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JOACHIM v. WATT
(YADIAN)
DEI1TW HISTORISGHE SGHRIITEN.
ZWEITER BAND.
AUF VERANSTALTUNG
DBS
H1ST0RISCHEN VEREINS DBS KANTONS ST. GALLEN
XJJKD
MIT BESONDERER UNTERSTOTZUNG DBS KAUFM. DIRECTORIUMS IN ST. GALLEN
HKUUKtBQKBKH VOM
ERNST G6TZINGER.
ST. GALLEN.
DRUCK DER ZOLLIKOFER^SCHEN BUCHDRUCKEREL
1877.
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JOACHIM v. WATT
(YADIAN)
CHRONIK DER AEBTE
DES KLOSTERS ST. GALLEN.
ZWEITE HALFTE.
UBBAnSOBOBBBa TOM
ERNST GOTZINGER.
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ST. GALLEN.
DRUCK DER ZOLLKOFER'SCHEN BUCHDRUCKEREL
1877.
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ElNLEITUNG.
Am 22. januar 1 551, wehige wodben vor sginem am 6. april desselben jahxes
erfolgten tode, vermadhte Joachim von Watt s£iae bibliothek testamenteweise
seiner vaterstadt, als grundstock einer bis dahin xiicht vorhandenen offentlichen
stadtischen bibliothek. Diese biichersammlung enthielt ausser gedruckten werken,
deren katalog Johannes Keflder als erster bibliothikar verfoflt bat, eine grofle 5
anzahl handschriftlicher werke Vadians und seine umfassende briefsammlung.
Unter den handschriitlidnen werken vraren es besonders die deufcsch gescbriebenen
historischen schriften, welche die teitaahme der mitbarger Vadians in anspruch
aahmen. Mbch zu seinen leb&eiten scbrieb der stadtschreibfcr Wolfgang Feckter
uiit criaubniss des verfasders dessea deutsche historische, auf St Galleh bezug 10
habende schriften ab; und zwar ordnct diese copie, diedersdbeschreibernoch zwei~
mal wiederholte, die werke folgendettnafien: vom Tburgouw, monchsstand, St Gallns,
abte, stadt St. Gallen und Oberbodeosee. Das umfasscndeire geschichtewerk, die
sogen. grtifle chroirik Vadians, bUeb dabei Unberlicksichtigt ; Vadian hatte &ie
schon im jahr 1546- seinem freuhde Kefller geschenkt Vergleiche die dedication 15
II, 386,19 ff. Erst spatere abschreiber fligten den text dieser grofiem chronik,
welche 1660 von den erben Kefliers ebenfalls in den besitz der Vadjanischen
bibliothek iibergieng, in den text der altera copien em. Der plan des Barthalo*
mdus Sckobinger (1566—1604} zur hgmusgabe der schriften Vadians kam nicht
zur ausfiihrung ; dessen freund Goldast veroffentlichte blofl die abhandlung Vadians 20
de Collegiis el Monasteriis Germaniae veteribus, im drittca bande der Alanumni-
carumRerum scriptores, Frauctoofurti 1606. Von. da an beschrankte skh das
gelehrte interesse an Vadians. deutschen geschichtswerken, abgesehen davon, dafl
man durch die vorrede zur zWeiten ausgabe von Stumpfs chronik von einem
bedeutenden anteiie Vadians an Stumpfs. werk kenntnifl erhaltoi hatte. lange zeit 25
auf den engen kreis der St Gallischen und allgemem schweizerischen geschichts-
forschung. Was von stadt St. Gallischen geschichtsbiichern ans tageslicht trat,
war meist auszug aus Vadians und Kefliers chroniken. Jacob Lauffer brachte
in den historischen und kritischen beitragen zu der historie der Eidsgenossen,
Zurich 1736—39, eine episode aus der groflern chronik zum abdruck; Haller 30
beschrieb in der bibliothek zahlreiche handschriften Vadians; Von Arx fiihrt
Vadianische historische schriften aus copien der stiftsbibliothek oft an. J. M. Fels,
professor der Theologie am collegium in St. Gallen, arbeitete eine sorgfaltige
beschreibung sammtlicher handschriftlichen werke Vadians aus, unter dem titel:
der Geist aller handschriftlichen werke des Dr. Joachim von Watt; obgleich zum 35
drucke bestimmt, blieb das werk ungedruckt; doch zeigt dieser sonst einsichtige
forscher in diesem buche sowohl als in der zu St Gallen 18 19 erschienenen
VADIAN. n. BAND. I
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II EINLEITUNG.
biographie Vadians (Denkmal schweizerischer reformatoren) gerade fur die bedeu-
tung Vadians als geschichtsforscher am allerwenigsten verstandniss. Die neueren
verdienstvollen St. Gallischen geschichtswerke Hartmanns uod Nafs benutzen die
Vadianischen chroniken ausschliesslich fiir St. Gallische geschichte. Sehr will-
5 kommen war das im jahr 1864 erschienene, von Professor Gustav Scherrer aus-
gearbeitete beschreibende „Verzeichniss der Manuscripte und Incunabeln der
Vadianischen bibliothek in St. Gallen", das uns einer nochmaligen beschreibung
der Vadianischen handschriften uberhebt. Die bestrebungen des im jahr 1859
gegriindeten historischen Vereins urn die herausgabe der verschiedenartigen quellen
10 zur St. Gallischen geschichte verlangten endlich gebieterisch auch eine veroffent-
lichung dieses quellenmaterials. Zur orientierung iiby den inhalt und die bedeu-
tung dieses unternehmens wurde im jahr 1873 das neujahrsblatt : 7 Joachim von
Watt als Geschichtschreiber" vorausgeschickt; zwar mussen dessen mitteilungen
namentlich iiber das verhaltnifi der einzelnen teile zu einander, soweit sie bloss
15 auf der alten tradition beruhten, vom herausgeber des neujahrsblattes selber
hier in dieser gegenwartigen einleitung teilweise widerlegt werden ; doch hat das
schriftchen insofern seinen zweck erflillt, als dadurch das interesse der St. Gallischen
behorden und einwohner in einem so erfreulichen matte dem untepnehmen sich
zuwandte, daft im jahr 1874 mit dem drucke der Vadianischen chronik begonnen
20 werden konnte. Da eine nahere einsicht in die beschaffenheit des ganzen wie
der einzelnen teile noch gar nicht vorlag, mufite die hergebrachte ordnung der
schriften dieser ausgabe zu grunde gelegt werden, nur insofern verandert, als die
grofiere chronik parallel mit der kleinern und zwischen die friihern und spatern
teile derselben eingeschoben wurde. Zu grunde gelegt wurde iiberail natiirlich
25 die originalhandschrift, ohne riicksicht auf noch vorhandene strazzen. Einige
wenige stticke ausgenommen, beschaftigt sich diese einleitung daher einzig und
allein mit dem hier gegebenen letzten texte, und wird auch der dritte band kaum
sich mit den genannten strazzen abgeben konnen, eine vergleichung und aus-
beutung derselben vielmehr der zukunft liberlassen werden mussen. Denn was
30 vorlaufig zur erganzung der deutschen historischen schriften Vadians wichtiger
erscheint, ist, abgesehen von der romischen kaisergeschichte und der geschichte
der frankischen konige, von welchen unten in abschnitt III die rede sein wird,
die veroffentlichung der historischen Collectanea und des Tagebuches; den ge-
nannten schriften wird der dritte und letzte band unserer ausgabe gewidmet sein.
3S Eine veroffentlichung der sehr umfangreichen briefsammlung Vadians ist
bis jetzt nicht in aussicht genommen.
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ENTSTEHUNG DER VADIAN1SCHEN CHRONIK. Ill
I.
Entstehung der Vadianischen chronik der abte.
Verhaltniss beider chroniken zu einander.
Die Vadianische chronik der abte zerfallt ihrer entstehung nach in zwei
gesonderte gruppen, eine altere und eine jtingere. Der altern gruppe gehort
allein die grofie chronik der abte an, die jiingere bildet sich aus der kleinern
chronik, den tractaten vom Thurgau und monchsstand, vom heiligen Gallus, anfang,
stand und wesen seines closters, von der stadt St Gallen und vom Oberbodensee. 5
Daft die grofie chronik alter sein mufl als die zweite gruppe, erhellt schon
aus der sprache. Die sprache der grofien chronik ist noch im altalamannischen
lautstand geschrieben, wahrend die kleine chronik und was mit ihr zusammen-
hangt den lautstand der canzleideutschen, resp. Lutherischen sprache aufweist.
Wo daher die grofie chronik die alten vocale 1, fl hat, schreibt die kleine chronik 10
ei und au. Das lafit sich fur Vadian nicht anders erklaren, als dafl er anfangs,
wie es seine landsleute in der Schweiz in den 2oer jahren noch alle taten, sich
der heimatlichen sprache bediente; spater sodann sich durch Luthers einflufi,
frtiher als die meisten seiner landsleute, sich an die in Deutschland durch Luther
zum durchbruch gebrachte canzlei-, jetzt hochdeutsche schreibung anschlofi. Der 15
stadtschreiber Wolfgang Fechter, dem noch Vadian selbst die schriften der zweiten
Gruppe zum abschreiben tiberlassen hatte, setzte in seinen beiden copien der
einseitigen bildung seiner leser zulieb das canzleideutsch des originals in den
alamannischen lautstand zuriick. Naheres iiber die sprache in abschnitt V.
Auch der inhalt ergiebt vorlaufig einen allgemeinen beweis fur das chrono- 20
logische verhaltniss der beiden gruppen. Schon der frische reformatorische
geist, der in der grofien chronik lebt, spricht von vornherein dafiir, dafl sie
wahrend des aufbliihenden evangeliums, um in der sprache Kefllers zu reden,
enstanden sein mufl, d. h. fur die Schweiz vor der schlacht bei Kappel; wahrend
umgekehrt die kleine chronik in ihrer zwar offenen, aber gemafiigten haltung 25
eine spatere zeit des aufgenotigten friedens zwischen den confessionen deutlich
beurkundet
Dasselbe resultat ergeben diejenigen stellen, in denen auf die gegen-
wart mit nennung der jahrzahl bezug genommen ist. Hier sind die jahre 1530
und 1 53 1 ofters erwahnt, so freilich, dafi zugleicli daraus erhellt, die einzig 30
erhaltene originalhandschrift sei aus einem friihern entwurfe erst abgeschrieben
und iiberarbeitet; ein schluss, der sich iibrigens fur Vadian so zu sagen selbst
versteht: in alien ersten entwiirfen seiner werke, deren die stadtbibliothek manche
aufweist, streicht er und setzt zu und versetzt ganz nach freier willkiihr; die letzte
abschrift erst ist, wenige korrekturen abgerechnet, sauber und fortlaufend aufge- 35
setzt Es mufl spater gezeigt werden, wie die chronik in mancherlei beziehung
sich in zwei verschieden gearbeitete halften gliedert; der ersten halfte fallt nun
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IV EINLEITUNG.
die erste chronologisch festgestellte notiz zu I, 324,30: Iberg sei, heiflt es da,
sidder har alweg bifl uf 1531 (1530 ist druckfehler) jar in des gotzhus gwalt
gsin und darnach in disem jar den landsliiten der grafschaft verkouft worden.
Der zweiten halfte gehort die stelle II, 84, 1 5 an ; sie ist zu abt Kilians regierung,
5 d. h. zwischen marz 1529 und august 1530 geschrieben, also vor der erst ange-
fiihrten stelle; so spricht Vadian auch II, 191,20 von disem 1530 jar. Ins jahr
1 53 1 und zwar in die zeit kurz vor dem Kappelerkriege weisen II, 377,8 und
386,18 mit sichefer bestimmtheit ; das letzte zkat fijllt die letate zeile der groflen
chronik. Dazu kommt als willkommene bestatigung dieser daten ein zeugniss
10 aus Vadians briefwechsel; im februar 1530 schickt ihm namlich Herr Ludwig
von Helmsdorf auf Zuckenriet auf sein^en wunsch eine chronik und gestattef eine
sechsmonatliche beniitzung derselben; diese chronik wird unter dem namen herr
Ludwigs chronik II, 96,5 citiert. Vrgl. unten XV.
Es zahlt also auch dieses unser Vadianisches geschichtswerk unter die
is zahlreichen arbeiten und frtichte der reformationsbewegung; welche durch den
umschwung der dinge in folge der Kappeler schlacht zernichtet oder in's^stpcken
gebracht worden sind. Dafi Vadian urspninglich gewillt war, seine chronik bis auf
seine zeit, resp. bis auf den untergang des closters und den abgang der abte
(II, 84, note 2) fortzufiihren, beweisen der titel abt Gothard hinter dejn scblufl von
20 Ulrich Rosch (II, 386) und erne anzahl vorlaufiger hinweisungen auf die nicht zur
darstellung gelangten abte Gothard, Franz und Diethelm, namljch I, 317,14; 3*4,32;-
327,20; 365,7; 409,22; 465, stammbaum bei konig Ferdinand ; II, 33<V4; 374)46*
Auch Keflier hat sich ja veranlaflt gesehen, was er bis dahin von der gQscbichte
seiner denkwiirdigen zeit aufgeschrieben, im smne des friedens um&uschr^ibea
25 (Mittheilungen zur vaterlandischen geschichtei XIV, 127.)
Urn manche jahre spater nahm der geschichtschrelber seal werk Von neuem
auf. Von Johannes Stump f dazu angeregt, unternahm er eine neubearbettung;
die ganze zweite gruppe seiner schriften iti dem hier vprliegenden gewande ist
in den jahren 1545 und 1546 ausgearbeitet wordeiv Er sagtdas selber fur deft
30 monchstand I, 14,24; fur S. Gallus und sein closter 1, 113,30; fiir die kleine
chronik auf dem titel derselben I, 144; an alien drei stellen ist nicht die jahr-
zahl selbst, sondern die differenz von der ankunft des hi. Gallus bis zum datum
der niederschrift ahgegeben.
Abgesehen von den tractaten iiber Thurgau, monchstand, stadt St. Gallen
35 und Bodensee, reicht die kleine chronik riickwarts und vorwarts waiter als die
grofle; sie beginnt mit Gallus, wahrend die grofle chronik erst mit Ulrich V.
oder 1 199 anhebt; sie schlieflt mit dem jahre 1530, wahrend die grofle flrit 1490
endigt. Weshalb Vadian mit dem jahre 15 JO abschlofl, ist klar; der refocmator
mochte die erneuerung des closters und die demtitigung d£r stadt nicht mehr <Jar-
40 stellen. Um so dunkler ist die ursache der differenz fur den anfang der beiden
chroniken; und die hergebrachte, schon von Haller in der bibliothek angefohrte,
und im neujahrsblatte wiederholte ansicht, d&Q die groflerfe chronik die spatere, eine
erweiterung der kleinen chronik, sei, stellte das wahre verhaltnifl geradfe auf den
kopf ; Vadian, meinte man, habe zueret eine gedrangte geschichte der abtfe ge~
45 schrieben; skhdann spater veranlaflt gesehen, diefeelbe zu erweiterti, habe difeses
aber erst von abt Ulrich V7 resp. von n 99 an zu tun fur. gut gefunden;. es
erhelle dies deutlich daraus, dafl die grofle. chronik die klelnere citiere.
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ENTSTEHUNG DER VADIANKCHEN CHRON1K. V
Schon die oben angefuhrten tatsachen, der untefschied in der sprache und
die sichere beatimraung der abfassungszeit aus den wefken selber, stoflen das
btsher geglaubte verhaltnifi um. Die gtdfiere chronik kann die kleine nicht citieren.
Sie citiert blofi zu oftern malen stellen aus dem verloren gegangenen vordern
tefle der grofien chronik, stellen, die teilweise, wie sich erwarten lafit, z.B. 1, 488,14, 5
sich auch in der kleinen chronik linden, teilweise aber hier vergebens gesucht
werden. Dieser letztere fall tritt ein in I, 234,3; 246,12; 249,44; 251,11; 302,16;
395,24; 388,17; 418,6; 488,14. Im gegensatz dazu citiert die kleine chronik
zweimal deutlich die grofie; I, 263,39 weist auf 263,15 und I, 284, note 4 ver-
weist auf die grofie als chronica mea; auch I, 351,32 wird wol ein citat auf die 10
grofie chronik sein.
Damit ware das einstige vorhandensein des ersten stiickes der grofien
chronik erwiesen. Fragt sich nun, warum dieser teil nicht mehr vorhanden, resp.
warum Vadian ifan nicht der erhaltung wert geachtet habe ; denn offenbar hat er
selbst die chronik so binden lassen, wie sie heute vorliegt; auch die paginatur 15
ist von seiner hand Es beginnt diese aber mit blatt 39, woraus wol zu schliefien,
dafi der anfang seiner chronik blatt 1—38 gefiillt haben wird. Nun ist dem
manuscriptbandc dieser chronik ein fascikel von 17 leeren blattern angehangt,
die beretts von Vidian mit den paginaturen 15, 16, 19, 24 — 29, 32 — 37 versehen
stnd; es kann kaum etwas anders sein, als ein teil des fur die fehlenden blatter *©
1 — 38 bestimmten papiers. Demnach hatte Vadian vorlaufig bei der reinschrift
diese bllttter leer gelassen und es vorge2ogen, erst mit abt Ulrich V einzusetzen.
Auf 38 blatter ware aber nicht einmal der text der kleinen chronik gegangen,
er verteHt sich voa Othmar bis Ulrich IV. auf 115 seiten oder 57V2 blatter, und
dabei ist Galhis nodi gar nicht mitgezalt. *s
Folgendes dtirfte zur erklSrung des ratsels beitragen. Vadian hatte nach
Kefilers Sabbata I, 27 sich vorgenommen* alletn unser stat zu g&t unser stat
handel van irer ersten geburt Jtar zusammen ze bringen; er erweiterte seine auf-
gabe und schrieb eine geschichte St. Gallens iiberhaupt, also auch des closters
und seiner abte. Nun standen ihm fur die stadt wol das ganze archiv und was 3°
es sonst gab zu gebote ; fur das closter besafi er kaum mehr als die bekanntesten
klostergeschichtschreiber ; in den freien gebrauch der stiftsbibliothek kam er sicher
nicht vor der besetzung des Idosters durch die stadt im februar 1529; die
urkunden erhielt er erst im jahr 1531. War aber durch die neu eroffneten
quellen der anfang der klostergeschichte fiir ihn ein ganz anderer geworden, so 35
lafit sich begreifen, woher der enge raum kommt, den Vadian diesem stuck einst
im entwurf angewiesen hatte, und warum er bei der letzten ausarbeitung die
anfange des klosters lieber ganz wegliefi.
Im Ubrigen liegt der unterschied der grofien und kleinen chronik noch in
gar marichem. Was Kefiler in der oben angefuhrten stelle auch erwahnt, dafi 4°
.Vadian zu zeitfeti hinausspringen werde in ander herren, stetten und personen
verhandlungen, gilt vornehmlich von der aitern chronik und wird in abschnitt HI
naher ausgeftihrt werden. Die kleine chronik beschrankt sich auf die engere
geschichte St. Gallens. Die grofie chronik macht den eindruck eines frischen,
lebendigen, hohen zielen nachringenden, von weitem blick in das reich der euro- 45
paischen geschichte beherrschten werkes; die kleine chronik geht mehr dem
einzelnen nach, ohne doch der feinern geschichtsbeobachtung zu entbehren, die
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VI EINLEITUNG.
der Vadianischen geschichtschreibung uberhaupt eigen ist. Auch ist sie nichts
weniger als aus der grofien chronik abgeschrieben, und unser Versuch, der raum-
ersparniss zu liebe die kleine chronik blofi in ihren bedeutenden varianten zur
grofien chronik zum abdruck zu bringen, envies sich als unausfuhrbar. Nur
wenige umfangreichere urkunden, die beiden chroniken gemeinsam sind, konnten
in der kleinen chronik ubergangen werden, natiirlich stets mit den notwendigen
venveisungen.
IL
Quellen.
Kein deutscher humanist, zumal keiner von Vadians bildung, hat sich, wie
er, mit solcher liebe und leidenschaft der geschichte und bildung seiner engern
10 heimat angenommen. Wird es langst als ein lobenswerter zug der schweizeri-
schen geschichtsforschung anerkannt, dafi sie mit vorliebe auf dem boden der
heimatgeschichte fufit und von da aus, wenn sie es uberhaupt tut, weitern und
weitesten zielen nachgeht, so war dies bei Vadian im schonsten mafle der fall.
Durch langjahrige studien und lehrtatigkeit aufs engste mit den autoren des
15 klassischen altertums vertraut; selbstandiger forscher und kenner auf dem gebiete
des romischen und kanonischen rechtes; an kunde der heiligen schrift wie der
schriften der heiligen vater der kirche mit den gelehrtesten und frommsten theo-
logen wetteifernd; wohlbekannt mit den quellen der deutschen geschichte, die
gerade damals durch die humanisten wieder an's licht gezogen wurden; von beruf
20 und stand eingeweiht in die neuere deutsche und italienische literatur des humanis-
mus nach verschiedensten richtungen hin, — hat er, mit aller dieser fiille der
bildung, der geschichte seiner engern und engsten heimat eine bis in's einzelnste
gehende forschung gewidmet, ohne doch uber dem einzelnen je den geist der
gesammtentwicklung der volker auch nur einen augenblick aus dem auge zu
*5 verlieren.
Die St. Gallische stadtbibliothek bote gelegenheit, den umfang des wissens
ihres stifters, soweit es durch biicherstudium bedingt ist, aufs deutlichste zu ver-
anschaulichen, zumal da der von Johannes Kessler gefertigte katalog der biicher-
sammlung Vadians noch vorhanden ist. Hier soil blofi derjenige teil dieser
30 „liberei" zur besprechung kommen, der als quellenmaterial in den Vadianischen
chroniken namentlich aufgefiihrt wird. Manches darunter, das seiner Zeit Vadian
sicher besessen hat, ist leider seither der bibliothek abhanden gekommen.
Freilich konnte die aufgabe des herausgebers weiter gefafit und von ihm
erwartet werden, dafi er nicht blofi, was hier geschehen soil, die genannten quellen
35 aufzeichnet, sondern uberhaupt sammtlichen quellen nachgehe, welche Vadian
benutzt hat. Der umfang der Vadianischen geschichtswerke ist aber so gross,
dass ein einzelner dieser aufgabe uberhaupt nicht gewachsen scheint.
Dem inhalt der chronik gemass werden schriftzteUer des klassischen alter-
turns nur beilaufig erwahnt1); es sind von Griechen Herodot und Plutarch; von
*) die einzelnen stellen, in denen die quellenschriftsteller namhaft gemacht sind, suche man
im register.
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QUBLLEN. VII
• Lateinern Caesar, Plinius der alter e, TacituSj Seneca, Valerius Maximus, Gellius;
von dichtern Horaz mit seinem Scholiasten PorpAirion, Ovid, Juvenal, Martial,
Persius. Stark vertreten sind dem besondern geographischen studium Vadians
gemass die geographen des altertums. Ptolemaus, Strabo, Dionysius Periegetes,
Solinus, Ammianus Marcellinus} Pomponius Mela und das itinerarium Antonini. 5
Nicht im sinne Johannes Kesslers, dem in seiner kindlichen frommigkeit die
bibel das ein und alles der weisheit ist, sondern als denkender, in diesem falle
naturlich noch nicht zweifelnder forscher, hat Vadian der heiligen schrift das
sorgfaltigste studium gewidmet; seine historischen schriften sind reich an griind-
lichem bibelverstandniss, das man noch wetter in einer ganzen reihe exegetischer 10
schriften uber teile der bibel, welche handschriftlich auf der stadtbibliothek liegen,
verfolgen konnte. Beilaufig mag^ier erwahnt werden, dass es fur den historiker
Vadian bezeichnend ist, wenn er der apostelgeschichte ganz besonders zugetan ist.
Nicht minder umfangreich ist Vadians kenntniss der patristischen literatur,
deren studium, aus der katholischen theologie des mittelalters iiberliefert, noch 15
von den reformatoren eifrig gepflegt wurde. Die buchdrucker, zumal die Basler,
hatten durch zahlreiche drucke dieses studium sehr erleichtert. Wahrend nun aber
die theologen die kirchenvater als riistzeug ihrer dogmatischen controversen be-
niitzten, sind sie fur Vadian, der sie anfanglich gewiss aus demselben grunde,
wie die theologen beider parteien, zur hand genommen, die sichersten quellen der *o
geschichte ihrer zeit geworden; seine darstellung von den anfangen des monch-
turns beruht wesentlich auf seinen patristischen untersuchungen. „ Was aber do-
malen der reine gloub in der heilgen Hrche leere und gmeiner ver stand in alien
land en der christenkeit gwesen set, schreibt er I, 48,25 ff., das bezeugend die
frotnmen bisckof diser jaren, namlich Ckrysostomus, der zu Constantinopel predigt, »5
BasUius, der in der kleinen Asien ansechUch, Gregorius Nazianzenus, sein liebster
geselle; der Hieronymus, so in Syria geschriben, und der Epiphanius, der bisckof
g& Salamina in Cyppern was, in Africa Augustinus, in Italia Ambrosius, und
bisckof Leo der erst1), des natnens zu Rom in iren gesckriften und aufilegungen,
die man taglich liset.u 30
Von diesen kennt Vadian die griechischen vater BasUius, Chrysostomus und
Gregor von Nazianz nebst dem hier nicht genannten sog. Dionysius Areopagita
kaum aus griechischen originalausgaben, obwohl er griechisch verstand9); Chry-
sostomus und Gregor von Nazianz hatte u. a. Oekolampad bearbeitet. Von
den Lateinern kennt Vadian aus dem 3. jahrhundert Tertullian und Cyprian, 35
aus dem vierten den Hilarius, Ambrosius, Hieronymus und Augustinus. Schon
die grofie, von Erasmus besorgte ausgabe des Hieronymus, 9 teile in 5 fo-
lianten, ist mit ihren zahlreichen noten von Vadians hand ein sprechendes zeug-
niss seines enormen fleifles, den er auf diesen kirchenvater verwandte; mehrere
handschriften von ihm enthalten zudem ausfiihrliche Abhandlungen iiber einzelne 40
stiicke und deutsche ubersetzungen des Hieronymus. Seine hochachtung flir
Erasmus fuflt nicht zum mindesten auf der ausgabe dieses kirchenvaters. Eben-
falls nach einer Basler ausgabe (Adam Petri. 151 5) las Vadian des Augustins
l) scheint verschriebcn fur Gregor der grofie. — 2) in einem briefe an Bullinger, der ihm ein
griechiscbes buch zugeschickt hatte, bedauert Vadian seine mangelhafte kenntniss des griechischen,
die ihm nicht gestatte, solche bttcher eingehend zu prttfen.
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VIII EINLEltUKG.
buch de civitate Dei. Von Gregor dent grofien besaB er verschiedefte aus- -
gaben. Selbstverstandlich fehlte ihm als kirchenhistoriker Eusebius nfcht; dessert
kirchengeschichte selbst zwar besaB er nicht, sondern von Eusebius allge-
meiner geschichte die erweiterte bearbeitung des Hieronymus m einer Venetiafter
5 ausgabe (Ratdolt 1483), und einer Basler ausgabe vom jahre 1536. HSufiger jedoch
als dieses werk citirt er das im mittelalter gebrauchlichste lehrbuch der kirchen-
geschichte, das auch Johannes Kefller in der Sabbata viel anftihrt, die kistoria
ecclesiastica tripartita; Cassiodorhzftt sie im 6. jahrhundert mit Wife des Epipkanius
aus den werken dreier griechischer schriftsteller, des Sozomenos, Socrates scko-
te> lasticus und des Theodoretus lateinkch bearbeitet; beide kirchengeschichten, die
des Eusebius und die historia tripartita, waren 1^3 in Basel durch den humanfsten
Beatus Rhenanus zusammen herausgegeben worden.
Die beschaffenheit des humanistischen studiums, das im ganzen und groBen
mehr der form als dem inhalt der wissenschaft gait, machte es tiberhaupt mog-
15 lich, daB ein und derselbe mann, sobald er nur Uberhaupt humanistteche bildung
besaB, auf den heterogensten gebieten arbeiten konnte. Dennoch mdgert wenige
humanisten mit Vadians ernste den schonen wissenschaften , der theologie, der
rechtswissenschaft und zugleich der arzneiwissenschaft obgelegen haben. ; Wlr
sind ausser stande, Vadiarfs wissen und verstandniss zu prilfen, das er aiss dfcm
*o studium des romischen und kanonischen rechtes schopfte; abef seine bibltothek
mit den vielen, vort ihm reich benoteten ausgaben des codex Tkeodosiani, yu-
stiniani und Gratiani, sonderausgaben der institutionen , digesten und novellen
Justinians mit den gfossen, mehrere ausgaben des decretttm Gratiani, zahlreiche
verweisungen im texte seiner schriften auf diese rechtsquellen, und schliesslfch
*5 die reiche belehrung selber, die der geschichtschreiber des monchtums und
klosterwesens aus diesen bQchern schopft, lassen auch diese art der forschung
nichts weniger als unbedeutend oder oberflachlich erscheinen.
Folgt als weitere gruppe von geschichtsquellen, was Vadian dn mittelalter lichen
chronisten und geschichtsckreibern zu gebote stand, wobei vorl&ufig die St. Galler
30 quellen aufier acht gelassen werden sollen. Es ist ein schoner zug des deutschen
humanismus, daB er schon friih begann, nicht bloB die verschtitteten qtrellen des
griechischen und romischen altertums an's licht zu fordem, sondern auch den
quellen der deutschen geschichte seine tellnahme zuwandte. Der hauptsit2 dieser
tStigkeit war Vadians geliebtes Wien, wo kaiser Max dieses interefcse flir deutsche
$5 geschichte lebhaft teilte und besonders Cuspinian, Vadians lehrer und freund, als
eifriger geschichtsforscher wirkte.
Noch mit einem fiifl im altertum stehen zwei Gallisch-Romische rhetoren,
deren einer, Sulpictus Severus, das leben des heiligen Martin von Tours, der
andere, Apollinaris Sidomns, gedichte und briefe hinterlaBen hat; das leben des
40 heiligen Martin erhielt Vadian ohne zwerfel handschriftlich aus der stiftsbibliothek.
Als den ersten verfasser der „ersten frankischen chroniken mitler jarenu (I, 69,44}
kennt und nennt Vadian Gregor von Tours, und zwar sbwohl dessen zehn bttcher
von frankischen geschichten (I, 143,3), als ,.des frommen Gregorius dialogos
von vilen und mancherlei mirakeln'- (I, 153,39). Nach Vadians iiberzeugung
45 wird dieses buch de miraculis „nit on ursach verdachty dafi man auf horsagen,
und ouch der ursach, damit man fromme und heilge lent ferrer zu lieben und in
eeren zU haben bewegt wurde, nur zik weit fiirgetreten set und ieweilen fiir ein
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QUELLE**; IX
wunderieichen den christen e&stelle, das an sint setter natMUk und truck den
heiden begegnet is?'. (I, 154,2 ff.). Audi entnimmt Vadian demselben bnche dk
miracuiis[l} 154,25) cine geschfchte ,.von einer nie telreri flaschen", die atiftWlend
mit Othmars f&sschen stimmt; er meint, Walafrid Sttabo, Othmars biograph, mdge
eie wohl v6n Gregor von Tours „entlehnt und m S. Othmars schif gfestdt haben". S
Den Gregor von Tours hat Vadian iibrigens erst gelesen, nachdem seine ge-
schichte der frSnkischen konige, fur die Gregor hauptquelle hatte sein mussen,
schon fertfg war; das exemplar, das ihm vorlag, 1st nicht erhahten. Da-
gegen besitzt die Vadianische bibliothek noch seine handeketnplare von den
beiden, im mfttelalter vielgeleseneh werken dfes Pau/us Wamkfrid, Diaconus; **>
nattiKch die von Peutmger in Augsburg 151 5 besdrgte ausgabe der gefcchfchte
des longobardischen volkes und Warnefrids noch Viel'verbreiteteren "auszug' aus
der historia r&mana nach einer dem Eutrop angehangten ausgabe, Basel 15312.
Der historia gefitis Longobardortent entnfinmt er u. a. I, 76,^8 seirie mitteihing
iiber die longobardischen gabencharten oder traditionen, „die warlich wol afrlesen «5
ist; dan ich es nit altes begreifen und hiehar vertohnetschen hab konnen nach
wellen". Ungleich haufiger als die namen des Gregorius Turonensis und1 des
Paulus Diaconus erscheinen fiir die vorkairolingische Frahkengeschichte Artnonius
und monch Sigwert als quellen genannt. Annbnius, eigentlidh Aitnainusj hat frei-
lich erst im 10. jahrhundert gelebt (f 1008), ist also nach unsern begriflfen'nidhfe *°
weniger als eine achte quelle; er hatte altere, in roher sprache geschtiebene
geschichtswerke in Shnlicher weise in das elegantere laWin seiner zeit tiber-
arbeitet, wie es Walafrid Strabo 15b jAhre friiher mit der nifcht ftilnder sprafch*
lich ungeschlachten Vita desheiligen G alius getan. Armoinite wlrd in der g^-
schichte der frankischen kdnige alle augenblick genannt, seltener ih unsern chro* t$
niken, wo er von Vadian besonders einmal (I, 57, 10) als berfchterstatter liber dafe
heidentum der alten Franken vorkommt. Vadians exemplar ist eine Pariser aus-^-
gabe vom jahre 1514.- Ebenso h&ufig als Annonius wffifl in de* getfcMchte <ter
alten Franken und nicht minder oft in uhsern chroniken rtt'dhtk Sigbert 'geflanwt.
Von ihm wird unten nochmals die rede sein. Fiir die geschichte Karls des gnofeen 30
und seines geschlechtes fliefien zeftgendssische quellen reiehlidher ; „ist wol e&
beftnden, heiOtes I; 39,19, aufi den chroriikschreibern diser jaren\ derd man nit
wenig bet handen hat und tbgHch Hsefc: Da ist ziierst Karts leb£n von Einhard
zu nennen, welfches 1521 in K<Jln urt'd T532 in Basel erschienen war; dahn dti
vom abt Ansgis oder Ansegisus veranstaltete sammlung der leges odfcr capitularia 3$
Karls und Ludwigs in 4 biichern. Die Sammlung leistete Vadian fiir das ver-
standniss seiner St. Galler urkunden ,treffliche dtenste nrid wtmle alls einer hand-
schnft der stiftsbibliothek gelesen; „si ligen noch unversert in den alten librarien'*,
heiBt es I, 39,25. Hierher gehdrt sodann die weltchronik des bischofs Frechulf,
eines freundes des Rabanus Maurus, von der erne ausgabe, K6ln 1530, noch in 40
Vadians Mbliothek vorhanden ist; von 'Rabanus selber, y)dent teurcn*und frotnmen
bischof zii 'Mens?* (I, 40,38), kanttte er dJe libri de institutive cfetil Fdf dfc
spStere Karolingerzeit erscheint die chronik des alten ,,g!oubwurdfgen" chronik-
schreibers- (I, 51,2) Regino, abt der abtei Priim in Lothringen; sie waff 1521 m
Mainz gedruckt worden. Nur einmal, namlich bei gelegenheit einer St. GalHschen 45
Mosterbrunst, jedoch um aus den actis monasterii widerlegt ' zu werden, geschieht
der sachsischen. gesehicht?e des Corveyer m6nches Wikhind erwahnung, ftus dei*
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X EINLEITUNG.
zeit Heinrichs I und Otto I; mit Eginhard zusammen hatte sie der Tiibinger
Professor Frecht in Basel 1532 erscheinen lassen. Ebenfalls in Basel war 1529
das „chronicon des ex aetatibus mundi" des Reichenauer monches Hermannus Con-
tractus erschienen, von dem noch heute unsere bischofliche klosterkirche einen
5 schenkelknochen als ehrwiirdige reliquie aufbewahrt; dieser „Hermann Contract,
ein geborner grafvon Veringen, ist van jugend an von alien gelidern ein sckwach,
zittrig und ferlisiech mentsch gwesen, datum er in die reiche Ouw gestofien und
von jugend an darin enthalten, dermafien aber geschikt ward, dafi man im sein
gemachte chronik nachgeschriben und z&letzst ouch an den tag hat komen laflen"
10 (I, 131,3 ff.). Auf ihn und seinen fortsetzer Bertholdus hat Vadian grofie stticke
gehalten, auch mit recht dem alten marchen widersprochen , dafi Hermann ein
St Galler monch gewesen sei. Bei erwahnung seines todesjahres (1042) erinnert
er daran, dafi Ekkehard derselben zeit monch gewesen, der etlicher abten acta
verzeichnet hat; ^Contractus aber, fahrt er fort I, 213,22, ist lateinischer sprach
15 bafi bericht gwesen, dan kein closterman zu S. Gallen ie gewesen sei, der von ver-
lofnen sachen derselben ie geschriben hate." Klassische latinitat war nie St. Gallens
besonderer ruhm.
Eingehend und mit vollem recht schopft Vadian gern aus den annalen des Lam-
bertus Hersfeldensis, oder wie Vadians zeit ihn nannte, des Lambrecht a Schafnaburg,
20 d. i. Aschaffenburg. Vadian benutzt den ,Jrommen und erfarnen, wolgelerten man,
der underm Heinrich IV gehpt hat, Benedicter ordensu (I, 83,33) ak hauptquelle
des streites zwischen papsttum und kaisertum; Lambert, sagt er. hielt gar ernst-
lich darob, damit man bei alter zucht und maflikeit belibe, mocht aber nit weit
langen. Auf Melanchthons veranlassung war diese wichtige quelle 1525 zu Tubingen
%S herausgegeben worden. Weiter zahlt zu dieser gruppe das leben Gregor VII von
Cardinal Bene, einem wiitenden feinde dieses papstes. Ebenfalls als quelle des
kampfes zwischen kaisertum und papstlicher hierarchie unter den Salischen kaisern
zahlt der schon genannte monch Sigwert von Gembloux, dessen chronographia
schon in der geschichte der altfrankischen konige viel erwahnt wird. Auch er
30 heifit ein gloubwiirdiger (I, 51,1) und ein vermerter (beriihmter) chrontkschreiber
(I, 86,15). Auch fur die geschichte des heiligen Gallus wird er beigezogen
(I, 104,13. 27) und nicht minder als berichterstatter iiber einen meteorfall genannt
(II, 388,2); 1 51 3 war Sigberts geschichtswerk in Paris gedruckt worden. Als
hauptquelle fur die geschichte Heinrichs V gait und gilt noch das chronicon
35 universale des abtes von Ursperg, oder von Urspringen (I, 239,24), d. i. des
Ekkehard, abt des klosters Aura unweit Kissingen. Ein teil dieses werkes ist
die erste, man vermuthet 1475 in Augsburg gedruckte deutsche geschichtsquelle.
Eine vollstandige Ausgabe dieses geschichtschreibers veranstaltete wieder C. Peu-
tinger in Augsburg 151 5. Das exemplar Vadians zeigt zahlreiche noten von seiner
40 hand. Die antipapstliche gesinnung dieses geschichtschreibers (doch sagt Vadian
einmal, er h^be den keisern nit sonders wol gewollt, I, 80,29) verschaffte ihm
im reformationszeitalter grofie beliebtheit Von ihm stammt das wort I, 239,26:
„Fr'ow dick iete, Rom, die wolkenbruch alter schetzen des er tricks tund sich
iezmal uf, damit die wetterriinsinen mit grofier menig goltz und geltz dir z&-
45 fiefiend." *
An geist und stellung hervorragend — er war halbbruder konig Konrads II
und oheim Fridrich Barbarossas — hat bischof Otto von Freisingen hochst be-
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QUELLEN. XI
deutende geschichtswerke hinterlassen .- eine chronik von anfang der welt bis auf
seine zeit und als fortsetzung davon eine geschichte Fridrich I, fortgesetzt von
Radwigj canonicus zu Freisingen. Von ihm, „der dem stfil z6 Rom gar vil zfi-
geben und sonders wol gwellen" (I, 218,42), hat Vadian nahere kenntniss des
Cisterzienserordens; auch findet sich bei ihm allerlei iiber St. Gallen (I, 135,17; 5
230,20) und liber die stadt Zurich, die er in seinem chronikbuch „under den zier-
lichesten stetten des landtz ze Schwaben mit gar vil lobs und kunst gezelt hat
Und aber in dem punct sich gestofien, dafi er vermeint, Alemanma hob den namen
von dem ftuss Letnanno, der in den Zurichsee komen und demnach sich widerum
aufi dem see durch die statt kin zieche. Das aber nit ist1 (I, 37,27 ff.). Otto von 10
Freisingen war 1522 in Paris erschienen. Fur Fridrich II dienen Vadian als quelle
die briefe des kaiserlichen kanzlers Petrus de Vineis9 1529 in Hagenau gedruckt,
und die von Hermannus Gygas iiberarbeitete chronik des Martinus Minorita,
fiores temporum genannt; von Steinhowel deutsch bearbeitet, ist sie die alteste
gedruckte chronik in deutscher sprache gewesen. Bruder Herman nennt ihn Vadian *5
I, 433>n> wo er ihn fur konig Ludwig von Baiern beniitzt; an seine erwahnung
schliefit sich die erwahnung des buches von Marsilius von Padua, defensor pads
genannt; „difi bflch ist erst vor kurzen jar en, namlich im 1522 jar, widerum an
den tag komen und latinisch, wie es geschriben was, in truk ufigangen" (I, 433,14);
es war dies ebenfalls in Basel geschehen. to
Wenn damit die mittelalterlichen, lateinisch geschriebenen geschichtsquellen
Vadians auihoren, so liegt das daran, dafi iiberhaupt mit dem ende der Hohen-
staufen diese art der von clerikern ausgehenden altern deutschen geschicht-
schreibung in lateinischer sprache ein ende nimmt und durch deutsch geschriebene,
von laien betriebene, lokale darstellungen verdrangt und ersetzt wird; zur selben »s
zeit setzen die altern eidgenossischen chroniken ein, wodurch iiberhaupt der bis
dahin universelle charakter der Vadianischen aufzeichnungen sich fast pldtzlich
andert und, abgesehen von St. Gallischen geschichten, das hauptinteresse den eid-
genossischen sachen sich zuwendet.
Bevor wir jedoch zu den letztern iibergehen, sind noch mehrere gruppen v>
von quellen anderer art zu erwahnen. Und zwar reihen sich an die geschicht-
schreiber des mittelalters zuerst einige rechtsquellen; die lex Francorum Ri~
puariorum und die lex Alamannorum hat Vadian wie die schon erwahnten
Karolingischen capitularien in handschriften der klosterbibliothek studirt [liber
legum Alemannorum, qui habetur in antiquis bibliothecis, I, 62,2 und 62,9). Da- 35
neben kennt Vadian den tractatus de feudis und die doctores feudis(asf die man
dem Justinianischen codex anzuiugen pflegte.
Unter den scholastikem sodann unterscheidet Vadian selbst die sckulleerer
von Paris und die juris ten von BononL An der spitze jener, aber ihr gegner
zugleich, steht „der from und aufrecht manu Bernhard von Clairveaux, von dem 40
zahlreiche stellen aus seinen 5 libri de consideratione ad Eugenium und aus seinen
sermonen bei Vadian zur mitteilung gelangen. Besonders die ernstlichen worte des
heiligen marines an papst Eugen finden beim reformator lebhaften beifalL Weniger
giinstig ist er dem Thomas von Aquin9 der vil bfiecher hinder im glaflen und
viler irtfimben urhaber gsin ist (I, 351,20). Dafi Vadian ihn dennoch eifrig gelesen, 45
beweisen die zahlreichen alten ausgaben der Vadianischen bibliothek. Dasselbe
gilt von den ausgaben Gersons. Den Isidorus Hispalensis kennt Vadian (I, 60,14)
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HH EINLE1TONG.
bis den verfasser der jetzt pseudoisidorische geriannteh decret&fien; „welich erst-
lich (als man acht) von in* ab alien orten zflsarnmengeschriben und in ein bfich
gestelt sind." Ihm fiigt Vadian als erweiterer der decretalien den kirchenjuristen
Juvo (soli heiflen Ivo) Cartonensis bei. Als andere juristen neiint er ^4,34 fF.
$ zusamunen den Petrus Lotnbardus, Hostiensis, Petrus de Palude , Johannes de
Andrea und den Panormitanus. Viel benutzt hat Vadian endKch das speculum
quadruplex des Vincentius Belloz/acensis9 das in ein speculum natutdle, doctrinal*,
morale und kistdritile zerfiel. Es war auch sonst zu Vadians zeit ein beliebtes
handbuch und steht noch heute in 3 altcn ausgaben auf seiner bibKothek.
ib ' 'Sdhon ajs herausgebern von kirchenvatern und geschichtschfeibern sind wir
manchem namen- aus dem gelehrten kreise der humanisten begegnet, dem Vadian
selber in hervorragender weise angehort hatte. Auf selbstandige compilationen
der humanisten war Vadian bei abfassung seiner altern chronik haufiger ange-
wiesen als bei der jiingern, da ein teil der genannten riiittdalterlichen chroniken
i$ erst wahrend der 3oer und 4oer jahre des 16. jahrhiinderts erschien oder doch
erst so spat in Vadians hand gelangte. Die humanisten gliedern sich in eine
altere, italiehisck-franzosiscke, und eine jiingere deutsche gruppe.
Zu den Italienern des 15. jahrhunderts zahlt zuerst Flavius Blondus, f 1461,
zU dessert zahlreichen und vielgelesenen schriften die historiarum decades HI und
**> die Roma instaurata gehoren. Er ist zdtgenosse des Eneas Sifoius oder Pius II,
der selbst aus den decaden noch einen auszug machte. Des Erteas buch. das
1523 in Basel erschienfcn war unter dem titel: Conimentariorum Aeneae Sylvii
Piccohminei Senensis de concilio Basiliae celebrato libri duo, hat dem St. Galli-
schen gfeschichtsohreiber die verschiedensten dienste geleistet. Er entnahm daraus
** die geschichte defs Basler concils, die schon erwShnte vita Hildebrandi des car-
dinal Beno, die artrkel Wiblefs und darauf beztigliche quellen und acten zur
geschidhte des Constanier concils1); zahlreiche randnoten von Vadians hand sind
in dlesem bande verteilt; w£hrend desselben Aeneas Silvius bokmiscke dkronik
auf der bibliothek heute fehlt. Nur einmal wird des im jahre 1467 gestorbenen
3*> Btidftus erwahnung getan, eines franzdsischen philologen, philosophen und juristen,
der anmerkungen zti den pandecten hinterlieB. Dagegen erscheint ofters der name
des Mattktius Palnterius, dessen chronik als Fortsetzung des Eusebius gedruckt
zu werden pflegte. Noch ofters kommt der name des Bartholomaus Platina vor,
des im jahre 1481 gestorbenen bibliothekars am Vatican; sein liber de vita Christi
55 ac de vitis sUmtHorum] pontiftcum Romanorum war sehr bekannt und in fast alle
spraciven, im jahre 1546 u. a. auch in's deutsche ubereetzt. Ein einziges mal
erscheint der name des Mailander professors Raimundns MarHanus {+ 11485};
er ist commentator der Gallischen namen aus Caesar und Tacitus. Viel benutzt
ist Julius Pomponius Laetus ein Romer (t i497)> der ein werk * Caesaribus
40 und tints de Rdmanae urbis vetustate gesfchrieben hat. Diesen, samtntlich dem
15. jahrhundert angehdrenden humanisten schliessen sich fur das 16. jahrhundert
noch zwei aridere an: der cardinal Raphael Volaterramis, t 1521; sein in Paris
11511 erschienenes werk, contmentariorum urbanorum libri 38, ist von Vadian, wie
fcahlreiche zitate sowohl als handschriftliche noten ausweisen, sehr haufig zu
*) tinter dam I, 538.1 gfcnannten „buch mit den tantmiiren, die einer yon Kostenz hat von
Huss und Hieronymus lassen im truk uftgon," scheint die chronik des Ulrich Richtntal, burgers von
Ccrofctanz, gemeint zu sein.
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.QUELLEN. XJR
rate gezogen worden; thai fugen sich die praeterntifsa des Andreas AMatus
an (f 1550). Nicht m den vorliegenden chroniken, wohl aber sehr haufig ittdtfr.
gesehichte der frankischea konige ist als gewahrsmann dpr Fratutose Pauluss
Aemilius herbeigezogen, i 1529, den man mit riicksicht auf sein werk de, 'refals,
gestis Francorum den Livius Gallorum geaannt hat Der Easier Wurstisen: h*t %
es in's deutsche iibertragen.
-Die zweite gruppe der humanisfcen bqgreift die deutschep gelehrteq. Sie
beginnt mit Nauclerusj dem kanzler oder propst von Tubingen,, t >6IP- We
ausgabe seiner in Tubingen 1516 erschieiuenen chronic? universalis 1st durch
Melanchton besorgt worden. Von Albert Krans, professor der theoiogie zu ***
Rostock, t 1 517, besafi Vadian dip Saxonia.. Ihm reiht sich der Schipttstadter
Wiwpfeling an mit einer kurzen epitome rerum Germanicarum^ .1 505 ip S&rafl-
burg erschienen* Wimpfeling starb 1538* Das. jfihr danauf starb Yadianp. sh^r
maliger lehrer und freund aus Wiqn, Johannes Cuspmianf eigentlieh Spi*fli
hammer y wie Vadian seines berufes ein arzt. Als heraupgeber alt^rer quejlen \$
sind wir itnn schon begegnet, Sein zu$&mmenhaiigendes geschichfcsiperk ife Cae-
saribus atque imperatoribus Rvmanis ^rschien erst nacb seintem. tode, deytsch yon
Hedio 1544, ™t einer vorrede Melanchthpns. Vidian bejurft. sich.. gem, auf ilwv
Als letzter in dieser reihe steht Beatus Rhenanus, f 1547. : Vadian nennt \hx\ s$hr
oft und meist mit dem beinamen „der gelert". Des Rheaanvis- reru,m Gertmmi^ za
carupt lihri HI beriihren sich enger als alle . genapnten s^jciftep. mit Vadian*
kultufhistorischen studien; doch sieht sich Vadiafl mehrmala genpthigt, alfeu kMhnen
conjecturen und phantasien . des gelerten m^nnes entgpgegpButre.tett. ,
DaO volkstiimliche tiUratur irgpnd welcher art yon Vidian stark io befcrachfc
gezogen warden ware, laflt siph von vonpherein nicht venputen. NJamhsftigmiawnt *&
sind nur zwei hierher zahjende stiicke, das b&ckv genani 4er. seelm:zwr$£#rt0tl
fol. Augsburg durch Hapsen Scjionsperger .1488 (I, 74,23) und .ar&dep J&lharfii
firatik (I, 103,12) das. wir nicht naher nachz^weisen verp(^gqa., A*f Volk$Wn&W>e[
qupllen verwejsen iromerhin noqh die oicbt seltep eingest^ubett' deutjsqhea; versel
\ 191,29 ft; 380,11 ft; 50,4O, ff.; II, 80,3 ff.; 277,87 ff^ap^i! ff«; .344,6; fft *>
Parallel mit der gelehrtsn, yoa cleri^em ;^nd hum^tjss^n, in latewMscher
sprache getr^genen literatur gieng ssit d$tn 14.: jahrhundert eifie ivoltattnassig
deutsfhe geschichtschreibungi; sjia entsteht mit dem aufbluhen freiet , stadtischeor.
und land}icher gem^ipwesea. Ln:Folge des . sqhneHen, wach$toms der^chw^i^erih^
scfeen Eidgenqssenschaft tritt sie ii> 4er Scihw^ta lebendiger. ,wtd wirkungftvoUer, 3^
auf, als irgendwp in. Dey*$chland, fehlt aber awfein Deiitschland. k^em gros^ertv
selbatandige^.^t^dtischen gemeinwesen. :Wwden wir ufts nun die$er art. v0n quellen/
der Vadianisehen qhrQnikeq zu und zwar zuerst -.dftft. allg^naein schweteerischert^
so machte es der umstand, daf> kJos^er und stftdfc.3t QalLeo erst im Verlatife
des 15. jahrh^aderts den Eidgenp^sen.beUjrat «und,. ?tuch ,da&n nur einfe iosere 40
stellung zu den Eidgenossen erhiqlt, einersejts; andiet$eits.den reithtjvm? St. .Galleas
an eigener historiscjier quellenliteratur, 'beides, sage ich, machte es begreiflich,
dafi man in St. Gallen die allgemein eidgenp$sischQn quellen wenig^r suchte und
leichter vermisste, als anderswo in der EidgftjiQpsenstfhaft. Daher ist es erklarlich,
wenn Vadian die sonst viel abgeschriebetten? Bternex und Luzerner chroniken des 45,
Justingej-, Melchior Russ und DiepQid SchiHing nicht kannte; auch die stiftsbiblio-
thek scheint sie nicht in besitz gehabt zuihaben. ,Von allgemeip s^chweizerischen
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XIV EINLEITUNG.
geschichtsbiichern nennt Vadian blofi Johannes von Winterthur, die Zurcher
chroniken, die Strafiburger chronJk, Peterman Etterlin und Gilg Tschudi.
Den Johannes Vitoduranus, der zwar noch lateinisch, aber mit wenig gelehrtem
charakter schrieb, nennt Vadian nur in der beschreibung des Bodensees an zwei
s orten, II, 438,16; 440,41; beide stellen stammen aus Stumpfs entwurf der be-
schreibung des Bodensees.
Die Strafiburger chronik, d. i. Closener, hieher zu zaMen, kann darum 'nicht
auffallen, weil dieses geschichtswerk bekanntlich in der Schweiz viel gelesen wurde
und fiir schweizerische verhaltnisse besondere erganzungen erfahren hat. Vadian
10 macht Closener unter dem titel Strafiburger chronik viermal namhaft: I, 322,1;
395)8; 397,7; 419,1, und es finden sich die hier angefiihrten tatsachen bei Qosener
(Strafiburger chroniken, Leipzig 1870): 72,16; 57,20; 58,6; 67,21. Ohne zweifel
wird aber Closener noch an manchen orten, wo er nicht genannt ist, als quelle
Vadians fiingieren, wie denn z. B. unter den I, 413,7 genannten kroniken Qosener
15 62,13 ff. verstanden ist.
Nahezu ihrem ganzen umfange nach und etwa den funften teil der ganzen
grofiera chronik fur sich in anspruch nehmend, ist die sog. Ztircherchronik in die
Vadianische chronik iibergegangen. Vadian nennt sie einfach alte kroniken (I, 477,29),
oder etlich chroniken (II, 65,40), einmal her Ludwigs chronik (II, 96,5). Was es mit
to diesem letztern namen fur eine bewandtniss hat, hat Gustav Scherrer in den kleinen
Toggenburgerchroniken(St.Gallen 1874) auseinandergesetzt. Vadian hatte imFebruar
1530 von Ludwig von Helmsdorf in Zuckenriet eine chronik geliehen erhalten mit
einem in der Vadianischen briefsammlung noch erhaltenen brief (Bd. 3, nro. 4). Es
war dies eine chronik eines vorfahrs des leihers. des monchs Ludwig von Helms-
*S dorf, der in der ersten halfte des 15. jahrhunderts conventual in St. Gallen war.
Die chronik ist aber zum grofien teile nichts anders als die sog. Zurcherchroniken,
resp. Sprenger, resp. Henne's Klingenberg, nur wenig erweitert durch einige von
jenem monch Helmsdorf zugeftigte notizen, die Scherrer aus einer handschrift
des stiftsarchivs mitteilt, welche auf eine Vadianische handschrift zuruckgeht
30 Aufier dem Helmsdorfischen exemplar dieser chronik hatte Vadian jedenfalls
noch andere exemplare vor sich; eines, das ihm eigen gehorte, liegt noch auf
seiner bibliothek. I, 475,9 citirt er ein exemplar nach der pagina. Daraus ist es
auch zu erklaren, wenn, wie berichtet worden ist, Vadian diese quelle „etliche
chroniken" nennt Naheres wird sich ohne zweifel aus den in Bd. HI mitzuteilenden
35 collectaneen Vadians ergeben; hier mogen vorlaufig noch die stellen genannt
werden, welche aus dieser vielnamigen chronik in die unsrige hiniibergenommen
worden sind. Meist geschah das wortlich, ja so wortlich, dass Vadian redeteile,
die lediglich in des alten schreibers mund einen verstand hatten, mir nichts dir
nichts in seine darstellung hiniibernahm. Siehe I, 455,1. 22. 29.
40 Folgendes sind die hauptstellen, die Vadian den Zurcherchroniken ent-
nommnn hat, nach Henne's Klingenberg verglichen:
Vadian I, 421,11 — 422,29. Morgarten .... Klingenberg seite 50.
440,7—12. Luzern und Schwanau . . „ „ 52.
444,9 — 19. Auflauf zu Zurich ... „ „ 67.
45 444,20-- 445,6. Zurich in Bann ... „ „ 70.
445,9—446,26. Mordnacht zu Zurich . „ „ 71 — 80.
448,34—455,36. Weitere Kriege • . „ „ 80—98.
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Klingenberg
seite
99-
»
■ ii
104 — 107
11
ii
"3-
11
»»
114— 151
ii
ii
171.
ii
ii
174—188
ii
ii
201 — 205
ii
ii
220.
ii
ii
•i
221.
221.
QUELLEN. XV
456,3 — 11. Albrechts tod. Briicke zu
Rapperschwyl . . . .
462,20 — 464,8. Engellander, Veldkirch
Vadian I, 475,8. 9. Herzog Leopold gen Ziirich
475,24 — 483,34. Sempacher krieg
517,25—518,7. Herzog Friedrichs brief
'520,27—527,20. EroberungdesAargaus
„ II, 2,19—5,23. Appenzell in acht und bann
13,12 — 28. Witterungsbericht . . .
14,13—17. „ . . .
15,22 — 16,10. „ ...
£'?llnl\ i Mter Ztirichkrieg ' • » "6 ff-
Petermann Etterlins im jahre 1507 zu Basel erschienene chronik wird mit
namen nur einmal erwahnt, I, 532,6, und zwar wegen des darin aufgenommenen ij
sendbriefes des Poggius iiber Huss. Niemand anders als Etterlin kann sodann
unter den „getrukten kroniken" I, 558,6 verstanden werden, auf wekhe Vadian
den leser bei gelegenheit der envahnung der Bellenzer- und Walliserkriege urn's
jahr 1420 hinweist.
Von Gilg Tschudi hat er die Rhatia zu rate gezogen in der 1538 zu Basel 20
erschienenen lateinischen ausgabe; den „eerenvesten Gilg Tschudi" nemtt er ihn
I, 181,21; vgl. H, 433,39-
Das bescheidene mafi allgemein schweizerischer geschichtsquellen, die man bei
Vadian erwahnt findet, und aufler wekhen er kaum noch anderes derselben quellen-
gruppe angehoriges von bedeutendem belang einsah, verwandelt sich in einen gewal- %$
tigen reichtum, wenn wir endlich zu den St Gallischen quellen iibergehen. Da es eine
neuere zusammenhangende geschichte des ldosters uberhaupt damals noch nicht
gab, gait es von vornherem, auf die alten achten quellen zurilckzugehen. Schon die
zahlreichen allgemeinen angaben iiber die fundorte seiner historien zeigen, woher
er seine sachen nimmt Da ist zum oftern die rede von den acta monasterii iiber- 3°
haupt, I, 129,24; 138,2; 295,40; von rodeln und zeitgeschriften des ldosters,
I, 110,16; 271,32; von rodeln oder zetteln under abt Berchtold verzeichnet,
I, 338,28; von etlichen zeitrodeln, 1,439,37; von gabencharten, I, 105,25; almfisen-
charten, I, 122,6; charten und stiftzbriefen, I, 115,44; pfrftndcharten, I, 119,14;
von pergamenin clostergschriften, I, 1 98, 1 8 ; von alten briefen unserer ftbte, I, 426, 29 ; 35
capitelbfiechern , I, 121,23. Mit alien diesen namen sind urkunden engerer art
bezeichnet. Auf eigentlkhe historic weisen ausdriicke, wie „unser alt verschriben
geschichten", 1, 498,24; „unser chroniken des gotzhus", 1, 236,14; „landtzchroniken",
I, 138,31; 295,36; 313,23; 369,32; ,,chronikbfiechlinu, I, 150,21; 442,25; 471,27;
„lantzchroniken im Turgouw", I, 178,34; „etlich chroniken", ,,etlich geschicht- 40
bfiechlin", I, 505.9; „gemeine zeitbflecher des closters zft S. Gallen", I, 104,28;
„gemeine chronikrodel", I, 145,36.
Im emzelnen beruft sich Vadian fur die geschichte des ldosters zuerst auf
die vitae des Gal/us und Otktnar, von Walafrid Strabo aus Reichenau, wie man
bis in neuere zeit glaubte, verfasst; Walafrid hat sie aber bloB aus den alten 45
legenden in elegantes latein gebracht; dann auf die annates majores I, 117, 30
oder elteste jarzettel des closters, I, 172,14. Seine, wie heute noch unsere urn-
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3{VI EINLEITUNC.
fassendste quelle, die casus Sancti Galli, benennter nach Ratpert, Ekkehard und
Chonrad von Pfafers; den zwischen Ekkehard und Konrad gelegenen anonymus,
den er dqch auch gekannt hat, citiert er nirgends mit namen. Handschriften
beniitzte /er aus der klosterbibliothek; nicht weniger ate drei stiftsangallisghe
s iqanuscripte der casus (610, 612 und 614) erinnern in randnoten an den fleiB
Vadian$; ebenso zwei handschriften der Vadianischen bibliothek (69 und 70), deren
eine Vadi^ns eigentum war. Die heute verlorene, gereimte vita S. Galli von Notker
scheint.Vadian noch gekannt zu haben (I, 105,21; 169,34: 171,14); so kennt er
auch den „fabelschreiber" Ekkehard Vy Mden ungelerteji monch, der Notker Bal-
iq bulus leben geschriben hat" (I, 172,11); es ist dieses auffallenderweise die einzige
von alien St. Gallischen geschichtsquellen , die im K&filarischen katalog der
Vadianischen bibliothek verzeichnet ist; moglich, dafi sie bei der kurz vor der
reformation erfolgten canonisation Notkers gedruckt worden war. Von kleinern
9a<phen; keppt er alte abtsverzejchjjjsse (I, 145,36), die gereimten unterschriften zu
15. den gemalden Hatfmuts (I, 166,20) und andere mondienverslin aus der libejei zu
S« Gatieiv abgwphfiben {I, 171,38). Zu alle dem kommt fiir die altere klogter-
ge$chi£hte. tty, richer sclutfz alter pergamenturkundenj sie sind teils noch vor-
bantfen mjd in WwJmjaons urkundeqbucfr abgedruckt. tjqils verlorep und in diesem
falle eine willkommene erganzujjg derselben. Dariiber siehe Wartmann pra Schwei-
20 ^eriswhefi Aweig^r 1874, jahrg. V, p. 1. Ejn verzeichniss derselben folgt unten.
Forts^t^r- der fatemisch g;eschtiebenen casus wai Christian. Kudiimeister, ,d&$sea
handschrift aus Vadians besitz heute noch ein besonderer schatz seinejr bibliptbelq
ist1 Vfldtefl bentitet sie von anfang bis ende, ohne je den nacoen desverfassers
aU sojchen.zu aennen, Eiae schrift, so noch vorhandea, be&chrisb die milder?
%s obsprvanz der mftnche in bezug auf das fleischessen (I,- 199,14); eine andere
nicht nahfr befceichngte handschrift nennfc sich zeitbAch oder register in evnem-
capitelbOch z$ S, Gallen (I, 204,3), Augfuhrlich spricht.Vadian von den denkrr
schriften. de$ abtes Ulrich Uber den Rorschacher kiosterbruch, welphp Hardegger
in den flwtteilqngen v^roflfentlicht hat; auch die am schluli der grofl^n chronik
30 stehendeavofzeickntese der durch Uhrich VIII an,'s kloster gekauften oder gejosteji
reitf$n xmd gulten, der h6fe, der.weiher, der gerichte, der scjilosser und. hauser,
sind klostei;akten entnommen. '
Eine altere chronik der stadtSt, Gallen^ die Vadian. hatte benutzen konnen,
gab es vqr ihm kteiae* . Hatte sich sjtaatsrechtlich $& 3tadt auch vop der ahtpi
3S gelost, sq bjieb.»ier. was hohere bildyng angieng^ am kloster haagea, und das
bejca^pjte wttelj womit$ich die stadt vor allem aus ihre freje steliung errungen.
h^tt^, das 3tMdtische gewerbe, der lvowat gewerh and haftdel, nahai der biirger
sinnen. und tmchten zu sehf in aftspruch, ate dafi si noch chroniken zu. schreiben
und zu le^en zeit eriibrigti hattert, und mochte qs d^r spotter in St. Gallen nur
40 zu viel habei), die denjenigen, der Bich bucher ankaufte, fragten,: was wilt du mit
so viel, bqech«r. tfln? du magpt die niemer durchlesefll und den buecherkouf ak
ein unniitz, iiberfluflig ding verachtend. Sabb. I, 28, In dem stficke hat sogar
Wil $tf Gallen 'he&chamt, utvd das lob. geierter lentef, . das Vadian, im tracfat Von
4$r. stadt St Gfllleni (II, 428,1 ff.) den burgerskii>dern diser und vergangner jareri
^ i^aclit, ist «twas ^weifelhafter nAtur; aJUef die er aufzahlt, assien fremdes brod*
Nur er .sejber /and in der.heixnat plate*
So war deijn Vadian^ wie es iibrigens ganz mit der art seiner gieschichts-
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QUELLEN. XVII
forschung iibereinstimmte, fiir die stadt fast einzig auf das stadtische archiv an-
gewiesen. Als vorsteher des rates hatte er ohne zweifel gelegenheit in hiille und
fiille gehabt, dieses archiv fiir die nie ruhenden competenzstreitigkeiten zwischen
stadt und kloster auszunutzen. Er kennt es, wie nur je ein archivar seine samm-
lungen gelcannt hat An einer menge orten, wo von stadtischen geschichten die 5
rede ist, wird ausdriicldich bemerkt, daB die urkunde, der brief noch vorhanden
sei. „Er ligt noch unversert hinder deiner stat, I, 418,19; ist noch unversert bi
einer stat handen, I, 226,33; unser herren der stat S. Gallen hand deren ouch
copien, I, 426,42; wie unser herren die noch unversert in hand, I, 427,16; wie
dess noch brief und sigel vorhanden sind, I, 437,19; ein brief, so hinder unsern IO
herren lit, I, 404,2.8; so noch vorhanden ist in unser herren gwelb, I, 473,32,
und ahnliches. Folgendes verzeichnifi enthalt sammtliche stellen, wo das stadtische
archiv namhaft gemacht wird: I, 418,19; 424,10; 426,33.42; 427,16: 475,9;
477,29; 437>*5-i9; 44i,n; 443,5.17; 444,4; 464,24.28; 465,30; 473,17.32;
474,11.21; 485,25; 487,35; 489,"; 508,1; II, 65,40; 190,1; 215,14. Beson- «s
ders genannt wird das rote statbuch mit der folionummer, I, 403,17; 496,3; das
rotbuchy da die punt inert stand, I, 503,19; das vertragsbuch, I, 341,18, und das
puntbuchy II, 241,5.
Geschichtliche aufzeichnungen fiir die stadt im engern sinne finden sich
sparlich genug in den jiingsten casus und dem Kuchimeister zerstreut. Von *o
der zeit an, wo der ktztere aufhort (1330), fliefien die quellen fiir lange hinaus
iiberaus sparlich; doch ist wol moglich, daB Vadian noch geschichtsbiicher
beniitzen konnte, die jetzt nicht mehr bekannt oder doch nicht erkannt sind.
Dierauer hat in einer von Vadian blofl „etlich geschichtbuechlin" betitelten
quelle (I, 505,9) des Appenzellerkrieges eine auf dem stiftsarchiv nodi vorhandene *5
chronik (B, 161) mit wahrscheinlichkeit nachgewiesen ; Archiv fiir schweizerische
Geschichte Bd. 19, pag. 21. Ueber eine andere, von Vadian II, 248,4 chromkan
Menradi genannte quelle hat G. Scherrer in den kleinen Toggenburgerchroniken
pag. 70 ff. nahere nachricht gegeben ; derselbe gelehrte forscher hat ebendaselbst
pag. 1—42 eine Toggenburger chronik desu 15. jahrhunderts nachgewiesen, die 30
Vadian bentitzt hat; man kennt sie jetzt nur aus einer Munchnerhandschrift.
Den beschlufi unserer quellenaufzeichnung macht Vadians lehrer und vater-
licher freund Herman Miles, pfarrer in St. Mangen, iiber dessen teilweise erhaltene
chronik in den Mitteilungen XIV, 163 ff. gehandeit worden ist. Dafl Vadian
seine annalen stark benutzte, erhellt aus II, 394,35: „Diser Franciscus ist 25 jar 35
abt gwesen. Die wellend wir ztm kurzisten nach einandern, was sich verloffen,
hiehar nach verzeichnen, wie es die annal-chroniken diser jaren begreifend; zfivor
aber wie si Herman Miles, etwan pfarrer der kirchen zfl St. Mangen in St. Gallen,
in seinem chronikbuch verzeichnet hat, nebendzu andere mer." Sonst wird dieser
geschichtsaufzeichner als meister Herman nur noch einmal II, 412,29 genannt, 40
als der, welcher den schon genannten abt Franz Geifiberg geschildert habe.
VADIAN. n. BAND. II
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XVIII EINLEITUNG.
III.
TJmfang and geist der Vadianischen chronik.
In seiner vorrede zur Sabbata (I, 27) an seinen freund Johannes Riitiner
spricht Johannes Kefiler von der pflicht der lebenden generation, die grofien
wunderwerke Gottes, die jetzt geschehen, den nachkommen aufzuzeichnen. Er
zwar habe seine Sabbata blofi auf seines freundes ratschlag hin und nicht der
5 meinung getan. „offentlich in die gemain ze schriben; dan soliches wil ainen ge-
1 lerten, kunstrichen, witkundigen und vilrfibigen menschen haben, an dem ich
allenthalben verkurzt bin. Ich befilch es gantzlich den geterten, hievon offentlich
ze schriben, welchen es kunst und ru halb wil gelegen und geburlich sin. Dann
wo das nitt geschech, wurd mich ja billich verdriefien. Solte Homerus bi den
io Kriechen, Vergilius und Titus Livius bi den Romer, vil bifihar im papstumb irer
geschichten mit so grofler muy und arbait uffgemerkt haben? und unflere ge-
lerten, deren doch so vil sind, so hinleflig sin, difi wunderbarlich zit abzemalen
und unfleren nachkommen ze uberschiken? Dann wer kan sich gnug ab difier
zit verwundern, ainer so grofien verenderung hoher standen und weflens, so der
15 von natur barmhertzig Gott ainen so unversechnen, wie wol prophetisierten glast
sines worts (er welle uns den nitt wie ainen plix wider zucken) uff erden erglantzen
lassen, durch welchen so vil irtumb entdeckt, dafi man die sechen und grrfen
mag. Ich bin aber der hoffnung und zuversicht, difi und anders wurde von den
gelerten truwlich uffgezaichnet , dann wie ich ufi hertzog Georgen [von] Saxen
io und Mifien geschriften vernim, sol Martinus Lutherus ecclesiasticam hiBtoriam zfl
schriben undernommen haben. Desglichen sagt mir der Christophor Schappeler,
das die diener des worts zu Zurich och der mafien arbait mitt hochstem flifi
anzettlen wellen. Wo es war sin, wurd es mich ser von unfier und unfier nach-
kommen wegen frowen. Es hait och unfier her doctor Joachim* Vadiamus am host-
25 tick chronick-werck underhanden ze schriben, und wie wol er allain unfier statt
handel von irer ersten geburt her zu samm bringen furgenomtnen , doch als ich
vom im selbst version , wird er zu ziten hinufispringen in ander herren statten
und personen verhandlungen, zH glichen ziten 6eschechenf welche on swivel wit
sich in unfier zit herufi och strecken werden."
30 Dieser glaubwiirdigen nachricht zufolge war Vadian vorerst gewillt, eine
geschichte seiner vaterstadt zu schreiben, so zwar, dafi er den zusammenhang
derselben mit der geschichte anderer lender nicht aus dem auge liefie. Kefiler
wusste seines hochgelehrten biirgermeisters bildung und wissenschaft nicht tref-
fender zu bezeichnen. Fiir uns stellt sich das wesen der Vadianischen geschicht-
35 schreibung, wie es Kefiler auffasst, so, dafi er zwar nach dem vorgaag vieler
anderer stadtischer geschichtschreiber im dienste der heimat, aber zugleich mit
dem ganzen umfang seines humanistischen wissens und konnens an die arbeit
gieng. Das einzige an ihm ist, dafi er, indem er beide arbeitsweisen und arbeits-
ziele miteinander verband, zugleich die geistige kraft besafi, beiden in hochst
40 ausgezeichneter weise gerecht zu werden.
Ermoglicht und wohl veranlafit zugleich wurde Vadians unftrnehmen durch
die aufhebung der abtei und die ubernahme der abteilichen klostergebaude sampt
ihrem inventar von seite der stadtischen obrigkeit. Dadurch kam Vadian in den
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UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XIX
gebratich der literarischen schatze des klosters, und gelangte umgekehrt die reiche
geistige hinterlassenschaft der St. Galler monche zum erstenmale in die hande
eines mannes, der mit der hochsten humanen bitdung seiner zeit ausgeriistet und
von einer eminenten arbeitskraft unterstiitzt, sich sofort bereit machte, den machtig
quellenden strom in das bett einer geschichte seiner heimat zu leiten. Dafi er 5
dabei nicht blofi bei der stadt stehen blieb, sondern ihre geschichte in die ge-
schichte der abte einfiigte, verstand sich von selbst; das verlangte der umfang
seiner historischen bildung, das war aber auch dadurch gefordert, dafi die stadt
jetzt, ihres nebenbuhlers entledigt, selbstandig die St. Gallische geschichte fort-
zusetzen bestimmt schien. So schrieb er denn also seine erste geschichte der 10
abte des klosters St Gallen, deren anfang bis zum jahre 1199 aus den oben
vermuteten griinden von ihm selber spater bei seite gelegt sein mag; fortgefuhrt
ist sie bis zum jahre 1491. Man heifit sie die grofle chronik Vadians. In der
handschrift ist der titel mit jenen ersten 38 blatterri verioren gegangen; „chronik-
btich etlicher abten zu S. Gallen", heifit.sie in der dedication an Johannes Kefiler, is
II, 386,19. Wenn gleich ubrigens der monarchischen institution der kloster gemafi
die St. Gallische wie jede andere klosttrgeschichte sich nach den abten gliedert
so ist das im sinne der Vadianischen chronik doch mehr blofi das aufiere geriiste,
an welches sich das umfangreiche material anlehnt. Einzig Ulrich Rosch ist in
der art einer selbstandigen monographic behandelt. . to
Die grofie chronik zerfallt der art ihrer darstellung zufolge in zwei telle.
Die erste halfte befolgt eine streng annalistische anordnung und enthalt die jahre
1200 — 1328, die abte Ulrich V bis Hiltpolt von Werstein, in unserer ausgabe
I, 234 bis 437. Der zweite teil geht von 1329 bis 1491, enthalt die abte Rudolf
von Montfort bis Ulrich Rosch und umfasst in unserer ausgabe I, 437 bis II, 366, as
ist also mehr als doppelt so umfangreich als der erste teil. Im ersten teil Andet
sich die geschichte der abte in grofien zugen als stuck der deutschen reichs-
geschichte dargestellt, entsprechend der stellung und bedeutung, welche die abte
von St Gallen im 13. und am beginn des 14. jahrhunderts besafien: reichsfiirsten,
deren schicksal auf s engste mit dem schicksal der deutschen konige und kaiser 30
verbunden war. So entspricht di6 darstellung auch den St Gallischen wie den
deutschen quellengeschichtschreibera dieser zeit Fiir St Gallen standenfur diese
periode genau der magere Konrad von Pfitfers und Kuchimetster zu gebote, deren
material durchaus der erganzung durch die aus deutschen quellen herzuholende
kaiser-, papSt- und reichsgeschichte bedurfte, quellen, denen meist selber eine 35
streng annalistische darstellung zu grunde lag. „Guter gurist weltlicher fiirsten
ist ein grofier schatz aller gotehiiseru ist ein ausspruch schon des ersten der hier
behandelten abte (I, 239,40); „dtoiewelten har, fahrtVadian bald darauf fort (240,3)r
unser gotzhus nit in der papsten, softder in der kaiser und kungen verwaltung
gestanden ist", und zumal „<Jie fiirsten von Schwaben (Hohenstaufen) von alter 40
har urn unser gotzhus nit ubel vefdient warend". 241,20. Es wird aber hier nicht
blofi die reichsgeschichte erzahlt, soweit mit ihr St. Gallische geschichten in zii-
sammenhang stehen: vielmehr ist in diese partien eine selbstahdige darstellung
dieser geschichtsperiode und ihrer vorziiglichsten trager, der kaiser und papste,
eingeflochten, die oft langere abschnitte hindurch durch keine St. Gallische notiz 45
unterbrochen wird. Ja, Vadian wird bei der darstellung dieser relchsgeschichten
so warm, dafi er sich selber, was doch sonst zu dieser zeit in der Schweiz kaum
n*
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XX EINLEITUNG.
noch geschah, als Deutschen benennt; „und hiefi unser rick, ruft er einmal aus,
wo er vom abgang der rechte der deutschen konige in Italien nach der Hohen-
staufenzeit spricht (254,45) bUlicher und eerlicher das tiitsch rich in Germania,
dan das romisch rich, damit wir keinen entlichnen namen bruchtend." Ebenso
5 267,14. Bei betrachtung des schmahlichen benehmens der papste gegenuber
Deutschland bricht er sogar einmal in worte aus, in denen er die Deutschen als
die seinigen den Eidgenossen gegenuberhalt. „Sidhar hand wir nuntz ghan van
enend har des birgs zu dem romischen rich, dan allein den namen. Den hand
uns die hailgen vatter zu Rom und die ainfaltigen Walhen gem glafien, damit
10 wir ouch etwas hettend, und aber si mitten zu stett, lilt und land und das gut
bhalten. Wir aber hand mit dem laren namen und den dden titlen r&mischs richs
in all die gfaren, beschwerden und behelgungen stan muefien. Wie hett der romisch
voter uns Tutschen (die von alter har al welt entsafi) bafi gaifilen und nider-
trachtig machen mogen, dan do er den anschlag fiirnam, des richs titel uns fiber
15 das gepirg mit larem sak und on alien gniefi zu schiken? und difi burde wit von
im geschieben, damit er herr und maister in Italien sein niocht? Ja sait der bapst,
er hab tiitscher nation der eeren gonnen. Mag wol sin, ja dafi er damit sinen nutz
schaffete und wir mit difien eeren erschepft und efdfit wurdend. Wie man bifi uf
hutigen tag wol erfaren hat, dafi die stend und stett des richs, das ist die tiitsch
*o nation nit allain in sorgen Tiirgescher kriegen (wie und wo joch der Turk inhar-
fait), sonder ouch in alien notsachen alweg von romischen kaisern mit merklichen
stiiren und anschlegen besckwert worden und noch werdend; und das on hilfund
zut&n alter andern nationen, die man in difiem fed mermals, ja gar noch alweg
onangefochten und r&ebig pliben [lafien\ lat. Allain die armen Tutschen muefiend,
*5 von dess wegen, dafi der bapst inen des richs titel iibergen und gschenkt hat, all
versalzen suppen, Got geb wer si inproket hab, mit darstrekung ires libs und
gutz ufifressen und in alien gfarden aller christenhait die schindfessel sin. Wil
geschwigen des rduberischen ablafi, mit dem die romischen vater vornacher so
unsaglich gut ufi tiitscher nation zogen und uns damit trogen hand. Und wie wir
30 joch geschatzt und besckwert werdend, dafi uns darum das ganz Italien, Frank-
rich, Hispanien, Engelland, Schotten, Dennmark, Polen, Prussen, Ungern, Venedig,
Sicilien, Sardinien, Aidgnoschaft (bi welchen natiotten die grofit macht der christen-
hait ist) nit anseche und dess ouch lachen mogend, dafi wir nit allain das unser
der gstalt ufigie fiend, sonder ouch, dafi wir unser so redliche, tap fere manschaft
35 urn frombds geltz zvillen so ring wagend und hingebend, sam si uns an den schlechen-
bdumen wachsind. So erschrokenlich und ansechlich machend uns bi alien voliern
des richs titel, und mit so herlichen gaben hat uns der bapst vereret!i( I, 288,14 ff.
Sind solche ansichten zwar zuvorderst das resultat der- geschichtsbetrachtung
Vadians, so darf man sich dabei wohl erinnern, dafi er seiner ganzen bildung
40 nach auf deutschem boden stand, in Wien im verkehr mit Deutschen die schonsten
jahre seines mannesalters verlebt nnd mit kaiser Max freundlichen verkehr ge-
pflogen hatte.
Mit dem jahre 1330 etwa andert sich der charakter der grofien Chronik.
Das sieht man schon an der aussern schreibung der handschrift. Die zeilen werden
45 vonblatt 178 an enger zusammengeruckt; lateinische marginalien erscheinen, wah-
rend bisher alles latein vermieden war; randnoten ohne verweisung treten auf.
Es muss ein langerer zeitraum zwischen dem schluss der ersten und dem beginn
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UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXI
der zweiten halfte verflossen sein. Der geschichtschreiber wurde von der gattung
seiner bis jetzt gebrauchten einheimischen und auslandischen quellen mit etnem
male im stiche gelassen; sein stoff anderte sich; von den abten erfuhr er langere
zeit fast gar nichts; die deutschen konige beherrschten die zeit nicht mehr. Es
gait, stiickweise em neues, verandertes, in gesonderten gruppen auftretendes 5
material miihsam ordnend zu bewaltigen. Die annalistische darstellung, die Vadian
bequem gewesen war, wurde unmoglich; „dan diser jarzalen geschichten sind so
manigfaltig, dafl man si nit mag mit anandern begrifen, sondern nachanandern
mit etwas ordnung erzellen mfiA," II, 40,25. Wenn er etwa einmal (ebendaselbst
und II, 12,29; 87>5>' 315,16) zur annalistischen ordnung zuriickkehrt, so geschieht 10
es blofl fur kurze Zeit.
Vor allem tritt jetzt die stadt St. Gallen in den vordergrund. Ihr archiv
reichte bis in die mitte des 13. Jahrhunderts; aber erst jetzt wurden ihre ver-
wicklungen mit dem kloster von nachhaltiger bedeutung und zogen sich von da
an in steigender progression bis zur unmittelbaren gegenwart. Dann waren die 15
kriege der Eidgenossen zu erzahlen, deren beginn zwar auch noch in die erste
halfte der chronik reicht; doch lagen Vadian fur die zeit vor der Brunischen
staatsumwalzung nur weniger oder unbrauchbare quellen zu gebote. Dagegen gait
es jetzt, die kriege Zurichs mit Oesterreich in folge der staatsumwalzung, den
Sempacher- und Nafelserkrieg . die eroberung des Thurgaus und Aargaus, den ao
alten Ziirichkrieg, die Burgunderkriege und was zwischen innen liegt, zu erzahlen;
wobei tiberall St. Gallens teilname an diesen handeln sorgfaltig verfolgt wird.
Der zeit nach schliefien sich an den Sempacherkrieg die Appenzellerkriege , an
denen die stadt St. Gallen hervorragenden anteil hatte. Dann auswartige verwick-
lungen anderer natur, wie die concilien zu Constanz und Basel, welche durch das *s
local, wo sie spielen, sowol, als durch ihre, die reformationsbewegung eng be-
riihrenden prinzipien des geschichtschreibers interesse lebhaft in anspruch nahmen.
Auf den weitlaufig erzahlten alten Ziirichkrieg folgt die geschichte des schwachen
abtes Caspar von Landenberg, der bereits die vogteien des klosters an die stadt
verkauft hatte, und als gegenschlag dazu die wirksamkeit des abtes Ulrich Rosch. 30
Der kampf zwischen diesem abte und der stadt nimmt einen ganzen dritteil der
groflen chronik in anspruch. Nachst der darstellung der Hohenstaufenzeit ist dies
die bedeutendste partie des Vadianischen geschichtswerkes, was kunst und warme
der historischen darstellung belangt. Mit der lebendigsten Hebe fur seine vater-
stadt und gliihendem hasse gegen den, der, wie kein anderer, ihrem gliick im 35
wege gestanden; mit der verachtung der religiosen und staatlichen prinzipien des
papsttums, die abt Ulrich, als ein papst im kleinen, durch wort und tat verfocht,
verbindet sich offenbar ein personlicher widerwille gegen diesen pfisters son aus
Wangen, den grofien kirchenrauber, „der alles, das er hat mogen, an sich zogen
und bracht, damit man furstenleben und pracht fi&eren mogen (Jlx 198, 13); den 40
mann mit dem trutz, dem hochmut, der glichsneri; den man der erstellung falscher
briefe bezichtigte; den beschissenen Uoli, wie in die Appenzeller nannten, oder
den roten Uoli, der noch jiidischer war als ein jud ; den rotbrachten, vierschrdten,
starken mann, gegen jederman friintlicher worten und schmeichlender red, im
gemCiet aber hitzig, hochfertig, unvertraglich und hassig; der einem wol von rotem 45
sagen dorst und darbi schwarzes im sinn hett," 204.2. Vadian war noch zu abt
Ulrichs zeit geboren und in ihm lebte der unvergessene grimm der burger gegen
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XXII EINLEITUNO.
dicsen ausbund aller feinde ihrer wolf art; auch scheint ein besonderer hass der
familie von Watt gegen Ulrich in ihm nachzuwirken. Jedoch, so schlecht es der
stadt in ihrem kampfe gegen Ulrich gieng, — er gipfelte ini Rorschacher kloster-
bruch, in der belagerung der stadt durch die Eidgenossen, in einem demiitigen-
s den frieden und endlich in einem stadfischen aufruhr — : fur den geschichtschreiber
gab es gelegenheit, die kunst seiner rede und die glut seines herzens auf s glan-
zendste zu bewarheiten. Inwiefern dabei der geschichtschreiber dem feinde seiner
vaterstadt historisch gerecht geworden, das zu untersuchen bleibt aufgabe der
besondern forschung. Liebe und hass werden ohne zweifel in manchen punkten
io Vadians ansichten getriibt haben.
Was Ulrich Varnbiiler, dem damaligen leiter des St. GalUschen staatsschiff-
leins, nicht gelungen war, schien unserm Vadian beschieden zu sein, die vernich-
tung der abtei. Da kam von neuem der gegenstoB, und das geschichtswerk schloC
rait Ulrich Roschs tode ab.
15 DaB Vadian darum nicht ganzlich feierte, sieht man aus jener stelle der Sab-
bata, die im jahr 1533 geschrieben ist und Vadian in der arbeit begriffen nennt.
War dem werk fur einmal die spitze abgebrochen, so gieng es jetzt daran, die
grundlagen weiter auszubilden. Das praktische, der gegenwart angehorige rnotiv
tritt zuriick und die bildung des gelehrten sucht wieder auf dem gebiete der reinen
ao forschung ein geniige zu erholen.
Die art, wie Vadian dies tat, hangt offenbar mit einem im jahr 1531 ein-
getretenen ereignifi zusammen. Nachdem namlich die stadt im august 1530 von
den evangelischen schirmorten des klosters den klosterumfang gekauft, fand im
januar 1531, man weifi nicht, aus welchen besondern ursachen, eine pliinderung
25 der pfalz statt Dabei wurden von den dabei beteiligten burgern in einer kiste
mehr als 600 pergamenturkunden gefunden. Als diese von knaben durch die stadt
vertragen wurden, befahl der rat, dafi man sie auf das rathaus brachte und dort
verwahrte. Hier nahm sie Vadian als burgermeister an sich *). Diese urkunden,
die mehr als 100 jahre in Vadians und seiner erben hand blieben, bis sie im
30 jahr 1626 durch kauf an's kloster zuriickkamen, vermittelten dem geschicht-
schreiber eine ihm bis jetzt ganzlich unbekannte einsicht in die tatsachlichen
grundlagen der klostergeschichte. Er erhielt durch sie von den anfangen und ersten
entwicklungen des gotteshauses, wofiir die geschichtsqelien nur notdurftiges und
oft wenig glaubbares material geboten hatten, sicherste nachricht. Sie scheinen
35 uns ein hauptmotiv fur die zerstorung des ersten teiles der grollen chronik ge-
wesen zu sein und zugleich fiir den entschluss, statt der alten arbeit eine neue,
auf neuer, sicherer, breiterer grundlage aufzubauen.
Das erste resultat dieser forschungen liegt in der von Goldast abgedruckten
Farrago de Collegiis et Manasteriis Germaniae veteribus vor, dessen handschrift
40 die jahrzahl 1537 tragt. Man erkennt daraus, wie schnell Vadian, nachdem der
erste volksttimliche aufschwung der reformation in der Schweiz gebrochen war,
zu der form der ihm einst so gelaufigen gelehrten schriftstellerei zuriickkehrte.
Die fertige ausarbeitung der Farrago ermoglichte dann die uberraschend schnelle
ausarbeitung der beitrage zu Stumpfs chronik und bestimmte zugleich offenbar
45 die darstellungsweise eines teiles dieser beitrage. An die Farrago de Collegiis
l) Wartmann% urkundenbuch I, vorrede VI.
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UMFANG UND GBIST DER CHRONIK. XXIII
et Monasteriis Germaniae veteribtis schlieCen sich von den fur Stumpf ausgearbei-
teten schriften folgende zwei an: Erstens: »Von stand und wesen der zeiten, in
welcken die nwnch Columbanus, Gallus und Pirminius in das Turgow und an den
Bodensee komtnen sind" und ist nicbts anderes, als, abgesehen von einer kurzen
iibersicht der v6lkerwanderung, die geschichte der frUniischen konige von Merwig 5
bis Arnulf Die zweite hierher gehorende schrift ist der tractat vom monchsstand.
Die schrift vom stand und wesen der zeiten des Columban, Gail und Pirmin,
resp. die geschichte der frankischen konige, ist erst kiirzlich von mir wieder in
einem convolut der stadtbibliothek aufgefunden worden, die ungeordnete und
uneingebundene papiere Vadians enthalt Sie wird in band 3 zum abdrucke und 10
zur nahern erlauterung gelangen. Sie ist blofl im ersten entwurfe enthalten. Dazu
gehort eine erweiterung noch weiter zuriick in der zeit, namlich eine geschichte
der rdmischen kaiser van Caesar bis Heraclius, zu dessen zeit Gallus lebte. Sie
liegt in sauberer reinschrift ebenfalls auf der Vadianiscben bibliothek, bricht aber
mitten in der geschichte des Caligula ab. Diese schrift wird den dritten band 15
erofftien.
Die zweite schrift, welche der St GaUischen geschichte zur breiteren grund-
lage dienen sollte und sich an die Farrago anschlieflt, ist der tractat vom trionchs-
stand. In dieser schrift kommen neben dem profan historischen zwei andere ge-
sichtspunkte zur geltung, der kirchenhistorische und der kirchenpolitische der 20
gegenwart, das erstere durch das letztere vielleicht hervorgerufen. Wie sich nam*
lich das erwartete okumentsche concil von Trient zum protestantismus stellen
wiirde, war auch fur Vadian und sein St Gallen von grfiflter bedeutung, da das
concil moglicherweise eine reformation des mdnchstums durchfiihren konnte.
Zwei voluminose handschriften der stadtbibliothek beziehen sich auf diesen urn- 25
stand. Manuskript 47 tragt folgenden titel: Was zu reformation des mmch-,
nonnen- und pfaffenstands in schierist kimftigem national oder general christen-
lichem concilio von hohen noten zu erdrteren und urn erhaltung gemaines der
gioubigen kirchen wolstandes willen zu bedenken sie. Mit vorbhalt der urtail der
allgemainen christenlichen kirchen. Aufi der hailigen und ongetrungnen biblischen 30
ge schrift und der leere orthodoxorum , das ist hailger und rechtgloubiger vatern
und ongezweifloten geschickten der altgl'bubigen kircheti in oiler welt. Durch
Joachimen von Watt, doctorn, zusamengezogen. Anno Domini 1546. Nach einer
geschichtlichen, vom ursprung und verfall des monchsstands handelnden einleitung
wird hier in einer anzahl fragen das recht und unrecht des monchenstands er- 35
ortert Das andere Manuskript, nro. 46 der stadtbibliothek, enthalt in seinem
ersten fascikel den anfang einer ahnlichen kirchenpolitischen schrift, in welcher
der erhaltenen inhaltsanzeige nach neben dem auszug aus seinem tractat iiber
den monchsstand nach Stumpf verschiedene schriften des Hieronymus und des
Bernhard von Clairvaux in deutscher tibersetzung und mit einleitungen von Vadians 40
hand hapten enthalten sein sollen.
Zu dieser gruppe Vadianischer arbeiten gehort der erste teil des tractates
vom monchsstand. Indem hier zwar das hauptgewicht auf die historische entwick-
lung des monchsstands gelegt ist, wird dennoch beilaufig auch die praktische
frage erortert, wie beides der vollstandige titel schon ausweist: Von dem monchs- 45
stand, von wannen der urhablich entsfirungen9 und namlich von erstery mittelster
und letster moncherei, und was harin von denjenigen, die einer reformation odery
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XXIV EINLEITUNG.
verbesserung begerend, ermessen und geurteilt werde. Der dem tractat vom monchs-
stand vorausgeschickte kurze tractat von der gelegenheit des Turgouws, ouch
etwas von ard und sitten derselbigen volker} ist gar nicht von Vadian , sondera
von Stumpf, wie unten nachgewiesen werden soil.
s Befasst sich in erwahnter weise der erste teil des tractats vom monchsstand
mit dem ersten ursprung des monchsstands zur zeit der entstehung der kirche im
romischen reich und legt er zugleich ein grofies gewicht auf die frage der refor-
mation des monchsstandes, so ist dagegen der zweite teil des tractats rein histo-
rischer natur. Sein vollstandiger titel heiflt (I, 36): Von stand und wesen der
10 stiffen und cldstern, wie sick derselbig z&r zeit der alten teutschen Franken und
anderer nachgender fiirsten teutscher nation in Gallien und Gernumien gehalten
habe, mit kurzem anzeigeny wes sich in sollickem diejenigen, so einer verbesserung
oder reformation begertendy bishar besckwart habind. Diese abhandlung hat often-
bar urspriinglich mit dem tractat vom monchsstand, d. h. mit dem eben erwahnten
15 tractat, gar nichts zu tun gehabt, und erst die tradition hat aus dieser arbeit
einen zweiten teil des monchsstandes gemacht; besser hatte man ihn den tractat
von den alten deutschen kl6stern und stiften genannt und als solchen der ge-
schichte der alten frankischen konige parallel gesetzt. Es ist aber diese arbeit
weit mehr als eine historische darstellung der frankischen und alemannischen stifte
20 und kloster; denn indem der tractat eine zeit behandelt, in welcher die kirche
nach alien seiten hin der fast ausnahmslose trager hoherer kultur war, weitet er
sich aus zu einer kulturgeschichte der frankischen periode. Mit zugrundlegung
eines reichen quellenmaterials, zumal jener im jahre 1531 zum vorschein gekom-
menen St. Gallischen pergamenturkunden, behandelt das ziemlich umfangreiche
25 werk das verhaltniss der staatsgewalt zur kirche in ihren verschiedenen institutionen,
das verhaltniss der bischofe zu den ldostern und den weltgeistlichen, die sprache
der frankischen kirche, ihre gesetze und ordnungen, die einrichtung der kloster,
ihre leibeigenen, spitaler, amter, ihre gabencharten , die verwaltung des kirchen-
guts, die lehen, die miinzen. Kaum wird die reformationszeit eine so griindliche
30 kulturhistorische untersuchung besitzen, wie sie hier im tractat von den frankischen
und alemannischen ldostern und stiften vorliegt.
Von dem frommen einsiedel Sanct Gallen, und von anfangf stand und wesen
seines closters erzahlt das dritte capitel. Auch dieser tractat behandelt von kultur-
geschichtlichem gesichtspunkte aus die kirchlichen, staatlichen, literarischen, poli-
35 tischen verhaltnisse des klosters. Von Gallus selber steht wenig darin ; eine unter-
suchung iiber die zeit von seiner ankunft in St. Gallen am anfang und eine kurze
mitteilung iiber seine begrabnissstatte am ende des tractats ist alles, was seine
person beruhrt. Untersucht wird vielmehr der zustand des landes bei Gallus an-
kunft, die stellung des klosters zu der alten bevolkerung, wer anfanglich das amt
40 ihrer seelsorge besessen, wie weit der bezirk des klosters gereicht; die bruder-
schaften und verbindungen mit fremden klgstern, die schule, bibliothek, die kloster-
amter werden erlautert und zuletzt der gegenwartige bestand der abtei nach-
gewiesen.
Drei weitere capitel, das 3., 4. und 5. (verschrieben fiir 4, 5 und 6), sind
45 den abten gewidmet. Der titel lautet: Die dbt des closters zu S. Gallen sampt
kurzer verzeichnung der geschichten , so sic A zu iren tagen in umligender land-
schaft furnemlich verloffen habend. Das erste capitel begreift die abte Othmar
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UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXV
bis Rudolf von Guttingen (i, 144 — 272,25), d. h. aUe die, deren geschichten in
den casus erzahlt sind. Capitel 4 reicht nach der vorlage Stumpfs bis Rumo
von Ramstein, I, 360,31, und capitel 5 bis 1 531. Der entwicklung des klosters
gemass beschaftigt sich die geschichte der ersten abte mehr mit dem aus
Ratpert und Ekkehard geschopften kleinleben des klosters. Urn die mitte des 5
11. jahrbunderts tritt, und zwar deutiich mit abt Notpert, auch in Vadians
darstellung der umschwung der bildung deutiich zu tage. Aus der stillen behau-
sung der monche, dem sitze der schbnen kunste und wissenschaften , wird ein
mittelpunkt hofisch fiirstlichen tuns und treibens, dessen trager, die abte, von
monchischem wesen wenig mehr als den namen haben. Vom jahr 1 199 an stellt sich IO
die darstellung der grofien chronik neben die kleine. Die letztere bietet von ein-
heimischen geschichten eher mehr als die grofie; fiir die auswartige geschichte
ist die grofie ausfuhrltcher. Doch triflft das weniger in dieser mittleren periode
der klostergeschichte zu, als in der dritten; die verwicklungen zwischen papst
und kaisertum zur zeit der Salischen und Schwabischen keiser nehmen auch in «$
der kleinen chronik einen ansehnlichen platz in anspruch, wahrend spater, da wo
die zweite halfte der grofien chronik beginnt, die in dieser sehr ausftihrlich mit-
geteilten Eidgenossischen geschichten sammt und sonders und die geschichte der
beiden concilien nur ganz beilaufig erwahnung finden. Auch fur die St. Gal-
lische geschichte wird die kleine chronik zuletzt viel btindiger als die grofie, da *°
diese die geschichte des abtes Ulrich Rosch zu einem selbstandigen charakter-
gemalde erweitert, wahrend die kleine chronik sich auf die tats&chlichen momente
beschrankt. Die annalistische ordnung der tatsachen ist wahrend der zeit der
zweiten halfte der grofien chronik moglichst beriicksichtigt, insofern der innere
zusammenhang der geschichte dadurch nicht verletzt wird. Von abt Gothard an, *5
wo die kleine chronik wieder allein steht, tritt dagegen eine blofi nach jahrzahlen
geordnete, des pragmatischen zusammenhangs fast ganz entbehrende erzahlung
ein und erhalt sich bis auf den schlufi der chronik.
Als capitel 6 folgt nun, ebenfalls fur Stumpfs chronik verfasst, der tractaf
von anfang, gelegenkeit, regiment und handlung der weiterkanten frammen statt 30
2& S. Gallen. Manch eine schweizerische oder deutsche stadt diirfte stolz sein
auf solch ein ehrendenkmal , wie es Vadian hier seiner vaterstadt gesetzt. Sie
war sonst weder durch reichtum, noch macht, noch ansehen hervorragend unter
den nachbarn; die geschichte der abte hatte mehr als einmal von den hinder-
nissen erzahlt, die einem reicheren wachstum der stadt entgegenstanden. Wir IS
galtend nit vil, dan wir hattend auch nit zril, hatte er dort einmal II, 295,10
gesagt. Durch ihn und nur durch ihn war sie zu vorher nie gekanntem ansehen
gelangt Wem hatte es da besser angestanden, der nachwelt ein bild seiner vater-
stadt aufzuzeichnen , seinen mhburgern und miteidgenossen zu sagen, wie wol-
gelegen sie sei, welch reiches gewerbe sie besitze, wie sprachenreich allda die 40
manner, wie schon, ziichtig und fleissig die frauen, wie wolerbauen die stadt, wie
mutig und tapfer die burgerschaft , wie viel und wichtige biindnisse sie schon
eingegangen, wie gering des klosters rechte uber die stadt, wie bedeutend die
befugnisse der stadt tiber's kloster, wie stark besucht die wochen- und jahrmarkte,
wie vortrefflich die wachen, wie reich an gelehrten sie sei. Wahrlich, er hatte 45
recht, und es tut seiner bescheidenheit keinen abbruch, wenn er zuletzt unter
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XXVI EINLEITUNG.
diesen den Joachim von Watt nennt, „vil gflter kunsten verstendig und gelert
und in der stat zfi S. Gallon noch zu diser zeit nit des minsten ansechens."
In zwei capitel endlich , das 7. und 8.. gliedert sich der tractat von dem
Oberbodensee^ von seiner ard und gelegenheit, lenge, gr'osse* Capitel 7 haindelt von
5 den beiliegenden stftten auf der Germanier siten gelegeny so man ietzntal Sckwaben*
land nennet, capitel 8 von den stetten Und fieken am obern Bodensee; so auf Hel-
vetier ertrieh gelegen9 die ietzmal der loblichen Eidgnoschaft verzvaudt smd. Es
darf. diese* schrlft wol als ktzter nachhall der einstigen engen verbinduftg be-
trachtet werden, in der St. Gallen kloster und stadt einst mit den sfchwabischen
to Unden am Bodensee ; gestanden r und zeugt als solcher, wie manches &nd£re in
den Vadianischen schriftert, ejnsfeitig lokaler bildurtg und geschichtsanschauung
gegetiiiber, von dem weiten herzen und der Weiten bildung und dem weitert wisseri
des reformators, der noch am deutschen Boderrteegelande gerade so gut zu hause
war, wie i<n Thurgau, und keinen unterschied machte in seiner teikiame am schwei-
15 zerfechen ufer wie am deutschen gegengelande. Ueberaus liebliche stadtebilder
und jiaturbilder aind in dlesem kleinen biichlein aneinandergereiht.
Haben wir damit' den umfattg der einzelnen Vadianischen geschichtsbiicher
beschrieben, so mag es nunmehr am platze.sein, auf den geist seiner geschicht-
schreibung, der alien teilen gemeinsam ist, naher einzutreten.
20 In der geschichtschreibung der reformationszeit beriihren sich mit mannig-
fachen Ubergangen die altere deutsche chronistik oder geschichtsaufzeichnung,
die ohae eigjenfcHch wissenschaftliches interesse bloB die taten der vergangenheit
und gegenwartauftua&eichnen bemuht ist, und die bewus$te, im dieaste der wissen-
schaft. stehende geschachtschreibung. Vadian dient ganz und biofl Att letztern;
*5 und wenn er auch zufolge der zeit, in d&r 6r lebt ofters unmittelbar an vorganger
der ersterti art aftschlteflt und zumal seiner sprache zufolge sich mit der altera
deutschen chronjfetik beriihrt, so steht dock der geist seiner geschichtschreibung
auf wesentlich anderm boden. Vadian hat bereits ein voiles bewufitsein , daC er
Sjner neuen zeit angehore und das mittelalter hinter ihm liege; nafurlich nur auf
em gebiete der kunst und literatur. Frankische chroniken ndttler jaren (I, 69,44)
und mitteljarige chronikschreiber (I, 101,17) nennt er, was wir mittelalterliche
chronisten nennfcn. Haufiger zwar braucht er fur diesen begriff das wort frmkisch
oder altfrdnkisch , welches dann auch fur andere lebensverhaltnisse passt Von
Regensburg heiflt es in der geschichte der frankischen konige (bd. 3, blatt.55
is der h and sch rift), „dafl hlit bi tag nit bald ein stat im heilgen reich gefundea werde,
die von so starken altfrankischen gebeuwen an tempeln und heusern verfasst und
gestaltet sei". Es ist der dtolz des formgewandten, der neuesten bildung rnach-
tigen humanisten, welcher mit einigem mitleid und achselzucken auf die bildung
des mittelalters herabschaut, z. B. auf dessen ranches und boses lutein, \r 116,26;
40 der bei erwiihnung der St. Gallischen „veri*ucmpten schtilasagt (I, 126,25), „sie
sei mit geschikten und (wie zitr selben zeit nwglich) nit ongelerten leuten geziert
gewesen;" der in demselben augertblick, wo er die verdienste der Notker be-
spricht, behauptet, „ir wissen, tdn und lassen sei wol kleinfug, aber z(k so bar-
barischerund unwiissender zeit etwas ansechlich gwesen, z(i welchen zeiten ouch
45 (wie kleinf&gs verstands si joch gwesen) man ir gar wol bedorfen hat", I, 172,8;
vgL noch I, 1 3 1 , 1 8» So argert er sich auch iiber die verskunst der alten monche,
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UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXVII
daft sie die erste halfte ihres verses „sehlechter und barbarischer ard" mit der
letzten zu reimeh pflegten, welcher mangel bei den gelerten verboten ist, I, 1 80,6.
Vadians humanistische btldung erweist sich nun, abgesehen von der art
und dem retchtum seiner quellen, in dem weiten umfang seiner kenntnisse nach
raum und zeit, in der daraus entspringenden unbefangenheit des urteils gegeniiber s
fremden volkern und ihrer bildung, recht, sitten und anschauungen sowohl, als
gegeniiber der engern und engsten heimat; in der kunst, grolie gruppen zu be-
herrschen, in der neigung zu reflexionen. in seiner hohen auffassung von der
geschichtsforschung und geschichtschreibtmg.
Beginnen wir mit dem ietzterwahnten punkte, so ist Vadians geschkhts- 10
schretbuog durchaus pragmatischer natur. Dim ist die geschichte die naturliche
zeitliche gestalt des menschen und seiner institutionen. Nicht die tatsachen selber,
sondern ihre bedeutung fur die entwicklung der sittlichen natur des menschen zu
erkennen ist er bemiihL De moribus ultima fiet ratio, heifit sein Juvenalisches
motto der kleinern abtechronik, I, 144. Vadian erschaut, was zu seiner zeit zum 15
mindesten hochst vereinzelt vorkommt, in den erscheinungen der geschichte, in
der kirche, dem staat, dem konigtum, dem monchstum, in den einzelnen klostern
und stiftungen, zumal im kloster St. Gallen, in den stadten, zumal in der stadt
St. Gallen , aber auch in andern stadtischen gemeinwesen, lebendige, von innea
heraus sich entwickelnde historische individuen, deren lebenskraft, entstehung, 20
ausbildung und untergang er nachgeht. Daher keine spur von einseitigem interesse
an den historischen begebenheiten als solchen , keine anekdote, sage, erzahluog,
woran doch sonst diese zeit so grofies gefallen hat Wo der fortgang der historie
es erheischt, dafi die begebenheiten selber ertfahlt werden — denn er setzt, be-
sonders in der grofien chronik, ungelehrte leser voraus — bei grofien katastrophen, 25
wie z. 8. beim tode Konradins, oder bei schlachten, oder beim Rorschacher kloster-
bruch, da wird wohl auch in's einzelne gegangen, aber stets mit mafi. Am ehesten
giebt er der herrschenden vorliebe fur einzelne unzusammenhangende sachen sekien
zoll in mitteilung von witterungsberfchten , feuersbrikisten u. dgl, dert achten ,
merkmalen unprag-aiatischer chronikschreiberei. Und iiberhaupt ist er naturiich 30
von seiner quelle abhangig. In der ersten halfte der grofien chronik, in den par-
tien, welche vom concil von Constanz handeln, im monchstum, im tractett vom
kloster St. Gallen findet sich diese hohere art seiner historie deutlicher ausgepragt,
als z. B. da, wo er aus den Ziircherchroniken schopfen mufi. Auch in kleinen
dingen ist es ihm ernst, die wahrheit zu erforschen; wo ihm aber die moglich- 35
keit, zu einem sicheren resultate zu gelangen, abgeht, trostet er sich gern damit,
dafi .der geschichte selber damit wenig abgehe. Ob z. B. die burg am Landsperg
bei Aschlikpn vor oder nach der belagerung von Wil abgebrochen worden, „das
gibt noch nimpt der histori niitzit" (I, 393,33); ob Franz L von Frankreichim
jahr 1530 wirldich, „wie die sag was, mit 12 tonnen golds freigelassen worden, 40
das mag nun sein oder nit, ich bin nit bei dem bericht gwesen," II, 410,16; vgl.
If 358,«.
- Sind Vadian kleinigkeiten solcher art gleichgultig, so weist er dagegen der
nattirlichen einsicht unverstandliche wundererzahlungen entschieden .zuriick; aus-
genommen von dissem grundsatze sind naturiich die biblischen geschrichten *). 45
*) auch an der achtzehnjahrigen enthaltsamkeit des Claus von Flu nimmt er keinen anstofi,
H» 333*3* > vgl» I* 377**3* wo von einer ahnlichen enthaltsamkeit berichtet wird.
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XXVm EINLEITUNG.
Daher im tractat vom Gallus kein wort von den wundern des hetligen. Vielmehr
erklart er sich spater, wo er nachtraglich von abt Othmar spricht, ausdriicklich
mit Beatus Rhenanus und Erasmus einverstanden , welche erdichtete legenden-
wunder als nicht glaubwfirdig erachteten (I, 151); das seien fabelmariein und
5 wahrscheinlich aus andern schriftstellern entlehnt, um den heiligen mann zu hoherer
achtung zu bringen, wie teufel und bar beim Gallus, die flasche beim Othmar.
„So aber iemantz, fiigt er der ausfiihrlichen auseinandersetzung bei, obgemelte
beschreibungen fur warhaft und gewiiss haben will, dem ist es ouch frei zfige-
lassen," I, 155,37. Er weifi wohl, in welch schwer trennbarer verbindung den
10 glaubigen das wunder mit der heiligkeit steht und es ist ihm daher daran ge-
legen, der wahrheit die ehre zu 'geben, ohne zu verletzen. Weniger umstande
macht er mit den sagen von der entstehung der Eidgenossenschaft, welche durch
Etterlin schon allgemein verbreitet waren. Von disen drien lendern sagend vilf
ires alters und harkumens kali, seltzam sacken, und dafi si anfangs fri gsin und
15 erst bi kting Rudolfs von Habspurg z& ghor somen beredt worden sigend. Besorg
ick, dafi vil fabelwerk von denselben anzaigt si und anders darnebendy das sick
mit warhait nit verglickt, I, 408,17. Es ware viel streit vermieden geblieben,
wcfnn Vadians mannhaftes urteil das urteil seiner zeitgenossen geworden ware;
aber weder Stumpf noch Tschudi hatten diesen geist.
^o Fabeln und nicht geschichten sind aber Vadian nicht allein legenden und
wundertaten, sondern alles, was der tatsache nicht entspricht; „wir wellen uns
aber, sagt er im anschluB an den Rorschacher klosterbruch, hiemit bezugt han,
dafi wir in diser tat niemand zfl argem geschriben, sonder die warheit an den
tag tfln mflefien, weliche in alien chroniken nit zfi underlassen, sonder zii pflanzen
*5 ist; sonst wurd man fablen und nit geschichten schriben," II, 366,16. Diesem
grundsatze gemass beurteilt er seine quellen und widerlegt sie, wenn sie mit der
erkannten tatsache nicht stimmen. Vadian hat an verschiedenen orten widerspriiche
aufgedeckt, behauptungen und meinungen zuriickgewiesen , die durch die neuere
wissenschaft unserer tage von neuem gleichsam entdeckt werden mussten. So
30 weist er das in St. Gallen behauptete und geglaubte und an der kirchenwand
gemalte marlein zuriick, Karl der grofle habe das kloster zu einem furstentume
gemacht und mit den furstlichen hofamtern begabt. „Das melden ick nun nit,
iemands stand oder stat zu verkleinerny sonder allein, dafi der kistori ire gebur-
tich warheit bleibe und fabelwerk an ein ort gelegt werde. Dan wo es also gelten
35 soltey so wurdend alle clostergeschichten aufi ongrondlicken und ja ongtoublichen
einziigen erdichter sacken zurugg geworfeny wie sie ouck der ursack in vilen
dingen unachtbar worden sindy" I, 137,25. In diesem falle hat er jedoch mit
blofien behauptungen der mitlebenden zu tun. Doch geht er nicht minder scharf
den alten geschichtschreibern des klosters zu leibe. Vadian schon hat die schiefen
40 ansichten Ratperts (iber das verhaltniss St. Gallens zum bistum Constanz ganz
klar aufgedeckt; so sind seine berichtigungen Ekkehards IV. mehrmals auffallend
treffend; man vergleiche z. B. die eingehende untersuchung iiber die bestatigung
des abtes Notker durch Otto I. und iiber die beiden visitationen des klosters,
I, 196,4 ff. Dafi er liberall das richtige getroffen, wird niemand erwarten; aber
45 die richtige methode vermittelst priifung der quellen selber nach ihrer glaubwiirdig-
keit, nach ihrem zeitlichen verhaltniss zu den tatsachen, nach ihrem parteistand-
punkte u. dgl. hat er mit grofier freiheit des urteils angewandt. Bei lateinischen
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UMFANG UND GBIST DBR CHRONK. XXDC
quellen legt er mehr gewicht auf die bedeutung des wortlautes, als bei den deutsch
geschriebenen; lateinische sprache ist dem humanisten ein vorziigliches mafi der
bildung; der ausdruck deutscher quellen ist ihm oft mehr zufalliges gewand des
allgemeinen inhalts, das in neuern stil frei umzuandern ihm nicht unstatthaft
scheint; belege dazu liefien sich flir die partien, in denen er aus Kudiimeister 5
und den Ziircherchroniken schopft, leicht haufen. Man wird daher wol tun, Vadian
fur solche partien nicht als quelle zu beniitzen; wie denn iiberhaupt der reflek-
tierende charakter seiner geschichtschreibung es mit sich bringt, dafi fur erdaurung
(wir gebrauchen ein Vadianisches wort) blofi tatsachlicher verhaltnisse , die nicht
durch reflexion und combination erhellt worden, Vadian selten achte quelle sein i*
kann, ereignisse ausgenommen, denen er personlich nahe steht.
Die unbefangenheit, mit welcher Vadian, seiner bildung, wie ohne zweifel
seiner natiirlichen begabung zufolge — man riihmte ihn iiberhaupt als einen milden,
menschenfreundlichen mann — , die geschichte darstellt, hat nun aber auch ihre
grenzen. Dafi er zwar, wie oben schon mehrmals bemerkt, fur Deutschland be- 15
sondere vorliebe zeigt, wird man ihm nicht als unbefangenheit anrechnen wollen;
es ist resultat seiner bildung, seiner historischen forschung, seines aufenthaltes in
Deutschland. Damit iiberein stimmt seine ansicht von den Weltschen. Aus zahl-
reichen herben urteilen gegen sie sei hier nur folgendes erw&hnt, das sich an die
erzahlung von der vergiftung Heinrich VII kniipft: „Hieherum den TUtschen alweg fb
wol inzusechen ist, was si mit dem Walhen zu handlen habindy daft si mit sorg
und bestimpter furskhtikait handlind; dan diser nation grdfite wiskait niintz anderst
ist, dan grofie untruw." I, 419,12.
Am meisten natiirlich ist Vadian beeinflusst von der reformationsbewegung.
Er hat vor Luthers auftreten schon in Wien im verkehr mit Hutten, Reuchlin u. a. 25
an der reformatorischen bewegung des humanismus teilgenommen. Als er die
chronik schrieb, hatte er soeben seine vaterstadt mit starker hand am friihesten
von alien schweizerstadten, Zurich ausgenommen, dem evangelischen bekenntniss
entgegengefuhrt. An stelle des umgangs mit den humanisten war enger verkehr
mit Zwingli, Oekolampad. den Constanzer, Strafiburger und andern reformatoren 30
getreten. Das zeigt sich nun sowohl in seiner ganzen geschichtsauffassung, als in
zahlreichen anspielungen auf die reformation selbst.
Um zuerst von dJesen letztern zu reden, so ist fur ihn wieder charakteristtsch,
dafi er meist und zu wiederholten malen, I, 469,23; 512,18; II, 399,8, wo er die
begriinder der reformation nennt, ihrer drei auffuhrt, Erasmus, Luther, Zwingli, 35
Ueber des Erasmus wirksamkeit insbesondere hat er ein uberaus edles urteil
abgegeben, I, 6,38 ff. Sonst unterscheiden sich Vadians ansichten nicht von denen
der ubrigen reformatoren. Dazu gehort u. a. die erklarung historischer tatsachen
aus bestimmten in der hetligen schrift niedergelegten kundgebungen des gottlkhen
willens, ohne dafi dadurch die natiirliche beurteilung der geschichte beeintrachtigt 40
wtirde. Ja, aus einer stelle der geschichte der romischen kaiser, III, 20,40, die
zwar durchaus vereinzelt dasteht, sieht man, wie der versuch einer philosophischen
vermittlung der beiden geschichtsprinzipien, des geoffenbarten und des natiirlichen,
ihm nicht so gar feme stand, als man es in dieser zeit erwarten durfte: ,9Dan
die natur mint anders ist, dan die kraft Gotes\ der gaist Gotes^ ja Got selbs> 45
durch welchen alle geschepft erhalten wirt und von wetiches wegen man der wir-
kung der geschepften den namen der natur geben hat."
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XXX BINLEITUNG.
Die reformatorische bewegung giebt aber dem Vadianischen geschichtswerk
nicht allein seine farbung, sie giebt ihr das leitende prinzip, wie sie audi den
anlafi dazu geboten hat. Denn ,,unserer stat geschichten zu erzahien" bewog den
reformator eben ihre glaubenserneuerung und das damit zusammenfallende ende
5 des klosters, und wenn auch das bedurfniss historischer erkenntniss stadt und
kloster gegeniiber schon frtiher in Vadian wach war — man weifi, dafi er schon
als jiingling in St. Gallen und spater in Wien der geschichte seiner heimat warme
teilname entgegengebracht hatte — und, wie man aus dem wachstum desselben
ersieht, mit dem fortgang seiner studien stieg und sich vertiefte: so war doch
10 von vornherefn der grundgedanke seinem werke aufgepragt, dafi es davon zeug-
niss ablege, wie das kloster St. Gallen, das monchstum iiberhaupt, ja das papst-
tum untergehen miissen, weil sie von ihren vernunftigen, d. h, gottlichen grund-
lagen abgewichen sind. Von dem gesichtspunkt aus ist die chronik Vadians wohl
die bedeutendste historische parteischrift der deutschen und schweizerischen re-
15 formation. Dieser seite der Vadianischen geschichtschreibung gehort das andere
motto an, das in der kleinen chronik der abte neben jenem Juvenalischen spruche
vorausgesetzt ist: Quod si Galli saeculum usque adeo doctrinis ceremoniisque vicia-
turn fuit, quid obsecro de nostris pollicebimur? Nicht etwa, dafi er die einzelnen
trager dieser institutionen fur das verwerfliche prinzip verantwortlieh raachte;
*o Vadian lobt vielmehr eben so gern als er tadelt, wie er denn z. b. den nachfolger
von Ulrich Rosch einen frimtlichen, herrlichen mann nennt: sondern der abfall
von den grundsatzen der kirche Christi ist es, den er darstellt, beklagt, verweist,
dessen ende erverlangt. Daher greift er besonders die perioden und prinzipien,
gesetze und gcbrauche an, in denen die kirche von ihrer reinheit abgefallen ist,
*s und prefet die manner, die institutionen, die gewalten, welche den missbrauch
abstellteo, dajamten oder zu dammen suchten: die starke staatsgewalt des fran-
kisphen reicbes, die Hohenstaufen , die stadte, die freie bildung. Das ist der
grundgedanke seines tractats vom monchstum; nicht dafi das monchstum iiber-
haupt gegen Gottes gebot, sondern dafi es von Gott abgefallen isei, dafi die
30 monche angefangen hatten, ihre fiirbitte zu Gott urn geld zu verkaufen, dafi sie
sich von den glaubigen gesondert, dafi sie nach macht und reichtum gerungcn,
dafi sie sogar die blutgerichte an sich gebracht, die lrirchen incorporiert, & h. von
der wahl ihrer hirten gedrungen und sie unredlich zu armut gebracht haben, dafi
si simonie und hurerei zupflegen sich nicht gescheut. Veranlafit ist der abfall de$
35 monch$tyms, wie der clerisei iiberhaupt, nach Vadians uberzeugung, zumeist durch
den abfall der papste von ihrem urspriinglichen amte. Es ist unnothig, dafiir
einzetne stellen herauszuheben; die geschichte der Salischen und Staufischen
keiser bis auf Ludwig den Baler spricht an jeder stelle dafiir; man meint manch-
mal Walthern von der Vogelweide oder Luthern zu horen, wena seine wuchtigen
40 schjage fallen und mit dem zorn und dem abscheu der humor seine weUen schlagt
Im zusammenhang mit der protestantischen geschichtsauffassung stehen
einjge ansichten Vadians von besondern erscheinungen der geschichte, die hier er-
wahnung finden mogeu: seine anschauung von der bedeutung des papstlichen bannes,
als des vprziiglichsten bewussten mittels der papste, ihre gegner zu unterdfuckest
45 (siehe tm register unter dan); seine, opinion (auch ein Vadianisches wort) von der
stiftung des jubeljahres, I, 403,22; seine scharfe meinung von den kreuzzligeh
(I, 378,22 ff.), welche die papste auch „blofi ihres eignen nutzes wegen anrich-
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UMFANG UND GEIST DER CHRONK. XXXI
teten", w&hrend sie sich um die fiir das christentum vtel bedrohlicheren Tiirkeiikriege
nicht bekiimmern; seine ansicht von den Romziigen der deutschen keiser, „die
ein spottlich ding gewesen," I, 373,7.
Haben wir damit die grundziige der Vadianischen geschicht9chreibung im
allgememen angedeutet, so eriibrigt, seine grundan9ichten von der geschichte der 5
Eidgenossenschaft, des klosters und der stadt St. Gallen kurz zusammenzustellen.
Vadians ansicht von den sagen der entstehung der Eidgenossenschaft 9ind
erwahnt. Die entwicklung der freiheit in den Waldstatten steht ihm auf gleichem
boden, wie alle andere staatliche entwicklung dieser periode. Besondere freiheken
und gnaden haben sie erlangt „um irer triiwer diensten und redlikait willen", i*
I, 408,37. Den bund von 1291 kennt er nicht; er begmnt mit dem bunde von
1306. Gegenuber Oesterreich ist er milden urteils: „die fUrsten von Oesterrick
warend, heiCt es um die zeit des Constanzer concils, I, 327,20, in aller utnligen-
der landsckaft die mechtigosten under den fursten tiitscher nation, wiewol si selten
mechtig an gelt warend; dan si iren landschaften fiir al fursten ufi an schatzungen M
und strafen gnddig warend und niemand Uberniefien nock tringen lie/lend. Wiewol
si desse zu meren mal von vilen gesckulget sind worden, die mit s'olichem irf ravel-
taten, so si an inen degangen, kondind verklugen; wiewol ouch tnermals dutch die
diener vtt verhandlet wirty das den herren laid ist9 und um desselben wiUen ufier-
halb aigens verschuldens der vogten und diensten oder tdten f rev el handlungen *o
den herren ntermeds zu vil schadens geraickt kat." Offenbar hangt diese ansicht
und liberhaupt das groBere mafl der teilname, das Vadian den osterrekhischen
geschfehten entgegenbringt und dad sich u. a. in dem grolien stammbaum der
Habsburger (zu I, 456) und in der ofter zum ausdruck kommenden besorgmss
vor Turkennot zeigt, nut der gunst zusammen, die Vadian in Wien gefemden as
hatte. Wenn eine stelle (II, 121,17) damit in widerspruch zu stehen schiene, so
ldst sich das ratsel, wenn man bedenkt, daft dieselbe unter dem emdruck des
btindnisses der katholischen orte mit konig Ferdinand geschrieben ist.
Sonst ist Vadians ansicht von der altera Eidgenossischen polttik kaum durch
eine einseitige parteianschauung gefarbt; fiir die gegenwart ist er natiirMch pro- %o
testant, womit auch seine seharfe meinung von den auslandischen diensten, II,
277,5 ff-j in ttjaammenhang steht.
Durchaus original ist dagegen Vadians auffassung von der entwicklung de&
klosters St. Gallen, die er zum ersten mal an der hand der allgemeinen geschichte
und des ihm zuganglichen urkundenmateriak prttfte und darptellte. Entgegen der js
gang und gaben tradition lafit er das christentum schon zu Galtos &eit in der
gegend um St Gallen einheimtsch setn; die bewohner stehen anfangs unter einem
vom bischof ihnen gesetzten weltgeistlichen. Vadians durchaus richtigen auffassung
vom verhaltniss des bistums Constanz zu St. Gallen !9t erwahmmg getan; ganz klar
ist der iibergaag aus der altera periode des klosters in die periode der hofischen zeit,- 40
die stellung St. Galiens zum reich und sum rpmischen stul dargestellt, I, 426, 5 ff» ;
auf umfassenden utotersuchungen basieft, was er iiber die stellung des klosters zd
den gotteshausleuten giebt; sein resultat ist, dafi das kloster zwar schon friih viel
eigene leute gehabt, aber die gerichtsbarkeit iiber sie erst spat bekotaunen habe,
II, 242,11 ff. Dem ausland gegenuber hat das kloster stets die poKtik verfolgt, 45
sich an diejenige.macht zu hangen, die gerade am besten taugte. Die m'onck hand
sichy heifit es II, 211,8 ff., an alien gwalt ghenkt und an alien, ja gar wider*
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XXXII EINLEiTUNG.
wertigen orten schutz und schirm gsucht. Dan die apt unsers gotzhus erstlich
sic A under den stitl zu Rom gworfen und on mittel demselben sick zugkorig gmacht
hand, damit si ie zu ziten, so inen kotnlich wer, sick aller oberkait entsetzen und
iren git damit schirmen mochtend. Und zu merer sicherhait, wie si der Aidgnofien
5 zunemen und macht gespiirt hand, ouch sich an dieselben mit burg- und landrecht
zogen, item sich inen als vogten und herrn underworfen. Und mint dester minder
sich an den kaiser mit moglichem flifi ghuldet und zugsagt und geschworn , daft
si seiten ghalten hand. Demi so der bapst an unsere abt etwan gworben hat und
si um underhaltung oder derglkhen kosten angelangt hat, habend si sich ufigeret:
10 si sigend von den Aidgnofien bevogtet, und zime inen nit, on der en gunst den oder
disen weg ze handlen. Hat der kaiser hilf wellen oder gelt kan} so ist ir orden
dent stul zu Rom haft gsin , desglichen das gotzhus den Aidgnofien. Hand dan
die Aidgnofien von inen han wellen, so ist man on alles mittel under dem stul zu
Rom gelegen. Und in summa, wo man har ghouwen hat, hand si versetzen konnen,
15 damit mint ufi dem sak kerne. Im ganzen und groflen ist das kloster dadurch,
dafi es auflere macht und ansehen angestrebt hat, vom achten monchstum ab-
gefallen.
Daraus ergiebt sich, daJJ die stadt in alien weltlichen dingen an die steile
des klosters gehore. Das war seit menschenaltern das ziel, das die stadt ver-
20 folgte; schon einmal, in der mitte des 15. jahrhunderts , hatte sie es beinahe,
und eben jetzt, als Vadian die chronik schrieb, vollig erreicht Was wir von
der ganzen chronik als parteischrift der reformation uberhaupt bemerkt, gilt
im besondern auch fur die stadt St. Gallen. Vadian macht kein hehl daraus,
dafi die stadt dem kloster ihren ursprung verdanke, demselben zugehorig und
25 St Galler auch gotteshausleute gewesen seien. Das hatte schon Ulrich R6sch
gern der stadt unter die nase gerieben und wurde eben jetzt in den reformations-
handeln immer wieder betont. Freilich, antwortet Vadian, wir sind nicht einmal
alweg ein stat gsin, ja ir closter und unbillich herschaft etwan ouch mint gsin
isty dan holz und berg und ain grofi w&este. Menklichem ist aber wol wussend,
30 dafi aller stetten anfang sich ufi klainen dingen zogen und sich mit der zit zu
grofierem und besserem bracht hat. Die stat. Rom ist anfangs von etlichen hirten-
husern entsprungen und von erstem irem herren und regenten, der Romulus hicfi,
von deren liiten schar und versamlung besetzt worden, die von ubeltat wegen ain
kamen andern orten bliben dorstend. Von welichen gesellen nachmals das hailig
35 r'omisch rich entsprungen ist, dess titeln sich fursten und herren frowend. Die
stat Zurich ist etwan ain dorf gsin, die klain stat ist etwan der dbtissinnen gsin
zum Frowen Munster, und alles lechen und aigenschaft; und hand inderhalb hun-
dert und funfzig jaren die von Zurich in iren puntnussen, die sie mit unser stat,
Costenz und Schafhusen gemackk hand, ir gnadige frowen zu dem Munster vor-
40 bhalten^ wie die von Costenz iren gnadigen herrn den bischof, und wir unsern
gnadigen herrn den abt, und Schafhusen iren gnadigen herrn den abt. So ist
Schafhusen nock in dem Costenzer concili der fursten von Oesterrich pfant gsin.
Die stat Bern ist vor funfhundert jaren ain dorf gsin. Lucern ist dem gotzhus
vor der stat zughbrig gsin und sind ouch gotzhus lilt genent worden; nachmals ist
45 dasselb kloster in ain stift und probsti verwendt und sind die Lucerner an die
fursten von Oesterrich komen, bifi uf das 1 330 jar; do sind si Aidgnofien worden.
Vor hand si willig und gern erstmals denen von Habspurg und anfenklich den
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UMFANG UND GEIST P$R CHRONIK. ^OOII
kaisern ufi Frankrich , nachntals* den fursfen, von Oesterrich ghuldet Also ouch
die Lender etwan der ktoster dienstliit, gsin. , Uri hat an das Frowen Miinster zu
Zurich ghort, Sckwitz gen Ansidlen, Unterwalden gen Lucern und Engelberg:
ebenso ist es mit Glarus, Zug> Basel und AppenzelL So nun dent also,, wet
will ans von S. Gallen dess abhold sin, dafi wir durch k'quf und vertrag fri 5
ze sin uns under standen, ja von den gnaden Gottes fri wot den f durch verwif-
guqgy briff und sigel der abten, .und mil Gott witer werden wellend? Aehn-r
lich I, 474,34 ff. Noch deutlicher in. bezug auf das pxakfjsche resultat dieser
vergl^jc^enden , ge3chichtsforschuDg lautet folgende stelle^ II, 298,16: Wol war
und menklich /wissendist, dafi die s tat vom gotzhus und nit das gotzhus von der 10
stat hie.ist9 und dannocht . w,er es niini niiws gsinf wo wir darnach schon ze
hfrrn und piaistern des gotzhus warden werend Ketnpten, Isni, Costenz, Ziirifh,
Basel, Lucern, Schafhusen habend iren ur sprung r von zitlichen herrn, kiingen lfnd
fursterii welich die got/shiiser dpselbst] gelegen dergstalt gesti/t und fiegabt hand,
dafi inen vil, ja der mertail der gerechtihait. zitlicher verwaltung. vilt jar ghort 15
hat Unfl aber na$h und npch von demselben komen und die sack sich plso ver-
endert hat. dafi die gedachten stet herr und meisUr^ und vpknechtig gwaUhaber
disfr platzen und gotzhuser ivorden sind. 7 *
Die wirksamsten mittel der stad^ zur freiheit zu ge,langen, sind die gunst
der kaiser und konige, biindnisse und fdas sjadtische gewerhe. Dagegen hat 10
sie von den Eidgenossen wenig gunst erfahren, wie Vadian zu , oftern maleo
klagt Es ifit gewiss richtig, dafi die stellung der Eidgenossiscjien schircnorte dem
kloster j gegeniiber der 3tadt nachteilig war; sie sollten nicht vogte und richter
zugteich 3ein, U, 173,6; 1 93*43- -
Noch fet Vadians verhalrjwss zu den bergnachbarq St. Gajlena hier anzumerken. *$
Vadian ist; fier.Appenzeller freund nicht gewesen. Hire lebejisweiaheit, zu tun und zu
leben, wie sie wollen, phne sonst jemand nachzufragen , stimmte nifht mit des
humanistep mjlde und weishek und war ihm personlieh oft widerwartig entgegen-
getreien; auch war ihr verrat, flep sie iia jahr 1490 an der stadt begangen hatten,
unvergesscn., Pen A^penzelle,™ gegenuber nimmt Vadiaq zu zeiten sogar j^artei *o
fur LTlrich Roseau r, Si trtfend zu disen tagen vif hcchmtUz, nachdept und si mif
j ortfty in burg- , und Mndre$fit, fymen. . Lftid war end nit bepuegig an dew, dafi si
der unbillikait gutz tails nack verlqffnw kriegen enttyden wurdfnd, sonder woltend
dfffjenig.y.das si recht und redlich schuldig warend (wie si noch bi hiltHgem tag
tmdymt ndt wilfen ufirichten und zalen % 548,3; vgL II, 5^7; 179*22; 214,42; $$
21 5*43). Auch dieAppenzeller waren Vadian nicht gewogen. Wegen eines ausspruchs,
den man auch in. der groflen chronik, I, 504,9, findet, dafi namlich dije Appen-
z^ller bei Bregenz ihr. panner verloren ^ben:7 belangten sie Vadian sogar vor
der tag$atzui>g, wije nach, einer aufzeic^inuijg Vadians selber in Kefllers §abbat^
DL, 516 ff. erzahlt ist Ja, noch 200 jahr? nach Vadian, als Jacob Lauffer von 40
Bprn in den'hjs1$ri$chen und kritisphe^ beitr^gen zu der historie der Eidsgenossen
(Zurich 1736 - 59) aus Vadian? goofier chronjk den Rprschacher klosterbruch ab-
^nicktej .webrte sic^x der rat von Appenzell und begehrte, dafi man dteser historie
dest yosjtefbruchs zu Rorschach heifvgef daft, man von seite des loblichen landes
Aj^pf nzejl der innevn imd aussern Rhoden diese bescfrreibung niemalen als eine 45
wahrheit gelten lasse. Appenzell behauptete unter anderm, Vadian habe wegen
eines mit dem land Appenzell 1539 gefuhrten und verlornen injurienprozesses
VADIAM . O. BAND. Ill
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XXXIV EtNLEITUfcG.
eine besondere rachbegierde gegeri dem land geheget und seine paSsiottinsonder-
heit in dieser schrift gezeiget. DaB die chronik wenigstens 8 jahre frtiher ge-
schrieben ist, als jener nicht veriorne prozess vor der tagsatzung schwebte,
wussten die leute nicht.
s Nachdem im vorher gehenden der geist der Vadianischen gesfchichtschreibtmg
charakterisirt worden, gilt es ndch, die sputen zweier andeirer wtesensgebiete
aufeuweisen, welche fur Vadians bildung und schriftstellerei von bedeuturig- smd,
seme geographischen und seine sprach- und literaturstudien. ■ '
Vadian^ geographisches studhim hat iii Wien besonders in der gtoBen aus-
i6 gabe des Pomponius Mela (*5i8), spater im epitome triutH terrde partlufn, 2^urich
1534, ausdruck gefunden. Auch an der chronik erkennt mart ofters den erfahrerien
geographen und topographen, hin und wieder auch den weitgfereisten maftn, Wie denri
z. b. die beschreibung der gegend um Aquileja, I, 223,36 ff., und (hirer an- iind
umwohner ohne zweifel auf eigener beobachtung beruht. Vadian gtebt sich miihe,
ti dem leser orte und gegenden, die weniger bekannt bder dereti n&here umstande
weniger bekannt sind, beilaufig zu beschreiben, z. b. Brindlsi, I, 283,43; Constah-
tinopel, II, 146,1; Betgrad, II, 154,21; Murten, I, 257,11. Em muster tbpogtaphl-
scher darstellung ist der tractat vom Oberbbdensee, in dessen einleitung die frage'
hach dem anwachseri und abnehmen der seen iiberhaupt htfchst verst&idigunter-
i<5 sudit wird. Studien solcher art werdeh ihnl den freuridschattfichen verkehr mlt
Sebastian Mfinster vermittelt haben. Vgl. Sabbata II. igo.
Eigenartiger noch 1st Vadians teilnahme fiir die entwicklung der sprache
und literatur. Er ist der erste der drei Schweizer — nebeii ihm welrden Tschudi
und Gesner genannt — deren richtung auf die elemente; der heimjftlichen bildtmg
** und geschichte fcie auch :auf die 3rtlichen'!und zeitlidiitt Waiidelungen der sprache
ftihrte, d. h. auf die geschichte Act literatur und auf die mufld&rten. Die geradfe
damals in Deiitschland zum durchbruch gelangte allgemeine caiizlfeispradie! Hefl
den unterschied zwischeh ihr imd der altalamanitischen sprache d^uriicher und
bestimmter zum bewusstsein kommen , und es war darum auch ein£ pflJiht des
i<* der heimat zugewandten gelehrten, der sprache der heimalt W-rechtwiderfahrfen
zu lassen. Zwar die dichtung der hofischen zeit vermoehte daS iriter^sse lloch
nicht zu fessfeln1}; der neuere kunstgeSchmack der renaissance war ihr audi gar
zu sehr im wege. Dagegen 1st Vadiaii der erste, welcher Mturgische schriftstticke
vetechiedener jahrhunderte als charakteristrsche sprachtypen seitierti werke eitt-
JS veiieibte und zum theit eriadterte: ein altdeutsches vaterunser I, 53/33;* ehTalt-
detitsches glaubensbekemrtniss 1/ 54,3; em altdeutsches befoantmis S. Ath&nasn
I, 54,14; ein sttickeiner im'Linsebiihl aufgefofrdenen altdeutschtn'^digtl; 55,30;
ein apostolisches glaubferi^bekemitniss dis 13. jahrhunderts I, 339,27; vgl. iiber-
haupt t, 52,44—55, 36; 305,42. Eine andere a!rt dieser forschung v zeigt ; sldi
4* darin, daB er oft, Wo ei4 gelegenheit fattd1, die ^inwfrkungeti der geschlchtlidiett
wandelungen auf die sprachfc wahrzuiiehmeii , dieses $or$Sltig ^fftJl£t: Est ttit
dabel seiner etire keinen abbmch, daD er bei der eHdahxng einzdner foraieil das
richtige noch 6fter verfehlt, als trifft; die hatiptsaehe War, dafl1 er die sprtchri ttdfrt
minder als andere historfsche irtfetitutibnen der geschichtBehen eiittwiciklung tftiter-
4$ worfen erkanrite. Seine beobachtungen gelten in dieser hiifeidht s6wdhl dettetef-
i) 111 der geschichte der frttnkischen kbnige seheiiH elnmal darauf bezug genommen zti werdetx.
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UMFANG UND GEIST DBR CHRONIK. XXXV
ntechen und Tomani8che» als der deotscfaea sprache; fiir die letztere stettt er die
hochdeutscke sprache der sachsischm gegeniiber, 1, i86,a6; die Turgyuwische
sprach envahhi er I, 55,215 106,24; 115,26; 0,419,2; previntaisch ader altwcltsch*
tetbrothen' latehty I, 107,19; 113,4.1 ft Besonders. interessinen thn die deutschen
natnen, I, '207,46; ibnen widtnet er ein eigenes capital^ das man hinter dem tractat 5
voir der stadt St Gallen fittdety O, 429,20 ffi; nammritch der text und die eigen-*
nam^R seiner St. Gaiter, urfcundenbpten ihm mannjgfacheii ankJ} ?u aprach-
bfcobachtimgen. ' Die geschkhte der ff&nkischen Idinige wird.ftr dieses capitei
nochf reichftohe afesbeute geben. •>..,••
Fugfcn- *fe. endtich eta wort iiber die darstollungs- und sdireibweisc *o
Vadians uberhaupt bei, so erkennt man auf den ersten blkk setae vieljfihrige
iibung in schriftstellerischen arbeiten im dienste des gelehrten humanismus.
Vadian ist kein stubengelehrter; er tragt die ganze erfahrung seines innern und
aussern lebens unverwischt auch in seitU Werke. Aber es fiihlt sich doch heraus,
dafi sein vieljahriger fehfsrjtenrf in ibjp^ einen lehrhaftep eug;zuriickgelassen, der 15
ihm wohl sonst in diesem maCe nicKt eignen w'urde. fe ist gewohnt, mit dem
leser zu verkehren, den er oft und vil /inredet: das gebend wir nun dem leser
zu gedenken u, cjgl. Er hat sich daran gewohnt, die partes orationis der schul-
rhetorik, zumal eihleitung urfd scWuss, * nicht zii 'vefgessen ; auch wenn sie vom
tatbestand aidft gefordert wi^en; er ist gpneigp, den (ortjjang der rede durch %o
reflexionen averted art zu ijnterbrechen. wo^urch sonst ein Iehrer auf das sittliche
und intellektuelle gesammtleben seipep scmifers einzuwirken sucht, nur dafi er
jetzt als erfahrener lenker eines selbstandigen staatswesens besonders gern er-
fahningen der staatsweiaheiti und staatekhighdit etnflickt^ welche fiir ,d# mild?,
humane art seines denkens uad handetna, fur, das hdhcMnafi seiner weisheit und *$
fiir seine strenge sittlichkeit bleibendes ^eujgniss ablegen; so ein spruch ist z. b.
I, 261,9: (fan das ain torfich oberkait ist, die ir selbs allain fiirsicht und gegtn-
wiirtiger zit warnimpt und nit furderlidh alien ratschlag uf Her nachkomen bstand
und wolf art ricktet. In den bedeirtenderen partien der chronik erinnert der edel
und machtig dahinstromende flufi der rede an historische darstellungen des alter- 30
tams,t«i denen Vadiaii sich foroAfeU. herangeWdet hat^ zumal die besondere, art,
wieref seine gedankeai ekricUkleit, * seine. satzbikhxng, . ist gmi lateinisch, w> sie
nicht durch deutsche quellen beeinflufit wird* . Die lang ausgezogenen satze, die
vielen parenthesen, haufungen beigeprdnejer redeteile , erinnern lebhaft an den
stil dej ronijschen rhetpren. Deni leser zu Hebe ist in dieser ausgabe, wo immer 35
moglich^ dem auf die erste lesung'oft schwierigen verstandniss dadurfch nachggholfen
worderi? daJJ groB^re' satzbilduhgen, wo es angieng, durch starkere Ihterpunktion
klarer und deutlicher .gegliedert wurden. Vadian ist au&i in seiner schriftstellerel
kein aijgstlicher haushalter; er war einer von denen, die schneller dehken als
pcnrejben, so schn ell auch der zug seiner feder gewesen sein muss. Erhatkaum 40
je angstliqh cpacipiert, sondera das, resiiltat seines gedankens schnell und frisch
zu papier gebracht, ynbesorgt , wie 'viel ^r ausstreicheri und erneuern'miisse.
Dasser das letztere in weitestem masse getan und sicH zeit una muhe zu letzter
aus&fteitung nicht reuen lieC, zeigte seine handschriftliche hihterlassenschaft. Man
hat von der mehrzahl seiner schriften verschiedene ausarbeitungen. Gern be- 45
jgegnef Jhm efn orthographischer Oder stflistischer fdhler; ein angefangenes, weit-
ausgezogenes satzgefuge entbehrt des schlusses; sein blick war schon zu sehr
m*
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XXXVI S2NLEFTUNG.
dem fortgang des gedankens zugewandt; seltsame wortformen skid Beugifistfe
soleher zerstreutheit; ja man fiihh cs ganzen umfangreichen stellen settler grfcAern
chronik an , daft er hastiger, eilfertiger, weniger besoimen arhritete , . sis er es
sonst zu thun gewohnt war. Haiten wit eine genauere chronologic der efcufttoea
teile seines buches und einen qiehr in's einaelne gehenden -einblick in dea yer-
fassers auasere und innere schicksale, beider zusammehhang miisste . iibenaacheade
resultate ergebetu Diese gewissheh aber gewtnnt man jetzt aus dem groflw g£n
*chichtswerke, dafi Vadian, wie. er iiberhaupt ein bedeutender mensqfa, sin einn
fluflreicher reformator und staatsmann und ein gelebiter humanist geWjesen ist, >sa
auch als deutscher geschichtschreiber den ersten naraen seines jabrhunderts bei-
gezahlt werden mufi.
15
IY. . / ,.
Vadians anteil an Stumpfs chronik,
a. : '-[
Stumpfs entwurf der St Gallitohen geeohiohten. .*)
DAS FONFTe! BUOCH VOM DURGOW DEM ERSTEti
TE1L HELVETIAE tNDER tfDNFTEN WfeLTTAFEL '
BEGRIFFEN. INLEITUNG.
Von der getegenheif dies Turg6wsT ouch etwas von ard uiid
20 Bitten derselbigen v&Uteran.
DAS kRST CAPITOL.
Das erste teil Helvetiae, yon ufgang hierin ze recKnen, ist das Durgow &c.
Wortlich gleichlautend mit Vadian I, 1, 1 — 3,7.
I Von anfang des elau&ters Santgallen, ouoh etwas vom aum 2
a5 sprung de£ mttnchentumbs und von dem leben der ersten
'• miinchen.
DAS It CAPITEL.
Uf der sitea gegen ufgang, zfi obrist im Durgow, ligt die stat Santgallen,
an der wir anfangen wellend. Diewil si aber iren anfang vom closter hat, das
30 closter aber von den miinchen entsprungen ist, hat mich niitz bedunkt,, ein wenig
von ursprung des miinchientumbs und von der ersten miinchen leben ze schriben,
Das miinchentumb ist erstlich bi den Egiptiern. erwachsen bi ziten der
Romischen keisern Diocletiani und Maximiani, als die allenthalb die letst und
groAe vervolgung der christen anrichtetend und teglich erbermklich vil christen-
35 blflt verguCen. Da habend sich in Egipten vil christen ufl forcht diser tfrahnerj
in die unwonbaren wflestin und einodin getfin (glich wie zu Achabs ziten vil pro-
z *) dpsex entwurf hat siclj auf ig ehvidneu, pa^ierten .Wjittflcn in,,fol« in fcrselbcit schachtel
der manuscriptensammlung der Vadianischen bibliothek, Nr. 28, vorgefunden , welche auch Vidians
geschichte der rrankischen kthiige enthielt; die handschrift scheint driginalhflndsebrift Sttimpfr.
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VADUN UND STUMPF. XXXVH
pheten dku-Gh de» gotsforchtigeh AbcUam vor der wtieteri Jesabel in hiilinen ver-
borgen und enthalten wurdend, 3 Reg. 18). Daselbst habend si ein abgesiindert
gotselig leben giefflert Die ftirnemsten under inen warend Poults und Antonius,
too welchen ouch Hteronymus geachribea Dise wurdend hernach bi Constantini
Magnizftew umb ires feommen leben wiUefcis werd gehaken, Deshalb nach irem 5
tad web das jar Christi 360, bi zitcn der keisem Constantini und Constantis,
des grbfien Constanta* sdben, etliche jnnger Paulo und Antonio als frommen
vstern nachvolgtend und sick nach irem exempel ineJQ emig ^bgesiinderet leben
begabend und mit arbeft etgner hand ernartend; ton disen und dergiichen.miinchen
schribt BfripUmut, histor. trip, lilx 1, und an etlichen mer orten. Dise wurdend 10
genempt etemitae, tinsidely item monachi, dais ist einzige oder eiaig Ipbeode
menscben. Ire oeUen tmd wontingen wurdend genent monasUria, das ist einige
wonungen. Ir lebeii volbrachtend si im gebet und fasten, als Eusebius schribf.
Darneben arbeitetend si und warend niemat liberie gen; ir kleidung was schlecht
from gestaitet, kein kratt nach ander angebonden sJttlichkeit; ir regel was die 15
heilig geschrift, und ir ampt Christum leren und predigett.
Dises rein und einschichtig leben ward bald darnach in Egjpten dergestalt
gemeret, dafi fromme menner sich selbswillig z&sameh liefiend und sich. mer zit-
Kchen handhmgen enischlfigend, allain der ufsach, dafi si der geschrift obliges,
in gebat und danks&gung ueben und den geboten apostolischer geschrift mit der 20
tat on ainig verhinderung geleben und nachkomen m6chtind; wellichem exempel
nach zft zken der kaiseren Gratiani, Arcadii und Honorii> als Hieronymus und
Augustinus nach ih leben warend , glichfortoig versatnlungen sich in anderen
ianden meer zfttrugind, 'ab in Asia durfch den Basilium, dqr solich zuchtheuser
und schftlen meer dan an einem ort anreiset und der aidncheri in Griechenland 25
anfang gab; und in Italien P*tnmi*s> bischof zfi Bononi, in Frankrich Martinus
undhach hn Cassianus, welcher ufi Egtpten. gen MarsiKen kam und etlich coenobia,
das ist heusfer gerrieinsames T abgesiinderets lebens, verordnet und anrichtet; in
welchen alien man sich mit arbeit der heftden erneret und niitzit behiek, dan was
die teglictt noturft erhouschet, das Uberig den arrneo npiftailt. Man nam ouch von 30
niemat nichts zfl underhaltung der nanfng, man were dan mit grofler arm&t ge-
trungen; welicher ucsftch si etwan ouch das feld gebuwen,. dapiit si sich ufl
friichten dester komlicher zu erneren hettind und darvon den arisen so vil meer
, helfen mochtind. | In kurzen jaren aber wurdend dise ordnungen allenthalb (wie
in alien menschlichen anschlegen, die religion belangend, gmajnklich beschicht) mit 35
glichsnen, aignem nutz und eitden mfiefiiggaag gemengt und in abgang gericht
und durch menschen fiirwitz mit menschlichen satzungen besudlet. Dan umb das
jar Christi 520 hat em Romer, genant Benedictus Nursinus sampt stner schwoster
Schtlastida angefangen das taitnchisch teben (dad allein bifiher heiUge geschrift
zftr regel gehept halt) mit besunderen regulen , ordnungen , satzungen und klei- 40
dungen z6 beschriben und insefaftfen, als Raphael Vol&terranus and andere schri-
bend. Also ist hiervon erstlich der Bentdictirter orden erwachsen, und wiewol
dise munch ouch emig und abgesunderet lebtend und das wort Gotes hin und
wider predigetend, hattetid si dannocht under inen abbates oder vater, depen die
andren ab jtmger undertenig und ghorsam warend, Also sind Cohmbanns^ Pir- 4s
nnd andere abt gewesen. Doch hat nit allein Bcntdktus abt geordnet,
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suifder skid 6uch diarvor itfldi SJbt jgowesttit fcrt den Anadhbreten^ ate« AgmfUk$
anzeiget. '" * r 5 ' " ' r ' ,r ''• • ' .
tiarhfcch hat papat G+egorius Magnut, fiein vatet urid erfinder v51er cere-
mohien. ufigesandt Augustinwm Milium uhd Jornnrtem in die iasei Hibernkm
5 (disfer 2it Irtflstad Jgeneinpt und dem kunigrtch von Engefland uhderworfeh); dife
habend ufai das jatf Christi '600 mit ianipt dem gldubferi oudr deil Besteditter
ordfcn und tegel ingepftenzet tmti gar vil mUntii in Mben»a gemodiet Und ab
die ktihg vdn Ffrankridi, fl&df Cliaudavo, dem etetm .tiwistenen kiifti& den gtombin
hit aileiti in Gallia, sunder tfuch bi den iibeiwuwdncn Tutscben but gmrit init-
io truckterid, do Wirdend detfsetbigert mtinch vil ufi Hfbernieri ierobfef in SaUtkm
und Germaniam berfift, chrisfcenglouben ze predigen/ Denen .habend diefinrsten
und kiihig erstlich ora&?ri'ay tethilftli, bald daraach nmAasteria} dostfer, 'gebiwen.
Dbfch warend die clostter atlein schulen, darin man jiingcr hetli^er geachnft und
gotteligemteben zwiet, darufi man dan prediger. des evasngeHi erweltet. • Und bri-
15 zugend diser uiten chrohikschriber, daft die Lohipard6r und voriaen die rGofc-
lender, zuletst auch die Franken, als si in ItaTien und Gattien; re£iert, soldi
ordenshtiser Vfiist geaufnet und zdni tail ouch' ge&tift und dergeetak fur ichulen
und zuchihiiser gehalten, hailige geschrift und gutekxwst *vt erfernen, *wie-i'die
ftirsten fetamal in ireh linden hoche schulen erhalterid? in welicben alien rfiah
20 sich in zitlichen dingen witers nit* inglafien, dan allain underbaltung «e tun eflens
und trinkens, klaider una4 bfiecher drid notwendigs busrats. - •• :
Under disen obberfterten mitnchen 1st ouch Cdlutnbanui mit Gailo, Eus6xsia>
Agild untf aiidern' sfatefl jungefrri (als« Volaterranus -setzt) uD Hibfcnua in Burgnh-
diam komen ' nm das • jar Christ! 6rd. Als atoer ColumbaniiB, Theodericun*, : deh
%S BurgundiscHefl kQnig, sinerhfiri und fosteren halb fri unveraa^t straftji waiW ek-ufi
Burgund ins etterid vertrtben, verHefl hinder tin* Bustatiukt "an siner' 5tat; tmd
wiewol ColUrnbanus mermate widerumb in Butgundi berteft, wolt er doch. arit
widerkerefn. Urid als im Sigisbetius, der kunig' zu Frankrich, grofie verhdAarig
und gabefi anbot, dafi et in sinem rich blibe, gib er im zu antvwmt: es-zihict
30 denen nit, ffbmbde gfieter and richtumb zu begeren dder zie netneti^ dfeire eigne
guete* uhib Chrifeti tvilten verlafteti habend. Diser heilig man wolt nit gabenrvom
kiinig von FrAnkrich nenien, dafi er in sinem rich welter stats bliben, geschwigen
dafi er im Wehe kriegsliit ^ufterefn oder schiken; als bi unseren ziteit von/ etHoheh
apten gesechen wirt.
35 Cohttnbanus ftioch mit Gallo sinem junger durdh Helvetiaib bis* an ' den
B^densee, das evangdion predigende. Als si genBregentz komend, scheidedd si
von einander Anno dom. 631. Cohimbanus zoch in Italiam, aber Gallup bleib zu
Bregentz, Arbon und desumb , prediget dfen Alemasmis ! das fevkngeiiufti Christi
Er fuert ein unstreflich heilig leben «acn apostoiischer ard; verachtet alle ricbiag;
40 derh muefiiggang was er so gar eritzogen, dafi er mit fisdrfachen anderen ein
exempel zu arbeit gab. Er Was von richen alteren etboren und in riditumber-
zogen; dife er aber verttefi und als zergenklich ding verschetzt Ernmbgiirtdt
sine lenden mit dfifm gurt der gerechtigkeit und bewafoet sich mit sik und stab
zum evangelio | des fridens. Er nam uf sich das joch Christi und leret under 4
45 an&erem, dafi sich am chfistlich herz vor eergitigkeit , richtumb, -wollust, pttacht
undl hefsdhaft glich ats vor totbchem gift lder( seelen s6fte hueten. Nauclerus
schribt, dafi herzog Ganso von Schwaben einsmals Santgallen wolte das bistumb
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VADIAK UND SXUMPF. XXXJX
Costeju iogebea haben; ds* wofct Gallus nit, gqnder li$A.e$ sinpm junger Jobansen.
tyachdemaber G?iUus| <fe$ eyaogelJQn,;gutQ zit mit gtoiter fruchtbarkeit gepredigfft,
hat er in sinem alter, die burdia idea groben folks ab*elegen und sin krank alter
und iibrige tag des letups ip r(kw vod gepet zfi voUencten, sicb. vpa Arbon uf
die 8090 r&chrit biqden,ia.die jvftest© und in ein, wilde einodi geton uod daselbst
in einem brfiderhusli* das zitlich leben mit dem e*(igen verwe^hslet; /
Von d^n.apten z& Santgallen, ouph wie.und durch wen das
(SaxitgaJlen ^rft^rhiisli zCi eixn furste^xtum g.emacht ist.
DAS DRlT CAP1TEL.
Sanct Othmarus ist der erst abt worden in Sanct Gallen cell jm jar Christi «<>
7 1 9. Etliche cbroniken meldend , dafi her Walthram von Bodmen dise zell erst-
lich mit etwas gfieter begabet habe. Sanct, Othmar sol mit bexneltem von Bodmen
in etwas span komen und deshalb von inen gefangen worden sin.' Er ward ufi
bewilligung bischof Sidonii von Costenz und abts in der Richenow durch die
flirsten Wartnum und Ruthardutn in die insel Rhinstein, insula Rheni ob Stein, 15
verschikt. Darin gab er dem leben urloub ann. 760.
Joannes der ander apt zfi Santgallen nach Othmar trat in das regiment im
jar 761. Diser was auch bischof zfi Costenz und apt in der Richenaq, hatt al dri
prelaturen einsmals. Carolus I romiscber keiser, zfi^enampt der grofl, hat um das jar
Christi 800 Sanct (Jallen zell und bruderhiisli zfi einem fiirstentumb erhocht und ge- %o
friet, also dafi ouch fursten und herren von disem apt ire lechen mudtend empfachen.
Der herzog zfi Schwaben ward des apts marschalk, der verlech sin ampt dem
von Bichelseej der graf von Hochenburg ward schenk, der verlech sin ampt dem
von Landegk; ein graf von Zollern ward truchseB, der lech sin ampt den von
Manbrechtshoven; der friher yon Regensperg ward kemerling, der lech sin ampt *5
einem von Glattburg. . Hiemit ist . S. .Columbani m^nchentumb und Sanctgallen
apostolische und willige armfit gar verhlichen und ires exempels und lebens ver-
gefien. Die obgenanten geschlecht find mit der zit eins teils abgangen und der
pracht zfim ,teil darmit erloschen. Des achtend etlich diB closter halb verdorben;
hat doch uf disen tag so vil land, lut und gut7 daO im wenig closter in tiitschen 30
landenglichend- Es hat yor ziten vil gelerter miinch gehept; diser zit aber sind
si alte herren, babend des hu$halteos meer acht, dan der geschrift Die alt liberi
gibt ijach anzeigung, was flifliger, gelerter liit da glepthabend. Aber die bfiecher
ligenct diser zeit in einem turn verschloBen und gefangen; des klagt sich Pogius
Florfntinus an einem pit, der soliche Jiberi bi ziten des concilii zfi Costenz ge- 35
secheo hat. . . „ .
Rfyertus ist der 3 apt zfi Santgallen gwesen bi Karoli Magni ziten. Er
was ouch ,apt in der Ow. Er regiert b[i eim jar.
Baldq, ein apt bi 2 jar.
Werdo der 5 apt zfi Santgallep herschet bi ziten Ludovici pii, Rom. keiser^. 40
. Wolfloji der 6 apt zfi Santgallen was ouch ein bischof zfi Costenz.
Gotzbertus ein apt. Bi dises apts ziten ist der tempel oder munster zfi
Santgallen ze puwen angefangen, bi Ludovici pii ziten.
Perewicus was apt bi 4 jarcn.
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XL EINLErrtJNG. •
Grimatdus ein apt hit bosen ufs&tz von bischof Salomon von Coateftz, def
die apti begert; doch wurctehd ;si' vertragen diirch kdser LwWijgen den 2. Bi
dises apts ziten anno Dotn. 864 ^ard Sanct Ot6mari 'Ifchnam und gebeiri hi &fe
muhster zti Sanctgallen verriikt. Apt Grimoldu's starb ftn jar Christ? 872. ,;}
5 Harttnutus der 10 apt Sanctgallen safl bi 10 jartinj er kam &n dte a^H
anno 872 bi Ludowici des 2 zftfen. ' :l * ' " '• ' ' '
Bernhardus ward apt umb das jar 882; herschet bi 7 jaren. Diser hat
erstlich Bernhardszell [gebuwen?] und das nach im benennet.
Salomon geboren von Ramschwag ward apt zfl Sandtgalleh | knno 890. Er 5
10 was ouch bischof zft Costenz. Er stfftet Bischofzell. Ouchhkt er gestiffet Sant
Mangen pfarrkirchen bi Sanctgallen* Er lebt bi ziten Arnolphi, Rom. keisers.
Anno Dom. 914 ward Salomon apt und bischof gefengen von den .fiirsten von
Schwaben. Darvon besich hernach die ordnung der bischctf zfl Costenz. ,
Herimanus. ein apt safi uf dem aptst&l anjio 921; regiert 3 jar. "r *
15 Engelbertus ein apt, in der zal der 14, anno Dom. 924.
Tkieto ward, apt zfa Sanctgallen im jar 933. Bi (Jifl apt^ ziten anno 937
ward das miinster und closter zu, Sanctgallen verprent, t)ises schribt Hermannus
Contractus. Ich acht, dafl es die Unger verpreqt haberid bi. ziten Otonis magni.
Carlo oder Cralo ein apt zu Sanctgallen.
ao J Antton der. 17 apt nach Carlone.
• • • ' •[ . j ■ »
Burkhardus ein. apt zfl Sanctgallen bi ziten Qtonis. .-,,".'
. Notkerus ein apt, anno Dom. 956, Diser was., ein gepiorner und herr zft
Elgkow.
. Himmo ward apt im jar 975.
25 Ulricus ein apt zft Sanctgallen, starb im jar 991. " " "', '.
Gerhardus ward der 22 apt ianno 991, und yertiefi das leben jm jar ^001.
Burkhardus II w;ard apt anno iobi? regiert bi zftep Heinrichs des 'i! . .
Thietboldus ,ein apt, von dem. find. ich kein jarzai,
Nortpertus der 25 apt, hat ungefarlich bi ziten kiinig Heinrichs des 3. regiert.
30 Er Was ein stifter der pfarr zfi Appenzell.
. Ulricus 2, ein apt z& . Sanctgallen. Ongefarlich unib dise zit im jar ,1054
starb Hermannus Contractus, graf Wolfradi von Veringen son, ein gelerter niiinch
zu. Sanctgallen und chronikschriber.
. Ulricus der 3, ein geporner, herzog von Kernten, apt zft $anctgallen, und
35 patriarch ifx Aquilegia. . Hat gestiftet Sant Fiden. Er Was keiser Heinrichen dem 4
getriiw und bistendig, als er von bapst Hiltprant verpannet und herzog Rtidolf
von Schwaben wider in erwelt was (darvon im 2 b. am 22 capitel gesagt istj.
Darumb bekrieget in abt Eckhart ufi der Richenow mit hilf margraf B^rthold von
Zaringen und der herren von Kiburg, Dockenburg und Nejlenburg, welcne ge-
40 meinklich Rudolphi part hieltend l). Abt Uolrich von Sandtgallen puwt etwo menge
vestin an dem flufi Sitter fur den iiberfal obbenanter siner fienden. Disem puw
widerstflnd im Liitolphus der landvogt zfi weeren, zoch mit gewajt wider in.
Dem begegnet apt Uolrich und iiberwand Liitolphum in einem feldstrit. Anno
Dom. 1077 reit abt Eckharjk ufi der Ow gen Rom. ,Bal<l kam das geschrei, wie
*) dazu folgende randnotiz von Vadians hand: ChunraJus patrutUm Ckunrddum ducem Caren-
tanorum fecit, abjecto Adalberoru ob insidias, quas hie Cstsari paraverat. . . Hnjus fitiu* vH .rtothus vtl
legitimus Ulrickus tile esse potuit.
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VAD*AN UNO SttJMPF. 'iXfel
er idd web!. Vf das Veftech ktinig Heinrfeh 4 apt'Uolrfcheb Wn S'anctgaBen die
apti in der Ow. Die wolt er innemen mit gwalt: aber es ward im gewaltfgklich
erwert dutch inargrrf Berthfcld ■ vbri Zeringen (ktiitig Rudolphi tochtermAn) und
durdi graf Eberharten, apt Ektiarts brfider. DaruB Ward vil kriegs und unrate,
utid vWgdt dartif im jar 1078 vfl'roub, brand tmd t6dscHlachens. Da* Edkhardtis 5
fcam widfertirtib von Rom und rust iitih mit gwa!t wider a£t Ulrifchen." Anno Dom.
r6ty<j sBeBerid bfeid gersAiche vetet fcftsamen worlgetfist4Vor:,Vi!the?m, tatend e?n
sdflafcht mit eiriander, darih vi! Kit' timbkomend. Der ' Staik' griaf Cttaokatn Ulifco
ze tiilf; [db mfiflt aptfcckhart vonOw fliichtig afowichen. Umb <Ssfes ftriti willen
hit !herhkch;ttarggraf Beitholdvon Zettngeh grstf Wetefeln Vdn Bti*gten erstbchto'. ib
; Marggraf BerthWd von Zaringeh, kudbtplri siaefc schwechfers parti haltende,
gewan dfe scHUMfcr Zihibem *) un&Wififeneck un<i b^Wang Brisgow aAd SdhWarz-
wald. Domsds legf er detti closer Santgallen in denselbigen lahden alle z^igef-
honge rent, giitf urid'gevafl darnlderetBehe jarlang, dardurch die conventherren
genibtiget wUrifeiid, vil des kldsters kleinet zfc verkoufen und ifc verzeren. Sblchs 15
toewegt kjitUrfrieheft^daA er trf sfni ficlnd zodi, erdbert (ind verbi^ant Bas veste
schloB zti Markdorf, gfrafOtheft grfiorig. Er fteng oucfi Mahjuardum, einen fcctten
Sdhwabeil, und verprarit Bregentz; darzfi zei-stdrt er das herrlich schlott Kiburg
uf den gruhd und f&eret 6uch graf ftartmans son gefangen mit gfoBem roubhtn-
treg; er 2ferst6rt ouCh Chorspurg (!) und Hfttingen (1). Dameben aber verlor ddtaals *o
apt' Utilrkih zwe? sctiloBtin,1 tfris ah de* Dur, das afider an dtt Sfter. Er enfitielt
sich uf 'dem firtsfen-lRachenstein, daruf er ems mals durch sine fiend sampt'siner
rfterichkft belegefcet ward; atter der fetid mattrTdiser vefctiif ntint abbredhen. •
| Ahno Ddm. 1086 tibfercbch. apt Eckhart von dei- Ow Santgallen zftm vterteii
maL Erstlich in einem streit verprant er dem apt sine-hfise* urid sitz zti grofiem 25
schaden, iflm iiklehi VeHiergteter Sangalfer litndschaft, nahi ein grofien roub
und vfl gefarigner hinweg ufl der gegni Skntgalten.5 Ztim dritten liberfiel apt Eck-
hart mit Mlf Lufoiphfe' dis landvogft^da^ clbstef Sahtgallen an der h. wieftecht,
pliiildei-et das und stbubt dfe mflncfr darufi. Die fluchend in dte Wildfen p€fg,
vdseii tihdihaKn. Zilm vi^d^nzog el' ftn jar Christi'*68i riift ganzer 'mabht fSr 30
Santgallen ;, legeret rfieh cfarflir und buwe! darbi 'iif 'deni' spife des bergs em
:itark scMdB , : das: ward genethpt Bcirnegk, m?t gfiten wermen und bcrtwerken;
darufi verRoffet:erapt Uolrichen uBzekriegen und ze vertfiben. Abei1 iipt Uolrich
besamlet em Krfeg^voik/bcftegeret imd eroberet irtkurzer' zit da^selbig ftiiw schloB
Berilegk und iertt»rt das ui dem gWnd. Domals ward tif Bern^gk in s6lcher 3s
eroberung 'fcrscfilagetf Fokkhardus Von Dokenbtrrg, eiri edler ritter und mecht^er
tandsherr; die andreh, dfe bi Hti Warerid, v vfardtfid zflni ttdi vetjagl, eih9 teib
gefangen. ' ' >,: : •* •
Anno Dom. 1083 *^t gfaf Herman vim Ltit&eWurg [det nach' kudolphi
tod wider keiser ttemrich 4 z^m k(inig erkbren was) Wernhario, emem miinch 40
uB der1 Rithen6w, <lfe abti Sarifgallefn geschenkt* den untei^stdnd Eckhardusf sin
abt, inz&setzen; aber er kam nie in die regierung. Apt Eckhart hatt uB rat herr
Berthold von Zaringen die schloBer an def Sfter (hievor durch abt Uolrichen
'krtgefangen uttd durch ktieg verlaB^n) tidier ufbuwt und besetzt. Aber abt Uolrich
x) in der handschrift mit einem b geschrieben.
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KWI ... EINLEITUNG. v
belegesret und stqrmbt -die zftm drittmm^l, »his si zulet&t ufgeben uad, zpratdrt
wurdend. , . •
, Tittzslinus, herr zfl Do*kenburg> wplt den tod sites brAders Fofkardi (hievor
uf Bemegk erscfolagen) ana apt von Santgallen rechen, soch mit grofler hiif abt EckT
5 harts und and^ren landsfterren gegen der Siter. Abt Uolrich enthielt sicji nut sine?
ritterecbaft ai> dem . ort, |Craz*nia pder Cratzarn genant; den 4pp4fend #e Owjs?bea
nit aagriffen, jnfifltejid mit spot abziechen. Uf das abt Uolricft 4m veirftmbt und
von n^tur v^ste s<?hlofi Dockenburg. zer&toi% daa docb uber die ,roa& ^rlw^, was-
Dftrnach ip jar .1084 iiberfiel graf Eberhart van Nellenburg, abt Eqkfyaits
ip bf&den Saqtgatter l^nd und b/eschediget das iibel mit roub undbraj^. P^ebejyJ
zugend abt Eckhart und snarggraf oder herzog Berthold yon Zaringen mftzweien
heeriwrfen wider abt Uolrichen. Der erst zoch uf das dorf Tr^tticula (I) bi Br^genz
am see gelegen und verhergetend, was dem btstumb Costew ijnd clpstpr Saptr
gallen zfigehort; der ander huf mit hoptxnan Adilgazan zoch fUr VV^dl^ch, Kalta*-
15 buren (!), Gozow u$id Herisow bis. an das wasser Umescb, verbraate^l da& land
iibel und rombtend ajn gfpfte zal vichs ab den alpen. Di<?wiJ dfe geiptjictiea vetep-
einanderrouftead, mfifltend die armen liit ir bar dartuetep. , 1 ■ ,
Anno 1086 erhfih sich ein ufrur und gek^if zwiischend d$n dienenen und
rittern bischof Ge^harts vop Costenz (her Bertholds , voji Zaringen bruder) u«d
zo abt fTolrichs von Santgajlsn dienern. In solicher ufrftr warded den- burgern y$p
Santgallen. ire hiiser .jsmedich.verprent. Dfcer zit ipt abt Wemhetr fjn cfcr Qw3
der wider attf, Uolrw&en gen SantgaUen bestimbt was, selbs^rilfe abgefcetqn; :dap
er each wol, -daft er, nitggen Sanfg^Uen komen mocht Mafggraf JSerthqld yon
Zaringen tet dem closter Saptgaljen diser *it grpllen . $chaden,, dqcft ,aUermefct
15 der landschaft und armen Uiten. ■• .,. -■ ,i t [ ;.
Als biscbof Gebhaxt von Costenz, geporen von Zaringen, , durch, herapg
Wpjfen von Obern Baiero mit gwalt jngesetzt. was* wider keiser H^inrichs de& 4
willen, do tibergab bemelter keiser Heinrich. dasselbtg bistfirot> Cotton?: Amolpha,
einem iptioch von Santg^lfcn; den understand sin hqrr mit gwalt gen Co^tenf
v> inze^eteen. Aber ,die bugger iSx Costenz woltend in nitjnlafien, vefspaften/d trc^
stat. tor., scfaussend und wuifend dem apt etUch dietyer wynd; de^halb ^x ,inen
ire hiiser und g^puw vor der stat verpfant Hierumb erhubend aich die von
Costepzt zugend ia,Santgaller land, verhergetend das jenueriich. Denen begc^gne-
tend die von, SantgaUen bi der Dur; da geschach ein mutiger strit, darin t?eider
is «its vil liit vergiengend; doch empiiengend die von SantgpUen meer schaden^,
dan die Costfnper; dan I si warend nit gmeinlicb so wol bcwafnet Dili scbad?ns
gonnet inen marggraf Berthold von. Zaringen \uad frovet sicfr des hocb , ab c^er
dem apt und stat SantgaUen totich fiend was l).
M^angoldus der 28 apt zu SantgaUen herschet bi zeiten keiser Heinrichs des 5.
40 , Waerinherus apt zft Santgallen bi keiser Heinrich des 5 tageri. Diser stiftet
S. Lienharts kilch und ouch das closter Ittinge^ an der Dur, . darvqn, h^rpach
gesagt wirt. ; , . r ..
Uirich der 4, geporen von Tegerfeld. N .., .
Ulrich der 5, der 31 apt zu Santgallen, was em. gepompr grave von
45 Veringen.
*) vgl. iiber Ulrich HI. Stump ft buch IV, cap. 43 — 45, mit den daselbst genannten quellen.
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VADIAN WW> OTUMPF. XLffl
- Hrinrictap ejst/apt, ein geppraer fnhewr von. CKsgen <ib Stein. , ■ ,-
WWrA ,6, ein frihern von HocheaSax, wrd der ,33 apt
RudtApkw vm GU&v&en, ab(t zft Sanjgfalfon wi bis^f z6 Cbur* starb ri
Rom am .18 -septembris anno J)am.i2a6, ligt zfl:S,joann Lateran- hegr*ben<. .-
j : . -i .,■ ••') .. • • .■ '. : •'.-• ,-• . ■ r .-r ,. , • . ' - •
Vom apt; <p$nrat vpp. Busx*eufyj und ^J**an naohkomejicten. &pt$ix. *
• Guntbt, rpia frite* von Busnattg, waigl Tabt anao iw6 :bi ziten jFridprhji
des 2. De* feracht Wii und Dockenburg an ;daa closter; aia groOer tiraw) untf
scbmder der armen; desh3#> un^adel, burger, und buren fiend warea, Danwnb .
brfech er de* bufgeren zfi SantgaUen pf eia tag 15 huser ab* gi dem keisor gab 10
or ei*smate ein gar tirannische uracil. Darin redt m Mt herzag 36 Beieroy neaaet
in erne* mtecb tmd toten man >; depi solicbe Jyranni nit gepurte* Das verdrofi
don apt, *er war* ein munch/ wad «ein> flusfc Bald hcrnaeh, al& kaiper Fridri^h
tiemefte* ftntfei* von &eiqn» mit krieg ,*nfadrtj begert der apt von $aatgsrilen
deft vttrftfigs, *ocb personlich mit sinem, kriegswikvor dem keisecihin, verpraot 15
dem hemogen si* land gar ubftlj rWjek damnt anpeigen, daO er aft jejn tot man
were. Der httrzgg mOUt den gorit des toteft ntfiaeh* mtt gmftain gAt atillen und
N gnad von im- kftofen. [Discs gepatlichen zortes ;mochtead die anpen Uit nit ;ge-
lachea; ..'Eiftsau&i was .er bi keiser Fridrich> Do/ kam bot$chaift von heimw, daft
im hi sinetn abwescjn abgesagft; und! offfenliohs feohd verkiindt hettend der bischof 20
Vdn Costeafc rq*d btfde grafan von Kitwg tmd Dockenburg sampt anderen iands-
herren OTfeEft;; Daruf antworflet; dfcr apt spotfccji, > frprechende; Es, ist nit ein wnn4er,
dafi die tneit* 4afe2end, m die kajtz nit aftheimatb UU gond hin, verjagend die
mftisf bin kh ouch bernach kome. Die von Rorschach warend disem apt jsot fiend,
dafi si gen SaatgnUda iltend und in iitf totbet wbtQend erschlagen ban, wo si nit 25
von sifiem «rtsat sines r^nachtnden tod$ so gpruntlich werend viertrost ^vqrden.
Ttrannirfchcr abt wnrd nie. Er-starb mit iederman${ frploken anno 1238.. Ward
erstlich z* Santgallcn bestattet* nach drien tagen wid^r uflgraben, gen Salmans-
wflel- geft«t. • •..,.-»
Waither torn T+itfhtrg Ward apt z&rSlfntgaUeaf anno 1 ^38. Der rechtet long 30
mit ddnV roten probst'von AitJwii ^nrJb die aMi; aber Walther behieltr die -|>ro-
latur out hifidfls btechofs von Gostent. Darutn schankt er dem bischof.yjjl.guter
brief und ^tilt, dwTch weichet sdheriktiag. da$ biatumb umb 1000 march richer und
dife abti do tvfl errtier Ward. Oispr abt was ein senft naatv, achent die puren nit
fetreng. Er was kefser Eridrichen getrtiw und anhengig; als im der bischof,von 35
Mentz damitib t^owt^ spmch er: uns4r gotzbud hat sin gAtvosi rich und nrtvom
bapfet; idammb wii kb dem keifter triiw sin, dtewil ich ieb. Umb- diser arsacji
wBkn nam im der gvaf von Dodkefihutfg die stat Wil in* Dis^r abt verBeB.die
abti und Ward tern predigermunch tu Costieaz,
Rertho Id v&n FalchentUin ab dem Schwarzwald ward abt im jar Christi 40
1243. Der hat im ersten jar sines regiments mit Wlf bischof Heinrichs von Costenz
8 und gTAf Hartmans von Kiburg | Wii die stat wider ingenome^. Den bargeren,
die gAt dockenbufgisch gfewesen warend, UeO er 8 hUser niderbrechen zbx straf.
Solifchs gescbach umb* die zit, als Fridtfrious z vom;pabst entsetzt wa^d. Er1)
fliert grofi krieg mit bischof Eberhart von Costenz; verprant1) dem apt sin land 45
*) der abt. — *) der bischof. "■ .•-*'#
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5&JIV tiniLfefroito:'
bis gen HerisoW. Der a$>t aber* titft hilf £ra€ Haifmate1 v<m Rlburg "Urtd graf
Rfidolfs von Raperschwil zoch -fifr Gostttiz:, verprafat deni 'bischof und sinen
dienerri al fr land und gtieter im Diirgow. Die Armeri lift rtiochtend dea geist-
lichen zdrns nit gelachen. GrafCrafte von Dodceftbufg, des bisfehofs hdfeiyveiv
5 prant dem abt sin land umb das gepirg bis an das wasser Urnesch. Der abt
hatt soldner von Uri 'und SchWitz, lfcgt sfch iriit sin£m folk gen Un'der-Btireri;
der bischof legt sin zug gen BischofzdV. Dar wurdend si miteinandren vertragen.
Der ark' nam im die stWRJfier Gnmeristefa und M&nbrCchtshoVen; die ntuBtend
difc Wh Griniknstem und ManbrefehtShoven voh iih«6 lecheW erripfadhen, uirib
«o daft si deito bis'chdf bistendfe gsin warend. Ein defchart eft Santgallen im ctoster
' halt em mfitzen oder dirnen offefttlkh zu hiiS gesfctet; darumb Nfd fa der bischof
V6n Codteriz ftir sin g&stfith gerfcht Da da9 dfer apt vertiarni sandt'er dam
bischof sin ofneh absagbfief;' spitechende: wie kflrid ittir der bisfchof eift ierdete
*alch tin! Die unrfib ward kum £estBtet lihd *ak Weft!g,-dfee MM bette fend urid
* s Kit kostet :Dfcr bischof dorft denmfindi und hflrfcr hit mee anrftren, wok ir edit
frid haben: Dfeer abt notiget die burger v6n Sarttgallen. wider kaiser Fridrichen
(dem si getrflw und hold warertd) den pan uficUdas crGtz gnzettemen. Er-unteh-
:stftnd den apt fefc Rhincto in silvern hub ze fachfen. Er tiberzoch die grbiren von
Raperschwil und ward ift der March getthlagen, darvon- hefnadi int'6 btich mee
»o volget Er tet bisfchdf Walthfcrn vdii StraBburg, geporeh von Gerofcregk, hilf ^der
die st&t Strafiburg/ anno Dom. 1261. Er hat das sdifofl Iberg imf Diirtatzflm
andern ma! gewaltig eroberet und 'afli gepQw* gefneeret. Ditfir- apt 4nat mil hilf
jgraf Rfidolfs vdri Hapsbiitg (defrbemadi Rdmisdier kefee* ward) graf Hugen vdh
Werdenberg starkieri 1>tetand : gettri wider die Voh Moittforfc. >9i habend sthtuiid
25 sch*66 Ffcltkireh belege*e«r iind'die JrinrebehJdaWof Vferdertrt.' Der> abt piiWt -dbt-
'rrlals dafe schldft Blatten, bl Feltkirch' gelegen, wider die Mohtfcrter. Diser abt
kouft Husen ob Utemarig getegan; er buWet otfch den turn ob Betaang. fir dises
'apts'' ziten ward die vest! Held&perg gepuwen von ettierri dfenstman {des apte,
gcfnant der Held. Ittei Hagenwtt 'ward1' gepuweh Von einem getianrt der von
30 Hagenwil. Die druchsessen von Klingenberg J) sind diser zit abgesto Acn wd das
sthldft Singenbierg dern apt heimgfallen, Vilgemelter apt half dem bischof von
Coitenz Winterstettfen belegeren wAd OAnrat Schetik*n von Wititer$tettten bekh'egen.
Ed hat disfer geistBch fiiAt dnsmalshof gtfhaken1; da' sind im zd hoF komen 30b
graven; frien, fitter und knecht. Uf difie hochzit Hat er wfn befechikt -ab dem
35 Neeker, vo*i B6t»en, von Cleven tind ufi Elaaft. Den ElsaBer legt im der-tifechbf
voh Basel nider; deshalb der abt hlit macht Wider den' bischof «och, legt sith
gen Sfeckbigen mk hilf graf Rfidolph&von Hapsbiirg, {Der bischbf legt sioh g»cn
Seckmgen ink feld.' Abef si wurdend zft Blickeri vereirtiget. Diser abt k<mft
GHienfrtgen^ im Ztirichgftw (tfad Vor von im lechen was> voo, dehen^von Re^enff-
40 purg. Er starb ungefarlich umb das jar 1271. Sines tods frdwt sick menklich;
{do man kn sin bfcgfefct zA SantgttHen begleng, dantstend die ber^Ittt vor froden
offlenlwih dUrch die garrz stat bin#eg.
[/olficHus 7, geporen von GfttHngen, ward apt urti das jar 1271. Mit dem
krieget Hemrich von Wartenberg umb die abti. Uolrich hatt die ' besitzung zfi
45 SantgaMen{ Hemrich *wontt '2<i Arbon; hatt den bischof, item die von Rorschach,
*) coll MAen Singenbcrg.
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VADIAK VTO STVMPF. iXL^V
die von Glattburg und die von Bichelsee uf siner siten. Uolrich hatt uf siner
part dfc von kamscbwag, did Rerfen vdn Elkgdw und dew Gfden von dlatburg,
den richesten edelman derselben ' sit. Die gotshusliit teiltend sich uf beid siten.
Es ward ein grofier krieg darufl; gieng nun (-.tiber arm liit; darin wurdend ver-
p*ent RiscbpffseU* tf u?w3n4iUvefl$purg, Heinrich ,st*rb»; aber. sin parti \weUet ein s
aadficn apjt wid$r<dep von Gtfttuigen, Rumoldupi yon R^mstein. Per krieget fluch
mit abt UoWchen uaibdie kitften.. P^zwitfK^eutf ; f^iet k^ser Kudolpb^ gepopet}
voo H^spurg, .die bigger und gotehuslvM: in gfiKibfJ; #e schwurpiuf .^jp.^ch;
dftimit stilfet jich .der; krieg u0. -forcht xlep k^isem.; :;der..zerstort,glj/:h aijfenkiicif
die NiwenrPicheteee, Djsen krieg 4er widerwetfigsn apten Jcosfet grojj gfljt; alle 10
kelcJijrodend ges<Aiflekt; etlicfr,gold und sUber^grpOes werds vrard ffab den .
tsrftea gflsctobw. 5» {jrpfterkelph, Wefc lp 70 «W£k sflbf* vm^ 1 mark gold,
Ward ^rs^liph b^rr Waltfeem vpn EUcgow; verpetzt; -dq^vwatst in.dsp judpf*
Ziiwfr* fienki apt lipfcend ir*n antangeyren.^cheq. / Rpsenburg ward ledig; .dfs
l<*fc 3^t,Vsrirw* YW £i*t*igt*a *in$n> vpn R^amsc|w5«» 4bt Rfiip ,^ber lech Rqs£ifr 15
burg h$n- Rftdqipbea yop Rqrsctoch;, cjftroft ^ijftftentfc si- tfen rp£i$eo die bar . ,
zu£au)<?p. ; jKeipsr R^ajlp^us hiftt jp , ^sejpi:ipiUichCTkricg uB bit un<j begsr afct
Uolrtcbs cjepi closter und s$at SflptgaUen u^d dep.g9tshpsluten z&meer^r sich$r-
h^it^d ^117x1 .ein^n ri^bsypgt gcsatzt ; ,und ioen pjrstticji ; geben . herr Uolrichen
voa; R^*?hjt(3g- . ^so hatetyj die munch .(gBch, iyip die ipns und jffdscjjhtq) rmit ao
einandren fcempfei, bis ipep <ier, adjer ingqf fatf DJewil der k\iqjgi dis^n riehpvogf
zfi: Coin sa^ct, vjer^airt.ahtUoJriQb pp yi|, d^fi jo. kpnig .Rftdolph von der herberg
losen. mftflt , jDaifunpb im der, apt Gr^pipgen, v^rlcou/ei^ jpfcflt, das vqr sin fij^en-
tUflibj ^n^l.d^s.yc* Elkgpjy Ifiobea wa^. p^r,MOfl(J^apw<Aw^ ^m die. vogti in
zu SaptgaUqm. Er biejt abt Uolric^f p^rt; ,doch handlet eralzit uU ^les. kiinjgs 15
gewalt, was im ftegldicfy uod;nit, was d$xu abt.eb^ wa,s. In disem kri^g ward ,._
zerstprt gas spl*#j,Ujntw in Hundiyj^r jtyjhplj^f dem!(w,al*s$r Uruescb gelegsn,
denflp, yoft, Rosenburg gphpng* ^a^fjpp ^t Uplacb vcjn (Jttttyijen bi, 4 ,jaren
und 8« mowb mnb die.abti g^Mgqt ^tt, starbt er o^gefarlich umb.da^ja^r 1^76
am 14 fcbru^riu f1. , f..Jf:... ., f.; • ^ ,» , 7 30
gewm^n, P^p.ny^s Jceis^r RWpjpb, vprgangijes lmdpren^ Jialb ongenadjg;, oucli
m» W* |d|sr.v^[R^n^^agyides,.i?<4is T^gt, .^n^gjro^e .uber^urdin. D«|s.,achtet
der vogt nit, handle t, was er wolt, hett den abt nif. a^xgesechen. • Abt Uoldcb
von Q&tttaKQp fotft be^^p^ vogt hjevor, d^e jb^rg zfl. App^nzdl bevolcl^n; die ss
welt erjefci ^tjR&f^^ nkwid^ g^nv/bi$ e^jf» zftyor zu burglechen empfieng .
da$, pcblal) Blatt^n s^pt flq^nr dorf.^Valdkjroh.jfn^ liit. und.^fit Also hattwd
inen rife, gejtffrtan Ny^<^/s^lb^ ,^fj5taf^ ^^fif,^^ g?;welt i^4.^ $A*
ffjeU g^zogep. jAirt Ruip wqlt oucb Rfac^tig, l^ofl^tej^, als si^e vorfareu; de?
veniK>pbt tWivfifc paxptqfo mwtst^fir.^ $Wf ^c^Sf^.S^Ueoiferg; mit Ju^ 4©
Und gjWj fam Mun^Ajfpltrafigflnf.v^rlppuft er den JcrfiafUfiton zfi Tpbel; item f
Hflimenhojven d^a^ost^fr^we^ zu Veldb^cbfl Er£eng.,depen yon .^ppenzell iren
ftflifflan^ darron ^er^%o. jPi^crj^bt jU^O die.gepeiwr; ^ergop. Die p»uo?ter und
ldkiien:.wMrde^vjb9fc}]^^^ buwfe^ig, Welcb^ des, apte/frua^ , was defp jvqgt
y^ IUttW<towgliY^g $pi* 45
Na«cbdm^ ^btJRftin, 5^u^,^Q;^cJiea ffigirf, Uberg^b ^rltdi^ agti, Wfjbelmeiji
van Montfprt* ... ;: ./ • .,. . ,,1-. . ,-,. , >,: .-.../ w 1 -r> -r » « .. • * '..
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XLVI EINLgmJNtfJ'
Von Wilhelmen? dem 40 atyzCi Santgallen \ind ^inen:
nachkpmen.
. DAS V CAHfrEL. ■ ; si. .
Wilhelnty gepoten van Mdntftrt, empfiemg idte afeti v<Mt ftumokk* vort R&m-;
5 stein, ongevarlifch umb dasf jar 1281. Sine brfiedei1, di^e* tit lebendty wafetfi
Fridrich hischof 2(1 Chur und HSinrich tamprobBt daselbst; fceift ftfcdoipth' gnlve
zft Moritfort; Ublrich graf zfi Bregenz und Hugo, gttve.zfi def Schiir. De* von
R&mSchwag was wol ems mitdisem apt; si schatztend urtd : sdhunderid beidersits
die I armeii liit Ktinig RKdoIpk was' im bngeneigt. Dan lib der { apt] '«ft Qkigf^ 10
10 purg sine lechen ethpfieng, batehd in kiirtig RWolphs son Albertus und Rftdoi-
phus (die domals mit groBerri pracht und hof tiu herzogen geftadht wurdfefld),'
daB er inen ifl eeren und frouden' welte zfi Ougspuig bUben. Aber der abt iieft
sich etlJch r&t bewegen, dafl er hdm'fit; d£s erfipfiehgertd die jangeh ftirstert
in yerachtung. Der abt legt sich 'in das sc&loB'Martihsfcobe! mit kfcineih 'pfeutbt;
15 wait spatetf, Was andte hievdri virion Hattend J brach den ttiiitteften 'ta'demtlostei'
ke pffrftndeh 4 ib , des sf ' sidh £egfcn kfeisfcr Rildbiphen eridagtettd; - tJf -da* der
keiser mit bewiffigung eins RonUschen legaten deiiv apt und mttnchetiein rictite^
satzt, nafolich den apt von Wettirt^ett; der solt diVfcitinch iind den stpt tedhtlich
Vertragen. Das rfccht ward zd Zurich angefahgeri; darnach gen DieBenhoferi gelegt:
»o Der apt Ward nadh langem'in 'den pan erkent ddreh obgesefczfen richtdr. D&er
niint dimrfib' gA, tet hr'der keister In achtl AWo krreget der kbt seflte dte gbtt-
tifcslut find die ktSnig!Schfeii;/vefpraht:SchWariehbach, das steffin. ' toargegteii' be*
fegferet im h6rzog AlbrtcHt Voh Oestttrrich di* stat Wit fintttch^ward eirf frfd
gemacht: der abt soft ztan ktihig fclechen iihd sith[niit imrichtAi. Also kttm de*
*5 kpt zfi Keiser Rfidolphen in ffie bdegeittng des stffldfltefc rteriaiokteteSft' ini Jar* 283,
ghad vom Idihigf begeifcnde.-' Da Ward dumb burggritf Hefeirich von :tf ornbergf,
graf Ludwigen Von Oettihgen unii herrHeintfchen votr aiageftberg;' dtes kfkfigb
kaniler {der hernadi bischof zfi Costenz Ward) > also gemitlet; daB' 4tf apt dem
von Ramschwag, des richs vogt, in kiinigs namen inantworden soltedas 6<thk>B
30 Ibergim Durtal, und derkrieg darmit gfcrfdht sin. Das Wofe dir abt iiit t&n,
Schied in ongnaden hin; uf dias er nach Witer Verpannet und ve^ichtet ward.
Also woltend die burger tHWAim ovlth hit thee gebbrsdftttt'. >!Dtotinib legt iMl
der abt uf alteh Jyodkenburgi : ' "> ! : . . : r ,ui / : ;
; Def kfinig aber filert'den apt vbnjKeihptert, gtp6teti #M •GkMttyiigptt gteii
35 Santgallen, gab im die abti. Dem schwfiirend die gfotahiiSltit. iE)er Wsfcbof Voit
Chur, des abts brftder, krieget dew kfinig iind sinen anheriget. ! Der Wat*d!ttrit heifr
Heinrich von GrieBenbeig in eiribfti itAt gfefttgett biVtohte larRfattf und gtttt
Werdenberg gef&erf ; •• d^crvdn :he!rriaeh ;itti *o:,b(ith met VdJ^et. Vet > apt torn
r Kempten:nani das land' taut- gtewall Dahlals Vartf die ftu^ zd Appetifcdftge^
40 brochen und das,!schloBWiltberg zerttdrt uhd'IWl1g,t>el^ge^tfJ, tn dis*r rib«fc.flbch
der apt ab atten Dodcenbur^ -fiber Rin kA gcfn SiiAerihgen, dwnftek %M!Bte&tok\
zftletst entMek er ifchbeimWeh uf Asperaioht bi lJtaeienfeld/ Uh* darzwu^dbeftd
ward die $fc Ddckenbui^ ufgebe*' utttf otich- die att"Gfteitel«8e^ ([db^d«f't>£rf
gelegen) ^eritrfrt: Als abe^Wiiiig Rfiddlf Imjai' 1^1 gtof^to W«; Wto* Ibt
45 Wtlhelm Lo^ aft die burger und gdtshuslUt^Ct B^ftgaBen/ dkfi>ki^itt Wldeluufkb
innamend. Also fir der apt von Kempten und der vogt von Ramsctaw&g ufi der
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VADIAN VHD STUMPF. XLVti
Stat. Abt Wffiiehrr kam wider in am 25 tag julH des 1292 jars. Gab den bnrgern
grofie ftihait, die si vonnals nte gehept hattend.
Vil herren und adels gesehend sich an keiser Rfidolphs son Albrechten und
Rfldolphen, herzogen von Oesterich, wider den abt. Der abt aber hatt uf siner
siten bischof Rtid6lphen von Costeri*, geporen von Habspurg* item sine brtieder, 5
graf Mangold vort Nelleriburg, ouch beide stet Zurich und Cbsteriz. Die herzogen
hattend ze hilf die grafett von Werdenberg, Sargans und aller ChurWalhen. Darufi
erwfichs ein niiwer krieg, dartn Ztirfch vor1 Wifrtertttr in dfeem 1292 jar schaden
empfieng; darvon anderschwo vollicher gesagt wirt Item Bflchhorn ward von des
abts parti gewunnen. Appenzdl ward durch Churwalheh verpreht. Die stat Wil 10
ward belegeret. • Nellenburg wkrd eroberet und verprent. Darnach im jar 1 293
ward Wil yon herzog Albrechten von Oesterich belegeret und verprent. Nadi '
tangent warb abt Wilhdm an keiser Adolpheri: ward sin dtenstman, darmit er
dester meer schirms hette. Er was ouch bi keiser Adblphen persorilfch iWt starker
11 fclf hti srtrit'afflio 1298, als er von her Albrechten erschlagen wafd. ] vMerzog 15
Albrecht wolt disen apt nie begnaden; darumb nach Adolphi tod tm libel fieng
grusen; deshalb er das sehlbfi zfl Appenzefl ilends wider puwet. Do aber Al-
bertus Rbmtecher keiser ward, hatt er abt Wilhelmen uB flfcbff graf Hefnrichen,
sines brflders, tflmprobst4 zfl Chur, und des bischbfs von Costenz begriadet.' Aber
^er abt starb bald darnach im 20 jar sines unrftewigen regiitients. Er hat vor ao
alnem ehd die burg ob Altstetten iarts kloster gewunnen,- *
Heinrich von Ramstein ward abt ongefarlfch umb d*» jar 1301 und von
bfechof fifcfnrieheri yon Costenz (geporen von CBngertberg, etwa ktoig Rfidolphs
tateler) bestetS^et; dafinrtb thfiflt er beriieWem bischof gdbien1 ieffidie herttehkefteni
Der bischof Wettit den Abt im ffltinster zfl' Stein. Er wfc3 6m tirannfecher, onbarm- %5
herziger abt.: Er empfieng ' sih lechen von keiser Albert/ Der erloubt ftn Wil
wider ze tifnen und Schwarzenbach : zfl zerbrechen; darvon hemach'. ' Diser abt
warb gar engstigldBch bi keiser Albrechten, dafi er im die vogti des richs, xhievor
ufgericht, welte fichert. Dai erwartend die burger vort S&ritgailen. Do aber keiser
Albrecht itn 1368 jar zfl KtinigsveM entlibt ward (darvon herrjaeh im 7 bftch ge- JO
toeldet wirt) und defapt hueh kem vogt hatt, debet ftrchtert xnflflt, do hatt er
in* jars frist aid narfier den armen tuten feflm1 arfitenden mal schaitzting angemftt^fc
Wie bald aber keiser Heinrich 7, gepoth von Ltxtzelburg, erwfelt, $6lche vernam,
schikt er her Dietegen von Casteln gen Santgallen. Dem schwflrend aHe g6t$4
husRit arts Ictinigs stktj - darmit ward inen ein wenlg schirm. Diser abtdienetmit 35
sfnem volk frow Ajjnesen/wfcwe vbn Ungern, kaiser Albert! tochter,' in zetstdrurig
des schlofi Sdhnabelburg; darvon 'besich das 6 bftch: Diier abt Heinrich warb
zftm dKttfett mal an kteiser Heihrichcn, 'iirt dfe vogti fefl SantgaBin te Verlieheh
oder fibergeben. Das wolt alweg der kaiser uf bit J der burger nit tftrt. Bi afeteft
fcfteii vferpFati) Santgiflieri; datvon bald hehiach volg^t. Bber-tibt stkrb im 17 jar 40
und 9 hiohat siner regierung.
' • fiitpoldus von ftferdstain ward ibt anno Dom'. 1518, «in scWechter und
sfcnftef man; ' beschwSrt niemknt*, liefr alle ding hiri&hUchen. Die herren von
Bttr^eti; des apts dietier, griffend uf die 'graferi von Dokehburg, dardufch der
&bt budlihit deii grafen in kriep'k&rti, flso dafi die burger imd gbtiftusliit ins 45
Durtal znkSiend^ darvon hemach meer gesagt wirt: Abt Hifdtpold nam ab ail
siner vernunft, ward sinlos und deshalb uf der burg Appenzell verwart, dafi
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3$L VIII EiNL^iJVNa ; , , .
niemant ,zfl im,Jceme. Die jnijnch hattend des.abts sigel, te^ppl/df^ 'bestaj
pfrunden under sich, machten inen selbs bestetung . nach irem gefallen. Per. abt
stqu-b am *3 december ?qfip 1.329, im 13, jar siner regierung,, l{1 .
Von disen.fl vorbeschriebnen abten han ich (go$ebender .le^er) ,^inf w^nig
5 witloufigcr gpscliriben, uli der urs^ch, dafl ire handlungqi nit ^allein c^onic^iirdig
sind, sunder ouch vjl rechnugg darufl ze nemen der. scblofier, fleken. iteffi dec
edlen geschlechten,, so derseibjgen zeit.gelebt habend. . { .,
Nach abt Hiltpplden Jqwnpftend abertnals zwen umb die abti, namlich Uolrich
van EmpSy probst, und Btrthold van Falktnstein. Darzwuschenji kam del tysqtyof
10 yon Costenz hinder abti. ; •• 1
Rudolf kus zf geporen van Matftfartp ward aht zix Santgallen, , Ervw?s ein
l^ischoj zft G9st;en^. $egjert #e abfj fct 4Jaren. .
, Mermamtfs van Bon$tetfmrt abt z$ Santgajlpn, , anno poxp.. 1334, .r?gierJ
18 jar 5 monat * . ., , f •;.,?/.. 1/
is Georg von Wartenbtrg ,od$r zw Wildensfein-, jigbsnet' 19 jar.
' Qunvvqn Sfouf$n,<ufb. dem Walgpw was. flbt zu. Sjsuitgallep , bi 3$ jaren;
^^les aqstands pder.ahsctyej^ weili ich kein .gwijBe rechnung. . Er hat regiert bi
siten.Vyeptzelai. und Rutperts, der. Romischen .kei^er. Under dUem abt, im jar-
1403 habend sich die Apjpeqzeller abgewprfen, .alp er si wider alle gepijrlicfykeit
ao beschwprt; dafvon ander^hwo.jV^lg|t. xVjA . u
Heinrich der 3, geppren im fiynfelfingen, w^rd u& maypgcj der; convjent-
herpenj erwelfct^uij.Qh 4en grayejn vpa Dpckepburg u^d d,es dosjt^rsj cjiepptlut ufl4
vom stfil ze. Rom.bestctiget. Er regiert.£ jar ryi)4 Jratf wilUg vpp der, ^tyti. .• ( r
Cffyradps 2, ein abt zu Pigapien, x^giert, dip abtj.ftantgall.qi bi 10 mpnat^
*s gab si uf und zoch voider, auf sip abti gen Pjganipn. , . „ ^ : ,t
Hantifikus, 4 z/^w MaqsdorJ. ufj Michsen ^yas abt zu. ^ajotgaUea 7 jar, tfej
plaget .die Appeiueller nut dem ban; er mftflf entwich^n wd.starb zu Friburg
. im Briftgpw ^m. j>: tag s^ptjembris anno 1425. Ward *$ r S. Blasi beg^tl^en. .,
\£gk*uf MfoHrtrivofl Cojtepz fward abt ^0010,14^5. ; Er.fv4S groB^er ^ zh
30 ^t Blasi und. erhplet discj. ^bti»z^. Ifavx dur^h.die .cimrt. , B^ s^ner ^it )vyrdpn^ l2
4i^(1AppenzdJer enrich. m}t dj?m japt w4 closter y^rqiniget und betragen \i/
pfingsten anno 1429. , , .
Caspar van J^and^birg trat in. die. .afrti^u^jd^s jar ,.1443, richsnc;t bi 13
jare^ VerhieB qin r^forn^ation, vertat demiclos^er gr^fi guL Diser s^bt: ;b^Ut . ff&t-
ss lich mit. den, 4 prten der Eicjgppschaft Zurich, Lucern, Schwitz und darjf? ejn ewig
bi|rg- u^d.^andrechtangcifomen, aippp 14.5^. &r iilperga^ [dje ^; heij IJfolrich
Roscheq zwei jw{ yor sinepi tod; «starb ^ Cpstenz an> 24 aprjlis.anap 1.453, ,f(
Utfr&kRd&ch* $m\ brptb^ke^ son yon Wangeo, ^flgqi^unp('jR^f..tf^ J^^l
erstlich grofikeller und zwei jar pfleger gsin under abt .Casparp,, dep> cf grpjie
40 plagen aru^. Ef )vas ein mtyi<& vo^gesjp^wipder pratik, Er br^cb^ dip^t^ Sant-
gallen in onwiderbrioglichej> achadfp, darvpn zOm t^il glifh bcrnach ge3agf; vyjrt
Anno Dpm. 1479 hat abt Uo.li erstlich die houptmaBSchaft. Ypi;:dpn ,4 orfeji dqr
. Eidgnosch^ft Ziirich, . Uwenij jSchwjU.ufld Q^ris angeifftmpft iind.Jufe^ri^ , ,A«Wft
1486 wafdSgnt Gja#:erhaben;und caaonifir^r j^ltfYei^e^(4^;jel^i.|4>%WslrW)
45 13. martii anno 1491, und hatt g^regirt a8 ja,r, ; ; , ., , M , l(
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VADIAN UND STUMPF. XLIX
Gothart Giel von Glatburg, abt zfi Santgallen, regiert 13 jar. Starb zft Wil
anno 1504.
Franciscus Geifiberger von Costenz regiert 25 jar. Gab dem leben urloub
zu Rorschach anno 1529.
Kilian Koufli von Batzenheit ward durch etliche munch zu Raperschwil am 5
Zurichsee erwelt, regiert bi eim jar ufiert dem closter. Ertrank jhensit dem
Bodensee in eim bach bi ziten des richstag zu Augspurg umb das jar 1530.
Diettulnty ein Blaurer von Wartenseey herschet diser zit
Anfang, gelegenheit, regiment und handtirung der witerkanten
stat Santgallen. 10
DAS 6 CAPITEL.
Nachdem Santgallen cell obangezeigter mafi zu einem so gewaltigen fursten-
tumb gewachsen ist, hat sich mit der zit mengerlei folks dahin gesetzt, ouch
allerhand gewerb und handtirung da zugetragen. Deshalb sich das volk sampt
den gepiiwen gemeeret hat. Ongefarlich bi 600 jaren vergangen (als Vadianus im is
Epitome anzeigt) ist es erstlich mit muren und greben umbzogen und zu einer
stat geraten. Mines achtens ist soliche bevestigung beschechen bi ziten Othonis
des groflen, Romischen keisers, als die Ungar Teutschland bftermals uberfielend
(wie hievor im 2 touch anzeigt wirt). Da habend sich vil stet in teutschen landen
mit hilf der Romischen keiser anfachen zu bevestigen ufl zweien ursachen: erst- ao
lich dafi bi keiser Othen ziten das rich und die wal eines Romischen keisers
volliger, dan vor, uf die Teutschen verwandt ward, darufi habend sich vil stet
erhept; demnach hat der manigfaltig iiberfal der Ungarn ursach geben, vil stet
und fleken zu bevestigen. Nun schribt Hermanus Contractus (ein graf von Veringen
13 und conventherr zu Santgallen) in siner chro- | niken, dafi umb das jar Christi 937 aj
Santgallen 'closter verprent si, setzt doch nit, durch wen. Ich acht, durch die
Ungar, so derselben zit unsinnigklich vor und nach in Germanien gewuetet. Ist
denn das closter verprent, ist frilich andern hiiser und gepiiwen nit geschonet.
Do mag vilicht closter und flek, kiinftigem iiberfal vorzesin, bevestiget sin worden;
dan dahin erstreckt sich ouch Vadiani rechnung. 30
Dise stat ist lange zit in beherschung des abts gestanden; als sie aber an
liiten und gwerb zugenomen und angefangen hat, andere land ze bruchen, ist si
irer noturft nach mit statlichen friheiten begabet und mit der zit ie mee und mee
dem rich angewachsen. Anno Dom. 1226 und harnach hat der abt vil gewalts
an die burgern geuebt; dan abt Cflnrat von Busnang, dem edel, burger und puren 35
umb siner tirannei willen fiend waren, hat, sich an etlichen burgeren ze rechen,
eines tags in der stat Santgallen 15 hiiser lafien zerbrechen. Nach entsetzung
Friderici des 2 keisers liefl der papst das criitz wider bemelten keiser predigen;
das nam ouch an Berthold von Faikenstein und nfctiget die burger zu Santgallen,
solich criitz och wider den keiser anzenemen, das inen doch schwar und widrig 40
was; dan die burgerschaft was dem keiser ganz giinstig und ergeben. Darnach
als graf Rudolph von Habspurg Romischer kiinig ward, und die zwen widerwer-
tigen apt Uolrich von Guttingen und Heinrich von Wartenberg umb die abti ein
langwirigen taglichen krieg fuertend, do hat hochbemelter Rudolphus die dienst-
liit, burger und gotshuslut zu Santgallen nit allein in geliibd genomen, sunder 45
VADIAN. H. BAND. IV
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L EINLEITUNG.
inen ouch mit abt Uolrichs bewilligung und uf sin begeren zfi meerem schirm
einen richsvogt geben, namlich herr Uolrichen von Ramschwag. Ob si hievor
ouch vogt gehebt habend, weifl ich nit. Diser richsvogt handlet und regiert alweg
an des keisers stat zu schirm der burger, damit die abt nit alles das dorftend
5 furnemen , das inen geliebt. Es mtiBtend ouch hinfiir die burger zu Santgallen
eim ieden erwelten keiser besunder schweren. Deshalb ie meer des vogts gwalt
wuchs, ie meer des abts gewalt abnam. Abt Rumold von Ramstein des vogts
gern wider were entladen gwesen; aber der keiser und das rich wolt im den nit
abnemen. Das hattend die abt geschaffen inen selbs mit irer tiranni und blutigem
10 kriegen, die si wider einandren furtend umb die abti. Dan diewil si sich zanktend
umb die kutten, gieng darunder land und liit ze grund; das weltend die keiser
nit meer liden.
Einsmals fordert der richsvogt, obgenanter von Ramschwag, ein schatzung
und stiir in des kiinigs namen an die von Santgallen, und als sich dieselbig stiir
15 etwas verzoch, nam der vogt der stat Santgallen alle ire linwattuecher uf der
blaiche und fuert die gen Ramschwag. Demnach als abt Wilhelm von Montfort
durch keiser Rfidolphen gar uilkriegt und vertriben, doch nach bemelts Rudolphs
tod durch die burger widerumb ingelafien und empfangen ward am 25 julii des
1292 jars, do hat ietzgenanter abt Wilhelm den burgern und der stat Santgallen
20 soliche rechtung und friheiten geschenkt, die si vormals nie' gehept hattend; die
sind inen hernach durch andere apt bestetiget. Damit hat die stat an friheiten
zugenomen und ist mit der zit gar an das rich komen.
Anno Dom. 1293, do understftndend herr Heinrich, Walther und C&no von
Ramschwag die stat Santgallen mit einem kriegsvolk onversechenlich anzefallen.
25 Die burger gewarnet zugend eins teils ufi der stat dem fiend entgegen. Als aber
die von Ramschwag den burgeren zu stark warend, zugend die burger wider
hindersich der stat zti, und in disem abzug hattend si dri burger und ein juden
von Santgallen gehinderet; die wurdend gefangen. Uf das die ubrigen burger in
der stat mit des abts hilf hinufi iltend, den iren zu hilf; zugend wider an den
30 fiend an das Riedernholz. Do hfib sich ein ritterlich treffen, darin die burger
obligende vil ritter und knecht erschlugend, | ouch vil gefangen in die' stat brach- 14
tend. Die von Ramschwag wurdend hinfiir nit mee so mechtig, als si hievor
[gewesen].
Die stat Santgallen hat ob ihrer frihait mit den apten und sunst durch
35 fursnot und ander ungefell vil widerwertiger anstofien erliten; ist doch alwegen
wider ufgewachsen wie ein gruenender palmenbom. Bi ziten keiser Adolphs hat
ir friheit zugenqrnen. Darnach bi keiser Albrechts ziten hat abt Heinrich von
Ramstein oftermals bi dem rich geworben umb die vogti Santgallen, dafi im die
widerumb in sin hand geben und verlichen wurde; aber die burger habends alweg
40 erwert. Es ward im ouch von keiser Heinrichen abgeschlagen.
Anno Dom. 1 3 1 1 am 15 tag octobris verpran das closter und die ganz
stat Santgallen sampt allem gepuw in der ringmur bis an 6 huser, ouch alle
kilchen und ob 30 glocken. Abt Heinrich von Ramstein liefi das mtinster wider
buwen und satzt zum buwmeister herr Heinrichen von Lupfen, gab im zu ein
45 burger, genant Conrat Kuchimaister. Anno Dom. 1340 am letsten tag augusti
verband sich die stat Santgallen mit den stetten Zurich und Costenz vier jar lang.
Darnach im jar 1347 machtend die von Santgallen ein puntnus mit Zurich,
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VADIAST UND STUMPF. LI
Costenz und Schafhusen im end des Octobers. Im jar Christi 1350 zugend die
von Santgallen der stat Zurich ze hilf in die March fur alten Raperschwil bi abt
Heinrichs von Bonstetten ziten. Darnach hat die stat Santgallen sich verbunden
mit den stetten Costenz, Ueberlingen, Ravenspurg, Buchhorn; die tatend abt
Cuno von Stoufen gmeinlich hilf wider die Appenzeller anno Dom. 1403. Aber 5
si empfiengend schaden am Stofi; darvon zum teil hernach gesagt wirt Uf das
sich die von Santgallen des abts hilf enzugend und sich mit den Appenzellern,
iren nachburen, befrideten. Darumb ward die stat Santgallen durch herzog
Fridrichen von Oesterrich belegeret; doch mfifit er mit schaden abziechen anno
Dom. 1405. Demnach in dem 1407 jar Christi habend die von Santgallen den 10
Appenzelleren helfen die stadt Wil und Bischofzell belegeren und innemen. Anno
1418 verpran die ganz stat bis an wenig hiiser,* etlich setzend nit meer dan 17,
die iiberbliben sind. Hernach im jar des Herren 1453 hat sich die stadt Sant-
gallen mit den 6 orten der Eidgnoschaft Zurich, Bern, Luzern, Schwitz, Zug und
Glaris ewigklich verpunden. Anno 1489 war die stat Santgallen ufi anstift^n des 15
abts (Rot Uolis) durch die Eidgnofien belegeret. Der krieg ward bald befridet
Dannocht komend si des schimpfs um grofi gfit. Die ursach was, daft si hattend
helfen das niiw closter zu Rorschach, der stat zu nachteil gebuwt, zerstoren,
darvon bald hernach gemelt wirt. Anno Dom. 1526, als sich die sekt der wider-
toufer allenthalb emporet, ist vil volks in diser stat und uf dem land hierumb, ao
durch ir glichsneri betrogen, in solichen widertouf getreten, also dafi die ober-
keit vil harmit ze schaffen hatt. Aber vor der stat in einem bus, darin ein grofi
husgesind von vater, mAter, briedern (I), schwostern &c, gemeinklich mit dem
widertouf besudlet, eins tags alle bi einandren versamlet saflen, da beruft ein
bruder den andren in ir aller angesicht und hiefi in niderknien. Der torecht as
mensch was gehorsam (gedacht vilicht, sin bruder wurde etwas seltzams wunder
wiirken; dan si teglich etwas nuws gedachtend, und des vermiitens warend ouch
die andren zfigegen). Als bald aber diser uf die knie fiel, zukt sin brftder das
schwert und schlug im den kopf ab, sprach darmit: der will des Herren ist vol-
bracht. Zu stund luf er in die stat zfim burgermeister, sprechende: ich verkiinde 30
dir den tag des Herren* Als im aber das mordgeschrei nachvolget. ward er be-
griffen und ouch mit recht enthoptet. Uf dise grusame tat ist die sect der wider-
toufer zu Santgallen gar erloschen; dan dise erschrokenliche frucht hat (frilich ufi
Gotes urteil und anschiken) den menschen soliche rott meer erlidet, dan man
sunst mit dem schwert hett mo gen weren. Diser obgemelten zit habend die von 35
1 5 Santgallen | in iren pfarrkilchen die mall, bilder und alle ceremonien der romischen
kirchen hingelegt. Darnach im 1528 jar sich mit Zurich und Bern burgerrecbts
wise vereiniget. Im jar 1530 habend si nach dem tod apt Kilians die bilder ufi
dem miinster gettn; darumb si bald darnach abt Diethelmen abtrag tfin und
grofi gflt geben mufitend; der richtet die bilder und ceremonien wider uf im 40
closter. Derhalben si diser zit zweierlei kilchenpriich haltend: in den zwei pfarr-
kilchen haltend die burger tegliche predtg sampt dem gesang der psalmen und
des Herren abendmals zu siner zit; im closter haltet der apt alle kilchenpriich
der romischen kilchen. Der barmherzig Got welle si und uns alle durch sinen
h. geist in sinem wort und rechter warheit vereinigen und alien misverstand und 45
zweiung von uns hinnemen.
Die stat Santgallen ist schon wol erpuwen, ufi der mafien liitrich. Das volk
IV*
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LII EINLEITUNG.
darin ist ganz statlich, zfim krieg und friden tetig und gegen den frSmbden frunt-
lich. Si wirt durch rat und zunft regiert. Ire obersten sind burgermeister. Dises
burgermeisterampt verwaltet satnpt anderen zweien bi unseren tagen herr Joachim
von Watiy ein hochgelert man, griegscher nnd latinisc&er sprachen kundig, heiliger
5 geschrift koch erfaren , der frien kiinst und artzni doctor ', ein poet und orator ■,
und ein so fruntlicher und lieblichers gesprechs man, dafi er nit allein diser stat
S. Gallen, sines vater lands } sunder ganzer Eidgtwschaft ein zierlich liecht und
mer lobs wert ist, dan min grobe feder im z&messen konne. Sine werk und bucker,
so teglich im truk herfiir gond, sdllend des mans lob ujikunden %
10 Diser stat groster gwerb und handtirung ist mit linwat. Deren wirt onzalbar
vil da gemacht uf mengerlai manier und farb , nit allein in alle land durch ganz
Europam, sunder ouch iiber meer gefertiget. Das bringt der stat grofie gueter.
Jungs und alts arbeitet in gesponst, nit nun in der stat, sonder ouch uf dem
ganzen [land] hierumb.
15 So vil von diser stat
Von dem Obern Bodensee, von siner ard, gelegenhait, lenge,
gr5fie und den bigelegnen stetten uf der Germanier siten gelegen
gegen Sehwabenland.
DAS 7 CAPITEL.
20 Der ober Bodensee, zii latin Acronius oder Acromus genant, empfacht zfl
obrist an der Rhetier landschaft stoBende den Rin von mittag herin, scheidet
darnach die Helvetier von den Alemannis und Vindelicis , das ist von den Al-
gowern und Schwaben. Die Vindelici ligend am see gegen ufgang, die Helvetier
gegen nidergang; uf mitnacht leit er sich in den undern see, von dem hernach
25 in sinem ort gesagt wirt. Strabo im 7 buch schribt, dafi die Rheti disen see ein
wenig berfterind, darnach die Helvetier und Vindelicier. Disen see nempt Pom-
ponius Mela im 3 buch Acromium, Rhenanus aber Acromum, darumb dafi er von
ard warm ist und mit iB vom winterfrost nit bedekt wirt. Vadianus ad Agricolam
schribt, dafi der Bodensee nit gefriere; allein vor ziten anno Dom. 1435 si er im
30 monat januario von iibergrofier kelte mit iB iiberschossen bi 14 tag lang, aber
dannocht nit gar bedeckt, sonder in mitten wit offen gestanden. Dises wasser
ist nach Vadians uBrechnung bi 24000 Italischer schritt lang und am witesten uf
1 2000 schritt breit. Ein wunderschone landschaft ligt ringsweis darumb, von win,
korn, obs und allerhand edelster friichten iiberflieBende , ganz glich einem lieb-
35 lichen lustgarten.
Die furnemsten stet und fleken am gestad difi sees uf Vindelicier und der
Schwebischen siten sind dise nachvolgende:
Bregentz, ein gar alt stetli und schloB zfi obrist am see uf Rhetier erd-
boden gelegen. Von dem wirt der see genempt lacus Brigantinus, der Bregenzer
40 see. Von diser stat wirt volliger gesagt hernach im 10 bftch.
I *) LindoWy ein richstat, bi einer mil am see hinab gelegen, wirt wit [von] 15
dem see umbgeben, ein gflte und wolbewarte anhangende insel. Ist ztoi ersten
*) die gauze stelle ist in der handschrift, offenbar von Vadian selbst, durchgestrichen. — a) die
handschrift hat in der paginatur die bl&tter 16 — 18 versetzt.
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VADIAN UND STUMPF. #Lffl
mal verprunnen im jar 948; das schribt Hermannus Contractus; durch herzog
Hartman von Schwaben anziindt Nach entsetzung keiser Fridrichs des 2, als das
rich lange jar firet und in grofier unruw alle ding schwebtend, habend die von
Lindow apt Bertholden von Santgallen (geboren von Falchenstein ufi dem Schwarz-
wald) zfi einem schutzheren angenomen biO uf ein Romischen kiinig. Als aber 5
bemelter abt eins mals gen Lindow kam und in etlichen hendlen ouch nach
sinen tirannischen anfechtungen richten wolt, ward er durch die von Lindow ge-
fangen. Sine gonner und diener hattend die stat gar beleidiget; aber si mtifitend
des gefangnen abts verschonen, bi dem nach etlich ritter lagend. Warend z6-
letst fro. dafl si in mit frid ufitedigen mochtend. Anno Dom. 1347 eins tags nach 10
mittag verpran die stat Lindow gar iibel in kurzen stunden; dan ein ungesttemer
wind kam ins fur; es verprunnend ouch vil menschen.
Under Lindow volget Wafierburg.
Argen mit dem schlofi der grafen von Montfort Bi ziten Ludovici, 4 Romi-
schen keisers, als der erstlich in Italien zoch, hatt er zu Meiland den obristen 15
der stat richten lafien und an sin stat zfi houptman gesetzt graf Wilhelmen von
Montfort, einen gar stritbaren und herrlichen man. Der herschet in Meiland vier
jar mit grofiem gunst alles volks. Die Langparter hattend in lieb. Als er aber
grofi gftt gesamlet hatt, stund im sin gmflet in sin vaterland, zoch still und heim-
lich mit grofier put wider in tiitsch land. Ufi demselben gut buwt er ein schlofi 20
zfi Argow (!) am Bodensee. Dili schfibt Joannes von Winterthur, ein barfdefier
munch, in einer gfiten alten latinischen chroniken.
Buchhorn ein richstat mit einem alt gefursteten frowenkloster am Bodensee.
Ward durch den bischof und die stat Costenz und andere iren puntsgnofien,
ouch mit hilf des abts von Santgallen, belegeret und eroberet, anno Dom. 1292. 25
Anno Dom. 1477 an Sant Cathrinen abend habend die von Bftchorn sich mit der
stat Zurich verbunden uf 25 jar lang.
Merspurgy ein earner und sitz des bischofs von Merspurg1), stat und schlofi
glich vor Costenz iiber gelegen. Das ward hertigklich belegeret durch ein graven
von Hochenburg mit hilf und bevelch keiser Ludwigs von Beiern. Die stat erwert 30
sich uf difimal, das geschach anno Dom. 1334.
Ueberlmgetty ein richstat unden am Bodensee gelegen, diser zit ein wonung
und hefberg der tfimherren von Costenz, ein zierliche stat, hat vor ziten vil Juden
enthalten. Anno Dom. 1331 emport sich die burgerschaft wider die Juden zu
Ueberlingen (die eim burger, hiefi der Fri, ein kindlin gemtirt soltend haben), 35
brachtend die zfisamen in ein gemuret hus, stiessends mit fur an, verprantend
alt und jung in die 300; welche ufi dem hufi fielend, wurdend vom popel entlibt
Haec Joannes Vitoduranus Minorita. .
Z6 underst am see ligt das uralte schlofi Bodmen, darvon der see genempt
wirt lacus Podamicus, der Bodmersee oder Bodensee. Dises schlofi ist bi ziten 40
der Caroliner der kiinige zfi Frankrich vernampt und ein keiserlicher palast ge-
wesen; beziigend die alten geschriften der Richenow. Bi ziten Caroli Crassi,
Romischen keisers , anno 889 , was graf Uolrich N wonhaft zu Bodmen uf der
keiserlichen pfallenz. Es hat ein gar edei geschlecht Anno Dom. 1335 hat einer
von Clingenberg ein herren von Bodmen ernstlich bekrieget und im sine dorfer 45
und gfieter verprent und verherget bis gen Bodmen.
*) soil heiften Costenz.
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LIV EINLE1TUNG.
Zwiischend Costenz und Ueberlingen im Bodensee liegt die insel Maienow
oder MagnoWy 1st vor ziten lechen gewesen von der Richenow und von denen
von Langenstein besessen. Anno Dom. 1282 hat herr Arnolt von Langenstein,
ritter, zwen s6n in den tiitschen orden getfin und bemeltem orden darmit die
s insel Maienow mit aller zfigeh6rd iibergeben, mit bewilligung des abts in der
Ow, was Albrecht von Ramstein.
Von den stetten und fleeken am oberen Bodensee, uf Helvetier
ertrieh gelegen, so bi unsern ziten der Eidgnoschaft verwand sind.
DAS VIII CAPITEL.
10 Uf der Helvetier siten und Durgower ertrieh hat der Bodensee zii obrist
uf ein mil wegs von der stat Santgallen den herrlichen fleken Rorschach sampt
dem schlofi und closter, dem abt zfigehorig. Hat vor ziten ein eigen herschaft
und geschlecht gehept, des namens von Rorschach; die sind des abts dienstliit
und von im belechnet gwesen. Dise herren von Rorschach habend ouch etwa
15 ingehalten das schlofi Rosenburg. Bi ziten keiser Rfldolphs, geporen von Habs-
purg, starb einer von Rorschach; dardurch ward Rosenburg ledig. Abt Uolrich
von Giittingen lech Rosenburg sampt dem meierampt zti Herisow einem von
Ramschwag, siner parti; dargegen abt Rfimold von Ramstein verlech Rosenburg
her Rftdolphen von Rorschach. Da ward krieg ufl; doch behieltend es die von
»p Rorschach. Als aber hernach bi obgenants abt Rfimen tagen Rosenburg aber-
mals durch abgang des rechten lechentragers von Rorschach ledig ward und der
abt verhoffet, den ubrigen Rorschachern Rosenburg als heimgefallen ze nemen,
do fieng einer von Rorschach den probst von Santgallen, ein munch, was des apts
brfiders son. Wolt in der abt ledig haben, mtifit er vilbenantem von Rorschach
*5 [Rosenburg] sampt dem meierampt z5 Herisow lichen. Das geschach ouch bi keiser
Rudolphs ziten. Anno Dom. 1344 hatt einer von Rorschach das schlofi Rosen-
burg einem gepursman bevolhen in hochsten triiwen z& bewaren, Als aber der-
selb von Rorschach den edelluten, genampt die Gielen, etlich gelt schuldig was,
das er inen bishar vorhielt, erdachtend die Gielen so vil, dafi si am 14 tag
30 septemb. des obgezelten jars das schlofi Rosenburg onversechenlich innamend,
zwungend den buren oder burgvogt (in iiberufi ze werfen trtfwende) inen ze
schweren, dafi er das schlofi hinftir in iren handen halten und inen getrtilich
dienen wolte, als hievor den von Rorschach. Wie wol [er] nun difi schwtir, ufi
forcht benotiget, stfind doch das herz hindersich. Deshalb als eins tags zwen
35 Gielen mit einem knecht im schlofi warend und doch alle dri von einandren zer-
teilt, ietlicher in eim besonderen gemach was, fand der bur oder burgvogt den
ersten in einem gemach uf eim fefili voller spiefiisen, das besechende. Den stach
er alsbald hinterwerts zfi tod unversechenlich. Bald ilet er in das ander gemach.
Da lut (!) der ander zfa einem fenster ufi, sich keins argen versechende. Den
40 schlOg er des ersten streichs zfi herd und entlibt in ougenbliklich. Demnach ilet
er zfi underst ins schlofi dem knecht zfl, der niendert von niint wiifit. Derselbig
schlfig im den ersten streich mit dem arm ab, kam daruf mit im ze ringen; uf
die erden walzende bracht [er] den buren under sich. Das ersach sin tochter,
lief herzfi und bot dem vater ein mefler in die hand; darmit durchstach er ouch
45 den knecht, und dise all dri entlibten warf er oben zfim schlofi hinufi. Solichs
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VADIAN UND STUMPF. LV
schribt Joann von Winterthur, ein barfi&Ber, in siner chroniken. Anno Dom. 1405
habend die Appenzeller Rorschach ingenomen und ouch Rosenburg. Darnach im
jahr 1480 hat abt Uolrich (Rot Uoli) das closter zii Rorschach gepuwt, sines
vermiitens mit der zit den convent dahin zu verrucken und ein stat uB Rorschach
zfl machen (von welchem ratschlag vil were ze schriben). Solichs aber woltend 5
Sangaller, Appenzeller und gotshusliit nit gestatnen, der stat Santgallen abgang
18 besorgende. I Zugend mit 1500 mannen im jar Christi 1488 gen Rorschach, ver-
prantend das niiw und wol halb uflgemacht closter. Uf das der abt die 4 ort
Zurich, Lucern, Schwitz und Glaris, sine puntsverwandten und schirmer, anrfift.
Die zugend mit andren Eidgnofien im anfang des 1489 jars fur Santgallen, als 10
ztim teil vorgemelt ist im 6 capitel. Dises kriegs komend die von Santgallen,
Appenzeller und gotshusliit umb grofi [gfit]; sunderlich die stat empfieng groBen
schaden.
Arbon, bi den alten genempt Arbor felix, under Rorschach am see gelegen,
ein gar alte stat, ist bi ziten der Romischen regierung vernampt gewesen. Iren 15
gedenkt Antoninus Augustus in sinem wandelbuechlin. Dise stat ist bi der Romer
ziten groBer gewesen, welches man uB anzeigung etlicher verfalner gepiiw verston
mag. Ist ouch gewesen ein legerstat der R6mer, darin etwan die fursten oder
houptliit der Rhetischen provinz ire besetzung wider der Alemannier iiberfal gehept
habend. Arbon ist ouch mit andren Helvetischen stetten durch iiberfal der Ale- 20
manier bi Valentiniani ziten ze grund gangen; nachvolgender [zit] ein kleine stat
sampt einem schlofl widerumb uferstanden. Ist lange wil durch ein eigen geschlecht
diB namens Arbon beherschet: wurdend genempt die herschaft von Arbon. UB
denen geporen was Hermannus 1, ein bischof zu Costenz. Nach abgang diB ge-
schlechts ist die stat, schloB und herschaft Arbon an das bistumb Costenz er- 25
kouft durch bischof Rudolphen II, geporen von Habspurg, ongefarlich bi ziten
keiser Adolphi von NaBow. Wirt diser zit durch ein vogt des bischofs und durch
ein rat regiert. Anno Dom. 1494 ward die stat Arbon an vil husern verprent
durch bose bfiben, denen die von Arbon hievor iren vater umb diej^stal an galgen
gehenkt und die kind uB erbermbd im spital' erzogen hattend. Die von Bftchorn 30
tatend inen gfite hilf, und f&ert man mornendes etlich wegen mit brot uB der
stat Santgallen, so vil man des ghan mocht, die verbrenten armen und denen,
die inen ze hilf gloffen und gfaren, zft enthalten.
Under Arbon, uf die ling hand ein wenig vom see, volgt Hagenwilen, ein
gericht und schloB. Dasselbig schloB ist gepuwt bi den ziten, als das rich nach 35
entsetzung keiser Fridrichs des II lange jar on ein hopt was, durch einen dienst-
man abt Bertholds von Santgallen, genampt der von Hagenwil. Diser von Hagfin-
wil ward in sinem alter gefangen durch zwen brueder von Hatnow (sine tochter-
menner, die in bi lebendem lib erben woltend) und uf die burg Hatnow gelegt.
Also belegeret abt Berthold, geporen von Falkenstein, Hatnow die burg und 40
erlediget obgemelten von Hagenwil. Umb soliche gutat iibergab er dem abt die
burg Hagenwil und empfieng die wider von im zu libding. Hagenwilen ward
darnach durch die Appenzeller ingenomen anno Dom. 1405.
Under Arben volget uf ein mil wegs der flek Romifihorny liegt in eim
spitzigen horn, das si wit in den see erzucht. Ein alter platz vor ziten, in Romi- 45
scher sprach genempt Acromi cornu, darnach uB verboserung der sprach RomiB-
horn geheiBen; Rhenanus im 3 bfich; sunst ist da niiat namhafts zfi verzeichnen.
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LVI EINLEITUNG.
Furterhin volgend die fleldi Utwil, Kefiwil, Giittingen und das frowencloster
Miinsterlingen.
Criitzlingen, ein closter und abti des ordens der geregulirten chorherren,
glich vor Costenz gelegen, ist gestift durch bischof Uolrichen von Costenz, ge-
5 poraen graven von Kiburg, ongefarlich , umb das jar Christi 1120, vor oder nach.
Anno Dom. 1414, als pabst Joannes 23 gen Costenz ins concilium fur, hat er
am 27 tag octobris in disem closter sin nachtherberg gehebt und abt Ekharten
die inflen ufgesetzt. Dili closter ward im Schwabenkrieg anno Dom. 1499 ke-
schediget und zerriittet, aber darnach im 1506 jar wider gepuwen.
10 Uf disem obren see hat Tiberius, der Romischen houptman und keiser,
sinen schiffstrit wider die Vindelicier und Schwaben geffiert, als Strabo im 7 biich
anzeigt; darzu im die insel bi Lindow im see gelegen gar dienstlich und forteilig
was, und frilich nit die Richow (!) im undern see, als etlich wollend1).
B.
15 Bpiefwechsel zwischen Vadian, Bullinger, Stumpf und Frosohauer,
auf Vadians anteil an Stumpfs chronik beziiglich.
1.
Froschauer an Vadian. 18 jan. 1545.
(Vadians briefwechsel.)
20 Min friintlich grus und willig dienst alle zit zevor, gunstiger lieber herr
doctor. Ich hab empfangen iiwer ersam wisheit schriben von wegen gut schribapir.
Daruf f&eg ich ii. e. w. ze wusen, dafi ich ietz nit verfafit bin mit sunderem gutem
bapir, ursach, dafi ich ietz ein ganz jar mit 4 brassen druckt; hab nit gnug
drucker bapir mogen machen. Hab difi winters fur 200 gl. bapir von Basel be-
as schickt, hette sunst mit etlichen brassen muesen firen. Aber wie dem allem, so
Schick ich ii. e. w. hiemit 5 buch, hab ich entlechnet. Bis uf den merzen wil ich
ii. e. w. bafi versorgen. Bitt hiemit, welen ietzmals gedult haben.,
Der chronik halber hat es die gstait: ich hab ietz sider martini den besten
maler, so ietz ist, bi mir im hufi, gib im alle wuchen 2 gl. und essen und drinken;
30 dut mint anderst den figuren rifien in chronika. Mag si der figuren halb uf den
harbst kum anfahen. Daran wirt gar kein kosten gespart. Darum min ernstlich
bitt an ii. e. w. ist, was ir guts darzu wiflt, zu raten und helfen, als ir iich defl
gutwillig erboten. Darum ich u. e* w. grossen dank sag. An iiwer stat und anderer
stett sols nit mangel han; si splen al wol und recht gemacht werden.
35 Hiemit sind Gott bevolhen. Datum Zurich des 18 tags januarii anno 1545.
ii. w.
Christoffel Froschauer.
1) dieser letzte abschnitt steht in der Stumpfischen handschrift, im znsammenhang mit der un-
richtigen pagination auf seite 16; nach unserer ausgabc zwischen LUI, 46 und LIV, 1 ; nach analogie
Vadians, II, 448,8 ff., ist die notiz an obiger stelle zugefiigt worden.
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VADIAN UND STUMPF. LVII
Froschauer an Vadian. 10 mai 1545.
(Vadian* briefwecfasel.)
Min willig dienst zevor, wolgqlarter wiser giinstiger lieber herr. Ich hab
empfangen uwer schriben. Daruf schick ich uch ein rifi bapir, co$t 20 bajzen. 5
So iich der gfelig, mdgt ir in behalten; wo er iich nit dienstlich, m#gt ir in umb
das gelt iemen andren geben; wil ich uch ein andren schicken. Witer, giiijustiger
lieber herr, laB ich iiwer ersam wifiheit wussen, dafl her Hans Stumpf die tag bi
mir ist gsin, mir anzeigt, daB er grofl verl&agen nach iiwerer beschribung des
Turgduws habe. Darum unser bit an iich ist: wellen uns das ufs ftirderlichest 10
zfischicken und darbi nit vergessen des Pomponii Melan und iiwerer stat conter-
faktur. Hierait sind Got bevolhen. Datumb Ziirich am 10 meien anno 1545.
ii. w,
Christoffel Froschouer.
8. 15
Vadian an Bullinger. 14 mai I5451)-
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Min willig dienst, sampt dem, so ich vermocht, zuvor, giinstiger lieber herr
und friind und brtider. Uwer schriben mir jiingst gethon hab ich verstanden, und
hab nit zwifel, die sach solle dermafien mit giiter form gehandlet und vollzogen *°
werden, daB es iich gefallig sin solle; und ob etwas uf das schriben gon wiirde,
will ich alles verzichten und nicht bergen. — Des Turgeuws halben und was
zfl beschribung unsers klosters gehoren wird, bin ich noch nit fertig, hab ouch
nit fertig mogen werden; welt das ir sachind, oder ja eigentlich wiidtind, was
mine geschaft werind. Ich wiinsch mich oft, Gott weiBt es, ein monat oder zween *5
in einen wald, und bin iezmal willens, ein urloub uB dem rat ze nemen, damit
ich diB einig sach zu vollziehen platz und komlikeit haben moge. Han aber die
arbeit etwas witloufiger furgenomen, dann her Hans Stumpf gedenken moge. Und
das der ganzen histori zft gut : dann diewil der angang der ldoster und stiftungen,
ouch des widerbrachten gloubens zft den ziten und jaren geschahen, als die alten 3<>
Tutschen Frankischen fursten in aller unser landschaft der Eidgnoschaft und des
lands zu Schwaben und Peiern regiert, und von inen der stiftung[ halb mers teils
harlangend, und aber wenig liit einich wiifien tragend, wie es derselben jaren
gestanden und was in denen sich verloffen, so hat mich vonnoten sin bedunkt,
einen uflzug oder epitome der regierung der alten Tutschen fursten pder Franken, 35
von dem erst getouften kiinig Ludwigen har biB uf den letzten Ludwigen, kiinig
Arnulphen sone (mit welchem der stamm der recht alten Frankischen kiinigen
abgangen und erloschen ist) zii verfassen. Dise; arbeit ist nun iiberhin (gottlob),
und gloub nit, daB ir es bei einigem Teutschen so kurtz. ordelich und luter (mit
allerlei nit gemeiner sachen verzeichnungen) gelesen habind, (wil mich aber darmit 4°
nit berfiempt haben, das werk sol mich loben oder schalten), uB gflten alten, nit
allein getrukten, sonder ouch geschribenen chroniken gezogen, und mit alter
briefen urkund (dorin gemischlet) bestat; wird dennoch uf ein buch papir loufen,
oder etwas meer; befliB mich ouch mithin zfi allenthalben , damit ich dem ge-
1) die bentitzung der Simlerischen bricfssunmlung verdanke ich der verwaltung der Ziircherischcn
stadtbibliothek. Der umstand, daB die briefe daselbst bloli in copien vorhanden sind, lafit die mog-
Hchkeit unrichtiger schreibweise von vornherein often.
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LVIQ EINLEITUNG.
mainen laser inbilde zu ermassen, was von alters har brucht, und was (besonders
der geistlichen halber) niiw angenomen sei; und lafi mir die pabst gar triiwlich
bevolchen sin; und alies mit solicher maflung, dall mich niemants wirt eihiges
haCes oder ufsatzes bezichen m6gen (dann ich das gsatz der histori wol weifi),
5 sonder allein die warheit an den tag ze tfin iferig. Parturiunt fortasse montes:
nascetur ridioulus mus. Ich wil aber das urthel iiwer wurde und her Hansen (dent
ich z& dienen mich erbotten) gern und willig heim gesetzt haben. Nachgentz folgt
der titel von der miincheri, wie die entstanden, und was ir grund und urhab ge-
wasen, von den ersten, mitlen und letzten munchen. . Der nachgend titel ist von
10 dem stand der stiften und Idosteren teutscher nation zCi ziten der altfr^nkischen
regierung, von welcher si gflts teils angefangen und ufbracht sind. Diser titel
wird dem tetzigen geschwfiem (?) der pfaffen und nriinchten wee tftn, werdend
aber die warheit bekennen mfiefien. Der viert titel von angang des klosters zfi
S. Gallen , von welchem ich gar gloubhaftig unlougbar gut materien hab , die
15 dermafien von der mtincherei selbs inen harfur tCin werdend. Ir werdend das aber
sahen. Darnach aber volgt der Catalogus Abbatum, der mir die groflt arbeit gipt.
und ist sich wol zu beflilien, damit es alles luter und warhaft und unverdechtlich
gestelt werde. Das wil ich, mit Got, meisterlich uf die ban bringen. Utar rhetoricis
insinuationibus et laudibus obliquis; quas si quis excutiat, plus aloes quatn mellis
20 sit gustaturus. Denique ex Abbatum probatiorum studiis Abbatum impiorum
artes et conatus profligabo. Excussi enim et perquisivi, exulante nuper Kiliano,
non modo Bibliothecam nostri Monasterii, sed chartas insuper veteres turn repertas,
praeterea libros rationarios et ilium imprimis, qui exempla diplomatum recen-
tiorum et acta comitialia multorum annorum habet. Und wie Toggenburg erkouft
25 und zalt und anders an das gotzhus (ita vocant) kommen. E quibus omnibus
multa variaque non iniucunda modo lectu. sed frugifera etiam. Quae quanta
potuero brevitate deliniabo. Conflabo mihi forte aliquid odii: sed veritatis ergo
ferendum odium est. Unser statt harkomen wil ich worhaft dartfin, und wefi man
noch ledig worden und zfiletzt gar frei, pauculis exceptis quae ingenue pro feram:
30 turn et iura, quae urbs nostra intra consepta Monasterii habet (darumb man ouch
mit brief und siglen bewart ist) adnectam. Man weiflt nit, das wir dem kloster
so gar wenig ze leisten pflichtig, und min herren darin so gjM gerechtigkeit hand.
Domfnus Consul Habius nonnulla, cum nuper judicem, dein arbitrum etiam hono-
rarium ageret, rescivit. Ibi candidissime agam: nihil enim stultius, nihil odiosius
35 est jactabunda et falsa sibi vendicante arrogatione. Patriam commendare licet,
sed patrona veritate: quam equidem religiose colam. Verum haec tibi et Stutnphio
dicta sint Wo ir mir der wil lafien wollend, will ich alles uf kiinftigen augsten
mit miner hand geschriben bi einanderen haben. Wo aber nit, so wil ich mich
der einigen statt undernemmen, welicher contrafactur schon gemacht ist, und hat
40 mir Hans Widenh&ber, min schwager, anzeigt, er wolle sampt dem maler uf
pfingsten abhin kommen, und dem M. StofFeln iibergaben. Ir werdend ein hiibschen
maler sehen, ist sattler, sed admirandi et longe elegantioris ingenii, quam oi;e et
fronte polliceatur. Es kond es der Apelles nit eigentlicher gemacht haben, dann
er; dermafien dafi unsere rechten und kiinstlichen maler sich der arbeit nach im
45 nit habend ferner underwinden wollen. Wird aber dannocht min fiirgenommen
arbeit ufimachen und bi mir stecken lassen, villicht wird es mit der zit ouch an
tag kommen. Omnia scribo Idiotismo Tigurino^ quo et Stumphius utitur: Cuius
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VADIAN UND STUMPF. LDC
labori plurimum tribuo. Sed in meis plura multis locis, in nonnullis pauciora
referentur. Wo man mir luft liefi, wolt ich gewiifilich vor Verenae alles bi ein-
andern haben. Hiemit Gott bevolchen. Cotmnunica Aas, oro, Uterus Stumphio et
hortare. ut tarde festinet. Ich will iich das uberig E. wiirde belangend in kurzem zfi-
schicken; acht, irwerdend sin gefallens tragen. Sangalli die maji XIHI Anno 1545.
Joachimus Vadianus tuius. 5
4.
Vadian an Bullinger. 28 mai 1545.
(Simlerische sammlung in Zilricn.)
Gratissimae mihi, ut semper, plenae doctrinae et humanitatis literae tuae 10
fuerunt, jam secundum et haud longo quidem temporis intervallo datae! Quibus
quid velis Stumphii gratia quidque jubeas, intellexi. Curabo ego, ut et tibi et
Froschouero nostro fiat satis. Equidem spero veteris historiae nostrae lucem me
collibus nostris Durgavicis nebula omni depulsa reducturum. Fortasse fallor, sed
tuum judicium appellabo. Nihil autem dubito, quin et Stumphius noster, ut homo 15
est non modo humanitate et integritate, sed doctrina etiam et genuina rerum
indagandarum sagacitate praeditus, nihil operae intermiserit, quo Froschouero
nostro praecium operae respondere queat. De historia enim non dubito, quin
ipsam sit explicate proditurus. Hunc enim gustum vel una Durgovia ejus a me
visa mihi praestitit Curabo ergo, ut ad conductum diem (modo nihil mihi adversi ao
accidat) meum laborem mea manu descriptum accipiat.
(Folgen nachrichten politischer art.) S. Galli XXVIII die maji anno 1 545.
5.
Bullinger an Stumpf. 3 juni 1545.
(Simlerische sammlung in Zurich.) 25
Das 4 bfich Helvetian! antiquam hab ich uberloffen und gefallt mir
ufi der mafien wol. Gott hab lob, der iich die gnad und vilfaltigs erfaren gaben
hat. Ich wil gar nit glauben, dafi herr Dr. Vadian mer hab, on et villicht von
alten klostern Germaniae. Da mochte er dasselb stellen und zu dem iiwern tuji.
Doch werdent ir der sach wol eins. 30
6.
Bullinger an Vadian. 3 juni 1545.
(Vadians briefwechsel.)
Venit ad te, vir ornatissime, Joannes Stumphius, ac affert secum libros, quos
consignavit XIII, ostensurus tibi, quae habet, et collaturus, quae peculiariter quisque 35
habeat, in quibus conveniat vobis, in quibus non conveniat, ut opus exeat utrius-
que per omnia sibi consentiens et simile. Non negabit illi tua humanitas tantillum
temporis; imo oro iilud, ut amice hominem piissimum et optimum excipias et
tractes amice.
?• .40
Vadian an Bullinger. 8 juni 1545.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Stumphio nostro significabo tempus, quo nos mutuo conveniamus. Interim
calamo non parco, longe minus animo, quo fidem meum redtmam.
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LX EINLEITUNG.
8.
Vadian an Bullinger. 8 juli 1545.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Venit Sangallum D. Joannes Stumphius, vir longe omnium optimus, ac
5 libros attulit tres, in quibus sparsim et regum veterum Francorum et abbatum
nostratrum sane accurate meminit. Contulimus igitur perquam jocunde omnia,
utrinque redditis et vicissim communicatis consiliis sumpti laboris, et quid opti-
mum factu videretur, turn de ordine, turn ipsis etiam de locis tractandis et serie
temporum deducenda diligenter sumus commentati. /Ego reges omnes Francorum,
"o Germanicorum, qui Gallias occuparunt, ordine continuo delinearam modo, addita
historia temporum omnium, quae instituto nostro accommoda esse videbatur. Et
eram describendo ceptam materiam emendaturus, nisi ipse me alio quidem modo
et ordine, sed ipso tamen, ut dixi, accurato praevertisset Convenit igitur, ut
meos ille reges auferret perlegeretque, et si quid a me observatum inveniret,
15 quod usui esse posset, in sua ipse transferred Ego interim domesticam Abbatum,
ut sic dicam, historiam absolverem, addita simul urbis nostrae descriptione, quam
nemo, arbitror, me melius praestiterit Ne vero crambem ego ullam ingererem,
suos mihi libros reliquit, ut quod ille dixisset semel, ego frustra non repeterem.
Contra ille peram coriaceam confertam Uteris monumentisque veteribus, sed et
*o libris rerum a Francis gestarum minime vulgaribus a me commodato traditis
abstulit, ut et ipsi legend! decerpendique copia fieret, ne quid in opere tam
justo arduoque quicquam quiret a morosioribus desiderari.
Est sane Stumpfius homo lectionis indefessae et memoriae in suo illo opere
universo adeo promptae et explicatae, ut natus mihi ad earn operam videatur.
25 Erit autem, nisi fallor. hoc gratiosior lucubratio ista tota lectoribus recte animatis,
quod longius ipse a patria nostra natus, ac velut alienum ingressus forum res
gestas Helvetiorum et temporum mediorum minime ambitioso consilio, sed unico
studio veritatis describendas susceperit. Cupio te valere cum conjuge sancta et
amatis liberis. Cupio et collegium vestrum salvum esse in Domino et cons. v.
30 clarissimos.
(Folgen nachrichten politischer natur.)
S. Galli postridie nonarum julii anno 1545.
Joachimus Vadianus.
35 9-
Vadian an Stumpf. 29 august 1545.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Literas tuas, clarissime vir, accepi mature et legi. Verum in hoc peccare
te video, quod pluris mea, quam re ipsa sint, aestimare pergis, quae tamen omnia
40 obiter et tuo quidem nomine, quo clariora fierent rerum Francicarum tempora,
ex variis, sed idoneis tamen autoribus conscribebam , hoc unicum spectans, ut,
quoniam adjuvandum te in rebus nostratibus explicandis, turn te humanissimo
viro, turn Bullingero etiam nostro et Froschouero postulantibus , ipse sponte
recepissem, a veteribus Francorum regibus negotium ordirer. Fieri enim nequit,
45 ut bene capiat mediorum temporum Alemanniae nostrae historiam, qui rerum a
veris, hoc est veteribus Francis gestarum cognitione destituitur. De meis autem
in tua inserendis plane volo et cupio, ut (quia tua etiam sunt; quia tua est
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VAD1AN UND STUMPF. . LXI
historia) nihil meo nomine tanquam ex opere privatim scripto, sed tuo omnino
nomine tua facias. Oportet enim historiam universam tuo edi nomine. Quod si
ita libet (ut coram tecum egi), in praefatione commodissime lectorem poteris
admonere, quibus velut Thesets (ut dicitur) in nonnullis obiter tibi communicatis
profeceris, aut, ut recte dicam, usus fueris. Non credis autem, quam nil inde 5
equidem affectem gloriolae. Haec exit omnium communis merces, ut in omnibus,
quae tua tanta fide et fatigatione, in lucem ut exeant, adparantur, ipsa maxime
muftis profutura elucescat Veritas.
Mitto autem ad te locum pulchrum de Praevallia, quam in Rhetis hodie
Praegalliam vocant, ex vetusto diplomate, quern illis posses inserere. Fraevalles 10
autem vocatas Valles, quae inde in Italiam inclinant, facile adducor, ut credam
sicut pars Galliae Transpadanae Pes montis a posterioribus dicta est, quod sub-
montanii ab Alpium Cothiarum radicibus initium sumant, et vulgo Pemont dicitur.
Aetas enim posterior, quia Germanos homines utique Barbaros Rectores tultt,
linguae latinae abusu, imo etiam et casu depravata est, quam primum Romani 15
Imperii vires Romae extinctae sunt. Vale et mox alias expecta; curabo enim
fieri, ut nostra rdiqua magna etiam habeas et judices. Sangalli 4 kalend.
septembr. 1545.
10.
Vadian an Bullinger. 30 September 1545. * 10
(Simlerische aammlung in Zurich.)
Quoniam Stumphium nostrum, virum humanissimum et doctissimum, hoe
etiam in institute) iilo suo nobili opere chronico agere videbam , ut non historia
modo multarum rerum afferetur, sed etiam origo peteretur turn morum gentium,
turn etiam verborum et usuum: operae pretium mihi quidem visum est, in det- 25
scriptione rerum ab episcopis et abbatibus gestarum communem aliquam eamque
paulo accuratiorem narrationem ac velut exegesin praemittere de monachismo
deque statu omnium monasteriorum, ut inprimis illis, maxime autem mediis tern-
poribus, quibus Christianismus in Germaniam importatus est Quo et pietati con-
suleretur apud illos, qui literas bonas ignorant, et barum rerum seriem cognitionem- 30
que, quam fortasse ullis in libris suis ne gustarunt quidem, semel recte acciperent
Omnino enim in hoc est incumbendum, ne nude omnia et sine gratia proponantur,
sed ut lucem adhibeamus rebus; quae, quales sint et unde manarint, quove loco
haberi oporteat, ut in aperto esse possint: ne porro probare videaris dicta factaque
horum histrionum, si nude referas, quae postremis et proximis quinque saeculis 35
tanta cum rerum omnium perturbatione tantaque cum profligatione disciplinae
doctrinaeque purioris designarunt Id quod fieret maxime! si catalogos ponas ac
ceu sanctorum hominum loco habeas Trossulos, quos tali descriptione tamque
dignos immortali hominum memoria depinxeris. Hanc enim gloriolam et ipsi
aucupati sunt Monasticis illis suis in historiis sive chronicis, et nullo in labors 40
Monachi plus olei insumpserunt et, ut dicitur, ab asino cecidere magis. Ego igitur
me priore quidem ilia parte meorum laborum illorum stultitiae, quanta industria,
prudentia et moderatione potui, opposui, nihil veritus, quin magnam gratiam sint
apud lectores vel ipsos monachos probiores habitura omnia, quod et vere et
simpliciter et praefixis ubique authorum nominibus locisque partim indicatis, 45
partim aliatis in medium, palam indicarimus, de nostro nihil allatum esse; sed
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LXII EINLEITUNG.
conscriptam historiam ex aliis. Quam veram esse, principum leges et temporum
indubitata monumenta, praeterea doctorum et pientissimorum patrum testimonia,
undecunque citata, bona fide germanice reddita, convincant Orsus sum autem,
ut videbis, ab ipsis prope dementis et voculis, quo fidelius procederet narratio;
5 quam id genus explicationes , si moderate adhibeantur, non modo claramr sed
etiam gratiosam efficiunt. Necque est quidque in locis ad margines positis (ut
dicimus) ostentationi tributum, sed probationi dumtaxat. H^bent etiam (Pagi)
non indoctos passim homines, qui nostra facile exibilarent, nisi cernerent, quibus
patronis et quanta testium autoritate causa nostra, veritatis ergo in medium
10 ailata, niteretur. In horum ,enim gratiam haec ipsa, quantacunque sunt, aliis illius
operis partibus inserenda putavi, quo palam admonerentur, minime recte sentire,
qui vera veterave et indubitata esse credunt, quae sunt nuper illorum hominum
libidine et audacia in orbem invecta, et longe aliam veterum sanctarum eccle-
siaram faciem foisse, quam hodierna tot naevis macuHsque aspersa existat Arbi-
15 trabar autem, offerri Stumphio nostro felicissimam occasionem promovendae apud
illos pietatis, ut quoniam dubitari nequeat, quin avidissime rerum a se tarn
magnifice gestarum narrationem sint voraturi, simul etiam positam banc escam,
quin attingant gustentque, praeterire non possent. Si seorsim aederentur quo-
cunque favorabili titulo, nemo horum legeret; operi chronico inserta et in historiam
20 redacta nemo praeteribit. Porro quo minus delicatos et morosos praveque affectos
lectores offenderemus, magna industria curatum, id quod in ipsis statim inimicis
titulis olfacies. Ubicunque acerbiora narrantur, alios loquentes facimus, aut ipsos
aiuthores, qui idem scripsere, adducimus, nee parcimus verbis, quo magis mitigetur
acerbitas. Ea in re S. Bernhardi nobis libertas, qua in Episcopos et Abbates
25 invexit, mire utilis fuit. Fecit et veterum sanctorum patrum autoritas, Hieronymi
mprimis et Augustini, ut arbitrer, vitio verti cuique non posse, quae prioribus
duobus in titulis et capitibus sunt exposita. Nam si pugnantia cum dissonis et
pugnantibus referri non deberent in opere chronico, nee possent: profecto nulla
saeculorum series tradi et describi ullo in libro posset et fide sua historiam
30 destitui necesse foret. Data vero et haec opera est quibusdam, ut pluscula ex-
tenuaremus, quae praecise dici poterant. Nolui enim hoc urgere hac in parte, ut
Monacfrismum abrogaturus viderer, quod valde odiosum fuisset; sed vocabulo
Reformationis sum usiis, quo et ipsi, dum de Monachis et Pfaffis mentio tnoidit*
ltbenter utuntur; et libere agnoscunt, esse in illis quod emendare et in ordinem
35 redigercf necesse sit. Missam, imagines, eucharistiam, sanctorum suffragia nusquam,
quod sciam, attigi, neque ut attingerem, ulla causa fuit. Oblique innui quaedam,
quae nasuto lectori facient satis. Praecavi inprimis, ne qua in re acerbius contro-
versa judicium meum praefractius interponerem; sed libenter velut haesitans in
alios rejeci cognitionem; contentus ipse retulisse rem, ut habet; quod equidem
40 unjeum historiae munus est Proinde saepius partes controversiae partibus com-
mitto, -ut quibus causis et argumentis utantur, qui se jure .ad invehendum et
accusandum excitos esse clamant, cognosci queat. Ubiqu« laude extollo Pagos
cum titulis magnificis. Und da ich wider das closterwerk und wider die cloflner
und cloftnerin handlen, ziech ich Brftder Clausen mit bsonderm flifi an, als den,
45 der nach der besten regel der eltisten einsiedlen sich gcleitet und finden lassen habe.
Quae vero de sancto Gallo et statu monasterii attuli, magna fide reddita
sunt, et in iis omnibus veritati et candori datum, cum omni moderatione, quod
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VADIAN UND STUMPF. LXHI
dari rei Monasticae, non ubique purae et sanctae, potuit. De ipsa veritate detrahi
nee debet nee potest, ab illo praesertim, qui fidera historiae sanetam veretur.
Nam et hoc in catalogo Abbatum factum a me summa cura est, quod et ipse
brevi cognosces. Nam descriptum mittam arbitror brevi, nee sine historia et
veterum et recentium gestorum. Multa mihi mutanda fuerunt, ne cum Stumphio 5
nostro idem, quod ipse sane digestissime tradidit, ipse quoque reponerem. Quando
enim scribere cepi, libros ejus necdum vidi, et dignum ipse duxit, quo me adire
non gravaretur, ne laborem unum geminum confunderemus et ego ipse actum,
quod dicitur, agerem. Quod sane magna mea gratia, quam humanissimo huic viro
debeo, factum est. Oro autem te, mi Bullingere, ut et alias meas, et simul illam 10
lucubrationem, hac praeterita aestate apud me summis in negociis natam, Stumphio
mittas, quo et legat et una tecum judicet Et si aedendum esse duxeritis, nomine
ejus ut aedatur curetis; ne non unum autorem praeferat liber, unius homine
roerito exiturus in lucem. Quod si quae odiosiora esse judjeabit, quam ut suo
nomine edenda putet, non gravabor, si meum in caput omnia rejiciat. Et in prae- 15
fatione opens (eo enim loco commode potent) in quarum remm descriptione mea
in opera sit adjutus, libere moneat Nollem enim optimum virum ullius rei; quae
submolesta ei esse posset, ulla suspicione gravari. Caeterum in genere, ut miti-
getur lector et ab initio quidem in praefationis fine ne.quis consulat male, siquid
in ullos rerum, narratarum fide postulante, vel scriptum vel dictum sit, valde *o
necesse erit. In quibus tamen D. Stumphius me monitore non habet opus. Novit
sane me melius, quid factu opus existat Quod ad me attinet, vestro judicio in
universum acquiescam. Tantum curate, ut si in praesentia de edendo superseden-
dum duxeritis mea ilia qdairtulacumque , quae obiter quidem oonscripsi, majore
autem labore descripsi, ad me revertantur nee omnino intereant Kesslerus as
recognovit, negans se banc materiam Germanice ab ullo sic tractatam hactenus
vidisse; cui quidem facile accedo. Verum probe recteque tractarim an secus,
vestrum erit judicium. Nam iilius ita amore viciatum est, ut acquiescere parum
tuto liceat.
Das buch hat zwei bfiecher papir. Ein anderer hett es uf eijxs geschriben. 30
Ich schrib bofi und wit gestelte gschrift Wir habend ouch zwifelt, ob iiwer ver-
ordnete, die b&echer so in truk ufigon soltiad zu besechen, die histori der apten
und S. Gallen closter belangend zetruken zftlaflen wurdind oder nit, diewil iiwer
herren von Zurich ouch schirmvogt gedachts klosters sind. Ich hor aber nit, dafl
man des gloubens halb dem closter niendertin angedingt oder verbunden sei. 35
Das weifi ich wol, dafi im brief des lant- und burgrechts. so apt Caspar mit den
vier orten selbswillig ufgenomen hat, die religion aller dingen excipiert und hindan
gesetzt ist, ufi anbringen des apts, und das zitlich allein ingedingt ist. So wirt
sich (gloub ich) niemant sperren, dab man mit warhafte und unlougenbar ge-
schichten, so one alien hafi und widerwillen, allein die histori zfi volstreken, mit 40
aller senftmuetikeit darton und beschriben werdend, nit moge oder solle oberzelter
ursachen halber stellen und uBgon lafien, besonders unserer religion zu furschub
und g&tem, Verum de hoc ipse tu statues et curabis. Vale. Sangalli pridie
calend. octobres, anno Dom. 1545. Boni consule festinatam scripturam.
Joachim Vadianus. 45
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LXIV EDSfLEITUNG.
11.
Vadian an Bullinger. 2 november 1545.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Abbates mox dabo, et pudet eo me detrudi negotiis, ut, quod
5 sancte promisi, suo die praestare nequiverim. Placet autem prudentia mihi tua,
qui judicium suspendis, donee de toto liceat judicare, quanquam vel ab unguibus
aestimattir leo. Spero autem, pluste probaturutn abbatum tractationem , quam
placere queat crambe ilia mea locorum prope communium, quam tamen haud
indignam esse popularium hominum Germanorum cognitione judicabam. In Abba-
10 tibus me contineo supra modum, ne quid affectibus indulsisse queam incusari.
Nudos vero catalogos non probo, tym quod infructuosi existant, turn etiam quod
speciem praeferant ostentationis, ceu digna sint inauspicata ilia monstra memoria
posteritatis. Porro ubi temporum additur historia, facile intelligitur, cur et quibus
de causis nominari meruerint. Nee grata modo, sed utilis etiam lectio erit de
*$ opulentis coenobiis, quae Mammona pellicente majorum institutum deseruerunt
et secuhim sunt secuta. Magnam vero partem domesticae historiae Durgauicae
meus labor dabit, nee indignas cognitu actiones continebit Sed tuum judicium
sequemur
St. Galli, postridie calend. novemb. 1545. Commende nos coss.
*o Tuus ex animo
Joachimus Vadianus.
1».
Vadian an Bullinger. 30 dezember 1545.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
25 Abbates 12 legit Kesslerus et ad kalendas proximas decembres
isthuc mittentur una cum meis meum in scribendo consilium explicantibus. Quas
et tu et Stumphius noster legant Reclusisse mihi visus sum res nostrates ab
annis nongentis, et ita quidem reclusisse, ut nihil ambigam, non extare apud
ullos, ne monachos quidem ipsos partem potiorem rerum actarum gestarumve,
30 quam illis passim inserui; nee est ab ullo in literas vel latinas vel vernaculas
relata sex postremorum abbatum historia cognitu imprimis digna. Vale. S. GalK,
HI cal. januar. anno 1545.
Vadianus tuus,
13.
35 Vadian an Bullinger. januar 15461).
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Habes tandem, amplissime vir, Abbates meos; imo vero non meos, sed
temporum, quae id genus primum patres magistrosque , deinde opum, quas
fugerant, amore et affluentia dynastas et monarchos factos, ecclesiis credentium
40 ingesserunt, tanta animorum studiorumque varietate et obstinatia, ut et hos nosse
vel malos et sceleratos (quando et malorum non minus quam bonorum historia
meminit) operae pretium sit. Verum ego ordine illos et modo, et quoto anno
quisque abbas lectus sit, ea sola caussa censui, quo quaeque res gestae actaeve
4) der brief, undatiert, ist das im vorigen briefe versprochene geleitswort zu den abten und muss
in den beginn des januars fallen. Die Simlerische sammlung setzt ihn hinter den folgenden brief.
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VADIAN UND STUMPF. LXV
suis annis tribui et ennarrari hoc explicatius possint; quae quanta potuit fieri,
brevitate sunt annotata. Nihil tribuo religioni doctrinis hominum introductae. nisi
quod passim ostendo, fidem se illis in obeunda ilia professione non servasse,
quibus sese sacramentis etiam obstrinxerunt. Probos viros, studiorum et dis-
ciplinae honestae Christianaeque magistros innuo eatenus tollerari atque etiam 5
laudari et dignos liberalitate magnatum videri potuisse, si libero in coenobio,
veterum more, omnem operam vitae exactius regendae, praeterea bonis artibus
doctrinisque addiscendis impendissent, nee ad opera ilia redemptilia merita, quaestu
sordidissimo et Christiana charitate longe indignissimo, defecissent. Ea puto laus *
est monachismi in meis Abbatibus, ea sola monachorum gloria. Nullum sane jota 10
est, quod superstition! vel hylum tribuat; quin potius exagito, quae ab illis suo
more et gloriolae ex nugis -captandae gratia conficta esse et de priorum scriptis
desumpta esse videbantur. Multa in dubium vocata lectoris judicio propono, ut,
quod velit, sequatur et teneat; sed palam interim innuo, quid velim, sentiam,
spectem et quid ipse tenere debeat, si me sit auditurus. Coactus enim sum, 15
quanta potui diligentia praecavere, ne quid procacius liberiusve taxarem aut sur-
sum deorsum ferrem, quod moderatum et doctrinae Christi deditum animum
deceret. Et quoniam non nostrae modo sententiae hominibus, sed diversae etiam
religionis lectoribus laboravi, tenenda erat ratio, quo et illis probari quodamtenus
possemus. Ingenuae veritati nihil est detractum, nihil etiam eo modo vituperatum 20
detractumve (utcunque nonnulla merebantur) , ut nullum negotium mihi facile
parare calumnia possit. IUud maximopere displicuit, quod illud inflatum et supinum
hominum genus nido relicto sic evolavit in seculum, nullo genere vitiorum non
admisso, ut nee nominis nee professionis nee patrum regulae et disciplinae nee
propositi juramento confirmati et promissi ratio ulla habita esse videatur. Quam 25
perfidiam tamen ita mihi incessere insimulareque visus sum, ut bilem haud facile
sim moturus ulli aequo lectori, qui justis caussis, cur inique admissa non probet,
adducitur.
Verum ut hoc sinam, nihil magis spectavi, quam ut populari lectori quae-
dam de illo saeculorum decursu annotarem, quae et cognitu non indigna nee 3°
admodum passim per nostram Durgauiam nota sunt, certa tamen et vera sunt
et origines complectuntur urbis nostrae et pagi Abtzellani, deinde monimenta
pluscula, de veteribus chartis desumpta, ad communem temporum cognitionem
attinentia; quae et latine, quo major eis fides haberetur, et germanice interpretata,
posuimus, ne quid nostratium rerum cupidis deesset. In multis autem vocibus 35
interpretandis , ritibusque et juribus et institutis, aliquid operae posuimus et
SiSaoxakLav quandam sumus sequuti, velut de advocatis illorum temporum deque
aliis quibusdam mediorum temporum observationibus , quae lectori vel erudito
viam sternent multa intelligendi apud chronographos , quae alioqui perobscura
sunt Industria autem, non casu, factum est, ut nomina quaedam Germanica varie 40
scripserim, quia de etymo varie etiam deducantur. Uolricus vulgo scribitur, quern
alii Huldrichum, idest gratio§um, alii Wolrichum sive Vuolrichum, hoc est bene
divitem exponunt Scito autem, in orthographia nihil esse me indiligentius. Ita
enim scribentem et commentantem tenet rerum meditatio, ut ad ducendos apices
raro respiciam, et magna cura ille opus habeat, qui inde quicquam est descripturus. 45
Sed transferri forsan in alios hie labor sine culpa potuit et meretur excusationem
festinatio perpetuis negotiis intercepta. Utcunque vero cadat alea de huius mei
VADIAN. II. BAND. V
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LXVI EINLEITUNG.
laboris indicatura, certum habeo (quod apud te jactare et Stumphium nostrum
pro meo in utrumque amore facile possum) historiam Durgauiae superioris, quae
a Chunrado abbate usque in Diethelmum deducta est, nusquam haberi tanta
descriptam fide, quanta ego ipsam suis de fontibus undique conquisivi. De
5 superioribus ab Otto magno usque in obitum Chunradi latine scripsere alii quoque;
sed qualis horum sit historia cum mea collata, vestrum erit judicare. Equidem
hos solos imitatus non sum, sed bibliotheca monasterii et exemplis plusculis
veterum tabularum, sed et libellorum trivialium coenobii lectione non parum sum
adjutus. In materia (fateor) propemodum ignobili, sed tamen quod ad temporum
10 historiam adtinet, digna scitu, chronicon germanice scriptum de Wilhelmo, Berch-
toldo, Georgio &c. l) in afchivo hospitalis repperi. Nee dubito, quin D. Stumphius
consimile viderit. Ceterum Chuno ferme totus et post eum Heinrichi, quos Constan-
tiensis synodus abbates dedit, praeterea Eglolphus, Gaspar, Wolrichus, Gothardus,
Franciscus, Kilianus et mei solius sunt; quique omnium maxime cognitu sunt digni,
15 ob historiam proximorum annorum plus minus centum jam primum emergentem.
Quos ego omnes vestro judicio offero subjicioque, ut, si dignam luce materiam
existimetis, edatur; sin minus, ad me ut redeant. Vestram enim in gratiam,
quicquid hoc laboris fuit, insumptum est; sed veritatis tamen studium in caussa
fuit, quo magis libentius vobis sim gratificatus. Et fateor patriae juvandae studio
20 ex aequo excitatum me, quominus (quoniam occasio commodissima oblata esset)
cessandum vel magnis negotiis mihi utcunque occupato videretur. Mallem autem
plebeios lectores et auditores, quam Bullingerum et Stumphium Nee raro scri-
benti mihi incidit Cecilianum istud, quod apud Plinium legitur in naturalis historiae
praefatione: ,,Persium omnium doctissimum nolo, Laelium Decimum volo ; proderit
25 enim is labor mediocribus et parum alioqui gnaris temporum, qui, ni fallor,
frugiferam lectionem indeptos esse fatebuntur."
Patriam decripsi fusius paulo, sed vere descripsi, nee ambitioni quicquam
permisi. Vindicavi earn quoque et e servitute asserui. Ita enim jam aliquot annis
quorundam monachorum artibus, consiliis calumniisque et conviciis passim delata
30 obscurataque fuit, ut non sui juris, sed abbatum prorsus serva famulaque videretur.
Nihil autem dubito, quin et tu patriae meae candidissime faveas, nee alio in ipsam
animo sit Stumphius, aequo etiam Froschouerus. De consulibus enim et senatu
Tigurino quis ambigat, tot modis amante foventeque nos nostraque? Quorum
favor, arbitror, hoc erit proclivior, quominus atra sunt, quae atris de monachis
35 scripsimus.
Wir hettend der religion halber an vil ort scherpfer anhalten mogen; so
habend wir uns keiner unmafi wollen bezihen lassen. Es ist ouch an mir nit ge-
lagen noch mines amptz pflicht, daB ich ir irrsal habe zurecht ze legen; mit der
zit wirt ein wasser mit dem andern wegriinnen. Die apt habend inen ire religion
40 heiter vorbehalten, hoc est, dafl ire kastvogt sich derselben nit ze beladen het-
tend, sonder allein iisserlicher gerechtikeit; dan mit dem glouben hat er sich
under den stul zu Rom zogen und hat denselben excipiert mit ufitrukten worten
im burg- und landrecht und in dem houptmanschaftsbrief, dafi man im gloubens
halb niitz schuldig ist. Es mag ouch das burgrecht keiner ursach halb revociert
45 oder ufgesagt werden, sonder mufi ewig bliben, und ist schuldig der apt, den
*) Kuchimeister, obschon Georg von Wildenstein bei ihm nicht mehr vorkommt.
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VADIAN UND STUMPF. LXVH
vier orten gewertig und gehorsam ze sin. Haec enim expressis verbis in Uteris
civitatis et juris pagorum cauta sunt. Ich hab aber alle bescheidenheit brucht,
damit der warheit niitz genomen und keiner anfechtung niitzid ingelafien wurde.
Quod Caesarum et Regum annos et fortunas alicubi inserui, consulto factum
est. Quanquam enim certo sciebam, a D. Stumphio nihil esse suis locis praeter- 5
missum, in quibus regum nomenclaturam prosequitur, tamen horum meminisse
necesse fuit, turn quia illis subjecti et jurati multis seculis abbates fuere, turn
etiam, quod lux quaedam ac velut vita adhibetur gestis rebus, si paucis, qui-
bus sub monarchis et quali in temporum casumque statu quaeque acta, dicta
et facta fuerint, demonstratur. Nude et simpliciter narrata historia quaecunque 10
semimortua est, si lucem ei publicorum temporum et ante omnia principum, qui
fontes sunt actionum et negotiorum, non admiscueris. Regum vero et Caesarum
Augustorum mentio me in episcoporum mentionem impulit, qui Romae primum
amplecti recenter creatos a se imperatores cepere, rejectis nativis et veris, nempe
Orientalibus monarchis, mox eos ipsos, quos omni honore prosequuti sunt, in- 15
testinis odiis, gliscente ambitione, persequi ac demum tota ex Italia summovere
ceperunt. Praestat enim et haec non omnino latere vulgum et plebem; etiamsi
nollem omnia iis liquere. Vererer enim futurum, ut in caussa pontificum Romanorum
vulgus plene de illorum artibus instructum, non potius Tenedia (quod dicitur)
bipenni, quam ullo alio moderatiore medio juvandae pietatis esset usura. 20
Consultum etiam mihi videretur, quod Stumphio daretur successor tantisper
dum absolvi opus illud suum summa manu posset. Id fieri nuilo labore et im-
pensis prope nullis autumo. Verum de ipso tu statues.
Kesslerus anxie cupit privatim etiam edi, quae de monachismo et statu
monasteriorum scripsi. Vellet enim, a multis legi meas. illas nugas. Et fieri posset, 25
ut in opere chronico inserta, demum velut inde desumpta, privatim, aut (ut recte
dicam) seorsim ederentur. Sed et de illo ipso vestrum erit statuere.
Bene aget D. Stumphius, si in epistola praeliminari aut dedicatoria accurata
aliqua deprecatione cum captatione benevolentiae uteretur: daA es alles zu ere
und warheit geschriben, niemand zft verletzen, sonder menklichem daS, so sich 30
zfitragen, zfim triiwlichesten zu erofnen und damit jederman ansechen zfi ver-
schonen, und daB niitzid in disen bfiechern den glouben zerecht ze legen fur-
genomen sie, ob schon hin und har anzeigt werde, was mit disem oder jenen
glouben stimme und was in jeder zit der nechsten tusend jaren nach einandern
in bruch und gang gewesen, tun und lafien seige; darzu ufi was ursach die be- 35
wegt werdind, die zfir besserung christenlichs lebens und stands einer gemeinen
reformation oder verbesserung, besonders der geistlichen (die anderer leut bispil
und vorganger sin s6llind) begirig und gewertig sind. In welcher meldung ein
jeder leser das im gefallen lafien solte, das im sines gloubens halb zftm annem-
lichesten sin wil; das solle einem jeden frei sin. 40
Die ersten sexternen und die letzsten hab ich zweimal geschriben, aber die
mittelsten hab ich nit wil gehabt, suber ufizeschriben , namlich von Chflnrat von
Busnang bis uf Uolrich den letzsten. Hab si aber iibersachen, der hofnung: so
es in den truk geraten solte, man wurde lichtlich wol darufi komen mogen. Vil
kleinfuegs wirt gesachen, das ich verzeichnet hab; wie in abt Casparn, wie pfleger 45
Uolrich mit im zti Rom transfigiert. Darab sicht man aber, mit was anfachtung
und stempenei die monch umbgangen und wie hold sie einandern gewasen sind.
V*
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LXVm EINLEITUNG.
In Abbate Francisco nova formula usus sum et Annalem scripsi, quod non
sine caussa factum est. Nollem enim illic quicquam mutari aut omitti, licet externa
assuerim nonnulla. Sed ne in Vuolricho quidem; quo monstro nescio an ullum
insigne magis fuerit. Sed facile tamen assero judicio vestro. Acta temporum
5 nostratium amplius non produxi, quam in annum Christi 1532, hoc est, annum
secundum Diethelmi. Praestaret autem et proxime habita bella, nempe ilia ipsa,
quae cum pagis urbes gesserunt, sine longa mora perscribi, dum recens memoria
est et Uteris tabulisque confeetis, ultro citroque missis, adjutari quispiam vestra
opera posset. Minime autem committendum, ut earn provinciam ulli immontano, qui
10 nos praevertat, concedamus. Posset autem, ni fallor, historia tota a suis caussis
originibusque deducta ita conscribi et vere et libere, ut nihil esset dubitactura
posteritas, quin nostri caussis justissimis ad ilia suscipienda fuerint commoti; et
etiam styli adhiberi posset moderatio, quae et hostibus turn, olim autem (maxime
si religio illis nostra placere ceperit) amicis et fratribus non parva gratia pro-
is baretur. Praestaret ea nunc scribi, longe autem postea edi, primum privatim,
deinde publice. Stumphius ei rei mire foret accomodus. Cui si ego possem a
nostris adjutus gratificari, parato animo, sed in otio et pedetentim (modo mihi
vitam longiorem Dominus dederit) id essem facturus.
Ich mag nit wissen, wie ir es mit disen apt furnemen werdet; dan si ja
*o zimlich lang sind, und aber mins bedunkens nit ein unnutzlich lasen sin. So ferr
aber herr Stumpfen und uch zfivor gfallen welte, darufi ze nemen und hier und
har zti versetzen, dafi ir es ufischriben liefiind, also dafl mir min exemplar
suber und ganz bliebe, pitt ich uch umb; und so ir denselben weg ftirnemen
woltend, so tfind doch so wol und laflend die letzst abt umb der histori willen
*5 des lantz Appenzell und unser stat zu Sant Gallen, namlich apt Chunen und all
nachgend biC uf Diethelmen, wies verschriben sind, bliben, damit die geschicht
unser landschaft ouch moge heiter erkent und gelasen werden. Ich wolt abt
Jorgen ouch gern haben. Trukend ir aber dan blut magen1) gar, so frag ich
dem exemplar nit nach; was ir furs best ansechend, lafi ich geschechen. Vale.
30 S. Galli, anno 1 546.
Joachimus Vadianus tuus.
11.
Vadian an Bullinger. Februar 1546.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
35 Allatae'mihi heri tuae literae sunt, quae mihi hac praecipue caussa non
gratae modo. sed jucundae etiam fuerunt, quod ingenua mihi et amico vero
digna libertate mihi uti videbaris, nisi in me laudando meisque commendandis
paululum a semita aberrare et genuinae humanitati tuae tribuere quam plurimum
visus fuisses. Utinam autem ita cadat, ut, quoniam et ipse communis illius et
40 publice profuturi operis Chronici partem adjuvandam pro mea virili recepi, quic-
quid a me est in Stumphii gratiam allatum, id multis prodesset. In hunc enim
equidem scopum quicquid potui magno meo conatu collimavi, ut et utilia et
simul etiam jucunda, juxta Horatii praecriptum, colligerem. Ad ea autem, quae
te offendunt, ut respondeam: Primum, juste capitum duorum prolixitate es gravatus
*) hier scheint der abschreiber eine ihm unbekannte redensart falsch geschrieben zu haben;
sollte Vadian etwas geschrieben haben wie bluttnakei, vollstandig nackt, welches die einen zu blutt,
die andern zu blut stellen?
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VADIAN UND STUMPF. LXEX
nec parum fastidii et mihi ea longitudo ingessit. Verum in hanc angustiarn me
Stumphius noster, homo sincerissimus, cum apud me ageret, conjecit. Negabat
enim, se numerum capitum majorem admittere posse, quam ipse consignasset
Cum igitur duobus capitibus et Monachismi originem et S. Galli historiam com-
plexus esset, ita eo numero coarctatus sum, ut in plura digerere non licuerit. 5
Jam cum re ipsa ipse tuo consilio admoneatur, nihil opus esse aliis in libris pro-
dita aut indicata tarn exacte allegare, ut numerus capitum ponendus sit; sed
librum citasse et indicasse materiam abunde sit satis; longe optimum factum est,
ut tuam distinctionem probemus. Ac miror sane tantum operae te in nostris
nugis et industriae locare potuisse, et magnas ago gratias tibi viro diligenti 10
recipioque citra controversiam, quod tibi hoc loco visum est Tantum cuperem,
ut quae in abbate Notperto, puto de advocatiis, id est von allerlei vogteien und
was advocatei oder vogtei vor jaren gewasen, satis diligenter, ut arbitror, sum
prosecutus et quod docui exemplis etiam delectis commonstravi, quo me lectores
caperent: in illam seriem capitum transferrentur et capiti de feudis, von den lehen, 15
quod numero vigesimum statuisti , mox subjungeretur, et caput censeretur
vigesimum primum. Nec enim aliena ab ilia tractatione res est nec plane ilia serie
indigna. Cum enim in abbatibus plusculis praeter nudam et frigidam quidem
historiolam non haberem, quod referrem, converti me»de industria ad locorum
quorundam explicationem , qui vulgo non admodum liquent; sed iis sunt noti ao
melius, qui civilium actionum negotiis aliquo usque exercitati sunt ; ad multifariam
autem cognittonem mediorum temporum utiles sunt.
Ubique autem infensum me et confessum hostem Pontifices habent, id
quod ex omnium catalogo Abbatum constabit; quanquam tu me insimulas velut
daturum illis quaedam, quae ferri a piis non possint. Feci, fateor, satis indulgenter, *5
quod tres ejus coronas laturus eram, modo ille Christi doctrinam in ilia sua
Persica Mytra non persequeretur. Verum externa quaedam etiam enormia ferenda
ducerem, si, quod internum est, recte haberet. Sed age fiat, quod jubes. Suppone
tua pro meis; locum ilium emenda, quandoquidem recte sentire te negare non
ausim; contra vero me meo more ferre quaedam ac devorare etiam fateri habeam, 30
quae plurimos offendere possent. Acquiesco igitur et hac in parte tuo sane pro-
batissimo judicio et boni consulo, quod disceptationem religionis suo in loco plane
non susceptam commode intermittendam existknas, vererisque, ne illam cogni-
tores illi excudendarum lucubrationum admittant, et caussam minime contemnen-
dam adducis. Intermittantur ilia igitur, si, eo pacto, ne intereant, fortassis uti 35
ipsis alibi licuerit. Scripseram autem haec non velut actor caussam agens coram
judice, sed velut narrator dissidionum, quae praesenti seculo in cognitione et
perquisitione rerum Monasticarum in controversiam venissent et quarum monachi
omnium ordinum insimularentur. Feci haec, quo obiter et commode gustus daretur
cervicosis lectoribus chronicorum operum studiosis quibusdam, qui nostra alioqui 40
ne digito quidem attingunt; sed inter explosa damnataque et haeretica numerant.
At vero, quum et ego cogito quorumdam ingenia plus quam delicata et irritabilia,
praeterea in animum revoco, quanta sit calumniae licentia et perfidia et quam
patulis foribus a multis vel leniculum exasperatis admittatur, praesertim si cru-
menula onusta salutarit: omnino cedendum esse tuo judicio sum arbitratus; si 45
modo operam dederis, ut reliquis annotamenta ilia in margine posita addantur,
quae, quibus e libris locisque quaeque petita sint, lectorem admoneant
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LXX EINLEITUNG.
De consignation temporum fundationis ecclesiae Tigurinae et Lucernanae
paulisper tecum litigare libet, appellato judice Stumphio nostro, modo et ilium
tu admiseris. Primum ais, me fundationem rejicere in Ludovicum secundum,
Dagoberti filium; quod non facio, nisi manu inter scribendum sum lapsus; in
s Ludevicum enim, regis Theodorici filium, rejeci, qui non multis annis a morte
Leodegarii paterno regno est praefectus, quum pater Theodoricus, frater Lotharii
et ejus Ludovici, quern tu obtrudis, filius, plusculis annis regnasset, fato demum
functus. Longe autem mihi a temporum et annorum ratione a chronographis
tradita dissonare hac in re videntur, quibus Brunhiltae mentionem ita facis, velut
fo videri debeat, ipsam Leodegario praesidente in humanis fuisse aut certe a morte
ejus non procul abfuisse. Id quod a me non recipitur. Constat enim bonorum
scriptorum consensu, Brunhiltam supplicio extinctam a rege Lothario circiter
annum Domini 618, hoc est, sexto fere anno, postquam Heraclius Byzantii im-
perare cepit. Eius rei astipulator, puto, erit Annonius scriptor Gallicus, quern
«5 D. Stumphio commodato dedi. Sigbertus monachus, praeconio diligentiae laudatus
chronographus, quod dico, diserte annotavit. A fato autem Brunhiltae adusque
Leodogarium cruciatum et obitum anni plus minus 67 interveniunt. Hie enim
circiter annum Dom. 685 passus est In cujus rei supputatione non Italicis nee
Germanicis , sed Gallicis iplane , aut ut verius loquar, Francicis autoribus utor.
20 Invenio autem non Leodogarium, sed Desyderium, urbis Viennensis episcopum,
Brunhilta exstimulante, a Theodorico rege lapidibus obrui jussum. Nam et hoc
a Siguerto diligenter est annotatum. Porro Eberuinus ille (cuius furoribus multis
annis tumultuata est Gallia seu Francia) mortuo Ludovico illo tuo, Dagoberti filio,
primum emicuit, Major Domus videlicet factus Lotharii (mortuo jam integerrimo
*5 viro Erchenoaldo) qui plus sibi potestatis et imperii sumpsit, quam ullus ante se
alius Majorum Domus regiae; ideoque Lothario mortuo, cum fratrem ejus Theo-
doricum magnis studiis ad regnum promovisset, tanta utriusque libido et insolentia
facta est, ut et Ebronius Luxovii custodiae traditus et monasterio intrusus, et
tonsus Theodoricus in S. Dionysii coenobio latere coactus fuerit Quae prima
30 omnium initia et caussae fuerunt odiorum Theodorici et Ebronii in sanctos Epi-
scopos, quorum consiliis eorum rabies coercita fuerat. Prior furere ceperat
Ebronius, Luxovio elapsus, undique sibi concilians, quorum studiis niti posset.
Mox et Theodoricus etiam restitutus et ex hoste amicus factus Ebroino nihil
non indulsit. Hinc occasio oblata Eberwino trucidandi Leodogarii, quem antea
35 saepe variis modis vexarat et afflixerat. Quod eo fere tempore accidit, quo Pipinus,
Ansegisi Alius, rebus Austrasiorum praefectus, Wulfrado Majori Domus succes-
serat et ipse profltgatus gravi prelio ab Ebroino; cujus postea singulari solertia
Ebroinus, subornato ad earn rem Ermenfrido, gladio confossus et extinctus est,
circiter annum Dom. 688, hoc est tertio fere anno post mortem Leodogarii. De
40 hac re perpulchre convenit Gallicis Chronographis; quibus sane hoc plus fidei
debetur, quo est certius, quemqam rerum domi gestarum certiorem autorem esse
posse, quam ullos, qui alios sequuti externa in literas retulerunt. Ego reges
Francorum bona1 fide nee indiligenti annorum supputatione in catologum qualem-
cunque comportaram; quem D. Stumphio dono dedi. Ex eo ipse annorum ratio
^45 colligi facile poterit de Ebtonio et Theodorico; quem et ipsum vidisse te optarem.
Circumspecte hie gradus figendus est, nee facile quibusvis acquiescendum. In
nullo enim scribendi genere citius dormitatur, ab his inprimis, qui amanuensibus
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VADIAN UND STUMPF. LXXI
usi, grandes libros consarciunt Quando igitur etiam Tschudus Glaronensis cito
vidit indignas esse fide tabulas quasdam, quarum et Rhenanus meminit, qui
Wighardum et Rupertem duces faciunt Ludovici pii et annum praeferunt Dom.
505. A quo nimirum non uno seculo abfuit Leodogarius; Ludovicus autem ille
secundus. Dagoberti filius, intelligi non possit, velut ejus duces fuerint Wighardus 5
et Rupertus; quippe qui annis plus minus 27 ante trucidatum Leodogarium de-
functus est, ductus filiis postea regnantibus Lothario et Theodorico (qui fratri
defuncto successit) in Ludovicum jam dicti Theodorici filium inclinare et duces ejus
Rudpertum et Wighardum fuisse, credere necesse habui. Hie enim circiter annum
Dom. 696 mortuus est, decimo plus minus anno post fatum Leodogarii, et annis 10
plusminus 18 ante priricipatum Caroli Martelli, qui stirpis Carolinorum autor extitit.
Hoc igitur modo vetustatis ratio habetur ecclesiae turn vestrae turn Lucernanae
(nam et huic vetustatem multis de caussis vindicare utile est). Neque hoc sum
stupore obrutus, clarissime D. Bullingere, ut existimem, tumprimum fundatam esse
ecclesiam Tigurinam majorem, quum est ab altero Ducum e ruderibus collecta 15
restaurataque et suis rursum donis exornata. deinde vero aucta a Carolo Magno,
nobilibus interim velut suam stipem contribuentibus ; id quod tabulae vestrae, ad
me ante annos aliquot missae, disertis verbis convincunt; scio, et te etiam autore
amplius didici, vetustissima esse initia istius sedis, nee dubito, florentibus etiam-
nunc Romanorum rebus in isto loco Religionis Christianae exordia fuisse, ut locis 20
aliis nostratibus, nempe Briganti, cujus rei evidentia testimonia extant; sed non
aedes modo ilia vetus, sed urbs earn Tigurina vetus, Alemanicis eruptionibus
provinciarum formis jam pessum euntibus, extincta et deleta est et plane in
vicum redacta. De hoc tu, arbitror, non dubitas. Intelligendum igitur, Francorum
veterum fundationes multis in locis instaurationes fuisse magis quam fundationes. 25
Nee parva horum laus fuit, quod ad fidem Christi conversi, mox in ejus gloriam
redintegrarunt ecclesias plusculas; quas majores sui Deo carentes in mundo (ut
obiter Pauli verbis utar) magno Christiani nominis odio devastarant.
Constantiensem sedem cito de Windoniensi, ut creditur, Franci transtulere;
Dagobertus postea aedificiis et reditibus ornavit; Berta etiam, Caroli mater, ei sedi 30
providit Ad quern modum et ad Rhenum sedes aliquae afflictae prius a Francis
et foede tractatae, demum ab iisdem, meliorem ad mentem inductis, redintegratae
et amplissime ornatae fuerunt. Qua de re magna fide et ipse Rhenanus prodidit.
Nihil igitur opus fuerit, alterius Ducis fundationem ad Abbatissanam illam
urbis vestrae torquere et ab alia abhorrere, quae nihil detrimenti et plusculum 35
habet gloriae; praesertim quod Abbatissana suum et perspectum quidem et in-
dubitatum autorem habet fundationis suae, Ludevicum ilium illustrem principem,
Caroli magni nepotem. Torta isthaec et involuta conjectatio futura esset, nee
parum suspicionis moveret gloriolae nescio cujus paulo affectatius et nulla neces-
sitate quaesitae; a qua facile te declinaturum mihi persuadeo, modo rem pro 40
dignitate aestimaveris. Facile autem cedam, si#quis me certis et evidentibus testi-
monials et argumentis admonuerit. Tua enim (pace tua dixerim) non faciunt mihi
satis. Nam istud quod adfers, tarn repente in Deos referre non potuisse Leodo-
garium, frigidulum est; turn quod in hoc genere venerationis adeo superstitiosos
fuisse Francos constat, ut gentilium more parum abfuerit aliquando, quin vivos 45
etiam sanctitate vitae praestantes in Deos retulerint (nosti quid de Martino Sul-
pitius scripserit), turn etiam, quod exempla docent, miracula ut quaeque recen-
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LXXn EINLEITUNG.
tissima fuere, ita maxima etiam cum admiratione recepta fuisse. Tiberius etiam,
quod a Tertulliano est proditus, brevi tempore post Christum excitatum, in
Deorum numerum Romae referre et divinis honoribus prosequi volebat, nisi
senatus autoritas ei fuisset refragata. Gallo nostro confestim a morte divini
5 honores habiti sunt et ipse sine mora est a Bosone in Sanctos ex evidentia
miraculorum relatus. Ferunt et monasterii nostri acta, quod Abbas Chonradus a
Busnang sacellum extrui et dedicari curarit Elizabethae Thuringorum Ducis con-
jugi recens canonifatae, cui tamen viventi in curia Heinrichi, Friderici secundi filii
(cujus a consiliis , fuerat Chunradus), advocatum s^se et intercessorem adjunxerit.
10 Testem appelo Stumphium, quern id in actis Chonradi legisse non dubito. Post-
remo de Leodogario sic Sigbertus in rebus gestis anni 688, hoc est tertii post
passum Leodogarium, innocentia, inquit, et meritum Leodogariim ultis miraculis
declaratur. Horum igitur fama dux motus , hoc celerius, velut aliis praecepturus
officium, illi memoriam dedicavit, quo recentiora miracula erant. Certe vivus
15 templum non recepit, quicquid tandem colligat Antoninus.
Quod affers de stirpe Carolingorum , qui Merovingos antecessores non
habuerunt: novi, ex recta linea sanguinis nee successores fuisse Carolingos Mero-
vingorum, nee hos illorum antecessores. Notantur enim Pontifices Romani per-
fidiae cujusdam, quod sui studio commodi, legitimo sanguine Francorum rejecto,
ao Pipinorum stirpem admorint regno, cujus ante non domini nee haeredes, sed
ministri fuerant Affectarunt igitur potius Carolingi, quam rejecerint illos ante-
cessores suos, velut et ipsi de regia stirpe Francorum essent, et se successores
eorum videri cupiverunt. Quod si non recipis, tamen sermo ipse convincit, Caro-
lingos Merovingorum successores et vicissim hos illorum antecessores fuisse. Quare
25 telum isthoc tuum, quod in me torques, acumine caret nee vulnus infligit ullum.
Sicut nee illud, quod de primo duce Alemanorum attulisti. Constat
enim Francos post subjugatam Alemaniam perpetuo duces illic habuisse mili-
tarium negotiorum, non quidem principes, quales posteriores fuere circa Pipini
et Carolorum aetatem et postea, nee suae potestatis, sed ceu famulitio deditos,
30 quanquam illustres homines, ut turn vocabantur. Ideo injussu regum nihil aude-
bant; et ilia tabula vetus significat, ne ecclesias quidem illas sua opera exstructas
sine principis sui consensu. Velim igitur, ut dicam summatim, locum cederes
conjecturae temporum ratione eximie confirmatae, nee urgeres plenam suspicionum
opinionem, cum qua vestrates tabulae dissentiunt et pugnant. Hac autem de
35 caussa nolim quicquam affirmari praefidenter, quod nostra conjectura vetustatem
tuetur vel restauratae ecclesiae Tigurinae, et longaevae illi vetustati ejus, qua
Lucernanam longe superat ecclesiam, ne hylum quidem detrahit, sed ipsum
agnoscit magis atque confirmat. Hactenus de fundatione et Leodogario.
Quod si meam sententiam ex adductis per me rationibus non recipis, appello
40 D. Stumphium et me illius pronuntiationi staturum testificor; quanquam mihi jure
exceptio complecteret, ob eximian* amicitiam, qua tibi junctus est, tamen quia
mihi quoque, ut spero, jure magno et amicitiae et familiaritatis adglutinatus est,
non gravabor citra omnem tergiversationem accipere, quod ab ipso fuerit pro-
nuntiatum. Hoc unum te sancte oro, mi carissime, ut Stumphio successorem des,
45 et in urbem e rure voces cum uxore et liberis. ubi opus excudere Froschouerus
inceperit. Mire hie gratificari et nobis et Froschouero poterit, in tanto praesertim
et tarn vario et impedito opere.
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VADIAN UND STUMPF. LXXIII
[Verschiedene andere materien.]
Vale et mea consule boni. Recte fecisti, quod labores postremos Stumphii
misisti. Eius enim judicio et consilio concredidi omnia. Sangalli, die februarii,
anno Dom. 1546.
Joachimus Vadianus tuus. 5
15.
Vadian an Bullinger. 18 februar 1546.
(Simlerische sammlung in Zarich.)
Non arbitreris, amplissime vir, ita me ceu juveniliter exultare meorum
laborum, ut sic dicam, partu, velut cedi mihi abs te et Stumphio nostro velim 10
ac non potius locum dare vestrae turn moderationi et humanitati, turn etiam sani-
tati judicii. Diversum enim ante, missis Uteris, testatus sum. At cum ad scriben-
dum animum appulissem, ea inprimis spe sum fretus, ut mihi persuaderem, facile
juvari me vestro consilio posse, si quid vel praetermissum a me vel intemperantius
negligentiusve admissum, imo vero et commissum fuisset. Novi equidem et probe 15
mihi conscius sum (nam hoc me, nescio an dono an vitio, natura formavit), quam
sim in scribendo non simplex modo et incautus, sed liberior etiam interdum,
quam ferre vel benevolorum hominum aequanimitas possit Praeterea cum ipse
tribuere Monachismo, vel origine ipsa et temporum serie postulante, fuerim
coactus, qui posset per me jam nunc contendi aut postulari, ne quid in totum ei 20
tribueretur? Utinam essent hodie monachi, quales esse deberent; aut majore ex
parte patrum vestigia sequerentur, quo per me non modo ferri, sed etiam lau-
dari possent Modo quum sint ut nosti, et sane orbis novit, ferre alicubi necesse
est, laudare difficile; a moribus autem piorum hominum prorsus alienum. Hoc
solum urgebam, quod ipse probe sentis, ne non moverentur cognitores isti vestri, %s
ut si quo loco vel avaritia horum, vel immoderata opum cupiditas, vel supinitas
effrenis, vel nimium studium rerum civilium et forensium, vel otium omni genere
luxus libidinisque confertum et pro rei indignitate taxatur et vitio vertitur, eo loco
ut connivere et dare quicquam religioni velint; ne probare videamur in totum aut
aequo ferre animo, quod ab ipso Monachorum instituto alienissimum est. Ego 30
Uolricho octavo, longe maximo et perniciosissimo hypocritae, magnarum dissen-
sionum et bellorum etiam caussam et culpam tribuo, et vere quidem id facio,
non amore vel patriae vel viciniae nostrae, suisque ilium coloribus obiter adumbro
potius, quam pro merito pingo. Hie dari mihi illud pro meo et pietatis jure
adeoque permitti isthoc vellem; cum tamen fateri cogantur aequi aestimatores, 35
me ne meis quidem adeo pepercisse, quin veritatis exactam rationem habendam
esse duxerim. Non enim hoc ago, ut meos ita tuear aut purgem, tanquam culpam
nullam mallorum habuerint; sed iis merito reprehensis, fontem interim recludo
totius calamitatis, quam temporum illorum necessitas urgebat. Idem alicubi in
Abbate Francisco egi; cujus avaritia cum ingenti odio bonorum conjuncta, ita 40
fecit invisum hominem, non alienis tantum, sed etiam domesticis, ut obitus ejus
multam multis laetitiam attulerit; at mihi quidem licet arcta sanguinis linea con-
junctus fuerit, quemadmodum et Chilianus successor ejus (cujus avia materna
avi mei materni soror fuit), tamen, ut in historiae fide manerem, longe magis veri-
tati, quam sanguini deferendum esse existimavi. In iis me juves et tuearis et 45
patriae de vestris minime male meritae ut concedant quicquam adhortare. Dici
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LXXIV EINLEITUNG.
enim non potest, quantopere hujus dignitas et existimatio horum malevolentia
apud ordines Helveticos non uno loco et tempore denigrata fuerit Verum nimis
multa de lis, quae omnia tibi ut amantissimo fratri committo et concredo.
S. Galli, 1 8 die februarii anno Dom. 1546.
s Joachimus Vadianus.
16.
Vadian an Stumpf. 26 april 1546.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Mitto ad te denuo, clarissime vir, locum notabilem de tributo annuo im-
10 periali agri Abbtzellani. quod Adolphus Rex Romanorum Abbati Wilhelmo S. Galli
tamdiu utendum fruendumque locavit, donee summam marcorum argenti puri
quingentorum reciperet. Literae. Regiae concessionis germanice scriptae sunt:
quarum tale est initium: Wir Adolph von Gottes gnaden Ro: kiinig, und allwegen
merer des richs, wir habend betracht, und ist uns das wol furkommen von
15 der warheit, dafi [das] gotteshuse ze Sant Gallen inCostentzer bistumbe dahar
vor manigen ziten heer beschwert und in grofien schaden kommen ist von kiinig
Rudolphen selig, unserm vorfaren. Und darumbe zu merer besserunge diemselben
gotteshuse, dur Gott und durch unser heile, so gebend wir unserm lieben
fiirsten abbet Wilhelmen von Sant Gallen Costentzer bistumbs funffhundert mark
20 lotigs silbers Costenzer gewaegs umbe sine dienste, und erloubend diemselben
abt und gebend ime, was er sines gotzehuses genieflen mag an stewren und
alien nutzen *). Et hae primae sunt literae Regiae, quas quidem viderim post Chun-
radum a Bussnang datae, quae Abbatem illius Claustri PRINCIPEM nominent;
adeo recens est eius adpellationis usus. Locum hunc inserere commode potes,
25. vel in Wilhelmi historiam, vel in Gasparis Abbatis, qui Abbtzellanos eius tributi
nomine in.ius traxerit Meministi vero a me tibi monumentum quoddam litera-
rium de Praegallia Gryseorum sive potius Praeuallia missum esse: quod haud
dubie et ipsum inseruisti. Vellem autem, ut, quoniam inibi mentio fit gentis
veteris nobilis „A Praepositis" adderes germanice, quod ea gens adhuc extet et
30 germanice „die von Praevost" im Bergell adpelletur. (Certe nollem, quia pia et
amans Evangelii gens est, earn hoc honore destitui.) Vale, et de me, quod de
amicis soles, tibi pollicere. Sangalli, XXVI aprilis 1546.
17.
Froschauer an Vadian. 20 august 1546.
35 {Vadians briefwechsel.)
Min friintlich grus und willig dienst, lieber herr doctor. Hiemit schick ich
uch ein niiws biichli ; ist erst der stund ufigangen und ist das exemplar uB Siben-
biirgen meister Heinrich Bullinger zugschickt. Hab die figuren mit grofiem costen
lassen machen und darum, dafi ich vermeint, si werden wol dienen in iiwer Epi-
40 tome. So es widerum frid wurde, wolt ichs mit uwerem rat widerum drucken;
daruf mogt ir uch bedencken. Witer, giinstiger lieber herr, laB ich uch wiissen,
*) Wartmann, Urkundenbuch, III, nro. 1101.
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VADIAN UND STUMFF. LXXV
dafi ich ietz in der chronika druckt hab das erst und ander buch Europa und
Germania. Die het ich iich gern geschickt: so hab ich dem her doctor nit so
vil dorfen ufgeben. So bald ich aber gelegne botschaft hab, wil ich iichs schicken.
Hiemit sind Gott bevolhen. Datum am 20 august anno 1546.
ti. w. 5
Christoffel Froschouer.
18.
Vadian an Bullinger. 11 december 1546.
(Simlerische sammlung in Zurich.)
Velim autem ipsi (Froschouero) meo nomine gratias agere de tertio illo 10
operis Chronici Tigurihi libro, quern pridie abs se missum accepi. Deum immor-
talem, quam eleganter confertum copiosumque opus est! et quanti Stumphii nostri
labores, quibus res tantas tam latis e fontibus petit et conscribit. Dominus et
ipsum nobis servet.
19. 15
Stumpf an Vadian. 4 januar 1547.
(Vadians briefwechsel.)
Hochgelerter eerenvester frommer wilier und giinstig lieber herr. Ower
fursichtige wisheit siend min pflichtige und giitwillige dienst zfibevor. Giinstiger
herr, es wolle ii. f. w. vor allem mir giinstiglich verlichen, dafi ich die bfiecher »o
also gar lang verhalten und nit widerumb iibersendet hab; dan mich an dem-
selbigen verhindert hat nit allein mangel gwiisser und vertruwter botschaft, sonder
ouch, dafi ich die bfiecher nit alzit bieinander gehept und etliche zit eins teils
M. Heinrich Bullingern z(i besechen behendiget hab. Nun aber hab ich die minem
schwager zfir Chronen ze Winterthur ztigeschaft, mit bevelch, die ii. f. w. mit *5
vertruwter botschaft widerumb z€i iiberschicken.
Ich hab ouch hinzftgebunden die alten gabenkarten in zwo buschel, wie ir
mir die gelichen; da gehort die kleiner buschel hern Hansen Kefilern.
Ueber solche, giinstiger herr. hab ich nit zwifel, dan m. Christoff Froschower
habe ii. f. w. unserer arbeit ouch ein exemplar, so vil des bifihar durch die 30
pressen ist, behendiget; darbi ii. f. w. nit allein die gestalt gehabter mfiej, arbeit
und kostens wol mag abnemen, besonder so si ouch hievor merteils des ge-
schribnen originals hat durchsehen. So ich nun an solch werk nit geringe arbeit,
sonder darbi ouch merklichen kosten gelegt und villicht sich die arbeit etwan
um Johannis Baptiste enden wirt, und ich aber solcher arbeit nit vil mer gespilt, 35
ouch deshalb nit wiissen kan, was die ertragen oder wie die gegen dem trucken
mit gfitem f&g und eeren moge geschatzt und angeschlagen werden: darmit ich
dan mich nach ufigang dest bafi nach der gepiir mochte gegen dem trucker
wiissen zehalten, dafi ich nit zevil noch zti wenig fordrete, hab ich nochmals
niemands solcher dingen verstendig, mit dem ich mich beraten kont. Diewil ich 40
dan wol weifi, dafi ii. f. w. solcher dingen vil gespilt und vil buecher in truck
verfertigt hat, darneben ouch der billicheit ganz ergeben, zu solchem ouch uns
beiden, dem trucker und mir, nit unglich geneigt: so ist an ii. f. w. min gantz
dienstlich bitt, ir wollind mir hierin giinstiglich beraten sin und getriiwen rat nit
verhalten; dan ich wolte nit gern mit miner anforderung zu hoch faren und doch 45
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LXXVI EINLEITUNG.
nit dahinden lassen das, so es wol ertragen m6cht. Meister Heinrich Bullinger
laB ich hierin ruwen, allein der ursach, dafi ich in acht einen mitler und obman
zwiischen uns werden sin. Und so dan u. f. w. sonst statigs mit schweren ge-
scheften beladen ist, deshalb nit von noten mir schriftlich uf dili min begeren ze
5 antworten, sonder mag wol verzug haben, bifi ii. f. w. etwan gen Zurich reiBte
oder gen Baden zu tagen; als dan mocht ich gen Winterthur komen und daselbst
ii. f. w. bescheid vernemen. Solich min bitlich und schriftlich anmuten welle
ii. f. w. von mir fur iibel nit ufnemen, dan ich solichs geton ufi besonderem ver-
truwen, so ich zu ii. f. w. hab. Ich will ouch mins vermogens alzit ze verdienen
10 geflissen und willig sin. Hiemit habe ii. f. w. mir als irem ergebenen diener alzit
zu gepieten. Der barmherzig Gott und vater welle ii. f. w. und uns alien ver-
lichen ein gotseligs, fridsams und gnadrichs jar. Datum Stamheim den 4 januarii,
Anno 1547.
