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Full text of "Wuerttembergisch Franken NF 11"

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Wurttembergisch Franken 

Neue Folge >\ >, 

XI T i 



Beilage 



u 



zu den 



Wurttemberglscben Vlerteljabrsbeften 

fur Landesgeschichte 



VOIll 



Historisehen Verein iUr Wiirttemb. Franken 




Th 

01 






Schwab. Hall 
Buchdruckerei E. Schwend 
• rs,t * 1915. 



HB 





(Titeleinfassung von „Brenz, Joh., Explicatio epistolae Pauli ad Galatas 
Halae Suevorum per Pet rum Frentium. 1546.") 



Schwab. Hall 

Historischer Verein far WQrtt. Franken 

1914. 



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Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



°|2?9* -|1* 



Allen Freunden des Schrifttums und der Buch- 
druckerkunst, besonders den Herren Bibliothekaren, 
die mir bei meiner Arbeit in so entgegenkommender 
Weise mit Rat und Tat gefallig waren, sei auch an 
dieser Stelle verbindlichster Dank gesagt! 

Schwabisch Hall, Oktober 1913. 

Der Verfasser. 



Original fro, 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



VI 



AbkGrzungen 

fflr oft vorkommende Quellenangaben : 

Panzer — Panzer, G. W., Annates typographici. Norimbergae 1793 bis 

1803. 11 voll. 
Bedregister, Bedlisten Oder Bedbucher = Vermugenssteuerverzeich- 

nisse der Reichsstadt, Handschriften im Gemeinschaftlicben 

Archiv Hall. 
Einnehmerrechnung und Ausgeberrechn ung = Steuerrech- 

nung, Handschriften im Gemeinschaftlichen Archiv Hall. 
Hain = Hain, L., Repertorium Bibliographicum. Stuttgart 1826—1838 

und Suppl. 
Copinger = Copinger, Supplement to Hain. London 1895—1902. 
Proctor = Proctor, an index to the early printed books in the British 

Museum. London 1898—1906. 
Pellechet = Pellechet, catalogue general des incunablesdesbibliothcques 

publiques de France. Paris 1897 1905. 
Hartfelder = Hartfelder, Karl, Dr., Philipp Melanchthon. Berlin 1889. 
Kuczynski = Kuczynski, A., Thesaurus libellorum historiam reforma- 

tionis illustrantium. Leipzig 1870. 
Goedeke — Goedeke, Karl, Grundrisz zur Geschichte der deutschen 

Dichtung. Zweite Auflage. Dresden 1886. 
Hirsch = Hirsch, Librorum sec. XVI. [1501— 1550J typis exscriptorum 

millenarius I— IV. Noribergiae 1746. 
Weller = Weller, Repertorium typographicum, 1746 und Suppl. Noerd- 

lingen 1864-1885. 
Panzer deutsch = Panzer, Annalen der altern deutschen Literatur. 

Bd. I und Zusatze. Nurnberg 1788—1802. 
Klemm = Klemm, Joh. Chr., Das Andenken des 3. Jubel-Fests der 

Edlen Buchdrucker-Kunst auf der Universitat. Tubingen 1740. 
Miscellanea — Miscellanea in Siedens- u. genealogischen Sachen. Hand- 

schrift. Gemeinschaftliches Archiv Hall. (Kasten 27, Fach 36. 

Nro. 39). 
Pallmann = Pallmann, Heinr., Sigmund Feyerabend, Frankfurt a. M. 1881. 
Kohler = Kohler, W., Dr., Bibliographia Brentiana. Berlin 1904. 
Hartmann — Hartmannn, Jul., Johannes Brenz. Elberfeld 1862. 
Hartmann & Jager = Hartmann und Jager, Johannes Brenz. Hamburg I. 

1840, II. 1842. 






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VII 



Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Abkurzungen fur oft vorkommende Quellen-Angaben VI 

Schwabisch Hail 1 

Hall eine Ink unabelstadt? 2 

Die Buchfuhrer 3 

Buchdrucker Hans Leoweiler von Hall .... 5 

Johannes Eisenhut 7 

Hans von Besigheim 9 

Hans Sporer 10 

Hans von Erfurt 13 

Thoman Wust . 14 

Andreas Grindelhart - ..... 16 

Der „Lucanus, Halae 1472" .27 

Hans BleBt 32 

Haller AblaBbriefe 32 

DieZeitvon 1501— 1535. 34 

Johann Haller 34 

Ein Schwabisch Haller Druck von 1519 ... 35 

Gabriel Kanz 36 

Heinrich Seybold 43 

Die Glanzperiode 1536— 1560 45 

Peter Braubach 45 

Peter Braubach in Hagenau 48 

Peter Braubach in Hall 53 

Haller Drucke Peter Braubachs 55 

Bild und Handschrift Braubachs ..... 80 
Peter Braubach in Frankfurt a. M. .82 

Braubachs Erben .87 

Pancratius Queck ........ 90 

Peter Rump .98 

Peter Frentz 99 

Thoman Biber 110 

Die buchdruckerlose Zeit 1560-1634. . 120 

Bartholomaus Hornigk ....... 125 

Die Drucker des 17. Jahrhunderts. . 127 

Johann Lentz 127 

Johann Reinhard Laidig ....... 134 

SchluBwort 150 

Alphabetisches Register 151 



Original fro, 



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f~V , , I . Original from 



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SchwSbisch Hall 

aus Braun und Hogenberg, etwa 1578. 

Schwabisch Hall 



ist nicht nur als Miinzstatte, die den Hellern, den Haller Pfen- 
nigen, den Namen gegeben hat, weithin bekannt geworden, 
sondern auch als Reichsstadt, die im Mittelalter durch ihre un- 
gewohnlich groBe Zahl adeliger Familien mit Recht eine Adels- 
stadt genannt worden ist, in der die deutschen Kaiser und 
Konige gar oft und gerne geweilt, Hof gehalten und Recht 
gesprochen haben : 

„Zu Ravensberk, der macht bapir, 
der Hellisch a d 6 1 herst ob d i r." ') 
Ihren Wohlstand und ihre dauernde Beriihmtheit verdankt 
die durch grofie landschaftliche Schonheit ausgezeichnete Stadt 
ihrer Salzquelle, ihrer Saline: 

„Der weber von Augspurg treibt den pracht, 
der salzsieder von Swebischen Hall, 
von Ravenspurg die kramer all — — ." *) 
In der Reformationszeit spielte die Reichsstadt eine ganz 
hervorragende Rolle, nachdem sie im Jahr 1522 von Heidelberg 
den Magister philosophiae Johannes Brenz als Prediger 
an ihre Hauptkirche berufen hatte, der durch seine Wirksam- 
keit zum Reformator Halls und spaterhin Wiirttem bergs wurde. 
Er ist es auch ganz besonders gewesen, der in der Reichsstadt 
den AnstoB zur Einfuhrung der Buchdruckerkunst gegeben und 
sie dann in machtiger Weise gefordert hat. 

') u. *) „Wyrtenbergscher spruch wider die stet des bunds" (Steiff, 
Dr. Karl, Geschichtliche Lieder und Spruche Wiirttem bergs. Stuttgart 
1899 ff. Seite 154 und 160.) 

1 










Original from 
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2 Schwabisch Hall. — Hall eine Inkunabelstadt? 

Eine sehr betrachtliehe Anzahl wissenschaftlicher, 
teilweise recht umfangreicher Werke der bedeutendsten 
Manner jener Zeit ist aus den ersten H a 1 1 e r Drucke- 
reien hervorgegangen. Ja, nach dieser Richtung hin war der 
Anfang eine hier auch bis heute nicht wieder erreichte Bltite- 
zeit der „schwarzen tt Kunst. 

Im heutigen Wilrttemberg hat diese neue Kunst nach 
ihrer Erfindung bald verschiedene Pflegstatten gefunden. Den 
Anfang machte Ulm im Jahre 1468, ihm folgten dann rasch 
EBlingen 1473, Blaubeuren 1475, Urach 1481, Reutlingen 1481, 
Stuttgart 1483 und als letzte Inkunabelstadt Tubingen 1498. 
In wieweit Hall auch zu diesen Stadten zu zahlen ist, werden 
die eingehenden nachfolgenden Untersuchungen zeigen. 



Hall eine Inkunabelstadt? 

Das Wiegenalter der Buchdruckerkunst, die Zeit von der 
Erfindung bis zum Jahre 1500, war zugleich deren die nachst- 
folgenden Jahrhunderte weit iiberragende Glanzperiode. 

Bei Schwabisch Hall macht gerade dieser Zeitabschnitt 
ganz ungewohnliche Schwierigkeiten, bietet aber an Funden 
des Interessanten so viel, dafi die allgemeine Buchdrucker- 
geschichte manche Anregung dadurch erfahren dttrfte. 

Sollte Hall nicht schon in jener Zeit einen Buchdrucker be- 
sessen haben, da doch diese Reichsstadt bereits i. J. 1487 einen 
dann 37 Jahre hier nachweisbaren Buchfiihrer, wie damals 
die Buchhandler genannt wurden, namens Ulrich Bitter 
ins Btirgerrecht aufnahm? Der von Hall gebtirtige 
Hans Leoweiler (Leoviller de Hallis) zahlt zu den bertihm- 
ten Druckern Venedigs, in welcher Stadt er in den Jahren 
1476 bis 1488 eine Presse hat. Ein Hans Eisenhut (Ysen- 
hut) zahlt im Jahr 1449 und 1450 hier Steuer; sollte es der 
im Jahre 1471 als Holztafeldrucker bekannt Gewordene dieses 
Namens sein? Auch der in Basel in den Jahren 1476 bis 1485 
und in Rom 1489 bis 1506 druckende Hans von Besig- 
heim (Besiken) kommt dem Namen nach vom Jahr 1467 ab 
als Haller Steuerzahler vor. Den beiden Namen der so viel- 
seitigen Wanderdrucker (fahrender Buchdrucker) Hans von 
Erfurt und Hans Sporer begegnet man in den Haller 
Steuerlisten wahrend derlnkunabelzeit und schon vorher ausser- 
ordentlich oft. Der Drucker Thoman Wtlst, der in Basel, 
Freiburg im Breisgau und in Bern in den Jahren 1486 bis 1492 
tatig ist, war sicher aus Schwabisch Hall. Ein aufierordentlich 
tlichtiger, ebenfalls aus Hall gebiirtiger Verlagsbuchhandler 
Andreas Grindelhart liefi u. a. im Jahr 1495 in Venedig 



■ I Original from 



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Hall eine Inkunabelstadt? — Die Buchfiihrer. 3 

bei Bernadinus Stagnius de Tridino de Monteferrato und bei 
Heinrich Gran in Hagenau Werke drucken, in deren Vorwort 
seine Arbeit von berufener Seite ganz hervorragend gelobt 
wird, so dafi wenigstens die Moglichkeit nicht ausgeschlossen 
erscheint, daB er, wenn auch nicht als Buchdrucker, so doch 
als Korrektor tatig gewesen ist. — Sollte irgend einer dieser 
Drucker nicht kurze Zeit in Hall seine Presse aufgestellt gehabt 
haben? Weil ein spater erst zu liefernder Beweis immerhin 
im Bereich des Moglichen liegt, mufiten die Quellen in ein- 
gehender Weise untersucht werden. 

Bekannt ist ferner die zuerst in dem von T. Deltophilus 
(Rewiczky) herausgegebenen Katalog seiner Bibliothek und dann 
in Panzer's Annales typographici als Schwabisch Haller 
Druck vom Jahre 1472 bezeichnete Ausgabe von „Lu- 
canus, Pharsalia". Diese Streitfrage findet ihre endgtiltige 
Losung besonders durch die Wiedergabe einer Photographie 
des Kolophons. Ferner sind behandelt: der im Gemeinschaft- 
lichen Archiv in Hall vorhandene Inkunabeldruck, ein 
AblaBbrief, ausgestellt ftir eine Margareta von Rinderbach 
in Hall, sowie eine dem kgl. Haus- und Staatsarchiv Stuttgart 
gehorende AblaBbewilligung vom Jahr 1501 mit der 
Stelle : „D a t u m in oppido Hall Herbipolen. diocesis." 
(Die Reichsstadt Hall gehorte zum Bistum WUrzburg.) 

Bei den archivalischen Forschungen waren es insbesonders 
die Haller Bedregister (Listen tiber die Vermogens- 
steuer) und die Einnehmer- und Ausgeberrech- 
n u n g e n , welche aufs eingehendste benlitzt wurden. Beson- 
ders die letzteren bieten eine reiche, bisher noch wenig ausge- 
beutete Fundgrube fiir den Freund der reichsstadtischen Haller 
Geschichte. 

Ganz am Schlufl der Inkunabelzeit, im Jahr 1500, taucht 
eine „Praktik" (Kalender mit Wetterprognosen) des Haller Ma- 
gisters Adam Eckstein auf, betitelt „Practica teutsch auff 
fUnfzehen hundert Jar von Magister Adam egkstain von Hall" 1 )* 
wovon aber bis jetzt weder Drucker noch Druckort zu er- 
forschen war. 

Die Buchfiihrer. 

Das fruhzeitige Vorkommen von Buchftlhrern (Buchhand- 
lern) in einer Stadt lafit entweder auf ein reges geistiges Leben 
in derselben oder aber auch auf eine lebhafte Anregung 
schlieBen, die von einer am Platze vorhandenen Buchdruckerei 
ausgeht und die Freude am BUcherbesitz erweckt. 

Schon bald nach der Erfindung der Buchdruckerkunst im 
Jahre 1487 hat die Reichsstadt Hall einen Buchfiihrer Ulrich 
B y 1 1 e r (Bitter, auch Bitterer) als Burger aufgenommen, denn 
nach der Haller Einnehmerrechnung dieses Jahres zahlt er furs 

') Panzer, deutsch I, S. 251, Nr. 509. 

r 



, I Original from 

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4 Die Buchfuhrer. 

Biirgerrecht 2 Gulden. Es ist nicht etwa ein Buchbinder, denn 
als solcher wird im Jahr 1475 Daniel Bdmler genau bezeichnet. 
Bereits im Jahre 1488 hat „Ulrich Bitter Buchftirer von Basch- 
bauren [wahrscheinlich Waschenbeuren in Wlirttemberg oder 
Postbauer, Amtsgerichts Neumarkt in der Oberpfalz] 2 Ort 
(= 2 Viertelsgulden) an Vermogenssteuer 1 ) zu bezahlen, im Jahre 
darauf sogar 1 Gulden, 1 Ort, 1 Schilling und 6 Heller 2 ), was auf 
ein rasches Aufbliihen seiner Buchhandlung schlieflen lafit. Er 
war im Jahre 1495 mit des „sel. Conradt Schnitzers Tochter 
Ursula* 43 ) verheiratet. Zum letztenmal kommt er im Jahr 1524 
in den Steuerbiichern vor, wird also wohl um diese Zeit ge- 
storben sein. Im Jahre 1796 hingin der Hauptkirche St. Michael 
noch ein Totenschild mit der Inschrift: „Anno Dom. 1569 Mon- 
tag nach Pfingsten starb die Erbare und Tugends. Frau Mag- 
dalena Bitererin, ao. 1573 am Sonntag nach Barthol. starb der 
Erbare Christoff el Biterer, dem Gott gnad a4 ). Letzterer war jeden- 
falls ein Sohn des Buchftihrers Bitterer. 

Die Briefmaler, Buchdrucker, Buchflihrer, Buchbinder wer- 
den um jene Zeit gerne als Synonymen behandelt und sind oft 
untrennbar, weshalb auch diese verwandten Berufe noch zu 
erwahnen sind. 

Als Buchbinder ist in der Reichsstadt schon im Jahre 
1475 Daniel Bomler, in der Cling (jetzt MohrenstraBe 7 — 10) 
wohnhaft, tatig, der von 1475 bis 1478 an Vermogenssteuer 
jahrlich 4 B zu zahlen hatte 5 ). Die Haller Ausgeberrech- 
nung von 1478 erwahnt „DanyelI bemmler von zweyen buchern 
zu machen vnd ein zu binden 2 Pfd. 4 B. u (2 Pfd. Heller 
und 4 B.) 

Briefmaler kommen nicht vor, hingegen wird im Jahre 
1491 ein Guldenschreiber Peter Faber (Peter Fabrj) ins 
Biirgerrecht aufgenommen, der am „Eichtor hopftiber* (gegen- 
ilber dem Eichtor, etwa bei der jetzigen Gewerbebank, Markt- 
strasse 17) wohnte. Derselbe zahlte in den Jahren 1493 bis 
1497 an Vermogenssteuer 3 fl. 4 Hr. 6 ), stieg aber, nachdem er 
im letzten Jahr 18 B „Nachbeth tt 7 ) hatte bezahlen mtissen, im 
Jahr 1498 auf 5 fl. 

Nach ihm erscheint der „GuIdinschreiber Jos Muckentaller tt 
(Jodocus Muckentaler) im Jahr 1499 als Biirger s ). Dessen Tatig- 
keit scheint eine sehr vielseitige gewesen zu sein. So erwahnt 
die Ausgeberrechnung vom Jahr 1501 : „Dem guldinschreiberlin 
vmb das er das verkafft korn der Stat hat angeschriben zu 

! ) Bedbucher, Jahrgang 1488 

2 ) 30 Schilling — 1 Gulden (laut Bedbuch 1473). 12 Heller = 1 B 
(Schilling). 1 Pfd. Heller (240 Heller) = 20 li. 

*) Spitalarchiv-Repertorium. Seite 509. (Haller Gemeinsch. Archiv). 

*) Grater, Hallische Neujahrsregister. 1796. 

5 ) u. "» Bedbiicher. 

T ) u. ") Einnehmerrechnung- 



C, I . Original from 



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Die Buchfuhrer. — Buchdrucker Hans Leoweiler von Hall. 5 

Ion 1 Pfd. a [Heller.] In den Jahren 1507 auf 1508 wird er 
Notarius genannt Er scheint aber auch ein Reimschmied ge- 
wesen zu sein, denn in denselben Jahren heifit es von ihm : 
„vmb sein mtie als man das Spil (auff dem marckt) gehabt, fiir 
Papir verbraucht zu den Reymen 1 Pfd. Hr. tt 

Zu den Herbstmessen karnen auch fremde Buchflihrer 
nach Hall, so sind im Herbst 1523 ein „Hainrich, buchfiirer 
von ntirenberg" unter den „Kramern in dem newen laden" und 
im Herbst 1524 ein „Lobmeyer der buchfiirer von wirzburg" 
hier zu finden 1 ). 

Buchdrucker Hans Leoweiler von Hall. 

Erstmals wird Hall als die Heimat eines „Buchdruckers a 
im Jahre 1476 in dem Buche „Bonaventura, psalterium b. Vir- 
ginus Mariae" erwahnt, als dessen Drucker der in V e n e d i g 
tatige Johannes de Hallis 2 ) angegeben ist, der sich in 
den spateren Drucken Joannis Leoviller de Hallis 
nennt. Es kann kein anderes Hall in Betracht kommen, da 
Leoweiler ein 6 km von Schwabisch Hall entfernter alter Ort 
und dies vielleicht auch der Geburtsort des Druckers ist, der 
in Hall die Schule besucht und spater sich hier niedergelassen hat. 

Urkundlich taucht namlich in Hall selbst zuerst im Jahr 1445 
der Steinmetz „Leoviller tt auf, der damals ins Blirgerrecht auf- 
genommen wurde 3 ). In den Bedbiichern der Jahre 1449 bis 
1455 heifit er genauer „Hans Leowyler", wohnend in der „Hoch- 
gafi" Qetzt Farbersgasse) und \ Ort 5 B. 4 Hr. bis 2 Ort Steuer 
bezahlend. Es durfte dies nahezu sicher der spatere Buch- 
drucker Hans Leoweiler sein, denn es ist ja nichts AuBergewohn- 
liches, dass in jener ersten Zeit die Drucker aus dem Beruf 
der Steinmetzen, Goldschmiede, Briefmaler u. a. hervorgegangen 
sind. Da er voin Jahre 1456 ab n i c h t mehr hier vor- 
kommt, scheint er sonst irgendwo die neue Kunst erlernt zu 
haben. 

Vom Jahre 1456 bis 1488 ist hier nur noch seine Frau, 
die wahrscheinlich zuriickgeblieben war, als „Hanns Leowylerin, 
beim Lullentor" (Zollhtittentor), also wohl noch in der Wohnung 
des Mannes, in der Hochgassen-Ecke der jetzigen Farbersgasse, 
wo diese in die Zollhilttenstrasse einmiindet. Das ist von ganz 
besonderem Interesse, weil spater diese Gegend nicht mehr 
Lullentor oder Zollhtitte, sondern „Truckerey" genannt wird, 
was in dem Kapitel „Peter Braubach in Hall" eine eingehende 
Schilderung findet. Diese „Hans Leowylerin" scheint keinen 
grossen Besitz gehabt zu haben, denn sie versteuert nur 2 Ort 

') Haller Einnehmerrechnung 1523 auf 1524. 
*) Panzer, III p. 121 no. 262 und Hain 3569. 
*) Einnehmerrechnung von 1445. 



, I Original from 

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6 Buchdrucker Hans Leoweiler von Hall. 

(2 Viertelsgulden), wahrend ihr Kind 1468 bis 1488 in den Bed- 
btichern als ,,Hans Leowylerin Kind", wohnhaft am Lul- 
lentor ohne Steuerangabe erwahnt wird. Im Jahr 1489 heifit 
es beim betreffenden Abschnitt am deutlichsten : „In der Statt, 
die kain Beth geben. a 

Moglicherweise ist Hans Leoweiler im selben Jahre ge- 
storben wie seine Frau. Wird ihr Name vom Jahre 1489 an 
nicht mehr in den Bedbtichern geflihrt, so ist auch die Druck- 
tatigkeit des Mannes im Jahr 1488 abgeschlossen, wenigstens 
ist bis heute kein spaterer Druck mehr nachweisbar. 

InVenedigdrucktHans Leoweiler aufierdem bereits 
erwahnten Buch im Jahre 1485 einen Einblattdruck in Folio- 
format: „Calendario tt , Kalender von 1485—1546 enthaltend und 
beginnend „La infrascripta Tabula e a voler intender la Lettera 
dominicale: e el Aureo numero r 1 ) in che giorno viene el 
Sabado dipenti di: El primo de la quaresima; Et Pasqua: r la 
Ascension : r le Pentecoste : r lo Corpo di Christo : r lo Advento 
di christo de anno i anno r commenza del 1485 e dura fino 
a 1546 a . Als Drucker ist genannt „Venexia, Zovanne de Hall" 2 )- 
Fundort: Britisches Museum. 

Im Jahre 1486 in Duodezformat : 162 numerierte Blatter 
umfassend „Officia per circuitum anni canonica de Domina 
nostra nova. a Als Drucker zeichnet „Venetiis, Joannes de 
Hallis 3 ) 41 . 

Im folgenden Jahre druckt er ftlr Octavius Scotus von 
Monza : „ Augustinus de Ancona, Summa de ecclesiastica potestate." 
Dieses am 19. September 1487 im Druck vollendete, in Folio- 
format gedruckte Werk umfasst 316 nicht numerierte Blatter. 
Der Drucker nennt sich darin mit seinem volIenNamen: Vene- 
tiis, arte et ingenio „Joannis Leoviler de Hallis" 4 ). Von dieser 
Inkunabel sind Exemplare vorhanden auf der Universitats- 
bibliothek TUbingen (Signatur G. b. 412, 4°), der Stadtbibliothek 
Mainz, der Hofbibliothek Wien und der Seminarbibliothek 
Gnesen. Die Wiedergabe der letzten Seite des Druckes aus 
dem TUbinger Exemplar zeigt nicht nur die prachtigen Typen, 
die dieser Haller Landsmann verwendete, sondern auch die 
sehr ptinktliche und saubere Ausfiihrung des Druckes und 
nebenbei noch die damals liblichen zahlreichen Abklirzungen 
im Satze. 

Da zu jener Zeit die BUcher noch keine Titelblatter hatten, 
gab erst auf der letzten Seite das Kolophon den Buchtitel, die 
Namen des Verfassers und des Druckers sowie die Jahreszahl 
des Erscheinens. 

J ) r = et. 

•) Copinger, II, 2229, Proctor, 5004. 

*) Copin^er, II. 44G3 (citiert nach Holtrop, IT, no. 441). 
*) Erwahnt bei Panzer, III, p. 241, no. 992, Pellechet 619, 
Proctor 5005, Hain-Coping. 963. 



. I Original from 



iiNlVERj-ITi OF MICHIGAN 



Hans Leoweiler. — Johannes Eisenhut. 7 

■ 

car. centeAmaduoctecima v 

antpfurnptuofumeftr t>attmofum.©3 opera faeitvelalioufaetaiudicatreade 

qucdaiiifuntq boner maloanimo fieri iudicabifadmenfurzmvel bearirudiue 

prit:ficut ft a liquio oicat^ppter ftomacbi confcqtjcoda. (C£u} voluutatc crjjo re 

wbtlitatcm fe lion poflc letimareit tu iu era tiufta faetarnoa etc rn ■ mder mfuo 

diecaeuboc faccre^prer guloiitate: re eoftfpccrupzereutarirvcfaticiuur cu ap 

taltbua ludiearetcmerariti eft: 7 j>bibct" parucrit nobis aIo;ia ei?quieft benedi 

2&attb.vii-qri oicir":THolitciud!care ue ctue in fecula recul02um.2uicn. 
notiiudicabimini.fTad 2 m eft oicendu 

q? eogunf I'udicca per tornienta vmtatc fZT€cplictt fummt be£celdiaftiea po 

itiquirereieo q? occulta fun t eis 7 ignota reflate edita a fratre Suguftt'no dc 3 u ' 

lice aliffcirepnrnifi mim penid corpora con a ©:dinto fratrum beretm'taru fan . 

fubqciutqgdta fuotveracif t fideliter en Sugufimi': 3mp:cffa Qcnctus arte 

ittquirenree.Bjtri otuino fudicio qucdl « mgcmo^oannislieovilcrDc Iballis 

6iumevirt^a^critquaf«etutcuiq3 0pa 3mpcTi0©craumnifcori^)odoen>n? 
fua bona uel mala cucra in memozia re^ Bmtooni ^cialmvvi.nij.k nt\ 
uoccnft t mentis inttiitii intra ecftrirate oct*b«s . 

aetwetis ecrnanfut a ccufet vdcrcufce 
fcia9fcia3:aCCH «ra tfimul tees ?fittgu 

(Druck probe von Hans Leoweiler aus Hall voin Jahr 1487.) 

Im Jahre 1488 verlieB Leoweilers Presse zuerst das 96 
nicht nutnerierte Blatter starke Buch in Quartformat : „Borgo, 
Pietro, L'Aritmetica." Dort zeichnet er „Veniescia: Zouafies 
de Hall." Fundort Kgl. Bibliothek Berlin (Signatur 4° Ob 1826'). 

Ferner am 21. Marz in demselben Format, 146 nicht 
numerierte Blatter enthaltend , fur Franciscus de Madiis : 
„Blanchellus, Menghus, Commentarium in logicam Pauli Veneti. 
Venetiis Johannis Leoviller de Hall 2 )", welches Buch nach der 
Mitteilung der Deutschen inkunabel-Kommission auf keiner 
deutschen Bibliothek nachweisbar ist. Ohne Bezeichnung der 
Jahreszahl druckte er in Sedezformat: „Officium Beatae Vir- 
ginia Mariae et alia. Venetiis per Joannem de Hallis*)". 

Johannes Eisenhut. 

„Verschiedene Anzeichen weisen darauf hin, daB schon 
Ende des 15. Jahrhunderts der Buchdruck und Buchhandel 
in Hall betrieben wurden", sagt der Geschichtsforscher des 
Schwabenlandes, besonders dessen nordostlichen Teils, des 
Frankenlandes (zu dem auch Schwabisch Hall gehort) Pfarrer 
Dr. G. Bossert, in seinem Aufsatz ttber „Einige Haller Kinder 4 )". 

') Erwahnt Panzer, III, p. 263, no. 1142, Hain-Cop. 3661, Proctor5006. 
7 ) Erwahnt Panzer, III, p. 258/259, no. 1116, Hain 3229, Hain-Cop. 
11982, Hain-Copinger-Reichling 3661. 

3 ) Erwahnt Panzer, III, p. 489, no. 2749, Hain 11982. 

4 ) Wiirtt. Vierteljahrshefte 1889, S. 79. 



Original fro, 



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8 Johannes Eisenhut. 

Dabei vermutet er auch von dem im Jahr 1488 in Basel drucken- 
den Leonhard Ysenhut, dafl er aus Hall stammen konnte, 
da der Name Ysenhut ein im Frankenland und auch in Hall 
gebrauchlicher Name sei. 

Dieser Leonhard Eisenhut kommt als Kartenmaler, Brief- 
drucker, Heiligendrucker in der Zeit von 1468 bis 1500 in Basel 
vor ! ). In dieser Stadt kauft w Lienhardt Ysenhut von Heideck, 
Heilgenmoler, der Cremer" am 1. Oktober 1468 das Bttrger- 
recht 2 ). Er wird auch als der Sohn eines Heinrich Ysenhut von 
Freiburg im Uechtland bezeichnet, der nach dem Jahrzeiten- 
buch des Easier Kartauserklosters an letzteres im Jahre 1489 
mehrere Schriften schenkte 3 ). 

Die Eisenhut sind ein Haller Adelsgeschlecht gewesen, das 
spater aber in Armut geriet und dann auf den Adel Verzicht 
leistete. 

Nun kommt in den Haller Bedregistern ein Leonhard 
Eisenhut um die in Betracht kommende Zeit n i c h t vor. An- 
ders dagegen verhSlt es sich mit Hans Eisenhut, von dem 
ein Holztafeldruck aus dem Jahre 1471 vorhanden ist, welcher 
Druck in Falkenstein's Geschichte der Buchdruckerkunst 4 ) nicht 
nur eine ausftihrliche Beschreibung erfahren hat, von dem 
dort auch ein Faksimile des Kolophons ^Johannes eysen- 
hut impressor Anno ab incarnacois dnice M° quadringentesimo 
septuagesimo J 0tt abgebildet ist. 

Dieser Eintafeldruck, ein lateinisches Werk des Domini- 
kanermonchs Franziskus de Retza, ist betitelt: „Defensorium 
inviolatae Virginitatis b. Mariae Virginis* 4 (Verteidigung der un- 
befleckten Empfangnis). Er ist wahrscheinlich in Regensburg 
gedruckt worden. W. L. Schreiber sagt im „Manuel de 1'ama- 
teur de la gravure sur bois et sur metal au 15. siecle 5 )" dartiber: 
„Sur la quatrieme planche nous voyons, au dessus de la porte 
d'une ville, les armes de Ratisbonne et les registres de cette 
ville nous apprennent, que Johannes Eysenhut „Aufdrucker" 
(Imprimeur) y a ete serment de bourgeoisie en 1471. Cepen- 
dant il faut mentionner, que les costumes . . . semblent demontrer 
que le dessin original fut execute quelque part aux bords du 
Rhin". 

Schon im Jahr 1407 verkauft ein Hans Eisenhut, 
BUrger zu Hall zwei Gliter in Riickertshausen an die 
Feldnerkapelle in Hall, im Jahr 1411 ein Gut an die Schenken 

') Archiv fur die Geschichte des deutschen Buchhandels, XIV, 9. 98. 
*) Stehlin, Regesten, Archiv d. d. B., XII, S. 37. 
a ) Stockraeyer und Reber, Beitrage zur Basler Buchdrucker- 
geschichte, 1840, S. 73—75. 

*) Leipzig, 1840. 4° S. 37. 

') Berlin, 1891—1902, Tome IV. p. 375- 



I Original from 

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Hans Eisenhut. — Hans von Besigheim. 9 

von Limpurg'). Da ein „Hanns Ysenhutt", wohnhaft „In der 
Klingen" (jetzt Mohrenstrasse 7—10) in den Haller Bedregistern 
in den Jahren 1449 auf 1450 erscheint, Qahrlich 3 6 4 Hr. 
Steuer bezahlend) ist es moglich, da8 er dieser Drucker ist. 
Leider ist kein Beruf bei ihm genannt, wie das ja 
in diesem Jahrhundert meistens der Fall ist. 
Vielleicht bleibt es einer spateren Zeit vorbehalten, die Heimat 
dieses Druckers mit Sicherheit festzustellen. 



Hans von Besigheim. 

Beim Suchen in den Haller Bedblichern nach etwaigen 
Druckern aus der Inkunabelzeit fand sich der Name des in 
den Jahren 1476 bis 1485 in Basel und mindestens vom Jahr 
1489 bis 1506 in Rom wirkenden Buchdruckers Hans von Besig- 
heim vom Jahr 1467 ab bis 1489, aber immer ohne den Bei- 
satz eines Berufs. 

Im Jahre 1467 zahlt „Winterhansens [Hans Winters] 
Dochtermann* fUrs Bttrgerrecht 2 Gulden 2 ). Im Jahr 1468 heifit 
es im Bedbuch n Winnter Hanns Sin Dochterman Hans vo 
Besikein", wohnhaft im Langenfeld (beim Langenfelder Tor) 
und 7 6 6 Hr. Steuer bezahlend, Im Jahr 1470 wird er „Hanns 
von Besinkam", 1471 „Hans von Besicken", wohnhaft beim 
Kornhaus, genannt. Zahlt er im Jahr 1470 nur noch 4 fi 6 Hr. 
Steuer, so steht er in der Zeit von 1471 bis 1489 in der grofien 
Liste „In der Statt, die kain Beth geben tt . 

Wenn er nun auch vom Jahr 1471 ab nicht mehr hier 
gewesen sein, sondern nur noch sehr geringen, nicht steuer- 
pflichtigen Besitz zurQckgelassen und deshalb keine Steuer 
bezahlt haben sollte, so ist es doch ausgeschlossen, dafi er 
identisch mit dem Basler Drucker sein konnte, denn dieser 
hat als ^Johannes von Besicken der Drucker" das Biirgerrecht 
in Basel am 1. Juni 1478 erworben. Damals wohnte dieser 
am Eschener Tor, wo er schon 1476, jedoch ohne Berufsangabe 
vorkommt 3 ). 

Ja, ein ^Johannes de Besiken, Spirensis Dyoecesis** wird 
schon am 18. Oktober 1469 in Basel immatrikuliert. Er scheint 
nicht vermogend gewesen zu sein, denn bei dem Eintrag in die 
Universitats-Matrikel steht : „nihil solvit sed promissit solvere quam 
primum potest 4 )". In demselben wird wohl der nachherige 
Drucker zu suchen sein. Die Stadt Besigheim gehorte damals 
zum Bistum Speyer. Jetzt ist sie eine wurttembergische Stadt, 
nur 75 km von Hall entfernt. Auf der Kirchenbibliothek 

') Beschreibung des Oberamts Hall. Stuttgart 1847, S. 198. 
*) Einnehmer-Rechnung 1467. 

') Stehlin, Archiv fur die Gesch. d. d. Buchhandels, XII, S. 67. 
4 ) Steiff, Dr. K., Centralblatt f. Bibliothekswesen, III, (1886), S. 251. 






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10 Hans von Besigheim. — Hans Sporer. 

Besigheim sind Kirchenblicher aus jener Zeit nicht vorhanden, 
das alteste ist vom Jahr 1589. 

Heyd 1 ) sagt von Johannes de Besicken vorsichtig: „wahr- 
scheinlich aus dem wtirttembergischen Besigheim 44 , denn aus 
seinem Namen allein kann nicht ohne weiteres sein Geburtsort 
hervorgehen. 

Im Leipziger Thomaskloster befindet sich auf einem Perga- 
mentstreifen [etwa aus dem Jahre 1505] die folgende Aufzahlung 
einer Anzahl bertthmter Buchdrucker jener Zeit, die wohl als 
Gescherikgeber des Klosters erwahnt werden sollten : 

„Anno Dili tausent Funffhundert vnd funff 

Johannes Fust von Mentz 
Peter Scheffer von Mentz 
Bernhart Richell zu basell 
Bertholt Rupell zu basell 
Peter Drach zu Speyer 



Johannes Besickenn vonn Dantzscke 
Moritz Brandis von Magdeburgk 
Andreas Hoflich [von Leipzig] 
Michell Wenfiler von Basell 2 ) \ 

Als die ersten Danziger Drucker wurden bisher Konrad 
Baumgarten 1499, Martin Tretter zu Anfang des 16. Jahrhun- 
derts, Hans Weinreich 1524 und Franz Rohde 1538 angesehen 3 )? 

Da nicht anzunehmen ist, daB der romische Drucker Hans 
von Besigheim im fernen Nordosten Deutschlands eine Filiale 
gehabt hat, so bleibt nur tibrig, in dem Danziger Drucker eine 
andere gleichnamige Personlichkeit zu sehen 4 ). 

Ist es auch nicht nachweisbar, daB diese Personlichkeit 
der H a 1 1 e r Hans von Besigheim gewesen ist, so ware es doch 
imrnerhin nicht ganz unmoglich. Vielleicht konnte in diesem 
der Vater des Danziger oder des bertihmten Basler und romischen 
Buchdruckers zu suchen sein. 

Hans Sporer. 

Der Name Hans Sporer taucht in den Haller Bedregistern 
schon vom Jahre 1389 ab, in spaterer Zeit dann sehr zahl- 
reich auf. 

Eine Verwechslung mit den Sporern, den Sporenmachern, 
nach denen hier eine Gasse die Sporersgasse genannt wird, 

l ) Heyd, Bibliographic d. wurtt. Geschichte. Stuttgart 1895, S. 450 

*) Kirchhoff, A., Archiv f. d. Gcsch. d. d. Buchhandels, X, 10, 11, 
21 und 22. 

a ) Zur Erinnerung an die 450jahr. Jubelfeier der Erfindung der 
Kuchdruckerkunst am 22. Juni 1890. Danzig, Seite 4 und Mitteilung der 
Stadtbibliothek Danzig (Dr. F. Schwarz). 

*) Steiff, Dr. Karl, Beilage z. wiirtt. Staatsanzeiger. 1898, S. 94/95 






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Hans Sporer. 11 

ist bei den meisten vollig ausgeschlossen, weil diese Sporer in 
frliherer Zeit wohl hauptsachlich in dieser Gasse gewohnt 
haben. Uebrigens zahlt im Jahr 1438 ein Hanfi Sporer vom 
TuchhuB 1 Ort') Marktabgabe an die Stadt, war also ein Tuch- 
macher. Im Jahr 1505 gibt es einen Metzger Hans Sporer 
hinter dem Spital, 1507 einen Steinmetz und 1515 einen „Spittel- 
schreiber" dieses Namens in der Gelbingergasse. 

Die vielen Hans Sporer wohnten in der zweiten Halfte 
des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts „bey der Leym- 
grube" jenseits des Kochers, im n Haffenb(iher (bei der Spital- 
mtthle), am „Uesser Tor tt (AeuBeres Gelbinger Tor), in der 
Klinge (Mohrenstrafie), in der Blendstadt, beim Kornhaus, Brot- 
haus, vor dem Sulfertor, B Im Hof" (Nonnenhof) und „Im Rosen- 
bllhel". Eine Hans Sporerin wohnt 1471 beim w Lullentor tt 
(ZollhUtte), wo auch die „Hans Leowylerin" gewohnt hat. 
(Siehe S. 5.) 

Im Jahre 1449/50 ist im Bedregister ein Hans Sporer sogar 
als erster, in den Jahren 1451—1455 als zweiter Name aufge- 
zeichnet, was auf eine einigermafien hervorragende Personlich- 
keit schliefien laBt. 

Zu gewisser Bertlhmtheit gelangt im Jahr 1483 ein Hans 
Sporer, dem vom Haller Scharfrichter die Ohren abgeschnitten 
werden. Es heisst dartiber: „Hanfi Sporer hat verzehrt in der 
gevengnis 3 Pfd. [Heller] 17 B 4 H. vnd zu schloBgeldt [Schliefi- 
geld] 5 B vnd dem briester der in [ihn] beicht hatt, aber dem 
meister die orn ab zu schneiden 10 B 2 ) bezahlt. 

Ein Conradus Sporer de Suebishalle wurde in den Jahren 
1454 und 1456 auf der Universitat Erfurt immatrikuliert 3 ). 

Der bertihmte Drucker Hans Sporer war von Beruf 
zuerst Briefmaler, als der er im Nttrnberger Burger- und 
Meisterbuch im Jahr 1471 auftritt. In diesem Jahr gibt er in 
NUrnberg eine deutsche Ausgabe des verbreitetsten aller durch 
Holztafeldruck hergestellten Blockbticher, der „Biblia pauperum a 
heraus, deren SchluB-Schrift lautet : „hans sporer hat dis puch 
pruffmoler. 44 Das Jahr darauf lasst er ein weiteres Blockbuch, 
den „Entkrist u folgen, in dem er sich als „Jung HannB prieff- 
maler 44 bezeichnet. Er muB eine groBe Riihrigkeit entfaltet 
haben, denn wieder ein Jahr spater, 1473, druckt er das sehr 
bertihmte in 24 Holztafeln im Folioformat geschnittene Buch 
„Ars moriendi* 4 (Die Kunst zu sterben). Ein Exemplar der 
ahnlichen, wahrscheinlich in Augsburg etwa 1470 bis 1475 er- 
schienenen Ausgabe dieses Blockbuches wurde im Jahr 1910 

') Einnehmer-Rechnung, 1483. 
') Einnchmer-Rcchnung, 1483. 
8 ) Universitats-Matrikel Erfurt. 



/ - , . I . Original from 



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12 Hans Sporer. 

zum Preise von Mk. 39000 zum Kauf angeboten 1 )"- Das Wappen 
des Druckers Hans Sporer war ein Sporn. In den Jahren 
1487 — 1493 treffen wir ihn in Bamberg als „Hanns Puch- 
trucker, Meister Hans Briefmaler", und nachdem er aus dieser 
Stadt hat fliehen mlissen, 1494—1504 in Erfurt als „Hanns 
Buchdrucker von Nyrenberg", Meister Hans Buchdrucker, Jo- 
hannes Sporer und Hans Sporer. Auffallenderweise druckt er 
in Bamberg und Erfurt nur meist kleinere, jedoch mit Holz- 
schnitten versehene Volksschriften. 

Nach den Erfurter „Verrechten a vom Jahr 1510 besafi ein 
Johann Sporer dort ein Haus an den Stufen des Capitels Mariae 2 ). 
Von da ab fehlen alle Notizen ilber den Erfurter Hans Sporer. 

Seine Tatigkeit in Erfurt hat wohl dazu geftihrt, dafi er 
mit dem in den Jahren 1515 bis 1530 als Wanderdrucker und, 
mit ahnlichen Typen, wie Sporer, arbeitenden Hans von Er- 
furt identisch gehalten wurde. Er nannte sich aber niemals 
„Hans Sporer von Erfurt". 

Sollte es moglich sein, dafi Hans Sporer aus Hall ge- 
btlr tig gewesen ist und in Ntirnberg bei dem „Hans Form- 
sneider*, der dort in den Jahren 1449 bis 1492 im Bttrger- 
und Meisterbuch aufgeftlhrt ist 3 ), in die Lehre trat und sich 
erst von da ab „von Ntirnberg* genannt hat? Oder sollte 
er der Sohn jenes „Hans Formsneiders" gewesen sein? 

Nun gibt am 22. August 1517 in Basel ein n Lienhart 
Sporer vonSwebischen Hall der Buchbindergesell* seinem 
Vater Vollmacht zur Einziehung einer Erbschaft 4 ). Vom Jahr 1527 
wird auch seine Aufnahme in die Basler Kramerzunft, die 
Safranzunft gemeldet 5 ). Leider geben die dortigen Kirchen- 
biicher tiber diese beiden Sporer keine Auskunft 6 ). 