U. F. W. alzit
15 williger diener
Johann Stumpff ein beruefter
diener der kitchen zu Stamheim.
SO.
. Vadian an Stumpf. 23 februar 1547.
20 (Simlerische sammlung in Zilrich.)
Equidem tibi, humanissime et doctissime vir, magnas ago gratias, non eo
modo nomine, quod tanta fide meos mihi libros, quos commodato acceperas,
omnes remisisti, sed ista causa magis, quod iisdem tarn dextre es usus. Misit
enim ad me Froschouerus noster justam partem quinti libri ac plane historiam
25 omnem Sangallensem, quae sane universa ita placet, ut simul et delectus tui et
judicii, quo in delectu es sinceriter usus, acrimoniam facile videam. Siquid tibi
gratificari in posterum etiam possum, tarn paratum me habebis, quam habuisti
unquam. Confertur enim in te magno cum fructu, quicquid operae officiique boni
viri studiosi in te conferunt. lis valere te cupio diu incolumem cum tuis omnibus.
30 Sangalli celeriter, 23 februarii 1547.
SI.
Frosehauer an Vadian. 24 dezember 1547.
(Vadians briefwechsel.)
Min fruntlich grus und willig dienst zevor, giinstiger lieber herr. Wiissend,
34, daB ich uf dato difi brief widrum bin heim komen und den furman von Wil
funden. Dem hab ich ufgeben ein lad oder drucken uB bevelh her Hans Stumpffen.
Darin sind 3 ingebunden chroniken; als ich von im verstanden, gehort 1 dem
apt, die ander iiweren herren, die 3 gen Appezell. Doch 30 wirt er iich schriben
und ein eignen boten schicken. Hiemit Schick ich iich 1 ris gmein schribapir, wie
40 ir begert. Hiemit so vergassend nit des Epitomes, wie ich mit iich geret hab.
Hiemit sind Gott bevolhen. Datum am 24 decembris anno 1547.
ii. w.
Christoffel Froschouer.
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VADIAN UND STUMPF. LXXVII
C.
Resultate.
Froschauer und Bullinger sind es gewesen, die Vadian zur mitarbeit an
Stumpfs chronik bestimmten; beide hatten langst kunde von Vadians arbeiten
auf diesem gebiete; Froschauer zumal war schon im jahr 1540 gewillt. Vadians 5
buck von wegen der alten stiftungen der cldsteren und anderen stiffen , d. i. die
farrago », in seiner officin drucken zu lassen *). Am 10. mai 1545 fragt Stumpf
durch Froschauer bei Vadian nach dessen beschreibung des Thurgaus, fur welche
Vadian offenbar im januar bei Froschauer papier bestellt und erhatten hatte.
Am 14. mai schickt Vadian erste rechenschaft seiner arbeit an Bullinger, durch 10
dessen vermittlung der wesentliche verkehr zwischen Vadian und Stumpf geht.
Vadian erklart fur notwendig: 1) die geschichte der frankischen konige, die schon
fertig sei; 2) den titel von der moncherei; 3) von dcm stand der stiffen und
ctostern teutscher nation zur zeit der altfrdnkischen regierung; 4) vont angang
des closters S. Gallen; 5) catalogus abbatum; dieser macht ihm am meisten miihe; 15
doch steht Vadian im besitze trefflicher quellen, da er wahrend abt Kilians exil
(marz 1529 bis august 1530) die bibliothek, alte urkunden und verzeichnisse durch-
studiert1); 6) unser stat harkomtnen. Bis august will Vadian alles fertig machen,
wenn man ihm zeit laflt; sonst macht er blofi die stadt. Die sprache sei idiotis-
ntus Tigurinusy quo et Stutnpfius utitur. 20
Von Stumpf hat Vadian bis jetzt blofi das capitel vom Thurgau (capitel 1
des Stumpfischen entwurfs, Vadians kleiner chronik und der Stumpfischen chronik),
das ihm sehr gefallt (28. mai).
Unterdessen durchgeht Bullinger Stumpfs viertes buch vom alten Helvetien
insgemein; an demselben tage (3. juni), an welchem er gegen Stumpf seine hochste 25
befriedigung dariiber ausdriickt, zeigt er Vadian einen besuch Stumpfs in St. Gallen
an, der Vadian seine 13 bucher vorweisen will.
Ueber diesen besuch berichtet Vadian an Bullinger am fc. juli. Stumpf hat
3 bucher seiner chronik Vadian vorgewiesen, darunter offenbar die ersten 9 ca-
pitel des funften buches, die oben abgedruckt sind und deren abfassung Vadians 30
mitteilungen an Bullinger vom 14. mai .vorauszusetzen scheint Es wird nun ab-
geredet, Stumpf solle, was ihm von Vadians geschichten der frankischen konige
passend scheine, in seinen text aufnehmen, und Vadian seine St. Gallische ge-
schichte zum abschluss bringen. Damit nicht manches doppelt erzahlt werde,
lafit Stumpf dem St. Galler freunde seine bucher zuriick; dagegen fiillt Stumpf 35
seinen mantelsack mit alten schriften, denkmalern und biichern, die ihm Vadian
leihweise iibergiebt, damit er selbstandige einsicht in diese sachen erhalte. Im
iibrigen ist Vadian von Stumpf sehr erbaut und hofft um so mehr auf gluckliche
vollendung des ganzen, ala Stumpf durch seine eigenschaft als auslander am
ehesten im stande ist, die Helvetischen geschichten unparteiisch dan^istellen. 4Q
Stumpf hat unterdessen Vadians geschichte der frankischen konige gelesen
*) siehe Froschauers brief an Vadian vom 20. april 1540 in: Christoph Froschauer nach seinem
leben and wirken von Sal. Vogelin. Zflrich 1S40. Von demselben verfasser giebt es ein neujakrsstuck
der Zurcher stadtblibliothtk ttber Stumpf, worin Vadians auch erwahnung geschieht. — -i) dadurch
erhjilt Schobingers notiz von der plttnderung der pfalz :m januar 1531 und der dadurch veranlaQten
erwerbung der urkunden willkommene erg&nzung.
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LXXVIH EINLEITUNG.
und ist voll danks und lobs dariiber. Vadian mahnt (29. august 1541) zum mall,
und erklart, warum er dieses stuck zum verstandniss des ganzen notwendig erachte.
Er bittet Stumpf, seinen namen nicht zu nennen; dagegen konne er in der vor-
rede melden, welche heifer er fur manche teile gehabt Bei dem anlafi schickt
s er eine schone stelle iibers Bergell.
" * "Xm"3o. September setzt Vadian Bullingern die absichten auseinander, die ihn
bei der abfassung des monchsstands, dessen begleitbrief wir ohne zweifel vor uns
haben, leiteten. Es war ndtig, auf die grundlagen ^ind prinzipien der einzelnen
tatsachen einzugehen; das musste ausfiihrlich geschehen, damit es angenehm zu
10 lesen ware. Die torichten ansichten der monche mussten widerlegt werden aus
den alten schriftstellern selbst. Als besonderes buch wiirden die vertreter des
hergebrachten es gar nicht lesen; hier in der chronik werden sie es nicht
iibersehen. Unangenehmes ist andern autoren in den mund gelegt, wobei der
heilige Bernhard sehr zu statten kam, auch Hieronymus und Augustinus. Auf
15 den standpunkt eines verleugnen des monchsstands hat sich Vadian nicht stellen
diirfen; er begniigt sich mit dem standpunkt der reformation der moncherei, wes-
halb er auch sacramentale dinge nirgends angegriffen. Die (katholischen) orte
behandelt er iiberall mit respekt; darum hat er u. a. den bruder Clans besonders
betont1). — Im abschnitt von Gallus und dem closter hieB es zuerst der warheit
20 die ehre geben. Vieles hat Vadian andern miissen, urn nicht von Stumpf schon
gesagtes zu wiederholen; als er namlich begann, hatte er Stumpfs aufzeichnungen
noch nicht. Wollen Bullinger und Stumpf anderungen vornehmen, so sollen sie
es ohne weiteres thun. Tadel mag Stumpf auf Vadian abladen; in der vorrede
mag er dann sagen, was von Vadian herruhrt. Die handschrift bittet er sich
a5 zuriick. Die zensoren von Zurich werden hoffentlich nichts einzuwenden haben.
Am 12. november meldet Vadian an Bullinger die baldige versendung der
abte, welche durchaus ausfiihrlich behandelt werden mussten. Dass Bullinger sein
urteil sparen will, bis alles beisammen, ist recht, obwohl man den lowen schon
aus der klaue erkennt.
30 30. dezember. Kessler liest die 12 (ersten?) abte; sie werden bald erscheinen
mit Vadians erlauterungen. Mit 1530 hat er gemeint abschliessen zu miissen.
Die letzten abte sind noch nirgends sonst behandelt.
Anfangs januar 1546 geht mit den abten ein ausfiihrlicher brief an Bul-
linger ab. Aller abte leben, der guten wie der bosen, ist nun beschrieben, wo
35 moglich in annalistischer reihenfolge. Ihre religion ist nicht angegriffen, insofern
sie dem urspriinglichen prinzip des monchtums treu geblieben; ihren aberglaubi-
schen meinungen aber pflichtet er nicht bei. Manches bleibt dem urteil des lesers
iiberlassen, doch mit andeutung von Vadians ansicht, mit der er zwar oft zuriick-
gehalten, um katholische leser nicht zu verletzen. Der urspriinglichen warheit
40 aber hat er iiberall die ehre gegeben; auch wo er tadelte, ist es so geschehen,
dafi ehrliche leser beistimmen miissen. Fur den ungelehrten leser hat er sich
bemiiht, den geschichtlichen ursprung des Thurgaus, der stadt St. Gallen und
Appenzells klarzulegen, und dabei alte urkunden mitgeteilt, lateinisch und deutsch.
Er hat sich ferner bemiiht, die urspriingliche bedeutung alter namen, gebrauche
45 und rechtsbegriffe zu geben, wie z. b. das institut der vogte. Alte namen sind
*) vgl. oben XXVII, note x.
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VADIAN UND STUMPF. LXXIX
oft mit absicht verschieden geschrieben, wie Uolrick, Huldrich und Wolrick;
iibrigens bekennt Vadian, dafi er in orthograph'schen dingen nachlassig sei; er
lasse sich beim schreiben so vom gedanken leiten, dafi er selten auf den schrift-
zug acht habe; daher derjenige miihe habe, der etwas von ihm abschreiben wolle;
auch entschuldige ihn die eile, mit der er habe arbeiten miissen. Ohne selbstlob 5
diirfe er Bullinger und Stumpf gegeniiber sagen , dafi die geschichte des Thur-
gaus von abt Konrad von Busnang an bis zur gegenwart noch nie so treu be-
schrieben worden sei, wie von ihm. Von der geschichte der fruhern abte hat man
lateinische aufzeichnungen; die freunde mogen aber beurteilen, was fiir ein unter-
schied zwischen dieser und seiner historie sei. Er hat auch jene durchaus nicht i©
blofi abgeschrieben . sondern daneben aus der klosterbibliothek , alten urkunden
und klosterschriften geschopft. Auch eine stofflich unedle, aber wissenswiirdige
deutsche chronik (Kuchimeister(?)) fand er im spitalarchiv. Ganz sein eigentum ist
die geschichte der abte von abt Kuno an, die doch sehr wichtig ist. Die art
der bemitzung stellt Vadian ganzlich seinen Zurcherfreunden anheim; denn ihnen I5
zu liebe hat er alles gemacht, nebenbei hat ihn die liebe zu seiner vaterstadt
geleitet. Leser wiinscht er sich, die weniger gelehrt sind, als Bullinger und Stumpf.
— Seine vaterstadt hat er weniger weitlaufig, aber wahr beschrieben und mit
einer gewissen vorliebe fiir sie, da seit langem die monche die falsche meinung
behaupteten, die stadt sei dem kloster untertan. Vadian ist iiberzeugt, dafi auch 20
Bullinger, Stumpf und Froschauer hierin mit ihm tibereinstimmen; auch der rat
von Zurich war ja St. Gallen stets giinstig gesinnt. Zu fiirchten hat Zurich als
schirmort des klosters dieser schrift wegen gar nichts; denn der abt hat im
burg- und landrecht ausdriicklich die religion sich vorbehalten. — Dass Vadian
zuweilen die geschichte der keiser und k6nige mit eingeflochten , ist mit absicht 25
geschehen; denn obwohl Stumpf die allgemeinen geschichten schon erzahlt, so
musste doch manches zur erlauterung angefuhrt werden; denn eine geschicht-
schreibung, welche blofi die nakten tatsachen giebt, ist schon halb todt; ebenso
verhalt es sich mit den papsten.
Wiinschenswert ware es, wenn Stumpf seines pfarramtes voriibergehend 30
entlastet wiirde. — Den wunsch Kesslers, dafi vom monchenstand eine separat-
ausgabe erstellt werden mochte, unterbreitet er seinen freunden. — Stumpf
wiirde wol tun, wenn er in der vorrede jede einseitige parteiname fiir eine glau-
benspartei ablehnte.
Blofi die ersten und die letzten sexternen sind zwei mal geschrieben. Manches 35
kleinliche, das vorkommt, liegt in der natur der sache. — Von abt Franz an
beginnt eine annalistische darstellung; davon wiinscht Vadian, dafi nichts geandert
werde; dieselbe bewandtniss hat es mit Ulrich Rosch. Weiter als 1532 hat Vadian
die geschichte nicht schreiben mogen. Es ware aber gut, wenn die relionskriege
auch beschrieben wiirden, damit nicht einer „aus den bergen" damit zuvorkomme. 40
Man konnte namlich nach seiner ansicht die geschichte dieser kriege nach ihren
ursachen so wahr und deutlich schreiben, dafi die nachwelt von unsern durchaus
gerechten absichten iiberzeugt sein musste, und man konnte dabei eine darstel-
lung anwenden, welche auch den feinden (die einst unsre freunde und briider
sein werden) gefallen abnotigte. Ein solches werk sollte man jetzt schreiben, 45
aber erst nach langer zeit herausgeben, zuerst unter freunden, dann offentlich.
Stumpf ware dafiir der rechte mann. Vadian wiirde ihm gem dabei helfen, wenn
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LXXX EINLEITUNG.
er mehr mufie hatte und ihm Gott langeres leben schenkte. — Da die abte lang
geworden, werden sie vielleicht nicht ganz gedruckt werden; da mag Stumpf
herausnehmeh und versetzen, nur dafl Vadian sein exemplar wieder erhalt. 1st
verkiirzung unabweislich, so sollen doch die letzten abte von abt Kuno an, der
5 stadt und Appenzell zu b'ebe, stehen bleiben; auch abt Georg von VVildenstein
diirfte ganz bleiben. Drucken sie alles, so verlangt Vadian sein exemplar nicht
zuriick.
Darauf antwortet Bullinger in einem nicht erhaltenen briefe, dessen inhalt
aus Vadians antwort vom februar 1546 ersichtlich ist Bullinger hatte die aus-
10 dehnung zweier capitel geriigt; Vadian beruft sich auf Stumpf, der bei der miind-
lichen besprechung erklart hatte, er konne keine vermehrung der capitel gestatten,
als er zum voraus vorgesehen; deshalb habe Vadian den monchsstand und Gallus
in zwei capitel zusammehdrangen miissen. Die abhandlung iiber die vogtei konnte
als capitel 2 1 dem 20ten nachgesetzt werden *) ; solche auseinandersetzungen sind
15 zuweilen da eingeflochten , wo von den abten selber wenig zu berichten war.
Die grofiere halfte des briefes enthalt eine ausfiihrliche darlegung, wie
Vadian sich die griindung der Ziircherischen kirche vorstellt.
Der brief schlieBt mit der wiederholten aufforderung , Stumpf einen amts-
nachfolger zu geben.
20 Damit, dafl Vadian in dem folgenden kiirzern briefe vom 18. februar 1546
Bullingern gegeniiber, der offenbar vor der veroffentlichung des monchsstandes
furcht hatte, nochmals die unparteilichkeit seiner darstellung auseinandersetzt, sind
die eigentlichen verhandlungen iiber Vadians anteil an der chronik Stumpfs be-
endigt; die folgenden kurzen schreiben enthalten nur noch gegenseitige notizen
25 iiber den vollendeten druck, das honorar und die versendung der chronik
Was nun Stumpfs entwurf betrifft, so ist schon erwahnt, dafl auf dessen
gliederung vielleicht Vadians brief vom 14. mai 1545 einflufl getibt hat Mit den
quellen, die Stumpf fur den entwurf verwerten konnte, war es sehr mager bestellt
Abgesehen von vereinzelten notizen aus Hermanns Contractus , Volaterranus,
30 Nauclerus hatte Stumpf fur St Gallen den s. g. abtskatalog*) und den Kuchi-
meister; die casus standen ihm nicht zu gebote; die ausfiihrliche behandlung von
abt Ulrich III. verdankt Stumpf quellen, die er buch IV, cap. 43 — 45 nennt Es
fallt auf, dafl er den Kuchimeister nicht erwahnt und einen blofl ersonnenen grund
fur die auffallende behandlung der Kuchimeister'schen abte anfuhrt (oben XLVIH, 4 ff).
35 Die einzige quelle, die Stumpf vor Vadian voraus hat, ist Vitoduran (entwurf
Lin, 21,38; LV, 1; daraus bei Vadian II, 438,16; 440,41; 443,37). Stumpf be-
nutzt ihn fur den Bodensee, dessen beschreibung iiberhaupt das gelungenste
capitel des entwurfes bildet. In seiner sprachlichen darstellung macht Stumpfs
entwurf den eindruck des schnellen und unfertigen; man glaubt meist mehr ver-
40 einzelte notizen, als ein ausgearbeitetes schriftwerk vor sich zu haben; ganz in
ahnlicher weise sind in der chronik selber die capitel iiber Constanz und Reichenau
gehalten.
*) ist nicht geschehen. — *) siehe G. Meyer von Knonau, die aitesten verxeichnisse der fibte
in St. Gallen, in den Mitteilungen XI, pag. 125.
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VADIAN UND STUMPF.
LXXXI
Von Vadian erhielt nun Stumpf bei seinem besuche in St. Gallen ohne
zweifel die casus und verschiedene andere schriftstucke, die auf St. Gallen bezug
hatten, darunter die altdeutschen. Mit hulfe dieser quellen vervollstandigte er
selbstandig sein viertes buch vom alten Helvetien ingemeiny in welches er die
altdeutschen sachen pag. 295 b und 325 b einfugte; der Vadianischen chronik
I, 275,58 ff. entnahm er spater ebendahin eine kurze stelle iiber die freikerrn,
die man seite 291a findet, wahrend gleich darauf, 291b, die stelle liber der
Frantzen branch Vadians geschichte der frankischen konige entstammt. Vadians
abhandlung iiber die alten alemanischen und frankischen namen, II, 429,19 ff.,
wurden dem vierten buch als 55. und letztes capitel angehangt. In's dreizehnte
buch 465 a verlegte Stumpf Vadians erzahlung von den wiedertaufern, II, 404,13 ff.
Damit sodann Vadian nicht unnotige wiederholungen bringe, schickte Stumpf seine
handschrift von buch IV an Vadian und daher kommen die oftern citate. Wo die-
selben nicht ganz genau stijnmcn, darf man annehmen, Stumpf habe nachher
noch anderungen vorgenommen. Folgendes ist das verzeichniss dieser citate.
Vad.
146,4 citiert Stumpf buch IV, cap. 31.
174,33 „ „
184,16 „ „
184,30 <, „
J85,x ,, „
189,35 » „
201,35 „ » 1
219,40 „ „
221,14 »>
222,21 „ ,, ,
251,35 ,, „
257,44 „ „
313>38 „ „ ,
322,43 „ >, ,
11,420,41 „ „ ,
IV,
11 34 und 35.
iv,
,, 36.
IV,
,, 36.
IV,
,, 38.
IV,
„ 38 und 39 l).
IV,
» 39-
IV,
keine capitelangabe
IV,
cap. 42.
IV,
,. 43-
IV,
„ 49 und 50.
IV,
1, 53 *)•
IV,
» 29 8).
IV,
» 5i.
IV,
». 50.
«5
*5
30
In engerer abhangigkeit von Vadians arbeiten steht (abgesehen von buch III,
welches die geschichte der frankischen konige enthalt und im dritten bande zur
besprechung kommen wird) Stumpfs funftes buch, cap. 2—9.
Von diesen capiteln war der aufiere rahmen schon durch Stumpfs entwurf
festgestellt worden : cap. I: Thurgauiiberhaupt; II: anfang des closters und monchs- 35
stand; m, IV und V: abte; VI: stadt St. Gallen; VII und VIII: Bodensee. Vadian
teilte nun zwar Stumpfs zweites capitel in zwei gesonderte capitel, fuhr dann aber
bei den abten dennoch dem entwurf Stumpfs gemali mit capitel III weiter4). Im
iibrigen gieng er, was den umfang der materien betrifft, nicht iiber Stumpfs pro-
gramm hinaus. Weder Appenzell noch Canstanz sind von Vadian bearbeitet worden, 4P
weil Stumpf diese capitel einem andern teile seines programmes zugewiesen hatte.
4) soil heifien 37 und 38. — a) das citat gehort zum vorhergehenden satze. — 8) passt nur
teilweise. — 4) vgl. oben XXrV,44. #
VADIAN. U. BAND. VI
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LXXXII EINLEITUNG.
Wie selbstandig Vadian sonst bei der ausarbeitung seiner arbeit verfuhr, bedarf
keiner nahern untersuchung, zumal die briefe an Bullinger dariiber willkommnen
aufschlufl geben1).
Es bleibt iibrig, zu erortern, wie Stumpf abschliefilich Vadians arbeit be-
5 niitzt habe?
In erster linie anderte jetzt Stumpf, durch den umfang seiner vorlagen ge-
zwungen, die capiteleinteilung selbst. Er gab dem monchsstand im sinne seiner
vorlage zwei capitel (II und III), zog Gallus mit den ersten n abten zusammen
zu capitel IV, verteilte die iibrigen abte in drei capitel (V, VI, VII); indem er
10 sodann das capitel iiber die stadt als VIII und beide, urspriinglich getrennte,
Bodenseecapitel als IX benannte, hatte er das umfangreiche material der zahl
der capitel nach blofl um ein capitel erweitert, wobei freilich diese acht Vadiani-
schen capitel nahezu den gleichen raum beanspruchten, wie die iibrigen 30, von
Stumpf selber bearbeiteten capitel desselben buohes.
15 Es folgt nun eine nahere untersuchung der einzelnen in frage kommenden
capitel der Stumpfischen chronik.
Cap. Iy von der gelegenheit des TAurgaus, ist Stumpfs arbeit und aus dem
entwurf in das Vadianische werk hiniiber genommen; bloC der letzte abschnitt
hat Vadianische vorlage.
20 Cap. IIf vom ursprung des munchenstands. Man kann dieses capitel kaum
einen diirftigen auszug aus Vadian nennen, dessen arbeit eihen etwa fiinf mal
grossern raum einnimmt. Es beginnt mit den ersten satzen des Stumpfischen
entwurfes, zieht dann die ersten satze' der Vadianischen abhandlung aus , indem
es Vadians worte mit denen des entwurfs nicht gerade gliicklich in eins ver-
25 quickt. Unten auf blatt 5 a erscheint plotzlich ein citat aus Basilius, das man in
den abten I, 220,28 ff. findet. Blatt 6 a springt Stumpf mit ubergehung bedeu-
tender teile des Vadianischen tractates unvermittelt auf die etymologie der worter
bisckof pfarrer u. dgl. iiber, wobei Vadians uberlegenheit deutlich zu tage tritt.
Wo Vadian I, 39,39 ganz richtig deutet, erklart Stumpf das wort bischof aus:
30 bi den schafen, und das wort pfarre aus pfdrch = stall, daher pfarrer =
pfdrher = pf archer. Von den bischofen geht Stumpf zu den abten und klostern
iiber, handelt in wenigen satzen iiber deren verhaltniss zu den fiirsten und ver-
breitet sich dann nach Vadian I. 20,15 ff. iiber die hauptsachlichste quelle des
klosterreichtums, die besoldete fiirbitte; deren folge, das meritum9 veranlafit ihn
35 sodann, die formel einer gabencharte mitzuteilen. Damit schliefit Stumpfs zweites
capitel.
So wenig als capitel 2 ist capitel 3 bei Stumpf y das ebenfalls vom munchs-
stand handelt, auch nur annahernd ein abbild des Vadianischen tractats. Behan-
delt zwar dieses capitel die besondern eigenschaften und bedingungen der kloster,
40 ihr verhaltniss zu den kaisern, concilien, bischofen, vogten, gerichten, die spitaler,
die veranderung des closterwesens durch die Cisterzienser reformation, welches
alles Vadian auch bespricht, so haben doch fur dieses thema Vadian und Stumpf
kaum mehr als denselben titel gemeinsam, und es konnte noch fraglich scheinen,
ob nicht Stumpf sein zweites und drittes capitel schon zum zweiten male in der
l) diese briefe standen dem herausgeber bei der abfassung von capitel III der einleitung noch
nicht zu gebote ; sie erganzen mtnche seiten der Vadianischen geschichtschreibung in einzelnheiten,
ohne gerade neue gesichtspunkte zu eroffnen.
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VADIAN UND STUMPF. LXXXIII
hier vorliegenden form ausgearbeitet hatte, bevor ihm Vadians tractate in die
hande kamen. Auch an abenteuerlichen ansichten, wie sie Vadian nie zu den
seinigen gemacht hatte, wie von den vier abten des reiches, fehlt es nicht.
Cap. 4 bei Stump f handelt von Callus und den 1 1 ersten abten.
Hier stellt sich das verhaltnifl beider historiker anders und fur Stumpf 5
giinstiger. Er halt sich im allgemeinen an Vadian und geht nur in nebendingen
eigene, dann freilich nicht gebahntere und bessere wege. Von Gallus selbst giebt
Stumpf wenig mehr als Vadian, eine berechnung der zeit, in der er nach St. Gallen
kam. und eine andeutung iiber den ort, wo er begraben ist. So folgt er auch
der vorlage darin, dafi er die gegend um St Gallen schon zur zeit von Gallus 10
ankunft von christen bewohnt sein lafit; auch der schenkung Appenzells an
St. Gallen geschieht erwahnung. Dagegen iibergeht Stumpf ganzlich die unter-
suchung Vadians iiber die namen Gall und Othmar, iiber die altesten urkunden,
iiber den titel der ersten abte, iiber hospital, bruderschaften, schule, bibliothek,
klosteramter, feuersbriinste, iiber des klosters verhaltniss zum adel, iiber einkommen, 15
burg- und landrechte, gerichte; kurz, er iibergeht gerade das, was Vadians ge-
schichtschreibung am eigensten ist. Hinwieder hat Stumpf auch nicht blofi aus-
gezogen, sondern die quellen selber gelesen. Er erwahnt der noch erhaltenen
predigt des heiligen Gallus; er bringt aus Ratpert die apokryphische genealogie
des Walthram, der den Othmar zum abte bestellte. Von den vielen urkunden, 20
die Vadian im tractat iiber Gallus auffuhrt, bringt Stumpf nur eine, die Canstater,
Nr. 1 bei Wartmann; sie mufi eine derjenigen gewesen sein, welche Vadian dem
freunde nach Zurich mitgab. Gliicklicherweise erwahnt Stumpf bei dem anlasse,
was Vadian nicht tut, des nam ens Biberbach, wodurch eine conjectur Wartmanns
willkommene bestatigung erhalt. Vom baren des heiligen Gallus sagt auch Stumpf 15
nichts, und er wird nicht schuld daran sein, dafi der zeichner trotzdem eine contra-
factur der bestie in die chronik eingeschmuggelt.
Noch enger schliefit sich Stumpf an Vadian bei den ersten 1 1 abten. Den
besondern sprachlichen ausdruck Vadians lafit er zwar selten stehen, sondern
andert allerorten nach dem ihm genehmen geschmacke. Vadians abschweifung 30
iiber die legendenwunder lafit er weg, holt dagegen bei Gotzbert, pag. 14 a und b
nach, was Vadian im capitel von Gallus iiber Gotzberts kirchenbau und den gezirk
des klosters gesagt hatte. Vadians kritische bemerkungen iiber Ratpert sind durch
Stumpf meist unversehrt wiedergegeben worden. Am schlufi des capitels nimmt
Stumpf einige verse aus dem folgenden abt Harmut noch zu Gotzbert heriiber. 35
Cap. 5 bei Stumpf handelt von abt Hartmut bis Ulrich IV. Der umfang
dieses stiickes der abtegeschichten nimmt bei Stumpf wenig mehr als den vierten
teil der Vadianischen aufzeichnungen ein. Je mehr namlich die geschichte der
abte mit der allgemeinen geschichte Deutschlands und Helvetiens sich beriihrt,
desto kiirzer wird Stumpf, welcher jene erzahlungen seinem vierten buche ein- 40
verleibt hatte. Daher sind hier iiberall blofi die speziell St. Gallischen sachen
erwahnt, mit besonderer vorliebe fur die monchsverse, lateinisch und deutsch.
Das urkundenmaterial fallt ebenfalls aus. Von den lebensvollen bildern Salomons,
Notperts, Ulrich II und Ulrich III ist wenig mehr als knapper umrifi stehen ge-
blieben. An eigener zutat Stumpfs findet sich blofi auf seite 17 a eine kurze 45
notiz iiber eine astronomische tafel des Tutilo, welche Stumpf auf der Uberei zu
St. Gallen gesehen.
VI*
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LXXXIV EINLEITUNG.
Cap. 6 bei Stump f handelt von abt Ulrich IV bis Eglolf Blarer. Auch
hier dieselbe verkiirzung, nur dafi aus diesen erzahlungen ein wesentlicher teil
zugleich in die capitel des funften buches iiber die stadt St. Gallen, das Toggen-
burg, Appenzell und Wil geraten ist. Stumpf hat Vadian hier urn mehr als den
5 dritten teil der vorlage gekiirzt.
Cap. 7 bei Stumpf, von abt Caspar von Landenberg bis Diethelm Blarer.
Es hatte wenig geniitzt, dafi Vadian an Bullinger den dringenden wunsch geaufiert:
es mochten doch wenigstens die letzten abte vollstandig wiedergegeben werden.
Etwas besser zwar stellt sich hier das verhaltniss von quelle und auszug; beide
io stellen sich wie 3:1. Manches aus dieser partie steckt wieder in den ange-
fiihrten spatern capiteln des funften buches.
Cap. 8 der Stumpfischen chronik handelt von der stadt St. Gallen. Auch
dieses liebenswiirdige biichlein Vadians hat wesentliche anderungen erfahren, als es
aus den handen des kulturhistorikers in die des chronisten und topographen uber-
15 gieng. Wahrend der St. Galler ein bild des gegenwartigen zustandes seiner vater-
stadt entwirft, wobei er seiner methode gemafi auf historischem wege den ursachen
des gegenwartigen bestandes nachzugehen bemuht ist, streicht Stumpf gerade hier
wieder, wie er es bei Gallus und dem kloster getan hatte, die allgemeinen unter-
suchungen und flicht dafiir aus der geschichte der abte eine sorgfaltig ausge-
ao zogene chronologische iibersicht aller derjenigen ereignisse ein, welche zu seiner
kenntniss gekommen sind; so hatte er es schon im entwurfe gemacht. Dadurch
ist Stumpfs capitel iiber die stadt sogar wesentlich umfangreicher als Vadians
biichlein geworden. Merkwiirdigerweise hat auch hier Stumpf ein paar notizen
von sich aus eingeschaltet , dab 160 mann bei der griindung St. Gallens etliche
%s zeit arbeiteten (Stumpf 43 a) und dafi St Gallen „nit under 28 wirtsheuser habe"
(Stumpf 43 b).
Cap. 9 vom obern Bodensee. Wie Stumpf schon im entwurf dieses capitel
am sorgfaltigsten ausgearbeitet hatte, so ist es auch in der chronik das im ver-
haltniss zur vorlage Vadians weitaus ausfuhrlichste geworden. Gestrichen ist von
30 Vadians text nur weniges, an manchen orten neues zugesetzt An umfang stehen
die beiden tractate einander nahezu gleich.
Hat sich durch diese untersuchung zwar herausgestellt, dafi wir in den
ersten neun capiteln von Stumpfs funftem buche vom Thurgau nicht den achten,
noch weniger den ganzen Vadian besitzen, so ware es doch offenbar ein unrecht,
35 Stumpf dafiir ernstlich in's gericht nehmen zu wollen. Das ziel seines grofien
werkes gieng nach einer andern seite hin, nach einer vollstandigen historisch-
topographischen beschreibung der-Eidgenossenschaft, und er ist ihm mit den
mitteln seiner zeit in bewundernswiirdiger weise nahe gekommen. Dennoch war
der umstand , dafi er von Vadian so ausgiebige unterstiitzung sich erbat und *
40 erhielt, fur die entwicklung der schweizerischen historiographie von grofier bedeu-
tung. Abgesehen davon, dafi ia den von Vadian beeinflufiten biichern und capi-
teln der Stumpfischen chronik der geist der Vadianischen geschichtswerke auch
ohne des geschichtschreibers namen in weitera kreisen lebte und wirkte, als ihnen
sonst gegonnt gewesen ware: so beruht ein nicht unwesentlicher teil der bedeu-
45 tung, welche Stumpfs buch fur die kenntniss der schweizerischen und deutschen
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SPRACHLICHES. LXXXV
geschichte und fiir die methode der geschichtschreibung hatte. gerade auf diesem
erbteile des St. Gallischen geschichtschreibers. Sodann hat offenbar der verkehr,
in welchen Stumpf mit Vadian getreten war, iiberhaupt anregend und segen-
bringend auf Stumpfs arbeit eingewirkt. Damals, als Stumpf im juni des jahres
1545 von St. Gallen wegritt, den ledernen mantelsack mit biichern und schriften 5
der Vadianischen btbliothek angefiillt, hatte sich in dem bescheidenen chronisten
ohne zweifel iiberhaupt eine neue quelle der erkenntniB und anschauung auf seinem
arbeitsgebiete eroffnet, welche im einzelnen zwar schwer nachzuweisen, im ganzen
geiste der Stumpfischen chronik aber offen zu tage liegt. Vadian selbst erklarte
seine hohe befriedigung mit Stumpfs chronik, und als die veroffentlichung der- 10
selben bei der katholischen partei und besonders bei Gilg Tschudi confessionelle
bedenken wachrief, war er sofort bereit, seinen namen und einfluss zur beschwich-
tigung derselben einzulegen. Man vergleiche die vorrede zur zweiten ausgabe
der Stumpfischen chronik und das oben angefuhrte neujahrsstiick der Ztircher
stadtbibliothek iiber Stumpf von Salomon Vogelin vom jahr 1836. ,s
V.
Sprachliches.
Schon oben 111,9 ff. ist bemerkt, dafi die altere und die jungere gruppe
der Vadianischen chroniken sich sprachlich dadurch unterscheiden, dafi jene den
altern alamannischen, diese den neuhochdeutschen lautstand reprasentieren. Was 2o
Vadian friiher als schriftsteller ausgearbeitet hatte, war lateinisch geschrieben;
jetzt veranlaBte ihn die reformatorische bewegung zu volkstiimlich deutscher dar-
stellung im dienste der heimat. Was immer man damals in der Schweiz offentlich
schrieb und sprach, geschah alles noch in der hergebrachten alten sprache; man hatte
eine bei uns ganzlich unbekannte sprache schreiben miissen, wenn man sich des kanz- 25
leideutschen oder Lutherischen sprachstandes hatte bedienen wollen. Es war keine
bewusste oder gar feindselige abneigung gegen die hochdeutsche sprache, welche
die feder der schweizerischen schriftsteller fuhrte ; sondern der alte lautstand lebte
in r£de und schrift und machte seine natiirlichen rechte geltend. Hatten die ver-
haltnisse anders gestanden. dafi es namlich damals bei uns als disputierbar ge- 30
golten hatte, ob ein schriftsteller alamannisch oder kanzleideutsch schreiben sollte:
Vadian ware sicher der erste gewesen, der sich fiir das zweite entschieden hatte.
Aber nicht zwischen alamannisch und kanzleideutsch stand ihm die wahl offen,
sondern zwischen deutsch und latein. Schrieb er einmal deutsch, so konnte er
es nicht anders tun, als alles volk in der Eidgenossenschaft sprach und schrieb, 35
auf der kanzel, im rat, in der kanzlei, eben das alte deutsch.
Erst allmalich anderte sich diese lage der sprachlichen dinge in der Schweiz.
Gerade Stumpf wird zur einfuhrung der kanzleideutschen sprache beigetragen
haben. Er war Pfalzer (geb. 1 500 zu Bruchsal) und sprach und schrieb, wie man
in Deutschland zu tun gewohnt war, wobei er freilich seiner stellung und seinen 40
quellen zufolge der schweizerischen sprache mancherlei zugestandnisse machen
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LXXXVI - EINLEITUNG.
mufite. Auffallend ist Vadians bemerkung in brief 3, oben LVTII,45: omnia scribo
Idiotistno Tigurino, quo et Stutnphius utitur. Speziell Ziircherische mundart findet
sich wol wenig bei Stumpf. Das Ziircherische wird Vadian darin gesehen haben,
dafi sich die Ziircher iiberhaupt mehr dem hochdeutschen zugewandt hatten, als
es z. b. bei seiner ersten chronik geschehen war. Vadian hatte besser gesagt:
„in der sprache Stumpfs, welcher man sich auch in Zurich bedient."
Folgen nun einige besondere bemerkungen iiber die sprache Vadians, so-
weit sie von der sprache der zeit abweicht
A. Vooale.
10 1. Orthographisches.
e findet sich oft, aber durchaus nicht regelmafiig, als zeichen des offen
gesprochenen e; nicht selten steht dafur a. Zusammenhang mit dem gebrochenen
oder umgelauteten e ist dabei nicht ersichtlich. Die willkur, mit der dieses zeichen
angewandt ist, liefi es als unnotig erschsinen, dasselbe in unsern text aufzu-
lS nehmen. Mit e finden sich u. a. geschrieben: unseglick, bel'egerty gegenf g'egen-
tail, besessen, wetter, w'er (esset), leger (castra), beger9 geginen (regiones). schnell,
hende (manus), beg'eben, br'echte (ferret), r'ecknen, z'ellen, w'er en (moenia), lesen,
sfettlu St. Gallische urkunden des 15. jahrhunderts wenden dasselbe zeichen an.
Der umlaut unterliegt orthographisch grofier willkur; sein zeichen fehlt oft,
*° oft ist es auch unnotig gesetzt: u gilt zugleich als orthographisches unterschei-
dungszeichen von u gegeniiber einem unmittelbar folgenden n oder /;/; hundert,
versamliing, BurgundiscA, jiinkfrow, rum (raum). In solchen fallen habe ich es
natiirlich u geschrieben. Wo der umlaut fehlte, ist er von mir oft erganzt worden,
doch nicht iiberall, um die natiirliche wildheit dieser sprache nicht viber gebiihr
*5 zu zahmen. Sagt doch Vadian selber (brief 10, pag. LXV, 43), er sei ein unauf-
merksamer orthograph.
eiundai. Die altere chronik setzt meist at; nur ausnahmsweise, und dann
wol nach vorlage, ei; die jiingere meist ei. Wo hier ein at erscheint, geschieht
es in silben von achtem altem at; wahrend die kanzleisprachige diphtongierung
30 von i stets ein ei erhalt.
ou und au. Die altere chronik schreibt ou; die jiingere ou in achtem, au in
neuem diphtong: oucky goumen, fwupty loub, louf; aber auf, aufi> kaus.
u ist durch Vadian auch nicht immer von u richtig geschieden worden; es
kommt vor, daB er statt u: u setzt, Rkenanus; haufiger, daB er statt u: u schreibt
35 Ich habe iiberall das it in sein recht eingesetzt. Bei tmnb = turn und bei zum =
zu dem scheint es jedoch fraglich, ob nicht schon im 16. jahrhundert, wie heute
in der mundart, das u zu u geworden sei.
Den umlaut von u schreibt Vadian meist ii, welches zeichen dann mit dem
umlaut von u, dem. mhd. iu = nhd. eu in /«>, /fit, und dem ersatz von i in
40 zwiischend u. dgl. zusammenfallt. Um hier unordnung zu vermeiden, setzt Vadian
selbst zu zeiten das zeichen ue; da dasselbe dem im mhd. gebrauchlichen um-
lautszeichen fur a und b = ae und oe analog ist, habe ich es fur diese ausgabe
regelmafiig angewandt; tie kennt Vadian nicht.
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SPRACHLICHES. LXXXVII
Lange vocale.
Als zeichen fur i setzt Vadian y. Dieses zeichen ist jedoch so willkiirlich
angewandt und tausend mal an stelle von kurzem i gesetzt (sych, sylber, lieby,
blyben als partic), daB es tunlich schien, y einfach zu streichen.
Lange von a, e und o wird gemeiniglich nicht bezeichnet. Hin und wieder 5
erscheint als langezeichen dieser vocale verdoppelung oder circumflex oder beides
zusammen. Ich habe es stets stehen lassen: das, I, 9,6; 98,13; salat, 10,8;
mal, 10,38; malen, 165,13; one, 12,11; stad, 62,37; batend, 248,1; acht, 374,3;
raachbriinsten, 19,15; straaf, 144,6; himelstraal, 80,25; von dent leben, 29,32;
her (exercitus), 284,11: gemeret, 117,7: leeren, 10.3; verzeeren^ 18,12; kilchspeel, 10
66,2; fur job, 129,29.
2. Lautliches.
Ist zwar fur die altera chronik der alt-alamannische lautstand maBgebend,
so ist nicht zu vergessen, daB sich das mehr auf die qualitat, als auf die quantitat
der vocale bezieht. Die quantitat entzieht sich der herrschenden orthographie 15
gemafi meist der beobachtung, und wenn es auch an dehnungs- und scharfungs-
zeichen nicht fehlt, so bietet die willkur in der anwendung dieser zeichen doch
keine sichere gewahr; /revel, I, 392,21, ist kaum richtig; doppelconsonanzen
sogar hinter diphtongen sind nicht selten. Spuren von durchgedrungener dehnung
ehemals kurzer stammsilben sind: das, I, 9,6; 98,13; in dent leben, 29,32; her 20
(exercitus), 284,11; saal, 372,18; von alter har, 274,17.
Der nhd. vocalismus der jiingern chronik erweist sich blofi im iibergang
von i, u und u (= mhd. iu) zu ei, au> eu. Die oberdeutschen diphtonge u und ie
behaupten ihre voile herrschaft, wie ja auch die Stumpfische chronik, vielleicht
gegen die aussprache ihres verfassers, das u beibehalten hat. Sonst sind in 25
Vadians kleiner chronik unterlassungen des ubergangs von i9 u, u zu eif au, eu
nicht nur selten, sondern Vadian geht in seinem hochdeutschen eifer ofters weiter,
als erlaubt war: die fliisse Tur und Sur heifit er I, 1,3; 44,7 Tour und Saur;
brunst: braunst, I, 400,4; in die hand: ein die hand, I, 192,11; niint = nichts:
neunt, I, 194,23; schwum: schwaum, I, 29,16; verleuren, I, 21,21; erscheussen, 30
I, 28,29: keunftig, I, 29,40; geunstlichy I, 7,29; dreuhundert, I, 25,34; Lauther
und Lautherisch, II, 402,15.16. Eine ahnliche ubertriebene verhochdeutschung
macht aus Steinach ein Steineich II, 419,26.30.
Der vocalische charakter von Vadians sprache erhalt nun seine auffallendste
farbung durch die neigung des u zu o, welches noch jetzt ein grundzug der Appen- 35
zeller mundart ist und zu Vadians zeit auch in St. Gallen starker als jetzt ein-
heimisch gewesen sein mufi. Beide chroniken haben dieses o gleichmafiig; beide
oft, aber nirgends grundsatzlich durchgefuhrt. Folgende beispiele sind alle dem
ersten bande entnommen: grond, 18,30; stond, 9,43; trdtner, 16,8: one sdnd, 17,39;
bronst, 19,3 (aber 18,42 brunst); gotzfdrchtig, 21,12: gwon, 25,2; mdndlich, 25,42; 40
bronnen, 32,16; mond (mund), 34,29; Monchen, 38,11; Toringisch, 38,32; monster,
44?3; dor/tig* 44,4*; fondelhaus, 52,16; pont, 65,44; anzdndt, 74,17; verschlon-
den, 76,17; wond, 82,4; tndnz, 90,1; on statt un bei adjectiven und participien,
siehe register.
Solcher idiotismus ist flir Vadians eigenart iiberhaupt bezeichnend; einerseits 45
bemuht er sich in der kleinern chronik, dem hochdeutschen moglichst gerecht
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LXXXVm EINLEITUNG.
zu werden, im gegensatz zur mehrzahl seiner landsleute; anderseits scheut er sich
nicht, eine dialektische sprachfarbung zu tragen, welche auf den ersten ton hin
den Oberthurgauer verrath. Kefiler schreibt alamannisch , vermeidet aber meist
jenes o statt u; ebenso Wolfgang Fechter in seiner auf den alamannischen vocalis-
$ mus zuriickgefiihrten copie der chronik Vadians.
Dagegen hat Kefiler sehr oft einen andern St. Gallischen idiotismus, den
man bei Vadian seltener findet, die vertauschung von' ou durch o; och statt ouch;
rock statt rauchj koffluty ogy loffeny zober. Hier ist Vadian wieder der reinere;
.doch findet sich bei ihm hoptmannschafty II, 283,13; hoptfall9 I, 112,19; hoptgut,
10 II, 185,21. Auch die thurgauischen a fur ei sind bei Vadian selten; er vertrab9
I, 327,21; urtal9 n, 157,10.13.
i wird vor ry analog andern zeitgenossischen schriftstellern , gern ie: ver-
wierty ierren, iers gon; siehe register.
aiiy das ein paar mal an die stelle von a tritt, ist aus quellen schwabischer
15 schreiberherubergekommen: lauflen, II, 193,3; raut, II, 143,32; straufeny II, 150,33.
B. Conaonanten.
Die schreibung der consonanten in den Vadianischen handschriften ist andern
zeitgenossen gegenuber, was verdoppelung der consonanten betrifft, noch recht
maCig gehalten. Vorliegende ausgabe hat auch hier moglichst vereinfacht, ohne
ao doch die fur die zeit charakteristische inconsequenz ganz zu verwischen.
An eigentumlichen erscheinungen erwahne ich:
1 . wechsel zwischen b und p im anlaut. Vadian schreibt bapst und papst9
pautnan und bauwleut, Pehem und Bekatn, bard und parte9 berg und J>irg9 bilger
und pilger, piss und bifien, Blatten und Flatten, blixg und plixgeny Pludenz und
25 BludenZj plug und blug, plut und bluty pofel und ba/el, Prag und Brag, Bregenz
und Pregenz. Proger und Brogery Burgdorf und Purgdorf9 probst und bropst9
geboty verbot und pot, verpot, pit und bit und verschiedene andere, siehe das
register. Im ganzen herrscht b als anlaut vor.
2. wechsel zwischen d und t im anlaut, wobei / vorherrscht: takend (decke),
30 tegen (dekan), tekmantel, temmen (dammen), Tennisch (danisch), teutscht tiliy Tog-
genburg neben Doggenburgy tokelscfiafty tolden9 toppely traigery trengeny trouwen,
truck , trite j en, Tschudi neben Dschudiy tugenlich, tusam, tiiten, tunkel, tringen;
dauchlichy dapphery daugenlichy de chant neben tec hand, difigy diet (tut), dochter
neben tochter,
35 3. s und fi unterliegen grofler willkiir. Hinter langem vocal steht gern fi als
auslaut statt s: mufiy hufi; ss gern fur fifi als zeichen der scharfung: begossen9
flussen. Ich habe oft den richtigen laut hergestellt; das und dafiy artikel und
conjunction, schreibt Vadian willkiirlich entweder dz oder das; ich habe beide
formen zum besten des lesers nach nhd. orthographie auseinandergehalten.
4o 4. s als starke genetivendung hinter / schreibt Vadian stets z: gotzkus,
abtzy berichtzy bapstz; letst ist immer letzst geschrieben; so hat er auch eine
besondere vorliebe fur verwandlung des genetivischen s9 welches in zusammen-
gesetzten bestimmungswortern vor dem mit w beginnenden grundworte steht:
Rapperschwily anderschwo; auch bischtum erscheint neben bistum.
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SPRACHL1CHES. LXXXIX
C. Zur conjugation.
i. unorganisch gebildete starke praeterita von schwachen verben: sckud von
schadtn, II, 348,5; schoch von schuchen, II, 275,9; *&*>*& von danken, II, 70^6 und
ofters; schatz von schatzen, II, 85,^6; not von hbten, II, 86,41; mark von merken,
II, 247,30. Bei einigen dieser beispiele konnte man blofi den abfall eines t 5
annehmen.
2. auffallend grofie anzahl von schwachen praeteriten tnit riickumlaut: ver-
zart, I, 30,33; kartend, 62,21; fait, 192,4; vohtraktend, 241,22; besckwart, 242,30;
tuart, 245,19; sporty 472,3; stakt, 26224; hankt, 271,5; anscknallt, 277,11; stalt,
279,11; waltind, 304,28; arbtend, 386.35; erratt, 388,4; bewagtend, 417,23; 10
schmakt, 453»21; verblandt, 468,26; fait (fehlen), 531,43; markt, 540,13; tamp-
tend, 558,39; endtakt, II, 93.5; strangten, 104,22; trante, 107,3.
3. personalendung en fur 1. und 3. person, sing, praes. und praeteHt indie:
ich achten, I, 29,3; 110,24; n, 186,40; ich melden, I, 137,25; man predgeten,
I, 561,2; man flockten und buwten, 463,8: er lebten, 464,3; man begerten, 472,4; 15
er z&reiten, 526,21; er zitrukten, II, 38,22. Die beispiele der 3. person scheinen
alle aus einer handschrift der alten Ziircherchroniken heriibergekommen zu sein.
4. personalendung ind im plural praesens und praeteritum conjunctiv; da-
neben erscheint auch die endung end; doch ist ind die haufigere. KeCler hat
bloB end; habind, I, 156,3; komind, I, 156,1; sollind, 156,14; liefiind, 178,26; 20
gebind, 178,27; furfarind, 178,34; wurdind, 181,38 und hundert andere.
5. b im praeteritum und particip. scktvacher verben: tantzotend, I, 339,24;
winlotend, 392,10; achtotend, 540,6; manotend, 553,14; verharrot, 280,29; II, 12,10;
geheilgot, I, 20,36; geschulgot, 26,11; geheblot brot, 36,43.
D. Zum pronomen. 25
1. si, verkurzt aus sick, kommt sehr oft vor; siehe register. Ich habe dem
leser zulieb oft in klammer ein [ch] dazugesetzt.
2. si, verkurzt aus sin, gen. sing., masc. und neutr.; siehe register.
3. sim oder seim als dativ des personlichen pronomens der dritten person,
aber immer mit setts verbunden, siehe register. Vadian braucht das wort sehr 30
oft; es konnte aber bloB durch willkiirliche assimilation zu setts entstanden sein.
Weinhold kennt es nicht.
E. Willkiirliche assimilationen.
Sie erscheinen bei Vadian, der schnelligkeit gemaB, mit der er schricb, oft;
vgl. Sabbata, II, 623. Beispiele: irens abwesens, I, 30,19; zum dem, 41,19; stun 35
m&Jit, 270,15; under ougen segen, 350,19; si lie fiend blibend, 352,3; der luster so
poster, 368,5: kaltend soltind,^q,\o', kaings wegs, II, 21,43; landrecht mdchte,
60,20; dafi er nit kond not zvot, 311,2; si wierdind, 352,15.
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xc
EINLEITUNG.
VI.
Verzeichniss der ganz oder teilweise in die Vadianische chronik
eingeschalteten urkunden.
Aus dem St. Gallisohen urkundenbuehe und dem todtenbuohe.
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I, 206,27.
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m, 74 .
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I, 209,7.
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Ill, nro. 1 1
01 Einleitung LXXIV,i3.
30
Anzeiger fur schweizerische geschichte, 1874. 2, verlorene urkunde I, 158,3.
„ „ „ „ 1874. 2, „ „ I, 163,1.
„ „ ,. 1874. 2, „ „ I, 77,32.
St. Galler todtenbuch von Dummler und Wartmann 21 I, 123,32.
B.
Andere urkunden.
Ammm Vadian
788. Stiftsbrief des Bremer bistums I. 44,16.
35 1 2 10. Brief herzog Berchtolds von Zahringen, zu Burgdorf gegeben 67,35.
1298. Herzog Albrecht ubergiebt dem kloster St. Gallen Schwar-
zenbach 401,3.
1309. 24. november. St. Gallen. Abt Heinrich von Ramstein gestattet
drei leuten von Speicher. in St. Gallen zu wohnen .... 422,39.
40 1351. 29. marz. Prag. Karl IV. gestattet der Frau von Enne etc. den
versatz von Rorschach, Mdilen, Tunbach an den abt . . . . 11,213,16.
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URKUNDEN. XCI
Annum Vadian
1374. 19. juni. Frauenfeld. Uebereinkommniss der stadt St. Gallen mit
dem osterreichischen unterlandvogt im Thurgau wegen gemein-
samer massregeln gegen schadliche leute I, 459,35.
1387. 11. april. Niirnberg. Zollvertragzwischen St. Gallen undNurnberg 506,8. 5
1387 (?). St. Gallen. Revers des rats von St Gallen gegen die vorher-
gehende Niirnbergerurkunde 506,26.
1407. 20. august [8. august], Friedensurkunde zwischen abt Kfin,
St. Gallen und Appenzell 508,2.
1408. 4. april. Constanz. Konig Ruprecht verrichtet den krieg zwischen 10
abt Kfin, Appenzell und stadt St. Gallen 508,42.
1 41 2. 24. juni. Freiburg i. B. Friedensurkunde zwischen Oesterreich
und den Eidgenossen 517,25.
1 419. 10. august Heinrich von Gundelfingen spricht die burger von
Wil des ihm getanen eides los 542,2. 15
1 42 1. 10. november. St. Gallen. Heinrich IV. von Mangisdorf erkennt,
dafi ihm Hug und Peter von Watt fur den zoll und leinwatreif
6V2 mark silber mehr gegeben haben, als der kauf brief verlangte 544.4.
1425. 22. juni. Constanz. Graf Fridrich von Toggenburg und graf
Waldkraft von Tierstein versetzen den Paierern Rinegg etc. urn %o
6000 gl. in gold 545,16.
1425. 11. januar. St. Gallen. Heinrich von Mangisdorf bezeugt die
zuriickgabe des klosterinsigels durch burgermeister und rat von
St. Gallen 564,9.
1427. 23. november. Frankfurt. Die zu Frankfurt versammelten chur- 25
fursten begehren von den Eidgenossen, dafi sie dem bischof
von Constanz gegen die Appenzeller behiilflich sein sollen H, 3,6.
1427. 23. november. Frankfurt Dieselben an den bischof von Con-
stanz, er moge sich mit den Eidgenossen in verkehr setzen . 4,11.
1430. 22. marz. Basel. Kaiser Sigmund giebt der stadt St. Gallen eine 30
freiheit in betreff des versprechens der giiter, so die im Rhein-
thal gegen den St. Gallern zu brauchen unterstehen .... 8,18.
1 44 1. 13. januar. Neustadt Kaiser Friedrich III. schreibt an Winter-
thur, Rapperswil und St. Gallen, sie mochten sorge tragen, dafi
das Griininger und Kiburger amt nicht wieder zu handen der 3 s
Ziiricher komme 76,38.
1 44 1 . 13. januar. Neustadt. Derselbe gebietet den leuten von Griiningen,
dafi sie sich von der gewalt Ziirichs enthalten sollen, bis er
selbst in diese lande komme 77,15.
1 45 1. 6. oktober. Abt Caspar freit die von Wil von fall, gelafi und 4°
erbschaft . , 138,21.
1455. 8. februar. Bern. Schultheifi und rate von Bern und boten der
Eidgenossen bestatigen die iibereinkunft zwischen abt Caspar
und der stadt St. Gallen wegen iibergabe aller gerichtsvogteien
des klosters an die stadt 249,30. 45
1459. 2- april. St Gallen Pfleger Ulrich giebt der stadt eine quittanz
fur alien vergangenen span • 165,43.
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XCII EINLEITUNG.
Annum Vadian
1460. 7. oktober. Wil. Absagbrief Ulrich Roschs an herzog Sigmund
von Oesterreich 11,181,19.
1 46 1. 4. april. St. Gallen. Ulrich Rosch schreibt an amman und ge-
s meind zu Goldach, sie sollen sich nicht einfallen lassen, jemand
anderm als ihm und der stadt St. Gallen zu schworen . . . 184,17.
146K 16. September. Wil. Pfleger Ulrich meldet der stadt St. Gallen,
um welche artikel er sie nachstens in Luzern belangen werde 192,29.
1462. 7. marz. Wil. Derselbe meldet an die stadt St. Gallen, sie
10 mochten der Eidgenossen boten nach St. Gallen auf nachsten -
donnerstag nach mitfasten (1. april) einladen 195,5.
1462. 9. marz. St. Gallen. Antwort St. Gallens an pfleger Ulrich, sie
wollten die boten auf samstag judica nach mitterfasten (3. april)
einladen 195,19.
15 1462. 1. april. Der Eidgenossen boten melden von Einsiedeln dem
pfleger, sie konnen vor hi. kreuz tag im maien nicht abkommen 195,31.
1462. 11. mai. St. Gallen schreibt an den pfleger, er moge wegen
des handels, Haini Horchentaler und Claus ab der Egg betref-
fend, warten, bis ihre botschaft in der sache geredet . . . 196,22.
ao 1462. Naheres datum feblt Wil. Pfleger Ulrich schreibt burgermeister
und rat von St. Gallen, sie mochten ihm sagen, wenn sie die
kurzlich verhandelten sachen in's reine bringen wollten . . . 198,28.
1462. 22. September. St. Gallen. Antwort darauf: der abt moge nach
St. Gallen kommen und mit ihnen reden 198,47.
*5 1464. 31. januar. Neustadt. -Kaiser Friedrich III. gebietet dem Burk-
hart Schenk von Mammertzhofen, daB er dem abt die wteder-
losung der vogteien zu Rorschach, Tiinbach und Mfllen gestatte 212,18.
1465. Ohne naheres datum- Luzern ladet die Appenzeller ernstlich
ein, ihre boten mit voller gewalt auf sonntag nach St. Antonien
30 (21. januar) nach Einsiedeln zu schicken, um in sachen des abtes
recht zu stehen 216,14.
1466. 27. august, Gretz. Kaiser Friedrich III. erteilt abt Ulrich den
blutbann zu Rorschach 224,12.
1467. 11. august. Die in Nurnberg versammelten churfiirsten zeigen
35 den Eidgenossen an, sie mochten den i8jahrigen frieden mit
Oesterreich halten 235,28.
1475. 8. januar. Andernach. Absagebrief Friedrich III. an Karl von
Burgund 250,7.
1475. 11. marz. Die boten der Eidgenossen, zu Zurich versammelt,
40 schreiben an Appenzell, sie mochten den Hotterer nicht bei
ihnen enthalten 267,32.
1475. Ohne naheres datum. Hermann Schwendiner erbittet sich von
. St. Gallen sicherung fur miindliche verantwortung 268,42.
1475. Ohne naheres datum. Antwort des rates an Schwendiner, er
45 moge gegen versicherung des geleites kommen 269,37.
1479. 7. nov. Wil. Hauptmannschaftsbrief der 4 schirmorte . . . 283,17.
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CORRIGENDA ET ADDENDA. XCIII
VII.
Corrigenda et Addenda.
I, 6, note 4 : das angefuhrte exemplar von Augustins werken ist nicht Vadians,
sondern Schappelers handexemplar gewesen.
23,6 lies: reichtagen.
27,28 lies: vernuegen.
36, note 5: Ronceval ist bei Vadian stets der name fur Pyrenaen uberhaupt.
57, note 12: vielmehr Stumpfs chronik.
106, note 1 ist durch die friihern capitel der einleitung widerlegt.
144 lies: de moribus ultima FIET quaestio.
154, note 3: des Cirillus schrift iiber die wunder, an den heil. Augustin
gerichtet, findet sich in der Erasmischen ausgabe des Hieronymus.
219, note 4: si ist vielmehr der genetiv neutr.
260, note 3: soil heifien schiedspruch.
263, note 6 in der groBern chronik.
300,21 lies statt dispensats: disputatz.
324,30 lies statt 1530: 1531.
453,42 lies erschiften.
466,19 lies: verschont
480, note 2: vielmehr auseinandergienge.
486,9 statt verzosten lies: vor zeiten.
513,14, note 1: vielmehr = ohne vermittlung.
II, 14, note 1 : Wolfraiter ist der name eines St. Gallischen burgers; vgl. I, 537,18.
82,13 lies statt sonderlut: sotiderlich,
198,23 lies statt poltern: postern.
319, note 2. Unter epitome ist der collectaneenband verstanden, der in
band HI abgedruckt wird.
415, note 4: vielmehr kopf.
St Gallon, 23. September 1877.
Nachtragliche Subscribenten:
Herr Dr. Martignoni in Dornbirn.
„ Ed. Rhomberg, Kaufmann, in Dornbirn.
„ Spillmann, Professor, in St. G alien.
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YADIANS
CHRONIK DER ABTE.
(Fortsetzung.)
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267 ABT EGLOLF,
1429.* An S. Johans abend des toufers. Als Hug und Peter von Watt
von abt Hainrichen dem vierden den raif und linwatzol &c. zfi iren handen um
36 mark fines silbers erkouft, doch uf ainen widerkouf inhattend, wurdend burger-
maister und rat unser stat mit inen ains um ainen frien kouf und gabend inen 5
um ir gerechtikait brief und sigel, 252 fl. in gold fur die 36 mark silbers. Und
geschach das mit verwilgung abt Eglolfs, doch daB obgedachte burgermaister
und rat ietzigem abt ain revers gabend: wan und zu welcher zit er oder sin
nachkomen gedachten raif widerum zfi des gotzhus handen mit 152 fl. (!) I6sen
weltend, dafi er oder sin nachkomen dess gwalt, fi&g und macht han soke, von 10
inen ongesumpt in allweg. Und ob ain stat sich dess sperren welte, dafi der
abt solich 152 fl. hinder die von Costenz legen mocht, und solte damit der
widerkouf geschechen und all brief, urkund und gerechtikaiten, so ain stat von
S. Gallen darum inn hette, tod und ab sia Solich rtfvers gab im burgermaister
und rat versiglot uf S. Johans abend des toufers im 1429 jar. 15
1434. Uf S. Johans des toufers abend lost abt Eglolf denselben raif mit
obbestimptem hoptgfit und gab in libdings wis Hansen Keller, biirtig von Arbon,
unserm burger, und siner husfrowen, ir leben lang den ze niefien. Und geschach
der kouf um 252 gulden rinsch, wie derselb bifi uf abt Casparn also bliben und
darnach minen herrn mit andern artikeln um ain summa geltz zfigesprochen von 20
unsern Aidgnofien von Bern.* *)
[Forts, von I, 564.] LI. Eglolf Blarer. 1425. — Wie man nun zelt hat
1425 jar von der geburt Christi, in grofier krankheit abt Heinrichs, ward der grofi-
keller z6 S. Blasi, her Eglolf Blarer, von Heinrichen gebeten, dafi er sich der abti
undernemen welte, und iibergab im sine recht, der hofnung: weil er landblirtig 25
wer, solte er zh solchem ampt dester gelegner sein mogen. Die Blarer sind von
vil jaren alte und eerlich burger der stat zfi S. Gallen gwesen, wie ouch zfi Costenz.
Weil aber er sich versach, der best weg wurde sein, wan er vom papst darzfi ver-
orndt [wurde], ward er denselben weg durch papstliche bullen zfi abt furgenomen
und demnach mit willen des conventz darzfi bestat, ein jar ongefarlich vor abt Hein- 30
richs abgang. Er bleib aber vasthin bei dreu jaren uG, ee er gen S. Gallen kerne,
von wegen der unruwen, so bei den Appenzeller was. Darum sich der abt mermalen
zu Wil finden liefi und zu Costenz, und ward durch in ouch an die Eidgnofien
und ander stend geworben, damit er zu dem komen mochte, darzfi er von
seines klosters wegen f&g und recht hette. Und als derselben zeit die churfursten 35
und stende zu Frankfurt am Man von allerlei des reichs geschaften, besonder
ouch von des gloubens und der Behemschen zweitracht wegen versamlet warend,
*) # ... * steht auf der vorderseite eines zwischen 266 und 268 eingehefteten biattchens.
Die zu abt Eglolf gehorende federzeichnung folgt auf blatt 268.
VADIAN. II. BAND. I
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2 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
Als man zalt 1425 jar, als abt Hainrich vast krank lag, ward darnach
durch sinen willen und begeren her Eglolf Blarer von Costenz, der zftr selben
zit grofikeller zu S. Blesi was, zu ainem apt fuigenomen; dem abt Hainrich sin
recht iibergab ; dan er in fur ainen frommen, beschaidnen und vernunftigen, wol
5 huflhabend man hielt. Darum er beredt ward, dafl er solte um die abti werben,
welichs och geschach. Warb also gen Rom an bapst Martinum den ftinften,
der im concilio zfi Costenz bapst worden was ; und ward durch bapstlich bullen
zu abt furgenomen und darnach mit verwilgung unsers conventz zii abt erwelt,
ain jar vor abt Hainrichs tod. Und blaib aber drii jar ufi, ee er gen S. Gallen
10 kame. Das macht der ufsatz der Appenzeller und der span, so si wider ain
gotzhus hattend. Darum er sich ain lange zit ztt Wil im Turgow ufenthielt
und on underlafl sich bemfiegt mit groflen kosten bi den Aidgnoflen und andern
herrn und stetten, dafl er des rechten und der billikait gegen den von Appenzell
nit uflligen mfteflte. Da mocht er aber wenig gutes erlangen noch schaffen. Darum
15 er fur die stett des richs ze werben understen mftflt. | Wie1) nun abt Eglolfen 268
mar kamend, dafl die kurfursten von etlicher des richs geschaften wegen sich
zu Frankfurt am Man versamlotend, schikt er sin botschaft ouch dahin und ver-
klagt die Appenzeller mit der warhait und ruft an die stend, besonder die chur-
fursten, um billichs und rechtz. Dabi komen etlichs des adels ufl dem Rintal
20 und da harum durch ir botschaften von S. Jorgen schilt (dan der adel ain piint-
nuss ziisamen gmacht hatt, ongefarlich als man zalt 1400 jar, den namptend
si S. Jorgen schilt) , mit denen vil adels unserer landschaft ainen verstand hatt. Die
klagtend ouch zft den von Appenzell, dafl si niemand niint zaltind, weder gricht
noch recht noch die iibertrag und verrichtungen *) , so wilund kiing Rfiprecht ze
25 Costenz und ander gemainden und oberkaiten zwiischet inen und andern ufgericht
und beschlossen hattend, kains wegs hieltind. Mit disem adel was ouch der
bischof von Costenz. Und entsprang vil unrflw ufl dem, dafl wilund abt Hainrich
liefl er die von Appenzell daselbst verklagen. Und warend die von dem adel im
Rintal und daselbst harum gesessen (der mit Sant Jorgen schilt in verstendnuss
30 was) ouch um solicher klag heimlich ursach. So hatt es der bischof Otto von
Costenz8) offenlich wider si. Darum nun ein scharpf schreiben der churfursten
zfl Frankfurt auflgieng an die stet Zurich und Bern und an ander pondtsver-
wandten stette mer, des inhalts, | dafl man die von Appenzell von irem so 255
postern, ongebtirlichen wesen und vorhalt der zinsen, renten und giilten. so si
35 hin und har zfi erlegen pflichtig werind, weisen und eines besseren berichten
welte. Das wolt aber nit verfachen, bifl si zuletzst mit graf Fridrichen von
Doggenburg im nachgenden 1428 jar in krieg komen und von demselben ge-
schlagen wurdend an der halden bei Gossow; und darnach drei tag des grafen
diener ouch etwan mangen redlichen man zft Hohenegg erleitend ob Altstetten ;
40 welchen fleken man jetz Honegg4) heLflt, stoflt einer seiten an das steine kreuz
uf dem Ruggbein, ander seiten an die Hofmarken auf dem Oberveld und an
das gut genant In Gereren; da man sich mit einandern ritterlich erbalget hatt.
Do zoch sich die sach zft etwas rfiwen, wie wol sin noch kein recht end was.
*) hier steht am rande das zeichen, welches oben blatt 266 (I. 562, 40.) stand, und dabei die
ims unverstandliche notiz : satzung foL superiorc. — 8) aussgleiche. — s) Otto III. von Hochberg,
1411-1434. — <) Appenzell i. Rh., gemeinde Oberegg.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 3
die Appenzeller hatt bannen lafien; wer on zwifel besser gsin, er hette in ander
weg zu der sach ton. Es war aber beschechen. Hieherum die churfiirsten ain
schrift an die von Zurich und Bern sampt andern iren Aidgnofien von der
Appenzeller als irer puntzgnofien wegen schikten, mit wis und worten, wie har-
nach volgt : [missiva der ckurfiirsten] : 5
„Von Gotes gnaden Ctinrat z(i Mentz, Otto zfi Triern und Dietrich z\i Koln
ertzbischof, Ludwig pfaltzgrafe bim Rhin und herzog zti Paiem, Fridrich herzog
zfi Sachsen und markgraf z\x Missen , und Fridrich markgraf zfi Brandenburg und
burggraf zfi Niirenberg, alle des hailgen romschen richs churfiirsten &c. Unsern
grufi zuvor, ersamen, wisen, gCiten friind. Uns hat die gemain ritterschaft von 10
S. Jorgen schilt iezund hie zti Frankfurt fiirbracht, inen hab der erwirdig unser
besonder friind, her Ott bischof ze Costenz, der mit inen in ainungen sige, in
clagwis fiirbracht und gesagt, wie dafi die Appenzeller und die mit inen ver-
bonden sind und zfl inen ghorend, siner priesterschaft und undertanen und an-
dern den sinen iren zehenden, zins, giilt und gueter nemmind und si dero end- 15
269 werind, und dafi si ouch (das bo- | ser und kleglicher ist) die priesterschaft und
undertanen und andern den sinen ire priesterschaft sins bist&mbs als iibeltatig
Kit mifihandlen, si jemerlich erstechind und ermurdind wider Got, eer und recht,
und onerfordert und erfolget alles rechten, mit frafenlichem gwalt und mfitwillen.
Ueber das der vorgenant bischof von Costenz sin pfaffhait, undertanen und die 20
sinen mit den vorgenanten Appenzellern zfi mal nichtz ze schaffen wissen han.
Und dafi si ouch dem apte und dem gotzhus ze S. Gallen zinse und giilte ne-
mend und inen der nit bszalen weltind, als doch von alter har komen ist und
ir altfordern und sie ie und ie geton habend. Und dafi si ouch soliche spriich
und urtail und och sfiene und richtungen, so zwiischen dem vorgenanten abte 25
und gotzhus zfi S. Gallen und inen beschechen sind, mit frafelem gwalt iiberfaren
und der nit halten wellend. Und dafi ouch darzfi die vorgenanten Appenzeller
und die zft inen ghorend. mit irem mfttwillen, frafel und unrechtem gwalt sich
deren underziechend, die den herrn und der ritterschaft anghdrend lute ze
schirmen wider ire rechten herrn, den ir stiire, zins und giilte ze geben ange- 30
hiirig lute iren herrn ghorsam ze sin und ze dienen *) \schirm wider ordenlich her-
sckafi]. Das alles erschrockenlich ist ze horen. Wo nun soliche vorgerfierte
geschichte und handlung wider Gott zft forderst und ouch wider unsern hailgen
vater den bapst und die hailgen kilchen, unsern gnadigen herrn den romischen
kiing und [das] hailig romisch rich und ouch aller ordnungen und gesatzten, bai- 35
den der hailgen kirchen und dem hailgen romschen rich, beschwarlich und grofilich
onlidenlich sind: darum uns churfiirsten und anderen fiirsten, grafen, frien, herrn,
rittern und knechten, stetten und alien den, die der hailgen kirchen und dem
hailgen romschen rich gehorsam sin weltend, billich darzu gebiiret ze ttin und
beholfen und beraten ze sin, dafi solichem mutwillen, unrechten und freflen 40
gwalten in zit widerstanden werde; ouch dafi der hailgen kilchen, dem hailgen
romschen rich und der gemainen christenhait nit bosers darufi entstanden noch
komen werde. Hierherum so begeren, ermanen und bitten wir iich als chur-
fiirsten des hailgen romschen richs, als hoch und ferre wir iich darum ermanen
konnend, sollen und mogend, dafi ir der vorgenanten ritterschaft von S. Jorgen 45
l) schon bei Klingenberg (Henne), seite 202, ist diese urkunde an mehreren stellen unver-
standlich und uns stehen dermalen die mittel zur nahern untersuchung nicht zu gebote.
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4 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
schilte getrulich, furderlich und ernstlichen bigestendig, beraten und beholfen sin
wellind, dafi solichem unrechtem und frafenlichen gwalte und mfitwillen in zit
widerstanden werde. Damit ir zfi vordrist dank nemind und lone von dem all-
mechtigen Gote und ouch lob und eere von unserm hailgen vater dem bapst
5 und unserm gnadigen herrn dem romschen kiing und alien christenlichen fiirsten
empfahend, und wir wellend das ouch insonderhait gern gegen iich erkennen.
Geben zu Frankfort under unsern insigleh uf den sontag vor S. Catrinentag der
hailgen junkfrowen, anno Dom. 1427."
Glichermafl ward von denselbigen churfiirsten an ain bischof zfi Costenz
10 dergstalt geschriben, als harnach volgt:
„Unser friintlich dienst z&vor, erwirdiger, lieber, besunder friind. Wir habend
von furbringung wegen der gemainen ritterschaft S. Jorgen schilt zfi Schwaben
den von Berne und den von Ztirich und alien iren AidgnoBen in ainem brief; den
von Costenz und den andern stetten, die mit inen in ainungen sind, ouch in
15 ainem brief; den von Ulm und den andern stetten, die mit inen in ainungen sind,
ouch in ainem brief geschriben, als wir iich abgeschriften hie innen lafien ver-
senden. Hieherum so begerend wir mit ernst, und bitten iich, dafi ir von iiwer
selbs wegen darzfi tfin und ouch mit iiwern praelaten und anderer pfaffhait,
iiwern undertonen, den wir ouch darum beschriben habent, ernstlich reden und 270
20 bestelleh wellend, dafl si darzii behulfen und beraten sin wellend zfl tunde, dafi
solichem unrechten und frafenlichen gewalt und mfitwillen in zit wi- | derstanden
moge werden: als iich dan der erwirdig her Peter, bischof zfi Ougsburg,
miintlich davon sagen und erzellen wirdet. Geben &§. ut supra."
Um und von wegen dero briefen ward vil gehandlet von den Aidgnofien;
25 dan dafl die Appenzeller onangefochten irendhalb blibend1). Wie aber graf Fridrich
von Tokenburg landvogt im Rintal was und dieselb herschaft im, wie oben*)
gmelt ist, zft diser zit zti pfand ingsetzt was, dabi an ain andern ort mit siner
grafschaft ouch an die Appenzeller stiefi, begegnet im und den sinen widerdriefi
und besonder der pfaffen halb und dafi si im die puren ufrflerisch und unge-
30 horsam machtend und in vil altharkomnen gerechtikaiten abbruch taten : ward er
von der ritterschaft angehetzt (wie er an hert, ohvertraglich man was), si mit
gwaltiger tat ze tiberziechen und mit der hand ze strafen. Wie nun die wemmi 8)
im Rintal ufi was, zoch graf Fridrich mit 1500 mannen von Maggenow dannen
gen Gossow an aller Seelen tag im 1428 jar, und brant ainmal das dorfGossow;
35 dan si Appenzellerisch und irem herrn dem abt widerwertig warend. Und hat
zfi derselben zit etlich man an den Stofi und Rintal und zfi Hunbfiel verorndt,
die daselbs ouch angrifen soltend, damit er inen an zwaien orten ze schaffen
gab, Es gelang aber denselben nit und wurdend ir etlich erstochen. Zu Gossow
aber gieng es dem grafen gliiklich. Dan als er von dem dorf rukt, liefiend
40 sich die von Appenzell inderhalb irer letzi an der hohe harfiir. Und als der graf
mit sinem hufen unden an den biihel kam, fiengend si an mit grofiem geschrai
(wie si vormals oft tfln und inen gelungen hatt) den biihel nider in die figend
loufen und kempfen, wie sie mochtend. Do si aber die manhait der Toggen-
burger sachen, dafi inen kain fliehen im sin was und da fornen redlich nider-
45 geschlagen wurdend, namend si die flucht widerum den biihel uf in die letzi.
*) doch blieben die App. &c. — 2) I, 545, .1 ff. — 3) aiem. w'umleU, weinlese.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. B
Und truktend in die Toggenburger nach und erstachend inen in der flucht bi
80 mannen. Und kam irer siten kain man urn; dan si sich nit lang wartend.
Und warend zi zu demselben mal in das land gf alien, wie man di sach ange-
sechen hatt, das ganz land Appenzell wer erobert und gestraft worden. Doch
wolt es Got dozmal nit. Demnach sich die von Appenzell begabend, dem spruch s
und iibertrag, den die Aidgnofien tun hattend, gegen abt Eglolfen und alien
sinen nachkomen eerlich und triilich ze geleben und nachzekomen. Und hieltend
denselben mint dester minder, wie sie mocht»d. Doch ward die sach gestilt
und liefl ir hochmuetiger fravel ain gut zit nach.
Dili nachgeschribnen man verlurend die Appenzeller an der tat: Uolin 10
Griinder ab der Wis. Uoli des wirtz son von Hundwil. Jakli Schnaken. Uolin
Zigrer. Uoli Torster von Gonten. Gerwigen Jofilis son. Jaklin Buelern und
Uolin sin son. Uolin Lender von Haslow. Herman Fek. Hansen Marpacher
im MaB. Uolin Entzen des amans son. Uolin Brandern. Weltin im Erlach.
Hansen Miilitobler. Entzen Hoptlin. Jaklin Buchern uf der Staig. Uolin Brenner 15
und Jaklin sin son. Uolin Tobler im Hag. Hansen Pur den jungen. Uolin Lieb
von Gonten. Uolin Kiinfihart. Uolin Kernen. Enderli Nussbomern. Hansen
Opprecht. Herman Buchselern uf der Staig. Jacoben Fessler ab der Staig.
Entzen Schlaipfern. Hainin Albrecht ab dem Buel. Herman Schwendiner. Jorg
Gademler. Jaklin Braitenower. Hansen Kurtz am Weg. Othmarn am Brand. *o
Hansen Buman. Herman Dietzi. Hansen Egli, Hachen son. Hansen Schwitzer.
2yi Haini Gschwend. Die andern verlurend si an der flucht und inderhalb der letzi.
Die wurdend all gen Herisouw vergraben. Got hab iro seelen. Amen.
I Wie nun diser span des gotzhus und der Appenzeller z0 end bracht und
verricht ward, kam abt Eglolf gen S. Gallen sontags vor Sant Michels tag im *5
1429 jar, im vierden jar nachdem er abt worden was. Und ward gar eerlich
empfangen. Und . kam mit im sin bruder Albrecht Blarer und ander burger von
Costenz, die siner friintschaft warend, mer. Und bewilget sich alles gutes gegen
ainer stat und verschraib sich unserer frihaiten halb und altes harkomens, dafi er
ain stat bi denselben onangefochten welte lafien bliben. Welcher brief an S. Michels 30
abend geben ward im obgemelten jar. Man versach sich dabi vil gutes zu im,
ufl ursachen, dafi die sag was. dafi er ain fridlich und friindhold man war, urid
dafi sin vordern und friind ouch unser stat burger warend, von denen ainem
spital in unser stat und dem siechhus am Linsibiihel vor der stat vil gutes
begegnet und geton was, wie vormals an gelegnen orten diser kronik ist anzaigt 35
worden. AJs er nun denselben winter das closter in unser stat mit anderer ornd-
nung angertist und sich mit ampt- und dienstliiten allenthalb versechen und des
gotzhus gwaltsamme in etwas wesen gebracht, rait er nachgendtz jars, namlich
mentags nach dem uffarttag im 1430 in siner stat Wangen ouch in, und schwu-
rend im dieselben und huldetend nach altem bruch und harkomen, wie si andern 40
abten vornacher ouch geschworn hattend. Und wurdend inen ir privilegia und
frihaiten, so si von andern abten erworben hattend, bestat und verniiwert, und
wurdend irem burgermaister, hiefi Hainrich Vogtli, als ainem trager alle lechen
der stat zu sinen handen als zu der stat handen gelichen, welches iibergeben
also waren solte, als lang abt Eglolf in laben wer und als lang ain anderer herre 4S
des gotzhus S. Gallen nit inritte. Und hattend aber vil gute stuk inn, die lechen
warend, namlich den Gisenberg, den Kampf acker, den jarzoll, das gut Bourn-
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6 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
garten , den Kornmarkt und das gftt Aichegg mit siner gerechtikait und zfigehord.
Er rait ouch dasselb mal zfi der Niiwen Rafenspurg und dannen widerum gen
S. Gallen. Und hielt sich wol in allem regiment. Er bracht ouch in kurzen
jaren ainen convent, der von vergangner kriegen und stSfien wegen gar zerflofien
5 und geschwaint was, wider in ain wesen, mit angenomnen ordensherren, jungen
und alten, und was emsig zti gotesdienst, wie man dozfimal gotesdienst hielt
und achtet.
Im selben drifiigosten jatr gab er die Bernegg mit burgstal, burghalden
und aller zugh6rd als ain erblechen und in erblechens wis ze koufen Hansen
10 Vogelwaider unserm burger, urn zwaihundert pfund Costenzer werung, mit dem
geding, dafi er und sin erben, oder zii wess handen er hinfuro solich erkouft
erblechen komen liefi, ain jeden S. Martinstag legen und zalen solte 10 pfund
Costenzer ewigs zins, und demnach witer unangefochten und unbeschwart bliben.
Welichs erblechen nachmals von den Brendlern an unser herren komen und er-
15 kouft ist, in wis und maB, wie man den berg noch hut bi tag inn hat und
jarlich die 10 pfund Costenzer dem closter lut des koufs uflricht.
I Diser abt liefi das reffental, wie es ietz stat, widerum stellen und buwen; 272
dan es von der brunst zergangen was ; dessglich das dormendal und die bropsti,
die bi abt Gothartz ziten widerum abbrochen ward, und vil anderer buwen,
20 doch mit nit vil kostens und on iiberfluB.
In disen jaren, als unser herrn die richsvogti zft iren henden bracht hattend
noch von kiing Rfiprechtz ziten har, wie wir in apt G&nen gmelt hand, und kiing
Sigmund inen in disem 1430 jar zfi Ueberlingen ain kostlich frihait gab der hoch-
gerichten halb, namlich dafi si liberal schadlich Hit, rouber, morder, dieb &c,
%s si werind haimlich oder offenlich schadhaft gsin, richten mochtend nach richs recht,
mit ufisprechung des merern tails des rates, ouch mit dem nachlafl, dafi si ainen
vogt ze setzen han soltend (dan kiing Ruprecht die vogti ainem aman allain zu
bruchen zfigelafien hatt) ; derselb solte von stund an nach der wal den ban iiber
[Forts, von seite 2.] Und komend der Eidgnofien poten im 1429 jar gen
20 Sant Gallen um pfingsten und verrichtend den span zwiischet graf Fridrichen
von Toggenburg und den von Appenzell. Si mufltend aber dem abt fur erlitnen
kosten zweitausend pfund pfenning geben, doch dafi er si on iren kosten aufi
dem ban brachte; wie ouch beschach.
Der abt kam ouch dahin, da man in wol empfieng und beweifi, was man
35 im zii beweifien schuldig. Und reit dadannen gen Wangen, da im gehuldet
ward, und kam von Niiwen Rafenspurg widerum gen S. Gallen. Alda er sich
mit allem fleifi alles in dem closter widerum zix erschiften, verbessern und in
gfite ordnung ze bringen undernam. Er buwet den gang ab der Pfaltz in die
Hell, der sit der braunst har underlafien was und gab die Bernegg sampt dem
40 burgstal, burghalden und aller zfighdrd erbslechens weifi ze kaufen Hansen
Vogelweider, burgern zfi S. Gallen, um 200 pfund Costenzer, dieselben jarlich
zu verzinsen mit 10 pfunden, und darnach weiter onangefochten und beschwart
bleiben. Welich gfit darnach von den Brendlern oder Driizechnen an die stat
S. Gallen kam. Und ist noch zu abt Jorgen zeiten der wald an der Bernegg
45 harab gangen garnachend auf den gatter bei der stat, aber in abt Chfinen kriegen
dannen ghowen, damit niintz veruntrtiwt wiirde.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 7
das plfit han. Hieherum von alien raten ufgsetzt ward, dafi ain alter burger-
tnaister an dem dritten jar, als er solt mfiefiig gon und des ratz ledig war, das-
selbig jar des richs vogt ze S. Gallen sin und iiber das plut richten ; und wan
im ain schub *) gfiele. solte er aincm rat truwen, was im der darum sprech,
dabi ze bliben. Er mochte ouch in den rat gon, wan er welte, es war dan 5
sach, dafi man nach im schikte; so solte er ghorsam sin und sich sines frien
zugs nit halten2). Und diweil wir kiing Sigmunds frihaiten gedacht hand, wend
wir hie samentlich anzaigen, mit was gnaden er unser stat nach und nach be-
gabt hat Namlich hat er unser stat die erst frihait gen zfi Chur, wie er uft
Mailand kam, im 141 3 jar, und ir als ainem glid des hailgen richs erniiwert, 10
bestat und bevestnet al frihaiten, recht, gfit gwonhaiten, brief und privilegia und
si darum ze schiitzen und ze handhaben erboten. Darnach im 141 5 jar ze
Costenz, wie das concilium ergangen was, gab er unsern herrn ain fri . . . . 8)
hinfiirbas ewenklich irem erkiefiten vogt zfi S. Gallen den ban, iiber das plut ze
richten, von iren handen lichen m6gend, so oft das not ist. Item dafi man kainen 15
burger fur in noch des hofs gericht triben sol, sonder solle man das recht zu
inen suchen vor irem aman, iemand wurde danne rechtlos. Item ainer stat
frihait geben, dafi si munzen moge ; wie dan zfir selben zit die von Zurich und
S. Gallen mit ainandern gmiinzet hand, darum noch urkund * vorhanden sind.
Darnach im 1417 jar zfi Costenz gabend unser herrn dem kiing von des richs 20
stiir wegen zwaitusend guldin in gold, daruf er inen brief geben, dafi si obge-
melte stiir von solicher erlegter summa wegen hinfuro nit schuldig sigend zfi
bezalen, noch ainicher quitanz bediirfind. Darnach im 141 8 jar ze Costenz, als
das concilium sich gendet und wir zfi mitten abrellen verbronnen warend und
menklich um vil brief, rodel und urbar komen was , gab der kiing unsern burgern 25
die gnad, dafi si sament und sonder ire gfieter, sie werend erb, aigen oder
lehen, zins, hfibgelt oder zehenden, dariiber si brief gehept hettend, mit der
gewer verston 4) und bhalten mochtind in und ufiwendig gerichtes ; also si ouch
um geltschulden, darum si brief ghan hetten, ton mochtend. Darnach im 1430
jar zfi Ueberlingen der hochen gerichten halb, wie wir doben erzelt hand, ain 30
frihait gab. Zfiletzt, als er im 1432 jar fiir Bellenz in Mailand und von dannen
mit herzog Philips von Mailand belaitung gen Rom (wie wol mit vil anstofien
und untrtiwen) kam und alda vom bapst Eugenio dem dritten des namens
nach langer werbung und zwitracht, wie der bapst nit sonder wolgefallen an im
trfig und bapst Martinus des vordern jars im hornung gstorben was, doch zfi- 35
273 letzst zfi Rom inriten liefi und im die kaiserlich kron gab und also im dri | und
drifigosten jar der minderazal widerum in Tiitschland [kam], kam er um S. Lucien-
tag gen Basel in das concilium, von dem wir bald harnach erzellen mfiefiend:
da betratend sin majestat unser stat boten und erwurbend ain bestatigung und
confirmation aller frihaiten, gewonhaiten, briefen &c, wie man die vornacher von 40
im und sinen vorfaren erworben und geben hette von kaiserlicher macht, lut
aines briefs, der geben ward zfi Basel donstags nach S. Lucientag im 1433 jar.
* Diser tagen erhfib sich ain uflouf zfi Costenz. Und wichend die von
geschlechten gen Schafhusen, da si schier ain jar verhartend. Und wurdend die
l) appellation (?) — 2) auch den wortlaul dieser, ohne zweifel aus dem stadtbuche herruhrenden
verordnung, vermogen wir vorlaufig nicht genUgend zu erklaren. — 3) hier schlieftt die erste seite
des blattes ; es scheint zu fehlen : hait% dafi si. — 4) in rechtmassigem besitz erhaltcn.
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8 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
Juden ze Costenz al gfangen. Der span was so grofl und hitzig, daB kiing
Sigmund selbs gen Ueberlingen kam, die partien zu verainen. Die ziinft warend
wider die geschlecht; die warend faifit und rich worden, und wurdend die hant-
wercher getrengt, darufi der span entsprang. Aber nach verhor der sach bracht
5 der kiing die geschlecht widerum gen Costenz und gab inen mer gwaltz, dan si
vor ghan. Und beschatzt die stat uf 30000 guldin zfi ainer straf. Und gabend
im die Juden ouch bi 30000 guldin, daB man vermainen wolt, der kiing hette
ob 60000 guldin ufi Costenz bracht, von der stat und von den Juden.
Kaiser Sigmund sumpt sich an gfite zit ze Rom und erlangt vil eeren und
10 groB gut. Zuletzst ward im in das concilium verkundt, daB er nit solte witer
uBbliben ; dessglich dem bapst ouch. Er kam gar stil mit wenig pferden gen Basel.
Darnach meret er sich in die 1000 pferd, gar kostlich geziert, und rait
vast spacieren mit vil prangs &c, laich lechen und macht vil gfttz und geltz
zfisamen. * *)
is Desselben mals ward unsern herrn von gmainer irer burger wegen ain frihait
geben von des versprechens 8) wegen, so die in dem Rintal gagen den unsern ze
bruchen understfindend, in mafl und von wort zu worten, wie harnach volgt:
„Wir Sigmund von Gotes gnaden romischer kaiser, z\x alien ziten merer des
richs, und zfi Ungern, zti Behem, Dalmatzien, Croatzien &c. kiing, bekennend
*o und tCind kund offenbar mit disem brief alien den, die in sechend oder horend
lesen, daB uns unser und des richs lieben getriiwen, die burgermaister, rat und
burger der stat zfi S. Gallen, durch ir erbar botschaft furbracht und erzelt habend :
wiewol si und iro burger oft um die Kit im Rintal gesessen etlich gelegne
gfieter erkouft habend, ietzund kouftind, und um si hinfiir in kunftigen ziten
koufen mogend; iedoch so mainend dieselben lute, wie daB iro gewonheit und
as herkomen recht sige : welicher under inen einig gelegen g&t koufet 3) und dasselbig
in aim jarzil versprichet, so sol der, der das erkouft hat, dasselbe gdt wider
ufgeben um so vil geltz oder summe, als das des ersten erkouft ist. Dess si
aber zfl grofiem schaden komen, darum daB si das oft besserend , arbaitend und
ze frucht bringend und darnach davon also bracht werdend. Und habend uns
30 also demfietenklich angerfift und gebeten, inen darinne gnadenklich ze hilf und
ze statten ze komen, damit si hinfuro vor solichem schaden behfiet und ver-
tragen werdend und bi solichen guetern, die si um die obgemelten liit im Rintal
[Forts, von seite 6.] ZCi disen zeiten erhfib sich zO Costenz ein schwarer
auflouf zwiischet den ziinften und geschlechtern, und ward die sach so ungestiim,
35 daB die geschlechter gen Schafhausen wichend und. sich alda garnachend auf
ein jar enthieltend. Darauf kiing Sigmund gen Costenz kam und auf verhorung
der partien alien span zfl friden bracht, doch nit one grofi straf an gelt, die
der kiing denen anleit, die schuld trfigend. Es mfifltend ouch die juden dem
kiing daselbst groB gelt erleggen.
40 Und wie man zalt 1431 jar, gieng das concilium z& Basel an und ward
kiing Sigmund zft Rom keiser von papst Eugenio dem vierden gekront am
heilgen pfinstag. Von welchem der adel im Turgow und der dienstleuten des
closters zfi S. Gallen ein freiheit auflbrachtend : wan span um schiltlehen sich
*) * ... * marginal ohne verweisung. — 2) zurUcknahme des kaufs. — 8) soil wol faei&en
verkoufet.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 9
gesessen redlich koufend, ungetrengt beliben mogind. Und wan nun solich
gewonhait und harkomen unredlich und unrecht, sonder menklichem schadlich
und erdachte recht sind : datum von romscher kaiserlicher machtvollkomenhait so
setzend wir mit disem brief und wellend : wen die egenanten von S. Gallen oder
Ire burger um die obgenanten lute in dem Rintal gesessen dehainerlai hofgfieter 5
oder andere gfieter, wie die genannt sind, redlich an sich erkoufend oder ietz-
und redlich an si[ch] erkouft habend, dafi si dabi beliben in mafi, als si die
erkouft habend, unwidersprechenlich und ungehindert derselben Hit im Rintal
gesessen und sunst allermenklichs, mit urkund dises briefs versigelt mit unser
kaiserlich majestat insigel. Geben zfi Basel nach Christus geburt vierzechen- 10
hundert jar und damach im drifligosten jar, an mitewoch vor dem sontag Laetari
in der vasten, unserer richen des Ungerischen in dem 17, des Romschen in dem
24, des Behemschen in dem 14, des kaisertfimbs in dem ersten jar." Dise fri-
hait soil billich, kreftig und ansechlich sin, darum dafi zfi diser zit das lechen
der vogti Rintal zfi kiing Sigmunds handen gehort und er dieselbig ouch an- is
fenklich diser jaren, wie obgemelt, hingeben in pfantzwis und versetzt hat, alweg
mit vorbehalt ainer widerlosung.
Diser jaren, namlich im 1433 jar> kontend unser herren und ir nachpuren
van Appenzell abermals in span und sfofi von wegen etlicher liiten, die zfi Herisow
safiend und unser stat mit burgrecht verpflicht warend, welche die von Appenzell *o
zfi aller pflicht und ghorsamme, als ir landlut, erfordertend und inen darum
putend als andern landliiten. Dess sich aber gedacht unser burger spartend,
vermainende, diewil si in ainer stat ze S. Gallen burger [werend], werend si den
274 von Appenzell von landrechtz wegen ghorsamme ze laisten nit schuldig. Und |
zoch sich der span so vil in1), dafi die acht ort sich erbutend, in der sach ze *S
handlen, damit friintschaft und ainikait gefurdert und erhalten werden mochte.
Also komend baid partien der sach mit gfitem willen fur der 7 *f orten boten,
die dan, wie si um pfingsten von iren herrn und obern gen Baden abgefertigt
warend3), namlich von Zurich Hans Bronner und Cfinrat Mayer; von Lucern
Uolrich von Hertenstein schultheifi und Peter Goldschmid; von Ure Hainrich l°
Beroldinger, altamman, und Hans Kempf, landschriber ; von Schwitz Itel Reding,
amman, und Hans ab Iberg, altamman ; von Underwalden Engelhart Enendakers,
altamman ; von Zug Hans EdliBach ; von Glaris Jos Dschudi und Hainrich Hupf-
256 zfitrfiege, dafi niemand in dasselbig gericht gesetzt werden | solte, er were dan
des schiltz vachig. Welcher brief noch hinder gedachtem adel ligen sol. 35
Und als ein haSslicher span im 1433 jar sich zwiischet der stat S. Gallen
und den von Appenzell erhfib von wegen etlicher burg- und landrechten, in
welchen ein missverstand was und kein teil dem andern nachziechen wolt (dan
beid teil burger und landleut vor iren letzinen und creutzen in der landschaft
des Turgows hattend) : da kamend beid partien dess auf ein erleuterung fur 40
siben ort der Eidgnoschaft und wurdend auf einem tag zfi Baden im Argow
wol gefridet. Die boten warend von S. Gallen burgermeister Uolrich Sari und
der altburgermeister Chfinrat Hor; von Appenzell Uolrich Hach, amman, und
Hans Gmonder, altamman; Hans Wurmer und Heini Clam, landleut.
l) er verzog sich so lange. — 2) corrigirt iibcr das frulrer gestandene acht. — 2) ein nachsatz
ist in der feder geblieben.
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lO LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
han; von S. Gallen wurdend boten geschikt Uolrich Sari, burgermaister, und
Cfinrat Hor, altburgermaister ; von Appcnzell Uolrich Hach, amman, und Hans
Gmiinder, altamman, Hans Wurmer und Haini Klam, landliit. Und ward ge-
sprochen, dafi die von S. Gallen bi iren frihaiten, so si von kiing und kaisern
5 hettend, ufiburger anzenemen, bliben, aber dabi die, so iro burger ze Herisow
werind, nit dester minder den von Appenzell, mit denen si des landrechtz und
der gerichten halb verfasset warind, in alien sachen ghorsam und gwartig sin
soltind. Beschach samstags nach pfingstfirtagen obgemeltz jars.
In disem jar macbtend burgermaister nnd rat ain uberkomnuss mit Hugen
1° von Watt, als von des rechens wegen zti Engenfurt, da min herren nachwertz ir
walchi puwen hand, und iibergabens im denselben mit ainem geding, dafi er daran
ain summa geltz verbuwen solt ; und was alda holzes gefiele, das solt er atner stat
ztikomen lafien; und wo er des rechens absin welte, dafi er den widerum zfk
unsrer herren handen komen lafien welte. Und ward grofi gfit daran verbuwen
is von Hugen von Watt und Hansen Fechter. Doch mocht man dem wasser nit
vorbhalten, dan dafi es zu schiter gieng und mer kostens zfitrflg dan nutzes.
Nun wellend wir uf das kurzest erzellen, wie kiing Sigmund in Italien
zogen und zu kaiser worden si. Erstlich als das concilium zfl Costenz zergangen,
sait im bapst Martinus vil gutes zu und ermanet in, dafi er sich die kaiserlich
20 kron ze Rom empfachen flifien und ftirdern welte. Wie aber egemelter kiing
vernam, dafi bapst Martinus zft Florenz lag in span und widerdriefi in siner zu-
kunft fonden hatt, dabi die krieg in tiitschen landen, die iiber die Behem an-
gesechen warend, ouch sumnuss und hindernuss brachtend, verzoch sich die
sach bifi in das 1432 jar. Do rait der kiing mit nit ainem grofien ziig fur Chur
25 und durch das Veltlin in Mailand und ward von herzog Philips raisigem ziig vor
der stat gar eerlich empfangen und also in die stat belait, da er ouch die isin
kron, wie dan dero bruch ist, die kaiser werden wellend, empfieng. Demnach
als er lange zit zu Mailen lag und alda wartet, dafi im von den fursten des
richs ain ziig volks solte nachgeschikt werden, kam gar wenig Kit; dan im die
30 fursten etwas abhold warend worden von der ainigen tat wegen, dafi er dem
herzogen von Oesterrich on wichtig und gnfigsam ursachen so scharpf von der
pfaffen wegen zugesetzt und in um so vil Kit und land bracht und die Aidgnofien
bi iren landen gefrit und bevestnet, ouch vil herrenstett zfi richstetten und vil
puren zti edelliiten gmacht, item si, die fursten, in den Behemischen raisen (in
35 welchen er dannocht als ain partiger verdacht was 1) zfi merklichen kosten bracht
hatt. Darum man im mit gar vil und in mancherlai weg zftrette under dem adel,
und ward gescholten, er vertet grofi gut unnutzlich, darum dafi er die ard hatt,
glerten und verstendigen liiten, die im | ze bruchen warend, richlich ze geben; 275
wie ouch nach im kaiser Maximilian im bruch hatt. Und als er etwan gffagt
40 ward, worum er den adel verachtete und schlecht liit zfi sinen gescheften bruchte ?
gab kiing Sigmund antwort: die werind im billich edel, die Got mit adenlichen
und zierlichen gaben geadelt hette, und nit die, so sich alten harkommens und
grofler taten irer eltern rfimbtind und aber ufi inen selbs nuntz gschikts hand-
lotind. Er hat ouch den churfiirsten etwan offenlich zfigeredt und gsagt, dafi
45 er sich irer schemen mfieft, dafi ir kainer kain gfit, rechtgeschaffen latin reden
_ #
*) im verdacht der parteilichkeit stand.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 11
konde [kiing Sigmund kond 6 sprachen gut] und aber den titel der churfiirsten
trfiegend. Dannenhar vil findschaft floB ; wan der kiing Sigmund von person
ain schon, tapfer und wolgestalt man und darzu glert und beredt was und gegen
aller welt friintlich, also dafi er ouch ainem schlechten handwerksman die hand
ze bieten nit unwillig was : und kond vil sprachen und mit jedermann zierlich 5
reden. Darum der adel sait, er hette die puren lieb und die stett und die, so
in piinden warind, und untersttiend den adel zu vertriben, gab vil g&ter wort,
und wer wenig tat darhinder, und wer ain bodenloser furst, hett niemer gelt und
gab jederman frihaiten und gebe alien den wappen, die si begertend, onerforschet,
wie sich jederman gehalten hett. Item so schlfteg er ouch vil Kit ze ritter, die 10
si [n] nit gemafi werind, und tate ouch vil, dafi si sich ze ritter schlachen liefiind ;
dabi machte er puren- und burger- adel in alien landen und liefi den rechtgeschafnen
adel verderben. Dili reden und derglichen liefi man iiber ktog Sigmunden gon,
die merstails ufi dem adel entsprungend. Und ir aber der kiing unschuldig was ;
dan er aber ain verniiftig man was. Und wie er des adels widerwillen gegen 15
in spurt, bhielt er den gmainen man in friintschaft und tet alien den gtitz, die
sich gfites gegen im erbutend. Doch was er nit sonders gliikhaftig in kriegen
und verlor vil volks an dem Tiirken und an andern orten mer. Wie vil er aber
findschaft bi den fursten hatt, kund er so vil durch sin und der sinen schiklikait
anriisten, dafi er on volk und gelt (also ze reden) gen Rom und von Rom kam. 20
Und lang1) im bafi, dan hette er grofi volk bi im ghan. Dan sich nieman an-
ders dan gutz gegen im versach, diewil er nit in ainer gstalt da was, darum er
zu entsitzen gsin wer.
Wie er nun in Mailand kam, brucht herzog Philips vil untriiw gegen im
und hielt im nit aller dingen, das er im durch brief und botschaft zugesagt. 25
namlich dafi er in mit siner hilf gen Rom in sinem kosten belaiten [welte]. Er
kam ouch nie personlich zu im und liefi das land allenthalb der mafi mit raisigen
und fufiknechten bewaren, dafi der kiing wol spiiren mocht, was er disem Walhen
ze vertruwen hette. Doch so warend des hencogen rat taglich bi im und erbutend
sich vil und grofles, wie das volk ze tfin gewon ist. Denen gab der kiing hin- 30
wider ouch wort und bewist inen friintschaft, bifi er iiber den Poo und das
Lamparten pirg kam. An welchem ort er ouch von den Florentiner etwas an-
gefochten ward. Die woltend in von dess wegen, dafi er mit herzog Philipsen
von Mailand vil friindschaft hette, nit gern durch ir land ziechen lafien (welichs
im gegen bapst Eugenio ouch ain ungunst bracht; dann zur selben zit die Flo- 35
rehtiner mit dem bapst in ainem verstand und mit herzog Philipsen vindschaft
hattend) ; und woltend also mainen, der herzog hette etwas anschlags mit kiing
Sigmund gmacht wider Rom und Florenz, das doch nit was und solichs an des
kiings wandel wol mocht gesptirt werden. Es ward aber in allem anschlag dem
kiing iiber das wasser Arnun (das durch Florenz louft) gholfen und bracht in ain 40
278 weltscher her, der des bapstz und der Florentiner vigend was, hiefi her An- | 2)
toni Pontadera, gar ain guter kriegsman, iiber das wasser mit allem sinem volk
on alle not. Dannethin er gen Senis zoch. Und als er gen Rom ze riten sinnes
was, wolt im der bapst dess nit platz gen, und mufit sich der kiing bi sechs
monat zu Senis enthalten. In weicher zit er mit den Florentiner gern in friden 45
*) gelang. — 2) die paginierung hat zwei blatter iibersprungen.
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12 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
komen und sich ouch mit dem bapst gern betragen hette, deren er doch kains
uf die pan bringen mocht. Ie z&letzst bracht er durch botschaft und sinen
obersten canzler, hiefl her Caspar Schlik, so vil bi bapst Eugen ztiwegen, dafi
er ainen fridlichen verstand mit dem kiing machet und sich bewilget, in gen Rom
5 mit sinem volk ziechen lafien. Mitler zit ward im von den Senern grofi friint-
schaft und g&ttat bewisen, darum er si ouch zu ainer frien stat des richs machet
und si mit mancherlai frihaiten begabt, von denen hie ze melden nit not ist
Wie nun der kaiser gen Rom kam, ward er wol empfangen vom bapst
und von ailer burgerschaft und bald darnach bekront uf 20 tag mai, was der
10 pfingsttag des driiunddrifiigosten jars. Do blaitotend in die Romer mit ainer
treffenlichen pomp bifi in S. Peter miinster. Da empfieng in der bapst mit vil
cardinalen. Und als er bekront ward, begrftzt in alle welt als ainen kaiser und
schree man weltsch: vivo, vivo, Caesar Sigmundol das ist: woll wol! dem
kaiser Sigmunden 1 Zftletzst ward er durch den bapst gebeten, dafi sin majestat
15 die gelerten im concili z& Basel, von denen er taglich citiert und auf das concili
geladen ward, handlen und vermogen welte, dafi si sin hailikait rflewig liefiind
und ires furnemens abst&endind. Das im kaiser Sigmund ze ton zusait Und
als er zfi Rom etlich tag lechen gelichen und vil von tutscher und weltscher
nation zft ritter geschlagen hatt, f&r er von dannen, nit den vorigen weg, sonder
*° uf Ferrar und Mantow zft, und macht her Johans Franciscen Gonzaga zfi ainem
marchis oder margrafen zu Mantua und versprach sinem son Ludwigen des
margrafen von Brandenburg tochter, hiefi Barbara. Und zoch von dannen durch
Venediger landschaft uf Oesterrichesch landschaft, gab den herrn von Venedig
grofi frihaiten und sprach in frimtlich zu, ward ouch von denselben begabet mit
*5 gfiter zerung. Und als er durch das birg kam, zoch er durch die Etsch ilentz
uf Basel in das concilium, dahin er um den wienachttag kam und ain gftte zait
da lag, damit er das vollendete, darum in der bapst Eugenius gebeten hatt.
Geschach als im 1433 jar.
Ietz wellend wir widerum die jarzalen aferen. *)
30 Als man zalt tusend vierhundert ains und drifiig jar, do gieng das concilium
zu Basel an, von welchem wir bald hamach sagen werdend. Darnach im zwai
und drifiigosten jar was so ain kalter winter, dafi die reben im Rintal und Turgow
im boden erfrurend und man iren gar vil ufischlachen mfifit Es spieltend1} och
vor grofier kelti etlich nussboum und ander boum.
35 Im 1445 jar8) zugend die von Appenzell fur Rinegg und gewonnend das
stetli und das schlofi, und ward das under gehtis am schlofi zerbrochen; den
obern turn ziindt ainer ufi Appenzell an wider des mereren tails willen, darum er
ouch wichen mfiflt. Und hatt sich der span erhaben von der Paierern wegen
von Hagenwilen, die diser zit vogt und herren diser herschaft warend, welchen
40 man altharkomne gerechtikait nit laisten noch zalen wolt. Dabi vermatntend die-
selben herrn, die von Appenzell hettend vil hof, hiiser und gfieter, die von alter
har in die marken der herschaft Rinegg dient hettend und darin vergriffen gsin,
in kurz verschinen jar en ufi aignem gwaltsamme und on recht in ir landschaft
verainbart4) und die fiirsten von Oesterrich iibermarket 6). Wie es ouch die
45 warheit was. Dan zfi den ziten, namlich im 1405 jar, wie die krieg wider
*) mit ihnen fortfahren — 3) spalteten. — 3) corrigiert fur das durch gestrichene : dtssclben
jars. Am rand steht : ist versettt. — *) incorporiert. — 6) auf ihr gebiet hiniiber gegriffen.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 13
Oesterrich von uns und den Appenzeller angiengend, wolt jederman uf unser
siten sin und werind al puren gern Appenzeller oder S. Galler gsin. Darum den
gerichten zft Tal und S. Margreten, item Zwingen9tain und Bernang, vil hof ab-
279 gestraift wurdend, die in der Appenzeller mark komend | mit derselben liiten pit
und beger; dan man die herschaft entsafi und jederman gern fri gsin wer. 5
Dannenhar es kompt, dafi des landtz Appenzell marken an etlichen orten so
verr obnen ab *) uf das land Rintal raichen. Wie nun den von Appenzell etlich
puren gfangen und gstraft wurdend, schlfig ains zftm andern und ward ain sturm
geschlagen uf Rinegg, dess menklich zfi schaden kam. Ztiletzst aber tet ain
nachpurschaft allenthalb urn und ouch die Aidgnofien so vil darzu, dafi der span 10
verricht ward. %
Darnach im 1435 jar was der winter so kalt, dafi der Rin von Basel bifi
gen Durtriecht1) iiberfror und der Undersee ganz und gar, und alle wite, die
zwiischen Lindow und F&fiach ligt Dan unser burger ainer, hiefi Hans im Holtz,
der rait uf ainen tag salbandern mit zwai starken pferden von Lindow gen Fdifi- 15
aich unverzagt. Man ffir ouch mit schlitten taglich daruber. Es understfindend
sich ouch etlich mfitwillig gsellen, der nachsten von Arbon gen Bfichorn iiber
das is ze loufen. Wie si aber gar nach uf halben see komen warend, fondend
si den see offen und mfifitend widerkeren. Also gedenkt kain man, dafi der
Bodensee ganz und gar iiberfroren si ; darum in die Griechen dxQoviov genant *o
hand, wie in Pomponius nent, dafi er von dem is nit iibergebena) wirt. Sunst hat
er den namen von den von Bodmen und vor vil jaren der Bodmer see ghaifien
und vor fiinfzechenhundert jaren derBregenzer see von der stat Bregenz, welche
vil jar vor der geburt Christi gestanden und under alien stetten des Bodensees
die eltist ist. Darnach Arbon, darnach Costenz. Also was ouch der Ziirichsee 25
mit anandera iiberfroren, also dafi man zfi Zurich durch die Schwirnen4] inrait
und gieng. Und Augend die wilden enten und ander gefugel Zurich in die stat
von grofiem hunger, sam si zam werind. Es ward ouch an ain bftfi verboten,
dafi in nieman kain laid tun dorst Die liefiend inen brot furwerfen und holtend
das ; so gemach hatt si der hunger gmachet Zfi Radpoltzwil fand man vil enten 30
tot in den hiirden und fieng man iro vil mit den henden, die als mager warend,
dafi sie zfi essen nuntz soltend. Es wurdend iro viel von den rappen zerzert
und gessen; dan die kelti ain lang zit weret.
Desselben jar am dritten tag im merzen gieng ain gut tail an der stat Zug
under und viel die ringmur mit etlichen turnen in den see und dabi 26 hiiser 35
sampt etlichen spichern, und verdurbend bi fiinfzig mentschen jung und alt. Der
schrek was in das volk komen, dafi niemand mer im statii bliben wolt, mit
grofier sorg, es wurde alles undergon.
Darnach im 1436 jar ward der win allenthalben fur; dan die winterfrore
grofien schaden tun hatt. Und gait ain mafi win zu S. Gallen 6 fi. und 7 pfenning. 40
Und bracht man ufi Klefen und ufi Valtlin desselben jars vil wins har; den gab
man nit vil tiirer dan den land win, wiewol nachgendtz herbstz ouch vast wenig
wins ward.
Darnach im 1437 jar uf den ntinden tag december, als der from fiirst
kaiser Sigmund, * als in zu Basel in dem concilio das podagra was ankomen 45
*) von obcn herab. — 2) Dordrecht. — 3) der ganzen weite nacb bedeckt — *) das
pfahlwerfc.
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14 U. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
und man in darnach in ainem sessel tragen mufit und ander krankheiten der
glider mer darzu schlCigend (dan er sin tag merklich grofi raisen tiin hatt) : do
starb er * im land zfi Merhern in ainer stat, haifit Znaim ; dahin er sich f&eren
liefi, uf dafi herzog Albrecht von Oesterrich, der sin tochter fro Elisabethen hatt,
5 zu im ain gelegne stat komen mocht. Und als der herzog mit siner frowen
kam, macht der kaiser in zii ainem erben der zwaien kungrichen Behem und
Ungern und begert an alle herschaft, die um in was, dafi die bi den churfiirsten
daran sin weltind, damit sin tochterman romischer kiing wurde. Dan salig (sprach
er) wird das rich sin, dess houpt Albrecht min tochterman sin wirt. Ward dar-
10 nacht todt gen Waradin gfuert, ligt 32 mil under Offen in Ungern.
* Wolf Raiter hat die reformation, die kaiser Sigmund vor im hat ghan
der gaistlichen halb ; die mag da harin zogen werden im ze lob. *l)
In demselben monat hort man in unsern landen vor wienacht tonder und
blitz, als ob es in dem sommer were; dan es sunst ouch warm was. Doch er-
15 fror der win abermals an vil orten, und was die gloubig sag, dafi zfi Wintertur
an alien den reben, die um die stat ligen, nit mer den 18 mafi wins gewimmet
worden werind.
Nachgendtz jar uf 18 tag merzen ward obgemelter herzog Albrecht, wilund
kaiser Sigmunds tochterman, von den churfiirsten anhellenklich zfi Frankfurt er-
20 welt zu romschem kiing und verorndt zfi kiinftigem kaiser. Desselben jars am
ntiwen jar stag ward er zu Stftlwifienburg in Ungern kront zh ainem kung sampt
siner frowen Elizabetha. Und wie er | romischer kiing erwelt, ward er darnach 280
uf fiinf tag mai ouch z& ainem Behemischen kiing kr6nt Den hielt man fur
ainen frommen und redlichen fursten Er bestatet ouch unser stat ir frihait, so
25 si von alien kiingen und kaisern vornacher empfangen hatt. Der brief ward
geben z& Pressburg in Ungern an S. Philip und Jacobs tag im 1439 jar. In welchem
jar er ouch starb an dem roten schaden, 6 tag vor aller halgen tag, wie er ain
rais wider den Tiirken tftn hatt und am widerhaimziechen was. Und ward zti
[Forts, von seite 9.] Abt Eglolfen aber fielend sckwdre jar in seine re-
30 gierung, nit allein von landtzkriegen wegen, die vast sorklich und grofi wurdend,
sonder ouch von tiire korns und weins. Dan im 1435 jar der winter so grim
kalt was, dafi es alles in alien landen erfrur und die see iiberfrurend, der
Zurichsee gar und der Bodensee zwiischet Fflfiach und Lindow. Und wert die
teure etwa mang jar, dafi man armen leuten mer fiirzesetzen hatt, dan man in
35 abnemen mochte *) ; dan niemand ntint lofit 3) noch gwan und niemand dem andern
iitzit ze geben hatt. Darzfi fiel der Ziirick-krieg nachstgendtz jar ouch ein, wie
graf Fridrich von Toggenburg, der letzst des stamens, am meiabend verscheiden
was im 1436 jar, der mit alien seinen herschaftcn ein burgrecht vasthin bei 30
jaren mit der loblichen stat Zurich ghept hatt und seinthalben span, fecht und
40 krieg zwiischet einer stat Zurich und den lendern Schwitz und Claris endst&nd;
mit welchem der abt ouch ze schaffen ward. DarzA Sigmund, der romisch
keiser, im 1437 jar, wie er etlich jar am podegram krank gwesen, dafi man in
*) gemeint ist ohne zweifel die in der reformationszeit oft aufgdegte Reformation des kaisers
Sigismund, unter anderm Basel 1521, bei Wolff. Ob dieser buchdrucker mit Wolf Raiter identisch
ist, oder wer sonst diesen namen getragen, bleibt dahingestellt. — 2) man musste ihnen mehr
schenken als abkaufen. — 3) verkaufte.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. IB
Stulwifienburg (lit acht mil nebend Ofen ufi in Ungern) bestatet. Wiewol er vor
sinem tod begert, daB man in gen Wien in der fursten von Oesterrich grebnuss
fueren welt, wolten doch nach sinem tod die Unger nit dim verwilgen und ver-
maintend: wer er lebendig ir kiing gsin, so soil er tod ouch bi inen ruwen. Er
was ain herlich ftirst und in kriegen gliiksam, doch dafi er sich ouch von bapst 5
Martino iiber die Beham und Merher von des gloubens wegen antriben und ver-
hetzen liefi. Tet inen ouch grofien schaden und vermaint, er begfenge ain
christenlich werk ; wie dan die r6mischen bischof mermals from und verniinftig
fiirsten dergstalt angfuert, betrogen und in merklichen kosten geworfen hand.
Darum diser kiing Albrecht vor sinem tod mit den Taberitern in Behem ouch 10
zu krieg kam. Und hatt si[n] dozmal (die warhait zu sagen) zum tail ursach;
dan etlich der Behemischen herrn, nachdem und si gegen den fursten des richs
und des bapstz legaten so erlich bestanden und denselben obgelegen warend,
tribend si vil gwaltz und beschedgotend hin und wider die landschaften vast,
woltend ouch sich an ainen kiing von Polen geben han, welcher den Behemen «5
hilf zugsagt hatt. Und half frow Barbara, wilund kaiser Sigmunds verlaflner ge-
machel (die an grafin von Zilia ufl der Stiirmark geboren was), ain schampar
wib, ouch darzu mit groBem gut; doch mocht si niintz schaffen und kam sin zu
grofiem schade. Zuletzst, als die Behem und Poleken in manig weg vom kiing
beschedget warend, stundend die Behem ab und ergabend sich dem kiing, und 20
zugend die Poleken hindersich, und ward frid im 1438 jar.
Welichs unsern landen ain hert und schwer jar ward von merklicher Hire
wegen. Dan man in unser stat um pfingsten ain viertail kernen um ainlif schilling
und dri pfennig gab und kam uf S. Jacobstag uf 12 B d. Als man aber abge-
schnaid, ward es besser; doch beharret der ufschlag vast, und ward ain mutt 25
kernen ain etlichen orten der Aidgnoschaft um 4 guldin gen, das vormals als
von allermans gedachtnuss ungehort gsin was. Dabi was der win ouch tiir und
alles das, so man in ain hus bruchen mufl. Und was jederman erschroken. Die
in einem sessel tragen mufit und zu end des jars gen Znaim fur (ist ein stat in
Marhen, ligt vier meilen von Krempfl in Oesterreich) , starb er daraach im winter- 30
monat und ward gen Wardein im Unger gfftrt und daselbst bestattet, seines
257 alters im 70 jar, seiner regierung im 27 jar. | VerlieB sinen gmahel, fro Barblen,
ein unkeusch weib (was graf Hermans von Zyli tochter) und ein einige tochter,
auB fro Barblen erboren, die herzog Albrechtz von Oesterreich gemachel was und
ein ursach was, dafi er nach im kiing was. 35
Kaiser Sigmund hatt ein schon reformation des priestertumbs von gelerten
leuten mit vil costen stellen lafien, der hofnung, dafi er dieselbig welte mit hilf
papst Martins in dem concilio zu Costenz erhalten haben. Was aber vergebens ;
dan wie der span der papsten verricht was, wolt niemand der geistlichen von
verbesserung des pfaffenstands kein wort mer horen, und fur der papst darvon. 40
Die gestelt reformation aber sol noch vorhanden sein. So was zu Basel so vil
zanks mit dem papst Eugenio dem vierden und mit den Pehemen, dafi alda
ouch niitzit der religion halb statlich zu end pracht ward. Die frommen Eid-
gnofien mufltend zuletzst das mufi auflessen, die vor Basel bei S. Jacob von dem
f) sotten.
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16 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
stet, die korn hattend, woltend das nit ufigen, dan von sonderer pit und frtint-
schaft wegen. Im Elsafi hat man die ordnung gemachet, dafi man kainen fromb-
den mer brotz ufi den steten ze tragen vergonte, dan fur ein plaphart Und
fond man knecht und junkfrowen um die kost ; die mochtend dannoch nit dienst
5 uberkon, dan dafi si grofi hunger liden mfifltend. Vil liit und volkes brucht in
langer zit kain brot nit; si suttend1) krut, reben, opfl und anders, damit si sich
enthieltend. Wer vich hatt, der mocht wol leben von milch und zigern Und
mufitend vil liit an iren kinden grofien jamer hungers halb sechen. Dannocht
sach man nit, dafi sich iemat ab solicher straf Gotes welte besseren und dankbar
10 sin. Doch ward die sach im nachgendem jar etwas lidiger.
Desselben niinunddrifigosten jars an Sant Johans tag im sommer start der
from fur st herzog Fridrich von 0 ester rich, welcher im concilio zfi Kostenz in
so grofien schaden geworfen ward. Und ward vergraben in dem closter Stamfl
im Etschland, nit wit von Insbrugg, da er verschaiden was. Derselb fiirst, wie
15 vil schaden er an liit und landen genomen, dannocht liefi er sinem son, herzog
Sigmunden (den er bi frow Anna von Brunswig, sinem eegemahel, erboren hatt)
an klainotern, barschaft, silber und gold, das man uf zechen mal hundert tusend
ducaten wert schatzt. Und ee er krank wurde, vermechlet er demselben sinem
son des kungs tochter von Frankrich. Und ward desselben junglings vogt und
20 gerhab1) herzog | Fridrich, der herzog Ernstz son was und darnach romscher kiing 28i
ward. Und furt den jungen herrn und alien schatz mit im hinab in Oesterrich
und in die Stiirmark. Und als er zu gfiten jaren kam, ward er verwaltender
herr in siner grafschaft Tirol und regiert vil jar. Er liefi ouch die guten Oester-
richer [g&te monz\ schlachen, zechen fur ain guldin, welche miinz noch hut bi
25 tag lieb und werd ist; wiewol die aigeniitzig welt iro bi unsern ziten ain grofi
zal geschmelzt und schwechere muntz darufi machen hat lafien, von welchen wir
in abt Kilianen sagen werdend.
Als man nun zalt 1440 jar an Unser lieben frowen tag zfx Liechtmess in
der ainliften stond desselben tags ward zu Frankfurt durch die kurfiirsten an-
30 helliklich herzog Fridrich von Oesterrich1) der junge (welichs groflvater herzog
delphin erschlagen wurdend. Dan disen delphin der papst Eugenius (wie ganze
sag was) aufbracht hatt, in das Elsafi und fur Basel ze fallen, damit das concili
mit seinen anschlegen getrent wurde. Welichs ouch geschach. Die mufitend
sin aber engelten, die sin nie genossen hattend.
35 Im 1438 jar gab man zu S. Gallen ein viertel kernen um 12 fi d. um
S. Jacobs tag, und was vil teure in alien landen. Magt und knecht dientend gern
um die kost und was grofier hunger im Turgow. Wo man vech hatt, da mocht
man bafi bleiben. Und fand man leut, die in vil tagen wenig brot gessen hattend.
Nachgentz jars starb an der Etsch herzog Fridrich von Oestereich, dem
40 es zu Costenz so iibel gangen was, und ward zu Gams8) in das closter bestattet.
Er liefi einen son Sigmunden mit einem grofien schatz. Des vogt was herzog
Fridrich, der nachwertz romscher kiing ward. Und als er zu jaren kam, satzt
er sich an der Etsch und schlfig die guten Oesterreicher, zechen fiir ein guldin,
denen man noch vast hold ist.
l) vormund. — 2) Friedrich III., 1 440-1 493. — 3) die richtige form ist Stams, oben zeite 9.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 17
Liitpolt gsin was, der zu Sempach umkam), herzog Ernstz von Steir son, zu
ainem romschen kiing erwelt, in dem 25 jar sines alters, und hat zu derselben
zit noch kain wib.
In welchem jar das concilium zu Basel zergiengen (!) was, von dem wir
uf das kiirzist anzaigen muefiend, damit manch man, so das liset, der romschen 5
bischofen fromkait und wofiir si zu halten sigend, aigenlich erlernen moge. Und
wan wir von dem concili beschlossen hand, wend wir von ander geschichten mer
meldung tun, die sich in etlich ietzgemelten jaren in unser Aidgnoschaft ver-
loffen hand.
Wie nun bapst Martinus im Costenzer concilio (als doben1) ghort ist) mit 10
des kiing Sigmundtz und aller nationen, so dahin komen warend, wolgefallen
ain ander concilium, namlich gen Pafi, indert fiinf jaren von uBgang des concils
zu Costenz angesechen hatt und sich die zit erluf, schikt er mit gutem willen
der cardinalen im 1423 jar etlich fiirnam, beruempt menner gen Pafi, das con-
cilium anzefachen, und HeB brief und botschaft allenthalb ufigon, damit man sich 15
dar verffiegte. In langer zit aber kam niemand, dan zwen abt ufi dem herzogtumb
Burgund. Und was noch ufi Frankrich und tutscher nation niemand vorhanden.
Darum si lenger ze warten sich undernomend, wol wiissende, dafi ir ding wenig
gelten wurde, wo die zwo ietzgemelten landschaften nit in biwesen werend. Wie
si aber verzugend, fiel ain gache pestilenz in und starb vil Kit zu Pafi. Darum 20
si verursachet wurdend, die maalstat des concilis zu verendren. Welichs mit des
bapstz willen geschach. Und zugend also dannen gen Hohen Senen*), dahin nach-
mals ufi alien landschaften vil volks kam. Doch ward dasselbig concilium ouch
ufghaben ufi ursachen, die harnach volgend. Dan als bapst Martinus gen Rom
was komen und alle zwitracht zu guter ainikait bracht hatt, schikt zu im ain 25
treffenliche botschaft kiing Alphonsus von Arragon ufi Hispania, mit beger: *
diewil kiing Ladislaus von Napoltz tod were, dafi er im des titels gonnen und
zu kiing in Naplafi machen welte (wie die bapst ain lange zit sich beruempt, dafi
si das lechen desselben kiingrichs habind, und in demselben schin nit ainest8) ge-
lichen hand). Das was bapst Martino nit im sinn; dan er in entsafl: wo er da 30
herschen [wurde], wurde er im zu stark werden. Dabi hielt er4) Petrum Lune,
der nur bapst sin wolt, noch in siner landschaft uf und hieng im ouch zum tal an.
Und damit er5) des kiings werbungen ledig wurd, schikt er haimlich nach«kung
Ludwigs son in Sicilien, der hiefi Alouis, in welchen kiing Lafilar6) des abgestorbnen
schwoster, die noch zu Napoltz lag, ouch verwilgete und das kiingrich im iiber- 35
gab. Und laich der bapst demselben Sicilien und Napoltz. Welche tat kiing
Alphonsus zu ainer verachtung annam und ward dem bapst Martino uberufi ab-
hold, underliefi ouch nit (wie der Spanier ard ist) taglich anschleg ze machen,
damit er sich rechen kond. Als nun das concili zu Senis angangen was, schikt
er ilentz botschafte haimlich und verorndt inen gaben und gelt mit dem befelch, 40
dafi si die iiirnemisten desselben concils anlangtind und bstechind, damit si den
bapst, den die Tiitschen gmachet hettind, absatztind und Petrum Lunae, der in
Frankrich recht und redlich erwelt worden were, wie wol er zu Kostenz ufi nid
und hass ongemafi erkent, wiSerum zu dem bapstumb komen liefiend. Und
ward also under den franzosischen und talianischen 7) cardinalen mit gelt und 45
*) If 534> 35 #• — 2) Siena. — •) otters. — *) Alphons. — B) der pabst. — 6) Ladislaus.
— 7) iudienischen.
VADIAN. II. BAND 2
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18 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
gold ain pratik gmacht, | dero bapst Martinus schier engolten hett. Dan der 282
Petrus Lunae, der hochfertig barfuefier miinch, noch in Arragon zu Panischola
an dem meer lag und fur und fur des bapstumbs nit abstehen wolt; dem kung
Alphons grofien bistand tet. Doch ward bapst Martinus der pratik und des an-
5 schlags innen und fur von stund an zu mit ainem treffenlichen mandat: Die wil
die stat Pafi zu Costenz fiirgenomen wer zu ainem concili und man aber daselbs
nunt hett konnen schaffen, ouch ufi alien landen nit gnusam volks zu der Senen
komen were von ungelegenhait wegen des platzes, solt das concilium ietzmal
ufghaben sin und in dem nachstkiinftigen sibenden jar widerum in ttitscher nation,
10 namlich zu Basel, ain rechtgeschaffen und allenthalb hin verschriben concilium
angfangen werden, dahin er ouch selbs komen wolte. Es were ouch der platz
der kron von Frankrich, Engelland, Spanien, Italien und vorab tutschen landen
der gelegnest. Solichem mandat und gebot ward gfolget (dan man zu Senis
ainen sterben entsafi), und fur iederman dannen, mit dem beschluss, daB uf das
15 einunddriBigost jar der mindern zal1) das concilium zu Basel soke angon. Und
ward also der Spanier pratik ufi list und gschwindikait des bapstz zurugg gstofien.
Daran ain jeder christenlicher leser spiiren mag, was hailgen gaistz zu ziten in
den concilien umfliegen, namlich der tufel mit guldinen federn; der sicht dan,
als ob er ain engel des liechtz si und muB der hailig gnast 2) sin ; wer es nit
20 gloubt, der ist in des bapstz ban. Also findt sich mit der warhait in alien
historien und kroniken der concilien, die sich in 400 jaren vergangen verloffen hand,
daB der warhaft tufel vil mer in denselben sich geuebt hat, dan der gaist Gotes.
Und wo man schon vermaint hat, die warhait zu furdern, ist man doch in ier-
salen und blinthaiten gstekt viler artiklen, die offenbarlich wider die warhait be-
*5 schlossen sind. Ja die gotlich warhait ist im Hussen und Hieronymussen von Brag
zu dem tod erkent worden zu Costenz, wie sich nacherwertz clarlich funden hat.
Darum kainem concilium lichtlich gloub geben sol werden, es erfind sich dan,
daB darin nach der richtigen schnur gotlicher satzungen und leeren gehandlet si.
Dan diser gaist ist gewiiBlich nit hailig, der wider den mund Gotes strebt oder
30 uflerhalb der leer Christi schwablet8) in denen dingen, die den glouben und
unser seel hail betreffen sond. Es hat der englisch apostel Johannes in siner
can<yik4) am 4 capitel nit vergebens geschriben, daB man die gaist bewaren
solle, ob si ufi Got sigend ; dan vil faltscher propheten uBgangen sigend in die
welt. Dan es ain buberi ist und ain lugi, das die bapstler sprechend : alle concili
35 sigend im hailgen gaist versamlot ; dan als wenig al bapst hailig sind , als wenig
sind alle concilia ufi dem gaist Gotes, ir mund si dan mit dem mund des sons
Gotes ainhellig.
Wie nun das ainunddrifiigost jar vorhanden was, gieng bapst Martinus mit
tod ab, und ward zu bapst erwelt ain cardinal, geboren von Venedig, hieB
40 Gabriel Candelmari, uf den andern tag merzen desselben jars, und ward genent
Eugenius der vierd6) des namens. Dem was nun anfangs siner wal kains wegs
im sin, dafi er das concilium zu Basel besuchen welte, wifit ouch wol, wie es
bapst Johansen zu Costenz gangen was und da* wenig gewonnens den romischen
*) die mindere zahl bedeutet die zehner und einheiten des zunachst abgelaufenen vollen jahr-
hunderts, hier also 143 1. — 3) wol verschrieben fiir^w/, geist. — 3) viel und geschwind schwatzen.
— 4) 1. epistel S. Johannis — B) Eugen iv, 1431-1447.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 19
bischofen an den concilien sttiende. Dabi was im nit verborgen, dafi man des
fiirnemens (und solichs im Costenzer concili z&m tail gehandlot was), dafi man
ain luterung machte von dem gwalt der bapsten. Dan ir hochmuet und dafi si
sich uber die kirchen, iiber die geschrift, ouch iiber ain gemaine versamlung der
globigen oder concili staltend, sam si niemand zu volgen schuldig und irem an- 5
sechen menklich geleben muefit, wolt allerwelt, und warlich billich, uberlanden1)
und untraglich sin. Nunt dester minder hielt er sich anfangs stil; dan er sin
legaten in Tutschland hatt, namlich den cardinal Julian, von welchem er witers
berichtz erwarten wolt. Er ward ouch anfangs mit schweren ufruren beladen
von den Columnesern, die im uf ainen tag mit gewalt in die stat Rom fielend. 10
283 Und kam | darzu, dafi er ufi Rom haimlich endrinnen mufit. Und was die ursach,
dafi er ain houptman, hiefi Nicolaus Fortebrachius, der im vormals ainen krieg
gfuert und gelt um in verdient, nit wolt zalen und ufirichten. Darum derselb
houptman, ufi ainraitzung herzog Philipsen von Mailand (der dem bapst nit hold
und der Venediger vigend was) den Romer in das land fiel und grofien schaden l5
tet. Und als sich die burger dess beklagtend und gern gsechen hettend, dafi
er sich mit houptman Nicoli gestelt het, wurdend inen schimpflich antworten
geben. Dannenhar die Romer zfisam fielend wider den bapst. Der kam haim-
lich in ainem vischerschifli gen Ostia und f&r von dannen gen Florenz, welich stat
doziimal mit den Venedigern wider Mailand in piintnuss was. Und ward also die *°
ganz stat dem bapst entwert*) bifi an die Engelburg, in welcher ain houptman lag,
hiefi Antoni Ridi, was gar ain gfit kriegsman. Der brucht ainen wunderbarlichen
list, mit dem er des bapstz sachen gut macht. Und wie die Romer in und das
schlofi zu gewonnen understundend, kam es darzfi, dafi Rom ufi dem schlofl ge-
wonnen ward. Dan als die burger das schlofi belegert hattend und al tag etlich *s
knecht ufi dem schlofi fielend uf den schalmutz, ouch etlich ufihin und etlich
inhi gfangen wurdend, macht houptman Antoni mit ainem siner vertruwtesten
knechten den anschlag, dafi er mornendes mit andern knechten ufihin vallen
und schalmiitzen solte und sich so vil fiirhe tun, dafi er gfangen wurd. Und so
das geschech, solt er sich merken lafien, wie liitzel spifi im schlofi wer, dabi 3°
grofi unainikait under den knechten und irer kainer dem hoptman holt; der
welte fur und fur das schlofi ze behalten der hofnung sin. Es were ouch ring
zewegen zbringen, dafi man in um den hals brecht und das schlofi ufgeben
wurd; dan der mertail der knechten den Romern gunstig warind. Wie man
s6lichs von dem gfangnen (der nit an unansechlich man was) vermarkt, kam die 35
sach fur die obersten. Die frowtend sich dero und vermaintend, es wer nun
der weg vorhanden, durch den si den houptman ab dem weg und das schlofi
zu iren handen bringen mochtend. Schiktend ilentz nach dem gfangnen und
machtend ainen anschlag mit im: so er sich begeben welt, die pratik in dem
schlofi ze machen, damit houptman Antoni erwurgt wurd und das hus geoffnet, 40
weltend si im und sinen mithelfern der gstalt lonen, dafi si herrn sin mochtend.
Und wie er in solichs (doch in ainer stille zft faehalten) ztisait, gabend si im etwa
vil geltz uf die sach und liefiend in ledig. Wie er nun fur das schlofi kam und
zaichen gab und schree, dafi er ledig worden, liefi man in bald inhi. Und als er
vom hoptman bechikt [ward], ward er des anschlags, dess er sich voranhi ver- 45
1) verschriben fur uberladen ? = uberlastig. — 2) abgenommen.
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20 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
sach, genzlich bericht. Uf solichs zaigt der hoptman die sach sinen knechten an
und lieB sin taglich hosen und wammes zusam nestlen und artlich uflfiillen, dabi
har und kopf machen (wie die Walhen wol konnend), das dem houptman aller
mail ainlich was. Und wie der poss nach allem vortail gemacht ward, Hell er
5 den uf ainen morgen an ainem strik iiber ain paien l) ufihenken mit gebundnen
henden, ab welchem ort man in wol in der stat sechen mocht Bi welchem der
knecht, der vormals gfangen was, stund und nit anderst zaichen gab, als ob der
houptman schon ghenkt und durhinwere; und winkt den luten, man solte komen.
Also kommend die obersten gubernator der stat Rom, die wider den bapst
10 warend, dessglichen die furnemisten hoptlut fur das schloB. Und als si den
gsellen sachend winken und rufen , mit dem si die verreteri angeschlagen hattend,
maintend si, die sach wer nach irem willen zu end bracht, und trungend hinzu.
Also lieB man si in das schloB. Und wie die knecht gedunkt, der luten wer
gnug dinnen, spartend si die tiiren stark widerum zu. Und warend verornet, die
is anhubend, unter das iiberig volk zu schieBen und | zu werfen, wie man sich kaines 284
ufsatzes versach. Und kam vil liiten um, und wurdend die herren und houptliit,
die in das schloB gangen warend, vom Antoni Ridio in fengnussen glait. Ab
welcher tat ain so grofi schrek in die stat Rom kam, daB sich in kurzen tagen
aller handel wandt und man sich zu ainem bricht begab, durch welchen der
20 bapst widerum fur ainen herren zu Rom angenomen ward und die gefangnen
burger ledig wurdend.
Mitler zit kamend die ersten boten gen Basel von Paris uf den zechenden
aprellen, warend dri gelert man : ainer hieB Egidius Cominett, der ander Guilhelm
Enard, der drit Nicolaus Amici, der was rector der schul zu Paris. Die erzaig-
25 tend sich mornendes dem bischof und capitel und den andern tag vor ainem
burgermaister und rat mit iren credenzen und beziignussen, wie dozumal der
bruch was. Bald darnach kam mer volks, und schraib man das concilium uB.
Man schikt ouch zwen boten zu kiing Sigmunden und zu dem cardinal Juliano,
die dozmal zu Niirenberg lagend, daB si weltend das concilium- ze fiirdern ver-
30 holfen sin. Und brachtend gut antworten. Namlich schraib der kiing den von
Basel, daB si [sich] in alien sachen weltend angelegen lassen sin, und gab ain fri
kunglich glait alien denen, die in das concilium ze komen willens werind. Zudem
versprach der cardinal Julian, daB er personlich zu Basel in kurzem erschinen
welt. Darnach uf 19 tag heumond kamend etlich vorgesandten des cardinals
35 Julian mit vollem gwalt, das concilium anzefachen. Und kam darnach sontags
nach des hailgen criitz tag im herbst der cardinal selb, der ltitzel gutz an den
Behemer [gefonden, sonder2)] (wie wir vormals8) anzaigt hand), mit groBen
schanden bstanden was. Als er nun komen, macht man anschleg, an fiirsten und
herrn, zwiischet welchen krieg was, ze schiken und frid ze machen underston,
40 damit man ab alien orten sicher in das concili komen mocht ; dan zur selben zit
groB krieg und unruw allenthalb in tutsch und weltsch land was : namlich zwiischet
herzog Philipsen von Mailand und den Venediger, mit welchen die Florentiner
warend ; item zwiischet kiing Karlin dem VII von Frankrich und kiing Hainrichen
dem VI des namens in Engelland groB krieg; item zwiischet herzog Philipsen
45 dem jungen von Burgund und herzog Fridrichen von Oesterrich. Darbi hat bapst
*) fenster. — 2) scheinen zfi fehlen, etwa /and oder suchte. — 3) I, 560, 34 ff.
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LI. EGLOLF BLARER. 1420-1442. 21
Eugenius ouch krieg, und was wider die Behem ouch mer dan ain zug geschechen.
Darumb man treffenlich botschaften allendhalb hin schikt, die ouch vil zuweg
brachtend und anstal1) machtend, wo man nit gerichten *) mocht; doch werotend
etlich krieg lang. Man schikt ouch botschaft in Behem, namlich den prior der
predigermonchen zu Basel, hiefi doctor Johannes Nider, und bruder Hansen Gel- 5
husen von Mulbron, mit befelch, dafi si die Hussiter in das concilium beruefen
soltend und die anstoBenden landschaften allenthalb ermanen, dafi si kainen frid
mit den Behemer annemind, bifi das concili sich vollendete. Dan manbesorgt:
wan man (wie die sag was) frid mit inen annemen wurd, mocht man minder in
dem concilio mit inen schaffen und wurde ir handel ansechlicher, dan gut war. 10
Darum si zu den fursten von Paiern, den fiirsten von Brandenburg und denen
von Niirenberg ritend und ain etlich ort brief schiktend des inhaltz, wie for ge-
melt ist Mitler zit gieng der cardinal mit tokelwerk um, damit er etwas zu
schaffen hett; und lieB die pfaffen zu Basel visitieren und zwang si, daB si ir
huren ufi iren hiisern tun und kaine offenlich halten soltend ; wolt aber kainem 15
erlouben, ain wib ze nemen, wiewol dasselbig offenlich in dem concili gehandlot
ward, daB es besser were, daB vil priester wiber namind, dan daB si ledig
blibend. Dan in eelichem stand (wie die apostel ouch wiber ghan) vil salig
werden mochtend, die sunst ledig durch hureri verdampt wurden. Der wagen
hat aber nie gon wellen. daB in ain solch wesen die letzsten papst verwilgen 20
weltind, allain um der ursach willen, daB si entsessen hand : wo man den pfaffen
wiber liefl, wurde das richtum der kilchen geschmeleret und des bapstz gwalt
unansechlicher, darum daB man den zitlichen oberkaiten ouch mer gehorsamkait
ze laisten, dan vor, schuldig sin wurde. Also hand die romschen bischof von
bapst Silvestro 8) har biB uf den hiitigen tag (trift bi zwolfhundert jar an) iren nutz, zs
ir ansechen, iren gwalt wider Gotes leer und wort von tag zu tag inzogen. Und
wil man aber noch nit sechen, wo der entchrist sinen ursprung genomen und
daB er den hochen sitz under den gloubigen erobert hab. Welichs wir ietzmal
vallen lond.
23e Mer tet der cardinal ain ansechen, daB zu Basel frow | und man nit in 30
ainer stuben baden, sonder abgesondert sin soltend; und dero glich mer sachen,
die warlich den ernstlichen sachen, so in ainem concil ze handlen gsin werind,
nit gemaB noch anstendig warend.
Im 1432 jar uf wienacht kam der bischof von Parens als ain verorndter
bot von bapst Eugenio gen Basel und bracht bullen, in welchen der bapst das 35
concili vermaint ze widerrufen und an gelegnere maalstat ze verendern. UB ur-
sachen, dero er die erst satzt, dafi die Hussen nachend bi Basel legind, darum
im und andern praelaten kain sicherer zugang offen were; zum andern, daB in
der stat Basel und daselbst harum groBe tiire wer; zum dritten, daB nach dabi,
namlich in Burgund und Frankrich, krieg wer; zum vierden, daB der termin und 40
gesetzte zit, in welcher das concilium uB ansechen bapst Martini sin anfang
ghabt haben solt, lengst vergangen und ubersechen were; mit vil andern in-
wiirfen, hie nit not ze melden. Daruf die gelerten des concilis kaings (!) wegs
wichen wollten und darum ain botschaft gen Rom verorndtend, under welcher
der tumtechand von StraBburg rait — was ain friher von Hewen — , der bischof von 45
J) waffenstillstand. — 2) friede machen. — 3) Silvester l, 314-335.
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22 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.'
Losen1) und ander mer. Item schikt man in Frankrich. Uf difi und ander mer
botschaften, die man an alle ort tet, gieng grofier kost, dess sich in abwesen
kiing Sigmunds und des bapstz nieman sonderbars*) wolt beladen. Darum das
concilium anfangs mit verwilgung bapst Eugenii, der sich noch zfx derselben zit
s gflt erzaigt, gnad und aplafi in alle land verorndt, mit vergebung aller siind und
dafi ainer durch ainen jeden priester von denselben mocht absolviert werden,
wan er anderst ainen aplafibrief hett ; der gab man ainen um dri plaphart. Darzfi
mfifitend die richen als vil in die truken legen, als vil ainer ongefar ain wochen
in sinem hus verzart. Und ward grofi gfit zesam bracht. Doch ward span
10 darum; dan der bapst solich gelt in Weltschland verbieten liefi und demnach
vil stet solich gelt behieltend. An etlichen orten lait man es an der stat buw,
wie hie zft S. Gallen ouch geschach. Und als der bapst daruf trang, dafi das
concili gwendt wurd, schraib der kiing Sigmund uB Mailend (wie er uf der Rom-
fart was), dafi si furfaren und des bapstz schriben nit ansechen soltend. Das
15 tet er dem herzog Philipsen ze dienst; dan er bald darnach ains andern ge-
sinnet ward. Und schraib herzog Philip ouch, dafi er dem concili mit allem
vermogen bistan wolt; dan er den bapst gern dannen ghan hette. Desselben
jars uf S. Blasius tag kam gen Basel herzog Ludwig von Paiern, den kiing Sig-
mund zti ainem gubernator in zitlichen dingen und ainem schutzherrn des concils
ao furgenomen hatt; der erbot sich aller triiw. Darnach um S. Philipp und Jacobs
tag kam aber ain treffenlich botschaft vom bapst, namlich der bischof von
Tarent und ander zwen bischof mit im; die wurbend treffenlich und mit gar
geschwinden furschlegen um ain verenderung des conciliums. Es mocht aber ir
werben nit erschiefien. Dan glich derselben zit komend mar, dafi die kiing.
»5 namlich Frankrich, Engelland, Castilien und Portugal dem concilio biston weltend.
Darum des bapstz botschaft widerum hinweg rait.
Also nach S. Michels tag desselben jars komend etlich boten ufi Behem
in das concili, namlich her Niclas Humpoltz, secretari zu Prag, und Hansen von
Zacsen, mit befelch, dafi si irer herrn und gelerten zfikunft den fiirstenden des
30 concilis gwiisslich anzaigen soltend, doch mit vorbhalt etlicher puncten: namlich
und z&m ersten, dafi man in ain fri, sicher glait geben; wan si der schmach nit
mer erwarten weltind, die iren gelerten zu Costenz begegnet were; zfxm andern,
dafi solich glait mit treffenlicher personen glouben und siglen bevestnet wurde;
zum dritten, dafi man den kiing Sigmunden zu solichem irem gesprach vermogen
35 welt. Und sagtend dabi, dafi sich die ganz kron Beham grofilich frowte, dafi es
darzii komen welte, dafi ir gelerten fri und ongehindert mochtind verhort werden;
dan man maister Hans Hussen und maister Hieronymussen von Prag zft Costenz
alweg ufi herter gefengnuss zfi disputieren gf&ert hette, wie Christus ftir Pilatum
gf&ert were. Ziim vierden was ir beger, dafi man die orientisch kirchen der
40 Griechen ouch gen Basel beschriben welt zii irem gesprach. Uf welich puncten
inen cardinal Julianus gfit antwort gab mit verwilgung derselben, wie das ver-
gangner tagen zu Egra uf dem wald, namlich sontags nach ostern, von fiirsten
und herrn beschlossen wer. Aber der Griechen halb mocht es von grofier wite
des wegs nit sin, darum man si nit wol desselben halb vergwiissen 8j mocht.
45 Darum die Beham ouch zfifriden warend, und redt ain under inen: „Got geb,
x) Lausanne. — - *) niemand speciell. — 3) benachrichtigen.
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 23
der kiing und die Griechen kamind oder nit, so werdind unser verorndten ge-
wiisslich uf wiechnacht gqn Basel kon." Und schiedend also von dannen, wie
si sechsthalben tag zu Basel sich gsumpt hattend. f
Als man nun zalt 1433 jar uf den vierden tag jenner, kam die Behemisch
286 botschaft uf dem Rin gen Basel mit vil gelerten und an- | dern edeln und 5
unedeln. Die warend nun anfangs ab dem Behemer wald blait worden mit 32
pferden durch hern Fridrichen, tumbpropst zu Regenspurg, und etwa vil des
adels bill gen Niirenberg. Und furtend die Beham ain paner, das trug ainer,
hieB Mathias Clumpetzan, zu Niirenberg in die stat; daran ain grofi bildnuss des
criizgoten Christus und an der andern siten ain groBer kelch gemalet was; des 1°
willens , daB si mit diser paner zu Basel und in al stet underwegen inriten woltind.
Solichs ward aber inen mit fruntlichen worten abgnomen : dan man imerzu forcht,
si wurdend bi gmainem volk zu vil gunstz erwerben. Die von Niirenberg tatend
in groB eer und lieBend si mit 22 pferden gen Ulm belaiten, item der jung mark-
graf Albrecht von Niirenberg gen Gunzenhusen, die grafen von Ottingen gen 15
Nordlingen, die von Ulm gen Bibrach und Sulgow, her Jacob TruksaB von
Waldpurg gen Stokach, und dadannen herzog Ludwigs von Paiern pferd gen
Schaffhusen, da si uf den Rin safiend sampt dem fiirsten von Paiern. Wie si
an das stad komend, ward ain groBer zulouf der Basler; wurdend von ainem
rat und den verorndten des conciliums gar schon empfangen und in die her- *o
bergen gfuert, namlich zum Blumen, zum Schifl und zum RoBgarten. Und wie
sie mornendes vom bischof von Leion und ander haimgsucht wurdend und ge-
trost, si soltend in nit entsitzen, gab maister Johannes Rokenzan antwort : wan
si in entsessen, hettind si den langen weg nit fur sich gnomen; si frowtend sich
aber von herzen, daB es darzu komen wer, damit menklich horen und vernemen 25
mocht, ob si ketzer werind oder nit; dan die schmach bedurete si &c. ; mit
beger, daB man verschaffen welti, daB man si nit also ketzerti. In welchen
tagen si vom legaten Juliano zu gast gladen wurdend und von andern mer.
Darnach uf den nachsten tag mai nach S. Erhardtz tag komend si fur das concili
und saitend anfang den herren dank, die si mit schankungen und gastungen geeret, 30
und begertend, daB man inen ain tag setzen welt, si zu verhoren. Der ward
inen bestimpt, namlich der 16 tag jenner. Uf welchen tag um die acht morgens
si in das concilium kamend. Und zum [ersten] protestierten si sich, daB si nit
willens werind, iitzid wider die allgemain christenlichen kilchen, die ain rainer
gemahel ires houptz Christi were, ze leeren, ze halten oder fiirzetragen, sonder 35
allain an den tag bringen, das si bifi har nit anders gelert und ghalten hettend,
dan das mit obgenanter christenlicher kilchen were. Zum andern, so weltend si
ir leer rechnung ze geben willig sin ufl der gottlichen und biblischen geschrift
und sich ouch gern berichten laBen, ob iemand mainte, daB si iers giengind;
doch nit anders dann mit biblischer geschrift und nit mit andern botschaften. 40
Welches maister Hans Roggezan in aller namen dartet und ouch vil hubscher
ziignussen uB der bibel anzoch : daB man mentschen leer nit gelten solt laBen
in denen dingen, die den glouben anlangtend, es wer dan, daB solich ler ufi der
schrift har fluB; alsdan so wer es Gotes leer und nit mentschen leer. Demnach
die weltlichen herrn und boten anfiengend, mit zierlichen worten den anfang der 45
kriegschen empdrungen, so man iiber ain kron zu Beham angerust hette, zu er-
zellen : namlich daB si dero kain schuld trugend noch kain ursach geben hettend,
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24 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
wie wol si des fi&g ghan; dan ire lieb herrn und prediger, maister Hans Huss
und maister Hieronymus von Prag mit des kiings und ains concilium glait gen
Costenz ufi irem ghaifi zogen werind, und als si da komen, hett man si iiber
recht und glait fengklich angnomen, ee si verhort worden werind, und hettend
5 also ufi iren schwaren karklen1) vor ainem concilio ston mfiefien und sich ent-
schulgen, darum si noch nie iibernomen*) werend; dariiber als ketzer ztim tod
erkent und mit grofier schmach ainer ganzen kron Beham verbrent worden.
Ueber alles hab man durch anlag8) und underschieben etlicher, die sich fur
gaistlich hieltend, ainen anschlag gmachet, si mit gwaltiger tat von irem glouben
10 in Beham und Merhern ze triben und si von lib und g&t ze bringen, unangesechen
ir vilfaltig erbietend, sich mit der warhait zb ver- | antworten, daB si kainen un- 287
glouben, sonder ainen christenlichen glouben tragind und habind. Es hab ouch
der bapst nit nachgelafien, mit sinen boten ze hetzen, bifi an krieg darufi worden
si. Wie nun her Hans von Krainitz solich red fi&rt und die sach uf den bapst
15 komen wolt, defi legat under ougen saB, Mb maister Hans Roggenzan und
maister Petrus Paine von Engelland (die under den gelerten die (urnemsten wa-
rend) an drin z& fallen und maintend, es were nun die ursach des kriegs wol erzelt;
si weltend von irer leer wegen anheben red halten. Demnach her Hans sin red
also beschlofi: er welte solich schmach und schaden ainer kron Beham, die si
20 unbillich hette erliden muefien, Got empfohlen und niemantz sonderbarlich in
siner red antast han ; dan si darum in das concili gsandt werind , daB man die
artikel, darum man si fur katzer hette wellen achten, erlutert wurdend, der hof-
nung, es m(ieBt sich finden, daB si nit katzer, sonder christen warend. Alzo
Mb maister Johans Roggenzan an, den ersten artikel von baider gstalt des sacra-
25 mentz des libs und blfitz Christi fur sich nemen. Der stund uf die mainung,
daB die gemainschaft des libs und blut Christi mit zwaien gstalten solte in der
christenlichen kirchen gegen alien mentschen brucht und begangen werden, wie
es dan Christus am nachtmal ingesetz und der hailig apostel Paulus von Christo
empfangen und verorndt hett. Welchen artikel er bifl an den dritten tag erlutert.
30 Nach welchem uf 20 tag jenner herr Wentzeslaw, der ain Taborit was, den an-
dern artikel anzoch, diser mainung: daB die ofnen laster und todsiinden, wie si
in der geschrift genempt sind, sollend nach billichen und. gotlichen rechten in
alien gemainden der gloubigen nit geduldet, sonder durch straf gaistlicher und
weltlicher nach bester ordnung, als miiglich wer, hingelegt, abtftn und uBgeriit
35 werden. Uf welchen artikel er zwen tag lang erliiterungen tet und zfiletzst in
siner red den Hussen ser klaget und daB er ain gelert, from man gsin, dess
wort die kinder diser welt nit hettend tragen mogen. Darnach uf driundzwainzig
tag jenner hub an her Uolrich, ouch ain priester uB Beham, den dritten artikel,
der gstalt : das wort Gotes sol und mog nach dem exempel Christi und siner
40 jungern von alien priestern mit triiw und warhait an alien orten gepredigt und
verkiint werden, on merklichs hindernuss. Welchen artikel er zwen tag tractiert
und mit geschriften erlutert. Vorgender tagen was uf der rinbruk ain crucifix
zerschlagen worden, darufi etlich mumletend, die Behem hettend es tun. Darum
uf ietz gemelten tag die Beham offenlich im concili ufstundend und sich solicher
45 tat entschulgotend, saitend ouch, si hettind vil widersacher, von denen dergstalt
*) kerkern. — *) uberwiesen. — 3) auf veranlaOung.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5-1 442. 25
taten sich mochtend begeben, ainen hass und argwon den Behemern zu erholen.
Uf 26 tag jenner trug her Petrus Paine, der an geborner Engellender was, den
vierden artikel harfiir, der gstalt : dafi es sich kainem gaistlichen zimpte oder von
Got zugeben wer, weltlicher wis iiber ainige gueter der gemainden oder der
kircben ze herschen kains wegs. Welchen artikel er dri tag erlutert und mit 5
geschriften bevestnet. Zuletzst beziigt er sich, dafi er maister Hansen Wiklef
und maister Hans Hussen buecher gelesen hette und schempte sich ouch dero
nit; dan si gelert, ifrig nach Got und from menner gsin werind.
Dill obgemelt 4 puncten warend die fiirnemisten, darum man die Behemer
fur ketzer achten wolt und der bapst si zu vertilgen vermaint, ouch ain so 10
schwaren, schadlichen krieg iiber si anrust und mit des richs so merklichen kosten
volfuert. Als nun magister Petrus sinen artikel zu end hatt bracht, stund maister
Johans Roggenzan uf und dank der gemainen versammlung, dafi si so guetlich und
ongehindert verhort worden, und begert daruf, ob iemand zu antworten vermaint,
dafi man demselben ouch stat lallen welte. Also was ainer, hiefi doctor Johans 15
von Ragus, prediger ordens, der gab antwurt uf den letzten tag jenner uf den
ersten artikel, acht tag, doch alweg vor mittag, und vermaint, es were gnug,
288 wan man den | laien nur ain gstalt des sacramentz raichte. Diser doctor (wie
der luten ard ist) brucht in siner antwurt vil schenzelreden x) und traf den wider-
tail mit schmutzworten, liefi sich ouch nit ainist merken, dafi die, so ain solicher 20
leer hiengend, katzer werend. Das woltend die Behem nit vergut han. Sprach
doctor Johannes : er were ir lantzman (dan Ragus ligt in Dalmatia, ab welchem
ort die Behem iren ursprung hand); darum er ouch so vil frier und vertruwter
mit inen redte, dan ain anderer. Doch so woltend si soliche schmachwort (als
billich was) kains wegs vergut han. Nachdem gab antwurt uf den andern artikel 25
doctor Egidius Karler, was dechant zu Cammcrach8) in Sophoi. Der vermaint,
dafi kain lai die siind ze strafen hette, die in verwaltung gaistlicher rechten
stuendend; und traib das dri tag, als er uf 13 tag hornung hat angfangen.
Darnach uf 17 tag hornung gab antwurt uf den driten artikel doctor Hainrich
Kaltisen, was ain prediger monch; die weret ouch dri tag. Der vermaint, es 30
hett niemand gwalt zu predigen, es wer im dan vom bapst oder sinem bischof
erloubt, und das allain in dem tempel oder an gewichten stetten. Nach welchem
doctor Hans Polomair uf den letzsten artikel antwort gab , namlich vom herschen
der gaistlichen, uf den 22 tag hornung, und erlutert sin furnemen uf dri tag,
vermainende, dafi ain priester wol mochte herschen iiber gueter, so ainer kirchen 35
gabet oder iibergeben werend, dieweil er ouch ain herr iiber vaterlich und
mueterlich erb sin mocht. Nach welchem allem die obgenanten predicanten ufi
Behem widerum anhubend, die antworten, so geben warend, zu widerfechten.
Und strakt sich die sach bifi uf die ostern, und kam zuletzst zu ainem ghader.
Dan etlich, so maister Petern Paini nit hold warend, stundend uf und redtend 40
schmachlich, wie er in Engelland ouch ain unrub gmacht und des Wikleffen leer
da ufigesprait hette; er were ouch daselbs verbant und verschossen, und duretend
in die Beham , dafi si ain solichen man bi inen littend. Es redt ouch ain anderer,
maister Petrus were mit siner leer ain verrater an allem Engelland gsin. Daruf
der gut man, dem solichs iiber alles glait widerfur, mint anders zu antwurt gab. 45
*) spottreden. — 2) Chamb^ry.
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26 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
dan daft er disen sachen halb unbillich also geschmacht wtirde. Es versprachend1) in
die Beham, dafi er 16 jar bi inen gsin und sich fromklich und eerlich ghalten hett
In denen dingen ward ain pratik gemach mit der botschaft des herzogs
von Burgund, dafi si an die Beham wurbe, damit si sich berichten liefiind, und
5 wo das nit [wurde], wurde ir herr sich underston, inen der tagen eins in das land
zu vallen. An wellicher red die Beham grofi mififallen trugend, und redt ainer
under inen, hiefi her Wilhelm, was ain ritter, zu des herzogen botschaft, dafi es
inen laid were, wo der herzog si zu beschedigen underston wurd; wo er aber
nit ablafien [welte], weltind si siner zukunft erwarten, als wol als si anderer
10 vigenden gewartet hettend. Si weltend ouch von sines trowens wegen ufi irem
land nit wichen, sonder in, wo er kerne, darufi zu schlachen underston, als wol
als si ander darufi geschlagen hettend. In summa, mit kainem gwalt woltend si
bericht sin, sonder mit gotlichen schriften. Under andern aber hette herzog
Wilhelm von Paiern gern ainikait gesechen, und wolt im das langwirig disputieren
is nit gfallen; dan er sach und spurt, dafi mer zangs und widerwillens darufi er-
wachsen wolt. Darum er sich treffenlich bi den Behemischen herren bemuet,
ob man indert ainich weg finden mocht, damit sich die partien verstundind.
Daruf die Beham alweg antwurt gabend, dafi es inen nit gelegen noch annemlich
sin welt, ainikait ze suchen, dan allain durch gute erliiterung irer artiklen, von
*o denen si der gstalt nit ston wurdend; und so man | schon von ainikait singen 289
und sagen wurd und aber in furgehaltnen artiklen der span verharte, were es
alles vergebens; es wurde ouch lecherlich und spotlich sin, dafi man von ainikait
saite, do kaine wer. Also wie man vil versucht, tet der legat Julianus zuletzst
ain lange red vor dem concili mit inen, welche hie zu melden nit not; dan si
25 ouch nit vil in ir hatt; njit beger, dafi si sich brichten lafien weltend. Daruf si
antwort gabend, dafi si ietzmal nit andern befelch hettend, dan die obgemelten
artikel ainem concilio furzehalten und si ouch wider diejenigen, so si zu wider-
fechftn vermaintend, zu bevestnen. Das hettend si nun tun. Und ubergabend
dem legaten die artikel sampt den griinden, die si dariiber ingefuert hattend, in
30 geschrift, mit beger, dafi man daran ain benuegen han welte; dan si aines bes-
seren noch nit bericht werind. Und gnadetend also dem concilio mit grofiem dank-
sagen aller eeren, mue und sorgsame, so man von iren wegen ghabt; und ob
si iemantz mit worten verletzt hettend, dafi man inen verzichen welte. Si wifitind
alles erbieten nit zu verdienen2), weltend aber flifi ankeren, damit den verorndten
35 glaitzliiten, die mit inen riten wurdend, ouch vergeltung geschach. Schiedend
also am zinstag in den osterfirtagen von Basel im 1433 jar. Als si uf die Rin-
brugg komend, sungend si Christus surrexit Und wurdend zechen man ufi dem
concili mit inen gen Prag geschikt, under denen doctor Johannes Haselbach von
Wien ainer was. Und als man gen Prag komen was, wurbend die verorndten
40 boten an die mengi viler herren, rittern und knechten, die gen Prag allenthalben
har komen warend, dafi man sich zu frid und ainikait mit der gmainen kirchen
anzenemen schiken welte; und ob etwas spans vorhanden were, mochte derselb
nachmals wol ab dem weg tun werden. Die Behem aber woltend von kainer
versuenung nit horen, man tete dan darzu, damit das concili ain haitere erklerung
45 irer artiklen stalte; und wan das geschach, woltend si witer antworten, das zu
*) verteidigten. — 2) sie wiissten fur alles, was man ihnen erwiesen, nicht genug erkenntlich
zu sein.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 27
der sach gehorte. Uf solichs die boten des concilis die 4 artikel anzenemen in
geschrift und si ainem concili zu uberantworten mit flifiigem erzellen ires be-
gerens [verwilgotend]. Daran die Beham dozmal ain gut gfallen trfigend und
zu Prag und allenthalb die boten mit gar treffenlichen eeren hieltend.
Wie nun dieselben widerum gen Basel komen und man ir beger und fur- 5
nemen verstanden, ward man ze rat, den Behemern der drien artikeln halb ain
erluterung ze (ibersenden; und so si daran weltind benuegig sin, so welte man
des vierden artikel halb ouch um gelegne mitel schowen, damit die sach zfi
verainigung kerne. Und ward also der erst artikel der ofnen laster halb den
Behemer nachgelafien, doch dafi solich strafen mit ordenlichem gwalt geschechind 10
und nit von sondern personen ; l) welichs ouch der Behemer mainung was. Den
ander artikel des predigen halb wolt das concilium nit anderst nachlafien, dan
bi denen, so darzfi verorndt werend und nit zfi fri predgetend, sonder triilich;
doch mit vorbhaltung bapstlichs gwaltz, welcher in solichen dingen alweg nach
der vater leer zfi ordnen und anzesechen hette. Der drit artikel des beherschens 15
halb zitlicher gfieter, so der kirchen werind, ward vom concilio erliitert, daB ain
priester oder gaistlich man, der kaines ordens wer oder mit ordensgeliipten nit
verbonden, wol mochte allerlai zitlicher gtieter besitzen, und die kilch derglichen
ligend und varend gueter, stet und schlofier, und die als ain aigentum beherschen.
Die Behem aber verstfindend, dafi beherschen, das der gwaltsamme kaiser, 20
kiingen, grafen, herrn &c. glichsam were, das zimpte kainem diener Christi;
welichs herschen ouch das concili mit kainem finger dorst anrfieren, und gabend
also ain verdunkelte erluterung, damit irem gwalt nit abbrochen wurd und si selbs
290 ir iibel bekennen mfiefltind. Dili artikel wurdend in Behem gsandt | mit beger,
dafi man si dergstalt erliitert welte annemen; dan solichen verstand hette man *5
ufi von *) anfang der mfiter der christenlichen [kirchen] ghalten und zftgelafien. Und
so si die artikel also annemind, welt man des vierden halb, die zwo gstalten
betreffend, besechen, wie man im tat. Daruf die Behem kainswegs antwort
geben woltend, es wurde dann vor allem iiber den ietzgemelten vierden artikel
ouch ain erluterung geben. Hieherum das concili sich anhfib hin und har ze 30
winden und gieng ungern an die sach. Doch so liefi es den Behemen disen
artikel nach, also dafi si in ir landschaft wol mochtend ouch den gmainen man
mit baiden gstalten spisen, und solte solichs bi inen nit geachtet sin als ain
nachlafi, der etwas siind und schadens uf im trfieg, sonder ufi gewalt unsers
herrn Jesu Christi und der rechtgloubigen christenlichen kirchen als rechtge- 3 s
schaffen, gut und hailsam. Disc erluterung hatt aber vil vorreden, in welichen
die Beham ermant warend, dafi es billich gsin were, bi altem bruch der kirchen
und wie si vornacher ghalten hettend, ze bliben, ufi vilen und wichtigen ursachen,
die von den hailgen leerern erzelt und inen nit verborgen werind. Und zflletzst
batend si die Behem, dafi si mit iren praedicanten allenthalb verschaffen, dafi 40
man das volk mit grofiem ernst manete, dafi niemand unwirdig zft solichem
sacrament gienge. Wie man nun difi erluterung gen Prag schikt und die boten
des concilis in mancherlai gesprach mit den gelerten komend der (ibrigen drien
artikel halb, redt doctor Johans Polomair von des concilis wegen den artikel,
die herschung der gaistlichen betreffend : es werend hieherum mancherlai opinion 45
*) durch die ordentlichen und nicht durch ausnahme-gerichte, ■— • 2) haufung von prapositionen.
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28 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
und mainungen der doctorn und vatern der kirchen: und des beherschens halb,
das mit ainem zwang, als geboten und verboten, beschech, ob dasselbig den
dienern der kirche zimpte, wer nit bald ufizesprechen ; wan aber er solte darum
ain entlichen spruch tun, so wer sin mainung, dafi Christus ain herr uber der
5 kirchen gueter were und die priester allain schafner und v6gt; wiewol si[ch] ir
gwalt etwas witer strakte, dan ain schlechte vogti. Daruf die Behem redtend:
si liefiind ouch nach, und wer ir red alweg gsin, dafi die fiirgesetzten der gmaind
oder kilchen schafner irer zitlichen gueter sin mochtend, aber nit herren. Uf
welche mainung der Polomair nit vil redt Item des artikels halb, zu predigen
10 Gotes wort, sagtend die Beham : wan niemand solte Gotes wort zu verkunden
gwalt han, dan ain verorndter von den praelaten, so wurde mermals ain christen-
licher praedicant von ainigs hasses und ufsatz wegen on al wichtig ursachen
hindern und abstellen. *) Gabend die boten antwurt: das tat niemand, dan wer
bos und arg were. Si weltend aber der hofnung sin, dafi die praelaten die guten
15 predicanten ze fiirdern genaigt sin werend; wo aber ainem predicanten gewalt
geschech, mochte er wol appelliren und dan witers rechtz erwarten, damit man
kainen gwalt mit jemand bruchte. In summa warend der Behemer griind, die
si zu Basel dartun hattend, der gstalt mit geschriften bevestnet, dafi man si nit
anderst dan mit solichem gespai ze widerfechten hatt, und zuletzst inen gutz tails
ao on widerred zugelafien wurdend, wie ietz vernomen ist Uf solichs die Behem
sich der ainikait mit dem concilio und gmainer kirchen verwilgetend und gabend
anandern die hend um S. Martis tag zu Prag im 1436 jar; so lang strakt sich
diser handel.
Daruf die Beham witer an das concilium durch ietz gemelt botschaft etlich[er]
25 artikel [halben,] dem ganzen handel zu gut und damit ainikait dester bafi bestand
han mocht, um etlich verwilgung wurbend. Zum ersten, dafi die vater des concilis
den bischofen und furgesetzten in Behem und Merhern schriben weltend, damit
si solich ordnung des sacramentz anhellenklich und mit glicher mafi an die hand
nemen weltend. Zum andern, dafi si solichen zulafi baider gstalten, | diewil si 291
30 den gut und hailsam, gotlich und christenlich sin erkent hettend, mit bul!en und
briefen fur und fur zu bruchen bestaten weltend; und das allain, damit viler
liiten argwon, sam man es uf ain bestimpte zit zugelafien hett, hingenomen und
guter friden pflanzet werd. Zum dritten, damit man ain gut, christenlich regi-
ment fueren und behalten mochte. Zum vierden, dafi ain concilium den nachlafi
35 baider gstalten welte mit iren briefen alien christenlichen fursten ze wissen tun,
damit si niemand ainer unghorsamme oder antrechtikait8) verargwonte; dan man
inen solichs ze laisten schuldig wer. Zum funften, dafi inen zimen und nach-
gelafien sin solt, disen handel des sacramentz mit baiden gstalten nach dem
gebot Christi und nach dem bruch und uebung siner boten und jungern ze fueren
40 und in kainen aindern weg. Zum sechsten, dafi man inen den bruch, die kinder mit
baiden gstalten ze spisen, nit welte hindern oder abschlachen, diewil si das ufi
bispilen der eltisten vatern der kirchen und altem harkomen an die hand hettend
gnomen; dan der hailig bischof Cyprianus solichs ouch in sinem bistumb geuebt
hab. Zum sibenden, dafi man ufi begriindten ursachen inen vergonnen welte, die
45 epistel und die evangeli und AdiS patrem} das wir den glouben nennend, in irer sprach
*) sollte heifien : gehindert und abgestellt werden. — 2) wenn antrechtikait eine zusammen-
sctzung von ant-rtchtikeit ist, so passt die bedeulung von eigcnwilligem tun, rcchthaberei.
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 29
ze singen und lesen, damit der gmain man ufi verstand derselben mocht erbuwen
werden; nachdem und ouch den Schlafen (also nent man die Dalmatier, die mit
den Behemer garnachend ain sprach hand) zfigelafien si, in irer sprach mess ze
halten und S. Hieronymus inen die ganz bibel in irer sprach verdolmetscht hab,
die si fur und fur, und kain andere sprach bruchtend. Zum achtenden, dab ain 5
concilium daran sin welte, dafi die schfll zfi Prag reformiert und verbessert wurd ;
ouch ain ansechen geschech, es were pfrunden oder pfarren halb, damit die
gelerten ufi denselben mochtend erhalten werden. Zfim niinden ersuchtend si
und batend das concilium uf das hochst, so si kondend, dafi si ermessen wel-
tend so vil iibels, das in den versamlungen allendhalb , besonder under den gaist- 10
lichen, uferstanden were, und darzti tun, dafi ain verbesserung gemainer kirchen
beschech und die laster hingenomen und ufigeriit wurdend, non (!) allain in den
glidern, sonder auch in den furstendern und hoptern; dan solichs ze tun ver-
mochte ir artikel, die ofnen laster betreffend, z\x Basel fiirtragen, welchen si nit
hetten konnen fiir bofi geben.1) 15
Dise werbungen warend zimlich und gotlich, ufigenomen der kinder spisung,
in welchem man gfelt hatt. Noch dannocht ward in vom concilio schlecht ant-
wort; dan dasselbig' imerdar in sorgen stund, man vergieng sich mit nachlafi8) und
machte man ir ding zu gut. Darum ir antwurt was uf den ersten puncten, dafi
si ufi der verwilgung kain gsatzt machen noch iemantz darzCi notigen weltend, »o
dafi er baid gstalten empfieng. Uf den andern punct, dafi si ainen nachlafi nit
konden bestaten uf alle zit, besonder so die ganz latinisch kirch ainen andern
bruch hette. Uf den dritten punct, dafi si inen zfi gfiten flirstenden und bischofen
gern weltind verholfen sin, aber den maister Hans Roggenzan (den die Behem
furschlugend) weltend si nit zu kainem bistumb zulafien; dan er in disen dingen 25
vil unrftb gemachet hett und witer machen mocht. Er was ain glert man, von
der warhait wegen aber warend im die sophisten und romanisten abhold, wie
die phariseer Christo. Uf den vierden punct, dafi si nit schuldig werend, nach
lut der iiberkomnussen brief an ander fiirsten ze schiken; das tatend si aber,
damit si iren verstand, der im grund wider Gotes wort was, bi den fiirsten nit 30
fur bofi geben mfifitend. Der funft punct baifi si iibel in der nasen, sam si nit
nach dem gebot und ordnung siner junger mit ainer gstalt ffierind. Das ouch
292 die I warhait was. Darum si den Behemer ain hitzige und stuntze8) antwort
uber disen punct gaben, namlich dafi ain jeder christ ze glouben schuldig wer,
dafi Christus sin volk durch die kilchen alle warhait lerte, und demnach ufi dem 35
hailgen gaist were, was die kilch ze bruchen ufsatzte, besonder so lange zit an
der hand ghan hette. In welicher antwort si den Behemen den bruch baider
gstalten widerum fur bofi und iren bruch fur gtit gabend; und aber vormals den
bruch baider gstalten mit Christo Jesu und gemainer kilchen sin offenlich bekent
und ufi demselben grund den Behemer zflgelafien hattend. Uf den sechsten 4°
punct woltend si schlechtz den kinden das sacrament des libs und blfitz nit
nachlafien, saitend ouch, diser artikel were in alien iren handlungen und ver-
tragen hindangsetzt und baid gstalten allain denen ztiglafien, die zu iren jaren
komen werend. Uf den sibenden punct woltend si inen schlechtz mint vergonnen,
in irer sprach ze singen oder ze lesen in der kirchen, forchtend yillicht, die 45
*) vgl. fiir gut, fiir iibel nehmen, veriibeln. — 2) man vergebe sich etwas mit nachgibigkeit.
— 8) rasche.
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30 LT. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
warhait keme zu ferr an den tag, wie nacherwertz, als man buecher im truk
ufipraiten hat mogen, beschechen ist. Uf den achtenden punct gfiel dem concili
die reformation der hochen schul zu Prag; doch so weltind si dem legaten
Juliano den befelch geben, soliche z(i handlen. Wir achtend, dafl si besorgt
5 habind, der Roggenzan wurd ain reformation machen, die nit fur si wer. Uf
den letzsten punct warend si willig, ain verbesserung algemainer kirchen ze tun,
werend ouch dess lengest gsinnet gsin; doch gieng der tiifel nit miiefiig; der
machte fur und fur iertumben, damit s6lichs dester minder geschechen iriGcht
Man kond ouch uf ain zit nit alle ding zu end bringen, sonder muefite man
10 ainer jeder handlung die zit und die komlikait erkieflen. Difi handlung ward
volstrekt im monat november im 1438 jar. Mitler zit ward vil zu veranbarung
der partien vor kaiser Sigmunden im 37 jar zu Triglern in Merhen und an an-
dern orten fiirgenomen; doch wolt sich die sach nie so gar hinuber bringen
lafien, dan dafi ain unwill des concilis gegen den Behemen und der Behemen
15 gegen dem concilis on underlafi verharret. So vil von den Behemen.
Ietz wellend wir widerum uf bapst Eugenium komen. Der schikt ain
treffenlich botschaft gen Basel glich in denen tagen, do die Behem vorhanden
warend; namlich kam die botschaft an uf 7 tag merz im 1433 jar. Und dar-
nach uf den niinden tag desselben monatz liefiend die boten des bapstz befelch ver-
20 horen, der mainung, dafi sin hailikait entlichs willens wer, ain recht, ordenlich
concilium gen Bononi ze legen; zum andern, dafi er gern verwilgen welte, dafi
die vater, die zu Basel bi anandern warend, sich mit den Beham verainten und
denselben span zu end brachtind; zum dritten, dafi man ainen andern platz muefite
bestimmen, wo man ain reformation der kilchen ze tun underston welte; zum
25 vierden, dafi alles, so darnebend bifihar in gemeltem concili zu Basel beschlossen
wer und ufgesetz, hin, tod und ab sin solte. Das alles die fiirgestelten des
concilis nit annemen woltend, besonder die bischof ufi Frankrich und ander ufi
Germanien ; die Walhen hettend sich gern schlifien lassen. *) Und ward be-
schlossen : so verr der bapst nit personlich erschinen welt, wie er mermals citiert
30 ward, so welt man wider in als ainen ungehorsammen und verachter des hailgen
concilis furfaren.
Diser tagen, namlich sontags nach ostern, kam des herzog von Klefen
tochter zu Basel inritend; die ward herzog Wilhelmen von Paiern daselbst ver-
mechlet. Und gab si der cardinal von Bononi zusamen in biwesen 7 cardinalen
35 und drien patriarchen. Es ward ouch zur selben zit der krieg zwiischet Venedig,
Florenz und dem herzog Philipsen von Mailand gricht. | Darum die Venediger 293
ouch ir botschaft uf das concilium schiktend ; die kam gen Basel uf 1 5 tag mai.
Es kam ouch des kiing von Frankrichs botschaft derselben tagen. Darnach
uf den ersten tag howmond kam aber botschaft vom bapst; die begert, dafi
40 man mit des bapstz sachen, in ze strafen, nit furfaren, sonder uf die zukunft des
kaisers oder siner botschaft erwarten welte; dan gwiisse mar gen Basel komen
warend, dafi der kiing Sigmund uf den uffart tag zu Rom ingeriten und uf den
pfingstag vom bapst bekront wer worden, und dafi der kaiser dem bapst zu-
gsait hette, dafi er in vor dem concilio zu Basel sines abwesens halb so vil
45 verantworten und versprechen welte, dafi er si zu kainem schaden komen solte.
') sich gem auflosen, trennen lassen.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 31
Und gewiisslich, wo der kaiser s6lichs dem bapst nit hette zflgsait, were er noch
langer zit von der hohen Senen1) gen Rom nit komen. Also uf 12 tag how-
mond kam des kaisers botschaft gen Basel. Und als man mornendes ain session
und versamlung angesechen hatt, komend si fur dieselben sammt des bapst
boten und herzog Wilhelmen von Paiern und batend al mit groflem ernst, dafi 5
si mit dem bapst Eugenio nit gachen weltend. Aber es was um kain nit 2) ; straks
woltend si mit der sach ainen ufitrag geben. Es warend ouch die churfursten
mit dem bapst zu gfitem tail und widertend sich, in das concilium zu komen;
hattend die ursach; dafi si bricht werind, der herzog von Burgun hette den
stand mit siner botschaft in, den si vor alien fursten haben soltend. Also ritend 10
des bapstz botschaften all ongeschaffet hinweg. Darnach uf den wienachtabend
kam der kaiser gen Basel. Wie man nun zalt 1434 jar und der kaiser zti Basel
was, ward der span des sitzes und des stands der churfursten und des herzogen
von Burgund durch den kaiser abweg tfin, namlich dafi die churfursten forsitzen
und ston soltind. Und ward am S. Johans tag ain jud touft; den hiib der kaiser 15
selb ufi der toufi. An S. Thomas tag rant man und stach man und was ain
grofi, merklich tantz von alien burgern, die darzfi geladen warend. Darnach uf
den vierden tag jenner liefi der kaiser die furnemen des concilis beruefen, nam-
lich die Tfitschen, in das prediger kloster, und redt selbs mit vil und langen
worten von wegen des bapstz : wie er mit grofien gescheften beladen und vil 20
krieg hette und sich noch grofierer kriegen besorgte; darum im nit wol miiglich
wer, gen Basel ze komen; dan er ouch den stfil zfi Rom vertreten und ain uf-
sechen han muefit, damit er von sinen haimlichen und ofnen vigenden yon dem-
selben nit wurde verstofien; mit beger, dafi si solich ursachen annemen und
wider den bapst nit so trutzlich handlen weltend; sonder an die hand nemen, 25
die ketzerien, wo die warend, ufizeriiten, daran er ouch sin lib und gut streken
welt. In demselben tag kam ouch ain bull vom bapst Eugenio, mit welcher er
das concilium zu Basel bevestnet und zugab: dan er nun sich versach , der kaiser
wurde in vertreten, dafi im nit not wer, personlich da zfi erschinen und im ouch
niint mochte zu nachtail angesechen werden. So grofi und geschwind was die 30
pratik, und schwanket der kaiser vast; dan er dem bapst vil zfigsait hatt. Also
liefi der kaiser des bapstz bull offenlich in der kirchen lesen, und was dem bapst
gun5t bringen mocht, das furdert er; wiewol es nit vil nutz bracht, wie wir bald
anzaigen werdend. Nun bestund die sach des bapstz halb in das nachgend
35 jar. Dan er in derselben zit vil krieg f&rt durch ainen hoptman, hiefi Johans 35
Vitellesch, den er darnach zfl ainem cardinal machet. Desselben jars rait der
bapst von Florenz gen Bononi und liefi da ain schlofi buwen und ain treffenlich
palas* in der stat am platz, in welchem des bapstz legaten noch hut bi tag ze
294 Hgen gewon sin. Darnach | im 1436 jar, wie er markt, dafi das concilium zu
Basel treffenlich zunam, und umerdar8) endsafi, si entschlussen sich etlicher 40
ordnungen, die wider in, sines herschens und brachtz halber, sinmochtend, und
darum er widerum sich aines andern besinnet und mit sinem consistorio das
concili zfl Basel, das er vormals bestat hatt, widerrtift und ain gemain concilium
zu Ferrar verkont und ufischraib. In welchen tagen der kaiser nit zft Basel was.
Wie das concili solichs vernam, ward jederman mit merklichem unwillen beladen. 45
4) Siena. — 2) es war vergebens. — 3) immerdar.
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32 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
Und von stund an ward in ainer session beschlossen, daB man im verkonden
solt. uf den kiinftigen november obgemeltz jars zu Basel personlich ze erschinen,
peremptorie, das ist on alles lenger ufschieben oder verziechen. Und gab der
bapst ftir, die Kriechen werind des willens, sich mit der romschen kirchen ze
5 verglichen; die.kondend aber von fere wegen des wegs zu Basel nit erschinen;
aber zu Ferrar wurde es inen ain gelegner platz sin (das was aber des bapstz
pratik, der die Griechen dahin ufbracht und anzilet1), damit er mit diser ge-
schwindikait 2) das concilium zu Basel zertrante). Und komend gewiisse mar, wie
der griechisch imperator Johannes Paleologus, der bald darnach von Turken ver-
10 triben ward, selbs personlich uf dem mer were, gen Ferrer sich zu verfuegen.
Do das die vater im concili vernomend, wurbend si an die Griechen mit
groBem kosten, daB si gen Basel ze komen sich bewilgotind und des bapstz
sich verzichind. Dabi ward kiing Alphonsus von Arragon beredt und erbetten,
daB er ain starke armaden mit vil schiff uf dem mer hielt, den griechischen
'5 kaiser, wo er betreten werden mocht, anzenemen und darnach gen Basel ze
bringen. Wie aber der bapst (der sin verrateri zu Basel gut hatt3) solichs ver-
nam, bracht er den obersten patron derselben armaden dahin mit gelt, daB er siner
part was, und lieB den kaiser von Constantinopel ongesumpt gen Ferrar komen.
DiB sachen verluffend sich zu somerzit im 36 jar. Wie aber der kaiser
20 Sigmund bericht ward durch herzog Wilhelmen von Paiern, des concilis be-
schirmern, was die vater des bapstz halb vor inen hettind, und besorgt, es
wurde unrub daruB, wo er nit darunder kerne, ilet er uB osterrichischen landen,
wie er mocht, und kam sontag vor S. Gallen tag gen Basel um das ain4) nach
mittag ; ward erlich empfangen und ufi dem schif ze fuB durch die stat uf uf
*s burg in den turn [belaitet]. Und ward also in versamlotem concili an den ersten
und herlichesten sitz geordnet. Hub also an und redt selbs mit den vatern, wie
er geilt hette, wol wiissende, daB der tag, so dem bapst bestimpt, vorhanden
were; und so man in abgesetz [hette], hette mogen ain scisma und zertailung
darufl werden, das im doch als ainem hopt des richs laid were Darum begert
30 er 8 tag verlengerung, damit er mochte gnusamlich verhort werden. Do gwerd 5)
man in. Mornendes schankten im die von Basel ain silberin stouf und tusend
ducaten mit rosbluemlin darin. Nachgender tagen brucht er sich *) treffenlich von
des bapstz wegen, damit er in enthielte und ain ainikat zwiischet im und dem
concili machte. Und bracht die sach dahin, daB uf den 14 tag november des-
35 selben jars dem papst der termin, personlich ze erschinen, uf dri monat erstrekt
ward. Uf welchen tag er selbs in siner kaiserlichen beklaidung mitten under
den gelerten saB und die kron uf hatt, und hielt im herzog Wilhelm von Paiern
den apfel vor, und ain herr von Winsper das schwert. Und danket ouch den
vatern des concilis treffenlich von der bewilgung des baptz halb, die si im zu
40 gfallen geben hettend. Darnach rait alle botschaft des bapstz von Basel hinweg.
I Und als das 1437 jar vorhanden was, ward von dem concilio angesechen und 295
bi dem fluch der verdamnuss verboten, daB kain furst noch herr oder comun
kainen gaistlichen understunde mit sinen satzungen oder andern zitlichen der-
glichen beschwerden beladen. An welicher satzung ja ainem blinden vor die
45 ougen komen muB, daB die concilia sich des gaistz Gotes beruemen nit sollend
4) anreizte. — a) list. — 8) eingerichtet hatte. — 4) um ein uhr. — B) gewahrte man es ihm.
fl) strengte sich an.
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LI. EGLOLF BLARED. 1425-1442. 33
noch mdgend, si urtailind dan oach dem wort Gotes ; dan difii etzgemett satzung
wider alle geschrift strebt Item ward von der junfrow Maria disputiert irer
empfengnuss halb wd beschlossen, dafi vestenklich zu glouben were, dafi si on
die erbsiind were empfangen. Von welcher ordnung wegen die predger monch,
dero lerer Thomas das widerspil halten hat, difl concilium ain conciliabulum ge~ 5
nent hand, das ist an argwenig und schadliche versamlung. Wiewol in der war-
hait die geschrift mer wider disen beschlufi, dan darmit ist; dann die geschrift
schlufrt alle mentschen under die siind, Rom. 3, damit die barmherzikait Gotes
gegen alien mentschen erkent wurde.
Desselbea jars, als der merz harin brach und man des bapstz zukunft 10
wartend was, koraead mar, dafi das concilium zu Ferrer gewiisslich fur sich gon
wurd; dan solichs papst E.ugenius vor im hatt; wiewol er sich oflfeniich vor dem
kaiser nit dorst regen. Daruf das concilium ze procedieren fur sich nam, und
wurdend zu Basel die acht harnach volgenden schlufireden in den sessionen oder
versamlungep disputiert von dqs bapstz wegen. Die erst: ain ungezwiflete war- 15
bait iste, dafi ain concilium iiber den bapst und ain jede sondere person der
kirchen gwalt hajt. Die ander : der bapst hat nit macht noch gwalt, ain gemain
und prdenlich versamlot concilium ufeeheben, zfi verendern oder zu volstreken1)
uf ain anderq zit, on verwilgung desselben. Die dritt: welcher sich soldier
offeobarer warhait widersetzt, der sol fiir ain katzer geachtet sin. Die vierd : 20
solich warhait hat sich bapst Eugenius der vierd ze schmeleren understanden, do
er anfangs das concili zu Basel ufzehehea oder doch ain andere ort ze ver-
endej-en understanden. Die funft : wie er a^er durch das concili gewarnet ist,
hat er ^olich sjn iertumb widerrueft. Die sechst: die verenderung aber, die
Eugenii^s ietz zum andem mal das concilium zu Basel ufzeheben vor im hat, ist *s
straks wider obgemeli warji^iten und wider rechtmafiigen verstand des gloubens.
Die sibend:. darum bapst Eugenius ufi widereferujig sines iibels in die vorig
iertfimb onwidersprechen}ich gefallqn ist. Die achtet: und wie er vom concilio
abqrmals gewarnet, damit er das ufheben oder verenderq des concilis zu Basel
widerrftfte und aber hartnijUcenklich furfart und zu Ferrar ain conciliabel anze- 30
riisten uqderstat, gibt er sich selbs dar als ain widerspenniger.
D?ren spriichen ,und s^hluiireden hajb was grofie zwitracht, wiewol die, so
dem bapst wol wohend* ir ma?nwg gar hoflich dartat;end. Under welchen doctor
Panorroitanu^ 2) was und der bischof von Burgem ufi Hispania, item der cardinal
Nkolaus de Gusa3), gar ain verr&empfc man in alien frien kiinsten. Dargegen 35
warend from und (als difi zit gab) glert maun en, die wider des bapstz anschleg
und pratiken treffenlich behartend, namlich der erzbischof von Leion und doctor
Niclaus Amin, rector zu Paris; doctor Joannes Segovius und vor allem der erz-
bischof und cardinal vpn Arelaten ufi Provant^en w Frankrich, der ain handvest,
grfert, redlich man was. Dje erhieltend so vil mit geschriften und argumenten, 40
dafi die schlufireden in* gemainem coqcilio fur warhaft, g&t und christenlich ufi-
gesprochen und erkent wurjdend. Da were vil von z4 sagen, mit was gesch win-
den pratiJken d^s bapstz giinstigen densejben ganzen summer und in nachgendem
jar umgangen,, und wie der kaiser Sigmund und etlich der churfursten sich von
des bapstz wegen gemuet und gearbait hand, damit wider in nit erkent wurde. 45
*) verschieben. — 2) siehe I, 98, note 4. — 3) Nicolaus Cusanus, 1 401 -1464.
VADIAN. II. BAND. 3
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34 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
I In welichen unzimlichen, eergitigen und weltwisen anschlegen des lebendigen 296
tiifels werk und taten von ainem jeden christen gespurt mogend werden, der si
anderst ufi den handlungen, die vornacher erzelt sind, mit fiiBigem ufmerken
abnimpt.
5 Zfl uflgang diB jars starb kaiser Sigmund im wintermonet, wie vormals er-
zelt ist, und regiert darunder zfl Basel ouch die pestilenz ain gflte zit, und stur-
bend bischof, praelaten und ander erlich Hit, alt und jung, von welchen Eneas
Silvius in siner kronika vil meldung tut; dan er selbs zfl Basel gsin und an der
pestilenz gelegen ist.
10 Nach welchem bapst Eugenius erst ain herz gwan, das concilium zfl Basel
zfl iibergeben1} und sinem furnemen der Griechen halb (damit er ouch ain fas-
nachtspil anhflebe) nachzefaren. Also im 1438 jar hfib sich das concili zfl Ferrar
mit grofiem pracht an und kam her Johan Paleologus, der griechisch kaiser, von
Constantinopel dar. Der ward nun uf dem mer von der herschaft von Venedig
«5 mit vil wolgerUsten schiffen empfangen und gen Ferrar beglaitet mit alien eeren
und reverenzen ; und ward ouch vom bapst nit mit wenigern eeren empfangen,
dan wie man ainen romschen kaiser zfl empfachen gwon ist Und als man zfl-
samen kam, tet man grofl procession und treffenlich gebet um ain versflenung
der zwaien kirchen, die so lang zit wider anandern gsin werend. Und kam man
20 alweg in der obersten houptkirchen zfisamen und hielt man gesprach von etltchen
artiklen, von denen wir nacherwertz sagen wellend. Es saB der bapst am ober-
sten, und alweg bi im der griechisch kaiser. Und ward Johan Vitellesch, der
groB wfietrich, daselbst zfl ainem cardinal gmacht und daruf widerumb zfl ainem
hoptman, in des bapstz namen ze kriegen, erwelt; dan herzog Philips von Mai-
*5 land statz dem bapst in den hammen *) lag, damit er sin anschleg hinderte. Und
wie er den krieg widerum an die hand nam, gwan er durch sinen hoptman
Picemyn Forlif3), Immola, Bononi und Ravena, und tet den Venedigern vil iiber-
trangs an. In dem concilio aber ward anfangs in aller versammlung ain frag
ghalten durch ainen notari, ob baid partien des willens werind, sich in den
30 puncten, darum bifihar span gsin were, zfl verglichen. Da schree man zfl alien
talen: ja! ja! doch dafl solichs mit gfiten ursachen bescheche! Da was ain
glert man baider sprachen, der hiefi Nicolaus von Nigropont; der brucht sich in
disem anfang vast zwiischet den Latinschen und Griechen und was der furnemist
in alien gesprachen, on welchen man nit wol etwas hette schaffen mogen. Wie
35 aber der frfleling inhar trang, hflb sich ain groB pestilenz zfl Ferrar, darum
der bapst das concilium gen Florenz lait, dahin jederman fflr und widerum
sessionen, gesprach und beschluBreden geton wurdend, wie vormals zfl Ferrar
beschachen was.
In disen dingen ward bapst Eugenius abgesetzt als ain katzer und vom
40 bapstflmb im concili zfl Basel erkent; geschach im maien. Und wiewol kiing
Albrecht (der in vergangnem merzen von den churiiirsten zfl romschem kting
was erwelt), 'solichen beschluB gern hette gehindert, sampt nit wenig andern
lursten und herren, die dozflmal zfl Nurenberg versamlot warend, und bi inen
der cardinal von dem hailgen crtitz und ander mer von des bapstz wegen : dan-
45 nocht mocht es nit erlangt werden, dan daB die gelerten des concilis bi iro
l) unterdriicken. — 2) in den neUen lag, wodurch der fischfang gehindert wird. — 8) Forli.
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 38
getoner absatzung belibend. Und ward geratschlagt urn ain wal aines nuwen
bapstz. Im October desselben jars daruf ain rat zfi Basel ain conclave, das ist
ain verorndt hus zfi lieftend riistend, darin man die konde versperren, die ainen
bapst erwellen sdltend. Und wurdend 32 man ufl alien nationen fiirgenomen,
die darnach das sacrament empfiengend und aid schwfirend, zfiletzst in ainer pro- 5
cession in ietzgemek hus beglait und verschlossen, uf 27 tag november des
1438 jar. Also grofl iiberhand hatt laider die unersettlich eergitikait der cardi-
nalen, die um das bapstfimb wurbend, genomen, dafl man diser und etlicher
vorvergangner ziten die inschlieflen mfiflt und iren gar ernstlich vergoumen, die
ainen bapst wellen soltend, damit si mit kainen briefen, worten, zaichen, listen 10
und pratiken mochtend ingeffiert werden, anderst zu wellen, dan ir gewussne
und getone aid vermochtend. Das doch gar nit gholfen hat; dan von dannen
bifl uf den hiitigen tag unseglich bfiberi, ja schelmeri under den cardinalen ge-
triben ist, das bapstflmb zfi erlangen. Wie diser zit im 1527 jar Clemens1) er-
welt ist, von dem man waiflt, dafl er mit merklichen gaben zfi dem bapstfimb is
komen und durch gelt sich dahin bracht, der doch an bankhart und bastard ist
von Medicis, ain untriiw, blflt- und rachgirig, hochtrachtig f) , tirannisch mentsch.
297 Got erbarms, dafl der welt blinthait dannocht nit wil | die ougen uftfin und den
widerchristenlichen pracht und gwalt der romschen bischofen nit so vil kennen
leernen, dan dafl man umerzfi vermaint, ir tufelsche gliflneri sie ain rechtmafliger 20
gwalt, das doch in ewikait mit kainer warhait funden wirt. Die verorndten aber zfi
Basel warend unpartig und from Hit und mit sonderm ernst zfi solicher sach er-
kieflt; zu denen man sich kaines andern, dan alles gfites, versach; wie Eneas Silvius,
der von dem concilio zu Basel geschriben hat (in welchem er personlich gsin ist), gar
vil lobs und gfits verjicht ■). Dieselben warend 7 tag verschlossen, und ward uf den *5
vierden tag november Amedeus, der herzog von Sophoi, uflkondt, dafl er mit 26
stimmen zfi ainem bapst erwelt wer. Dannen grofl frod in allem volk endsprang,
und komend vil praelaten desselben tag fur das walhus und ffirtend die electores in
die hohen stift, da der cardinal von Arelaten widerum allem volk dem Amedeum
verkondt zfi ainem bapst erwelt sin. Disen Amedeum hatt kaiser Sigmund kurzer 3©
jaren z(i ainem herzog gmacht ; was ouch der erst herzog ; dan al sin vorfaren
in Sophoi grafen gsin warend. Was ain ernsthaft, wol verstandig, nit ungelert man,
gfites alters ; dan er das herzogtfimb oder grafschaft Sophoi ob driflig jar regiert
hatt mit vil gluks und ufnemens sines richtfimbs. Zuletzst aber iibergab er die
herschaft sinem eltisten son und hielt sich zfi Sant Maurici bi dem Jenfer see 35
mit 6 erbern rittern in ainem anschichtigen leben wie ain ainsidel mit ainem
grawen bait und groben, schlechten klaidern, und was ain lai, der ain eerlich
wib ghan und noch wolgestalte kinder hatt. Namlich was herzog Philips von
Mailand sin tochterman. Nach disem ainsidel schikt man ilends botschaft, und
wiewol er sich mit vil uflred gewidert als der, so zfi solicher burde nit achtete 40
kains wegs geduchlich4) noch gnugsam sin, dannocht mocht er sich nit er-
werren6), dan dafl er sich und das bapstfimb anzenemen begeben mfiflt. Und
kam also mit liitzel volk gen Basel uf 22 tag brachmonat im 1439 jar. Darnach
ongefarlich ain monat, uf 22 hdwmond, do rait er mit ainer pomp in die stat,
wie der bruch der bapsten och zfi Rom was. Und kam mit im herzog Ludwig 4s
*) CLEMENS vn, 1 523-1 534. — 2) nach hohem trachtend, hochfahrend; jetzt noch mundartl.
nidertr&chtig = leutselig. — *) aussagt. — 4) tauglich. — •) erwehren.
3*
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36 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
von Sophoi. sin son, und graf Philips von Jenf, buch sin son; item margraf
Ludwig von Saiiissen, des herzogen veter, sampt vilen herrn von dem adel,
dero aller zal man uf viertusend pferd iiberschlagen hat. Mit im rait ouch in
der margraf von Rotelen; herr Cunrat von Winsperg, erbkamerer des richs; ein
5 graf von Tierstain ; dabi dero von Strafiburg, Bern, Friburg und Soloturn bot-
schaften; item die ritter von S. Mauritzi, die mit dem bapst ainsidel worden
warend. ZCi welcher zit ain solich menge volk zfi Basel was, dafl man kum vor
anandern wandlen mocht; dan alle welt den niiwen bapst sechen wolt. Und
hattend die von Basel tusend geriister mannen im harnasch, ob sich iendert zer-
10 wiirfnuss erhfieb, dafi man die zernamen1) mocht. Bapst Felix der fiinft9) (also
ward er genent) rait des morgens in und ward mit ainer process der prelaten
und gaistlichen empfangen und uf burg gffiert. Da hatt man ain hoch geriist
gmacht mit ainem altar, den man in die stat abhin sechen mocht; dahin man
den bapst ffiert und in ainen zierlichen sessel satzt ; darnach ain ampt oder mesg
15 anhub. In welchem man sich verwondert, daft ain solich ah man, der ain lai
gsin und nie vormals kain mess gelesen, mit alien ceremonien so geschikt was
und im sin zwen son zu altar dientend. Wie nun das ampt ufi was, bracht
man ain bapstlich tiara mit drien kronen ob anandern, mit kostKchem edeU
gestain, die man uf drissig tusend ducaten schatzt; und satet im die uf sin
20 houpt cardinal Ludwig im namen des concilis. Nach welchem ain groli geschrai
ward von beger, dafi diser bapst lang leben solte. Und wurdehd alien gegen-
wartigen al ir siind verzigen fur schuld und peen, fiir riibis und tiibis8); wie der
ellend won gsin ist, dafi ain bapst solichs. ze tun macht hette. Nach disen din-
gen alien | ward er in das predigerkloster gffiert zfl dem immufl4) (was wol urn 298
25 die drii nach mittag) mit ainer merklichen process. Darum man gold und gdt
under das volk warf und mornendes ainem jeden prelaten zwen . silbere dik-
pfenning und ain guldiner geben ward. Dabi hielt man ain malzit, dergiichen
von iemand mocht gedacht werden, wellich ouch bifi uf die drit stond nach
mittag weret. Zuletzst wurdend die ampter sines hofs uflgetailt und versechen,
30 item etlich cardinal gmacht, dabi dem bapst merklicher bistand zugsait durch
kiing Karlin von Frankrich, kiing Alphonsen von Arragon Hispanic und herzog
Philipsen von Mailand.
Als nun die ding sich zu Basel v^rluffend, weret das concilium zft Florenz
fur und fiir, und ward hn herbst desselben jars ainikait zwiischet den Griechen
35 und Latinen fonden, Zfim ersten, dafi die Griechen mit der rdtnschen kirchen
hinfuro glouben und halten solt[end] , dafi der hailig gaist vom vater und vom son
ufigienge und ainer substanz mit inen were, und nit vom vater allain, wie die
Griechen vor ziten hieltend (dan wie Raphael von Volaterris schribt, so was
die verainung vormals oft gmacht, ja vil hundert jar darfor, wife man es in
40 dem glouben der kirchen gesungen hat, den man das Patrem nent), warend
aber vorlengest mit der latinschen kirchen ains worden; darum bapst Eugenius
furschlag niint anders dan ain blauwe endt5) was, damit man achten solt, er
hett ouch etwas zuweg bracht. Zum andern, dafi man hinfiir mt in geheb-
lotem 6) brot, sonder in waitzinem, ungehebletem den lib Qiristi solt con-
45 secrieren ; das was ouch ufierhalb Gotes wortz gmacht ; dan man darum kain
*) beilegen. — 3) FRLix v, 1 439-1 449. — 3) sonst schweizerisch riibis und stubis, atles und
jedes. — *) malzeit, mhd. inbiz. — 6) zeitungsente, nichtigkeit. — 6) gesauertem.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 443. 37
gebot hatt, sonder fri ist. Zfim dritten, daB man glouben solt, daB ain fegfiir
war; was ouch wider Gotes wort. Zfim vierten, daB die Griechen bekennen
soltend, den rdmischen bischof ainen waren vicari Christi und ainen rechtgeorndten
nachfolger Petri sin, dem die griechisch kirch ouch ghorsamme ze laisten schuldig
wer; weliche schluBred nit allain wider Gotes wort, den entchrist zfi enthalten, 5
gesetzt, sonder ouch dem concilio zfi Basel nachtelig und darum gestelt und an-
genomen ward. Es komend ouch mar, daB die Armenier und Inder sich mit
der rbmschen ktrchen versfient hettend. Das allain darum geschach, damit das
concilium des bapstz so vil dester ansechlicher geachtet wurde, dan dero vater
zfi Basel. Darum in solichem span nit die eer Christi oder so vil Hebe der 10
warhait, sonder allain aigner pracht und glori gesficht ward ; dan bapst Eugenius
ain prachtliche bull uBgon lieB,, in welcher er difi mainungen als groB taten an-
zoch, die doch etlich hundert jar vor sinen ziten zfi end zogen und ghalten
warend. Siner bull datum also stfiftd : geben in der hailgen session unseres
concilis zu Florenz, weliche in der bischoflfchen pfarr gehalten und beschlossen 15
ist im jar, do man zalt 1439 jar, den ainundzwanzigosten tag novembris. Es
wurdend von im 18 cardinal gmachet
Nach welchen tagen groB zertrennung in aller christenhait war. Etlich land-
schaften, als Italien, Lombardi, Hispanien lieBend sich uf bapst Eugenium und
erkantend denselben fiir ain houpt der kirchen. Etlich, als Tuschland, Frankricli, 20
Engelland erkanten bapst Felixen fur ain houpt. Under alien aber warend vil,
die kainem anhiengend und sich kains tails bekumertend, die man mit schlechtem
latin Neutrales hiefi, das ist von balden tailen gesondert. Also wie man ainkait
machen wok, macht man erst unfriden und zwitracht, weliche darnach woi
16 jar weret. Und ward zfiletzst durch hilf und zfitfin kiing Fridrichs von 25
Oesterrich, nachdem als Nicolaus der fiinft1) zu bapst erwelt was, gemitlet und
zfi ainikait bracht.
Nun mfieflend wir witer melden, wie christenlich sich Eugenius erzeigt hab,
und was den romschen bischofen angelegen si, an den tag tun. Dan als er
sach, daB sin anschlag der Griechen halb nit vil bi dem concili zfi Basel ver- 30
299 fangen und ainen merklichen verdruB | ab der wal aines andern bapstz empfangen
hatt, verharret er zfi Florenz und macht on underlafi anschleg und pratiken,
damit er das concili zu Basel zertrante ; dan er im nit unbillich entsaB. Darnach
zoch er geh Rom uf den achtundzwainzigosten tag novembris im 1443 jar und
warb mit haimlicher potschaft an den delphin in Frankrich, hieB herzog Ludwig 3 5
(der lag zfi Wien am Rotten8) mit beger, dafi er mit ainem starken volk uf sin
welte und durch Burgund in das Elsafi sich laBen und ainen schreken zfi machen
den Baslern, damit die versamlung zertrent wurd. Zfi welchem anschlag im das
gemfiet des herzog Phflipsen von Burgund wol dient ; dan derselb ainen verdruB
ab dem concili zfi Basel empfangen hat, darum dafi sin botschaft so verachtlich 40
von den churfursten (wie doben3) gmelt ist) verstoBen was. Und was aber ge-
melter delphin dem herzog gar wol verwandt von angebomer friintschaft wegen ;
darum bapst Eugenius ainen friden (sin anschlag ze ftirdern) zwiischen dem kiing
und dem herzogen machet Wie nun also von der sach mit baiden ghandlet
was, lieBend difi gemelt fiirsten inen des bapstz anschlag gefallen, an welchem 45
4) Nicolaus v., 1447-1455. — 2) vienne an der Rhone. — 8) II. 31, 7 ff.
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38 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
ouch vil fursten des richs haimlichs gefallen trfigend; dan disen hufen, wie er
sich ainmal zu Basel z&sammen gelafien hatt, kond noch mocht niemand zer-
trennen ; dan si erst mit irem bapst das herz gfasset und mancherlai an- und
insechens z& gut der kirchen for inen hattend. Mitler zit hielt bapst Eugenius
5 ain consistori zu S. Johans Lateran mit vil cardinalen und tet abermals ain an-
sechen, namlich dafl allenthalb uBgeschriben solt werden, dafl alles, so im concili
zfi Basel gehandlet wurd, vernichtig1) und unkreftig sin solte.
Darnach im 1443 s) jar brach der delphin uf in Frankrich wol mit fiinfund-
zwainzigtusend mannen, under welchen vil Armenier warend (Armenia ist ouch in
10 Frankrich ain michle landschaft, von welcher si den nameu hattend), darum
der gmain man si Armenias oder uf purisch die arman Jaken nant. Disen zug
volks hat kiing Karli wider die Engelleser gbrucht und dieselben uB dem land
geschlagen, darum si glich mit aller riistung durch sinen son Ludwigen, den
erstgebornen, der von den Franzosen delphin gnent wirt, uf Mompelgart gfuert
15 wurden; und als dieselb stat im hatt gehuldet, den nachsten in das Elsafi
komend. Darin sich nun ain grofler schrek erhub und man aigenlich nit wissen
mocht, wider wen das spil angesechen was. Etlich saitend, kiing Fridrich hette
in wider die Schwitzer ufbracht, die ze strafen. Ander maintend, er welt bifl
an den Rin alle land zu der kron Frankrich bringen, wie si von alter har gsin
»o werend. Er liefl aber ain gemtimel ufigon, sam er Straflburg belegern und dem
adel wider die stat hilf tun welte &c. ; darufi ain sorg entst&nd grofier kriegen
und also das concilium zerflusse. Dan er unverzogenlich uf Basel zfi rukten.
Nun was Basel zwai jar darfor mit Bern und Soloturn in ain piintnuss komen uf
20 jar. Darum dieselben von stund an, als si die mar vernomend, an anzal
15 knechten gen Basel zft verorndtend ; deren ward nach und nach bi zwaitusenden.
Und als si sich gesamlet hattend, f&rend si (wie alle ding ain Aidgnoschaft mit
fravel zd verwarlosen gewon ist 8) , straks uf die vigend. Die lagend anfangs zer-
strowt ; darum si inen ouch schaden tatend. Wie si sich aber uf den lerman
gesamlotend, iiberfielend si die Aidgnoflen, und ward ainen ganzen tag gefochten
30 und ritterlich von den AidgnoBen gehandlet [streit zu S. Jacob for Basel]. Doch
mochtend si die macht des vigendtz nit tragen und woldend ouch nit fliechen.
Und kam iro bi funfzechen hunderten umb ; aber der vigenden wurdend bi 6
tusenden von inen erschlagen. Und wo si ainer stat Basel gfolget, hettend si
nit ain man verlorn. Die warhait ist es, dafi etlich der AidgnoBen knecht, wie
35 si von den riiter nidergstoflen warend, noch uf den knien sich tapferlich und
etlich ouch ligend bifi an den tod gewert habind. Wimpflingus 4) in siner kronik
schribt von ainem, dem sin gsell von vier Armeniaken erstochen were, dafi er
uB den vieren zwen erstochen und zwen in die flucht gschlagen und darnach
vor der vigend ougen | sines gsellen corpel uf die achslen gnomen und in der 300
40 frunden leger tragen hab. Difi geschach am mitwoch nach S. Bartholomeustag
in obgemeltem jar. Und gieng also des bapstz anschlag ob den AidgnoBen uB,
wiewol der delphin im ganzen Elsafi merklichen schaden tet ; dan er an vil orten in
die stet, schlosser und platz uf sin zusag vil gfiter worten ingelaBen ward. Dess
Rinfelden und Loufenburg ouch zfi schaden kam. Wie er aber sich wider hinder-
1) abgetan. — 3) korrigiert aus der richtigen zahl 1444. — 8) alle dinge durch ttbermut zu
gefahrden gewohnt ist. — *) Jacobus Wimpheling, Sletstadensis , 1 450-1 528, schrieb u. a. eine
epitome rerum Germanicarum.
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U. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 39
sich tun wolt, roubt und stal und brant er, was er mocht In welchem handel
sich die von Schletstat sampt iren umligenden nachpuren tapferlich hieltend ; dan
si disem volk mit guter hut uf dem ffifl nach zugend, und wan es inen kumlich
was, in si vielend und vil hab und cut abbrachend, dabi gar vil raisig und fufl-
knecht niderlaitend, ouch etliche paner gewonnend, die zu Schletstat noch in s
der pfarrkirchen hangend. Diser abzug des delphin geschach im 1444 jar, als
er durch sin botschaft mit kiing Fridrichen und ouch mit dem coricili zu Basel
gehandlot hatt und sich die sach zu ainem abgang zoch.
Wiewol man dannocht zu Basel noch ain gut zit bi anandern blaib, doch
war nunz sonders gehandlet, dan dafi die churfursten an bapst Eugenium um 10
etlich artikel, dieselben nachzelafien, wurbend, mit dem anhang : wo er sich nit
welte wisen lafien, dafi si sich an bapst Felixen weltend henken und im
widersagen. In welchem span der bapst Eugenius sick ab der welt macht und
start uf 24 tag hornung zu Rom im 1446 jar. Und ward desselben jars uf vier
tag merzen ainer, hiefi Thomas Sartzan, von Genow biirtig, zu bapst erwelt und 15
Nicolaus der fiinft genent, welcher ouch bapst Eugenius botschaft in das concilium
zu Basel gsin und sich von sinet wegen darum so redlich ghalten, dafi er zu
cardinal gmacht ward. Im selben jar starb herzog Philips von Mailand am schlag
uf acht tag ougsten, der die Aidgnofien zu Bellitz geschlagen hatt Wie man
nun sach, dafi die handlungen, so zu Basel vollstrekt warend, nit woltend 20
rechten furgang ban und grofi fursten und herrn ab der sach anfiengend verdrufi
ze haben, fur kiing Fridrich zu und gebot dem concili, dafi es sich verenderte
und jederman hinweg zuche. Das geschach bald; dan der delphin hatt vil ver-
drusses in den handel bracht. Der letzst abzug beschach im 1448 jar um
S. Uolrichstag. Und blaitotend die von Basel den bapst Felixen bifi gen Liech- 25
stal mit fiinfhundert mannen und darnach der adel bifi gen Lofiannen. Darnach
im 1449 jar vermocht der romisch kiing Fridrich mit hilf kiing Karlis von Frankrich
so vil am bapst Felixen, dafi er sich begab, das bapstumb ze fallen lafien, dess
titel er nun jar, sechs monat und siben tag tragen hatt. Und blaib ain cardinal
und ain legat in Germanien mit verwilgung bapst Nicolausen, der ouch vil der 30
cardinalen bliben liefi, die vom bapst Felixen gemacht warend. Darab alle welt
am grofi frod empfieng; namlich1) zu Rom triumphiert man in aller stat mit
frodfiiren nnd andern geselschaften uf 23 tag abrell, als man die mar vernomen
hat, obgemeltz jars. Das kan ich dem leser nit verhalten, dafi nach volendung
des concilis, wie bapst Felix widerum haim komen was, sin haimlichester rat, 35
doctor Hans Polomair, der sich in dem concilium zO Prag so treffenlich mit den
Behemer gearbaitet hat, von verateri wegen gfangen und des libels beziigt1) und im
also ain stain an den hab kniipft und in dem Jenfer see versenkt ward. Darum sich
der fursten diener wol wol zu segnen 3) hand ; dan inen vil anfechtung an die hand
mag stofien, durch welich wishait und fromkait zu ziten iiberwonden werden. So 40
vil das kurzest vom concili zu Basel, damit am christenlicher leser abneme, was
jamers jewilen die bapst angertist und wie vil zwitracht die concilia manig mal
pflanzet habind, und doch alweg dahin nit hat komen mogen, dafi man der gaist-
lichen wesen reformiert und gebessert hette. Das concilium gieng iers in dem, dafi
man ainen bapst fur das hopt der kirchen achtet und vermaint, dafi on in niint konde 45
*) fUrnemlich. — *) Uberfiihrt. — 3) sich mit dem zcichcn des kreuxes vorsehen.
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40 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
fruchtbarlich fiirgenomen werden. Harwiderum was der bapst in iertumb darum, daft
er sich diser versamlung widert und mit so lasterlichen mitlen diesetben zu trennen
understand; und dabi ainen artikel in smem concilio zu Florenz stalt, daft man
glouben solte. in ainen stathalter Christi sin. Welich iertumb uns in etlich ver-
5 schinen hundert jar en ander onsaglich iertumben und onseglichen kosten armen
und richen in der christenhait geboren hat Got si lob, daft die warhait an den
tag komen ist und wir wissend, daft Christus Jesus das ainig houpt siner gehail-
goten kirchen ist und der bischof zu Rom nur ain diener desselben (so ferr er
gloubig ist] und ain knecht aller knechten, ouch (wie S. Hieronymus davon redt)
10 ain bischof nit mer gwaltz hat dan der ander, wie ouch die boten mit glichem
I gwalt und befelch von Christo in die welt ufigesandt sind, sin wort zu ver- 301
kunden. Dan der vorsitz der bischofen zu Rom ist nit uB gdtlichem rechten,
sonder mentschlichem nachlafl har komen, darum daft man den romschen kaisern,
die sich anfangs zu Rom enthalten habend, solichs zu eeren tun, und ouch, daft
15 die hailigen apostel Petrus und Paulus dahin komen sind und daft Rom die ver-
ruemptist und beruemptist stat der christenhait ghalten ward. Von welchen ur-
sachen die romschen bischofen ansechlich gsin und man men der eeren gonnen
hat. Daruft si nachmals ain gerechtikait gemacht und zu fiirsten und tyrannen
worden und al ander bischof under sich bracht, an Kit und land zugnomen,
20 roub, krieg, mord angericht, die orientisch kirchen durchacht, darum [daft] si
nit under inen hat ligen wellen, und in summa den abfall derselben hat angeriist
und den waren entchrist in den hochen sitz bracht, von welchem der prophet
Daniel redt. Welichs ouch alles hat erfiilt muefien werden und von tag zu tag
erftilt wirt; wie alle die, die sechen wellend, wol sechen mogend.
zs Nun wellend wir widerum hindersich uf etlich jarzalen gon (dan diser jaren
geschichten sind so manigfaltig, daft man si nit mag mit anandern begrifeft,
sondern nachanandern mit etwas ordnung erzellen muft), und von den kriegen.
die sich in ainer Aidgnoschaft diser zit verloffen hand, anzaigen.
[Ziirich-krieg.] Wie man nun zalt 1436 jar uf den maiabend, starb graf
30 Fridrich von Tokenburg, der mit der stat Ztirich was ob driftig jaren in ainem
burgrecht mit alien den landen gstanden, die siner verwaltung warend, si werind
sin aigen oder pfand von fiirsten und herrn. Nach welichs abgang zwuschet ob-
gemelten von Zurich und iren Aidgnofien von Schwitz und Glaris grofl krieg
endstund, welchen man den Zurich-krieg nent; der 7 jar ain ainandern weret
35 und vil Kiten und gutz zu undergang bracht. Welcher krieg sich anfenklich uft
dem grund erhub, daft wilund graf Fridrich sich mit burgrecht mit sinen land-
schaften gen Zurich (wie ietz gemelt ist) fiinf jar nach sinem tod verpflicht hatt
und darnebend mit Schwitz und Glaris ouch in landrechten stund ; und graf
Fridrich verlassne wittow, die ain geborne grafin von Matsch was, sich gar un-
40 stat hielt, ouch mit etlichen graf en und frien von des erbfals wegen in span
kam. Und ouch uft diser ursach, daft die landschaften, die graf Fridrichen
underton gsin, gar widerspennig und seltsamer anschlegen warend und niemand
dem ander losen noch zimlicher dingen ingon oder gestatten wolt. Zfidem was
den von Zurich gar gach nach vilen landschaften, die graf Fridrichs, ires
45 burgers, gsin warend; desglichen den von Schwitz und Glaris ouch, und hett
jederman gern mit bestem fug dasjenig an sich bracht und zogen, das im am
gelegnesten was.
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LL EGLOLF BLARER. 1425-1442. 41
Nun was der graf in sinem leben hinder vil landschaften komen und an liit
und gflt mechtiger worden, dan man kaincs in sinem stammen gedenken mochte,
wie wol difl geschlecht gar alt und vor 7 hundert jaren in unser landschaft mit
eren und gfit ansechlich gsin und anfangs (als etlich kroniken anzaigend) ufl
Engelland dahar komen oder uft dem nider Britannien, in welcher sprach man 5
togga ainen rtiden haifit; und darum dafi si ainen schwarzen riiden in ainem
gelben feld gefiert, hand si den namen dahar bracht ; dan si ouch, wie von
alter har der bruch was, ain irer burg solich ir wappen gmalet hand. Dannen
der nam Toggenburg kompt.
Und sind zwo Toggenburgen gsin: die hoch, die man noch bi Liechten- 10
staig sicht mit dem burgstok, und die alt Toggenburg, die ligt nachend bi
Fischingen, da der burgstok ouch gesechen wirt, von welichem wir vormals in
abt N J) gemelt hand. Item 90 ist ouch ain dorf in der Marie nachen bi Grinow,
das diser herren gsin ist, das Togga8) haifit und man ietz Tuka nent, und das
stetli Idoka8), das man ietz Utznach haifit, welichs von alten ziten har dero von «5
302 Toggaburg sitz gsin ist Damit man aber wisse, was landschaft | graf Fridrich
vor sinem tod besessen hab, wellend wir si melden. Des ersten die grafschaft
Veldkirch mit Rankwil, Walgow, Bregenzerwald, Mont fort, Torenburen, Ffifiach,
wie es die herren von Oesterrich etwa von den grafen von Montfort erkouft hand ;
ward im von kiing Sigmunden nach dem concili zu Costenz ingesetzt Item die *o
herschaft Rmegg und das Rintal um Altstetten und die stat ouch. Item die her*
schaft zu Sargans mit aller zughtfrd. Item die herschaft Frodenberg im Sar-
ganserland und die herschaft Nidberg daselbst. Item die herschaft Wallenstad,
Wisen*), Windeck, das Gastal, uf Amman und was zft Windegg ghort. Itetn
Staricenstain *) sampt dem Johannertal •) und was darzti ghort. Difi erzelt land* 25
schaften warend im all ingesetzt von den ftirsten von Oesterrich und kting Sig-
munden. Ander nachgeschriben landschaften warend sin aigen, als: Taphafi7),
das Brattigow, Maienfeld, Merschlinz, Utznach, Grinow sampt der obern Mark,
hem Iiechtenstaig und das Turtal, Liitispurg, Batzenhaid sampt dem undern
ampt und das Nekertal. Vor ziten ist ouch die herschaft Gr&eningen der grafen 30
von Toggenburg gsin und das kloster Riiti von inen gestift, wie ouch Maggenow
und ander kloster men Unlang aber darvor, als er starb, liefi er ain gemecht8)
stellen uf sinen eegemachel, die grafin von Matsch, namlich dafi si nach sinem
abgang iiber sin verlafien land und liit erb, hen* und maister gehaifien und sin
solte ; zft welchem gemacht er ain verwilgung von kaiser Sigmunden erlangt, an 35
welchem er ainen giinstigen herrn hat, darum dafi er im wider die ftirsten von
Oesterrich etwan gfit dienst tfln hatt. Wie er aber gestarb, fielend ander erben
in und vermainten, difi gemacht solte billich katn kraft han und die rechten
natiiriichen erben ires zftgangs 9) nit entseteen noch berouben mogen. Difi erben
warend graf Uolrich von Matsch als von siner mfiter wegen, graf Wilhelm von 40
Montfort von Tetnang von siner frowen wegen, graf Hainrich von Masax von
siner mfieter wegen, Wolfhart von Brandis fri von siner frowen wegen, Turing
von Arburg fri von siner frowen wegen, die von Raren fri von irer muter har, .
die von Rotzuns fri von iro selbs wegen ; dan si dem grafen vast nachend ge-
l) bei Konrad von Busnang, I, 278. — a) Tuggen. — 8) diesen namen von Utznach hat Vadian
erfunden. — 4) Wesen. — *) ehemal. schlofi bei Stein in Ober-Toggenburg. — 6) Ober-'Toggen-
bnrg. — 7) Davos. — 8) vermachtniss. — •) anteilrecht.
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42 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
friindt warend. Welich sich die frow von Tokenburg wart und bi ires mans
selgen gemacht ze bliben verhoft Darum menig tag ghalten ward, und was
die sag, dafi die von Zurich den grafen darhinder bracht hettend, damit das
burgrecht nach sinem tod nit zerfiele und si der landschaften dester bafi ge-
5 niefien mochtend.
Wie nun diser span weret und die armen liit obgemelter landschaften sich
kriegs und schadens versachend, machtend si ainen verstand und verpflichtung
zusamen, namlich dafi si ainandern wider alle die, so si z& beschedigen under-
ston weltend, lib und gut ze retten verholfen sin weltend. Und verband sich ie
10 ain gegni zu der andern nach gelegenhait1), als Salgans, Wallenstad, Wesen,
Gastal, item Liechtenstaig, Turtal, Under ampt, Utznach. Si satztend ouch houpt-
liit, denen si schwurend; und als das entsetzen grofl in inen was, machtend si
anschleg, ruggen zft suchen. In welchem si nit aines sinnes warend, ufi ursachen,
dafi die von Schwitz, dessglichen ain stat Zurich nit firetend, sonder wurbend,
15 wie si mochtend, damit si mit verstand und puntnuss hinder die landschaften
komen mochtend. Toggenburg aber und Gastal werend gem flir sich selbs
gwaltig und fri gsin und ander landschaften mer; dan si vor ougen sachend,
wie es um Uri, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris &c. st&nd; wie dieselbigen
in kurzen jaren herrenliit und der ftirsten aigen gsin warend und mit puntnuss
20 und dergstalt hilf fri und selbs herren worden, die dannocht der manschaft halb
nien nit zu verglichen warend2). Dessglich was das land Appenzell in kurzen
jaren ouch fri worden, welichs des klosters S. Gallen aigen gsin was. Darum
man mancherlai ratschlaget, dafi jederman verhoft, | es solte im ouch lingen. 303
Demnach etlich ouch (als die im Gastal und Sarganser land) an herzog Fridrichen
25 von Oesterrich gen Inspruk wurbend, dafi er si welte von der grafinen henden
widerum an sich losen ; weltend si im triiw und ghorsamme laisten als irem ge-
bietenden herrn und t&n als biderb liit ; dan si von alter har dem hus Oesterrich
z&ghorig gsin, bi dem si gern beliben welten und ouch lib und gut darzu setzen
und alle die, so dem fursten weltind widerspennig sin, helfen ghorsam machen.
30 Und so er solichs nit tate, stund daruf8), dafi ain stat Zurich der frihaiten halbi
so si von kaiser Sigmunden erworben, ouch ufi bewilgung, die inen als sinen
burgern graf Fridrich selger geton hette, difl landschaften zu iren henden ze
bringen underston wurdend ; und so das geschach, wurde er noch sin nach-
komen zu derselben pfanden nit wol mer komen mogen. Von welcher sachen
35 wegen der herzog (dan es vormals im concili zu Costenz sunst tibel gnug gangen
was) sin botschaft gen Veldkirch schikt, zu erfaren, um was gelt dtfi landschaften
dem grafen ingesetzt gsin warend. Und wie er der sach bericht ward, hub er
an zfl losen, anfangs die von Veldkirch, an die er begert, ob si im schweren
weltind. Und sich die genanten von Veldkirch widersatztend und vermaintend,
40 si weltend nit, dafi si der herzog aber des nachsten versatzte; dan si an graf
Fridrichen ietz zuletzst nit ainen herren, sonder tyrannen ghan hettend, der si
berlichen4) uber recht und irer vorerlangt frihaiten an lib und gfit beschwart,
bekummeret und beschedigt hette ; des si nit also von andern des nachsten tags
erwartend sin weltind. Doch so handlet der herzog der gstalt mit erbieten und
45 zflsagungen gegen inen, dafi si sich zfi hulden und schweren begabend. Und
*) je nach der lage. — ^ die doch im verhaltniss zum Toggenburg eine weit kleinere mann-
schaft aufzuweisen hatten. — •) wiirde die folge sein. — *) offenbar.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 43
schwftrend also desselben jars uf S. Michels tag, nach welchem inen der herzog
frihait gab und ir alt harkomen recht bestatiget, wie si die von sinen vordern
har bracht und gebrucht hattend. Und lofit also stat und land mit barem gelt,
und ward im von menklichem gehuldet. Glichermafi der herzog etlich ander
landschaften an sich ufi begeren der landsafien lofit, ufigenomen das Rintal ; das 5
was in graf Fridrichs leben (wie vor angezaigt1) den Paieren ingesetzt und
urn sechstusend guldin verpfent worden. Und schikt hin und wider sin erber
botschaft, namlich graf Uolrichen von Matsch, houptman an der Etsch, und den
Isenhofer, der houptman zft Veldkirch was, item den Spiefien, vogt zft Froden-
berg, und ander tner, mit begeren, dafi man im hulden und schweren welte; 10
demnach und die frow von Toggenburg dieselben irer gltipt und aiden, so si
ainem grafen vormals geton hattend, erliefi.
In denen dingen hattend die von Zurich ir botschaft haimlich und offenlich
on underlafi bi obgemelten liiten, besonder in Sangans und Gastal, und liefiend
an die gemainden langen : wo si inen ze schweren und verstentnuss ze machen 15
sich bewilgotend, weltend si sich mit schutz und schirm finden lafien als die
gitnstigen und. zft inen ir lib und gfit setzen und iro recht, gewonhaiten und
ander erbere harkomen meeren und nit mindern, wie si andern iren biderben
verwandten allenthalb in irer landschaft geton hettend. Darum man vil gmainden
ob und nid dem Wallensee stalt und nit glich gesint was ; dan etlich zft den 10
lendern, etlich zft der stat Zurich sich zft verbinden willens warend. Idoch als
des herzogen boten zft inen komen und vermaintend, die sach solte ainen on-
gehinderten fiirgang han, gabend die puren antwort: wie si an den flirsten be-
gert, des willens werend si noch ; doch so wurde es billich sin, dafi sin gnad
inen gftten schirm hielt; und damit si dester mer rftw gegen iren umsessen han *s
und in gfttem friden leben und bliben mochtend, dafi er inen vergonnen welte,
sich mit den Aidgnofien etlicher gstalt, doch sinen rechten und herlikaiten on-
schadlich, ze verbinden; item dafi der furst inen kainen andern vogt zft geben
sich verwilgote, dan mit irem willen, und ouch ainen, der ufi iro landschaft ge-
304 born were; | und ir loblich briich und frihaiten inen widerum bevestnete; dan 30
graf Fridrich hette in kaine bliben lafien. Dili geschach alles ufi dem, dafi s
nun bericht warend, wie es denen von Veldkirch ufigeschlagen hatt. Solicbs
nachzelafien woltend die boten nit gwalt han, und was ir antwort, dafi si der
puren beger widerum an den fursten bringen welten; liefiend aber sich klarlich
merken, dafi si wenigs gfallens darab trftgend, dan der gstalt werend si herren 35
gsin und der furst knecht, wie sich nacherwertz von ainem an das ander schikt1).
Wie nun dem herzogen die mar furkomen, ward er unwillig und vast zornig;
dan obgedacht landschaften im anfangs solichs nit fiirgeben, sonder uf getane
losung dem fursten ghorsamme ze laisten sich erboten und mit grofiem gebet
den herzogen zft der lofiung erworben ; und aber ietz sich zft hulden widerredtind, 40
ouch der gstalt anmfttungen tatend, die im kains wegs ze dulden werend. Niint
dester minder hielt er sich wie ain gftetiger und gnadiger furst und was der
besser8) und schikt also botschaft widerum in Sangans mit befelch, dafi man
die vogt, ab denen si sich beklagtend, verenderte und dabi zfigsagt, dafi inen
alte recht, briich und harkomen gevestnet und die frihaiten erniiwert soltind 45
*) I, 545. — 2) wie es nach und nach wirklich eintraf. — 8) der nachgibigere, bei Henne's
Klingenberg 231 : und dessert inen och die [frihaiten and recht].
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44 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442,
werden. Doch wolt er nit z&geben, dunkt in ouch nit not, dafl si uflefhalb sines
schirms kainen1) andern suchtind; dan er ain gutert frideti mit den Aidgnofien
hette, in dem sin Hit und land vergriffen werend. Bald darnach schikt er inen
die frihaiten ufgericht und besiglet zu, mit ermanung, dafi si deranach on witem
s intrag hn hulden und schweren weltend; so welt er si in sonder gnaden und
befelch han. Das mocht abermals nit verfachen ; dan die puren den artikel des
verbindens halb nit woltend faren lafien und vermaintend, si erbutend sich gnug;
wan si das on sinen schaden ze tfln im vormals zugsait hettehd; woltend sich
also von irem ftirnemen kains wegs wisen lassen. Uf solichs warend liit, die so
10 unbillich stolzkait der buren treffenlich verdroB, und rietend dem herzogen, er
solte si mit der hand wisen und strafen. Das wolt aber er nit t6n, tat ouch
wislich daran ; dan gwiisslich hettend die umligenden landschaften solichs on hilf
und zfilouf nit geschechen laflen ; ufi welchem dan dem herzogen groflers hette
entsprihgen mogen, und in merklichen kosten on nutz komen wer. Dabi was er ain
15 karg man, den gut und gelt libel row und desselben ouch vil bi anandern hatt.
Darum er sich entschlofl und zugab, dafi sich die sinen in Sanganserland und im
Gastal mit denen von Schwitz und Glaris in ain landrecht geben mochtind uf
driflig jar und nit lenger, doch (wie si vormals zugsait) sinen herlikaiten, nutzun-
gen, renten und giilten on schaden. Und ward dabi den boten empfolhen, dafi
20 si solich verwilgung anfangs den puren nit endteken, sonder alien mogiicben flifi
ankeren soltend, ob si von solchera artikel ston und dem fursten wilfaren wel-
tend. Das aber mocht man nit finden, darum man inen des herzogen Willen
anzaigt ; dess si sich vast frouwtend und zu dank annomend. Doch verzoch sich
das schweren, dafi es nie volzogen ward. Dan wie der pursame ard ist, kondend
*5 si sich anfangs nit verainbaren, was inen ze tftn wer, und schwanketend under
in selbs, vermainende, was si annemend, so mocht ain rtxw nacher gon und inen
ain bessers an die hand stofien; darum ouch der stat Zurich botschaften lutzel
bi inen schufend, wie wol gar vil liit in der grafschaft Sangans sich zft Zurich
ze binden gfiten willen hattend; dan si diser stat mit korn, win und irer wer-
30 bung*) am Wallensee wol genieflen mochtend. Die aber im Gastal warend den
zwaien lendern Schwitz und Glaris genaigt, mit welchen si ouch das landrecht
trafend. Und geschach denen von Zurich in dem fal zCi kurz, dafi graf Fridrich
tr burger, in desse gwaltsamme obgemelt landschaften gsin warend, sin burg-
recht fiinf jar nach sinem tod fur sin aigen und ingesetzt landschaften gestrekt
35 hatt; dannenhar dero von Zurich anmCitung sich zoch, namlich dafl si solich
burgrecht ze schweren schuldig, diewil graf Fridrich (der sin8) macht und gwalt
han) solichs mit rechtmafiigem letztem willen hinder im verlaflen und in ufge-
richtem burgrecht begriffen hette. | Und was das ain offenbare untriiw, dafi der 305
herzog erworben ward, die landschaften ze losen; welches zfim tail von den
40 erben graf Fridrichs, zfim tail von der purschaft selbs und etwa vil ouch von
den von Schwitz und Glaris zuwegen bracht ward. Die erben besorgtend : wo
der fiirst nit lofite, so mochte inen in ander weg lutzel nutzes von den land-
schaften volgen; si sachend der puren unghorsamme und entsafiend die Aid-
gnofien und vorab die von Zurich. Die puren vermaintend : wan si von dem
45 herzogen glofit [werind], werind si darnach nit schuldig, dem witer ze gleben,
4) dehainen, irgend ainen. — 2) gewerbe. — a) dazu.
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LI. BGLOLF BLARER. 1425-1442. 48
das graf Fridrich von iro wegen gegen denen von Zurich ufgnomen hette und
mochtend als baft urn sich lfcgen und das an die hand nemen, das inen gfiel;
wie si dan den herzogen ouch trugend und im weder wehig noch vil uf ir geton
zusagen hieltend. Die von Schwhz und Glarus hettend ouch denselben zwekt (!)
vor inen, damit ain landrecht dester f&glicher mit inen an die hand gnomen und 5
Zurich dester minder intrags tun mochte. Es bracht ouch ainer stat Zurich nit
wemg nachtails, dafi graf Fridrich vornacher so vil jar von inen geschiltzt und
als ir burger gfehandhabt was, welicher aber gar ain ruch und ungnadig man
gsin gegen sinen undertonen mit straf , mit inzug, mit btifien und mit raisen,
und man im mermals gewartig sin mfiflt, mer von der von Ztirich (die mart ent- 1°
safi), dan von sinen wegen1) ; dess die von Ztirich darnach engoltend.
Wie nun die Zuricher merktend, dafi Gastal sich aller ding von inen
zoch und weder hulden noch schweren wolt, furend si zfl und schltigend in alien
vailen kouf ab, nit allain in der stat, sender ouch in aller landschaft, es were
korns, wiiis oder anderer waren*) halb. Und wolt vilen des ratz Zurich gfallen, 15
dafi man si von irer untriiw wegen uberzogen und mit der hand zft der billikait
gewisen hette ; doch ward es entlich nit beschlossA. Man rust sich aber mit
harnasch und geschtitz, so vast manmocht: wasinviel8}, dafi jederman verfasset
wer. In welchen tagen ain geschrai in das Gastal koft was, wie die Ziiricher
mit gwalt ufein und das Gastal und Salngans uberziechen weltind. Also warend *o
si zfi. baiden tailen uf , und samlotend sich zti Kaltbronnen etwas bi 2w6lfhundert
raannen. Wie. si aber bericht wurdend, dafi nuntz an der sach was, zoch jeder-
man widerum haim. Doch so was das geschrai so ferr komen, dafi der herzog
sin botschaft, namlich her Wolfen von Brandis, den Isenhofer und den Spiefien,
sampt etlichen von Veidkirch zft denen von Zurich sandt mit beger: diewii si *5
ainen festen frid mit dem hus Oesterrich hettend, daft si den an im hielttnd und
die sinen ungeschadgot Befiend; dan er obgemelt landschaften widerum zu sinen
handen glofit hett, namlich Windegg und dasselb ampt und Sangan& mit siner
zughdrd. Es ward aber den boten kain.luter antwort; doch blaib es also an-
ston, dafi die iren von niemand uberzogen wurdend. Mitler zit, als graf Hainrich 30
von Sangans, herr zft Ortenstain und Soimenberg, vorhanden was, dess vordern
dem hus Oesterrich die grafschaft verpfendt hattend, gab herzog Fridrich dieselb
landschaft ietzgemeltem grafen widerum zfi lofien ; dan es siinst von rechten sin
vaterlich erb was; darzfl was er ouch des herzogen dienen- Und ward im also
Sangans das stetlm und die vesti ingeben. Doch so wolt im die landschaft nit 35
schwerfen: er bewilget sich den, das mit gemdmer landschaft anzenemen, das
si inen und gemajner landsdiaft zft gftt furgenomen und angeeechen hettend.
Namlich aber warend im die von Meils, von Pflums und von Wallenstad wider-
wertig, die dem grafen ouch gern gewert hettend, wo es an inen gstanden
were, dafi er in die possession oder verwahung nit komfen war. Das aber kam 40
dem grafen ze hilf, dafi man in allem land vast zwitrachtig was und es die Kit
im stedin Sangans vast mit im hattend ; die hettend ouch dem ftirsten gern ge-
306 laist, I das si im schuldig warend und versprochen hattend,, Datum die Meilser
und Pflutnser inen abhold und mer dan ain mal fur die stat komen warend, als
ob si die mit gwalt vermogen weltend, damit si tax iren anschlegen st&endind. 45
*) seine untertanen mussten ihm oft mehr aus furcht vor den Zurchern dienstbereit sein als um
seinetwillen. — 2) waaren. — 8) geschechen wiirde.
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46 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
Damit man aber die histori dester bafi verstand, ist zu merken, dafi die grafen
von Sangans gar aines eerlichen, alten harkomens sind und etwas bi 700 jar en
vergangen z6 christenlichem glouben kon und in denen ziten mechtig und fursten-
gemafi gsin, ee und ain Aidgnoschaft endsprungen si. Dero landschaft grofi was.
5 Die grafschaft stofit oben gegen mittem tag an den Rin und die herschaft Maien-
feld, oben an Taifeisen1) bi Pfefers, unden an die herschaft Werdenberg (dan
Wartow ghort mit den hochen grichten ouch in Sangans, mit den nider grichten
gen Werdenberg, welich herschaft ietz dero von Glaris ist). Und hat anfangs
nachend bi dem Rin und dem veld, das man Patschar nennet, das ist uf weltsch
10 das tief ertrich, basz terra , ain hiibsch schlofi sampt dem stetlin unden dran,
das ietz die 7 ort in hand; hat etwan sana casa ghaifien, dafi ist ze tiitscht z&
dent gesunden kus, und darnach (wie alle wort durch den piifel *) zergengt und
verenderet werdend) Salgans oder (wie die altgeschribnen bftecher inhand] Sangans,
das dem ursprung ainlicher ist. Noch dannocht ist ufi dem iertumb das ouch
15 komen, dafi die nachgenden herrn ain gans in ainem paner gfuert hand, das
von alter har nit geschechen ; wie ouch die von Schafhusen ain schaf ffterend
und ir platz von alter nit Schafhusen, sonder Schefhusen ghaifien hat, darum
si billicher ain schef gfuert hettend, von der ufilendi wegen, die ob dem Loufen
alweg da geschechen ist. Darnach sind nach dem stetlin Sangans die fiirnemisten
20 platz in der grafschaft Ragatz, Vilters, Meils, Pflums, Wallenstad und etlich
dorfer am Wesersee, dero namen ouch ufi Lombardischer sprach har raichend;
dan niemand zwiflen kan, dan dafi in unsern landen vor ziten und dannoch on~
langer jaren Lombarden und R6mer gewont hand, darvon wir hin und wider
anzaigen werdend. Unden an dem Wesersee ligt Wesen, davon der see den
25 namen hat; ist ietz ain dorf; vormals was ain stetlin da, das im Glarnerkrieg
von den Oesterrichischen verbrent ist und man das gebuw und huser noch wol
spurt. Ufi dem see louft ain wasser, haifit die Mag, in welches oberhalb dem
burgstal Windegg bi der prugg, die man ietz die Ziegelbrugg haifit, ufi der
landschaft Glaris ain ander wasser kompt, das die Lind haifit. Wie die ob der
30 brugg zfisam fliefiend, vermischend si ouch die namen, und haifit der ganz flufl,
wie er dur das Gastal und die Mark in den Zurichsee bi Grinow und Schmerikon
louft, die Lindmag; wiewol man ietz die Lindmagt spricht, ist verendert. Also
sind die zwai schlofi Frodenberg und Nidberg in Sangans gelegen, do man die
burgstal noch siecht. Windegg aber ist ob Schennis dem kloster an dem egg
35 gestanden bi dem fluss, do man den burgstok under der Ziegelhutten abhar
noch sicht; darunder abhar, der Lindmag nach, das Gastal bifi gen Utznow
und gegen Windegg uber, wie man in Glaris rit, Liebenberg und darunder ab-
har uf Tuken zfi die ober Mark.
Nun wellend wir widerum an die histori gon. Als vailer kouf zfi Zurich
40 denen in Sangans und Gastal abgeschlagen [ward] , wurdend die in der grafschaft
so vil ufi mangel bewegt und ouch, dafi vil ufi inen gfiten willen zft Zurichern
trftgend, dafi si gegen inen urn ain burgrecht wurbend mit anlangen, dafi Zurich
ain erber botschaft hinufschiken welt, dero si schwfierind. Also schiktend die
von Zurich iren burgermaister, herr Rudolfen Stiissi, sampt andern ratzfriinden
45 mer, und schwfterend inen die von Wallenstad, von Ragatz, von Meils, von
*) Kalfeusertal. — *) pobel
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 47
Pflums und ander des mertails in der landschaft, namlich ain ewig burgrecht.
307 Wie wol es on wissen | und willen des fiirsten, so beschach es doch desselben
herlikait und gerechtikait on schaden. Difl beschach in der nachsten wochen
vor wienacht im 1436 jar. Und ward aber mit lutern worten angedingt: so fen-
si der herzog um solichs burgrechtz willen bekriegen und nit rfiewig lassen welte, 5
und demnach darzfi kerne, dafl si iro burger von Zurich uber den herzogen manen
mfiefltend, so soltend si dem herzogen nachmals solichs zfi halten oder laisten
nit mer schuldig sin. Das geschach alles dem herzogen zfi ainem schreken,
damit er oder die sinen dester minder anfiengend. Und was ja ain wunderbarlich
ufltingen1); dan der herzog si wol zfi strafen understen hette mogen, darum dafl 10
si im als irem herrn zfi schweren widretend und andern oberkaiten schw&rend.
Das ward aber so listiklich umkert, dafl der herzog in sorgen ston mfiflt: wo
er stilich untriiw gerochen oder zfl rechen understanden, dafl im verlierung aller
renten , zinsen, stitren und herlikait daruf gestanden were. Es blaib ouch graf
Hainrich nit onangefochten ; dan ain landschaft an in begert, dafl er mit schlofi 15
und stat Sangans mit inen welte in der sach sin und sich nit sdndern. Das
schlfig er ab. Darum im am frfieling nachgentz jars die puren ftir Sangans He-
lend, der maiming, dafl si in mit gwalt darzfi vermogen weltend. Do bot der
graf recht und hat sine anschleg mit dem herzogen und dem adel wider Zurich.
Doch ward so vil darunder gered't, dafl man ainen friden satzt bifl uf Sant Jorgen 20
tag im 1437 jar.
Mitten zfi gteng der graf mit Schwitz und Glaris in ain ewig landrecht, ee
dafl der friden uflgieng, und tet das mit verbindung siner grafschaft Sangans,
mit der herschaft Ortenstam und andern schlossen, die er in Churwalhen hatt.
Doch behfib er kn selbst befor die herschaft Oesterrich, der diener er was, »s
und die herschaft Sonnenberg und das, so darzfi ghort. Und als die von Zurich
ir botschaft in Salganser land hattend (wie wir vor anzaigt hand), schiktend die
zwai lender Schwitz und Glaris mit il ir botschaft in das Gastal, gen Utznach,
uf Amman, gen Liechtenstaig und in das Turtal und beschlussend bi ob-
gemelten landschaften und stedin ain ewig landrecht ; dan si sich besorgtend : 30
wan die von Zurich widerum den Wallensee ab kemind, wiirdend si sich witer
mit dem Gastal und andern graf Fridrichs selgen landschaften witern verstand ze
machen beflifeen. Also komend si inen for und Ifigtend ouch, was si ze schaffen
hettend. Und ward in der wochen vor wienacht im 1436 jar difl landrecht von
Tokenburgern und Gastalern, Utznach und Amman geschworen und darum brief 35
und sigel ufgericht, doch iren herrn, wer die sin wurdend (dan der erbfal noch
in span und rechtem lag) und iren herlikaiten und gerechtikaiten on schaden in
alweg. Si lieflend ouch in die brief setzen, dafl si s6lich landrecht mit gunst
und willen graf Fridrichs angenomen und beschlossen hettend; dan der land-
rechtzbrief der Tokenburger also anhept: „Wir difl nachbenempte lttte in der 40
grafschaft Tokenburg gesessen bekennen und tfin kund offenbar mit disem brief:
als der edel, wolgeborn unser gn&diger herr, graf Fridrich wilund graf zu Toggen-
burg selger gedachtnuss , bi sinem leben und zfi den ziten , do er das wol geton
mocht, durch sdlich gnad und fruntschaft, so er hette zfi unsern lieben herrn
und gfiteti friinden von Schwitz, verschftf und verwilget, dafl wir nach sinem 45
l) bestimmung.
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48 LI. EGLOLF BLARER. 1425-11442%
tod tnit ainem ewigen landtzrecht daselbst hin gen Schwitz komen und versorgt
soltend wenden, von dess wegen, dafi er sicb versach, dafi uns das nach sinem
tod und abgang, ob Got welte, trostlich und hilflich sin sdlt; und als er nun
von zit geachaiden ist, begegnotend uns solich zufal, dafi uns selber beducht,
5 dafi wir solicher schirmung noturftig werend, und gedachtend solicher unser
noturft nach und bruchtend solichs an die egenanten unsfer guten friind I von 308
Schwitz; begerten also an si, uns zu iren ewigen landlqten anzenemen. Also
nomend und berfiftend si zu den sachen unser lieben, guten friinden von Glaris
von solicher alter und gfiter friintschaft wegen, so si dan baidersit lang zithar-
10 bracht roft anandern J&abend, das uns zu gutem willen was und noch ist. Und
nachdem vil derselben von Schwitz und von Glaris erbern ratzboten mit uns
redten und gair triilich erzalten, wie dafi si die recht, alt und niiw, in iren lent
dern alle jar schwuerind und also von alter und g&ter gewonhait mit irpm land-
recht sigend, iro lender und aller iro landiiit nutz und eere ze fiirdern und iren
15 schaden ze warnen und ze wenden, zu und in alien btllichen und glishea sachen
bi guten triiwen ungefarlich, und also mit uns gfietlich redten, dafi wir uns solichs
ires landrechtz und alt harkomen wol frowen und trosten soltend und mochfcen,
und also qf sfclich ir liiterung,. ouch fromen und eer, so wir, dan yormals1 dik
und vil von men vernomen habend, und ouch uf s6lich gut truwen, so wir dan
ao zu inen, wol haben soltend und mogen — : so sind wir mit denselbea ujisenj
lieben und guten friinden von Schwitz und von Glaris friintlich ains worden und
ains ewigen landrecht bekomen in mafi, als hatfiach geschriben stat" In welchem
anfang man wol sicht> dafi die bewttgung gvaf Fridrichs, die beschechen sin
solt, mit spndterm. flifi harinzogea und on zwifel der gstalt giimpf gsucht j$t»
zs Difi handlung was die erst wubz und der recht ursprung des Ziiriqh-tojegs. Dan
wie yormals gemelt ist, sp hatt sich graf Fridrich fiinC jar1) nach sinem tod in
das burkrecht Zjirjch mit aller siner landschaft hegebcn* Darzft batt fn> Elisa-
beth) dip grafin, denselben von Zurich Utznow mit aller zugehord von irir triiwen
diensten und gfttat wegen, so si ir und irem eewirt salge# getoij, iibergefeen und
30 geaignet und , darum brief und sigel stell^n lafieju Darum ain stat Zmh der
handlung, so Schwitz und Glaris getun,. sich beklagt mit vil verdmsses und
widerwUlens. namlich dafi si sich solichs geg«n inen nit versechen, sonder ge~
acbtet, man were den pUnten nachgangen, welich vermdchtend, dafi ain ort das
ander bi iren rechten, bi.liit, ianden und. aigeflschaften zfi schiitzen unci hand*
35 zhaben schuldig w^ Das aber da nit geschechep* sonder si von den ingangjien
burgrechten durch ir niiw angenomne landrecht, dabi von der herschaft Utznow
iiber vermog brief und siglen getrungen werend- So hette inen ouch kaiser
SigpHiqd frihait geben und vergonneo, dafi $i das.Gastal sampt der herschaft
Windegg wol mochtend ,zu iren handen losen .von des richs; wegen; dene* si
40 nachkomen und. Utzn&ch haben weltend und da^ran setzen, was inen Got ver-
lichen hett Und was alsp grofier stofi zwiischen inen. Dan Schwitz und Glaris
vermainfend: sidmal befzog Firidrich,: der noch in leben were, dtfi landschaften
(so. sin aigen gueter u»d des grafen pfand gsin werend) zfi sinen handen gelost
und demnach der manschaft das landrecht mit inen anzenemen verwtfgot, ouch
45 graf Fridrich sinen aignen Toggenburger solich in sinem lefeen . jjfiglafien hejtte,
*) auf fiinf jahre.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 49
solte ir burgrecht billich nit mer anzogen werden, nachdem und liit und land in
andere hand koinen wer ; sonder solt ir landrecht in ansechen und kreften beliben ;
werend ouch nit willens, davon keins wegs ze ston. Wolte aber iemantz ver-
mainen, dafi wider die punt ghandlet [were], weltend si sich rechtens nach lut
derselben bentiegen lassen. 5
Also schiktend die von Zurich ain ziig gen Pfeffikon an den Ziirichsee und
ain ziig gen Riiti und gen Wald in das Vischental und bewartend also die
grenitzen irer landschaft gegen dem Gastal und gegen der Mark. Nach welchem
309 die von Schwitz ouch in die Mark | zugend, und starktend sich also zfl baiden
siten vast. Wie aber die von Bern sampt andern orten den span vernomend, 10
iltend si zfi und redtend so vil darunder, dafi man die sach uf 14 [tag] anstalt1)
und man jederman*) haim zoch.
In denen dingen warb graf Uolrich von des herzogen wegen an die Gastaler
und die puren uf Amman, dafi si die von Wesen ouch darzft hieltind, dafi si
das landrecht schwurind (dan si willen gen Zurich tnugend) ; und vermocht so vil 15
an inen, dafi si an dem 12 tag im 37 jar die von Wesen hindergiengend 8) und
si z&m tail zwungend, dafi si schweren mftfitend. Amman ist ain landschaft,
die lit ob Wesen an dem berg, ist gar ain werlich flekt4) mit ainer pfarkirchen
und allendhalb mit velsen beschlossen, dafi man zft inen mit kainem schlitten
oder redern faren mag. Hat den namen har von Lombardischer sprach, wie %0
daselbst harum vil fleken mer, und anfangs antont ghaifien, das ist zix tiitsch
am berg. Jetz ist das wortli zergengt und verendert, und spricht man uf Amman,
do man sagen solt uf A tnont. Dan vor alten ziten der Aidgnofien landschaft,
so inderhalb des Rines ligt, zu Frankrich ghort und Gallia Belgica ghaifien
hatt; in welcher ouch die Burgunsch oder franzosisch sprach gsin an vil orten. as
Und am Rin bi der stat Chur und daselbs harab Lombarder gesessen sind, die
man Walhen ghaifien hat; dannenhar die Churwalhen und das stetli Walhenstat
und der Walhensee, den. man den Weser-see nempt, die namen tragend, Nach-
mals aber hat sich der Tutschen volk und sprach wid^rum iiber den Rin in
unsere land gestrekt, und ist die weltsch sprach hindersich getriben und ge- 30
schwaint worden bifi uf Friburg im Ochtland und uf Morten, dessglichen bifl gen
Chur den Rin uf. Die namen aber der weltschen sprach sind bliben den stetten,
fleken und schlossen, die von inen erbuwen worden sind vor tusend jafen un-
gefor; dan etlich namen gar alt sind. Und ist ain gmain hofgericht zu Chur
gsin, darum es Curia ghaifien; item vil schlosser von der Romer namen , als 35
Cicers, das ist Ciceronis ; Pfafers, das ist Fabers, Fabiorum; Maienfeld hat
ghaifien Magenella, das ist zu tiitsch grofi dorf; Fudutz ist Valdutz, zfi tiitsch
Liebental; Montfort: Starkenberg; Aspermont: Ruchenberg; Sanacas, Sangans
das gsund hus ; Ragatz : zun gsellen oder Frodenberg ; Genins ob Maienfeld
Gemini; Vilters ist ain dorflin in Salganserland nit wit vom Rin, ist ze tiitsch
bofl ertrich ; item in der herschaft Werdenberg ist ain dorf, haifit Scevola, von
ainem Romer, der Scevola ghaisen; und ains haist Gams, daist (!) ist Gaius mit
verkerten buchstaben; und ains haifit Grabs, das istGrachus; item Valduna das
kloster ist ain weltsch nam, und Ems das schlofi ist Eminens, zu tiitsch als vil
als Liechtenberg oder desglichen ; Bregenz hat Brigant ghaifien, dan die Walhen 45
40
*) einen waffenstillstand eingieng. — 2) ein man ist tiberflufiig. — 3) uberfielen. — *) ein
leicht zu verteidigender flecken.
VADIAN. II. BAND. 4
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80 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
bifi an Bodensee abhar gsessen sind, deren anzaigen man unzal nil hat. Bi
unser stat zu S. Gallen ist ain berg, haifit Rotmont, ist uf tiitsch der Senwel-
berg1), und der berg Mentzien Montceli, das 1st der Himelberg; dan er sich
gen himel ufspitzt. Und im land Appenzell Gonta, Conton, das ist am egg
5 oder an der egg, und uf Gaifi al Casa, zum hus ; item Gamor und ander weltsch
namen*). Also hat ouch das lendli Amman bi Wesen Amont ghaifien. von
dem wir gsagt hand.
Diser tagen, wie der anstal zwiischet dem herzogen von Oesterrich und
den Salganser ufigieng, manetend si die Churwalhen (wie dan zu diser zit die
to lender daselbst um ainen verstand mit anandern gmacht hattend) und woltend
iiber Rin an des herzogen landschaft sin. Doch ward ain frid gmacht uf ain jar
mit dem anhang, dafi si dess zu | recht kon soltind, ob si dem herzog Frid- 310
richen zu schweren schuldig sin und dabi burger Zurich* bliben soltend oder nit.
Zu welcher zit man ouch ainen tag ansach gen Lucern von der von Zurich,
15 Schwitz und Glaris wegen uf fritag nach der alten vafinacht. Und wurdend von alien
Aidgnofien 18 man erkiefit, die zu recht bi iren aiden erkennen soltend on gefar.
Dili nachgenant warend die richter : Von Bern her Rudolf Hofmaister, ritter und
schulthaifi zu Bern; Franz von Scharnental; Rudolf von Ringeltringen, genant
Zigerli ; Hans von Miileren. Von Lucern Pauls von Buren, schulthaifi ; Uolrich
*o von Hertenstain ; Antoni Rufl ; Peterman Goldschmid. Von Soloturn Heinmann
von Spiegelberg, schulthaifi; Heitzman Gruber. Von Ure Hainrich Beroldinger;
Hainrich Arnold, amman, und Hans Gamp, schriber. Von Underwalden Claus
von Einwil, amman; Uoli am Buel ; Arnold am Stein; Hans Miiller. Von Zug
Hans Huser und Jost Spiller. Wie man nun uf solich nuntzechen man sich zu
*s baiden tailen veranlafiet, hub man die rechtfertigung an zu mitterfasten. Und
klagtend die von Zurich anfang von fro Elsbeten, geborner grafinen von Matsch
wegen, von dero si vollen gwalt hattend, dafi die von Schwitz und Glaris wider
iro willen sich aines landrechtz gegen den iren im Toggenburg, Gastal und Utz-
nach underzogen und /also die landsafien unghorsamm gmacht; mitbeger, dafi si
3° obgemelte frowen widerum in gwalt und gwer setzen soltend als vorhar siter
ires mans tod si regierende frow und verwaltere gsin und ouch ain ingesetzter
erb diser landschaften were ; item und die biderben Hit irer aiden erlon und aller
ding ledig sagen soltend. Darwider Schwitz und Glaris furtrug : graf Fridrich
selger dachtnifi hette inen vergonnen, ouch den sinen zu geben, dafi si aines
35 ewigen landrechtz ingon mochtend, zu welchem frow Elisabetz iren willen ouch
geben, dessglich graf Wilhelm von Tetnang, Turing von Arburg und der von
Brandis, als erben graf Fridrichs, denen si in obgemeltem landrecht ir herlikait,
gerechtikait und gwaltsamme empfor behalten hettend. Dabi wer die frow von
Toggenburg noch in kainer gewer8) gsessen, sonder wer das gut alweg und
40 noch zu derselben zit ansprachig und zu rechtlicher erkanntnus gsetzt uf den
schulthaifi von Bern. Derglichen sich die von Glaris ouch verantwortend. Dabi
ward uf solich verwilgung, wie si die furtragen hettend lafien, kondschaft dar-
gboten und also diser punct zu recht gesetzt. Ward gesprochen, dafi die von
Schwitz, so ferr si iren fiirtrag kontlich machtend, bi dem landrecht bliben sol-
45 tind, und ward der kondschaft ain tag gsetzt, namlich uf nachst kiinftigen
*) mhd. sinwel, rund. — 2) vgl. dariiber oben I, 106 ff. — 3) rechtskr&ftig gesicherter besitz.
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LI. EGLOLF BLARER. I420-1442. 51
S. Gorgentag. Und diewil graf Fridrich sinen willen des landrechts allain uf die
von Schwitz geben, wie die von Schwitz und Glaris kantlich warend, ward er-
kent, dafi die von Glaris ir landrecht ufsagen soltend, es wer dan, dafi die-
jenigen, so der obgemelten landschaften erben wurdend, den von Glaris solicher
landrechten wol gonnen weltend. Witer klagt Zurich Utznach halb, wie die 5
grafin inen dieselb herschaft anfangs und ee ainicher span entsprungen war, zu
aignem iibergeben, und aber die zwai ort si dero hinderuks und ongewarnt on
wissen der sach abtrungen und entwert; das wider die ptint were,rach welcher
sag ain iedtz ort das ander nit ze gweltigen, sonder bi dem sinen ze schiitzen
und handhaben schuldig wer. Daruf Switz antwort : solich iibergab hette billich 10
kain kraft; dan die von Toggenburg1) sich anfangs in dem rechtsatz, die erb-
schaft betreffend, bewilget hette mint ze verendern, sonder stil zu ston, und das
aber nacherwertz geschechen ; es hettend ouch die von Zurich kain rechtmefiige
gewer oder besitzung diser herschaft ghan. Und ward der piinten halb von
311 baiden tailen eben*) scharpf geredt mit vil spitz- und schentzelworten3). | Doch 15
ward zu recht erkent, dafi Schwitz den von Zurich urn Utznach nunt ze ant-
worten hette, so ferr si darbrechten, dafi inen solich landrecht ze volfueren ver-
wilgot wer worden. Mer klagtend die von Zurich von des Gastals und der
herschaft Windegg wegen, welche pfand inen kaiser Sigmund zu losen gunt
hette. Und antwortend die von Schwitz : difi fleken und herschaften werend des 20
fursten von Oesterrich und nit des kaisers. Nun hette aber herzog Fridrich inen
s6licher landrechten gonnen uf 30 jar lang, und hett ietzgemelter fiirst difi land-
schaften mit jiingst getoner losung zu sinen handen bracht ; darum si den von
Zurich nit vermaintend schuldig sin ainich antwurt zu geben. Daruf erkent ward,
dafi uf den fiirtrag, so die von Schwitz tun, das landrecht in kreften beston as
solte; dan sich die von Zurich gsumpt hettend in dem, dafi .si gewisset hettend
die losung vorhanden sin, und aber die nit widerfochten noch iitzit darin geredt.
Wo aber die von Zurich der herschaft Oesterrich mit recht abgewonnend, dafi er
nit hette ze losen ghan, alsdan wett man inen iro recht empfor bhalten han.
In glicher wifi ward Glaris ouch erkent; dan allain Utznow halb ward in geant- 30
wurt, wie von des landrechts wegen der Toggenburger. Zurich aber redt denen
von Glaris der ponten halber gar libel zu, si hettend die nit ghalten, maintend
ouch, si solten nit mer ir aidgnofien ghaifien sin. Und zugend den alten punt
harfur, der wifit, dafi sich die von Glaris zu niemand witer zu verbinden habind
on deren orten, mit denen si vormals verbunden, gunst, wissen und willen. Und 35
maintend si damit von solich landrechten ze trengen. Daruf trugend die von
Glaris ainen sondern punt furhar, den si mit den Ziirichern allain hattend, in
welchem stund , dafi sich baid tail hinfuro wol besorgen und verbinden mochtend.
Demnach erkent ward, dafi die von Glaris bi gemachtem landrecht bliben soltend,
doch den piinten, so si mit den andern orten und den von Zurich hettend, on- 40
schadlich. Wie aber Zurich denen von Schwitz ouch zugeredt der piinten halb,
dess sich die von Schwitz etwas beschwartend, ward gesprochen, dafi man zu
alien tailen anandern die punt erlich hette ghalten. Der kosten ward behalten
bill zu vollem ufitrag des rechten. Es hattend ouch die von Zurich vil stet uf
den rechtztag erbeten um dess willen, dafi man iren gelimpf und ongelimpf horte, 45
*) die grafin. — 2) gleich. — 3) spottworten.
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52 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
namlich Costenz, Ueberlingen, S. Gallen, Rapperschwil, Schafhusen, Rinfelden,
Wintertur. Und wurdend baiden tailen brief der spriichen geben, wie man in
die dritt wochen bi anandern gsin was. Doch ritend die von Zurich mit grofiem
widerwillen haim, liefiend ouch reden ufigon, dafi inen unguetlich und unrecht
s geschechen wer. Und sachend daruf an, dafi man niemantz von Schwitz und
Glaris mer korns in der stat und uf dem land koufen lafien solt, dan 2 stuk und
niemand iitzid lafien von aines andern wegen hinweg fueren. Darum ainer7 der
koufen woltf personlich erschinen mufl[t] und dabi zu Got schweren, dafi er
soliche 2 stuk niender hin, dan in sin hus bruchen welte. Denen von Utznow
*° und ufi dem Gastal woltend si gar kain kouf lafien, weder wenig noch vil. Den
Sanganser aber, die zu inen geschworen hattend, schiktend si nit allain korn,
sonder geschiitz und andere noturft zu ; ward inen ouch von niemand gewert.
Wie nun difi sachen sich verloffen hattend, fur herzog Fridrich von Oester-
rich, der zu Insprugg safi, durch sin verorndte rat zu und besatzt etlich platz
*5 in Sangans, als namlich das schlofi Frodenberg und das schlofi Nidberg, und
tet die vogt wider umhi, die er vor der landschaft zu gfallen dannen tun hatt.
Satzt also vogt Uolrichen uf Frodenberg und den amman Kalbrer wider in die
vesti Nidberg. Welich tat wol anzaigt, was dem herzog im herzen lag. Darum
die von Zurich | den Salganser hundert wolgeruster mannen hinuf zu hilf schik- 312
20 tend uf ain fiirsorg und an den herzogen schiktend , dafi er die widerwertigen liit
ufi dem land tet Das wolt er schlechts nit tun und bot fur und fur recht.
Wie nun der fritag vor S. Jorgentag nachet, fuegtend sich die Aidgnofien
widerum gen Lucern, die kundschaft ze horen und ander sachen ouch zu vol-
enden. Do staltend die von Schwitz junkher Wolfharten von Brandis, Peter-
*5 man von Grifensee, Cunraten von Wattenwil, vernen1) von Bern, Rudolfen
Nussbomen, wilund schulthaifi zu Wallenstad, Wilhelmen Frowifi von Feldkirch
und Casparn Lechler, graf Fridrich salgen schriber. Wie man aber kondschaft
horen wolt, redtend die botschaften von den steten ernstlich darzu, mit beger
dafi man welte darin handlen lafien. Do weltend die von Schwitz darzu mit
30 kainer guetlikait lafien reden. Die boten warend von Strafiburg, Basel, Bern,
Costenz, Friburg, Soloturn, Sant Gallen, Schafhusen, Baden, Arow, Wintertur,
Rapperschwil und Rinfelden. Demnach die von Schwitz ain niiwe klag gegen
denen von Zurich ffirtend der Salganser halb. Namlich wie si graf Hainrichen
von Sangans, irem2) landman, die sinen in Sanganser land hettend zu ewigen
35 burgern angnomen wider sinen willen und im die unghorsam gmachet. Darzu
so understuendend die von Zurich, mit irer hilf denselben graf Hainrichen uber
alle rechtbot zu bekriegen; dan si hundert man in Sangans geschikt hattend
und noch mer ze schiken sich merken liefiend. Dabi hettend si von Schwitz,
als von ires landmans wegen, den egenanten von Zurich recht boten, namlich
40 fur den kaiser, fur sinen landvogt, uf herzog Fridrichen von Oesterrich oder uf
sin rat, uf gemainer Aidgnofien boten, ufigenomen von Zurich, oder an welchen
enden es dem rechten zimlich und gelegen sin gsechen mochte werden, es wer
fur die 19 man, die dozumal zum rechten safiend, oder nach lut und sag der
geschwornen punten. Dabi bot der graf recht uf den ammaister und rat zu Strafl-
45 burg, ze Basel, ze Costenz, ze Ravenspurg, ze Lindow, ze S. Gallen, ze Rapperschwil
l) ftir vennern. — 2; namlich der Schwitzer.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. B3
und vil andere gemaine recht Welich rechten die von Zurich kains woltend
annemen, saitend ouch, dafi si solichs ze tun kainen gwalt hettend. Uf solich
trutzlich klagen und anzug sampt vil mitloufender eben scharpfen reden wurden
anderer orten boten etwas mit unwillen beladen und nach langer verhor nomend
si baider partien boten fur sich und saitend inen, das si vermaintend inen wol 5
zu sagen sin. Dabi verhieltend si inen nit, wess si sich anhelliklich entschlossen
hettend, namlich dafi si zu alien tailen um ir selbs aigen und um irer burger
und landluten sachen weltind des rechtens halten und benuegen,1) das die ge-
schwornen piint vermochtend und inhieltend, und furer anandern unbekomert lafien.
Welcher tail aber sich zu solichem nit begeben und an der punten lut und sag 10
sich nit welt benuegen lafien, weltend si dem andern tail hilf zugsait han, den
ungehorsammen ghorsam ze machen. Darnach soltend si sich ze richten wissen.
In disen reden klagtend sich dero von Bern boten, wie iren herrn und obern
furkomen, dafi man inen eben schimpflich Zurich f) zuredte, sam si dem rechten
nit gnug tun. Dess versprachend sich die Zxiricher: wer naiswer8), der in zu- 15
geredt, war inen nit lieb. Dabi blaib es. Als man nun die kondschaft horen
wolt, tatend die von Ztirich etwas inred, und kam man abermals mit spitzwort-
linen an anandern. Namlich redt der burgermaister von Ztirich zu amman Reding
von Schwitz: „Her amman, ich waifl nit, wie im ist ; ich gedenk wol, [dafi ir]
dem ermsten Zuricher holder warend dan dem herzogen ; nun sind ir dem her- 20
zogen holder dan alien Zurichern". Do antwort der amman und sprach : ,,Red-
tind ir, das war wer, so kond ich darzu antworten". Und schenzletend also
ainandern mit vil worten in der ratstuben zu Lucern. Zuletzst lieflend die von
Schwitz denen von Zurich ze widerdriefi ainen besigleten brief [vorlegen] , welcher
3*3 inhatt, dafi all erben graf Fridrichs selgen, wie die doben ge- | nant sind, mit *s
alien iren schlossen, stetten, luten und landen ain ewig landrecht mit denen von
Schwitz angenomen und ufgericht hettend ; was beschechen zu Veldkirch uf
sontag misericordiae. Domini im 1437 jar. Nach verhor der kondschaft ward
gesprochen : die von Schwitz hettend ir sachen gnusam kondlich gmachet ; darum
si bi iren beschlofinen landrechten bliben soltend, doch graf Fridrichs erben an 30
iren herlikaiten und gerechtikaiten (darum si ouch landliit worden warend) on
schaden. Nach welchem der tag zergieng, und mochtend der stetten botschaft
in guetlikait ze handlen gar nuntz erlangen ; dan die von Schwitz sich ersetzt 4)
hattend und darzu kains wegs woltend reden lafien.
Daruf der krieg bald, als wir ietz wellend anzaigen, sinen furgang nam. 35
Dan als etwa vil voiks in der landschaft Sangans den von Zurich noch nit ge-
schworn, under welchen die bi der veste Frodenberg sesshaft warend, begab es
sich, dafi mit etwas gwaltsammer tat dieselben von den iiberigen dahin bracht
wurdend , dafi si das burgrecht schwurend. Welichs dem vogt wider was ;
darum er ufigab, si hettend den friden (von welchem wir vor anzaigt) nit ghalten. 40
Und viel uf ain tag ufi dem schlofi und nam ainen roub und fieng ir etlich.
Welchem nach die landschaft fur Nidberg viel und die veste belegertend. Die
was nun nit als vest als Frodenberg noch als wol beziigt6) und gespifit. Und
manotend dahin die von Zurich, von Chur, vom Grawen punt und wen si zu
manen hattend; geschach uf sontag vorm maitag im 1437 jar. Welcher zit si 45
*) sich begniigen mit dem etc. — 3) hier und ofters sonst verkiirzt aus ^Zurich. — 8) ich
enweiz wer, ich weiJi nicht wer, irgend einer. — *) starrkopfig geworden waren. — 6) mit zeug versehen.
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54 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
ouch uf Frodenberg g6te wacht hieltend, damit inen ab demselben schlofi kain
schad geschech. Die so da verhfitend, warend uB dem Pund den Sanganser
zGzogen. Darnach des nachsten donstag, was des hailgen criitz abend, warend
die von Zurich uf mit ir paner und zugend dem see nach gen Meilan und Mani-
5 dorf ; mornendes ffirend si den see uf mer dan mit 30 wolgeriister schiffen Zfi
Schmarikhon kam Kiburg und Grtieningen zfi inen, und schwGr man da gemaink-
lich dem hoptman, her Rtidolfen Stiissi; was burgermaister Zurich. Und schatzt
man den hufen aller, die zusamen komend, uf 20 tusend man. Wie si nun das
Gastal uf [woltend], woltend die Gastaler inen dessen nit gonnen, von wegen
10 daB si inen ain gfite zit kainen kouf in irer landschaft vervolgen hattend laflen
und uf dieselben zit nit gabend. Do kam botschaft von Schwitz ; die bat Zurich,
daB si durch die Mark uf ziechen weltind. Das aber die von Zurich abschlfigend.
Uf solichs die genanten boten von Schwitz mit den Gastalern so vil redtend,
daB si sich bewilgotend; doch dafi man irer verschonte und on alien schaden
15 durchzuche. Wie man aber zoch, geschach in grofier schad an zunen, somen
und wisen. Desselben tag man gen Wesen kam. Do lag man bifl mentag, da-
mit man die schifF nacher bracht, die man gutes tails von hand die Lindmag uf
ziechen muflt; dan die Gastaler inen kain hilf tatend. Also sontags darnach
und mentags furend si gen Wallenstad und wurdend von iren burger mit froden
ao empfangen. Und ward dem Nussbomer (welcher herzoglich was) sin hus iiber-
fallen, und ufitrunken, gessen und genomen, was er hatt; ouch vil zerschlagen
und gwfiest. Mornendes rukt man mit allem hufen gen Nidberg, daruf der
Kalbrer salb 13 was, und tatend im mit werfen und schiefien vast not und trang.
Demnach der Kalbrer sach, daB sins l) nut sin wolt: und begab sich in
as ain tading und uf der von Zurich gnad ; gieng also uB dem schlofi mit sinem
volkli und gabend sich gfangen, wurdend also gen Wallenstad in ainen turn
gffiert, und ward das schlofi verbrent und zerbrochen und das gfit in ain put
geschlagen. *) Das geschach uf den uffart abend im 1437 jar.
Nach welcher tat den nachsten fritag nach der uffart man sich mit macht
30 fiir Frodenberg legert. Zfi welchen tagen etlich des adels in Churwalchen, die
der von Schwitz landltit warend, uB sorg und furcht denselben von Schwitz zfx
erbutend; wie si vernamind, daB die von Zurich si zu beschedigen | willens 314
werend, darum si ermantend, ain gtit ufsechen uf si zu han. Etlich maintend,
es wer ain anschlag, damit man die von Schwitz in das veld brecht. Wie ouch
35 geschach. Dan als si die mar vernomend, zugend si mit ir paner gen Ainsidlen,
der maiming, die wil Zurich iro landlut zu schedgen willens [warind], warind si
glicher mainung, uf der von Zurich landschaft ouch anzegrifen und dem volk in
Sanganser land witer kain provant den see und die Lind uf ze laflen. Daruf
die von Zurich noch ain venli uB der stat gen Pfefikon z\x dem Spicher ver-
40 orndtend (ligt ob Trienbach und Wolrow an dem Zurichsee), und den von
Gr&eningen und Kiburg zu inen mit ainer anzal volks mantend, dafi es etwas bi
18 hundert mannen ward. Die hieltend nun spech uf die von Schwitz, was ires
furnemens sin welte ; dan diB partien anandern nit hold warend und wer jed-
weder tail gern maister gsin. Welich anfechtung die von Schwitz (die sich von
45 dem adel mit gwalt trungen und zogen hattend, besonder von den fiirsten von
*) unleserliches , weil ohne zweifel verschriebenes wort. — 2; in eine botte, kiste geworfen. (?)
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 58
Oesterrich) zfi dem adel und dem herzog Fridrichen liebten1), allein ufl dem
grund, dafi inen die von Zurich um ir landschaft nit ze machtig wurdind. Dabi
was ouch natiirlicher widerwill, den die lender alweg gegen den stetten ze tragen
gewon sind. Doch so rittend der von Bern, Lucern, Ure und Underwalden boten
so vil und mit solichem ernst darzwiischen. dafi die baid tail beredt wurdend, 5
hindersich haim ze ziechen, vast acht tag nachdem si ufizogen wajjpnd.
Nach denen dingen in der ganzen wochen vor pfingsten kamend der von
Schwitz boten ufi befelch irer herrn und obern (die an sich zuchend, was si
mochtend) gen Wil in das Turgow, da abt Eglolf was, und beredtend das[elbs]
ain landrecht uf zwainzig jar, darin ain abt und sin convent sampt der stat 10
burgern und ufl burgem zft Wil und sampt dem schlofl Iberg in Toggenburg und
den liiten, so darzfi gehortend, und darnach mit alien andern gotzhusltiten, so
in graf Fridrichs selgen von Toggenburg land gesessen warend, es war in Tur-
tal, in Nakertail, in S. Johanser tal oder andern der landschaft enden; mit dem
inhalt, dafi abt, convent und ietzgemelt manschaft zu Got und den hailgen 15
schweren solt, mit alien iren platzen denen von Schwitz die jarzal ufi2) in alien
iren noten und sachen ze helfen und ze wart en, ir eer, nutz und frommen ze
furdern und schaden ze wenden mit gfiten triiwen on gevard, also dafi Wil und
Iberg iro offne hiiser sin soltend. Item was gotzhusliiten in der grafschaft das
landrecht vormals geschworen, dafi derselbig aid sich die jarzal ufi streken [solt], %o
doch aines gotzhus gerechtikaiten on schaden. Item dafi dieselben gotzhuslut
ouch schweren soltend, ainem abt und sinem gotzhus ghorsam ze sin, und darnach
in demselbigen aid ouch das landrecht begriffen sin. Wo aber etlich sich soliches
speren und ungehorsam sin weltind, dafi alsdan die von Schwitz ainem gotzhus
pflichtig sin soltend, dieselben ainem abt ghorsam ze machen, es wer dan, dafi 25
ainer frihait oder kondschaft erzougte , darum er solichs zti volstreken nit schuldig
wer. Item wo ain abt das schlofi Iberg mit siner zfighor ze verkoufen willens wer,
dafi er das denen von Schwitz vor menklichem anbieten und um ain gelich oder
beschaiden gelt in koufs- oder satzes $) wis volgen lafien. Item dafi ain tail dem
andern frien kouf zfigon lafien sol, doch vorbehalten, ungewonlich kouf und 30
grempel ze weren. Item dafi ain tail in rechtfertungen den andern sfichen sol,
'da er gesessen ist, es wer dan, dafi ainem rechtes manglote. Item wo ain stat
Wil mit iemand stofi oder misshellung gewonn und dieselben recht uf die von
Schwitz butend, dafi sich die von Wil desselben sollend benfiegen lafien. Und
315 wo die von Wil mit kainer4) stat oder | landschaft der Eidgnoschaft in spenn 35
oder stofi kemend, dafi si sich des rechtens weltend benuegen lafien, das die
piind, so die von Schwitz mit der selben stat oder land hettend, ufiwifitend.
Item ob ain abt tods abgieng, dafi an anderer nach demselben soiich landrecht
mit vorgemelten platzen die jarzal ufi zft halten schuldig sin solle, ob er sich
schon mit siner person darin nit verfachen welt. Und difi alles aines gotzhus 40
herlikaiten, gwaltsaminen, zinsen, stiiren, vallen, gelafien onnachtelig und one
schaden. Difi landrecht ward ufgericht und besiglet mit des abtz, conventz und
der von Wil insiglen uf den pfingstabend im 1437 jar. Die von Schwitz gabend
inen kain brief und schwfirend ouch nit, sonder versprachend si bi gfiten triiwen,
') Vadian ist aus der construction gefallen ; we lich anfcchtung als subject ist fallen gelassen
worden und hat die rection erhalten : in folge welcher anfechtung ; liebten = sich hinneigten. —
3) bis zu ende das jahres. — 3) versatzes. — 4) deheiner.
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86 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
solich ingangen landrecht an inen triilich ze halten und si zu schirmen und hand-
zehaben als ire landliit.
Nun wolt der abt sich aller gstalt dermafl mit denen von Zurich in ain
burgrecht begeben han, und was schon geworben ; do erwand1) es an dem, dafi
5 die von Zurich jarlich von ainem gotzhus 1 tf zu stiir haben woltend. Daruf
der handel zwschlug. Und ward man das landrecht anzenemen ouch ufi ursach
willig, dafi die Toggenburger (welicher landschaft denen von Wil wol gelegen)
mit Schwitz schon im landrecht warend und der abt siner herschaft Iberg etwas
sich besorgt. Und entsafl, sin gotzhusltit, deren er nit wenig hin und wider in
10 des grafen landschaft hatt, wurdend sich des landrechtz, so si denen von Schwitz
geschworn hattend, iibernemen und sich des gotzhus pflichten entziecheri, wie
si kondend. Dan abt Eglolf ain listig man was und zu des gotzhus frommen
gar empsig. Dan er ouch in disem jar um S. Johans des toufers tag von Hansen
Schulthaifien, burgern zu Costenz, 1500 fl. rinsch ufnam, mit welchen er den
15 kilchensatz und den zechenden zu Wasserburg von graf Wilhelmen von Montfort,
herrn ze Tetnang, widerum lofite, wie gedachten satz abt Cun sinem vater selgen
um obgemelt summa geltz verpfendt hatt; doch dafi gedachter Hans Schulthaifi
um solich dargeben summa den halben tail aller nutzung zu Wasserburg jarlich
und so lang empfachen solt, bifi dafi er um erlegt summa widerum abzalt und
20 vernuegt wurd. Die sach kam aber zu ainem span, und ward mint darufi biB
uf abt Uolrichs zit, wie wir daselbst melden werdend. Er lofit ouch an das
gotzhus von graf Hansen von Lupfen und graf Eberharten und Hainrichen , sinen
sonen, die zins und gtilt, gericht, zwing und benn, vail, gelafi und erschatz
sampt dem kirchenschatz zu Ebringen und Norsingen bi Friburg im Briligow
*5 gelagen mit 400 fl. rinsch, darum si versetzt warend.
In disen dingen, wie die von Zurich sampt dem Grauwen pund und den
Salganser vor der vesti Frodenberg lagend, uf welch Uolrich vogt mit 40 knechten
lag, mochten si eben mangen tag niint schaffen ; dan das hus stark und werlich
was, dessglichen mit spifi und aller noturft wol verfasset. Und warend den von
30 Ztirich zwo buchsen darvor brochen ; darum si hindersich um ain grofi stuk
schiktend, und richtend ouch ain antwerch uf den berg, mit der man in die vesti
werfen mocht; das hattend die von Chur mit inen in das veld bracht. Mitten
zu komend der Aidgnofien boten in Salgans und hieltend den von Zurich fur, das
inen befolhen was ; redtend ouch mit Uolrichen vogt, dafi er das schlofi ufgeben:
35 dan kain entschiittung von dem herzogen da wer; und hettend die von Zurich
(wie er wol seche) sich der gstalt mit ainer macht verfafit, dafi si von dem
schlofi nit lafien wurdend onerobert. Und wie wol er vermaint, der friden wer
an im gebrochen und darum ouch recht bot, so woltend doch die von Zurich
und Salganser dess nit ingon. Uf solichs ward ain frid gerust, und luff end etlich
40 ab dem schlofi zu den, die darvor lagend. afiend und trunkend mit inen und
blibend etlich gar harniden. Wie sich aber der vogt spart und nit ufgen wolt,
do machtend die Ziiricher galgen vor dem schlofi und schruwend inen zu : wel-
cher der ware, der ab dem schlofi welte, dem | weltend si lib und gut schirmen 316
bifi an sin gwarsamme2; ; muefitend si aber das hus uberhopt gwonnen, so muefi-
45 tend ouch all die, so darin ergriffen wurdend, on gnad sterben. Daruf der vogt
*) scheiterte. — 2) bis er in sicherheit sei.
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. S7
antwurt : er getruwte mit Gotes hilf die veste unz S. Martis tag wol zu enthalten,
und so im zu derselben zit sin herr von Oesterrich kain hilf tun, vertruwte er,
der lieb herr S. Marti wurd im mit ainem schnee helfen, damit er sinen herrn
die vesti mocht iiberantworten, wie er si von inen empfangen hett Und hett
das schlofi gwiisslich von den vigenden bhalten, wan es die friind nit hettend ver- s
lorn; dan ain widerwill und unainikait under die knecht im schlofi kam (mag
niemen wissen, ob es ain verrateri gsin oder nit), und woljend nit mer bliben,
gabend ouch dem vogt vil schuld und suchtend ursachen, wie si kondend, und
giengend ir 36 uf ainmal ab dem schlofi. Darum er ufi ainer not ain tugend
machet und traf mit den von Zurich ouch ain tading, dafl er und die, so bi im «©
bliben warend, glait han soltend libs und gutz halb bifi uber Rhin an ir gwar-
samme, und soltend frid han bifi uf sontag zu vesper, damit si mittenzu ir hab
und gut verendern mochtend. Das alles inen zugeben wurd. Also sontags zu
abend lait Zurich die iren in das schlofi, und mornendes nomend si darab alles
das, so noch uberig da was, zundtendt die vesti an und zerbrachend die. Also *5
wurdend die zwai hiiser gbrochen Nidberg und Frodenberg, dafi man nit mer
dan zwen man darfor verlor. Und zoch demnach jederman widerum haim. Die
von Zurich furtend ouch die 13 man, die uf Nidberg gfangen wurdend, mit inen,
sampt etlichen knechten, die ufi der Mark warend, an ainem langen sal1). Und
am haimziechen hettend inen die von Glaris und ufi dem Gastal gern gwert. *o
Doch so ward so vil von der Aidgnofien boten mit inen geredt, dafi si sich nit
mer spartend, sonder straks abziechen liefi[end]. Und komend also haim an des
fronlichnams abend im 1437 jar. Und was die sag, dafi diser zug mer denen
von Schwitz ze laid, dan dem herzog zu nachtail oder den Sanganser zu gut
geschechen war; dan ain red umgieng, dafi die von Schwitz dem herzogen zu- »5
gsagt hettend, dafi si darvor sin [weltend], damit er an sinen landen und luten nit
solte geschedgot werden. Das verschmacht die von Zurich, und damit er sach,
was dero von Schwitz vermogen were, hettend si mit solicher macht die sach an
die hand gnomen, damit ir *) ansechen gegen den herzogen geschmalert wurd, und
ouch die landschaften darab nemen kondend, dafi alien denen, so mit Zurich in 30
burgrecht stundend, wol m6chte dapfere hilf und ansechlicher, dan von Schwitz
und Glaris geholfen werden.
Als nun der krieg ouch den herzog Fridrich belangen wolt und man sich
grSflerer unrub besorgt, schiktend die gelerten des concilis zu Basel ir botschaft,
defiglich die von Strafiburg und Basel, zu den von Zurich und zu dem herzogen 35
und mitlotend so vil in der sach, dafi von baiden partien ain friden angenomen
ward bifi uf S. Martis tag desselben jars. Darzwiischen soltend baid partien gen
Basel komen und lafien horen und sechen, wer glimpf oder unglimpf hette ; dan
baid tail vermaintend gut, recht und wichtig ursachen ires furnemens zu haben.
Also ward der tag uf S. Jacobs tag bestimpt. 40
Mitler zit schikt der herzog sin botschaft zu den Aidgnofien mit befelch
zu erfaren, ob si im den friden, den er uf 52 jar mit in angenomen und be-
schlossen hette, willens warend ze halten oder nit? Daruf im von den von Bern,
Ure, Schwitz, Underwalden und Glaris gut antworten wurdend; die von Lucern
aber und Zug gabend ain hangenden3) beschaid, namlich dafi si mit Zurich in 45
*) seil. — 2) der Schwitzer. — 3) zweideutigen.
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88 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
solicher piintnuss werend, daB si die kum gelaften kondend ; doch was si mit
eeren und ongeschwecht der eltern punten t&n k6nden, weltend si geflissen sin.
Darzwiischen liefiend die von Zurich den landschaften, die landrecht mit Schwitz
und Glaris ingangen, kainen kouf zugon.
5 Und I wie S.Jacobs tag vorhanden was, kam gen Basel von des fiirsten 317
herzog Fridrichs wegen margraf Wilhelm von Hochberg, her zfi Rotelen und zb
Susenburg, der des fiirsten landvogt im Elsafi was, sampt andern des herzogen
dienern. Und kam von Zurich und andern orten treffenlich botschaft, on der
stetten boten, die man vornacher zh solichem span berfieft und erbeten hatt.
10 Solchem nach der margraf herzog Fridrichs glimpf dartfin und dem uflschufl des
conciliums nach der lenge erzellen liefi, namlich der losung halb, so er get&n;
desglichen siner aigenschaft in den landen, darum der span was, und dafi die-
selben sin undertonen mit niemand sich ufier sines willens zfi verbinden ffig noch
recht hettend &c. , mit vil verunglimpfens der purschaft in Sangans, ouch mit
15 schwarem anzug des schadens, so sinen gnaden kiirzlich zugfuegt worden wer.
Und bot daruf recht uf das concilium, uf kaiser Sigmunden, uf die churfiirsten,
uf herrn und stett, wo das gelich und billich war, wolt ouch niintz darzu guet-
lich reden laflen. Under welchem furtrag die von Zurich und Sangans ouch iren
glimpf dartatend, vast der maiming, wie vor mermals erzelt ist ; und vermaintend
*o demnach nit ze rechten, sonder bi dem ze bliben, das vormals von graf Frid-
richen und sinem gemachel, frow Elsbethen, nach form des rechten und der
billikait angesechen, verschaffet und verorndt wer. Darum man zu derselben zit
nuntz fruchtbarlich handlen noch zu kainem ufitrag komen mocht. Und als die
partien zerriten woltend, sach man ainen andern tag an, namlich uf Galli an der
*5 herberg zu Basel ze erschinen.
Derselben tagen tet der hagel grofien schaden an vil orten, vomfi in Ziiricher
landschaft und Churwalhen, und ward das zitig korn an vil orten uf den grund zer-
schlagen. Welichs nit ain klain ursach was der tiire, die nachgendtz jars in disen
landen sich erhfib, weliche von stund an zu derselben zit den anfang nam.
3° Wie nun S. Michaels tag kam im 1437 jar, schiktend die ufi dem Gastal
und von Wesen ir botschaft an herzog Fridrichen gen Insbrugg und batend in
um die hochen gericht und die herlikaiten, die zu Windegg ghorten, allain uf
ain genant zil oder uf ain widerrtiefen, und gabend dem herzogen ze erkennen,
wie dieselb vest! Windegg so vil jarlicher giilt und zinsen nit mer hett, dafi si
35 ain vogt ertragen mocht on grofie schatzung und schaden des landtz. Und
ward inen vom herzogen gewilfart, doch mit dem anhang, dafi si sich mit ge-
schwornen briefen verpflichten soltend : wan der fiirst si ermante, von solicher
herschaft ze ston, dafi si das ze tun willig sin weltind. Das si ouch tatend und
versprachend.
40 Do solicher ding die zwai ort Schwitz und Glarifi gwar [wurdend] , wurdend si
zornig und mfiegt si (dan ir anschlag was anfangs, das landrecht dahin ze bruchen,
dafi dis manschaft mit der zit von inen solte beherschet werden und si nit herr
lafien sin ; wie es inen warlich wol graten ist) ; und schiktend boten ztin Gastalern
und Wesern, dafi si in soltend solich herschaft zd verwalten zti iren handen
45 iibergeben; dan si die nit beschiitzen noch handhaben mochtend, sonder schutz
und schirms sich z€i inen versechen muefitind, wie das landrecht vermocht. Das
woltend aber die puren schlechtz nit ton, vermaintend ouch, si hettend dess
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 443. B9
kainen gwalt. Daruf die baiden ort zu rat wurdend und schiktend ain botschaft
zu dem herzogen und woltend die herschaft Windegg pfantzwifi zu iren henden
nemen, allain die jarzal ufi, in welcher das landrecht weren solt, und nit witer.
Darin der herzog ouch nit sin, sonder die Hit in Gastal und von Wesen bi der
zusag, so er in geton, beliben lafien, es were dan, daB dieselben liit iren willen 5
und gunst darzu geben weltend. Uf solichs tribend si die sach so lang an die
landschaft mit mancherlai pratiken und ietz mit fruntlichen ansuchen, ietz mit
trowen, da si[ch] das volk gutz tails zu verwilgung ergab, wiewol es alweg ain
318 schmal mer ward. | Und zuletzst schiktend Schwitz und Glarifi iren amman und
das Gastal iren houptman gen Insprugg zu dem herzogen. Die lagend wol dri 10
wochen da und erwurbend zu der zwai orten henden die herschaft Windegg in
pfandtz wifi. Daruf si dem fursten drutusend guldin gabend, mit dem geding
dafi der herzog solich herschaft widerum von inen losen mocht. Dabi bewilgo-
tend si sich, wider die herschaft Oesterrich nimmer mer ze ton. Welichs alles
die uf Ammann, von Wesen und in dem Gastal verwilgetend und darum batend. 15
Es wurdend inen ouch die frihaiten der herschaft sampt den rechten, bnichen
und altem harkomen ernuwert und bestat nach aller notturft.
Wie si aber so lang ufiblibend und dem herzogen so ghaim1) warend, viel
ain argwon in, dafi filichter mer, dan ainer Aidgnoschaft gut were, durch difi
zwai ort bi dem herzogen gehandlet wurd. Darum die Aidgnofien botschaft 20
schiktend fur der zwaien orten gmainden und liefiend reden, dafi si die handlungen
der iren mit dem herzogen etwas bedurte, besonder zu diser zit, in welcher ir
Aidgnofien von Zurich ainen ofnen krieg mit im an der hand hettend. Und be-
gertend demnach an Schwitz und Glaris, dafi si on verzug ir botschaft widerum
haim manen weltend. Daruf geantwurt ward, dafi si niemand zu beschiken wifi- 25
tind; ir boten wurbind mint anders an den herzogen, dan ires lands und vorab
ainer Aidgnoschaft eer, fromm und nutz were und das si mit eeren und recht
wol tun mochtend. Ob aber iemandtz si aines andern beziigen mochte, weltend
si gem grecht werden, es wer denen von Zurich oder andern Aidgnofien. Nie-
mand kan aber wissen, was si mit dem herzogen gmacht hattend ; das fand sich 30
aber, dafi der herzog den tag zu Basel, uf Galli veranlafiet, nit suchen wolt und
also niint darufi ward.
Vor diser zit, namlich im 1437 jar um S. Michels tag, schwur graf Bern-
hart von Tierstain ouch zu denen in Sanganserland und zu dem grawen punt,
namlich uf 12 jar, und verband sich besonderlich mit siner vesti und landschaft 35
zu Wartow. Er schikt ouch sin botschaft in das Elsafi gen Pfaffiken, damit
dieselb vesti denen von Bern in iren schirm ubergeben wurd. Welcher anschlag
undernomen2) ward; dan graf Hans von Tierstain, sin bruder, dieselb herschaft
innam zu der fursten von Oesterrich und ouch zu sinen handen , wiewol si baider
gemain was ; und wurdend etlich des graf Bernhardtz knecht erstochen. Derselb 40
graf starb in kurzen tagen zu Zurich. Niint dester minder behubend die San-
ganser die vesti zu iren handen.
Nachgendtz S. Martis tag, wie der frid ufi was gegen dem herzogen, ward
er durch werbung herrn und stetten gestrekt uf S. Thomas tag vor wienacht
des 37 jars. 45
*) vcrtraut. — 2) hintertrieben.
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60 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
Derselben zit ward ouch zu Bern uflgesprochen l) zwiischend fro Elizabethen,
verlafine wittow wilund graf Fridrichs von Doggenburg, und desselbigen erben,
wie die vormals erzelt sind. Und ward der fro wen ain jarlich libtind2) geltz er-
kent, so ir die erben onverzugenlich ir leben lang geben, dessglich alle varende
s hab zuston laflen soltend, uBgenomen kriegswafen und was zu der wer ghorte.
Die landschaften wurdend den erben gesprochen und under denselben tailt, also dali
die grafschaft Toggenburg her Peterman von Raren und sinem bruder zu rechtem
erb ward. Die rittend nun anfangs zu den iren, mit beger, dafi si inen hulden
und schweren weltend. Das wolt nit den gang han. Es widertend sich etlich
10 landschaften mer, und wiewol man das landrecht allenthalb mit luterm geding
„der erben herrlikait und gerechtikait onschadlich" 3), so lutetend doch
die wort also, aber anderst fand es sich mit der tat. Dan kurz niemand schweren
wolt. Daran man das unbillich furnemen der manschaften spiiren mocht, nam-
lich den herren kain pflicht witer ze laisten noch ze halten und sich von dero
15 gwaltsamme entziechen, wie es ander liiten etlich zit und jar har ouch wol ge-
raten was. Und diewil vil zu grofien herren worden durch g^altig endsagen4) | 319
und dafi si sich irer herrn mit dem schwert erwert und also selbst maister wor-
den warend, maintend vil, das gliik wurd inen solichs ouch nit abgschlagen han.
Darum zu derselben zit ainer Aidgnoschaft ubel zugeredt ward, dafi si punt-
20 nussen und landrecht machte (!) und vil vorbhielt, dero kains ghalten wurd, und
also der herschaft die manschaft ungehorsam gmacht wurde und man sich dar-
durch frefler und ungehorter taten underwunde. Dan wie die von Salgans, do
si mit hilf dero von Ztirich die zwai schlofi, wie vorgemelt, erobert, furend si
zu und liefiend in alien kirchen ruefen : wer von den guetern koufen welte, die
25 zu den schlossen ghdrt und si mit dem schwert gwonnen hettend, der mdchte
sich ainzaigen; welte man im ze koufen geben. Und was aber die anfenklich
werbung der Sanganser an den fursten von Oesterrich gsin, dafi er si zu sinen
handen loste, so welten si im ghorsamme als irem herrn laisten und tun als
biderb Hit Deren (wie das gschrai was) kains ghalten; darum der adel aller
30 ding und zu alien tailen betrogen ward. Je zuletzst kam es darzu, dafi durch
mittlung dero vojj Schwitz, die doch etwas tun mufitend, die Toggenburger den
friherren von Raren, die ufi Wallis burtig warend, zimliche und billiche pflicht
schwurend. Den andern erben gabend si tusend guldin uf die herschaft Utznow.
In welcher zalung ouch die von Glaris tail hattend, und machtend si also pfand-
35 bar, wie si vormals Windegg ouch gmachet hattend ; welich herschaften baid
den zwaien orten blibend, als si die noch hut bi tag inhand und bevogtend.
Wie nun S. Thomas tag kam, ward der friden gestrekt uf den zwolften
tag, und wurdend denen von Zurich ir gefangnen in der Etsch sampt den guetern,
die si von Venedig hattend fueren lafien, widerum ledig. Nach welcher zit die
40 unrub widerum angieng, und schadgotend die von Veldkirch durch etlich mut-
willig knecht die Salganser vast und ward etwa menger roub gnomen und durch
Werdenberger landschaft wegtriben. Das nun den von Sangans schwarlich gegen
Werdenberg angelegen sin wolt ; dan si derglichen tatend , sam si gefallens ab
solichem truegend. Darum die Salganser anfangs botschaft zu graf Wilhelmen
45 von Montfort, der Werdenberg dozmal inhatt, santend, dessglichen an die stat
4) ein urteil gefallt. — 2) wol verschrieben fvir libding, leibgeding. — 3) es fehlt das pradicat :
angenommen hatte. — *) sich befreien.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 61
ouch, mit beger, dafi si ir vigend nit weltind durch ir landschaft passieren Ion;
dan inen solichs nit wol zu erliden war. Daruf in graf Wilhelm und das stetli
solichs zusait und maintend, es wer inen laid und wider iren willen zugangen.
Wie nun die Veldkircher und Vadutzer uf ain nacht abermals uber Rin in die
herschaft Wartow vielend und ainen roub sampt etlichen gefangnen uber Rhin 5
brachtend, kam ain geschrai, dafi die von Werdenberg die iren darbi ghan haben
soltend ; das nit war was. Dannocht bracht die red so vil, dafi die Salganser uf
S. Valentins tag morgens vor tag im 1438 jar mit 800 mannen zu ross und fufi
uf Werdenberg zu komend, der mainung, dafi si die schedgen und zalen1) weltend.
Und als die von Werdenberg der liiten innen wurdend, maintend si, es werend 10
die Veldkircher und hettend aber ain roub gnomen, und vielend ufi dem stetli
mit anderm zulouf ouch, mit 300 mannen. Komend also an ainandern, dafi nie-
mand wifit, wer friind oder vigend war; dan es noch vor tag was; doch wur-
dend die Werdenberger in die flucht gwendt und zechen man erstochen. Und
als die sach mit dem tag offenbar ward und die Salganser haim zugend, ward 15
nachmals zwuschen inen frid gmacht und die sach zu gutem end bracht Es
ward ouch zwuschen herzog Fridrichen, den von Zurich und den Salganser ain
frid gestrekt durch hilf und zutun deren von Basel bifi uf den palmtag obgemeltz
jars, in welchem Werdenberg ouch begriffen was. In welchem ding bischof
320 Hainrich von Costenz2), | der ain friherr von Hewen was, mit 36 pferden gen 20
Insbrugg zu dem herzogen rait und sich da bi drien wochen sumpt. Der warb
nun zwuschen den partien um ainen beharrlichen friden und bracht es darzu,
dafi von derselben zit dannen bifi uf Catrinen im 1438 und dannethin ain ganz
jar aber uf S. Catrinen tag im 39 jar [der frid gestrekt ward] ; darzwuschen
baid tail friintlich tag laisten und ainen volkomnen friden machen soltend. *s
Derselben tagen ward an die von Zurich mit vil bittens gworben, dafi si
den von Schwitz und Glaris wie von alter har vailen kouf weltend zukomen
lafien und iren landliiten in Gastal ouch. Das mocht aber der Gastaler halb
kains wegs sin ; aber von Schwitz und Glaris lieflend si (wie vornacher) iedem,
der schweren wolt, dafi er es in sin hus bruchte, zwai stuk und nit mer. Es 30
dorstend ouch die von Rappoltzwil kain korn ufi ir stat in das oberland gon
lafien, man hette sunst inen ab Grueninger ampt und ufi Kiburg (von dannen
inen vast alles korn zugat) die kornfur und den kouf in der stat Zurich ab-
gschlagen. Bald aber darnach nam die tiire so vil zu, dafi man aller welt kouf
abschlug, ufigenomen der landschaft Zurich ; und was in derselben vail was, das 35
mufit man gen Zurich fueren. Allain Kiburg dorst gen Winterthur, und Grue-
ningen gen Rappoltzwil faren, doch alweg mit ainer anzal und wem zu faren er-
lopt ward.
Diser tagen lost herzog Fridrich von Oesterrich von graf Wilhelmen von
Montfort, herrn zu Tetnang, die herschaft Bludenz und versatzt si ainem von 40
Schlandensberg, der gab 1000 guldin mer, dan vor druf gestanden was. Das
verdrofi den grafen, darum er mit den von Zurich ainen tag zu Wallenstad hielt,
sich mit ainem burgrecht zu inen zu verbinden. Doch so warf er dozmal sachen
in, die ainer stat Zurich anzenemen nit woltend gelegen sin; darum ufi dem handel
niintz ward. 45
x) es ihnen heimzahlen. — 2) Heinrich iv. von Howen. 1 436-1 462.