Ob dieser Leonhard Sporer aus Hall und sein 
Vater in irgend welchen Beziehungen zu dem Drucker 
Hans Sporer stehen, ist nicht bekannt. Ueber die Drucke 
des letzteren in Ntirnberg, Bamberg und Erfurt berichten 
die verschiedenen Repertorien von Panzer, Hain, Weller u. a., 
sowie J. Braun in seiner „Geschichte der Buchdrucker und Buch- 
handler Erfurts im 15. bis 17. Jahrhundert 7 )", F. W. E. Roth 
in „Die Buchdruckereien zu Worms am Rhein im 16. Jahr- 



') Antiquaritatskatalofc 388. Karl W. Hiersemann in Leipzig. 

*) Braun, J., Archiv f. d. Gesch. d. d. Buchhandels. X. S. 70—72. 

8 ) All*. Deutsche Biographic Bd. 35, S. 271 ff. 

4 ) Urteilsbuch aus dem Basler Gerichts-Archiv. (Stehlin, Archiv 
f. d. Geschichte d. d. Buchhandels. XIV. S. 67.) 

B ) Mitteilung von Dr. R. Wackernagel, Staatsarchiv Basel. 

h ) Mitteilung des Civilstandsamts Basel. 

7 ) Archiv f. d. Gesch. d. d. Buchhandels, X. S. 70—72 und Borsen- 
blatt f. d. d. Buchhandel, 1884, S 5290-5292. 



t ~ , . I . Original from 



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Hans Sporer. — Hans von Erfurt 13 

hundert ') tt und in „Hans Sporer, ein fahrender Verleger und 
Buchdrucker des XV, und XVI. Jahrhunderts 2 )". 

Hans Sporer wird wahrscheiniich bald nach dem Jahr 1504 
gestorben sein. 

Hans von Erfurt. 

Die Tatsache, dafi die Hans von Besigheim und Hans von 
Erfurt als Haller Bilrger vorkommen, beweist, daB es nicht ange- 
bracht ist, allein dem Namen nach weitgehende Schlttsse 
auf die Heimat zu Ziehen, ja gar den Drucker Hans Sporer, 
weil er in Erfurt tatig war, mit dem Hans von Erfurt identisch 
zu erklaren. 

Ein ClauB von Ertfurt (Erfurt) war vom Jahr 1425 
bis 1444 BUrger von Hall. Er verkauft im Jahr 1436 an 
Contz Heufier dort sein „Haufi und Hofrait vorm KornhauB 3 )*, 
(wo auch die Hans von Besigheim und Hans Sporer vielfach 
wohnten). Dessen Sohn war jedenfalls der vom Jahr 1438 bis 
1450 4 ) in den Bedregistern 4 B bis 7a fl. Steuer aufgefUhrte, in 
der Pfaffengasse (Pfarrgasse) wohnende Hans von Ertfurt. 
Im Jahr 1451 scheint dieser gestorben zu sein, da von da ab 
bis 1460 „Henfilin Ertfurts Frawe" den Namen in den Registern 
beschlieBt. Ein Johannes de Erfordia, der auf der Universitat 
Tubingen 1420 immatrikuliert wird 5 ), ist vielleicht der Haller 
Hans von Erfurt. 

Nun kann natllrlich der in den Jahren 1515 bis 1532 tatige 
Wanderdrucker Hans von Erfurt nicht mit diesem iden- 
tisch, sondern hochstens dessen Sohn oder Enkel sein. Auf 
diese Vermutung hin lafit sich aber nicht der geringste Beweis 
ftihren. Seiner Wanderlust nach zu schlieBen, konnte Hans von 
Erfurt wohl ein Schwabe gewesen sein, denn den Schwaben 
wird sie ja von altersher als angeboren nachgerUhmt. 

Hans von Erfurt ist ein sehr unstater Wanderdrucker ge- 
wesen, der seine letzten Lebensjahre aber im Schwabenlande 
beschlieBt. Er ist in den Jahren 1515 bis 1520 in Augsburg. 
Dort unterzeichnet er am 28. August 1520 mit „Hansen von 
Erdtfurt* eine vom Rat erlassene Zensur-Anordnung 6 ). Vom 
Jahr 1520 bis 1521 hat er in Worms, 1522 bis 1524 in Stutt- 
gart und 1525 bis 1532 in Reutlingen seine Presse aufgeschlagen, 
vordbergehend (1530) auch bei Morhart in Ttibingen ausgeholfen. 



') Archiv f. d. Geschichte d. d. Buchhandels, 1892, S. 27/28. 

*) Desgl. XX. S. 197 ff. 

s ) Spital-Archiv Repertorium (Spitalverwaltung Hall) S. 354. 

*) Die Bedregister der Jahre 1434—1437 fehlen. 

6 ) Univers. Matrikel Tubingen 1420. 

8 ) Archiv f. d. Geschichte d. d. Buchhandels VI S. 251. 



, I Original from 

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14 Thoman Wust. 

Thoman Wtist 

Der aus Schwabisch Hall gebtlrtige Drucker Tho- 
man WUst taucht erstmals am 13. Februar 1486 in Basel 
im dortigen „Vergichtbuch tt in den Schuldbekenntnissen auf 1 ). 

Unter Nr. 458 heifit es: Gallus Rober, der Trucker von 
Bibrach [Biberach], bekennt Thoma WUst, dem Trucker 
von Hall, 5 Gulden schuldig zu sein, Er verspricht, dieselben 
in Terminen zu bezahlen. Ferner versprechen Gallus und sein 
Weib, Thoma Wtist die Pfander, welche er ihnen zum Versetzen 
geliehen hat, wieder auszulosen. 

Nach dem Basler Urteilsbuch Nr. 464 klagt er am 14. Marz 
desselben Jahres wiederum gegen Gallus Rober: Erstens sei 
ihm derselbe 5 Gulden schuldig, zweitens habe er ihm etliche 
Pfander zu versetzen geliehen, die solle er ihm wieder aus- 
losen, drittens habe er demselben einen Rock verkauft, den 
solle er zurdckgeben oder bezahlen. Das Gericht erkennt: 
Gallus soil Thoma seine Pfander bis morgen auslosen. Wegen 
der tibrigen Streitpunkte sollen sie am Donnerstag wieder vor 
Gericht kommen, wenn sie sich nicht gtitlich verstandigen 
konnen. 

Am 13. Dezember verspricht „Pangratzius Hochberg dem 
Thoman Wttsten von Hall iij Byblien [3 Bibeln] in Gerichtz 
Tagen ingebinden wyfigebunden nach Werung 2 )*. 

In die Zunft der Kramer, die „Safranzunft" lafit er sich 
am 8. Dezember 1486 aufnehmen. „ Thomas Wtist der Trucker 
von Hall zahlt 1 f 1 2 B baar* daftir 3 ). 

Im nachsten Jahre, 1487, sehen wir ihn am 19. Februar 
als Vormund einer Tochter des verstorbenen Goldschmieds 
Meister Jacob: „Peter Hurly der Swertfeger" verzichtet auf die 
Vormundschaft tiber „Bridlin, Tochter Meister Jacob des Gold- 
schmieds seligen". Dieselbe wird auf Begehren mit „Thoman 
Wtisten von Hall, dem Buchtrucker" bevormundet 4 ). Seiner 
Frau, Verena Wtist wird erstmals im Jahr 1488 Erwahnung 
getan. 

Thoman Wtist war nicht nur Buchdrucker, sondern auch 
Buchhandler. Er mufi zuerst ein vermogender Mann gewesen 
sein, was aus dem Geldausleihen und dem Besitz eines Hauses 
beim Rheintor hervorgeht. Vom Jahre 1488 ab scheint es aber 
bergab gegangen zu sein, denn am 25. September verkaufen 
„die ehrbaren Thoma Wiest von Hall, der Buchftirer, Hindersefi 
zu Basel" und Verena seine Ehefrau an Meister Hermann 
Sydensticker und seine Ehefrau ein Haus„ im Wynckel by dem 

' ) Stehlin, Regesten (Archiv f. d. Geschichte d. d. Buchhandels 
XI. S. 70 ft, S. 35 ft.) 

2 ) Basler Vergichtbuch Nr. 499. 

A ) Basler Eintrittsrodel. Nr. 1359 f. 193. 

*) Easier Urteilsbuch Nr. 508. 



, I Original from 

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Thoman Wiist. 15 

Rinthor* gelegen, fiir 118 Gulden 1 ). Ferner lafit am 16. Mfirz 1489 
Wolff der Buchdrucker bei Hermann Sydensticker auf das Geld 
Thoman Wiists Beschlag legen 3 ). 

Um wohl diesen finanziellen MiBlichkeiten zu entgehen, ist 
er noch in demselben Jahr von Basel nach Freiburg im 
Breisgau gezogen, aber schon am 4. Mai gibt w Wolff Lachner 
der BuchfUrer Hannsen Bischoff dem BuchfUrer* Vollma^ht zur 
Einziehung einer Forderung von Thoman WUst zu „Friburg im 
BriBgouw" 3 ). Wegen dieser Forderung werden deshalb am 
1. Juni auf Habseligkeiten des Schuldners, die sich in Handen 
Meister Hermann des Sydenstickers befinden, Beschlag gelegt. 
Hermann der Sydensticker erklart nun : Thoma Wlist habe ihm 
versprochen, den Arrest wieder aufzuheben, er frage an, ob 
Wolf diesem Versprechen nachgekommen sei. Hierauf erklaren 
SchultheiBen und Amtleute, der Arrest sei bis jetzt nicht auf- 
gehoben worden 4 ). 

Seltsamerweise kauft „Thoman WUst, der BuchfUrer von 
Hall, tt am 15. Marz 1490 in Basel noch das BUrgerrecht 5 ), 
kann aber nicht die ganze GebUhr von 4 Gulden, sondern nur 
1 Gulden bar bezahlen, verspricht aber am 21. Marz, auf den 
Rest der GebUhr jede Fronfasten 1 Gulden abzubezahlen 6 ). 

Ob es Geldverlegenheiten oder andere Ursachen waren, 
welche ihn wiederum weiter zu wandern zwangen, ist nicht 
bekannt. Im Jahr 1492 ist er in Bern. In diesem Jahr ruft 
Jacobus von Kilchen in seiner Streitsache gegen „Thoman WUst 
in Berna* den Michel Sprunglin, Buchdrucker, Burger zu Basel, 
zum Zeugen an. Derselbe sagt aus: Er sei frUher Jacob von 
Kilchen, des Kaufherrn, Burgers zu Basel, Diener gewesen und 
habe fUr denselben allerlei BUcher verkauft. Unter anderen 
habe er auch im Namen Jacobs von Kilchen dem Thoman WUst, 
jetzt wohnhaft zu Bern, zwei Antiphonari verkauft fUr 8 Gulden, 
zahlbar in Terminen, welche jetzt abgelaufen seien 7 )- 

Thoman WUst scheint, des Wanderns mUde, nun in seine 
Vaterstadt Schwabisch Hall zurUckgekehrt zu sein, denn 
vom Jahr 1495 ab kommt ein Thoman WUst bis 1507 in den 
Haller Bedregistern vor. 

Sein Vater ist unter den vielen Namen WUst in Hall um 
jene Zeit nicht zu ermitteln. Es kommen vom Jahr 1449 bis 
1473 ein Barthlome WUst „Im Bach" (Spitalbach, Spitalstrasse), 
1451 bis 1463 ein Hanns WUst in der Hochgass, 1473 bis 1474 
am roten Steg, 1476 bis 1480 in der BrUdersgaB, 1455, 1472 bis 

') Basier Fertigungsbuch Nr. 583. 

7 ) Basier Verbote Nr. 606. 

8 ) Basier Urteilsbuch Nr. 611. 
*) Basier Urteilsbuch Nr. 617. 

5 ) Basier Offnungsbuch Nr. 1265 VI f. 119. 

B ) Battler Biirgerrechtsgebuhrenbuch Nr. 1299 f. 307. 

7 ) Basier Urteilsbuch Nr. 617. 



Original fro, 



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16 Thoman Wust — Andreas Grindelhart 

1474 ein Peter WUst bei der Zollhtltte, 1472 bis 1474 ein Ludwig 
WUst und 1474 bis 1487 ein Jacob WUst ebenda vor. 

Thoman WUst wohnte in Hall in den Jahren 1495 bis 
1502 in der „Hainbacherga6" (Stuttgarterstrafie) und 1503 bis 
1507 bei „St. Johanns" (Weilerstrasse), 3 B bis 1 Ort Steuer 
bezahlend. 

Dessen Sohn ist sehr wahrscheinlich Thomas WUst de 
Hallis (dioc. Herbipolensis), der im Jahr 1513 in Wittenberg 
studiert '). 

Von Thoman WUst ist leider kein einziger Druck bekannt. 

Andreas Grindelhart. 

Der Buchhandler und Korrektor AndreasGrindelhart, 
gebUrtig aus Hall, war eine bedeutende Personlichkeit 
zu Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts. 

Das frUheste chronologische Datum aus seinem Leben ist, 
wie bei so vielen Mannern jener Zeit, seine Immatrikulation. 
Am 5. November 1474 wurde „Andreas Grundelhart de Hall 
Herbipolens." auf der Universitat Freiburg im Breisgau imma- 
trikuliert 2 ). 

Die Grindelhart kommen inHall schon im 14. 
Jahrhundert vor, ein Hans Grindelhart seit dem Jahr 
1418. In den Bedregistern lauft 30 Jahre lang, sogar in der 
ersten Spaltenreihe, ein „Hanns Grindelhart 44 vom Jahre 1451 
bis 1480, 1 Ort 4 6 4 Hr. steuernd, der in letzterem Jahre 
gestorben sein mufi, da vom Jahr 1481 bis 1492 die grindel- 
hartin" an seine Stelle tritt. 

Ein anderer Hanns Grindelhart wird 1449 bis 1450 beim 
Brothaus wohnend, nach dessen Tode die Hanns Grindelhartin 
1451 bis 1468 aufgefUhrt, und nach deren Tode 1469 Hanns 
Grindelhartin Erben. 

Als dritte folgt eine Grindelhartin (Amelin Grindelhart), 
am Marktplatz wohnend, von 1449 bis 1456 2 6 steuernd, die 
im Jahr 1456 als „Swyger von Ludwig Rinderbach 44 bezeichnet 
wird, und deren Kind 1449 bis 1465 als „Grindelhartskind am 
Markt" 3 6 steuert. Eine Grindelhartin zahlt noch im Jahr 
1492 zwei fi. 

Der in Betracht kommende Andreas Grindelhart 
mufi also ein Sohn von einem dieser drei Grindelhart sein. 
Da damals noch keine KirchenbUcher gefUhrt wurden, konnen 
genauere genealogische Nachweise nicht geliefert werden. An- 
gefUhrt mag noch sein, dafi im Jahre 1492 „Hanfi, EndreB und 

') Wirteinbergisch Franken. Zeitschrift 1872. S. 237. 
2 ) Universitats-Matrikel von Freiburg i. Br. von 1474. 






Original from 
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Andreas Grindelhart. 17 

Enderlin die Grindelhart Gebrtider" betreffs der Forderung, die 
sie an Ludwig Rinderbach, Schuhmachers Hausfrau Amelin 
Grindelhartin haben, sich vergleichen 1 ). 

BerQhmt ist der Buchhandler Andreas Grindel- 
hardt de Hallis ganz besonders durch das Mainzer Brevier 
geworden, das er im Jahre 1495 sehr wahrscheinlich fUr seinen 
Verlag drucken liefi und an dem er selbst zum mindesten 
als Korrektor beteiligt war. In „Wttrttembergs Anteil an 
der Verwertung und Verbreitung der Buchdruckerkunst im 
15. Jahrhundert 44 sagt im Jahre 1898 Oberstudienrat Dr. Steiff- 
Stuttgart noch: 

„0 b auch Hall eine Inkunabelstadt ist? Man 
hat es bis jetzt nie angenommen, und doch liegt die Sache 
nicht so einfach. Denn in den Papieren eines gelehrten Jesuiten 
des 17. Jahrhunderts, Gamans, findet sich eine Bemerkung, 
wonach 1495 in Hall ein 

Mainzer Brevier 

gedruckt worden ware: „Breuiarium mog. [Moguntinum] 
anno mccccxcv Hallis, curante Joanne Gothofredo AA. LL. et 
Phil. mag. ssae Theol. Baccalaureo, canonico et plebano in 
Oppenheim, per Andream Grindelhart excusum". 
DaB an dieser Angabe etwas ist, beweist ein Venediger Druck 
des Mainzer Breviers aus demselben Jahre 1495, wo es heifit: 

Tale namque opus Andreas grindelhart dedit 
Nuper correctum valde labore graui. 

Wenn Gamans zu seinem Hallis etwa dadurch gekommen 
ist, dafi sich Grindelhart in dem Druck de Hallis oder Hallensis 
nannte, so ist das eine Verwechslung von Druckort und Her- 
kunft des Druckers, die sich auch sonst haufig findet 2 ) 44 . 

In der Beschreibung der Mainzer Brevier- 
Ausgaben sagt Dr. F. Falk-Mombach bei Mainz im Jahre 
1887: „Das Jahr 1495 brachte auf einmal zwei mainzer Breviere 
zu Hallje] und zu Venedig. Das Haller Brevier ist bis jetzt 
nicht wiedergefunden und nur durch AuszQge aus demselben 
bekannt geworden. Der Gelehrte Gamans (gest. 1671) schrieb 
namlich um 1650 aus dem ihm vorliegenden Exemplar das 
Calendarium und zwar nur dieses ab, welche Gamans'sche 
Copie ich in den Papieren des Pfarrers Severus auf der Stadt- 
bibliothek zu Mainz f and. Die betreff ende Stelle lautet : Breuiarium 
mog. etc. (wie oben angegeben 3 ). Der hier genannte Redigent 
Joh. Gotfried (Gothofredus) steht geschichtlich fest. Johann 
Gotfridi, gebUrtig von Gau-Odernheim in Rheinhessen, erlangte 

') Spital-Archiv-Repertorium. (Spitalverwaltung Hall.) Nr. 114. 
S. 651. 

') Litterar.-Beilage z. [wurtt] Staatsanzeiger. 1898. S. 125/126. 
') Centralblatt f. Bibliothekswesen. IV. (1887). S. 378 bis 393. 

2 



t ~ , . I . Original from 



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18 Andreas Grindelhart 

das Magisterium der Philosophie und das Baccalaureat in der 
Theologie. Wahrend der Jahre 1469 bis 1495 ist er als Pfarrer 
zu Oppenheim tatig. Dort hatte er an der erzbischoflich main- 
zischen Stiftskirche St. Katharina eine PfrUnde und zugleich 
die Seelsorge als Stiftspfarrer inne. Seinen eleganten Stil in 
der lateinischen Sprache hebt der Abt Trithemius hervor, wie 
sich aus den an den letzteren und andere gerichteten Briefen 
ergibt. Aus der Brevierausgabe von 1495 gehen auch seine 
historisch-liturgischen Kenntnisse hervor'). Severus gibt nicht 
an, dafl er den Originaldruck vor sich gehabt; wenn nicht, so 
schopfte er aus den von ihm geordneten stark bentltzten Papieren 
des imrnens fleifiigen Jesuiten J. Gamans 2 ). 

Jean Gamans war lange Zeit Almosenier der belgischen 
Truppen in Belgien und Deutschland. Seine Kreuz- und Quer- 
ztlge bentitzte er zum Durchforschen der Bibliotheken. Wahr- 
scheinlich hat er dabei das von ihm erwahnte Mainzer Brevier 
in Antwerpen gefunden, wo ein den Bollandisten gehoriges 
Exemplar in der Venediger Ausgabe von 1495 vorhanden war 3 ). 
Man vermutet in Gamans auch den Verfertiger der Abschrift 
einer literarischen Arbeit des aus Schwabisch Hall ge- 
btirtigen Geschichtsschreibers Burkhardt vom Jahre 1290 „Bur- 
chardi de Hallis chronicon ecclesiae collegiatae St. Petri Wim- 
pinensis", die jener zum Zwecke des Drucks im Jahre 1647 im 
Schlosse zu Baden, wo er urn diese Zeit lebte, besorgt hat* 1 ). 

Archivar Dr. F. W. E. Roth-Wiesbaden beschreibt 
in seiner „Bibliographie der liturgischen Drucke des Erzstifts 
Mainz" im Jahre 1895 das in verschiedenen bibliographischen 
Repertorien 5 ) aufgeftlhrte Mainzer Brevier folgendermafien : 
„Die Ausgabe Venedig B. de Tridino 1495 hat 36 Zeilen Text- 
spiegel. Ihr Redigent war Pfarrer Johann Godfrid zu Oppen- 
heim, ihr Korrektor Andreas Grindelhart (aus Schwabisch- 
hall), wie die Vorrede durch die Bezeichnung „correctum a deut- 
lich angibt. Pfarrer Severus zu Walldtiren schrieb im vorigen 
Jahrhundert die Litaneien dieses und des Marientaler Breviers 
(1474) ftlr liturgische Zwecke ab. Jedenfalls befand sich der 
Jesuit Gamans im Irrtum, wenn er aus den Worten Hallis curante 
Joanne Gottofredo eine Ausgabe Halle herauslas und das cor- 
rectum mit dem excusum verband 6 ).* 1 

Wichtig ist, dafi Grindelhart als Korrektor deutlich 
bezeichnet ist. Ob er aufier seiner Tatigkeit als Buchftlhrer 
(und Korrektor) auch einmal selbst eine Buchdruckerei besessen 

M Pezoldt, Neuer Anzeiger fur Bibliographic und Blbliothekar- 
wissenschaft 1878. S. 261/262. 
') Desgl. S. 198. 

8 ) Mercier, supplem. a l'hist. de rimprim. Paris 1775 p. 134 194. 
4 ) von Lorent, Dr. A., Wimpfen am Neckar. Stuttgart 1870. S. 14. 
6 ) Panzer III, p. 373 no. 1933, Hain-Cop. 3684, Pellechet 2899. 
a ) Centralblatt f. Bibliothekswesen. XII. (1895J S. 330. 



, I Original from 

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Andreas Grindelhart 19 

hat, ist bis jetzt nicht nachweisbar. Die alten Meister waren 
oft beides, Buchhandler und Buchdrucker, mit oder nach 
einander. 

Oberstudienrat Dr. Steiff-Stuttgart bespricht das 
Brevier weiter mit den Worten: „Ftir Halae als Druckort des 
Brev. mog. haben wir nur die erwahnte Notiz von Gamans, 
die keinesfalls das Kolophon des fraglichen Drucks in genauer 
Abschrift wiedergibt. Wenn man nun weiB, wie ungenau gerade 
die bibliographischen Angaben so haufig sind, wenn man ins- 
besondere bedenkt, wie manchmal schon ein Druck z. B. ftir 
einen Reutlinger ausgegeben worden, weil er von Gtlnther oder 
Johannes Zainer „aus Reutlingen" (in Augsburg, beziehungs- 
weise Ulm) gedruckt worden ist, so wird man gegentlber der 
Angabe Gamans' als dem einzigen Zeugnis fttr Hall als Druck- 
ort doch etwas vorsichtig sein. Ja selbst, daB Grindelhart der 
Drucker jener Brevierausgabe gewesen sei, mochten wir — 
zwar nicht bestreiten aber — nicht ohne weiteres annehmen. 
Denn im Grunde ist fttr seine ganze Druckertatigkeit wieder 
die Stelle in Gamans 1 Papieren das einzige Beweissttlck ; jenes 
Distichon in der Venediger Ausgabe des Breviers von 1495: 
Tale namque opus: Andreas grindelhart dedit etc. kann doch 
auch anders verstanden werden, als daB er das Werk gedruckt 
hat. Wenn er die Kosten der Ausgabe bestritten, wenn er 
der Korrektor gewesen, so konnte das ebenfalls so, wie hier 
geschehen, ausgedrttckt werden. Der wirkliche Sachverhalt in 
dieser wie in jener anderen Frage, ob Schwab. Hall der 
Druckort und somit Inkuna belstadt ist, wird sich erst 
feststellen lassen, wenn einmal ein Exemplar der betreffenden 
Brevierausgabe von 1495, vielleicht auch schon, wenn ein voll- 
standiges Exemplar der Venediger Ausgabe von 1495 gefun- 
den ist 1 ).* 4 

Nun ist es dem Verfasser gelungen, in der K. Hof- 
bibliothek Aschaffenburg ein schones, durchaus 
vollstandiges Exemplar desVenedigerDrucks 
zu finden. Er ist dadurch in die Lage gesetzt, nicht nur die 
Riickseite des Titelblatts mit der Widmung Gothofreds an Grin- 
delhart („A. Grindelhart de Hallis") nach photographischer 
Wiedergabe zu veroffentlichen , sondern auch den Text des 
Kolophons genau mitzuteilen. 



) Centralblatt f. .Bibliothekswesen. V. (1888). S. 211, 212. 

2* 



Original from 



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20 Andreas Grindelhart. 



V^tf ftr^oflf ttiagnedrainfpcctfonfo vfroSndree grin/ 
V^dclbarr Debase Ubzano/^oba'neogotbofredue artiuj 
magifrcr.ac fare tpeologie baccalariue eccne fancte Catherine 
in oppiubeym canonicud? plebanw.Salute Dint plurimam. 
0auaeo abi Sndrea bu manifli me:? pgratu Ioj vmucrfo clero 
ittclyte oiocefia £fl>oguntine: ammo tone meie eje p:eco:dij9 
qail rorp:o eo 9 port multimodal 7 quidem variae litaoal »m 
pielTionce ozdmariu iffbogunnnil cdnneutt&quoe bxeuiaria 
appdlamu e: bac tu oe kgifle riotiinria tgnofceris: vt ea que 
in puiufmodt libzis con tufa umtt minuo ctabo:ata:ad vntfoj 
mitatem ac oecentcm o:dinem quibua tun* frozatium.^n re 
two bumante nibi I pi ik ba no reperiri poteffcreducereewerf ta 
re jpra:que lucem no odiubac in re locupknflimu teftimonul 
flffer«ite.£u quippe a I io:um in curia m ac comiflam neghgeV 
n'a rrufuppkre eurairt .T u m endae altom; : vri exemplar mum 
p:e ft fercperutgilicura emendaftufuperflua refecae:oppo:tu 
UK? quidem neceflaria gpponeno.Iu cuilibet fa 1 ictcV&ectut 
fibi cap! tulum « euangeltum.Vlon et te aut tiro fcnfui fed ajui 
quiflimop lib:op Diliae'riwimaduerfipttam'gnaitt £ urauere 
<n iftiufmodi opere afu imtBeflbtce:ritra eotud cm iitiilHamfo 
quan cbo:o inngntstcckhe dfcoguntine:fuoe It two <of fov. 
mare.£u vero vtmulritudinf pfukrco.ruoo Iabo:ce omnibus 
inzejmcimtatlm dkoguntfnaJturefii ofoccfio ?nftcnribfl5 
adaptare volutins t quatum in te ell: vt vnantinee: vito otet 
vno o:dine:vno riru:oeu in fc ac in fanctie fuie recentiue col/ 
laudeut mSllant magmfkcnttffTecifhXlutd bac re falubnua 
CLuid oeo optimo manmo gratiuejQuid vmuerfo clero tffco 
gunnno accomodatiuo.Cutd oeniq, ad tuam ppetua laudem 
oigniueerTiceTCponHftuprofectonibil. age ergo cptimevir 
vt ccpifti:cbtiic faluberrimoopert (blitam tuaadbibe oiligcn 
fiam vticupitumqultotiud maneifcarurrinem.inee quifpia 
ie:quefo:a cmo labo:eabducat!p»miutempowk fpectane* 
erermkpoUiceo: fane ft cjdpiam bacinre meeluciib:aciiincule 
vfiunbieepotmtcadfumentoptomptufempme babebie z 
paratuXlale fcln: z me amee velim Date oppinperm pdie Itf. 
aptilfe.Snno (alutie nfcdk.cccc.jrcv. 

Widmuntr an A. Grindelhart de Hallis 
(Riickseite des Titelblatts des Mainzer Breviers 1495). 



Original from 



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Andreas Grindelhart 21 

Welch ehrenvolles Denkmal sind ftlr diesen hallischen 
Landsmann schon die Einleitungsworte dieser Epistel vom 
31. Marz 1495, in deutscher Uebersetzung lautend : 

„Ich freue mich flir Dich, feingebildeter Andreas, und 
begltickwUnsche die gesamte Geistlichkeit der hochberlihmten 
Mainzer Diozese. Ich frohlocke von Herzen und ganzer Seele 
darob, daB du bekannt bist als derjenige, der nach vielfaltigen 
und zwar verschiedenen, den Mainzer Kirchentext enthaltenden 
BUcherdrucken, die wir Breviere nennen, es sich zum Beruf 
erwahlt hat, das, was in derartigen Bilchern verworren und 
nicht ganz ausgearbeitet ist, in Einklang und gebtthrende Ord- 
nung zu bringen". 

Das in Oktavformat mit Schwabacher Typen 
gedruckte Buch hat auf dem Titelblatt nur die beiden Worte 
„Breuiarium mogunti u und das schlanke hohe Druckerzeichen 
des Bernardinus Stagnius de Tridino de Monteferrato, alles in 
Rotdruck ausgeftthrt. Es hat zunachst 24 nicht paginierte, 
dann 389 paginierte Blatter. Auf mehreren Blattern ist die 
Paginierung falsch, sie lauft folgendermafien : cccxix; cccxxn; 
cccxxi; cccxiui; cccxxni; cccxxvi; cccxxv; cccxxvm; cccxxix; cccxxx, 
von da ab ist sie regelmaBig. 

Die erste Seite des zweiten Blattes preist in poetischer 
Form dieses Grindelhart'sche Werk, an dem alles voll Glanz 
sei, mit den Worten: 

Confer huic lector breuiaria cuncta — — 
und dann im 8. Vers fortfahrend: 

„ — — ac fieri rite precamen ei 
Moguntinus in hoc clerus letetur opusclo 
In quo cuncta nitent: sordibus atqe carent 
Tale naqe opus: Andreas grindelhart dedit 
Nuper correctum: valde labore graui 
Presbyter ergo memor tarn sancti posco laboris 
Sis moguntine — -- — u 

Das K o 1 o p h o n auf dem letzten Blatt des Buches lautet: 
„Impressum / Venetij's per Bernardinum / de Tridino de monte- 
ferrato / Anno salutis. MCCCCXCV. die / vero. X. Februarij. / tt 

Daraus ergibt sich aufs genaueste, dafi Andreas 
Grindelhart von Hall, dessen gertihmten Fahig- 
keiten diese schone Bre vier-A usgabe des Jahres 
1495 zu verdanken ist, der Herausgeber, Verleger 
und Korrektor, Bernardinus Stagnius von Tridino 
de Monteferrato in Venedig dagegen der Drucker 
war. 

In der Zierlichkeit und Schonheit des Druckes kleinerer 
Formate standen die venezianischen Drucke jener Zeit wohl 
unerreicht da. Deshalb durfte die erste kleine (Oktav-)Ausgabe 



, I Original from 

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22 Andreas Grindelhart. 

auf guten Absatz in Deutschland, beziehungsweise im Erzstift 
Mainz rechnen. 

Auf der Frankfurter Messe konnte man damals diese 
Brevier-Ausgabe haben, was aus der Herbstmesse des Jahres 
1498 sicher bekannt ist. Der Frankfurter Kanonikus Joh. Rohr- 
bach notierte namlich unter seinen noch erhaltenen „Ausgaben tt 
in der Herbstmesse 1498: „In nundinis autumnalibus anno 1498. 
Breviarium moguntinum, impressum venetiis, ligatum pro 1 fl 1 )". 

Es ist dieser Preis von 1 fl. zugleich ein wertvoller Bei- 
trag zu den Bttcherpreisen der Inkunabelzeit. 

Ein unvollstandiges Exemplar des Buches besitzt die Stadt- 
bibliothek Mainz , ein vollstandiges die Mazarin - Bibliothek 
in Paris. 

Einen zweiten interessanten, f fir Andreas Grin- 
delhart aus Hall angef ertigten Druck fand der Ver- 
fasser in der Universitatsbibliothek Greifswald. Es ist die im 
Juli 1508 bei Heinrich Gran in Hagenau gedruckte Ausgabe der 

Sermones des Humbertus, 

fUnften Generals der Predigermonche, betitelt: 

Humbert i quinti generalis sarcosancti ordinis predica- 
torum magistri sermones ad diuersos status. Cum epi- 
stola eiusdem de tribus votis substantialibus et alijs quibusdam 
virtutibus earumque exercitijs ad deuotos christi fideles (pre- 
sertim. relligiosos) attinentibus. 

Folioformat, 82 Blatt, am Schlufi 12 leere Blatter. 

Erwahnt bei Panzer VII. p. 74 no. 53. 

Auf dem Titelblatt des mit Schwabacher Typen bei Hein- 
rich Gran in Hagenau gedruckten Buches stehen zwei 
Distichen des Humanisten Jakob Wimpheling, des „Altvaters 
des deutschen Schulwesens", auf Humbertus. 

Die S. 23 in Verkleinerung wiedergegebene Dedikations- 
epistel „Epistola Andree grindelhart hallensi bibliopole" vom 
Jahr 1507 ergibt, dafi der Herausgeber, der Verleger 
des Buchs der Haller Andreas Grindelhart ist, und 
dafi der dem Heidelberger Humanistenkreise angehorende 
Prof essorjJPallas Spangel die Korrektur der Hand- 
schrift, die Sauberung des Textes tlbernommen hat. 

Dieser Brief ist so originell, so charakteristisch, dafi er unge- 
ktlrzt wiedergegeben werden mufite. Es erhellt daraus, wie ge- 
wissenhaft Spangel sowohl die Anfrage Grindelharts beantwortet, 
als auch die Korrektur des Manuskripts vorgenommen hat. Zu- 
dem halt er den Druck des Werkes ftlr derart gewinnbringend, 
dafi erj'glaubt, Jdiesen begltickenden Humbertus werden alle 
Geistlichen kaufen, ja ihm (Grindelhart) aus den Handen reifien. 

J ) Centralblatt f. Bibliothekswesen. IV. (1887) S. 380 und Archiv 
fur die Geschichte d. d. Buchhandels. IV. S. 216. 



t ~ , . I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Andreas Grindelhart. 23 

€piftola 
Siidreegiindelbart balled 

bibliopole 'ballae fpangd cbcologtc^fdToj falurc biar ptima. Srm 
Uihpzideadmeandrea cbanflimeouoe codicee cjcplarce vmcra* 
biliel^amlxmfaccmrnipzcdicaro^ordinis ^ndamgcneraUe De 
rnodo piomptecudcudi fcrmonesrozanoncfucadomcgaiueboirn 
mapW<8 in aenbuotr raufie mame cccttaionurur? occur renbue. 
•Rajrcbaj infup mcu con film an bic noftcr T) umberr 9 cu frucru Ic) 
crop- impzinu polfactan vcndibilc cpffamare nclirue arane wctu^ 
ra rq& fiiftingrgroprmB .^go voarixrrafuBi noutk aM Tub bio re 
fl>ondat eddiabodd mcDdattd nondumaavnguccfpccne; £tvt 
ccmue mcu baberce mdiciii ; ouo end alia cpeplaria 2? u bcrnna mi/j 
bi comeoncct confucr u meu Itudiu inrauptce boe libroo vtdt :rtj 
uidulcgi :rclegi ct qjoj rqpenflem ipfoe rrandie plcmflimoe incuna 
ac fcriprop ncgligcna in lode pftmie imRfcaoe; allcganoce a fitae 
fepenucro male fignacae:vnde vd a Ucridc vd ab empcioiu25ulfcr^ 
n poflent aufm lecrozce ^facillimeirii cdiucrfo pofpep 25utotum 
mapma foptcna plcnu: vbcrtarc ftiia? fcracc a qfi cozrente tfrundO 
rcvenrarco catbolicae.-mtriiimmodu vrilce:cr oome acindocne^ 
f i cuae adco flagrarc cepi tanri ooaone amo:e vt indignilTimu ludi 
care famflima ilia Doctrina oiurf* fqualcrc ftdie aiie medie t no ttnj 
cox abiecta £ue omi inco*rtttura,pdirc in luce: Sdbibita itaffi oea 
CFaailTimat3umbcrruO<xurparu rmouauirmn prima fuafiwmi 
qnrtij i> panue mcie vinto potui red up: adcmifc vido fcript ott v< 
cia T5ubCTro induaa )fcabie: ricacricee: vlcera z quic^d foimofum 
tJCfoimarcpowrarupi'uqinW mtpflfimccultigarurcmicro. Tlcaurc 
Oiunue ct noftp fugiac conflliu (qrcbae cm an purare 23ubertfi in 
hoc ope fuo vcndibilc (I tradcrce impzeiTionOfuadco bilecriflimc Bn 
drca vrina et pfuadca gnnue opue rafulTgnc mojc rradae im p:dTioi 
q6 vigilitooiomon i brpigne fapicn to z inflpunbue vrbanie z ni0 
roll bue dcriae ad fua a alio?- falute pturanda vnliflimfi cncncc re 
quinr boc opue mognii ingentu :graue laborc legennu aucrote mo* 
rae.Bdcocmdaruecfl: adcocp facile capiunf ipfiue Doctrine vr nit 
bil fup clanuefaciliufcp cplhmce \n tDfibcrro vt cna rotu quccuqj 
elencum adonar rccice qjpzompmumc maccnae cjbue vnufquif<p 
fcfc aprarc pot enc vt in rgc btcuiufculo faaac ozanonc adco oo ai foi 
Udim vccnaidiotapolTirapparcreqllabali^ edefh numinccdoct^ 
gtbQCP Jbgto DoccrcpprcB magnacuaucco?it accerabf<plabo:e 
WUlocacn v mo:rahu;o<0inloKc tKircqftraroe SflibcrrcCgibfos 
J rumliba o^linu nuc pq fine fi»c Oifcoli mi vtriukp fqcuemouia^ 
oe:fo:orc8acfrante:bcginaeCTlolbardoe»!Ouct5ubcraiufanu^ 
liarc obi cofticuerie abfcp rrcpidadoc faccrc pocce ounce ad cuiufli 
ba ftarue magnarce:rcgce:f ndpce:burgcfee;duce: colonoe ac oca 
noeiad ftudctce:ooao«e adqt cuiufcuip codinonie.ad nbaldotf 
mcrcmcce: odulccro« z adulrcrae. tlcc pccrif nbi f jculrae oiid iin^. 
CiHTcganomto:ffnodie; confilqenn ^laro^ ciccnoib? ac ccrcno ma^ 
gnie aenbue ccdclTflfhae-Scd cjd mow: inter fcnbcndu:vno vcr£ 
bo ftlrc inca accipc fenrenna: ©i 2>ubcrrii feccne impmi t faltc lie 
renr. ozdinacoz no errauenr; opue rapicclap vcndmoi cjrbibcbie xi 
m f rucnfqr vr putc nullu clTc dcricu adco pditu t adco infrtice qui 
no cmpcui^cmamto tuierapict^ubatu fcltci(Timu. UalcDaA 
M i m priH/r -rsbilippi a lacobu 3nno ZDilldinuxtngaucTima 



■ I Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



24 Andreas Grindelhart. 

Pallas Spang el aus Neustadt a. d. Hardt war eine 
der einflufireichsten Personlichkeiten an der Heidelberger Uni- 
versitat um das Ende des 15. Jahrhunderts, seit dem Jahr 1470 
Lehrer in der theologischen Fakultat und spater Vice-Kanzler 
der Hochschule. Nicht weniger als viermal wurde er zum Rektor 
gewahlt. Keiner von den Heidelberger Humanisten iibte auf 
Melanchthon einen solchen Einflufi aus wie Pallas Spangel, schon 
deshalb, weil jene nur durch ihre Schriften oder durch Schil- 
derungen ihrer Schtiler und Freunde auf ihn wirkten, Spangel 
aber durch unmittelbaren personlichen Verkehr, da ja Melanch- 
thon von 1509 bis 1512 bei ihm als Zogling wohnte. Melanch- 
thon erinnerte sich sogar noch wenige Tage vor seinem Tode, 
wie er einst als Knabe im Hause Spangels den Mundschenk 
geraacht und den Gasten mit Wein aufgewartet habe 1 )- (Ueber 
Spangel vergleiche auch Beyschlags Lebensbeschreibung Brentii, 
in Hall bei G. M. Mayer 1734 gedruckt, Theil L Cap. 7. § 5). 

Humbertus de Romanis, ftinfter General der Domini- 
kaner, war geboren zu Romans im Bistum Vienne, machte 
seine Studien zu Paris, wo er unter anderen Lehrern Hugo von 
St. Cher horte, trat 1224 in den Orden der Dominikaner und 
wurde, nachdem er verschiedene Stellungen im Orden bekleidet 
hatte, zum Provinzial von Frankreich (1244 — 1254) und schliefi- 
lich zum Ordensgeneral gewahlt. Er starb am 14. Juni 1277 
(oder am 15. Januar 1274) zu Valence. Er verfaBte u. a. ein 
Buch De praedicatione crucis. Andere erwahnenswerte Schriften 
sind seine zwei Blicher De eruditione Praedicatorum, Barcinone 
1607. (Bibl. max. P. P. Lugd. XXV, 424), die sich wQrdig an 
Guiberts von Novigentum „Anweisung ilber die rechte Art zu 
predigen tt anschliefien 2 ). 

Von Humbertus HeB auch der nachstehend erwahnte 
Freund und Kollege Grindelharts Johannes Rynmann 
im Jahre 1505 ein Buch ebenfalls bei Heinrich Gran in Hagenau 
drucken, betitelt : Expositio super regulam beati Augustini 
episcopi 3 ). 

Zur Zeit des Widerstands der seBhaften gegen die Ueber- 
griffe der wandernden Buchfiihrer zu Beginn des 16. Jahr- 
hunderts begegnen wir der von Frankfurt a. M. aus ge- 
richteten Beschwerde von zwei ihrer Heimat nach 
sehr benachbarten wandernden Buchfiihrern. Es 
sind der eben genannte in Oehringen (27 km von Hall ent- 
fernt) geborene Johannes Rynmann und der in Hall 
geborene Andreas Grindelhart, welche am 15. Septem- 
ber 1504 an die Universitat Heidelberg ihre Be- 

') Hartfelder S. 18 und 24. 

*) Wetzer und Welte's Kirchenlexikon. VI. Band. Freiburg 1889, 
S. 415. 
■') Panzer VII, p. 70 no. 30. 



I . Original from 



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Andreas Grindelhart. 25 

schwerde richteten. Hatte der sich selbst als den „der teutschen 
Nation nahmhafftigsten oder ftirtreffenden Buchftlhrer und 
Archibibliopola" bezeichnende Rynmann schon im zu Ende 
gehenden 15. Jahrhundert „etliche Jahr in aufiwerdig Konig- 
reichen und Nationen, auch in nidern und hohen teutschen 
Landen ein Handel und Gewerbe rait gedruckten Btichern 
und anderem 1 )* geftthrt, (seine Verlagswerke hauptsachlich bei 
Heinrich Gran in Hagenau drucken lassend) und war er in der 
Folge namentlich in Augsburg sehr tatig gewesen, so meldet 
bis jetzt kein Buch und keine Urkunde, wo Andreas Grin- 
delhart ofters bleibenden W o h n si t z genommen hat. Sollte 
es seine Vaterstadt Hall gewesen sein oder Heidelberg, 
wo ein noch im Jahr 1474 in Hall, 1501 aber in Heidelberg 
wohnender Endris Grindelhart lebte, der in letzterem Jahr der 
Reichsstadt Hall 57 Goller fUr 3 guld. 1 Ort 14 6 6 Hr. lieferte 2 )? 
Im Jahre 1546 wohnte ein „Endres Grtindelhart, rinckmacher 
in der Kannelgasse tt in Heidelberg 3 ). 

Diese beiden BuchfUhrer waren nach ihrer Angabe 
im Jahr 1504 durch kurftlrstliche Diener ihres BUchervorrats 
auf ihrem Heidelberger Wanderlager beraubt wor- 
den. Als literarii unterstanden sie nach den Heidelberger 
Universitatsstatuten der Gerichtsbarkeit der Uni- 
v e r s i t a t. 