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62 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442
Mittenzu trug sich zwiischet Schwitz und Zurich taglicher unfal zu von des
abgeschlagnen koufs wegen, der die Schwiter seer verdrofi. Und gab sich ouch
derselben tagen, dafi die von Zurich ainen puren fiengend, der landrecht von
Schwitz geschworen und aber in der von Zurich hochen gerichten sail. Den
5 laitend si in den Wellenberg mit dem fiirtrag: welte er ledig sin, solt er 200 tf,
das ist hundert guldin zalen ze bull. Das woltend die von Schwitz nit geschechen
lallen und vertrostend sin fruntschaft, er muefite on entgeltnuss ledig werden;
schribend ouch den von Zurich vil trutzlicher briefen, in welchen si sich harfur
tatend : wo man inen vailen kouf nit zu welt gon und dabi iren landman nit on
10 entgeltnuss ledig lafien, weltend si darzu tun, dafi man sechen muefite, dafi es
inen laid gsin wer. Daruf die von Zurich bi 500 mannen gen Pfeffikon laitend
(welcher platz zu derselben zit iren was) und woltend lugen, was die von Schwitz
weltind anfachen ; dan man inen straks abgeschlagen hat, weder kouf ze gen
noch den puren on die benanten straf ledig ze lafien. Dill beschach uf des
15 hailgen criitz tag zu herbst im 1438 jar. Do ritend die Aidgnofien darunder
und brachtend die sach zu ainer verhor, namlich uf ainem bestimpten tag zu
Lucern, dahin gemain Aidgnofien komend; da welte man bsechen, wer recht
oder unrecht hette ; wiewol daselbst niint ufigmachet und an ander angesechen
ward gen Rappoltzwil des nachsten sontags vor S. Gallen tag obgedachtz jars.
*o Uf welchem tag die von Schwitz recht butend nach gmainer lut und sag der
punten. Dess die von Zurich nit ingon und des baggenstraichs nit mer warten
woltend, der in vormals zu Lucern durch die erkiefiten rechtsprecher geben was ;
sonder butend recht uf den romschen kung Albrecht und das romisch rich, dem
si von rechtz wegen zughortend, und vermaintend kaines rechten mer uf die
25 Aidgnofien ze komen. Welicher ratschlag inen den grofiten schaden, unglimpf
und widerwillen bi den Aidgnofien bracht und dafi si sich nacherwertz mit den
fiirsten von Oesterrich verbondend; und aber vor- | mals denen von Schwitz 321
und Glaris so ubel zurettend vor gmainen Aidgnofien, namlich dafi si sich zu
vil an herzog Fridrichen hanktind und handlotind, das inen als Aidgnofien nit
30 wol anstuende. Wie nun die sach zu Rappoltzwil ouch zeschlug, kartend die
boten der Aidgnofien gen Zurich und begertend flir ain ganze gmaind. Die
ward inen gestelt mentags nach S. Gallen tag obgemeltz jars, und kam daran,
was ob 12 jaren was. Wie aber die boten ir sach darton und nach noturft er-
zelt hattend, ward inen ain anhellig antwort, dafi si denen von Schwitz und den
35 iren kainen kouf zukomen lafien weltend, weder liitzel noch vil, kains wegs, diewil
si selber diser tiiren ziten in stat und land so grofien mangel und brasten het-
tend. Weltend daruf die von Schwitz frid mit inen han, das wer inen lieb ;
weltind si aber nit frid han, so wer es inen, ie ee ie besser, wolgmachet. Darum
von den boten abermals ain frid bill uf kiinftig ostern im 39 jar furgnomen
40 ward, den die von Schwitz nit annemen woltend, sonder allain bill uf S. Martis
tag. Das woltend die von Zurich och nit tun. Daruf man an anstal machet uf
acht tag, damit man witer in der sach handlen mocht, das gut war. In den-
selben tagen liefiend die von Zurich an irem see und zu Kiburg und Grueningen
und andern orten irer landschaft gmainden stellen, zu welichen si ir boten schik-
45 tend. Die erzaltend den biderben luten, was si allenthalb verhoffen und was die
von Schwitz von inen han weltend ; item was si vorgeben und doch wenig ver-
fachen welte. Demnach si an wiissen zu haben von den iren begerten : ob die
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 63
sach sich zu krieg ziiche, wess man sich zu inen versechen solt. Do fundend
si ain alien orten guten willen und gut antworten, dafi man zu inen welte setzen
und si nit verlafien. Darzwiischen ward under den partien von andern Aidgnofien
ain frid gmacht bifi uf den hailgen kriitz tag ze maien im 39 jar. In welcher
zit die Aidgnofien vil mue und arbait hattend und liefiend groflen kosten daruf 5
gon, ob si etwas mittels treffen mochtend, dadurch man witerer unruw und
kostens uberhaben were. Und nach langem tatend si ainen spruch, der denen
von Schwitz des koufs und anderer dinger, halb etwas zugab. Den woltend die
von Zurich straks nit annemen und liefiend sich mit hellen worten merken, dafi
si rechtens dadannen ze erwarten sich noch nie erboten ; dabi hettend si ir 1°
Aidgnofien wol verstanden, wess sinnes und mainung man uf ainer ganzen gmaind
Zurich gsin wer. Darum nun kain hindersich halten mer was, dan dafi der krieg
mufit angon. Dess die von Zurich zu grofiem schaden komend und inen kain
ding wirst tet1), dan dafi si rechtens von den Aidgnofien nit erwarten [weltend]
und darnach ouch sich zu der herschaft Oesterrich verbundend, wie man nach- »s
mals verston wirt.
Wie nun des hailgen kriitz tag vorhanden und der frid ufl was, zugend
die von Zurich mit macht und mit irem paner ufi und laitend sich gen Pfafikon
zu dem Spicher; was an ainem sontag. Mornendes lagen si stil, und zugend
inen fur und fur die iren zu, dafi der huf uf 4000 man geschetzt ward. Und *o
ordnetend desselben tags 1000 man uf den hochen Etzel, die strafi zu verleggen,
damit die von Schwitz nit mochtend in die mark komen. Aber wie si an den
berg komend, warend die von Schwitz mit ir paner schon uf dem Etzel, und
was versumpt. Welcher tagen si mit anandern schalmutztend. Und als die von
Zurich uf ainen morgen etlich knecht verorndt, hinuf ze ziechen und abzesechen, as
wo und wie die Schwitzer lagend, komend si an ainandern und wurdend denen
von Zurich bi zechen mannen erstochen, denen von Schwitz etlich geschossen,
ir starb aber kainer. Die ab dem Ziirichsee verlurend daselbst ain venli. Doch
so wolt kain tail den andern angrifen und ufi sinem vortail kon.
Diser tagen zugend die von Glaris mit ir paner und die Gastaler mit ir 30
322 paner durch | die March nider dem Etzel zu. Wie si aber von denen in der
March ankomen und gebeten wurdend, dafi si weltind bi inen bliben und ir land
helfen retten ; — dan si gut kundschaft hettind, dafi die von Zurich schon durch
das aichholz werind, (wi ouch war was; si kartend aber wider hindersich), und
besorgtend, ir land wurd in gwuest — ; gabend si inen antwort : die von Schwitz 35
hettend si uf den Etzel gmant; dahin muefitend si. Und iltend, was si moch-
tend, damit si bi ziten zu iren Aidgnofien von Schwitz mochtend komen. Item
so warend uf dem Etzel bi dem kilcheli die von Ure und Underwalden mit iro
paner. Es lag ouch zur selben zit ain ziig von Zurich in dem Vischental bi
Wald gegen denen im Gastal und andern der von Schwitz landliiten und hutend 40
da. Zu welcher zit sich die ufi dem Turtal, Liechtenstaig und undern ampt,
dessglichen die von Wil sich mit ainem hiibschen ziig samlotend und zugend ufi
in die grafschaft Kiburg bifi gar nachend gen Wintertur und nomend ain grofien
roub, bi 500 houpten, und tribend den gen Wil.
Diser zit rittend die stett Strafiburg, Bern, Basel und Rinfelden treffenlich 4S
i) Ubler bekam.
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64 LI. EGLOLF BLARER. I425-I442.
darunder und ward on underlafi tag und nacht mit grofiem ernst gehandlet und
so vil uf die pan bracht, dafi ain frid gmacht ward bifi uf die ostern des 1440
jars. Und ward baiden tailen versprochen, daran si ain benuegen hattend, und
zoch man an dem uffart abend und tag zu alien tailen widerum haim.
5 Mitler zit ward vil gesucht und zwtischet den partien an die hand genomen,
si genzlich ze verrichten. So wolt der gul doch nit gon und trug der tufel alwen
zii1) etwas in die sach, dafi ntint daruli ward. Das tet der unsaglich widerwill,
den dozmal die von Zurich und Schwitz gegen anandern hattend.
In disen tagen, namlich uf Johannis im 1438 jar, was herzog Fridrich mit
10 tod abgangen. Darum die von Zurich ires fiirnemens urn so stifer warend und
vermaintend. denen von Schwitz were am selben ort ir trost empfallen; wie dan
si sampt denen von Glaris von der herschaften wegen Windegg und Utznow vil
zti und von im geritten warend, als vormals anzaigt ist. Doch verhartend die
Schwiter fiir und fur und woltend den von Zurich minder nachgen, dan vor ie.
15 Als nun das 1440 jar ingangen was, beschribend die von Zug ull befelch an-
derer irer Aidgnofien ainen verrfiempten *) tag, namlich uf den zinstag nach dem
zwolften tag. Und als man zusamen komen und die sach furgenomen was,
stfindend der von Zurich boten dar und erzaltend etlich puncten von wegen irer
herren und obern, die si ouch in geschrift hattend. Namlich und des ersten :
ao Was ir geschworn puntbrief wistind und sagtind und so verr si die bundend,
dem weltend si getriilich nachgon, mit dem geding, dafi man si ouch um die
sacben, so si inen selber in den geschwornen briefen vorbhalten hettend, nit
anlangen noch ersuchen, sonder si dabi ruewig bliben lafien welte; dessglichen
sige den von Schwitz ouch vorbhalten ; und satztind ir aid und gltipt, so si mit
2$ iren burgern im oberland hettend, hiemit fri hindan. Zum andern : so iemand
den andern ze wit und iiber rechtmafiigen verstand der piinten zu manen under-
ston welte, daruf hettend si sich uf erluterung erboten fiir der Aidgnofien boten
von stett und lendern, namlich von Bern, Lucern, Ure, Underwalden, Zug, Solo-
turn, also dafi ieglich ort glich vil boten darzu geb und ouch dafi stett und
30 lender glich vil stimmen habind. Vor denselben boten weltend si den von Schwitz
und Glaris zu eeren und zu recht ston; das soltend si inen harwiderum bi und
vor denselben boten ouch ze laisten schuldig sin ; doch die eegemelten stuk der
puntzbriefen und die pflicht, so si mit den Salganser hettend, ufi und hindan
gesetzt. Zfim dritten : wo inen das nit aben oder gelagen sin welte, so erbutend
35 si sich inen gerecht zu werden onverdingt um alle stuk, nuntz hindan gesetzt,
es were frihaiten, eehaftinen, gtit gewonhaiten, piint, glupt, aid; es treff in lib,
eer | oder gut an, vor ainem kiinftigen kiing (der ward herzog Fridrich von 323
Oesterrich, der jung, herzog Ernsten von Steir son) ; so verr si das ouch hin-
widerum in irem anligen ouch tun weltind. ZCim vierden: were in das ouch nit
40 aben, so weltend si inen zh unverdingten rechten ston gegen und uf der nach-
benanten des hailgen richs stetten erbar potschaft, namlich Basel, Costenz, Ulm,
Ravenspurg, Ueberlingen, Lindow, S. Gallen, Schafhusen, wie si dieselben uf
disem tag hettend ; und darzfl uf der stet und lendern von Bern, Lucern, Ure,
Underwalden, Zug und Soloturn erber botschaft, also, dafi ieglich stat des richs
45 und ieglich ort der Aidgnoschaft, so ietz von inen genamset und furgeschlagen
*) immer, aus al-wegen zu. — *) bestimmt angesetzten.
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werend, ainen boten darzfi geben solt, vor welchem ieder tail dem andern zfl
eere und recht um al verloffen sachen ston solle und ouch baid tail anbringen
und furtragen mochtend alles das, daran inen gelegen sin welt und dess si ver-
truwtind zfl geniefien. Ueber das alles liefiend si reden: wo die von Schwitz
deren erbietungen kaine annemen [woltend], woltend si auch ires ftirtrags halb 5
onverbonden sin; dan si sich etlicher artiklen halb ufl bit und ansflchung mitler
personen mer gwaltz beladen hettend, dan inen von iren herrn in empfelch geben
wer; und protestiertend sich damit, mit beger, dafi man inen solicher fiirge-
schlagnen billikatten welte ingedenk sin. Batend ouch daruf die boten von den
uberigen orten, so verr si die biten und ermanen mochtend, dafi si si bi iren 10
eehaftinen, frihaiten, gerichten, satzungen, ordnungen und altem harkomen fiir-
dern, schirmen und handhaben und den von Schwitz ires fcrnemens (so verr si
dero dingen1) nit ingiengend) wider si kainen bistand tun welt end, sonder
solich ir vilfaltig rechtbieten fiir die lantzgmainden bringen ; dan si achtetend, dafi
man inen den willen tfln und si sich kains wegs witer ze klagen hetten. Uf 15
welchen fiirtrag die von Schwitz und Glaris gar kaines ingon woltend, sonder
saitend si, dafi irer herrn und obern will und mainung wer, bi dem lutein ver-
mogen der geschwornen puntzbriefen ze beliben und zfl Ainsidlen zfl dem rechten
ze komen nach lut und sag derselben. Nach welchen dingen on underlafi von
den Aidgnofien geworben und zfl baiden tailen anstal gemacht ward vast bifi uf 20
die pfingsten ufihin. Do vernuwertend die von Zurich widerum ir satzungen des
koufs halb, namlich dafi man denen von Schwitz und Glaris kainen kouf kainer
assigen sptfi ntendert solte lafien zflgon. Und ward dabi mit grofiem ernst zfl
Winterthur und Rapperschwil furkomen, dafi man den von Schwitz und Glaris
nuntz liberal zflkomen liefi. Dargegen die von Schwitz ouch ain gebot in irer *5
landschaft ufigon liefiend, dafi man den von Zurich niint solte zfllafien gon,
weder kaft, milch, anken, schindlen noch schien*] noch kainerlai. Zfl derselben
zit gieng der von Ziirich landschaft fiir Wedischwil uf liber Hurden und die
Rapperschwiler brugg bifi an das aichholz und an das dorf Lachen. Darum si
den von Rapperschwil ouch wol weren mochtend, und dieselb stat dozmal vast 30
an denen von Zurich hieng und derselben ouch wol genussend. Darum man
den vischern zfl Rappoltzwil ouch nit gonnen wolt, dafi si die visch liber den
Etzel trflegind und zfl Ainsidlen verkouftind. Und kam darzfl, dafi man die
von Schwitz ufl iren aignen reben an dem Zurichsee den win wol wemmen, aber
nit ffieren liefi, und man den in die kerr8) oder trotten lait Dan der unwil sich 35
mit wort und tat von tag zfl tag zfltrflg und meret. Und als der kornschnit
komen was, und man ufl Gastal, Glarner und Schwiter land in das Ergow luf um
ain anzal korns (wie daselbst der bruch istj ze schniden , und demnach man das
troschen korn gen Zurich lifret, do es die Schwitter raichen4) mochtend (sagend
etlich kroniken6)), dafi die von Zurich zflgfaren sind und das korn verlait hand 40
und ufl dem land nit lafien wellen, darvon von inen vil hasses entsprungen si.
324 I Also treffenlich hattend sich die hit gagen anandern in vergunst und ufsatz
gesetzt. Dess alles der adel und voran herzog Fridrich von Oesterrich selger
fiirnemlich schuld trflgend ; dan si den iren ain landrecht mit Schwitz und Glaris
uf ain anzal jar ze machen und inzegon erlopt, und die puren an den herzogen 45
*) infinitiv : verlangen. — 2) zaunpfahle, rebstecken. — 3) keller. — *) bekommen. — *) Klingen-
berg (Henne) seite *6*.
VADIAN. n. BAND. *
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66 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
begert, dafl er si von des grafen henden losen welt. Das geschach aber ur-
spriinglich von graf Fridrich von Toggenburg seliger grimmen und tyrant gagen
sinen undertonen. Welichs ouch ain stat Zurich, dero burger der graf was (wie
vormals ouch gemelt ist) engelten muflt. Darum fliflig zfi vergoumen1) ist, daft
s kain oberkait, die Hit und land regieren wil, mit niche, grimme und tyranni
handle, sonder mit gnaden, friintlikait und senftmuetigem tfin undlaflen; dan kain
regiment, daft sich ufi forcht der undertonen bevestnet, langen bestand han mag ;
wie ouch die alten geschriben hand. Wan dises der vorcht ard ist, dafl si wol
duldet und tregt, tfit aber das mit ainem grimmen unwillen und gedenkt nacht
10 und tag, wie si sich ledig mach ; und so si komlikait hat, so undernimpt si sich
desselben, wie man in alien geschichten erlernt. Darum ouch kain tyrannisch
polici oder regiment vil rub hatt und grofl tyrannen selten uf den fadern ster-
bend. Gfiete aber und friintlikait pflanzt Hebe und gunst und bringt ain regiment
dahin, dafl man al zimlich und billich anschleg, bot und verbot, ob si schon
15 etwas beschwarlich sind, mit herzen und willen annimpt und ain oberkait liebt
und in eeren hat. Ja dahin kompt es, dafl man kain ander herren han wil und
zu denselben lib und gfit und was man vermag, gern setzt und darstrekt
und niemand abzefallen und ander herren ze suchen anschleg macht; wie die
Salganser und Gastaler zfi diser zit tfln, und vor jaren ufi solichem grund
20 die von Schwitz und Ure sich von der herschaft Oesterrich abgeworfen und
mit aiden sich verpflicht und also wider die herschaften und tyrannen ainen
anfengklichen ingang der puntnussen, die man die Aidgnoschaft nempt, geton
hand. Die ersten kiing der Romer verhartend bifl uf den hochfertigen und ti-
rannischen Tarquinium, den man von sines bochs wegen nit mer dulden [wolt],
25 und also von sinen undertonen vertriben ward.
Damit wir aber nit ze verr von der pan komind, ist ze wissen, dafl in
disen tagen die uberigen ort unsaglichen kosten littend z& tagen und in ander
weg, damit man on underlafl mittel und weg sfichte, ain stat Zurich mit Schwitz
und Glaris zfl verainbaren; wiewol alles, so man an die hand nam, wenig ver-
-0 fachen mocht. Das doch inen zA alien talen laid was ; dan si ouch baiden
partien argwonig2) warend und ie ain tail vermaint, man welte siner sach minder
glimpfs geben, dan des andern tails sachen. Besonder die von Zurich sich dess
in irer botschaften befalch oft merken lieflend und ie vermainen woltend, man
war den baiden orten in irem tun und lassen genaigter, dan die billikait ertragen
35 welt, und lieflend dabi loufen : wo man ie inen der mafl nit hilflich noch ratlich
sin welte, als si verhoftend, wurdend si ufl not verursachet (das si doch ungern
tatend) , bi herren und stetten hilf ze sdchen ; das weltend si doch so lang ston
laflen, bifl si darzfi getrengt wurdend. Mitler zit trfigend die von Schwitz und
Glaris ain pratik an, damit si die von Zurich von den Salganser trantend. Und
40 uberkomend mit dem graf Hainrich von Salgans und graf Hainrichen von Mont-
fort, ouch ainem friherrn von Sax, der uf Vorstegg safl, ainen gwaltigen zug in
Salgans ze tfind und jederman darzu ze wisen, dafl er tate, das billich war.
Nach welchem verstand und | ainigung die baide ort gar poster und fravel wur- 325
dend, wiewol si die sach haimlich hieltend. Und als um Simon und Judas tag im
5 1440 jar [ward], ward aber ain tag gen Lucern gsetzt und alles, so moglich was,
*) vorzusehen. — *) verd&chtig.
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zwiischen den partien gsucht. Doch ward niint ufi der sach, und kamend dero
von Schwitz boten nien uf den tag, und woltend sich die Glarner in der Schwiter
abwesen kaines dings bewilgen.
Also uf nachsten mentag darnach zuhend die von Schwitz ufi, so haimlich
als si kondend , uf Wesen zfi ; dahin komend ouch die von Glaris und ufi dem 5
Gastal und ander, die zu inen ghortend, deren alien hoptman der amman Reding
von Schwitz was, iren ongeforlich bi 2000 man. Und ffirend noch desselben
tag den Walhensee uf gen Wallenstad und zuntend da etwa mengen stadel an,
mit ersfichen der landliiten, dafi si sagtind, ob si graf Hainrichen irem landman
und inen schweren weltend oder nit ; dan wo das nit, so weltend si brennen und 10
schedgen alle die, so unghorsam gsin und noch werend. Gabend die von Walhen-
stad antword : was das land tat, dem weltend si ouch nachgon. Demnach man
gen Barsis zoch und da ubernacht lag, und mornendes gen Sangans, do graf
Hainrich ouch ain volk bi ainandern hatt und der von Sax sampt dem grafen
von Montfort am Rin mit vil volks lagend. Darab das land ainen schreken 15
empfieng. Und als si gemanot wurdend ze schweren dem grafen, dem man von
rechtens wegen zughorte und solichs ze tun schuldtg wer, ouch das landrecht
mit Schwitz und Glaris, kam ain dorf nach dem andern und erbutend sich ze
schweren on widerred. Und gestalt sich kain man inen zfi weer, hattend aber
vor sich merken lafien, si weltend uf ainen tag aller welt stark gnfig sin. Und 20
schwurend also sammentlich mit dem anhang, dafi die piintnuss und das burg-
recht, so si vormals denen von Zurich geschworn hattend, hin, tod und absin
und sich mit niemand witer zu ewigen ziten verbinden soltend in kain weg, dan
bi ietz geschwornen pflichten beliben on gefor.
Als die von Zurich die sach vernomend, laitend si 1200 man gen Elgow, *s
und gen Riiti in Grfieninger ampt 600, und lagend an dem see zfi Pfeffikon bi
Frienbach ouch etlich hundert, also dafi man an den anstofien allenthalb verfasset
was zu ainer ilenden hilf. Daruf die von Schwitz und die von Glaris mit iren
paner uf den Etzel zugend, diewil ir ziig noch in Sanganser land lag, und hiel-
tend spech, was doch die von Zurich anfachen weltend. Wie man nun im feld 30
lag, rittend der Aidgnofien und etlicher richstetten boten darunder und handlotend
zu frid und ainikait. Es schikt ouch bapst Felix der fiinft, der erst zu Basel
erwelt und kront was, sin erbar botschaft darunder sampt den stetten Bern,
Basel, Lucern, Soloturn und der lender Ure, Underwalden, uf Aller hailgen abend
und den tag, sampt der Seelen tag. Do vordertend die von Schwitz und Glaris 35
an iren kosten 3000 fl., item und dafi si sich aller ansprach verzichend gegen
Salgans, Wesen, Windegg, Gastal, Utznow und was darzfi gehorte; item
und dafi die vesti Pflums (lit im Salganser land) ir often hus sin solte , bifl
die der bischof von Khur (!), der darzfi gerechtikait hett, zfi aines stifts handen
widerum lofite ; item dafi die grofi buchs, die si denen von Zurich zfi Walhen- 40
stad gnomen hettend, ouch ir aigen sin solt, und for ufi und ab, dafi des richs
straflen allenthalb uftfin sin soltend. So die von Zlirich soliches ingon und die
stet, dero boten darunder handlotend, burg sin [weltend], weltend si darzfi
reden lafien. Da gabend die boten antwort, si hettend solichs ze tfin von iren
obern in kainem befelch ; dabi werend si der gstalt von denen von Zurich nit 45
gebeten, mit beger, dafi man es welte in ander weg friden lafien. Das schlfigend
die zwai ort straks ab, und zugend die boten also mit etwas undank widerum
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haim. Desselben tag warend Hit in der von Zurich gebiet um Pfaffikon und
Frienbach gfallen und hattend vech hinweg triben, darum der sturm bifl gen
Zurich gieng. Und was man ilentz uf mit der paner und wol mit vierzig wol-
geriister schiffen den see uf gen Pfaffikon ; und kamend mornendes dar die ufi
5 Grueninger ampt und ander ir Kit, namlich ufi dem frien ampt. Also komend
mornendes brief in das leger, dafl die von Frutingen | und Sanen bi denen von 326
Schwitz in der Mark legind bi denen von Weggis, und kam dabi ain absagbrief
von baiden orten. Und zuchend die von Ure und von Underwalden desselben
tags uf den Etzel mit iren panern ; die warend von baiden tailen gmanot, und
10 was vil spans under inen. Etlich woltend den Zurichern z&ziechen, etlich den
zwaien orten. Nit wenig maintend das best sin, dafl man darunder redte und
sich mitler zit zu kainem tal laite. In denen dingen schiktend die von Zurich ir
lut von Grueningen haim, damit si zu Riiti und Bubikon dester bafl sorg han
mochtend ; dan inen fiirkam, dafl die Turtaler oben in Grueninger ampt ze
15 ziechen willens werend. Uf welchen tag Schwiter an Silegg ffirend und den von
Zurich etlich hiiser und stedel verbrantend ; item uf Schwende und Mofl und an
der Schindellege tatend si vil schadens bifl uf die nacht. Geschach fritags uf
Aller hailgen tag im 40 jar. Mornendes fordertend die von Zurich die von
Schwitz harab sampt denen von Glaris, so weltend si mit inen die sach ufl
20 machen. Es wolt aber niemand harab, sonder wurdend die von Zurich ufhin
gfordert. Die woltend nun ouch nit ufi irem fortail. Und als es abend ward,
kam den Zurichern ain absagbrief von iren Aidgnoflen von Ure und Underwalden,
die si vormals so treffenlich zu inen gmanot hattend. Dess crschrak man vast,
und kam dieselb nacht ain vorcht in das volk, als werend die vigend under
%s ougen. Darum die Ziiricher ufl den iren von Wolrow, von Richterschwil, We-
dischwil, von Horgen und denen ufl dem frigen ampt bi 500 mannen uf ain
hoche verorndtend: wan es wer, dafl die von Schwitz sampt iren helfern den
berg nider angrifen weltend, so soltend dieselben hinden in si fallen. Wie aber
nie kain mentsch kam und aller ding still was, niint dester minder ain solich
30 vorcht in der Ziiricher lager [was], dafl man mornendes das geschiitz hinweg
schikt mit aller riistung, und ward ain ufbruch, dafl etlich on ordnung in die
schiff, etlich sunst sich hinweg tatend, wie si mochtend. Dan die von Schwitz
gar niint wisstend, bifl si die schiff den see nider sachend gon. Und wo man
bliben war (als der Ziiricher huf vil der merer und bafl geriist was) , so wer kain
35 mentsch ab dem berg komen; dan si iren vortail ouch nit ubergeben woltend.
Aber der Ziiricher haimzug was so schnell dozmal und so unversechen, dafl man*
in der burg wenig lut lieft, ouch vil weniger trostes ; dan allain Hans Zoller und
Hans B runner, die houptliit, sampt etlichen hofliiten das hus inhattend, zfi denen
man brief schikt, dafl si sich halten soltend als biderb lut. Also fi&rend die von
40 Zurich gen Orikon und hieltend da rat, wie si den sachen tfln weltind. Do ward
das mer, dafl man gen Ziirich ziechen solt, geschach von schrekens wegen.
Und verlieflend dozmal die iren mit wenig trostes. Darum die armen Hit von
Pfafikon botschaft an den apt von Ainsidlen, der dozmal ze Rappoltzwil lag, als
an iren herren (dem si doch ain zit har wenig friintschaft bewisen hattend)
45 [schiktend], mit grofiem begar, er welle si gegen denen von Schwitz als sin
gotzhusliit schirmen, damit si nit verbrent und verherget wiirden. Dess bewilget
sich der abt und rait ilendtz gen Pfafikon, da er noch die hoptliit in dem schlofl
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LI. EGLOLF BLARER. 1425*1442 69
deren von Zurich fand. Und redt so vil mit inen, dafi si och haimffirend ; dan
si wol sachend, dafi ir tfin und lafien wenig hette erschiefien, sonder den bi-
derben luten mer schaden mogen. Demnach der apt zfi den von Schwitz in das
leger rait und bat si, dafi man mit den sinen ze Pfeffikon, Wolrow und Frienbach
ain erbarmbd ban und si ongeschedget lafien welte ; dan si des gotzhus Ainsidlen 5
(welichs inen ouch verwandt) dienstllit werend. Derselben stond marktend erst
die Schwiter, dafi die von Zurich abzogen warend ; vormals, wie si die schiff uf
dem see ersachend, woltend si nit ab dem berg; dan si das fur ain trug und
ain zoche1) hattend. Als si aber der warhait durch den apt bericht, warend si
willig, der sinen ze verschonen, und zuchend ab dem Etzel gen Pfeffikon, no- 10
mend die vesti in und brantend niemans, tatend aber allem volk ain win, flaisch
und anderer assigen spifi gr often schaden. Und als die 4 paner, namlich Ure,
Schwitz, Underwalden und Glaris zflsamen komen warend, schwfirend die Pfeffi-
koner und die andern dem abt und dem gotzhus zA den Ainsidlen, dessglichen
327 denen von Schwitz ghorsamme; und was gerechtikait die von Zurich vor- | 15
mals da ghan hattend, das solte hinfuro den Schwitern zudienen. Derselben
nacht zugend die zwai ort noch gen Richtenschwil und machtend mit denselben
und denen von Wedischwil ouch ain iiberkomnuss, und blibend also onge-
schedget Mornendes zugend si mit gwalt den see nider bifi gen Kilchberg und
schadgotend die welt vast, und tet nieman derglich, als ob man inen weren 20
welte. Darnach zugend si tiber das Albis in das fri Ampt und nomend das
ouch in mit aidspflicht und alien rechten als ir aigen. Und als die von Zurich
sick zu tagen entscklossen hattend, dafi si lut der punten allain vor den Aid-
gnofien das recht gegen Schwitz und Glaris nit wifitend ze nemen, sonder bi
irem vorgetonen rechtbot fur fiirsten, herrn, stet und lender bliben weltind, ward *s
der unwill aller Aidgnofien so grofif dafi si mit mackt den von Schwitz lut der
piinten z&zuchendj namlich Bern mit zwaitusend mannen, die komend gen Adels-
wil an dem Albis, da lagend si; Lucern lag zft Rufilikon mit 1200 mannen;
Ure und Underwalden lagend zu Tahvil am see mit 900 mannen und die von
Zug ouch bi inen mit 400 mannen ; Schwitz und Glaris lagend zfi Kilchberg. 30
Und tet man allenthalb grofien schaden garnachend 14 tag; dan wenig noch an
ietz gemelten platzen geflochnet1) was. Es nomend ouch die. lender ufi den
kilchen kriitz, kelch, monstranzen, messgwand, silber, gold und ander zierden,
und wurdend um Horgen etliche huser prent. Die von Bern schiktend in das
fri Ampt um flaisch, mit dem anhang: wo si es nit brachtend, so weltend si 35
es holen. Darum die armen liit inen 20 gftter ochsen brachtend. In denen
dingen floch man und flocht man ab allem Ziirichsee in die stat, wer kond und
mocht, von ainer siten von der Ouw dannen, ab der andern siten von Menidorf
und Stafen bifi an die stat Zurich. Darin ain grofi manschaft lag, und an dem
see vast nur wiber und kinder blibend. Desglich ward die vorstat an der Sil 40
gar erofit8) und das kloster Silnow, und schlfig man allenthalb die ofen nider,
und ward vil gutz an allerlai in dem flochnen verstolen, den frowen in Silnow
(wie di sag was) bi 700 guldin wert. In der stat was ouch mint sicher; dan
man an der schuppfi ganze vass mit win verlor, dessglichen bett, trog, kussi,
kisten und andern blonder on zal, den die welt gflocht hatt Dan in disen tagen 45
*) verlockung. — *) geflilchtet. — 8) verbrannt.
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70 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
(wie ain ieder wol achten mag) in so mangerlai volk und gstaltsamme der loufen
wenig zucht oder maisterschaft in der stat was, und torst man niemaftd fravelich
strafen, damit man nit grofiern unwillen anrichte. Man schonet darbi der liiten,
die das ir verlassen hattend und gen Zurich von hilf- wegen komen war end, und
5 bewais man iederman fiintschaft und eer. Und erlobt man vilen, dafl si haim
mochtend zu dem iren ziechen und dasselbig retten, und dank man inen der
hilf und triiw, so si ainer stat geton hettend , da man inen zu diser zit laider
nit mochte fugkliche hilf tun. Also furend iren vil widerum haim und tatend
als si mochtend. Was aber under dem Latterberg und under der Ouw was,
10 die blibend vast in der stat. Denen die von Zurich die besten trinkstuben in-
gabend, namlich den Schneken, die Meifien, den Riiden, und liefiend si da ganz
gwaltig sin. Und gab man vil nach; dan si flaisch, win, brot, how und anders
von den burgern holtend uf borg, daran gar wenig zalt ward. Dan sunst ouch
an vorcht was ainer zwitracht; wie dan vil burger libel an der sach warend und
15 gern friden ghan hettend und nit iederman des andern tun und lafien gefiel. Dabi
verluffend sich seltzam reden, die wol strafens wert gsin warend; man mufit
aber fridens faren und boses, noch bosers ze vermeiden, hingon lafien. In summa
was ain sftlicher schrek Zurich, dafi vil Hit offenlich redten, es war ain plag von
Got, und maintend etlich, si werend verzoubert. Dan man sich ain kainem ort
20 nie zu wer gstalt, und ouch nie derglichen tatend, als ob si sich weren weltend ;
und hettend aber das vermogen wol ghan an Kit und gut. Dabi was inen kain
berlicher x) schad von kainem vigend nie geschechen. Darum sich die welt biliich
verwondret , dafi die von Zollikon und Kiiflnacht iren win uli den kerren zuchend
und urn das halbtail gen Zurich fueren liefiend und kain vigend noch nie zu
25 inen komen was, ja ouch den ganzen krieg ufi nie kain, und liber das alles so
nach an der stat lagend.
I Als aber die Aidgnofien solichs marktend, luffend die Glarner und die ufi 328
der Mark an den see und fi&rend iiberhin an Meylander *) gstad in die dorfer und
zugend daselbs vass mit win ufi den karren und ftirtend die den see uf gen
30 Glaris, Wesen und in die Mark; welichs etwa mangen tag und von wenig liiten*
geschach, die der gstalt grofien schaden tatend. Doch wie das gschrai so grofi
ward und sich die puren der schmach und des schadens klagtend, f&rend die
von Zurich ufi der stat uf si und erstachend etwa mengen ; dabi endrunnend iren
ouch vil und komend nit wider, Wiewol mitler zit an andern orten schaden ge-
35 schach. Namlich zfi Wald in Grueninger ampt wurdend zechen und hundert
hopt vichs htnweg triben von den ab dem Utznacher berg und ufi dem Gastal
und etlich hiiser verbrent. Diser tagen begab sich, dafi etliche schiffvon Zurich
uf den see zuchend. Und als si uf die von Lucern hieltend und mit handroren zH
inen schussend an das land, schruwend die Lucerner, dafi si sich darnach rich-
40 tind : als mangen schutz si zu inen tatind, als mang hus si weltend onzonden
und brennen. Das ouch geschach, und verbrantend also 4 hiiser, und erwartend8)
den Ztiricher, dafl kainer mer ab dem see schiefien dorst. Dan die puren das
nit liden woltend und redtend so vil und ouch so trowlich mit den von Zurich,
dafi si nachmals ab dem see zft niemens mer schussend.
45 Ain kurze zit nach disen dingen, wie die von Zurich sachend, dafi ir Aid-
*) offenbarer, handgreiflicher ; oder soil es comparativ sein? — 2) an das ufer von Meilen.
— 8) wehrten.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 71
gnofien kainen lust iiber den Ziirichsee hattend und ain zusatz in groflem kosten
ze Bubikon und zfi Elgow lag, namlich ze Bubikon 600 man und ze Elgow 800
man, manotend si al ab und beschribend Uolrichen vonLommis, der houptman
zti Elgow was, gen Zurich sammt etlichen andern g&ten liiten, des furnemens,
dafl si ainen anschlag tfin woltend, die von Schwitz und Glaris sampt iren helfern 5
in etlich weg ab dem see ze bringen, es were mit list oder mit macht.
Wie aber die Schwiter und Glarner solichs anschlags gwar wurdend, schri-
bend si ilentz her Peterman von Raron und siner grafschaft Tokenburg, ouch
abt Eglolfen von S. GaDen und denen von Wil, die al landlut mit Schwitz und
Glaris warend, und manotend die so hochst si kondend und mochtend, dafl si 10
weltend mit macht uf die von Zurich ziechen und si schedgen als vigend ; und
was si demnach gewonnind, das solte ir sin als gewonnen gfit. Und tatend das
damf, dafl die von Zurich ain zwaien orten ze weren hettend und ir anschleg
dester minder fiirgang han mochtend.
Also nach Simons und Judae im 1440 jar zoch gemelter friher von Raren 15
mit den von Liechtenstaig, Turtal, Nekertal, von Wil, und mit des abtz von
S. Gallen liiten, bi denen Beringer von Landenberg was (dero aller bi 1600
mannen warend) gen Tanneggen und Adorf und tatend den Kiburger schaden,
brantend ouch her Uolrichen von Lommis sin veste und nomend darab, was si
fondend. Und als si vernomend, dafl kain zfisatz mer zfi Elgow lag, nomend *°
si den fleken in. dessglichen ouch das schlofl. Und schiktend die Elgower
Hansen von Isni ouch gen Zurich, der hoptman uf dem schlofl gsin was, und
schwftrend dem von Raren triiw und ghorsamme. Darnach zuchend si in die
grafschaft. Wo si hinkomend, luf inen das volk entgagen und pat si, dafl man
nit brennen welte; man schwfir inen ouch, war si komend. Item si nomend in *5
das vorschlofl zfi Kiburg, die herschaft Andelfingen, Ossingen, Bulach, Kloten,
Altorf, Pfeffikon und was daselbs urn was, und richsnetend in dem land mit
gwalt, wie wol ir wenig was; dan niemand inen ainichen widerstand tet Und
satztend sich ouch die edelliit mit inen, die der von Zurich burger gsin warend,
als namlich her Albrecht von Landenberg, der zfi Wetzikon safl ; Caspar von 3°
Bonstetten, der zfi Ustri safl; Fridrich von Hinwil, der uf Grifenberg safl; her
Tagen von Hinwil, sin brfider, huldet inen mit siner veste Werdegg. Niemand
aber gieng es wirst, dan Gaudenzen von Hofstetten mit siner vesti zfi Kempten;
denselben woltend si lang nit begnaden ; dan er sonder wol an den von Zurich
was. Ie zfiletzst kam es darzfi, dafl er sich bewilget ze schweren ain landrecht 35
zfi den von Schwitz, und [dafl] das burgrecht, so er mit Zurich hatt, ufl sin
solt;,und gab darzfi 500 guldin bar und 2 fader wins, und mfiflt dannocht vil
schmachwort schluken. Dessglichen Hans von Hettlingen, der zfi Wisnang uf
dem turn safl, mfiflt ouch ain landrecht gen Schwitz schweren und darzfi geben
40 guldin. Wie man aber der dingen taglich zfi Zurich bericht ward, was der 4°
anschlag, in der stat ze bliben und die besten platz ze besetzen ; namlich Kiburg
329 besatzt | man mit 26 mannen ufl Zurich, Grifensee mit 13 burgern; Grfieningen
was vor bsetzt; doch schiktend si derselben tagen gen Zurich und rfiftend si
um witer hilf an, dan wo man inen nit hilf tat, wurdend si sich kain lenge ent-
halten mogen. Do ward inen ain frach, doch ain recht antwurt, die in der stat- 45
schriber gab, namlich: dafl man wol spiiren kond, was si vor inen hettend ; nun
soltend si sich dess versechen ; wan si denen von Schwitz huldetend, so weltend
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72 LL EGLOLF BLARER. 1425-1442.
si von Ztirich inen alles das umkeren, das inen die von Schwitz hettend ufrecht
ston lafien. Dan man in sorgen st&nd> die Gr&eninger weltend an iren herrn
van Zurich schwanken und iren schaden den nachsten vergoutnen. l) Wie oft be-
schicht und ouch nachmals beschach, und ain pratik vorhanden was, von der wir
5 ietz melden wellend.
Erstlich hattend die von Schwitz den ammann Reding ab dem Sattel mit
etwa vil knechten gen Pfeffikon glait in das schlofi. Der gieng nun nit mfiefiig,
wie er ouch ain geschid man was. Dabi so lagend zu Hurden ouch bi zoo knechten
von Schwitz und ufi der Mark, die vil mfitwillens und schadens ab dem see
10 tribend und vil wins sampt anderer afiiger spifi ufi Ztiricher piet gfuert hattend
und den von Rappoltzwil ouch vil abtribend. Dili gesellen sampt dem ammann
hattend ir kondschaft gen Grueningen, bi denen si so vil vermochtend, dafi die
Gr&eninger sich ze hulden bewilgetend. Also uf S. Martis abend zugend die-
selben Schwiter sampt etlichen knechten ufi der Mark, ufi dem Gastal, Wesen,
15 Amman und ab Utznacher berg, etwas bi 800 mannen, zfxm ersten gen Riiti, da si
zfi immis assend, und darnach mit anandern gen Gr&eningen. Und ward inen
von stund an gehuldet und geschworen wider die aidspflicht, di si den von
Zurich tun und von der si on alle not schwanketend, onangesechen dafi an
triiwer zusatz bi inen in dem schlofi lag; der was ouch handvest und wolt nit
20 ufgeben. Darum die von Schwitz abermals ain geschrai machtend und graf
Hainrichen von Sangans, irem landman, zu inen manotend, dessglichen die von
Wallenstad, und beschiktend die grofi bUchsen ufi der March, die si denen von
Zurich zu Wallenstad gnomen hattend, und woltend das schlofi zu Grueningen
damit beschiefien. Dieselb biichsen furtend die ufi Grueninger ampt mit iren
25 aignen rindern ufi der Mark gen Grueningen in das stettli. Darnach uf sontag
nach S. Martis tag brantend die von Schwitz die burg von Liebenberg, welche
ainer, hiefi der Ruedi Netzstaller, pfantwis von den von Zurich in hatt. Der
Ubergab die ouch on alle not mit dem geding, dafi man in mit farender hab
solte abziechen lassen; und liefi das hUbsch hus also ze schiter gon, das er
30 lichtlich hette mogen behalten.
Derselben tagen warend die Toggenburger und die gotzhuslut von S. Gallen
zft denen von Schwitz gen Grueningen zogen und hattend vor dem schlofi Kiburg
200 man glafien zu ainer hut, damit nieman darufi noch darin mochte und die
veste also abtempt und zulezst ingnomen mocht werden. Wie nun die von Zurich
35 der sach bericht warend, schiktend si ilentz 500 man ze fufi und etlich ze ross
gen Kiburg, (sampt her Hainrichen Schwend, der hoptman was) uf der nacht
Die hattend nun ir verrateri gut,*) und als der tag har brach, ward dastordes
vorhofs zu Kiburg geoffnet, und vielend die von Zurich onversechner sach inhin
und erwustend s) 40 man — die andern endrunnend inen — und furtend die mit inen
40 gen Zurich. Derselben zit was ain zUg volks von Zurich uf Bulach zfizogen ;
die nomend die platz widerum in, und schwur man allenthalb um; dan das arm
volk kond niint anders tun, dan sich mit huldschaft erhalten ; wer zu inen kam,
dem huldetend si; sunst hettend si zfl grund gon mueflen. Si liefiend in ouch
das vach hinweg triben on widerred, damit man in der stat zu essen hett Des-
45 glichen' was der burgermaister Rudolf Sttifii mit 500 mannen uf den wag gegen
wischten.
*) auf dem nftchsten weg verhttten, abwenden, — 2) sie h&tten wol dafdr gesorgt. — 8) er-
n.
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LL EGLOLF BLARER. 1425-1442. 73
Grueningen zfi ; die woltend in aller il ouch ain schaden ze ton sich understanden
han. Wie si aber nachend zfi dem Kalten stain komen warend, wurdend ir die
von Schwitz inne, und als man zu der nacht ain wacht georndt hatt, wurdend
denen von Zurich 7 man ab derselben gfangen. Und als man sach, dafi der
anschlag ufibrochen1) was, zuchend die Ziiricher widerum haim, und wurdend die s
gfangnen gen Utznach in den turn gftert. Als nun die von Schwitz vor Grue-
ningen lagend, dem herlichen schlofi *) , liefiend si ain red ufigon und ward ouch
allenthalb littmarig8), dafi si alles, so si gewonnind, zfi des richs handen und
nit anderst innamind. Das geschach ufi dem grand, dafi man inen ze schweren
und hulden williger were. Wo sie aber herren wurdend, was kain erbarmbd, to
sonder tribend onangesechen menklichs alien mfitwillen und pracht, wie lange
330 zit har ir ard und bruch gsin ist. Wie nun | Sant Othmars tag hie was und die
von Schwitz dem zusatz in dem schlofi Grueningen treffenlich trdwt, si zfi ver-
derben, wo si nit ufgabind, und dafi von den von Zurich kain hilf sin wurde,
berietend si sich und gabend das schlofi on alle not uf (6 tag, nachdem das «s
ampt den von Schwitz geschworn hatt) ; darin noch nie kain schutz geschechen
was, noch kain mentsch umkon oder gwfiest; dan allain dem vogt ward ain
schutz durch ainen baggen, der doch unsch&dlich was. Die furnemisten daruf
warend Jacob Murer, vogt; der alt Hans Hegnower; Rutschman Ossikon; Hans
Zaig; zwen Stiidler, gebrfteder; und hattend bi inen, dafi ir bi 41 redlicher *>
gsellen warend; hattend gfttz wins und aller kost gnfig ; si hattend ouch vil gftter
biichsen grofi und klain und darzfi ztigs und pulvers gnug und liit, die damit
kondend4), und mer dan 20 armrost. Nachdem aber und das schlofi iibergeben
ward, lagend die von Schwitz dannocht 4 tag da.
In diser zit komend die mar, dafi die Aidgnofien ainen anstal zwtischen den 15
partien gmacht hettend, namlich dafi niemand witer den andern schadgen soke.
Und wo man das schlofi nur dri stond lenger bhebt hette, wer es ufi der von
Ziiridi hand nie komen ; dan in derselben zit der bot kam, der den Schwitern
solichs verkont. Die ab dem schlofi zugend, liefi man alle ir hab mit ffieren,
ufigenomen was der von Zurich gsin was; das mflfit da bliben. Darnach uf son- ja
tag nach Othmar brachend die von Schwitz uf und zugend von Grueningen (ir
hoptman was ain Reding, der hank5]; was ammans Redings son ab dem Sattel)
und furtend die biichsen mit inen. Mornendes zuchend all ir heifer ouch von
dannen; si liefien ouch uf dem schlofi weder houptman noch zfisatz, sonder
empfulhend das den landluten des amptz, dafi si es selbs nach dem besten ver- 35
wartind. Dess die in Grueninger ampt libel erschrakend ; dan si wolt gedunken,
die von Schwitz weltend sich irer nit vil mer annemen und trfiegend wenig sorg,
wer si beherschen wurde. Darum si ir botschaft gen Schwitz schiktend mit
werbung, dafi die von Schwitz das schlofl Grfieningen nit mer von hand weltend
lafien; dan wo si widerum zfi der von Zurich handen komen soltind, wurdind si 4Q
arm liit sin und mfiefitend si an lib und gut, on abgang *) , engelten. Daruf die von
Schwitz inen wol verhiefiend und g&ten trost gabend ; und aber khains ghahen
ward, wiewol Grfieningen vermaint, es wurd dem zwerchblauwen schilt (also
namptend si Zurich) nunt witer ze tun schuldig sin. Nachgender tagen, namlich
uf Sant Cathrinen tag, schiktend die von Zurich ir erber botschaft gen Grueningen, 4J
4) bekannt worden. — 2) dem herrschaftlichen schlofi. — 8) bekannt. — 4) umzugehen ver-
standen. — 5) hinkte. — 6) unaufliorlich.
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74 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
namlich her Hainrichen Gschwenden ritter und Hansen Bronner des ratz, und
erforderten alda die iren von Grfieningen mit friintlichem anlangen uB befelch
irer herrn und obern, mit beger, dafi si inen die vesti Grfieningen widerum zfi
der von Zurich handen ingeben weltend. Und ermantend si, wess si die ermanen
5 kondend, namlich dafi iren herrn und obern dieselb veste sampt dem ampt und
anderm, das si darin verloren hettend, wider zfl tiberantwurten in ietz gemachter
und beschlossner tading versprochen war, wie die AidgnoBen ietz in irem abzug
sich dess bewilget hettind ; mit erbietung, wo si darzu willig sin wurdind, dafi
man inen solichs zu gfttem nit vergessen, und was sich bifihar aller dingen
10 irenthalb verloffen hette, in argem nimmer mer gedenken welte. Daruf die in
Grueninger ampt inen kain antwort geben noch sich in ainicherlai wis oder weg
bewilgen woltend, iitzid inzegeben oder inen ze hulden. Und wie die boten von
Zurich vor dem stetli hielten, rittend si ouch also widerum dannen, daB si nien
in das stetli komend, noch von ieman darin geladen oder gepeten wurdend.
15 Wie nun die AidgnoBen zfi tail abzogen und den von Zurich ir landschaft •
- iibel geschadget worden [was], was vil trurens zfi Zurich, besonder daB etliche
ort inen so gwussliche hilf zfigsait, die von inen zfi der widerparti gstanden und
mit groBer hilf zfizogen warend ; welichs si offenlich und unverholen von Lucern,
Ure und Zug rettend. *) Darum si erschroken und vast bekumbert warend und
20 begabend sich ') ouch mer, dan man inen wol hette zfimfiten doren. Darum sich
die richstet ernstlich darin laitend, starktend ouch die von Zurich vast, mit be-
ger, daB si onerschroken sin und sich ouch nit ze vil begeben [weltind] ; weltind
si sich trUlich und tapferlich in ir sach leggen und in mit lib und gfit hilflich sin ;
dan ires gedunkens die sach noch wol zfl gfitem mochte bracht werden. Mit
25 welchem erbieten die herrn und stett den von Zurich widerum ain herz instiefiend.
Difi warend die herren und stett, so darunder handlotend, namlich: | graf Hug 331
von Montfort, oberster maister S. Johanser orden in tiitscher natzion ; her Hans
von Hewen fri, des bischofs von Costenz brfider. Die stett warend: Basel,
Costenz, Ulm, Ravenspurg, Ueberlingen, Lindow, Sant Gallen. Die brachtend
30 den span zfi ainer richtung und vermochtend ouch der AidgnoBen boten zu der
underhandlung, wiewol iederman den von Zurich abgsait hatt. Also ward ain
notel8) beiden partien vorgelesen, wobi es beston und nachwertz ghalten werden
solte : Zum ersten^ daB Schwitz und Glaris ufi dem veld aller dingen ziechen und
die von Zurich witer ongeschedget laflen soltend an ir lib und gut; dan die
35 von Zurich solich gmain und zimlich recht butend, daB die AidgnoBen bedunken
wolf, si hettend sich gnfisamklich begaben und wisen laBen, werind ouch dem
vermog der ptinten ghorsam gmachet Diser abzug was nun geschechen uf
sontag nach Sant Othmars tag, wie die von Schwitz von Grfieningen dannen
zugend, als doben anzaigt ist Zum andem, daB die von Zurich des richs strafl
40 ufton und denen von Schwitz und Glaris und alien iren landliiten vailen kouf zfi-
gon laflen soltend, es ware liitzel oder vil, und davon zol und gelt nemen wie
von alter har; dessglichen den von Zurich die von Schwitz und Glaris ouch.
Item weltsch win, Brisgdwer, Elsesser soltend die von Zurich ouch durch ir stat
gon laflen, welichs iang jar nit geschechen was. Zum dritten, was Zurich an
45 burgern, landliiten, g&chiitz und anderm g&t ob dem Walhensee verloren und
4) redeten. a) gaben nach. — 8) rechtsinstrument.
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IX EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 73
Schwitz und Glaris ingnomen hettend , solle inen bliben und die von Zurich dar-
von genzlich abgewisen sin mit alien ansprachen. Zum vierden, daB die hof am
Ziirichsee, namlich Hurden, Pfeffikon, Frienbach, Wolrow sampt der Ufnow
sampt ir zfighord, gwaltsamme, herrlikait und gerechtikait, stiir, zinsen und was
die von Zurich for dem krieg daran ghan hettend, nun hinfuro iemer und ewenk- 5
lich deren von Schwitz sin soltend und Zlirich kain witer ansprach darzu han.
Zum fun/ten, daB die lut zfi Rtchten- und Wadeschwil und alles, das zfi der-
selben herschaft ghort hat, fiirbas solle unbekomret sin von menklichem und
niemand mintz gebonden sin, dan dem obersten commentur S. Johanser orden,
wie zu derselben zit graf Hug von Montfort was, und solle alle gwaltsamme der 10
von Zurich ab sin, dessglichen der von Schwitz ouch (diser artikel ist nachmals
verendert: dan die herschaft Wedischwil ietz mit den von Zurich raiset und die
manschaft denselben zustat). Zum sec As ten, wie das Fri ampt den von Schwitz
und Glaris geschworen hatt, ward beschlossen, dafi si dasselb ampt irer aiden
erlassen und soltend die manschaft denen von Bern schenken; die mochtend 15
darnach mit derselben varen nach irem gfiten gedunken; glichermaB das Grue-
ninger ampt ouch (Schwitz und Glaris mochtend nit beredt werden, dafi si ietz
gmelt landschaften weltend den von Zurich widerkeren, so groB was der wider-
will; und mufit durch die von Bern geschechen, damit si sagen mochtend, si
hettend difi landschaften, die si den Ziirichern abgwonnen, verschenkt). Zum 20
sibenden, den von Raren, die Toggenburger und WU betreffend: diewil si in irem
zug den von Zurich lut und land ingnomen, als namlich Kiburger ampt, Elgow,
Aadelfingen, Ossingen etc., ward beredt, daB man dieselben ernstlich bitten
solt, daB si dieselben lut denen von Zurich wider zu iren handen komen liefiend ;
dan die von Sckivitz und Glaris inen zugsagt hattend> was si gewonnend, do irf z$
der baiden orten, zaichen und paner nit bi werend, das solt alles inen bliben.
Darvon si die baiden ort nit wisen woltend, sonder ir zusageti nit sturzen, man
vermdchte dan solicAs gutenklich an inen. Zum achtenden und letzsten ward luter
abgeredt, daB kain tail dem andern furohin um verlofner sachen willen iitzid soltei
ufrupfen1) oder zfl argem ermessen, weder mit worten noch mit werken kains 30
wegs ; sonder zfi alien tailen altharbrachte fruntschaft ufnen und bruchen, wie
frommen AidgnoBen wol gezimpte. Difi ricAtung ward zu Lucern beschlossen
und mit baider partien insiglen bewart ain S. Anders tag itn 1440 jar. Zu
welcAer zit oucA aller Aerren und stetten boten zugagen warendy die solicA ricAtung
beworben Aattend* 35
Nach disem tag ward vor wienacht an tag gen WU in das Turgow be-
schriben, uf welcheri der von Bern und andrer AidgnoBen boten komend. Da
ward nun mit abt Eglolfen und her Peterman von Raren sampt .denen von Wil
und den Toggenburger gehandlot und wurdend mit friintlichem beger ersucht, daB
si so wol tun und um irer pit willen ainer stat Zurich die landschaften, so si inen 40
abbrochen hettend, widerum nach vermog des abgeredten friden weltmd zfi han-
332 den komen laBen. Das woltend si anfangs nit ton | und gabend z(fc antwort: si
werend des kriegs zfi groBem, merklichem [schaden] kon; darbi hettend ir land-
liit von Schwitz inen haiter ziigsait : was si ftir sich selbs und in abwesen irer
paner gwonnind, das solte iren sin, weltend si ouch darbi handhaben; darum si 45
*) vorhalten, Vorwerfen.
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76 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
sich an kain pit keren kondend ; dan wo si difi landschaften iiber erlitnen kosten
von iren henden gebend, wurd es ir verderben sin. Ob man si aber nit em-
baren welt1), werend si willig, iederman das recht fiirzeschlachen und bi demselben
ze bliben. Also uf den achtenden tag nach wienacht im 1441 jar ward ain tag
5 gen Ainsidlen beschriben und zwiischet Zurich, Schwitz und dem von Raren und
von Wil die sach zfi dem rechten gsetzt uf 4 man, dero zwen von Zurich warend,
ainer hiefi Jakli von Chom, der schriber, der ander Hans Keller; und zwen von
Schwitz, namlich amman Redings son und der jung amman ablberg; der gmain
man1) was von Underwalden und hiefi Hensli Mullen
10 In denen dingen giengend aber die von Schwitz nit mftefiig, ob si den von
Zurich, denen si haimlich gram und vigend warend, den bitz abbehalten moch-
tend. Dan si gedunken wolt, ir Aidgnofien von Bern sampt andern von stett
und lendern weltend des willens sin, dafi den von Zurich ir landschaften widerum
wurdend. Nun hattend si aber den von Raren und der stat Wil vil zfigsait,
15 ouch die von Grfieningen vertrost, dafi si zfi der von Zurich handen nimer mer
komen soltend und sich desselben nur nit besorgen dorftend. Datum si weg
siichtend on under lafi und zuletzst sich dess berietend, dafi si haimlich ainen
boten zft dem romschen kiing Fridrichen, der dozmal im land zft Oesterrich was,
schiken und mit desselben hilf die sachen ze sperren underston weltend. Diser
*o kiing was noch nien in difi land khon und was erst des vordern jars um liecht-
mess zu romschem kiing erwelt worden, wie wir vormals anzaigt hand. Zftdem
schiktend si ainen von Schwitz, hiefi Caspar Torner, der was vormals etwa vil
jar an des kaiser Sigmunds hof gsin und den Aidgnofien gfit dienst daran tin.
Derselb beredt den kiing, dafi die von Schwitz obgemelt landschaften zfi des
25 richs handen ingnomen und wol wiifitind, dafi si ouch der herschaft Oesterrich
pfand werind gegen ainer stat Ziirich. Die understflndend sich ietzmal, solich
landschaften sinen herrn von Schwitz und iren landliiten abzebrechen wider der
biderben liit willen; dan si nie gem in der von Ziirich henden gsin werend.
Darum in not sin bedunken welt, wie ouch dafi sin befelch inn hett, dafi der
30 kiing denen von Bern und andern Aidgnofien schribe, damit Grueninger und Ki-
burger ampt sampt anderer lands chaft, so jtingst den von Ziirich abgebrochen
wer, nit witer zfi derselben handen komen liefiind; sonder den biderben liiten
hilflich und bestandig warind, damit si sich bifi uf sin zftkunft enthalten mochtind,
so er willens wer, selbs zft der sach ze lftgen und ze vernemen, wer grecht oder
35 ungerecht wer. Also kund diser Torner so vil anrichten, dafi der kiing den
Aidgnofien schraib, dessglich denen von Wintertur, Rappoltzwii als den geleg-
nen8) deren landschaften, item denen von Sant Gallen, welcher briefen copien hie
nacher volgend.
„Wir Fridrich von Gotes gnaden rom. kiing, zft alien ziten merer des richs,
40 herzog zfi Oesterrich, zft Steir, zix Kernten und zft Krain, graf zfl Tirol, embie-
tend unsern lieben getriiwen den burgermaistern, schulthaifien und rSten gemaink-
lich zfi Wintertur, Rappoltzwii und zu 5. Gallen unser genad und alles gftt.
Lieben getriiwen, als sich geftegt hat, dafi die schlofi, stett und herschaften
Grfieningen, Elgow, Andelfingen, Ossingen und Pfeffikon ufi der von Zurich
45 gwah komen sind und nun zfi unsern handen ghalten werdend und uf uns warten
l) wenn man ihnen das nicht zugeben wolle. — a) obmann. — 8) benachbarten.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 77
sollend unz uf unser nachste zukunft hinuf zfl landen, also empfelchen wir iich
alien und iiwer iegklichem besonder von romscher kiinglicher macht ernstlich
und vestenklich mit disem brief: ob iemand die genanten schlofl und die liit,
so darzu gehorend, ouch die, so die ietz inhabend, bekomern und die von uns
trengen oder reichen1) welte, dafi ir denselben liiten hilflich und bistendig siend 5
mit allem iiwerm vermogen, dafi si bi uns beliben, besonder als lang, unz wir
selbs hinuf komend und die sachen noch noturft furnemen mogend. Und iaflt
iich das flifienklich befolhen sin, als ir uns des schuldig sind und wir iich des
genzlich getruwen; das stet uns gnadenklich gegen iich zu erkennen. Geben zfi
333 der I Neuwen stat am fritag nach S. Erhartz tag anno Dom. 1441, unsers richs 10
in dem ersten jar."
Difi mainung schraib er den Aidgnofien ouch, doch mit mer worten, und
dafi er entlichs willens war, in kurzer zit personlich bi inen ze erschinen. Der
brief aber, der den von Grueningen zfikam, lutet also:
MT »Wir Fridrich von Gotes gnaden romscher kiing, zft alien ziten 15
merer des richs, herzog zu Oesterrich, zu Steir, zA Kernten und zu Krain, graf
z€i Tirol &c. embietend unsern lieben getruwen den burgern und den liiten ge-
mainklich zfi Grfieningen und in dem ampte daselbst unser gnad und alles gfitz.
Lieben getriiwen, als sich gefuegt hat, dafi ir ufl der von Zurich gwalt komen
sit, also verschribend wir ietz denen von Bern und von Schwitz, dafi si euch 20
niemand ubergebend, sonder iich schirmend und handhaben uf uns ze warten
unz uf unser nachste zukunft hinuf ze lande, die sich kurzlichen schiken wirt,
als wir nit anderst wissend. Und nachdem ir von alters har zu dem hus Oesterrich
gehort, so empfelchend wir iich und begeren, gebietend iich ouch von romischer
kiinglicher macht ernstlich und vestenklich mit disem brief, dafi ir euch uf solich »5
unser z&kunft und darnach als lang, unz wir die sach furnemen mogend, zfi uns
haltet und uf uns wartet Alsdan so wollen wir gedenken, weg darin ze halten,
damit ir wol furgesechen und giietlich von uns gehalten werdet. Und getruwend
euch wol, ir tftt darinnen nit anders, dan als ir uns schuldig seit. Das wellen wir
gnadenklich gagen euch erkennen. Geben zu der Neuwen stat anno &c." wie 3°
vorstat, „unsers richs im ersten jar."
Difi brief wurdend in der wochen vor liechtmess obgemeltz jars iiberant-
wort Daruf die von Bern ainen tag in ir stat beschribend, uf welchem nuntz
beschliefilich gehandlet, sonder ain ander tag gen Lucern angesechen und be-
schriben ward uf mitwochen vor S. Peters stfilfir, z6 welchem tag die boten 35
kamend. Wie man nun die von Grfteningen fiirliefi, tatend si an grofle klag,
namlich wie vast hart und schwarlich si von denen von Zurich bifihar gehalten
worden und inen grofier trang und iibermfit begegnete mit abbruch ires alten
harkomens, briichen, gwonhaiten und frihaiten; welich si doch inen, si dabi be-
liben zfi lafien, tapferlich verhaifien, wie si inen8) erstmals geschworen hattend; 4*>
dero kains beschechen. Daruf si die Aidgnofien ernstlich patend, dafi si inen
weltind hilflich sin und vor solichen anligenden beschwarden vergoumen, diewil
man inen an anders versprochen hette. Si ermantend ouch die Aidgnofien
treffenlich an des kiings schriben und saitend ouch, wie inen der ktinig sonder-
barlich geschriben hett, dafi si sich also enthalten bifi uf [sin] z&kunft und niemand 45
*) holen. — *) die Griininger den ZUrichern.
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78 LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442.
hulden weltind, und daB si die Aidgnoflen darum anrfiefen soltind, wo si ieman
drengen oder noten welte. Also gab ain bot von Underwalden antwort offenlich
und vor manklichem : [NOTA] in name wonder, dafi si oder iemand anderer
als toracht were, dafi er wonde, daB die Aidgnoflen ir punt brechend durch des
5 kungs schriben willen ; und dafi *) inen der romisch kiing noch ainest schrib und
der bapst darzfi, so weltend si dannoch dem nachgon, das die piint vermochtend
und inhieltend. Dan des kungs schriben bracht denen von Schwiz und den iren
mer nachtails dan gutz> darum dafi man sorgt, durch solichen ingang mochte
die herschaft Oesterrich widerum ainer Aidgnoschaft abbruch tfin und die land
10 wider die orter gfuert und gebrucht werden, mit denen vormals ain stat Zurich
alien Aidgnoflen gfit dienst ttin hattend. Ja man ward den Ziiricher genaigter,
ir land widerum ze laflen, dan vor ie. Es wolt niemand den kiing griidlen*)
Ion. Darum man dozmal beschlofl und ansach, dafi Griieningen sampt dem
Frien ampt sampt den andern fleken soltend denen von Bern schweren und soi-
ls tend die von Schwitz dieselbe landschaft irer aiden erlafien. Do marktend die
liit ufl Grfieninger ampt, dafi der trost ufl was, den inen die von Schwitz geben
hattend. Es ward ouch beredt, dafi die Grfieninger den von Bern die artikel ires
ainligens (dero si ainen rodel fur die Aidgnoflen bracht hattend) iiberantworten
und dafi si dariiber sitzen soltend und besechen, was zimlich oder unzimlich , be-
20 schwerlich oder unbeschwerlich ware. Und ward inen ztigsait, die beschwarden
abzenemen und si mit brief und siglen zfi versorgen, was inen abgenomen wurde ;
daB man si (an welche herschaft si kamend) nit witer solte mit denselben be-
[Forts. von seite 16.] Und als zu disen jaren und namlich im 1437 jar,
gar ain schwer krieg zwiischend der stat Ziirich und den von Schwitz und Glaris
25 sich enthielt und die leut zfi Toggenburg mit gedachten zweien orten im 1436
jar um die wichnacht ein landrecht | mit vorgendem wiissen und willen graf 258
Fridrichs selgen auf genomen und nach seinem tod her Peterman von Raren,
freiherr, sampt seinem brflder als rechte erben die grafschaft inhieltend, besan
sich abt Eglolf besonders von seiner statWil wegen, die an den anstoflen8) lag,
30 einen verstand mit den von Schwitz ze machen ; wie ouch geschach. Und be-
gab sich also mit brief und siglen sampt seinem convent und schwflr ouch darum
einen gelerten eid, daB er mit seiner stat Weil mit burgern und auflburgern und
mit dem schloss Iberg sampt den liiten darzti gehorig und andern in dem Tur-
tal, Nekertal oder S. Johans tal dem closter zfi S. Gallen pflichtig werind, zwantz (!)
35 nachst komende jar lang dem aman, rat und gemeinen land zfl Schwitz zuge-
horig und in alien iren noten und sachen hilflich und gewertig sein welt. Welichs
landrecht mit des abtz und conventz und dero von Wil insiglen denen von
Schwitz zftgestelt ward am pfingstabend im 1437 Jar-
In welchem jar zii auflgendem meien ein stat zfi S. Gallen und ein land Appen-
40 zell sich mit gfltem rat, wiissen und willen der Eidgnoschaft ein anderen mit leib
und gfit wider menklich hilfrich ze sein uf 10 jar lang verbondend und mit briefen
aufgericht und mit geschwornen eiden bestatetend, doch auBgenomen das heilig
reich und ein gmeine Eidgnoschaft. Welchem nach die von Wil sampt gemelten
gotzhusleuten und andern landliiten mit irem hoptman Peterman von Raren und
J) wenn auch. — 2) graben, wUhlen. — ^ in unmittelbarer nachbarschaft.
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LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 79
helgen, und ob span etwan und mifiverstand datafi entspringen welte, dafl die von
Bern darum zfi erkennen und die partien in solichem val zfi entschaiden hettend.
Uf denselben tag ward ouch von des von Raren , der gotehusluten und der
von Wil wegen an ainem und der von Zurich anders tails gehandlet, namlich dafi
si guetenklich und friintlich den von Zurich (wie si vormals von den von Bern ge- s
334 beten worden werend) wider zfi iren handen komen | lafien soltend, namlich Ki-
burger ampt, Andelfingen, Ossingen, Elgow &c. Dan man in nit verhalten welte :
wo si es zfi rechtlichem ufltrag komen weltend und darnider ligen1) wurdend, stfiend
daruf , dafi si ainer stat Zurich ouch iren Costenz *) abtragen mfiefitind ; daruf si
sich z(i bedenken hettind. Hieherum die von Raren und sin mitgnofien die sack so xo
vil schniaktendy dafi si die obgemelten landschaften on alien rechtspruch von hand
lie fiend; und hettind si es nit mit lieb ton, so ist versechenlich8), si mfiefitend
solichs on dank ton han. Dan wie man kiing Fridrichs furnemen vernomen hatt,
ward aller Aidgnofien maiming, dafi den von Zurich das ir widerum werden solte.
Also hat der von Raren und die von Wil vergebens kriegt und komend um den 15
gwon; das man aber geroubet hatt, das plaib men. Dabi ward inen niintz an
irem grofiem kosten, den si hattend gelitten; darum inen dannocht wenig liit
dester holder wurdend. So vil genussend si des landrechtz, das abt Eglolf mit
den von Schwitz troffen hatt. In welchem ouch ain trug gsin was, als die von
Schwitz inen kain brif noch sigel geben woltend ires tails, was si schuldig warend 20
ze halten; als ouch nachwertz wenig nach dises landrechtz vermogen ghandlot
und iederman den Schwiter vigend was. Also zfi ! ist wol ufzesechen, wo man
bofl Beringern von Landenberg (der die von Toggenburg ffiert, besonders was
aufi dem Niderampt was) in der von Ztirich landschaft um Pfeffikon, Kiburg,
Elgow, Andelfingen und Ossingen vil schadens tatend und etwa mengen platz %s
zfi iren handen dergstalt brachtend, dafi si dieselben ze behalten gesinnet warend.
Mfifitend es aber alles wider geben und faren lafien, wie dasselbig auf einem tag
zfi Lucern von gmeinen Eidgnofien im 1441 jar beratschlagt und zfim teil be-
schlossen was. Dan wie sich kting Fridrich zfi Oesterreich (der erst vorgentz
jars nach kiing Albrechtz tod zfi romschem kting erwelt was) sich mit etlichen 30
schriften, in die Eidgnoschaft gesandt, merken Hefl, die fleken und stette, darum
span were, widerum an das haus Oesterreich (an dem si von alter har gwesen)
ziechen und bringen welte : ward man sich schnell bedacht, dafi man sich eini-
keit zu befleifien und den kiinig in solich landschaften nit langen, sonder einer
stat Zurich (von dero si erkauft warend) widerum zfistellen welte. Welichs abt 35
Eglolfen und dem von Raren nit wenig verdrufi und schadens bracht: dan si
durch solichen weg erlitnen kosten den iren widerum einzebringen verhoftend.
Und was die sag, dafi si darauf ouch etwas vertrost worden werind. Weliche
sag aber mit den landrechten nit stimmen wolt, die ein anders vermochtend
und inhieltend, und namlich, dafi abt und gotzhausleut in der grafschaft und die 40
von Wil in solichem fal sich des rechten und der erkantnuss derjenigen, so
mit denen von Schwitz geschworne puntnuss hettend, vernfiegen lafien sol-
tind. Bos Beringer kam inen ouch zfi schaden, darum diser reim gemachet
worden ist:
*) unterliegen. — 2) verschrieben fUr kosten. — 8) wahrscheinlich.
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80 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
sich anhenken wil, besonder wo uC friinden vigend werdend ; wie in nachvolgen-
dem rimspruch wol vergriffen ist.
IV Wan gsell mit gsellen unains wirt
Und zwiischen in entspringt ein irdt1),
5 So lug fur sich, der schaiden well,
Und si kain vigend, sonder gsell.
Red dan das best, treff mittel gut
Und hab sich selbst in gfiter hut,
Damit sich kain tail bschwar der sach
10 Und man darnach sins schadens lach.
So man aber ie helfen wil,
So lug man triilich vor ins spil
Und bsich man anfang, mittel, end,
Die drii ding wol zu ermessen sind;
15 Damit das best an dhand werd gnon,
Sunst hat man gar bald ubel tfin.
Es kert sich oft die kugel um
> Und maint man nit, dafi darzu kum,
Und werdend friind, die vigend waren,
ao Die wend mit kainen friinden haren. ')
Dem heifer dan zu baider sit
Dhand zwiischet tiir und angel lit.
I Wen zwiischet xellen unglit8) wirt 259
Und under in entspringt ein irdt,
25 So lug fur sich, der scheiden well
Und si kein vigend, sonder xell.
Red den das best, treff mittel git,
Un hei4) sich selbs in gfiter hftt,
Damit sich kein teil bschwar der sach
30 Und man darnach seins schadens lach.
So man aber ie helfen wil,
So lug man fleiflig in das spil,
Und bsech man anfang, mittel, end;
Die drii ding wol zfx ermessen sind,
35 Damit das best an die hand werd gnon;
Suss hat man gar bald bosers ton.
Es kert sich dik die kugel um,
Und meint man nit, dafi darzu kum,
Und werdend friind, die vigend warend,
1 40 Die wend mit keinen friinden haren.
\ Dem heifer dan zu beider sit,
t Die hand zwiischet tiir und anger6) lit
{ Diser tagen, als die brunst zu S. Gallen den merteil der heuser daselbst
hingenomen hatt zu der zeit des concilis zu Costenz, wie vorgemelt ist6), buwetend
*) irrtum. — *) raufen. — 8) dasselbe wort, I, 33a, 14. *) habe, — 5) angel. — *) I, 130, 7 ff.
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li. egLolf blarer. i 42 5-1 442. 81
Also wurdend den von Zurich die iren wider ; die mfifltend inen ouch hul-
den als vor, und ward dem von Raren und boll Beringern von Landenberg und
den von Wil niintz dan die brandschatzungen, so si den edlen und andern ab-
gnomen hattend, wie vormals zum tail erzelt ist Die biderben lilt im Frien
ampt enend dem Albis, die schwurend den von Bern den nachsten zinstag vor 5
S. Matthias tag, und als bald si inen geschworen hattend, bot in der schulthaifl
von Bern bi demselben geschwornen aid, dafl si den von Zurich widerum hulden
und schweren weltend. Das ouch geschach, wiewol dozmal mit wenig willens;
dan aile landschaft gar libel verdroB und klagtend sich dess gegen menklichem,
daB die von Zurich on alle not und ongeschedget, von den iren, die in gern 10
mit lib und gfit bigstanden werend und sich desse ouch an den gmainden ver-
ainbart hattend, hindersich in ir stat und gwarsamme gwichen warend und dem
vigend den armen man also zu beschedigen in die hend gabend. Welche tat
den Zuricher alien unfal in irem krieg gebracht. Dan es ist zwar iibel urn ain
stad1), wan im ouch die frund iibel wend oder vigend sin. Darnach uf S. Mat- *5
thias abend komend der von Bern boten mit denen von Zurich gen Grfieningen
und begertend, dafl man ainer stat Zurich widerum schweren und hulden welte.
Dess sich aber die Griieninger widrotend, es wer dan, daB si mit brief und
siglen von der von Zurich wege/i versichert wurdend und inen versprochen, daB
man si bi iren frihaiten und altem harkomen welte beliben laBen, Doch so *o
schwurend si desselben tags denen von Bern und gabend inen ouch das schloB
in, und das mit der von Schwitz wissen und willen. Mit welchem schin sich
die von S. Gallen an irem markt, da die brotloub was, ein gewandhaus, und
machtend dasselbig ouch von der linwat- und zwilchenschouw wegen, damit man
winters zeit die schouw uf dem gwaadhus halten und volbringen mochte; dan *s
somers zeit hielt man dieselben schouw under dem gwandhus, und gieng der
stat vil kostens daruf. Es ward ouch darnach der miiller stuben darin gesetzt,
wie si nachmals da stat.
Zu denselben tagen schikt sich abt Eglolf widerum zfir haushab. Was ain
friintlich und gesellig man, der sich mermals bei den burgern zfi Costenz, zfi 3°
S. Gallen, zfi Wil und andern orten in gemeinen tii-ten*) und malzeitungen finden
liefl. Doch was er heftigs dings und liefl ouch wenig nach, worzfi er ffig ze
haben vermeint [rara in monachis virtus f quicquam candanare],
Mit den von Rinegg kam er zu span wegen des vals und der gelaflen
wegen, welche lange zeit har seinem closter geleistet werend; und wolt ouch 35
soldier ansprach nit abston, biU zuletzst die Peierer von Hagenwilen (die domalen
Rinegg und das Rintal pfantzweis inhieltend) an im so vil bewurben, weiB nit ob
mit gelt oder one gelt, dafl er solicher ansprach sich des gwandvals halber ver-
zech und die von Rineg den hoptval sich zfi leisten und geben sich verwilgetend.
Geschach um mitfasten im 1441 jar. 4°
260 Nach welcher zeit er wenig gesonder tagen gwan und | seiner jaren halb
ouch vast betagt was; starb am pfingstag im 1442 jar und ward zfir dunklen
capel im criitzgang bestattet.
Diser abt fieng den zierlichen bauw an des ietzigen chors des ministers zG
*) staat, von lat status. — 2) unter stammg&sten.
VADIAN. n. BAND.
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82 LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442.
die von Schwitz weltend verantwurt han, dafi si die Grueninger nud Friampter
denen von Bern iibergabend, wie si denselben landschaften zugsait hattend, dafi
si die nit mer an die Ztiricher komen lafien weltend. Und liefiend si aber dahin
komen, sflchtend also ain farb1), damit man si der untriiw nit bezichen mocht.
5 Welche ouch am tag lag; dan als die von Bern das schlofi Grfieningen des-
selben tags ingabend, do nomend die von Schwitz ufi der vesti buchsen, arm-
rost und alles, so si da fondend, das der von Zurich gsin. was, und ftiertend es
als gen Schwitz. Das tatend si den Zurichern zfi tratz. Also blibend die in
Grueninger amt in der von Bern aidspflicht bill uf den palmtag. Do komend
10 die von Bern widerum und erliefiend das ampt der aiden, so si inen | ttin hat- 335
tend, und hiefiend si denen von Ziirich schweren. Ward inen ouch von baiden
stetteii zfigsait, dafi si iibertrangs und nliwer ufsatzung hinfuro soltend iiberhaben
sin, und solt niemand samentlich noch sonderlut von verlofner sachen wegen in
kain weg gestraft oder gebfietzt werden. Die von Bern hattend dabi ain brief
15 gestelt, in welchem begriffen was, wie das ganz ampt hinfuro von iren Aid-
gnofien von Zurich solte gehalten werden, in welchem nit wenig mifibriich und
beschwerden abkent wurdend. Dabi was ouch mengs darin, das die Grfieninger
nit vast lobtend, und mfifitend dannocht den von Bern vil geltz um den brief
geben. Und kam also difi herschaft in vil schgnd und schaden darum, dafi si
ao den von Schwitz zti vil vertruwt und gloubt hattend. Welchen si ain lange zit
libel redtend, namlich dafi si von inen viler dingen wol getrost gsin werend,
dero die von Schwitz kains hettend ghalten ; darum inen ouch nit zfi vertruwen
were. Doch wurdend si vil bafi und friintlicher von den von Zurich ghalten,
dan vor ie.
25 Diser tagen viel nebend zu ain andererer unwil in gegen den von Zurich,
und ward gsait, wie das Ziiricher die vort Lucern zigen hettend als untriiw Hit;
S. Gallen, und das mit vorwiissen einer stat, und ward dem baumeister empfolhen,
ein kasten oder kefi furzestellen, in welchen man das almfisen und die gaben
frommer leut an den bauw legen lafien solte; dan der alt chor von der brunst
30 gar iibel geschendt was. Abt Eglolf tet den anfang im 1439 jar. Er hat lange
zeit gewaret und mancherlei meister ghan ; der erste aber sol meister Hans
Ostertag gheissen haben, der sich in das closter verpfrtient hab. Und ward der
bauw under abt Uolrichen vollendt im 1483 jar, und alles aufi dem almfisen und
jarlichen eingon des bauws, welchen nachgentz Hainrich Hux und darnach Jacob
35 Zili, beid burger zti S. Gallen, die letzsten jar versachend ; und vorhin meister
Heinrich Grifenberg und nach im Chflnrat Schradi, burger daselbst, werkmeister
warend ; und alle arbeit sich in 44 jaren vollendet.
Zti abt Eglolfs zeiten und etwas darfor sind die rent und giilt aller capellen
und pfrtinden nach erlitner brunst dodannen an das closter zogen und darnach
40 widerum neuw stiftungen furgnomen, item die gtiten prebenden und pfrflnden des
adels im closter abtfin und widerum in ein gmeinsamme gezogen worden ; desse
das closter an seinem jarlichen ingang nit engolten hat.
In disem zwei und vierzigostem jar fieng das concilium zii Basel an sich
schweinen, und was der erst Zlirich-krieg gericht.
*) einen anschein.
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LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 83
dan si inen gewiisse hilf zfigsait und aber nit ghalten noch gelaist hetteiid.
Welcher red sich die von Lucern vor gmainen AidgnoBen treffenlich beklagtend
und maintend, dafl inen der gstalt an ir eer und aid geredt were; welichs inen
kains wegs ze erliden [wer] ; wer schier ain niiw ufrfir daruB entsprungen. Doch
ward so vil darunder geredt, dafi die von Zurich sich bewilgetend, den von Lu- 5
cern vor gmainen Aidgnoflen zu sagen, dafi si nit anders von inen wifitend dan
liebs und gutz und si fur redlich Aidgno/ien hieltend.
In disem jar starb unser abt Eglolf y von dem wir ietz uf das kiirzist, so
noch von im ze melden ist, sagen wellend. Wie er mit den Appenzeller durch
der AidgnoBen hilf gefridet ward, hielt er sich eerlich und wol mit iederman und 10
was ain huslicher praelat, der nit vil uf prang hatt ; hielt ouch mit den unsern
gftte friintschaft und geselschaft, also dafi er sich in sonderbare huser1) und mer-
mals zfi gfiten herrn und gsellen laden lieB. Vorufl was er gern [in] rfiewigen
tagen bi den burgern in der trinkstuben, die man dozmal das Antlitt hieB, ietz
haiflt man si der Schnider hus, die zfi derselben zit die vermertist8) stub was, 15
dahin ouch am maisten gfiter gsellen komend. Diser abt tet ain anschlag mit
sinem convent und unsern herrn, den chor an dem munster (der von zwaien
grofien brunsten gar buvellig und ouch von jar en alt und risig was) von grund
uf mit biderber liiten almfisen, hilf und stiir ze buwen. Und ward ain kefi
fur unser frowen altar gstelt, in das man teglich almfisen samlot, und sunst von 20
iederman richlich dargeben, also dafi der ganz chor mit den zwaien abtsiten8),
wie er ietz stat, in vierundviertzig jaren ganz ufgericht, vollendt und uBgmachet
ward. Abt Eglolf tet den anfang im 1439 jar; abt Uolrich vollendet in im 1483
jar. Zfi welcher zit Jacob Zili, unser burger, bumaister was und Cfinrat Schradi
werkmaister. Der hat den kor angfangen ze gwelben im 1475 jar. 25
In disem minundrifligosten jar was es gar wolfed worden, darum abt Eglolf
ze buwen sich undernam. Und was das vierzigost jar ouch fruchtbar und gfit,
und als die chroniken meldend, hattend die bom desselben jars an Sant Jorgen
tag angfangen ze blue j en und acht tag darnach verblfiejt.
Von anfang des truks vide in chronica Wimphelingii. 30
Derselben zit hat der abt mit unsern nachpuren von Rinegg ain span von
des gwan[d]fals und gelaB wegen, das si ze zalen oder geben gar unwillig wa-
rend. Und wie der abt bi des gotzhus gerechtikait ze bliben vermainen wolt,
hfiben si sich an, ouch des hoptvalls ze sperren. Darum die junkhern von Paiern,
die zfi der zit die vogti des Rintals in hattend, an abt Eglolfen mit langer und 35
empsiger werbung den abt dahin bracht[end], daB er "sampt sinem convent sich
gegen dem amman, rat und gmainen burgern zfi Rinegg bewilget, den gwandval
und das glaB nachzelaflen, doch daB si sich verschribend, den hoptval, wie der
von alter in gebruch gsin wer, on widerred ze bezalen. Also wurdend zfi
baider sit brief ufgericht und ubergeben ; geschach am donstag nach mittervasten 4o
im 1 441 jar.
Desselben jar verbondend sich die von Basel zfi, Bern und Soloturn 20 jar
lang und schwfirend den zwaien stetten, rich und arm, offenlich an dem korn-
336 I mark, den punt triilich zfi halten. Doch nomend si uB den romschen kting
und iren bischof von Basel; und die von Bern den romschen kiing und die 45
l) privathfiuser. — 2j beriihmteste. — 8) abseiten.
6*
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84 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458-
pijjit, so si vornacher mit iren Aidgnofien von stet und lendern geschworn hat-
tend ; geschach uf sontag nach der alten fasnacht 7A welcher zit das concilium
zu Basel am grosten was, von welchem wir vor gsait hand.
Darnach im einundvierzigosten jar ouch zii der alten faBnacht viel bi uns
5 ain so grofier schnee} dafl kain man dessglichen gedenken mocht. Es kond nie-
mand gwandlen und muflt man die tacher schoren1) und brachend dannocht vil
hiiser in. Vil liit forcht, er wurd langer zit nit konnen abgon, dan mit groflem
schaden. Doch gieng er bald und hubschlich ab on regen, dafl er kainen schaden
weder im veld noch an den reben tet. Dan desselben jars wins und korns g&t
10 und gnfig ward ; man m&int, dafl in funfzig jaren besser win nit worden war.
Nach derselben zit abt Eglolf anhub ze siechen und lutzel gtiter tagen hatt ;
dan er ouch aines gfiten alters was. Zuletzst starb er an dem pfinstag, was der
zwainzigost tag des maien, und ward in die tunklen capell vergraben. Was nit
an unfridsam man gsin; nach welchem bis uf disen tag der abten und uf den
15 letzten Diethelmen kainer mer komen ist, der im hette fromkait und redlikait
halben verglicht werden [mogen], *)
ABT CASPAR YON LANDENBERG.8)
Wiewol aber des gotzhus wesen nach dem merklichen abgang aller dingen,
renten, giilten, herlikaiten und gwaltsamminen, so die vergangnen krieg bracht
20 hattend, von abt Eglolf etwas uf bracht und verbessert [was], was es doch mangel-
haft und vast versetzt. Und wie das Appenzell darvon komen, was wenig land-
schaft, die zu dem gotzhus diente; und wo die schon was, als in Tablat,
Strubenzel, Witenbach, Gossow und daharum, warend si zum meren tail mit
[Forts. vonseite82.] lii. Caspar von Landenberg. 1442. — Und kam
25 nach Eglolfen einer des conventz vom adel an die abtei, hiefl her Caspar, burtig
von Breitenlandenberg, der gar eines groflen und dorten (?) nit onvermoglichen
noch onansechlichen geschlechtz was. Der was anfangs in der reichen Ouw in
die kutten komen und in desselben klosters kosten auf die schulen geschikt und
in geistlichen rechten (wie mans nent) etliche jar gelernet und sein zeit im selben
30 nit als libel angelegt Und was von ard ein mild, fridsam man, der sich gern
ob den bfiechern finden liefl. Er liebet4) ouch seiner closterbrfieder wol und
liefl in mer zu, dan vor im lang nien keiner ton hatt; das aber im von etlichen
derselben mer zum nachteil dan zfl gfitem gerechnet ward. Im was ouch nit wol
mit zanken, dan wan er von amptz wegen muflt oder von seinem capitel und
35 dienstraten dahin getrungen ward. Und so er angetast ward, dafl er der herrli-
| keit seines closters nit wol warneme und besser sorg tragen solte, gab er ant- 261
wort und sprach : „Monch sollend monch sein." Hatt es etwan beim S. Bern-
harten gelesen, der solichs mermalen begert und an vil orten geschriben, und
*) mit der schaufel kehren. — 2) diser satz hat bei der ersten abfassung dreierlei gestalt und
spater mit anderer dinte eine vierte corrector erhalten ; der wortlaut war :
1) nach welchem bift uf den hutigen tag kainer
2) „ „ t> n >j undergang des klosters
3) „ ,, „ „ „ abgang der abten und uf den letzsten Kilianen
4) ,, „ ,, ,, disen tag der abten und uf den letzsten Diethelmen.
— 3) mit federzeichnug ; von Landenberg ist wieder durchgestrichen. — *) war bei ihnen beliebt.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. I442-I458. 88
burg- und landrechten gegen S. Gallen und Appenzell verpflicht und gwartig.
So hieltend sich die gotzhuslut in der grafschaft Toggaburg vast der landrechten,
in welchen si Schwitz und Glaris verpflicht warend. Allain das stetli Wil hielt
sich der abten. So was unser stat denselben ouch nit ze wider, die wil man
sich gegen ainer stat ouch friintlich hielt und die beschwerden schlafen liefi, 5
deren sich abt Cfin (wie in ain stat S. Gallen in schutz und schirm nam) nit
witer anzerfleren noch ze gedenken bewilgeten *). Welich abt Caspar anfangs
ouch tet, als er zfi abt in demselben jar etwa vier tag nach Eglolfs tod erwelt
und bestat ward. Diser Caspar war von geschlecht ainer von Landenberg, dero
ton und lafien dozmal noch ansechlich und ir nam bi fursten und herrn wol ver- 10
dient was. Und als er anfangs siner jaren nit zfc S. Gallen, sonder in der Richen
ow profess ttin hatt und in desselben gotzhus kosten doctor der gaistlichen
rechten worden [was], was iederman der hofnung, dafi durch in als ainen gelerten
ain reformatio des closters (wie er sich ouch selbs zfl s6lichem darbot) an die
hand nemen wurd. *) Wie er nun von natur ain mild und friindsam man was, 15
weliche ard in ouch hinlafiig und aller dingen wagsam8) machet, kam es darzft,
daB er sich weder gaistlicher noch weltlicher sachen mit sonderm ernst belfid
und, dafi im und sinem gotzhus am maisten schaden bracht, vertruwt er sinen
dienst- und amptluten ze wol und gab ouch sinem convent mer gwaltsammen
in die hend, dan vormals kain abt langer zit nie tftn hatt. Wie man in etwan 20
ermanet hatt und angefochten, dafi er die herlikaiten des gotzhus solte under-
ston mit giiete oder recht zfi sinen henden zbringen, so sait er: monch sdltend
monch sin. Er hat ouch menigs mal geredt, dafi gaistlich lut zitliche regiment
wol mochtend faren Ion und der gaistlichen sachen allain acht han soltend. Welich
mainungen im nacherwertz gegen dem convent und sinen dienstltiten iibel erschofien *5
und man in fur ainen hinlafiigen man schatz; wie diser welt bruch ist, dafi man
ouch aufi dem Hieronymo [Hieron. ad Rusticum monach. Tom. L] (der vom
monchenstand gar lieplich geschriben) gezogen hat: „Si habes substantia™ > vende
et da pauperibus; si non habes , grandi onere liberates es. Nudum Christum
nudus sequere.u Das ist zfi teutsch : „Hastu etwas , so du ein monch sein wilt, 3°
so verkoufs und gibs den armen; hastu nuntz, so bistu einer schwaren burden
entledigt. Dem armen oder blofien Christo soltu blofi und arm nachfolgen."
Darum abt Caspar etwan sich merken lafien, dafi es geistlichem wandel der
closterleuten fiirtraglich und gfa were, wan si sich weltlicher regierung und ver-
waltungen entschlfcegind. Welichs im darnach ein groB mifitrauwen bet seinem 35
convent bracht und ja (wie ers mit der tat an die hand nam) gar von der abtei
gestofien hat. Dan weltlich verrfichte weisheit mag geistlich fiirnemen nit dulden
noch annemen. Und wie papst Bonifacius der achtet [vide Platinam in Bonifacio
octavo'] den Coelestinum von seines eifers wegen (den er zii merung geistlicher
taten trfig) nit leiden mocht, sonder in durch geschwinde anschleg dannen bracht 40
und sich selbs an das bapstiimb einschlouf : also warend ouch breeder im con-
vent, die abt Caspars fridlich leben nit sechen noch dulden, sonder ee selbs
z(in sachen greifen woltend, damit weltlichem pracht under geistlichem namen
niitzid abgienge. Ist wol war, dafi ursachen vorhanden warend, die einen ieden
*) der satz nach der parenthese passt nicht zu abt Cun. — 2) ebenso unrichtig. — 3) gleichgiltig.
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86 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
niemand fur wifi hat, dan in dem der welt wifihait ftirtrift, und die fur torachtig
oder kintlich, die das nit achtend, in dem der welt vernunft stat. Also was er sinen
friinden nutzlich und hankt in an, was er mocht, wie wol er ouch mertails richer
fruntschaft was. Er was ouch gsellig und (wie abt Gothart) so spilt er zu kurz-
5 wil, wo im der wil werden mocht; dan er vil zu gsellen gieng und gsellschaft
gern urn sich hatt Doch so kam es des klosters halb dahin, dafi es notig und
arm und etwan so vil mangels ward, dafi man ufi unserm spital entlaich, damit
man den convent enthalten mocht. Der zechend zu Wasserburg was von abt
Cunen den grafen von Tetnang versetzt um 1 500 fl. ; dessglich der zechend z&
10 Stamkaitn Hans Schulthaiflen, burgern zu Costenz ; welcher zechend vor vil jaren
her Eglolf von Landenberg und nach im her Hans von Klingenberg und darnach
etliche jar her Burkhart von Honburg pfantzwis inghan und genossen hat So
mocht man ufi Appenzell kain nutzung mit lieb bringen und was alles das, so
man vornacher ufi Appenzell ainem gotzhus schuldig ward, in dem bricht mit
«S abt Hainrichen und Eglolf en, von den Aidgnofien zu Lucern gmacht und ufge-
richt, zu gelt geschlagen. Welichs si dannocht nit gabend, wie si zugsait und
sich verschriben hattend. Dabi warend zu siner ziten vil boser und schwerer
jaren, und namlich im 1443 jar erfrurend die reben im Rintal und um den
Bodensee, dafi man si an vil orten ufi mufit schlachen. Und darnach im 46 jar
*° kam aber ain grofie fror in alien landen harum und man des mertails in unser
stat weltsches wins trank, die mafi um 10 d. Witer im funzigosten jar, dri tag
nach S. Gallen, fiel ain so starker rif in dem Rintal, dafi die truben an den
reben gfrurend, also dafi man si weder trotten noch in den gelten stofien mocht, dafi
si win gabind ; sonder schutt man die truben uf die torggelbet, und was man darab
*S trukt, das warmt man ob dem fur in grofien kesslen und schutt es darnach uf
die truben, damit si den win flieflen liefiind. Item so was das gotzhus nienan des
ordensman hettend weiter einsechen ze tun bewegen mogen : das closter was arm
und aller eingang schmal und wenig lust noch Hebe zu bezalen. Der zechend zu
Wasserburg was den grafen von Tetnang von abt Chunen versetzt: desgleichen
30 der zechend zu Stamheim Hansen Schulthaifi, burger zu Costenz; welchen vor-
mals her Eglolf von Landenberg und nach im her Hans von Clingenberg und
Burkhart von Honburg pfantzweifi ingehept und genossen hattend. So mocht
man von den von Appenzell kein nutzung mit lieb einbringen, wiewol es alles
zfi gelt geschlagen was. Zfi dem trafend in ouch vast bose jar sampt dem nach-
35 genden und andern Zurichkrieg, die im gar vil costens auf den hals leitend. Im
1443 jar erfrurend die reben im Rintal und Turgouw, dafi mans an vil orten
aufischlachen | mftflt, und nachgender jaren mer dan ein schwere gefruri1), dafi 262
man im Turgow und in der stat zu S. Gallen merteils weltsch wein und ein mafi
um zechen pfennig trank. Darzu das eingon der zechenden joch in guten jaren
40 domalen schlecht was.
Darum nun die armut den convent not*), dafi man bei dem abt anhielt
und alles, so gelt bringen und tragen mocht, an die hand nam. Weliche not
in ein stat zu S. Gallen anzesprechen und in das recht ze ziechen inleitet8), wie
wir nacher sagen werdend.
*) frost. — 2) notigte. — 3j veranlaftte.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 87
vermogens, dess es under abt Uolrichen worden ist, wie wir nacherwertz melden
werdend. Datum abt Caspar zutn tail gezwungen ward um sich ze lugen und
gelt ze macheriy wo er kund und mocht. Weliche die furnamist ursach was, von
welcher wegen er mit der stat zft S. Gallen viler artiklen halb in widerwillen und
span kam des jars, als man zalt 1450 jar. Von welchen dingen wir ordenlich, 5
wan wir uf dieselb jarzal komend, alien handel anzaigen wellend.
Und ietzmal uB erhouschung der materi diser zitungen widerum von dem
Zurichkrieg sagen. Wie nun Zurich durch hilf und bistand etlicher stetten sampt
der AidgnoBen botschaft im 1441 jar (als in abt Eglolfen verzaichnet ist) mit
den von Schwitz und Glaris verricht warend und inen aber an ir landschaft vil 10
abbruchs geschechen was, namlich der landschaft von Rapperschwiler burg dan-
nen biB uf Richtenschwil zfi, da es vor dem krieg als inen zfighort hatt, verdroB
die schmach si ie lenger ie vester und trflgend dabi vil unwillen ab den andern
orten, daB si in zfizogen und dergstalt hilflich gsin warend, dess si sich nit het-
tend versechen. Darzft nach dem friden besonder die von Schwitz mit vil hoch- 15
mutz handlotend, wie dan des siges ard ist, dafi er selten demut bringt. Do
entschlussend sich die von Zurich anhellenklich, an kiing Fridrichen von 0 ester-
rich uf das bequemlichest, so muglich war, um gnad und verstienung ze werben
und mit gunst und hilf desselben den von Schwitz und Glaris abbruch ze tfin in
etlich weg. Derselb kiing Fridrich was nach kiing Albrechtz von Oesterrich tod 20
(wie doben *) in abt Eglolfen anzaigt worden ist) zu romschem kiing erwelt im
1440 jar, und wiewol er gern anfangs darzti tun hette, daB er ain kron em-
pfangen hett und ouch in ain Aidgnoschaft von der kriegen wegen riten hett
mogen, so warend im doch im land Oesterrich gescheft zfigfallen, daB er in das
ander jar verzoch. Namlich hatt er ainen bruder, herzog Albrechten, der ain as
wilder, unhuBlicher, vertiiejger fiirst was. mit dem er anfangs, als er die kiing-
lich wirde uf sich ze nemen der churfursten boten zfisait, vil miiej und arbait
hatt, ee er in zufriden stake. Dabi so hatt obgedachter kong Albrecht ainen
son nach sinem tod, hieB Ladislaus9 der nach dem blfit ain erblicher kiing zft
Unger und Beham was. Dess gerhab *) oder vogt ward kiing Fridrich ; dan er 30
im von dem blfit gefrunt was. Derselb jungling hatt nun ouch vil anfechtens
von vilen behemischen herrn, die in nit vermaintend ztizelaflen zu ainem kiing
sonder ainen ze erwellen. Wie si ouch herzog Albrechten von Paier erwaltend,
338 der aber das kiingrich nit wolt annemen, | sonder inen (welcher der von Rosen-
berg ainer was) luter haruB sait; daB er den jungen kiing Lafila nit welte sines 35
erbvals berouben; dan derselb ir geborner fiirst und kiing were und sin solte.
Darzu, wie im Ungerland geschworen hatt, viel es wider ab und wolt ainen pol-
nischen kiing, dem ouch geschworn ward. Darum LaBli sampt siner miiter
wichen muBt gen Presburg, da si sich ain gut wil enthieltend und zuletzst gar
von dem land komend. Item so hatt herzog Fridrich von Oesterrich, der des 40
vorigen jars zfi Insprugg gstorben was, ainen son, hieB herzog Sigmund. hinder
im gelaBen, des vogt und gerhab ouch kiing Fridrich was. Darum im nit klaine
sorg viler liiten und landen, ouch frides und kriegs uf dem hals lag, welich
sachen in anfangs verhinderten, daB er des richs gescheften nit obligen kond.
Wie aber ward, daB man zalt 1442 jar nach wienacht, brach er uf und 45
M II. 64, 37. — 2) eigentl. der das kind auf dem schosse (gere) halt, vormund.
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88 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
zoch ufl Oesterrich den ersten uf Salzburg zu, in welcher stat in die botschaft von
Zurich betrat, namlich her Hainrich Gschwend, ritter, burgermaister Zurich, sampt
dem statschriber und andern von Zurich mer, die etlich eerlich und kostbarlich
schankungen mit infurtend und die dem fiirsten ze vereren von iren herrn und
5 obern befelch hattend. Wie aber si daselbst urn verhor wurbend, was es dem
kiing nit gelegen; der beschaid si gen Insbruk mit dem beschaid, dafl er si da-
selbs nach der lenge welte horen. Und als er gen Insbruk kam, hort er si und*
empfing ir schankung; dan si von herrn Wilhelm von Rotelen, der dozmal der
fiirsten von Oesterrich landvogt im Elsas war, und von Turingen von Halwil,
10 die gut Zuricher warend, vil fiirschubs gegen den fiirsten hattend. Uf solichs
sich die egenanten von Zurich begabend und bekantend, daB si grofllich wider
sin gnad und das hus Oesterrich geton hettend, daruf si willens warind, wo si
bi im gnad fundind, als si sich versechend, dafi si getonen schaden mit zim-
licher vergeltung und nach siner gnaden und der sinen erkantnuss erstatten wel-
15 tind, ouch wider das hus Oesterrich niemer mer getun. Und damit er den riiwen
verlofner sachen spuren und ainen guten willen ainer stat Zurich gegen dem hus
Oesterrich erkennen mochte, so hettend si, die boten, von iren herrn und obern
in befelch, siner kiinglichen majestat die grafschaft Kiburg, wie si die von der
grafinen von Montfort ufl zulafl kaiser Sigmund gelost hettend , widerum zu sinen
ao und aines hus von Oesterrich henden on alle widervergeltung kommen ze laBen.
Uf solich erbieten zaigt sich der kiing Fridrich nit unguetig; doch gab er inen
anfangs kain luter antwort , sonder lieB si nacher riten und verharren bifl uf ent-
lichen beschaid. Also rait diB botschaft mit im derselben tagen bifl gen Ach
in das Niderland, da dan kiing Friedrich uf den funfzehenden tag brachmontz,
25 was am Sant Vitz und Modestus tag, inrait, des willens, die erst kron ze empfachen.
Und rait mit dem kiing der herzog von Sax, der kiing Fridrichs schwoster zu der ee
hatt, etwan mit 500 pferden wol geziert; item der herzog Ludwig, pfaltzgraf bim
Rin, sampt vilen grafen, frien, rittern und knechten ; item der bischof von Liittich
mit 400 pferden ; der herzog von Berg mit 800 pferden. Und gieng man dem
30 kiing mit ainer process entgegen, nach welcher kiing Fridrich mit ainem zierlichen
hufen rait in ainem wolgesuberten panzer, welchen er mit ainem kostlichen,
guldinen giirtel zu im zogen hatt; und nebend im der bischof von Coin, der
bischof von Mentz und der bischof von Trier, churfursten. Mornendes satzt man
im die kron uf in Unser frowen minister, und tatend das die dri obgenannten
35 prelaten. Man salbet in ouch zu kiinglicher wirde, wie der bruch was. Und
schwur alda den aid, den ain romscher kiing ze tun gewon ist, und schlug zu
end 24 edling ze ritter. Nach welchem der kiing uf das rathus gfuert ward in
ainen kostlichen, wol angerusten sal. Da hielt man nun das fronmal1) mit vil
kostlichen gezierden und unsaglichem prang von silberin und guldinen geschieren.
40 Uf dem platz bi dem rathus briet man ainen ganzen ochsen ; dem was die hut
abgeschunden, und ftilt man in mit ainem schwin und mit ainem wider und ainer
gans, und warend zu baiden siten haspel an den spiss gemacht, an welchem vil
knecht stundend, die den ochsen also umtribend. Wie er nun gebraten was,
luf iederman zu, huren und buben, und mocht darab howen, wer da wolt Dess-
45 glichen nit ver darfon hatt man ainen bronnen zugerust, uB dem guter win flofl,
*) das herrschaflsmahl.
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L1I. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 89
339 ab welchem ouch iederman trank und win nam; | dafl alles, als lang die malzit
weret, sinen gang hatt. Moraendes empfiengend die fiirsten ir lehen mit dem
gepreng und ceremonien, so man zii solichem pflegt ze bruchen. Also uf don-
stag derselben wochen schied der kiing von Ach und rait genK6ln, da er ouch
gar herlich empfangen ward. Die stat schankt im 10 f&der des besten wins, 5
12 ochsen und 100 malter haber, darnach ain grofien silbrin kopf, iibergult
voller guldin, und ain silberine kanten, iibergult, voller guldin, und ain silberin
kfielgelten mit guldin raifen, und darzft al tag win an die herberg, als lang er
da was, als vil 27 statknecht tragen mochtend; trfig ieder zwen krfleg, wie da
der bruch 1st. Also uf S. Johan des toufers tag empfieng der bischof von Coin *o
lechen von dem kiing, item der bischof von Liittich und der herzog von Mechel-
burg. Mornendes schwtir im ain stat Coin triiw und warhait als ainem romschen
kiing, und gab der burgermaister sinen burgern selbs den aid vor dem kaiser.
Darnach rait er gen Mantz und von dannen gen Frankfurt. An welchem ort gar
vil fiirsten und herrn uf in wartotend und mer dan von 80 stetten botschaft kam, 15
die bestatung irer frihaiten alda erlangtend. Unser stat S. Gallen, die hatt ir
botschaft in Wien gen Oesterrich geschikt im 1441 jar und daselbs gar ain her-
lich frihait empfangen mit bestatung aller for harbrachten briefen, frihaiten, ge-
rechtikaiten und giiten bruchen, item dali unser stat ewenklich also bi des richs
schirm beliben und (wie Ueberlingen und Ravenspurg ouch gegonnen wer) nim- 20
mer mer von dem rich versetzt noch gesondert solte werden ; ward geben zft
Wien an fritag vor S. Marien Magdalenen tag obgemeltz jars. Also ward in
disem 42 jar zd Frankfurt alien stetten gewilfaret; on die Aidgnolien, die wolt
er nit h6ren. Dan wie er romischer kiing erwelt was und die churfiirsten ain
treffenlich botschaft zti im in Oesterrich schiktend, solichs im zfi verkonden, do *5
behCib er im empfor1) : demnach und um den Rin und Bodensee dem hus Oester-
rich in kurz verschinen jaren ain grafschaften, stetten, herschaften, liit und lan-
den durch anriisten kiing Sigmuntz wider Got und recht ain merklicher schad
und abbruch begegnet wer, welcher ain tail an das rich geben, ain tail verkouft,
verpfendt und durch verschribungen sinem vetter selgen, herzog Fridrichen, ab- 30
brochen und getrungen, warind dabi vil stett hocher gefrit, dan im gebtirt hette :
hieherum welt er sich beziigt han, wan er difi sach an die hand neme und dem
hus Oesterrich das sin widerum zu erlangen underston wurde, dafl er dadurch
das rich nit beschedigen, sonder das sin erholen welte, ob iemans sagen wurd,
dali er dem rich abbrechen welt; dan er desselben sinnes nit werd; sonder welt 35
er dasjenig, so dem hus Oesterrich zfighorte, nit faren laflen. Welichs im ver-
wilgot ward und im die fiirsten dess guten glimpf gabend, mit erbietung, im zCi
solichem sinem fiirnemen mit lib und gflt verholfen ze sin. Darum er alien Aid-
gnoflen nit hold was. Dannocht rittend im die boten von Zurich nach, von ires
nutzes wegen, wie si achtetend, und erwurbend zuletzst ain veraingung mit dem 40
kiing, wie wir ietz bald sagen wellend.
Diser tagen, namlich um S. Johans tag, schiktend Bern, Lucern, Schwitz
und Glaris ir erber botschaft gen Rapperschwil fur ainen rat und batend si um
der von Glaris patter ', das si vor ziten (wie si zu Wesen nachtz iiberfallen und
erstochen wurdend, als doben*) gemelt ist) denselben nit am erlichesten ab- 4s
*) behielt er sich vor. — 2) I, 479, 32.
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90 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
gwonnen hettind ; das weltind si gegen inen in allem guten erkennen und zfi
verdienen genaigt sin. Do ward inen von aim rat geantwort : si weltind die
paner nit von inen geben, sonder mflefit si in ir kilchen hangen, do si ir vordern
hinghenkt hettind. Und liefiind die Aidgnofien mit unwillen von inen schaiden,
5 das inen nachmal ouch ltitzel frommens bracht. Darnach schiktend dieselben
von Rappoltzwil ir botschaft gen Lucera, Ure, Underwalden und Zug, mit beger,
daft man die von Glaris dahin vermogen welt, dafi si ain stat Rappoltzwil weltind
onangefochten und bekombert lafien ; daruf si inen ouch (wo si sich billich
klag- I bar zfl sin vermaintend) zfi eer und recht sin weltend an ort und enden, do 340
10 es lidenlich und zimlich were. Si erwurbend aber schlecht antwurten, wiewol
ouch wenig ort den von Glaris vil glimpfs gabend.
Nach disen dingen kam der von Zurich botschaft uf S. Bartlomes tag haim
und mit inen des richs landvogt zii Schwaben, her Jacob der Truksafi zfl Wald-
purg, und brachtend also mit inen die brief und verainbarung, namlich dafi si
15 mit dem kiing und herschaft Oesterrich genzlich gericht und (iberains komen
werend, mit ainem witern verstand, in welchem die von Zurich ir punt, die si
mit andern iren Aidgnofien gemacht hettend, vorbehalten und ufigenomen. Wei-
cher vertrag besiglot ward in- biwesen niiwer und alter raten Zurich sampt den
burgern, die man die zwaihundert nent, dafi er ewig waren solte. Welichs ouch
*o iederman ze wissen tfin ward, ouch al welt fro. Allain den Aidgnofien wolt die
sach nit gfallen; dan si den kiing viler ursachen halb entsafiend, und ward von
inen und den iren wenig gfitz darzu geredt.
Derselben tagen, wie die sach mit den von Zurich iiberhiwas, schikt kiing
Fridrich sin treffenlich botschaft, namlich herrn Wilhelmen von Gruenenberg ritter
*S und Tiiringen von Halwil sampt vilen pferden zfi den Aidgnofien, von inen zd
erfordern die stett im Ergow und ander herschaften und platz, so si sinem vetter
selgen, herzog Fridrichen von Oesterrich abgebrochen und ingenomen hettend ;
und begert anfangs zfl verstan, ob si diselben stett, Hit und land zfx des richs
oder z& iro selbs handen aingenomen hettend. Und so si die zfx des richs handen
30 ingnomen, wer billich, dafi im dieselben als erweltem romscbem kiing zukemind
und iiberantwort wurdind ; so si aber die zfx iren handen genomen und von ir
selbs wegen kriegt, wer in wol wissend, dafi si mit gedachtem sinem vetter ain
fiinfzigjarigen friden ufgericht und beschlossen hettend, welcher vermochte, dafi alle
dise zit kain tail den andern solte an sinen liiten und landen beschedigen, hindern
35 noch ierren. Und diewil dem also und si barlich den friden gebrochen, so welte
er kurzum sin vaterlich erb und dasjenig, so dem hus Oesterrich zfigehorte,
von iren henden han oder si um iren solichen mfttwillen, fravel und unbillich
fiirnemen zu ziichtigen underston, als es im dan gebiirte von kiinglicher macht
und des r6mischen richs wegen. Und begert also ainer antwort. Uf welchen
40 furtrag die Aidgnofien reden liefien zu Baden : diewil kiinglich majestat ainen
anzug tfin1), der eben gf ofi war, und ainer antwort begerte, die nit aines land
oder stat sach, sonder gemainer Aidgnoschaft sachen antref, were ietzmal ir
antwort, dafi si sich zfx alien tailen beraten und demnach on langen verzug ainen
andern tag ansechen und beschriben weltend und uf demselben kiinglicher maje-
45 stat odes sinen gesandten ain volkomen antwort gen. Also hattend die Aidgnofien
*) eine beschuldigung vorgebracht.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.. 91
hin und wider rat, wie man dem kiing mochte mit bestem ffig begegnen; dan
sin anzuchen1) trutzlich was und den Aidgnofien die sach eben haifi anlag; dan
si on schwertschlag hinder vil lut und land komen warend, die al dem hus
Oesterrich underworfen gsin warend, besonder die von Bern, wie vormals nach
der lenge in abt Hainrichen von Gundelfingen erzelt ist Und viel dabi den 5
Aidgnofien ain merklicher argwon in, dafi die von Ztirich durch ir botschaft solichs
angetrifelt und uf die pan bracht hettend (das doch nit was) ; und forchtend, si
hettend dem kiing ain haimliche hilf ztigsait, si widerum von denen landen ze
bringen, die sie dem hus Oesterrich ingnon hattend, damit Zurich under den
Aidgnofien widerum zfi ansechen kome und menklich merken und abnemen 10
mocht, was man an den von Ztirich hette, wan man si verachtet. Solichen argwon
macht der kiing grofier, in dem dafi er in dem Elsas umwandlet, sam er sich uf die
Aidgnofien riiste, und nieman wissen mocht, was er vor ira hatt, doch mittenzu
ain kurz antwort von obgemelten Aidgnofien han wolt. Darum ain tag in aller Aid-
gnoschaft verkont ward gen Lucern uf mentag nach Unser frowen tag zii herbst 1S
im 1442 jar. Und als man zusam komen was und vil und mangerlai mittel ainer
tap fern, wichtigen antwort fiirtragen [wurdend], wurdend die von Zurich ufigestelt
und darnach zfi red gsetzt, dafi es den andern orten nit welte gfallen, dafi si
34 1 iren burgermaister und an- | der ansechlich ratzfrund zft dem kiing mit so
treffenlichen schankungen und gaben geschikt und dieselben obgemeltem kiing *o
so lang nachzeriten vergont und zfilezst ain pund mit dem hus Oesterrich anze-
nemen bewilget hettend. Hieherum werend alle ort ainhellenklich zfi rat worden,
dafi si die punt, so si2) mit dem hus Oesterrich gmacht hettend, ainmal verhoren.
Uf welchen fiirtrag sich der von Zurich sandboten dartatend, si hettend sich des
anzugs nit versechen und darum von iren herrn und obern wenig befelchs. Niint *5
dester minder, diewil inen wol wissend wer, was ir herrn in disem val gehandlot
hettend, sagtend si also darzu, dafi ir herrn und obern mit anders mit kiing
Fridrichen an und ufgnomen hettend, dan dafi si mit eren, glimpf und allem
rechten und vorufi den piinten, so si mit ainer Aidgnoschaft hettend, onschadlich
und on nachteil . . . . 8) Dannocht hattend die Aidgnofien bosen glouben dran 30
und schiktend also alle ort ir botschaft uf die Ziiricher kilwiche, on Schwitz und
Glaris, die doch ir boten von der herschaft Windegg und von des Gastals und
Utznach wegen lange zit bi herzog Fridrichen zu Insbrugg ligend versolt hattend
und ouch ain glichmefiig antwort den Aidgnofien gabend, wie si darum zd red
gesetzt wurdend; dan der Aidgnoschaft iewelten har vil kondschaft sonderbarer 35
orten mit frembden fursten und herrn iiberlegen und argwonig hat sin wellen.
Also liefiend die von Zurich difi boten den pund horen, und hettend die boten
gern der briefen abgschrift ghan ; die mochtend inen doch nit werden ; man liefi
si aber die brief horen, als dik si woltend.
Also ritend der AignoUen boten (wie inen befolhen was) und die von Zurich 40
mit inen erstlich gen Baden und darnach zh andern stetten in den Argow und
batend und ermantend dieselben, dafi si bi den aidspflichten, so si ainer Aid-
gnoschaft tun hattend, bliben und sich nieman darvon dringen lafien weltend,
dess man inen wol getruwte ; daruf man inen widerum volkommen schutz und
schirm tfln welte und alles das halten, das man inen zfigsait hette. Von diser 45
*) soil wol zu dem oben 90,41 gebrauchten anzug gchoren. — *) die von Ztirich, — 3) das
pradicatsverb (batten tun durfen) fehlt.
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92 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
sach wegen wurdend die von Zurich, als die uf baiden achslen tragpn weltend,
gegen dem kiing Fridrichen treffenlich verklagt, und warend Hit, die reden dorstend,
daO inen nuntz zu vertruwen war und weder brief noch sigel, eer noch aid hiel-
tend. Dabi hettend ir boten bi dem kiing mer antragen und sich undernomen,
5 dan inen von iren herrn und obern befolchen war ; dan ir handlung nit iederman
lieb, ouch nit alien zu Zurich, die joch grofles ansechens werind, gefiele. Darum
der kiing der von Zurich botschaft widerum zu beschiken verursacht ward. Und
als dieselbig zu im kam und verstund, was dem kiing welte angelegen sin, ver-
antwortend si sich : dafi es sich nimmer mer erfinden solt, dan dafi si siner
1° majestat alles das onverrukt halten weltend, das der punt inhielt; und ob er
ainichen zwifel tragen welt, was ir ernstlich pitt, dafi sin gnad sich personlich
gen Zurich verfuegen welt, damit si sech, ob es dem merern tail gefiele, das
man mit im ufgnomen hette oder nit. Uf welich pit sich der kiing bewilgot,
selbs personlich gen Ziirich ze komen und den aid von inen in biwesen herrn,
15 ritter und knechten inzenemen. Darab der von Zurich botschaft frod empfieng
und solich in il iren herrn und obern furzehalten sich bewilgetend.
Also uf die nachsten mitwochen nach des hailgen criitz tag im herbst im
1442 jar kam kiing Fridrich gen Zurich mit herrn, grafen, rittern und knechten,
die man al uf tusend pferd schatzt, und mit im 36 herwagen. *) Und ward von
*o ainer stat Zurich mit grofien froden uf das wirdenklichest und erlichest, als si
iemer kondend, mit aller priesterschaft, orden, zierden, so si hattend (wie der-
selben tagen der bruch was) empfangen. Darnach uf den nachsten sontag schwur
man im als ainem romschen kiing von des richs wegen ghorsam und getriiw ze
sin, ouch als ainem herrn von Oesterrich und | sinem bruder herzog Albrechten, 342
*5 ouch sinem vetter herzog Sigmunden, grafen zu Tirol, den punt an im und den-
selben und ainem hus Oesterrich ewenklich und getriilich ze halten ; welchen
punt man desselben tags offenlich und vor mengklichem verlas. Dargegen
schwur denen von Ziirich uf denselben tag marggraf Wilhelm von Rotelen
als landvogt der herschaft Oesterrich in dem Elsafl, item her Wilhelm von
30 Gruenenberg mit dem schlofi zu Rinfelden und der umligenden herschaft in
denselben punt.
Mornendes fur kiing Fridrich den Ziirichsee uf mit 30 schiffen gen Rap-
poltzwil und alda vil eerlicher burger von Ziirich mit im, und ward daselbs ouch
schon empfangen. Also uf den zinstag begert der kiing, diewil si von alter har
35 an das hus Oesterrich ghort und demselben noch billiche pflicht schuldig warind,
dafi si im als romschem kiing und fursten des hus Oesterrich ouch schweren
soltind. Welichs sich die von Rappoltzwil ze tun bewilgotend. * Rapoltzwil und
Wintertur warend von kaiser Sigmund an das rich gefrit, dafi si hettend richstett
sin mogen ; doch so weltend si widerum in die herschaft Oesterrich , deren si
40 vornacher pflichtig gsin warend, und hand derselben herschaft vil triiw ghalten
und aber vast engolten.* *) Doch so erzaltend si dem kiing, wie inen iiber-
legen und schwar sin welte, mit denen von Zurich in ain piintniss ze gon, um
ursachen willen, dafi dieselben von Ziirich die eltern punt, die si mit den Aid-
gnofien hettind, ufignomen und vorbhalten habind. Mit welchen aber si in tag-
45 lichem span stuendind und vil not und ubertrangs liden muefitind, in welchen
*) kriegswfigen. — 3) marginal ohne verweisung.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 93
dingen si von den von Zurich nit mochtend enthalten werden; dan si wider ir
Aidgnofien nit sin noch tun wurdind. Jedoch so weltend si die sach an siner
furstlichen gnaden erkantnuss gsetzt han, was in wager sin bedunkte : tun oder
gelassen. Uf solichs hielt der kilng mit den von Zurich, so bi im warend, red
und endtakt1) in zum tail der von Rappoltzwil anligen und was si in disem 5
handel des pundes beschwaren wolt. Do gabend die von Zurich antwort, dafi
die piint, so si mit den Aidgnofien hettind, luter vermochtend, dafi ain tail den
andern bi dem rechten beliben lafien und daruber nit trengen solte. Darum si
denen von Rappoltzwil in allem dem, darzu si recht hettend und rechtz beger-
tind, ouch nach lut der eltern punten wol trostlich und hilflich sin mochtind und 10
die niiw piintnuss daran nit gehindert, sonder mer bestat und gefurdert wurde.
Demnach desselben tags [schwurend] die von Rappoltzwil dem hus Oesterrich
den pund, wie er zu Zurich ufgericht und geschworen was. Und redtend die
von Zurich dem kiing under ougen mit den von Rappoltzwil, dafi si sich kaines
andern versechen soltend, dan si dafi ir getriiw puntzgnofien sin weltend, so verr i5
lib und gut gelangen mocht. Das getrouwtend si inen harwiderum ouch.
♦ Die von Zurich schanktend dem kiing Fridrichen die grafschaft Kiburg
fri; dargegen kiing Fridrich inen schankt alles, das enend der Glatt gegen
Zurich zu in dieselb grafschaft gehort hat mit hoch und niderm gericht, zu
luterm aigen, und meret inen den pfandschilling uf Grueningen mit 2000 fl. 20
darzu. * *)
Als nun der kiing widerum gen Zurich kon was, brach er uf an Sant
Michels tag und rait gen Wintertur. Und mornendes, was an ainem sontag, schwur
Wintertur den punt ouch in mafi und gstalt, als die von Rappoltzwil vormals
tun hattend. Desselben tag rait der kiing uf Kiburg und besach das schlofi und 25
kam uf den abend widerum gen Wintertur. Mornendes schikt er sin wagen und
etwa vil pfert gen Costenz und rait den nachsten gen Baden (dan er ain fiirst
was, der stett und schlofier gern sach und grofi lust an landschaften hatt, die-
selben zu besechen ; darum er ouch vergangner jar en zu dem hailgen grab
gfaren was). Zu Baden blaib er iibernacht und rait darnach gen Kiingsvelden, J0
welches kloster von sinen vordern gestift was, und bsach alda sines grofivaters3)
selgen, herzog Liitpolten> der zu Sempach was erschlagen, begrebnuss und blaib
zu Brugg iibernacht Rait darnach gen Soloturn , Bern mit wenig volks ; darum
man sich ser verwundert, dafi er so unbewart in der Eidgnoschaft hin und har
rait und inen so vil vertruwt, diewil er doch aigenlich wisset, dafi si im nit hold 35
warend und der kiing kurz verschiner tagen ain so tratzlich und scharf beger an
si tun hatt, dessglich inen zu Frankfurt kain ir frihait wolt bestaten. Dannocht
beschach im grofi eer, wo er hin kam, besonder zu Bern und zu Friburg, da
ward er mit vil eeren empfangen ; dan dozmal ir herz vast gen Oesterrich stund,
wie si derselben herschaft vor jar en gsin warend, als wol als die stet Lucern 40
344 4) und Soloturn und ander in der Aidgno- | schaft mer. Der gmain man zu Fri-
burg lobet Got, dafi er des tags erlebt hett, dafi ain romscher kiing und ain
fiirst von Oesterrich in aigner person zu Friburg erschunen wer. Si hieltend
ouch den kiing sampt alien den, die der sinen warend, aller ding kostfri, als
lang er zu Friburg lag, und machtend im mancherlai spil und kurzwiL In den- 45
*) entdeckte. — 3) marginal ohne verweisung. — 3) korrigiert statt des friiher geschriebenen dnis.
— 4) 343 k* ttbergangen.
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94 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
selben tagen komend der Aidgnofien boten gen Friburg und fielend dem kiing
ze ffifl mit anrfifen und beger, dafl sin majestat inen ir frihaiten confirmiren und
bestaten welte, als vornacher ander romisch kiing und kaiser tfin hettend ; darum
und si siner majestat alles das, so si dem hailgen rich ze tun schuldig werend,
5 laisten weltend. Es war aber urn kain, sonder vermaint der kiing, sin vaterlich
erb widerum zfi erholen, und bot recht fur fursten und herrn und beschied inen
ainen tag gen Costenz, namlich uf den nachst kunftigen S. Martis tag, da er
entlicb erschinen und ouch etlich des richs fursten bi im han welte.
Nach welchem der kiing in Sophoi rait uf Losannen und Jenf zfi, ward
10 v©n dem herzogen wol empfangen. Darnach kam er gen Bisanz, und kam zfi
im der herzog von Burgund mit ainem hubschen zug und erzogt dem kiing ouch
vil eeren. Zfiletzst kart er widerum ufi Weltschland fiir Montbellgward *) uf
Basel zfi. In welche stat in2) vormals, als er in Elsafl was, nieman bringen
mocht, wiewol er durch treffenlich botschaften des concilis, der cardinalen und
15 der stat Basel darum ersficht ward und gebeten was. Zfi diser zit aber rait er
zfi Basel in und blaib da etwa mengen tag, wiewol er nit vast wol an dem con-
cili und an dem ntiw erwelten bapst was ; dan sin sin im vast gen Rom stfind,
und als er von natur ain melancholicus und anschichtiger *) furstwas, lag im der
won ouch in, dafi die christenlich kilch ze Rom wer und der bapst das houpt
20 derselben ; der hette alien gwalt als Christus, und solt im ain concili billich
lafien. Also zoch er von dannen nach Sant Martis tag gen Costenz.
Und komend der von Bern, Lucern, Schwitz, Underwalden, Zug und Glaris
boten zfi im in ainem frien glait, das inen der kiing geben hatt, namlich uf zinstag
nach Cathrinen. An welchem tag der kiing gen Ueberlingen ffir und nam geliibd und
%$ aid in von denselben ; die schwfirend im als romschem kiing triiw und warhait. Wie
nun dasselb zfi end bracht ward und der kiing widerum gen Costenz komen was,
beschikt er der Aidgnofien boten uf die pfallentz, da er zfi herberg lag, und
verhort die offenlich in biwesen viler fursten und herrn, namlich des bischofs
von Ougspurg, des bischofs von Brixen, des bischofs von Gurk4), des bischofs
30 von Kemsee5) und mit inen vil doctorn und gelerten. Dabi was ouch margraf
Jacob von Niderbaden, margraf Wilhelm von Rotelen, herzog Rfidolf von der
Schlesi, die grafen von Montfort, von Metsch, von Lupfen. Und als junker
Rfidolf von Erlach von aller boten wegen die red tfin und begert hatt, sin
kiingklich gnad welte iren herrn und obern ir frihaiten bestaten, als er andern
35 stetten und communen tfin hette ; das weltend ir herrn, deren sandboten si wa-
rend, um sin kiingklich gnad zfi verdienen wo si kondend willig sin : uf welich
begar nach gehaltnem rat der kiinig durch den bischof von Brixen antworten
liefi der gstalt: „Gfiten friind, als ir unsern gnadigesten herrn gebeten hand,
uwer frihait &c, ist sin antwort, dafi er iich alles das, so ain kiingklich gnad
40 von kiingklicher macht und gwaltes wegen ze tfin schuldig, gem laisten und tfin
welt. Diewil aber ir in ainem offenen und beschlossnen friden und ansatz dem
hus von Oesterrich sin liit und land ingenomen, kan noch wil sin fiirstlich gnad
iich bi denselbigen kainswegs frien noch bestaten ; dan siner gnad will und
mainung nit ist, dem hus Oesterrich schedlich ze sin. So verr aber iiwer obern
45 siner fiirstlichen gnaden ir vaterlich erb widerum ufi- und von ewern henden iiber-
») Montbeillard. — a) Ms. er. — 3) einseitig, simplex. — *) Gorz (?) — &) Chiemsee.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 98
antwortend, wie ir das in onrechtmaBiger besitzung etlich jar ingehebt hand, deD
sin gnad uch genzlich vertruwt : so wird siner furstlichen gnaden euwern obern
al frihaiten on verzug bestaten und dasjenig volstreken, das er uch wirt als von
des hailgen richs wegen schuldig sin."
Daruf sich die Aidgnolien bedachtend und mit samenhaften rat dahin trun- 5
345 gend, I daB si bestatung irer frihaiten erlangtind. Dan kaiser Sigmund selger1)
si bi disen landschaften, die herzog Fridrichen, als er in acht und ban und in
des richs vigendschaft was, ingnomen2) wurdend, furohin bliben soltend, und
dafi si urn solicher tat willen, die si dem hailgen concilio zu Costenz und dem
hailgen rich zu g&t volzogen hettend, von niemand soltend noch mochtend mit 10
recht gescholten werden, sam si dem lantzfriden mit herzog Fridrichen geweltig8)
und brochen hettind.
Wo nun der kiing inen in der gemain ir privilegia bestat hette, so wer
diser handel ouch bestat gsin. Das der kiing und sin rat wol schmaktend und
wisstend ouch, was gstalt kaiser Sigmund (der herzog Fridrichen selger nie wol 15
hat wellen) die Aidgnolien darhinder bracht hatt. Darum obgemelt der Aid-
gnoBen boten, wiewol si zfim andern mal anruftend und batend, noch niitzid
schaffen noch erholen mochtend, si weltind dan sich bewilgen, dem hus Oester-
rich die land, die in in beschlossnem lantzfriden abbrochen worden warind, wider-
zegeben. Und damit er siner anmfitung ainen glimpf gebe, erbot er sich des *o
rechten : erstlich fur des hailgen richs churfursten uf die nachst liechtmess gen
Niirenberg ; ob aber die zit inen zu lang und der platz ungelegen sin welt, bot
er recht uf den pfalzgrafen bim Rin, fur welchen ain romscher kiing gewisen
wer nach altem bruch, so oft er mit fursten oder stetten des hailgen richs in
span kommen wer; ob aber inen dero kains gelegen sin [welte], welte er des 15
rechtens on verzug uf die fursten und herrn kon, die zfir selben zit zfl Costenz
werend. Daruf der Aidgnolien boten antwort gabend, daB si als gesandte von
[Forts, von seite 86.] Wie aber der romsch kiing Fridrich diser jaren auli
Oesterreich an den Schwarzwald kam und von den EidgnoBen seine erbliche land
fordert und die schlecht haben wolt und darum gen Zurich, Ratpoltzwil, Winter- 30
tur und andere ort reit und menklich ze hulden begrfitzt, darnach den EidgnoBen
gen Costenz verkont und vilfaltig recht bot (wie die chroniken mit langen meldend) :
begab sich, daB er im jar, als abt Caspar gesetzt was, gen Sant Gallen von
Costenz mit 800 eigner und anderer zCireitenden pferden kam, des willens, den
nachsten an die Etsch zfx reiten. Und alda nach gebiir empfangen ward, und im 35
die stat 400 goldguldin schankt und alle liferung sampt ross und mannen, darzfi
zwei die kleinsten4) linwattuch, so man ghan mocht, kostetend domalen 50 fl.
rinsch (mit welchem gelt man ietzmal nur ain klein tfich nit zalen mag). Abt
Caspar empfieng in mit dem heiltfimb und ffiert in auf die pfaltz, da er herberg
nam. Mit im was da bischof Heinrich von Howen zu Costenz und pfleger zu 40
Chur, der bischof von Freisingen, der bischof von Brixen, der bischof von
Augspurg, herr Jacob Trugsafl von Waldburg, ein markgraf von Rotelen zu
Basel. Und als er an S. Andres abend komen was , schwiir man im mornendes,
was von burgern und ztigehorigen was, als einem houpt des reichs, und triig
*) hier fehlt ein vert) : hatte bestimmt, daii. — *) statt abgenommen. — 8) gewalt gegen ihn
angewendet hStten. — 4J feinsten.
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96 Lit. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 4 58.
der confirmation wegen in disem siner gnaden anlangen kainen gwalt hettind ; wo
aber sin fiirstlich gnaden iren herrn und obern ietzmal die frihaiten bestat hette,
weltend si der hofnung gsin sin, von den andern sachen wegen gut antwurt bi
iren herrn und obern zu erholen. * In disen tagen ward ain lied gmacht, das
5 stat zfiletzst in her Ludwigs chronik * *). Und schieden also ungeschaffet von
Costenz, solicher maB, daB sich kain tail zii dem andern vast vil gfites versach.
Und derselben tagen wenig stett des richs gegen kiing Fridrichen g&ten willen
trugend ; dan si bedunken wolt, daB er dem adel zu genaigt sin und sinen nutz
zu vil an der hand haben welte.
10 Darum die von Costenz von im nomend, was si nerfien mochtend, es wer
zerung, zinses, fitter, mals2) und anders kostens halb. Dess sich der kiing uf
ainen tag personlich gegen inen klagt und sich haiter merken liefl, daB er solich
ingriff8) der ufschlegen nit von inen vergfit hett. Doch verantwortend sich die
von Costenz, dafi si zu kaiser Sigmunds ziten, als sin gnad lange zit und nit uf
15 ainmal sich zu Costenz gsumpt hette, die ding glicher maB ghalten hette[nd] ;
der es ouch gnadenklich angenommen und wol von inen verg&t ghan hette.
Welich antwurt kiing Fridrichen erst ufriissig4) macht; dan er von kaiser Sig-
munds lob niemand mit willen hort sagen. Und gab difi antwurt : kaiser Sigmund
hett inen gfite pfand gen; er aber zal mit barem gelt, beger ouch kainer biirgen nit;
20 darum man dergstalt nit mit im faren welt , als si mit kiing Sigmunden gfaren we-
rend ; mit etlichen worten mer, in denen er kiing Sigmunden wenig gutz verjach.
[Kiing Fridrich gen S. Gallen."] Also uf mitwochen nach S. Cathrinen tag
fftr der kiing von Costenz den see uf und kam gen Arbon, da im bischof Hain-
rich ouch vil eer bewaiB. Und rait uf S. Andres abend gen Sant Gallen mit
25 ainem hiibschen ziig, namlich bi 800 pferden. Und als er zu der stat nachet,
rait im altburgermaister Hainrich Zwick samt ainem rat entgegen und empfieng
den kiing mit groBen eeren und ubergab im der stat schlussel zu alien toren,
die stat alien kosten ab. Wie man schwfir, stflnd abt Caspar sampt den bi-
schofen bei dem konig, und was Hans von Widenbach, der statschreiber zfi
30 S. Gallen, ein gelert und wol redend man, verorndt den eid alien innern und
auBburgern vorzelasen und darnach mit gelerten worten ze ofnen. Lag darnach
zwen tag in der stat und was domalen nit mer dan 28 jar alt. Von dannen er
darnach gen Veltkirch und an die Etsch kam und eerlich vom abt und von der
stat begleitet ward. Dan | man sich beiderseitz versach, man wurde mit der zeit 263
35 vor im ze schaffen haben.
Zfi Sant Gallen was domalen ein schwarer man burgermeister, hiefl Chun-
rat Churer (?) ; underburgermeister Heinrich Hux ; altburgermeister Heinrich Zwik ;
und vogt des reichs Uolrich Senn ; statammann junkher Hans von Andwil , und
sein bruder Chunrat von Anwil der stat bauwmeister; und warend domalen
40 Ludwig von Eppenberg, Steffan Griibel der elter und Hug von Watt, desgleichen
Peter und Chunrat von Watt, Hans Keller und Hans Fachter, Chunrat Hor der
burgermaister, Heinzman Wildrich und Hans Schorant, genant Uoliman, ver-
moglich burger.
1) marginal ohne verweisung ; das lied bei Henne Klingenberg seite 337, bei Lilienkron, I,
nr. 79. Ueber Ludwig von II elms dor f siehe G. Scherrer, kleinc Toggenburger Chroniken, pag. 69 ff.
2) malzeit (?) — 3) ungebiihrliche rechnungsstellung. — *) entrustet.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 97
die warend in ain kriitzholz1) ghenkt, die nam er in sin hand und erschutt2) die
und gab si dem burgermaister widerum und redt darzft, dafi si ir stat soltend be-
waren und dem hailgen rich die tritw laisten, die si von alter har gelaist hettend.
* Send hin8) und besorgend die dem rich als wol als vor. Es begegnet im
ouch uf dem bruel an grofie zal frowen und junkfrowen, die uf das zierlichest 5
beklait warend, und die priesterschaft mit dem hailtfim; die liefiend in uf dem
kilchhof under den zwaien sarchen durhin schliiffen S. Constantius und S. Re-
maclus. * A) Abt Caspar hatt in vor empfangen. Der rait mit im in das kloster,
und lag der kting uf der pfallenz. Wie nun mornendes ward, was Sant Andres
tag, do schankt im die stat in ainem gar schonen hulzinen becher 400 rinsch 10
guldin und zwai tfich, kostetend 30 fl.; ietz gibt man ain vierzger urn 54 fl., die eln
fur 8 behemsch gerechnet; und wigt ain solich ganz tuch also gmachet mit
schlichten und allem nit mer dan 16 tf, wie man das taglich erfart; so vil ist
das ziig siderhar ldiner und finer worden [NOT A.], *und 14 stuk der klainesten5)
linwat, die man ghan mocht* 6), mit undertanigem erbieten. Daruf der kiing 15
den aid an unser burger vordret, den man im als romschem kiing und von des
hailgen richs wegen in ainer ieden richsstat ze tun schuldig wer. Dess man
wfllig was. Und schwfir menklich in dem hof vor der pfallenz dem kiing, der
uf dem gang stflnd, und nebend im abt Caspar. Und was der ganz hof vol lut;
dan der zulouf ouch grofi und der burger diser stat vil was. Item do stftndend 20
nebend dem kiing bischof Hainrich von Costenz, der ainer von Hewen was und
pfleger zfi Chur, und der bischof von Brixen, der bischof von Frisingen, der
346 bischof von Ougspurg | und her Jacob Truksafi, oberster landvogt zu Schwaben;
dabi der margraf von Niderbaden und der graf von Rfttelen sampt andern grafen,
rittern und knechten. Und was der aid uf difi mainung gestelt, dafi burger- *5
maister, rat und ain ganze gmaind der stat zft S. Gallen dem durchluchtigesten
fiirsten und herrn, herrn Fridrichen romschem kiing als von des hailgen richs
wegen ghorsam, triiw und hold sin wellend, sinen nutz zfi furdern und sinen
schaden ze wenden on gevarde. Und wie man geschwbr, do naigt sich der
kiing sampt alien sinen bistendern gar friintlich gegen der burgerschaft und gab 30
anzaigen, dafi er gefallens ab solicher bewilgung truege. Wie er dasselb nach-
mals wol erzaigt hat, als wir an andern orten melden werdend. Also blaib der
kiing mornendes ouch hie, und was vil frod in der stat; dan desselben jars
besser win im Rintal gwachsen was, dan vormals in vil jar en nie. Und lofitend7)
unser burger und rat iederman ab der herberg, was ze fftfl und rofi hie was, fur 35
fitter, mal, haber, stalmiet und was da ufgeloffen was ; dan des abtz armut die
gastung nit hett mogen wol ertragen.
Desselben tags ward kiing Fridrich (wie er selbs geredt hatt) 28 jar alt
minder zwaier monat Darnach rait er ains tags von hinnen gen Veldkirch, und
als er gen S. Margreten-Hochst kam, schwftrend im dieselben puren ouch ; dan 40
si zur selben zit unser burger warend, und machtend sich also unsern herren
glichformig. Doch behfibend si ainem abt zu S. Gallen befor, was si dem von
rechtz wegen ze tfln schuldig werend, und inen an iren frihaiten und rechtungen
ouch onschadlich.
4) korrigirt uber: ain kluppern. — *) schtittelte sie. — 8) wohlan! — 4) marginal ohne ver-
weisung. — B) feinsten. — 6) * . . . f . * spater durchgestrichenes marginal. — *) zahlten die zeche.
VADIAN. II. BAND.
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98 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
In derselben zit, was der sontag vor wienacht, do schwurend die lut im
Kiburger ampt der herschaft von Oesterrich, welcher si lange zit vorhar gsin
warend. Und ward ain gmaind zu Tofi ghalten, bi welcher burgermaister und
etlich von dem rat zugagen warend. Und nam margraf Wilhelm von Hochberg
5 den aid von der purschaft, vor welchem die von Zurich si der aiden, so si inen
geton hatten, erlieflend.
Wie nun die Aidgnofien von den andern orten in des kiings ungnaden
waren und sachend, mit was huldschaft sich die von Zurich zu kiing Fridrichen
verfuegt hattend, do welt inen der handel nit gfallen und verdrofi si grofilich,
10 dafi si sich mit solichem flifi zu denen gseltend, die der Aidgnoschaft nit hold,
sonder ufsatzig warend und mit taglichen anschlegen umgiengend, wie si hinder
liit und land, die des stammes Oesterrich vornacher gsin warend, widerum komen
mochtend. Und wurdend die gmainden in den lendern und die rat in den
stetten dess anhellig, dafi si die Zurich er darzu halten weltind, dafi si die ptint-
15 brief ufihin gen und sich diser friintschaft straks genzlich entziechen muefitend;
wo aber si sich des widern, weltend si mit gwaltiger tat sich underston, das
an inen ze vermogen. Uf solichs fiengend si an, taglaistungen z& beschriben,
zu welchen an stat Zurich nit verkont ward, und bruchtend das so barlich1), dafi
die von Zurich mermals ongemanet und onbeschriben zfl tagen rittend. Zuletzst,
20 als ain tag gen Bern gsetzt was und die von Zurich ouch dahin komen warend,
hiefi man si ufitreten ; und alda alien ratschlag beschlussend, dafi si die boten
Zurich nien darzu beruftend. Das aber alles endsprang deren von Zurich halb allain
ufi dem grund, dafi si von andern orten in den rechtspruchen, so si zwiischen
Zurich und denen von Schwitz und Glaris tatend, den lendern gnu vil zfierican-
25 tend und in ainem hangenden span denselben ouch mit gar schneller il zuzogen
warend. Das hatt den von Zurich das herz so vil genommen gegen andern
orten, dafi si wager sin achten woltend, mit der herschaft frundschaft ze machen,
dart deren baggenstraichen vil von iren Aidgnofien (die sich doch nit sonder aid-
gnofifiisch hieltend) ze erwarten. Darum wol ufzfisechen ist, dafi man oberkaiten *
30 nit lichtlich veracht ; dan wiewol man uf die punt recht bot und nach lut der-
selben ouch zu recht erkant, dannocht wolt solich recht den von Zurich zu schwar
sin, allain von der ursach wegen, dafi etliche ort so ilentz der widerparti, ir sach
mit der hand zu erhalten, urbiittig warend und on grofi ursach zu Schwitz und
Glaris in das veld zogen warend.
35 *Da ghort etwas inhar, das nache geschriben stat zwiischet disen zaichen
A A» weliches sich nach wienacht im 43 verloffen hat.* *)
I ^ Ee aber und sich diss sachen verluffend,8) begab es sich bald nach 350
wienacht in demselben 43 jar, als die Aidgnofien taglich zusamen rittend und
aller ding unruewig warend, dafi ain tag gen Bern beschriben und den von Zurich
40 (das doch vornacher mengmal nit beschechen) darzu verkont und emboten ward
Wie man aber mit denselben boten niitzit fruchtbarlich furnemens kond, satzt man
ainen andern tag gen Lucern, ab welchem man botschaft gen Zurich schikt, si
uf das ernstlichest zu ermanen, dafi si den pund, so si mit dem hus Oesterrich
ewig geschworei^ hettend, ufsagen und sich desselben genzlich entschlachen
45 weltind. Welich anmutung den von Zurich frombd was und bedurt si an ir Aid-
1) off en. — 2) randbemerkung ; wir nehmen gemaB derselben diese stelle voraus , die auf
blatt 350 und 351 stent. — •) bezieht sich sich auf das, was unmittelbar voraus auf diesem blatt stand.
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LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 99
gnoBen und vermaintend, si hettend niint tfin noch glon, dan das si mit recht
und eeren wol mochtend verantworten ; hieherum si willens werind , dem pund
triilich nachzekomen und inen als iren lieben Aidgnofien dabi ouch alles das
laisten und bewisen, das si inen schuldig werind. Welche antwort die Aidgnofien
nit vast wol benftegten, darum si an ain gmaind wurbend, der hofnung, daB si 5
daselbs besser antwort finden wurdend. Also ward inen geraten, daB si um kain
sach fiirf&erind, sonder abstondend ; dan wo ain gmaind irer anmtitung solte be-
richt werden, mochte ain oberkait [si] nit wol beschirmen so frombder anmutung
halb, dan daB si darum in gefar stan m&efitind. Und ward so vil mit inen ge-
redt, daB si der sach abstfindend und widerum haim rittend. 10
Mhler zit was befelch von lciing Fridrichen, dafl man alle schlofl und werinen
wol besetzen und versechen solt. Und komend gen Rappoltzwil uf S. Antonis
abend 81 schiitzen, die ufl der TruksaB von Waldpurg landschaft warend, welche
die stat Waldsee underpfand von den herrn von Oesterrich inn hattend und den
kosten diser knechten uf ir underpfand schlflgend; wiewol dieselben ir knecht 15
von Rappoltzwil komend, ee der krieg angieng. Der lciing schikt ouch derselben
stat ainen hoptman zfi, hiefi Ludwig Mayer, und der stat Zurich ouch ainen, alls
in sinen kosten, hiefl Turing von Halwil. Dem schwtirend si an S. Pauls bekerung
tag und wurdend alda ouch ganz anhellig und ward das mer, daB si sich mit
ainem roten crtitz zaichnen soltend, wo es zfi krieg kerne. Welicher anschlag 20
vil liiten seltzam und ungewon was, diewil si alweg das wifi kriitz vornacher
brucht und tragen hattend.
Wie nun der frfieling vorhanden was, beschraib man ainen tag gen Baden
uf mentag nach miterfasten im 1443 jar, uf welchen alle ort komend on die
von Schwitz. Und ward den kiingischen und namlich margraf Wilhelmen in is
sonderhait geschriben, daB er nit ufibliben welte ; dan gmain Aidgnofien mit im
ze reden hettend. Wie nun der kam sampt dero von Rappoltzwil und Win-
351 I tertur botschaften, wurdend der von Ztirich boten abermals ufigesondert in
vil ratschlegen; dan si inen in den sachen, den fiirsten und die landschaft be-
treffend, nit vertruwen, sonder ftir partiisch achten woltend. Anfangs ward ain 30
Mag gf&ert von der von Schwitz wegen gagen denen von Rappoltzwil, namlich
ainen zollen schmalz1) betreffend, und ander torlich anztig; deren sich die von
Rappoltzwil verantwurtend und margraf Wilhelm recht bot uf die dri schulthaifien
Bern, Lucern, Soloturn, vor welchen die von Rappoltzwil menklichem gerecht
werden soltend. Nach welchem die Aidgnofien an den margrafen ain luter for- 35
derung tatend: ob doch kiing Fridrich den friden die jarzal ufi, wie in herzog
Fridrich salig mit den Aidgnofien ufgericht und besiglot hett, ze halten willens
wer oder nit; und wo er welte halten, werend si kaines andern willens, dan har-
widerum ouch fridlich ze sin. Gab der margraf antwurt : die herschaft von Oesterrich
hett denselben friden ie und ie getrtilich und redlich ghalten, welches er noch hut 40
bi tag tet und gern fiirohin tun welte , daran si nit zwifel tragen soltend. Uf solichs
tatend die Aidgnofien an gemelten margrafen ain beger: diewil die von Zurich
ain piintnuss mit kiing Fridrichen von Oesterrich troffen hettend und aber die-
selbig iren vorigen piinten, so si zdsamen hettend, etwas wider und unlidlich
[war], war ir pit an in und beger, dafi er die von Zurich der aiden, so si darum 4S
*) grofier wilrfel, klumpen butter.
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lOO LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
tfin hettend, erlafien und si bi den eltern piinten bliben lalien welt. Daruf der
margraf antwort gab : sin gnadigoster herr, der kiing, hette difi piintnuss selbs
mit den von Zurich beschlossen und die aid ouch selb personlich von inen ingenom-
men; darum im nit gebiiren welt, ouch dess kainen gwalt hette, weder aid noch
5 anders nachzelafien. Doch welt er difi begeren gern an den kiing langen laflen,
so fiirderlichest er mocht. Was dan sin gnad hieharin tet, wer im lieb und wol
gmacht. Daruf man widerum die boten von Zurich in die stuben nam und si
erindert, ob si ie nit von der piintnuss ston und sich der herschaft, wie man
vormals kurz verschiner tagen an si begert hette, entschlachen weltend? Was
10 ir antwurt : nain ; sonder hettend si ir elter punt vorbehebt, die weltend si an
inen und menklichem triilich halten ; mit beger, dafi man ir herrn und obern
bliben laflen welt und si nit witer anfechten; dan man der sach vast anhi mued
und hellig worden war. Nun uf difl handlung wolt man der hofnung sin, die
sachen solten sich zu gutem ziechen, und diewil die von Schwitz ir botschaft uf
15 disen tag nit hattend, wurdend boten zu inen verorndt, namlich von Costenz Uol-
rich Schilter, von Basel her Herman Offenburg, von S. Gallen Cflnrat Hor; die
soltend an si langen lafien, ob si sich ouch solicher antworten benfiegen lafien
weltind des kiings botschaft und ouch der von Zurich halb. Und ward von den
von Schwitz uf der boten werbung ouch zugsait, dafi si sich der antworten wel-
20 tend benfiegen laflen.
ZMetzst als die zwo stet Bern und Lucern von Hansen von Rechberg
schaden empfangen hattend, kartend derselben stetten boten zti Baden fur mar-
graf Wilhelmen mit bistand etlicher von andern orten ersam botschaften. /\
I Und hieltend im der von Bern boten klagwifl erstlich fur, wie sin gnad dero 347
2$ von Bern, Lucern und Soloturn boten als von gemainer Aidgnoflen wegen zflgsait
hette, namlich den friden, der mit herzog Fridrichen selger uf 52 jar gemacht war,
dieselben jarzal ufi triilich zu halten. Demnach aber hett Hans von Rechberg
(der dozmal der Aidgnoflen vigend was) ainen ufi der von Bern gbiet gfangen,
namlich Rudolfen Sambri von Arow, und war das beschechen ufi der herschaft
30 von Oesterrich schlofi Sekingen, und het in ouch durch der herschaft stet Loufen-
berg und Waltzhut gffiert ; das nun wider den friden war. Die von Lucern klag-
tend sich ouch, wie der iren zwen von obgemeltem Hansen von Rechberg ufi
der stat Wintertur gfangen werend, mit beger, dafi man darzft tfin welte, damit
inen die iren wider ledig wurdind. Daruf margraf Wilhelm von Hochberg, ge-
35 boren von Niderbaden, von kiing Fridrichs und sin selbs wegen die antwort gab :
dafi im solichs in triiwen laid und on sines herrn, dessglich der obgemelten
stetten gunst, wissen und willen geschechen; dan niemantz an sinem durchriten
van kainen gefangnen weder ghort noch gsechen hett, und man das ouch on-
gewarnet nit konde noch mochte wissen. Und bot daruf zimliche recht, der
40 hofnung, sin unschuld solt an tag komen. In summa er redt so vil und der
gstalt vor den Aidgnoflen, dafi die stet Bern und Lucern dozmal ain gut be-
nuegen hattend. Es wurdend ouch deren von Rapperschwil und Wintertur boten
zfi red gsetzt, von wegen dafi si der Aidgnofien widerwertig l) ufenthieltend und
die iren beschedigen liefiind. Aber ir antwort was, dafi si daran weder rat noch
45 tat ghebt hettind und dero halb on schuld werend. Si mochtend ouch nit wissen,
*) feinde.
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UI. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 101
wer ir find oder friind wer, besonder ufi den Oesterrichischen ; die si aber nit
uBschlachen kondmd, diewil si kiing Fridrichs geschworne werind. Und als diser
tag zergieng und man nit unfriintlich von ainandern geschaiden was, mint dester
minder stdind iederman in sorgen, dafl krieg wurde, nit allain um dero sachen
willen, die uf disen tag anzogen warend, sonder ouch, daB kiing Fridrich des 5
hus Oesterrich landschaften von den AidgnoBen erfordert und daruf ainer ant-
wort begert hatt, ee und er inen ainicherlai brief oder privilegia bestaten welt,
und ouch also uf sinem fiirnemen verharret Darum man sich an vfl orten und
besonder an den enden, die Oesterrichisch warend, mit spiB und anderer kriegs-
noturften des besten als man mocht versach. Die von Rappoltzwil erkieflten 10
ainen houptman, hiefi Ludwig Maier; dem schwfirend si des nachsten sontags
nach disem tag, jung und alt; dan solichs ouch kiing Fridrichs will was. Der
hatt inen durch den margrafen etlich wol geriist soldner zfigsandt ; item der stat
Zurich ainen houptman verorndt, hiefl Turing von Halwil, und ain anzal raisger
und f&flknechten, dero ain tal Zurich in des kiings kosten, ain tal in irer besol- 15
dung lagend. Hieharum die von Bern und Soloturn abermals ain erbar botschaft
gen Zurich schiktend mit beger, ze verston, wess man sich doch zfl inen ver-
sechen solte; dan die gegenwartig riistung, die si hettend, brachte iren herrn
und obern sampt andern iren AidgnoBen vil zwifels und welte inen iiberlegen
sin. Wan, wo si willens werend, die punt ze halten, dess si sich gegen inen zo
versechen weltend, so dorftend si solicher riistung und des kriegsvolks in ir stat
gar niintz. Dabi dorftend si kain zwifel han, dan daB ir obern die punt ouch
triilich an inen halten weltind, und lieflind darnebend den punt, so si von Zurich
mit der herschaft Oesterrich troffen hetten, in sinem werd bliben und achtetend,
dafl si denselben ze machen f&g und recht ghan hettend. Und was daruf ir pit, 25
daB si das fr6mbd volk uB irer stat faren laflen weltend, damit sich niemand
argers versechen mocht und die emporungen, so sich vornacher verloffen hettend,
348 nit widerum sich zfi groBerem iibel zuchind. Daruf inen die | von Zurich ant-
wortend (wie wol si merken kondend, daB die lender solich botschaft an si wie-
lands1) hattend langen laflen) : si hortend gern den gftten willen, die punt triilich 30
ze halten; dess werind si ouch. DaB aber si zu diser zit iemantz urloben oder
uB irer stat schiken kondend, das were nit; dan kiing Fridrich inen den houpt-
man geben und etlich soldner uf sinen kosten in ir stat verorndt hette ; die lie-
Bend si onverukt bliben, des furnemens, daB si gagen niemand kriegsch sin
weltind, es wurde dan inen zCi kriegen ursach geben. Sunst, was si iren herrn 35
und obern gfttz bewisen kondend, weltend si gnaigt sin.
Nach disen tagen ritend obgemelt stet zfi dem margrafen von Hochberg,
der des fursten obrister landvogt im Elsas und daharum was, mit beger, dafc(^¥
die soldner, so zu Rappoltzwil lagend, wegwisen und abfertigen wtfhf) titeforto
AidgnoBen von Schwitz dero vil kostens littind von bewarung w^ferf,0*tflfcfsPj|fegi*fl $6
inen halten und t&n mfteBtend. Aber der margraf gab kll^«a^6rf ^ti^foiQJta
herr, der kiing, ghaiBen, das hette er zfi end bradlit, **foitfft§& dk^sbkldfi^R^
poltzwil zfi besetzen und soldner dahin zfi vefi^fi&fl^>&y d^*iv4fe6^ efJT^itiibWi/
bifl im der kiing anders in befelch ggfce. s^Afe^ rifefen*^ie^iftidg«rt)^li ^i»Uli4
an mengen orten taglich zusameftOtiriff^ft^ftd^iaSe&ii^^fedifafe/^^^te^ 4*
1) weiland. .•y,;i\nn^-\' ( ~ .jibing nyi! ).•.-«>/ ;jx '- — .:li!.fi Jiov
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102 UI. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
ainen bosen grund hinder ir, und getruwtend dem kiing kaines guten. Dabi
gabend si den von Zurich gute wort und truwetend inen dannocht, als vil si
mochtend, und beschribend si zu wenig tagen; ab welchem man wol sach, wie
si gegen anandern gsinnet warend.
s Vor denselben tagen, etwas um die alt vafinacht, wurbend die kiingischen
(wie inen befolhen was) an die von Appenzell durch miintlich botschaften und
durch kiing Fridrichs brief, dali si die puntnufl, so si mit den Aidgnofien an
zit har ghalten hettend, ufsaitind und sich an den pund tatind, den Zurich und
kting Fridrich sampt andern stetten mit anandern beschlossen hettind Welich
10 werbung ufi diser ursach sich erhub, dali der kiing bericht was, wie die Appen-
zeller sich der piinten, so si mit 7 orten hattend, vast beschwertend, daft si mit
unglichen mitlen und etlichen artikeln, die inen gnu schwar gestelt warind, . . *)
namlich wan die Aidgnofien si manotind, so soltend si schuldig sin, inen mit
irer macht und uf iren aignen kosten zuziechen ; wan aber si ir burger und land-
15 Kit von den 7 orten manen wurdend, soltend si inen ain zimlich besoldung, nam-
lich uf ainen man ain tag 4 alt plaphart ze zalen schuldig sin, und mochtend ouch
von inen nit merer hilf han, dan uf 500 man, so vil die punt inen ze schiken,
und nit mer, uflaitind, ob si schon merer hilf bedorftind oder begertind. Dem-
nach die von Appenzell sich so vil gagen den kiingischen uftatend*), dafi si die
20 punt wol mochtend absin , ja wo es ienen s) mit recht geschechen [mocht] ; dan
on recht weltend si nit darufi. Nun hatt der kiing inen den bischof von Ougs-
purg zu ainem richter verorndt, vor welchem si sich gegen iren puntzgnofien
solten klagen und also rechtz erwarten. Das wolt den Appenzeller nit gelegen
sin und werind doch gern der piinden abgesin; dan si das gelt iren helfern zu
25 bezalen gar unwillig warend und sich iibernossen sin beklagtend. Wie aber die
lender diser werbung gwar wurdend, schiktend si ir botschaft gen Appenzell, si
zu ermanen, dafi si sich nit von inen sondern weltind, sonder der aiden inge-
denk sin, die si geschworn hettend, und dabi des vertruwens sin: wer inen laid
tun willens were, dali si hinwider zu inen lib und gut setzen weltend und inen
30 helfen mit allem vermogen ; darum si den lendern ouch billich hilf und bistand
tun wurdind. Also antwortetend die von Appenzell, dafi si ir piint und aid ge-
triilich an menklichem ze halten willens werend ; diewil aber si denen von Zurich
als vil geschworn hettend, als ander orten, und ietzmal gegen anandern in span
und unainikait stuendend, weltind noch kondend si inen ietzmal kain hilf tun,
35 sonder wurdind so lang stil sitzen, bifi dafi si ains warind; und so si darnach
gmainklich gemanet von alien orten wurdind, weltend si ziechen, | doch kaim 349
ort wider das ander hilflich sin ; dan ir piint das nit vermochtind. Welche ant-
wort si ouch deren von Zurich botschaft gabend ; dan die Ziiricher nebend den
andern Aidgnofien gegen Appenzell und andern landschaften nit sumptend, da-
40 mit die lender dester minder geschaffen kondind. Welche kain benuegen hattend
von den von Appenzell, sonder on underlafi schribend und zuletzst in der wuchen
vor der pfaffen vafinacht im 1443 jar treffenlich botschaft schiktend, namlich
von Lucern, Schwitz, Underwalden, Zug und Glaris. Und liefiend sich vor ainer
gmaind horen, wie inen vil ufsatzes angeriist war und der niiw kiing Fridrich
45 von Oesterrich daruf umgieng, si zu trennen und den herrn widerum underwurflich
4) das verb fehlt. — a) zu verstehen gaben. — 3) irgendwie.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458, 103
ze machen, welichs nit allain in en, so von den orten werend, sonder ouch alien
denen, so mit inen piintnuss hettend, zu grofiem schaden raichen wurd. Es
werend ouch die Oesterricher denen von Appenzell nit hold, dafi si ouch wol
erfaren hettind in vergangnen kriegen, in welichen die lender inen mit ir tag-
lichen hilf wol erschossen werend und dannen har ouch mit anandern in friint- 5
schaft, verstand und piintnussen komen. Daruf si begertend, dafi die von Appen-
zell solicher triiw und guttat indenk sin und sich von denen nit sondern weltind,
die inen in kurz verschinen jaren so vil triiw, liebs und gfitz in iren noten be-
wisen hettend; sonder inen von den obgenanten orten biston und si glicher mafi
in irem anligen nit verlafien, mit vil guten und anziigigen worten. Ufwelichred 10
der von Zurich botschaft dartet: ir herrn und obern werind des vertruwens zu
ainem land Appenzell als zu iren lieben burgern, dafi si die punt, die si ge-
schworn hettend, trulich an inen hieltind; das wettend si widerum ouch tun
gegen menklichen. Und bat si daruf, dafi man sich nit welte bewegen lafien,
anderst ze handlen, dan die ptint vermochtend ; dan wo si anderst tun wurdend, 15
mochtend si ermessen, was inen daruf ston und wie erlich und anstendig das
sin wurde. Und was der kiing Fridrich mit inen und etlichen stetten mer gmachet
und beschlossen hett, das wer von fridens und schutzes wegen angesechen; er
hett ouch den Aidgnofien recht boten und well es gem bi demselben bliben Ion.
Dabi hett ain stat Zurich in dem kiingischen punt all ander elter piintnussen und 20
vorab die, so si mit iren Aidgnofien hettend, trulich und luter vorbehalten;
werend ouch kains andern willens, dan denselben nachzegon und das tun, das
si schuldig werend. Daruf die boten von den vorgenenten orten ain copi aines
niiwen puntz harfur zuchend, den si mit denen von Appenzell annemen weltind,
diewil si verstuendind, dafi si sich des vorigen puntz etlicher artiklen halb be- 25
schwaren weltind; welich artikel inen ouch nit aller dingen gfielind. Und ward
die copi offenlich verlesen. Die vermocht, dafi si ainen punt weltend annemen
mit Appenzell als mit andern Aidgnofien, und si ain ort fiir sich selb sin lafien,
und dafi die Aidgnofien denen von Appenzell in all weg so vil schuldig sin sol-
tend, als vil die von Appenzell inen. Und vermaintend si also hinder die sprung 30
ze bringen, damit si an zusag tatend, inen hiflich ze sin. Nit minder was , *) der
brief gfiel den Appenzeller wol und warend gstanden,2) wifitend ouch nit wo ufi.
Doch so entsafiend si den kiing und dabi die von Zurich des puntz und der
aiden halb, mit denen si inen glicher mafi pflichtig warend, dafi si uf ir vorigen
antwurt bestundend und also ain mers ward, dafi man kain niiwen punt welte 35
annemen, sonder nach lut und sag des alten briefs iederman halten, das man
schuldig war, und kondend sich mit kainen eeren von denen von Zurich sonderen
noch wider si ziechen. Welich antwort die Aidgnofien so iibelverdrofi, dafi der
aman von Schwitz, der zugagen was, offenlich redt: man sech und spiirte iren
guten willen wol, und so si ie nit anderst weltind, so muefite man si villichter 40
mit ainer stechlinen8) stang wisen. Und manet si bi iren geschwornen aiden,
350 dafi I si von dem kiing Fridrichen mint halten weltind, mit vil trowlichen und
hochmuetigen worten, dero zum tal der stat Zurich unglimpf uf in trugend *) , und
sprach: er wer nit ain recht erwelter kiing, er wer allain ain herzog von Oester-
*) sie hatten recht gerechnet. — *) in verlegenheit. — 8) stfihlernen. — 4) die zum teil durch
den arger gegen Zurich veranlaBt waren.
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104 LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
rich, der ainer Aidgnoschaft nie weder triiw noch hold worden were. Doch lieA
man in brechten, *) und gab im niemand kain antwort
Derselben tagen komend brief von dem kiing in das Gastal und gen Wesen,
mit denen der kiing die liit ermanet: ob es sieh zfitragen wurd, dafi er mit et-
5 lichen Aidgnofien in span und krieg kerne, daA si sich dess nit annemen noch
underwinden weltend, sonder ingedenk sin der aiden und eeren und dafi si von
alter har dem hus Oesterrich zugehort und noch zfighortend. Wie das die
Glarner in wurdend, tatend si s6lichs denen von Schwitz ze wissen und beger-
tend also mit irer botschaft fur ain ganz gmaind. Also uf mitwochen vor miter-
10 vasten staltend die Weser, Windegger und Gastaler ain gmaind z& Schennifi bi
dem kloster, und als si von Schwitz und Glaris als landitit urn hilf und bistand
angerueft und ermanet wurdend, gabend si antwort : si getruwtend inen wol, dafi
si si bi der mitlung bliben liefiind, durch welche man zh irem landrecht kon wer,
namlich dafi si wider ain hus Oesterrich nit sin noch t&n soltend. Derselben
»5 gstalt werind si inen ouch versetzt und verpfendt, wie inen wol wissend wen
Dabi aber weltind si gern inen helfen, ir liit und land reten nach bestem ver-
mogen, wan es (das si nit vertruwtend) dahin kerne ; sunst wett inen nit wol zimen,
wider ain herschaft Oesterrich ze tfin, darum si die zwai ort triilich batend, dafi
si daran an benflegen han weltind. *)
ao J Difi sachen zuchend sich abermals mit wenig ruben bifi zu ingendem maien. 351
Zti welchen tagen die Aidgnofien, als si zfi Lucern zsamen komen warend, an
die von Zurich widerum strangten8) und an wissen ze han begertend, diewil si
sich alweg die punt zu halten erboten und aber denselben nit gemafi sin welt,
dafi si mit dem hus Oesterrich ainich piintnussen hettend (dan ir anfanklich ver-
%s binden wer in ainer Aidgnoschaft fiirderlich wider Oesterrich und ir amptliit ge-
schechen) : hieharum woltend si an wissen han von inen , diewil der span zwuschen
inen verharrete, ob si piintnuss mit den Oesterrichischen han soltend aid mdch-
tend, oder nit? ob si doch um solich sach des rechten nach lut der punten vor
inen erwarten weltind oder nit? Und liefiend sich merken, dafi si willens werend,
30 inen mit guten ffigen ufi der sach ze helfen. Daruf die boten antwurt gabend,
dafi si ghainen (!) befelch [hettend], sonder willig werend, solichs an ir herrn
ze langen lafien; was dieselben ta- | tend, wurdend si geschechen lafien. ^52
Die von Zurich warend derselben zit unrfiewig mit den liiten am See, und
begegnet inen vil widerwillen von denselben. Dan als vornacher ain stat Zurich
35 ain bolwerch und letzi ob Horgen an der Sil schlachen und zurtisten hattend
lafien, wurdend die puren am See iiberains, dafi si [in] solichen schwebenden
gfarlikaiten irem schaden furkon und voriger zfifallen nit erwarten wellend. Und
zugend namlich von Horgen, Kirchberg, Talwil, Meilan, Edlibach, Zollikon und
Kufinacht, mit vil volks in dienselb letzi, des fiirnemens, dafi [si] dadannen nit
40 kon weltind, bifi ain luterer frid gemacht wurd. Als nun die von Zurich bot-
schaft zti inen sandtend und si abmanotend als die iren, ouch furgabend, dafi si
on sorg sin soltend, si weltend weder stat noch land verkiirzen und inen triilich
in allem dem, das inen iiberlegen sin welt, verholfen sin — , do ward in antwort:
si4) werind in vorigem krieg von inen in die stat gwichen, und si6) ouch z€k inen hinin
45 zogen und das ir schadgen und wflesten lafien. Dess willens si numen6) werind,
*) schwatzen. — *) folgt die oben seite 98,37-100,13 nbgedruckte stelle. — 8) sich bei denen
von Zurich anstrengten, sich um sie bemiihten. — *) die Ziiricher. — *) die landleute. — ®) nicht mehr.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 108
sonder weltend ee da sterben, ee si widerum von den iren ziechen und wib und
kind verlaflen wettend. Darum die Ziiricher iren burgermaister Rfidolfen Stiissin,
der ain ansechlig, wolberedt man was, zfc inen schiktend, mit befelch : wo si
willenklich nit weltend, dafl er inen gebiit abzeziechen. Das aber urn kain was ;
und rait ietzgedachter burgermaister mit groBem unwillen von inen. $
Dargagen lagend die von Zug ouch in ir letzi mit etwa mengem knecht
und wartotend also, ob si ieman iiberfallen oder schedgen welt. Und als sich
ftir und fur ain stat Ztirich ntintz gtites zft den AidgnoBen versach, warb man
on underlain urn friintschaft und verstand der umligenden platzen, wess man sich
zft inen zft versechen hett ; namlich gegen Baden und Bremgarten (dan Rappoltz- 10
wil und Wintertur hattend den punt ouch geschworen). Die gabend nun so
gtiten bschaid, dafl die von Ztirich sampt irem hoptman und dem margrafen sich
alles gfitz zfi men versachen und ouch ratschleg daruf tatend : ob die AidgnoBen
unruw machen weltend, was man mit gedachten platzen ze furnemen hette. Es
komend ouch die von Bremgarten uf 19 tag maien desselben jars und ernuwer- »5
tend das burgrecht, das si mit den von Zurich vornacher etwas jaren ghan hat-
tend; schwfirend ouch dasselbig getriilich. Und ward derselb aid ingenomen zft
Brembgarten vor ainer ganzen gemaind, ewenklich ze halten, wess man ingan-
gen war.
Wie nun sich die von Zurich umtatend und der und anderer gstalt kund- 20
schaften und frtintschaften mit den platzen, die inen gelagen warend , machetend,
schiktend die lender botschaft zti inen, urn daB si anwort gen weltend uf das
begeren, so gmain AidgnoBen jiingst gehaltens tags zti Ainsidlen an si tfin het-
tend : ob si das recht um den span des osterrichischen puntz , in demselben zft
verharren, geben und nemen weltend lut der piinten, oder nit? Ward inen ant- »s
wort: daB man es bi gegebner antwort welt bliben laBen, namlich all punt trtilich
ze halten, und daB dieselben ainer stat Zurich nit abstriktend, mit fursten, herrn
und stetten witer piintnuss zfi machen nach irem frommen und nutzen, so verr
dasselb den vorigen piinten onabbruchlich geschache.
Solich antwort bracht ain solich hitz und unwillen, daB man lenger nit zu 30
verziechen (diewil an stat Zurich on underlaB sich starkte), sonder mit gwaltiger
tat die sach an die hand ze nemen entschloB ; dan Schwitz und Glaris sich be-
sorgtend, dafl inen uf das Gastal und Utznow gestelt war, und ie lenger man
# verzuche, ie minder si vortails han mochtend.
Uf solicits saitend die von Schwitz der kerschaft Oesterrich ab uf 20 tag 3s
mai im 1443 jar, und dabi den von Zurich und alien iren helfern; welcher ab-
sagbrief derselben nacht gen Zurich tragen ward. Also komend mornendes ufi
der grafschaft Kiburg 400 man mit ainer paner gen Rappoltzwil. und von Win-
tertur 120 man mit ainem vendli, wie si der landvogt, margraf Wilhelm, dahin
beschaiden hatt. Es brantend ouch die von Schwifz den Ratpoltzwilern desselben 40
353 ta&s am morgen frSe vor tag ainen tail ab irer brugg, | und wisst man noch nit
von kainer absag in der stat; darum man diser tat gar vil unwillens empfieng.
Und z(l ainer widergeltung fflrend die von Rappoltzwil gen Hurden und verbran-
tend die huser daselbs, etwa 4 stond nachdem als 'die Schwitter die prugg an-
ziindt hattend. Derselben zit kam her Alb recht von Landenberg, hoptman, uB 45
Gr&eninger ampt mit 400 mannen gen Rappoltzwil; dan diser pass, an die len-
der und vorab an die von Schwitz zu ziechen, der gelegnest was.
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106 LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
Do solichs die von Schwitz vernomend, manotend si ir Aidgnofien und
zugend ufi mit der paner den nachsten gen Ainsidlen und uf den Etzel und rat-
schlagtend da, wo und mit was ordnung si ir vigend zfi beschedgen underston
weltind. Und liefiend sich den berg nider uf Pfeffikon, welchen platz si, als uf
5 ainem mittel uf die von Rappoltzwil gelegen und die von Zurich, zft ainem lager
fiirnomend und daselbs ouch ir leger schlugend. In denen dingen hattend sich
die zfi Rappoltzwil mit etwa vil schiffen geriist, mit welchen si sich uf den See
liefiend, namlich mit zechen schiffen, darin wol 400 mannen was. Zft denen
sunst zwai wolgeriiste schif ufi dem hof stetli l) und ains von den schifliiten von
10 Zurich uf den See komend mit vil redlicher ltiten. Besonder in dero von Rap-
poltzwil schiffen warend des adels her Albrecht von Landenberg, deren von
Griieningen hoptman ; Jorg von Saal ; Herr Degen von Hinwil ; Hans von Griefien ;
Hans von Goldenberg; Victor von Munchwil*; ainer von Gachnang; Ludwig Mayer,
dero von Rapoltzwil hoptman ; Jacob von Langenhart ; Hartman von Hiinenberg ;
15 Hans Mayer, des hoptmans vetter; Hans von Busnang.
Wie nun die schif uf dem See schwebtend, liefiend sich die von Schwitz
ufi Pfeffikon uf ain hoche, damit si wol abnemen mochtend, wo ufi dieselben
weltind, und baretend*) sich so vast mit schrien und pfifen, dafi man ir uf dem
wasser wol gewarote. Niint dester minder f&rend die von Zurich mit irem schif
*o straks dem land zti bi Frienbach, und luffend etlich dem dorf zfi. Do das die
andern schif sachend, wiewol man gern in ainer ordnung zft land gfaren war,
iedoch wolt nieman des andern zag 3) sin und straktend also on ordnung der von
Zurich schif nach an das land und des nachsten in das dorf; das woltend si
anziindt han. Do schrai herr Hainrich Schwend von Zurich und bat mengklich,
*5 dafi man nit brennen welt: dan si der iren warind; und errat4) si, dafi si onge-
schedgot blibend. Doch so griffend si der von Schwitz zflsatz (der bi 100 man
was) an und erstachend iro vil; es wurdend ouch vil erschossen; die uberigen
warend in kilchof kon, darufi si sich treffenlich wartend. Also luffend die Schwiter,
die uf der hoche lagend, mit gwalt mit der paner in das dorf, die iren ze end-
so schtitten, und tatend den vigenden so vil iibertrangs an, dafi si wichen mftfitend;
dan sunst ouch ain sorg in der sach was, namlich dafi die von Schwitz inen die
schif nit abrantind5). Darum man zu dem uberigen volk an den See trang und
etwas bi 42 mannen verlor ; und wo die in den schiffen nit hettend die von Schwitz
mit dem handgeschutz hindersich ghalten, so warend ir wenig darvon komen.
35 Dili nachbenenten verlurend an der herschaft tail, namlich: her Albrecht
von Landenberg, ritter, und ainer siner knechten, der von Rapoltzwil was ; item
der schulthaifi Steiner von Rapoltzwil ; Hans Steiner sin son ; Hans Custor ain
Schumacher ; Ruedi Hugerli ain zimerman ; Peter Schifli ; Hans Schifli sin son ;
R&di Sutor ; Berschi Schiichter von Kempraten ; Stecheli ; Hans Pfifer ; Cflnrat
4° Hug und ander mer ; von der von Ztirich schif 5 man ; von Wintertur 3 man ;
der vierd starb darnach zfi Rapoltzwil, der was wund worden. Sunst starb der
wonden •) uf der herscheft siten kainer, und warend doch ob 40 man gwftest 7) ;
ufi Kiburg und Griieningen und daselbst harum verlurend bi 2 1 mannen ; also
*) Henne im Klingenberg, seite 303, staffi; vgl. daselbst note 454. — 8) gebardeten. —
8) hinter dem andern zuriickbleibend. — *>) errettete. — 5) abrennten, durch rennen zuvorkamen. —
6) an wunden. — 7) verwundet.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 107
dafi die summa ir aller bi 42 mannen traf. An der von Schwitz siten ver-
lurend bi 24 mannen uf der stat und wurdend bi 40 man wund ; dcro starb der
mertail.
Jn denen dingen, damit man die Aidgnofien trante und von irer hilf bracht,
warend die von Zurich etwas mit 1 300 mannen iiber das Albis uf Barr zfi zogen. 5
Da lagend in dem Boden die von Lucern, Ure, Underwalden, Zug. Und lag
der von Zurich volkes ouch etwas bi 500 mannen in der letzi zfi Horgen. Nun
wifitend die Ziiricher nit, dafi die Aidgnofien zfi Bar in dem Boden so stark sich
versamlot hattend. Wie si aber dess gwar wurdend, zuchend si hindersich in
iren pfortail uf das Albis zfi der Bfichen und manoten die, so in der letzi wa- 10
354 I rend, zu inen. Als aber der Aidgnofien huf vernam, dafi die von Zurich uf
den berg zogen warend, zuchend si straks der letzi zfi, und mfifitend die Ziiricher
denselben 200 man zfi hilf ab dem Albis schiken, so not geschach inen. Und
wo der ganz ziig denselben tag in die letzi komen wer, so hett Zurich treffen-
lich eer inglait, wiewol si disen weg ouch vil eeren mit wenig volks erholtend. is
Dan als die Aidgnofien uf S. Urbans abend (was an ainem fritagj an die letzi
wol mit 4000 mannen komen warend, hfib sich ain strit, in welchem man zfi
baiden siten tapfern stand tet. Die aber in der letzi schussend und wurfend so
handlichen und schliligend so ritterlichen in die vigend, dafi der grab, so vor der
letzi har gieng, zitlich vol liiten ward, dafi ir aigen lut daruber har luff en, sam *o
er zfisam gf alien wer. Zfiletzst, wie man zerugg ouch amen ziig in die letzi ge-
orndt hat und der Aidgnofien vil mer was, dan der herschaft volks, mocht man
sich an zwaien orten nit erweren und mfifit also zfi grund gon. Doch kam vil
lut mit gewerter hand darvon. Und behfibend die Aidgnofien das veld und die
letzi zfi Horgen, doch mit merklichem schaden. Geschach fiinf tag nach dem *5
schalmutz zfi Frienbach im 1443 jar; was S. Urbans abend.
Die von Enntlibfich verlurend 30 man ; die von Lucern den Lutishofer und
sunst vil redlicher liiten; Underwalden verlor zwen amman daselbs und sunst
redlrch Hit; Ure verlor schwarlich. Die von Zurich verlurend ufi ir stat Hansen
Miner, hoptman ; Hansen Brunner; Walthern Schiiltzen; Heinin Hagenower; 30
Hansen Grebel; Erharten Trinkler und etlich mer redlicher liiten sampt iren
soldnern, der ouch etwa maniger was. Die ufi Kiburger und Grfieninger ampt,
von Meilan, Talwil, Kufinacht, Horgen, Erlibach, Kilchberg, Grifensee, ufi dem
Ampt, verlurend ob drithalbhundert mannen und doch under driihunderten.
Wie nun die mar gen Ziirich komen warend und man verstfind, dafi die 35
Aidgnofien vast verloren hattend und doch sich noch in der letzi sumptend, ward
geratschlagt, dafi man widerum an si ziechen und die angrifen solt. Darum der
marggraf selb ufihin zoch mit vil volks, namlich die von Zurich mit ir paner und
macht Wie man aber zoch, viel das volk vast hinnen darvon, und schwaint
sich der huf merklich. Darum man dem houptman Diiringer von Halwil volget : 40
der net, dafi man nit solt angrifen desselben tag, diewil man den unwillen in dem
volks seche; sonder solt man besserer zit erwarten. Das ouch geschach. Dabi
redt der margraf : er getruwte, dafi im von dem fiirsten schier tapfere hilf zfikomen
wurde, mit welcher er die vigend mocht e gwaltenklich angrifen. Wie man also
haim zoch, ward des volks bald als vil, als vor ie; dan wer sich abgestolen 45
hatt, der viel widerum zfihar, und wurdend die letzten die ersten. Geschach uf
ain samfitag; was S. Urbans tag obgemeltz jars.
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108 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
Nach welchem, als die von Schwitz mit ir paner zft andern Aidgnofien gen
Horgen in die letzi komen warend, hfibend si an uf dem Albis ze brennen, was
da harum was. Si brantend Horgen, Talwil, Kilchberg, Rustikon, Benklikon
und verschontend ouch der kirchen nit, dan dafi die gebliindert und verbrent
5 wurdend. Und empfiengend dabi wenig schadens ; dan dali ir etwa meniger
von den raisigen erstochen wurdend ; dan der ziig stif zft Zurich lag.
Und zugend also die Aidgnofien in das Fri ampt, an welchem end die von
Bern und Soloturn zft inen komend ; und berietend sich, fur Bremgarten ze
ziechen. Das ouch geschach. Und als si nur dri tag vor der stat gelegen wa-
10 rend, gabend die Bremgarter inen die stat uf, die doch zft den von Zurich so
tapferlich geschworn und inen zugsagt hatt, trtiw und handveste ze halten ; darum
Zurich inen ainen biichsenmaister schikt sampt anderm noturftigem geschier,
woltend ouch ain anzal volk iiberin han ziechen lafien; do vermaintend si, dafi an
mal1) liiten gnftg in ir stat wer, dieselben zft behalten. Und nomend si die Airi-
ly gnofien also uf mit dem geding, dafi man si bi den aiden, so si den Aidgnofien
vormals geton hettend, bliben welte lafien, doch dafi das burgrecht, so si mit
denen von Zurich ewig geschworn hettind, genzlich hin, tod und ab sin solt;
und die pflicht, so si ainer stat Zurich gelaist hettend, soltend si nun furohin
ainer stat Bern laisten. Die stat was gftt ze gwonnen; dan der schulthaifi den
10 anschlag mit den Aidgnofien hatt, wie es sich nacherwertz erfand. Welichs an
ursach was, dafi die von Baden und Mellingen, wie vil si der herschaft Oester-
rich zfigsagt hatten, dannocht von den von Zurich an die Aidgnofien vielend
und inen ouch von nuwern schwftrend, wie si dan geschworn hattend, als si von
inen zft kiing Sigmuntz ziten ingenomen warend.
25 I Demnach die Aidgnofien durch Baden in das Wental zuchend und da 355
wftstend alles, das denen von Zurich zftgh6rig was. Und als sie fur die alten
Regensperg komend, vielend die puren von den von Zurich, und redten mit inen,
dafi si gedachtind und das schlofi den Aidgnofien iibergebind; dan straks so
weltind si inen schweren und kain anders. Und beredtend also den zftsatz, dafi
30 er sich ab dem schlofi tet und gen Zurich zoch ; und das schlofi ingnon ward.
Von dannen zuchend si in der landschaft um und brantend vil dorfer, verschon-
tend ouch weder wiber noch pfaffen; sonder beroubtend si ouch die kirchen.
Und legertend sich darnach fur die ntiwen Regensperg, welchs schlofi die von
Zurich mit Hansen von Isna, houptman, und anderen im zftgebnen redlichen
35 liiten bsetzt und mit allerlai noturft gnftsamklich versechen hattend ; vermaintend
ouch nit, dafi es iemar darzft kon solte, dafi es verloren wurd; dan si dem zft-
satz gar wol truwtend. Wie im aber allem"), als die Aidgnofien darfiir kon
warend, gabend die puren das stetli am ersten uf, und kam darnach ain schrek
in den zftsatz, dafi si das herlich schlofi on alle not ufgabend. Der vogt des
40 schlofls ward erstochen; die andern nam man gfangen an und zertailt si in alle
ort der Eidgnoschaft. Also ward das schlofi verbrent mentags in pfingstfirtagen
im 1443 jar, und huldet das stetli den Aidgnofien. Denen von Zurich woltend
die iren nit vertruwen; dan si vormals von inen verlafien warend; und ietzmal
aber in der stat lag[end] und niemand kain hilf tet[end]. Das beduret die armen
liit ; darum si sich nit gar zft grund woltend richten und umbringen lafien ; sonder
l) fur einmal. — 2) soil wol bedeuten : wie aber in alien fallen (dieses krieges).
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 109
s&chtend si ouch glimpf und flucht, wie si mochtend, und woltend den Aid-
gnofien nit aller ding wider sin.
Uf zinstag nach dem pfinstag zugend die Aidgnofien mit ainem groflen
hufen, den man uf 12000 man schatzt, das land uf in ainer il fur schloss und
stat Grfieningen. Difl schlofi hattend die von Zurich mit zwaien g&ten stain- 5
biichsen, mit 8 tarrasbiichsen *) , mit vii handbtichsen und 7 lagelen pulfers, dabi
mit ainem g&ten blichsenmaister versorgt, und was ouch ain lagel mit fiirpfilen,
und vil anderer gftter pfilen vorhanden sampt aller der rushing, die zfl ainem
bewarlichen schloss gehort Daruf was der Kilch matter, was vogt zfi Grfieningen,
und der Isberger, was der schmid obrister zunftniaister Ztirich, b{ welchen bi 64 10
mannen lagend zflsatzes wifi. In dem stetli lagend ufi allem ampt vil redlicher
liiten, die mit ir hab darin gewichen und das zu behalten vertruwtend. Als aber
die Aidgnofien dahin komen warend, machtend die in dem stetli ain tading mit
inen: wan si die burg erobretind, so weltind si inen die stat nit vorhalten, doch
dafi man das schlofi durch die stat hin nit underspend ze beschiefien. Also 15
richtend die von Bern ir geschiitz uf die vesta und tatend etwa manegen schutz
darin; doch beschach nit grofier schad, besonder in das schlofi, dan dafi ain
man durch ainen arm gschossen ward. Aber ufihar geschach mer schadens
und ward etwa meng man erschossen. Dannocht liefiend si sich bereden und
komend an alie not ain tading an und gabend das herrlich kaiserlich schlofi, das *°
mit aller rustung so wol bewart was, on alien sondern bezwang uf ; geschach
uf den sontag nach pfingsten obgemelts jars. Dem vogt Kilchmatter ward glait
gen, dafi er mit aller der hab, die er uf das schlofi mit im, als er vogt worden was,
bracht hatt, sicher ab und an sin gwarsamme ziechen mocht; den andern ward
ouch glait, mit ir hab und g&t abzfiziechen. Das iiberig, was da was an korn, %s
win, biichsen, pulfer, pfilen, kuglen, harnasch, armrost, flaisch, meel, sampt
allem husrat ward den von den orten iiberantwurt Und gieng der ziisatz am
sontag nach der vesper ufi dem schlofi. Wie sich aber der Kilchmatter etlich
tag in dem stetli sumpt von siner hab wegen, die er gen Zurich ferrgen wolt,
ward er von ainem von Underwalden, hiefi Erni, Willis son, erstochen, doch 30
mit wenig manhait und etwas unredlicher tat. Es ist aber zu sorgen, Got hab
in siner untriiw willen, die er sinen herrn bewisen, also strafen wellen; dan er
ouch onerlich ghandlet hatt Die iiberigen zfisatzer warend noch desselben abentz
356 gen Rapoltzwil | zogen und [hattend] begert, dafi man si da in lafien welt. Do
ward in antwurt : dafi man iro niintz welte ; dan si sich nit so eerlich und red- 35
lich uf dem hus z£t Gr&eningen ghalten hettend, dafi man inen vast fro sin kond.
Und mftfitend also vor der stat pliben, dafi man iren nit wolt Allain den
biichsenmaister liefi man in; der entschuldiget sich (und gabend im die andern
knecht ouch dess gestand*)), dafi er gern das best hett wellen t&n; so hette in
der vogt Kilchmatter nit wellen schiefien Ion. Also f&rend difi gesellen gen 40
Zurich; da wurdend si all venklich an[gnomen], und stiefi man iro vil von eer
und gwalt; die andern wurdend ledig.
Und als die von Rapoltzwil nun vernomen, wie es zii Grfieningen gangen
was, besorgtend si sich ouch aines uberzugs und brantend uf denselben abend
die schuren und stadel sampt den lusthiisern vor irer stat ab und huwend die 45
*) mtllat tarassaria, ein grobes geschtttz. — 2) zeugniss.
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HO LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
nachsten bdum in den garten nider. Doch so komend die Aidgnofien dasselb
mal nit darfur; dan si wol wiifitend, dafi man sich zu der wer geschikt hatt und
ouch redlich Kit in der stat lagend, die etwas mit kriegen kondend.
Wie nun die Aidgnofien in Miinchaltorf lagend, wurdend inen etlich knecht,
s der besten, erstochen von den Oesterrichischen, die sich ufi schlofi Rapoltzwil
gelafien hattend. Und gab man* den puren desselben dorfs die schuld, darum
dali si das anstiefiend und verbrantend. Es was ouch etwas widerwillens under
den Aidgnofien entsprungen von des vogt Kilchmatters wegen, der im glait er-
stochen was. Welichs die stet Bern, Lucern, Soloturn so grofi beduret, dafi si
10 sich des schlpsses nit witer kains wegs beladen woltend, sender den nachsten
widerum das land nider uf Baden zu zuchend und von dannen widerum haim.
Aber Ure, Schwitz, Underwalden, Glaris lagend noch etwa mengen tag da und
besatztend das schlofi mit 120 mannen. Denen gab man ainen hoptman, der
war von Schwitz, und zugend darnach ab. Glaris zoch den nachsten durch
15 Gastal uf. Ure. Schwitz, Underwalden, Zug f&rend z& Formfibach1) bi dem closter
iiber den See in die March, und ward desselben tag z& Wagen etwa maneg hus
verbrent, wie man dadurch zoch. Darum die von Rappoltzwil mornendes Emie-
schwil gar verbrantend. Harwiderum hattend die Aidgnofien allenthalb grofien
schaden tun an kirchen und klostern ; silberin flaschli und kapsen, darin das
*o sacrament was gelegen, derglich kriitz, monstranz und was si indert erstrichen
mofchtend, das nomend si. Dem kloster zu Riiti nomend si all gloggen und
brachend alle schloss ab alien tiiren und nomend, was von metal da was. In der
kilchen zerschlfigend si die helm und schilt der geschlechten, die dahin gestift
oder da vergraben warend, und zerschltigend al begrepten ze stukinen. Item
25 die hangenden paner im munster, wie die zfi den schilten und begrebnussen
nach altem bruch und harkomen dargestelt warend, huwend si abhar und saitend
dahaimid, si hettend soliche venli in dem veld dem vigend abgwonnen; wie si
nach dem schalmutz ze Frigenbach ouch allenthalb ufigon hattend lafien, dafi si
etlich hoptpaner gewonnen hettend ; dero kains geschechen was. Graf Fridrichen
30 von Toggaburg grubend si zu Riiti ufi und schlftgend im ain stain ins mul, und
graf Waldkraften von Tierstain schuttend si ufi dem bourn8) und wurfend ain-
ander mit sinem gebain, Derglicher frafeler und schamparar taten hattend sich
zu Capel enend dem Albifi ouch verloffen, do alle schlofi abbrochen wurdend und
sunst vil mfitwillens verluf ; desglich zu Wurmspach in dem frowenkloster und
35 andern gotzhiiser ouch. Jetzmal zu unserer zit so wend si die al tot han, die
alien griiwel, der wider Gotes wort anbracht und ufgericht was, in den clostern
dannen tfin und ufiriitend; das macht niintz anders, dan dafi si dero best friind
worden sind, welcher vigend si voraials warend, namlich des adels und der gaist-
lichen, und bringt der aigennutz und liebe der gaben die ding alle. Got well,
40 dafi es an gut end bring.
Wie nun die ding sich verluffend, kam margraf Wilhelm gen Zurich und
trost mengklich mit ainer treffenlichen zfisag, dafi sin herr kung Fridrich gwusse
hilf schiken wurd. Der ward zfir selben zit in Oesterrich ouch mit nit klainen
hendlen beladen, darum er personlich nit wol erschinen mocht, und demnach
45 weder fursten noch herren zfx kriegen willig warend, Got geb woran inen graf
!) siehe zeile 34: Wurmspach. — 2) todtenbaum, sarg.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. Ill
Wilhelm gebiit oder mit was ernst er die ermant Dabi vertruwt der adel denen
357 von Zurich nit | am besten; dan si ainmal mit den Aidgnofien in piinten warend,
die si sich mermals zfl halten erboten; zflm andern so was ain gmain red, dafi
vil gwaltiger luten in der stat Zurich werend, die den Aidgnofien wol weltind
und ab der Oesterrichischen ptintnuss nie kain gefallen tragen hetten ; zflm dritten 5
so kond man kainen anschlag wider die vigehd so haimlich nit machen, si wur-
dend sin bericht ; darum Turing von Halwil uf ain mal zfl dem gwalt *) onverholen
redt: „Ir herren von Zurich, ir hand an wolgebuwen rathus, das wol vernfltet2)
ist; dannocht hebt es den luft so wol nit, dan dafi ufi tiwern stuben alles das
ufiwait, das darin geredt und geraten wirt." Bi dem si wol merken kondend, 10
was im angelegen sin wolt. Nun hatt man wol vil Hit inzigen8) ; doch warend die
sachen der loufen halb dermafi gestaltet, dafi man niemand, besonder der gwal-
tigen, wol strafen dorst.
In denen dingen ward durch graf Wilhelmen an den herzogen von Burgund
urn hilf geworben durch herrn Petern von Mofiberg, rittern. Der were nun nit 15
unwillig gsin; ja wan kting Fridrich sich dess bewilgot hette, das er im ouch
zflmfltet, namlich dafi er dem herzogen gelichen hett, wie ander vorfaren kiing
und kaiser tfln hattend ; zflm andern, dafi er im die herschaft Liitzelburg inge-
setzt und iibergeben hett, zfl welcher er gflt recht zfl haben vermaint — : so das
geschech, so welt er im mit lib und gflt inen wider die liit biston. Aber der *©
kiing wolt nit dran und liefi die von Zurich vast zfl gflter mafl staken, dafi er
in wenig hilf tat.
Es lagend wol bi 500 pferden und darzfl ain gflt tail fflfivolks Ziirich, namlich
ab dem Schwarzwald, von Friburg, von Niiwenburg, von Brisach, von Tann, von
Waltzhflt und ufi dem Elsafi. Die mochtend aber wenig an4) die macht, die ain Aid- »s
gnoschaft alweg in schneller il zfisamen bracht, erschieflen, und uf den grand5), den
die Aidgnofien vor inen hattend, namlich dafi si ain kainen andern orten angrifen
und geheiget wurdend und kain frombd oder versamlot6) volk nienen vorhanden
was, datum si sich zfl besorgen hattend und demnach alweg ir macht zflsamen
bringen mochtend, dero die von. Zurich nit wol on grofien schaden abbruch tfln 3°
mochtend. Wo aber der ftirst (wie kriegs ursach erfordert) die Aidgnofien an
andem orten angriffen und trengt und also zertrent hette, wer inen nit so not
gsin, mit solicher sterke an ain ort ze ziechen, hett end ouch dasselb mit fug
nit tfln mogen. Es hatt aber nit sin sdllen, sondern sich ainen andern weg
schiken, namlich dafi si mit iren Aidgnofien wider zfl rflb und friden kamend; 35
dan als die Aidgnofien bericht wurdend, dafi ir vigend botschaft bi dem herzog
ghan hettend, schiktend si ouch ain treffenlich botschaft zfl im mit pitt und be-
ger, dafi er sich nieman wider si welt uftriben lafien, sonder sich fruntlich und
fridlich halten; das weltend si gegen im ouch tfln.
Wie nun ward um S. Johans abend des toufers im 1443 jar, was uf ain 40
sonnentag, do tet man Zurich aber ain anschlag, die stat Bremgarten inzenemen
und dieselben nachtz ze [erjstigen; dan man dannocht kundschaft hatt, dafi vil
biderber luten darin den von Zurich und den iren nit abhold warend. Und da-
mit der ratschlag in ainer stille blib, bhieltend si die tor zfl bifi um die vieri
gegen abend Und als die nacht har gieng, zoch man Zurich ufi mit ainem 45
l) zu den machthabern. — a) vernietet. — >) bezichtiget. — *) im verhaltniss zu. — B) auf der
basis, unter den verhMltnissen. — 6) geworben.
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112 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458
gar hiibschen ztig zu rofi und f&fi und komend mit gar gfiter ordnimg und riistung
urn die ainlift stund vor miternacht gen Bremgarten bifi an die stat. Und als si
die ziig und die laitem anrustend und woltend gestigen sin, do warend die von
Bremgarten schon gwarnet. Und als ainer oder mer in die stat schon komen
5 warend, ward inen solichs anzaigt. Darum si sich wider kartend uf das stillest,
so si mochtend, und zugend gen Zurich, also daft die von Bremgarten aigenlich
nit erkonden mochten, mit wie vil volks man vor inen gsm was. Wie man nun
ungeschaffet wiederkam, redt Turing von Halwil abermals, man hette Ztirich ain
gut rathus, aber es hett gar tonn muren ; was man darin redte, das horte man
10 gar wit Dan er des sins was, die warming war von den gwaltigen komen,
Darnach uf 6 tag howmont, was uf ainen samfitag, als die sonn am nider-
gang was, zugend aber die ediing und die raisigen Zurich ufl, etwas mit 500
pferden und 600 zfi full ; welcher hoptliit warend graf Jacob von Liitzelstain,
graf Ludwig von Helfenstain und Hans von Rechberg. Und zugend fur Baden
15 abhin bifi nach gen Zurzach und brantend alda, was den Aidgnofien zfighort
Si nomend ain grofien roub und brachtend vil gefangner; wurdend ouch vil er-
stochen, die sich nit woltend gfangen geben. Desselben zuges wurdend 13 dorfer
brent. Und kamend wider gen Zurich, dali inen nie kain laid geschach. Nach
welcher tat man -etwas herzens gfasset hatt, und kam selten ain tag, si vielend
»o ufi der stat und brechtind vach und liit und liefiend etlich tod ligen.
I Bald darnach, namlich uf mitwochen vor S. Margrethen tag, wie die von 358
Glaris ainen anschlag uf die von Rapoltzwil (denen si gar gramm warend) gmacht
hattend, samlotend si sich ufi der Mark und Gastal bi Utznach, biB ir etwas uf
600 warend. Nach welchem si ainer nacht abhar ruketend gegen dem Maienberg.
25 Daselbst si sich tailtend und schlfigend an hut1) hinder den berg, etwas uf 300
man, mit dem befelch, dafi si da warten soltend und zft angendem tag spach
uf die von Rapoltzwil han : wan si ir vach ufilieBind in ir waiden, dafi si alsdan
das vech hinderluffind und tribind; so welt der ander tail unden har uf si ain
fliBig ufsechen han, und so verr iemantz uB der stat si zu beschedigen vallen
30 [welt], weltend si ton als biderb liit und si tapferlich retten. Solicher anschlag
was der stat ganz verborgen, und als man mornendes das vech ufischlug und
sich niemans kainer vigend nienan versach, luff end die Glarner sampt iren mit-
helfern den berg ab gegen der stat und hinderluffend ain gfiten tail vechs und
tribend das, erstachend ouch zwen man. Wie das geschrai zfim tor in kam, luf
35 iederman, und was man schnell uf und mit ainem venli den vigenden nach; uf
welich man trungenlich warf, stach und schoB und si dannocht so vil not, dafi
si ain gftten tail des roubs varen lafien mufitend. Ain man ward ersdtossen,
aber iren vil wund. Etlich deren von Rapoltzwil knecht lufend fur das venli und
hieltend kain ordnung; der wurdend ouch zwen erstochen, ainer was des houpt-
40 mans koch, der ander ain burger, hiefi Hans Bollinger. Nach diser tat liefiend
die von Glaris das geschrai ufigon, sam si den von Rapoltzwil vil grdfiera schaden
tun hettend, dan ienan geschechen was, und trowtend sich gar sampt andern
iren Aidgnofien fur die stat ze legem und die nun furohin on arbait zfl erobern.
Darum si*) dem mar graf en, der des kunigs obrister landvogt was, um etwas witer
45 hilf und riistung schribend. Der schikt in onlang darnach funfzig raisger schiitzen
l) hinterhalt. — 2) die von Rapperswil.
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LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458. 113
von Friburg und 36 pferd und zwai schiff mit korn sampt etlichen biichsen,
pfilen und anderer riistung. Die komend von Zurich ufi an ainem fritag, wie der
tag har gieng1), mit zechen schiffen. Dili zukunft, wiewol si nachtz beschechen
was, wiJltend die von Schwitz desselben tags zitlich, so grofi was alle verrateri,
und blaib mint verschwigen. Welcher handel sich ouch dadannen begab2), dafi 5
vil ltit gen Rapoltzwil ir gut geflochnet hatten, die nit gem darvon komend; zu
welchen ire wiber oder kind ie zu ziten in die stat komend und also durch haim-
lich inblasen mochtend der gemainen anschlegen bericht werden und die mar
witer tragen. Niemand aber was den in der stat Rapoltzwil so triiw, dafi man
inen von den vigenden ainicherlai warming tun hette, weder wenig noch vil, dan 10
das si durch si[ch] selbs erfurend.
In denselben tagen ward von den von Zurich abermals ain ratschlag gmacht,
die stat Bremgarten zu erobern, und zoch man ufi um S. Margreten tag wolge-
rust. Wie man aber in das veld [kam], kam botschaft, dafi man sich schon
versechen und in die gegenwer geriist hett. Das was vilen burgern laid, die der 15
von Zurich gern gsin werind und doch vom mertail iiberherret8) warend. Darum
es sich schikt, als die Aidgnofien Bremgarten ze besetzen fur sich gnon hattend,
dafi bi drifiig der redlichesten und vermoglichesten burger von Bremgarten gen
Zurich zugend sampt etlich armen burgern, wib und kinden, und erzougtend mit
der tat, was willens si gegen ainer stat Zurich werind. 20
Darnach komend mar, wie die von Wil im Turgow ir knecht den Aid-
gnofien zuloufen liefiind und denen im fleken zu Elgow sampt denen in Kiburger
ampt vast ufsatzig warend. Dess man sich doch zu inen nit hatt versechen ;
dan si des vorigen ufbruchs und zuges, den si mit den Toggaburger in der
von Zurich landschaft tun hattend, wenig gnossen hattend und von Schwitz und 25
Glaris (wie vor gmeldet ist4)) untriilichen verlafien wurdend. Das tet nun der
herschaft soldnern zorn, dessglichen der von Zurich ouch ; dan abt Caspar nit
libel mit inen dran was. Dannocht so liefi man Hansen von Rechberg etwas *
359 mit 400 pferden uf zinstags | nach St. Margreten tag hinuf fur Wil hartzieren 6).
Der bracht ain roub und etwa mengen gfangnen, und wurdend bi 5 mannen er- 30
stochen; dan si bifi an die tor zu hinrantend. Nach welcher tat die von Wil
etwas stiller und ruewiger wurdend , wiewol sie ubel vergut hattend und vermain-
tend, dafi solicher frafel inen unbillicher dingen begegnet war.
Dargegen warend die puren, die gen Rapoltzwil gflochnet hattend, gar
undankbar gegen ainer stat, die si mit hab und gut so fruntlich empfangen und 35
in den sorklichen loufen mit so gutem vertruwen enthalten hatt. Onangesechen
aber desselben, wie si gedunken wolt, dafi der Aidgnofien ding oben ston welt;
wiewol si geschworn hattend, den krieg ufi zu verharren : dannocht trungen si
hinweg, und stund ir sin gen holz6). Daruf die von Rapoltzwil ainen ruf tun
liefiend (grofier untriiw zu furkomen) : wer von den umsafien in ir stat were, der 40
witer nit pliben welte, solt frien zug han, doch dafi er sich dem hoptman an-
zaigte. Also giengend iro vil zu demselben und nomend urlob, mufitend aber
horen, das der hoptman redt : „Um den aid, so ir mir getun hand, lugend zu
(ich selb und zu iiwern eeren; dess kan ich iich nit erlafien, dan ich weder bi-
*) bei tagesanbruch. — a) welcher umstand auch darin seinen grund hatte. — 3) ubermehrt,
*) seite 79, 3 ff. — 6) mhd. harzeln = scharmtiteeln. — 6) bei Henne, Klingenber, 316: %e hoh;
nach anderer lesart: wider hinuss.
VADIAN. II. BAND. 8
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114 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
schof noch bapst bin ; ich setz es hin zfi iiwer fromkait." Ufi Grfieninger ampt
zuchend mer dan 30 ufi der stat; die liefi man ouch belaiten, damit niemand
kain unzucht widerfuer; dan die in der stat, besonder die kriegsliit, redtend
mangerlai und hattend iren abzug iiber den geschwornen aid iibel vergfit
5 In denen dingen, als man ufi Zurich vil schadens tet und an der Lindmag
nider und um Bremgarten, Mellingen und Baden Win hatt, zugend die von Lu-
cern sampt den lendern widerum ufi, etwas uf 6000 man stark, uf die von Zurich ;
des ersten in das Fri ampt, iiber die Rufi. Und als die von Bern und Soloturn
zfi inen komend, zugend si von dannen an das Albifi; da wtistend und brantend
10 si, was vor ufrecht bliben was. Und uf S. Maria Madalenen tag liefiend si sich
ab der hoche iiber den berg inhar gen Riedern (ist ain dorf, das lit unden an
dem berg nit wit von deren von Zurich galgen, als die strafi gen Bremgarten
gat) ; und tatend das uf den anschlag, ob man sich ufi der stat Zurich lafien und
mit inen ain treffen tiin welte. Dan si gut kundschaft hattend, wer in der stat von
15 frombdem und haimschem volk was und dafi es haimlich nit iederman wider si
hatt ; darum si der z&versicht wer[end] : wo man der herschaft solner l) treffen
mocht, die sach wurde besser. Wie nun die mar gen Zurich komend, was alle
welt iiichlingen *) uf. Und viel man also on volkomne riistung und ordnung ufi
der stat, burger und gest durch ainandern, und komend under den linden bi den
20 benken. Da macht Turing von Halwil under dem ffifivolk ain ordnung und schikt
Hansen von Rechberg mit etlichen pferden uf die vigend, dieselben abzusechen
und zfl erkunden, wo und wie si lagind. Der sait nun dem ziig, dafi er die
puren uf 6000 schatzte, doch wol geriist. Und als man fragiiielt, wie man die
sach welte an die hand nemen, riet Hans von Rechberg, dafi in bi sinen eeren
25 das best sin bedunken welte, dafi der f&fiziig sich in ainen pfortail, namlich an
die Sill, laite zfi der stat und innerhalb der bruggen; so weltind si mit dem
raisigen ziig (dess etwan bi 500 pferd was) an die vigend keren und besechen,
ob si inen abbruch tfin mochtend. Wan si trungen wurdend, so woltend si dan-
nocht on schaden und mit gewerter hand zfl inen in den vortail komen mogen
30 und die vigend also ufi irem vortail zochen, damit man inen mit rat obgesigen
mochte. Disem rat ward gfolget des fufivolks halb ; doch kam man im nit recht
nach ; dan die von Zurich ufierhalb der Sil bi S. Jacob im feld ir leger schlugend
und soltend aber der stat zfi iiber das wasser (wie Hansen von Rechbergs an-
schlag was) zogen sin; so hettend si das wasser und die grendel8), die daselbs
35 um ingegraben warend, zu groBem vortail ghan und die raisigen durch die Sil
lichtlich zfl inen komen mogen. Indem furend die raisigen iiber das Silfeld
tapferlich an die vigend hin und schalmutztend an gilt wil mit inen und brachtend
si die uf fftefie, dafi si inen nachiltend; also wichend die raisigen und zochtend si
nachher. Wie man aber an die Sil kam und der raisig ziig vermaint, das f&B-
40 volk solte in sinem vortail enend dem wasser ligen mit straifbiichsen | und mit 360
anderer riistung, wie man das angesechen hatt : do fand man si bi dem siechhus
in ainer wisen ; da trunkend si (dan ain gar haifi tag was) , und was schlechter
ernst bi der sach. Dess warend die edlen und raisigen iibel zefriden. Niint
dester minder stundend si von den pferden und huwend die spornriemen hinweg,
45 des entlichen willens, dafi si da ainen stand tun weltend; wiewol si wistend, dafi
der vigend vil mer was, dan iren. In denen dingen luffend die Aidgnofien dahar,
*) soldner. — 2) gShlings, eilig. — s) gatter, pallisaden.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 115
was si mochtend, und was nacherwertz die sag, dafi si bi 200 mannen vorhar
ze loufen verorndt hettend ; die werend fornen mit roten kriitzen und hinden mit
wissen kriitzen verzaichnet gsin. Dan wie man uf die ersten wolt geschossen
han, do schree der burgermaister Rudolf Stiissi, man solt nit schiefien; dan es
friind und nit vigend werend ; darum ir vil die armbrost wider ufiliefiend. Wie- 5
wol die Aidgnofien dess nacherwertz nit woltend kantlich sin und saitend, dafi
es sich mit warhait nit finden solt, dafi solichs geschechen wer; wiewol si
dess wol fug und glimpf hettend han mogen ; dan kain anschlag ufigedingt si,
den man an den vigend nit bruchen solt; si hettend aber an disen anschlag nie
gedacht. Wie nun die Aidgnofien so trungenlich harin vielend und das fufivolk *o
der von Zurich sich gar an ain unwerlich ort gelegert hatt, kam ain forcht in
den ziig. Und wie die ersten niderkniiwtend und beten woltend, da vielend
die letzsten hinden ab durch die Sil und ward ain flucht gmachet iiber die
Silbrugg. Wer ball mocht, der tet baJJ ; wer redlich was und gern gstanden
wer, schree, schwur und warnot, dafi man nit also fliechen welte. Doch is
half mint : man fur darvon, und mufit zuletzst menklich wichen. Welcher zu
sinem pferd komen mocht, der rait; welcher nit, der floch ze full. Dem-
nach die Aidgnofien erst ain herz valltend und inen treffenlich uf dem full
nach mit werfen, stechen, schiefien und schlachen iltend bill under das Renntor.
Und ward vil alter liiten ertrukt, ertreten und erschlagen, die ufihin gangen wa- *°
rend von wunders wegen, dafi [si] dem schimpf zusechen woltend, und sich
diser flucht wenig versechen hattend. Man schree ouch an dem tor : mord ! dan
es zugschlagen was, und warend die grendel gefelt und zuzogen, und ward zu-
letzst das tof mit not uftun und das volk in glafien. Und wo die Aidgnofien
mit ir panern und dem rechten hufen nacher getrungen werend bill an das tor, *5
so hettend si denen von Zurich grofiern schaden zugfuegt, dan kain man hett
verdenken mogen. Ja es wer druf gstanden, dafi si das tor erobert und also
mit werhafter hand in die stat komen werend ; dan man uf den werinen schlecht-
lich geriist was, und sich des zufals kain mentsch versechen hatt. Dabi fluchend
etlich bill hinder den ofen (wie man spricht) und verschlussend ir aigne hiiser, 3°
sam die vigend schon in der stat werend. Item so schree man in der grofien
stat, die vigend hettend die klein stat schon erobert. So ain gefarlich und grusam
ding es ist, wan ain volk in ain vorcht und schreken kumpt. Darum der adel,
die raisigen und ander frombd soldner ab solichem baren1) der Zuricher ubel
erschroken warend und in sorgen ston mufitend, dafi si in ainem solichen schreken 35
sich nit etwan besintend, die stat den vigenden ze iibergeben und die frombden
in jamer und not ze steken ; dan vormals ain offen red was, die ouch zur selben
zit umgieng, dafi die Aidgnofien vil guter gonner Zurich hettend, die dannocht vast
gwaltig werend. Wie nun die welt2) in die stat kam, schofi man dannocht ab
den muren und andern hochen werinen so vast uf die Aidgnofien, dafi si die 40
toten (die bill an das tor lagend) nit wol kondend ullziechen ; dan allain, was si
ab der strafi in die huser zuchend, das ward ufizogen, und als si die hiiser an-
stiefiend, wurdend die korpel mit denselben verbrent. Alles, das zwiischet der
Sil und dem statgraben was, ward verbrent, item die kilch zu S. Stephan und
361 die kilch zu S. Annen, und ward das | kloster an Silnow gar bliindert und beroubt. 45
*) gebahren. — 2j die leute.
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116 LII. CASPAR VON LANDENBERG." 1442-1458.
Wie nun denen von Zurich solicher schad und schmach begegnet was und
sich die Aidgnofien enend der Sil bi S. Jacob und daselbs una nider liefien, sam
si die stat belegern weltend, dabi ouch merken kondend, dafi die frombden inen
endsafiend und inen von Zurich nit aller dingen vertruwen woltend, und aber gfit liit
5 warend, die gern (so vil an inen was) das best tdn hettend, und wo man inen gfol-
get, were es darzfi nienkomen: ffirend si zu und gabend margraf Wilhelmen und
den edlen die schliissel z£i iren toren und gwalt zft irer stat, damit si sachend,
dafi si triiw und biderbkait an inen halten weltind. Die von Zurich wisstend
wol, dafi si kainen vigend in die stat liefiend ; dan si inen vil vigender warend,
10 dan iemand in der stat Dabi sachend si vor ougen, dafi ir burger ganz und
gar erschroken warend und si kainen trost an iemand han mochtend, dan an
den gfiten liiten von der herschaft. Und als man nun der gstalt sich hielt, vien-
gend die frombden erst ain herz und sach[end] die triiw und redlikait der von
Zurich; darum si inbriinstiger wurdend, ain stat zfi endhalten, dan si vor ie
15 gsin warend. Und empfalch also der marggraf ain tor dem grafen von Liitzel-
stain ; das ander dem grafen von Helfenstain ; das dritt ainem von Miinchwil,
was ain ritter; das vierd Hansen von Rechberg (Zurich hatt nit mer dan vier
tor, drii in der grofien stat und ains in der klainen). Und bewart ain ieder sin
tor mit bolwerken und anderer rustung nach aller noturft; dan man nit anders
20 wifit, dan dafi die Aidgnofien die stat belegern weltind. Dabi was kain graf
noch edelman so wach1) nit, dan dafi er mit sin selbs lib wachet und in alweg
von der von Zurich wegen sorg hatt, als ob es sin aigen liit und gfit betrafe. Man
was ouch gfiter sorg noturftig: dan ainmal die Aidgnofien vor der stat lagend;
zum andern was vil frombder puren in der stat ; zfim dritten, dafi vil .der gwaltigen
25 dem adel nit hold und deffi pund mit dem kiing Fridrichen mifigiinstig warend
und die pfawenfedern nit gern sachend. Die dorstend al kain unrtib nienen be-
wegen, und was inen der flifl und ouch der gwalt des adels ain torn in den
ougen, dafi sich iederman stil und fridlich hielt. Also lagend die Aidgnofien vor
der stat bifi uf den dritten tag, und als si sachend, dafi niemand an si wurb
30 und man on underlafi zu inen schofi, kondend si vermerken, dafi die liitzel gwaltz
in der stat h attend, die inen wol woltend. Und brachend also uf und zugend
samentlich hinab gen Baden, nachdem si um die stat an korn und an andern
dingen grofien schaden tun hattend. Darzu warend umgangen*) und erschlagen
uf der von Zurich siten bi 145 mannen, frombd und haimsch, und verlurend da-
35 selbs ouch ir stat venli und etwa maneg stuk buchsen, die si hattend ufiziechen
lafien ; darzfl verlurend die raisigen, die zfi fi&U woltend gfochten han, vil hubscher
pferd. Fiirnemer liiten komend um, namlich her Albrecht von Busnang fri;
Hans von Niiwenhusen ; Hans von Mettelhusen , und etwas bi 40 raisger fromb-
den mit inen. Von der stat : her Rudolf Sttissi , der burgermaister ; Uolrich von
4o Lommifi; Cunrat Mayer, der panermaister, der hatt dozmal der von Ztirich vendli
tragen; Peter Kilchmatter; der alt Hagnower; Hainrich Ossikon und der stat-
schriber Zurich.
Nach disem val rittend vil von herrn und stetten abermals darunder und
versilchtend, was moglich was, ob man in etlich weg die sach zfx friden oder
45 anstal bringen mochte; das aber als vergebens was. Dan die Aidgnofien von
*) schoD, zierlich, fein. — *) statt under gan gen.
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Ln. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 117
kainem frid horen woltend, sonder saitend, dafi si des fiirnemens werend, in den
grund ze richten, was dero von Zurich wer; dabi weltend si ouch Rapoltzwil
belegeren und die stat z(i erobern alles das daran streken, das in Got verlichen
hett. Und zugend also zfl Baden durch uf Wettinger boden und an derselben
siten uf fiir Far das kloster uf Hongg zfl und brantend und wustend alles, das 5
da was. Darnach haltend si sich iiber di hoche und zugend hinden nider bi
dem turn, den man nent der Kratt, gen Fluntern zfi und fur das Nesseltal und
362 gen Zollikon, und brantend fiir | und fiir bill gen Stadelhofen. Darnach zugend
si uf Kuflnacht, sontags nach St. Jacobs tag im 1443 jar, und blibend daselbst
liber nacht. Und mentag frfie zugend si den See uf und brantend, was der 10
burger von Zurich was ; aber der puren hiiser liefiend si vast ston ufl dem grund,
dafi si die nit gern in den stetten wisstend, sonder lieber gsechen hettend, dafi
si sich ufihar zogen hetten, damit dester minder sterke in den stetten gsin war.
Desselben tags ruktend si mit iren panern fur die stat Rapoltzwil, namlich
Lucern, Ure, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris, und legertend sich die von *5
Ure, Zug, Glaris ufiwendig der kirchen zfl Kempraten hinder dem biichel bi dem
Maienberg ; so lagend die von Schwitz hinder der kirchen zfl Jonen und in der
kirchen und daselbs um ; die von Lucern und Underwalden lagend bi dem wasser,
das die Jonen haillt, also am wasser uf so ver von der stat, dafi man si mit
kainem geschiitz erraichen mocht. Die in der stat tatend ain verbot an lib und *<>
gfit, dafi niemand mit kainem Aidgnofien noch kainem der iren ufi der stat reden
solt ; darum es so stil was tag und nacht in der stat, als ob iederman darufi
geflochen wer. Die wachter dorstend weder rfiefen, schrien noch blasen, wie si
vormals tfin hattend, sonder klopfet ainer dem andern und gabend also zaichen.
Allain etwa in dem tag liefi man pfifen und trommen horen und etwan die pu- 25
sunen; wer ouch wol singen kond, den liefi man singen. Nun hattend die von
Schwitz und Glaris den andern orten fiirgen, dafi si kaines zwifels werend: wan
man uf die tat, die sich Zurich verloffen hatt, sich fiir Rapoltzwil schlflege, dafi
man die stat erobern wurd. Nit minder ist : Rapoltzwil was nit wenig ab der
sach, so sich Zurich verloffen, erschroken; dafi aber darum iemand in sin 3©
oder mfit komen war, die stat ufzegen, das was es ganz nit Darum dafi sich
nit fand, das den andern orten was fiirghalten. Und wie niemand mit inen reden
wolt und ouch niemand kam. der fridens oder verrichtz begert hette, hub die Aid-
gnofien an zti verdriefien und werend gern darvon gsin. Doch so kondend si mit
eeren nit so ilenz, sonder understtindend sich, burdinen zti binden ufi rifi und an- 35
derm tiirren holz, sam si damit die graben fallen und also die stat stiirmen weltend.
Zti denselben luffend ie etwa vil knecht ufi der stat und schalmutztend mit inen
und nomend inen die rofi ufi den waiden und tribend die in die stat. Das ge-
schach mer dan ainmal; niemand aber ward sonderlich libs halben geschediget.
Wie nun ward uf fritag vor S. Laurenzen abend, hattend die von Schwitz ainen 40
tarris1) geschlagen nachend bi der stat und darin glait etlich stuk stainbuchsen,
die si denen von Ziirich bi Walhenstat abgwonnen oder gnomen hattend, darufi
si den ganzen tag etwa mengen schutz an diernur tatend. Und als es nacht
ward, schlflgend si ainen andern tarres noch nacher, in welchen die von Lucern
ouch etlich stuk buchsen laiten und streng schussend bifi uf S. Laurenzen tag, 45
*) erdaufwurf, schanze, aus franz. tcrrasse.
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118 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
bi 320 schiitzen, und faltend ain stuk an der ringmur etwas bi acht klafter brait
und aines guten gemachs hoch. Und ward von alien schiitzen nie kain mensch
geletzt weder wenig noch vil. Dabi was der schad klain, den si der stat tatend;
dan die von Rapoltzwil treffenlich geriist warend mit allerlai noturft, mit biichsen-
s maistern, mit bolwerchen, die si vor der stat ufgeriist und dabi ainen gfiten zun
gflochten hattend, hinder dem si von ainem polwerk in das ander kon moch-
tend. Und vor dem zun was ain igel von scharfen aichinen steken geschlagen
von ainem ort des Sees bifi an das ander ; item und ir fufiisen und ander noturft,
so zu dem sturm ghort, uf alien vortail versechen. Was die AidgnoBen nider
10 schussend, das machet man mitten zfi mit erd und mist widerum zii und besser,
dan es for gsin was. Aines tags erbutend si den AidgnoBen, si weltind 100 fl.
nemen und inen die mur noch als wit abbrechen, als si die abgeschossen hettend,
nur dafi si inen den kosten erspartind (dan si wol 1000 fl. verschossen hattend), und
ermanotend si, dafi si kemind und durch das loch anhfiebind ze stiirmen, das si
is geschossen hettind. Nun hettend die Aidgnofien den willen wol ghan, die stat
ze stiirmen, es wolt aber nieman voranhi gon; darum es vermiten blaib, dafi
man sach und spurt, dafi im in der stat nieman endsafi. | Und klagtend sich die 363
von Lucern und Ure, dafi si in kosten bracht werend und die von Schwitz und
Glaris inen die sach vil anderst furgeben und schlichtiger *) gmachet, dan man
*o an im selbs fonden hette. Darufi nun ain ganzer verdrufi und unwil , witer daze-
ligen, endsprungen was. Doch so lag man also, und zugend uf mitwochen nach
Laurenzii 500 man von inen in Kiburger ampt uf Pfeffikon zu ; da nomend ain
roub und erstachend 5 man und nomend ouch schaden. Und als die mar gen
Wintertur komen war, dafi si vorhanden warend, was man uf mit 1200 mannen
*5 und wolt inen den weg furkon han. Do ward inen enboten anfangs, dafi die
AidgnoBen nit kemind ; und komend doch ; darum es inen hindenacher zfi spat
ward, und blaib der anschlag also onverstrekt. Wie man nun also zfl Rapoltz-
wil lag, was niemand, der darunder ritte oder redte, und liefiend si[ch] die Aid-
gnoBen selten sechen, dessglich die Rapoltzwiler ouch, dan dafi baid tail gut
3° acht und wacht ufanandern hattend.
Zuletzst kam der bischof von Costenz sampt etlicher herrn und stetten
boten; die vermaintend darzwiischen ze handlen, damit frid und siin erlangt
wurde. Die aber in der stat woltend sich nit lenken noch bereden lafien, dan
dafi ufi der sach niint ward. Demnach man gen Zurich fur und daselbs treffen-
35 lich warb und so vil uf die pan bracht, dafi die von Zurich und vorufi der marg-
graf such z\x losen bewilgetend. Und uf solichs man widerum zft den Aidgnofien,
die vor Rapoltzwil lagend, kart und handlot, namlich der bischof und sin brfider,
her Fridrich von Hewen, und der abt von Ainsidlen sampt andern des bischofs
raten mer. Und beredtend also ainen friden, denen von Rapoltzwil onwissend;
40 dan erst, als die ding beschlossen warend, kam der apt und her Fridrich von
Hewen an das tor an ainem fritag zii Rapoltzwil und begertend in die stat: si
hettend ufi befelch margraf Wilhelms mit inen ze reden. Und als si ingelafien
wurdend, zaigtend si inen an, dafi man zwiischet der herschaft und den Aid-
gnofien ainen frid bifi uf S. Jorgen tag schierest kiinftig beschlossen hett. Dess
45 alle welt trurig was, und fluchet alien denen frow und man, die an dem friden
*) zum schlichten leichter.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 119
gsin werind. DiB boten dorstend nit uC der herberg Icon, so ungeschaffenlich
tat das volk ; und als si wider hinweg ritend, mufit si der hoptman belaiten und
dabi bose wort schluken; dan si ouch niemand sagen woltend, wie oder mit
was mitlen der friden gmachet were. Also mornendes frtie vor tag fiengend die
AidgnoBen an das leger schlifien und furend den nachsten iiber den See und 5
tribend es alien tag vast bifi uf vesperzit. Alle welt was zu Rapoltzwil truriger,
do die Schwiter enweg zuchend, dan do si komend; dan man dermafien geriist
was, dafi man maint: wo si ainen sturm an die hand gnomen hettend, dafi man
sich ritterlich von alles schadens wegen gerochen han welte. Und saiten die
wiber, dafi in laid were, dafi die AidgnoBen also unzwagen1) haimkon soltend; 1°
dan si al tag in die 30 aimer wassers siidend in den kesseln hieltend und das
zu dem sturm geriist hatt[end]. Also was man vor der stat glegen von S. Jacobs
tag dannen bis auf St. Laurenzen tag im 1443 jar. Und ward in der stat nie
kain mentsch gwuest, dan allain ain knecht, hiefi Hans von Tann; der was uf
dem schalmutz geschossen worden und kam in die stat und lebt dannocht bifi lS
an den dritten tag. Und was das leger aller zit nie so ruch, dan dafi die vischer
mint dester minder uf dem See um furend und vischetend ; wiewol die Schwiter
12 schif in der Ufnow hattend, mit denen si vermaintend zeweren, damit denen
von Rapoltzwil kain provant mocht zugon. Die frowen giengend in die garten.
Aber was si hattend konnen wuesten und schedgen, das was nit gespart worden; 20
die jungen zwiboum*) warend nit sicher gsin. Dan die zwai ort Schwitz und
Glaris den von Rapoltzwil ufl der mafien vigend warend sampt den andern orten
von lendern, die ietzmal ir schutz- und schirmherren sind; also kan die zit alle
ding verendern und friintschaft und vigendschaft, wie grofi die sin, in das wider-
364 spil verkeren. | Darum der wis haid, Thales genant, wol redt, do er sprach : ^s
dafi man gegen iemand friindschaft so sicher und vest achten solt, dan dafi etwan
darufl vigendschaft werden mocht; dessglich kain vigendschaft so gar ruch und
verwegenlich an die hand nemen, dan dafi man alweg gedenken solt, dafi friint-
schaft darnach gon mochte. Wan man das tet (sprach er), so wurd man das
recht mittel halten, namlich den friinden sich nit zu vil uftun und den vigend nit 30
zu vil schadens tun. Dan die von Rapoltzwil ietz nit weltend, dafi es den Aid-
gnoJQen etwan als ruch gangen wer bi den iren, als gern ir vordern und eltern
si hettend wellen beschedigen.
Derselben zit lagend zu Rapoltzwil junker Ludwig Meyer, hoptman ; Hans
Meyer, sin vetter ; Uolrich von Zessingen ; Stoffel von Schonenberg ; Hans Zerin 35
von Tann und etwa vil raisiger ufi dem Elsafi ; von Altkirch ,und Senheim bi 60
schiitzen; von Friburg ufi dem Brifigow her Hans von Landegg, ritter; her Hans
Bernhart, ritter; Andres Bossenstain, der von Friburg hoptman; Hans von Bolsen-
hein von Brisach : Hans Rotwil von Friburg mit 26 pferden und funfzig schiitzen :
item die von Villingen mit 40 schiitzen ; die von dem hof ze Stafen mit 70 40
knechten ; die von Menidorf ouch mit vil hiipscher knechten ; ufi Grueninger ampt
und Kiburg und anderswo har was ouch vil liiten da.
Diser frid ward vil stetten, die in dem punt mit dem kiing warend, di ir
lib und gut dargestrekt hattend, on wissen und hinderrugs, und ward so iibel
ghalten, dafi man in nachmals den ellenden frid hiefi. 45
l) ungewaschen, mit heiler haut. — *) die gepfropften bftume.
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120 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
Als die ding sich diser tagen verluffend, komend die von Bern, Basel und
Soloturn mit der herschaft Oesterrich in ainen span, von wegen dafi ir burger
und verwandten von dem adel gefangen, geschedigt und geschatzt warend wor-
den. Und als man solichs margraf Wilhelm, des kiings vogt, zu tagen anzaigt
5 hatt, dannocht ward niitzid in den sachen fiirgnon, das die gedachten stet hette
vernuegen mogen. Ie zuletzst, als diser bericht gemacht ward, kam es zu ainem
krieg, und zuchend die stet mit macht fur Loufenberg, den nachsten sontag nach
S. Laurenzen tag in obgemeltem jar, wie das concili zu Basel noch nit zergan-
gen was und bapst Felix noch stark da lag. Die zwo stet brachtend groB
10 biicbsen fur die stat und schussend ouch tapferlich darin ; besonder die von
Bern schussend ainen guten tail der ringmuren zu hufen. Und rust man sich zu
dem sturm. Doch ward ain bericht gmacht, dafi es nie darzu kam, und gab
man den drien stetten an iren kosten zechen tusend guldin, und solt der friden
als zu baiden tailen beschlossen sin. Die von Bern nomend vil schadens und
15 verlurend bi 60 man. Dan in dem stetli graf Wilhelm von Helfenstain lag, item
her Burkhart Munch, ritter, und her Sifrid von Tenningen, ritter, gar gut kriegs-
liit. Die vielend etwan ufi der stat uf das ort, da die Berner ir geschutz hat-
tend, und brachend inen also manchen redlichen man ab. Die von Basel ver-
lurend nit mer dan ain man, und erstiktend inen zwen man in dem harnasch,
*o wie si widerum haim zuchend. Der frid ward gmacht uf S. Bartlomeus abend
durch den bischof zu Basel und graf Hansen von Tierstain und her Rudolfen
von Ramstain fri. Die redtend darzwuschen und machtend ain friden, dess kain
burger in Loufenberg kain wissen hatt, bifi er zu end bracht und ufgericht ward.
In denselben tagen kam schriftlich botschaft von Oesterrich von dem kiing
25 Fridrichen an die egemelt dri stet, durch welich si bi verlierung aller ir gnaden,
frihaiten und privilegia erfordert wurden, dafi si der vigendschaft gegen dem hus
Oesterrich mafien und des fridens und rechtbietens, so gegen inen vormals uf-
gericht und geschachen wer, halten und dem rechten nachkomen [weltend],
Darum gab man aber wenig; dan die von Basel erst trowtend, fur Sekingen ze
30 ziechen, und wo man mit inen nit get&dinget hett, wie wir bald melden werdend,
und an iren willen komen wer, hette warlich solichs geschechen mogen. Kiing
Fridrich von Oesterrich tet alien denen zur selben zit, die mit im in verstand
und puntnuss warend, treffenlich iibel, dafi er so hinlafiig und sumig was und
r iederman doch vil zugsait und grofier hilf vertrost hatt. Er was aber von ard
35 ain ungliikselig man zu kriegen, das er nachmals an im selb kond merken und
sich darum fridens *und aini- | kait, wo er kond und mocht, beflaifi. Dabi was 365
er selten ain gelt so vermoglich, dafi er krieg hette zu fueren vermogen ; wie
sin son, kiing Maximilian salger gedachtnuss, ouch gesitt was und sine enkel,
kaiser Carlin und kiing Ferdinand zu unser zit ouch sind. Aber wie man spricht.
40 also ist es ouch : dafi grofi hushab groflen kosten brucht. Darum die fiirsten
warlich die saligsten sind, die sich klainer landschaften lafien benuegen und die-
selben wol und mit fromkait versechen, regierend und beschirmend. Man wolt
ouch in argwon ston, dafi kiing Fridrich die Zuricher von kainer andern ursach
wegen in puntnuss gfasset hette, dan dafi er durch si die iiberigen ort zu pasch-
45 ken understunde und also, wo si mit lieb nit weltind, si mit gwalt zu dem
brachte, dafi si die land wider zu sinen henden komen liefiend, die herzog Frid-
richen salig im Costenzer concili, ouch herzog Ludpolten salig vor und nach dem
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L1I. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 4 58. 121
strit zfi Sempach abbrochen und ingnomen, und vorhar ouch sich selb abgeworfen
hattend. Dan vil der mertail aller Aidgnoschaft ist der herzogen von Oesterrich
gsin, namlich das Turgow, die grafschaft Kiburg, Schafhusen die stat, die stat
Diefienhofen, die herschaft Rinegg und das Rintal, die grafschaft Sangans, die
herschaft Windegg und das Gastal, die ober und nider March sampt der stat 5
Rapoltzwil, die herschaft Grueningen, Bremgarten sampt dem Frien ampt, die graf-
schaft Baden, Brugg, Lenzburg, Zofingen, Arow, Arburg, Mellingen, Wangenbifi
an den Purdorfer wald, Soloturn, Friburg, item Lucern mit aller ir landschaft,
wenig ufignomen, Ure, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris. DiB stet, dorfer
und landschaften sind innerhalb oder doch ungefar bi driihundert jaren har alle 10
der fiirsten von Oesterrich aigen gsin, etlich inerhalb hundert und 20 jaren, als
Schafhusen, das Turgow, das Rintal, Kiburg, Baden, Bremgarten, Brugg und
das Aergow vast anhi gar; etlich bi zwaihundert jaren, als Friburg, Soloturn,
Glaris, Zug; etlich etwas lenger, als die vier Waldstett ; doch hand die von Lu-
cern von zwaihundert jaren har garnachend all ir landschaften den fiirsten von '*
Oesterrich abbrochen; welichs alles denselben fiirsten uf htitigen tag nit un-
wissend ist. Dannen har ouch das endspringt, daB so groBer hafl von inen gagen
ainer Aidgnoschaft da ist und man si billich fiir erbvigend schatzte ; dan si
mainend, daB ain Aidgnoschaft ir erbland si, von welchem ir vordern mit gwalt
und on recht komen sigend. Darum zfi erbarmen ist, daB in disem 1530 jar *o
eben die ort dem kaiser zftstimmen wend, die siner vordern aigen gsin sind;
und nit gedenkend : wo er inen hinder die hut komen m6cht, daB er si nit lieB
der gstalt herren sin, als si ain zit har gsin sind.
Also was das (nach etlicher chroniken anzaigen) kiing Fridrichs anschlag,
daB er Zurich iiber ir AidgnoBen richtete und ain unainikait under inen erhielte, *s
damit si im dester minder schaden bringen und er inen dester bafl obligen mochte.
Dan wo er lust hett ghan und im zfi herzen gangen [war], war er nit uBbliben,
sonder hett daran gesetzt, damit er denen von Zurich sampt andern puntzgnofien
truwen bistand gelaistet hett. Darum wol ufzesechen ist, daB man fiirsten nit
zfl vil vertruw. Welichs. den von Zurich ouch wol hett erschieBen mogen ; dan 30
dises ganzen sibenjarigen Ziirichkriegs ursacher und anfanger warend der fiirst
von Oesterrich herzog Fridrich salig und graf Fridrich von Tokenburg sampt den
grafen und herren, die nachmals sin erben wurdend.
Wie nun der friden an den von Zurich und Rapoltzwil schlechtlich ghalten
ward, schribend si sampt denen von Wintertur dem kiing Fridrichen und klag- 35
tend im ir anligen, namlich wie si von den AignoBen getrengt und geschedget
wurden; und ermantend in: diewil sin gnad inen so tapferlich ziigsait, hilf ze
366 ttin, daB er demselben nach- | gieng, als si im wol vertruwtend. Do schraib er
inen harwiderum, daB er si nit laBen welt ; darum si sich an im haltend soltend
als biderb Kit, und gab inen also gfite wort; damit die sach schlichtig1) was. 40
Doch gieng kain tat darnach. Und als die lender die herschaft Grfteningen (wie
vor gehort ist) ingnon und besetzt hattend, schiktend si der tagen botschaft da-
hin und in die ganzen herschaft, daB man inen solte schweren, niemand uBgnon,
si werind gaistlich, weltlich, edel, unedel, fri, aigen oder hindersafi. Und als
sich der schafner von Bubikon, der abt von Riiti und der adel dess spart und 45
!) zum schlichten tauglich, beigelegt.
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122 Ln. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
anzaigt, dafi es vornacher der bruch nie gsin, dafi si iemand geschworn hettend,
dan iren herrn, die si dahar gesetzt oder der dienstlut si warind ; mocht si doch
nit helfen, dan si schweren mfifitend, woltend si anders rfiw han. Doch wichend
etlich, namlich her Caspar von Bonstetten ab Ustre und her Albrecht von Landen-
5 berg ab Wetzikon, und vermaint[end] schirm ze finden, durch den si solichs aides
ledig sin mochtend. Aber kurz : woltend si in die herschaft schmeken l) , so
mfifitend si schweren, und schwfirend zfiletzt ouch; item der uf Kempten und
der zu Beretschwil und ander mer, wiewol si vornaher recht boten hattend fur
ain bischof von Costenz und fur die von Bern und Soloturn, die ir Aidgnofien
10 werend, ob si fur den bischof nit kon weltind. Dero si kains annomend. Wol
ward von inen geredt, si soltind nur schweren, und so das geschech, so weltend
si sich vor alien denen schiitzen und schirmen, die ab solichem irem tfin mis-
fallen tragen weltind. Als man nun geschworn hatt, ffirend die von Schwitz zfi
und verbutend denen von Grfieningen, dafi si weder wenig noch vil ufi dem ampt
15 gen Rapoltzwil ffirtind, sonder allain gen Utznach oder in dte Mark und die Hof
mochtend si wol ffiren. Dabi schlfigend si den gedachten von Rapoltzwil alien
kouf ab und verbutend den iren in der Mark und den Hofen, dafi niemand in
die stat gieng noch ffir on sonderbare erloubnuss ; und solt dannocht ain frid
sin. Solichs tatend si den von Zurich ouch. Darnach uf Simonis und Judae
ao desselben jars gabend si den liiten ze Stafen am Ziirichsee tag, sich bi irer
kilchen ze versamlen, und saitend inen dabi sicher glait zfi. Und als man uf
bestimpten tag zfisamen kam, begertend si, dafi dieselben von Stafen zfi dem
hus Grfieningen schweren soltend ; dan es kain anders sin wurd ; und so si mit
lieb nit weltind, mfiefited si es mit laid tun, und mochte wol lib und gfit kosten.
*5 Also schwfirend iro etwa vil; der mertail wolt nit schweren und wichend gen
Zurich und gen Rapoltzwil. Die da geschworn hattend, mfifitend sich des burg-
rechtz Zurichs verzichen. Item so nomend si an andern orten in der von Zurich
landschaft den aid in, und schwfir man inen. Darzfi die von Zurich schwigen mfifi-
tend; dan der friden dergstalt nit erliitert was, dan dafi man liefi hingon, damit
3° man fridbruchs nit gezigen wurd, das man sunst mit fug hette weren konnen ; dan
der lender mfitwil dozmal grofi was.
Darum margraf Wilhelm von Hochberg, des kiings obrester landvogt, ainen
tag beschraib gen Wintertur, uf welchen der adel im Turgow, die stat Rapoltz-
wil, Diefienhofen und etlich botschaften mer erschunend. Und ward gratschlagt :
35 ob sach wer, dafi der kiing Fridrich und die herschaft von Oesterrich nit an-
derst zfi der sach tfin welten, dan si bifihar tun und die iren also vertriben und
undergon lafien (welcher ding man ufi her Peters von Morsperg botschaft, der
al tag von dem kiing ufi Oesterrich komen solt, bericht werden mocht) : so
werend die stet im Elsafi sampt dem adel und der herschaft daselbs um (iberains
40 worden, andern ruggen ze sfichen und sich solichs bochs und gwaltz zfi erweren
underston. Dan der herzog von Burgund sich merken lafien hett, das best ze
tun; ja wo man mit im welte ainen verstand machen, des er sich ouch getrosten
mocht (diser herzog was dem kiing nit hold, hatt ouch vil jar krieg mit Oester-
rich ghan, darum er daruf um gieng, ob er das Elsafi und ander umligend
45 landschaft dem kiing abziechen und zfi sinen henden bringen kond). Also ward
man dess ainhellig, dafi man Turingen von Haiwii zfi kiing Fridrichen in Oester-
*) den genuss davon habcn.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 128
rich schiken welt und im alien handel anzaigen, was vorhanden wer; und so er
367 nit welt, was man witers an die | hend nemen mfiefit. Der von Rapoltzwil
boten hattend kainen gwalt, sich in den furgetragnen sachen ze erlutern; doch
erbutend si sich, die ding hindersich zfi bringen, und redtend darbi, si getruwtind
der herschaft Oesterrich, dafi si irem zfisagen nachgon und si handhaben wurde, 5
dan si mit derselben lieb und laid geliten; das weltind si witer ouch tiin.
Vor disem tag, etwan um S. Gallen tag, was ain tag zu Rinfelden ghalten
zwiischet etlichen der herschaft stetten und denen von Basel von wegen des ver-
gangnen Loufenburger kriegs und anderer beschwerd, und dafi man endsafi, es
wurd witer krieg werden. Denen von Basel stftnd bi Bern, Lucern, Schwitz, i»
Underwalden, Soloturn (Bern und Soloturn warend ir Aidgnofien) ; an diser siten
stund margraf Wilhelm sampt ritern und knechten. Also was die fiirnem klag
von Hansen von Rechbergs wegen, der den von Basel etlich gfangen und si
durch Loufenberg gefi&ert hett, sampt etlichen artikeln mer, die doch nit anders
in hattend, dan schmachreden und taten; die man dergstalt hatt angnomen, als l5
ob si zfi tratz geschechen werind. Und geschach difi klag vor etlichen ver-
orndten cardinalen und bischofen ufi dem concili zfi Basel und vor denen, die
vormals den friden zfi Loufenberg abgeredt und beschlossen hattend, die wir vor
mit namen anzaigt hand. Und in summa ward die sach gericht, doch vast uf
der Aidgnofien und dero von Basel willen. Dan die von Sekingen der stat Basel *°
etwan ainen schilt abgewonnen hattend, den mtifitend si widergeben; und nit
allain dasselb, sonder in fur ainen rat zti Basel tragen und si bitten, dafi si inen
nit weltind witer zfi argem gedenken, dafi si sich dises schilts etwan berfiempt
hettend. Es hattend die von Schwitz, ee und si gen Rinfelden boten schiktend,
in iren kilchen allenthalb verkonden lafien: wo iemand wer, dem etwas wider- *5
driefi oder schmach zu Rapoltzwil widerfaren wer, der solt dasselb vor dem
schriber anzaigen bi geschwornem aid, damit si die von Rapoltzwil dester hocher
verklagen und iren glimpf dester grofier machen kondend.
In diesem ding fiel der winter in mit vil scbnes und ungewitters, und hielt
man sich zu alien tailen stil und fridlich bifi widerum zu ingendem frueling nach- 30
gentz jars. Wie aber S. Niclaus tag [kam], kam her Peter von Morsperg von
Oesterrich zft margraf Wilhelmen und denen von Zurich und bracht botschaft
vom kiing, namlich dafi sin kiingklich gnad solichen verzug ufi kainen ungnaden,
sonder giiter hofnung tfin hett, dafi die sach besser worden sin solt. Item so
schikt er 4000 fl. uf den krieg, dem margrafen ze iiberantworten. Item so hab 35
er treffenlich botschaft an die Etsch geschikt, namlich den bischof von Kempsee1),
her Hansen von Nidberg, her R&dolfen von Tierstain, sin rat, dafi si alda witer
gelt machen und ufnemind, wie si mogind. Item dafi er selbs personlich ze er-
schinen in kurzem willens si. Item hab man her Jacob Truksafien brief gschikt,
dafi er ouch an die Etsch rite und obgenanten boten gelt ze machen hilflich si. 40
Item so hab er dem herzog von Burgund ouch geschriben und dem kiing von
Frankrich und zii denselben ouch botschaft verorndt. Item denen von Bern,
Basel, Soloturn geschriben. Welt ouch der sachen onvergessen han, damit man
inen on verzug hilf und bistand tfin mocht.
Uf solichs, bald nach wienacht im 1444 jar um den zwolften tag, ward 45
ain taglaistung angesechen gen Baden, namlich mit wissen der von Zurich und
, , , , ___ . a
*) Chiemsee.
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124 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458.
der herschaft Oesterrich anwelten, und hatt den1) antragen der bischof von Costenz,
ob man, vor dem und S. Jorgen tag inhar gieng, zwiischet den partien ainen
lutern, anhelligen und staten friden bereden und beschliefien mochte ; darum
welte man z(x alien tailen von erst iederman horen und daruf handlen. Hieharum
5 die Aidgnofien zfi Lucern z&samen komend und sich da beratschlagtend und zu-
letzst verainbartend, wie si alle ir beschwerden und sachen zii Baden fiirbringen
weltend und wer in etlicher oder aller namen reden solt. Doch ward der tag
gstrekt bifi uf mitvasten. Und ward under denen dingen das schlofi Grifenberg
ingnon von deren von Schwitz zusatzern zft" Grfieningen, uf den 24 tag jenners,
10 was S. Timotheus tag. Und hattend ze wort, es leg in den hochen grichten des
amptz Grfieningen und hettend nit schweren wellen, als ander Hit. Deren kains
nit was. Si wondend ouch, es wer frid, und ward inen das schloB untriilich ab-
brochen, uf ainen tag, da niemand daheim was. Ufi welichem an solicher widerwil
endsprang, dafi man sich kriegens widerum verwag*) und die Oesterrichischen
15 sich des fridens nit mer halten woltend. Darum der bischof von Costenz, der am
schidlicher man was, zfifftr und den tag satzt und beschraib uf S. Agthen tag
gen Baden im 1444 jar. Uf welchen al AidgnoCen komend on die von Glaris;
item und von der herschaft von Oesterrich wegen margraf Wilhelm ; her Wilhelm
von Gruenenberg, ritter ; her Peter von Morsperg, ritter, der nulich uD dem land
*o Oesterrich von dem kiing kon was ; Turing von Halwil ; Wernher von Stoufen ;
Hans von Geroltzegg ; Hans Uolrich von Maflmiinster, und her Hainrich Schwend,
ritter, vogt z(i Kiburg, sampt vilen andern boten von der herschaft stetten. Und
zu I dem so warend boten von den richstetten der sach zti gut dahin verorndt, 368
von Ougspurg, Niirnberg, Eslingen, Costenz, Memmingen, Lindow, S. Gallen,
*5 Schafhusen. Wie nun die sach ghort ward, butend der herschaft boten recht
uf al churfiirsten und ainen ieden insonder, uf vil fiirsten tiitscher und weltscher
nation, uf das concilium zti Basel, uf difi nachbeschriben stet : Ougspurg, Niiren-
berg, Ulm, Nordlingen, Costenz, Ravenspurg, Ueberlingen, uf Strafiburg, Col-
mar oder Schletstat, und dabi vil ander, glicher, billicher recht ouch von denen
30 von Zurich , dero die Aidgnofien kains ingon woltend. Und ward also nach dem
tag boser dan vor. Dan difi taglaistungen, wiewol si bester mainung beschachen,
frid und ainikait ze erholen, dannocht brachtend si in vilen dingen grofieren uf-
satz und nid. dan vorhar gsin was ; dan kain tail dem andern wichen noch nach-
geben wolt. Und brachtend wort und perd8) vil hitziger und verachrlicher schenzel-
35 reden, wie dan sich gewonlich zfitrait, wo widerwertig partien zfisam stofiend.
Dabi machtend des adels schriber und gelerten rimen und vers zfl latin und
tiitsch, in welchen den Aidgnofien trowt ward: wo si das rich nit gfitenklich
erkennen und eren weltend, daB si es mit der zit ttin mfleBtend. Die latinischen
vers lutend also [versus elegantes']:
40 Hie qui vim multis malus infert, vim patietur)
Poenaque multoties culpam condigna sequetur;
Viribus unde tuis nimium confidere noliy
NeCy si mane rubet, idcirco credito soli.
Nam te vis aquilaey nisi culminis imperialis
45 Jura recognoscas> sternet pernicibus alis ;
*) den tag — 2) sich dazu entschlofi. — 3) geberden.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 12B
Et nisi reddideris Mi detracta vel isti,
wi
Per vim cogeris ea reddere> quae rapuistu
Rotnanae virtus aquilae tua cornua franget,
Te devastabit variisque laboribus anget
Welcher versen mainung und vergrif die nachgenden rim ufitrukend : 5
Der ander Hit beschadgen tut,
Den trifft mangmal ain gliche rut,
Und nimpt die gwalt sin rechte bfifl;
Gwalt also vom gwalt liden mfifi :
Darum sich sterke (merk mich wol) 10
Gar niemand iiberheben sol.
Die morgenson ist mermal glanz,
Und hebt sich dan der muggentanz;
Zix abend aber stricht si hin,
Und fait oft grusam wetter in. 15
Was ich dir alz& sagen wil:
Merk uf des adlers vederspil 1
Wer sin gwalt und recht nit erkent,
Der wirt von sinem Aug geschendt,
Den er in gschwinden fedken1) tregt, 20
Und manchen vogel niderlegt.
Darum gib wider, was du ingnon
Und wo du im gwalt und trang hast tun.
Txx das onzwungen willenklich,
So wirst vor gwalt vergoumen dich. 25 .
Sunst wirt die kraft des romschen rich
Gar strafen und verhergen dich.
Als nun der tag zu Baden vergangen was und S. Jorgen tag nachet, saitend
die von Schwitz der herschaft und den von Zurich sampt alien iren helfern
widerum ab und rustend sich ze krieg, als vast vor ie, im 1444 jar. Da wur- 30
dend die biderben liit zft Rapoltzwil von den von Schwitz und Glaris abermals
hart belegert und ward inen an alien orten ziigfueret streng und ernstlich. Doch
hieltend si sich an der herschaft tapferlich, wiewol es in nach den kriegen schlecht-
lich vergolten ward. In derselben stat lagend allenthalb har redlich liit, dero
wir vormals anzaigen tfin hand. Und wie in die von Schwitz ir wasser und bronnen 35
abschlugend, dafi si nit mer malen kondend noch trinkwassers gnfig hattend,
grubend si ainen guten bronnen, und bruchtend ain zugmiili und ain rossmiili,
die uf dem schlofi gemachet stundend, mit welchen man die welt erberlich
vergget*); bifi uf die letzst ward so vil not, dafi man anandern bi der miili
schliig und iederman zuerst ufschiitten wolt. Wer mit den sinen an der miili zoch, 40
dem mfil man vergebens; wer nit zoch, der mCillt von ainem mutt kernen 3 fl
haller ze Ion gen. Und gab man ain mut kernen um 2 ff haller. Wer nit gelt
hatt, dem gab man uf pfant und biirgen; wer gar arm was, den liefl man dannocht
nit; dan der margraf inen etlich hundert stuk korns ufl dem Elsafi geschikt
hatt, die in gar wol komend. Wie man aber am selben korn ufikam, gieng man 45
*) fittichen. — 2) die bevolkerung ehrlich unterhielt.
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126 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458.
von hus ze hus, und wer korn hatt uber sin notturft, der mufit mit andern tailen,
und verschraib man sin ufigeben, das im nacherwertz von der stat zalt ward.
Dessglich muflt man win und gelt harfiir gen, damit man sich under anandern
gmainklich endhalten mocht. Ain holz was grofler mangel, also dafl vil liit stuel
5 und benk und die bretter ufi den wenden verbrantend. Es | was ouch vil mangels 369
an schmalz und flaisch und kam zulezst dahin, dafl man katzen und ross all. Das
lager weret von S. J6rgen tag dannen bill uf S. Cunratz tag : traf bi 30 wochen
an, dafl nie kain man offenlich zu inen kam ; dan etwan selten nachtes komend
boten dahin. So schiktend si zu ziten ouch boten, die in dem gestiid und den
10 abwegen wandlen kondend.
Also uf obgemelten S. Jorgen tag verbronnend vil huser am Weggis zu
Lucern und was ain argwon, es war ain inglait fur gsin ; darum man in groflen
sorgen stund. Doch ward man zuletzst bericht, dafl es verwarloset was.
Wie man diser tagen vernam, dafl sich vil adels zu Grifensee versamlote,
is die den Rapoltzwiler zu hilf ze ziechen willens warend, zugend die Aidgnoflen
fur dasselb schlofl und stetli uf 22 tag maien und bezwungend das in fiinf wochen
so vil, dafl man sich uf gnad ergab. Do wurdend 72 man uf ain tag enthouptet
Welcher houptman junker Hans von Landenberg was, der ouch durchin gieng;
was vogt zu Grifensee und der erst man, den man enthouptet. Vier man liefl
20 man ledig.
Darnach macht man den anschlag, sich fur Zurich ze legem; als man
och tet um S. Johans tag im sommer obgemeltz jars. Und brachtend die von
Bern ir grofltes und bestes geschiitz, das si hatten ; desglich Lucern und Solo-
turn ouch. Doch mocht derselben riistung dero von Bern artellari nienan ver-
*s glichen. Man schofl kuglen in die stat ufl groflen bolern, die 3 centner schwer
warend, deren die von Zurich noch etlich hand. Und was man strenger und
hitziger, dan in vorigen lagern geschechen was. Und lag man da bill uf
S. Bartlomes tag on verendrung ; wiewol der unfriden sich lenger strakt und das
leger ouch lenger geweret hett, wo der delphin nit in das Elsas kon und den
30 Aidgnoflen der merklich schad von demselbigen (von welchem wir doben *) gsait
hand) nit widerfaren wer. Wie aber derselb delphin, kiing Carlis von Frankrich
son, von bapst Eugenio das concili zu Basel zvi zertrennen angeraiflt und uf-
bracht si, ouch wie er den Oesterricheschen im Elsas, zu Rinfelden, Sekingen
und Loufenberg so merklichen schaden zugfuegt und wie die schlacht an der
35 Birs sich zwlischet im und den Aidgnoflen begeben hab, ist hie nit not ze mel-
den; dan wir in abt Hainrichen von Mangistorf*) die tat uf das kiirzest, doch
gnusamklich anzaigt hand. Vor derselben schlacht ward Brugg an der Ar durch
iren burger, hiefl Thoman von Falkenstain, schantlich verraten, geblundert und
verbrent; darum er das schlofl Falkenstain und die herschaft Goflken verlor, und
40 es die von Soloturn noch hut bi tag inn hand. Wie aber die Aidgnoflen samstags
nach S. Barthlomes tag vernomend, wie es den iren zu Varspurg gangen was
und die von Zurich froud mit alien gloggen glut hattend, kam ain schrek under
si und woltend nit mer bliben, brachend also desselben tags uf mit all ir hab
und zugend haim.
45 In denen dingen warend boten von herrn und stetten, und vorab von bapst
*) H, 38,8 ff. — 8) soil heifien Eglolf Blarer.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 127
Felixen, der noch zu Basel lag, treffenlich legation zu der herschaft von Oester-
rich anwelten und der von Zurich, ouch zu den andern Aidgnofien geschikt mit
befelch, dafi man um ainen entlichen friden werben solt. Welcher nit mocht in
so schneller il fonden werden. Doch warend die Aidgnofien etwas schnitziger *)
worden ; dan si vil redlicher liiten an dem delphin verlorn hattend. Den ent- 5
saBend si fur und fur, vermainend, er wer wider si ze handlen in das land komen.
Das nit was, und wo er von der Aidgnofien knechten nit wer angriffen worden,
hette er inen kain har angruert. Doch so machet die sorg und der empfangen
schad, dafi si ain anstal ufnomend bifi zu liechtmefl des 1445 jars. Und als
sich die zit verloffen hatt, gieng der krieg wider an. Und als der delphin mit 10
schaden ufi dem land zoch, wurdend die Aidgnofien fraidig und tatend sich mit
vil arbait und kosten allenthalb um, und erlittend die von Zurich und Rapoltzwil
vil not. Dan die stet am Rin, so der herschaft warend, desglich das ganz Elsas,
warend treffenlich geschedget worden vom herzog Ludwigen ufi Frankrich, den
man den delphin hiefi. Der hatt si brent und blundert und ouch vil Kit er- 15
stochen; darum si im ouch am abzug grofien schaden tatend, wie si kondend
und mochtend. Darum dieselben landschaften den von Zurich und Rapoltzwil nit
kondend hilf tun; das die Aidgnofien wol wifitend und demnach nur dester
frecher warend.
Also zugend die von Schwitz und Toggenburger, ouch vil von Appenzell 20
37° und Wil iiber | Rin zu liechtmess uf Veltkirch Und als sich ain ztig von der
herschaft nit verr von Niiwenburg versamlot hatt, griffend si den an und er-
schlugend inen 75 man und zugend wider haim. Nach demselben f&rend die
von Schwitz mit etwa vil scheffen an die stat Rapoltzwil und gwonnend inen die
brugg ab und ain bolwerk und was darin was, damit si der stat vil schadens 25
zrifugtend. Dannocht mochtend si ir mint abgewonnen, dan dafi si ongeschaffet
widerum in die Ufnow und in die Hof f&rend.
Nach denselben tagen, wie die von Wil im Turgow beschruwen warend,
dafi si den Aidgnofien vil ufendhaltz gebend wider die herschaft und die von
Zurich und ir volk ouch wider si loufen liefiend, zoch man fur das stetli und 30
sturmpt an dasselb wol bi 4 stonden. In welcher zit sich her Peterman von
Raron sampt sinem bruder mit ainem ziig versamlot und mit etlichen knechten
von Schwitz an die herschaft graif und ir 72 man niderlait zu rofi und fufl, un-
der welchen ouch etlich der von Zurich soldner warend. Dermafien sich ouch
an Unser frowen tag im ougsten zu Wigeltingen bi Frowenfeld ain schalmutz 35
zwiischet der landschaft und dem adel, ouch denen von Wintertur begab, in
welchem die Oesterrichischen ouch schaden nomend. Und als man gewiisslich
bericht was, dafi die Appenzeller ouch den lendern und namlich denen von
Schwitz die iren ouch zuloufen liefiend und aber vormals an ainer gmaind sich
endschlossen hattend, denen von Zurich die pund triilich ze halten und nit wider 40
si zu ziechen, das doch von inen nit ghalten [ward]: ward man zu rat, si ouch
anzegrifen und zu beschadgen. Und wie nun ward um pfingsten obgemeltz jars,
samlot sich ain volk zu Rinegg, das dozmal die Paierer inhattend, denen ouch
von den Appenzeller vil laids geschach. Und als etlich hundert raisig sampt
ainem erbaren fufivolk nun zusamen kon was, zoch man durch Tal an den berg, 45
4) zum friden geneigter.
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128 LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
den man die Wolfhalden nent, hinder welchem die von AppenzeU mit irem volk
hieltend (dan si sich anfangs fiirhar tun hattend, damit man dem vigend an der letzi
weren mocht). Und wie der ziig wol an den berg komen was, hubend die Appen-
zeller juchling ') ufi dem holz an si ze loufen und griffend die raisigen am ersten
5 an. Die kondend an dem berg nit vil schaffen ; ouch, als die ross gworfen und
um die grind geschlagen [wurdend], wurdend si schuch und machtend ain flucht
den berg nider; und verlor die herschaft am selben tag 77 man. Bi denen von
AppenzeU warend etlich ufi der grafschaft Toggenburg und ufi dem gotzhus
S. Gallen, wie si dan zur selben zit im gotzhus vil hattend, die ir landltit warend.
10 Die von Bern und Soloturn hattend desselben jars vil ufsechen uf den
delphin und den herzogen von Burgund, den si etwas entsafiend. Das kam denen
von Zurich nit iibel, wiewol si sunst vast und in mancherlai weg getrengt warend
und von der herschaft wenig hilf hattfend]. Dan die von Basel desselben jar fiir
Rinfelden zuchend und das schlofi erobertend und zerbrachend, und darnach fur
15 Sekingen. Da lagend si ouch wol dri wochen vor und hattend gute hilf von
iren Aidgnollen von Bern und Soloturn. Das machet, dafi die herschaft der
stat Ziirich, ouch den von Rapoltzwil schlechte hilf tet; dess si ie lenger ie
verdriisslicher und unwilliger wurdend ; dan der kiing ouch (wie er zugsait) nienan
in das land kam und sinen b ruder herzog Albrechten, der ain wild, unbesint
20 man was, in das Elsas geschikt hatt. Der kriegt mit denen von Basel und ver-
lor hin und wider nit liitzel volks, wiewol es denen von Basel ouch nit lar ufl-
gieng. Also weret dill unrub den ganzen summer und herbst ufi, und verbrantend
die Basler sampt iren Aidgnollen in dem Brisgo bi 24 dorfer und zerbrachend
Tirmenaich und Waltikofen, die schlosser, und andere hiiser men Und fiel ouch
25 derselben zit ain grofi pestilentz in in vilen landen, die wenig jar darvor zu Basel
ouch vil schadens tun hatt.
Als nun ward um den wintermond, kam ain geschrai gen Zurich, dall sich
die lender an der Schindellede stark samlotend, des willens, dafi si Rapoltzwil
erobern weltend. Dess die von Rapoltzwil zitlich bericht wurdend und darum
30 botschaft gen Zurich tat end, dafi man si nit lafien welt. Darum die von Zurich
sampt den raisigen der herschaft mit ainem hiibschen ziig fur Horgen und .Tal-
wil uf an die Schindelledi zugend. Und als die Aidgnollen irer zukunft bericht
wurdend, liefiend si sich den berg nider, und an ainem morgen, uf 16 tag des-
selben monatz, | tatend si ainen harten angrif und gelangend ob. Da ward zu baiden 371
35 tailen vil liit erschlagen. Doch so was der herschaft und der von Zurich schad
vil grofier, dan der Aidgnollen, und ist die sag gsin, dafi nach derselben schlacht
die Aidgnollen die totnen corpel der vigenden zusamentragen und zu sitzen und
benken gmacht habind und etlich lib ufgeschnitten und das blut darufi geschlekt ;
wie das Eneas Sylvius (der dozmal zu Basel im concili gsin ist) in siner historien,
40 die er von alien landschaften geschriben hat, meldet. Es wirt zu Zurich noch
gehort, dafi man irem burgermaister Rudolf en Stiifii das herz ufi dem lib ge-
schnitten und darvon abbissen hab. Das lassend wir in sinem werd bliben.
Also wurdend vil der toten von rittern und knechten und guten burgern von
Zurich in schiffen gen Meilan gfuert an den Zurichsee und da vergraben. Got
45 hab al iro seelen.
*) gShlings.
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HI. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 129
Nach wienacht, als man nun anhub zellen von Gotes geburt 1446 jar, kamend
mar, wie dafi der kiing personlich in das land kem ; und was etwas derglichen den
osterrichischen anwelten zugeschriben, -namlich [dafi] der kiing entlichs willens
war ze komen. Es trugen sich aber gescheft zu von der Unger und Beham
wegen, mit denen vil spans und miflhellung was, dafi solich furnemen des kiings 5
kainen furgang hatt. Und als sich dem merzen nachet, samlotend sich die von
Veltkirch und Pludenz sampt den Waldliiten und zuchend mit vil volks enend
Rins fur den Eschner berg, Tzschan und Vudutz uf gen Maienfeld zu. Und als
solichs die Aidgnofien vernomend, schiktend si ain zug in Sanganser land und
hieltend spech, wo die vigend ufi weltend. Also vielend si iiber den Rin uf 10
Ragatz zu, als ob si die grafschaft willens werend dem hus Oesterrich ze erobern,
die dozmal Schwitz und Glaris mit landrecht verpflicht was. Also griffend si
die AidgnoCen zu Ragatz an und brachtend den ziig zitlich in ain flucht. Und
wurdend an der herschaft siten 76 man erschlagen; wo man in nachgeilt, hett
man vil volks im Rin ertrenkt Geschach uf den 6 tag merz; was an der alten 15
vaflnacht obgemeltz jars.
Der ganz winter was schon und warm gsin und alle plust zu gflter frueje
in den gang bracht, dafi niemand anders maint, dan dafi ain volkomen fruchtbar
jar werden solt. Wie aber der balmtag kam, fieng es an zu schnien und ward
vast kalt, und als der schne lugg und wesserig worden was, fiel uf ainen morgen *o
ain grofi rif ; der erfrort die reben urn den ganzen Bodensee und Ziirichsee, im
Elsas, am Neker und allenthalb um, und beschach am korn und anderm ge-
wachst grofier schad ; geschach uf den zechenden und ainliften tag abrellen.
Ab solichem zuval kam ain grofi klag und schrek in das volk und ward man
urdriitzig zu alien dingen, wie dan in solichen vallen geschicht Und wer *s
vormals lust zu kriegen hatt ghan, dem empfiel das herz, und al welt sach, dafi
die schwari des ingenden jars mit im laides und schadens gnug bracht, on dafi
man kriegen und zu veld liggen soke. Dabi viel die pestilenz ouch an vil orten
vast in. Dannen har es Got on zwifel also schikt, dafi des kriegs ain end wer-
den solte. Und wie wol vormals mancherlai underhandlung herrn und stetten 3°
botschaften wenig erschofi. dan dafi der krieg fur und fur inbrach, dannocht nam
sich ain redlich fiirst, mit namen herzog Ludwig von Paiern, pfalzgraf bim Rin,
der sach so ernstlich an (etlich schribend, er si vom kiing Fridrichen mit sonderm
ernst dazu ermant worden), dafi er gericht ward.
[Anlafi zu Costenz.~\ Und geschach die erst taglaistung gen Costenz, da- 35
hin al partien komend, und ain anlafi ufgericht ward, dem nachzegon die partien
bi iren eeren versprachend. Welcher anlafi in bisin fursten, grafen, herrn, rit-
tern und knechten beschach und under anderm vermocht, dafi die von Zurich
zwen man und die lender zwen man erkiefien, welich geloben und schweren
soltend, die sachen, so fiir si von den partien bracht wurdend, mit recht zu 40
entschaiden, wie dan das im anlafi bestimpt und geschriben stuend; und in mo-
natzfrist ainen tag denselben gen Kaiserstul beschriben und alda mit flifi alien
fiirtrag horen und also sprechen. Wan aber oder worum si sich nit verainbaren
mochtend, soltend si ainen obman ufierhalb der Aidgnoschaft erkiefien, der bi sinem
aid ouch zu entschaiden verbonden sin solt. Und so das also zu end bracht 45
372 were, so ferr dan | die von Zurich die mithelfer verganges kriegs, namlich Bern,
Soloturn, Glaris, Appenzell rechtens nit erlafien weltend, so soltend ietzgemelt
VADIAN. II. BAND. Q
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130 LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
stet und lender inen recht ze werden ouch schuldig sin. Und ward also die
sach zft gllicklichem end bracht. Der anlafl ward gemacht zfl Costenz, donstags
nach dem hailgen tag z(i pfingsten im 1446 jar. Die von Zurich schussend ufi
den Effinger und den von Cham, die Aidgnofien den alten amman Redig und
s ainen von Lucern. Die mochtend sich nit verainbaren, sonder zerfielend zix
glichen tailen. Also ward verwilget in ainen obman, was burger zft Ougspurg
und hiefi Peterman von Argen. Er was der sach ganz unwillig; doch ward
er erbeten, und uf ainen gesetzten tag zu Lindow viel er zfi den Aidgnofien
von denen von Zurich. Und ward also das mer, dafi die von Zurich widerum
10 nachkomen soltend den alten geschwornen piinten, die si mit den andern orten
ufgericht hettend, und der punt mit dem hus Oesterrich hin und ab sin solt.
Wie die botschaft kam, dafi es gericht wer, lut man frod um den ganzen Boden-
see und hie zft S. Gallen ouch ; dan der krieg schwar und schadlich gsin und
7 jar gweret hatt.
15 Und wurdend also die Aidgnofien widerum ains, die lange zit in merklicher
zwitracht gestanden warend. Die von Zurich komend zfi iren landschaften alien
on die hof-ob Richtenschwil, namlich Hurden, Frienbach, Pfaffikon und Wolrow ;
die blibend denen von Schwitz, wie die in der vorigen richtung inen zugesprochen
warend. Dabi bhieltend si den vorsitz bi den Aidgnofien als das ftirnemist ort
20 und komend widerum ains tails zfi der grafschaft Sangans ; welcher nach des
grafen tod 7 ort sich undernomend, wie si die htit bi tag bevogtend. Die von
Rapoltzwil komend in der lender Ure, Schwitz, Underwalden und Glaris schutz
und schirm, wie si noch sind. W* S* wurbend anfangs an ain stat Zurich
und hettend derselben gern ghuldet und sich mit ewigem punt verpflicht. Do
25 warend die Ziircher der kriegen also ergrembt, dafi si inen schutz abschlfigend
und vermaintend, si mochtend von irendwegen in span und zwitracht komen.
Welichs die von Zurich nachwertz mer dan ainmal geruwen ist ; doch ist es be-
schechen. Aber die stat Wintertur hand si ingnon, also dafi si in irer stat bi aller
gwaltsame blibend, doch hindangesetzt pot und verbot, so gemain landschaft
30 betreffend, desglichen das raisen und das apellieren dero, die nit burger sind;
welich herlikaiten denen von Zurich zfistend.
Man ward ouch nach disem krieg der herschaft Oesterrich vast abhold;
dan der kung nietnand nut ghalten und die stet, die mit im in piintnuss warend,
in merklichen kosten und hass gworfen hatt. Darum die von Zurich ouch im
35 niitzid ze halten, das si zugsait, schuldig sin vermainen wolten und also Kiburger
und Grueninger ampt widerum inhandig machtend, als vor.
Dili ist der letzst und jiingst Ziirichkrieg, der sich verloffen und ob siben
jar gewert hat. Nach dem im 1447 jar die unruben und zwitrachten, so Basel
mit dem hus Oesterrich hatt, sich fur und fur anzugend, also dafi wenig fridens
40 darzwiischen was ; darum die von Rinfelden nachgentz jars als gut frund der
von Basel uf ainen tag von den Oesterrichischen mit verrateri iiberfallen und in-
genomen, erstochen und geblundert wurdend. Und was Hans von Rechbeqj,
der vor jaren der von Zurich hoptman wider die Aidgnofien gsin was, dozmal
der von Basel und irer heifer vigend; der tet in ouch vil schadens und bracht
45 dieselben uf, dafi si fleken, dorfern und schlossen schaden ziif>end und ver-
hergtend. Doch ward die sach ouch verricht. Und nam das concilium desselben
48 jar ain end, wie wir vormals anzaigt hand.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 131
Im selben jar uf aller hailgen tag geschach die schlacht zu Esslingen zwii-
schet der herschaft Wirtenberg und den richstetten, und bhieltend die Wirten-
bergischen den sig, und wurdend Walther Ehinger von Ulm und her Bopfinger
von Nordlingen, der stet hoptliit, daselbst erschlagen; kam vil volks um.
Jetz wellend wir widerum uf abt Casparn lenden, der diser jaren, wie 5
ghort 1st1), mit etlichersi ner gotzhusliiten in ainem landrecht mit denen von Schwitz
sttind und alwegzfi1) vil not8) laid abgangs halber und mangels, den das gotzhus
von viler ursachen wegen hatt; dan man durch vergangnen krieg vil verkouft
und versetzt hatt, und er, abt Caspar, ouch nit am kiindigosten 4) was. Darum
er (wie verdorben liit zti tun gwon sind) taglich schowet, wie und in was gstalt 10
er zdi gelt kon mocht. Und zoch also alt und verlegen ansprachen furhar an-
373 fenklich gegen unserer stat, demnach von vor abt Cftnen5) das gotzhus | in
unser stat etlich brtich, nutzungen und gerechtikaiten, die wir daselbst anzaigt
hand, in besitzung hatt Und aber gemelter abt C&n, nachdem und er mit unser
stat und dem land Appenzell verricht ward und sich in derselben schutz und 15
schirm gab. gemelt gwaltsaminen und gerechtikaiten gtitz tails hatt lafien fallen.
Und unser herrn, burger und rat, in dem val sumig und hinlafiig warend, dali
man solich nachlafi mit brief und siglen nit versichert; dan man nit vermaint,
dali ain gotzhus zfi solichen ansprachen nimer mer komen solt. Als nun abt
Caspar sampt sinen raten wol markt, dafi ain stat S. Gallen mintz darum hatt zo
besonder von abt und convent harlangende> fdr er zfi und verfasset sich mit ainer
jangen und treffenlichen ansprach. Z6 welchem in sin grofl und ansechlich
friintschaft ouch anraizt und hilf, trost, rat und tat verhiefi, besonder gegen dem
[Forts, von seite 96.] Mitler zeit weret der Zurichkrieg noch vier ganze
jar, dafi wenig frist noch r&w in diesen landen was. Der ward aber im selben 25
jar Christi mit vil froden aller landschaft gericht, und lut man frod im Rintal,
Turgo und in der stat zu S. Gallen, und wurdend die Eidgnofien gar wol eins.
Zwiischet Basel aber und dem haus Oesterreich weret der span noch etlich zeit,
dess man sich zuletzst ouch undernam und aller ding vertrug.
Am Bodensee aber und zti Rinegg warend die von Appenzell mit dem 30
adel gar iibel daran und man sich grofilich klagt, da man der zinsen, stiiren und
gerechtikaiten, so man zfi inen hatt, nit bekommen mochte. Darum nun sich
im 1445 jar ein geschwader etlicher pferden zfi Tal samlet, des willens, die
Appenzeller ze schedigen. Appenzell aber sich an den berg, so man die Wolf-
halden nent, ob Tal mit michlem volk aufi dem land und Oberrintal legt. Und 35
wie ward am donstag vor niiwem jars tag, was der dreifigest wintermont, um
die dritt stond nach mittag, gieng das schlofi Rinegg mit fiir an, als der von
Hagenwilen biichsenmaister (den man in das schlofi verorndt) geschossen hatt,
und mocht man so eilentz an der hoche nit loschen, dan dafi das ganz sehlofi
und von dem schlofi das stetli ouch angieng. Und darauf zfi mitternacht die 40
Appenzeller in schlofi und stat fielend und anhiibend die turn undergraben und
*) vielxnehr hatte abt Eglolf ein landrecht mit Schwitz abgeschlossen, II., 55,7 ff. — 3) immer.
— 3) nhd. litt. — *) am sparsamsten. — B) von der zeit vor abt Cuno her.
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132 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
romschen kiing und andern herren, oberkaiten und regimenten, fur welich solich
sin ansprachen langen mochtend, damit im um solich von ainer stat vergeltung
geschach; dan er nie des furnemens was, solich gerechtikaiten, die ain stat nun
vil jar har mertails in irer hand und gwaltsamme ghan hatt, widerum dem gotz-
5 hus ze erholen, sonder die uf das tiirest darzetun und furzetragen, damit im
gutes gnug darfur gesprochen werden mochte. Wiewol er anfangs des spans
ainen solichen schin brucht, dafi er dem hailgen vater bapst Eugenio dem vier-
den, als er bestat worden, geschworn hett ainen hochen aid, sines gotzhus ee-
haftinen und gerechtikaiten nach allem sinem vermogen ze handhaben und wo
10 die geschwacht und abgangen warend, widerum ze bringen; desglichen ouch
kiing Fridrichen als von der regalia wegen, die er empfangen, als ain praelat und
vasal des richs glicher mafi gelopt und geschworn hette.
Und sind dili nachgeschriben artikel in sinem anzug verfasset gsin : Des
ersten, dafi ain stat zu S. Gallen als ainem erwelten und bestaten herrn und abt
15 ainen aid ze schweren schuldig werend, wie si andern apten, so si ingerritten
werind, ouch ttin hettend ; des aber die von S. Gallen ietzmal sich widretind.
Zum andern , dafi ain abt zu S. Gallen das recht in unser stat hette, ainen stat-
atntnan zu setzen und zu entsetzen und dafi er in der stat die miintz, das miintz-
mal1), ouch ainen miinzmeister und alle gewicht haben sol und die zh setzen, z&
20 entsetzen und in alweg zft rechtfertigen gwalt hab. Zum dritten, dafi der zol
aller dingen in der stat und den gerichten des gotzhus si und nit der stat Zum
vierden, so hette ain abt zu S. Gallen das recht, zu besetzen und zu entsetzen
difi nachgenent stuk: brotschozuer ', winscAetzer, kornschetzer , flaischschetzer y den
raify das kornmess, das salzmess, das winmess, den elnstab mit alien geniefien*)
%$ und zfigehorungen. Was aber herlikait, gwaltsamme und geniefi an solichen ob-
gemelten stuken lage, war clarlich ztx verston und ufi den alten ofnungen, die
zerfellen und die ringmur dan ouch mer dan an einem ort brachend. Der zeug-
meister was von Urneschen. Und wie das feur im schlofi iiberhand nam, floch
der schiitzenmeister zfi denen von Appenzell und iren mithelfern, darum der arg-
30 won und die sag entstund, dafi es ein iiberschlag8) gwesen und dem gsellen
gelt versprochen were, damit er anzundte. Alles das zu Rinegg was, floch iiber
Rin, und kam das volk zii grofiem schaden. Die chroniken meldend, dafi der
schiitzenmeister darnach zu Bern gericht worden sei, ouch solichs anschlags
kantlich gwesen. Die Peierer lfidend die von Appenzell gen Rotwil, und wie si
35 nit erschunend, wurdend si in das achtbuch geschriben. Da gab man wenig
um4), und tfit ain vigend wie er mag, welichs im ouch vermog der rechten er-
loupt ist. Difi tat was ein ursach, dafi die Peierer nachmals getrungen wurdend,
denen von Appenzell Rinegg und das Rintal um die summa geltz ze losen lassen,
darum es inen zfi handen komen was. 5)
40 In diser zeit hatt abt Caspar aufi rat und ansinnen seines capitels onzdlig
artikel zusamentragen wider ein stat zu S. Gallen , in welchem er zfi dem rechten
trang, und harwider ein stat vil artikel wider den abt und sein closter, die gleicher
mafi sich zum rechten erbutend.
*) munzstcmpel. — 2) nutzniefiungen. — 3) hinterlist. — *) darum. — 6) vgl. die grofie chronik
pit** ii)i ff_
oben seite 12,32 ff
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 188
ain stat zfi S. Gallen in geschrift hett (wir hand die in abt Cfinen anzaigt) [zfi
ersechen]. Daran im aber die von S. Gallen merklich abbruch und intrag geton
hettend, in dem dafi si an aines statammans stat ainen richter von inen gesetzt
hattend, der da richtet iiber sachen, die billich fur ainen amman ghortind. Und
al obgemelt stuk mit andern, so zfi dem ammanampt ghortend inhalt *) der alten 5
ofnungen, das satztind und entsatztind und rechtvertigotend si. Und iibersatz-
tind den raif ■) mit ir stat zaichen und hfiebind davon uf ain merklich summa
geltz und gult on gunst und willen und wider ain herrn von S. Gallen. Zum
funftetty solte ain rat von S. Gallen iiber kain sack richten, die fur ainen amman
ghorte, das aber die von S. Gallen mermals uberfaren hettend. Zum sechsten, 10
dafi ain abt gwalt und recht hette, ainen rat zfi, S. Gallen zfi besetzen und zfi
entsetzen, und dafi die von S. Gallen in dem jar zwurend8), das ist zfi S. Johans
tag in wiechnachten und zu S. Johans tag zfi sonwendi ainen rat an ainen herrn
von S. Gallen erfordern und von im nemen soltend. Solichs aber die von
S. Gallen bifihar nit getfin, sonder den besetzt und entsetzt iiber sich selbs nach is
irem willen. Zum sibenden were ain stat zfi S. Gallen schuldig, ainen ufi iren
374 burgern | zfi verordnen, der das rathus von ainem abt emdpfienge; das aber
die von S. Gallen nit tatend. Zum achteten begert er, dafi man im darum fri-
haiten, brief und sigel horen welt, besonder etlich, so under ainer stat insigel
ufigangen warind. Witer sprach er an, dafi ain abt und sin gotzhus das recht »o
in der stat zfi S. Gallen hettend, vail, glafi, erb und erbschaft ze nemen, als
dan die ofnungen das klarlich underschaidetend und ouch ain brief der stat, von
abt Cfinen salgen ufigangen, wie und in welcher wifi und wen das geschechen
sol? wol anzaige; desglich gabind im die frihaiten von kaiser Carlin dem vierden
und sinem son kiing Wentzeln ouch zfi, das im aber die von S. Gallen nit wel- »5
tend volgen lafien. Item des umgeltz halb, diewil dasselb der stat von abt
Herman salig worden ware und aber derselb abt das gotzhus vorbehalten , nam-
lich dafi er kain umgelt schuldig sin solt zfi bezalen: wurde er ain solichem
vorbhalt ghindert von den von S. Gallen; die weltind in nit schenken lafien, er
zalte inen dan das umgelt als wol als ain anderer burger; des er sich vast be- 30
klagt. Item beklagt er sich, dafi die von S. Gallen die marken sines gotzhus
im uberfaren und darin gebuwen hettend, namlich mit dem schfichhus, krom-
gedmem4), garnmarkt, kasmarkt und mit der stainhiitten im hof. Item dafi die
von S. Gallen kainen siner diensten5) in ir stat weltend sitzen lafien, er were dan
burger; das von alter har nit brucht si. Item klagt er sich des lechengerichtz 35
halb : diewil vorhar der bruch gsin wer, dafi an abt oder sin stathalter an das-
selbig gericht so vil lehenmannen berfiefen mocht, als in gfit dunkte nach gstalt
und gelegenhait der sach, so ffierend die von S. Gallen zfi und schiktind zfi den-
selben gerichten wen und wie vil si weltind ; dieselbigen safiind nider, von ainem
herrn unberfieft, wiewol dieselben von S. Gallen kain urtail iiber des gotzhus 40
lechengfieter in irer stat ze sprechen hettend ; das begert er mit kiing Wentzlas
frihait zfi bewisen. Item beklagt er sich ouch, wie die von S. Gallen kain gotzhus-
man noch frowen zfi burger annemen oder empfachen soltend, dan die bi inen
mit husrouche 6) hablich in ir stat safiind ; welches si aber treffenlich iiberffierind :
alles wider die guldin bull, ouch wider kiing Rfidolfs brief, kiing Wentzla wider- 45
*) laut. — *) versahen den reif, das leinwandzeichen, mit dem stadtzeichen (statt der abtischen).
— s) zweimal. — *) kramladen. — 5) dienstleute. — •) haushaltung.
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134 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
rufsbrief , ouch wider die verschribung, so ain stat ainem abt urn etlicher stuken
willen geben hett; wider welich ain stat fuere und taglich ufiburger anneme, das
ainem gotzhus vail und glass halb, desglichen der vasnachthuener und anderer
gerechtikaiten merklichen abbruch brachte. Item vermaint er des gotzhus hof-
5 stat, bi Miillertor gelegen, zu bezimbren1) und der zu genieflen, als von alter
har komen wer. Item ainen gang zu haben ussert dem hus, das man die Hell
nent, uf die rinkmur in ain haimlich gemach, wie das ouch von alter har komen
were ; das im aber die von S. Gallen understuendend ze wereri und gebietend
den werkliiten, iren burgern, ab dem werk. Item beklagt er sich, dafl die von
10 S. Gallen im ain merklich stuk an dem bruel hingegraben hettend und ingemuret
und ainem abt mint darum getun, weder um das inwendig noch um das uflwen-
dig, wie darum geredt worden were. Item truknetend die von S. Gallen linwat
uf des gotzhus pruel on aines abtz erlouben ; das wer doch von alter har nit
gsin, sonder hettend si das ktirzlich angefangen. Item beklagt er sich, dafl ain
»5 stat S. Gallen in und uf die gemainwerk ziegelhiitten, schlifinen und anders buw-
tend, und laitend etliche stuk in zu blaikinen, zu krutgarten und zu akern und
nemind darvon sonderlichen nutz, on aines abtz verwilgung, wiewol dieselben
gmainmerk den maistentail in aines gotzhhus zwingen, bennen und gerichten ge-
legen werend. Item beklagt er sich: alsdan ain abt von den guetern, die ufl-
ao wendig der criitzen lagend, zins, dienst, stiir und eerschatz nach sinem rechten
hette, dafl daran dem gotzhus abbruch und hindernuss bescheche, darum dafl
dieselben gfieter, so der burger werend, nit vor ainem abt zu S. Gallen oder
sinem hofamman gerechtfertiget wurdind, sonder vor inen; dabi so laite man
die stiir des jars nit zwurend, wie von alter harkomen wer, sonder nur ainmal
*s an. Zum letzsten beklagt er sich, dafl die von S. Gallen im in sines gotzhus
gericht, zwing und benn grifind; dan si iren uflburgern, in denselben gerichten
gesessen, durch ir waibel und knecht fur si gebieten lieflind und in solichen ge-
richten, als zu Rorschach, Goflow, Tablat, Tunbach, Berg, um Sombri und
Lemischwil, im Wit- | tenbach und Rodmonter ampt, in Strubenzel und Gaiser- 375
30 wald, Waldkilch und Niderbiiren etc. hoptliit satztind on aines abtz willen, des-
glichen ander Hit, die gotzhusliit und nit ir burger werend, zu ziten in des gotz-
hus gerichten gfangen und in [ir] stat gfuert hettend.
Und wiewol er in vilen puncten und ietzgemelten artikeln (wie er durch die
sinen beredt ward] die warhait spart und anderst anzougt, dan an im selbs was,
35 dannocht liefl er sich merken, der beschwerden werend noch vil mer, ietzmal
aber welte er die sach bi diser anpsrach bliben laflen. Wie er nun also ver-
fasset was, fur er gen Wil, sam er hie zu S. Gallen nit sicher war (wie al abt
tun hand, wan si an unser stat hin mit ansprach woltend) und schikt von dannen
botschaft an uns, mit erzellung erstlich der beschwerden, darnach dafl sin gnad
40 ainen rat friintlich welt ersucht und gebeten han, im und sinem gotzhus obge-
melt gerechtikaiten widerum zu handen und gwaltsamme komen laflen und von
etlichen miflbriichen, wie die in den beschwerden gemelt werind, abzeston ; so
welte er ir giinstiger herr sin und alles das tun, das er inen ze tun schuldig wer.
Uf welich werbung burger und rat unserer stat sich widerum verantwortend,
45 dergstalt: dafl si solicher anziig bedurete, und nit on ursach. Dan er, abt
4) mit geb&uden besetzen.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. I442-I458. 138
Caspar, vil artikel gestelt, die wider offenbare warhait werend, und aber ain stat
sich zu im mer gfites versechen hab , dan dafi er von so iteler sachen wegen in
span und unfriden gegen ainer stat stan solte. Dabi so wifite er, dafi ain stat in
kurz vergangnen jaren dem romschen kiing personlich, im under ougen und mit
siner verwilgung, als ain stat des hailgen richs geschworn hette triiw und war- 5
hait. An welchem ort er von dem aid, dem man im ze tftn schuldig sin solt,
nie kain meldung tun und ouch nie begert hett, dafi er darin verfasset oder ge-
melt wurde in kain weg. Wie er aber zu S. Margrethen von den hofsafien, als
si dem kiing schwfirend, vorbehalten und ufigedinget hett lut des aides, so die-
selben biderben liit ton hettend : so hoftend und vertruwtend si wol, dafi menk- «>
lich sechen mticht, dafi abt Caspar nit willens gsin wer, kainen l) herrenaid witer
an ain stat iiber das zfl erfordern, das si ainem romschen kiing geschworn het-
tend. So solt es sich ouch nit erfinden, dafi ain abt in irer stat weder vail noch
gelafi ie von iren burgern, so in der stat und kriitzen saflind, ingenomen oder
rechtlich hett erfordert. So wifite er ouch wol, wie billichen und rechtmafien »s
ziigang ain stat ufi kiinglichen gnaden und frihaiten zfi dem umgelt hette. Item
viler artiklen halb, die er als dem gotzhus gehorig anziig, wifite er wol, in was
langer besitzung ain stat dieselben in ir gwaltsamme, uebung und bruch ghan
hette, namlich von abt Cunen ziten har, ob 40 jaren har, on alles widerreden
der abten und herrn, so hiezwtischen dem gotzhus vorgestanden, und dabi von *o
abt Cunen inen als sinen schutz- und schirmherrn nachgelafien werend ; von
welchen si ouch kains wegs ston weltend. Nit minder wer es, dafi etlich artikel
in siner ansprach stuendind, deren ain stat nit ab wer; man hette aber nit ver-
maint, dafi er sich solicher solt beschwert han; dan man im nit args, sonder
gtitz bewisen hab und vermaint, er solte solich sin ansprachen um verdienstz *5
willen haben fallen lafien. Ob.er aber ie nit anderst wett, so werind si willig,
um dieselben friintlich mit im abzekomen; dan si ires tails gehader und ier-
salen ungern weltind anlafi geben.
Uf solichs abt Caspar vermainen wolt, dafi die von S. Gallen sinen anzug
etwas schimpflich achten weltind. Des er gar iibel zefriden was und daruf inen 3°
recht fiirscklug fiir ainen r&mschen kiing und sin rat ; dan er straks die sachen
nit welte r&wen lafien, sonder daran sines gotzhus hab und gut streken so lang,
unz im wtderf&r, das mit recht wer. Darnach ain rat sich ouch rucher dan for
dartet, dafi si im rechtens nit weltend absin, aber in gtiter maiming gwarnet han ;
und wo er ain stat in kosten oder schaden wurfe, dafi si den an im und sinem 35
376 gotzhus sfichen und ouch daran setzen | weltind, das inen Got verlichen hett;
dan er solich anforderungen und unrdben unbillich for im hette.
Also warb nun der abt ain gtit zit durch etlich siner angebornen friinden
an kiing Fridrich um taglaistungen und um verhor, die im doch nit mochtend
verlangen. Und was die ursach, dafi sich derselben zit der kiing rust, gen Rom 40
ze ziechen und alda kaiserliche kron nach altem bruch zti erholen, von welcher
ursach wegen er al ander hendel und besonder langwirig rechtfertungen, wo und
wie er kond, abschlCig bill uf sin zukunft ufi Italien.
Die ding verluffend sich im 1450 jar. In welcher zit kiing Fridrich grofien
kosten daruf gon liefi, damit er bapst Felixen, der ain herzog von Sophoi 4S
*) dehainen.
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136 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
geborn und zfi Basel zfi ainem bapst erwelt worden was, dahin mit g&etikait
brachte, dafl er des bapstfimbs abstfind und bapst Niclasen den fiinften des
namenSy der zfi Rom von den cardinalen nach bapst Eugenius tod erwelt ward,
bi siner verwaltung bliben liefi. Wie er solichs zfiletzst ouch zfiweg bracht, dafi
5 bapst Felix abstfind und ain cardinal ward, dessglich ain legat in Germanien,
von welchem wir in abt Eglolfen ouch anzaigt hand.
In denselben jaren, als herzog Philipp von Mailand gstorben was, kamen
die Sfortzien zu dem herzogtfim, die vormals nit vast grofies geschlechtz noch
ansechlich gsin warend. Ainer aber ufi inen, hiefi Franciscus Sfortia, hatt sich
10 so redlich in kriegen ghalten, dafi im herzog Philips in sinem leben sin tochter
Blancam zfi der ee hingab, welcher nach sines schwechers tod zfi dem herzog-
tfimb kam im 1449 jar; von welchem wir in abt Gotharten und abt Franciscen
ouch meldung tfin werdend.
In dem funfzigosten jar was ain jubeljar zu Rom, uf welches anfang so
15 merklich volk allenthalb har zfi Rom was, dafi uf ainen tag, wie man ufi der
kirchen zoch, an solich getreng uf der brugg Hadriani genant endstfind, dafi da
ob 200 menschen ertrukt wurdend und vil menschen in den Tiber fielend und
ertrunkend. So blind und unverstendig ist die welt des gloubens halb dozmal
und vil zit vor und nach gsin, dafi man das himelrich zfi Rom hat sechen wellen,
%o do man blinthait, iertfimb und verdamnuss solte gesficht han; wie dan der hailig
Petrus die stat Rom nit vergebens Babylon genent hat. Doch hat es alls erfiilt
werden muefien.
Wie nun abt Caspar markt, dafi die sach vor dem kiing nit mocht aller
ding furgang han, und darnebend in sorgen stfind, die von S. Gallen wurdend
25 ruggen sfichen, damit si im ainen widerstand tun mocht end, fand er bi sinen
[Forts, von seite 132.] Und wie kiing Fridrich in Italien was, fur welchen
sich beid partien hettend bringen lafien, ffir abt Caspar zfi und besann sich mit
etlichen fiirnemen orten der Eidgnoschaft, ein ewig burg- und landrecht anze-
nemen, in mafi wie vor im abt Eglolf mit denen von Schwitz dasselbig auf ein
30 anzal jare angenomen hatt, und der stat zfi S. Gallen den weg gmacht, sich
gleicher mafi zfi verbinden, doch der stat halber so vil besser massung1), dafi
brief gegen brief gestelt und beiden teilen geben wurdend, und wo man zfi span
keme, dafi die recht soltend nach gemeiner Eidgnofien ponten und loblichem
brauch geffiert werden; das in abt Caspars burg- und landrecht underlafien, und
js [er] wol zfifriden was, daflf er mit seinem und seines conventz insigel dahin kam,
sich der vier orten loblicher Eidgnoschaft schutz und schirm ze halten. Und
wufit, dafi es ouch vast gnfig was. Solich burg- und landrecht ward auf vil-
faltige werbung des abtz bewilget und aufgericht im jar Christi 1451 zfi Pfeffikon
am Zurichsee, auf Unser frowen tag zfi mittem augsten, des inhaltz : dafi ein
4o abt, so oft der erwelt wurdy solich burg- und landrecht sckweren solle fur sich,
seinen | convent und sein nachkomen hinfiiro ewenklich ze halten getruwlich und 264
ongefarlich und das niemermer aufgeben noch darvon treten urn kein sach, noch
kein sach ze sfichen noch ze werben etc. Und dafi ein abt denselben vier orten
*) ursprttnglich stand geschrieben : versicherung ; die bedeutung von massung ist : beschrankung,
bedingung; der ganze satz iibrigens unklar.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 137
giinnern und friinden in rat, daG er underston solt, an etlich stet und lender der
Aidgnofien zti werben und bi denselben ainen verstand machen, damit er dester
furderlicher bi sines gotzhus gerechtikaiten beliben und gegen ainer stat S. Gallen
und andern sinen widerspannigen dester besser glimpf, ffig und recht erlangen
mocht Solichem rat kam er nach und warb also durch sin erbar botschaften 5
Zurich, Lucern, Schtvitz und Glaris um ain burg- und landrecht, namlich mil
der stat Wil im Turgow, mit der veste Iberg, mit Rorschach, mit andern burg-
stalen, mit liit und landen, so zwiischend dem Ziirichsee und Bodensee dem
gotzhus zfigehorig werend, niitzit ufigenomen noch hindan gesetz, forufi aber dem
gotzhus ze trost. schutz und schirm, doch vorbhalten, was die gaistlikait beruer 10
und die pflicht, so er dem bapst und dem kaiser schuldig wer. Und ward also
difi burg- und landrecht ewig ufgericht zft Pfeffikon uf Unser frowen tag zu
mittem ougsten im 1451 jar. Etwas zit darvor schwtirend al gotzhusliit liblich
aid zfl Got und (wie dozmal der bruch was) zii den hailgen fiir sich und fur al
ir nachkomen, solich burg- und landrecht mit obgemelten stetten und lendern 15
furohin ewenklich ze halten getriilich und on gefar und das niemen mer uf[ze]geben
noch darvon ze treten um kain sach, und kain sach niemer ze suchen noch ze
werben, und dafi man den vier orten solichen aid glichermafi wie ainem abt ze
t&n schuldig sin solt. Item und dafi ain abt sampt den sinen den 4 orten ge-
377 wartig sin und al platz des gotzhus derselben ofne hiiser sin soltind, doch uf 10
derselben 4 orten kosten. Und ob ain gotz- | hus mit iemand span gw6n, so
in disem burg- und landrecht nit vergriffen werend und aber rechts ftir die ob-
gemelten stet und lender komen woltend1), dafl ain abt bi solichem rechten
bliben und nit witer asten1) welt, und ob er in krieg darum komen, sich lafien
darvon manen. Und ob ain abt oder gotzhus botschaft begerte von den 4 orten, 25
gewertig sein und alle platz des gotzhaus derselben ofne heuser sein sdllind.
Item dafi ein abt bei dem rechten, so im difi vier ort furschlachend, und wer
gegen im recht biitte fiir gemelte ort. derselben sich verndegen ze lafien one
widerred. Und dafi man das closter bei seinen herrlikeiten, gerechtikeiten und
freiheiten ze schiitzen schuldig sein solle. Doch ist die geistlikeit heiter vorbe- 3°
halten und hindan gesetzt. Item dafi die von Wil, Iberg und Rorschach und
andere gotzhausleut bei irem freien zug bleiben sdllind und die vier ort si inen
getreulich befolhen sein lafien wellind, dafi si dabei blibind und wie ander ir
burger und landleut gehalten werdind [Sant Gallen gotzhausleut sind zti abt Wil-
helms zeiten noch nit frei gwesen und hat man in um fal und glafi nachgejagt; 35
aber onlang darnach sind si milter ghalten und in disem ewigen landrecht aller
ding gefreit]
Nach solichem allem begnadet abt und convent die von Wil und alle
closterleut, die in ir stat gesessen werind, dafi si hinfuro keinen gwandfal noch
gelafi, ouch kein erbschaft, wie vorhar gewon und recht gewesen were, weder 40
abt noch convent noch iemand von seinen wegen ze geben schuldig sein soltend ;
den hauptval aber (wo der nach eines mans tod fonden wurde) soke man geben
und der abt sich desselbigen vernuegen lafien. Difi geschach an S. Fiden tag
in obgemeltem jar.
*) bei ihnen das recht suchen wollten. — 2) siehe I., 220,37.
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138 LIT. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
daG dieselben die ze schiken schuldig sin soltend, doch uf aines abtz kosten
und nit ferrer dan zwiischet den zwaien seen. Item dafi ain gotzhus H sinen
herlikaiten, gerechtikaiten und frihaiten, die von Wil, Iberg und Rorschach und
ander gotzhusliit bi iretn frien zug bliben soltend und die vier ort si inen getru-
5 lich befolhen sin lafien weltend, dafi si dabi belibind und wie ander ir burger
und landliit gehalten wurdind.
Dises inhaltz und verpflicht hat abt Caspar sinem convent obgemelter Aid-
gnofien brief geben mit abtz und conventz sigel bewart uf tag und jar, wie vor
anzaigt ist.
10 Bald darnach fur abt und convent z& und begnadetend die von Wil mit
brief und sigeln, namlich dafi si ftirohin sampt alien den gotzhusliiten, die in ir
stat gesessen werend, kainen gwandfal noch gelafi, ouch kain erbschaft, wie
vorhar gewon und recht gsin wer, ainem abt, sinem gotzhus oder iemand von
sinen wegen ze geben schuldig sin soltend, sonder das genzlich ab, und si hin-
ls fur niemand niintz pflichtig noch schuldig sin soltend: dan1] den hoptfal, wo
derselb nach aines tod funden wurd, solt man geben und ain abt daran ain be-
ntiegen han. Dili geschach an Sant Fiden tag in obgemeltem jar. Nit mag
man wissen, ob er es den von S. Gallen z& ainem tratz tun oder nit, dan er
die um vail, gelafi und erbschaft ansprach. Und ward diser brief von anfang
*° also gestelt:
„In Gotes namen Amen. Wir Caspar von Gotes gnaden abt und aller
convent gemainklich des gotzhus S. Gallen, das one mittel dem hailgen stCil zfi
Rom zfigehort, S. Benedicten ordens in Costenzer bistumb gelegen. bekennen
und tfin kund allermenklich offenbar mit disem brief: wan dan die ersamen,
*s unser und unsers gotzhus besonder lieben und getriiwen, der schulthaifi, die rate
und burger gemainklich in unsers gotzhus stat Wil im Turgo iewelten, nachdem
wir mit warhait vernomen hand, unsern vorfaren, herrn und abten und dem ge-
dachten unserm gotzhus mit ganzen trtiwen und ganzer ghorsamme und redlikait
bistendig gwesen und hut bi tag uns mit ir lib und gfit und nach allem irem
30 vermogen gefolgig, ghorsam, bistendig und fiirderlich sind, semlicher mafien, dafi
wir hoffend, wir und unser gotzhus und alle unsers gotzhus undertonen soltend
des zfi kiinftigen ziten geniefien und des komers vertragen werden, der uns lange
zit iiberlegen ist"
Ufi welchem anfang ain etlicher wol mag verstan, was abt Casparn dozmal
35 angelegen ist und dafi er die von Wil kassten1) hat weilen, damit er bi inen
dester mer rtiw und zfiversicht finden mocht, on zwifel fiirderlich von des spans
wegen, den er mit der stat S. Gallen hatt; wiewol er, nachdem und das burg-
und landrecht mit den 4 orten ufgenomen was, mermals sich in unser stat
sumpt und solichs gnad, den von Wil geton, ouch hie zu S. Gallen ufgericht
40 und besigelt hat.
In denen dingen zoch kiing Fridrich gen Rom zuy anfangs durch die Stur-
mark und das land z(i Kernten uf S. Vit zu und dannethin gen Villach, in welcher
stat der Ungrisch und Behemisch adel zu im kam und sin brfider herzog Albrecht
von Oesterrich ouch mit ainem hiibschen ziig. Mit welchem der kiing gen klainen
45 Terfis und darnach durch das gebirg uf Bischeldorf z^i rait, da er von der
4) blofi. — a) uns unbekanntes wort.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 4 58. 139
Venediger botschaft gar eerlich empfangen ward und durch der herschaft land,
belait, erstlich gen Sperval1), darnach gen Tarvifi8) und gen Badow. 8) An welchen
orten alien dem kiing trefFenlich ton ward (dan er daran gsin was, dafi die Vene-
diger mit dem kiing von Napoltz und andern communen in Italia gefridet warend).
Darnach zoch er gen Ferrar, da sinen ain grofi zal raisiger und fufivolks wartet. 5
Und als er sich versamlot hatt, wol mit 10000 mannen, zoch er von Ferrar gen
Bononi, da in cardinal Bessarion von des bapstz wegen empfieng. Dannen zoch
er gen Florentz und lag etlich tag da, damit er die zierlich stat und das kostlich
378 gebiiw derselben, besonder die hiiser | der herrn von Medich4), die dozmal die
mechtigosten burger warend, gnugsamlich besechen mocht. Darnach zoch er gen 10
der hochen Senen5), und als die ktinigin Leonora, die dem kiing vermechlet
was, zur selben zit ab dem mer gen Pis komen was, fuert man die ouch gen
Senen, da si von herzog Albrechten und kiing Lafila von Ungern und Behem
vor der stat mit gar zierlicher pomp empfangen und in die stat belait ward, am
andern tag in der vasten im 1452 jar. Und als man zu dem tor kam, stund 15
der kiing da und etlich cardinal bi im und empfieng die kiingin und halset si
vor allem volks ; an welcher stat die von Senen ain marmelstaine gedachtnuss
ufgericht hand. Darnach zoch der kiing gen Viterb und mornendes gen Rom
und ward von den cardinalen und von allem adel mit gar grofien eeren hinin
belait ; des ersten zu S. Peters kirchen, do bapst Niclas in ainem kostlichen 20
sessel safi und den kting also sitzend mit gar friintlichen worten empfieng und
im darnach den fufl ze kiissen gab ; nach welchem im der kiing ainen grofien
blantschen6) luter golds zutragen und schenken liefi. Nach im kiissten dem
bapst die fuefi kiing Ladislaw, der ain iiberufi zierlich und wolgestalter jiingling
was, und herzog Albrecht, des kiing Fridrichs bruder, und die ktinigin Leonora. »s
Darnach uf 18 tag merzen obgemeltz jars ward Fridrich zu Rom kaiser gekront
mit merklichem prang in S. Peters miinster, und sin frow Leonora im von niiwem
vermechlet und ouch kront. Darnach rait er sampt siner frowen und dem adel
zu sinem schwager kiing Alphonso gen Napoltz, von welchem er sonderlich
darzu erbeten was, und hatt alda hochzit mit unseglichen eeren, die im vom 30
kiing erboten wurdend; dan fro Leonora sines bruders7), kiings Eduards von
Lusitanien tochter was. Wie nun der kaiser 14 tag sich zu Napoltz enthalten
hatt, fur er uf dem mer gen Rom. Da blaib er dri tag. Sin frow Leonora
ward gen Venedig gfurt. Darnach zoch der kaiser iiber das Partenpirg ufRatz8)
zu und den Boo nider uf Venedig, da er vom herzogen der Venediger mit gar 35
grofien eeren empfangen ward. Und blaib 10 tag da und ward von der her-
schaft nit allain in ir stat, sonder am hinwegziehen durch al ir landschaft kostfri
ghalten sampt sinem her. Zuletzst kam er widerum in die Niiwenstat und ward
da von den Behemern belegert, von wegen dafi si den kiing Lafila von im han
woltend und nit mer zulafien, dafi er in vogtz wifi in sinem gwalt han welt. Und 4©
ward der kaiser zwungen, dafi er den jiingling den Behemern gab, den si nun
gen Wien belaitend und grofi eer bewisend ; dan derselb Lafila rechter herzog
zu Oesterrich was, und kaiser Fridrich allain herzog zu Steir und Kernten. Wie
aber nit lang darnach kiing Lafila des achtzehenden jars sines alters zu Prag
starb und im (wie man sagen wolt) vergeben ward, kam kaiser Fridrich zum 4S
4) Serravalle. — 2) Treviso. — 3) Padua. — *) Medici. — 6) Siena. — 6) scheibe, franz. planche.