Schon nach einem Privilegienbrief Ruprechts I. vom 
1. Oktober 1386 waren den Pedellen, BuchfUhrern, Bttcher- 
verleihern, Pergamentmachern, Schreibern und Ilium inatoren 
die namlichen Freiheiten und Privilegien eingerSumt, welche 
in einem anderen Privilegienbuch den Lehrern und Schtllern 
verliehen worden waren. Es handelte sich insbesonders um 
die Befreiung von Zollen, Steuern und Abgaben 
jeder Art fUr alle ihre LebensbedUrfnisse 4 ). 

Grindelhart und Rynmann baten deshalb von Frankfurt a.M. 
aus am 19. September 1504 um Schutz. Das betreffende 
Schreiben lautet : „Erwurdiger , wurdigen und hochgelerten 
gunstigen, lieben hern. Uwern wurden sien zuvor unser gut- 
willige geflissene dinste. Euwer erwurde und wirden ist kunt- 
lich, wie wir gemelter unversitet verwant und uns derselbigen 
unversitet frihung als liberarii und zufurer der bucher lang zit 
gefrauwet und gebrucht haben und soliche bucher unserm 
gnedigsten hern zu eren, der universitet und alien faculteten 
derselben zu nutze und gilte, allrzeit ab und zugefurt und son- 
derlich acht gehapt, bequemliche materien dahin zu bringen. 
Haben auch itzunden etliche fash bucher abwechseln wollen, 
ander materie an die stat zu bringen, und sonderlichen zwei 

■) Wibel III, S. 215. 

v ) Haller Ausgeberrechnung. 1474 und 1501. 

*) Sillib, R., Neues Archiv f. d. Geschichte der Stadt Heidelberg. 

4 ) Desgl. Bd. I, S. 129. Band IV 1901, S. 110. 






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26 Andreas Grindelhart. 

fash, so wir itzt zu Maintz haben, in willen gewesen, gein 
Heidelberg zu ftiren. Aber das unangesehen, so haben etliche 
unsers gnadigsten hern diener und sonderlich unsers berichts 
Melchior Hecht itzt vergangner Frankfurter messe zwei fash 
und ein bellin bucher, so wir verordnet hetten abzuwechseln 
und ander nachmals an die stat zu furen, als wir uwers wissens 
aller zit gethan haben, gein Frankfurt zu furen, uf dem wege 
enweltigt wider alle recht und billigkeit, und des ungesettiget 
unser verschlossen behusung und zinfibare wonung gewaltiglich 
thun offnen und etlich fash bucher darusfi in das rathufi furen 
lassen, alles zu abbruche egemelter universitet loblicher frihunge 
und herkommen, ungezwiffelt die entwerer des gar kein geheisfi, 
auch gemelter unser gnedigster her des kein wissens habe. 
Herauf und in craft solicher frihunge ist unser flissig bete an 
die gedachten euwer enrwurde und wurden, rector und uni- 
versitet, als unser gunstige lieben hern, uns bi solichen frihungen 
inhalt und nach vermogen der gedachten universitet statuten 
zu hanthaben glich andern universiteten, und gegen gemeltem 
unserm gnedigsten hern zu verschaffen, das sin furstlich gnad 
uns unser habe und gut von solicher thetter unbillichen Mifi- 
handlung retten und widder in unser verzinfite gewarsame 
und wonung gnediglich komrnen IasB. Wir erfordern auch die 
egemelten euwer ernwurde und wurden des flissiglich und mit 
gantzem ernst alsB gefrihete person und glidder gemelter uni- 
versitet, ungezwiffelt, uwer wurden werden des muglichen flifi 
ankeren gegen gemelten unserm gnedigsten heren und uns 
desihenen, so gehandelt wurt, so erst mit bringer difi briefs 
ein schriftliche antwort zuschicken, uns des wissen zu halten, 
wollen wir sampt unsern guten gundern und frunden aller zit 
zu beschulden mit hohem vlis verdienen. Geben zu Franckfurt, 
donnerstag nach exaltacionis crucis 1504. 

Euwerde diener Johannes Rieman 

Andre Grindelhart liberarii 1 ).* 

Nach den Universitatsakten bat die Universitat den Kur- 
fllrsten „genannten zu ihren btlchern zu verhelfen*. Dieser 
aber verlangte „vor der herausgabe der btlcher einen schwur 
von den buchflihrern, dafi sie dieselben zum nutzen der uni- 
versitet zugeftlhrt haben 2 )* 4 . 

Wahrscheinlich handelte es sich hier gar nicht um einen 
Raub, sondern es lag wohl nur eine Differenz wegen der 
stadtischen, beziehungsweise staatlichen Abgaben zu Grunde. 
Bis zum Austrag der Sache waren dann die Vorrate auf das 
Rathaus in Verwahrsam genommen worden. Vielleicht hatte 
auch eine Denunziation der sich durch die buchhandlerischen 

') Winkelmann, E., Urkundenbuch der Universitat Heidelberg. 
1. Bd. Heidelberg 1886. S. 207. 

*) DesgL 2. Bd. S. 67 Nr. 611 und 612. 



I Original from 

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Andreas Grindelhart. — Lucanus 1472. 27 

Wanderlager beeintrachtigt fllhlenden seflhaften Heidelberger 
Buchftthrer die Beschlagnahme verursacht '). 

Dem einen dieser beiden Wanderbuchftihrer, Andreas 
Grindelhart, der wie bereits erwahnt, im Jahre 1474 die 
Universitat Freiburg im Breisgau besucht hatte, kam die Freund- 
schaft mit dem Heidelberger Professor Pallas Spangel und dem 
dortigen Humanistenkreise 2 ) jedenfalis geschaftlich sehr zu- 
statten, gehfirte ja die dortige Universitat damals zu den Haupt- 
pflanzstatten des Humanismus. 

Der „Lucanus, Halae 1472 a . 

In dem 1784 in Berlin erschienenen Katalog (iber die 
Bibliothek des Grafen Rewiczky (Pseudonym Periergus 
Deltophilus): Catalogue de ta bibliotheque du Comte de 
Rewiczky, contenant les auteurs classiques grees et latins ist 
erstmals die Inkunabel 

Lucanus. 4. Halae. 1472. litt. goth. v. in. 
erwahnt. Er sagt tiber diesen Druck in der zweiten Auflage 
seines Katalogs, Bibliotheca Graeca et Latina quam usui meo 
paravi Periergus Deltophilus. Berolini 1794. 8°. p. 156: 

Cette edition est inconnue a tous les bibliographes qui 
regardent communement celle de Venise 1475 comme la seconde 
de ce poete. Le premier feuillet de celle-ci, executee en beaux 
caracteres gothiques, ne contient au „rectd tt autre chose que 
l'epitaphe de Lucain en quatre vers: Corduba me genuit etc. 
On lit a la tete de la preface contenue dans le second feuillet, 
l'intitule suivant: „Petri eolici In M. Annei Lucani pharsaliam 
Prefatio". Le corps du poeme commence au troisieme feuillet, 
et on lit a la fin cette souscription: „finis. Halae M. CCCC. 
L XXII." L'on voit apres cette souscription les ecussons de 
la ville. Ce volume n'a ni chiffres, ni reclames, mais il a des 
signatures, ce qui doit paroitre assez extraordinaire pour une 
edition de 1472. Ce qui rend enfin la chose plus douteuse, 
c'est qu'il seroit difficile de dire quelle est cette ville de Halle, 
oil il y a eu une imprimerie en 1472. 

Im vierten Bande seiner Annales typographici, der im 
Jahr 1796 erschien, hat dann Panzer, Deltophilus folgend, 
den Druck ebenfalls aufgenommen : M. A. LVCANI Pharsalia. 
Fol. I. a, Legitur Lucani Epitaphium : Corduba me genuit &c. 
Fol. 2. a. incipit Petri eolici In M. Annei Lucani pharsaliam 
Praefatio. In fine: Finis. Halae M. CCCC. L XXII. Insignia 
civitat. Char. goth. 4. 

') Kirchhoff, Albr., Archiv f. d. Geschichte des d. Buchhandels 
XIX. H. 6. 

*) Uossert, G-, Wiirtt. Vierteljahrshefte fiir Landesgeschichte 1889 
S. 79. 



Original fro, 



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28 Lucanus 1472. 

Er macht aber den Zusatz: 

At optime monuit CI. Martyni - Lacuna in Epistola ad 
virum incl. C. G. Heyne p. XXXI. cum adsit praefatio Petri 
Aeloci, qui anno 1496 Lipsiae publice enarravit Lucani carmen, 
in anni numero vel fraudem vel errorem subesse, legendumque 
forte esse M. CCCC. L XXII. Primus, quern ego quidem novi, 
liber, Halae Saxon, impressus, est ann. 1520. 

Daraus ergibt sich, da8 CI. Martini-Lilcke in einem Briefe 
an den bertlhmten C. G. Heyne schreibt, Petrus Aeolicus [Peter 
Sturm 1 )?] habe im Jahr 1496 zu Leipzig offentlich liber Lucanus 
gelesen, also nicht 1472, in welchem Jahr das Buch gedruckt 
worden sein soil. Es mttsse also letztere Jahreszahl ein Betrug 
oder ein Irrtum sein, da ohnehin das erste gedruckte Buch 
aus Halle (Halle a. d. Saale) von 1520 sei. 

Nun vermutet Panzer selbst in seinem 4. Bande im 
Nachtrag, dafi Schwabisch Hall im Jahre 1472 noch keine 
Druckerei besessen haben werde: Nee Halae Suevorum hoc 
anno officinam typographicum extitisse puto 2 ). 

Graf Rewiczky verkaufte an den englischen Biblio- 
philen Grafen Spencer seine Bibliothek, liber die dann 
T h. F. D i b d i n in den Jahren 1810 bis 1819 einen vierban- 
digen Katalog herausgegeben hat : Bibliotheca Spenceriana. 
London 1814. Auch er (II 143 bis 144) halt das Kolophon 
Halae flir eine Falschung und das umsomehr, als die Typen 
des Kolophons eher auf das 16. Jahrhundert schlieflen lassen: 
It is rather extraordinary that Count Reviczky — — should 
apparently have attached some little importance to an edition 
like the present which has palpably a spurious date subjoined. 

In the first place, it is seldom if ever that books of this 

period have a titular commencement like the present one. In 
the sqcond place, the letter is of that character that belongs 
to the close of the XV th century. 

Nach der genauen Beschreibung Dibdins besonders hin- 
sichtlich der Drucker-Insignien gelang es dann E b e r t in seinem 
allgemeinen bibliographischen Lexikon (Nr. 12 322) den Beweis 
zu flihren, daB es sich bei Rewiczky um eine Falschung handle 
und dafi der Druck nichts anderes, als die vom D r u c k e r 
Martin Landsberg in Leipzig in den letzten Jahren 
des 15. Jahrhunderts, etwa 1496 hergestellteLucanus-Ausgabe sei. 

Die Drucker Konrad Schweinheim und Arnold 
P a n n a r z , die ohne Zweifel Schtller und Gehilfen von Guten- 
bergs oder Fust-Schoffers Offizin waren und die erste Presse 
in Italien aufgestellt hatten, druckten zuerst in Subiaco und 

') Ein Peter Sturm z. B., von Jacob Wimpheling von 1508 ab 
wissenschaftlich erzo^en, war Professor der philosophischen Fakultat 
in StraBburg, 1553 Kanzler dieser Universitat, gestorben 5. Juli 1563, 
koinmt hier aber natiirlich nicht in Betracht. 

? ) Panzer IV. p. 494. 



t ~ , . I . Original from 



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Lucanus 1472. 29 

dann in Rom, durch den romischen Philologen Andreas, Titu- 
larbischof von Aleria, machtig gefordert, im Jahr 1469 d i e 
erste Ausgabe von Lucanus, Pharsalia ') (Fundort : K. Biblio- 
thek Berlin, Signatur 2° Libr. impr. rar. 619). 

In seiner „Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst" 
flihrt Antonius v. d. Linde*) aus seinein „romischen Lager- 
katalog" an: anno 1469 M. Annaeus Lucanus Ed. prince ps. 

Spatere Venediger Drucke desselben Buches aus den 
Jahren 1486, 1493 und 1511 tauchen heutigen Tags otters in 
den Antiquariatskatalogen zum Preise von Mk. 20. — bis 
Mk. 75.— auf. 

E b e r t hatte also gefunden, dafl in dem Rewiczky'schen 
Exemplare durch einen Betriiger der Zusatz n & 21 fi 31 (S. 
•j)i6666^.\'.\"33 u in die Leipziger Ausgabe des Martin Landsberg 
gemacht worden war. Auch F. L. A. Schweiger sagt in 
seinem 1832 erschienenen Handbuch der klassischen Biblio- 
graphic Uber Lucani Pharsalia: „Eine Ausgabe 4. Halae. 1472 
goth. ist nichts anderes, als die von Mart. Herbipolensis urn 
1496 gedruckte, welcher dann ein Betriiger das angebene Datum 
hinzugefUgt hatte 3 )* 4 . 

Es war in den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts 
Uberhaupt noch sehr selten Sitte, den Narnen und den Druck- 
ort auf den BUchern anzugeben, so dafi allein aus diesem 
Grunde die Falschung eine wahrscheinliche genannt werden 
kann. Schon in der Inkunabelzeit falschte man also bewufit 
oder unbewufit. 

Der Martin Landsberg' sche Druck wird von 
Panzer angegeben: LVCANI Pharsalia cum Petri Eolici prae- 
fatione. Lipsiae per Martinum Herbipolenssem. 4 4 ). 

Diese Ausgabe ist u. a. auf den Universitatsbibliotheken 
Breslau, Leipzig und Marburg, sowie der Hofbibliothek Aschaffen- 
burg und der Stadtbibliothek Colmar vorhanden. Martin Lands- 
berg nennt sich in derselben nach seiner Universitatsstadt 
Wlirzburg Martinus Herbipolensis, in anderen Drucken auch 
Martinus Baccalaureus de Herbipoli. Er war in Leipzig etwa 
vom Jahre 1490 bis 1523 tatig. In letzterem Jahre ist er ge- 
storben 3 ). Seine Druckermarke, wie sie in dem Lucanus 
von 1496 am Schlusse des Buches erscheint, ist in der Form 
dem Fust-Schoffer'schen Doppelwappen nachgebildet, hat aber 
in dem Schilde links das Stadtwappen von Hallea. d. Saale, 
rechts das Bild einer gefestigten Stadt, ganz ahnlich wie es 
jetzt das bekannte Leipziger Antiquariat von List und Franke 

') Siehe auch Panzer II. p. 413 no. 23. 
') Berlin, 3 Bde., 1886. 
') II. 1 S. 559. 

4 ) Panzer I, p. 501 no. 298. Siehe auch Hain-Cop. 10230, Co- 
pinger II, 3652, Proct. 2993. 

& ) Archiv f. d. Geschichte d. deutschen Buchhandels, XIII, 8. 27. 



I . Original from 



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30 Lucanus 1472. 

auf seine Kataloge druckt. Jedenfalls wurde der Fal- 
scher des Kolophons gerade durch die Ftihrung 
des Wappens von Halle a. d. Saale im Signet des 
Druckers veranlafit, Halae zu wahlen. Welche Grtinde 
Landsberg flir die Annahme gerade dieser Druckermarke hatte, 
ist bis jetzt unbekannt. Falkenstein sagt zwar in seiner „Ge- 
schichte der Buchdruckerkunst" Seite 181, dafi Landsberg sich 
„spater zu Halle a. d. Saale niedergelassen habe", was er 
wahrscheinlich aus Joh. Heinr. Leich's Leipziger Festschrift von 
1740 ') geschlossen und (ibernommen hat. Leich schreibt: „es 
stehe fest, dafi Landsberg eine Zeit lang in Halle geblUht 
habe (per tempus floruisse) tt , denn er halt das Haller Heilig- 
tumsbuch von 1520 auf Grund der Typen fUr einen Druck 
Landsbergs. (Exstat Sacrarum reliquiarum urbis Halae description 
patrio sermone, eius typis impressa Halae an. 1520. 4 to.). 
Ware jedoch, sagt Gustav Schwetschke in seiner „ Vor- 
akademischen Buchdruckergeschichte der Stadt Halle 2 )", was 
kaum zu bezweifeln, die Beschaffenheit der Typen das einzige 
Beweismittel daftlr, dafi Martin Landsberg jene Schriftart an- 
wendete und auch das Verzeichnis der Hallischen Heiligttimer 
gedruckt habe, so stande es mit der Behauptung Leichs in der 
Tat sehr schwach. Die fraglichen Schwabacher Typen kommen 
namlich bereits gegen den Ausgang des 15. Jahrhunderts, so- 
wie in dem in Betracht kommenden Jahre 1520 auch in den 
Drucken anderer Offizinen vor. Nun stellt Proctor im Jahr 1903 
auf Grund der Typen einen besonderen Drucker ftir das Heiiig- 
tumsbuch auf, der n i c h t mit Landsberg identisch ist 3 ). Unter 
dem Druckerverzeichnis von Halle a. d. Saale findet letzterer 
auch keine Erwahnung, so dafi die Anwesenheit Landsbergs in 
Halle noch of fen gelassen werden mufi 4 ). 

Die ganze Bibliothek des Grafen Spencer 
wurde im Jahre 1892 um die Summe von etwa 5 Millionen 
Mark an F r a u R y 1 a n d s verkauft, die sie zum Gedachtnis 
ihres Mannes der Stadt Manchester zum Geschenk 
machte. Damit kam auch die Lucanus-Ausgabe mit dem ge- 
falschten Kolophon „Halae 1472" dorthin. Dies veranlafite den 
Verfasser, sich an diese Bibliothek zu wenden, um die Sache 
e n d g U 1 1 i g aufzuklaren. 

Von der John Rylands library, wie die Bibliothek 
zu Ehren des Spenders heute noch heifit, wurde dem Wunsche 
auf das liebenswiirdigste entsprochen. Auch der Bibliothekar, 
Herr H. Guppy, der in zwei ausftlhrlichen Briefen vom 16. Januar 

) l)e origine et increments typo^raphicae Lipsiensis liber singu- 
laris caet. 

Halle, 1840, S. 25/26. 

') Proctor II, 1, S. 175 Nr. 11985. 

') Dreyhaupt's Beschreibung des Saal-Creyses. II. Theil. 1749. 
S. 55/56. 



, I Original from 

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Lucanus 1472. 31 

und 21. Juli 1911 seine Ansichten liber den Druck kundgab, 
ist tiberzeugt, dafi es sich nach den vorgenommenen Typen- 
Vergleichungen um einen Landsberg'schen Leipziger Druck 
handelt: I have carefully compared the copy of Lucan with 
other books printed by Martin Landsperg of Leipzig, and find 
the type to be identical with the types described by Proctor 
as n. 2 and 5. 

Da das Buch nach den Vorschriften der Bibliothek nicht 
ins Ausland geliehen werden darf, setzte der Bibliothekar durch 
die Anfertigung einer Photographie des letzten Buchblattes den 
Verfasser in die Lage, den Drucker und die Falschung 
daraus endgtiltig zu beweisen, wofiir auch an dieser 
Stelle noch ganz besonderer Dank gesagt sei. 

montu a cui pttnw jiilgct nuncgloiifl palnie. 
Be& contmta cnbue longeUtecie alomnte* 
Eu wco o rtoffrtim vatce biuinzlabottm 
&otm pto te [ubij nort an t rfhtc piobabie • 
Sinie. 




Letzte Seite der Lucanus-Aus^abe von John Rylands library 

in Manchester. 

Aus der Photograhie des Kolophons geht deutlich hervor, 
dafi dasselbe spater als der Druck des Buchs mittels einer das 
Papier angreifenden Druckerschwarze oder Stempelfarbe ein- 
gefiigt ist. Ueber die auch sonst recht sorglos ausgeftthrte 
Falschung meint die Rynalds library: The presence of the 
colophon „Halae MCCCCLXXII" must be dismissed, as of a 
later impression that the book. It has been stamped in and 
very carelessly done. That again the ink is of a slightly 
different shade of black, and must have been of a different 
consistency since it has soaked nearly through the paper. 



l|p Original from 

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32 Hans Blesst. — Haller AblaBbriefe. 

Hans Blesst. 

Das Vorkommen eines Haller Buchdruckers in der Inku- 
n a b e 1 z e i t namens Hans Blesst (auch Plesst und Platz 
geschrieben) ist leider auch nicht stichhaltig. In einer umfang- 
reichen „Hallischen Geschichte 1 )" wird in dem „Hans Blesst, 
Buchstimmer" ein Buchdrucker im Jahr 1495 auf 1496 ver- 
inutet, denn in der Fufinote heiBt es: „ = Buchdrucker? wohnt 
auf dem Flaischwasen." Das Wort Buchstimmer ist aber im 
Haller Bedregister unrichtig gelesen, denn es heifit n Btichsen- 
meister", ebenso mufi statt Flaischwasen richtig Fleischhaus 
gelesen werden, was aus den Registern der Jahre 1493 — 1496 
sicher hervorgeht. 

Haller Ablassbriefe. 

Im Haller Gemeinschaftlichen A r c h i v 2 ) be- 
findet sich die bis jetzt voni Verfasser vorgefundene einzige 
Inkunabel, ein auf den Namen Margareta von Kinder- 
b a c h in Hall: „Margaretha de Rinderbach herb dioc. tt [der 
Wiirzburger Diozese] ausgestellter auf Pergament gedruckter, 
sehr schon erhaltener Ablafibrief voin 28. Marz 1488, der neben- 
stehend abgebildet ist. 

Die Rinderbach waren ein hervorragendes Haller Adels- 
geschlecht, aus dem drei Reichsschultheifien hervorgegangen 
sind. Eines ihrer Wohnhauser, obere Herrngasse 5, tragt heute 
noch ihr Wappen. 

Die Typenvergleichung ergibt, daB der Brief von Peter 
Schoffer in Mainz mit dessen Typen 4, (der Type der 
42zeiligen Bibel) 6 und 7 gedruckt ist, also nicht in Hall. 
In jenem Jahre 1488 hat Schoffer nicht weniger als 10 ver- 
schiedene AblaBbriefe hergestellt. 

Das ftir Hall weiter in Betracht kommende Dokument 
vom Jahr 1501, das im Besitz des K. Geh. Haus- und 
Staatsarchivs Stuttgart sich befindet 3 ), ist keiner der Ablass- 
b r i e f e, die immer fur eine bestimmte Person ausgestellt oder 
wenigstens freien Raum zum handschriftlichen Einfligen des 
Namens des AblaBerwerbers enthalten miissen. Es ist eine 
Ablafibewilligung des Legaten Raymund Peraudi 
fur die Mitglieder des Sehwabischen Bundes, bestimmt zum 
Anschlagen an den Kirchentiiren und zur allgemeinen Ver- 
breitung im Gebiet des Bundes. Der Legat datiert seinen Er- 
laB nach romischer Sitte nach dem Inkarnationsjahr, das mit 

J ) Gmelin, J., Dr., Hallische Geschichte. Hall 1896. S. 629. 
*) Faszikel Nr. 18 in Kasten 26, Fach 13. 

a ) Haller Archivalien, im Hepertorium des Geh. Haus- und Staats- 
archivs aber noch nicht verzeichnet. 



I Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller AblaBbriefe. 33 




IllUf 016* pnirtlnwrnTpcfturifi ftapnudua pfmudifjcrc p.igmc cfciTo! ArcHaiaromio Afmficfi-ro 
^cdcfiaXanrtoiirn redi9apeOoiicv^>dx>noranutt-ad Almamj vnwcnaqii fmgula,puiaaftouitatrfltcT 

aoaloag*rm3mf Sacroromjnomi^io pncipibiirqidectOMtpdcfubditts rb^Iiba fubirtf-oiatojmiaiift 

cr comiHanuft apoftohaie Saints J?otu f.mm' qtrn 9 {anctiffrm* t> no m Irniocfmia jpa octau* a moltmuft 
caene vtriufq* fix* r pincriib?,p tuuDt cctbo ro xc h tn o to rhuitofl mxta ocdnucrnc n a j nun* adui tn cc e p or 
ngcnnb? peer mbi leu a abao mdulgcnas gat facykacre qe fupdictiFpintrica obanf outaMfpfitvifiratD 
nU( notaiWDcorrnflanoenfofl ocputadaoatiRvftttanfntccaaA vrtnotpelubila-.putnibuUioaprinft 
Mb oofectia plant* ©tmcf.ponint cliff* cofoTcacKDntu fculart uctrt^Urto;«»a vita conn tcabomitocr* 
tmoo a ttbetii ptcr<* W» apfictrrfrniaaft rones qucmciopuflfucntabrolucpcffit. €t nifuptotic»c|uocicm 
ad tali ftaai tnicncrmt ut vtrjft b? fov moMttwbitatur ma fitut«©*abbac1urttKr<icn6onn$3tatimvc# 
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fibi m bmoi nOnnooni a nobis taditas ajprobamua, fir fu» o boma rotuJcnt emtdcaiiew ponnfinft fibi ut m < 
bulgmtu ,p p dicta tawbnf htrt coexfla quo »d hi niptonb? cotrnta vp ct $ autm valrat men to roOat dTc co 
affuro-C)aninjbn«iMonfoadhof endmato Die x^ei^- Mciifis A/Wtij — AimoDntAVcrcC'Ije^vm- 

iEiffrranirtiifa? «FwmaaUfolm5hi0iiiuifarortnwquoitniB* 

jPIIIUuaiUriUlll' Cms t»f\b«J*ti6rpflpmmtu fuc paffioistcabrotottucfcan^a JpoftoiiamitH-Mrti 
bacptacornifraeabiocdlac^tsablbluoabom^ 

|To *Fmma aWblurote ct plcnarir rrmiflio nto i urro moms amculo u p1 u rnfim ill 

J^nilRtatUl Oil lDt>nt noftcr ibffuo tpgd mcritC Cut pafTi om» w ablbhut i cjo aiictc ipi°ct apHonncbi 
t ^ , *2^^? t * 0a,¥, *^^ C *** > '^ c ^^ t»ait>lolMO|5rwwoart>^mi fencctas cvooicanoms tnatcnie ucl nrinoa-io <ataa W*cu«r* 

w h Dtmdtabwhilpp«aainhi r6mritoftffiaii oblitti.coffrcto nbiplnuni ojm ptco» moiii mrnlTioirf 
«™t»r*ioobip«»aflpyr$at*nnnnoUpam 

Haller AblaHbrief vom Jahr 1488. Verkleinerte Abbildung des Originals. 

dem 25. Marz, dem Tage der Empfangnis beginnt. VIII. Kal. 
Febr. im Inkarnationsjahr 1501, im 10. Jahr der Regierung 
Alexanders VI., die am 11. August 1492 beginnt, ist also der 
25. Februar 1502. 

Der Druck des Blatts ist in den Januar 1502 zu setzen. 

Ftlr SchwabischHall ist diese Ablafibewilligung von 
besonderem Interesse, da der Legat sie von hier aus erlassen 
hat. In der 28. Zeile heifit es 

„Datum in oppido Hall Herbipolenn. diocesis*. 

Der Druck ist ebenfalls nicht in Hall, sondern wie viele 
der Erlasse des Legaten von Joh. Froschauer in Augs- 
burg mit dessen Type 2 und 3 hergestellt. 

In dem Antiquariatskatalog XLI von J. Halle in MUnchen 
war ktirzlich unter Nr. 271 ein ahnliches Dokument des Ray- 
mund Peraudi vom Jahr 1502, ebenfalls bei Froschauer ge- 
druckt, zu Mk. 220. — ausgeboten. 

Raimund Peraudi war im Jahr 1435 in Surgires in 
Frankreich geboren, wurde unter Papst Innocenz VIII. papst- 
licher Protonotar, im Jahr 1477 Archidiakon zu Aunis in der 
Diozese Saintes. Seit Februar 1488 war er auf der ersten 
Ablaflreise (Tttrkenablafi), Ende Februar in Wtlrzburg, Ende 
Marz in Erfurt, 1491—1505 Bischof von Gurk und seit 1493 

3 



Original fro, 



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34 AblaBbriefe. 

Kardinal. Seine zweite Ablafireise (JubilaumsablaB) ftthrte ihn 
im Januar 1502 nach Konstanz, dann nach Hall, Strafiburg 
und am 2. Marz nach Speyer u. s. f. 1 ). 

Da die erwahnte Abla&bewilligung fdr die Mitglieder des 
Schwabischen Bundes war, so dtlrften die damali- 
gen Preise von amtlichen Drucksachen, worin 
auch solche dieses Bundes vorkommen, von Interesse sein. 
Im Jahr 1491 erhielt der Drucker Johann Reger in Ulm, 
der auch f lir den Rat der Reichsstadt Schwabisch Hall 
im Jahr 1493 dessen Ausschreiben gegen den Grafen Kraft von 
Hohenlohe drucken liefi, flir den Druck von 600 Schriften des 
Berichts zwischen dem Schwab. Bund und dem Bischof von 
Speyer 2 fl., fttr 200 Glimpfschriften 4 fl., im Jahr 1492 fUr 
100 Exemplare des Kgl. Abschieds zu Coblenz 3 fl. und flir 
100 „Copeyen tt des Berichts zwischen Herzog Albrecht von 
Bayern und denen von Regensburg und zwischen dem Bund 
und Herzog Jorgen von Bayern 5 fl. 2 ). 

Obiger Druckauftrag der Reichsstadt nach Ulm vom Jahr 
1493 lafit vermuten, daB Hall damals keine Buchdruckerei be- 
saB. Auch die AblaBbriefe weisen einen andern als einen 
Haller Drucker auf. 

Haben nun all die vorhergehenden Untersuchungen bis 
heute leider die Bestatigung nicht gebracht, daB Schwabisch 
Hall die Ehre, ein Wiegenort der Buchdruckerkunst zu sein, 
beanspruchen kann, so wird durch diese Arbeit doch manch 
weiteres Steinchen dem Bau der Geschichte der Buchdrucker- 
kunst hinzugefilgt worden sein. 

Sollten aber die hier angestellten umfangreichen Unter- 
suchungen einen spateren Forscher eine Haller Inkunabel ent- 
decken lassen, so ware dies der schonste Lohn flir die Arbeit. 



Die Zeit von 1501-1535. 

Johann Haller. 

Es war zu untersuchen, ob der Buchdrucker Johann Haller 
in Krakau nicht aus Schwabisch Hall stammt. Von demselben 
sind Drucke zu Anfang des 16. Jahrhunderts bekannt. Sein 
Geburtsort scheint aber nach dem Titelblatt eines in Krakau 
im Jahr 1504 gedruckten Buches Rotenburg ob der Tauber zu 
sein: Michaelis de Vratislavia, Congestum logicum Cracoviae 

! ) Wetzer und Welte, Kirchenlexikon. Freiburg. 2. Aufl. VIII. Bd. 
Spalte 1799 ff. 

*) Schmidt, Dr, Adolf, Korrespondenzblatt d. Gesamtvereins d. d. 
Geschichts- und Altertumsvereius. 1911. Ni\ 8. S. 359. 



, I Original from 

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Die Zeit von 1501—1535. — Haller Druck von 1519. 35 

impressum impensis providi viri Joannis Haller de Roten- 
burga civis Cracoviensis arte autem solertis viri Caspari Hoch- 
felder de Hailigprunn. A. D. 1504. 4°. (Fundort: Jagell-Univ. 
Bibl. in Krakau.) 

Nach „Falkensteins Geschichte der Buchdruckerkunst" 
S. 303 soil er aus Ntlrnberg und ein Schiller Anton Kobergers 
gewesen sein. Doch sagt auch Albrecht Kirchhoff in seinen 
n Beitragen zur Geschichte des deutschen Buchhandels, Erstes 
Bandchen, Leipzig* 4 S. 138, daB Johann Haller aus NUrnberg 
stamme. 

Ein Schwfibisch Haller Druck von 1519. 

D. E. Baring ftlhrt in seinem „Leben des M. Antonii 
Corvini. Hannover 1749" Seite 89 ein Werk desselben „De 
Adamo et Eva commentatio ad librum Geneseos. 8°* mit dem 
Druckort Halae Sueuorum und der Jahreszahl 
1519 an. Dieser Druck ist ebensowenig wie ein anderer 
dieses Buches aufzufinden gewesen. 

Anton Corvinus (= Rabe), einer der bedeutendsten 
niedersachsischen Reformatoren, ein Freund Luthers, war braun- 
schweigisch-ltlneburgischer General-Superintendent in dem Ftir- 
stentum Calenberg und Gottingen und Spezial-Superintendent 
der Stadt Hannover. Er wurde im Jahr 1549 als Gegner des 
Interims in Pattensen gefangen genommen, seine Bibliothek 
von spanischen Soldaten zum Teil verbrannt. Die noch (lbri- 
gen BUcher sind von dem Magistrat der Alt-Stadt Hannover 
angekauft worden. Dieselben werden in der dortigen Kirche 
St. Aegidii in der sogenannten Alten Bibliothek aufbewahrt. 
Corvinus starb, nachdem er drei Jahre im Gefangnis auf dem 
Calenberg zugebracht hatte, bald nach seiner Befreiung am 
5. April 1553. 

Pastor Georg Geisenhof zuSt. Gertrud in Hamburg 
(jetzt in Ltlbeck) schreibt im Jahr 1900 in seiner bibliographischen 
Studie n Corviniana tt ') u. a. : Wir wollen nicht unerwahnt lassen, 
dafi uns das Jahr des Druckes 1519, wenn wir es filr sich allein 
nehmen, verdachtig erscheint, da wir es nicht ftir wahrschein- 
lich halten, daB Corvinus diese Schrift als Novize des Klosters 
Loccum veroffentlicht haben sollte. — Unsere Nachforschungen 
nach corvinischen Schriften und speziell nach dieser Schrift 
haben ergeben, dafi dieselbe nicht aufzufinden war. Freilich soil 
damit nicht gesagt sein, daB sie tlberhaupt nicht mehr existiert. 
Dieselbe kann sehr gut noch hier und da unkatalogisiert im 
verborgenen Winkel einer Bibliothek schlummern, denn auch 
unsere bestkatalogisierten Bibliotheken bergen noch manche 

') Zeitschrift d. Gesellschaft f. niedersiichsische Kirchengescliichte. 
Funfter Jahrgang. Braunschweig 1900 S. 5 — 7. 

3* 



/ - , . I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



36 Haller Druck von 1519. — Gabriel Kanz. 

unentdeckten Schatze in sich. Es kann aber auch zweifclhaft 
sein, ob Baring, durch den wir zum erstenmale von der Exi- 
stenz dieser corvinischen Erstlingsschrift im Jahr 1749 horen, 
dieselbe mit eigenen Augen gesehen hat. Er schreibt zwar 
[Seite 89]: „Folgendes ist mir von seinen (d. i. von Corvinus) 
Schriften zur Notiz kommen", aber das kann heifien: es ist 
durch den Augenschein, und auch : es ist durch miindliche oder 
schriftliche Berichte zu meiner Kenntnis gekommen. Jeden- 
falls mufi das letztere bei mehreren von Baring angeftihrten 
Schriften Corvins angenommen werden, wie die ungenaue An- 
gabe mancher Titel beweist. Wahrscheinlich ist dasjenige 
Exemplar dieser Schrift, das der Nachwelt am ersten hatte er- 
halten bleiben konnen, bei der am 2. Nov. 1549 in Pattensen 
erfolgten Gefangennahme Corvins untergegangen, als spanische 
und brabantische Soldaten die Bibliothek des Corvinus pltin- 
derten und die meisten seiner Btlcher verbrannten. 

Auch Paul Tschackert sagt in „Antonius Corvinus 
Leben und Schriften" '): „Eine Schrift von Corvinus „De Adamo 
etc.", die Baring, a. a. 0., S. 89 und nach ihm alle anderen 
Berichterstatter citiren, gibt es nicht, jedenfalls nicht aus dem 
Jahre 1519." 

Nun sind aber von Anton Corvinus in Schwabisch 
Hall Drucke in den Jahren 1536, 1537, 1538 und 
1 539 tatsachlich erschienen. Damit wtirde sich die 
Moglichkeit eines Schreibfehlers seitens Baring, 1519 statt 
1539 wohl als das wahrscheinlichste ergeben. Es 
ware ohnehin unwahrscheinlich, dafi der erst 1501 geborene 
Westfale, der 1519 in ein westfalisches Kloster eintrat, im 
selben Jahre in dem fernen Schwabisch Hall habe drucken 
lassen. Mit dieser Stadt trat er erst in Beziehungen, nachdem 
er sich der Reformation angeschlossen hatte. 

Gabriel Kanz. 

Als „von Schwabisch Hall" bezeichnet sich der 
Drucker Gabriel Kanz in der im Jahr 1525 in Al ten- 
bur g von ihm herausgegebenen Schrift „Aufilegunge vber das 
Euangelion von der Kirchweyhunge Luce 19* mit den Worten 
n Gedruckt" yn der Filrstlichen Stadt Aldenburgk durch Gabriel 
Kantz von Schwebischen Hall. Anno dni Tausent FUnffhundert 
filnff vnd zwentzigsten Jare." 

Im Jahre 1496 zahlt ein Hans Kanntz, Metzler 
furs Burgerrecht in Hall 2 Gulden 2 ) und im Jahr 1499 
an Vermogenssteuer X U Gulden. In den Jahren 1497 und 1498 



') Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens. 
Band III. S. 214. 

') Einnehmerrcchnung 149G. 



, I Original from 

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Gabriel Kanz. 37 

kommt in den Haller Bedregistern ein Hans Kantz, M tiller, 
vor, 1 Ort ['A fl.] Steuer bezahlend, im Jahr 1515 aber ohne 
Steuer. Einer dieser beiden Kantz wird entweder der Vater 
oder der Bruder des Druckers sein. 

Gabriel Kanz erscheint erstmals im Jahr 1523 in den 
Urkunden der Stadt Zwickau, denn im Proklamationsbuch [ ) 
der dortigen Marienkirche wird er als Brautigam der Sophia, 
filia Hans Wiedemanns [wahrscheinlich einer Tochter des 
Zwickauer Buchftihrers Wiedemann, der mehrfach in jener Zeit 
vorkommt] bezeichnet. 

In Altenburg erwahnt den Gabriel Kantz die Stadt- 
rechnung vom Jahr 1524 auf 1525 wegen eines ihm geleisteten 
Vorschusses 2 ) von 43 Gulden mit folgendem Ansatz des Karn- 
inerers in dieser Rechnung: „xviij fl- dem Buchdrucker Gabriel 
Kanntz vff den vorstandt Im stadtbuch verleibt gelihen vnd 
vorgestreckt jerlich' mit 1 [L] gr. zcu zcinsen in der zweiten Woche 
nach Michaelis 3 ). 14 

Im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts gewann die Buch- 
druckerkunst rasche und von ihren Erfindern wohl kaum ge- 
ahnte Verbreitung. Es waren in der Hauptsache religiose 
Fragen, Streitigkeiten zwischen den Papisten und den Anhangern 
Luthers, welche den Stoff zum Drucken lieferten. So war es 
auch in Altenburg, wo die Einfuhrung der Reformation die 
Einfiihrung der Buchdruckerkunst nach sich zog. 

Wentzelslaus Linck, gebtirtig aus Colditz, der wohl als 
der erste evangelische Geistliche Altenburgs bezeichnet werden 
kann, war der Verfasser, Gabriel Kanz der Drucker der 
ersten, in den Jahren 1524 und 1525 dort hergestellten Druck- 
schriften. Dieser druckte aufier Schriften von Linck, der ihn 
wahrscheinlich veranlafit hatte, (vielleicht von Wittenberg aus) 
nach Altenburg zu kommen, noch manches von Luther, Bugen- 
hagen u. a. 

Als Kanz im Jahr 1525 von Altenburg aus den Rat der 
Stadt Zwickau um die Erlaubnis zur Errichtung einer zweiten 
Druckerei bittet, wird ihm dies rundweg unter dem Hin- 
weis abgeschlagen, dafi dem Buchdrucker Schonsberger [in 
Augsburg wohnhaft] versprochen worden sei, keinen andern 
Drucker „vber jm alhie vfkomen tzw lafien." Darauf wird 
Kanz der Geschaftsfiihrer Schonsbergers in 
Zwickau und druckt seit dem Jahr 1526 vorwiegend Luthe- 
risches. Im Jahr 1526 geht die Druckerei an ihn selbst iiber. 
Kanz verlegt sie auf den sogenannten schonen Anger (jetzt Burg- 
strafie) in ein Haus, das er zu diesem Zweck von dem Nonnen- 



? 



Jahrgang 1502—1582, Blatt 7 a Nr. 8. 

Geschichte der Pierer'schen Hofbuchdruckerei in Altenburg. 
Festschrift 1897. S. 6/7. 

a ) Braun f v., Die Stadt Altenburg in den Jahren 1350—1525. S. 232. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



38 Gabriel Kanz. 

kloster zu Weida gemietet hat. Er hat in Zwickau eine nicht 
unerhebliche Tatigkeit entfaltet, wenngleich vielfach von den 
Autoren liber seinen Unfleifi geklagt wird: „Darumb ich auch 
auffB fleissigst will gebethenn habenn, dafi yhr den selbigenn 
(Gflthel's dialogus) personlich wOldedt Corrigirenn, denn ge- 

dachter Gabriel nichtdt allczu fleissig ist ynn seynem druck , 

dann ehr vnvleissig wye yhr wisfldt 1 ).* 

Am 5. September 1529 stirbt er an der damals furchtbar 
herrschenden Seuche, dem „englischen Schweifi". Am Freitag 
zuvor hatte er ein „puchlein lasen ausgehn, wie man sich in 
dieser Krankheit sol halten. Er hat sich darnach gehaiten vnd 
am ersten daran gestorben", so meldet der Chronist Tretwein. 

Noch im Todesjahre ihres Gatten heiratet die W i t w e 
Sophie Kanz den in der Druckerei beschaftigten Gesellen 
Wolf Meyerpeck, wie das Proklamationsbuch der Marienkirche 
Zwickau meldet : Wolf Meyerpeck, Sophia vidua GabrielKantzen. 
Meyerpeck druckt in Zwickau bis zum Jahr 1550, dann wird 
er der erste Drucker von Freiberg. 2 ) 

Gabriel Kanz hat folgende Werke gedruckt: 

I. in Altenburg: 

) . Dialogue / bet Allege* / lauffen TRiind). I Qie fibeftu. / ) Ob 
bic auflgetretenen ober bleibenben Or/ben£perfonen / biCIi<f»cc Jlpoftaten 
fcin : / 2 TDie fcfceblicf) onb ooncfcriftenlicb (llofter Ic/ben onb gelubbt fein/ 
3 ICorauff mann follid) gelubbt t>nb (eben / griinbet : / 4 TCarfju (Oofter 
onb ©tiffte angerid)tet / S T0as geloben fur ein rocrcf fet). / 6 IDas 
Jlpoftata / ober <S()ismaticus fep. / 7 Ob man mit beten I faften onnb 
anberer / iibunge feufcbt>eit erlangen muge. / THit ertlerunge oiler 
fprucfce ber fd>rift / fo barauff geben. / IDentjetelaus £incf CEcdefiaftea / 
ju fllbenburgt. - / ©ebrucft in ber ^iitft(icf>en 6tabt A(ben*/burgt bur<f> 
©abriel 5lant> : 3m laufent / Siinff (junbert onb im XXIIII CJare. 

4° 20 Bl. mit Titelbordure. Erwahnt: Panzer (dtsch) II. 2843. Kuc- 
zy;nski 1285. Fundorte: Kgl. Oeff. Bibl. Dresden u. Herzogl. Bibl. Wolfen- 
buttel. Ueber Wentzelslaus Linck siehe Theologische Realencyklopadie. 

2. Von 6d>ablid)feit bet TttenfcfrensiSatjungcn ober Xrabition oon 
Oo(). 6u|), perbeutfcbt buxd> TOenceslauen £inf, CEcclefiaften ?u 3Mben= 
burgt. Menburgt. ©abriel Kantf. J 524. 4°. 

Erwahnt Hirsch IV. S. 38 Nr. 467. 

3. Ob bit ©ei)ft= lichen 3*ud) faufoifl / fein jinfle, gefd>of) etc., 
ju geben onb / anbere gemeijne biirbe mit / yu tragen. (£i>n Sermon 
IBuffs (fuangelion Itlat. 22. Ob fid) ge^mme bem ftepfer jinf) 
geben etc. / lOentjeflaue £incf. / JUbenburgf. ©abriel 5lant> o. 3. 1)524]. 

4° 8 Bl Mit Titelbordure. Erwahnt: Weller 2960, Kuczynski 1283, 
Hirsch L, S. 32, Nr. 344. Fundort: Herzogl. Landesbibliothek Altenburg. 

') Brief C. Giittels an H. Roth, Stadtschreiber in Zwickau (Archiv 
f. d. Geschichte d. deutschen Buchhandels. XVI. S 64 u. 81). 

*) Fabian, Ernst, Dr., Mitteilungen des Altertumsvereins f. Zwickau. 
Heft VI. S. 72. 



I Original from 

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Gabriel Kanz. 



39 



Die verkleinerten Abbildungen des typographisch sehr 
schonen Titelblattes und einer Textseite dieses Buches verdankt 
der Verfasser der Pierer'schen Hofbuchdruckerei in Altenburg, 
deren Festschrift „Geschichte der Hofbuchdruckerei in Alten- 
burg 1897" S. 12 und 13 sie entnommen sind. 





---I..- -ii .]: 



£>b Die £>qb 

Iicbcn slucb febutoig 

fcin-$mft'$tfd)Vjitc. )6gc6cnvnb 
anfcerc gemevnc buroe mje 

surr.icjoi. 

£yn Sermon 

&nff* CEuangr lion ITTflt.i l. ©b 
fid) gcqynt fcem &cf |er 

£inf*cjc£cit:c\ 

Wcnt5cflau0 Sirtck* 



j 




Verkleinerte Abbildung der Titelseite aus dem Druck Nr. 3 

von Gabr. Kanz aus Hall. 

4. (£pn (£^riftlid)c oermanunge ausj bent (fuangclio: Dixit Martha 

ad Jesum: TOibber bae> jaqfyafttiQ erfdjretfnis bes Xobcs. M. Ge. 

Mohr (Coburgens.) Prebiger ?u 35orn. JUbenburgt J 524. <5. Kant* 

(dedic. autor Casp. von Kitscher) 4° 4 Bl. 

Erwahnt: Hirsch I, S. 33, Nr. 356. Kuczynski 1284, bei letzterem 
auch eine Ausgabe vom Jahr 1525, Nr. 3460. 

5. TJon bem Stanbt ber Kinblein fo one bie Xauff Dorfd)et)ben etc. 
V. £berl>atbus TDepbenpee. ftltenburgf. ©abr. ftanfc J 524. 4°. 

Erwahnt: Hirsch 111, S. 27, Nr. 258. 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



40 



Gabriel Kanz. 



6. Der J)nfangt / ©enefie. ©epres/biget onb aufoelegt bur<t> / Do. 
TOartinn. / fiutber. / Wittenberg. / TO. D. I. Jiiii / 4° JO)3l. = Sogen 
fl-£, letjte* ST. leer. Xiteleinfaffunfl. (©abrief Kani> in Orenburg!.) 

Die 3a(>re6?abl in bet lef^ten 3eile bed Xitete rourbe n>af)renb bed 
Drucf* gednbert in TO. D. J. J. o. 

Fundort: Hit der Jahreszahl 1524 Herzl. Bibl. Wolfenbuttel, mit 
der Jahreszahl 1526 K. Bibl. Berl. (Signatur Luth. 4017) und Univ.-Bibl. 
Jena. Erwahnt: Luther, J., Aus der Druckerpraxis der Reformations* 
zeit. 1910. Seite 241. 




Tk fllidf vemfibtrt midyvBrt bit map fcretnfrrt 
gr offe vcr6lrntungjban tvir mit ftycnbcn aagcrt 
bIi^t>cgetvcfc^/^lbrn^it(ncert^c0(CuAgcIqvtl 
mala g^pubicr/t/ wit> bod) gar nit gcrurtt / ban 
'mr ( ewe id> fur rncin bo|t rtd;t Bttitxe') tab* t> tl 
gefd)tvrg aemad>cc von bmi 3 nifT pfemrige/bcnfctbigefi gc 
bcutct/ca |c\ ber mi\ch )b nad? bem bilbtnif? gome crfd?afV 
ftn ic. onb berglccdKn taubt wcrcf / baa fid) auffben Cert 
T€ymtt/voittinfaufianfftinan$t.T)\fadpf>lUd)tr 6(inbes 
|>cic ifl inciita 6'cbnncf cue bir /Can biewcl tw'r t>u|cr pfaffc 
rrf /tTlundjerrf rnb anber ftarnwrrcf bej? gr ifrlict) geiraub 
rctt fianbea/fiir ant vn f>tf lig $ta<t)tct fyxbi / wolt (Td>e nit 
rc?mcn /tmfj a nd) m'c getyemen b^rmbtr 36 refcen / vnb am 
berfl ban nad) bem ge ifrUdjcn rrd)f en jft^anblf / rm>(roi ab 
Jb btc fdyiifft miege? fllidxT ati fjlcgung f?in w fctr bc^ntit; 
g lr?d>fam bcttc fu tint xvtdyft nt nafen / T)nangefri>cn baa 
C(>ufTue f clftft a li?ic bic gcffllidjcrt red) t /gar vnibfrofl *nb 
bic clcr itcn ©ber gcifHtd>ciibcni nxltlidjen fct)twt Vflterj 
txnrfft /^pied>crtc/B© fie ber niutige/bca marcfta/ccf er/nri 
fen/vnb anbrrcr $r?elid>ert griter/fb bem Rrf (rr wib XDtlu 
lidy?fd)W<TX>t ibfttfytn / tt^llen mitgeftatid>cii / Qollenpe 
and) bem Rctfer ober t»f Itlidjen <$6e i teit ?r gel u re bar r? 
pflcgeit.tfffi gibee ffce bit vcrminfft/wer mit gcm'rfjcn will 
baa rr and) mit gelte/wan eincr mit $cd>cn vn nit nut £cja* 
lew wolte/nwrbe rr taum vngerauff* blry St n. 
rjum anbrrn/^ierumb rooUen tvir bifen te^t brf ^tiligcn 
(Euangclq attffii einfrlcigrfle nach ben woiten/ala rt'I (F ott 
verlrn>en tvirt^^anblft* / <Se P ebarffafcr tyt rosltincv bet 
bingnng ober piouflatiS/ baa m'emat s#rm ob cr gctrofltn 
trerbe.!Dari 1 1 fir Cet t trtfft fu r be r lidycr ban urgent cut am 
berer Den 2be(/vnb bic gef fllirteit / iDa» tvaiT ea grlbt vnb 
$inf(e antrifft/fo ftoffen fie btc f «5pfe ^tefaml/ ^ic^en fid? <mi^ 
ber fct)Iingen/vnb erbencfen alfo vil lifl wi^< r baa tf oonge 
ttf/vri allc CbiiffcnhdK Mber jcbafft / ba# fit one cntgelbt 

Verkleinerte Abbildung einer Textseite aus dem 
Druck Nr. 3 von Gabr. Kanz aus Hall. 



7. Das T3ater onfet burcf) / Doctor lOcn^eflau / fiincf enn, ^ei4)t 
onb bitt tneife, / auf)geleflt. / 1524. 

8"a 8 BL o. 0. u. D. Titelbordiire 4teil. Renaissance - Ornament. 
Fundorte: Univ.-Bibl. Erlanpen (SiRnatur Thl V, 1761c) und K. Oeff. 
Bibl. Dresden (Sijrnatur Hist. eccl. E. 894 VI.) Erwahnt: Welier 2964. 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Gabriei Kanz. 41 

8. TJom %AJ6t ©ottis / Was e* fep onb / TOie etc. / V. IRaxtJ 
fiutfcer. / Anno m 1). £ J. 3330. 

4° 8 Bl. = Bogen A und R. Titeleinfassung. Am Ende: Gedruckt 
yn der Furstlichen Stadt Alden-/burgk durch Gabriel Kantz. / 

Die Predigt wurde am 23. Okt. 1524 gehalten und jedenfalls bald 

darauf, wie es scheint, wiederholt gedruckt. 

Fundorte der Ausgabe mit Jahreszahl: K. Bibl. Berlin (Signatur 
Luth. 4086) Univ. -Bibl. Breslau, Hofbibl. Munchen, ohne Jnhreszahl: 
K. ftibl. Berlin (Signatur Luth. 4086a), Landesbibliothek Stuttgart, Univ.- 
Bibl. Erlangen und Heidelberg u. a. Erwahnt: Luther J., Aus der 
Drucker praxis d. Reformationszeit 1910. S. 241. 

9. Da* bie ©ecten onb / 7flenfd>en (eren in ber I (£t>riften|>et>t 
foHen auftgetilget toerben. 0oannis ouft. / T3erbeutfd>t burc$> TDen=/ 
tjelflaun fiincf. (fcclefiaften / jn ftlbenburgt. / flnno iH. V. £ £. U 
gebrutft in bcr furftl. <5tabf ftlbenburgt burd) ©abriel ftanh. 

Erwahnt: Kuczynski 1073 und Meyner, Zeitschrift des Furs ten- 
turns Altenburg 1796, S. 342. 

JO. ftuftlegunge / ober has (Euangelion oon bet / ftird)u>ep()unge 
£uce )9. / 3mpreffu$ CJefu* per=/ambulabat Qic?/ri<6o. I ©eorgius TRolft/ 
)U Sorn Prebiger. flnno : / Tit. D. £ J. 13. / 3*m (Enbe : ©ebrutf t 
pn ber ^9rft(id)en <5>tabt JMbenburgt burdj) /Gabriel ft a n t> oon 
(ScfcroebifAen £ a 11. J)uno / bnni Xaufent ^iinfftunbert funff 
onb / ?u>cnf)igften 0are. / 

4*8 Bl. Mit Titelbordure. Letztes Blatt leer. Fundort: K. Bibl. 
Berlin (Signatur Cu 4630 109211). Erwahnt: Panzer (dtsch.) 11,2855, 
Kuczynski 1991, Hirsch II, S. 31, Nr. 355. 

)). 73om ©lauben toae er fep etc. unb wk bie (Eeremonien ge= 
batten ober oerlaffen fallen roerben. D. TRaxt. £utber ju Wittenberg. 
3n. Db. )3. IDas f)ofnung fepe unb looraus fie tomme etc. toeldje 
gute TDerfe fetjn. 73on Jlnfecfctung in gottlicber TJerfefcung, unb 73er= 
jtoeiflung etc. T>oct. TRaxt. £utfcer, IDittenberg. 3n Pfaltn 5. (©abr. 
ftant> J525) 8°. 

Erwahnt: Hirsch III, Nr. 302. 

12. Qunbert onb breiffig gemeiner J$rageftucfe, fiit bie iungen 
ftinber ijn ber beubfc(>en THcpMinfc^uIc ju (Epsleben, oom TDort ©Ottce, 
©lauben, ©ebete, (>eUigen ©eifte, (Ereutje onb £iebe, and) ein linrer- 
ric()t oon ber Xauffe, onb £eib onb 33!ute (Efjrifti. Joh. Agricola 1 ) 
(dedic. autor Barb. Dragstat) Menburgf. ©abr. ftanfj. [1527] 8°. 

Am 4. Mai 1529 schreibt Buchfuhrer Peter Schurer in Leipzig an 
Stadtschreiber M. Stephan Roth in Zwickau: , Aueh Lieber her magister 
ist mein pit wolt den gabriei [Kanz) sagen das er mir dye sprichwort 
[Agricola's Sprichworter] wolt vff erste schicken wye ich mit ym vor- 
lassenn hab vnd etliche pflancz puchlein. 3 ) 



) Siehe: Kawerau, Joh. Agricola. Berlin 1881. 
') Archiv f. d. Geschichte d. d. Buchhandels. XVI. S. 90. 



. I . Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



42 Gabriel Kanz. 

II. Drucke in Zwickau. 

13. (Sin furft Dnterrid>t, xoa$ bte alt / leere gegen ber Tltmtn 
permag 6urcf> D. TJtbanum Ttegium . . / TDittenberg. / o. O. (1526). 

8 U 5 Bg. Titeleinfassung, worin Jahrzahl und G. K. (Gabriel Kantz) 
in Zwickau). Erwahnt: Weller IT, Suppl. S. 21 (3958). Ueber Urba- 
nus Regius siehe unter „Braubachs Haller Drucke" N. 2. 

J4. Von TJollfommenbeit onb |ru<f>t bee fieibens <E(>riftf, famt 
(frtldrung ber TDort Pauli jam dolopern am ). dap. 3d) erfiill bas 
abgef>et ben £eiben <£f>rifti etc. Durd) D. 73rbanum Tlegium ?u 
Jlugfpurg geprebiget. (bebic. an £. ©aener fen.) ©abriel 5lan*. 
J 526, gr. 8°. 

Erwahnt: Panzer (dtsch.) 3102, Hirsch IV. 558. 

IS- (fuangelion / THarci. vi. / (fin Ttatfcfclag a>tb;/ber bie ©otlofen 
£en$. / ©te a>erben all pon <S>ott gelert (ffaie. 40. Ooban 6 / <$>ott fej> 
lob, eber, tmnb mad)t ea>ig. 33eu>ar mid) / £(f 9V}l(f fur ber f>anbt ber ©ot; 
(of en, ?u eberen / beinen f>et>(igen namen. Pfalmo. 140. (fafp. ©runer. 
1H. D. £. J. U. 0. [flm <fnbe:] ©ebrutft burcb ©abriel Kan*. 1526. 

4° o. O. 8 Bl. Mit Titeleinf. Erwahnt: Mitteilungen d. Altertuins- 
vereins f. Zwickau. Heft VI, S. 128. 

16. Der Propbet 0°na - TRaxti. fiutber. TCittemberg. [ttm <fnbe:] 
©ebrucft burd) ©abriel ftantj. o. 3. (3tDitfau 1526). 

8° 6 1 /. Bg., Titeleinfassung. Zweite AuBgabevon Kantz. Erwahnt: 
Weller I. Suppl. S. 48, Nr. 390 und Hirsch IV, Nr. 544. 

J 7. Der Propbet fyabacuc, ausgelegt burcb Tttartin. £utb. [3*m 
<fnbe:] ©ebrucft (?u 3tpitfau) burcb ©abriel Kanl) (JS26). 8° 8 »g. 

Erwahnt: Panzer (dtsch.) Nr. 2975. 

18. Der Prophet Qabacuc, ausgelegt burcb Tttartin £utber. l^m 
<fnbe:] ©ebrucft bur4> ©abriel ftan^. o. 0. (3u>icfau J526.) 

8" 8 Bg. (letztes Blatt leer). Titelholzschnitt 2. Ausgabe von Kantz. 
Erwahnt: Panzer (dtsch.) Nr. 2979, Hirsch IV. Nr. 544 u. Weller 3872. 

19. ftntttort JRuff ettlicbe £ragen (flofter gelubb belangenb alien 
ben bie ficf> aus bent Stanb ber Pfafferep THonc^erep, obber / 71un= 
nerep roircfen oaft troftlicb. THar. £utber. ,■ J526. o. O. (3n>icfau.) 

8° 12 Bl. (letztes Blatt leer). Titeleinfassung, worin unten G. K. 
(Gabriel Kantz'.) Erwahnt: Weller I. Suppl. S. 47, Nr. 3858. 

20. 33efd>n>erung * ber alten leuffelifcben ©cblangen mit bem/ 
©6tlid>en toort. i Qofc. }u <Sd>u>ar0enberg. I ©. 5lant>. JS27. 

8° 192 Bl. f letztes Blatt leer. Titelholzschnitt und 9 Holzschnitte 
im Text. Erwahnt: Kuczynski Nr. 3585. 

2). (fin Sud) le in fur bie £bnftlid>en fin ber, fo erft anfaben }u 
lernen, mit aller jugeboerung. Qwiaaw* 1528. 

Fundort: Ratsschulhibliothek Zwickau. 

l ) Mitteilungen des Altertumsvereins f. Zwickau. Heft VI, S. 128. 



I Original from 



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Gabriel Kanz. — Heinrich Seybold. 43 

22. ELEMENTA PUERILIA AD LATINAE SIMUL ET 
VULGARIS LINGUAE LECTIONEM EADEM OPERA PERDI- 
SCENDAM VSVI Futura, Adjunctis rerum vocabulis, baud medio- 
crem pueris frugem allaturis. [1529?] 8° 36 Bl. 

Fundort: Ratsschulbibliothek Zwickau 1 ). 

23. TJon ben ftraffen onb plagen, bie etroan / ©ott obcr bie 
0iiben, onb aud) lang / jeit, rjtjt abet pn fonberbcit vbex I ons (£()riften, 
bat oer(>angen / onb ausge&en laffen. (fine tutfje fteb(icf>e DiWter= 
rebe. [oon (Eafpar ©uttel] ©abr. ftatitj in 3a>tfau. [)529.] 2 ). 

24. Ob aud) bie dbtiffen mit gutem ©etoiffen fiir ©ertcbt (>an= 
beln unb gericfctlicfje Orbnungen braud>en mogen ein furjer Unterrid)t. 
Pb»l. WelancMon J529. $w\&a\i. ©abr. ftantj. 

Erwahnt: Hirsch I. S. 47, Nr. 537. 

Unter der Firma Gabriel Kantz Erben inZwickau 
erschienen noch: 

BREVIS ET PUERILIS DECLINANDI CONIUGANDIQUE 
FORmula, cui teutonica casuum ac temporum interpretatio est 
adjuncta. M.D.XXIX. Mit Titeleinfassung. 8° 8 Bl. [AmEnde:] 
Cygneae in Aedibus Gabrielis Kantz, Mense Januario Anno 
MD. XXIX. 

Fundort: Ratsschulbibliothek Zwickau"). 

Bene loquenti fcribendique inftitutio, LEONARDO KOL- 

MANNO collectore. Cygneae in aedibus Gabrielis Kantz. 

MD. XXIX. 8°. 

Erwahnt: Panzer (dtsch.) VI, p. 483. Leonh. Kulmann war von Crails- 
heim*). 

Heinrich Seybold. 

Da das Geschlecht der Seybold und Seyboth in 
Hall vielfach vorkommt, war wenigstens zu untersuchen, ob 
der in den Jahren 1528 bis 1531 zu Strafiburg druckende 
Heinrich Seybold nicht von hier slammt. 

Im Jahr 1501 wurde ein Hinrico Seyboth von Hall in 
Leipzig, am 5. Sept. 1587 ein Henricus Seubolt Halensis, am 
18. Okt. 1589 derselbe mit dem Zusatz iterum nomen profes- 
sus in Tubingen immatrikuliert J ). Natlirlich konnte es sich 
nur um den ersteren handeln. Leider ist das Wortchen 
„Drucker tt bei einem Heinrich Seybold aus Hall in den Haller 
Bedregistern nirgends festzustellen. In denselben finden sich 

') Buchwald, G. Lie, Dr., Archiv f. d. Geschichte d. d. Buchhan- 
dels XVI. S. 61. 

') Desgl. S. 95. Ueber Giittel siehe: Kawerau, Kaspar Gfittcl 
(Zeitschrift des Harzvercins. 1881, S. 33 ff.). 

') Wie ') S. 61. 

4 ) Goedeke II, S. 282. 

") Univ.-Matrikel Leipzig und Tubingen. 



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44 Heinrich Seybold. 

um jene Zeit ein Michel Seybolt (manchmal auch Seybot 
geschrieben) beim Eichtor hopfiiber [gegenliber] und in der 
Eselsgasse wohnhaft, in den Jahren 1492 bis 1505 an Bede 
[die flir ein Vermogen von 100 Gulden einen Ort = x Ia Gulden 
betrug] 3 bis 6 Gulden bezahlend, und in derselben Zeit Hans 
Sewbolt, Kremer in der Sporersgasse mit 3 Ort, 1495—1503 
ein Stadtschreiber J org Sewbolt, ebenfalls in der Sporers- 
gasse 2 Guld. 4 6 6 Hr. steuernd, 1521 noch obiger Michel 
Sewbolt, jetzt der alt, der sehr vermoglich gewesen 
sein mufi, denn er steuert 12 Gulden, und ein Michel Sew- 
bolt j u n g mit 3 fl. 1 Ort. Eine E1B Graterin, Heinrich 
Seyboths sel. Wittib ist 1478 in „Haller Siedenssachen* 
aufgeftthrt 1 ). 

Der in Strafiburg in den Jahren 15 28 — 1531 
druckende Heinrich Seybold war zugleich Professor 
der Medizin, wie aus dem von ihm gedruckten Buche von 
G. Valla 2 ), zu dem er eine Vorrede schrieb, hervorgeht. Es 
ist deshalb nicht ganz unwahrscheinlich, daB der in Leipzig vom 
Jahr 1501 ab studierende Hinrico Seyboth aus Hall dieser Strafi- 
burger Drucker sein konnte, dies umsomehr, als der nach- 
stehende Haller Heinrich Seibold (vielleicht sein Sohn) in 
Strafiburg studierle. Es heifit iiber denselben in Haalamts- 
akten 3 ): „Heinrich Seiboldus besag eines Testimonii von H. Joh. 
Ludov. Havenreutero Medicinae et Philosophiae Doctore et Aca- 
dem. Argentoratens, Professore etc. MD. XC d. XXII. 7 br ein 
Auditor von seinem Collegiis gewesen. 

Joh. Ludwig Havenreuter, Philosoph und Arzt, am 1. August 
1548 in Strafiburg geboren, 1585 dort Professor der Medizin 
mit ausgedehnter arztlicher Praxis 4 ), 

1m Jahr 1553 oder 1554 ist ferner ein Heinrich Seyboth 
„besag der Schatzungsbiicher des hallischen Amts Schlicht ge- 
storben 5 )". 

Panzer erwahnt in Band VI 8 Drucke des Heinrich 
Seybold in Strafiburg. Hingegen ist es auch moglich, 
daB ein Henricus Sybolt de Herbsleiben [Herbsleben in Sachsen- 
Koburg] in Betracht kame, der im Jahre 1490 in Erfurt imma- 
trikuliert wurde 6 ). 

Ein Jrucker Michael Seybold t" lebte im 16. 
Jahrhundert in Frankfurt a. M., denn der Buchdrucker- 
geselle Michael Harder aus Zwickau, (bekannt durch sein „Frank- 

') Miscellanea, S. 300 

? ) Georgii Vallae Placentini viri clariss. de simplicium natura liber 
unus. Argentine per Henricum Sybold. (Fundort: Univ.-Bibl. StraH- 
burg.) Mitteilung von Verlagsbuchhandler P. Heitz, StraBburg, 

;l ) u. h ) Haalanit Hall. Notizen iiber Haller Fainilien. Handschrift. 

*l Allg. Deutsche Biogr.. lid. 11, S. 116/117. 

8 ) Univ.-Matrikel Erfurt. 



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Heinrich Seybold. — Peter Braubach. 45 

furter MeBmemorial 1 )", das er tlber den Nachlafi der Witwe 
Margaretha Gtilfferich ftir deren Erben ftihrte), war seit 4. Dez. 
1565 mit „Kunigundt Michael Seybelts seligen wittib" ver- 
heiratet. Harder starb am 7. Dezember 1592, seine Frau am 
2. Februar 1603 2 ). 

Nachdem die Untersuchungen liber die in Hall tatigen oder 
aus Hall gebttrtigen Drucker nun bis zum Jahre 1531 gediehen 
sind, ist jenes Jahrzehnt angetreten, das den ersten siche- 
ren Buchdrucker in Hall bringt. 



Die Glanzperiode 1536-1560. 

Peter Braubach. 

Wenn auch der erste sichere und standige Drucker in 
der Reichsstadt Hall erst 86 Jahre nach der Erfindung Guten- 
bergs — diese im Jahr 1450 annehmend — auftaucht, so ist 
dies nicht schwer zu nehmen, denn selbst in Frankfurt 
am Main, so nahe bei Mainz, dem Ausgangspunkt der Buch- 
druckerkunst gelegen, hat sich ein standiger Drucker erst zwi- 
schen den Jahren 1520 und 1530 niedergelassen. Als solcher 
wurde am 27. Dezember 1530 Christian Egenolff als Btlrger 
aufgenommen. Voriibergehend druckten dort 1459 ein „Brief- 
drucker Hans von Peddersheim 44 , 1495 bis 1497 ein Buchdrucker 
Wilhelm Rudel, wohnhaft im Keplerhdfchen gegenilber dem 
Dom und 1511 bis 1512 ein Batt (= Beatus) Murner 3 ). 

Nun war aber Frankfurt seit etwa 1460 ein bedeutender 
Btichermefiplatz, ein Sammelpunkt des ganzen Buchhandels, 
wo ein reger Verkehr selbst seitens der Venediger Drucker 
herrschte, unter denen wohl auch der aus Hall geblirtige Hans 
Leoweiler zu finden war. 

Die ersten aus Schwab. Hall datierten Drucke 
stammen aus dem Jahre 1536. Als deren Drucker nennt 
sich ein Peter Braubach. Bevor dessen Prefierzeugnisse 
einzeln besprochen werden, moge sein Lebensgang, soweit dies 
aus den wenigen Belegen der ersten Zeit moglich ist, das 
Kapitel dieses bedeutenden Mannes einleiten. 

Er ist geboren in Brubach, jetzt Braubach in Hessen- 
Nassau, bekannt durch das stolz fiber der Stadt und Uber dem 
Rhein sich erhebende, noch niemals der Zerstorung anheim 
gefallene Braubacher SchloB , die Marksburg. Die erste 

l ) Herausgegeben von E. Kelchner und R. Wulcker. 1873. 
*) Palhnann. Arcliiv f. d. Geschichte d. d. Buchhandels. IX., S. 6. 
•) Mitteilung der Bibliothek des Borsenvereins d. d. Buchhandler, 
Leipzig. 



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46 



Peter Braubach. 



K u n d e von ihm, zugleich den Namen seiner Heimat, gibt die 
Universitatsmatrikel von Wittenberg, die auf der Universitats- 
bibliothek in Halle a. d. Saale aut'bewahrt wird. In der Ori- 
ginalhandschrift steht am 26. Dezember 1528 der Eintrag: 
Petrus Brubachius Dioc. treueren 1 ), was beweist, dafi der 
Ort Brubach (Braubach) ihm seine n Namen gegeben hat. 



Concordia res par^lcre^cunt 




buyd Imscrtum cuncUm cuncbtm ConcorduL vi QtKj Lt vaccm rekntf 

c&u ^vtbzcKlyjfyit nur emelt 

aBx 9uuA mdtr mttz&i Wat . 



ufa. bents 



S&ehdit uxjtudot wjurudb 

Wat*$u t*t#£tUc&fdz An fid. 

Braubach. Kupferstich von D. MeiBner, etwa 1620. 
(Halbe GroBe des Originals.) 

Die dortige Pfarrkirche war mit all ihrem Vermogen im 
Jahr 1252 durch den Erzbischof von Trier dem Castorstift in 
Coblenz einverleibt worden, gehorte also zur Diozese Trier 2 ). 

Da die meisten Urkunden bei einem Brande des Rat- 
hauses in Braubach im Jahre 1613 zugrunde gegangen und die 
Kirchenbiicher erst vom Jahre 1628 ab erhalten sind, waren 
keine genealogischen Nachrichten zu erkunden 3 ). Wahrend die 
Geschichte seiner Heimat ihn nicht erwahnt, hat Peter Brau- 
bach sich anderwarts durch seine herrlichen typographischen 
Werke selbst das schonste Denkmal gesetzt. 

Wie lange sein Aufenthalt in Wittenberg ge- 
dauert, ob er etwa gar nicht ans Studieren an der Hoch- 
schule gedacht hat, ob er sich nur des Renommees halber in 
die Matrikel eintragen HeB, ist nicht nachweisbar. Der Wahr- 
heit am nachsten diirfte die Annahme kommen, dafi er dort 
die ersten Manner jener Zeit, Luther und Melanchthon kennen 

') Mitteilung der Univ.-Bibl. Halle a. d. S. 

3 ) u. 8 ) Wilhelmi, J., Mitteilungen aus der Geschichte d. Gemeinde 
Braubach. Oberlahnstein 1884. 8. 21 u. 9. 






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Peter Braubach. 47 

gelernt und dafi er die Vorlesungen des letzteren ttber griechische 
Sprache und Neues Testament besucht hat, denn Melanchthon 
ist ihm spater geschaftlich aufierordentlich gewogen gewesen. 
Braubach legte in Wittenberg, vom Geiste des Humanismus be- 
seelt, jedenfalls den idealen Grund ftlr seine Berufstatigkeit, 
denn gerade seine altsprachlichen Drucke, besonders die grie- 
chischen, haben ihm spater zur Bertthintheit verholfen, druckte 
er ja nur widerwillig und aufierst selten nichtwissenschaftliche 
Werke. 

Die bisherige Annahme, daB Braubach im Jahre 1525 als 
Faktor in derWerkstatte vonWolfgang Kopf'e 1 
in Strafiburg tatig gewesen sei, in der er unter anderem 
eine griechische Ausgabe der Ilias ilberwacht habe, ist nicht 
haltbar. K. A. Barak sagt im Jahre 1892: Peter Braubach 
war 1534 kurze Zeit der Geschaftsleiter von Buchdrucker Wolf- 
gang Kopfel (Vuolfius Cephaleus) in Strafiburg 1 ). Im Jahre 
1904 spricht dies der Bibliothekar der Stadtbibliothek Hagenau 
A. Hanauer ebenfalls aus: La plus ancienne mention, qu'on 
rencontre de Pierre Brubach, nous le montre a Strasbourg en 
1525, employe comme prote dans Patelier de Wolfgang Kopfel, 
ou il surveille, entre autres, une edition grecque de 1'Iliade 2 ). 
Diese Stelle zitiert dann 0. Clemen in seiner „Bibliographica zur 
Reformationsgeschichte* : Zuerst taucht Braubach als Korrektor 
in der Druckerei des Wolfgang Kopfel in Strafiburg auf. Im Jahre 
1525 ging aus der Presse des letzteren eine Ausgabe der Ilias 
hervor, die den Vermerk tragt : icivcp 8£ rcexpou xoO Bpoupaxxtou. . . 
was ein Zusammenarbeiten von Kopfel und Braubach in diesem 
Jahre zur Folge hatte. Clemen priifte aber die in der Zwickauer 
Ratsbibliothek befindliche Ausgabe und fand den Zusatz be- 
treffs Braubach nicht. 

Nach Heitz - Barack S. 36 soil in beiden Iliasausgaben, 
1525 und 1534, dieser Zusatz stehen. Ftlr erstere wird als 
Fundort die Bibliothek des Wilhelmerstifts in Strafiburg ange- 
geben. Laut Mitteilung dieser Bibliothek 3 ) f e h 1 1 aber in dem 
Buche die fragliche Stelle ganzlich. 

Damit fSllt auch die Annahme, dafi Braubach im Jahr 
1525 bei Kopfel in Strafiburg war, als irrtUmlich in Nichts zu- 
sammen. Es konnte hochstens ftlr das Jahr 1534 zutreffen; 
damals war aber Braubach bereits Besitzer der Joh. Setzer- 
schen Druckerei in Hagenau. Als solcher hat er dann die Ilias 
ftlr Kopfel gedruckt, was spater noch besprochen wird. 



'> Heitz-Barack, Elsassische Buchermarken. StraBbg. 1892. S. XIX. 
') Hanauer, A., Les Imprimeurs de Haguenau. Strasbourg 1904, p. 94. 
8 ] Brief von Bibliothekar Dr. G. Wehrung in StraBburg. 



■ I . Original from 

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48 Peter Braubach. 

Braubach in Hagenau. 

Ob die Vermutung A. Hanauers stimmt, dafi mit dem vom 
Jahr 1528 ab regelmafiig in den Rechnungen der „Mehlwage tt 
in Hagenau vorkommenden Buchdrucker Peter unser Peter 
Braubach identisch ist, ist im Hinblick auf dessen Universitats- 
jahr 1528 nicht ganz sicher. Er sagt: Cette installation [chez 
Setzer] a dd se faire avant 1528, a partir de cette annee figure 
regulierement dans les comptes de la Melwog un „Peter tt im- 
primeur, qui semble s'identif ier avec notre Brubach ] ). — Das 
Wort Melwog war wohl die „Mehlwage tt , eine stadtische Ver- 
waltung, in deren Eintragen diese Notiz gefunden wurde. 

Sicher ist anzunehmen, dafi er vom Jahr 1529 an dauernd 
bei Joh. Setzer in Hagenau tatig gewesen ist. Letzterer 
war zuerst Korrektor und Drucker bei Thomas Anshelm in 
Hagenau. Bereits Schwager dieses Prinzipals geworden, muflte 
Setzer anfangs des Jahres 1522, wohl w wegen Messerstechens" 
Hagenau vortlbergehend verlassen und ging nach Wittenberg, 
wo er ein Semester lang Medizin studierte. Er schlofi dort fttr 
sein ganzes Leben Freundschaft mit Melanchthon. Auch er 
blieb, wie spater Peter Braubach, nur kurze Zeit in Wittenberg. 
Ende des Jahres 1522 ilbernahm er Anshelms Presse. Er 
lieferte in der fast ganz katholischen Stadt in neun Jahren 
etwa 150 humanistische und reformatorische Drucke, davon 
ein Drittel Melanchthon, aufierdem Eoban Hesse, Hegendorf, 
Camerarius, Brassicanus, Luther, Bugenhagen, Jonas, Agricola, 
Brenz und Regius, meist in Originalausgaben. DafUr steht er 
noch jetzt auf dem Index. Der in der Nahe Halls, in KUnzelsau 
geborene lutherische Pradikant und spatere Pfarrer Hiob Gast 
wird im Jahr 1527 als sein Korrektor vermutet 2 ). Im Februar 
1532 ist Setzer gestorben. 

Einst befand sich als Schmuck an Setzers Haus, in 
dem jedenfalls auch Braubach die Druckerei weiterbetrieb, eine 
steinerne Inschrifttafel mit dem Relief der Setzer'schen Drucker- 
marke, dem Januskopf und den Versen Melanchthons: 

Quamvis custodem foribus consistere primis 

Romani quondam me voluere patres, 
Nunc tamen has aedes mea tantum ostendit imago. 

Defendunt Christi numina magna Dei. 
Notus ab arte sua est dominus, mea signa libelli 

Quos studiosa legit turba, videnda gerunt. 

Autore Philippo Melanchthone. 

Diese Tafel ist heutigen Tags der Gefahr des Verderbens 
durch Witterungseinfllisse entzogen und in der Stadtbibliothek 

] ) Hanauer, A., Les Imprimeurs de Haguenau. Strasbourg 1904. p95. 
-) Bossert, G., Dr., Wurtt Viertcljahrshefte. 1885. S. 206. 



I Original from 

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Peter Braubach in Hagenau. 49 

Hagenau aufgestellt 1 ). Eine ausfllhrliche Lebensbeschreibung 
Setzers hat Oberstudienrat Dr. Karl Steiff geliefert: Johannes 
Setzer (Secerius), der gelehrte Buchdrucker in Hagenau 2 ). 

Die Bibliothek des Historischen Vereins Hall besizt auch 
einen Druck Setzers aus dem Jahr 1527: M. Moltherus, Lucta 
Christiana. 

Peter Braubach war noch zu Lebzeiten Setzers des sen 
Schwiegersohn geworden. Der Tag seiner Trauung mit 
Anna Setzer ist nicht zu ermitteln. Den Vornamen Anna 
nennt Pallmann als denjenigen von Braubachs erster Frau 3 ). 
Die Geschaftsnachfolge bleibt zunachst unentschieden aus Be- 
weggriinden, deren Vorhandensein die Tageseintrage der Akten 
bestatigen, ohne eine genauere Angabe zu gestatten. Wir 
sehen vom 4. Marz 1532 ab Setzers Erben ihre Zuflucht zu der 
Vermittlung des Senats nehmen, sowie dafi der Schoffe Marzolf 
von Hohenstetten die Erben zu horen verordnet wird. Waren 
seine Bemtihungen von Erfolg gekront? Man kann daran 
zweifeln, wenn man vier Monate spater eine Tochter bereit 
sieht, einen Prozefi zu beginnen. Am 3. Juli 1532 heifit es in 
den Akten „Des Setzers dochter wil clagen 4 ).* 

Peter Braubach bleibt vorerst Lie iter der Druckerei. 
An Laetare 1532 fragt Eobanus Hessus, der bekannte Dichter 
der Reformationszeit, bei J. Micyllus (Moltzer), dem Humanisten 
und Schiller Melanchthons an, wer denn der Nachfolger Setzers 
geworden, ob es Peter Braubach sei. Er nennt den Verlust 
eines solchen Mannes, eines solch wackeren Freundes, wie 
Setzer es war, eine unheilbare Wunde: Nunc te rogo, ut ex- 
plores mihi apud Secerianos, o insanabile vulnus amisso tali 
viro, tanto amico, quisnam in ipsius locum successerit. Ego 
credo, Petrum Brubachium successisse; id enim ex ejus ad me 
litteris conjicio 5 ). 

Im Widmungsschreiben des Druckes von „Melanchthon 
Dispositio orationis quam pro Archia poeta Cicero habuit. 
Hagenoae 1533" erfahren wir von Peter Braubach im Februar 
1533 selbst, dafi Setzer sein Schwiegervater „Secerio socero 
meo tt und er der Leiter von dessen Druckerei ist, der „Mode- 
rator officinae Secerianae". Er sagt darin : ^Melanchthons 
Manuskript sei Setzer, seinem Schwiegervater, Ubersandt wor- 
den, damit es baldmoglichst gedruckt werde, er [Braubach] 
wtirde als ein Feind der humanistischen Studien erscheinen, 
wenn er den Liebhabern der Wissenschaft ein so grofies Gut 

l ) Steiff, K., Dr., CentralbL f. Bibliothekswesen. IX. 1892. S. 317 
und X. 1893. S. 20. 

*) Desgl. X. 1892. S. 297-317. X. 1893. S. 20—22. 
3 i Pallmann. S. 108. 

*) Hanauer, A., Les imprimeurs de Ha^uenau. Strasbourg 1904. p. 95. 
u ) Steiff, K., Dr., Centralblatt fur BibliotUekswesen IX. S. 314. 

4 



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50 Peter Braubach in Hagenau. 

langer vorenthalten wollte und pietatlos gegen seinen Schwie- 
gervater, wenn er dessen Versprechen nicht einloste 44 . 

Waren die Werke aus Setzers Druckerei zu dessen Leb- 
zeiten immer gezeichnet „per Johannem Secerium" oder „apud 
Johannem Secerium", so ftihren sie jetzt die Formel: „in a oder 
„ex officina Seceriana*. 

Wenn nicht schon im Jahre 1533, wo „Eobanus Hessus, 
Sylvarum libri VI ttl ) mit dem Impressum Haganoae ex officina 
Petri Brubachii erschien, so war jedenfalls vom Jahr 1534 
ab Braubach der Eigenttimer der Buchdruckerei geworden. 
Die Hinterlassenschaftsstreitigkeiten mufiten nun wohl am 
Horizont verschwunden sein. 

Friedrich Jakob Beyschlag schreibt in seinem in 
Hall im Jahr 1719 bei Georg Michael Mayer gedruckten Buche 
*Sylloge variorum opusculorum" in einer Epistel an D. Gustav 
Georg Zeltner in Altdorf, in deutscher Uebertragung lautend: 
„PhiIipp Melanchthon sagt tiber Peter Braubach, 
den er als Hagenauer Buchdrucker und ihm liebwert be- 
zeichnet, durch den er jetzt einsehe, wie viel darauf ankomme, 
daB nur die besten Schriftsteller gedruckt werden und diejenigen 
unbeachtet bleiben, aus denen die Freunde der schonen Wissen- 
schaften keinen oder nur ganz geringen Nutzen schopfen: Es 
sei nicht gleichgtiltig, ob Braubach ohne Wahl alles nehme, da 
nicht alle Btlcher den Freunden der Wissenschaft gleich ntitz- 
lich seien. Und weil, wie nun einmal jetzt die Menschen seien, 
mehr schlechte als gute sich finden, woher es auch komme, 
daB die Menge der schlechten Schriftsteller grofler sei als die 
der guten, so miisse man sich durch Veroffentlichung solcher 
Schriften befleifiigen, die lernbegierige Jugend zu gewinnen, 
durch die sie zum Erlernen und zur Erkenntnis der hoheren 
Wissenschaft in ungewohnlicher Weise begeistert werden konne. 
— Jedenfalls hat Melanchthon nicht tibel daran getan, daB er 
durch solche Mahnungen den ersten Anfangen der Buchdrucker- 
kunst, die Braubach kUnftig in Hagenau austlben wird, von 
vornherein gewisse Schranken gezogen hat. Dieser hat dann 
im Laufe der Zeit manche Btlcher in Hagenau gedruckt. Auch 
hat er, wie ich sehe, das gleiche Buchdruckerzeichen verwendet, 
namlich einen Januskopf, das Setzer vorher bentitzt hatte, ein 
sicherer Beweis, daB sein Buchdruckergeschaft an Braubach 
tibergegangen war. tt 

Im Vorwort zu seiner Schrift „Erasmus De duplici copia 
verborum et rerum" sagt Melanchthon im Jahre 1534 ferner, 
daB er Braubach den Kommentar des Johannes Bernhardi aus 
Feldkirch (in einem nicht sonderlich sorgfaltig geflihrten Kolleg- 

') Panzer VII, p. 112, no. 365. 



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Peter Braubach in Hagenau. 51 

hefte) sende, das er diligenter revidieren und emendatissime 
abdrucken solle, da er [Melanchthon] selbst vor Menge der 
Geschafte keine Zeit dazu habe. Man erfahrt daraus, dafi er 
dem Braubach ganz besondere wissenschaf tliche 
Kenntnisse zugetraut haben mufi 1 ). 

Von den tlber 60 Werken, welche aus Braubachs 
Presse in Hagenau hervorgegangen sind, gehort ein Drittel 
der Theologie an. Aufier 2 Katechismen, dem Text der Augs- 
burger Konfession und der loci communes Melanchthons sind 
es hauptsachlich exegetische Werke von Brenz, dem in 
Hall wirkenden Reformator, und von Hegendorf. Alle 
sind in Latein geschrieben. In den zwei andern Dritteln finden 
sich 2 geschichtliche Lehrbiicher, 2 Kommentare des Rechts, 
1 medizinisches Buch und eine neue Auflage der Sprichworter 
des Agricola. Der Rest ist den modernen Humanisten und 
besonders den Klassikern des Altertums gewidmet. Einige 
Lehrbiicher der Grammatik, der Dialektik und der Rethorik, 
verschiedene Werke des Eobanus Hessus und des Grafen von 
Mirandola bilden den Anteil des zeitgenossischen Humanismus. 
Ganz ahnlich war nicht nur die Zahl, sondern auch das Ver- 
haltnis seiner Haller Drucke. 

Wie bereits Seite 47 erwahnt, hat Peter Braubach im 
Jahre 1534 fUr den Buchdrucker Wolfgang Kopfel in 
StraBburg eine Oktav-Ausgabe von Homers Ilias gedruckt, 
auf deren Impressum steht: 

7t<5vo) hi nixpou toO Bpoi»pax^tou . . . 2 ). 

Ein Exemplar dieser Ausgabe ist im Besitz des Verlags- 
buchhandlers Paul Heitz in Strafiburg 3 ). 

W. Kopfel stammte aus Hagenau. 

Peter Braubach stand nicht nur bei den Gelehrten, 
sondern auch bei seinen Mitbiirgern in Hagenau in hohem 
Ansehen. Er war zum pfalzgraflichen Rat ernannt worden, 
mufite auch zweimal im Jahr zu den Sitzungen des Hof- 
gerichts der Landvogtei 4 ). 