— 7) des konigs Alphons. — 8) Reggio.
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140 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
herzogtfim Oesterrich und behCib demnach ouch den titel des kiingrich zft Un-
gern, wiewol er nie kiing da ward. Sitter har hand die fiirsten von Oesterrich
sich alweg kiing z& Ungern geschriben, welichs titels si bi unsern ziten zfi un-
seglichem schaden komen sind. Dan kiing Ferdinand, von desswegen dafi er
5 straks der Unger kiing und hopt sin hat wellen, ist er in krieg gegen graf
Hansen von Zips, den man den Waida nant, komen, und ist der Tiirk zuletzst
fiir Wien bracht und so grofien schaden an liit und gfit dem hus Oesterrich an-
tfin. Welichs alles nit beschechen wer, wo Ferdinand sich siner landschaften
benfiegen und die eergitigkait hett fallen lafien. Davon wir in abt franciscen
10 sagen werdend.
Wie nun der kiing Fridrich in Italien was, hettend mine herren der stat
S. Gallen wol liden mogen, dafi die rechtfertigung vor dem kiing geschechen
wer und man den handel uf desselben zukunft verzogen hett. Jedoch so warend
biderb liit von herrn und stetten, denen der span, so sich zwiischet unser stat
»5 und dem abt heben wolt, vast laid was und demnach nit underliefiend, weg ze
sfichen, ob man die sach gfietlich iiberbringen mocht; namlich von Costenz,
Ueberlingen, Lindow. Und aber niintz gfietlichs in der sach funden werden
mocht, dan dafi abt Caspar alweg vermaint, | dafi im ain stat S. Gallen nach 379
erhouschung der billikait nit begegnen welt; und aber min herrn maintend, si
*° tatend mer dan gnug. Ward zfiletzst ain vertadigung zwiischet den partien (damit
bosers nit darufi entspringe) verfasset und ain anlafi gestelt uf den romschen kiing
Fridrichen dozmal, kiinftigen kaisern, und von baiden partien besigelt. Dess
mitler zit die Aidgnofien von den 4 orten, mit denen der abt in burg- und land-
recht stund, bericht wurdend und in kurzem baud tail anlangtend und um ainen
*5 friintlichen onverbondnen l) tag ersfichtend, die iren gen S. Gallen ze senden, ob
man si um ir stofi mit anandern mit irem wissen und willen geainigen und ge-
richten mochte, damit si baider sit des obgemelten rechtens vertragen blibind
und baiden tailen der kost, mue und arbeit, so inen daruf gieng oder gon wurde,
abkem. Zu welchem nun baid tail verwilgotend. Und wiewol abt Caspar mit
30 [Forts, von seite 137.] Des erhabnen spans aber zwiischet stat und abt
undernomend sich erstlich die erbaren stet Costenz, Ueberlingen und Lindow.
Die mochtend aber so vil nit schaffen, dan dafi man sich auf erkantnus kiing
Fridrichs zft ziechen willens was. Und als desselbigen obgemelte vier ort der
Eidgnoschaft bericht, schiktend si potschaft gen S. Gallen mit erofnetem befelch,
35 dafi sie, in ansechen dafi beide partien in dem gezirk der Eidgnoschaft legind
und mit burg- und landrecht und langwiriger friintschaft zfigeton werind, dafi
man hieharauf sich zfi gftetlicher underhandlung bewilgen welte, damit man frid,
einikeit und gfiten willen one langwirigen kosten und one beschwerd der partien
friintlich und lieplich erholen mochte. | Die poten der vier orten warend do- 265
40 malen von Zurich Rfidolf von Cham, der statschreiber ; von Lucern Hans Wiser;
von Schwitz Arnold Kupferschmid und von Glaris Jos Tschudi , amman ; des-
gleichen der dreien steten Costentz, Ueberlingen und Lindow und des lantz zfl
Appenzell erber potschaft. Und ward nach langem difi erworben, dafi man
von dem fiirgenomnen anlafi fiir die kiingklich majestet abston und des spans
*) unverbindlichen.
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LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 141
gemelten stet und lendern in burg- und landrecht sttind und ain stat zft S. Gallen
noch in kainer piintnuss mit den Aidgnofien was, dannocht hatten wir so gute
friintschaft und so vil vertruwens zfx denselben und ouch in ansechen1), dali die
ansprachen abt Caspars, ufl annul und frdfeler wifi ain summa geltz ze tnacken,
antragen und furbracht wurdend, das man inen loset und wol vertruwet (es wolt 5
ouch Got also han). Und als die bo ten von den 4 orten, namlich von Ztirich
R&dolf von Chom, statschriber ; von Lucern Hans WiBer; von Schwitz Arnold
Kupferschmid und von Glaris Jost Tschudi, amman, als sandboten von iren herrn
und obern etwas vor S. Gallen tag harkomend, ouch die von Costenz, Ueber-
lingen, Lindow und Appenzell, unser lieb nachpuren, ir erbar botschaft darz& 10
verorndt hattend : wurdend baid tail mit vlifi und nach der lenge gegen ainandern
verhort und ward kain vlifi gespart, si zfi verainbaren. Das doch zfir selben zit
nit sin wolt ; dan ain stat zu S. Gallen desselben mals ouch etlich besckwerden
dartatendy die inen als von des gotzhus wegen ingefallen2) werind und die si wan-
dels begertind8). Namlich und vom ersten : Dafi abt Caspar4) durch siner vor- 15
dern verhandlung die lehen inderhalb dero von Appenzell letzinen gelagen ver-
endert und hingangen werind on gunst, wissen und willen der stat S. Gallen und
deren, so die gwaltsamme solicher lehen belangte ; dadurch aber ainer stat merk-
licher kost und schad z&gfi&egt werd, namlich wo iren burgern iitzit gelegens im
land Appenzell zu erb anfiel, dafi si darum gen Appenzell ritend und da das recht *o
vollziechen mfiefitend, das vormals in der pfallentz irer stat wer berechtet worden;
daruf nun grofier kost liifFe, wie menklicher wol ermessen mocht; demnach die
gericht z& Herisow, ze Tiifen, ze Trogen, die in das hofampt gehort habind, hin-
gfallen und in ander gwaltsaminen komen sigind, ouch mit schaden ainer stat zu
S. Gallen. Item und dafi abt Caspar die pfallentz understfiende anders ze halten 25
und in etwas mafi ze verendern, anderst dan von alter har komen und ouch mit
rechtspriichen vormals erlutert si, nach ufiwisung brief und siglen, die si hie-
harum begertend zfi verhoren. Item dafi abt Caspar die lechen, die zfi der
pfallentz ghorend, etlichen clostern und pfrtienden zfif&ege one des hofs, der
(von vermeidung wegen allerlei misshell) an ort und end komen welte, die von 30
gemelten Eidgnofien furgeschlagen wurdend und dess sich die partien ouch nit
zfl beschwaren hettend. Welchem nach die Eidgnofien den schultheifi und den
kleinen rat der stat Bern benamsetend, dafi die partien dieselben ankeren und
bitten soltend, dafi si sich der sach zfir gfietlikeit oder zum rechten annemen
weltend, und ob si das annemend, um kurz tag anrfiefen soltend, namlich wie 35
vil geltz ein stat zfi S. Gallen abt Casparn, seinem convent und dem closter fur
al eingelegt ansprachen geben und si darfur ze nemen schuldig sein soltend.
Und so gedachte herrn, schulthaifi und rate der stat Bern, sich diser sach nit
beladen weltind, so solt der anlafi, uf si gestelt. hin, tod, und ab sein, und
solt der anlafi uf kiingklich majestet gesetzt in kreften bleiben ; und ward solcher 40
anlafi ufgericht donstags vor S. Gallen tag im 1452 jar. Und warend aber die
artikel des abtz grofi und gefarlich, doch nur auf gelt gestelt; dan man wol
bericht was, dafi solich angesprochne hendel sidder der kriegen, so ein stat
S. Gallen mit dem apt sampt denen von Appenzell gelitten hattend, niendert
*) waren der ansicht. — 2) die ihnen begegnet waren. — 3) deren sie ttberhoben zu sein wiinschten.
*) ist entweder dativ oder es ist eine proposition ausgefallen, oder die construction ist eingebrochen.
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142 LII. CASPAR VON LANDENBERG. I 442-1458-
lehenliiten und anderer, so das berfiert, willen und gunst Item dafi er etlich
gotzhusliit und namlich die von Romifihorn mit aiden hindergangen und verstrikt
hab , anders dan von alter har komen und der gotzhusluten frihait si , ouch tiber
das, dafi die gotzhusliit ainen frien zug habend, sich zfi verendern, wohin si
5 weltend, dergstalt: wenn ain gotzhusman ain burgrecht an sich nemen welt, dafi
er oder die dasselb burgrecht des ersten an die von S. Gallen erfordern soil,
wie man inen dan solichs jarlichen ofne. Item dafi abt Caspar diejenigen, die
burger zfi S. Gallen sigind, witer und schwarlicher trenge, dan ander gotzhusliit,
die in der landschaft gesessen und zfi S. Gallen nit burger sind. Item dafi der
10 pfarrkirchen zfi S. Laurentzen in S. Gallen stat ir widumb, rent und giilt durch
abt Herman abgenomen und empfrombd sigend ; hieharum der von S. Gallen be-
geren si: diewil die pfarr sich so merklich an liiten gemeret hat, dafi die diener
und priester der kilchen den | [ge]mainen kirchhorigen nit wol witer versechen 380
mogen und ufigerichten, dadurch die Hit versumpt werdend : dafi man der pfarr ir
15 widumb widerum ergetze und widerlege ; dan gedacht kirchhoren1) uf difi ver-
gangen jar mer dan 4000 mentschen zfi dem sacrament gangen sigend. Item
klagend sich die von S. Gallen : als si dan steg und weg vor irer stat schwarlich
und kostlich versechen mfiefiend, die aber der obgenant abt Caspar sampt sinem
gotzhus als wol nutze und bruche als si, und inen aber darin nit hilf tfie noch
ao zfi statten kome, und neme doch den zol in, darvon man steg und weg ze bes-
sern schuldig si. Item und als dan abt Caspar die von S. Gallen von vil stuken
und artikeln wegen, die si vor dem alten krieg und der richtung und sitter har
so vil jar ingehebt und von im und sinen vorfarn onansprachig und rfiblich*)
besessen habend, iiber die richtungen understat ze trengen: so begertend ouch
25 si, dafi inen wandel geschech um den schaden und verlurst, so si joch von des
gotzhus wegen an lib und gut erlitten und tragen habind. Item dafi die von
S. Gallen nach der richtung des alten kriegs abt Cfinen von siner flifiigen pett
wegen in schutz und schirm empfangen habind, begerind si denselben an im ze
halten und ouch denselben brief zfi verhoren. Item und als die von S. Gallen
30 dermafien und ouch vormals in brauch und gang gewesen warend, als si vom
abt furtragen und eingelegt warend. Sunst hette man sich gewiisslich auf gelt
dermafien nit weisen lafien, als domalen von abt und convent bewilligt ward.
Abt Caspar wolt vermeinen, dafi die burger gmeinklich einer stat einem neuw
erwelten abt treuw | und warheit und eines closters from und nutz ze schaffen, 266
35 darzfi ze schirmen, einen eid schweren soltend, und dafi im zfigelafien sein soke,
einen stataman in den rat ze setzen und die rat einer stat zfim jar zweimalen zfi
benamsen hette, mit alter gwaltsamme gwichtz, mafi, mess, elnstab, reif, zoll &c.
Welcher rechten und fiebung ein stat mit vil stuken und artiklen in besitzung
und langwirigem brauch gewesen, und darbei pfantzweis etwas zfi irer und irer
40 burger henden bracht hattend, und mer nit gedacht hettend, dafi es ferner zfi
span und misshell komen sein solte. Der andern ansprachen was gar vil, wie
die in brief und siglen benamset und verfafit sind. Diser anlafi aber stfind ein
lang zeit an, und liefiend in die Eidgnofien wol verschwitzen, ee er widerum in
fiebung kerne.
*) in gedachter kirchgemeinde. — 2) ruhig.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458.. 143
am romschen rich lange jar und zit harkomen, darvon loblich gefrit und der-
selben frihaiten lange zit in gebriichen und ruwiger gewer *) gewesen sigend, dar-
von aber si obgemelter abt Caspar begert zu trengen und das onverholen vor
im hatt: begertend die von S. Gallen, dafi er solt in die peen und strafen erkent
sin, die dan in gemelten frihaiten wider die, so si zu gwaltigen underston welten, 5
mit ufitrukten wvrten bestimpt und erlutert werind; begertend die bufien und
peenen zu verhoren. Item dafi abt Caspar ir burger mermals underspend
mit frombden gerichten zu beladen und si vor denselben ze rechtfertigen,
diewil doch die spriich vermdchtend, dafi ain abt dehainen burger vor fromb-
den grichten bekombren sdlle; darum si ir spruchbrief ouch zu verhoren be- 10
gertend. Mit anhang, dafi si noch der beschwerden mer hettend, weltend aber
es bi ietzgetonem furtrag bliben lafien und inen witer in- und gagenred behalten
haben.
Und als man zu disem mal nach vil gehabter arbait die partien nit mocht
uberbringen, ward doch das bi baiden tailen funden, dafi si sich verwilgotend, [dafi 15
si von] der rechtfertigung, so uf ainen romschen kiing veranlafiet was, merern
kosten und schaden zu vermiden, abston und ires rechtens fur ain schulthaifi und
klainen rat der stat Bern komen weltend und dieselbigen pitten, dafi si sich der
sach weltind beladen, und so si das annemind, um kurz tag*) anruefen und alda
der guetlikait oder rechtens warten soltend. Namlich wie vil |^~ gelte die 20
von S. Gallen abt Casparn und sinem convent und dem gotzhus fur difi nach-
geschriben ansprachen geben und si darfiir nemen soltend : Item fur den aid, so
ain abt und sin convent vermainend, den ain burgermaister, rat und ganze ge-
maind zu S. Gallen ainem ietlichen ntiwen apt, der zu ainem hern erwelt wirt,
wan der zu S. Gallen inritet, tun sollend. Item fur ain statamman, so an abt 25
vermaint, dafi er in in der stat zu setzen habe. Item fiir ain miinzmaister, zoll,
brotschower, winschetzer, kornschetzer, flaischschetzer, den raif, alle gewicht,
das kornmess, das salzmess, das winmess und den elnstab, so der egenant abt
von S. Gallen und sin convent maint, dafi si die in der stat ze niefien, zu setzen
und zu entsetzen habind. Item fiir das, dafi ain rat zu S. Gallen uber kain sach 30
richten sol, die fiir ainen amman ghor. Item fiir das, dafi ain abt und sin con-
vent vermainend, gwalt ze haben, ainen raut (!) zu besetzen und zu entsetzen,
zu wienachten und S. Johans tag zu sonwendi und man zur selben zit an aim abt
ainen rat fordern sol. Item fiir das, dafi die von S. Gallen ainen ufi iren bur-
gern haifien sollind, von ainem herrn und abt zu S. Gallen ir rathus in irer 35
382 I stat zu empfachen. Und so man si gutenklich nit vertragen mocht: wes sich
dan die von Bern zu recht erkennind, das die von S. Gallen dem abt und sinem
convent um und fiir obgenant ir ansprach geben und si nemen sollend, dem
sollend si zu baider zit nachvolgen, dabi beliben und gnug tun on alles wider-
sprechen und intrag. Der iiberigen artiklen halb soltend die gedachten von Bern 40
ouch flifi ankeren, damit si guetenklich oder rechtlich iiberbracht wurdind zu
baiden tailen. Und so gedacht schulthaifi und rat der stat Bern sich diser sach
nit beladen weltend, so solt der anlafi, uf si gestelt, hin, tod und ab sin und
der anlafi uf den kiing in kreften bliben; wo aber si sich der sach be-
luedind, so solt der anlafi, uf den romschen kiing gestelt, tod und ab sin und 45
*) besitz. — 2) kurze frist.
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144 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
der anlafl uf si in kreften bliben. Diser anlaB ward beschriben, ufgericht
und von den boten, ouch baiden partien besiglet donstags vor S. Gallen tag im
1452 jar.
In disem anlaB, nachdem und die von Bern sich der sach beludend, warend
5 ainer stat zu St. Gallen obgemelte stuk schon in besitzung und gwer zfierkent und
was allain um ain sumfrta geltz ze tun. der abt Caspar sampt sinem gotzhus
armfit halb wol bedorft. Und als nun die von Bern sich uf baider partien beger
und anlangen der sach undernomend, ward mermals tag ghalten und darzu baid
partien beschriben und in mancherlai weg understanden, ob man um vil gedacht
10 beschwerden die partien gfietenklich iiberbringen oder vertragen mochte. Doch
so mocht man niintz fruchtbarlichs finden, besonder der ietzgemelten artikeln
halb, dan dall man zb baiden tailen, was recht geben welt, urbiitig was ze er-
warten. Diser span stiind also ain lange zit an, namlich bifi in das 1457 jar,
ee der rechtspruch gieng und ee man die iiberigen artikel ab dem weg tate, und
15 gieng vil kostens daruf.
*Im 1452 jar, wie der gwerb nach dem concili zfi Costenz aben vast zfl-
gnon und man uf der landschaft in aller nachpurschaft sich anfieng vast in soli-
chen gewerb inzelafien, machtend burger und rat der stat z(i S. Gallen ainen
ratschlag und schiktend botschaft in alle nachpurschaften mit disem beschaid:
20 dafi si um erhaltung und meerung willen des gemainen linwatgwerbs ain orden-
liche, verstendige schouw angesechen und biderb Hit darzu verorndt und bei
aiden ingebonden, dafi si iederman glaich schouwen weltend, den armen als
den richen, und zwiischet gutem und bosem underschaid machen, und das
nit allain inen, sonder gmainer landschaft zu gut; mit beger, dafi si menk-
25 lich darin bewilgen und um allgemaines nutzes willen darin begeben weltend.
Da hat sich iederman darin bewilget, ufigenomen Costenz. Und ist angnomen
worden: Wer der were oder sein wurde, der sich solicher schouw nit benuegen
lafien oder mit verdriefi wideren welte, dafi die von S. Gallen demselben weiter
ze schouwen nit schuldig sin soltend. Und diewil die von Costenz sich dises
30 ansechens widertend, ward beschlossen, dafi man inen zu ewigen zeiten dhain
ttich zti S. Gallen nit schouwen solte noch welte. t *)
In demselben zwaiundfunfzigosten jar, als der anlaB ufgericht ward, wurdend
unser nachpuren von Appenzell y die mit 7 orten, namlich Zurich, Lucern, Ure,
Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris 41 jar in burg- und landrecht gstanden wa-
35 rend, von denselben iren burgern und landliiten zu ewigen Aidgnofien angnon.
Und ward das burgrecht geendert, wie es etlicher artikeln halb eben schwar
[Forts, von seite 142.] Mitten zu wurdend die von Appenzell (die unz
hiehar mit siben orten, Zurich. Lucern, Ure, Schwitz, Underwalden, Zug und
Glaris ein und vierzig jar in einem burg- und landrecht gestanden und zu abt
40 Jdrgen zeiten darin komen warend) auf derselben von Appenzell ernstlich pitt
und beger zu eewigen Eidgnofien angnomen ; geschach an S. Othmars abend
im 1452 jar. Und ward also das alt burg- und landrecht abton und der pond
weiter und ferner gestrekt, dan vormals geschechen was.
l) * * steht auf einem spater geschriebenen blattchen, das zwischen 280 und 281
eingeheftet ist.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 148
und unzimlich, ouch denen von Appenzell iiberlestig was, und ain punt gestelt,
nachgender mainung: Des ersten, daB Appenzell den genanten orten nach irem
vermogen zuzeziechen schuldig werT wo man si sonderlich oder samentlich ma-
note, und das uf iren kosten. Zum andern, daB gedacht Aidgnofien, so si von
denen von Appenzell gemant wurdend, schuldig werend, inen nach gestalt der 5
sach hilf ze schiken uf iren aignen kosten, und was si schikend, daB die von
Appenzell daran ain benuegeu han sollind. Item daB Appenzell mit niemand
kain krieg anzefachen hab noch iemand uBerhalb der Aidgnoschaft hilflich sin
sol on der Aidgnoschaft, von stet und lendern gunst, wissen und willen, on ge-
fard. Und wo die von Appenzell mit iemand in krieg kemind, daB si sich wel- 10
lend defl benuegen laflen, das obgemelt 7 ort zimlich und billich bedunke. Item
daB Appenzell sich zu kainem herrn noch stetten zu verbinden hab on vorge-
melter irer Aidgnofien oder des merern tails wissen und willen. Und ob ir Aid-
gnofien misshellig und stoBig wurdind, minder oder mer, so sol Appenzell boten
schiken, die si guetenklich zu vertragen undernemind; wo das nit sin mag, was is
dan der mertail ansicht oder fur sich nimpt, dem solend si helfen stat tun. Item
daB ain tail den andern um geltschulden furnem, do er gesessen ist. Die 7 ort
hand inen die eltern punt vorbhalten, Appenzell das hailig romisch rich, doch
- mit der gstalt, daB si von desselben wegen wider die Aidgnofien nit tun wellind.
Item hat dozmal Appenzell geschworn, den gemelten 7 orten ghorsam ze sin, ao
ir nutz und eer furdern und schaden ze wenden, desglichen iren burgern und
landluten ouch. Item baid tail inen vorbhalten, die ding anhellenklich ze meren
und mindern, nachdem und si not. und fuglich sin bedunken wolt. Diser punt
ist gmacht uf S. Othmars abend im 1452 jar.
Zu welcher zit ain geschrai in alien landen was, wie der Turk den christen 25
383 I in den orientischen landen und besonder der kron Ungern so vil schadens
bewise, wie ouch war was. Und darzu kam, dafi der Constantinopolitanisch kaiser,
hiefi Constantinus Paleologus s) , an kaiser Fridrichen um hilf schraib und im ouch
anzaigen liefi, wie gemainer christenhait in allem Griechenland groBe, verderp-
liche geferlikait zustunde und nachete, wo man nit zu den sachen mit ilender 30
hilf tate. Solich schraib er dem bapst Niclausen ouch zu, mit wainen und schrien
begerende, daB man in sampt aller griechischen landschaft als ain erlich, an-
sechlich glid christenlicher kilchen nit verlaflen welt Aber laider, laider warend
die fursten, gaistlich und weltlich, so blind, aigenniitzig und zwitrachtig, dafi
nieman zu der sach tet, nachdem und die noturft erhouschen wolt. Und ward 35
also die alt, edel, christenlich und werd stat Constantinopel vom turgkischen
kaiser, hiefi Maumeth%)> zu angendem houmond mit mechtiger nistung belegert
und von alien christen verlaflen, im jar als man zalt 1453, und erbermlich ge-
sturmt und gewonnen, mit jamerlichem todschlag und mishandlung junger und
alter, frowen und mannen. Der kaiser Paleologus ward enthoptet. Und so 40
man mit ernst darzu tun hett, wer die mechtig stat wol entschiit worden. Wie
aber ain klainer zusatz dahin geschikt ward und derselb ouch, ee und die stat
belegert ward, abzoch, mocht mint helfen. Und bald darnach ward das ganz
land vom Tiirken erobert. Ainer von S. Gallen, hiefi der alt Wolgem&t, der
erst in kurzen jaren gestorben ist, was ouch in derselben stat zum zusatz gelegen. 4S
*) KONSTANTIN PALEOLOGUS, I448-I453. — 2) MOHAMMED II., 1 45 1 -1 48 1.
VADIAN. II. BAND. IO
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146 LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
Die dan gut ze behalten gsin wer ; dan si an zwaien orten gegen ufgang der sonnen
an dem mer ligt und mit der driten siten (dan si vast anhi dri-eggecht ist) an
starke ringmur mit luter gehownen quaderstuken und darfor ain starke zwingmur
mit guten ttirnen und bastien und vor derselben vast ain tiefen, starken graben,
5 iiber welchen nit wol on merklichen schaden ze komen ist. Dannoch ist kain
platz werlich, der nit hilf hat. Got welle sin gnad geben, dafi die christenlichen
fiirsten darzu tuegind mit der zit, dafi solich stat und land den ungnadigen ty-
rannen widerum abgwonnen werd. Dan Constantinopel nit enend dem mer, wie
vil liit mainen wend, sonder hiedisset uf unserm boden ligt, und alle landschaft
10 an die Unger und Krawaten und an die Venediger stofit, die darzu ghort hatt
und gemainlich christen gsin ist, wiewol griechischer sprach, in welcher doch das
ganz testament anfenglich geschriben ist.
Desselben jar was bi uns ain wunderbarlich sommer, und viel uf 28 tag
howmand ain grofi rif z& S. Gallen, desglichen uf 30 tag ougstmond ouch; dar-
15 nach an S. Frenen tag an schnee durch alles land Appenzell, der lait sich bifi
gen Nogersegg und in das Watt allenthalb urn.
[Die von S. Gallen ewig Aidgnofien.'] Und als der span zwiischet abt und
der stat also in hangenden rechten stund und unser nachpuren von Appenzell
ewig Aidgnofien, desglich der abt sampt allem gotzhus mit etlichen orten ewig
20 burger und landliit worden warend : wolt min herrn not sin gedunken zu berat-
schlagen, was inen in der sach ze tun, diewil man allenthalb um mit den Aid-
gnofien friintschaft und verstand hette, damit ain stat ouch irer gerechtikaiten
nit endfrombd und in irem tun und lafien ouch ruggen und schirm han mochte.
Wie [man] nun mancherlai zuval ermessen kond, ward in das verwilget, dafi man
25 ouch um ain piintnuss gegen 6 orten, namlich Zurich, Bern, Lucern, Schwitz,
Zug und Glaris werben solt. Das nun geschach. Und als man ersam botschaft
schikt, mit friintlichem anlangen, wurden min herrn geweret, und ward ain punt
gestelt ewig, den schwur man alhier zu S. Gallen an S. Johans abend des
toufers in dem Hof um die zwolfe bi hellem tag, und schankt man darnach
30 den Aidgnofien von den 6 orten im Bomgarten, bi welcher urten 1500 mannen
warend.
Von denen dingen abt Caspar von Landenberg so hoch bewegt ward und
im die sach so vil zu herzen gieng, dafi er mornendes sich vor der Aidgnofien
boten bewilget, den von S. Gallen die vogtien aller siner gerichten, die er vor
35 den 4 criitzen hett, zu iibergeben, also dafi si mitschirmer werind und vogt, und
aber er vogt- | herr were. Weliche bewilgung darnach im 55 jar zu Bern durch 384
underhandlung der Aidgnofien boten, wie man zu ainer guetlichen taglaistung
dahin komen was, ufgericht und von abt Casparn, denen von Bern und unser
stat S. Gallen besiglet ward.
40 [Forts, von seite 1 44.] Zwei jar darnach gieng die stat zu S. Gallen sampt
alien iren zughorigen in eewige pontnuss mit Zurich, Bern, Lucern, Schweitz, Zug
und Glaris, und wurdend darum brief aufgericht donstags nach pfingsten im 1454
jare. Und schwur man den pont den sechs orten an S. Johans abend des toufers
in dem Hof, und schankt man inen mornendes an S. Johans tag in dem grofien
45 garten des closters bei Speisertor eerlich, und warend bei der schenki funfzehen-
hundert gezelter mannen.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 147
Der obgemelt punt ward nach lut sines inhaltz gmacht, durch nutz, from-
men, schutz und schirms willen baider tailen, fur si und ir nachkomen libs und
gfitz halben mit nachgender maiming und pflicht summarie begriffen:
[Inkaltz des punts mit 6 orten.] Des ersten, dafi die von S. Gallen den
6 orten (si werdind von ainem oder mer oder alien gemant) mit irer macht und 5
nach irem vermogen uf iren aignen kosten zfizeziechen schuldig sin sollind, wie
oft das zfi stellen (?) kompt Zfim andern: wo die von S. Gallen hindisset
Rins oder Sees krieg mit iemand gwonnind und die von den 6 orten manen
wurdend, daG alsdan dieselben ir hilf unverzogenlich zfi senden und mit gfiten
triiwen behulfen und beraten sin sollend in irem aignen kosten; und wievil si 10
nach gstalt der sach ze hilf schikend, daran sond die von S. Gallen ain be-
nfiegen han. Zfim driten: daG wir von S. Gallen nit sollind gwalt han, mit ie-
mand krieg anzefachen, ouch niemand ufierhalb der Aidgnoschaft in kainem krieg
beholfen noch beraten sin on der obgenanten unser Aidgnofien oder des meren
tails under inen wissen und willen. Zfim vierden : wo die von S. Gallen mit ie- ls
mand in span oder mishellung komend, es were mit oder on krieg, der soliche
gliche vollige recht but, dafi unser Aidgnofien gemainklich oder der mertail
under in beduchte, dafi es inen und uns eerlich were, dafi wir solicher rechten
ains ufnemen soltend, — so sollend wir es tfin und inen darin ghorsam und ge-
folgig sin on widerred. Zum funften : dafi die von S. Gallen sich witer mit an- ao
dern herren oder stetten nit ze verbinden habind, on der 6 orten oder des merern
tails under inen gunst, wissen und willen, on gevard. Zfim sechsten: ob under
gedachten 6 orten krieg oder span endstfiend, dafi die von S. Gallen wol moch-
tend gfietenklich darunder ze reden sich benfiegen ; wo aber mint erlangt wurde,
was dan der mertail von 6 orten furnem, das sollind die von S. Gallen ouch *5
fumemen, on gefard. Zfim sibenden: dafi ainer den andern um geltschulden
sfichen sol, da er gesessen ist ; giilten und burgen mag ainer heften , um zins
rechten wie von alter har. Zfim achtenden: geffiegte sich, dafi iemand, wer der
were, kainen der unsern, der zfi baiden tailen gehort, angriffe oder schadgote
on recht, oder dafi sich iemand, wer der were, mit dem oder denen wir baid 30
tail ietz zfi schaffen hettend oder gewonnend, sich von uns baiden tailen ge-
mainklich aid sonderlich glicher billicher rechten nit benfiegen laflen welte, und
dafi der oder dieselben in unser stat, lender, gericht oder gebiet kemend: den
oder dieselben, all irn helfern und dienern ir lib und gfit sol man heften und an-
grifen und darzfitfin nach aller noturft, dafi si solichen schaden ablegind und 35
widerkerind und dabi sich glicher billicher rtfchten benfiegen laflind onverzogen-
lich, on gefarde. Zfim nunden: dafi todschlag sollind und mogind berechtet
werden nach bruch und recht der enden, do si geschechen sind. Item dafi baid
tail bi iren schlossen, vestinen, d6rfer und hofen, bi alien iren rechten, frihaiten,
eehaftinen, alten gfiten gewonhaiten, gerichten, zwingen und bennen bliben sol- 40
lend, wie die iederman harbracht habe, doch dafi diser piintnuss in al weg gnfig
beschech. Zfim letzsten : wo zwiischend den gedachten Aidgnofien und den von
S. Gallen sich span oder mishellung erhfiebe, dafi alsdan iedweder tail zfi Ain-
sidlen ze erschinen schuldig si, ouch ietweder tail zwen erbar man erkiefien sol,
die dan bi iren geschwornen aiden den span gfietenklich oder rechtlich zfi ent- 45
schaiden understandind, und was durch dieselben gsprochen wirt, dabi solend
baid tail bliben; wo si aber mit glichen stimmen zerfielend, so solend si bi den-
10*
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148 UI. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
selben getonen aiden ainen gemainen schidlichen man inderhalb der Aidgnoschaft
stetten und lendern oder in der stat zu S. Gallen darzu erkiefien ; denselben sol
man dahin wisen, dafi er onverzugenlich bi sinem aid den span entschaide, nach-
dem und in recht und billich sin bedunkt, und zu welchem tail er fait, das sol
5 das mer sin, und baid tail on widerred demselben gele- | ben; doch dafi derselb 385
gmain man des aids, so er siner oberkait vorhar in stat oder land tun hatt, bifi
zu ufitrag der sach erlafien werd. Mit vorbhalt, disen pund zu mindern und
meren, wan man sich des anhellenklich besinnen wurde. Der geben ist uf dons-
tag nach pfingsten im 1454 jar.
10 In welcher zit herzog Sigmund von Oesterrich ain grofi merschif zu Breganz
machen liefi und drii jagschif darnebend. Warum er solichen vergeben costen
(dan das grofier schif das wasser nit ertragen mocht) gebrucht und solich riistung
tun, mag man nit wissen, wie wol man in der gmain sagt, dafi er sich uf der
Aidgnoflen und irer verwandten landschaft rtiste ; dan er gwiisslich ain bos Aid-
15 gnofi was und man in sorgen stund, besonder die fleken um den Bodensee, bi
denen vil unrub was und jederman, demnach und das gotzhus sampt denen von
Appenzell und der stat S. Gallen sich mit der Aidgnoschaft verpflicht hatt, schutz
und schirm suchet. Hieherum desselben jars ain stat Arbon an burgermaister
und rat unser stat durch ersamme botschaft um ain burgrecht werben liefi,
20 das man inen ouch zugsait und vergonnen ward. Und schwurend also un-
serm burgermaister und den gesandten von ainem rat zu Arbon aman, rat und
ganze gmaind, arm und rich, ain ewig burgrecht, den burgern und raten zu
S. Gallen und iren nachkomen hinfiir ewenklich ghorsam und gwartig ze sin,
iren nutz und fromen ze trachten und iren schaden nach irem vermogen ze
25 wenden, getrulich und erberlich, als fromen, getriiwen burgern zughorte und ge-
burte, on alle gefard, doch ainem herrn zu Costenz an siner herlikait on schaden.
[Forts, von seite 146.] Welchem nach der amman und der rat und ganze
gemeind zu Arbon mit gemelter stat zu S. Gallen in ein hilflich burgrecht ka-
mend und dasselbig ouch schwurend zu angendem dritt herbst obgemeltz jars.
30 Dan dieselben vergangner jaren von den Peierer (denen die vogtei zustund)
schadlich uberfallen und ingenomen warend ; zudem wifit menklicher, wie es
denen von Rhinegg uf einem tag ergangen was. Und iederman in sorgen stund,
die kriege wurdend sich zwiischet Oesterrich und gemelten landen der Eidgno-
schaft zu grofier gefar und unruben ziechen, und die von Arbon schlechten
35 schutz von der herschaft ghan und bifihar allerlei iibertrangs geduldet und er-
liten I hattend ; und besorgtend sich ferners gewaltz. Dan herzog Sigmund zu 267
Oesterreich und graf zu Tirol ein gar stark, grofi und onersechen schif zu Bregenz
auf dem Bodensee machen lafien und gar wol geriist hatt, darzu ouch etlich
ringe1) und werliche jagschif. Und was die sag: demnach und er in etwas an-
40 spriichen gegen einer Eidgnoschaft sin [wurde] , wurde er die landschaft um den
Bodensee nit feiren lafien. 2) Doch bhielt man einem herrn von Costenz alle sein
gerechtikeit und herlikeit befor. Verhartend also in solichem burgrecht bifi auf
die zeit, als das gestift zu Costenz mit den Eidgenofien in etwas verwantnuss
kam, und bleibend bei gutem friden.
x) leichte. — 2) keine ruhe lafien.
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LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 149
Difi geschach den nechsten mentag nach aller hailgen tag obgemeltz jars. Wie
aber nacherwertz das gestift zu Costenz mit den 7 orten, die das Turgow zu
bevogten undernomend, in puntnuss kam, wurdend die gemelten von Arbon von
solichem burgrecht getrungen und mufitend ander liiten losen, wie arm beher-
schet Hit mermal getrungen werdend. 5
* 1446 verluf sich zu Rinegg ain grofi ubel uf den drifiigosten tag winter-
monat, was der donstag vorm niiwen jartag : do gieng das schlofi Rinegg mit
fur an, etwan urn 3 zu abend, und verbran schlofi und stat ellenklich, dafi man
nit hett mogen ain fuder holz han in der stat. Derselben zit hattend die von
Appenzell und die vier hof ainen span mit den Paierern, die vogt zu Rinegg 10
warend, von etlicher anziigen wegen, die er tet, durch welich Appenzell und
Rintal sich beschwart sin vermainen woltend ; darum si derselben tagen fur Rinegg
zogen warend. Und als man uli der stat floch, zugend si um mitnacht drin und
fiengend mornendes an, die ringmuren und das schlofi brechen, und verbrantend
den obern turn innen ufi und brachend in ouch, und wurdend die Paieren sampt den 15
armen liiten also um eer und gut triben. Difi ubel ward durch verrateri angeriist;
dan ain biichsenmaister im schlofi lag, der was von Urnaschen. Mit dem hatt
man durch miet und gaben den anschlag gemacht, dafi er das schlofi anzunte;
wie es ouch von dem pulver angieng. Diser maister waich zuerst gen Appenzell
und kam darnach gen Bern. Da ward er gfangen und gfierentailt; dan er difi *o
mord verjechen1) hatt. Die Appenzeller lagend dozmal an der Wolfhalden und
die Rintaler im boden, bifi das fur ufgieng. Von diser tat kam es dahin, dafi
die Appenzeller hinder das Rintal komend und die Paiern inen das um die losung
ubergabend, wie wir bald melden werdend. Um diser tat willen wurdend ouch
die von Appenzell von Paierern gen Rotwil geladen und in das achtbuch ge- 25
schriben. * *)
Darnach im 55 jar uf unser fro wen tag zu liechtmess ward uf abt Caspars
verwilgung der vogti halb aller nidern gerichten, [die er], wie vorgemelt, geton
hatt, ain solich verschribung ufgericht:
[Brief der vogtien halb.'] Wir der schulthaifi und raute der stat Bern 30
und der Aidgnofien von stet und lendern ratzboten, als wir diser zit zu Bern
versamlot sind, namlich Hainrich SchwencJ, ritter; von Lucern Hainrich von Hin-
wil und Peter Rust; von Schwitz Ital Reding, amman ; von Underwalden aman
Hentzi; von Zug Jos Spiller, amman; von Glaris Hans Schiiblibach, altamman,
tund alien denen, so disen brief ansechend oder horend lesen, kund : Sidher 35
durch die wisen unser altfordern betrachtet und furgesechen ist, dafi die ding,
so geschechen und noturftig zu wissen sind, in geschrift gelait, um dess der nit
vergessen werd und dafi man si find, als si beschechen, sol menklich wissen,
dafi wir den hochwirdigen gaistlichen fiirsten, herrn Casparn, abt, und die er-
wirdigen techan und convent des wirdigen gotzhus zu S. Gallen, das on alles 40
mittel cl • hailgen stul ze Rom zugehort, S. Benedicter ordens, Costenzer bis-
tumbs, uns.r cn^dig und lieb herren an ainem, und die ersamen, wisen, burger-
maister und rant und gemain der stat zu S. Gallen, unser guten friinden und
getriiwen lieben Aidgnofien am andern tail, diser nachgeschribnen sachen zu
guter friintschaft mit anandern geaint und tragen 3) habend ; dem ist also : Des 45
*) gestanden. — 2) * .... * randnotiz. — 8) zuerst stand hier vertragen, dann das ver wieder
gestrichen.
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ISO LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
ersten, dafi alle die vogtien der gerichten, die das genant gotzhus anhorend, si si-
gend pfand von dem riche oder sunst des gotzhus ; si habind die ietz oder iiber-
komind die nach an si ; wo die inwendig diser nachgeschribnen marken gelagen
sind: das ist herab von Monstein unz an den Bodensee und den Bodensee durch
5 ab untzid1) gen Miinsterlingen und von dannethin hiniiber gen Biirglon und von
Btirglon die Tur hinuf untzid in die Glat und die Glat hinuf untzid an die brugg zft
Schwanberg und dannethin untzid wider an den Monstain — , den obgenanten burger-
maister, raten und der stat S. | Gallen hinftir ewenklich als vogten ztigehoren und 386
bliben und si die also versechen sollend , dafi der obgenant unser herr der abt und
10 sin convent und gotzhus , ouch alle ir nachkomen, dadurch bi iren gerichten, zwin-
gen und bennen, luten und gftetern, herlikaiten, lechenschaften, nutzen, zinsen,
stiiren, diensten, erschetzen, vallen, vasnachthfiener und al ander gerechtikaiten
daselbs beliben mogind. Und ob sich iemand wider solich gerechtikait, wie ietz er-
zelt ist, setzen und widern welt, ouch wider die solend die obgenanten von S. Gallen
15 dem genanten unserm herrn dem abt und sinen nachkomen oder irn amptluten bi-
stand tun, hilflich, ratlich sin, als ob die sach ir aigen sach und ansprach were*
Welt sich aber iemand wider die von S. Gallen in semlichem setzen, wer der wen
dem und wider die sollend die obgenanten abt und sin nachkomen den von
S. Gallen ouch getriiwen bistand tun, hiflich und ratlich sin mit des gotzhus fri-
20 haiten, briefen und geschriften, dafi si bi semlichen vogtien beliben, als ob die
ding des gotzhus aigenlich sach und ansprach were, one gevard. Der genant
unser herr der abt oder sin nachkomen, als die, denen solichs empfolhen wirt,
sollend und mogend ouch alle gericht in disen kraisen [und] marken, so dik das
noturftig ist, besetzen und entsetzen ; doch sollind si das vor denen von S. Gallen
25 verkiinden, um dafi si iren vogt, der ie z€i ziten vogt alda um ist, oder ain an-
der botschaft dabi haben, und die mit dess raut besetzen. Wer ouch, dafi ge-
nant unser herr von S. Gallen, sin convent aid ir nachkomen von den von
S. Gallen etlich vogtien nach lut des gotzhus frihaiten ze l6sen angefordert wur-
dend, sollend sin tun und inen des verwilgen, doch uf der von S. Gallen costen
30 und also, dafi die von S. Gallen s6lich summa geltz dargeben sollend. Was
ouch darvon ewenklich ze bfifien oder zu fraflinen fait, klain oder grofi, es sige,
dafi ain abt older pfleger des gotzhus als ain herr und die von S. Gallen vor-
genant mit im als vogt straufen, vor in selbs oder in den gerichten, darin si
dan begangen weren : sollend dem obgenanten abt, sinem gotzhus und nach-
35 komen halb und der ander halb tail den egenanten von S. Gallen zuhoren und
werden ongefarlich. Item ob ain abt und gotzhus von S. Gallen der iren, an
vorgeschribnen enden gesessen, von des gotzhus wegen ze diensten witer be-
dorftend und begeren wurdind, dan die vorgenanten marken underschaiden sind,
dafi dieselben Kit in solichem voran inen ghorsam sigend, desglich si den von
40 S. Gallen ouch ghorsam sin sollen ongefarlich. Ob aber ain abt und das gotzhus
mit denen von S. Gallen oder die von S. Gallen mit inen zu stofien oder zu
kriegen kemend, dafi dan die Kit in den gerichten und vogtien gesessen stil sitzen
und dwederm 2) tail wider den andern hilf tun sollend ongefarlich ; so solend
ouch des gotzhus Kit in den marchen gesessen beliben, als si von alter har
45 komen sind, ongevarlich. Si habend ouch zfi baiden tailen inen selbs und iren
*) bis. — 2) keinem von beiden.
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LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 161
nachkomen vorbehalten difl aiming und friintschaft nach gestalt der sachen und
den landlofen1) ze mindern und ze meren, wie si dan bedunket aller best und
noturftigost sin. Item dafi ouch semlich ordnung und ainung, so wir si ietz
um des besten willen geaint hand oder furbafi ainen werdend, von baiden tailen
ze haltende ietz und hinach, als dik ain niiw herr angesitzet, ge9chworn und 5
gelopt werde. Und um das difi alles dester beschaidenlicher sige, so haben wir
furo angesechen: wen das ist oder hinfuro iemer kompt, dafi ain niiwer herr zfi
abt oder zft pfleger zfi S. Gallen erwelt wirt und anstat, dafi dan alle liit in den
obgenanten marken gesessen ainem abt oder pfleger als ainem herrn und den
obgenanten von S. Gallen als vogten hulden und schweren und si zfl baider sit, 10
darum dafi sich dess niemand gewidren mog, ainandern dazu getriilich beholfen
und beraten sin sollend. Item der genant unser herr abt hat im selbs gesetzt
und forbehalten, was er unserm hailgen vater dem bapst und unserm allergna-
digosten herrn, romischen kaisern und kiingen, von aides und anderer ir ge-
rechtikait halb, ouch den vier orten Zurich, Lucern, Schwitz und Glaris burg- *5
rechtz und landrechtz halb schuldig ist, und mit sunderhait hat [er] im und
sinen nachkomnen und sinem gotzhus vorbehalten die gaistlikait und was die
387 gaistlikait berfiert. Item von der hit wegen, die in den frien | vogtien sitzend
uf gftetern inwendig der obgenenten marken, dafi dieselben liit solichs nit binde,
so verr und das die giieter antrift. Wer ouch dem egenanten unserm herrn und *o
abt oder sinen nachkomen, dem gotzhus gemainklich oder sonderlich, zins und
schulden schuldig ist: sind die jichtig8), so sol man die geben oder aber in den
gerichten, da solich ansprachig gesessen, verpfenden mit pfanden, die fur semlich
zins und schulden gniig und gftt sind; werend si aber nit gichtig, so mogend
si solich schuldner zfi S. Gallen vor irem hofaman und und dem hofgericht recht- *5
fertigen; dasselbe gericht ouch dan von den von S. Gallen mit erbern, wisen
liiten besetzt sol werden. Und zfi demselben gericht mogend ain abt oder
pfleger ab dem land nemen oder in der stat S. Gallen, wen ir hofaman darzfi
vordert, und die solend si darnach darzfi halten, dafi die das tflegend und ge-
horsam sigend. Gef&egte sich ouch iiber kurz oder lang, dafi die obgenanten, 30
unser herre der abt, sin gotzhus oder die von S. Gallen aid ir nachkomen stofi,
mishellung aid unainikait um sachen, die in und zu disen obgemelten kreifien,
vogtien und gerichten gelegen werend und gehortend, gewonnend, darum sol-
lend si zfi ainer erliiterung und entschaiden komen fur gemainer Aidgnofien
boten, so mit inen in verpiintnuss sind, und dehain tail den andern nit witer 35
trengen; und wie si dan entschaiden und inen luterung geben wirt, das trtilich
halten. Und um solich obgenant vogtien sollend die genanten von S. Gallen
unserm herren dem abt und gotzhus hiezwiischen und pfingsten nachstkomend
geben und bezalen tusend gftter, geber und genamer rinscher gulden. Und also
sollend die obgenanten partien und ir ewig nachkomen um obgenant ir sachen 40
geaint und entschaiden sin, ouch disen unsern spruch getriilichen halten, dabi
beliben und gnfig tfin, alle gevard und arglist hieherin ganz ufigeschaiden. Zu
urkund hand wir obgenanten, schulthaifi und raut der stat Bern, unser gemainer
stat das minder insigel fur uns und der obgenanten unser Aidgnofien von stetten
und lendern boten von ir bet wegen und als tadingslute tin henken an disen 45
l) landesereignisse. — 2) jicktig, gichtig t kantlich, gestfindig.
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152 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458.
brief, der zwen glichlutend geschriben und ir ietweder tail ainer geben ist Wir
obgenanter abt Caspar des vorgenanten gotzhus zu S. Gallen und wir der techand
und convent des ietz genanten gotzhus und wir der burgermaister, die rate und
die burger gemainklich der stat zu S. Gallen loben und versprechen ouch bi un-
5 sera guten triiwen, wirden und eeren fur uns und al unser nachkomen, difi alles
war, vest und stat ze halten, dabi zu beliben und dem ufrecht und redlich nach
ze gond, one alle gefard. Und dess zu vestem urkund so habend wir abt Cas-
par unser abts- und wir der convent unsers convents-insigel und ouch wir obge-
nanter burgermaister, rat und burger zu S. Gallen unser insigel fur uns und al
10 unser nachkomen ouch offenlich an disen brief, zwen glichlutend, tun henken,
die geben sind zu Bern uf samCtag nachst nach unser frowen tag zu liechtmess
in dem jar, als man zalt nach Christi geburt vierzechen hundert funfzig und
fiinf jare.
Wie man nun herhaim kam und vermainen wolt, die sach wer uberhin
15 gsin, hubend etlich des conventz an, sich diser iiberkomnuss ze wideren, namlich
ainer, hieli her Hainrich Schuchti, und ainer, hieli her Uolrich Rost, der dozmal
keller was und darnach pfleger und zuletzst abt ward. Die brachtend alien con-
vent dahin, dali er sich zu besiglen straks widerte. Also furend abt Caspar und
die von S. Gallen zu und liefiend die gmainden der gotzhusliiten versamlen und
*° hieltend inen den handel fur. Der gfiel nun dem mertail so wol, dafi si schwu-
rend, wie an si gelangt was. Aber die von Rorschach und Romiilhorn, die
woltend vor ain wissen han, was gstalt si soltend in andern dingen ghalten wer-
den und ob die von S. Gallen ouch ir herren sin weltend. Do ward durch un-
serer burger ainen in geantwurt mit etwas hochmut, namlich dafi ir kutlen im
25 [Forts, von seite 148.] Und als nachgentz jars etwan um liechtmess abt
Caspar sampt seinen mitverorndten und die von S. Gallen durch ir potschaft gen
Bern betaget, zuvor aber eerlich potschaft von den 6 orten, mit welchen abt
und stat und pontnuss warend, dahin, ein guetlikeit und friintlich vereinung beider
partien sampt und mit zutun dero von Bern an die hand ze nemen, verorndt
30 warend, ward mit wissen und willen beider partien ein iiberkomnuss troffen und
darin ouch von den poten guetlich aulJgesprochen. Und warend die poten, so
gen Bern komend, von Zurich her Heinrich Gschwend, ritter; von Lucern Hein-
rich von Hinwil und Peter Rust ; von Schwitz Intal Reding, amman ; von Zug
Jos Spiller, amman, und von Glaris Hans Schublibach, alt amman. Die ver-
35 trugend den abt und stat dergestalt, dafi alle die vogteien der gerichten (dan
das closter noch gar kein hoche gericht hatt), so das closter anghortind, si
werind pfand von dem reich oder sunst des closters, si hettend die ietz oder
uberkemind die hinach, die in nachgeschribnen marken gelegen werind: namlich
harab von dem Monstein unz an den Bodensee, und den Bodensee durch ab
40 untzit gen Mtinsterlingen , und von dannen hin hiniiber gen Burglon die Tur hinauf
untzit an die Glatt, und die Glatt hinauf untzit an die brugg ze Schwanberg,
und dannethin untzit widerum an den Monstein, dem burgermeister, raten und
der stat zu S. Gallen | hinfiir eewenklich als v6gten zugehoren und bleiben und 268
si die versechen soltend, damit der abt und sin convent und ir nachkomen dester
45 ball bi iren gerichten, zwingen, bennen, guetern, leuten und herlikeiten beleiben
mochtind. Und dafi ietweder teil den andern zu solichem fordern und hand-
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L1I. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 168
buch der von S. Gallen werind. Darab an solicher widerdriefi entstfind, dafi si
also zerfielend und ufi der sach niintz ward ; dan die von Wil durch die pratik
des conventz und sonderlich Uolrich Rosten so vil gehetzt wurdend, dafi si sich
der sach annomend und die von Rorschach und Romifihorn sampt andern gotz-
husliiten mer ganz widerwillig und abfallig machtend. Zfidem, als lange vind- 5
schaft des conventz gagen dem abt gsin was und die obgemelten personen sich
388 sines tfin und lafien gagen den obern ires ordens | und andern haimlich erklagt
hattend, brach der widerwil dozmal ufi und kam abt und convent in ainen
merklichen span, in mafi wie wir anfangs in abt Uolrichen erzellen werdend.
Wie nun ward im 1456 jar zfi angendem ougsten, was der handel so vil 10
antriflet worden, dafi der acht orten botschaft har in unser stat kam und alda
mit den partien von gemelter iiberkomnuss wegen ze handlen sich undernomend,
namlich von Zurich Niclas Brenwald, sekelmaister ; von Bern Ludwig Hetzel,
venner; von Lucern Heinrich von Hinwil; von Ure Heinrich Dietli; voi> Schwitz
Werli Gliim ; von Underwalden Heinrich ze Nidrest, aman nid dem Wald; von 15
Zug Jos Spiller, amman; von Glaris Rftdolf Stuki, vendrich. Vor welchen sich
der convent durch herr Uolrich Rosten als sindicum oder gwalthaber desselben
erklagtend, wie die iiberkomnuss zft Bern on ir gunst, wissen und willen ufge-
richt wer, darum si verhoftind, der brief solte unkreftig sin und verniitigt *) wer-
den. Uf des conventz siten stfinden boten von Appenzell als von gmainer land- zo
liiten und die von Wil sampt etlichen von dem gotzhus als von ir selbs wegen,
die si[ch] zfi alien tailen solicher iiberkomnuss beschweren woltend und uns der
gwaltsamme und der eeren nit gonnen. Und als min herren vermainten, bi der
iiberkomnuss zfi bliben, die nit hinder dem ofen, sonder offenlich und in bisin
haben und wider die unghorsammen verholfen sein solte. Und dafi ein abt die *s
gericht zu besetzen, die stat aber die vogt zu verordnen hette. Und was alda
harum fur frafel sich zutrfiegend, mochte der abt als ein herr und die- von
S. Gallen als vogt straufen, und ietwederm teil halbe bfifi zflgehoren solte on
gefar. Darum ein stat zfx S. Gallen gedachtem abt und seinem convent angentz
legen und zalen sdllend tausend guter reinscher goldguldin. Und wo si zfc stofien 30
kemind, dafi obgemelte gerichtsaflen dheim teil beistand ze tfin schuldig sein,
und als oft ein neuwer herr angieng, sollend alle gerichtsafien beiden teilen ze
schweren schuldig sein, mit etlichen vorbhalten und anderen artiklen mer. Das
alles in brief gestelt und mit der stat Bern kleinerm insigel in aller poten namen
aufgericht und bestat und von beiden teilen gelopt und zfigesagt; geschach son- 35
tags nach liechtmess im 1455 jar.
Und als man heim kam, erhfib sich span zwiischet abt und capitel, und
woltend vermeinen, darin were vom abt und seinen ztigegebnen weiter verwilget,
dan man gwalt ghan hette. Und zoch sich die sach dermafien an, dafi die Eid-
gnofien gen S. Gallen rittend und im augstmonat so vil handlotend, dafi ein stat 40
solich ire aufgelegte pflicht2) der vogteien gemelten Eidgnofien zixn eeren und
gfallen und ouch mit wiissen einer stat Bern von hand gab. Doch ward
dem abt, capitel und iren nachkomen eingebonden, von obgemelten vog-
teien und guetern niitzit ze verendern, ze versetzen oder ze verkaufen, wie
*) als nichtig erklSrt. — 2) ihr ofFenbares recht.
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164 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
schulthaifl und ratz zfi Bern sampt der vier orten ratzboten, die zfi solichem iren
gunst und willen geben hetten, [ufgericht was] : iedoch ward durch obanzaigt
boten mit unsern herrn so vil mit pit und rat gehandlet, dafi man die sach
gfietenklich von hand gab und die inen zfi vertadingen haim satzt. Die erkantend
5 nun, dafi der brief hin und ab sin und zu iren handen geben werden solt, doch
also, dafi al vogtien und gericht, si gehorind ietz zfim gotzhus oder komind
noch in kiinftigen tagen daran, mit alien rechten und zfighorungen, so dasselb
gotzhus daran hat oder hinfiir iiberkompt, ietz und furbafl zfi ewigen ziten an
und bi demselben gotzhus onverendert bliben, und kain apt, pfleger noch con-
10 vent, die ietz sind und in kiinftigen ziten werdend, und niemand andrer von ir
und des gotzhus wegen nit verpfenden, versetzen, verkoufen noch in dehain
ander weg veraberwanden ,) sollen. Welichs spruchs mit etwas witerm inhalt
brief ufgericht und von alien partien besiglet wurdend uf den sechsten tag des
monatz ougsten im obgemelten jar.
15 In welchen tagen der tiirkisch kaiser, Mahumet genant, den groflen sturm
zfi Griechischen Wiflenburg im land zfi Unger verlor und an Hit und gfit merklich
geschedigot ward. Bi welcher tat ain Bernhardiner monch, hiefl bruder Johannes
Capistran, den man fur ainen hailgen man hatt, gsin was und man achten wolt,
dafi er ain grofi ursach des sigs gsin war; dan er merklich bat und ermant und
20 ouch selbs mit ainem kriitz uf der mur stand der ort und enden, do der sturm
geschach. Griechisch Wiflenburg ist ain alt, werlich stat und hat den namen
von den Griechen, die etwan da gewont hand, lit etwas bi achtzig mil wegs under
Ofen an dem ort, do die Suw [Sauw fluff] und die Tfinow zfisamen fliefiend ;
welche wasser ouch die stat werlich machend. Und hat ain gfit schlofl und gfit
*5 durch vorgend abte mermalen geschechen was ; wie die brief darum aufgericht
inhaltend.
[Hass und aufsatz zwiischet abt und capitel.] Wie nun das capitel den sig
wider abt Casparn in disem fal erobert hatte, trfig sich von tag zu tag hass und
aufsatz zfi des capitels widern abt, und warend anschleg vorhanden, denselben
30 one mittel von der abtei ze bringen. | Welich fiirnemlich durch dri man geffiert 269
und triben wurdend. Einer hiefi herr Simon Geltpfrandt, ein jung man; der
ander hiefl herr Hainrich Schiichti, der stathalter zfi S. Gallen und nachwertz
abt zfi Vischingen ward; der dritt hiefl Uolrich Rost, der domalen groflkeller
was, eines pfisters sone von Wangen, nit gelert noch keiner kiinsten sonders
35 verstendig, aber von natur geschwind, groflmfietig, spitzfundig und anschlegig
was. Die berichtend nun das capitel : wen man die sachen recht an die hand
neme, zfi was vermogens und ansechens man ir closter widerum furdern und
bringen mochte. Darauf ein capitel sich vereinbart, heimlich potschaft an die
obersten vater des ordens ze schiken und zfi bewerben. damit von inen und in
40 irem namen potschaft gen S. Gallen gesandt wurde. Dess ward nun abt Caspar
bericht und so vil erzurnt, dafi er den groflkeller und einen, der hiefl Geltpfrandt,
fengklich einlegen liefl und also si etwan lang enthielt. Ab welcher tat das feur
nit kleiner, sonder grofler ward.
Der ursach bischof Heinrich von Costenz, der einer von Heewen was, gar
') verttaBern.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 1SS
muren und ist vil jar und tag in der Icron von Ungern gwaltsamme gsin, bifi
erst in kurz verschinen jaren zfi kiing Wadislaus tagen im 1522 jar, hat der
Turgg si erobert und zfi sinen handen bracht sampt andern etlichen passen und
blatzen, die an der Suw und Tfinow ligend.
Glich zfi denselben tagen (als Matthias Palmerius in siner kronik verschriben 5
hat) ist zfi Florenz und um die stat Volterre und in derselben landschaft allent-
halb um ain solich wind erstanden, dafi er vil hiiser uf dem veld umgestofien
und vil zerriflen hat Dess gelichen zfi Cassan und in Campania zwiischet Rom
und Napoltz an so grusam erdpidem, dafi etlich stet in grundboden ingfallen
sind und vil volks erschlagen und verdorben ist. Das machet die gelegenhait; 10
dan die stet, so an dem mer ligend, besonder Italien, das zwiischet zwaien meren
verschlossen ist, lidend gwonlich von erdpidemen schaden.
Als nun das 1457 jar ingangen was und in vergangnem jar die von Bern
ains tails von den wirdigen vier presidenten l) , die zfi Erdfurt bi anandern ver-
samlet gsin warend, durch ir ernstlich und treffenlich schriben ermant, dess- is
glichen von der 4 orten, die des gotzhus vogt warend, ersam botschaft frtintlich
389 gebeten warend, | iren rechtlichen spruch in disem span ze geben: hand si zfl
recht erkent allain um die obgemelten stuk : Wiewol die von S. Gallen vil und
mancherlai gtiter loblicher gnaden, frihaiten und ander brief in das recht gelait, die
si aigentlich verhort, so hette doch abt Caspar solich loblich und treffenlich gnad, *o
frihaiten und privilegien und ander gloubsam alt brief, rodel und kuntschaft, und
die so vil besser und fiirtreffenlicher, dan der stat frihaiten werend, dafi die von
S. Gallen darfiir und darum zfi des vilgenanten gotzhus S. Gallen handen und
demselben gotzhus geben und ufirichten sqltend siben tusend guldin rinscher,
ein fridlich und freuntlich man, zfiffir und die partien zfi vergleichen mit sonderm zs
fleifl undernam. Er mocht aber nuntz schaffen, wiewol er billich golten haben
solte. Die rechnung aber was auf ander leut gemacht.
In demselben komend etlich vater des ordens gen S. Gallen mit einer cre-
dentz, von gmeines ordens obersten aufigangen, und wurdend der vier orten
potschaften zfi inen erbeten und berfieft. Denen si nun iren befelch und was 30
gemeins ordens ansechen were, erscheintend : namlich dafi aufi ursachen, deren
sie gnfisamlich bericht werind, abt Caspar von verwaltung des gotzhaus solte
entsetzt und ein stathalter bill auf einen einwelligen abt gesetzt werden. Zfi
welchem nun von den vier orten durch hindersich bringen der poten verwilgt,
abt Caspar abgesetzt und herr Heinrich Schuchti zfi pfleger mit willen des ca- 35
pitels gesetzt ward. Dess aber alles sich abt Caspar mit beistand seiner ge-
freundten beschwert und widert , vermeinende : was er bifihar von eins gotzhaus
wegen gehandelt, hette er aufi amtzpflicht und mit wiissen und willen eines ca-
pitels fiirgenomen, und aufi sim selbs (besonders in wichtigen sachen) gar niitzit
270 ab noch zfigesagt ; und dieweil er einhellig erwelt und vom pabst | Eugenio dem 40
vierden bestat worden, were er nit gesint, disse schmach zfi erdulden, dafi er
iitzit begangen, darum er seines amptz entsetzt sein solte. Und bot darauf recht
an geburliche ort. Welchem nach der obersten vater boten die sach widerum
[vorj ein gemein oder general capitel (das domalen zfi Erdfurt kuftig*) was) ze
*) des Benedictiner ordens. — a) doch kaum veischrieben fiir k'unftig, wie W. Fechter schreibt,
vielmehr ein anderes uns unbekanntes wort.
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186 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
guter an gold nnd gnu schwar an gewicht, in zilen und tagen, namlich uf den
nachsten ostertag tusend guldin an barem gold und von demselben hin uber ain
jar drii tusend guldin rinscher und die iiberigen drii tusend guldin von ostern
iiber zwai jar. Wo si aber solich summa uf vorbestimpte zil nit zalen weltind,
5 dafl si alsdan von ieglichem zil hin den gewonlichen zins, namlich funf guldin
vom hundert, demselben gotzhus ufirichten und zalen soltend oder aber das ver-
treten. l) Und soltend also die obgenanten zuspriich und vorderung mit alien
den gnaden, frihaiten, privilegien, gwonhaiten, harkomen und gerechtikaiten ganz
vernicht, kraftlos und hin sin; sonder soltend solich obgemelt gerechtikaiten
10 denen von S. Gallen zugehoren, ruewenklich beliben und von dannen hin ewenk-
lich, on des genanten abt Caspars, des dechantz und conventz zu S. Gallen und
irer ewigen nachkomen oder iemantz von iro wegen intrag oder inred. Dili be-
schach in der stat Bern an dem andern tag des monatz aberellen, in dem tusend
vierhundert und siben und funfzigosten jar.
15 Ee aber der pfleger solich brief harufi gebe, fur er zu und liefi si zu
Costenz ainen notari, der hiefi Rudolf Mag, abschriben und transsumieren, sam
bringen sich erbutend, an welchem ort man beider partien furtrag verhort. Und
ward der span auf den bischof von Eichstet und den abt von Blaabeuron und
doctor Johansen Keller, vicarien des bistumbs von Eichstetten \Judices delegate
20 verorndte willkurliche richter\ die partien entlich zu entscheiden gewisen. Von
welchen der span gen Rom geschiben8) ward fur Calixten8), den dritten papst
des namens. Der verorndt nun den cardinal Senensem, der von geschlecht
Aeneas Sylvius genent ward , von welchem abt Caspar gen Rom citiert, und
zugegen her Uolrich der Rosch, den man Sindicum des gotzhaus nant; welcher
25 der heilikeit durch ein furschrift der vier orten befolhen ward, desgleichen ouch
dem herzogen von Meiland, damit er guten pass haben mochte. Der was mit
aller zeerung und aller fursechung wol verfasst. Wie er nun zu der sach greif,
bewarb sich der cardinal und erlangt so vil bei den teilen, daC si sich zu guetiger
tading bewilgtend, doch dergestalt, dafi abt Caspar abston und her Uolrich als
30 gewaltiger pfleger des closters zu S. Gallen angon solte. Und ward von beiden
teilen zu Got geschworen auf die heiligen evangelia, bei den artikeln, so vom
cardinal gestelt und genamset wurdend, ze beleiben und darzu peen gestelt tau-
send ducaten demjenigen zu bezalen, der solchem vertrag straks nit nachkeme.
Und warend difi die fiirnemsten artikel des spruchs : Des ersten, dafi die pfal-
35 lentz und der keller darunder dem abt und pfleger soltend gmein sein, und sol-
tend aber den keller dermafien underscheiden auf gmeine kosten, dafi ein teil
des conventz, der ander des abtz were, und dafi der pfleger die zwo chamern
bei der undern stuben inn haben solte und der abt die obern, ouch die under
stub dem pfleger zu gericht solt offen sein , die kuchi und pfisterei gmein
40 sein; item dafi abt | Caspar allein des gotzhaus dienstleuten lechen lichen solte 271
und sunst nieman; item dafi der pfleger abt Casparn alle jar sollte zalen 300
guldin in gold und dieselben teilen zu fronfasten, jedes vierteils sein gebur und
anzal4); und so er das gold nit haben mocht, montz darfur nach werschaft der
stat zu S. Gallen zalen, als vil der goldguldin ze S. Gallen gulte; der abt aber
l) biirgschaft dafiir Ieisten, siehe unten 158, note 1. — 2) geschoben. — ') Calixtus iil,
1 45 5-1 45 8. — 4) so vicl es jedes vierteljahr trifft.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 187
er der hofnung were, dafi s6lich brief im mit der zit widerum zfi nutz komen moch-
ten. Das tet er aber unsern herrn unwissend, und hat man solichs erst nacher-
wertz * ufi sinem tfin erkondet ; wan er in spannen und zwitrachten gegen
den unsern alweg anzaigt, wie es um ain stat vor ziten gestanden und wess
man ingangen were, und wie ain stat von ainem gotzhus da were; begert 5
alweg gloubwirdig abschriften und brief darum zfi verhoren und verunglimpft
also unser ansechen merklich. * *) So ain arglistig, untriiw man ist in disem
pfleger gesteket.
An solichem allem was nit gnfig. Wie die ostern komend. wurdend die
tusend guldin ainmal lut der urtal erlegt und zalt. Und als das zil iiber ain jar hie «<>
was, namlich im 58, lieCend unser herrn dieselb anstan bifi in das 59 jar zfi
aberellen, des willens dafi man die 6000 guldin verzinsen welt, von hundert fiinf,
wie dan die urtal unser stat ouch zfigeben hett. Als aber baide zil verschinen
warend, wolt her Uolrich Rost der pfleger (dan er schon pfleger worden und
abt Caspar von der verwaltung entsetzt was) sampt dechan und convent ver- is
mainen, dafi die zwen zins von ieder summa uf das 59 jar und ain zins von dem
solt ouch schuldig sein, die ersten vier fronfasten wein oder korn nach gangen
loufen ze nemen on gefar. Item solt der pfleger und convent abt Casparn an
seinen erlitnen kosten zalen 600 reinsch guldin, namlich 200 guldin bar angendts
zfi Rom, und die uberigen 400 fl. inderhalb zweien der nachst komenden jaren, *o
doch dafi an derselben summa 160 fl. abzogen wurdind, die her Herman von
Landenberg, dechant zfi Costenz, sein brfider, dem gotzhaus schuldig were.
Item solt abt Caspar die ort und end dem convent anzeigen, an welchen er das
silbergeschier versetzt hette , damit es widerum gelost werden- mochte. Sagt abt
Caspar, dafi es mit 250 fl. geschechen mochte; dan mer darauf nit empfangen »s
sei. Das erkant man dem abt aufi seinem gelt ze lofien. Item dafi der abt um
die bfiecher, so er aufi der librarei entlichen oder noch entleichen mocht, alweg
ein recognition oder kondschaftzbrieflin geben, in welchem solich bfiecher ge-
namset wurdind, damit man si widerum an ir ort ze verschaffen wiifite. Item
dafi man dem abt fur sein person und seine dienste bettgwand, hausgeschierr 30
fiirsechen s6lle, doch mit disen dingen,*) dafi es nach seinem abgang dem gotz-
haus pleibe und dafi disem vertrag nach gemelter abt Caspar von der regierung
und der verwaltung des gotzhaus abston und in herr Uolrich Roschen als von
papstlicher heilikeit bestaten pfleger yerwilgen und consentieren solle. Und so
er, Uolrich, mit tod abgieng, dafi ein convent einen andern zfi erwelen hab, 35
demselben er ouch wichen solle , und also furohin bifi auf seinen tod. Und solle
das zfisagen mit dem handschlag in des cardinals hand an stat papstlicher heili-
keit, namlich aller gwaltsammen halb, geistlicher und weltlicher sachen. Zfiletzst
272 soil er kein stim in dem capitel haben noch einicher zeit darein komen. | Doch
moge er under der inflen singen, wan es im zfi heilgen tagen gelieb. Und solle 40
dem allem nach ein pfleger vollen gwalt haben, ntitzit hindan gesetzt, dan
das schiltlechen. Item dafi alle die, so abt Casparn geschworn habend, irer
eiden erlafien werdind und der pfleger von neuwem den eid erfordere von alien
denen, die zfi schweren schuldig sind. Und solle hie mit diser vereinigung aller
*) * ....,.* randeinschiebsel, wofiir anfangs geschrieben stand: ufi des gotzhus aignen
buechern erkondet. — 2) bedingungen.
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168 L1I. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
ersten zil der drii tusend guldin von dem 58 jar ouch verfallen und ain stat die
zfi bezalen schuldig were; namlich vom ersten zil der drii tusend guldin 200 fl.
und vom andern zil von denselben drii tusend guldin 200 fl., und von drii tusend
guldin, die do zti erleggen verfallen werend, ouch 200 fl., bracht in ainer summa
5 450 fl. in gold; dan die urtal luter vermocht: welcher zil si iibersechend und
das bar gold nit laitind, dafi si alsdan vom hundert fiinf guldin ainem gotzhus
verzinsen soltind oder daselb gegen andern liiten abtragen. ') So verstfindend
unser herrn die urtail: wan sich difl zil verluffend und nunt zalt were, dafi man
dannethin solich summa der 6000 fl. mocht zu zins stellen und denselben hinfuro
10 bifl uf ain ablosung ainem gotzhus zti bezalen schuldig sin.
Darum ain niiwer span und zang entsprang. Dan her Uolrich der pfleger
ainer stat abhold was und merklich libel vergut hatt, dafi wir zfi Bern so ain
gfit urtal erholet hattend; dan in s6lich gelt um so vil herlikaiten und nutzungen
vil zfl wenig bedunkt ; demnach er so ufsatzig und nachgesfiech *) was, wie er
15 bifl in sinen tod gsin ist, wie man nacherwertz horen wirt. Also zu angendem
abrellen, wie Zurich, Lucern und Schwitz der zwitracht bericht warend. santend
si ir botschaft har gen S. Gallen, von Zurich Hainrichen Suter, von Lucern
Hainrich Haflfurter, von Schwitz Werlin Glflm ; und kam mit inen her Marquart
Brisacher, riter. Die hattend in empfelch, das best in den sachen ze t&n und
20 den partien ab dem span ze verhelfen. Wie si ouch getriilich tatend und nach
vil und mancherlai underhandlung die sach dahin brachtend, dafl die sechstusend
guldin, wie si verfallen werind, soltend fur ain schuld gerechnet sin und durch
ain luter und gfite verschribung ainer stat gegen dem gotzhus S. Gallen in ainem
widerwil, so zwiischet disen partien entsprungen was, ganz hin und ab sein und
»5 al vorgend puncten treulich gehalten werden, bei verlierung der tausend ducaten,
wie obstat; welich halb dem haltenden teil und halb der papstlichen chamer
dienen sollind. Und wurdend demnach volziecher [executores] ernant : namlich
der bischof von Eichstet, bischof von Costenz und die obersten vater des ordens,
welich ouch weltlich oberkeiten anrflefen mochtind, so es die noturft erheischen
30 welte. Dabei ward abt Casparn zfigelaflen, dafl er sich aufl des closters wal-
dern beholzen mochte, zfi den zeiten, als man das ze Win gewon wer. Und
soltend die garten nabend der pfallenz im ouch gmein sein. Item solt ein con-
vent im heuw ze geben auf seine pferd und kueg schuldig sein. Er mocht ouch
sechtzig hfiener halten. Solichen vertrag bestatet papst Calixtus mit seiner bulla,
35 und ward also diser span zfl end bracht auf 19 tag wintermonat im 1457 jar.
Und was ob sechstausend guldin darauf geloffen, ee die sach allenklich zfl end
bracht wurde. [Tales tnotus excitat amor saeculi in monachis.']
Und als die potschaft der vater benedicter ordens, so zfi S. Gallen er-
schunen was, anzeigen brachtend, dafl die vier wirdigen presidenten Benedicter
40 ordens, derselben zeit zfi Erdfurt versamlot, den schultefl und rat der stat Bern
gar ernstlich patind und anrueftind und desse ouch gloublichen schein uberant-
wortend, damit man mit hilf der vier orten, so des gotzhus vogte werend, an-
halten und flirfaren welte, und einen rechtspruch in schwebendem span abtz und
*) dasselbe, was oben 156,7 vertreten ist?? schadlos halten? Was die summe angeht, so
waltet entweder ein rechnungsfehler ob, oder 200 fl. gewdhnliche w&rung muli gleich 150 fl. in
gold sein. — 2) noch mundartl. nachsucckig.
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LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 189
kouf um jarlich 300 fl. in gold zins verwendt und angestelt werden, also dafl
390 solicher zins hinnenhin al jar uf | S. Ambrosius tag, acht tag for oder nach, er-
legt und zalt werden solt zu abtz und conventz und aller irer nachkomen abten,
pflegern und des conventz sichern handen zft S. Gallen in dem gotzhus, und nit
witer noch ferrer ze geben und uflzerichten. Und wan die verschribung gestelt, 5
ufgericht und besiglet wer, solt her Uolrich Rost als bestater pfleger sampt dem
dechan und convent, burgermaistern und raten ze S. Gallen ain versiglete quit-
tanz nach aller noturft ztistellen, in welcher si und gemaine stat fur alle witere
ansprach der stuken, frihaiten und gerechtikaiten, darum schulthaifl und rat zu
Bern gesprochen und ouch der stuken halb, die man im selben jar zfi S. Gallen 10
gftetenklich und rechtlich hingelegt und iiberbracht hette, mit verzichung aller
der dingen, briefen, rodlen und alles dess, das von aines gotzhus wegen zu
Bern in das recht were geredt oder ingelait worden. DUJ tading beschach um
S. Ambrosius tag im 1459 jar. Und ward zu hand der zinsbrief ufgericht, wie
man dess noch verschriben copien hat. Darin man zh merer sicherhait mit- 15
gulten und biirgen stellen muflt Die mitgulten warend: Jorg Gmiinder, alt-
burgermaister ; Hans Brendler, Uolrich Keller und Jos Zollikofer. Di piirgen wa-
rend: Steffen Griibel; Hainrich Zili der jiinger; Ludwig Vogelwaider; Welti
Tunbacher ; welich al dozmal der vermoglichosten burger warend, die wir in unser
stat hattend. Und ward in disem brief luter ufigedingt, die gulten und biirgen ao
ze ersetzen, wo oder wie die abgiengend; item vorbehalten, dafl wir vollen
gwalt und gftt recht han soltend, obgemelt zins mit 6000 fl. hoptgutz widerum
abzfikoufen, welichs jars wir weltend, namlich vor S. Uolrichs tag on zins und
conventz und der stat zfi S. Gallen furgewandter artikeln halb ergon laflen welte :
erkanten sich schultheifl und rat zfi Bern den andern tag des monatz abrellen *S
im 1458 jar zti recht: wiewol die von S. Gallen vil und mancherlei gfiter lob-
273 licher gnaden, | frihaiten und ander brief in das recht gelegt, die man eigentlich
verhort: so hette doch abt Caspar so vil besser gnad, freiheiten, privilegien
und ander gloubsam alt brief, r6del und kondschaften, die so vil furtraffenlicher,
dan der stat freiheiten, warend, dafl die von S. Gallen darfur und darum zft 30
des vilgenanten gotzhaus von S. Gallen handen und demselben gotzhaus geben
und auflrichten soltend siben tausend guldin guter reinscher an gold und
gnfisam schwar an gewicht, zti zil und tagen, namlich auf den nachsten ostertag
tausend guldin an barem gold und von demselben hiniiber ein jar drlitausend
guldin reinscher, und die iiberigen dreu tausend guldin von ostern fiber zwei jar. 35
Wo si aber solich summa auf bestimpte zil nit zalen weltind, dafl si alsdan von
ietlichem zil hin den gewonlichen zins, namlich fiinf gulden vom hondert, dem-
selben gotzhaus uflrichten und zalen soltend, oder aber das vertreten. Und
soltind also die obgenanten zftspriich und forderungen des abtz und conventz zt
S. Gallen mit alien den gnaden und freiheiten, privilegien, gwonheiten, harkom- 40
men und gerechtikeiten ganz vernicht, kraftlos und hin sein; sonder soltend solich
obgemelt gerechtikeiten denen von S. Gallen zfighoren und rfiewenklich bleiben von
dannen hin ewenklich one des genanten abt Caspars, des dechantz und conventz
zfi St Gallen und irer ewigen nachkomen oder iemantz von iro wegen eintrag
oder einred. Welcher erkantnuss beiden teilen gleichlautend brief geben wur-
dend in dem jar und tagen wie obstat. Die boten der stat zfi S. Gallen warend
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160 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1 458.
harnach mit zins ; und so wir die losung tun weltind, daC die ain halb jar onge-
farlich vor verktint wurd. Dili verschribung ward mit merern insigel unser stat,
darnach der gulten und btirgen sigel bewart und ufgericht an dem sibenden tag
des monatz abrellen im obgemelten 1459 jar.
5 Ee wir aber die quitanz des gotzhuses anzaigend, muefiend wir von den
andern ansprachen, wie die verricht worden sigend, uf das kiirzist anzaigen. In
dem 57 jar, als die urtal zu Bern ergangen, wie gemelt ist, und abt Caspar noch
von der abti nit komen was, wurdend zii Bern uf nachsten maitag darnach boten
verorndt, namlich Thoman von Spaichingen, gaistlicher rechten licentziat, dozmal
10 statschriber zfi Bern, und Peter Schopfer der elter, des ratz, dafi si harufi gen
S. Gallen uf angesetzten tag riten und mit hilf der drien orten Zurich, Lucern
und Schwitz sandboten, die darzft ouch ermant, gebeten und beschriben warend,
den span der iiberigen stuken und ansprachen halb gfietenklich oder rechtlich
iiberbringen und die partien genzlich verainen soltend. Dieselb botschaft kam
15 har zu uns gen S. Gallen zu mitten, maien, wie dan der tag angesetzt was, und
komend von den andern drien orten ouch, namlich von Zurich Niclas Brenn-
wald. sekelmaister ; von Lucern Hans Burklifi ; von Schwitz Ital Reding, am-
man. Die wurbend nun nach irem furtrag als von wegen irer herrn und obern
um friintlich underteding, welich inen nach vermog ires ersten anlafibriefs gegont
20 Heinrich Zwick, burgermaister ; Uolrich Sari, vogt des richs ; Chiinrat Hor,
altburgermeister; Chfinrat Hug, underburgermeister und Johans Widenbach, der
statschreiber.
Im selben jar, als abt Caspar noch an der verwaltung der abtei und doch
mit dem capitel in span was, ward die stat widerum von etlicher onversechner
25 artikel wegen mit ansprach in das recht zogen ; dan wiewol die Bernisch urteil
ein schon und nantlich summa gfitz vermocht und inhielt, mit welcher ain stat
das furtraffen *) der gerechtikeiten des closters an sich ze bringen und ze koufen
gewisen was, und der anlafi mit willen und siglen abtz und conventz dahin ge-
stelt was, dafi man um die gerechtikaiten, | so das closter eingelegter und span- 274
30 niger artiklen halb zu haben vermeint, eines schultheifien und kleinen ratz der
stat Bern erkantnuss erwarten soltind, wie vil gMz und geltz ein stat zu S. Gallen
dem abt und convent und iren nachkomen fur ir ansprach ze geben schuldig
sin solte: so was doch so vil verntiegens nit da, dan dafi man angentz mit
neuwen anziigen harm brach und dieselben von S. Gallen gern zu eignen leuten
35 gmacht hette. Dan ein artikel heiter inhielt, dali ein stat dem closter mit vallen,
glafien und erbschaften pflichtig were, und vermocht der ander, dafi die von
S. Gallen dem closter an der nutzung des Prfiels nabend der stat gelegen einen
grofien abbruch ton und ein grofi stuk von demselben mit iren burggraben, so
man um die vorstat gefuert, einzogen hette. Und was abermals um gelt ze tun,
40 wiewol am gelt nit so vil, als an dem widerwillen und allerlei unfriintlikeit,
so darufi entstfind. Als aber die Eidgnofien der sach bericht wurdend, ver-
orndtend si angentz ir potschaften, welich zfl S. Gallen am mentag des-
selben jars erschunend, und namlich von Bern Thoma von Speichingen der
statschreiber, der ein licentiat geistlicher rechten was, und Peter Schopfer der
*) bctreffniss.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.. 161
und zugelaflen ward, also dafi baid partien iren fiirtrag, sich an derselben bot-
schaft erkantnuss ze setzen, sich bewilgetend. Daruf man die partien verhort.
Und vom ersten, wie abt Caspar oder der pfleger anzoch, dafi si recht in unser
stat hettend um viil, gelafi, erb und erbscliaft dkc.j und aber wir desselben ab
warend und uf brief und sigel hin liefiend, dieselben ze verhoren, ward erkent: 5
sidmal und sich nit erschaint noch befunden hatt, dafi die von S. Gallen mit
gelafi, erb oder erbschaft ie gwartig gwesen und ouch der vallen halb nit gichtig
noch bekantlich werend, dafi also die von S. Gallen der gelafien, erb und erb-
schaft, ouch der vallen ledig und solicher ansprach hinfuro von dem gotzhus
endladen sin soltend : also dafi alle die, so inderhalb der 4 kriitzen safiend oder 10
zu kunftigen ziten darin ztichen und seshaft sin wurdend, die soltend ouch aller
solicher zusprach, diewil und si inderhalb der kriitzen wonhaft und seshaft we-
rend, genzlich ab sin und deren ansprachen kains wegs gebunden sin. Welcher
aber sinen sitz und wonung von der stat in das gotzhus verendern welt, derselb
solte ouch des gotzhus rechten mit vallen und anderer pflicht gnugtun; und so is
er widerum in die stat zuche, aber aller solicher zusprach en fri und onbeschwert
39 l sin. I Damit man aber den untriiwen, verdunkleten anzug her Uolrichs Rosten
des pflegers an disem ort und das unbillich anlangen des gotzhus merken und
aigenlich verston mog und ouch die urtail unserer Aidgnofien boten erlutert
elter, des ratz ; zu welchen noch von dreien orten eerlich potschaft kam, von *o
Zurich Niclaus Brennwald der sekelmeister, von Lucern Hans Purklis des ratz,
von Schwitz Intal Reding, der landamman. Durch welcher geflissen und getreuwe
underhandlung aller span abweg ton ward mit heiterer bekantnuss, dafi es sich
nit erscheint noch befonden hette, dafi ein stat einem closter ie mit erbschaft
und gelafien gewertig gwesen, und der vallen halb dermafien nit an tag tun, dafi *5
derselben ein stat weder kantlich noch gichtig were; und darum in brief und
sigel gestelt, dafi ein stat zu S. Gallen von abt und convent hinfuro solicher an-
sprachen entladen sein solle. Und ward darbi erleutert, dafi alle die, so zu denen
von S. Gallen aufi dem gotzhaus in ir stat oder gericht ziichind, obgenanter be-
schwerden gleicher mafi ledig und ab sein und keins wegs verbonden sein sol- 30
tind. Wo aber iemand aufi gemelter stat und gerichten in das gotzhus ziiche,
275 der solte (wie ander gotzhausleut) den | rechten und pflichten des gotzhaus gnug
ze tun schuldig sein. Und des schadens halb, so an dem bruel geschechen
was, sampt andern beilaufenden artikeln, ward es alles uberbracht mit dem ge-
ding, dafi ein stat dem abt und seinem convent also bar legen und zalen solte 35
tausend guter guldin reinisch an gold, und damit furgewendten artiklen halben
fur sich und ir nachkomen geruewiget sein ; doch dafi ein abt und sein con-
vent das umgelt (vermog der briefen, so abt Herman vor jaren einer stat geben)
von dem wein, so si schenkend, wie ander burger in der stat sekel zu erlegen
und zalen furohin wie bifihar schuldig sein soltend. Und wurdend also einer stat 4°
zu S. Gallen um ansprachen willen abtz und conventz, dieselben aufzeheben, hin-
zelegen und genzlich abweg ze tun und zuvor ain stat in ruwige besitzung ze
bringen, achttausend goldguldin in obgemeltem jar aufgelegt, welich domalen
und nachgender jaren vermog und inhaltz der briefen abtragen und bezalt worden
sind. So vil ward nun bill auf difi zeit von wegen und in namen abt Caspars 45
gehandlot.
VADIAN. n. BAND, H
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162 LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458*
werd, 1st zu merken, dafi von langen jaren har etwan liit in der stat S. Gallen
gesessen sind, die stiir und wacht sampt andera burgerlichen beschwerden geben
hand, wie fri burger, und doch den vail hand [geben] mueflen und etwan ouch
die erbschaft ainem gotzhus faren lafien. Die sind aber nit anders, dan hinder-
5 safien gsin, und von der gmainsamme wegen der stiir und wacht man si ouch
burger genent hat. Mit denen ist es bi abt Wilhelmen ziten und lang vor, doch
von desselben jaren har mit brief und siglen kuntlich ze machen, also gestanden
(wie abt Wilhelms brief ufiwisend, dafi solichs recht das alt recht der stat zii
S. Gallen gsin ist, und aber derselb brief geben ist im 1291 jar am zinstag nach
10 S. Jacobs tag) : Namlich welcher burger gsin ist oder sunst ain semper man, das
ist ainer, der sinen frien zug hat on alle beschwerd, er sitz wo er well in aines
herren landschaft, zu dess ligendem und varendem gfit hat kain apt oder iemand
von sinend wegen kain gerechtikait, weder vals noch gelafi noch erbschaft kains
wegs nie ghan, sonder ist dasselb nach der linien und frundschaft ie uf den
15 nachsten gefallen nach dem rechten der stat Costenz. Und wil achten, bin sin
ouch (nachdem und die alten brief anzaigend) ongezwifelt, dafi zu solichem ain
stat S. Gallen anfenklich si gefrit worden, nit allain von dem gotzhus, zG welchem
si anfangs ghort hat, sonder ouch von kiing und kaisern, von welchen si vor
kiing Rtidolfs von Habspurg ziten zu des hailgen richs verwandten gezelt worden
*° ist. Welcher aber in unser stat gsessen ist, der nit#burgrecht ghan hat noch
semper fri gsin ist (merk eben 1) , als man mermals den gotzhusliiten von Appen-
zell und ufl Herisow, Trogen, Tiifen, Tablat, Strubenzell, Wittenbach und Gaifl
(die die eltisten liit des gotzhus sind) hinder und in die ringmuren ze ziechen
gegont und doch nit allenklich ze burger angnomen hat, die den burgern hand
*5 helfen wachen und dem rich sin stiir geben — : dieselben sind nach irem abgang
dem gotzhus das tiirest haupt vechs, das ist den val schuldig gsin ze geben, so
si vech ghan hand, und sunst weder ligender noch varender gueter halb in
den vier criitzen gelegen wenig noch vil schuldig gsin. Wo man aber den
val nit ghan hat und kain hopt vorhanden gsin, so verr derselb ain hagstolz
30 (also hand die alten brief das wort) , das ist ain ledig kind gsin ist : so hat man
von siner varenden hab von erst gwiisse schuld zalt und abgericht, des iiberigen
hat sich ein abt underwunden. Hat aber er ain wib ghan und also vor ir abgestorben,
so hat man aber die schulden abzalt und dannethin der frowen halben tail des
varenden und dem abt den andern halben tail werden lafien ; so vil hat das glafi
35 antroffen. Derselben hagstolzen erbschaft halb ist es also ghalten ufi abt Her-
mans brief von wort zft wort : kind und wib erbend, ob si die hand ; ob si der
enwedere hand, so erbend si ir nachsten vatermagen, es si wib oder man; vin-
det man aber dero enhainen, so soil es muterhalb der nechste tun; ist aber,
dafi si diser erben aller enhainen hand, so soil der abt alles ir ligentz gflt, das
40 ze marktrechte liget, in sinen gwalt ziechen und behalten jar und tag, und sol
antwurten in derselben frist alien den, die von rechtem erb dhain ansprach daran
hand. Ab disen worten sicht man, was schmalen rechtes ain gotzhus joch gegen
ledigen kindern, deren die hindersafien gsin sind, gehebt hat, und dafi. an hinder-
safi, so ferr er kain hopt vechs ghan und dabi nit ledig gsin ist, dafi ain abt
45 weder zft sinem ligenden noch varenden gtit in der stat und gerichten hat zfi
sprechen ghan. Wie es och noch zii abt C(in ziten ghalten worden ist mit wenig
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L1I. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 163
verenderung, als wir in desselben leben und taten hand anzaigt. *) Darum unser
stat burger wider recht und billikait um solich beschwerden der aigenschaft von
dent pfleger Uolrichen angelangt sind worden und unser Aidgnofien boten recht
erkent und gesprochen hand, dafi sich sdlichs weder erfunden noch erschaint habe.
Damit aber min herren den zug ufi dem gotzhus in die stat, der hindersaflen 5
halb, den val betreffend und der erbschaft halb der hagstolzen alle beschwerden
392 hindan tun | und alle die ledig machen mochtend in die ewikait, die ufi dem
gotzhus zu inen in die stat ztichind und bi inen sesshaft belibind ; damit man in
die stat ze ziechen lust gewonne und man dem abt alle herlikait, dero er sich
ze bruchen vermaint, in disem val abneme: habend sich min herren uf der boten 10
werben und anbringen bewilget, tusend guter und barer rinscher guldin zu zalen,
welich ouch derselben zit erlegt worden sind. Und sich darzu bewilget, wie dan
das gotzhus ouch gerechtikait hat, den pruel an der stat ringmur vom maiabend
bifi uf S. Jacobs tag inzelegen*) und nit witer, dafi ain abt oder convent den
gedachten bruel ouch von S. Jacobs tag bifi zu S. Gallen tag denselben nutzen 15
und inlegen mog, doch mit angehenkten gattern, dafi die strafi zu riten und
faren, wie vor, fri und ongespert wer, und die zit vom maiabend bifi uf Jacobi
man ouch den wandel daruf han mocht fri wie vormals. Doch mocht ain abt
die graben daselbs von des stuks wegen, das die von S. Gallen hingraben und
zu der nuwen stat ingemuret hettend, andweders mit vischen besetzen oder aber 20
howen, welches ainer stat das geschikter oder gelegner sin welte. Also wur-
dend wir von dem abt des burgrechtz halb durch difi urtail ganz fri und
ledig. Es ward ouch ingedinget, dafi wir uf dem bruel unser linwat nit soltind
truknen von maitag bifi zu S. Gallen tag von aines abtz willen. Des umgeltz
halb und von des winschenken wegen ward erkent, dafi ain abt, pfleger oder 25
convent alien den win, der inen von zins, zechenden oder gewachst wurd, in
unser stat, zu welcher zit si weltend, wol schenken mochten, doch dafi si der
stat das umgelt bezalen und nit anders gehalten werden solten, dan ander bur-
ger. Von des schuchhus wegen und des marks halb, wie doben anzaigt ist wor-
den, ward gesprochen, dafi wir dabi in alweg beliben und ouch alle nutzung 30
dadannen empfachen soltend ; doch dafi die nutzung von der wag an den buw
und liechter des munsters gehoren solt; welich erkantnuss nachmals verendert
ist Und als im hof bi S. Laurenzen kirchen ain stainhutt was, sprachend die
boten, dafi wir die dannen tun oder aber mit aines abtz gunst, und in ander
weg nit, dabehalten soltend. Von des gotzhus diensten wegen, die in unser 35
stat sitzend, ward so vil billikait von uns gmelt und anzaigt, dafi die under-
tadinger sich erkantend : der ufierhalb der frihait welte sitzen, der solt ouch
ainer stat schweren als ain ander burger und gehorsam sin und nebendzu sinen
dienst versechen mogen; welicher aber in der frihait belibe und da sefi, solt zu
schweren nit verbonden sin. Des lechengericht halb uf di anklag des abtz und 40
unser antwort ward in der guetikait gesprochen, dafi ain apt oder sin amptliit
ie zu ziten, so man pfaltzgericht han welt, zu ainem burgermaister oder sinem
stathalter schiken mocht um so vil burger, als dan nach gestalt noturftig wer;
und ob er das gericht mit sinen mannen sterken welt, mochte er ouch tun, doch
der gstalt, dafi der ussern siner mannen nit mer werind dan der burger ; er moge 45
1) I, 473 ff. — 2) einhagen, absperren.
II
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164 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
aber das gericht wol mit burgern allain besetzen. Von des hus wegen bi Muller-
tor und dem gang uf die ringmur zaigtend wir unsern Aidgnofien so vil an, wie
es durch dasselb hus und gemach ainen gwerb *) in und ufi geben hette, dafi ain
stat in den alten kriegen uf ain stond um lib und gut hett mogen komen ; darum
5 ir fordern das hus abbrochen hettend und bi demselben onangelangt bliben
werend. Daruf die boten erkantend, dafi die hofstat mit ir nutzung dem gotz-
hus pliben solt, doch dafi daruf on der stat gunst und willen mint gebuwen
wurd, und solte kain gang kains wegs ab der hell uf die ringmur gmachet wer-
den. Dargegen aber bewilgotend wir, dafi ain abt wol mocht besechen um ain
10 muli in unsern gerichten, und wan er die koufte, so welt man im das gonnen,
doch dafi sin miiller ainer stat gwertig und als ain ander burger ghorsam sin
solte, und niemand dem andern kainen konden raitzen noch abstellen, sonder bi
frier muli far2) beliben. Der gemainmerken halb ward gesprochen, dafi wir bi
den schlifinen, ziegelhiitten und andern biiwen, desglichen bi der nutzung der
15 gmainmerken wie vorhar beliben soltend. Der ufiburger halb, als sich abt Caspar,
wie for gemelt, erklagt, und wir aber dartatend, dafi soliche burgrecht lenger, dan
iemand verdenken mocht, in guter gewer gstanden | und bliben, von ainem gotz- 393
hus in alweg ongesumpt, ist erkent worden : dafi wir ufierhalb der letzinen des
lantz Appenzell burger, wo die in des benanten gotzhus gerichten, zwingen und
ao bennen oder hofgueter gesessen sind, wie vorhar wol haben und halten mogind
und uber die ouch hoptliit setzen und wellen ; doch dafi der aid, so dieselben
gotzhuslut dem apt ze tun schuldig, unserm aid vorgang und die pflichten des-
selben aides unsers aides pflichten vorgangend. Und sol das des gotzhus aid
sitty dafi si irem herrn, ainem abt oderpfleger, tec hand und convent zu S. Gallen
25 und iren nachkomen triav und warhait laisten, des gotzhus nutz furdern und
schaden wenden wellend, ouch des gotzhus rechte ze offnen undze sagent so f err
in darum ze wissen isty wan si dero von inen gfragt werden, inen und iren
amptliiten an ir stat ghorsam und gwertig ze sin und ir gebot darin ze halten,
wie das von alter har komen ist9 mit guten triiwen on alle gef'drd. Item ist er-
30 kent, dafi unser burgrecht, die wir mit gotzhusliiten und si mit uns hand, ainem
gotzhus der gerichten, zwingen, bennen, zinsen, stiiren, erschatzen, vallen, vas-
nachthfienern , guetern und anderen gerechtikaiten kainen intrag, krenkung noch
hindrung bringen sollend, darum ouch schuldig sin, das recht dem gotzhus ze geben
in den gerichten, darin si gesessen sind oder vor dem hofgericht, und was da
35 erkent werd, demselben der dingen halb geleben, darvor si unsre burgrecht
nit schirmen sollend ; und dafi ain stat zu S. Gallen dem gotzhus zu solichem hilf
uncf trost geben welle, damit si bi alt harkomnen bruchen und herlikaiten bliben
mogend. Und ob si[ch] etlich Hit oder gmainden soliches rechtens widersetzen
weltend, sollend si vor den Aidgnofien recht ze werden schuldig sin. Item
40 wo das gotzhus an land oder guetern indert angriffen wurd, dafi dieselben
unser ufiburger dem gotzhus bistand ze tund mit hilf und trost schuldig sin sol-
tend und si vor solichem gwalt und uberfal helfen ze schirmen. Item wan es
sich begeb, dafi wir von S. Gallen von unsern Aidgnofien zu krieg oder raisen
gemant wurdend vor ainem gotzhus, alsdan mogend wir wol unser ufiburger zu
45 solicher raifl verordnen und mit denselben inen beholfen sin , wo aber ain gotzhus
*) durchpass. — a) bei freier kundschaft.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 165
vor uns urn hilf angelangt wurd, sollind dieselben unser uflburger, wo si darum
ersucht wurdend, mit dem gotzhus ze raisen schuldig sin. Darum wir (wan man
difi erkantnuss recht ansicht) niint anders an unseren uflburger ghan hand, dan
friintschaft zu ainer stat und hilf in dem val, wo wir gegen frombden usserhalb
des gotzhus raisen hettend tun mogen und gemainer stat schaden gegen fromb- 5
den, so uns denselbigen zugfuegt, hettend wenden mueflen. Dan so sind wir
der uflburger halb vermoglicher an manschaft gsin, dan vor. Sunst ist ainer stat
vil mue, arbait und kosten uf si gangen mit klainfuegem nutz, wiewol das
ansechen grofl gsin ist; von welchem in abt Uolrichen witer meldung ge-
schechen wirt. 10
Als nun des abtz ansprachen und beschwerden mit disen anspriichen er-
liitert, gefridet und zu ainikait mit baider tail verwilgung bracht warend, tatend
wir unser anligend beschwerden als von ainem gotzhus har langend ouch dar,
wie die doben1) erzelt sind, und begertend darum wandels. Und als unser Aid-
gnollen sich in der sach beratschlagtend, wurdend wir uf alien furtrag, von den 15
partien geschechen, gebeten, solich unser ansprachen ze fallen lassen; dan ires
gedunkens nit so vil an denselben gelegen wer. In welchem wir von irer flifligen
pet wegen und dafl si mit iren spriichen voriger artikeln halb nit unbequemlich
sich unserhalb gehalten hatten, inen ze wilfaren beredt [wurdend], und lieflend
die fur uns selbs und unser nachkomen vallen ; die wir ouch entlich nit der mafl 20
fur uns genomen hattend, dan dafl man abt Kaspars ansprachen mit solichem
gegenwurf etwas schmeleren und klainfueger machen mochte und man uns als
die beschwerten geburlicher ze halten willens wurde. Dabi ward ouch luter ufl-
gedingt : wo wir in obgemelten spriichen mishellig und nit gliches verstands sin
394 wurdend, dafl wir der er- | luterungen fur niemands anders, dan fin* si als tadings- *5
liit oder wen ir herrn und obern zu solicher sach ordnen wurdind, komen und
irer erkantnus geleben und nachkomen [soltend]. Und soltend damit al brief, spriich,
urkunden, frihaiten, buecher und rodel um al und ieglich obgemelt aussprachen,
wie die in das recht zu Bern glait worden werend oder zu kunftigen ziten har-
furzogen, anzougt oder in ainich weg an den tag kemind, mit und durch disen 30
vertrag ganz hinfuro kraftlos, hingetfln und vernichtet, und also diser ansprachen
halb zu baiden tailen genzlich gericht und geschlicht sin. Ist geschechen, geben
und mit der tadingsluten, desglich abtz, conventz und unser gemainer stat aignen
insiglen ufgericht und bewart alhie zu S. Gallen uf vierzechen tag maien, als
man zalt 1457 jar, onlang nachdem als die urtail zu Bern um die anderen hopt- 35
artikel ergangen was.
Und als sich die zit der zalung des gesprochnen gelds zwai jar verloffen
hatt und darin uf pfleger Uolrichs gehader und intrag, wie ob angezaigt ist2),
getadinget und der zinsbrief ouch um die 30Q fl. in gold jarlich zu bezalen nach
bester form ufgericht ward und also alle ding ze end bracht warend, gab pfleger 40
Uolrich sampt dem techan und convent ain quitanz fur alien vergangnen span,
von wort zu wort wie harnach volgt :
„Wir nachbenenten Uolrich Jidsch, bestater pfleger, techand und aller con-
vent gemainklich des gotzhus S. Gallen, das one mittel dem hailgen stul zu Rom
zugehort, S. Benedicter ordens in Costenzea bistumb gelegen, verjechend und 45
i) 141,13. — 2) 158," ff.
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166 LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458.
tfind kund allermengldich mit disem brief: als von der zfispriich, die wir von
unsers gotzhus wegen zfi und wider ain stat S. Gallen gehebt habend urn etlich
anforderungen und artikel, darum wir mit anandern durch erbar liit uf die fur-
sichtigen, wisen, schulthaifl und klainen rat der stat Bern zfim rechten und mit
5 recht ze entschaiden vertadingt und veranlasset sind, nach lut und sag der anlafl-
briefen dariiber gegeben, um semlich zfispriich wir ie zfiletzst zum tail rechtlich
und ouch zfim tail gfietlich endschaiden, betragen und verricht sind, als das die
versigleten verrichtungsbrief, uns baiden tailen dariiber gegeben, clarlich inhaltend
und uBsagend; wan wir nun vil und mangerlai briefen, rodlen und schriften uns
xo ze behelf in das recht gen Bern gelegt habend, die nun billich uf solich richtung
und endschaidung, so vil und si die vorgedachten unser zfispriich berfierend, tod
und ab sin sdllend, daruf ouch wir der stat S. Gallen al solich brief zfi iren
handen iibergeben habend ; sid aber under andern briefen die frihait, die vor
ziten loblicher gedachtnuss kaiser Karlin, romscher kaiser und kiing zfi Behem,
15 bi abt Hermans selgen ziten, unserm gotzhus geben hatt, derselben frihait datum
wiset (geben zfi Prage nach Christi geburt driizechen hundert jar, darnach in dem
driiundfunfzigosten jar an S. Michaels tag, unsrer richen in dem ainliften und
des kaisertfimbs in dem andern jare) zfi Bern in den rechten ouch zougt ist und
dieselbig frihait nicht allain ain stat S. Gallen, sonder ander ltit und gfit, unserm
20 gotzhus zfigehorend, berfieret; dafi wir mit rechtem wissen, wolbedachtem mfite
und ainhelligem rate unsers capitels uns, unser nachkomen abt, pfleger und con-
vent, und das obgenant unser gotzhus des vorgedachten keiser Karlis frihait, so
vil und die wider ain stat S. Gallen um unser verricht zfispruch lutet und wider
si sin mag, genzlich verzigen und begeben habend, verzichend und begeben uns
*5 mit craft dill briefs derselben frihait und dabi aller andern frihaiten, rechten,
versigloter und onversigloter briefen, rodlen und schriften, si sigend im rechten
zfi Bern erschaint oder nit, si sigend ietz fonden oder si werdend hinfur fonden
und furzogen, wie die namen haben, also und mit rechtem geding, wie die hin-
furo iemer mer hariurzogen und zogt wurdend; dafi si dan den ersamen. wisen,
30 burgermaister und rat der stat S. Gallen und alien iren nachkomen um dhain
stuk und zfisprach, darum wir dan zfi Bern im rechten mit anandern gelegen
und darnach rechtlich und friintlich bericht und vertragen sind, dehainerlei scha-
dens, brestens noch inbruchs nit bringen und uns und unserm | gotzhus nit nutz 395
- noch frommen peren1); denne si in alien iren puncten, artiklen und mainungen,
35 so verr die ain stat S. Gallen uf vorbeschriben mainung berfieren, tod und ab
und ganz unnutz und kraftlos ietz und zfi ewigen ziten haifiend sin sdllend. Und
des zu war em und ofnem urkund so habend wir, obgenanter pfleger und convent,
unser pflegeri und gemains capitels insigle off en gehaifien henken an disen brief,
der zfi S. Gallen in unserm gotzhus geben ist an dem andern tag des monatz
40 abrellen des jars, do man zalt nach Christi geburt vierzechen hundert darnach in
dem niinundfunfzigsten jar.u
Also ward diser handel mit abt Casparn aller wis und mail, wie gemelt
ist, zfi end bracht, dess sich ain stat zfi S. Gallen ewig frowen sol. Dan wo
man uns solich stuk (das doch mit recht und fug nit sin mochtj uf abt Caspars
45 und sines conventz anlangen hette dannen gesprochen, so hettend wir nit ain
*) bringen.
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LII. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 167
dorf mogen bliben, wil geschwigen ain richs stat; darum si mit kainem gelt
noch gtit zft vergelten sind. Und wo der apt und sin convent so vil rechtens
und der billikait hinder inen gwifit hettend, als si furgabend, si hettend sich
gwiisslich in dem ersten anlafi uf die von Bern nit dahin bringen lafien, dall
man solte giietlich oder rechtlich erkennen, wie vil geltz man inen um solich ir 5
ansprach zft erlegen und zfl bezalen schuldig sin solt. Darum Got alle ding wol
kan nach sinem willen ordnen, der es in siner sach ouch t<in hat. Dem si alweg
lob und bris, amen.
Nit minder istz, dafl der raif sampt dem zol und garnkouf in kurzen jaren
dem gotzhus zfighort, dessglich der aid, ainem inritenden herrn ze ttin, jiingst 10
abt Eglolfen getun was worden, und etliche stuk mer onlang angestanden : so
was doch der mertal uns von apt Cfinen zfiglaflen und von siner zit har in rue-
wiger bsitzung ghalten worden. Etlicher sachen aber sprachend si uns (wie
ghort ist) wider recht und billichs an.
Als nun apt Caspar durch ghaill der vater presidenten Benedicter ordens is
von der verwaltung des gotzhus gesetzt und abt Uolrich zu pfleger worden was,
rait abt Caspar hin und wider und was vil in der richen Ouw, da er anfangs ain
conventher gsin was ; und hielt sich ouch vil zit zu Costenz bi sinem brfider,
her Herman von Landenberg, der des stiftz zu Costenz dozmal ttimdechand
was. Und hat ain jar 300 fl. zu verzeren, die im her Uolrich Rost der pfleger ao
zu erlegen zftgsagt hatt. Er was ouch vil zit alhie zu S. G alien und gieng gern
zu unsern burgern in das Andlit und an andre ort, do er kurzwil ze finden
wifit; dan er gar ain friintlich gsellig man was. Zuletzst ward er krank und
lait sich zfl Costenz in sines brtiders, des tflmtechands hus. An welchem ort
er her Uolrich Rosten die abti fri iibergab, doch mit dem geding, dall er im 25
alle jar 400 guldin geben solt zfi siner underhaltung. Welichs im zfigsait, aber
nie gelaistet worden; dan er vor uflgang des zils starb, namlich an S.Marx
des evangelisten abend, was an aim sontag, des vierundzwaintzigosten tag
abrellen im vierzechenhundert und driiundsechtzigosten jar. Und ward sin corpel
in sines brtiders, her Hermans, hus ingemacht und von Costenz har gen S. Gallen 30
gffiert am zinstag darnach und fur die tunklen capel nachst bi der tiir im winkel
vergraben. Des sel Got on zwifel trost hat; dan er wenig gfallens an des
gotzhus pracht, regiment und herschung tragen. Darum er den orden und das
closter gern in ain weltlich stift verwendt hett, und was dess zfim tail mit ainer
stat zft rat worden, wo sin sach ainen fiirgang ghan hett. Er hat ouch mit 35
armen liiten vil gedult ghan, och mit niemand gern kriegt oder gerechtet, dan
so viel er darzu genot und trungen worden ist; wie er mit uns ouch dergstalt
ze rechten angefochten und gehetzt worden was. Wir soltend aber nit der
costen dri oder vier nemen, dafi es nit geschechen wer; dan der werwolf und
rouber, pfleger Uolrich, der nach im kam, hette uns zfi grofierem schaden 40
bracht; mit welchem wir von anfang siner pflegeri bill in sinen tod span und
krieg ghan hand, wiewol wir vermaintend, aller krieg und span were ganz und
vollenklich zu end bracht; als man ietz vernemen wirt.
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168 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
ABT UOLRICH. 0 396
Abt Uolrich ist von geschlecht ain Rost gsin, aines pfisters son von Wangen,
und der erst, der in etlich hundert jaren von so klainfugem geschlecht, wiewol
von frommen liiten, zu der abti des gotzhus S. Gallen komen ist. Als er noch
jung gsin und sin vater (dan die von Wangen ouch gotzhuslut gsin sind) durch
s pit und werbung in zu abt Eglolfs ziten in das closter bracht, ist er von anfang
diensthaft und unverdrofien gsin, empsig und arbaitsam, stil und listig, und der
in kainen dingen under denen, die sines alters warend, der letzst wolt gsechen
sin; hat ouch ain angeborne liebe zu rechnen und rechten ghan, also dali in
ain convent bi abt Casparn zu ainem grofikeller, nachdem und her Hainrich
10 Schuchte stathalter worden was, anhellenklich erwaltend. In welchem ampt er
sich wol hielt und al sin ding zu hushab richtet. Under denen dingen befand
sich ouch, dafi er eergitig was, demnach on underlafl trachtet, wie er zu gwalt
komen mocht Und als abt Caspar in siner verwaltung etwas milter und hin-
lafiiger was, dan im gefiele und des gotzhus noturft erfordern wolt, warb er an-
15 fangs bi her Hainrichen Schuchte um frundschaft und bildet sich darnach der-
gstalt ainen convent fiir, dafi si zu im liebe gewunnend. Namlich trung er in si,
wie an dem tag leg, dafi das gotzhus vil schuldig und merklich an vil orten
verstekt*) und verpfent were, und aber dergstalt frihaiten, gerechtikaiten, brief,
sigel, urbar, alt harkomen und guter besitzung so vil hette : wo man ainen hett,
20 der zu der sach tet und mit hilf der vier orten, die ir burger und landlut werend,
ouch mit hilf bapstlicher hailigkait den ruggen darunder het 3) und sich ritens und
rechtens nit liefi gegen iemand turen — , so mocht man ain gotzhus widerum
ufbringen und aller beschwerden (wiewol vil ubersechen und versumpt wer) ledig
werden. Solich anschlag traib er tag und nacht und verunglimpfet den abt
25 treffenlich als ainen hinlafiigen herren, der den von S. Gallen, Appenzell und an-
dern des gotzhus widerspennigen ze schlecht und ainfeltig wer, beklagt sich ouch
treffenlich des rechtspruchs , der zu Bern ergangen was, und sait : wan er im
ampt und gwalt gsin solt sin, hette es wit ainen andern weg gon muefien. Und
als nun durch abt Casparn der vogtien und nidern gerichten halb im gotzhus ain
verwilgung gegen uns zu Bern (wie vor gmelt) geschechen was, und er, her
30 Uolrich der keller, den convent dahin vermocht, dafi er nit siglen wolt, bracht
er die sach dahin, dafi ain convent botschaft schikt gen Erdfurt zu den obresten
presidenten des ordens, die zur selben zit daselbst bianandern versamlot warend,
und klagtend uber abt Casparn, als hoch si mochtend, als iiber ainen unwisen,
hinlafiigen man, der das gotzhus wurde (wo man nit darfor wer) in grundboden
35 ze schiter richten, mit ermanung, dafi si botschaft harufi mit vollem gwalt schiken
welten, die zu den sachen lugtend und vor grofierem iibel und schaden werend.
Dan es zu erbarmen war, dafi ain solich vermart gotzhus, das so loblichs har-
komens und so eerlich und richlich von kiing und kaiser begabt und gestift were,
so ellenklich solte allain durch verwarlosung zu grund gon. Dill mainung mag
40 man ufi den sandbriefen nemen, der copien noch vorhanden sind. Solich ver-
klagen beduret den abt und ward so vil erzurnt, dafi er her Uolrichen fachen
l) mit federzeichnung ; er tragt in der einen hand das schwert, in der andern inful und stab.
— 2) finanziell eingeklemmt. — 3) sich darum bemflhen wiirde.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 169
liefi und ainen andern, hiefi Geltpfrand, der nachwertz dechand ward, und si etwa
lang in gfiengnuss hielt.
Mitler zit, wie der span zwiischet abt und convent durch her Uolrichen uf-
triben was, fur bischof Hainrich von Costenz zu und benuegt sich vast, die par-
tien zu vertadingen ; doch mocht er niintz schaffen. Und komend in den dingen 5
etlich der obersten des ordens alhar gen S. Gallen, als von befelchs wegen ge-
maines ordens, und beruftend der 4 orten botschaft und erschaintend derselben,
397 was I der obersten vater des gemainen capitels Benedicter ordens, jungst zu
Erdfurt versamlot, abt Caspars halb wil und mainung were, namlich dafi er von
mancherlai ursachen wegen von verwaltung des gotzhus solte entsetzt werden 10
und ain pfleger erwelt, der mit nutz und frommen derselben handlen, schalten,
walten, tun und lafien mochte. Zu welcbem nun die boten verwilgotend. Und
ward zu ainem pfleger verorndt anfangs her Hainrich Sckiichte, der darnach abt
zu Vischingen ward. Dess alles aber sich abt Caspar widert und vermaint, er
hette bifihar nit anders von des gotzhus wegen ghandlet, dan redlich und eerlich 15,
und als im als ainem abt gebiirt und gezimpt, hette ouch das nit hinder ainem
convent, sonder mit im ghandlet, oder doch an in, wes willens er wer, anbracht,
und verhofte nit, dafi im die schmach solte antun werden, dafi er zu ainem
herrn aines gotzhus S. Gallen solte untuglich erkent sin, diewil er doch darzu
von ainem ainhelligen convent erwelt und vom hailgen vater bapst Eugenio be- *°
stat worden were. Und bot daruf recht an ort und end, do es zimlich wer.
Also kam der span widerum gen Erdfurt fur das capitel der obersten des ordens
in Germanien, die zusamen kon woltend von geschaften wegen gemaines ordens.
Und wie man baider partien furtrag verhort und ufgeschriben hatt, ward der span
uf den bischof von Aichstet, den abt von Blawbiiren und doctor Hansen Keller, 25
vicarien des bapstumbs zu Aichstetten, gewisen, die partien entlich ze entschaiden
und ze ubertragen. Wie aber dieselben den handel sachend und ermafiend, wis-
tend si den gen Rom fiir den hailgen vater Calixten den dritten. Derselbig ver-
orndt zu der sach, die aigenlich zu verhoren (wie der bapsten bruch was), den
cardinal von der hochen Senen, hiefi Aeneas Silvius, der darnach bapst Pius 30
worden ist, tituli sanctae Sabinae cardinal. Der citiert nun baid partien, namlich
abt Casparn und den convent, gen Rom personlich zu erschinen. Wie nun der
gut abt gen Rom kam, tet her Uolrich Rost als sindicus oder volmechtiger an-
walt (wie er ouch mit briefen von den 4 orten dem bapst befolhen ward, des-
glichen vom herzog von Mailand) des conventz sin klag dar, und ward der abt 35
gegenuber ouch verhort. Und als man die sach nun gnusamlich hatt in das
recht nach noturft tragen lafien, warb der cardinal um ain guetlich mitlung und
vertrag und begert, dafi si um vermidung grofier kostens und dem gotzhus,
ouch inen zu gut, bewilgen welt[end], wie er si verainte, dafi si bi demselben
welten on widersag pliben. Das tatend si gern, schwurend ouch zu Got, dem 40
nachzekomen, das der cardinal ufi befclch bapstlicher hailikait in der guetikait
spreche, und ward ain peen gesetzt, namlich tusend ducaten, von der kammer
dem onablafilich zu bezalen, der in aim oder meren solich vertrag nit gelebte
oder nachkeme.
Und warend difi die filrnemen artikel oder punct des guetigen spruchs : 45
Des ersten, dafi die pfallentz und der keller darunder dem apt und pfleger sol-
tend gmain sin, und solten aber den keller ufgmainen kosten underschaiden, also
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170 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463.
dafi ain tail des conventz und der ander des abtz were. Und dafi der pfleger
die zwo kamern bi der undern stuben inhan soil und der abt die obern, ouch
die under stub dem pfleger zum gericht offen sin ; desglich die kiicbe und pfisteri
gmain sin. Item dafi abt Caspar allain des gotzhus dienstliiten lechen lichen
5 solt und sunst niemand. Item dafi der pfleger abt Casparn alle jar solle zalen
drii hundert guldin in gold und die tailen zu fronfasten, namlich al fronfasten ain
vierdtail, und so er das gold nit hat, sol er im muntz gen S. Galler werung, als
vil und der goldguldin zu S. Gallen gulte. Der abt solt ouch schuldig sirt, die
ersten 4 fronfasten win oder korn an der zalung ze nemen ongefar. Item so
10 soil der pfleger und convent abt Casparn an sinem erlitnen kosten gen sechs-
hundert rinsch guldin, namlich 200 fl. angentz zu Rom und die iiberigen 400 fl.
inderhalb zwaien den nachstkomenden jaren, doch dafi an derselben summa 160 fl.
abzogen wurdend, die her Herman von Landenberg, dechand ze Costenz, dem
gotzhus schuldig wer. Item sol abt Caspar die ort und end dem convent an-
15 zaigen, an welchen er das silbergeschier versetzt hab, und dasselb tun, damit
der convent es widerum losen mog ; sagt abt Caspar, dafi es mit 200 fl. ge-
schechen mog, dan nit mer daruf | empfangen si ; darum man dem abt alle jar 398
an sinem jargelt 50 fl. abziechen sol, so lange bifi man die summa erfult hab,
darum das silbergeschier versetzt ist. Item dafi der abt um die buecher, die er
20 ufi der liberi genomen oder entlichen hat oder noch entlichen mocht, solle dem
pfleger oder convent ain recognition oder verschribung geben, in welicher solche
buecher genamset sigend, damit si nach sinem tod widerum dahin komind, dan-
nen si entlichen sind. Item dafi man dem abt fur sin und siner diener personen
um zimlich betstat und husgeschier sechen solle, doch dafi das alles nach sinem
%s abgang dem gotzhus blibe. Item dafi abt Caspar hiemit gutwillig solle von der
verwaltung und regierung des gotzhus abston und in her Uolrichen Roschen als
von bapstlicher hailikait bestaten pfleger verwilgen und consentiern. Und so
er, her Uolrich, mit tod abgieng, dafi ain convent ainen andern zu erwellen hab,
demselben er ouch wicheii sol, und also fiirohin bifi uf sinen tod. Und sol das
30 tun mit dem handschlag in des cardinals hand ain stat bapstlicher hailikait, nam-
lich um alle gwaltsamme, gaistliche und weltliche, und ouch witer kain stim in
kainem capitel han noch darin komen. Doch moge er unter der infeln singen,
wan es im zu hailgen tagen gelieb. Und solle daruf ain pfleger vollen gwalt
han, aller dingen niint hindan gesetzt, dan das schiltlechen. Item dafi alle die,
35 so abt Casparn geschworn hand, irer aiden erlafien werdind und der pfleger von
niiwem den aid erfordere an alle , die zu schweren schuldig sind. Item dafi hie-
mit aller widerwill, so zwiischet den partien endsprungen und gehalten was, ganz
hin und ab sin sol und al vorgestelt puncten triilich gehalten, bi verlierung der
tusend guldin, als obstat, welich halb dem haltenden tail und halb der pabst-
40 lichen kammer zuerkent sin sollend. Daruf man ouch volziecher verorndt hat,
den bischof von Aichstet, von Costenz und die obersten des ordens, welich ouch
weltlich oberkait anruefen mochtend, so es die noturft erhaischen welt. Dabi
ward abt Casparn zuglafien, dafi er zu denen ziten, als man das ze tun gewon
wer, holz mochte in des gotzhus welden staflen1) lafien zu siner noturft ongefar.
45 Item und sollend die garten an der pfallentz nun ouch gmain sin. Item solt ain
*\ fallen und aufbeigen.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463 171
convent im how ze geben uf sine pferd und kfle schuldig sin ; er mocht ouch
60 hflener halten. Solichen vertrag bestatet bapst Calixtus mit siner bul, und
ward also der span zfi end bracht uf 19 tag wintermond im 1457 jar. Und
was uf 6000 fl. kosten daruf geloffen, ee die sach gar zfl end bracht wurde.
Wie nun ward uf 14 tag hornung des achtundfiinfzigosten jars, kam her 5
Uolrich Rosch pfleger widerum har gen S. Gallen und bracht nun bullen und
brief, namlich ainen an unser stat, ainen an die Aidgnofien und ainen an die
obersten des ordens, in welchen bapst Calixtus anzaigt, wie si verricht werind
und her Uolrichen als bestatem pfleger aller gewalt geben, und gebot darin mit
beger, dafi man in darfur annemen und erkennen und ouch hilflich sin welte. Und 10
schraib der cardinal Aeneas ouch dem convent, dafi si in hieltend als vollmechtigen
gwalthaber und pfleger, diewil si in wider sinen willen (also kond es her Uolrich
zfi Rom dartfin) darz6 zwungen hettend.' Uf semlich kam abt Caspar ouch und
schraib anfangs den gotzhusluten und erliefi si der aiden und pflichten, so si im
geton hettend, mit anzaigen, dafi er soliches in dem bericht ze Rom ingangen is
wer ; welchem bericht er straks nachkomen welt. Der brief ward geben in der
pfallentz an S. Agthen tag im achtundfiinfzigosten jar. Darnach an der mit-
mochen erliefi er die von Wil mit ainem sonderbaren schriben irer aiden ouch;
das kund her Uolrich alles nach sinem willen britlen1). Und bestatet der ge-
dacht pfleger den von Wil ir frihait und schwfir inen ainen gelerten aid, dafi er *o
die stat vom gotzhus niemand empfromden welt, ir lib und gfit nieman erloben
noch verschriben, und dafi er si bifi uf denselben tag ouch gegen nieman
[Forts, von seite 161.] Uolrich Roscii, bestAter pfleger. 1458. —
Nachgender jaren undernam sich her Uolrich Rosch der verwaltung des closters
und aller rent und giieter desselbigen. Der was nun auf den 14 tag hornung *s
des 1458 jars von Rom komen, bracht brief und bullen von papst Calixto, dero
einer an die Eidgnofien, einer an die stat zfl S. Gallen, der drit an die obersten
seines ordens ghorig was ; in welchen man fand , dafi er bestater pfleger worden
und dafi man in darfur halten und aufnemen welte. Und ward dem convent vom
cardinal geschriben, dafi er in fur ainen volmechtigen pfleger erkennen und halten 3°
welte, weil er doch mit irem anhalten vasthin zwungenlich dahin bracht worden
were. Abt Caspar was ouch komen. Der schreib anfangs den gotzhausleuten,
wes er zii Rom eingangen were, und erliefi si der eiden, so si im geton. Schreib
darnach denen von Wil gleicher mafi. Denen wurdend ir frihaiten von dem pfleger
bestat; der schwfir in ouch, die artikel ze halten, dero abt Eglolf selig gegen 35
und mit inen eingangen were; geschach donstag nach S. Agten tag am 1458
jar. Zfiletzst reit er fur die vier ort, mit beger, in sampt seinem gotzhaus in
276 befelch ze halten8) , we- | lichs nun vil hundert jar har vil gerechtikeiten ge-
hebt und nocht hette ; die werind aber aufi verwarlosung etlicher abten \j1aQaaxev7j
magnarum litiuni] und durch vergangne erlitne krieg (in welchen das gotzhaus 40
zu armtit komen) ersessen und underlaflen worden ; wellich er dem gotzhaus
widerum in gang und wirde ze bringen willens &c. Darauf man nun willig, in,
darzfi er recht hette, ze fiirderen.
Als bald er heim kam, schikt er zu amman und rat zu Appenzell mit beger,
*) ziigeln, lenken. — 2) empfohlen sein zu lassen.
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172 UOLRICH ROSCH, PFLEGER, 1458-1463.
verkombert1) hette und dafi er die stat nieman empfelchen welt, dan ainem
gotzhusman^ und ainen ieden burger ze losen schuldig sin, der von aines gotz-
hus sachen wegen | gfangen wurd, und dafi er si nach sinem vermogen schirmen 399
welte. Item dafi er ain burger vor niemand anderm rechtfertigen welt, dan vor
5 schulthaifi und raten daselbs und, dafi er die burger um ain stiir nit mer dan des
jars ainist ankomen welte, mit bestatung aller irer frihaiten. Geschach zu Wil
am donstag nach S. Agthen tag im achtundftinzigosten jar.
Bald darnach rait er gen Zurich und dannen gen Lucern, Schwitz und
Glaris als zu vogten und schirmherren sines gotzhus, und bat si, dafi man im
to und sinem gotzhus welte bistand tun ; dan wie vil gerechtikaiten und frihaiten
von vil hundert jaren har dasselb gotzhus hett, so wer doch ufi verwarlosung
etlicher abten und ouch ufi ursachen vergangner kriegen, wie das closter arm
worden was, vil underlafien, das man nit gehandhabt und in besitzung bhalten
hett, besonder im land Appenzell, die des gotzhus aigenlich gsin werind, in ainer
15 stat zu S. Gallen, im Rintal, in der grafschaft Tokenburg und in dem Turgow,
welich alt briich, harkomen und gerechtikaiten er als ein pfleger anzelangen und
ze rechtfertigen sich von amptz wegen underston wurde. Darum er si anruft,
dafi man das gotzhus siner billikait halb nit verlassen welt. Und fand allenthalb
gut antwurten, dafi man burg- und landrecht an im halten welt und in sampt
20 sinem gotzhus schiitzen und schirmen. Dess er wol benuegig was. Und dar-
nebend die ard hatt und ouch die schiklikait*), sonder personen zu erwerben, zu
denen er in vertruwen schiken und inen sin anligen erofnen dorst und dero er
dafi si mit im einen undergang8) irer landmarchen halb ze tun bewilgen. Dess aber
sich genante von Appenzell widretend und von onnoten sin vermeintend, wil
*5 darum spriich und vertrag ergangen werind, dero si sich vernuegen lafien weltind.
Harum der pfleger inen recht fur die Eidgnofien furschlug. Darauf ein anlafi
gestelt, und ward die guetlikeit angends versucht, mocht aber nit verfachen.
Darnach man fur siben ort gen Einsideln kam, alda die marken benamst und
gemasset, von dem wasser dannen, das man die Sittern heifit, bis an den bach,
30 den man den Markbach heifit, der zwiischet Wartensee und Stad in den Boden-
see louft
Und kam darauf ferrer mit Appenzell aufistendiger gulten halb in span,
nach welches aufitrag dem abt 150 guldin an seinen kosten ze zalen erkent
ward, und so man den auf genante zil nit erleite, dafi die von Appenzell noch
35 so vil verfallen sein und der abt solich summa in iren kosten einzeziechen recht
haben solte. Mitler zit trug sich der Winterturer krieg zu, die in ouch zum
teil ruewig machtend. Doch kam er dem spruch, zu Bern geton, nach und
uberantwort einer stat S. Gallen alle brief, friheiten, rodel, urkund, obgemelte
span und stofi belangend, zu iren handen und darzu ein wolverfafite quittanz
40 mit seinem als pfleger und des conventz einsigel, fur alle weitere ansprach diser
puncten und sachen, mit volkomner verzeichnung : ob iitzid zu kiinftigen tagen
fonden wurde, so solichen erlangten rechten der stat zugegen sein welte, dafi
es alles onkreftig, hin und ab sein solte. Geschach den andern tag abrellen im
i*459 jar.
2) verheftet. — 8) das geschik. — 3) grenzbesichtigirag.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 173
in den raten jnocht an alien orten genielien. Was er denselben verorndt, ver-
haiBen und geben hab , ist wol ze gedenken und wirt sich nacherwertz vil vinden.
Dan diser abt in alien orten an anzal lilt ghan hat, die des gotzhus nit wenig
genossen hand. Er wisst ouch wol, dafi die von Appenzell und die von S. Gallen
lut irer pundden sich des rechten muBtend benuegen laBen, das si, die Aid- 5
gnoBen, zimlich, billich und erlich bediinkt. Von diser zit hin hatt man schwar-
lich mit dem gotzhus ze handlen ; dan der genieB1) groB was, und diejenigen,
die recht sprachend, des gotzhus vogt warend und in allem rechten hettend
mogen verworfen sin als partiig. Dannocht muflt man vil von bessers fugs wegen
geschehen laBen. IO
[Erster span mit den von Appenzell.] Wie nun der pfleger haim kam,
schikt er an amman und rat zu Appenzell, daB si mit im weltind der landmarken
halb ain undergang tun, damit er wissen mocht, was in iren und was in des
gotzhus grichten lege; des sich die Appenzeller widretend und mainten, si
hettend darum spriich und vertrag, der si sich weltend benuegen lassen. Hie- 15
herum der pfleger inen recht bot fur die Aidgnofien, welich darnach um ainen
anlafi wurbend, der an si von baiden tailen ufgericht und besiglet ward uf dri-
zechen tag mai in disem jar. Und ward darnach ain tag gelaist, si zu verhoren
und ze versuchen, ob man si guetlich betragen mocht; das aber nit fonden
ward. Also zuletzst im ougsten kam man gen Ansidlen, namlich der 7 orten 20
boten und der pfleger und die von Appenzell als partien, und ward da ge-
sprochen, \marken zwuschet gotzhus und Appenzell] daB die letzi zwuschet
S. Gallen und Appenzell solte angnon [werden] in der Siteren an dem end, da
der Watbach in die Sitern louft, und von dannen den Watbach umerda uf untz an
das tiif tobel gegen Gaiflers egg, und von GaiBers egg underm hus durch (S. Gallen »s
halb) wider Riiti den hof hin und ob Ruti in Stainegg und ufi Stainegg uf
Fiiglifiegg zu, von FiigliBegg ob Loch dem hof durch das holz und durch das
holz nider zwuschet Wiger und Hochriiti in Martis tobel, und von Martis tobel
den Krumbach uf untz zu dem hof zu der Linden, und von dem hof zu der
Linden das tal nider dem bachli und dem wasserfluss nach biB an das kilchspal 30
und gericht zu Tal und von dannen ob Wartensee nider, als sich die kilchspal
und gericht ze Tal und Rorschach von anandern schaidend, dem bach nach, den
man nent den Markbach, untz in den Bodensee. Bi welchen marken es zu ewigen
ziten beliben solt. Item [NOTA] und als sich der pfleger klagt, daB man im
und sinem gotzhus den alten spruch, der zinsen, stiiren, v alien, erschatzen und 35
anderer dingen halb, nit hielte und dem vertrag nit nachgieng, ward gesprochen :
daB die von Appenzell demselben on widerred hinfuro geleben und nachkomen
soltend, und welcher tail briichig wurd, der solt schuldig sin, alien kosten und
schaden, so daruf loufen wurd, abzetragen. Des vergangnen schadens halb
400 ward denen von Appenzell gesprochen, 250 fl. uf schierest kunftig | wienacht 40
zu erlegen on verzug, und so si das nit tatind, soltind si aber 250 fl. verfallen
sin und der pfleger vollen gwalt han, sollich gelt sammenhaft von den von Appen-
zell inzeziechen uf derselben kosten und schaden. Ist geschechen am zinstag vor
S. Barthlomes tag im 1458 jar.
Als nun pfleger Uolrich mit denen von Appenzell iiberhin 2) was der letzinen 45
*) vorteil. — 2) seine sache zu ende gebracht hatte.
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174 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
halb, hfib in der Winterturer krieg uf *), dafi er nit mit fftg ander ansprachen
sfichen noch mit iemand anderm in gehader ston kond. Dan man sich dozmal
besorget, dafi die Aidgnofien widerum mit den Oesterrichischen in krieg und mit
ainer macht in das Turgow und fur die stat Wintertur komen wurdend. Nunt
5 dester minder, als er und ain convent unser stat ain quitanz und dabi all fri-
haiten, brief, rodel und urkunden, die vergangnen span betroffen hattend, iiber-
geben hatt und aber in denselben etlich artikel vergriffen, die in den span nit
komen warend: begert er an burgermaister und rat, dafi man im ain versiglet
urkund als von gemeiner stat wegen zfi sinen handen tiberantwurten welt, damit
10 dasjenig, das billich war, geschache. Welchem nach wir uns sines begerens nit
wideren woltend, sonder brief und sigel gabend um die gemelten artikel, bi den-
selbigen ze bliben : namlich dafi wir den gotzhusluten, die nit unser burger we-
rind, fur uns hinfuro nit gebieten weltend. Item dafi es der stiir halb von den
giietern ufierhalb der vier kriitzen gelegen dergstalt bliben solt, wie ain stat vor-
15 mals mit den alten herren iiberkomen und in derselben handvestinen verfasset
wer. Item und ab der miili vor Spisertor dem abt und sinem gotzhus jarlich
und ewenklich zinsen drii pfund und zechen schilling pfenning S. Galler werung,
doch mit dem anhang, dafi man die ze buwen hab nach ainer stat gefallen und
gelegenhait. Item das ain buwmaister des miinsters den schopf am garnmarkt
*o vor S. Laurenzen kirchen dannen bifl an den kirchhof sol besorgen und in eeren
han, und was darvon nutzes gefalle, das an den buw desselben miinsters keren
welt. Item der verkouften gelegnen gueter halb, wan man die empfacht, dafi
man darvon ain viertal landwins ze geben schuldig sin s6lte, wie dasselbig ouch
sampt der stiir in apt Hermans und anderer apten mer und in der richstetten
15 spriichen erlutert ist, von welchem wir in apt Cunen giites tails meldung tftn
hand. Diser brief ward zu S. Gallen ufgericht uf sechzechen tag brachend im
1459 jar.
In disem jar verlufend sich seltzam sachen und warend an vil orten sorgklich
und grofi emborungen ; dabi die jargeng ouch schwer ; dan in obgemeltem niin-
30 undfiinfzigosten jar, den 14 tag maien, ain grofi schnee viel mit ainer grimmen
anziechenden kelti, die ainen starken rifen bracht, und erfror der win allenthalb
um* Geschach ouch andern friichten vil schadens.
Des vorigen jars, namlich im 1458 jar, begab sich ain schadlicher val zft
Costenz, ufi welchem darnach der krieg zwiischen herzog Sigmund von Oester-
35 rich, der zu Insbrugg sail, und den Aidgnofien endsprang. Die von Costenz hat-
tend ain schiefien angesechen und zft demselben 13 gflter abentiiren3) verorndt.
Die schribend si ufi und bertiftend ab alien orten herrn und gsellen, wie dan
schiefiens ard und bruch ist. Und als ufi der Aidgnoschaft ouch etlich und
vorab von Lucern darkomen warend, begab es sich, dafi ainer ufi den schiefi-
40 gsellen ainen von Lucern fraget, wannen si mit | den k&eplapharten kemind (die 401
von Bern schlfigend zfi selben zit halbbatzen mit ainem grofien beren an ainer
sit und an der andern mit ainem kriitz, die warend in den Aidgnofien geng)?
Welich frag der von Lucern zu verdruss annam und daruf mit disem gsellen in
span kam. Ie die sach kam dahin, dafi sich die von Lucern der schmachred
45 belaitend8) und achten woltend, solichs w&r der iren ainem iiber verschriben glait
*) verhinderte, hielt ihn auf. — 2) gaben. — 3) auf sich bezogen.
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UOLRICH ROSGH, PFLEGER. 1458-1463. 178
begegnet. Mantend also ander etlich irer Aidgnofien und zugend in das Turgow
und fur Winfelden, etwas bi 4000 mannen stark, zu herbstzit, und tatend grofien
schaden da, gewunnend ouch die schlofi und wustend si. Und als si bi 4 tagen
sich da gsumpt hattend, woltend si fur Costenz sin ; doch ward durch des bischofs
botschaft und ander edling im Turgow, welcher her Albrecht von Sax fri ainer 5
was, so vil in der sach ghandlet, dafi si gelt nomend. Namlich gabend in die
von Costenz 3000 guldin, und die von Winfelden in ires vogtz herr Berchtolds
nam en ouch 2600 fl. ze zalen verwilgotend. Daruf si abzugend und mit in fur-
tend und trugend, was si fueren und tragen mochtend.
Im selben zug wurdend si bericht, dafi vil kit in Rapoltzwil wer, die der 10
Aidgnofien gern sin weltend, und so si kemind, wurde man in die stat nit vor-
halten. Demnach si den nachsten gen Rappoltzwil zuzugend und wurdend da
on alle not inglon, die vormals mit so grofien kosten mint hattend mogen schaffen,
ja mit schaden abziechen mufitend. Und schwur man inen triiw, warhait und
ghorsamme. Doch wichend vil der besten burger ufi der stat, den nachsten dem is
herzogen zu gen Insprugk, und klagtend im ir not und was sich zu Rapoltzwil
verloffen hat. Daruf nun der herzog Sigmund treffenljch undultig ward, ver-
mainende, dafi die Aidgnofien dem hus Oesterrich weder friden noch vertrag
hieltend, ouch die sinen taglich iiber recht mit gwalt abbrachind, und beriet sich,
etlich platz zu besetzen. Namlich besatzt er Winterthur, Diefienhofen, Frowen- *o
feld, Veldkirch, Bregantz und ander stet an dem Rin? besonder die Waldstet.
Und trug mitler zit im 59 jar ainen guetlichen tag an durch bischof Hainrichen
von Costenz, der ain friherr von Hewen was, und liefi den Aidgnofien zu soli-
chem verkiinden, etwas tag nach ostern. Und als die boten erschunend und uf
des herzogen siten ouch graf Uolrich von Wirtenberg vorhanden was, ward vil a5
und mancherlai gehandlot, doch niintz beschliefilich zu end bracht, sonder ander
tag angesechen, namlich uf Urbani, und darnach uf Johannis. Zu welchen tagen
der alt frid, der die 52 jar weren solt, bestet ward, welcher doch kain jar
ghalten ward.
In disem jar was enend Sees ouch krieg zwiischet herzog Ludwigen von 3°
Paiertu Der zoch fur schwabischen Werd1) an der Tunow und gewan die stat
und ward darnach von kaiser Fridrichen in die acht tun. Darum ain tag gen
Niirenberg angesetzt ward, uf den vil fiirsten und herren komend und ainen
bericht machtend, in welchem herzog Ludwigen die stat Werd widerum ab-
gsprochen ward. 35
Darnach als man 1460 jar zalt, hub sich ain niiwer krieg an zwiischet
gedachtem herzog Ludwigen , der ain mechtig fiirst in Nider-Paiern und ouch
ain manhaft, kriegsch man was, un dmargraf Albrechten von Brandenburg, sampt
iren bistender zu alien tailen. Und zoch herzog Ludwigen dem margrafen in
sine land und gwan im ab Amstetten und Rot, die zwo stet. Doch verlor er 40
nach und nach bi 2000 mannen; dan der fiirst von Saxen dem margrafen ouch
zu hilf zoch. Und weret der krieg von fafinacht an bifi an den ougsten. Der
graf von Wirtemberg was ouch wider herzog Ludwigen von Paiern, darum er
den pfaltzgrafen bim Rin zu ainem grofien find iiberkam und nit wenig schadens
402 an lut und gut empfieng. Doch ward aller unfrid | abweg tun und verricht; 45
x\ Donauwort.
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176 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463.
wie ain gmain sag ist, dafi kain krieg nie so grofi oder langwirig entstanden
si, er wurd zuletzst gericht.
Desselben jars geschach der schad am [scklackt am] Buchenberg im Al-
gow. Der hat disen anfang : Ain abt von Kempten hatt ainen keller, hiefi Jorg
5 Bek, von Isni biirtig, der im lieb was, und in ouch furderlich brucht. Den
schikt er uf ainmal in das Elsas, win ze koufen, und gab im 400 fl. Die lait
nun gedachter Jorg zum getriilichosten an. Und als er mit dem win gen Kempten
kon was und dem herrn rechnung hatt gen, ward ain gemumel iiber J6rgen, dafi
er etwa vil gelt solt verschlagen und nit rechte rechnung solte tun han. Darum
10 in der abt uf ain mal ainen dieben schalt; welich red Jorgen merklich duret;
dan er siner unschuld gut wissen trug. Und bracht in die schmach dahin, dafi
er widerum in das Elsas zoch und kuntschaft innam nach form des rechten von
alien, denen er win abkouft hatt, damit er dem abt gloubwirdigen schin tun
mochte. Das doch alles nit helfen wolt; wie dan mermals artnen gsel/en, wo
15 si schon vast recht hand, g'dgen grofien herrn nit gelingen mag. Hieherum Jorg
den apt fur bapstlich hailikait lud, und darnach fur den kaiser und ztiletzt fur
das hofgericht ze Rotwil. Wie nun aber allem1), so wolt sin ding nit von stat
gon ; dan im der abt zii schwer im sekel was. Zuletzt ward Jorgen geraten,
dafi er in ain Aidgnoschaft karte und alda um hilf und recht anrufte. Das tet
20 er und traib uf etwas bi 334 mannen, die er al gutes solds vertrost. Die zu-
chend straks iiber Rin uf den abt zu, und als si an den Buchenberg komend
(1460), lag daruf her Walther von Hochenegg mit 500 knechten (etlich schribend
von 1000 mannen), under welchen vil von Kempten warend. Die wistend nun
[Forts, von seite 172.] Nachgentz jars geschach der streit am Buchenberg y
i$ 1460, von eines armen gsellen wegen, hiefi Jorg Beck, von Eisni biirtig, der
was des abtz von Kempten dienst gwesen und auf einmal von demselben dieb-
stals gezigen ; das Jorg nit leiden noch auf im bleiben lafien wolt. Und wie er
zu recht gegen im nit komen mocht, ruft er die Eidgnofien um hilf und recht
an. Und bracht bei 334 mannen auf, welich den nachsten iiberhin den Boden-
30 see an den Buchenberg zuchend, auf welchem herr Walther von Hohenegg, des
abtz hoptman, mit flinf bifi in sechshundert mannen hielt. Den houptman aber
die Eidgnofien begrufitend : so ferr man in den kosten abtragen und Jorgen ver-
sichern welt, dafi im zu recht verholfen werden solte, welte man fridlich ab-
ziehen ; wo nit, so welte man im das recht mit der hand erholen. Das hette
35 nun her Walther gern angnomen; das landvolk aber, so sich versamlet hatt,
wolt nit darin sein. Darum er mornendes den achten tag merzen auf der hohe
in einer matten (da ein capell noch stat) von den Eidgnofien angriffen und ge-
schlagen [ward] und gab her Walther die haut drum, sampt 174 mannen, die ent-
leibt wurdend. Und wurdend der Eidgnofien gar vil wond und verlurend wenig
40 leut. Und ward der span darnach zu Eisni auf einem bestimpten tag verricht,
dergstalt dafi der convent zfi Kempten Jorgen Peken ledig sagen, fur seinen kosten
zalen solte 450 guldin, und seinen helfern ouch so vil. Darauf man inen 200
guldin bar zalt, und wurdend die von Isne um das iiberig den Eidgnofien gfit;
daran si ouch komend. Der abt kam hinweg, dafi niemand wiifit wohin.
*) sei dem wie ihm wolle.
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UOLR1CH ROSCH, PFLEGER. 1458- 1463. 177
der Schwitzer zukunft und woltend inen weren. Und als die AidgnoBen der
gegenwer bericht warend, wurbend si an den von Hochenegg: so verr man inen
iren kosten abzetragen bewilgen welt, und daran sin, daB dem sacher1) recht
ergan mocht, so weltend si fruntlich ziechen, dadannen si kon werind. Welchen
fiirschlag der hoptman von Hochenegg gern angnomen hett; er mocht es aber 5
bi dem volk nit erholen. Also, ward uf den 8 tag merzen obgemeltz jars, stie-
flend si uf dem berg hiedissent dem dorf uf der matten an ainandern, und wur-
dend die abtischen in die flucht geschlagen, verlurend iren houptman her Walthern
und dazft bi 174 mannen. Der AidgnoBen wurdend bi 80 wund und sturbend
nit ler dan zwen. Darnach in 14 tagen ongefar kam die sach zfi ainer tading 10
und ward ain tag zfi Isni ghalten , do die sach mit diser mitlung verricht ward :
dafi ain gotzhus von Kempten dem secher solte zalen 450 U und sinen helfern ouch
so vil. Daruf man inen 200 fl. bar gab, und um das iiberig die von Isni biirgschaft
tatend, daran si komend2). Und kam der abt hinweg, daB niemand wist, wohin.
Vor diser sach, in der vasnacht, verbondend sich die von Stain mit bewilgung *5
der herrn von Klingenberg, denen si gehortend, mit etlichen orten der Aidgnofien ;
dan in allem Turgow vil geschrais von inen was und man si ouch zflm tail entsaB.
[Span um die marchen.~\ Nachgender zit, namlich uf S. Urbans tag, ko-
mend boten von den 7 orten har gen S. Gallen in das kloster, die warend von
her Uolrichen dem pfleger beschriben von aines spans wegen der marchen, die *o
zwiischet dem gotzhus und dem land Appenzell jiingst ufigezaichnet warend, von
der Sittern biB in Martistobel. Dan der pfleger ie vermaint, die Appenzeller
werind bi der mark in Stainegg nit pliben. Das aber nit was; sonder bracht er
bi den boten zuwegen, daB man die mark in Stainek hocher f&rt von siner
holzer wegen, dan si vor ufigezaichnet warend , des die von Appenzell nit wol 25
zefriden warend; doch so mtiBtend si zum tail von bessers glimpfs wegen sich
vernuegen laflen. Und geschach ain erliiterung in biwesen baider partien, ouch
verhorung etlicher kundschaften ; und ward daruf ain brief ufgericht mit der
7 orten boten insiglen bewart, zu S. Gallen in der stat fritags nach S. Urbans
tag im 60 jar. 3°
Derselben zit um S. Uolrichs tag kam hie um unser stat ain solich un-
gestuem regen in der nacht, daB die Gyr [Inron] 8) iiber den tarn hin in
Schibinergraben luf und hinden nider an den bletz, da das wasser groBen scha-
den tet, und der miilibach so erschrokenlich groB ward, daB man nacht lut uf
die blaiche schikt, die linwat ufzeheben, damit si vor der giifii errett wurde. 35
Derselben zit ward ouch ain spruch tun zwiischet dem pfleger , convent und
403 den von Herisow, dero | sich die von Appenzell als der iren annomend. Und
hatt sich der span im 1459 jar zti maien erhaben, wie der pfleger her Uolrich
zfcftir und vermaint, daB das maierampt zfi Herisow sampt andern zinsen und
gfietern daselbs, ouch die vogti und das gericht zfi Schwanberg, ainem gotzhus 40
zu S. Gallen on alles mittel zugehorte, und were diB alles von herrn Eglolfen
von Rorschach dem eltern, rittern, an das gotzhus erkouft worden. Mer sprach
er an das gericht zti Baldenwil sampt siner zugehor, welichs ain pfand vom rich
und vor ziten von denen von Ramschwag an das gotzhus gelost Item sprach
er an etlich zins in Sultzbronnen, und daB die von Herisow etlich hof in ire gricht 45
*) ursilcher. — 2) welche sie wirklicb bezalen muBten (?). — s) Irabach.
VATUAN. II. BAND. I 2
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178 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
zuchind, die von alter har und nach lut und sag des alten spruchs (von dem wir
in abt Hainrichen von Mangisdorf anzaigt hand) zwiischet dem gotzhus und den
von Appenzell geben, darin nit gehortind. Und ward also ain anlafibrief gestelt,
namlich des spans fur der 7 orten botschaft zu komen und alda des spruchs
5 und entschids zu erwarten, bi guten triiwen an geschworner aiden stat Die
von Appenzell hanktend ires landtz insigel fur die von Herisow an disen brief;
ward geben vast zu mitten maien. Demnach mer als uf ain taglaistung sich die
boten bewurbend, ob si die partien guetenklich veraingen und uberbringen moch-
tend ; das aber nit geschechen mocht. Darum ain tag zuletzst gen S. Gallen
10 in das kloster angesetzt ward und uf verhor baider partien furtrag, liit, brief
und ander kundschaft gesprochen : Zum ersten, diewil der pfleger darbracht
hette mit ainem brief, daran 7 sigel hangtind, daB die herrn von Rorschach das
majerampt und desselben zins zu Herisow zum tail irem veter, her Eglolfen von
Rosenberg seligen, in pfantzwise versetzt hettend, namlich zinstags vor S. Thomas
15 tag im druzechenhunderten und viertzgosten jar und darnach in dem niinden jar,
welich zins die von Rorschach widerum gelost und zu iren handen bracht und
vil jar darnach dem gotzhus ze koufen geben hettend. lut aines briefs mit drien
sigelen bewart, der von her Eglolfen von Rorschach geben ist im 1396 jar: dafi
darum die von Herisow .obgemelt zins und gult, wie si in her Eglolfs brief be-
ao griffen werend, furohin geben und zalen soltend on widerred ; es wer dan, daB
iemant in monatzfrist kuntlich machen mocht, daB er die zins abgelost oder
pfantzwis an sich bracht hett; alsdan solte geschechen, das recht wer. Zum
andern ward gesprochen, dafi si al versessen zins sid dem jar des alten spruchs,
diewil derselb dem gotzhus solich zins vorbhalten hett, on widerred ufirichten
25 und zalen soltend, und so man sich dess widere, mocht der pfleger si mit gaist-
lichem und weltlichem rechten noten und andere ire onverschribne gueter an-
grifen so lang und gnug, bill ain gotzhus vernuegt und zalt wurd. Zum dritten
ward von der hofen wegen Ramsow, Langenow, Brugg, der Ow, Gaifihalden,
Tiiffenow, Adlischwil &c dem pfleger erkent: dafi im darab gon und volgen
30 solt, was er darbringen mocht, von alter har darab gangen sin; doch vorbhalten,
wo ainer brief oder liit hett, dafi man solich gult abglost oder pfendt hette.
[Forts, von seite 176.] In selbem jar abt Uolrich die von Herisow in
Appenzell in das recht zoch von des meieramptz wegen daselbst und der zinsen
und gulten darzu ghorende, wie derselb artikel im vertrag bei abt Heinrichs
35 tagen (wie vorgemelt1) vorbhalten was. Mer sprach er an das gericht zu Bal-
denwil sampt aller zughord, wie das ein versatz vom reich denen vonRamschwag
und von dannen zu des closters henden erlofit were. Item die vogtei und das
gericht zu Schwanberg, welichs dem closter one mittel zughorte Darauf nun
ein anlafi gestelt ward fiir siben ort, vor welchen Herisow der diensten und gulten
40 halb, ouch der nutzungen ab obgemelten stuken verlurstig ward. Item und der
hofen halb Ramsow, Langenouw, Prugg, Geifihalden, Tuffenouw, | Adlischwil, was 278
vornacher fiir zins dem closter darab gangen were, dafi dieselben weiter geben
werden soltind und dafi das gericht zu Baldenwil dem closter bleiben s6lte, weil
der pfleger darum gnusam brief eingelegt, und dafi man jarlich von Sultzbronncn
l) I, 551,27 ff.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. I438-1463. 179
Zum vierden von des gerichtz wegen zu Baldenwil sampt der zflghorung ward
gesprochen : diewil der pfleger durch kiinglich und kaiserlich brief dartun hett,
dafi difl gricht an pfand des richs und nachmals, als dasselb sampt den hofen
und guetern. so in dasselb gehorend, von denen von Ramschwag an das gotz-
hus in koufswis komen were, das ietz gemelt gericht solte sampt den gewonlichen 5
gulten dem gotzhus beliben ; hette aber iemand losung- oder pfantzbrief , der
solt derselben billich geniefien. Zum fiinften ward ufi dem hof Sultzbronnen
11 pfund pfennig gesprochen gen Gossow in die stur, dahin si furohin dienen
soltind, sampt andern erkouften gulten, gueter oder jarziten. Die von Appenzell
gewonnend ain stuk, namlich dafi die vischenz in der Urnesch und der wildban 10
daselbs harum inen solt zughoren, on intrag des gotzhus. Darwider mufitend
si an den kosten gen und zalen von vier taglaistungen , die in jaresfrist sich von
diser sach wegen verloffen hattend, 150 fl. uf kiinftig wienacht, und so si das
ubersechind, solt die bufi ouch 150 guldin sin; dieselben 300 fl. mochte ain
pfleger und convent an juden oder christen ufnemen, wechslen oder koufen on 15
alien schaden, und so schaden daruf gieng, soltend die von Herisow solichen
404 alien zu zalen schuldig sin. Zuletzst sprachend | die boten : diewil die von
Appenzell sich der von Herisow als der iren angenomen und den anlafi ouch mit
irem lantzsigel bewart hettend, dafi si gedenken soltend und die von Herisow
darzu halten, dafi si disem spruch nachgiengind und geleptind on verzug, nach- 20
dem und si solichs in dem anlafi bi guten truwen an aides stat zugsagt und ver-
sprochen hettend. Das geschach alls darum, dafi man entsafi, ja man wol wiisst,
dafi die liit uf ir zusagen nit hieltend und kainen rechtspriichen nachgiengend
noch iitzid mit lieb zaltend, Got geb wie hoch si sich verpflicht hettend. Von
welcher tat wegen ein land Appenzell von iewelten har ubels hat horen muefien %$
und noch uf hiitigen tag hort. Darum ouch bi unsern eltern ain spriichwort gsin ist,
wer dem andern mint ze zalen oder ze geben vermaint, dafi er sprach: Ich wil dirs
ains rechten zu Appenzell sin, oder ich but dir recht gen Appenzell; sam er
sprechen welt: ich wird dir nuntz geben, ob es schon mit recht gesprochen wurd.
Difi obgemelter vertrag ward ufgericht und beschlossen zu S. Gallen fritags 30
nach S. Urbans tag im 1460 jar. Die boten warend von Zurich her Hainrich
gen Gossow in die steur einlif pfund pfennig legen und zalen solte. Die vischetz
in der Urnesch und den wildpan von Herisow behielt man den von Herisow empfor.
Die mufitend 1 50 guldin an den kosten geben ; wo der zu wienacht nit zalt wurd,
soltend si noch so vil ze leggen schuldig sein. Nachgender jaren aber, wie die 35
zalungen so gar unlingsam1) nacher giengend, bewilget sich der pfleger auf einem
tag zu Zurich, fiir alle gult ein summa geltz ze nemen, die darnach erleit und
zalt ward.
Im 1460 jar obgemelt vertrugend sich die von Appenzell mit den Peierern
von wegen der herschaft Rhinegg und des Rheinthals und lofitend dieselben an 40
sich mit 6000 guldin in gold auf zeil und tag zu erlegen, doch mit dem geding,
dafi die Peierer gedacht von Appenzell zu Rotwil widerum aufl dem achtbuch
bringen und ledigen soltind. Geschach mitwochen nach des heilgen creutz tag
im herbst.
ohne gelingen.
12'
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180 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
Gschwend, ritter; von Lucern Hainrich Hafifurter, schulthaifl; von Ure Walther
von Oberdorf , alt amman ; von Schwitz Dietrich under der Halden ; von Under-
walden Hans Heintzli, aman; von Zug Werni Maltzach; von Glaris Uolrich
Bfieler. Und was dem pfleger 479V* fl. kostens diser taglaistungen ufgeloffen,
5 an welchen Appenzeller 150 fl. zaltend und also diser sach halben gericht und
geschlicht wurdend.
I^F" Nachgender jaren zaltend si so langsam und schwarlich, dafi sich abt
Uolrich uf ainen tag zfi Zurich bewilget, dafi die von Herisow solich zins und
giilt wolt mochtend losen und nach des hoptgfitz anzal abkoufen ; welichs nach
10 und nach geschechen ist.
[ Vogtei des Rintals an die von Appenzell.'] Wie nun Appenzell gegen dem
gotzhus etwas ruewig worden. was her Jacob Paierer noch der, der die vogti
Rinegg von graf Fridrichen von Toggaburg (wie vor gmelt x) harlangend und das
ganz Rintal in hatt; und aber den hochmfiet etlicher des lantz Appenzell sach,
15 dabi den grofien schaden, so er von denselben empfangen, und dafi die Rintaler
sich an die Appenzeller zogen und begeben und urn sin und siner amptliiten
befelch und ghaifi schlechtlich gabend ; item und dafi er bi harbrachten gerechti-
kaiten nit bliben noch iemant zu rechtmafiiger ghorsamme bringen mocht. Warb
er an die von Appenzell und liefi sich merken : so si im den pfandschilling legen,
ao welchen sin vater und veter selig uf die herschaft geben und darum si besessen
und genutzet hettind. welte er inen von der vogti wichen und sin gerechtikait
zfl iren handen in aller gstalt, wie er die inghan, komen laflen. Dess nun die
von Appenzell fro warend, wiewol inen des geltz manglot und das also bar nit
hattend ze legen. Niint dester minder von ruwen wegen und dafi inen das Rintal
*5 treffenlich gelegen und dienstlich was, trafend si mit dem Paierer ainen kouf,
namlich um sechstusend guldin in gold sampt dem zins, der von gegenwirtigem
jar uf S. Martis tag verfallen solt, sampt alien ufistendigen zinsen, dock dem hail-
gen rich an siner losung, dem abt zii S. Gallen, denen von Altstetten und denen
im Rintal an alien iren gerechtikaiten und harkomen genzlich onschedlich und
30 onvergriffenlich, ouch mit disem geding : dafi gedachter Jacob Paierer die von
Appenzell zu Rotwil widerum ufi dem achtbuch, darin er si mit recht bracht
hatt, bringen und tilgen solte, und dess zu urkund aines hofgerichtz daselbs brief
und sigel inen zu iren handen bringen. Daruf die von Appenzell dem Paierer
ainen schuldbrief gabend, solich obbestimpt summa guldin zu ufigedingten zilen
35 und tagen on verzug zu bezalen ; wie si ouch tatend und also gar wolfail und
ringer dingen hinder die gfit herschaft komen warend. Diser kouf beschach an
mitwochen nach des hailgen criitz tag zft herbst in ainer engelwihe im 1460 jar.
In welchen tagen der unwil, so zwiischet den Aidgnofien und der herschaft
Oesterrich mottet*), abermals ufibrach; dan den Aidgnofien iiberlegen was, dafi
40 herzog Sigmund die umligenden platz besetzt hatt. Und | wie nun die von Stain 405
mit den Aidgnofien ainen verstand gmachet hattend und ain piintnuss von des
pass wegen, den dieselb stat iiber Rin hatt, traf man mit Diefienhofen ouch ain
friintschaft. Dan die von Zurich wol sachend : wan man difi pass und pletz in
hett, dafi man dem vigend den weg fiirkon mocht, damit er dester weniger sich
45 versamlen und den sinen hilf tfin mocht. Als man nun maint, es solt frid sin,
*) I, 545. — 2) langsam brennen unter abschluss der luft.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458-63. 181
viel es zfi, dafi die AidgnoBen herzog Sigmund widerum absaiten und angentz in
das Turgow flir Frowenfeld zuchend und die stat gewonnend ; dan si nit lang
. sich spart, sonder ufgab. Und darnach das Turgow uf iiber Rin, etwas mit
3000 man stark, den nachsten gen Fufiach zfi. Da begertend si den turn und
gewonnend den, wiewol mit grofiem schaden; und erstachend 17 man darin. s
Woltend demnach fiir Bregantz zogen sin; do ward darin geredt und gab das
stetli 2000 fl., damit niemand geschedget wurd. Die von Torenbiiren gabend
1500 fl. brandschatzung, damit si iren platz ouch errattend. Also zugend si
widerum fiir Rottis1) uf gen Salgans und gen Wallenstad, und bald darnach
legertend si sich fiir Wintertur. Vor welcher stat die von Zlirich schon lagend 10
und al ir Aidgnofien dahin mantend. Und komend 7 paner darflir on die fenli,
lagend ouch wol 6 wochen darfor und mfifitend ongeschaffet abziechen, wiewol
mit schiefien und anderer not der stat nit wenig schaden widerfaren was. Und
als man vor Wintertur lag, ward Dieflenhofen wiederum ingnon mit 600 zfi ross
und 1200 zfi ffifl, geschach alls durch anriistung herzog Sigmuntz. Zfi disem krieg *5
wurdend wir ouch gemanot, desglich der pfleger; dem lait man uf 200 man.
Wie er dieselben schiken wolt, schraib er dem herzogen ainen aignen absagbrief,
also lutend :
„Dem durchliichtigen, hochgebornen fiirsten und herrn, herzog Sigmunden, *
herzogen zfi Oesterrich, zfi Stir, zfi Kernten und zfi Krain, graf zfi Tirol &c, 20
tfin ich Uolrich Rosch, bestater pfleger des gotzhus S. Gallen kund und ze wis-
sen : nachdem sich zwiischet iiwer gnaden und den (iwern ainer-, und minen herrn
[Forts, von seite 179.] [Die Eidgnofien in das Turg'&w.'] Und als der-
selben zit die Eidgnofien herzog Sigmunden von Oesterrich widerum abseitend
und mit etlich tusend man in das Turgow zuchend und daselb erobertend, dar- ^s
nach ouch iiber Rhin gen Ffiflach und es ouch gnomend, und zfiletzst sich fur
Wintertur zfi legen verfasstend, ward ein stat zfi S. Gallen gemanot, desgleich
der pfleger ouch. Der schikt den Eidgnofien zweihundert man, und damit er
seiner gwiissne gnfig tate, schikt er herzog Sigmunden einen eignen absagbrief
zfi, des abschrift also lautet : 30
279 Dem durchleuchtigen &c. [oben zeile 19 ff.]. | Er hat nit gezigen sein wellen,
dafi er einen so machtigen fiirsten mit 200 mannen onabgesagt angreffen hett und
hat sich ouch gemeiner absag der teuren Eidgnoschaft nit vernfiegen konnen lassen ;
sein orden hatt es nit inn8). Diser krieg ward nachgentz jars verricht zfi Costenz
durch herzog Ludwigen von Peiern, zfi Lantzhfit sesshaft, der gen Costenz kam, 35
und ward auf 15 jar gestelt und eingedingt : was ein teil dem andern ab oder ein-
gnomen hette, dafi der bei demselben den friden aufi rfiewig bleiben solte.
Auf welchen tag pfleger Uolrich des reiskostens halb, die von S. Gallen, Appen-
zell und etlichen gmeinden im Turgo belangend, ouch vast unrfiewig was. Und
warend bei dem bricht alle ort und zfigsandten : von Zurich Rudolf von Cham, 40
burgermeister, und Hans Efinger, des ratz ; von Bern Niclas von Scharnental, ritter,
und Caspar von Steinalt, schultheifi, Ludwig Hetzel, venner, und Niclas von Diefl-
bach ; von Lucern Heinrich von Hinwil, schultheitz, und Rfidolf Schifman, des ratz ;
von Ure Hans Piintiner, landamman ; von Schwitz Intal Reding, landamman ; von
*) Rothis bei Rankweil. — a) lieli es nicht zu.
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182 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
den Aidgnoflen anderer parti ain krieg und vindschaft gmacht hat, in denselben
kriegen und vindschaften ich von burg- und landrechtz wegen, so min gotzhus
zu etlichen orten hat, begriffen und deshalb wider iiwer gnaden und die iiwern
ze sin und inen hilf ze bewisen gemant worden bin — , hieharum sag ich iiwer
. s gnaden und alien den iiwern fur mich und die meinen und die mir von mines
gotzhus wegen zu versprechen stond, ain vindschaft mit disem oflfen brief, und
wie sich die ding flirhin kains J) wegs machend, wil ich in frid und unfrid sin
und hiemit gnug gsait und mein ere bewart haben, mit urkund difi briefs, der
mit minem secret insigel versigelt und zu Wil in meines gotzhus stat geben ist
10 an dem nachsten zinstag nach S. Franciscus tag anno Dom. 1460."
In welchem schriben man den gaist und die kutten dises ordensmans wol
abnemen mag. Aber laider hat man das richtumb diser gotzhiiser nit anderst
brucht ; und wie si allain uf zitliches gesinnet gsin sind, also hand si sich in
kriegen und vindschaften ain mit in die lachen legen gdoren 8) ; wie wir an an-
15 dern orten von disem man weiter anzaigen werdend.
In disem unfriden entstundend ufruren an vil orten und besonder in dem
Hegi. Da warend etlich puren zusamen gfallen und ain fenli lafien machen,
daran ain puntschuch gemalet ward. Die warend nun iren herrn gar uberlestig
und vermaintend sich viler beschwerden ze erweren, hattend ouch vil zufals, und
so wer gwiisslich groflers darnach gangen, wan man nit mit stifem rat darzu tun
hett. Dan der Schwitzer frihait, fraidikait8) und standhafte wider die fursten und
herrn gar wit under alien puren erschal. Doch so kam zuletzst gen Costenz
Underwalden Hans ab der Flu, amman ob dem Wald ; von Zug Wernher Maltzach,
amman; von Glaris Wernher Aebli, amman; von Schafhusen Hans am Stad, alt-
25 burgermeister, und Heinrich Barter, des ratz daselbs ; von S. Gallen Hans Schiirpf,
reichsvogt, und Stoffel Wirt, altburgermeister, und von des pflegers wegen Hans
Hachinger, hofamman ; von Freiburg auB Uechtland Gengenbach, schultheifl, und
Jacob Gundersi, statschreiber daselbst ; von Appenzell Herman Zidler, der amman,
und Uolrich Proger, des ratz. Welchen alien man zu Costenz groB eer beweiB
30 und man alles widerum einbracht, das etlich onghorsamme leut auf einem schieBen
kurz verschiner jaren gehand- | let und verhont hattend. Und ward der bricht 280
gmachet mentags vor corpus Christi im 1461 jar; do Wintertur denen von
Zurich um zachen tausend guldin eingesetzt ward und Diefienhofen in schutz und
schirm der Eidgnofien kam, die in das Turgo zogen warend, und demnach die
35 manschaft im Turgow sampt der stat Frowenfeld den siben orten bleib.
Welcher zeit pfleger Uolrich den von S. Gallen einen burger (so im gotz-
haus saB), Muller schuchmacher genant, fachcn und gen Wil (dan er domalen
sunst kein gfengnuss hatt) fueren liefi ; und wie die sag was, dafl er rauch ghalten
ward, die von S. Gallen zugegen iiber Rudolfen von Steinach und Hansen Mer-
40 ratich fiengend, und vil spans darauB entstund ; und sich die von Appenzell der
sach von ir landliiten wegen, so si im gotzhus hattend, gleicher maB annomend.
Ward aber alles durch die Eidgnofien, besonders von den vicr orten, wie wol
sie sich 4) gemeinklich und sonderlich in alien spennen und iertagcn 5) diser parten
*) deheins. — 2) uns unverstandlicher ausdruck. — 3) an fangs stand da : miitwiL — 4) nicht
concessiv, sondern = welche sich wol etc. — 5) wie reichtagen neben reichtum.
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UOLR1CH RbSGII, PFLEGER. 1458-1463. 183
herzog Ludwig von Paiern, den man den richen herzogen nampt, zu Lantzhut
sesshaft, der machet ainen friden zwiischet dem herzogen und den Aidgnolien
uf 15 jar. Der ward ghalten triilich und ongforlich, wie man spricht; ') doch
so ward es ain frid ; der ward erst im nachgenden jar genzlich ze end bracht
und beschlossen, wie wir bald erzellen werdend. Und ward von alien orten und 5
zugewandten botschaft dar gesendt.
[Span von dem raifikosten^ Und damit der pfleger nit ruewig wer, liefi er
406 zu Costenz ainen fiirtrag an der Aidgnolien boten | langen von des raifikostens
wegen, den er erlitten ; und aber sin gotzhuslut, besonder die, so dero von
S. Gallen burger und der von Appenzell landliit werind, die weltind im nit willig 10
sin, utzid ze geben. Darum er nacherwertz die Aidgnolien ouch schriftlich an-
langt, begruezt und bat, dali si im weltend verholfen sin ; und zuletzst sonder-
bar denen von Zurich schraib er als sinen herrn und sondern guten friinden.
Also wie uf wiechnacht ain tag zu Lucern was, ward an die von S. Gallen, die
von Appenzell und ouch an etlich gmainden des gotzhus in aller Aidgnolien ls
namen geschriben, dali man daran sin welt, damit der railikost dem gotzhus er-
legt und zalt werd, und sich dess ain stat S. Gallen, ouch die von Appenzell von
irer burger und landliiten wegen, so si in des gotzhus landschaft hettind, nit
wideren, sonder si dazu zu vermogen geflissen sin. Der pfleger schraib in uli
der stat Wil um solichs ouch zu. Ie zuletzst mentags nach oculi im 61 jar ward 2°
ain tag alien partien gen Ainsidlen gsetzt, uf welchem sich die gotzhuslut gue-
tenklich dahin bringen lieCend, dali si den raifikosten on widerred, wie er inen uf-
gar weislich, eerlich und getreuwlich wol hieltend und was zu frid und ruw
dienstlich was, mit sonderm ernst und ongespart irer leiben fiirnomend. gar or-
dentlich und wol vertragen. Dan weil er, der pfleger, des sins und fiirnemens 25
was, dali er um alles (darzu er ze komen vermeint, es were zum teil oder gar)
brief und sigel haben und sich sonst keiner gutwillikeit benuegen lalien wolt,
furt er bili in seinen tod ein ansprach nach der andern oder gieng doch mit rat-
schlegen um, durch die er etwas wichtigs zu erhalten vertrouwt, und was der
dingen (was zeitlichs betraf) so begirig obgelegen, dali im guter ordnung und 30
anschlegen halb gar selten utzid manglet, und wo er sich mangelhaft sein be-
fand, lieli er sich ratz ze pflegen keins kostens bedauren. In gaistlichen sachen
aber iederman wenen und meinen lieli: was er weltlichs handlete, gescheche von
des geistlichen wegen, und aber bili in seinen tod nie niitzit seiner religion halber
zu besserung furnam, wiewol es alles im selben schin durch in gehandlet ward. 35
Er v/as senfter und anbietender worten, wo er mit guete zu erholen vertrouwt,
und so er markt, dali man in entsali und dahin nit wolt, dahin er trang, so
wandt er alle reuche fur und fuert al sin fiirtrag in alien rechtfertigungen seim
selbs und seinem closter zu glimpf und dem gegenteil zu unglimpf und ver-
achtung, onangesechen was es oder wie wol es mit warheit gegrondt were. Er tet 40
281 etwan trutzlich dar und lieli reden | oder redt selbs, dali sich der fiirtrag des gegen-
teils nit erfinden wurd noch solt, und ward desselben ieweilen mit kondschaft be-
setzt, dali solichs ja und nit nein was. Man ward ouch etwan gezigen, dali faltsch
brief gemacht sein soltind, darum seine schreiber zum teil weichen mulitend, zum
*) anfangs stand da : der ward nit ghalien.
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184 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
glait worden wer, legen und zalen weltend. Also hatt der pfleger die eer und
den namen der hilf; die puren mufitend aber den kosten gen.
In disem sechtzgosten jar an S. Othmars abend verbran die stat Veldkirch
mit anander, dafi mint ufrecht blaib, dan S. Niclaus kilch und von der kilchen
5 etliche hiiser gegen der burghalden, item das alt rathus und das frowenhus, und
geschach an allerlai husrats und gutz gar vil schadens. Kam ouch ain schrak
in die welt1), dafi man wolt mainen, es were von findschaft wegen angeriist und
inglait, das doch nit was.
In disen tagen warb pfleger Uolrich Rosch an sin gotzhuslut, dafi si das
10 burg- und landrecht, so er mit den 4 orten hatt, schweren weltend. Dess sich
der mertail begab ; etlich aber und besonder die von Goldaich vermaintend : die-
wil si dem gotzhus geschworn und in demselben aid ouch das burg- und land-
recht vergriffen' wer, solte es bi demselben bliben. Desglich werend si burger
zu S. Gallen und hettend derselben stat geschworn, bi welichem aid si ouch pliben
15 und den ouch witer schweren wurdind. Das verdrofi den pfleger an si* Darum
er in ain briefli mit aigner hand und insigel zuschikt, stund also :
„Ich Uolrich Rosch, bestater pfleger des gotzhus S. Gallen, embiit dem
amman und ganzer gmaind zu Goldach min fruntlich gruetz voran. Und nach-
dem ir mainend, mit mir minen herrn den Aidgnofien das burgkrecht und land-
ao recht nit ze schweren, und aber mainend, damit gnug getan haben, dafi ir mir
von aines gotzhus wegen geschworn, das lafi ich minendhalb sin, als das ist
Und gebiit iich bi demselben aid, mit niemand anderm, wer der si, kain piint-
teil gefangen wurdend; darum schlechte erleuterung harnach volgt, wiewol er
antwort gab , dafi im um soliches nit wissens wer. Wo er bei seinen undertonen
«5 breuch, harkomen oder gerechtikaiten hatt, um die kein brief vorhanden warend,
kond er sich zu gnadigem nachlafi eines stuks , des er am besten manglen mocht,
bewilgen und begeren, dafi man darum zu ewiger gedachtnuss brief stellen welte.
Darin er nabend zu andrer siner gerechtikeiten denselben briefen meldung bei-
loufen liefi und also die seinen zu selbswilliger bekantnuss fassen kont, dafi man
30 im und seinem closter und alien seinen nachkomen das und dises zu leisten
schuldig were. Als8) wan man um vail und glafi, die etwan ein gmeind schuldig
was und des ouch kantlich was, kein brief hatt, liefi er sich nit merken, dafi um
s6lichs kein brief werind, sonder erbot er sich in solichen um friintschaft willen
einen nachlafi ze tun, darum man brief nemen mochte, dafi si niemand ferrer
35 um solichs anzesprechen hette. Und wan die brief gestelt wurdend, bezeugtend
si, dafi der pfleger oder abt diser gmeind das gelafl nachgelafien hette, doch
mit disem gedingen, dafi man im und seinem gotzhaus den val wie von alter
har treuwlich und onablafilich ze geben schuldig sein solte. Also gewan er brief
um den val mit grofiem dank, dafi er das glafi (daran im wenig gelegen was)
40 nachgelassen hatt. Man sagt von im glouplich, dafi er in seiner schlafkamer zu
Wil und zu S. Gallen alweg nabend der betstat einen tisch und darauf ein tafel
mit einer kriden ligend ghapt hab, und so im nachtz nach erstem schlaf (auf
welchen im allerlei gedanken zufiel) auf etwas kam, daran im gelegen was, dafi
er schnell aufgewust sei und ja in aller tunkli mit der kreiden blintling und mit
*) einwohnerschaft. — a) zum beispiel.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463. 18B
miss noch ainigung nit ze schweren. Wenn ir aber voran mit mir als iiwerm
rechten herren mines gotzhus burgrecht und landrecht geschwerend, beger ich
iich nit darin ze reden, mit den von S. Gallen, all die wil ir burgrecht bi in
habend, ouch ze schweren. Tatend ir aber anders, denn ir in disem brief von
mir verstand, so welte ich iich darum des rechten nit iiberheben. Besigelt mit 5
mit minem ufgedrukten insigel und geben zu S. Gallen am samstag in ostein
anno Dom. 1461."
Nach welchem die von Goldach sich ouch ze schweren bewilgot und tfin,
als ander gotzhusliit.
[Zechend zu IVasserdurg] Und als ietz gemeltz gotzhus an ansprach an «o
die grafen von Montfort von wegen des kilchensatz, der burg, des hofs Hege
und anderer gerechtikaiten zu Wasserburg under Lindow am Bodensee gelegen
lange zit hatt, namlich dafi si solich aigenschaft um den pfandschilling, darum
die vormals dem grafen Hainrichen von Montfort von ainem gotzhus versetzt
was, nit widerum zu iren henden bringen mochtend, wie dan dasselb abt 15
Eglolf gegen graf Wilhelmen understanden und z(i weg grust, aber nunt er-
langet: hieherum hatt her Uolrich der pfleger etliche der vergangnen jaren an
die Aidgnofien gworben, dafi si im z& dem rechten gegen obgemelten grafen
und dafi er dem gotzhus die losung tun mocht, verholfen sin weltend. Das alles
stftnd um 1500 guldin rinsch und trug vil mer an der nutzung nach anzal des *o
hoptg^tz ; darum es die grafen ungern von hand liefiend. Wie jiun ward, be-
4°7 gab I sich der graf, namlich graf Hug, zfi ainer widerred und erschain alhie zft
282 wenig worten solichs verzeichnet | habe, als oft es im von noten was. Und wie
einer sich auf ein zeit vor im merken lafien, dafi er im mit ansprechen zu not
sein lafien welte, hat er gseit: er tuege wie die feigen1) knaben, die mit benglen *s
in die bourn werfind ; falle etwas harab, so nemind si es an; falle niintz harab,
so lafiind si sich der arbeit wenig bedauren. Das mag nun sein oder nit, ich
hab es von im selbs nit ghort, wiewol es mir von einem so empsigen, sorg-
samen, durstigen und begirigen man vast glouplich ist Er sol auch under seinen
vertrauwten in einem abentrunk geredt haben : das gotzhaus zu S. Gallen solte 30
vil tausend guldin darum geben, dafi er zfinachst auf abt Jorgen selgen und vor
abt Chiinen an die regierung hette komen mogen ; dem gotzhaus solte grofi gfit
erspart und grofi gut erlangt worden sein. Dan al sein sin und gedanken auf
pracht und gut geneigt und gestelt warend. Darum er ouch sich in seinen rechtz-
hendlen mermalen mit hochem anzig seines fiirstentumbs merken und sechen 35
liefi. Er was ouch etwan gar hitziger reden und mit schmutzen oder schelken
fiirfellig2) und darum mer dan einmal von den von Appenzell und S. Gallen mit
recht anzogen und darum gesprochen ward. Wie er von derien von Appenzell
geredt hatt, dafi si das Rintal in einem gemachten [friden]8) eingenomen het-
tend. Das schlug im aber alwegen von wegen seines amptz und ansechens nit 40
zum reuchsten aufi, und ward darbei der gegenteil4) seiner eeren ergetzt. Mit
alien hofen des obern Rintals hatt er span ghan und die von Appenzell vil-
faltenklich angefochten ; die von S. Gallen mengmal und mit so wichtiger und
*) mutwillig, frech. — 9) bereit. — 3) die handschrift hat nur gemachten; friden ist von
W. Fechter erg&nzt. — *) vennehrte im gegenteil sein ansehen damit. (?)
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186 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
S. Gallen im 1459 jar vor den nachgenenten undertadinger, namlich her Peterman
von Raren, friherr zu Toggaburg; Marquart von Emptz von Hohenemptz ; Hain-
rich Schwend von Zurich, baid ritter; maister Conrat Ballof von Stoufen und
Hans Haintzli von Underwalden. Die brachtend die sach dahin, dafi sich baid
5 partien bewilgetend, das recht um disen span von burgermaister und rat der stat
Costenz on alles wegern und appellieren ze nemen, wurdend ouch dahin mit ver-
sigeltem anlafi geschiben. l) So ward dem pfleger voller gwalt von dem capitel
gen. desglich graf Hugen als dem eltern von graf Uolrichen sinem bruder ouch,
daran baid tail ain gut vernuegen hattend. Allain was ain grofier hader von der
10 bestatung wegen eines kilchherren, dem ain apt liche, namlich daft derselb von
aim graf en bestdt werden s'dlt, und solicit aber der pfleger iibersecken. Darum
er den grafen widerum in gewer setzen mufit und das , so er darwider gehandlet^
vernichten; das im mit recht, ee der hopthandel angfangen ward, von den von
Costenz erkent ward. Also erkantent sich burgermaister und rat ze Costenz,
15 dafi [si] klag, antwort. red, widerred, ouch brief, so si in dem rechten mainend
furzewenden, in geschrift setzen und also anandern zusenden und darnach ver-
sigelt zu ains ratz handen komen weltind laBen. Welches mit gar langem fur-
trag ist beschechen und zuletzst uf alien fiirtrag zu recht erkent : Wan die grafen
liplich aid schweren mochtend, dafi inen nit wissend gsin si, dafi die burg zu
20 Wasserburg sampt dem dorf Hege des gotzhus von S. Gallen pfant sigend und
solichs ouch von graf Wilhelmen, irem herm uud vater salgen, nie vernomen
habind : dafi si dannethin der ansprach derselben burg und hofs halb sampt aller
aber doch nachsuechiger und prachtlicher artikeln halber mit ansprach ge-
helget, welich mit getonen spnichen hingelegt und vertragen sind ; von wel-
*5 chen nach lenge ze melden unnot ist : dan si mit kurzem nit mochtend begriffen
werden.
Im 1 460 jar kam er mit den grafen von Montfort zu Tetnang und Langen-
argen gesessen in grofien span von wegen des kilchensatz zu Wasserburg am
Bodensee und der burg daselbs . ouch von des hofs wegen Hegi genant ; weliche
30 stuk alle er vermeint seines kloster eigentum sein und den grafen um 1 500 gul-
din und nit mer versetzt sein. | Begert also soliche stuk mit ietzgemelter summa 283
gutz (die zu Costenz in der goldwag lege) ledig ze machen ; des sich aber die
grafen widertend. Nun ist das lehen der pfarr zu Wasserburg von langer zeit
har des closters zu S. Gallen gwesen und vasthin von der zeit har, als die lehen
35 oder walen der kirchherren und pfarrern in Teutschland den kirchhorigen durch
vermeinte gwaltsamme des papstz empfrombt und auf sonderbare stifte und
closter getrochen 2) worden sind ; welich nach abgang keiser Fridrichs des ersten
den einbruch genomen. Und aber das gemelt closter lengist vor etliche gueter
gotzgaben weifi (wie ouch zu Wangen) angenomen und besessen hat. Darum
40 ich achten, dafi man dess fiirderlicher solich lechen zu erobern ouch geworben
hab. Nach welchem allem in dem jar Christi 1388 gcmelte pfarr durch zutun
abt Chunen und verwilgung graf Heinrichs von Montfort an den tisch des closters
zu S. Gallen incorporiert, das ist mit besten renten und nutzungen einverleibt
worden. Doch was span in der sach von allerlei gerechtikeiten, so der graf an
*) geschoben, gcwiesen. — 3) gezogen.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463. 187
darzu gehorenden gerechtikaiten von pfleger, convent und gotzhus zu S. Gallen
ledig sin sollend und solich g&eter als lechengueter besitzen und empfachen on
menklichs intrag und ierrung. Aber des kilchetisatz und der kilchen zu Wasser-
burg [zeckend kompt von der kirchen\ halb ist zu recht erkent, dafl die grafen
die losung nach vermog des losungsbriefs geschechen sollen laflen on intrag, 5
widerred und verziechen menklich, es si der Purgien oder ander liiten, die ouch
zechenden da hettend. Zum dritten der nutzung halb, so die grafen die zit von
solichem kilchensatz ghebt, in welcher abt Eglolf das losunggold zu Costenz in
der miintz ligend ghan hab, ist erkent, dafl die grafen alle die zitderjaren, als
solich gelt in der miintz zu Costenz gelegen, dem gotzhus S. Gallen, ie von 10
zwainzgen ain, jarlichs zins zu verzinsen schuldig sin sollind und denselben zins
nach anzal uflrichten. Dili spruch ward ufgericht und besiglet zu Costenz son-
tags nach quasimodo im 1461 jar. [NOT A.] Es tatend ouch die grafen den
aid, und blaib inen die burg und der hof Hege mit siner zughord. Und ward
die kilch und der kilchensatz Wasserburg darnach donstags nach S. Laurenzen *5
tag desselben jars zu Costenz an der geschwornen goldwag gelost mit 1500
rinsch guldin in gold, darum die grafen dem pfleger ein besiglete quittanz bei-
hendig machtend. Aber zu merken ist, dafl nach den jar en, als man zelt hat
1358, zu abt Cunen zit die pfarr zu Wasserburg, die des gotzhus lechen was,
durch hilf und zutun graf Hainrichs voti Montfort an den tisch des closters in *o
unser stat zu S. Gallen incorporiert und ingelipt worden ist, und sind die grafen
mit ainem spruch bischof Burkhartz von Costenz, der ain friherr von Hewen
gemeltem kilchengut ze haben vermeint. Der ward aber auf beider teilen ver-
anlaflung durch einen rechtzspruch bischof Burkhartz von Costenz (der einer von
Hewen was) dermafien hingelegt, dafl der graf hinnen hin von der nutzung der *5
kirchen gwisen sein und das closter darbei bleiben solt, der abt aber und capitel
den grafen fur solich ir verlaflne und iibergebne gerechtikeit legen und zalen
soltind 1 500 goldguldin ; darum gemelte kirch inen bifl auf kiinftige losung mit
alien rechten und gerechtikeiten haft- und pfantbar sein solte ; geschach im drit
herbst obgemeltz jars. Derselben losung sich darnach abt Eglolf undernam und 30
dieselbig aber bei den grafen nit erhaben mocht ; darum er das gold zu Costenz
in die goldwag erlegt, der hofnung, es solte der losung nach laut der briefen
gnug geschechen sein. Diser span hielt sich bifl auf pfleger Uolrichen hin, wie
abt Caspar noch in leben, Eglolf aber lange jar darvor mit tod abgangen was.
284 Und ward darin erstlich die guetlikeit versucht durch | nachgenent personen, nam- 35
lich : her Peterman von Raren, freiher in der grafschaft Doggenburg; her Mar-
quart von Emptz zur hohen Emptz, ritter ; herr Heinrich Schwend ritter, des ratz
Zurich (der domalen vast zu tagen geschikt ward) ; meister Chunraten Ballouf
von Stoufen und Hans Heinzlin von Underwalden. Die brachtend die partien
dahin, dafl man sich auf burgermeister und rat der stat Costenz veranliefl : was 40
daselbs gesprochen wurde, dafl man dem one widerred geleben und nachkomen
welte. Also ward daselbs alle sach in geschrift ingelegt und von den von Co-
stenz gesprochen, dafl die burg zu Wasserburg und der hof Hegi sampt zuge-
horenden gerechtikeiten der grafen sein und dienen, doch von inen empfangen
werden soltend, one menklichs eintrag, die kirch aber und der kirchensatz sampt 45
zugehorender gerechtikeit dem pfleger, capitel zu S. Gallen und iren nachkomen
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188 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458-1463.
gsin ist, von der kirchennutzung erkent worden, doch also, dall abt Cun, dechan
und convent des gqtzhus S. Gallen denen vorgenanten grafen von der incorpora-
tion und von dess wegen, daB si von dem kilchensatz gestanden und den dem
gotzhus aller ding iibergeben hettend, fiinfzechen hundert guldin in gold ze be-
s zalen schuldig sin soltend [Simonia]; darum obgedachte kilch den grafen haft-
und pfantbar sin solt mit alien nutzungen, rechten und zfigehorden, so lang bill
dafi die von dem gotzhus um obbestimpt summa geltz geledigt, gelost und wider-
kouft wirt, on menklich ierrung und widerred. Diser spruch beschach von dem
von Hewen mentags vor S. Martins tag im obgemelten jar. Also ist si pfant
10 gsin bifi zb diser zit und von dem pfle- | ger widerum erltist. Ufi welchem handel 408
man wol verstat, wannen dem gotzhus der zechend z(!i Wasserburg kompt, nam-
lich von ainer incorporation , das ist von ainem rechten , baren roub har. Dan
difi incorporatzen, zft welichen iteler und ungegriindter gwalt des bapstz zfi wilgen
gwon gsin ist, mit Got und der billikait nie hand geschechen mogen, sonder ain
15 bare schnideri1) gsin sind, durch welche den clostern und stiften grofi gfit zfi-
gstanden ist. — Das schlofi Wasserburg ist von her Marquarten und von her
Uolrichen von Schellenberg vollenklich erbuwen worden im jar, als man zalt
1280 jar, und darnach in kriegen zerbrochen uf S. Johans des toufers tag im
1358 jar.
20 Als nun diser handel zu end bracht und dem pfleger die nutzung Wasser-
burg wider ward, schikt er ain botschaft an die vier ort, mit befelch, dafi. si im
dienen und die losung zfiglafien werden solte. Dieweil aber das gold vorlengst
erlegt wer und aber die nutzung der kirchen dargegen dem closter nit verfolgt
were, soltend die grafen ie von hundert guldin funf guldin alle jar, als lang die
25 summa in der goldwag gelegen wer, dem pfleger aufirichten und zalen. Und
ward also die kirch zfi Wasserburg dem kloster ledig und ward der pfleger von
graf Hugen und seinem brflder graf Uolrichen von Montfort um die 1500 fl.
quitiert.
Onlang darnach kam er mit Heinrich Siirgen, z€i Raitnow gesessen, zft etwas
30 span von wegen des neuwgriits zu Wasserburg; dan die Siirgen alda wein- und
kornzehenden hattend. Und geschach ein spruch durch doctor Heinrichen Locher,
domalen pfarrern zCi Lindow, dafi die neuwgreut dem pfleger ghoren und die
Siirgen den andern zechenden irer aufigemarketen zehendgfieter an wein und korn
(wie von alters har) empfachen soltend.
35 Das schlofi zft Wasserburg ist einst von herr Marquarten und herr Uol-
rich von Schellenberg vollenklich erbauwen worden im jar Christi 1280 und dar-
nach im 1358 jar widerum brochen. Die kirch ist alt und ietziger zeit eines
grofien eingangs an wein und korn, das alles das kloster hinnimpt.
Nach disem handel nam pfleger Uolrich im fur vier wolhabend pfarren,
40 namlich Rorschach am Bodensee und Bernang, S. Margrethen und St. Joltans
Hoc/ist im Rheinthal zfi incorporieren, und damit man solichs seines fiirnemens
dester minder nachred tragen mfieBte, warb er erstlich an die Eidgnofien von
den vier orten um ein furschrift an den papst Pium , welich si im mitteiltend.
Und demnach ein stark bul aufibracht mit 30 guldin, die im solichs seinem
J) betrug.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 189
von mangels wegen, so sin gotzhus hette, und dafl in vergangnen kriegen das-
selb zu grofiem schaden kon und zu abt Caspars ziten (wie si wisstend) verdor-
ben wer, gegen papst Pius mit furschriften verholfen sin welt end, damit er
bewilgete, die vier pfarren, namlich Rorschach, Bernang, S. Cohans Hocks t und
S. Margrethen H'dchst an das gotzhus inzeliben und ze incorporieren. Das nun 5
si tatend und also dem bapst von sinend wegen schribend, ouch er sin treffen-
lich werbung gen Rom sandt und in summa ain bul erwarb, darum er 30 fl. gen
muflt und um die ersten friicht derselben pfrunden dem bapst 300 fl., also ob-
gemelt pfrunden an das gotzhus inzeliben und mit iren renten, giilten und nutzun- .
gen ze bruchen und in des closters nutz ze verwenden. Welichs darnach ge- 10
schach zu angendem ougsten im drtiundsechtzigosten jar. Welichs jars abt Caspar
zu Costenz gestorben was.
Diser pfleger ist under sinen andern unmafilicken anfechtungen und begirden
ain gar grofi kirchenrduber gsin, wie wir hienach ouch anzaigen werden, und
den fromen pfarherrn nit gonnen mogen, dafl si (wie gotlich und recht was) bi 15
anfengklichen stiftungen und nutzungen irer kilchen pliben weren; sonder alles,
das er hat mogen, nach und nach an sich zogen und bracht, damit man fursten-
leben und pracht f&eren mocht
Das gestift z& S. Lienhart vor der stat zu S. Gallen, das erst im 1530 jar
niderbrochen worden ist, das hat noch bi apt Caspars zit chorherrn ghan und
verorndt widungen1) und pfrunden, welich ouch gedachter apt verlichen hat; wie ao
willen nach zuliefl. Doch muflt er dem papst um die ersten friicht 300 guldin
285 zalen. Geschach | im jar Christi 1462.
Vorgentz jar hatt er die lieberi des closters etwas erschiften laflen, und
wurdend die buecher, so vormals auf den haufen lagen, auf zugeriiste gesteln as
g^elegt. Kostet dannoch den abt bei 100 guldin.
Und als er die herschaft Rorschach (welche anfangs abt Caspar von Landen-
berg durch verpfruendung und etwa vil libdings, so man junker Eglolfen dem
jungern von Rorschach in dem closter S. Gallen verorndt und er darum sein
herschaft Rorschach mit etwa vil schulden dem closter zu eignem iibergeben, 30
mit brief und siglen dem closter erlangt) aller dingen zu seinen henden bracht
hatt, satzt er einen vogt dar, mit namen Hansen Wiechpalmer. Dem befalch er
die gericht zu versechen samet den buflen, vallen und glaflen und gab im das
schlofl zu besitzen sampt umligenden guetern und sampt ain zehendli im Weila,
mit dem geding, dafl einer dem andern ein halb vorgend jar absagen solt, so 35
er nit bleiben oder der pfleger in nit haben welt. Im selben 1462 jar ward das
halb gericht zu Waldkirch durch herr Uolrichen den pfleger von junker Fridri-
chen Welter genant Rifen zu Blidegg, kouft sampt dem wildpan im Honfirst und
anderer zughord um 200 guldin, dero er bar bezalt ward. Welichs gericht
etwa gar an die von Ramschwag ghort hat und von denselben zum teil an das 40
closter komen was. Desgleichen kouft er ein anzal eigner leuten in der graf-
schaft Doggenburg, wellich junker Uolrich von S. Johan salig zugehorig gwesen
und den von Raren iibergeben warend. Und kouft si um 30 guldin, deren die
eignen leut 20 und der pfleger 10 guldin gab.
*) statt widumen = stiftungen.
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190 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
sin lehenbrief, so noch vorhanden sind, klarltch anzaigend. Wie aber diser
her Uolrich pfleger worden, ist es alls verschlunden und an das closter zogen
worden.
Und als er die herschaft Rorschach genzlich von her Eglolfen von Rorschach
5 an das gotzhus bracht hatt (dan von vil jaren har hat man in derselben herschaft
gotzhusliit ghan, diewil die herrn von Rorschach noch die in hattend) satzt er
ainen vogt dar, mit namen Hansen Wiechpalmer, und befalch im die gericht zu
versechen und die buflen und val sampt andern nutzungen inzenemen; und wan
er nit mer vogt sin oder in nit mer zu vogtherrn welt, solt ain tail dem andern
10 ain jar darfor absagen ongefar. Dabi gab er im das schlofi in sampt den gue-
tern darum ligend und ouch den zechenden im Wila ze nutzen und anders mer
desselben jars. Und rust sich darnach ze buwen das grofl gasthus und den bi-
fang.baider muren, die tor hend und an den See gond.
In denen dingen ward der friden zwiischet Oesterrich und den Aidgnofien
*5 uf gericht. Welichs erster artikel was, daB zwiischet denselben partien und alien
den iren, gaistlichen und weltlichen, in welcher gstalt und wesen zu disen kriegen
und sachen die haft1), verdacht2) oder gewandt sind , niemand uflgeschaiden, ain
ufrechter, guter und redlicher und getriiwer frid ghalten und volzogen werden,
der vom datum des brichtz anfachen und funfzehen ganzer jar nach datum nachst
20 nach ainander komend und namlich bill uf S. Johans tag ze sonwend des jars,
als man zellen wirt von Gotes geburt tusend vierhundert sechsundsibentzig jar,
bill zu der sonnenundergang weren und beston sol, also dall ietweder tail noch
niemand, der zu inen gewandt oder verhaft ist, von ir selbs noch iemand anders
sachen wegen in dhain will den andern nit beschedigen, angrifen, noch bekomern
25 soil. Im selben friden stund ouch diser artikel : Was ieder tail bill uf datum des
berichtbriefs in disem nachsten krieg dem andern ingenomen und zu sinen handen
und gwalt bracht hett, der solte den ietzgenanten frid ull dabi beliben, von dem
andern tail unersucht und unbekiimbert. Danen har etlichen orten die gerechti-
kait der manschaft in dem \ Turg&w zu handen kam. Desselben fridens beschluss 409
30 stund von wort zu wort, wie harnach volgt: „Und dess zu warem, vestem ur-
kund habend wir obgenanten herzog Ludwig als ain tadingsman unser insigel an
disem brief tun henken, und wir Albrecht von Gotes gnaden (diser was kiing
Fridrichs bruder), erzherzog zu Oesterrich, bekennend, dall der frid und was da
vorgeschriben stat, uns und unserm lieben vettern herzog Sigmund von Oester-
35 rich berfieren[d] , mit unserm wissen und willen zugangen und beschechen sind; dall
wir bi unsern furstlichen eeren ftir unser und in namen des vorgenanten unsers
vetters, des gwalt wir hieherin gebruchend, geloben und versprechen, ufrecht,
stet und vest ze halten und darwider kains wegs ze tun, haimlich noch offenlich
on alle gefarde. Des zu warhait wir unser insigel ouch an disen brief hand tun
40 henken. Und wir Rudolf von Cham, burgermaister Zurich und Hainrich Efinger,
des ratz daselbs ; von Bern Niclas von Scharnental, ritter ; Caspar von Stein,
altschultheill ; Ludwig Hetzel, venner, und Niclas von Diefibach ; von Lucern
Heinrich von Hinwil, schultheill, und Rudolf Schifman, des ratz daselbs ; von Ure
Johans Punteler, landamman; von Schwitz Ital Redig. landamman; von Under-
45 walden Hans Amman, ob dem Wald; von Zug Wernher Maltzach, amman; von
*) haftbar gemacht, dabei beteiligt, darein verwickelt ; siehe unten zeile 23. — 3) beargwohnt.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 191
Glaris Wernher Aebli amman ; von Schafhusen Hans am Stad, altburgermeister,
und Heinrich Barter, des ratz daselbs ; von S. Gallen Hafts Schiirpfy vogt, und
Stoffel Wirt, altburgermeister, und Johan Hechinger, hofaman ; von Friburg ufi
Uchtland Gangbach, schultheifl, und Jacob Gunder, sin statschriber daselbs; von
Appenzell Herman Zidler, der amman, und Uolrich Broger, als ratzboten von s
unsern herrn und friinden gemeinen Eidgnoflen und ieglicher von sinen obern
zu den vorgenanten sachen gesandt, verjechend und bekennend, daft der frid und
was da vorgeschriben stat, dieselben unser herrn und friind gmain Aidgnofien
und ieglich obern berueren[d], mit unserm wissen und willen zugangen und be-
schechen sind. Dess alles und ieglichs besonder wir in ir und in aller deV, so io
zu inen gewant sind, namen und von irt wegen als die, die dess vollen gwalt
und empfelhnus von inen habend, bi unsern triiwen und eren und aiden lobend
und versprechend, stat. ufrecht und vest ze halten und darwider dhains wegs ze
tund haimlich noch offenlich on al gevard. Zu Costenz besiglet uf mentag vor
corporis Christi anno sexagesimo primo." 15
Ee aber und diser bericht ufgnomen wurd, do der herzog sach, daft er
die von Wintertur nit wol on merklichen kosten schiitzen mocht, nam er von
den von Zurich zechentusend guldin uf und gab es zu underpfant, doch uf ain
losung lut der briefen (weliche losung verschinen1) und versessen ist), und gab
den von Wintertur 8000 fl. an irem erlitnen kosten und behub er 2000 fl. 20
Diefienhofen kam ouch zur selben zit in deren orten schutz und gwaltsamme, in
welcher es noch ist, sampt garnachend aller manschaft im Turgow.
*Zu welcher zit kaiser Fridrich groft krieg in Oesterrich hat ghan mit den
Behemer und iren mithelfern; und darnach im 1462 jar von den von Wien mit
vil untrulich taten angefochten, und namlich fro Helionora und irem son Maxi- 25
miliano, die dozumal zu Wien warend. Wie aber der kaiser mit etwa vil volks
kam, batend si in um verzichung; die gab er inen gnadenklich. Bald darnach,
wie er selbs sampt der fro wen und ainem knaben, hieft Maximilian, komen was,
belegertend si in in der burg und furtend biichsen darfur und schussend stark
darin und den fursten vast hungertend. 2) Darum ain tag gen Regenspurg gsetzt 30
und zuleztst um hilf von dem bischof von Gurk und dem margraf Albrechten zu
Brandenburg als hoptman des kaisers ufigeschriben ward. Doch ward der krieg
gricht und wurdend etlich burger zu Wien gstraft und enthouptet. *8)
Nach disem handel hatt der pfleger kain rub, dan daft er on underlafi
ansprachen ze suchen sich underwand. Und als ainer im gotzhus gesessen, der 35
Muller Schumacher, der unser burger was, von ringer ursachen wegen gen Wil
in gefenknuss gfuert ward, hub sich aber ain widerwil. Dan ain rat zu S. Gallen
bericht ward, daft sich des pflegers diener ainer, der in gfangen hatt, gar unge-
stuemlich gstelt hett ; desglich Rudolf von Stainach denselben Muller zu Wil uf
der turnfallen 4) 8 f£ d. fur atzgelt 5) und turnlosi 6) zu bezalen mit ainem aid ge- 40
zwungen hett. Ist nit minder, wie der pfleger kond den unsern tratzstuklin be-
wisen, darzu flaifi er sich, und so man sich in die gegenwer stalt, beklagt er
sich, daft man in von sines gotzhus gerechtikait triben welt. Also furend min
herren zu und fiengend den Meerratichy desglich Rudolf en von Stainach. Das
*) verjahrt. — 2) hungerten ihn aus. — s) # * randnotiz. — 4J name des gefang-
nisses. (?) — r») pension. — fl; auslosung aus dem turme.
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192 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
tet der pfleger den Aidgnofien von stund an ze wissen und beklagt sich dess uf
das hochst, vermainend, er hette fug und recht ghan, den Miiller Schumacher
ze fachen ; dan er im geschworn und ouch sin gotzhusman were. Wir aber ver-
maintend : nain, sonder solte in um solcher ursachen wegen in den gerichten,
s darin er gesessen wer, furgenomen und nit so frafenlich gfangen han. Demnach
etlich poten von unsern Aidgnofien har gen S. Gallen komend, namlich her Hain-
rich Schwend von Zurich . Hainrich Hafifurter von Lucern und Uolrich ab Iberg
von Schwitz, venner. Die veranlafietend den span fur die Aidgnofien, und das
mit bewilgung des pflegers, der zu Wil safi. Dabi ward den gotzhusluten ge-
10 mainklich ouch uf denselben tag verkont, von wegen dafi si solich frafel1) fachen
und dem pfleger nit vergut han und sich mit den von S. Gallen verainbart hat-
tend: wo es mer geschech, dafi si die | gefangnen mit gwalt retten weltind. 410
Do hatt der pfleger den Aidgnofien furgeben, die puren hettend mit der stat
gmaindet, alle die zu erstechen, die die iren fachen weltend. Das erlogen was.
15 Also ward der tag angesetzt, namlich uf Michaels nachtz zu Lucern an der her-
berg ze sin. Nun hattend die von Appenzell in dem gotzhus ouch vil, die ir
landliit warend und ouch vermaintend solichs nit ze liden, dafi der pfleger si um
ringer ursachen willen also fachen und keschgen8) solt; dan es vorhar nit gsin
was und aller welt wolt uberlegen sin. Uf solichs der pfleger gen Appenzel
ao schraib mit gar friintlichen worten : dafi er solich sin furnemen sinem gotzhus ze
gut und nit wider si und die iren angezogen ; dan er wol merken kond, dafi er
von denen von S. Gallen gegen inen versait were ; daran si im unrecht tatind.
Mit vil worten, in welchen er sich offenlich dargab als ainen ufsatzigen und ainer
stat zu S. Gallen treffenlich abholden; wie es sich nacherwertz von ains an das
*5 ander bifl zu sinem tod erfonden hat. Und wiewol der anlafl von unserer Aid-
gnofien boten allain um den span des fachens halb angesetzt, fur der pfleger
niint dester minder zu, damit er den sak gar entbunde, und uberschikt den un-
sern vil artikel, um die und von dero wegen er ain stat zu S. Gallen ouch welte
zu Lucern rechtferggen. Und schraib unsern herrn zu diser gstalt : „Mein friint-
30 lich dienst voran, guten friind. Nachdem uns bedersit um unser zwaiung und
zuspruch nach lut des anlafi ain tag gen Lucern, daselbst am sontag vor S. Mi-
chels tag ze finden, verkundt und angesetzt worden ist, send und schik ich iich
die stuk in disem zedel verschriben, darum ich iich von mines gotzhus wegen
uf difi mal vermain zu rechtfertigen und anzusprechen. Und wiewol ich nach lut
35 des anlafi solichs ze tund nit schuldig wer, iedoch um ufitrag willen der sach
hab ich das getun und beger an (ich, dafi ir mir iiwer ansprach in geschrift on
verziechen ouch senden wellend. Geben &c. zu Wil an der nachsten mitwochen
nach des hailgen criitz tag zu herbst, anno Dom. LX primo."
[Ait Uolricfts artikel.'] Und warend difi die artikel, die er ubersandt : Des
40 ersten vermain ich, dafi ir von dem zol die liecht bezonden sollind, die ir dan
von alter har darufl bezont hand. Item und dafi ir den zol beliben lafiind und
den anders nit hochrind, dan von alter har komen ist. Item und dafi ir min
gotzhusliit in den spital nemind und in darin versechen tuegind, als von alter
har komen ist, welche dess noturftig sind oder werdend. Item dafi mins gotzhus
45 Bruel nach lut des ubertrags von iich gehalten und anders nit uberfaren und
x) frevler. — 2) kastigare, ziichtigen.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 193
iiberritten werd. Item dafi ir iiwere lechen von mir empfachind und davon tue-
gind, das billich ist. Item und dafi ir mich an mines gotzhus hofgericht und
hofampt furbafi ongesumpt laufiind1). Item und dafi ir an den bumaister des
miinsters, den ze setzen, hand tuegind. *) Item und die schliissel, die ir zu mines
gotzhus hailtum hand, ze mines gotzhus handen gebind. Item und dafi ir von 5
uwer uflburger wegen, die dem gotzhus zu versprechen stond, das gotzhus bi
siner herlikait und gwaltsaminen bliben lafiind, und dafi des gotzhus aid dem
burgrecht vorgang und ghalten werd, als das aigenlich im iibertrag vergriffen ist,
und ir uch in mines gotzhus gerichten und gebieten kainer gwaltsaminen nit
understanding Item dafi ir mit niemand, die under mins gotzhus und miner 10
conventherrn von S. Gallen gwaltsamme sigend, weder zu recht noch zu tagen
standind. Item und wan solichs nit ghalten ist, als ich vermain, dafi ir dan von
den ufiburgern sollind hand ab tun. Item und dafi mir wandel darum geschech,
dafi ir mins gotzhus Kit usserhalb iiwern gerichten gesessen, die mines gotzhus
geschworn sind, wider mich bewegt und berueft und ungehorsam gemacht hand. 15
Item und dafi ir si dess witer und mer wider mich bewegen und entsetzen moch-
tend, dafi ir an der gemaind uf S. Barthlomees tag den brief, den ich uch von
Stainachs wegen geschikt hab, und die rechtbot, die ich in demselben brief uf
min herren gemainer Aidgnofien boten oder uf ieglich ort insonder fiirgeschlagen
hab, verhalten und ainer gmaind nit gelesen habt, und aber, dafi ich gemelt 20
411 hab, den Stainach fur mich und min rat zu recht ze stellen, | das doch kain
unglimpf was, mir davon grofien unglimpf zugezogen hand. Item und dafi ir
wider mich mit den meinen gemaindet hand und ain mers gmacht : wo ich oder
die meinen iemand in meins gotzhus landen oder gerichten vachen wolt, dafi
dan die meinen dieselben erstechen sollend. Item und dafi ir mich allenthalb 25
versagend und verklagend, damit ir furgebend und furgeben hand, dem Miiller
Schumacher si ain kind von den meinen geschlagen worden, dafi im das plut zu
den oren und zu dem mund ufi geflossen und ouch darzu das hirn ufigangen;
und dafi ich den zug, der vern gen Fufiach geschechen ist, gestift und gemacht
hab. Item und dafi ir uf des Schumachers furgeben mir understond und under- 30
standen hand, min glimpf und eer zu schwechen, indem dafi ir sprechend, der
Schumacher si zu Wil um 8 tf d. geschetzt worden, und dafi ir dabi redend, man
hab zu Wil die hosen und die hosnestel, die in denselben hosen war end, in ains
offen wirtzhus verbutiget. 8)
Ab welchen artikeln ain ieder christ abnemen mag, was scharpfen klauwen 35
die gaistlichen wolf tragind, und was straflichen iertumbs gsin si, dafi die fursten
und herrn ie den closterluten liit und land ze beherschen nachgelafien hand. Diser
monch hat sich glichsnet, sam er der welt versait und alle ding verlafien und Got
nachvolg. ja S. Gallen schafner und hushalter si ; der aber al richtumb in Schotten-
land verliefi und arm als ain warer ainsidel in unser landschaft, Got ze dienen, 40
komen was ; und so hasslich, so hochmuetenklich und verachtlich wider an weltlich
oberkait sich von dess wegen, das im mit Got nie gezimpt hett, emb6ren doren.
Das hat alls der rugg und schirm gmachet, den er voti tag zi tag mer und mer bi
unsern Aidgnofien von den 4 orten fonden und mit sinen kilnsten ouch treffenlich
gemert hat Und aber alles das, so die von S. Gallen mit der landschaft in 45
4) schwabische form fiir lafiind. — 2) hand anleget. — 8) versteigert.
VADIAN. II. BAND. 1 3
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bruch und uebung kattend, van vil jaren har inert von andern herrn und abten
zuglafien was, allain dafi si gutz vertruwens dero dingen halb furfur end und mit
rechtsprucheny brief und siglen nit hattend bestaten lafien und nit vermaintend,
dafi ietnand kimftig wer7 der mit sdlicher gfar und strenkait sdlich ir langwirig
5 gerechtikait anzufechten under stan solte. Dan wo man hett wellen, wer man vor
denen dingen alien gsin. Nun vermaint der pfleger ouch, sdlich furnemen were
im bi siner gewussne z& volfuren. So blind was die welt, dafi die ellenden
ordensbrueder irer aignen gelupten nit mochtend indenk sin; dan es in als war-
haften glichsner ouch mer um das zitlich, dan um das gaistlich ze tin was, und
10 muflt dannocht aller gewalt und pracht und tyranni diser gotlosen bruedern mit
allem inhalt, tun und lafien ain gotzhus hailien, das mit der warhait ain gitzkus
und des tiifels verglantzung (der ouch ainem engel des liechtz kann glichsnen)
und triigeri was.
Nun wolhin, die von S. Gallen gestattetend im des rechtend. Und als er
15 begert hatt, dafi si im ir ansprachen ouch zusenden weltend, schiktend si im
etlich beschwerden zu, namlich des gerichtz halb zCi Tablat, des hofgerichtz
und appellatzion halb, und dafi der pfleger sich hatt lafien merken, die von
S. Gallen hieltend im weder brief noch sigel. Wie nun der tag nachet, nam
der pfleger vollen gwalt von dem convent in geschrift und besiglet. Und gieng
20 zu Lucern erstlich kain spruch, sonder ward in ander weg understanden, ob
man die partien g4etenklich verainbaren und uberbringen mocht. Und wie aber
das nit erfonden werden mocht, ward an ander tag uf aller hailgen tag an-
gesetzt und allda gesprochen [NOT A] : dafi ain pfleger oder herr wol mochte
von unghorsamme" wegen zG sinen gotzhusliiten grifen und die fachen und
25 ghorsam machen, so oft und vil das zu schulden kem, doch ufigeschlossen
zins, zechenden, stiir, vail, glafi, vasnachthuener, erschatz, dienstliiten, gueter,
erbval, schulden und derglichen sachen; die solt ain herr oder pfleger an den
enden rechtfertigen, da der ansprechig gesessen wer. Von der drien knechten
wegen, die der pfleger hett lafien vachen, namlich Hansen Schmidz von Gossow,
30 Uoli Cuentzlis und Hans Miillers des schfimachers, ward erkent, dafi der pfleger
wider den vertrag darvon nit gehandlet hett, sonder bi der straf, die er in uf-
gelegt hab, bliben solte. Diser spruch ward volzogen uf donstag nach aller
hailgen tag zu Lucern im 1461 jar. Dabi was den gotzhusliiten vorgsagt, dafi
si irm herrn soltend lut irer aiden gwertig sin und sich sunst der burgrechten
35 mit der stat S. Gallen halten | mogen, wie von alter har. Diser artikeln halb, 412
so der pfleger anzogen, ward ain ufschub tfin und zfi demselbigem mal niitzit
ufigericht
[Predig wider herzog Sigmund.~\ Nach disen tagen, namlich sontags nach
S. Katrinen tag, kam ain schantlich bettel- und barf&fier monch alhar gen S. Gallen.
40 Der trug brief und bullen bi im und verkundet die uf den kanzlen, namlich dafi
herzog Sigmund von Oesterrich in des bapstz ban ware, und hatzt uf in, wie er
mit worten kond, damit er bekriegt wurde. Dan diser herzog dem bapst Pio
nit alles das in siner landschaft fiirgon lafien wolt, das er ghaifien dorst, und
ouch ainen span mit dem bischof von Brixen hatt; darum er in durachten
45 undernam. Aber wie der friden sinendhalb beschlossen was, dabi liefi man es
bliben und liefi den monch ainen monch sin.
Wie nun das zwaiundsechtzigost jar inhargangen was und unser Aidgnofien
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 193
uf obgemelten tag sich durch iren abschaid erliitert hattend, die mifihel, so
zwiischet uns und dem pfleger als von des gotzhus wegen schwebtend, gfietenklich
abweg ze tfin durch ir verorndt botschaft, und sich beniiegen weltend, in kurzer
zit soiichs an die hand [ze] nemen : schraib der pfleger uns von Wil, mit beger,
dafi man den Aidgnofien zu wiflen tfin welte, mit disen worten : „Min friintlich s
dienst und alles giit voran, ersamen, wisen, lieben und gftten friind. Nachdem
und wir baidersait von dem rechten zd Luzern vormals geschaiden sind, zwiflet
mir nit, iich si derselb abschaid noch wol ze wissen. Nun welt ich gern der
sachen im aller giietlichesten und friintlichosten mit iich abkomen. Hieherum so
beger ich an tich friintlich, ir wellind den ortern, die vormal ir botschaft bi den 10
sachen ghept hand, schriben und si biten, dafi si dieselben ir botschaft uf den
nachsten donstag ze nacht nach mitfasten zti S. Gallen habind ; so wil ich des-
glichen inen ouch schriben und dafi si uf den fritag mornen des versflchend, ob
si uns gfietlich betragen mogind, nachdem und der abschaid zii Lucern gwesen
ist; dess ich in giiter hofnung sin wil. Und um des minsten kosten willen so is
bedunkte mich gtit sin, dafi wir die brief bi ainem boten ufischiktind, und lassend
mtch darum iiwer giietig verschriben antwort wissen bi disem boten. Geben zti
Wil an der alten vasnacht anno Dom. LXII do."
Daruf unser herren difi antwort gabend : „ Unser willig dienst ziivor, er-
wirdiger, lieber herr. Als ir uns geschriben hand von des abschids wegen, vor- ao
mals zii Lucern zwiischet iich und uns beschechen, habend wir wol vernomen,
und nachdem und wir ouch gern ab den sachen komen und in obgerfierten ab-
schid ungern ichtzid reden weltend, so wellend wir den orten, die vormals ir
botschaft bi den sachen in Lucern ghebt han, schriben und si biten, ir botschaft
uf samstag judica nach mitervasten ze nacht hie zti S. Gallen ze habend, und %i
mornendes die sachen nach inhalt des gemelten abschids furzenemen. Darnach
mogend ir iich wissen ze richten. Geben am zinstag nach dem sontag Invocavit
anno Dom. LXII do."
Und als der Aidgnofien boten zfi diser zit nit gelegen sin wolt zfi erschinen,
schribend si von Ainsidlen ab ainen tag nach mitervasten an her Uolrich Roschen, 30
den pfleger ainen solichen brief: „Erwirdiger herr, tiwer gnaden siend unser friint-
lich, willig dienst alzit berait. Als dan von der spen [wegen], so ir und ouch unser
lieben Eidgnofien von S. Gallen noch habend, darum ir zu beider sit unser lieben
Eidgnofien, namlich von Bern, Zurich, Lucern und von Schwitz rates botschaft
zfi itch uf sonnentag nachst kiinftig zii iich gen S. Gallen ze senden begert ha- 3$
bend, die spen hin ze tiind: also sond ir wissen, nachdem und uns alien ietz
treffenlicher sachen halb begegnet, ouch in disem hailgen zit ist, dafi wir also
iich ietz am besten den tag abkdndend, und ob ir fiirer tag um dieselben
sachen setzend wurdend, dafi solich tag nit vor des hailgen criitz tag im maien
angesetzt, sonder der nachsten wochen darnach, wan das iich dan fuglich ist, 40
den tag setzen und bi zit verkonden ; das ir im besten von uns vermerken wel-
lend. Geben und besiglet mit unser lieben Eidgnofien von Schwitz insigel von
unser aller wegen uf donstag nach mitterfasten anno LXII do." Glichermafi ward
gen S. Gallen ouch geschriben und der handel desselben mal also ufgeschoben.
. Mitler zit, namlich um den palmtag derselben vasten trfig es sich zfi, dafi 45
der pfleger widerum in hangendem span zii zwaien im dem gotzhus graif, die
unser burger warend, namlich zh Haini Horchentaler und zii Clausen ab Egg, von
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verschulter sachen wegen, als er vermaint Darufi widerum unrfib endsprang und
wiser herrn den burgermaister Schurpfen gen Zurich schiktend, der sich solichs
uf das hochst erklagt. Darum der pfleger | selbs gen Zurich rait Und als man 413
baid tail verhort hatt, verorndt man dri man zu der sach, namlich Rudolfen von
5 Cham, altburgermaistern ; her Heinrich Schwenden, rittern, und her Niclasen
Brennwald, des ratz. Die trafend ain solich tading, dafi der pfleger obgemelt
zwen man solt uf sichere trostung ufi fengknuss lafien, und so si um der sach
willen, darum si gfangen worden, dem pfleger abtrag tatend: wol und gut; wo
nit, so solt der pfleger gwalt han, die trostung zu ermanen, die vorgenanten
10 gfangnen widerum in die venknuss zu keren, darin si ietzmal warend. Wo si
das nit tatend, solt man dem pfleger von ir baiden wegen 200 fl. verfallen sin.
Wo sich ainer stalte und der ander nit, soltind von des abwesenden wegen 100 fl.
gfallen sin; und dafi dabi kain tail gegen dem andern niitzit fiir sich nem, und
sich von ainandern rechtens benuegen lafien. Geschach mentags nach dem palm-
15 tag obgemeltz jars. Darnach vertrdst unser burger ainer, namlich Jarg Gtniinder,
derzit des ratz zu S. Gallen. Und als die sach also anstund, hub der pfleger an,
den troster ze manen, und vermaint, die gfangnen soltend sich stellen. Unser
herrn aber vermaintend : die wil die sach zum tail noch in span und mishellung
stund, solte er mit der manung billich verziechen. Das aber der pfleger nit tun
20 wolt. Darum von den unsern erstlich denen von Zurich geschriben und widerum
botschaft an dieselben gesandt ward. Die schribend nun dem pfleger dergstalt:
„Unser willig, friintlich dienst alle zit zuvor, erwirdiger, gaistlicher, lieber und
guter friinde. Als wir iich vormalen geschriben und gebeten hand, von der ge-
fangnen wegen, in der sach nit ze ilen, habend unser Aidgnofien von S. Gallen
25 ir botschaft bi uns gehebt und uns furbringen lafien, wie ir si gmant habind,
das gelt ze geben oder die gfangnen wider ze stellen. Das uns nach dem schriben,
vorgemelt iich beschechen, unbillich nimpt. Darum ouch unser ernstlich bit und
begeren ist, die manung guetlichen anzestellen und darinnen nit also ilend, als
wir uns ouch darin uwer gemechtigt1) und den genanten unsern Eidgnofien von
30 S. Gallen ufschub geben hand* Dabi ir es beliben lafien und nit furer in der
sach manen wellet, bifi wir durch unser botschaft von der sach mit iich und ir
mit uns geredend, und darin nit anders handlind oder furnemind. Das stat uns
um iich ze verdienen. Geben uf zinstag nach dem sontag Jubilate, anno 62."
Also verzog sich der handel der uberigen artikel und stofien bifi uf S. Jacobs
35 tag im 62 jar. Nach welcher zit die boten von Zurich, Bern, Lucern und Schwitz
har gen S. Gallen komend. Und uf verhor der partien, ouch nach vermog ains
anlafibriefs, vormals ufigangen und von baiden tailen bewiliget, ward gesprochen :
Des ersten, dafi der pfleger lut der vergangnen spriichen und vertragen die sinen
fachen und strafen mocht und ouch in andere gericht fueren, von den von S. Gallen
40 ongesumpt ; die soltend ouch abston und dem pfleger noch sinen nachkomen zu
ewigen ziten deshalb kainen intrag mer tun. Item dafi man den zol von gotzhus-
liiten nemen sol nit hocher noch grofier, dan von alter har gwon gsin ist. Item
des hofgerichtz halb, dafi ain stat 6 erber man und der pfleger 6 man geben sol,
die ainen gerichtzaid schweren sollind. Item dafi wir in unserm spital gotzhus-
45 lut, si sigend unser burger oder nit, mit beschaidenhait, dafi der spital nit iiber-
l) in eurem namen gehandlet
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 197
laden und im ze liden si , nemen sollind und sich darin gtietenklich und friintlich
halten und erzogen. Hem dab kain tail dem and^n heften noch verbieten, son-
der an den orten, da er gesessen ist, sflchen sol, es wurde dan ainer rechtlos.
Item dafi man hinfuro lechen zti empfachen und das lechen ze schweren schuldig
sin solle. Item, diewil wir belechnet sigend von ainem gotzhus, dafi wir ouch 5
bi niemand wider den pfleger und das gotzhus zfi recht oder zft gftetlichen tagen
nit ston sollind. Item der liechter halb, dieselben ze ziinden, ward gesprochen :
wo burgermaister und klain rat zfi S. Gallen bi iren geschwornen aiden bhalten
mochtend, dafi si vor der zit, als der zol zfi iren handen komen ist, nit gewisst
habind, dafi die niin liechter ufi dem zol beziindt worden sigend, sollend si dess 10
so vil geniefien, dafi der pfleger und sin nachkomen solich liechter ziinden sol-
lend; wo aber nit, so sollend die von S. Gallen ziinden. Item dafi die von
S. Gallen uBwendig der 4 kriitzen niemand bevogten sollind, der zfi bevogten si.
Dessglich mog ain pfleger und sin nachkomen ouch hoptlut und amptliit in der-
selben ir landschaft ordnen, setzen und wellen, von den von S. Gallen ongesumpt. is
414 Item dafi ain hofamman, so er in der frihait sitzt, fri sin soil; so aber er | in
der stat sitzt, burger sin sol. Item was geboten die von S. Gallen irn burgern
in ir stat ufiwendig dem gotzhus und der frihait gebietend ze halten, das ouch
die von des gotzhus amptliiten und hofgesind in der stat gehalten werden sol-
lend ; und ob solich gebot ufiwendig dem gotzhus und der frihait von des gotz- 20
hus amptliiten und hofgsind in ir stat libersechen und nit ghalten wurdend, dafi
die von S. Gallen die, so das iibersechend, strafen mogend, wie si ir burger
strafend. Item dafi die von S. Gallen niemand in den gmainmerken, so vor den
kriitzen in des gotzhus gebieten ligend, ze machen1) erloben sollind. Item dafi
die von S. Gallen und ir nachkomen ainen bumaister zfi des gotzhus buw nemen 15
mogind und nutzungen und gotzgaben, so ir burger und ander geben hand, in-
nemen ; doch sol er buwen mit des pflegers gunst und willen ; item demselben
und sinen nachkomen jarlich rechnung geben. Welt aber ain pfleger oder sin
nachkomen iitzid ufi des gotzhus gfit buwen, das mocht er ttin, von unserm
bumaister ongesumpt und ongeiert. Item dafi die von S. Gallen schliissel zfi dem 30
hailt&m haben sollind, wie si die von alter har ghebt und dem gotzhus wol er-
schossen ist. Von Stainachs und Meeratichs wegen, die von den von S. Gallen
gfangen warend, ist gesprochen: welle der pfleger des nit ab sin, so sollind die
von S. Gallen im lut des anlafi antwort ze geben schuldig sin, und so das be-
schechen, dafi dan darum beschechen sol, das recht si. Und das von Schft- 3S
machers kinden geredt si, sol hin, tod und ab sin und kain tail dem andern zfi
argem nit gedenken. Der red halb, dafi der pfleger den Zug gen Ffifiach ge-
ursacht han solt, ward gesprochen: diewil im in solichem val unrecht geschechen
und die boten der Aidgnofien uf dem tag zti Costenz in verantwurt hettend, dafi
der pfleger sich und solicher verantwortung benuegen laflen und die sach also 40
hin, tod und ab sin solte. Item von der gericht wegen z(i Grimmenstain und
S. Margrethen-Hochst ward erkent, dafi die von S. Gallen iren aignen liiten zfx
Grimmenstain wol ain gericht halten und die in irer gwer haben mochtend ; dar-
nebend soltend si den pfleger und sin nachkomen der gotzhusluten halb darum
gesessen ouch nit ierren noch hindern. Item des gerichtz halb z(i Tablat, dafi 45
4) landarbeiten verrichten.
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die von S. Gallen vermaintend, ab ze ttin sin und das Tablat an das hofgericht
ghoren solt, ward gesprochen :. dali es also bliben und beston solt, es wer dan,
daft solichs mit gutem willen des pflegers und siner nachkomen geendert wurd.
Des Pruels halb belaib es bi vorigen vertragen. Item dafi der zug oder appel-
5 lation fur ain hofgericht und nit fur des pflegers person ghoren solt, ward ge-
sprochen, dafi wisung und zug von dem hofgericht und alien andern des gotzhus
gerichten geschechen stillend fur pfleger, dechand und convent des gotzhus
S. Gallen und ir nachkomen, ongehindert Item der gerichten ze Morschwil und
Undern Eggen halb ward erlutert, dafi die fri gericht sin und mit frien und nit
10 mit gotzhusliiten soltend besetzt werden, und wir von S. Gallen den gotzhusliiten
fiir dieselben gericht nit zCi gebieten habind. Item der red halb, so der pfleger
tfln han solt, dafi die von S. Gallen manaid und weder brief noch sigel haltind,
dess der pfleger nit gichtig ist, das solle den von S. Gallen an iren eeren und
glimpf kainen schaden bringen, sonder hin, tod und ab sin. Und dafi die brief
15 der frihaiten der gotzhusliiten gmainklich alien gotzhusliiten geben sollend werden,
und um ander brief, so si von dem schriber des gotzhus empfachind, mit zim-
lichem und traglichem kosten ghalten werden. Dises vertrags wurdend brief uf-
gericht samstags vor S. Laurentzen tag im 1462 jar.
Und als nun her Uolrich abermals in mererm tail der spriichen gesiget
ao (dan im sin vogt nit vil absprechen kondend), hfib er von stund an darnach an
uns ze werben und mit trutzlichen worten ze ermanen, dafi wir die ding, so im
gesprochen werind, zb volziechung und ufitrag richten weltend. Damit man aber
sech, was poltern, hitzigen und fraveln mans er gsin und wie mit grofiem hass
er unser stat vermant hab, wollend wir abermals siner briefli ains, das er bald
15 nach disem vertrag geschriben hat, hieher stellen, und was ain burgermaister
und rat geantwurt hab und wie friintlich, ouch zfigegen stellen. Des pflegers
schriben ist difi :
„Min friintlich dienst und alles gutz zfivor, ersamen, wisen, besonder guten
friind. Als dan ietz kurzlich zwiischen mir und minem gotzhus ainer-, und uch
30 der andern siten ain spruch von miner herrn der Aidgnofien boten, darin be-
griffen, beschechen und ainer mir besigelt geben ist, mengen ufigesprochen
artikel inhaltend ; und aber under andern artikeln ainer von dem hofgericht zfi
besetzen, ouch ainer von der emborung und fiirnemen der gmaind halb beschechen
abzettind, und aber ainer | von der lechen wegen, mir ze schweren, und ouch 415
35 ainer von der liechter wegen, mir ze beziinden, mit vil und andern worten ufi-
gesprochen begrifet; und wan aber das hofgericht unbesetzt und die sachen
lang zit also angestanden sind : so ist min beger an uch, bittende, das hofgericht
nach lut des gemelten spruchs on lenger verziechen helfen ze besetzen und
mich in geschrift bi disen boten ze wissen lassen , uf welchen tag ir mir von des
40 lechens wegen schweren und ouch die emborung und fiirnemen der gmaind halb
abtfin und solich reden der liechter halb bi iiwern aiden volf&eren wellind, nach
lut der erliiterung darum gegeben, dafi ich mich ouch wiss darnach ze halten.
Das wil ich zfi gtitem von uch vernemen. Geben zu Wil &c "
In disem briefli sicht man den trutz und hochmfit. und mit was glichsneri
45 derselb sich vermischt, und wohin dero ellenden liit sin und mfit gestanden; ja
dafi nuntz minders in inen gsin ist, dan gaistliche beschaidenhait.
Dili ist aines burgermaisters und ratz antwort gsin : „Unser willig dienst
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463. 199
zfivor, erwirdiger, lieber herr. Wie ir uns vor etlichen tagen der spriichen halb,
ietzo von der Aidgnofien boten zwiischet iich und uns ufigesprochen, geschriben
und an uns begert haben, iich wissen ze lafien, uf welchen tag wir den dingen
und besonder den 4 artikeln, so ir meldend, nachkomen wellend, haben wir ver-
nomen. Und wen es iich ffieglich sin wil, mogend ir iich her f&egen; so wel- 5
lend wir zfl iich keren und mit iich ufi den dingen reden. Wes wir dan nach
lut der spriichen ze ttind underricht oder schuldig werdend, dem wellend wir
nachkomen und uns darin halten ; dess wir glimpf und ir ain benuegen haben.
Geben uf S. Mauricius tag anno Dom. LXII do."
Nach disen dingen hat er den span anzogen von Horchentalers und Claufien 10
ab der Egg von Waldkilch wegen, fur welche der Gmiinder vertrost hatt. Und
als die biderben Hit des rechten gegen dem pfleger fiir die von Zurich z(x er-
liiterung und ufitrag des handels komen, wurdend zwen man zh der sach ver-
orndt, namlich Rfidolf von Cham, burgermaister, und Felix Ori, des ratz. Die
vertadigotend den handel der gstalt, dafi si sich in des pflegers straf ergeben 15
und dannethin erwarten soltend, wie si, die verorndten, solich straf schaftind,
und bi gelopter triiw ze sagen, dem zb geleben, das si erkent und der straf halb
geschepft und ufigesprochen hettind. Und als si das tatend, ward gesprochen,
dafi si dem pfleger ze bfifi geben soltend, namlich Claus ab der Egg zwainzig
guldin und der Horchentaler acht guldin, und difi bufien hiezwiischen und ktinf- *o
tiger wiechnacht bezalt han on widerred, und solle damit aller widerwil ufgehebt
und die sach gericht und geschlicht sin. Diser tadingsspruch ward volzogen uf
S. Michels abend im 62 jar.
\Narre fall.] Desselben jars erwarb der pfleger ain kostliche frihait siner
landschaft von bapst Ko, namlich dafi man in unser gelegenhait um mochte in *s
der vasten schmalz, ipilch und was von denselben mochte kochet werden, essen,
doch hindangesetzt kas , der solt z& essen verboten sin. Und kostet dieselb bul
nit wentg geltz. Also wie man zfir selben zit gaistlich was, derglich gaistlich,
ja narrisch und lecherlich sachen bewarb man.
Item so ward desselben jars an das gotzhus kouft das halb gericht z& Wald- 30
kilch, das etwan gar der herren von Ramschwag gsin ist, sampt der manschaft
da harum, und darnach zCi tail an das gotzhus komen; den andern tail kouft der
pfleger von junkher Fridrich Rifen, den man nampt Welter zft Blidegg, sampt
dem halben Honfiirst und dem wildpan und aller zflghord, um hundert rinsch
guldin, nit mer, darum Welter bar bezalt ward. Desglich kouft er etlich Hit, die 3s
junkher Uolrichs von S. Johan selgen aigen gsin und. her Peterman von Raren
iibergeben warend, von demselben von Raren in disem jar an das gotzhus ; dan
si ouch lechen dadannen warend. Und kouft si um 30 fl., deren die armen Hit
zwainzig gabend und der pfleger zechen guldin. Und warend difi lut in der
grafschaft difier geschlechten, namlich: die Raien, die Sifrid, die Iberger, die 4°
Fusti, die Btielman und die Isler, ufi ieglichem geschlecht etlich wibs- und mans-
personen, die nachmals dem pfleger als gotzhusliit geschworn hand.
[ Wechsel aigner luton.] Derselben tagen hat der pfleger ouch verzaichnen
und in sin urbarrodel und gedachtnussbuecher stellen lafien die gotzhiiser, die
mit ainem gotzhus S. Gallen den wechsel vor ziten ghan hand, und darnach die 45
edelliit und geschlechter, die ains gotzhus dienstmannen gsin und noch sigind.
416 Die gotzhushuser hand den wechsel ghan: \ des ersten das stift z\x Costenz, sampt
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200 UOLRICH ROSCH, pfleger. 1 458-1 463.
den andera stiften, namlich die tiimbropsti S. Steffan, S. Johans, Peters-
husen, Criitzlingen, Bischofzell, Vischingen, Miinsterlingen, item das gotzhus in
der Richenow, das gotzhus zu Stain, Oningen und Wagenhusen, Veldbach und
das halb gotzhus Wertbuel; item die herschaft Toggenburg, das zfir selben zit
5 zwen gebrueder, her Hiltbrand und her Peterman von Raren inhattend ; item die
stat zu S. Gallen und das land Appenzell. Und was der wechsel also gestalt:
wan ain man, der in obgenant herschaft ghort, ain wib ufl diser herschaft zu
der ee nam, die mit aigenschaft ghorig was, so mufit er dieselb von derselben
herschaft mit $fid. und zwaien hendschuchen losen, und fait dan der stain der
10 geburt dem nach, der das wib also erlost hat, und ist der ungenossamme halb
ledig und ongestraft.
[Dienstedel des closters zu S. Gallen.} So sind die dienstliit gsin und noch,
si sitzind, wo si weltind, bi denen der wechsel gegen ainem gotzhus und hin~
wider ouch ghalten worden ist: die von Ramschwag, Altstetten, Gruenenstain,
15 die herschaft Grimmenstain, Rorschach, Stainach, Wartensee, Mamrotzhofen,
Hagenwil, Mofi, Landenberg, Wilar, Negeli, Surgien, Wermaister, Amptz,
Clingenberg, Schonstain, Brachfiberg, Loubenberg, Schenken von Landegg, die
Giel, die von Anwil, die von Hinwil, die von Munch wil, die von Wengi, die
Paierer.
20 Item so meldend si und hat es der pfleger verzaichnen lafien, dafi ain gotz-
hus mit 4 herschaften gfrit si zu ainem furstentumb (wol schier sprechen zu ainem
kaisertum) gewidmet worden [sunt fabulae, sun[t] pardlen x) ]. Und namlich si
ain herzog von Schwaben ain truksefi gsin, von welchen es die von Bichelsee
empfangen habind ; item ain herr von Hochenberg schenk gsin , von dem es die
25 schenken von Landegg habind ; ain her von Zorn si marschalk gsin, von dem
es die marschalken von Mamrotzhofen habind; item ain herr von Regensperg si
kammerer gsin, von dem es die Gielen von Glattburg habind. Zu s6licher tor-
hait habend sich diejenigen bringen lafien, und das durch richtumb und liebe zu
der welt, die sich mit iren glupten und aiden von der welt tun und von allem zit-
30 lichem pracht abgesondert hattend. Darzu es die unseglich blinthait der fursten
und herren durch faltschen underschub und betrug der romschen bischofen komen
hattend lafien ; wie es bald geschechen ist, wo man Gotes wort vergifit, sin wort
verlaflt und nach menschlichem ansinnen, leeren und setzen fart, wie es laider
beschechen ist Aber Got si gelopt, dafi wir so vil begnadet worden sind, dafi
35 wir solichen faltsch und betrug, solich unbillikait und glichsneri hand erkennen
und wider Got und sin wort sin erlernen und verston mogen.
Hie muefiend wir an ainem fiirgon melden, dafi in disem jar, namlich uf
mentag for Marie haimsuchung, herzog Ludwig von Paiern, der vindschaft mit
den steten hatt, mit grofier macht fur Giengen2) kam und si zu erobern under-
40 stund ; aber dozmal mint schuf. Bald darnach, wie sich etlich stet ufgemachet
hattend, kam er abermals. Und als der margraf von Brandenburg sampt denen
von Ulm , Augspurg und andern steten ain wagenburg uf Laurisberg geschlagen
hattend, satzt der herzog an si hin und gwan die wagenburg, und wurdend
33 man erstochen; darnach an der flucht und den berg harab gegen der stat,
l) geschwatz. Ueber die sache vgl. oben I, 136,29 ff. u. 151,18 flf. — 8) im Wiirtembcrgischen
Jagstkreis.
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UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463. 201
und so in der Prentz ertrunkend, friind und vigend, blibend bi 139 mannen tod.
Also belegert der herzog die stat bi S. Peters graben und schofl unmentschlich
darin mit groflen stuken. Doch ward nie kain mentsch geschedigot, und bhiel-
tend die stat als from Hit, wiewol si nit mer hilf bi inen hattend von herrn und
stetten, dan 15 raisig und von Gmiind 35 fuCknecht. Und mfifit also der herzog 5
die stat lafien und zoch darvon.
[Abt Caspar ward sieck.] Wie wir nun vormals in abt Casparn anzaigt hand,
des spans halb, so er mit dem pfleger und convent hatt, und wie er abgesetzt und
vernftegt ward mit 300 fl. jarlich geltz : begab es sich, dafi er, der abt, zft disen
tagen anhub z& siechen und man sich nit versechen mocht, dafi er kain wil mer lebte. IO
Demnach her Uolrich der pfleger ainen anschlag machet, abt Casparn zfi bereden,
dafi er im die abti genzlich iibergebe. Und wiewol er ainen willigen convent hatt,
417 dannoch wolt er dess gwtissen spilen1), dafi im kain untriiw von | der wal des
capitels (wo es darzu kem) begegnen mocht, diewil er doch ain bestater pfleger
worden was. Und schikt sin botschaft zu den Aidgnofisa, sinen schirmsherrn, 15
mit beger: diewil abt Caspar nit stark wer, dafi si im verholfen sin weltind,
dafi im die abti von im iibergeben wurd, und demnach an den bapst schriben,
um bewilgung, wo abt Caspar des sinnes sin wurd, dafi sin iibergab kraft han
solt. Also vischet er vor dem bern*) hin; dan er kainen nebend im hett liden
mdgen, der mer gwaltz gehabt hett, nachdem und er abt Caspar ouch ab dem *©
sadel gstofien hatt und ain iiberufi prachtlich und eergitig man was. Also schri-
bend [si] von sinen wegen, und er ouch, an bapst Pium, der vor Eneas Sylvius
[Forts, von seite 1 89.] In disen tagen vieng abt Caspar an etwas siech und
verdrossen ze werden, enthielt sich eins teils z4 Costenz bei herrn Herman von
Landenberg, seinem brfider, der domalen des stiftz tumdechand was, und hatt 25
ein jar 300 guldin wie obgemelt8) z& verzeren. Etwan liefi er sich im closter
und etwan in der stat zu S. Gallen finden, morgens gern ob den bfiechern und
nach essens bei den gesellen, wo er sein anderst leibs halben stat hatt4) Er
kurzwilet ouch gern mit wiirflen und charten, damit im weetagen dest minder
anglegen were 6) , und kam menig mal zb den burgern auf die stuben nabend 30
dem rathaus, die man domalen das Antlit hiefi. Und als der pfleger sach, dafi
seines dings in die harr6) nit vil mer sein wurd, ffir er zfi |und bewarb sich
zfim frtintlichesten, damit er im sein abtei willig und gtietenklich iibergebe. Und
damit solichs mit wol bewartem bestand furgang hette und niemand im fiirwenden
mochte, sam es von blofiem und einigem und onansechlichem willen abt Caspars 35
286 zftgangen were, | warb er (nach gftter betrachtung der sach) an seine kastvogt
von den vier orten, dafi si im verholfen sein weltind, damit die iibergab abt
Caspars, so die gescheche, durch papstlich confirmation und bestatung sein und
bleiben solle. Nun was im der convent gunstig; iedoch vertruwet er im so wol
nit, dan dafi er stilichen weg fur den bessern und bestendigern furzenemen achtet, 40
dafi mit hilf und ansechen der Eidgnofien und bestetung des papstz solich iiber-
gab bekreftiget wurde. Und als im die vier ort furschub zuseitend, f&r er gen
Costenz und nam die abtei von abt Casparn auf sich (wie solichs alles zeitlich
*) sicher im spiel sein. — 3) der der, bern ist ein' fischernetz ; die redensart bezeichnet ein
verkehrtes, sinnloses unternehmen. — 3) 156,41. — *) wo er seiner gesundheit halber es vermochte.
— 6) damit er seine schmerzhafte krankheit desto weniger empfinde. — 6j in die lange.
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202 UOLRICH ROSCH, PFLEGER. 1458-1463.
ghaiflen hatt. Der schikt nun dem pfleger ain treffenlich bul nach allem sinem
begeren, die geben was zft uflgendem howmont im 62 jar. Welche under an-
derm inhielt, dafl die iibergab, so abt Caspar der abti halb im tate, kraft in al
weg han solt, Got geb wo oder in was weg die bescheche. Item gebot er
5 darin ainem convent bi dem ban, dab si uf den zftval abt Caspars tod und ab-
gang kainen andern abt zft erkieflen sich underston weltend kainswegs. Wie
nun der pfleger hinder solich bul kon was, fftr er gen Costenz zft abt Casparn
und handlet so vil mit im, dafl er sich bewilget, die abti im ze iibergeben. Und
iibergab im ouch die, so vil an im was, doch dafl er hinfuro sin leben lang
10 400 fl. solt zft jarlicher underhaltung [pension] von dem gotzhus S. Gallen in-
nemen [simonid], Zft dem sich nun der pfleger bewilgot. Und wie nun er alle
ding georndt hatt, rait er nachgentz jars selbs personlich gen Rom im mertzen,
des willens, sich zft ainem abt bestaten ze laflen. Und als er gen Rom ko-
men, was es schon gebritlet1}, dafl abt Caspars procuratores die abti von sinen
15 wegen dem bapst zft $inen henden iibergabend und sich dero genzlich verzigend,
lut aines instrumentz, das si alda anzaigtend; doch dafl die jarlich pension, wie
im die der pfleger versprochen hatt, ufgericht und bestat wurd. Also gab papst
Pius den procuratoren ain bul und bestatung der 400 fl., so abt Casparn zftgsait
warend. Difl geschach uf den fiinfundzwainzigosten tag des monatz mertzen im
20 1463 jar. Daruf der papst den pfleger von stund an zu ainem abt des gotzhus
S* Gallen tnachet und in darzft bestatet, namlich zitlichs und gaistlichs zu versechen
in alweg, und gab am dariiber ain bul, der datum lut uf 7 tag merz obgemeltz jars.
iiberschlagen und abgeredt ward) und seit gemeltem abt Casparn zft, jarlich 400 fl.
zft erlegen, die er nach seinem willen anlegen und verwenden mochte. Wie nun
25 gen Rom geschriben [ward] , ward eine bulle aufgericht durch zftlafl und befelch
papst Pii (der vor Aeneas Sylvius gheiflen hatt) und dem pfleger zftgeschikt,
namlich dafl die iibergab der abtei von abt Caspar harlangend in alweg kreftig
und bestendig bleiben solte. Und als difl alles sich verloffen, reit er im nach-
genden driiundsechtzigosten jar gen Rom personlifch, damit er zft abt mochte
30 geweicht und bestat werden. Und wie er komen was, ward alle gwaltsamme
abt Caspars durch seine procuratores dem papst resigniert und iibergeben, laut
eines instruments zft Costenz gestalt, das domalen offentlich gelesen und verhort
ward. Welchem nach der papst gemelten procuratoren ein bullen zftstellen liefl,
die 400 guldin jarlich ze zalen betreffend, damit Caspar um sein pension ouch
35 versichert sein mochte; geschach des 25 tag des monatz merzen im 1463 jar.
Welchem nach pfleger Uolrich zft abt durch erkenntnuss des papstz offenlich
auflgeben und bestat und darnach vom cardinal de Cusa in einer capell seines
palastz geweicht und nach langen ceremonien gefraget ward : ob er die regel
seines ordens halten welt? Sprach er : ja. Zftm andern fragt man in: ob er
40 reinikeit, demftt und gedult halten und die seinen undertonen leeren | welte ? 287
Sprach er: ja. Zftm drittcn: ob er welt die gfieter des gotzhaus bhalten, der
kirchen, der armen und frombdlingen auflzeteilen V Sprach er: ja. Darauf tet
er den eid dem papst lateinisch, den ich von lenge wegen underlaflen, lautet
aber zft teutsch also: Ich &c. Siehe groflere chronik oben zeile 203,10.
l; ausgemacht.
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LIII. UOLRICH RttSCH, PFLEGER. 1458-1463. 203
Uf welichs er vom cardinal de Cusa gewicht ward in ainer capel desselben
cardinals palast Und ee dasselbig geschach, fragt man in, ob er die regel sines
hailgen ordens halten welt? Sprach er: ja. Item ob er welt die gfieter des
gotzhus bhalten, der kilchen, den armen und den frombdlingen uflzetailen?
Sprach er: ja. Aber diser kains hatt er ghalten. Darnach mftst er schweren 5
dem bapst und alien sinen nachkomen triiw und warhait &c. mit vilen ange-
henkten artiklen. Welchen aid wir hie melden mfieflend , damit der leser sechen
mog diser abgotischen lliten christenlich fiirnemen, und dafi si allain das ir und
nit das Gotes ist, gesficht hand.
(9* \Abt Uolrichs aid, so er dem bapst gesckworn.'] „Ich Uolrich, abt 10
des ministers zft S. Gallen, wil von ietz an hinfuro ghorsam und undertanig sin
S. Petern und der hailgen romischen kirchen und unserm hailigosten vater papst
Pio, dem ander des namens, und sinen rechterwelten nachkomen, wil ouch weder
rat noch verwilgung geben in kain weg, dafi si um ir leben bracht oder um gelider
kamind oder gfangen wurdind oder dafi man inen ainicher gstalt gwalt oder schmach 15
bewise. Ir anschleg, so si mir vertruwend durch si selb oder ir botschaft und brief,
wil ich inen zu kainem nachtail nit ofnen und das bapstum sampt den herlikaiten
des romschen stuls inen zfx schtitzen und handzhaben verholfen sin wider alle welt,
allain meinen orden hindangesetzt. Bapstlich legaten, so zfi mir oder von mir
wandlend, wil ich eeriich halten und mit mmem vermogen mines gfltz furdern. Alle *°
recht, herlikaiten, frihaiten und den gwalt der romschen kilchen wil ich nach allem
vermogen helfen handhaben, furdern und meren; in kainen ratschlegen sin, in
welchen wider solichs, besonder wider personen des bapstftmbs und derselben
stand, eeren, rechtens oder gwaltz sdlte gehandlet werden. Und wo ich des bericht
wurd, wil ich das hindern nach minem vermogen und uf das baldist, so ich mag, *s
dem bapst ze wissen tun. Reglen, satzungen und omdnungen der vater sammt
alien bapstlichen orndnungen und geboten wil ich triilich halten und andern zfi
418 halten befelhen. Ketzer | und abtronnig und all, so dem hailgesten vater wider-
spennig sin wurdind, wil ich widerfechten. Wan ich zu ainer versamlung berfteft
wind, wil ich erschinen. Die kilchen der apostlen, so hiedisset des birgs sind, 3°
wil ich alle jar ; so jensit des birgs sind (als S. Jacob) alle zwai jar ; die ensit
dem mer sind, alle drii jar durch mich selbs oder minen boten haimsfichen, ich
werd dan von bapstlicher hailikait dariiber absolvirt Mein landschaft, dorfer,
schlosser und ander gfteter, so zfx dem tisch mines gotzhus ghorend, wil ich
nit verkoufen noch iemand schenken noch verpfenden noch zfx lechen machen, 35
on sondern willen und gunst des hailgosten vaters. In alien den ordnungen,
so unser orden S. Benedicts betreffend, will ich mich mit luterer gwiissne nach
der regel S. Benedicts halten. Also sol mir Got helfen und die hailgen
evangelia."
Wil iemand glouben, dafi die ding, wan si ufi Gotes gebot da werend, 40
also mfiefitend von denen glichsnern also geschworn werden? Wer hat ie ge-
schworen, dafi er Got bb alien dingen eeren welle? Dafi er vater und mfiter
lieben wel ? Dafi er den nachsten nit stelen wel ? Man darf solichs nit schweren ;
Got gebut es, und lit unser sel und hail daran. Das aber wider Got ingfdiert
und luter menschensatzung ist und darin trug und arglist, itel eer und her- 45
schung verborgen ist, das mtifi man wider Got schweren ze halten; dan al
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204 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463-1 49 1
bast1) wol wiissend, dafi solicher kains ufi Gotes gebot ist, ja dafi es alles wider
Got 1st
Wie nun abt Uolrich geschworn und bullen an den convent, an die dienst-
liit und an die undertonen ufibracht hatt, dafi man in als einen abt friintlich
5 empfachen, halten und erkennen solt, und also abgerechnet und jederman zalt
hatt und harufi in sin gotzhus riten wolt, raite er von Rom bifi gen Suters.*)
Da kam im ain bot, namlich Bernhart Fridrich; der sait im. dafi abt Caspar
tod wer, und bracht im vast g&t mar. Daruf er sich widerum wandt und gen
Rom rait und sich von niiwem in ander weg bestaten liefi, mit nit grofien kosten ;
10 dan der bapst den vor erlitnen kosten wol ermessen kond, darum er im rechter
tet, dan vor. Und machet man im ander bullen an die dienstlut und undertonen,
und ward Uolrich Rosch also abt on die wal sines capitels ; das doch langer zit
nit geschechen was. Und kam also haim mit vil frouden ; dan im verlangt was,
darnach er lang zit und jar geworben hatt Der kost, der uf in gangen was,
15 verluf sich nit gar uf tusend rinsch guldin, doch wenig minder. Er was aber
nur salb dritten gen Rom zogen , wie er funf jar und vier monat ongefarlich
Pfleger gsin ward.
\Vogti fiber das plut zu Wil.] Vor aber und ee er gen Rom in disem jar
zuche, warb er kaiser Fridrichen um ain nachlafi aines vogtz wegen ze Wil. iiber
»° das pltit ze richten. Welich frihait erst bi apt Caspars ziten von kiing Fridrich
erworben ward, namlich dafi ain abt zu S. Gallen in siner stat Wil zwolf erber
geschworn man erkiefien [mocht], die alsdan mit irem und des gotzhus vogt iiber
al misstater bt iren aiden richten mogend nach richs recht Also laich kaiser Frid-
rich ainem zfi Wil, hiefi Hans im Hof, die vogti von des pflegers pitts und be-
as gerens wegen, dergstalt dafi er die witer in namen sines herm des pflegers lichen
und verordnen mocht. Diser Hans im Hof mfifit daruf Hansen von Randegg,
[Forts, von seite 202.] | liu. Wolrich Rosen, bestAter abt. 1463. — 288
Wie nun er geschworen und mit gegebnen papstlichen bullen und briefen an den
convent, an die dienstleut und an die undertanen wol verfasset ward, namlich dafi
30 man in als einen abt friintlich empfachen, halten und erkennen [welt], darzfi abge-
rechnet und iederman zefriden gestelt hatt, dess willens widerum gen S. Gallen
ze reiten und von Rom bifi gen Suters s) komen was : do kam im potschaft durch
ein loufer, hiefi Bernhart Fridrich, wie abt Caspar tod were (der was nun an
S. Marx abend, was sontag der vier und zwainzigest tag abrell im vierzehenhundert
35 und dreuundsechzigosten jar, zfi Costenz in seines brfiders herr Herman von
Landenbergs haus gestorben und zinstags darnach gen S. Gallen gef&ert und vor
der tunklen capel bestattet). Darauf er schnell widerum gen Rom rait und al
brief und bullen etwas verendern liefi, damit abt Caspars tod darin gemeldet
wurd. Und ward also ausserhalb der wal des conventz bestater abt, von wegen
40 dafi s6lich abtei im von einem andern abt und im leben desselben (ibergeben
ward. Wie er heim kam, ward der kosten diser handlungen uberschlagen ; der
verluf sich in die funf tausend guldin reinsch, wie wol er nur selb dritten gen
Rom gfaren und etwas mer dan funf jar pfleger gsin was.
\Hockgericht zu Wil.] Ee er aber gen Rom komen was, bewarb er sich
!) alle besten menschen. — 2) Sulri.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 46 3- 1 49 1. 20S
deoi vogt zb Morspurg, ainen aid als von des kaisers befelch wegen schweren,
dafi er nit ansechen welt lieb noch laid, friindschaft noch vigendschaft, miet noch
gab, sonder allain Got, ufrecht und redlich ze richten. Dili bewilgung geschach
fritags nach S. Sebastians tag im 1463 jar.
[Des tnunsters buw.'\ Dessglich bald nach S. Matthias tag, wie er hie bi 5
uns zfi S. Gallen was, nam er unser bumcister Hainrich Huxen zfi im, und mit
desselben willen uberkam er mit ainem stainmetzen und werkmaister, hiefi maister
Hainrich Grifenberg, dafi er des gotzhus buwmaister sin und die abtsiten ufimachen
solt ; darum er im sampt des buwmaisters verwilgung al tag ifi^d. Ions schapft,
winter und sommer, und darzu alle jar 6 tf d. z\x ainer besserung; item ainem 10
gsellen von S. Peter stulfeir unz zfi S. Gallen tag 26 d., und dannethin widerum
uf S. Peterstag winterlon 20 d\ item den gsellen uf dem werch, si setzind oder
murind, des tags 2 fi 6 d. geben, und in darbi ir gewonhait, gerechtikeit und
harkomen vorbehalten sin.
[Span mit Hainrich Siirgen.'] Derselben zit ongeforlich, uf sontag invocavit 15
angender fasten, ward der span, den der pfleger mit Hainrichen Siirgen, zfi Rait-
419 now gesessen, von etlicher zechenden wegen anzogen hatt, zfi | end bracht. Dan
als die Siirgien in Wasserburger kilchsperg1) von etlichen garten, wie vormals
gemerkt ist*), iren grofien winzechenden, und dabi den komzechenden ab etlichen
akern nach bruch und recht ires harkomens, brief und siglen hattend, vermeint 20
der pfleger, dafi mitler zit etliche niiwgriit zfi frucht komen werend, ab welchen
der zechend billich der pfarr Wasserburg und nit den Siirgen zfighorte ; dan die
gaistlichen recbt dieselben den pfarren zAerkantind. Darum sich der span er-
hfib. Und derselb uf doctor Hainrich Locher, dozmal dechant und kirchherren
zu Lindow hingelafien ward: wess er sich erkante, dafi die parti en darbi beliben 25
weltend. Diser doctor sprach die ncvalia, das ist die niiw geriit, dem pfleger
beim keiser Fridrichen dem dritten um ein verwilgung, einen vogt des richs
malefitzes halb gen Weil im Turgo ze setzen, damit er an gebiirlichen strafen
nit gehindert wurde ; wie im dan ein spruch vor den Eidgnofien ergangen was,
dafi er sein gotzhausleut wol mochte von unghorsamme wegen vachen und 3°
ghorsam machen, aufigeschlossen zins, zechenden, steur, vail, glafi, fasnacht-
h&ener, erschetz, erbfal, schulden und dergleichen, die ein abt oder pfleger der
ort und enden rechtferggen solte, da der ansprechig gesessen were. Dan (wie
obgemelt8), so hatt er kein hochgericht niendert, dan das zfl Wil diser zeit an-
gereiset4} ward. Von abt Casparn was es wol an die hand gnomen und darum 35
ouch keiserlich schreiben und verwilgen erlangt worden, namlich zwolf erbar ge-
schworen man zu erkiefien, die alsdan mit irem und des closters vogt iiber alle
misstater bei iren eiden richten mochtend nach reichsrecht. Darauf nun auf
289 werbung des pflegers einem | gelichen ward, der hiefi Hans im Hof, der mfiflt
demnach Hansen von Randegg, dem vogt zfi Merspurg, als verorndtem keiser- 40
lichem anwalt schweren, dafi er, nit angesechen weder lieb noch leid, freunt-
schafti noch veindschaft, miet noch gab, sonder allein Got, auf recht und redlich
richten welte ; geschach freitags nach S. Sebastian im 1463 jar. Und was difi
der erst plutplatz, so das closter ie in dem brauch ghabt hat, von anbegin des-
4) so mehrmals fur kilchspeL — 2) 185,10. — 3) I, 139,25- — *) errichtet
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206 Ltll. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
und sinem gotzhus zu, doch den Siirgen an anderm irem zechenden on nachteil.
Und wurdend die stuk alle luter mit ir gelegenhait und anstofien anzaigt und im
iibertragbrief haiter begrifFen.
[Span mit denen von Emptz.] Wie er aber von Rom komen und nun ain
5 abt was, fieng er ainen span an mit denen von Emptz, als dienstliiten des gotz-
hus, von des wechsels wegen der aigenschaft Welcher span uf burgermaister
und rat der stat Costenz veranlafiet ward. Und was Hans Her, der amman zu
Rorschach, dahin geschikt, und junkher Rfidolf von Emptz von sin selbs und
sines brtiders Michels wegen. Der span was von einer tochter wegen, die ain
10 gotzhusman gnomen, und dieselb aber aigen dero von Emptz gsin was. Die
hat der man nach wechsels recht mit 3 ft und zwaien handsch&chen gelost. Wie
aber der man starb, furend die von Emptz zh und striktend der frowen (die
wol hatt1) in8), dafi si on ir gunst kainen andern man nemen solt, sam si noch
aigen wer. Das wolt der pfleger nit liden und beklagt sich dess, vermainende,
15 dafi die fro nutalone8) als fri iren frien zug han solt Welichs ouch zti recht
von den von Costenz erkent ward, zinstags nach Gotzlichnamstag im 63 jar.
Dabi wol zfc merken ist, dafi die von Emptz (wie oben gemelt4) ouch aim gotz-
hus S. Gallen dienstliit gsin sind.
In denen dingen gieng der man nit mftefiig, damit er an das gotzhus
20 brachte, was er iemer mocht. Und als er vernomen, dafi ain legat bim kaiser
Fridrich in Oesterrich war, der a latere, das ist von der siten des bapstz gsandt
und z& sinen ratschlegen gwaltz gn&g hette, sant er ain botschaft in Oesterrich zfl
dem legaten, der hiefi Dominicus, ward bischof zu Carcellan {Dominicus episcopus
Carcellanensis] und des bapstz referendarius , darzu ain legat in Tuschland. Und
25 liefi anbringen, wie dafi im gezirk sines klosters etlich capellen legend, die von
selben bifi auf difie zeit; und seinen altfoijaren schemklich gwesen were, wo man
solich gerechtikeit indert solte erfordert, geschwigen gebraucht haben, wie wir
an andern orten mer anzeigt hand.
Do der abt von Rom gen S. Gallen kam, namlich am hindersten feiertag
30 in pfingsten, ward er von burgermeister und rat (vermog seiner bul) wol empfangen,
und schikt man mornendes am fritag den burgermeister Hectorn von Watt und
Jorgen Gmonder, reichsvogt, und Hansen Schurpfen, den alten burgermeister,
und alle zunftmeister, alt und nuw, dafi si in von einer stat wegen grfieflen und
im gluk wiinschen soltend ; das nun dem abt vast angnam was.
35 Bald aber darnach kam er in span mit denen von Etnps und namlich mit
Rfldolfen und Micheln, von wegen einer leibeigen frowen, so in dero von Emptz
eigenschaft und aber durch heirat in das gezirk des closters zu S. Gallen komen,
und als der man starb, von denen von Emps widerum angfallen und um die
leibeigenschaft ersucht ward. Abt Uolrich aber vermeint, sie were des wechsels
40 vahig; dan die von Empz (von wegen dafi si dienstleut warend, das ist, dafi si
lehen vom closter zu S. Gallen hettend) den wechsel gegen einem closter und
das closter gegen inen vorhar alweg ghebt hettend, wie ander closter und.edling
mer. Und ist der wechsel ein grechtikeit, durch welche ein leibeigen weib, die
*) wol zu leben hatte. — 8) machten ihr weiss. — 3) jetzt. — 4) sie sind aber oben 200,12 ff.
vergessen worden.
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Lin. U0LR1CH rosch, bestAter ABT. 1 46 3- 1 49 1. 207
sinen vorfaren verlichen worden und ouch als pfrfienden geschetzt worden werind,
welicher dock kaine uber zwo mark silbers jarlich ingendtz hette [NOTA]\
darum si nit mochtend von denen, den man si gelichen hett oder liche, statlich
und nach noturft versechen werden. Darum er bat und warb, dafi man solich
capellen um das miinster zfi sinen henden komen lafien welt und dafi er solich 5
pfrfienden niemand mer zfi lichen schuldig sin solt, sonder mit den rent und
giilten die capellen und die zierden darin besseren, meren und iifnen mochte,
damit der andacht nit zergienge und g6tliche eer gfiirdert wurd. Also gab im
gemelter legat zfi, dafi er die capellen nach abgang des verpfrfienten niemand
mer zfi lichen schuldig sin solt, sonder dasselbig, das si trfiegind, an der capellen 10
buw, nutz und zier wenden mocht. Difi geschach zfi angendem brachmont ob-
gemeltz jars. Und lang l) dent abt; dan er ain kiibsck gult van disen capellen brackt
[rapina], wie ir aigen bfiecher und rodel wisend. Darnach ffir er zfi und beredt
unser burger, dafi si von nuwem pfrfienden stiftend an Unser frowen ampt Den-
selben capl6nen tailt er die capellen ufi und buwt an denselben nit ainen schfich 15
brait, sonder behielt die woll und liefl den pfaffen den balg. Mit so geschwinden
wolfsstiiklinen kond er des gotzhus nutz schaffen, dafi alles ja ainen schin der
billikait uf im trfig ; wie Christus von im vorgsagt, dafi si in schafsklaidern wandlen
wurdind, aber inwendig roubend und zukend wolf sin. Deren diser Uolrich fur-
nemlich ainer gsin ist, ja geschwinder und roubiger, dan das gotzhus S. Gallen 20
von anfang sines ursprungs bifi uf sin zit nie ghan hatt.
[ Was pfarren das kloster incorporiert^ Damit aber ain ieder fromer leser
sechen mog, mit was kunsten das gotzhus zfi richtfimb bracht si und von was
adern diser bron sinen fluss hab, wellend wir ufi iren aignen bfiechern und briefen
anzaigen die pfarren, die si von roubs wegen incorporiert, das ist ingelibt und 25
in eines andern herren eigenschaft mannet oder einen andern man nimpt, der
einem andern herrn dienstbar ist, sich mit dreien schillingen und zweien hand-
schfichen von irem herrn ledig machen und dannethin mit irem leib und der
geburt dem hern gwartig und zftghorig sein [sol], desse eignen man si zfir ee
genomen hat. Solichen weghsel zoch der abt an und wolt seiner gegen denen 30
von Emptz nit manglen. Harum der span durch verwilgung der partien fur die
von Costenz veranlafiet und alda durch seinen an wait, Hansen Heren von Ror-
schach, mit einem rechtspruch erobert ward.
290 Mitten zfi bracht" der abt | von einem legaten, der sich an keiser Fridrichs
hof enthielt (hiefi dominus episcopus Carcellanensis) ein indult oder bewilgung 35
zfiwegen, dafi er die capellen in dem gezirk des closters gelegen niemand zfi
verleichen schuldig were, weil keine uber zwo mark silbers ingentz hette, sonder
mochte dieselbige nutzung zfi zierd und gebeuw derselben verwenden. Er hatt
den anschlag schon vor im, dafi er neuw stiftungen darin leiten und anreifien
welte, und bracht er nachgender zeit ouch zewegen. Und wurdend also die ersten 40
und alten gult der capellen incorporiert. oder abzogen; wie ouch die pfarren, von
welchen vormals*) meldung geschechen, und durch incorporationen reicher und
grofier pfarren, von seinen vorfaren etlicher verscheiner jaren geschechen, dem
closter grofier nutz begegnet ist.
') gelang. — *) 188,3^
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208 UU. UOLR1CH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
an sich zogen hand. Und erstlich ist zft merken, dafi ee und vor der | tiifel 420
den unmafligen git dem bapst und sinen glider, die pfarren z(i berupfen [pfarren-
rupfer, kirchenrouber] ingeben hat und difi ungotlich, widerchristenlich koufman-
schaft an den tag komen si, hand biderb liit an die kirchen der gmainden und
5 umsefien, die man pfarren genent hat und noch nent, gar vil um Gotes willen
geben, damit der pfarrer richlich erhalten und armen liiten ouch furderliche hilf
geschechen mocht. Dabi so ist der won in der welt gsin und hat man es also
achten wellen, dafi aller fruchtzechenden zu den pfarren ghoren solt und allain
den gaistlichen zustan, wie des bapstz recht ufigeben hand : demnach der zechend
to umliegender nutzungen an die pfarren gfitz tails gangen ist. W* Und wie
nun das lechen an die prelaten von dem bapst g&tz tails komen ist und der gmain
dise gerechtikait ufi den henden zogen , hand sich von des lechen wegen die pre-
laten, bischof, abt und bropst und wie difi wolf titel und namen hand, der pfarren
als lechenherren angnomen und den klouwen der gerechtikait darin geschlagen
15 [die wal ist vor den kirchkorigen gsin], dafi si nach und nach niemand gelichen,
dan der inen mit aiden verpfiicht sin welt, und das in gefellig wer, schweren welt.
Demnach si kinder die frucht, rent, giilt und nutzungen komen sind. Wo si die
gsechen, hand si an den obersten lasterkopf, namlich den bapst, gworben und er-
worben, erkouft und ertuschet, mit gelt, mit giilt die, und also den pfr&enden, die
20 zi etwas vermogen komen warend, die best nutzung, namlich win- und komzechen-
den abzogen und die kaseten und das blaiv l) am boden den armen hirten glafien •
die sich hand uf schinderien und uf die grempelmess, seelbuecher, banschatz*),
touf- und sacrament-gelt legen muefien (dero kains von alter har gsin ist), damit
si sich enthalten und ouch etwas han mochtend. Also sind die gmainden der
25 kirchen von irer gerechtikait gstofien worden und ist der git vom hopt bifi in
die klain zechen durch alien nid der gaistlichen inbrochen uud mit christenlicher
ltiten gotzgaben gespilt worden, wie die kriegsliit mit ainer piit8) spilend. Nie-
mand hat darin reden toren; der ban hat iederman den hals verschopt [geschwaiget],
Darzfi ist die welt ufi anfalt zu den vil grofiern ierungen also bracht worden,
30 dafi der arm gwent hat, es mfiefite also sin. Also hat unser abt Uolrich si[ch]
in kirchenroub redlich umtfin, sampt etlichen, die vor im und nach siner kunst
sich geflissen hand.
Nun wellend wir die pfarren nennen, die dem closter zfi S. Gallen ingelibt
worden sind: Altstetten im Rintal, ist etwan ain filial gen Marpach gsin, darnach
35 zfi ainer pfarr gmacht und incorporiert worden, desglichen Marpach ouch. Item
die kilch Bernang. Item Sant Johans Hochst. Sant Margrethen Hochst RorscJtach.
Sant Laurenzen kilch zu S. Gallen, von welcher hubsch rent und giilten zogen
sind, wie wir an andern orten gmeldet hand. Item die kilch zu Appenzell.
Item die kilch der stat Wil. Item Kilchperg in der grafschaft Toggaburg, welcher
40 dochter Rickenbach gsin ist. Abt Uolrich hett vil anderer pfarren in derselben
grafschaft gern ufgemachet ; so hat er es vor denen von Schwitz und Glaris (die
landrecht zft derselben grafschaft hand) nit wagen toren; er forcht, si wurdend
die klauwen under der kutten kennen lernen. Item die gut pfarr Gossow. Item
Wasserburg bi Lindow, die ainen merklichen zechend hatt. [Berg. Waldkirch*
45 Goldach. Romifihorn.'] Bi disen zw6lf trefFenlichen pfarrkirchen wellend wir es
*) beides scheint den bodensatz zu bedeuten , der bei der kasebereitung Ubrig bleibt. — *) basse
fllr den bann. — 5) beute.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 209
bliben laflen und nit sagen, was es dem gotzhus golten hat, dafi man ufi filialen,
als Trogen, Gaifi, Hundwil, Tiifen (die al gen S. Laurenzen gen S. Gallen ghort
hand) pfarren hat machen lafien. Was maint ain fromer leser, dafi zechentz,
rent und giilten und ander nutzungen an das kloster von disen kilcten komen
421 si, die si von gotlichen rechten al ze widergeben schuldig werend ? | Der zechend 5
im Rintal und zfi Wasserburg fluss mertails dahar. Und ist man durch disen
roub zfi richtagen komen, darnach man gfit hat ghan, herschaften, gericht,
aigenschaften, witer zins, rent und giilten ze koufen. Und des koufens kain end
gsin wer, wo die weltlichen oberkaiten inen zfi ziten nit gewert und gespert het-
tend. dafi si ires koufens mochtend rfiewig sin. WHT Also ist man zu fiirsten 10
wordenl Also ist man gaistlich gsin! Also hat man des armen nit vergessenl
Also hat man Got dienen wellen! O guetiger Got, gib din gnad in dero herzen,
die klosterlut noch nit kennend ; damit man zu der gerechtikait liebe gewonn
und dinem willen nachkommen werd. Amen.
Und damit wir widerum uf das komend, das wir gelafien, ist zu wissen, 15
dafi in disem jar die kirch zu Trogen , dero mertail alhar gen S. Gallen in S. Lau-
rentzen pfarkirchen ghort hatt, von bischof Burkharten von Costenz und abt
Uolrichen verwilgens wegen zfi ainer sonderbarer pfarr ufgericht und gewidmet
und von S. Laurentzen pfarr gesiindert worden ist.
Item in demselben jar zu herbstzit hat abt Uolrich ainen wechsel troffen 20
mit dem bischof von Costenz. Als dan das lechen der gerichten zu Goldach
gemeltem stift zfighorig was und die Gnepser, uf Sultzberg gsessen, solich gericht
von obgedachtem stift ze Costenz empfangen hattend, und die vogtei ze Horn
dem gotzhus gehort: gab bischof Burkhart mit willen bropstz, dechantz und
[Forts, von seite 207.] Diser zeit ward die kirch zfi Trogen in Appenzell 25
durch verwilgung des abtz und zfitfin bischof Burkhartz zfi Costenz zfi einer ab-
gesonderten pfarr gemacht, weliche meresteils in die pfarrei S. Laurenzen zfi
S. Gallen kirchhorig gwesen was.
Abt Uolrich traf einen wechsel mit dem bischof und stift zfi Costenz und
gab inen die vogtei zu Horn am Bodensee um die gericht zfi Goldach, weliche 30
die Gnepser auf Sultzberg pfantz- und lehens weis von einem gestift zfi Costenz
inn hattend ; dan die von Goldach in ander weg ouch gotshausleut und domalen
burger der stat zfi S. Gallen warend.
Nach welchen dingen abt Uolrich einen verfafiten anschlag macht von wegen
der nutzungen und den gerichten, so seinem closter zfidientend, die herschaft 35
Rhinegg und Oberrhintal zfi seinen henden und aufi den henden dero von Appen-
zell ze bringen. Schikt harum seinen hofamman Hansen Hachinger in Oesterreich
an keiser Fridrichen und erwarb ein verwilgung vom keiser an die Eidgnofien,
dafi man in losen lafien und zfi solicher losung im verholfen sein welte. Mag
nit wiissen, ob den von Appenzell gleicher mafi befelch zfi komen oder nit, ist 40
aber wol zfi glouben, si sigend nit underlafien. Derselb Hachinger empfieng dem
abt auf derselben fart sein regalia aller weltlikait und bracht brief, dafi er in
des reichs schutz und schirm empfangen sein solte; dargegen der abt sein eids-
291 pflicht dem keiser leistet vor abt Johansen in der Reichenouw | als einem anwalt,
von keiserlicher majestet darzfi verorndt, in form und mafi (doch etwas milter), 45
als er vormals dem papst geschworn hatt.
VADIAN. II. BAND. 1 4
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210 LIII. UOLRICH r6sch, bestAter ABT. 1 463-1 49 1.
capitels gedachtem abt das lechen der gerichten zfi Goldach um die vogti
zfi Horn; dannenhar und nit ferrer solich gericht dem gotzhus S. Gallen zfl-
ghort hand.
[Abt zvarb um Rinegg.~\ Wie nun der abt sich diser zit etwas zti rftwen
5 glafien und nit sonders zii hadern vor im hatt, sucht er abermals und schl&g an,
wie er hinder die herschaft Rinegg komen und die den Appenzeller ufi der hand
rifien mochte ; dan dieselb herschaft im gar gelegen gsin wer von der nidern
gerichten, der zechenden, vallen und anderer gerechtikaiten wegen . die er in dem
Rintal hatt ; und besorgt : wo die den von Appenzell beliben solt, dafi er aller
10 dingen dester minder schaffen kond. In summa, es wolt im ganz unlidlich sin,
dafi die puren solich herlikait an ir hand soltend han. Und diewil er wifit, dafi
dieselb herschaft von dem rich harlangt und von kiing Sigmunden anfenglich
also pfantz wis im Costenzer concili dem von Bodmen, wie for gmelt1), versetzt
und zuletzst an die Paierer, darnach an die von Appenzell kon was: macht er
15 ain anschlag, erstlich die losung zft erwerben von kaiser Fridrichen, darnach mit
hilf der Aidgnofien, siner herrn, zti versuchen. wie man der sach witer tat. Also
uf ingende fafinacht des vierundsechtzigosten jars schikt er in das land Oester-
rich sinen hofamman Hansen Hachinger mit disem befelch, dafi er anfangs an
kaiserlich majestat von der losung wegen der herschaft Rinegg werben und difi
ao nachgemelt ursachen, soliche losung zfi erlangen, dartfin und erzellen solt : nam-
lich dafi ain gotzhus S. Gallen in und under ainer herschaft Rinegg und der
vogti Rintal vil und mancherlai liit, gericht, g&eter, btifien, lehenschaften, hof-
gfieter, erschatz, vail, rent, zins und zechenden hett, und aber dieselb herschaft
ainem kaiser als von des richs wegen ztistfind und vornacher um sechstusend
25 guldin verpfent wer; begeb es sich oft, dafi mifihellung und zwitracht ent-
sprungind, die im und dem hailgen rich an irem aigentfim, desglichen dem gotz-
hus an sinen zfigehorungen schaden und nachtail bringen weltend. Begert daruf,
dafi sin majestat sinem herrn dem abt bewilgen welt, solich losung mit 6000 fl.
wie si die Paierer ingehept hettend, an das gotzhus ze tun gnadenklich gonnen
30 welt. Demnach kaiser Fridrich im solichs vergont und etwan um liechtmess im
obgemelten jar an gmain Aidgnofien von stet und lender schriben liefi, dafi si
abt Uolrich zu solicher losung beholfen sin weltend. Item und den von Appen-
zell ouch ain sonder missif, in welcher er inen gebot, als lieb inen wer, sin und
des hailgen richs grofi ungnad zft vermiden, dafi si gemeltem abt Uolrich en an-
35 gesichtz difi brief on alles witer | wegern und verziechen die losung ze ttinver- 422
statten weltend. Und gab dabi dem Hechinger ainen bewilgungsbrief, der erst
nach disen briefen geschriben und geben ward an S. Mathis abend im vierund-
sechtzigosten jar. Das was nun siner pratik ain anfang. Wie die sich volzogen
hab (dan er es nit uf ain mal ufimachet), wend wir bald melden.
4o Derselben zit empfieng obgedachter hofamman dem apt sin regalia und
mit namen die weltlichkait, dafi er sich dero gebruchen mit aller gerechtikait
mochte. Und ward das gotzhus hiemit in den schirm des richs mit liiten, gtietern
und aller zfighord empfangen, mit bestatung aller frihaiten. Darum apt Uolrich
abt Johansen in der Richenoiv^ ainen aid sckweren mufit : dem hailgen rich von
45 solicher lehen und regalia wegen gewdrtig und gehorsam ze sin. Ab welcher
') I, 535,3 ff-
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LIII. UOLRICH ROSCH, BEST ATER. ABT. 1463-1491. 211
tat man erst sechen mag der weltlichen fursten und kaisern zu derselben zit un-
wissenhait, die nit sechen mocht, dafi solichs disen verliipten gaistlichen liiten
nit zimpt noch zugeben was ; dan weltlich herschung von Got verboten ist alien
denen, die gaistlich sin wellend. Item merkt man die onzalbarlich liebe, die solich
apt zu zitlicher herschung ghan hand , in dem dafi si sich in so mannigfaltig weg 5
dieselbig zu behalten gemuet und gearbaitet hand. Zum dritten sicht man die
verwiert und angstig gwufine der tollen bruedern, die wol gewifit hand, dafi
solich tun und lafien inen ufi kainen gruntlichen rechten zimpte, ■■T" darunt
dafi si sich an alien gwalt ghenkt und an alien , ja gar widerwerligen or ten sckutz
und schirm gsucht hand. Dan die apt unsers gotzhus erstlich von abt Jorgen 10
zitung har sich under den stul zu Rom gworfen und on mittel demselben sich
zugkorig gmacht hand, damit si ie zu ziten, so inen komlich wer, sich aller
oberkait entsetzen und iren git damit schirmen mochtend. Und zu merer sicher-
hait, wie si der Aidgnofien zunemen und macht gespiirt hand, ouch sich an die-
selben mit burg- und landrecht zogen, item sich inen als vbgten und kerrn under- 15
worfen. Und mint dester minder sich an den kaiser mit moglichem flifi ghuldet
und zugsagt und geschworn, dafi si selten ghalten hand. MERK WOL. Mit
so menigfaltiger pflicht, in welchen alien si ires Gotes vergessen, sind si aller
welt ufigangen. *) Denn so der bapst an unsere abt etwan gworben hat und si
urn underhaltung oder derglichen kosten angelangt hat, habend si sich uflgeret : 20
si sigend von den Aidgnofien bevogtet, und zime inen nit, on deren gunst den
oder disen weg ze handlen. Hat der kaiser hilf wellen oder gelt han , so ist ir
orden dem stul zu Rom haft2) gsin, desglichen das gotzhus den Aidgnofien. Hand
dan die Aidgnofien von inen han wellen, so ist man on alles mittel under dem
stul zu Rom gelegen. Und in summay wo man har ghouwen hat, hand si ver- 25
setzen konnen, damit nunt ufi dem sak kerne , und doch durch dero aller hilf und
schirm das ir meren und bevestnen konnen. Ueber das alles ist kain lantzbresten
ingfallen, si habend si[n] nutz ghan, so alle welt schaden laid. Dan in korn-
ttirinen tatend si ir stadel uf und lofitend drifach gelt ufi dem korn ; so win tiir
was, schanktend si um drii gelt das, das si wol kondend bifi zu siner zit liggen 30
Ian; kam krieg, so genussend si derselben beschwerd, namlich der tiirinen ; dan
selten krieg on tiire komend. Dabi mufitend die armen lut den raifikosten geben
zu dem, dafi si ir lib und leben darstraktend. Komend lantzkrankhaiten und
pestilentzen, so wurdend der vail und glafien so vil dester mer. Darum sich
nieman verwonderen solf wannen disem abgottiscken volk richtumb komen si. Dan 35
als bald unser kloster zu S. Gallen von abt Uolrichen in den gang bracht und
von den schulden, so abt Caspar und ander vor im gmacht hattend, entledigt
ward , mufit richtumb nacher volgen ufi alien obanzaigten ursachen und dafi man
maint, man mufit inen als gaistlichen liiten niint versagen. Und wo der ainig
Got mit sines wortz erofnung nit komen [were'] , were difi volk in aller christen- 4°
hait zu solicher macht komen, dafi ir gwalt hett von zunemens und grofie wegen
der welt untraglich sin muefien.
Wie nun abt Uolrich siner herschung bestatung von kaiser Fridrichen er-
langt hatt, erwarb er siner stat Wil derselben zit ouch zwo messen oder zwen
4 23 jarmerky \ namlich ainen uf mentag vor pfingsten, den andern uf den minden tag 45
l) ausgewichen. — 2) haftbar, verpflichtet.
«4*
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212 LIU. UOLRICH rOsch, bestAter ABT. 1 463-1 49 1.
nach Michaelis, mit alien friungen und gerechtikaiten, so ainem jarmarkt
gebiirend und zftgehorig sind; doch im und ainer stat Wil harwiderum be-
halten die nutzungen und gerechtikaiten, die man in jarmerkten ze bruchen ge-
won ist.
5 Und als apt Uolrich erfaren hatt, dafi die vogtien der drien hofen, namlich
Rorschach , Tunbach und Muleny junkher Burkharten Schenken, der dozmal zfc
Mamritzhofen safi, in pfantzwifi, als von dem rich harlangend, versetzt und vor-
mals glicher gstalt an die von Biirglon kon warend : was sinem hofamman, dem
Hechinger, ouch diser handel anghenkt, dafi er an kaiser Fridrichen treffenlich
10 solte werben (ist ouch nit oh gelt und gaben zftgangen), damit apt Uolrichen
die losung als von des richs wegen von Burkarten Schenken ze tun verwilget
wurd. Als ouch geschach; dan kaiser Fridrich solich sin beger zftgab, doch nit
anderst dan pfantzwifi und dent rich die widerlosung etnpforbhalten. Dan der
Hechinger fiirgab, dafi kiing Wentzla, kiing Karlis son, den abten des gotzhus
15 S. Gallen ztigeben und gegonnen hett : wo die aigenschaften desselben gotzhus
werend, dafi si macht han soltend, die vogtien, so von dem rich an denselben
enden versetzt werend, an sich zd losen. Also ward an Burkharten von Mamertz-
hofen geschriben, wie harnach volgt : ,,Wir Fridrich von Gotes gnaden romischer
kaiser, embietend unserm und des richs lieben, getriiwen Burkharten Schenken
20 von Castel zu Mambritzhofen unser gnad und alles gut. Wir haben dem er-
wirdigen Uolrichen, abt des gotzhus zu S. Gallen, unserm fiirsten und lieben an-
dachtigen, unser und des hailgen richs vogtien zfi Rorschach, Tfinbach und
Mulen mit alien iren nutzen, zughorungen und gerechtikaiten an unser stat und
von unser und des richs wegen an sich und das benant gotzhus ze lofien ver-
%$ [Forts, von seite 209.] Er erlangt ouch derselben zeit denen von Wil die
freiung zweier jarmerkten, eines zti frueling, des andern zu herbstz zeit, mitvor-
bhalt der nutzungen und gerechtikeiten, dero man sich in jarmerkten ze brauchen
gewon ist. Darauf er ouch mit inen des vogtz halber des reichs sich verein-
bart, dafi ein vogt von einem abt erkiefit werden und aber allein aufi der zal
30 der raten (so von dem abt oder seinen anwalten gsetzt werdend) nemen solte,
der hette dan den ban iiber das plut zh verwalten. Und dafi ein hofamman
gwalt haben solte in den rat ze gon ewenklich ; wo aber span zwuschet abt und
rat entst&end, solte er schuldig sein aufi dem rat ze gon. Item und dafi ein
vogt nit gwalt hette. iitzit furzenemen one schultheifien und der raten wiissen und
35 willen, und dafi keiner zfi hofammann genommen wurd, er were dan vier jar z(i
Weil burger gwesen. Ist geschechen um der drien ktinig tagen im 1464 jar.
Darum die von Wil dem abt harum ein revers under ir stat insigel zfigestelt
In disem jar lost abt Uolrich durch furschrift keiser Fridsichs von Burk-
harten Schenken, der domalen zu Mamertzhofen safi, die drei vogteien, von
40 dem reich versetzt, an sein closter, namlich M&len, Tunbach und Rorschach;
welich kiing Carli der viert von dem reich im 1351 jar der witwen von Enne,
die Eberhartz von Biirglon eelich hausfro gwesen, und irem son Immen, und von
pitts wegen Eberhartz und Arnolds von Biirglon, siner vettern, um hundert fiinf-
undvierzig mark silbers Costenzer gwichtz und montz versetzt und Burkhart
Schenk dadannen geloflt hatt, doch dem reich sein losung vorbhalten. Und
kam dem abt zti nachgenden seinen handlungen gar gelegenlich wol.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 213
gont und erlopt nach lut unser kaiserlichen und wilund unsers vorfaren am rich>
kiing WentzlauSy brie f en y daruber ufigangen. Darum so empfelhend wir dir mit
disem brief ernstlich und vestenklich gebietende, dafl du nach angesicht difl briefs
und so du darum von dem obgenanten abt Uolrichen ermant und erfordert wir-
dest, solicher unser und des hailgen richs vogtien mit alien iren nutzen, zti- 5
ghorungen und gerechtikaiten, wie die von unsern vorfaren am rich versetzt oder
verpfent sind, und nach lut der pfantbriefen darum ufigangen, dem vorgenanten
abt Uolrichen und sinem gotzhus S. Gallen an unser stat und von unser und des
hailgen richs wegen losung und erledigung stat tdejst und nit verziechest und
dich dess uf iemand wegerist, als lieb dir si unser und des hailgen richs schwere 10
ungnad ze vermiden. Daran tflst du unser ernstlich maiming. Geben zti der
Niiwen stat, zinstags vor Unser lieben frowen purificationis, nach Christi geburt
1400 und im 64 jar, unser richs des romischen im 24, des kaisertfimbs im 7,
des Ungerischen im 5 jaren."
Damit man aber die losung verston mog, wellend wir den versatzbrief kiing is
Karlis hienacher stellen, welchen abt Uolrich zti sinen handen bracht hatt : „Wir
Carol von Gotes gnaden romischer kiing, zti alien ziten merer des richs und
kiing zfi Behem, bekennen offenlich mit disem brief und tund kund alien, die in
sechend oder horend lesen. dafi wir durch besonder bet willen der edlen frowen
von Enne, etwan Eberhartz von Biirglon elicher husfrowen, und Immern von 20
Biirglon, ires sons, und ouch durch bet Eberhartz, etwan Arnoltz son von Biirg-
lon, und durch desselben Eberhartz mftter bet willen, die mit ganzem ernst an
uns bracht ist : so gonnen wir in gar und genzlich und erlouben in ouch sonder
von unsern kiinglichen gnaden, dafi si die dri hofe, die des richs sind, Rorschach,
Tuffenbach und Mfllach, die gelegen sind in dem Turgow nachen bi Costenz, 25
versetzen mogen unserm lieben getrtiwen Herman von der Braitenlandenberg fur
hundertfiinfundvierzig mark silbers Costenzer gewichtz und ouch derselben miinze.
Und was si an der satzung tfind und ouch verschribend, das wellend wir von
424 unser und des richs wegen | stat halten, genzlich und gar, in solicher wise, dafl
wir und unser nachkomen an dem rich dieselben hof wieder losen mogend um 30
das vorgeschriben gelt, an alle hindernuss. Mit urkund diss briefs, versigelt mit
unserm kiinglichen insigel, der geben ist zfl Prag nach Christus geburt 1300 und
51 jar. des nachsten zinstags nach dem sontag laetare, in dem fiinften jar un-
serer riche." Ab welchem allem man wol merkt, dafl difl obgemelt hof dem
rich alweg losbar vorbhalten sind.. 35
Und als wir vormals von der vogti des richs wegen der stat Wil> wie die
von kiing Fridrichen erworben ist, [gemeldet], begab es sich in disem 64 jar,
dafl abt Uolrich mit schulthaifl und rat derselben von Wil ein iiberkomnifl tet,
der vogti halb, wie es furohin ghalten werden solt. Namlich wan Hans im Hof,
dozmalen des richs vogt, abgieng, so solte ain abt ainen andern zd setzen han, 40
doch allain ufl der zal dero, so zii raten der stat durch denselben abt oder sin
anwelt erkieflt werend. Derselb vogt solte dan den ban han, iiber das pliit ze
richten. Dargegen solte ouch ain hofamman, wer der ie zfl ziten were, gwalt
han, in den rat zti gon und bi andern ratzmannen sitzen ewenklich, und jarlich
mit schulthaifl und raten schweren und das t&n, das ander ratzfrund tatend. Wo 45
sich aber ztitrueg, dafl span zwiischet abt und der stat entsprunge, so solt ge-
melter hofamman schuldig und willig sin, ufl dem rat ze gon, bifl die frag um
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214 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
solichs spans willen ain end hat. Item und dafi ain vogt daselbs mit den bur-
gern der stat Wil nutzid fiirnemen solte noch iemand rechtfertigen on schulthaifi
und der rate wissen und willen. Und was btiflen, schiib l) und derglichen als
von der vogti wegen gfallen, dafi zwen tail ainem vogt als von des gotzhus
5 wegen und der drittail der stat werden solt. Item und dafi ain abt kainen hof-
atntnan ze setzen ketty er wer dan in siner stat Wil vier jar lang geschworner
und ingesessner burger gsin. DiB geschach zd Wil an mitwochen vor der drien
kungen tag im 1464 jar. Und gabend die Wiler dem abt um solich iiberkomnuss
ain revers mit ir stat insigel bewart; dan si diser iiberkomnuss wol z&friden
10 warend und abt Uolrich si ouch in gnadenklich zfi halten willig was. Dan die
von Wil alweg an den abten triilich tfin und treffenlich anhanget sin, darum si
den von Appenzell und uns von S. Gallen mermals entzwerch in der sach ge-
legen, und wo si unser frommen, nutz und eer hindern hand mogen, daran kainen
flifi gespart. Got geb, dafi ir nachkomen sich aines besseren besinnend, als si
is wol ze tfin schuldig werend.
Im selben jar gieng ain geschrai fiber abt Uolrichen y dafi er valtsch brief
machen hett lafien, etlich recht und gerechtikaiten ze erhalten, zfi welchen er kain
recht hatt. Und als man den sachen nach fur und die erkundet, fand es sich
zfim tail, dafi solichs geschechen, namlich dero von Appenzell halb, welchen durch
*o solich brief gwalt und unrecht geschechen wer. Als aber sich unser herrn der
sach annomend, ward Uolrich Talman , des abtz schriber ainer, gfanklich an-
gnomen und lang zit also gehalten; und Hans Ilechinger, der hofamman, der
endran. Darnach als man zalt 1465 jar zu herbstzit, ward apt Uolrichen und
den von Appenzell lut aines anlafi, darum ufgericht, ain guetlicher tag gen Rapoltz-
25 wil gesetzt. Und als die gedachten von Appenzell abt Uolrichen offentlich vor
drien unpartieschen orten, namlich Ure, Underwalden und Zug verklagtend, wie.
dafi valtsch brief ufi sines gotzhus cancli gangen werind und derselben ain gotz-
hus hette geniefien mogen, darum im grofl schuld zugmeflen ward; — und aber
abt Uolrich nit jichtig sin wolt, dafi er solich brief iemand ze schriben befolhen
30 hett und usserhalb sines willens geschechen ; aber die Appenzeller dartatend,
dafi er, der abt, Othmarn Gampar, sinem machtboten, solichen gwalt zugstelt
hett und in dariiber haifien zfi Hansen Hachinger, dem hofamman, gon und die
brief von im empfachen, ufi welchen man wol vermerken mocht, ob es mit oder
on sinen willen beschechen wer: uf welich gesprochen ward, dafi die von Appen-
35 zell gedachten abt von dises | stuks der faltschen briefen wegen hinfuro unbe- 425
kiimbert, ungefecht und ungelaidigot soltend lafien in wo/t und werken und er,
noch sin gotzhus dess in kain weg engelten solte ; wo si aber nit enberen wel-
tend, mochtend si den Talman und Hechinger darum suchen, die solich brief
gmacht und besiglet hettend. Und als die Appenzeller den abt witer verklagtend,
40 dafi er zfi Baden vor gmainen Aidgnofien geredt han solt, dafi die van Appenzell
das Rintal in ainem friden ingnomen hettend; das woltend si kains wegs liden
noch vergut han, es solte sich ouch mit warltait nit erfinden [NO TA morositatem
Abtzellanorutri], und begertend wandels darum: das verantwurt der abt, wie er
mocht ; dan er solichs geredt hatt, und ouch etwas an der sach was, wie doben 2)
45 anzaigt ist ; dan es in ainem anstal was, do die Appenzeller in das Rintal vielend
*) sporteln. — *) I, 500,14.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 215
und das zu iren handen nomend. Darum gesprochen ward : Diewil difi red den
von Appenzell weder an eer noch gut nit sonders schaden brechte, solt der abt
irenthalb um solichen zuspruch ouch ledig sin, und urn difi zwen artikel ietweder
tail sinen kosten fur sich selbs tragen. Geschach zinstags nach des hailgen criitz
tag zu herbst obgemeltz jars. 5
Glicher mall ward abt Uolrich um disen faltsch von denen von S. Gallen
ouch vor unsern Aidgnofien von Bern berechtet; doch gieng er inen ouch ufl1)
mit dem schin, dafi er solichs nieman befolhen und es sich nit finden solt, dafi
das mit sinem willen geschechen were. Othtnar Gampar von Waltzhut, der
machtbot, was ouch lang in gefenknuss enthalten, und wie er ledig ward, nam 10
er abt Uolrichen fur vor burgermaister und rat der stat Zurich, vor welchen er
um recht angerueft hatt. Wie aber der fiirtrag geschechen, ward zu recht er-
kent, dafi abt Uolrich dem Gamper nuntz ze tun schuldig wer, diewil es sich
nit fund, dafi er an diser sach schuldig wer. [Besich die brief so in miner herrti
gwelb ligend.] Geschach im wintermont obgemeltz jars. 15
[Abt Uolricfts anschlag tun das Rintal.~] Wie nun der abt die widerspen-
nigen und den hass der Appenzellern, so si nit aller ding on ursach zu im hat-
tend, sach und nun die frihaiten, die losung des Rintals betreffend. erlangt und
den Aidgnofien und ouch denen von Appenzell erschaint hatt, warb er on under-
lain bi den Aidgnofien, dafi si im solich losung ze erobern beholfen sin weltend. 20
Und damit er die Appenzeller schnitzig machen mochte, nam er ainen geschwin-
den rank fur sich, namlich die Appenzeller vor den Aidgnofien von ufistendiger
zalungen wegen und dafi si im niintz weder hieltind noch zaltind (als warlich zum
tail also ward), als hoch er kond, zu verklagen: ob si sich villichter daruf be-
geben weltind, ainen tusch um das, so si im ufi dem land schuldig warend, an 25
die herschaft Rinegg ze tun und also das Rintal von inen ze geben sich bewilgen,
allain damit si im land ledig und des gotzhus ainmal los mochtend werden.
Welichs abt Uolrich am liebsten ghan hett ; dan er sunst nuntz mit lieb von den
von Appenzell bringen mocht. Also fur er zu anfangs und verklagt durch sin
botschaft die Appenzeller vor den 7 orten, liefi ouch den spruch, so zu Lucern 30
abt Hainrichen gegen inen im 1421 jar ergangen was, umfueren und verlesen,
und dartun. dafi si den nie ghalten und noch nit hieltind, mit hohem anruefen,
dafi man die von Appenzell dahin wisen welte, dafi si dem spruch und dem,
darum si brief und sigel gen und bi guten triiwen an aides stat verhaifien hettend,
nachkomen und geleben weltind. Darum die Aidgnofien ir botschaft in disem 35
jar samentlich gen Appenzell fur die lantzgmainden schiktend und si ermantend,
den spriichen nachzekomen ; und ob si ierrung etlicher puncten oder artiklen halb
hettend, dafi si sich welten lut der spriichen vor iren herrn und obern oder iren
verorndten entschaiden Ion. Daruf die von Appenzell gute wort gabend, aber
nie nachkomend, sonder fur und fur widerspennig und unghorsam sich erschain- 40
tend. Zuletzt uf des abtz anruefen katn es darztl, dafi die Aidgnofien von 7 orten
die von Appenzell nach lut der piinten manotend, diezvil si umerdar recht butind
und dem nit naclikemind {Appenzeller ard]f dafi si dem abt und sinem capitel
aims recht sin soltend. Und als ain tag gen Lucern gsetzt ward, komend der
von Appenzell boten dar und begabend sich, dafi si der manung und piinten, so 45
1) entgieng ihnen.
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218 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
si den 7 orten geschworn hettend, | nachkomen und gntig tftn weltend ; geschach 426
mitwoch vor Valentin in obgemeltem 65 jar. Also ward baiden partien gesetzt
widerum gen Lucern uf sontag nach S. Gallen tag, nachtz an der herberg ze sin,
und dafi man da besiichen solt, ob man ainen kouf zwiischet inen treffen oder
5 in der minne verrichten oder mit recht entschaiden mochte ; und was da ge-
scheche, das solte von baiden tailen gehalten, verbrieft und vernotlet1) werden
nach der siben orten erkantnuss. Nun hatt der abt des vergangnen jars glicher-
mafl si verklagt und anzogen und durch der Aidgnofien boten si zftm meren mal
gebeten und ersficht, dafi si im rechtz gestatten weltind. Das aber kainen gang
10 han mocht; dan si die tagsatzungen , uf die si beschriben wurdend, iibersachend
und die Aidgnofien z& solichem widerwillen brachtend, dafi man denen von Lu-
cern m befelch gab, si zfl ermanen lut der spruchen und piinten. Welchen man-
brief wir hienach gstelt hand, der also lutet:
„Den erbern, wisen, landammann, rat und gemainen landliiten zti Appenzell
15 unsern gfiten friinden und lieben Aidgnofien, embietend wir, der schultheifl, rat
und ganze gmaind der stat Lucern unser willig dienst zfi voran. Alsdan von der
stdfl und span wegen, so da zwiischen dem erwirdigen ftirsten und herrn, herrn
Uolrichen, von Gotes gnaden abt, und sinem convent des gotzhus S. Gallen,
unserm lieben herrn, an ainem, und uch an dem andern tail erwachsen, die uns
20 in triiwen laid sind, etlicher stuk und artikeln halb in den alteh spruchen, so dan
vor ziten durch der Eidgnofien boten der 7 orten zwiischet uch baiden tailen,
namlich der zit dem abt und convent und dem gotzhus zti S. Gallen und uch
gesprochen und iibergeben worden sind : — dieselben spriich in ainem artikel gar
luter wisend: ob ir um dhain stuk, in denselben spruchen begriffen, irrung oder
»5 stofl gewonnind, darum ir samentlich nit (iberkomen mocht ind, dafi ir dan darum
zti baiden tailen widerum fur dieselben boten oder ander, so an ir stat geben
wurdend, komen und wie si tich darum liiterung geben und darum entscheidend
im rechten, dafi ir dan dabi aber bliben sollend. Semlichem nachzekomen ir
baid tail bi triiw und eeren gelopt und verhaifien und ir mit iiwers gmainem
30 lantz insigel versiglet hand, fur uch und iiwer nachkomen ewenklich war und
stat ze halten, dem nach ze gon und gntig ze tfin on al widerrede. Desshaiben
die benempten, unser her der apt und sin convent, uns und andern unsern Aid-
gnofien in stet und lender zti mengem mal nach gworben und sich treffenlich
erklagt habend und noch tftnd, dafi si nach iren rechtgeboten harum von uch rechtz
35 nie bekomen haben und noch hut bi tag nit bekomen mogen nach inhalt der
gedachten rechtspriichen, und uns dabi angerfieft und gebeten und ires burg-
rechtz und landrechtz ermant, so si zfl steten und lender hand der Aidgnofien,
inen gen uch zfi recht zu verhelfen und si bi semlichen, iren obgenanten alten
spruchen ze handhaben und ze schirmen, so vil und so fer, dafi wir und ander
40 unser Aidgnofien unser boten zwiischen den sachen ze riten uf mengem tag ge-
hept und werben lafien haben, die sachen guetlichen oder rechtlichen, als wir
gern gesechen hetten, ze betragen. Darum wir bifihar noch nie volg von uch
finden mochtend. Darum ze Baden in abschaid und darnach zfi Lucern ouch in
abschaid gestelt, deren uch gegeben abschriften worden sind. Ouch darbi ain
45 tag gen Rapperschwile gestimpt ist, daselbs hin ir zfi baiden tailen mit vollem
*) in eine urkunde verfasst.
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un. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 217
gwalt komen sin soltend nach inhalt der abschaiden zfi Lutzern ufigangen ; mit
semlichem gwalt nach inhalt desselben abschaids aber nit komen, sunder dem
andern abschaiden in disen dingen ir nit nachgangen sind. Daruf wir aber von
den benempten, unserm herrn dem abt und sinem convent, als vil, so ferr und
vast als vor angertieft, gebeten und ermant worden sind, inen gfletlich ze recht s
ze helfende nach inhalt der benenten alten spriichen, als si sich dess zfl vol-
komnen rechten nach sag der benempten alten spriichen erboten haben. Diewil
ir nun den pundt, so ir uns zti ewigen ziten gelopt und geschworn und mit iiwers
427 gemainem lantz insigel besiglet hand ze halten, den 7 orten | der Aidgnofien
von steten und lendern und dem meren tail under inen gehorsam ze sind, haben «°
wir gedacht der vorgenanten unsers herren des abtz und sines conventz recht-
lichen gebot und daruf die alten vorgemelten rechtspriich und ouch den pundt,
so ir uns gelopt und geschworn hand, fur uns gelait, ouch die aigenlich verhort
und uns nach irem innehalt uf unser aid erkent : dafi wir iich harum wol ze
manen habind, dem benemptem unserm herrn dem abt und sinem convent ains *5
rechten ze sind nach inhalt irer rechtboten, dem nachzekomen nach uswisung
der vorgenanten alten spriichen, durch der Aidgnofien boten der 7 orten ufi-
gangen, und ouch um ander ir ztisprtich, so si dan zfi iich vermainend ze haben.
Hie harumbe von sonder ernstlich ermanens und anrflefens der vil benampten
unsers herren des abtz und sines conventz , so manend wir iich mit disem unserm ao
ofnen versigelten manbrief, der gliipten und aiden, so ir uns gelopt und ge-
schworn hand, ghorsam ze sind, als obstat; und wess wir iich harinne ze manen
habend, dafi ir um semlich obgertiert stofi, spen und ztisprach, so die vorge-
nanten unser herr der abt und sin convent zti iich habend, zfim rechten komend
und inen ains rechten sigend nach inhalt der benampten alten spriichen , und uns *5
harinne gehorsam sigend on widerred, als ir das ouch in den alten spriichen bi
triiw und eere gelopt, das ouch in iiwerm punt, gmainen Aidgnofien der 7 orten
und dem meren tail derselben orten ghorsam ze sin gelopt, geschworn und ver-
siglet hand, als obstat ; namlich uf sontag nachst nach S. Antonien tag schierest
komende nach dato difi briefs zfi dem erwirdigen gofzhus Unser lieben frowen 30
zu der Ainsidlen, ze nacht an der herberg ze sind, mit vollem gwalt, uf mornen-
des, den mentag, in das recht ze sitzen und dem nachzekomen, als sich das be-
geben wirt, und ouch bi iich ze haben alles das, dess ir in semlichen rechten
getruwind ze geniefien, damit semlich recht iiwerthalb fiirgang gew6n und nit
verzogen noch gehindert werd. 'Dan wo ir diser unser manung nit nachgiengind, 35
dess wir iich nit getruwen wellend, so mochten wir nit gelafien, wir mftefitend
fiirer ze rat werden , was uns fiirer harzii gebiirte ze tiin , dafi den alten spriichen
iiwerthalb nachgangen und der punt, den ir gelopt und geschworn hand, von iich
ghalten wurd. Urkund versiglet mit unser stat secret, zft end der geschrift harm
getrukt, geben &c. im 65 jar." 40
In diser manung ain ieder verstendiger lichtlich abnemen mag, wie ernstlich
abt Uolrich uf die Appenzeller trungen und was werbung er an sin herrn die
Aidgnofien geton hab. Und ist nit minder, die Appenzeller warend schuldig ze
ttin, dess si sich spartend : dan si von ursprung ires gwaltz (der sich im 1421
jar anghaben hat, wie si von dem gotzhus der grichten manschaft halb ledig 4s
wurdend) niemand nuntz mit lieb hand widerfaren lafien. Dannocht ist ain merk-
lich beschwerd in der sach gsin, dafi si in den piinten dergstalt hinderschlichen
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218 LIII. UOLRICH R5SCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
warend, dafl si dem abt aines rechten vor sinen kastenvogten hand sin mfiefien,
und wol zfi vermessen, daB da nit vil ze gwonnen was; wie es sich alle zit har
an ainer stat zfi S. Gallen gegen dem abt ouch wol erschaint hat.