Eines seiner letzten in Hagenau gedruckten Bticher, 
die Erlauterungen zur Apostelgeschichte von Johannes Brenz 
in Hall: Brentii Homiliae in acta apostolica gelangte im Marz 
des Jahres 1536, kurz vor seinem Wegzuge nach Hall 
zur Ausgabe. Dasselbe ist auch in der Haller Ratsbibliothek 
(Signatur 372 Folio) vorhanden. 

Peter Braubach hatte, wie schon erwahnt, in Hagenau 
bereits zahlreiche Werke des Haller Reformators Johannes 
Brenz gedruckt. Dieser mochte es gar oft als schweres Hemmnis 
empf unden haben, dafi in der Reichsstadt nicht selbst eine Druckerei 

') Clemen, O., Zentralbl. f. Bibliothekswesen. XXIII. (1906). S. 118. 
*} Panzer VI. p. 108, no. 716. 

3 ) Heitz-Barack, Elsass. Biichermarken. Strassburg 1892. S. 36- 
*) Hanauer, les impriineurs de Haguenau. Strasbourg 1904. p. 99'. 

4* 



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52 Peter Rraubach in Hagenau. 

sich befand. Er war es jedenfalls, der Peter Braubach zu be- 
stimmen gewufit hat, seine Offizin, die bisher schon so viele 
Erzeugnisse der Reformation geliefert hatte, in ein daftir vor- 
teilhafteres Gebiet, als es die katholische Stadt Hagenau gewesen 
war, nach der ftir die Reformation gewonnenen Reichssladt 
Hall zu verlegen. 



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Peter Braubach in Hagenau. 53 



Peter Braubach in Hall. 

Von Braubachs Eintreffen in Schwabisch Hall, etwa im 
Juni 1536 berichtet kein Eintrag in den Ratsprotokollen, (die 
damals tibrigens beinahe ausschliesslich Strafverftigungen ent- 
halten). Auch die Bedregister ftihren ihn, wie spater auch 
seine zwei Geschaftsnachfolger (Queck und Frentz) nicht auf. 
Bilrgeraufnahme-Gebtihren finden sich von ihnen in den „Ein- 
nehmer-Rechnungen" ebenfalls nicht. Wenn auch die Bed- 
ordnungen der Reichsstadt in der damaligen Zeit keine 
Steuerf reiheit der Buchdrucker erwahnen, so ist 
dieselbe doch mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, denn 
sonst mtlssten die Namen der ersten Drucker in den Bedlisten 
vorkommen. Verstarkt wird diese Annahme noch durch die 
Tatsache, daB der vierte Haller Drucker (Biber) nur in seiner 
Eigenschaft als Buchbinder, aber nicht als Buchdrucker be- 
steuert wird. So hat, wie in vielen anderen Stadten, auch der 
Rat der Reichsstadt Heilbronn am 4. April 1538 einem Buch- 
drucker Seb. Frank gestattet, sich auf 4 Jahre steuerfrei 
niederzulassen, jedoch unter der strengen Zensur des Rats 2 ). 
Jedenfalls istein Anstellungsvertrag mit Braubach 
seitens der Reichsstadt Hall anzunehmen, auf Grund dessen 
diese nicht nur das 

Lokal fiir die Druckerei 

stellte, sondern auch Steuerfreiheit gewahrte. Bei den GUlt- 
vermerken steht namlich, daB die Stadt im Jahr 1541 zahlte: 
„Dem Spital von der Truckerey u zu zins oder gtllt 10 B 
und 1 B 6 Hr. fur 1 vafinachthon 3 ). Diese Gtlltzahlungen sind 
dort vom Jahr 1538 bis 1546 zu verfolgen, ja noch im Jahre 
1552 erhalt das Spital seitens der Stadt diese Gtlltzahlungen, 
denn auch im Gliltbuch des Spitals steht der Eintrag: „Ain 
Erbar Ratt gibt von der Truckerey 10 B 1 Fastnachthun 4 )"- 

Die Einrichtung der Druckerei hat die Stadt 
ebenfalls tibernommen, denn sie zahlt zu Anfang des Jahres 
1536 fiir „aynen Of fen in die thruckerey vnd ander Flick werck 
2 Guld 6 fi*)". Es ist dies zugleich die erste urkundliche 
Erwahnung der Haller Druckerei. Der Gliltvermerk 

) Kochler, Nr. 75. 

-) Diirr, Fr., Heilbronner Chronik. Heilbronn 1895. S. 98- 
') Haller Ausgeberrechnun* 1541. 

4 i Giiltbuch 1552—1562, S. 92 (im Spitalarchiv, Nordseite, obersto 
Keihe links;. 

5 ) Ausgeberrechnung 1536. 



■ I Original from 

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54 Peter Braubach in Hall. 

vom Jahr 1538 ist eine Ausgabe der Stadt „zu guilt Etlich 
Jar (VI) von der Druckerey 1 Guld. 1 Pfd. Hr. 6 6 6 Hr.')". 
Also gehorte das Druckerei-Gebaude dem Spital. 
Im Jahre 1540 leistet die Stadt zur Einrichtung noch „vmb ein 
pelter [Behalter, Kasten] in die Truckerey 5 6 5 Hr. 2 ). 

Das Gebaude, in dem die ersten Haller Drucker 
ihre Pressen auf stellten, ist wahrscheinlich das jetzt in der 
Zollhtittenstrasse gegentlber der Bierbrauerei zum Ochsen ge- 
legene groBe Eckhaus (Nr. 6). Vom Jahre 1551 an wird die 
dortige Gegend in den Bedregistern „Truckerey" genannt ; diese 
hatte also dem Hauserviertel, das bisher ein Teil der „Zoll- 
hiitte" (Zollhtittenstrasse) gewesen war, ihren Namen gegeben, 
was als eine hohe Ehrung der Buchdruckerkunst zu betrachten 
ist Da etwa vom Jahr 1555 ab — das Jahr ist nicht genau 
feststellbar — eine langere Zeit dann keine Druckerei mehr 
hier war, scheint der Name „Truckerey tt wenigstens offiziell 
einstweilen in Abgang gekommen zu sein. Vom Jahr 1573 ab 
kommt er in den Bedregistern namlich nicht mehr vor. (Von 
1555 bis 1572 fehlen die Register.) 

Es bewohnten in den Jahren 1551 bis 1554 je etwa 30 
bedzahlende Bttrger die betreffenden Hauser der „Truckerey*. 
Obgleich die Drucker jedenfalls in dem Druckereigebaude ihre 
Wohnung hatten, so kommen sie doch als steuerfrei in den 
Bedregistern nicht vor. Das „Handwerkszeug tt war bei den 
Gewerben steuerfrei. Der erste Haller Drucker Braubach war 
kein unvermoglicher Mann, ohne das Privileg der Steuerfreiheit 
der Buchdrucker hatte er sicher Bede bezahlen mtissen. 

Sollte das erwahnte Haus auch nicht das von Braubach 
und seinen Nachfolgern beniitzte Gebaude gewesen sein — der 
Beweis ist aus den Spitalakten nicht zu flihren — , so war es 
auf alle Falle in unmittelbarer Nahe, was der damalige 
Strafienname „Truckerey tt fiir die dortige Zollhilttenstrafie ein- 
wandfrei darlegt. Im 18. Jahrhundert gehorte das Haus dem 
Buchdrucker Christoph Messerer 3 ) in Hall, noch zu Beginn des 
19. Jahrhunderts die Bezeichnung „sogenannte Buchdruckerey 4 ) 
fiihrend. 

Da die Kirchenbticher Halls erst im Jahr 1559 be- 
ginnen, ist ttber die F a in i I i e Braubach wahrend ihres 
H i e r s e i n s kein Eintrag zu finden. Hingegen findet sich ein 
wahrscheinlich hier geborener Sohn Peter, der 1565 gestorben 
ist, in dem handschriftlichen Buche ^Miscellanea in Siedens- 
und genealogischen Sachen" erwahnt. Vielleicht ist der auf 

') Ausgeberrechnung 1538. 

•) Degl. 1540. 

*J Iliiuserbuch von 1772 (Gemeinde-Rcgistratur Hall). 

') Hallisches Wochenblatt 1823, 23. Juni. 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 55 

der Universitat Marburg im Jahr 1551 irnmatrikulierte Sohn 
Johannes auch in Hall geboren '). 

Die Hauptzeugen von Braubachs hiesigem Wirken sind seine 

Haller Drucke. 

Wenn angenommen werden kann, daB Braubaeh den mit 
seinem Haller Impressum erstmals versehenen Druck vielleicht 
noch in Hagenau begonnen und deshalb keine Monatsangabe, 
wie er dies in der Folge zu tun pflegt, beigefUgt hat, so ist 
als erster Haller Druck zu bezeichnen : 

1. ORATIO I CICERONIS PRO Ml-'lone, cum difpofitione f ^L. 
Phi- lippi Melanch. / [Druckermarke] Halae ex officina Petri lc io^e ed° 
Brubachii / Anno Domini / 1536. / MetagMhon. 

8". 16 Blatt Dispositionen und 38 Blatt Text. Da dieses Buch auf 
dem Titelblatt die Braubach'sche Druckermarke, den Januskopf zeigt, 
so ist nicht nur deshalb, sondern auch der Typen wegen, einer Antiqua 
von der gewohnlichen in Deutschland gebrauchten Form, die Wieder- 
gabe des Titelbatts dieses ersten Haller Drucks von Interesse: 



ORATIO 

CICERONIS PRO MI- 
lone, cum difpofitione Phi' 

lippi Melanch, 




Hate a officina Petti Brubachii 
Anno Domini 

*• S J 6. 



') Register zu der Matrikel und den Annaleq der Universitat von 
W. Falkenheimer, Marburg 1904. 



, f~* *-.i~*c*\** Original from 

'^ ,0( V UNIVERSITY OF MICHIGAN 



56 Haller Drucke Kraubachs. 

Fundort: K. Bibliothek Bamberg (Signatur L. r. o. 118). Schon 
Panzer'), spater G. Th. Strobel*) erwahnen diesen Haller Druck. In 
der noch in Hagenau 1533 erschienenen Ausgabe (Fundort: Landes- 
bibliothek Stuttgart) nennt sich Braubach noch „Oftioinae Seceriana 
Moderator". Das Vorwort ist von Nicolaus Gerbel, dem SiraBburger 
Humanisten und Freund Luthers und Setzers. 

Der von den Humanisten am meisten gefeierte Schrift- 
steller war unstreitig Cicero, Das unbedingte und nicht zu 
bezweifelnde Ansehen desselben, seine regelgebende Autoritat, 
seine nie hoch genug zu preisende Vortrefflichkeit sind fest- 
stehende Axiome, welche der deutsche Humanismus von dem 
italienischen ttbernimmt, so glaubig wiederholt, als waren es 
Lehrsatze der Kirche. Auch Melanchthon hatte Anteil an dieser 
wissenschaftlichen Erbschaft 3 ). 

Rhiu., 2 - CATECHIS/MVS MINOR PVERORVM / generoso puero 

caterhumuj Ottoni Furster / dicatus / Ab Vrbano Rhegio. / Additus eft & alius 

b 3uil Catechifmus Jo/annis Brentii recens Scriptus. / Marci. 10. / Si- 

nite paruulos uenire ad me, ne / prohibete illos, talium enim / 

eft regnum Dei. / HALAE EX OFFICINA / Petri Brubachij Anno 

Domini / M. D. XXXVI Menfe / Julio. / 

8°. 98 nicht paginierte, nur mit Bogensignatur versehene Blatter. 
Mit Blatt 95b beginnt der Brenz'sche Katechismus „Catechismvs Joan. 
Brentivs ivventuti Hallensi S. D. P." nur 6 Seiten umfassend. 

Fundorte: Stadtbibliothek Breslau und Hamburg, Uni vers. -Bib] . 
Freiburg i. B. (Signatur O 1511) und Wittenberg. 

Erwahnt: Panzer VII, p. 117, no. 1 und Kohler Nr. 84. 
Ueber Urbanus Rhegius siehe die Uhlhorn'sche Biographie. Elber- 
feld 1861 

Noch in Hagenau druckte Braubach in diesem Jahr 
(1536) „D. Martini Luther theologi Catechismus" mit „Catechis- 
mus continens summa et necessaria capita christianae religionis 
Joanne Bren t" (Koehler Nr. 86). — Die Haller Ratsbiblio- 
thek besitzt (unter Signatur 215 Oktav) einen Sammelband, 
der aufier dem eben erwahnten noch die folgenden ebenfalls 
im Jahr 1536 erschienenen Katechismen enthalt: den von Hans 
Guldenmund in Ntirnberg gedruckten „Catechismus pro iuven- 
tute Hallensi autore D. Johanne B r e n t i o u (Koehler Nr. 85) 
und den von Georg Rhau in Wittenberg gedruckten „Catechis- 
mus puerilis, id est, institutio puerorum in sacris Philippus 
Melan.", der auch den „Catechismus minor pro pueris. Joannis 
Brentii, ecclesiastae Hallensis" (Koehler Nr. 88) enthalt. — 

Der erste Brenz'sche Katechismus erschien 
im Jahre 1528 bei einem noch unbekannten, wahrscheinlich 

') Panzer VII, p. 117, no. 4. 

*) Strobel, G. Th., Bibliotheca Melanchthoniana. Norimberg 1782. 
S. 18, Nr. 190. 

8 ) Hartfelder, S 380. 



f~* . ^ . I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 57 

Augsburger Drucker unter dem Titel „Fragstuck des Christen- 
lichen glaubens ftlr die Jugendt zu Schwebischen Hall. J. B. E. H. 
[Joh. Brenz, eccles. Hallens.] Das wahrscheinlich einzig erhalten 
gebliebene Exemplar ist in der Landesbibliothek Stuttgart 
vorhanden. 



3. 



3. OFFICIA C1-/CERONIS IAM POSTRE/mo recognita & clcerodeoffiri( . 
emendata a Phi/lippo Melanchthone. / Anno XXXVI / Addita ed.Meianch- 
funt alicubi noua & copiofiora / Scholia ex nouifsima prae- August 
lectione VviWtembergae facta, profutura ad intelligen-/dam 
oeconomiam orationis & praecepta / de Officis. / Halae Sueuo- 

rum ex officina Petri Bru/bachii menfe Augufto, Anno, / 1536/ 
8°. 144 Bl. und am Schluss 2 leere Bl. 

Melanchthon sagt nach der Vorrede : Jedermann weifi wohl, 
daft der beste Lehrer flir die Darstellung Cicero ist. 

Wie beinahe alle Braubach'schen Haller Presserzeugnisse 

ist auch dieses in Antiqua gedruckt, eingeflochten sind Ab- 

schnitte in griechischer Schrift. 

Fundort: Bibl. d. Hist. Vereins Hall (Signatur 953), das Geschenk 
eines langjahrigen Mitglieds, eines ^eborenen Halters, Bankdirektors 
Carl Chur in Augsburg, zum 50jahngen Vereinsjubilaum. 

Der Rat der Stadt Hall kaufte „fttr E. Raths Liberey" im 
Jahr 1585 bei Buchbinder Grater 1 Exemplar „Officia Ciceronis 
ftlr 5 Batzen 1 )* 4 , von dem natilrlich nicht gesagt werden kann, 
ob es noch die obige oder eine spatere Ausgabe war. Bei 
einer Frankfurter Ausgabe werden 2 Batzen als Preis im Jahr 
1568 angegeben 2 ). 

4. ECCLE-/SIASTES SALO/monis, cum Annota-Ztionibus mJj:^ 
Doct. M. / Luth. correctus / & emendatus. / Cum Indice & c./ S CI ^'^L 
Halae Sueuor. ex offic. / P. Brub. An. 36. / men. Aug. / August 

8°. 136 Bl. Auf dem Titelblatt ist noch Setzers Titeleinfassung mit 
Monogramm L. S. verwendet. Fundort : Landesbibliothek Stuttgart. 
Erwahnt: Panzer VII, p. 117, no. 3 und Rotermunds Verzeichnis der 
Luther'schen Schriften. Bremen 1813, S. 58. 

Im Marz 1911 wurde diese Haller Ausgabe von Antiquar Martin 
Breslauer in Berlin zu Mk. 60. — angeboten, wahrend nach handschrift- 
lichen Eintragen in einem ,Catalogus der Bucher Luthers" eine ahn- 
liche Ausgabe jenes Buches im 16. Jahrhundert 16 Pfg. kostete*). 



5. ANTONII / CORVINI BREVES EX/positiones in Euan- ^ A 
gelia Domini- / calia totius Anni, recens / fcriptae & aeditae. / BxiK*m<mee m 
Cum Indice locorum infignium. [Druckermarke] Halae Sueur. ■HSfitt^ 
ex offic. P. Brubachii / Anno 1536. menfe Augusto./ August 

l ) Ausgabenzettel in der Sakristei von St. Michael in Hall. 
') Frankfurter Archiv Nr. 143. 

*) Mitteilung der Bibl. d. Borsenvereins d d. Buchhandler in 
Leipzig. 



I ' , A . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



58 Haller Drucke Braubachs. 

8°. 224 Bl. Mit lateinischer Uebersetzung der Vorrede Lathers 
und des Widmungsbriefes Corvins an den Landgrafen Philipp von 
Hessen. Fundorte: Landesbibliothek Stuttgart, Oeffentl. Bibl. Dresden, 
Hof- und Staatsbibl. Munchen, Univ.-Bibl. Tubingen u. a. Erwahnt: 
Panzer VII, p. 117, no. 2. 

Da in dieser lateinischen Uebersetzung der hochdeutschen 
Evangelien-Postille de tempore von Anton Corvin (tiber diesen 
siehe S. 35) nichts tlber ihren Uebersetzer gesagt ist, 
drangt sich von selbst die Frage auf, wer dies in Hall 1535 
oder 1536 besorgt haben kann. Dabei ist am ehesten an 
Sebastian Coccius zu denken, der von 1525 bis 1548 Rektor 
der Haller Lateinschule war. 

Corvin selbst lagen verschiedene lateinische Uebersetzungen 
seiner Postille vor, die Marburger und die H a 1 1 e r. Er sagt 
darttber in seinem Vorwort zu „Loci in Epistol. Argentor. 1537 u : 
„Fateor autem priores illas cum Marpurgi turn Halae Sue- 
vorum versas esse felicissime, sed tamen credo autoris ver- 
sionem, ut qui se rectius ac alius quispiam intelligat, gratiorein 
futuram '). 

Er scheint aber doch auf eine eigene Uebersetzung ins 
Lateinische verzichtet zu haben, da nicht nur Michael Lotther 
in Wittenberg die Haller nachgedruckt, sondern auch Corvin 
selbst diese in seine grofie lateinische Postille aufgenom- 
men hat 2 ), 

Interessant ist, dafi bei einer Kirchenvisitation 
im Jahr 1556 der Pfarrer Theodorich Markhart zu Unter- 
Regenbach (Wilrttemberg) bekennt, dafi er Uberhaupt nur ein 
Buch, namlich die postilla Corvini im Besitz habe 3 ). 

corvin a 6 ' ANT0NU ; CORVINI BREVES EX-/pofitiones in Euan- 

Ex°po^flionea gelia Domini- / calia totius anni, recens / fcriptae & aeditae. / 
'dornin^iia 8 Cum Indice locorum infignium. / [Druckermarke] / Halae Sueuor. 
12. Ausgabe.j ex. offic. P. Brubachii / Anno 1537. menfe / Februario. / 

8°. 216 Seiten. Die 2. Auflage ist iin Text gleichlautend wie die 
Ausgabe von 1536, nur in den Kustoden sind einige Abweichungen. 
Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

corvin, a., 7 - ANTONII / CORVINI BREVES EX-/pofitiones super ea 

ExpoH. evang. Euangelia quae /in praecipuis feftis fanctorum /praedicari folent./ 

t?nWc.SlTEM PASSIO CHRISTI/in fex conciones ita diftributa ut / 

Februar. quaeque dies in hebdomada / pafsionis Domini f uarn / concionem 

habeat. / Halae Sueuor. ex offic. P. Brubachii / Anno 1537 / 

Menfe / Februario. / 

') Briefwechsel des Antonius Corvinus hrag. v. Paul Tschackert. 
Hannover 1900, S. 28. 

*) Geisenhof, G. in Zeitschr. f. niedersachs. Kirchengesch. V. S. 41. 
s ) Bossert, G., Wurtt. Vierteljahrshefte 1880, S. 164. 



/ " , , I . Original from 
IIMIWBqTVnFMIfl. 



^-mJUER.iiy OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 59 

Diese lateinische Uebersetzung der Corvin'schen Evan- 
gelienpostille de Sanctis mit der Passion enthalt die Ueber- 
setzung des Widmungsbriefes Corvins an D. Franz Kalen und 
D. Joh. Simann. 

8°. Titelbl. und 124 B!„ Passion Christi 36 Bl. Fundorte: Landes- 
bibliothek Stuttgart und Univers.-Bibl. Tubingen. 

8. CHRONICA / JOANNIS CARIONIS conuerfsa ex Ger- Carion 8 . lohi 

manico in Lati-/num a doctifsimo uiro Herman-/ no Bono, & chronica .cj. 

ab autore dili/genter recognita / [Druckermarke] / Halae Sueuo- Aujjtut ' 
rum ex officina Petri Bru/bachij, Anno M. D. XXXVII. / 

8*. 303 gezahlte Bl. Fundort: Ev. Kirchenbibl. Isny (Signatur 
Hist. 226). Das Buch wird von Antiquariaten zur Zeit zu Ji> 30.— bis 

v4L 90. — an ge bo ten. 

Der Chronist und Astrolog Joh. Carion ist am 22. Marz 
1499 in Bietigheim (Wtirttemberg) geboren und in Berlin 1538 
gestorben 1 ). Hermann Bonn (Bonnus), der die Chronica ins 
Lateinische Ubersetzte, war Erster Superintendent von Liibeck 
und Reformator von Osnabrlick. (Naheres tlber ihn siehe 
Braubachs Druck Nr. 28 Bonnus, Farrago.) 

Zu des Haller ChronistenG. Widman's Quellen 
gehorte auch Carions Chronica, denn er erwahnt dieselbe in 
dem Kapitel des Bauernkriegs „Bayrische empohrung von 1525 2 ). 

Melanchthon, der im Jahr 1558 selbst eine lateinische 

Uebersetzung herausgibt, berichtet in seiner Vorrede, daB 

Bonnus vor 20 Jahren ein deutsches BUchlein, betitelt „Das 

Chronikon Carions" ins Lateinische Ubersetzt habe, um ttber- 

haupt die Jugend zur LektUre der Geschichte anzutreiben und 

insbesondere durch dieses Kompendium in ihren geschichtlichen 

Studien zu unterstlitzen. Als er (Melanchthon) aber gesehen 

habe, daB diese Uebersetzung nicht nur in den Handen unserer 

Jtlnglinge war, sondern daB sie auch bei auswartigen Nationen 

verbreitet wurde, habe er gemeint, dieselbe wieder auflegen 

(retexendam) zu mtissen, nicht sowohl um sie zu vermehren, 

als vielmehr, um der JUnglinge und Auslander wegen den 

deutschen Ausdruck zu verandern, den der Uebersetzer ab- 

sichtlich etwas sorgfaltig festgehalten habe, obgleich er sonst 

deutlich und beredt gewesen sei (ut phrasin Germanicam, quam 

interpres suo quodam consilio studiosius retinuerat, cum quidem 

facundus et dissertus esset). Eine andere Ursache habe es fiir ihn 

zur Unternehmung dieser Arbeit nicht gegeben. Urn die LektUre 

lieb zu gewinnen, mlisse man den Ausdruck versteheir*). 

1 ) Heyd, Wilh., Bibliographie d. Wurtt Geschichte, Stuttgart 1895. 
S. 342. 

2 ) Kolb, Dr., Ch., Wurtt. Geschichtsquellen. Sechster Band. Stutt- 
gart 1904, S. 49. 

•) Spiegel, Bernhard, Dr., Hermann Bonnus. Leipzig 1864. S. 18/19. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



60 Haller Drucke Braubachs. 

Wer sieht hiernicht, daB Melanchthon, wenn auch in der 
schonendsten Weise, Bonn's Latein nicht klassisch genug findet? 
Daftir war freilich Melanchthon der praeceptor Germaniae! 

Eine Melanchthon'sche „teutsche tf Ausgabe von Canons 
Chronica, 1553 in Wittenberg gedruckt, besitzt die Haller Rats-" 
bibliothek (Signatur: Folio 253). 

schenk f 9- INTERPRETATIO / COMPENDIOSA IN LIBRVM PRI / 

a Tauienberg, OREM VSVVM FEVDO/RVM. /AVTORE FRIDERICO SCHENCK 

uberTiw?. EX LIBERIS BARONIBVS/A TAVTENBERG. / [Druckermarke]/ 

August Multo utilius est, pauca idonea effundere, quam multis inuti / 

libus homines praegrauari. 1. 11. §. contrarium autem. / C. de 

uete. iure enuclean. / Halae Sueuorum in officina Petri Brubachii./ 

Anno 1537. menfe Augufto. / 

Folio, Titelbl., 72 Bl. und 1 leeres Blatt. 

Auf der letzten Druckseite: 

APVD HALAM SVEVORVM IN OF/FICINA PETRI BRUB. 
ANNO / XXXVII. MEN. IVLIO. / 

Fundorte: Haller Ratsbibl. (Signatur Folio 776) und Furtl. Stol- 
berg'sche Bibl Wernigerode. (Signatur Kw. 1719 Fol.). 

Unter Interpretationes versteht das 16. Jahrhundert Ueber- 
setzungen. „Interpretationen tt in unserm Sinn heiflen Enar- 

rationes 1 ). 

Das Buch enthalt die Erlauterung zum 1. Buch des liber 
feudorum. (Siehe Nr. 10). 

FriedrichFreiherrSchenck vonTautenburg 
war der einzige Sohn des aus der thtiringischen Familie stam- 
menden Barons Georg Schenck, Gouverneurs von Westfriesland 
und Groningen, aus dessen erster Ehe, geboren im Jahr 1503 
oder 1504. Er war bereits im 17. Lebensjahr Dr. jur., im 22. 
Geheimrat Karls V, dann Beisitzer und Senatsprasident des 
Reichskammergerichts in Speyer, legte diese Stelle im Jahr 1534 
nieder und wandte sich der Theologie zu. Er erhielt im Jahr 
1536 die Priesterweihe. Am 13. November 1561 wurde er von 
Philipp II. zum ersten Erzbischof von Utrecht ernannt. Dort 
starb er am 28. August 1580 2 ). 

schJc°k Fr 10 - INTERPRETATIO / COMPENDIOSA IN LIBRVM SECVN/ 

uTauumberg, DVM VSVVM FEVDO / RVM. / AVTORE FRIDERICO SCHENCK/ 

nSSnTw. EX LIBERIS BARONIBVS/A TAVTENBERG. / [Druckermarke.]/ 

August. Halae Sueuorum in officina Petri Brubachii. / Anno 1537 menfe 

Augufto. / 

') Hartfelder, S. ?86*. 

*} Alljr. Deutsche Biographic Bd. 21, S. 66 (von Schulte). Siehe 
auch Freher, Tlieatr. viror p. 882. 



I Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 



61 



Folio, Titelbl. und 59 Blatt. Fundorte: Ratsbibl. Hall. (Signatur 
Folio 776) und Furstl. Stolberg'sche Bibl. Wernigerode (Signatur Fol. 
Kw. 1419). 

Dieses Buch enthalt die Erlauterung zum II. Buch des 
liber feudorum. Beide Bficher, das sogenannte longobardische 
Lehensrecht, sind ein Teil des corpus juris civilis. 

11. TOMVS PRIMVS / VIRIDARII CONCLVSIONVM IV. / "• K 

RIDICARVM / AVTORE /FRIDERICO SCHENCK/ex Liberis Ba- ■ TautSbe* 

ronibus a Tautenberg. / [Druckermarke] / HALAE SVEVORVM iaSl'Sw 

EX OFFICINA / Petri Brubachij Anno M. D. XXXVII / Menfe Au *»'- 

Augufto. / 

Folio. Titelbl. und 74 Blatt. Enthalt eine Sammlung gerichtlicher 
Entscheidungen. Fundort: Ratsbibl. Hall (Signatur Folio 776). Er- 
wahnt: Hirsch, III. Nr. 540. 

12. PROGYMNASMATA / FORI, SEV DE IIS QVI IN ** Fr 
IVDITIO VER-/Santur & de actis Ciuilium Juditiorum / LIBRI a Tauien'b^ 
DVO / ITEM VIRIDARII CONCLVSIONVM IVRIDI- carum mXTSn' 
Tomus Primus /AVTORE FRIDERICO SCHENCK / EX LIBERIS Au «"» { - 
BARONIBVS / A TAVTENBERG / [Druckermarke] Halae Sue- 

uorum ex officina Petri Brubachij / Anno M. D. XXXVII. Menfe 
Augufto. / 



DEIVDICIBVS. 



DE HIS QV i 

efieprchibcntwr. 



I V D IC E S 

Titulus L 




V D I C I S officio fungi, quidam le 
gc , quidam natura , quidam moribu* 
proh ibentur. Lege prohibentur qui 
Scnatu moti funt. 1. cum pra»tor.$ . no 
autcm. ff. deiudi. Idqj propter turpitil 

dinem,!.rj. fF.de fena.Quualioqui pet* 
fonis uilibus &C indignis portae dignita 
cis patere no debeant. c. inter dile&os. 



Die Typen haben die klare Form der Antiqua nach italienischem 
Vorbild. Halblanges f (s) und Abkurzungen fiir & u. s. w. 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



62 I Taller Drucke Bran bach s. 

Folio. Titelbl., 74 BL und ein leeres letztes Blatt. Fundorte: Rats- 
bibl. Hall (Signatur Folio 776) und Furstl. Stolberg'sche Bibl. Werni- 
gerode (Signatur Fol. Kw. 1419.) 

Dieser zweite Band der Sammlung gerichtlicher Entschei- 
dungen bietet eine Abhandlung tlber die am Rechtsstreit be- 
teiligten Personen und tlber das Gerichtsverfahren. 

Urn ein Bild des edlen Braubach'schen Antiquadruckes 
und Satzes zu geben, ist auf der vorhergehenden Seite aus 
diesem Bande ein Teil von Blatt a iij dargestellt. 

■mA*, 13 « m EVANGELII / QVOD INSCRIBFTVR, SECVNDVM 

LuruH "i. 1587. LV- / cam, duodecim priora capita Homiliae / Centum & decern. / 

September. AVT0RE jQANNE BRENTIO. / [Druckermarke] / Euangelion 

Christi, potentia Dei eft, ad falutem / omni credenti. Roma. 1./ 

HALAE SVEVORVM EX OFFICINA PETRI / Brubachij. Annq 

M. D. XXXVII. / Menfe Septembri. / 

Fol. 440 Bl. Fundorte: Univ.- Bibl. Berlin, Munchen u. Tubingen. 
Erwahnt: Kohler. Nr. 93. 

Das Buch, eine Erklarung der ersten 12 Kapitel vom 
Lukas-Evangelium, ist dem Senator Georg Vogler in Branden- 
burg gewidmet, der als Danksagung ein vergoldetes Trink- 
geschirrlein im Wert von 22 Gulden schickt, was der Haller 
Friedrich Jakob Beyschlag in seinem bei Georg Michael Mayer 
in Hall gedruckten Buche „Sylloge a l ) mit den Worten erwahnt, 
dafi er einen Brief Voglers besitze, in welchem am Rand von 
dessen Handschrift stehe: „Mein Antwort an Herr Johann 
Brentzen uff sein dedicirte Homelias, in halben tail des Evan- 
gelisten Lucae samt ainem verdeckten verguldten Trinkgeschirr- 
lein urn XXIj Gulden. 1537 u . 

Es ist jene Lukas-Homilie, von welcher der innerlich immer 
noch der alten Lehre anhangende Pfarrherr von Erlach-Gel- 
bingen und Komburger Syndikus, der Haller Chronist 
Georg Widman, bei seiner Rechtfertigung vor versammeltem 
Kapitel auf dem Haller Rathaus sagt, dafi er sich zur Lehre 
des Evangeliums bekenne und des Brenz Homilien zum Lukas 
im Gebrauche habe 2 ). 

H. J4. n Vk $tep!)rit ber 9letct>5ftabt @4>tDdbifcf> ftall". 

ber 5Wetd}3= Leider ist dieses Haller Statutenbuch, das jedenfalls die 

ftabt vom Rat erlassenen Gesetze enthalt, nicht aufzutreiben. Kennt- 

gd)ro. ©*U. nis davon gibt allein die Ausgeberrechnung vom Jahr 1537 

1f)37, im Gemeinschaftlichen Archiv, wo die betreffende Stelle lautet: 

„Des Buchdruckers Knechten geschenk 10 6 fon wegen der 

Freyhait so sy Eim erbarn Ratt druckt haben". Daraus geht 

') Beyschlag, Fr., Jak., Sylloge variorum opusculorura. Hall 1729. 
S. 858. 

? ) German, W., Chronik von Hall 1901, S. 154. 



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Haller Drucke Braubachs. 63 

gleichzeitig hervor, da6 Braubach mehrere Gesellen be- 
schaftigte. — Da das Buch wahrscheinlich nicht wie die tibrigen 
Drucke Braubachs in Antiqua, sondern in einer Schwabacher 
Type gedruckt sein wird, ist das Fehien desselben besonders 
bedauerlich. Sehr wahrscheinlich hat der Titel dieses „Frey- 
heitenbuchs u ebenso gelautet, wie der nachfolgende des im 
Jahr 1573 — nicht in Hall — gedruckten Buches: 

XKEa £ei>. ttom. / 7lek(>s @t<itt SdjtDfibif^cn Oall, Hc*/fofs 
motion, (fmetperung onnb CErcIdrung, alter vooU bergcbrad>ter ®tatt= 
red>ten, ©ebraud), ©ailing, / onb Orbnungen, bie oerbottne toud)erlid)e 
dontract, / au|)flctretlnc, falliercnbe, obex funft oerborbnc / <§cf>ulbner, 
berfclben perlaffen $aQb onb ©ii*. tcr, audi) bic ©ere(f>tig£eit pnb T3ot«/ 
gang ber ©leubiger, onnb / (Scfjulbtforbcrer bes/langenbt. / 'Def)flleicf)cn 
<Etnea>erung onnb Seftettigung, aud) mef>rung tmb befferung bee oralten/ 
(Sta tuten , bee 33urgerred)tens, aud) / ber O^tlicben 33etf) onb Had)- / 
ftctor./M.D.L XXIII. / (0{>ne 3*ngabe t>on Drurfer unb Drurfort.) 

Fol. Titelbl. u. 22 Seiten (S. 20—22 leer). In grofler prachtvoller 
Schwabacher Schrift gedruckt. Fundorte: Gemeinschaftliches Archiv 
Hall, Hasten 3, Landesbibliothek Stuttgart (Sign. Wirt. Rechti und Univ.- 
Bibl. Tubingen (Sign. L. II. 7 b. Fol.) Der ungenannte Drucker ist 
Georg Gruppenbach in Tubingen. 

15. IN EVANGELII / QVOD INSCRIBITVR SECVNDVM / Bre J 5 j olu 

Lucam, duodecim priora Capita, Homiliae / Centum & decern. / Lucia t 

AVTOREIOANNEBRENTIO[Druckermarke]/EuangeIionChrifti, 153& Mtirz 

potentia Dei eft, ad salutem / omni credenti. Roma. I. / HALAE 

SVEVORVM EX OFFICINA / Petri Brubachij. Anno M. D. 

XXXVIII. / [Am Schlufi:] Halae Sueuorum in officina Petri 

Brubachii, Anno / M. D. XXXVIII. Menfe Martio. 

Fol. 326 Bl. Widmung wie Nr. 13. Braubach bemerkt, daB die 
Ausgabe vom September 1537 keinen Index gehabt habe, diese aber 
auch nicht; derselbe werde zum 2. Teil erscheinen, den er in Balde 
vom Autor erwarte. Fundorte: Univ.-Bibl. Berlin, Erlangen u. s. w. 
Erwahnt: Kohler, Nr. 98, Hirch II, Nr. 712. 

16. PSALTERI/VM VNIVERSVM ITERVM AB AV/tore^ b J* e88U8 
magna diligentia recognitum / atque emendatum cum praefationi/ Psaiterium. 
bus ac testimonijs doctissimorum / hominum, multo quam ante ™ 
ca / stigatius aeditum. / Adiectis in singulos Psalmos singulis / 
argumentis uersu Elegiaco. / AVTORE HELIO EOBANO / HESSO. / 
HALAE SVEVORVM EX OFFWcina Petri Brubachij. Anno 1538./ 

Menfe Martio. / 

8°. Titelbl., 166 Bl. Text und 6 Bl. Index. Fundorte: Landesbibl. 
Stuttgart und Ev. Kirchenbibl. EBlingen. 

E'o banus Hessus hiefi eigentlich Koch, nannte sich 
aber nach seiner hessischen Heimat, wo er 1488 zu Halge- 
hausen geboren wurde. Er gehorte zu den fUhrenden Geistern 
des Humanismus. In Erfurt las er oft vor 1800 Studenten seine 



I . Original from 

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64 Haller Drucke Braubachs. 

Kollegien iiber romische Kassiker. Er gait als der bedeutendste 
deutsche Dichter seiner Zeit. Luther, dessen eifriger Anhanger 
er war, pries ihn als w K6nig der Dichter*. Er starb in Marburg 
am 4. Oktober 1540. 

Die groBte Auszeichnung, welche der Dichter bald nach 
dem Antritt seines Marburger Lehramts nicht bloB dem Land- 
grafen, sondern auch der heimatlichen Universitat zuteil werden 
liefi, war die Herausgabe seines von den Zeitgenossen am ttber- 
schwenglichsten bewunderten Werkes, desinelegische lateinische 
Verse Ubertragenen vollstandigen Psalters. Schon in Erfurt 
nahezu vollendet, wurde es zuerst dem Marburger Buchdrucker 
Eucharius Cervicornus (Hirzhorn) in die Presse gegeben. Kaum 
war diese Ausgabe erschienen, als sich Eobanus Hessus schon zur 
Veranstaltung einer neuen gezwungen sah. Der Marburger 
Drucker hatte das Werk allzu fehlerhaft gedruckt und tiber- 
haupt nicht wtlrdig genug ausgestattet. Die neue Ausgabe 
wurde aber erheblich durch Hinzuftlgung von Inhaltsangaben, 
im ganzen 600 Versen, vier ftlr jeden Psalm vermehrt und 
aufierdem noch mit Empfehlungsbriefen der Wittenberger 
Theologen ausgestattet. Dieselbe erschien im Jahr 1538 zu 
Schwabisch Hall 1 ). Bei Braubach erwartete man eben 
eine wtirdige, gediegene Austattung nach jeder Richtung. 

Cicero "Wota 17 ' M ' T " CICE/R0NIS EPISTOLAE FA/MIL1ARES / Argu- 

C faraUiMe»°ecL mentis & Scholijs Philippi Melanch. / ita illustratae, ut uice 
^* nC Mflra!" prolixi commen / tarij effe pofsint. / [Druckermarke] / Halae Sue- 
uorum ex officina Petri Brubachij / Anno M. D. XXXVIII. / Menfe 
Martio. / [Am Schlufi :] Halae Sueuorum ex officina Petri Bru- 
bachij. / Anno M. D. XXXVIII. / Menfe Martio. / 

8°. 316 Bl. Fundorte: GroBh. Hofbibl. Darmstadt (Signatur D. 
2811, 8°) und Univ.-Bibl. Jena (Signatur 8. Phil. IX. 44). 

In der Vorrede aufiert sich Melanchthon eingehend Uber 

die Mittel, die zur Erlernung der lateinischen Sprache anzu- 

wenden sind. Die Schiller sollen sich bei der Lektlire die 

lateinischen Wendungen, formulae latinae (Phrasen wlirde man 

heute sagen), merken. Diesel ben miissen gelernt werden, so 

dafi man jeden Augenblick uber sie verfiigen kann, um sie 

beim Schreiben oder Reden anzuwenden. Besonders wichtig 

sind die Metaphern, die man sodann als kleine Lichter in die 

Darstellung einftigt 2 )- 

w {8j u 18. LIBER SECVN/DVS C. PLINII DE MVNDI HISTO/ria, 

de inuiXtiwto- cum Commentarijs Jacobi Milichij profeffo/ris Mathematum in 
lm J Mfl^ h Scholia Vitaebergenfi, dili/genter confcriptis & recognitis. / 

J ) Krause, Carl, Dr., Eobanus Hessus. Gotha 1879. Zweiter Band. 
S. 204 und 205 

•) Hartfekler, S. 354. 



mi 



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Haller Drucke Braubachs. 65 

VTTAEBERGAE Anno / 1537. Epigramm: Astrorum curfus, etc./ 
Halae Sueuorum ex Officina Petri Brubachij. / Anno 1538. 
Menfe Martio. / 

4°. 210 Bl. Fundort: K. Bibl. Berlin (Signatur 4° Wo. 5180). 

Hartf elder sagt: der eigentliche Verfasser des Buches sei 
nicht der Freund Melanchthons, Jakob Milich gewesen, der zu Wit- 
tenberg liber Physik und Psychoiogie las, sondern Melanchthon 
selbst. Dieser habe des ofteren vollstandige Kollegienhefte 
ausgearbeitet und sie andern ttberlassen, wie auch diese Er- 
klarung des zweiten Buches der w Geschichte der Welt von 
Plinius" ftir seinen Freund Jakob Milich 1 ). Hat ja Melanchthon 
schon als Student in Heidelberg auch Vorlesungen Uber Mathe- 
mathik und Astronomie gehort und dabei grofles Interesse ftlr 
die Bewegungen der Himmelskorper gezeigt 2 ). 

19. INTERPRETATIO IN / LIBRVM TERTIVM CONSVE- t». 
TVDI / NVM FEVDORVM. / AVTORE FRIDERICO SCHENCK / ?tZ™£i 
ex liberis Baronibus a Tautenberg. / [Druckermarke] Index, '"u^m. 10 * 
qui in fecundo libro defiderabatur hie, / feorfim adiectus eft. / isa*- Ma™. 
Halae Sueuorum in officina Petri Brubachii. / Anno 1538 menfe 
Martio. / 

Fol. Titelbl. und 91 Bl. Fundort: Ratsbibl. Hall (Signatur Folio 
776). Die Erlauterung zum ersten und zweiten Buch des liber feudorum 
siehe Kr. 9 und 10. 

20. ORATIO DE / DIGNITATE ASTROLOGIAE / dicta in » , 
promotione Magistro/rum a IACOBO / Milchio. / HALAE S VVE-[!] oratio *. di> r ; 
VORVM / in Officina Petri Brubachij./ Anno XXXVI1I/ Menre ta,ea , B ^ log,a ° 

Septembri. / September. 

4°. 7 Bl. und 1 leeres Bl. Fundort: K. Bibl. Berlin (Signatur 4° 
Wo. 5180) Das Buch bildet den Anhang zu Nr. 18. 

21. NOVA /SCHOLIA PHIL. / Melanchthonis, in Prouer-/ M eianch- 

bia Salomonis, ad iufti pe-/ne commentarij modum / confripta, No £ !^}jL in 

nunc/poftremo recog-/nita. / HALAE SVE-/VORVM. / Anno 1538./ Proved saio- 

8°. Titelbl. Bordure mit Januskopf und der Jahreszahl 1532. 5 Bl. mon18 
Index, 1 Bl. Errata, 1 Bl. leer und 132 Bl. Text. Mit Widmung an den 
Herzog von Mecklenburg. Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

Im Jahre 1534 mufite Melanchthon auf besonderen Wunsch 
seiner Zuhorer, die oft die Zahl von 500—600 erreichten, Uber 
die Sprtlche Salomonis lesen. In Jena las er dartiber 
vom August 1527 bis Juni 1528 und in Wittenberg vom Jahre 
1547 auf 1548 3 ). Diese Vorlesungen bildeten jedenfalls die 
Grundlage zu dem Buche. 

') Hartfelder, S. 102 und 241. 

*) Schmidt, Carl, Dr., Philipp Melanchthon. Elberfeld 1861. S. 9. 

*) Hartfelder, S. 87, 558 und 563. 

5 



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66 



Haller Drucke Braubachs. 



corv^, a., 22- BREVES EX/POSITIONES EPISTO/Iarum Dominicalium 

Expos, eputoi. totius anni / a doctifimo uiro Antonio / Coruino diligenter / con- 

1638. scriptae. / Additus est Index rerum memorabilium, quae / in his 

Expofitionibus continentur. / HALAE SVEVORVM / ex officina 

Petri Brubachij. Anno Do-/mini M. D. XXX VIII. / 

8°. 208 Bl. Mit der Uebersetzung des Widmungsbriefs des Cor- 
vinus an Franz von Waldeck. Fundort: Landesbibl. Stuttgart. Siehe 
die vorhergehenden Corvin'schen Werke Nr. 5 — 7. 



23. 

Brena, Job., 

Exodus. 

1638 1 1639. 



24. 

Carion, 

Chronica ed. 

H. Ronnus. 

1539. 

August. 



23. IN EXO-/DVM MOSI/commentarius. / AVTORE IOANNE/ 
BRENTIO. / HALAE SVEVORVM / in officina Petri Brubachij. 
An-/no. M. D. XXXVIII. / Cum gratia & priuilegio / Caefareo 
ad quinquennium. / [Am SchluB:] EXCVSVM HALAE SVEVO- 
RVM IN / officina Petri Brubachij. / An. 1539. / 

8°. 360 Blatt Fundort: Univ.-Bibl. Tubingen, Berlin u. a. (siehe 
Kohler Nr. 102). 

Auf der Titelrdckseite dieses Kommentars zum 2. Buch 
Mosis steht das Distichon des Sebastian Coccius (in den Jahren 
1525 bis 1548 Rektor der Haller Lateinschule) auf Brenz. 

Das Buch, das noch weitere Auflagen erlebte, ist dem 
Kanzler Nic. Mayr gewidmet. 

24. CHRONI / CORVM LIBELLVS, MAXWmas quasque res 
gestas, ab initio mundi, apto ordi-/ne complectens, ita ut an- 
norum ratio, ac praecipuae / uicifsitudines, quae in regna, in 
religionem, in / alias res magnas incidunt, quam rectifsi-/me 
cognofsi ac obseruari / queant. / A IOANNE CARIONE / Mathe- 
matico confcriptus, ac per / Hermannum Bonnum in Lati/num 
conuerfus. / HALAE SVEVORVM EX / officina Petri Brubachij, 
Anno / XXXIX. / [Am Schlufi] Menfe Augufto./ 

12°. Titelbl., 21 Seiten Index, 3 Seiten Epistola (an Joachim Mark- 
graf von Brandenburg, Burggraf von Nurnberg) und 255 Bl. 
Fundort: Hist. Verein Hall. Nr. 1019. 
Siehe auch die erste Haller Ausgabe Nr. 8. Ueber Bonnus s. Nr.28. 



corvfn, a.. 25. AVGVS /TINI ET CHRYSOSTOMI THE-/ologia, ex libris 

AuKusti'ni et eorundem deprompta, inque com/munes locos digefta, per M. 

iheoio^ia. 1S9. Anto-/nium Coruinum. / Elenchus locorum qui in hoc libro / 

August, tractantur, in fine adiec/tus est. / HALAE SVEVORVM. / ANNO 

XXIX. / Menfe Augufto. / 

8°. 316 Bl. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, Ev. Kirchenbibl. EB- 
lingen und Univ -Bibl. Gottingen. 

ovidii Frtoruu 26 « p - OVIDII NASONIS FASTO-/RVM lib. vi./cvm 

lib. vi. ed. SCHOLIIS PHILIP-Zpi Melanchthonis, ac succincta quadam / enar- 

1539. ratione locorum insignium / dirricihumque. / His accesserunt 

August. Claudij Ptolemaei erranti- /urn stellarum significationes, per 






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Haller Drucke Braubachs. 



67 



Nicol-/um Leonicenum a Graeco trans- / latae. / HALAE SVE- 

VORVM/ANNO XXXIX. / [Am SchluB] Excusum Halae Sue- 

uorum per Petrum Brubachium. / Anno Millesimo quinquentisimo 

trigesimonono, Mense uero / Augusto. 

8°. 25 ungezahlte und 98 gezahlte Bl Fundort: Univ.-Bibliothek 
Kiinigsberg (Signatur Beiband 2 an Be 586 8°.) 

Die Fasti Ovids sind ein didaktisch erzahlendes Ge- 
dicht, ein poetischer Festkalender der Romer, worin die wich- 
tigsten Erscheinungen am Himmel angegeben, die Feste be- 
schrieben und deren mythische Entstehung erzahlt werden. 

Melanchthon hielt die Lekttire derselben fUr sehr 
nUtzlich und zwar aus ftlnf Grtinden 1) weil das Gedicht von 
dem Aufgang und Untergang einiger Sterne berichtet, ein 
Wissen, das von Wert ist flir die Kenntnis der Jahreszeiten ; 
2) weil viel historischer Stoff darin steckt, der fiir das Leben und 
jede Art der Wissenschaft notwendig ist; 3) weil die Lekttire 
derselben den jungen Leuten zur Erhaltung ihrer Kenntnis der 
lateinischen Sprache und zur Erlernung der Grammatik ntitzt; 
4) weil das Gedicht viele teils zur Grammatik, teils zur physica 
gehorige Worte und Bezeichnungen enthalt, und 5) weil sich 
viele allgemeine Wahrheiten und rhetorische Beispiele darin 
finden. 

27. INEXO/DVMMOSI/commentarius./AVTOREIOANNE/ B «?'joh 
BRENTIO. / HALAE SVEVORVM / in officina [!] Petri Brubachij. > > - 
An-/no. M. D. XXIX. / Cum gratia & priuilegio / Caefareo ad quin- 
quennium. / [Am SchluB] EXCVSVM HALAE SVEVORVM IN / 
officina Petri Brubachij. An. 1539. / 

8°. 360 BI. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, Ev. Kirchenbibliothek 
Isny u. a. (siehe Kcihler Nr. 103). 

Das Buch muB grofien Beifall gefunden haben, weil schon, 
ehe ein Jahr verging, eine neue Auflage notig wurde. 

Joh. Chr. Klemm 1 ) ftihrt eine Haller Ausgabe von 1537 
an, was wohl auf einem Irrtum beruht, denn dieselbe ist nir- 
gends zu finden gewesen. Die Univ.-Bibl. Tttbingen hat die 
Ausgabe von 1538 auf 1539 (Nr. 23). 



1639, 



28. FARRAGO / PRAECIPVORVM EX-/emplorum, de Apo- 
ftolis, Martyribus, Epifco/pis, et Sanctis Patribus ueteris Eccle- 
fiae, qui / docentes uerbum Dei, et ueritatem illius adfe-/rentes 
Christianae religioni fideliter patrocina-/ti funt. Quorum tractatio 
in primis utilis et/neceffaria praedicatoribus/uerbi Dei. / Collecta 
per Hermannum Bonnum / uirum pium doctum. / Catalogum 
Sanctorum qui in hoc / libro habentur, fequentes pa-/ginae 
oftendent. / HALAE Sueuorum Anno XXIX. / 



28. 

Bonnu8, H., 

Farrago. 

1539. 



J ) Klemm S. 88. 



5' 






Original from 
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68 



Haller Drucke Braubachs. 



Kl. 8°. 127 Bl. Fundorte: Ev. Kirchenbibl. EBlingen. K. Bibl. Berlin 
(Signatur 8° Du 3220), die Univ.-Bibliotheken Breslau, Halle, Marburg, 
Munster und Konigsberg. 

Urn auch die von Braubach vielfach benlitzte Kursiv-Type 
zur Darstellung zu bringen, folgt hier eine Abbildung von 
Blatt 89 des Buchs: 



VITA PAV 

LI EREMITAE CONSCRfc 

i pteiDiuoHtcronymoStri* 
doncnfi* 

KTERmultosft 

pcdubitatumcfl.i 

quopotifitmummo* 

nachoru ercttm him 

bitaricatptafu. 

Quidamenimattin 

usrepetentes y ibc4 

to Helia & lomnc 




Diese Antiqua-Kursiv-Type ist ahnlich denjenigen in den 
Klassiker-Ausgaben des Druckers Aldus Manutius und seiner 
Nachfolger (in Venedig), sie war besonders fttr BUcher kleinen 
Formats beliebt. Dieselbe ist viel lebendiger, als die modernen 
Schriften, durch den Zug des f statt heute s. 

Ueber Hermann Bonn! Bonnus) siehe ,, Spiegel, Bernhard, Dr., 
Hermann Bonnus. Leipzig 1864". 

Mit dem Buche Farrago etc., zu deutsch „Mengf utter 
oder Mischmasch der vorzilglichsten Beispiele von den Aposteln 
u. s. w." haben wir ein kirchengeschichtliches Werk von Bonnus 
vor uns. Recht deutlich aber gibt es sich uns als ein Kind 
seiner Zeit zu erkennen. Noch ist es, seinem Inhalte nach, 
fern von der mystisch-pietistischen Geschichtsanschauung eines 
Gottfried Arnold, viel ferner noch von dem spateren prag- 
matischen oder gar universellen Standpunkte. Vielmehr stellt 
es sich in direkten Gegensatz zu der katholischen Betrachtung. 
Sieht der Katholik „in dem ganzen Verlaufe der Kirche nur 
die ihr immanente Wahrheit in immer grofierem Umfange sich 
realisieren und zur allgemeineren Anerkennung kommen", so 



►ogle 



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Haller Drucke Braubachs. 69 

sieht der Protestant der altesten Zeit „eine immer grofiere 
Verdunkelung des Lichts und die vollige Verkehrung der Wahr- 
heit in Irrtum u . 

Die Auswahl, die Bonnus getroffen hat, zeugt unverkenn- 
bar von einer nicht gewohnlichen Kenntnis und Begabung 1 ). 

Eine deutsche Uebersetzung durch M. Sebastian Schwan, 
Pastor in Ratzeburg, erschien im Jahr 1604 unter dem Titel: 
„Vitae Patrum. Das ist das Leben der Altvater u. s. w. a Druck 
von L. Albrecht in Lilbeck. 



29. 



Corvin. A., 



29. Argutifsima quaeque Apophtegmata ex Erafmi opere 
felecta, & in locos communes redacta in commodum iuuen- SiSiSu 
tutis Goslarianae. Per Antonium Corvinum. Halae Sueuorum. 

M. D. XXXDC 

Nirgends ist ein Fundort dieser „Denksprtiche aus den 
Werken des Erasmus von Rotterdam" zu entdecken gewesen, 
die D. E. Baring in seiner Lebensbeschreibung Corvins 2 ) unter 
obigem Titel erwahnt. Da jedoch in den Jahren 1536, 1537, 
1538 und 1539 Corvin'sche Werke (Ni\ 5, 6, 7, 22 und 25) in 
Schwabisch Hall gedruckt wurden, so ist an der Richtigkeit 
des obigen Titels, der ja sehr genau angegeben ist, wohl nicht 
zu zweifeln. Ebenso ware hier der Seite 35 — 36 behandelte 
n Haller Druck von 1519 tt einzuschalten, dessen unrichtige Da- 
tierung sehr wahrscheinlich auf einen Schreibfehler Barings 
zuruckzuflihren ist: 1519 anstatt 1539, denn die Haller Drucke 
Corvin'scher Werke sind ja alle um die Zeit 1536 bis 1539 
erschienen : 

30. De Adamo et Eva commentatio ad librum Geneseos. corvSi a.. 
Per Antonium Corvinum. Halae Sueuorum. M. D. XIXX1IX. 8°. 5 e Mamo e * 

Eva commen- 
tatio ad librum 
Genesott. 1530. 

81. OPERVM / HELII EOBA/NI HESSI FARRAGINES Eohanu ^ ea8lJS 
DVAE, NV/per ab eodem qua fieri potuit diligentia eontractae, FBrw «J^^*^ 
et / in hanc, quam uides formam coacta, quibus / etiam non 
parum multa accefserunt / nunc primum et nata et / aedita. / Cata- 
logum operum ipforum uerfa pa-/gella oftendet. / Accefsit uni- 
cuique farragini fuus etiam index, explicans / quid in fingulis 
libris contineatur, ad/quos potifsimum autor fcribat. / HALAE 
SVEVORVM / ANNO XXXIX. / 

8°. TitelbL, 7 Bl. Index, 340 Bl. Text. 2 Bl. Index zu „Vrbis Norim- 
bergae defcriptio", 4 Bl. Epistola u. 128 Bl. Text, zuletzt ein leeres Blatt. 

Fundorte: Landesbibl. Stuttgart und Ev. Kirchenbibl. EUIingen. 
Erwahnt: Goedeke II. 91. Nr. 18, 8. 

{ ) Spiegel, Bernhard, Dr., Hermann Bonnus. Leipz. 1864. S. 52 u. 53. 
? ) Baring, D. E., Leben des M. Antonii Corvini. Hannover 1749. 
S. 107. 



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70 Haller Drucke Braubachs. 

Eoban Hessus war in seinen letzten Lebensjahren be- 
flissen gewesen, eine Sammlung seiner wichtigsten Dichtungen 
zu veranstalten. Das erschien urn so notiger, als die kleinen 
Gelegenheitsgedichte, die seit der Sylvensammlung vom Jahre 
1533 (gedruckt 1535) entstanden waren, noch unediert in seinen 
Papieren lagen. Diese Ausgabe erschien zu Ostern 1539 in 
Schwabisch Hall und fllhrt den Titel: Zwei Farragines (eigent- 
lich Mengefutter, das ist vermischte Gedichte) der Werke 
E. Hessi. 

Neu waren darin die letzten drei Bficher der Sylven, ord- 
nungslos redigiert wie die frtiheren. FUr die letzten anderthalb 
Jahre von Eobanus Leben sind wir auf die nach seinem Tode 
veranstalteten Briefsammlungen, leider auch unvollstandig und 
ordnungslos, angewiesen. Diese Farragines haben die alten 
Ausgaben seiner Werke fast ganz verdrangt, sie gehorten 
jedenfalls zu dem Gelesensten, was der poe- 
tische Btichermarkt des 16. Jahrhunderts auf- 
zuweisen hatte 1 ). 

Meian^hthon, 32 - LOCI / COMMV-/NES THEOLOGICI RECENS / collecti 

Phil, (et) recogniti a Philippo / Melanthone. / Cum interpretatione Grae- 

Loci communes « «• t ,■ • • • ■>« *i 

iheoi 1639. carum sententiarum ac / dictionum, quae passim in hoc libello 
reperWuntur, prioribus aeditionibus / non adiecta / Accessit prae- 
terea in gratiam studiosorum Theolo-/giae Index Locorum, ordine 
alphabetico / descriptus / HALAE SVEVORVM / ANNO XXIX. / 

8°. 8 nicht nummerierte HI., 185 num. Bl., dann 7 nichtnum. HI. 

Die Widmung ist an Heinrich VIII. von England („Angliae et 
Franciae regi, Hiberniae domino, Walliae et Cornubiae Principi") ge- 
richtet. 

Fundort: Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg. 

Ueber die beriihmten Loci theologici Melanchthons, wel- 
ches Werk das erste evangelische Lehrbuch genannt wurde, 
sagte Luther zu den Studenten : „Leset die Loci Philipps 
neben der Bibel, das ist das schonste Buch, darin die reine 
Theologie ruhig und ordentlich zusammengebracht ist. Augu- 
stinus, Ambrosius, Bernhard Bonaventura, Lyra, Gabriel Biel, 
Staupitz u. a. haben manches Gute, unser Magister Philipp 
aber kann die Schrift erklaren, den Sachen nachdenken und 
sie kurz fassen. So hat er in Kreuz und Anfechtung beten 
gelernt und sich mit den grofiten und gelehrtesten Widersachern 
besprochen. Es ist ihm Ernst mit seiner Theologie 2 ). 

» 33. METHOD VS / DIVINAE SCRIPTVRAE / loca praecipua 

MHhodtui divi- explican8, ab Erasmo Sar/cerio Annaemontano pro Theologis 
nae 8 i5?»! urae "in / exercitatis diligenter conscripta, quo / syncere a certa ratione 

') Krause, Carl, Dr., Helius Eobanus Hessus. Gotha. 1979. S. 245. 
*) Schmidt, Carl, Dr., Philipp Melanchthon. Elberfeld 1861. S. 303. 



I . Original from 

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Haller Drucke Braubachs. 71 

sacram/ scrip turam tractare / possint / Accurate correeta, & a men- 

dis / repurgata. / Cum indici etc. / Halae Svevor. / Anno XXXIX./ 

8°. Mit Vorwort. Fundort: Antiquariat Ludwig Rosenthal in 
Munchen. (Die Landesbibliothek Stuttgart besitzt eine 447 Seiten starke 
Ausgabe von 1538, gedruckt bei Barthol. Westheimer in Basel.) 

Der Verfasser dieses Lehrbuchs der hi. Schrift, Eras- 
mus Sarcerius, war lutherischer Theolog, Reformator von 
Nassau, geb. 1501 in Annaberg im Erzgebirge (daher auch 
„Annae montanus"), gestorben am 28. Novbr. 1559 in Magde- 
burg. (Siehe ttber ihn: Theologische Realencyklopadie.) 

34. IN EVANGELII / QVOD INSCRIBITVR, SECVNDVM / m. 

LVCAM, duodecim pofteria capita, / Homiliae octoginta. / AVTORE B L ^ J ^ h • 

10ANNE / Brentio. / HALAE SVEVORVM EX OFFICINA / Petri iwa 

Brubachii.AnnoDomini/millefimoquinquentefimo/quadragesimo./ 

Fol. 370 Bl. Widmung an Senator Georg Vogler in Brandenburg. 
Fundort: Landesbibl. Stuttgart u. a, (Kohler Nr. 108). 

Diese Erklarung der 12 letzten Kapitel des Lukas-Evan- 
geliurns wird unter den Brenz'schen Schriften als diejenige be- 
zeichnet, die eine der ausgezeichnetsten Stellen einnimmt, 
und heute noch Exegeten und Predigern die beherzigenswerte- 
sten Aufschlttsse und Winke erteilt 1 ). 

35. DE POENITENTIA COMMENTARIORVM "i LIBRIi Hoffm ^ n Chr 
TRES AVTORE Christophoro Hoffman, / Concionatore Ihenenfi./de poenitenua." 
Viuo ego, dicit. DOMINVS DEVS, nolo mor-/tem impij, sed ut con- ,54 ° 
uertatur impius a uia fua & uiuat. Ezech. XXXIIj/ Venit autem 

filius hominis, (qui eft Christus Jefus, / precium pro peccato et 
morte.) uocare peccatores ad / paenitentiam : Matth. IX. /HALAE 
SVEVORVM EX OFFICINA / Petri Brubachij. Anno Domini / 
M. D. XL. / 

Fol. 4 ungezahlte und 332 gezahlte Bl. Fundorte: Ev. Kirchen- 
bibl. EBlingen, Univ.-Bibl. Berlin, Carl Alexander-Bibl. Eisenach und 
Furstl. Stolberg'sche Bibl. Wernigerode (Signatur Fol. He. 614). 

Erwahnt: Kohler Nr. 695 und Bibl. Knaake Abt. V. Nr. 348. 

Melanchthon hat diese Schrift „Von der Bufie* 4 des 
jenensischen Predigers Christ. Hofmann durch eine Vorrede 
und Widmung an den sachsischen Kanzler (Gregorius Pontanius) 
ausgezeichnet. Er meldet dartlber den 4. Januar 1540 an Hof- 
mann: „Obgleich ich sehr beschaftigt bin, so habe ich doch 
dem Peter [Braubach] die Vorrede zu deinem Buche in Brenz' 
Namen geschrieben. Ich wollte damit Briick ehren, was, wie 
ich glaube, du dir gefallen lassen wirst Doch habe ich die 
Sprache so gemaBigt, dafi du entweder meinen oder Brenz' Namen 
beisetzen kannst, was ich deinem GutdUnken tiberlasse 2 )-" 

') Hartmann S. 179. 

-) Hartmann und Jager II. S. 112. 



Original from 



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72 Haller Drucke Braubachs. 

Meiaifhthon 36 - CATECH/ESIS PVERI/LIS. / AVTORE PHILIPPO / ME- 

pju, ' LANTONE. / Halae Sueuorum ex officina / Petri Brubachij 
pue!^ iwo. Anno XL. / [Am Schlufi :] HALAE SVEVORVM / ex officina 
Petri Brubachij. / anno M. CCCCC. / XXXX. / 

8°. 1 Titelbl. 3 Bl. Vorrede (epistola), dann 60 Bl. Catechesis. 

Fundorte: K. Bibl. Berlin, Furstl. Stolberg'sche Bibl. Wernigerode 
(Signatur He. 1023") u. Ehem. Univ.-Bibl. Helmstedt. Erwahnt: Kohler 
Nr. 696, Strobel. G. Th., Bibliotheca Melanchthoniana, Norimberg 1782. 
p. 21, Nr. 227 und Kuczynski N. F., Nr. 1198. 

Der Rat der Stadt Hall zahlt in den ersten Monaten 
des Jahres 1540 an Braubach ftir „funf puchlin philipi melanch- 
tonis 6 6 8 Hr.'). a 

Bei der Herausgabe dieser Katechese fllr Knaben beklagte 
sich Melanchthon bei Brenz tlber die Zudringlichkeiten der 
Buchdrucker. Eine besondere Vorliebe hatten beide aber ftir 
den aufierst tatigen Peter Braubach und zwar „weil die (lbrigen 
Buchdrucker nur teutsche Bticher lieben", wahrend Brau- 
bach nur lateinische und griechische Werke drucken wollte. 
„Wenn Peter [Braubach] - , schreibt Melanchthon an Brenz, „das 
kindische Blichlein, den Katechismus, den ich flUchtig 
diktierte, herausgeben will, so bitte ich, verbessere es a , wie 
dieser auch wirklich die letzte Hand daran legt und in der 
Vorrede rtihmt, dafi das Bfichlein sehr fafilich sei und sein 
ganzer Inhalt dem Geist der hi. Schrift und des evangelischen 
Bekenntnisses entspreche. 

Melanchthon meint, Brenz konnte den Peter Braubach 
noch besser unterstlitzen als er. „K6nnte ich ihm viel schicken, 
so wtlrde ichs tun; allein, sowie etwas fertig ist, so kommen 
die andern Buchdrucker und nehmen's ihm weg. Ich behalte 
weder eine Abschrift zurtlck, noch kann ich verhtiten, dafi sie 
drucken, was schon in Vieler Handen ist 2 ). 44 



37. 

Nun lion. 



37. NONNI POE-/TAE PANOPOLITANI, IN EVAN/gelium 

sanafXinnte ^ anct ' Joannis Paraphrafis Graeca, a Chri/ftophoro Hegen- 

Paraphra»u?ed.dorphino Lati-/na facta. / A mendis primae aeditionis fideliter 

Chr iSS? dorfr *repurgata, ac fuae / integritati per autorem ipfum reftituta. / 

Habent in hoc libello facris initiati optimum exenWplum trac- 

tandae facrae fcripturae, ue-/terum orthodoxo-/rum. / HALAE 

SVEVORVM / ANNO XL. / 

4 . 60 Blatter ohne Bezifferung, da8 letzte leer. 

Fundort: Herzogl. Bibl Wolfenbuttel (Signatur 264. 33 Qu. 4). 

Der griechische Epiker Nonnos aus Panopilis in Aegyp- 
ten schrieb im 5. Jahrhundert nach Christus ein Buch „Diony- 
siaca*, als Christ dann eine ^Paraphrase des Evangeliums 
Johannis tt . 

') Ausgeberrechnung 1540. 

■) Hartmann & Jager II. S. 113. 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 73 

Der Herausgeber der in Hall gedruckten Ausgabe Chri- 
stoph Hegendorff. geb. 1500 in Leipzig, war 1523 Rektor 
der dortigen Universitat. 

38. IENOOQNT02 AI1ANTA / XENOPHONTIS / OPERA Xen f phoxit 
OMNIA, IN TRES / partes diftincta, quarum / quaeque fuos opera, two. 
libros / oftendet. / T6 Ttpwtov \iipoq taSe Ttep^et. / Sevotpwvxo? j3to? i% 
ta>v Aaep-c£ov. Kupov naihztaq, pt^Xta x. / 'Avapaoews j3:j3Xta. / Vita 
Xenophontis ex Laertio / CYRIPaediae LIB. VIII CYRI Anabafeos, 
i. afcensus in Persidem / LIB. VII. / Vita Xenophontis ex Laertio/ 
CYRIPaediae LIB. VIL/HALAE SVEVORVM, ANNO/M.D.XL./ 
[Brubach]. 

[Pars prima]: 8°. Titelbl., 7 Bl. Vorwort von Melanchthon, 418 Bl., 
erstes und letztes Blatt leer. 

PARS SECVNDA: Inhaltsverzeichnis, Blatt 426-673, erstes und 
letztes Blatt leer 

PARS TERTIA: Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Register, leeres Bl., 
Bl. 673—983, letztes Bl. leer. 

Fundorte: Univ.-Bibl. Gottingen (Signatur 8° Auct. Gr. III. 4005), 
Halle a. d. S, (Signatur Cg 4321) und Furstl. Stolberg'sche Bibl. Wer- 
nigerode (Signatur Pr. 373. 8°). 

Erwahnt: Brunet, Manuel du libraire. Tom. V. p. 1489. 

Es existieren von Xenophon lateinische Uebersetzungen 
von den Jahren 1511, 1512 und 1534 und eine frtihere ohne 
Ort und Jahr. Griechische Ausgaben sind gedruckt 1516 
bei Junta in Venedig, 1525, 1526, und dann die in Hall von 
1540. Haufier') vermutet namlich, daB die Haller Ausgabe 
vielleicht die a 1 1 e s t e griechisch gedruckte sein konne, da die 
nachstfolgende, die Pariser Ausgabe von H. Stephanus erst 
im Jahr 1561 erschienen sei. 

Aus einem Brief e Melanchthons vom 4. Januar 1540 
an den jenensischen Prediger Christ. Hoffmann ist zu entneh- 
men, daB er auf Wunsch Peter Braubachs diesem 
auch eine Vorrede zur Xenophon-Ausgabe geschrieben habe 2 ). 

Peter Braubachs Weggang von Hall. 

Braubach hatte also in diesem Jahre 1540 noch eine rege 
Tatigkeit in Hall entfaltet, ehe er seinen EntschluB, nach einer 
groBeren Stadt, nach Frankfurt am Main, dem Platze der Buch- 
handlermessen Uberzusiedeln, zur Ausfflhrung brachte. Es ist 
keine AeuBerung Braubachs tiber die Grilnde seines Wegzugs 
von Hall bekannt. Sein Aufenthalt in Hall hat also nur 
4 Jahre gewahrt. Im Marz 1540 druckt er schon in Frank- 
furt eine neue Ausgabe der Brenz'schen Lucas-Homilie mit dem 
Impressum „Francoforti in officina Petri Brubachij*. 

') HauBer, in Wirtember^isch Franken 1860. S. 50. 
•) Hartmann & Jager 11. 8. 112. 



/ - , . I . Original from 



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74 Haller Drucke Braubachs. 

Ueber seine geschaftliche Tatigkeit in Hall kann zu- 
sammenfassend genau dasselbe gesagt werden, wie Uber seinen 
Schwiegervater Joh. Setzer in Hagenau: Wer bei ihm (Brau- 
bach), dem eifrigen Forderervon Humanismus und Reformation, 
von der von diesen Kreisen ausgehenden reichen deutschen 
Literatur, besonders der Flugschriftenliteratur, viel suchen wollte, 
wtirde sich sehr tauschen. Wahrend seiner Haller Wirksam- 
keit fehlt sie ganz, was aus der Tatsache erhellt, dafi kaum 
eine deutsche Schrift unter seinen Drucken zu finden 
war. Das einzige Buch, bei welcher deutscher Text und 
deutsche (Schwabacher) Typen wahrscheinlich waren, das „Frey- 
heitenbuch der Reichsstadt Hair vom Jahre 1537, ist leider 
bis jetzt nicht aufzufinden gewesen. Die lateinischen Schriften 
der Reformatoren oder lateinischen Uebersetzungen ihrer deut- 
schen Schriften und lateinische und griechische Klassiker-Aus- 
gaben sind es, die er vorzugsweise im Druck verbreitete. Und 
noch eines ist bei ihm bemerkenswert Wahrend sonst die 
Pressen, welche die Schriften der Reformatoren bevorzugten, 
zumeist auf Nachdruck angewiesen waren, ist dies bei ihm 
anders. Seine Drucke sind, wie bei seinem Schwiegervater 
Setzer, meist Originalausgaben 1 ). 

Die typographische Arbeit Braubachs ist stets eine 
hervorragend schone und ptlnktliche zu nennen, sein Schriften- 
material ist ftir die damalige Zeit ein ganz vorztlgliches. Seine 
griechische Type gait ftir besonders schon. Die gediegene Aus- 
stattung und die Korrektheit seiner Erzeugnisse erregten nicht 
nur bei seinen Zeitgenossen, sondern bis heutigen Tags Be- 
wunderung. 

Seine Haller Buchdruckerei ttbernimmt nach ihm 
Pankratius Queck, der sie aber nur 3 Jahre besessen hat, 
da vom Jahr 1544 an die Drucke wieder das Impressum tragen: 
„Halae Suevorum ex officina Petri Brubachij". 

Als Haller Drucke vom Jahr 1541 ftihrt Klemm 2 ) an: 
„Joh. Brentio homiliae in Acta" und dessen „Commentarius in 
librum Iudicum et Ruth* 4 , welche aber nirgends zu entdecken 
sind. Die Universitatsbibliothek Tubingen besitzt vom ersteren 
den Frankfurter Druck Braubachs vom Jahr 1541, was 
die Verwechslung mit Hall erklaren Uifit und von Ietzterem 
den Haller Druck von 1544. 

Ehe Peter Braubachs weitere Schicksale in Frankfurt am 
Main geschildert werden, sind noch die unter seiner Haller 
Firma hervorgegangenen Drucke aufzufUhren. 

Im Jahr 1542 erschien ein ebenfalls Braubach'scher Druck, 
bei dem aber keine Namens- und Ortsbezeichnung angegeben 
ist. Es darf vielleicht Hall angenommen werden: 

') Steiff, Karl, Dr., Centralbl. f. Bibliothekswesen. IX. (1892) S. 310. 
2 ) Klemm S. 90. 



, I Original from 

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Haller Drucke Braubachs. 75 

39. IN D. IO/HANNIS EVAN/GELION, IOHAN-/nis Brentij Bfei * Jolh> 
Exegefis, / per Authorem iam / nouiffime corre/cta & emen-/data./ in jotuuwia 
ANNO M. D. XLIL /. 8°. 376 Bl. Ev g a eX^2 X " 

Nach Koehler Nr. 118 sollte dieser Druck auf 4 er Kirchen- 
bibliothek Hall vorhanden sein, ist aber zur Zeit nicht auffind- 
bar. Ueberhaupt sind die wenigen von Kohler der Haller Kirchen- 
bibliothek als Fundort zugeschriebenen Brenz'schen Werke 
(mit Ausnahme eines einzigen auf der Dekanatsbibliothek) dort 
nicht zu finden, sondern grofitenteils im „Brenzhaus", dem 
Haller evangelischen Vereinshaus. 

Fundorte des Buchs: Stadtbibl. Hamburg u. a. (Kohler Nr. 118). 

Dieses Brenz'sche Buch (Nr. 39) war schon im Jahr 1527 
in Hagenau erschienen. Ehe Brenz nach Hall gekommen 
war, im Jahr 1520, hatte er in Heidelberg Vorlesungen .Uber 
das Evangelium Johannis mit so grofiem Beifall gehalten, 
dafi nicht nur die ihm (als Rektor Contubernii oder Rektor 
der Schwabenburse) untergebenen Studenten aus der Burs, 
sondern auch viele andere sich einfanden und er in seinem 
Contubernium nicht mehr Platz hatte, sondern einen geraumi- 
gen Saal in dem philosophischen Auditorium wahlen mufite 1 ). 

Ebenfalls ohne Orts- und Druckangabe erschien: 

40. DE ANGE/LIS / D. VRBANVS RHE / GIVS / [Drucker- Rh ^ 
marke] ANNO XLIII. / <*e Annus e d. 

8°. 28. Bl. Fundort: K. Bibl. Berlin (Sign. C X. 5258. 8°). Joh i^ nttU8 

Als Uebersetzer dieses Werkes „Ueber die Engel tt 
nennt sich Joannes Irenaus. Es wird der einstige Witten- 
berger Student Irenaus sein, der im Jahr 1524 dort in einer 
Rede Uber Franken (Encomium Franciae) ein Lob Huttens vor- 
getragen hat 2 ). 

41. DE POENI-/TENTIA, ET IIS QVAE/AD POENITEN- Bren J Joh> 
TIAM AGEN-/dam neceffaria funt, Homi-ZIie uiginti quinque / <*« poenitenti'a. 
AVTORE / 10 ANNE BRENTIO./ 1544 AugU8t 

Mexavoute, nynxe yog h (Jaotk&a x&v \ dvyavQv, fide xj if 
dfyvH 7tQbg %hp §i£ap i dtv \ Sqwv xelr^ n6v oi/v dfrdgov 
fin TtoioO/vxoQ* | nbv xalov IxxdnJet}, 6* itg 7t€g pdkXii}. | 

HALAE SVEVORVM EX / Officina Petri Brubachij, / An. 
M. D. XLIIII. / [Am SchluB] HALAE SVEVORVM / Ex Officina 
Petri Brubachij, / Menfe Auguft. / Anno D. M. XLIIII. / 

8°. 212 Bl. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, Ev. Kirehenbl. EB- 
lingen, weitere Kohler Nr. 127. 

Mit Einwillijrung von Brenz wurden diese Bufipredigten von dem 
Haller Prediger Wolfgang Mahler herausgegeben und mit einer Wid- 
mung an den Breslauer Prediger D. Joh. Hefl versehen. 

') Cammerer, J. W., Johannes Brenz. Stuttgart. 1840. S. 7. 
') Hartfelder S. 148. 



t ~ , . I . Original from 



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76 Haller Dmcke Braubachs. 

Bre^joh 42 - IN LIBRVM / IVDICVM ET RVTH / COMMENTARII / 

ffifS IOANNE BRENTIO / AVTORE. / HALAE SVEVORVM EX / Offi- 
" cina Petri Brubachij, Anno / M. D. XLIIII. Deficit me tempus 
commemorantem de Gedeone, de Barac (et) / Sampfone (et) Hiep- 
thae, nee non David (et) Samuele, qui per / FIDEM expugnaue- 
runt regna (et)c. Heb. 11. / [Am Schlufi:] HALAE SVEVORVM,/ 
Anno a Talute Christiana. / M. D. XLIIII. / 

Pol. 81 Bl. Titeleinfassung (Saulen mit Putten). Fundorte: Brenz- 
haus Hall, Landesbibl, Stuttgart, Univ.-Bibl. Tubingen, weitere: Kohler 
Nr. 130. 

Brenz hat seinen Kommentar zu den BUchern Richter und 
Ruth Bernhard Goler auf Ravensburg (Schlofi bei Eppingen in 
Baden) gewidmet. 

•* 

Brenf joh ^8- W PROPHE-/TAM AMOS, IOAN-/NIS BRENTII EX-/ 

in prophei.m POSITIO. / CVM PRAEFATIONE / Martini Lutheri. HALAE 

AmoH. 1544. SV evORVM EX / Officina Petri Brubachij, Anno / M. D. XLIIII./ 
Chrifto omnes Prophetae teftimonium ferunt, quod remifsionem/ 
peccatorum accepturus fit per nomen eius, quifquis crediderit / 
in ipfum. Acto. 10. / 

Fol. 53 Bl Titeleinfassung wie Nr. 42. Fundorte: Brenzhaus Hall, 
Bibl. d. Verf., Landesbibl. Stuttgart, weitere Kohler Nr. 131. 

Das Antiquariat J. Halle in Munchen hat diesen Druck zusammen- 
gebunden mit dem Frentz'schen Haller Druck „Brenz comment. Job" 
zu Mk. 40. — angeboten. 

Dieser Kommentar zum Propheten Amos ist durch Luthers 
V o r r e d e bertthmt geworden. Noch ehe derselbe erstmals 
herauskam, schrieb Luther am 29. August 1529 an Brenz : „Darf 
ich daher Kleines mit Grofiem vergleichen, so ist mir vor dem 
vierfachen Geist des Elias (1 Kon. 19) der Sturmwind zuteil 
geworden, der Berge zerreifit und Felsen zerschmettert, sowie 
das Erdbeben und das Feuer, Dir dagegen und Deinesgleichen 
jenes sanfte Sauseln der Luft, das abkUhlt. So kommt, 
es, dafi auch mir, geschweige denn andern, Eure Schriften und 
Worte angenehmer sind. ttl ) 

R 44. . 44. IN EXODVM/MOSI COMMEN- / TARII. / AVTORE 

S% . i°M4. IOANNE / Brentio. / HALAE SVEVORVM EX / Officina Petri 

Brubachij, Anno/M. D. XLIIII. /[Am Schlufi:] EXCVSVM HALAE 

SVEVORVM IN /Officina Petri Brubachij, Anno/M.D.XXXXIIII./ 

Fol. 175 Bl. Titeleinfassung wie Nr. 42. Mit Widmung an den 
wurtt. Kanzler und Rechtspelehrten Nicol Mayr. Fundorte: Brenzhaus 
Hall, Ratsbibliothek Hall <Signatur Fol. 239', Univers.-Bibl. Tubingen, 
weitere: Kohler Nro. 132. Das Antiquariat Max Harrwitz in Berlin- 
Nikolassee bietet das Buch in seinem Katalog 107, XIV (Nr. 9754) zu 
Mk. 22— an. 

') Hartmann & Jager I., 390. 



, I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 77 

Es ist das letzte mit dem Haller Impressum Braubachs 
erschienene Werk des Joh. Brenz, dieses fruchtbarsten 
Schriftstellers jener Zeit. Er selbst dachte von seinen Werken 
sehr bescheiden. Mehr, urn den Wunsch der Freunde zu er- 
fUUen, habe er sie herausgegeben, die nicht fttr Gelehrte, son- 
dern flir seinesgleichen geschrieben und die zu lesen ja niemand 
gezwungen sei. Wer etwas Besseres bringe, der sei seines 
Dankes gewifi. Luther schreibt an Brenz: Ich denke von 
Deinen Schriften so, dafi mir die meinen heftig mififallen, wenn 
sie mit Deinen und Deinesgleichen verglichen werden. Nicht 
schmeichle, dichte, scherze ich, tausche mich auch nicht. Nicht 
Brenz, sondern den Geist lobe ich, der in Dir mild, gefallig 
und ruhig ist 1 ). 

Allen Verehrern von Brenz, und wie auch anzunehmen 
ist, alien Bewunderern Braubachs dtirften zwei Briefe des 
Brenz an Braubach von Interesse sein, deren erster sich 
auf den Druck seines 1551 erschienenen „Catechismus pia et 
utili explicatione illustratus 44 . (Kohler Nro. 197) und deren 
zweiter auf denjenigen seiner 1557 erschienenen „ Apologia Con- 
fessionis Wirtemb." bezieht: 

I. „Viro Optimo D. Petro Brubacchio Typographo Francofordiano 

compatri suo in Christo amicissimo. 

Salutem in Christo. 

— Ac de his quidem hactenus. Mitto tibi expli- 

cationem Catechismi a me per amicos vix extortam. Ac ego 
quidem, nescio quo consilio, nolui in earn praefari, permisi 
autem Caspari Grettero concionatori aulico, ut in earn praefe- 
tur. Quare cupio, ut hunc catechismum cum sua explicatione 
quam diligentissime potes excudas. Amici autem omnino pe- 
tunt, ut excudas hunc libellum ea litera et forma, quibus Com- 
mentarii mei in Epistolam ad Galatas et ad Philippenses excusi 
sunt. Existimant enim talem libellum maiori usui praesertim 
senioribus futurum, si litera et forma paulo grandiori in lucem 
edatur. Cura igitur, ne hac in parte desiderio piorum desis. 

die 9 Martii Anno 51. 

Tuus Jo. B. 2 ) a . 

In deutscher Uebertragung : 

„An den ehrenwerten Herrn Peter Brubach, Buchdrucker in 
Frankfurt, seinen liebwerten Gevatter in Christus. 

Grufi in Christo. 

Soviel davon. Ich schicke dir die Erklarung 

zum Katechismus, die mir meine Freunde nur mit Mtthe 

') Bayer, Georg, Johannes Brenz, Stuttgart 1899. S. 35. 
*) Handschriftenband Stadtbibliothek Hamburg (Signatur) Cod. 
epist. 107. Folio.) 



Original fro, 



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78 Haller Drucke Braubachs. 

abgerungen haben. Ich habe mich, ich weifi selbst nicht warum, 
zu einer Vorrede dazu nicht entschliefien konnen, aber dem 
Hofprediger Kaspar Grater die Abfassung einer solchen 
erlaubt. Darum wtinsche ich, dafi du diesen Katechismus 
nebst Erklarung moglichst sorgfaltig druckst. Meine Freunde 
aber bitten insgesamt, du mochtest dies Btichlein mit den 
gleichen Buchstaben und in gleichem Format wie meinen Kom- 
mentar zum Galater- und Philipperbrief drucken. Sie sind 
namlich der Ansicht, dafi so das BUchlein namentlich alteren 
Leuten dienlicher sein werde, wenn es mit grofieren Buch- 
staben und in grofierem Format erscheint. Sei also in dieser 
Hinsicht auf Erftillung des Wunschs der frommen Leute bedacht. 
9. Marz [15]51. 

Dein Jo. [hannes] B[renz] tt . 

II. Salutem in Christo. Non mea culpa factum est, quod 
tarn tarde miserim ad te meum scriptum et. D. Isenmannus 1 ) 
diligenter tuum ad me mandatum confecit. Sed crebrae meae 
excursiones et haec quoque profectio ad Vuormatiam iniecerunt 
remoram. Quare volui in extremo capite, de Unctione, brevior 
esse, ne prolixitate mea novum accedat impedimentum. Hoc 
caput a me absolutum, ut vides, nunc ad te mitto et peto, ut 
eciam noctes insumas, quo haec pars secundae pericopes his 
nondinis edatur. Bene ac feliciter vale. Vuormatiae die 
20. Augusti Anno 1557. Si coepisti, mitte ad nos specimen, 
hoc est unam et alteram pagellam. 

Saluta meo et D. Jacobi Andreae nomine D. Hardtmannum. 

Jo. Brentius 2 )". 
In deutscher Uebertragung : 

„GruB in Christo. Es ist nicht meine Schuld, daB mein 
Schreiben an dich so spat abgegangen ist. Herr Isenmann 3 ) 
hat pUnktlich deinen Auftrag an mich besorgt. Allein mein 
vieles Fortsein und auch diese neueste Reise nach Worms 
haben die Sache verzogert. Ich habe mich deshalb entschlossen, 
im letzten Kapitel von der Oelung mich ktirzer zu fassen, da- 
mit nicht durch meine Breite ein neues Hindernis entsteht 
Dies von mir, wie du siehst, jetzt fertig gestellte Kapitel schicke 
ich dir, damit du auch die Nacht darauf verwendest, daB dieser 
Teil des zweiten Abschnitts in den nachsten 8 Tagen zur Aus- 
gabe gelangt. Bleib gesund und gltlcklich. Worms, 20. August 
1557. Wenn du angefangen hast, schicke uns eine Probe, das 
heiBt die eine oder andere Druckseite. Grilfie in meinem und 
des Herrn Jakob Andrea Namen den Herrn Hartmann. 

Johannes Brenz". 

') Kollege und Schwiegervater von Brenz. 

*) Handschriftenband Stadtbibliothek Hamburg (Signatur Cod. 
epist. 107. Folio.) 