Wie si aber der gstalt ermanot wurden, errattend sich die von Appenzell
5 mit gegenklagen an den abt und tribend den handel von faltschen briefen und
etlicher reden wegen, so abt Uolrich tfin han solt, so mit groflem anzug uf, daB
sich diB rechtzhandlung bifi zfi spatem herbst, wie obgemelt ist, verzoch, und
bifl si widerum von den 7 orten lut irer ptinten darzfi gemant wurdend. Also
sontag nach Galli kam abt Uolrich personlich gen Lucern und mit im ainer des
10 conventz, hieB her Hans von Trogen. Von Appenzell kam amman Zidler, Hans
Stemmeli, landschriber, und Jorg Brender, des ratz. Und als sich baid partien
erzaigtend, daB si gwalt hettend, hfib abt Uolrich sin klag an zfi ffieren: des
ersten, dafi die von Appenzell im den haberzechenden nit zaltind, wie von alter
har; dan vor dem krieg hett man sinem gotzhus jariich fur den zechenden zalt
15 288 malter haber und 6 viertall; die zaltind si im ietz nit; und hette aber das
land dem gotzhus vor alten ziten von alien friichten zechenden gen, das ietz nit
geschech. [NOTA: all friicht zehendbar.~] Und ob si soiicher summa | loug- 428
nen weltend, begerte er brief, rodel, urbar, kunglich spriich und bapstlich bullen
ze verhoren. Item von des richs stiir wegen, soltend die von Appenzell sinem
20 gotzhus jariich zalen lut des alten spruchs funfzig und fiinf mark silbers, ie ftir
ain mark zwai pfund und fiinf schilling Costenzer ; das si aber nit tatend und
ain gotzhus mit dem inzug zfi groBem schaden und kosten brachtend. Item und
die val nit gebend lut des alten spruchs und von kainem, der liblos tfin wer, kainen
val zfi geben schuldig sin weltend ; so doch der alt spruch den val alien denen
25 zfierkent hette, die von tods wegen abgangen werend. Dabi weltend si im kainen
amptman im land erloben ze han, der uf die ding an ufmerken han und dem
gotzhus das sin inbringen mochte. Item daB si lut des alten spruchs von den
gfietern, so usserhalb irer letzinen legen und aber iro werend, das lechen nit
empfiengind, und daB die zfim Spicher im die lechenbrief mit gwalt und fiber
30 recht empfrombt hettend; begert im widerum zu sinen handen erkent werden.
Item und dafi si die gaistlichen lechen der pfrfienden und schwosterhiiser inen
zfiaignetind und zfi lichen understfiendind wider recht und alt harkomen. ainem
gotzhus zfi schaden und abbruch. Item und dafi die von Herisow lut vergangner
ufgerichter spruchen in nit zaltend, dessglich die im Sultzbronnen ; und wan si
35 schon etwas zaltind, tatend si das mit anderer werung, dan mit Costenzer Item
dafi si in sinem gotzhus landliit hettend, die si wider ainen abt und sin gotzhus
handhfiebind und ungehorsam machtind, und so er in zfi raifi gebiit, weltind si
mit den sinen nit ziechen, sonder alweg uf die von Appenzell verharren, daruB
groB unrfiw der raiskosten und anderer sachen halb entstfiende ; mit beger, mit
40 inen zfi verschaffen, daB si die sinen fiirer nit zfi landliiten annemen soltend. Zfi-
letzst, diewil ain artikel des alten spruchs vermocht, daB die, so an demselben
briichig sin wurdend, den AidgnoBen alien kosten. so darum uflofen wurd, ab-
zetragen schuldig sin soltend , und kontlich si, daB si, die Appenzeller, mer dan
in ainem stuk briichig sigend, beger er, daB si im den kosten, der uf das ver-
45 gangen tagen und hin und wider riten gelofen si , zalind und abtragind ; dan er
den boten von den AidgnoBen alweg hab iren billichen sold ufirichten mfieflen
und alien kosten ableinen ; welche summa sich liber zwaitusend guldin verlouf.
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LIU. UOLR1CH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 219
Daruf die von Appenzell antwort gabend : erstlich des zechenden halb, dafi ir
fordern um und fur den zechenden zu Appenzell nie mer gen hettend, dan 100
pfund haller; bi den si noch bliben weltend, mit beger, dafi man abt Uolrich
wisen welt, bi dem ze bliben, bi welchem sin vorfaren ouch sich hettend benuegen
laflen; und solt sich nit erfinden, dafi man ufi dem land von alien friichten 5
zechenden gen hatt. Und wie der abt sich erbot, das kuntlich zu machen, das
er furtragen lafien hatt, saitend si : si hoftend, unbesiglet rodel oder urbar sol-
tend in nit schaden ; si hettend ouch bi inen verschriben kuntschaften biderber
liiten, die des alten kriegs gedenken mochten, ufi der man wol verston mdcht,
•was von alter har der bruch gsin wer. Der richsstiir halb, die ainem gotzhus 10
ingieng, saitend si, dafi ee vornacher von inen erberlich zalt wer und mit der
miintz, die landlofig, gab und gnam were, welche die von S. Gallen, Costenz
und etlich stet mer mit anandern hettend miintzen und schlachen lafien, der zu-
versicht, dafi si gut wer, und kondend im nit aWg grad luter Costenzer pfennig
gen; gebind im aber lantzwerung, daran si verhoftend gnug tun haben. Der *5
vallen halb, hettend si im die triilich verricht; doch bedunkte si nit billich, dafi
ain libloser den val zu geben schuldig sin solt ; dan der schad sunst mermals an
dem grofi were, dafi witwen und waisen gemacht und man unerzogne kinder
kom zu erhalten hett. Der amptlliten halb in ircm land anzelafien hettend si nit
gwalt, wellend es aber gem fur ain gmaind bringen und das best darzu reden. *o
Der lechen halb were inen laid , wo iemand nit empfangen hett ; dan si in iren
kilchen solichs verkunden lafien. Deren von Spicher halb hoffend si, solichs si nit
geschechen, dan si nie ntintz darvon ghort hettend. Der gaistlichen lechen halb
woltend si nit antwort gen ; dan in dem alten spruch darvon ntintz gmelt were.
Dargegen, als der apt reden liefi, der abschaid zu Lutzern ufigangen vermochte *5
haiter, dafi man im in das recbt gon solt von das alten spruchs und anderer
429 siner | ansprachen wegen, darum er es zu recht satzte, ob si nit billich im dises
anzugs halben soltend antwort gen ? erkantend sich die Aidgnofien mit ainer
bi-urtal, dafi die von Appenzell dem apt um die stuk den alten spruch beruerend
und um sin ander ansprachen soltend ains rechten sin und darum antwort geben, 30
als si dess zu geniefien vertruwtind. Wie aber si begertend, dafi man in solich
und ander sin beschwarden usserhalb des alten spruchs in schrift an ir herren,
hindersich haim ze bringen, geben welt, und der apt darum gebetenward, wolt
er es nit tun ; dan es ain arger verzug were und die von Appenzell vormals wol
ufi der manung in dem abschaid verstanden hettend, dafi si nit allain von des 35
alten spruchs wegen, sonder um ander des abtz und conventz beschwerden und
ansprachen antwort zu geben schuldig sin wurdend. Bi dem es die Aidgnofien
bliben liefiend. Der von Herisow und in Sultzbronnen wegen gabend sie antwurt,
dafi in laid wer, wo man nit zalte; wellend darin sin, dafi si den spriichen ge-
lebind. Der landliiten halb, saitend si, were nit minder, si hettend dergstalt 49
landlut, aber dem gotzhus onschadlich, lut des alten spruchs, nach welichs sag
und spruch si darbi vertruwind zu beliben ; wellind ouch nit, dan dafi solichs dem
gotzhus on schaden und an sinen gerichten und gerechtikaiten on nachtail ge-
schech, wie der alt spruch uflwise. Der kosten halb nam si frombd und un-
billich und dafi es sich finde, dafi der abt und nit si gebrochen ; dan er si Ciber 45
den alten spruch witer anlange und grofiers an si fordere, dan si von alter
schuldig. Si habend ouch boten hin und wider gschikt in iren kosten, daran
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220 LIII. UOLRICH R6SCH, BESTATER abt. 1463-1491.
man inen ouch niint geben hab ; hoftend also, im mint an siner ansprach schuldig
ze sin, sonder in darzii gewisen werd, diewil er und nit si gebrochen, daO inen
um iren kosten abtrag gescheche. Dises ist der ufizug in summa alles furtrags
baider partien ufi vil uniitzen und unnoturftigen worten ze beschriben.
5 Uf solichs bemfiejtend sich die boten, ob si ainen kouft1) (wie des abtz
anschlag gsin was) betreffen mochtend, namlich dafi die von Appenzell al solich
rent, giilt und gerechtikaiten um ain summa geltz hettend von inen abkouft und
sich also geledigt, daruf der abt mit haimlicher pratik trang. Wie aber die
Appenzeller nit drin sin weltend ; dan si dem Paierer noch ain hiibsche summa
to zfi bezalen schuldig und darum zu grofiem kouf nit verfasset, ouch mit kainem
gwalt dergstalt abgefertigt warend ; begertend aber, dafi man inen solich ir ifir-
nemen und begeren in geschrift gebe, weltend si hindersich an rat und gmainden
bringen. Darin aber der abt kains wegs verwilgen wolt und vermaint, es were
niint, dan ain verzug. Er wisst ouch wol. was er an den Aidgnoflen hatt und
15 dafi die Appenzeller komlicher nach dem rechtspruch, dan darvor des koufs
halb ersficht werden mochtend. Darum uf alien furtrag der briefen, rodlen und
kundschaften zfx recht erkent ward : des ersten den zechenden belangend, dafi
die von Appenzell fur sich selbs ufi irem kilchspel zftm Hof genant und fiir an-
der irer mitroden dem abt und sinem gotzhus jarlich uf S. Martis tag oder ain
20 monat darnach die zwaihundert achtzig und acht malter haber und 6 viertail on
alle widerred zalen und uflrichten soltend ; welichs jars das nit geschech, dafi si
darum mochtend berechtet werden, und was kostens daruf gienge, dafi si den-
selben sampt dem zechenden abzetragen schuldig sin soltend. Item der richstiir
halb ward gesprochen, dafi Appenzell noch vermog des alten spruchs jarlich uf
25 S. Martis tag dem gotzhus die ftinfzig und fiinf marks silbers an Kostenzer pfen-
nigen on widerred zalen soltend , diewil si die losung nit tatend ; und was ufl-
stendiger schuld were, dafi si die uf die alten vasnacht nachgentz jars ouch ufi-
. richten oder ain monat darnach zalen soltend; wo nit, was kostens sich daruf
verluf, dafi si dem abt den abzfitragen sampt der stiir schuldig sin soltend. Item
30 der hundert pfunden halb, die der alt spruch den Appenzellern fiir die stiir uf
Gaifi, die nit zfi der richstiir ghort hat, item fiir die lemmer, glafl, kasgelt,
schmalzgelt, stouf, alpgelt &c. (wie das der alt spruch, den wir in Hainrichen
von Mangisdorf anzaigt hand, ufiwiset), ward gesprochen, dafi es dabi bliben
solt, diewil | si die losung nit t&tind, und so si siimig werend und berechtet 430
35 wurdend und die 100 Costenzer # uf S. Andres tag nit laitind, dafi si den kosten
sampt dem zins abzetragen schuldig sin soltend. Item ward der val von den
abgstorbnen ouch in kreften erkent lut des alten spruchs. Item und dafi ain
abt in ainem jeden kilchsperg ainen amptman han mochte, der solichen inzuge;
dem soltend die von Appenzell hilfiich sin und in weder vehen*) noch hassen;
40 und so man lut des spruchs nit zalte : was kostens daruf gienge, dafi die von
Appenzell den sampt dem val zti zalen on widerred schuldig sin soltend. Der
lechen halb ward gesprochen lut des alten spruchs, und so die von Appenzell
soliche gtieter in ainem jar, sechs wochen und dri tagen nit empfiengind, dafi
dem gotzhus die gerechtikait derselben verfallen sin solt, von menklichem onge-
45 sumpt nnd ongeiert. Und so die von Spicher schweren mochtend, dafi si die
') kauf. — 2) befehden.
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LIII. UOLRICH RtiSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 221
lehenbrief nit hettend und niemand gnomen, dafi si darum witer onersuecht bli-
ben; wo nit, dafi si dem gotzhus den brief widerkeren soltend. Item der gaist-
lichen lechen halb ward gsprochen, dafi der abt und sin gotzhus bi denselben
in alweg bliben soltend, es trafe pfarren oder schwdsterhuser an, wo die von
Appenzell nit anders uf nachst kiinftig ostern mit lut oder briefen darbrachtend. 5
Der von Herisow und Sultzbronnen halo ward gesprochen, dafi si die gult, in
vergangnen spriichen gemelt, uf bestimpt zil und tag ufirjchten und zalen soltend,
und was ufistendig were, uf kunftige alt vasnacht on verzug erlegen, und wo
kosten daruf gieng, den kosten ouch ze zalen schuldig sin. Von der landliiten
wegen im gotzhus ward gesprochen, dafi aile die gotzhusliit, so zu der zit des 10
alten spruchs und anlafibriefs der von Appenzell landliit gsin und noch werend,
ir leben lang landliit bliben und dan ir nachkomen in das gotzhus ghoren und
nit witer landrecht han solten. Was aber sid derselben zit die von Appenzell
im gotzhus zu landliiten angnomen hettend, soltend witer nit mer landliit sin und
die von Appenzell dieselben irer aiden erlafien und hinfuro niemand mer in des 15
gotzhus gerichten gesessen zu landman oder in iren schutz und schirm an-
nemen, es wer dan, dafi ainer in ir land und letzinen ziich und alda huslich
und hablich were. Desglich solt ouch ain gotzhus kainen in dem land Appenzell
gesessen an sich ziechen noch in schutz und schirm nemen, es wer dan, dafi er
ufi dem land in das gotzhus ziich und alda huslich und hablich safie ; alsdan 20
solt er nit mer landman zu Appenzell, sonder gotzhusman und demselben gwartig
und ghorsam sin. Und so ainer ufi dem gotzhus in das land Appenzell ziich
und sich darin setzen wil, der sol ouch nit mer gotzhusman, sonder landman sin.
diewil er inderhalb der letzinen wonet; doch mit dem geding, dafi er schuldig
sin sol, um al vergangen sachen das recht ze nendt und geben an den enden *s
und orten, do er vormals gesessen und von dannen er zogen ist [M^ ein ranch
urtail\ Des kostens halb erkantend sich die Aidgnofien bi iren aiden, dafi die von
Appenzell den alten spruch gebrochen und nit ghalten hetten; darum si lut desselben
ainen kosten zu geben verfallen. Und ward gesprochen, dafi si apt Uolrichen
und sinem gotzhus am kosten zalen soltend 800 fl. rinsch, namlich 400 uf 30
S. Martis tag im 66 jar, und die ander 400 uf S. Martins tag im 67 jar. Und
so si an der zalung siimig sin und uf bestimpt zil oder ain monat darnach das
gelt nit legen wurdend, so soltend si dem gotzhus zu ursatz1) 200 fl. rinsch
verfallen sin und die sampt alien kosten und schaden, so witer daruf gon wurd,
entlich abtragen und bezalen. Und diewil sich der apt und sin convent klagt, 35
dafi si vor den von Appenzell nit sicher werind, ward gesprochen, dafi von dannen
hin aller unwil hin, tod und ab sin und die von Appenzell abt und convent sampt
iren dienern und amptliiten libs und gutz sicheren soltend ; und so ainem tail
gegen dem andern manglote, soltend si sich rechtz darum vor den 7 orten be-
nuegen lafien ; item und dem gegebenen spruch zu baiden tailen triilich nach- 40
komen, und weder tail den nit hielt, solte alien kosten, so daruf loufen wurd,
431 I nach der 7 orten erkanntnuss abzetragen schuldig sin. Und so si um ainig
artikel dises spruchs stofiig sin wurdend, sollend si der erliiterung fur die 7 ort
komen und dero erkanntnuss nachgon und geleben. Diser handel was vollendt
und beschlossen zu Lucern fritags vor Aller hailgen tag im 1465 jar. 45
i) ersatz, strafe.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1
Und als die ostern des sechs und sechtzigosten jars vorhanden warend,
schikt der abt sin botschaft gen Luzern, z6 horen und sechen, ob die von Appen-
zell der gaistlichen lechen halb ufibringen weltend, wie inen in obgemeltem iiber-
trag erkent was. Do aber niemand kam, der (itzid uBbringen und kuntlich
5 machen welt, nam er widerum von schulthaiB und rat der stat Lucern urkund
mit irem secret insigel, daB die Appenzeller uf ir erbieten der gaistlichen lechen
halb nutzid darbracht hettend : darum im und sinem gotzhus obgenante lechen-
schaft von den von Appenzeli und iren nachkomen genzlich onbekdmbert und
ongeiert bliben solt. Der brief ward an Sant Philip und Jacob abend gfertigt
10 im 66 jar.
Difl zwen artikel, namlich des zechenden halb, der von ingelipten pfrfinden
des lantz entroubt worden, und der gaistlichen lechen halb, die von dem bapst
harlangend, wider Got zu fiirderung aigens nutz (wie die aid, so inen die pfaffen
habend tfin mtieBen, wol anzaigt hand) geschechen sind. Doch was es zfi der-
15 selben zit recht, wie noch an vil orten, da man (wie Esaijas sagt) das bos gfit
haifit und die finsternuss das liecht nent.
Dises herbstz, namlich des fiinfundsechtzigosten jars, was so arger win im
Rintal worden, daB man in an vil orten uBschiitt und an etlichen orten, ouch in
unser stat, ain mafi win um ain pfenning gab.
20 [Appenzeli gefrit fur frombde gericAt.] Diewil aber wir der von Appenzeli
gedacht hand, mueflend wir an ainem furgon ouch melden, daB obgedacht von
Appenzeli im 1466 jar ir botschaft in Oesterreich zfx kaiser Fridrichen schiktend
nach ostern und im klagtend, wie si tiber alles erbieten zimlicher und billicher
rechten in irer landschaft von vilen uf hof- und chamergericht gladen und da-
25 durch in merklichen kosten bracht wurdend ; das inen nun untraglich sin welt.
Begertend also, sin majestat si, angesechens solicher beschwerd und kostens,
frien, daB die iren nit soltend noch mochtend fur frombde gericht zogen noch
[Forts, von seite 212.] Im selben jar endstflnd abermals schwerer span
zwiischet abt und denen von Appenzeli von wegen aufistender schulden und daB
30 sich der abt gar ernstlich und hasslich beklagt, daB vorauBgangne spriich und
urteilen nit gehalten, sonder geweigert wurdind. Schikt ftir alle ort und HeB die
horen und besechen, und wurdend ratzboten ab alien orten ftir die lantzgemeind
verorndt, si zfim obersten z& bitten und ze warnen. Daruf man freuntlich ant-
wort gab ; aber zfiletzst dahin kam, daB si laut der ponten gemanot wurdend, damit
35 dem abt gn&g gescheche ; geschach im jenner anno Dom. 1465. Lang darnach
um S. Gallen tag ward ein tag gen Lucern gesetzt und beiden teilen dahin ver-
kont, do aber domalen Appenzeli nit erschein. Darum die von Lucern einen
ofnen, besigelten, gar ernstlichen brief inen zuschiktend und bei den geschwornen
piinten (welich ein ghorsamme in zimlichen und billichen dingen den siben orten
40 ze leisten innhieltend) zfim ernstlichsten erfordertend und manotend, daB si auf
S. Antonis tag im 66 jar kunftig | zfi Lucern erscheinen und alda rechtz gegen 292
abt und seinem convent erwarten weltend, wie das die pont und vorauBgangnen
vertrag vermochtend. Die von Appenzeli aber sich zftgegen ouch schwarlich
viler sachen beklagtend, die ziiletzst al von den EidgnoBen gehort und abweg
45 ton wurden. Der abt sprach si um 288 malter haber an fur den zachenden und
ander friicht jarlich zfi bezalen. Die wurdend ouch dem abt domalen mit recht
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LIII. uolrich rOsch, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 223
geladen werden, sonder man sich ires stabs und lantzrechtz, das si menklich
und onverzogenlich gon liefiind , welte benuegen lafien ; und so iemand an si als
von aines lands wegen anlangte, dafi si nit witer zu erschinen schuldig werind,
dan in ainer der fiinf nachgenanten richsteten, namlich Costenz, Zurich, Lucern,
Ueberlingen, S. Gallen, welche dan si nach gelegenhait der sach furschlagen s
wurdind. Dess inen der kaiser ain frihait gab mit abkiindung aller der frihaiten
und briefen, so darwider vormals von im oder sinen vorfaren ullgangen werend.
Beschach uf S. Peter und Pauls tag obgemeltz jars.
Darum um S. Jacobs tag erwurbend si den ban Uber das plitt ze richten in
iren gerichten, also dafi si solichen ban hinfuro von siner majestat und dem hail- 10
gen rich zu lechen han und irn amptluten, so darzu erbar und tuglich, damit si
in irem rat oder uf des hailgen richs frier strafi, wie es si ie zu ziten noturftig
und gut sin bedunkte, von der hand also ze richten befelhen mogend und darum
aid von denselben iren amptluten innemen, dafi si nit ansechen wellind lieb noch
laid, friintschaft oder findschaft, miet noch gab, noch sunst dhain ander sach, 15
sonder allain gericht und recht; als die frihait, inen dariiber geben, in halt.
Vor aber und ee si vom gotzhus sich zogen, habend die hochen gericht in die
landgrafschaft Turgow und nachmals ainem vogt des gotzhus als von des richs
wegen zughort. Dan bi unsern eltern noch in onlangen jaren man sich nit son-
ders um die hochen gericht beworben hat, als zu unsern ziten, sonder alweg 20
432 kiing und kaiser als im namen des richs solich ampt durch verorndt | und er-
kiefit vogt versechen lafien , wie dan das rich noch in kurzen jaren sin vogt joch
in den alten steten, als Zurich, Costenz, Basel &c. ghan hat, also, dafi die wal
derselben nit der steten, sonder des richs oder der fursten von desselben gsin
ist. Also ouch das gotzhus S. Gallen sich derselben nie beladen bifi vast uf abt *5
Uolrichs zit, nachdem und die herschaft Rorschach erkouft ward und der ban zu
Wil uber das plut erworben und die grafschaft Toggaburg kouft und etlich gericht
zuerkent, dafi die von Appenzell von ir selbs und anderer irer des lantz mitroden
wegen dieselbig 288 malter und sechs viertal jarlich auf S. Martis tag aufirichten
und zalen soltind ; und so si die nit zaltind, dafi der abt si in irem kosten recht- 30
fertigen solte. Anderer artikeln geschachend ouch erleuterungen, und ward ge-
sprochen, dafi die von Appenzell ferrer kein landleut im gotzhaus annemen sol-
tend. Und ward den von Appenzell achthundert guldin kostens gesprochen, den
si abt Uolrichen zu erlegen schuldig sin soltind, vor S. Martis tag im 1466 jar
vierhundert und uf S. Martis tag im 1467 jar aber 400 fl. (dan si sich domalen 35
auf des abtz fiirtrag bi iren eiden erkantend, dafi die von Appenzell den alten
spruch nit ghalten hettend, darum si laut desselben solichen kosten zu erlegen
verfallen werind) ; und dafi aller unwil hin tod und ab sein solte. Die boten
von Appenzell warend amman Zidler, Hans Stemmeli, der landschreiber, und
Jorg Brender, des ratz. Und wie die ostern komen und Appenzell der geistlichen 40
lechen halb nuntz aufibracht hettend, wurdend dieselben dem abt ouch zukent,
anno Dom. 1466 jar.
In welchem jar Appenzell von keiser Fridrichen gefreit ward, fur kein
frombde gericht schuldig sein um des rechten willen ze keren, sonder man al
landleut vor irem stab suchen und daselbs sich rechtens vernuegen lafien solte. 45
Was aber ein gemein land betrafe und von leuten aufierhalb der Eidgnoschaft
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224 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
im gotzhus durch hilf der Aidgnofien von dem Turgow gesondert und sonderbar
ufgericht wurdend, als zft Gossow in kurzen jaren beschechen ist. Vormal hat
das closter noch die abt darin kain hoche gericht nienan ghan, als man ab ietz
erzelten verenderungen wol mag abnemen. Wie ouch die landschaften hieharum
5 ligend onlange jar zum gotzhus komen und kouft sind, ufigenomen Strubenzel,
Tablat, Wittenbach, die von alter har sampt den von Appenzell gotzhuslut gsin
sind, wie unser stat anfenglich ouch, hand wir an andern orten erzelt.
In disem sechsundsechtzigosten jar, als abt Uolrich die vogtien Rorschach,
Mulach und Ttinbach an sich bracht hat, in mafien wie vor erzelt ist, erwarb er
10 ain lechenbrief und frihait des bans iiber das plut zu Rorschach ze richten, erstlich
uf Hansen Wiechpalmer, sinen vogt und darnach uf ander, so darzfi tuglich erkiefit
wurdend. Difi frihait lut also : „Wir Fridrich von Gotes gnaden, romischer kaiser,
zfi alien ziten merer des richs, zu Hungern, Dalmatzien, Croatzien kiing, herzog
zfi Oesterrich, zfi Stir, zfi Kernten, zfi Krain und grafe zfl Tirol, bekennen, dafi
15 uns der erwirdig Uolrich, abt des gotzhus zii S. Gallen, unser und des richs furst
und lieber, andechtiger, demfietenklich hat beten lafien, dafi wir unsern und des
richs getriiwen Hansen Wiechpalmer den ban iiber das blfit in dem gericht ze
Rorschach ze richten, so er und sin gotzhus von uns und dem hailgen riche in
pfandschaft wis in und an sich bracht haty von sin und sines gotzhus wegen
20 ze verlichen gnadenklich gerfichtend. Dess habend wir angesechen des obge-
nanten abt Uolrichs demuetig, flifiig und zimlich bette, ouch die getriiwen und
annemen1) dienst, so er uns und dem hailgen ricl\e geton hat und hinfuro wol
tfin sol und mag, und darum mit wolbedachtem mute, gutem rat und rechtem
wissen dem obgenanten [NOTA, von wegen des abtz /] Hansen Wiechpalmer von
25 gesessen angelanget wurdend, soltend sich der rechten einer stat under funf
stetten des reichs vernfiegen Ian, namlich Zurich , Costenz, Lindow, Ueberlingen,
S. Gallen.
Und um S. Jacobs tag darnach erwurbend si die freiung und den ban iiber
das plut ze richten inder den marken ires lands und dafi si solchen ban hinfuro
30 von dem heilgen reich ze lehen haben und em- | pfachen soltind ; dan alle land- 292
schaft Appenzell, vor und ee si von des closters zfx S. Gallen gwaltsamme kommen
sei, der hochen gerichten halber in das Turgow ghort hat, wie andern orten
ouch gemeldet ist.
Im selben jare um S. Bartlomes tag, dannach und abt Uolrich die vogtei
35 zti Rorschach an sich glofit, erwarb er ein freiheit von keiser Fridrichen dem
dritten des blutbans daselbs und liefi die Hansen Wiechpalmer, seinen vogt, em-
pfachen und vor burgermeister und rate der stat Lindow die eidspflicht tfin von
gedachter vogtei wegen ; ward im aber glichen in namen und von wegen und
anstat abt Uolrichs und seines gotzhaus. Welichs nun der ander plfitplatz was
40 des closters zfl S. Gallen.
Derselben zeit erwarb er ouch seim selbs und seines closters zfigetonen
ein freiheit fur frombde gericht und dafi er offen achter in seinen heuser ent-
halten m6chte, mit disem geding: wo si angesprochen wurdend, dafi er die zfim
rechten ze stellen schuldig sein solte.
*) angenehme.
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Lin. uolrich rosch, bestAter abt. i 463-1 491. 228
wegen und ain stat des egenanten abtz und sines gotzhus den ban iiber das
plfit in dem gericht daselbs zfi Rorschach ze richten gnadenklich verlichen, lichend
im den ouch wissentlich in kraft ditz briefs, also dafi er den an stat und von
wegen des obgenanten abt Uolrichs und sines gotzhus nun hinfuro von uns und
dem hailgen riche in lechenswise innhaben und fiirbasen1) andern erbern tug- 5
lichen personen von der hand ze richten verlichen [mag], die daselbs iiber das plfit
richten sollen und mogen, als sich nach recht gebiirt und von alter har komen
ist, bi den aiden, so er von denselben ouch nemen sol, dafi si darin nit ansechen
wellend lieb noch laid, friintschaft noch vigendschaft, miet noch gab, noch sunst
kain ander sach, sonder allain gerechtz gericht und recht. Es sol ouch der ob- 10
genant Hans Wiechpalmer daruf unserm und des richs lieben getriiwen burger-
maister und rate der stat Lindow an stat und in namen, wie obstat, hiezwiischen
dato ditz briefs und S. Uolrichs tag kiinftig, for und ee er sich solichs egemelten
bans annimpt und gebrucht, geliipt und aid tun, damit ze handlen und ze faren,
als recht und vorgemelt ist, ouch uns und dem riche davon getriiw, gewertig und 15
ghorsam ze sin, ze dienen und ze tfin, als sich von solicher lechen wegen ge-
biirt, ongefarlich. Mit urkund difi briefs besigelt mit unserm kaiserlichen an-
hangenden insigel ; geben zfi Gretz an mitwoch nach S. Bartolomes tag nach
Christi geburt vier zechen hundert sechs und sechtzigosten, unserer riche des
romischen im siben und zwainzigosten, des kaisertfimbs im funfzechenden und 20
des Hungerischen im achtenden jaren."
In disem brief merkt man aigenlich, dafi die vogti Rorschach ain pf and ist
433 von I dem rich. Zfim andern spiirt man die grofi glichsneri der praelaten und die
gwiissni, die si tragen hand, namlich dafi inen besitzung und aigenschaften solicher
vogtien, als gaistlichen liiten, nit gebiiren mog; darum si solich an sich durch ^s
mittel weltlich personen empfangen, doch zfim meren mal anzaigt und ufitrukt,
dafi solichs an stat und von wegen aines abtz und des gotzhus gescheche, da-
mit die gerechtikait inen zfistfiend; welcher mafi der ban iiber das blfit in der
stat Wil Hansen im Hof ouch gelichen ward. Das doch weder mit Got noch
mit recht disen liiten nie zimpt hat Dannocht ist es inen ufi der fiirsten un- 30
wissenhait fur und fur zfigelafien und christenliche mfitmaflung1) damit in merk-
lichen abgang komen. Von welchem hie vil ze schriben nit not ist.
{Gotzhusliit fur kaine frambde gericht.] Desselben jars um S. Bartlomes tag
erwarb abt Uolrich sim selbs, sinem gotzhus und undertonen sampt lechensdiensten8)
und ander amptluten ain frihait von kaiser Fridrichen, dafi si niemand witer fiir 35
kaine frombde gericht laden noch durch dieselben bekomeren solte oder mochte
mit ainer renovation alles dess , das darwider von im oder sinen vordern ufigangen
were. Item dafi ain gotzhus off en achter und oberachter in sinen dorfern, mark-
ten, schlossen enthalten und bhusen mocht; doch wo si angesprochen wurdend,
die zfi recht halten ; wo si aber von niemantz angelangt, dafi dem gotzhus solich 4°
behusung kainen schaden bringen solt.
Wie nun apt Uolrich mit den von Appenzell siner ansprachen halb zfi end
komen und ain spruch darum ergangen, vieng er an, durch sin kastenvogt, be-
sonder aber durch die von Zurich, zfi werben um ain kouf fur alle rent und giilt,
so ain gotzhus ufi dem land Appenzell hette, allain um dess willen, ob er die 45
*) statt fiir dafi. — 2) gesinnung. — s) dienern in lehensverband.
VADIAN. II. BAND. I J
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226 liii. uolrich r6sch, bestAter abt. 1463-1491.
herschaft Rinegg inen abreden und daselbst sinen nutz schaffen mocht. Und
bretlet1) die sach dergstalt, daB die von Zurich ander ir AidgnoBen beschriben
zft ainem guetlichen tag gen Zurich und den von Appenzell darzu verkontend
um besuchens willen, ob man si zu ainem kouf bereden und in was gstalt
5 derselbig geschechen mocht ; beschach uf den ersten tag ougsten im 1 466
jar. Nun hatt abt Uolrich anfangs ain geschrift sines anschlags gen Zurich
geschiktj darufi er die boten underricht und den weg anzaigt, wie man die mit-
lungen an die hand nemen mocht, und ouch inen dartet, was er ufi dem land
hett und in was summea das stuend. Item des ersten gabend si im jarlich *; 23 U
10 15 fl. Costenzer miintz fur die stiir; item fur zins 100 f$ d. Costenzer; item die
von Herisow 20 & Costenzer ; item fur 288 malter haber zechenden und 6 viertel,
schlug er an am hoptgut fur 5770 fl. ; item die herlikait und nutzung der vallen
schlug er an fur 3000 fl. ; item den zechenden zu Herisow und an der .burg-
halden zu Appenzell und an der burghalden zu Rosenburg und die stiir im Sultz-
15 bronnen schlug er an fur 500 U d. ; item und 800 fl. fur den gesprochnen
schaden; item fur die lechenschaften der kirchen Appenzell, Urnaschen, Hund-
wil, Trogen, GaiB rechnet er ftir 2000 fl. die herlikait und lieB die lechen der
schwosterhuser drin loufen. Solich obgemelt summen al schlug er an hoptgut
an fur 19787 fl. Dabi bhielt er im befor, ob man des koufs ains wurde : zum
20 ersten, dafl sin bruderspital bi sinen gulten, so er im land hett, sonderlich beliben
solt; zum andern, daB al kilchen und capellen si werind lechen von ainem gotz-
hus oder nit, bi iren gulten und rechten, die si in Appenzeller land hettend,
beliben soltend ; item vorbehalten den wald Stainegg und das Watt und ander
h6lzer, si werind in oder uBwendig der letzinen, er hett si ietz oder uberkem si
25 [Forts, von seite 224.] Nach disen dingen macht der abt anschleg, wie er
die Appenzeller bewerben mocht, damit si in zu der pfantzlosung der kerschaft
Rhinegg komen lieBind. Und beklagt sich anfangs (wie mangmal vor), daB er
seiner gulten daselbst weder mit guete noch mit recht inkomen mochte. Und
bevorab die von Zurich begrueBt er ouch darumb, daB si im und den von Appen-
30 zell ein gemeinen tag ansechen und halten und si guetlich ze zalen vermogen
weltend, damit er sich selbs'und si in ferreren kosten nit werfen muefite ; oder
ob si ein mittel annemen m6chtend, damit si einen kouf oder losung mit einer
bestimpten summa geltz auf zil und tag tatind und also gegen ainem closter
und das closter gegen inen zu ruben bracht wurdend. Das im nun die herrn
35 von Zurich verwilgetend. Mitten zu iiber schlug der abt al sein einkomen aufi dem
land Appenzell nach dem houptgut, damit er dasselbig seinen herrn und kast-
vogten von den vier orten (wan es not sein wurd) fiirhalten mochte. Und macht
disen uberschlag: Zum ersten zaltend si im jarlich 123 pfund und 13^. Costenzer
montz fur die reichssteur, so dem closter (wie obgemelt 2) versetzt was ; item fur
40 zins 100 U Costenzer; item die von Herisow 20 ft Costenzer mvintz; item fur
288 malter haberzechenden und 5 viertel rechnet er 5770 guldin an hoptgut;
item die herlikait und nutzung der fallen schlug er an fur 3000 guldin ; item den
zechenden zu Herisow und an der burghalden zu Appenzell und an der burg-
halden zu Rosenburg und die steur im | Sultzbronnen schlug er an fur 500 pfund 294
*) siehe 1 71,19* — 2j = britlen, siehe I, 486,37.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 227
noch; item dafi die Appenzeller an des gotzhus liiten, noch gdeter und mit den
gerichten und zwingen kain gerechtikait han und ain gotzhus ongehindert lafien,
desglichen das gotzhus si in iren marken ouch ; item und dafi. der fri zug in
sinen kreften sampt dem wechsel bliben solt und darum kain tail dem andern nach-
jagen; der gaistlichen lechen halb , dafi die von Appenzell dieselben zu versechen s
[hettend], doch dafi si dem apt den priester, der in gfellig ist, uberantworten soltend,
434 damit er den ainem bischof zu Costenz prasentierte. Item | liefi er sich merken,
dafi lut und gut sampt zinsen, renten und zechenden im Rintal im und sinem
gotzhus von romschen kaisern und kiingen ingeben were und allain die vogti in
pfantz wis den von Appenzell ztistuend, davon si ain vogtstur hettind und die 10
von sinen aignen gfieter zfim tail nemend ; daruf er im sines gotzhus gerechti-
kait ouch beforbhielt. Item so der kouf beschech, so wer sin beger, dafi die
von Appenzell im die pfantschaft Rinegg mit dem Rintal um den pfandschilling
[iiberliefiind] , darum es dan von dem rich versetzt were, namlich um die 6000 fl.,
die wil in der kaiser zft solichem begnadet hett ; um das uberig welt er sich is
zalen lafien nach zimlichen und billichen dingen. Item und darum si dester ee
von Rinegg sttiendend, erbot er sich ze bewilgen, ain verstentnuss oder friint-
schaft mit den Appenzeller des Rintals halb ze machen, oder ob es inen aben
wer, mit ganzem gotzhus, und ob si weltend, so fond man wol weg, dafi es
glich zugieng und er darin nit verpfortailt wurd (also schraib er gen Zurich). 20
Item den stul zu Rom und dem rich onschadlich, wo der kouf vor sich gieng;
item die zechenden im Rintal vorbhalten; item al vdl im kilchsperg zu Tal;
item ob er zu kiinftigen ziten im land utzid koufte; item bhielt er im vor die
nutzung des miinsters buw ; item dafi die letzinen allenthalb bestimpt wiirdind ;
pfennig; item die 800 fl. fur den gesprochnen schaden; item fur die lehen- *5
schaften der kirchen Appenzell, Urneschen, Hundwil, Trogen, Geifi rechnet er
fur 2000 guldin an der herlikeit und liefi die lechen der schwosterheuser darin
laufen. Solichs alles schlug er an summarie fur 19787 guldin miintz. Dabei
behielt er im befor (ob man des koufs eins wurde) : fur das erst, dafi sein
brfiderspital bei den giilten, so er im land hette, fiirderlich pleiben solt; zfim 3°
andern, dafi al kirchen und capellen, si werind lechen von einem gotzhaus oder
nit, bei den giilten und rechten, die si im Appenzellerland hettend, bleiben sol-
tind ; item vorbhalten die zwen wald Steinegg und das Watt und andere holzer,
si werend inwendig oder aufierhalb der letzinen, er hett si ietz oder uberkam si
noch : item dafi die Appenzeller an des gotzhaus leuten noch gueter kein gerechti- 35
keit haben und ein gotzhaus ongehindert lafien, desgleichen das closter [die von]
Appenzell1) in iren marken ouch; item dafi der frei zug in seinen kreften sampt
dem wechsel bleiben solte und darum kein teil dem andern nachjagen ; der gaist-
lichen lechen halb, dafi die von Appenzell dieselben zfi versechen hettend, doch
dafi si dem abt einen priester, der im gefellig werr, iiberantwortind und er in 40
darnach dem bischof praesentierte. Dabei verkleinert er den von Appenzell ir
gerechtikeit im Rhintal und liefi sich merken, dafi leut und gtit sampt zinsen,
renten und zehenden im Rhintal seinem gotzhaus von romschen keisern und
kiingen ingeben were, Appenzell aber allein die vogtei, und in pfantzweise, und
*) Ms. vor Appenzell.
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228 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 46 3- 1 49 1.
item dafi die Appenzeller wider das gotzhus nit sigend in kriegsloufen ; item dafi
aller unwil ab si ; item und die lehen usserhalb der letzinen empfachind und die
landlut im gotzhus lut des spruchs der aiden erlafiind. Ain solich muster schikt
er gen Zurich. Nach welcher ain copi ainer abredung von den von Zurich aines
5 koufs gestelt ward, doch uf hindersich bringen : namlich dafi Appenzell dem
gotzhus fur obgemelt recht und gerechtikaiten 15000 fl. rinsch geben solt, uf
dri S. Martis tag alweg mit dem zins der summa, so ufigestanden wer ; hett das
erst jar 750 fl., das ander 500 fl., das drit 250 fl. troffen; und dafi abt und
capitel die von Appenzell fur al witer ansprach nach noturft versichertind, mit
10 etlichem vorbhalt, wie derselben abt Uolrich begert hatt. Und als die sach
daruf an wil anstfind, ward darnach widerum ain tag angesechen, namlich uf
S. Michels tag desselben jars. Daruf nun baid partien erschunend und sick die
von Appenzell erliiiertendy das Rintal nit ze faren lafien : ward abermal ain ab-
redung in geschrift gestelt, dafi Appenzell die 15000 fl. rinsch geben solt zfi
15 drien S. Johans tagen on zins, und soltend darum versichert werden noch noturft,
und bhielt man dem abt empfor, wie doben anzaigt ist. Wie im aber allem,
als die sach abermals hindersich bracht [ward], ward niint ufi der sach, und
verzugend die Appenzeller damit ir bezalungen; das dem apt groflen verdriefi
bracht [abt toubet], (jnd als er sach, dafi niint an der sach was und im das
40 Rintal den weg nit verlangen mocht, ffir er zu und manot die von Zurich, so
hoch er si lut des burgrechtz manen kond, dafi si im sampt andern sinen herrn
den Aidgnofien gegen den von Appenzell verholfen sin weltend, damit si spruch
und vertrag an im hieltend ; dan si kainem zfisagen nachkemind, und dabi aines
gotzhus grofi verderben daran lege ; er mocht ouch solicher schulden ufiligen
25 ein steur von seinen leuten darvon hettend ; darauf er seinem gotzhaus sein ge-
rechtikeit ouch vorbhielt. Item so der kouf bescheche, so wer sein beger, dafi
die von Appenzell im die pfandschaft Rinegg um den pfandschilling, darum es
dan von den Paiern erlofit were, namlich um 6000 goldgulden (dieweil doch sd-
lichs der keiser im gfallen lafien) zfistellen weltend ; so mocht er darauf wol zu-
30 lafien, dafi seine herren, die Eidgnofien, um das iiberig gfit sin leidenliche zeil
und tag staltind, daran er ouch komen welte. Und so das gescheche, were er
willig, ein freundschaft oder verstendnuss des Rhintals halber ze machen oder
mit ganzem seinem gotzhaus, ob si weltind, darum man wol gfit mittel und weg
furzeschlachen hette ; doch ein stul ze Rom vorbhalten und dem reich onsched-
35 lich und seinen zechenden im Rhintal | onnachteilig. Item bhielt er vor alle val 295
im kirchspel zfi Tal; item ob er im land zfi kiinftigen tagen iitzit kaufe; item
die nutzung des munsterbauws vorbhalten, und dafi die letzinen des lantz Appen-
zell allenthalb aufitrukenlich gemelt wurdind ; item dafi die Appenzeller wider
das gotzhaus in kriegsloufen niemand helfen soltind, und was aufierhalb der
40 letzinen sei, als lehenbar empfangen werden solle, und dafi die von Appenzell
die leut im gotzhaus, so si zu landleuten angnomen hattend, irer eiden erlafien
soltind. Ist wol zfi glouben, derer artikeln sigend vil auf der tafeln gestanden,
die er naben seiner petstat auf einem tisch ligend ghan und nachwertz darauf
geschriben hat.
45 Als sich nun die Eidgnofien von vier orten darin ersechen, habend si alien
fleifi ankert, damit si taglichen span hinlegen und in selbs zu rfiwen, darzfi abt
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Lin. UOLR1CH ROSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 229
nit lenger erwarten; darum si zu herzen nemen soltend, dafi si im hilf lut irer
brief und siglen, die er von in hette, zu laisten schuldig werend &c, gar scharpf.
Welchem nach die von Zurich ir Aidgnofien von Appenzell manotend, mit fiat-
term beschuldigen, dafi si lut der piinten, die si dock mit iren aiden besiglet,
inen nit ghorsam werind. Darum si gedenken und dem abt und sinem gotzhus 5
die spriich halten und denselben straks nachgon soltend, diewil si doch den kouf
nit angenomen hettend. Hieharuf die von Appenzell sich anhubend zu klagen,
dafi es inen schwer und unlidenlich sin welte, dafi die ort, die ainem gotzhus
schutz und schirm gebind und dero burger und lantman der abt von S. Gallen
wer, inen soltend in den stofien und spennen, die si mit ainem gotzhus hettend, 10
zu recht sprechen, diewil man si doch fur partiisch halten mocht. Und woltend
straks nit gezigen noch gescholten sin, dafi si an dem alten spruch bruchig
werend worden, den si doch nie kain jar ghalten hattend, wie es sich vor der
435 7 orten | boten erfand ; woltend ouch den kosten, wie er inen gesprochen was,
nit ufirichten. Und wer inen um ain schlechtz1) gsin. dafi man si spriichbruchig *5
gescholten hett, wan nur daruf brief und sigel nit ufgericht worden wer ; dan si
den spruch ze halten bi iren eeren und guten triiwen sich verpflicht und zugsait
hattend.
Also schiktend si boten zu denen von Ure und die uberigen ort, die dem
abt nit verwont warend, und ruftend um rat an, liefiend sich dabi merken, dafi *o
si des nit gescholten sin, ouch den kosten nit zalen [weltend] ; daran weltend
si ir lib und gut streken. Und brachten die sach so wit, dafi sich die uberigen
ort der sach um friden und ruben willen annomend und ir botschaft verorntend,
zu dem apt ze riten und in um witer mitlung und underred sonderlich diser zwai
und Appenzell zu frid und einikeit bringen mochtend. Und also den von Appen- 25
zell einen kouf obgemelter gerechtikeiten, zinsen und gulten des abtz furgeschlagen
und vermeint, dafi si um solich alle funfzechentausend guldin zu bezalen sich be-
wilgen und zimlicher zeilen 2) erofnen soltend ; das woltend si niitzit aufi iren per-
sonen8) beschliefien, sonder alles auf hindersich bringen abraten, damit iren herrn
und obern, so sonst von einfallender kriegen wegen gnusam behelget werend, 30
nit vil arbeit auf den hals gericht wurde; und so si es annemind, dafi abt und
capitel si von Appenzell und al ir nachkomen fur al weiter ansprach erzelter
stuken nach bester form versichern soltind.
Wie nun die sach hindersich bracht und ein andrer tag angesetzt ward,
erofnetend sich die von Appenzell, dafi si das Rkintal keins wegs far en lafien 35
weltind. Und ward widerum ain abredung in geschrift gestelt, dafi die von
Appenzell um 1 5 tausend guldin alle beschward ab in ton soltend und zu dreien
S. Johans tagen nachstkiinftigen one alien zins [bezalen], und soltend in mafi
und gstalt, wie oben gmelt, versichert werden, doch mit dem vorbhalt, wie dan
der abt in obererzelten artikeln geton hette. Des aber die von Appenzell keins 40
wegs eingan und darnebend aber ir aufistend bezalungen lenger verziechen wol-
tend, dan dem abt leidlich was. Den verdroB nun gar grofilich, dafi im sein so
wol betrachter anschlag nit fur sich gon wolt, und ward so hitziger ratschlegen,
296 dafi I er als ein burger der stat Zurich burgermeistern und rat daselbst mit einer
*) gleichgiltig. — *) in passenden tenninen. — ') von sich aus.
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230 LIH. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
artiklen halb anzelangen. Was man aber versucht, so wolt abt Uolrich nit
wichen ; sonder was sin antwort, dafi er bi dem jiingst getonen spruch der 7 orten
[bliben welt], zu welchem die von Appenzell verwilget und lut und vermog der
anlafibriefen, der alten spriichen, der abschaiden und manbriefen, die man gegen
5 inen hette bruchen muefien, sich in das recht mit vollem gwalt begeben und
nach den getonen urtalen und spriichen niintz darin geredt, sonder dieselben
helfen bewaren und ufrichten und die boten um die sigel gebeten. Und bedurte
in, dafi si so frevel und frech sin dorstend, dafi si begertind, ain solichen lutern,
rechtmafiigen und billichen spruch abzetun, diewil er doch von sin selbs und
10 sines gotzhus wegen nit wenig nachgelafien und mer schadens empfangen, dan
im die von Appenzell nimer mer abtruegind. Dabi wunderte in, dafi si weltind
ongscholten sin, als ob si gehalten hettind, und aber nit verlougnen kondind, ja
im rechten des nit abgsin werind, dafi si in lut der sprtichen nie zalt noch abtragen
hettind. Und giengind allain uf dem um, dafi si im und sinem gotzhus niint um
15 das sin gebind. Und so si ie den weg weltind, mufit er lfigen, ob er sampt
sinem gotzhus ouch schuldig wer, bi den alten spriichen ze bliben, in welchem
man ainem gotzhus das land Appenzell, das ob sibenhundert jaren dem gotzhus
aigen gsin wer, sampt aller mansgerechtikait l) zum tail abgesprochen und zum
tail in ander weg rent und giilt verendert und dieselben giilt losbar erkent hette.
ao Dess er sich wol und billich zu beklagen wiird haben; dan sinen vorfaren , abten
Hainrichen und Eglolfen, zu der selben zit gangen wer, das Got wolwiiBte; das
welt er difi mal bliben lafien, bifi dafi er sech, ob man in bi disem spruch bli-
ben laflen welt oder nit.
Solicher widerwil.abt Uolrichs gfiel der Aidgnofien boten nit wol, und be-
as ubersanten missiva manot und erfordert, dafi si in sampt andern iren Eidgnofien
gegen den von Appenzell verholfen sein weltind, damit spruch und vertrag an im
gehalten wurdind ; dan si keinem zusagen nachkemind und aber seines gotzhaus
verderben daran lage. Darauf die von Zurich die von Appenzell gar ernstlich
(wie vormals von ainer stat Lucern ouch geschechen) und mit heiterm anzeigen
30 vermantend, dafi si ire geschworen pont inhieltend, dafi si inen und andern Eid-
gnofien von siben orten in billichen sachen gwartig und ghorsam sein soltind.
Nach welchem die Appenzeller gar widerwillig und erziirnt wurdend und sich
merken liefiend, dafi es inen schwer und lestig sein welt, vor denen orten das
recht ze nemen, in dero schutz und schirm das closter were und deren burger
3S und landman der abt were und man si diser ursachen wol fur partiesch achten
und halten mocht; und ee si fur spruchbriichig geachtet werden, ee weltend
si lib, eer und gut daran binden ; si woltend ouch den kosten nit leggen und
bedauret si, dafi es alles, so inen zugegen, in brief und sigel komen, und doch
von inen zugsagt was, alles onzebrochenlich ze halten. Und wiewol gemelte
40 vier ort anders nit handlotend, dan den ponten und voraufgerichten briefen ge-
mafi was, dannocht so furend die Appenzeller zu und schiktend pot en zu denen
orten, so dem abt nit verwant warend, namlich Bern, Ure, Underwalden, Zug
und Soloturn, und klagtend sich grofilich, mit beger, dafi man inen scheiden2)
welte. Darauf gemelt ort ir potschaft zu dem abt (weiter und besser mitlung
*) mannschaftsrecht. — 2) einen schiedspruch geben.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 231
sorgtend sich, dafi die arbait vergeben sin wurd. Dannocht lieBend si nit nach,
ritend fur ain gmaind von Appenzell und erfurend von derselben, was si erliden
mochtend oder nit, und zaigtend ir an, wes willens abt Uolrich were. Da was
kain anders, dan daB si ee lib und gut verlieren weltind, ee si fur briichig ge-
achtet oder den kosten der 800 fl. bezalen weltind. Wo man aber inen dill zwen 5
artikel ufi dem spruch tat, so weltend si das uberig triilich halten, und wo si es
nit hieltend, dafi dan der spruch diser und aller artiklen halb solte in kreften
bston on alle widerred. Solich bewilgung brachtend die boten widerum an den
apt; der was etwas milter worden, dan er anfangs gsin was; doch wolt er on
bisin und verwilgung siner herrn von den vier orten weder wenig noch vil nach- 10
lafien. Also nach vil underhandlung ward ain tag gsetzt gen Wil, und beschribend
die von Bern, Soloturn, Ure, Underwalden und Zug, die ir boten bi dem apt
ghan hattend, ir AidgnoBen von Zurich, Lucern, Schwitz und Glaris als vogt
des gotzhus ouch darzu, mit anruefen, daB si nit ufibliben weltind, namlich uf
den uffarttag im 1467 jar. Uf welchen tag die obgemelten ort an dem abt und 15
iren AidgnoBen von den 4 orten so vil vermochtend, dafi si sich bewilgotend,
die zwen artikel nachzulafien, doch dafi den andern gstraks gelept und nach-
komen wurd ; und wo das nit bescheche , dafi dan der spruch widerum in kreften
diser und anderer artiklen halb beston solte. Dess dero von Appenzell boten,
namlich der aman Zidler und Steineli, der landschriber, als von wegen ainer ganzen *o
gmaind des lantz zu Appenzell zu Wil ingiengend und versprachend. Und ward
darum ain ubertragsbrief ufgericht und von den boten, namlich Bartlomeen
436 Huber von Bern fur sich selbs und Cunraten Schulifi | von Soloturn ; Wernhern
Lufier, landvogt im Turgow, von Underwalden ; Hansen am Buel, alten amman
zu erwerben) schiktend. Der abt wolt aber nit weichen, sonder bei erlangten »s
rechten bleiben. Und wiewol die boten des abtz stirnen entsafiend, dannocht
rittend si gen Appenzell fur ein lantzgmeind, alda zu erkonden, woran si doch
ain vernuegen han mochtind, und hieltend inen daselbs fur, wes sinnes und ge-
muetz abt Uolrich were. Darauf Appenzell sich merken liefi : wan man inen
zwen artikel aufi dem spruch tate. namlich dafi si spruchbriichig sein soltind, 30
und den costen der 800 fl. erleggen und zalen soltind, so weltend si das ander,
was gesprochen were , treuwlich halten ; die zwen artikel aber kondind und moch-
tind si nit erliden, weltend ee das leben drob lafien und was in Got verlichen
hett. Solichs brachtend die poten wider an den abt. Der ward nun etwas von
pits wegen milter worden; doch wolt er on beisein seiner herrn und verwanten 35
der vier orten weder wenig noch vil von handen gebcn und hinder inen niitzit
handlen. Welchem nach ein tag gen Wil im Turgow beschriben, und die vier
ort, des closters kastvogt, gar friintlich dahin erbeten wurdend. Und als man
um die auffart im 1467 jar zusam kam, ward der abt beworben, dafi er von
den zweien artiklen stuend und Appenzell den ubrigen straks geleben und nach- 40
komen solte. Und ward darum ein vertragsbrief aufgericht durch die poten, die
dem closter nit verwant warend, namlich von Bern Bartlome Huber ; von. Soloturn
Chunraten Schulifi; von Underwalden Wernher Lufier, landvogt im Turgow; von
Zug Hans am Buel und Heinrich Landofi. ~
Zurich Eberhart Ottikon, genant Wuest, alt
Rudolf Schifman ; von Schwitz Jos Stalder, al
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232 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463-1491.
von Zug fur sich und sinen mitgsellen, Hainrichen Landis von Zug, mit aignen
insiglen bewart, uf mentag vor dem pfingstag obgemeltz siben und sechtzigosten
jars. Der vier orten boten warend von Zurich Eberhart Ottikon, genant Wuest,
alt vogt zu Grueningen; von Lucern Rudolf Schifman, des ratz; von Schwitz
5 Jos Stalder, alt vogt zu Baden; von Glaris Hainrich Landolt, alt vogt zu Utz-
nang. Vor denen alien sich die von Appenzell triilich und onverzogenlich ze
halten begabend.
Und als die pfingsten verschunend, wurbend die von Appenzell urn die
brief, namlich die zu verendern und den apt darzu zu vermogen, dafi er den
to spruchbrief ulihar geb und den anderst schriben und stellen liefi. Und wie die
jarrechnung nachet, schiktend si boten gen Baden, die solichs an die Aidgnolien
brachtend. Wie es ouch geschach, doch mit ainem lutern geding, ufbegerder
4 orten, welichs in ainen versigleten abscheid verfasset ward, in mall und gstalt
wie harnach volgt : „Item zu wussen der zwitracht zwischen den hochwirdigen
is flirsten und herrn, her Uolrichen, abt des erwirdigen gotzhus zu S. Gallen, und
unserer Aidgnolien von Appenzell, als von des spruchs wegen, von uns den 7
orten gesprochen : da ist durch uns, der Aidgnolien boten, abgeredt, nachdem
unser Aidgnolien von Appenzell boten uf dem tag zu Baden uns in namen irer
gmaind zu Appenzell zugsagt habend: wan die zwen artikel, die 800 fl. und die
ao briichige, ulier dem spruch gesetzt und ander spruchbrief gemacht werdind, so
weltind si dan darnach die spruch halten und denen on alle ftirwort *) , was die
lutend, wisend und haltend, triilich nachzekomen. Also uf das so habend wir
rich Landolt, altvogt zu Utznach ; vor welchen alien disen die von Appenzell
sich treulich und onverwissenlich ze halten begabend.
*5 Und als nach pfingsten die von Appenzell den vordern spruchbrief vom
abt haraufi fordertend und die zwen artikel abzeton und einen neuen brief ze
stellen begertend, ward die sach uf die jarrechnung beschaiden ; dan der abt
niint von handen geben wolt, er hette dan anders darin. Wie man do gen Baden
kam, ward ein besigelter abscheid aufgericht; der hielt in, dafl der abt seinen
30 brief hinder die von Lucern und die von Appenzell iren hinder der vier orten
wno natnlirh "Rpm TTr*» TTnHprwalHen oder Zug, leggen soltend, und die zwen
mit dem geding : wo die von Appenzell
leptind, dall sich die vier ort ietzgemelt
I orten, denen das closter zugeton was, 298
und daB Appenzell alle die, so landrecht
erlaflen soltend; und so die vier ort den
ind, wider Appenzell hilf ze tun, so ferr
: den ersten spruchbrief widerum onversert
en mocht. Geschach um Johannis baptistae
lasslich und sorglich misshell zu end bracht
ren har gar grofien kosten erliten und in
Und wurdend zuletzst alle, die ausserhalb
trend, irer eiden erlallen.
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LIU. UOLRICH rosch, bestAter abt. 1463-1491. 288
mit dem genanten unserm herrn von S. Gallen so vil und ferr geredt und uns ftir
in und sin capitel gemechtiget, dafi er uns mit den worten, als harnach stat, zfi
willen worden und uns das iibergeben hat, darbi ze bliben; doch also, dafi dem
spruch genfig beschech in alien puncten und artiklen und besonder, dafi si die
landliit, so si hand ufierhalb der letzinen in unsers herrn von S. Gallen gerichten $
gesessen, es si im Rintal oder an andern end en, der aiden ledig lafien und sagen
sollind nach lut und sag der spriichen, und dafi das beschechen und volf&ert
werden sol hiezwiischen und S. Frenen tag ; und ob aber si semlichem ze tfin nit
nachkomen weltend, so solend die 4 ort der Aidgnoschaft, namlich Bern, Ure,
Underwalden und Zug, dieselben unser Aidgnofien von Appenzell helfen wisen 10
und halten mit sampt den 4 orten, die zft dem gotzhus von S. Gallen verwandt
sind, dafi den spriichen, so von den 7 orten gesprochen sind, gnfig bescheche und
ghalten werdind. Daruf unser her von S. Gallen und unser Aidgnofien von Appen-
zell die spruchbrief harufi geben [mogend], namlich unser her von S. Gallen hinder
unser Aidgnofien von Lutzern, und die von Appenzell hinder der vier orten aines, 1$
namlich Bern, Ure, Underwalden oder Zug, welches si wend, damit man die
niiw beschribnen spruchbriefen ufirichten und besiglen moge, wie dan das obge-
melt stat. Und sdllend die genanten vier ort, Bern, Ure, Underwalden und Zug,
unsern Aidgnofien von Lutzern indert 14 tagen zftsagen und das zflschriben, ob
die genanten von Appenzell dem, wie obstat, nit nachkemend oder nachkomen ao
wurden, dafi si dan uns den 4 orten, so dem gotzhus gewandt sind, helfen wel-
lind, unser Aidgnofien wisen und halten, dafi si den spriichen gn&g tfin und
denen nachkomen sollind. Und ob solich zfisagen von den 4 orten, wie obstat,
uns den 4 orten semlichen bistand ze tflnd in 14 tag zfigeschriben wirt, so sol-
lend die niiwen spruch mit den worten, wie vorstat, ufgericht und besiglet wer- ^s
den; ob das aber nit beschech, so sdllen und wellen die vier ort, so zu dem
gotzhus gewandt sind, die genanten unser Aidgnofien von Appenzell halten und
wisen, den spriichen, von inen beschechen, gnug ze ttind, nach lut und sag irer
manungbriefen inen zfigeschikt, und unserm herrn von S. Gallen den spruch ganz
onversert wider harufi geben und zfi sinen handen komen lafien. Und zfi urkund 30
so geben wir die obgenanten vier ort, namlich Zurich, Lutzern, Schwitz und
Glaris, inen disen abschaid mit unser Aidgnofien von Lutzern und Schwitz in-
sigel, von unser der vier orten wegen besigelt, harangehenkt und geben ufzins-
tag S. Johans baptistae abend, nach Christi geburt tusend vierhundert sechtzig
und siben jar." 35
437 Und als Sant Frenen tag hie was, | tatend unser nachpuren von Appenzell,
wie alweg, und hieltend nuntz ; dan si uf disen tag iren landliiten die aid ufgsait
han soltend; das geschach nit. Und hattend den gegenwurf, dafi si die iren im
Rintal der aiden nit erlafien ; dan si ie in irer vogti legind und inen geschworn
werind und von inen erkouft; die woltend si nit lafien faren, sonder behalten, 40
und begertend darum von den Aidgnofien aines beschaids, was si tiin oder Ion
soltend. Das was nun ain unverstendiger, piirischer ufizug1) ; dan der spruch ver-
mocht allain, dafi si kain geschworn landliit im Rintal han soltend. Und ward
inen in die aigenschaft der vogti niint geredt, durch weliche si doch die bi-
derben Hit im Rintal wider abt und menklich ze schiitzen und schirmen hattend. 45
*) vorwand.
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234 LLII. UOLRICH ROSCII. BESTATER ABT. 1463-1491.
Darum sich abt Uolrich als stark beklagt, als vor, namlich daB si ietz am
letzsten spruch abermals briichig worden werend. Das die AidgnoBen zfi merk-
lichem widerdrieB annomend und sich garnach ufbringen hettend laBen, die von
Appenzell ze strafen, wo in nit ander weg unrfiw gegen den Oesterrischen vorhanden
5 gsin wer. Darum si botschaft verorndtend hinuB in Appenzell und das Rintal
ze riten, mit disem abschaid, wie harnach volgt :
„Wir der AidgnoBen boten von Zurich, Bern, Lutzern, Ure. Schwit,
Underwalden, Zug, Glaris tiind kund allermenklich mit disem abschaid. Nachdem
und unser AidgnoBen von Appenzell alle die. so ir landliit worden und so uBer-
10 halb irer letzinen und in unsers herren von S. Gallen gerichten gesessen, zfi land-
luten genomen und empfangen hand, der eiden, so si inen gettin hand, ledig in
dem zil, als inen das ernent was, erlaBen soltend, das si aber nit hand geton;
— und unser herr von S. Gallen und unser AidgnoBen von Appenzell fur uns
obgenant boten, als wir uf diB zil zu Lutzern gwesen sind und wir den ob-
15 genanten beden tailen uf disen tag fur uns zfi komen verkiint hattend und si
gegen ainandern verhortend : so hettend wir uns underredt und sind dess mit
ainandern anhellig worden, daB wir unser botschaft von disen nachbenenten orten,
namlich von Lutzern und Schwitz, den wir das ietz befolhen, gen Appenzell fur
in gmaind schiken und mit disen reden laBen wellend, daB si alle die, so ir
20 landliit worden und die si uBerhalb irer letzinen und in unsers herren von S. Gallen
gerichten gesessen, zfi landliiten genomen und empfangen, der aiden, so si inen
getun hand, ledig zu laBen, es si im Rintal oder an andern enden, und die
lechen von unserm herrn von S. Gallen empfahind und der AidgnoBen spruch
sunst ouch in alien puncten und artiklen stat haltind und gnug tfiejind, uBge-
25 nomen die zwen artikel, die briichige und die achthundert guldin [betreffend],
alles nach lut und sag des niiwen spruchs, darum von uns beschechen. Und
wen si das ttind, so sollend si dieselben boten von denen zwaien orten in das
Rintal riten und da aigenlich erkonden die gerechtikait, so das gotzhus zft
S. Gallen in dem Rintal hat, als man das dan ie offnet. Demnach sollend si er-
30 konden die gerechtikait, so unser AidgnoBen von Appenzell von der vogti wegen,
so si in dem Rintal hand, handhabend ; und wie si die baiderthalb findend, sol-
lend si in geschrift nemen, und die in dem Rintal haifien unserm herrn von
S. Gallen sin gerechtikait schweren ; darnach unsern AidgnoBen von Appenzell
ir gerechtikait, so si von der vogti hand, ouch haifien schweren. 1st aber, daB
35 die von Appenzell solichs nit tund, so sollend die boten von denen zwaien orten
den von Appenzell sagen, daB wir unserm herrn von S. Gallen sinen spruch,
darinne die briichige und die achthundert guldin stond, widerum zu sinen handen
geben und die von Appenzell darzu halten wellend, denselben spruch in alien
sinen artiklen ze halten und dem gnug ze tunde ; und daB si ouch unsern herrn
40 von S. Gallen und die sinen sicher sagend nach lut und sag des spruchs, zwii-
schen inen von uns beschechen, und daB disem, wie obstat, nachgangen werd
und hiebi belibe. So habend wir der AidgnoBen boten gmainklich von stetten
und lendern, so ietz zfi Lutzern der sach halb gesessen sind, den sandboten von
den zwaien orten diB unser mainung in geschrift geben uf fritag nach aller hailgen
45 tag anno Dom. 1467."
Also saitend die von Appenzell iren uBlandluten die aid uf und komend
dem, so si zfigsait, irem moglicbesten fliB nach; dan es inen gliiklich gangen
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Lin. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 46 3- 1 49 1. 23B
was und onuberzogen blibend. Das machten die krieg, so die Aidgnofien mit den
Oesterrichischen hattend.
\Unrib zwttschet Aidgnofien und OesterrichI\ Dan wiewol zfl Costenz ain
frid uf 15 jar gestelt und ufgericht was, dannocht warend etlich herzogisch,
namlich Hans von Rechberg im Elsafi und her Bilgeri von Houdorf im Klekow, 5
die hattend vigendschaft gegen denen, so den Aidgnofien verwandt warend, als
Basel, Schafhusen und andern orten. Die tribend nun iren mtitwillen mit grofiem
438 unmafi und fiengend hin | und har biderb Hit und schatztend die. Es hatt sich
ouch zfitragen, dafi ainer von Regenshaim in dem Sungow ainem dienstgsellen
sin ansprach (die nur etlich Basler blaphart antraf) wider die von Miilhusen abkouft 10
und inen darnach absait und si wider Got und billikait zfi beschedigen undernam.
Welichs die fromen stet Bern und Soloturn von erbermet und Hebe wegen, die
si zfi der gerechtikait hattend, nit fiirgon lafien weltend, damit der unmenschlich
pracht und boch des adels sinen fiirgang nit gwonne. Und zugend also ufi und
mantend alle ort nacher in das Sungow. Da wflstend si und brantend, was si 15
mtfchtend, und brachtend die sach dahin, dafi sich der herzog iren mfifit an-
nemen, wie hernach gmelt wirt. Item als derselben zit her Bilgeri von Houdorf
den burgermaister von Schafhusen, der ainer von Fulach was, gfangen und in
um 1800 fl. gschetzt hatt, gschach ain merklich riistung von derselben wegen, wie
die Aidgnofien uf ainem tag bi anandern zfi Zug gsin warend, etwan um S. Johans *°
tag ze Sonwendi, und darnach angentz gen Schafhusen zugend. Zfi welcher zit abt
Uolrich den Aidgnofien hundert man zfischikt, und abermals herzog Sigmunden
von sin selbs und sines gotzhus wegen ein ofnen besigleten absagbrief zfischikt, der
form und gstalt, wie der obanzaigt1) absagbrief lutet ; geschach uf S. Peter und
Pauls tag im 1468 jar. Als aber die Aidgnofien im siben und sechzigosten jar *s
in das Sungow zogen [warend], warend die churfursten sampt kaiser Fridrichen
zti Nurenberg versamlot; welich. als si der sach bericht wurdend, ain solich
schriben an die Aidgnofien tatend :
„VON GOTTES GNADEN Ludwig und Otto, pfaltzgrafen bim Rin und
herzogen in Paiern; Albrecht, herzog in Saxen und landgraf in Tiiringen und 3°
markgraf in Michsen; Albrecht, markgraf zu Brandenburg und burgraf zu
Nurenberg, und darzfi aller churftirsten, ouch etwavil anderer gaistlicher und welt-
licher fiirsten und rate, so ietz alhie zh Nurenberg versamlet sind, unsern grutz
und giinstlichen dienst zfivor, ersamen und wisen, sondern und lieben. Uns hat
der hochgeborn furst, herzog Sigmund von Oesterrich, unser lieber oham und 35
schwager, besonder guter friind und gnadiger herr, anbracht: wiewol herzog
Ludwig zwiischet siner liebe und iich ainen friden uf 15 jar abgeredt und be-
tadingot, nach lut der briefen von baiden tailen darum ufigangen, so nimpt ir
doch fordrung und spriich gegen im und den sinen, darum er sich doch von sin
und der sinen wegen rechtlichs ufitragens nach inhalt des fridens etwa vil mal 40
erboten hat. Dess ir aber iich nit gebraucht noch benfiegen lafien, sonder iich
understet, sin land und die- sinen ze iiberziechen und ze kriegen, iich ouch ander
frombder liiten sach beladend und annemend, darufi grofier krieg und ufrfir er-
wachsen mocht. So aber ietz alhie z\x furderung |^" des kaiserlichen fiirnemen
wider den Tiirken, ouch gemains nutz und gemachs des hailgen richs und ge- 45
*) n, 181,19 ff.
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236 Lm. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463-1 491.
mainen frid allendhalb in dem hailgen rich ze erhalten, durch unsern gnadigosten
herrn romschen kaiser fiirgenomen und durch unsern hailgen vater den bapst
bestatiget und von in baiden, gaistlichen und weltlichen, hoch verbant ist, als
dan die bapstlichen und kaiserlichen gebotbrief ufigesandt inhaltend ; darum so
5 begerend und bittend wir mit ernstlichem flifi, dafi ir ansechend den benempten
1 sjarigen friden, ouch die gemelten erbietliche gebot, und in kain wifi iich fiir-
nemend oder gestattend ze tfin, darufl ufrtir endstee, sonder iich bentiegen lafiend
des ufitrags nach lut des isjarigen fridens, oder tich sunst ordenlichs rechten
gebruchend, damit ir nit komind in die ban und penen vorberftert, ouch dem
i° hailgen reich, der tiitschen natzion und uns nit ursach gebt, zfi handhabung des
obgemelten gemainen friden wider iich ze handlen, das si und wir lieber vertragen
sin weltend. Das kompt uns zfl gutem gefallen ze beschulden und wollend das
gnadenklich erkennen. Geben zft Nuremberg under unser, herzog Ludwigen
von Paiern, herzog Albrechtz von Saxen und margrafs Albrechts von Branden-
»5 burg obgenant insiglen, an unsern und der andern aller stat, am zinstag nach
S. Laurenzen tag anno Dom. 1467 jar.u
Nach disem schriben ward ain frid desselben jars bifi uf des hailgen criitz
tag ze herbst angestelt, aber unwerhaft1). Und gieng der zug an des nechsten
jars von der von Schafhusen wegen. Und wie man daselbs dannen wider haim
ao kam, tet man von stundan den ratschlag, | fur Waltzhut ze ziechen. Und zu- 439
gend die von Luzern des ersten durch Baden und mantend ander Aidgnofien
ouch fur Waltzhut; geschach zfi angendem ougsten im 1468 jar. Und lagend
darvor 7 wochen mit 7 hoptpanern, und wiewol die muren der stat vast zer-
schossen und des mertails al werinen inen genomen wurdend, schikt es sich
*5 doch. dafi man die stat nit sturmt; dan si von guten graben und an alien orten
nit vast ghiir und komlich ist, on groDen schadens gfarlikait anzegrifen. Niint
dester minder erschofi das leger deshalb zA gutem. dafi herzog Sigmund sampt
andern siner landschaften grafen, frien, rittern und knechten sich gegen den Aid-
gnofien in ainen friden begab, welicher aller dingen balb gemacht und beschlossen
30 ward, mit dem geding, dafi man den Aidgnofien an iren kosten zalen und geben
solte achttusend rinscher guldin. Und ward derselb krieg damit verricht. Die
stat zfi S. Gallen hatt in disem lager hundert wolgeriister tapferer mannen, die
al in rot beklait warend, welich unser herrn etlich tag vor S. Kilians tag im how-
mond z& den Aidgnofien, als si an den Schwarzwald ziechen woltend, zuschik-
35 tend. Dan ee man sich fur Waltzhut legerte, zuchend von gemainen Aidgnofien
900 und 72 man an den Schwarzwald an die letzi, die von der landschaft ge-
macht was, und gewonnend ouch die letzi, und verlurend von der herschaft bi
funfzig mannen, und wurdend von den Aidgnofien bi 14 wund. Und zugend do
desselben abentz fiirbafi in den wald bi ainer grofien mil zfi den hiisern , so dem
40 apt zu S. Blasi gehorend. Mornendes kam der abt salbvierden siner mtinchen
und verhieO den Aidgnofien driitusend guldin, dafi si dannen zugind und nit mer
brantind und wiistind, und bat si um dri gfangen, die an der letzi ergriffen wor-
den warend, und verhiefi inen dabi 1500 fl. in 14 tagen zfx erlegen, wie er ouch
tet, und die andern 1500 in 6 wochen; die gab er nie. Also zugend die Aid-
45 gnofien desselben tags von dannen gen Tangen. Bi welchem allem die hundert
man von S. Gallen, in rot beklait, statz warend.
*) ohse dauer, erfolglos.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 237
Derselben zit hatt abt Uolrich gfit sorg urn den Bodensee zfi Romifihom und
Rorschach, und warend hoptlut junkher Burkhart Schenk von Castel und Rfidolf
von Stainach. Und Hefi ain ordinanz stellen und dieselb alien ufigeschofinen
knechten verkonden, nit anders als ob der krieg sin selbs were. Wie der aber
gericht ward, schlfig er den raifikosten alien uf sin arm lut von alien geginen, 5
und traf die summa, so im in disen jaren des kriegs halb ufgeloffen was, 1461 fl.
7 ft. 7 d. Und gab man ainem soldner zfir selben zit ain tag 4 kriitzplaphart .
ongfarlich ; traf alien geginen dannocht ain hubsch gelt zu bezalen, des die biderb
liit libs und gutz halb zCi vil beschwerden komend.
Derselben zit, namlich im 67 jar, kouft abt Uolrich den puren von Jonswil 10
etlich wisen ab und schlug ainen tarn und machet den wiger, der noch zti Jonswil stat;
kostet in nit vil under funfhundert guldin. Desglichen nachgentz jar die muli zti
Wil hinder dem stetli an dem wiger, die er maister Clausen dem werkmaister
verdingt hatt. Er hatt ouch ainen span mit denen von S. Gallen als vogten der
kinder von Sax von des hofs wegen zfl Hiittenschwil bi Biirglen gelegen, den 15
er des gotzhus ainen kelnhof sin vermaint, und ward derselb span gfietenklich
durch her Peterman von Raren fri, Ludwigen von Helmsdorf, rittern, und Burk-
harten Schenken von Castel als fruntlichen untertadinger verricht und betragen
zu Bischofzell, dahin dan die von S. Gallen Petern Hertschen, underburger-
maistern, und Hansen Motteli, des ratz, mit vollem gwalt zfi handlen santend. 20
Item hfib er, apt Uolrich, ainen span an mit her Micheln Finli, pfarrern zh
S. Laurentzen in unser stat, als er von ainem rat erkiefit was. Den wolt er nit
ainen pfarrer lafien sin, noch im des namens gonnen ; sonder vermaint, er solt
sich ainen liitpriester nennen und nit anderst: dan er als abt des gotzhus z(i
S. Gallen pfarrer were. Von welcher zit har diser ufsatz und zank fiir und fur ^s
geweret, dafi si die kirchen zu S. Laurentzen nit fur ain pfarr schriben noch
achten habend wellen, sonder fur ain liitkilchen und filial, bifl uf abt Franciscen
[Forts, von seite 232.] Nach welchem span ein stat zfi S. Gallen die schon
und kiinstlich hangend prugg uber das tie/ tobel, das man Martistobel an der
Goldeich nent, aufrichten und teken liefi : dero werkmeister Antoni Falk hiefi, der 30
ein gleichgestalte hangende prugg zfi Rot1) in der stat Lucern gebiet uber die
Reufi so kiinstlich gemacht hat, dafi man dergleichen wenig hulzin pruggen findt.
Zu diser zeit tatend zwen edelman denen von Basel, Schafhausen und Miil-
hausen vil unrftw an, namlich Hans von Rechberg in dem Elsafi und Bilgeri von
Heudorf in dem Klakgouw. Der ursach die Eidgnofien in das Sungow und 35
Kletgouw zugend und von iren verwanten wegen vil schadens taten. So komend
die gotzhausleut solicher kriegen zix vil kostens ; dan der abt si allenthalb den
Eidgnofien zftschikt, namlich fur Waldshfit und an den Schwarzwald und vor-
mals gen Schaf husen. Und lait der reifi kosten alien auf seine arm leut und
andre, so gelegne gfteter bei denselben hattend, und gab er (wie noch) kein 40
haller aufi.
Ja er liefi im 1467 jar den wiger zu Jonswil machen mit einem fiirge-
schlagnen tarn ; der kostet in etwas ob 500 guldin.
Er kam in span mit denen von S. Gallen als domalen vogten der jungen
x) Root bei Gislikon.
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238 L1II. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
zit, mit welchem man urn disen handel groB gut verrechtet und dahin bracht,
dafl si S. Laurenzen kirchen ain pfarr sin bekennen und beliben lafien muBtend.
Von welchem wir an demselben ort anzaigen tun werdend.
{Grafschaft Doggenburg ward kouft.'] Und als die grafschaft Toggaburg,
5 wie wir | in abt Eglolfen gemelt hand, l) nach graf Fridrichs tod und abgang 440
an her Hiltpranden und her Peterman von Raren, gebrueder, uB Wallis biirtig
und friherrn, erblich gfallen was und nachgender zit her Hiltprand mit tod ab-
gieng und her Peterman zu schwarem alter komen und on liberben was. hub
apt Uolrich an im 1465 jar sich durch mitligpersonen an denselben herr Peter-
10 man zu tragen und bewerben, ob er im die gerechtikait der grafschaft, wie er
die ererbt hatt, abkoufen und sich selb zu ainem herren daselbst machen mocht
Dan diser mentsch, wiewol er in ainer kutten gieng und fur ainen bruder Bene-
dicter ordens geachtet sin wolt, dannocht des sinnes und gemuetz was, dafi er
tag und nachtz sich umsach, wie und wo er hinder liit und land komen mocht,
15 und in summa ain warer glichsner und mint minders was, dan ain monch. Wie
er nun solich werbung wol in das drit jar gfuert und her Peterman nit in ain
weg anstechen hatt laBen, ward die sach im 1468 jar zu ainem kouf bracht.
Und fiirnemlich uB disem anlaB, daB abt Uolrich fiirgab : diewil er, her Peter-
man, on erben wer und nach sinem tod diB grafschaften an ander liit vallen
20 mocht, von welchem dem gotzhus vil unratz und zwitrachtz endspringen und
darzu kon mocht, dafi er in groBen kosten geworfen wurd, diewil er nit wenig
gotzhusliit in derselben grafschaft hette, namlich zu Jonswil, zu Kilchberg, zu
Iberg (von welchen hofen si alweg mit ainem abt raisetend, wie ouch im
nachsten zug gen Schafhusen geschechen was), item und im ober Turtal hette,
*5 herren von Sax von wegen des hofs zu Huttenschwil bei Biirglen gelegen, und
ward mit in verricht zu Bischofzell durch her Peterman von Raren, Ludwigen
von Helmsdorf, rittern, und Burkharten Schenken von Castel.
Nach welchem er mit her Mickeln Finlif liitpriester zu S. Laurenzen zu
S. Gallen, in gehader kam, von wegen dafi er sich ainen pfarrer nant und aber
30 nit pfarrer, sonder allein liitpriester und er, der abt, der recht pfarrer were [der
abt was pfarrenrupfer und der Finli seelsorger\
Wie aber die grafschaft Doggenburg vorlengest (wie obgemelt 2) durch tod
graf Fridrichs ledig worden und an die von Brandis und von Raren gfallen und
darnach her Peterman von Raren auB Wallis und sein bruder, her Hiltbrand, beide
35 freiherren, dieselben allenklich zu iren henden bracht hattend, gabend | si die 299
abt Uolrichen und sinem convent ze koufen, so vil si daran hattend usserhalb
der landrechten mit Schwitz und Glaris und usserhalb der freiungen, die die
grafen vornacher und die von Raren den fromen landleuten geben und zugelafien
hattend. Und ward also Toggenburg mit den schlossen Liitisburg und zum
40 Wilden Haus sampt dem Turtal, Nekertal, gegen Hartzbuch, Hennberg, das
Nider ampt mit sampt dem Freien ampt und darzu der hof Butzischwil und die
stat Liechtensteig, die vormals des closters pfant gwesen was, mit hoch und
nidern grichten, vogteien, gebieten, zwingen und bannen, fraflen, buBen, zins
und zechenden, vallen, steuren, nutzen, gulten, rent en und zollen erkouft um
i) H, 60,1 ff. — «) II, 78,23 ff.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 239
desglich die pfandschaft der stat Liechtenstaig und des hof Butzischwil sampt
siner zfighord von ainem gotzhus an die grafschaft Toggaburg komen were :
damit er die liberal aingen und zu ains gotzhus handen um rflwen willen bringen
mocht, welte er den kouf ttin. Welicher mall der von Raren beredt ward und
also den kouf tet und dem apt und convent gab sin aigen grafschaft (also s
halt der brief in) Toggaburg sampt den schlossen Liitisperg und zum Wilden
hus und disen nachgeschribnen telern und geginen: namlich Turtal, Nekertal,
Gegenhartzbfich, Henberg, das Nider ampt sampt dem Frien ampt und darzu den
hof Butzischwil und die stat Liechtenstaig, die bishar sin und siner vordern pfand,
aber die aigenschaft des gotzhus gsin were, mit liiten, gfietern, hochen und ni- 10
dern gerichten, vogtien, gebieten, zwingen bennen, fraflinen, buiien, zinsen.
zechenden klainen und grofien, vallen, stiiren, nutzen, giilten, renten, zollen &c.
um funfzechendhalbtusend gtiter, wol (!) schwerer und gerechter rinscher guldin, '
dero er sich bezalt sin verschriben hat. Er ist aber also zalt worden : namlich
sind im sibentusend und funfhundert guldin zu libding gstelt, darum ain libdings- 15
brief ufgericht ward, und funftusend sibenhundert acht guldin und zechen schilling
an schulden und zinsen tibergeben, die abt Uolrich zu bezalen uf sich genomen
hatt : namlich dem Linden von Costenz 1 700 fl. 20 ff 3 fi. , item der Raiti zu
Costenz 1668 fl. 6 fi. d., item dem abt von S. Johans 365 fl., item Spurius zti
Wil 631 fl. jo fi., item Hansen Mundpraten 310 fl., item ainer frowen zu Ueber- 20
lingen 220 fl., item der Satleren zu Costenz 50 fl., item ainer frowen zu Costenz,
genant die Harnischmacherin, 90 fl., item Hainrichen Aichorn 70 fl., item Cfinin
von Loufen 55 fl. 3 fi. , und ward der guldin dozmal gerechnet fur 1 4 fi. 6 d.
kostenzer. item Hainrichen Zili zu S. Gallen 60 fl., item maister Andressen 142 fl.
vierzechentausend iiinfhundert gfiter reinescher goldguldinen, dero sich der von *5
Raren bezalt sein verschreib. Es wurdend aber sibentusend und funfhundert
guldin herr Peterman z(i leibding gestelt, darum ein leibdingsbrief aufgericht ward,
und funftausend sibenhundert und acht guldin und zechen schilling an schuld und
zinsen dem abt heimgestelt, die er aufizerichten auf sich nam, als den Linden
gen Costenz 1700 fl. 3 fi. ; item der Reite zfi Costenz 1668 fl. 8 fi. ; item dem 3°
abt zfi S. Johans 365 guldin; item dem Spurius zfi Wil 631 fl. 10 fi.; item
Hansen Mundpraten 310 guldin; item einer frowen von Ueberlingen 320 guldin;
item der Satleren von Costenz 50 guldin ; item der Harnischmacheren zfi Costenz
90 guldin, und Hainrichen Eichorn 70 guldin, und Chfinin von Loufen 55 fl. 2l/tfi.
und ward der guldin domalen gerechnet fur 14 fi. 6 d. Costenzer ; item Hein- 35
richen Zili zu S. Gallen 60 fl. ; item meister Andresen 142 guldin 12 fi.; item
Albrechten Miles 100 guldin und Puppelin Eichorn 10 guldin 10 fi., und dem
Reien von Zurich 11 guldin; welich summa sich auf 5700 guldin ongefar ver-
louft. Und geschach der kouf um S. Thomas tag vor wienacht in dem 1468 jar,
mit vorbhalt des landrechtz, so die zwei ort der loblichen Eidgnoschaft, namlich 40
Schwiz und Glaris mit Doggenburg habend ; des[glichen] ouch Zurich und Lucern,
so vil ir burgkrecht mit dem closter belangt, und damit der kouf ainen furgang
300 haben mochte, sich mit brief und siglen verzichend. Abt Uolrich | hett sich
gern mit sim selbs und sinem convent in ein neuw landrecht (als von im har-
langend) begeben; das mocht aber nit verfachen. Man wolt sich gegen im mit 45
keinen briefen einlallen, wie gen vorigen abten ouch ; sonder ward im mit mfieg
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240 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. i 46 3- 1 49 1.
12 fl„ item Albrechten Miles 100 fl., item Puppelin Aichorn 60 fl. 10 fl. </., item
dem Reien von Zurich 1 1 fl. Welcher posten summa sich uf 5000 und 700 fl.
ongefar verlouft l). Die hat der abt nach und nach , wie es im gelegen was, ab-
geloflt und zalt.
5 Diser kouf ward ufgericht und beschlossen donstags nach S. Thomans tag
obgemeltz jars. Und dieweil unser Aidgnofien von Schwitz und Glaris zti der
zit, als si vernomend, dafl der abt in werbung des koufs urn die grafschaft stftende,
im aigenlich zfigeschriben, dafi er sich darnach ze richten hette, dafl si solichen
kouf nit furgon laflen weltend, dan iren landrechten, so si nun ob driflig jaren
10 har mit den liiten in der grafschaft gehebt und als ewig ufgenomen hettend, on
alien abbruch, schaden und nachtail: warb der abt durch sin botschaften ernst-
lich an unser Aidgnofien von Zurich und Lutzern (als an die, so mit alien gotz-
husliiten burgrecht hattend und die in der grafschaft nun ouch des gotzhus liit
worden warend), dafl si es im und sinem gotzhus ze gtit tfin weltend, damit der
15 kouf nit gehindert wurde, und die sinen in der grafschaft bi dem landrecht der
zwaien orten bliben laflen und sich an diser landschaft ires burgrechtz gtietenk-
lich verzichen weltend. Das si im zti gut tatend, mit urkund ains briefs,
mit iren, der baiden steten, insiglen bewart. Und endsaitend sich also der
I artiklen im burgrechtbrief, das schloss Iberg und anders in der grafschaft be- 441
20 tre fiend, also dafl si allain iren Aidgnofien von Schwitz und Glaris mit land-
recht ztigehdrig sin soltend. Welichs um pfingsten beschach im achtund-
sechtzigosten, ee und der kouf gar zti end gebracht wurde. [NO TAJ] Und
damit sich die landliit der grafschaft ires ewigen landrechtens nit iiberheben sol-
tend und sich dess als von inen selbs harlangend beruemen oder behelfen wellen,
»5 damit apt Uolrich das ansechen uf sich zuche: macht er ain verniiwert landrecht
ftir sich, sinen convent und sin gotzhus mit Schwitz und Glaris und mechtigot
sich fur die biderben liit der grafschaft als ain herr, dafl si solich landrecht ouch
schweren und halten wurdend, wie er und sin ewig nachkomen das zfl halten
sich verpflicht hettend. Und wie das ufgericht ward und den baiden orten brief
30 darum geben, — die sich gegen dem apt iiber das alt landrecht, das er mit den
und arbeit ein vidimus des ersten landrechtz und der verschreibung, so er sampt
seinem convent gegen den gemelten zweien orten geton hatt, under stat Lucern
insigel zfigestelt; welichs in beisein zweier boten von Schwitz und Glaris ge-
schach, dero einer Dietrich in der Halten von Schwiz, der ander Hans Schiibli-
35 bach, sekelmeister zft Glaris, was. Herr Peterman von Raren starb nach seinem
brfider Hiltbranden, wie man zalt 1478 jar, am zwolften tag wintermonat. Und
wie nachmals ein gmeind zu Watwil ward, woltend die landleut kein ander land-
recht schweren, dan das erst und eltist ; doch tatend si ainem apt das gltipt,
wie si dem von Raren nach graf Fridrichs tod och ttin hattend, kontend sich
40 desselben ouch nit sperren. Der abt erwarb das lechen von dem keiser und
schwur darum dem bischof Herman von Costenz als volmechtigem erkiefltem an-
walt. Darnach im 1469 jar schwtirend die landleut zft Doggenburg einen eid
under in selbs um frid, einikeit und ruwen willen, welcher eid darnach ouch um
gedachtnuss willen in geschrift gestelt und verfasset ist.
l) die einzelnen posten sind wirklich in beiden chroniken nicht ganz gleichlautend angegeben.
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| LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 241
4 orten hatt, mit kainen sonderbaren briefen verpflichten woltend, sonder mufit
der abt sich gegen inen mit sinem abtlichen insigel fur sich und sin nach-
komen verschriben — : erdacht er doch so vil, dafi im ain vidimus von derselben
siner verschribung under der von Lutzern insigel ward (welichs landrechtz min
herren von S. Gallen ouch ain abschrift in irem puntbuch habend) und die zwai 5
ort durch ir sandboten, namlich Dietrichen in der Halten von Schwitz und Hansen
SchubKbach, sekelmaister, von Glaris, so si darum gen Lutzern schiktend, zu
solichem vidimus verwilgotend.
Wie aber die zit kam, dafi man ain gmaind ze Watwil samloten und man
die Hit ermant ze schweren, woltend si kain ander landrecht, dan das alt, schweren, 10
welichs ir elteren, der vil noch in leben warend, baiden orten Schwitz und Glaris
anfenglich geschworn hettend, onangesechen wes der abt mit sinem niiwen land-
recht ingangen were. Doch ward die form dez aides -inen dergstalt fiirghalten :
„Ir schwerend minem gnadigen herrn abt Uolrichen und sinem gotzhus S. Gallen
triiw und warhait ze laisten, siner gnaden und sines gotzhus nutz ze furdern und 15
schaden ze warnen und ze wenden, ouch sinen gnaden ghorsam ze sin als Uwerm
natiirlichen herrn [impossibile jure Dominico], ain aigenman als ain aigenman,
ain vogtman als ain vogtman und ain hindersafi als ain hindersefi, alles trlilich
und ongefarlich." In disem aid bhieltend inen die puren ir alt landrecht klarlich
empfor, wie es ouch von denen von Schwitz und Glaris, ee der kouf beschech, *o
empforghalten was, dabi ouch al frihaiten, die si und ir fordern erlangt und har-
bracht hattend. B^T Und vertnocht der abt so vil nit, dafi er khain verschriben x)
weder von den ztvaien orten noch von der landschaft ze Toggaburg ze wegen
brecht, mit denen er si vassen hett mogen. Niint dester minder tet im der pracht
so wol, dafi er sich fur ainen natiirlichen herrn ufigab und solichen titel ouch in 25
des aids form mischlet. Und ist aber kainer kain naturlicher herr, dan der von
geburt har ain herr ainer landschaft ist oder des vorgenden iewelten herrn daselbs
gsin sind. Das was da nit.
[Lehen vom kaiser .] Wie nun difi alles zu end bracht [ward], ward um
das lechen geworben, und verlech kaiser Fridrich im und sinem convent das 30
lehen uf den underricht, so her Peterman von Raren siner majestat durch ein
besigleten brief des beschechnen koufs halb tun hatt; geschach zu Gratz, fritags
nach des hailgen criitz tag im herbst im niinundsechtzigosten jar. Und schw&r
abt Uolrich als von des lechens ivegen bischof Herman von Costenz dem rich
triiw und warhait nach inhalt des lechenbriefs. Wie dan diser gsellen bruch gsin, 35
dafi si alweg den gaistlichen geschworn, wie si ouch selbs ainandern beychtet
hand, damit si1) dester ee vergessen wurd und si bi ir exception oder frihaiten,
durch welich si weltlichen oberkaiten wenig schuldig ze sin vermaintend, bliben
mochtend.
[Toggenburger aid under inen selbs."] Dabi ist ze merken, dafi die lut in 40
der grafschaft zur selben zit ouch ainen aid under in selbs zusamen geschworn
und denselben von gedachtniss wegen in geschrift laflen stellen, wie harnach
volgt : „IN GOTTES namen &c. Durch difi gagenwiirtig offen geschrift sei kund
getun schinbarlich alien luten, die difi ansechend, lesend oder horend lesen, dafi
in dem jar als man zalt von Christi geburt 1 469 , habend die von Liechtenstaig, 45
*) nichts geschriebenes. — *) die beichte.
VADIAN. II. BAND. 1 6
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242 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1403-1401.
von Nider ampt, und mit in die gotzhuslut, die hofjiinger, die von Turtal und
gegen Hartzbfich, von S. Johan, vom Wilden hus und alle die in der genanten
grafschaft sind, ainen solichen aid in der grofien wisen ze Watwil, die man nent
die pfaffenwis, zusamen geschworn an an- | andern triiw und warhait on gevar, 442
5 und iederman dem andern helfen lib und gut rettend und helfen zu dem rechten
ongeforlich, und dafi iederman das recht von dem andern nemen wel, da der an-
sprachig sitzt und hingehort; und dabi ouch dafi iederman blib bi alien sinen
frihaiten und iederman den andern schiitzen und schirmen bi sinen frihaiten, rechten
und brief en solle, alles ungeforlich, doch iederman gegen sinen herrn an alien
10 derselben rechten on schaden." Dise ding beschechen sind, wie obstat.
[Hochgerichtz verwaltung.] Desselben jar glich zix der zit, als der lehen-
brief erworben was, stalt abt Uolrich durch sin botschaft um ain frihait, namlich
die hochen gericht z& besetzen mit tuglichen liiten und sich dero von des gotz-
hus wegen ze bruchen. Dan, wie oben1) gemelt ist, hat sich das gotzhus hocher
15 gerichten nit beladen bifi an den kouf der herschaft Rorschach. Und als es ietz
Toggaburg an sich bracht hatt, ist nach solichen gwaltsamen erst in so kurz
verschiner zit gestelt worden. Und aber die anfaltigen lut vermainend, das gotz-
hus si von iewelten har in solicher gewer der hochen gerichten und landschaften
halb, die es ietz hat, verharrlichen bestanden. Das doch gar nit ist; dan noch
20 in onlangen jar en der mertail aller der landschaft, so das gotzhus uf hiitigen tag
in hat, nit des gotzhus, sonder anderer herrn und oberkaiten gsin ist. Die stat
Wil ist der grafen von Toggaburg gsin und an das gotzhus geben, wie wir vor
anzaigt; Liechtenstaig von alter har ouch, und jiingst die grafschaft von abt
Uolrichen erkouft. Die hochen gericht in allern gotzhus bifi an unsere 4 kriitz
z$ /land noch inderhalb 80 jar gen Frowenfeld ghort. Rorschach ist bi abt Caspars
ziten an das gotzhus komen. Ouch die nidern gericht Oberberg, Anwil, Ett-
schitzberg sind deren von Anwil gsin. Herisow ist deren von Rosenberg gsin,
von welchen dieselben gericht an das gotzhus komen warend. Waldkirch, Bern-
hartzell, Sitterdorf der herren von Ramschwag gsin ; Stainach der Ruchenaker
30 zfi S. Gallen ; das gericht Undern Eggen der Sennen zu S. Gallen ; das gericht
z6 Morschwil der Eggharten zfi S. Gallen ; das gericht zfi Goldach des stiftz zu
Costenz ; Altstetten und Marpach der Thumen von Niiwenburg ; Rebstain deren
von Emptz und deren von Watt zu S. Gallen ; Balgach der abtissin zu Lindow
und der von Gruenenstain ; Bernang deren von Rosenberg und deren von Husen ;
35 Sant Margrethen deren von Ende uf Grimenstain,. damach der stat zfi S. Gallen,
und die gericht des abtz worden ; Rinegg und Tal jiingst der Paierern und dar-
nach der von Appenzell, ietz aber der 8 orten ; Schwarzenbach und Riken-
bach deren von Hewen, erst von abt Uolrichen erkouft, und der mertail gerichten
in dem Turgow von dem adel erkouft. Und ob schon etlich lut und gericht vor
40 vil jaren des gotzhus gsin, die widerum an dasselbig kon. ist doch derselbig
gar wenig. Aber vil aigner lut und mannen hat das gotzhus ghan ; dan das
ganz Appenzell noch bi abt Jorgen zit aigen gsin, und ander gotzhuslut mer,
die nachmal fri gotzhuslut worden sind ; wiewol die abt alweg uf die aigenschaft
drungen und si mit wenig willens fri hand wellen bliben lafien. Von welchen
45 dingen man ; wiewol hin und wider in diser kronik findet iedoch han ich es in
l) seite 190,4 AT.
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LIII. UOLRICH ROSCII, BETSATER ABT. 1 463- 1 49 1. 243
airier summa erzellen muefien, damit man seche, von wannen die herschung dem
gotzhus harlangte.
[Vil von dem closter komenJ] 1st wol nit minder y dafi es vor jaren enendhalb
des Bodensees und ouch kiedisset an vil orten mit gerichten und liiten mechtig gsin
ist, als wir ie noch erhouschung der geschichten anzaigt hand. Doch sind dieselben 5
gericht gar nach alle in anderer herschaften hende komen und noch bi hiitigem
tag nit des gotzhus. Item erst in disem niinundsechtzigosten jar ist diefrivogti
Under den Eggen apt Uolrichen und sinem convent von Ludwigen Sennen von
sim selbs und Eglolfen Sennen sines bruders wegen, von dem er vollen gwalt
ghan, iibergeben worden, lut aines briefs, darum ufgericht. 10
[Schmoll Jud zit Wil gfangeti.] Diser tagen, etwan um S. Gallen tag, liefi
apt Uolrich ainen Juden fachen zu Wil . den schulthaiB und rat daselbst uf etlich
jar lang in schutz und schirm und zu ainem burger angenomen hattend ; der hiefi
Samuel Levi, man nant in aber Schmoll juden. Von welchem abt Uoli vernomen,
dafi im vil pfand und brief von den liiten allenthalb im gotzhus zubracht, uf die 15
er liche und grofien wucher daruf trib und durch solich begangenschaft zu rich-
443 turn komen wer. Darum er (wie ain jud den andern nit gern dolet1)) den | ain
gute zit, vor und ee difi beschech, zu strafen und nit wider zu dulden ftirnam.
Und diewil er sach, dafi der jud den von Wil nit ongenam und ouch ir burger
was, damit im dester minder intrags sines fiirnemens halb bescheche und in die 20
von Wil dester minder anzefechten understundend, liefi er uf sin anzaigen ainen
be fetch von kaiser Fridrichen ufibringen, gemelten Schmoll juden anzenemen und
ze strafen, nach sinem willen. als in billich bedunkte. Wie nun im solicher zu
handen ward, liefi er zu Schmollen grifen und lait in in das renthus oder gen
Hof, fragt und erkondet in, und nach etwalanger gefenknuss liefi er in ufi uf 25
ain verschribne urfech, mit wissen und in biwesen der 4 orten boten, die sich
dergstalt in die urfech stellen liefiend, als ob si vast fur in batten hettend, da-
mit es im nit riicher gienge. Item so mufit er ain summa geltz zalen und dabi
denen von Wil das burgrecht und den schirmsbrief widerum hinufi gen, wiewol
die jar nit verschinen warend, und sich verschriben, dafi er das willenklich tun 30
hette. Item was brief und pfant er in hatt, mufit er um das hoptgut, darum es
versetzt was, alien denen, so dem gotzhus warend, wider gen in aines halben
jars frist; und bot den sinen. dafi si soliche pfand diser zit lostind. Wo das
nit geschech, so solt Schmoll jud gwalt han, den gesuch*) nach anzal darvon
[Forts, von seite 240.] In disem 69 jar ist die vogtei Undern Eggen durch 35
abt Uolrichen von Ludwigen Sennen und seinen bruder Eglolfen Sennen an das
kloster erkotift worden.
Welcher zeit der abt einen juden, zu Wil sesshaft, hiefi Schmoll yudy
fachen liefi. Der ward seiner hab halb vast geschmelert, wiewol er mit dero
von Wil wiissen und willen da gesessen was. 4o
Nach welchem ein span entstund zwiischet im und den leuten zu Tablat,
welche ein frei vogtei von dem reich har langend und des closters pfant warend.
Die spartend sich dreier artikeln, namlich die taferi ze halten, iibeltater ze fachen
und dafi si abt Uolrichen fiir einen vogt halten und im vogtrecht ze beweisen
4) duldet. — 2) forderung.
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244 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
ze nemen ; doch was pfand der jud verendert hette, darum solte er niemand
schuldig sin, antwort ze geben. Und kam also des juden ab, damit er dester
besseren platz hette ; dan wie vil und grofilich diser abt Schmoll juden mit un-
zimlichen und ungotlichen griffen iibertroffen hab, ist alhie zu melden nit not
5 und findt sick in etlichen taten doben gemelt, besonder in den zugelibten pfarren,
welcher roub und simoni uber alien judenwucher ist
[Span des abtz mit Tablat.'] Wie nun die sach mit Schmollen iiberhin was,
fieng apt Uolrich ain rechtfertgung an im 1470 jar mit unsern nachpuren von
Tablat, nachdem und er vergangner jaren das gericht daselbs ufgericht und zfi
10 gang bracht hatt und nacherwertz inen ain ofnung stellen liefl mit etlichen artiklen
vergriffen, under welchen er ouch difi dri nachgend puncten gstelt hat : des ersten,
dafi die von Tablat die tafri *) zfx halten und dem gotzhus zfi laisten schuldig sin
und dasselbig schweren soltend; des andern, dafi die von Tablat in demselben
irem gericht dem apt und sinem gotzhus ubeltater, so darin werend, annemen und
«5 fachen helfen soltend, wie das ander sin gotzhusliit ouch schuldig werend; zum
dritten , diewil Tablat ain vogti wer, die von dem rich har an das gotzhus pfantz-
wis kon were, dafi die von Tablat in, apt Uolrichen, und sin nachkomen, fur
ainen vogt haben und im vogtrecht schuldig sin soltend, wie Wittenbach; dan
si von alter har recht Wittenbacher gsin werind. Dess aber die von Tablat nit
*o ingon und ouch nit schuldig sin woltend, vermainende, dafi ir vordern mit ob-
genanten beschwerden nie getrungen, sonder entladen gsin werend; weltend im
aber darnebend als ainem herrn tun, das si schuldig und von alter har an si
komen wer. Darum der abt inen recht bot fur die vier ort oder ains ufi den-
selben, welches inen lieb were. Do erwaltend die Tablater inen die von Schwitz,
25 vor welchen der handel erstlich verhoft und kondschaft, brief, rodel und wess
sich baid tail im rechten vertruwtind ze behelfen, erkend wurdend, und ain ander
tag angesetzt, namlich uf ainen tag vor uffart obgemeltz jars. Wie nun die zit
kam, rait abt Uolrich personlich dar, und schiktend die Tablater Ludwigen
Sennen, den amman, der unser burger was und hinder dem roten bild in dem
30 grofien hus safi under dem Giiggi, Cunraten Remifihuber, Hainrichen Hertzschen
und Hansen Zusten. Und verlurend die biderben lut die artikel al dri, wie si
vormals gmelt sind. Darum abt Uolrich brief und sigel begert und ouch die
schuldig sein soltend. Darum inen abt Uolrich recht fiirschlug fur seiner vier
orten eins, welichs si weltend. Do erwaltend si die von Schwiz und schiktend
35 vier man dahin, namlich Ludwig Sennen, den amman, Chfinraten Remishfiber,
Heinrichen Hartzschen und Hansen Zusten, und reit abt Uolrich personlich dar,
Und verlurend die von Tablat al artikel, darum der abt brief zfi handen bracht.
Und wie er si daselbst um den kosten ansprach, veranlafietend die von Schwitz
denselben span fur burgermeister und rat der stat zu S. Gallen, ir lieben Eidgnofien.
40 Die hettend es gtietlich gern hingleit; das wolt aber nit verfachen. Darum ge-
sprochen ward, dafi die von Tablat dem abt 41 guldin montz fur den kosten
geben und damit diser ansprach halb gericht und geschlicht sein soltend; ge-
schach an S. Thomas abend im 1470 jar. Das grichthaus. zfi Tablat hat der abt
von grond auf bauwen und aufigmacht im 1488 jar.
*) schenke.
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LIII. UOLKICH rosch, bestAter abt. 1463-1491 248
widersecher um den ufgelofnen kosten anzoch, urn den die von Schwitz baid par-
tien fur burgermaister und rat unser stat S. Gallen als ir lieb Aidgnofien, das
recht alda ze nemen, veranlafietend. Vor welchen si nuntz mer gwonnen kon-
dend; dan do si die hoptsach verlurend, kond man dem abt den kosten nit zu-
sprechen. Doch ward gemitlet; dan der abt siner person halb und versomnuss 5
och ainen sonderbaren kosten vordert, der im abgesprochen, und des andern
kostens halb erkend ward, dafi die von Tablat dem abt fur al ansprach geben
444 soltend 41 fl. und die uf mitfasten des lengsten zils erlegen; geschach | an
S. Thomas abend im 70 jar.
Welichs jars er ouch am uberkomnuss tun hatt mit dem vater und den 10
bruedern im brMerspital, namlich dafi si darin bliben und nit mer (als vor alten
ziten geschechen ist) in das gotzhus und zu dem convent mit essen und trinken
gezwungen oder genomen werden ; item und ir hab und gut gemein haben und
kainer niintz insonderhait : item und niint koufen . buwen noch verkoufen on abtz
und conventz gunst, wissen und willen; item alweg ufi dem convent ainen er- *5
kiefien, der ir maister und ratgeb si; gar niint ufi dem spital zu verendern on
aines abtz willen, und wo es geschach, solte es weder kraft noch macht han.
Dess die brueder obgemeltz spitals fiiir sich und ir nachkomen ingangen und
darum brief ufgericht worden sind, mit abtlichem und ainer stat zu S. Gallen
von der brueder pit wegen insigel bewart, an S. Bartlomes tag dises jars. 20
[Aidgnofien gen S. Gallen.] Und als wir in abt Casparn anzaigt hand *),
wie er ain burg- und landrecht mit den vier orten ufgericht hab , ist zu merken,
dafi in disem sibenzigosten jar ersam botschaft von den selben 4 orten har gen
S. Gallen fur klain und grofi rat kam, namlich von Zurich Niklas Brennwald ;
von Lutzern Hans Ferr; von Schwitz amman Kupferschmid ; von Glaris vogt *5
Landolt. Die hieltend unsern herrn fur, wie si von iren herrn und obern ver-
orndt werind, harufi zu keren und von den gotzhusluten den aid ze nemen nach
lut des burg- und landrechtsbrief, mit beger, dafi unser herrn als ir lieb Aid-
gnofien inen darzu verholfen sin weltind. Uf welichs unser herrn die antwort
gabend und vermaintend, dafi es ain niiwerung wer und dem burgrecht, so si 30
mit etlichen gotzhusluten hettend, zu schwecherung raichen welt; dan dieselben
lut spriich und vertragen ainem apt ze schweren schuldig werend, und wie der-
Darnach macht er ein bezwungen ordnung mit den Nolbriiedern zu S. Gallen,
im spital bei dem closter gelegen, so etwan armer leuten und den bilgerin ge-
horig und von S. Othmarn dahin gestift was Und vermocht si, dafi si dess ein- 35
giengend, namlich dafi si darin bleiben und nit mer zu dem convent mit essen
und trinken gezwungen werden soltend ; zum andern, dafi si ir hab und gut
gmein haben und niitzit keiner sonderlichs haben solte ; zum dritten , niint ver-
koufen, koufen noch bauwen one abtz und conventz gunst, wissen und willen;
zum vierden, alweg einen aufi dem convent erkiefien, der ir meister und ratgeb 40
were; zum funften, gar niint aufi dem spital verendern one eines abtz willen, und
wo es geschech, solte es widerkert2) werden und weder kraft noch macht han.
Diser bruder oberster ist vornacher der meister genent gwesen, von der zeit aber
abt Uolrichs der vater.
4) 1 36,23 ff. — J) riickgangig gemacht.
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246 LUI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
selb aid solte tun werden, were klarlich ufitrukt in gemelten spruchen, welich
ouch kainen andern aid anzaigtend, dan den, so si ainer stat S. Gallen tun sol-
tend oder hettend; und underspend sich der aptsunst ouch denen, so in ainer
stat gerichten, zwingen und bennen gesessen werend, bim aid zu sinen gemainden
5 zu bieten, des er weder recht noch fug hett und ain unbillich fiirnamen wer.
Daruf der AidgnoBen boten furo redtend : si soltend on zwifel sin, dafi ir herrn
darin dhainerlai gfarlikait begertind furzenemen, ouch den gotzhusluten dhain
beschwerd ufzelegen, dan da schlecht den punt, wie der versigelt und gestelt
wer, ze schweren und solichen aid ze tun, den gotzhusluten an irem frien zug
10 und aller anderer ir gerechtikait, wie si die habend, unschadlich, ouch ainem
burgermaister und rat der stat S. Gallen an irem burgrecht, an iren spruchen
und menklichs an sinem rechten onschadlich. Und mit namen ') weliche in des
gotzhus gerichten gesessen werend , soltend solichen aid tun und si[ch] der bin-
den 8), alle die wil 8) si darin gesessen werind : wan aber ainer uBer des gotzhus
15 gerichten zuche, der solt dannethin des aids ledig sin, und in der nit furo bin-
den; weliche aber in andern gerichten gesessen werend, soltend solichen aid ze
tund nit schuldig sin, weder gotzhuslut noch aigenlut, und ob man des begerte,
weltend si das ufzaichnen und verschriben laufien. Uf solichs ward darzu geton,
daB die gotzhuslut den aid schwurend, wie si vormals, als abt Uolrich noch
»o pfleger was, im driiundsechtzigosten jar ouch geschworn hattend; vor welcher zit,
vast in sibenzig jaren vergangen, dieselben gotzhuslut, so endissenthalb der Glat
ligend, ainem abt jiie geschworn noch gehuldet; dan der mertail burger zu
S. Gallen oder landman zu Appenzell gsin was.
In disem jar ward ains burgers kind zu Trient von den Juden gemartert,
15 hiefi Simon, darum si mit zangen gerissen und verbrent wurdend, und der knab
darnach fur hailig geacht, den man das kindli von Trient gnent hat.
Nachgentz jars ward ain grofier richstag beschriben durch kaiser Frid-
richen gen Regenspurg, uf welchen ouch ain bapstlich legat gsendt was, des
furnemens, daB man um ain beharlich hilf und um ain herfart wider den
30 Turken ratschlagen solte ; dan er ziir selben zit vil schadens tet und von tag zu
tag sich mit landschaften, so er den unsern abtrang, meret und sterkt. Man
sait ouch grusam ding von im, wie man uf richstagen ainen bruch hat. Dabi
lieB man sich horen, sam man ainen gmainen lantzfriden tiitscher natzion machen
und bestaten welt ; item was der arm und der rich von dem nidersten stand bifi
35 uf den hochsten zalen und legen und wie man ziechen solt, und alls in geschrift
verfafit. [Als4)] man aber ansach, gieng man kainem nach, geschach ouch kain
ainhellig zusagen.
• Im 71 jar verkouftend min herrn ir stathus zii Rorschach Lipfred Mottelin
um 80 # ; vide M. P. 86. fa. 2. fine. * 6)
40 DiC jar hatt gar ainen lidigen winter und ainen warmen frueling, also daB
man in dem maien zitige kriesi und verbluejt truben fand und uf S. Uolrichs tag
niiw I vesen in den mulinen. a**
In disem jar ward von abt und stat der gmain bronnstok bi Walther Kuchi-
maisters hus, das ietz Bartleme Stek inn hat, gestelt und ein uberkomnus tun,
*) speciel. — 2) sich an die cidc halten. — 3) so lan^c als. — *) Ms. matt. — h) wir ver-
stehen diese ohne zweifel archivalische verweisung vorlaufig nicht.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 247
wie das wasser getailt werden und wie man den bronnflufi hinfuro gan lafien
soke. Darum zinstags nach S. Sebastiani briefe ufgericht und baiden tailen in-
hendig gmacht wurdend.
Um S. Jorgen tag darfor hatt abt Uolrich die gericht mit zwingen und
bennen zu Salntsach von bropst und chorherrn des stiftz zfi S. Steffan zfi Costenz 5
um driihundert und zwolf Costenzer pfund und damit ouch etlich stuk zins und
giilt kouft, desglichen den kilchensatz mit aller zfighord, als den das gotzhus noch
bifihar inghebt hat
Wie darnach das zwaiundsibenzig jar komen was, versamlotend sich in dem
brackmondt vil edling zu Costenz; dan uf dieselb zit ain bericht in ewigkeit zwu- 10
schet dem hus Oesterrich und den Aidgnofien ze machen furgnomen was. Dan
dises jares herzog Sigmund das Elsas und Sungow, Brisgow, den Schwarzwald
und die vier stet am Rin herzog Carlin von Burgund um ain summ geltz
versetzt hatt, der maiming, er solte gemelt landschaften bas vor den Aid-
gnofien vergoumen mogen, dan er tun hett; dan herzog Carlin ain mechtig, 15
kriegsch und witberfimpter furst was. Und vermaint also herzog Sigmund,
mitler zit wol so vil am kosten, der im daruf gangen wer, zu ersparen, dafi
er solich landschaft widerum an sich lut der versatzbriefen, wan es im ge-
fellig wer, losen und inhendig machen mocht. Und kam also personlich gen
Costenz und mit im der bischof von Brixen und etlich rat ab der Etsch ; dan ao
an disem tag er wenig der schwabischen raten brucht. Und als man zfizam
komen [was], was ainer da, hiefi Peter von Hagenbach> den der herzog von
Burgund zu ainem landvogt im Elsas gesetzt hat. Der hett den friden gern gehtn-
dert, wie er hett mogen ; dan sin anschlag was: wo der herzog von den Aidgnofien
verderbt worden, were sinem herrn die versetzt landschaft bliben, darin er nach %s
sinem mtitwillen an hat gfangen zfi faren und witer also faren hett mogen. Also
ward ain frid beredt, doch nit beschlossen noch ufgericht dasselb mal. Und was
ain schalksnarr zu Costenz, der was angewifit, und redt uf ainmal zfim Hagen-
bach : Peter, du bist ain bos wicht ! Gab er antwurt und sprach : das krut ist
nit in dem hafen kochet; dan er mark, dafi es ain anschlag uf in was, damit 30
man im die gallen uftrib, und wolt sich nit merken Ion; dan er ain licht, listig
und fravel, unbarmherzig man was; darum er ouch nacherwertz gefangen zfi
Brisach und durch zfitun der Aidgnofien boten und der Oesterrischen mit dem
schwert gericht ward. Und der friden durch zutun kiing Ludwigs von Frankrich
zu Veldkirch erst gar zti end bracht und verbriefet ward, namlich hilf um hilf ze 35
tiin, uf 11 tag junis im 1474 jar.
Vorgentz jars so vil wins ward, dafi man an etlichen orten mer gelt um
ain f&der fafi gab. dan um ain fuder wins, und man vil in standen und biittinen
ston lafien mufit Er gienJ; aber darnach in den vassen uf und ward an vil
enden so unwerd, dafi man ain mafi um ain haller gab. 40
Die summa geltz, die der herzog von Burgund dem fursten von Oesterrich
um den satz obgemelter landschaft gen hatt, verluf sich in die achtzigtusend
guldin, die der herzog Sigmund zu sinem nutz gwendt hatt. Die stet aber im
Elsafi warend des pfantz so unwillig, dafi si allem vermoglichem flifi nach um
das gelt, darum die landschaft versetzt was, trachtetend ; und samlotend das zfx 45
l) statt gieng; aufgehcn — abstehen, umschlagen.
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248 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
StraBburg und woltend es herzog Sigmunden gelichen han, dafi er si widerum
von dem herzog loste. Der wolt aber der losung nit, sonder wolt schlechtz das
land beheben. wie er das an sich pfantz wiB bracht hatt [de cotwentu due. Burg,
et Friderici Caes. vide P. 26 chron. Menradi et insere.] l) Er samlot ouch ain
5 groB volk und starkt sich vast, liefi sich ouch merken, dafi er sinen diener, den
Hagenbach, rechen welte an denen, die sines tod schuld trtiegind. Also hatt
Hagenbach in sinem leben onverdient den Aidgnoflen ouch dick trowt und sich
oft zfi Basel merken lafien, er welte ain kriitz durch die Aidgnoschaft ziechen
und mer land an sich bringen. Hatt ouch vil weltsches volks bi im, welichs
10 alles in dester furderlicher um den grind bracht.
Wie nun die Aidgnoflen gegen dem herzogen in sorgen sttindend (dan vil
volks uber Sant Bernhartzberg ufl Napoltz uf Burgun und darnach uf das Elsafi
zu kommen was) und maintend, der herzog wurde si underston zti beschedigen:
das aber dozmal nit beschach, sonder zoch er mit ainem mechtigen ziig den Rin
15 nider und lait sich fur ain stat, haiflt Niifi, wol mit 80 tusend mannen zfi ross
und ffifi, etwan um S.Jacobs tag, und tet der stat vil schadens mit schieflen,
werfen, schalmiitzen und anderer not; herwiderum die stat NuB dem herzogen
ouch. I *) 447
In disem 73 jar ward das gredhus zU Stainach buwen.
ao Derselb sommer , namlich dises driiundsibenzigosten jars, was so merklich
kaifiy dafi derglich hitz und trukne nie erlept worden ist; darum man in ouch
den haifien sommer nachwertz ghaiflen hat. Und was so vil mangels an wasser, dafi
man von Miinsterlingen gen Bischofszel an die Sitern ze mule f&r. Man hat ouch
am maitag zitig erdber fonden und im maien kriesi und schnaid man desselben
25 [Forts, von seite 245.] Im selben jar verkouften die von S. Gallen ir stat-
hus zii Rorschach Lipfreten Mottelin.
Im Kintal was vil wins worden ; was der louf 30 fi. d. Der obman des
loufs der was ufi dem hof Bernang, hiefi Peter Giger; der fiel zfi denen von
S. Gallen und erkent sich bei seinem eid, daB die von S. Gallen das biilicher
30 gesprochen hettend.
Hagenbach ward im Elsafi gericht im 1474 jar,
Ein jar darfor ward das gredkaus zii Stainach an dem Bodensee von denen
von S. Gallen von grond auf gebauwen, wie es noch stat.
Denselben somer hiefi man den keifien somer. Der Pehemer wald bran
35 14 wochen, und verbran im land zu Peiere S. Ottilien wald sampt dem closter;
item am Tiiringerwald und Schwarzwald groB brunsten ; am Ottenwald verbran
ein onsegliche weite walds.
Und was diser zeit die bost brunst und der bost angang der Burgundischen
I kriegen und der zwitracht herzog Carlis von Burgund und keiser Fridrichs und 302
40 der Eidgnoflen, die in zfiletzst in das erdrich brachtend ; von welchem allem an
seinem ort meldung beschechen ist ; dan wie der krieg bei dreu jaren gewert hatt,
was herzog Carlin zfi Nansee im 1477 Jar von den EidgnoBen besiget und tot
an einem graben fonden, mit etlichen edlingen in die stat gfuert und in S. Jorgen
kirchen begraben.
*) siehe Scherers Toggenburger chroniken. — 2) 446, spater eingeheftet, ist ein unten folgen-
des einschiebsel.
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LIU. UOLRICII ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 249
monatz gersten und im brachmont vesen , und zti uflgang desselben monatz vand
man hin und wider zitigen win. Der haber ward vor S. Jacobs tag nachend ab-
geschnitten. Man tet in den ebnen landen grofi krtizgeng (wie der bruch gsin)
urn regen ; dan den frtichten, den liiten und dem vich an wasser manglote. Es
verbronnend ouch vil wald, die von in selbs angiengend, und niemand loschen 5
kond. Der Behemer wald bran 14 wochen und im land ze Paiern S. Odilien
wald sampt dem kloster und dem wirtzhus verbran ; item im Tiiringerwald und
im Schwarzwald geschachend brunsten. Am Otwald1) verbran ain solich menge
und witi waltz , dafi darvon nit ze sagen ist. Doch ward win und korn fiirtreffen-
lich gtit, und ain michler tail f) 10
Wie nun ward uf 10 tag erst herbst im 1474 jar, tet der herzog vier grofi
sturm an der stat und verlor vil volks ; dan die in der stat sich hantlich hiel-
tend; und ist von etlichen angezaichnet, dafi der vierd sturm vast von den fro-
wen si erhalten worden, so mfled und hellig si die manschaft gsin. Nun hatt
der herzog nit vil ansprachen an die von Niifi, dan dafi er vermaint, sin wider- 15
secher ze trennen und ains tails in das Niderland ze bringen, damit er si an
zwaien orten dester ee besigen mocht. Hieherum ward uf sontag vor S. Gallen
tag ain grofl tag ghalten zft Veldkilch, uf welchen kaiser Fridrichs treffenlich
botschaft kam (er lag zu Ougspurg sampt sinem son Maximilian, der was ztir
selben zit i4Jarig, und was kiirzlich ufi Oesterrich komen und im 70 jar von 20
Rom gfaren, dahin er im 69 jar uf den wienacht abend mit wenig volks als ain
bilgeri komen und von papst Paulo 8) gar erlich empfangen und gelafien 4) was) ;
ouch kiing Ludwigs von Frankrich, der mit den Aidgnofien ouch in ainer ver-
ainung was, treffenlich botschaft. Herzog Sigmund was personlich da, dabi
gmainer Aidgnofien botschaft. Und als si den punt, zft Costenz abgeredt, alda 25
beschlussend, sachend si da an ainen mechtigen zug von alien richstetten und
herschaften und von aller Aidgnofischaft wider den herzog von Burgond ; dan
man in entsafi und sin toben und wfieten ouch nit liden noch tragen wolt.
Wie man nun im 1474 jar zti spatem herbst uf was, tet man den ersten
zng gen Eligurty lit ain mil wegs von Montbelgard. Und den nachsten samstag 30
nach S. Simon und Judas tag zugend ufi unser stat S. Gallen hundert wolgeriister
man mit ainem fenli den Aidgnofien zti fiir Elegurt. Und lag man darvor 13
tag mit grofiem volk. Und am nachsten sontag nach S. Martis tag kam ain
Burgunscher zug gegen der stat wert 5) ; des wurdend die unsern gewar und was
man uf und zoch in entgagen wol uf ain halb mil von der stat, und als si die 35
von Bern angrifend, do ilt iederman hinach, was man mocht Do das die Walhen
ersachen, gabend si die flucht und wurdend dannocht, als man si schatzt, bi
zwaitusend man niderglait und erschlagen, uf den 18 tag drit herbst obgemeltz
jars. Do ward grofi gtit und harnasch, klainotern bi inen fonden ; dan si all
ufizogen wurdend und die korper uf dem veld unvergraben blibend den ganzen 40
winter durhi, dafi si die hund und vogel fandend. Die Aidgnofien, noch niemand
so binen was, verlurend kainen man nit; dan die von Schwitz bi 50 mannen, die
warend am angrif zfi ver voranhi gloffen. Darum die in der stat erschrakend
und die stat ufgabend uf ungnad und sich selbs uf gnad : das hielt man in ;
doch zugend bi 400 mannen und frowen ufi der stat wol geriist und beklait. 45
*) Odenwald. — 2j grofic quantitSt. — 3) Paul h., 1464-1471.4) — entlasso* — 5) stadtwarts.
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2BO LUI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
Und ward die stat von edlen und andern rittern und knechten von der herschaft
Oesterrich besetzt und dabi von der Aidgnoschaft inen bi 400 knechten zugeben.
Mitler ztt lag der herzog statz vor der stat NuB und verlieB kain komlichait
ze stiirmen und schiefien; doch sigten die frommen liit in der stat alweg.
5 I Nun hatt kaiser Fridrich darvor, etwan um der halgen dri kung tag, 446
herzog Carlin als von des richs wegen ainen offenlichen absagbrief zugeschikt,
also lutend: Wir Fridrich von Gotes gnaden romischer kaiser, zu alien ziten
merer des richs, tfin dirKarlin, herzogen z6 Burgund, zd wissen : Als du manig-
faltig beschwarung wider das hailig rich Qebest, mit verherung merklicher fiirsten-
10 tfimen, grafschaften und landes, von uns und dem hailgen rich zft lehen r(iren[d] l)
und die unempfendklich, %) fravenlich inn hast und uns und dem hailgen rich
vorhaltest, unangesechen dafi wir dich mit dem herzogtfim Gellern belechnet,
und deshalben unser gnadig und g(ietig erbietung, so v/ir gegen dir geben habend;
dess du dan nit gesettiget gsin, sonder dich ie witer understeest, uns z&wider und
15 dem hailgen rich zu abbruch in das hailig rich dich zu flechten ; wider unsern
willen schribest und underninipst, ain erzvogt des wirdigen stiftz Koln ze sinde,
der ain merklich kurfiirstentumb und glid des hailgen richs ist ; ouch die stat NuB
und unser und des hailgen richs fiirsten, grafen, herrn, ritter, knecht und under-
tonen darin uB aignem willen schwarlich benotigost und dero mengen, so dir ge-
20 fenklich zu dinen henden komen sind , siner riterlichen were und gut handhaben (!)
vom leben zu tod pringen laBest, und noch taglich, als sich uB dinen wiirkungen
erzougt, ze tfind understast; ouch andere merkliche glider des hailgen richs on
billich und ervorderung an lib und gfit understeest zfi bevogten und zfl beschedi-
gen, das uns alles unlidenlich ist : deshalben und uB andern merklichen ursachen
25 und verhandlungen wider uns, das hailig rich und die unsern, durch dich be-
schechen, wir als ain romscher kaiser uB anrfifen der vertrukten 8) , ouch mit raut
unserer churfursten, fiirsten und andern des reichs undertonen bewegt worden,
wider dich, die deinen, dein heifer und beileger 4) gegenwer ze tun. Darum als.
ain romscher kaiser wellend wir dir solich unser gagenwer, die wir durch uns,
30 unser churfursten. fiirsten und underton, heifer und zugewandten des hailgen
richs tfin werdend, du oder die dinen schaden empfiengend, die von unser und
des hailgen romschen richs wegen unser kaiserlich eer und wirden mit disem un-
serm kaiserlichen ofnen brief bewart haben, der geziigknuss mit unser kaiserlichen
majestat ufgedrucktem insigel besiglot und geben zu Andernach am samstag nach
35 der hailgen dri kiing tag anno Dom. 75. 6",
Darnach onlang, namlich nach mitterfasten, samlotend sich die fiirsten und
stend, ouch die stend des reichs, treffenlich. Er manot ouch uns von S. Gallen.
Die schiktend ainen hubschen zug knechten, deren was bi 100, hinab dem kaiser
zfi. Wie aber abt Uolrich bi hocher peen gemanot was, namlich bi verlierung
40 aller frihaiten, blaib er dannocht. daB er kain volk schikt, sonder ain botschaft;
dan er knecht bi den Aidgnofien ghan und besorgt, daB er si witer han werde ;
das unser stat ouch beschwart ; doch unangesechen, so schikt man dem rich
ouch zu und tet man allenthalb das best.
Alsobald nach ostern rukt obgemelter | kaiser Fridrich gegen im mit ainem 447
45 mcchtigen ziig von fiirsten und herschaften, desglich von den richsstetten allent-
A) herriihrend. — 2) ohne sie empfangen zu haben. — 3) unterdriickten. — *) verbiindete. —
5J der ganze brief scheint vielfach verdorben.
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LIU. UOLRICH ROSCII, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 261
halb har; die warend urn vergangnen pfingstag in das veld komen. Und litend
alda vii not ; dan man on underlaB tag und nacht mit ainandern schalmutzt und
zfisamen schofl, als das1) dem kaiser Fridrich uf ainen abend zweimal durch sin
zelt und driimal durch sin hangenden wagen, darin er ze faren gwon was, ge-
schossen hat Darnach um den fronlichnamstag ward durch ainen legaten des 5
bapstz so vil getadinget und gefridet, daB sich der herzog begab, von der stat
Null hinweg ze ziechen, desselben glich der kaiser ouch ; dan die stat not laid
an profant, und warend in der stat schon 426 pfert gessen worden. Doch ward
die tading also gmacht, daB kaiser Fridrich die stat NuB bi sinen henden be-
halten solt bifi uf den uBspruch d6s bapstz, und daB der herzog von Burgon *°
zinstags nach S. Erasmus tag hinweg ziechen solt und im der kaiser nit nach-
448 ziechen. sonder ainen | andern weg. Sonsjt ist es aller vigendschaft halb bliben
wie vor, *und wurdend mit namen herzog Sigmund und die Aidgnofien im friden
uBgeschlossen, das ain groB entsitzen bracht ; * 2) darum im die Aidgnofien samt
der herschaft Oesterrich fur Eiigurt zogen sind, wie vor anzaigt ist Denen von *s
Basel und Bern ist dozmal gwiisse mar ufi demselben NiiBischen leger geschriben
worden, daB der herzog ob driitusend mannen verlorn und im aber bi 12000
pferden gestorben und abgangen sigend ; item daB er fiir ain tonnen goltz pjilver
verschossen hat Solichs hat Ludman von Epiingen sinen herrn von Basel zti-
geschriben. Dabi hat kaiserlich majestat ouch vil volks verlorn an den vinden. *o
Und hand die friind ainandern ouch geschedigt, namlich die von StraBburg und
des bischof von Munster volk uB Westval; die brachtend ainandern anfangs des
legers bi zwaihundert man um, ee man darzwiischet komen und die sach gestillen
mScht Und ward der houptsacher darnach ergriffen und mit dem schwert ge-
richt; was von StraBburg. *s
Difi sind von der zal deroy so von des reichs wegen vor Nufi gelegen sind.
Des ersten der durchluchtigest furst kaiser Fridrich an mitten uf dem plan und •
diB nachgemeltem bi im : graf Uolrich von Werdenberg lag dem kaiser zft der
linggen siten, graf Hans von Barban, graf Wilhelm von Sagar, graf Eberhart
von Sonnenberg, graf Oth von Hennenberg, graf Ludwig von Oetingen, graf 30
Balthasar von Schwarzenberg, her Philips von Wimsperg, her Micher von GenB-
hirn ; herzog Albrecht von Saxen lag dem kaiser ouch zur lengen siten ; Schenk
Jorg von Tuttenberg, her Hainrich Richzer von Blaw, her zfi Gratz, margraf
Christoffel von Baden, graf zu Spanheim lag dem kaiser zur rechten siten gegen
Trier wertz. Der alt von Wirtenberg lag dem kaiser z6r lenggen siten. Graf 35
Kraft von Hohenloe. graf N. von Helfenstain, graf Itelfritz von Zorn, graf Eber-
hart von Wirtenberg lag ouch dem kaiser zur lengen siten. Graf Alwig von Sultz,
gra^Bernhart von Eberstain. grafEgen von Fiirstenberg, graf Hans von Sonnen-
berg > N. friherr zu Stoffel, landgraf zu Hessen lag dem kaiser ztir lenggen siten.
Gothart graf zh Sene und sin son, graf Oth von Sulms, graf Eberhart von Helfen- 40
stain, graf Philipp von Waldeggen, Philipp herr zu Kom und Kiingstain, Gotfrid
her zu Ebstain, graf Hans von Nassow lag dem kaiser zu der lenggen siten.
Herzog Sigmuntz von Oesterrichs botschaft, graf Hug von Montfort, graf Hans
von Lupfen, her N. von Brandis, Mathis her zu Castelwart Difi sind die gaist-
lichen fiirsten und /term durch sich selb oder ir botschaft : der bischof von Mentz 45
l) wie zum beispiel. — a) randeinschiebsel ; daher der folgende satz eigentlich nicht mehr passt.
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252 MIL UOLKLC1I ROSCH, BESTATER ABT. 1463-14QI.
an der rechten siten des kaisers, graf Adolf von Nassow, graf Berchtold von
Hennenberg, graf Philipp von Hannow, graf Philipp von Nassow; der bischof
von Trier an der rechten si ten des kaisers, graf N. von Sulms, graf Fridrich
von Wachenen, graf Jorg von Werdenberg. Bischof von StraBburg potschaft
5 ouch dabi. Darnach unden an der rechten siten bischofs von Ougspurg pot-
schaft, graf Hug von Werdenberg. Der bischof von Aichstetten, der probst von
Ellwangen, des abtz von Kempten botschaft und von S. Gallen des abtz bot-
schaft ; bischof von Wiirzburg ; graf Wilhelm ain furst von Hennenberg, bischof
von Munster an der rechten siten des kaisers mit achttusend man und hatt ain
10 aigen wagenburg ; item des bischofs von Maidenburg botschaft, des bischofs von
Wartenburg botschaft. Nun volgend die stett: StraCburg oben an der lingen siten
des kaisers, Ougspurg, Niirenberg, Frankfurt, Wurms, Ulm, Giengen, Aelen, Werd,
Kempten, Isni, Wangen, Memingen, Koffbiiren, Lutkilch, Riitlingen. Esslingen,
Gmiind, Norlingen, Bopfingen, Hall, Halbron, Wimpfen, Wetzlar, Kaisersperg,
15 Rossheim, Turkheim, Ehenheim, Ueberlingen, Lindow, S. Gallen, Schafhusen,
Schletstat, Rotwil, Ravenspurg, Bibrach, Hagenow, Colmar, Rotenberg, Dinkels-
puel, Schwinfurt, Koln, Erdfurt, Luppek, Spir, Mulhusen, Koblenz, Bfibarten,
West*, Ach, WeiBenburg, Pfulbendorf, Wintzhaim, Limppurg, GroB Hall an der
See, Wil in Schwaben, Costenz, Basel und etlich Kolner, die lagend uf dem
20 Stain wolgerust
Der herzog von Burgon lieB sich ungern darvon und sumpt sich, wie er
kond. ob er ainen tuk dem kaiser oder der stat NuB bewisen kond ; man hatt
aber gtit spach uf in, und iibergab nieman sinen vortail, biB man sach, daB er
das veld rumpt und abzoch. Und wiewol etwa friden geschruwen ward und man
25 maint, es solt gericht sin, dannocht | erzougt sich der Burgunder untriiw ummer 449
zfi, der gstalt daB man etwan widerum ruefen mfieBt, es solte sich niemantz
fridens vertrosten, sonder gut ufsechen han ; und darnach gschalmiitzt ward und
zix baiden siten liit und ross erstochen und erschossen wurdend, ouch in der
tading und nach der tading, biB daB der herzog das leger gar verlieB.
30 Als nun der herzog von Burgon von NuB dannen was, zog der kaiser
sampt sinem her widerum gen Koln und begabet die richstet mit mangerlai fri-
haiten ; als ouch unser stat S. Gallen mit dem guldin halsband an dem bareny
und darum ain frihait stalt, in welcher die tapferkait und triiwer dienst Wilhelm
Ringlisj des hoptmans, und siner knechten, so si dem rich daselbs tun und be-
35 wisen hand, gar eerlich gemeldet sind. DiB frihait ward geben zti Coin uf 5 tag
howmond im 1475 jar.
In wellichs jars anfang schlfigend sich wol 1500 man von Bern, Friburg
und ab andern orten zusamen und zugend fur ain weltsche stat, haifit PSter-
lingeny darfor siacht tag lagend und die Walhen der gstalt trangtend, daB si
40 ufgebend m^Btend. Und als die AidgoBen darin zugend und die Walhen druB,
do erfand sich, daB die stat an spiB und trank ger erofit was v ; das die Walhen
wol wiBtend und darum sich fur die stat legertend, des fiirsatz, daB si die
Schwitzer darin weltind erhungern. Also litend die in der stat groBen hunger
und tatend mer, dan si mochtend. Wie aber die not so groB was, wurdend si
45 zu rat, sich mit gwalt durch die vigend zu schlachen, das ouch eerlich er und
') geleert.
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MIL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 283
traglicher were, wie es joch Got fuegtef, dan also hunger ze sterben. Und ta-
tend die tor uf und tratend mit werhafter hand herufi und erwurgtend der Walhen
wol bi 500, und verlurend aber si dannoch bi 200 mannen, und koraend mit
eerlicher tat haim,
[Lutringen ward gewuesf] Wie aber der herzog desselben jars nach 5
S. Vitz tag, wie obgemelt, vor Nufi abzogen was, rukt er in das land zu Lutringen
und gewan vil stet und schlofi, wust und brant das land gar schadlich und lag
also den somer ufi in des herzogen land, dafi der im kainen widerstand tun
mocht. Derselben zit der grafvon Raitnontx) sich an den Aidgnofien gar untriilich
hielt; dan er nit allain herzigosch (!) was, sonder ouch pafi und durchzug ver- 10
gont alien denen, die dem herzogen ufi Italien und Lombardi zugesandt wur-
dend. Das nun den Aidgnofien nit gfallen mocht, dan "dafi si in vergangnen jaren
anders verdient hattend. Ueber das alles, wie die zit der wichnacht nachet und
gueter von Niirenberg, S. Gallen und ab andern orten uf der Aidgnofien glait
hin in das Sophoi und des grafen landschaft giengend, dieselben gen Leion zu 15
verggen2), graif er den von Niirenberg (die von zol und glait gelt, nach bruch
und recht allenthalb an den orten, do es sich gezimpt, zalt hattend), dri wegen
mit gut an und nam, was er da fand. Das die von Bern sampt andern
Aidgnofien der VHI orten von der herschaft Baden und anderer nutzungen wegen,
die inen die sicherhait der strafi bracht hatt, nit liden noch dulden kondend. *o
Und nomend also ainen zug fur sich, manotend dabi al Aidgnofien, die willig
warend, und ruktend dem grafen mit ainem grofien volk in sin land und nomend im
das gutz tails in in 14 tagen, schloss, stet und dorfer, namlich Mourton, Bla-
mont, Urbon stat und schlofi, Jugen, Tyagion [Gamergi], Valmercii, Iferten, Stephis
[Tschafernifi], Granson und vil ander schlofi und stet Und wurdend die von »5
Jenf urn achtsehentusend guldin geschetz in ainer tading, damit man das land nit
wuste, und als si das gelt uf benante zil nit hattend zu erlegen und doch in
sorgen stundend, wo si das nit laitend, dafi man si witer uberziechen und schwar-
licher beschedigen wurd, furtend si gen Luzern kriitz und kelch und ander klainot
fur pfand, damit si glouben hieltend, und lofitend darnach dieselben wider. Die 30
von Losannen gabend 12000 schilt*)y dafi die Aidgnofien dannen zugind; das
ouch geschach. Und als man etlich schloss und stet besetzt hatt, namlich
450 Granson, mit driihundert und driundvierzig guter knechten, zoch man widerum
haim und behielt das land also bi zwai monaten mit ruw, und bracht man | grofi
gut und war. 35
Darnach bald nach wiehnachten, als man zalt 1476 jar, zoch der herzog
von Burgund in des grafen von Raimont und ouch des herzogen von Sophoi
land und nam alles das widerum in, das die Aidgnofien vormals erobert hattend.
Und zuletzst schlug er ain veld und ain wagenburg fur Granson wol mit achtzig
tusend mannen, wie man die schatzt. Und schofi so treffenlich an die stat, dafi 40
die Aidgnofien darufi wichend in das schloss. Das vermaintend si nun wol zu
behalten, bifi man si entschiitte. In denen dingen warend die Aidgnofien allent-
halb stark uf sampt den Oesterrichischen und den stetten in dem Elsas und zugen
uf Weltschen-Niiwenburg zu, da si erfaren liefiend, wie und wo der herzog lage ;
dan man in ouch onversechner sach anzegrifen nit willens was : man wifit ouch sin
*) Romont — a) bringen. — 3) £cu.
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284 LIH. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. I463-I491.
macht und vertruwt sinem geschiitz nunt. Mitler zit wartend sich die gsellen im
schlofl treffenlich und vermaintend, si soltend entschiitt werden. Das doch nit
geschach; dan man wond, es stuende bafl um si, dan dafi si so ilender hilf be-
dorftend. Wie aber der graf von Raimont uf ain tag fur das schloC komen
5 was und inen in des herzogs nammen zusait : so verr si ufgeben weltend, dafi
si ires lebens gesichert sin soltend, wurdend si zu rat und gabend das schlofl
mit dem geding, als inen furghalten was, uf. Und als das schlofi geofnet ward,
liefi der herzog ie dri und dri nemen: die wondend nun, si muefitend dem her-
zogen schweren. Da hankt man si an die bounty mer dan 160 man so nachend
10 zusamen, dafi die strik an vil esten'iiber anandern giengend, und zoch ouch den
mertail ufi, dafi man vilen nit ain inderklaid1) anliefi. Die andern ertrankt man
in dem see, und wurdend also wenig minder dan 600 man umbracht schantlich
und iiber kriegs trihv, globen und zusagen. Do das beschach , vermaint der herzog,
die sachen werend bhoptet, und rait der graf von Raimont mit ainem zug fur
15 Jenf haimlich. Und an ainem morgen frue do trang er mit etwa vil pferden in die
stat und macht ainen erschrokenlichen lerman und vieng vil der gwaltigosten,
die er von stund an richten liefi, etlich viertailen, etlich henken, etlich enthoupten,
und mangerlai matter tet er inen an, darum dafi si den Schwitzern gut und gelt
gebend hattend. Mitten zu als die Aidgnofien (die um das ellend, das den
20 knechten im schlofi begegnot was, noch nit wisstend) iren ratschlag gtnacht hat-
tend, sich fur Varmarqui das schloss zu legem, das nit verr von Granson lag,
damit si dem herzogen das leger trantind (dan in demselben schloss etlich siner
besten herschaft lagend), hatt sich der herzog ouch ufgemacht und wolt weg-
ziechen gen Bern wertz. Do zugend die von Schwitz des ersten dem leger
*5 entgagen und inen die von S. Gallen nach ; dan si zunachst an denen von Schwitz
lagend ; und wisstend doch nit, dafi des herzogs leger uf was. Und kamend
also unwissender dingen uf dem veld zusamen ; dan die unsern durch an enge
zuchend, dafi si des vigentz nit wol warnemen mochtend und dafi si gar uf in
komend. Do macht man erst ain ordnung mit vast wenig luten (dan der stark
30 ziig dahinden was, und vil lut, maint man, soltend sich vor dem schlofi Vamer-
quii gesumpt han). Von Bern warend 100 man, von Schwitz 100, von S. Gallen
100, deren hoptman Hans Farnbueler*) was. Die tatend den ersten angrif und
warend die vordersten, und weret sich des herzogen volk anfangs gar tapferlich ;
besonder der raisig ziig rant uf si har. Den hielt man nun mit den spieflen uf,
35 sunst wer man zu grund gangen ; dan ir wenig am angrif was. Und verlor man
zu baiden tailen vil volks, und woltend die herzigoschen (!) der Aidgnofien hufli
mit iren raisigen umgeben han. Do wart man sich so vast, dafi es nit gsin
mocht, und ward ouch der nachtruk grofl ; dan die von Zurich mit ir paner von
stund an da warend und tapfer harm trungend. So erst die Burgunder das er-
40 sachend, fluchend si hindersich in die wagenburg und durch die wagenburg ufi
uf Weltschland zu, so vast si mochtend. Do jagt man inen nach so vast, dafi
vil luten geschwand •) und an dem weg fur tod lagend. Namlich luf sich unser
I fendrich von S. Gallen, hiefi Rudi Jfafner, gar zu tod, dafi er uf dem veld 451
ligend blaib. Der angrif beschach am morgen um die achte, und weret der strit
45 und das nacherilen bifi uf den abend, dafi es anfieng tunklen, dafi ain gsell den
*) unterkleid. — 2) er hiefi vielmehr Ulrich; vgl. seckelamtsbuch der stadt St. Gallen. 1476.
— 3) in onmacht fielen.
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LIIT. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 2B8
andern kora erkennen kond. Und diewil man also den vigend jagt und ain ied
bi derm an das best tet, vilend die buben von dem tross und die frigen knecht
in die wagenburg iiber das gut und nomend und verstaltend grofi gut, diewil
man also den vigenden nachilt. Wie man aber widerum kam, nam man inen
vil wider und wurdend etlich ubel geschlagen, und brach man erst die wegen 5
uf, die schatzt man ob driitusend. Und ward so grofi gut fonden, dafi darvon
nit zu sagen ist, von silbergeschier, von klainot, von biichsen, harnasch, und
ward ain demand da fonden ,'um den ainer von Ougspurg sechzehentusend guldin
geben han wolt ; er was aber nit vail. Und ward inen ain vergulter gar kost-
licher sessel, ain ganz guldiner kelch und ander zierd on zal, item sin hoptpaner 10
und sin das klain paner und darzu mer dan zwaihundert paner und fenli. Und
wurdend nach gstalt der sach nit vil lift erschlagen ; wan den Aidgnoflen was zu
not iiber das gut und liefiend also die vigend loufen. Man wolt achten, dafi von
der hand bi 300 man dem fursten erschlagen und bi 300 ertrenkt werind ; dabi
was erstochen, was zu Granson im schloss ergriffen was; ufigenomen den herrn, 15
der hiefi her Johans de Latur ; den brachtend die gwaltigen darfon, damit man
ain gegenlosung hett von junker Brandolfs von Stain wegen von Bern, den der
herzog gfangen innhatt, was deren knechten houptman gsin, die an die est ghenkt
wurdend ; den macht man bald darnach mit disem herrn de Latur ledig. Die
Aidgnofien verlurend ouch bi 100 mannen. Und lag man also die nacht da in to
der wagenburg. Mornendes ward das schlofi gwonnen, wie ietz gmelt ist. Zwaien
liefi man die hopt abhowen, die woltend zwolftusend schilt gen han; das mocht
nit sin; dan man um die mord, die der herzog begangen, niemand gnadig was.
Zuletst verbrant man die stat und das schlofi , und zoch iederman von dannen.
Unser gsellen von S. Gallen, deren bi anderthalb hundert was. brachtend har 25
des herzogen das klain paner und sin wapen und zaichen und darzu ftinf grofie
paner und 22 rennfenli, und zugend hie in an Sant Gertruten tag zu mittem
merzen im 76 jar. Darnach am nunden tag des aberellen bracht man gar ain
schone hubsche wolgeruste schlangen und ain tarrafibiichs, baid uf reder wol
gefasset, als si der herzog von Burgon vor Niifi und anderswo gebrucht hatt 30
Und bestund man also mit eeren, welich den kosten, so ain stat erlaid, gar wol
vergultend7 und iederman zufriden was.
Darnach uf 20 tag mertzen kamend mar zu uns von Bern, wie sich der
herzog widerum vast mit alien dingen riiste ; darum man sich ouch in alien Aid-
gnofien widerum treffenlich rust. Dabi ward man ze raut, ainen zusatz mit tusend 35
mannen gen Friburg ze legen ; dan man sich am selben end allermaist besorgt.
Und schikt man ufi unser stat 16 gar wolgeriister mannen mit biichsen und
lant2en gen Friburg, da lagend si 14 wochen, dafi sich der herzog nienan er-
zougt mit kainen dingen ; wan dafi man wol sach und hort, dafi im vil volks von
alien landen zuzoch. Und am ostergutem tag1) kam ain grofi volk ufi Mailand 40
und iiber S. Bernhartzberg ; das hatt der kiing in Napoltz, der dem herzogen
nach gefriindt was, harufi sinem ohem ze hilf geschikt. Dieselben wurdend von
den in Wallifl, die puntzgnofien mit den Aidgnofien warend, angriffen, und wur-
dend bi 500 niderglegt ; gewonnend ouch grofi gut und piitetend *} das, ee si ufi
dem veld zugind ; da ward iedem man achtzehen guldin. Diser zit lag der herzog 4s
_ «
*) ostermontag. — 2) verteilten.
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256 LIII. UOLKICH ROSCII, BESTATER ABT. 1 463- 149 1.
in ainem wald an ainer hoche nit fer von Losannen, hielt sich stil und rust sich
mechtig mit geschiitz, bolwerchen und andern werinen. Und liefi sich so gar nit
merken, dafi vil liit sprachend: niemand waist, wo er ist. Etlich sprachend:
er ist tod; und sait iederman etwas spotred darzfi. Darnach am zinstag vor
5 S. Vitztag am morgen frue rukt er mit ainem grofien mechtigen ziig fiir die stat
Mourton; da lagend 1500 man ufi der Aidgnoschaft inn, bi denen wir ouch 12
man hattend. Und kam also behend und ongewarnot, dafi 400 zelten ufge-
schlagen | wurdend, ee si dess in der stat gwar worden. Und fieng glich an ze 452
schielien und stiirmen, schofi ouch die mur an ainem ort der stat vast ab. Und
10 ruftend die vigend in die stat hinin, si soltend sich versechen1) und bichten;
dan uf morn wurd man si henken. wie man den Schwitzern zfi Granson ouch tun
hett. Und am zinstag nach S. Vitz tag tet er so ainen heftigen sturm 8 stond
an ainandern, dafi die in der stat des ganzen tag nie kain rfiw hattend und weder
essen noch trinken kondend, und enthieltend die stat tapferlich. Mitler zit wa-
15 rend die Aidgnofien ankomen mit ainem grofien volk sampt der rustung herzog
Sigmuntz von Oesterrich, denen von Strafiburg und Basel sampt den andern
steten im Sungow und Elsas, desglichen dem herzogen von Lutringen, der per-
sonlich vorhanden was ; die man all und all uf 40 tusend man schatzt Und was
dannocht noch vil luten uf der strafi, die nit z& der tat komen, namlich wir von
20 S. Gallen mit 100 mannen, der hoptman H. Farnbueler und fenrich Herli Ritz
was ; desglichen die ufi dem gotzhus und ander mer, die al zu spat komend.
[Schlacht zu Murten.] Und als man gen Mourton komen was, macht man den
anschlag, mit ainem hufen mornendes des herzogen leger ze beschowen; was
an der 10 tusend ritter tag. Und als man durch den wald kam und des her-
*5 zogen wachten die vigend ersachend, warend si uf und machtend ainen lerman,
welcher in der Aidgnofien leger ouch kam ; darum man mit macht uf was, wie-
wol niemand vermaint hett, dafi es difimals zu ainem strit solte geraten sin;
dan man erst sich darzu verfassen wolt. Es was aber der Aidgnofien grofi gliik ;
dan die vigend ouch dergstalt iiberilt und onversechner sach angriffen und die
so ersten niderglait und verjagt wurdend, ee si das mitlest und letzst leger innen
wurde. Das bracht den sig uf unser siten mit wenig schadens. Dan wo man
solte mit besinter tat und mit wissen uf ainandern gstofien sin, hette es zft un-
serm tail ouch gewiisslich liit kostet. Got wolt es aber uf den weg han. Darum
sich der angrif schnell machet, und wie man das geschiitz abluf des ersten
35 hufens, trang man ilentz uf die andern hufen ouch, und wie man sich dess nit
versechen hatt, kam ain schrek in die vigend und ain grofi flucht, und luf ain
mechtig volk in den see, das alles er-schofien> stocften und trenkt ward. Und ilt
man den vigenden nach bifi uf Paterlingen. Da tatend die Luteringischen und
Oesterrichischen pfert grofien schaden, und hielt sich al welt redlich ; dan difier
40 herzog ain frafel, machtig und onvertraglich man was, den alle umligende land-
schaft entsafi. Also bhielt man den sig, und gieng der handel so schnell zu, dafi
der graf von Raimont dannocht noch in die stat Mourton schofi, do man anander
schlfig. Wie er aber der mar innen ward, floch er hindersich gegen Bern z& und
schlfig also ainen haken') und kam darvon; doch liefi er vil gutz hinder im.
45 Die Aidgnofien hattend bi 60 man verlorn. Die. blibend nun im feld nach irem
*) die letzte olung geben lassen. — 2) machte einen umweg.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463-149 1. 257
bruch uf den dritten tag, welcher zit die toten vast ufizogen und ersficht wur-
dend, und aber dergstalt gut nit gewonnen ward, als zA Granson geschechen.
Mornendes zugend die Aidgnofien in das land, namlich gen Milton, Paterlingen,
Roimont, Losannen. Und machtend an vil orten sakman1) und wtistend das
land treffenlich und zugend darnach wider haim. Der graf von Roimont ward 5
also vertriben, und zoch die herzogin von Sophoi in Burgund.
In denen dingen gebutend die von Bern den von Mourton, dafl si die toten
begrflebend ; dan Mourton nit mer dan zwo mil von Bern lit. Also miist ietlicher
begraben, was uf sinem veld lag, und gab ain ieder dem schulthaifien an, was
er uf sinen gfietern fonden hatt. Also schatz man die toten uf 18000 man, on 10
die, so in dem see zu grund gangen warend. Dan die stat Mourton ligt oben
an ainem langen see, an welchen see ouch Granson stofit, die baid stet ietzmal
den zwaien stetten Bern und Friburg zughorend sind, zwo gflt, nutzlich her-
schaften.
Herzog Carli was gwichen bifi gen Sallis und schlfig darnach ain veld 15
zwiischen Paterlingen und Sallis. Da soumpt er sich ain gfite zit, und wiewol
er nun zftm dritten mal vil schadens, besonder ietz jiingst zfi Mourton empfangen
hatt, niint dester minder was er des stifen fiirnemens, wie er sich rechen konde.
Besonder beduret es in an dem von Lutringen, dab er sich zu den Aidgnofien
zogen hatt, und liefi sich hall merken, dafi er im um solich tat on verzug ver- *o
geltung tiin welt. Des der herzog von Lutringen bericht und daruf ze rat ward,
sich mit den Aidgnofien zb. verbinden. Wie er nun nachgentz jars warb, fand
453 er gflten wilien, und machtend die Aidgnofien | ainen verstand mh im ; geschach
zb angendem ougsten im 1476 jar.
Mitler zit, wie der herzog etwas verblaflen*) und des schadens schmerz *5
"und schrek in sinem volk nachglaflen hatt, rust er sich zfi herbstzit fur die stat
Nansofiy die der herzog onlang darvor, doch ee die schlacht zti Mourton be-
schach, dem Carlin von Burgund widerum abgwonnen und mit ainem redlichen
volk besetzt hatt. Die belegert er nun nach sinem bruch stark und umgab die
stat mit sinem ztig dermafi, dafi inen weder spifi noch trank zfi mocht. 30
In denen dingen rait her Reinhart, der herzog von Lutrungen, personlich
gen Lucern um hilf und bewilget sich sold ze geben ; dan der kiing von Frank-
rich, desglich die von Strafiburg, im ain merklich summa geltz fiirzesetzen zu-
gsait. Also was man im zti helfen willig, wiewol es zft ungelegner zit, namlich
zft ingendem winter was und herzog Carli das leger uf die zit angeschlagen, dafi 35
er vermaint, im solt wenig widerstantz begegnen, dafl niemand im veldvorkelti
bliben mocht. Also zoch man angentz gen Basel, da man den ersten sold em-
pfieng, und dannethin uf Sant Niklaus porten zfi, dahin die von Strafiburg und
Basel ouch komend. Und was glich darfor ain schif mit lantzknechten under-
gangen, in welchem ob 100 man ertrank, die dem herzogen ztizogen sin wol- 40
tend. Und wiewol es uf der strafl spifi und trank halb vil not hatt und die
gmainen knecht hunger litend, dannocht was man disem herzogen so giinstig
und herzog Carlin so abhold, dafi niemand hindersich trachtet, sonder man straks
fiirf&r, und dabi der herzog sich so vil umtet, dafi man dannocht ain gut not-
turft spifi Uberkam. Wie nun ward uf der hailgen dri kling abend in der nacht, 45
1) pliinderung. — 2) sich von seiner blaGe wieder erholt hatte. (?)
VADIAN. II. BAND, I 'J
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288 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 491/
kam der Aidgnofien botschaft. daB der herzog von Burgund ir zukunft wisste
und darum die stat mornendes ze sturmen angesechen hett. Und komend der-
selben nacht zwen knecht ufi der Aidgnoschaft, die dem herzog dient und von
im bifihar versolt warend, dero ainer von Ard in Schwitz, der ander von Frowen-
5 feld biirtig was. Die woltend sich nun versuenen, damit si wider haim dorftind,
und erbutend sich, die Aidgnofien ze fueren an die figend, dafi si sigen und ob-
ligen mochtend, und weltend ouch voranhi gon und tun als biderb hit; das solte
man von inen erfaren. Wie nun der sturm an die stat Nanson in der nacht an-
gieng (so not was dem herzogen) und man on underlafl urn hilf schree, warend
10 die Aidgnofien vor tag uf und zugend, was si mochtend, uf die vigend zu. Und
als si iren ansichtig wurden, staltend si das geschiitz uf die strafi und vermain-
tend, die Aidgnofien wurdend des ruchen wetters (dan es vast schnit und kalt
was) sich der tribnesten1) strafi behelfen. Do furtend die zween gsellen den
hufen uf die ling siten durch ain gestiid und brachtend den angrif nebend dem
15 geschiitz zu, und als die Burgunschen das ersachend. hubend si an das geschiitz
wenden. Doch was man inen ze bald uf dem fufi und uberilt man si mit ainem
tapfern und ernstlichen angrif, dafi si mit dem grofien geschiitz niint mer moch-
tend. Do strait man grimlich, und vielend die, so in der stat warend, ouch
ufihar und tatend in so vil trangs, dafi ain flucht in die vigend kam und die
20 unsern dieselben in die Musel jagtend und ain grofi volk ertranktend. An wel-
chem ort herzog Carli firabend machet und ufi difier zit fur; ward an ainem
graben tod funden mit etlichen wolgerusten kuressern, die bi irem herrn bliben
und mit im ouch in die stat gfuert und daselbs vergraben wurdend in Sant Jorgen
kilchen. Da ward abermals grofi gut gwonnen, und als man schatzt, bi 7000
25 man umbracht; geschach im 1477 jar. Diewil es aber so kalt und an spill und
trank so vil mangels was, sumpt man sich nit lang nach der schlacht, sonder
zoch man widerum uf Basel zu und ward daselbs wol abgefertiget und bezalt.
Also ward herzog Carli in des von Lutringen kosten umbracht, dess ain Aid-
gnoschaft und das Elsas zu guten ruwen komend. So vil hand wir von den
30 Burgunschen kriegen ghort und glesen ; dan die unsern an disen orten alien gsin,
* deren noch, als ich das verschriben hab, im leben gsin *8) und sich, Got si
lob, ouch eerlich und redlichen ghalten.
Jetz wellend wir widerum uf das zwaiundsibenzigost jar keren, damit wir
von abt Uolrichs und andern taten nach der ordnung meldung tun mogind. Also
35 ist zu merken, dafi die von Wil \ den zol in irer stat aller dingen zu disen ziten 454
und vornacher ain lange zit fri aigen ingehept und denselben von den frommen
und vesten Uolrichen und Burkharten von Helmsdorf lut guter briefen und siglen
erkouft hand; und den salzzol desglichen von Rudolfen von Stainach koufswis
an sich bracht. Und ist das lehen des zols etwan gsin des edlen herrn her
40 Walther von Busnangs, der etwan commentur des hus zu Tobel gsin ist, welicher
obgemelten zol gedachter stat Wil ganz und gar zugeaignet hat. Das was nun
abt Uolrichen uberladen ; dan solich aigen gerechtikait der stat, die von ainem
gotzhus nit harlangt und doch erkouft was, gab ziignuss, dafi die stat Wil nit
von ainem gotzhus har kam noch alweg ains gotzhus gsin was. Dabi wolt es
45 in siner herschaft und gwaltsammi abbriichlich sin bedunken. Dabi was der zol
l) gangbarsten. — 2) * * randbemerkung.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463-149 1 289
gfit; dan grofi jar- und wochenmarkt zfi Wil gfallend und vil durchgangs alda
ist, wie menklichem wol wussend. Und fiir also zu und beredt die frommen liit,
dafl si darzu tfin soltend und ainen linwatgwerb in ir stat anriisten ; dan si demselben
gelegen werind aller ding halb, und ouch an denen von S. Gallen spiiren moch-
tend, was nutzes und gutz es inen mit der zit mocht bringen. Darzfi er inen 5
als ain herr der stat verholfen sin welt und mocht ouch liden, dafl ir fromm und
nutz darbi were. Hieherum die yon Wil sich begabend, mit im ain blaiki in
gmainem kosten, desglichen walchi und ander gehiise zfi dem gwerb ghorig ze
buwen. Dess inen abt Uolrich dergstalt ingieng, dafl er ainem schulthaifl und
rat und ganzer gmaind zft Wil halbe nutzung alles innemens, so der gwerb tragen 10
wurde, verlangen laflen welte, so ferr si sich dabi bewilgotind, dafl si den halben
zol im, sinem gotzhus und sinen nachkomen koufwis zftston laflen weltend. Das
die von Wil tatend und gabend im daruf gemelten halben zol durch hin weg aller
ding um achtundsibenzig pfund d. Costenzer mlinz und Wiler werung, lut aines
briefs darum dem abt gegeben, und verzigend sich dabi aller ansprach desselben 15
zols. Do hatt abt Uolrich gewonnen. Also ward ain gemain iiberkomnuss des
linwatgwerbs halb gestelt und mit baiden tailen angehenkten insiglen bestat,
namlich dafl alles das, so man darzu buwen mfieflt, was das wer, in gemainem
kosten solte gmacht werden, und harwiderum alles, so von disem gwerb gefiel,
es wer vom elnstab, von der wag, vom biaiken, schowen, siglen &c. iedwederm *°
tail halb ghoren solte. Daran nun der abt wol zftfriden was; dan er im an das
end entsafl, die von Wil hettend mit der zit solich furnemen und ansechen fur
sich selbs tfln und die nutzung ouch inen aignen mogen ; wie gewiisslich ge-
schechen wer. Er kont aber mit sinen unzalbarlichen listen solichs fiirkomen und
mit disem schin ouch den halben zol erschlichen, damit niint in der stat Wil deren *s
von Wil aigen were, das anderst nutz tragen oder ain herlikait betreffen mocht.
In disem jar ward die stat Menz mit list von ainem pfaltzgrafen bim Rin,
den man den schwarzen herzog nampt, iiberf alien und ingnomen und in aller stat
sakman gmachet. Es erschain ouch bi Coin ain grofl comet mit ainem langen
schwanz, der strakt sich gagen nidergang der sonnen und ward vil tag gesechen ; 3°
nach welchem daselbst ain pestilentz und die Burgunschen krieg sampt dem leger
zft Niifl volgetend. Gemeltz jars zog herzog Sigmund fiir das schlofi Sannenberg
und belegert das mit macht, gwon es ouch und zerbrach das und behielt die
zfighort, die der grafen gsin was, die vormals Truksaflen zu Waldburg gwesen
warend. In disem jar wolt der herzog von Lutringen die stat Metz uberfallen 35
han und hatt die sach ordenlich angeschlagen. Wie aber uf ainem morgen etlich
in die stat gfallen warend und der mertail noch vor dem tor an der stat was,
wolt Got ain anders, und ward ain gelouf, in welchem die tor beschlossen und
was in die stat komen was, erstochen und gehenkt und in ander weg umbracht
wurdend, grafen. ritter und knecht Darum die von Metz nach dem leger ze 40
Niiss herzog Carlin vermochtend, dafl er dem von Lutringen in das land zoch
und grofleir-Schaden tet, wie der fiir sten und herrti J ravel misstateti getnainklich
ob den artnen ufigat
Und als zwuschet abt Uolrichen und dem des fiirsten von Oesterrich vogt
zfi Veldkirch der zwaien hofen halb S. Johans Hochsl und Fufiach span was von 45
der gerichten und anderer gerechtikaiten wegen, die er alda vermaint zu haben,
455 ward ain guetlicher tag gelaist gen | Breganz, uf welchen baider tail botschaft
17"
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260 LIII. UOLRICH rOsch, bestAter abt. 1 463- 1 491.
erschain: und wurdend des tiberains, dafi ain vogt des fiirsten de^n amman [und] die
gricht zu Hochst und Ffifiach hette zb besetzen, doch ainem herrn von S. Gallen
an sinen gerechtikaiten on schaden; item und dafi ain apt ainen keller zu erwellen
hett ufi drien mannen, die im ufi und von solichen gmainden soltend fiirgeschlagen
5 werden; welcher dan baiden herrn schweren solt, ietwederm sine recht ze be-
halten; item und dafi bufien und freflinen klain und grofi, so da gefielind, gmain
sin soltend, ufigenomen malefitz solt dem fiirsten zuston; darum man ouch ge-
mainen gerichtzkosten und was uf solich gerechtikaiten gieng, gemainklich tragen
solt; und solt der fiirst ainen herrn bi sinen zehenden, vallen, kirchensatzen,
10 erschatzen, lechen &c. schiitzen und handhaben, dabi dem fiirsten sin stiiren.
tagwan, vasnachthfiener vorbehalten.
Darnach in disem jar (1474) kam er in span mit denen von Altstetteny namlich
von des aids wegen, so si im als ainem herrn und sinem gotzhus ze tfin schuldig
sin soltend. In welichem si mit zutun deren von Appenzell fur ain burgermaister
15 und rat der stat Ueberlingen vertagt und veranlafiet und daseibs dannen nach
verhor baider partien fur kaiser Fridrichen gewisen wurdend. Als aber ain nach-
purschaft darin fiel mit underred und friintlichen mitlungen, damit kost erspart
wurd, ward die sach guetenklich zu end bracht. namlich dafi die von Altstetten
dergstalt schweren soltend: ainem abt triiw und warhait, sin und sines gotzhus
20 nutz ze furdern und schaden ze wenden, item ouch sinen amptliiten und dem
gericht gehorsam ze sin, ouch des gotzhus recht ze tiind und ze sagen, wan
si dess von ainem abt oder sinen amptliiten erfordert wurdend, so verr uns
darum wissend und von alter harkomen ist, alles ongeforlich, doch den v6gten
von des richs wegen an iren rechten on schaden. Und ward der span also
25 verricht.
Darnach im 74 jar kouft abt Uolrich die h6f, namlich Nengersried, Wisenf
Isersegg und uf Stain von ainem bischof von Costenz, hiefi Herman, dabi ouch
etlich giilte, besonder gut schmalzgiilt, um sibenhundert tt pfennig S. Galler werung.
[Forts, von seite 248.] Darvor aber im 1472 undernam sich abt Uolrich
30 einen leinwatgwerb zu Wil mit den burgern anzerichten und bewilgt sich uf
halben kosten und dafi er der stat alle nutziing, so darvon gefiel, ouch halb
lafien welte, so verr si im den zol der stat halb zfistaltind. Dan er nit gem
sach, dafi iitzit der stat fri ledig wer, das nit von im harlangt oder daran er nit
ouch teil und gmein hette, dieweil doch die stat dem closter ghorig worden
35 were. Den salzzol hattend die von Wil koufsweis von R&dolfen von Steinach an
sich gebracht mit ainem aufrechten kouf ; der ander zol was etwan von Uolrichen
und Burkharten von Helmsdorf erkouft worden, und was das lechen desselben
herr Walthers von Busnang, weilund Commenturs zfx Tobel, gwesen, welcher ge-
melter zol der stat Wil ganz und gar geeignet. Der furschlag aber des gwerbs
40 bewegt die von Wil, dafi si es alles dem abt halb zfistaltend und iiber solich
brief und ir eigen sigel stellen und dem abt antworten liefiend.
Im selben jar vereint sich abt Uolrich zu Breganz mit dem hflbmeister1) zfi
Veldkirch und andern Oesterreichischen amptleuten der zweien hofen halb S. Johans
Hochst im Rhintal und Ffiflach, namlich dafi die gricht und der grichtsatz des
x) zinseinnehmer.
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LHI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 261
Desselben jars (wie hievor ouch zum tail gmeldet ist1),) rait herzog Sig-
mund von Breganz gen Rinegg und fur Rorschach hin den see nider gen Kostenz,
da er von der AidgnolJen boten empfangen ward in der pfallenz , und mornendes
angfangen ratschlagen und ainen vertrag, welicher in gar fruntlich und gemafi,
billich artikel gestelt was, beredt und verschriben, der darnach vollenklich uf- 5
gricht und beschlossen ward. Derselb vermocht under andern artikeln : was ieder
tail bifi uf difi zit von stet, schlosser, mdrkten und landen erobert und z& sinen
henden bracht hett, dafl im das an al ierrung und intrag solte bliben. Item daC
aller vergangner span, ufsatz und hass genzlich hin und ab sin sol zu ewiger
bestentnuss und Got zu lob. Item und dafl man anandern hilf ze tun schuldig; 10
dock wan der herzog die Aidgnofien vorderte, dafl solichs in sinem sold geschechen
solt. Sampt etlichen artiklen mer, so hie nit not sind zu erzellen, welich al zu
bestendiger ainikait und friintschaft dienten.
In disem vierundsibenzigosten jar an S. Peter und Pauls tag urn vesper zit
kam so ain stark, gwaltsam wind, dafl er in unser stat S. Gallen vil ziegel ab *5
den tachen hinwarf, als werinds schindlen gsin. Und wie abt Uolrich in der fri-
hait uns zu tratz ain gasthus hatt ufrichten lafien. warf der wind dasselb uf den
hufen, und ward darnach hinder das kornhus in garten gsetzt. Derselb wind
warf S. Uolrichs munster z& Ougspurg nider und verdarbt bi 40 klagbarer ment-
schen darin; item zu Menchingen bi Ougspurg 46 hiiser und stadel umgstolien *o
und sunst merklichen schaden an holz und veld tun.
Und als wir oben gmelt hand*), wie abt Uolrich den von Appenzell uf das
Rintal gestelt und doch zu sinen henden nit bringen mocht, kam er mit gedachten
von Appenzell dises jars abermals in zwitracht von wegen etlicher artiklen in den
vergangnen spriichen vergriffen, denen si nit nachgiengind, flirnemlich aber von *s
des Rintals wegen, in welchem er als ain gerichtzherr nit allain die bufien, son-
der ouch zu dem raisen, zu pot und verbot gerechtikait und zugang ze haben
vermainen wolt. Das nun den von Appenzell als vogten nit unbillich zuwider
fursten von Oesterrich sein solte, dem abt an seinen rechten one schaden, und
dali ein abt einen keller alda haben mocht aufi drien mannen, die die gmeinden 30
daselbs im furschluegind , welcher dem abt und landftirsten schweren solte, ied-
wederm seine rechte handzehaben; und dafi al bufien gmein sein soltind, on das
malefitz solt dem lantzfiirsten dienen.
Im 1474 jar entstund span zwuschet abt und Altstetten im Rhintal von wegen
des eids, so si dem abt ze ton schuldig. Ward lang anzogen, zuletzst aber 35
' guetlich vertragen, dafi Altstetten schweren solt; doch den vogten und dem reich
onschadlich.
Im selben jar kouf er vom bischof zu Costenz Nengersriet, Wisen, Isers-
303 eSS und Auf Stein, sampt etlichen gulten, um 700 pfond | pfenning S. Galler werung.
Desselben jars ward herzog Sigmund mit den Eidgnofien zu Costenz ver- 40
tragen und bericht, namlich dafi iedem teil on alle ierrung und eintrag alles das,
so er dem andern bifi auf disen tag eingenomen und abgwonnen hette, genzlich
beleiben solte. Und ward ein hilflich vereinigung gmacht, aufi welcher zuletzst
die nachgend erbeinung entstanden ist.
*) seite 147,9. — 2) 226,1 ff.
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262 Llll. UOLRICH ROSCII, bestAter abt. i 463-1 49 1.
was. Hieherum er abermals sin herrn von den 4 orten den handel erschaint,
wie er dess guten bruch hatt, dafi er sin ding vast zfi hin alweg gmachet hatt,
ee man zti tagen kerne. Die beschribend nun ir Aidgnolien von Appenzell | gen 456
Wil in das Turgow, da der abt was, und als man uf S. Laurenzen tag difi jars
5 zamen kam, klagt sich der abt, dafi die von Appenzell im in dem Rintal vil
ierrung und intrag tatend der appellation halb, so doch al wisungen fur ainen
herrn von S. Gallen, abt oder pflegern, als fur die obern herrn der 7 gerichten,
geschechen und genomen soltend werden; und aber die von Appenzell ver-
maintend, es blibe wol bi den urtelen, so vor gedachten gerichten ergangen.
10 Ward gesprocheny dafi man ab solichen gerichte?i den zug wol, wie obgemelt,
nemen mocht, doch der gstalt : wan der ziechend verlure, dafi er dem gegentail
sinen kosten abzetragen schuldig sin solte. Witer klagt sich der abt, dafi die
von Appenzell im und sinem gotzhus die val nach lut und vermog der spruchen
nit liefiind zfikomen. Was der Appenzeller antwurt, dafi sie ernstlich daran sin
15 weltend und den priestern im land befelchen, die ze melden und anzegeben. Ward
erkent, dafi si ir priester fur ain gmaind beschriben und in alda befelhen,
mF* dafi si die vail allenthalb im land angebind, damit dem abt oder sinen
amptluten die gemelt und anzaigt wurdend und also das volk ouch solicher sach
bericht wurd. Witer tet der abt dar und vermaint, dafi im die btiften im Rintal
*o allain zfigehorig sin soltend und bot und verbot durch in allain geschechen. Dar-
wider die von Appenzell redtend : diewil si vogt und oberherrn des Rintals wa-
rind, wer wol abzenemen, ob si bfifien, bot und verbot da hettend oder nit, mit
hofnung, der abt solte von solichem sinem fiirnemen gewisen werden. Darum
man mit baider willen erkant, dafi der abt und die von Appenzell mit anandern
25 bot und verbot tftn und in baider namen von den amptluten geschechen lafien
soltend; und wan die bUfien vielind, solte ain apt zwen tail nemen und die von
Appenzell den dritten tail, und obschon der abt nachliefi oder schankte, dafi den
von Appenzell ir tail nuntz dester minder ingon solte ; doch den hochen ge-
richten, dem malefitz und den bftfien, so darvon vielind, den von Appenzell als
30 vogten onschadlich. Witer beklagt sich abt Uolrich als von der vallen wegen
zu Tal am berg und vermaint, dafi die lut, so am berg ob Tal safiind, die
hoptval schuldig werind und in der von Appenzell landliiten zarg1) nit soltend
vergriffen sin. Und aber die von Appenzell redtend, dafi solich iewelten har ir
landliit gsin und darum billich in dem rechten getoner spruchen des vals halb
35 vergriffen werend, namlich 1 f£ Kostenzer ze geben und nit mer. Ward erkent,
dafi Appenzeller uf des abtz dartun demselbigen abt geben soltend niinzig rin-
scher guldin und damit etlich hof, darum der span was. von dem hoptval er-
kouft han. Difi warend die hof in der Heidi gegen Tal an dem berg har bifi
uf Wartensee zfi. Witer vermaint abt Uolrich, dafi die im Rintal mit im in
40 kriegsloufen raisen soltend vor denen von Appenzell. Ward gtietenklich getadingt,
dafi die manschaft im Rintal mit den von Appenzell raisen solte, wan si krieg
gwonnind; anderst dan, wo Appenzell mit dem abt in krieg kerne, soltend si
stil sitzen ; wo aber Appenzell und abt gegen andern. dan zwiischet inen, krieg
gwonnind, so soltend die im Rintal macht han, mit baiden ze raisen. Ob aber
45 die im Rintal vermainen weltend, dafi si solichs dem abt nit schuldig werend,
*) saum, mauer, wall.
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LIII. UOLRiCH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 263
sol darum an zimlichen und btllichen orten gesprochen werden, das recht si.
Witer klagt der abt, dafi die von Appenzell die lechen vor iren letzinen nit em-
pfiengend, wie si nun mermals zugesagt und in spriichen erliitert ware; darum
die von Appenzell nit wtssend sin woltend. Ward erkent, dafi gedacht von
Appenzell, wan si die gericht besatztind, solichs soltend den iren verkonden, 5
damit, wer gelegne gfieter vor iren letzinen hette, dafi er die lut der spriichen
zti empfachen wisste. Und wurdend darum brief ufgericht und baiden partien
geben. Also hat sich abt Uolrich mit den Appenzellern abermals ergeilt1) und
inen nit wenig, besonder des raisens halb und der pot und verpot wegen, an-
bhalten. Wie er der ard was, anzesprechen, wo er joch ainen schin des rechten 10
finden mocht, besonder vor sinen herrn den Aidgnofien. Und hat ouch uf ain-
457 mal in unser stat | geredt : er tuee oft als ain faiger2) bfib, der mit briiglen in
ainen nussbaum wirft ; wo er si schon nit al trefFe, so vallind doch etlich abher,
an denen er sich benuegen lasse. Item mermals geredt, dafi er under tagen
schlaf ze tftn gewon si, damit er zu nacht wachen und an dem bet sinnen moge, »s
wie er und was gstalt in dem oder disem faren welle. Es ist im ouch etwan
von sinen vertruwten schimpfwis8) fiirghalten, wie er doch solich riten, reden,
angeben, schriben und zanggen erliden moge. Hat er geantwort, daflimwirst4)
si, wan er nuntz zfi rechten hab, dan wan er in den grofiten geschaften si;
darum er achtete, dafi hadern und rechten sin bester ufenthalt were. Dan er 20
sunst libs halb ain rotbracht5), vierschrot, stark man was, gegen iederman friint-
licher worten und schmachlender *) red, im gemfiet aber hitzig, hochfertig, un-
[Forts, von seite 261.] Welcher zeit abt Uolrich mit den Appenzeller et-
licker sfofien halb das Rintal belangend abermals in span kam. Und wie ein
span gen Wil ins Durgow angsechen was, ward dem abt erkent, dafi man ab *s
seinen gerichten wol mochte fur in appellieren, und wer verliirstig wurd, solte
dem gegenteil den kosten abtragen ; item dafi Appenzell durch iren vogt mit
dem apt pot und verbot tta, und was dariiber sich bufien zutruegend, der abt
zwen teil und die von Appenzell den dritten teil inziechen und Appenzell an irem
dritteil nutzid abgon solte ; aber hochgericht und malefitz sampt den bufien die- 30
selben belangend soltend Appenzell allein dienen. Und lostend die von Appenzell
etlich hof am Taler berg gelegen von dem hoptval, das warend die hof in der
Heidi gegen Wartensee z(i. Item dafi die Rintaler mit Appenzell (wan si krieg
hettend) reisen soltind: wan si aber span mit dem abt hettend, soltend si stil
sitzen. 35
In ietzgemeltem jar gab der abt Steffan Griibeln, burger zu S. Gallen, ein
freiung in sein haus (so er kurzlich erbuwen und Waldegg genent hatt), namlich
was frafel sich darin zutrfiegen zwiischet den inwonern und denen, die in seiner
kost werind, dafi man darum vor seinem gericht zu erschinen nit schuldig sein
solte ; doch mit dem anhang : wan das haus in ander hand , dan der Griibel oder 40
Entgasser, verkouft wurde, dafi der abt und sein nachkomen dasselbig urn 25ft.
nacher zu des closters henden nemen mochten, dan es gegen ander leuten
gelten welte ; geschach freitags nach S. Uolrichs tag, dess man dem abt und
capitel ein revers gab.
f) mutwillen mit ihnen getrieben. — 2) schiichtern. — 3) scherzweise. — 4) iibler. — 8) von
lebhafter gesichtsfarbe. — 8j schmeichlender.
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264 LUI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
vertraglich und hassig, der ainem wol von rotem sagen dorst und darbi schwarzes
im sinn hatt. Dabi zuchend sich al sin ratschleg uf list und alenfanz ; darum ainem
ieden wol furzesechen was, der mit im zh schaffen hatt, so listenklich und ver-
borgenlich kond er das mind ain mal ziechen, biB er zti ainer figgmiili1) kam.
s Es hat sich in disem vierundsibenzigosten jar zfitragen, daB zwen unser
vermoglich burger, mit namen Stephan Griibel und Cunrat Engasser, ain schloB
oder lusthus zfi Waldeg bi Schonenwegen ze buwen ftirnamend. Welichs nun
abt Uolrich nit geschechen wolt laBen, es were dan, daB si ain versigelte ver-
wilgung von im und sinem convent darum endpfiengind ; dan der platz des buws
io in sinen gerichten gelegen were. DiB lieBend sich obgemelt zwen man bereden,
die kartend zu dem abt und batend in darumb. Des er sich frlintlich gegen inen
bewilget und witer mit inen redt: diewil si willens werend, ain schloB ze buwen,
und aber soliche hiiser und sitze selten on sonderbare gerechtikait werend, son-
der mertails gaben und frihaiten hettend von den herren der gerichten und land-
15 schaften, darin si lagind: hieherum und damit si sinen gnaigten willen spiiren
und sechen mochtend, welte er sich um zimliche widergeltung *) erboten han fur
sich selbs und sinen convent, inen zfl solichem hus frihait und gerechtikait ze
geben. Namlich daB in dem gezirk und der zfigh6rde desselben schlofl, diewil
si darin safiend, und wer bi inen were, der irbrotesse, nit schuldig sin soltend,
20 um aing sachen, so sich alda verluffend, fur sine gericht ze komen und er also
kainen gerichtzzwang iiber si haben solte, es were dan, daB frombd liit da fref-
lotind oder unf&r tribend, dieselben solte er oder sin nachkomen gwalt han ze
Im selben jar, als die stat zfi S. Gallen her Uolrichen, freiherrn z4 Sax,
und seinen brtider vast jung in ir burkgerecht empfangen und die herschaft
25 Forstegg (den jungen von Sax gehorig) von Lipferten von Rappenstein, genant
Motteli, an sich mit einundzwanzighundert guldin geloBt hattend, | und Heinrich 304
Zili, ir burger und ratzfriind, dahin zfl einem vogt gesetzt, ward einer, hiefl
Hans Hotter 'er, ab dem Sennwald biirtig, desselben vogtz abgeseiter vigend, wie
er anfangs ouch gegen Mottelin etlicher loser ansprachen halber, daran er kein
30 recht leiden mocht, in recht und veindschaft komen was. Welchem nach er einer
stat ouch abseit, wie er dan ein gar trutzlicher, frafeler man was. Dess man
nun in allerlei unruw und schaden geworfen ward ; dan der man vil leut anfiel,
mit nam und brand beschedigt und sich etwan und mermalen enend Rins im
Rintal, etwan hiedisset in dero von Appenzell verwaltung, etwan ouch im land
35 Appenzell enthielt Somers zeit trflg er einen schwimzeug mit im und mocht
durch den Rin komen, wen und wo er welt. Er ward ouch hin und wider under-
gelaBen, 8) da man sich bessers versechen hett, wie mermals geschicht. Harum
ein stat S. Gallen sich desse vor iren EidgnoBen beklagt und darauf herrn Jacoben
von Bodmen, dem vogt zfi Veldkirch, geschriben ward, daB er Hotterern, wo
40 er iemer konde, in seiner vogtei enend Reins annemen und denen von S. Gallen
zfim rechten verholfen were. Das beschoB aber schlechtlich. Darum auf eim
andern tag Zurich, wie herzog Sigmontz von Oesterreich rat und gesanten vor
gmeinen EidgnoBen irer angehenkten geschaften halb erschunend, mit denselben
furstlichen raten laut eines abscheids gehandlet ward, der also lautet: „Uf das
*) zwickmiihle im mtihlenspiel, alem, nunimol. — 2) entschadigung. — 3) man gab ihm unterschlauf.
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LIU. UOLRICH r6sch, bestAter abt. 1 463- 1 49 1. 265
strafen; und welte sich erboten han, die inwoner des schloB oder behusung also
ze schiitzen und schirmen getriilich und ongefarlich. Und kond inen die sachen
so grofi machen, dafi die biderben lut gar raitzig wurdend und sich erbutend,
solichs mit widergeltung zA verglichen. Also safiend si zusamen und trafend das
mitel, das ain mal von abt und convent Stephan Griibel und Cfinraten Enggesser 5
obgemelt stuk in brief und sigel uf ir schloft, so si zfi buwen willens werind,
verschriben und versichert werden soltend; und zfi widergeltung in demselben
brief gemelt und anzaigt solt werden, dafl obgedacht unser burger sich hieharum
begeben hattend, dafi solich schlofl in alien noten des gotzhus, besonder in kriegs-
loufen, aines abtz off en hus und dabi fri lechen sin soke und ouch dergstalt ">
empfangen werden; item und dafi niemand daruf* enthalten wurd, der dem gotz-
hus schadhaft sin welt. Witer ward beredt: wan solich hus oder schlofi vail
und verkouft wurde, dafi alsdann ain abt oder sin convent an den kouf ston (so
er welte) wol mochte und den 25 guldin nacher ziechen, dan der kouf beschechen
were, doch widerum mit dem vorbhalt, dafi die, so vom geschlecht Griibel oder is
Endgasser werend, von ain andern wol solich husung losen und, ob si weltend,
zfi iren henden bringen mochtend, von ainem apt und sinem gotzhus ongesumpt
Diser iibertrag ward beschlossen und mit abtz und conventz insiglen bewart fri-
tags nach S. Uolrichs tag obgemeltz jars. Dargegen gabend im obgemelt zwen
458 burger mornendes | ain versigelt revers, in welchem si sich verloptend, ver- *o
sprachend und verschribend, alles so in solichem brief begriffen were, das si
und ir nachkomen betrefe, statz war und vest zfi halten, darwider nimer ze reden
anbringen unser lieben Eidgnofien von S. Gallen ratzfriind von irs veinds, des
Hotterers, und anderer wegen, so si beschedigend, ist mit unsers herren von
Oesterreich raten treffenlich und ernstlich geredt, z& besorgen und zfl bestellen, *s
dafi derselb Hotterer noch sein heifer in seinen stetten, schlossen, dorfern noch
nindert anderswo enthalten, gehauset, gehofet, geatzt noch getrenkt werdind
noch inen dhein underschub, sonder darzfi geton werd, ob si begriffen mochtend
werden, dafi inen beschach nach irem verdienen. Und wo iiber solichs die ee-
genanten beschediger enthalten wurdind, dafi dan unsern Eidgnofien von S. Gallen 30
ietz gonnen sei, die enthalter und beschediger aufzfihalten und ze t&end nach
irem verdienen, und men zflgsagt: bedorfind si darzti unsers leibs und gtitz, dafi
wir das getreulich zb inen setzen wellind. Also habend die rat geantwurt: si
wellind alien iren fleifi furkeren und darzu tfin, dafi solich enthaltung nit be-
305 .schechen [solle], und versechen werd.1) | Wurdind si dan dariiber enthalten: 35
name man dan wirt und gest mit einandern auf , so kontend si darzfi nit vil tun.
Solchem nach erfftrend die von S. Gallen, dafl etlich Lustnouwer Hotteren und
sein heifer fur und fur enthieltend. Und wie vilfaltige warnung, so an her Mar-
quarten von Emptz geschechen was, nit verfachen wolt, zuchend si uf den ander
tag jenner im 1475 jar mit 300 mannen iiber die Egg aufi auf Bernang und da 40
dannen iiber Rhin und verbrantend den ufenthaltern etliche heuser und furtend
si gfangen mit in heim ; die ein gtite zeit lagend und zuletzst vertrosten mufitend,
in disem fal wider ein stat zfi S. Gallen niemer mer ze ttin. Nach welchem es
enend Rins besser ward, Hotterer aber sich im Rhintal um Altstetten und im
4) vermieden werde.
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y*
/
S 266 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
s
noch ze tun in kain weg, sonder dem allem gestraks nachzekomen ; und henk-
tend an difl revers ir aigene insigel. Wie nun das zu end bracht ward, hatt abt
Uolrich schon gewonnen. Dan als bald er hort, dafi si buwen woltend, macht
er den anschlag, si in die sach zu fueren, damit solich behusung dem gotzhus
s in alweg nutzlich und zuletzst ouch desselben aigen werden mocht; dan er wol
wisst, dafi die geschlecht sich enderend und zu langen tagen abnemend und ain
gotzhus doch koum uberleben mochtend. Es ward ouch solich hus unsern bur-
gern empflocht l) , und so wir krieg ghan [hettend] , hett es uns nit um das wenigest
mogen zu frommen kommen. Die biderben lut kondend disen list nit merken ;
10 dan si sunst nit hett gelusten mogen, ainen stain ze legen, geschwigen ain solich
hus dem gotzhus anzeriisten. Dan e man zalt 1510 jar. kam Hans Griibel,
Stephans selgen son, zu etwas abgang und armut und bot das hus vail. Da
was kainer der zwaien geschlechten, der es an sich losen welt Hans von Watt
hette es gern bar zalt und zu sinen henden bracht ; do mocht es von der ge-
ts tonen arglistigen verschribung nit sin. Und fur abt Francist also zu und nam
das hus sampt den guetern und drien wigern an sich um 1800 fl. Und zerraifi
darnach die strouwe frihait, die abt Uolrich gedachten zwaien burgern anfenklich,
si zu fachen, geben hatt.
Dili warend sin geschwindikaiten , und ab solichen taten hatt er frod, ver-
20 schont ouch niemantz nit, wie friintlich und lieplich er sich erschaint Darutn
in die Appenzeller den bschissnen Uoli hiefiend und ainer zu Wil uf ain zit im
under die ougen redt : Ei du bschifit mich nit, wan2) kent dich wol! Daruf abt
land zu Appenzell underschlouft Dess die stat S. Gallen bericht und an amman
und rat zu Appenzell potschaft zu schiken verursacht; den man ain gut nach-
25 perlich antwort gab, alles mit sonderm fleifi abzestellen. Bald aber. darnach,
als ein frommer man von S. Gallen, hied Chunrat Rutiner, weber handwerchs,
gen Altstetten an S. Niclaus tag uf den wochenmarkt gieng und in den Bruder-
wald zu dem steinin kriitz kam (das ob Altstetten im land Appenzell stat), ward
er von Hotterern angfallen und uf den tod wond gmacht und darzu im 2 5 guldin
30 aus der teschen genomen. Wie aber Hotterer ouch etlich wonden empfangen,
erfur man, dafi er in Herman Schwendiners, landmans zu Appenzell, behausung
komen und alda verbonden worden were. Das bedauret ein stat gar ubel, weil
er ouch des ratz was. Und so die von S. Gallen etwan heimlich specher aufi-
schiktend, den Hotterer im land Appenzell zu besuchen und anzefallen, woltend
35 es die pauren nit vergut han. Darzu schreib der von Emptz den von Appenzell
und liefi si pitten, dafi si die von S. Gallen durch ir land, in oder die seinen ze
schedigen, nit weltend passieren lafien. Welchem nach der amman und rat sich
der sach annam und uf einer landsgmeind ein mers ward, dafi man die von
S. Gallen weiters nit welte passieren noch iemand in irem land suchen Ion, und
40 wo das in den ufiroden geschech, soli iederman zuloufen und solt man denen
im land verkonden, so weltend si lib und gut zu inen setzen. Darauf nun ein
stat zu S. Gallen an ir | Eidgnoflen alien handel und was sich zu Appenzell ver- 306
loffen uf einen tag zu Zurich durch ir gesandte potschaft langen liefiend. Nun
was der handel den Eidgnofien gar nit lieb und besorgtend, es mochte ein em-
l) entzogen. — 2) man.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 267
Uolrich geantwurt: Ir Appenzeller sind mir ganz ufsatzig und abhold; aber ge-
denkend minen darbi, es wird etwan ainer naher komen, fur den ir mich wunstend.
Hat der Appenzeller daruf offenlich geredt: Solte dan ain boserer komen, dan
du bist, so mfiefit es der tiifel ger1) sin. Welich red der abt mit ainem gelachter
empfangen und also verschlukt hat. Dan in der warhait ist er der waren wolfen 5
ainer gsin, von denen Christus Matthei am 7 und der hailig Paulus actorum am
20 geredt und anzaigt hat. Und wil nit achten, daft von anfang der abtei dises
gotzhus biB uf hutigen tag kainer, der so weltwiB, anschlegig, geschwind und vor-
telig gwesen, als diser pfisterson von Wangen gsin ist. Und doch von anfang siner
jugend bi abt Eglolfen ain kuchibfib und aller dienstliiten knecht gsin, darnach von 10
abt Casparn uf die hoche schfil geschikt, mit wenig frucht ; dan er nit sonder uB
fiebung und*) von natur sines gemfietz (wie wir vorgmelt*)) wis und geschwind was.
Damit wir nun uf anders komind, ist zft merken, dafi zfi diser zit die von
5. Gallen die jungen herrn von Sax in ain burgreckt nomend sampt den her-
schaften Vorstegg und Burglon und darnach die herschaft Vorstegg um etlich is
tusend guldin Lipfrid Mottelin, irem burger, abkouftend. *Hotterer was Lipfrit
Mottelis vigend worden, und kouftend min herrn mit der herschaft den vigend
ouch an sich *4). Daruf min herrn ainen vogt dahin verorndtend, hieB Hainrich
Zili. Dem tatend die biderben liit, die aigen warend, ainen solichen aid, daB
si ainem burgermaister und rat der stat z(!i S. Gallen ^ls irem libherrn schweren *o
soltend, wie von alter harkomen ist, namlich rent und giilt, stiir und zins, tag-
wan und vasnachthuener, vail und glaB wie von alter har geben soltend und
boning geben, ursachen halb, daB im vergangnen 1474 jar etlich aufl dem land
denen von S. Gallen in ire gericht gfallen, die iren geschlagen und etwas des
iren empfrombt hattend. Das noch nit gar geloschen ; dan die tater nach irem 25
verdienen noch nit gestraft warend. Darzu viel Hotterern den von S. Gallen bei
nacht und nebel auf die blaichinen und nam tflecher und zerhtiw etwa vil und
bracht die bleichimeister zfl solichem schaden, daB auf einmal der alt Hens
Enggwiler bei 70 fl. biderben leuten schuldig was und der bezalung nit wol be-
kommen hette mogen, wo im biderb leut nit furschub tfin hettend. Darum gmein 30
EidgnoBen sich der sach mit ernst undernomend und ein schreiben iren Eid-
gnoBen von Appenzell zuschiktend, das also lautet: ,.Den ersamen, weisen, un-
sern besonders gfiten friinden und getriiwen lieben EidgnoBen, dem amman und
rat zu Appenzell. unser friintlich willig dienst und was wir in alien sachen eeren
und gfitz vermogend alzeit voran bereit. Ersamer, wisen, besonders gfiten friint 35
und getriiwen lieben EidgnoBen, uns habend unser getriiwen lieben EidgnoBen
von S. Gallen durch ir ratzpotschaft fiirbracht, daB si kiirzlich aber und one uf-
horen von irem veind, dem Hotterer, und andern seinen anhengern merklich ge-
schediget, und als si bifihar bei (ich und under uch gewefert5) und enthaltnuss
gehept hand. Das wir von der eegenanten unser EidgnoBen von S. Gallen wegen 4°
ie nit lenger dulden noch leiden wellend noch konnend. Und darum so ist zfi
euch unser ernstlich forderung, pit und beger. ob uch solich unser EidgnoBen
beschediger zfi handen kamind, von inen zti richten nach dem rechten und darzu
allenthalben in uwern gerichten und gebieten und mit alien den iiwern ernstlich
*) ganz — 2) vielmehr. — 8) seite 168. — *•) randbemerkung ohne verweisung. — *) gewandelt.
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268 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1
weltend ouch obgenantem burgermaister und rat zu S. Gallen und iren vogten
und amptliiten, gerichten, zwingen und bennen und alien geboten ghorsam und
gewartig sin, iren nutz und frommen ze furdern und schaden ze wenden bi guten
triiwen on alle gefard. Desglichen schwurend die hindersafien ouch triiw, ghor-
5 samme und warhait.
Derselben tagen hatt ainer | vindschaft gegen Lipfrid Motteli, der hiefl 459
Hans Bek, von Appenzell biirtig, den man sunst nant Hotterer. Der ward dar-
nach der von S. Gallen vigend ouch und tet den unsera schaden, brant etliche
hiiser ab zum Senwald. * Er hiiw ouch Cunraten Rtitiner bi dem staine kriitz
10 im Bruderwald uf den tod und nam im 25 guldin in ainer teschen. Und was
der Waibel, deren von Kempten vigend, ouch darbi. Im selben jar was ain
grofi tod zu S. Gallen, starb vast vil Kit. * l) Darnach hielt er sich vast in der
von Emfi gerichten und ward mermals zu Lustnow verspecht; da viel er etwan
durch den Rin und beroubet die unsern. Darum die von S. Gallen her Mar-
is quarten von Empfi oft schribend mit beger, dafi er welte tun als ain nachpur und
den Hotterer, der ir abgesagter vigend wer, in iren gerichten nit dolen *), sonder
wo er betreten werden mocht, ufhalten zu dem rechten. Das geschach nun nit,
und hieltend sich die von Empfi unredlich und verachtlich dozmal an ainer stat
S. Gallen. Die Appenzeller sachend ouch durch die finger. Darum man zu an-
*o gendem 75 jar, was an dojn andern tag jenner, mit 200 mannen iiber die Egg
ufi gen Bernang zu und iiber Rin gen Lustnow zoch und alda zwai hiiser ver-
brent und dri stadel, ouch dri man gefangen nam, von denen man wisste, dafi
und treffenlich zu bestellen und zu besorgen, dafi der Hotterer noch ander unser
Eidgnofien von S. Gallen beschediger darinnen nindert enthalten, weder gehauset
*5 noch gehofet, geatzt noch getrenkt werdind, ouch inen kein underschlouf ge-
schech : als ir zuvoran der gerechtikeit halb und nachdem ir unser Miteidgnofien und
der obgenanten unser Eidgnofien von S. Gallen nachpuren des schuldig und pflichtig
sind. Dan wir inen gonnen und erlopt habend : wo si ir vind betraten, dafi si die
und ire enthalter aufheben und nach irem willen mit in handlen mogind. | Und 307
30 bedorfend si darzu unser Eidgnoschaft leibs und gutz, habend wir inen solichs
zugsagt, dafi wir das getreuwlich zu inen setzen wellind, daraufi dan totschlag,
nam, brand und alles args erwachsen mocht. Darum wellind vor solichem sein,
dafi den iiwern solichs nindert begegne, als ir inen des schuldig und pflichtig,
und wir iich ouch, nachdem und ir unser Eidgnofien sind. Darom tund ir
35 uns und der billikeit sonders gefallen. und wir gen iich beschulden wellend,
wenn sich das fuegen wirt. Und begerend harum iiwer verschriben antwurt bi
disem poten. Besigelt mit unser lieben Eidgnofien von Zurich secret von ir
und unser aller wegen, geben uf samstag vor dem sontag Judica anno 75." Und
lautet die underschrift also : .,Von stet und lender der Eidgnoschaft rate, so ietz
40 Zurich sind.;i Wie aber Herman Schwendiner in stat und gerichten zu S. Gallen
nit sicher was und in solichs bedauret, schreib er an die von S. Gallen difi nach-
volgend brieflin: „Mein willig dienst zuvor, fiirsichtigen, wisen, sonders lieben
und guten friint. Ich han iich etwan dik, mich ze sicheren, geschriben nach
ufiwisung miner geschriften, iich, als mir nit zwiflet, noch unvergessen. Daruf
l) • . . . . * randbemerkung ohne verweisung. — a) dulden.
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LIII. UOLRICH RbSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 269
si den Hotterer ufenthalten und beherbergt hattend. Die lagend 16 wochen
gfangen und mufitend vertrosten, niemer mer wider die von S. Gallen ze tun,
und alien kosten und schaden uflrichten, der uf si gangen was. Darnach bald
nach pfingsten vernomend unser herrn, dafi.er ufi dem land were und uf das
Paierland zu zuche, und *putend 100 fl. uf in. Do was ainer zu Kempten , der 5
hidJ Cunrat Somringer (was geboren von S. Gallen und wflb zu Kempten). Der
ward so vil von Casparn Mayern von Kempten getrost, dafi er sich den Hotterer
zft erfaren understand Wie er ouch tet; dan Caspar Mayer, der hatt in ver-
kundschaft zu Landsperg. Da ward er von Somringer angfallen und Somringer
ouch gfangen. Hotterer hatt ain amel x) an aim baggen ; was also von ainem 10
ross geschlagen. Also rait mit unserm boten Hainrichen Schwanberg, dem under-
burgermaister, der alt Stapfer von Zurich, und zoch* Cunrat Rutiner ouch dan
Und ward treffenlich verklagt; dan er kinder in den hiiser verprent hatt; und
zaigt man dem gericht gebain dero mentschen, die er verbrent hatt; item miet
und gaben tatend wol; item merk, was er mit Rutinern und Engwilern geredt 15
hatt ; item Stapfer hielt sich redlich ; item Hotterer trug alweg ain Haid mit im,
hatt ouch ain schwimzug. * *) Und schiktend im uf den fulistapfen nach ; der •)
was ain frisch, ring man. Der betrat in zu Landsperg am Lech und riift iiber
in als ainen morder recht an, lait sich ouch gegen im gefangen und liefi unser
herrn ilentz wissen. Die schiktend von stundan ir treffenlich botschaft dahin und 20
klagtend iiber in roub, brand und mord. Darum zu im nach richs recht gericht
ward mit den flammen. Und ward Somringer mit grofien eeren ledig; dem
ir mir alle mal und besonder ietz ztiletzst under andern worten geantwurt hand,
wie iich warlich fiirkomen sig, dafi ich iiwern vind, den Hotterer, solle gehauset
und gehofet und trinken und essen geben haben, nach ufiweisung und meinung z$
iiwer geschrift Welte ich gern, dafi ir der sach, wie si an ir selb ist, bericht
werind; dan mir nit zweifelt, ich welte mich darum vor iich in semlicher mafi
verantworten, daran ir an gfit bgnuegen haben. Und pit iich mit ernst, ir wel-
lend mich noch hut bi tag sichern nach ufiwisung meiner vorgemelten geschriften.
Wo ich das um iich und gmeine stat verdienen kan, wil ich gfttwillig fonden 30
werden, und ob ir mich darum montlich begertind zu verhoren, wen ich denn
sicherheit nach meinem schriben von iich hab, wil ich zu iich komen und in
semlicher mafi mit (ich reden, dafi ich hoff, ir an benuegen habind. Beger iiwer
308 ver- I schriben antwort bi disem poten. Geben &c. im 75." Nun hett er gern
ein sonderbar verschriben gleit ghan ; das wolt man im nit geben ; dan es einem 35
rat etwas verachtlich zugmutet ward, gleich als ob irem m6ntlichen zusagen nit
zft vertrauwen were. Darum ein rat im widerum difi antwort zuschreib : „Unsern
giinstlichen grufi zuvor, lieber Schwendiner. Dein schreiben, uns ietz abermals
geton, habend wir vernomen. und wie wir dir vormals diser sach halben geant-
wurt habend, also lafiend wir es beleiben, und ob du dich der dingen, so wir 40
dir nachst geschriben habend, vermainst zu verantwurten, so gebend wir dir gut
sicherheit und geleit acht tag fur uns und die unsern und fur alle die, so uns
zu versprechen stond, darzwiischet zu uns zu komen und widerum von uns an
dein sicher gwarsamme. Und meinend dir damit mer dan den vollen getun haben
*) siehe unten seite 271,42; aus an m&l, narbe. — 2) * * sphere randbemerkung,
mehr einzelne notizen als zusammenhangende darstellung. — 8) der Somringer.
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270 L1II. UOLR1CII ROSCH, BESTATKR ABT. I463-I49I.
gabend unser herrn nachwertz die herrnpfrunt in irem spital sin leben lang mit
grofiem dank, dafi er ainer frommen stat S. Gallen disen schedtichen man an-
gfallen und si also von diser vecht und vindschaft errett hatt. Dan si[n] !) ain
stat zu vil schadens komen was. f
5 In disem jar uf mitwochen vor S. Uolrich stag kam zu Luzern ain solich grofi
ungestuem wind an die stat und darnach ain so mechtig hagel von dem Ergow
uf in die stat, dafi er der pfarrkirchen im Hof fenster alle und viler hiiser in der
stat und land fenster zu stukinen schlug und den tachen merklichen schaden tet.
den man darnach uf zechentusend guldin schatzt. Dabi hattend sich vil liit in
10 der stat underzegon verwegen. 2)
Zur selben zit gieng ain wolf [weerwolf] in Altstetter kirchkori\ der viel
die liit an und baifi uf ain mal ainen jungen gsellen, dafi er si[n] sterben mufit
Vil liit erwartend sich sinen mit gwalt. Darnach ward er zu tod ghowen von
ainem, hiefi Heinrich Ender ab der Hub.
15 Desselben jars uf samstag nach Jacobi zugend etlich unser armbrostschiitzen,
wie si beschriben warend, gen Veldkirch uf ain gsellenschiefien. Da warend von
dem fursten herzog Sigmunden 3 schon ochsen zu drien afentiiren8) geben, und
gab her Hans Jacob von Bodmen, ritter, vogt zu Veldkilch, ainen guldin ring fur
zwai rinisch guldin; item amman und rat ain silbere schalen fur 4 rinsch guldin.
ao Desselben jars ward das frueamt im Munster gestift, wie man es zu halten
gwon ist mit 5 kaplenen und ainem conventzherrn sampt etlichen schuelern, nam-
lich al morgen zu fruejer zit ain ampt ze singen und um die zwai nach mittag
und ferrers ze geben nit schuldig sein. Geben &c. im 75." Solchem nach kam
er nit; dan er des willens nit was, sich zu versprechen. Er kont es ouch nit
*5 tun, sonder beschwart er sich, dafi im ein sonderbar verschriben glait nit wer-
den mocht; wolt sich damit beschonen, sam er billich auflblibe. Darnebend
aber wifit man , dafi Hotterer seinen auflafi 4) im land hatt und die von S. Gaflen
auf denselben strafien nit sicher warend. Darum ein stat irer Eidgnofien witer
ratz zu pflegen verursacht und der burgermaister Schiirpf in der fasten gen Luzern
30 uf einen bestimpten tag geschikt und abermals in selbem handel von gmeinen
Eidgnofien nachvolgender abscheid gestelt und den von Appenzell ouch bei-
hendigt ward : Uf zinstag nach dem palmsontag im 7 5 ist von der von S. Gallen
und Appenzell wegen, den Hotterer belangend, mit dem amman Zidler und dem
Schiirge als ratzboten geredt worden, den von Appenzell anzuzeigen, dafi es noch
35 die meinung unserthalb habe, wie wir inen von Zurich zugeschriben habind, dafi
demselben nachgangen und gelept werde, und so vil me, wo si von Appenzell
den Hotterer und sin anhenger in irem gebiet ergriffind, dafi si die fachind und
ab inen richtind nach irem verdienen; desgleichen die, so dieselben hausend,
hofend, essen und trinken gebend und fiirschub tetend, dafi si die ouch nach irem
40 verdienen strafen sollind. Und ob die von S. Gallen iren veind un.d sein anhenger
in deren von Appenzell gericht und gebiet suchen weltend. sollind gedacht von
Appenzell inen des nit vor sein, nit weeren noch daran hindern, doch onschedlich
den gerichten zu Appenzell, | ufi welchen die gefangnen nit gefuert, sonder da- 309
selbs gerechtfertigt werden sollind nach keiserlichen rechten. Wo ouch die von
l) durch ihn. — a) sich bereit gemacht. — ») gaben. — *) aufenthalt.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 271
ain vigili fur die toten. Dieselben caplan soltend ouch die kapellen in dem ge-
zirk der frihait versechen mit mess han. Und ward diD furnemen durch bapst
Sixtum bestat und mit dem gesang und den pfaffen angfangen uf liechtmess im
sechsundsibenzigosten jar. In welchem handel sich abt Uolrich listenklich um-
tet und unser burger, solich caplan ze stiften, mit glatten worten uberkomen kond, 5
mit bewilgung, dafi die stiftzbrief und zinsbrief aller caplanen-pfrunden hinder
burgermaister und rat ligen soltend ; und er aber im selbs und sinen nachkommen
der pfruenden halb alle gwaltsamme empfor bhielt. Er liefi ouch dem bapst
460 anzaigen, wie die kapellen | vor ziten aigne priester ghan und also versechen
worden ; were es doch in ainen abgang komen. Und warend aber dieselben 10
capellen irer rent und giilten (wie wir doben anzaigt hand *) ) al durch in entblotzt
und beroubet und gemelt giilt in das kloster zogen. Wie er nachmals ouch ainen
organisten mit S. Jacobs capel giilt \ ainen praedicanten mit 5. Fidcn capel giilt
enthalten hat, damit das gotzhus diser diensten halb onbeschwart blibe und nliw
pfruenden umerzu durch biderber anfaltiger liiten gaben und stiftungen geufnet 15
wurdend. Also j timer lick ist man in disen abgdtterien g/aren9 in welchen alien
durch ainen schin guter werchen die welt entroubt und [man] onsaglich gut zu
der gaistlich genanten henden hat komen lafien. Dan die obgemelten fiinf caplen
mit vier tusend guldin kom habend mogend gstift werden, namlich uf ainen jar-
lich 40 fl., on die schueler und den conventbruder, die ouch iren Ion und sold ^o
von irer andacht gehept hand, geschwigen der opfergaben, so man ir uf ir metz-
benk taglich tragen und si daruf treffenlich hand stellen konnen. Welich alles
S. Gallen sonderlich oder samentlich durch ir land von Hotterers wegen ze ziechen
geursacht wurdend, dafi die von Appenzell inen das nit weren noch daran hin-
dern oder ierren sollind, doch alweg mit vorbhalt ires grichtzwang, und dafi ge- as
dacht von Appenzell uber die ubeltater richten sollend nach dem rechten. Dan
wir Eidgnofien wellend die von S. Gallen bei semlichem handhaben, wie inen das
Zurich zugseit ist; sol abermals bestat sein. Und als die poten von Appenzell
heimkomend und irer Eidgnofien entlichen willen lautprach machtend, fieng Hot-
terer an, sein rechnung an der herbergen ze machen, und nam den weg ein zeit 30
lang auf das Alpgouw und das land ze Peiern. Des nun die von S. Gallen durch
gut spech bericht und harum zu rat wurdend, allenthalb pratik und fursechen
anzerichten damit er etwa zum rechten aufghalten wurde. Seiner fiirnemsten
mithelfer einer hiefi der Weibel; der was mit den von Kempten ouch in etwas
ungnaden. Derwegen man zu Kempten nit minder spach macht, dan zu S. Gallen. 35
Und was einer zu Kempten, hiefi Rhoni Sommeringer, von S. Gallen burtig, der
treib seinen gwerb alda, ein frommer, armer gsell, welchem hundert guldin und
versechung seines leibs sein leben lang geboten wurdend, wo er Hotterern aufi-
spechen und zu recht niderwerfen mochte. Der uberkam einen gesellen, hiefi
Caspar Meier. Durch welche er verkontschaft und auf einen abend zu Lantsperg 40
an dem Lech betraten und mit den warzeichen, so man im geben hatt (was ein
grofi amel oder verheilt wond an einem baggen, die im vor jaren ein ross
geschlagen hatt) erkent und auf anruefen des Sommeringer durch den pfleger
furstlicher durehleuchtikeit zu Peiern (dero die stat Lantsperg zughorig ist) auf
*) II, 206,19 ff.
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272 lih. uolrich r6sch, bestAter abt. 1463-1491.
von unser sond wegen verhengt ist ; dan unser vordern ougen verblent und iro
herzen mit dem iertumb verfinstert gsin und von dem triiwen son Gottes l) (durch
welichs tod alle volkomenhait erlangt was) widerum uf die werch und judischen
rechtmachungen bracht worden sind. Got si lob, der uns das liecht widerum
5 an den tag hat komen lafien.
Damit aber abt Uolrich ouch zu ainem bisckof wurd, liefi er an bapst Six-
turn werben und sin unsuber hailikait bitten, dafi er im, diewil er ouch infel und
stab trfieg, kelch, messgwand, wasser, kilchhof, alter, capellen ze wichen macht
und gwalt gebe, damit grofierer kost, so daruf gon wurd, vermiten blibe. Wie
10 dan diser halger vater disem halgen abt wilfur und darum ain bul zuschikt, die
kam im zfi mit diser bul des frien amtz. Derselb bapst gab im ouch desselben
jars ain bul. dafi abt Uolrich sampt sinem convent zu gewonlichen tagen, wie
weltlich liit, flaisch essen dorft, wiewol es wider sines ordens reglen was. Fur
welich bullen apt Uolrich dem bapst ain hiibsche summa geltz gab. Dess er
15 nit dorfen hett, ja wo er nit blind gsin were; dan ist flaisch essen zfi etlich
tagen von Got verboten, mag es kain mentsch zfigeben; ist es zfiglafien. so
mag es kain mentsch harrlich verbieten : dan Gotes gsatz und leer zu verendern
habend ja die engel nit gwalt, geschwigen der bapst, Gal. 1. Es hat aber in
disem rich und in, diser kilchen also muefien zfigon.
20 Wie nun abt Uolrich disen handel zu end bracht, hatt er ainen span nut
den luten in der grafschaft Tokenburg gesessen, der sich vor etlichen tagen erhebt
hatt, zu ufitrag ze bringen understanden, namlich von des aides wegen, so die
recht fenklich angnomen. Und liefi sich Sommeringer gegen in mit gleicher
gefar gfangen legen, mit beger, dafi man solichen anfal einer stat zti S. Gallen
15 one verzug ze wussen ton welte. Darauf man nun eilentz potschaft z&m fiirsten
von Peiern verornt und den landpfleger um tag, den Hotterer ze | berechten, 310
ernstlich anlangt. Welich der stat zu S. Gallen auf getone fiirschriften der Eid-
gnofien, nach der lenge ze erzellen on not, angesetzt und bestimpt wurdend.
Auf welchen man sich nun volkomenlich verf asset, und ward von wegen der stat
30 verornt zh ainem boten Hans Brendler, des ratz, von wegen und in namen ge~
meiner Eidgnofien ein potschaft von Zurich, namlich Jacob Stapfer, der alt, er-
kiefit, dafi er gen Lantsperg reiten und dem poten irer lieben Eidgnofien von
S. Gallen tapfern beistand tun und erzougen solte. Man fuert ouch bein und
schulterbein junger leuten und frowenbilden, die in den heusern, vom Hotterer
35 angezont, verderbt und verbronnen warend. in das gericht Und ward auf an-
klag, fiirschrift und kondschaft dero von S. Gallen, ouch auf montlich dart&n
gemeiner Eidgnofien potschaft, mit recht geurteilt, dafi Hotterer solte zu aschen
verbrent werden. Welichs ouch geschach z& eingendem ougsten obgemeltz jars.
Und ward Sommeringer wol begabt und sein leben lang herrlich und wol mit
40 aller noturft versechen , wie er ouch desse als ein getreuwer diener seines vater-
lands furnemlich vachig und wirdig was. Dem Caspar Meier von Kempten
schankt man 100 guldin, der mit Sommeringer gen Lantsperg gloffen was.
Im selben jar ward das frueampt (so hat man es genent) im Monster z&
S. Gallen gestift, und wurdend eerlich burger zu solicher stiftung- durch den abt
J) von ihm ab.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-I49I. 273
Toggenburger im als einen herrn geton; und aber die landltit under inen selbs
ouch ainen sonderbaren aid (wie vormals anzaigt ist l) zusamen ttin hettend ; wolt
er vermainen, dafi der eid, den man im als ainem herrn tun, billich solt vorgan,
und diser aid nacher. Dess sich die landlut spartend und vermaintend, solicher
aid were inen von her Peterman von Rar selger und ouch von dem abt nach- 5
gelafien und disem aid in kainem weg wider; darum er billich vorgon solte.
Hieherum abt Uolrich den biderben liit recht bot fur Schwitz und Glaris, und
also der handel durch ainen ufgerichten anlafi fur amman und rat zfi Glaris ge-
schriben ward, und nach allem fiirtrag erkent, dafi der aid, so si ainem abt
tun hettend, irem sonderbarem aid vorgon solt. Geschach des andern tags brach- 10
mont obgemeltz, des funfundsibenzigosten jars.
Zfi welches jars ufigang den biderben Ititen in der Grub ob Rorschacher
berg (die in die pfarr Rorschach vormals gehort) von viler ursachen wegen ain
capell ze buwen und alda ain ewig mess ze stiften und ain lichlegi oder be-
grebnuss ze halten von abt Uolrichen und sinem convent zfigelassen und ge- 15
gonnen ist, doch dafi der abt lehenherr si und die 4 opfer gen Rorschach geben
werdend, si wellend dan solich opfer mit 40 fl. von der pfarr daselbst abkoufen ;
461 dess sollend si (merk den grofiengit!) macht han. Um | soliche sonderung hand
die armen liit dem pfarrer zu Rorschach hundert und zwainzig guldin geben
muefien und sich bewilgen, die kirchen in S. Gallen eer ze wichen; item und alle 20
jar gen S. Gallen ze criitzen, wan die criitzgeng ufi andern pfarren dahar be-
schechtnd ; item zfi pfingsten und acht tag darnach ze Rorschach und nit in der
bewegt. Doch ward von im und seinem convent ouch ein pfrflnd mit gestiikelten
giilten daran gesetzt, und gieng das gesang erst an zu liechtmess im 1476 jar.
Und wurdend die stiftz-, rent- und guhen-brief hinder einen rat der stat ver- 25
orndt, alweg zfx bleiben, dess sich abt und convent mit brief und siglen bewilget,
und einer stat daruber z&gestalt. Dabei aber liefi man dem abt die gwaltsamme,
dahin pfaffen zfi verordnen, die im gelegen und dienstlich sein mochtend. Durch
welche darnach die capellen versechen wurdend, die vormals eigen rent und giilt,
zins und zechenden dahin gestift inhattend, welich nach derbrunstdes 141 8 jars 30
al an das closter gezogen und mit giilten desselben vermengt worden, wie ander
'giilten zins und zechenden mer. Dan die kirchen zfi S. Thotnan, zti 5. Oswald
(die ietzmal gar verblichen sind) gar mit gntisamen nutzungen dotiert und ver*
sechen warend. Und hat die propstei zu S. Lienhart in den grichten der stat
311 zCi S. Gallen | gtkte rent und giilt ghan, desgleichen die propstei z& Ahadorf 35
bei Elgow und Ittingen im Turgow ; welcher giilt und zinse (wie wol zti erachten
ist) an den einzug z(!i Weil im Turgow und sampt etlichen giilten eingeleipter
pfarren und pfrfinden mer komen sind.
\WeichbischofI\ Abt Uolrich warb an papst Sbctum, damit er im (groflen
kosten z6 vermeiden) kelch, messgwand, wiewasser, kirchof, altar, capellen ze 40
weichen gwaltsamme zflstalte. Welichs ouch geschach; doch ward es mit gelt
erworben.
Und kam diser tagen nut den Doggenburgem aber in span von wegen des
eids, dem si im tatend, dafi derselb irem sonderbaren eid vergon solte. Darum
l) 272,20 ff.
VADIAN. II. BAND 1 3
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274 LIIL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
Grifcb kindli ze toufen, und am pfingstag solle der pfarrer uB der Grfib zu Ror-
schach mess han. Welich abgottisch, hochmfietig beschwerden ich allain darum
meld, dafi man seche und spiire, was christenlicher taten in disen glichsnern sich
erz6gt habind und wie der eigennutz und des mentschen und nit Gotes eer fur
5 und fiir betracht worden ist
Also was abt Uolrich nachgentz jars fridlich, dan dafi er Hansen Gnepser,
der uf Sulzberg safi, hindergieng, dali er sich verschraib, sich und sin tail [des]
schlosses zu Sulzberg in aines abtz gerichten sin, und so er das hus iemer ganz
oder halb verkoufen wurde, dafi ain abt von S. Gallen den zfigang darzfi han
10 solte und zwai par guldin nacher ziechen, dan es verkouft were.
Sunst hflb sich ain seltzamer louf in ainem dorf im Frankenland, hiefi
Niclashusen. Do erhfib sich ain schlechter1) hirt zfl predigen und zaigt an, wie
der pfaffen- und monchenstand so itel, ergerlich und unkristenlich, und dafi man
inen ire werk zfl bezalen nit schuldig were. Der bracht ainen grofien zftlouf an
15 sich. Wie aber bischof Rfidolf von Wirzburg sin gwar ward, liefi er in vachen
und verbrant in. Und ward im nach sinem tod vil zfiglait, das er gelert han
solte, daran niintz was. Also hat die warhait fiir und fiir not und verlesterung
liden mfiefien.
Nachgentz jars, als der papst Sixtus und ander cardinal und fiirgsetzten zu
ao Rom aines gotzhus S. Gallen vermogen und intraden, desglich abt Uolrichs ge-
schwindikaiten erkondet und darum in anschlegen warend, wie dasselbig gotzhus
mocht dem stul zfi Rom ingelibt oder dergstalt anghenkt werden, dafi an anzal
rent und giilten dadannen ainem cardinal oder der kirchen hette jarlich werden
mogen: ward ain anschlag gmacht, und ainer der obristen richter Rotas, der
25 Johannes Antonii van S. Gregario hiefi, apt Uolrichen schriben solt: wie vor-
handen were, dafi bapstlich hailikait etlich cardinal in Alemannia zfi erwellen
willens, und bifihar vil darnach gestelt und durch den kaiser und ander fiirsten
geworben und petten hettend, denen es aber abgeschlagen worden were; und
aber von siner sondern geschiklikait und vernunft, ouch andacht und christenlich
30 wesen vil zfi Rom gsagt und sin nam bi vilen mit sondern eeren harfiir zogen
wurd. Mochte er sinen gnaden raten, er stalte nach solichen eeren; so welte
er achten, dafi siner gewert wurde und also mocht ain houpt und patron in Ale-
von Schwitz und Glaris gesprochen ward, dafi der gmein herreneid dem sonder-
baren vorgon solte.
35 Als sich aber die von Appenzell vor dem abt und seinen nachkomen allerlei
gwaltsaminen (wie si meintend) gerfiewiget warend, fiengend si an die iren (so
vil in moglich was) von den aussern kirchen in das land zfl ziechen und mit
eignen pfarrlichen rechten z& versechen. Am ersten was die kirch Trogen von
S. Gallen abgesondert, wie wir doben gemelt *) Nach welcher die kirch in der
40 Grub ob dem Rorschachberg von der pfarr zu Rorschach separiert und mit einer
lichlege und pfarrlichen rechten begabt ward. Doch bhfib der abt im das lechen
und die vier opfer gen Rorschach zii erlegen empfor; mochtend aber soliche
opfer *wol mit 40 guldin ablosen. Darzu mfifiten die in der Grub dem pfarrer
zu Rorschach 120 guldin leggen und sich damit losen und sich bewilgen, alweg
*) einfacher. — 2) 209,23.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 273
mannien, das ist im ober Tiitschland sin, zu welchem er furderlich durch fiir-
schriften gmainer Aidgnofien mochte bracht werden &c, mit vil lieplichem ge-
spais. l) Abt Uolrichen aber wolt gedunken : man welt im ain atzi *) legen und
sin gotzhus zfi bifangen underston. Und brucht also fuchslist gegen fuchsen und
liefl solich schriben mit abschlag verantworten : dafi er zu solichem ampt untuglich, 5
ouch nit gelegen, ouch bevogtet von 4 orten der Aidgnofien und ain ordensman
were, der in ander weg mit vil arbait und gescheften beladen; und wolt gar
nit dran. Wiewol er zu den eeren grofi begeren ghan hett, so sach er doch, dafi
etwas witers nachergon mocht, darab im schoch. 3)
In disem jar komend so vil koustaffel gen Brixen an der Etsch am zinstag 10
nach S. Bartlomes tag, dafi man al gloggen ltit, als fur das wetter, und so vil
tir Augend, sam ain volk dahar fuere, und wo si sich niderliefien, da frafiend si
korn und gras ab bifi in den grund. Zuletzst verwarf si ain wind. Solich kefer
komend gmainklich ufi den landschaften von mittemtag uber meer bar, da ir
unsaglich vil ist, und werden vom wind also ingf&ert, sind ouch nit ainest also 15
in Tutscher nation, doch nimer on schaden ersechen worden. Dan eben zur
selben zit komend gen Altstetten im Rintal so vil loubkefer geflogen, dafi man
gelt bot, uf si zu samlen, damit man grdfierm schaden fiirkeme ; und gab man
dem jungen volk um ain viertel kefer 6 pfennig. Dero ward ain merklich zal
gesamlot; die vergrub man allsam in das Widen. 10
462 Im selben jar, etwan um fronlichnamstag, | wie herzog Karlin vor Nanse
in Lutringen erschlagen was, und der kiing von Frankrich der herzogin in das
land zoch und ir abbruch an stetten und schlosser tet , warb die fiirstin um kriegs-
volk. Do zugend ufi dem land Appenzell und daharum vil hubscher liiten gen
Bisantz der furstinen zu, und ouch ab andern orten der Aidgnoschaft, und ward 25
vil derselben erstochen und erschlagen, also dafi iren vast wenig widerum haim
kam, besonder gen AppenzelL
In obgemeltem sibenundsibenzigosten jar notnend unser herrn von S. Gallen
die von Wangen z& iren burgern an uf fiinfzehen jar en, mit dem geding, dafi ain
stat S. Gallen die von Wangen sampt irer zftgehort bi dem hailgen rich und iren 30
harbrachten rechten, frihaiten und gerechtikaiten handhaben solte : namlich wo
si Uber recht angriffen und geschadiget wurdend, dafi die von S. Gallen inen hilf
zfi pfingsten und acht tag darnach ire neuwgebornen kinder zft Rorschach und
nit in der Grub ze toufen.
Derselben zeit ward an abt Uolrichen geworben, dafi er an papst Srxtum 35
langen lafien welt, damit er in zft cardinal machte; hette man nit zweifel, dan
dafi im gelingen wurde, und schreib im einer darum zfl, hiefi Joannes Antonius
de S. Gregorio. Er wolt aber diser eeren nit und wandt kein ursach mer fur,
dan dafi er darzft nit tougenlich noch geschikt were. Sust sach ir selbst die •
sach vast gleich, dafi der papst gern der ansechlichen praelaten einen in der 40
Eidgnoschaft zft seinen diensten und geschaften verbonden und weiter pflichtig
3 1 2 Se~ I mach^ hette ; dan onlang darnach gemelter papst Sixtus an die Eidgnofien
um einen verstand mit denselben, von der heilgen kirchen wegen aufzenemen,
werben liefi, wie domalen ouch etwas angenomen und beschlossen ward.
subtilitet. — 2) lockspeise. — 3J er eine scheu empfand.
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276 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
zfizeschiken schuldig sin soltend nach irem besten vermogen, und wie vil knecht
inen zukamend, soltend die von Wangen ainem ain tag dri schilling pfenning z&
sold ze geben schuldig sin, und solt der sold angon, so bald ainer von hus
zogen wer ; doch dafi solich hilf nit abzug, bifi man in das vergonte. Und dab
5 die von Wangen kainen bericht machen soltend on deren von S. Gallen gunst,
wissen und willen. Gleiche hilf um gleichen sold soltend si denen von S. Gallen,
wo es die noturft erhiesch, ouch schuldig sin. Item gemain schediger angrifen,
heften und berechten> wo man die betreten mocht. Item und dafi die stat Wangen
nit macht han solt, dhainen krieg anzfifachen, on dero von S. Gallen rat, wissen
10 und willen, doch frische tat hindangesetzt, ob iemand in ainer il hintrib, hinftierte
oder .sunst beschedgete. Item sich ouch witer weder mit herrn noch stetten ver-
binden on der von S. Gallen gunst. Und so iemand gegen denen von Wangen
recht butte, und die von S. Gallen bedunkte. dafi die zimlich werend, sollend
die von Wangen die ufnemen nach der von S. Gallen erkantnuss ; wo si das ab->
15 schlfiegind, so soltend die von S. Gallen inen in demselben val dhain hilf ze
spenden schuldig sein. Item und iederman den andern an den enden sftchen
mit recht, da er gesessen ist Todschleg soltend an denen orten brechtet werden,
da si geschechen. Item und ain stat der andern bistand zftzeschiken, wo man dess
begeren wurd, uf derselben stat kosten schuldig sin solt. Dabi hand sich die
*° von Wangen bewilget, um solich burgrecht ainef stat S. Gallen jarlich in iren
sekel zh bezalen 25 fl. rinesch onverzogenlich uf S. Martis tag. Und solich burg-
recht mit gelerten aiden geschworn und bevestnet fritags vor S. Johans tag im
obgemelten jar. Bald darnach, namlich im 1485 jar, komend ir bi vierzgen gen
S. Gallen um gflter geselschaft willen und wurdend alda erlich und wol gehalten.
25 Man hielt in ain tanz, an dem uf ain mal 3200 bar tanztend.
Nachgentz Jars kam abt Uolrich in ain ghader mit junker Uolrich Mund-
praten von Zukenried von der marken und gerichten wegen Zukenried und Helfend-
schwil. Das ward darnach mit fruntlichem tading abweg tftn, und ward junker
Uolrich des abtz dienst und rat daruf.
30 Difi achtundsibenzigost jar sampt dem nachgenden hatt vast wetterig l) und
fucht somwer, und geschach aller welt merklicher sckad an wasser. Namlich
kam samstags vor S. Urbans tag zfi Tal ab ungewonlichem ort ain solich grofi
wasser, dafi si etlich huser und stadel ab dem grond fuert mit llit und vach
durch die ow nider gegen dem Rin zft, und mtifit man den Ititen ze hilf komen,
35 das dannocht so vil nit beschofi, dan dafi die mentschen ertrunkend. Desglich im
niinundsibenzigosten jar um Sant Marie Madalenen abend [geschach], dafi die Tur
grofier ward, dan man si in mans gedachtnuss ie gesechen hatt ; und der Rin des-
glichen, der tet merklichen schaden an korn, werch, boumen, wisen und matten
und was der winter doch vast truken und kalt gsin und an wasser mangel.
40 [Bapstz verstand mit den Aidgnojien.] Und als ain Aidgnoschaft von der
taten wegen, an herzog Karlin von Burgon begangen, zfi grofiem r&m kam und
mit der kron Frankrich, desglichen mit dem hus Oesterrich in friintschaft, ver-
stand und ainikaiten komen was, fftr papst Sixtus der vierd des namens zfi (wie
disen hailgen vatern bruch und gwonhait gsin ; dan si in iren gwiissinen von un-
45 gotlicher taten, herschungen und besitzung wegen alweg alien zfinemenden gwalt
1) gewitterreich.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491 277
entsessen hand) und warb an die Aidgnofien um ainen verstand mit der kilchen ;
der ward mit im angnotnen. Darum er die von Luzern und etlich mer mit
tokelwerk begabet, dafi si die und difi figuren in iren paner f&eren mochtend.
Er gab aber dabi ouch redlich gelt ufi.
463 \Anfang des versdlten kriegens.~\ Von derselben zit | dannen fiengend die 5
Aidgnofien an, den fursten und ufilendischen herrn zb losen, und vermocht das
gelt, die mieten und gaben so vil, dafi si sich (wiewol onversechenlich) vil under
schwarere joch mit piintnussen und verainungen mit irem land und luten gabend,
dan si vornacher ie von ainichen herrn tragenhattend. Und wie si von tyrannen
anfangs beherschet und darnach durch grofi mfie und arbait derselben ledig wur- 10
dend und darauf selbs ze herschen und irer sterk zu empfinden anfiengend, viel
der merklich, schadlich und verderplich missbruch des versolten kriegens harin.
U^F Dess man bifi uf hiitigen tag um unsegliche manschaft komen ist und dess
sich die welt mit spilen, trinken, schweren, btilen, mit kiaidung, zerung, kostli-
kait, lichtfertikait wit von irer eltern mafiikait und tapferkait zogen hat, ja zuletzt 15
sid der Mailendischen kriegen har wir si1) garnachend um lib, eer und gtit komen
sind, wie wir nachmals an sinen orten melden werdend. Und were ain ring ding
gsin, wan wir uns aines herrn ghalten und demselben hilf ztikomen lafien hettend.
Mermals ist man zb ainer zit und uf ain tag ufi ainer stat, ja ufi ainem dorf,
mit ofnen fenlinen tvidenvertigen herrn *) zflzogen, und der gwalt, so zb solichem 20
verholfen. ouch von baiden tailen pension, miet und gab ghan und gnomen hat.
Darum es gangen ist, wie es hat gmogen, und sind berlichen gestraft worden
an unsern kinden, die wir von gfitz wegen angeraifit und in die krieg gschikt
hand, darin si verdorben sind. Nun sind wir mermals triilich gewarnet worden
und von verstendigen ainen andern weg gwisen, den wir aber nit gon woltend. 25
Ainer hat also geschriben :
Eidgnofi, von mir nim difien bscheid,
Hor, wie Got hat zfim Petro gseit:
Ein ieder, der ficht mit dem schwert,
Der wirt desglichen ouch gewert. 30
Johannes spricht (Apocal.), solt merken eben :
Zwifach sol man in widergeben,
Wie si hand tfin ander luten ;
Daruf magst du wol frevel striten.
In minem buch, solt merken schon, 3S
Vindstu ouch klarlich gschriben ston :
Ain volk on hopt (merk mich hie recht)
Wirt werden jamerlich duracht.
Ouch wirt ain ruches volk (hab acht)
Mit grofier straf gehorsam gmacht. 40
Item so hat ain ander, nit unverstendiger zu den Aidgnofien also geschriben :
Nun stat es ietzund, als es mag,
Die herren sfichend nacht und tag.
So si die Eidgnofien nit mogend wunden,
Hant si ainen andern list funden; 4S
durch sie. = ihrer — 3J die einander bek&mpften.
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278 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
Ir boten in ir land gesendt,
Fiirsicht mans nit, wirt si zertrent.
Die boten sind silber und golt,
Welchem der gmein man ist gar hold,
5 Und volgt den boten; wan si sagen,
Das ist nit gscheen vor alten tagen.
Dan ich das funden gar fiirwar:
Do Schwitz und Underwalden klar
Zuzamen schwurn den ersten punt
to Ewig uf ainen vesten grund,
Do ist darin luter gemelt:
Kain richter setzen durch das gelt,
Kain frombd gelt nemen oder gut,
Si hand wol gwiflt, was das gelt tut.
15 Wiltu fri#und on herren sin,
So must nit nemen faltschen gwin,
Noch von den herren pension,
Du must sunst sjn ir undertun.
Zuletzst hat ainer die Aidgnofien in sinen rimen also gewarnet, und be-
20 dunkt mich ain ware prophetzi sin, und ist der grund ouch ufi den propheten
gnomen. Der spricht also :
Ecclesiast tut bscheiden dich
In sinem buch, solt merken mich,
Ein schone leer darvon uns git:
25 Uf erd hand alle ding sin zit,
Die mit der wil doch al zergon,
Und blibt doch kains nit ewig bston.
Dan Got hat iedem gsetzt sin zil.
■■T" Witer ich dich berichten wil :
30 Wan du ietz tatest haken, riiten,
Als dine eltern hand vor ziten,
Und tetst mit arbait dich erneren,
So dorfst nit dienen fursten und herren,
Mocht dich ouch kain bofi gelt verfueren.
35 Wilt aber dich nit selb regieren,
Und wilt verhergen liit und land,
So lug, wie lang es hab bestand.
Zu unsern ziten aber hat verkiindung gtftlichs worts so vil tun, ufi gnaden
Gotes, dab man sich dannocht an alien den orten, da Christus gepredigt worden
40 ist, kriegens guter mafi abtun hat Die gnad Gotes well uns in gutem furnemen
bestaten. Amen.
Und damit wir widerum uf abt Uolrichen komind, ist zu wissen, dafi er um
S. Cunratz tag sinen herrn den Aidgnofien 100 man gen Bellenz schikt Da
hat sich ain schwader versamlot ghan etlicher Mailendischer riiter. Der zerfur
45 wider und kam iederman widerum haim, bifi an ainen zusatz. Wir hatten ouch
50 man da.
Darnach als der kor am Miinster zu diser zit mit den absiten zu guter
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 279
mafi ufi gmainem almusen von vil jaren har erbuwen was und aber darin ain alt-
frentsch1), unsuber gestuel stund, ward abt Uolrich zu rat, ainfierlich, furstlich
464 gestuel von vestem aichnem | holz machen ze lafien. Und iiberkam also mit
ainem guten werkman, hiefi maister Hans OwUer, burgern zu S. Gallen, in bi-
wesen maister Vincenzen Ensingers, der werkmaister des munsterbuws ze Costenz 5
was, desglichen Hansen Schradis, der werkmaister des munsters zu S. Gallen
was, sampt zwaien tischmachern, deren ainer unser burger Hans von Tobel, der
ander von Lachen Uolrich Rosenstain hiefi. Und verhiefi im alles holz nach
noturft on sin kosten zu geben und darzu fur sin Ion 700 guldin. Daran solt er
win und kom nemen, wan er si bedorfte und um den pfenning, darun> es ie ze 10
ziten loufig were. Was er aber an diser war nit neme, das solt im der apt
zalen an gelt al fronvasten 25 fl., und solt das werch grech1) han in vier den
nachsten nachkomenden jaren, nach vermog und inhalt der visierung, so man
dariiber gemacht hette. Die uberkomnuss beschach fritags nach dem zwolften tag
im 1479 jar. 15
Desselben jars am fritag nach unsers Herrn fronlichnams tag kouft ain stat
zu S. Gallen von Uolrichen Brendler, den man nampt Driizechni, die Bernegg
sampt dem burgstal, burghalden und aller zugehord, um fiinfhundert und niinzig
pfund d. S. Galler werung. Und diewil diser berg von abt Eglolfen (wie doben ')
gmelt) in erblechens wis von dem gotzhus verkouft worden was, hat er daruf ao
bhalten ainen werenden zins, namlich ainlif ff i^fi. 4^., die man jarlich darab zu
zins gibt. Diser berg ist zu abt Cun zit vast gar ain holz und wald gsin, und
[Forts, von seite 275.] In obgemeltem 1477 jar nomend die von Wangen
em burgkrecht auf mit der stat zu S. Gallen auf 1 5 jar lang mit eerlichen und
zimlichen mitlen. 25
Und als der zierlich chor des Munsters zu S. Gallen vasthin in disen jaren
mit dem steingebeuw aufigemacht was, do ward das gestuel des chors in beisein
abt Uolrichs einem tischmacher, hiefi meister Hans Owiler, um sibenhundert
guldin verdingt, namlich alles von eichinem holz zu machen, und dem meister
alles holz vergebens und nach noturft in des bauws kosten an die hand ze geben, 30
und dafi solich werk in den nachsten vier jaren solte gerecht aufigmacht sein.
Geschach im 1479 jar.
In welchem jar ein stat zu S. Gallen die Bernegg sampt aller zughord von
Hansen Brendler, den man nant Driizechni, um 590 ftf S. Galler werung erkouft.
Welcher berg zu abt Chunen zeiten ein starker und raucher wald was und hat 35
vor jaren in der hoche ein plokhaus ghan mit zweien graben umfangen, von
welchem doben gsagt ist4). Wie aber die Appenzellerkrieg mit abt Chunen (als
obgemelt ist) angiengend, liefi man den wald unden auf abhowen, damit daraufl
kein schad beschech.
Im selben jar, als Jacob Thum von Neuwenburg zu Altstetten im Rhintal 40
mit tod abgangen was, und abt Uolrich das tneierampt daselbs sampt etlichen
zechenden anfiel, vermeinende, dafi solich seinem closter laut und vermog etlicher
iiberkomnussbriefen (diewil doch keiner mer des geschlechtz alda vorhanden were;
als fur eigen heimgefallen were : dargegen Rudolf von Rappenstain zu Sulzberg
i) altfrSnkisch. — *) fertig. — 3) II, 6,6. — *) II, 6,39.
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280 UII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
hat in der hochi ain letzi oder wachthus ghan, mit graben umfangen, wie man
die noch sicht. Wie aber die Appenzeller krieg mit dem gotzhus gewonnend,
liefi ain stat den wald fellen und maifien l) , damit man dester minder untriiw
bruchen mochte. Darnach er zfi ainer waid worden ist
5 In disen tagen start zu Altstetten junker Jacob Turn von Nuwenburg, dess
stammes vor ziten die gericht und alle gerechtikait zu Altstetten gsin was, und
aber mit gemachtzbriefen und ordnungen liirsechen: wan des geschlechtz nit mer
were, dafi das maierampt zu Altstetten an das gotzhus z& S. Gailen vallen und
sampt siner zughord desselben aigen sin solte. Darum abt Uolrich abermals in
10 zwitrachfr kam mit dem vesten junker Rtidolfen Mottelin und herrn Sigmunden
von Friberg, dero baider wiber Tuminen und junker Jacobs nachst friind und
erben warend. Und als der apt vermaint, solich maierampt sampt etlichen zinsen
und zechenden solt dem gotzhus haim gfallen sin, und aber obgemelt junkern
von irer wiber wegen, dero mflter Jacob Tfimen schwoster gsin was, ainen
15 rechten, ongehinderten, erblichen zfigang zfx obgemeltem verlafien gftt han wol-
tend. ward der handel uf fruntlich undertadinger geschiben, namlich uf Ludwigen
von Helmsdorf, vogt zfi Bischofzel, Jacoben Paierer zfi Hagenwil und Felixen
Keller, burgern und des ratz Zurich, und also iiberbracht: Des ersten, dafi abt
Uolrich on verzug zfim maierampt solte zuglaflen werden mit gerichten , zwingen,
20 bennen, lechenschaften, erschetzen und dem alprecht uf Gamor sampt andern
gerechtikaiten. Zum andern, dafi aller kornzechend des kilchsperg Altstetten
apt Uolrichen lediklich zfighdren und besonder der, den der von Friberg und
und Sigmund von Friberg (welich beid Jacob Thfimen selgen eelich schwostern
z& eeweibern hattend) inen alles erbiich heimgefallen sein vertrauwtend. Und also
25 mit dem apt zfi span kamend und mit wilkiirlicher guetlikeit durch drei man
namlich Ludwigen von Helmsdorf von Zukenriet, Jacoben Peierer von Hagenwilen
und Felixen Keller, burgern und des ratz Zurich, der gstalt iiberbracht, dafi dem
closter das meierampt sampt den gerichten, zwingen, bannen, lechenschaft, er-
schatzen und dem alprecht auf Gamor bleib sampt dem kornzechenden zfi Alt-
30 stettenj der winzechend aber zb Luchigen und Niiwen Altstetten und der korn-
zachend zu Widnouw im Rhintal gelegen den von Rappenstein und Friberg und
iren erben zfighoren | solte sampt dem schlofi Altstetten und dem wald, der 413
Hard genant. Und so der abt aid sein nachkomen das meierampt iemer ver-
setzen weltend, dafi si es obgemelten Jacob Thfimen nachsten friinden zflston
35 laflen soltind; zflgegen sollind si ouch dem abt die burg anbieten, wo si inen
veil sein wurde. Und so etwas an den zechenden versetzt were, sollind Rappen-
stein und Friberg schuldig sein ze losen. Und solt in der abt geben und zalen
also bar 700 guldin in gold und in monatzfrist drithalb hundert guldin. Welicher
mafi si genzlich verricht und iiberbracht wurdend.
40 Nach welchen tagen zwiischet einer stat zfi S. Gailen und abt Uolrichen
gar gtiter friden sich enthielt. Und aber nabenzu des abtz begirigen handlungen
halber gemeinen burgern nit alles zum besten gefallen wolt, und ie freuntlicher
sich der abt erzougt, ie minder vertrauwens da sein wolt. Dan man sein fur-
trachtig*) anschleg wol wisst und dafi er gen niemantz von anfang seiner abtei
!) hauen. — *) voraus berechnend.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 281
Motteli vormals als ererbt gfit von irer wiber wegen empfangen hetten, doch ufi-
genomen den winzechenden bi dem schlofi Altstetten und den komzechenden zfi
Widnow. Zitm dritten, dafi das schlofi Altstetten mit sampt dem holz Hard
genant den obgemelten frowen und iren erben solle zfighoren und ain fri hand-
lechen sin, mit disem anhang : wo si das schlofi verkoufen oder versetzen weltend, 5
dafi si ainem apt solichs erstlich anbieten und um ainen nachern pfenning, dan
ander liiten, namlich an 100 guldin ains guldins nacher, zfiston lafien soltind.
Zunt zrierden, wo der apt das majerampt verlichen welte, dafi er es dem von
Friberg oder Mottelin solte vor menklichem zfiston lafien, welchen ouch zfighoren
solte, was unbezalt ufistfiende. Zum funften, dafi obgenant edling die zechen- 10
den, wo si versetzt werind, ledig machen und losen soltend; zu welchen inen
abt Uolrich also bar geben und zalen solt siben kundert guldin in gold, und in
monatzfrist drithalbkundert goldguldin, und damit geschlicht und gricht sin, zu
welchem sich ouch baid tail mit gfiten triiwen begeben hattend.
465 I Diser verschinen jaren har warend unser herren von S. Gallen mit dem apt "5
und der apt mit inen in gfitem friden und vermaintend durch vergangen spriich
und vertrag alles das, darum span hette mogen sin, zfi gfitem end bracht sin.
Es erzaigt [sich] ouch abt Uolrich nit anders dan ain frund und schankt etwan den
unsern in die ziinft oder trinkstuben wildpret und vasnachthennen und derglichen,
liefi sich ouch kaines argens merken. Wie er aber taglich sich merken iiefi, dafi 20
er ain buw vor im hette in dem kloster ze tun, so verr man im solichen ver-
gonnen welte, item und mit ainer stat ain fridliche uberkomnuss ze tfin viler
er friintlich sich ie erzougt hatt, dafi es um seines geniefi willen zu unfriintlikeit
nit geraten were. Wie er ouch sich der gemeinen burg- und landrechten (die
er mit vier loblichen orten der Eidgnoschaft hatt) so vil vertrauwenlich nit ver- 25
niSiegen lafien wolt, dan dafi er in ratschlegen was, dieselben mit weiterm ver-
stand an sich zfi ziechen und mit brief und siglen zfi fassen, damit er ailer dingen
seines vorhabens an alien des closters gerechtikeiten, landen, leuten, gfietern.
hoch und nidern gerichten, zwingen und bennen und eehaftininen nit allein gegen
umligenden oberkeiten, sonder auch gegen seinen burgern, landleuten und least- 30
vogten von Zurich, Lucern, Schwitz und Glaris gesichert sein und rfiwig schlafen ^
und fur und fur seinen anschlegen pan und weg machen mochte. Schankt der
abt den sechs zunften zu S. Gallen und der geselschaft zfi dem Notenstein zfi •
seiner zeit fasnachthflener und andere mal wildprat und erbot sich mittenzfi vil
* gfitz. mit vorhaben, einen gCietlichen und erschiefilichen verstand mit gemeiner 35
stat zfi machen und sein closter wesenlich und hablich zfi erbauwen und daran
nit ein kleinen kosten ze legen, so verr man im desselben verwilgen und ein
eigen tor aufi dem closter (so oben an der stat ringmaur gelegen) iiber den mul-
314 bach zfilafien und gonnen welte. | Welichs einer stat nit gelegen und niemand
gesint was, im solichs kheins wegs zuzelafien. Und were man im notwendiger 40
beuwen gar nit abgsein, wo er darzfi nit ouch prachtlichs und schedlichs vor im
ghabt hette. Zfidem wolt im das schlofi Oberberg und die dorfer Oberberg und
Anwil sampt dem meierampt und den gerichten und der manschaft daselbs, des-
gleichen die gericht und das gredhaus zfi Stainach am Bodensee mit aller zfi-
ghord (so alles dem spital und einer stat zfi S. Gallen zfighorig was) vast in dem 45
weg ligen. Und wie er sach, dafi sein gfietlich erbieten denen von S. Gallen
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282 LIU. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
sachen halb, die inen, den burgern, desglichen sinem gotzhus zu gutem erschiefien
mocht, und gern gsechen hette, dafi man sich gegen im ingelafien; dabi er gem
ain tor hinder der muren ufl tiber den bach ghan hette, zu dem kloster dienend,
damit er und die sinen (dan er treffenlich ungern also gfangen was) die unsern des
5 inlafi halb ruewig machen mochtend — : das im unser herrn kains wegs gonnen,
ouch sich mit im in kain iiberkomnuss inlafien [woltend] ; dan si in zu gutem tail
hattend kennen gelernt und sin aigengsuechig geschwindikaiten erfaren. Dabi
woltend si im der zitlichen und beharlichen gwaltsamen halb, die er vor im hatt,
kainen grand legen lafien, sonder ir stat und gericht in harbrachter gewer und
10 gerechtikait bewaren, als si ouch schuldig warend. Z&dem lag im das schlofi
und die gericht zu Oberbcrg sampt dem gericht zu Anwil vast in den ougen,
desglich die gred, gericht und gerechtikait zu Stainach, und besorgt umerzu, an
stat mochte sich nach und nach in die landschaft mit herlikaiten, gerechtikaiten
und gwaltsaminen ziechen und also des gotzhus ansechen schmeleren; dan er
15 wol sach das zunemen unser stat des gewerbs halb und dafi wir allenthalb urn
nit unansechlich, und die landschaft ouch bessers willens zu uns dan zu den sinen
oder sinem gotzhus was. Wie er nun sach, dafi man im sines willens nit ge-
statnen wolt, ergrimpt er in sim selbs und liefl schlegel an weggen gon !), sucht
alles, dafi er iemer suchen kond, damit er uns zu schaffen geb, und bracht 24
*o artikel zusam, die er uns ansprach ; dess ain burgermaister und rat treffenlich
iibel vergut hatt. Wie er aber mitten zu sine herrn bericht und vorhar um-
lait*) und die vier ort alweg durch sine vertruwten und besolten berichten liefi
mit hochem furtrag, ward anfangs darzu tun, dafi man boten gen S. Gallen
schikt von den 4 ort en, die an werbung tat end. ob man den handel nit fruntlich
25 und in der guetikait abweg tun mocht. Und wie si das bi den partien nit finden
verdachtlich was und nit verfachen wolt, fieng er an und understand, mit recht
das im gelegen was zu erholen. Und stalt etlich und zwaintzig artikel, in welchen
er al sein ansprach domalen verfasst; die er ainer stat mit gar trutzlichem
furhalt ubersant und anzeigen liefi, dafi er darum rechtens vor seinen herrn
30 den Eidgnofien warten welte ; die aber im grond nit sonders wichtig, sonder
allein aufi nachsuchen der spriichen und ubertragen (so zwiischet einer stat und
den apten und capitel vornacher ergangen warend) erlesen, damit man alles
leuterer und heiterer (dan vormals seins bedunkens geschechen was) zu end und
aufitrag brachte. Und ward im anlafi angedingt : was geistlich were und dasselb
35 belangte, desse welt man sich nit beladen; dan abt Caspar im und seinem con-
vent in seinem burg- und landrecht die religion lauter vorbhalten (er lag under
dem stul ze Rom) und abgedingt hatt. (Wiewol nachgender jaren ouch der religion
halb zwiischet stat und abt mit gutem willen beider partien von den Eidgnofien
erkent und gesprochen ist) Desgleichen solte man nienarum 8) sprechen, darum
40 vor gesprochen were, und so span entstuende, solte man erleuterung vor den
orten, die vormals darum gesprochen hettend, wartend sein ; darzu ouch fridlichen
und sicheren wandel leibs und gutz halber bei und zu einandern haben und halten
soltend. In welchen spannen und misshellung die Eidgnofien sich der sachen
t) hieb mit dem schlegel auf den weggen = keil, wandte zwangsmittel an ; Stalder hat II,
3*6 : man muO> schlegel und weggen brauchen. — 2) hcrumlegte, auf seine seite brachte. — 3) offen-
bar zusammengezogen aus niener harum (herum) = um nichts.
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L11I. UOLRICH HOSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 283
mochtend, ward in disem niinundsibenzigosten jar ain anlafi mit inhalt der 24
arttklen, so wir nachmals anzaigen werdend, gestelt uf die 8 ort, fur derselben
botschaft der sach zu recht zu komen, doch mit luterem ufigeding, was in vorigen
sprtichen und libertragen vergriffen were, das der abt oder die von S. Gallen
anziigind, dafi darum nit widerum gesprochen, sonder man der erliiterung fur 5
die ort komen solt, die vormals darum gesprochen hettend. Und ward der span,
S. Laurenzen kilchen betreffend, von den Aidgnofien ufigeschlossen, dafi si sich
des nit annemen noch beladen weltend, doch dafi aller unwil zwiischet den partien
ab sin und sicherer wandel von und zu ainandern libs und gutz halb sin solte.
Solicher anlafi ward ufgertcht und von baiden tailen gelobt und versigelt fritags «©
nach aller hailgen tag. Und damit er uns von S. Gallen ainen trutz bewise und
aller siner landschaft ain vorcht instiefi, und darnebend sin tun und lafien dester
ansechlicher were, warb er an obgedacht 4 ort um ain hoptmanschaft, also
dafi si sich bewilgen weltend, von iedem ort ainen uf zwai jar in das gotz-
hus zu verordnen, der hoptman in der 4 orten namen were. Welichs im in *5
mafi und gstalt, wie hienach folgender hoptmanschaftzbrief lutet, gegonnen und
. zugeben ward.
IN GOTTES NAMEN, AMEN. WirUolrich von Gotes gnaden abt, ouch
dechand und aller convent gemainlich des gotzhus S. Gallen, das one mittel dem
hailgen stul zu Rom zugehort, S. Benedicter ordens im Costenzer bistumb ge- *o
legen, bekennen und tund kond alien und ieden, die disen brief sechend oder
horend lesen: alsdan das hochwirdig gotzhus zu S. Gallen vor etlicher zit ain
burgrecht und landrecht in schutz und schirm der strengen, notvesten, fursichtigen,
466 ersamen und wisen burger- | maister, schulthaifien, amman, raten und ganzen
gemainden der nachvolgenden stetten und lendern, namlich Zurich, Luzern, *s
gar geflissenlich und onparteilich undernamend und (wie vormals oft) mit nit klein-
fueger arbeit beladen wurdend, damit stat und closter in iren zweiungen iiber-
bracht und vereint werden mochtend.
Derselben zeit warb abt Uolrich an sein herren, die vier ort, 'dafi si im
einen houpttnan aufi iren raten in sein gotzhaus verordnen weltend, namlich alweg 30
von einem ort einen fursichtigen, frommen, redlichen und gestandnen man. der
315 zwei jar aneinandern wesenlich mit zweien pferten und einem knecht | in der-
selben vier orten namen und mit irem ganzen volmechtigen gwalt in dem gotz-
haus wonen und aller seiner leuten und manschaft houptman heifien und sein
solte, namlich in des gotzhaus kosten, mit futer und mal, nagel und eisen, und 3s
darzu mit besoldung jarlicher funfzig guldin bei im ze haben und die zwei jar
allenklich ze verharren schuldig sein. darzu einen eid schweren, alles das, des
man sich mit einandern laut des briefs vereint hette, ze halten, ze volstreken
und gnug ze tun mit ganzen triiwen nach seinem vermogen, on alle gefard.
Welichs im, dem abt und convent, verwilgt und zu Wil im Turgow ein geschrift 40
gestelt und mit beider teilen siglen aufgericht ward, im november anno Dom. 1479.
Doch ward das burg- und landrecht, so si vormals mit abt Casparn aufgenomen
hattend, sampt dem landrecht der grafschaft Toggenburg mit Schwitz und Glaris
aller dingen vorbehalten. Und ward der erst houptman her Chunrat Gschwend,
ritter, des ratz der stat Zurich. An demselben es anfieng und nach ordnung der 45
orten umhar gieng, wie es noch hut bei tag gehalten wirt.
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284 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER 4fcT. 1 463- 1 49 1.
Schwitz und Glaris, zfi ewigen burger und landman komen und ufgenomen ist,
lut der piinden dariiber vergriflen, und durch dieselben an sinen eeha/tinenf liiten
und guetern merklich geufnet und gebessert, ouch mit ganzen triiwen gehand-
habt worden; dafi wir oft und zft mengen mal hoch betrachtet und erwegen
5 habend, dafi wir durch solichen taglichen schirni hilf und bistand bi unsers erst-
gesagten gotzhus hochen und nidern gerichten^ zwingen und bennen, landen,
liiten und gfietern dester bas beliben, beston und davon nit getrengt werden;
haben wir daruf die obgemelten 4 ort als liebhaber aller gaistlikait und erberkait
mit hochem ernstlichem flifi trungenlich ankert und gebeten, dafi si nun furohin
10 z(i ewigen ziten ainem regierenden abt oder pfleger des obgesaiten gotzhus
S. Gallen von den obgesaiten orten und ufi iren raten ainen fursichtigen, frommen,
redlichen und gestandnen wisen man, zwai jar an ainandern wesentlich *), mit
zwaien pferden und ainem knecht, in derselben 4 orten namen und mit irem
ganzen volmechtigen gwalt bi ainem herrn abt oder pfleger und von ains herrn
15 wegen aller siner liiten und landschaft hoptman haifien und sin, zu desselben
gotzhus nutz und frommen mit bistand, hilf, trost und rate ze helfen, ze schaffen
und furzenemen, und demselben herrn abte oder pfleger zfi des gotzhus nutz
und frommen bistendig und gehorsam ze erschinen ; ouch in des gotzhus kosten,
filter upd mal, nagel und isen, und darzu ainen jarlichen sold, namlich flinfzig
ao rinscher guldin, bi im zCi halten und die zit ufi zfi beliben; und wan er des hopt-
mans nit bedorfte und der hoptman begerte, dafi er in ain zit haim liefie zu den
sinen, dafi er im das erlouben solte, doch dafi er wider zu im kerne, als er mit
im verliefi8) oder wen er im darum schribe; ouch nach den zwaien jaren aber
ain solicher von ainem andern der obgemelten orten so vil jaren als obstat ge-
»5 geben und z&geordnet werde, also dafi es von ort zu ort umgangen soil, datnit
dasselbig gotzhus bi sinen liiten , hochen und nidern gerichten, zwingen. bennen,
landen, eehaftinen, guetern, gwaltsaminen. gerechtikaiten und altem harkomen
beliben und beston mochte, geben, orndnen, zftffiegen und versechen weltind,
das gedacht gotzhus sine dienstlut, lehenliit, amptliit und alle die s:nen dadurch
30 in sinem wesen zix behalten. Solich unser pitte und gftt mainung die obgeschribnen
vier ort mit genaigtem willen angenomen und solichs iedem herrn abt oder pfleger
alweg und ewenklich in namen und mit vollem gwalt derselben 4 orten, ouch
sunst mit alien obbegrifnen stuken und artiklen zfigeben und usser irem raut
mitzutailen zugsagt uftd versprochen habend. Solicher mafi, dafi ain ieder, so
35 darzft geben und gef&egt wirt, vor ainem herrn abt oder pfleger ainen gelerten
md zfi Got und den hailgen schweren sol, dieselben zit die zwai jar ufi difi alles,
wie diser brief laut und sagt, ze halten, ze volstreken und gnflg ze tun mit
ganzen triiwen und nach sinem vermogen on alle gefard. Und dess z& warem,
vestem und ewigem urkund so habend wir obgemelter Uolrich abt, techand und
40 convent unser abti und gemains conventz insigel fur uns und all unser nachkomen
offenlich gehenkt an disen brief. Wir die burgermaister, schulthaifien, amman
und rate der obgenenten vier orten bekennend und verjechen aller obgeschribner
dingen ainer ganzen warhait MF" und dafi wir dardurch dhain witer gwalt-
samme an dem gettanten gotzhus und den sinen und an allem dent, so darzu ge-
ts horty nit underziechen sollen noch wollen1 sonder das gedacht gotzhus und die
4) bleibend. — *) im voraus abrcdte.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 288
sinen bi iren wirdikaiten, gwaltsatninen, frihaiten und gerechtikaiten beleiben ze
lafien, getriilich und one alle ge/ard9 doch dem burgrecht und landrecht, so das
vorgemelt gotzhus S. Gallen hie vor mit wis und wir mit men, ouch dem land-
, recht, so desselbigen gotzhus grafschaft Toggaburg zu uns von Schwitz und
Glaris hant, ganz onvergriffenlich und one schaden. Und dess zu warem urkund s
und ewiger sicherhait so habend wir obgenanten vier ort unser insigel fiir uns
467 und alle unser nachkomen ouch offentlich gehenkt harzu an disen brief, | der geben
ist in des obgenanten gotzhus stat Wil im Turgow, am montag vor S. Martins
des hailgen bischofs tag, von der geburt Christi gezelt tusend vier hundert sibenzig
und nun jar. 10
In disem brief merk ain ieder verstendiger, was diser abt zur selben zit
entsessen und was im darbi angelegen ist. Item und dafl er den vier orten selbs
nit hat vertruwt, dan dafl er entsessen, si mochtend mit der zit sich der zitlichen
gwaltsamme underziechen und in ainen monch bliben lafien, welichs von anfang
alweg gotlich, billich und recht gsin war. Dan es ain unuflsprechenliche blinthait is
gsin ist, daft man difl verlougnet und verltipt lut von der welt mit so pracht-
lichem und harschlichem gwalt und hochmuet wider ir aigen orden und gaistlikait,
mit der si so vil glichsnet hand, widerum in die welt hat wurzen laflen. Darum
hat Uolrich der abt so vil sorg in siner prenten1) gwiissne mueflen tragen und
also die 4 ort hindergon wellen, dafl si sich nit witer gwaltz annemen weltend, ao
dan schutzes und schirmes ; dan die 4 ort sich nit anders verschriben woltend, dan
daft si sich bewilgetend, ir sigel an sin verschribung zu henken und sunst bi den
pflichten, so ain gotzhus inen nach lut und vermog des burg- und landrechtz ze
tun und laisten schuldig were, bliben ze lauflen.
Solich anschlag was ainer stat zu S. Gallen frombd, desglich den von 25
Appenzell und den gotzhusliiten entsitzlich; dan er nit anders anzaigt, dan dafl
abt Uolrich witere und grimmere bdierschung vor im hette, dan er vorhar ge-
brucht; zu welichem darnach ouch der klosterbuw zu Rorschach viel; und uft
disen zwaien so fraflen und ongehorten taten ain widerwil, sorg und ufsatz end-
sprang, der zuletzst zu ainem krieg griet und laider unser stat, dem land Appen- 30
zell und den frommen gotzhusliiten ubel erschofl. Solich friicht hat der gaistlichen
gwalt alweg mit im zogen, dafl man inen vormals und noch taglich von ungebur-
lichs gwaltz wegen, den si zu fueren vermainend, vil volks um lib und gut bringt.
Wie man nun den span zwiischet stat und gotzhus an die hand nemen
wolt, vielend geschaft in, dafl man desselben winter mint mer handlet Darnach 35
begab es sich, dafl von wegen der vier orten als partiigen vil geredt was, dafl
des rechtens schwar solicher sachen halb fiir si ze komen wer. Jedannocht bli-
bend unser herrn bi dem anlafl und schiktend Uolrichen Vambueler, dozmals des
ratz alhie zu S. Gallen, um mitfasten gen Zurich, da ain tag was, mit befelch, dafl
wir lut und vermog des anlafl das recht gern vor den acht orten nemen weltend. 40
Darnach in der wochen vor der hailgen drifaltikait tag, wie man zu Luzern bi
anandern was, ward angesechen. dafl man uf 10 tag howmont gen S. Gallen
botschaft schiken solte, die stofl zu besechen und dannethin onverzugenlich ainen
tag an unpartige ort ze setzen, uf welchen der handel zu end bracht wurd. So
vil von dem anlafl.
i) brennenden.
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286 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
Zfi diser zit, namlich des nunundsibenzigosten jars und etwas darfor, under-
nomend sich die von Tiifen, ain kilcken ze buwen und sich mit ainer abgesunderten
pfarr anzfirichten ; dan inen (wie si klagtend) der gang in unser stat gen S. Lau-
rentzen und gen S. Jorgen als ain filial, dahin si kilchorig warend, winters zit zu
5 ferr und ungelegen sin wolt Darum si an ainen abt, ouch an uns zfi S. Gallen
als von wegen des lutpriesters und heifers unser pfarkirchen, wurbend und die
separation oder absonderung erstlich von apt Uolrichen erlangtend in mafien als
harnach volgt: Des ersten, dafi die lechenschaft und der kilchensatz hinfuro
ewenklich soke dem gotzhus zfiston. Zfim andern, damit man ain ewig gedacht-
10 nuss hett, namlich \ecce dolumf] dafi die baid kirchen zu S. Laurenzen und zu
S. Jorgen von unserm Minister zu S. Gallen als tochtern desselben Munsters ent-
sprungen und die vermelt kilch in Tiifen darvon komen si, dafi die undertonen
zu Tiifen alle jar ain wachsi kerzen zfi acht pfunden mit ainem kriizgang, von
jeder husroche1) ain gewachsnen mentschen, gen S. Gallen in das Minister uf
15 den osterzinstag tragen und alda ufopfren und bliben laflen soltend, und ob si
das nit tat end, dafi si von iedem mal 10 fl. zfi bfifi onablafilich zfi bezalen ver-
fallen werend. Zfim dritten, dafi das schwosterhus | *)am Wonnenstain ouch 469
dahin pfarrig sin und alle recht ir versechung zfi Tiifen haben, doch dem abt
empforbhalten die gaistlikait, oberkait und das lehen des huses und der hofstat.
10 Zfim vierden, dafi si dem pfarrer stiften soltend 30 ff d. an gfiter gewiisser
giilt. Difi ven\filgung beschach und ward ufgericht an S. Jacob abend. In der
man abt Uolrichs gemfiet, herz und gaistlikait als in ainem spiegel absechen mag
und dabi erlernen. womit er und sins glichen ordensherrn umgangen. Erstlich
ist im um das lechen gsin, damit die herlikait und junkerschaft im und sinen
15 nachkomen blibe, allain darum, dafi ainer, der dahar kem, im mit aidspflicht
verbunden sin mfiefit und man damit versichert were, dafi er weder tun, lafien,
[Forts, von seite 283.] Diser zeit ward die kirch zfi Tiifen in Appenzell
gebauwen und von der pfarr zfi S. Laurenzen der stat zfi S. Gallen gesondert
und ouch von dem filial zft S. Jorgen ob der stat, dahin man si mit leichlegi
30 ein gfite zeit bestattet hatt. Dan wiewol die caplanei daselbs erst im 1451 jar
von einer gmeind in Tablat und zfi S. Jorgen gestift und aufgericht worden ist,
so hat doch derselbig platz lang darvor an die pfarr der stat gedient, wie er
ouch noch dienet. Und ward Tiifen also z& einer pfarr gemacht mit dem an-
dingen, dafi si einem pfarrer fiinfundreifiig pfunt pfennig gfiter und gewiisser
35 giilt stiften und widmen soltind und das *chw'6sterhaus am Wonnenstein der seel-
sorg halber ouch dahin gehoren und dienen solte. Der erst pfarrer dahin gesetzt
hiefi her RCidolf Weniger, biirtig von S. Gallen. Und gabend die von Tiifen
dem Miinster zfi S. Gallen 120 guldin, dem pfarrer zfi S. Laurenzen 300 guldin,
der kirchen zfi S. Jorgen 70 guldin und der pfarr zfi S. Laurenzen 120 guldin.
40 Welcher man ouch die gtilt und zins zfikant, die aufi der gegni Tiifen an gemelte
pfarrkirchen S. Laurenzen dientend, namlich dafi si fiirohin wie von alters har
erlegt und zalt werden soltind. Und wurdend darnach beiden teilen gleich zettel
geben, freitag nach | Viti und Modesti im 1481 jar; dan man dises handels 316
(wie er zfi span kam) zfi einer erleuterung fur abt Uolrichen komen was.
4) haushaltung, — 2) blatt 468 ist ein kleines zwischen 467 und 469 eingeheftetes blattehen,
dessen inhalt unten folgt.
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L11I. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 287
leeren noch predigen mocht, das wider sin gotzhus were, ja dafi er ain ufsechen
uf ain abt als lechenher han mufit, wie al kirchen im land Appenzell im ver-
bonden gsin sind. Von disen wurzen ist das widerchristenlich juramentum fideli-
tatis, der aid der lehenherrn der pfrunden, entsprungen. Dan da kain meldung
beschicht des amptz halb: dafi er triiw si den undertonen, dafi er lere Gotes s
wort und forcht, den armen in befelch hab &c. ; allain ist pracht und gwalt
gsucht und fiirsechen, dafi niemand nebend inen herr si. Zum andern der kerzen
halb, ist ain itele, iippige eer gsin, durch die si umerzfi sich selb hand wellen
ansechlich machen; geschwigen der untriiw, dafi er unser kirchen ain dochter
macht, die sin forfaren in brief und siglen ain pfarr sin bekent habend, von 10
welcher S. Jorgen kilch entsprungen ; dan si von unsern priestern alweg versechen
ist, aber nit on1), das Miinster ist iewelten unser stat oberste pfarr gsin. Aber
das lechen des nonnenhus ist ouch ain tokelschaft8) gsin und ain handhabung
grofies iertumbs , wie von Gotes gnaden an den tag komen ist. Also ward Tiifen
zfi ersten glichen her Rfidolfen Weniger von S. Gallen. Es nrtfitend sich ouch IS
gemelt von Tiifen verschriben gegen der kilchen zft S. J5rgen : wan dem caplon
daselbs an sine dotatzion nutzen und ingang abgieng, dafi si solichen abgang
weltind nach anzal der hiiser, so dahin ghort hettend, sampt andern kilchgnofien
daselbst erstatten und zalen. Dabi mfifitend die von Tiifen geben an gelt : erst-
lick dem Miinster zu S. Gallen 1 20 guldin, dem Hltpriester zu S. Laurenzen 300 10
rinse A guldin, der kilchen zu S* Jorgen 70 fln der kirchen zu S. Laurenzen 120
guldin, traf die summa 610^/?., darum dafi si ain niiw kirchen gmachet und sich
ab denen enden zogen; hattend wol ain gftt ansechen, aber ainen bosen, aigen-
nutzigen und unverstendigen grund. Und ist ain stukli ufi der kunstkamer zfi
Rom gsin, ja ain ware, lutere simoni. Das lassend wir damit in sinem werd 25
bliben, diewil man doch nit bessers gewisset hat.
468 *| Im jar, als man zalt 1 481 jar, ladetend die von Costanz unser burger von
S. Gallen uf ain gesellschaft, und zugend von den unsern vil abhin mit ainem
gesellenfendli und wurdend eerlich und wol ghalten. Wie aber die gesellschaft
ain end nam, schikt ain rat z& Costenz nach etlichen der unsern mit garflifiiger 30
pit, begerende, dafi wir so wol t&n weltend und inen unsere linwatzaichen ze
bruchen wis bewilgen wettind ; dan es uns on schaden und inen nebend uns nit
onnutzlich sin wurd. Das schlfig man inen straks ab ; dan es on sonderbarlichen
schaden nit hett mogen geschechen.
469 [Haimlich rat verorndtJ] | Wie nun das achtzigost jar vorhand was und 35
der gwalt ainer stat S. Gallen das merklich anlangen, werben und pratizieren abt
Uolrichs sach und markt: damit dester mer flifi und fiirsorg ghalten wurd, ver-
orndt man vier man des klainen rat, namlich Uolrichen VarnbCieler, Walthern
Kuchimaistern, der dozmal sekelmaister was, den underburgermaister Krenchen
und den statschriber zu haimlichen werbungen wider den abt und ze ttin, das si 40
gelegen und gfit dunkte, es wer gen Rom oder an andere ort, und was kostens
daruf gieng, dafi si desselben gwalt han soltend, bifi an ain widerrufen.
In disem jar schikt kiing Ludwig von Frankrich ainen mechtigen zug in
Burgond, die stat Toll8) die dan siner kron gelegen was, zu erobern, und achtet
man sin manschaft, die er da hatt, uf 30 tusend stark. Wie er aber die stat 45
l) hier scheint etwas zu mangeln, der sinn ist offenbar der, daB immerhin das Mtinster stets
der stadt oberste pfarrei gewesen. — 2) spielerei. — 3) Ddle.
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288 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 149 1.
belegert, warend vil ufi der Aidgnoschaft darin. die im beerlichen schaden tatend
mit ufivallen, schiefien und andern kriegsnotungen. Dabi starktend sich die Bur-
gonder der mafi, dafi er in nit gesigen mocht, sonder taglich grofien abbruch
und schaden erlit und zuletzst uB dem veld wichen mufit. Darum er widerum
s um Sant Laurenzen tag in ain Aidgnoschaft schraib um hilf und man im vil volks
von alien orten und zugwandten nach vermog siner verainung zuschikt. Und mit
denselben sampt sinem ziig sich widerum fur Toll lait und die stat gwan und
jamerlich verherget. Zu welchen tagen der Turk in Apulien zu Hydrunt und
daselbs um mit roub, brand und todschlag grofien schaden tet. Abt Uolrich
10 schikt den Aidgnofien ouch 100 man zu.
I Dises jars winter was gar lidig und warm, und hort man im Rintal (das 47°
man fur seltzam achtet) den gugger 1) im kornung; daraach im merzen und abrellen
viel groli schnee, und weret das wetter bill zu ingendem maien mit vil ruchinen.*)
Darvor uf zinstag vor S. Thomas tag was ain so groBer ungestuemer wind komen,
15 dafi er vil wald im Appenzellerland, ouch um die stat S. Gallen ganz niderwarf,
dafi gemainem volk an holz so groBer schad geschach, dafi es zu erbarmen was.
Ab vilen hiisern wurdend die tach und tachwerch gar hintragen. Darnach im
somer ward der Rin so grofi, dafi er zu Strafiburg an der Stainstrafi amen hochen
turn underfrafi und umstiefi und allenthalb vil schadens tet mit gusinen8) ; darum
20 es desselben jars, besonder im Elsas, zu ainer grofien tiire kam. Darnach im
herbst ward im Rintal gar vil wins, doch nit sonders gut, und ward der louf
um ain soum 30 fi d. ; darab ain stat S. Gallen vil mifivallens trug und vermain-
tend den win solichs geltz nit wert sin. Vil burger rechnetend iren winzurnen4)
nun6) 1 tf und ifi d., daran si ouch zufriden warend. Nachgentz jars ward gut
as win, do ward der louf 32 fi.
Wie nun ward um Bartolomei des 1480 jars, warend abt Uolrich und die
von S. Gallen ires spans wegen gen Zurich beschriben, damit alda lut und ver-
[Forts. von seite 286.] Gemelter abt sprach denen von S. Gallen das
meierampt zu Oberberg an, welichs aber denen von Anwil ein abt und capitel
30 vor vil jaren zu koufen geben und man darum ouch heiter brief hatt, und dar-
nach von den von S. Gallen sampt der burg, manschaft und aller zughord an
iren spital erkouft worden. Darum ein stat ouch darbei bleib; wiewol das lechen
domalen abkent und ein gute zeit verhalten, doch alles darnach sampt der burg
zu Steinach, den gerichten und dem gredhaus gelichen ward. Abt Uolrich be-
35 richt sein herren die Eidgnoflen, dafi ein furst solte auf dreu ding fiirnemlich
gefreit sein, namlich auf ein monz, auf ein far und auf einen wildpan, und liefi
aber aufi, womit ein abt (der ein rechter abt sein welte) gezieret und begabet
sein solte. Zu der monz were er von alters har gefreit; mit dem far ouch in
seiner herschaft Rorschach ; dieweil er nun ein furst were, verhofte er, dafi im
40 der wildpan ouch ongesaumpt und ongeiert bleiben solte. Welchem nach der
wildpan im ouch zukent ward.. Der stat aber wurdend die gericht zu Ober-
steinach und das dorf und die gericht zu Nidersteinach an dem Bodensee (weliche
von dem abt angesprochen warend) allenklich zukent; dan dieselben sampt der
burg und den guetern darzu ghorig erstlich von Hugen von Watt erkouft warend
*) kukuk. — *) rauhes wetter. — 3) Uberschwemmungen. — *) winzern. — B) nur.
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LUI. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 46 3- 1 49 1. 289
m5g des anlafi gehandlet wurde. Abt Uolrich kam selbs personlich dar. Von
ainer stat wurdend geschikt Ludwig Vogelwaider, burgermaister, Uolrich Varn-
bfteler, Galli Kapfman, Uolrich Keller, sekelmaister, Hans Kefiler, genant Krench,
und Walther Kuchmaister. Und als man baid partien voiles gwaltz1) erkondet
hatt, zoch abt Uolrich den artikel an, den raiflkosten ab den guetern, so unser 5
burger in der landschaft hettend, betreffend, der aber nit der erst was im anlafi-
brief. Daruf un9er boten nun anfangs daruf nit antworten, sonder nach der ord-
nung ainen nach dem andern han wolten. Das ouch von den boten zfi recht
erkent ward, wiewol der apt sinen etlichen puren, die er von des artikels wegen
mit im genomen, gern ab dem kosten gholfen hette ; das mocht aber nit sin. 10
Also f&rt der apt ain klage, des ersten von wegen der schlosser Oberberg
und Stainach, wie ain spitalmaister die erkouft und von dem gotzhus des lechens
begerte. Das aber er nit schuldig were ze tftn; dan die schlosser schiltlechen
werend und sdKcher ain spital nit vachig. Dabi vermaint er, soliche schlofi sol-
tend aines gotzhus ofne hiiser sin und das maierampt zii Oberberg ouch dem is
gotzhus haimgfallen sin und dem spitalmaister nit gebiiren, alda ainen gerichtz-
tfwang ze halten ; dan die gericht dem maierampt zudientind. Und lait brief dar,
daB vor vil jaren ainer, hette Cflnrat Maier ghaifien, solich maierampt dem gotz-
hus mit dem geding iibergeben : wan mansstammens nit mer were, so solte das
ampt dem gotzhus haimgfallen sin. Dargegen unser boten redten : ain spital- *o
maister hette ain mal das scklofi und gericht zu Oberberg von dem von Anwil
erkouft und zalt, dabi das schlofi Stainach von Casparn von Ruchenacker ouch,
und wer Stainach vornacher ain fri, ledig burgsafi gsin und erst kurzcr jaren von
Casparn zti lechen gmacht; darum si hoftind, ain apt solte sich solichs dester
minder ze lichen widern. Desglich lartend si ainen brief in, in dem man hort, is
dafi ain abt und convent denen von Anwil das maierampt um achtzig mark silbers
zft koufen geben hatt. Also ward von den Aidgnofien gesprochen, dafi abt
im jar Christ! gezelt 142 1 jar; der kouft si von Hansen von Werdstein und von
Chfcnraten von Loubenberg mit verwilgung seiner hausfrowen frow Magdalenen
von Steinach geborn. Und kam darnach koufswis an Casparn Rauchenakern, 30
ouch biirgern zfl S. Gallen, und von demselben an den spital und die stat
zti S. Gallen, und die burg an Ludwigen Vogelweider, den burgermeister zfi
S. Gallen; von des sone, Melchiorn Vogelweider, sie abt Francisc erkouft und
darnachen Uolrichen am Graben, burgern zu S. Gallen, diser jaren widerum zd
koufen gab. Von welichs abgang sie erblich an seinen brfider Chrysostomussen 35
am Graben viel, des weib und kind si noch inhabend. Das gericht sampt der
vogti und anderen seinen zfighorden am Almensberg sprach er dem spital ouch
an. Die warend nun von den Blarern zti Costenz erkouft und zalt, darum si
ouch den spital zti S. Gallen zfi rfiewiger besitzung eingerumpt und zukent wur-
dend. Es ward im ouch sein anmfltung, ein eigen tor durch die ringmaur 40
317 I der stat ze S. Gallen ze ffieren, ganz und gar abkent und gesprochen, dafi
er sich der toren gemeiner stat zft S. Gallen vernCiegen lafien solte. Doch
ward dem abt der reifikosten ab den gfietern, so in seinen gerichten lagind,
zfikent, namlich dafi dieselben gilieter nabend andern soltind in kriegsleufen an-
gelegt2) werden und den closterleuten den reifikosten helfen tragen. 45
*) voUmacht. — 2) besteuert.
VADIAN. II. BAND. 1 9
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290 Lin, uolrich rSsch, bestAter abt. 1463-1491.
Uolrich ainmal nit schuldig sin solt, dem spitalmaister die schlofi Oberberg und
Stainach noch das maierampt zu lichen ; und was gerechtikait er zu den burg-
sefien anderer umligender schlosser halb hette, dieselb solt er an disen zwaien
ouch haben. Solichem zufal hette ain stat S. Gallen also furkomen mogen, wan
5 si fur sich selbs soliche schlofi und burgsafl kouft und zu ainer stat henden ge-
aignet hette ; alsdan hette man inen des schiltlechens kains | wegs ab konnen 47 1
sin; dan ain stat desselben vachig gsin were, und hette man mint dester minder
die nutzungen ainem spital zu lafien stan oder darvon geben, das ainer stat ge-
liebt hett. Man hat sich aber solicher untriiw und des barlichen ufsatzes abt
10 Uolrichs nit versechen ghan.
Zum andern zoch der abt an den artikel das lechen betreffend und klagt :
diewil alle die gueter, so in der stat zu S. Gallen und darvor indert den vier f
legend, von ainem gotzhus lechen werend, wie die von S. Gallen in iren aignen
briefen bekantind, und im aber als ainem abt von denselben von S. Gallen der
15 lechenaid noch nie getun und das lechen samentlich nien empfangen worden :
begerte er, dafi man die unsern darzu wise, daft solichs geschach. Unser boten
vermaintend : diewil man im als ainem pfleger vormals den lechenaid getun,
ouch die lechen sametlich empfangen, bedorfte es dises anzugs nit; were aber
naiwer1), der dozmal nit empfangen noch geschworn hette, mochten si geschechen
20 lafien, dafi er solichem ouch stat tet. Also ward erkent, dafi die, so im in
pfleglicher wirde geschworn hattend, nit schuldig sin soltend, witer ze schweren;
doch solte man das lechen flirohin nach lechensrecht empfachen. Da sicht man,
was looser, eergitiger ansprachen abt Uolrich gsucht hab. Damit man aber den
grund verstand diser handlung, ist zu merken, dafi ain stat S. Gallen (wie wir in
*5 abt Cunen anzaigt hand1) vor abt Caspars ziten ainem ieden inrttenden abt, der
von nuwem erwelt was , ainen aid ze tun und triiw und warhait ze schweren ge-
won und schuldig was. Fur denselben aid und gerechtikait abt Caspar sampt
sinem convent verwilget hat, ain summa geltz zu nemen, und in sampt andern
artikeln, darum dan unser Aidgnofien von Bern ainen spruch tun hand, vallen
30 ze lafien ; wie dan geschechen ist und unser stat darwider mit brief und siglen
verwart ist. Das hat abt Uolrichen verdrossen, dafi wir dem gotzhus dergstalt
engangen ; dan er selbs geredt hat, dafi in dem spruch zu Bern dem gotzhus
der todstich worden si. Und wie dan von abt Cunen nach den Appenzellerischen
und unsern kriegen das lechen und der aid des lechens nachgelafien warend und
35 bifi uf abt Caspars tag und zit nien angeruert was, hub erst abt Uolrich von
nuwem an, denselben aid harfiir zu ziechen, welcher von wort zu wort vornacher
also geschworn worden ist : Ir schwerend meinem gnedigen herrn dem abt und
sinem gotzhus S. Gallen truw und warhait ze laisten und sines gotzhus nutz und
fromen ze fiirdern und schaden ze wenden , ouch von den lechen ze t&nd, als vil
40 dan ain lechenman sinem lehenherren ze fund pflichtig ist; und ob ir ienan1) ver-
schwigen lechen wisstind oder noch erfuerind> dafi ir die minem herrn dem apt
oder sinen amptliiten angeben und melden wellendy alles ongevarlich. In disem
aid wird triiw und warhait geschworn, item nutz ze fiirdern und schaden ze
wenden. Und ist dasselbig die ganz sum und die pflicht des aides gsin, von
45 welcher wir in dem spruch zu Bern erkent worden sind. Darum sich die abt .
*) irgend einer. — ») findet sich daselbst nicht; dagegen unter abt Caspar II, 132,13 ff. —
8) irgend wo
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LIH. UOLR1CH R6SCH, BESTATER ABT. 1463- 1 49 1. 291
unser gemain burger durch den lehenaid widerum vast glicher gestalt zu ver-
stricken understanden hand. Darum solichen aid apt Uolrich so hoch anzogen
und so trungenlich zfi bandhaben sich understanden hat, wie dan al sin ding
sich uf herlikait und bracht zogen hat. Darum wol zii merken ist, daB die triiw,
warhait, nutz und fromen, so im lechenaid begriffen sind, niint betreffen mogen, s
dan eben das lechen an sim selbs, und nit ander pflichten des gotzhus; sunst
werend wir des aids, so wir den abten als herrn vor ziten geton hand, schlechter
wis abkomen ; ja wir steketind noch in der alten lachen und wurdend den aid,
so wir ainem burgermaister und rat als von gemainer stat wegen schwerend und
geschworn hand, nit halten mogen, hettend in ouch nie halten mogen, wo 10
wir ainem gotzhus triiw und warhait ze tfin und laisten schuldig gsin werend.
472 Dan ain stat und gotzhus von \ zwaihundert jar en har dergstalt ainig, ruwig
oder fridsam gegen ainandern nit gstanden noch gsin sind, dafi iemand hette
gliche triiw zu baiden tailen laisten [mogen]. Darum ziicht sich die triiw und
warhait, so wir ainer oberkait zfi S. Gallen tund, in al sachen und handel, wie 15
sich die begeben mochtend und wannen har die fliissend ; triiw aber und warhait
des lechenaids berfiert das ainig lechen und nit witer, namlich wo ainer von
lechens wegen wisste, dafi ainem gotzhus schad zftston welte, dafi er darin triiw
were und mit warhait anzaigte. Das hand wir dannocht hiebi dem leser nit
wellen an ainem furgon verhalten, damit er wisse solich aid und geltipt, pflicht *o
und gerechtikaiten ze underschaiden und ouch verstande, wie unguetlich uns
mermals von den abtischen beschechen si, dafi si uns zu tagen vor den Aid-
gnofien habend verachtlich ufgon lafien, sam wir nit fri, sonder ainem abt und
gotzhus noch mit aiden pflichtig sigend und inen schweren mfiefiind ; damit si
unser ansechen, wie si kondind, schmelertind. Und aber fursten und herrn, *s
nit allain stet, ja der abt selbs um die lechen, so er von dem kaiser empfangen,
gliipt und aid hat tun m&efien. *)
Zftm dritten klagt abt Uolrich, wie die von S. Gallen ain tafern und hus
zu Stainach uf ainem andern boden, dan das alt hus gestanden wer, gebuwen
hettend und das nit empfachen weltend. Begert daruf, dafi man si darzti ver- 30
mogen welte, dafi si es empfiengind. Unser boten maintend, es wer gniigsam
empfangen. Sagt der abt: Ja, das alt hus were empfangen, aber nit das niiw.
Darab man nemen mag, was begird zu hadern und mit den unsern z& zanken,
ouch was schlechten willens abt Uolrich zu unser stat ghan hab.
Zum vierden klagt sich der abt der lechengueter halb, so ain spital taglick 35
erkoufte, in welchem sinem gotzhus ain merklicher abbruch bescheche; dan wan
er zechen lechenman hette und nachmals der spital dieselben g&eter koufte,
wiirde im doch nit mer, dan der spitalmaister. Darum er vermaint, demselben
witer um solich erkoufte giieter nit ze lichen schuldig ze sin. Dargegen unser
boten vermaintend, der anzug bescheche unbillich ; dan solich kouf, die ain 40
spitalmaister tate, dem abt weder an manschaft noch an lechenschaft abbriichlich
were, diewil doch ain spitalmaister empfienge und das ftiro ze ttin urbiirtig were,
und wo an im nit gnfig were, darum lechenstr^ger zti geben. Ward erkent, dafi
der spitalmaister um alle vormals erkoufte giieter solte trager sin gegen dem
abt; was aber sidhar erkouft und noch nit empfangen, solte ain spitalmaister 45
4) vgl. ilber den leheneid Sabbata II, 365.
19*
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292 lui. uolrich rOsch, bestAter abt. 1463-1491.
um ainen ieden kouf ainen besondern trager geben, und wan er witer koufen
wurd, ouch also ze tun schuldig sin, doch dafi ain abt im on verzug lichen soil
und dafi der trager ainem abt alles das schuldig und pflichtig sin solle , das im der
verkoufer oder das gut zu tund schuldig gwesen ist. Dill urtail 1st ufi abt Uol-
5 rfchen gflossen ; der hat den torn so scharpff spitzen konnen. Und ist im grand
mint anders gsin, dan ain vexatzion und behelgung, damit man weder dem spital
noch den unsern an kainem end iitzid in guten ruwen und friden onbesudlet
liefi. Es kan ouch ain ied biderb man solichs ermessen, dafi es nlint anders,
dan ain spitzfundiger alafantz und kib gsin ist, durch welich abt Uolrich den
10 unsern zu erkennen geben hat, was er konde und wie geschwind er si, und durch
solich und ander sin hasslich ufsatz die emborungen und krieg, so darufi er-
wachsen sind, von ainem an das ander dadurch gestift und angeraiset hat
Zum filnften klagt sich diser wolf, wie die van S. Gallen die spenden in irem
spital-wie von alter har nit raichtind, und sin arm Kit der landschaft des gotzhus ver-
15 kiirzt und wie vornacher geschechen nit gehalten wurdind; und die wil aber und
die frucht der spenden ab siner landschaft und lechengueter | giengind, darum 473
er nit vermaint, iitzid an die genanten spenden komen ze lafien, so es nit ghalten
werden solt wie von alter har. Dargegen unser boten redtend : was ir herrh
angesechen, des hettend si fug und macht ghan und das tun dem artnen zu gut,
ao und besonder mit dem korb, den man tragen hette gkaiflen alle die, so der speng
weltend tailhaft sin, damit man die frombden, ouch die richen betler, die sich
solichs schamptind oder widrotind, von den recht armen sonderte. Und als er
sich etlicher schmachreden beklagt hatt, sin person betreffend, ward im geant-
wurt, dafi es aines ratz gfallen nit were, ob im iemand anders, dan die warhait
25 zuredte. Ward erkent, dafi die spenden des spitals fri sin soltend. Dis was
aber gar ain loser, hassiger anzug, den man mit friintlicher underred wol hette
abweg tun mogen. Er mufit aber uf die pan und den unglimpf meren helfen;
dan der abt reden liefi, unser herrn hettend solich ansechen tun, dafi si ouch
gern ain herlikait und ain grofi ding machen und denen von Costenz (die ouch
30 ire?i armen korb zu tragen geboten hattend) glich sin weltend. Das er mit un-
warhait meldet; doch muflt es mit verachtlichem dartun ouch harufi brechen.
Zum sechsten zoch er ain grofi geplerr an von des iagens und der vischetz
wegen, weliche stuk im als ainem herrn der landschaft zftstuendend; darin aber
die von S. Gallen im intrag und ierrung tat end, dabi die armen ltit geschantind
35 am somen und an anderm gewachflt. Liefi darbi vast tor lick und prachtlich er-
zellen [nequicia, S. Gall hett es nit zuglafien] , wie ain f first uf dru ding gefrit
wurd, namlich uf ain miinz, uf ain far und uf ainen wildpan. Zu der miinz were
er von sinen vordern har gefrit, zu dem far zti Rorschach, und zu dem wildpan
im gotzhus und in der grafschaft Toggenburg. Und hatt aber die grafschaft,
40 desglich vil wildbans im gotzhus kurzlich erkouft ; und die herschaft Rorschach
ouch onlang vor im an das gotzhus komen was. Dannocht mufit diser ftirst mit
so prachtlichem dartun sinen pfawenschwanz ufispraiten, mit welchem schin er die
Aidgnofien kond raizen und sich selbs dergstalt sampt andern sinen guttaten an-
sechlich machen, dafi ires gedunkens alles das recht und gotlich was, das er fur
AS sich nam, Aber zu derselben zit was der welt nit wissend, dafi denen ordens-
liiten weder von gdttlichem noch kaiserlichem rechten> ouch ufi vermbg irer aignen
gelupten, nit zimpt, iveder fiirsten noch regenden zu sin, wie nacherwertz ufi
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Lin. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 298
gnaden Gotes an den tag komen ist und si des schon engolten hand und taglich
engeltend, das durch ir iippig und schantlich glichsneri die welt so schadlich
betrogen und so torlich von inen an dem sail gefuert worden ist. Doztnal aber
ward erkent uf sinen fiirtrag, dafi die vischetzen und wildban dem abt in sinen
hochen gerichten zughoren soltend und er die zu bannen hette nach sinem willen. 5
Zum sibenden klagt er> wie sine gaistlich herrti npn detien, so in die frihait
kemend und sich derselben behulfindy mermals uberhffeny iiber fallen und bemuejt
wurdend; dan si allenthalb im gotzhus umluffind und truk antatind. Dabi er
ouch vil wins hette und statz ainen genden zapfen. Solich unruw abzestellen
und damit er den win dester furderlicher vertriben mocht, hette er im ain gast- 10
his ze buwen furgnomen, darin aber die von S. Gallen intrag tatind, vermainende,
dafi er nit gwalt hett, in der frihait wirtschaft ze ueben, es safie dan ainer darin,
der ir burger ware. Unser boten verantwortend das : abt Uolrich hett anfangs
474 ain gasthus buwen | lafien, das hett im der wind nidergworfen ; darnach widerum
ains in das alt kornhus gmacht, darin mit spilen, rafilen, trinken und andern 15
lichtfertigen taten vil iibels sich verloffen, das doch der gaistlikait ze ufnen vorab
unzimlich were. Dabi verluf sich in demselben hus und gab man zu, das in ir
stat mengklichem verboten were. Daruf erkent ward, dafi ain abt solich hus han
mocht, sinen win dester fiirderhcher ze schenken, soli aber darin kain wirtschaft
haben und s'dlte der poten und verboten halb gehalten werdeny wie vergangner zit 20
darum gesprochen were. Nun gieng abt Uolrich allain uf dem um, dafi er etwas
anrichte, damit er den unsern ursach gebe, von poten und verpoten wegen span
anzufachen, und dafi man sechen mocht, dafi weder er noch ander Hit ab siner
landschaft, ouch unser burger inderhalb der frihait nit muefitend halten, das unser
oberkait verbiite. Darum man alweg alda traib, was der stat verdriefilich und zuwider 25
was. Des hattend die abtischen ain haimlich frod ; dannocht ward solichs durch
disen spruch so vil nit geendert, dan dafi man iibertrang und unfur hat bifi uf
hiitigen tag liden muefien ; dan [do] abt Franciscus den niiwen kerr unden im hof
gtgen S. Laurentzen kirchen uberbuwen [liefi] , liefi er uf das gwelt *) ainen trink-
platz und louben mit langen tischen und stuelen anriisten, und so er den win schankt, 30
satztend sich zu somerzit die puren dahin mit wib und kind, und wan unser pfaffen
vesper sungend, hubend si gegeniiber an zu pleren und holofi2) zu singen, was
si vermochtend. Wan nun unser herrn an den abt langen liefiend, dafi solich
licktfertikait uns untraglich were, gab er anlwort, er kond den sinen solich frod
nit abstellen ; wan man trunk y so wer man frolich. Dabi liefi er es pliben, wie 35
es spruch und vertrag zugebend. Welichs alles ain bare verachtung was. Wie
ouch dise, dafi er, der hochfertig abt Franciscus, den suwstal9 der vormals
iewelten har in dem kloster nebend der hell gstanden was, unden an den niiwen
stal im hoof z&nachst hin an S. Laurenzen kirchen ufrichten liefi, damit wir des
kostlichen geschmaks nit beroubt werend. Do aber die unsern den platz der 40
biichsenschiitzen hinder dem kloster bi Mtiller tor hattend , kond abt Uolrich den
Aidgnoflen fin und hiibschlich nachgon und sich klagen, wie sin conventherrn an
irer tagruw durch solich klepfen und schiefien treffenlich gehindert und dardurch
an irer andacht beschwert wurdind, und in summa so vil anriisten, dafi unser
Aidgnofien so vil bitlich an unser herren gon liefiend, dafi man erst nach unsren 45
') gewolbe. — 2) wol dasselbe wie das bei ToMer, Appenz. sprachsch. 272 genannte hollobs%
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294 LIH. UOLRICH rBsch, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
kriegen difien obgemelten schiefiplatz verendert und fur Multertor uber die Giren
oder plaikinen (wie er noch stat) verorndten. So ain linfibachen1), maisterlos und
unlidig, hochfertig, unvertraglich glichsneH ist es urn disen gotlosen vasel gsin,
von welchem ain stat onsdglich beschwerd und iibertrangs liten und unser Aid-
5 gnofien inen darzu tnerklich verholfen. Die dan ziir selben zit ouch bessers nit
wisstend, sonder vermaintend : was man disen so gaistlichen liiten tete, erkante und
erlangte, dafi es alles verdienstlich und gegen Got erschiefilich were; weliche. blint-
hait die verwent gaistlichen an alien orten zu so grofiem gwalt kommen hat lafien.
Z&m achtenden zoch er die wacht uf Munsterturn an, dafi dieselb im nach-
10 tailig; dan ain wachter die schliissel zu der kilchen und abtsiten hette, und
mochtend dieselben zfl ziten offen glaflen oder sinen herrn durch die wachter
frowen zugf&ert werden, das der gaistlikait ungelagen. Ward erkent, dafi man
die wacht halten mocht, wie von alter har, doch dafi dem abt der turn ouch
nit gesperrt ware. Diser anzug was ouch hoflich ; dan er unzwifel ufi kainem
15 andern fiirnemen tfin, dan dafl er verhofft hat, man wiirde uns | der wacht halb 475
etwas abbrechen. Dan im an der kunschhait siner conventherrn nit so vil gelegen
gsin, diewil er selbs ain hftrer was und ja bankharten hinder im verlafien hat.
Zum niinden klagt er, dafi wir ain satzung gmacht, dafi die unsern den
gotzkusltiten zu Ueberlingen kain korn koufen s'dltend, item dali man sin gotz-
20 husliit nit welte under dem kornhus vail haben lafien ; wan es witrig wer. mfiefi-
tend si an dem regen ston. Was nit minder die satzung [was] : was also an-
gsechen von des zols zti Stainach wegen ; der ward den weg entzogen ; dan si
lut der vorigen spriichen den zol nit anderst, dan wie von alter har zfi bezalen
schuldig warend. Des kornhus halb was es darum geschechen, dafi man land-
25 korn und frombd korn underschiede und ains fur das ander nit geben wurd;
dabi liefi man in regenweter iederman ruken. f) Dannocht ward erkent, dafi der
kornmarkt und kouf fri soltend sin.
Zinn zechenden sprach er uns wider vertnog brief und siglen, so unser vor-
dern von vilen apten har inhattend, die gueter indert den vier kriitsen gelegen
30 an, sam si wie andere lechengtieter in sinen gerichten gelegen ghalten werden
soltend, namlich niitzit daruf ze setzen weder in gmachtz wis noch in ander weg
on des lechenherrn willen, und so span darum entsprunge, dafi sftlicher nit vor
ainem rat, sonder vor den lehenmannen oder pfalzgericht ufigesprochen werden
solte und nit vor unserm gricht oder rat. Wie aber unser Aidgnofien das alt
35 harkomen, ouch brief und sigel von abt Wilhelmen, abt Hainrichen, abt Hilt-
polten und den andern iewelten har verhortend, namlich dafi wir mit unsern
gtietern inder den vier kruzen, es sige erbswis, verkoufens vns oder versatzens
wis, gfaren mogend, wie die von Costenz mit ir aigen gfieter, wiewol abt Uolrich
vermaint, solich brief nit kreftig sin (solicher alenfanzen schampt er sich nit) ;
40 dan ain convent nit darin bewilget; desglichen were kain bestatung der kaisern
darum, von welchen har das lechen langte : ward gesprochen, dafi die von
S. Gallen bi den lechen der gueter in den vier kruzen gelegen beliben soltend,
wie von alter )uir, doch niitzit dardurch handlen, das dem abt an sinen lechen
schadlich ware.
4) Uns, nhd. leise, heifit alem. auch zu wenig gesalzen ; daher noch heute in St. Gallen lis-
bachen brbt; die anwendung ergiebt sich von selbst. — ^ zusammenrUcken, unter dach gehen.
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Lin. UOLRICH R5SCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 491. 298
Zutn ainliften zoch der hailig voter an, wir hettend ain nuwe metzg buwen
und ain kaufhus daruf und dasselb hus von im als ainem lechenherrn noch nit
empfangen, mit beger, dafl wir das zfx empfachen gewisen wurdind. Ward erkent,
dafl wir das empfachen soltend. Da sicht man, worzti difl gaistlich vater solich
gerechtikaiten bmchend, namlich zfi tratz, verachtung und harfiirttin irer herli- 5
kaiten. Diewil sich vergangner jaren von den gnaden Gotes mit rechtlicher er-
kantnuss zutragen hat, dafi wir diser w6lfen in den hoptstuken, die herlikait
betreffend, entgangen warend .- understond er noch, sinen pomp in derglichen
ansprachen und hassigen, verachtlichen ingriffen ze bruchen. Were dozmal un-
serer Aidgnofian boten wol angstanden, dafi man in als ainen haderman hette 10
solicher siner so ufsatziger ansprachen haifien rflewig sin. Er was aber von viler
ursachen wegen das kind in der wie gen, und gultend wir nit vil; dan wir hat-
tend ouch nit vil. Und wo man im, dem abt, nit so barlichen gehengt1) und
alles tftns und lassens nit so vil verwilget hett, wer man der emborung, so nach-
mals in unser stat und aller umligenden landschaft darufi entst&nd, wol iiberhaben 15
gsin. Es hat aber on zwifel also sin m&efien.
Zim zwbl/ten [raifikosten]. Wie die landschaft etlichen der iren ainen
gwalt geben hattend, sich zu dem abt ze stellen und etlicher artikel halb sich
gegen uns ze beklagen, tet abt Uolrich als von sinend und iren wegen dar, wie
er und die sinen nun etlich jar har von Burgundischen und ander kriegen wegen 10
groflen kosten geliten, als si von den Aidgnofien gemant worden werend, und
476 also an der widerkunft*) uf alles das, so in der land- | schaft gelegen were,
ainen raifikosten gelegt, wie anderschwo in steten und lendern ouch der bruch
were. Die von Appenzell hettend sich ouch des nie gewidret. So man aber
solichen kosten an uns von S. Gallen als von des spitals und der burger gfieter *5
wegen, so in den gerichten gelegen werend [vordert], hettend si sich des ge-
spert; vertruwtind also, dafi wir underwifit soltend werden, solich raifikosten um
vergangens ufizerichten, und wo es hinfur mer zu schulden kam, derglich ouch
ze tun. Des wir uns billich beschwartend ; dan es vornaher nie gebrucht was.
Item so warend wir willig, als oft wir von unsern Aidgnofien gemant wurdend, 30
mit denselben nach vermog libs und gutz zfx raisen, und darum stiiren in unser
stat menigs'mal angesechen hettend, in welchem ouch die gfleter, so wir in
ferren landen hettend, anglait worden werend. Daruf erkent ward, dafi der apt
sampt siner landschaft bi dem raifikosten bliben und wir den zdi zalen schuldig
sin soltend. Um disen handel ist vornacher vil spans gsin9 erstlich der gotzhus- 35
luten gegen apt Uolrichen, wie doben8) gmelt ist; darnach zwiischet uns, der
landschaft und dem abt, darum man ouch zti baider sit von ort zu ort geriten
und in vil mfiej, arbait und kosten komen ist ; dan solich beschwarlich miwerungen
nit lichtlich anzulafien noch ufzftnemen sind, besonder an ort und enden, do
man zu kriegen genaigt und man mit ufsatz und vindschaft fur und fur beladen ist. 4©
Zutn drizechenden sprach er minen herrn die gericht zu Oberstainach an,
sam si an den hof zti Tunbach gehortend, welchen er von dem hailgen rich
pfantzwis inn hatt. Tet ainen grofien lug, namlich sagend, dafi die dri hof
Rorschach, Mfilach und Tunbach ob 600 jaren am gotzhus gsin werend, deren
vogti er erst kurzlich an sich gelofit hatt Nun was das schlofi Stainach von 45
') angehangen w&re. — 2) nach der riickkehr. — s) 183,7 ff.
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296 Lm. uolrich rosch, bestAter abt. 1463-1491.
Hugen von Watt selgen erstlich, im 1429 jar ungefarlich, von Hansen von Werden-
stain und Cunraten von Loubenberg sampt siner husfrowen Maklalena von Stainach,
mit gericht, zwingen und bcnnen erkouft und daraach von demselben an Casparn
Ruchenakern die gericht zu Stainach koufswis komen mit alten briefen darum
5 ufgericht, hi welchen das gezirk und die marken derselben zwing und bennen
gar aigendlich vermerkt und anzaigt warend. Darnach hand min herrn von
Casparn Ruchenaker dieselben gericht zu Stainach, vordem und wir Aidgnofien
worden sind, erkouft mit aller zugehort und mit den anstofien, als si an Hugen von
Watt komen warend, und zwiischen inen ain iiberkomnuss gestelt ward. Darnach
10 ist das burgsafi Oberstainach sampt demselben gericht an Baltasarn Ruchenaker
erblich gfallen und zuletzst von dem spital genzlich erkouft worden und die ge-
richt zusamzogen. Und ist' difi herschaft fri und ledig gsin, in niemantz lechen
noch pflicht, darnach aber von Casparn Ruchenakern zu lechen an das gotzhus
gmachet; dan er achtet, dafi sin herschaft solicher gstalt in besserem schin sin
15 wurd. Nun gieng abt Uolrich daruf, diewil das schlofi zu lechen gmachet were
und die von S. Gallen ain iiberkomnuss mit dem Ruchenaker ainem lehenherrn
hinderruks tun, soltind darum die gericht im verfallen sin und die iiberkomnuss
onkraftig. Welicher fiirschlag ainen itelen frefel und trug in sich hatt; dan in
solichem dem lechenherrn mint zu nachtail ghandlet und man ouch das lechen
20 zu empfangen willig was. Mit disen und. dergiich alenfentzen traib er fiir und
fur sin ansprach, und wie er kond und mocht, zoch er sich uf das, dafi unser
brief und uberkomnussen getatlet (I) wurdind und fiir unkreftig geachtet sin sol-
tend. Bracht aber damebend kain rechtmafiige kundschaft, weder mit brief noch
liiten, sines furtrags, namlich dafi Oberstainach ie gen Tunbach ghort hette.
25 Darum der Aidgnofien boten uf die stofi l) rittend, und als man die besechen und
unser brief verhort, ward erkent, dafi der von S. Gallen kondschaft die besser
were und dafi si dero rechtlich so vil gniefien sol tend, dafi das ge- | richt zu 477
Oberstainach in das dorf und gericht zu Niderstainach und nit in das gericht zu
Tunbach ghoren solte, und dafi die von S. Gallen solich pruchen mochtend, wie
30 si das vergangner zit har geuebt und brucht hettend, doch den gerechtikaiten
und beschwernussen, so uf den guetern stuendind, onschadlich.
Zttrn vierzechenden redt er unserm spital in sin gericht zu Almensperg und
tet dar, dafi im truk und trang von des obgenanten spitals wegen geschache,
namlich dafi er ain gericht alda zu haben vermainte, das doch iewelten nie da
35 gwesen, sonder solich gerechtikait sinem gotzhus zustuende; dabi underspend
der spitalmaister ander hof in dasselb gericht zu ziechen, das er doch unbillich
tete. Do erfand sich durch des spitals brief und sigel, dafi die vogti und das
gericht sampt zwingen und bennen von den Blarern von Costenz also erkouft
und dafi iewelten ain gericht da gsin was. Das wifit nun .abt Uolrich wol. Er
40 beschampt sich aber ainer frechen ansprach nit, wie wir vormals erzelt hand,
und was der ardf dafi er mit witschwaifen und verachtlichen worten anzock, damit
im dester tner zivallen und doch etwas dem gegentail abgeschrenzt werden niochte.
Dan wie des spitals brief verhort wurdend, viel er fri von siner red und sagt,
er hette difi maiming dartun, dafi ain spitalmaister im uf sin gericht zfi Almis-
45 berg ander hof zuge, die nit dahin zu gericht hortind. Er ward sin aber durch
*) streitobjekt
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Lin. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 297
unser boten besetzt1); das mufit er schluken. Sprachend ouch unser AidgnoBen
zfi rccht, daB der spital das gericht haben solt und die hof, dem spital daselbs
urn zfigehorig, urn sachen, die si berflerend, gericht halten mochtend, doch etlich
hof ufigenomen, und dafi solich gericht lechen von dem gotzhus sin und ainen
besondern trager haben soke. 5
DiB vierzechen stuk sprach er von niiwen an; ander nachvolgend artikel
warend in vergangnen spriichen und vertragen begriffen und aber von abt Uol-
richen widerum anzogen; darum man erluterungen tun und geben mfifit, welcher
unser herrn ouch uf gedacht der acht orten boten komend, damit die sach zu
end bracht und fiirer kosten vermiten wurd. 10
Also zock abt Uolrich den handel unserer ufiburgern halb an mit vil und
langen reden, in weltchen alien niint anders dan ain verunglimpfung vergriffen
was ; und vermaint : diewil ain stat S. Gallen die spriich und iibertrag irer uB-
burger' halb an im und sinem gotzhus nit ghalten, were billich und verhoffte,
dafi solichs zu recht erkent werden solte, dafi die von S. Gallen hinfuro der uB- 15
burgern beroubt sin und er in sinen gerichten unserthalb rtiewig gemacht werden
solte. Dan wir denen von Gossow wider in von aines zechenden wegen bistand
tun, desglichen etlich der sinen gfangen und richten laBen, item dafi der burger-
maister Schurpf z& Wil von der von Gossow wegen geredt hette : ee sin herrn
solich nihverungen iren ufiburgern weltind uflegen lafien, ee weltend si kainen stan %o
uf der mur bhalten. Item so hettind die von S. Gallen sin gotzhuslut an dem
zug gen Morten und Granson ghindert von wegen des raiBkostens, in welchem
si sin gotzhuslut zeitrent und verwiert hettind. Item ain Marienbild zti S. Lau-
renzen ufgericht, mit dem si im an sines fruejen amptz gotzgaben groBen schaden
tatend. Und derglich stemperien mer lieB er ftirtragen, deren er sich billich solt 25
geschempt han, wo der grofl hass, den er sampt sinen dienstliiten gegen unser
stat trftg, nit gsin were. Und sich zfi verwondern ist, daB unser AidgnoBen
478 boten J im gegen frommen eerenluten und ainer richstat so schamperer und un-
gegrunter anziigen und verunglimpfungen gestattet habend, wie dan brief und
sigel dieselbigen lenger und mit mereren worten inhaltend, dan wir ienen erzellen 30
mogend. Jedoch vermocht er mit allem sinem alenfanz so vil nit, wie er sich
joch flaifl, dan daB unser AidgnoBen uns bi den erluterungen . so vormals be-
schechen, in alweg bliben liefiend und diser wolf uf difi vart 2) dadannen niint
riBen3) mocht.
Zum andern wider afert er den handel des plaizes sines klosters in unser is
stat und tnuren gelegen mit ainem gar arglistigen anzug. Erstlich vermainende,
daB im das gotzhus von der stat ze sondern not wer, wie dan dasselbig vor
achthundert jaren ain gotzhus gsin und lange zit darnach die stat erst darzu
erbuwen worden were. Und dafi sin vorfaren das umgelt unser stat zuglafien,
ivan die gotzhuslut des spital noturftig wurdindj dafi man die in unserm spital 4°
empfachen [solt] [NOTA, confessus est9 hospitale non sui out monasterii> sed urbis
esse nostrae , sicut et verutn est] ; und so ain abt fur ainen urn das burgrecht
bate, dafi man im das schenken welt. Item so war sin gotzhus mit muren und
gangen dergstalt uberbuwen, dafi kain gaistlikait mer da ghalten werden mocht.
Welichs alles die unsern in den Appenzeller kriegen angfangen und inen z&gaignet, 45
*) widerlegt. — *) mal. — •) an sich reifien.
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298 LHL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
das nit iren wer und darzu si nien recht ghebt; dan kiing Ruprecht zu Costenz
denselben krieg zwiischet gotzhus und stat also gericht hette, dafl ieder parti
das ir solte wider werden. Item so werend vor ziten vil priester, evangelier,
epistler und pfruendler im gotzhus gsin, die ietz von engi wegen nit platz hettend.
5 Darum vermaint er dem gotzhus und gotzdienst zu ufnung sin gotzhus inzemuren
und von der stat ze sondern und ain tor ze machen, zu welchem er ufl und in riten
mocht nach siner noturft; vertruwte, solichs solte im zu recht, wo man darwider
sin welte, erkent werden. Solich frevel ansprach tet er tiber brief und sigel des
vertrags, so unser Aidgnofien diser dingen halb zwiischet abt Casparn und der
10 stat getun und geben hattend, geschwigen dafl er des umgeltz halb die unwarhait
dartet Und wie wol vor vil jaren das kloster sich an die mur und in die mur
gestrekt hat, was doch solichs verendert und mit spriichen und tadingen erlutert
und anzaigt worden, wie es gehalten werden solt Dabi was der anzug des ur-
sprungs der stat niint anders dan ain list, mit dem er uns fur und ftir des an*
15 sechens halb verachtlich ze machen und unser harbracht frihaiten und gerechti-
kaiten ze schmeleren understand. Dan wol war und menklich wissend ist, daft
die stat vom gotzhus und nit das gotzhus von der stat hie ist : dannocht wer es
niint niiws gsinf wo wir darnach schon ze herrn undmaistem des gotzhus worden
werend. Kempten, fsni, Costenz , Zurich, Basely Lucern, Schafhusen habend
*o iren ur sprung von zitlichen herrn, kungen und fursten, welich die gotzhuser da-
selbst gelegen dergstalt gestift und begabt hand, dafi inen vil, ja der tnertail der
gerechtikait zitlicher verwaltung, lechenschaften, aigenscha/ten9 den gwalt zu setzen
und zu entsetzen, vil jar ghort hand, Und aber nach und nach von demselben
kotnen und die sack sich [W^F ouc& der billikait nock] also verendert hat, dai
*5 die gedachten stet kerr und maister und volmechtig gwalthaber diser pldtzen und
gotzhuser worden sind. Habend dess ouch nit uneer, sonder glimpf und eer,
wie wir vormals in abt N l) anzaigt hand. Darum abt Uolrich des ufrupfens nit
bedorfen, besonder dafi er uns in disetn artikel nit wolt lafien ain richstat sin;
dan wir ouch bekennend, dafi wir nit alweg ain stat und sin kloster nit alweg
30 I ain kloster gsin ist. Aber der unmaflig hass und ufsatz mocht sich nit ver- 479
bergen; er muflt sich merken lafien. Die wolfsklauwen hand sich umerdar fiir
den schafbalg ufthar glaften. Und als im solichs von unsern boten wol und
tapferlich verantwurt was, tet er witer dar, dafi die gebiiw an Spiser gassen und
der ober gang an der ringmur um sin kloster in obgemelten kriegen, do in siben
35 jaren weder abt noch monch da gsin werend, gmacht worden, und wer alweg
vor disen kriegen verziint *) und verschlossen gsin ; dan allain zu S. Marx tag
hette ain convent daselbs ufbrochen, damit man mit dem krutz umhe mochte,
und darnach wider zugmachet. Zuletzst hett abt Eglolf, der ain gsellig man
gsin wer, bi der ringmur ain wegli, da ain mentsch gon mocht, uftun und den
40 garten also inziint, damit man im nit dardurch luffe ; dan vor ain stapf unden
an dem garten gsin und der weg durch den garten gangen were. Item sait er,
[dafl] das Mullertor nit alweg also, sonder wer vor ziten nur ain loch da gsin;
aber ain ander tor, namlich S. Galler tor gsin wer, zu welchem ufi und in am
herr geriten war, wan es im fueglich gsin. Item so hett ain custor vor ziten ain
45 hus bi Miiller tor ghan, des zaichen man in der mur noch seche ; dadurch man
*) vgl' l> 3*5,*3 ff- — 2) abgeiitant.
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Lni. UOLRICH R6SCH, bestAter ABT. 1 463- 1 491 299
verston mocht, dafi frihait und kloster von der stat vor jaren abges6ndert und
kain gang urn das kloster gsin were. Es hette ouch der Portner hof darztighort,
da daselbs ain portner gsessen were, dannen man dem platz den namen noch
gebe. Item liefi er melden, wie die frihait dem bach nach gienge fur S. Laurenzen
kirchen, und werend die vischbenk und die kirch in der frihait vergriffen. An- s
fenklich wer die pfarr zti S. Othmar gesin ; darnach als die welt sich gemert,
hette man S. Peters kirchen darzu gebuwen, und zWetzst, als das volk so vil
worden wer, S. Laurenzen kirch gebuwen und die pfarr dahin gelegt, und ain
herr von S. Gallen ainer stat platz von sinem hof zu solichem buw geben hett.
Dabi so hette man vor jaren das hofgericht under den fischbenken, als in der 10
frihait, ghalten, wie dan vil brief wistind: datum under den vischbenken. Es
were ouch von alter har die frihait an Spisergassen hendisset des bachs gsin
und hette ain abt den burgern unser stat platz geben zu alien den huser, die an
derselben zileten stfiendind. Und wiewol gloubwiirdig, dafi von langen ziten har
sich des gotzhus zirkel und zugekord witer gestrekt, dan ietzmal were: iedoch 15
hattend, min herrn spriich und vertrag versigelt bi iren henden, zfi welichen ouch
*die abt, dechand und convent sich bewilget und luter denen zb geleben begeben
hattend, wider und iiber welich abt Uolrich sin fravel ansprach streken dorst,
ob im doch etwas witer volgen mocht, dan sin vorfaren erhalten hettend mogen*
Dabi was er uf ain tnal fur klain nnd grofi rat komen und inen fur den obern *o
gang tusend guldin geboten, so verr man im denselben zfi dem gotzhus lafien
welte. Das im aber abgeschlagen ward und desse dozmal vor der Aidgnofien
boten nit lougnen kond. Darutn unser Aidgnofien sich erkantend, daB es der
ding halb bi den alten spriichen und iibertragen bliben solt ; doch mocht ain abt,
ob er welte, den garten von Zollikofers hus bill an die stapfen, wie der zun 25
stfiend, wol mit ainer mur 18 sch&ch hoch und nit hocher inziechen ; der gang
solt abe? beliben. Und den obergang soltend wir mit zwaien tiiren beschliefien,
damit man nit darum loufen, sonder allain die wachter da gon mochtend von
besserer rftwen wegen. Die frihait solt sin wie vorhar, doch dafi S, Laurenzen
kirch nit in der frihait sin stilt, noch die von S, Gallen schuldig, den abt ain 30
tor durch ir stat ringpnur ze mac hen lafien; sonder solt er sich der tor en, so ietz
an der stat mur werend, benuegen lafien, \Die tor an der stat sind der stat und
nit des klosters.~]
480 Darnach trug \ er ain gehader an von der bruder spital wegen, Darum im
erkent ward, dafi derselb spital in der frihait were, ouch ain apt pot und verpot 35
iiber die breeder han solt, so die gaistlikait beriiertind ; wo si aber handwerch
oder gewerb bruchen weltend, dafi si der stat davon ze tun schuldig sin soltend,
als ander burger, Und als der burgstok Grimmenstain von dem spital sampt
der zarg1) daselbs umher kouft was, beklagt sich abt Uolrich, dafi ain spital-
maister gedachte gericht ufleriialb der zarg witer strakte, dan im gebiirlich oder 40
ainem gotzhus lidlich sin welte. Und aber unser boten zwen brief verlesen
liefiend, namlich dafi ain spital das gericht zu Grimmenstain, als wit das kilch-
speel zfi S. Margreten gienge, erkouft hett. Ward von unsern Aidgnofien erkent,
dafi die von S. Gallen bi der zarg Grimmenstain beliben und um sachen, den
spital oder si betreffend, wol mit iren liiten das gericht besetzen und halten 4S
*) umwallung.
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300 LIIL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
mdchtend, doch dafl si sich witerer gerechtikait nit undernamed. *Im 1406 jar
nach der schlacht am Stofl ward Grimmenstain die burg sampt etiichen gerechti-
kaiten denen von S. Gallen urn 500 fl. in gold und zu S. Margreten etlich zins
und gerechtikait urn 2000 fl. in gold [verkouft] von herrn Ludwigen von Enne fri
5 und siner frowen fro Agnesen von Busnang, und warend boten von ainem rat
Hans Grubel und Hans von TobeL Darnach gab unser stat dieselben stuk ainem
spital zxx koufen um 3000 goldguldin im 1433 jar. * l)
Item van des Bruels we gen tit er ain frefel ansprach> namlkh dafl er ver-
maint: wan man das how inton und die gatter anghenkt hette, so solt den
10 unsern dannocht nit zugeben sin, daruf ze riten oder ze faren bifl uf S. GaUen
tag, das doch ganz wider vergangen spriich und erliiterungen was. Darum man
in hiefi ruewig sin und dafl baid partien bi den sprtichen um den Bruel geben
bliben soltend.
Zuletzst tit er ain klag von des sols wegen, den die gotzhusliit denen von
« 5 S. Gallen ze geben pflichtig werend, und vermaint, man hette denselben zol ge-
staigt und uf ainen schilling triben, das aber wider alt spriich und vertrag ware,
in welchen man erkent hett, [dafl man] bi dem zol, wie er zu den ziten, als
in das gotzhus in henden ghebt hat, furo bliben welt Dan er entsafi im umerzu,
ain stat zvurd zu rich, und wie er kond> kinder t er unser s gwerbs zunemen, damit
*o er uns dester bas under der hand halten mocht. Witers aber mocht er nit er-
langen, dan dafl es bi den spriichen und urtailen blaib, die vornacher des zols
halb darum geben und ufgericht warend, doch den von S. Gallen vorbehalten:
wo si hiezwuschen und liechtmess gnusamlich darbringen mochtend, dafi der
JS.d., so uf ain tuch geschlagen ist, von den gotzhusluten geben und gnomen si
25 zu der zit, als der zol in des gotzhus handen gsin ist, dafl si des genieflen soltend.
Nach disen stuken beklagten sich unser boten , und das nantlich von des
spitals wegen, dem daran vil gelegen was: dafl aiit abt den bruch hette, wo ain
sumtna vechs bi ainandern zu der gmaind st&end und ain maier mit tod abgieng,
dafl er den val von dem ungetalten und ongesonderten vech neme, durch welche
30 nam dem gmainder gwalt gescheche, wie wol zft ermessen were, Und als der
abt antwort, dafl er iewelten har ungehindert in solichem bruch und gwer gstanden
were, erkantend sich der Aidgnoflen boten, dafl er wie von alter har den val
nemen und ziechen mocht. MT* Darnach im 1524 jar verlor er die sack gegen
den gotzhusluten wider, und geschach der spruck zu RapoUzwil.
35 Zum andern klagtend sich unser boten: wan etwar bi inen in unser stat
verdurb1) und mit schulden beladen wer, trfteg sich merinals zu, dafl derselb sin
varend hab in die frihait flochnete und hinder des aptz amtliit gebe zu behalten
und es also welte onansprachig gefrit han; das dem schuldner abbruchjich und
gemainen rechten entgegen, ouch iiber das vermogen ainer kaiserlichen frihait
40 (die uf lib und nit uf gut sich strekte) were. Abt Uolrich aber wolt vermainen,
dafl si dess fug hettend und [er] niitzid uflhar ze geben schuldig sin wolt ; nemend
aber die von S. Gallen solich fluchtsam gut [jluchlsamtne] aigentz gwaltz, welte
er (doch ongehaifien) geschechen Ion. Daruf sich unser Aidgnoflen zu recht
erkantend, dafl der abt noch die sinen niemand kain gut in der frihait, das
45 iemand hinin flochnen welte, behalten soltend.
*) randnotiz. — 2) fallierte.
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LIU. UOLRICH RGSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 491. SOI
481 Zum dritten klagtend sich unser poten : | diewfl der tibertrag zti Bern be-
schlossen und brief von abt Hamrichen gegeben inhieltend, dafl die pfaltz- und
lechengericht zu S. Gallen gehalten werden soltend, und aber abt Uolrich sich
dieselb pfalz an andern orten zfi halten nun mermals understanden und denen
von S. Gallen darzu verkont hette, were ir beger, dafi man in gfietlich oder mit 5
recht darzfi wisen welte, daB er spriichen, vertragen, briefen und siglen nach-
keme und stat tat. Und wiewol abt Uolrich vil und mancherlai intrags tet,
namlich dafl die rechtfertung der lechen fri sin sdlt und kaiser Sigmund kurz
verschiner jaren ain erliiterung darum als von des richs wegeh tun und geben
hette ; verhofte ouch nit, dafl es ufl dem brief, so abt Hainrich den von S. Gallen 1°
geben hett, verbunden sin solt (dan den ain convent nit besigeft hett) : iedoch
ward von unser Aidgnofien boten erkent, daft ain abt urn alle lechen (ufigenomen
die schiltlechen) in der stat z& S. Gallen und nienan anderschwo die pfalz halten
solte, nach vermog des vertrags zfl Bern uflgangen; es vielend dan lechen in,
darin die von S. Gallen oder ir spital partigig werend ; die mocht man an andern *5
enden berechten.
Zum vierden, wie unser boten vermaintend, dafi der zug9 so ab dem hof-
gericht und anderen gerichten bescheche, nit fUr ainen abt und sin rat, sonder
fur ainen techand und convent solte geschechen, lut aines vertrags, der zu abt
Caspars ziten uflgangen were, und aber abt Uolrich sfllichs ungelegen sin achten *o
wolt: ward gesprochen, dafl der zug und die appellation fur ainen abt, dechant
und ainen des conventz oder die, denen si das befulhint, geschechen solte. Wo
si dan noturftig sin bedunkte, mochtend si ainen rat darzfi beschiken und die
sachen mit inen ufltragen.
Nach allem, zu beschlufl der sach/ sprachend die boten, dafl aller unwill,
so sich ufl obgemeltem span und andern sachen zfitragen hette, ganz hin. tod *s
und ab sin solte. Und ob ain tart disen spriichen nit nachgieng und von dem
andern beklagt wurd und sich das erfunde, so solte der schuldig tail dem
klagenden kosten und schaden abzetragen verpflicht sin. Diser vertrag ward
ufgericht und besiglet uf niin ta^ erstz herbstz im 1480 jar.
Darnach erst uf mentag nach S. Katrinen tag desselben jars kam der abt mit 30
vil pferden gen S. Gallen geriten, nach dem er an lang zit ufibllben was. Dan
er den bruch hatt, wenn er mit den von S. Gallen oder Appenzell zft rechten
sich understand, so iissert er sich gemainklich gen Wil und liefl an die Aid-
gnoflen langen, wie er sines libs und lebens nit sicher, und wo man si verainte,
dafl solichs besonders mfieflte in den spriichen gemelt und ufltrukt werden. Et- 35
wan hatt er verschribens glait an die von Appenzell begert. Und tet solichs nit
ufl notwendikait, sonder uf ainen betrug, sinen sachen glimpf ze stichen, sarin
er so vil rechtz vor im hette, dafl der gegentail sich mit glimpf nit ze schirmen
wiflte, sonder lieber gwalt bruchen welte.
Wie er nun alhar in unser stat kotnen was, ward im ain rim uberantwurt, 40
von ainem gemacht, der sinen namen vet halten hatt; in welchem er dem abt
under anderm riet, dafl er sich die vier ort nit solt bevogten Ian, sonder des
richs halten. Und under andern rimen stund es also geschriben :
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302 Lin. UOLRICH r6sch, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
Und mit namen wiltu ainen vogt
Von den frommen Aidgnofien, der solt sin din hopt,
Und wilt den bestatigen z(i ewigen ziten,
Das doch nit wiissend din frihaiten.
5 Dan das solt sin das rom- | sche rich 482
Und die edlen herzog von Schwaben glich,
Den wiltu das haimlich entzuken
Und din eer und gluk damit verruken.
Sobald das geschechen ist,
10 Unlang du S. Gallen knecht bist,
Und kurz nach diser dicht
So komt din gstift in gift,
Und wirt durch die vogti zertrant
Din gotzhus und sin liit und land ;
15 Und dazu alle oberkait
Die wird in frombde ort gelait.
Die sicherhait wird hinloufen
Und die Aidgnofien ain gelt erkoufen. *)
Dan ruefst das rich und fursten an,
20 Den frommen adel und din lehenmann.
So wirst dan billich von in verlan.
Du verachtest din liit und land.
Dine dienstman soltest nemen an die hand.2)
Die wildu aber faren Ion,
25 Und wiltz als ufi vier hoptern tun.
Din convent mufi dir gehellen,8)
Wend si nit inen den kerker wellen.
O abt Uolrich, bedenk dich bafi,
Kntiw nider uf das gruene gras,
30 Ruf an, der dir tut hilfie schin,
Warlich du must nit gach sin.
Du haist der Rosch,4) das waifi ich wol
Niemant zu hitzig wesen sol,
Oder du tritst vom gliik rad
35 Und machst dir selb ain hellig pfad.
Disen rimen hat man on zwifel vil nachgender jaren verachdich ghalten;
iedoch ist er ingschriben worden, und wil sich erst zu unser zit sechen lafien,
dafi er ain warsag in im hat tragen ; welich erst zu abt Franciscen zit angangen
ist, im 1 519 jar,5) in welichem alle moncheri ainen merklichen anstofi genomen
40 und die glichsneri an den tag komen, und wol ze achten, S. Gallen kloster werd
in sinem pracht nit bestan, es werd ouch mit der zeit har Ion.
Hie aber ist zu merken, dafi im 1481 jar die von Friburg und Solotum zu
Aidgnofien an sind gnomen worden zu Stanfi in Underwalden, und das durch
*) werden bestochen werden. (?) — *) dazu das marginal : forte fuit nobilis, qui fecit ilium
rythmum. — 8) den willen tun. (?) — 4) anspielung auf das adjectif rosch, rdsch = behende, munter.
- - 6) urspriinglich hatte Vadian geschrieben : welich erst nach abt Franciscen tod angangen ist im
1529 jar.
I
r
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LIII. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1463-1491, 303
mittel und zfitfin bruder Clausen von der Flfie, der zfi diser zit frfcmkait halb
ain verr&embt man was. Difi zwo stet warend mit Luzern und Bern und etlichen
andern steten nach den Burgunschen kriegen in ain burgrecht komen, das doch
die drii lender iibel vergfit hattend, und ie ztiletzst dahin kam, dafi si in gemain
punt ufgnomen wurdend. 5
Derselben zit ward von alien orten zu Stans ain gemaine erriiiwerung der
piinten angesechen, beschlossen und ufgericht, welich man den bericht zu Stanfi
haiflt.
In disem ainundachtzigosten jar vor liechtmess kemend har gen S. Gallen
der acht orten boten und namlich von Zurich burgermaister Heinrich Goldli, 10
ritter; von Bern Bartlome H&ber, venner; von Luzern Heinrich Fer, des ratz ;
von Ure Heinrich zum Bronnen, amman ; von Schwitz Gilg Mettler; von Under-
walden Heinrich Pfruntz; von Zug Hans Schell, altamman; von Glaris Heinrich
Landolt, des ratz. Und ata unsern herrn ain ufibringen1) des zols halb, wie
doben gipelt ist *) , erkent ward, nomend si die kondschaft in und erkondetend 15
ouch ainer stat gerechtikait, so ain spital in dem gericht zu S. Margreten Hochst
und Zwingenstain gelegen hattend. Da inen von gemainer stat vil eer bewisen
ward und gar gute geselschaft gelaistet, und also abschiedend, dafi si zu kiinf-
tigen tagen widerum zusamen Zurich komen und darum baiden partien urtal geben
weltend. Also, wie nach pfingsten um unsers Herrn fronlichnamstag ward, be- 20
schribend si des abtz und unser boten, mit vollem gewalt zu erschinen, und uf
alien fiirtrag erkantend si sich zu recht, dafi ir Aidgnofien von S. Gallen gnu-
samlich und so vil bibracht habind, dafi si den schilling pfenning von ainem tuck
zu zol und maalgelt wol netnen mogind kinfiir als bifihar und dabi beliben sol-
tind. Um die zarg und gericht zu Grimmenstain erkantend si sich, dafi die zarg 25
Grimmenstain so wit, als S. Margreten Hochst kilchspeel begrift, gon und sin
soil, und dafi der spitalmaister da mit sinen aignen liiten, so zfi Grimmenstain
483 gehorend, um sachen, si beriierend, wol gericht habind | und inen deshalb pot
[Forts, von seite 289.] Diser jaren ward die gflt und wolhablich pfarr zit
Gossow von apt Uolrichen incorporiert oder eingeleipt und wurdend die besten 30
giilt und renten sampt etlich kleinen und halben zechenden dem closter ztigeeignet,
Nach welchem die pfarr herr Casparn Miinzmeister von S. Gallen gelichen, und
onlang daselbst erschlagen ward.
Und als man zalt von der geburt Christi 1483 jar, kouft abt Uolrich von
her Petern nnd her Heinrichen von Heewen, freien, das schlofi Schwarzenbach 3S
mit seiner zfighord und nachvolgenden stuken, namlich Rikenbach und dem dorf
Schwarzenbach, Zyberwangen, Ober- und Niderstetten und Algahausen, mit ge-
richten, bannen, buJJen, fraflen, zinsen, vallen, vogtrechten. tafrinen und der
steur, die jarlich in die 15 pfont pfenning trug; item das halb gericht zu Nider-
Utzwil und die vogtei zu Jonswil, ouch die miili zu Rikenbach und den groOen 40
und kleinen zechenden zu Pronshpfen und Moggwil sampt vilen fasnachthuenern,
um 3000 gfiter, wol schwarer reinscher guldin in gold. Und ward im solich
herschaft von dem fiirnemen man Uolrichen Katzi von Schwitz, domalen landvogt
der siben orten zfi Frowenfeld, von gedachter seiner herren wegen gelichen.
4) beweisfahrung. — •) 300,14 ff.
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304 Lm. UOLRICH R6SCH, bestAter abt. i 463-1 491.
und verbot tun mogind, und nit witer grifen s6l. Was sich sunst anderer sachen,
die hochen gericht nit belangend, ouch ains spitals sachen und aigen Hit nit be-
treffend, zutruegend, darum pot und verbot geschechen mog oder solle : dafi ain
abt zu S. Gallen desselbigen gwalt hab und daran von ainem spitalmaister on-
5 gesumpt blibe. Geschach und ward geben Zurich an des fronlichnamsabend ob-
gemeltz jars.
Welichs jars zwen ztnsbrief in der pfalentz gestelt wurdend um 1200 fL
in gold, tut jarlich sechzig guldin zins ; ainer Hans Feren, schulthaifien zu Luzern,
der ander Hansen Waldman, burgermaistern Zurich, und stundend baid vast glich.
1° 1st wol zu gedenken, was gestalt solich zins gemacht sigend oder wie vil bares
geltz abt Uolrich darum empfangen hab ; dan diser schulthaifi Fer dem abt und
gotzhus darnach so genaigt ward, daB er ouch ain grofi ursach was des iiber-
zugs, den unser AidgnoBen von den vier orten unser stat und den von Appen-
zell tatend.
"5 Diser jaren hat abt Uolrich die gut pfarr zu Gojfow, zu welcher durch
frommer liiten hilf und gab vil komen was, durch zulaB und verwilgung papst
Sixti des vierden dent gotzhus ingelibt und das best darvon gnomen und dem
diener der gmaind das iiberig glaBen , item ainen priester dakin verorndt, den er
verschupfen trident, wan er wolt [suppenlehen oder sckupfleheri]. Das ist darum
*o von disen roubern und wolfen angsechen, daB ain aimer priester mocht vergut
han und dabi wider ir handlen, tun und lafien nit re 'en torst; dan si alwenzfi
von iren aignen gwiissinen trukt und verklagt wordj 1 stnd, daB inen s6lich
rouben und stelen von kainen rechten zimpte; welich Paulus in siner episteln
zum Timotheo geprent gwiissinen genant hat oder brandmal an iren gwiissinen.
*s Die summa des korns und geltz, das abt Uolrich von Gorscw hinweg gnomen
hat, tut 60 malter baider korn und 10 U d. geltz, und dabi etlich klain zechenden
und halbzechenden, wie dasselb in iren aignen rodlen vergriffen ist; ■■T" und
Nach welchem der groB wald, so man den Hohenfirst oder Honfirst nent,
welcher vor dreuhundert jaren deren von Anwil eigen gwesen ist, mit etwas
30 iiberkomnuss, so abt Uolrich mit denen von Waldkirch traf, eingelegt und mit
10 pfonden verboten ward, daB niemand darin noch daraufl houwen solte on
willen und wiissen des abtz oder seiner amptleuten. Doch ward etlichen um-
ligenden hofen und dem kelnhof ein zimlich noturft ze brennen und zimberen
erloupt. Und wurdend brief darum aufgericht mit abt ^Uolrichs und Othmar
35 Schleipfers, burgermeisters zu S. Gallen, angehenkten einsiglen ; dan domalen
Waldkirch burgrecht zu S. Gallen hatt.
Derselben zeit lieB abt Uolrich 5. Gallen gebein erheben ; und hatt des ein
papstiich verwilgung und braucht gar groB pomp. Do ward ein schrank gemacht
vor dem chor und ein groB tuch gespannen, bei welchem das gebein in einem
40 gruenen kefi lag. Und warend monch darbei, die schruwend, man soke den
ablafl I6sen. Ward groB gelt auf das tuch geworfen und nachwertz ouch an
seinen sarch groB gelt georndt und vergabet.
Im selben jar kouftend sich die armen leut zu Grimntenstain irer leibeigen-
schaft halber und der steur darzu gehorig von abt Uolrichen mit 200 goldguldin
45 und empfiengend brief darum, daB si furohin niemantz leibeigen, | sonder frei 318
und in maB und gestalt, wie ander gotzhausleut, gehalten werden soltind.
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LHI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 305
dabi ufigedingt, was sich witer funde, das diser pfarr zughorte und dent p faff en
nit luter ufigedingt were, dafi dasselb dent abt und sinem gotzhus solt zughoren.
Also ward si hern Casparn Miinzmaistern von S. Gallen verlichen, der nachmals
daselbst erschlagen ward.
Im selben jar erhfib sich ain span zwiischet etlichen kirchkdrigen zu Tiifen 5
und dent pf arret und heifer unserer kirchen zu 5. Laurenzen als von wegen
etlicher zinsen, die gedachten pfarrern und helfern ufi der parochi Tiifen giengend
und iewelten inen bezalt worden. Und aber die von Tiifen vermaintend, dafi si
solich zins in irer absonderung, als si von S. Laurenzen kirchen geschaiden
werend, in gemaine vergeltung geschlagen hettend und also aller >ding ledig sin 10
soltend ; des die kirchherren nit kantlich sin woltend. Darum baid partien dises
spans zfi ainer erliiterung fur abt Uolrichen komen, Und nach flifiiger nachfrag
und erkundigung der sach, namlich von denen, die bi der absonderung gsin
warend, hat gedachter abt so vil erfunden, dafi er difi erliiterung tun, dafi in
obgemeltem spruch der absiinderung kain zins, so dent liitpriester und heifer zu 15
S. Gallen ufi der kirchhori zu Tiifen bifihar gangen sind, abgesprochen noch in
solich summa geltz verfafit sige. Geschach fritags nach corporis Christi. Und
ward diser erliiterung iedwederm tail ain glicher zedel geben fritags nach S. Vits
tag im obgemelten jar.
Desselben sommers warend die von Zurich mit denen von Strafiburg um ao
etlicher sachen, die iren betreffend, in ain offene vecht und vindscJtaft komen,
und tet Zurich die absag, manot ouch gemain Aidgnofien. Ee man aber in das
veld kerne, ward die sach gefridet und wurdend widerum so gut friind, dafi die
von Zurich den von Strafiburg als iren nachpuren ainen warmen pri in ainem
484 hafen bi hocher | sonnen den Rin nider ufi irer stat Zurich gen Strafiburg brach- 25
tend und alda mit grofien eeren empfangen und gehalten wurdend.
Obgemeltz jars, als unser herrn vermaintend, al sachen zii rfiwen und friden
komen sin, hfib abt Uolrich widerum an, uns anzelangen als die, so der Aid-
gnofien spriichen nit nachkemind. Und namlich des lechens halb vermaint er, dafi
die iibertrag im so vil zflgebind, dass unser burger in den vier kriitzen gesessen 30
ire lechengfleter von im als ainem regierenden herrn dar zti ewig zins empfachen
und um ablofiig zins verwilgung erwerben soltend, ouch ain ietlicher von sinen
lechen ainen lechenschilling und inzeschriben ouch ainen schillling pfenning geben
solte. Dargegen wir vermaintend, dafi der zinsen halb, si werend ewig oder
lofiig, unbillicher anzug von im bescheche, ouch der lehenschilling beschwerlich 35
were ; weltend darum ainer 'erliiterung erwarten. Diewil aber und der span sich
mit vil widerwillens zfitrfig, damit witer unrtiw vermiten blibe, ward so vil durch
her Cunrat Schwenden, derzit hoptman des gotzhus, und Cunraten Gurrafl, schult-
haifien zii Wil, darzu tfin und zwiischet den partien gehandlot, da(J die sach in
der gfiete als durch friintlich undertadinger iiberbracht ward ; namlich dafi unser 40
burger alle lechengfieter, wo die gelegen werend, sampt den ewigen zinsen em-
pfachen und darfiir den lechenschilling geben , ouch lechenspflicht ttin soltend, ob
si schon in erbswis gefielind und kouft oder verkouft wurdend, namlich vor den
vier kriizen ; inderhalb solte es bi dem viertal landwins beliben ; doch ufige-
schlossen ersckatzige gueter , so vor den vier kriitzen ligend , von welchem man dri 45
schilling und darzu den erschatz wie von alter har ze geben schuldig sin solte ;
VADIAN. II. BAND. 20
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306 LIH. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
item ufigeschlossen schiltlechen, derohalb man onverbonden sin solt; geschach
im ougsten zinstag vor unser frowen tag nativitatis im 82 jar.
Desselben monatz, namlich mentags nach S. Laurenzen tag, schlug in der
nacht das weter in das gloggenhus zu S. Mangen, das dozmal mitten uf dem
5 kilchendach stund, und zeschitet es so gar, dafi man es anderst machen und
zimeren miifit Es schlug ouch stuk ufi den muren in der kilchen, und geschach
derselben nacht an andern orten mer. Derglichen weter und wasser was uf
S. Johans tag vergangen ouch gsin , allain dafi es schlachens halb nit schadens
ton hatt.
10 Darnach zu ingendem winter hub sich widerum span zwuschet abt Uolric/ien
und der stat als von wegen der lechen des spitals gueter. Da nun der abt ver-
mainen wolt, dafi vergangen spruch und vertrag inhieltend und vermochtind, daB
nach der zit derselben spriichen der spital im um ain iedlich empfangen lehen
ainen sonderbaren trager geben solte. Er wolt ouch nit schuldig sin, kaine hof-
»S gueter zu des spitals handen ze lichen; dan dergstalt so wiirde dem gotzhus
nach dem ersten erschatz danach kainer mer; dan wol versechenlich, dafi solich
gueter nit mer ufi des spitals henden kemind. Unser herren aber vermaintend :
diewil dem spital frier kouf als wol zimpte als ander landsaflen, dafi er dem-
nach frie und hofgueter wol zu koufen und das lechen darum zu empfachen hette.
*o Es zaigtind ouch spruch und vertrag der hofgueter halb ntitzit an; was aber
andere lechen betreffe, weltend si sich spriichen darum ufigangen nit widern.
Und als sich her Cunrat Schwend, ritter und hoptman des gotzhus, ouch Cunrat
Gurrafi als friintlich undertadinger diser sach abermals mit vil muej und arbait
undernomend, dam it witer zank, kost und widerwil hingelait wurde, begabend
25 I sich die partien, und ward also gemitlet, dafi abt Uolrich alle lechen- und hof- 485
gueter, so der spital bifi uf denselben tag an sich bracht hette, als fur frie
lechen lichen und die von S. Gallen ufi irem rat vier trager, die darum lechen-
pflicht tatend, erkiefien soltend, dieselben trager abt Uolrichen und sinem gotz-
hus ainen reversbrief mit begrifung aller derselben lechen under des spitals jpsigel
30 geben und dannethin, wan es sich begebe, solich obangezaigt gueter, wie gemelt
ist, gelichen und empfangen werden ; doch die hof mit irem gericht zu Almifi-
berg hindangesetzt, die durch ainen sondern trager empfangen werden soltind.
Was aber furohin lechengutz ainem spital zustuende, es were fri oder hofgut,
solle er schuldig sin, iedem ainen sondern trager ufi klainen oder grofien raten
35 unser stat ze geben, der dan darum lechenpflicht tueje. Und ist hieharum mit
lutern worten ufibedingt : so oft sich zutruege, dafi hofgueter zu des spitals
handen, in was wis und weg das gescheche, kemend und nach lechens ard und
recht gefertigot wurdend, dafi ain spitalmaister von iedem pfunt pfenning, so hoch
das gut erkouft, oder, ob das nit erkouft, von erbarn luten geacht und geschetzt
40 wurd, dafi es nach abzug der beschwerd ledig und los wertwere, vier schilling
pfenning der werung, darum dan solich gut erkouft oder geschatzt wirt, on alien ufi-
zug, furwort oder verhindern, zu rechtem erschatz zu des gotzhus amptluten henden
ufirichten und bezalen solte. Und sol darnach dasselbig gut hinfiiro alwegj es si in
des spitals oder ander luten handen , von dem obgenanten gotzhus fri lechen haifien
45 und sin [spital hat kaine hofgueter, sind alle fri]. Und sind die schiltlechen aber-
mals den partien unvergriffenlich vorbehalten worden. Und als sich dan witerer span
von des schlofi Oberberg wegen erhept hat, sampt den gerichten, zwingen und
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LIII. UOLRICH r6sch, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 307
bennen, ouch dem maierampt daselbst, wie die von S. Gallen begertend und
billich sin maintend, dafi ain abt die zu gemainer stat handen liche ; des sich
aber abt Uolrich spart, vermainende, dafi er und sin gotzhus durch solich lechen
des widerfals des schlosses, ouch des maieramptz und der offnung des schlosses,
wie er dan die zu Blatten, Rosenberg und Mamertzhofen hab, beroubt sin muefitend : 5
ward durch obgemelt undertadinger die sach dahin bracht, dafi abt Uolrich und
sin ewig nachkomen, abt oder pfleger des gotzhus S. Gallen burgermaistern und
rat zfi S. Gallen und iren ewigen nachkomen, so oft das zfi vallen kem, obge-
dacht schlofi sampt den gerichten, zwingen, bennen, luten und guetern darzu
gehorende lut des kouf briefs, so si darum von denen von Anwil besiglet inhand, 10
fur und als ain fri lechen ainem trager ufi irem rat, der darum alweg lehenspflicht
tfle, lichen sol und sich das gotzhus witer weder der ofnung weder des wider-
vals des schlosses noch des maieramptz nwh anderer gerechtikaiten zu ewigen
ziten nimermer frowen, bruchen noch alda haben noch erwarten sollend in dhain
weg, sender sich dero genzlich verzigen haben. Und des zu vester bestatigung 15
und damit das gotzhus um solich lechen etwas ergetzt wurd, hat ain spital ge-
dachtem abt Uolrichen sich vierhundert guldin zu bezalen in gold verwilget,
namlich 200 fl. uf nachst Galli nach dato diser iiberkomnuss und die iiberigen
200 fl. von S. Gallen tag iiber ain jar ; geschach uf S. Andres abend im zwai-
undachtzigosten jar. Solicher span und widerdriefi endsprang ufi dem ainigen 20
hochmut und ufsatz des abtz, welcher ie gesechen sin wolt, dafi er ain herr
were, uf den ain stat ain ufsechen han und etwar um1) zu begrtietzen wer. Man
hette im ouch wol mogen ufi den spriichen, so der lechen halb die seestat etwan
zwiischen abten und unser stat tfln hattend, begegnen; doch ist es dozmal, nit
486 waifi ich ufi was ur- | sachen, nit beschechen. Es were aber um al vergangen %$
zwitrachten kinderspil gsin, wan er sich erst zuletzst des klosterbuws zu Rorschach
nit understanden hette, ufi welchem ainer stat der grofit schad endstanden ist,
wie wir harnach anzaigen werdend.
[tiire.~\ In disem zwaiundachtzigosten jar gab man zu S. Gallen 1 viertal
kernen um 9 fi d> und waret aben lang. 30
Desselben glich ward das kloster zu S. Catrinen (das von niemand gestift,
sonder allain von der frowen hilf und gab ufbracht) derselben zit beschlossen;
dan es vorhar etwa meng jar liederlich darin zugangen was. Wie es aber be-
schlossen ward, komend vil erbarer und wolhabender liken kinder darin, und
meret sich das klosterli so vil an zitlichem, dafi es wol bestund. 35
Desselben jars ward ainer, hiefi Rudolf Motteli, sampt sinem son von her
Hansen Truksafien. ainem landvogt zu Schwaben, gefangen um dess willen, dafi
er sin dienstmagt von etlichen verlornen geltz wegen ufi sin selbs gwalt pinlich
gefraget han solt. Also lagend si zii Lindow ain gute zit. Darum er aber
burger Zurich was und die Aidgnofien sich fur Lindow zfi ziechen undernomend, 4Q
wurdend si ledig und um etlich tusend guldin gestraft, nit vast billicher dingen,
dan dafi man wifit, dafi Rudolf an gut mechtig was und der Truksafi im abnam
nach sinem mutwillen. Den von Lindow was ouch ain put darvon.
Darnach als man zalt 1483 jar um fritags nach S. Sebastians tag traf abt
Uolrich ainen kouf mit herrn Petern und her Hainrichen von Hewen, frien, um 45
x) um alle dinge.
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308 Lin. UOLRICH RbSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
die herschaft Schwarzenbach in der grafschaft Toggenburg gelegen mit iro zu-
ghord und nachvolgenden stuken, namlich Rikenbach, Schwarzenbach, Ziber-
wangen, Ober- und Nidersteten und Algahusen, mit gerichten, zwingen, bennen,
gebieten, bufien, fraflinen, zinsen, vellen, vogtrechten, tefrinen1) und der stiir,
5 die jarlich 15 U d. trug, und darzu das halb gericht zu Nideruzwil und die vogti
zu Jonschwil, ouch die miili zu Rikenbach. item den grofien und klainen zechen-
den zu Promfihofen und Moggwil, die pfand warend von dem gotzhus harlangend;
item und bi hundertundzwainzig vasnachthennen, sampt etlichen gelegnen guetern
und sampt dem schlofi und aller zughord desselben, um driitusend guter, vol-
10 schwerer rinscher guldin. Und ward im solich herschaft von Uolrichen Katzi von
Schwitz, landvogt zu Frowenfeld, als in namen der 7 orten, zu rechtem lechen
gelichen. Und als etlich giilt uf der herschaft stundend, ward in dem kouf
gedingt, dafi gedachter abt Uolrich m, die herren von Hewen, von disen gulten
entledigen solt; darum si dem abt ain zins, 150 fl. betreffend, tet 3000 fl. hopt-
15 gutz, ab den grafen von Werdenberg iibergabend lut aines briefs, ouch dieselben
grafen sich solich suiftma geltz jarlich ainem gotzhus zu S. Gallen zu verzinsen
verschribend.
Desselben jars am palmtag zu vesper zit kam hersog Rainhart von Lutringen
har in wiser stat9 dafi man si[n] nie gewar ward, unz die forruter schon in die
20 stat kon warend; kam mit hundert pferden, und schankt im ain rat hundert
viertal haber und 1 fuder win. Mornendes rait er gen Veldkirch, des willens
dafi er zu herzog Sigmunden gen Insbrugg wolt, und gab im ain stat wegwiser
zu, den nachsten uf Veldkirch; ward eerlich empfangen und gelafien.
Darnach uf Petri und Pauli kam ain mechtige treffenliche botschaft von
25 Venedig har; die was uf der strafi zu dem kiing von Frankrich und furt grofl
. gut mit ir. Und als kurz zuvor die unsern in stat und uf land bi den Venedigern
gelegen warend und sich klagtend, dafi si nit vollenklich zalt werend, machtend
I si ainen anschlag, der botschaft solich gut zu verheften. Und kam der puren 487
so vil an die stat, dafi man die tor zuschlachen mufit ; dan die soldner gwalt zu
30 triben vor inen hattend. Welichs unser herrn nit liden woltend, und rust man
sich, wo ain uflouf worden were, dafi man sich der puren hochmut hette erweren
konnen. Abt Uolrich fur ouch zu mit ainer bull und liefi ain geschrai ufigon,
die Venediger werend in des bapstz ban (dan in der bapst nit hold was), und
wolt inen kain glait durch sin landschaft geben. Und lagend also hinder miner
35 herrn schirm bi 14 tageti hie. Zuletzst tatend die Aidgnofien so vil darzu , dafi
diser botschaft fri und sicker glait ward und mit gutem friden hinweg komend.
Nach demselben, namlich uf sontag vor Madalene, zugend ufi unser stat
200 wolgeriister gsellen gen Kesswil zu her Cunraten Gachufy der ain rat darum
gbeten hatt und si mit ernst gladen. Und wie Sant Maria Madalena tag hie
40 was, komend herwiderum ufi dem Turgow bi achtzig redlicher, hubscher mannen
har geselschaftz wis. Die empfieng man eerlich und warend zwen tag hie.
Schankt inen die stat 4 mal und iiber ain etlich mal 30 kanten mit win, des~
glichen die tagiirten1), und afiend alle mal uf 200 man von den unsern inen
zu lieb und eeren; dan den unsern ouch daniden alle eer und friintschaft be-
45 wisen was.
*) tafernen. — 2) zeche.
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LHI. UOLRICH R6SCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 309
Und als vormals der span die geHcht z& Grimmenstain betreffend gniig-
samlich abweg tun und uberbracht was, mocht alle tading und mitlung dannocht
so vil nit verfachen, dan daft abt Uolrich on underlafl sich von ainem spital
S. Gallen beschwert und der gemelten gerichten halb und der gerechtikait halb
im nit gnfig beschechen sin merken liefl, ouch bi etlichen klagswis furbracht; 5
dan er schlechtz des willens was, alle nidere gericht in dem Rintal zti sinen
henden nach und nach ze bringen. Und daruf den hafenblatsch 4) gon lafien,
namlich understanden, den von Appenzell die losung derselben herschaft, so si
von den Paierern tfln hettend, abzetrengen. Dabi aber entsafi er niemand wirsch,
dan unser stat; dan er so vil grundes und bestands nu talone*) unserhalb sach, 10
ouch sich ufl spriichen und vertragen des erindern mocht, das wir mit der zit
nit allain zu koufen, sonder ouch zu handhaben hanwurdend, und wir schon mit
Stainach und Oberdorf3) in die landschaft gewurzet hattend. Welichen anschlag
des geschwinden monchs unser rat nit alweg hand wellen sechen; si hettend sunst
gericht, zwing und penn nit so liederlich zu ziten faren lafien und zfl dem iren mit 15
etwas grofierem flifi gesechen, dan si tfin, ouch sich den abt nit ufsetzen lafien 4)
und zu widerwillen bringen ; dan gewusslich : wer sich verdriefilich machen oder
ufsetzen lafit, der ist halb gewonnen; wie es unserthalb sich nacherwertz er-
schainen wirt Wie nun ward dises jars um aller hailgen tag, als der spital des
gehaders mfied und unser herrn des gerichtz Grimmenstain urdriitzig5) worden ao
warend, kund abt Uolrichen durch Ludwigen Sailern, des ratz z\x Luzera, der
zit hoptman des gotzhus, und Ctinraten Gurrafi, schulthaifi zii Wil, so vil bi den
unsern werben und anrichten, dafi ain stat sich bewilget, solicher gericht und
gerechtikait um ain zimliche vergeltung faren ze lafien. Und ward ain tading
gmacht, daB die von S. Gallen das schlofi Grimmenstain mit dem gemur, wie 25
dan der spital das bishar ingehept, mit gerichten, zwingen, bennen, boten und
488 verboten, ouch dem | frien lechen, so zu dem schlofi Grimmenstain gehort,
enend und disent dem Rin, wie der spital die in tiebung und bruch ghept, zd
sampt den aignen luten in dieselben herschaft gehorende, welche jarlich 10 U d.
libstiir und darzu val und glafi zu geben schuldig warend ; item und von S. Johans 30
Hochst 6 ft d. Costenzer zins yon dem forst und darzu den forst mit alien sinen
rechten, anhengen und begrifungen, mit vasnachthennen, diensten, tagwan und
anderer zugehord ; und dise alle stiik ainem gotzhus gabend um funfhundert und
flinfundsechtzig rinsch guldin, geben und inhendig gemacht hand. Dock den raifi-
kosten, so der spital von sinen guetern nach lut aines spruchs zu geben schuldig 35
was, hiehar ingedingt, dafi ain spital den nit mer von der gfteter wegen, so er
in hett, zu geben schuldig sin solt ; doch ainem spital vorbehalten die aigenschaft,
besitzung und gerechtikait der gueter, so er zfl S. Margreten hette, als wisen,
aker, zins, zimbre6), zechenden, rent, giilt, dafi die der spital zti ewigen ziten
in obgemeltem gricht in wis und mafi, als der grichtzherr, inziechen und in- 40
bringen mocht, wan und wie oft si des noturftig werend, one intrag allermenk-
lichs. Darum brief, von baiden partien besiglet, ufgericht wurdend zinstags nach
aller hailgen tag obgemeltz jars.
Nach welchen tagen abt Uolrich den Honfiirst inlait und mit der gmaind
l) das gerausch, das ein auf den boden geschmetterter hafen hervorbringt ? soviel als das
auBerste mittel. — ^ aus tag lang, von nun an, jetzt. — 8) soil wol heifien : Oberbtrg. — *} sich
durch den abt nicht aufreizen, verleiten lassen, — ft) uberdrilssig. — 6) hauser.
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310 Lin. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463 -1 491.
zu Waldkirch ain iiberkomnuss tet, in welcher er sin selbs nit vergafi, sonder erst
alle gerechtikait des waltz luter in sin hend bracht und mit verwilgung obge-
dachter gmaind ain pot, namlich 10 U d. anlait, dafi niemand darin howen solt,
es wurde im dan vom abt oder sinen veromdten vergonnen ; ufigenomen den keln-
5 hof zu Waldkilch, item die schupissen oder hofgueter ; die mochtend zu brennen,
zimbren, tach und gmacht zu ainer noturft bruchen; und ain abt denen von
Waldkirch erloben ainen zimlichen bruch l) ie nach gestalt der loufen und jaren.
Darum brief ufgericht wurdend mit abt Uolrich und Othmar Schlaipfers, burger-
maister zu S. Gallen (dan Waldkilch burger was) insiglen bekreftiget Geschach
10 zinstags nach S. Andres tag.
Darnach uf zinstag nach S. Niclas tag, als die aignen lilt zu Grintmenstain,
so abt Uolrich sampt der zarg und dem gericht onlang von den von S. Gallen
erkouft hatt, an in mit pit und ernstlicher werbung langen liefiend, dafi er si sich
selbs von der libaigenschaft abzekoufen und demnach zu frien gotzhusluten komen
15 lafien welte, darin der hoptman Sailer und Cunrat Gurras, schulthaifi zu Wil, iich
ouch bemuejtend : also verwilget inen abt Uolrich sampt sinem convent (was ain
anschlag) und gab inen die libaigenschaft sampt der jarlichen stiir, so si von
dero wegen zu tun pflichtig warend, urn 200 gut rinse A guldin> dero er ouch
genzlich benuegt und bezalt ward, und nam si an zu frien gotzhusluten, also
20 dafi si in des gotzhus gericht, zwing und benn zu S. Margreten soltend gehorig
sin. Und machet also den belz ganz, der vormals locher hatt, und bracht das
gericht zu Grimmenstain (das im lang in ougen glegen was) fri dannen ; und
dannocht in ainem schin, dafi man in darum zu bitten hatt; wie dan abt Uol-
richen uf solichen verdakten anschlegen und pratiken unseglig listig und gfiert*) was.
25 Nun wil die ordnung der geschichten und taten dises abtz erfordern, dafi
wir grund und anfang des klosterbuws ze Rorschach, wannen sich der be-
geben und was er widerwillens und schadens bracht hab, melden und unsern
nachkomen an- | zaigen, damit menklich abnemen und ermessen mog, dafi ob- 489
gemelter abt Uolrich der grofien emborung, so sich im niinundachtzigosten jar
30 zwiischet der stat S. Gallen, dem land Appenzell und den gotzhusluten an ainem
und im, dem abt, und den vier orten anderstails erhebt und begeben hatt, ain
anfenklicher bron und ursach gsin ist.
Als nun ain stat zu S. Gallen in dem span mit abt Casparn, zu Bern ge-
handlet, mit rechtlichem spruch und ufi verwilgung baider partien viler herlikait
35 und gerechtikait halb ergetzt und vast aller dingen von des gotzhus beschwerden
und ingriffen gefrit worden was, und nachmal abt Uolrich (der von solicher ver-
gangner eroberung wegen vil schmerzens trug und selbs sagt, dafi dem gotzhus
am selben end der todstich worden wer) widerum sich etwas witers zu erlangen
understand, namlich ain aigentum in unser stat und ain genzliche absonderung
40 sines klosters mit infang, tiiren und toren ze erwerben (welichs im im 1480 jar
in sinen vilfaltigen und fraflinen ansprachen nit verlangen mocht, sonder, wie
ghort ist8), abkent ward — : do sach er erst, dafi es umsunst was, dafi er sin
1) gebrauch, nutzung. — *) eigentlich ge/uer, bequem, tauglich. — 3) 297,35 ff.
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Lin. UOLR1CH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 311
kloster in unser stat dergstalt frien mocht, wie villichter von alter har gsin was.
Und was aber des hochmutz und der stolzhait, dafi er nit kond not wot1) ingetfin
und beschlossen, sonder fur sich selbs herr und maister sin und frien zug han.
Und wiewol er die gaistlikait zu ainem tektnantel vor im fiatt, sam es nit
gelegen sin welt, dieselbig in unser stat anzurichten, so was doch im grund das j
sin fiirnemen, dafi er mit niemantz gewalt, gerichten und oberkait verschlossen
sin, sonder in aigner gwaltsamme und herlikait sin wonung han wolt. Und vil
mer des zitlichen halb, dan der gaistlikait; dan man willig und urbiitig was, im
zfi derselben uf das hochst zfi verhelfen, welichs unser burger halb ougenschinlich
was ; dan si ufi irem aignen gfit etlich pfrfinden in das miinster schon gestift 10
hattend. Und was der chor desselben ministers nach und nach von armer und
richer handraichung und almfifien on des gotzhus kosten und schaden von grund
uf, wie er ietz stat, erbuwen worden und das hailtfim und ander zierden von
unsern altfordern geiifnet und mit hilf und stiir gebessert und gemeret ; — darum
wir ouch alweg gemain schlussel darzu ghan hand, — geschwigen des taglichen 15
genieB, so die unverschampt pfaffhait taglich von den unser in vil und manig weg
empfangen hat. Darum abt Uolrichs klag und dartfin der gaistlikait halb, dafi
er die nit witer in unser stat zfi pflanzen wiflte, ntint anders was, dan ain schin
und glichsneri, damit man im nit in die unmafiig anfechtung zitlicher herschung
und aigens gwaltz inred tun und derhalb verunglimpfen mocht und dafi sin vogt 20
von den vier orten im alles furnemens dester mer schirm gebend, sam es alles
um gaistlich sachen und meerung gotlicher eer, fromkait und gerechtikait zu tfin
wer. Das was nun die schafhut, under welcher sich der wolf zfi verbergen under-
stfind, und was die glichsneri, mit welcher difi verwent gaistlich von vil jaren
har aller welt ougen verblint und alien iren mfitwillen und anfechtung lurbracht *5
hand, die jiingst si in solichen gwalt, pracht und richtag gesetzt hattend. Dan
gewiisslich, hett diser Uolrich Rost gaistlikait pflanzen wellen, so hett er weltlich
oberkait nit entsessen, sonder sich derselben nach der leer;£hristi, Petri und
Pauli undergeben, und diewil er ein verliipter ordensman und ein mo%ch was,
490 nit gaistlich \ und weltlich, nit f first und mdnch, nit Christi und matnons diener 30
und nachvolger, sonder allain siner regel und der leer Christi wargnomen und
zfi ainigen himelschen dingen sin furnemen und anschlag gericht; und ob im und
den sinen hass, ufsatz oder verachtung schon begegnet, solte er die zfi frouden
angenomen han, wol wissende, dafi alle Christen durachtung tragen mfieUend.
Er hette ouch das evangcli, das si alweg an S. Gallen tag sungend, verstanden, 35
welichs Marci am X und Luce am 18 stat: Nim war, wir habend alle ding ver~
lafien und sind dir nachgefolgt, ecce> nos reliquimus omnia &c. ; weliche red
Petrus in namen aller apostlen zu dem Herrn tet und der Her inen ouch die .
belonung darum anzaiget. Hat nun abt Uolrich sampt sinen vorfaren s'dlich lob
S. Gallen zuglait, dafi er alle ding verlafien und des fiirtumens gsin ist, dem- 40
selben nachzefolgen als sinem ordensvater y wie fiat es sich rimen mogen, dafi er
das weltlich nebend dem gaistlichen pjlanzte ? und so trungenlich dasjenig widerum
suchte, ufnete und hanthuebe, das der arm ansidel Gallus so trungenlich gejlochen
zvas ? Daran menklichs sechen mull, dafi si nit junger Galli, sonder verlougnet
glichsner gsin und aber gaistlich haben gsechen sin wellen. Ja sprechend si, dafi 45
x) verschrieben fur noch wolt.
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312 Lin. uolrich r6sch, bestAter abt. 1463-1491.
solich gueter aines gotzhus S. Gallen sigend als des husvaters. 1st ain spotlich
red und ain widerchristenlich, borlich1) mfitmaBung, die sich selbs sturz und iren
aignen trug an den tag tut. Dan S. Gall sin hushab, erb und gfit in Schotten
gelaflen und dasselb geflochen, damit er sich zitlicher dingen entschlachen und
5 rechtem gotzdienst nachkomen mocht. Diji abt und tnonch hand an sich zogen
und brachty das nit ir was, und zuletzst abt Uolrich so vil pfrunden und pfarren
an das closter entroubt und incorporiert hat, das billich den dienern der kirchen
und hilf der armen kirchhorigen ghort. Weliche gfieter er, noch die sinen mit
kainer rflewigen und gfiten gwiissne besessen und darum der welt furgeben hand,
10 solich gfit und vermogen si des lieben herrn und husvaters S. Gallen, damit man
inen dester minder intrag tet und si fur und fur wolf bliben und die schaf an
alien orten schinden, schaben und fressen mochtend. Solichs hand wir nit under-
lain konnen, damit man wol vermarkte, dafi abt Uolrich kaines willens gsin ist,
ainiche rechtmaflige gaistlikait zfx pflanzen, sonder sin richtagen zfi bevestnen.
«5 Und darum ain kloster an andern orten und enden zu buwen fur sich genomen
hat. Dan gaistlikait und weltlikait, Gotes dienst und der welt dienst bi denen,
die sich von der welt abgesondert und ainig diener Christi sin rfiemend oder
dargebend, ufrichten und glicher gstalt pflanzen wellen, ist glich ain ding, als
wan ainer welte fur und wasser in ainem geschier tragen. Wiewol der bapst
20 solichs an die hand anfengklich gnomen und dergstalt fur und fur bracht hat;
welchem nach alle sine glider, fiirnemlich die praelaten, als gotlich und recht
erworben und mit frafeler tat wider Gotes wort und leer sich ze bruchcn under-
nomen hand.
Wie nun abt Uolrich entlich in sim selbs beschlossen hatt, ain stat S. Gallen
25 ze iibergeben*) und zfi Rorschach ain kloster ze buwen, kond er gedenken, dafl
der anschlag an sim selb nit klainfug was. Und damit er andern sinen rat, ouch
dechant und convent solich sin fiirnemen konde gloublich inbilden und angenam
machen, stalt er alien sinen ratschlag in geschrift und liefi niint ( dahinnen, das 491
er fonc^pn und ersinnet hatt, damit menklich siner nachkomen (er versach sich,
30 er wiird solichen buw mit sinem leben nit erharren) ainen lust und liebe darzti
gewonnend. 8) Da ward anzaigt die gelegenhait des ortz, item die komlikait,
visch, flaisch, wasser, win, opU, vach, strow, how, zugang, uflgang und alles,
so man zu ainem gelegnen buw anzaigen und erdenken mocht, nach aller noturft
gemelt und verschriben; wie ain stat noch ain solich schrift bi iren handen hat
35 und unser Aidgnofien und burger von Zurich ouch. Ufi welchem ratschlag wir
etwa vil von wort zu wort anzaigen mfiellend, damit ain frommer leser veraeme,
was hasses und ufsatzes abt Uolrich zfl unser stat ghebt und was er ouch in
solichem furschlag des klosterbuws gsficht -habe. Und under andern hasslichen
worten, mit denen er ain stat zu verunglimpfen understanden, meldet er also4) :
40 „Und wie si an dem end oberhand gwunnen habend von abt Jorgen har bifi uf
hiitigen tag, das verstat menklich wol an diser klainen geschrift, wiewol da und
nit gar der zechend tail geschriben ist; aber zfi ainem ingang und ewiger ge-
dachtnuss aller miner nachkomen, so mogend si das lesen und vestenklich glouben,
und darum ain iedlicher, der sich abwirft, der ist ain durchachter des, von dem
*) hochmiitig. — *) preisgeben. — 8) die „denkschrift" ist abgedruckt in den Mittheilungen,
II, i ff. ; nur ist der „unbekannte cotwentuale" , dem sie daselbst zugeschrieben wird, der wolbekannte
abt selber; vrgl. unter anderm daselbst seite 23. — *) daselbst seite 22.
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LID. UOLRICH R6SCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 313
er sich wirfet; darnach wisstind sich al mein nachkomen ze richten. Und nach
gstalt der sach weger wer alien minen nachkomen, W" die gerechtikait und
herlikait in der stat zu verkoufen, denn mit solichen grofien kosten und unwillen
taglich und wesenlich ze behalten, und zu fliechen die ursachen, als Jacob floch
Esaw sinen bruder in ain ander land und in ain ander wesen, und ouch Abraham 5
von sinem land und in ain end, das im Got zougt, und als ander patriarchen,
propheten und ander Hit tfin habend, und als ouch unser hailger husvater S. Gall
ton hat und ufl sinem vaterland gangen und grofi richtiimb verlassen hat und an
diss ort und end komen ist, als in ain wilde, sin ruw ze suchen, siner seel zu
trost und hail. Und wo er noch uf ertrich were, bedarf niemand zwiflen, dafi er 10
an dem end blibe ; dan fiirwar kain gaistlikait an dem end ewenklich niemermer
pflanzet werden mag nach der ordnung und regel S. Benedicten. Dan es nit ain
kloster mag ghaifien werden ; dan es nit beschlossen ist, noch werden mag, und
ob man underston welt, das zu beschliefien, das man doch mit ainer grolien summa
zuwegen bringen mfiefit, ob den 7000 l) guldin; und dannocht kain wesen da mocht is
gemacht werden, das nach gaistlicher ordnung und bestentlikait des zits sich
kond oder mochte gezichen. |f Und alle zit, so man buwte, unsern schatz
hinder unsern vigend laitend und ouch zfi ewigen ziten nuntz dester minder ain
abt und convent zertrent mfiefitend werden, woltend si acht bhalten die gerechti-
kait, gwaltsammi und herlikait, so noch hievor ist, und ain herr und ain gotzhus 20
nit hiilf die grofi macht, die es hat usserhalb der vier criitzen mit vil liiten und
lands. Dan wen er die macht bruchen welt, so verstat menklich wol, dafi weder
ain convent noch menklichs sicher were im gotzhus. Und darum difi ding ze
betrachten setz ich hin alien meinen nachkomen, abten und convent, die da gern
Got dienen und ir seel hail suchen wellend und zfi ruwen und der widerwertikait 25
der von S. Gallen abkomen wellend/'
„Nun aber, dem zu widerstand und ain hailsame artztni ze suchen, ist das:
namlich ain ander end ze erkiefien, ain wesen und closter ze buwen nach aller
ordnung und der regel S. Benedict, difi wesen zu S. Gallen damit z& behalten
und den uberval der luten ewenklich zfi vermiden und die grofien not und sorg JO
zfi betrachten und ewige vindschaft der burger und der stat gegen andern luten,
das doch alles ain verderpnuss were des gotzhus. Also das zvx betrachten vallend
wir hin, ain ander kloster ze buwen, ich und min nachkomen, die da wellend ir
seel und das gotzhus behalten, und wie und wo das gotzhus und difi wesen ge-
buwen solte werden, da es J^T* gaistlich, kommenlich, nutzlich, trostlich, stark, 35
492 fur fur2) und | mit aller gelegenhait und mit dem minsten kosten gemacht wiird
und durch solichs das gotzhus und das wesen behalten werden mocht, die
gaistlikait und die weltlikait, die herlikait und gwaltsamen, nit allain der stat zu
S. Gallen, sonder ouch der grafschaft Tokenburg, der stat Wil und was daran
lit, der stat Altstetten und ganz Rintal, darzii dem andern land allem, das darzti 40
gehort, usserhalb den vier criitzen und enend dem Bodensee, und aller nutzung
halb der lender liberal, ouch der grofien mechtigen manschaft der weltlichen
lechen, die da an dem end geufnet, gesficht und gepflanzet mochtend werden
durch das taglich wesen aines abtz und conventz und iren weltlichen raten, die
da nit zertrent werind und mit niemantz tiir noch tor beschlossen, sonder si sich 45
*) in den Mitth. 1 2000. — 2) gegen feuersnot gesichert ; Vadian schreibt fur fhur.
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314 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
selb in gtiter hut ufl und in, tag und nacht, frue und spat beschliellen mochtend
und alle obgeschribnen ire stet und lender iren zfiker, rat und hilf und ufirichtung
um al ir sachen alle zit finden, und alles, das da geraten, beschlossen und be-
schriben wurd zd ewigen ziten, es werind verschribungen der lender, der steten
5 oder der lechen und briefen, lehenbflecher, zinsbtiecher, rodel, ofnungen und
harkomen, der gerechtikait der dorfer, kelnhofen und h6fen und sunst al ander
eehaftinen, des gotzhus frihaiten von bapsten, von kaisern und kiingen, und al
ander verschribungen, so das gotzhus ietz hat oder in kiinftiger zit uberkeme,
19" alles in gfiter hut an dem end wurde wesen, fur das fur, fur kriegslouf,
10 fur gwalt, fur al ander sachen, durch die ain gotzhus bifihar zertrent worden
ist und noch dadurch im nit klainer schad ziigezogen mocht werden. Da bedarf
niemand kain zwifel daran har, dan dalJ durch die zertrennung aines abtz und
sines conventz und ir weltlichen raten vil unratz und schadens taglichen uferstat
und uferstanden ist. Da aber sin rat taglichen bi ainander werend und sin moch-
»5 tend, davon vil mer dan iemand schriben kon, rub, nutz, macht, frid, trutzlikait1)
der gaistlichen und aller deren, so zu dem gotzhus gewant sind und hinfuro ge-
want wiirdend, das mag ieglicher verniinftiger gaistlicher und weltlicher man wol
betrachten. Und wie ouch das furgenomen wirt und geschicht [wirt und geschicht]
ain ufgang und ain kron des wirdigen ordens Sant Benedicts [MT* ambitio
*o impid\\ wo aber solichs nit beschicht, so wirt das ietzig wesen und das ietzig gotz-
hus also abnemen und sich mindern, als es die nachsten hundert jar an ainandern
noch nie getfin hat [prophetizat!], und zfl besorgen, dafl am letzsten ain weltlich
tfim2), als in etlichen andern steten und lendern, darufi werd, die ouch solich
durachtung gehebt habend und ouch gern ir frihait und herlikait behept hettend
25 und das nit geflochen sind, darvon ir schaden hette mogen gemeret werden.
Daran sol niemand zwiflen.
Wo aber difi wesen hin gebuwen werden solt, dafl es ain semlicher trost
und ain kron wurd des orden S. Benedicts und semlich guthait da pflanzt wurd
mr* gaistlicher und hochgelerter liiten halb und darzu ain klus und ain beschlufl
30 des ganzen lantz und darzu alles des, das ainem gaistlichen und redlichen gotz-
hus zfigehort, niintz hindan gesetzt, es si wasser, holz, lustbarkait, ains guten
luftz und gutz furpiindigs8) wassers, nutzbar bech durch das gotzhus, korn, win,
veld, how, strow, opfi, visch, kreps, und alweg des gnflg und frisch flaisch,
vach, schmalz, kafl, ziger, darzii stain und sand ewenklich gntig ze buwen am
35 gotzhus, und iiber das alles gelegenhait des gotzhus landschaften hoch und nidern
gerichten, und alle zit an dem end mit ainem pfennig wirt4), darum es zii S. Gallen
nit5) z&wegen bracht m6cht werden. Und welcher das also an die hand nemen
welle, als er ouch das hoch und treffenlich findt an ratschlegen gaistlicher und
weltlicher liiten, der si kek und manlich und | neme Got zii hilf; dan es Got 493
40 zu lob und eer beschicht [vide!] und zu ufend6) sin eer hie uf erden, und rfif
an die mfiter Gotz, S. Gallen unsern patron, S. Othmarn und al hailgen, dafl es
zii gfitem end komen und gebracht werd. Und wo die stat7j des gotzhus sin
solle, werdend ir hienach vermerken und die ursachen clarlichen vernemen, als
das harnach geschriben stat. Dem das obgeschriben alles zft ingang und memorial
gemacht ist. |f Und iegklicher abt und convent und allef die zum gotzhus
l) in den Mitth. komenlichait. — - ^ staats wesen. — 3) ausgesucht. — 4) Mitth. gebuwen wirU
B) ebendaselbst mit drien nit, — 6) aufnen. — 7) slatte.
IbyV^jOOQlC
LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 315
gewant sind, lafiend sich nit darab wisen ; dan unser widerwertig und durdchter
des gotzhus und siner gerechtikait darwider werdend we sen , als ir das empfin-
dend, so ir das in die hand nem^n werden."
So vil hiehar ufi abt Uolrichs ratschlag. Und nach disen worten so be-
stimpt er den platz des buws gen Rorschach und erzelt al ursachen der komlikait, 5
wie man die daselbs nach der lenge geschriben findt. Und als er in disem
84 jar die mur urn den garten, darin das closter ligen wurd, machen liefi und
etlich jar darvor die gfieter, so im an dem end gelegen warend, von dero von
Rorschach gwaltsamen koufswifi [an sich] bracht hatt, liefi er darnach im 1487
jar, wie er den ersten stain am klosterbuw glait hatt, ain schrift ufigon, in 10
welcher er fiber al spriich und vertrag, ouch die verrichtungen, die von unsern
Aidgnofien um al sachen geschechen, dafi man ir nit witer gedenken, sonder
hin, tod und ab sin soltend — , vil artikel melaen liefi, die im beschwerlich und
unlidenlich und darum zfi disem klosterbuw zerursachet were. Dieselb geschrift
wellend wir ouch hiehar setzen, damit uf ain mal diser dingen, die wol zusamen 15
horend, meldung geschach. Wiewol die ordnung der jarzalen ain anders er-
forderte, dannocht schikt es sich der histori nach wol daher. Jetz volget die
geschrift : l)
„Zfi ewiger gedachtnuss sie kund und zfi wissend alien und iegklichen, so
dill geschrift ansechend, lesend oder horend lesen : nachdem und dan der hoch- %o
wurdig fiirst her Uolrich, abbe des gotzhus S. Gallen, min gnediger her, durch
merklich und treffenlich ursachen, als man das alles ordenlich von aim an das
ander geschriben findt, bewegt worden und in hoher betrachtung mit inbriinsti-
kait gewesen ist, ain hailsame, nutzbare stat gaistlich wesens ufi ze erkiefien
und ze pflanzen, dahin ain gotzhus und kloster nach der regel S. Benedicts orden 25
nach aller gaistlikait ze buwen und ze machen : dafi sin gnad uf den nachsten
mentag nach dem sontag Laetare in der vasten, do man zalt nach Christi geburt
1484s) jar, mit semlicher grofier und schwerer krankhait umgeben und beladen
ward, dafi im niemand das leben ghiefi und also 23 wochen on underblibung
ainicher frischung ganz und gar gelag und derselben zit in 14 wochen nie kain brot 30
enweder vil noch wenig nit versficht, noch im uber sin keln hinab nie kam. Also
um willen dannocht sin gfite mainung des loblichen ftirnemens angefangen und
angehebt wurd, do liefi sin gnad durch den wirdigen und gaistlichen herrn Johansen
Karrer von Winterlur, ainen conventual des obgemelten gotzhus S. Gallen, uf
zinstag nach dem gemelten sontag Laetare des obbestimpten jars den ersten 35
stain an den buw der ringmur ume das gut, darinne das gotzhus zfi Rorschach
ston und sin wurd, legen und anfachen. Und darnach, als sin gnad durch
schikung und willen Gottes des allmechtigen wider uf zfi gesunthait kam, do
lait sin gnad in demselben namen Gotes, ouch zfi lob und eer siner kunglichen
mfiter, magt Marien, den ersten stain an den loblichen buw des rechten gotzhus 40
und klosters in der gemelten ringmur gelegen uf des hailgen himelfiirsten und
lieben vaters S. Benedicts tag in dem jar, do man zalt von Christi geburt 1487
jar, in biwesen vil verminftiger und verstendiger maister und anderer fromer und
494 erbarer liiten und besonder durch underrichtung des | kunstlichen maisters Asmus
GrasserSj aines wolberfiemten und bewerten maisters semlicher buwen im land zfi 45
l) abgedruckt in Mittheilungen IT, 44 ff; am ende mit noch mehr klagepuncten versehen. —
2) Mitth. 1485.
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316 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
Paiern wolbekant. |^* Und wan dan solicher buw und das loblich fiirnemen in
guter mainung, Got dem almechtigen zu lob und eer beschicht und sin eere ze
ufend hie uf ertrich, so nemend wir Got und sin Hebe mfiter ze hilf, ouch
S. Gallen unsern patron, S. Othmarn und al hailgen, dafl es zti gfitem end bracht
5 werd etc.
Und sind difl die beschwerden, darum ain gotzhus sin wesen zu S. Gallen
nit han mag, und werend noch vil mer: 1. Item der diener und diensten halb,
als ain kanzler, ain hofmaister, ain landamman, ain schriber, underschriber, koch,
keller, pfister, portner, winschenk, husknecht, markstaller, pfrfinder, und der-
10 glichen vast alle burger sind und den von S. Gallen schwerend und zmertal *)
hushablich in der stat sitzend und ander mine rat mer. 2. Item dafl alles, das
geraten wirt, ist inen kund und ze wissen des mertails. 3. Item so uflof be-
schechend, als dik beschechenfst, daB si mit gewafneter hand und geharnisch
durch das gotzhus loufend und ain herr sin kamer uf mufl tun, desglichen die
15 herrn vom convent ouch, und si darin suchen lafien nach irem willen. 4. Item
liechtfertig liit und liederlich frowen und die, die liit erstechend und essen und
trinken wellend nur bi dem besten, und durch das kloster uf und nider loufend,
wie inen das eben ist, und wir damit ainen grollen kosten habend, der ganz un
dank ist. 5. Item so was ain gasthus in der frihait denselben verorndt und ge-
^o macht; ist abkent 6. Item so wirt vil abtragen, brot, liechter und spen, flaisch
und derglichen. 7. Item der bronnen halb, da kain rflw nit ist 8. Item und
der Bruel usserhalb der stat unniitz gmachet mit schiiflen, stainstofien, mit loufen,
mit sitzen in dem how, mit riten, mit far en, mit tuchtriiknen und allem, das in
eben ist, mit tanzen im how, so es im besten ist und wie es inen eben ist.
*5 9. Item groBer geferlikait erwarten, wo fur ufgieng oder ain hofgsind ainen in
der stat erstach. 10. Item der trinkstuben halb, dero vil in der stat sind und
derhalb sorgklich stat um ainen herren, der vil mit ainer stat zii schaffen hat
und selten mit in ains ist. 11. Item der frombden betler halb, vor denen niintz
sicher ist, weder how, strow noch anders in dem hof noch sunst. 12. Item in
30 den bomgarten nuntz sicher ist, opfel, biren, krut, zwibel, und vor den hunden die
hfiener, pfawen und schwin und derglichen nit sicher und dik erschlagen wer-
dend und erschossen uf den boumen. 13. Item all bronnen usserhalb der stat
in des gotzhus bieten wellend si nit iiber ire gtieter und gericht ffieren laBen.
14. Item und die holzer vor der stat niemand schirmen mag, als das Hektorni,
35 das holz ze Bruggen, das Watt, Rodmont und andere holzer. 15. Item so wir
aier und visch in ir stat koufend, si vast unlidig sind. 16. Item des schrigens
halb, juchzens, pfifens und sommerschlachens *). 17. Item dafl si uB der stat in
das gotzhus mit stainen werfend, das oft beschechen ist zfl gtietlichen und recht-
lichen tagen, so ouch die AidgnoBen hie gwesen sind. 18. Item dafl si nachst
*° an dem kloster mit handbiichsen schieflend und klepfend frfie und spat, das den
gaistlichen vast tiberlegen ist. 19. Item trometen und mit anderm geschrai, mit
dem si nimer ufhorend. 20. |^~ Item so ist ain grofler uberlouf mit licht-
fertigen luten, si sigend pfaflfen, monch, frihatzbuben,8) lichfertig frouwen und
toub liit, das nimer end hat und niemand waiflt, ob man sicher ist oder nit;
45 das ain grofl beschwerd ist dem herrn und den gaistlichen ; und ouch die frowen
*) mcistcnteils. — 2) es wird das spiel zwischen winter und sommer gemeint sein. — s) frei-
heitsbuben, freihartsbuben, freiheitsknaben, freiheiter sind vagabunden.
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Lm. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1463-1491. 317
in dem frowenhus nachtz in das kloster pfifend und umhar schnurrend. 21. Item
dafi schad geschicht am bronnenbet und der vischen halb in dem bronnen.
* Item so hanktend si den gotzhusliiten bligi kraten an, die an die spen1) gond;
sunst wellend si inen kain almfisen mittailen. * *) 22. Item so hat das gotzhus
bi dem kloster kain miili, kain segen, kain pliiwel8). 23. Item dafi grofl dur- 5
achtung ist der priester zti S. Laurentzen gegen dem Miinster mit kriitzgengen,
mit messen und andern dingen. 24. Item dafi abt Uolrich uf ain mal gestochen
worden ist in biwesen der Aidgnofien und prelaten des ordens und uf ain mal
495 I in den gloggenturn gejagt und alda vom leben zflm tod hett sdllen bracht
werden. 10
Solich ursachen tet er dar, von welcher wegen er dahin bracht were, dafi
von noten wegen ain kloster an andern orten und enden z(i buwen were. Und
liefi die ainig ursach dahinden, die, die recht und fiirnam was, namlich dafi er
kainen willen mer hatt in unser stat zfi beharren, diewil er nit herr sin mocht
und im nach sinen anschlegen nit verfolgen wolt, das er gern ghan hette, dabi 15
kaines gflten willens gegen ainer frommen stat nie gsin ist.
Ee aber und abt Uolrich sich zfl buwen understand und iitzid des klosters
halb z& Rorschach tatlich fiirneme, liefi er an bapst Six turn den vierten des
natnens werben und ain versuchen tun, ob er im solichs sin fiirnemen verwilgen
und bestdten, ouch das kloster zii Rorschach dem gotzhus zu S. Gallen und harwider- 20
um das in der stat dem zu Rorschach verainen und also inliben welte, dafi ain abt
und ain convent an baiden orten solt genamset und ghaifien sin, ouch al bapst-
lich und kaiserlich frihaiten, so ain gotzhus nun hette oder hinfiiro iiberkeme,
baiden gotzhiisern als ainem, gemain und unzertailt, sin soltend, sampt alien
renten, giilten, herlikaiten, gerechtikaiten, luten, landen und aller zfigehord ; und 25
wan ain abt sturbe, dafi alsdan von den herrn, die an baiden orten werend,
samentlich als von ainem capitel ain anderer herr gewelt und erkiefit werden
solte. Welicher werbung sich der bapst begab ; doch gieng es nit un gelt zfi.
Und ward also ain bull verschriben und ufgericht zii Rom mit alien artiklen und
capitlen, wie ietz gemelt ist, uf den zwaintzigosten tag brachmond im tusend 30
vierhundert driiundachtzigosten jar. 4)
Nach welchen dingen dem abt erst ain herz ward und also der buw angieng.
Darnach wie kaiser Fridrich im funfundachtzigosten jar gen Kostenz komen
was, ffir er zfi und erwarb ouch ain frihait zii solchem klosterbuwy der maiming,
dafi er darzu sinen kaiserlichen gunst und willen gnadenklichen gabe, solichs zfi 35
volstreken, wie das bapst Sixtus vergonnen und zfigelafien hette. Und gebot
dabi an sechzig mark lotigs golds, dafi niemand in daran ze hindern underston
welte; wer das tate, solt um obgemelt summa geltz gestraft werden und der
halb tail des richs kamer, der ander halb tail abt Uolrichen, sinen nachkomen
und gotzhus onablafilich verfallen sin. Dili verwilgung ward zfi Costenz ufgericht 40
uf 17 tag ougst obgemeltz jars.6)
Und als dan gedachter abt Uolrich sich wol zfi versechen hatt, dafi zfl
solichem fiirnemen komenlich und gelegen sin welt, dafi er mit wissen und willen
ainer landschaft des gotzhus gehandlet und dieselbig in disem fal nit veracht
*) spende, almosen. — * * durchgestrichen. — 3) hanfbreche. — 4) abgednickt in
Mittkeilungen II, 62 ff. — 6) abgedruckt in Mittheilungtn II, 67 ff.
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318 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
oder underlafien wurd, liefl er ain lange geschrift stellen ,l) in welicher anfenklich
meldung beschach, wie das gotzhus in unser stat harkomen, namlich von dem
lieben husvater S. Gall, der sich in dill wtieste verffiegt, alda Got mit rfiwen
und frid nach mancherlai durachtung ze dienen. Wie aber solich gotzhus nit
5 allain an gaistlikait, sonder ouch an eeren, richtum und vermogen zugnomen
hett und fur andere gotzhiiser ansechlich worden, hette sich zfitragen, dafi die
biwoner aller ding ouch an richtumb zugnomen und ufi solichem hochfertig und
begirig worden, nach des gotzhus gut, ehaftinen und herlikaiten ze grifen, und
ouch das solicher mafi groblich understanden, dafi sid den nechst vergangnen
10 hundert jaren selten ruw noch frid gegen und mit denselben gsin, dabi groiler
und merklicher ufsatz und untraglicher schad und kost, so uf rechtfertungen,
des gotzhus ehaftinen und gerechtikaiten zii erhalten, ufgeloffen were. Welchen
kosten obgemelt gotzhus one verderblikait nit tragen noch erliden mochte und
im zu ziten nutzlicher und vast fruchtbarer were, solich zu- | spruch und anziig 496
is zfi verlafien, dan so unseglich gut daruf zti legen. IfT Zfidem ouch ain herr
und sin convent und ire diener zu ziten weder irs libs noch gfltz solicher ding
halb sicher sin, ouch zft ziten solicher unwillen und in sterbenden loufen an
kain ander end, inen und ouch der gaistlikait und dem regiment des gotzhus
zimlich und geburlich, komen noch ftglich entwichen mogend; besonder si
20 alda beliben muefitend, dadurch si merklich getrukt und in menig weg schwar-
lich von dem iren getrengt. Und darzu grofilich verachtet und gehasset
worden sind und one ufhoren werdend. Deshalb nit wol muglich, |^* so
ain herr von S. Gallen mit sinem convent und iro dienern also mit ander
liiten schlossen und tiiren umgeben und beschlossen ist, dafi an dem end
25 weder gaistlichs noch weltlichs zu dem gotzhus geh6rende von ainem herrn
nutzlich oder wol geregiert oder in rechter vorcht und billicher gehorsamkait
behalten werden mochte ; dan er sinen gwalt und straf nach sinem willen und
der billikait alda nit verbringen noch ueben mocht. Darum ain herr an dem
end nit trutzlich sin \abt kond zu S. Gallen nit trutzlich sein /] , ouch kain gebiiw
30 noch gemach alda uberkomen noch gehaben [kond], dadurch er sin gwaltsami
fteben, ouch sin regiment gaistlicher und weltlicher sachen in zimlikait gefueren
mocht. Demnach diser hochwirdiger fiirst abt Uolrich solichs zfi herzen gnomen
und betracht, besonder die gaistlikait, dabi die eehaftinen, liit und gueter des
gotzhus vor kumber und beschwerlichen. unlidenlichen anstofien zfl behalten, mit
35 wisem rat gaistlicher und weltlicher erbarer liit, fur sich gnomen und under-
standen hab, ain wesen und behusung und zuflucht, und nemlich ain bropsti zu
Rorschach \_propstei und nit ain closterf\ in sinen hochen und nidern gerichten,
zwingen und bennen, zii ainem ewigen wesen solcher mafi z\x verordnen, welich
onzertrenbarlich zu dem gotzhus S. Gallen gehoren solle, und alda ain herr und
40 convent ain nutzlich, gaistlich wesen haben, g^T* ouch zu und von den iren,
wenn und z6 welicher zit si wellend, komen und ir land und liit nach item willen
und gf alien j nach noturft und aller billikait regieren und versechen mogend one
menklichs intrag und one verhinderung und abzug, als inen dan zfi S. Gallen
lang zit beschechen und on underlafi taglich bescheche. Und damit solich nutzlich
45 und eerlich ftirnemen nit ersafie, sonder sinen staten gang hette, so weltend sich
*) abgedruckt in den Mittheilungen II, 35.
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LIU. UOLRICH RbSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 319
abt Uolrich , sin convent und nachkomen mit wolbedachtem mfit ainhellenklich in
irem versamloten capitel hiemit willenklich und wissenklich in kraft diser ver-
schribung begeben haben, dafi dri erber, tvifi, redlich man von desselben gotzhus
stetten und landschaften zu rechten, bestendlichen und onabldfilichen buwmaister
solten geben und georndt werden, solichen buw nach anzaigung und visierung und 5
mustri1) dariiber gemacht dannethin bi ganzen triiwen, bi iren aiden nach dem
nutzlichesten und besten fur sich triben, machen und ufibuwen und daran nit
ersitzen noch nachlafien in dehain wis noch weg, und nemlich alle jar jarlich
und iedes jar insonders von desselben gotzhus nutzen und giilten unz zu ufigang
und volkomen ende und beschluss desselben buws funfzehen hundert rinse A guldin 10
verbuwen und on alle hinderung, ierrung und intrag anlegen und verwerken
lafien sollend. Wo dan die von aim herrn von S. Gallen und sinem convent,
so ie zfi ziten sind, von des gotzhus wegen, namlich 500 fl. uf liechtmess und
dan aber 500 fl. uf S. Johans tag z\x sonwendi und darnach zuletzst 500 fl. uf
S. Gallen tag on alien abgang und furwort nit daran geben und den buwmaistern 15
geantwort werdend, sollend desselben gotzhus zehenden, zins, rent und giilt
in dem land Appenzell, ouch desglichen al nutzung, zins, zechenden, rent und
giilt im Rintal, nicht uBgenomen noch hindangesetzt, darum haft und in rechter
werender pfender wis verschriben und ingesetzt haiflen und verbonden sin und
jarlich um solich verbuwen gelt, 1500 fl. betreffend, angegriffen und darum in- 20
497 bracht werden, mit oder one recht, gaistlichen oder weltlichen; und ob | inen
ichtzit daran abgieng, von alien andern desselben gotzhus zechenden, zinsen, nutzen,
renten und giilten als lang und vil, bifi solich ufirichtung der 1500 fl. erstattet
wirt, on al inred, furwort und verhinderung. Solichs zu volziechen habend sich ver-
wilget schulthaifi und rat der stat Wil ; landvogt, schulthaifi und amman zii Liechten- 25
staig und grafschaft Tokenburg; amman und gemainde der stat Altstetten und
der hofen gemainklich im Rintal ; amman und ganz gemainde der hofen Rorschach,
Romifihorn, Gofiow und Waldkirch mit sampt andern hofen und gotzhusliiten im
Turgo gesessen; und alles, so am obgemelten brief verschriben stat, sich be-
kent hand, zu volstreken und kains wegs lafien abgon, und dafi si dri erber man 3°
zu solichem buw verorndnen und ouch nit bifi zu vollendung des buws weltend
abgon lafien, in dhain weg. Und sind zwen glich brief gestelt, iedwederm tail
ainer, mit abtz, conventz und in der gotzhusliiten namen mit der stat Wil insigel
ufgericht und bevestnet worden ; wiewol wenig liit um solichen anschlag gewisst,
sonder sich die fiirnemen allenthalb zfl disem ding bereden lafien und demnach 35
bewilgot und sich (wie oft beschicht) der iro gewaltiget hand.
So vil hand wir von dem anfang des klosterbuws zti Rorschach ufi der
abten btiechern und rodlen ufizogen und zft gedechtnuss melden wellen. Was
witer hernach gangen si, wellend wir, ob Got wil, im achtundachtzigosten jar
melden und ietzmal widerum uf unser fiirnemen komen. 40
Wie man nun zalt 1484 jar, hatt man vasnacht zu Kostenz. Vide epitomeny
p. 100 medio.2)
*) muster, plan. — 2) die erklarung dieses citats folgt in der einleitung.
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320 Lin. uolrich rosch, bestAter abt. 1463-1491.
[Im selben] jar kouft abt Uolrich das gericht zu Enghiiser bi Helfendschwil
mit vogtrecht, vogtstiir, mit vogthennen und mit aller gwaltsami sampt dem
kelnhof daselbs und andern hofen und gulten mer, und ain miili daselbs, um
hundert und achtzig guldin bar gelt und um 40 mut kernen Zeller mess, zwai
s f&der win, 400 aier, 69 herbsthuener, 50 vasnachthennen und 28 kloben werch,
libding von dem vesten Hansen von Adlikon und Ludwigen von Adlikon, sinem
son. Die ubergabend ouch dabi gedachtem abt und sinem convent den kilchen-
satz und das lechen der pfarr zu Goldach [Golden] mit aller zughord. Geschach
donstags nach Exaudi im maien obgemeltz jars.
10 Darnach kam er in ain span mit der ntaisterin und den frowen zu Miinsterlingen
von wegen des zechenden zu Hefenhofen, Sumbri, Spitzenriiti und Mulibach, ver-
mainende, daC aller zechenden daselbs harum dem gotzhus zu S. Gallen zuge-
horig were, und aber gedacht frowen mit ir brief und siglen das widerspil an-
zaigtend. Darum sich der sach her Hainrich Roist, burgermaister Zurich, und
15 Uolrich Katzi von Schwitz als undertadinger beludend und ufi bewilgung der
partien sich erkantend, dafl gedachter abt und convent von obgemelten zechen-
den ston und die frowen den ruewenklich nieCen lafien solte, und harwiderum
gedacht frowen ietzgemeltem abt und sinem convent fur sin gerechtikait und an-
sprach zalen soltend 800 rinsch guldin und das halb gut ze Sumbri, das man
20 das Wimans gut genent hat, welich vorhalb des gotzhus was. Des gedacht
frowen ouch ingiengend. Beschach an S. Johans abend ietzgemeltz jars.
Bald darnach wurdend si ouch des spans halb, so si von der gerichten,
zwingen und bennen wegen zu Utwil und Kesswil sampt etlichen lechen daselbs
[hattend], durch her Hainrichen Mundpraten, rittern zu Spiegelberg, als ainen
25 erkieBten obman, in diser sach verricht und betragen.
[Forts, von seite 304.] Im 1485 jar was das grofi schiefien der stat zi
S. Gallen, das gar weit ausgeschriben ward und ab alien orten von stet und
landern gar vil eerlicher leuten, reich und arm, dahin kamend und wol gehalten
wurdend. Ein stat, die gab den armrostschutzen befor aufi irem sekel hundert
30 goldguldin und den biichsenschutzen ouch so vil, und wurdend an beiden orten
zusambt dem topel ain iedem ort funfundzwainzig afentiiren gemacht, dero die
best 60 goldguldin was und darnach fiinf guldin minder ongefarlich bifi auf ein
guldin. Und wurdend den ritterschutzen l) und die zu keinem stechen kamend,
an beiden orten drei afentiiren gemacht, dero die best drei goldguldin was ;
35 darzu den springer, loufer, steinstofier und gemeinen frowenbilder nach altem
brauch gut afentiiren gemacht. Item einen hafen, in dem das best gewonnen
funfzig goldguldin was und darnach sibenzechen afentiiren, deren iede gut und
ansechlich, was bifi auf 8 guldin und dannethin alweg eins guldins minder biB uf
ein guldin. Und dem ersten aufi dem hafen ein guldin, er gwonne sunst oder
40 nit, und dem letzsten ouch ein goldguldin.
Im jar darvor, namlich 1484, kouft abt Uolrich das gericht zit Enggen-
heuser bei Helfendschwil mit vogtrecht, vogtsteur, vogthennen und mit aller
gwaltsamme sampt dem kelnhof daselbs und andern umligenden hofen und gulten
mer und sampt einer miili um hundertachtzig guldin bar gelt und um sechtzig
*) schiitzen, die, weil sie die gleichen schttsse getan, um die gabe stechen mOssen.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. I 463- 1 49 1. 321
Desselben jars kouft abt Uolrich den klain und grofien zechenden uf
Hennawer braiti enend der Tur und zfi Wiger und Zfizwiler veld mit siner zfi-
ghord von Hainrichen Schnetzer von Flawil um niinzig Kostenzer pfunt
Darnach im ougsten kouft er ain stuk zechenden zu Liichingen gelegen
von Claus Flaren und siner husfrowen Margret Hechlerinen um hundert und 5
niinzig guldin ; welcher kouf im vor ainem statgericht zu Kostenz gefertigt ward,
498 und was doctor Bisckof, ain convent- | herr, in disem handel sin volmechtiger
anwalt.
Desselben jars was ainer von Bonstetten, sesshaft zu Ustre in Zuricher piet,
hiefi her- Andres Roll, ritter, dess das kilchlechen zu Gamfi und zu dem Wilden 10
hus was ; dan die kilch zfim Wilden hus an filial oder tochter gen Gams als zfi der
urspriinglichen pfarr ghort hatt. Das hat nun abt Uolrich vernomen, und damit
er die kilchlechen der grafschaft Dokaburg zu sinen handen allenklich bringen
mocht, liefi er an gedachten herrn werben und iiberkam mit im der gstalt, dafi
herr Andrefi willenklich von solichem kilchlechen zfim Wilden hus waich und 15
abt Uolrichen und sinen nachkomen die gerechtikait mit urkund und kraft briefs
und siglen als zu ains gotzhus handen allenklich ubergab ; doch mit dem anhang,
dali die zins und giilt, so die vom Wilden hus der pfarr zfi Gams von der son-
derung wegen, durch welche si von derselben pfarr abgelibt und zfi aignen pfarr-
lichen rechten kommen warend, fiir und fur on inred und ierrung der kirchen zu 20
Gamps geraicht und bezalt werden soltend , lut der verschribung und uberkomnuss
darum ufgericht. Geschach fritags nach des hailgen kriitz tag zu herbst in ob-
gemeltem jar. Gar bald darnach bewilget er sich gegen den kirchhorigen, dafl
si ainen liitpriester oder frfiemesser, so oft es zfi vallen kerne, benamsen oder
erkiefien mochtend und doch denselben ainem abt stellen, damit er im liche und *5
mutt kernen Zellermess, zwei ffider win &c, von den vesten Hansen und Lud-
wigen von Adlikon, gebrfiedern; die iibergabend ouch darbi dem abt und seinem
convent den kilchensatz und lehen der pfarr zu Goldach mit aller zfighord ; ge-
schach donstags nach Crucis im meien.
Und kam uf solichs abt Uolrich mit der meisterin und den frowen zfi Miinster- 3°
lingen in span von wegen des zechenden zfi Hefenhofen, Sumbri, Spitzenriiti
und Miilbach, vermeinende, dafi aller zechenden daselbs harum dem gotzhus (so
nant ers) zfi S. Gallen zfighorig were ; und aber gedacht frowen mit ir brief und
siglen das widerspil anzeigtend. Derwegen sich herr Heinrich Rost, burger-
319 meister Zurich, und Uolrich Katzi von Schwitz der | sach undernomend und aufi 35
bewilgung beider partien einen gfietigen spruch tatend, mit welchem den frowen
die besitzung und nutzung gemeltz zehenden erkent und abt Uolrichen 800 fl.
fur sein gerechtikeit gesprochen ward, doch dafi er sich dabei des halben gutz,
so man des Winmans gut nant, verzichen und dasselbig gar den frowen (das
halbteil was vor der frowen zu Miinsterlingen) zfikomen lafien welte. Und wur- 40
dend onlang darnach von der gerichten wegen zfi Uttwil und Kesswil am
Bodensee und etlicher lehen halb daselbs durch her Heinrichen Mundpraten,
rittern zfi Spiegelberg, als einen erkiefiten wilkiirlichen obman, ouch verricht.
Derselben zeit kouft er den zechenden klein und grofi auf Hennoiver Breiti
an der Tur, und nachgender zeit gar vil halber und ganzer zechenden, des- 45
gleichen vogtrecht, gericht und hof um die stat Wil und in dem obern Turgow
VADIAN. IT. BAND. 21
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322 LIIL UOLRLCH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
den aid von im neme, und ouch mit dem vorbhalt \daruf gieng der abt und
zvas ain wolfsklaw!]: wan ain priester derselben kirchen, wer der were, mit tod
abgieng, dafi er von sinem verlaBnen gut vor menklichem vier guldin rinsch als
fur den erbfal on alle hinderung und abgang verfolgen urid werden x) [solt] , on sin
5 kosten und schaden. Dess gab er in brief und sin und des conventz insigel ; har-
widerum gabend im die vom Wilden hus ain revers uf sin begeren under aines
abtz von S. Johan insigel, damit er von inen ires zusagens ouch ain verschribung
inhendig hette. So gnaw kond er allenthalb scheren und was an kainem ort so
milt und gnadig nit, dan dafi er sinen nutz furderlich schuf, wo er schon der-
10 glichen tet, als ob er vil von im geben hett, wie man in vilen obgemelten sinen
taten aigenlich vermerken mag.
Und in disem jar ouch beschach, als ain stat zH S. Gallen ir blaiche an
dem miilibach gagen Sant Fiden wertz in hatt und die gueter darum etwas von
der blaichinen wegen gewuest und sunst des grundes und bodens halb nit am
is nutzlichesten warend, gab er die ainem burgermaister und rat zu koufen urn
driihundert und sechtzig pfund d., welich summa zu jarlichem zins geschlagen
18 ff d. jarlich zu bezalen antraf. Weliche giilt sampt andern, so an die grofier
pfrund zu S. Fiden ghortend, vormals von abt und convent an die predicatur in
dem Munster zu S. Gallen ingelibt worden ist, wie diser koufbrief klarlich an-
20 zaigt, der anfangs also lutet : „Wir Uolrich von Gotes gnaden abt, ouch dechant
und gemeiner convent des gotzhus S. Gallen bekennen und tflnd kund aller-
menklich offenbar mit disem brief, dafi wir mit guter zitlicher vorbetrachtung
und anhelligem rat unsers versamloten capitals urn bessers und merers nutzes
willen der grofiern pfrunt zu S. Fiden, die uns und unserm gesaiten gotzhus an
*s ain ewig predigampt in demselben unserm gotzhus und Munster zu S. Gallen in-
gelibt und von dem hailgen stul zu Rome also verornet ist, mit des ersamen
her Cunrat Horen, ietzmals des versechers derselbigen pfrund zu S. Fiden, wiissen
gelegen, und liefi niintz dahennen, das feil ward, wan es im anders dienstlich und
gelegen was ; und so er nit bei gelt was, nam er auf und lofit darnach in guten
30 jaren wider ab. Alles, das zu herlikeit und gwaltsamme dienet, achtet er gar
groll und wirdig, wie er in allem seinem leben bezeugt hat. Darum im ouch
die kirchenlechen gar angenam warend.
Von her Andres Rollen, rittern, der sich von Bonstetten schreib, lofit er
das kilchenlechen zum Wildenhaus in der grafschaft Toggenburg, welich domalen
35 ein filial oder dochter (wie man spricht) der pfarrkirchen zu Gams was, und
uberkam mit im, dafi die kirch zum Wildenhaus ein sunderbar pfarr sein und
bleiben und aber alle zins und gult, so vormals dadannen gen Gamps gangen
werind, ferrer ouch on alien eintrag gen und erleit werden soltend. Darnach
bewilgt er sich gegen einer kirchhore, dafi si einen lutpriester namsen und doch
40 denselben im praesentieren soltend, mit vorbhalt eines zimlichen erbfals, wan
derselb mit tod abgienge. Dess der abt inen brief und sigel gab, und si har-
widerum ein revers under abtz zu S. Johann insigel. Die kirch und herschaft
Gams ist etwan der freiherren von Sax und vor inen denen von Werdenberg
zughorig gwesen ; zuletzst in der freiherrn von Bonstetten gwaltsamme komen,
*J die construction offenbar auseinander gefallen, der sinn klar, auch nach zeile 40.
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LUI. U0LR1CII ROSCII, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 323
und willen, dill nachbeschriben derselben pfrund gueter, namlich und des ersten
die blaike, so Hans Cuentzli inhat, stoflt ainethalb an Sant Fiden kilchenaker,
anderhalb an der Michlen gut und unden an den bach und zu der vierden siten
an der stat zu S. Gallen blaike; mer die blaike, so ietz der Liner inhat, stoflt
ainendhalb an das Linsebuel, anderthalb an des richs strafl und zu der driten 5
499 siten ouch an der stat zu | S. Gallen blaike, mit alien nutzen, genieflen, ee-
haftinen, gwonhaiten, rechten und zughorden, mit in- und uflgengen, wasser und
wasserfliissen, wie die von alter har von Buch harab durch S. Fiden gueter uf
die plaike gangen sind, und sunst mit allem dem, so dhains wegs darin oder
darzu gehort, daran noch darvon gar nichtz uflgenomen noch hindangesetzt, — io
den fiirsichtigen, ersamen und wisen, unsern insondern lieben und getriiwen
burgermaistern, rat und ganzer gmainde der stat zu S. Gallen und iro ewigen
nachkomen fur uns und unser nachkomen und fur das gedacht unser gotzhus,
dem die gemelt pfrund mit nutzen und guetern ingelibt und iibergeben ist &c."
Uf welchen brief die von S. Gallen gedachtem abt Uolrichen und sinen nach- 15
komen ainen zinsbrief staltend und iibergabend, jarlich um 18 Sf d. lutend,
welicher kurz verschiner jaren abgloflt und das gelt, namlich 400 fl., uf Hans
Teschlers aker in Spiser vorstat gelegt, der solich summa an die predicatur sich
zu verzinsen verwilget und verschriben hat.
[Ain freischiefien.'] Nach disen dingen, als man zalt 1485 jar, als burger- *o
maister und rat unser stat zu S. Gallen spiiren und sechen kondend, dafl abt
Uolrich sampt sinen raten des klosterbuws und anderer sachen halb mint under-
lieli, damit er unser stat bei aller umligender landschaft mit unwarhaften, hassigen
und ufsatzigen inziigen verunglimpfte und die sinen gegen uns zu widerwillen
brachte, und doch das alles wider und iiber die beschloflen verrichtungen aller 25
stoflen und spennen und dafl er sich begeben hatt, alien unwillen ze vallen Wflen,
als denjenigen, der hin. tod und ab sin solte, welchem nit gelept ward : —
von welchen sich die Gampser erloflt und die zwei ort Schwitz und Glaris zu
schirmherren und vogten angnomen habend, die si noch verwaltend.
320 Im selben jar | gab er einer stat zu S. Gallen die gueter der groflen pfrunt 30
zu 5. Fiden (die er um minder kostens willen an das predigampt des Miinsters
[aufl zulafl des papstz] verendert und incorporiert hatt), so gegen der stat und
in derselben gerichten lagend, an die bleikinen ze koufen um 360 U S. Galler
werung, und tet das mit willen her Chunraten Horen, der domalen die grofler
pfrunt (von dero wir in abt Uolrichen dem dritten gseit hand) besafl und inhielt 35
\Ueberlouf z& Glatburg.] Im jar aber, als das schieflen zu S. Gallen was,
begab sich sontags vor S. Johans tag im sommer, dafl her Wernhar Giel, sess-
haft zft Niderglat, einen armen gsellen von wegen etlicher geltschulden fieng und
auf gnflsame trostung (wie man seit) nit ledig laflen wolt. Der ursachen er von
etlichen landleuten der grafschaft Toggenburg iiberfallen, aufl der burg gejagt 40
und an allerlei hausrat gar iibel geschedigt, und grofler zulouf geschach, und der
handel doch zuletzst gestillet und der gefangen widerum ledig ward.
Darnach im i486 jar, als die burg zu Blatten am Oberriet im Rhintal zu der
kriegschen abten zeit von dem kloster verendert und verstanden1) und etwan in
x) abgestanden, abhanden gekonimen.
2V
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324 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
tatend obgemelt unser herren ainen ratschlag um friintschaft willen und damit
nachpiirlich ainikait, liebe und gemainschaft gemeret, gefurdert und erhalten
vvurde, ain fri gesellenschiefien mit biichsen und armrost, dabi ain fri, onarg-
wonige, ufrecht und redliche afentur ufi dem vesslin oder hafen in alle umligende
5 landschaft ufizeschriben und besonder ein nachpurschaft fruntlich zfi begruefien,
damit si nit ufiblibe; dan man wins, korns und aller noturft halb nach des jars
louf wol und gnfisamlich versechen was und dergestalt verfasset, dafi man ver-
truwt, alle welt erlich zu empfachen, ze halten und zfi lafien. Und ward also
menklich beschriben, der mit dem armrost schiefien welt, uf mentag vor S. Maria
10 Madalenen tag nachtz an der herberg ze sin, damit man mornendes anhub zu
schiefien. Und warend erstlich der armrostschutzen afentiiren bestimpt und ab-
getailet mit iro fenlinen, wie harnach volgt. Des ersten sechtzig guldin fiir das
best, darnach 50 guldin, darnach 45 guldin, 40 guldin, 36 guldin, 32 guldi,
29 guldi, 26 guldi, 23 guldi, 21 guldi, 19 guldi, 17 guldi, 15 guldi, 13 guldi,
15 11 guldi, 10 guldi, 9 guldi, 8 guldi, 7 guldi, 6 guldi, 5 guldi, 4 guldi, 3 guldi,
2 guldi, 1 guldi, summa 492 guldin rinsch, in 25 abenttiren getailt Item so
verorndt man zu ritterschiitzen denen, die um kain abentiir zu stechen komend,
3 guldi, 2 guldi, 1 guldi, darum si nur ain schutz ze tflnd hattend; und dem,
der am witesten har zftm schiefien komen was, ouch 1 rinschen guldin. Summa
10 alles, so zu den armrostschutzen verorndt, 499 guldin in gold ; daran ain stat
hundert guldin fri gab; das ander ward in den toppel geschlagen. Die wite
des sitzes traf 340 schuch und sind 36 schutz geschechen. Darnach uf sontag
nach S. Jacobs tag ward den frowen ain afentur geben 2 guldin, 200 schrit darum
ze loufen, und den gesellen 2 guldin, 400 schrit ze loufen. Und 2 guldin ain
*5 stain ze stofien, 22 ft schwer des grofien gwichtz, dri stofi ze tftn und nit mer.
Item 2 guldin zu springen, ainen sprung in die wite mit ainem zulouf und ouch
zu dri spriingen und nit mer; also dafi die vier abenttiren obgemeltz tag ufigon
soltend. Springen und stofien gwan der Hasler von Egeri; Fuchs Gerster stieB
im 4 schfich zfi l) ; sunst mocht im niemand zft ; das loufen gwan ainer ab dem
30 dero von Ramfiwag henden (die darum landrecht zu Appenzell annomend) ge-
halten und von denselben weiters erkouft worden was, kouft abt Uolrich die-
selben widerum von fro Getruden von Hornlingen, weiland Jacob Mangoltz selgen
verlafinen witfrowen, und irem verorndten vogt, Jacoben Schwartzach, burger zu
Costenz, an das kloster, mit der manschaft, gerichten, zwingen, barmen, b&flen
35 &c. sampt dem burgstok Wichenstein und etlichen renten, giilten und zinsen
daselbs, um 1500 rinsch guldin , und ward der kouf darnach vor einem statgericht
zfi Costenz bevestnet und volzogen.
Derselben zeit kouft er ouch Wernharn Gielen, Rfidolfen Gielen sone, die
burg zu Glat, die man Glatburg nant von dem flufl, daran si stat, welchen man
40 die Glat heifit, mit aller zfighord und den vogteien zfl Flawil, zii Ufhofen, zfi
Burgow und Gebhartzwil samt etlichen gtietern, zinsen und zechenden und den
wigern und vischgrfiben, vischetzen und krepsbechen &c. um | neunzechenhundert 321
guldin. Und kam also der alt stam und das gar alt burgsafi in abgang und
ward nach und nach zerbrochen; dan niemantz ferrer einichen kosten haben
45 wolt Darum man ietzmal niit mer alda sicht, dan den gemaureten burgstok.
x) erreichte ihn bis auf 4 scbuh.
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Lin. UOLRICH rSsch, bestAter abt. 1463-1491. 325
Ziirichsee. Den biichsenschiitzen wurdend afentiiren bestimpt in aller mafi wie
500 den armrostschiitzen | und das schiefien beschriben sontags nach Jacob? nachtz
an der herberg und mornendes, so die glogg zechni schlfieg, anzfiheben und zfi
abend urn sechse ufzehoren und nit mer dan 22 schiitz um die afentiiren ze tin
und aine frie, schwebende schiben, und die wite 716 schfich. Und zfl merer 5
kurzwil verorndtend obgemelt unser herren in ainen hafen difi nachgenant afen-
tiiren : item fur die best 50 guldin, darnach 40 guldin, 30 fl., 25ft., 20 fl., 17 fl.,
15 fl., 12 fl., 10 fl., 9 fl., 7 fl., 6 fl., 5 fl., 4 fl., 3 fl., 2 fl., und dem ersten,
so ufi dem hafen gnomen wurd, 1 fl. Und hat man menklich sin namen, wer
da hat wellen, uf ainen zedel geschriben inlegen lafien, doch von iedem zedel 1°
ainen Etschkriitzer l) erlegen und zalen mfieflen. Defiglichen dem nachsten, der
nach des letzsten afentiir ufi dem hafen gnomen wiirde, ouch ain guldi. Man
hat ouch nachgelaflen, dafl ainer fur frembd liit und dienstliit, jungs oder altz,
inlaite, doch wie vorgemelt von ainem ieden zedel ainen Etschkriitzer oder siben
haller S. Galler werung. Solich ufischriben geschach des ersten tags mertzen «5
obgemeltz jars. Also kam ab alien orten vil volks, von Eslingen, Ulm, Bibrach,
Ravenspurg, Kempten, Isne, Costenz, Waldsee, Bfichhorn, Ueberlingen, Zurich,
Schafhusen, Appenzell, uf ain tag mit 3000 man, har. Den erbot man eer nach
alien staten*) und hiefl man die burger win uftfin und schenken, die ainem rat
und iren verorndten gefellig und gelegen warend ; ward ouch in alien dingen gar *°
gfite ordnung ghalten. Und warend zfi dem hafen liit von ainem rat verorndt,
die an sonder ufmerken hieltend, damit alle ding triilich und on pfortail gehandlot
wurdend. Zunftmaister Barthlome Kiirschiner nam die zedel ufi den vesslinen uf
ainer brugi vor dem rathus. *Die armorst (!) fiengend an uf 19 tag heumond
bifi uf 27 tag; die biichsenschiitzen uf 30 tag juli bill 12 ougst; der armrost- *$
schiitzen warend 208, der biichsenschiitzen 445. Endet sich am 12 tag ogsten.
Schank man den Rintaler um 4 d. * 8) In summa bracht ain stat vil lobs, rums
und eeren darvon. Kain friindschaft was zwiischet stat und land Appenzell
gsin sid der schlacht zii Loch bifi uf den hafen und das schiefien ; da wurdend
si vast ains. Und warend nachmals liit, die saitend und vermaintend : wo das 3©
schiefien vermiten bliben, so wer der klosterbruch ouch nit geschechen. Stulta
opinio,
Im 1485 jar, sontags vor Joannis baptistae, wie her Wernhar Giel ainen
puren um geltschulden gfangen hatt und in uf trostung nit wolt ufilon, vielend
die grafschafter im in das schlofi Niderglatt und liefiend den puren ufi. Er kam 35
kom darvon. Item zerhuwend im kiissi und bett und zerflogtend im die vedern
iiber das schlofi ufi. Doch ward es gestillet, und verkouf her Wernher sinem
son das schlofi, wie wir hinach melden werdend.
Mitler zit schikt sich abt Uolrich fur und fur zu sinem nutz, wo, wie und
in was weg er des gotzhus richtfim, ansechen und herschung meren und be- W
vestnen mochte ; dan sinem gemtiet alles zfi klainf&g was und zu wenig, was im
begegnet : und wie ainer, der die wassersucht hat, ie mer er trinkt, ie durstiger
er wirt: also ward der abt ie lenger ie begirliche^, alles, das in der ganzen
landschaft um lag, zfi langen tagen4) in sin klawen ze riisten. Und damit er ver-
fasset were, nam er in disem jar zu ainem canzler an doctor Johansen Huxen, 45
*) cin kreuzer aus dem Etschland, nach Schmeller 3 dn. — 2) in jeder beziehung. — s) mar-
ginal ohne zeichen. — *) .von jetzt an.
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326 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
der vormals des abtz von Kempten diener gsin was, und traib fur und fur sin
gehader. Erstlich mit der armen gmaind zu Ziizwil an der Tur under Wil ge-
legen. Der hatt er ainen hoptval abgwonnen , und wiewol solich gemaind in diser
rechtfertung vil und mer kostens, dan ir traglich was, erliten hatt und abt Uol-
5 rich sines schadens wol ergetzt was, dannocht mufitend die armen liit im den
kosten zu ergetzen gebunden sin, darum er si. fur ain stat Zurich erfordert.
Ward aber durch schulthaifi und rat zu Wil so vil gemitlet, dafi er, der abt,
zwainzig guldin nam und die sach lieB gut sin. Und als her Uolrich Mumprat,
dozmal Zukerriet sesshaft, im mit etwas geschlachten worten furhielt, dafi in
10 gedunkte, sin gnad welte den armen ze streng sin und sich klain gut zu vast
beduren lafien, gab er im antwort, dafi im so vil nit um das gelt wer, als urn
die undankbarkait ; man muefi mit so widerwilligen puren dergstalt faren, damit
sich ander daran stofiind und zu rechten dest weniger lustz habind; er hab mit
denen von S. Gallen und Appenzell ob funfundzwainzig hundert guldin verrechtet
15 von ainer ansprach an die ander; hab in nie geruwen, sonderlich von der ur-
sach wegen, dafi gemelt partien gegen im mit derglichen und grofierem schaden
gstanden und inen ouch zu ziten sinen kosten zu vergelten erkent und ge-
sprochen si.
In disem jar, wie papst Sixtus mit tod abgangen und nach im Innocentius
20 der achtet des namens erwelt was, ward die verainung, die Sixtus mit den Aid-
gnofien gmachet hatt, ernuwert, und namlich mit den zechen orten, des inhaltz,
dafi si siner hailigkait als ainem hopt (o hopt !) der christenlichen kirchen weltind
wider al sin widersecher mit ir manschaft um gebiirlichen sold verholfen und
beraten sin, und so er krieg hett oder knecht ufi der Aidgnoschaft neme oder
25 vorderte, solte er ainem ieden ort tusend tuggaten ze geben | schuldig sin und 501
dannethin alle jar so vil, wo er anderst die knecht bruchte ; dabi solte er als
ain hirt und verweser Christi si in gnaden, frihaiten und befelch halten, wie sich
bapst Sixtus zu solichem bewilget und begeben hette. Geschach uf ainlif tag
hornung obgemeltz jars. Got welte, dafi zu derselben zit die glichsneri der
30 romischen bischofen an dem tag und unsern Aidgnofien nachmals ouch bekant-
lich gsin, so were manig redlich man erspart und so frefeler, widerchristenlicher
gwalt derselbigen mit kainen hilflichen taten geschirmpt worden.
In demselben sechsundachtzogsten jar in der fasten kouft abt Uolrich von
fro Gertruden von Hornlingen, wilund Jacob Mangoltz verlafiner witfrowen, und
35 Jacoben Schwartzach, burger zu Costenz, irem vogt, das schlofi und die herschaft
Blaten ob Montikel am Rin gelegen, mit der manschaft, den gerichten und ge-
rechtikaiten, zwingen, bennen, bufien &c. sampt dem burgstok Wichenstain und
etlichen renten, zinsen und giilten um 1500 rinsch guldin, und ward der kouf
darnach bevestnet und volzogen vor ainem statgericht zu Costenz.
40 Derselben zit kouft er ouch von junker Wernher Gielen, junker Rudolfs
son, das schlofi und die herscliaft Glatburg mit aller zughord, ouch mit gerichten,
zwingen und bennen, vogtien, ofnungen, bufien und fraflen zu Flawil, zu Burgow,
zu Ufhoven und zu Gebhartzwil samt etlichen guetern, zinsen, zechenden, renten
und giilten, sampt vier wigern und sechs gruben und dem krepfibach zu Flawil
45 und der vischetz in der Glat von der brug zu Schwanberg bifi an den wur ze
Buren, item und die vischetz im Goldbach, alles um niinzechen hundert barer
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un. uolrich rosch, bestAter abt. 1463-1491 327
rinscher guldin; die er zalt und darum von gedachtem junker Wernhern vollcnklich
quitiert ward. Geschach im merzen obgemeltz jars.
Darnach bald, namlich uf fritag nach unser frowen tag in der vasten, wic
er ainen werenden span und zank mit den von Appenzell als von der gwaltsamme
wegen, so baid partien in der herschaft Rinegg und im Rintal zu haben ver- s
maintend, gehebt hatt, und durch burgermaister und rat unser stat S. Gallen mer-
mals an si geworben ward, dafi si guetenklich darin weltend handlen lafien, ward
die sach zuletzst uf obgemelte zit und tag ufi baider tailen zulafi zu guetlicher
undertading bracht. Und verorndtend unser herren zu der sach Uolrichen Varn-
bueler, diser zit des richs vogt, Hansen von Vonbuel, vogt ze Stainach, Uol- 10
richen Keller, sekelmaister, und Gallussen Kapfman, bumaister zu S. Gallen, als
frtintlich undertadinger und getriiw nachpuren, die och zu solicher sach von
baiden tailen sonderlich erbeten wurdend. Und nach langer und flifiiger verhor
baider partien ward der span mit baider partien wissen und willen mit hienach
gemelten mitlungen abgelaint und vertadingt: Des ersten, dafi die von Appenzell *s
als vogt des Rintals hinfuro kainen, der inderhalb den marken des Rintals, wie
dieselben von der Aidgnofien boten gemafiet und ufizilet warend, fenklich an-
genomen wer, ufi denselben marken an andere ort fueren, ouch kain hab und
gut, darum span were, darufi verendern noch ziechen , sonder an den enden und
orten der herschaft, da der gefangen angnomen oder das gut ligend wer, be- ao
rechtet und vertadinget werden solte. Zum andern, dafi gedacht von Appenzell
sich der verwaltung der nidern gerichteny ouch poten und verboten dieselbigen
beruerend, nit beladen, sonder ainem abt von S. Gallen als gerichtzherrn durch
sich oder sin anwelt und amptliit dieselben verwalten lafien weltend, on alle
hindrung und intrag; und ob ain abt die von Appenzell von siner rechten und *s
gerechtikaiten willen um hilf anruefen wurde als vogt des Rintals, dafi alsdan
gedacht von Appenzell dem abt zu sinen rechten verholfen sin soltend und in
allem ding bi sinen und des gotzhus eehaftinen, nutzungen, rechten &c. in ge-
meltem kraifi des Rintals schutzen und schirmen, on gefard. Zutn dritten, dafi
ain abt von S. Gallen und sin convent sich hinfuro aller frihaiten, briefen, gnaden, 3°
502 so si von kaiser | oder kiingen um der losung willen der herschaft Rinegg und
des Rintals zu iren henden bracht oder erworben hettend, genzlich und in alweg
verzichen und entsagen soltend und sich dero hinfiir nimer mer in dhain weg zu
gebruchen underston, sonder gemain land zu Appenzell bi solicher vogti Rinegg
und des Rintals ruewenklich bliben lafien und deweder tail den andern der dingen 35
halb, so im von oberkait und gerechtikait wegen zustat, indert truken noch trengen
soltind in kain weg. Zum letzsten ist luter ufibedingt, dafi diser ubertrag vor-
genden briefen, siglen, spriichen oder vertragen, so von der Aidgnofien boten
oder andern zwiischet ietzgemelten partien beschlossen und ufgericht worden sind,
in al weg onverletzlich und onschadlich sin sol. Difi tading und bericht ward 40
von den undertadinger besigelt, item und von apt und convent und den von
Appenzell, dero vil darbi warend, namlich Hans Moser, landamman ; Herman
Zidler, alt amman ; Uoli Lanker, vogt zu Rinegg ; Herman Schwendiner, des
ratz ; Hans Stamili, der landschriber, und Hans Liisi, landwaibel zu Appenzell,
als volmechtig anwelt zu diser sach von iren obern erkiefit und verorndt, mit 45
des lantz insigel bewart. Beschach uf tag und jar, als obstat.
Darnach im sibenundachtzogsten jar, wie man sich kains spans witer ver-
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328 Lin. uolrich rosch, bestAter abt. i 46 3- 149 1.
sach, sttind abt Uolrich in sorgen, demnach und ain iibertrag zwiischet im und
den von Appenzell, die verwaltung des Rintals betreffend, beschechen was, dafl
im von den vogten nit witerer ingrif bescheche,1) furnemlich der stat Altstetten
halb, welich den von Appenzell gelegen was und ouch ainen gfiten willen zfi in
5 hattend. Darum er widerum aller der gerechtikaiten, so er da vermaint z(!i haben,
ainen kurzen und stfindtzen uBzug tet und den von Altstetten solichen fiirhielt,
vermainende darbi ze bliben und daB si sich solicher kains wegs widern soltend ;
dan er, sin vordern und das gotzhus von alter har durch kiingen, kaisern und
mechtiger groBer herrn gab und frihaiten der drien hofen, namlich Altstetten,
10 Markbach und Bernang (Balgaich was noch der abtissin zdi Lindow) algemaine
gerechtikait an sich bracht und in bsitzung und gewer ghan hett, also daB er
dero von Altstetten als frier gotzhusliiten rechter natiirlicher herr und oberer
were, wiewol die vogti des Rintals zu diser zit in dero von Appenzell handen
stfiend, daran er si wol ongesumpt und ongeiert laBen welte. Wie aber die biderben
15 liit von Altstetten uB angezaigten artiklen wol vermarktend, daB si garnachend
aigen liit werend, wo si dergstalt ainem gotzhus S. Gallen soltend verpflicht und
gwertig sin, und der abt etlich sachen anzoch, die von alter har der gstalt nit
an si komen, wie si ouch solichs den von Appenzell anzaigtend und klagswis fur-
brachtend, die ouch gern das best denen von Altstetten zt g&t tfin hettend : so
20 wolt doch abt Uolrich dero von Appenzell undertading nit vergfit han; dan er
inen abhold und wenig vertruwens was. Und vermaint dabi, die vergangnen spriich
und vertrag vermochtend, daB die von Appenzell sich der sachen, die nideren
gericht im Rintal belangend, niintz soltend beladen (was schon ain listiger, un-
gemefler verstand). Hieherum die von Altstetten sich begabend , sich vor ainem
25 burgermaister und rat der stat zti S. Gallen ze stellen und beschaid und mitlung
von inen oder wen si darzti verorndtend, als von friintlichen undertadinger, zfi
empfachen. Ztx welichem sich der abt ouch begab, und als sich ain rat uB beger
baider tailen bewilget hatt, wurdend verorndt zb undertadingern burgermaister
Uolrich Varnbueler; Uolrich Keller, sekelmaister ; Hans von Vonbfiel, vogt zfl
30 Stainach, und Gallus Kapfman, bumaister zu S. Gallen. Welich furderlich sich
[Forts, von seite 324.] Vor aber und ee sich der closterkrieg (von welchem
wir bald meldung ttin wellend) zfitrfiege, stflnd abt und Appenzell fur und fur
in werhaften spennen und behelgungen, besonders der verwaltungen halber, so
si z\x beiden teilen in dem Rhintal hattend. Und beklagt sich der abt, daB si
35 im seine leut fengklich auB den marken des Rhintals ffiertind und ir hab und
gut darauB verendertind, desgleichen an seinen gerichtz-poten und verboten
siimptind und als vogt der landschaft, inen hilf ze Kin, nit schuldig sein weltind,
sampt etlichen beschwerden mer, von dero wegen er sich auf recht zoch und
dabei merken lieB, daB er es lieber ungerechtet, dan gerechtet haben welte.
40 Darauf die von S. Gallen an beid teil um friintlich und nachperlich mitlung langen
lieBend; zu welcher sich abt Uolrich bewilgt und demnach die von Appenzell.
Und ward ein tag bestimpt zu S. Gallen und beid partien von vier mannen darzu
verorndt (namlich Uolrichen Varnbfieler, domalen reichsvogt; Hansen von Vonbiiel,
vogt zu Steinach ; Uolrichen Keller, sekelmeister, und Gallussen Kapfman, dem
*) hier am rand die note : Wf Marpach und Bernang sond vorgon ; ist die maters verse ttt
und ubcrsechcn, Siche unten blatt 505 \der handschrift) ; seite 332,30.
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LITI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 329
in die sach laitend mit vil mfle und arbait, damit man die partien verainte. Also
uf mentag vor S. Mathis tag, als man zii S. Gallen in unserm gewonlichen rathus
baid tail nach der lenge verhort hatt, ward mit iro wissen und willen ain friint-
503 licher iibertrag gmacht | in mafien und der jnainung mit kurzen worten begriffen,
wie harnach volgt: Des ersten, wiewol die von Altstetten mit gerichten, zwingen, 5
bennen, poten und verpoten, bfiB, freflinen, vallen nnd andern gerechtikaiten an
das gotzhus zfi S. Gallen als fri gotzhusliit gehorig werend, so soltend doch die,
so in der stat saflind, hinfuro die vasnachthennen nit witer zfi geben schuldig,
sonder dero alweg enthaben und entladen sin; und diewil die, so vor der stat
inderhalb den marken des gerichtz sitzend, sich um die beschwerd der vasnacht- 10
hennen 50 rinscher guldin zix geben koufswis und abzfilosen bewilget hettend,
daB abt Uolrich, sin convent und ir nachkomen an solichem ouch ain benfiegen
haben, und die von Altstetten, so vor der stat saBend, also ouch der vasnacht-
hennen ledig und enthaben sin soltend. Zum andern, daB die von Altstetten
alle jar zfi der zit. als man die ampter besetzt, ainem herrn von S. Gallen oder 15
sinen anwelten vier erbar man furschlachen soltend, uB welchen ain abt ainen
statamman erkieflen mocht; doch so mochte gedachter abt on alien furschlag
ainen gerichtzamman ufl der gmaind nemen, der im gefellig wer; und dafl dar-
nach diB zwen amman ainen von der gmaind zft ainem richter erwellen, und dar-
nach si dri ainen zfi ainem rat, und dan die vier aber ainen uB der gmaind zft 20
ainem richter, und dan die fiinf ainen zti dem rat, fur und fur, biB si zwolf
richter und zwolf des ratz nach irem besten gedunken bi iren aiden genomen
und erkiefit hettend ; welich samentlich darnach ainen waibel zCi wellen han sol-
tend; und daB dan die baid amman, rat und richter sampt dem waibel ainem
herrn von S. Gallen schweren sollend von der nidern gerichten wegen, menk- *5
lichem zfi sinen rechten ze raten, ze richten nach irer besten verstentnuss ; dabi
ouch denen von Appenzell als vogten irer oberkait halb zu tfin und handlen,
das gebiirlich were. Zum dritteti, daB die gericht in ains herrn von S. Gallen
namen beschechen und gehalten werden soltend, mit pot und verpot und anderer
verwaltung, und fiirnemlich daB der iibertrag der 7 orten zwiischet abt und 30
bauwmeister zti S. Gallen) nach der lenge verhort und derselbigen spennen halb
friintlich und g&etlich vertragen. Darum ouch brief aufgericht und von den under-
tadingern besigelt, item mit abtz und conventz und der von Appenzell insiglen
bewart Die boten von Appenzell warend Hans Moser, landamman ; Herman
Zidler, alt amman; Uoli Lanker, vogt zfi Rinegg; Herman Schwendiner, des 35
ratz; Hans Stemmeli, der landschreiber, und Hans Liisi, der landweibel.
In denen dingen ward 5. Gallen altar im Miinster zfi S. Gallen (nachdem
[das] gwelb verfertigt was) weiter und zierlicher erstelt und erbauwen, dan er vor
ie gwesen, und muBt der altar dem chor von ussen gleich sechen, Got geb wie
es um den inderen stfiend. *• 40
{Span mit dreien Ad/en im Rhintal.'] Wie abcr der abt seiner gerichten
und gerechtikeiten halb, so er in den dreien hofen , namlich Altstetten, Markbach
und Bernang (der hof Balgeich was domalen noch der abtissinen von Lindow
und dero von Griienenstein) besorgt, wan und wo er nit ein durchgende er-
leuterung aller gerechtikeiten, so im gehorig und | die hof ze leisten schuldig 45
322
i) gleichgiltig um den inneren altar, d. i. um den wahren gottesdienst.
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330 LIU. UOLRICH R0SCII, BESTATER ABT. 1463-1491.
Appenzell der pot und verpoten halb getun, furbas beston und gehalten werden
solte, und die von Altstetten als fri gotzhusliit ainem herrn von S. Gallen ge-
horsam sin und sich kainer satzung underziechen, die der oberkait an ir eehafti,
gwaltsamme, bufien und andern gerechtikaiten abbruch oder hinderung bringen
s mocht, on sonder gunst, wissen und willen der oberkait. ouch kainen wider-
wertigen oder unghorsamen bi inen zu enthalten. Zumvierden9 |^F" wan baid
amman, richter und rat ainen mesmer gsetzt hand, so solle derselb schuldig sin,
das mesmerampt von ainem herrn zu empfachen und darum tftn, als von alter
har gewonlich gsin ist. Dabi ist z$\ merken, dafi die kilch zu Altstetten nit al-
io weg ain pfarr, sonder vor ziten ain dochter oder filial gsin und gen Marpacht
als . an die recht mftter- und hoptkirchen gehort hat. Darnach ist si abgesondert
worden und zuletzst von dem gotzhus incorporiert oder ingelibt und die best
nutzung darvon zogen, namlich der zechend und ander nutzungen mer; wie dan
der pfarr zu Marpach ouch beschechen, dafi si also berowbt ist worden. Ufl
15 welchem man wol merken mag (wie ouch in den alten briefen des klosters klarlich
funden wirt), dafi zu den ziten, als difi hof und gueter im Rintal zum tail an
das gotzhus komen sind, im Ober-Rintal nur ain pfarr gsin ist, namlich Mark-
bach j und nienen so vil volks noch so wol mit reben und anderm gewachst er-
buv/en, als es nacherwertz geschechen ist. Dannocht so hand die lut1) fur und
zo fiir den zugang aller nutzung ghan, demnach und si wider Got die pfarren ent-
roubt hand und die gericht den grichtherren abkouft und in manig weg sich in
solich gwaltsamme getrungen und darnach von fiirsten und herren, wie dan der
bruch ist) brief, gnaden | und frihaiten erworben. Dan die kilch zu Rebstain 504
noch gen Marpach gehort, und Balgaich erst bi abt Franciscus ziten (von dem
25 wir nacher melden werdend) von Marpach abgesondert worden. Zum fimften
werend, mit den grichtzghorigen an die hand neme, so wurde im und seinem
closter von tag zfi tag abgon und man ie lenger ie minder kantlich sein : darum
er nun sich one zweifel mer dan ein jar verfasst und alles mit guter ordnung
verzeichnet harfiir tet und die ansprachen den hofen und iedem hof besonders
30 durch die seinen zuschikt, mit beger, dafi si solich sein gerechtikeiten, so er
hette und sin gotzhaus von vilen hundert jaren har von kiingen und keisern be-
gabet, gftetlich auf sich nemen weltind ; wo das nij gescheche, wurd er sie rechtz
nit erlafien. Daruf nun die armen leut gar lib el erschrakend ; dan des dings gar
vil was, und vermeintend anders nit, dan wo si solich beschwerden auf sich
35 nemen und tragen muefitind, dafi si widerum leibeigen leut und mer dan leib-
eigen sein wurdind, und was gar grofier widerwil in allem Rhintal. Darauf nun
ein stat S. Gallen sich widerum zwiischet den abt und den hofen guetlich zc
scheiden erbot und die partien mit ernst ankart. Und etwas ouch anfangs an
die hand genomen und dero von Altstetten span durch verorndte ratzfriint der
40 stat zu S. Gallen mit wissenthaften dingen und lautern , verfassten artiklen allenklich
iiberbracht und vertragen ward ; darum abt und stat Altstetten brief nomend.
Nach welchem man ouch die spann und iertagen zwiischet abt und den zweien
hofen Marpach und Bernang gar gcrn abweg ton hette, in ansechen, dafi ein
stat, darzu ouch der spital derselbigen, ein merkliche zal reben und anderer ge-
*) soil wol heificn abt?
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LIII. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 46 3- 1 49 1. 331
ward gesprochen, dafi die von Altstetten ire frie gfieter von aineiti herrn zfi
lechen empfachen soltend, wan es zfi vallen kame nach lechens recht; und diewil
alle hiiser in der stat lehen und erschatzig warend, soltend si die doch ouch
empfachen und von iedem lechen ain viertail des besten landwins, so man dan
zfirn zapfen schenkt, zu erschatz geben. Item und dafi si den frien zug und s
wechsel han soltend, wie von alter har; ouch iren frihaiten, wo si die von
ainem gotzhus oder ander fursten und herrn hettend, so zu abbruch des gotzhus
gerechtikait nit erlangt werind, in alweg onachtailig. Und dafi si von den ge-
richtzbfiflen, so zfi Altstetten gfielind, den driten tail z6 ir stat handen nemen
und empfachen soltend und mochtend ; doch dafi die ofnung der b&Ben und «°
strafen halb, wie die gesetzt were, trulich und onablafilich gehalten wurd. Zum
letzsten, dafi menklichem sin zug und appellation von den obgenanten gerichten
fur ainen herrn von S. Gallen vorbehalten sin sollend mit ainer trostung ainem
herrn ain zechen schilling pfennig, und demjenigen, wider den gezogen1) wirt,
sinen kosten und schaden abzutragen, ob die gezogen urtail in kreften erkent *s
wurd. Und sind hieharin luter und onverserlich vorbhalten die spruch und ver-
trag, so zwiischen abt und Appenzell vergangner jaren des Rintals halb geton,
ufgericht und volzogen sind. Und [sollend] also baid partien geschlicht und
gericht sin und kain die andern witer um solich gemelt artikel trengen noch
ersuchen in dehain weg. Diser iibertrag ward von den undertadingern besigelt 20
und mit abtz und conventz, desglich mit der von Altstetten insiglen bevestnet, N
des tags und jars, als obstat.
Und wie der abt mit den von Altstetten grech2) was, mufitend darnach
die von Marpach und Bernang dran ; dan kurz, diser abt Uolrich wolt um al
sin sachen erliitert sprlich und iiberkomnussen han, namlich von der ursachen *5
legnen giieter, zinsen, zechenden und hofen bei gedachten zweien gmeinden als
wol zfi Altstetten ligend hatt und noch hat Da mocht man aber g&etlich nit
zu schlag kon und zoch sich der abt zu dem rechten, zft welchem er furaufi
geschwind und darzu mit leuten verfasset was, die seinem befelch nach alles
nach allem vorteil erzellen und darton kondend. Und ward der span anfangs 30
fur die Eidgnofien auf einen tag Zurich bracht Die woltend den span nit an-
nemen, sonder wisend den fur die oberkeit, namlich fur amman und rat zu
Appenzell, die domalen das Rintal beherschtend. Die benamsetend nun den
partien einen tag in die stat zfx S. Gallen und brachtend beid teil zfi guter und
leidenlicher veqichtung. Geschach mentags vor S. Laurentzen tag im 1487 jar. 35
Die kirch Marpach ist gar alt, und ist Altstetten etwan ein dochter oder
filial dahin gehorig gsein, nachmals aber gesondert. Und hat die kirch zu
Balgeich ouch gen Markpach ghort Den kelnhof zxx Markpach hat abt Berch-
told an das kloster kouft. Aber die capel zu Rebstein ist erst im i486 jar fiir-
genomen ze bauwen, und hat ein gmeind einen pfaffen darin gestift mit nachlafi 40
323 bischofs zu Costenz und abt Uolrichs. Kostet die gu- | ten leut nit wenig gutz
und hettend doch diser arbeit wol manglen mogen, weil die pfarr inen zunachst an
der wand lag. Die pauren woltend aber ein eigne capel haben von alter und leibs
mangelhafter leuten wegen, die irs erachtens on ein kilchen nit sein mochtend.
») appelliert. — •) fertig.
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332 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
wegen, dafi ain gotzhus urn solich gerechtikaiten, so er, der abt, anzoch und
zu gtitem tail in die klawen bracht hatt, kain luter versicherungen noch ver-
schribungen innhatt ; zfim andern, dafi er den von Appenzell nuntz vertruwt und
umerzti in sorgen sttind , dafi si sich mit etwas gerechtikaiten und briichen under-
5 schoufen1) und inziechen mochtend, deren er mit der zit entwert und entsetzt
wurd. Er sach ouch, dafi sin nachkomen erhalten und handhaben mochtend,
darum er brief und sigel ztiwegen brachte; und ist nit zfi achten oder globen,
dafi kain abt von anfang des gotzhus, bifi uf den letzsten, so gfierd1), geschwind,
vorteilig und fiirsichtig in der gstalt handlung gsin si, der disem abt Uolrichen
10 ainigs wegs hette verglichen mogen. Darum sin nachkomen in nit on ursach fur
so hoch und wirdig ghalten und ainen stifter und widerbringer des gotzhus ge-
nent hand ; sonder zwifels : wo ir bfieberi und itele gaistlikait witer solte gwert
han, dafi si in canonisiert, das ist zft ainem hailgen gmacht und fur und witer,
dan S. Othmarn, geeret und angebetet hettend. Dan diser Uolrich ain warer
is Got ires buchs und gailhait mit hilf des ttifels und ufl der kraft des romschen
entchrists gwesen ist; hat ouch nit ains vingers grofi an im ghan, das ainen
wesenlichen m6nch oder ordensman hette anzaigen mogen; die ainig kutt hat
wol ainen monch gestaltet (wie man zfi unsern ziten ainen monch erkent) ; das
herz aber sampt allem tfin und lafien ist tiefer in der welt versenkt gsin, dan
20 kaines fursten, grafen, herrn, ritters oder knechtz hette sin m6gen. Welichs
sin taten gnfisamlich | beziigt und sin gewonhaiten menklich ztt kennen geben 5° 5
hand ; dan er sinen vertruwten zum dikern mal gsagt hat, dafi er under tagen
gern und von diser ursachen wegen ain rfib tue, dafi er nachtz sinen gescheften
nachgedenken moge ; er habe ouch alweg in siner kamer ainen tisch und daruf
25 ain kriden ligend : wan im nachtz zfival, wie und mit was form ain rechtzhandel
mochte anzogen werden oder was artikel zdi stellen werend, dafi er von stundan
ufi dem schlafbet valle und solichs blindlingen anzaichne und mornendes erst
widerum ermesse und also ufschribe ; das hab im in sinen ansprachen wol er-
schossen. Darufl abzenemen ist, wohin des monchs sin und dank*) nit tags
30 allain, sonder ouch nachts gestanden siend. 4)
Damit wir aber uf Marpach und Bernang komend, ist zfc wissen, dafi an-
fangs des spans, namlich um den brachmonat. durch die unsern als von ains
ratz wegen zwiischet apt und den zwaien hofen gearbaitet ward, ob man si hette
mogen gietlich betragen. Und warend schon artikel und capitel gestelt, die man
35 an die gemainden baider hofen bringen solte, und dieselben inen gloublich 6) zu-
gstelt. Jedoch zervielend die partien, und bracht abt Uolrich *die sach an die
Aidgnofien Zurich, von denen der handel uf amman und rat des lantz zdi Appen-
zell, si durch sich selbs als vogt des Rintals oder ir verorndt volmechtig anwelt
zu entschaiden. Das nam nun der abt von bevelchs wegen siner herrn der Aid-
40 gnofien an, wiewol nit gern, und bewilgetend die zwen hof ouch darin. Also"
komend har vier man, namlich Herman Schwendiner, landamman; Hans Moser,
altaman; Othmar Fuchs und Grofihans Stemeli, des ratz, als fruntlich under-
tadinger, und brachtend die sach uf gnfisamem verhor baider partien zfi gCiet-
l) wol verschrieben fiir under schlou fen, sich unvermcrkt einmischen. — 2) routiniert. — 3) ge-
dankcn. -— *) hier dassclbe zeichen wie oben 328,3 und dazu am rand die worte : dise his tori sol
vor Altstetten ston, wie das datum wiset. Nota : ist gut ze tun (zu verbessern). — 5) in glaubwirdiger
abschrift.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 333
lichem iibertrag in mafien, wie harnach volgt: Des ersten dafi die zwen hof
Marpach und Bernang mit gerichten, zwingen, bennen, poten, verboten, mit
vallen, vasnachthennen und sunst mit alien iren gerechtikaiten der nidern gerichten
halb als fri gotzhusliit an ainen herrn von S. Gallen und sin gotzhus gehoren
sollend, die vogti aber derselben gerichten denen von Appenzell. Zum andern 5
dafi die zwen hof Marpach und Bernang fur die gerechtikait der vasnachthennen
geben und zalen soltend sechtzig % d., als si das ouch tun, und demnach ain
abt und convent sich begeben fiir ir ewig nachkomen, an obgemelt hof dhain
vasnachthennen nit mer ze vordern in dhain weg. Zum dritten, was bfifien in
gemelten zwaien hofen von gerichtzhendlen und freflen wegen, so in den ofnungen 10
vergriffen sind? verfallt, die soltend aines herrn von S. Gallen und der von
Appenzell gemain sin nach lut des vertrags, von den Aidgnoften zfx Wil im
Turgow darum ufgericht ; doch was fiinf schiling und darunder antrift, sol den
zwaien hofen bliben, steg und weg damit z& bessern; und solle menklich sin
recht vorbehalten sin der bufien halb, dieselbigen uf ainen andern ze bringen. 15
Zuletzst dafi die zwen hof kainen rat zu setzen noch zfi wellen habind ; sonder
wan von aines hofs wegen zu handlen ist, dafi ain ammann die geschwornen
richter darum z^ im beruefen mdge und, so es die noturft erhiesche, dri oder
vier ufi ainer gmaind zu inen beschiken; doch dafi niitzit durch dieselben fur-
genomen, das ainem gotzhus und den von Appenzell als von ir oberkait wegen 20
schadlich, nachtalig oder abbriichlich sin mochte. Item und dafi ouch menklichem
von gemelten gerichten der zwaien hofen der zug oder appellation fiir ainen
herrn von S. Gallen zfigelafien sin sol, zfi bfifi dem verlierenden 10 Ji. d.9 und
so die urtal in kreften gesprochen wirt, dafi der appellierend dem gegentail sinen
kosten und schaden abzetragen schuldig sin sol. Diser iibertrag ward von alien 25
tailen angnomen, besigelt und ufgericht zu S. Gallen mentags vor Laurenzen
506 I obgemeltz jars. In welchem jar ufi nachlafi abt Uolrichs und aines bischofs
von Costenz die capel zu Rebslain buwen ward und ain pfruender darin gestift
Kostet die biderben liit nit wenig gutz.
In disem 87 jar uf 28 tag mertz starb bruder Clans zu Underwalden und 30
ward gen Saxlen in sin pfarrkirchen zA der rechten hand der kirchen vorm kor
vergraben; der hatt in 18 jar en vor sinem tod nie kain lipliche spill brucht. Ist
ain frommer man gsin.
1487 verbran die liitkilch zu Waldkirch bifi an den turn, und touft man
vil zit zu Bischofzell, gab ouch dadannen die sacrament. 35
Darnach im achtundachtzgosten jar ward kiing Maximilian zu Brugg in
Flandern gfangen. Von disem kiing miiefiend wir ouch meldung tiin. Wie herzog
Karlin von Burgund zfi Nansee in Lutringen im 1477 jar erschlagen was und der
burgunsch adel kiing Ludwigen von Frankrich abhold und in als ainen wuetrich
und wandelbaren fursten entsafiend, dabi kaiser Fridrich bi inen von der macht 40
wegen, die er vor Niifi ghan hatt, ansech[lich] worden was : machtend die Bur-
gunschen den anschlag und wurbend an kaiser Fridrichen, dafi er sinen son in
das land schikte, so weltend si im des herzogen ainige verlafine dochter, fro
Mariam, zu ainem gemachel verschaffen und zu ainem fursten Burgunscher natzion
annemen. Zu welchem herzog Karlis verlafine wittow ouch verwilget; dan der 45
herzog selbs, diewil er noch in leben was, sich etwan hat merken lafien, dafi er
willens were, kaiser Fridrichs son sin dochter zfi geben. Also zoch des nachsten
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334 . liii. uolkich roscii. bestAter abt. 1463-1491.
jar darnach, namlich im 1478, herzog Maximilian, 19 jar sines alters, mit ainem
grofien volk zu fufi und zu ross ins Hoch-Burgund, nam das in, und ward im
fro Maria zflr ee geben. Weliche im ain jar darnach ainen son, namlich herzog
Philipsen, gebar, und das ander jar ain tochter, fro Margrethen. Dess man sich
s in aller landschaft frowt, und gar ain gluklich regiment fflert mit gunst und gfit-
willikait aller undertones Und wiewol kiing Ludwig in mermals anfacht und zft
bekriegen understand, so nam er doch gemainklich schaden, wie wir vor ouch
anzaigt hand. Etlich jar darnach, als fro Maria uf das gejegt was geriten und
ainem gwild nachilet, viel si riigglingen ab dem pferd uf das hopt und verrankt
10 den hals, dafi si von stundan tot da blaib. Nach welcher zit sich das gliikrad
etwas umwand und herzog Maximilian durch mancherlai pratik von den sinen
zu unrub und ufsatz kam. Ie, so ward so vil durch sinen vater, kaiser Frid-
richen, (der ain verniinftig man was) angetriflet, dafi er ufi verwilgung der chur-
fiirsten und in biwesen derselben uf 22 tag jenner im i486 jar zu romschem
15 kiing in der stat Frankfurt erwelt ward. Und demnach widerum sich in Burgund
und Niderland verffiegt und zfiletzst von den von Brugg in Flandern, wie vor
gmelt, gefangen und in eerlich gfengknuss enthalten und vergoumpt1) ward.
Anfangs aber was er von den von Brugg geladen worden und ain frodtag an-
gesechen. Wie er widerum ufiriten wolt, wurdend alle tor ztigeschlagen und ain
zo merklicrr romor f) , des anschlags, dafi der kiing solt erwiirgt worden sin. Got
half im darvon und ainer siner diener, hiefi Cfintz von Rosten, der hatt sich uf
den kaiser gelait, wie er nidergstofien was worden, und lut geschruwen : Nit
toded den fromen herrn ! und in also errett. Demnach kaiser Fridrich die Aid-
gnofien und die stet im rich treffenlich manot um hilf und bistand und sich in
»5 iibersanten briefen des ungeh6rten fravels und der schmach, so sinem son als
romschem kiing bewisen, vast hoch erklagt. Niemand wolt aber vast willig sin
zfi ziechen. Doch bracht er ainen michlen zug uf und macht sinen son wider
ledig und straft die von Brugg ruch. Desglichen lait er sich im selben jar fur
Gent und bracht die sach darzu, dafi sinem son widerum gehuldet und der span
30 zfl frid zogen ward. Wie aber fur und ftir durch der gwaltigen im land pratik
uflouf und abval geschachen, tet sich kiing Maximilian darnach selbs dergstalt
hinder die sach, dafi er mit den tiitschen knechten und mit so vil ritterlichen
taten al sin widersecher dampt3) und zfirugg lait und ain solich forcht under
den Burgunschen, Hannigowischen und Niderlendschen erholet, dafi im niemand
35 witer kain widerstand tun dorst, und also vast bifi uf hiitigen tag gemelt herzog-
tfim von den fiirsten von Oesterrich in guten ruben besessen und geregieret
worden ist.
Nun wellend wir widerum uf den klosterbuw komen. Wie vormals gmelt
ist4), dafi abt Uolrich streng ze buwen fiirnam und ainen guten tail in vergangnen
40 jaren gebuwen hatt, und die von Appenzell, ouch unser herrn der stat S. Gallen
siner ratschlegen bericht warend, namlich dafi er anfangs vor im ghan hett, sich
mit den sinen gen Rorschach zfi verendern, und darnach sich dess besunnen.
J) gehutet. — 2) rumor. — 3) dammte. — 4) 315 IT.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 336
507 daB er zu Rorschach nur ain propsti han und uf das werlichest buwen und | ver-
fassen, ouch also an baiden orten hushalten und herschen welt : kundend si wol
ermessen, daB zu langen tagen solichs alles land und stat zu merklichem nachtail
raichen und duchen1) wurd; fur ains, daB der monchen ubermut sich meren und
so vil zunemen, dafi er on schaden nit mochte gezoumpt oder verendert werden, 5
vorull so si ain weer anrusten und wider gwalt ze buwen underston wurdend;
fur das ander, so was sich zu besorgen, daB von des groBen bruch wegen alle
ding dester tiirer und ufschlegiger zu S. Gallen und Appenzell sin wurdind ; zum
dritten, diewil die ganz landschaft mit zechenden, zinsen, renten und giilten in
kurzen jaren so merklich in koufs und gehaders wis an das gotzhus komen 10
warend, und dafi durch hilf der vier orten abt Uolrich on underlafi die besten
gueter, grechtikaiten und herrlikaiten an sich der gstalt kouft, daB nebend im
niemand zu kouf komen mocht, ouch alles das gwonnen und erobert was vor
sinen vogten, unsern AidgnoBen, das er indert ansprechen dorst — : was lichtlich
abzunemen, wohin es in die harr raichen und was uB dem spil werden wurd, 15
namlich daB alle landschaft mit unseglichen beschwerden beladen und zu langen
tagen kain gut sin wurd: so es des gotzhus nit aigen were, daB es doch zum
minsten in etlich weg beschwert und demselben dienstbar gemacht wurde. Dan
wiewol wir zu S. Gallen mit 6 orten ewig AidgnoBen und die von Appenzell mit
mer ort ouch in ewigkait verbonden, dannoch so was der gunst und will so 10
barlich bi denselben uf aines gotzhus zunemen und wolfart erworben, dafi man
in groBten sachen, so uns iiberlegen sin woltend, am wenigosten schaffen kond
und der abt uns gmainlich vorzog. 2) Wannen das kam , ist on not ze melden ;
[Forts, von seite 331.] \Ursach des klosterbuws zu Rorschach.'] Etlich jar
aber vor disen handlungen, wie abt Uolrich sechen und spiiren kond, daB im *5
die wonung sein selbs und seines conventz nit voller gwaltsamme und freier ge-
legenheit der stat zu S. Gallen (um der gerechtikeiten willen, so ein stat von
kiinig und keisern und ouch von einem abt an den andern und ouch in seinen
rechtferggungen durch guetlich und rechtlich spriich zu iren henden bracht hatt)
nit mer moglich noch erheblich sein wolt: macht er einen anschlag, ein closter 30
oder propstei in seiner landschaft (und ausserhalb der oberkeiten, in denen er
nit der mafl gwaltsamme hatt) nach bester ordnung anzusechen und nach und
nach zu erbauwen. Und fand niendert besseren platz und ein gelegenlicher ort,
dan in der herschaft Rorschach. An welchem end er zeitlich ein gasthaus sampt
einer gred und einen lustigen einfang ze bauwen undernomen ; dan am selben 35
ort er das steinwerch und holzwerk nach allem seinem gefallen haben mocht.
Damit er aber seinen raten seinem brauch nach, zuvor ouch dem convent seines
vorhabens lauter anzeigen und grontlich ursachen darton und wie ers ersinnet
und angeschlagen hatt, furlegen kond : stalt er selbs alien handel in eine lange
geschrift. In welcher er anfangs notwendig ursachen (wie er flirgab) erzalt. dafi 40
solich verenderung der geistlikeit an ein frei, oniiberloffen, stil und lustig ort
verendert werden muefite (!), und stalt darnach die gelegenheit sSlichs platzes
von spis und trank und aller noturft wegen, die man alda zum besten und
frischesten durch das ganz jar gehaben mocht mit ringen kosten und guter zufur.
!J taugen. — 2) den vorzug vor uns hatte.
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336 Lin. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463-1 49 1.
es lit am tag; geschwigen dafi ain gotzhus inen als wol verbunden was, als wir.
Zfi dem allem was under dem volk das gemomel, dafi man den gotzdienst gen
Rorschach ziechen und alles hailtum, so bi uns war, ouch abhin ton und die
lieben husvater S. Gallen und S. Othmarn uns uB der stat entrouben welte;
5 weliches alles grofi und jamerlich ze horen was nach des gmainen mans anfaltigem
verstand. Doch bracht es so vil, dafi ain oberkait im land Appenzell, desglich
zu S. Gallen, sich der sach dester furderlicher beladen mufit und weg an die
hand nemen, ob solich hochmuetig und schadhaft des abtz fiirnemen mochte
mit fug abgestelt werden. Dan wiewol ain landschaft Rintal und gotzhus etwas
10 vormals zfx solichem fiirnemen verwilget, doch, wie man ermessen kond, was
darufi volgen und dafi sich diser gaistlichen anschlag nur in das zitlich griinden
und ziechen wolt, hub die sach an, menklichem iiberlegen sin, und hett al welt
mogen liden, dafi das angfangen closter sampt dem abt und den sinen mitten
in dem Bodensee gstanden werind. Darzft was in denen von Appenzell, in
«5 gotzhusliiten und zuvor ouch in unserer stat gmaind das umziechen und ver-
achten abt Uolrichs und der merklich kost, in den er obgemelt partien so lange
zit und in menigfaltem weg, ouch zAm meren mal mit frechen ansprachen, bracht
und geworfen hatt, onerloschen. Jedoch liefi man an etlich ort langen, dafi
solich I des abtz fiirnemen nit wol mochte erliten werden. Die tatend nun niintz 5°8
20 darzu, und wie man sich ouch gegen abt Uolrichen merken liefi, dafi man sin
fiirnemen nit gstatnen wurd, liefi er sich nit ierren ; dan er sich in anfang ver-
sechen hatt, er wurde anfechtung um solich sin fiirnemen tragen mfieften. Dan
under den unsern liit nacherwertz gsin sind, die druf gstorben werind, dafi er
Und zuletzst meldet er, dafi man alda ein kron der geistlikeit S. Benedicter
25 ordens erholen und mit gebeuw einen pass1] machen mocht, von dem man grolien
nutz und zfigang hette. Welich geschrift mit allem ratschlag, wie er den gestelt
hat, noch vorhanden sein sol. *) In welcher | man von der stat zfi S. Gallen 324
disse worte list: Und wie si an dem end oberhand gwonnen habend &c. [siehe
dieselbe stelle in der grofiera chronik, oben seite 312,38—315,2].
30 Darin nun ein convent gern verwilget, desgleichen ouch seine rat. Ee er
aber den bauw an die hand neme, liefi er zti Rom erfaren, ob im erlangt werden
mochte, dafi man solich closter zu dem closter zu S. Gallen | uniereny das ist 325
also vereinigen, dafi aufi beiden eins wurde und man sie beide fur eins halten
miiefit; das heifiend die papstler unire. Dan er forcht, es mochte etwan ein
35 trennung folgen, ee es im oder seinen nachkomen lieb ware, oder darzii komen,
dafi man einem abt zwei closter zu besitzen oder inne ze haben mit dem rechten
abstriken und also das ein closter dannen und von dem andern erkennen und
separieren wurde, das im ouch nit gelegen gwesen ware. [Kein abt sol zweien
clostern vorston. Can. finali De domib. religiosorumJ] In summa, er wolt ein
40 onverschidenlich gotzhaus, doch nit an eim ort, sonder an zweien orten haben,
und nit zwei abt, sonder einen abt und ein verwaltung und herschung haben,
die im und seinen nachkomnen abten und capiteln dienen, ghoren und bleiben
solte. Und als er bericht ward, dafi es nit not hette und wol zu erwerben
were, stalt er nach einer bull und erwarb dieselben nach seinem gfallen ; doch
*} verkehrsplatz. — -; siehe oben seite 312,29.
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un. UOLRICH R6SCH, bestAter ABT. 1 463-1 49 1. 337
disen klosterbuw #von kainer andern ursach wegen ze tfln understanden, dan dafl
er uns von S. Gallen und die von Appenzell anraizte und ain zouchi1) laite, mit
welcher er uns zfi gwaltiger tat und also in strafen und abbruch unserer herli-
kaiten brachte. Welicher handel, wiewol er des abtz ufsatz, den er gegen uns
tragen, nit* unainlich und darum nit ungloublich ist, dannocht wil es im nit glich 5
sechen, dafl der klosterbuw darum geschechen si; sonder darum, dafl er kainen
andern gwalt um sich dulden noch Hden mocht, dan sich selbs, und im unser
stat zfi eng was, do wir hen^ drin worden warend.
Wie man nun sach, dafl niint helfen wolt, und die sach den von Appenzell ie
lenger, ie widerer was von ir vogti wegen im Rintal, uf die inen der abt Uoli vil jar 10
mit wunderbarlichen pratiken gestelt hatt, hfibend etlich im land an ratschleg ze tun,
ob es nit sin mocht, dafl im uf ain tag das kloster zti stukinen gericht wurde. Und
achtetend: so es gescheche, wurd man nit vil darnach schrigen, sonder die sach
ain sadi bliben laflen. Welicher ratschlag nit attain nit gegriindt (wiewol von vilen
orten etwan gegen klostern, stetten und schlossern derglich gehandlet ist; man hatt 15
aber den ruggen und darzfi den fal) *), sonder ouch schadhaft was und uns zft allem
unfal bracht. Dan man sich wol versechen han solt, dafl unser Aidgnoflen von
den vier orten als vogt und schirmsverwalter des gotzhus soliche tat koum on-
ersficht8) wurden laflen, diewil man doch bi inen so vil gunst und gonnes4) fand
gegen ainem abt, dafl man denselben nit verlaflen wurd. Wie im aber allem, 20
so gieng es den weg, und schikt es Got zfi ziten, so er strafen wil, dafl
man das best nit an die hand nimpt, und ist soHchem val niemand zti geschid
noch zti witzig, sonder mermals joch denen, die verriiempter wishait warend,
gieng es nit on gelt zu; wie man zalt 1483 jar, mit wolbegrifhem inhalt der
union. 25
Welchem nach er erst den bauw an die hand nam nach der visir und muster,
die er daruber zum ordenlichesten hatt stellen laflen. Und ward im em kunst-
reicher werkmeister anzeigt, hiefl meister Erasmus Grasser, aufl dem Peierland
biirtig, der alle ding wol und ordenlich angeschieret. Und ward die ringmaur
um den garten, an welichem das closter ston solt, am ersten umgefi&ert Der 30
abt hatt vil platzes zftsamen kouft zfl einem lustgarten und denselben mit allerlei
bommen gepflanzt; den ltefl er mit einer maur umffieren, wie man in noch sicht.
Und als man den ersten stein desselben legen wolt, was der abt Uolrich zfifallen-
der dingen so krank und schwach worden, dafl er nit aufl dem bet mocht und
harum befelch gab seinem conventualbrfider her Chunraten Charrer, von Winter- 3S
tur biirtig, dafl er den ersten stein in seinem namen legen solte ; geschach im
1484 jar, zinstags nach mitterfasten. Und ward darum ein geschrift zfx ewiger
gedachtnuss gestelt, was die ursach gwesen, dafl sdlichen stein der abt nit selbs
gelegt hette {vide curam religiosorum /]. Wie er aber widerum zu gesondheit
komen was, leit er darnach den ersen stein am closter an S. Benedicts tag im 40
1487 jar, in beisein viler seiner amptleuten und diensten.
Und als keiser Fridrich im 85 jar gen Costenz komen was, ffir er zfi
und erwarb daselbst ouch ein freikeit, alles sein furnemen zti bevestnen und
sicher z(i machen, wie s6lichs papst Sixtus ouch zfigeben und bewilget hatt.
*) lockung. — 2) glttck. — 5) ungerochen. — 4) nebenform von gunst.
VADIAN. n. BAND. 2 2
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838 Lin. uolrich r6sch, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
widerfaren; deren exempel man vil in diser chronik finden wirt, so man daruf
merkt.
Wie es sich nun zfitrfig im 1489 jar, als burgermaister Waldman Zurich
sampt etlichen zunftmaistern mit dem schwert gericht was uf 6 tag abrcllen und
5 die puren inen ouch fur die stat gfallen und alda vil unrub was : als der how-
monat vorhanden was, warend etlich der unsern, under welchen Christan Hilber
und Hensi Schwarz uf der kilwich zu Urneschen zu den von Appenzell, namlich
zti Hensi Spettig und dem langen Fuchsen , zfi Hansen Meggeli und Uolin
Meggeli gstoflen und mit ainandern nach der urten1) hinder ainem stadd ainen
10 anschlag gmacht, mit ainer anzal liiten in der Grfib sich zu versamlen mit dem
geding : wan man inen in der nacht beschaid gen S. Gallen tet, dafi si mornen-
des mit guten gsellen uf warind der Grub zu ; da weltend sie witer ratschlagen,
wie man der sach tat.
Also uf 28 tag howet, wie man nachtz die kri *) vernam, warend mornen-
15 des bi 350 mannen gertist; die lufend uf Martins tobel zfi in geselschaftz wis
on sonder wissen aines ratz. Und wie es urn die niind stund was vonnittag,
warend | ufi Appenzell 1200 man da, deren hoptman Christan Pfister was; 5°9
fenrich was der grofi Zuberbueler von Herisow; der trtig ain grofl, rot gsellen-
fenli und nit den baren. Und als man zflsamenkon was, stalt man ain gmaind,
20 an welcher Christan Pfister uns von S. Gallen anlangt, dafi wir zu inen ain ewig
I Die erwarb er nun nach seinem wiUen und gefalkn auf 17 tag ougst ietz- 326
gemeltz jars.
Welchem nach in fur gut ansach, damit alles flirnemen dester bestendiger
were, die ursachen, von welcher wegen er zCi solichem furnemen des bauws mit
25 wissen und willen seines conventz und seiner raten gezwungen were, seinen
gotzhausleuten in alien gmeinden und geginen nit zu verhalten, und Mefi also
ein abgemafite geschrift mit vilen artiklen denselben vorlesea, namlich aufl was
grond und ursachen er bewegt worden und in bestem rat fonden, dab er ein
verenderung des closterwesens aufi der stat zu S. Gallen ze tfin vorhette. Und
30 macht darauf einen anschlag, fiirgenomnen bauw ouch nach seinem tod in stifem
fiirgang zu behalten, damit er von niemand leicbtlich mochte hinderstellig ge-
macht warden. Und ward mit wiissen und willen abta und conventz beschlossen,
dafi drei erber, weis und redlich mannen von den closterghorigen zfl rechten,
bestentlichen und onabiafllichen bauwmeistern soltind geben und verorndt werden,
35 die solichen bauw inhaltz der visier dariiber gemacht mit ganzen triiwen nach
dem nutzlichesten und besten treiben, machen und aufiffieren und daran nit er-
sitzen 8) soltend in kein wifi noch weg. Und nemlich alle jar bifi zu dufigang
des bauws 1 500 guldin reinsch on all ierrung , hinderung Und eintrag anlegen
und verwerken lafien soltind von des closters giilteft, wie die von abt und convent
40 erlegt wurdind, namlich uf liechtmess 500 fl. und dan aber uf S. Johans tag
500 fl. und zuletzst auf S. Gallen tag 500 fl. Und wo abt und convent daran
seumig sein weltend, dafi man des closters rent und giilt on alle widerced darum
bifi auf vollkomne vernfiegung anzegreifen hette. Die acta dero dingfen meldend,
dafi solicher iiberkomnuss gleichlautend brief und sigel aufgericht und teiden
x) zechgelage. — 2) feldgeschrei. — s) liegen las sen.
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un. UOLRICH rosch, bestAter abt. 1463-1491. 389
piintnuss schweren soltend, lib, lehen, eer.und gfit bi ainandern ze lafien. Do
redt Hainrich Zili, deri ain rat in il dem volk nachschikt, demnach und man
verstund, was vorhanden was: man hett dess nit f&g noch gwalt, mit iemand
kain ewig piintnuss ze schweren; dan solich die piint, so baid tail mit iren Aid-
gnofien hettend, nit zugebind; das were aber sin gfit gedunken, diewil ain sach 5
zu volenden vorhanden were, namlich des klosters halb zfi Rorschach, dafi man
schwfiere, bi ainandern ze bliben und von ainandern dhains wegs iemer ze wichen,
der tod schied uns dan ; das gedunkte in ainmal gnfig sin. Also ward diser rat
das meer, und schwur man zusam mit tifgehepten henden in maB und gstalt,
. wie ietz erzeh ist Und als man gessen hatt, zoch man uf Roschacher berg in 10
ainer ordmmg und dannethin durch ain stump holz den nechsten den berg ab in
das kloster, dahin die Rmtaler ouch mit 600 mannen komend.
In disen dirigen, wie abt Uolrich difl furnemens bericht was, schikt er ilentz
gen Zurich und Claris, bracht ouch eilende botschaft uf, soliche tat abzulainen.
Es was aber versumpt; dan wie der Aidgnofien boten gen Rorschach kamend, 15
was der mertail schadens beschechen, und zerstieU man men under ougen die
muren. Als si sachend, daft es geschechen was, schruwend si den unsern zu
mit lachendem mund und saitend* werend redlich, lieben gsellen! und kartend
damit widerum. Derselben nacht kam ain gar grofl regen, und hatt wenig tag
darvor die stral ouch in unser stai usn vesper zit in den Munsterturn geschlagen. 20
teilea, namlich dem abt und convent an einem und den closterleuten darzu ver-
orndt geben werden soltend. Mag nit wiissen, ob es beschechen sige oder nit;
dan es ie in geschrift eines verfassten ratschlags komen ist; ich gloub aber, es
sige geschechen ; dan abt Uolrich etwas bei sedistzig jare alt gwesen, do er
soBchs angesechen hat, und sich wol versecheh aufi gstaltsamme vorerlitner *s
krankheiten, dafi er difi bauws ein end nit erwarten noch geleben mochte.-
327 Wie I aber den furnamsten gegineri ded closterfc solcher ratschlag geoffnet
ward, do brach der handet aller aufi \du sach ward lautmar] und ward ein
gmein gemomel, wie der abt alle geistUkeit ab dem uralten ort und anfenklicher
wonung des lieben vaters S. Gallen sampt dem heiUgtfimb und alien kirchenzierden .30
gen Rorschach verendern, daselbs ein closter zum andacht erbauwen und der
wonung zu S. Gallen sich verwegen, darzu daselbst einen pass anzeriisfcen und
mit neuwen zolkn und and£rn derglekhen beschwarden versechen welte. Und
wiewol man vilUcht desselben einen grond bei >im selbs erkonden hette mogen,
so warend die von Appenzell und S. Gallen dermaflen art seinen handhmgen er- 35
grempt, dafi si im niitzid vertrauwen kontend noch woltend. Darzu die summa
seines ratschlags niint anders, dan am ganze gwaltige verenderung anzeigt, und
wer ja gar gftt gsein, dafi man im anfangs solich sein vorhalten mit gutem be-
richt gegen den 4 ort en, seinen kastvogten, und andern Eidgnofien etlichermafl
gebrochen und sovil gemafiet [hette], dafi man zii fcllen teilen allerlei beschwar- 40
licher gefarden und. sorgen ab und ledig sein hette mogen. Man besorgt sich
aber, dafi im selben fal wenig abbrochen noch abgesprochen wiirde. Und fiel
niemand das best in, Wie solich zufel allerlei gedanken ze bringen gwon sind;
und wad man desse vast eins, dafi sein anschleg niemand nutzer, dan im selbs
sein wurdend und zu langen tagen disse sachen einem land Appenzell und einer 45
Stat zu S. Gallen und gemeiner utnligender landschaft zu sondern beschwarden
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340 Lin. uolrich rosch, bestAter abt. 1463-1491.
Doch so verbran das kloster zu Rorschach in allem regen ze vetzen ufl, und
verdarb vil wins, wiewol si[n] vil ouch ufitragen und trunken ward. Item Appen-
zeller tr&gend vil gfitz hinweg und verkouften vil; etlich der unsern sumptend
sich ouch nit. Mornendes am zinstag zugend die Rintaler haim und die von
5 Appenzell mit den unsern alhar gen S. Gallen. Da rust man ainen imbifl zu uf
der metze und schankt man iederman; nach wekhem die von Appenzell ouch
haim zuchend.
Wie nun der abt sach, dafl alle umligende landschaft nit missfaDens ab
der sach trug, empfieng er ainen schreken. Und wie er von natur rachgirig was,
10 underlie]} er dannocht sin listig wesen nit, sonder rait unverzogenlich fur sin herm
die Aidgnoflen mit etlichen siner raten und klagt in sinen erlitnen schaden, so
hoch und treffenlich er mocht, bat si ouch, diewil si vogt und schirmherrn sines
gotzhus werind, dafl man im z& recht welt verholfen sin und darzu die sacher
vermogen, dafi im abtrag geschech und gestraft wurdend ; dan man im sin aigen
15 liit unghorsam gmacht und iiber rechtbot in geschediget. Und ab er gen Luzern
komen was und verstund, dafl S. Gallen und Appenzell sich recht zft nemen
spartend, trang er daruf, dafl man uns mit gwalt paschgate. Und damit er das
dester bafl zuweg riisten und uf pan bringen mocht, hbb er an mit den gwal-
tigosten wetten, si wurdind nit zuchen noch raisig sin. Und besonder so wettet
ao er mit dem schulthais Haflfurt zfi Luzern um hundert goldguldin : wo Luzern nit
und hinderungen reichen mocht end; dan man taglich erf&r, was pittern gemfietz
und verachtlichen willens gemelter abt Uolrich zu beiden oberkeiten trftg, und
vornacher alles, das im zu aufnung geistlichs gwaltz, inen aber zfi schmelerung
und abbruch desselben dienlich was, an die hand ze nemen nien underlafleo hatt.
25 Darauf nun durch georndte rat anschleg getnacht wurdend) wie man soUcfaen
neuwerungen und gefarden, alt harkomnen bruch zA erhalten, entgegen faren
welte. Dem gmeinen man was domalen mer um das geistiich, dan um das
auflerlich, und sprachend weib und man: Nun mfiefi es Got erbarmen, dafl em
closter dem monch nit grofl gnug ist, das doch so vil mate hett ! was wirt man
30 frommen biderben leuten halten, die so vil gfitz so lange jar har fiir und Itir an den
kitchen- | buw, an pfrfinden, an bilder, anzierden, messgwand, altertafeht, crittz, 328
kelch und zum hailtum geben und gutwillig mitteilt hand, wen man zft S, Gallen
nit bleiben mag, sonder gen Rorschach loufen und solich vcrenderungen leiden,
sechen und horen mftfl? Zudem was die geschrift vorhanden, mit vflen artflceln
35 gestelt, die [die] ursach inhielt, warum ein abt sich von S. Gallen mit der geist-
likeit gen Rorschach zu verendern getrungen wurde. Und lautet der anfang
derselben also : Und sind difi die besckwerden, datum ein gotzhaus sein wesen
zu S. Gotten nit han mag, und werend noch vil mer. Welich artikel (wiewol si
schimpflich warend ze horen und keinen grond hattend) doch disen ernst dar-
40 gabend, dafl der abt durch si so vil bewegt were, dafl er die verenderung ze
tun endlich vorhette. Und bestatet das ouch der angfangen und aufgend bauw,
der von jar zu jar vast zugnomen hatt. So entsaflend die von Appenzell, dafl
er, der abt, inen mit disem spil nacher zu dem Rintal hausen und mer wtrags,
dan vornacher beschechen were, erdenken und fur sich nemen wurde. Und wolt
45 niemand gloubwiirdig sein, dafl es um den andacht und die geistlikeit (die er fiir
und fiir anzochj ze tun were, und meint iederman : wo sich der from einsidd
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LIU. UOLRICH rosch, bestAter abt. 1463-1491. 341
fiber tins ziich, wan wir im ains rechten nit sin weltend, dafi er es gwonnen han
solt Er versprach sich aber, der schulthaiO liefi in nit verlieren. Derglich
handle! er mit etlichen mer und versumpt niint, das zfl unserm groflen nachtail
510 dienen moeht Sine rat sumptend sich | ouch nit
Nun hattend die von S. Gallen und Appenzell sich vereinbart, dafi si in diser 5
sach mit gemainen raten handlen und beschliefien soltend klains und grofies. Hie-
herum die rat zfi baiden tailen zu ainandern verorndt wurdend und ward alweg ain rat
von baiden tailen besetzt, schiktend ouch ir botschaft gemainlich zfl den Aidgnofien
von ort zu ort oder zu sonderbaren tagen, wie die noturft der sach erhiesch. Mer-
mals aber was man Zurich oder zfi Baden bi ainandern, und wan abt Uolrich sin 10
klag empfangens schadens ffirt, so gabend si samenlich und onverschaidenlich ir
antwurt, worum und ufi was notwendikait solichs beschechen und dafi ain abt an
ainem kloster und gotzhus nit ain benuegen han, sonder mer kloster und gotzhiiser
[ze] buwen und mit merklichem schaden stat und lantz, wider spriich und vertrag, in
denen er sich hinfiiro ruewig ze sin bewilget, understanden hett, mit andern ent- 15
schuldigungen alhie ze melden on not. * Wer die boten gsin sigend und wie si ainen
anlafl gestelt batten und den besiglet ') und sich des widertails darzu gemechtigot,
das findt man im anlafi, der noch geschriben stat im vertragsbuch. Vide. **)
In welcher zit unser Aidgnofien von den uberigen orten, namlich Bern,
Ure, Underwalden, Zug, Friburg und Solo turn, als si marktend, dafi uf das 20
S. Gall in arraut und gotsalikeit geliten hette, da wiird abt Uolrich sich mit
rekhtagen (zu denen er lust hatt) noch bafi enthalten mogen. Er wolt aber
einen platz haben, auf welchem er aussers und innerlichs, hochs und niders, des
merern und mindern, herr und meister sein und wie es im geliebte tun, lafien,
schalten, walten und faren mochte ; zu welchem es im in der stat zft S. Gallen is
ze komen nit mer raoglich was.
Nach langem wurdend von denen von Appenzell und S. Gallen Heimlich
rat verorndt und denselben, mittel [und] weg fiirzenemen, aller gwalt geben.
Welich aber den handel nur zfi hitzig fur sich nomend, und namlich das gebeuw
des closters (so zu Rorschach schon in tach und gmach bracht was) anzezonden 30
und in den grund ze richten. Welicher anschlag (wie die sag was) zu Urneschen
im land Appenzell und auf einer kirchweiche gemacht und beschlossen ward,
namlich uf den 28 tag heuwmonatz des 1489 jars, in der Grub, ob Rorschach
gelegen, zAsamen ze komen und der sach mit weer und wafen aufitrag zfi geben.
Welichs ouch geschach. Und komend auf denselben tag zflsamen von Appenzell 35 l
1200 man, von S. Gallen etwas ob dreuhundert mannen. — Deren von Appenzell I
329 bouptman | hiefi Christan Pfister, und em furnam man deren von S. Gallen hiefi j
Heinrich Zili. Und warend aufi dem Rintal 600 man im anzug, welich die von j
Appenzell dahin gemant hattend. Die zuchend den Rorschacherberg nider und
ricktend das closter zu grand, tatend sunst niemand weder leid noch schaden. 40
Von Zurich und Glaris warend boten auf der strafi (one zweifel von dem abt
beworben), die gern gescheiden hettend; die komend aber zfi spat, wie man
widerum im abzug was.
Wie aber nachgender tagen die sag was, dafi der abt disen bauw nit
*) und zum gegenteil sich hatten bevollm&chtigen lassen. — 2) * * marginal.
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342 LIII. UOLRICH RftSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
ernstlich verklagen des abtz die sach sich zu kriegscher emborung ziechen
wolt, besonder wie Appenzell und wir uns des rechten in disem val widretend
und vermaintend, daB wir niemand darum antwort ze geben schuldig, ouch die
nit geben noch vor iemantz rechten weltend : do schiktend si ir ersam botschaft
5 bar und gen Appenzell mit ernstlichem befelch, dafl man uns darzu vermogen
solt, damit sich die sach nit zum riichesten anzuch, daB wir zimlicher und trag-
licher rechten uns nit widren soltind ; und diewil wir die vier ort Zurich, Luzern,
Schwiz und Glaris (vor denen wir gegen dem abt lut der piinden etwas rechtz
ze nemen schuldig werend) fur partiesch achten weltend, batend si uns, dafl wir
10 uns doch bewilgetend, recht ze geben und nemen von inen als unpartieschen
orten; so weltend si uns zugsagt han, dafi uns uf ldag und antwort gfite, liden-
liche recht begegnen soltend und das geschechen, das uns, ob Got wil, vor
groBerem schaden und nachtail verhueten mticht, mit trungenlicher pit, dafl wir
inen das nit abschlachen weltend. Was si aber batend und wurbend, so was
15 doch bi denen von Appenzell (die von vile wegen der manschaft bi uns an-
sechlich und die fumsLmeren warend) nit erfunden worden, daB si vor iemand
dem abt ains rechten sin weltend, sonder ee lib und gut witer daran binden
und Got walten Ion ; dan es denen kutteten klostermonchen nit zimpte, soltchen
hochmut ze triben, und diewil si gaistlich werind, solte niemand daran sin, dafi
20 man inen um solicher sachen wiilen zum rechten ston mflefite. Das redt nun der
underlaBen, sonder straks volfueren welte, und aber den gmeinfen man von den
closterverwandten die sach ie lenger ie minder gefiel und gleichermafi anhubend,
in sorgen zu stond, daB der abzug und die nutzung gemeiner landschaft vil
grofler sein wurd, wan man in zwei ctoster, dan wan man in ein closter (wie
25 von alters har) dienen und zinsen solte, und difi gaistlikait mengklichem der-
mafien bekant was, dafi si des zeitlichen ie lenger ie minder dahinrien liefi: be-
sunnend sich der merteil der geginen oder gmeinden der closterieuten, besonders
ouch die von Rorschach , und vielend zu denen von Appenzell und zu S. Gallen,
und verpflichtend sich, mit inen leib und gut daran ze setzen, damit man der
30 verenderung vor sein und altem brauch und harkomen geieben und nachkomen
mochte, doch mit vorbhalt der pflichten, mit denen man dem reich und der
loblichen Eidgnoschaft zu alien teilen zugeton was ; wie dasselb der einigungs-
brief inn halt, der geben ward zinstags vor Simonis und Juda im neunund-
achtzgisten jar.
3$ Abt Uolrich enthielt sich mitler zeit zu Weil im Turgow und reit auf ein
zeit dadannen personlich fur sein herren, die EidgnoBen von Ziirich, Luzern,
Schweitz und Glaris, und ruft um hilf und rat an, damit man im zu dem, darzu
er recht hette, beholfen sein welte. Welichs im ouch nach langer werbung willig
zugseit ward. Und demnach den Ciberigen 6 orten (dan domal nit mer dan
40 10 ort der Eidgnoschaft warend), namlich Bern, Ure, Underwalden, Zug, Frei-
burg und Soloturn, der handel dermafien gfiel und zum teil ouch von obgemeken
iren lieben EidgnoBen bericht warend : wo man sich des rechten gegen dem abt
von wegen obgemfeltz | closterbruchs nit inlieB oderbegebe, dafl die sach diser 330
einigen ursach zfl krieglicher unrub und emborung geraten m5chte.
45 Der ursach obgemelte ort ir potschaft gen S. Gallen schiktend und durch
dieselbig dero von Appenzell und den closterieuten verorndte botschaft dahin
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Lffl. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 343
aman Schwendiner von Appenzeli uf unserm ratzhus. Zfi welchem aman Steiner
von Zug redt: her aman, wir wissend wol, dafi der abt ein klostermiinch ist;
aber man dorste dannocht recht recht la sin und das niemand abschlachen. Und
wie man ab dem rathus gieng, sprach der Steiner : her aman, ir hand ain ruchen
rok an ! Do sprach Schwendiner : ja, aber der man darunder ist noch vil rucher, 5
dan etlichen lieb si. Wie si nun ungeschaffet verritend und wir von S. Gallen
lut des geschwornen aids von Appenzellern nit ston woltend, ward widerum tag
511 angesetzt gen Baden und wolt man achten, | dafi die vier ort gern gsechen
hettend, dafi wir in das recht gangen werind, damit kost und arbait erspart
worden ; dan niemand gern kriegskosten lidet. Do wurdend geschikt zfi tagen 10
burgermaister Uolrich Varnbfieler, gar ain beredter, eerlicher man, der vornacher
bi den Aidgnofien grofies ansechens gsin und man im von siner schiklikait wegen
nit abhold was, und aman Schwendiner, der ouch bredt und geschikt, doch etwas
hochmfietig, hitzig und unvertraglich was. Als die nun gen Baden komen uf
amen gfietlichen tag imd si und die aptischen fiirgnomen und mit mancherlai '5
werbungen angefochten wurdend, do mocht doch in der gfietikait nuntz erhalten
werden. Und uf ainen tag, wie man si beschikt hatt und darnach ufitreten
liefi und ain gfit wil vor der tur ston, do fur aman Hans Schwendiner zfi und
stiefi die tiir uf und sait: Wenn hand irs nuntaiome erraten? es wer lengest
gnfig gsin I Und begieng ainen hochmfit, der den Aidgnofien vast iibel gfiel 20
auf einen besthnpten tag vermachtend und alien gmeinklich und samendich fiir-
hieltettd, • was widerwiU&ns und gfar in disem span were und was inen alien
darauf stfiende, wan man sich recht geben und ze nemen weigern und eigens
gwaltz vertrosten welte. Und batend si gar erastltch : so ferr man des abtz
halber des rechtens auf si, die iiberigen onparteiigen sechs ort, komen und ver- 25
nfiegen lafien welte, dafi si von Appenzeli, S. Gallen und closterleut sich desselben
nit widern, sonders gfitwillig begeben [weltend], weltend si auf den furtrag und
alien fiirwand inen zfi gebiirlichen, zimlichen und onbeschwarlichen rechten be-
holfen sein; und vertrauwtind darzfi, an iren lieben Eidgnofien von den 4 orten
(die des closters zfi S. Gallen kastvogt werend) so vil zfi erhalten, dieweil si 30
beiden teilen mit etwas verstand und piintnuss zfigeton werind, dafi si in disem
fal dem abt keinen beistand tfin, sonder rfiewig sein und keins teils sich beladen
wurdind, Dartuf nun bei den von Appenzeli und S. Gallen sampt den leuten
dem closter gehorig nit befonden werden mocht, dafi man sich der gstalt in das
recht ergeben konde noch mochte ; dan ires bedunkens so were alda wider nie- 35
mand mit einichem gwalt gehandelt, dan allein widern abt Uolrichen, der sich
trutzlicher tat bei altem, erbarm, rfiewigem und fridlichem harkomen der geistli-
keit und der wonung, die der fromme vater S. Gall und ander heilge menner
inen erkiefit und erwelt hettend, gar nit bleiben, sonder alles zfi verendern und
an andere ort ze ziechen gwaltig vor im hette. Darzfi so werind brief und sigel 40
vorhanden, die vermochtind heiter, dafi weder abt noch convent des closters
S. Gallen one wiissen dero von Appenzeli und einer stat zfi S. Gallen titzit der-
gstalt zfi verendern noch mit so grofiem kosten anzelegen macht hettind. Dan ein
alter spruchbrief , von den Eidgnofien zfi abt Eglolfs zeiten [lis in abt Eglolfen x]\
*) wo man jedoch diesen alten britf vergeblich sucht.
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344 Lin. uolrich r5sch, bestAter abt. 1 463- 1 49 1.
und zu kainem guten raicht Es gfiel ouch Liisin, dem landwaibel zfi Appenzell,
so wol, dafi er jach1) : aman, du sottist das nit t&n hanl Diser Liisi was des
amans knecht und Anders Bechter unser stat und des burgermaisters knecht
Und machet sich also von ainem an das ander ufi verachtung und hochstrafii,
5 dafi uns ungliik anston muflt ; dan es ain alter, warhafter spruch ist :
Wer wisem rat nit volgen wil
Und sin ding stelt uf aigen spil,
Verachtet, der im hilf mag tfin,
Und kan sich kain weg wisen Ion ;
10 Der m&A gflt gliik zfim gferten han,
Wil er dem ungliik widerstan,
Dan wiewol im klosterbruch mit etwas frefel nit allain wider ain gotz-
hus ghandlet ward, sonder ouch wider die 4 ort, die sich dadurch verachtet
sin vermaintend, so hettend dannocht wir mit lidlichem schaden ufi der sach
15 kon mogen, wo wir uns zum rechten oder zd der guetikait hetten inglafien,
und werend darnebend bi huldschaft und frid bliben. Disen weg mfifltend wir
das recht von denen nemen, die uns partiisch war end, und komend darnebend
zu baiden tailen um Kit und land und um grofi gfit, desglich in vigendschaft und
widerwillen, dess wir lange zit engolten hand. Wie aber die gotlich schrift an
20 vil geschichten und taten anzaigt, so fflegt es Got also : wan er ain volk strafen
aufgericht noch onversert vorhanden were, in dem man fonde, dafi ein abt und
convent ir abgelofite zins , giilt und gut mit deren von Appenzell und S. Gallen
I willen und mit gfitem rat beider oberkeiten anleggen und verwenden und niintz 331
pfandbar machen solte. Und wie dan die von S. Gallen vor jar en von einem auf-
25 gerichten brief zu Bern, von der vier orten potschaften siglen und mit abt Caspars
abtischem sigel aufgericht, des gotzhaus ze S. Gallen vogteien im Turgow harum
belangend, durch sonder ernstlich pit gemelter orten gestanden werind, da hette
man lauter angedingt, dafi weder abt noch convent iitzit ze verkoufen, ze ver-
setzen noch mit einicher verenderung fiirzenemen macht oder gwalt haben solte.
30 Das aber in disem fal des closterbauws nit geschechen und abt Uolrich bei siten
und brauch aller seiner altvordern nit beliben, sonder ein neuw closter und an
andere ort zfi machen und das alt und urhablich zu verendern understanden
hette. Da wiste man wol, ob seine freiheiten, spruch, vertrag, brief und sigel
um zins, zachenden, rent und giilt uf das gotzhaus zu Rorschach oder an das
35 gotzhaus zu S. Gallen lutetend, und abt Uolrichs anschlag sich nit uf ain noturft,
sonder uf ain pracht und hochmut zuchend. Und wo er geistlich sein welte, so
konde ers an dem ort seiner vordern als wol tun, als es ander abt vor im ton
hettind. Diewil er nun ein ursach were aller unruw und alles verlofnen schadens
und sim selb und ander leuten unruw zugericht hette und aber allem (wo er hett
4o wellen) wol furkomen wer, so vertrauwte man den Eidgnofien so wol, dafi si
solichs erkennen und ermessen kondind, dafi weder Appenzell noch S. Gallen
schuld hettind, sonder abt Uolrich allein, der sich eines einigen closters nitver-
nuegen lafien welt und doch ein neuwes ze machen kein rechtmassig ursach
hette. Dan er sich in alien seinen rechtferggungen mit den von Appenzell und
*) sagtc.
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Lin. uolrich rSsch, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 343
wil9 so sendt er voranhin blinthait, wdicher selten guter rat nachgat, sonder
halssterki und iibermfit; als man das in nachgenden jar en an den von Schwitz
gespiirt hett, da si dem kung von Frankrich absaitend, und an den von Under-
walden, do si iiber alle waraung der piinten denen von Bern in ir landschaft
vielend; item und in vergangnem purenkrieg enend Sees, von welchen taten 5
nacher volgen wirt.
Wie nun der erst herbst inhargangen was, zuchend uf 22 tag desselben monatz
die von S. Gallen und vil vom gotzhus gen Appenzell uf die kilwe. Da hielt
man inen ainen geladeten tanz und ain grofle gashing; und als es abend ward,
zoch iederman widerum haim. In denen dingen geschach vil werbung an uns 10
durch geschrift und sandboten, die allenkUch nut verfachen wolt Daruf nun volget,
dafl man sich kriegs verwegen und sich die 4 ort rustend, desglichen die unsern
ouch. Und als die gotzhusliit sich gfitz willens gegen uns erzaigtend und merken
512 lieflend, dafl si sich von uns nit gern | sondern, sonder in gftter huldschaft und
nachpurschaft bliben weltend, warb man an si von baiden orten urn ain ver- 15
samlote lantzgmaind. Die saitend si z& und hieltend die zfi Waldkirch uf der
praite den amundzwanzgosten tag ander herbst. Und wurdend dar gschikt Uolrich
VarnbAeler und aman Schwendiner. Die hieltend nun den gotzhusliiten fur, was
uns zft baiden tailen beschweren welt und warum das kloster zerbrochen. Item
redt aman Schwendiner, dafl ufl irem land Appenzell jarlich ainem gotzhus ob 10
S. Gallen und den biderben leuten m dem Rintal beldagt hette, wie man in und
sein gotzhaus nit bei dem, so von alter har braucht worden und des closters
zfi S. Gallen gerechtikeh gsein were, hette wellen laflen bleiben; und bleibe aber
er in disem fal selbs nit darbei. Man hett von 400 jaren har eins closters von
unrub wegen der abten mer kostens und schadens an lib und gfit erliten, dan 25
332 iemand erzellen kond ; dorfte zweier kloster niint und wer an keinem | ort der
brauch oder das recht, dafl man aufl einem closter zwei closter machte und
fromme, arme leut der landschaft in solichen iertfimb und iergang und beschwerde
triinge, dieweil doch die von Appenzell und ein stat zu S. Gallen und gmein
ztighorig closter- oder gotzhausleut dess nien widrig, sonder alweg urbiitig gwesen 30
und noch werind, alles das, so si in ander weg dem abt und seinem capitel nach
laut spriichen und vertragen ze halten oder leisten schuldig werind und ire lieben
Eidgnofien in allerlei vergangnen spennen guetlich oder rechtlich iiberbracht het-
tind, dafl si demselben on widerred stat tun weltend, guter zfiversicht, der abt
wurde dasselb sein teils ouch tftn. 35
Und ward also den 6 orten aufl sonderbarem anhalten dero von Appenzell
(die an manschaft ouch vermoglich warend und keiner rechtferggung wokend)
ir werbung abgeschlagen. Die genanten von Appenzell wustend wol, wie si von
abt Ch&nen mit hilf der Eidgnofien komen warend, namlich mit weriicher und
gewafnoter hand sich ledig gmacht; und inen darnach von iren Eidgnofien zfi 40
abt Eglolfs zeiten gar wol (wie ghort ist) gescheiden ward; dessgleichen ein
stat zix S. Gallen domalen gleicher mafl mit dem abt Chunen zu friden kam, dafl
man geschechens geschechen sein liefl und schaden gegen schaden aufhfib und
dasselbig mit brief und siglen gfit machet. Welichs aufltrags man sich villicht
gegen den Eidgnofien ouch versechen, und dafl sie sich so ernstlich der sach 45
annemen soltend, gar nit versechen wellen ; welcher trost einer stat zu S. Gallen
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346 LUL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
700 fl. gieng, darum inen liitzel danket; dessglich ufi unser stat und ab aller
landschaft grofi gut, dess sich der abt dermafien belied, dafi iemaad der sinen
kain wJssen hette, wohin es kame. Dessglichen mochtend si merken, diewil ain
kloster so vil nutzes an sich bracht hett, wie es gon wurd, wan zwai kloster in
5 gang gricht wurdind ; man hab die Aidgnofien gbeten, dafi man inen darfor sin
wett; das hab mint erschosscn. Daruf die gotzhusliit sich bewilgetend, zu uns
ze ston und lieb und laid gmain ze ban, und schwurend, lib und gut bi uns ze
lafien ; dan inen zfigsait ward und besonder von den von Appenzell : wess si
diser sach halb z& kosten kemind, welte man inen zalen und abtragen und darum
10 brief und sigel geben; die aber nie ufgericht wurdend. Wie nun die gmaind
zergangen was, begab sich glich uf morndrigen tag, dafi uli anriisten abt Uolrichs
etlich von Schwitz und Glaris das schloC Rorschach besatztend und ufl dem dorf
raer dan ain man zu inen nomend; dan etlichen und namentlich den Bloniern
ze Rorschach unser sach niint gfiel ; und was ain Landolt von Glaris deren im
15 schloA obman. Die liefiend nun sich mermals abher in das dorf, und wan si die
unsern, so gen Lindow zmarkt oder anderschwo bin faren woltend, betratend,
stiefiend si hafilich reden ufi und schanzeletend uns mit anlefiigen worten1); ufi
welchen sich ie zfi ziten red um red gab und gehandlet ward, das wager gsin
wer vermiten bliben. Welchem nach die ab dem schlofi gen Zurich und Glaris
ao schribend, wir hiefiend si die vier ortli und verachtend si uf das hochst Das
und den von Appenzell lantmars wifi zukomen was. Und werind obgemelte be-
schwerden der zweien oberkeiten S. Gallen und Appenzell gwusslich ansechlich
und gwichtig gnug gwesen, wo man si den Eidgnofien vor der tat mit ernst-
lichem anrfiefen oder aber nach der tat in das recht tragen lafien und man sich
25 geburlicher und so annemlicher rechtferggung nit gewaigert hette. Als aber ob-
ernente vier ort sichs solichs abschlags grofilich bedauren liefiend und dabi wol
wusstend, dafi ietzgemelte partien schuldig und pflichtig warend, sich fiirgeschlagner
rechten nit ze wideren, sonders vernftegen ze lafien, darzti sich ouch etlicher
mafi zfx Baden und anderschwo von der von Appenzell und S. Gallen potschaften
30 etwas verachtet sein beklagtend : entschlofi man sidh, ietzgemelte partien mit
macht ze uberziechen und zix dem rechten mit der hand ze wisen.
I Manotend demnach gmein Eidgnofien und zugend den nachsten auf Wil zfi 334')
im Turgow. Schwitz und Glaris liefi sich durch die grafschaft Doggenbiu^ nider,
wdich si ouch als ire geschwornen landleut in solche reifi gemanot hattend:
35 solicher last ward urhablich so vil fromen oberkeiten von Sant Benedicts jungern
und geschwornen ordensleuten mit iren ongeschwungnen 8) anfechtungen und be-
girden auf den hals trochen4). Appenzell, S. Gallen und die closterleut hattend
den anschlag, dafi man sich zd Gossow mit aller sterke samlen solte, der hof-
nung, dafi in dem veld ein fridlich abredung beschechen mochte. Die Rintaler
40 lagend am Blattnerberg wol mit 1500 mannen und etwa vil von Appenzell bei
inen, damit niemand obsich nider schaden tfin mochte. Ee man aber zusamen
kame, wurdend die stat S. Gallen und die closterleut bericht, dafi ire frond und
verwandten von Appenzell sich mit den Eidgnofien vertrigen ; wie solichs etiich
tag darnach der Kolbroder, landman zu Appenzell, auf einer gmeind zu Herisow
!) stichelreden. — 3) 333 ist iibergangen. — 8) ungeschikt, derb. — 4) zu trtchtn, ziehen,
sonst auf den hals laden.
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LUI. UOLRICH ROSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1. 847
nam man dan dergstalt zfi herzen, sam es von ainem gwalt und den oberkaiten
beschechen were, und doch ufi anlafi nur von denen geredt ward, denen mans
nit empfolhen hatt.
Do nun ward um S. Andres tag, ward Uoirich Varnbiieler z& burgermaister
erwelt, der vornacher des richs vogt gsin was, und schankt man im nach alt- 5
harkomnem bruch uf dem rathus, und kam von Appenzell und dem gotzhus so
vil ltit darzft, dafi man die ganz summa uf 2000 man schatzt. Und als die gotz-
husliit uns geschworn und s6lichs abt Uoirich verdrofi und sich umtet, wie er
kond, damit er si widerum abfellig machte, tr&g es sich zfi, dafi man uf 17 tag
jenner im 1490 jar uQ.gebot der 4 orten ain gmaind gen Niderbiiren versamlot, 10
vor welcher die pUnt verlesen und ouch die ofnungen und satzungen gehort
wurdend und daruf die gotzhuslut von dem ntiwen punt, den si geschworen, ab-
zeston ermant wurdend. Es mocht aber nit anders erfunden werden, dan dafi
si bi der zusag, so si S. Gallen und Appenzell tfln hettend, blfben weltend.
Bald darnach, namlich an S. Sebastians tag, nomend die uf dem schlofi ze ls
Rorschach nachtz den aman und noch zwen man ab den bettern und f&rtend
513 I si gfangen uf das schlofi. Das verdrofi nun uns und die von Appenzell ; dan
man si vornacher ernstlich vermanen hatt lafien, dafi si r&ewig sin und abtreten
weltend. Das aber nit langen mocht. Darum man mornendes ainen zusatz von
baiden taifen gen Rorschach verorndt, in welchem ouch etlich vom gotzhus *o
(als man zfi inen zogen was) selbs bekant, dafi sin herren mtt den Eidgnofien
gericht und dergstalt vereint werind, dafi si von Appenzell inen die herschaft
Rhinegg und das Rhintal zfi handen stellen und iren aman Schwendiner aufihm
geben muefitind. Solchem nach die stat zfi S. Gallen und die gotzhusleut nun
hmfuro bhelfen1) soltend, wie si mochtend. Dess ward in schlechtlich danket. *5
Und zuchend die von S. Gallen demnach in ir stat, und ergabend sich die closter-
leut auf gnad zx\ Gossow. Nach welchem die Eidgnofien gen Rorschach zugend,
das Rhintal zu empfachen, welches men durch den aman Zidler mit der hand
iibergeben, und dabei den Eidgnofien zflgseit, dafi si sich dero von S. Gallen in
sblichem krieg gar nit mer armemen noch beladen weltind. 30
Darnach auf den 12 s) tag hornung ungefarlich, im jar Christi gezelt 1490
jar, legertend sich die Eidgnofien fur die stat zu S. Gallen und lagend etwa
mengen tag darfor an vier orten, und ward in die stat und daraufi geschossen;
doch geschach kleiner schad.
Onlang aber, als man darfiir komen was, ward durch underhandlung graf 35
Jorgen von Sarngans und graf Gaudenzen von Matsch, den burgermeister Schatzen
und Hansen von Ulm von Costenz, ein abredung gemafiet und alle sach gen
335 Eiasidlen auf der Eidgnofien | erkantnuss veranlafiet und auf den 15 tag hornung
der mafi befndet, dafi man von der stat abzoch, Und in nachgendem monat
mertzen alle sach mit solchen mitlen uberbracht, dafi niemantz werter um ver- 40
gangner emborung willen und anderst, dan wie im erkent were, dheinen nachteil
weder eeren, leibs noch gfitz halber tragen sdlte und man zu alien teilen bei den
ponten, burg*- und landrechten bleiben soke, wie vorhar.
Doch kocnend AppenzeU, S. Gallen und closterieut difi spans zu grofiem
*) sich behelfen. — 2; im Ms. zw'olften, darilber fun/ten, restituiert twolfttn.
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848 LUI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1 •
warend. Die tatend nun denen im schlofl und widenim die ufl dem schlofl den
unsern vil blagen an, schussend zfisamen und viengend anandern und tribend
wild spil. Ain burger unser stat, hiefl Hans Schlatter, der gold9chmid, ward
mit ainer handbuchs in den kragen geschossen ab dem schlofl und blatb der stain
5 also im goller, dafl er nit durchgieng und im niint schud. *) Vor dem aber, als
man den zfisatz dahin verorndt hatt, do komend uf ainen abend Othmar Btftm,
Daniel Kapfman und der Schopperli von Lindow in des Kemlis hus zfi Rorschach
und wurdend von stundan verspecht, und mornendes am morgen ward Daniel
Kapfman gfangen und endrunnend die zwen.
>o Derselben tagen, ab man nun hort, daft die Aidgnoflen in rustung warend
ufzebrechen, und man sach, dafl die sach nit recht tfin wolt, besatztend unser
herrn das schlofl Oberberg mit 50 mannen, deren hoptman Othmar Wildrich
was, und lagend etlich knecht in dem dorf, deren obman was Uolrich Sparti.
Die lagend da etwa mangen tag, damit die biderben lift dester trostsamer warind
15 Darnach uf 27 tag jenner rust man sich allenthalb und schofi man ufl Hain-
richen Zili zfi ainem veldhoptman, Hansen Rainsperg zfi dem pannermaister,
Herlin Ritzen zu ainem vendrich und Rftedin Iselin zfi ainem hoptman zfira vendli.
Desglichen rust man sich zfi Appenzell und im gotzhus ouch.
Und als nun gwiisse mar komend, dafl die Aidgnoflen dahar truktind, kam
10 bischof Otto von Costenz, geborn von Sonnenberg, mit etlicher herschaft har in
schaden; zfivor abt Uolrich an seinem aufgebrachten neuwen closter ; Appenzell an
der ganzen herschaft Rhinegg und Oberrhintal, darzA an dem burgsifl und den
gerichten zfi Frischenberg ob Sax, on das, dafl si einem ieden ort der vier orten
insonderheit 1000 guldin zalen [mfifltend] und dem abt 4500 fl. monz. Die stat
25 kam sein*) um das meierampt, die gericht, die manschaft und die burg zfi Obern-
dorf und zfi Anwil, item um die gericht zfi Ober- und Nider-Stainaich sampt irem
gredhaus daselbs an dem Bodensee gelegen , welich beide stuk gemelt ir Eid-
gnoflen von den vier orten dem abt Uolrichen zfi S. Gallen um 8000 goldguldm
ze koufen gabend, auf den freitag vor S.Jacobs tag im 1490 jar. Doch ward
10 der stat angedingt und vorbhalten : was fur leinwat gen Steinach in die gred aufl
der btirgermange zfi S. Gallen gienge, die ein gemalet mangzeichen hette, si
were der burger oder gesten, dafl dieselbig am see zfi Steinach zottfrei solte
sein, darzfi alle andere zol bei derselben gred nit anderst noch an hoherem
gelt genomen werden soltind, dan wie si vorhar von den S. Gallera gnomen
35 werind. Und ward darum ein verschriben und versiglet revers gestelt und von
den 4 orten einer stat iiberantwurt. Es wurdend aber zfigegen den 4 orten
1 0000 guldin an iren kosten geben. Die closterleut wurdend um 3000 guldin
in gold gestraft, dieselben dem abt zfi erlegen, namlich auf alle nachgende
S. Martistag mit 500 fl. zfi bezalen, bifl dafl die dreutausend guldm ganz und
40 gar eiiegt und bezalt wurdind ; darzfi den 4 orten ouch ain michle summa geltz
erlegen, namlich iedem ort 1000 guldin, geschwigen der hab und des gfitz, das
inen entnomen und hinweg gffiert ward. Die sag was, dafl um Lindow und
Bregentz im selben krieg bei zechentausend man gelegen seigend von dem
schwabischen pont, und man sich besorgt, es were etwas gegen dem Walgow
schadete. — 3) dadurch.
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Lin. UOLRICH rBsch, BESTATER ABT. 1 463-1 49 1. 340
miser stat und understand sich, amen fat zfi fridlichen mitten ze bringen und
dafl man sich zA der gfiettkeit bewilget hett. Mocht alles nit sin, sonder schwfir
man ainen niiwen aid vor dem rathus z&samen, dafl man nit wichen, sonder lib
tad gftt bi anandern lafien welt. Darnach rait bischof Ott gen Wil zfi abt Uol-
ricfaen und ettichen der Aidgnoflen, so bi im warend, und schfif ouch niintz. 5
Und als die Aidgnoflen an 3* Agthen abend dahar zugend von Winterthur ufhar
in die grafsohaft Toggenburg bi 6000 stark an fangs, do zuchend unser herrn mit
700 mannen und mit dem boptpaner ufihin gen Oberberg, und wie man uf brait-
vekl kam, schikt man gen Hertsow zfi denen von Appenzell, dafi si sich zuhar
Catind (dan die gotzhusltit ouch vorhanden warind) damit man sich wider den 10
vigend verfassen und ordnen mocht. Mitler zit komend uns mar, dafl etlich vom
gotzhus schon werind abgfallen und sich an die Aidgnoflen ergeben; item und
dafl die sag wer, die von Appenzell hettend sich mit den 4 orten vertragen und
wehend mit niemand krieg han. Darab nun die unsern etwas bedurens trflgend,
und als unser Aidgnoflen von Bern uns ain geschrift zftgon lafien hattend, darin 15
si sich erbutend, so verr wir uns des rechten nit widertind, so weltend si wol
darfor sin^ dafi uns niemand ilberziechen solt, und so man schon ufbrochen wer,
wehend si die sach wol abstellen, und gabend uns gfiten trost. Uf welichs wir
uns zfim rechten gem bewilget hettend. Do was es zfi spat worden und woltend
die Aidgnoflen niemand mer losen; dan si der von Appenzell halb kain sorg *o
ouch fdrgenomen; das aber nit was. Und meintend ouch vil leut, abt Uolrich
hette solchen seinen dosterbauw zfi Rorschach f&rgenomen, dafl er dardurch
336 I S« Gallen und Appenzell in widerwillen und unfal werfen und derselben gestalt
si urn ire gfieter, vor stat und lantz creutzen und marken gelegen, bringen und
tringen mdchte, weil und er dieselben men vil jar vor anfang des bauws so libel 25
gonnen und um alle stuk mit itten in werbung und redit gelegen seige. Und
sach im ouch diser ursach nit ungkich, dafl nach volendung des tiberzugs und
nachvolgender straf keiner verenderung noch pflanzung der geistlikeit niemer mer
gedacht ist worden und solcher bauw zfi Rorschach, wie er noch stat, niemand
hat, dan einen schafher oder zmspropst, den man stathalter nent, und des abtz 30
riiten mid amptleuten und gfiter closterfrurtden herberg und gemeiner auflafl oder
zfikeer ist.
Es ligt aber am tag, dafl abt Uolrich diser kriegen nit begirig gwesen,
sonder dieselben seinem vermogen nach gern gewent hette. Welichs ouch gwuss-
lich beschechen, wo er s&ichs anschlags bet zeiten hette mogen bericht werden. 35
So hat er ouch nach der tat anders nit b^ert, dan des rechten, und dafl man
im gegen den partien zfi demselben welte verholfen sein. Und wo man sich vor
der tat zftm selben begeben, hette er sich rechtz aller dingen vernfiegen lafien
mAeflen. Demnadi aber und die sach sich zfi ainer misshell und embdrung zoch
und demnach der krieg angangen und in das werk komen was, da saumpt er 40
sifch] nit, sonder hielt mit allem fleifl an, alles das zfl erholen und zfi handen
ze bringen, das im fugklich und gelegen was. Und versach sich darzfi wol, wan
er die 4 ort in das veld bringen mocht, dafl es one schaden und straf nit zergon
wurd und er satnpt den seinen des empfangnen schadens keines mittels fugkllcher
und bafl inkomen mocht, dan durch einen gemeinen iiberzug. Welichs die von 45
Appenzell und S. Gallen wol vorgesechen und gleicher mafl gedacht und liber-
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3BO UH. UOLRICH R0SCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
mer trfigend und etwas fraidiger warend, dan for; darum | wir aber sampt den 514
biderben gotzhusliiten ganz und gar kain wissen trugend. Und lagend wir die-
selb nacht zu Oberdorf und die gotzhusliit zu Gossow. Und als man gen Herisow
abermal botschaft schikt, daft si ufi der letzi zu gmatnem bufen ziechen weltind
5 und tun als biderb Hit, und zu solichem ouch von der gotzhusliiten boten ermant
wurdend uf das zusagen, das man inen zu Waldkirch tun hett. Do gabend si zu ant-
wort: si weltind ufi ir letzi ainmal nit ziechen; wir soltend uns versechen, wie wir
mochtend ; das weltend si ouch. Ab dlser antwort erschrak ntemand wirsch, dan
die gotzhusliit ; die sachend nun und spurtend, daft si verfaren l) und uf der von
10 Appenzell zfisag schantlich betrogen warend Dan ob wir von der stat glich
gem zu inen unser lib und gut gsetzt und alles vermogen dargestrekt hettend,
wie wir sampt den frommen gotzhusluten entlichs willens warend, so mochtend
wir doch nit langen noch kainen stand. mer ton on grofle gefard, diewil wir zer-
tailt waren. Darum die armen liit im gotzhus zerflussend und sich schiktend uf
15 ain ergeben und ain werbung um gnad Und zu tunkler nacht brachend die
unsern uf und zuchend gen Herisow zfi den von Appenzell und woit[end] aigen-
lich erfaren, was inen ze mut were. Wie man nun des tags orwartet, wurbend
die unsern an ain gmaind. Die ward nun gestelt; aber si hieltend ir gmaind
sonderig und hiefiend uns ouch ain sondere gmaind stelten, weliches das erst
20 zaichen was der untriiw, mit dero si umgangen warend. Also brachtend si ab
schlagen haben soltend. Es war aber domalen die straf an inen, wie man dan
nit bald ein oberkeit nennen lean, die sich selbs etwah in iersal und unfal nit
gestekt habe [nemo omnibus horis iapit]. Und ward dannocht durch gnad Gotes
und biderber leuten wol gescheiden, dafi blutvergieflen komlich und wol erspart
25 ward. Wiewol aber abt Uolrich (wie obgeraeit) der herschaft Rhinegg und des
Rhintals seinem grofieti begeren nach von denen von Appenzell nit | bekomen 337
mocht, so liefi er sich doch in obgeitteltem ralschlag des closterbauws zfl
Rorschach so vil sechen und kan es noch ain ieder verstendiger aufl demselben
schreiben merken, dafi er sich der hofnung, gedacht herschaft mit der zeit durch
30 sich selbs oder seine nachkomen zu des cloaters handen zu bringen, men ver-
zigen hat. Es ist aber nun me get an, dieweil die von Appenzell zu verwaltung
derselbigen herschaft fur einen teil von den 7 orten zuglaflen sind, welich iren
teil dheinen abt gwiisslich zuston UBen werdend. So ist si den obgenaattn lob-
lichen orten ouch nit feil.
35 Aller unfal hette aber an disem ort flirkomen und vermiten mogen werden,
wan diser abt Uolrich als wol mit berzen und gemuet ein ordensman und war-
hafter, wesenlicher monch gewesen were, als wol ers mit der kleidung was.
Gewtisslich hette er sich deren beschwerden zu keinem iibertrang angenomen,
die in der ursach truktend und anfachtend, da£ er hinder und under raemantz
40 gwaltsamme gebonden, sonder selbs, frei und ledig und ouch zeitKeher ver-
waltung halber ein herr und regent sein und hochs und niders in seiner faunst
heben und behalten wolt. Welchen gedanken im weder S. Gall noch S. Qthmar
zuglafien hette ; dan si sich zwar nit z&rugg sto&en und zu iugner nit hettend
machen lalien (dieweil si solches mit leere, tat und leben sampt alien iren vor-
*) vom rechten weg abgekommen.
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lul udlrich r5sch, bestAter abt. 1463-1491. 381
ir gmamd die aniwurt, ir trtiwer rat wer, daft wir widerum haim zugind und uns
hinder den muren bholfind, das best^o wir mochtind; das weltind si in ir letzi
ouch ttin ; das dunkte si das best sin. Dabi batend si uns um 50 g&ter biichsen-
schiitzen. Die sait man inen zfi, so verr si uns ouch 50 redlicher man in unsre
stat zfisenden weltend; das saitend si zu. 5
Und zoch d*s paner widerum in die stat. Wie aber unser schiitzen, die
iiber nacht bi inen bliben warend, marktend, daft stflich grofi untriiw vorhanden
was, do lufFend si von inen ouch widerum haim. Ainer ufi Appenzdl, hiefi
Clans Riehiner, der redt offenlich zu den unsern, wie das paner gen Herisow
komen was: Jetz gat es iiber die strdwinen gotzhusHit, die mflft man riitlen; 10
darnach wird es iiber die von S. Galleii gon. An welcher red man wol merken
mocht, daft si verricht warend and uns sampt den fromen gotzhuslitt wider
eer und aid iibergeben hattend. Doch endsprach im ainer der unsern, hiefi
C&nrat Kupferschmid, und sprach: Richkier, du redt wild sachen; aber ge-
wussKch, sol es liber uns gon, so ist es schon iiber uch gangen. Daruf er kain 15
antwort gab.
Wie man nun in die stat kon was und man den trug und das wankdbar
wes&i der Appenzeller sach und menklich grofi beduren darab empfieng, wiewol
man' sich an£angs nit bessers zfi inen versechen haben solt, dannocht veimaint
man : diewil si urhaber des handels warend und nie zu kainen rechten sich kains 20
farenden heilgen vatern so hoch verboten und abgestrikt habend) , sonder hettend
abt Uolrichen auft der zal irer jungern auftgeschlossen und als einen abtriilligen
verstofien oder aber dahih vermogen, dafi er sich seines groften iertfimbs so
fleischlicher smlikeiten bekent und solichs abz&ston bewilget hette. So weit ist
es ffil und iertumb, daft dise heilgen menner <Sser monchen patronen, schirms- 25
herrn oder hausv&ter sin konnind, noch mogind oder iemer werdind, die allem
dem, so si gelert, venmaftt, gehetssen und geboten hebend, straks zfiwider und
zftgegen handlend und sich inderhalben des etters1) ires versprochnen und ge-
schwohien ordens nit haltend, sonder dem nachastend und nachstellend, das si
geflochen sind und zu ftiechen mit allem ernst verboten habend, unci ftlso poster- 30
lich und verachtKch alle regel und gebot der vater fiirnSmster puncten halber
in den luft schlachend. Sunt Bemhart hat solche herscher und liebhaber der
geistiichen gfietern gar grdblich antast und canes ad vomitutn reversos gheifien
und nit wirdig geacht, dafi si den namen eines monchs tragen sollind; wie man
es bei dem Bemharten iiberflusslich liset. Und wellend hiemit der urtefl Gotes 35
geschwigen, welich seiil eigen ist, und allem von den orderisvatern (die si zfi
hausv&tern*) irer anfechtungen machend) hieg eredt haben; meldend ouch solkhs
338 keins wegs von hasses noch aufsatzes wegen, sonder al- | lein von der warheit
wegen, dafi man dieselbig von der gleichsnerei scheide und derselben gar kein
gemeikschaft mit der warheit lasse. Dan gewusslich war ist, das monch Hartman 40
etwan z& S. GaQen geredt hat [vide super in abbate Sabmone9)]: regula nostra
non bnaginem tnonachi, sed ipsum numachum requirit; unser regel wil nit einen
gotzen oder ein bilinuss eins moncbs, sonder einen war en, wesenlichen monch
haben. Und wil hit allein vor Got (der alle gleichsnerei hasset und verwirft),
zaunes. — 2) schutzpatrone. — 3) findet sich daselbst nicht.
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352 mi. uolrich rSsch, bestAter abt. 1463-1491.
wegs bewilgen woltend, ob wir von S. Gallen schon gem darin gangen werend;
darzu uns den dritten aid geschworn hattqpd, lib, eer und gut zu uns und den
gotzhusliiten ze setzen, und in allem tun und lassen des handels stoker und ver-
achtlicher warend, dan wir von S. Gallen gern sachind : dafi si demnach sich on
5 alle not und onzwungen, uns und den gotzhusliiten hinderugs, so lichtlich und
oneerlich ubergabend; und nit sich selb anlain1), sonder ouch die Rintaler, die
si ja on ir wissen und willen iibergen und den Aidgnofien faren ze lafien ver-
wilgot hattend ; wie die sag und ouch die warhait was, als wir bald darnach er-
furend. Do ko- | mend die von Appenzell, namlich Hans Meggeli und Othmar 515
10 Roder, den man nant Kolb Roder, als sandboten von iren obern zu tunkler
nacht fur ainen burgermaister und rat und batend si urn ain summa hit uf 400
man stark mit etwa vil guter biichsenschutzen und tatend derglichen, als ob si
noch willens werend, sich ze weren und dem nachzekomen, das si zugsait und
geschworen hettend. Und was aber der anschlag : so unser herren inen solichen
15 ziig verlaitind') (wie si sich des in alweg versachend, si wierdind ir stat ntt em-
plotzen), dafi si dan sich mit solichem abschlachen verantwurten und ufireden
hettend konnen und sagen, wir werend von inen gstanden und si nit von uns.
Do unser herrn den list schmaktend, saitend si inen zu, das sie begert hattend,
und schikten von raten und der gmaind 400 redlicher man noch zu mttternacht
so gen Herisow, deren hoptman Ruedi Iseli was, und venrich Herli Ritz, und wiflt
man dannocht, dafi die Aidgnofien um Gofiow lagend und da harumb. Und als
man zwiischet Hundwiler und Urnescher tobel was und die Appenzeller vernomend,
dafi wir komend, do schiktend si den unsern ainen alten erbern man endgegen
mit befelch, dafi er uns bitten solt, widerum hindersich ze ziechen ; dan sin herrn
25 dunken welt, es wer vergeben, was man an die hand neme. Daruf hoptman Iseli ant-
wort gab , er hett in empfelch, mit sinen zugebnen gen Herisow zu ziechen, zu iren
triiwen lieben nachpuren, zu welchen si geschworen hettend, des willens, dafi si
zu inen eer, lib und gut setzen weltend. Und zugend also fiir uf Herisow. Zuletzst
sonder ouch vor dem mentschen onleidenlich und abscheulich sein, dafi einer
30 sich einen- monch diss oder jenes ordens sein mit woiten und kleidern rfiempt,
mit der tat aber und dem leben (so man das gegen seiner regel haltet und in
demselben spiegel besicht und dabei seiner vater und stifter leere und befelch
erlernt und erduret) straks dem zuwider ist und strebt, das man von im erfordert ;
und darzu im seiner unersetlichen begirden halber die ganz welt zu eng und zu
35 klein ist und fromme leut warlich nit unrecht und vil minder unchristenlich geredt
habend: was sind doch monch oder was konnend si, dafi man inen in die welt
erloben und in derselben, was si gelust ze handlen, geston wil? Ich bezeug
mich zu Got, der die eewig warheit ist, dafi ich nit welt, dafi man ja ainem
argen monch ein har soite mit trutz oder boch ab der kutten lesen oder ab-
40 nemen (so gar missfallend mir alle aufruerische taten) ; dargegen aber begerte
ich, dafi diejenigen, so inen monchen-namen und stand so gar lieben und gfallen
lassend, das mit warheit werend, das si mit dem namen und imagine, mit dem
schein und wandel der kleider und ceremonien gesechen sein wellend. Und ist
die stond gwtisslich vorhanden, dafi man sich bei alien kirchen Christi der
l) allain. — 2) abschliigen.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 3S3
schiktend si den unsern aber ain boten zu, namlich Hansen Stemeli, des alten
landschribers son, und ermanotend uns abermals, haimzekeren ; dan sin herrn
gute kondschaft hettend, dafi die AidgnoBen im veld lagind, mit beger, daB wir
unser stat verwartind ufs best, als wir mochtind. Aber kurz dannen, hoptman
Iselin (damit er den fuchs im nast ergrif und uf den grund kerne} zoch ftir sich 5*
so nachend, daB man in der Appenzeller leger sach, und wolt ouch darin sin.
Do schiktend si Meggelin und Kolb Rodern widerum ufihar zu ross und batend
uns ernstlich, daB wir uns wisen lafien weltend und hindersich ziechen; dan si
in sorgen stuendind : wo wir nit bi zit wantind und haimzuchind, daB wir darnach
nit mer zu den unsern in die stat komen mochtend. Do redt der hoptman : *D
lieben friint, uns wil gedunken, es si vorhanden, dafi ir uns nit haruB laflen
wellind ; dan vergangner nacht hand ir unser begert, und sind uch min herren
in solicher gfar zfl willen worden, wie schwer es inen joch gsin ist, ir stat so vil
zu emplossen in zukunft der vigenden; si wend aber uch halten als biderb lut.
Nun sind ir aines andern gsint und wend uns ietz nit zu uch ziechen lafien. f5
Vormals hand wir uch von Oberdorf uB ernstlich ermant, daB ir zu uns ziechen
und uns und den gotzhusluten , zu denen ir geschworn, helfen weltend das best
raten und ton; do hand ir ouch nit wellen. Nun wolhin, es mufi naiflwas in der
sach steken. Darum unser beger ist, daB ir uns doch anzaigen wellind. was der
mangel si, warum ir uch dergstalt iissrend, als ir tun hand; und diewil die sag 20
ist, ir habind mit den AidgnoBen ainen bricht angnon, so sagentz uns doch
ufihar, so wiissend wir uns ouch ze richten, damit wir des umharfuerens und
zouchens iiberhan werdind. — Do redt ainer ufi denen, die mit Meggelin und
Kolbroder komen warend : triiwen, lieben nachpuren, ich wil uch niintz verhalten,
sonder sagen, woran es ist. Wir sind ainmal mit den Aidgnofien gericht und as
hand das Rintal uns bewilget zfaren lafien und muefiend den aman Schwendiner
ouch ufihin gen ; desglich wend si von uch von S. Gallen den Varnbueler und
516 den Schenkli ouch ufihin han; darnach mdgend ir uch richten. — Daruf | redt
gleichsneri nit ersetigen lassen, sonder die warheit erfordern wirt. [Coena mundi
inversa est; aliud requirent anni futuriy quam praeteriti utcunque tulerunt.~\ 30
Damit wir aber auf abt Uolrichen bleibind, so wirt sichs finden, daB diese
funklein onmafiiger zeitlicher und ausserlicher begirden (so er fur und fur in dem
busen tragen hat) sich mit keinem monchenstand vergleichen wirt und dabei alles
obgemeltz unfals ergangner kriegen flirneme und urhabliche ursach gwesen ist.
Wellend aber damit diejenigen nit entschulget han, die sich des rechtens. ge- 35
weigert, oder die schulgen, die von eeren und amptz pflichten wegen gwalt mit
gwalt abgleint und gestraft habend (dan man billich die ze weisen und ze strafen
hat, die sich gebiirlicher rechten nit vernfiegen lafien weltend) ; sonder das alleiri
dem leser zu gedenken heimsetzend : wo abt Uolrich sein unmaB wider vermog
seines ordenS nit gef&ert hette, daB alles das, so nacher gevolget ist, ouch 40
underlaBen und aufibliben were. Ich kan ouch in mir selbs anders nit gedenken,
339 I dan dafi gemelter abt in dem, dafi er den kosten der houptmanschaft loblicher
4 orten der Eidgnoschaft ') (denen er doch on dess mit burg- und landrecht zu
iemerwerenden zeiten zugeben was) dasselbig nit aufi demut oder vorhabens,
*} hier stand urspriinglich : auf sich genomen.
VADIAN. II. BAND. 23
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354 LITI. UOLRICH RtiSCH, BESTATER ABT. J 463- 1 49 1.
ain kriegsman uB unsern burgern, hieli BoBbub Aebli : h&nd ir aber unser nie
dacht 1 Do sait er : nain ! Redt BoBbub : dess mueB uch gotz *) wunden schenden !
und liefi in der red den spiefi nider und wolt in disen gsellen gstofien han. Do
viel man entzwiischend. Und ward dabi geredt von etlichen: hand ir das tun,
5 was hand ir dan unser in das veld wellen 1 Wie aber die boten den widerwillen
der unsern sachend, wurfen si die ross urn und jachen : lieben friint, kerend hin
und tCind das best, das wend wir ouch ; wir wend dannocht ain triiw ufsechen
uf uch han. Ain solichen Judaskuss gabend si den unsern ze letze.
Und als Hans Varnbuelery des burgermaisters son, der ouch in dem ziig
10 zfigegen was, markt, daB man sinen vater uBhar ze vordern willens was, liefi er
den spieB ainem andern und nam ain helmbarten und luf ilentz vor allem ziig
har und erzalt dem vater, was er vom Appenzeller verstanden und wie es irdhalb
ergangen were.
Demnach staltend die 400 man ain gmaind und wurdend ratig, den nachsten
15 haim ze ziechen iiber Hundwiler tobel das Watt uf dem bach nach ; dan niemand
anderst wifit, dan daB die stat belegert wer. Und als man uB dem Watt kam.
schikt man ainen, hieB Stichdentufel uf das burgstal, zu besechen, ob man
vor der stat lege oder nit, und was die kri : so man darvor lege, solt er sinen
hflt ufwerfen, so wolt man dem Brand zfizogen sin. Wie er aber ufhin kam, gab
20 er kain zaichen. Darum man bi dem wiger umhi das Buch abzoch in die stat,
des menklich fro was.
Und warend zfir selben stond die unsern, die vor dem schloB Rorschach
gelegen, ouch haimkomen. Da vernam man aigenlich, daB die von Appenzell
iren geschwornen landwaibel, mit namen Hensi Keller, zfl den AidgnoBen gen
25 Wintertur gschikt hattend, ainen bricht anzenemen, und also den iiberschlag tun.
daB si das Rintal faren laBen weltend den 4 orten und denen, so mit inen in das
gmeinsamen gwalt mit inen ze fueren, den er doch sim selbs und seinen nach-
komen so heiter und etwas verachtlich vorbehalten und angedingt hat, auf sich
genomen hab, sonder allein um merers schutz und schirms willen, damit er im
30 selbs guten raum machen und zeitlichen gwalt und herschung dester sicherlicher
seinem closter anmafien und in seinen so begirigen und unersetlichen anschlegen
auB solichem trost und beistand von iemand gesumpt noch gehindert werden
mochte. Wiewol in sein anschlag (so er anderst dermaBen geschechen were
ouch betrogen hett, weil obgedachte ort loblicher Eidgnoschaft weder im noch
35 seinen nachfaren in zeitlichen dingen anders, dan so zeitlichem und ausserlichem
rechten gmafi ist, zfigelaBen und dabei ouch nit alles dias, darauf die abt etwan
getrungen habend, zuglafien, sonder undernomen und abgestrikt habend, laut der
vorbehaltnen burg- und landrechten, dero vermogen (und namlich daB ein abt
inen schweren und sampt seinem convent und alien gotzhausleuten gwartig sein
40 und sich der rechten, so si im furschlachend, one widerred vernfieg€h laBen welle]
in heitere brief und sigel gestelt und verfaBt sind, und damit abt Uolrich nit
ander leuten [wie er vor im hatt), sonder sim selbs und seinen nachkomen gfit-
herzige und getreuwe wachter auf die achsel gesetzt hatt. Das gebend wir nun
abermals dem verstendigen leser zti ermessen.
*) ursprilnglich stand da: boks.
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L1II. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1 355
veld Icon wurdind ; und soltend ires lantz halben libs und gutz gsichert sin, doch
mit dem anhang, dafi si stil sitzen und niemand hilflich sin soltend, damit man
die gotzhuslut und ain stat S. Gallen strafen konde ; zuletzst soltind si inen den
aman Schwendiner ufihar gen. Das hat der waibel hindersich bracht, und wie
man es angnomen hatt, den Aidgnofien widerum gen Wil ze wissen tun und die 5
sach also bschlossen. Die wir bliben lond, wie si ist, doch das melden muefiend :
wan die von Appenzell irer aiden und zfisagen nach mit tapferer hilf uns und
den gotzhusliiten zfizogen werend, dafi es gewiisslich (wie ruch es stund) in
dem veld hett zu ainem bricht gelangt, wie nach dem krieg vil der Aidgnofien,
die uns gern vor schaden gsin werind, selbs geredt und anzougt hand. 10
Obgemeltz tags zoch der huf der Aidgnofien fur Lemmischwil hin uf
Rorschach und brantend am hinziichen Fuchsen Gerster sin hus und was daran
was. Dabi schiktend si ainen blutharsch *) fur unser stat, der lag zft S. Fiden
und luf harin uf die blaiche, und lufend die unsern uflhin, mit inen ze schal-
miitzen, redtend ouch mit ainandern; besonder der Waberer von Bern sait, er 15
wer ain gftt S. Galler und Aidgnofl und were im laid, dafi es darzfi kon were.
Sait Bofibub Aebli : so es im laid were, so mocht er wol niena da sin. Si tatend
ouch dem harsch so vil trangs an, dafi er wider gen Rorschach zum hufen
wichen mufit.
Derselben zit, namfich uf S. Apolonien tag, als den Rintaler gen Tal ver- 20
kont ward, kam dar mit ainem fenli der hoptman Zellweger und stalt ain gmaind
und fraget si , wess man sich zu inen versechen solt ? (Tet das uf ain versuchen,
5*7 ob si sich weltend merken Ion, dafi | si der Aidgnofien gern sin weltind; das
hett den Appenzeller wol zu ainer entschuldigung dienen mogen.) Do gabend
die Rintaler ain verniinftig antwurt : si von Appenzell werind ir herren und obern ; %$
hieherum so si an die vigend weltend, werend si willig, lib und gflt zfi inen ze
setzen und si nit zu verlafien ; so aber si ain herschaft Rintal den Aidgnofien
ubergeben weltend, wie si landmers wis8) verstanden hettend, mfiefitend si ouch
geschechen Ion. Also wurden si etlichen boten der Aidgnofien ubergeben, und
rukt der Zellweger mit sinem venli wider darvon. 3°
In denen dingen komend unsern herrn absagbrief von den 4 orten und andern
mer, die mit inen im veld warend ; darum man uf 11 tag hornung ainen ratschlag
tet, die vorstet abzebrennen. Und brant man vorm Bletztor ain hiibsche vorstat
ab, desglichen vor Multertor und sunst etliche huser vor Spisertor und an Hoptlis-
berg (84 furst3) wurdend verbrent), und so die vigend selbs nit gerett hettend und 35
gloschen, so wer die ganz Spiser vorstat ganz abbronnen. Dabi huw man vil
hiibscher boumen ab und wurdend ouch vil brent. In der stat war Uolrich Tal-
man, der abt Uolrichs kanzler und unser burger was, fangklich angnomen und
in den turn gelait. Der wolt nun nit wichen, wiewol man in in zig hatt, dafi er
dem abt wider uns solt beraten gsin sin ; ward aber bald darnach on entgeltnuss 40
widerum ledig glafien. *Und man erfftr, dafi etliche schriben von den monchen
im kloster an abt Uolrichen gangen warend, durch die er bericht ward, was man
hie tet, und furnemlich ouch, was durch die rat ghandlot wurd ; darum si ouch
entwichend. Item es wurdend gfangen D. Hans Hux, Rfidolf von Stainach und
Benedict Schatzman, und uf verschriben urfech widerum ufiglafien. + 4) Und als 45
*) harsch ist haufe; blutharsch vorlaufig unbekannt. — 2) landkundigem geriicht nach. —
3) firste. — *) randnote.
23*
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3B6 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
Uolrich Varnbiieler im entsafl, daC er tnochte ufihin geben werden, stalt er sich
aines tags fur ain gmaind und (wie er ain wol beredt man was), erzalt er nach
der lenge von ainem an das ander, wohin er geschikt und was durch in ge-
handlet were worden, und redt dabi, dafi er in alien disen von im erzelten
5 hendlen, puncten und articlen nie anders und in ander weg gehandlet hett, dan
wie im solichs mit merer hand klainer oder grofier raten empfolchen worden were ;
das solte sich erfinden und nit anders. Darum er sich uf die rat beziigte1) und
meldet, dafi er sich dess siner person halb troste, an ganze gmaind wiirde sin
unschuld verston, ob die sach schon nit uf das best ufigeschlagen wer oder noch
10 ufischlachen mocht ; diewil er bi sinem aid als ain burger und widerum bi sinem
aid als ain gwaltiger2) und fiirgesetzter schuldig gsin wer, sich darzu ze verordnen
lafien, darzfi er verorndt wer. Und hett tun als ain ghorsamer und geschworner
burger, bi dem man die zit har, so er in gwalt gsin were, wol gspiirt hett, daB
er ainer stat S. Gallen triiw und warhait gelaistet hett. Und wo er inen nach
is sinem besten verstand derselben unser stat nutz und frommen mit sim lib und
gilt ze furdern gwisset, hette er dasselb nit underlafien, welt ouch das tfln bifl
an sinen tod. Nun mocht menklicher bi sim selb gedenken, dafi es unbillich
were, dafi ain man solte um des willen, das ain oberkait mit im und durch in
alweg mit merer hand angesechen und volstrekt hette, gestraft oder berechtet
ao werden, als ob er ainig solich sachen ursach geben uhd ufi sinem aignen kopf
ghandlet hette. Er verstuende aber, dafi die vigend ietzmal dahar zuchind und
sinen furderlich begertind. Nun sag ich, lieben herrn und gfiten friint (sprach
er), dafi ich ufi oberzelten ursachen das recht wol liden und mit froden annemen
mochte. Als aber ietz die sachen ain gstalt hand, so mag ainer mit ainer hand
25 voll gwaltz witer komen, dan mit ainem sak vol rechtens. Hieherum ich iich
al ermanot und gebeten han wil, dafi ir ansechen wellind min triiw dienst, ouch
min unschuld, und voran, | dafi ich niint ghandlot han, dan dafi mich klain und 518
grofi rat ghaifien hand, denen ich bi minem aid undertenig und ghorsam ze sin
schuldig bin. Und wellind mich niemand hinufi gen, sonder bi iich enthalten
3° und boses und gutz mir mit iich gmain sin lafien ; so wil ich ouch bi iich gnesen
und sterben, Got geb wie es mir gang. Got erbarms. dafi etlich uns mit so vil
zusagens getrost hand und von kainem friden noch von ainicherlai gfietlikait hand
wellen horen sagen, jetz aber uns in solich gfar stekend und eer und aid nit
achten wend; dess ich mich nit versechen, wiewol es mir nit um min person.
35 sonder um iich und iiwer stat und um die biderben gotzhusliit ze tund ist. Noch
wil ich lieber schaden liden, dan dafi solich schmach uf mich solt trochen3) wer-
den, als man uf etlich mit warhait wirt trechen mogen; bin aber der hofnung,
untriiw werd irn herrn am ersten trefFen; doch befelch ichs Got.
In welicher red im das wasser in die ougen schofi und das herz vast grofi
40 was. Do ward er von etlichen, die um in stundend. getrost, er solt si[ch] niint
lafien anfechten; es wurd den weg nit gon. Was im aber nacherwertz begegnet
si oder was er vernomen hat, mag man nit wissen ; ie er rust sich hinweg, und
wist aber niemand darvon niintz. Etlich mainend , er si von gftten friinden
zu dem beredt worden, dafi er sich zum tor ufi machte; dan uf der wite (wie
45 man spricht) gut tadingen wer. Etlich wellend achten, er hab der gmaind nit
*) berief. — 2) mitglied der obrigkeit. — 3) gezogen.
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Llll. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-14QI. 857
aller dingen vertruwt und gfiircht, wan es um ainen man ze tun gsin wer, man
hette es gwaget. damit man groBern schaden hette verhueten mogen ; dan zu
dersclben zit von mengem unbesinten und anfaltigen geredt ward : darzu hand
uns unser gwaltigen bracht ! wenn hand wir des Varnbuelers witz gnflg ? &c,
wie man etwan in widerwertigen zuvallen mancherlai reden ze bruchen gwon 1st 5
Gwiisslich aber hett man in on groB not in kain gfar komen lafien ; dan unser
gmaind in allem krieg handvest was und von dem gwalt etwan mufit mit gar
guten worten erworben werden.1) Als es aber abend ward, schikt er ainen knecht
zu den beschliefiern bi Spisertor und lieli inen anzaigen : wan ain bot kame, also
und also beklait, so solt man in nit vil fragen, sonder von stundan uBlaBen. 10
Und zu der stund, die er hatt lafien anzaigen, was er selbs der bot und fur also
verklaidet zum tor ufi.
Wie nun ward uf 12 tag hornung, zoch der huf von Rorschach fur S. Gallen
und zertailt sich mit den legem, Zurich und Luzern mit iren panern gen S. Fiden,
Schwitz und Glaris mit iren panern gen S. Jorgen, Ure und Underwalden uf den 15
Hoptlisberg, Zug mit sinem paner zu S. Lienhart ; die Ainsidler lagend in Steffan
Griibels burg ze Farna ; Toggaburg lag zwiischet Farna und der mark der vier
kriitzen. * Hoptlut der vier orten : von Zurich her Cunrat Schwend, ritter; von
Lucern her Peter Frankhuser ; von Schwitz Uolrich Uf der Mur ; von Glaris Jos
Kiiechli. * In welchen dingen noch etlich hiiser von den unsern anziint und ouch 20
mer bourn abghouwen wurden. Und was man in der stat gar unerschroken,
dan dafi des biirgermaisters abtreten bi vilen nit wenig widerwillens bracht und
man sich gegen im als ainem vast verstendigen, geschikten man gutz ratz, hilf
und trost versechen hatt. Wie im aber allem was, so versumpt man dannocht
niintz, das zfl der vigend schaden und unser stat cnthaltung dienen mocht Wie 25
es aber kalt was und die unsern bericht wurdend, dafi die von Schwitz nach
roken geschikt hettend, die mit etlich soumrossen uf der pan werind, do luffend
etlich unser knechten der spech nach iiber Hetteribrugg und ergriffend die soumer
enend dem steg nachend bi des Schochen hus und namend die gfangen und
furtend die ross haimlich weg in die stat Ain soumer was von Ainsideln, der 30
ander ab dem Sattel, der drit von GoBow, der hieB der StraiB, und enthieltend
si etlich tag ; und wurdend die rok uBpiitet. 2;
Wie man sich aber gelegert hatt, muBtend unser herrn mit groBen poten al
tag, ja al stund weren, damit man die unsern in der stat bhalten mocht, so begirig
was iederman zu schalmutzen. Und bschofl dannocht nit so vil, dan dafl man ufihin 35
luf gegen S. Fiden wertz und si erfordert zfl gsellengangen und kriegsrechten. Jacob
5 1 9 Hetzer, unser | burger ainer, der ain klain, doch vierschrot und stark man was, bracht
ainen um uB Rotenburger ampt der stat Luzern, der was ain groB, stark man und
hat in von klaine wegen verachtet, daB er um das leben kam ; ward von Hetzer
erstlich mit ainem hurnin armrost in ain siten gschossen und darnach gar zutekt 40
Luzerner klagtend sich des mans iibel. Und als unser oberkait gern hett vorgeben 3)
und daruf unsern schiitzen an lib und gut verbot, daB man nit schiefien solt, ward
ain widerwil in unser gmaind und sait man, daB es erbermlich were, daB man des
vigentz schonen solt. der doch unser ze schonen nit willens were ; man hett ouch
die vorstet wol mogen ston lafien, wan man sich gegen den AidgnoBen so vil friint- 45
*) von der obrigkeit freundlich muftte dazu bewogen werden. — 2) als beute verteilt. —
3) eingelenkt.
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358 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
schaft versechen welt. Und traib man die sach mit solichem ernst, daB man zu
schieBen erloben muBt, wiewol es nit lang weret. Doch schoB man tapferlich
zusamen. Uns ward nur ain man erschos.sen bi des spitals miili ob dem bach.
Ainer, mit namen Hainrich Staiger, ward durch ainen schenkel gschossen, und
5 Jacob Blum hinder Sant Mangen turn uber dri finger an der hand, doch un-
schedlich. Der vigenden aber komend bi 30 mannen um : namlich ward der er-
schossen uf dem Buch, der hinder der linden furharschofl und den im bach er-
schossen hatt ; den schoB Uolrich Murer ab dem Munsterturn , dafl er uberbiirzlet.
Ain anderer schutzenmaister hatt sich uf dem Hoptlisberg mit ainer tarrefibuchs
10 ingraben, der schoB in das rathus und uf den mark etlich schiitz ; gegen welchen
Lienhart Mertz, dozmal statammen, ain schlangen bi des MliBlers hus am markt
ziehen lieB und richtet die hinder zweien salzstiibken ') und liefi darnach abgon
und tet ain gluklichen schutz, daB weder man noch biichs niintz mer soltend*, und
kain schutz mer dadannen geschach. Und so man den gmainen man>>h^tt an-
15 fangs machen laBen, si hettend groflen schaden tun; dan man sich zu ainem
sturm geriist und verwegen, mit sieditem wasser und anderer noturft; item vil
gutz in das ertrich graben, wie es gieng. So kundend doch unser herrn er-
messen, daB wir uns in die harr nit wol erhalten mochtend und solichs gmainer
stat mer schadens, dan frommcns bracht und villichter, so man richten welt,
ao dester minder zu richtung kon mocht Derselben tagen hort man kain gloggen
schlachen noch liitcn und kainen wachter ruefen ; dan allain ward zwiirend in den
rat gliit.
Uf 1 4 tag hornung ward inglon graf ?6rg von Salgans und der graf von
Metsch sampt dem burgennaister Sckatzen von Costenz (und hatt man desselben
*5 tags frid grueft). Die tatend nun von unserer AidgnoBen wegen an anbringen,
doch dergstalt, als ob si solichs bi inen durch vil mue und arbait erlangt het-
tend: wo wir inen die stat ubergeben, weltend si uns libs und gutz halber
gsichert han. Welcher red inen von unscrn versamloten der gstalt empfangen
ward, daB wir des willens n;t warcnd, ain stat iemand ze ubergeben, si wurd
30 uns dan mit gwalt empfrombt. Und wie si uns mit friindsamen worten solichs
zu verwilgen anfachtcnd, redt ainer offenlich zu inen: machend iich uB der stat,
als lieb iich Got si! dan ir an uns begerend, das nit eerlich ist, und ee wir zu
solichem verwilgen wellend, ec wend wir mit wib und kind sterben, und kain
anders. Darum viler liiten friintlich beger were, solicher anmutung abzeston,
35 und so si anderst nit vertriiwtind an uns ze bringen, recht im namen Gotz haim
riten und der sachen mueBig gon ; so welt man Got zum ghilfen nemen und recht
bsechen, wie man der sach tet. Wie man aber dasselb mal dri stet3) uf ain tag,
nemlich den 14 tag hornung, in die stat kam, ainen bricht ze suchen, mocht
es nit beschlossen werden.
40 Zuletzst schikt man uBhin gen S. Fiden herr Micheln Finli, pfarrherr zu
S. Laurcnzen, und Othmarn Jungman, unsern burger, mit anhang, daB si von
ainem bricht fiandlen mochtend. Also durch zutun der obgemelten herrn, graf
Jorgcn von Sangans und graf Gaudenzen von Metsch, ward uf 15 tag hornung
ain bcricht zwiischen den partien fonden, angnomen und beschlossen und von
45 alien tailen besiglet, uf siben artikel. Und nam- | Iich des ersten : diewil man „20
l) salzfasser. — 3) taugtcn. — 3) drei mal (?).
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 3S9
in vecht und vindschaft komen wer, daB dieselb absin und man zusamen
sicher libs und gutz halb widerum handlen und wandlen solte mit friintschaft,
wie vorhar; desglichen die gfangnen zfi baiden tailen ledig erzelt1), und nit
durch die stat, sonder bi der stat hin abgezogen solt werden ; doch mochtind
hoptliit und fendrich &c. uf 30 personen durchziechen und nit mer. Zum andern: 5
weder tail ztim andern zfi klagen hette, der solt das Win vor den 4 orten Zurich.
Lutzern, Schwitz und Glaris, vor welchen der gegentail ouch zu recht ston [solt],
doch dafl des abtz und sines gotzhuses recht vorgon solt; und was da uf klag,
antwort, red und widerred gesprochen wurd, solte man un witer wagern und
appellieren on widerred nachkomen ; doch daB die verorndten rat, von den vier 10
orten zti richtern erkieflt, irer aiden, mit denen si stat und land verpflicht werend,
biB z€i uBtrag des rechten ledig sin und von niiwem aid schweren soltind, uf
alien furtrag bi iren gwiissinen ze urtailen, das si billich und recht dunkte. Zittn
driten, daB baid partien bi iren aignen guetern, zins, zechenden und schulden
unbeschadigt bliben soltend, doch vorbehalten Uolrich Varnbfielers, des burger- 15
maisters, gfieter, so usserhalb der stat gerichten lagind, welcher sich die von
S. Gallen weiter nit beladen noch underziechen soltend. Zum vierdeny daB
die puntnussen und pflichten, so die von S. Gallen, Appenzell und gotzhusliit
zftsamen gehept, hin, tod und ab sin, und ob darum brief vorhanden, daB man
die den vier orten uBhin geben solte. Zum fiinften solte Varnbueler nit mer in 20
die stat noch Aidgnoschaft komen, und wo man in betrate, solt er angnomen
und den 4 orten uberantwurt werden; desglichen statschriber Schenkli, so verr
er nit verurtailt wurd (dan er in unser stat fengnuss lag) uB der stat und der
Aidgnoschaft verschikt werden und darin niemer mer komen. Disen zwaien
mannen warend unser AidgnoBen treffenlich abhold ; das gieng aber allain uB 25
abt Uolrichen und ward hinden nach besser, doch mit unserm schaden. Zum
sibenden, daB abt, convent und die iren mit lib und gtit in und vor der stat sicher
sin und faren, handlen und wandlen mochtind wie vornacher.
Und als diB artikel am mark vor ainer gmaind gelesen und verhort wurdend,
gefielend si nit iederman und hett [man] den handel gern zfi anderer gstalt zogen ; 30
iedoch so woltend unser AidgnoBen, dozmal unser vigend, nit witer gon. Und
als Appenzell und das gotzhus nun von uns geschaiden waren, stundend wir in
sorgen, daB si von uns, so verr wir in widerwer und vindschaft verhartend, nit
lichtlich iibergeben noch von uns glaBen sonder die sach zfi baiden tailen *) sich
von tag ze tag zii groBerem ufsatz und widerwillen zogen hette. Dabi erzaltind 35
die unsern, die man uBhi schikt, wie si nit sunders argen willen bi inen funden,
besunder bi denen von Zurich, und sich die vier ort hettend merken Ion, daB si
uns vor schaden gern gsin werind, wo wir selbs hettend wellen, und weltend
dasselb ouch witer gern ttin, so verr es an uns nit erwunde 3). Dabi hettend
si treffenlich ungern gsechen, daB wir uns selbs verbrent und die vorstet ver- 40
herget hettend: item her Cfinrat Schwend geredt: so ir selbs wend, mogend ir
wol unser gtit friind werden und redlich AidgnoBen bliben, als vorhar; das het-
tend wir uns selbs tfin &c, mit vil gfiter worten. Luzerner aber warend ruch
und lieBend sich merken, es wurde mint wegers sin, dan daB man uns ainen
l) frei gelassen. — a) der satz ist misraten, der sinn wird sein : daC sie, die Eidgenossen, auf
diese weise schwer mit uns zu friedcn kommen wtirden. — 8) sofern wir sie nicht daran hindern
wiirden
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S60 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
vogt in die stat satzte. Dabi kondend wir zu uBgang der sach ermessen, daB
uns die von Appenzell in ain gnu fravl spil gfuert und nit aller ding am fug-
lichestcn ghandlet hattcnd. Darum diser bericht mit merer hand angnomen ward,
wiewol (zu allem unfal) vil zwitracht zwiischet gwalt und gmaind was und ouch
5 der gwalt selbs nit ains. Dan wie es ain mers worden und uberhin was, hub
ain from, redlich man, hieB Hain- | rich Rastli, ain wexger1), vor aller gmaind 521
an ze schricn : Nun helf Got ainer armen gmaind! Und ward so toub, dafl man
in isen legen muBt ; kam sin aber wider und ward nachmals zunftmaister, hielt
sich ouch nachgender jaren an der schlacht zu Nawaren so ritterlich, daB er fur
10 andcr AidgnoBen uB verruempt und glopt ward.
Wie nun die ding zu end pracht warend, zugend mornendes unser Aid-
gnoBen widerum ab bi der stat hin. Die furtend und trugend mit inen, was si
mochtend, besonder der gmain man; dan die negel in den wenden, das pli in
den venstern, die schloss und gehenkt an den turen, laden und kasten warend
15 in den gerichten und des gotzhus landschaft nit sicher gsin. Darbi nomend die
von Schwitz nach dem bericht ain zitgloggen zu S. Jorgen iiber und wider der
hoptliiten ghaiB und verbot und furtend die gen Bronnen. Und als die von
Schafhusen mit ainem raiBwagcn (daruf ouch roubgut lag) hinder Sant Mangen
am grabcn um furend und ainer unser burger, hieB Aberli Schwerter, uf der
10 mur stund, redt der furman von Schafhusen, der Abcrlin kant : Was dunkt dich?
hand wir nit wol gladen? Ja, sprach Aberli, aber so schwar hastu dannocht nit
gladen, dan daB du diner herrcn hoptbanner, das wir hie hand, wol mit fuertist
Daruf der furman niintz mer fraget. Etlich ritcnd durch die stat und warend
friintlicher worten ; doch so warend si dozmal nit vast angcnam. Zu abend fieng
25 man widerum an zu liiten, und schlugcnd die gloggen, wie von alter har. Mornen-
des zuchend unser ufiburger, die dan vil vach und anders blunders zu uns in die
stat gflocht hattend, ouch wider ab, und tailt man die puten, die man von etlichen
gfangnen genomen hatt.
Darnach den nachsten tag, was donstag, der achtzechend tag hornung,
30 satzt man Lienharten Mertzen zu burgermaister, der vormals stataman gsin was*
und ward von der gmaind erwelt, daB er nie furgscblagen was. Dem schwur
man und schankt im uf dem rathus nach altem bruch.
Darnach an S. Mathis abend, was aller man vasnacht, do lieBend unser
AidgnoBen von den 4 orten den biderben gotzhusliiten an lib und gut zusam
35 bieten gen GoBow ; da mufitend si inen schweren, daB si sich inen mit lib und
gut ergeben hettend und darbi ainer straf erwarten weltend, si wer eeren, libs
oder gutz halb, on alle widerred. Wurdend ouch darnach ubel gstraft und mufi-
tend vcrschribungen gen, deren abschriften noch hinder inen ligend. Und als
die von Wil sich in disem val gesundert hattend und still gsessen warend, nam
40 abt Uoirich zu solichem dank an, daB er si abermals frit mit brief und siglen,
daB si von dem gotzhus niemer soltind verkouft noch verwent 2) werden ; item
und iren frigen zug haben lut des burg- und landrechtbriefs mit den vier orten
ufgericht ; item und bi iren alten frihaiten bliben. Wriewol es spat in disem jar
geschach, namlich samstags nach S. Margrethcn tag, iedoch hand wir si[n] da
45 meldung tun mueBen; dan es von diser sach wegen entsprungen ist.
*) metzger. — 2) entfrembdet.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 361
Wie nun der bricht und anlafi inhieltend, daft wir uns zum rechten stellen
soltend, wan wir darum erfordert, sumpt sich abt Uolrich nit und kond unsern
Aidgnofien fiirbilden, was im und sinem gotzhus gelegen was, safi in den roren
und machet pfifli nach sinem gfallen, und ward die sach dahin pretlet, dafi man
uns alle gwaltsammen vor den gerichten abnemen s6lt ; dan der abt, wie vor- 5
gmelt ist, lange jar daruf gestelt hatt, ob er in etlich weg die Appenzeller von
dem Rintal und unser stat von der landschaft des gotzhus dergstalt bringen mocht,
dafi alle herlikait im zu siner hand stunde. Darum er so vil ghaders mit Appen-
zell um das Rintal und mit uns durch so schamper l) und hinderlistig rechtfertungen
von der lechen wegen der zwaien burgstalen und gerichten Oberberg und Stainach 10
vor sinen kastenvogten geuebt und brucht hatt, dafi es iiber die mafi ist.
Als aber uns gen Ainsideln uf den sibenden tag mertzen nachtz an der
522 herberg ze sin ver- | ktint ward, wurdend gesandt von klain und grofien raten
und von der gmaind : namlich von klainen raten Lienhart Mertz, burgermaister ;
Walter Kuchimaister ; Claus Rodt; Hainrich Hochriitiner; von grofien raten 15
Othmar Krench und Lienhart Appenzeller; von der gmaind Caspar Rugg und
Hans Gerang. Als die gen Ainsidlen komend, wurdend si bericht, dafi die zwen
grafen von Salgans und Metsch, ouch der burgermaister Schatz und junkher
Hans von Ulm als boten von Costenz von friintlikait wegen die partien abermals
in guete iiberzebringen vorhanden waren. Dabi ward inen gsait, dafi unser Aid- 10
gnofien von den 4 orten nit allain richter nach vermog des anlafi dahin verornt
hettend, sonder ouch ain treffenlich botschaft gsandt, uns von iro wegen zu ver-
klagen, diewil si ouch dem gotzhus und der landschaft mit burg- und landrecht
verwant und dabi des gotzhus herlikaiten. oberkaiten und gerechtikaiten vogt
und schirmsherren werind und in demselben val nit weniger verletzt und zu *5
kosten und schaden bracht, dan der abt. Darab unser botschaft wenig gfallens
empfieng; dan man sich versach. si wurdind niint underlafien, damit si die klag
nit allain inen zu fug und gutem , sonder ouch dem abt zu glimpf und komlikait
richtind. Nun was der abt selbs personlich vorhanden und mit im doctor Bischof,
der doch unser gebornes burgerkind was, und her Gothart Giel, als von des con- %o
ventz wegen ; die vermaintend von ires klosters wegen kleger ze sin. Von der
4 orten wegen warend vorhanden kleger, namlich her Cunrat Schwend, ritter,
altburgermaister Zurich; Hans Rvifi von Luzern, des ratz ; von Schwitz Uolrich
Katzi, des ratz; von Glaris Jos Kuechli, landamman. Die richter, so der aiden
erlafien, warend von Zurich her Hainrich Goldli, ritter, und Hans Watlich, des 35
ratz; von Luzern Ludwig Sailer, altschulthaifi, und Wernher von Meggen, sekel-
maister, des ratz ; von Schwitz Rudolf Redig, altaman, und Dietrich in der
Halten, der jiinger, des ratz; von Glaris Wernher Rietler, der landschriber , und
Hainrich Jenne, des ratz. Vor welchen richtern, als die klag geschechen und uf
antwort, red und widerred die sach zu rechten gesetzt ward, furend die zwen 40
grafen zu sampt andern mitlern und ouch die rechtsprecher selbs und bewurbend
sich so vil um die partien. dafi man sich baider sit zvi der guetikait begab ; dan
unser boten wol ermessen und absechen kondend, was beschwerd, widerwillens
und unkomlikait man erwarten hett muefien, wo man den rechtsprechern mit
guete nit begegnet were ; wiewol harwiderum man ouch mark, dafi guetikait nit 45
*) schandbare.
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362 Llll. UOLRICH ROSCIl. bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
wit vom rechten sin wurd. Und wie man sich umsach, es were der partien oder
der richtern und tadingern halb, warend wir wider gmaine form des rechten in
dem sak und hattend doch, wie wir belegert und uberzogen warend. von fridens
wegen tun muefien, das wir nit gern tatend, demnach und Appenzell so untatlich
s an uns gfaren was.
Also ward in der guetikait angnotnen> des ersteti, dafi ain abt hinfuro in
des gotzhus gezirk zu S. Gallen und an andern orten siner landschaft macht und
gwalt han solt ze buwen nach sinem willen und gfallen on unser intrag und
widerred ; item und das kloster in unser stat witern bift an die ringmur und
10 zwanzig schuch von Miillertor und biB an S. Guetlen stapfen, und darin buwen,
was er wil, doch dafi die ringmur ganz beliben und der gang an der mur ouch,
wie vorhar, onverendert bsten ; und solt aber mit zwaien tiiren versorgt werden,
damit man nit umhe loufen mocht, dan zu der wachtzit. | Harwiderum solte uns 523
die kirch zu S. Laurenzen der gsicht v; halb und in ander weg ganz unverbuwen
15 bliben, desglich der platz des kilchhofs niemer mer verbuwen werden. Item das
hof- und pfalzgericht um guter, so in den vier krtitzen ligend, in der stat zu
S. Gallen und sunst niendert ghalten werden, wie von alter har. Das ward von
unsern boten ufi dem grund geworben, dafi si sich versachend, man wurde diser
herschaft der monchen in der stat niemer mer abkomen : darum uns fiirderlicher
26 nutz were, von unserer ansprachen wegen die gericht in unser stat zu behalten,
dan vor den kriitzen ze suchen. Darnach aber hat es sich zutragen, dafi uns
difi herlikait fail boten und verkouft worden ist, darum man die gericht gern hat
faren lafien ; dan wo man frombde gericht in unser ringmur hett bhalten, da hett
man ouch andere herschaft und gwaltsammen nebend der unsern sechen und liden
25 muefien. wie wir nacherwertz an siner stat clarlicher anzaigen wellend. Item ward
uns witer vorbhalten , dafi die kirchzierden und alles hailtum in der stat zu S. Gallen
onverendert bliben soltend. Zum andern was uns erkent guetlich, dem abt an
sinen kosten und schaden 4000 fl. ze geben und in darum zu versichern. Zitm
dritetiy dafi wir witer kainen gotzhusman soltend zu burger annemen, wie vor-
30 nacher nach vermog spriichen und vertragen beschachen. Zum vierden solt man
alle lechen von nuwem ze empfachen schuldig sin. Das was abt Uolrichs hoch-
mut, sam wir die verfallen hettend ; darum unser boten das dargegen staltend,
dafi solichs unsern eeren in alweg unverletzlich sin solt, welichs ouch luter vor-
behalten ward. Doch solt es Varnbuelers und Schenklis halb beliben, wie in
35 dem veld were abgeredt. Zum fun/ ten y dafi wir denen, so in vergangner em-
borung ufi des abtz diensten gfangen worden und verschriben urfechen (iber sich
geben, dieselben wider ufihin gen und si urfechen schweren lafien nach gmainem
bruch, wie man der gfangnen halber gewon wer. Zum sechsten, wie ainer, ge-
nant maister Vit. maler, mit dem abt in gehader was von wegen der pfrund zu
40 S. Fiden und von unser stat zu demselben ghandhapt*) [ward], ward gemitlet,
dafi wir in von siner ansprach wisen soltend, und so er frtintlich nit abston, dafi
wir uns sinen diser sach halb mit kainer hilf , rat noch zuschub bcladen weltend.
Zum sibenden sind wir guetlich abgstanden der klag, so wir gegen abt und sinen
convent nach vermog des anlafi wol hettend tun mogen. Zum achtenden ist
45 luter vorbhalten, dafi es usserhalb obgemelter puncten bi vergangnen spriichen
J) aussicht. — *) unterstiitzt.
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LIIL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 363
und vertragen, wie die ergangen, ufgericht und besigelt worden, bliben solte.
Ziitn ntinden, daC wir zu baiden tailen um al vergangen sachen, nichtz ufi-
genomen, genzlich verricht, betragen und veraint sin soltind, al gevard, fund
und arglist vermiten. Solicher vertrag ward nachmals von den undertadigern und
den partien gesigelt und ufgericht zinstags den sechszechenden tag mertzen im 5
1490 jar.
Nack disetn verricht unser Aidgnofien von der 4 orten potschaften gegen den
unsern klagtend, wie dafi ir herren und obern von der pflichten wegen, mit dero
si ainem gotzhus S. Gallen verwant werend, nit minder in vergangnen handlungen
deren von S. Gallen und Appenzell angetast, geschmacht, verachtet und verletzt, 10
dan abt und convent; dabi hettend wir inen ire geschworn burger und landlut
524 des gotzhus S. Galjen abtriinnig und ungehorsam ge- | macht und mit brief und
siglen zusagungen tfin, die iren gerechtikaiten abbriichlig werind, dabi in merk-
lichen kosten gfi&ert und bracht. Darum si aller ding wandel begertind und ge-
truwtind, dafi darum mit recht solte ufigesprochen werden uf die benamsung der 15
straf , kostens und schadens ; so verr aber sich der gegentail ainer gtietikait
bewilgete, weltend si derselben nit ab sin, doch iren rechten on schaden. Daruf
unser boten antwurt gabend ufi den griinden, die vormals erzelt und verschriben
sind, und ward luter geredt, dafi es sich nit finden solt, dafi man si von den
4 orten ufi kainem befelch oder willen der oberkait iendert geschmecht hette, 20
und so das geschechen, wer cs unsern hcrrn laid. Man hette ouch wol liden
mogen, dafi si anfangs dem abt so vil nit vergont und zuglafien hettend, als er sich
dan iiber alle gebiirliche recht und iiber spriich und vertreg, in welchen im rub und
frid erkent were und niiwerungen abgestrickt werend, [understanden] ; niint dester
minder hett er sich zu ainem kloster, daran er gnfig ghan hette Jwie ander ordensliit 25
ouch) noch ain kloster mit gemaines lantz gfar und abbruch unserer frihaiten an
ungewonlichcn orten von niiwem ze buwen understanden ; und weltend doch gern
horen, welches ort der Aidgnoschaft solichs von ainichem abt hette mogen er-
liden. So vermochtend die piint, die ain stat zu S. Gallen mit inen, den 4 orten,
hette, clarlich, dafi man ainandern bi gerechtikaiten, frihaiten, schlossern, gerichten, 30
luten und landen schiitzen und handhaben [solte]. Und uf solichs inen des abtz
mutwillig und posterlich furnemen mermals in truwen anzaigt wer worden mit
beger, dafi man in abstellen welt; so hat es doch nit mogen verfachen. Und
iiber als, so hab man si, unser lieb Aidgnofien, nit iiberzogen noch an iren
liiten und landen geschediget, noch inen dhain fecht oder vindschaft z&gsant, 35
sonder sich des abtz sachen, die uns unerlidlich gsin werend, sonderbarlich be-
laden und der hofnung gsin, si, als lieb Aidgnofien, soltend sich nit han bringen
lafien, uns ze belegern, sonder mit andern friintlichen mitlen ze bewegen, so
wir nit recht daran gsin warind. Dan wiewol abt Uolrich recht boten und die
6 ort begert, dafi man im, dem abt, um verloffen closterbruch mit dem rechten 40
begegnen solt, so sind doch wir nit schuldig ; dan unser herrn des rechten
erwarten hettend mSgen, wo die von Appenzell. die urhaber der sach und
die furnemeren gsin werind, darin hettend gon wellen, wie der 6 orten boten noch
zu sagen wisstend. Nun hettend aber unser herrn sich mit Appenzell nit wider
die 4 ort (dan das inen nie zu mut noch herzen komen wer), sonder wider des 45
abtz unbillich furnemen , dasselb nit ze gedulden, verpflicht und verbunden. Mit
welichem abt si numal vertragen und veraint werend, und verhoftind, si soltend
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864 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
nuntalome irer ansprach und klag des kostens und allcr sach halben friintlichen
abston und ansechen, daB wir die klainfuegesten im handel gsin und als wir
bericht vvcrend) die von Appenzell inen am kosten und erlitnen schaden er-
schossen l) werend und on zwifel abt Uolrich ouch nach vermog siner burg- und
5 landrechten gegen in tfln wurd und billich tate. Item der | burgermaister Mertz 525
si von gemainer stat wegen gebeten , daB si ansechen weltind die grofi trtiw und
liebe, die ain stat S. Gallen so manig mal mit willigem darstreken ires libs und
gfttz inen sonderlich und samentlich erboten und gelaist hett, namlich (als si von
iren vordern ghort) in den alten Zurichkriegen zu Raperschwil und Windek wider
10 den adel triilich bigstanden und im letzsten Zurichkrieg durch ir ratzboten triilich
geschaiden und das best tiin mit nit klainem kosten ; desglichen vor Wintertur,
vor Waltzhut, zfi Bellenz und im Turgo, und zuletzst zCi Granson, Morton und
Nansee nach unserm vermogen das best tCin und nit die letzsten gsin werend.
DaB si das alles ansechen und ermessen und daruB verston weltend, daB ain
15 stat S. Gallen kaines argen willens gegen inen sin konde noch mochte ; verhof-
tend, si wurdentz widerum ouch ton. Das aber der gotzhusluten halben an-
zogen, wer nit minder, si hettend si um hilf angerueft und die selb gfitz willens
bi inen fonden, hettend ouch des fug khan, darum si nach lut und vermog 16b-
licher spriichen und vertragen biB uf dise zit macht hettend ghan, si zfi burgern
ao anzenemen und mit aiden verbinden libs und gutz halb. Man hett aber inen nie
zugmutet, wider die 4 ort ze sin ; dan man sich irer kriegschen zukunft kains
wegs versechen hett, sonder wider aines abtz und conventz unbillich furnemen,
das doch in ander weg nit abgestelt were, uns als iren burgern hilflich ze sin.
Si, die gotzhuslut, werind ouch vormals mer dan ain mal wider abt und convent
25 gsin und gstanden, ja ouch vor inen, den vier orten, von wegen siner fraflen
mfitmaBungen ; solichs da ouch beschechen. Was aber die von Appenzell gegen
inen ghan fugs oder rechtz, das gebend wir inen zii versprechen. Daruf man
si bat, daB si an dem vertrag ain benuegen han weltind, der uf disem tag mit
abt Uolrichen und sinem convent, als dem hoptsecher, geschechen were. Es was
30 aber dergstalt iibertopplet*), daB es kain frucht bracht, was unser botschaft dar-
tct; ja die von Lucern und Schwitz wurdend so unwillig, daB si sich merken
licBcnd, uns vogt in unser stat ze geben und nutalome rechtz und nit der guetli-
kait ze erwarten. Darum man sich uf alle gstalt der sach, wie man die recht-
sprechcr, die kleger und die tadingsliit, wes man sich zu inen zu versechen hette,
35 bedacht und ouch sach, wo hinuB uns untruw und mainaide bracht hatt und wir
aller ding ellend, verfangen und getrungen lut warend, geschechen laBen muB-
tend, dafl man in der g&etikait ze handlen um kosten und schaden verwilgetc.
Wie nun solichs geschach und die verorndten ritter ouch selbs alien fliB ankar-
tend, damit si nit recht sprechen miifltend (was in ouch on zwifel schwer), do
40 ward die sach uf nachgend artikel gestelt :
Zum ersten soltend wir von S. Gallen inen den vier orten das schloB Ober-
berg sampt den gerichten zu Anwil und Oberdorf mit aller zughord, wie dan
soliche der spital von den von Anwil erkouft hett, fiir aigen ledenklich zustellen
und iiberantwurten, doch dafl die von S. Gallen dem spital solichs uB irem aignen
45 gut erwidern, ergetzen und abtragen soltend. Difl was ain schinbart8), damit man
4) entgeltung gegeben. — *) vom wiirfelspiel , mhd. der und das topel, hergenommen. —
3) scheinmanover.
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LTII. UOLRICfl ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 491. 365
526 achten solt, der stat und nit dem spital | were das sin abgnomen. Was hatt
aber der arm spital verschult, daB man in um sin erkouft gut straft und nit die
stat um so vil geltz ? dan man wol wiiBt , wie es der spital erkouft hatt. Das
was die ursach, dafi abt Uolrich, wie vor anzaigt ist, den iiberschlag schon tun
hatt (das mufi man ie grifen1), damit im solich gueter, nach welchen er alweg 5
trungen. zu sinen henden kemend. Dan alsbald unser herrn den 4 orten ainen
ubergebbrief zustaltend, verkouftend si von stundan gemelt schlofi und gricht
dem abt um 4000 fl. , um weliche summa der spital solich gut erkouft hatt. Dise
summa hettend die von S. Gallen den 4 orten an gelt wol zu zalen ghan ; dises
was aber abt Uolrichen gelegner. Darum ain ieder fromer leser wol abnemen mag, 10
wohin der abt sin spil zur selben zit hat bringen mogen und wie gwaltig er der
partien gsin si. Das befelhend wir Got. Zum andern. dafi die von S. Gallen
das gredhus zu Stainach, im see gelegen, sampt dem zol und far und aller ge-
rechtikait den 4 orten fur ir aigen werden und zukomen lafien soltend, darzu die
gericht und gerechtikait zu Ober- und Nider-Stainach, wie si die an si[ch] er- 15
kouft und ingehebt hettend, doch dafi kain niiwerungen noch beschwerden bi
dem gredhus iemer angnomen noch gebrucht wurdend, dan allain wie es die von
S. Gallen vornacher in irer uebung und bruch ghan hettend. Dili erkantnuss was
ouch ufi des abtz anschlag ; dan wie bald es den 4 orten uberantwurt worden
was, gab man es dem abt zu koufen um 4000 fl. Zum driten muBtend wir von 20
S. Gallen den vier orten zalen witer von erlittens kostens wegen zechentusend
guldin, namlich uf S. Gallen tag nachstkunftig desselben jars 4000 fl. und von
demselben S. Gallen tag iiber ain jar die 6000 fl. Zum vier den so solt diser
artikel hin, tod und ab sin, der vergangner zit in spriichen und vertragen were
ufgericht und von abt und convent besigelt ; namlich daB ain abt und convent 25
hinfiir des gotzhus gericht, zwing und bann on der von S. Gallen, Appenzell und
der gotzhusliiten wissen und willen nit zu versetzen noch zu verkoufen hettend ;
welichen artikel man in abt Caspam findt. DiB erliiterung und mitlung ward och
intragen ufi abt Uolrichs kunstkamer, damit er uns und den von Appenzell und
dem gotzhus gar in kainem ding verbunden wer und er sampt sinen nachkomen 30
herr und fiirst sin mocht nach sinem gefallen. Darum er ouch das kloster zu
Rorschach fur sich genomen hatt ze buwen, wie vormals gnusamlich erzelt ist.
Zum funften, daB wir bi unsern piinten, die wir mit 4 orten und witer mit Bern
und Zug hettend, genzlich beliben soltend, unserer eeren in alweg onverletzt;
doch solt es des Varnbuelers und Schenklis halb beston, wie es im veld abge- 35
redt worden were. Und soltend die partien um al spenn, ierrungen, vecht und
vindschaften, welicher gstalt und ma&en die gsin werend, genzlich verricht und
betragen sin. Diser vertrag ward ufgericht und besiglet fritags vor dem palmtag
im 1490 jar. Nach welchen tagen ubergebbrief um die zwen platz Oberdorf und
527 I Stainach unsern Aidgnoflen geben wurdend und si uns ouch des gredhus 40
Stainach halb ain revers gabend, damit man zu kiinftigen ziten wissen mocht,
wie es des zols halb von alien stuken von alter har ghalten worden wer und man
menklich darbi bliben lafien muefit nach lut und vermog des berichtz. Welich
revers geben ward zinstags nach corporis Christi im 1490 jar; lit in unserer
herren gwelb und sind dess abschriften in2) des ratz buechern. 45
*) ist handgreiflich. — 2) Ms. und.
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366 LIII. UOLRICH R6SCH, bestAter abt. 1 463- 1 49 1.
In disen tagen, als man den bricht vorhanden hatt, wicwol man in vil
kosten und schaden komen was, fieng man dannocht an ze buwen on underlafi.
Und als der turn hinder S. Mangen vor etlichen jaren angfangen und etwa hoch
gfuert was, buwt man in in alle hoche, desglichen die muren daselbst ouch:
5 dan si in dem krieg nit uber mafi hoch warend, und rnuBt man laitfass ') stellen
und die mit ertrich fiillen und stainen, darmit man sich darhinder weren mochte.
Der laitvassen warend hundert und achtundzwainzig, bi welchen man tag und
nacht in den garten wachet.
Es schwurend ouch die Rintaler den 7 orten, namlich Zurich, Lutzern,
10 Ure, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris, in der wuchen nach Benedicti zu Mar-
pach under dem weg. Und ward der erst vogt von Zurich geben, hieB Dominicus
Frowenfelder ; der saB zu Rinegg, was ain schidlich, from man. der bi der land-
schaft vil gunstz und huldschaft erwarb ; dan die von Appenzell den armen liiten
mit taglichem uberfal vil trangs und laids antun hattend, dess si zu diser zit
is uberhaben wurdend und vil fridlicher und zimlicher gehalten, dan vornacher.
* Wir wellend uns aber hiemit beziigt han, daB wir in diser tat niemand zu
argem geschriben, sonder die warhait an den* tag tun muefien, weliche in alien
chroniken nit zu underlaBen, sonder zu pflanzen ist; sonst wurd man fablen und
nit geschichten schriben. Hieherum ouch niemand ufzeheben 2) ist, was sich ver-
20 loffen hat; dan niemand zu alien stunden wislich handlet. Und hat on zwifel
sollen sin, daB solich sach sich verluf, damit der klosterbuw zu Rorschach in
etlich weg geschmelert wurd ; dan nacherwertz nit mer solicher fliB daran glait
worden ist, als vor. Wan man aber den handel im grund besicht und ermisset,
so hat der tat niemand mer schuld, dan die, so abt Uolrichen etlich vergangen
*5 jar har zu allem dem verholfen, das er ie fur sich gnomen hatt; und darnebend
wir und die landschaft vom gotzhus, ouch das land Appenzell schimpflich ge-
achtet und gutz tails verachtet worden sind und demnach der apt uB so barlicher
hilf von tag zu tag hochmuetiger und ufsatziger worden. Dabi wol zu merken
ist, daB ain abt aincs klosters gnug ghan hett Wie sich aber die tat verloffen
30 hatt, wer das best gsin, daB man sich des rechten nit gewidert hette, sonder
desselben, voruB bi unpartieschen richtern, erwartet; so hette man mit lichtem
schaden darvon komen mogen. Darum diser fal wol ain exempel sin sol alien
unsern nachkomen, damit sich niemantz des rechten widere on eehaft und merk-
lich ursachen; dan niemand ains rechten sin wellen, schlacht selten mit gutem
35 end uB. Diewil es aber darzu kon was, | daB man sich gegen dem abt kaines 528
rechten bewilgen wolt, do wer den Appenzeller wol angestanden, kainen bricht
anzenemen andern partien hinderrugs, sonder sich in das veld ze tun und mit
wagnuss libs und gutz des entz bi der truw, die si uns und den gotzhusluten
darum tun hatten, zu erwarten; so hett es sich schiken mogen, daB man in dem
40 veld ainen betraglichen friden erlangt hette und zu vil besserem komen wer, dan
disen weg ; und wer man bi Kit und land und aller nutzung derselben bliben.
Das Rintal mocht den von Appenzell jarlich tusend guldin tragen und darzu die
manschaft nutzlich, trostlich und erschieBlich gsin; geschwigen des abgangs der
gulten, so man ab Oberdorf und Stainach gehept hatt, und des schadens, den
45 man in roub und brand erliten, und daB man zuletzst denen von Schwitz 300 fl.
*) fass, zu mhd. die leite, fass zum verfiihren einer flussigkeit. — 2J vorwerfen.
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LIU. UOLRICH rOsch, bestAter abt. i 463-1 491. 367
fur die rock erlegen und bezalen miifit, die man roubs wifi in ofnem krieg ab-
gloffen und erobert hatt. Und so abt Uolrich hett gwellen, were im die ganz
herschaft Rintal von den 7 orten wol zu erkoufen worden ; dess sich die nach-
gendeo abt und sin anhenger mermals mit schmerzen beklagt hand. Wie man
aber erf&r, dafi die nutzung. darin so gfit was, mocht man die AidgnoBen nit
mer darvon bringen.
Also uf 13 tag abrellen beruftend unser herrn al ir uBburger und kuntend
inen das burgrecht ab. Und am sontag darnach vor S. Jorgen tag schwur man
unsern AidgnoBen von den 6 orten widerum die punt. Und kam abt Uolrich
an Sant Wibrathen tag gen S. Gallen, und was man zu alien siten gricht und
geschlicht.
So vil von unserm klosterbruch. Jetz weilend wir anderer geschichten dises
nunzigosten jars ouch uf das kurzist anzaigen tun.
Uf fiinf tag abrellen starb kung Matthiasch van Ungern zu Wien im schloB ;
welcher um 1485 jar das ganz Nider-Oesterridi ingnomen und kaiser Fridrichen 15
abgwonnen hatt und also besessen biB uf stnen tod. Diser Mattiasch was von
geschlecht ain Hunniad, ain hitzig, rachgirig man, darum man in fiir ain wuetricht
schatzt; aber dargegen ain guter regierer siner landen und ain grofler durachter
des Tiirken, iiber welchen er mermals gesiget und im vil lantz abgestraift; item
ain sonderbarer liebhaber alter kiinsten und aller gelerten, die er gnadenklich 20
ghalten und on underlaB begabt hatt. Der lieB zu Ofen im schloB ain schon,
kostlich lieberi machen und darin allerlai kostlicher buecher [setzen], wie und
wo er die z&weg bringen mocht. Wie er krank worden was und empfand, dafi
sines lebens nit vil mer sin wolt, beschloB er sich in sin gemach und starb
also allain. Gieng darnach ain schmachred iiber in u&, der tufel hett in erwiirgt. 25
Desselben sommers schlfig die stral an vil orten und komend grofie wasser
und grofi hagel, die vil schadens tatend. Unser schlifi am BAch [ward] vom
wasser hingf&ert. Zfi Flawil, Goflow, Herisow und da um ward erschlagen, was
da was. In der richen Ow zerschmulzend die gloggen und bran als uB. Ain
maB Rintalers gait desselben jars 6 d., ain mutt1) kernen 5 li d., ain mutt2) 30
vesen 2 fi d., ain mutt8) haber 18 d., ain tf schmalz 8 d. Das achtet man
dozumal tur sin.
Dises jars hat abt Uolrich denen von Altstetten die erschatzigen gueter in
irem hof zu frien lechengueter gmacht und darum von inen koufs wis empfangen
530 fl. rinsch, doch die gebuw, gueter und hiiser in der stat Altstetten und das 35
gericht am Aidberg4) empforbhalten und uBgedingt. Dannen har si nachgender
jaren mer dan ainmal die gerechtikait des erschatz gegen den unsern ze ge~
bruchen understanden, das doch der kouf aigeniich nit vermag noch inhalt ; doch
hand unser burger inen mit etlichen wingarten wichen m&efien und sich be-
schetzen lafien. 4°
529 Desselben jars uf fritag nach fronlichnamstag ward | von klain und groBen
raten angsechen : diewil in vergangner emborung den unsern, so hiiser oder
i) Ms. fl. — 2) ebenso. — 3) ebenso. — *) Eichberg.
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368 LIII. UOLRICH ROSCH, bestater abt. 1 463- 1 49 1.
stadel nachst vor der stat gkan hetten, grofler schad brunst halben begegnet
und entstanden wer: semlichem hinfiiro vor ze sin, solte niemantz zu der stat
ringmur nacher ze buwen sich underston, dan wie hernach gemelt wirt; namlich
von dem Bletztor unz zu Othmar Fluken hus , so inderthaib S. Jacobs capel stat :
5 vor Schibeners tor bifl zu Uolrich Kellers hus und daselbs hinuber grad bifl zu
des spitals stadel und Holdermans gassen uf bifl an Gartenhiisen gegen S. Gallen
tor; desglich von Spiser tor hinufl bifl zu dem bechli, so von der hindern Staig
herab fluflet und sunst allenthalb urn obnendi der bergen. Ja inderhalb diser
marken solte niemand underston ze buwen on aines burgermaisters und ratz
10 wissen und erloben. Und sol der, dem erlopt wirt, kain gemiir von kerren.
webstuben noch anderm der stat schedlich weder ob noch under dem ertrich
machen; und dabi verbunden sin, wo es die noturft erfordern wurd oder ufl
was ursachen ainem rat solichs gut sin bedunkte, wan er dessen ermant wirt,
dannen ze tun und ze rumen on widerred ; dan welcher dem nit nachkeme und
is darnach schaden gedachter buwen halb empfienge, dem wil noch sol ain rat kain
besserung kains wegs darum ze tun schuldig sin.
Diser tagen lagend vil knecht ufi der Aidgnoschaft in Brittanien l) in kung
Karlis (der nachgender jaren in Naples zoch) sold und dienst. Dan als herzog
Franciscus von Brittania gstorben was und kainen son , sonder ain ainige tochter,
20 hiefl frow Anna, hinder im glon hatt, fur kung Karli zu und vermaint, das land
an sich zu bringen, wie er ouch tet. Doch so warend anfangs die fiirnemsten
des adels in Brittanien wider in und vermochtend so vil an kung Hainrichen von
Engelland, dafl er inen hilf zfischikt mit nit klainer macht. Darum grofl und
langwirig krieg entstund, in welchem ufl unser stat S. Gallen ain anzal knechten
25 under hoptman Studer bim Francosen lagend, und zu Tobin an der schlacht und
an andern orten von der Aidgnoflen knecht grofl eer inglait ward. Begab es
sich uf ain zit, in ainer stat, mit namen Fusier, in der landschaft Putiers nit verr
von S. Michel, dafl zwiischet den triinken und guten gsellen man unsers kriegs
und wie wir uberzogen werend, meldung tet. Do redt ainer unserer burger,
30 hiefl Claus Weltis, er welte, welcher vor der stat S. Gallen gelegen wer, dafl er
ain kfi angangen hett Welich red nit hubsch noch eerlich, doch unbesintlich
und zwiischen den triinken uflgossen was. Jedoch ward von dero wegen Claus
Weltis der mafl vertragen und angeben, dafl man in fenklich annam und zuletzst
fur ain recht stalt und verurtailt, dafl man in verbrennen solt Und als nun Claus
35 in ainem groflen saal bi ainem venster enthalten ward und doch nit bunden noch
dem henker iiberantwurt was, sach er um sich und zu errettung sines lebens
viel er zu ainem paigen2) und entran in ain Barfufler Idoster, darin ain kiingliche
frihait was. Do tatend der Aidgnoflen hoptlut und gwaltig bi dem Pyecloyen
(der des kiings obrister hoptman was) so vil darzu, dafl er Clausen ufl der frihait
40 nemen und widerum in fangknuss legen liefl, des fiirnemens, in richten ze laflen.
In demselben warend die Barfuefler monch fiir Pierloyen gloflfen und sich uf das
obrist klagt, dafl inen ir loblich frihait also were gweltiget und des kiings brief,
sigel und gnad also verachtet; das si nit wisstind ze gedulden, sonder muefltend
das dem herrn kung klagen. Batend aber in, den | houptman, dafl er daran 530
45 sin welt, damit der gfangen der frihait widerum vachig wurd und dem kloster
*) Bretagne. — 2) fenster.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1. 369
dhainen abbruch noch verletzung an iren erlangten gnaden tfln welt. Uf welichs
pit sich der Pyerlay so vil bedacht, daB er Clausen widerum uB der vengnuss
in das kloster f&eren und in der frihait, in die er entrunnen was , vachig sin lieB.
Und kam Claus also mit wunderbarlichem val darvon.
Es ist ouch in disem jar kilng Maximilian , erzherzogen in Oesterrich, von 5
herzog Sigmunden in Oesterrich, sinem veter, alle landschaft, so er in besitzung
hatt, iibergeben worden ; dan er kainen liberben nit hatt, und was im von kaiser
Fridrichen in siner jugend und nach sines vaters, herzog Fridrichs, tod vil glitz
beschechen. Dabi warend si aines stammes und bliitz von den grafen von Habs-
burg har, und was herzog Lutpolt, der z& Sempach erschlagen ward, kaiser 10
Fridrichs und herzog Sigmuntz groBvater gsin, darum si zfin driten kinder waren,
wie wir vornacher anzaigt hand. *) Darum der romsch kiing Maximilian ainen tag
uf sin kosten von den AidgnoBen erfordert, der im gen Lutzern gelaistet ward,
an S. Gallen abend an der herberg ze sin , uf welchem er durch sin anwelt,
ouch herzog Sigmund durch sin botschaft, was verhandlet were und sich zwiischen 15
inen verloffen, den AidgnoBen erzellen lieB. Und wurdend demnach die 4 waldstet
am Rin, namiich Waltzhtit, Loufenburg, Sekingen und Rinvelden, die herzog
Sigmund den AidgnoBen als um 10000 fl. versetzt hatt, widerum an das hus von
Oesterrich glofit und ain nuwer verstand zft frid und ainikait abgeredt. Darnach
im dritten herbst zoch Maximilian in Nider-Oesterrich und nam alles das widerum 20
zfi sines vaters handen in, das Matthiasch vormals gwonnen hatt. Er zoch ouch
in Unger und gwan StfilwiBenburg und Ofen und bracht die Unger dahin, dafl
si im ain jarlich tribut zusaitend, und ward uf dasselb mit inen verricht. In
disem zug sind bi den lanzknechten vil AidgnoBen und ouch etlich knecht ufl
unser stat S. Gallen gsin. Kaiser Fridrich was fast alt und lag krank im schloB ^s
zu Linz.
[Der auflouf zA S. Gallen.'] Darnach, wie man zalt 1491 jar, erhfib sich
in unser stat ain witerer jamer und was nit gnfig, daB wir vergangens jars so
vil laids und schadens erliten hattend; vilicht solichs um Got mit unserem stint-
lichen leben verschult und nit bessers zft erwarten. Dan wie man groB sturen 30
anschltig und iederman am selben ort liden muflt, was der gmain man (nach siner
ard) widerwillig und kunt sich doch desselben nit weren ; dan die gestaltsamme
der sach solichs erhiesch. Jedoch gab ains dem andern ursach und anlaB zfi dem
uflouf, von dem wir ietzmal zum klirzisten anzaigen wellend und dabi niemand
namsen, damit in den sachen, so schmelerung der eeren betreffend, niemand 35
geschent noch antastet werde. Weliches wir in diser ganzen chronik mit allem
fliB fiirsechen und brucht hand, die allain unsern nachkomen zfi bericht und
warming, das ist zu gfitem und zu enthaltung gmainer stat nutz und niemand
zfi nachtail noch abbruch oder verletzung * durch mich Joachim von Watt * *)
mit moglichestem fliB zfisam bracht und verschriben ist. 4°
Wie nun ain gfite zit bin etlichen, ouch ratzfriinden, ghort ward, daB man
taglichs verlure, namiich salz und korn und derglichen ufi der stat kosten, und
x) I, 456. — 2) ♦....# spUter wieder ausgestrichen.
VADIAN. II. BAND. 24
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370 LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
man nit luter rechnungen darum gebe , darufi dan vil argwons endsprang : trug
sich zu, dafi | etlich hitzig, rachgirig, zankisch und unriibsam liit gut sin be- 531
dunken wolt, ainen weg an die hand ze nemen, durch welchen den gwaltigen
ouch ain mal in das spil gesechen wurd. Welchen weg si mit alien eeren het-
5 tend diser gstalt bruchen mogen (so verr si aigenlich gwisset und nit gwendt *)
hettend), wan si die, so si in argwon hattend, ainem burgermaister, obristen
zunftmaister oder ainem rat (der alweg den oder die, so die sach belangt, sampt
den gefrunten uftston lafit) fiirgehalten und mit klag anzaigt hettend, mit beger,
dafi man ain insechen tun und das iibel abstellen welte. So were on alien zwifel
10 inen geholfen worden , und wer das beschechen den geschwornen aiden nit allain
der gwaltigen, sondern ouch sonderer personen on abbruch und onverletzlich in
al weg. Dan ie der gwalt schwert2), der stat truw und warhait, iren nutz und
fromen ze furdern und schaden ze wenden, item und menklichem zum rechten
verholfen ze sin , zu welchem si ouch von kaiserlichen und kiinglichen privilegien,
15 die rat und ampter der stat zu setzen, endsetzen, verendern, erniiwern&c, nach
der sach erhouschung, bestat, gefrit und gewidmet sind, damit ainer stat eer.
harkomen und ansechen bston und zu gutem erhalten und gemeret werden radge.
Hieherum ouch ain frome, ghorsame gmaind schwert jarlich solicher oberkait
ghorsame ze laisten, der stat nutz und frommen zu betrachten, triiw und warhait
20 halten, und ob ainer vername, darufi gemainer stat schmach oder schad entston
mocht, dafi er dasselb ainem burgermaister oder (so er von sin selbs oder siner
fruntschaft wegen partiesch were) ainem alten oder underburgermaister anzaigen
solle. Ja diser weg were disen ufruerischen , wifilosen liiten der best gsin und
mit iren aiden bestanden, ouch mit ruw und frid gemainer stat zu gutem end
is komen. Aber (wie oft torachtigen und fraflen liiten begegnet), der grofi hass
gab inen das boser in den sin. Got welt, dafi si bafi um sich gsechen, und
diewil die furnemesten ufi inen gwaltig warend, namlich des grofien ratz, dafi si
ir witz ball anglait hettend; das were inen ouch zu eeren und gutem erschossen.
Das aber nit geschechen ; dan von anfang, wie ufi ainem gnaist3) etwan ain
30 grofi fur, also von ainem man die sach des ufloufs uf das stillest an wenig ander
bracht ward. Denen gfiel der ratschlag, namlich ain guten hufen burger zu ver-
mogen, damit ain rat uberfallen und paschgat wurd, und man die, so scheimen
im hufen werind, hielte nach irem verschulden, ainen rechtgeschafnen rat satzte
und (wie si es fiirgeben) ainer stat nutz und eer betrachtete. Mit welchem schin
35 si von tag zu tag vil redlicher, anfaltiger liiten, die der sach ouch ufi inen selbs
nit witer nachgedenken kondend, verfurtend und inen ainen aid gabend, zu der
sach ze schwigen bill zu siner zit, so man inen witer sagen wurd. Das stund
nun an, und meret sich die zal deren, die in der sach sin soltend; warend aber
nit iiber zechen man, die hoptsacher und radlifuerer und des haimlichesten ver-
40 truwens gegen ainandren warend und ouch ander liiten den puntzaid gabend.
Doch zuletzst fugt es Got , dafi die sach etwas ufibrach und von ainem ain
briefli geschriben ward, das in die ratstuben kam : man solte fur sich lugen ; dan
ain puntschuch4) vorhanden were, ainen rat ze uberfallen. Dabi wurdend ander
des klainen ratz der hoptsechern halb * bifi in 4 man, die schuldig werind, * 5)
45 von I witem und in stille ouch etwas bericht. Und als man uf den zechenden 532
*) gewahnt, vermutet. — ■; schwort. — :i) funken. — *) verschworung. — r»; * . . . . • ein-
scbiebsel.
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LIII. UOLRICII ROSCH, BESTATER ABT. 1 463-149 1. 371
tag februar desselben jars, was der unsinig donstag, amen grofien rat versamlot
hatt und bi ainandern in der ratstuben saB, ouch ain mers gemacht hatt, daC man
von des salz wegen rechnung halt en solt, do zog der Kuchimaister ain briefli ftir-
har und liefi dasselbig lesen ; daruB man verstund, was vorhanden was. Und
als er daruf bi dem aid alien raten bot, dafi uB dem rat nieman gon solt, biB s
man von disem handel gar uflgeraten hett, und darbi anzaigt, dafi er gloublich
bericht wer von etlichen, die an der sach schuldig werend, und wo man on
verzug zum handel nit tate, besorgte er, die sach wurd zfi groBerem schaden
raichen ; darum mit merer hand funden und abgeraten ward, diewil die sach
groB und nit fuglich wer, iemand nachmals mit namen anzezaigen von der friinden 10
wegen, die si ouch in der ratstuben han mochtend — : ward dem burgermaister
als ainem hopt der stat zuglafien, dafi er 4 man zu im erkieflen solte, die er
am wenigesten gefriint oder partiesch sin achtete, und mit derselben hilf und
zutfin die on verzug annemen laBen, von denen er der tat halb des zamenrottens
bericht were. Wie nun das geschechen was, wust ainer, der ain hoptsecher 15
was1), in der ratstuben uf und luf zu der ttir uB, und als er an die stegen kam
und etlich im nachschruwend : er solt bliben, dan er hett ghort, was der burger-
maister bi dem aid geboten hett : zukt er vom leder und luf mit blofiem tagen
den markt uf und ermanet die, so sine puntzgnofien warend, tet sich in den
harnasch und kam mit ainer helbarten fur das rathus und mit im etlich mer. *o
Die hubend an ze schrigen : den torert zu ! den toren zu ! welcher an gut S. Galler
si, der stand zu uns I wir mueBend die schelmen und bofiwicht ainmal suchen !
welcher mit uns im punt si, der tue sich zuhar ! Indem ain grofl glouf ward
mit weer und waffen und wiflt niemand, wer friint oder vigend was. Die wil
lufend etlich des ratz ouch zu und hettend gern gschaiden ; do was es vergebens, *5
etlich lieflend die spieB nider und woltend an ainandern sin. Was ain jamerlich
wesen und kam ie ainer an den andern. Ainer gab der sach recht, der ander
unrecht; ainer wolt die schelmen wissen, die in dem rat werind ; der ander wolt
wissen, wer die unrub gmachet hett; dem was jener nit from, disem was der
nit from. Und wo Got mit sondern gnaden uns nit verhuet hett, so hett man 3©
anandern zu vetzen erstochen und verhergt und dannocht niemand wol gwusst,
woran er gsin wer.
Indem was Lienhart Mertz, der altburgermaister, zu welchem ain gmaind
vil gunstz und vertruwens hatt, zugloffen mit wainenden ougen und vor dem
kornhus uf ainen stubk2) gsprungen und gredt: Biderben liit, frommen S. Galler, 35
nit also ! nit also ! wend ir uf hiitigen tag uch und ganze stat zu schiter richten ?
Ei, das wel Got niemer mer! Tund als biderb liit und haltend frid gegen an-
andern und versamlend ain gmaind und lugend zu den sachen ! Brist iemand
rechtz oder ist iemand, der nit handle oder ghandlet hab, das eerlich si. dem
beschech nach sinem verschulden. Kerend haim und legend die wafen von 40
533 uch und stellend an gmaind ; daran werdend | ir uch und iiwern kindskinden
wol tun.
Nach welchem man die sach kom dahin bracht, dafi im gfolget ward, und
zoch iederman haim. Darnach wie man in S. Laurentzen kirchen zusamen kam,
giengend die piintischen ufhin zu dem altar und hieltend inderhalb der gatteri8) 45
*) namlich Ambrosi Spengler. — -) fass — 3) des gitterwerks.
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372 LUI. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
ainen rat, veromdtend ainen fiirsprechen, der inen ab der kantzel ir anligen gegen
ainer gmaind reden und dartfin solte. Ee aber und dasselbig geschach, do
schwfir man ainen friden zfisamen, dafi niem_and witer anderst handlen solt, dan
mit recht ; dan Hainrich Zili und ander mer von den piintischen gejagt und gar-
5 nachend erstochen waren worden. Nach welchem der piintischen ainer uf die
kantzlen luf und redt mit heller stim : Lieben friind und guten S. Galler I
wir hand ain sach vorhanden, die ainer stat und gmaind zfi nutz und eer
dienen wirt, und so ich unwarhaft erfunden wird, wil ich mir minen hals ab-
schlachen lafien, — und schlfig sich mittend anand mit zwercher hand an den
10 hals; der ward im darnach uf 19 tag desselben monatz abgschlagen, wie wir
bald harnach anzaigen werdend. Und als si ir anligen hattend mit vil worten
ainer gmaind erzelt und ainen rat uf das hochst verklagt, wie es von ainem an
das ander gangen, die rat ouch ir antwurt daruf geben, do ward ain mers, dafi
man von jeder zunft 12 man und von dem Notenstain 12, das werend 84 man,
15 erwellen und verordnen solt, die unpartiesch werend; die soltend baid tail ver-
horen und erkonden, und wer in solichem, wie sich die piintischen erklagtend,
iibel gfaren und ghandlet, die solt man strafen nach irem verdienen nach richs
recht. Do hanktend die piintischen daran , dafi man kain fromd Kit darzu komen
noch bruchen lafien solte, und das sich verloffen hett, solte kainem niemer mer
ao zu argem gedacht werden, und welt man sich witer bedenken, wer die schuldigen
ze strafen befelch han solte. Das rietend die piintischen von wegen dafi ir
gwiissne si anhfib ze strafen und in sorg ze steken, dafi si nit wol gehandlot
hettend.
Darnach schussend die 84 man ufi inen vierzechen man, und gab man
25 inen ainen obman, dafi die am fiirderlichesten handlen und anfangs die sachen
horen und demnach den 84 mannen erschainen soltend ; in summa es was ain
gstaltsamme 1) ains klainen und grofien ratz, und was der obman als ain burger-
maister.
Mornendes am fritag warend die piintischen zfisamen kon in der schfimacher
30 hus und alda sich widerum verainbart, ouch zfisamen geschworn, lib und gfit bi
anandern ze lafien, item etlich als rat gesetzt und obliit verorndt und ainen fur-
nemen ufi inen von stund an fur die 14 man, die in der weber hus rat hattend,
geschikt und si erfordert, dafi si dachtind2) und der stat schliissel, sigel, brief, zins-
bfiecher und anders zfi iren handen nemend und tag und nacht die tor versorg-
35 tind; das weltend die piintischen ghebt han 3) &c. mit vil unbeschaidnen, poster-
lichen worten. Nach disem tag, als die 14 man sampt den iiberigen von den
84 mannen uf der weber hus versamlet warend, die partien ze verhoren, begert
man anfengklich, dafi die piintischen ir klag ffieren solten, so welt man darnach
den gegentail, wie der rechten form und ordnung vermocht, ouch horen. Uf solichs
40 laitend die gedachten piintischen in das recht 24 artikel ; | die wurdend anfangs 534
von den 14 mannen, die von den 6 ziinften und vom Notenstain (von iedem tail
2 man) erkiefit warend. aigenlich gelesen und verhort. Daruf man begert, dafi
si witer miintlich darzfi redtind, das si not sin gedunkte. Do wolt niemand witer
iitzit darum reden, sonder es bi dem, das in geschrift verfasset was, bliben
45 lafien. Nach welchem in ainem rat fonden ward, dafi man solich geschrift dem
1) cine ahnliche einrichtung wie. — 2) darauf bedacht waren. — 3) darauf miissten sie be-
steben.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491 373
gegentail am ersten zfischiken und iiberantwurten solte. Und als das geschach,
gab die parti der raten die antwurt, dafi inen anfangs ze wissen not wer, diewil
der handel eerenverletzlich were, dafi si bericht wurdind, wer oder welich solich
klag gen inen f&rtind und welli (!) secher und setzer diser artiklen werend ; dan
inen solichs zfi rettung irer eeren und zfi ordenlicher volziehung des rechten not 5
sin welt. Als den piintischen difi antwurt von dem ufischutz1) geben ward, was
niemand, der sich sonderbarlich der sach beladen oder beklagen welt und wolt
ouch niemand mit namen harfur ston, der sich solichs furzebringen underston
welte. Daruf die verorndten ainen verdruss empfiengend und inen selbs hinder
der sach grusen wolt; dan si from, biderb Kit warend und ufi vermog der meren to
hand sich von ainer gmaind zfi solichem handel hattend von fridz und ainikait
wegen verordnen laflen und erst anhubend zfi sechen, was fravel die piintischen
wider ain geschworne oberkait vor inen hattend. Darum si sich verainbartend,
die sach allenklich ainem alten rat, wie der vorgsetzt was, ze ubergen, wie si
ouch tatend. 15
Mitler zit ward des hailgen richs chamerfiscal, doctor Hainrich Marti, zu
Strafiburg sefihaft, bericht, wie es in unser stat ergangen und wie durch ufrue-
risch, aidbriichig und unghorsam Kit wider ain oberkait, mit kaiserlichen frihaiten
gewidempt und bestat, gehandlet wer und noch gehandlet wurd, onangesechen
so vil romscher kiingen und kaiser altharbracht frihaiten, brief en und siglen, 20
durch welich ainer stat ordenlicher gwalt versichert und bevestnet was, ouch dafi
des richs ansechen und majestat durch solich fravel, aidbriichig taten verachtet
und geschmecht worden was. Safi er uf und kam in il har gen S. Gallen uf
16 tag hornung zu abend um die vierd stond, in den sachen nach noturft und
erhouschung kaiserlichs rechtens ze handlen. Und was vor siner ziikunft ain 25
gmomel, dafi der kaiserlich fiscal vorhanden sin wurd. Daruf die piintischen
treffenlich erschrakend und ouch sachend, dafi ir ding von tag zfl tag schmeler
und argwoniger ward, also dafi ja die verorndten nit witer sich der sach beladen
woltend. Darum etlich in die frihait wichend, etlich aber sich an unserer herren
straf, doch mit . sicherung des lebens, ergabend. Als aber der viscal komen, 30
ward die frihait, in welcher 17 man lagend, von stundan umgeben mit gfiter
hut, und orndte man zfi ietlichem in die frihait dri man, die in verhiitind und
nit ufi den ougen liefiind. Ee und aber dasselb gescheche, verschlugen sich iren
535 dri8) und komend | darnach hinweg haimlich ; doch ward ir ainer nacherwertz er-
griffen und gestraft nach sinem verschulden, und ainer in des grafen von Werden- 35
berg landschaft enend Ueberlingen berechtet mit vil kostens unserer herren.