°) Joh. Isenmann, Hall (wie '). 



I Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Haller Drucke Braubachs. 79 

Auch von dem zuletzt angeftihrten Brenz'schen Buehe, dem 
„Kommentar zum 2. Buche Mosis* ftihrt Klemm 1 ) eine nicht 
auffindbare Haller Ausgabe von 1545 auf, was jedenfalls 
eine Verwechslung mit dem auf der Univ.-Bibl. Tubingen vor- 
handenen Druck von 1544 sein wird. Ebenfalls vom Jahr 1545 
erwahnt Baring 2 ) einen Haller Druck : „Brenz, In acta 
apostolica", der aber als doch zu unsicher, nicht einzureihen 
sein wird. 

Diese Fttlle von bedeutenden Drucken Braubachs, 
die in Nr. 1—38 bezw. 1—44 aus dem verhaltnismafiig kurzen 
Zeitraum seines Haller Aufenthalts festzustellen gewesen sind, 
haben nicht nur ein Bild der mannigfaltigen Geistesstromungen 
auf religosem und wissenschaftlichem Gebiet in jener bewegten 
Zeit gegeben, sondern insbesonders ein Bild der Bltltezeit der 
hallischen Buchdruckerkunst. 



') Klemm 8. 90. 

') Baring, D. E., Leben des Ant. Corvinii. Hannover 1749. S. 139. 



f~" , . I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



80 



Bild und Handschrift Braubachs. 

Sehr gerne hatte der Verfasser ein Bild Braubachs, 
dieses bedeutendsten Haller Druckers, beigefilgt, aber die un- 
ermildlichsten und umfassendsten BemUhungen auf den Archiven, 
Bibliotheken, Museen, Antiquariaten usw. Frankfurts und ander- 
warts blieben leider erfolglos. 

Wohl fUhrt Gwinner in seinem Buche „Kunst und Ktinstler 
Frankfurts" Seite 53 an, dafi sich noch Ende des 18. Jahrhun- 
derts in der Peterskirche in Frankfurt eine gemalte Gedenk- 
tafel befunden haben solle, auf welcher „Braubach mit 
seine n vier Weibern und 22 Kindern kniend 
und betend* dargestellt war. 

Beim Abbruch der alten St. Peterskirche im Jahr 1811 ist das 
Bild Braubachs aber wohl, wie so vieles heutigentags als 
kilnstlerisch oder geschichtlich wertvoll Geschatzte aus der 
Kirche und dem sie umgebenden Friedhofe von verstandnislosen 
und plumpen Handen verschleudert und verdorben worden. 
Es wurden dort, wie auch anderwarts, alte Grabdenkmaler als 
Baumaterial verwendet und die Kirche innerlich zum Teil unter 
Entfernung „storender Bildwerke" liberttlncht 1 ). Auch Dr. Geb- 
hardt 2 ) vermutet, dafi die Bilder der alten St. Peterskirche etwa 
im Jahre 1813 verschwunden seien. 

In Hall geschah es ja auch nicht besser, wurde doch 
das Grabdenkmal des berllhmten Haller Stattmeisters Hermann 
Biischler, der die Macht des Haller Adels zu brechen verstanden 
hat, zu einem „Dohlendeckel a verwendet 3 ). Durch die Ueber- 
tiinchung der Wandmalereien in der St. Michaeliskirche und 
die Entfernung Hunderter von Gedenktafeln war auch hier urn 
jene Zeit in gleich vandalischer Weise gehaust worden. 

Die Handschrift Braubachs ist aber der Nach- 
welt erhalten geblieben. Es ist sein Brief an den Rektor M. 
Lucas Lossius 4 ) in Liineburg: 



] ) Mitteilung von Pfarrer Lie. Otto Zurhellen in Frankfurt. 

") Einzelfnrschungen uber Kunst- und Altertumsgegenstande in 
Frankfurt a. M. I. S. 80. 

a ) Haller Merkur 1848 Nr. 123. 

4 ) Lossius, geb. 1508, gest. 1582, war langer nls 50 Jahre Rektor 
in Liineburg. 



, I Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Bild und Handschrift Braubachs. 81 



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(Verkleinerte Abbildung) 

Original im Handschriftenband der Stadtbibliothek Hamburg 

(Signatur Cod. epist. 107, Folio.) 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



82 Bild und Handschrift Braubachs. 

In deutscher Uebertragung: 

„Es tut mir leid, dafi ich nicht durchweg deinem freund- 
lichen Wunsch habe nachkommen konnen beim Druck der 
BUcher, die du mir in der vergangenen Zeit in Pausen hast 
zukommen lassen. Jetzt habe ich dir noch zu sagen : ich habe 
dem Dr. Adam [Berg 1 )?] beide Bucher tibermittelt und stelle ihm 
frei, nicht blofi sie jetzt zu drucken, sondern auch noch dem 
Druck der Schrift hinzuzufllgen, die ich in diesem Winter 
gedruckt habe. Freilich sind bis jetzt noch viele Exemplare 
dieses Druckes bei mir und noch nicht hinaus gegeben, die 
jedoch, wie ich hoffe, in den nachsten 8 Tagen hinausgehen 
sollen. 1000 Exemplare sind unter der Presse, nicht mehr; 
sind sie alle verkauft und richtig bezahlt, so sollst du wissen, 
wann die etwas ilber 12 Goldgulden bei mir als Reingewinn 
eingehen. Diesen Gewinn — welches auch sein Betrag sein 
wird — werde ich gerne mit dir oder dem, der die Schrift 
abgeschrieben hat, falls es dein Wunsch ist, teilen. Sollte ein 
wiederholter Druck erforderlich sein, so ware ein hoherer Ge- 
winn zu erhoffen, wie du dir als kluger Mann ja leicht denken 
kannst. — Der Dr. wird nach meiner festen Zuversicht die 
WUnsche und Erwartungen reichlich erfttllen konnen. Er besitzt 
namlich eine mit vielen Pressen und Arbeitern versehene 
Druckerei und kann mit weniger Kosten, als ich drucken, 
namentlich Deutsches, was ich dir, wie du dich erinnern wirst, 
schon frliher mitgeteilt habe. Ich wollte dir das in Freund- 
schaft zu wissen tun, damit du unterrichtet bist nicht bloB 
(Iber das, was mit deinen Schriften geschehen soil, sondern 
auch, was du von mir zu erwarten hast, denn ich mochte 
nicht wissentlich und ohne mich dagegen zu verwehren, in 
den Verdacht der Undankbarkeit kommen. Lebe recht wohl! 

Frankfurt, den 14. April 1556 

Peter Braubach 
Buchdrucker in Frankfurt. 

Lucas Lossius (Neulateiner), geb. 18. Okt. 1508 zu 
Vach in Hessen. studierte in Wittenberg, war langer als 50 
Jahre Rektor in Ltineburg, wo er am 8. Juli 1582 starb 2 ). 

Braubach in Frankfurt a. M. 

Obgleich sich auf der Stadtbibliothek in Frankfurt ein 
Braubach'scher Druck vom Jahr 1526 befindet 
„Brenz, Homiliae sub incursionem Turcarum" mit dem Im- 
pressum „Francoforti in officina Petri Brubachij, Anna M. D. 
XXVI. menfe Julio", so beruht diese irrefiihrende Jahreszahl 

') Ein Dr. Adam Berg war 1560—1600 Buchdrucker in Munchen. 
? ) Goedecke II. S. 105. 



i ' , , I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Braubach in Frankfurt. 83 

nur auf einein Druckfehler, 1526 anstatt 1546. Dafi die erstere 
Jahreszahl falsch ist, zeigt schon die Widmung des Brenz an 
einen NUrnberger Amtsbruder, welche besagt: Cum proximo 
anno .... Turca hostis .... Viennam Austriae magna clade 
obsideret, das heifit: „Als im vorigen Jahre der ttirkische Erb- 
feind Wien in Oesterreich belagerte usw. a . Diese Vorrede mufi 
also ziemlich spater als 1526 geschrieben sein 1 ). 

Da Braubach in den Jahren 1536—1540 in Hall gedruckt 
hat, ist nur 1546 als richtige Jahreszahl anzunehmen, unter 
welcher auch Kohler*) den Druck eingerelht hat. 

Was Braubachs personlicheVerhaltnisse betrifft, 
so hat er in Frankfurt am 28. April 1540 den Blirgereid ge- 
leistet. Aufier den S. 54/55 aufgefUhrten wahrscheinlich in Hall 
geborenen Sohnen Johann und Peter sind Braubach von 
seiner ersten Frau Anna geb. Setzer noch folgende Kinder 
geboren worden: 

Katharina getauft den 23. September 1540 



David „ 


9 9 


1542 (?) 


Philipp 


„ 20. Juli 


1544 


Elisabeth „ 


n 17. August 


1546 


Maria „ 


„ 28. Juni 


1548 


Kunigunde „ 


„ 18. Marz 


1550 



Nach dem Tode dieser Frau, der bei oder bald nach der 
Geburt des Tochterchens Kunigunde, am 18. Marz 1550, erfolgt 
ist, heiratete Braubach am 22. Dezember desselben Jahres 
Helene geb. Heidelberger, eine Tochter des Zollners 
Heinrich Heidelberger in Frankfurt. 

Diese zweite Frau schenkte ihm folgende Kinder: 
Margaretha getauft den 19. November 1551 
Agathe n ? ? 1552 (?) 

Elisabeth „ „ 23. Februar 1556 

Barbara „ „ 5. Dezember 1557 

Simon Peter „ „ 19. Marz 1559 3 ) 

Als er seine dritte Frau erkor, hat er sich einer 
Hallerin erinnert, es ist Anna geb. Wirth, Hans 
Merck els sel. nachgelassene Witfrau. Mit derselben 
wurde er in Frankfurt am 14. August 1560 eingesegnet 4 ). Deren 
erster Mann war wohl der im Jahr 1553/1554 im Haller Bed- 
register stehende, in der „Oberen Keckengafi" (obere Herrngasse) 
wohnende Hans Mercklin, der alte. Ihr Vater dtirfte „Bernhart 
Wirth beim Brtickenbad 44 gewesen sein, von dem eine Tochter 
Anna im Jahre 1526 aufgefUhrt wird 5 ). 

*) Urotefend, Christian Egenolff. Frankfurt 1881. S. 7. 8. 

*) Kohler Nr. 144. 

") Pallmann S. 108. 

4 ) Copulationsregister St Michael in Hall. 1559—1595. Seite 12. 

fc ) Miscellanea. 8. 1022. 

6* 



I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



84 Braubach in Frankfurt. 

Von dieser dritten Frau ist in den Frankfurter Kirchen- 
bUchern nur e i n Kind erwahnt : 

Katharina getauft den 13. Juni 1561. 

Sehr wahrscheinlich ist aber auch das im Jahr 1573/74 
im Haller Bedregister als „Anna Brubaichin kindt" und 
1575/1576 als „Anna Brubaichin dochter" aufgefiihrte Kind aus 
dieser dritten Ehe entsprossen. Dasselbe wohnte vielleicht bei 
seinen Grofieltern und steht, weil es keine eigene Wohnung 
hatte, im Bedregister unter der grofien Liste „Rott in der Stadt% 
den in Miete wohnenden Personen. Es mufi tlbrigens ver- 
mogend gewesen sein, denn es hat jahrlich 1 fl. 6 fi an Ver- 
mogenssteuer zu entrichten. 

Diese dritte Frau wurde in Frankfurt am 7. August 
1566 begraben. Braubach ging noch im selben Jahre, am 
28. November 1566 eine vierte Eh e ein, mit Margaretha, Joseph 
Jachherdt's Witfrau, die — es war, wie es scheint, eine junge 
Witwe — ihn nach seinem im Jahr 1567 erfolgten Tod noch 
30 Jahre tiberlebte. Sie wurde am 9. Juni 1595 begraben. 

Von den verschiedenen Kindern starben, soweit die Kirchen- 
bticher Aufschlufl geben, drei. Es finden sich in Frankfurt 
nur die Eintrage „Peter Braubach Buchdrucker Kind a begraben 
26. Mai 1565, 6. Juli 1566 und eine „Tochter a am 5. Aug. 1566. 

Sein wahrscheinlich in Hall zwischen 1536 und 1539 
geborener Sohn Peter ist etwa 1564 oder 1565 gestorben, 
denn dessen Witwe Apollonia geb. Kremer heiratet am 8. August 
1565 den Gottfried Custodi in Hall. Deren Vater war Arnold 
Kremer, deren Mutter Ursula geborene [?] 2 ). 

Der aus erster Ehe stammende Sohn Braubachs, David 
wird im Jahr 1576 als „ein verschollener Bruder von Brau- 
bachs Tochter Agathe tt genannt 3 ). 

An Hausern besafl Peter Braubach in Frankfurt drei, 
die ihm teilweise als ErbgUter seiner Frauen zugefallen sind, 
erstens die „bhausung Bawmeister vf dem liebfrawenberg", 
dann die „Behaussung Werdenberg genant vff dem Weckmarckt 
gegen dem Sahlhof vber gelegen" (j etzt Saalgasse 36) und das 
Haus „zur Gtlrtlerstube tt oder „hohen Homburg" (jetzt neue 
Krame Nr. 30), welches er tlbrigens am 11. November 1559 um 
8377a Gulden gekauft hat 4 ). 

Ueber Braubachs geschaf tliche Tatigkeit in Frank- 
furt weifl Falkenstein in seiner „Geschichte der Buchdrucker- 
kunst 5 ) tf nur zu sagen „Nachst Egenolph verdient in der Zeit- 
folge Peter Brubach, welcher meist griechische Werke lieferte, 
Erwahnung a . 

') Mitteilung vom K. Standesamt I. Frankfurt a. M. 

? ) Miscellanea S. 334. 

8 ) Frankfurter Archiv. S. 48. 

4 ) Pallmann S. 47. 

*) S. 204. 



■ I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Braubach in Frankfurt. 85 

Wir wissen aber, daB er in unermtidlicher Arbeit eine 
auBergewohnlich groBe Zahl von Werken der ersten 
Geisteshelden jener Zeit auch in Frankfurt druckte, besonders 
die BUcher der Reformatoren und die Ausgaben romischer und 
griechischer Klassiker als Spezialitat pflegend. Er muB eine 
ganz hervorragende Arbeitskraft und ein hochgebildeter Mann 
gewesen sein. Welche Menge von Korrespondenz rait den 
Gelehrten war nur notig, bis der Verleger endlich das druck- 
fahige Manuskript in Handen hielt, von den Korrekturen solch 
wissenschaftlicher Werke ganz zu geschweigen ! Braubach muB 
in Frankfurt auch von seinen K o 1 1 e g e n geschatzt worden 
sein, denn am 22. September 1551 wird berichtet, daB er dem 
dortigen Buchdrucker Anton Corthoys einen Sohn aus der 
Taufe hob. 

In einer Eingabe der Frankfurter Buchdrucker betreffs 
Aufstellung einer Druckereior[dnung, sowie auch in dieser 
selbst unterzeichnet am 12. April 1563 Braubach nicht eigen- 
handig, sondern ein „Ludwig Liick in namen Herr Petri Bru- 
bachij vnd vor sich selbst ')"• 

Vielleicht war Braubach damals schon leidend. A rn 
31. Mai 1567 beendete er in Frankfurt sein arbeitsames 
Leben 2 ). Der Hamburger Superintendent Joachim WestphaP) 
widmet ihm in einem Briefe an den Frankfurter Prediger Hart- 
mann Beyer vom 19. September 1567 folgenden ehrenden 

Nachruf: „ de cuius optimi viri obitu, qui suam artem, 

suosque labores non ad quaestum, sed ad communem utilitatem 
et Dei gloriam prae multis aliis contulit, non minus dolui quam 
de quoquam alio intimo amico. Utinam relicti sint haeredes 
non tantum bonorum externorum, sed etiam virtutis et bonae 
famae tarn boni patris, qui illi succedant". (Zu deutsch: „Den 
Hingang dieses trefflichen Mannes, der seine Kunst und seine 
Arbeit nicht zum Gewinn, sondern zum allgemeinen Nutzen 
und zu Gottes Ruhm vor vielen andern anwandte, habe ich 
nicht weniger bedauert als den irgend eines intimen Freundes. 
Mochte er doch Erben zurtickgelassen haben, Erben nicht so- 
wohl seiner auBeren Gtiter, als vielmehr auch Erben j^der Treff- 
lichkeit und des guten Rufs eines so guten Vaters, die ihm 
nachfolgen! 14 ) 

Es ist noch eine genaue Inventur der^La'gejrbestande 
Braubachs- vom Jahr 1567 vorhanden, betitelt w Inuentatio Sin- 
gulorum librorum in Typographia Petri Brubachij". Aufier den 
in der Druckerei befindlichen Btichern waren auch viele w im 
Laden bey Sanct Leonhart in der Buchgassen" vorhanden, 

') Archiv f. d. Geschichte d. d. Buchhandels VI. S. 267 und 271. 

') Frankfurter Totenbuch I. S, 35. 

: ') Briefsammlung des Hamburg. Superintendenten Joachim West- 
phal aus den J. 1530—1575, bearb. v. Ch. W. Sillem, Hamburg, 1903, 
I. S. 176. 






UNIVERSITY OF MICHIGAN 



86 Braubach in Frankfurt. 

auch drauBen im Garten im „Luginsland tt (Hi sequentes libri positi 
sunt in horto) und noch die Auflagen dreier Werke, die „sub 
prelo in den Druckereien". 

Da es auch mit Bezug auf Braubachs Haller Tatigkeit 
von besonderem lnteresse ist, was er an Press en, Werk- 
zeug, Typen und Papier hinterlassen hat, so folgt 
dieser Teil der Inventur im Wortlaut: 

14 Ballen kleyn Median in blahen gepackt, 3 ballen 
klein kron in blahen oder Stricken bunden. 

15 ballen vndt 8 RyB weifi bappir klein vndt groB stet 
noch zu drucken gut. 

An Maculatur Papyr Casse vndt Defect alles vnabgezelt. 

2 Buchdruckerbressen mit Irer Zugehor. 

Die Matricen zu der Bibliaschriefft. 

Matrice zu der pedent oder Corsiuen. 

Matricen zu der mittelfractur sindt Duppel ist die Aine 

Justirt die Andere nit. 
Die deutsche Strafiburgische Matrice. 
Matrice der latinischen Mittel Antiqua. 
Matricen von Serle vnd Zeichen. 
Die Reinlender deutsche Matricen. 
Die Kleine Matricen Antiqua latinisch. 
In einem ledlin Griechische vnd hebreische Matricen. 
Die wittenburgische Deutsche Matricen. 
Capitalia Justirt vnd vniustirt. 
Capitalia zur pendent Cursiuen. 

16 Instrumenta guth vnd boB Allerley schriefften. 
Griechische Buntzen vngeuerlich . . . [Angabe fehlt]. 

15 Kasten voll Buchstaben oder mit allerlei buchstaben 
schriefften. 

10 Eisern Ram en zum Druckerwerck gehorig guth 

vnd boB. 
Die Mittelfracturschriefft New gegossen vff ein riefi 

gehorig. 

16 Stuck Neu Zeug oder Zein. 

Die Matricen zweitter Fractur oniustirt. 

Die dritte fractur Matricen Auch oniustirt. 

Die Matricen funffter Fractur gleichfalls. 

Sechste Fractur ohniustirt. 

Der groBe Canon ohniustirt. 

Die Kleine Figural Noten. 

2 Kasten mit schriefften in der Materj darin 2 formen 

3 Columnen in octauo. 
Ein eisernen Ramen Zum format gehorig sampt etlichen 

feuchtbrettern 1 ). 

') Pallniann S. 176-178. 






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Braubach in Frankfurt. 87 

In dem Lagerbestand sind die Brenz'schen Biicher 
ungemein zahlreich vertreten. Bei den Sortimentsbuchhandlern 
dominierte damals tiberhaupt Brenz, wie z. B. bei Christoph 
Ziehenaus in Leipzig im Jahr 1563, wogegen die friiher so 
stark vertretenen Erasmus, Sarcerius und Johann Spangenberg 
sich nicht mehr so tlberwiegend vorfinden, mehr dagegen 
Johann Bugenhagen '). 

Braubachs Erben. 

Der Wunsch Westphals 2 ), dafi Braubach Erben zuriick- 
gelassen haben moge, Erben nicht sowohl seiner auBeren 
GUter, als vielmehr auch Erben der Trefflichkeit und des guten 
Rufs eines so guten Vaters, ging leider nicht in ErfUUung. Das 
Geschaft geht rasch bergab. Auch Brenz sehen wir seine Ver- 
bindungen mit der Pinna abbrechen ; diese lautet vom Jahr 
1570 an: „Apud haeredes Petri Brubachij* oder „Bey Peter 
Brubachs seligen Erben". 

Ueber das Erbe gab es zwischen den Kindern gar manche 
Streitigkeiten. Es lebten im Jahre 1567 nur noch je 1 Kind 
der ersten, zweiten und dritten Ehe. Als Vormtinder waren 
fUr den verschollenen Sohn David aus erster Ehe Dr. med. 
Adam Loncier und der Basler Buchdrucker Paul Queck, flir 
Aga the, die Tochter aus zweiter Ehe, deren Oheim Jakob 
Heidelberger und M. Johann Andronicus und ftlr Katharina, 
die Tochter aus dritter Ehe, die Buchdrucker Sigmund Feyer- 
abend und Peter Schmidt ernannt worden 3 ). 

Der Sohn David hatte sich noch zu Lebzeiten seines 
Vaters von Frankfurt entfernt und von da ab keine Nachricht 
mehr von sich gegeben. „Etzliche sagen, daB Er in Franck- 
reich Konig Franzisco in Krieg zugezogen [also Landsknecht 
geworden] seye". Am 23. Juni 1576 suchten die Schwestern 
Agathe und Katharina beim Rate nach, ihnen das Erbteil dieses 
Bruders ausfolgen zu lassen. Sein Anteil bestand aus dem 
Haus „zum Baumeister" mit Hausrat und der Druckerei, ferner 
aus 1800 fl. Barvermogen und 850 fl., die ihm noch aus dem 
an Agathes Mann, den Buchdrucker M. Johann Liitzelberger 
verkauften Buchhandel gebtihrten 4 ). Die Streitigkeiten tiber 
sein Erbteil, das noch im Jahre 1593 unangetastet in Verwah- 
rung des Rats lag, zogen sich bis tlber das Jahr 1595 hinaus 
hin. Wem es dann ausgefolgt wurde, ist unbekannt 5 ). 

Die Tochter Agathe wurde am 13. August 1568, ein 
Jahr nach des Vaters Tod, die Frau des Buchdruckers M. Johann 

') Kirchhoff, A. in Archiv f. Geschichte d. d. Buchhandels XVII. S. 25. 

') Seite 85. 

1 ) Pallmann S. 46. 

4 ) Pallmann S. 48. 

6 ) Pallmann S. 70. 






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88 Braubachs Erben. 

Liitzelberger in Frankfurt, welchem sie viel Kummer und 
Aergernis bereitete. Es ist dies ein diisteres Kapitel in der 
Braubach'schen Familiengeschichte. Am 29. April 1570 kauften 
beide Eheleute von den VormUndern der Geschwister Agathes 
das bisher flir gemeinsame Rechnung der drei Erben fortgeflihrte 
Geschaft urn 1156 fl., den Ballen „ganzer unvermakulierter 
Bticher zu 6 fl. gerechnet." Zur Sicherstellung der Kaufsumme, 
welche mit 200 fl. jahrlich getilgt werden sollte, muBte den 
Verkaufern „die Behaussung zur Gurttlerstuben genant auch 
der obgemelt Buchhandel vnd Bticher Inn alle wege flir solche 
Summe gelts bifi zu letzter Bezalung zu wahrein vnterpfandt 
Innstehen vnd verhaft sein vnd bleiben. Auch sollen die 
Keuffere gedachten Handel mit zudrilckung vnd erhaltung der 
Bucher bessern vnd nit ergern." Die Behausung „zum Werden- 
berg" mufite an Sigmund Feyerabend flir dessen Forderung 
im Betrag von 500 fl. verpfandet werden 1 ). In dem kurzen 
Zeitraum von 5 Jahren hatte es Agathe, trotzdem sie ihr Mann 
„von vnmessiger vberfltlssiger Verschwendung, deren sie von 
Kindheit auch wol gewohnt gewesen" abzuhalten gesucht hatte, 
durch ihren liederlichen Lebenswandel dahin gebracht, dafi 
nicht nur das Geschaft zu Grunde gerichtet 
war, sondern auch die beiden Hauser verkauft werden mufi- 
ten 2 ). Agathe hatte, nachdem sie ihr Vermogen durchgebracht, 
ihren Mann verlassen, oder wie derselbe klagt: „Inmassen 
dann sie vnlengst vnd vorplotzlich nach abgesetzter vnbilliger 
verachtlicher leiblichen Separation, Divortio vnd absiinderung, 
Vergessenlich yrer frommen Eltern, Freunde vnndt 
verwandtschafft, Auch hindangesetzt aller Weiblicher Scham, 
Tugent, Zucht, vnd Erbarkeit, Sich aller Biibischen Frechheit, 
vbermuth, Schande, Laster, vnd vnzucht mit vollem Zaum er- 
geben, Sich an bose leichtfertige Buben gehenckt, Selbige vnver- 
hehlet bey hellem lichten Tag, auch bey nacht vnd nebel, ein 
vnd zu yr gelassen, Offentlich vff Bruder vnd Schwesterschafft 
gesoffen vnd gebancketirt, Mit ynen zu Wasser vnd Landt 
vnverschampter weiB herumb gestrichen u. s. w." — 

Eine Zeit lang scheint sie, wahrscheinlich weil sie wenig 
Geld zum Ausgeben hatte, auf dem Weg der Besserung gewesen 
zu sein, kaum hatte sie aber wieder Geld in Handen — Zinsen 
aus ihres Bruders David Erbteil — als sie in ihr friiheres 
Leben verfiel 4 ). 

Ihr Mann ist im Jahr 1588 gestorben. Sie selbst ist vom 
Jahr 1595 ab verschollen. 

Die Tochter Katharina, der dritten Ehe Braubachs 
mit der H a 1 1 e r i n Anna geb. Wirth entsprossen, heiratete 

'» Pallmann S. 47. 
-) Pallmann S. 48. 
') Pallmann S. G9. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Braubachs Erben. 89 

am 17. August 1575 den in Hall am 2. Juli 1550 geborenen 
Buchdrucker Johann Feyerabend in Frankfurt, einen Vetter 
ihres Pflegers, des berilhmten dortigen Buchdruckers Sigmund 
Feyerabend, mit dem er assoziert war. Katharina ist am 
20. November 1584 begraben worden. Ihr Mann starb im 
August 1599 auf einer Reise in Prag 1 ). Des letzteren Vater, 
BUrgermeister und Senator Anton Feyerabend in Hall heiratete 
am 14. November 1592 in dritter Ehe Sophie Biber, des 
Haller Buchdruckers Thomas Biber Tochter 2 ). 

Peter Braubachs W i t w e , die wie bereits erwahnt, 
ihren Mann 30 Jahre tiberlebte und am 9. Juni 1595 
begraben wurde, mufite den Zusammenbruch der einstigen 
Braubach'schen Druckerei noch mit ansehen. Sie selbst scheint 
finanziell nicht mitbetroffen worden zu sein, denn sie zahlt im 
Jahre 1570 noch 800 fl. Steuer. Im Jahr 1593 verzeichnet 
Sigmund Feyerabend unter seinen Mefieinnahmen auch einen 
Posten Kapital, den er von „Hirtz Juden" fUr die „Braubachin" 
erhalten hat 3 ). Den rapiden Niedergang des Braubach'schen 
Geschafts zeigen am besten die Umsatzzahlen der Jahre 
1568 bis 1570. Der Umsatz betrug zur Fastenmesse 1568: 
867 fl., Herbstmesse 708 fl., Fastenmesse 1569: 498 fl., Herbst- 
messe: 429 fl., Fastenmesse 1570: 246 fl., Herbstmesse: 303 fl. 4 ). 

So prachtig der Aufstieg, so tragisch war der Niedergang! 



') Pallmann S. 121. 

') Copulationsretfister St. Michael in Hall. 

H ) Kallmann S. 219. 

*) Pallmann S. 179. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



90 



Paricratius Queck. 



Im Januar 1543 erscheint erstmals ein sicherer Haller 
Druck des Pancratius Queck, vorerst noch auf Rechnung 
von Peter Braubach, welch letzterer bald darauf seine hiesige 
Offizin kauflich an ihn abgetreten haben mufi, da der nachst- 
folgende Druck desselben Jahres schon Quecks Firma 
all ein tragi. 

Pancratius Queck scheint nicht nur Gehilfe, Geschafts- 
ftlhrer, sondern auch ein Schwager Braubachs (und 
dadurch auch Schwiegersohn Setzers von Hagenau) gewesen 
zu sein, denn in den 1540er Jahren ist der „Buchsetzer Bon- 
garz Quecken" in der St. Katharinakirche in Hall mit „Mar- 
garet Setzerin eingesegnet" worden ! ). 

Nicht nur der bekannte Basler Buchdrucker P a u 1 u s 
Queck (Schwab oder Schwob, wohl nach seiner Heimat ge- 
nannt) stand zu Braubach in wahrscheinlich verwandtschaft- 
lichen Beziehungen (er war der Pfleger von Braubachs Tochter 
Agathe), sondern auch seine Frau Sophie geb. Heuser 2 ). Allem 
Anscheine nach ist letztere mit der Frau des Pancratius 
Queck, der Margarethe geb. Setzer in weitere Verwandtschaft 
gekommen, als diese Witwe gewonlen, 1548 den Buchdrucker 
Peter Rump heiratete, deren Tochter einen Conrad Heufier in 
Frankfurt ehelichte 3 ) — vorausgesetzt, dafi die beiden Heufier 
Uberhaupt mit einander verwandt waren. — 

Es haben sowohl Peter Braubach im Jahr 1560, als auch 
Braubachs Erben im Jahr 1567 bei Paul Queck in Basel 
drucken lassen: „Basileae per Paulum Queckum, sumptibus 
Petri Brubachij 4 )" und „Basileae, ex officina Pauli Queci sump- 
tibus haeredum Petri Brubachii 5 ). 14 

Die Nachf orschungen nach Quecks Heimat wurden 
nach jeder Richtung aufs eingehendste betrieben. Ein Paul 
Queck de Penick wird in Leipzig im Jahr 1491 immatrikuliert 6 ). 

■) Miscellanea S. 310. 

? ) Pallmann S. 41. 

s ) Miscellanea S. 310. 

4 ) Kohler Nr. 447. 

h ) Heitz & Bernoulli, Basler Biichermarken. Strassburg 1895. S. 104. 

R ) Univers. Matrikel Leipzig. 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Pancratius Queck. 91 

Obgleich Penig im Konigreich Sachsen flir den mit dein Bei- 
namen ^Schwab" belegten Drucker Paul Queck kaum in Be- 
tracht kommen wird, so wurden doch die Kirchenbttcher von 
Penig durchgesehen, diese gehen aber nur bis 1630 zuriick, 
weisen von 1631 an auch keinen Queck mehr auf 1 ). 

Ein Peter Queck von Selbach studiert im Jahre 1516 
in Erfurt 2 ). Um zu finden, ob derselbe und der Drucker Paul 
Queck vielleicht Brtider des Pancratius Queck sein konnten, 
wurden Nachforschungen in Unter-Sollbach (20 km von Hall) 
angestellt, wo die Kirchenblicher aber erst mit dem Jahr 1584 
beginnen 3 ), in Ober-Sollbach, wo es von 1560 ab keine Ver- 
treter des Namens Queck gibt 4 ), in Sollbach in der Oberpfalz*), 
in Seelbach im Oberlahnkreis 6 ) und in Seelbach bei Marburg 
in Hessen 7 ), wo die Kirchenblicher erst viel spater ihren An- 
fang nehmen. 

Im wtirttembergischen Ort G e r 1 i ng e n ist der Familien- 
name Queck sehr haufig, geht aber auf einen 1645 von Her- 
bolzheim in Baden Eingewanderten zuriick 8 ). In letzterem 
Ort reichen die Eintrage auf den Namen Queck nur bis zuin 
Jahre 1604 9 ). Auch in Michelstadt in Hessen kommen 
am Ende des 16. Jahrhunderts Queck vor, doch auch hier reichen 
die Kirchenbttcher nur bis 1624. ,0 ) 

Nun hat die Familie der Queck in Nlirnberg bedeutende 
Manner aufzuweisen. Ein Georg Queck war dort als Sohn des 
WeiBgerbers Peter Queck geboren, wurde Professor der Moral 
und der griechischen Sprache zu Altdorf, gestorben 1625"). 
Dessen Sohn Gregorius Queck ist 1596 geboren, habilitierte sich in 
Basel, heiratete 1623 in Ntirnberg und starb als Arzt dort am 
26. September 1632 ,2 ). Die Kirchenbttcher der Pfarrei St. Sebald 
ftthren vom Jahr 1547 bis 1634 weder einen Paul noch einen 
Pancratius Queck auf 13 ). Vielleicht sind die gefiihrten Unter- 
suchungen aber spateren Forschern behilflich , die Heimat 
noch zu ergrttnden. 

Queck ist schon im Jahr 1545 gestorben, hat also die 
Haller Druckerei nur 2 — 3 Jahre inne gehabt. Seine Witwe hat 
im Jahr 1548 den Buchdrucker Peter Rump geehelicht, der 

J ) Mitteilung des Ev. Luth. Pfarramts Penig. 

? ) Wiirtt. Vierteljahrsheftc Stuttgart 1885. S. 202. 

3 ) Mitteilung vom Stadtpfarramt II Oehringen. 

4 ) Mitteilung vom Stadtpfarramt 1 Neuenstein. 

b ) Mitteilung v. Katli. Pfarramt „Bruck" (Oberpfalz . 

6 ) u. 7 ) Mitteilung der Pfarramter Seelbach und Lohra. 

8 ) Mitteilung vom Ev. Pfarramt Gerlingen. 

") Mitteilung vom Pfarramt Herbolzheim. 

,0 ) Mitteilung von Dekan Bernbeck in Michelstadt. 

n ) Will, G. A., Nurnberger Gelehrten-Lexikon. Dritter Teil. S. 252 

") Preber, Theatrum virorum. Norimberg 1588. S. 1363. 

|B ) Mitteilung d. Protest. Kirchenverwaltung Niirnberg. 



Original from 



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92 Pancratius Queck. 

vielleicht bei Braubach in Frankfurt beschaftigt war, denn eine 
Tochter Rumps 1 ) heiratet, wie bereits S. 90 erwahnt, den Con- 
rad Heufier in Frankfurt. 

Die Haller Drucke des Pancratius Queck sind: 

Brenz! joh., 1. IN EPISTO-/LAM PAVLI AD PHI-/LEMONEM, ET IN 

iftrtrtStHIBTO-/riain Efther Commen-/tarioli. / AVTORE / IOANNE 

mon. iB43. BRENTIO. / H ALAE SVE VORVM / Ex Off icina Pancratij Quecken, 

Januar expenfis / Petri Brubachij. / Menfe IANVARIO. / ANNO M. D. 

XLIIL / [Am SchlutJ genau dasselbe Impressum.] 

8°. 181 Bl. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, Univ.-Bibl. Tubingen, 
weitere : Kohler Nr. 121. Das Antiquariat Ludwig Rosenthal-Munchen 
hat ein Exemplar zu Mk. 27.— angeboten. 

Wie das Impressum besagt, hat Queck das Buch noch 
ftlr Rechnung von Peter Braubach gedruckt. 

Aus der Vorrede dieses Kommentars tlber den Brief des 
Paulus an Philemon und das Buch Esther geht die gemeinsame 
Autorschaft von Brenz und seinem Haller Kollegen Isen- 
mann hervor. Gewidmet ist das Buch dem Haller Stadtschreiber 
Matern Wurzelmann. Als Grund der Zusammenstellung 
gerade dieser beiden biblischen Bttcher gibt Brenz folgendes 
an: „Im Brief an den Philemon lobe Paulus, dafi er die Herzen 
der Heiligen wieder erquickt habe, im Buch Esther aber werde 
an dieser gelobt, dafi sie sogar der Gefahr des Lebens sich 
ausgesetzt habe, um, so viel an ihr gelegen, die Kirche des 
Herrn zu erhalten 2 ) 14 . 

Aus diesem Buche Blatt a VII stammt die umstehende Probe eines 
griechisclien Kursivsatzes, wie ihn die Ty pen Braubachs 
und Quecks aufweisen. Es ist griechische Textschrift nach Art der 
von Aldus Manutius und seinen Nachfolgern in Venedig benutzten 
Typen Zierliche aber sehr gut lesbare Form, charakteristisch fur das 
16. Jahrhundert. 



') Miscellanea S. 310. 

2 ) Hartmann und Jager II S. 118. 



Original from 



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Pancratius Queck. 



93 



EX SVIDA, IN DICTIO 

ne Awx*. quo in loco Afluerus 
uocacur <A*fwe. 

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Afcor, ouret wgowlf T«5r JWjAjxw* 
•voctypir** J^x^uav , VTr%<rvtT« r« 
iWiAujftvgfa T<tA*rr* uo-OM^r, ti 

cbrfl^irw UvJlalovs. its 4i t7r«f <rvr, t?r%«rA» 

cat. «{iV ^t <TV¥T%K%rQnv*i txvtx , ^<cg« 
tPoftxio?, TMt kmt'jzutqv tmfamv diet rat 
koing itAttAoHn ro» ftx<ri\u .o<Ai, tx l?rtm 
sxAxvrx (crtKCAuTfl! . Torrt «/*«r ^ftscc v« 
gar* /£feA\orT(t s&vqm/v rov tutfJUm 
yxUv , vA%«rM t% *r t^fy «* vjt« 

lOViP-xlur 9t7TU}\0VTO. tjlTCCC 
ttptfCtC \kHvXS fcOf Tf&lov 
0W UvJUuit, 

* 

Aus : ..Brenz, In epistolam Pauli ad Philemon 1543 



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[ . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



94 Pancratius Queck. 

2 2. Orbnung bet Hitmen, inn eins (Erbarn 9tatf>$ I }u <2(l)tt>ds 

aSEJ in Wtttt ©oil, / Obereeit Dnb gepiet / flelegen. / ©cbrurft ?u 6d>o>abifcf>en 

eS3 .& §<&> ' 3> ur 4> Pancratium Quetfen. / ANNOM.D.XLIII. / [flm®Aluft] 

1543. ©ebrurft in bcr 5terj=/ferlicf>en ^eidjsftat @cf)tpdbif4>cn / Qdl, 3)urc(> 

Pancratium Quetfen. / ANNO M. D. XLIII. / 

4\ 104 Bl. Mit Vorrede des Rats von Schwab.. Hall. 
Fundorte : Landesbibliothek Stuttgart, weitere : Koliler N. 122. 

Diese Kirchenordnung ist flir die Reichsstadt urn so wich- 
tiger gewesen, als sie ausschliefiliches Werk von Brenz selbst 
ist. In derselben ist auch der Hallische Katechismus enthalten. 
Sie fand bald nachher in Heilbronn (1545), sowie in wttrttem- 
bergischen (1553) und anderen Orten, besonders auch im Aus- 
land Nachahmung und vielfach Bentltzung 1 ). Brenz hatte dem 
Rat der Stadt Hall bereits im Jahr 1526 den Entwurf zu einer 
Kirchenordnung tiberreicht, der aber nicht gedruckt worden ist. 

H 3. Orbnung bcr Kird>en, / inn eins (frbarn / 9tat(>$ ?u ©<f>a>fc 

•SB i« W en $ a,I > ' Obcrtcit onb gepiet / gelegen. / ©ebructt }u ®^>ix>dbifc^en 
SdS & £all, / burcf> Pancratium Quecfen. / ANNO M. D. XLIII. [Jim <S<(>luj): 
1 2. SluSgabe.jtDie bei Hx. 2.] 4°. 104 BL 

1543 Das Titelblatt zeigt bei dieser rasch notig gewordenen 

2. Ausgabe als Einfassung ein Portal, zu FUBen desselben in 
3 Schildern das Wappen der Reichsstadt. 

Fundorte: Kirchenbibl. St. Michael, Ratsbibl. und Histor. Verein 
Hall, Landesbibl. Stuttgart, weitere: Kohler Nro. 123. Vom Antiquariat 
Otto Harrassowitz in Leipzig wurde ein Exemplar zu M. 86.— angeboten. 

Ueber den Preis des Buchs beim Erscheinen 
geben 2 Eintrage in der Haller „Ausgeberrechnung tt vom Jahr 
1543 genauen Bescheid: 

„Dem buchthrucker flir 3 kirchenordnungen die ayn er- 
barer Rat den ftlnffern [den 5 Geheimen Raten] geschenk 
3 Ort tt (1 Ort = X U fl.), 

„Dem buchthrucker fUr 3 c [300] kirchenordnungen vnd 
49 mandat an die kirchen myt sampt dem drinckgelt (je 5 
kirchenordnungen flir 1 guld) thut LXI1 guld tt . 

Als Gegensttick zur Hallischen Kirchen- 
ordnung erschien im Jahr 1543 auch eine Hallische 
Schulordnung „Syntagma tt . Merkwtirdigerweise hat letz- 
tere in der Kirchenordnung keine Aufnahme gefunden. Sie 
scheint auch nicht gedruckt worden zu sein, da der Rat 
der Stadt Hall am 30. April 1543 der Stadt Nordlingen auf 
Begehren eine Abschrift sandte, welche sich noch heute 
im Besitz des Stadtarchivs Nordlingen befindet und den Titel 
hat: „Qua ratione pueri Halae Suevorum instituantur, prius 
quam mittantur ad academias, syntagma Sebastiani Coccij tt . 

') Hartmann, Jul., Johannes Brenz. Elberfeld 1862. S. 175 u. 178. 



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Pancratius Queck. 95 

Der Verfasser dieser Hallischen Schulordnung von 1543 
ist also Sebastianus Coccius, der 1528 bis 1548 als 
Rektor der Lateinschule in Schwab. Hall wirkte 1 ). Er war 
aus Weilderstadt, also Landsmann von Brenz, der ihn auch 
nach Hall berufen hat, wo er, nun im einstigen Franziskaner- 
kloster dozierend, in gleichem Geist mit den Predigern der 
Stadt lehrte und wirkte. Er ist am 28. September 1562 zu 
Bebenhausen gestorben. Eine ausftihrliche Lebensbeschreibung 
desselben hat K. Kern, Rektor des Progymnasiums Kitzingen 
in der Zeitschrift Wttrtt. Franken N. F. VIII. S. 78-108 ge- 
liefert. 



4. 7Hanbat an bie Kircj>en ber TUicfjsftabt ©cbroabifd) fjall. *• 
©ebrutft Don Pancratius Que* in ©oil. te«S*S 

Von diesem Druck gibt nur der Eintrag in der „Ausgeber- bci ' 
rechnung" der Stadt vom Jahr 1543 Kenntnis (siehe Sd^U) t gSff& 
wo „49 mandat an die kirchen* erwahnt werden, die der Buch- \^ 
drucker geliefert hat. Dieselben waren wohl Begleitschreiben 
betreffs der Einfiihrung der Kirchenordnung in Hall und im 
hallischen Land. 

Ob das Buch : IN D. IO/HANNIS EVANGELION, IOHAN-/ 
nis Brentij Exegefis. / ANNO M. D. XLII. noch auf Braubachs 
Rechnung in Hall von Queck oder von Braubach selbst in Frank- 
furt gedruckt wurde, ist mangels einer Druckangabe ungewifi. 