Doch mocht man in zfi kainer straf bringen : dan die richter warend, wie si
mochtend. Und ward nach dem uflouf ainer am leben gestraft, der unserer stat
salz, korn und anders empfrombt hatt und ouch gwaltig gsin was ; mit dem er
sich siner tat halb ufiredt und vermaint, dafi er uf ainer rechten spur gsin were; 40
* ward darnach zu Costenz burger *3). Aber die 14 man wurdend in der frihait,
wie ietz anzaigt ist, wol vergoumpt.
Nun hatt man an der escherigen mitwochen ain gmaind in S. Laurenzen
kilchen ghan und ab derselben zh den piintischen, die in der frihait warend,
*) ausschuss. — 2) Ambrosi Spcngler; Heinrich Schweimberg ; Apentzhofer. — 3) * .... *
wieder ausgestrichen. Der sinn des letzten satzcs ist : er redete sich damit aus, dass nach dem auf-
lauf einer am leben bestraft worden. *
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374 LIII. UOLRiCII KOSCI1, bestAter abt. 1 463- 1 49 1.
abermals geschikt, ob si klagen weltend odcr nit? Und als si niemand ver-
klagtend, sonder vermaintcnd , daB die 84 man handlen soltend, do entschlugend
sich vor ainer gmaind obgedacht 84 mannen, daB si hinfuro gar niintz sich der
, sach beladen welten, sonder ainen rat darin handlen laBen nach sinem gutgedunken,
5 wie vorgmelt ist.
Uf solichs der vischal (!) (der sich von des hailgen richs wegen der sach
ainig belud; uf 17 tag hornung die 14 man uB der frihait nemen und harab in
die groB ratstuben fueren und in isen legen liefi und vil gwafneter knechten si
zu verhueten verorndt. Darnach uf 18 tag bestimpt er ain unpartiesch hoch-
10 gericht von unsern burgern als denen, die dem rich ire recht ouch geschworn
hattend und ze laisten schuldig warend. Und uf 19 tag, was der samstag vor
der alten vasnacht, stalt er 6 man uB den 14 mannen als erkondet und wissent-
lich hoptsecher fur racht, ie zwen und zwen mit anandern, und ward erkent.
dafl man si nach strenge des rechtens zu vier stukinen howen lafien solt, doch
15 uB gnaden zum schwert erbeten. Die wurdend nun am markt von dem bronnen
ab biB an das rathus in bisin vil gewafneter liiten nach ananderen enthouptet
Die iiberigen wurdend uf 2 1 tag uB gefanknuss glaBen ; dan si von den ersten
verfuert und uB unbesinter ainfaltikait in das spil bracht warend ; fur die der
viscal sclb bat, daB man si bi leben beliben und in andcr weg strafen welt.
20 Die wurdend an zimlichem gut, doch ir leben lang an cercn gestraft ; und die?
so sich anfangs ergen hattend, ouch an gut und an ains rat benucgen. Die las
man alle jar uB ainem zedel in S. Laurcnzen kirchen, so man aincm burger-
maister und rat schwur, als die, so irer aiden nit wargenomen, noch denen nach-
komen werend. Acht jar darnach, namlich im Schwabenkricg, hattend sich der-
25 selben etlich so tapferlich und manlich an der schlacht zu Frastenz bi Veldkirch
ghalten, daB man ir pit und beger (namlich daB man disen handel ainmal tod
und ab sin lafien welte) erhort und nachmals nimer mer ab der canzlen las, noch
si niemand in kainem argen mer gedacht.
Wie nun die sach zu end bracht und der rat widerum in wirde und eer
30 gesetzt was und die ufrurer gestraft warend, komend unser herren mit dem viscal
ab von wegen der btifi, so man der kamer von des klosterbruchs wegen ver-
fallen was, nach vermog ainer frihait, die abt Uolrich von kaiser Fridrich hatt
erworben, und machtend ainen vertrag mit im, namlich 1600 fl. zu zalen. Dess
sich unser herrn be- | wilgetend, und der vischal daran ouch ain benuegen hatt, 536
35 und also von uns schied.
Difi histori sol alien burgern und nachkomen ain excmpel sin, daB sich
niemand wider ain oberkait mit gwalt ze emporen understande, sonder ermesse,
was daruB entspringen mog ; und so ain oberkait anderst fuerc, dan traglich sin
welt, daB man dasselbig mit eercn in ander fuglich und rechtgeschaffen weg,
40 wie vormals crzelt ist, fiirncme und volzieche. Dan cs ouch wider Gotes gesatzt
und die leer Christi unsers hailantz ist, wie iemand uB sonderbarem rat oder an-
schlag sich gwaltenklich wider ain oberkait (ob joch die schon straflich und bos
ist) zu emboren understat. Und alle die, so sich ie der maB gerottet und mit
gwalt ze handlen understanden. nach lut und sag der alten geschichten gmaink-
45 lich geschendt und verderpt worden oder doch zu merklicher straf komen sind ;
wie wir nachwertz in dem schwaren purenkrieg anzaigen werdend.
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LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 37B
In denen tagen, als abt Uolrichen unserthalb gelungen hatt und die land-
schaft des gotzhus im gar zu handen komen was, machet er anschleg, nach ver-
mog erworbner frihaiten hoche gericht in denselben sinen landschaften ufzerichten
und zu versuchen, ob er denen von Costenz mit hilf der 4 <*rten witers mochte
an dem landgericht, welichs ir underpfant was, guetenklich oder mit gehader 5
abbruch tun. Und als er nimer on anschlag was, sin irdensche gwalt und bracht zu
meren und doch dasselb alweg mit glichsneri verdekt, sam er des wirdigen gotz-
hus und der lieben vater S. Gallen und S. Othmars sachen handlete, ward er in
anfang difi jars krank und lait sich zu Wil. Da starb er uf den 13 tag mertzens,
sines alters im 65 jar. Und was zu Wangen geboren worden an S. Uolrichs tag «o
im 1426 jar, etwa meng jar nach Costenzer concili. Sinen corpel furt man har
gen S. Gallen und ward schon empfangen ; dan man sich vergangens widerwillens
nit merken liefi und man im tod, dan lebendig, eer zu embieten genaigter was.
Darum man von ainem rat 6 man in schwartzem verorndt, gen Wil ze riten, die
den corpel haruf belaiten soltend. Und rait vil burger an die Kratzernbrugg ; *5
die zuchend im nach bifi in das kloster. Und ward in den kriitzgang bi der
absiten tiir zu der rechten hand nachst an die mur vert6schlet. Dem Got sin
siind und ubel verzigen han welle, amen.
[Forts, von seite 354.] In disem jar aber, als das Rintal an die 7 ort der
Eidgnoschaft komen was, gab obgemelter abt Uolrich denen von Altstetten alle ^o
erschdtzige hofgiieter zu freiem lechen zu koufen um 530 guldin reinsch ; dan
vormals nit wenig spans von derselben wegen entstanden was.
Welchetn allem nach die zeit seines tods hie was und warend die jar der
verenderung des lebens auf in komen. Und als er sich gwonklich zu Wil im
Turgow enthielt und den closterbauw zu Rorschach widerum zu afern und an *5
die hand ze nemen angsechen hatt, ward er siech und starb uf den 13 tag
mertzen, was der sontag nach S. Jorgen tag, wie man zalt von der geburt Christi
1 49 1 jar; wie er acht und zwentzig jar abt gwesen und bei funfundsechtzig jaren
alt was. Welcher zeit er mit denen von Costenz in etwas ansprach und werbung
stund von wegen der hochen gerichten seines gotzhaus landschaft, welich aber 30
denen von Costenz als domalen pfantzherren des landgerichtz in Ober- und Nider-
340 Turgow zughorig was ; mocht | aber aufitrags der sach nit erleben. Zinstags,
nachdem und er verscheiden was, ward er gen S. Gallen gfuert und bestattet.
Und macht man im ein zwifach erhaben grab, unden mit einem verjasnen korper
mit kroten und gewiirm in stein gehowen, und oben mit mantel, mit stab, eiffel 35
und anderer abtlichen zierd, wie er in pontificalibus gangen was. Welich muster1)
man vormals kainem abt bewisen, sonder al mit flachen, gemeinen grebnussen
bedeckt hat: allein abt Gotharten ward ein aufrechter, gehouwner stein mit seiner
biltnuss und ouch in abtlicher zierde mit einer umgcstelten 2) grabschrift in mosch3)
gestochen aufgericht. An andern orten aber habencl wir gemelt, dafi wir nit 40
anders findend, dan dafi abt Uolrich der erst abt gwesen ist, so die verwaltung des
l) denkmal. — 2) um den stein herumlaufenden. — 3j messing.
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376 UIl. UOLRICH ROSCH. bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
Kain abt ist uns grammer und ufsatziger gsin, wiewol er alweg gute wort
gab und sich erschaint, als ob im wider uns ze handlen nit lieb were; wolt aber
aines strohalms groB unser stat nit nachlafien noch zugeben, er wurde dan mit
recht darzu gwisen. Harwiderum, was er an uns warb mit gebet, das im versait
5 ward, das understand er irtit listen oder rechtfertungen zu erhalten, darum wir
vor im nit kondend noch mochtend frid und rub han. In zitlichen dingen was
er iiberuB anschlegig und in hushaltung und biiwen niemand sinsglichen. Darzu
kond er nit allain in weltlichen nutzungen gelt machen, sonder ouch in gaistlichen;
darum er unser burger, als die Motteli, die Vogelwaider, die Grubel, Endgasser,
io die Zili und ander siner tagen vermoglich burger mit halen1) worten anrichten
[kond], dafi si in die kirchen und caplen mancherlai malen und machen liefiend,
ouch an pfrunden gaben und ewige liechter und ainen Oelberg uf den kirchhof
under ain gewelbt gehiis mit vil kostens ufrichtend. Er liefi ouch das Munster
malen uB | des buwmaisters sekel, um die wend zu baiden siten S. Othmars 537
15 und S. Gallens geschichten und darunder mancherlai wapen von fursten, herren.
papsten und gemainem adel, ouch etlicher geschlechten unser stat Item die
orglen etwas besseren, kostet alles bi 300 fl. Item das niiw gestuel, wie vor
anzaigt ist, das kostet den buw ouch bi tusend guldinen. Und ain nitwe kusteri,
wie si noch stat, kostet bi 100 fl. So hat er dri bronnen in das gotzhus laBen
20 fueren, deren kainer vormals in 300 jaren gangen ist, hand in ouch ob 300 fl.
kostet. Item die schul in S. Michels kirchen verendert (wie die ouch durch
blutbans oder hochen halsgerichtz (wie man es nennen sol) auf sich selbs und seine
nachkomen an sich beworben, dieselben empfangen und darum (als um ander lehen-
bar des closters gerechtikeiten) eidspflicht tun hat, dieselben ouch in seinem namen
25 durch verorndt weltlich amptleut versechen laBen. Einen maler bestalt er von
Winterthur, hieB der Hakenberg9 dem verdingt er das Munster ausserhalb des chors
durch nider ze malen, namlich auf der linggen siten S. Gallen leben, in vil gefierte
stuk abgeteilt, und zu der rechten siten S. Othmars mit infel und mantel, wie zu
unsern zeiten die abt gond ; und Othmar aber weder um infel noch mantel nit gwisst
30 hat. Und stund gemalet, wie er in Frankreich geriten zum kunig Pippen und
vil gutz empfangen ; dan sein closter zu S. Gallen domalen in Frankreich gelegen
und alle landschaft darum Frankreich genent worden ist. wie ouch der abt Wald-
frid in S. Gallen leben darvon geschriben hat. Under beid legenden liefi er
mancherlei waapen der fursten, papsten, grafen, freiherren und edlingen, darzu der
35 burgern zu S. Gallen, besonders der alten geschlechten, gar zierlich machen, wie
er zu Wil in einem sal ouch tun hat — dan Hakenberg seinen f) ouch ein lust hatt
ze machen — auB einem waapenbuch [Haketibergs waapenbucK\y in welchem er on-
zalig vil schilt des adels, besonders im Turgow und Zurichgow, zusamen bracht
und mit zugehorigen farben auBgestrichen hat S. Gallen und Othmars bilder
40 liefi er allenthalb nabend des closters wapen malen, wie man es zu Rorschach
noch sicht : aber ir beider leben und leere werdend sich zu keinen eignen schilten
noch wapen stellen laBen ; werdend derselben weder patronen noch haufivater
sein. Die orgel lieB er ouch verbessern und noch einen bronnen in das closter
mit verwilgung burgermeisters und ratz durch die stat in das closter fueren.
glatten. — 2j daran.
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LHI. UOLRICH r6sch, bestAter abt. 1463-1491. 377
brunst zergangen was) und ain stuben daselbs uf dem helmhus machen laficn bi
dem turn, den man darvon den schfilturn genent hat; ist vor langen ziten der
gloggenturn gsin zfi der pfar zfi S. Othmar, ee und die pfarr zfi S. Laurentzen
angfangen si; die alt schfll, die was in dem gehiis nabend S. Oschwaltz kapeli.
Er hat ouch das hus, das man die Hell nent, erschift und mit den gemechen 5
under dem tach, wie es ietz stat, erbuwen, on die kuchi und spiskamer ; die hat
hoptman Jacob Fri von Zurich ufl befelch der zwaien orten Zurich und Glaris
mit gunst und zfilaB unserer herrn buwen laBen im 1531 jar im abrellen. Item
und das hus, daran die post gsin ist, gegen Sant Gfietlen iiber bi der ringmur,
hat abt Uolrich ouch buwen lafien und den gang von der Hell uf die pfallenz, 10
den abt Eglolf Blarer zfi ersten .machen liefi, gebessert. Item und etlich buecher
in der liberi besseren und binden, kostet in 100 guldin, und an dem kriitz-
gang ouch buwen laBen. Zti Rorschach das wirtzhus, das gredhus und die zwai
tor. Und das hus zfi S. Fiden buwt er unser stat ze tratz, mit tr6wen, er welte
da ain gastung anrichten, do man in in unser stat nach sinem willen nit wolt 15
buwen lafien. Z& Wil hat er ouch das hus erschiften lafien und ainen bronnen
darin gf&ert.
Er hat sich ouch mit siner glichsneri so vast nit verbergen konnen, dan
dafi er etwan, nachdem er Rorschach und Doggenburg und Wil der hochen ge-
richten halb an sich bracht, die nachrichter selb hat bestellen helfen [abt ftat 20
den henker besteltf]; namlich im 1488 jar maister Cfinraten, unser stat henker
341 Item und die | gemein schul (die vormals nebend der post gegen S. Peters kirchen
iiber bei S. Gallen capel gestanden was) liefi er in das gemeur S. Michels capel
nabend den alten schfilturn verendern und ein grofi stuben machen, darin die
jugend zA gsang und anderm gelert ward. Die post liefi er verbessern, wiewol *s
er auf den abschlag des bauwens, so im von denen von S. Gallen begegnet was,
nit vil lustz hatt, vil mer in der stat ze bauwen.
Er lieB den grofien wiger zfx Gossow von niiwem machen, wie vormals
ouch den bei Jonswil ; item den wiger zfl Betliswilen zftr neuwen Ravenspurg von
neuwem gmacht und den wiger hinder dem statlin zfi Wil und die miili darunder 30
ouch von neuwem gmacht ; von welcher wegen er vil gerberheusli daselbs dannen
kouft und fcwen fischghalter darbei machen liefi; hat er alles bessers dan acht-
hundert guldin wert sein geschetzt. Item den wiger zfi Niderwilen von niiwem
gemacht, hat er um 500 guldin angeschlagen. Darzu die miili sampt dem wiger
zd Vinkenbach von denen von Helmsdorf erkouft un<i fur 500 guldin geschetzt. 35
Item und den wiger zfi Trungen sampt seinem gehalter ; den wiger aber zfl Ross-
riiti von Werlin Keller erkouft. Item den wiger zfi Kenelbach in Toggenburg an
das kloster bracht und einen wiger zii Sigental im Rintal. Welich arbeit dan-
nocht anzeigt, dafi er villicht willens gwesen, ein 6bservantz anzerichten. Man
hette aber darbei die reformatzion der Cistertzier loufen lafien mfiefien ; die were 40
seinen anschlegen onleidenlich gwesen. Und ist zft abt Berchtolds tagen von
abt und convent aufgnomen worden und darum ein gedachtnuss (irem brauch
nach) in geshrift gestelt, dafi sie fleisches an irem tisch nit manglen wellind.
Und am selben ouch wol tfin, wan man nur darnebend boser geliisten und taten
sich gemafiiget hette. So habend die wiger ein gar nutzlich und zutraglich ein- 45
komen und speistend sich selbs, dorfend wenig kostens und tragend vil auf-
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378 LIII. UOLRICH RSSCH, bestAter ABT. 1 463- 1 49 1.
selbs uf drii hoche gericht bestelt, jarlich urn 15 flf d. S. Galler wcrung. So
gar hat das herz der kutten nit glich gsechen !
Und damit unser nachkomen sechen und erlernen mogind, wie vil gerechti-
keit liiten und landen, ouch zinsen, renten und gulten in gar kurzen jaren sampt
5 andern guetern an das gotzhus oder kloster S. Gallen komen si, und darufi ver-
merken, dafi aines abtz vermogen und ansechen in diser landschaft vor jaren
nienan dergstalt gsin ist, als man es achten wil, so wellend wir von gedachtnuss
wegen etliche fiirneme stuk anzaigen, die abt Uolrich an das gotzhus erkouft
und etliche, die er widerum geloBt hat , etliche von niiwem hat machen laften.
10 Nit minder ist es, daO ain kloster vor etlich hundert jaren har enend dem Rin
und Bodensee und im BriBgow und Turgow gar vil rent, giilt und nideren ge-
richten aigenschaft und darzu ouch aigen mannen und von dem adel dienst-
mannen und treffenliche lechen ghan hat. Jedoch so sind vil land hieharum und
die hochen gericht erst bi dises abtz ziten, und vor nien, zu des gotzhus handen
is gstandcn, wie wir an andern orten ouch anzaigt und gmeldet hand.
Jetz volgt, was abt Uolrich an sin kloster bracht hat.
Und zu ersten an rent und gulten kouft oder gl'dfit.
I 1. Den win- und kornzechenden zu Wasserburg sampt dem kilchensatz von 53(S
grafen Montfort mit 1500 fl. rinsch erloBt, ist geachtet fur 6000 fl.
20 2. Item erkouft den zechend zu Eschlikon von junkher Hansen von An wil, um
600 fl.
3. Item den zechenden zu Trungen, ouch von demselben von Anwil, ist fur
500 guldin geachtet.
4. Item den zechenden zu Gloten erkouft von Werlin Keller von Holzhusen, ist
25 angeschlagen fur 400 fl,
5. Item den zechenden uf der Aich bi Rumanshorn von Hartman HtirnB von
Costenz, um 500 fl.
hebend1), besonders zu winterszeit, an der landschaft des Turgows und in der
stat zu S. Gallen ; welichs abt Uolrich wol gwiisst und seine zugctonen mit
30 gewonlicher speis zu versechcn ouch bedorfen hat. Diewcil er aber seiner erst-
vordern und vatern mafiikeit und flucht der welt so gar vergessen und sich in
zeitliche herschung so empsiklich und begirlich eingelafien hat, daB im kein fiirst
graf, freiher, edelman mit einichen anschlegen, zeitlich | eer, gwaltsamme. ^2
pracht, ansechen und gnusamme ze erholen nit hettend mit einichen andern
35 mitlen vorziechen mogen.«und daselb so vil mer wunderbarlich an im was, daB
er wol von frommen, doch von armen und handwerchsleuten erboren, und solche1"
gestalt nit hie was, hat im ein nit ungelerter man \Joachimus Vadianus] diB
carmen nachgestelt :
Wolreichum /tunc, dubito, monachum dicamy anne monarchamf
40 Veste fuit monachusy corde monarcha fuit.
Terra parens igitur divisim excepit utrutnque,
Quando ipse in coelis esse monarcha nequit.
Welicher sin und verstand das inhalt, dafi ja wol zu zweiflen sei. ob ob-
gemelter abt ein rechter monch oder cin herscher gwesen sei ? Und beschleuBt
45 daB er mit kleidung wol ein monch, mit dem herzen aber und gemuet ein ver-
J) einnahmen.
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UII. UOLRICH KOSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 379
6. Item den kornzechenden und etlich winzechenden zu Marpach von dem Blarer
zfl Wartensee, urn 600 fl.
7. Item den kornzechenden zu Biitzischwil erkouft von Albrechten von Holz-
husen, ist 500 fl. wol wert.
8. Item den zechenden zfi Diepoltzow in Rintal enend Rins an das gotzhus bracht, 5
ist geschetzt urn 500 fl.
9. Item geloBt den zechenden zfi Oberutzwil, ist geachtet worden fur 400 fl.
10. Item glofit den zechenden zu Betwisen, klain und groB, ist 500 guldin
wol wert.
11. Item von den Flaren zfi Costenz ain kornzechenden und winzechenden zu 10
Marpach, um 190 fl. kouft.
12 Item geloBt den zechenden zu Wiler, ist geschetzt fiir 400 fl.
13. Item an das gotzhus bracht den zechenden zu Ziberwangen mit 500 fl.
14. Item den zechenden zd der Hailgen Hub an das gotzhus bracht, ist ge-
schetzt um 300 fl. 15
15. Item klain und groB zechenden zu Zunikon under Elgow und das nuwgriit
daselbst erkouft um 450 fl.
16. Item den zechenden zu Lingcnwil an das gotzhus bracht vom Keller und
dem Kung mit 300 fl.
17. Item den zechenden im infang des schloB zu Rorschach von Eglin Grafen, 20
klain und grofl, geloflt mit 100 fl.
18. Item den zechenden zu Gundelshusen, klain und groB, erkouft vom schult-
haifi Bischof zfi Wil um 320 fl.
19. Item von vil akern der burger von Wil, die vormals nit zechendbar warend,
erkouft und an das gotzhus bracht mit 300 fl. ongeforlich. 25
20. Item den zechenden klain und grofl zu Arnang an das gotzhus bracht von
Uolin Rietman und siner frowen, ist geachtet fiir 500 fl.
waltender herr gewesen sige. Darum nun beide titel und gestaltungen, namlich
der ausserlichen monchs und ausserlichen herschers bei dem ertrich bliben und
von demselben bchalten seigend. weil zu himel nicmand herscht, dan der ewig 30
Got, dem alles underworfen ist und seine hoche und glori von alien creaturen
bekent und verjachen wirt.
Man sagt, dafi er scheme kinder von im erboren hinder im gelaBen und
dieselben ouch zimlich wol begabt und versechen und etlichen geistlich gemacht
habe. Ist ein rotbracher, starker, vierschroter man gwesen (darum in die Appen- 35
zeller nur rot Uolin hieBind) ; was senftz und freuntlichs tons und laflens, wo
man im nit zuwider was. Wan er abcr grimen und zorn fasset, lieB er sich mer-
mals nit merken, bifl er zu widergeltung wol verfaBt was. Zwiischet triinken
aber und in geselschaftcn was er nit alweg sein selbs gewaltig und lieB sich
gegen vertrauwten reichlich merken, wie und was er vor im hette. 40
\Aufloiif zu S. Gal/en.] In dem jar seines tods entstund ein [auflouf] etlicher,
so einen rat zu iiberfallen vor in hattend, sich ubel besunnen und ein gfite zal
fromer, redlicher burger mit betruglichen worten an sich bracht. Und wurdend
sechs man der furnamSlcn sacher auf 19 tag hornung in beisein Doctor Hein-
343 richen Martins, keiserlichen fischgals, | vom leben zum tod bracht, und den 45
iiberigen darnach alien verzigen ward.
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380 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 4Q I
21. Item ain zechenden im kilchsperg zu GoBow, klain und groB, ist geschetzt
ftir 600 fl.
22. Item den zechenden zu Appenzell an das gotzhus bracht, tut 288 [mutt] und
6 fiertal haber, ist bessers dan 2000 fl. wert.
5 23. Item den zechenden zu Rudawila an das gotzhus bracht mit 200 fl.
24. Item den zechenden zu Helfendschwil, klain und grofi, erkouft vom Schenken
von Landegg, ouch den Kelnhof von den Kellern, ist alles besser dan
800 fl. wert.
25. Item ain zechend kouft zu Hochst sampt dem kilchensatz iiber des gotzhus
10 zechenden, ist geacht fur 600 fl.
26. Item etlich zechenden wins im Rintal von den von EmB an das gotzhus
bracht, trift an bi 300 fl.
I 27. Item an das gotzhus bracht den grofien zechenden zfi Altstetten von 539
herr Sigmunden von Friberg und junkher Rudolfen Motteli ab Sulzbcrg,
*5 kostet den abt bi 500 fl.. ist aber bessers wert.
28. Item etlich zehendli am Wildberg bi Wil von Werlin Keller von Holzhusen,
kostend bi 100 fl.
29. Item den kilchensatz zu Rorschach an das gotzhus bracht, der zalt hat alle
jar 20 fl., tut 400 fl. an hoptgut.
20 30. Item um etliche stuk zechenden in ober und nider Rintal nach und nach
gen bi 600 fl.
31. Item den zechenden ze Wiger von Peter Burkin erkouft, der burger zu Wil
was, um 300 fl.
32. Item den von Eppenberg und Casparn Horern um etlich stuk zechenden ouch
»5 bi 100 fl. geben.
33. Item ain zechenden uf der Egg bi Ramschwag, tut bi 100 fl.
34. Item etlich stuk zechenden zu Glatt, zu Honburg und zu Watt und daselbst
harum erkouft um 200 fl.
35. Item des Liners zechenden erkouft zu GoBow an das gotzhus um 120 ft.
3° 36. Item den zechenden zu Wiler, klain und groB, ob Rorschach gelegen, an
das gotzhus bracht, ist 500 fl. wol wert.
37. Item etlich zechenden zu Schaigenwil, Bernhartzriiti und Edlischwil von
den Weltern von Blidegg, um 100 ff d. S. Galler werung an das gotzhus
bracht.
35 38. Item den zechenden zu Wiger und uf Zuzwiler veld von dem Schnetzer
von Flawil erkouft um 100 f? d. Costenzer werung.
39. Item vom Horchentaler zu Rorschach ain gut sampt sinem tail zechenden
kouft um 220 fl.
40. Item mer ain win- und kornzechenden Zutzwil erkouft von Ledergerwern
40 zu Wil um 400 fl.
41. Item ain stuk zechenden zu Hofen, das in den zechenden zu Eschlikon
gehort, um 20 ff d. Costenzer.
Die zechend hand die abt und praelaten lichtlich und um ring gut zu iren
henden ufl dem grund bracht, daB si die welt beredt und vertorlet hattend, daB
45 kain lai dhainen zechenden mit guter gwiissne besitzen mocht, es were dan, daB
man der gaistlikait ainen gebiirlichen tail darvon werden lieB (dahar die quarten
ab vil zechenden den bischofen komen und druf geschlagen sind) ; aber nach
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lui. uolrich rOsch, bestAter abt. 1463-1491. 381
gotlichen rechten ghortend si allain den gaistlichen, wie man in der bibel und in
gaistlichen rechten wol funde. Also hand si edel und unedel mit solichen fablen
in den won bracht und inen bar luginen furgeben. Dan der zechend ain frige
rent ist, wie ander zins und giilt, und den laien als g6tlich, sich dero zu ge-
bruchen, ja gotlicher, dan den vermainten gaistlichen, wie ufi Gotes wort klar 5
ist, und waifit nun menglicher, dafl der bruch der priester im gsatz des zechen-
den halb ufgehebt und ab ist.
Difi sind die hoft die abt Uolrich an das gotzhus erkouft
oder in ander weg bracht /tat.
1. Dri hof zfi Trungen, die erkouft sind von Hansen von Anwil, sind angeschlagen 10
uf 700 fl.
2. Ain gut vom Meder z(i Trungen um 70 fl. erkouft
540 I 3. Item die miili und das miilgfit zu Trungen kouft, wird geachtet fur
300 guldin.
4. Item zwen grofi hof zfl Rossriiti erkouft von Werlin Keller mit holz und veld, is
sind wol 700 fl. wert.
5. Item der hof genant Mershub gelofit mit 500 fl.
6. Item der hof Aeniflwil im Gaiserwald von Eglin Sennen har an das closter
bracht mit 700 fl.
7. Item den hof, den man den Brak [nent], und den hof zu Liitifipurg in der zo
grafschaft mit 600 fl. an das kloster bracht
8. Item glofit der herrenhof bi Costenz mit kit und gut fur 500 fl.
9. Item den hof Mernow mit dem gericht von Albrecht Keller erkouft um
500 fl.
10. Item in ober und nider Wittenbach bi 15 hofen an das gotzhus bracht, mit *5
tusend guldin.
11. Rem ainen kelnhof zu Romifihorn mit 250 fl. widerum an das gotzhus
bracht
12. Item etlich hof und schupissen zu Salmsaich bi Romifihorn von Rudolfen
Mottelin und den chorherrn zfl S. Steffan zii Costenz erkouft um 1000 fl. 30
13. Item die vischenz zft Salmsaich und zwen ghalter um 200 fl. kouft.
14. Das schon gut Hinderm hus zu Rorschach um 200 fl. zu hand bracht.
15. Item erkouft die agker und wisen, bomgarten und staingruben zu Rorschach,
dahin man das niiw kloster hin ze setzen furgenomen, sampt dem bruel
darunder, hat er vast mit 100 fl. zii sinen henden bracht 35
1 6. Item ainen agker von Othmarn Peter von S. Gallen und ainen von der pfrtind
zfi S. Fiden, kostend baid 330 fl.
17. Item das gut, genant Bisihus, bi Waldkirch, ist geacht fiir 150 fl.
18. Item das gut Bfielers Egg, das verschinen was, mit 200 fl. widerum an
das kloster bracht. 40
19. Item den kelnhof zu S. Jorgen bi S. Gallen stat an das gotzhus bracht, ist
geacht um 400 fl.
20. Item gelofit den kelnhof zu Waldkirch mit 80 fl.
21. Item den kelnhof zu Nider- Glatt mit 150 fl.
22. Item die gfiter zu Helfenschwil und Lingenschwil gelofit mit 900 fl., die 45
her Hainrich Schuchti, dozmal pfleger zfi abt Caspars ziten und darnach abt
zu Vischingen, versetzt hatt.
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382 LIIL UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-149/.
23. Item den hof zu Tiinbach. den obgemelt Schiichti Josen Zollikofer ver-
setzt hat, wider glofit mit 220 fl.
24. Item ainen hof zu Matzingen glofit um 100 fl.
25. Item die zwen grofien wingarten und den torgel daselbs glofit mit 1000 fl.,
5 ist 1500 fl. wert.
26. Item den grofien wingarten zu Goldaich sampt dem hus, hat man geacht
1200 fl. wol wert sin.
27. Item an das gotzhus bracht den garten zu Berg und des Kellers und Ragga-
bass garten von niiwem an das kloster bracht, alles mit 600 fl.
10 28. Item zwen wingarten enend wiger zu Wil, die sind 200 fl. wol wert.
I Under denen obgemelten hofen und guetern ist der mertail von abt Uol- 541
richen erkouft, etlich libdings, gemechtz oder tusches wifi an das gotzhus bracht,
der wenigest tail glofit worden.
Nachvolgend wiger hat abt Uolrich an das gotzhus bracht
15 oder von niiwem machen lafien.
1. Den wiger zu Vinkenbach sampt der miili erkouft von denen von Helmsdorf
um 300 fl., und den so vil mit gruben und anderm rat gebessert, dafi er
in um 500 fl. geschetzt hat.
2. Von niiwen dingen gmacht den wiger zu Jonswil in der grafschaft mit zwaien
*o ghaltern, hat er geachtet uf 600 rinsch guldin.
3. Den wiger zu Betliswila zu der Nuwen Ravenspurg von niiwem gmacht
sampt zwaien ghaltern, die hat er geschetzt uf 1200 fl.
4. Den wiger zu Gofiow von niiwem gmacht sampt zwaien ghaltern und die
gueter darzu erkouft, hat er alweg geachtet 1500 fl. wol wert sin.
*s 5. Den wiger zu Trungen sampt dem ghalter hat er ouch geschetzt uf
100 guldin.
6. Den grofien wiger hinder dem stetli Wil von niiwem gmacht und die miili
darunder und zechend gerberhuser dannen erkouft und darzu zwen niiw
ghalter darunder und zwen darob, hat er geschetzt 800 fl. wol wert sin.
30 7. Den wiger zu Rossriiti erkouft von Werlin Keller und zwen ghalter darzu
gmachet, sind geschetzt uf 200 fl.
8. Item den grofien wiger zu Wuppenow von niiwem gmachet und gueter
darzu erkouft, den hat er alweg fur 3000 fl. geachtet.
g. Item zwen kostlich ghalter zu Rikenbach, die im winter nit gfriirend, sind
35 50 fl. wol wert.
10. Den wiger zu Niderwilen von niiwem gmachet, ist wol wert 500 fl.
1 1 . Den wiger in der grafschaft Doggenburg zu Kenelbach an das gotzhus
bracht, ist 300 fl. wol wert.
12. Ain wiger zu Sigental im.Rintal, den hat er fur 100 fl. angeschlagcn.
40 Also hat abt Uolrich 6 grofter wiger mit grofien kosten von niivven dingen
machen lafien, die vormals nie gsechen noch gwesen sind.
Nachvolgend gericht, land und Hit hat abt Uolrich an das gotzhus
kouft und glofit.
1. Des ersten die grafschaft Toggaburg mit hochen und nidern gerichten unci
45 aller herlikait, hat er geschetzt 30000 fl. wert sin.
2. Die vogti und ein verstentnuss iiber das gotzhus zu S. Johann im Turtal ge-
legen, ist 300 fl. wert.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1463-1491. 383
3. Das gricht und vogti am Emlifiberg hat er erkouft vom Merler urn ain ring
gelt, namlich urn 50 fl.
542 I 4. Das gricht und herlikait, das die Keller ghan hand zu Biitzischwil und
Watwil, der gerichten, der vogtien und der lehen halb, sind geachtet uf 400 fl.
5. Das gericht ui\d die vogti zu Goldaich vom bischof von Costenz harbracht, 5
ist 500 fl. wol wert.
6. Die fri vogti und das gricht Undern Eggen erkouft von den Sennen von
S. Gallen, ist 300 fl. wol wert.
7. Das gericht zu Nengersriet und Wisen mit hit und gut Under den Eggen,
erkouft vom bischof von Costenz um 600 fl., ist mer wert. 10
8. Die frien vogti und gericht zu Morschwil, die etwan Eggharten von S. Gallen
gsin, erkouft, sind 400 fl. wol wert.
9. Das gericht und vogti zu Salmsaich erkouft mit etlichen giilten von den chor-
herrn zu S. Steffan zu Costenz, sind 600 fl. wol wert.
10. Das gericht und vogti Uf der Aich bi Romifiorn erkouft von Hartman Hums is
von Costenz um 200 fl.
1 1 . Das gricht und vogti zu Sumbri und zu Kumbertzhusen erkouft von Hansen
Lantzen von Costenz um 500 fl., ist 700 fl. wol wert.
12. An demselben end die gerechtikait, so Motteli ghebt hat, um 200 fl.
13. Das gericht zu Tablat und zu S. Jorgen bi S. Gallen von niiwem ufgericht *o
mit vil kosten, das hat er alweg geschetzt 800 fl. wol wert sin.
1 4. Das gericht zu Waldkirch erkouft von den Weltern von Blidegg sampt aller
gerechtikait, ist 300 fl. wert.
15. So hat er das hofgericht in unser stat, sin gwaltsamme und pracht zu be-
vestnen, damit man sech. dafi sin gerechtikait sich ouch in unsere gericht zs
strakte, mit vil mer zugangs gemeret, dan von alter har in bruch gsin si ;
doch hat er das mit 6 mannen uB unser stat halb besetzen mueflen. Und
hat das gericht alweg geachtet 1000 fl. wol wert sin.
16. Das gericht, die vogti und vogtstur zu Trungen und BromBhofen von Hansen
von Anwil erkouft, ist wol wert 300 fl. 30
17. Das gericht und vogti zu Rossruti von Werlin Keller erkouft, ist wol wert
200 fl.
18. Die vogti zu Mernow und Gesnow von Albrechten Keller, um 100 fl.
19. Die gericht und vogti zu Munchwil ernuwert, ist 100 fl. wol wert.
20. Die gericht, zwing und benn zu Hochst enend und hiedisset Rhins zu gang 3s
bracht, hat er geachtet 800 fl. wol wert sin.
21. Die vogti und das vogtrecht uber das gericht zu Niderburen erkouft von
Cunraten Sari und von Weltern zu Blidegg. ist 500 fl. wol wert.
22. Das gericht und die vogti zu Rebstain im Rintal erkouft von denen von
Empfi, ist 300 fl. wol wert. 40
543 J 23. Das gericht zu Glatt, zu Watt und Honburg ufgericht und an das gotz-
hus bracht, ist 250 fl. wol wert.
24. Das gericht urtd vogti zur Herrn Hof bi Costenz, ist 150 fl. wol wert.
25. Die frien vogti zu Helfentschwil erkouft von Uolrichen Mundpraten, ist
100 fl. wert. 45
26. Die gricht und vogti zur Hailgen Buch erkojift von Ludwigen von Eppen-
berg und Rudolf Gielen, um 100 fl.
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384 LIH. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
27. Item underschaiden des gotzhus land von Appenzell mit undergengen und
marksetzen, dadurch vil gericht und herlikait an das gotzhus komen, hat er
geachtet fur 2000 fl. wert.
28. So hat er den kosten, so im uf die undergang der 4 kriitzen mit unser
5 stat gangen ist, ouch geachtet fur 500 fl.
29. Item an das gotzhus bracht und ouch vom kaiser empfangen die hochen
gericht zu Wil, hat er geachtet fur 500 fl.
30. Erkouft die hochen gericht zu Rorschach von Burkhart Schenken von Castel,
dotzmal zu Mamertzhofen sesshaft, die im von alter har underpfantz wis
10 zukomen warend, mit 300 fl.
31. Das gericht zu Hiittischwil erkouft und an das gotzhus bracht lut der
briefen, ist wol 400 fl. wert.
32. Erkouft und an das gotzhus bracht die gericht zu Durstudlen von Albrechten
Miles, dozmal des gotzhus landvogt zu Lichtenstaig, 200 fl.
"S 33. Die gerechtikait des gerichtz zu S. Margreten-Hochst von den von S. Gallen
iiberkomen und erkouft, wie vormals anzaigt worden ist1)
34. Die gericht, zwing und benn zu Enghtisem erkouft mit giilten und guetera,
sind wol wert 2000 fl.
35. Item an das gotzhus bracht alien zoll halb zu Wil, der vormals gar der
20 stat was, desglich die blaichinen und was der linwatgwerb tragen mag, ist
alles 800 fl. wol wert.
36. Item so hat er abglofit und in ander weg zalt, das von dem kloster von
sinen vorfaren versetzt und lofibar was, in ainer summa richlich 8000 fl.
37. Und darzu vom grafen von Werdenberg ainen zins mit 3000 fl. erkouft
25 ghan, jarlich 150 fl.
38. Und den zins anheben zu empfachen von ainer stat zu S. Gallen, nach lut
des spruchs zu Bern ergangen 300 fl. in gold, tut das hoptgut 6000 fl. ;
welich unser herrn den zwaien orten Zurich und Glaris uf gnusame quitterung
und versicherung unserer Aidgnofien von Zurich mit 6000 fl. in gold abglofit
30 und zalt hand nach abt Franciscen tod im 1529 jar.
39. Item so hat er das rentbuch des stattalteramptz zu S. Gallen bessert ghan
um 100 ft jarlicher giilt, tut am hoptgut 2000 tf d.
40. Item das zinsbuch zu Wil gebessert um 100 fL jarlicher giilt, tut das hopt-
gut 2000 fl.
35 I 41. Darnebend zu Wil und anderschwa vil hiiser kouft und buwen, dess- 544
glichen torgel und stadel on zal.
42. Item und fur 400 fl. aichene lagervass kouft gen S. Gallen, gen Wil, gen
Romifihorn und in das Rintal.
Nackuolgend die schloss und hiiser y so abt Uolrich an das gotzhus
4o pracht und erbuwen hat.
1. Die pfalz zu Wil, zu der grafen ziten von Toggaburg (wie si Wil innhat-
tendj ist ain schloss gsin nit sonderer grofli. Ist darnach von nachgenden
abten gewitert, aber von abt Uolrich gar erschift, gemalet und mit kouf
etlicher hiiser gewitert und mit ziegel tekt. Namlich ist von dem Haller
4S ain hufi erkouft, von der Wegnin ains und von der Bischofin ains. So
') II, 308,44 ft.
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LIII. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 I. 888
hat er den bronnen erstmals dahar ftieren laflen, da er ietz stat. Item
das ganz hus bestochen l) und gebessert. Hat er angeschlagen des kostens
halb uf 1800 a.
2. Das schlofi zu Lutenspurg in dem gmainen kouf der grafschaft Toggaburg
ouch an das gotzhus bracht. 5
3. So hat er zu Rorschach im dorf bi zechen hiiser dannen kouft und die grofl
tafern sampt den stallen und kerren gebuwen; item die schiffstelli mit den
scbwillen und pfelen sampt dem gredhus, und alles mit zwai toren inschliefien
Lafien und des gotzhus aigen gmacht, das er alles des kostens halb uf
4000 fl. geschetzt hat 10
4. Item so hat er.an dem schlofi Iberg ob 500 fl. verbuwen, lit pb der Tur
bi Watwil und ist an lange zit des gotzhus gsin. Im 1531 jar hand Zurich
und GHaris dasselb den grafschaften sampt andern heriikaiten ze koufen
gebeft, doch vorbhalten, dafi gemelt schloss irer der baiden orten offen
hus sin solle. *$
5. Item erkouft und an das gotzhus bracht die vesti Blatten und Wichenstaii)
am Oberriet mit lut und gfifc, von der von Hornlingen, wie vor qnzpigt
um 1500 fl. Ist sampt der gerechtikait, die das gotz^hup vor daran gehept
hat, 5000 fl. wol wert.
6. Item das schlofi Glatburg kouft von den Gielen sampt zwingen und bennen 20
und gerichten zfx Flawil, Burgow und Gebhartzwil, kostet 1900 goldguldin.
7. Das nuw hus zfi S. Ficfcn, das pr un 1 4881 jar tifigemachet hat, von niiwem
buwen, sampt ainem gwelbtem kerr, kostet ob 1000 fl.
8. Item das schlofi Schwarzenbach sampt etlichen pletzen, renten und dorfern
von denen von Hewen erkouft, wie vor anzaigt worden ist, hat er geachtet 25
4000 fl. wol wert sin.
9. Item das schlofi Oberberg und das gredhus zu Stainach nach unsern kriegen
von den 4 orten erkouft um 8000 fl. *)
545 I Er hat ouch span ghan mit denen von Costenz in bisin der 4 orten von
wegen der ntdern gerichten Mtinchwil und zu der Hailgen Hfib, und von Aid- 3c
gnoflen erkent, dafi Durstudlen von den von Gostenz onadsprechig dem abtpliben,
aber Miincbwil und zur Hailgen Hub denen von Kostenz, so lang si das land-
gricht bi iren henden behfiebind.
Desglichen wie er Blatten am Oberriet gar an sich bracht hatt, do schikt
er uf tag fur die 7 Ort als vogt und herren des Rintals, mit beger: diewil vor 35
ziten als von dem hof Kriefieren harlangend hoche gericht da gsin werind, dafi
man • im .dieselben widerum welte gonnen ufzerichten. Er mocht aber niint
schaffen. Wie nacherwertz abt Franciscus ouch daruf mit etwas mer fflgs stalt
und anfangs nit bosen bschaid vernam; doch mocht er ouch niint erlangen.
*) mit pflaster verstrichen. — *) dazu folgende notiz von spaterer hand des 16. jahrhunderts :
„Lauft sich in einer summa alles, so apt Uolrich an das gotzhus bracht und bessert, bis in die
1 321 70 fl. Das kan ein fromer armer einsidel gewesen sein!"
V API AN. II. BAND.
25
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386 LIU. UOLRICH ROSCH, BESTATER ABT. 1 463- 1 49 1.
*
UB disem allem mag ain ieder verstendiger wol ermessen, dafi ain gotzhus
S. Gallen nien machtiger noch ansechlicher gsin ist, dan zu der zit, als abt Uol-
rich gstorben ist. Welche macht bifi uf abt Franciscen gwert hat. Darvor 1st
es ouch mermals in wirde und eeren gsin, aber mer uf ainen won der gaistlikait,
5 dan ufi sonderer herschung. Man mag ouch l) wolabnemen, was gaistlichen mans
diser abt gsin si, der al sin sin und dank, al sin flifi und vermdgen dahm kert
hat, dafi er das gotzhus (wie man es gnent hat] an zitlichem gwalt, an richtagen
und gftt iifnete und das zu sinen und der sinen hend bracht, das ir erster vater
und vorgenger S. Gallen gflochen ist und geschochen hat Ntint dester minder
10 ist er von solicher ungebiirlicher handlungen wegen nach sinem tod von nach-
genden abten und monchen dergstalt wirdig geachtet und hoch ghalten worden,
dafi icfc gloub : wo si mit ffig konnen oder mogen, hettend si in zu ainem hailgen
gmacht, wie S. Othmarn, und were ain romscher confessor oder bichtiger worden,
wie ander klosterhailgen mer. Man liefi im ain schon erhept grab machen mit
15 zwaierlai bildnussen, namlich unden hoi und darin ain biltnuss atnes toten, der
mit kroten und wurmen umgeben was; aber oben uf dem grab sin bildnuss, wie
er mit infel, stab und mantel in der kirchen zfi hochzitlichen tagen gwandlet hat.
Welichs alles im 1531 jar dannen gbrochen und zerschlagen worden ist.
ABT GOTHART.
I Difl geschriben chronikbflch etlicher abten zu S. Gallen und verlofner ge- 550*;
20 schichten zfir zeit derselben hab ich Joachim von Watt, doctor, dem wolgelerten,
meinem sonders gflten friind und gesellen, Johansen Kefiler, burger und vor-
stender der leere der stat zti S. Gallen, frei (ibergeben und geschenkt, mit gfitem
willem, daselbe zfl brauchen nach seinem gefallen, doch zfi frommen, nutz und
eere der frommen stat zfl S. Gallen. Anno Domini MDXLVI auf XIII tag januarii.
JOACHIMUS VADIANUS, mam propria.
*) Ms. ob. — 8) die blatter S46 ff. stehen leer.
Rnde der grdfiern ckronik.
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LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 387
Fortsetzung und sckluss der kleinern ckronik.
ft
LIV.
GOTHART GIEL.
1491.
Nach disem Uolrichen von Wangen kam gar ein fruntlicher und herrlicher
man an die abtei, hieB Gothart und was von geschlecht ein Giel von Glatburg, gar
eines alten und wol harkomnen adels ; der ward freitag nach mitterfasten, was
der achtzechend tag mertzen, einhellig erwelt. Nach welcher wal ongefarlich
zechen tag starb bischof Ottho zu Costenz von Sonnenberg, ein graf, zwiischen 5
welchem und einem andern stiftzherren, der Freiburger genant, von des bistfimbs
wegen sich grofier span enthalten hat und dem gestift durch taglichen unkosten
gar vil schadens zfigffiegt ward. Abt Gothart reit den sibenden tag abrellen gen
Rom, sich zfi besteten und confirmieren ze laBen, und kam auf den funften tag
brachmonat wider heim und vereinigot sich mit dem bischof von Costenz um 10
sein gebiirlich gerechtikeit , welcher ein doctor und von Cilien aufl Windisch-
land biirtig und Thomas genent und keiser Fridrichs oberster secretarien einer
gwesen was.
Zfi welcher zeit zfl Wil im Turge dreiBig heuser in der vorstat und bei
viertzig stadel verbronnend, auf 14 tag des brachentz. is
Und geschach desselben sommers ein machtiger zug der Eidgnofien mit
kiing Carlin von Frankreich, den man den puggleten Schiichster nant, namlich
in Italien und in das kiingreich Napoltz. Und am widerkomen brachtend die
kriegsleut ein krankheit mit inen, die man anfang fur ein rtid und kretzi achtet;
bald aber eins von dem andern ankam und gar wfiest auBbrach. Darum man *>
si zfi S. Gallen sondert und in ein besonder kilchen ze gon verorndt Dise
krankheit hieB man die Franzosen und die bosen blatern, von ursachen wegen,
daB man difi vermeilenden !) blatern in solichem franzosichen zug erholt hatt ;
die dormals nien erhort noch erkent worden was, und weib und man, jungs und
alts, von disem prasten gar bosen und harrlichen nachteil und schaden empfieng. *s
Raphael Volaterranus [besich in in catalogo pontificum Romanoruni] vermeint wol,
si hab der zeit des papstz Deusdedit*) ouch regiert; wil nur aber nit glouplich
sein ; dan die contagio oder vermeiligung sie gwiisslich mer dan an ein ort aufi-
gespreit hette.
Gemelter abt Gothart vereinbarten sich desselben jars vor mittem ougsten mit 30
burgermeister und rat der stat Lindow von wegen der herschaft Niiwen-Ravenspurg
und nam von inen noch 2500 fl. in gold auf die alten summam, so abt Caspar
empfangen und inen gemelt herschaft um 4500 guldin koufsweis zfikomen laflen.
344 I Welche summa 7000 guldin in gold macht und bracht, darum er inen alle
nutzung gemelter herschaft z(iston lieB. 35
Darnach im ougsten versatzt er die burghalden z6 Clangs in Appenzell
um 200 ff einem lantman, hieB Hans Lener, und bhielt im die widerlosung empfor.
Und ah man zalt 1492 jar, do viel ein grofier stein [von hitnef] auf 7 tag
november z(i Ensheim im Sunggow in einem gewitter, was drithalben centner
schwar; der ward auBgraben und in die pfarrkirchen z(x Ensheim ghenkt, und hielt 40
i) ansteckenden. — *) ?
25*
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388 LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504.
man solichen val fiir ein onerhort wonderwerk. Es sind aber vor jaren gleicher
maB stein von dem luft harab gfallen ; wie daft monch Sigbert schreibt, dafi zur
zeit der regierung keiser Ludwigen des ersten von Frankreich, im jar Christi ge-
zelt 824, ein grofi stein in einem hagel gfallen; der hab an der lenge 15 schuch
s und an der breite 6 schuch und an der tike 2 schuch ghan. Desglichen zu keiser
Otthen des ersten zeiten, im jar Christi gezelt 956, ein wondergrofl stein in
Italien gefallen und in einem tonder und gewolkigen himel dahar gfaren sei.
Nachgentz 1493 jars starb der from f first keiser Fridrich der drift zu
Lintz in dem schloC, wie man im einen schenkel, von der bosen rach *) angezont,
10 abgnomen hatt, und er 53 jar und etltch monat gwesen und achtundsibenzig
jar alt was. Und ward sein corper gen Wien gfuert und daselbst in die fiirsten-
kruft zu S. Stephen gelegt. Welcher darnach im 1 513 jar aufl befelch sines sons
Maximilian in ein gar kostlich und zierlich marmorsteini grab transferiert und
verwendt, welichs in die vierzigtausend guldin kostet hat. Und ward nach im
15 Maximilianus erwelter keiser -, den die churfiirsten vormals zu Frankfort einhellig
zu romschem kiing genomen hattend, anno Dom. I486.
Um welche zeit abt Gothart das kirchenlechen im Turbental ubergab
junkher Hansen von Breitenlandenberg, so lang manstammen vorhanden were.
Und liefi im selben jar einen wochenmarkt zu Rorschach aufrichten, und
*o ward der erst markt ghalten auf 19 tag hornung.
Im sommer nachgentz 1497 jars erhub sich ein unruw, von wegen dafi ein
landstreicher etwa vil leinwat bei nacht und nebel ab der pleiki zu S. Gallen
gestolen und die in das land zu Appenzell in Urnescher tobel bracht hatt. Und
als er si an die sonnen ze truknen gestrekt, ward si oben nider ersechen und
as der dieb | von einem angfallen und gefangen, hiefi Felix Wirt von Hundwil. 345
Der furt in gen Appenzell in das dorf, und ward zu im nach reichs recht gericht
Der biderb man, der die urtal gab, erkant sich zfi recht. dafi man in um sein
misstat mit dem strik richten und zu tod henken solte. Und als die zuhorenden
harum lachetend, sprach er: Lieben friind, ir sond nit lachen ! dan diB urteil
30 gib ich mit aulitrukten worten bei minemeid! und mag wissen, daB einer hie mit
dem strik ankniipft ward und aber abhar fiel und ledig darvon kam: so ist mein
meinung und erkantnuss, ob der schon harab fiel, daB er damit nit ledig sei,
sonder widerum aufhin zogen, angebonden und getodt werden solle.
Und als bischof Thomas zu Costenz an Sant Marx tag im 1496 jar mit tod
35 abgangen was, hielt abt Gothart alien fleifl an, damit Hugo von Hokenlandenberg
zu bischof erwelt wurde ; dan er im lieb und wol verwandt was. Der ward auf
den sibenden tag meiens desselben jars erwelt.
Abt Gothart was ein gar prachtlich man, lieB sich gemeinklich mit vil
pferten sechen, was gern bin gsellen und kurzwil, gern mit monchen und pfaffen
40 und anderh verwanten mit wiirflen und charten ; was sunst nit gelert. und hielt
man in darbei ouch fiir einen frowenman.
Im 1497 jar komend die von S. Gallen in ein schwere acht von etlichen
ansprachen wegen, vor keiserlichem chamergericht anzogen, zu denen si antwort
zu geben nit schuldig und von derselbigen ouch wendig gmacht*) warend. Niitzit
45 dester minder was procediert und zu einer condemnation und erkantnuss in acht
*) nach Tobler, appenz. Sprachsch. 357 ist r&ch heute ein hautausschlag beim Rindvieh. —
2) losgesprochcn.
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LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 369
und aberacht grtffen. Und weret solich beschwerd von angendem mertzen bifi
in den herbst, und kam man iro zii nit wenig schaden. Und ward zflletzst durch
gmeiner EidgnoBen geflissen underhandlung an keiserlicher majestat so vil erholt,
dafi durch dieselbig die acht abgeschriben und aufghaben und die summa, datum
man angsprochen und in das recht zogen was, aufl seiner majestet sekel mers- 5
teils erleit und zalt und ein teil gelegens gfitz dem kleger widerum ziigestelt
ward. Keiser Maximilian lieli 2500 guldin dem ansprecher und damit alien kosten
des chamergerichtz abstellen, on alle engeltnuss der partien, und ward solicher
absolution und ledigsagung der acht und aller ansprach halb ein urkund gestelt
346 mit zweien gleichlauten^en briefen, mit keiserlichem insigel | bewart, darzu von ">
steten und lendern der Eidgnoschaft als den principal-handlern in namen und
von wegen irer lieben Eidgnofien von S. Gallen bevestnet; und siglet von der
steten wegen her Heinrich Rost, altburgermeister Zurich, und von der lender
wegen Walther in der Gassen. altlandaman zfi Ure. Geschach zu Freiburg in
Breifigtfuw samstags vor Madalene oberzeltz jars. 15
Abt Gothart kam dieweil in ansprach fnit den frowen zu Miinsterlingen
von wegen etlicher vogteien und walden zu Kesswil und Uttwil im Turgow,
weliche von bischof Hugen von Landenberg (der den'frowen z& Miinsterlingen
gantz giinstig und dem abt ouch nit vigend was) auf einen verzwikten *) tag gen
Rorschach bestimpt. wol iiberbracht ward. Und bhielt der abt die vogtei zfi %o
Kesswil und den wald zfi Uttwil, die frowen die vogtei zfi Uttwil und den wald
am Bfiel genant. Und ward erkent, dafl ein partei die andern tragen, das ist
iede der andern vor kosten sein und iren kosten und schaden selbs tragen solte.
Bald darnach kam er in span mit den frouwen zur M'dgtenocnv (!) (das die grafen
von Doggenburg gestift 2) und man ietz Maggenouw heifit) : in welchem closter er *s
doch zwo leiplich schwostern hatt, deren die ein frow Amalei hiefi und abtissin
ward, die ander fro Johanna. Und warend ursach der misshell etlich hof im
gezirk der herschaft Schwarzenbach gelegen, so den frowen gehorig, von welchen
der abt den zechenden haben, die frowen aber sich desse von alters har ent-
laden sein vermeintend. Welcher span von zweien verstendigen unterhandlern, 30
namlich junkher Uolrichen Schenken von Castel (der domalen uf der burg Schwar-
zenbach vogt was und nachgender zeit abt Franciscen hofmeister ward) und
Hansen Schouwingern, domalen vogt auf Oberberg, dermafien vertragen ward,
dafi beid teil gnusamlich wol zufriden warend. Geschach im 1498 jar.
In welchem Jar die vorstat zu Costenz, Stadelhofen genant, verbran, an as
einem sontag, was S. Agnesen tag, und darzft leider etwas in der stat bifi an
den nidern spital.
Darnach im 99 jar viel der schwar und angstlich krieg in, den man enend
347 Boden- | sees den Schweizerkrieg, hiedisset in der Eidgnoschaft den Sckwaben-
krieg nent, dess urhaber und anfenger ein bischof von Chur was. Derwegen 40
ouch der erst katzenstrabel 8) an der frontier oder letzi der dreien ponten, nam-
lich bei S. Lucis steig ob dem schlofl Gutenberg und nabend Flasch erhub, an
welchem prt die keiserlichen (so hiefi man domalen die vigend) von den ponten
angriffen und schnell mit nit wenig schadens der veigenden in die flucht ge-
schlagen wurdend. Dannethin der krieg von liechtmess dannen bifi in den ersten 45
l) festen. — 2) vielmehr 1244 durch Rudolf Giel von Glattburg gestiftet. — 3) gefecht.
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390 ' LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504.
herbst weret und zfi aufigendem September desselben jars in der stat Basel ver-
richt ward.
Disses kriegs kam abt Gothard ouch zu komer und leid und namlich zweier
leiplichen brfiedern halb, der einer Hans Giel, der ander Ridolf Giel hiefi. Die
5 wurfend in disem krieg ein frei gesellenfendli auf mit einem wilden schwein ge-
malet, das mit einem schweinspiefi durchstochen was. Under welichs si an gdt
anzal redlicher leuten aufi des closters landschaft und zum teil ouch aufi der stat
zu S. Gallen brachtend. Mit denen si durch das land zfi Appenzell den nachsten
auf Blatten zfl am Oberriet zuchend, und als si eins tags iiber Rhin auf der
10 vigend boden gfallen und verkuntschaft warend, wurdenjj si so stark angwendt,
dafi si wichen m&fitend , und wurdend am angrif beid brueder, namlich die Gielen,
entleibt und etlich bei inen aufi des closters landschaft erstochen ; geschach auf
den sibenden tag aprellen obgemeltz jars. Die zwen korpel wurdend von den
veinden erworben, und bracht man die gen S. Gallen, da si gar eerlich bestattet
i$ wurdend ; dan es redlich leut gwesen und iederman leid was. Ir beider und des
abtz brtider, junkher Peter Giel genant, was mit einer von Landenberg ver-
mechlet und hielt hochzeit zfi Rorschach , besafi darnach die vogtei zti Romans-
horn etwa meng jar; was gar ein friintsam, geschikt man. Der breeder warend
vier einsmals in leben und al herr Wernhers selgen eelich sone, redlich leut und
ao gutz altz harkoms.
Derselben zeit kouft die stat S. Gallen dem bauw des Mtinsters sein ge-
rechtikeit ab der wagen am schmalz- und garnmart, um 500 guldin, die nach-
gender zit gloflt und zalt und die losung ouch gut geben ist im Wilischen ver-
trag anno Dom. 1530 jar.
*5 In welchem | sich abt Gothart zfl auflgendem jar des Schwabenkriegs gar 34^
eines prachtlichen fiirnemens besann, namlich seines closters eigenleut allentkalb
um in den orten loblicher Eidgnoschaft zic ersuchen und von vallen, gelaften und
fasnachthuener wegen anzefordern. Und bewarb zCi volziechung desselbigen zwen
eerlich man, dero einer burger und des ratz zu Luzern was und hiefi Heinrich
30 von Adlikon; der ander zft Wintertur sesshaft, der hiefi Erhart von Huntzikon;
welchen beiden er besigleten gewalt und volmacht zfistalt. Man liefl sich aber
an vil orten iibel bedauren, und ersafi der handel, dafi eigner leuten halb wenig
geschaft ward ; dieweil doch das burg- und landrecht, so ein closter zft S. Gallen
mit etlichen orten hat, heiter inhalt, dafi desselben gotzhausleuten ir freier zug
35 bleiben und beston und die Eidgnofien genanter orten si darbei schiitzen und
handhaben s6llen. Darum ouch dieselben gotzhausleut vil jar vor und nach alweg
freie gotzhausleut genent und anderst nit dan freige gotzhausleut gehalten wor-
den sind.
Im selben jar auf 16 tag heumont ward der kornzechend zit Gossow, so
40 vornacher einer gmeind ghorig gwesen, derselben vor bischoflichem gericht zft
Costenz der gmeind daselbst abkent und dem abt Gotharten zftgsprochen ; und
verschribend sich die von Gossow (wie wol ungern), solchen zechenden fur und
fur vermog ergangner urteil zfi erlegen. Und was die ursach des unwillens, dafi
ein red umgieng, wie des abtz doctor, Winkler genant, geredt haben solte, dafi
45 er den biderben leuten den zachenden als wol widerum z(i erobern wiisste, als
wol er in dem abt gwonnen hette.
\Hoche gericht im Turgow.] Und als die Eidgnofien von zachen orten
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LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 891
ietzverschines jars das landgericht im Turgow durch den Baslischen bericht zft
iren henden bracht hattend und abt Uolrich vormals sich so vil umt&n, daft er
die hochen gericht zfl Wil auft keiserlicher verbengnuss gen Wil bracht und des
gefrett ward, daft er sein gotzhauslet* {*o gefettkmws und straf beschult hettend)
349 dafain ffleren laften mochte, und | lang darnach die reichsvogtei zu Rorschach 5
vora Schenken von Mamrotzhofen durch verwilgung keiser Fridrichs an sich loflt,
und an anderen enden gar keinen aufigemarkten zirk einicher hocher gerichten
hatt, bill Doggenburg erkouft ward, und alle gericht der umligenden landschaften,
so an die kreutz der gerichten der stat z& S. Gallen sto fiend, noch in kurzen
jaren in die landgrafschaft Turgow gehort: bewarb sich abt Gothart bei seinen 10
herren den 4 orten anfenklich und demnach bei den 10 orten, auf einem tag z&
Luzern versamlot, mit empsigem begeren und anhalten, daft man mit im und
seinen nidergerichtz-gehdrigen doch etlicher mafl einen undergang tfin und gftten
frkffichen underscheid machen welte. Und beklagt sich ouch darbei der landvogt
der 10 orten im Turgduw, der domalen von Zug was und mit namen Hieron^mus 15
Stoker hiefl, wie er sampt sinen landgrichtzdienern an altharbrachter gerechtikeit
(wie die von Costenz soliche gebraucht und inghan hettend) taglich und vilfaltenklich
von des abtz amtleuten gehindert und daselbst semen herren und obern von den
10 orten nit kleiner abbruch und ingrif bescheche, der im der biliikeit nach und
aufl vermog seines amptz nit leidenlich sein welte. Darauf nun um besserer er- so
leuterung und einflceit willen obgemelte ort sich auf einem g&etenklichen und
vernanten tag mit dem abt und den seinen ein lauters und durchgentz *) vor wil-
kiirlichen tadingsleuten ze machen sich verwilgetend : zfivor ouch, dieweil sich
der abt beklagt, daft im seine gotzhausleut auft seinen gerichtz-zwengen und
vogteien gen Frowenfeld etlicher fallen und ursachen halber geffiert wurdind, die *s
dahin nit gehortind noch dientind und zfi abt Uolrichs tagen gen Wil oder Ror-
schach in sein gefenknussen gfftert worden werind, Und ward also ein tag an-
gsechen gen Wil im Turgow um kertzwiche hn 1500 jar, und wurdend zft under-
tadingern ftirgenomen und beschriben abt Heinrich von Fischingen, Uolrich
Mondbrat zfi Weinfelden, Lienhart Merz, burgermeister zu S. Gallen, und Heinrich 30
Unrichti, genant Somli, schultheift zfi Wil, bei welchem sich der 10 orten ersam
potschaft und mit inen abt Gothart sampt etlichen der seinen versamlot Und
350 ward nach | langer verhor beider teilen und mit wiissenhafter verwilgung der-
selben ein undergang der hochen gerichten halb sampt einer angehenkten er-
leuterung gestelt, wie es des abtz nidern gerichten, in des Turgouws und der 35
10 orten oberkeit gelegen, gehalten werden, und wan der landvogt oder in
welchem fal der abt ze strafen hette. Und wurdend aufitrukenlich marken erkent
und benamset und darnach ouch gestelt und in iibergebnen briefen und siglen
verfaftt, bei welchem es nachmals bifl auf4heutigen tag bliben ist Und ward
darbei erleutert, daft Romanshorn in- und aufterhalb dem etter in die landgraf- 40
schaft Turgduw ghoren, und aber das burgsefi und einwoner desselben, der recht-
fertungen und gefenknuss halb gen Frowenfeld dienende, onansprachig und ledig
sein solte. Und beschachend hiebei allerlei fallen und handlungen halb gfit,
ordenlich und fridlich erleuterungen, namb'ch wie es zwuschen landvogt und abt
in dem oder disem fal gehalten und was fur vogt und was fur abt oder sein 45
l) substantivisch gebraucht, man ergftnst etwa: vtrabkommnUs.
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392 LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504.
amfrtleut ghoren solte, es betrafe schuld, erbval, eigen gfit, reisen, todscfaleg
oder fridbriich, marken aufiziechen, falsch gericht und rtiaB haben, in die krieg
(iber verbot loufen, item die inzttgling, !) die nit erben habend, oder ledig ge-
boren leut, wer die zfi erben habe, alles erleutert ward, damit der sachen halb,
5 so sich in nidern gerichten des abtz in dem Turgouw gelegen [begebend], welter
misshell [sich] nit begeben noch zfltragen mochte. Welich die allererst und anfenk-
lich absonderung gwesen ist diser hochen oberkeit, die vornacher allenkbch und
von iewelten har, lenger dan das closter zd S. G alien gestanden ist, in das Turgdw
ghort und in kurzen jaren um die Tur und ob der Tur bifi an Doggenburg,
to Appenzell und bifi an die creutz der stat zft S. Gallen und dadannen bifi an den
reichshof zA Rorschach und an den Bodensee. Was wol von abt Egiolfs tagen
har betrachtet und gleicher mafi nabend vilen hendlen auf abt Uolrichs taflen
gestanden, aber erst durch Gotharten auf den gluklichen bericht des Schwaben-
kriegs erobert worden.
15 * Und ist das hoch gericht zu Oberberg erst nachgender zeit fiirgnomen und
dergalg, so bei dem wiger hinder Gossow stat, erst | darnach aufgericht worden. 35 l
Und als man zatt 1601 jar zti fruelings zeit, als etlich knecht der Eidgno-
schaft iiber 5. Bernhartzberg zuchend, ergrif ein leen (die man ein t&win [fhavm%\\
nent), bei hundert mannen, dero gar wenig darvon komend. Von S. Gallen Mi-
*o bend 7 man.
Darnach im sommer spradi abt Gothart den wald rftrs •) an den gerichten der
stat zti S. Gallen, so man das HdtUri nent (und etwan das Hekdortu gheifien
hat) an. Und was dess ursach, dafi er die miili zu Spisegg von Hensli Spis-
eggers kinden vogten um 500 pfunt pfenig erkouft — mit vil holzes dasdbs hin
>5 zAghorig — hatt. Und wie im solichs ein stat nit z&lafien und er es aber nutzen
wolt, ward der span fiSr die 4 art bracht Die erkantend sich, dafi der halb
wald der stat, der ander halbteil dem abt z&ghorig sein solt Und ward solichcm
nach das ganz holz in bah und verbot giegt, und vormak armen leuten daselbst
harum frei und offen gwesen was. Und als der abt Gothart bald darnach in ein
30 schwere krankheit viel und einen artzet von Basel beschikt, von dem im wenig
gholfen und die sach ie lenger ie erger ward, entstfind ein offenlkh gemomel,
dafi in Got geplaget und solich an dem abbruch der armen erhollet worden
were; wie dan der gmetn man den brauch hat, nit ztim besten aufizelegen, was
denjenigen, denen man nit hold ist, begegnet
35 Zu Wil im Turgouw kam er mit sckultheiflen und rat ouch in span von
der reichsvogtei wegen, die von abt Uolrichen Roschen (wie vor gmelt)4) dahin
bracht und aufgericht was ; welchen gleicherfnafi verorndtc boten von den vier
orten, so des closters kastvogt sind, mit erleuterung hinlegtend und vertrflgend.
Under im verluf sich ein fr&fle tat s& Blatten am Oberriet im Rhintal, do
40 zweien burgern von Flore nz, namlich Niclassen und Ludwigen Antinori genent,
ein anzal gfitz mit gwalt genomen [ward]. Desse darnach sonder personen zu
schaden komend und das closter seinen ouch nit gnofi, wiewol es ouch nur
sonderer personen schuld was.
Mit und n&bend soitchen zeitlichen sachen belud er sich ouch der geistlichen
45 und nam im einen sarch fur, den man machen lafien und S. Gallen gebein (die zft
4) niedergelassene (?;. — 8) lawine. — a) unmittelbar an, bertthrend. — *) at 2,13.
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LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 393
abt Uolrichs tagen erhebt warend) darin legen und furstellen solte. Und ward
mit einem goldschmid von Zurich ein iiberkomnuss troffen, hiefi meister Uolrich
Triinklefr, der solchen sarch machen und vollenden solte. Und als er in disem
1502 jar vollendt was, stalt man in den nachsten tag vor S. Gallen abend auf
den altar und leit der abt etwas gebem darin (mogehd wol S. Galli gwesen sein) 5
mit grofler pomp und ceremoni. Und als dem Trunkler 518 guldin fur seinen
352 Ion in dreien jaren ze zalen bestimpt was und der sarch in | summa alles kostens
2800 fl. gestflnd, mit abt Gotharts waapen und schilt und des closters b&ren oucb
kiinstlig gemacht und gegenuber gestelt. kam es darzfl, dafl der bauwmeister anfieng
geltz halben mangel habcn. Der rflft den abt um einen fursatz1) an mit seines 10
capitels willen, damit alles aufigericht und beschlossen werden mochte. Das tet nun
der abt lind lech dem baumeister etwas bi 300 guldin monz, namlich in dreu jaren
zfl bezalen, und mflflt darum gelegne gflter insetzen und einer widerlosung in
seinem verschreiben sich bewilgen; und so die losung nit bescheche, dafi es
verzinst werde ; wie man in solicher gestalt schwaren beuwen mer entlichen, al- 15
weg aber widerum zalen oder verzinsen mfieflen, und also durch fromer leut hand-
reichen und almfiseh gmacht worden ist. So gar woltend die abt nutzit kosten
halb auJi iren oder des closters seklen erlegen, sonder mflfit alles aufi den al-
musen gmacht werden; und schlflgend si doch mittenzfl ire schilt und wappen
dafan und woltend zeitlichen rflm darvon, damit si iren Ion vergebens in dlser 20
zeit empfiengind.
Von denselben jaren dannen wolt des abtz gesontheit gar nit weiters be-
stendig sein, und ward seines leibs halb ouch schadhaft. Etlich meintend. es
were die lidsucht8); dochtor Silberberg aber7 den man von Basel beschikt, der
lieB sich merken, dafi es die blaterlemmi s) were. Dero er z&letzst gar siech 25
ward und im jar Christi gezelt 1504 zfi Wil in detn Turgouw gar in das bet
kam und starb ouch desselben legers auf den zwolften tag abrellen, was der
freitag nach ostern, wie er 13 jar seiner abtei vorgestanden was. Sein corpel
ward samstags darnach gen S. Gallen gfftert und im closter zwtischet abt Chunen
und abt Uolrichen bestatet. Lang darnach liefl man im ein grabstein machen 30
in mafi, wie doben4) in abt Uolrichen gemelt ist. Man achtet in nit gar sechtzig
jar alt, wie er sein leben endet. Was gar ein frdudsam, hupsch, personlich man,
und vil leut im missgontend6), dafi er ein mdnch was, ee er in die bosen krank-
heit viel.
Anfangs aber desselben jars, als das closter zu Creuzlingen bei Costenz is
von denselben von Costenz zfl angendem Schwabenkrieg etwas zergentz und zflm
teil zerbrochen und verbrent was, schiktend die 10 ort als oberherren des Tur-
353 gouws iren landvogt Marquarden Tschudi, des ratz | zfl Glaris, iren getreuwen
lieben landvogt, fur aihen burgermeister und rat ze Costenz mit solchem befelch:
wetl das closter von inen angeziindt und gebrochen wer, dafi si solichs widerum 40
bauwen und wonbar machen soltind, und so das nit gescheche, dafl gemelte ort
ir rent und giih, so si in dem Turgow hettend, anzefallen und an den bauw
genantz closters ze legen und selbs ze machen verursacht werden mflefltind.
Welchem nach das closter Creutzlingen mit nit wenig kostens einer stat Costenz
widerum erbauwen und erschift ward. - 45
*) vorschuss. — 2; gliedersucht. — 3) lahmung in folge von blatern. — 4) 375,34- — 6) hatten
mitleid mit ihm.
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394 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
LV.
FRANCISCUS GEISZBERG.
1504.
Im selben jar ward ein niiwer abt zfl S. Gallen gwellt auf 19 tag abrellen.
Der was subprior im closter, ein jung, wol trftejend man, den man fiir gar
geistlich hielt (dan er taglichs in seinem batbuechlin lag). Was von Costenz
biirtig und gar nit gelert, der hiefl Franciscus und was von geschlecht ein Geifl-
5 berg,- gar ein stiller und ziichtiger man. Der reit angentz nach seiner wal gen
Rom, wie vor im abt Uolrich von gehaders wegen und darnach ouch von be-
statung wegen geton hatt und nach im abt Gothart gleichermafl. Dan difl drei
abte die ersten gwesen sind under alien abten, die gen Rom von weichung und
der confirmation wegen reiten mfiefien; dan den papsten wol wiissend was, zfi
10 was vermogen das closter komen was , und hat sich abt Uolrich dermafien dtimen
sechen laflen (gloub ich), dafl man der andern nacherwertz nit gern gemangelt
hat Vor iren jaren hat man sich alweg der bischofen weich vernflegen laflen,
under welchen die closter gelegen warend, und ouch gotlich recht vermocht.
Nachmals aber woltend die abt sich z(x denselben nit mer lenken, demnach und
«5 si sich mit der exemption oder entledigung aller gwaltsamme von inen gerissen
h attend, und getrostend sich ouch der freiung, mit welcher si der papst ieder-
man entnomen und seinem stftl underworfen hatt. Und bezeugend die acta des
closters, dafl z& abt Uolrichs zeiten die exemption gegen dem papstfimb zfl
Costenz gar erholt und erobert worden ist. Vor welchem die abt von 200 jaren
20 har ongefarlich mit iibersandten bullen confirmiert oder bestat worden sind. Von
anfang aber (wie oben gmelt1) ist diser gwalt des einsatzes der landsfiirsten, das
ist der ordenlichen oberkeit gwesen, welcher gwaltsamme und ghorsamme alle
closter teutscher nation (wie heut bei tag in Frankreichj underton und gwartig
und sunst niemand mit keinen beschwerden pflichtig gwesen | sind 354
25 Dieweil abt Franciscus noch z& Rom was, starb im sein vater, hiefl herr
Antoni Geifiberg, ritter; was etwan ein kriegsman gwesen, aber gar ein eerlicher,
personlicher man ; der hatt sich in das closter zfi S. Gallen sampt seiner haus-
frowen (was ein Huxin von Costenz) verpfrftendt. Bald nach dem man starb die
frow ouch an der wassersucht, wie nachwertz der abt. Denen liefl der son ein
30 sonder capel am miinster machen und ir begrepnuss darin stellen sampt einem
altar, welche man nachgentz des Geiflbergs capel hiefl.
Etlich jar darnach empfieng er erst seine regalia durch gesandte potschaft
zu dem keiser Maximiliano. Und reit darnach gen Chur und schwftr dem bischof
daselbs, als einem anwalt keiserlicher majestet, treuw und warhett.
35 Diser Franciscus ist 2 5 jar abt gwesen. Die wellend wir zdm kiirzisten nach
einandern, was sich verloffen, hiehar nach verzeichnen, wie es die annal-chroniken
diser jaren begreifend, zfivor aber wie si Herman Miles, etwan pfarren der kirchen
zu S. Mangen in S. Gallen, in seinem chronikbflch verzeichnet hat1), nebend zft
andere mer.
40 1505 hat abt Francisc die burg Bernang im Rhintal, die man Rosenberg
nent und Von denen von Rosenberg etwas besessen worden ist, sampt dem burg-
l) I, ( 2,40 ff. — 2) uber Miles vgl. Mitteilungen z. vaterl. gesch., XIV, 103 ff.
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LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 398
stal Bfichenstein, ouch den raben und rebgewachst an der halden daselbs und
sampt den torgglen und aller zfighord mit bomgarten, etlichen zinsen, renten
und giilten von Gallussen Muntpraten an das closter erkouft urn funftausend dreu-
hundert und funfzig guldin monz. Und sind die von Rosenberg bei hundert
jaren verschinen daselbs gesessen, dessgleichen ouch zfi Zukenriet und zfi 5
Ramschwag im jar Christi 141 5; sind eins groflen geschlechtz und namens im
Rintal und Turgouw gwesen.
Im selben 1 505 jar ist der kirchturn zu S. Mangen in der stat zti S. Gallen
angfangen auf 16 tag des monatz brachet, und ward in dreu jaren gebuwen
under Magnussen Hetzer, des ratz zfi S. Gallen, der vil jar gmeiner stat bauw- 10
meister gwesen, und Uolrichen Bomgarter, die domalen kirchenpfleger warend.
Und was Hans ab Ruti derselben zeit der burgermeister einer.
355 I 1506 verkouft abt Francisc die zins, gtilt und nutzungen zfi Ebringen und
Nursingen bei Freiburg im Breisgouw gelegen, die lange zeit an das closter
gehort und aber mit versetzen und verkoufen kriegscher und unhauslicher abten 15
in abgang komen, und aber alles almfisen und gotzgaben warend, herr Sigmonden
von Wolkenstein und seinem gemachel, frouw Froniken von Emps geboren, um
940 guldin; so klein was die giilt worden, die etwan ein zinspropst tragen hatt.
Vor 400 jaren hat das closter zfi S. Gallen wenig giilt im Turgouw ghan ausser-
halb des lantz Appenzell, welichs sich wol in abt Uolrich dem achtenden sechen 20
laflt. Und sind die eltisten giilten vast aufi dem ElsaO, Heidgouw, Breisgouw
und ab dem Schwarzwald gangen, an welchen orten der adel vil eigner, im Tur-
gouw aber und Ziirichgouw vil lehengfieter ghebt; und das, so man im Turgouw
ghebt, nit zfi vergleichen gwesen ist demjenigen, so ausserhalb ersamlet und an
das closter komen ist. Im Turgo sind der fiirsten gfieter {bona fiscalia, hofgueter\ 25
grofi gwesen.
In disem 1506 jar was ein grofi reichsiag zu Costenz, auf welchem keiser
Maximilian und sein gemachel Blanca Maria, geborne fiirstin von Meilant, per-
sonlich warend. Der keiser lag in der pfalz und die keiserin im prediger closter,
und was ein hocher gang von einem platz zfi dem andern gericht. 30
1507 ward die stat Genouw vom kiing Ludwigen gwonnen und wurden vil
Eidgnofien zfi ritter geschlagen. Die vorlender gwonnend den berg und tribend
die Spanier drab und brachtend ouch den schreken in die stat. Kostet vil leuten ;
die eer aber des siges zoch allem schaden vor.
1508 erhfib sich ein gefarlich unrub zu S. Gallen von wegen herrn Uolrichen 35
freiherrn zu Hohen Sax. Der was zfin Einsidlen gelegen und hatt dem keiser
auf seinem romzug knecht angnomen und denselben liferung x) zfigseit, die in
zfim teil aufgeschlagen ward. Den betratend si nun in der stat zfi S. Gallen und
woltend straks und kein anders von im bezalt sein. Die Turgouwer vielend ouch
zfi und understfindend ze gmeinden; das wolt ein stat nit zfilafien. Damit man 40
aber sich nit zfi beklagen hette, erbot sich burgermeister und rat des rechten,
356 so ferr das inen ze gfit | langen mochte, und begert man an mengklichen, daft
man sich desselben vernfiegen laBen welte. Und hielt man in die dreuhundert
man heimlich im harnasch, damit man niemand durch fraveltaten zfi schaden
komen liefle. Dan die welt gar ungstfiem was und der herr von Sax im dan- 45
*) verkostigung.
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396 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
nocht so vil entsafl, dafi er sich auli dcr stat tet, damft er mit keinem gliipt
gefasset werden mochte. Wiewol die schuld nit sein, sonder der was, die im
gelt ze machen zfigseit und aber nit hieltend.
Im selben jar z& angender fasten kam keiser Maximilian zix schwarem
5 krieg mit den Venedigern, und ward aber an inen gar wenig geschaft noch
auBgericht
1509 ward das langwirig gkdder , so zwiischet stat und abt zu S. Gallen [ent-
stfind] von wegen Heinrichen Leemans (der in die freiheit gwichen und darin ge-
storben) , welchen der lutpriester zu S. Laurenzen als seinen undertonen (dan er
10 burger der stat was) zA bestaten und sepelieren vermeint, der abt aber diejenigen,
so inderhalb der freiheit sturbind, seiner und seiner bestatung zughorig sein achten
wolt. Darzfi die pfarr derselben kirchen (die docb abt Herman eingeleibt hatt nit als
ein capel, sonder als ein pfarr und derselben vil gfitz abgnomen) nit fur ein pfarr,
sonder fur ein leutkirchen achten und sein Miinster fur die rechten pfarr achten
15 und haben wolt. Welicher span mer dan ein jar weret, und ztiletzst aber durch
herren Achillen de Grassis, papstlichen legaten (der vorgentz mertzens die pre-
digermonch zfl Bern degradiert und der oberkeit daselbs z€i pulver ze verbrennen
ubergeben) zu Bischofzell alter diggen verricht und geschlicht ward. Und pleib
S. Laurenzen kirch ein pfarr, weil die seelsorg da was, und das Miinster ouch
*c ein furneme kirch aller pfarrghorigen, welcher ouch etlich ceremonien vorbhalten
wurdend. Der span bracht beid teil urn bessers, dan sechstausend guldin ; den
hett man in einem tag aufi brief und siglen vergleichen und ableinen mogen,
wo der hassig kib und aufsatz (desse doch die geistlichen embaren soltend) nit
toubet hette.
25 Die predigermmch wurdend zu Bern enend der Aren in einer wisen una
onerhorter buberei willen, so si antriflet, zu aschen verbrent.
In disem jar setting kung Ludwig von Frankreich die Venediger zft Pisch-
gera mit hilf der Eidgnofien iibel im monat meien.
I 1510 kouft abt Franciscus von fro Amaleien, der abtissinen von Lindow, 357
50 iren teil gericht, zwing und benn zti Balgeich im Rhintal gelegen urn tausend
rinsch guldin. Nach welchem kouf den biderben leuten die leibeigenschaft, der
gwandfal, das glafi, erb und erbschaft auf ir pit gftetlich und genztich nach-
gelafien [ward]. Und ward demnach Balgach der vierd hof des Oberrhintals.
Altstetten der erst, Markbach der ander, Bernang der drit und Balgaich der
35 vierd, so ietzmal mit den nidern gerichten dem abt zu S. Gallen, mit der man-
schaft und hochen gerichten den 8 orten der Eidgnoschaft ghtfrig sind.
Im selben jar hielt sich der span zwiischet bischof Hugen von Costenz und
dem abt in der Reichen Ouwy von wegen dafl Hugo bullen zb Rom aufibracht,
das closter zti Ow dem gestift einzeleiben und zfi regieren. Das aber der abt
40 nit gestatten un(^ seine brueder und vettern von Knoringen geboren nit dulden
noch zulafien woltend. Und griet der span z(jl einer fecht, dafi etlich stiftz-
herren von Costenz gefangen wurdend und die pfaffen im Heidgow nindert
sicher warend.
1511 ward die erbeinung mit keiser Maximilian von wegen des haus Oester-
45 reichs gemeinklich von alien Eidgnossen und zftgwandten angnomen auf einem
tag zfl Baden im Ergow; was der sibend tag hornung.
Im selben jar im monat October verbran der grofi Miinsterturn zu Costenz
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LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 897
an dem tfimtempel !) und die groD glogg darin ; die hielt an dem gewicht vier-
hundert zentner und was 13 jar darvor gossen worden, namlich im 1498 jar an
Sant Michels abent.
1512 wurdend zwen man aufi der Eidgnosckaft, namlich einer von S. Gallen,
hiefi Chftnrat Meier, und einer von Arbon aufi dem Turgow, hiefi Chunrat Triib, 5
in des bischofe von Babenbergs landschaft urn S. Jobans tag im sommer von
Uotzen von Berling 2) und Hansen von Selwitz nidergeworfen und weggeffiert und
durch zutfin gemeiner Eidgnofien an den keiser und des keisers an die edelleut
widerum ledig gmacht. Und mfifit der bischof alien kosten erleggen und zalen.
358 Im selben jar | ward herzog Maximilian zu Meiland eingesetzt. 10
Und bewarb sich abt Francisc vast, ob er mtt hilf der EidgnoOen das
closter Massin (so einest mit etwas nutzung an das closter S. Gallen ghort und
dient hat) widerum dahin mit jarlichem eingon bringen mochte : ward aber niint
erlangt. Vom selben closter hand wir doben in abt Hartmftten gseit. 8) Und
hat S. Gallen closter brief darum nit allein vom feifiten Carlin, sonder ouch von 1$
kting Beringer, der nach abgang kiing Ludwigs, des kiing Arnolfen sone, in
Lombardei sich zft konig aufgeworfen hat.
Papst Julius schikt ouch im selben jar den Eidgnossen einen htit mit perlen
gestikt und ein guldin schwert sampt vilen zierlichen panern, die er alien orten
und zfigwanten vereeret, um der gfittat willen, daB si den cardinal Sanctae Crucis so
(welchen kiing Ludwig zfi papst gmacht hatt) auB Italien vertriben hattend.
1513 ferttgt abt Francisc Joachim en von Stubenberg, dem hubmeister zu
Velkirch, die zwing und ban sampt vallen, glaBen, fraflen, so enendhalb Rhins
gen Griesseren ghort, und abt Uolrich dieselben vormals herr Hansen von Kinsegg
in namen der fiirsten von Oestereich zu koufen geben hatt, um ein ringe summa 25
gfltz. Und bhielt man den von Griessern trib und trat, holz und veld, dess-
gleichen braut und bar4) befor.6)
Desselben jars ward der Hans Zellweger^ wie er mit denen von Appenzell
in unwillen stund und durch ir land auf Altstetten zu ze reiten waget, aufigespecht
und bei Trogen auf dem pferd gestochen, daB er sein sterben mftfit 30
Im selben jar geschach der ernstlich zug von keiser Maximilian (dess
anwalt herzog Uolrich von Wirtemberg was) und gemeinen Eidgnofien fiir die
stat Dision.
1514 gschach die grofi schlacht zu Naweren, und ward der eerlich, onerhort
sig der EidgnoBen gegen so groflen widerstand erholt 35
Franciscus, geborner herzog zu Angelemo, ward im selben jar zi kiing
von Frankreick verorndt und gesalbt, wie kiing Ludwig mit tod abgangen was.
359 I 1515 kam ein stat zu S. Gallen mit abt Franciscen in span von wegen seins
gezirks des closters, und ward nach langem dem abt gwaltsamrae pots und ver-
pots im kloster zukent, der stat aber ir herrlikeit und hoche oberkeit daselbs 40
in allem dem, so das malefitz belangte, dazu ouch die blutriinse iiber gemachten
friden sampt den breuchen und gerechtikeiten, so ein abt vermog gegebner brief
und siglen daselbst hat; von welchen nachwert, wan wir von einer stat zfi S. Gallen
tneldung tfin werdend, volgen wirt. Diser span ward um pfingsten vollendt
In welchen tagen der neuw see im Valentzer tal ob BeUentz (so sich aufi 45
l) dom. — a) Gotz von Berlichingen (?). — 3) I, 166,33. "~ *) uns unverstUndlich. — B) vgl.
Hardegger und Wartmann, Hof Kriessern, nro. 100.
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898 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
zamenfal zweier bergen hinder sich geschwelt und auftriben und vil gfteter und
heuser ertrenkt hatt) gachling und onversechenlich widerum ab [flofi], Und wie
er vor am schwellen merklichen schaden tun, also tet er noch grofieren mit
solichem gachem aufibruch, ertrankt leut und vach, heuser und dorfer, und tet
5 an der stat gemeur zfi Bellenz groBen schaden.
Nach welchem an der heilgen creutz tag zfl erst herbst (was an einem frettag)
die groB schlacht zu Marian vor Meiland [geschach] zwuschet kiing Franciscen von
Frankreich und dem meren teil orten der Eidgnoschaft, mit nit Ideiner niderlag
derselben. Und als die gotzhausleut zti S. Gallen an derselben bei iren herren, den
10 4 orten Zurich, Luzern, Schwitz und Glaris, etwas geliten und im gotzhaus etlich
arme witwen und weisen gemacht wurdend, sagt man, dafi abt Francisc zugfaren
und den houptval von denselben erfordert und einzftziechen befelch geben, und
also komer iiber komer der armut aufladen und seinen nutz mit schlechtem mit-
leiden des unfals habe schaffen wellen ; sigend die obgenant ort zugfaren und
is in schnell heiBen ruewig sein. Welcher ursach [man] im ouch nach seinem tod (wie
er zum selben durch die wassersucht komen was) diB versel nachstalt \Joach. Vad.]
Major hydrops animum tenuit, quum viveret; auri
haud potuit ullo tinguere fonte sitim.
Ein grofier sucht im gmfiet er tr&g,
ao Nindert kond im geltz werden gniig.
Nachgender zeit1) ward im und seinen nachkomen mit recht abkent, einichen fall
von denen, so mit oder in namen der EidgnoBen reisend und umgond, zu fordern.
I 1516 geschach der grofi zug der Eidgnofien auf Bernerheid, do herr Uolrich 360
von Sax, frei, und von Zurich her Jacob Stapfer, ritter, oberste hauptleut warend.
25 Und warb kiing Francisc um einen friden mit der Eidgnoschaft ze machen, mit
treflfenlichem groflem erbieten abtrags alles kostens. Und ward ein ewiger friden
angnomen und in disem jar zu Freiburg im Uechtland beschlossen und mit alien
orten und ztigwandten aufgericht
Desselben jars ward allenthalb besser wein, dan in vil jaren nie worden was.
30 1517 empfieng abt Franciscus sein erste pension vom kiing in Frankreich
des fridgeltz halber; betraf im 4000 franken. Und wurdend al EidgnoBen um
alien kosten verlofner kriegen vom kiing vernfiegt und abtragen.
In obgemeltem 1 516 jar erwarb abt Franciscus ein bull vom papst, dafl er
al sein eingeleibt und incorporiert pfrinden niochte seinen comentzherm leichen;
35 dieselben mochtend dan die pfarren mit leienpriestern versechen, die man nach
irem gefallen zu verendera hett, und also die herren im closter und die diener
bei den leutkirchen werind.
1518. Wie abt Francisc an die EidgnoBen warb um die hochen gericht zu
Griefieren am Oberriet im Rhintal, woltend die EidgnoBen von den siben orten,
40 denen domalen das Rhintal zfighorig was, nit in der sach sein, und ward erkent,
dafl ein vogt derselben orten die hochen gericht in allem Rhintal verwalten [solte],
welicher von aman und gericht zu Griefieren zfim hochen gericht erkiefien mochte,
die im gelegen und tougenlich darzfi werind. Es soltind ouch die von Griefieren
nit gewalt haben, iemantz zh fachen, one erloupnuss eines vogtz, es were dafi
45 ein handel, in welchem ein verzug schaden bringen mdcht; und ob iemand von
*) vgl. unten 402,34 ff.
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LV. FRANCISCUS GELSZBERG. 1504-1529. 399
niderem fur hoch gericht gwisen wurd, solle nit der abt oder sein amptleut,
sonder der landvogt tag anzesetzen macht und gwalt haben.1)
Ini selben jar bewilgt sich ein stat z(i S. Gallen auf der stat Wil im Tur-
gow begeren, dafi man zu beiden teilen einandern nit weiter heften, sonder ein
teil den andern sftchen und berechten solte, da er gesessen were. Gleicher mafl s
ist mit men als getreuwen und lieben nachpuren des abzugs halber ouch gehandlet
im 1545 jar.
Im selben jar fieng doctor Martin Luther an ze schreiben, erstlich wider
den ongeschwungnen *) missbrauch des ablafi, der um geltz wegen dahin und
361 dorthin geleit ward, und einer, | hiefi bruder Tatzel, prediger ordens zu Leipzig. 10
so groblich von etlichen lastern prediget, welich der ablafi hinnemen mochte,
dafi man darvon von eeren wegen nit schreiben gdar. Darnach macht er ein
aufilegung uber die epistel Pauli zfin Galater, welich vasthin aufi dem Hieronymo
und Augustino und andern altgloubigen vatern gezogen ist ; dan etlich jar darvor
der teur und gelerte man D. Erasmus von Roterdam die biiecher Sant Hieronymi 15
und anderer mer alten und heilgen leerer gotlicher schrift im truk sauber und
gerecht an den tag zft geben zfl Basel angfangen hatt. Bald darnach fiengend
an die geschriften meister Uolrick Zzvinglins, kirchherrn und predigers der grofien
pfarr zfi Zurich, ouch durch den truk an den tag komen.
Und wurdend die von Mulhausen im selben jar Eidgnofien. 20
Item als Hans Meggeli, landamman zfi Appenzell, von Rom kam und ein
verwilgung vom papst bracht, dafi die von Appenzell gwalt haben soltind, von
ferre und schware wegen des wegs (besonder winters zeit) an ferr und tief ge-
legen kirchen des Rhintals ze komen und die kirchen ze besuchen, in welich
etlich und nit wenig irer landliiten ghorig warend, ein eigne pfarrkirchen an ge- %$
legnem und komlichem ort denselben ze bauwen und ze stiften, damit man der
kirchen nit manglen und der unkomlichen schware des wegs uberhaben sein
mochte ; — und als man solichen platz schon aufigangen und ein pfarr ze stiften
gesinnt was : fur abt Francisc zft und beschwart sich soldier neuwerung von
wegen der pfarren im Rhintal Altstetten, Markbach, Bernang und Hochst, denen $©
schad und abgang irer nutzungen dardurch zftgfftegt werden mocht; und aber
voranhi durch die incorporation an das closter mer dan gnfig entblotzt warend.
Und hiek so vil an, dafi denen von Appenzell solch ir furnemen auf einem ge-
haltnen tag gemeiner Eidgnofien abgestrikt und also niintz aufi der sach ward.
1519 starb im jenner keiser Maximilian in gtitem alter vor der stat Wals 35
im land ob der Enfi und in seinem jagerhaus, das er vor jaren an das wasser
daselbst, so man die Traun nent, gar zierlich hatt bauwen lafien. Sein letzster
befelch was, so bald er verschiede, dafi man seinen tod alien fiirsten, herren
362 und communen anzeigen solte, und wer in tod sechen | wolt, solte man niemand
abstriken. Darauf ein grofi geleuf von weib- und mansbildern aufi der stat Walls 40
und ab dem land und ein grofi klag entstfind und iederman an seinem todbet
zft sechen ward. Welchem nach er eingemacht und erstlich gen Wien, demnach
in die Neuwstat gef&ert und in der capel des schlosses hinder den mitelsten altar
gestofien ward; dan im selben schlofi er geboren und getouft was.
Im selben jar, wie der kleiner turn an der kirchen si S. Lienhart ein- 4S
*) vgl. Hardegger und Wartmann, Hof Kriessern, nr. 107. — 2) ungeschickt, derb.
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400 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
gfallen und der chor etwas mangelhaft worden was und man in bauwen solt.
ward nebend der burgerscbaft der abt Francisc ouch um ein steur begruetzt
Der wolt nit ein haller geben, und was die antwort, er hett in seinen gerichten
gnug ze bauwen, welte sich frombder gerichten nit beladen. Darnach der
s chor durch Lienharten Struben. der stat steurmeister und domal kirchenpfleger
zd S. Lienhart, mit hilf der stat aufigmacht und einlif jar darnach widerum
gbrochen.
[Grofi pestilenz.] Im selben jar starb es greulich an vil orten der Eid-
gnoschaft; zu S. Gallen sturbend ob sechszehenhundert mentschen; Zurich, Costenz
10 und in etlichen lendern gar vil.
1520 tatend gmein Eidgnofien auf einem versampten tag einen entschlufi:
wo man ferrer in einer Eidgnoschaft cortisanen getreten mocht, sie werind teutsch
oder weltsch, die ledig pfrunden jnhaltz und vermdg vermeinter papstlicher bullen
anfallen, nutzen oder besetzen weltend, dafi man die one gnad fenkiich aonemen
15 und in ein wasser schiessen sdlle.
Im selben jar liefi abt Francisc m'dnch Notkern eine histori stellen und einen
feirtag anrichten, auf welchem man in mit vast und vererung besunge. Und schikt
Hugo von Costenz ein mandat gen S. Gallen, dafi man in fejren solte ; dan der
papst in in das bfich der lebendigen geschriben und canonisiert hatte und pro
20 simp lice confessore, das ist fur einen schlechten oder einfaltigen beichtiger ver-
zeichnet. Und hat man diser zeit nit gwisst, was confessor heiflt ; man hett sunst
das latinisch wort anderst und recht verteutscht. Die altgloubigen heilgen bischof
und vater, als Cyprianus und andere derselben jaren, haben einen gl$ubigen einea
confessoren gheifien, qui notnen Christi et fidem coram persecutore \ intripide et 363
25 cum vitae periculo turn negavit, sed agnovit et ei se$e ut salvcUori et .strvatori
servire confessus est; das ist: die den namen Christi vor dem durchachter ouch
mit gefar irs lebens bekent und verjachen und dafi er dem herrn Christo als
seinem heilant diene und nit verhalten habe. Wir lesend aber nit, dafi Notker des
gloubens halb von einichem mentschen je kein durchachtung tragen noch erlitten
30 noch solich zfimutung, sich seines gloubens zu verlougnen, ie erfaren habe. Und
so derjenig, der des Herren namen aufierhalb verfolgung bekent, confessor heifien
sol, so wird ein ieder christ confessor sin und wirt kein sonderung werden.
Aber im grond, so heifit confessor einen stifen und onerschroknen bekenner des
namens Christi und gezimpt denen eigenlich, die in durchachtung des gloubens
35 stif und standhaft erfonden werdend. l)
Im selben jar koyft abt Francisc junker Hansjakoben Blarer ab Wartensee
(der domal vogt zu Rorschach was) alien zechenden zu Buchen und Stad am
Bodensee und in Taler kirchspal gelegen um zweitausend guldin in gold und
500 guldin monz. Vor im hatt abt Uolrich (wie obgemelt*) gericht, hof und
40 vogteien an dieselb herschaft Rorschach kouft, und ouch zfi abt Caspars zeiten
etlich leut derselben herschaft von alters har dem closter S, Gallen pflichtig
gwesen. Darum abt Caspar das schlofi oder burg und da& dorf zu Rorschach
sampt der herlikeit daselbs um ein klein gut zfiweg bracht. Und was Rorschach
nienen dermafien gestaltet, wie es ietzund ist. Man hat ouch die reichsvogtei
45 darzfi erlosen muefien. Junker Eglolf von Rorschach der jung, der verpfriint
1) den canonisations-process Hotkers findet man in extenso bei Canisius, lectiones antiquae.
*) 189,27.
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LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 401
sich in das closter zu S. Gallen und ward im darzfi ein jarlich leibding geben
bifi an seinen tod ; harum er (weil er one erben was) S. Gallen closter die her-
schaft zfx eignem hingab. Und starb z(i S. Gallen und ward auf dem platz vor
dem minister, der vor der letzsten brunst (von begrebnuss wegen des adels)
voller schilt und helm hieng und darum das helmhaus1) hiefi, gar eerlich ver- 5
graben. Man heifit in noch also ; doch ist alle solich gedachtnuss nit mer da.
Im selben jar ward abt Franciscus von dem pfarrer von Appenzell, hiefi
herr Diepolt H&ter, von Montikel biirtig, um ein komlich und gebtirlich portion
364 [condigna et debita portio] seiner enthal- | tung angesprochen, darzfi ouch um
ein behausung, dieweil doch dieselbig pfarr vor jaren von den abten S. Gallen 10
closters auf argen nachlafi der papsten incorporiert und wider vermog des stift-
briefs mit den besten giilten an das closter zogen were. Das wolt der abt nit
wiilig sein; doch erlangt der Htiter mit recht widern abt, dafi er im ein be-
hausung zft Appenzell vom grond auf bauwen und darzfi jarlich fiinfzig guldin
S. Galler werung zft underhaltung verbessern mfifit. Und als der Hftter sich 15
nachwertz beklagt, dafi im die behausung vollenklich nit ausgemacht worden,
wie es erkent were, wurden im noch 30 guldin gesprochen, die im der abt zalt
In demselben 20 jar ward der durchleuchtig furst Carolus, kiing Philipsen
zu Hispanien selgen sone und keiser Maximilians sons son, z& Romschem kiing
erwelt; welches kiing Franciscus von Frankrich treffenlich gern hinderstellig ge- »o
macht und sich selbs an das keisertfimb bracht hette ; das aber nit verfachen
mocht. Kiing Carli ward erlich gen Ach beleitet, daselbst gesalbet und mit
grofler pomp gekr6nt. ]l)o liefl man einen ganzen ochsen braten und armen
leuten aufiteilen, item einen bronnen mit wein.
1521 ist die vereinigung mit dem kiing von Frankreich zu Lucern aufge- »5
nomen von alien orten, aufigenomen Ztirich, und zwei jar lang nach des kiings
tod gestrekt und nit weiters.
Im selben jar ward die kirch zu Balgach im Ober-Rhintal von der pfarr
z6 Markbach gesondert und zu einer pfarr gemacht ; die gibt harum dem pfarrer
zu Markbach jarlich zechen guldin. Und ist dem abt das lechen bhalten (wiewol 30
kein pfarrer im Rhintal ietzund alle nutzung, sonder allein einen gebiirend und
kurlichen1) teil hat) und dabei lauter abgedinget, dafi kein pfarrer daselbst weder
abt noch convent um wenig noch vil verbesserung anzesprechen habe. Der
Hfiter hatt si ergrempt; darum si diss artikels nit manglen woltend; dan Mark-
bach ouch ein incorporiert e und emblotzte kirch ist. 35
Im selben jar kouft herzog Uolrich von Wirtenberg das vest schlofi
Hohentwiel denen von Clingenberg ab, und geschach der kouf zfi Schaflfhausen.
Vil leut meintend, es wer des kiing von Frankrichs ding.
Zfir selben zeit ward die stat Griechisch Weisseniurg*) von dem Tiirken
365 erobert und dem kiingrich von Ungern abgnomen. | Dise stat leit im zamenfluB 40
zweier grofien wassern, namlich der Tflnow und der Sauw, und ist vast werlich,
hat sich ouch des Tiirken mer dan einmal ritterlich erwert.
1522 verdingt abt Francisc die grofi tafeln im Monster zu malen einem von
Costenz, hiefi meister Christoffel Boksdorfer, um tausend guldin seines eignen
geltz. Welichs vormals selten geschechen; dan dergstalt gebeuw und gemecht 45
4) vgl. I, 253,3. — 2) ausgew&hlten. — ») Belgrad.
VADIAN. II. BAND. 2 6
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402 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
gmeinklieh alwegen aufi dem sekel des b&uws, almusen, hilf und stetir fromer
einfaltiger leuten erst&ttet und volzogen worden sind.
Gedachter abt ward ouch zu Rom vornt papst Adriano dem secksien v) ver-
klagt, wie er sich uber getone warnung dem kiing von Frankreich aribengtg ge-
5 macht und mit deiftselben in zkl der zugwandten in die Lu^ernische vereinigimg
gangen were ; darum im der papst trouwt seiner geistlichen widuhgen zu entactzen.
Hairum der abt' die EidgenoCen anzeruefen verufsacht, damit er geg&a-dem papst
entschuldigt und Versprochen*) wiirde. Daruber dte Eidgenoflen far m schribemi,
und des papsfe antwurt wast wiewol sich Franciscus wider den heilgen stul ze
to Rom und die romisch ketserlich majestat nit werrig gescheftig geroacht hette,
dannocht welt er der Eidgenofien schreiben glouben gebea und in aufi sorgen
laflen. Darauf nun er semen doctor Winkler gen Rom schikt; der brack* 30 vil
zu wegen, dafl der abt gar uf>l versuent ward und darzu frische bestatung seiner
geistlichen gwaltsaminen und lehen erwarb. Und ward dem abt em breve oder
*$ missiva heimbracht als einem ernstlichen widerfechter der Lauterischen le6re, in
welcher Lauther vast gescholten. der abt aber vast g£brisen ward, mit groBem
dank, dafi er des Lauthers leere niendert in seinen gerichten gr&enen noch fiir-
komert liefle.
Im selben jar am sontag nach S. Marx tag geschach die schlachtwr Mentsch
20 zu Ala Pikoken8). Und ward onlarig darnach durch herrn Franciscen, kiinig zu
Frankreich, an die Eidgnofien geworben, dafi si in aller narrten eiri potschaft zu
im verordnen und seinen son Carolum von aller wegen aufi der toufe heben
laften weltend. mit hochem erbieten, solichs in gnaden^zu erkennen. Darauf die
Eidgnofien verwilgetend und zwen boten schiktend, einen von Lucern , den andern
*s von I Ure. Die nomend mit inen Christian Fridpolten von S. Gallen 86 einem 366
dolmetschen ; dan er lortibardischer, lateinischer und franzosischer sprachen wol
bericht und verstendig was. Und liefiend die Eidgnofien einen gemeinen, gar
grofien und schonen guldin pfennig machen mit der orten (so mit im in vereinung
warend) aufgestempften 4) waapen, welcher dem jungen fiirstea Scharlo einge-
30 bonden5; ward. Nach welcher zeit gedachte kiingliche majestat gemelte herren
die Eidgnofien alweg nit allein pontzgnofien, sonder ouch gefatter gnennt hat
Diser kiing Scharli ist darnach vast jung im 1545 jar an der pestilentz gestorben
1523. Als die von den h'dfen im Ober-Rkintal mit abt Franciscen in span
vor den Eidgnofien zu Baden lagend von wegen der ItoptvaUen und sich beklag-
35 tend, dafi des abtz amptleut den val von deren arm en frowltn und kinden ze
nemen understuendind, die in den reisen und diensten irer herrn der Eidgnofien
entleibt wurdind, und sagtind, dafi si des fug und recht und ouch befelch von
irem herren dem abt hettend, und aber unmenschlich were ze horen, dafl arme
verlafine weib und kinder erst irer narung und des vichs soltend entsetzt und
40 beroubt werden, wan die vater oder brueder von ghorsamme und treuer diensten
wegen in kriegsnoten der Eidgnofien ires lebens entsetzt werind — : darauf der
abt sich so vil nit versprechen kond. dan dafi durch die Eidgnofien erkent ward,
dafi des gotzhus S. Gallen leut, die vallig warind und in der EidgndJJtan oder
anderer fiirsten und herren kriegen, die mit den Eidgnofien in p6ntnuss, ver-
45 stentnuss oder vereinigung werend, sturbind oder entleibt wurdind, dem abt noch
l) Adrian vi. , 1 522-1523. — 2) veranlwortet. — 3) Ilicocca zwischen Monza und Mailand.
— •*) gestcmpcltcn. — 5) als gcschenk gegeben.
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LV, FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 403
seineoi convent gar ^keirien val *2e l&fieh schuldigf sein doltind/ 'Unci welcher in
feemer afmut oder krsnkheit auf era houpt vkhs [doch one argiist) z5 seiner
ooturft entBehe und darriach onbezaft sturbe, daft dem schuldner das vich urn
solicb gelichen gelt 'aft pfant ston '-£&te, biO er veriiflegt und salt werde. So
scharf und ghauw habend die mtfnch eittsogen und der armeft erhartrflich not nit s
erniessen welten.
367 Darum ouch im' sfelben jar abt Franciscen die bufg | 2O Rosenberg bei
BefTumg im Rhintal atogfatten und det hof Bernang dfeselbig n£ch verniogeri
gmeiner hofen freiheit, dew \^spnieh'bfclai*gend, so inen ire herfeii dte EfdgiioBeri
gebeii und toestat habend, z&l ztechen1) willera ward. Das aber abt Franciscen i*>
gar unleidenlich sein wolt, weil er die burg sampt irer zughord nu me bei acht-
zehen jaren besessen und genuteet hatt. Und bot darauf reciht fur dfe fiidgnoCen,
deren potschaft darnach vdn' alien den orten, so an dem Itintal [teil] hand, im
erst herbst gen Rorschach komend, zflvbraber die partien dahin ouch veran-
laitet wurdend. Und ward die sach nach vil gehabter arbeit guetlich vertragen, *5
namtich dafl der kouf, vor jaren besefcechen, dem abt in krefte*i diesmal bleiben
und bston solte, doch der freiheit der vier hofen in al weg onnachtalfg, und daft
eiri abt noch sein nachkomen nttntz mer dergleichen im Rhintal ze k&ufen het-
tend. Item solt der abt und sein nachkomen gedachte burg init geschtitz. kuglen
und pulver in kriegsndten verfasst machen und das schlofi dero von Bernang »©
affen haus sein laBen. Ueber stflichs allies gab der att den hofen an iren kosten
hundert guldin aufi gheifl der EidgnoBen, und wurdend gemelter EidgnoBen
poten von g^meltem term abt eerfteh abgefertigt.
Difi 23 jars ward die teur und herrlich stat Rodifi von dem TUrggen leider
eingmmen und von Johanser herren verloreri. Die HeB der Turgg dannocht mit *s
ir hab abziechen sampt aller der burgerschaft, die sich zfi verendern wiilens
warend. Die nomend nun dadannen ein insel vor Skilien gelegen, die heiBt
ietzmal Malta; vormals hat si Metite gheifien — an welcher S. Pauls den schif-
braeh erieid, actorum 28 — -; welich inen keiserliche majestat Carolus der fiinft ein-
geben, und si darin zimlich stark gebauweri und wol wider gesetzt, doch grofi an- so
sechen and gwah verloren habend. Es wilt aber inen von keiser Scharlo als
erbliehem konig zfl Napoita und betder Sicilien und oberherren der inseln Malta
gn&diger und gftter schutz gehalten ; sunst were ir tfin und lassen auf dem meer
gegen der gwaltsamme, so si zfi RodJB ghabt, gar verachtlich und kleinffleg.
Papst Hadrianus hat inen anfangs bei dem keiser wol erschossen ; sunst hettend is
si vilKcht gat ab dem mer mtieBen. Got erbarms, daB diser tyrann, der Turk,
368 ftfer I und fiir durch unser farlaBlkeft seines gwaltz merklich zfinemen bevestnet
und mh grausamem schaden der christenheit erhaltet. %)
Desselben 1523 jars starb papst Adrianus der secAsf, gar ein frommer man;
dem hat seiir fromkeit (wie man vermeint) kurz leben bracht, wie etlichen papsten 40
mer; dan dfe sag was, es were im vergeben worden. Diser papst hat sich in
einem brevt oder mfesiva, auf einem reichstag zG Nuremberg ghalten (ibersandt,
better bekent, daB ztx unsern tagen in der menge und in dem stat der geist-
lichen n(kzit reins noch gesontz seige von der scheitel des hauptz bis an die
verschinen$) oder antrit des fttB. 4s
*) mit vo«ugsrecht zu kmifen. — *) vgl. Sabbata I, 184. — 8) fersen.
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404 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
Derselben tagen star b ouch herr Matthaus x) , bischof zu Sitten und cardinal.
Der hette zfir selben zeit einen bessern papst geben, dan Adrianus. Dan papst
Sixtus 2) anfieng mit auslendischen communen verstand zfl machen und dieselben
mit brief und siglen bestaten. Papst Julius*) was kriegscher worden, dan sein
5 vorfar keiser Julius. Und hielt Clemens der sibend4) denselben streich so stif
an der hand, dafi niemand anders gedenken kond, dan dafi er dem Julio und
Leoni vorscharren 6) welte, wie er ouch mit warheit geton hat Doctor Lauther
und Uolrich Zwingli habend das kraut etwas abgestutnpet, dafi sein nit mer so
vil im garten stat; aber die wurzel steket noch vest in dem boden, und so gfit
10 wetter einfiele, wurde si noch gar vil und mer krautz tragen, dan vor ie ge-
schechen ist.
1524, sontags nach corporis Christi, let abt Francisc einen umgang in der
stat zu S. Gallen, wie vornacher mit seinen angedingten ceremonien geschechen
was ; hett aber etwas darum geben, dafi es underlafien pliben were.
15 Der huge I tet Margrethe gar grofien schaden derframmen stat Schdfhausen.
Und ward kunig Ludwigen von Frankreich das fiirstent&mb Meiland widerum
abgetrungen.
1525 erhub sich zfi S. Gallen im Turgow das grausam toben und wueten
der zviderloufer,*) und entsprang durch etlich onghorsam leut der | stat und 369
20 landschaft Zurich, die inen selbs onversechner dingen grofien anhang gemacht.
Verachtetend alle gerechtikeit, alle gesatzt, so zb burgerlicher gmeinsamme dien-
tend, alle ordenlich handlungen zeitlicher und geistlicher gwaltsaminen. Warend
allein heiiig und onstraflich, wie die Donatister zfi S. Augustins zeiten in Africa.
Kein kirch was des leibs Christi, dan ir kirch; kein glaub der gerechtikeit Christi,
25 dan ir glaub ; es kant niemand Christum, dan si (wie zu unsern tagen die Schwenk-
feldischen inen ouch anmafiend) ; si warend allein heiiig, allein gerecht und allein
one sond. Sagtend offenlich, dafi kein sond inen nachtalig sein mochte, l&dend
aber mit der tat gar grob und lesterlich sond auf sich. Und was das das minst,
dafi si den erstempfangnen touf widerum afertend und widerum sich in fliissen
30 und bechen toufen liefiend und den kindertouf fiir bofi und verdampt ufigussend.
Alle zeitliche gueter mufitend inen tatlich und breuchlich gmein sein. Des nach-
sten hab und gut war ir gut ; zwungend in zu gmeinsamme desselben ; wusstend
nit, was Gotes gebot was : deines nachsten gdt soltu nit begeren I Keinen zins
noch vergeltung mochte keiner von gflt und gelt mit Got nemen, und mochte
35 keiner mit Got, das ist aufl heiterm z&lafi der geschrift, dem weltlichen schwert,
das ist dem schutz, schirm, handhabung des frommen und unschuldigen und
straf und ableinung des schuldigen vorston und dasselbig ffieren, besonders mit
der straf am leben und was malefitz ber&ert, und sagtend: der brauch des
schwertz were tyrannisch und heidnisch, voller rach und onbarmherzigkeit. Item
40 niemand einen eid tun mochte in keinem fal, der anderst ein Christ sein welte.
Lagend streng auf den worten Christi : Ir aber sollend aller dingen nit schweren.
Sachend nit, dafi der apostel um furderung willen der leere und pflanzung der
warheit so oft geschworen und ja Christus selbs geschworen, und die geschrift
geboten, dafi man im fal der noturft, so liebe Gotes und des nachsten erfordere,
45 anderst nit dan bei dem namen Gotes schweren und in solicher vereerung seines
4) Schinner. •— 2) Sixtus iv, 1471-84. — 8) Julius ii, 1502-13. — *) Clemens vn., 1523-34.
6) nach der folgenden zeile muss eine gartenarbeit damnter yerstanden werden. — 6) vgl. Sabb. I, 258 ff.
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LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 408
hochsten namens und ansechens kein creatur nabend in stellen und damit das
wiissen seiner macht verkleineren solle. Keinen krieg ffieren, kein vorweer1)
tragen noch brauchen weder im selbs noch seinem nachsten zu gfit, kein Christ
mocht ; und hiefiend der ursach die tor an den steten aufi den anglen lupfen und
hinweg Win. Si schuchend kein krankheit, woltend ouch nit, dafi man si schuche, 5
370 verachtetend alle erznei und | seitend: wan es der wil des vaters were, dafi man
sterben solte, so wurd niemand helfen mogen, zeitlich leben zu behalten; wan
es des vaters wil nit were, so wurd niemand sterben, er wurd leben. In summa,
sie hanktens alles an den willen Gotes. versuchtend Got aufs hochst, verwurfend
alle mittel seiner geschepften. Dabei sunkend si ieweilen nider, sam si ent- 10
schliefend, und lagend also on red, und wan si widerum aufstfindend, fiengend
si an ze siinfzen und die ougen umwerfen und sagtend, wie grofie ding si gsechen
und was heimlichs inen erschunen were. Und schruwend hin und wider auf den
straflen : der tag des Herren I der tag des Herrn ! Sion ! Sion ! Etlich weib- und
mansbilder schluffend zusamen mit leibs gmeinsamme und hieltend die ee in is
schkchten eeren. Wan einer dem andern sein weib beschlief, volgt nit vil un-
willens darnach. Die dochteren nomend iro selbs zti zeiten schlechtlich war,
und sagtend etlich, dafi fleisch und blflt den geist nit verunreinen mochte. Wer
si warnet und straft, dem warend si totvigend. Von welchen grausammer, ver-
letzlicher und aufruerischen taten wegen ein burgermeister und rat zu S. Gallen 20
unseglich m&eg und arbeit, solchem allem abbruch ze ttin und difi unmaBen ze
temmen, erdulden mftflt; dan ja in den r&ten etlich (wie man sagt) domalen
warend, den en nit alles missgfiei, das von inen fiirgnomen ward. Mengmal wur-
dend offentliche gesprechen und mer dan ein mal vor den raten gehalten. Vil
leit man gfangen; die woltend darnach kein urfeden schweren. Und was man *5
doch nit gesinnet, eilentz iemand an dem leben ze strafen, weil man andersch-
wohar bericht nam, dafi es wenig verfachen, sonders iro vil nur halsstarrig
machen wellte. Zuletzst ward des unghorsamen trutzens so vil, dafi sich die rat
vereinbartend, zweihundert redlicher, gestandner mannen zu inen in difiem fal
sonderbarlich schweren ze laflen und mit gwer und harnisch auf alle stond tags 3°
und nachtz zfi verfassen; wer der were oder welich die werind, die eines ratz
gheifi, willens, gebotz und ansechens nit geleben, sonder onghorsamlich und
wider getone eidspflicht demselben widerston und eigens gwaltz und m&twillens
sich behelfen welte, dafi man den- oder dieselben solte mit der hand und tat
zfi ghorsamen weisen und keinem frafenlichen gwalt raum noch stat geben, so 35
371 ferr leib und | leben gelangen mocht. Das geschach nun und schwur man zu-
samen und rust man sich auf alien vorteil. Desse disse heilgen leut so vil er-
schrakend, dafi si ir stiirmen und zusamlaufen nach getonem eines ratz gebot
underliefiend und man si also in der stat gar von einandern bracht. Und kam
ein stat zfi gflten rfiwen; dan demnach und man si an gelt anfieng ze strafen, 40
liefiend si die milch gar nider und wurdend so geschlacht, dafi man si um einen
finger gwonden hette.
Im selben jar ward des abtz doctor y hiefi der Winkler ', von einer gmeind
zfi Tablat auf seinem biirgli, nit wit von der stat gelegen, gefangen.1) Den fond
man zwischen zweien tilinen, dahin er sich verschloffen und zwen tag gelegen 45
*) waffe. — 2) vgl. Sabbata L 359 ff.
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406 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. I504-.1529.
was, und ward das burgli plondert. Geschach zd auflgendem merzen. Man fart
in gen Wil und verhut in, und ward zuletzt von den Eidgnofien zft Raprechtwil
verklagt Er gieng aber ledig aus und wurdend sein widersacher an gelt gestraft.
Winkler kam darnach gen Altstetten in das Rhintal, da er pfarrer was, und nit
5 mer dannen, und liefl die kirchen durch einen caplan versechen; dan man im
nit bold was.
Desselben jars am frfteling nomend die Spanmer den dreien lobtkhen pbnten
des grawen pontz das schlofi zu Kief en in mit ge9chwindem list und trag. des
der gut vogt Silvester daselbst urn das leben kam. Und ward mit grofier arbeit
10 widerum erobert, und wurdend die mauren am stetKn gerissen und das schlofi gar
geschkizt. Es was ein gemachter anschlag, damit man die Ponter vor Parvei von
dem kiing dannen aufi dem veld brachte ; wie man si ouch dannen bracht, diewil
si selbs vigend im land hattend. Und ward bald darnach kiing Francisc von Frank-
reich daselbs geschlagen und mit vilen edlingen und Eidgnofien gefangen, do er
15 in Hispanien gefuert ward. [Scklackt vor Pa/ei. l)]
Im selben jar gieng ouch der paurenkrieg%) an im land zti Schwaben und
anderschwo, in welchem ob hunderttausend man umgieng.8)
Es warend ouch gar selzam fragen entstanden durch die faufer und andere
spitzfondig gelerten. Und prediget einer derselben tagen in dem Minister, vom
*o abt bestelt, was Augustiner ordens und hiefi herr Peter Kafi, nit ein ungelerter
man. Der viel onversechner dingen dem evangelio zCi und braucht difi nach-
volgend fragen : ob der keiser dem papst schirm in denen dingen zu geben
schuldig were, die cr wider Got aufgericht und ze halten geboten tmd fur g&t
erkent bettc V Item : ob man mit Got und recht den pfarren abnemen und in
*5 ander weg ( verendern mochte, das einmal testamentz oder gemachtz weis dahin 37
geben, verorndt und mit angehenkter straf verschaft und vermacht were? Und
ob der papst wider solich leteste willen, gescbeft und gemecht zCi dispensieren,
das ist iemand iitzit darwider zti bewilgen oder nachzulafien hette oder nicht?
Und als gedachter herr Peter sein kochm zti der ee genotnen hatt. fraget er:
3° ob Christus und Paulus ordensleut aufigedingt hettend, dafi si on weifcer und
eegemahl bleiben soltend, ob inen schon rein ze bleiben nit geben were und
grofie brunst leiden muefitend ? Item : ob der papst iitzit wider Gotes gheiO
oder nacWafi verbieten und abstriken oder iitzit wider Gotes verbot itachlaflcn
und bewilgen mdchte *? Zuletzst, wie abt Franciscus gen Rorschach kam und im
35 der platz etwas freier ward, treib er difi fragen bei g&ten gesellen iiber tag : ob
man difi monch ftir ware monch ze halten schuldig were, die den heilgen, iren
vorgenden ekisten vatern, weder mit ghorsamme nodi leere noch mit den friicbten
des lebens volgtind noch nachkemind f Item : welichs gebet Got gefelliger und
angenemer stge, der leien fur die closterieut oder der dostarleuten fiir dieleien?
4° dieweil die leien fiir die dosterleut vergebeidich. das ist one geniefl und geschank
oder einich ander underhaltung, die closterieut aber fiir die leien urn geschank,
gelt und gaben und allerlei zeitlicher underhaltung ze beten gwon werend? Item:
ob die oberkeiten, in dero gerichten, landen, gebieten und gwaltsaminen, schutz
und schirm die closter lagind, der dingen halb glouben und ze halten schuldig
45 seigend, die si erstlich wider Got, darnach ouch wider ire ordensgebot, regel
t) Sabb. I, 367. — 2) Sabb. I, 314 ff. — *) umkam.
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LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 407
und geliipt in brauch und besitzung gnomen habend, wo man anders desse
grontlich und wissentlich, das ist mit warheit bericht werden mochte 1 Wan diser
Petrus an die cantzel gieng, so braucht er alweg difl tema: du solt Got deinen
Herren Heben und im allein dienen, deutor. 6; Matthai, 4.
I526 entstfind span zwiischet den seelsorgern der stat zfi S. Gallen und des <
abtz predigern, den man doctor Wendelin hieB (was von geschlecht ein Oschwald
auB dem Turgow), von desse wegen ein gelert bfiechlein in den truk auBgieng,
373 darin die spennigen artikel erortet und auBgleit | wurdend. *)
Die EidgnoBen von etlichen orten lieBend ein ernstlich gebot in Ober- und
Nider-Turgow auBgon, daB in der vasten niemand weder vach, fleisch noch ander 1°
verboten speisen gen Costenz. gen S. Gallen noch anderschwohin ffieren noch
tragen und zfi markt aid sunst hingeben noch verkoufen solte, und welcher sollich
ffieren oder tragen seche (auBgenomen die letzst fastwochen), dem solte onge-
freflet erloubt sein, denselben solich verboten speisen ze nemen und darum nie-
mand mint darum zfi antwurten haben. Welichs gebots man die &bt und vater 15
im Turgouw, zfivor aber abt Franciscen (desse anwelt sich taglichs zfi beschribnen
tagen sechen lieBend) als urhaber in zig und verdacht hat. Darum ouch der gmein
man gagen den closterleuten gar hitzigs und aufsetzigs willens ward, zfigegen «
ouch monch und nonnen wenig leuten in steten und auf dem land hold warend.
[Tyrannei kasset man.'] *o
Abt Francisc lieB derselben zeit in alien seinen pfarren verbieten, daB nie-
mand kein neuwe Mucker y darzfi ouch neuwlich auBgangen alte und ncuwe testa-
mentb&ecker horen noch selbs lesen noch in den heusern haben solte, zu bflB an
fiinf pfunt pfenning lantzwerung. 2)
Es ward ouch alle fouferci ernstlich abgestrikt und dem houptman des abtz »5
von seinen herren den vier orten in empfelch geben : wo die toufer in seinen
gerichten predigetend, daB man die annemen und inen zfiffteren solte. Darauf
einer auB den gerichten abt Franciscen und der vier orten (hieB der CreuBig) in
die Eidgnoschaft gflSert und daselbs verbrent ward.
Im selben 26 jar verluf sich ein sonderbarlicher handel zwiischet zweien 30
leiplichen gebrftedern, gar weidenlichen und redlichen gsellen, Tkoman Sckukcrn
und Lienharten ScJtnkern*), welich beid m der stat zfi S. Gallen gerichten gesessen
und och beid burger warend. Die hattend sich nun auf den sibenden tag februar
sampt iren weibern und etlichen iren geschwiistertigen zfi eingender nacht in ires
vaters haus hinder dem berg ob der stat, den man das Bfich und die Mtilegg $s
ncnt, gelegen, versamlot und zfi gfiter freuntltcher geselschaft zamen geton und
die halbe nacht ouch mtt froden verschlissen. Nach mitternacht aber sich mit
der leere des widertoufs besprachet und geuebt und under ougen vater und
mfiter mancherlei geberd und weise fiirgenomen ; doch allesampt der sorgen ganz
nit warend, daB alda iitztt sich, besonders zwiischet lieben brfiedern. grenwlichs 40
noch schedlichs begeben noch zfitragen solte. Wie aber Thoman geschechen
l) Mit was griinden fiimemlich Doctor Wendli Predicant im cluster zii S. Gallen die leer des
Evangelions von den Predicanten der Pfarr z& Sant Laurentzen daselbst gethon anzefechten und vor
dem volk zu verhctzen understanden bab. Dabi welcher gstalt nff solich gm fravel redeu von ge-
dachten Predicanten nit uff ain mal geantwurtet ist. Durch samenthaften ratschlag gemeltcr Predi-
canten, ouch durch hilff und zutun IX Joachimen von Watt uBgangen zu S. Gallen uff den 14 tag
erst Herbst im MDXXVI. Gedmckt zfi Zurich bi Christoffel Froschouer im 1526 jar am 3 tag Win-
monat. kl 8. — *) Sabb. II, 5. — *) Sabb. I, 295.
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408 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
sei , ob er des weins | zu vil genomen oder in ander weg seines gemuetz ent- 374
setzt worden : ist er gegen ingendem tag, namlich den achtenden tag hornung (was
der unsinnig donstag, wie man in im Turgo genent hat) zugfaren und seinen
bruder Lienharten (der ein lang, hiipsch, boumstark man und ouch ein widertouf
5 was) bei dem armen erwiitscht, in mitten in die stuben knuwen lafien, vater und
muter und andern gefriinten under ougen. Und als in der vater vermant und
trouwt, dafi er niitzit ungebiirlich furneme, hat er geredt : man dorf sich nit be-
sorgen, es moge alda niint beschechen, dan das des vaters will seige. Darauf
nun Lienhart steif kntiwet und mit aufgehebten henden, dafi der will des vaters
10 volbracht werde, begert. Hat Thoman im sein houpt mit einem kurzen und
kleinen handtegen, so er an der siten tragen, abgeschlagen und darzu im den
tumen der rechten hand (wie er die hend aufghalten hat) mit dem spitz mer dan
halb abghouwen. Darab nun ein grofi heulen, schrigen und weinen entstanden
und ie eins von dem andern gflochen und aull dem haus geloffen ist Thoman
15 aber den nachsten in die stat harab one wamsal und geschuch in blofiem hemd
und hosen, in des Doctor von Watts behausung (der domal burgermeister was)
geloffen und im anzeigt, wie so grofie ding difi morgens fiirgangen und nach
dem willen des vaters volbracht und essich und gallen getrunken worden sie,
und aber der tat mit keinem wort gedacht. Darauf nun der burgermeister in
20 mit worten iibergangen und iibel vergut ghan, dafi er sich auf so vilfaltige war-
nung nit bekeren und zu seiner haushab etwas fleifiiger sich nit schiken welte,
und nach langem in mit geschuch und rok bekleiden und aufi der stat zu seinem
volklein heimfueren lafien ; dan er wol sach, dafi im nit recht was; und sich ouch
arges versach. Darauf nun eilentz das geschrei kam, wie er seinen bruder Lien-
25 harten in seines vaters haus enthoptet hette. Und wie er1) einen geschwornen
statdiener hinauf, solichs zu erfaren. loufen liefi, kam er schnell und bracht die
mar, dafi er den korper gesechen und difi tat leider also ergangen were. Welchem
nach Thoman in seinem haus sampt seiner frowen angenomen und in gefenknuss
gefuert ward. Und als man in zu red satzt, wolt er der tat anfangs nit wissen
30 tragen und was ouch eigenlich nit bei sinnen. Nachgender tagen aber was er
sein gichtig8) und | ward auf 26 tag obgemeltz monatz (was an einem freitag) 375
aufi gnaden mit dem schwert gericht Und trug sein iederman komer; dan er,
Thoman, ouch ein stark, personlich man gwesen und alle friintschaft ein from,
aufrecht und redlich volk was ; dan der touf derselben tagen niemand mer an-
35 greif und verstrikt, dan die von ard frombs und einfaltigs wesens warend.
[Ein selzatn nam9) im Minister zu S. Gallen.*]] Im selben jar ward am
urstend oder (wie man ietz spricht) ostertag zu tunkler nacht ein gut anzal kost-
licher chormanteln und messgwanden aufi der sacristei des Munsters zu S. Gallen
enttragen und wegbracht Und als man desse ongefar zu metti-zit gewar ward,
40 kam Melchior Tegen, des ratz zu Schweitz (der domalen im gotzhus houptman was)
zu dem burgermeister nachtz und ruft in an : dieweil solich fall und handlungen
einer oberkeit der stat ghorig und zu verwalten stuendind, dafi man so gutwillig
sein und alien ernst ankeren welt, damit man den secher betreten, und solich
verendert und entfrombt gut widerum, dahin es ghorte, komen mochte. Darauf
45 man nun besach, wie und was gestalt der tater aufi und ein komen was und mit
*) Joachim von Watt. — 2) kanntlich. — 3) raub. — *) Mittheil. z. vaterl Geschichte, XIV, 13a.
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LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 409
was griffen er das schlofl der sacristei eroffnet hatt. Und auf gehaltnen rat
man mornendes gar spat die tor erofnet und under alle hfieter verorndt hatt,
damit niitzit verdachtlich aufi der stat gfuert noch tragen werden mochte. Und
wurdend demnach etlich platz und heuser ersficht und ward nienan niinte funden.
Und aber das gemomel im closter entsttind, dafl es burger aufi der stat tdn 5
haben mfiefltind. Und als doctor Wendeli mornendes kurz predig tet, pat er
das volk, daB man an kurzem und schlechtem vergflt haben welte ; die von
S. Gallen hettind inen aber ein unrub angericht, die im vergangner nacht wenig
ruewiger stonden gelaflen. Und gab solchen reden der entstanden span des
gloubens den anlafi, und die monch wol wiisstend, dafi man iren ceremonien nit 10
sonders hold was ; zfivor der abt, wo er kond , die furnamisten der stat von
gloubens wegen vertragen und verunglimpfen lieB, wie am tag lag. Die emp-
frombten zierden achtet man ob sechshundert guldin wert sein. Wie nun ein
rat in allem handlen was und keinen fleifl sparet, ward er bericht, dafi [der] abt
oder seine amptleut einen teufelsbesckwerer oder warsager soltend von Chur be- *5
schikt haben, der sein kunst in dem kloster gebraucht und anzeigt hette, dafi
376 disse verstolne kleidungen noch unveren- | dert hinder etlichen burgern der stat
ligen soltind, und werent etlich gar eigentlich entworfen und abgesechen, l) von
denen man doch nit wiissen wolt. Ein rat wolt sich aber von teufelsbeschwerer
gar nit berichten, noch in einichen verdacht auflffieren laflen. Vil burger aber *°
wurdend dermafien beschwert, dafi vil eerlicher leuten sich selbs ersuchtend, ob
man inen indert etwas in die heuser geschossen hette, und beschlofl man aUent-
halb dester geflissenlicher ; dan man den hass und aufsatz der closterleuten nit
wenig entsafi und man ja, wie from man was, sorg tragen muflt, damit durch
arglist niemand iitzit ausserhalb verschuldens aufgebrochen wurd. Und verlengert *s
sich die sach also bifi zfi eingendem ougsten Da triig sich zfi und wolt es Got,
dafi man durch verorndte nachfrag und spech bericht ward, wie einer ein anzal
guldiner stuken von menteln und messgwanden zii Freiburg im Breisgouw zd
verkoufen angerust und vil schniir, schilt und bilder darab trent und hingworfen
haben solte. Verorndt ein rat in eil einen vertrauwten man, der hinkeren und 30
die abgetrente stuk, was und wie die werend, zusam bringen, darzu keins kostens
sich dauren lafien und was er zuweg bracht, selbs personlich gen S. Gallen
bringen solte. Das geschach nun, und als man die stuk besach, fand man des
gotzhaus baren in einem gelben guldin schilt und den Doggenburger riiden ouch
in einem gelben veld mit einem wifien riidenband, item den wapenschilt abt 35
Gothartz selgen ; ab denen man erlernt, dafi man auf rechter, grontlicher spur
was. Demnach nun ein rat one verzug leut verorndt, disen blonder abt Franciscen
fiirzehalten. Den kant man nun eigenlichen, und wusstend die monch, an welchen
menteln und roken es alles gestanden und gehanget was. Abt Francist aber,
wie gelb er im angsicht was, ward er (nit weifi man, vor schreken oder freuden) 4°
noch gelber und begert den tater ze wiissen. Der ward im anzeigt und was der
seinen einer, welcher etlich jar lang im closter gedient und aufi seinen gerichten
biirtig was. Als er aber gefangen und schwarlich gefragt ward, kond man anders
aufi im nit bringen, dan dafl er es alles allein tun und zu tunkler nacht die burde
kleider auf die ringmaur bracht und in den geffieterten 2) graben gworfen, sich 45
x) abgemalt und beschrieben. — 2) mit mauerwerk bekleideten.
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MO LV. FRANICSCUS GEISZBEKG. 1504-1529
selbs darauf an einem seil hinab gelaBen und bei Mfilterbrugg | aufgezogen und 377
also wegg und zuletzst an den Schwarzwald bracht hette. Der ward nun ver~
urteilt auf 21 tag novcmber und rnit dem schwert gericht. Und ward also alles
verdenken und argwonen (das in alien verlursten das boBst und schedlichest ist)
s durch diB mittel aufghaben, und kam man zu ruwen, wiewol man dem abt und
den seinen vergangner verachtlicher handlungen halb niint dester holder was;
und muBt Wendell horen, dafi er an der canzel nit die warheit gseit, sonder
gelogen hette.
Im selbigen [jar] hielt man die disputatioti zu Baden !) im Argouw um pfing-
10 sten, und wurdend am 14 tag december die altartafeln sampt alUn Mldern aufl Sant
Laurentzcn pfarr zu S. Gallen gerumpt. *) Das holzwerk gab man armen leuten.
ZU Spcir was ein grofi versamlung der stenden des reichs.
Und ward kilnig Francisc von Frankreich in Hispannien ledig*) ; doch muBt
er seine zwen s6n zu gisel an sein stat hinein geben. Die wurdend erst im 1530
15 jar ledig gmacht mit groBem gut, und was die sag. daB es mit zwolf tonnen
goltz zugangen were. Das mag nun sein oder nit, ich bin nit bei dem bericht
gwesen.
1527 erhub sich groBer verdacht zwuschet der stat zu S. Gallen und abt
Franciscen von wegen allerlei verunglimpfens des abtz gegen deren von S. Gallen
20 sonders lieben EidgnoBen , sam die stat der widertouferischen sekt anhengig were
und darum ir friintschaft, schutz und hilf entsetzt sein solte (dan solich meinung
einem rat zu S. Gallen geschriben ward). Der grond aber alles widerwillens was,
daB der gloub der stat dem glouben des abtz nit gleichformig sein wolt. Dem-
nach abt Francisc gen Rorschach fur. da er ouch sein leben IteB.
»5 Im meien desselben jars ward das gesellensckiefien zu S. Gallen*} gehalten
von vilen eerlichen leuten, von Zurich, Costenz. Lindouw, Appenzell und andern
ab der landschaft mer. Das weret nun bei siben tagen und ward iederman von
der stat wol gehalten und menklicher ab der herberg gelost. Es liefl ouch der
abt den stetten und lendern den win schenken ; der in schankt , der redet alweg
30 nit mer dan difie wort : „den win den gsegen euch Got ; den schenkt mein
gnadiger herr von S. Gallen." Zwen tag vor angang des schieBens was hen-
Jacob Krom, der burgermeister, langwiriger krankheit gestorben und was der
altburgermeister von Watt sein stathalter.
Die priester, so eelicher pflicht nit embaren und in offner hurrei nit ver-
35 harren woltend noch dorstend, die giengend mit iren magten zu kirchen und
ward inen von menklichem eerlich geschenkt. 5)
I Und nam die kinder-leer e*) oder predig im selben jar den anfang. 378
Eodem anno ward Ferdinand (der etlicher verschiner jaren zu rdmschem
kunig gewelt was) in Ungern und Pehem zu kiinig erwelt. 7) Nach welchem der
40 Tiirgk sein hofhung, die kron Ungern zu seinen handen ze bringen, richttg
macht ; dan die entstanden zwitracht kiinig Hansen Wayzvoda zu Ungern dahin
bracht, daB er den Turgken um hilf und beistand anruft. Er wolt sein kron nit
fallen laBen und hankt sich auB zwingender not an den erbveigend aller christen :
dadannen alle anstoBfer, besonders aber die teutsch nation, zu groBen behelgungen
45 und beschwerden komen ist.
*) Sabb. II, 6. — 2) Sabb. II, 44. — 3) Sabb. II, iff. — -*) Sabb. II, 83. — 6) Mittheil. z.
vaterl. Gesch., XIV, 112. — «) Sabb. II, 76. — 7) Sabb. II. 149.
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1/V. FRANCISCUS OEISZBKRG. 1504-1529. 411
Desselben jars ward Rom votn lurzogen Burbon uberf alien1) und von den
FronBbergischen knechten on alles versechen erobert und geblondert und groB
gCit darin gewonnen. Herzog von Burbon ward am anfal erschossen. Die Spanier
grdbend vil gfltz auB dem ertrich und was ghein8) ghalt vor inen sicher. Was
ein sichtbare straf und warnurtg,damit man sich zti besserem leben ziiche. 5
1528 rumpt man die bilder aufi der pfarr zfi S. Mangen in der stat zG
S. G alien, und lieB ein rat alle Heider und kleinoter verwenden und in den stok
armer leuten legen.8)
Im 9elben jar wurdend die bilder im Rhintal, Gotzhaus, Ober- und Nider-
Turg'owv gnteinkliek verendert. 4) IO
Am anfang des jars ward die disputation zil Bern6) gehalten mit groBer
versamlung gelerter und ungeierter leuten und in beisein viler potschaften, be-
sonders aufi den steten.
Und ward auB anseohens burgermeisters und ratz der stat zb S. Gallen
das frouwencloster zi S. Cathrinen genant au/tdn und reformiert. Welichs etwan *5
vor sechtzig jaren von leichtfertigs lebens wegen ummauret und eingeschlossen
ward. Vormals ging ein schlecht tiill6) urn den boumgarten und hiefi mans das
closter am Br&el und die Schwostern am Brtiel. Denen lieB man zft (weil sie
bettelordens S. Dominicus warend), dafi si lesmeister aufi dem prediger closter
zfi Costenz brauchen mochtind. GleichermaB ward das sckwoster turns zH S. Lien- *°
hart ouch reformiert7) und die bilder an beiden orten verwendt
379 Desselben jars zviderr&ft \ der dechant von Statnmen, /riefl Iterr Adam8},
etlich artikel am wichnachtz tag auf der canzel zti S. Laurerttzen zfi S. Gallen,
gab 50 guldin an die atzung seiner gefenknuss und vertrost hundert guldin ; die
mag er zalen, wen er wfL z5
Grofi span und misshelt entst&nd zwUschet Bern und Undertvalden*) und
ward wol vemcht. Und gieng ein traffenlich mandat, tb Baden im Ergo von
gmemen EidgnoBen beschlossen und mit Antoni Andachers, des ratz zfi Under-
walden, domalen landvogtz daselbs, undergetruktem insigel in al getnein her-
schaften, dafi niemand den andern seines gloubens halb weder schmutzen noch 3°
verletzlich schm&chen noch einicher zwitracht ursach noch anlaB geben solte ;
geschach an S. Gallen abend im 1529 jar.
1529. [Bilder aufi dem Miinster z& S. Gallen.1*)] Im hornung, wie vil leut
ubel bedauret, dafl ir altvordern so vil bilder und holzwerks ift und an die tafeln
des Miinsters zft S. Gallen geben und aber irs erachtens libel angelegt hettend, 35
und daB gedachte kirch ouch ein furneme kirch gemeiner burgerschaft der stat
zfi S. Gallen were, ward solich anligen vil an die rat bracht und zfiletzst fiirge-
nomen, daB man dieselben gleichermaB wie aufi andern pfarren und kirchen der
stat hinlegen und raumen welte; doch nur die einig gotzerei und anders mint,
wie ouch geschach. Doch wurdend darbei al capellen urn das Miinster ligend 4°
ouch gerumpt. Und ward an eer und gfit geboten: was anders dan die bilder
da were, solte man zflsamen tun und den conventzbr&edern uberantworten. Und
warend zwen man, die solichs empfiengend, namlich herr Othmar Glufi und
Uolrich Bertzy der cantzler. Und wurdend 46 tf&der auf karren und wegen aufi
*) Sabb. II, 88. — 2) dehein. — 9) Sabb. II, 137. — 4) Sabb. II, 160, 186. — &) Sabb. II,
131. — 6) wand oder zaun von brettcrn. — 7I vgl. dariiber das S. Galler neujahrsblatt: Die fcld-
nonnen von S. Leonhard — ») Sabb. H, 177. — °) Sabb. II, 171. — 4o) Sabb. II, 195.
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412 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
dem Miinster und beiligenden capellen gfi&ert auf den Brfiel vor der stat und
alda verbrent. Der from und weis Jacob Frei, des ratz Zurich, domalen houpt-
man der closterleut zfi S. Gallen, wie er vom Glusen angerueft ward, wolt er
sich der religionssachen nit beladen; dan der abt im selbs in seinem burg- und
5 landrecht, desgleichen in dem houptmanschaftzbrief dieselben im vorbhalten und
abgedingt hette; darum er von siner herrn wegen weder abt noch convent des
gloubens halb niintz schuldig noch pflichtig were. Was aber zeitlich freiheiten.
herlikeiten und gerechtikeiten belangte, wiifite er sich aufi befelch seiner herrn
wol zu halten. Im selben jar wurdend ouch alle grabstein ab dem kirchhof
10 gfuert und ward angesechen : dieweil Got nit annemer der person were und alle
mentschen gmeinklich zfi der urteil des gerichtz seines sons berftflfen wurde,
dafi man alle mentschen, reich und arm, nach einandern (wie man dess des bodens
halb stat hette) vergraben soke. Darnach auf den ersten tag merzen ward | das 380
presbyteriutn, das ist der sitz, in welchem ein abt im messhalten ze riiben gwon
15 was, ouch dannen zernomen; das hatt in die 1200 guldin kostet und was im
1521 jar gutz teils aufi den kosten des bauws gemacht, mit gar kiinstlich und
werklich geschnitztem holzwerk. Wan es der arme brfider Gallus oder joch abt
Othmayr solte gesechen haben, er hette sich mit zorn und unwillen verwondern
m&efien, so gar ungleich was die kirch seinem alten bathaus worden. Zu mitter-
20 vasten darnach tet Dotninicus Zili die erst spatpredig im Miinster, bei welcher
ob viertausend mentschen was.
Wie aber abt Francisc lange zeit gesiechet und laberpriistig worden, fiel
er zfiletzst in die wassersucht und lied sich aufi dem closter in das schlofi fueren
z& einem todzeichen. Und kamen hinach die mar, wie er am stillen freitag ge-
ts storben were. Wie man aber den grond erfur, was er am zinstag nach Palmarum
verscheiden, und ward mit fleifi sein tod verhalten, damit die breeder des con-
ventz, die domalen zun Einsidlen warend, sich zusamentun und einen andern abt
wellen mochtend. ') Man zoch in in seinem leben zweier laster libel, naxnlich
des gitz.und des rachgirigen hasses, wie meister Herman 2) ouch verzeichnet hat
30 Man sagt, dafi er den zechenden zu Ellgow von einem von Knoringen hab urn
achttausend guldin koufen und zfi dem inzug gen Wil verordnen wellen; habind
es die herrn von Zurich (in dero gebieten der zechend gelegen was) nit zftlaflen
wellen. Man hat achten wellen, dafi er von jugend an bifi an seinen tod keiner
frowen teilhaft worden sie. Er was den weiber nit hold ; darum er ouch den
35 schwestern zfi S. Lienhart, so vil an im was, zfl einer sonderbaren begrepnuss
(wie si dero begertend) nien hat verwilgen wellen. Kunstreich und gelerte leut
hat er nit hochgeachtet ; dan er ouch selbs gar schlechtz verstands was. Und
wie man im etwan riet, dafi er j linger auf die schulen schiken und gelert leut
machen welte, was sein antwort: dafi monch auf hohen schulen selten recht
40 tatend, und were im sein convent glert gn&g, wan si singen, lesen, messhalten und
ander kirchendiensten zfl versechen wisstind. Wie gem er silber und gold sach,
so trank er dannocht aufi einem hiilzinen becher und dorst den keller wol von
einer mafi wein wegen zu red setzen, der doch zti gemeinen jaren bifi in vier-
hundert fuder weins eingentz zechenden ze legen hatt. Ein eerenman hat in
45 auf einmal zfi Rorschach angwendt, wie man von im sage, dafi er mit seiner
l) Sabb H, 205. — 2) Herman Miles.
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LVI. K1LIAN GERMAN. 1529-1530. 413
haushab nur zfi heftig1) were. Gab er antwort und seit.' Wie wiird ich vor
S. G alien und Othmarn, meinen hausvater, beston am letzsten gericht, wen ich
in dem iren so hinlafiig und onhauslich were, als vil leut gern sechind? Wie
kond -ich es vor Got verantworten *? Das was aber kintlich geredt ; dan S. GaU
und Othmar werdend die nit ldben, die das zeitlich zfisamen zogen, sonder die s
es verlafien und verschetzt habend. Si werdend denen gfitz verjechen, die inen
nachgfolgt, nit denen, die wider ir leere, regel und gebot gfaren sind und das,
so inen verboten was, zfim girlichesten an die hand gnomen, das aber ge-
boten was, gar nit ghalten habend. Seine conventzbrfieder vielend in schware
381 krankheiten von wegen des saursten weins, den si trinken mfifltend, sie | trun- 10
kend in gern oder nit. Er ist ein grofier cerimonier gwesen und hatt im fur-
gsetzt, ein sacramentheuslin ze machen, und dasselb einem meister zfi Arbon
schon gfitz teils verdingt, und des werchs schon ein anfang geschechen was.
Die leuf aber tribend in darvon. Man ffiert in am ostermontag gen S. Gallen;
da ward er in die tunkel capell on alle pomp bestattet. 15
LVI.
KIL1ANUS GERMAN.
1 529.*)
Und als sein tod durch schnelle potschaft verkont ward und demnach ein
zamenkunft von den closterherren gen Raprechtzweil angesechen, ward einer
zfi abt erwelt, der was stathalter oder zinspropst zfi Wil im Turgow, geboren
aufi der grafschaft Doggenburg von frommen, eerlichen leuten, der hiefi mit
dem toufnamen Kilian und was von geschlecht ein German, die man ouch 20
die Koufi nant; seinen brfider, den houptman, hiefi man den Batzenheider,
darum dafi er zfi Batzenheid oberhalb Rikenbach und under Lichtensteig auf der
Tur sesshaft was. Sein vater was der abten amptman zfi Lutisburg und an an-
dern orten gwesen. Was ein schon, personltch man, senftmuetigs und fruntlichs
dings mit iedem man, doch nit glert (wie ietzmal der m'onchen branch ist); was 25
etlich jar zfi S. Gallen ouch groflkeller gwesen. Wie er gwelt was, enthielt
er sich vast zfi Wil und mocht vor gefar und unrfiw der loufen nit zfi allem dem
komen, zfi dem er zfi komen vertrauwt Reit aber mermalen gen Einsidlen
und in die lender und bewarb sich, wie er kond, mit missiven und durch ge-
sandte potschaft bei seinen gotzhausleuten zfi Rorschach und anderschwo, dafi 30
man sich Lauterscher und toufferscher leere und secten entschlachen und in fur
einen abt und herren erkennen welte, erbot sich ouch, alle onbillich oder iiberlegne
beschwerden den seinen abzfinemen. Mocht aber niitzit erlangen und entsafi im
darzfi, dafi er im Turgow nit wol sicher und an deheinen schutz in der Eidgno-
schaft wol vergwiisst oder habend sein mochte. Darum er sich nun ze tissern 35
und mit aufilendischer wonung sein sach zfi verbessern fiirnam. Und als ein
loblich stat Zurich sich grofilich befleifi, die rein evangelisch leere zfi erweitern,
und prediger des evangelions in das Rhintal, Gotzhaus und Turgow komen liefi
und dieselben sich ouch zfi handhaben erbot, macht er sich in geheim mit etlichen
x) hebig, sparsam. — 2) Sabb. II, 207.
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414 I/VI. K1LIAN GERMAN. 1529-1530.
des conventz, namlich dem dechant tmd dem stathalter zu Rorschach uber See aufi
und kam ntt mer wider. Mitten zu nomfcnd die gotzhausleut (wil sich die sach
zu Icriegen schiken wok) das closter zu Rorschach ein und besatzend das auf era
gwarsamme. Welches! nach die stat zu S. Gallea das gezirk des closters. in tr
5 stat gelegen. atterlei aufsatzes und untreuw zu embaren, | ouch zh handen nam 382
und darum- urn lauters anzeigens willens aHes dess, so vorhanden were und ver-
zeichnet und (wie ouch nach dem krieg geschach) verreohnet werden tnochte,
etKch von monchen, priestern und leien bewaren, doch nach gehabter fnintlicher
eTkoridigung schriell ledig liefl. Uod wurdend etlich in eidspflicht, geraemer stat
10 in disen loufen triiw und warheit zu leisten, angenoraen. Nach welchen dingen
angentz die Albifikrieg1) iren anfang ndmend; Darnach im jenaer des
1530 jars erh&bsich etwas aufrur s& Wil tm Turgaw*). Da man sich eraer
zerwurfnuss entsaB, wie dan die zwei ort Zurich und Glaris durch ir potschaft
in dem hof oder pfalz, und Lucern und Schwitz unden in dem stetKn zu herberg
15 lagend: kam ein grofl volk auft dem gotzhaus dahin und geschach niemand kein
leid. Und als man ein gmeind vor dem stetli hielt, wurdend dero von Lucem
und Schwitz poten gar ernstlich gebeten, dafi si inen gelieben liefiind, ire herren
und oberen ze bitten, damit si sich der religion halb mit Zurich und Glaris verein-
baren weltind ; so were man urbiitig, inen aHe ghorsamkeit zfi leisten. Des abtz
ao halber gab man inen dill antwurt : so ferr abt Kilian seinen stand mit gotlichem
wort inhaltz und vermog altz und neuws testamentz erhalten und dafi er ein re-
gierender herr sein mochte, so weltind sie im ghorsam sein. Und ward also
alle misshell friintiich gestillet und abgeleint Die von S. Gallen hattend zwea
poten bei den EidgnoBen, namlich Lienharten Zollikofer, den sekelmeister, und
25 zunftmeistern Christan Fridpolden, die komend dunkler nacht dahin ; und warend
ab andern [orten] ouch vil eerenleuten vorhanden.
Desselben monatz sang abt Kilian sein erste infeltness zu Ueierlingen *] an
der heilgen drei kiinig tag und was vornacher vom bi9cfaof von Costenagewicht
worden. Hielt treffenlichen und ja furstlichen pracht und panket und alweg bei
30 sibenzig tischen, erstiich den abend nach gehaltner vesper und darnach mornen-
des zu dem imbiss und nachtessen, und tet es mit etwas trutz, damit man im
Turgow bericht wurd, dafi er sein abtei zfi verlaBen noch niendert gesinnt were.
Mantel, infeln, stab, handschttch und ring sampt den pantoffein und ailer pontifical-
riistung, die hatt er mit im uber den Bodensee bracht und geltz gaftg, und achtet
35 man den kosten derselben ceremonien in die zweitausend guldin. Derselben
I tagen kouft er ein sch[l]6ssli zwiischet Bregentz und Torenbtiren gelegen, 585
(wie die sag was) urn fiinftdusend guldin, das hiefl Wolfurt; da er sampt etiichen
seines conventz und andern vertrauwten seinen auflafi hielt Der stat tA S. Gallen
was er ganz gramm und abhold, und wo er anderst gemdgen, so hett es herzens
40 und willens halb kein not gfaan, alles das ir z&zefftegen, daran si trauren oder
schaden empfachen hette mogen. Und damit er seines willens sich etwas er-
ofhete, macht er einen verstand mit etliehen, und nit die kleinf&egesten, vom
adel im Alpgouw, und gab inen ze koufen, das von einer stat schon gelost und
das hoptgfit erlegt was {Loubenberg und Surgenstein). Weil er aber dasselbig nit
45 empfangen, sondern zft andern henden komen und. aber ein stat getoner losung
*) Sabb. II, 212. — *) Sabb, II, 238. — 3) Sabb. II, 245.
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LVI. KIUAN GERMAN. 15291-530. 418
halb von einer stat Zurich, iren getreuwen lieben Eidgnofien, wol versicheft und
bewart was, gemelter adel aber sich solichs scheinkoufs halten und den zins
laut eines briefs gestraks haben woltend, und so ein stat Zurich bei dem kong-
Kchen regiment zu Insprugg durch ir gesandte potschaft sollichs der billikeit nach
nit abgeleint hette : so were das feur von dem geistlichen duitmuetigen vater 5
Kilian schon angeziint gwesen. Man widerluf im aber den streich und ward die
sach zu ruwen bracht. Und ward darnach im 1532 jar derselbig koufbrief, so
dem adel beihendigt worden was, sampt dem hoptbrief und einer gwaltigen1)
quitanz (namlich daft abt und convent solicher losung wol zefriden und von einer
stat volkomenlich zalt und vernuegt werind) der stat zu eignen handen geben. 10
Geschach im beisein meister Caspar Nasals (!) , burgers und des ratz Zurich.
Zuletzst wie er, abt- Kilian, gen Ougsptrrg.auf den haldenden reichstag
reit, nit weifi ich was ursachen, und onlang darnach widerum aufher an den
Bodensee kam und auf einen zinstag (was der drissgest tag ougst) an die Bregentz
reit und mit dem gaul darein satzt, was so bose stond da, dafi das pfert mit 15
jm sank, und an die setten viel ; und ward von dem rok oder mantel so vil ge-
htndert, lag ouch so vil under dem pfert, dafi er sim selbs nit helfen und man tm
ouch so schnell nit zu hrlf komen niocht, dan dafi er leider umgieng und ertrank.
Nun was man dannocht der hoihung, wie man in aufi dem wasser bracht, das
leben s6lte noch in im gwesen sein; wie man aber in erschutt und was man 20
3^4 I tet, so was kein leben mer da. Darab nun ein grofi weinen, trauren und
klagen der seinen entstund, und was der unversechen grausam fal warlich wol
traurens wert Nach solchem fuert man in gen Bregenz in das closter; da ward
er bestattet. Und do solcher jamer lautmer*) ward, schruwend sein missgunstigen
und seitend. dafi es ein halle3) straf Gotes were, von sines hitzigen koupfs4) 25
wegen, mit dem er sich biderb leut zu beschedgen genuegt hette, und were im
gangen wie dem kiinig Pharaon, der den kinder Israels nachjagt und si zu ver-
derben vorhatt und aber selbs verdarb und ertrank. Welichs gemomel darnach
ein nit ungelerter man \Joach* Vadi\ in ein carmen stalt, latinisch also lautend :
Quaeritur, unde tuae tarn mox, Kiliane, supremtmi * 30
AttuUfit vitae mors inopina diem ?
Caussa laiet fati, quant sola aeterna voluntas
Novit, sed vulgo nunc quoque caussa datur.
Quod cuperet shnilis Pharaoni in luce videriy
Mors Hbi communis cum Pltaraone fuit. 35
Er hat ein jar und wenig monat nach seiner wal gelebt und [ist] wie
S. Othmar ausserhalb des gezirks der seinen in allerlei betruebnuss und mue-
selikeit urn sein leben komen. 5j
Im selben dreifigosten jar zu fruelingszeit ward die kirch zii S. Lienhart
von der stat zu S» GaEen geschlissen durch Hansen Ramsower, der stat bauw- 40
meister, und dasselb aufi befelch der oberkeit
Eodem anno zu herbstzeit belegert der Tiirgg die stat Wien 6) in Oester*
reich mit zweimalhunderttausend mannen, wie die sag was, und was vornacher
nien in Oesierreich komen und ouch gar nien gen Offen, so garnachend in dem
mittel der kron Ungern geiegen ist. Nach welcher zeit der unsaglich kost und 4S
*) vollgilltig. — 2) bekannt. — 3) helle, deutliche. — *) kaufs. — r>) Sabb. II, 254. —
6) Sabb. I, 229.
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416 LVII. DIETHELMUS BLARER. 1530.
last der Tiirgkenztigen den teutschen christen auf den hals gewachsen, und wol
versechlich, er werde inen nit leichtlich darab komen. Got well inen und alien
gloubigen zft frid und wolstand verholfen sein. Die Tiirgischen reuter streiftend
domalen von Wien harauf bili an das wasser, so man die Ens nent, das ist
5 zweinzig meil ob Wien.
LVII.
DIETHELMUS BLARER.
1530.1)
Wie nun Kilian hin was, ward ongefarlich in monatzfrist darnach zfi abt
erwelt her Diethelm Blarer, geboren ab Wartensee, und junker Hans Jacob
Blarers selgen (der abt Franciscen vogt in der herschaft Rorschach was) ee-
licher sone; von leib ein stark, grad, vierschrot, personlich man, von gemuet senfts
10 und friintlichs wesens. Die Blarer sind etwan und vil lange jar zfi Costenz und
zft S. Gallen gesessen, eerlich und ansechlich leut gwesen, wie si ouch noch
sind, und [habend] den waren gotzheuser der armen und durftigen', und namlich
dem spital und dem siechenhaus am Linsatpiihel genant und der stat zft S. Gallen
gehorig, vor 180 jaren vil gutz erzeugt und bewisen, wie das nachgelaBne brief
15 und sigel bezeugend. Sind darnach aufi der stat, zfim teil gen Costenz (da vor-
mals ouch Blarer saitend), zftm teil aber auf das schlofi und herschaft Wartensee
komen, welichs inderhalb den marken der herschaft Rorschach (wie ouch das
schlofi Sulzberg) zu unsem zeiten gezelt und gestelt ist. Das habend noch inder-
halb zweihundert jaren die altgebornen von Wartensee selbs besessen und nach
20 irem abgang die Spiser, von S. Gallen biirtig, die ouch zti groflem gfit und an-
sechen komend, zuletzt die Blarer, die es noch besitzend.
Nach seiner wal ward abt Diethelm der wankelbaren loufen halb verursacht,
sich one langen verzug bestaten ze lafien und verwilgungs- und confirmations-
brief nit allein vom papst (nach ietzigem brauch der abtenj, sonder ouch von
25 dem keiser durch verorndt potschaft zu erwerben. Er enthielt sich dasselbig
dreissgest und nachgend jar mermalen zfi Wolffurt bei Bregenz und kam ziiletzst
ouch gen Wingarten; dan wie die sag was, warend umligende nachpauren des-
selben gelantz seiner gegenwirtikeit von der gefarlichen loufen und embor ungen
und von allerlei aufsatzes wegen nit aller dingen wol zfifriden.
30 Als aber sich im 1531 jar iiber erstlich gestelte und gemachte lantzfriden
der Eidgnofien andere louf und verenderungen zfitrfigend und die stat mit stet
und lendern in allerlei unfal komend und durch mittel entstandenfer] kriege be-
lestiget und iiberrungen [wurdend], wurdend die eegestelten und aufgerichten
lantzfriden gewaigert und aufgehaben und | durch fal und unfal andere vertrag 386
35 gestelt und fur ge went, in welich man sich nach gstaltsamme verlofner handlungen
mit dultmfietikeit lenken und schiken und derselben sich vernfiegen laflen mufit.
Wiewol si abt Diethelmen nach verrriog seines gloubens z& cleger machtend> der
aber, vermog unsers gloubens, nit clagt, sonder gedankt hette, wo man dasjenig,
so der leere des wortz Gotes und seines sons Christi zfigagen gwesen were,
*) Sabb. II, 256.
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LVU. DIETHELMUS BLARER. 1530. 417
verendert und hinton hette und daC es die nachkomenden burger zu S. Gallen
aufi dem tempel gebrochen und tragen hettend, dero vordern garnachend alles
sampt andern biderben leuten mit gold und gelt darein getragen und gestift
hattend. Abt Diethelm aber, nachdem und er sampt seinen capitelbrfiedern in
kraft gemelter vertragen und dem andingen seines gloubens widerum zfi seiner 5
possession und verwaltung erkent, komen und restituiert was, gar nit danket,
sonder sich geschechner verenderungen halber zum obersten beschwart und nit
kleines schadens sich von sein selbs und der seinen wegen mit gar prachtlicher
ansprach anzoch. Jedoch auf beger eerlicher und verstendiger potschaften der
vier orten Zurich, Lucern, Schweitz und Glaris und durch zutfin gesanter pot- 10
schaft der loblichen stat Bern und des lantz Appenzell aller span mit verwilgung
der partien zfi gtietlichem vertrag zogen und zfi aufigendem hornung des 1532
jars iiberbracht ward. Und hette man wol dem abt und seinen capitelbrfiedern
mit nit grofiem irer ansprach halber abtrag und verbesserung tun mogen, sonder
sich mit ringem vergleichen, wo man das vergraben gebein seiner heilgen im is
widerum (wie sein begeren was) zeigen und zfi gelegenheit seiner religion zfi
behendigen gesint gwesen were, oder wo man die gerechtikeiten und herlikeiten,
so ein stat in dem gezirk des closters (vermog unverserter brief und siglen) im
brauch und besitzung hatt, faren und zfi abtz und conventz handen hette komen
lafien wellen. Weil aber daselbs keins wegs erheblich sein wolt, erkantend sich ao
die obernenten wilkiirlichen tadingsleut, dafl ein stat zfl S. Gallen abt Diethelmen
und seinem convent ftir alle ansprach zechentausend guldin monz der stat werung
geben und zweitausend guldin als bar legen, das iiberig aber verzinsen mochte,
so si welte, als lang es ir gelegen were. Welich summa allenklich auf gnfisame
387 von abt und convent gegebne hauptbriefe | und besigelte quitanzen erlegt, ge- *s
lofit und bezalt ist. Und ward domalen clarlich abgedingt um des verharrenden
spans willen der religion, daB ietzgemelte stat ausserhalb des gezirks des closters
in stat und gerichten bei irem glouben von abt und convent ongesaumpt und
ongeierrt, harwiderum der abt und die seinen inderhalb des gezirks des closters
gleichermafi bei irem glouben von der stat ongeiert bleiben soltind, wie es alles 30
mit disem und ferrerem inhalt mit brief und siglen aufgericht und bewart ist.
Und sach im ja wol gleich, sam ein stat in solichem fal einen nit kleinen schaden
empfangen hette; dieweil man aber betrachten kond, was groBen lasts der
gwussinen gemeine burgerschaft solcher verenderung nach entladen worden und
zu was ableinung man allerlei gefaren (deren man in kiinftigen tagen vilfaltig in 35
gloubenssachen hette gewertig sein mfiessen) entnomen und geledigt was *) , so
kond noch mocht der zeitiich schad demjenigen, so an geistlichem und inner-
lichem verbessert und angericht was, ganz und gar nit vergleicht werden, und
ward harum alles mit dankbarem, wolwellendem und christenlichem gemfiet auf-
genomen, in monat und jar, wie obgemelt ist. 40
Die iiberig zeitung abt Diethelms lafiend wir fallen, weil er noch im leben
ist.8) Wer si hinach zfi beschreiben wirdig achten wil, der mag es baft an die
hand nemen, wan man, wie lang er gelept hat, wussen tragen wirt.
l) der satz ist nicht ganz deutlich. — 2) er starb 1564.
VADIAN. II. BAND.
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418 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
rati {jaitMtrog W umibrfarokn frtromt&t siail
Das sechst capitel.
\Gelegenheit der start.] Die werbhaft und weiterkannte fromme statt zft
Sant Gallen ligt nach dem gelend und inhaltz der alten marken im Oberturgouw,
wie wir vormals in der histori Sant Gallen des frommen einsidels durch gar alte
briefliche und sibenhundertjarige urkund bewisen habend. Hat ein gar heilsam
5 gelegenheit von gebirg, luft und wasser, von zimlicher fruchtbarkeit, doch etwas
raucher ard. und gegen dem Niderturgouw verglichen nit so fruchtbar, und ligt
zwiischen zweien bergen, welich die lenge der statt beschliessend. Zft andern
zweien seiten hat si eben land, gen aufgang der sonnen und nidergang, | doch 388
auch mit rauchen toblern und piichlen umfangen, und allenthalb zti von rauchen
10 und engen straBen, wie dann des birgs ard ist ; und nachst an die hochinen stoBt *},
so sich gegen mittag an das alpgebirg des landtz Appenzell und dannethin an
das hochgebirg nacheret, das weltschland Italiae von teutschen landen scheidet
und sonderet und obenhar den Rhin aufi dem gebirg der dreien Pondten, doch
merstteils auB dem Oberpondt gebirt, welcher fur die statt Chur nider fur Meien-
15 feld, Sarngans, Vadutz, Werdenberg, Veldkirch, Sax, auf Rhinegg zfi und in
den Bodensee flieBet, und auB dem Pretigouw den strengen fluB, die Lanquart
genannt, auB dem Waldgouw aber den groBen fluB, so man die 111 heiflet, em-
pfacht. Von Sant Gallen hat man an den einflufi des Rhins in den Bodensee
nit mer dan anderthalb meil wegs, an den See aber ein ringe tiitsche meil.
ao Das gelend der statt ligt zwiischet zweien rauchen steinwassern, dero eins,
namlich das nacher, die Sitter, das ander und ferner die Goldeych genant wirt,
zwiischet welchen der rauch bach oder fluss, die Steineych genant, harflieBet und
vor achthundert jaren also geheiBen worden ist, von welchen in meldung der
ankunft des heiligen brflders Galli doben ouch gesagt 1st8): kompt ob der statt
25 har durch einen rauhen fall und zwiischet dem berg, so man einer siten die
Barenegg, zur andern siten das Bflch heiflt, samlot sich von lauterem bronnen-
wasser, und langt nit weit ob der statt von zweien uralten hofen har, dero einer
Loch j der ander Kesswil genent wirt. Diser fluB treibet rurs oben an der statt
zwo miilinen und wirt dadannen durch die ganze alte statt und durch alle gassen
30 geleitet; der iiberig runfl louft oben an der statt hin und dannethin durch nider
*) Dieser tractat findet sich mit ausftihrlichen noten versehen schon abgedruckt im Neujahrs-
blatt fur 1873: Joachim von Watt ah Gcschichtsschreiber. — 2) = und weiter stolit sie an die h5he
(singul.), welche &c. — 8) I, 107,24 ff.
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DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 419
in den Bodensee, da er einem schlofi und dorf dem namen geben, die man beide
von dem wasser Steineyck oder Turgouwisch Stainaych nent.
Unden aber an der alten statt har da flieBt der bach von einem berg
harab, den man vil jar Mentzlen gheiBen : der wirt von dunkle oder schwerze
des wassers in den uralten briefen Aqua nigra das ist Schwarzwasser genent, 5
wie in dem stifftbrief der pfarr zfi Sant Mangen , so keiser Arnolf von Frank-
reich dem abt Salomoni (wie doben gmeldet) *) beihendigt hat. Etwan hat er
ouch der Inrhann 2) gheiBen : von wegen des eivfaaxrhannens oder fliessens, wie
389 die alten Franken und | Almenner beiloufend wasser und fluB Beirhonn genent
und derselben ursach ouch den fleken und stetten daran gebouwen Beyrhonn 10
gheiBen, wie wir si noch Beuren zerbrochenlich, oder Bur en nennend; dann die
alten einen wasserstraumen oder gang einen rhon geheiflen, wie ouch ein aah
oder aha j von dem romischen wortli aqua (gloub ich), von welchem ouch stett
und dorfer namen habend, als Ahadorf bei Elgo und Ahstett an der Altmiil;
aber das wortlein rhonn ist alemannisch von einem fluBgang, den wir ouch einen is
rhunsen oder rhunse namsend. Dannen har nun die namen hie sind im Ober-
turgouw an der Tur : Oberbeyrhonn, Underbeyrhann oder Niderbiiren ; ob Solo-
durn an der Aren die statt Beyronn, in dero von Bern gebiet ; item Kofbeurhonn
im WaldgouWj und ob Ulm an dem wasser, so man die Plouw nent, das stattlin
Plauwbeyrhonn, im furstenttim Wirtenberg, Also man ouch vom Rhonn har die ob- »<>
gemelten bach, so die alten statt zfi Sant Gallen unden beschl^uBt, man den Inrhonn
genent, und noch heut bei tag man in am eingang der stat die Iren heisst,
welcher den alten stattgraben gespist hat bis an den Brfiel hin, und dannen
hin straks durch den Brflel nider in die Steineych gefloBen, wie man die alten
rhunsen noch siht. Demnach aber und man den ersten und uralten graben (so *5
von dem Miillertor harab under dem Closter har biB an die Steineych auf die
mull bei Speisertor gangen ist) eingeworfen und das wasser durch die statt
zerffiert hat, do ist das Schwarzwasser bei dem Brflel abgeworfen und gar um
die statt hin biB an das Speisertor durch den stattgraben gewendt und auf die-
selb mull daselbs gericht worden, in die Steineich. 3) 3°
Das gebeuw aber und die wonung der vorstatt (so man etwan Irervorstatt
von dem bach Inrhonn genent hat) hat sich aus merung der welt (wie alle wo-
nungen ze entspringen gewon sind) und aus taglichem zflfall 4) so vil erstrekt und
gewiteret, daB si erstlich Sant Mangen vorstatt und darnach mit mauren und
graben sampt der pfarr zfi Sant Mangen umgeben, gesterkt und eingezogen6) 35
und demnach die neuw statt genent, ztiletzst under dem gemeinen namen der
statt begriffen und eingeleibt worden ist, welcher bauw des einfangs etwas bei
anderthalb hundert jaren verschinen an die hand gnomen und erst bei 50 jaren
*) I, 174,28 ff. — 2) Inrhonn; wir zweifeln daran, dass eine urkunde den I r aback Inrhonn
nennt ; Vadian scheint diese form weniger gefunden, als erfunden zu haben, um eine, wie er meinte,
erklarbare form zu besitzen. Aber so wenig Inrhonn von rinnen herkommen kann, so wenig kommen
unsere Biiren, Beuron von demselben stamme; vielmehr sieht man in diesen letztern ortsnamen den
dativ plur. von der bur, anwohner, [nach] bauer vom verbum buwan, bauen, urspriinglich wohnen; ze
den bur en = bei den anwohnern, nach kanzleideutscher aussprache, die Vadian mit zu seinem irr-
thum verleitete, Beuren, — 3) Man vergleiche ttber diese dinge Wartmanns Neujahrsblatt vom jahr 1867,
das alte St. Gallen , mit dem alten stadtplan des Melchior Frank (nicht Falk). — *) aus merung der
welt = mit zunehmender bevolkerung ; der t'dgliche zufall ist der zunehmenden ansassigen bevolkerung
gegeniiber niederlassung fremder leute. — 5) umgeben, gesterkt und eingezogen, d. i. mit mauern
umgeben, dadurch stark geworden und gegen aussen zu abgeschlossen.
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420 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
vergangen gar zu end bracht ist, mit zweier toren verenderung, der man eins
das Irertor, das ander des Frantzentor^) hiefl ; welcher enderung halb der
bach, das Sckzvartzwasser genant, ietzmal vast hin mitzen durch die statt louft
und an dreien orten (weite der platzen ze machen) iiberwelbt und vertilet8) ist.
5 Wir findend, dafi die statt zu Sant Gallen erstlich zu abt Annons zeiten wider
die Unger mit hochen mauren und mit ledigen zinnen | zu derweer8) umfangen 390
sei, ongefarlich im jar Christi gezelt 953 jar; zu welchen tagen die Unger (do-
malen ein onglaubig und grim volk) aufi irer landschaft an der Tunouw harauf
in Ostfranken und teutsche land, Peyem, Pehem, Schwaben, Franken, und in
10 die land enend und hiedisset dem Bodensee, bifi auf die statt Mentz und ferrer,
und in das ietzig Frankreich streiftend und mit unseglichem schaden toubtend,
murtend, und verhergtend, wie wir in den abten gleicher mafi erzelt hand.
Anfangs aber ist diser platz aller dingen dem closter gehorig gwesen und von
dem closter har entsprungen, wie ander stette teutscher und weltscher [nation], be-
15 sonders aber der landen, die in Schwaben und Alemannien an der Tunouw und
an dem Rhin bei den gestiften und alten clostern von angang des Bodensees
harab bifi in das meer gelegen sind. Die eintweders von neuwem von zufalls
wegen der beiwoneren, oder aber von alter zerstorung, durch die Teutschen
[vide RJtenanum in libr. rer. ger.~] (als si iiber den Rhin und die Tunouw in die
ao Romischen herschaften gefallen und dieselben mit dem schwert erobert und ein-
gnommen habend) widerum ergentz und auf bracht worden sind, als Koln, Mentz,
Worms, Strafiburg, Ougspurg, Basel, Zurich, Costentz &c. Der andern aber,
die von neuwem entstanden, gemelter orten und enden nit wenig sind, die an-
fangs von bischofen und abten um guttat willen mer und mer gefreit, demselben
25 nach ouch von kungen und keisern des reichs in schutz und schirm gnommen,
und um getreuwer diensten willen dem heiligen reich eingeleibt und mit taglichen
befreiungen,. in mancherlei fallen gegeben, gefridet, begabt und also eigens
gwaltz teilhaftig worden sind. Wie und ein statt zu Sant Gallen gleicher mafi
an das reich kommen und von demselbigen mit ir manschaft auf ire geleisten
30 dienste, so si dem reich erzeigt, vilfaltenklich gefreit und enthalten worden;
und nebendzu ouch den abten in vilen dingen pflichtig. Und darzu vil burger-
licher gerechtikeiten in der abten und capitelsbrueder henden und gwaltsame
gwesen ist, von welchem allem man sich durch underhandlungen weiser und ver-
stendiger leuten mit willen und wiissen der abten und conventzbruedern und durch
35 guetlich spriich und vertrag, durch urteilen und erkente kouff und zalungen
I &c. nach und nach gelediget und gelost und darzu in und auf dem platz des 39 1
closters aufi eerlichen und beweglichen ursachen und durch rechtmafiig erkant-
nussen zu nit kleinfugen freiheiten, grechtikeiten und herrlikeiten (inhaltz ge-
gebner brief und siglen) komen ist. Und bezeugend es die lantzchroniken, dafi
40 gemelte statt bewiisslich von den vierhundert jaren har ongefarlich von den
fursten des reichs gehandhabt und geschiitzt worden [lis es doben im vierden
buck am 50 capitel*]] und dero gewaltsame gedachte konig und keiser mit urkund
gegebner briefen und mandaten sich undernomen habend. Und dasselbig ouch
die abtlichen gegebnen brief und der statt freiheiten bezeugend, dafi zu keiser
45 Fridrichs des andern zeiten ein statt zu Sant Gallen mit aller manschaft in des
6) Irertor wohl das Schibenertor ; das Frantzentor ist das Metzgertorlein. — 2) vertilet, durch
dielen, bretter iiberdeckt. — 3) iedig zu der weer, unbehindert, frei zu bequemer abwehr. — 4) zu Stump f.
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DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 421
heiligen reichs schirm und gwer gestanden ist. Und derselben statt reichsvogtei
iewelten in der keiser henden und verwaltung gestanden und ettwan ouch versetzt
worden, als auf ein mal dem burgermeister Mannefi von Zurich und von im
widerum gelost; doch gar nien in keiner geistlichen henden noch gewaltsame
gwesen noch gestanden, sonder von obernanten fiirsten durch verorndte anwelt s
(wie domalen und gewonklich in alien stetten dem heilgen reich zfigeton ge-
halten worden) versehen ist. Ettlich der letzsten abten habend wol zfi zeiten
darnach gerungen, hat aber nie keinem verfolgen mogen, wie wir an seinen orten
anzeigt habend ; bifi si zfi letzst der statt selbs (wie obgemelt) durch kungklich
und keiserlich befreiung und confirmation derselben zfigestelt und eingeleibt 10
worden ist. Und keiner anderen ursach etwan ouch die statt zu Sant Gallen nit
von den abten, sonders von keisern und k6ngen in irer anligenden not von
dem reich dannen versetzt (wie vil stett mer) und zti demselben widerum gelost
und darnach fur alien kunftigen versatz excipiert und gefreit worden.
Und ist auB brief lichen urkunden offenbar, daB si von dreuhundert jaren har i j
und lenger ire gesonderte zeichen mit eigener manschaft ghan und in das veld oder
zfi rcis geschikt hat, und nachgehender jaren ouch sich mit ftirsten und herren,
stetten und lendern um merers fridens, schutzes und beistands willen und ouch
mit abten des closters verbonden und verpflicht hat, allweg auf ein anzal jar ;
und so dieselben verschinen , ettwan gemelte pondt erstrekt hat : [Piindtnus der 20
statt mit fiirsten und herren und stetten] wie mit den stetten Costenz , Zurich
und Schafhausen auf dreu jar lang im 1312 jar, und darnach mit graf Eber-
harten von Kyburg, dem landgrafen in Burgunden, und mit den stetten StraB-
burg, Basel, Zurich, Bern, Freiburg, Lindow, Ueberlingen auf ein jar lang im
1327 jar; und nachgends im 1329 jar mit vilen herren, stetten und lendern ver- 25
mog eines aufgerichten briefs, des anfang also lautet: „Wir Rudolf von Gottes
gnaden bischof zti Costenz ; graf Uolrich von Montfort, herr zfi Waldkirch, sein
392 brfider ; graf Eber- | hart von Kyburg, landgraf zfi Burgunden (wellich grafen zu
Purgdorf saBend, dero nachkomen mit der statt Bern um ein summa gftts iiber-
komend und inen die herschaft oder landgrafschaft Burgunden und den sitz des 30
fiirstlichen schlosses Purgdorf rumptend im 1383 jar), und wir die stette der
burger von Costenz, von Zurich, von Bern, von Lindow, von Ueberlingen, von
Sant Gallen und von Ravenspurg, und wir die landamman und landleute ge-
meinlich von Ure, von Schwytz und von Underwalden &c, tfind kund alien den,
die disen brief nun oder hinach ansechend oder horend lesen, und verjachend 35
offentlich, daB wir einhellenklich und mit gfiter betrachtunge durch fridens willen
und durch gemeinen nutzen &c.u Und ward solicher pondt darnach auf dreu jar
lang gestrekt, und ist bischof Rudolf v6n Costenz obgenant diser zeit pfleger
des closters Sant Gallen gwesen, von welchem in ordnung der abten doben
gsagt ist. Nach ausgang solichs pondtz hat sich die statt zfi Sant Gallen mit 4°
Costentz Verbonden im 1344 jar auf zwei jar lang, und darnach aber mit Costentz,
Zurich und Schafhausen auf dreu jar lang im 1347 jar; darnach mit Costentz,
Zurich, Lindow im 1358 auf zwei jar lang; demselben nach mit Costentz, Zurich,
Lindow, Ravenspurg, Ueberlingen, Wangen, Bfichhorn, aus verwilgung kiing Karols
des vierten, der domalen Rdmischer kunig und darzu kiinig zu Pehem was, die 45
weren solt als lang der konig in leben ware und ongefarlich zwei jar darnach;
geschach im 1362 jar. Und nach demselben verband si sich mit funfzechen
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422 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG.
stetten urn den Bodensee und in Ober- und Nider-Schwaben, wellich vereinung
man den grofien pondt hiess, im 1377 jar; welcher nachgender zeiten zfim
dikeren mal gestrekt und lang zeit gehalten worden ist. Nach welchem allem
sich ein statt zti Sant Gallen mit dem land Appenzell verband im jar Christi 1405
5 jar, und nachgender jaren nit nun einmal allweg auf bestimpte jar; bis man sich zCi-
letzt mit sechs orten loblicher Eidgnoschaft, namlich Zurich, Bern, Luzern, Schwytz,
Zug und Glaris mit eewiger und eerlicher pundtnus vereint hat im 1454 jar.1)
\Leinwatgewerb der statt zu Sant Gallen.~\ Von alters har aber hat diss
statt ein leinwatgwerb gfQert und denselben vil jar in einen solichen glouben
10 bracht und dermaB mit angeleitem fleifi und verstand ansechlich gmacht, dafl
desselben nu me alle | nachst umligende landschaften zdi groflem genieB irer not- 393
durft komen und an hab und gtit nit wenig gemeret und verbesseret worden
sind. Darum sich ouch alle verstendige erbarkeit daselbs sollichs gliiklichen zfi-
falls und der gftttat diser statt sonders r&empt und frowt. Dieweil man ouch
is solichen handel in gar feme land ziecht, findt man nit bald diser orten ein statt,
in dero man mer frombder sprachen konne und brauche, besonders Spannisch,
Franzosisch, Lombardisch, darbei Ungerisch, Pehemisch, Pollnisch; dann in dise
land alle, sampt den gewonlichen legem in Oesterreich, Peiern, Schwaben und
Franken, ir handlung sich taglichs strekt. Es sind ouch um sollicher handlung
10 willen alle burger der statt zu Sant Gallen z(i Niirenberg zollfrei und zfigagen
ouch alle burger von Niirenberg zti Sant Gallen zollfrei.
[Die rat und zunft der statt] Ffiert darzfi gar ein ordenlich regiment. Und
hat der klein rat 24 man gewonlich, der groB rat 90 man, namlich den kleinen
rat und darzfl von ieder zunft einlif man, item einen stattamman und eigne ge-
*5 richt mit aller gwaltsame, vor welchem man alle burger und hindersallen und
sunst nindert anspricht und berechtet.
Der ziinften sind sechs, und ein freie gesellschaft wolvermoglicher burger,
die keine handwerk treibend noch kein offen laden habend, ob si schon kouf-
leut sind, so man vom Notenstein nent. Doch sind nit wenig handwerch in eine
30 zunft ghorig, als in der weberzunft die bleiker und blattmacher *). Dieselbig zunft
ouch die groflt ist und gmeinldich in der statt und den gerichten in die vierd-
halbhundert meister hat, reich und arm, die das handwerch brauchend, one die,
die weder weib noch kind habend. [ Vil handwerch in einer zunft] Zfl der schmid-
zunft ghorend goldschmid, maler, steinmetzen, hufschmid, zimer-leut und mannen,
35 wagner, schlosser, kfleffer, spengler, glaser, hafner, traiger3), kessler, kanten-
oder zingieBer, tischmacher, bader und barbierer, schleifer, tachteker und
ziegler, und was den hammer und die ax braucht, hindangesetzt 4) die satler,
die ghorend in der schfichmacher zunft, wie ouch die gerber und riemer ; und in
der weber zunft die platmacher. In der Schneider zunft gehorend alle tflch- und
40 watleut6), ferber und manger, kurschner, kromer6), sekler, hutmacher, seiler,
tuchscherer und stralmacher. In der miiller zunft die pfister, melber7), kornkoufler
A) flber die bedeutung dieser filr die geschichte unserer stadt im 14. und 15. jahrhundert so
einflussreichen biindnisse siehe H. Wartmann : die geschichtliche entwicklung der stadt St. Gallen,
Archiv fdr Schweizergeschichte. XVI. 8 ff. — a) blattmaeher, verfertiger von blattera an die weber-
lade. — 8) traiger = dreher. — *) hindangesetzt = ausgenommen. — &) wat = gewand als tuch
und als zugeschnittene kleidung. — 6) die kromer, kramer, gehoren ofTenbar darum in die schneidcr-
zunft, weil ihr hauptartikel gewands toff ist. — 7) melber, melwer = mehlhandler; was Vadian hier
kornkaufer nennt, heisst im alten stadtbuch kommanger oder kornmang/er, wie man anderswo eisen-
manger, fischmanger, fleischmanger hatte,
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DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 423
und die wirt, die nabend der wirtschaft nit handwerk treibend. Die einig metzger-
zunft hat und f&ert nur ein handwerk, und hat zu Sant Gallen gewonlich von 2*7
394 bis in die 30 meister, reich und arm, | die all das handwerk auf sonderbaren
banken f&erend, one derselben son und knecht Und hat daselbs gar ein schone
und genge metzg, und einen groflen vertrib nit allein in die statt (in dero man 5
doch vil fleischs braucht) , sonder ouch in nachste umligende nachpurschaft. Der
gwerb gibt aber ursach, dafl sich allda vil volks von man- und frowenbilder enthalt.
Die statt ist auf erlittne brunsten zimlich wol erbauwen und meeret sich
an den beuwen taglichs. Darzfi alle manschaft daselbs (nach gemeines lands brauch)
zfi frid und krieg verfasst und allweg geriist; hat ouch gflt kriegsvolk, dermaflen 10
geschikt, dafi si des im fall der notturft rfim zfl erholen wiisstend. Alda ist
ouch ein scfion und wolgezogne frowenzucht, mit schonem und sauberm wandel
und erbarlich bekleit und guter sitten, zfi allerlei arbeit geschikt und geneigt.
Es ist ouch gemeine burgerschaft zimlich wolvermoglich, und doch der armen mer,
(wie allenthalb) dan der reichen. Hat einen komlichen zfigang weins und korns, is
aufl heimscher und frombder lands ch aft, und auf dem Bodensee gar ein gelegen
zfif&r; und hat menklicher gwalt, ab alien orten wein ze fiteren, so er in anderst
ffDm und grecht bringt. Von molchen, vischen, fleisch, opps, hfienern, vogel,
eiera, holz und kolen hat man alle notturft, und durchgentz jars, wie wol es alles
von wegen grossers brauchs in hoherem gelt ist, dan es ettwan gwesen. 20
Und hat gemeine burgerschaft und zflvor der spital der statt ein grofi reb-
gewechst in der herschaft Rheintal von anfang der herschaft bis an den auflgang ;
der ursachen die statt noch bishar mit gutem willen irer lieben Eidgnossen von
den acht orten die rechnung oder den louf des weins mit den vier hofen ver-
mog altz brauchs und harkomens gemacht, geschwigen dafi das Rhintal mit 25
lichen und fursetzen1) aufl der statt Sant Gallen groflen geniefl hat. So habend
die burger ouch an dem Bodensee vil rebbauws sampt andern wol erbauw-
nen guetern, des gleichen in des abtz landschaft und in dem Oberturgow nit
wenig gtieter.
Die statt hat ouch gar zfifallig grofle wochenmdrkt und vil ztikers allerlei 30
nachpurschaft, [Sonderlich wirt von mittem ougsten hin bis uff angenden mertzen
z\x gemainen fruchtbaren jaren ain so grosser und gwaltiger oppsmarkt in der
statt z(!i Sant Gallen erhalten und gsehen, als kom an einem ort. Gat alles aufl
dem Turgouw und aufl der statt in das land Appenzell und ober grafschaft
Toggenburg, und wirt dahin ouch vil opps iiber den Bodensee gef&ert und alda 35
verkouft. [Wie wol si an keiner landstrafl ligt und deshalb ouch nit sonders
grofle oder verfasste gastheuser, und doch under fiinfzechen wirten nit hat.] Die
jarmerkt (dero einer zu Sant Gallen nach dem auffart-tag, der ander nach Sant
Gallentag gehalten wirt) hat man in aller landschaft messen gheiflen, von vil
hundert jaren har, als die mess zfi Zurich, Costenz, Schafhausen, und zu Sant 40
Gallen under abt Mangolten im 11 17 jar. So sind ouch daselbs gar schon und
lustig gsellenplatz zfi burgerlicher kurzwil, dero der ein von aufgang nebend der statt
uff einem lustigen brfiel zun armrostschiitzen ; der ander zxi nidergang in einem
ingezognen garten den buchsenschiitzen ghorig, mit stuben, louben, boumen
und andern gemachen gar ordenlich verfasst. 45
4) fiirsetzen, noch heute in Appenzell = vorstrecken, vorschiessen ; forsat% = vorschuss,
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424 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
Aller handlungen halb und werbschaften ist si von alten kiinigen und kei-
sern har und wie si nach einandern bis auf disen tag komen sind, loblich und
eerlich gefrit und gnadenklich begabt, besondcrs ouch gegen abt und convent
und dem closterplatz mit freiheiten , g&etlichen und rechtlichen spriichen und ver-
5 tragen wol bewart. Und hat der abt ausserhalb des gezirks des closters in der
statt und gerichten gar kein gwaltsame nit , dann allein ein fret lefiensgrechtikeit
I gelegner gfleter der statt und gerichten; welliche doch der maften nit lehen- 395
haft sind, dan daft ein statt und gemein ir burger mit denselben faren, das ist
tfin und lassen mogend, wie andere umligend stette, besonders aber Costenz
10 mit iren gfieter, die nit lehen, sonder eigen sind, farend &c. ; dessen man alt
brief und sigel und dariiber gegebne spruch und vertrag hat. Darum gemelte
der statt gfieter nit lehen sind, wie andere lehenhafte gfieter, so an andern enden
und orten ligend und nach lehens ard von edlen und unedlen empfangen werdend ;
dann mit denselben niemand zfi faren gwalt hat, wie ander leut mit eignem gilt
15 farend, sonder muft man brief um versatz, um tausch, um koufen, verkoufen,
vermachen, verschaffen &c. vor der lechenhand stellen und aufrichten und hinder-
ruggs des lehenherren niitzit handlen, das anderst kreftig und bestendig sein und
bleiben solle. Die statt aber zu Sant Gallen hat gwalt, ire gfleter in iro und iren
gericht gelegen nit vor der lehenhand, sonder vor burgermeister und rat oder
to irem stattammann und gericht als ir ordenlichen oberkeit zfi versetzen, vertauschen,
verschaffen, vermachen und darum tausch-, versatz-, kouf- und gemechtzbrief *)
stellen und aufrichten lassen und in summa der gstalt ze faren, wie ein statt
Costenz mit eignen gueter zft faren gwon ist, von einem lehenherren (der zu
sollichen mit gegebnen briefen verwilget hat) ongesompt und ongeiert ; dann
25 allein dafi die gfieter dergstalt lehen sind, daft si zfir zeit angender abten, und
so man die verkouft hat oder erbsweis in andere hend und besitzungen komend,
dem koufer vor dem amptman die lehen aufgibt und empfacht, und dasselbig in
mafi und gstalt, wie man in ettlichen stetten gweerbfiecher f) hat, einschreibt und
verzeichnet, one sondern kosten; dan allein, wan ein durchgender kouffeinesge-
30 legnen gtitz beschicht und empfangen wird, so gibt der koufer den landwein,
namlich ein halbvierteil, als gfit man in vom zapfen schenkt, und sunst in keinem
andern fall Man hat ouch besigelt erleuterungen, daft man sollicher gestalt ge-
meinen burgern leichen sol und mftft; und was die belonung sein solle, alles wol
furkomen ist, damit niemand obgemelten friungen iitzit zflgegen und wider brief
35 und sigel fiirhalten noch zfimtiten moge. Und wo obgemelter contracten oder
handlungen halb, genante gdeter belangend, einicher span entstat, wie der gnamset
ist, so wirt derselb vor burgermeister und rat gehort und entscheiden. Man mag
ouch (und | ist man des mit brief und siglen bewart) in spannen und iersalen, 396
den abt selbs belangend, gegen und wider denselben an alien orten ston, und
40 frombden und heimschen, so im geh6rig sind, hilf und beistand ton &c. ; wellichs
gemeine recht den lehensleuten nit zulassend, und vor zeiten ein abt dasselbig
an denen von Sant Gallen nit vergtit haben wellen, aber mit recht von seiner
anmfitung gewisen ist. So vermag ouch die lehenspflicht, so man einem apt
oder seinen amptleuten leistet, anderst nit dan was solichs lehensgrechtikeit in-
*) testament. — *) gweerbuecher, die gwer ist die formliche einkleidung in einen besitz, rechts-
kraftig gesicherter besitz, besitzrecht; bticher, in denen aller grundbesitz der gemeinde eingetragen
war, biessen darum gtwterb'uchcr, heute kataster,
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DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 423
halt und antrift, und nit weiteres, namlich: wo einer verschwigne lehen wiisste
oder iemand horte, der seinem lehen schadhaft ze sin vor im hette &c, im
selben fal und in lehens sachen treuw ze leisten und des abtz fromen ze be-
trachten. Dann die eidspflicht, so etwan die abt sampt dem convent an ein
statt gefordert: namlich herrn abt treuw und warheit ze leisten, seinen und seines 5
gotzhaus frommen und nutz ze schaffen und schaden ze wenden &c, ist lengest mit
recht abkent und auf abtz und conventz heitere verwilgung abtragen und vergolten,
wie dasselbig brief und sigel und darauf gegebne quittanzen volkomenlich inhaltend
und vermogend [lis es oben in abt Caspani]. Und ob dasselb schon nit were
(wie es warhaftig ist), so gieng doch der eid, mit dem man des vaterlandz und to
der oberkeit orten und enden, da man sitzt und wonet, from und nutzen ze fur-
dern und schaden ze wenden schweret, wie man den genenten oberkeiten mit
gelerten worten und aufgehepten fingern ze ttin gewon und schuldig ist &c.
dem leheneid, so iemand tftt oder tfin hat, weit vor, wie gemeine breuch und
recht vermogend. [contra patriam nemo jurat, sicut nee contra regent aut legitimutn 15
magistrate™, secundum doc tores Feudistas in tractat. de Feudis. Et dictat idem
ipsa conscientia jure divino confirtnata.'] Nun aber, so dises eids zumfitung ein statt
z(i Sant Gallen gegen herrn abt geledigt und abgleint (wie vil stett gegen iren
bischoffen, abten, und abtissen geton) und mit rechtlicher erkantnus vergolten,
hinton und losgemaeht habend, so wirt ouch der eid, den man eid- und pundtz- 20
gnossen leistet, dem leheneid ferr vorziechen und von demselben ongesumpt
sein. Sunst habend vor zeiten alte und eerlich stette in iren mit herr und stetten
gemachten pondtnussen vor jaren um genanter pflichten willen, so inen von iren
bischoffen, abten oder abtissin zfigemfitet worden &c. , allweg auBgenomen und
397 vorbhalten, | damit si nachgende pflicht vorgender pflicht furgesetz haben nit 25
geschuldigt wurdend und niemand des ursach haben mochte. Von den lehen
aber und lehenseiden und alten gerechtikeiten derselben ist doben in meldung
des statz der alten stiften und clostern zft gemeinem verstand gnfisamlich an-
zeigt worden.
Inderhalbs aber des gezirks des closters hat ein statt nit wenig gwaltsaminen. 30
Und erstlich des gerichtz halber, so ein abt z(i gewonlichen tagen hat und vor
demselben sein undertonen von siben geginen zflnachst um die creutz der statt
zfi Sant Gallen gelegen z€l erscheinen schuldig, von wem si joch dahin mit gebot
erfordert werdend ; das hat im ein abt allein nit zfi besetzen (wie wol da nutzit,
dann das in seiner landschaft gelegen ist, gerechtfertigt wirt); sonder besetzt es 35
die statt mit dem abt zu gleicher zal der richtern , welche von des gerichtz wegen
weder abt noch statt, sonder allein Gott einen freien eid tiind, dasjenig, so si
billich und recht bedunkt, ze urteilen und menklichem zft dem, darzu er recht
hat, verholfen ze sein. Dise versechend nun in beisitzen eines hofmeisters
das gericht, und so iemand einer urteil beschwart ist, so gat der zug fur den 40
abt (weil die angesprochne seine undertonen sind) sampt seinen raten und wirt
daselbst lauter, ob man wol oder iibel gesprochen hab. Dis gericht der statt
gar komlich und gelegen ist, ire zins, rent und giilt und allerlei schulden, die tag-
lichs auflaufend, vor der tiir (wie man spricht) und one kosten von nachstgelegner
nachpurschaft einzebringen. Wie wol es von abt Uolrichen dem letzsten soldier 45
ursach halb nit an das closter zogen, sonder gtitz und gliicklichs ztifalls vom seim
selbs also geraten ist.
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426 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
Das closter hat in seinem gezirk sein gebot und verboty und darvor gar
nit; dan in der statt und grichten hat der abt joch einem gotzhausman, der vor
den creutzen under im sitzt, niitzit an kein buB weder groB noch klein zfi ge-
bieten, sonder allein der statt oberkeit durch ire geschworne diener. Die herrlich-
5 keit aber und hoche oberkeit des verjachnen und offenbaren malefitzes, und wo
einer ein andern iiber gemachten friden in der freiheit des closters bl&trunfl
macht, ist mit aller rechtferggung der statt gehorig; dan solichs alles ein
burgermeister und rat zft erfordern, anzenemen und ze strafen hat. Und so einer
sich in das closter tfa und der freiheit desselben sich genoB l) sein vermeint und
10 nach geschrei kompt8) oder man dessen sunst wissen tregt, daB sein verhand-
lung der freiheit | nit vachig sein will, so ist ein abt schuldig, denselben auf 398
erforderung der statt beizefangen. Und so sich durch erkantnus und rechtliche
urteil zwolf mannen (dero sechs die statt und sechs der abt sampt dem hof-
meister dargibt) gesprochen wirt, daB die verhandlung nit burgerlich, civile
15 commissum, sonder malefitzisch und keiner freiheit vachig sei , muB man in harauB
geben und in die band einer statt one mittel iiberantworten , damit zfi im nach
reichs recht moge gericht werden; wo aber die tat der freiheit vachig erkant
wirt, laBt man in derselben billich genieBen.
So ist vormals in abt Herman gemelt, daB aller der wein, so in dem closter
*o von dem zapfen geschenkt wirt, der statt sekel das utngelt zh bezalen schuldig.
Den selben wein den sticht der geschworen ichter 3) der statt an, damit er das vass
besechen und, wann es auBgeschenkt ist, abpeilen4), und was das umgelt betreffe,
verrechnen und der statt umgelter angeben konne. Keinen wein aber gedar er
schenken, dann den, der im zti zins und zechenden wirt oder auf eignen gfieter
25 wachst. Es ist dem abt ouch abgestrikt, einich offen gasthaus in des closters
gezirk ze halten oder ze bauwen. Und so einer seiner amptleuten oder zfige-
tonen ausserhalb des gezirks in der statt zu wonen vorhette, dem wirt dasselbig
vermog aufgerichter vertragen nit zfigelassen, dann mit gfitem willen burger-
meisters und ratz, es seige, dafl man in das burgkrecht erkaufen und gemein be-
30 schwerden nabend anderen burgern tragen und darbei gmeiner nutzungen ouch
genieBen oder um ein . gebiirlich schutzgelt einen hindersaflen bleiben lasse. Und
so gemelter rat iitzit ansicht und gebiet, das zu guten sitten oder andren burger-
lichen notwendikeiten dienstlich ist, sind alle diener des closters nabend gemeinen
burgern gleicher maB zti halten oder aber die peen, so darauf gesetzt ist, zu
35 erwarten schuldig; und so iemant derselben sich in gewerb einliefl, der ist schuldig
der statt zfi erlegen, was ander vor den creutzen seflhaft zu erlegen und zu zalen
schuldig sind. So hat die statt und nit der abt einen iren burgern zum bauw-
meister an dem miinsterbuw zu verordnen, welcher des bauws rent und gult und
briefe derselben bei henden hat, und mit des wiissen alle furgenomne beuw an-
40 geschlagen und volzogen | werdend; der abt wurde dann wilens, auB seinem gfit 399
ze bauwen. Alles kostens aber und ausgebens gibt ein buwmeister ouch dem abt
oder seinen verorndten rechenschaft, wan er des erfordert wirt.
J) gcnofi> adjectiv = ebenbttrtig, der den genuss von etwas hat. — 2) nach altdeutschem recht
musste, wer einen morder auf der tat ertappte, das gerufte oder geschrei tun, den verbrecher binden
oder verfolgen. Seine verhandlung will der freiheit nit vachig (fahig) sein = er hat einen frevel be-
gangen, der von der kloster freiheit nicht geschiitzt wird ; der ganze klosterbezirk besass ursprUnglich
das recht, gewissen verbrechern freiheit zu gewahren. — 5) eichmeister. — *} abpeilen, durch ein kerb-
holz messen; die beile = kerbholz, niederdeutsch und von da spater auch hochdeutsch fcgel, wassennesser.
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DER WE1TERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 427
Das munster ist ein offene und furneme kirch aller burgerschaft, onan-
gesechen dafi die selsorg und pfarkirch zfl Sant Lorentzen gehalten wirt. Und
hat si der abt niemand zfl ^?ersperren. Und habend ietzgemelte pfarrghorigen der
statt die grechtikeit gmeiner lichlege ouch in dem gezirk des closters ; und alle
korper derselbigen in gemeinen und sonderen sterben und abgengen dahin gefiiert 5
und tragen und bei dem munster, wo es fflgklich und gelegen ist, in dem kirch-
hof bestattet werdend. Zfldem so hat ein statt gemeine schliissel zii dem munster
bei iren geschwornen wachter und amptleuten, tag und nacht, wan es die not
gemeiner stat erfordert, darin und ouch auf den hochen kirchturn zfi komen, auf
welchem ein statt ire wachten, darzfi ir gewer mit geschiitz hinder eignen schlossen 10
haltet und dahin ze komen ir zfl alien stonden die kirch onverspert sein soil
und mfifi.
So hat man ouch brief und sigel zfi gmeiner gwaltsame des heiltumbs,
dasselbig zfl versorgen ; und kein teil on den andern daruber komen mogen.
Darum ouch zfir zeit der verenderung desselben, was aufi silber, gold und edel- 15
gestein gelost war, halb der statt armen leuten und halb des gotzhaus notwendi-
keiten zflgeteilt worden und bliben ist.
Und so die Lolhartbrueder , so den spital Sant Othmars besitzend, einig
gwerbschaft fiirnemend, so in ein zunft der statt dient, sollend si mit gebiir-
lichen beschwarden dahin dienstbar sein, dahin der gwerb oder das handwerch ao
ghorig ist. So ist doben in abt Casparn anzeigt, dafi, wer der ist, so aus des
closters. gerichten in die statt zfl Sant Gallen oder derselben gricht mit verwilgung
des ratz ziecht und wonhaft sitzt, der ist aller beschwarden ledig, und hat ein abt
in dheinen weg niitzit zfi im ze sprechen, wie dasselb brief und sigel clarlich ver-
mogend. Ziecht er aber widerum, dahin er vor was, oder iemand anderer aus as
der statt in des abtz gericht, so ist er schuldig sein grechtikeiten gwertig zfl
sein, er werde dann eins andern gesichert oder gefreit. Und als dan an vil
orten und enden und ja in etlichen stetten des reichs sitt und brauch und alt
harkomen grechtikeit ist, das die bischof, abt oder probste darinnen oder die
ausserlichen oberkeiten selbs, wa ledige kind one nachgeborne eeliche erben ab- 30
gond, oder ja, wo man one erben oder nachkomen abgat oder stirbt, dafi ein
400 bischof oder abt vermog der erbschaft desselben | hab und gflt ze Ziehen ver-
meinen will: ist man des (dan ouch etwan diser sachen halb von inen frafel
und ongegront ansprachen geschechen sind) gegen abt und den seinen in der
statt und den gerichten derselben aller dingen, niemand aufigenomen noch hindan- 35
gesetzt, versichert und mit brief und siglen fur all dermafien gestaltet ansprachen
nach aller noturft bewart [vide supra in abbate Gaspare']. Und hat ein statt
gegen den closterleuten den brauch und harwiderum dieselben geginen einer statt
(wie ouch das land Appenzell und das Rhintal), dafi niemand den andern keiner
ansprach halber hefft noch pfendt, sonder ieder teil den andern der ort und 40
enden sflcht, da der, so angesprochen wirt, gesessen ist; und was daselbs zfl
entlichem recht erkent und gesprochen wirt, bei dem lasst man es ongeweigert
bston und bleiben. Wo aber die oberkeiten von ir selbs sachen wegen zfl span
und misshell komend, da weisend die pondt und geschworne burg- und land-
recht clarlich, wo man recht geben und nemen und wo man entlichs entscheids 45
erwarten solle. Ander gerechtikeiten mer hat die statt in dem gezirk des closters,
die nach lenge ze melden vpn onnoten ist, In den abten aber \sich in abt Grim-
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428 VON ANFANG, GELEGENHEIT &C. DER STATT ZUO SANT GALLEN.
walden\ ist anzogen, dafi zu Sant Gallen gelerte leut gemacht und enthalten worden,
wellichs lob bei den burgerskindern diser und vergangner jaren noch nit erloschen
ist, und noch inderhalb dreiBig jaren vil doctor und gelerte gwesen, geborner
burgerskinden, die z\x groflen verwaltungen gebraucht worden sind und noch
5 werdend. Doctor Hieronymus Schiirpf ist heut bei tag der durchleuchtigen
fursten von Saxen rat vil jar gevvesen, desse vater Johannes Schiirpf1) ouch doctor
war, und sein briider Augustin noch doctor ist, dero vater und groflvater burger-
meister zfi Sant Gallen gewesen. So ist doctor Lienhart Mertz, des burger-
meister Mertzen son, zfl Maydenburg benamseter schopp, das ist obrister richtern
10 einer gewesen; Doctor Caspar Wirt, weiland tumherr zfi Costenz, zfi Rom vil
jar nur zu gwaltig gwesen; und der teur, kunstreich, weis und verstendig man
herr Uolrich Varnbtieler der romischen keiserlichen majesteten verwalter der
chamergerichts-cantzlei vil jar und in grofien tfin und lassen gwesen, welcher
zwen geschikte man, namlich herr Hans Uolrichen und Frantzen, die Varnbfieler,
is beid burger zfi Strafiburg, gelassen. Und sein briider Johans | Varnbfieler, 401
burgermeister zfi Lindow, vier sone gelassen, so noch in leben und alle beider
rechten doctor sind: namlich herr Hans Jacoben, des markgrafen zfi Niderbaden
rat und diener, und doctor Jorgen. so am chammergericht z\i Speier; doctor
Niclafien, so zfl Tubingen leret, und doctor Hans Ludwig, so noch ledig ist:
10 wellich all herren Uolrichen Varnbtielers , weilund burgermeisters zii Sant Gallen
saligen sone und sons sone sind. Nach welchen Joachim von Watt, doctor^ vil
guter kiinsten verstendig und gelert und in der statt zu Sant Gallen noch zu
diser zeit nit des tninsten ansechens ist.
Der platz des closters ligt inderhalb den mauren, toren und schlosser der
25 stat, ist zimlich wol erbauwen, wiewol dem gemeur der kirchen und der groBten
behausungen vergangne brunsten vil leids geton. Die seiben ouch etwan aufl dem
closter in die statt, etwan auB der statt in das closter ubel geraten sind. Anno
Dom. 937 verbran das closter one schaden der behausungen, so domalen darum
gebauwen warend. Zfi gegeniiber verbran die statt anno Dom. 1 2 1 5 one schaden
30 des closters. Darnach im jar Christi gezelt 13 14 gieng das feur im closter auf
und geschach der statt schaden und verbran das closter zu grond. Zugegen
im jar Christi 141 8 gieng das feur in der statt auf und nam das closter schaden,
verbran beiderseitz garnachend alles, wie an anderen orten gemelt ist. Im jar
aber Christi 1368 verbronnend die heuser im loch bei Sant Gallen tor, da ietzmal
35 der grun turn stat, one ferrern schaden der statt und des closters. Dannen har
von gfiter sorgen wegen die starken wachten entstanden sind, weliche man zu
Sant Gallen on underlafl haltet und namlich alle nacht auf den mauren, turnen
und strafien 15 man vor mitternacht und 15 man nach mitternacht, sampt irem
gleicher maB geschwornen wachtmeister. Und wan groB wind einfelt, ferners
J) Johannts Schurpf war arzt in St. Gallen und mit manchen auswartigen gelehrten befreundet ;
Hieronymus Schiirpf, geb. 1482, war schon 150a bei der griindung der univcrsitat Wittenberg als
lehrer berufen worden und stieg bald zu hohen amtern und wttrden, als professor der rechte und
gelehrter rath des kurfursten von Sachsen. Schurpf begleitete Luthern auf den reichstag nach Wjpnns
und war auf der ruckreise zeuge von der aufhebung I.uthers auf die Wartburg. Nachdem er-fast
50 jahre in Wittenberg segensreich gewirkt, wahrend welcher zeit er sich seiner in Wittenberg stu-
dierenden landsleute aus St Gallen stets freundlich angcnommen hatte, verliess er nach dem un-
glucklichen ausgange des Schmalkaldischen krieges Wittenberg im jam* 1547 und zog nach Frankfurt
an der Oder, wo er in hohem ansehen 1554 starb. Augustin Schurpf war arzt in Wittenberg und
wohl durch seinen altera bruder nach Deutschland gezogen worden.
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ALEMENNISCH UND FRANKISCHE TEUTSCHE NAMEN.
429
siben man vor und siben man nach mitternacht, sampt iren verorndten obleuten
braucht vverdend, wellich man die windwachter nent.
So habend wir in abt Uolrichen dem letzsten anzeigt, das die widumen und
hauptbrief der zinsen und giilten aller caplonien des closters hinder burgermeister
und rat der statt als hinder kastvogten und bewarer derselben ligend. Und
ietzmal beide pfarren der statt, namlich die pfarr zfi Sant Lorentzen und die
pfarr z(i Sant Mangen, von burgermeister und rat durch ir verorndte und darzii
402 erhaltnen | diener und prediger des wortz Christi sampt andern notwendikeiten
versechen werdend, doch hiebei altz brauchs, harkommens und gerechtikeiten,
so man in und zft dem miinster hat, im val der vereinigung der religionsachen
onverzigen und onbegeben. Man sicht es aber und weiBt mans wol, was
grofler mid taglicher guttat den armen aufi aller nachpurschaft on underlafi in
der statt bewisen wirt; und ja armen leuten der statt auB dem closter zu seiner
zeit ouch nit wenig gfittat begegnet Und ist man aller dingen wol eins, dan dafi
man des gloubens halber einandern nit vil zii ghalten gibt.
So vil sei nun von der statt zti Sant Gallen und irem wesen hie har zfim
kiirtzesten gemelt und anzeigt . das iiberig werdend viellicht die gelerten daselbst
mit der zeit weiters einfueren.
15
Harnach volgend alte Alemennisoh and Frankisch teutschen namen
mans und weibsbildern , so noch inderJialb 350 jar 'en im Tugduw und S. Gallen
und in altem Almannien gar gmein und breuchig gwesen sind.
403
Mans
namen.
Kumbert
Engilbert
Luitolt.
Wolfradt
Engelwardt
Adelbert
Albwin.
ReginolL
Windolt.
Walto.
Pertolf.
Richpolt.
Reginbert.
Winkart.
Cotzschalk.
Guntkram.
Wichram.
Waltbert.
Wolwold.
Hartreich.
Richwin.
Gotwalt.
Notpert.
Rkum.
Rudkart.
Sigwert.
Kerung.
»S
3o
Irtnintrud.
Hiltburg.
Wilburg.
Truta,
Bertha.
Meckthilt.
Hiltgart.
Mina.
Amaltrud.
Alta.
Hiltrud.
Kherhilt.
Grimhilt.
Wandelburg.
I Diser namen und der gleichen hat man groBe zaal auB den eltisten jarzeit-
buechern und dem einschreiben der seelgraten (der doch keins uber dreuhundert
jar alt ist) gezogen und in geschrift behalten. Und ist wonder, daB die loblich
teut?che nation sich one alle ursach von so uralten und eerlichen, bedeutenden 4Q
namen irer nation und ja solich namen, die merteils harkomens halb wol aufl-
zelegen und von guten ursachen da sind, durch anderer namen griechischer,
Frauwen namen.
Junta.
Willbirch.
Rachhilt.
Thuta.
Willa.
Gisla.
Ric/igund.
Gerbirg.
Perta.
Liebtag.
Adalung.
Brunhilt
Wandergern.
Guta.
35
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480 ALEMENNISCH UND FRANKISCHE TEUTSCHE NAMEN.
hebraischer und lateinischer sprach einbrechen und undertruken habend lafien.
Wir konnend aber ermessen, dafi difi welt anfangs so scheuchlich und grobs ver-
stand gwesen ist, dafi si dise namen fur barbarisch (aufi dem papst har) und
(als von ungloubigen leuten harlangend) fiir scheuchlich und entsitzlich geacht
5 und gehalten habend und nit ermessen wellen, dafi aller nationen alte namen
ouch der ungloubigen gwesen sind. Und wiewol aller sprachen und heilgen namen
ze brauchen frei und zimlich ist : so ist doch dabei war, dafi einem ieden vater-
land seine angehorigen, altharkomnen namen zfim besten und ziim zierlichesten
anzestan gewon sind. Und vor zeiten al nationen die iren so fleissig und eerlich
10 behalten habend, namlich die Griechen die griechischen, die Romer die lateini-
schen und Hebraeer die hebraischen und andere nationen die iren gleicher mafi,
wie alle historien wol bezeugend und anzeigend und die alten chronikschreiber.
als der Gregorius Turonensis, der abt Regino, der bischof Frechulf, der monch
Sigwert und nach alien der predigermonch Vincentius so vil heilger und frommer
15 christen meldend, die bei den uralten Franken keine andern, dan dise namen ge-
habt und in dem toufe gemeinldich braucht und den iren aufgelegt und geben
habend. Es hat aber die romisch papstisch religion nit allein den ratschlag gfi&ert,
die Teutschen (wie iemer moglich were) underzetruken, sonder ouch die namen
derselben durch abwechsel1) in vergesslikeit ze bringen, damit ir*) reich (das von
20 niemand dan von den fromen Teutschen mer und ernstlicher angefochten ist]
gesegnet und bifi zu seiner zeit geheilget und one angefochten bston und bleiben
mochte.
Finis.
x) vertauschung. — 2j der papstlichen religion.
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VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD UND GELEGENHEIT &C. 431
Ytro item ©fertaWm, ttmt *mn arit imir
Und von den beiligenden stetten auf der Germanier siten gelegen,
so man ietzmal Schwabenland nennet.
Das sibend capitel. l)
Der verrfimbt und weitbekant groste see teutscher nation, in welchen von
obnende des Rhetischen gebirgs der Rhin fliesset, hat zwen teutsche namen von
zweien gar alten fleken, dero einer zfl oberst, der ander z\x niderst an dem see
ligt, beide aber gar alt und vast vernampt sind. Von der gar alten stat Bregantz
zu obrist an disem see ligende, hat er den namen Bregantzer see, und bei den $
alten romischen historischreibern lacus Brigantinus genent wirt. Dan Bregantz
vor vierzechenhundert jaren ein bekant ort und von der alten und ersten romi-
schen regierung darnach vil jar besessen und erbauwen worden, nachgender zeit
aber durch die Teutschen (so die Romer dadannen getriben) so vil verherget,
dafi es dem alten wesen nit mer verglichen werden mag; wiewol es noch mit 1°
einem uralten gar werhaften schloss bewart ist und man stat und schloss noch
Bregantz heifit und nent Der Solinus2) \Solinus cap. 32 et Ammianus Mar-
cellinus*) in gestis Constantii libro XV] meldet disen see mit seinem alten latini-
schen namen (ager Rheticus fer tilts et ferax, Brigantino lacu nobilis). Welcher
mafien in ouch der Ammianus namset. Der ander teutsch nam kompt im von is
der alten furstlichen veste, zfi onderst an demselben see gelegen, so den alten
namen Bodtnen noch hat ; dadannen gar gloubhaft ist, dafi die alten disen see
den Bodmer see gheifien habind, wie man einen see in Berner piet gelegen den
Hallwiler see nent von der veste Hallwil daran gelegen, so die von Hallwil ge-
bauwen [und] inhabend, wie ouch die veste Bodmen von den von Bodmen noch *o
besessen wirt. Etlich zeigend diss namens ander merursachen, welich Vadianus
\commentariis in Pontpo. Melatri\ gemelt hat; die lafiend wir in seinem werd
bleiben. Vorgemelte ursach des wortlins wil uns die gloubwiirdigest sein. Dannen-
har geschechen ist, dafi die monch der alten cl6ster um den Bodensee gelegen
das teutsch wort in ein lateinischs verwendt und Bodmicum oder Podmicum und 35
Potamicum verdolmetscht habend. Wiewol abt Waldfrid [praefatione in vitam
Galli] in der richen Ouw geschriben, dafi er iuxta Graecorum etytnologiam, das
ist von ursprung har eines griechischen worts, Potamicus heifie, one zweifel dafi
*) zu Stumpf — 2) von Solinus, 4. jahrh., hat man einen auszug meist geographischen inhalts
aus Plinius naturgeschichte. — 8) Ammianus Marcellinus, 4. jahrh., schrieb rerum gestarum libri xxxi ;
erhalten sind die jahre 352-378.
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432 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
dafl die Griechen notctftov einen flufl nennend, sam der Podensee von dem Rhein
und andern wassern, so darein komend, den namen habe (quasi siotdpiog, hoc
est fluvialis). Das laflend wir den leser urteilen.
Einen andern namen gibt im der Pomponius Mela im dritten buch seiner
s geographi und heiflt in Acromutn oder Acromium ; dan di lection bei im ouch
zwispeltig ist, und etlich das wort Acromus beschirmend, als der Hermolaus und
der Beatus Rhenanus, etlichen das wortli Acromius nit misfelt, als dem Joachimo
Vadiano. Der Rhenanus nimpt im an anzeigen und argument von dem hof oder
dorf Rotnifihorn, so an dem see ein mil wegs under Arbon ligt, sam man es
10 etwan Crotnanshorn, das ist ein horn des Cromansees genent hab. Das mag
nun wol sein, wiewol die alten charten S. Gallen closters disen hof von siben-
hundert jaren har nit Cromanshorn, sonder Romaneshorn nennend. Es ist aber
den monchen, so die almfisencharten und gotzgabenzettel geschriben hand, in
disem fal ouch wenig zii vertruwen ; dan si mersteils gar unglert gwesen und
is die teutschen namen selten lauter und wol harfur geben habend, wie si ouch
mit den alten latinischeu namen gar zerbrochenlich gefaren sind. So aber diser
nam Acromus solte warhaft sein, so seche es im gleich, als ob diser see von
uralters har der Krommsee von den einlendischen genent worden und der latinisch
nam von dem teutschen abzogen und genomen were ; dan so man den Atnmianum
20 recht besicht, so ist diser see zfi seinen tagen am einflufl des Rhins gar moflig !)
und sumpfig gewesen und one alien zweifel etwas nacher bei Rhinegg angangen,
dan ietzmal; darnach aber von dem sand und latten des Rhins, der Bregantz
und der Ahen oder fliissen, die ab dem gebirg durch das Rhintaler riet in den
see loufend, dermaflen nach und nach angefult und getrungen, dafl der see den-
25 selben buk oder bogen etwas verloren und sich greder gemacht habe, dan er
des ends vor jaren und zu der zeit Ammiani (der underm keiser Constantio ge-
reiset hat) gwesen sei. So ligt ouch am tag und spurt man es an dem gelend
und an taglicher erfarung, dafl der ungestfiem und grflen fluss, die Bregantz
genant, ein grofl zal ertrichs und gesteins in den see getragen und nach und
30 nach seinen straumen und runsen bifl an das dorf Hard genant gestrekt und
ein grofie ouw daselbst gemacht hat, ob welcher er vor jaren in den see gangen
und gelentz halber so ein lang bachstal2) nit ghebt hat. So weiflt man wol,
dafl groCe flieflende wasser nit allein die umgefangnen see (die man mittel-ert-
rich-see nent) an vil orten eintragen8) und kleineren und ja etwan gar auflfullen
35 mogend, sonder ouch dem gwaltigen mer so vil mit dem anfullen erholend, dafl
an vil orten des gelentz die inseln, die vormals in witem meer lagend, an das
satt erdricht bracht worden sind, und was dazwuschet wassers oder meers was,
alles hingetrungen und von dem latten der fliissen auflgfiilt und ja das gestad
fur die inseln aufl in das meer gestrekt habend ; wie es der Plinius von den
40 grofien fliissen. die durch die klein Asiam (so man ietz Natoliam heiflt) in das
meer komend, mit etlichen inseln geschechen sein bezeuget \Plin. lib. Vf cap. 29;
item secundo libro, cap. 91]. Und man das an dem Bodensee durch etliche mer
gloubwiirdige anzeigen erlernt. Dan wan diser see winters zeit klein ist, so findt
man ob Rorschach und bei Arbon in dem glaslautern und stillen wasser starke
45 und breite pfalment4) und malzeichen starker gebeuwen, die von dem gewell
*) morastig. — 2) flussrinne. — 3) verengen. — 4) fundament, pfahlbauten. (?)
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UND GELEGENHEIT, LENGE , GROSSE. 483
auflgweschen und von dem wasser iiberzogen und eingeflotzt sind ; welichs gwiiss-
lich nit geschechen were, wo der see oben inhar nit getrengt und durch den
sand, gestein und latten der fliissen enger und minder tief worden were, dan er
etwan gwesen ist. Solich verenderungen aber merkend wenig leut von wegen
der totlikeit der mentschen, welich taglichs darzfi komend und darvonsterbend 5
und gar selten eins hundert jar darbei bleibt, in welcher zeit keine sonder an-
sechlich verenderung beschechen mag und ein ieder meint, es sei alweg also
gwesen, wie er es fonden hat. [ Ve rwachsen see."] Zfi unsern tagen werdend an
vil orten kleine see gesechen, die etwan grofier und lenger gwesen und nach-
mals mit gemofi1) eingezogen und vom latten kleineret sind; welichs gern be- i°
schicht, wan die wasser von iren alten ingangen fallend und ander ronsen oder
bachstal gwonnend. In der herschaft Rhintal sicht man noch auf dem weiten
und ebnen net zwiischet Markbach, Altstetten und Griesseren (welichs man das
Isoriet nent) einen kleinen see mit einem wasen allenthalb urn eingezogen, in dem
man noch in kurzen jaren grofi visch gefangen und noch fachen mocht, mit gar 15
gloubwirdigen anzeigen, dafi alda vor jaren ein grofierer see gwesen und von
dem Rhein gewasseret worden, der ietzmal auf ein ander siten hingeschlagen ist.
Solichs zeigt ouch das gelend in dem Gasial an ob Schmarikon und um Grinouw
und Tuggen, namlich dafi die Lindmag vil erdrichs eingefldtzt und den Zurichsee
daselbs etwas eingezogen habe. Wie man ein gleichnuss an den wigern erlernt, an ao
welichen die bech, so hinden darin fliefiend, erstlich den nachsten boden sicht1)
machend, darnach einen wasen bringend und zfiletzst ertrich machend, da vor
wasser was. 7A Wiflischburg in der von Freiburg landschaft (so die Romer
Aventicum gheiflen und die weltscben pauren daselbs noch Avant heiflend) hat der
fluss die Priil genant, so fur Paterniacutn, Paterlingen, ront, den Murter see vast 25
eingezogen, und in dem grofien net zwiischet Arberg und Murten in der herren
von Bern landschaft zwiischet Bielersee, Murtersee und Neuwenburgersee gibt es
aller dingen gloubwirdig anzeigen, dafi zu etlichen weiten und jaren alda wasser
und see gewesen sigend. Welcher ursachen one zweifel der Bodensee an seinem
anfang z\x der zeit des keisers Constantii und vorgender jaren bafi hinauf in das 30
Rhintal langen und darum krommer sein mogen, dan er ietzmal ist; welchem
allem die gstaltsame des gestads zwiischet Stad und Hard gagen Lindouw iiber
gnflsame kontschaft gibt. Und mag derwegen von den alten Teutschen der
Kroma-see oder der groben sprach nach A-Kromma-see genent worden sin.
So wir aber den Rhenanum besechend, so wil er den Rhetiern, das ist 35
den volkern, die um den Bodensee gewont habend, ouch vor und ee si die
Romer ztir zeit des keisers Augusto erobert und zu einer provintz gmacht heigind,
die sprach der Teutschen nit zfilassen, wie ouch den Galliern. Welich meinung
her Gilg Tschudi von Glaris [in libro de Rhetia transalpina cap. 38] von im nit
annemen wellen, sonder vermeint, dafi die anstoflenden Gallier und Helvetzer am 40
Rhin und Bodensee teutsche sprach konnen und geredt habind. So wiird nun
nach der meinung Rhenani diser nam Acromus nit alt sein oder von anderm ur-
sprung (dan wir ietz gemelt) dasein; nach der meinung aber Tschudii, so wiird
er alt sein und ouch von solichem ursprung mogen hiesein. Dan ja gewiiss und
war ist, dafi die Romer in eroberung allerlei landen den fliissen, seen, stetten, 45
4) morast, moor. — 2) seicht
VADIAN. II. BAND. 28
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434 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
bergen und volkern nit freiwillig namen geben noch aufgelegt, sonder dieselben
nach der landen sprach und ard, so von inen erobert sind, so vil in mogiich
was, auf latinischen schlag gelenkt und gebogen habend; wie es ouch Rhenanus
[libro HI return Germanicarutn a principio] mit den Herdwoner, Witstewoner
5 und Wigewoner nur wol erklart hat, und solchem grond die aufilegung des na-
men Acromus beim Pomponio nit onanlich sein wurde.
Andere gelerten die lesend disen namen nit Acromus, sonder Acronius (wie
obgemelt), der ursach, dall er gar somerig und in seiner grofie weder ifi noch
frost habe und nit uberfriere und niemant sein gedenkt noch iemantz melt, dafl
10 er ie mit ifi beschloflen seige ; welichs doch dem nachsten see daran gelegen
(den man den Undersee oder Zellersee nent) zu gemeinen kalten wintern gewon-
lich begegnet. Man findt in den jarrodlen, dafi er in den spitzen, namlich
zwuschet Fuflach und Lindouw und zwiischet Sernetingen und Bodmen wol
etlicher grim kalter jaren uberschossen sei, aber in seiner grofle nien. Harum
15 der Vadianus in seiner epistel zum Rudolf Agricola, die im truk auBgangen ist,
geschriben, dafl es im nit ungleich seche, dafi diser see von den Romern oder
vor inen von den Helvetiern Acronius genent, weil doch ouch der Plinius [lib. 4,
cap. 13 et 16] und der Ptoleniaeus [in descript. Hiberniae] und Dionysius das
Schwedisch und Norwedisch grofi meer, so zu hinderst gegen mitternacht ligt,
20 mit einem griechischen namen Kpovior, cronium, das ist kalt und winterfrostig,
das mit ifi sich beschlieflt, genent, von dem kalten und winterigen Saturno,
welchen die Griechen Kqovov heifiend. So bezeugt es der keiser Julius in seinen
geschichtbuechern [Caesar libro de bello Gallico priore], dafi die griechisch
sprach den alten Helvetiern nit onbekant gwesen sei. Doctor Vadianus meldet,
25 dafl im jar Christi 1435 im monat januario diser see von uberschwenklicher kelti
ferr hinein ab beiden gestaden gefroren, aber in merklicher weite nie zusatn
komen sei. ♦
[lenge und breite des Bodensees.] Diser See ist nach dem uberschlag
Vadiani bei funfunddreiflig tausend italianischer schritten lang. Welcher uberschlag
30 sich mit der rechnung Strabonis am sibenden buch vast zu hin vergleicht; der
rechnet alien umkreifi auf 300 stadia, weliche etwas minder, dan 14 teutsch meil
machend, funtausend schrit auf ein meil gerechnet (dan ein stadium 228 schrit,
das ist den achtenden teil von tausend schritten inheltj. Welich summa an dem
halben umkreifi oder an der lenge des einen gestads ongefar siben teutsch meil
35 macht, wie man in ouch siben meil ongefar lang sein gmeinklich achtet; an
der breite aber hat er (da er am witesten ist) in die zwolftausend schrit.
An welchen rings-weifi harum ein wonderschone landschaft ligt, von wein,
korn, opfi und allerhand edlisten friichten uberflussig, und ganz gleich einem
lustgarten. Und ist der see ganz reich an guten und geschmaken vischen iiber
40 das jar ; doch iibertrift in der Zellersee an der gnusame. Welich beid see sampt
dem straumen des Rhins (da er aufi einem in den andern fleufit) den vischmarkt
der herrlichen stat Costenz dermaflen speisend und verleggend1), dafi im nit bald
keiner in hoch-Teutschland verglichen werden mag.
Die furnamisten stet und fleken am geland des sees an der Vindelicher')
45 oder Schwaben siten sind difi nachvolgend :
*) versehen. — 2) Vindelicier.
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UND GELEGENHEIT, LENGE, GROSSE. 435
Zu obrist an disem see und rurs an dem waldgebirg ligt die stat Bregantz,
auC irer alten zerstorung etwas widerum zfisamen zogen, doch in vil kleiner ge-
zirk, dan si in irer wirde und grofie gewesen sei. Das schlofi ligt noch onversert
ob dem stetlin auf einer hohen fluh. Und ist die vorstat (die sich an den see
ziecht) vasthin groller und von mer heusern, dan die stat, und am wasser hinum 5
vil hiitten und werkstet, darin man rebstikel, schindlen und andere briichige stuk
von allerlei holzwerch on underlafi zuriist und an den ganzen Bodensee fuert,
one das rauch brennholz, das gleicher mafi mit grollfer zal den see nider gat, und
groC gut auC allem gelollt wirt. Das holz kompt alles aufi dem wasser, die
Bregantz genant, aull dem wald, den man ouch den Breganzer wald nent, und 10
da der holzwachs eewig ist und aufi alien winklen durch die bech und wasser,
so in die Bregentz loufend, fiirhar bracht wirt, besonders aber auf dem rauchen
fluss, den man die Saubursch nent. Zu Bregantz findt man in dem alten mal-
kreifi1) alte Romsche pfening von gold, silber und kupfer, und hat man dero hin
und har nit wenig. Und hat ouch einen schonen weinwachs am selben gelend, 15
besonders um das schlofili Wolfurt. Von disem fleken wirt harnach och mer ge-
schriben am zechenden buch. 2)
Die zierlich stat Lindouw ligt ein ringe meil under Bregantz und under
dem wasser, so man die Leubelach nent Und hat iren namen von der insel,
auf die si gebauwen ist, welich die Teutschen ouch ein ouw nennend — als unden ao
in demselben see die Mainouw und im Zellersee die Rich ouw und in dem
Rhin under Schafhusen die angeheft insel Rhinouw und im Zurichsee die Ufnouw —
und darzu von den linden , so man gmeinklich in die ouwen setzt und man alda
ouch an etlichen orten noch sicht. An disem platz ist der eltisten schiflende
eine gwesen, die an allem Bodensee ligend ; und trag nit zweifel, dan dafi der 25
keiser Tiberius auf disem werlichen platz sein schifrustung wider die Vindelicier
und die Schwaben, sein provintz zu erwiteren, gehalten hab und dahin sein macht,
wan er hat wellen, ab dem gagengelend bringen und fueren mogen; und vil jar
nach demselben der keiser Constantius, wie er fiir Kempten haraufi an den
Bodensee kam, sein wesen alda vor zwolfhundert jaren gehept hab, von dem 30
man ouch beim Ammiano liset und der Strabo am sibenden buch verzeichnet
hat. Und ist sidhar alle zit ein pass und uberfart alda gwesen, und sicht man
noch bei dem tor, von welchem die brugg aufi der insel an das gestad oder
gelend gat, einen wonder alten turn, der vil hundert jar da gestanden und nit
allein zur wonung, sonder ouch zu der wer gedient, den man noch heut bei tag 35
die Heidenmaur nent. Und nachgender zeit in der alten teutschen kiingen von
Frankreich und der herzogen von Schwaben (die der alten Franken dienstleut
warend) handen und gwaltsamme gwesen, wie alle ander stette und vernante
flaken in Schwaben und Almannien. Und bezeugt dasselbig ouch das alt frowen-
closter, bifi anhar zu Lindouw gelegen, welichs von graf Adelberten, comite 40
sacri palatii, des keiserlichen frankischen hofs dienstman und grafen, gestift und
von keiser Ludwigen dem andern (der keiser Lotharis von Frankreich son was)
confirmiert und bestat worden ist, anno Dom. 866 jar. Und ist diser graf Adal-
bert vom geschlecht einer von Grafenspurg oder Altdorf gwesen, gar eines
edlen und alten stammens, welcher zu zeiten der frankischen regierung und lange 45
*) stadtgebiet. — *) bei Stumpf.
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436 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
zeit darnach bifi auf die jar herzog Fridrichs von Schwaben (der darnach Fridrich
der erste keiser diss namens erwelt ward) in grofiem tfin und lafien gwesen und
ouch zfi herzogen von Peiern worden, wie dan die ietzigen fursten von Peiern
desselben geschlechtz noch sind. Diss grafen hat man darnach die Gwelfen
5 oder Welfen genent, von dem ersten graf Welfen genant, den graf R&dolf von
Altorf (S. Chfinratz, bischofs zfi Costentz, brfider) aufi seinem gemachel fro Itta,
einer grafinen von Weiningen, gebar. Under welchen darnach der vierd Welf,
der fro Judithen, herzog Baldwins von Flandern dochter und verlaflne witfrouwen
in Engelland zfi gemachel nam, graf Otthen von Bfichhorn landschaft alle an
«o sich bracht, mit gfitem willen und vorgetoner verordnung graf Otthen. Der
stiftet darnach das closter zfi Altorf oder Weingarten und begabet es reichlich
und starb in der widerfart aufi dem heilgen land und ward in Cypern vergraben ;
dadannen die monch nach den beinen trachtetend und gen Altorf brachtend, da
man in ftir heilig acht; daselbs ouch sein gemachel und sein son, der fiinft Welf,
15 bestattet ligt. Von den Welfen aber hat der abt von Ursperg clarlich geschriben.
Bei obgemeltem closter zfi Lindouw (welichs etlich schriften zfi kiing Pipins von
Frankenreich regierung um 766 (!) gestift und lang darnach bestat sein bezeugend)
hat die stat Lindouw one zweifel nach und nach zfigenomen und ist (wie das
wesen viler stetten mer) darnach aufi allerlei verdienst und woltat in des heilgen
*o reichs teutscher nation schutz, schirm und anzal eingeleibt worden. Die stat ist
gar werlich mit aller riistung zfi frid und krieg uf wasser und land wol verfafit
und hat ein grofl entporion, das ist ein gwaltig zfifar und niderlag ab allem Boden-
see und auf allem Bodensee, besonders mit dem wein, so in das Alpgouw und
in die ober Vindeltciam geffiert wird. Was ouch iiber das P6ntisch l) gebirg aufi
*5 Italien und Meiland an den see kompt, gen Augspurg, Ulm, Niirenberg nnd
andere ort ghorig, gat vast alles auf Lindouw, und harwiderum aufi Lindouw in
die drei pont und iiber das gebirg, was in Meiland ghort. Hat ein tapfer, eer-
lich burgerschaft eines hablichen wolstands.
Das gegengelend, so an der Bregantz har und enend Rhins ligt, hat anfangs
30 ein closter2), in welchem monch wonend, aufiwendig weifi; ist der grafen gestift
von Montfort, wie ich acht. Darunder der fruchtbar flek Hard genant ligt. Und
darnach nachst bei dem Rhin Fuossach burg und dorf , sampt einer uralten schif-
lende, so gegen Lindouw iiber ligt und das ganz jar ffir8) hat. Diss gelend ist
alles der alten edlen grafen von Bregantz gwesen, welich den grafen von Grafens-
35 purg wol gefriint und verwandt warend. Darnach ist es an die grafen von Mont-
fort komen, zfiletzst an das haus Osterreich, dannen har ouch Ffifiach von den
Hfibmeistern zfi Veldldrch sesshaft seiner gerechtikeiten halb versechen wirt;
dan die monch zfi S. Gallen ouch etwas da habend. Bregantz aber durch einen
vogt, so in dem schlofi sitzt, beherscht ist.
40 Beim Hermanno Contracto findend wir (und ist in alten jarrodlen ouch ver-
zeichnet), dafi die stat Lindouw im jar Christi 1348 4) ein schwar brunst erliten
hab, dero ursacher herzog Hartman von Schwaben gwesen sei. Die closter-
chroniken meldend, dafi zfi den jaren, als die pratik der papsten den teuren
fursten keiser Fridrichen den andern mit irem bannen und verschiessen ab dem
45 keisertfimb getrungen habind und das reich vil jar on ein houpt gestanden, die
l) graubtindisch. — 2) Mehrerau. — ») zu- und abfuhr. — *) die jahrzahl muss verschrieben sein. °\^?
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UND GELEGENHEIT, LENGE, GReSSE. 4S7
von Lindouw den abt Berchtolden von S. Gallen, von Falkenstein ab dem Schwarz-
wald piirtig, gar einen fraflen, rachigen und hochstrassen man, zfi schutzherren
bifi auf einen kiinftigen keiser angenomen, und als derselb sich sampt seinem
gesind vom adel und dienstleuten mit gar fraflen und ongebiirlichen handlungen
in ir stat aufgelafien, des erachtens, dafi man im durch die finger sechen solte, s
sei er von der stat sampt etlichen seiner dienstmannen fenklich angenomen
worden und in gefenknuss ein gfite zeit enthalten. Welich tat die freundschaft
des adels gar unrfiewig gmacht, habe aber der gefangnen verschonen mfiessen;
zuletzst sigend si ledig gmacht und man fro gwesen, daB man inen abkomen
was. Die stat ist ouch nit on unrfiw der iren gwesen, sonder auf ein zeit einen 10
schwaren auflouf erliten, desse etiich von dem gwalt iibel engolten.
Wasserburg, ein schoner flek nit weit under Lindouw am see, in der
grafen von Tetnang oder L^ngenargen landschaft, fruchtbar von opfi, korn und
win. Die pfarr daselbs, vor jaren wolhabind und dero arme leut gar wol ge-
nossen, ist an das closter zfi S Gallen zogen und eingeleibt oder incorporiert «s
worden durch des papsts zfilafi anno Dom. 1388 jar, und schone glilt darvon
komen, besonders der grofi weinzechend, der sich taglich meeret und zfitregt;
von welchem und vom ursprung und harkomen des schlosses Wasserburg in abt
Chfinen von S. Gallen meldung geschechen ist. Die monch zti S. Gallen habend
vor etlichen hundert jaren allerlei gaben zfl Wasserburg erworben und zfi hand 20
bracht, welichs der langwirigen fruchtbarkeit ein heiter anzeigen ist. Und ist
Wasserburg zfl den jaren keiser Carols des grofien ein bekanter und ja vermarter
flek gewesen, wie das die alten almflsencharten, under disem keiser geschriben,
bezeugend. Dan ein alte gabenchart, daselbs von den monch en von S. Gallen
geschriben, also lautet1): In Dei nomine dkc. Perpetrandum est unicuique, quod 25
evangelica vox admonet dicens : date elemosynam et omnia munda sunt vobisy et
item : date et dabitur vobis. Ideo ego Othram huius promissionis veridica sen-
tentia fisus trado ad monasterium 5. Galli. Und am end derselben charten stond
dise wort : Actum in Vuazzarburc publice, praesentibus , quorum hie signacula con-
tinentur. Und sind diss die wort der underschrift : Ego itaque Hadabertus pres- 30
byter rogitus scripsi et subscripsi, XLI anno Caroli Caesaris, sub Odalricho
comite. Dise chart ist im achtenden jar geben des keisertfimbs Carols des grofien ;
dan vil charten, zft derselben zeit geschriben, rechnend die jar des grofien
Carlins, in welchen er kiing und darnach keiser gwesen ist, zflsamen, wie ouch
in diser charten geschechen, und wissend alle die, so Carlins des grofien von 3S
Frankenreich leben gelesen habend, dafi alle jar seiner regierung sich mit siben-
undvierzig jaren beschlieflend ; dan 14 jar ist er imperator, das ist keiser gwesen,
und dreuunddreifiig jar konig, wie an andern orten ouch gemeldt ist.
Under Wasserburg, under dem fleklein, so man Nonnenhorn nent, ligt an
dem see das alt schlofi Argen, kurzer jaren gar wol erschift und zfi der w£r 4o
gar wol verfasst; dan es der see an drien orten und das gelend am vierten ort
mit gfitem graben und vorweeren beschleufit. Bei welchem das dorf Langen-
argen ligt, welchem von seiner lenge wegen diser nam geben ist ; nit so fruchtbar
als Wasserburg von nache wegen der walden, die sich daselbs von einer hoche
und wilde an den see hinlafiend. Ist den grafen von Montfort (die man alda 45
*) Wartmann I, 190.
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438 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
von Tetnang und Langenargen nent) zfighorig. Vor sechshundert jaren und aber
die jar darfor alles den grafen von Grafenspurg oder Altdorf zfighorig gwesen ;
sampt der ganzen landschaft, die man ietzmal der vogtei in Ober-Schwaben zfizelt,
dem haus Oesterreich gehorig.
5 Das stetli Tetnang ligt ein ringe meil von Argen und von dem Bodensee
gegen Ravenspurg zfl enend dem eichwald. 1st gar an einen lieplichen und
lustigen, fruchtbaren ort gebauwen, von schonen gastheusern ; und unden an
dem stetli ein herrlich haus oder schlofi ligt, darin die grafen gwonldich ir heim-
wesen haltend. Argen aber, das an dem Bodensee ligt, hat seinen namen sampt
io dem dorf von dem wasser, die Arg genant, das daselbs in den Bodensee fliefiet.
1st ein gar grim und untreuw wasser, das von zweien Argen entstat, dero eine
nebend der reichstat Wangen har, die ander einen gMen weg enend Wangen aufi
dem Alpgouw har kompt ; die loufend beid nachst bei dem schlofi, die Neuw-
Ravenspurg genant, zusamen, und wirt also aull zweien Argen ein Arg; an
is welcher der nam nit verloren, wie si dan an leut und vich, an holz und veld
mermalen groflen schaden geton und noch t&t. Bruder Johannes von Winterthur,
barf&fier ordens, hat in seiner lateinischen chronik verzeichnet, dafi zfir zeit
keiser Ludwigen des vierden (der ein teurer fiirst von Peiern was), wie er auf
ein zeit mit keiser Fridrichen dem andern des namens1) in Italiam gezogen und
20 der keiser den viscontem (vicecomitetn) oder obristen daselbs hinton2) lafien und
graf Wilhelmen von Montfort, gar einen verstendigen und tapferen man, an
desselben stat zfi houptman und gmeinen regenten gesetzt hab, si er vier jar
daselbs bliben mit sonderm wolgefallen alles gewaltz. Wie er aber vil gfitz in
die faunst bracht und gesechen hat, was pratiken sich hin und har zMragen,
25 hab er nit vil lustz ghabt, daselbs zfi beleiben, sonder sei mit vollem sekel
tiber das gebirg widerum an den Bodensee komen und daselbs das schloss
Argen genant widerum erbauwen und erschift [lege Cuspinianum in Ludovico
Beware.']
Nit ferr von langen Argen ligt Buochhorn, ein stat des heilgen reichs, nit
30 Sro^ vom gezi'k* a^er wolhabend und eines gar alten zfifars. Hat ouch dorfer,
hofe und gericht auf der beiligenden landschaft, wie Lindow und Ueberlingen
und andere daselbs harum gelegen des reichs stette mer. Der nam hat sein
harkomen von dem btichwald (wie ich achten), so desselben ort sich vor jaren
an den Bodensee gelafien hat ; dan ja der Ammianus Marcellinus gntisam anzeigt,
35 dafi zfir zeit Constantii des keisers diser see nit solicher mafi mit wonungen und
verfafiten fleken umgeben gwesen sei, wie er zfi unsern tagen ist, sonder an vil
orten mit walden verlegt ; wie ouch die landschaft daselbs gut anzeigen gibt.
Dise stat habend etwan edle grafen von Bfichhorn genant besessen, welcher hab
und gflt darnach den edlen grafen von Altorf oder Grafenspurg (so man ietz
40 Ravenspurg nent) nach tod und abgang graf Otthen von Bftchhorn (wie oben
gemelt) zflkomen ist, wie es der abt von Ursperg in seiner chroniken verzeichnet
hat. Die stat aber sich aller herschaft mit der zeit ledig gmacht und von rom-
schen kiingen und keisern an das reich teutscher nation zogen und eingeleibt
worden ist. Hat ein grofi frouwenkloster nit ferr vor der stat, so man etwan
4S Liebentaly ietzmal zerbrochenlich Louwental heifit, gar grofies einkomens und
*) hierin mud sachlich ein irrtum stecken. — 2) beseitigen.
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UND GELEGENHEIT, LENGE, GROSSE. 439
vasthin von dem adel besetzt (desselben spital oder zuchthauser die closter von
vil hundert jaren har gewesen sind), welichs ouch von obgemelten grafen seinen
ursprung und von kiinigen und keisern (wie ander closter mer) seine bestatung
hat Zti Buchorn wirt an vermarte und breuchige gred ghalten, besonders der
gfieter, so aufl der stat zft S. Gallen von Stainach dannen iiber see gen Buchorn 5
gond, und ab andern orten des Turgouws mer. B^chhorn ist im jar Christi 1292
von einem bischof zfi Costentz und von einem abt zfx S. Gallen (wie an andern
orten gmelt ist) onversechner dingen belegert und erobert worden, aber nit be-
halten. Von was ursach sich solich leger zfitragen hab, ist mir nit wussent;
doch weiflt man, dafl ein bischof von Costentz solicher emborung urhaber gwesen 10
und ein abt zft S, Gallen, der domalen des bistfimbs eidgnofi was, zu solichem
auftriben und gemant ist. Anno Dom. 1472 hat sich ein stat Bfichhorn aufSant
Cathrinen tag verbonden mit der stat Zurich uf 25 jar lang.
Nachst bei Buchorn zwiischet zweien fleklen, namlich Hofen und Jonenstad
kompt das wasser die Schussach genant in den Bodensee, fleuflt nachst under 15
der stat Ravenspurg har und entspringt oberhalb Waldsee an der hoche des waltz
und nit ferr von einem closter, so den namen von dem fluss genomen und
Schussariet heiflt. Welichs wassers halb, wie auch der Argen und des Bodensees,
selten iemer an gfiten vischen auflkompt und die Schussach-karpfen vil lobs
habend. 20
Hat vor jaren alles den Welfen zfigehort, besonders ouch die vogtei, so man
ietzmal in Ober- und Nider-Schwaben nent, welich iren sitz bei Ravenspurg und
den landrichter zfi Weingarten hat, und von den grafen von Hapspurg, nach dem
und si fiirsten zfi Oesterrich worden sind, zft handen komen. Hat ietz vil jar har
pfantzherren ghan und denselben ouch wol tragen1), ligt wol in Oberschwaben. 25
Das furstentfimb Schwaben aber hat sich zun jaren der letzsten fiirsten zii
Frankenreich von der Burgundischen grennitz dannen von nidergang dem gebirg
nach bifi an den flufl, den man den Lech nent, und danet iiber die Tfinouw hin
bifl an den Behemer wald, an Tiiringen und an Frankenland gestrekt, und 'ist
das ganz fiirstentflmb Wittenberg der furnemist und fruchtbarist teil des Schwaben- 30
lantz gwesen.
Zwo meil wegs under Bfichhorn ligt die stat und schlofi Meerspurg ge-
nant, darob aber gegen Bflchhorn ein schoner und fruchtbarer flek, den man
Hagnouw heiflt, darin die monch zft Salmonsweiler ouch etwas gerechtikeit und
einkomens habend. Meerspurg ist ein alter flek und etwan in der fiirsten von 35
Schwaben und Almannien und vor inen in der k6nigen von Frankreich handen
und gwaltsamme gstanden, nachmals aber an das bischtumb Costenz komen,
welichs ouch von den edlen teutschen fiirsten von Frankreich dahin bracht und
von kiing Dagenwerten gewidmet worden ist. Und ist das uralt far ab dem
gegengelend (wie wol zfi gedenken) dises ortz anfang gwesen, wie ouch der stat 40
Ueberlingen und Lindow und Bfichorn; wonder aber ists, dafl mans Meersburg
und nit als mar8) Seesburg gheiflen hat. Da findt man leut, die sagend, dafl
der see daselbs des me^rs tiefe habe und man in an keinem ort bald tiefer
finde, und sagend von drtuhundert claftern, welich tiefe er an wenig orten hat
Ich achten aber, dieweil die Franken (deren vordern ouch an dem Tennischen*) 45
*) jmtzen gebracht. — *) eben so gut. — 8) dSnischen,
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440 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
meer gesessen sind) mit disem namen see ouch das meer genent, wie alle nider-
lender noch heut bei tag das groB mer bi inen die see heifiend, dafl demnach
der wechsel diser wortlin sich ztitragen und man disen see das meer genent
habe ; dan er ouch merklich groB ist und also disem stetlin sampt dem schlofi
5 diser nam angelegt sei. Mersburg ist zfim dikern mal in emborungen und miss-
hellen der bischofen mit den fiirsten angefochten worden, als ouch zfi den jaren
keiser Ludwigen von Peiern durch seinen son herzog Steffan und mit hilf eins
grafen von Hohenburg gar schwarlich belegeret worden anno Dom. 1343, von
wegen dafl der bischof von Costenz sich von dem frommen keiser an den papst
io abgeworfen und widern den herrn keiser allerlei schadlicher pratiken zft ver-
kleinerung seiner majestat fiirgenomen. Wie ouch domalen der bischof von Chur
handlet, der sich gleichermafi widern Ludwigen satzt und an keiser Carlin von
Peham (welcher des papstz pratik dem Ludwigen zfigegen fur einen romischen
kunig aufgeworfen hatt) mit allem seinem volk anhank; darum im ouch die
is haut vol geschlagen ward. Meersburg aber erwart sich desselben mals, und m&Bt
der vigend ongeschaft abziechen. Nachgender jaren ist si von der herschaft
Oesterreich bekriegt und von herzog Liitpolden belegeret worden. Hat urn sich
ein lustig gelend und nit kleinen weinwachs.
Under Meersburg etwas bei einer guten halben teutschen meil ligt des
20 heilgen reichs stat Ueberlingen, werlich und wol verfaBt und an einem frucht-
baren gelend mit wein und opfi. Hat ein merklich niderlag mit korn, das man
da kouft und fasset ; desselben ouch ein grofle zal gen Costenz und in das Tur-
gouw, Rhintal und mermalen ouch gen Veldkirch und in die drei pont gat Den
ursprung der stat erlernt man ufi dem namen; dan alda ouch ein uralt iiberfar
%s und schiflende gwesen und noch ist. Zft Ueberlingen habend sich vor achthun-
dert jaren die altfrankischen kriegsherren, die man domalen duces, heerfi&erer und
herzogen genent, gar gern finden laBen; darum der platz alt sein mftfl, ob gleich
wol die ganze stat nit so alt ist. Weliche vor jaren von dem umligenden adel
vil beschward und allerlei tyrannei erliten und zfim teil ouch von den fiirsten
30 von Oesterreich beherscht gwesen, aber dadannen sich vorzfi dannen geschlouft
und ledig gemacht und also in schutz, schirm und gmeinsamme des reichs
kommen. Abt von Salmans weil hat ouch etwas gerechtikeit alda ghebt, wie
ouch die Teutschen herren in der Mainouw etlicher giilten und lehen halb. Nun
aber hat die stat ein schon umligend landschaft und einen wolhabenden spital.
35 Daselbst habend sich vor jaren vil juden enthalten, wie ouch diser jaren die
ttimbherren, die ztx Costenz nit lenger bleiben woltend und ietzmal in der Richen-
ouw rastend. Anno Dom. 1331 jar entstflnd ein emborung zfi Ueberlingen
zwiischet der burgerschaft und den juden, und wurdend die juden al sampt ir
weib und kindern in ein haus getriben, welichs man mit feur anstieB und jungs
40 und altz verbrant, die man in 300 mentschen schatzt; was auB dem haus viel,
ward vom pofel entleibt. Solichs hat her Hans von Winterthur in seiner chronika
verzeichnet.
Oberhalb der stat Ueberlingen kompt die Aich [Aach] in den see bei Vol-
dingen [Uodlingen] , die von dem Heilgen berg harauB fleuflt. Under der stat aber
45 hat es ain schon dorf, Slipplingen genant, und under demselben ein andern fleken
Sernetingen, bei dem die stat ein gredhaus bauwen laflen, in welchem vil korns
ab den wegen geladen und mit komlicher f&r auf dem wasser gen Ueberlingen
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UND GELEGENHE1T, LENGE, GROSSE. 441
bracht wirt. Zfiletzt und underst an dem see, ein gftt meil wegs under Ueber-
lingen, kompt der fluss in den see, den man ouch die Aich (Aach) nent, louft
von Waldwisen harfiir und scheidet beide gestad des Bodensees.
An disem bogen des gelentz gegen Costenz zft stat anfangs die uralt, ver-
nant veste Bodmen, von welcher der see (wie obgemelt) *) den andern teutschen s
namen hat. Diss veste ist zft den zeiten der alten teutschen Franken, die man
die Car linger genant hat, gemeiner und gwonsamer palast gwesen, wie das die
alten schriften in der Reichen ouw bezeugend, und habend die grafen desselben
gezirks, namlich die amptz- und gerichtzverwalter obgedachter fursten, iren einkeer
daselbs gehabt; wie zfi keiser Carols crassi oder des feifiten tagen grafUolrich, 10
der sich geschriben und anzeigt : in palatio regali Bodmen , in der fiirstlichen
pfalz zfx Bodmen. Dannen har zuletzst der adel von Bodman one zweifel ouch
langwirig und alt ist In disem schlofi sol der Othmair, der erste abt zu S. Gallen
(demnach und er in dem synodo zu Costenz, under dem bischof Sidonio ghalten,
strafwirdig erkent worden ist) erstlich gefangen gwesen sein und daselbs dannen 15
an den Rhin ob der stat Stein und sunst niendert zu wonen gebant sein; an
welchem ort er ouch sein leben verschlissen, wie an andern orten mit lengerm
verzeichnet ist. Die monch sagend, dafi alweg einer aufi disem geschlecht deren
von Bodmen von derselben tat wegen hinken muefi. Und hat sich aber solich
straf des abtz zu kiing Pipins zeiten von Frankreich (der des grofien Carols *o
vater gwesen ist), lang vor und ee keiner von Bodmen diser enden gwesen
seie, zfitragen. Anno Dom. 1335 hat einer von Klingenberg einen herrn von
Bodmen ernstlich bekriegt und im seine hof und dorfer verhergt bifi an das
schlofi hinzfi.
Ob Bodmen und gegen Ueberlingen ligt das dorf Dingensdorf , alda is
noch heut bei tag das uberfar gen Ueberlingen ghalten wirt. Und ob demselben
nachst bei Costenz die schiflende Stad genant, gegen Meersburg iiber, von
dannen sich ietzmal die schiffart auf Meersburg zu, wie ouch aufi der stat
Costenz enthaltet Oberhalb Stad aber louft der see aufi und machet widerum
den Rhin; der scheidet die stat Costenz und das gelend, so der Eidgnoschaft 30
gehorig ist, von dem Schwabenland bifi an den Zellersee, und darunder widerum
fur Stein nider und Diessenhofen bifi an Schaffhusen hin, an welchem ort sich
das gelend der Eidgnoschaft ouch ein gfite weite iiber den Rhin strekt bifi an
des grafen von Kiissenbergs landschaft
Zwiischet Costenz aber und Ueberlingen, da ligt in dem Bodensee die 35
lustig insel, die Mainouw genant, mit einem vesten haus und zimlichem korn-
und weinwachs ; ist etwan von lustz wegen die Meienouw genant. Welich in
kurzen jaren lechen was von einem abt in der Richen'ouw, und ist der von
Langenstein sunst eigen gwesen. Darnach aber im jar Christi 1282 hat her
Arnolt von Langenstein, ritter, zwen sone in den Teutschen orden tun und im 40
die Mainouw sampt aller zughord iibergeben, mit verwilgung abt Albrechtz vom
Ramstein, domalen abtz in der Richen ouw.
*) 43»,«5-
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442 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
Von den stetten und fleken am Obern Bodensee, so auf Helvetier
ertrich gelegen, die ietzmal der loblichen
Eidgnoschaft verwandt sind.
Das aeht eapitel. ')
Uf der Helvetier siten und gelend ligt oben nachst an dem Rhein und einen
kleinen weg ob dem zamenfluA des Rins und sees das alt statli Binegg sampt der
herschaft dabei gelegen, von der wir anderschwo gsagt habend. Nach welcher x)
am anfang der alten marchen des Turgouws, wie das bachli ab Schwarzenegg
5 louft und Rorschach und Rhintal scheidet, ligt an der hoche das alt schlofi
Wartensee, von welchem bei abt Diethelmen von S. Gallen gesagt ist. Und
under demselben dem see nach die burg zu Rorschach und das closter darunder,
so von abt Uolrich dem achtenden dahin ze bauwen angesechen und Auf unser
Frauwen berg genent worden, sampt einem grofien eingemaureten lustgarten.
10 Under welchem der lustig flek Rorschach ligt, dem closter zu S. Gallen zugehorig,
mit einer guten schiflende und gred und einem gar wol erbauwnen gasthaus.
Rorschach ist von etlich hundert jaren har ein richshof gwesen, dess vogtei abt
Uolrich obgemelt von den von Mamertzhofen an sich gelolit und widerum auf-
gericht hat. Ist ein schon dorf und wol vermoglich. Ob welchem der stat wertz
15 zft S. Gallen die veste Sultzberg an der hoche ligt und darunder das dorf
Ooldach nachend bei dem fluss, die Goldach genant. Sultzberg ist ein alte
veste und vil jar von denen von Sultzberg geboren und genent besessen, dar-
nach von den Gnepsern von S. Gallen erkouft und vil jar inghan, zuletzst von
denen von Rappenstein, die man die Motteli nent, wie und Wartensee ouch von
20 denen von Wartensee genant, darnach von den Spisern von S. Gallen und ietz-
mal von den Blarern (so etwan ouch burger zu S. Gallen sampt den Mottelin
gwesen) besessen wirt. Die herschaft Rorschach ist noch in unlangen jaren in
der alten edlingen von Rorschach handen gewesen und erst zu abt Caspars von
S. Gallen zeiten von her Eglolfen von Rorschach dem jungen, der one erben
25 was, durch verpfruendung und um ein jarlich leibding (so im in dem closter zu
S. Gallen bifi zu end seins lebens geben) an das closter daselbst komen und
nach abt Caspars tod von abt Uolrichen (den die Appenzeller rot Uolin nantend)
wol erbauwen und anbracht worden. Dan daselbst an holz kein mangel und zu
dem gemeur so gut und warhaft steinwerk, dafi man es an allem Bodensee
30 braucht und den Rhin hinab bifi gen Schafhausen gat. Wie aber abt Uolrich
das closter zu Rorschach fiirgnomen und angefangen und aufi was ursachen es
von denen von Appenzell und S. Gallen domalen gebrochen, item von nach-
gendem krieg und iiberzug, wie der geschechen, findet man in dem zalrodel der
abten zu S. Gallen und lauter in abt Uolrichen von S. Gallen dem achtenden ;
35 da mag man es lesen. Die edling von Rorschach sind etwan gar vermoglich
1) zu Stumpf. — 2) in deren nilhe.
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UND GELEGENHE1T, LENGE, GRbSSE. 443
gwesen und bei fursten und herren wol verdient und habend die herschaft Rosen-
burg bei Herisouw, ietzmal in Appenzell gelegen (darin Herisouw gehort hat)
vil jar erbswis inghan. Und meldend die closterchroniken, dafl ietzgenante burg
Rosenburg zu zeiten kiing Rudolfs von Hapschburg dem closter ledig worden
und widerum zu burglechen verliichen. Und etlich zeit darnach von zweien 5
spennig erwelten abten zweifach gelichen worden und angefallen seige, wie in
abt Rumen zu S. Gallen zeitungen gemelt 1st Im jar aber als man zalt 1344,
wie ein widerwil von etlicher schulden wegen zwiischet den von Rorschach und
den Gielen von Glatburg entstanden was, begab sich, dafl einer von Rorschach
das haus zu Rosenburg obgemelt (so etwan ein gut halb meil von Glatburg lag) 10
mit einem paursman versach und im dasselbig zum triiwlichesten zu bewaren in
empfelch gab. Und als die Gielen bei dem von Rorschach keines guten bescheids
einkomen mochtend, besunnend si sich (wie dan der edlingen rat stuntz und
stutzig sind), dem von Rorschach sein haus Rosenburg onversechner dingen in-
zenemen und in selbs *) um ir schuld pfant zu machen, damit man iren ernst seche. 15
Das geschach nun auf 14 tag September in obberuertem jar. Und besassend
also zwen Gielen sampt einem vertrauwten diener das schlofl one sondere fiir-
sorg, dafl inen von lemand iitzit zugefuegt werden solte. Und wiewol si den
paursman inen ze schweren gezwungen und getrowt: wo er nit schwere, dafl er
ab dem schlofl fliegen mueflte, so was im doch an der treuw und zusag, so er 20
denen von Rorschach geleist, mer gelegen, denn an dem eid, zu dem er mit
gefar seines lebens gezwungen was ; ja er gedacht sich und seinen herrn von
so frafels, onversechens uberfals wegen ze rechen. Und begab sich auf einen
tag zufallender dingen, dafl die zwen edling sich in ire gemach tun und der
knecht oder diener ouch an einem sonderbaren ort was. Darauf nun der burg- 25
vogt die zeit hie sein vermeint, in welcher er seinem anschlag volg tun mochte.
Und schleich des ersten in des einen Gielen gemach und fand in ob einem fassli
mit spieflisen, ob welchen er in schnell erstach. Fur darnach in das ander ge-
mach, da er den andern Gielen in dem peien*) ligend fand; den stach er ouch
ze tod ; dan er sich keins argen versach. Zuletzst fand er den diener unden in 30
der burg. Den wandt er frefenlich an und schlug im eines streichs einen arm
ab ; was aber dannocht der sterke, dafl er mit im zu ringen kam. Und als sein
tochter sach, dafl der diener der Gielen iren vater under sich gebracht, zoch si
ein messer aufl irer scheiden und gab es dem vater, damit er sich ledigen
mochte; nach welchem dem gesell so vil stich wurdend, dafl er den vater gern 3S
faren liefl und darzu aufl diser welt schied. Und wurdend die corper al drei zu
dem schlofl aufl zu einer schmach in den graben gworfen; wie das Johannes
van Wintertkur, ein barfot, in seiner chroniken verzeichnet hat. Bei dem haus
Rosenburg sind etliche heuser der edlingen gar nachend bei einandern gelegen,
als Urstein, Rosenburg, Schwanberg, Oberberg, Anwil, Abtischberg, Lieben- 4Q
berg, Eppenberg, Glatburg und Oberbeurhon, dero keine mer aufrecht stend,
dan allein Oberberg und Oberbeurhon. Von welchen an andern orten diser
chronik gesagt ist
Under Rorschach ligend zwo gut schiflendinen an dem see, dero eine,
nachend bei Teunbach, Horn genent wirt, in die herschaft Arbon gehorig, nit 45
*) sich selber. — *) fenster.
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\
444 VON DEM OBERBODENSEE. VON SEINER ARD
ferr under dem einflufi des wassers in den see, das man die Gold&ck nent; die
ander zfi Nider-Steintich nachst ob Arbon, bei welcher ein schon gredhaus
stat, von der stat zfi S. Gallen etwan erbauwen und nur ein ringe meil darvon
gelegen ; in welche fast alle korn- und weinf&r, so ab gemeltem see in die stat
5 zfi S. Gallen gat, geleitet wirt. Und gemelte stat ouch ein befreiung des zols
am selben end hat, dafi man in nit hochern noch steigen noch von einicher lin-
wat, so aufi der mang z& S. Gallen dahin kompt, keinen haller nemen gdar.
Alles gelend aber an disem gestad harab ist von wein, korn, opfi, flachs und
anderm landgewachst gar fruchtbar. Ob dem gredhaus ligt das fleklein Ober-
10 Steinach sampt der alten burg, die gleicher mafl von dem flufi, von S. Gallen
harab komende, Steinach genent wirt. Die habend noch mit alter zflgehord
inderhalb dreifiig und hundert jaren die rechten edling von Steinach genant be-
sessen; nach inen aber die von Loubenberg erblich, und bald nach inen in der
burger zft S. Gallen hend komen: namlich in Hugen von Watts des alten vor
15 zweiundachtzig jaren; darnach an Balthassern Rauchenaker und nach demselben
an burgermeister Ludwigen Vogelweidern und nach im an seinen son Melchiorn ;
welcher es lange zeit besessen und zuletzst abt Franciscen zu S. Gallen zfi koufen
geben. Ist darnach Uolrichen am graben von S. Gallen widerum verkouft und
wie er starb, von seinem bruder Chrysostomo am graben erbsweis besessen,
20 dess verlassne witfrouw es noch inn hat.
Gegen Steinach iiber ligt die uralt stat Arbon, so zu der zeit, als die Romer
den Bodensee inghan und dise provintz mit iren gesandten amptleuten verwalten
und regiert habend, vast ansechlich und vernant gwesen und der keiser Antoninus
si in seinem wandelbfich *) under den fiirnamisten fleken des Bodensees zellet;
25 welcher vor vierzehenhundert jaren ongeferlich gelebt und geschriben hat. Bei
demselben wirt si Arbor felix genant, das ist zft teutsch: zum seligen oder frucht-
baren bourn. Dan si an einem gar fruchtbaren ort ligt von wein, korn, kraut und
lustgarten und von oppB. Die stat ist sampt dem schloss dem stift zfi Costenz
gehorig, und halt der bischof einen vogt da. Ist aber fur sich selbst mit guten
30 freiungen bewart und zftr zeit der Romern vil grofier gwesen, dan si ietzmal in
irem kreifi gesechen wirt. Und wan der see zti winters zeit klein ist, so sicht
man noch alte fundament allerlei gebeuwen, die etwan alda gestanden und aber
von dem see oben nider (wie wir doben*) von dem Bodensee anzogen habend)
ertrenkt und iibergossen sind. Im schloss sicht man noch einen wonder alten
35 starken turn mit seltzamem inwendigem gebeuw und von starken und grofien
flftejen aufgefuert, wie der alten teutschen Franken und vor inen der Romern in
disen landen sit und brauch gewesen ist. Dises schlofl ist vor etwas mer dan
dreifiig jaren verschinen von bischof Hugen, von Hochenlandenberg geboren,
von grond auf mit gar zierlichen gemachen, doch mer zfi einem lust- und
40 pfaffen-heimand3), dan z£i der weere gebauwen ; zfi welcher zeit Hans von Breiten-
landenberg, sein veter, daselbs vogt und bauwmeister was ; hat etwas in die
dreuzehentausend guldin kostet. Und ist der zachen orten loblicher Eidgno-
schaft, so herren in dem Turgow sind, alzeit offen haus, wie ouch deren von
Arbon in kriegsloufen und deren von Roggwil, Egnach und anderer zugehoriger
45 nachpurschaft. Zfi Arbon hand die Romer gmeinklich ire praesidia, das ist zfisatz
*) Itintrarium Antomni, urn 300 abgeschfosscn. — 3) 43M4* — s) heunat.
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UND GELEGENHEIT, LENGE, GR5SSE. 445
und kriegsriistung ghabt, wie an vil orten des Turgouws, zftvor aber in der stat
Costenz, die vom keiser Constantio (so disen see inghan) den namen erholt hat.
Die Romer habend diser landen halb den brauch gftiert, ir kriegsvolk um komli-
keit willen der provant von einandern ze legen und gewonklich an die wasser,
damit die lager dester sauberer gehalten werden mochtend und man wasser zu 5
alien dingen wol haben mocht; und aber so ferr nit von einandern zerstrouwt,
dan dafi man alweg im val der notturft alles volk, wohin man wolt, bertiefen und
versamlen mocht. Die stat Arbon ist von den aufibrechenden Almennern und
Schwaben (wie die Romer von denselben aufi diser provinz vertriben) verherget
worden, ongefarlich im jar Christi gezelt 440 jar, nachdem und keiser Valentinianus, 10
der drit und letzste des namens, mit tod abgangen was. Dan disse grimme
und kriegische volker in irem grausamen iiberfal gegen den Romern alles, das
si mochtend, schleiztend und zerstortend, damit si widenim ze komen keinen lust
hettind und diss teutschen ire fruchtbare und wol anbrachte l) land selbs besitzen
und mit weib und kind einnemen, bauwen und niitzen mochtend. Die stat ist «s
aber widerum zfi etwas besserung komen und lange zeit durch einen adel, von
Arbon geboren und genent, besessen worden und (wie alle ton und lafien der
mentschen wandelbar und gar verenderlich sind) nach und nach in ander hend
komen und zuletzst im 1282 jar von einem von Kemnat genant bischof Rudolfen
von Costenz (der ein geborner von Hapschburg was) an das bistfimb verkouft, 20
wie in dem zalrodel der abten zfi S. Gallen gemelt ist ; an welchem gestift es
noch hanget. Zfi der zeit aber, als die EidgnoBen in das Turgow zogen und
mit herzog Sigmunden von Oesterreich z& krieg komen warend und ein grofle
schifrtistung zfi Breganz was, nomend die von Arbon ein burgrecht an mit der
stat zfi S. Gallen, die zfi den Eidgnoflen schon verbunden was ; dan si sich des 25
bischofs halb in solichem val wenig schutzes versachend, wie obgemeltz ortz
ouch verzeichnet ist, Jetzmal wirt si durch einen vogt, amman und rat regiert
und reiset mit den zachen orten, denen das Turgouw zA versprechen stat. *)
Dise alte stat hat im 1494 jar gar ein schware und schadliche brunst erliten
und was die sag, dafi es einglegt worden were von etlichen, um welich die von 30
Arbon nit wenig verdient warend und si von jugend an erhalten hattend. Das
feur gieng auf zfi tunkler nacht und nam gar vil heuser in der undern stat. Die
von Bfichorn, die warend iiber den weiten see vasthin die ersten, desgleich ein
fromme nachpurschaft zu Egnach, Roggwil und Steinach. Und fftert man mor-
nendes frfie etlich wegen mit brot wol geladen aufi der stat z(i S. Gallen, damit 35
man die beschedigeten und ander, so in zugeloffen warend, enthalten und speisen
mochte. Aufi welcher stat 54 man bei der nacht zu dem feur komend, und sach
man zfl angendem tag ein grofie welt z4 Arbon.
Ob Arbon zfi angender hoche des gelantz gegen der stat zfi S. Gallen
wertz und nebend dem alten hof Berg genant ligt das alt schlofi und gemeur, 40
das man Mamerzhofen nent. Ist one zweifel ouch ein sitz der eltisten Franken
gwesen und villicht vor inen der Romer ouch. Und ligt gleich darunder in dem
fruchtbaren fleken Roggwil genant ein gar alter turn mit einem zfigebauwnen
geheus ; hat vor jaren wol zfl dem obern schloss gehoren mogen ; ietzmal habend
es Fridrich Mottelins selgen verlassen erben inn. Die Schenken van Castel habend 45
!) bebaute. — 2) untertan ist.
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446 VON DEM OBERBODENSEE; VON SEINER ARD
Mamerzhofen nu me vil jar inghan, und ist zfiletzst Burkhart Schenk darin ge-
sessen und nach seinem tod von seinem brfider, Hans Uolrichen dem Schenken,
zu Oberbeirhon gesessen, ererbt, desselben verlafine witfrouw, fro Kiingolt Bla-
rerin, von Wartensee geboren, dasselbig ietzmal sampt den kindern, von ge-
s dachtem Hans Uolrichen erboren, inhat; ist abt Diethelms zfi S. Gallen leiplich
schwoster. Das haus ist lechen von dem closter S. Gallen und (wie die monch
sagend) solt es ouch burglechen sein. Disen Schenken uf Mamerzhofen ist zu
kiing Carlins des vierden zeiten die vogtei des hofs zu Rorschach von dem reich
dannen versetzt worden und durch abt Uolrichen den achtenden auB nachlafi keiser
xo Fridrichs des driten an das closter bracht, doch mit dem gedingt, dafi si dem
reich loflbar sein solle.
Nit sonders ferr darvon ligt das schloss Hagenwilen, zfi welchem ouch
die gericht zu Roggwil ghorend, so diser jaren Jacob ChristofTel von Bernhausen,
weilend vogt zu Arbon, als sein eigentumb besessen und seinem eegemachel,
15 fro Apolonien von Rinach geboren, sampt vilen sonen und dochtern verlafien ;
dero der eltist, junkher Wilhelm von Bernhausen genant, ein geschikt, jung
man, auf seiner burg Epplinshausen an der Tur sitzt. Das schlofi Hagenwilen
ist gebauwen zfi den jaren keiser Fridrichs des andern, als er von den papsten
gebannen und erbarmklich von dem reich gestofien ward. Und der es bauwt, der
20 was1) vom adel einer von Hagenwilen und derselben zeit des kriegischen mans
abt Berchtolden zfi S. Gallen dienstman. Der gab zwo dochtern zweien edlingen
im Turgouw, von Heitnouw genant. Die spfirtend ires schwechers kintheit, wie
er dan ein alt man was, und bedaurt si, dafi er sich so vil an die monch zu
S. Gallen hankt und seines gfitz halb nit zfi, sonder ab nam, onangesechen dafi
25 erben und erbs erben vorhanden werend ; darum si in zfi versorgen und auf ir
haus zfi nemen verursacht. Das aber abt Berchtold nit leiden mocht und one
verzug mit gemachtem volk fur die burg Heitnow zoch mit disem schin, dafi si
iren schwecher gefangen gnomen und bei lebendigem leib erben weltend. Und
zwang die gfiten gesellen, dafi si den schwecher hinaufi geben und den abt
30 seinem gefallen nach walten laflen mufltend. Welcher ursach der alt sein burg
Hagenwilen domalen zfi burglechen macht. Was aber burglechen sei, ist an andern
orten diser chronik gemelt. 2) Dises schlofi ward in den kriegen zwiischet Appen-
zell, S. Gallen und dem haus Oesterreich, von abt Chfinen wegen entstanden,
sampt vilen burgen und schlossern in dem Turgouw erobert und verbrent, anno
35 Dom. 1405. Ist aber nacherwertz wol widerum erschift worden von herr Jacoben
Peierer und seinem vater, welche vor jaren vogt und pfantzherren zu Arbon und
Rhinegg gwesen und wolhabend, ansechlich leut geachtet sind. Etlich meinend,
diss schloss sei ouch gar alt und sei zfi abt Berchtolds jaren nit urhablich er-
bauwen (dan es ouch einen gar alten turn und alt gemeur hat), sonder allein erschift,
40 und habe nit Hagenwilen, sonder Haidenwilen gheifien, sam es von den Romern
har oder doch von den alten ongloubigen Schwaben und Almennern besessen
worden seige ; wie ouch an einem andern ort under Winvelden und ob Mfilach
ein schlossli ligt, das man Heidenheim heifit, und nit zweifel ist, dan dafi daselbs
harum an dem Ottenberg und darob und darunder alte sitz und heuser des Romi-
45 schen adels und denselben nach der Almenner gestanden seigend und noch standind.
*) hier folgte anfangs: anderschwo har, — *) siehe das registers
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UND GELEGENHEIT, LENGE, GROSSE. 447
Under Arbon stoBt die landschaft des Turgouws an den Bodensee, die
man das Egnach nent, zimlich wolhabender und redlicher leuten. Nachst aber
ob RomiBhorn ligt ein flek in dem see mit einer lustigen vischentz und wol er-
bauwnem haus, den nent man den JjuatbtUiel, und habend in ietzmal die Krolen
von Lindow in besitzung. 5
Der alt flek Romiflchhorn ligt ein gut meil wegs under Arbon an einem
spitz des erdrichs, so sich am selben ort mit einem bogen in den see lafit und
zuvorderist an dem spitz einen grofien und nakenden flu in dem wasser ligend
hat. Diser flek tregt der Romer gedechtnuss mit dem namen gar clarlich, welchen
die sechshundertjarigen gaben- und almusencharten des closters zu S. Gallen 10
villain Romaneshorn nennend, wie oben gemelt1), Rhenanus aber im dritten buch
rerum Gennanicarutn Cromanshorn von dem namen Acromus nent, und daB das
dorf also den namen von dem see habe, welcher von dem namen Acromus
gheiflen sige. Die nidern gericht daselbs ghorend dem closter zu S. Gallen, die
hoch oberkeit in die landgrafschaft Turgouw. 1st gar ein fruchtbarer platz an is
wein, korn, opfi und andern breuchlichen friichten, und gibt der see desselben
ents sonder gut und geschmak visch. Und komend ab demselben geland zwei
wasser in den see, dero iedweders die Aach heifit, das ein vor der stat Arbon,
das ander nachst bei Romanshorn. Und sicht mich darfiir an, dafl diser nam
Aaha oder Aach ein alter provintzischer nam sie von der Romer sprach her 20
aqua gezogen, welcher in dem Rhetien vil gebraucht wirt und an dem Bodensee;
bei Hard under Breganz die Lauterachy bei Fufiach die Fufiach und im Turgo
die Goldach, die Steinach> Egnach , Saltnsach, Mulach &c. , und enend dem see
gegen aufgang die Louielach, die SchussacA, die Aach ob Ueberlingen und die
Aach bei Bodmen disen alten namen tragend. 25
Nach Romanshorn ligt der fruchtbar flek zu Utwil und nach demselben
das schlossli GHitHngen auf dem wasser, hat dem adel noch in kurzen jaren,
von Guttingen genant, zfighort; ist ietzmal des bischtumbs zu Costenz und hat
einen vogt da; den mag es ouch ertragen, wiewol es der herschaft Arbon niendert
vergleicht 30
Nit ferr darvon ligt in einem gemoB ein alt plok- oder fluchthaus mit einem
graben umgeben, welichs von flochens wegen in den alten kriegen zu einer
landweer gebauwen ist, ietzmal dd; und sagend die umsaBen, es seige nachtz
von ungeheur so ungestuem, dafl darinnen nieman wonen noch bleiben konne.
Under Guttingen ligt Kesswil, da die Gachufen genant iren sitz habend, 35
deren vater und groBvater gar vernant kriegsleut gwesen und die jungen (wie
ich hor) noch sind.
Nach Kesswil volgt das wolhabend frouwenkloster Mttnsterlingen, etwas
bei einer halben meil ob der furstlichen stat Costenz. Zunachst aber bei der
stat ligt das closter Oreuzlingen noch auf der EidgnoBen boden, und ist alda 40
mans ordens der geregulierten chorherrn. Ist nit alt, hat einen abt, ward gestift
vonbischof Uolrichen, einem gebornen grafen von Kiburg, ongefarlich im jar Christi
gezelt 1 1 20 jar. Anno Dom. 141 4 jar, als papst Johannes der driundzwentzgist
in das concilium zu Costanz fur am 28 tag ander herbst, nam er sein nacht-
herberg zu Creuzlingen, damit er mornendes mit furgenomnem und verorndtem 45
*) 432,^.
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448 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD UND GELEGENHEIT &C.
pracht in die stat Costanz reiten und von derselben nach ordenlicher gebiir und
gewonlicher pomp empfangen werden mochte ; dan das wortlin volo videri, das ist :
ich wil gesechen sein, bein papsten, cardinalen, bischofen und abten gar angenem
und far eerentreich ghalten was. Und ward domalen ein abt zu Creuzlingen von
5 obgenantem Johansen mit der infel begabt, dafi er darunder singen mocht. Diss
closter ward im Schwabenkrieg geschedigt und zerriitt, aber darnach im 1506
jar widerum erbauwen, wie ferner in abt Franciscen z(i S. Gallen gemelt ist
Disen umschribnen weiten Bodensee hat der oberst veldherr Tiberius sampt
seinem brftder Druso Gertnanico (welich beid des keiser Augustus stiefson gwesen)
10 in namen und auB befelch keisers Augusti zfir zeit der z&kunft unsers heilantz
Christi zfim ersten under alien Romer erobert und eingnomen und die zwo Rhetien
zxx provinzen gmacht; dero eine, namlich die ober, bifi an den Lach, die ander
bifl an den In gat, und beide gestrekt gegen mitnacht bifi an die Tfinow, welich
zfin selben jaren die gestelte merk und frontier was zwuschet der Romer ge-
15 wonnen land und den Teutschen, die sich enend Rhins hieltend.
FINIS.
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Namen-, Wort- und Sachregister.
Aacb, n. 447,18 ff.
aah, aha, II. 419,1a.
abbas canonicus, L 159,13.
Abbas Sicnlns, I. 139,3, siehe
Panormitanus.
abbrOchig, I. 6,14; 43,11.
Ab der Flu, Hans, II. 181,13.
Ab der Egg, AbEgg, Claus, II.
195.47; i99,lo.
Ab Egg, siehe ab der Egg.
Sben, ebenso, nicht minder, L
564,*5.
gbenbild nemen, ein beispiel
nehmen, L 47*,4*.
abentur, gabe am schie&en, H.
174,36.
aberglouben, I. 57,6 ff.
abflucht, I. 76,34.
abgang, on a., unaufhorlich, H.
73,41.
abgeschnittene gmeinsame, L
31,37.
Ab Iberg, II 76,8; Hans 9,31;
Uolrich, 191,7.
abkomen, in ruhestand versetit,
I. 190,14-
ablafi, I. 97,9.
ableinen, abtun, wegtim, h 18,31.
ableinung, vermeidung, L 35,37.
Aebli, Wernher, EL 181,14 ;
191,1.
abmlrilen, abscharren, I. 7,31.
abpeilen, dureh ein Kerbholi
messen, n. 416,11.
abrennen ein ding, ihm zuvor-
kommen, II. 106,31.
abrichten, den sold aussahlen, I
166,31.
Ab Rfiti, Hans, IL 395,11.
Abschborg, grafen a, I. 39,8.
abscheuch, abschen, I. 98,13.
abschenchlich, I. 16,19.
abschlag, unterdrflckung, L 71,7.
abschnits, der, abfall, absonde-
rung, L 5,4©; 3M*; 36,11.
abachweif, L 101,17.
abstriken, verunmoglichen, I. 19,
11.
abt, I. 9,27 ff.; 14.37; 70,18.;
sprichwort: wo der abt die
wflrfel legt, da mag der con-
vent ouch frolich und wol
spilen I. 97,33.
Aebtenzell, I. 106,10.
abtritt, abfall, abgang, abtrOnnig-
keit, I. 91,10; 189,19; 310,43.
abtriillig, abtrftnnig, von drillen,
trtiilen, I. 5,31,39; 310,18.
abtsite, abseite II. 83,11.
AbtwU, I. 55*,**; 553,36.
abwechsel, vertauschung, II. 430,
19.
absiecher, L 95,3.
Ach, Hainrich von, I. 311,11.
ftchter, ge&chteter, I. 374,17.
Acroaas, IL 431,5 ff.
Adam, dechant von Stammen, II.
4«,*».
Adalberos, I. 175,4.
Adalbert, I. 163,1.
Adalhero, L 113,11*
adel, vil im Turgouw, I. 1,11;
in den cldstern, 130,18 ff.;
des blftU und armut des gats,
165,14; schadhaft, 273,11 ;
stand des alten a., I. 276,33 ;
bevolkert dieklSster undstifte,
414,14 ff. ; puren- und burger-
adel, IL 11,11.
Adelhart, I. 194,18.
Adelher, I. 130,35.
adenlich, passend, I. 103,8 ; II.
10,41.
Adlikon, Hans und Ludwig von,
II. 310,6; Heinrichv., 390,30.
Adlischwil, II. 178,19.
adminicula, I. 20,26.
Adolf v. Nassau, I. 382,31; 391,
3o; 39*,3i ; abgesetzt, 396,17.
38; erschlagen, 398,16.
Adorf, siehe Ahadorf.
Adrian V, L 359,40.
Adrian VI, II. 401,3; 403,39.
advocat, I. 51,11; 67,10.
Sfern, ftferen, wiederholen, fort-
fahren, I. 119,7; H. 11,19.
afenteurer, I. 367,38.
aff, er hatt den rechten affen
darroa, h 5*1,*.
Agaunum in Wallis, I. 13,30.
Agler, Aglar, Aquileja, I. 113,19.
Agmfind, Gmunden, I. 394,18.
Agnes, kttnigin, L 449,4.
Aegypter m5nch, I. 8,8; 10,43;
11,19; 16,11.
aha, II. 419,13.
Ahadorf, Ahend., Aadorf, Adorf,
1*01,3; 334,11.43; H. 71,18;
*73,35-
ai, AidgnoAen &c. siehe bei ei.
Albegg, I. 369,17; 370,31.
alber, albern, L 91,39.
Albertus Magnus, L 318,37.
Albifikrieg, II. 414,11.
Albrecht kgnig, I. 387,14.18 ff.;
391,17 f£; 39*,4*J 396,1739;
erwfihlt, 399,10 ff.; ttbergibt
dem kloster Schwarzenbacji,
401,3 ff.; charakteristik, fami-
lie, 404,41 ^; nhnmt B6hmen
ein, 407,11; erteilt dem abt die
regalia, 410,1 ff.; ermordet,
411,14 ff.; IL 14,18 ff.
Albrecht hersog v. Oesterreich,
I. 446,19; 44«.34ff.; 478,33;
560,15.
Albrecht, Haini, ab dem Bnel,
n. 5,19.
Alciatus Andreas, I, 70,31.
aid, oder, I. 374,9.
Alemannia, I. 14,15; 30,34;
159,38; H. 174,3*.
Alemanne, Alemennier, Alemin-
ner, Almenner, 1. 1,10; 14,10;
16,1; 37,10,10; 63,43; 69,38*,
76,41; 115,11; 160,35; 145,
41; neuwglftubige, 44,35; lex
AL, 64,3.
Aim. gestift, I. 37,18 ff.; Alem.
namen, 107,40.
Alem. u. frankisch teutache na-
men, H. 419,19.
alenfans, I. 40,11.
Alexander IV, L 318,3.
29
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4SO
Alexander — antra
Alexander von Hales, I. 285,15.
Alexandria, I. 233,1.
Alfons von Castel, I. 319,19-
Algahausen, II. 303,37; 308,3.
Algouwer, I. 1,5.
allem, doch, wie aHem, ,1. 3*M; -
wie im aber aTlem,' II. io&>37 ;
228,16; wie nun aber allem,
II. 176,17.
allendhalb, I. 29,35.
allenklich, sammtlich, I. 7,4°;
allgemein, 384,17.
allerman, von allermans ged&cht-
nuss, II. 15,27.
allien, allgemein, I. 383,16.24.
allodium, I. 109,3.7 ff.
Almensberg, Ahnrfibergy II. 289,
37; 296,3*; 306,31.
alpes Rheticae, I. 108,24.
Alpbons von Arragon, II. 17,26;
3*,»3-
alpisch, adj., I. 2,18.
Alpstein, I. 108,24.
altar, I. 338,9-
"Altorf, I. 482,37; grafen von,
• * '146,24. "-
Alten-Grieftenberg, I. 381,9.24.
Althaim, Monloch von, I. 481,20.
Althahn, schlacht, I. 461,21.
altfrankisch, T. 1 23,8 ; altfrentsch,
II.. 279,1 ;■ geredt, I. 53,3*;
miinzen, .*7,*7 ff. ; namen,
*07,.4°- -
Alt-Raprechtsml, I. 442,36.
Altschhausen, I. 131,8.
'Altstettcn, stat und burg, I. 109,
,. 31; in,i8; 15,8,3; I94,i8;
. 256,46 ; 400,23 ; 401 , 1 s ; 464,
. 25; 502,26.3,2; $04,29; 509,
note 1; 545,2; 546,25.44;
H. 41,21 ; 208,34; 242,32;
260,12; 261,34; 270,11; 275,
- 17 r 279,40*.; 3*9,*6; 328,3
ff.; 367,3*; 375,2o; 380,13.
Altstetten von, II. 200,14; Die-
tegen, I. 481,11 ; Dietrich,
231,25; Eglolf, 489,16.
altteutsche namen, II. 429,19.
alNretfech sprach, I. 167,19.
alwegzu, atwenzu, II. 64,6; 131,
7; 304,*i-
Alwicus, I." 14,19.
alwirig, fortwfihrend, . I. 79,15.
Amadeus vonSavoien, II. 35,26 ff.
Aman Othmar, I. 489,19; Simon,
. 489,21.
unman, I. 80.3.
Ammann Hans, H. 190,45.
Amman, Amden, I. 479,20; II.
41,24; 47,29 ff. ; 49.M ff-
etymol.
ambiss, I. 412,8.
Am Buel, Hans, II. 231,24.44;
Uoli, II. 50,23.
Ambrosias, Sanct, I. 11,16; 20,
12; 29,7;4»,39; 45,9548,31 ;
50,8; 100,33; »7i,«; ***i*9J
433,4i. ,
amel, amel, narbe, II. 269,10 ;
271,4*-
Am Graben, UoWch, II. 289,34 ;
Chrysostomus, 289,35.
Ammianus Marcellinus, II. 431,
1*; 438,34.
Amici Nicolaus, II. 20,24.
Amin Niclaus, II. 35,38.
amter des closters, L 126,40 ;
276,22.
amptleut der closter, I. 14,38.
amptmann, I. 80,2.
Amsberg, Heinrich'v., I. 537,3'o.
Am Stad, Hahtrich, I. 446,1a;
Hans, II. 182,24; 191,1.
Am Stein, Arnold, II. 50,23.
Am Steina (Steinanger), Arnold,
I. 54*,3*; 54°.".
Anacletus II, I. 229,44.
anagliptica, I. 169,2.
AnastasiusI, 1.47,35-
anbilden, als bild und exempel
vorstellen, I 24,20.
anbiktang, I. 55,*o.
anbinden, reinikeit anbmden, I.
100,25.
anbringen, in iibung briftgeu, be-
bauen, I. 122,12; II. 445,14.
Andacher, Antoni, II. 411,28.
andacht der, I. 341,31.
Andelfagen, I. 2,11; 500,37;
502,1$.
anderschwo, I. 241,12.
andmgen, I. c,9.
Andreae, Joannes, I- 124,35,
Andres, maister, II. 239*24.36-
Andressen von Wangen, I. 489,
22.
angelten, als rechtsgiltig exrich-
, ten, I. 122,17.
angln, ain kti anggn, II ,368,31.
angentz, genitiv v. augend, an-
fangs, I. 3,28.
anger, angel, II. 80,42.
angster, 1. 90,32.
angsterpfenning, I. 554,41.
anhi, vor anhi, anhin, I. 227,5 ;
429,18; 32,39.
Sni, grofivater, 1. 145,3 ; H- 93i3f-
Aeniswil lm Gaiserwald, II. 381,
18.
ankomen, cum accus. antreffen,
I. 6,3a.
an lag, (lurch a., auf veranlassung,
II. 24,8.
anlain, allein, II. 352,6.
anlaft, schiedspruch, I. 260,23 ;
II. 173,17.
anlegen, einjperk, verrichten, I.
-YAH- \
anleftige worte, stichelreden, n.
346,17.
anlot, allod, 1.63,11; 109,10.
anmafien, sich eines dinges, rtick-
sicht darauf nehmen, I. 18,20 ;
50,23; 472,2^.
annales von S.G., I. 197,36.
annem, angenehm, II. 224,22.
anniversarii, I. 212,29.
Anno, I. 188-189.
Annonius, I. 57,10; 70,1.
anreiften, anreizen, anreisen, viel-
leickt zwjei . worte, zurecht
machen, zuweg bringen, aa-
fangen, aufmahnen, 1.26,13;
72,11; 84,35 ;m>*5; l45,**;
152,1; 260,39; 545,34; n.
205,35-
anrichtig, eigensinnig, I. 370,19;
564,»-
anriisten, anrichten, aufrichten,
1.14,11.-.
ansctrichtig, n. 94,18.
anschlag, schatzung, I. 250,17.
anschnellen, heftig' anreden, I.
277,11-
ansenwik, altdeutsch, I. 55,21.
anschwine, altdeutsch, i. 55,21.
Ansegisus, Ansgis, I. 39,22; 45,
2.24 ; 52,38 ; 56,9 j 58,38 ;
60,24; 66,7;. 70,6; 78,4; 79,
24; 82,32.
ansetzen, anfUhren, betriigen, I.
155,20. *"
Anfthelm, Werni, t 494,*7-
ansichtig, ansehnlich, I. 55 5, 30.
anstal, 'der zur verhandlung an-
*• gese'tzte tag; vertagung, waffen-
stillstand, I. 490,23 ; II. 21,3.
ansto&en, als bekleidung an-
*' tegen, L 59,33.
Antinori, Ludwig und Niclas v.
Florehz, IL 39**39
antlit, I. 249,21.
Antlit, Andlit, II. 83,14; 167,22 ,
201,31.
Antonius, Aegyptischer einsidel,
I. 4,20^ 33,7.
Antonius von Padua, I. 284,25 ;
292,28.
antrecJhtikair, II. 28,36.
antriflen, axistiften, I. 62,15;
i7T,7; "1,6; S34,*3-
antrit des fftfi, fcrse, TL 403,45
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antmnga — auftreiben
4B1
antrunga, altdeutsch, I. 55,20.
antsfift, gefurohiet, L 543,6.
antwerf, werkzeug, I. 283,16.
antwerch, II. 56,31.
anw&tten, unters joch spannen,
I- 9*,35-
anwenden, angreifen, I. 390,17.
Anwil, Andwil, I. 1 10,3 ; 502,42 ;
503,6; 546,45; 54M3; 55*,
*i; 553,3©; U. *4*,*6; 281,
43; 282,11; 348,26; 364,41;
Anwil von, I. 107,38; II. 260,
18; 289,21; 304,29; Cunrat,
n. 96,38; 55*,**; 553,3*;
Hans, I. 495**4; H. 96,37;
378,20.22; 38M0; 383,3°-
anwillig, einstimmig gewahlt, I.
54", 17.
anwurf, geschach der guetlikait
halber tin a., I. 548,41.
anzilen, anreizen, II. 32,7.
arizogen, auf etwas denken, I.
484,6.
aazougen, I. 270,27.
anzuchen das, II. 91,2.
anzug, citat, L 217,29; einen a.
ton, eine beschnldigung vor-
bringen, II. 90,41.
anziigtg, L 17,33; illecebrosus,
50,14.
apocha, L 78,26.
Apollinaris, I. 70,26.
Apollonius, I. 30,30.
apostatus, I. 5,39.
Appenzell, I. a,9; 554,12; orts-
etymologien, 104,5; 107,12;
stifhmg der pfarr, 108,28 ff. ;
111,5 ff-; 206,21 ; 212,20;
*57,44J *93,4» J 300,16 jkrieg,
33*,43; 333,17.28.42; 336,
6.19; 339,*4; 35M8 ff. ;
375,13 ff-; 376,42; von Chur-
walhen verwttstet, 387,44 ;
38^,3 ff. ; reichssteur dem abt
von konig Adolf versetzt,
400,27 ; 422,35; von d. Tog-
genburgern iiberfallen, 428,40 ;
429,6; 441,35; 457,29 ff ;
464,18; anfang des Appen-
zeHerkriegs, 471,11 ff.; 483,
36 ; fortsetzung des streits mit
Kuno, 484,3 ff.; 486,10; ver-
brennt, 486,30; sigel, 487,43
ff. ; landfecbt mit Schwiz und
Glaris, 492,32; 493,10; inde-
ren und usseren roden, 492,4 ;
burger mit 7 orten, 510,18;
5H,43; 514,39; streit mit
S. Gallen 538,9 ff., -,40 ff.;
540,27; kaufl das Rheintal,
546,10; span mit abt Hein-
rich IV. von Mangisdorf, 547,
7 ff. ; bad, 550,16 ; span mit
abt Heinrich IV. von Mangis-
dorf, 561,3 ff. ; hn bann, 562,
10; 563,23 ff. — II. 2,10.18
ff. ; 6,29 ff. ; span mit S. Gal-
len, 9,18 ff.; fur Rinegg, 12,
35 ff.; bund mit S. Gallen,
78,39; 102,6 ff.; 127,20.38;
131,30; 140,43; 141,10; ewige
EidgnoBen, 144,3*; 149,*°;
153,20; 162,21; 171,44; er-
ster span mit abt Uolrich
Rosch, 173,11 ff. ; span mit
abt Rosch wegen der marken,
177,18 ff. vogtei des Rintals,
180,1 1 ff. ; span mit den Paie-
rern, 179,39; icb wil dirs ains
rechten zfi Appenzell sin, oder:
ich biet dir recht gen Appen-
zell, 179,26 ff.; 182,40; span
wegen des reiskostens mit abt
Uolrich Rosch, 183,7 ff; 192,
16 ff. ; kirch, 208,38 ; span um
Rhinegg, 210,4 ff.; sp*11 m^
abt Uolrich wegen falscher
briefe, 214,20; Rintal, 215,19
ff. ; gefrit fur frombde gericht,
222,20; 223,43; span mit abt
Uolrich, 222,28 ff. ; blutban,
223,9 ff. ; 224,28 ; handel mit
abt Uolrich wegen verkauf des
Rintals, 225,42 ff. ; einkomen
des closters aufi dem land A.,
226,6.35 ff.; span mit abt Uol-
rich wegen des Rintals, 261,
22 ff. ; span mit S. Gallen we-
gen Hotterer, 266,23 ff. ; gen
Bisantz, 275,24; 325,18; span
mit abt Uolrich wegen Rintal,
3*7,3 ff.J 33*,37 5 Rorschacher
klosterbruch, 334,38 ff. ; 380,3 ;
384,1 ; verlangt loslosung von
den kirchen des Rintals, 399,
21 ff.; pfarrei, 401,7 ff.
Appenzeller, Lienhart, II. 361,16.
Aquileia, I. 223,36.
Arbon, I. 2,11; 104,31 ff.; 109,
38; i!5,3*-36; *5i,38; 264,
14; 343,3*; 37i,i7; 37*,*3;
546,28; 547,i; H. 148,18;
444,21 ; Ulrich von, I. 231,27.
Arburg, Turing von, II. 41,43;
50,36.
arbeitsame die, arbeitsames we-
sen, I. 15,3.
arbeitselig, arbendselig, I. 344,
35; 470,10.
Arcadius, I. 12,16; 48,4.
archibischof, I. 41,30.
archidiacon, I. 42,3.
archimandrita, I. 70,16.
arden und drden, I. 12,17.
Arg, fluss, II. 438,10.
Argen, II. 437,4©.
Argen, Petermann von, II. 130,7.
armade, I. 301,36.
arman Jgken, Armenier, Arma-
gnaken, II. 38,9.11.
armbrost, armrost, armorst, I.
223,14; II. 325,24; an dem a.
nachlassen, I. 489,40; im a.
ligen, geriistet sein, I. 475,10;
den a. iiberspannen, I. 488,40.
Srnd, vasteten die tad, ernd-
vasten, I. 412,4.
Arnang, II. 379,26.
Arnold, I. 223,29.
Arnolt, Heini, des von Landen-
berg knecht, I. 445,29.
Arnold, Hainrich, II. 50,22.
Arnoltzin, Urslen, I. 486,27.
Arnsperg, Hainrich v., I. 520,21.
artelari, I. 504,9; II. 126,24.
asceterium, ascetae, ascetriae,
asceticum opus, I. 10,26.
Aeschlikon, I. 388,22.
aiiig, zum essen gut, I. 40,41.
Aspermont, I. 380,40; 381,20;
II. 49,30 ; Eberhard von, I.
375,6.
asten, I. 220,37 ; dem kiinig nach
asten, I. 526,22; II. 137,24;
nach frid gfistet, I. 374,14.
Atschischberg, Aetschisberg, I.
552,21; 553»3*-35-
Stzen, speisen, II. 265,27.
atzgelt, II. 191,40.
atzi, lockspeise, II. 275,3.
Audomayr, I. 115,24.
auf, siehe auch uf.
aufgon, aufmarschieren, I. 149,5;
aufgon lafien, auflietzen, 1. 232,
36.
aufhablich, dem vorwnrf ausge-
setzt, I. 25,4.
aufheben, aufhebend, das, die
einkiinfte, I. 287,36; II. 378,
28.
aunafi, aufenthalt, I. 428,41 ; IL
270,27; 349,31; einkommen,
[% t 407,4*-
auflassen sich, hochmiithig wer-
den, I. 31,14.
auflegen, aufgelegte pflicht, offen-
bares recht, II. 153,41.
aufmachen, seinen nutz, I. 83,1.
aufhesteln, I. 74,44*
aufnung, I. 24,10.
aufrecht, rein, edel, schlicht, I.
3,*4-
aufrei&en, aufbrauchen, I. 220,4.
aufristen, I. 205,4.
aufrupfen, vorwerfen, I. 35,*i.
aufirur, die, I 204,26.
aufriiss, aufrUrisch, I. 183,6;
**7,39; 40*,35-
aufsatz, I. 189,1.
auftreiben, ins leben rufen, L
16,19; 39*,4i-
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462
aufwusten — Bechter
aufwttsten, auffahren, I. 128,31.
aufziehen, mtlnze werthen, unter-
suchen, I. 555,36.
aufziecher, wardein, I. 556,31.
Augspurg, Ougspurg, I. 39,4;
H5,3i; 5«,9-
auguster, augster, pfenning, I.
90,30, 30 ,15.
Augustiner orden, I. 262,2.
Augustinus, Sanct, I. 6,20 ff. ;
9,20; 11,16; 25,13; 31,9;
35,15; 36,io; 42,21; 47,29,
32. j6; 48.31; 5i,*»; 64,31;
85,1 ff.; *55,6; 170,8.
Augustinus, englischer bischof,
I. 56,13.
Augustinus, monch, I. 13,8.
Augustudunum, I. 103,21.
Australia, I. 14,14-
Austun, I. 103,24.
auft, siehe auch ufi.
auft der welt gon, quid? I. 32,1.
auBHggen, cntbehren, I. 127,35-
auftmachen, todten, I. 129,10.
aa&schlachen, aus der kirche
ausstoften, I. 531,31.
ausschl&ufen sich, entschlttpfen,
I. 35,5; 88,6.
ausstoBen, vom imencorb, I.
71,30.
Autmar, bischof zu Teruana, I.
H7,a,
Atttmayr, Othmar, I. 115,24.
Ave Maria kommt altdeutsch nicht
▼or, I. 53,37.
Avinion, I. 407,26.36.
O und Jr
Babenberg, I. 202,16.
bachstal, das, fiussrinne, II. 432,
3»-
Baden im Ergow, I. 412,44;
449,15 ff.; 481,34; 5*3,*«;
n. 105,10.
Baden, markgraf Hainrich von,
I. 356,6.
badstube, I. 140,8.
Bbderbom, L 17,15
Pafei, schlacht, II. 406,18.
baggen, lengg im, I. 338,3.
baggenstreich, I. 334,27; II. 62,
palatium in S. Gallen, I. 1 39,42.
paiattmonzen, L 90,7.
Baldegg von, 1. 348,22; 369,15.
37 ; 475,43-
Baldenwil, 1. 110,19; II. 177,43 ;
I79,i.
Paleologus, Johannes, II. 32,9;
34,13.
Balesa, Balzers, I. 375,4.
Balgach, Balgaich, Balgeich, I.
546,44; H. 242,33; 328,10;
396,3o; 401,27.
Balgaich, Herman, Dietrich, Eg-
lolf von, I. 231,25.
balgen, I. 228,26.
Ballof, Ball6uf, Conrat v. Stou-
fen, II. 186,3; 187,38.
Palm von, I. 412,3.
Palmerius Matthaus, I. 16,19;
171,34; 33o,4; 433.io; n.
155,5.
ban, der, I. 82,6; 214,19.
pan, die, I. 12,26
pandect, I. 91,42.
bandit, vertriebener, I. 422,16.
panket, I. 334,1.33.
bankhatt, II. 35,17.
Panormitanus, 1.98,33; 124,34;
139,3; U 33,34-
banschatz, busse fttr den bann,
II. 208,22.
papa, I. 42,20.
Paphnutius, I. 20,5.
pappen, pfaffen, I. 42,19.
Pappenhaim, Hildprand von, I.
394,32.40; 397,31.
papsts fufikussen, I. 46,32 ff.;
drei kronen, 46,41 ff. ; hat die
armen zu b&tlern gmacht, 96,
26 ; zwispalt der bischofen zu
Rom an drien papsten, 205,25;
oberster lasterkopf, II. 208,18.
papstumb, zank darum, I. 229,40.
Bar, die, I. 135,40.
bar und braut, II. 397,17.
bar, im wappen, L 111,17 ff.;
des hi. Gallus, I. 154,37.
barbarisch latein, I. 113,33.
barche, parochei, I. 41,3.
baren sich, sich geberden, II.
106,18; 115,34.
barfot, barfufier, II. 443,38.
Barfuefter orden, I. 154,16 ;
162,1; 269,19.
Paris, I. 242,17.
bade, perle, I. 111,43.
barlich, bariichen, berlkhen, ad-
verb. , offenfoar , I. 88,41 ;
397,1-
parlis, gicht, I. 485,6.
paroche, I. 115,40.
parochei, I. 41,3.
parocher, I. 40,20.
parochia, I. 41,36.
parochus, I. 40,5.
parogen, geschw&tz, II, 200,22.
Barsis, Barschis, II. 67,13.
bart, heibart, I. 223,14.
Partenblrg, Lombardisches ge-
birg, Apennin, L 140,33;
310,10; 364,14.
Barter, Hainrich, II. 182,28;
191,1.
particular-concilia, I. 60,17.
partieren, sich parteien, 1. 222,16.
partigisch,-L 468,26.
bartlmg, groDbartiger, maos-
fallenhandler, I. 31,6; 146,42.
Paschalis n., I. 80,19; H4»n*
paschgen, unterdriicken, I. 193,
20; partic. paschgat, 86,27;
363,5.
paschgung, die , bemeisterung,
L 17,40.
Basel, monster zu, L 44,4; 115,
31; 319,31; wider Habspurg,
330,23 ff.; 435,34; 441,34;
522,27 ; concil, 554,34 J — B.
83,42 ;i2o,i; 130,38; 298,19.
Basel, bischof Haimtch von, L
356,4.
basilica, I. 117,11; 156,29; S.
Galli, 185,19.
Basilius, I. ii.uff.; 14,28; 15,
10.25.17; 11,17; »4,J»; 19.
34; 48,18; 157,31; 110,17.
pass, der, verkchrspIaU, EL
336,15.
Passauw, gestiil, L 38,39.
pasthart, I. 365,1.
paternoster teutsch, I. 53,33 ff.;
latein und teutsch, 114,2.
Paternus, I. 17,16.
patriarch, h 213,39.
Patschar, II. 46,9.
S. Batten closter, I. 13,31.
Batzenhaid, II. 41,19.
BaUenheider, II. 413,11-
Pateun, L 502,34.
Paulus, apostel, der himelsch
mentsch und doctor, I. 20,20;
14,1.
Paulus Diaconus, L 61,34; 76,
37; 77,1?; 85,11; Ii8,»4i
134,11
Paulus Thebaus, emsidel in Ae-
gypten, L 4>i*; »«•
bourn, sarg, II. 110,31.
pauman, t. 93,8.
paurenkrieg, II. 406,16.
panrenschinder, I 187,16.
pauwer oder pauman, L 93,8.
bauwleut, bauern, L 183,6;
H7,35.
Bauwmeister am Munster, H*
4i6,37.
Beahter, Anders, II* 344,3.
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Beda — beschelken
Beda, I. 169,27.
bedeuten, anzeigen ; es wirt hei-
fer bedeuttet, I. ai,i.
bedakt?, L 355,8.
peen, poena, strafe, L 56,18.
befelhen, anempfehlen, I. 276.11.
begangenschaft, erwerb, I. 3,3.
begeben sich, emranmen , I.
140,35; U. 71,*©.
begebung , unterwerfung , I.
5*5.4£
beginen, begwinen, begein, leien*
schwester, I. 31,8; 182,21;
423,14; z& St. Lienhart, 564,
.36.
begin, sich mit, sich beschafti-
gen, I. 4,12.
begrue&en, tun etwas anspre-
chen, I. 46,11; 346,*9-
behageln, I. 59,»7; 146,3; 5*3,
11.
behaltet, panic, I. 16,4.
Pehem, Beham, I. 13,26; em-
bSrung wider die B., 558,24 ff.
Pehemisehe closter, I. 38,32.
behelgung, mtfhsal, I. 15,2;
7*,*4-
behilf, plur. bhilfen, behelf, I.
10,26. .
bei, unter, I. 60,9; durch, ver-
mittelst, 96,10; fUr, 359,13.
peie, fenster, I. 376,37; H. 20,5.
Paler, Paiexer, Peierer, v. Hagen-
wii, I. 547,*; 55**33; n. 12,
38; 81,36; 83,34; 149,10;
179,39; *oo,i9; Jacob v., I.
546,11; H. 180,12; 280,17;
446,35; Uolrich u. Cfinrad v.,
I- 545,*4-
Palertt, herzog Ludwig von, II.
i75,3o ff.; 200,37.
Peyerische cidster, I. 38,31.
Paierland, I. 560,2.
Peier-Oettingen, schlacht, I.
43M7.33.
beihendigen, I. 5,25.
beikirch, capelle, I. 140,15.
betlaufendtz, beilaung, I. 78,37.
beim, bienenkorb, I. 150,4.
beimli, bienen, I. 150,3.
bein, \>'\& auf das bar bein schin-
,den, I. 277**6.
Paine, Petrus, II. 24,16; 25,2.
Beirhonn, II. 419,9.
beisitz <Jer, beischlaf, I. 97,31.
befepel, beispiel, I. 14,40.
beiwohnung, zusammenwohntmg,
I. *9,34-
Bek, Hans, II. 268,6, siehe Hot-
terer; Jdrg, II. 176,4.
bekantnuss S. Athanasii, altd.,
I. 54,13.
beknmmeren, bekommeren, be-
haflen, I. 539,5; 551,7.
b(e)laiten, begleiten, I. 257,2.
belfrid, I. 324,2.
Bellizona, Belenz, I. 51 7,8;
553,"; 554,3 » 5 U. 278,43.
belz, er machet den bels ganz,
II. 310,21.
benamsung, L 45,28.
benasset ?, I. 53*,* 9-
Benedict sanct, Benedictas, L
12,2; 12,19 ff; i5,*9; 16,12;
133,7*
Benedict XII., I. 439, 1 5-
Benedict Xm., I. 518,30.
Benedikter closter, I. 71,5; *©-
formiert, 85,36 ff.{ 312,23;
monch, 470,17; presidenten,
H. 155,14.18; 158,38; 169,5c
beneficiatus, I. 89,39.
benencium, I. 7i,*3i 89,39.
Bennon, cardinal, I. 213,29;
217,3*.
pension von Frankreich, II. 398,
30.
benuegen, begnugen, I. 74,16;
benuegig, I. 63,12; 548,5.
Benz, siehe Cunz.
bei, fischernetz (?), II. 201,19.
per annulum et baculum, I.
192,1*.
per baculum et ferulam, I. 192,9.
per fortz, fortza, par force, I.
132,15; *05,27.
beraten, die kind, unterhalten,
I. 56*,44.
Berchheim, Peter von, I. 396,18.
Berchtold, b ruder, I. 315,11.
Berchtold v. Falken-
*tein, 1. 306,14-340,14; n.
437,1.
Berchtold, vogt von Winfelden,
II- 175,7.
Berchtold von Zaringen, I. 67,34;
219,24 ff. ; 221,40.
Berehtoldus, annalist, I. 80,34;
81,8.17.
bard, perd, ptorde, geberde, L
73,1*; 154,*6', II. 124,34.
peren, bringen, II. 166,34.
Berg, I. 105,31; 174,4*; 497,
34; n. 134,** ; *oM4? 3**,*;
445,4o; Wolf von, L 481,18.
pergameni, octy., I. 76,42.
bangbbren-roost, I, 2,26.
Berenfels, I. 324,2; Cunrat v.,
44**43.
berfrid, I. 324,2. .
bergleut, I. 111,6; 273,17.
bericht, gtttliche beUegvng, L
268,5.
Beringer von Landenberg, IL
79,*3 ff-
Perleon, I. 450,23; 456,34-
berlichen, offenbar, II. 42,4a.
berlimost, der beste obstwein,
I. 2,25.
Berling, Uotz von, Gfltz von Ber-
lichingen, II. 397,7-
perlisiech, siech an barlis, para-
lysis, gicht, I. 131,4; siehe
ferlisiech; 234,20.
Bern, I. 44,20; *19,39J 435*35;
448,43; 476,3*; 483,1*; er-
obert das Aargau, 523,25;
5*4,4; 535,*4J 558,3; - n.
83,42; 120,1; 141,33; «43*
18; 1 56, 1 3 ; predigermdnch
verbrent, 396,25; span mit
Underwalden, 411,26.
Bernang, Berneck im Rheintal,
I. 33**39; 464,*5', 5©*,44;
503,7; 546,44; — n. «3,3;
188,40 ff.; 208,36; 242,34;
328,10; 331,24 ff.; 394,4o;
4©3,7«
Bernang, Richetzhofer von, L
498,31.
Bern egg, berg und burg bei
S. Galien, I. 107,27: 119,1 ;
n. 9,6.8.39; *79,i$*3*.
Bernhardiner von der observanz,
I. 17,1*.
Bemhardus, sanct, I. 13,40;
38,3; 7*,35; 74,13; 74,41;
76,16; 86,17; 9*,9*o ff;
95,12 ff.; 97,18; 102,23 ff.;«
.133,3*; *30,i3i *3M ff; —
II. 84,37.
Bernhart, Hans, XL 119,37.
Bernhart, I. 168-17*.
Bernhartzzell, I. 115,40; 175,1
ff; 403,13; 489,"; 490,26;
II. 242,28.
BernhartzrUti, IT. 386,32.
Bernhausen, Jacob Christoffel v.,
II. 446,13; Wilhelm, 446,16.
BernWig, I. 158.
Beroldmger, Hainrich, II. 9,30;
50,2*;
Perser, I. 46^41.
Persius, I. tff; jo.
person, 'aufi iren personeti, von
sich aus, II. 229,28. ' ;
persona, I. 55^4.
persdnlich, von1 gro&er statur,
I. 466,3$ ;tt 344,27 ; 4*3**4.
Bertrat, zft S. Jdrgen sell, L
206,13.
Bertz, Uolrich, fl. 41 1744.
b&ttssen, bewohnt, I. 1 1 8, 1 3 .
beschelken, scheltexr, e. schalk
nennen,- L: 5,31 ; 28,41.
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484
bescbieAen — pUcitum
beschiefien, hinreichen, I. 410/
bschissen Uoli, II. 266,21.
beschobung, I. 237,5; verschri-
ben fur berobung^
beschoren rot (rotte), I- 301,20.
beschreiben, bentfen, L. 211,37.
beschrigen, anklagen, I. 26,14.
besen machen, I. 31,7.
besetzen, von rechtswegen an-
klagen, i. 45,34; 46,5; 60,31;
widerlegen, II. 297,1.
besintlich, verstandig, I. 37,25.
bestand, die, I. 24,10.
be&techen, mit pflaster bestrei-
chen, I. 139,36; II. 3*5,*-
bestgen, siehe paschgen, .1. 111,
30.
pestilenz, II. 400,8.
bestreichen, bestechen, I. 201,1.
bet&dingen, gtitlich verhandeln,
I. 459,9.
Peter, Othmar, II. 381,36.
S. Peters kilchen in S. Gallen, I.
116,39; 156,34; 168,14; 444,
'21; H. 299,7.
S. Peters capel in S. Gallen/ I.
244,20; 495,14; 516,39-
S. Peters kirch auf Rotmonten,
I. 5i6,43.
S.Peters erbgut, I. 287,15.
P&terlingen, I. 184,34; II. 252,
3«.
Petershusen, II. 206,1.
Betliswila, II. 382,21.
Betmaringen, Fridrich von, I.
481,17.
betdrlen, I. 372,4*.
betragen sich, sich n&hren, I.
a46,35.
S.Petri cella, Peierzell, I. 209,23.
Petronius, I. 12,1.
Petrus Antisiodorensis, I. 261,37 ;
262,11.
Petrus de Corbaria, I. 439,25.
Petrus de Palude, L 124,34.
Petrus de Vineis/l. 216,10.
Petrus Lombardus, I. 124,38.
petschetring, I. 329,42.
battelorden, I. 16,29 \ 34,ii4ft;
318,31.
Betwisen, II. 379,8,
Beuren, II. 419,11.
pent, beute, I. 497,30 ; siehe
auch puL
bewinen sich, sich mit wein ver-
sehen, I. 136,9.
bewisenlich, beweisbar, L 42,9.
bewttsslich, I. 136,8.
Beyron, Biiren, I. 110,4.
bezimbren, mit geb&uden be-
setzen, II. 134,5.
beziigen, mit kriegszeug ver-
sehen, II. 53,43-
Pfafers, I. i79,*6; 187,4; 19*»
24; 254,4, n. 49,36.
pfaff, I. 4*,»o; 64,38; pfaff,
rausch in d'hell, 98,11.
pfatTengsell, I. 41>*4-
pfaffenjagen, I. 563,31.
pfaffenj tinker, I. 424,37.
pfappenkellere, I. 98,10.
pfaffhait, priesterschaft, II. 3,20.
pfalbauten, II. 43*,45; 444,3 «•
pfalment, fundament, pfahlbau-
tent?), II. 43*,45-
pfalz, I. 159,45.
pfalzgericht, I. 89,26; II. 301,2.
pfaltzmeister, I. 164,34.
pfalzmonzen, 1. 90,7.
pfarren dem closter incorporiert,
II. 207,22 fF.
pfarrenrupfer, II. 208,2; 238,31.
pfarrer, I. 40,2.
pfdrrig, pfarrgenossig, II. 286,18.
pfawenschwanz, den pf. uBsprai-
ten, I. 507,17.
Pfaydt, I. 5S5,*5-
Pfeffikon, I. 476,23; II. 49,6;
62,11; 63,18; 106,4; 130,17.
Pfitffiken im Elsafl, II. 59,36.
pfening, eltste frankische, I.
90,23; von leder, 309,12.
pfetti, dachrinne, I. 181,11.
Pfifer, Hans, II. 106,39.
Pfister, Christan, II. 338,17;
341,37.
Pflums, Flums, II. 45,38 ff.;
47,i; 67,38.
pforteil, I. 40,27, 57,3o.
pfrundchart, I. 119,14.
pfruender, I. 69,34.
Pfruntz, Heinrich, II. 303,13.
Pfullendorf, Rudolf v., I. 229,22.
Philipp von Burgund, II. .37,39*
Philipp der Schone, I. 394,3 744;
405,19 ff.; 414,533.
Philipp v. Meiland, I. 553,9 ff.;
557,21; II. 39,18.
Philips v. Schwaben, I. 235,5 if.
41.
Philon, I. 8,43; 9,i*«
Biber, Rudolf, I. 445,31-
bibliothecarius, I. 180,9.
Bibrach, I. 522,10; II. 325,16.
Bichelsee, I. 334,10.41; 343,*1*
39; 346,11; 347,*6; 381,42;
393,19; 502,40; 503,4; n.
200,23.
bifangen, II. 275,4.
Pigania, I. 539,41-
Piganien, Ch&nrat v., I. 539,33;
540,20.
bigesleadig; II. 4,1.
Pilchard, I. 514,14.
bilder geschnittne, I. 349,27.
bilderbruch, bildersturm, I. 140,
41.
pilgerhaus, I. 69,30; 120,25.
bilgerin&teken, I. 112,17.
Biigri, Claus, I. 445,28; Rudolf,
445,33.
billichs, wider, I. 314,7.
bind en, den kosten daran bio-
den, I. 140,12.
Binder, Rudolf, L 445,37-
Bindhus, I. 243,12.
pin&en, binsen, I. 10,19.
biren, trank daraus, I. 2,25.
pirge die, gebirge, I. 109,44;
237,3U 556,19.
pirglut, I. 457,io.
Pirmin, I. 105,34; 113,19.
pirret, baret, I. 260,44.
Birtilon, I. 173,42.
Bisanz, I. 39,4; II. 275,25.
Pischgera, schlacht, II. 396,27.
bischof, von seinem worth* and
ampt, I- 39,36 ff. ; zft Rom,
59,8 ff.
Bischof, doctor, I. 140,21 ; H
321,7; 361,29.
Bischof, schulthaifi zu Wil, IL
379,*3-
Bischofin, die, II. 384,45.
bischofswal, I. 45,11 ff.
Bischofzell, I. 2,11; 178,35;
344,2.41; 500,13; 501,33;
502,39; 503,3; 538,6.35; n.
200,2.
Bisihus bi Waldkirch, II. 381,38.
piss, gebiss, I. 154,17-
bistumb, I. 41, *8.
pitter, II. 340,21.
bitz, den bitz behalten, abbe-
halten, lassen, I. 215,10;
227,2; 467,43; 468,37; n.
76,11.
Plankenstain von, I. 495,1 1*
blantsch, der, scheibe, II. 139,23.
plapphart, I. 554,41-
Blarer, I. 291,10; 382,1739;
H. 1,26; Albrecht, 5,27; Eg-
lolf, 11,22; zu Costenz, 289,
38 ; 296,38 ; zu Wartensee,
379,1 ; Diethelm, 416,6 ; Hans
Jacob, 400,36; 416,7.
placitum, I. 69,43; 70,3
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S. Blasi — Breisgduw
486
S. Blasi, I. 1*6,25; 136,1; II.
2,3. . .
blatt, furs maul nemen, I. 97,20.
flatten, Flatten, schlofi imRhein-
taltI. 138,38; 33*»36; 333,4;
339,19; 353,17**7; 4*1,3*;
547,*3; — tt. 323,43; 3*6,
•36; 385,16; 39*,39-
Blatnerberg, II. 346,40.
"blatterlemmi , die, lahmung in
folge von blattern, II. 393,25.
Platina, Barptolomeus, I. 81,15;
137,14;' i«3,3; *U»3«; "5,
16; 217,31 ; 2-84,28.44; 401,
31; n.>*$,3*.
.blatrafecher, n. 422,30.
•bla'w, • das ; k&seten und btaw,
n. 208,21.
Blaabeuron, abt von, II. 156,18 ;
169,25. f '
bhttnrfe :endt, zeitungsente , II.
-36^
S.Playgert zfi Bisehofzel, I. 178,
Blaidher Dietrich, I. 495,24.
Bletztor, IL *$J,3!r, J68,4.
Wide, '«ttdin<fchleuder, I. 283,16;
^ 3*6,19. '-' •
Blidegg, I. 502,41; 503,9; Wel-
u ter von, I. 336,18; tt. 199,
33; 3«o»33 ^3??t*H8-*
blind, mit einem blinden schutz
"* Vermont, I? 306/41!
• f • r T
blinden s;ch,t sich bWiden, J.
blthdschutz, I. 307,4.
Plinius, l^ist. nat., I. 29,31 ; 41,8 ;
' 76,18; 154,8**; 191**5; n.
43*,39- , .,
plintling, I. 72,40.
blixg, j>lixgeri, blitzend, I. 216,7.
'plixgety, blitzeh, 1~ 240,9.
plodikeit, blodjkeit, I. 19,26.
Bktnfius, L 309,8 ; 3*8,39 5
« n*>*i 379,*i.
BJpnier zft Rorschach, IL 346,13.
: ftudenU, Bludenz, I. 462,24 ;
464,6 ; 500,42; 502,3*7 £$3,2;
n. 6*^40,
. PW«* *>lug, scheu, schiichtern, I.
306,10; 358,14.1* * 54o,fl.
Blum, Jacob, JJU 358,5 ; Othmar,
.- H8,6.,
Blumenegg, I. 503,11.30.
bfctfrarsch, H 355,13-
plfist, in die ptfatigon, fc 131,28.
Plutarch, ,h J93,4».
.;^ftwei,Jianfbreehe, II. 317,5-
.itftegerlcht, I.: 91,25.
: Bobtum, I. 104,20; 170,14.
bochen, prahlen, I. 2,41 ; boch,
Turgouw, boch, schafT ich
niint, so zeer ich doch, 2,41.
boch der, larm, I. 444,17; 559,
Bpdensee, L 1,5.8; II. 13,13;
148,10.38; von dem Oberb.,
von seiner ard und gelegen-
heit etc., II. 431,1-448,15.
Bodmen,, Bodman, I. 146,31 ; '
*96,37; 3*3,3*; 374," ; 375,
. . 4?; 504,19; — n. 431,17;
441,5; — Fris,cbbans von, I.
535,i6; 53.6;j5; 545,3 5 Hans
Jacob von, It. 270,18 ; Jacob
vow,* II. 264,38; Uolrich voii,
L 37*,*6.
poetrei in S. Gallen, I. 166,23.
p6*el, pofel, bafel, p6bel, I.
. .26,41; 55,1*; 533, 12.
Pogius, Poggius Florentinus, I.
126,29; 519,43; SSM-'--
boks wunden schenden, II. 354,2,
note 1.
.&>k%dorfer, Christoffel, II. 401,
• -44-,
Poleken, I. 13,27.
boler, boiler, L 474,44-
policei, polici, staatsangehorig-
keit, regiment, I. 2,33; 15,4;
II. 66,12.
Boiler, I. 400*24; 401,16.
bollet, billet, schein, I. 529,11.
Bollinger, Hans, II. 112,40^
Polomair, Hans, II. 25,33; 27,
.44; 39,36.
Bolsenhain, Hans v., H 119,38.
Pomeren, I. 13,26.
Bomgarten, I. 321,5.
Bomgarter, Uolrich, II. 395, n.
pomp, plur. pompe, I. 334,33-
Pomponius Laetus, I. 46,34;
47,4-
, Pomponius Mela, II. 432,4.
bona fiscalia, I. 63,16; 77,21 ;
110,26.
/bona salica, I. 181,38.
Bonifacius, episcopus Ferentinus,
-I. 154,*5*
Bonifacius I, I. 47,35.
Bonifacius VIII, I. 392,13^ ff. ;
395,35; 401,24; 403,13; —
II. 85,38.
Bononi, I; 242,17.
Bonosus, I. 7,38.
Bonstetten von, I, 411,21 ; II.
321,9; Caspar*., II. 71,30;
122,4; Hans v., I. 276,27;
Herman v., I. 399,37; 4od,io ;
44*,*5» Uolrich v., I. 445,*o.
. Bopfinger von Ndrdlingen, II.
«3i,3.
borlich, hochmtttig, II. 312,2. '
Pprphirion, I. 40/33; : 126,29.
portner-ampt, I. 126,41.
Porjnerhof, II. 299,2.
b6s rach, krankheit, ,11. 388,9.
bofi, fur bofi geben, II. 29,15.
Bos Beringer, II. 79,43.
Bd&bftb AeWi, U. J54»i i 355,
17.
befrfelig, -bosattig, L 296,20. '
boser fride, I. 478,29. • r
Boso, I. 118,14.
poss, der, possen, II. 20,4.
posselarbeit, posgenhafte arbeit,
I. 24,24.
Bossenstain, Andres, II. 119,38.
post in S. Gallen, II. 377,9.25.
poster, frisch, I. 3*,*9; 306,24;
333*37; 539,*4-
posterlica, I. 1.11,28.
postmeiatejr,- I. 40,31. .
Botstetten, Mangold v;, I. »*7,5.
pr&chlich, gebreehlich, I. 24,6.
•Prachsberg, Brachsberg, I. 156,
17; 222,14; von, II. 200,17.
pracht, der, I. 4,30.
Prag, Brag, I. 448;8 } sch*4,
466^ Jii,l9-ff.; .n. 18,25*
pragmafaa sanctio, I. 178,16;
2?4,4P-. . , ,-, .!| .;
JBrak der, hof, II. 381,20.
Pran*,.der, IL 354,19-
Brandenburch, Brandenburg, I.
. " 1 .»|,»J ; 377," ; 378,4* ; 4*7,
40 ff.; AlbnpoJttj.vqa, .505,43;
. DL 175,38. ,
Branded Uoli, II. 5,14.
^ran^is von, H. 50,37; Wolf-
hart, II. 41,42 ;(f 2,24.
Pr^» gsj?T**&, L 42,4.
prasthaft, I. 34,*7- ;
Brattigow, II. 41,281. . 1
prattik, kniff, L 46^4.
liraul un* bar, II. 397**7.
brechten, sehWatzen, IF. 164,2.
Predigerorden^ L 2"^4,*6 ; 306,4.
Bregantz, Bregenz, I. 104,31 ff. ;
503,21; 508,24; 5*5,19; —
•• II. 148,10; 175,21; 181,6;
43«,4; 435,i; etymolojgle} II.
49,45* * :
.firegetizer^ JRregetzer wald, I.
500,15; 502,27,33; S6*,^^;
545,9; n. 4,1,18. ;
; prei,T pfi, der prey ist erlanbt,
I. 95,9; H. 3«5,*4.
. preien, predSgen, I. J47,n.
brei^eri, ^reisen,"!. 29,35.'
Breisgbuw, I. 135,40.
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486
Breitenlandenberg — Busnang
Breitenlandenberg, Herman von,
L 489,15; XL 113,16; Caspar
von, IL 84,16; Hans von, II.
388,18.
Braitenouwer, Jftkli, II. 5,10.
Preitveld, I. 151,40; 151,5 *•
Premen, stiftsbrief des bistums,
I. 44,io ff.
Bremgarten, I. 450,44; H. 105,
10; 108,10; 111,41.
Brender, J6rg, II. 118,11; 113,
40.
Brendler oder Driizechne, II.
6,14.43; Hans, 159,17; 171,
30; Uolrich (Hans), genannt
Drttzechni, 179,17.34.
Brendus, Brindisi, I. 183,43.
Brenner, Uoli und Jakli, II.
5,i5.i6.
Brennwald, Niclas, II. 160,16 ;
161,11; 196)5; *45,*4-
presbyterium, II. 411,14.
Press, Brescia, I. 171,5.
bretlen, II. 116,1.
priester, I. 64,37 ; habend weiber
gbabt in Germanien, L 99,15.
princeps, I. 143,18.
principal, adj., I. 16,18.
prior, I. 9,17 J 14,38.
Brisach, I. 5*5,*o; 535,41.
Brismcher, Marquart, II. 158,18.
britlen, II. 171,19; 101,14.
pritsche, die pritschen schlagen,
aus dem hause jagen, 1. 104,
37.
Brittanien, Brctagne, II. 368,17.
Britain, n. 461,10.
Brixen, gestift, L 38,33; 171,5.
Brochenberch, I. 109,13.
Proger, Broger, Uolrich, II. 181,
19; «9i,5.
Br5n, Francisc, I. 556,11.16.
bronnen, L 31,16; im kloster,
n. 376,19.
Bronner, siehe Brunner.
Pronshofen, Bromshofen, II. 303,
4«; 308,7; 183,19.
propst, L 187,13.
propst von Tubingen, siehe Nan-
clems.
propsteien monster gehei&en, I.
44,6.
Brosi, Rudolf, I. 445,16.
brotschouwer, I. 40,13 ; II. 131,
*3-
provant, I. 131,10.
Proventie, Provantza, I. 11,14;
38,10; 408,8,
Provlnilsche sprach, L 39,15;
106,36; 107,5.19; 167,11.
provisor, L 5*,*4; 1 13,35*
bruchen sicb, sich anstrengen,
n. 31,31.
Brugg, H. 178,18.
Bruggen, II. 316,35.
Bmn, Rudolf, I. 444,13.
brunnstok, gmainer, II. 146,43.
Brunnen (Schwitz), II. 360,17.
Brunner, Bronner, R&edi, L
498,25; Hans, 548,18; 549,*;
n. 9,19 ; 68,38 ; 74,1 ; 107,30;
Uolin, I. 503,41.
bnxnsten in S. Gallen, I. 119,15
ff. ; n. 4*«,*5-
bruderhaus, I. 117,4.
br&derschaft, I. 97,11; 111,7.
bruderschaftsbrief, confraterni-
tet, L 17,16.
bruderspital, II. 145,10; 199,34.
Brnderwald, I. 157,1 ; H. 166,17.
Bruel, II. 134,10; 163,13; 300,8;
3 * Mi.
brueUum, L 498,14.
Briillisouw, I. 111,6.
Brttllisower, Uolrich, I. 546,10.
prtipsch, stolz, sprdde, I. 186,38.
Priissen, I. 191,13 ff.
brttstig, bresthaft, I. 338,9.
brfitteln, lenken, zdgeln, I. 359,
15.
psallianer, I. 84,45.
psalmengesang, I. 85,19 ff.
psalter Davids von Notker, I.
171,14.
Pseudofridrich, I. 367,10.37.
Ptolem&ns, I. 103,16; II. 434>I$-
Paato, I. 158,11.
pnblica judicia, I, 70,4.
b&ch des lebens, I. 111,14; der
evangelisten, L 163,30.
buecher in S. Gallen, L 161,45;
163,13 ff.; 358,41 ff.; — vgl.
auch libtrei.
B&ch das, bei S. Gallen, I. 167,
16.
Bftchen, IL 400,36.
Buchenberg, schlacht am, IL
176,3 c, 176,3.14 ff.
Buchenstein, L 501,44; 503,7;
n. 395>«.
Bucher, Jakli, uf der Staig, H.
5,15-
B&chhorn, I. 191,6; 387,19,41;
489,11; 494*4*; 495,i»; —
n. 3*5,17 ; 43M8.
Buechli, Kuni, I. 445,38.
buchloOen, L 57,9.
Buchseler, Herman, uf der Staig,
•B. 5,i8.
bathiengeschttti, I. 105,14.
bfichsenschiitien bi Mttllertor,
n. 193,41.
bochtrok, I. 116,11.
Budaeus, L 89,36.
pfifel, p6bel, II. 46,11.
pnggler Schiichster, IL 387,17.
buk oder bogen, II. 431,15.
Bftlach, I. 476,31.
Bueler, Jakli und Uoli, IL 5,11;
Uolrich, 180,4.
bftlerei der geistlichen, I. 97,
15 ff.
Buelers Egg, IL 381,39.
Pulien, Apulien,L 315.19; 365,1.
Buebnan, II. 199,41.
Buman, Hans, IL 5,«i.
Pttntiner, POateler, Hani, L 548,
*9i 549,ip; n. 181,44; 190,
44.
puntschuch, verschwdrung, IL
181,18; 370,43-
Pur, Hans, der jung, IL 5,16.
bflrde, plur. bttrdinen, L 76*7.
Bttren, I. 4*»,«; 5©J,6.
Buren, Pauls von, IL 50,19.
Burgdorf, Purgdorf, L 67,34-
burglechen, I. 31 $,39.
Bttrglen, Bttrglon, L 1,11; 4*8,
39; 419,*; 487,11; D. 150,5;
111,8; 167,15; Ebcrhard von,
I- 393,7.19; Eberhart von,
Immer von, Arnold Von, IL
111,41; 113,10 If.
Burgkliart I» L 190,33-
■93,41.
Burgkhart H, 1. 101-101.
Burkhart von S. Johann, L 111,
10.
Burkhart, henog von Schwaben,
I. 183,7.
PUrgien, IL 187,6.
Burgler, Wernin, I. 503,41.
Burgow, I. 178,31; IL 3*4,41;
Hainrich von, L 360,10.
burgrecht von S. Gallon mit den
gotteshattsleuten, II. 164,30.
Burgund, Carlin von, IL 147,13.
Burgmtd, kttngreich, I. 38,11.
Burgmndiache cl6ster, L 13,18;
38,16.
Burgunderkriege, IL 147,9 ff.
Burgondsch sprach, I. 106,36;
EL 49,*5*
Burkin, Peter, IL 380,11.
Bttrklifi, Purkli, Hans, IL 160,17.
Buron, Arnold von, I. 131,17.
burs, genossenachaft, I. 10,6.
Pttrfl, L 503,11.30.
bttrsten maohen, I. 31,7.
Bosenhart, Heini von, L 444,15.
Busnang, L 173,5; 31 3,5 J 50»,
40; 508,4 » Agnes v., 509,31;
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busauner — Thumen,
45^
II. 300,5; Albrecht von, I.
231,27; II. 116,37; Chunrat
von, I. 211,40; Hans von, I.
483,45; 520,17; 537,28; II.
106,15; Heinrichv., I. 275,35;
Walther von, II. 258,40.
busauner, posauner, I. 505,7-
put, beute, II. 208,27; das gut
in ain put schlagen, die beute
verteilen, II. 54,27 ; die note
daselbst unrichtig.
buteln, schiitteln, I. 266,25.
put en, veTteilen, II. 285,44.
Butingen, Gerlach v., I. 209,47.
buetzen, biissen, I. 353,2.
Butzischwil, I. 343*13; 344,44 J
547,23; H. 239,1; 379^;
383,3.
bund um den Bodensee, I. 464,
9ff-
Pwinko, bischof zu Prag, I.
5I3,4>-
C
siehe K
D
und
d, t, altdeutsch, I. 55,18.
Tablat, I. 108,5; H. 84,22;
134,28; 162,22; 194,16; 197,
45; 224,6; 243,41; 244,7,
43; 383,20.
Tablater, I. 273,17.
tabularii, I. 69,9.
dauchlich, tauglich, I. 82,39.
dachtnuss, gedachtniss, 1. 199,3 1.
Tacitus, I. 85,17.
tadingen, I. 271,13.
tSdung, I. 549,17.
taflen, gemalt, I. 348,14.
tafri, schenke, II. 244,12.
tag, der tagen eins, dereinst, I.
496,12; zu langen tagen, von
jetzt an, II. 325,44.
Dagenwert, Dagobert, I. 128,39.
tagiirte, zeche, II. 308,43.
tagwan, II. 309,32.
daheimand, I. 246,34.
takend, decke, I. 10,19.
Tal, H. 13,3; 173*31; 227,22;
242,36; 262,31; 276,32; 355,
20.
Talburg, Jobans Kamer von, I.
505,14; 509,26.
Talfeisen, Kalfeusertal, II. 46,6.
talianisch, italienisch, II. 17,45.
Tahnan, -Uolrich, II. 214,21;
355,37.
talone ; nun talane, aus tac lane,
verstarkende partikel, I. 398,
1 3 ; siehe nutalone.
Talton, I. 108,21 ; 145,3.
Tam, Eberhart von, I. 267,18;
Heinrich von, 267,20; Kon-
rad von, 267,21.
Damasus I, I. 47,34.
Tann, Hainrich von, I. 312,4;
II. 119,14.
Tanneck, Tanegg, Tannegg, I.
2,11; 393,2o; 502,40; 503,4;
505,35; II. 7i,i8.
Tanel, Rudolf, I. 445,27.
dannetbin, darauf, I. 28,22.
Tannikon, I. 389,33.
dank, sin und dank, sinn und
gedanken, II. 332,29.
dannocht, des weitern, I. 141,1.
tantmar, geschwatz, I. 527,45.
TaphaB, Davos, II. 41,27.
dappher, I. 466,18.
dar, gdar, gedar, plur. dorstend,
wagen, I. 32,1; 505,3; nit
wagen toren, II. 208,42.
daran sin, der mertail burgern
war daran, es war ibnen da-
ran gelegen, I. 501,36.
tarrasbuchs, tarris, schlange, II.
109,6; 117,41.
tatlen, tadeln, II. 296,22.
Tattern, Tartaren, I. 267,3.
datum, sein datum auf gunst
stellen, I. 341,38.
Tatzel, II. 399,10.
tauben, wtiten, I. 217,7.
daugenlich, I. 49,22.
Tauracus pagus, I. 1,2.
Tauriacus pagus, I. 1,2.16.
Taur (Tur), I. 1,3.
decban, dechant, I. 9,27.44;
H,38.
decretal, I. 16,33; 235,2; 360,
21 ; 401,27.
Tettingen bi Wil, schlacht, I.
483,21.
tegen, dekan, I. 295,17.
Tegen, Melchior, II. 408,40.
Tegenouw, I. 174,40.
Tegerfeld, Chonrad v., I, 257,3 ;
Ulrich von, I. 231,34.
tegulae, I. 139,39-
dehain, I. 544,34-
Tek von, I. 504,15.
tekmantel, I. 342,7.
temmen, diimmen, I. 19,14.
demo, altdeutsch, I. 55,17.
tempelherrn, I. 379,9; ufigerut,
408,43 ff. ; 409,25.
Tengen, Hans von, I. 522,36.
Tennikon, I. 393,20.
Tenningen, Sifrit v., II. 120,16.
Tennisch, danisch, II. 439,45.
denken, sich des bessern be-
sinnen, I. 305,11.
terminieren, gaben sammeln, I.
34,18 ; 146,15.
Terminierer zu S. Laurenzen, I.
564,41; 565,29.
Tertullianus, I. 98,21.
Teschler, Hans, II. 323,17.
Tetnang, II. 438,5 ; von, II.
86,9; Wilhelm von, I. 535,34 J
II- 50,36.
teufel, ttifel, tufal, hinder einen
teufel auf das pferd setzen, I.
98,10; 360,19.
teufelsbeschwerer, I. 409,15.
Deusdedit, papst, II. 387,27.
teutsch, tiitsch, alt predigbfiech-
iein, I. 55,26.
teutsche chroniken, I. 305,43.
Teutschen habend alweg gem
gesungen, I. 170,43.
teutsch, gut teutsch, I. 55,22.
Teutsch herren, I. 17,5 ; 379,12 ;
409,14.
teutsch geredt, I. 53,31.
teutsch keiser guetig fiirsten, I.
86,39.
teutsche closter nie recht just
gewesen, I. 15,40.
Tiitsch orden, I. 292,15.
tiitsch rich, I. 254,44.
Teutschen singen viel, I. 85,18.
teutsche sprach, I. 13,21 ; 44,15;
53,2 ff.; 55,9; 305,42.
teutsch vaterunser, I. 53,23.
deweder, dweder, keiner von bei-
den, II. 150,43.
Thales, II. 119,25.
dhein, mhd. dehein, bei Vadian
positiv und negativ gebraucht,
I. 17,6.8.
dhainerlai, I. 562,42.
Theodosianus codex, I. 48, 1 . 1 2 ;
49,15; 67,21; 81,36.
Theodosius, I. 52,14.
Thietwald, I. 202-203.
Thioto, I. 184-186.
Thiotwald, I. 113,18.
S.Thomas von Aquino, I. 26,36;
125,4 ff.; 155,39; 285,14;
318,35; 348,9; 35i,2o; 433,
21.
S. Thomas capel in S. Gallen,
I. 129,31; 243,16; 245,30;
II. 273,32.
Thumen v. Niiwenburg, IJ. 242,
32; Jacob, 279.40 ff.
29*
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4S8
diacones — TniksaB
diacones, I. 59,22 ff.
Tiber, I. 291,32.
Tiberius, II. 448,8.
dicht, die, II. 302,11.
diebstal im MUnster S. Gallen,
II. 408,36 ff.
dienen auf, sich beziehen auf,
I. 75,4o.
dienst, dicnstbote, dienstmann,
I. 3o,37; II. 133,34.
dienstedel des closters zu S. Gal-
len, II. 200, 1 2.'
Tieodericus, kunig von Frank -
rich, I. 14,5.
Diepoltzow, II. 379,5.
tier, seltzam wundcrbarlich, I.
282,9.
Ticrstain, graf von, II. 36,5;
Bernhart von, II. 59,36 ; Eber-
hart von, I. 522,36 ; Hans v.,
II. 120,21 ; Herman von, I.
498,11 ; Walkraft von, I. 545,
14; II. 110,31.
Dieftbach, Niclas v., I. 181,42 ;
II. 190,42.
Dieftenhofen, I. 366,8; 523,23;
525,27; 535,13; II. i75,2o;
180,42; 181,14; 182,33; 191,
21; Truksfiii von, I. 504,20;
Hans von, I. 366,8: 399,12.
Dietel, I. 445,22.
Dietel Schenk, I. 445,23.
IMethelm Blarer, 11.
416,6-417,43; I. 160,1.
Dietli, Heinrich, II. 153,14.
Dietrichsbern, Verona, I. 254,32.
Dietzi, Herman, II. 5,21.
ding, gewandt, I. 32,29.
dignitet, I. 227,13; 232,16.
Tigur, Thur, I. 280,44.
Tigurgowisch, I. 273,5-
dik, oft; zu dikeren mal, I.
17,13-
tili, I. 348,3.
Dillingen, grafen von, I. 253,35.
Diocletianus, I. 46,35.
dioeceses, I. 41,6.
Dionysius Areopagita, I. 42,35.
Dionysius von Halicarnass, II.
434,i8.
Tiotrich, kunig, I. 14,13.
ding, von ersten und von alien
dingen, I. 28,21 ; bedingung,
mit disen dingen, II. 157,31.
Dingensdorf, II. 441,25.
disdiapason, I. 71,8.
disen weg, auf diese art, II.
344,i6.
Dision, zug fihr, II. 397,31.
Disittis, abt von, I. 439,36.
disputation zu Baden, II. 410,9 ;
zu Bern, 411,11.
distillieren, I. 20,28.
dition, unterwerfung, I. 13,16.
tiu, altdcutsch, I. 55,18.
Tobel, I. 354,4J 502,40; 503,4;
Johanniter zu, I. 353,40.
von Tobel, Hans, II. 279,7 ;
300,6.
Tobler, Uoli, im Hag, II. 5,16.
doctor, I. 15,18.
doctores feudistae, I. 89,17.38;
II. 425,16.
t°gga» riide, II. 41,6.
Togga, Tuka, Tuggen, II. 41,14.
Toggenburg, Doggenburg, Tog-
gaburg, Tokenburg, Doken-
burg, I. 2,9; 104,34; 112,13;
139,26; 173.4*; 222,40; 366,
16 ; 425,42 ; 426,1 ; 499,4.40;
546,46; 547,12; — II. 60,7;
72,31; 75,*i ; 127,20; 189,
42; 200,4; 319,*6; 38*,44;
— aid, II. 241,9.40; wappen,
I. 112,14; namenserklarung,
II. 41,6 ff.; wird S. Gallisch,
II. 238,4 ff.; span mit abt
Uolrich des eides wegen, II.
272,21 ; 273,43 ; Alt-Toggen-
burg, I. 222,41 ; 278,10;
374,5; 375,29; 380,18; hoch
und alt T., II. 41,10; grafen
von, I. 428,40; 429,2; Diet-
helm, I. 211,43; 277,32 ff;
305,30 ; Diethelm der jiingere,
I. 210,5; Eglin, I. 390,20;
Fridrich, I. 369,1536; 39©,
20; 448,42; 499,26.42; 503,
39; 514,21.28; 522,12; 545,
1.41 ; 547,2 ; II. 2,36 ; 4,25 ff.;
6,29 ff. ; 40,30 ; 1 10,29 ; Guta,
I. 277,32 ff. ; Hartmann, I.
305,22; 307,11; Kraft, I. 211,
43; 307,7.29; 3*3*5-
tokelschaft, spielerei/ II. 287,13.
tdkelwerk, II. 21,13.
dolen, dulden, II. 243,17.
tolden, zu hoch in den told en
schlachen, I. 336,12.
Toll, D6!e, II. 287,44.
domherrn, I. 37,15.
Dominicus, I. 16,30; 254,15;
267,1 ; 292,26.
Dominicus, bischof zu Carcellan,
II. 206,23.
domstift : wo die domstift siwl,
da findt man alweg ein drit-
teil huren in der zal, I. 97,32.
toppel der, I. 129,9.
dominus feudi, I. 89,39.
torachtig, I. 73,11.
Torberg, Peter von, I. 475,39;
476,32; 482,17.
Torenbiiren, I. 502,27.34; 508
23; n. 41,18; 181,7.
torgel, I. 482,42.
Toringische closter, I. 38,32.
dormental, dormidal, dormito-
rium, schlafgemach, I. 30,21;
126,33-34.
Torner, Caspar, H. 76,22.
Dorotheus, I. 30,24
Torster, Uoli, von Gonten, II.
5,12.
Tosters im Walgow, I. 503,10.30.
tot, toter man, I. 277,13.15.
tractat. de feudis, I. 89,17.
tragcr, lehenstrager, II. 291,44.
traiger, drechslcr, II. 422,35.
tratzstukli, II. 191,41.
trauwenlich, vertrauend, I. 22,40.
tree hen, Ziehen, hemmen, I. 216,
20; II. 186,37; uf den hals,
auf den hals laden, II. 346,37.
treffenlich, in starkem mafic, I.
39,38.
Treier, bisturo, I. 39,4.
trengen, drangen, I. 99,34.
tretsch, an fall, zug, putsch, I.
129,4.
dreu jar, I. 151,7; 98,26; II.
1,31; drii, 2,9.
dri hof im Rintal, I. 463,25.
Trient, gestift, I. 38,33.
Trient, kindli von, II. 246,24.
trinkgeschier v. silber, I. 556,19.
Trinkler, Erhart, II. 107,31.
Trinsegg, I. 43i,4*J 43*,i-
Tripartita historia, L 20,10.
triumpf, I. 27,36.
Trogen, I. 110,21; 111,12.20;
252,7; 333,*8; 487,39 ff;
488,18; 550,25 ff.;IL 141,23;
162,22; 209,2.15; 274,38;
Hans von, II. 218,10.
trending, traumer, I. 30,19.
troster, biirge, I. 283,27.
trouwen, drohen, I. 94,44.
Trub im Emental, I. 212,5.
Triib, Chunrat, auB Arbon, II.
397,5.
truck, buchdruck, I. 86,23.
Truhendingen, de, I. 209,47.
tniejen, gedeihen, I. 10,11.
truk, den truk nemen, I. 329,25;
477,23.
truken, verdrehen, I. 44,5; 310,4;
422,18; 498,22; nachtruken,
5,L
trukseC von S. Gallen, II. 200,23.
Truksfifl, Hans, I. 522,38; 546
12; II. 307,37.
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TruksaG — Eidgenossenschaft
489
TruksaJi zu Waldburg, Jacob,
II 90,13.
Triingen, I. 546,47 ; II. 378,22 ;
381,10.12.13; 382,25; 383,
*9-
Triinkler, meister Uolrich, II.
393,2-
Trulburg, Walther v.,
297,1-306,13.
Trutburg, Uolrich v., I. 402,27,
40; 425,40.
Drilzechne, siehe Brendler.
Tschudi, Dschudi, Gilg, I. 181,
21; U. 433,39; Jos, Jost, II.
9,33,* «40,4>; 14M; Mar-
quard, II. 393,38-
Tubingen, propst v. I. 364,15.
duchcn, taugen, II. 335,4.
duchlicb, tauglich, I. 235,21.
Tiifen, Teufen, I. 110,41; 209,
24; 252,7; 462.45; 464,20;
487,39; 488,18; — II. 141,
23 ; 162,22 ; 209,2 ; 286,2.33 ;
305,5-
Tuffenberg, I. 502,35.
Tiiffenow, II. 178,29.
tugenlich, tauglich, tapfer, I.
14,30; 276,37.
tuggaten, I. 325,27.
Tugurgow, I. 274,20.
dultmuetikeit, geduldige gesin-
nung, I. 14,31.
tiill, bretterwand, II. 411,17.
Turn, Domo d'Ossola, I. 555,25 ;
556,i6.
turn, das, staatswesen, II. 314,23.
turn, tfimb, dom, I. 249,23;
377,19-
tumtempel, dom, II. 397,1.
Tumels, I. 502,34.
Tiinbach, 1.486,27; II. 134,28;
(Tuffenbach) 212,6.40; 213,
25; 295,42; 382,1.
Tiinbacher, Welti, II. 159,18.
Tunifi, I. 334,18.
Tunrotten, I. 350,31.
Tur, uberschwemmt, II. 276,36.
dtir, dur stolz, durch und durch
stolz, I. 347,35", dur lang, I.
57,20; nider, 181,9; vast,
210,7; vil, 78,2.
durhin sin, todt sein, II. 20,8.
durachtung, verfolgung, II. 400,
29-
Turbental, II. 388,17.
durgendtz, ein lauters und dur-
gendtz machen, eine alle ver-
haltnisse umfassende richtung,
I. 547,27; II. 391,22.
durchlauf, I. 148,29.
tiire, II. 14,31; 15,22; 307,29.
dtirfen, bedttrfen, I. 32,38.
durfthaftig, bediirftig, I. 47,40.
Turgouw, I. 1,1 ff.; 1,13; 37,40;
105,27; 108,23; 129,2; 356,
10; 535,12; 552,15; — n.
8,42 ; von den Eidgnoften er-
obert, 175,1 ff.; 181,2; cid-
geuossisch, 190,29; — edling,
I. 109,29; mundart, 55,21;
sprach, 106,24; 115,26; II.
419,2.
durhetruken, I. 489,29.
Turinger, I. 13,26.
Tiiringen, Heinrich von, I. 303,
31; 304,38 ff.
Tttrken, I. 45,6; 101,39 ff.; II.
145,25; 154,15; 246,27; 288,
8; 401,39; 403,24; 415,42.
turn hinder S. Mangen, II. 366,3.
turnfalle, name eines gcfang-
nissesl?), II. 191,40.
turnlosi, auslosung aus clem
turme, II. 191,40.
durst ig, kiihn, verwegen, I. 276,
37; 306,25.
Durstudlen, II. 384,13; 385,31.
Turtal, II. 41,29; 42,11; 47,
29 ff.; 71,16; 239,7..
dussen, draussen, I. 246,34.
tusam, I. 280,32.
tiiten, deuten, I. 536,21.
Tutilo, I. 168,35 ff.; 185,22.
Totilonis capel, I. 164,38.
Twiel, Hohentwiel, I. 194,24;
Heinrich von, I. 226,37.
Tzschan, II. 129,8.
ebcn; schlecht und cben, gc-
schlichtet und ubereingekom-
men, I. 508,14.
eben scharpf, II. 51,15 ; ebcn
schimpflich, II. 53,14.
Eberwin, I. 103,32.
Ebnet, I. 335,22.39-
Ebringen, II. 56,24; 395,13-
Ebroin, I. 14,4; 103,33.
ecclesia, I. 117,12.
ecclesiastici, I. 69,9.
edel, gut edel und blut arm,
blut edel und gut arm, I.
265,13.
edelknecht, I. 275,42.
Edlibach, Hans, II. 9,33.
edling, I. 7,9; im Turgow, 109,
29 ; vil versamlen sich zu Co-
stenz, II. 247,9.
Edlischwil, II. 380,33.
EduardI von England, I. 394,
37.44.
Edward v. Engelland, I. 334,22.
eebruch, I. 61,16.
eehaft, gesetzmafiig, I. 5,32.
eehafte, die, gesetzlicher cnt-
schuldigungsgrund, I. 193,27,
498,37.
celich werden, I. 18,40.
eerengeit, ehrgeiz, I. 5,44.
eerichter, I. 61,24.
eerlich, honorifice, mit ehre ver
bunden, I. 90,15.
eerschatz, I. 473,41 ff.
eerschatzige gueter, I. 181,27.
eerstuk, I. 296,27.
Eespan, gem. Tablal, I. 115,27,
Effinger, II. 130,4; Hans, 18 1,
41 ; Heinrich, 190,40.
Egg, uf" der, bi Ram sch wag, II.
380,26.
Eggel, Hans, I. 548,32; 549, 1 =
Egger, Jos, I. 481,15.
Eggrich, I. 382,19.39.
Eginhard, I. 53,20.
Egino, I. 151,9.
Egli, Hans, Hachen son, II. 5,21.
Eglolf Blare r, II. 1,1
84,16; 55,7 ff^; 71,9; 78,29
Egnach, II. 447,2.
Ehinger Walther, II. 131,3.
Eich,- Hainrich von, I. 299,7.26.
Eichbol, I. 225,45.
Eichegg, II. 6,1.
Eichen, propst von, I. 244,6 ;
245,35; 246,25 ff.; 299,7.
Eichhorn, Hainrich, II. 239,22,
24; Puppelin, 239,37; 240,1.
Eichsbach, I. 194,21.
Eichstet, bischof von, II. 156,18 ;
169,25.
eid, II. 164,23 ; des abts von
S. G alien gegen den 4 orten,
I. 141,38; so abt Uolrich dem
bapst geschworn, II. 203,10;
der stat S. Gallen, II. 132,15.
Eidberg, Eichberg, II. 367,36.
Eidgenossenschaft, Aidgn., I.
79,39; 135,5 ff- ", 237,36;
246,8; cwiger pond, 387,36;
angfangen, 408,10 ff. ; 409,
23 ; 436,16 ; bund mit Oester-
reich 1375, 463,18; 475,141
krieg mit Mailand, 516,20 ff. ;
518,11 ff. ; frid mit Oester-
reich, 517,1539', krieg gegen
Fridrich v. Oesterreich, 522,
39 A"-; 547,34 ff.; 548,16; nach
Bellenz, 553,9 ff. ; — II. 9,
25 ff.; 38,26; Ziirichkrieg,
40,29 ff. ; ziehen gegen den
abt von Kempten, 176,20;
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460
eidpflicht — Ensinger
friede mit Oesterreich 1461,
190,14; unrub mit Oesterrich
1467, 235,3 ft".; gen Bisantz,
275,25; verstand mit Sixtus IV,
276,40; anfang des versolten
kriegens, 277,5; besatzung v.
Toll, Dole, 288,1 ; verainung
mit Innocenz VIII, 326,20 ;
vor S. Gallen, 347,31 J 1491
zug nach Italien, 387,16; erb-
einung mit Maximilian, 396,
44; zug auf Bernerheid, 398,
23 ; vereinigung mit Franz,
kunig von Frankreich, 401,25 ;
taufpaten bei konig Franz I,
402,20.
eidpflicht, I. 94,15.
eifel, inful, I. 90,25.
eigengsfiechig, eigenniitzig, I.
36,8 ; II. 282,7.
eigenmann, I. 64,9.
eigenrichtig, eigenwillig, 1. 27,30;
344^8-
eigenschaft, eigentum, besitz,
I. 109,39.
eigne lcut der closter, L 68,11.
ein ; um das ein, um ein uhr,
II. 32,23.
einbilden, beliebt machen, I.
290,33-
einbruch, einfall, idee, I. 63,22.
einest, einist, cinmal, I. 373,33;
II. 17,29.
einfallend, was die zeit mit sich
bringt, I. 14,36; 62,27.
einfueren sich, sich verfuhreii,
I. 205,23.
eingang, compromiss, I. 260,23.
einherrig, anherrig, der allein
herr sein will, I. 402,35.
einich, irgend ein, I. 4,16.
einig, einzig, allein, I. 61,5.
einieggen, bepflanzen (?), I. 564,
39.
einleibung der pfarren, I. 94,32.
einlitzig, einzein, 1.4,32; 5,16;
234,23.
einmachen , einbalsamieren , I.
224,38.
einmischlen sich, I. 24,41.
einmuschung, emmischung, I. $5,
34.
einogg, einaugig, L 393.42.
einsatz, einsetzung, immission,
I. 88,21.
einschichtig, ein em einzelnen zu-
kommend, I. 3,13.20; 7,3;
12,23.
einschiken sich, sich ordnen, I.
120,20.
einschliefen, sich ins papstum,
II. 85,41.
einschlussling, inclusus, I 28,31.
einsidel, I. 3,27 ff.
Einsidlen, L 117,15; 421,12.33 ;
440,18.
einspenniger knecht, dem nur
ein pferd zusteht, I. 324,4;
417,11.
eintragen, verengen, II. 432,34.
einwendig, innerlich, I. 18,13 ;
197,10.
eiuwellig, auf eine wahl verein-
bart, I. 403,17.
Einwil, Claus von, II. 50,23.
einwonung, I. 5,13.
einziecher, I. 15,19; 187,15.
einzug, einfall, idee, I. 137,28.
Ekkhard, Ekkehart, Eggkhart,
Egghart, 1 68, 3 5 ff. ; 1 69, 1 1 ,
18; 170,32 ff.; 172,25; 173,
28; 186,30; dechant, 190,3 ff.;
«97,13.
Egghart Palatinus, I. 195,28.
Egkerhart = Gerhart, I. 200,31.
Eggkhart, abt zu Reichenau, I.
221,21.
Egghart IV, 1 10,3 1 ; 11 5,42 ;
116,41; 121,10; 182,26; 191,
17; 192,21; 1941151925 ;
195,39; 196,12 ff.; 197,911;
198,21; 203,24; 206,11; 213,
19.
EkkehardV, I. 172,11.
Eggharte, die zu S. Gallen, II.
242,31; 3*3,11.
eleemofti, aim o sen, I. 120,39.
element leiplich, I. 17,35; 18,
8 ff. ; 26,20.
ellend, von namen, fremdartig,
I. 89,38; in die fremde ver-
trieben, I. 217,17.
Elernbach, Burkhart v., 1. 394,19.
Elgow, heilig Ouw, I. 234,6.22;
241,42; 334,io ff.; 343*20.39;
500,30.40; 502,38.39; 503,
2.3; — II. 71,20; 113,22;
412,30; — Walther von, I.
347,21; 348,18.36.
Eligurt, II. 249,30.
Elisabeth capell, I. 285,3.
Elizabeth, konigin von Ungarn,
I. 412,40; 446,8.
Elnhofen, I. 500,44; 502,20.
elnstab, II. 132,24.
elnstabschouwer, I. 40,24.
EUab, I. 135,40.
S. Elsbeth, I. 284,5.26 ff. ; 292,
29.
emblotzen, I. 96,10.
emborung, kriegerische unter-
nehmung, I. 128,11.
S. Emeran, I. 315,43-
Emersberg, Berchtold von, I.
355,38.
Emlifiberg, n. 383,1.
empfallen, I. 552,18.
empflochen, entziehen, II. 266,8.
empfor behalten, I. 410,13 ; 550,
35.
Emptz, Emps, Ems, von, I. 487,
12 ff.; 502,27.35; 503,10.29;
— II. 200,16; 242,33; etymol.
II. 49,44; Eg" von, I. 455,35 ;
Fronica von, II. 395,17; Jorg
von, 1.492,43; 493,*5; Mar-
quart v., L 505,26; II. 186,2;
187,37; 265,38; Rudolf und
Michel von, II. 206,8.35 ; Uol-
rich von, I. 443,13 ; 489,1 5.
empsig, I. 6,32.
Enard Guilhelm, II. 20,23.
Ender, Heinrich, ab der Hub,
II. 270,14.
Endgasser, Entgasser, II. 376,3;
Cfinrat, II. 263,41 ; 264,6.
endhalb, I. '249,35.
endi (?), I. 544,13-
endit zol, I. 544,13.
endlich, eifrig, I. 359,25-
Eneas (^Eneas) Sylvius, 1. 292,20 ;
527,44; 53o,2i; 561,42; —
n. 34,8; 35,23; 128,39; 156,
23; 169,30; 171,"; 202,26.
enend, jenseits, I. 13,24.
Enendakers, Engelhart, II. 9,32.
Enendplins, Eneplins, Berchtold
von, I. 252,38; 253,1.
Enne, End, Ende, freiherrn von,
II. 212,41; 213,19; 242,35;
Ludwig von, I. 509,30; II.
300,4; Uolrich von, 1.437,33;
438,2; 442,26; 444,1 ; Walther
von, I. 276,28 ; Wilhelm von,
I. 505,24.
Engelbert, I. 182-184;
Engelwert, 182,17.
Engeler-land, England, I. 13,3;
hat vil geltz, I. 395,7-
Engellender, I. 462,20.
Engelleser, Englander, I. 512,10.
Engelsbuel, I. 502,42; 503,5-
Engeltestern, I. 396,22.
Engenfiirt, II. 10,10.
Engenheusern, I. 546,46; II.
320,1.41; 384,17.
Engenzenberg, I. 209,24.
Enggwiler, Hans, II. 267,29.
EugillM>rt, I. 158,21-26.
enhainen — ne deheinen, keinen,
II. 162,38.
enkel, neffe, I. 150,32.
Ens, I. 38,37.
ensagen, verteidigen? sich zu-
riickziehen?, I. 376,33.
Ensinger, Vincenz, II. 279,5.
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ent — fader
461
ent j blauwe, zeitungsente, II.
36,42.
Entchrist, I. 289,19.
Endibuch, I. 475,37; II. 107,27.
entnemer, I. 95,3.
entricht, verstimmt, I. 421,17.
entsagen sich, sich verteidigen,
I. 223.16.
ents&fi, zu fiirchtendes, I. 237,
40.
entschepfen, I. 228,35.
entschlieften sich, endgiltig ab-
urteilen, I. 60,37; offnen, I.
353,35-
entschiitten sich, sich frei ma-
chen, I. 123,5.
entsetzen sich, sich abbringen,
I- 33,2; 489,7.
entsitzcn etwas, sich fiirchten
vor.
entsitzlich, zufiirchten, I. 341,25.
Entz, Hainrich, I. 489,1.8; Uoli,
II. 5,14.
Entzischwiler, Hans, I. 491,3.
Entzli, markgraf, I. 293,17.
Entzli, propst zu Pfafers, I. 187,
10; 188,28.
enweder = neweder, II. 162,37.
entwenden, unterjder hand bei-
bringen (?), I. 493,7.
entweren, abnehmen, II. 19,21.
entwerfen, versprechen, I. 526,
26; aussagen, I. 553,39.
entwiirken, ermorden, I. 412,14,
32.
entzyerch, II. 214,12
Epiphanius, I. 30,25 ; 42,41 ;
48,30.
episcopus, I. 39,41 ff.
epistelbuch S.Pauls, I. 163,31.
epistler, I. 59,22.
Eppenberg, I. 110,4; 278,32;
II. 380,24; Ludwig von, II.
96,40; 383,46.
Eppenstain von, I. 428,19.32;
429,8. V
Epplifihusen, Epplinshausen, I.
503,9.29; H. 446,17.
Eptingen, Ludman von, II. 251,
19.
erarnen, erndten, gewinnen, I.
6,3.4-
Erasmus, I. 5,30; 6,39 ff . ; 8,17;
87,16; 153,38; 226,28; 469,
24; — II. 399,15.
Erb, Heinrich, I. 377,44.
erbarkeit, erberkeit, noblesse, I.
",38; 393,24: 396,9.
erbeifien sich, sich z an ken, I.
72,37-
erbeiten, arbeiten, I. 146,19.
erbelzen sich, rait einera in streit
geraten, I. 475,12.
erbiten, losbitten, freibittcn, I.
81,39.
erblechen, I. 78,24.
erbschaft, I. 474,5.
erbselen, fruchte des gemeinen
sauerdorns, I. 501,8.
Erchenwald, I. 129,3; bischof
von Strassburg, I. 190,36.
erdbidem, erdpidem, I. 272,8 ;
H. 155.9.
erdurung , ausdauernde erfor-
schung, I. 3,24; 14,42.
erfarer, inquisitor, I. 264,27.
erfontelen, I. 264,28.
ergeiten sich, mutwillen treiben,
II. 263,8.
ergetzen, vcrgiiten, I. 266,12.
ergetzlik it, vergessenmachen e.
verlustes, I. 44,38.
Ergow erobert, I. 523,25 ff.
erharren, in die la'nge ziehen,
I. 348,43-
erhaset, furchtsam geworden wie
ein hase, I. 501,6.
erheben, heilig sprechen, I.
118,7.
erhohen, einen schatz, heben, I.
73,4o.
erhouschung, I. 125,25.
erindern, erinneni, I. 65,41 ; 498,
36.
Erkel, I. 377,14.
erkuftt, I. 62,38.
Erlach, Rudolf von, II. 94,33.
erloufen, die zit erluf sich, II.
17,13-
Erlewalt, abt von Reichenouw,
I. 157,19.
Ermatingen, L 312,41
ermertzlen, I. 98,38.
Erni, Willis son, von Under-
walden, II. 109,30.
erobern, besiegen, ein eroberter
furst, I. 330,12.
erofien, leer machen, I.. 288,34;
393,34; II. 69,41.
erougen sich, sich ereignen, I.
387,14.
ersugen, aussaugen, I. 71,31.
erschainen sich, I. 270,20; 273,
13. II. 155,31.
erscheussen, erschiessen, I. 28,
29.
crschiffen, neu bauen, I. 186,28;
278,36; 420,2; 543,14.16.
erschinen, praet. plur. erschu-
nend, I. 548,40; partic. er-
schunen, I. 101,16; 361,13.
erschriben, I. 558,43.
erschutten, schiitteln, II. 97,1.
ersetzen sich, aufhtiren, I. 222.
26 ; sich zum widerstand er
heben, I. 370,43.
ersitzen, aufhoren, I. 4,14 ; sich,
starrkopfig werden, II. 53,33.
erstreichen, in gewalt bringen,
n. 110,20.
ertznei, I. 30,31.
erweren sich, ohne erfolg bleiben.
erwerfen, zu tod werfen, I. 253,5.
envinden, fehlen, I. 524,21 ; es
crwand, scheiterte, II. 56,4.
crwustcnd, zu crwischen, II. 72,
39-
erzeln, Jedig erzeln, frei lassen,
n. 359,3.
erziehen sich, folgern, e. schluss
ziehen, I. 53,17.
Eschans, I. 353,39; siehe El-
schans.
Eschenbach von, I. 412,3.
Escheiital, I. 510,15; 517,5.
Eschingeri, Hans von, I. 315,24.
Eschlikon, II. 378,20; 380,41.
Eschnerberg, I. 502,37; 503,1.
Espentail von, I. 482,44.
Esslingen, schlacht zu, II. 131,1 ;
325,16.
Etschans, I. 354,3; s. Eschans.
Ettschitzberg, II. 242,26.
Etschkriizer, II. 325,11.14.
Etschland, I. 555,23 ff.
etschwas, I. 55,23.
etter, der, grenzzaun, I. 149,34;
II. 351,28.
Etterli, Peterman, I. 532,7.
Ettlisberg, I. 547,23.
etwarum, urn alle dinge, II. 307,
22.
etwaft, I. 55,25.
etwo, I. 238,30.
Etzel, II. 63,21 ff.
Euagrius, I. 7,39.
EugeniusIV, I. 73,5; II. 18,41.
Eusebius, I. 4,26.
ewig pont, I. 436,14.
Extravaganten, I. 360,22 ; 433,35-
Exuperantius, I. 38,29.
F »nd V
f, v, altdeutsch, I. 55,14.
vachig, fahig, I. 21,33.
Hichter, eichmeister, I. 40,24;
443,23-
Fachter, Hans, II. 96,41.
fader; groB tyrannen sterbend
selten uf den fadern, II. 66,12.
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462
faderspil — verloufen
faderspil en thai ten, der vogel-
beize nachgehen, I. 57,3.
faig, scmlchtern, II. 263,12.
fal, der, gliick, I. 101,42; 503,
20; n. 337,i6.
fal, fal, fehler, I. 23,32; 196,6.
Valduna, II. 49,43.
Valentinianus, I. 12,12; 48,37;
6i,34.
Valerius Hipponiensis, I. 6,28.
Falk, Antoni, II. 237,30.
Falkenstein von, I. 107,37; 109,
39; 362,41 ; 400,23; 401,16;
436,26; Berchtold, 306,14-
340,14 ; 437,35 J Chunrat,
Engilwart, Albrecht, Heinrich,
Euphemia von, 339,21; Tho-
man von, II. 126,38.
vallis umbrosa, I. 16,18.
fantasei, I. 29,14.
f ant as ti sch, I. 30,8.
far, bi frier miili far, l>ei freier
kiindschaft der mtihle, II. 164,
13.
far,rechtderuberfahrt, II. 292,37.
Farna, IL 357,17-
Farnbueler, Varnbueler, Uolrich
[Hansl, II. 254,3*; 256,20;
285,38; 287,3'; 289,2; 327,9;
328,29; 343,n; 345,17; 347,4;
353,27; 356,i; 359,i5-2o; 36a,
34; Hans, 354,9; Uolrich, Hans
Uolrich, Franz, Johans, Hans
Jacob, Dr. Jorg, Dr. Niclas,
Dr. Hans Ludwig, 428,12 ff.
Varspurg, II. 126,41.
farb, ein f. stichen, einen an-
schein, IL 82,4.
faren, er f&r gen wandlen, gieng
auf die fahrt, I. 410,43.
vasallus, I. 89,39.
vasel, gesindel, I. 526,16 ; 294,3.
vasshaus, kellerei, I. 140,10.
vastenspeiscn, II. 199,24(1.
fasllag; auft ein em fasttag drei
fulltag machen, I. 10,36.
Vatz, Walthor von, I. 321,12.34.
faunst, faust, I. 86,31 ; mit kreu-
tern in die faunst bringen, I.
98,39; auB der faunst reiben,
I. 100,39 ; auft der faunst brc-
chen, I. 189,1.
fechen wisen, I. 431,21.34.
fecht, die, fehde, I. 134,1; 128,
10; 344,ii-
Fechtcr, Hans, II. 10,15; Wolf-
gang, I. 11, note I.
fechtisch, zu fecht, I. 132,10.
fede, franzosisch, L 89,32.
fedk, fittich, II. 125,20.
ledum, I. 89,31.
vehen, befehden, II. 220,39.
feig, mutwillig, frech, II. 185,25.
Veigenbfich, I. 374,"; 375,4©.
feigend, feindlich, I. 11,34.
feirtag, I. 58,38.
fei£St, fett, I. 16,23.
Fek, Herman, II. 5,13.
Feldbach, I. 354,7; II 200,7.
Veldkirch, I. 191,10; 332,33;
461,44; 463,22; 49M6 ff.;
502,18 ff.; 522,13; 525,19;
535,22; — II. 41,1 8; 42,36 ff.;
60,40; 127,21; 175,21; ver-
brannt, 184,3; 270,16.
veldschagg, durchsteppter leib-
rock, I. 329,20.
Felix V, II. 36,10 ff.
venanz, aus franz. finance, be-
trug, list, I. 83,32; 229,28;
vgl. vinanz.
Venedig, II. 308,24; I. 379,2 ff.
venerisch, auf Venus beziiglich,
I. 17,33.
Venetus, I. 2,5.
Veningen, Job an von, I. 505,15;
509,27.
Fenno, Rudolf, Haiurich, I. 445,
27.
Fer, Ferr, Hans, II. 245,25 ;
304,8; Heinrich, II. 303,11.
verabcrwamlen, veriiubern, II.
154,12.
veranlaben, bevolmachtigen , I.
79,27 ; zum entscheid leiten,
I. 365,39; n. 192,8.
verbieten, in die acht erklaren,
I. 249,30.
verblafien, II. 257,25.
verbrachen, I. 405,23.
verburgen, I. 507,4.
vcrbiltigen, versteigem, II. 193,
34.
verdenken, partic. verdacht, be-
argwohnen, II. 190,17.
verderben, falliercn, II. 300,36.
Ferdinand v. Ungern, II. 410,38
verainbaren, incorporiercn , II
12,44.
verenderung der zeit mutt ver-
endcrung der ratschlegen han,
I. 472,25.
verfangen, schriftlich verfasscn,
I. 207,34.
verfangen panic), gceignet, I.
73»4i.
vcrfaren, den falschen vveg ge-
hen, I. 526,40; II. 350,9-
verfertigen, rechtlich feststcllen,
I. 139,28.
vergalstern,verraubern, I. 224,39.
vergeben, seioem gliik nicht ver-
geben, sein unglflck nicht
wenden, I. 189,33.
verggen, ferrgen, mit lebens-
unterhalt rersehen, II. 125,39;
bringen, II. 109,29 ; 253,16.
ferggung, I. 208,25.
vcrgeiten, bezalilen, I. 362,1.
vergeltung, gehalt, I. 359,">.
vergwtisscn, benachricbtigen, II.
22,44.
vergewufit (partic), in hoffnung
auf etwas, I. 219,34.
vergicht, gestiradniss, L 91,31.
vergitzr, von geiz verblendet, I
344,»*.
vcrglanzung, II. 194,12.
vcrglaseuren, mit giannr uber-
ziehen, I. 232,23; anlehming
an vergalstern?
MTgleichcn, sich mit etwas, sich
mit etwas vertragen, I. 27,21.
vergloggen, I. 300,40.
vergoumen, durch achthaben ab
wenden, I. 31,12; 50,5; 3",
24; festnehmen, 528,37.
verg&t haben, erlauben, I. 99,28.
verharrlich, I. 34,41.
verhergen, verheeren, verschlech-
tern, I. 26,3.
vcrhor, die, I. 48,9.
verhoren, erhoren, I. 480,9.
verjechen, zugesteheu, aussagen,
bekennen, I. 35,29.
Veringen, Ulrich von, I. 233,2*;
234,1 ; Wolfram v., 321,15.
verklugen, rechtfertigen, I. 193,5;
527,26.
verkombern, verheften, IL 172,1-
verkonden, vorladett, I. 49,'*;
265,37.
vcrlangen ; die vogti mochl im
nit verlangen, I. 410,4; 536,3.
verlassen, legatsweise vermachen,
I. 338,22; verabreden, 391,1.
verlegen, vcrleggen, widerlegcn,
I. 24,13; den weg verlegen,
I. 225,20 ; abschlagen, H.
352,15; verschen, II. 434,4*-
vcrieiben, einverleiben, I. I94I31-
vcrletzlich, schadlich, I. 6,,».
verleuren, verlicren, I. 21,21.
vcrleuten, verluten, I. *55,39i
432,41-
fcrlisiech, krank an paraly^S
barlis, I. 99,9.
verloben, durch ein gelobnis*
unmoglich machen, I. *7»Il>
vcrlompt, iibcl beleumdet, I- *°»
17; 180,14.
verloufen, einlaufcn, vom cin-
kommen, I. 365,36.
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verlursl * - vipernater
463
verlurst, L 231,9; *S*,*7; 33*,6;
verlurstig, II. 263,26.
vermart, beruhmt, I. 33,10.
vermechlen, vermahlen, I. 249,2.
vermeiligen, I. 100,7.
vermeiligung, befleckung, I. 32,
19.
vermaint, zugetan, I. 520,30.
vernierken, I. 322,40.
vermogen, vor gerichtstellen be-
weisen, I. 48,16; 365,10.
vermSglich, tnachtig, I. 346,25.
vermittels, L 26,11.
vernant, namhaft, I. 105,32.
vernaiulich, I. 360,35.
verneuwerung, I. 22,41.
vernichtig, abgetan, II. 38,7.
vernotcln, in urkunde verfassen,
II. 216,6.
vernuten, vernieten, II. 111,8.
verntttigen, nichtig erkliiren, II.
153^9.
verpfortailen, II. 227,20.
ferr, fern, I. 4,31.
ferre, weite, I. 202,28.
ferrer, ferner, I. 154*3*
Ferrer, Ferrara, I. 303,17.
verruempt, bestimmt angesetzt,
U. 64,16.
versagen, angeben, beschuldigen,
mundart versocken, I. 528,36;
II. 192,22; 193,26.
versampt, versammlet, I. 20,18.
verschaffen sich, sich unterord-
nen, I. 239,11.
versch&tzen, vcrschetzen, ab-
schfitzen, fiir nichtig erachten,
I. 16,24; 30,4; 73,*5-
verschetzung, geringschfttzung, I.
33,i-
verscheulien, I. 432,41.
verschi, ferse, II. 403,45.
verschieften, I. 300,40.
verschinen, bei zahlbestrmmun-
gen, was von der gegenwart
an ruckwarts gezShlt werden
muB, I. 7,15; * 5,34.
verschleificn, I. 104,23.
verschlaiizen, I. 347, 1 9-
verschlinden, verschltngen, I. 76,
17-
verschliBen, das leben, I. 293,30.
verschmacht, die, schmahung, I.
466,15.
verschopen, II. 208,28.
verschrien, verliit and verschos-
sen, I. 526,7.
verschussen, wegwerfen, I. 255,
39-
verschwinden, verschwenden, I.
95,a5.
verse, leoninische, I. 180,5; vom
versalten kriegen der Eidge-
nossen, II. 277,26 ff.
versechen, beobachten, I. 302,44;
vermeiden, II. 265,35.
versechenlich, wahrscheinlich, II.
79,»*.
versessen, verjahrt, I. 132,30.
versolden, versolden, besolden,
I. 16,8; 63,23.
vers6her krieg, II. 277,5.
versprechen sich, sicti^entschul-
digen. 1.46,15; 73,15,87,20;
sich widern, 522,45 ; verab-
reden, I. 3,25; den kaur zu-
rucknehmen, II. 8,16.26; als
ftirsprech, vogt, verwalten, I.
346,26; 499, H-
verstand, der, ansicht, meinung;
den verstand dargeben, die an-
sicht mitteilen, I. 1,12; ver-
standniss ; der hciligen schrifl
vterstand, I. 6,12; bedeutung,
I. 74,22; einverstandniss , I.
186,15; *9*,45-
verstehcn, abhanden kommen, I.
343,n; n. 3*3.44; bleiben,
429,41 ; mit der gewer ver-
sion und behalten, II. 7,28.
verstekt, finanziell eingeklemmt,
II. 168,18.
verstopt, I. 470,3.
versucher, wardein, I. 556,31.
vertadingen, ausmachen, I. 148,
26.
vertagen, auf einen tag zusam-
menberufen, L 195,23.
vertestieren, I. 95,4.
vertiefen sich, sich einlassen, I.
491,16.
fertig. bereitwillig, I. 2,37.
vertotschlen, I. 317,39; 345,*9I
II. 375,17.
vertragen, veTleumden, I. 188,20;
304,8; 371,29.
vertreten, eine summa, btirg-
schaft dafur leisten, II. 156,6.
vertrosten, bttrgen, II. 196,15.
vertiigig, untauglich, I. 353,1a.
vertuejg , verschwenderisch , IL
87,26.
verwachsen see, II. 433,8.
verwagen sich, abstehen von,
I. *47,43-
verwallen, altdeutsch, I. 55,22.
verwalten, part, perf., I. 2,35.
verwantnuss , gegenseitige ver-
bindung, I. 472,30.
verwechslen, austauschen, I. 70,
11.
verwegen sich, erwagen, I. 301,6 ;
keine liickiicht uclmieu auf,
I. 352,14; sich entschlieflen,
II. 124,14; 270,10; 345,12.
verwenden, abwendig machen,
I. 120,7; umkehren, I. 342,15.
verwent, partic. von verwenden,
verkehrt, I. 4,38; 528,41.
verwerfen and verschteften, I.
302,2.
verwieren, verwirren, I. 12,22.
verwigen sich eines dinges, es
aufgeben, I. 394,2.4.
verwilgen; es ward an in von
einem convent verwilgt, I.
54*>*9-
verzeichen sich, verzichl leisten,
I. 228,26.
verzeichnng, verzichtleislung, I.
66,40.
verzeren, die zeit, hinbringen, I.
7,7.
verziichcn, vorenthalten, I. 473,
43.
verzwikter tag, fester tag, II.
389,19.
Fessler, Jacob, ab der Staig, II.
5,18.
feste, handfeste, I. 465,30.
feudum, I. 89,35.
Fiandt, I. 463,1.
vicari, I. 41,34.
vicedomus, I. 67,23.
Victor, graf zu Chur, I. 145,6.
Victor, graf, I. 186,40.
Victoria, stadt, I. 309,2.
S. Victorsberg, I. 166,29.
S.Fiden, I. 225,43; 252,24.37;
164,7; 5x6,40; 5*7,35; 565,
22; — II. 322,18; 357,14;
377,14; 38i,37; 385,^2.
S.Fiden capel, II. 271,13.
fides et clientela, I. 69,19.
vier schirmorte, siehe schirmorte.
vierleil, scheffel, I. 32,15.
vierteilm&ft, scheffeknass, I. 32,
15.
figgen, kratzen, I. 323,19.
figgrniili, zwickmiihle im miihlen-
spiel, II. 264,4.
vile, die, menge, I. 41,38.
Villingen, I. 525,22.
Vilters, etymol., II. 49,40.
vinanz, ranke, I. 189,14.
Vincentins, I. 142,21; 155,4;
215,15; 285,16; — 11.430,14.
Vindelicier, I. 1,5.
Vindonissa, I. 39,6.
Vinkenbach, II. 382,16.
Finli, Michel, .II. 237,21; 238,
*8; 358,40.
vipernater, I. 76,18.
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464
firabend — Fridrich
f
firabend machen, sterben, II.
258,21.
vischal, fischgal, fiscal, II. 374,6 ;
379,45-
vischbenk, II. 299,5.
Vischingen, I. 283,24; II. 154,
33; 169,14; 200,2.
Fischingen, Heinrich von,. II.
391,29.
Fischli, I. 445,29.
Viscont Galeatz, I. 435,12.
Viscont Mapheus, I. 430,12.
Vit, maister, maler, II. 362,39.
Vitellesch, Johan, II. 34,22.
vitzdom, I. 52,12.
. flachs, I. 3,2.
Flandern, Gwido ?on, I. 394,38.
Flar, Claus, II. 321,5.
Flare zu Costenz, II. 3 7°, 10.
flasche, I. 154,25; des hi. Oth-
mar, I. I53,*5.
Flawil, II. 324,40.
flechnen, flehen, I. 73,1.
fleischschatzer, I. 40,24; II. 132,
*3-
flekt, fleken, II. 49,18.
flennen, altdeutsch, I. 55,20.
Florenz, I. 392,25; 434,23 J H.
139,8.
flotzreich, I. 38,12.
flu, plur. fluejen, I. 102,18.
Flu, auf der, I. 33,21.
fluchtsam gut, II. 300,42.
fluchtsame, I. 81,31; II. 300,42.
flugengel, legat, I. 281,6.
Fluk, Othmar, II. 368,4.
vogelflug, L 57,".
vogelgsang, I. 57,".
Vogelweider, I. 140,41 ; II. 376,9;
Hans, II. 6,10.40; Ludwig, II.
159,18; 289,2.32; Melchior,
289,33; Peter, I, 553,36.
vogt, I. 67,19.
vogteien des reichs, I. 208,35.
vogteirecht, I. 208,28.
vogti tibcr das plut zS Wil, II.
204,18.
Vogtli, Hainrich, II. 5,43.
vogtzrecht, I. 69,25.
Volaterranus, Raphael, I. 86,42 ;
106,7; 142,22; 196,9; 233,
10; 271,39; II. 36,38; 387,
26.
Foelix, I. 38,29.
volkel, gesellen, I. 6,15.
volkomnen, I. 122,11.
vollen, den vollen. tun, II. 269,44.
volstreken, verschieben, II. 33,18.
Vom Biit-l, Herman, I. 481,15.
Vomons, Hans von, I. 481,17.
Von der Ow, aman, I. 479,2.
Vonbuel, Hans von, II. 327,10;
328,a9.
fondelhaus, I. 52,16.
vor ; es ist im vor gsin, sah vor-
aus, I. 355,33-
vor und ee, bevor, I. 110,5.
voranhe, voranhi, zuvor, I. 10, 16;
339,4; 34*,«; II. 19,45.
fore, altdeutsch, I. 55,17.
vorgelten noch nachziechen, vor-
aus noch nachstehen, I. 428,
38.
vorgender, vorsteher, 1. 127,6.
vorig, die vorigen, die vorfahren,
I 74,28.
Foriul, Friaul, L 223,26.
vorloufen, in den weg koramen,
I. 66,42.
Formftbach, Wurrosbach, I. 1x0,
IS-
vormondung, vormundschaft, ver-
mitlung, I. 189,26.
vorscharren, II. 404,7.
vorschern, vorordnen, I. 229,8.
Vorstegg, Forstegg, I. 248,9;
503,11.31; — II. 264,25;
267,15.
vorstender, I. 22,16.
Fortebrachius, Nicolaus, II. 19,12.
vortelig, auf vorteil bedacht, II.
267,8.
vorweer, waffe, II. 405,2.
vorziehen einem, den vorzug vor
ihm haben, IL 335,23.
foy, franzosisch, I. 89,32.
fraidenklich, keck, I. 72,37.
fraidig, kiihn, I. 298,35.
freidikeit, ktihnheit, I. 43,27;
306,29; II. 182,21.
Franken, I. 13,20 ff. ; 36,26 ff.
anfangs ungloubig, I. 37,7 ff.
39,13; neuwgloubige, 44,34
63,41; 69,38; 76,36; ursach
der lehen in teutschen lan-
den, 87,37; 144,1 *•; 245,42;
560,1.
franken (miinze), I. 556,38.
Frankenmiinster, I. 262,37.
Frankhuser, Peter, II. 357,19.
frankische sprach, I. 50,39.
Frankreich, I. 13,21; 38,2.14.
Franciscer orden, 1. 70,29.
Franciscus von Assis, I. 16,29;
254,14; 269,21; 272,3; 284,
25; 292,26.
FrauciBCUs Geissberg,
TI. 394,1-413, t?; I. 140.10;
II. 206,15 ; 409,39.
Franz I v. Frankreich, I. 317,11
II. 397,36; 410,13.
Franzen tor, I. 497,32; 498,2;
II. 420,2.
Frantzen son ab dem tor, I.
445,33-
Fran tzosen, I. 1 3 , 1 9 ff. ; 3 9, 1 4 "»
sprach, 89,3a.
Franzosen, die, bose blattern,
387,22.
franzosisch sprach, II. 49,25*
Frastenz, schlacht zu, II. 374,25.
fraufel, frevelhaft, I. 294,3.
Frauwenmiinster, I. 117,17.
fravel, ttbermut, II. 38,27.
fraTel, frevler, II. 192,10.
frech, riistig, I, 495,36.
Frechulf, II. 430,13.
frei, gen. freiges, 1.4,16; 22,26.
Frei, Jacob, v. Zurich, II. 377,7 ;
412,2.
Freidorf, I. 497,34-
freigeb, adj., I. 20,29; 21,14.
freigeblich, L 21,17.
freiheit, jus asyiiae, I. 81,29.
freiherr, I. 275,38.
freiung, zttgellosigkeit, I. 67,9.
freiungbrief, I. 161,39.
fretzen, vexieren, qualen, I.
132,2; 286,28.
Fri ampt Doggenb., II. 239,8.
frie vogtien, II. 151,18.
Friberg von, I. 504,19; Sig-
mund v., II. 280,10; 380,14.
Fridberg, I. 318,28.
Freiburg i. U., I. 219,39; 478,
14; 525,18; — n. 255,38;
eidgnoAisch, 302,42.
Freiburg i. B., I. 435,34', 525,
20; 535,4»-
Friburger, Johannes^ I. 445,27.
Fridingen von, I. 504.21.
Fridrich I Barbarossa, I. 46,7 ;
88,9 ; 229,1 ; 230,44; 232,26 ff.
Fridrich II, I. 255,25; 257,31;
300,40.
Fridrich III, II. 16,30; 76,39;
87,17 ff ; in S. Gallen, 95,33 ;
96,22; 120,25 ff; 135,3944;
■38,41 ; grofi krieg in Oester-
rich, 191,23; 317,33; stirbt,
388,8.
Fridrich der Schone von Oester-
reich, I. 420,15 ff.; freit S.
Gallen stat, 427,16 ; streit mit
Ludwig, 427,22 ff. ; in Italien,
430.8 ff.; wird freigelassen,
434.9 ff-
Fridrich v. Oeslerreich, hcrzog,
I. 495,14 * 33; 520,27 ff. ;
535.6.
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Fridrich — S. Gallen, stadt
465
Fridrich Bernhart, II. 264,7.33.
Fridrich der canzler, I. 355,5.
Fridpolt, Christian, II. 402,25;
414,25.
Fridschift son ab Uotenwifl, I.
445,25.
Frienbach, II. 130,17.
Frieftland cingebrochen, I. 292,
22.
frihatzbub, vagabund, II. 316,43.
Frischenberg, II. 348,23.
fro andacht, fro reichtumb, I.
76,i6.
Frfidenberg bei Sargans, II. 41,
22; 46,33; 52,15; 53,37 ff.;
56,27 ff.
fr5dsamlich, I. 283,4.
fronaltar, hochaltar, I. 343,2.
frongart zu S. Gallen, I. 558,17.
fronmal, kronungsmal zu Aachen,
n. 88,38.
frontiere, grenze, I. 278,40.
fror, die, frost, II. 86,20.
Frowenfeld, landgrafschaft, I.
2,10.
Frowenfeld, stat, I. 388,15; 522,
21; II. 175,20; 181,2; 182,
35; Johans von, I. 483,47;
484,1; 537,*6; Jacob von,
von Bonstetten, I. 411,21;
Jacob von, I. 388,12.31; Ni-
claus von, 388,18.41.
Frowenfelder , Dominicus , II.
366,12.
frowenzucht in S. Gallen, II.
423,12.
Frouwler von Kilchgassen, I.
5°3,4i-
Frowifi, Wilhelm, II. 52,26.
frutig, unverdrossen, munter, I.
268,17; 294,36.
Fuchs Gerster, II. 324,28 ; 338,8;
355,12.
Fuchs, Othmar, II. 332,42.
fiichte, humor, I. 296,42.
Vudutz, Fudutz, Vadutz, I. 375,4 ;
II. 49,37; 129,8.
FUglifiegg, Vogelisegg, II. 173,
27.
Fulach vod, II. 235,18.
Fulda, I. 38,41; 71,33; 133,25.
fulltag, I. 10,37.
fund, ausflucht, I. 122,34.
furauft, I. 18,26.
fiirbasen, furbafi, II. 225,5.
Tiirbiichsen erfunden, I. 475,3.
Ftirer, Uolrich, I. 541,3.
fiirfellig, bereit, II. 185,37.
fiirhe, hervor, II. 19,29.
fiirjoo, I. 129,29.
fiirkomen, in abgang kommen,
I. 62,5.
fiirmonder, vormund, I. 284,21.
fiiro, I. 544,25.
fiirpit, das, I. 21,4.6.
fiirpiindig, ausgesucht, II. 314,32.
fiirsatz, vorschyss, II. 393,10.
fUrsetzen, vorschiessen, II. 423,
26.
fursich, I. 268,11.
fUrschub, aus f., mit unter-
stiitzung, I. 68,3.
fiirst, firste, 11*355,35.
furst, princeps, I. 243,27 ff. ;
274,26.
fiirstengueter, I. 77,21.
fiirstentitel v. pralaten, I. 97,17.
furstentumb des closters S. G.,
I. 136,29; n. 185,35; 200,20.
Furstenberg, I. 336,39; 504,15;
graf Hainrich von, I. 356,5.
Fiirstenveld, I. 318,26.
fiirstinen teutscher landen, I.
64,12.
furter, fiirder, I. 516,8.
Fmter Rifli, I. 445,37.
fiirtrachtig, voraus berechnend,
II. 280,44.
fiirtrag, erfundener vortrag, I.
155,18.
fiirtreffen, das, betreffniss, II.
160,27.
fiirtreffend, aufierordentlich, I.
• 21,44-
fiirwitz, was er sei, I. 26,31 ff.
fiirwort, ausrede, vorbehalt, I.
365,13; 453.6.
fiirziechen, symbolisch andeuten,
I. 31,24.
Fuliach, I. 503,10.29; II. 41,18;
181,4; 193,29; 197,37; 259,
45; 260,44; 436,32.
Fuessen, I. 38,25.
fuBkiissen des papsts, I. 46,32.
Fusti, II. 199,41.
fuetern, den graben, mit mauer-
werk bekleiden, II. 409,45.
gabencharte, tradition, 1.44,33;
70,9.15; 76,31 ff; 105,25;
108,4.
gabenschreiber, I. 76,29.
gabenzettel, tradition, I. 44,33.
gach, I. 81,34.
gachlig, I. 270,31.
Gachnang von, II. 106,13 ; Wal-
ther, I. 498,31. *
gachschutzig, jShzornig, I. 220,
40.
gSchstiitzig, I. 273,8.
Gachuf, II. 447,35; Cunrat, 308,
38.
gachzornig, I. 242,5.
Gademler, Jorg, II. 5,19.
Gaifi, GSB, Gais, Geifl in Appen-
zell, I. 107,6; 109,32; m,
12; 462,44; 464,18; 487,39;
488,16 ff.; 550,44; — II. 50,5;
*62,22; 209,2.
GaiBers egg, II. 173.25.
Gaiserwald, I. 553,1 ; II. 134,29.
GaiBhalden, II. 178,28.
Gaifipert, I. 461,22.
gal, gelb, I. 111,19.
galgen, II. 392,16.
galie, galeere, I. 290,15.
S. Gallen kloster, siehe auch
gotzhausleute ; I. 2,9; 13,34;
38,24; uberf alien, 71,34; clo-
sterplatz, I. 107,24 ff. ; wap-
pen, 112,5 ff.; neu erbaut,
117,17 ff.; 118,21 ff.; gezirk
des closters, 118,30; schul,
126,14; wandel, 126,31 ff. ;
gepliindert, 1 29,4 ff. ; feuers-
brilnste, 129,15 ff. ; schul,
129,31 ; capellen, 129,31 ;
>33,25; closter reich, 135,13
ff. ; burg- und landrecht, 136,
21; fiirstentum, 136,29 ff. ;
herschaften, 138,30 ff.; ge-
richt, hoch und nidere, 138,45
ff.; gebeuw, 139,31 ff.; brief t
hinder der stat S. G., 140,33;
fiirstentum, 151,17; gebeuw,
I. 156,26 ff.; 185,12 ff.; 212,
32; 228,18; 243,8 ff.; 245,
25 ff.; 270,38; 271,20; vogtei
von konig Adolf dem kloster
versetzt, 395,15.42; lang in
verwaltung des adels, 425,3 ;
liberi, 519,37 ff; 53o6,43(vgl.
auch die artikel ,buecher* u.
,liberei'); — II. 8,43; gebau,
6,17 ff., 6,36 ff. ; capellen ans
closter zogen, 82,38; ewig
burg- und landrecht mit den
EidgnoBen, 136,28; 137,5;
abt vor Neuss, 252,7.
S. Gallen, stadt, I. 2,10; lein-
wandgewerb, 3,6 ; wappen,
111,36; ummauert, 129,43;
brief des klosters hinder der
stat, 140,33 ; anfang derselben;
188,24 ff.; 197,37; 252,35;
257,1.41; vogtei, 258,41 ff. ,
brunst, 259,13; 264,35; vier
kreuz , 259,24 ; iiberfallen,
276,4 ff. ; spital, 291,10; iiber-
komnus mit Appenzell, 293,
43; 299,15; verbindet sich
mit den bergleuten etc., 333,
16.29; 334,25; Rudolf von
Habsburg kommt, 346,3 ff. ;
blaiche ufghaben von den v.
Ramschwag, 357,15 ff; von
30
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466
S. Gallen (stadt) — S. Gallus
konig Rudolf gefreit, 357,42;
358,1 ; schwort konig Rudolf,
373,i5ff. ; handveste, 383,4*^;
wie lang dem hail gen reich
verwandt, 384,13; vom alten
recht der stadt, 385,7 ff . ; er-
langt bestatigung der freihei-
ten von konig Adolf, 391,3 ;
schwort konig Adolf, 394,34;
reichsvogtei, 399,38 ; freihei-
ten von konig Albrecht be-
statigt, 400,5 ; vogti des blut-
bans, 410,28 ; schwort Ilein-
richVII, 415,6; erhalt besta-
tigung seiner freiheiten durch
HeinrichVII, 416,150*.; 417,
11 ; 418,7; brunst 1314, 419,
30.39 ; schikt botschaft an
Fridrich den Schonen, 421,8;
422,37 ; spital, 424 6 ; von
Fridrich von Oesterreich und
Ludwig gefreit, 427,12; 429,
10; geht biindnisse ein, 435,
36; 436,9; verwahrt des klo-
sters insiegel, 436,21; lein-
wathandel, 43M3 ' 437,19 J
spital, 437,12; erhalt bestati-
gung ihrer freiheiten von abt
Ililtpolt, 437,15; von Ludwig
gefreit, 440,1 ff. ; von Rudolf
von Montfort ihre rechte be-
statigt erhalten, 440, 1 8 ; erhalt
bestatigung ihrer freih. durch
abt Herman, 442, 11 ff . ; von
konig Ludwig nachlaB auf das
umgelt, 442,16 ff. ; mit Schaf-
hausen und Zurich verbiindet,
442,34; linwatgwerb, 443,8 ;
blaiche bei S. Jbrgeu, 443,10
ff. J 445,43 J 446,4 J Juden
verbrannt, 447,40; von Karl
IV gefreit, 448,11; 455,371
bleike, 455,43; von Maximi-
lian gelost, 456, stammbaum ;
457,19 ff«; freiheiten von abt
Hermann gegeben, 458,13 ff.;
reichsvogtei, 458,40 ff. ; iiber-
einkunft mit dem landvogt im
Thurgau wegen ubeltater und
aufsatzigen, 458,46 ff. ; das
Loch verbran, 458,35; 461,
14; span mit abt Jorg, 460,8
ff. ; galgen, 461,32 ; im groBen
bund, 462,27; 463,26; schutz-
herr v. Wil, 464,42 ; v. Wentzel
gefreit, 465,6 ff. ; im bund urn
den Bodensee, 464,9 ; 464,26 ;
botschaft zu konig Wenzel,
464,30; von abt Kun besta-
tigt, 467,2; bei Wenzel ver-
klagt, 467,8 ; streit mit Kun,
467,26 ff; 471,16.35 ff.; 483,
26 ; mit Nurenberg verbiindet,
484,29; von Wenzel gefreit,
485,4; von Kuprecht gefreit,
485,23 ; erhalt d. reichsvogtei,
485,25; 486,33; sigel, 488,4;
bund mit Appenzell, 488,40 ff. ;
stellung zu den Eidgenossen
und den 4 schirmorten, 492,
*5ff.| gegen Appenzell, 493,
35; verlust an der schlacht
beiSpeicher, 494,43 J 495,9;
schlieBt friden mit Appenzell,
495,42 ff.; 496,7; mit den
Appenzell ern in die March,
499,4*" ", ins Thurgau etc.,
500,6 ; zolvertrag mit Niirn-
berg, 506,4 ff.*; v. HeinrichUI
von Gundelfingen bestat, 515,
20; capellen, 516,37; 522,
1 1. 12; brunst 1418, 537,17 ;
538,32; streit mit Appenzell,
538,9 ff.; von HeinrichlV v.
Mangisdorf bestatigt, 541,3 ff.;
552,1; nach Bellenz, 553,14;
554,"-4o; plapphart, 556,34;
vergrodert, 558,71?.; 562,29
ff. ; 563, 42 ff. ; hat des abtz
sigel, 564,3.
S. Gallen, stat, II. von abt Eg-
lolf bestatigt, 5,28 ; blutbann,
6,2 1 ff. ; freiheiten von konig
Sigmund, 7,7 ff. ; span mit
Appenzell, j,i8 ff. ; von konig
Albrecht H bestatigt, 14,24 ;
22,12; 46,4a; 5*,i; 74,*9J
bund mit Appenzell, 78,39 ;
die stat wieder aufgebaut, 80,
43 ff. ; erhalt ihre freiheit von
Fridrich III, 89,16; Fridrichin
kommt dahin, 95,33; linwat,
95,37 ; 97," ; Fridrich III zu
S. Gallen, 96,22; 124,24;
130,14; von abt Caspar an-
gesprochen, 131,11 ff.; span
mit abt Caspar, 140,11; lin-
wat, 144,16 ff.; 145,44; som-
mer, 146,13; ewig EidgnoBen,
146,17; erwirbt von abt Cas-
par die vogtei des closters,
146,32 ff. ; burgrecht mit Ar-
bon, 148,18; 181,16; span
mit Uolrich Rosch wegen
Muller Schuchmacher, 182,36
ff. ; span mit demselben wegen
des reiskostens, 183,7 ff . ;
span mit demselben wegen
Muller Schumacher, 191,35 ff. ;
artikel, die pfleger Uolrich an
sie stellt, 192,39 ff.; ein bar-
fueBer predigt gegen herzog
Sigmund, 194,38; span mit
pfleger Uolrich Rosch wegen
Haini Horchenthaler u. Claus
abEgg, 195,45 ff; span mit
abt Uolrich wegen falscher
brief e, 215,6 ff.; schikt mann-
schaft in den Waltzhuter krieg,
236,31; span mit abt Uolrich
als vogt der kinder von Sax,
237,14; *44,39; *45,»; spruch
zwischen Tablat und abt ;
gibt den schirmorten zu, dafi
die gotzhausleute den aid
schweren, 245,41 ff.; verkauft
das stathus zu Rorschach,
246,38; fiir Eligurt, 249,30;
zuzug nach NcuB, 250,37;
252,15; guklin halsband an
dem baren, 252,32; 253,14;
zuzug vor Granson, 254,25;
zu Friburg, 255,37; zu Mor-
ten, 256,19; 258,30; Hotterer,
264,23 ff. ; groA tod, 268,12;
burgrecht mit Wangen, 275,
27 ; 279,23 ; zusatz vor Bel-
lenz, 278,42 ; kauft die Bern-
egg, 279,16.32; fride mit abt
Uolrich, 280,40 ff. ; 24 arti-
kel abt Uolrichs, 282,24 ff. ;
gaste aus Constanz, 287,27;
haimlich rat, 287,35 ; 'span mit
abt Uolrich wegen der 24 ar-
tikel, 288,26 ff. ; span mit abt
Uolrich der lehen halb, 305,
29 ; 306,10 ff. ; besuch von
herzog Rainhart von Lutrin-
gen, 308,18; botschaft von
Venedig, 308,24; besuch bei
Chunrat Gachuf in Kesswil,
308,37; span mit abt Uolrich
wegen Grimmenstain, 309,1 ;
schieBen 1485, 320,26 ff. ;
kouft die blaiche gegen S.Fi-
den, 322,12 ; schieften 1485,
323,20; vermittelt einen span
zwischen abt und Appenzell,
327,6 ; vermittelt zwischen
abt und Altstetten, 328,25 ff.;
Rorschacher klosterbruch, 334,
38 ff. ; von den Eidgno&en be-
lagert, 347,3 1; 357,i3J in
welchen schlachten sie gewe-
sen, 364,9 ff. ; man buwt on
underlali, 366,1 ff.; bauord-
nung, 367,41 ; knecht nach
Bretagne, 368,17 ff.; Maximi-
lian meldet seine iibernahme
der bstefreichischen regierung,
3 69,1 2 ; knechte bei Maximilian
gegen die Unger, 369,24 ff. ;
auflauf, 369,27 ff. ; 379,4*;
schuld an abt Uolrich, 384,26;
franzosen und bose blatern,
387,20; in acht, 388,42;
knecht durch eine lawme am
S.Bernhart erschlagen, 392,1 ;
unrub wegen Uolrich v. Sax,
395,35; span mit abt Franz
wegen Heinrich Leemann,
396,7; span mit abt Francisc
wegen des klostergezirks, 397,
38; gesellenschiefien, 410,25 ;
biindnisse, 421,17 ff.; von an-
feng, gelegenheit etc., 418,1-
429,18.
S. Gallen cape!, 1. 129,34; 194,*>
5i6,39.
S. Gallen kirch, I. 156,31.
S. Gallen tor, I. 260,3 ; 45*,36 J
II. 298,43; 368,6.
S. Gallen minister, I. 1x7,8.
Gallische namen, I. 107,5; S^-
sprache, 107,10*
S. Gallus, I. 13,4; 104,1 ff»;
114,12; 115,"; heilig ge-
sprochen, 118,15; 142,7 ff ■•
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Gal las — geschwindikait
467
legende, 154,34 5 *9*,43 J
3«>9,33 J — gebein, II. 304,37 ;
im Miinster gemalt, 376,27 ;
sarch und gebein, 392,45.
Callus, monch in Aegypten, I.
143,5-
S. Gallus zu Avemien, I. 143,2.
galsterei, zauberei, L 57, 18.
Gameringen, Ulrich v., I. 229,17.
Gamor, Kamor, I. 107,11; II.
50,5; 280,29.
Gampar, Othmar, II. 214,31 ;
*i5,9-
Gamp, Hans, II. 50,22.
Gams, II. 49,4a; 3«,*o; 322,
35-
Gangbacb, Friburg, II. 191,4.
garnmarkt zu S. Gallen, I. 119,3 ;
U. "33,33-
Gartenhitsen, II. 368,6.
Gasser, LUtold, I. 445,32.
Gastal, Gaster, II. 41,24; 42,11 ;
43,14; 47,28 ff.; 54,9; 58,30;
61,28; 70,36; 104,3 ff.
gasthaus, I. 69,30; 120,25; "i
der frihait, n. 261,17; 293,10.
gStteri, die, gitterwerk, II. 371,
45-
gaul, I. 390,36; der gaul ward
gend, I. 83,21 ; vgl. gal.
Gaunor, Camor, I. 107,8.
ge\ composita mit der partikel
ge siehe auch unter der zu g .
verkiirzten form,
geb, I. 545,**; g&ter, gerniger
und geber rinscher gulden.
Gebhartzwil, II. 324,41.
gebot und verbot in S. Gallen,
II. 4*6,1.
gedachtnussbuecher, II. 199,44.
gedank, zu gutem g., I. 322,8.
gedar, inf. gedoren, gdoren, wa-
gen, I. 384,36; 15,34; 15*,".
gedemuetigte, I. 16,36.
gedicht , schriftliche aufzeich-
nung, I. 116,29.
gedigene, degenschaft, I. 383,18.
geduchlich, tauglich, II. 35,41.
gender, bettfedern, I. 10,19.
gefr&tz, I. 204,16.
gefrundt, befreundet, verwandt,
I. 150,26; 299,16.
gefriiri, die, frost, II. 86,37.
gefugel, n. 13,27.
gegengelend, gegenuberligendes
ufer, II. 436,29.
Gegenhartzbuch, II. 239,8.
gegenwarf, II. 233,38.
gegne, gegni, plur. geginen, ge-
gend, I. 2,14.
gehader, plur. gehader, I, 17,10.
gehadertag, I. 70,16.
gehaim, vertraut, II. 59,18.
gehellen, den willen tun, II.
302,26.
gejaid, jagdrecht, I. 547,19.
gemeine schulen, I. 16,7.
Geion, Rudolf, I. 445,37.
GeiBberg, Franciscus, II. 394,1
ff. ; Antoni, 394,26.
Geiftbergs capel, II. 394,31.
geistlich, I. 65,10; rat der fiir-
sten, 62,8 ; lechen, 94,9 ; sa-
chen gen Rom appelliert,
239,14.
geit, geiz, I. 50,9.
gelegen, benachbart, II. 76,36.
gelegenheit, geographische lage,
I. 115,20.25.
gelegne gueter, ligende giiter,
I. 70,10.
gelend, das, landschaft, I. 1,15;
*,i3-
gelerte leut wildprat in Teutsch-
land, I. 242,38.
Gelhusen, Hans, II. 21,5.
gelid, glied ; plur. gelider, I.
20,28.
geliebter, ein, kamerad, I. 334,34.
geliger, bettzeug, I. 10,18.
gelingen, perf. er hat gelungen,
H. 375,1-
gelt, vergeltung; gelt machen,
einen vergeltungszug unter-
nehmen, I. 56,32; wert, sil-
ber in hohem gelt, I. 556,38.
gelt en, ausbezahlen, I. 275,7;
katz gelten, 263,1.
geltgrempel, I. 269,29.
Geltpfrandt, Simon, II. 154,31,
4i-
gemacht, gmacht, vermachtniss,
I.49,3o; 77,3; i**,9J 280,17.
gmachtzbrief, I. 207,15.
gemal in S. Gallen, I. 163,20;
164,6 ff.; auf altartafeln, 348,
11; flach, 349,28.
gemainmerk, gmainmerk, I. 564,
39; n. 164,13; 134,15.
gemeinsame aller heiligen, I.
20,31.
geminderte, I. 16,37.
gemomel, gemttmel, I. 263,7;
359,4M 461,18; 560,20.
gemoft, gmoG, moor, I. 317,5;
433,io.
gemurmel, I. 85,26.
Gennadius, I. 12,13.
general, adv, allgemein, I. 95,44.
genesen, heil davon kommen, I.
268,26.
geng, adj., fortwahrend, I. 42,4;
174,4*.
Gengenbach, schultheifi v. Frei-
burg, II. 182,27.
gcngs, stets, I. 138,27.
geniefi, der, nutzen, I. 23,31 ;
II. 132,24.
Genins, II. 49,39.
Genouw, Genua, II. 395,31.
Genueser, I. 379,2 ff.
geougenda, altdeutsch, I. 55; 1 9-
geprecht, larm, I. 530, 1 5.
ger, ganz, II. 267,4.
gerafen, dachsparren setzen, I.
420,6.
Gerang, Hans, II. 361,17.
gerast, der ausgeruht hat, I. 40,
3*-
gerhab, vormund, II. 16,20; 87,
30.
Gerliart, I. 200-201.
gericht, land und Hit, die abt
Uolrich ans gottcshaus kouft
und glost hat, II. 382,42 if.
grichtschreiber, I. 80,1.
gerichtzzwang, I. 69,25.
gerittert volk, I. 451,6.
German, Kilian, II. 413,16.
Germanier, I. 13,23.
gernig; siehe geb.
Geroltzegg, Hans v., II. 124,21;
Herman von, I. 396,18.; Wal-
ther von, I. 321,28.
Gerson, Johannes, I. 100,9; 529,
17; 53*,io.
geruch, gerucht, I. 12,11.
Gerung, Antoni, I. 548,29 ; 549,9«
gesang, das, I. 562,18.
gesatz, gesatzt, das, I. 24,42;
28,24.36.
geschank, geschenk, I. 18,26;
100,38.
geschepft, geschopf, I. 349,29.
geschid, gescheid, I. 406,32;
414,17.
geschlacht, bescheiden, I. 280,
33-
geschlechtznamen der ecllingc,
I. 163,18.
geschochen, zu schiichcn, I.
101,6.
geschriftliebend, I. 6,24.
geschuch, schuhwcrk, I. 120,4;
in hosen, I. 290,22; 330,42;
33i,5.
geschweigen dafi , geschweigc
daft, I. 23,31.
geschwind, listig, I. 213,28.
geschwinden, schwinden, I. 67,1.
geschwindikait, list, II. 32,8,
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468
geschwiistertig — got*
geschwiistertig, I. 150,26.
gesell, geschrieben xell, II. 80,
23,26.
gesellenschiefien zfi S. Gailen;
II. 410,25; zu Veldkirch, II.
270,15.
gesellenstube, I. 140,8.
gesellentag, I. 334,1.
Gefiler, I. 326,45; 3*7,17-
Gesnouw, II. 383,33.
gespai, subtilit&t, I. 330,2; II.
*75,*-
gespons, die, braut, I. 62,3.
gespunst, gespinnst, I. 3,3.5.
gestand, beifall, I. 371,25; ge-
stand geben, zulafi gestatten,
I. 131,38 ; zeugniss geben, II.
109,39.
gestanden sin, in verlegenheit
seini?), II. 103,32.
gestatnen, II. 282,17.
gestuel im Munster, II. 279,2 ;
376,17.
gesuch, der, eigenniitziger ge-
winn, I. 22,24; *6,3 ; forde-
rung, H. 243,34.
ges&chig, nutzen aufspiirend, I.
*5,*5 75,4; 564,1.
gsuechtig, erwerbbegierig, I. 7,
getagt, getagtes alter, I. 565,17.
getrengt, erzwungen, I. 75,8.
geunstlich, gttnstlich, I. 7,29.
gewallsame, rechtsordnung, I.
26,16.
gewennen sich, sich gewohnen,
I. 14,3*.
gewer; gwalt und gwer, II. 50,
30.39 ; siehe gwer.
gewicht in S. Gallen, II. 132,19.
gewichtschouwer, I. 40,24*
gewussni, I. 487,8.
gfiert, bequem, tauglich, II. 310,
*4; 33**8.
gfiiltz, gefiittertes, I, 504,5.
ghain, dehein, II. 104,31.
ghalt, der, gehalter, I. 185,29;
245,7; II. 4",4.
ghorsammen, gehorsam verschaf-
fen, I. 60,9.
Gibelin, I. 221,35; 281,32; 282,
32; 302,14; 343,4*; 43o,9.
gichtig, gestandig, L 538,20.
Giel v. Glattburg, I. 313,18.38;
II. 200,18.27; 443,9; Amalei
und Johanna von, II. 389,26.
27 ; Hans und Rudolf von,
390,4; Peter, 3 90, 16; Hein-
rich, Eberhart, Rudolf, I. 231,
26; Gothart, II. 361,30; Ru-
dolf, II. 383,47; Wernhar u.
Rudolf, II. 324,38; Wernhar,
3*3,37; 3*5,33-
Giel von Liebenberg, Wernher,
I. 489,17.
gien, statt gieng, II. 247,39.
Giengen, I. 200,39.
Giger, Peter, II. 248,28.
gilen, betteln, I. 7,32; 34,18.
Gir, Irabach, II. 177,32 ; 294,1.
girste, gerste, I. 29,19.
Gisenberg, II 5,47.
Gisla, keiserin, I. 203,21.
gitzhus — gotzhus, I. 342,12;
n. 194,1 1-
glanz, gl&nzend, II. 125,12.
Glanzenberg, I. 326,24.
Claris, I. 44i,3«-3S; 449,*5;
476,30; 486,21; 500,31; 548,
3*5 549,i*; — II. 89,44;
schirmort v. S. Gallen, 1 3 7,6.
glas ; zwtischend mund und glas
mag komen, das den trunk
hindert, I. 501,30.
gla&, n. 162,34.
Glatt, I. 503,6; II. 150,6; 380,
*7; 383,41.
Glattburg, I. 108,3; "0,4; 502,
4*; 503,6; 546,45; — 11.
3*3,36; 3*4,39; 3*6,4o; 385,
20; 387,2.
Glatterns, I. 502,35.
glatzet, kahl, I. 120,29.
glen, spiefi, I. 275,30.
gleichsner, gleiBner, I. 6,1.
Glenter, Jacob, I. 538,14.44;
548,27; 549,8.
gletscher, I. 338,14.
glimpf, gelimpf, I. 454,44; einen
gl. erhoien, I. 468,2; 473,3',
gelimpf und ongelimpf, II. 51,
45; 57,38.
gloggen, I. 118,26; die glogg
ist iiber in gossen, 225,20.
glosierer, I. 16,34.
Gloten, II. 378,24.
gloub, altdeutscher, I. 54,2; la-
tein und teutsch, 114,2; Ale-
mannischer des 13. jahrh.,
339,*5 ff.
gloubig, den glaubigern gegen-
ilber treu, I. 295,28.
Glum, Werli, II. 153,1 5 J 158,18.
Gluss, Othmar, I. 157,7; II. 411,
43-
gmain, neutral, I. 313,22 ; der g.
man, obmann, II. 76,8.
gmaint, zu mainen, anstandig,
gefallig, I. 255,14.
gmeinderschaftsbrief, confrater-
nitat, I. 27,26.
gmeinderschaftzweis, I. 490,27.
Gmonder, Gro under, Hans, II.
9,44; 10,2; Jorg, 159,16;
196,15; 206,32.
gnaist, funken, II. 370,29.
gnappen, I. 193,39-
gnast (?), H. 18,19.
gnauw, sparsam, I. 362,9.
Gnepser, II. 209,22.31; Hans,
*74,7.
gnu kurz, I. 358,7; heifi, 358,
20; nachend, 396,3; schwer,
555,7.
gnusame, die, geniige, fiille, I.
4o,37.
gnusamlich, genugsam, I. 7,8.
Goldach, Goldeich, I. 110,11,
25 ff.; 174,40; 546,43 ; —
II. 184,11 ; 208,45 ; 209,
21.30; 242,3; 320,8; 382,6;
383,5; 418,21; 44*,i6.
Goldbach, II. 326,46.
Goldbacher, I. 445»*9«
Goldenberg, Hans v., II. 106,13.
Goldi, Heinrich, II. 303,10;
36i,35.
Goldschmied, I. 393,25; Peter,
II. 9,30; Petermann, 50,20.
goldwag zu Constanz, II. 186,32.
Gomeringen von, I. 450,9.
gonn, vil gunst und gonnes, II.
337,19.
Gonten, Gonta, 1. 107,19; 111,6;
n. 50,4.
Gonzaga, Johann Francisc, II.
12,20.
Gossouw, Gossow, GoBow, I.
105,36; «5,4o; 252,6.19;
397,43 ; 399,13 J 4*9,1 7,*9»37;
487,43; 489,10; 545,44; 546,
40; 548,9; 55i,*3; — n. 2,
38 ; 4,34; 84,23 ; 134,*8;
179,8; 208,43; *97,i7J 303,
30; 304,15; 3i9,*8; 346,38;
347,*7; 360,35; 380,1.29;
382,23; 390,39.
Gdssikon, Eberhart v., I. 356,8.
Gofiler, I. 553,44; Uolrich, I.
5*6,36.
Gotfrid, herzog in Alemannia,
I. "3,17.
Got geb, mit relativen, wo, wie
etc. immer, L 200,18 ; II. no,
45; I79,*4J *02,4J 3*9,39-
Gothari Giel, n. 387,1-
393,45; 375,38.
Gotlender, I. 12,22.
gotlendischebuchstaben, 1. 164,4.
Gotlieben, L 312,6; 5*8,44.
gotwilchen, I. 502,2.
gotz wunden muefi Uch dess
schenden, II. 354,2*
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Gotzbert — gwiissi
469
Gofobert, I. 156-157; 117,
21.
gotzhausleut, I. 69,9 ; wappen,
1 1 2,4 ; sollen den schirmorten
schworen, II. 184,10; fttrkaire
frombde gericht, II. 225,33 J
in der Eidgenossenschaft auf-
gesucht, H. 390,25; 345,13-
gotzhiiser, die mit S. Gallen den
wechsel gehabt, II. 199,47 ff.
goumen, gomen, sich, I. 134,21,
26.
grab, der, graben, I. 118,34.
Grabs, II. 49,43.
gradikeit, gewandte kunstfertig-
keit, I. 15,8.
Graf, Egli, II. 379,2o.
Grafenspurg oder Altdorf, II.
435,44-
grandmatter, grand maitre, I.
1*8,39.
granitz, die, grenze, I. 278,40.
Granson, schlacht, II. 253,33 ff.
Grasser, Asmus (Erasmus), II.
315,44; 337,28.
Grassis, Achilles de, II. 396,16.
Gratianus, I. 12,8; 23,33; 60,
16; 65,18; 67,14; 68,19; 80,
17; 83,1; 95,7; 271,36.
Grawater, Croaten, I. 224,19.
Grebel, Hans, II. 107,31.
grech, fertig, II. 279,12.
Gregorius I, sanctus, I. 12,37;
13,2 ff.; 56,23; 59,30; 68,16;
74,3»; U4,3; 214,25.
GregorVII, I. 16,16; 86,28; 99,
26; 128,15; 213,27 ff.
GregorX, I. 347,9-4*; 359,39-
Gregor XII, I. 518,31.
Gregorius Naziazenus, I. 29,34;
48,29.
Gregorius Turonensis, I. 43,8 ;
69,44; 143,3; 153,39; 154,
25 ff; — II. 430,13-
grempel, trodelhandel, I. 24,37.
grempelmess,,II. 208, 2 2.
grempelsatzungen, I. 360,23.
grendel, gatter, II. 114,34.
Gresselberg, I. 556,16.
Griechisch WiBenburg, Belgrad,
n. 154,16; 401,39.
Grieften, Hans von, II. 106,12.
GrieGenberg von, I. 375,5; 376,
17; 379,35; 380,24; 422,8;
502,40; 503,4; Heinrich, 275,
36; 294,43; *96,5; 366,42;
367,6; 371,8.24; 411,22.41.
Griessern, I. 138,41; 332,355
II. 397,*4i 398,38; — siehe
auch Kriesseren.
Grifenberg, II. 71,31; 124,8;
Heinrich, 82,36; 205,8.
Grifensee, II. 126,14; Eberli v.,
I. 498,12; Peterman von, II.
52,25; Uolrich v., I. 481,16.
Grimenstein, I. 109,35; 313,36;
314,6; 437,34; 438,3; 502,
44J 503,8; 505,24; 509,29;
— n. 197,41; 200,15; 299,
38; 304,43; 309,1.
Grlmwald, 1. 158-163 ; 118,
22.
Grimwald, hausmeier, I. 128,38.
Grinow, II. 41,28.
gritz und gromen wurd nach-
schlachen, I. 304,43.
grommen, siehe gritz.
Groppensteiner, Chunrat, I. 463,
24; 464,23.
grofter bund, I. 462,27 ff. ; II.
422,2.
grofi huGhab brucht groften ko-
sten, IL 120,40.
grofl pfand, I. 507,23.
grofier stein vom himel, II. 387,
38.
groft tod, IL 268,12.
GroB Hund von der Laitern, I.
43o,i3.
Grub, II. 273,12; 274,40; 338,10.
Griibel, II. 376,3 ; Hans, 266,11 ;
300,6; Steffan, 96,40; 159,18;
263,36; 264,6; 357,17.
Gruber, Heitzman, II. 50,21.
griidlen, graben, wiihlen, II. 78,
12.
grundboden, in grundboden ze
schiter richten, II. 168,34.
GrUnder ab der Wis, Uolin, II.
5,io.
Grundili, I. 445,28.
Gruenenberg, Herman von, I.
475)25 ; Wilhelm v., II. 90,24;
124,18.
Gruenenstein, I. 109,35; 231,26;
461,18; 502,44; 503,8; —
II. 200,14; 242,34
Grueningen, I. 326,23 ff.; 333,
17.28; 336,44; 344,5; 345,
25; 347,6.39; 348,20; — n.
41,30; 61,32 ff.; 72,16; 76,
15 ff.; 93,20; 109,5.
Gschwend, Haini, Heinrich, II.
5,22; 74,1 i 88,2; 152,32;
180,1 ; Chunrat, 283,44; siehe
auch Schwend.
gsicht, die, aussicht, II. 362,14.
gugel, kapuze, L 59,32; 133,4-
gngger im hornung, II. 288,12.
Giiggi, II. 244,30.
gul, der gul hub an zu gon, I.
267,44 ; wolt nit gon, II. 64,6 ;
vgl. gaul.
guldin bulla, I. 136,41.
gulter, goiter, bettdecke, I. 337,
19; 340,3.
Gulthur, I. 502,35.
Gundelfingen von, I. 373,19;
Fridrich , 469,42 ; Heinrich,
5H,37; 515,9.
Gundelshusen, II. 379,22.
Gunder, Jacob, II. 191,4.
Gundersi, Jacob, II. 182,28.
gunst, der, I. 341,1.
Gurrafi, Cunrat, II. 305,38 ; 306,
23; 309,22; 310,15.
Giifli von, I. 462,22.
gtisi, iiberschwemmg., II. 288,19.
gufiig, I. 291,33.
gut geben, sich einverstanden
erklaren, I. 26,37; gut han,
dafiir besorgt sein, II. 32,16;
72,37 ; lieften es ein gut sach
sein, kiimmerten sich nicht
danim, L 514,40.
gut teutsch, I. 55,22.
S. Guetlen capel, I. 164,38 ; 516,
44; — II. 362,10; 377,9.
guetlikeit, I. 547,38.
Giittingen, I. 340,171!.; II. 447,
27; Albrecht von, I. 265,24;
352,1; Heinrich v., I. 269,9;
381,8; Rudolf v., I. 265,3 ff.
gutzel, der, bettel, I. 73,43-
gutzlen, I. 308,38.
Gwalbertus, Joannes, I. 16,18.
gwalt, obrigkeit; unser gwalt —
mine herren, I. 562,29.
gwaltiger, mitglied der obrigkeit,
II. 356,n.
gwardein, I. 556,32.
gwardian, I. 70,30.
gwartig, gewartig, achthabend,
I. 50,25.
Gwelfen, I. 146,24; 185,3; 221,
35J 281,33; 282,32; 302,15;
343,42; 43o,9 ff.) H. 436,4.
gwellen, part. v. wollen, I. 206,2.
gwelt, gewolbe, II. 293,29.
gwer, gweer, rechtskraftig ge-
sicherter besitz, I. 69,17.
gweerbuch, kataster, II. 424,28.
gweerfrid, I. 69,17; 564,40.
gwerfridlich, I. 564,39.
gwerb, der, durchpass, II. 164,3.
Gwilhelmiter, I. 262,4.
gwonne = gewonnene, I. 8,34.
gwonsame, die, I. 14,29; 30,3.
gwiiss ; er wolt des gwiissen spi-
len, sicher im spiel sein, II.
201,13.
gwiissi, die, plur. gwiissinen, ge-
wissen, I. 4,35; on gewiissne.
ohne verletzung des gewisssen,
236,20.
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470
habend — Heinrich II (abt)
H
habend, wolhabend, I. 149,31.
haberzechenden in Appenzell, II.
218,13.
Habsburg, Hapsburg, Hapsch-
burg, I. 39,8; 231,30; 258,
28 ff. ; 295,12; 330,23 ff.;
332,3o; 450,22; stammtafel,
456; Rudolf v., konig, 231,20;
322,32; 325,41 ; 326,32 ff. ;
33a,i7; 345,8 ff.; 346,23 ff.;
354,37 ff- ; regiment rauch,
361,36; bricht vil schlosser,
362,20 ff. ; familie, 363,40 ff.;
handlung mit papst Niclasen
ID, 364,*7 ff- ; handlung mit
dem closter S.Gallen, 365,20
ff. ; baut Schwarzenbach, 366,
17; empfdngt abt Wilhelm,
369,25 ff. ; freit die italischen
stadte ans reich, 372,3 ff. ;
gegen Eberhart v. Wirtenberg,
372,33; in S.Gallen, 373,15
ff. ; stirbt, 380,41; 381,26 ff.;
— graf Hans von, 445,1 1.20 ;
graf Rudolf von, 395,21 ;
459,36.
Hach, Uolrich, I. 462,46; 464,
22; H. 9,43; 10,2.
Hadrian I, I. 80,16.
hadrig, zu hader geneigt, L
543,6.
hafenplatsch, krankheit, I. 231,
11; den h. gon laflen, II.
309,7.
Hafner, Rfidi, II. 254,43.
haft, in haft gehalten, I. 134,26;
II. 190,17; 211,23.
hage), plur. hagel, II. 270,6;
367,27.
Hagenbach, Peter v., II. 247,22 ;
248,31.
Ilagnower, der alt, II. 116,41.
Hagenouwer. Heini, II. 107,30.
Hagenwil, Hagenwilen, I. 335,
5.24; 502,41; 503,5; II. 200,
15; 446,12.
Haggen, I. 517,34-
Hagnouw, II. 439,34.
hagstolz, ledig kind, I. 386,32;
II. 162,29.
hai, siehe hei.
haken; einen h. schlagen, einen
umweg machen, II. 256,44.
Hakenberg, II. 376,26 ff. ; sein
wappenbuch, 376,37.
hal, glatt, II 376,10.
haldend, e. haldender reichstag,
n. 415,12.
Haldenstain, Uolrich v., I. 481,
16.
hall, hell, II. 415,25.
Haller, II. 384,44.
halsherr, I. 40412.
halssterke, halsstarrigkeit, II.
345,2.
Halwil, Turing von, II. 88,9; 90,
25; 99.18; 101,14; 111,7;
114,20; 122,46; 124,20.
HamiBhofen, I. 354,5.
hammen; er lag dem bapst in
den hammen, II. 34,25.
hand ; schlug uf die rechte hand,
lenkte rechts ab, I. 284,15.
hand tun, h. anlegen, EL 193,4.
handarbeit der domherren, I.
57,37-
handhaben, aufrecht halten, I.
237,22.
handheben , praet. handhuben,
II. 218,37; 3",43.
handgeschrift, I. 404,10.
handwerchsnarung, I. 63,31.
hangen, den ziigel, I. 62,36 ;
hangender beschaid, zweideu-
tiger, H. 57,45.
Hannibal, I. 291,36.
Hans von Engelland, I. 258,13.
Hans von Claris, I. 445,34.
har gan, vom tag, anbrechen,
H. 113,3.
har Ion, II. 302,41.
haren, raufen, II. 80,20.
Hard am Bodensee, II. 432,30;
436,31.
Hard, wald bei Altstetten, EL
280,33; 281,3.
Hardegg, I. 109,35.
harnest, I. 296,28.
Harnischmacherin, die, zu Co-
stenz, II. 239,22.33.
harr; in die h. Ziehen, I. 322,9;
II. 201,32.
harrlich, beharrlich, I. 4,6.
harschlich, II. 285,17.
Hartmann, I. 180*182.
Hartmann, monch zu S. G alien,
I. 168,35 ff-; 197,8; 235,26;
H. 351,40.
Hartmuot, 1. 163-167 ; 139,
43; 159.25; 168,20.
Hartpert, bischof von Chur, I.
189,12.
hartsch, kriegshaufe, I. 376,30.
hartschier, I. 367,31; 388,21;
494,25.
hartzieren, scharmUtzeln, II. 113,
29.
harum, deshalb, I. 75,22.
Haselbach Johannes, II. 26,38.
Hasenbiihel, schlacht am, I. 397,
S7; 398,14.
HaBfurt, schulthaifi zu Lucern,
II. 340,20.
HaBfurter, Hainrich, II. 180,1
158,18; 192,7.
Hasler von EgeriA II. 324,28.
Hattenberg, I. 398,1.
Hatteri, II. 392,22; vgl. Hetteri.
Hatto v. Mentz, L 62,32; 174,9;
180,14.
Hatstadt, Cunrat Wernher von,
I. 356,9.
hauptman der IV orte, I. 142,1 ;
vgl. hoptman.
Hausen ob Bemang, I. 109,35;
332,38; 333.7.
Haustor, I. 118,40; 243.22;
245,33; 260,3; 295,17.
heben an sicb, sich ruhig halten,
I. 473,18.
heber und leger, I. 177,1.
heblen, sauern, II. 36,43.
Hachinger, Hechinger, Hans, II.
182,27; 191,3; 209,37; 210,
18; 212,9; 214,22.
Hechlerin, Margret, II. 321,5.
Hedwig, herzogin in Schwaben,
I. 194,20; 197,22.
heftig, sparsam, II. 413,1.
Hefenhofen, I. 553,4.29; IL 320,
11.
Hege, hof zu Wasserburg, II.
185,11.
Hegi, Hegau, II. 182,16.
Hegnower, Hans, II. 73,19.
Heidegg, Walther v., I. 478,20.
Heidelberg, L 455,39-
Heidenheim, II. 446,43.
Heidenmaur, II. 435,36.
Heidgouw (Hegau), I. 1,9.22;
2,5; * 35,4o; 146,6.
heilig, I. 64,45 ff.; h. hausvater
habend heilig hausgsind, I.
133,45; h- l^d, 226,2; 378,
24 ff.; h. ol, I. 58,32.
Heilge geister, spitalherren, I.
379,".
Heilgen geist capel, I. 516,40
Heilgen grab, zum, capel, L
244,19.
Heilgenberg, L 464,6; 535,23-
Heilgen Buch, II. 383,46.
Heilgen Hub, zu der, II. 379,14;
385,30.
heimand, haimend, heimat, I.
269,22; II. 444,40.
heimlich rat, EL 287,35.
heimlikeit, mysterium, freude, I.
15,24.
heimsuchung, hausbesuch, I. 112,
41.
Heinrich I von Klin-
gen, I. 238-242.
Heinricbll von Ram-
gteia* I. 402,24-424,13.
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Heinrich DI (abt) — Hirsow
471
Heinrich III von Gun-
delflngen, 1. 514,18-540,3;
541,38.44.
Heinrich IT von Man-
gladorf, 1. 540,4-565,34.
Heinrich II, kiinig, I. 83,11;
201,23.
Heinich HI, I. 83,12.
Heinrich IV, I. 16,14; 86,27.
Heinrich V, I. 224,27.
Heinrich VI, I. 233,24.
Heinrich (VTI) , 209, 3 ; 211,27;
293,8.
Heinrich VII von Ltitzelburg, I.
4I4.9.39 J 4*S,2o ff. ; bestatigt
S. Gallen seine freiheiten, 416,
18 ff.; Romzug, 4x7,14 ff.;
418,21 ff.
Heinrich der luitpriester, I. 231,
25.
Heinzli, Hans, II. 180,3; 186,4;
187,39; Walther, I. 548,30;
549,".
heift; die sach lag inen eben
heifi an, II. 91,2.
heisser sommer, I. 392,7 ; II.
248,20.34.
heiBes wasser, I. 57,26; heift
isen, I. 57,27.
Heitnow, I. 335,7.23 ; von, II.
446,22.
HektSrni, II. 316,34; 392,22 i
siehe auch Hatteri, Hetteri.
helen, zum vorschein kommen,
I. 37,5.
Heldbert, I. 163,15.
helde, haldung, I. 207,30; von
obnendi der bergen in heldi,
473,44-
Heldsburg, I. 333,13.
Helfenberg, I. 110,3; 324,11;
503,6.
Helfendschwil, II. 276,29; 380,6;
38i,45; 383,44.
Helfenstain, I. 369,26; 370,29;
Ludwig von, II. 112,14; Wil-
helm von, 120,15.
helgen sich, sich behelligen, I.
190,35.
Hell, im kloster S. Gallen, II.
6,39; 134,6; 164,8; 377,5-
hellig, mude, L 369,22.
helmhaus, helmshus, I. 253,10;
263,31; n. 377,1; 401,5.
Helmsdorf von, II. 382,16; Lud-
wig, II. 96,5; 237,17 ;28o,x6;
Uolrich und Burkhart, 258,37.
Helpis, I. 154> 16.
Helvetia, I. 1,1.
Hel verier, I. 1,15.
Hemiflhofen, I. 353,40.
Henberg, II. 239,8.
Henitzli, Johans, L 445,36.
Hennonwer braidi, II. 321,1.44.
Hentzi amman, II. 149,34.
Her Hans, II. 206,7; 207,32.
herberg der malitzigen, I. 119,11.
herbst; der erst = September,
der ander = oktober, der
dritt = november, I. 79,3© ;
14636; 150,38.
herd, der, erde, I. 413,3.
Heremiter, I. 262,2.
Herisow, I. 105,29; 111,13.22;
168,21; 190,23; 312,38; 333,
28; 487,40 ff.; 489,10; 548,9;
551,27; 55*,7; 553,41; —
IL 9,19; 141,23; 162,22; span
mit abt Uolrich, 177,361218,
33; ai9,38; 221,6; 242,27.
Herler (Heruler), I. 12,22.
Herman T.Bonatetten,
I. 440,25-457,6; giebt der
stat S. Gallen verschiedene
freiheiten, 458,13 ff.
Herman, bruder, I. 433,12.25 ;
434,8.
Herman Contractus, I. 80,33;
104,25; 105,11.43 ff-J "3,
26; 131,3 ff.; 172,14; 184,
29; 198,19; 213,18.21; 301,
25 ; 302,36 ; — H. 436,40.
Herman v. Ltitzelburg, I. 222,28.
Hermolaus Barbaras, I. 224,5;
H. 43*,6.
herlich, herrschaftlich, II. 73,7.
Herodotus, I. 76,18.
Herpoltstain, I. 369,25; 370,29.
Herrenhof bi Costenz, I. 546,46 ;
II. 381,22; 383,43.
herschung, obrigkeit, I. 91,34.
Hertenstein, Uolrich v., I. 548,
28; 549,9; IL 9,3o; 50,19.
Hertsch, Peter, II. 237,19.
Hertzsch, Hainrich, II. 244,30.36.
herwagen, kriegswagen, EL. 92,19.
herzigosch, statt herzogisch, H.
253,10; 254,36.
Hetteribrugg, II. 357,28.
Hettlingen, Hans v., U. 71,38.
Hetzel, Ludwig, II. 153,13; 181,
42; 190,42.
Hetzer, Jacob, II. 357,37; Mag-
nus, 395,io.
Heudorf, Houdorf, Bilgeri von,
H. 235,5 ff-; *37,34-
heuli, heul, die, h6hle, I. 4,9;
70,38; 374,21.
heulenwoner, I. 70,40.
Hewen von, I. 379,38; 507,22;
II. 242,38; Hans, II. 74,28;
Heinrich, I. 276,28; Fridrich,
IL 1x8,38; Peter u. Heinrich,
n. 303,35; 307,45.
hiedissenthalb, I. 249,35.
hierarchia ecclesiastica et poli-
tica, I. 42,30.
S. Hieronymus, L 3,29; 4,22;
5,30 ; 6,3.8 ff. ; 7,39,43 ff* J
8,7.16.43; 9,5.18.34; ",i6,
36; 12,9; 14,2743; 18,16;
22,10; 23,9; 29,17; 3*,35;
33,1*; 37,10 ; 40,14; 41,9;
42,1.7.21; 47,30; 48,27; 49,
37; 50,2; 74,38; 75,3*5 76,3;
95,42; 102,41?.; II. 85,27.
Hieronymus von Prag, I. 469,18 ;
512,26; 527,37 ff; 558,28.
Hilarion, I. 12,9; 33,11.
S. Hilarius, I. 74,40.
Hilber, Christan, IL 338,6.
Hildbert, kunig, I. 14,13.
Hiltpolt t. Werdstain,
I. 424,14-437,23.
Hiltprant, papst, I. 16,15; a 13,
27.
Hiltprant, bischof von Coin, I.
44,*8.
himel, gen himel richten, ver-
brennen, L 344,43.
Himelberg, I. 106,42.
Himelberger, I. 106,43.
himelspachig, contemplativus, I.
29,28.
himelstraal, die, blitz, I. 80,24.
Himmo, I. 198*199.
hindan gesetzt , ausgenommen,
I- 17,5; 27,33.
hindergang, der, betrug, I. 49,26.
Hinderlappen, Interlaken, I. 13,
31.
Hindermauren, I. 116,42.
Hinderm Hus zu Rorschach, II.
381,32.
hinderschlagen , bei seite brin-
gen, I. 480,29.
hindersich, I. 268,11; II. 40,25.
hinderstellung machen, I. 82,19.
hinnethin, weiterhin, I. 487,22.
hinfurbas, II. 7,14.
hinfallen, auf etwas geraten, I.
17,18.
hinkommen, vor einem bestehen,
I. 298,7.
hinlassen sich, sich stutzen, I.
152,6.
Himvil von, II. 200,18; Degen,
I. 481,20; II. 71,3*; 106,12;
Fridrich, 71,31 ; Hainrich, 149,
3a; 152,33; 153,14; 181,43;
190,43.
hinwurf, I. 133,13.
HirBhorn, Eberhartv., I. 505,15;
509,26.
Hirsow, I. 126,25.
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472
histor. eccles. tripart. — Iberger
historiae ecclesiasticae triparti-
tae, I. 20,10; 33,7.
hoche gericht, hochgericht, I.
91,24.34; II. 242,11; 375,3;
30; 39o,47 ff.; in S. Gallen
closter, II. 223,2s ; una S. G.
stadt, I. 358,8 ff.; zu Ober-
berg, II. 392,15; zu Ror-
schach, II. 224,8.34; im Tur-
g6w, II, 390,47 ; *u Wil, 204,
44-
hoche gestift, I. 37,3.
Hochenklingen von, I. 504,1 9-
hoche schulen, hochschul, I.
16,6; 247,4-
Hochberg, Wilhelm v., n. 58,6.
Hochenberg von, II. 200,24.
Hochenegg, Walther v., II. 176,
22.
Hochen Landenberg, Beringer v.,
I. 445,".
Hochen Sax, I. 248,11.
Hochen Ttifen von, I. 356,9.
hochdeutsch, I. 186,26.
hochfertig, I. 461,11.
Hochriiti, II. I73,*8.
Hochriitiner, Heinrich, II. 361,15.
HSchst, I. 194,18; 546,46; n-
38o,9; 383,35.
hochstrali, hochfahrend, I. 97,1 ;
128,12; 277,8.
hochtrachtig, hochfahrend, II.
35,17.
hochtrachtikeit, hochmuth, 1. 232,
*5-
hochzit, fest, I. 333,*i J 334,*;
334,3*', 418,40-
Hodorfvon, I. 504,18.
hof, die abt Uolrich ans gottes-
haus gebracht, II. 381,7 ff.
hofe im Rhintal, I. m,i8.
hofen, aufenthalt in einem hofe
geben, H. 265,27.
Hofen, II. 439,14-
Hofen, n. 380,41.
hofamptliit in S. Gallen closter,
I. 136,31-
hofamptman, hofammann, I. 139,
14-
hofgericht zu S. Gallen, II. 383,
24; 299,10.
hofgericht zu Rotweil, I. 79,36-
hofg&eter, L 63,16; 181,25 ff.
hofmeister, I. 13 9,1 5'
Hofmaister, Rudolf, II. 50,17.
hof rat, I. 195,30.
Ilofstetten, I. 106,40; Gaudenz
von, II. 71,33-
holz; ir sin stund gen holz, II.
"3,39.
Hohenegg ob Altstetten, II. 2,39.
Hohenloo, Gotfrid v., I. 356,8.
Hohen Senen, Siena, II. 17,22.
Hohentwiel, II. 401,37.
Hoi derm ans gassen, II. 368,6.
Holenstain, I. 335,41; 336,i.
Holland, Wilhelm v., I. 308,11.
holofi singen, II. 293,32.
Holzhusen, II. 378,24; Albrecht
von, II. 379,3.
Honburg, II. 380,27; 383,41 J
Burkhart von, H. 86,12.
Honbuel, I. 546,24.
Honden, I. 174,44.
Honegg; siehe Hohenegg.
Honegger, Birtold, I. 489,21.
Honfirst, Honfurst, II. 189,38;
199,34; 304,28; 309,44.
Honorius, kaiser, I. 12,6.
Honorius III, papst, I. 16,31;
34,16; 261,31.34.
Honorius IV, I. 377,16.
hoptfal in Appenzell, I. 112,19.
hoptgut, capital, II. 185,21.
Hoptli, Entz, II. 5,15; Hans, I.
495,25.
Hoptlins berg, Hoptlisberg, I.
174,1; 497,3*; 498,4; — n.
355,34; 357,i6.
hoptmanschaft der schirmorte,
H. 283,13 ff.
hoptmanschaftzbrief, II. 283,16.
H6r, Cunrat, I. 554,19 ; H. 9,43 ;
10,2; 96,41; 100,16; 160,20;
322,27; Hans, I. 484,31.
Horarius, I. 40,33.
Horchentaler, II. 380,37; Haini,
n. 195,47; 199,10.
Horer, Caspar, II. 380,24.
Hon, I. 2,5.
Horn, H. 209,23.30; 443,45-
H6rnlingen, Gertrud v., n. 324,
3*; 3*6,34-
horrus morrus? I. 361,29.
hosnestel, II. 193,33.
hospital der bilgerin, I. 119,10.
hospital e, I. 69,31.
Hostiensis, I. 124,35.
Hotterer, Hans, II. 264,28 ff. ;
268,6 ff.
houstaffel, II. 275,10.
Huber, Bartlome, II. 231,22.43;
303,11; Chunrat, I. 495,*4-
h&bmeister, II. 260,42.
Hug, Cimrat, n. 106,40 ; .160,21.
Hugbert, I. 182,19.
Hugelhofen, I. 502,41; 503,5.
Htigerli, Rfiedi, II. 106,38.
hugt, gedSchtniss, I. 207,7.
huldschaft, I. 97,28.
humiliati, I. 16,36.
Humpiss, Hfinnigin, I. 489,19.
Humpoltz Niclas, II. 22,28.
Hunbuel, H. 4,36.
Hundweil, I. 111,2 ff.; 230,25;
234,6.22; 333,17*8; 349,13;
388,3.27; 462,44; 464,18;
487,39 ff.; 488,18; — n.
209,2; Uolrich v., I. 350,32.
Huntwiler, I. 241,42.
Hundt, I. 382,19.
Httnenberg, Hartman von, II.
106,14; Rudolf v., 1.475,43.
hung, I. 34*,ii.
hunger, I. 202,11.
Hunniad, Magyar, II. 367,17.
Huiitzikon, Erhart v., II. 390,30.
Hupfhan, Heinrich, II. 9,33.
hiipsch, die, kebse, I. 314,32.
Hurden, II. 130,17.
hureier; simoneier und hureier,
I. 216,37.
hfiren, L 97,33-
hurerei, I. 61,5.
Hurnft, Hartman, von Costenz,
H. 378,26; 383,15.
hufiblunder, I. 322,23.
husen, I. 346,16
Husen v., I. 504,18; II. 242,44.
Husenegg, Christoph v., I. 498,
13.
Huser, Hans, II. 50,24.
husrouche, haushaltung, H. 133,
44-
Huss, Johannes, I. 469,18; 512,
23; 5*7,37 ff.J 558,*8.
Hussen, Hussiten, I. 514,14;
53*,*4-
HussSren oder Unger, Hiissiren,
Husaren, I. 399,30; 455*19-
hut, hinder die hut kommen, II.
121,22.
Huter, Diepolt, IL 401,8.
HUttenschwil, II. 237,18; 383,11.
Hux, Dr. Johan, II. 325,45;
355,44; Hainrich, II. 82,34;
96,37; 200,6.
Huxin von Costenz, II. 394,28.
I
Iberg, I. 138,36; 278,32; 323,
6-35J 339,19; 356,32; 357,
*4; 370,19; 371,35; 379,34;
380,23; 503,11.31; — n. 55,
11; 138,3; 238,33; 240,19;
385,".
Iberg bei Bischofzell, I. 335,41;
336,2.
Iberger, II. 199,40.
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ichter — S. Jorgen
473
ichter, eichmeistcr, I. 443,23 ;
II. 426,21.
idoch, II. 43,21.
Idoka, Utznach, II. 41,15.
ie, kurz, uberhaupt, I. 395,29.
iedlich, II. 306,13.
ieklich, jeglich, II. 11,21.
ienen, irgendwie, I. 477,18; II.
102,20.
ierrung, I. 59,8.
iers gehen, I. 559,*«
iertag, irrtum, II. 182,43.
iertumb, das, I. 465,23.
ietweder, I. 92,34.
ietzmafi, schwfibisch, I. 55,24.
iewelten, von iewelten har, von
jeher, I. 45,37-
igel, von scharfen aichinen ste-
ken, H. 11 8,7.
imbiss, immttss, der, mittagsmal,
I. 10,33 i n- 36,24.
imencorb, I. 71,30; 150,4.
Immenstadt, I. 500,43.
Im Hof, Hans, II. 200,24 ; 205,
391 "3,39-
Im Holtz, Hans, II. 13,14.
immunilas, I. 81,29; 161,39.
imperium merum, I. 91,35 ; imp.
mixtum, 91,37.
Imstat, I. 502,19.
Im Turn v. Schafhusen, I. 498,12.
inbeneficiare, I. 89,39; 201,11.
In der Gassen, Walther, II. 389,
14.
inderhalb, I. 109,40.
In der Halten, Dietrich, II. 240,
34; 241,6; 361,37.
inderklaid, unterkleid, II. 254,11.
inderlich, engvertraut, I. 189,18.
indult, ablafi, bewiiligung, I.
177,19; n. 207,35-
incorporation, I. 94,32; 168,23;
176,44 ff.; II. 207,22 ff.; 398,
33-
incorporatz, II. 188,13.
infallen; beschwerden sind in-
gefallen, II. 141,14.
infel, I. 260,31.
ingang, einkommen, I. 56,15.
ingenitus, I. 191 21.
In Gereren, II. 2,42.
ingrif der ufschlegen, ungebiir-
liche rechnungsstellung, II.
96,13.
inhar, herein, I. 297,22.
inhe ztichen, I. 554,8.
inherwertz, I. 372,20.
inhi, hinein, II. 19,27.
inkomen, schadens inkomen, I.
*69,i7; 399,19.
inlegen, einhagen, II. 163,14.
Innocentius I, I. 47,12.
Innocentius II, I. 229,43.
Innocentius m, I. 235,1.
Innocentius IV, I. 303,21.25 ff.
Innocentius V, I. 359,39.
Innocentius VIII, II. 326,19.
inquisition der papste, I. 264,26.
Inrhon, Irabach, I. 174,4; II.
419,8.
insecher, episcopus, I. 40,21.
Insprugg, I. 527, 1 8.
intraden, einkunfte, I. 187,12 ;
II. 274,20.
intrag, einwendung, I. 391,27.
investieren, I. 89,40.
investitura, I. 80,12 ff.; 214,6;
225,5; 228,4.
inziechen sich, sich verziehen,
H. 9,25.
inzttgling, niedergelassener, II.
392,3.
Ionen, Ionswil, siehe Jonen,
Jonswil.
Ira-bach, Iren, I. 174,4; II. 419,
22; vgl. Gir.
irdt (im reim auf wirfl, irrtum,
II. 80,4.24.
Irertor, II. 420,2.
Irer vorstat, I. 130,9 ; II. 419,31.
irohalb, I. 16,24.
iro selbs, I. 18,20.
Isanger, I. 77,3a.
Isberger, II. 109,10.
Iselin, Ruedin, II. 348,17; 352,20.
Isenburg von, I. 504,18.
Isenhofer, II. 43,9.
Isersegg, II. 260,27; 261,38.
Isidorus Hispalensis, I. 60,14 ff.
Isler, II. 199,41.
Isni, Isne, Isna, II. 298,19 ;
325,17; Hans von, II. 71,22;
108,34.
Iso, I. 170,17.
Isopus, Aesop, I. 372,17.
Isoriet, II. 433,14-
Italia, monch darin, I. 11,39 ff.
Iten, Hans, I. 445,29.
Ittingen, I. 163,2; 230,35*352,
34J 353,4; n. 273,36.
Ivo, Juva Carnotensis, I. 60,15.
S. Jacob capel in S. Gallen, I.
233,3©; 516,40; II. 271,13;
368,4.
S. Jacob vor Basel, schlacht, II.
15,44; 38,30 ff; 126,34.
S. Jacob an der Sil, schlacht, II.
"4,3*.
Jagberg, I. 502,45 ; 503,9.
jagschif, II. 148,11.39. .
jarrechnung zu Baden, I. 79,40.
jarzal, die jarzal uB, bis zu ende
des jahres, II. 55,16.
jarzeitstift, I. 97,12.
jechen, sagen, n. 344,2.
Jenne, Hainrich, n. 361,39.
Jenf, I. 37,38 ; gestift zu, 38,21 ;
204,5; — H. 253,26; 254,15;
Philipp, graf von, I. 36,1.
Jenfersee, I. 37,36.
jenig, I. 18,6.
Jenower schiitzen, aus Genua,
I. 482,8.
Jenueser, Genueser, I. 301,7.
Jerusalem, kttng zu, I. 289,43.
jichtig, kanntlich, II. 151,22.
joch, auch nur, bloft, I. 24,35 ;
25,1.
S. Johann im Turtal, I. 209,4 ;
212,4; 278,32; n. 239,19.31;
382,46; Uolrichv., II. 189,42;
199,36.
S. Johans altar, I. 156,34.
S. Johans kilch in S. Galleo, I.
243,14; 245,28; 516,40.
S. Johan zu Costenz, II. 200,1.
Johannertal, II. 41,25.
Johannes, I. 149-150.
Johannes XXI, I. 359,40.
Johann XXII, I. 421,25; 423,9;
439,14.
Johann XXIII, I. 5*4,33; 5i5,5J
518,33; 520,27 ff.; 636,18 ff.
Johannes Capistrian, II. 154,18.
Johannes Friburger, I. 445,26.
Johans v. Herdiberg, I. 445,25.
S. Johans, Heinrich von, I. 48 1,
17; Oswald von, I. 498,32.
Johannes von Wintertur, II. 438,
16; 440,41; 443,37.
Johannes Antonii von S. Gre-
gorio, II. 274,25.
S. Johanser herren, I. 1 7,5.
S. Johans Hochst, II. 188,40 ff.;
208,36; 259,45; 260,44; 309,
30.
Jonen, I. 117,17.
Jonenstad, II. 439,14.
Jonswil, 1. 190,4; H. 237,10.42;
238,22; 303,40; 308,6; 382,
19.
Jttrg von Wildenstain,
I. 457,6-465-40.
S. Jorgen, S. Jorgenzell, S. Ge-
orgen bei S. Gallen, 1. 106,25 ;
30*
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474
S. Jorgen schilt — cella
206,13; 443,io; 516,41; —
II. 286,4.29; 357,15; 360,16;
3*1,41; 383,20.
S. Jorgen schilt, I. 504,1 ff.; II.
2,20.
JoiJli, Gerwig, II. 5,12.
jubeljar, I. 403,24 if.; II. 136,14.
juchlingen, jiichling, gahlings,
II. 114,18; 128,4.
Juden, I. 447,4o; IL 246,24;
ze Costenz, II. 8,1 ; in S. G.,
I. 354,i; 389,14; 390,41.; in
oberlendischen stetten, 390,40;
zu Wil, II. 243,11; zu Zu-
rich, I. 347,*2J 348,37.
judicium palatinum, I. 89,25.
Jugger, I. 445,28.
Julianus, I. 33,9
Julian S. Angeli, cardinal, I. 560,
34-
Julius Caesar, I. 1,14; 2,19.
Julius II schikt den Eidgnossen
panner, n. 397,18; 404,4.
Jungingcn (Junglingen), I. 545,
341.
Jiingingen, Lienhart von, I. 535,
16; 536,35.
Jungman, Othmar, II. 358,41.
junkfroschaft, I. 18,31.
juramentum ndelitatis, I. 94,18 ;
n. 287,3-
jurisdictio, I. 69,25; 91,38.
juris ten von Bononi, I. 285,20.
Jurthen, Jura, I. 219,37.
jus asyliae, I. 81,29; j. indige-
tandi, 118,6; j. investiturae,
214,6; j. patronatus, 94,22.
Justinian, I. 25,39; 48,2; 72,18.
Justiniani buecher, I. 51,9.18 ;
authenticae, 51,18 ff.
Justiniani codex, I. 5,39; 10,28;
40,28; 50,27; 51,18; 52,7;
56,4.31; 61,1.31; 69,12; 70,
26; 72,8; 75,33; 78,28; 113,
35; 128,26; 134,23; 165,7;
232,33.
Justingen, Anshelm v., I. 256,28.
Juvenal, I. 70,34; 74,** J *44«
K
und
c, k, altdeutsch, I. 55,14.15.
Chabilon, Schalon, I. 85,41; vgl.
Cavilon.
'Cadloh, I. 156,18.
kain, irgend ein, IL 55,35.
Kalbrer, amman, II. 52,17.
Calixtm, II. 156,21; 169.28.
Kalphen, Hainrich v., I. 251,22.
Kaltbronnen, II. 45,21.
kalter winter, II. 12,31; 13,12.
Kaltisen, Walther, II. 486,27 ;
Hainrich, II. 25,29.
kaltwee, fieber, 1.263,5; 281,42.
Cham, Chom, von, II. 130,4;
J&kli, H. 76,7; Rudolf, 140,
40; 141,7; 181,40; 190,40;
196,5; 199,14.
Kamer, Johans, von Talburg, I.
505,14-
Cammerach, Chambe*ry, II. 25,26.
Chamerenberg, hof, I. 108,7.
kammerer des closters S. Gallen,
II. 200,27.
chamerfiscal des richs, II. 373,16.
kammergueter, I. 63,15.
chamerling-ampt, I. 126,41.
kampf, I. 57,22.
Kampfacker, II. 5,47*
cancellarius, I. 77,28.
Canchron, I. 114,29.
canon, canones, I. 24,28.42; 35,
43; 47,21; 60,12; 300,36;
303,28; 304,16; n. 336,39;
alte der heiligen vater, sanc-
torum, I. 24,42; 118,6.
canonicus, I. 37,14; 43,4; ordo,
44,26.
canonik, name der I. epistel
S. Johannis, II. 18,32.
canonisten, I. 23,36; 26,35.
Canton, Gonten, I. 107,18.
canzler, I. 62,22; 76,28.
capel am Rotmonten uf dem
Tobel, I. 313,12.27; 516,43.
Capel bei Wittenbach, I. 497,
22 ; 498,6.
capitelhaus, I. 43,38.
capitularien Karls des Grossen,
I. 39,26.
Kapfman, Daniel, II. 348,7.9;
Gallus, 327,11; 328,30.
caplon, I. 85,35.
kapfi, kapsel, I. 179,6.
cardinal sol abt Uolrich werden,
IL 274,19; 275,35-
cardinal, I. 317,40; 318,1.
Karl der Grosse, I. 14,9; 52,
35; 53,20; 55,40 ff.; 60,25;
137,39 ff-; 151,17; 166,40 ff.
Karl der dicke, I. 166,40 ff. ;
167,19 ; 168,8 ff.
Karli Martell, I. 113,23; 167,7.
Carli simplex, I. 167,22.
Karl der kahle, der glatzet, L
120,29; 167,15.
Carl IV, I. 136,38; 439,28; 446,
45; 447,4 ff-; 463,34; 466,1 ff.
Carl V, II. 401,18.
Karlin von Profantza, I. 324,42 ;
3*7,42,
Karlin, kttnig von Sicilien, L
364,17 ff.; 395,35.
Karler, Egidius, II. 25,26.
Carmignol Conta, I. 517,1 ; 553,
12.
Charrer, Chunrat, IL 337,35 J
Johannes, II. 315,34-
charta precaria, I. 78,18.
charten, alte frSnkische, I. 51,3.
Carteuser, I. 9,39; 16,20.
chartularii, I. 69,9 ; 76,28.
KaU, Peter, II. 406,20.
casa Dei, I. 75,37.
Casa, Gais, I. 107,6.
caesar, I. 191,42.
Caesar, I. 36,36.
kasete, die, H. 208,21.
kasmarkt, II. 133,33.
Caspar von Landen-
berg, n. 84,17-167,43.
Cassianus, I. 15,26.27.
Cassianus Johannes, I. 12,12.
Cassinum, closter, I. 71,32.
kassten (?), II. 138,35-
Castel, Dietegen von, I. 414,42 ;
415,6; Walther v., 428,15.22.
Castelnow, grafin von, I. 278,4.
castrum, I. 115,27.
kastvogt, I. 52,13 ; 67,20; 208,5.
kastvogtei, I. 229,19.
catalogus der abt in Reichenauw,
I. 118,33.
catalogus der bischofen v. Con-
stanz, I. 148,32.
S. Cathrinen in S. G., L 1 64,40 ;
353,3o; 517,33; H. 307,31;
4",i4.
katz; die katzen halten, I. 132,
27; m. 17,12.
katz gelten, I. 262,45.
katze, bewegliches schutzdach
fllr belagerer, I. 482,24.
Katzenstrftbel, gefecht, II. 389,
41.
katzer, I. 36,13.
Katzi, Uolrich, IL 303,43; 308,
10; 320,15; 36i,33»
kaufhus, II. 295,2.
kaufmanschaft ; monzen ist zu
einer kaufmannschaft geraten,
I. 556,39.
Cavilon, Chalons, I. 103,27; vgl.
Chabilon.
Kebo von Lorftheim, I. 193,32.
kelberhaut, pergament; kelber-
heut sein lassen, L 177,7 ;
489,29.
kelch im kloster S. Gallen, L
347,17; 348,32 ff.
cella Salomonis, I. 206,14.
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keller — Colestinus V
47S
keller, cellarius, I. 552,39.
Keller, der, II. 3 79; 18.
Keller Andres des Wiften knecht,
I. 445,*7-
Keller zfi Berg, II. 382,8.
Keller, Albrecht, II. 381,23;
383,33; Felix, 280,18; Hans,
n. 1,17; 76,7; 96,41; Hensi,
354,23 ; Dr. Johannes, 156,
19; 169,25; Uolrich, 159,17;
*89,3J 3*7,io; 3*8,29; 368,5';
Werlin, 382,30; 383,31; Wer-
lin von Holzhusen, 378,24;
380,16; 381,15.
keller-ampt, I. 126,41.
kellere, pfaffenmagd, I. 97,3 1.
kelnhof, I. 56,17.
Kemli Ton Rorschach, II. 348,8.
Kemnat von, I. 343,32; Mar-
quart, 372,23.
Kempf, Hans, II. 9,31.
Kempten, closter, 1.38,24; 133,
25; 388,10; 489**1; 522,10;
— II. 71,33; »76,4; *7*>34
ff.; 298,19; 3*5,17.
Kempten, Fridrich v., I. 356,5.
kenell, kener, kanal, I. 118,31,
41,42.
Kenelbach, II. 382,37.
kensterlein, reliquienschrank, I.
301,28.
centilom, gentiluomo, I. 518,32.
kercher, karkel, kerker, I. 392,
18; n. 24,5.
Kerhilt, I 206,11.
Kern, Uoli, II. 5,17.
Kero, markgraf, I. 123,27.
Kerolt, I. 110,33; H5,43; l68,
36.
kerr, keller, I. 197,24.
kerrhals, kellereingang, I. 389,32.
Kefiler, Johannes, II. 386,21.
Keftler, Hans, genannt Krench,
II. 289,3.
kesslertag, I. 4»»*5 5 334,33-
kestgen, keschken, keschgen,
zttchtigen, I. 293,20; 460,12;
II. 192,18.
Kesswil, I. 108,7; II. 308,38;
320,23; 389.17; 418,28; 447,
35-
ketzern, zu ketzer haben, II. 23,
27.
keunftig, I. 29,40.
Kib, II. 292,9.
Kibnrg, I. 2,10; 114,30; 146,7;
*o3,i3; 503,40; 554,36; 561,
44; — II. 61,32 ff.; 71,26;
72,32; 88,18; 93,17; 98,2;
— Eberhart von, I. 435,38 ;
Hartman von, I. 274,19; 307,
3*J 3i*,39J 3*i,*3J 3*5,35;
Uolrich v., I. 251,41 ; Wern-
her von, L 203,13.
Cicero, I. 28,38; 29,1.11; 197,14.
Cicers, etymol., II. 49,36.
kilchherr, I 40,3.
kilchspil, I. 41 , 3 ; vgl. kirchspeel.
kilchspeel, I. 66,6; II. 303,26.
kilchsperg, kirchspiel, II. 205,1 8 ;
220,38.
Kilchsperg, im Toggenburg, II.
208,39.
Kilchberg, II. 238,22.
Kilchmatter, Peter, II. 109,9 ff.;
116,41.
Kilian German, II. 413,
16-416,5.
kind; zfim dritten kinden, ge-
schwisterkind, I. 420,22.
kinderlecre, II. 410,37.
kinderschfil, I. 52,42.
Kinsegg, Hans von, II. 397,24.
Kirchberg, Eberhart v., I. 535,38.
Kirchdorf bei Ueberlingen, I.
336,38; 345,24.
kirchendienst, alter, I. 57,40.
kirchengut, I. 96,16.
kirchenlechen, I. 94,3.
kirchenmeyer, I. 56,15.
Kirchenmeister, Hug, I. 322,11.
kirch en wiener,. I. 41,32.
kirchfert auf S. Gallen, I 124,30.
kirchhof zfi S. Gallen, I. 116,40;
412,9.
kirchhore, kirchh6ri, I. 56,3 ;
109,43.
kirchspeel, I. 96,13; 326,46.
Cirillus, I. 1.54,10.
kiste, r6mische kiste, schatz-
kammer, I. 512,34.
Cistertzier, I. 16,24; 86,8; 91,7;
133,265204,31; 212,5; 226,1;
H. 377,4o.
chit, altdeutsch, I. 55,18.
Clam, Heini, II. 9,44; 10,3.
Clangs, Klangs, I. 138,33; 303,
44; 305,21; 339.18; 340,14;
352,39*, 353,13; 375,H; 376,
44; [386,43; 399,36; 400,8;
410,16; 4*8,40; 4*9,5 5 436,
29-33J 471,21; 486,31; 490,
39; 502,43; 503,7; 55o,i6;
- II. 387,36.
St. Clara, I. 284,25; 292,30.
Claus von Busenhart, I. 445,29.
Clauft von der Flue, I. 33,13;
n. 303,1 ; 333,3o.
Clauser, maister zfi "Wil, II. 237,
13-
claustrum, I. 8,13.
klebenlichen, I. 188,19.
Klefen, II. 406,8.
klegt, klage, I. 473,37-
kleinfug, adj., I. 50,17.
kleinheit, kleinode, I. 315,44.
Clemens III, I. 217,12.
Clemens IV, I. 325,6.
Clemens V, I. 407,2431.
Clemens VI, I. 439,15.
Clemens VII, II. 35,14; 4©4,4-
Clementina, I. 360,21; 415,42;
t 419,**.
klepfen, II. 316,40.
clerici, I. 64,36
clerik, clerisei, I. 60,28.
Kletgouw, I. 1,9.22. %
Klingen von, I. 504,16; Hein-
rich, I. 238,1.
Klingenberg von, I. 425,43 ,
426,1; II. 200,17; Albrecht;
I. 395,19 k Hans, I. 47*,4i ;
481,10.14; II. 86,11; Hein-
rich, I. 370,3.33; 383,*7; Uol-
rich, I. 393,!6.3i; 4**>7; 4*8,
3o.
Clodoven, Chlodwig, I. 37,1.
Chlodoveus, I. 14,1.
kloken, klopfen, I. 249,17.
clos, I. 27,16.
closner, I. 27,11 ff.
closnerei, I. 30.7.
clostarnum, I. 113,39.
closter, I. 117,14; etymol., I.
8,14.
closteradel stolz, I. 190,38.
closterampter, I. 242,25.
klosterbuw ze Rorschach, II.
310,25 ff.; 334,38 ff.
clostergestifl zfi Rom, I. 35,3°.
closterfilrsten, I. 138,4.
closterstiftungen, I. 62,43 ff-
Klostcrtal, I. 502,28.37.
Clostoblen, I. 209,22.
klouw, der, II. 208,14.
Clumpetzan, Matthias, II. 23,9.
klupper, kriitzholz, II. 97,1.
knoppf, I. 102,13.
Knoringen, abt von Reichenau,
I. 72,25; 5©4,*o.
Kob, I. 489,20.
Kobelstein, I. 503,12.31.
codex Justinianus u. Theodosia-
nus siehe bei Just. u. Theod.
cohortalis, I. 165,6.
collatzbrot, I. 264,9.
Kolbroder, II. 346,44; 352,io;
sieh'2 auch Roder, Othmar.
Colestinus I, I. 47,36.
Colestin IV, I. 301,44; 303,12.
Colestinus V, I. 392,11.
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476
Choli — Chunrat (abt v. S. Joh.)
Choli (Koltt, Peter, I. 548,31;
549,1*.
Colius, I. 107,2.
Colmar, I. 368,11.40; 522,17.
Koln, I. 39,4; n. 259,29.
Colnische mark, I. 555,31.
coloni ecclesiastici et chartula-
rii, I. 183,5.
Columbanus, I. 13,4; 104,8;
155,4; 309,33-
Com, Como, I. 516,7.
comes palatinus, I. 164,37. *
cometen, I. 202,13; II. 259,29.
Cominett, Egidius, II. 20,23.
commune, gemeinde, I. 15,4;
* 144,3-
concilium, I. 35,35 J 59,35 ; zu
Basel, II. 8,40; 12,30 fF.; 17,
4ff-J 57,34; 82,43; zu Co-
stenz, I. 469,16; 519,3; 536,
23; zu Ferrar, II. 34,12 ff. ;
zu Florenz, II. 36,33 ff.; zu
Mentz und Worms, I. 56,41 ;
58,8; zu Koln, I. 56,38; zu
Pan, II. 17,1*; zu Senis, II.
17,22 ff.
conciliabel, H. 33,5.30.
k6ndig, sparsam, I. 362,38; vgl.
kiindig.
kondschaft, gemeine, beaugen •
scheinigung, I. 70,10; 146,3.
kondschaftzbrieflin, empfangs-
schein fttr entlehnte bilcher,
n. 157,28.
confessor, II. 400,20.
coenobia, I. 8,8.12.
coenobitae, I. 8,10.
Conrad II, I. 203,4 ; 230,42.
Konrad III, I. 229,2.
Konrad IV, I. 294,19; 295,2.
Konrad v. Buanang, I.
272-296; 138,8 ff.; 244,2,37.
Chunrad von Pfefers, I. 127,41;
138,7; 242,40; 244,40; 253,3;
260,30; 264,21; 266,33.
Conradin, I. 316,24 ff; 325,9;
327,23 ff.
Constantinopel, erobert, II. 145,
36.
Constantinus Paleologus , II.
145,28.
S. Constantius, I. 231,32.
Constantius von Perus, I. 178,39.
conterfett, abgemalt, II. 298,22.
Contzon, herzog von Schwaben,
I. 108,15.
kopf; der in alien sachen mit
dem kopf gern hindurch gfa-
ren were, I. 543,7.
Koppingen, I. 476,32.
korb, der spendgenossigen, n.
292,20 ff.
korahus zu S. Gallen, I. 558,14.
kornkoufler, II. 422,41.
kornmess, II. 132,24.
kornschetzer, II. 132,23.
corpel, I. 419,5; 240,27.
cortes, I. 165,4; cortales, 165,6.
cortisanen, II. 400,12.
Costenz, I. 39,5; 115,3*; 3",
39; 417,"; 4i8,7; 1435,34;
441,8; 446,3; 464,42; 468,31!;
473,728; 489,1719; 493,14,
18; 494,4i; 495,io; 502,15;
504,3.15; 522,10; 535,12;
536,14; 538,3; — II. 1,12;
7,43; 8,33; 52,1; 94,21 ff.;
140,16; 144,26; 156,16; 174»
34; 186,6; 191,15; 206,7;
287,27; 298,19; 3I9,4M 321,
6; 325,17; — concil, I.469,
16; 519,3 ff.J 536,23 ff; ge-
stift, I. 38,22; II. 19947;
242,32; goldwag, I. 545,23;
monster, I. 44,3 ; mttnsterturn
verbrennt, II. 396,47; recht,
I. 386,4.44; streit der bischofe
mit S. Gallen, I. 149,1 ff. ;
versamlung viler edlingen, II.
247,9; bistum, I. 110,8; 314,
32; 315,4; 360,3; bischof
Burkhart, II. 187,24; 209,17;
bischof Chunrat, I. 185,1 ;
b. Eberhart, I. 332,25 ; 337,i ;
343,5; b. Heinrich, I. 307,31
ff.; 403,6; II. 61,20; I54»44;
b. Hugo von Hohenlanden-
berg, II. 388,35; b. Otto v.
Sonnenberg, II. 348,20 ; 387,5;
b. Rudolf, I. 371,17; 437,39;
438,19.
Constantinus, I. 49,16.
Cosmus von Medicis, I. 536,22 ;
537,38.
koupf, kopf, II. 415,25.
Koufi, siehe German, II. 413,21.
koufig, kSuflich, I. 26,12.
kouft, der, kauf, II. 220,5.
Craftzberg, I. 323,13.
Krainitz, Hans von, II. 24,14.
CralO, I. 186-188; widerum,
189-190.
Crantz, Albrecbt, I. 44,13; 196,9.
krapfen gebacht, I. 337,37-
kraten, bligi, der spendarmen,
H. 317,3.
Kr&tzerenbrugg, I, 252,8.26.
Kratzerentobel, I. 338,14.
kraut ; mit kreutern in die faunst
bringcn, I. 98,39-
credentz, vollmacht, I. 270,10.
kreiB des teutschen reichs, I.
137,22.
Krench, II. 289,3 ; underburger-
meister, 287,39; Othmar, 361,
16.
Krenchingen von, I. 319,43 ;
Diethelm, I. 237,1.
Creuflig, II. 407,28.
kreuzzug, I. 262,21 ff. ; 291,12;
predigen, 281,7 ff. ; 283,39 ff. ;
284,33 ff.; 285,4 ff.
creuzpredigen, I. 226,6; in S.G.,
316,9.31; ttber die Prenssen,
292,13.
Creutzlingen, II, 200,2; 393,35;
447,40.
kri, die, losung, L 302,14; 470,28.
kriegen, versdltes der Eidgnos-
sen, n. 277,5.
Krieghanitz, I. 445,23.
kriegsnotung, II. 288,2.
Kriesseren, I. 290,40; 291,6;
n. 385,36.
christen, adj., christlich, I. 5,41.
Krom, Jacob, II. 410,32.
Cromenouw, I. 278,32,
Kromer, I. 445,37-
kromgadem, plur. kromgedmer,
kramladen, n. 133,32.
chronikrodel, I. 145,36.
kropf; es lag im im kropf, I.
290,21; 344,16.
Krolen von Lindouw, IL 447,4.
kruft, crypta, I. 117,26.
Krumbach, II. 173,29.
kriitzgang in S. G, II. 377,12.
Chrysostomus, 1.48,28; 100,12.
ku, plur. kueg, L 74,26.
kube, kufe, L 29,21.
kuchelatein, I. 53,2.
kuchi ; es tragt wol in die kuchi,
I. 190,22.
Kuchimaister, I. 357,3 ff. ; TL
371,3; Christian, I. 276,5;
293,44; Cunrat, 1.419,36.45;
424,1 ; Walther, H. 246,43 ;
287,38; 289,4; 361,15.
Kuechli, Jos, IL 357,20; 361,34.
kttftig i?), n. 155,44.
kueghieT, kiiher, I. 476,26.
Kumbertzhusen, II. 383,17.
Cuon too Stoufen, I.
466,1-514,17; I. 111,23.
Cuni von Matzingen, I. 445,23.
kiindig, sparsam, II. 131,9.
kiing ; andweders mufi ain king
oder ain narr geboren werden,
I. 297,26.
Kttng, der, n. 379,»9-
Kilngsegg v., I. 429,34; 430,1 ;
504,19.
Kiingsveld, I. 412,41; II. 93»3o.
Kuni uii der Ow, I. 445,25.
Chunrat, abt von S. Johann im
Turtal, I. 209,3.
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Chunrat (scharfrichter) — leichen
477
Ch&nrat, maister, scharfrichter,
n. 377,21.
kiinsch, I. 100,3.
kUnschheit, I. 18,32.
Kiln&hart, Uoli, II. 5,17.
kunst, kenntniss, wissenschaft,
I. 297,37-
kflnstkammer, II. 365,29.
Cunzen oder Benzen wichen, I.
132,7.
Cuentzli, Hans, II. 323,2; Uoli,
II. 194,30.
Kupferschmid, amman, II. 245,
25; Arnold, 140,41 ; 141,8;
Cunrat, 351,14-
kueplaphart, II. 174,40.
chur, die, wahl, I. 340,18.
Chnr, Khur, I. 38,23; 292,38;
H. 67.39; etymol., H. 49,35;
bischof Fridrich v., I. 374,1$;
376,27; bischof Hainrich v.,
400,15.
Churer, Chunrat, II. 96,37.
kuresser, kiirassier, II. 258,22.
churfdrsten, I. 182,32; 198,25.
knrlich, ausgew&hlt, II. 401,32.
Curs, Corsica, I. 303,4.
kilrschcn, pelzrock, I. 504,5.
Kurschiner, Bartlome, II. 325,23.
cursores, I. 534,40.
curtes, I. 165,5.
curtisan, hofling, I. 98,39.
Churwalhen, Churwal, I. 145,8;
246,13; 256,45; 387,24.44;
— H. 49,27; 50,9; 54,30.
Churweltsch sprach, I. 106,36.
Kurtpolt, Chunrat, I. 186,25.
Kurtz, Hans, am Weg, II. 5,20.
kurz tag, kurze frist, II. 143,19.
Cuspinianus, Johannes, I. 80,34;
131,12; 183,41; 196,10; 205,
29; 217,16; 232,34; 372,43;
401,32; 421,27; IL 438,27-
Kiissnacht am Lucerner see, I.
4So,i5.
kusteri, nil we, II. 376,18.
Custor, Hans, II. 106,37.
custor-ampt, I. 126,40.
kutt ; die kutt, die sicht ins clo-
ster, das herz aber in die
welt, I. 221,7.
Cyprianus, I. 45,22 ; 58,21 ; 98,
17; 100,17.
Labach, Leibach, I. 224,17.
LSber, der, Jura. I. 219,37.
laberpriistig, II. 412,22.
lachen, lagunen, I. 293,16.
lachen (?) ; also hand si sich in
kriegen ain mit in die lachen
legen gdoren, II. 182,14.
Lad am Hummelwald, I. 500,3.
Ladislaus von Unger u. Beham,
n. 87,29.
Ufze, I. 166,9.
l&gervass, aichene, II. 384,37.
laici, I. 64,36.
laitfass, fass zum verfiihren einer
flUssigkeit, II. 366,5.
Lambardisch wort, I. 89,34.
Lambertus a Schaffnaburg, I.
13,10; 3M3; 83,33; 85,39;
99,32; 100,10; 130,40; 185,
10; 196,7; 198,17; 201,27;
217,10.
Lamparten bh*g, II. 11,32; vgl.
Partenbirg.
Lanbftelers tor, I. 498,1.
landamman, landamptman, I.
80,4.
Landegg in Tirol, I. 500,43;
502,18.37; 503,1.
Landegg, Schenken v., II. 200,
17.25; 380,6; Hans von, U.
"9,37.
Landelo, I. 168,15.
Landfrid, I. 113,21.
landgericht in Schwaben, L 79,
37.
Landenberg v., L 408,27; 481,9;
498,11; 500,40; 502,4; n.
200,16; Albrecht, II. 71,30;
105,45; 106,11.35; 122,4;
Beringer, I. 395,2o; 445,3 1;
U. 71,17; Caspar, II. 85,9;
201,7 ff.; Eglolf, II. 86,11;
Hans, II. 126,18; Herman, I.
546,12; II. 157,21; 167,19;
Uolrich, I. 476,12.
Landenberg, bischof v. Costenz,
I. 72,25.
landlof, plur. landlofe, landes-
ereigniss, II. 151,2.
landmar, II. 355,28.
Landolt, Heinrich, II. 232,5.23;
303,13-
Landolt, vogt, II. 245,26.
Landolt von Glaris, II. 346,14.
Landow, Lutz von, I. 467,7;
468,6; 469,36.
LanddA, Landis, Hainrich, II.
231,44; 232,1.
landrichter, I. 79,29.
landschreiber, I. 80,1.
Landsperg, I. 389,31 ; 393,16.32;
Walther von, I. 388,21.44.
Landsperg am Lech, II. 269,18.
Langbarder, I. 76,36; 89,31.
Langenargen, II. 437,43; Hein-
rich von, I. 485,42.
Langenhart, Hans von, I. 481,
19; Jacob von, II. 106,14*
Langenow, II. 178,28.
Lanker, Uoli, II. 327,43.
Lantz, Hans, von Costenz, II.
383,18.19.
lantzbresten, II. 211,27.
lafl, plur. l&Be, verlassenschaft,
erbschaft, I. 35,22.
Lassla von Ungern, I. 355,20.
lasterkopf, II. 208,18.
latein, I. 120,18; sprach, I. 113,
41 ff. ; sprach in Frankreich
und Engelland, I. 13,33; >n
ttifschen landen, I. 50,38 ff. ;
bofi, I. 337,40.
Latobriger, I. 1,9.
Latur, Johans de, II. 255,16.
Ifttz, verkehrt, I. 26,36 ; 196,22.
laufen, nachlaufen, I. 76,9; 83,1.
laur, schlauer mersch, I. 73,41.
Laureacum, Lorch, I. 38,37.
S. Lanrentzen in S. Gallen , I.
110,42; 443,7.4i; 488,17;
515,32; 516,3; 536,38; —
n. 142,10; 208,37; 209,2.16;
237,22 ; 286,3.28 ; 297,23 ;
299,8.29; 305,6; 371,44;
362,14; 396,9 ff.; 410,11.
Lausitzer, I. 13,27.
lanters ; ein lauters u. durgendtz
machen, eine lautere verab-
kommniss, I. 547,27; II. 392,
22.
lautmar, II. 339,28.
lechen ; weltliche lechen von den
fUrsten erworben, I. 37,4 ff.
lechenartikel, I. 88,14 ff.
lehensgerechtikeit der stat S. G ,
II. 424,6 ff.
lechengericht, II. 163,40.
lechensdienst, diener in lehens-
verband, II. 225,34.
Lechler, Caspar, II. 52,27.
lectica patricia, I. 47,3.
lectionarium, L 163,32.
Ledergerwer zu Wil, II. 380,39.
lederi pfennig, I. 309,19.
ledig, unehelich, 1/221,30 ; 302,8.
Leeman, Heinrich, II. 396,8.
leen, lowin, louwin, lawine, II.
392,i8.
legen, lagena, I. 166,38.
legendenschreiber, I. 153,19.
leger; heber und leger, I. 277,1.
lei ; wer ein lei sige, I. 64,27.
leib Christi, abergloubiger ge-
brauch desselben, I. 57,32.
leibeigen leut, I. 69,21; 122,13.
leichen, zu lehen geben, 1. 1 50,32.
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478
leichen — luft
leichen, foppen, betriigen, I.
75,5-
leichenlege, lichlegi, leichlege,
I. 111,1; 263,36; II. 273,14-
leir; er lag auf der leiren, I.
213,31-
leisten, sich entfernen.
Lemannus, nicht Limmat, I. 37,
31; Jenfersee, 37,36.
Lemischwil, II. 134,29.
Lemler, Uoli, von Haslow, II.
5,13-
lemmen, lahmen, I. 264,17.
lenden, auf etwas losgehen, I.
344,37; 387,7.
Lener, Hans, II. 387,37.
lengg im baggen, I. 338,2.
Leo I, I. 48,32.
S. Leodegarius, I. 14,2; 103,31.
lerman, larm, I. 310,5.
lettacht, let tig, I. 29,20.
letzi, die, I. 109,40.
letzst (so stets geschrieben), I.
131,19-
Leunberg, Leuberg, I. 502,45;
5<>3,9.
leutpriester, I. 40,4.
Leutfrid, I. 113,21.
leuw , wundergeschichten vom
lowen, I. 154,7 ff.
Levi, Samuel iSchmoll), Jud, II.
243,14-
lex Alemannorum, I. 64,3* 70,1;
77,9; 82,8; Francorum, 70,1;
82,8 ; Ripuariorum, 68,34 ; 69,
15-
Leyon, I. 407,38; 4©8,5-
librarei, librari, libcri, liberei,
zu S. Gallen, I. 6,15; 39,36;
84,17; 126,19; 140,12; 245,6;
— II. 157,27; 170,20; 189,
24; 377,12.
Hbercimeister, I. 180,9.
libertet, I. 392,38.
liberum arbitrium, I. 27,4.
lichen, part, geluchen, I. 56,37.
lichtferig, I. 234,4.
Lieb, Uoli, von Gonten, II. 5,16.
lieben, lieb sein, I. 17,7; 72,
30 ; zu einem sich hingezogen
• fiihlen, I. 423,2; einem, sich
zu ihm hinneigen, II. 55,1 ;
eines, bei ihm beliebt sein,
n. 84,31
Liebenberg, L 502,42; II. 46,
37J 73,*6.
Liebental, II. 438,45.
Liechtenstaig, I. 499,6; II. 41,
29; 42,11; 47,29 ff.; 63,41;
71,16; 239,1; 3i9,*5.
Liechtal, I. 502,34.
liedli, altes, v. schlechter milnz,
I. 556,40.
Lielen, I. 475,44-
S. Lienhart, I. 111,2; 230,23;
231,13; 170,35 ff. ; 271,19;
516,40; 564,35; 565,*5; —
II. 189,18; 273,34; 357,i6;
399,45; 4",2i; 4i*,35; 415,
39.
liferung, verkostigung, II. 395,
37.
Lifinertal, I. 554,25 ff.
Lind von Costenz, II. 239,18.29.
Lindmagt, Limmat, I. 14,16;
37,34; 11.46,32.
Lindow, I. 336,9." ; 435,34 J
463,26; 464,26; 467,441468,
15; 473:*4; 483,4o; 489,*i;
493,14.18; 494,41; 495,";
510,24; 522,11.12; 54i,3i;
— II. 140,17; H4,37; "5,
12; 242.33; 307,39; 387,3i;
435,18.
Liner, der, II. 323,4; 380,29.
lingen, gelingen, I. 475,13', H.
11,21.
Lingenwil , Lingenschwil , II.
379,18; 381,45-
linfibachen, zu wenig gesalzen,
II. 294,2.
Linsepiihel, Linsib libel, Linsat-
ptthel. I. 55,27; n. 5,34;
416,13.
linwat, II. 134,12; 388,22; in
Chalons, I. 103,28.
linwatgewerb, II. 422,8 ff.
linwatraif, I. 543,21.
linwat truknen, II. 163,23.
linwatwalchi, I. 119,5.
linwatzaichen, II. 287,31.
linwatgwerb zu Wil, II 259,3.
Liutolf. herzog, I. 187,37.
Liutprand, kiing von Langbar-
ten, I. 85,23.
Liutward von Wersell, I. 166,
32; 170,1.
Loch, hof bei Speicher, I. 260,3 ;
schlacht zu, 493,4©; 494,19 J
— II. 173.17; 418,28.
Locher, I. 324,4; Dr. Heinrich,
II. 188,31 ; 205,24.
Lollhart, I. 103,12; 116,29.
Lolhartbrueder, II. 427,18.
Lombardische sprach, II. 46,21 ;
49,20.
lombd, I. 142,19; 315,13-
lombden, der. leumund, ge-
riicht, II. 11,41.
Lommis, Beringer von, I. 481,
21 ; Uolrich von, II. 71,3 ;
1 16,40. ,
loAbuchen, I. 57,9.
lofien, I. 57,7.
Losen, Losannen, I. 347,12.14;
II. 253,31.
losieren, I. 257,17.
lofiung, auslosung, I. 135,31.
Lotharius, kunig, I. 14,5.
Lothar II, 228,20.
loubkefer, II. 275,17.
Loubenberg von, II. 200,17;
414,44; 444,1 3; Chunrat, II.
289,29; 296,2.
louf, der, zulauf, anhaufung, I.
122,12.
loufen, sich im lande herum-
treiben, v. monchen, I. 24,18?;
weibeln, I. 297,7.
Loufen, Cfinin v., II. 239,22.34.
Loufenberg, Loufenburg, Lauf en-
burg a. Rh., I. 515,20; 535,
41; — II. 38,44; 100,30;
110,7; 369,17.
Louppacher, I. 494,37*
Louppen, Heinrich v., I. 543,3 "•
Lucem, I. 13,36; 14,1; gestift,
38,27; 90,30; 408,31; ewiger
bund, 440,7; 441,"; 450,i;
475,17; 510,14; 523.17; 535,
25; 547,44; 548,28; 549,9;
— schirmort von S. Gallen,
n. 137,6; 174,39 ff; 170,5;
198,19; 359,43-
luchend, zu lichen, I. 94,13.
Luchigen, Lilchingen, II. 280,30;
3",4.
Luechland, Uechtland, I. 41 7,7-
S. Lucis Steig, II. 389,41-
Ludwig; verschiedene deutsche
konige heifien so, I. 13,37 ff-
Ludwig der fromme, I. 60,25.
Ludwig der lurggend, I. 167,28.
Ludwig, ktinig, der Baier, I.
420,13 ff; 514,14 ff J Rom-
wg, 434,13 ff.; freit s- G-
stat, 427,21 ; streit mit Frid-
rich, 427.21 ff ; schlagt Frid-
rich und wird gebannt, 43i,4
ff. ; laDt Fridrich frei, 434.9 ff J
bestatigt den abt von S. G.,
438,30.32; 441,16; 444.5 ff;
stirbt, 446,27.
Ludwig, herzog von Baiern, I.
209,46; 292,8; 3i8,*3-
Ludwig IX von Frankreich , I.
3",5; 334,18.
Ludwig XI von Frankreich, II.
37,35-
Ludwig, landgraf v. Thuringen,
I. 284,3 ff
Ludwig v. Helmsdorf, II. 96,5.
Luterberg, I. 283,19.
luft, der, I. 101,35; in den luft
schlagen, I. 344,15-
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Luitolf — Matthiasch
479
Luitolf, I. 221,14.
lunula, L 337,37-
Lupfen von, I. 365,18.31; 504,
17; Hans, 511,37; Hainrich,
419,34.43; Hans, Eberhart,
Hainrich, II. 56,11.
Liipolt, herzog von Oesterreich,
I. 416,10; 411,19.36; 431,9;
434,14 ff-
Liitpold der jiingere, I. 461,18;
472,37; 475," ; 476.37-
lurggen, stottern, I. 131,14.
lurtscb, matt, labet, I. 138,38
Lusatz, herzog Hans zu, I. 466,
3»-
luser, lauser, lausiger kerl, I.
368,533.
Lufler, Weraher, II. 131,14.43.
Lasi, Hans, II. 317,44-
Ltisi, landweibel zu Appenzell,
n. 344,1-
lust, der, I. 47,4 *•
Lustbiihel, II. 447,4-
Lustnow, II. 165,37; 168,13.
lustpOhel, I. 174,35.
Luterberg, L 178,11.
Ltiterburg, Hainrich v., 1.481,18.
luterung erlauterung, II. 19,3.
Lutischburg, Ltttenspurg, Liitis-
perg, Ltitisburg, I. 13 8,3 7",
178,34; 280,43; — H. 4M9i
139,6; 381,20; 3«5>4.
Luther, Martin, L 469,14; 514*
15; II. 399,8.
Lutishofer, II. 107,17.
ltttmarig, bekannt, II. 73,8.
lutprach, I. 196,35.
Lutringen, Reinhart v., II. 157,
31; 308,18.
LUtzelstain, Jacob v., n. 111,13-
M
maalstat des concilis, II. 17,21.
machen, handgemein werden, I.
498,7 ; landarbeiten verrichten,
II. 197,24.
Mag, H. 46,17; Rudolf, 156,16.
Maggenouw, II. 41,31; 389,24.
Magulfus, I. 113,19.
Mahumet, II. 154,15-
Maienberg, L 476,1.
Maienfeld, II. 41,18; 49,36;
119,8.
Maier, Meyer, Caspar, IL 169,7 ;
171,40, 172,41; Cunrat, II.
9,19; 116,40; 189,18; Cunrat
auft S. Gallen, II. 397,8 ; Hans,
II. 106,15; "9,34; Ludwig,
99,17; 101,11; 106,13; "9,
34-
Mailand, I. 131,43; 435, 16; II.
136,7 ff.; erst herzog v., 485,
36; herzog Philipp von, 516,
11 ff.
Mainouw, II. 441,36.
major domus, I. 114,34.
Mai A, Hainrich, I. 538,14.44.
Masax, Maisax, Misox, graf v.,
I- 555,2; 557,i; Hainrich v.,
II. ^1,41 ; Hans v., I. 557,10.
maiften, hauen, II. 180,3.
mal; futer, mals und ander ko-
sten, II. 96,11 ; 97,36; 183,35.
Malatesta, Carolus, I. 519,11;
Pandulphus, 516,30.
malefitz, I. 61,1; 70,4; gehort
den clerikern nicht, 49,8 ; in
S. Gallen, II. 416,5.
malitzig, auss&tzig, I. 119,11.
mallum, I. 69,43.
Malta, I. 409,41; II. 403,18.
Maltzach, Wernher, II. 180,3 ;
181,13; 190,45.
malzeitung, malzeit, I. 330,34;
n. 81,31.
Mamerzhofen von, I. 107,38;
109,38; 3*3i37; 3H,6; schenk
v., 343,21-39; 5oi,45;503,9;
II. 100,15.16; 111,7; 445,41.
man, seines leibs ein man, I.
111,3.
man, jederman, II. 49,11.
mandli, I. 113,18.
Mannefi, Jacob, I. 445,37; Rfted-
ger, 458,43; — n. 411,3.
mandra, I. 70,31.
mandrita, I. 71,1.
S. Mangen in S. Gallen, I. 1 74,3
ff.; 131,14; 335,37 ;H. 306,4;
kirchturn, 395,8; 411,6.
S. Mangen vorstat, II. 419,34.
S. Mangen zu Fuessen, closter,
I- 38,a5.
Mangbold, I. 116-118.
Mangistorf, Hainrich v., I. 540,
33-
Mangolt, Chunrat, I. 489,18 ;
Jacob, II. 324,32; 326,34.
manhafte, die, 205,11.
Manhaim, I. 536,19; 537,35-
mansgerechtikait, mannschafts-
recht, II. 130,18.
mansum, kelnhof, I. 56,10.
manumission, I. 69,16.
mar, als mar, eben so gut, II.
439,42-
Marcellus, I. 170,19.
March, I. 499,10.40.
Margretha, gemahlin Heinrichs
VI, I. 181,10.
S. Margrethen-Hochst, I. 546,44;
D. 13,3; 97^o; 188,40 ff.;
197,42; 208,36; 142,35; 300,
3; 303,16; 309,38; 384,15.
Marian, schlacht, II. 398,6.
Mark, obere, II. 41,18.
mark, markt, II. 163,19.
Markbach, bach bei Rorschach,
H. 171,30; 173,33-
Marker zu Brandenburg, L 13,
17.
Markische closter, I. 38,31.
Markli, Uolrich, I. 548,30 ; 549,
10.
markrecht, I. 386,39.
Marlianus Reimundus, I. 1,17.
marlidichter, L 167,19.
marlisager, I. 151,19; 195,44-
Marpach, Markbach im Rheintal,
I. 464,25; n. 108,34; 242,
31; 318,10 ff.; 331,14 ff. ;
366,10; 379,1.1*; 401,18.
Marpacher, Hans, im Mafi, II.
5,i3-
marschalk des closters S. G., II.
100,15.
Marsilie, I. 11,13.
Marsilius v. Padua, I. 433,13,18;
446,3o.
Marti, Martins, Dr. Hainrich, II.
373.16; 379*44-
Martial, I. 70*34.
Martianus, L 49,18.35.
Martianus Capella, L 169,38.
Martinus sanctus, I. 11,3 ; 58,
36; II. 57,3.
Martin V, I. 534,8 ff.; 558,141?.;
561,8.
Martinach, bistum, I. 39,5.
Martinstobel, I. 361,10; II. 173,
28; prugg, 137,29.
mafi, die grofie und die kleine
zft S. Gallen, I. 338,37.
MaB, I. 501,4* J 503,5.
Massin, I. 166,33; 170,15; H.
397,12.
Mailing, Mosnang, I. 375,19.
Maftmunster, Uolrich v., II. 114,
11.
maftschouwer, I. 40,14.
maften, abmessen, anpassen, ein-
richten, I. 5,7; 30,33; etne
strafe, fiben, 61,16; mindern,
271,17.
maflung, beschr&nkung, I. 14,8;
76,11; IL 136,31.
Matrellen, I. 557,10.
Mittsch, Uolrich von, IL 41,40 ;
43,8; Gaudenz v., II. 347,36.
Matthiasch, kiing von Ungern,
II. 367,14.
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480
m&tze — Morgarten
mfttze, I. 98,11.
Matzingen, II. 382,3.4; Uolrich
von, I. 445,31-
mauchlen, verstecken, I. 142,20.
Maurbach, I. 126,25.
S. Mauritzi, I. 13,30; 38,22.
Maurus, I. 12,36; 104,6.
mausfallen machen, I. 31,7.
Maximilian, kaiser, II. 191,25,
*8; 333,36; 369,5 ff.; 388,
15; 396,4; 397,»o ; stirbt,
399,35.
mechtigen eines, als bevollmjlch-
tigter handeln, II. 196,29 ;
*33,*-
Meder zu Trungen, II. 381,12.
Medich, Medici, II. 139,9.
Meerspurg, n. 439,3*.
Meggeli, Hans, II. 338,8; 352,9;
399,21; Uoli, 338,8.
meidenlich, entbehrlich, I. 19,42.
Meggen, Wemher v., II. 361,36.
Meylander gstad, seeufer bei,
Meilen, n. 70,28.
Meils, Mels, II. 45,3 8 ff- J 46,45-
meineid, I. 61,28.
meister fiirwitz, I. 27,27.
Mekingen, I. 166,27.
roelancholei, I. 29,14.
melber, mehlhfindler, I. 422,41.
Meldegg, I. 553,3*.
Memmingen, L 489,20; 522,10.
menggel, betrtigerischer handel,
I. 40,22.
Menradi chronikon, II. 248,4.
mentsch, I. 18,1; 298,13.
Mentz, I. 39,4; 232,2; 435,33;
H. 259,*7-
Mentzlen, L 106,41 ; II. 50,3 ;
419,4.
mer, ebenfalls = item, I. 39,21.
Merhern, Mahren, I. 560,18.
Merler, II. 383,1.
Mernow, II. 38x,*3J 383,33*
Merrfitich, Hans, II. 182,39;
191,44.
merschif zu Breganz, H. 148,10.
MerschliLz, n. 41,48.
merschwom, badeschwamm, I.
3o,34.
Mershub, II. 381,17.
Mertz, Lienhart, IL 358,11; 360,
30; 361,14; 364,5; 371,33;
39i,3o.
Mertz, Lienhart, schSpp zu May-
denburg, II. 428,8.
merzlen, schachern, I. 21,5; 22,
*3«
merzlerei, schacherei, I. 21,31 ;
270,25.
messen, sich be;timmen, I. 34,
*5-
messnerei, I. 127,5.
Metsch, Gaudenz graf von, IL
358,»4-
Mettelhusen, Hans v., II. 116,38.
Mettler, Gilg, II. 303,12.
Metz, bistum, I. 39,4; II. 259,35-
metzg, II. 295,1.
metzi zu S. G alien, I. 558,13.
metzibank, I. 329,5.
michel, groii, L 7i,*4» U. *49»
10.
S. Michels capel zu S. Gallen, I.
245,2; II. 376,21.
Michel, artzat aus Schwaben, I.
339,3.
Michelberg von, I. 504,17.
Michelman, Hans, I. 445,38.
Michlen, der M. gut, II. 323,3.
Michsen, Migsen, Mei&en, L
241,24; 540,3*; 560,13.
Miles, Albrecht, II. 239,37 J
240,1; 384,13; Herman, 394,
37; 4i*,*9-
Milo, I. 147,14.
minder, der minderen zal, II.
7,37; 18,15; nit minder ist
etc., H7,*9i 167,9.
Miner, Hans, II. 107,30.
minimi, I. 16,37.
Minores, I. 17,12.
minsten, die, I. 17,1.
mir (wir), L 44*,7.
misshandlung, schlimme auffuh-
rung, I. 49,*o.
misshell, streit, I. 89,13.
m'.ssi dominici, I. 79,2.
missi regii, I. 70,13; 79,*", 89,
*3-
mit und ganz, /ollst&ndig, I.
201,1.
mitle jare, mittelalter, I. 69,44.
mitel, mittel, bedingung ; mit an-
gedingten mitlen, I. 210,12;
vermitlung, 248,40.
miteljSrig, mittelalterlich, I. 10 1,
17.
mitel; one mitel, unmittelbar, I.
*5,44; *94,*5-
mittelertrich, II. 432,33.
mittelloufend, I. 223,3.
mittenzft, zugleich, I. 92,34.
mithafte, genosse, I. 104,10.
mitltch, vermeidlich, I. 4,36.
mitlig, die mitte haltend, gleich-
giltig, I. 17,36; 20,25; »n-
parteiisch, I. 428,32.
mitligperson, IL 238,9.
mitratgeber, I. 41,31.
mitzen, mitten, I. 93,4.
Moggwii, n. 303,41 ; 308,7.
Molismon, I. 85,42.
molken, was von der milch
kommt, I. 374,13-
monachus, coenobita, I. 3,13 ;
8,10 ff.
monasterialis competentia, I. 44,
*7-
monasterium, L 5,1 3 ; 9,4; 44,2.
monastier, mttnster, I. 5,14.
monestier, ital. minestra, suppe,
I. 10,7.
monch in Italia, I 1 1,39 ff. ; die
orden der monchen ufi dem
tlifel, L 469,12.
MSnchapfholtern , I. 353,39 ;
354,4.
moncherei, drei arten derselben,
I. I: 3,*7ff; n : 4,28 ff.; in:
8,4 ff. ; in Italien, Gallien und
Teutschland, I. 1 1,9 ff. ; in
Britannien , Engelland und
Schotland, 12,38 ff.; letzste,
24,12 ff. ; die heutig wirt ge-
scholten, 26,7 ff.; in Engel-
land, Schotland, Hibernia, Irr-
land, 104,4.
monchflaisch, I. 276,13.
mdnchsorden, L 16,17.
mdnchsstand, I. 3,13-103,34;
aller christen, 32,21 ; urhab
desselben, 308,42.
Monchwil, L 546,47.
Mons coeli, I. 106,40.
Monstein, II. 150,4.
Montafun, I. 502,28.36.
Montbellgward, II. 94,12.
Monteflaschkon, Montefiascone,
L 302,11.
Montfort, I. 127,31; 156,19;
191,6; 343,38; 344,1.43; 503,
10,30; 504,16; 561,45; —
H. 41,18; 49,38; — Hain-
rich von, I. 359,1*; 393,6;
421,37; 4**,8.»i; n. 66,40;
185,14; 186,42; 187,20; Hugo
von, I. 248,9; H. 74,*7; 185,
22; Rudolf von, I. 332,15.26;
395,21; 437,40; 5©3,*8; Uol-
rich von, I. 390,8; Wilhelm
v., L 359,5; 503,**; 505,34;
522,37; n. 41,41 J 60,44; R*-
dolf, Uolrich, Hug, Fridrich,
Heinrich v., L 360,6.
Montikel, L 138,42; 332,35.
Montsch zu AlaPikoken, schlacht,
II. 402,19.
Montsenis, I. 36,30.
Montzelen, I. 106,39.
monz schlachen, II. 554,41.
Moren, zu dem, I. 333,13.
Morgarten, strit am, I. 421,11.38.
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morgensuppe — niderkneigen
481
morgensuppe; gibt mager mor-
gensuppen, I. 188,23.
Morschwil, Morschwil, I. 546,
47; 547,13; n. 198,8; *4*,
31; 3«3>ii.
Morsperg, Morsperg, v., I. 504, 1 7.
Moft von, II. 200,16.
mftspfr, messing, II, 375,39.
Moftberg, Peter von, n. 111,15;
122,37; 1*4,19.
Moser, Hans, II. 3*7,4*; 33*»4i-
mSftig, morastig, II. 432,20.
Mosquiter, I. 2x4,19.
Mottelin, L 140,41; II. 376,9;
383,19; Fridrich, II. 445,45 J
Hans, II. 237,20; Lipfred,
Lipfert, 246,38; 248,26; 264,
25; 267,16; Rudolf, 280,10;
307,36; 38°,i4; 3*1,30.
muggentanz, n. 124,13.
may, mfLhe, I. 7,20.
Mulach, Mulen, Muolen, I. 335,
18.31; H. 212,6.40; 213,25;
295,44-
Mulbach in S. Gallen, I. 118,39.
Muleren, Hans von, II. 50,19.
Mulhaim, Gerbolt von, L 390,9.
Mulhausen, II. 399,20.
mttli in S. Gallen, II. 164,10;
174,16.
Mulibach, II. 320,11.
Miilitobler, Hans, II. 5,15.
Mtiller, Hans, EL 50,23.
Muller, Hans, sch&chmacher, II.
«8*,37J i9»,36; i93,*6; 194,
30; 197,35.
Muller, Hensli, II. 76,9.
Miillertor, L 118,33 ff.; 243,22;
*45,34J H. 298,42.
Multertor, II. 355,34-
mumlen, murmelm, II. 24,43.
Munch, Burkhart, II. 120,16.
Munchwil von, I. 504,18; II.
200,18; 383,34; 385,3o; Vic-
tor, n. 106,13.
round; von mund uf in den himel
faren, direct in den himmel
kommen, I. 561,3.
Mundprat, Muntprat, Gallus, II.
395,3; Hans, II. 239,20.32;
Hainrich, 320,24; Uolrich v.,
276,26; 326,8; 383,44; 391,
30.
mundiburdium, L 69,16.
munster, etymol., I. 5,15; —
44,3; "7,8 ff.
Munster zu S. Gallen verbran, I.
185,13; bau, 212,31; 358,39
ff.; erschifft, 420,1; 543, 14;
— IL bau des chors, 81,44 ff«;
erneuert, 83,17 ; buwmaister,
174,19; b»w, 265,5; irue-
ampt gestift, 270,20 ; 272,42 ;
kor erbuwen, gestuel, 278,47
ff.; 279,26; mutterkirche von
S. Laurenzen, 286,11; wacht
auf dem turn, 294,9 ', S* Gallen
altar, 3*9»37J 339,*o; gemalt,
376,13.27; 401,43; geraumt,
411,33; bauwmeister der stat,
426,37 ; offene kirch d. burger-
schaft, 427,1.
Munster (Beromunster), I. 44,8 ;
450,13.
MUnsterlingen, II. 150,5; 200,2;
320,10; 3*1,30; 389,16; 447,
38.
miinz, monz schlachen oder ma-
chen, L 90,1 ff.; 240,24; 265,
38; 274,20; — in S. G., IL
132,18; osterrichische, 16,24.
miinzmal, miinzstempel, II. 132,
19.
mOnzmeister, II. 132,19.
Mttnzmeister, Caspar, II. 303,32;
305,3.
miinzsachen, I. 124,12.
miinzwesen, I. 234,23.
Murer, Jacob, II. 73,19; Uol-
rich, 358,8.
Muri, I. 117,16.
Murten, schlacht, II. 256,6 ff.
Murtersee, II. 43 3,2 5.
muesam, miihebeladen, I. 10,40.
Musel, Mosel, I. 259,12.
musik in S. Gallen, I. 166,24.
Mttsinen, I. 502,28.36.
Mttfiler, der, II. 358,11; Chun-
rat, L 509,40.
muster, mustri, bericht, vor-
schlag, II. 228,3; plan, 319,6;
337,26; denkmal, 375,36.
mutmafiung, gesinnung, denk-
weise, II. 225,31.
mutwiller, freiwilliger, I. 499,20.
Mutz, graf, I. 200,40.
N
nachasten, IL 351,29.
nachges&ech, II. 158,14.
nachhin sehen; liefi inen das n.-
s., das nachsehen, I. 476,18.
nachi ilen, I. 451,2.
nachst, den n&chsten = den
n&chsten weg, I. 231,8.
nachtelig, nachteilig, II. 37,6.
nachtruk, I. 480,35; IL 254,38.
nachziechen noch vorgelten, I.
4*8,38.
Nftfels, schlacht, I. 480,22 ff.
nagel, e. ngl. schlachen, I. 64,20.
nagelfelsen, nagelfluh, I. 118,42.
naiswer, naiwer, irgend einer,
D. 53,15; *9o,i9-
nals altdeutsch; I. 55,16.
nam, die, raub, I. 283,10; II.
408,36.
namen, mit n., speciel, II. 246,12.
namen, alte Alemennische und
Fr&nkische, II. 429,19.
namlich, fdrnemlich, II. 39,32.
Nanson, Nancy, schlacht, II. 257,
*7-
nantlich, namhaft, I. 105,29;
258,24; n. 160,26.
Naplafi, Neapel, II. 17,28.
Nasal, Caspar, II. 415,11.
nasen; under die nasen stofien,
I. 72,38 ; in die n. riechen,
225,12.
Nater, I. 382,18.38.
Nauclerus, I. 330,21; 37*,4*;
405,35; 4U,*6.
Nawarra, Nawerea, schlacht, II.
360,9; 397,34.
ne, altdeutsch, I. 55,16; mhd.
negation, ob si en warind,
544.30; 564,4*.
Negeli von, II. 200,16.
Nekertal, II. 41,30; 71,16; 239,7.
Nellenburg, I. 1,8; 146,6; 392,
30; 393,*7J 504,16.
Nemeter, I. 1,16 ; 2,2.
Nenkersriet, Nenggersriet, I.
110,9; 546,47; n. 260,26;
*6i,38; 383,9-
Netzstaller, Ruedi, II. 72,27.
Nicaea, concil zu, I. 20,4.
Niclas Brenn wald , II. 153,13;
siehe Brennwald.
Niclashusen, II. 273,12.
Niclasburg, schlacht bei, I. 355,
36; 356,13.
Niclas III, I. 364,17.
Niclaus IV predigt das creuz, I.
378,6.
Nicolaus V, II. 37,*6; 39,16;
136,*.
Nicolaus Cataniensis, I. 139,*;
siehe Panormitanus.
Nicolaus de Cusa, II. 33.35.
Nidberg, II. 41,23 ; 46,33 J 5*,
15; 53,4* ff.
nidere gericht, I. 91,37.
Nider, Johannes, II. 21,5.
Nider-ampt Doggenburg, IL
*39,8.
Niderbilren, II. 134,30; 347,io;
383,37.
Niderglatt, I. 502,42; II. 3*5,35 ;
38i,44.
niderkneigen, niederknieen, I.
46,37.
31
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482
niderlassen — ort
niderlassen, verschlechtern, I.
116,27.
Niderstetten, II. 303,37; 308,3.
nidertracht, demut, I. 103,2.
nidertrachtig, bescheiden; nider-
trachtig machen, demiitigen,
L 288,26.
nidertrachtikeit, gesinnung des
niedern mannes, bescheiden*
heit, I. 15,22; 232,24.
Nideruzwil, II. 303,39; 308,5.
Niderwilen, II. 382,36.
Nidow, L 482,33.
Nidrest, Heinrich ze, II. 153,15.
nidsich, obsicb, I. 352,28.
nien, niemals, I. 16,34; 21,38;
74,3.
nienar; nienar fUr halten, fiir
nichts achten, I. 11,38; nie-
nar in, in nichts, 24,1 ; nie-
narum, niener harum, II. 282,
39-
niendert, I. 24,12.
Nietstain, Caspar, I. 489,21.
Nyffa von, I. 209,47.
Nifen, Heinrich von, I. 256,27.
nindert, I. 29,30 ; siehe niendert.
nit, altdeutsch, I. 55,16.
nitzsich, L 377,38.
Nogareth, I. 406,12.41.
Nolbrueder zu S.Gallen, II. 245,
33.
nomination, I. 45,28.
nonnus, nonna, L 8,18.
Norsingen, n. 56,24.
notarius, I. 80,1.
Notenstein, II. 281,33; 4**»29*
Notker, I. 194-197.
Notkerus, I. 53,*5-37 ; 54,*;
55,3; 55,*9J 105,21; 120,22;
131,13; 164,12; 168,35 ff. ;
171,15 ff. ; welche monche N.
hie&en, 171,16; 235,26; 261,
23; 264,19; canonisiert, II.
400,16.
Notker, arzt, L 1 97,35*
tfotpert, I. 203-213 ; 131,29.
notvast, heftig, I. 482,23.
novellae Justiniani, I. 10,28 ;
Martiani, 49,28; Valentinia-
nae, 49,2.
NUchtland, I. 249,42.
numals, I. 532,28.
mtmen, nicht mehr, I. 390,17;
393,9; H. 104,45.
nun, mhd. niwan, nur, I. 499,20 ;
II. 288,24.
niind; das ntind ziechen, das
mtihlenspiel spiel en, II. 264,4.
niint, niit, nichts, I. 1,13 ; 25,28.
nUntz, niintz dester minder, I.
3,**; 4,7.
Nurenberg, der ruch burggraf v.,
I. 355,5; reichstag 1274, 349,
21; burggraf Fridrich, 370,5;
burggraf en zu, 427,46 ; uflouf,
461,21; 464,38; 4«4,*9; 505,
43; 5**,*o; 561,8; — n.
422,20.
Nursingen, II. 395,14-
Nttfl, IL 248,15; verzeichnung
dero, so davor gelegen, 251,
26 ff.
Nussbom, Rudolf, II. 52,26.
Nussbomer, II. 54,20; Enderli,
n. 5,17.
nutalone, nuntalone, II. 206,15;
309,10; 343,19; siehe talone.
niite, ze nttte machen, I. 98,8.
ntttz, nichts, I. 297,10.
ntttzit, I. 5,11.
Ntiwburg, L 502,41; 503,5.
Nttwen Altstetten, I. 489,36;
502,43; 503,7; n. 280,30.
Ntiwenegg, Uolrich v., I. 481,19.
Nuwenhusen, Hans v., II. 116,38.
NUwen-Rafenspurg, I. 344,3.42;
419,38; 4*0,25; 468,16; 541,
2; — H. 6,2; 3**,*i; 387,
31 ; Hainrich v., I. 320,10.36.
nttwgerttt, neugereut, neubruch,
1. 108,35; 207,19; n. 188,3d;
novalia, 205,26.
O
Oberberg, I. 110,3; «39,*7J
502,42; 503,6; 546,45; 547,
12; — n. 242,26; 281,42;
282,11; 288,28 ff.; 306,47;
348,12; 364,41; 3*5,*7J 39*,
15.
Oberbodensee ; siehe Bodensee.
Oberburon, I. 502,43.
Oberdorf, I. S$zt%i ; II. 348,25 ;
364,42; Waltherv., II. 180,1.
Oberkirch, Hans v., I. 477,19.
Oberrhintal, II. 209,36.
Oberstainach, II. 295,41.
Oberstetten, II. 303,37; 308,3.
Oberveld, II. 2,41.
Oberutzwil, Oberutznang, I. 520,
15; 537,*6; H. 379,7.
Ober-Windegg, I. 476,29; 479,
12.
obnen ab, von oben herab, II.
13,7.
obnende, von, I. 107,28; 207,
30; in heldi, 473,43-
obsich, nidsich, I. 352,28.
obstan, vorhanden sein, 1. 121,24.
obstand, oberherrschaft, L 43,18.
oeconomus, L 15*19; 5*,";
64,*3-
ofen; sicher hinder dem ofen,
I. 213,26; fliechen bis hinder
den ofen, II. 115,30.
ofenkruke, I. 31,7.
Ofentanz ab dem Hus, L 445,24.
Offenburg, Herman, VL 100,16.
Offringer, I. 445,22.
oBaten, L 337,37-
Ogdil, herzog v. Peiern, I. 38,38.
Oelberg, II. 376,12.
older, oder, I. 562,43.
Oemen, Omen, L 382,18.39.
omengelt, I. 442,45.
Oemersberg, schenk Berchtold
von, L 356,18.
on einen, bei zahlwdrtern der
vorletzte; der letzst on einen
= der zweitletzte ; der erst
on einen = der zweiterste, I.
137,7; 186,11.
onaufgerupft, ungetadelt, I. 19,
28.
onbel&nlich, I. 121,8.
ondaugenlich, untauglich, I. 20, r.
onholde, I. 57, 16.
ongebonden, ungebunden, von
der rede, L 169,37.
ongenumert gesprftch, gespr. in
ungebundener rede, L 169,37.
ongeschwungen, ungeschickt, IL
346,36; 399,9*
ongwonlich, nicht zu gewinnen,
I. 377,*7.
Oeningen, II. 200,3.
onverbonden, unverbindlich, IL
140,20.
dpfel, trank daraus, I. 2,24.
opfer als abergloube, I. 57,7.
opinion, I. 411,38; IL 27,45*
oppidum, L 115,30.
Opprecht, Hans, II. 5,18.
opU, obst, L 2,13.
oratorium, L 117,12; 156,29.
oratoriolmn, L 164,39.
orden und arden, I. 16,17*
orden vallis umbrosae, sum tun-
keln tal, I. 16,18.
ordnung des tisches im closter,
I. 337,*4ff-
Oremus, I. 445,27.
orenkratzer, I. 285,13.
orgel, II. 376,17.43.
Oeri, Felix, IL 199,14.
ort, an ein ort legen, bei seite
schaffen, L 16,23; 3Mi wf
ein ort halten, 226,13; »Yers
und revers der miinze, 309,13-
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Ortwein — Rechberg
483
Ortwein, Ruede, I. 425,23.
Ossingen, I. 500,37; 502,15.
osterfladen, I. 58,34.
ostergnt tag; am osterg&tem t.,
ostermontag, II. 255,40.
Oesterreich , ostreichische clo-
ster, I. 38,32; stammtafel der
fUrsten, I. 456; charakter Hi-
res regiments, 527,21 ff.; be-
sitz in der Eidgenossenschaft,
II. 121,2 ff.; unrub mit den
Eidgno&en 1467, II. 190,14
ff. ; 235,3 ff. ; Albrecht von,
II. 14,4; Ernst v., I. 5*5»*5;
Fridrich von, I. 504,23, II.
16,11 ff.; 42,24; Rudolf von,
I- 456>7 i Sigmund v., IL 148,
10.
Ostertag, Hans, II. 82,32.
Ostun, I. 103,24.
S. Oswaldt, capel in S Gallen,
I. 129,32; 227,45; *43,i6;
*45,3°; 5i6,39; II *73,3*;
377,4-
Othmar, I. 145-147; 106,
32; 118,18; I42,25ff.; 143,7;
145,11; 147,5 ff.; 156,33 ff.;
199,2 ; 299,1 ; 444,22 ; im
mttnster gemalt, II. 376,28.
S. Othmars kircbe in S. Gallen,
I. 156,31; 169,5; 185,18;
capel, 516,39; H. 299,6.
Othmar, bischof zu Teruana, I.
147,1.
Othmar am Brand, II. 5,20.
Ottacher von Beham, I. 318,18;
3i9,*5; 35o,5.42; 354,31 ff
Otten Waltin, I. 503,42.
Ottikon, Eberhart, genant Wuest,
n. 231,45; 232,3.
Oettingen, schlacht, I. 431,17.
Oettingen, Ludwig v., I. 370,12.
Oetlin, Intal, I. 495,24.
Otto I (magnus), I. 185,9; 186,
7ff; 193,9.
OttoII, L 185,11; 198,2 ff.
Otto III, I. 198,15.
Otto IV, I. 235,21 ; kastvogt von
S. Gallen, I. 253,38; 257,23.
Otto, herzog v. Paiera, I. 318,21.
Otto v. Freisingen, I. 37,28 ; 38,
3.7; 89,19 ff-; 9M*; 94,37;
»3Sii7; 180,21; 198,161204,
29; 218,42; 230,20; 231,6.
ougen sich, sich auflassen, I.
i5i,3L
Oagspurg, reichstag 1282, I.
363,25 ff.; IL 261,19.
ouw, II. 435,*o.
Ouw, reiche Ouw, s. Richenau.
Ouw an der Tur, I. 381,9.
Ovidius, I. 61,12; 162,17; 174,
Ow, n. 178,28.
Owiler, Hans, II. 279,4.
P
siehe B.
Quintilian, I. 126,29; 169,16.
quittanz, I. 260,27.
R
raachbriinsten, I. 19,15.
Rabanus, I. 40,39; 53,9; 58,3,
17; 169,28.
rachenburger, I. 79,28.
racing, I. 334,7.
Rachilt, I. 206,13.
Radolfszell, Ratolfzell, I. 336,
40; 339,i6; 5*5,17.
rafen, dachsparren, I. 420,31.
Raggabass, II. 382,8.
Ragatz, II. 46,45; etymol., 49,
39; schlacht, 129,11.
Ragus, Johans von, II. 25,15.
Ramlang, C&entzli v., I. 481,21.
Ramsow, II. 178,28.
Ramsouwer, Hans, I. 230,34;
415,40.
Ramstain von, I. 365,16.29;
Albrecht, 314,40; 3*5,17 ;
Chunrat, Albrecht, Eufemia,
359,34; Hans und Bernhart,
469,43; Heinrich, 402,26;
Rudolf, II. 120,22; Rumo, I.
344,19 ff.; 345,4*.
Ramswag, Ramschwag, L 107,
38 ; 172,38 ff ; 343,iM8 ;
344,i; 382,14; 457,18; 461,
35; 483,47; 502,41; 503,5;
553.3*8; — II. I77,44J 189,
40; i99»3i; *oo,i4; 242,29;
3»4,3o; 395,6; — Eberhart v.,
I. 5*0,16; 537,»5ff-; Hain-
rich, Walther, Cun, 389,5 ;
Uolrich von, 347,2 ff., -,33 ff.;
349,315.44; 35*,9-*5J 354,
13; 357,15 ff; 362,1; 370,17;
371,34; 376,i; 379,3*; 380,
*3; 388,8.30.
Randeggv., I. 498,13; 500,12;
Hainrich, I. 481,14; Hans, II.
204,26.
Randenberg von, I. 504,17.
Ranel, Hainrich, I. 445,35.
rank ; er nam ainen geschwinden
rank ft* s^cn, U* *i£,*i*
Rankwil, II. 41,18.
Rapperswil, Rapperschwil, Rap-
rechtzwil, Radprechtzwil, Rap-
rachtzwil, Rapoltzwil, I. 283,
22; 3*i,9-3i; 389,35; 445,
42 ff.; 448,35; 453,3*; 456,9;
478,30; 481,34 ff-J 5*3,*4i
— II. 52,1; 61,31; 65,24 ff.;
76,42; 89,43; 9*,3*; 99,1*;
100,42; 101,10; 105,38; 109,
43; 117,14 ff.; 125,31; 127,
24; 130,22; 175,10; — Ru-
dolf von, I. 312,40; 313,17.
Raphael Volaterranus, s. Vola-
terranus.
Rapoltstain, Wilhelm v., I. 396,
14.
rapp, rabe, II. 13,3a.
Rappenstain, Rudolf v., II. 279,
44 ff. ; Lipfert von, siehe Mot-
teli.
Raren, Raron, von, I. 112,13 ;
n. 4i,43 ; Gitschart, I. 557,3 J
Hiltbrand und Peterman, II.
200,5 ; Peterman, II. 60,7 ; 71,8
ff; 75 38; 78,27; 79,3; i*7,
31; 186,1; 187,36; 199,36;
*37,I7J 238,6 ff.
raspen, I. 60,18.
R&stli, Hainrich, II. 360,6.
Rasstatt, Raschstat, Radstatt, L
393,4*-
rat tun, helfen, I. 44,38 ; vorrat,
69,32;. fand in rat, fand fur
gut, 37i,3o.
rat in S. Gallen, II. 412,22.
r&tersch, r&tsel, I. 191,28.
Ratpert, I. 107,33; 108,19; "6,
20; 137,34; i45,*4*9-37 ;
146,5 ; 147,10.23 ; 148,27 ;
149,18.28; 150,22; 152,5.19;
156,1 ff. ; 160,20; 161,31;
162,3.36; 163,22 ff.; 166,26;
168,3.35.
Ratwig von Freisingen, I. 46,19;
89,20.
rauch ; zum reuchsten gedenken,
I. *5,33-
Rauriacer, I. 1,15.
rausch in d'hell, pfaff! I. 98,12.
Rautpert, 1. 151.
Ravenow, I. 274,12.
Ravensburg, de, I. 210,2; 274,
12; 48^,19; 493,14.18; 494,
41; 495,io; 5**,io; n. 325,
17.
rebbauw, I. 136,18.
Rebstein, I. 109,35; 544,4 1 ;
545,36; 546,46; II. 242,32;
333,*8; 383,39.
Rechberg, Hans von, II. 100,21
ff.; 112,14; 113,28; 114,11;
1*3,13; 130,4*; *35,5; *37,
34; Tegen von, I. 448,43.
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484
rechnung — Rokenzan
rechnung, verantwortung, der
leere, I. 57,1.
recht, neue geistliche, I. 16,32.
rechtferggung, rechtfertigung,
process, I. 135,3* ; 139,1.
rechtung, besitz, amt, L 1 1 5,8 ;
322,26.
redbar, redekundig, I. 94,23.
Reding, Itel, Intal, I. 538,15,
43; n. 9,3*; 149,33; 152,33;
160,17; 161,22; 181,44; 190,
44-
Redig, Rudolf, II. 361,37.
reffental, refectorium, I. 443,7*
H. 6,17.
reformation kiinig Sigmunds, II.
«4i"; 15,36.
regalia, I. 141,24.
regelherrn, I. 43,4.
regen in S. Gallen, II. 177,31.
Regensperg, Regenspurg, stat
und burg im gebiet v. Zurich,
I. 326,19; 482,31; II. 108,27;
200,26; Ltttold v., I. 390,22.
Regino, I. 51,2; 70,1 ; II. 430,13-
S. Regula, I. 38,30.
Regusci, I. 1,4.
Reider von Zurich, II. 239,38 ;
240,2.
reichgeb, I. 442,40.
reichen, holen, I. 143,8 ; 364,3 ;
H. 77,5.
reichtag, der, reichtum, I. 5,1 ;
I5,3i; 23,6.
reichtfimb, das, I. 43,15.
Reien, II. 199,40.
reif und linwatzol, II. 1,2,16;
132,24.
Reimont, graf von, II. 253,9.
Reingerswil, I. 278,12; 283,15.
reinikeit d. mSncherei, I. 18,15 ff.
Reinsperg, Hans, II. 348,16.
reisen, kriegsdienste tun, I. 248,7.
reiftkosten, L 68,2; 141,32; II.
183,8; 289,5; »95,I7-
reislager, militfirstation, I. 107,4.
reiten der abten auf die gericht,
r 70,6.
reiter, sieb; durch die reitern
fallen, I. 192,5 ; 299,33.
Reite, Raid, von Costenz, II.
239,18.30.
Reitnow, II. 188,29.
reizig, I. 17,33 ; D. 265,3.
RekolterbUhel, I. 461,31.
Remaclus, I. 178,41; 206.17.
Remeboth monachi, I. 6,2; 11,
36.
Remigius, I. 37,12.
Remi&huber, Cunrat, II. 244,30,
3*
Renchingen, Bernhart v., I. 505,
15; 509.27.
renner, stellenjalger (i), I. 214,42.
Rengerswil, I. 277,34; vgl. Rein-
gerswil.
rent und gttlten, von abt Uolrich
gekauft oder gelost, II. 378,
17 ff.
rentbuch des stathalteramptz, II.
3*4,3"-
rentmeister, I. 15,19.
reuche, die, rauheit, I. 63,20.
reversbrief, I. 78,26. *
Rhenanus Beatus, I. 1,2.17.22;
2,4; 37,24; 38,15; 107,10;
109,10; 137,30; 153,24; »7«,
39; — H. 420,19; 432,7;
434,3; 447,".
Rhetien, ober, I. 108,26.
Rhetia prima, I. 145,9 ; n. 448,
11.
Rhetische volker, I. 1,4.
Rhieft, ober, I. 108,26.
Rhodanus, I. 37,37.
rhon, II. 4x9,12.
Richard v. Cornwallis, I. 319,23.
Richenouw, Reichenouw, die
Ouw, I. 72,25; 90,37; 92,2;
133*25; 164,9; 3H,37; 3i5.i;
525,9; — n. 84,27; 85,11 ;
167,17; 200,3; 367,29; 396,
37 if.; — abt Albrecht von, I.
343,6; abt Johan v., II. 209,
44; 210,44.
Richenbach, Fridrich v., L 481,19.
Richensee, I. 476,3.
Richenstain, I. 363,8.
richgeb, freigebig, I. 273,10.
Richher, I. 197,23.
Richiner, Claus, II. 351,9.
richsnen, herrschen, I. 17,8 ;
469,27.
Richtenschwil, II. 130,17.
richtumb, das, I. 341,27.
Ridi, Antoni, II. 19,22.
Riederholz, gefecht am, I. 389,
13 «r.
riem; es was den churftirsten
kain riem uli der hut worden,
I. 396,23.
Rietler, Wernher, II. 361,38.
Rietman, Uolin, II. 379,28.
Rif zu Blidegg, II. 189,38.
Rif, Fridrich, II. 199,33-
Rikenbach, I. 174,42; II. 208,
40; 242,37; 303,36; 308,2;
382,33.
rim Uber abt Uolrich, II. 301,
40 ff.
Rin, Rhin, iiberschwemmt, IL
276,36; 288,18.
Rinach, I. 475,44-
Rindermarkt, I. 558,7.12.
Rinegg, I 109,36 ; 250,43 ff. ;
253>27; 483,36; 502,39; 503,
3; 504,22 ff.; 509, note 1;
510,26; 535,14; 545,2;— n.
12,35; 41,21; 81,34; 83,31;
"7,43; 131,30; 149,6; 179,
40; 209,36; 210,4 ff.; 215,26;
226,1; 242,36; 261,2; 327,5
ff; 347,23; 366,12; 442,1 ff.
Rinfelden, I. 213,13; 5*5,17;
H. 38,44; 52,i; 130,40; 369,
17; Rudolf von, I. 130,35.
ring, leicht, I. 560,26.
Ringeltringen, Rfidolf von, EL
50,18.
ringferig, leichtfertig, L 180,19.
Ringgli, Harschman, I. 495,26;
Wilhelm, I. 111,42; 488,8;
H. 252,34.
Ringow, I. 158,6.
Rinow, I. 319,42; 320,32.
Rinstett, I. 560,2.
Rintal, I. 109,30; winzechenden,
136,10; 181,6 ff.; rebbauw,
334.37; 535,14; 545,2.4i; —
II. 4,26; 8,1b; 41,21; vogtei
an Appenzell, 180,11 ff. , 215,
16 ff.; 261,22 ff.; 288,21;
319,27; 327.5 ff ; 339,12;
. 346,39 ; 347,23 ; 355,20 ;
schwort den 7 orten, 366,9 ;
380,11 ff.; kirchen, 399,30;
span mit abt Franz wegen
der hoptv&llen, 402,34; reb-
bauw, 423,24.
Rheintaler, I. 1,4.
riphion, lotterbube, I. 432,32.
Risar, Johans von, L 489,22.
risig, zum einfallen geneigt {%
II. 83,18.
rissen, die, Hnie, reihe, cirkel;
in der rissen bhalten, in der
gewalt behalten, L 407,32.
riten, darunder riten oder reden,
II. 118,28; riten und rechten,
II. 168,21.
ritterschUtz ; schtitzen, die ste-
chen milssen, II. 320,33.
Ritz, Herli, II. 256,20; 348,17;
352,20.
Roda von, I. 421,13.34.
roden sich, sich rtthren, I. 86,27.
Roder, Othmar, II. 352,9.
Rodifi, I. 409,18; II. 403,24-
rodmaister, I. 491,26.
Rodt, Claus, II. 361,15.
Roggwil, H. 445,43-
Roholfruti, L 166,28.
Roist, Hainrich, IL 320,14.
Rokenzan, Roggenzan, Johannes,
n. 23,23 ff.; 29,24-
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Roll — Salomon II
499
Roll, Andres, v. Bonstetten, II.
321,10.
Rom, von herzog Burbon ttber-
Fallen, n. 411,1.
Romanshorn, Rumanshorn, Ro-
mishorn, Romischhorn, I. 234,
7.22; 241,42; n. 142,1; 15a,
21; 208,45; 237,1; 3i9,*8;
38i,*7 J 39«,4o; 43*,9J 447,6.
Romer im Toggenburg u. Thur-
gau, L 278,37 ff.
Romlang, I. 476,11.
romor, rumor, I. 3 3 a, 15.
Ronsivall, Pyrenaen, I. 36,19.
ror; in den roren sitzen und
pfifli machen, n. 361,3.
Rordorf, Eberbart ▼., L 151,11.
Rorschach, I. 105,31; 109,38;
I39,a5; 140,5; i58,«; 5oa,
45; 503,«; 546,4*; 547,«;
— n. i34,»«; 138,3; i5*,*i;
188,40 ff.; 189,17; 190,4; *o8,
36; 111,6.40; 113,14; 114,8,
34; *37,»; 142,15.15; 246,
38; 148,15; *6i,a; 273,16;
a74,4o; 188,39; 292,38; a95,
44; klosterbuw, 310,25 ff. ;
3»9,*7J 346,ia; 347,16 ff.;
377,19; 379,*o; 380,18 ff.;
38i,3»-33 ; 384,8 ; 385,6 ;
wochenmarkt, 388,19; 400,40
ff. ; 414,3 J 44*,7 ff J — her-
ren von, I. 294,40; 296,11;
343,*i-39J 344,"; n. 200,
15; Eglolf von, H. 177,41;
189,28; 190,4; 400,45; Ru-
dolf von, I. 3*0,43; 3*«,7;
344,3; 349,14; 35o,34; 354,
11.
Rosenberg und Rosenborg bei
Herisan, I. 107,38 ; 109,35 ;
"0,3; 336,30; 338,11; 349,8,
4i; 354,9; 457,19; 475,*4J
492,10; 502,43; 503,6; 552,
35; n. 443,1; Eglolf v., I.
396,44; 397,23; 398,4i;48i,
11; Rudolf v., 553,3.28; Ur-
sula von, 55*,33-
Rosenberg bei Bernang, II. 342,
34; 403,7; 394,4o.
Rosenegg v., I. 504,16.
Rosenstain, Uolrich, II. a 79, 8.
rosch, behend, munter, II. 302,
note 4.
ross; zwiischet ross und wand
hindurch komen, I. 229,15.
rossbar, pferdesftnfte, I. 456,6.
Rossheim, Hans von, I. 481,22.
r6ssli; difi rtissli fieng an zfi
hinken, I. 83,6.
RossrUti, n. 381,15; 382,30;
383,3L
R6st, Rosch, Uolrich, II. 152,16;
153,3.17; 154,33; 156,24;
168,1 ff. ; Hemrich, II. 389,13.
Rosten, Cum von, II. 334,*i>
rotbrecht, von lebhafter geslchts-
farbe, L 273,8; II. 263,21;
379,35.
Rotelen, I. 174,42; markgraf v.,
II. 36,4; Wilhelmv., II. 88,8.
roter schnee, I. 272,11.
Rotmont, Rodmont bei S. Gallen,
I. 106,38; 497,22; n. 50,2;
134,29; 316,35.
Rotower, Carolus, L 481,21.
Rotrunsinun, I. 209,23.
Rotten, Rhone, I. 37,77; II. 32,
36.
Rottis, RSthis bei Rankweil, II.
181,9
rottmeister, I. 70,28.
Rotweil, I. 79,36; 460,12; II.
132,34; i49,*5; 176,17; 179,
42; 180,31.
Rotwil, Hans, II. 119,39.
Rotzuns von, II. 41,44.
rttbis und tubis, II. 36,31.
rublich, ruhig, II. 141,13.
Ruch, Hans, I. 489,18.
niche die, rauhigkeit, I. 543,11.
Ruchenaker, Rauchenacker, I.
140,41; II. 141,29 ; Caspar v.,
II. 289,22.30 ; 296,3 ; Baltas-
sar, 296,10.
Rttd, Philipp, I. 481,21.
Rudawila, II, 380,5.
R&edberg, II. 343,i4i 345,23-
Rudhart, I. 146,1.
Rudolf I t. GtMtingen,
I. 265-272.
Rudolf II t. Montfort,
n. 437,24-440,24.
Rudolf, herzog von Schwaben,
I. 215,44; 219,13.
Rudolf von Burgund, I. 183,8.
riifi, I. 102,18.
Runnus, I. 7,39; 223,38.
Rufschrit, Ruf, I. 489,20.
Rugg, Caspar, II. 361,16.
Ruggbein, Ruppen, I. 109,32;
256,47; 257,37; 504,41; II.
2.41.
ruggen; an den ruggen werfen,
g&nzlich widerlegen, I. 74,41 ;
an den ruggen stolen, 346,35 ;
den ruggen abstofien, 231,19;
den ruggen darunder haben,
sich darum bemiihen, II. 168,
ai.
Ruggen v. Taneggen, I. 393,10.
Rugger ab dem Tor, I. 445,14.
riigglingen, II. 334,9.
Rumo tou Ramataln,
L 351,16 360,4.
Rttmlang> Hainz v., I. 481,18.
rumpfen sich, runzeln Ziehen, I.
173. *8.
runs, I. 411,15.
Ruopert, I. 13,37.
rupf, I. 179,5.
Ruprecht, kdnig, I. 508,32; 511,
34-
Ruprecht von Baiern, I. 485,9.
Rupprecht Niclaus, I. 484,32.
rurs, unmittelbar daneben, I.
"9,ii; 233,*i.
Rttfl, Antoni, 1L 50,20; Hans,
n. 361,33.
Ruschgon, I. 557,»*.
Rust, Peter, H. I49,33i i5*,33«
rilstig, geriistet, I. 275,33-
Riiteggerin, Gret, I. 564,38 ;
565,26.
rttter, II. 38,35.
Rtiti (bei S. Gallen), II. 173,26.
Riiti, kloster, I. 283,24; 481,23;
n. 41,31.
Rtttiner, Chunrat, II. 266,26 ;
268,9; 269,12.
Rutpert, I. 14,16.
rfiwe, die, rube, I. 18,19.
rttwen, riiw, der, reue, I. 400,37;
H. 44,26; 88,15.
ruewig machen, in ruhestan
versetzen, I. 194,14.
Saal, Jorg von, II. 106,12.
sak ; den sak gar entbinden,
II. 192,27-
sacher, ursacher, II. 177,3-
sacramente, I. 58,6.
sacris ten-amp t, I. 126,40.
saecularis, I. 65,13.
s&del, der, stuhl, II. 201,21.
Sailer, Ludwig, II. 309,21 ; 310,
15; 361,36.
saken, einsacken, I. 309,31.
sakman machen. plundern, I.
387,4*; n. 257,4.
Sal, Laurenz v., I. 494,1 ; 498,31.
salat, salat, I. 10,8.
Salingwerra, I. 303,18.
Salmansweiler, I. 136,1.
Salmsach, Salmsaich, I. 546,47 ;
H. 247,5; 381,29.31; 383,13.
Salomon, L 172-180; 62,33;
118,17; 128,20; 148,21; 189,
14; 204,14.
Salomon U , bischof von Con-
stanz, I. 160,6.
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486
Salomonswiler — schlcchtz
Salomons wilcr, I. 295,19; Sal-
mischweiler, 296,15; Salem-
schwil, 296,14.
Sal us sen, Ludwig von, II. 36,2.
S. Salvator capel, I. 273,14.
Salve regina, I. 301,25; 302,35.
Salzburg, gestift zu, I. 38,33.
salzmess, II. 132,24.
salzstubk, salzfaB, II. 358,12.
sam, als ob, I. 88,21.
Sambri, Rudolf, II. 100,29.
Sanacas, Sargans, II. 49,38.
sandboten, sendboten, I. 79,3.
Sandrath, I. 196,14.
sarch, I. 142,27.
Sargans, Sangans, Sarngans, II.
41,22; 42,10; 43,14; 46,1;
etymol., 46,1.1 ff. ; 53,36 ff.;
60,22.41 ; 130,20; 181,9; graf
Hans von, I. 480,2; 481,4;
Hainrich v., II. 45,30; 66,40;
Jorg v., II. 347,36; 358,23;
Rudolf v., I. 387,25 ; 393»4-
Sari, Chunrat, II. 383,38; Uol-
rich, EL 9,42; 10,1; 160,20.
Sarnang, Sarnen, I. 33,17; 408,
28; 557,9.
Sarra, I. 406,11.39.
Sarracen, I. 308,1 ; 334,16.
Sanmetes, I. 1,9.
sat, vollstandig, mit sattem ver-
stand, I. 6,26; satte wal, 159,
19.
Satlere, die, zu Costenz, II. 239,
21.33.
satz, versatz, II. 55,29.
Saubursch, fluss, II. 435,13.
saumen sich, sich aufhalten, I.
",32.
Saur, siehe Sur.
Sax, friherr von, II. 66,40; 237,
15; Albrecht von, II. !75i5J
Heinrich von, I. 242,9; 245,
24; 248,9; 294,38; Uolrich
von, 242,8; 276,28; 481,9;
IL 264,23; 395,36; 398,23.
Saxen, I. 13,26; 560,1.
Saxische closter, I. 38,32.
saxisch sprach, I. 186,25.
Saxer, Hans, I. 495,25.
scabinen, I. 79,28.
scandlen, I. 139,42.
Scaflarius, I. 113,34.
Scevola, II. 49,41.
schaden roteT, rote ruhr, I. 307,5.
Schafhusen, Schafhusen, I. 417,
11; 418,7; 441,10 ff.; 442,
34; 445,43; 44M.12; 498,
13; 520,22; 522,15; 523,22;
524,728; 525,17; 535,13;
536>3o; 554*39 i — U- 7,44 J
etymol, 46,16; 52,1; 235,18;
236,19; 298,19; 325,18; 360,
18 ; 404,15 ; Low v., I. 481,15.
Schafli, Uolrich, I. 445,32.
schafner, I. 15,19; 52,12; 116,
24-
Schalberg, I. 1,7.
schalksnarr zfi Costenz, II. 247,
28.
schalmutz, I. 301,40; 390,43.
Schalon, Chllons, I. 85,42.
schamper, I. 350,16.
schamperkeit, I. 97,37.
schanz, aus franz. chance, L 83,
3 1 ; der schanz warnemen, I.
328,42.
schapphart, I. 276,13.
scharenvater, I. 70,27.
scharlet, von scharlach, I. 315,22.
Scharlus, Carl V, II. 403,31.
Scbarnental, Franz v., II. 50,18;
Niclas v., 181,41; 190,41.
scharpf, I. 81,41.
scharpf latein, I. 113,41..
Schatz, Johans, I. 495,25.
Schatz, burgermeister von Co-
stenz, n. 347,36; 358,24;
361,18.
Schatzman, Benedict, II. 355,45.
Schaigenwil, BL 380,33.
Schellenberg, I. 354,3 J 375,1?
503,11.30; 504,19; Marquart
von, I. 376,4; Uolrich von,
II. 188,17.
Schell, Hans, II. 303,1 3.
schellig, scheu, I. 480,34.
schendel, schindel, I. 139,37.
schenk des closters S. Gallen,
II. 200,24.
Schenk von Castel, Burkhart, II.
212,6.39; 237,2.17; 3*4.8;
Burkart, Hans Uolrich, 445,
45; Uolrich, I. 481,11; II.
389,3L
Schenk Mark, I. 455,42.
Schenkenberg, Albrecht von, I.
356,8-
Schenkli, II. 353,28; 359,22;
362,34.
Schennifi, II. 104,10.
schenzelred, II. 25,19.
schenzelwort, II. 51,15.
schenzlen, II. 53,22.
schepfen, machen, verordnen, I.
276,17.
scherpfe, scharfe, I. 51,21.
scheuchen, I. 28,37.
schenchlich, abscheulich, I. 94,
31; "9,".
schiben, part, geschiben, UL 156,
21,
Schibenertor, II. 368,5.
Schibinergraben, II. 177,33*
schirilich, I. 471,25.
schieben under den bank, I. 474,
35.
schien, rebstecken, EL 65,27.
schiefibulver erfonden, 1. 474,40.
schie&en zu Costenz, JL 174,35.
Schiesser, Walther, L 548,32;
549,12.
schiffgeschier, schiff und ge-
schirr, I. 20,26.
Schifli, Peter, Hans, II. 106,38.
Schifman, Rftdolf, II. 181,43;
190,43; 231,46; »3*»4-
schiken sich an jemanden, auf
seine seite schlagen, L 433,6.
schiklikeit, geschicklichkeit, I.
109,9; geschick, IL 172,21.
schilt, mlinze, I. 556,30; II.
253,3 1.
Schilter, Uolrich, II. 100,16.
schiltlechen, I. 87,12; 313,38.
schilerfarb, I. 2,22.
schinbart, scheinmanover, II.
364,45.
Schindellede, IL 128,28.
schinden und schaben, I. 288,25.
schindfessel, troQbube, I. 288,43.
Schinner, MatthHus, cardinal, II.
404,1.
schirmorte IV, I. 501,23 ff.; II.
140,23.33; »5M5; I54t*5
I55,i6; 158,16; 169,7; I7«,8;
182,42; 184,10; 188,21; 193,
43; 245,21; 281,31; hopt-
manschaft, 283,13 ff.; 301,42.
schismatici, I. 26,14; 36,10.
Schitlin, Niclaus, I. 553,37-
schlachen; zu hoch in den tol-
den schlachen, I. 336,12.
Schlaf, Slave, II. 29,2.
schlafbul, beischlaferin, I. 97,31.
schlafhaus, I. 126,34.
schlag, der, art und weise, I.
12,24.
Schlaipfer, Entz, II. 5,19; Oth-
mar, H. 304,35; 3«o,8.
Schlandensberg, II. 61,41.
Schlaterbach, L 327,33.
Schlatt, Hans von, I. 445,24.
Schlatter, Hans, II. 348,3.
Schlaudensperg, Sigmund v., L
498,27.
schlecht, einfach, I. 69,37.
schlecht und eben, gesehlichtet
und ubereingekommen, I. 508,
I*
schlechtz, schlecathin, I. 275,19;
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schlegel — Schweizerkrieg
487
*99,*9; 5*9>*6; C8 wer inen
urn ain schl. gsin, II. 2x9,15.
schlegel, L 333,22.
schlegel an weggen gon laften,
zwangsmktel anwenden, II.
282,18.
schlegelgesellschaft, I. 334,3 2.
schlegeltag, L 330,24.
schleipfen, I. 126,26; 225,2.
schleissen, schinden, I. 140,18;
429,33.
Schlesier, I. 13,27.
Schletstat, I. 522,27; II. 39,2.
schlichtig, IL 118,19.
schlin am Buch, n. 367,27.
schliss, verschleiss, abgang, I.
443»3««
schloss und hiiser, so abt Uol-
rich ans gotzhus bracht hat,
II. 384,39 *
schmachlen, schmeicheln, IL 263,
22.
schmalzmarkt in S. G., I. 119,3.
schmeken, riechen, I. 336,33;
in die herschaft, genuss davon
haben, II. 122,6.
Schmids, Hans, von Gossow, II.
194,29.
Schmideveld de, I. 210,2.
schmirben, schmieren, I. 379,43*
Schmoll, Jud, Jttd, II. 243,11,38.
schmnken sich, sich schmiegen,
I. 41,26; 159,2.
schmlitzen, verspotten, I. 259,2 ;
H. 185,36.
schmntzwort, IL 25,20.
Schnabelbnrg, L 413,22.41 ; 415,
44; Berchtold von, L 356,7.
Schnak[en], Jackli, II. 5,11*
schnapp; einen s. nemen, aus-
schnappen, L 47 5, 17.
schnee, grower, IL 84,5; 174,30.
Schneggenburg von, L 348,1.42.
Schnetzer, Hainrich, II. 321,3.
Schnetzer von Flawil, II. 380,35.
Schnewiss, I. 260,7.
schnideri, betrug, II. 188,15.
schnitzig, zum frieden geneigt,
n. 127,4; 215,21.
schnftr christbcher satzungen, I.
48,34; ttber die sch. houwen,
204,19; faren, 470,41.
schoch, praet. von schilchen, II.
275,9-
Schoch, des Schochen hns, II.
357,29.
scholastici, I. 59,3.
Schoneggt I. 363,8.
Schonenberg, Stoffel v., II. 119,
35.
Schonnenb&el, Herman von, L
356,29.44-
Schonnenstein, Schonenst., Cun-
rat von, I. 252,38 ; 253,1.
Schonstain von, IL 200,17.
Schopfer, Peter, der elter, II.
160,10.44.
Schtipperli v. Lindow, II. 348,7.
Schorant, Hans, genant Uoliman,
H. 96,42.
schoren, mit der schaufel keh-
ren, II. 84,6.
schofi, die, I. 342,29.
schow, die schow bhalten, ge-
fallen, I. 194,39-
Schowenberg bi Sax, I. 428,14,
21.
schonwer, I. 40,24.
Scho winger, Hans, IL 389,33.
Schradi, Chunrat, II. 82,36 ; 83,
24; Hans, 279,6.
schragen ; den schragen anf dem
markt rttsten, I. 290,34.
schrenken, flechten, I. 21,1.
schroten, pragen, I. 5 5 5*% 5'
schub, vorschub, I. 237,9; sch.
u. hilf, 432,16; appellation (?),
IL 7,4; sportel, 214,3.
schube, schaube, weites u. langes
Uberkleid, L 277,12.
Schiiblibach, Hans, II. 149,34 J
152,34; 240,34; *4*,6.
schoch ; in die alten schfich hel-
fen, L 54<>»35.
schftchhus zu S. Gallen, II. 133,
3*; 1*3,29.
Schuchmacher, Hans, I. 157,6.
Schttchter, Berschi, II. 106,39.
SchUchti, Hainrich, II. 152,16;
154,3*; 155,35; 168,10.15;
169,13; 3«i.46; 382,1.
schud, schadete, II. 348,5.
schuflen, auf die seite schieben,
I. 3<>4,4*.
schulen waren die alten klfister,
I. 14,29; sch. der gestiften u.
clostem, 15*36; 162,5; un
kloster, II. 366,21; 367,22;
in S. Michels kirchen, 376,21.
schuler von Paris, scholastiker,
I. 285,20; 348,10.
schnlgen, beschuldigen.
ScfcttliJi, Cunrat, II. 231,23.43.
schulleerer, scholastiker, L 23,36;
26,35.
schulmeister, emporkirche (?), I.
185,27.
schulplatz, L 272,31.
schulstub, I. 243,19.
Schulthaili, Gotz, L 502,12 ; —
Hans, IL 56,13; 86,10.
schulturn, I. 129,38.
Schtiltz, Walther, II. 107,30.
schfilwerk, I. 5,8.
Schuker, Thomas und Lienhart,
n. 407,31.
schunonen, I. 160,36.
schupflechen, I. 78,24.
schupissen, II. 310,5.
Schtirge, IL 270,34.
Schttrpf, burgermeister, II. 270,
29; 297,19; Johannes, Hiero-
nymus und Augustin, II. 428,5
ff.; Hans, II. 182,25; 191,2;
196,2; 206,32; Walther, I.
495,23.
Schurpf, Rudi's son, L 445,34.
Schurpfer, Hainrich, I. 445,22,
34.
Schussach, II. 439,15.
Schussariet, II. 439,18.
schutz und schirm, L 69,18 ff.
schutz, schuss, II. 117,43.
Schwaben, I. 1,5; 30,33; 37,23
ff. ; neuwgloubige, 44,35; —
• 115,22; 245,42; 246,16; —
H. 434,45; 439,26.
Schwabenkrieg, II. 374,24; 389,
38 ff.
Schwabenland, mundart, I. 55,24.
SchwSbische gestift, I. 37,19.
schwabischer pont, II. 348,44.
Schwabisch Werd, Donauwdrth,
I. 318,24; H. I75,3«.
schwablen, II. 18,30.
schwainen, in abnahme bringen,
I. 411,8; schw. sich, abneh-
men, I. 268,13.
schwambten, praet. von schwim-
men, I. 400,3.
Schwannberg, I. 110,3.19; II.
150,7; 177,40; 3*6,45-
Schwanberg, Hainrich, II. 269, 1 1 .
Schwanow, I. 440,9.
Schwartz, I. 455,34; Hensi, II.
338,7
Schwartzach, Jacob, IL 324,33.
Schwarzburg, Gunther graf von,
I. 447,12.
Schwarzenbach, I. 278,31; 366,
17; 367,23 ff; 368,13 ff;
388,11; 393,23; 399,43; 400,
20; 410,19; 546,45; — n.
242,37; 303,35; 308,1; 385,
*4-
Schwarzwasser, I. 174,3; — H-
419,5.
schwaum, schwamm, I. 29,16.
Schweigalp, I. 428,43 ; 429,7.
schweinung, schwindung, ab-
nahme, I. 92,12.
Schweizerkrieg, Schwabenkrieg,
II. 389,39-
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488
Schwend — speifi
Schwend, Cunrat, II. 305,38;
306,22; 357,i8; 359,4i; 361,
32; Hainrich, II. 7**36; 106,
24; 124,21; 149*3*; 186,3;
187,37; 19*>7; 196,5.
schwenden, schwinden machen,
I. 126,24.
Schwendiner, Herman, II. 5,19;
266,31 ff.; 3*7,43; 33*,4i;
Hans, ammann, 343,1.13 ff. ;
345,17; 347,*3J 353,*6.
schwenkel, wurfgeschofi, I. 376,
19.
Schwenkfeld, II. 404,25.
schwerlich, schwer, I. 61,17.
Schwerter, Aberli, IL 360,19.
chwinden, I. 210,34.
hwirnen, pfahlwerk, II. 13,26.
chwiter, statt Schwitzer, I. 422,
5; n. 62,2; 64,14; 105,44.
Schwitz, I. 313,10; 408,30; 44",
*7; 450,1; 475,i8; 486,21;
492,32; 493,7; 499,i»; 500,
*5-3i; 503,39; 507,31; 5*3,
40; 538,i*; 547,*93*J 548,
*9J 549,io; 555,9; — schirm-
ort von S. Gallen, II. 137,6;
244,24.
Schwitzer, name der EidgnoBen,
II. 177,1 ; 182,21.
Schwitzer, Hans, II. 5,21.
schwnrbel, wirbel, lann, I. 529
20.
sclav, Slave, I. 223,20; 224,11 ;
siehe Schlaf.
see im Valentzertal, II. 397,45.
Sehen, Sehan, Hans von, I. 459,
25; 494,i; 498,*9-
seelbuch, II. 208,22.
Seelen wurzgarten, I. 74,23.
seelgr&t, vermgchtniss zum heil
eines abgestorbnen, I. 97,12 ;
338,39.
seelhaus, I. 52,16.
seelmeister, I. 59,25.
seestat, statt am Bodensee, II.
307,* 3.
segnen, aberglonbe, I. 57,11.'
Segovius, Johannes, II. 33,38.
Sekingen, I. 5*5,*o; 535,4" J —
n. 100,30; 369,17.
Sekler, Heinrich, I. 548,28 ;
549,9.
selbswillig, I. 5,37.38.
Selwitz, Hans v., IL 397,7.
selzam, selten, I. 27,22.
semlich, II. 216,28 ff.
Sempach, I. 476,1; schlacht,
47*,39J 477,1 ff.
semperman, semperfri, I. 386,
23; II. 162,10.
Seneca, I. 192,39.
Senn, Egli, II. 243,8 ff. ; 381,18;
Ludwig, 243,8.9.35; *44#*9,
35 ; Uolrich, II. 96,38.
Sennen, die zu S. G., II. 242,30.
send hin, wolan, IL 97,4.
sennr&mb, senntum, L 74,26.
sequens, I. 169,41.
Sernetingen, II. 440,46.
Sernganser, I. 1,6.
ser/i adscriptitii, I. 69,12.
servitet, dienstbarkeit, L 181,36;
232,16.
Sfortia, Franciscus, IL 136,9.
si, verkttrzt aus sick; es hat si
nie mogen finden, L 465,22;
500,21; 504,38; 539,7; — n.
si, verkiirzt aus sin, gen. sing,
pron. m. pers. masc. u. neutr.,
I. 219,14; 4Q7,*8; 4*9,*6;
5H,3; 531,37.
sia, altdeutsch, I. 55,18.
Sicher, Fridlin, I. 327,21.34.
Sidler, I. 505,30.
sidmal, L 532,16.
Sidonius, bischof, L 146,29.
Sidonius, L 147-148.
siechtag, krankheit, L 188,22;
339,7-
Sifrid, II. 199,40.
Sigberg von, I. 375," 5-
Sigwert, kdng, I. 108,14.
Sigbert, Sigibertns, Sigwert,
mdnch, I. 13,8; 14,15; *7,
13; 36,3*; 41,*; 5i,»; 86,1,
15; 103,32; 104,13.27; 105,
14.43 ff; 147,4; 196,8; 198,
17; *i6,3»; *i7,*4; **5,3*;
— II. 388,2; 430,14.
Sigental im Rintal, II. 382,39.
sighafte, die, sieghaftigkeit, I.
405,35.
Sigmund, kdnig, L 510,7; 511,
38; 545,3 ff.; 561,37 ff.; —
n. 7,7; 10,17 ff.; 13,45 ff;
H,4i-
Sigmund, herzog v. Oesterreich,
predig wider ihn, II. 194,38;
261,1 ff. 40.
Sigrist von Kiiftnach, I. 445,28.
Silberberg, doctor, II. 393,14.
sim, seim selbs, I. 12,24; *5*
21; 93,5; 140,11; 154»5;
53©,*8; 533,36; H. 282,18.
Simbald, I. 303,21.
Simeringen, I. 380,37; 381,13.
simonei, I. 23,33; 82,42; 270,4.
Simplicianus, I. 6,19; 11,40.
sein, genetiv neutr., dadurch, I.
3oi,43; 376,34.40.
sin selb, I. 338,10; mit sin selbs
lib, personnel), 519,6.
sindicus, II. 153,17; 156,24.
sinen, gen. masc. u. neutr. ; sinen
nicht genossen, I. 152,8 ; 243,
6; 34o,4; 537,*.
singen under der eifel, I. 90,28.
singen u. sagen, I. 97,18; 369,8.
Singenberg von, I. 107,38 ; 291,
10; 455,40; 5o*,4*; 503,5;
Uolrich, truks&&, L 335,19.32.
Sinwelberg, L 106,39.
sinodus, I. 60,27; 149,3.
Siritius, I. 47,35-
Sisinnius, I. 117,41.
Sitten, bistum, I. 39,5.
sitter, sidder, seit, I. 48,21 ; IL
141,43.
Sitter, flufi, I. 110,36 ff.
Sitterdorf, I. 1 74,39*, 335,**4o;
336,2; H. 242,29.
* Sixtus IV, II. 276,40; 317,18;
404,3.
Solinus, II. 431,12.
sollicitieren, I. 145,2.
solner, sdldner, I. 10,20; II.
114,16.
Soloturn, Solotur, I. 90,11; 441,
34; 5*3,*7J 5*5,17; — n.
83,42; 120,2; eidgndfttsch,
302,42.
Sombri, I. 546,47; IL 134,28.
sommer, II. 276,30.
sommerschlachen, das, II. 316,
37-
Somringer, Cunrat, TJ. 269,6 ;
*7i,36.
sonderbar, was den einzelnen
betrifft, singularis, I. 9,3 s.
sonderleut, I. 110,18 ff.; 399,16;
489,10; 492,8.
sone, sohn, L 217,1.
Somenberg, I. 502,40; 503,4;
II. 259,32 ; Stoffel v., I. 388,
38.
Sonentag zum, I. 502,35.
Sophoi, grafv., I. 557,*.
sorgfeltig, in sorgen stehend, I.
309,31.
soume, samen, I. 44,28.
Sozomenos, I. *o,io; 30,25.
spacieren, II. 8,13.
spaden, degen, I. 404,39.
SpSrli, Uolrich, II. 348,13.
spech, subst., auskundschaftung,
hinterlistiger anschlag, I. 72,
13; *7*,35-
spechhalter, I. 264,27.
Spaichingen, Thoraa v., II. 160,9,
43-
Speir, reichstag, IL 410,12.
speift, splitter, I. 125,21.
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spclunke — Strub
489
spelunke, I. 70,38.
spend, spen, speng, im spital,
II. 292,13.20; 317,3.
spengmeister, I. 59,25.
speng, spSne, I. 132,23; speng
und stofi.
spennig, in span, zank befind-
lich, I. 17,25.
sparknapp, I. 290,23.
Spettig, Hensi, II. 338,8.
spetzi, spezerei, I. 67,4.
spher, sphaera, L 282,15.
Spicher, Speicber, I. 110,43;
schlacht am, 493,38 ff.; —
II. 218,29; 219,22; 220,45.
Spicher, Rudolf, Chunrat und
Herman von dem, 1. 422,42.
Spiegelberg, I. 502,39; 503,3 J
505,35; II. 320,24; Heinman
von, II. 50,20.
Spie&, vogt zu Frodenberg, II.
43,9-
SpiUer, Jost, H. 50,24; 149,34;
152,34; I53.I6.
spinnvigend, I. 421,30.
spi£> ; ain tochter in Niderland
nimt 30 jar kain mentschlich
spifi, I. 377,13 ff.
SpUiegg, I. 535,34; 553,44; H-
39*,*3-
Spisegger, Hensli, II. 392,23.
Spiser, Speiser, I. 382,19.39;
445,33; H. 416,20.
Spisergass, I. 119,4; H. 298,33;
299,12.
Spisertor, I. 118,33; H. 355,34;
368,7.
Spiser vorstat, EL 355,36.
spital, L 120,25; 182,2; H.
423,21.
spitalmeister-ampt, I. 126,40.
Spitzenruti, II. 320,11.
spitzwdrtlin, II. 53,17.
soldnen, um sold dienen, I. 400,
*9-
sprach, zerbrochne, L 39,15.
sprachhus, abtritt, I. 320,5.
spruchwort, I. 2,40.
sprung; hinder die sprung brin-
gen, L 286,34.
Spurius zu Wil, IL 239,19*31.
stab, gericht, I. 111,10.
stachel; einen scharpfen stachel
f&eren, I. 277,26.
st Ad, stand, lat status, I. 62,37 ;
II. 81,15.
Stad bei Rorschach, II. 400,37.
Stad bei Costenz, II. 441,27.
Stadelhofen bei Costenz, II. 389,
35.
Stadion, Walther von, I. 450,5 ;
504,20.
staffierer, hotting, I. 96,38.
staflen, holz beigen, II. 170,44.
Stalder, Jos, II. 231,46; 232,5.
stam, plur. stammen, I. 110,13.
Stamheim, I. 166,30; II. 86,10.
stan; es stat daruf, es ist die
folge davon, II. 42,30.
stand oder stat, I. 137,25.
Stanft, tag und bericht zu, II.
302,43 ff.
Stanitzertal, I. 502,34.
Stapfer, Jacob, der alt, v. Zurich,
n. 269,12; 272,31; 398,24.
Starchenbach, I. 209,22.
Starkenstain, II. 41,25.
stat; onangesechen einichs stands
noch statz, I. 18,44; nacn
alien staten, in jeder beziehung,
II. 325,19; dri stet, drei mal
(?), EL 358,37.
statamman, II. 132,18.
Statenberg, I. 33*>4o; 333,9-
stathalter, I. 187,14.
statz, stets, I. 518,22.
stabler, I. 554,41*
stablerpfennmg, I. SS5,*7>
Stecheli, II. 106,39.
stechlin; mit ainer stechlinen
stang wisen, mit dem holz-
scheit deuten, II. 103,41.
S. Steffan zu Costenz, II. 200,1 ;
»47,5J 381,30.
Steger, Uolrich, I. 495,24.
steif, beharrlich, I. 4,3.
Steiger, Hainrich, II. 358,4.
Stein am Rhein, I. 146,34; 403,
38; H. 177,15; 180,40.
Stein, gotzhus zu, II. 200,3.
Stein, zum, I. 278,32.
Stein von, I. 504,17; Brandolf,
n. 255,17; Caspar, 190,41.
Steinach, Staineich, I. 106,24;
502,45; 503,8; 546,43; 547,
13; — II. 200,15; 242,29;
gredhus, 248,19.3*; 181,44;
282,12; 288,41; 289,12; 291,
29; 348,26; 365,13; 385,27;
418,22; 444,2; Maidalenav.,
II. 296,2; Rudolf v., II. 182,
39; «9i,39J *37,2; 258,38;
355,44» Caspar v., IL 181,42.
Steinbronner, Uolrich, I. 425,25.
Steinegg, I. 108,8; 493,43; H.
173,»6; 177,23; 226,23.
Steineli (Stemmeli?), II. 231,20.
Steiner, Hans, II. 106,37.
Steiner, schultheifi von Rapoltz-
wil, II. 106,37.
Steiner, amman v. Zug, II. 343,1.
Steiniguneggen, I. 108,9.
steinine httser, I. 260,14.
Stek, Bartleme, II. 246,43.
Stemmeli, Stemili, Hans, II. 218,
10; 223,39; 3*7,44; 353,i;
Grofihans, 332,42.
stempenie, I. 74,4.
stemperi, n. 297,25.
Stephanus Colonna, I. 439,4.
stich; den stich heben, bestand
haben, I. 5*4,3-
Stich den tUfel, II. 3 54, 17.
stichwerch in metal, I. 169,2.
stiftbrief der Franken, I. 39,21.
stiflsleut, I. 69,9.
stimen; zerstiefi die stirnen an
inen, L 543,12.
Stofflenv., 1.203,35; 455,34-
stokblind, Mscr. stexblind oder
stoxblind, I. 470,2.
Stoker, Hieronymus, II. 391,15.
Stokern v. Steina, I. 503,42.
stokmeister, I. 59,26.
stol; si woltend an die stol nit
schmeken, wollten im priester
das geistliche wesen nicht er-
kennen, I. 559,41.
St6ri, Hainrich, I. 445,33; Jo-
hans, 445,35-
Stofi, am, I. 109,32; schlacht,
492,42; 493,*5; 496,44 ff;
498,15 ff; 504,41; n. 4,36.
stofien sich, sich irren, I, 12,18 ;
37,30; sich nicht vereinbaren
lassen, 26,25.
stofien, zu closter, I. 276,41.
stouf, der, becher, I. 337,35.
Stoufen, I. 467,19; Kun von,
466,37; Wernher v., II. 124,
20.
Strabo (d. geograph), II. 434,30.
stral, die, blitz, IL 339,20; 367,
26.
StraAburg, monster zu, I. 44,4;
321,30 ff.; 435,34; 45o,45;
522,27 ; vindschaft mit Zurich,
warmer pri, BL 305,20.
Straflburger chronik, I. 322,1 ;
395,8; 397,7; 4i9,L
straum, strum, strom, I. 400,2;
IL 43*,30.
straifbttchs, II. in.,40.
Straifi, der, von Gofiow, II. 357,
31.
strengen ; die Eidgnofien Strang-
ten sich an die von Zurich,
II. 104,21.
Strolin, I. 490,18; 491,28; Jo-
han, 493,*6.
strduwen sich, s. zerstreuen, I.
329,18.
Strub, Lienhart, II. 400,5.
31*
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490
Strubenzelg — S. Uolrich
Strubenzelg, Strubenzel, I. 106,
28; 108,5; II- 84,23; 134,29;
162,22; 224,5.
Strus, Eberhart, I. 481,20.
Strufcberg, I. 502,40; 503,4.
striitten, I. 226,12.
Stubenberg, Joachim v., II. 397,
22.
stubk, der, fass, II. 371,35.
Studer, hoptman, II. 368,25.
Stiidler, II. 73,20.
Stuki, Rudolf, II. 153,16.
Stiilingen, I. 146,6.
stiilzen, an stelzen gehen, I.
I93i3«.
stump, stumpen, der, baumstrunk,
I. 219,15; 446,28; II. 339,ii-
stuntz, stontz, straks, I. 26,22;
494,6; II. 29,33; 3*8,6.
stiipfen noch stechen, I. 277,27.
Stiirmarkt, Steiermark, I. 272,11.
Sturzenegg, I. 251,39.
Sturzenegger bach, I. 252,9.
Stiissi, Rudolf, II. 46,44; 54,7;
72,45; 105,2; 115,4; "6,39;
128,41.
stutz; in einem stutz, in einem
mal, I. 129,5.
sliitzig, widerspenstig, I. 402,37;
stuntz und stiitzig, II. 443,13.
Suburschen, I. 502,34.
suffraganeus, I. 41,30.
Sulg6w, I. 500,7.
Sulpitius Severus rhetor, I. 12,6;
58,37; 143,4; I54A
Sulz, Herman von, I. 502,13 ;
504,23.
Sulzberg, I. 109,38; 502,45;
503,8; II. 209,22.31; 274,7;
44*>i5.
Sulzberg, Hainrich Baltzer von,
I. 443,13.
Sulzbronnen, I. 110,20; II. 177,
45; 178,44 *.; 218,34; 219,
38; 221,6.
Sumbri, II. 320,11; 383,17.
Summerouwe de, I. 210,1.
siinfzen, I. 21,8.
sunonbuch, I. 160,34; 161,15.
suppenlehen, schiipflehen, II.
304,19.
Supplinger., II. 440,45-
SUrg, Heinrich, II. 188,29; 205,
15; Rudolf, I. 481,21.
Surgenstein, II. 414,44; Isalt v.,
I. 5*0,16; 537,a8.
Surgien von, II. 200,16.
Surwenstain, I. 556,2.
SueB, I. 393,*5.
Suter, Hainrich, II. 158,17.
Sutor, Rfidi, H. 106,39.
Suwer, buwmaister, I. 445,36.
Suwer, Hainrich, I. 445,37.
suwstal bei S. Laurenzen, H.
293,37.
Swenden, I. 209,24.
Syrier monch, I. 10,43; U,29.
T
siehe D.
U
u, altdeutsch, I. 55,17.
ube izmuoza, altdeutsch, I. S5,
22.
uberbringen, rechtlich vorbrin-
gen, I. 79,34; i",3i.
uberfaren sich, sich zu schulden
kommen lassen, I. 525,30.
tibergeben, , des menschen gwon-
same, preisgeben, I. 30,4;
unterdriicken, II. 34,11; vor
gericht ziehen, I. 246,31.
ubergeben, von is, der ganzen
weite nach mit eis bedeckt,
n. 13,21.
uberherren, iibennehren, II. 113,
16.
tiberhin, I. 2,20 ; er was mit inen
Uberhin, war fertig mit ihnen,
n. 173,45.
uberhochen, einen, die hohe ge-
winnen tibeT einem, I. 390,2.
iiberhor und unghorsam, I. 280,
28.
uberhopt, II. 56,44.
tiberi sein, aus, fertig sein, I.
532,16.
Uberlanden (?), II. 19,6.
uberlegen, druckend, I. 8,42;
59,20.
Ueberlingen, 1.435,34; 4*9,*o;
493,18; 494,4i; 49S,io;522,
10; — II. 52,1 ; 94,*4; 140,
17; 239,20.32; 260,15; 294,
19; 325,X7; 440,20.
ttbermarken jemanden, anf sein
gebiet hiniibergreifen, II. 12,
44.
ubernemen, Uberweisen, II. 24,6.
ttberniefien, Uberm&Aigen nutzen
ziehen, I. 333,6; 550,23.
uberringen, Uberwinden, zu grund
richten, I. 162,14.
iiberschlag, hinterlist, II. 132,30.
iiberschwal, I. 72,12.
iibersetzen, den raif mit der stat
zaichen, damit versehen, II.
133,4.
ubertopplen, II. 364,30.
tibertrag, vertrag, I. 112,19.
iibertrommen, I. 279,3.
Uetlenburg, I. 326,24.
Uf der Aich bi Rumanshorn, II.
378,26; 383,15.
Uf der Halden, Heinrich, I. 463,
23; 464,22.
Uf der Mur, Uolrich, II. 357,19.
uffgan, vom wein, abstehen, um-
schlagen, II. 247,40.
ufhalten, belangen, I. 465,10.
ufhebcu, an einkommen bezie-
hen, I. 338,6; vorwerfen, I.
44o,35.
Ufhofen, II. 324,40.
ufi, I. 390,1.
ufrupfen, vorwerfen, II. 75,30.
ufriissig, entriistet, II. 96,17.
ufsatz, satzung, I. 53 9, 18.
ufsetzen, in aofnahme bringen,
I. 364,24.
uf Stain, II. 260,27; 261,39.
uftrechen, make! und schmach,
I. 396,10.
uftriben, ansprechen, vor gericht
ziehen, I. 565,5-
uftfin sich, zu verstehen geben,
II. 102,19.
Uoldingen, II. 440,44.
Uolrich I, I. 199-200.
Uolrich H, I. 213-221.
Uolrich III, I- 221-226;
131,30.
Uolrich IT, I. 231-233.
Uolrich V, I. 234-237.
Uolrich VI Ton Sax, I.
242-264.
Uolrich Til Ton Gftt-
tingcn, I. 340,15-351,25.
Uolrich Till Rdsch,
pfleger und bestater apt II.
168,1-386,18; — I. 112,12;
138,19 ff.; 139,14 fT.; 140,5 ff.
Uolrich, graf, L 191,19.
Uolrich, bischof von Augspurg,
I. 184,24; 189,15.
Uolrich, propst zu S. Lienhart,
I. 231,23.
Uolrich J, bischof von Basel, I.
157,18.
Uolrich herr, priester ufi Beham,
II. 24,38.
S. Uolrichs kruft in S. Gallen, I.
244,22.
S. Uolrichs turn, I. 549,15.
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Uoli Schafli — Utznacherberg
491
Uoli Schafli, I. 445.24.
Uoli des wirtz son von Ilundwil,
II. 5,n.
Uoliman, siehe Schorant Hans,
II. 96,42.
Ulm, I. 490,18; 522,10; II. 325,
16.
Ulm, Hans v., von Costenz, II.
347,37; 361,19-
um; es war um keinen, es war
umsonsl, vergebens, I. 472,43 ;
549,20; II. 31,6; 94,5.
umerda, stetsfort, II. 173,24.
umerdar, I. 524,8; 5*5,44 J IL
31,40.
umerzfi, II. 35,20; 252,25.
umfallen, zu falle bringen, I.
291,33.
umgan, untergeben, umkommen,
II. 116,33; 406,17.
umgelt, II. 163,24; 426,20.
umhalben, von alien seiten um-
geben, I. 18,35; 72,21.
umhe mogen, II. 298,37.
umlegen, einen, auf seine seite
bringen, II. 282,21.
umtrachtig, umsicbtig, I. 6", 6.
unbchaglet, unstraflich, I. 45,36.
und, oft den conjunctionen nach~
dem, ehe, bevor u. dgl. bei-
gefiigt, I. 4,13.
under danen, inzwischen, scit-
her, I. 408,37.
underbringen, zu gmnde richtcn,
I. 409,38.
Under den Eggen, Undern Eg-
geh, Untcreggcn, I. 546,43 J
II. 198,9; 242,30; 243.8.35;
383,7.9.
Under der Halden, Dietrich, II.
180,2.
undergang, grenzbegehung, I.
139,29; II. 172,23; 173,13.
underhaltung, naturalleistung, I.
141,29.
underhempt, intimer vertrauter,
I. 216.1.
underlassen, vcrjahren lassen, I.
424,13 ; u. einen, ihm unter-
schlauf geben, II. 264,37.
undermark, diej unterabteilung,
I. 1,11.
undernemen, hintertreiben, II.
59,38
underschluff, I. 161,36.
underschopen, ausstopfen, 1. 67,3.
undertun, I. 2,34; 333,15.
Underwalden, I. 408,26 ; 441,28 ;
510,14; 548,30; 549,n I 5S5.
11.
Underwegen, Hans ▼., I. 481,19.
underwurf, unterwiirfigkeit, I.
141,14.
unempfendlich lehen, ohne em-
pfangen worden zu sein, II.
250,11.
unflat , ekelhafte unsauberkeit,
I. 202,33.
ungenoftame, verehlichung eines
horigen mit einer horigen eines
fremden herm, I. 465,17;
strafgeld, welches daraiif ge-
setzt ist, I. 465,20; 471,17.36.
Ungeren plunders S. Gallen, I.
129,6; 184,".
ungesalzen, I. 274,28.
ungeschaffenlich, ungebilrlich, II.
119,1.
unglimpf; die wort trugend der
stat Zurich unglimpf uf in,
II. 103,43.
unglitt, unfall, I. 332,14; II. 80,
23-
unlingsam, ohne gelingen, II.
179,36.
unmar, unlicb, I. 261,16.
unmaR, die, I. 338,30.
unpartig, unparteiisch, II. 35,22.
unrechtzfertig, I. 523,42.
Unricht, Hcinrich, genannt Somli,
II. 391,31.
Unser fro wen capcl in S. Gallen,
I. 243,10; 245,27; 516,38.
unsintkeit, wahnsinn, I. 128,16.
unstand, verkehrter zustand, I.
202,6.
untzid, bis, II. 150 5.
unwerhaft, erfolglos, II. 236,18.
unzwagen, ungewaschen, II. 119,
10.
iippikeit, I. 19,28.
Urban II, L 86,12.
Urban IV, I. 326,36.
S. Urban, kloster, I. 117,15.
urbarrodel, II. 199,44.
urbiitig, erbotig, I. 35,24; 49*»
39.
urdrtttzig, uberdriissig, unlustig,
I- 553,17.
Ure, I. 313*10; 408,245441,27;
510,14; 523,35; kropfeteUr-
ner, 523,40; 548,29; 549,9;
554,25; die von U. mit iren
groiien helsen, 556,6.
urhaber, I. 71,39/
urhablich, urspriinglich, I. 19,
44 J 68,28.
urhaiften, ubergeben, I. 564,13. j
urlung, krieg, I. 128,10; 312,35; j
370,25. 1
Urnesch, dorf, I. 462,45; 464,
20; 487,39; 488,10 j — II.
338,7.
Urnesch, bach, I. 110,25 ff.; H-
179,10.
urschaiden, getrennt.
urscheidenlich, unterscheidbar, I.
169,6.
Ursenon, Urschelen, Ursern, I.
439,33; 44o,i6.
Ursperg, Urspringen, abt von,
I. 80,34; 104,27; 105,43 fT.;
146,23.37; 180,22; 1-85,3 ;
196,9; 201,28; 228,8; 236,
11; 239,24; 251,29; — II.
436,15; 438,41.
ursprung der stetten, I. 440,31.
Urstein, I. 110,3; 349,12 ; 350,
27.
urstend, die, auffahrt, I. 10,32.
ursatz, ersatz, II. 221,33.
iirte, die, zechgesellschaft, I. 2,
29; n. 81,31.
ufi von anfang, II. 27,26.
uBbringen, das, bcweisfiihrung,
II. 303,14.
ufcburger, II. 164,15; 297,11;
367,7.
ufNgan, ausweichen, II. 211,19.
ufcherwertz, I. 372,20.
Cssikon, Hainrich v., II. 116,41 ;
Rutschman v., II. 73,19.
uGpiilen, als beute verteilen, II.
357,32.
usser, fremd, I. 139,19.
uftschlachen, das vech, austrei-
ben, II. 112,31.
uflschutz, ausschuss, II. 373,6.
uftsprechen, cin urteil fallen, IT.
60,1.
ufyrtoften, aufstccken, vom ban-
ner, I. 4*4,39-
Ustri, Uster, II. 71,31-
ufltingen, infinitiv, bestimmen,
II. 47,10.
u&zng, II. 233,42.
UntergrieP*, I. 335,41; 336,1.
Utwil, II. 320,23; 389,i7; 447,
26.
Uotz, Uolrich, I. 548,30; 549, 10.
Utzenberg, 1.283,26; 323,15
iitzit, irgend etwas, I. 9,7 ; 24,
3i; 52,9; 550,I3-
Utznach, Utznow, I. 483,46; II-
41,1528; 42,11; 47,48 ff.;
60,33; 73,6.
Utznacher berg, II. 70,36.
V
siche F.
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492
(altdeutsch) — Wentzel
/
./
w
w, altdentsch, I. 55, 1 4-
Wabcrer von Bern, II. 3 5 5,1 5-
wach, zierlich, II. 116,21.
wachsen an einen, auf ihn ge-
raten, L 468,21.
Waibel, der, II. 268,11.
wafen, der, die honigwabe, I.
71,30; 150,4.
wag; der wag fiel urn, es ver-
kehrte sich ins gegenteil, I.
298,40.
wag, compar. wager, besser, I.
19,1; 344,30.
Wagenhusen, II. 200,3.
wagsam, gleichgiltig, II. 85,16.
wal eines abtz, I. 64,17; der
bischofen, I. 52,31 ff.
Walafrid, Waldfrid Strabo, I.
37,41; 104,28; 105,4.42 ff.;
142,18; 147,10.36; I53,H;
169,29; 36*,35; n. 431,16.
Walhen, Welsche, I. 419,13; ard
derW., 254,37; vgl. weltsch.
walchi, II. 10,11.
wald; wie er in den wald ruft,
also entsprach er im, I. 543,10.
Wald, GrUninger amt, II. 49,7;
70,35.
Waldburg, truchsess v., I. 210,1 ;
167.19 ff.; 504,17; n. 99,13;
159,34-
Waldburg, Eberhardv., I. 311,5.
Waldegg, n. 263,37 ; 264,7.
Waldkirch, I. 168,21; 233,29;
353,17-15 ; 489,11; 49o,i6;
546,43; 547,n; 553,4i; —
n. 134,30; 189,37; 199,11,
30; 208,44; 141,18; 304,30;
310,1; 319,18; 333,34; 345,
16; 381,43; 383,11-
Waldman, Hans, II. 304,9; 338,3.
Waldo, I. 151.
Waldram, I. 144,11.
Waldsee, I. 393,16.31; II. 325,
17.
Waldstet am Rin, II. 175,21.
Walgow, I. 502,28.36; II. 41,18.
Walh, Berli, I. 5©5,39-
Wallenstad, Walhenstat, II. 41,
23; 42,10; 45,38 ff.; 46,45;
etymol., 49,17, 51,16; 67,8;
181,9.
Walhensee, Wesersee, n. 49,28.
Walles, Wallifi, I. 557,5-45.
walsen, I. 57,8.
Waltzhut, I. 525,20.22; 535,41;
II. 100,31; Waltzhuter krieg,
236.20 ff.; 369,17.
warn Ales, warns, I. 381,36
wan = man, II. 266,22.
wand ; zu nachend an die wand
komen, I. 511,30.
wandel, lebensart, I. 126,31;
ersatz, II. 142,25; freier weg,
II. 163,18.
wandelbuch, itinerarinm, II. 444,
24.
Wannefridus, Bonifacius, I. 66,
12.
Wangen, I. 156,17; 111,14;
333,17.18; 468,16; 489,11;
493,19; 494,4i; 495,"; 515,
18; 511,11; 541,33; — n.
5,39; 168,1 ; 186,39; burg-
recht init S. Gallen, 275,29;
179,13.
wapenbfich Hakenbergs, II. 376,
37.
war, wohin, I. 471,16.
war, plur. waren, waare, II. 45,
15-
Warin, I. 146,2.
warsagen, I. 57,11.
Wart von, I. 412,4.
Wartenberg, I. 336,38; 339,n;
Heinrich von, 340,18 ff.; 41
ff.; 469,41.
Wartensee, I. 1 09, 3 8 ; 50 2 , 44 ;
503,8; H. 173,31; 100,15;
416,7 ff.; 442,6; Hainrich v.,
I. 383,119.
Wartow, H. 46,7; 59,36.
Wasserburg, I. 136,9; 156,16;
485,43; n. 56,15; 86,8; 185,
10; 186,27; 105,18; 108,44;
378,18; 437,«.
wasser grofi, II. 367,16.
Wassiner, I. 445,13.
Watt das, II. 226,23; 316,35;
354,16 ff.; 380,27; 383,41.
Watt von, II. 242,33; Chun, I.
495,13; Chunrat, II. 96,41;
Hans, II. 266,13; Hector, I.
461,29; II. 206,31; Hug, I.
543,22; 544,39; 545,36; II.
1,1 i 10,9; 96,40; 188,44;
296,1; 444,14; Joachim, I.
456 stammb. ; verse auf Ulrich
Rdsch, II. 378,37; 386,20.25;
verse auf abt Franciscus, 398,
17; 408,16; 410,33; 415,19;
428,21; 43i,«; 431,7; 434,
15,24,28; Peter;, I. 543,n;
n. 1,1; 96,41.
Watbach, II. 173,14.
watleut, II. 412,40.
Watlich, Hans, II. 361,35.
watspend, I. 207,25.43.
Wattenwil, Cunrat v., II. 52,25.
Watwil, II. 241,9; 383,4.
webstuben, II. 368,11.
wechsel aigner liiten, n. 199,43 ;
206,6.39 ff.
weder, welcher von beiden, L.
501,10.
wefern, wandeln, II. 267,39.
weg; einen weg suchen, einen
ausweg suchen, I. 4,8 ; in zwen
weg, hin und zurtick, I. 529,6.
Wegenberg, Hans v., I. 481,16;
Bilgeri v., I. 481,23.
wegern, weigern, rttgen, I. 34,7 ;
137,39; H. 210,35.
wegerung, weigerung, I. 35,40.
weggen ; schlegel an weggen gon
lafien, n. 282,18.
Weggis, II. 126,11.
Wegni, die, II. 384,45.
Weibel, der, II. 271,34.
Weibel, Hans, I. 548,3 1; 549,
12.
weiber im Turgouw, I. 3,1.
Weibrat, I. 129,9; 184,18; 205,
44-
weichbischof, I. 41,32.
weiler, nonnenschleier, I. 90,26.
weilund, I. 542,3.
Weingarten, I. 127,41; 11.436,
11.
Weinhart, I. 11 7, 3 9.
weinwarm, von wein trunken, I.
128,31.
Weifienburg griechisch, Belgrad,
I. 114,6.
Welberg, Hans von, I. 481,16.
welli, plur. welche, II. 373,4.
welt, bevolkerung, I. ill, 5;
366,18; 403,33.
Welter, Fridrich, II. 189,38.
Welti im Erlach, II. 5,14.
Weltis, Claus, II. 368,30.
weltlich leben zeigt weltlich leut
an, I. 133,3.
weltsch, I. 49,11; wort, 89,35;
sprach, 106,36 ; w. zuker, gift,
188,7; untriiw, 288,4.
welzen sich, fraglich sein, I.
151,35.
wemmi, weinlese, II. 4,32.
Wendelgart, I. 191,18; 206,9.
Wendelin, Dr., H. 407,6 ; 409,6.
wenen, wahnen, ahnen, I. 31,5.
Wengen, I. 278,12.
Wengi, I. 283,19; II. 200,28.
wenig leut tund ouch groBen
schaden, I. 205,1.
Weniger, Rudolf, II. 186,37;
187,15.
Wentzla, I. 355,41 ; 356,n.
Wentzel, konig, I. 407.4 ff. ;
463,36; 464,31 ff; 466,25;
477,41; 484,1133.
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Wentzeslaw — Winsperg
493
Wentzeslaw, ain Toborit, II. 24,
3o.
werbschaft, bewerbung, I. 23,8 ;
gewerbe, 291,1.
werch, I. 3,3.
werchdegen, I. 185,40; 299,12.
Werdegg, IL 71,3*.
werden; wie nun ward, begab
sich etc., II. 185,21.
werden, fur wert halten, I. 21,19.
Werdenberg, 1. 191,11 ; 375,1 ff.;
504,16; n. 60,42 ff.; 3*4**4;
graf Albrecht von, I. 464,6 ;
Hug v., I. 278,5; 33**16.29;
387,24 ; 393.3 ; 5**,37 ; Httgli
v., I. 390,26; Rudolf von, I.
461,46 ; 463,22 ; 497,8 ff. -,36;
498,25.
Werdo, L 1 51-152.
Werdstain, Hiltpold v., I. 365,
17,30; 4*5,17; Hans von, n.
289,28; 296,1.
weren, w&ren, fortleben, L 400,
34-
Weringen, siebe Veringen.
werken, arbeiten, I. 85,3.
Werli, Bilgeri, I. 445**4-
werlich, zur abwebr gtbistig, von
der landschaft, I. 423,5.
Wermaister von, II. 200,16.
Wernhar, verordneter abt zu S.
Gallen, I. 222,36.
Wernher, I. 228-231.
Wernher der Beham, I. 332,40;
333*io.
wert; gegen der stat wert, II.
*49,33-
Wertbuel, II. 200,4.
werwolf, II. 167,39; 270,11.
Wesen, I. 450,6 ff.; 478,8 ff.;
479,1 ff-? H. 4*,io; 46,24;
49,H; 58,3i; 89,44; 104,3 ^
wesentlicb, bleibend, II. 284,12.
Wesersee (Walensee^ II. 46,24.
wett, wollte, conditional, II. 51,
29.
wetag, I. 263,28.
Wetzelo, I. 212,4.
wetter, I. 255,16; 272,9.
wetterig, gewitterreich, II. 276,30.
wetterriinsi, I. 239,27.
Wettingen, I. 3*5,39 ff- J 4i*,5-
Wetzikon, I. 482,37; II. 71,30.
Wetzlar, I. 368,8.36.
wexger, metzger, II. 360,6.
Wichenstain, I. 503,10.29; 547,
23; H. 3*4,35*. 385,16.
widemen, mit widum versehen,
I. 105,18.
Widenbach, Hans v, II. 96,29;
160,21.
widerafern, wiederholen, I. 39,
15; II. 297,35.
widereferung, II. 33,27.
widerdriefi, verdruB, II. 4,28.
widerfal, rilckschlag des glticks,
I. 413,40.
widerhor, widerspenstig, I. 278,
27.
widerlegen, zuriickerstatten, L
56,33.
widertoufer, II. 404,18; 406,18;
407,25; 408,4.
widerwertig, subst., feind, II.
100,43.
Widnouw, II. 280,31; 281,3.
widum, ein der kirche dotiertes
grundstttck, I. 94,33-
widung, stiftung, II. 189,20.
Wiecbpalmer, Hans, II. 189,32;
190,7; 224,11.
wielands, weiland, II. 101,30.
Wien, I. 294,8 ; von den Ttir-
ken belagert, II. 415,42.
wierrig, unauflftsbar, I. 102,13.
Wiflischburg, II. 433**3-
Wigbert, I. 217,12.
Wigeltingen, II. 1 27,35-
wiger im gotzhus, II. 377**8 ff.;
382,14 ff.
Wiger, II. 173**8; 3**,*; 380,
**,35-
Wighart, I. 13,37 ; 14,17-
Wikleff, Johan, I. 512,9 ff. ; 527,
33 ff.; n. 25,6.
Wil, wappen, I. 112,6; 138,34;
139,26; 140,5; 277,30; 3°5,
**,3i; 307,7 ff; 333,17; 366,
37; 367,1; 371,3*; 374,4.17;
388,11.44; von Albrecht be-
lagert, 393,2; 401,12; 411,1;
416,26.40; 4***31; 4*3*17;
429,10.14; 458,8; 463,31;
464,43 ; 467,6 ; 496,23 ; 500,
16; 501,1 ff; 502,39; 503,3;
505,35; 507,30; 514,40; 515*
19 ; 541**6 ff.; 54*,i8 ff.; 54*,
32; 564,31; — H. 55,9; 63,
42; 71,916; 75,*i.36; 78,29,
43; 113,21; 127,21.27; 134,
37; 137,38; 138,3.10; 153,*,
21; 171,18; 182,37; 204,18,
44; 208,39; jarmarkt, reichs-
vogtei, 211,44; 212,25; *I3,
36 ff.; mttli, 237,13; *43,ii;
zoll und linwatgwerb, 258,35
ff.; 260,29 ff.; 273,37; 301,
33; 3i9,*5; 3*6,7; 346,3*;
360,39; 376,36; 377,i6; 379,
24; 382,10 ff.; 384,19 ff.;
brunst, 387,14; 39**35 J 399*3;
aufruhr, 414,12.
Wila, Weila, bei Rorschach, II.
189*34; 190,11.
Wilar von, II. 200,16.
Wild von Hennouw, I. 157,6.
wilde feur, I. 19,13.
Wildberg im Turbental, I. 376,
17; 378,34.
Wildberg bi Wil, H. 380,16.
Wilden haus, zum, Wildhaus, I.
278,32; II. 239,6; 3*1*10;
3**,34 ff-
Wildenstein v., I. 359,35; J6rg,
I. 141,"; 4*9,4o; 457,7.
wildi, die, wilde, einode, I. 3,21.
Wildpert, I. 107,35.
Wildrich, Heinzman, II. 96,42 ;
Othmar, II. 348,12.
Wilervon, L 504,18; Eberhart,
520,20; 537,3o.
Wiler, II. 379,1*.
Wiler ob Rorschach, II. 380,30.
Wilhelm v. Montfort,
I. 360,5-40***3.
Wilhelm v. Holland, I. 316,15.
Wilhelm von S. Amor, Dr., I.
318,30.
Wilhelmer orden, I. 262,1.
Wilmar, L 104,35.
Wiraans gut zu Sumbri, II. 320,
20.
Wimphelingius, II. 38,36; 83,30.
win im Turgouw, I. 2,22; 136,
9 ff. ; 197,21 ff.; von Botzen,
Klafen, N&ker, Elsafi, 334,4;
von der Etsch, Klaven etc.,
334,36; 443**9 ff; tiir, EL
13,39; uG Klefen u. Valtlin,
13,41; 222,17; 247,37; *48,
27; 288,21; 367,30; 398,29.
wind, grofier, II. 155 7; 261,15;
270,6; 288,14.
Windegg, I. 479.6 ff.; II. 41,24;
46,34; 58,3*; 104,10; Hart-
man Mayer von, I. 443,14;
Johans, 455*33-
Winden, Wenden, I. 224,11.
Windesch, bistum, I. 39,6.
Windisches land, land der Wen-
den, I. 224,8.
Windischburg, L 39,7; Winds-
burg, 39,8.
Winfelden, I. 502,38; 503,2;
n. 175,*.
Winihardus, I. 77,32.
winkelmess, I. 348,8 ff.
Winklen, I. 251,39.
Winkler, Dr., II. 390,43; 402,
12; 405,43.
winkoster, I. 40,23.
winlen, weinlese halten, I. 392,
10.
winmess, II. 132,24.
winschetzer, II. 132,24.
Winsperg, Cunrat v., II. 36,4.
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494
winter — Zidler (Herman)
winter, II. 246,40; 288,11.
Winterberger, Johan, I. 489,17.
Winterstetten, Schenken von, I.
210,1; 337,2.4.
Wintertur, I. 115,32; 321,21.40;
3*5i36; von Zurich belagert,
390,21; 498,28; 500,41; 502,
9; 522,23; 523,24; 5*4,4 ;
— II. 14,15; 52,2; 76,42;
9*,38; 93,23; 100,33; 105,
384 130,28; krieg, 172,36;
I74>»; i75,2o; 181,10; 182,
32; 191,16.
winwachs, II. 849; 86,18 ff.;
-,36 ff.
winzechenden, I. 136,9.
winziirn, winzer, II. 288,23.
wir, im titel . 116,15.
Wirdegger, I. 445,23.
whig, fortwihrend, I. 207,41.
wirsch, wirst, schlimmer, I. ioi,
22; 43*1*6; II. 63,14.
Wirt, Caspar, Dr., II. 428,10;
Felix, von Hundwil, II. 388,
25; Stoffel, II. 182,26; 191,2.
Wirtenberg, I. 504,15; H. 131,2;
graf Albrecht von, I. 371,22;
Eberhart von, 372,33 ff.; 376,
22 ; Eberhart von, der jung,
415,11 ff.; 419,16 ff.; 483,19;
Uolrich von, II. 175,25.
Wirzburg, bischofv., I. 91,22.
Wifl, ritter, I. 445,31.
wiUboum, I. 125,22.
Wisen, hof, II. 260,26; 261,38;
383,9.
Wisen, Wesen, II. 41,24
Wiser, Hans, II. 140,40; 141,7.
wiftlos, ohne weisting, ohne ftth-
renden verstand, I. 195,11;
335,25; II. 370,23.
Wisnang, II. 71,38.
wissenklich, I. 88,24.
wiissenthaft, I. 549,40.
Witchind, I. 129,22.
Wittenbach, I. 489,10; 490,26;
II. 84,23; 134,29; 162,22;
224,6; 244,18; 381,25.
witfrowen, I. 19,3.
witling, witwer, I. 18,35.
Witlisbach, Otto von, I. 249,12.
witow, witwe, I. 292,29.
witschweiF, I. 220,36.
witstat, witwenstand, I. 19,11.
wittstand, witwenstand, I. 18,31.
Witto, I. 168,7.
wochenmarkt in S. Gallcn, II.
423,30.
wolf, krankheit, I. 338,10; II.
270,11.
Wolfart, II. 4»4»37.
Wolfartzhausen, I. 174,42.
Wolfbert, I. 163,13.
S. Wolfgang capel in S. Gallen,
I. 517,34.
S. Wolfgangszcll hinder Salzburg,
I. 7i,i.
Wolfhalden, II. 128,1 ; 149,21.
Wolfhusen, I. 475,41.
Wolfleoz, I. 153 155.
Wolfleoz, bischof von Costenz,
I. 157.18.
Wolfraiter, I. 537,18; II. 14,11
(darnach ist das rStsel von
note 1 gelost).
Wolfreftch, I. 199-200.
wolfsstiikli, II. 207,17.
wolbeziigt, rait gutem zeug ver-
sehen, I. 505,7-
Wolgemut, II. 145,44*
Wolkenstein, Sigmond von, II.
395,x 6.
wolkomen, bequem sein, I. 10 1,
36.
wolkomen, das, gute bequem-
lichkeit, I. 94,42.
woll ; er behielt die woll und
lieB den pfaffen den balg, II.
207,16.
Wolrow, II. 130,17.
woltat, gute auffUhrung, I. 278,8.
wolwellen, wolwollen, I. 90,28.
Wonnenstain, II. 286,17.35.
Worms, I. 435,33.
worteln, wortwechsel treiben, I.
279,10.
Wuppenow, II. 382,32.
wtlrfel, I. 97,33.
Wurmer, Hans, II. 9,44; 10,3.
Wurmspach, II. 110,15.34.
Wiirmlingen, I. 403,10.39.
wuesten, verwunden, II. 106,42.
wuetricht, II. 367,17.
zablen, I. 226,12.
Zacsen, Hans von, II. 22,28.
zag; nieman wolt des andern
zag sin, II. 106,22.
Zaig, Hans, II. 73>2o.
zalen, einen, sich an ihm rachen,
n. 61,9.
zalrodel der abten, chronik der
abte, I. 139,29.
zamen = zusamen, I. 41,20.
zangg, plur. zangge, I. 17,10.
zarg, die, saum, maucr, wall, II.
262,32; 299,39.
Zaringen, I. 219,29; Berchtold
von, 236,7; 249,38 ff.; Kon-
rad von, 227,2.
zaum; den zoum zum lengslcn
lassen, I. 83,15.
ze; ze Zurich verkiirzt in Zu-
rich, II. 53>!4; 54,7 u. oflers.
ze Zukerriet = Zukerriet, II.
326,9.
zechend, was er sei, II. 380,43.
zeerhaft, viel verzehrend, I. 234,
16; 353,37.
zeflieften, auseinandergehen . I.
480,10.
Zeil im Algou, I. 227,7.
zeit, welt, saeculura, I. 73,16.
zeitbuecher, gemeine des closters
zu S. Gallcn, I. 104,28.
zeitung, zilung, zeitrtachrlcht, t.
39,27; zeit, zeitverhaltifiss, I.
15,44; 5*.28; 428,38; II.
211,11.
zelg, I. 106,27.
zell, I. 106,18 ff.
Zell, I. 535,13; siche auch Ra-
dolfszell.
Zell im Turbcntal, 1. 197,39
Zellersee, I. 1,8.
Zellweger, hoptman, II. 355,21 ;
Hans, 397,28.
zerblasen, I. 11,32.
zerbrochen latein, I. 106,36.
zerbrochenlicb, vori einer wort-
form, volksm&big verkiirzt, I.
3,i8; 39,9.
Zcrbrochenberg, I. 210,34.
zergengen, zerstoren, I. 523,32;
II. 46,12.
zergentzen, das ganse vcmich-
ten, I. 77,17.
zergiengen was, II. 17,4-
Zerin, Hans von Tann, II. 119,
35-
zerlaften, etlich buebften, zer-
storen, L 5 54,i o.
zernemen, zerstoren, I. 230,27';
beilegen, ein zerwtirfniss, II.
36,10.
zerriten, I. 561,4.
zerriittet, zerriittete sprach, ab-
geschwacht, I. 89,31.
zerstuket, sprachHch vcrdorben,
I. 113.27.
zerugg stellen, I. 561,27.
zeschiten, II. 306,5.
Zessingcn, Uolrich v., II. 119,35.
zeswun, zu der, I. 340,23.
Zibcnvangen, II. 303,37; 3°*,2;
379,13.
Zidler, Herman, II. 182,28; 191*
5; 327,43-
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Zidler (amman) — zwurend
495
Zidler, amman, II. 218,10; 223,
39; 231,20; 347,28.
ziechen, mit vorzugsrecht kaufen,
II. 403,10.
ziegel in S. Gallen, I. I39,34ff-
Ziegelbrugg, II. 46,28.
zig, bezichtigung , I. 196,36;
285,27; in zig haben, 476,9.
Zigerli, II. 50,19.
Zigrer, Uoli, II. 5,11.
Zilgon, Wernher v., I. 231,27.
Zili, II. 376,10; Dominicus, 412,
20; Hainrich der jilnger, 159,
18; 239,24.36; 264,26; 267,
19; 339,*; 34M7; 348,i6;
372,4; Jacob, 82,34; 83,24.
Zyli, Zilia, grafin von, I. 520,33 ;
II. 15,17.33.
Zilschlatt, Zilschlacht, I. 335,22,
40; 500,7.
zimbre, hauser, II. 309,39.
zimer-leut und mannen, II. 422,
34.
zimlich, was sich geziemt, I. 6,
17; 56,39; "9,«; 33*,*-
zinsmeier, I. 183,6.
zinsstouf, I. 337,4*-
zirk, der, bezirk, I. 81,23.
zirkler, circator, I. 264,27.
Zissern, I. 557,3.
zoche, zouchi, verlocknng, II.
69,9; 337,*.
zoll zu S. Gallen, I. 543,22 IT. ;
II. 300,14.
zollen schmalz, II. 99,32.
Zoller, Hans, II. 68,37.
Zollern, grafen von, I. 377,8 ;
378,39; 4*8,3; der schwarz
graf von, 477,19-
Zollikofen, I. 179,38.
Zollikofer, Jos, II. 1 59,17; 38*,
1 ; Lienhart, 414,24.
Zollikofers hus, II. 299,25.
Zorn von, II. 200,25; Claus, I.
322,".
Zosimus, I. 47,35.
zougen sich, sich zeigen, I. 267,
29; 5*8,20.
Zuberbfieler, der groB, von He-
risow, II. 338,18.
zug ab dem hofgericht, II. 301,
17.
zuchtschul, I. 14,18.
zuchtwandel, I. 20,24.
zufal, einwanderung, II. 419,33.
zufallender dingen, gelegentlich,
I. 212,19; *7M*«
Zug, I. 441,33; 449,4M 4So,27
ff.; 548,31; 549,"; 11. 13,34.
zfigang, anteilrecht, II. 41,39.
zugegen, entgegen, I. 62,4.
zugegenuber, I. 96,35; andrer-
seits, I. 407,37.
zukeer, herberge, II. 349,32.
Znkenriet, Zukerriet, I. 503,9.29;
II. 276,27; 280,26; 395,5.
zuker; weltschen zuker in das
m&fl salzen, vergiften, 1. 188,7.
zukunft, adventus, ankunft, I.
30,17.
Zulling, Uolrich, I. 260,7.
zfim Bronnen, Heinrich, II. 303,
12.
zura Hof, kilchspel von Appen-
zell, II. 220,18.
ziinfte in S. Gallen, II. 422,22 ff.
Zttnikon under Elgow, II. 379,16.
ziinslen, I. 246,36.
zureden, verleumden, I. 452,25.
Zurich, I. 13,36; 14,9; 37,*8;
gestift zu, 38,27 ff. ; miinster,
44.7; 90,11.30; H5,3*; *43,
32; 260,22; mit Regensberg
im krieg, 326,19; vor Winter-
tur, 390,19 ff-; 413,1; 416,15;
417,11; 418,7; 435,34; ur-
sprung der stat, 441,2; 442,
30.34; Brun, 444,9 ff., -,*off.;
445,9 ff. ; krieg mit herzog Alb*
recht, 448,34 ff.J 476,io; 483,
8; 5*3,43; 5*4,6; 538,1*; 548,
*7; 549,8; 554,4o; lost Ki-
burg an sich, 561,44; — II.
88,2 ; schirmort von S. Gallen,
137,6; vor Wintertur, 181,10;
196,2; 298,19; vindschaft mit
Straftburg, warmer pri, 305,20;
3*5,17; 33*,37.
Ziirichgouw, I. 1,10; 129,2.
Zttrichkrieg, II. 14,36(7.; 40,29
ff.; 87,7 ff»
ZUrichsee, II. 13,25; 433,19-
zftrugg werfen, verwerfen, I.
137,29.
zusamenfallen, streitig werden,
I. 82,19.
zuspringer, I. 41,31.
Ziist, Hans, II. 244,31.36.
zustofien ; stieB im vier schuch
zu, erreichte ihn bis auf vier
schuh, II. 324,24.
zutrinken, I. 98,5.
Zuzwil, II. 321,2; 326,2; 380,
35.39.
zwachel, waschtuch, I. 376,36.
zwangfUr, I. 57,13.
zwantz, zwanzig, II. 78,34.
zwar, in wahrheit, I. 5,26.
zweifal, I. 154,30.
zweitracht, plur. zweitrachte, I.
17,10.
zweitrechtig walen in S. Gallen,
I. 227,29.
zwekt (?), zweck, II. 45,4. .
zwerchblauer schilt, wappen von
Zurich, n. 73,43.
zwiboum, gepfropfter baum, II.
119,21.
Zwik, Hainrich, II. 96,26.37;
160,20.
zwilichen gwerb, I. 437,20.
Zwingenstein, I. 109,35; 502,44;
503,8; 505,*6; II. 13,3; 303,
17-
Zwingli, I. 469,*5; II- 399,i8.
zwurend, zweimal, II. 133,12.
~X&£><y-
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