5. 5ldniglkf>e$ Tttanbat an beft fjetligen 3Uid)s ftat f)allpronn jj; 
[betreffs ber Quben] oom 4. $ebruar J543 [©ebrutft Don Pancratium Rfl ^^ c a g nbnt 
Querf in ftall]. $i s» c tcf)S ftat 

Dasselbe hat auf Wunsch des Rats der Reichsstadt 1543. 
H e i 1 b r o n n , welche damals noch keine ansassige Druckerei 
besafi, der Haller Rat hier drucken lassen, was zu Beginn des 
Mandats ausftlhrlich mit den Worten erwahnt wird: 

.70971 (Stettmeifter onb Watt) bef) tftiliQtn 3teid)$ ftat <S4>toa= 
bifd)cn fyall, Sefennen offenlid) onb tbun funtf) allermenniglicben mit 
bifem Crieff, bQ5 bie (Erfamen onb roeifen 33urger/meifter onb Ttatf), 
bef) beitigen 7ieid>eftat Qallpronn, onfer befonber (ieb onb gut freiinbt, 
ond aid ein glieb bes CHeichs, neben jugeftelter glaublid>en abfd^rifft 
nacfmolgenbts Sloniglicben THan^/bate further tag, buret) jr CErbar ge= 
fante 33ottfcf)afft erfuefcen, onb freunbtlid) bitten (affen, jnen jrer Stati 
burger onb onbertbonen boben notturfft nad), ctlid>e orfunben ?u 
macben, omb fiirberung / nrillen Xrucfen )u (affen, onb onter onferm 
£>pgill mitjuteijlen, roann fie ban gebrutft, molten fie abermals jr CEr* 
bar 33ottf<fcafft fampt bem rec^ten Original }\x one febicfen, onnb als 
fid) nod) tn*/f»a(f angeregts toniglicben 73ricffs feiner Xranffumption 

') Kern, K., in Wiirtt. Franken. N. P. VIII. S. 78. 



1 . Original from 



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96 Pancratius Queck. 

balben qcbiixtby toeiter laffen banblen. Dtoeil coir nun jr bitt ?imlid) 
angefeben, onb roir jncn }\x guter frcunbtf<f>afft getoegen, (>abcn nrir 
ju fiirberung onb fteioer ber a>arf)ett jnen toilfarung }u tfron ben>illigt, 
bif) inn britt(>a(bf>unbert Srurfen onb oerfertigen laffen. 'XJoIgenbts 
nad) bem gemelte ^urgermeifter onb Ttatb ons auff f>eut bate, 
buxd> jr (Erbar >3ottfcf>afft nad>gefd)riebenen £dniglid)en Crieff baben 
fiirbringen, onb abermals bitten laffen, onb roir benfelben gepiirenbet 
reuerent) entpfangen, an ber 'Jlom. tonig. / Ittai. onfers aller gnebigften 
berrn unb anberer berrn, fo fid) onberfd)rieben, b<*nbt?eid)en onb fonft 
an fd)rifften, 33ergamen, onb Honiglidjem Qnfigel an einer fepben 
roeiffer onnb roter farb, geflocbtner f<£nur (>an= genb, mit allem fleif> 
befid)tigt, onb jnen ganlj onuermalid>t, onuerfdrt, onrabtrt, onb uon= 
cantjelliert, onb fonft inn all anber toeg onargtoonig, onb aller gc- 
brec^en mangel&afftig |>aben befunben onb ertant, oon toorfc en fit 
toorten alfo lautenbt. I 

IDir £erbinanb Don ©ottes gnaben 3tdmifc$)er fonig - - [folgt 
bae Tttanbat betreffs ber Quben. ftm <§cf)luft:] gefd>eben onb geben 
am [dobannftag ift banbfdjriftlicb eingetragen] bee 3Hon= ate [3um, 
banbfd>riftlid>] aid man ?alt nad) Qtyrifti onfers lieben fytxm geburt 
fiinffjeben f)unbert onb inn bem brei onb oierfcigften 3are. 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Pancratius Queck. 



97 



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Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



98 



Peter Rump. 

Ob der Seite 90 erwahnte Buchdrucker Peter Rump, 
der hier im Jahr 1548 mit der Witwe des Pancratius 
Queck, Margaretha geb. Setzer zu St. Katharina getraut wurde 1 ), 
in Hall bei Queck's Geschaftsnachfolger Peter Frentz oder bei 
Braubach in Frankfurt tatig war, in welcher Stadt seine Tochter 
Katharina sich verheiratete, ist nicht zu ermitteln. Ein ^Michael 
Rump Hallensis schriftgiefier tt wurde am 10. November 1577 zu 
TObingen immatrikuliert 2 ). Er war vielleicht ein Sohn oder ein 
Bruder des Druckers. Der Name Rump kommt in den Haller 
Kirchenbiichern und Bedlisten nicht vor. In den letzteren 
steht im Jahr 1575/1576 dagegen ein Michel Rup alt und 
1577/78 ein Michel Rup jung, 1549 ein Linhard Rup, ein 
Michel Rupp Weifigerber und 1573 eine Elisabeth Rumplin 
Hebamme. Nach dem Kopulationsbuch von St. Michael heiratet 
ein Peter Rupp, des Michael Rupp ehelicher Sohn, am 21. Aug. 
1569 die Catharina Danhauserin von hier. Ein Balthes Rumel 
kommt, nachdem er 1549 als Balthasar Rumpl in der Bedliste 
steht, im Jahre 1553/54 als zweiter Name unter den 23 Be- 
wohnern der Haller Strafiengegend „Truckerey tt vor. 

Es dtlrfte vielleicht der Wahrheit am nachsten kommen, 
wenn man annimmt, daB Peter Rump bei Frentz und nach 
dessen Weggang von Hall (oder nach dessen Tod) bei Brau- 
bach in Frankfurt Drucker-Geselle war. 



') Miscellanea S. 310. 

*) Univ.-Matrikel Tubingen. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



99 



Peter Frentz. 

Nach Quecks Tode im Jahr 1543 ging die Haller Buch- 
druckerei wieder in den Besitz von Peter Braubach in Frank- 
furt a. M. (dessen Haller Drucke 1543 bis 1544 Seite 75—76 
aufgefiihrt sind) und erst 1545 auf 1540 in den von Peter 
Frentz ttber, der wahrscheinlich einer der Braubach'schen 
Gehilfen oder Geschaftsleiter war. 

Die Heimat des Peter Frentz, der Name seiner Eltern, 
sein Bildungsgang, wie auch Geburts- und Todesjahr sind un- 
bekannt. Eingehende Forschungen in Hagenau, Frankfurt, 
Mainz und Koln, (in welch letzterer Stadt die adeligen Frentz 
vorkommen) blieben ohne Erfolg. Im Index zum Haller Bed- 
register kotnmt im Jahr 1500 nur ein Stephan Frentz vor, 
welcher der Vater des Peter Frentz sein konnte, falls dieser 
iiberhaupt von hier stammt. 

Auffallend ist es, dafi seine Buchdruckermarke mit 
derjenigen des Paulus Queck in Basel iiber- 
e i n s t i m m t. Es ist vielleicht anzunehmen, dafi der Vor- 
ganger von Frentz, der Haller Pancratius Queck, dieses Signet 
als erster geftihrt und nach seinem Tod der Verwandte, viel- 
leicht gar Bruder : Paul Queck es ebenfalls angenommen hat. 
Frentz wird es vorgefunden und zu seinem eigenen gemacht 
haben. 




Original from 
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100 Peter Frentz. 

Die Druckermarke zeigt einen Wappenschild (mit drei 
Blumen), auf dem ein Vogel (Geier) steht Das Spruchband 
hat die Inschrift : Post tenebras spero lumen. [Nach der Finster- 
nis, hoffe ich, kommt das Licht.] Bei Frentz findet sie sich 
in seinem Drucke „Brenz, de administranda pie republica 1551 '), 
bei Paul Q u e c k in Basel in „Brenz, in epistolam, quam 
apostolus Paulus ad Romanos 1565", in „Epistolarum Petri de 
Vineis 1566 tt2 ) und in „De sectis, dissensionibus . . . . liber. 
Autore M. Flacio 1565 3 ). a Die Druckermarke des letzteren 
Buches ist in Heitz-Bernoulli, Basler Druckermarken, StraBburg 
1895 S. 105 abgebildet. Auf dieser weist das Spruchband am 
Schlufi der Inschrift noch die 4 Buchstaben P. Q. S. H. auf, 
welche ziemlich sicher als 

Pancratius Queck Schwabisch Hall 

zu deuten sind. 

Nach seinen Verlagswerken und besonders nach seiner 
Vorrede zu der Brenz'schen Johannes-Homilie vom Jahre 1548 
zu schliefien, muB Peter Frentz ein gebildeter Mann und ttich- 
tiger Typograph gewesen sein, so dafi er wilrdig war, in die 
Fufitapfen Braubachs zu treten. 

i. 
Brenz,joh., Drucke von Peter Frentz. 

de poenltentia 
1546. 

1. DE POENITEN/TIA, ET IIS QVAE AD / Poenitentiam 
agendam / neceffaria runt, Ho-/miliae XXV. / AVTORE / IOANNE 
BRENTIO. / Accefsit Index locupletifs. / HALAE SVEVORVM / 
Anno D. M. D. XLV. / [Am Schlufi :] HALAE SVEVORVM / PER 
PETRVM FRENTZ, / An. D. M. D. XLV. / 

8°. 224 Bl. Zur Titeleinfassung benutzt Frentz dieselbe aus Hol- 
beins Schule hervorgegangene Bordure (ein Porta), links Paulus, rechts 
Petrus, unten das von Putten gehaltene Wappen der Reichsstadt Hall) 
wie Braubacb. 

Fundorte : Landesbibl. Stuttgart, weitere : Kohler Nr. 141. Ein 
Exemplar ist vom Antiquariat J. Halle in Miinclien zu Mk. 24.— angeboten. 

Siehe auch die fruhere Ausgabe, Braubacb Nr. 41. 

Meianchihon 2 " COM-/MENTARIA PHILIP. / MEL. in Apistoli Pau-/li 

a phu., n ' ad COL. iam nouifsWme recognita & lo-/cupletata. / Cum indice 
e£tatoP.uu co P ior °' I HALAE Sueuorum ex officina / Petri Frentz, impenfis 
ad coIobb. Petri / Brub. An. 1545. / 

lMOi 

8°. 178 Bl. Fundort: Univ.-Bibl. Halle a. d. Saale (Signatur Vg. 
2703). Erwahnt: Bindseil, H. E., Bibliotheca Melanthoniana, Halle, 1868. 
S. 3. Nr. 53. 

') Fundort: Unjv.-Bibl. Tubingen, weitere: Kohler 447. 
*) Erwahnt: Vogt, Catal. libr. rarior, 3. ed. p. 711, Ebert N. 16548. 
Fundort: Antiquariatskatalog IV. J. J. Lentner'sche Hofth. Mun- 
chen N. 358. 

8 ) Fundort: Bibl. d. Wilhehninerstifts StraBburg. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Peter Frentz. 101 

Der Druck des Melanchthon'schen Kommentars zu dem 
Briefe des Paulus an die Kolosser ist von Frentz flir Brau- 
bachs Verlag ausgeftlhrt worden. 

3. EVANGELION / QVOD INSCRIBITVR, SECVN-/dum Bwnfjoh. 
IOANNEM, usque ad hiftoriam de Lazaro a / mortuis fufcitato, ^JJSJjJ^ 
Octuaginta duabus Ho-/milijs explicatum. / PER IOANNEM ims. 
BRENTIVM. / VSVS huius Euangelij, / IOANN. 20. Multa qui- 
dem & alia figna fecit IESVS, in con-/fpectu difcipuloruin 
fuorum, quae non funt fcripta in / hoc libro. Hec autem fcripta 
Tunt, ut CREDATIS, / q' IESVS eft CHRISTVS ille FILIVS 
DEI / & ut CREDENTES VITAM habeatis per / NOMEN eius./ 
HALAE SVEVORVM, / Excudebant Petrus Frentz (et) Petrus 
Brubachius, / Anno a natiuitate Christi / M. D. XLV. / [Am 
SchluB:] Finis prions Toini homiliarum octuaginta duarum in 
Euang. Joann. / 

Nach dem Wortlaut des Impressums ist der Druck von 
Frentz u n d Braubach angefertigt : ^excudebant Petrus Frentz 
et Petrus Brubachius* 4 . 

8'. Fol. 328 Bl. Fundorte: Univ.-Bibl. Tubingen, weitere : Kohler 
Nr. 142. 

Brenz bezeigt in der Johannis-Homilie, die er dem Erz- 
bischof Hermann von Coin widmet, seine Freude ttber dessen 
evangelische Gesinnung mit den Worten : „Es wollte 
mich zwar der Gedanke an deine hohe Wtlrde schtichtern 
machen, allein ich konnte es nicht iiber mich gewinnen, nicht 
in die allgemeine Freude aller Freunde des Evangeliums Uber 
deine Frommigkeit mit einzustimmen. Und wie grofl diese 
Freude der wahren Kirche Christi ilber deinen so heldenmtitigen 
Eifer flir die Sache des Evangeliums ist, kann ich dir nicht 
beschreiben') tt . 

Dieser Erzbischof wurde bekanntlich wegen seines An- 
schlusses an die protestantische Lehre nachher abgesetzt. 

Brenz spricht in der Vorrede des Buches mehr tlber die 
populare als gelehrte Tendenz desselben: er habe nicht vor 
Gelehrten in einem Lyceum zu reden, sondern in der Schule 
Christi, in der es sich nicht um Ueberschwenglichkeit des Aus- 
drucks handle, sondern um Einfachheit und Wahrheit 2 ). 

4. T3om Xan^enn, / Ob* ©oft uerpotten j>ab, Ob* fiinb fci>, / . *v 

T3nb Don anbcrn erlaupten furjuoeilen ber <if)riften, ale ©pielen, ' goiii *' 

©ingen, / Xrincfen, 0agen etc. / uiit nerlegung, bes ^alfcf>en nnb on* z<ui&cuit. 

befd>ei)= ben orteils, 1H. THeldjer ftmbad), Prebigers }\i i £ran<ffort, 1M5. 

') Hartmann und Jager, II. S. 122. 
») Desgl. I. S. 386. 



Original fro, 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



102 Peter Frentz. 

oom Xanften, gefcfjricben. / Vuxd) Qacob 7laf>, Pfar(>er / lur "Heuroen- 
ftat am ivocf). / Prouerb. XVIJ. / (Jin froli(j> (jer^, niac^t ba* Icben 
luftig, / Jlbcr ein betrubter mut(>, pertrorfet bas jjepcin. / M. D. XLV. / 

4". 34 Bl. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart und Bibl. des Pro- 
gymnasiums Oehringen. 

Wenn auch diese Schrift ohne Angabe des Druckere und 
des Druckorts erschienen ist, so beweisen schon die grofien 
romischen Ziffern auf dem Titelblatt, welche dieselben siad wie 
bei Braubach, Queck und Frentz, ferner die Schlufiquerleiste 
auf Seite 7, die genau derjenigen in Quecks „Haller Kirchen- 
ordnung" entspricht, die Kopfleiste zu Beginn der Vorrede und 
die grofie Initiale D, dafi es ein Haller Druck ist. 

Jakob Ratz, geb. zu Saulheim in Hessen, war im 
Jahr 1532 Prediger in Bischofsheim im Kraichgau, spater Pfarrer 
in Neuenstadt a. Kocher und Pforzheim, gestorben um 1554. 
Er ftihrte eine literarische Fehde mit M. Melchior Ambach, 
Pfarrer zu Neckarsteinach wegen des Tanzens 1 ). 

Rau 6 jac. 5 - PROPOSITIO-/NES CONTRA IVDAEOS ET / Judaizan- 

propositionett tes Chriftianos, pro ueritate & / fimplicitate fidei Christianae / 

contrajuto** atque Catholicae# Item de ciandeftinis matrimonijs. / PER IACO- 

BVM RATZ / HALAE SVEVORVM EX / Officina Petri Frentzij, 

An no D. M. D. XL VI. / 

4°. 10 Bl. Mit Widmung an Peter Hofmann in Weinsberg. 
Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

Den sichersten Beweis daftir, dafi Frentz der Drucker 
dieser Ratz'schen Schriften ist, bilden des Verfassers einleitende 
Worte hiezu. Ratz schreibt: In unser Haus ist Peter Frentz, 
Buchdrucker von Hall gekommen, und als er diese 
meine Abhandlung [tlber die Juden] sah, hat er gebeten, ich 
mochte sie niederschreiben und er sie drucken dtirfen. Ich 
habe es getan und sie herausgegeben, damit du mit uns sie 
geniefien und dich Uben kannsr) M . 

Im Jahre 1543 waren Luthers 3 Schriften „Von den Juden 
und ihren Ltigen*, „Vom Schem Hamphora 44 und w Von den 
letzten Worten Davids" erschienen, in welchen Ratz die Mehr- 
zahl seiner Thesen bestatigt zu finden glaubte. 

Das Unhaltbare an den kritisch-exegetischen Grundsatzen 
von Ratz tritt aber alsbald vor Augen. Man kann nicht 
leugnen, dafi sie vom Vorurteil gegen die Juden beeinflufit 
sind. Dieses Vorurteil selbst wird in den Verhaltnissen, welche 
Ratz in seiner Umgebung vorfand, seine Entschuldigung finden. 



') Litterar. Blatter, II (1803). Nurnberg. S. 3 ff. 

') Bossert, G., Blatter f. wurtt. Kirchengeschichte 1893 S. 42/43. 



Original from 



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Peter Frentz. 103 

6. IOB/CVM PUS ET ERVDITIS / Joannis Brentij Com- Bren °; Joh . t 
mentarijs, / ab ipfo autore recognitus/atque reftitutus. / HALAE Job. 
SVEVORVM / An. M. D. XLVI. / EOB. HES. Psal. 102 / Est homo 1546 
perf imilis foeno per prata uirenti. / Vt breuis in pinqui quae 

rofa floret agro. / Quam fimul attigerint urentis flamina uenti, / 

Aret (et) exiguo uicta calore iacet. / [Am SchluB] HALAE 

SVEVORVM / Per Petrum Frentzium, / Anno M. D. XLVI. / 

Fol. 150 BI. Titeleinfassung wie Braubach Nr. 42. Fundorte : 
Brenzhaus Hall, Landcsbibl. Stuttgart, Bibl. d. Verfassers, weitere : 
Kohler Nr. 145. 

Der Kommentar zum Buch Hiob ist Dietrich von Gem- 
mingen zu Gutenberg am Neckar, dem eifrigen Forderer der 
Reformation im Kraichgau, Brenz* freundlichem Herrn und Be- 
schiitzer, gewidmet. Der Verfasser hebt den tragischen 
Charakter des Inhalts besonders hervor. In dem Dedikations- 
schreiben vom 3. Dezember 1526 nennt er den Hiob geradezu 
eine Tragodie: „Warum sollte ich ihn nicht eine Tragodie 
nennen? Denn wie in der Tragodie bedeutende Personen, 
groBe Leidenschaften, Furcht, Trauer, Verbannung, Mord vor- 
kommen, so treten im Hiob groBe Manner, Konige und Weise 
redend auf, so wird ein wehmiitiges Verlangen des Todes, 
werden die Schrecken der Unterwelt und abscheuliche Laste- 
rungen gegen Gott beschrieben. Dazu schreitet der Ton des 
Ganzen im Urtext auf dem tragischen Kothurn einher, und so 
ist denn an dem Buch alles tragisch, wenn auch der Ausgang, 
der in den Tragodien der Heiden traurig sein muB, gerade 
das Erfreulichste von allem ist 1 )". 

7. Von 9te<f>ter / roarer <£^>tift(icf>er )3uf), onb / notroenbiflen ffl 7 ^ 
Dingcn barju flefjorifl, / ftucf) ben (E()riftli4>en @acra 5 /menten nnb etlicjjen ^oJ'g^ft 
fitcfKn / (jebreuefcen, £iinff Dnb / jroeinftig Pres/bigt, / £errn 3o(>an udjcr »u& 
33rcnl>en. / ©ebrutft }u (Sctwebifcfcen / £all burd) fieter £renljen, / im ir>4«>. 
Oar, / M. D. XLVI. / [flm @4>luf) :] ©ebrucf t )\x &<j)wab\\<i>tn / QaQ, 

bur<j> Peter £rctW$en im Qar. / M. D. XLVI. / 

8°. 253 Bl. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, Univ.-Bibl. Tubingen, 
weitere : Kohler Nr. 149. Eine Uebersetzung von No. 1 (Brenz, de poe- 
nitcntia). 

8. EXPLICA-/TIO EPISTOLAE / Pauli ad Galatas. / Autore Bwntjoh 

Joanne Brentio. / HALAE SVEVORVM / per Petrum Frentium, / *}»■■* jft 

XLVI. / [Am SchluB] / HALAE SVEVORVM / excedubat Petrus oaw™ 

Frentzius, / An. 1547. / 1646 1547 

4°. 224 BI. (Die Titeleinfassung dieses Bitch s ist auf dem Titel- 
blatt der Arbeit des Verfassers beniitzt worden, um von dem kunst- 
lerischcn Geschmack der Buchausstattung jener Zeit ein Bild zu geben.) 
Die Antiqua-Typen auf dem Titelblatt sind von der gewohnlichen, in 
Deutscliland im 16. Jahrhundert gebrauchten Form. Fundorte: Landes- 
bibl. Stuttgart, Bibl. d. ProgymnasiumsOehringen, weitere : Kohler Nr. 152. 

l ) Hartmann & Jager, I. S. 385. 



Original from 



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104 Peter Frentz. 

In der Widmung des Kommentars zum Galaterbrief an den 
Breslauer Prediger Dr. Johann Hefi spricht Brenz aus, er habe 
damit Luthern [gest. 1546], dem von ihm schwer vermifiten 
Freund und Lehrer, ein Denkmal setzen wollen. Ferner schreibt 
er darin: „Obgleich von dem Galaterbrief der treffliche Kom- 
mentar Luthers erschienen sei, habe er dem Andringen seiner 
Freunde, die sein Konzept abgeschrieben, nicht widerstehen 
konnen')". 

B K n! Jon 9 - EXPLICA-/TIO EPISTOLAE / Pauli ad Galatas. / Autore 

Kxpiicatio epi- Joanne Brentio. ' HALAE SVEVORVM / per Petrum Frentzium,/ 
iJEi. XLVIL / [Am SchluB:] HALAE SVEVORVM / excudebat Petrus 
2 A id abe ' Frentzius, / 1547. / 

4°. 224 Bl. Fundorte: Univ.-Bibl Tubingen, weitere: Kohler Nr. 153, 

Br nz° joh 10 - EXPLICATIO / EPISTOLAE PAVLI APO-/STOLI AD 

Kxpikatio epi- PHILIP-/penres. / Autore Joanne Brentio. / HALAE SVEVORVM/ 

B phuip P i" Excudebat Petrus Frentzius / Die 7. Marcij, / Anno M.D.XLVIH./ 

i54i Marx. [ Am SchluB:] HALAE SVEVORVM / Per Petrum Frentium, / 

M. D. XL VIII. / 

4 °. 98 Bl. Fundorte : Univ.-Bibl. Tubingen, weitere : Kohler Nr. 158. 

Die Erklarung des Briefs Pauli an die Philipper enthalt 
eine Dedikationsepistel von Pfarrer Michael Gretter [Grater] zu 
St. Katharina in Hall an den Leser. 

Brenl!joh.. ll - EVANGELII / QVOD INSCRIBITVR, SECVN/dum 

Johannes Ho- Joannem, Vndecim pofteriora capita, ab hi-/ftoria de refufcitato 
154& Mai. Lazaro ufque in finem, / Sexaginta nouein Homilijs / explicata:/ 
PER IOANNEM BRENTIVM. / SVMMA Euangelij, MARCI 16. / 
Ite in mundum uniuerfum, & predicate Euangelion / omni crea- 
ture. Qui CREDIDERIT & baptifatus fue-/rit, SALVVS ERIT. 
Qui uero non CREDIDERIT, / condemnabitur. / HALAE SVEV- 
ORVM / Excudebat Petrus Frentius, / Anno falutis, / M. D. 
XXXXVIH. / MENSE Maij. / [Am SchluB genau, wie das Im- 
pressum]. / 

Fol. 236 Bl. Mit Titeleinfassung. Fundorte: Univ.-Bibl. Tubingen, 
weitere: Kohler Nr. 160. 

Der Druck der Johannes-Homilie II. ist durch die Vor- 
rede des Druckers Peter Frentz von besonde- 
rem Interesse. Dieselbe lautet : 

r TYPOGRAPHVS PIO LECTORI S. D. SATIS notum efre 
arbitrior, Candide Lector, pijs omnibus Iibrorum facrorum lecto- 
ribus, quanta Spiritus fancti uirtute, quantis eloquentiae uiribus, 

') Hartinann & Jager, II., S. 471. 



I . Original from 



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Peter Frentz. 105 

quantaque eruditione, Vir Clariffimus D. Joannes Brentius, 
priora decern capita Diui Joannis Apoftoli & Euangeliftae, ufque 
ad historian* refufcitati Lazari octoginta duabus Homilijs, ex- 
plicarit & illuftrauerit, ut non fit opus tanti uiri fcripta com- 
mendare pluribus, quae fe ipfa fatis abunde laudant. Damus 
itaque ad Christi gloriam, tuam & totius Ecclesiae Chrifti uti- 
litatem, reliqua undecim pofteriora capita Euangelij Joannis 
fexaginta nouem Homilijs, non minori cura & diligentia ab 
eodem optima & pijffimo Viro D. Joanne Brentio explicata, 
Quae iamdudum fummis & ardentiffimis uotis, pij Lectores & 
uerae Ecclesiae Christi prefides optarunt & defiderarunt Sed ob 
temporis iniquitatem&horrendam bellorum tempeftatem a calami- 
tatem, fait impedita haec aeditio, quo minus ad utilitatem Christiani 
orbis, hactenus exire potuerit in publicum. Nunc igitur, optime 
Lector, damus earn, licet paulo ferius, at eo, ut fpero gratiorem 
& emendatiorem, Tu ergo tarn coelefte & diuinum opus & 
donum ambabus, quod dici folet, manibus accipe & amplectere. 
Et pro honore Chrifti Optimi Maximi, tua ac Chriftianorum 
falute, pie & feliciter utere. Vale. 

In deutscher Uebertragung: 

Der Drucker entbietet dem gottesfiirchtigen Leser GruB. 
Ich denke, es wird meinem ehrenwerten Leser, alien gottseligen 
Lesern der heiligen Schrift hinlanglich bekannt sein, mit wel- 
cher Wirkung des heiligen Geistes und Kraft der Beredsamkeit 
und mit welcher Gelehrsamkeit der hochberlihmte D. Johannes 
Brenz die ersten 10 Kapitel des seligen Apostels und Evan- 
gelisten Johannes bis zur Geschichte der Auferweckung des 
Lazarus in 82 Predigten erklart und erliiutert hat, so daB es 
nicht notig ist, die Schriften eines solchen Mamies noch mehr 
zu empfehlen, die sich selbst ausgiebig loben. So liefern wir 
denn zu Christi Ehre und Deinem und der ganzen Kirche 
Christi Nutzen die ilbrigen 11 spateren Kapitel des Evange- 
liums Johannes in 69 Predigten mit nicht geringer Sorgfalt 
und FleiB von dem gleichen, trefflichen gar gottesfiirchtigen 
D. Johannes Brenz erklart, was schon langst in sehnlichen, 
heiBen WUnschen die frommen Leser und der wahren Kirche 
Christi Vorsteher gewiinscht und ersehnt haben. Doch wegen 
der Zeiten Ungunst und grausigem Kriegssturm und Ungliick 
ward diese Ausgabe bisher daran gehindert, zu der christlichen Welt 
Nutz und Frommen offentlich zu erscheinen. Jetzt also, bester 
Leser, liefern wir sie, freilich etwas spater, allein wie ich 
hoffe, um so erwiinschter und fehlerloser. I)u also iiimm und 
greife nach einem solch himmlischen gotllichen Werke, wie man 
zu sagen pflegt, mit beiden Handen, und zu Ehren des allgiitigen 
und allmachtigen Christus und Deinem und der Christen Heil 
mach' davon einen gottseligen Gliick bringenden Gebrauch. 
Lebe wohl. 

Ueber Band I f siehe Nr. 3. 






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106 



Peter Frentz. 



Bronx 2 .ioh.. 12 « ARGV/MENTA ET SACRAE SCRIPT V-/rae fumma, 

Ar K umeuia et librorum Vete-/ris uidelicet [et] Noui / Teftamenti. / Autore 

sacrusmp(urae. J()hanne Brent j / HALAE SVEVORVM / M. D. XLVIII. / 

8°. 24 Bl. Mit Titeleinfassung. Fundorte : Hof- und Staatsbibl. 
Miinchen, weitere: Kohler Nr. 166. 

Brenz gibt hier den Inhalt und die Hauptstiickc der heil. Schrift. 

13. 13. BRE-/VIS ET PIA / explicatio in Li-/brum Josue. / 

Br joHua° h - Autore / Joanne Brentio. / HALAE SVEVORVM / Per Petrum 
«*»■ Frentium. / Anno 1549. / [Am Schlufi:] HALAE SVEVORVM/ 
Excudebat Petrus Frentius, / Anno falutis, / 1549. / 

8° 1G8 Bl. Mit Titeleinfassung. Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, 
Univ.-Bibl. Tubingen, weitere: Kohler Nr. 171. 

Laut Vorwort ist die Erklarung des Baches Josua po3t Deuter- 
onoinium verfasst. 

R J* 14. BRE-/VIS ET PIA / explicatio in Li-/brum Josue / 

r joHUH° " Autore / Joanne Brentio. / HALAE SVEVORVM / per Petrum 
2. Awg.be. Frentium. / An. 1549. / [Am Schlufi:] wie Nr. 13. 
Fundort: K. Oeff. Bibl. Dresden (Kohler Nr. 172). 

Havmund, 15 - ENCHIRI/DION , DE CHRISTIAN NARVM RERVM 

Enchiridion. MEMORIA, / siue Epitome historie Eccle/siastice, per Eusebium / 
1550 descripte, autho / re Haymundo / Episco / po. / HALAE SVEVO- 
RVM / Per Petrum Frentium, / An. M. D. L. / 

8°. 104 Bl. Mit Vorwort von Job. Al. Brassicanus. Fundort: 
Landesbibl. Stuttgart. Erwahnt ohne Drucker, Druckort und Jahres- 
zahl bei Panzer') „ Hay mo de christianaruin reruin memoria". 

„H a y m u n d u s tt , der Verfasser dieses Lehrbuchs, ist 
nach Joechers Allgemeinem Gelehrtenlexikon identisch mit 
„Haymo tt , dem Bischof von Halberstadt. — Hay mo, 0. S. B. 
(840 — 853) gehort unter die Zahl jener verehrungswiirdigen 
Manner, welche einen ersten, aber sogleich glanzenden Ver- 
such machten, wissenschaftliche Studien aus Gallien nach ihrer 
deutschen Heimat zu verpflanzen. Wahrscheinlich wurde er 
bei seinem Aufenthalt in Fulda Kanzler des Klosters. Im Jahr 
840 bewohnle er das Kloster Hersfeld. In den letzten Wochen 
des Jahres 840 wurde Haymo durch den Konig Ludwig den 
Deutschen zum Bischof von Halberstadt ernannt. Als Schrift- 
steller erwarb sich Haymo gemeinsam mit Raban das eminente 
Verdienst, dafi sich aus den beiderseitigen Werken dieser 
Manner der erste auf deutschem Boden entstan- 
dene Kommentar zu fast alien Teilen der hi. 
Schrift zusammenstellen lafit. Wie Haymo selbst sagt, er- 
kannte er auch aus eigener Erfahrung den hohen Nutzen 
kirchengeschichtlicher Studien, weshalb er, seiner Zeit voran- 

') Panzer, IV. S. 138. Nr. 601 und 602. 






Original from 
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Peter Frentz. 



107 



eilend, ein Lehrbuch ftir diese Disziplin bearbeitete; das- 
selbe ist zwar fast ausschliefllieh ausEusebius 
entnommen aber mit wissenschaftlichem Takt behandelt 
und in guter Latinitat geschrieben. (Lefflad. 1 ) 

16. DE ADMI-/NISTRANDA PIE / Republica, ac fubditorum 
er-/ga Magiftratus iufta obe- dientia libellus, / per / Joannem 
Brentium. I 

yip iativ IqouatZ) ei \i^ i 'arci 8eo0. / 

EXCVDEBAT / Petrus Frentius. / 1551. / [Am Schlufi:] 
Druckermarke. 

8°- 120 Bl. mit Widmung des Uebersetzers Hiob Gast an Sig- 
mund von Hohenlohe. Fundorte: Univ.-Bibl. Tubingen , Stadtbibl. 
Breslau, weitere: Kohler Nr. 200. Antiquar Jacques Rosenthal, Munclien 
bietet ein Exemplar zu Mk 10.— an, bei demselben sind aber die 
Namen J. Brenz zwcimal herausgeschnitten. 

Gast fand bei seinem Besuch bei Brenz im Jahr 1527 auf 
dessen Pult das Manuskript w Rhattschlag und Guttbedunckhen 
Herrn Johan Brentii iiber der Bauren gestellte und fttr Evan- 
gelische dargegebene Zwolff Articul 5. Juni 1525" liegen, das 
Brenz bereits flir den Papierkorb bestimmt hatte. Gast gab 
das Buch mit einer Widmung an Graf Sigmund von Hohen- 
lohe in lateinischer Sprache mit obigem Titel heraus. Brenz 
charakterisiert Gast [siehe Uber diesen auch Seite 48] als 
„amoenissimi ingenii homo, Uteris et pietate clarus" [einen sehr 
schon begabten, ebenso frommen wie uin die Wissenschaft ver- 
dienten Mann 2 ]. 

17. [Titel wie bei Nr. 16, Jahreszahl:] 1552. 

S\ 120 Bl. Fundorte: Hof- und Staatsbibl. Miinchen, wciterc 
Kohler Nr. 231. 

18. [Titel wie bei Nr. 17, Jahreszahl:] 1553. 

8°. 120 Bl. Fundorte: cliem. Univ. Bibl. Helmstedt, weitere: 
Kohler, Nr. 259. 

Mit dem Jahre 1553 endet die Tatigkeit des 
Peter Frentz. DaB auch das Druckereigebaude nun seine 
Rolle ausgespielt hatte — wenigstens auf zwei Jahrhunderte, — 
zeigt der letzte auffindbare Eintrag im Giiltbuch des Spitals 
Uber die GQltzahlung dafUr seitens der Stadt vom Jahr 1552 
(siehe Seite 53). 

Nach dem Jahr 1553 brechen Uberhaupt alle Nachrichten 
Uber Frentz ab. Vielleicht ist er in diesein Jahre gestorben. 

') Wetzer und Welte's Kirchenlexikon. Funfter Band. Freiburg 
1888- S. 1549/1550. 

*) Bossert, G., Wiirtt. Vierteljahrshefte, 1885. S. 205 und 210. 



16. 

Brenz, Joh., 

de admlni- 

titranda pie 

republica. 

1551. 



17. 

Brenz, Job.. 

de aduiini- 

Miranda pie 

republica. 

2. Ausgabe. 

1552. 

18. 

Krenz, Jon., 

de admini- 

atranda pie 

republica. 

3. Ausgabe. 

1553. 






Original from 
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108 Peter Frentz. 

HauBer meint in seinem Aufsatz liber die Geschichte 
der Buchdruckerei und des Buchhandels in der Stadt Hall 1 ): 
„Von Frentz war nur so viel aufzufinden, dafi er im Jahr 1548 
in Hall eine Buchdruckerei besafi. Vielleicht liefien sich tiber 
diesen in der alten hiesigen Ratsbibliothek Nachrichten 
oder gar von ihm gedruckte Werke auffinden. Dieselbe be- 
findet sich aber leider in einem so ungeordneten Zustande, 
dafi das Suchen, und mehr noch das Finden eine grofie 
Kunst ware 44 . 

Das mit dem ungeordneten Zustand ist nur insofern richtig, 
als bei der Verbringung der Bibliothek von den oberen Raunien 
des Rathauses in das gegen Norden gelegene Gewolbe desselben 
die Nu:nmernreihen nicht mehr in der ursprttnglichen Folge 
stehen. An der Hand des ziemlich genauen handschriftlichen 
Hauptkatalogs sind aber die Haller Drucke leicht zu finden, 
wenn man sich eben die Mtihe nicht verdrieflen lafit, und auch 
die ofters verwechselten Druckorte Hall und Halle a. d. Saale 
zu unterscheiden weifi. Hatte HauBer diesen Katalog studiert, 
so wUrde er auch das Vorhandensein des wertvollsten Werkes 
tiber die ersten Drucke, also auch tiber einige hallische, ent- 
deckt haben, es ist das geradezu klassische bibliographische 
Hilfsmittel, das in 11 Banden vorhandene Werk: Panzer, Annales 
typographic!. Norimbergae 1793—1802. Die Ratsbibliothek 
besitzt ttberhaupt einen grofien Reichtum wertvoller Werke, es 
sind 816 Nummern in Folio, 909 in Quart und 1431 in Oktav. 
Bei den Haller Drucken ist deren Vorhandensein auf der Rats- 
bibliothek vom Verfasser stets bemerkt. 

Was das im stidlichen Gewolbe des Haller Rathauses 
untergebrachte Gemeinschaftliche Archiv betrifft, 
so enthalt dieses beinahe nur Handschriften. Das Wertvollste 
fiir den Geschichtsforscher sind die auf Pergament geschriebenen 
Bedregister (Steuerlisten) vom Jahr 1390 ab, die mit dem Titel 
„Steuerrechnungen u benannten „Einnehmer- und Ausgeber- 
rechnungen", welche fur diese Arbeit aufs eingehendste benfitzt 
worden sind, ferner die Ratsprotokolle, die aber gerade in der 
wichtigsten Zeit der drei ersten Haller Drucker leider nicht in 
Betracht kommen, da sie damals meistens nur Klagprotokolle 
enthalten, in welch letzteren Ubrigens die 3 Typographen nicht 
vorkommen. 

Ein tragisches Geschick fur die beiden zu gleicher Zeit 
lebenden Haller Chronisten Johann Herolt, den Pfarr- 
herrn von Reinsberg und Georg Widman, den Pfarrherrn von 
Erlach-Gelbingen bleibt es, dafi sie keiuen Drucker fiir ihre 
aufierst verdienstvollen Arbeilen zu finden vermochten. Herolt 
sagt zwar 1545 in seiner Bescheidenheit in der Entschuldigungs- 
Vorrede: „Dieweill aber bifi anhero keiner gefundten, der was 

') Wirtemb. Franken. Zeitschrift 1862. S. 51/52. 



_ 



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Peter Frentz. 109 

vonn der statt Hall im druckh hat lassen ausgehn, derhalb ich 
verursacht meinen kindern und guten freunden — nit das sie 
dis in truckh geben sollen — dise kurtze cronickh unnd jar- 

buch zu behendigen tt Anders dagegen W i d in a n , 

der in der Vorrede zu seiner ^Chronica* im Jahr 1553 aufiert: 

„A1B ich nun solch cronic und btichlein verferttigen wiilens 
e. h. zu dediciren und dem druckh zu befehlen, bin 
ich durch itzigen Hallischen buchtruckhern ihme 
solch werckh vor andern zu truckhen geben gebetten ; das ich 
bewilligtt, aber in das ander jar unversehenlich uber sein zu- 
sagen vergebens uffgezogen worden und solch werckh un- 
gedruckt bliben. [Es ist Peter Frentz geineint, der 1553 nur 
noch einen Druck herausgegeben hat und in diesem Jahr wohl 
gestorben ist.] 

Dieweil aber durch unversehenlich zufallendt emporung 
Teutschlands und theuere jar die truckherey an vielen 
ortten eingestellt und ich mercklichen altters, das zu be- 
sorgen, bifi die truckherei wider an schwanckh komme, ich 
mein leben vollendett, das werck verligen und mich vergebens 

damitt bemiihett haben. Geben mittwoch nach invocavit den 

22. Februa. nach Christi unsers lieben herrn gepurtt 1553 jar — 
Georg Widman, des stiffts Chomburg syndicus." 

Er hat seine Handschrift dann dem Haller Rat geschenkt, 
wie aus folgendem Eintrag in der Haller Ausgeberrechnung 
vom Jahr 1553 ersichtlich ist: w Herrn Georgen Widman, als er 
ainem E. Rath ein Buch, darhin der Stat Hall allt Herkhomen 
inbegriffen, vbergeben vnd geschenckt hat avff bevelch eines 
E. Raths zu vererung geben 10 thaler thut 11 guld 10 fi. a 



[ . Original from 



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110 



Thoman Biber. 

J. Haufier, der z. B. in seiner Arbeit (siehe Seite 108) 
nur 4 Braubach'sche Drucke und kein einziges der vielen in 
Hall gedruckten Brenz'schen Werke kennt, meint, daB mit dem 
Tode des Frentz eine Pause eingetreten sei und die Druckerei 
in Hall aufgehort habe, da man bis 1635 keinem Buchdrucker 
mehr begegne. Das stimint nun gllicklicherweise nicht ganz. 

Wenn der Chronist Widman im Jahre 1553 auch nicht 
warten wollte, „bifi die truckherei wider an schwanckh komme*, 
so wollte er damit jedenfalls sagen: bis ein solcher Drucker 
wieder hier aufkomme, der wie Braubach und Frentz vermoge 
seiner Bildung und seiner technischen Kenntnisse befahigt 
ware, ein derartiges Werk, wie seine Chronik, zu drucken. 

Nun hat der aus seinen Drucken vom Jahr 1552 
bis wenigstens 1554 bekannte Buchdrucker Thoman 
Biber nach den von ihm verwendeten Typen zu schliefien, 
die Frentz'sche Druckerei nicht erworben, welche wohl wieder 
an Peter Braubach nach Frankfurt Ubergegangen sein wird, 
sondern eine neue Offizin begrlindet. 

Thoman Biber ist wahrscheinlich ein Sohn des im 
Jahr 1485 ins NUrnberger Btirgerrecht aufgenommenen Buch- 
druckers Endres Biber oder des 1501 — 1509 in Speyer 1 ) drucken- 
den Hartmann Biber oder schlieBlich des um 1490 in Basel 
tatigen Buchdruckergesellen Heinrich Biber 2 ). 

Er zahlt im Jahr 1539 als „ Thoman Biberlin Buchbinder* 
fUrs BUrgerrecht in Hall 3 Gulden 3 ), kommt von 1539 bis 1542 
als Thoman Biber Buchbinder in der Bedliste als im Stadtteil 
„jenseits des Kochers* wohnend, noch ohne eigene Behausung 
„in der Rott" vor, von 1543—1552 in der „Rott in der Stadt", 
also nun diesseits des Kochers. 

Unter der Bezeichnung „in der Rott tt laufen meistens 
ledige Leute ohne Gebaude- und Gtiterbesitz, die in der Miete 
wohnen. Wenn der Steuerbedarf gering ist, wird auf deren 
Beisteuer verzichtet, ist der Bedarf groBer, so werden auch 
diese Mietsbewohner zur Steuer herangezogen, meistens mit 
1 Ort (V4 Gulden) jahrlich. Die „Rott tt wird auch zu milita- 
rischen Uebungen bentitzt, denn beim Friedensfest am 9. Aug. 
1650 beschliefit der Rat, dafi „die Rott auf dem Markt drey- 
mal Salve geben wird 4 )". 

') Anzeiger f. d. Kunde d. d. Vorzeit N. F. VII. 1860 Sp. 120. 
*) Archiv f d. Gesclrichte d. d. Buchhandels XI, 105 (R. 683). 
a ) Einnehmerrechnung 1539. 
*) Ratsprotokoll 1650. 



Original from 



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Thoman Biber. Ill 

Spatestens vom Jahr 1552 an betreibt Biber 
auch eine Druckerei. Im Jahr 1553 druckt er in der 
Sporersgasse, 1554 aber in seinem Ha use w bey Sanct Michels 
Kirchen". Das Haus war in der Pfarrgasse, denn im 
Ratsprotokoll vom 4. August 1560 steht der Eintrag: „Thoman 
Biber gegen Junkher Conrath von Hornauw wegen 1900 Gulden 
ahn seinem Haufi und Hofraiten ihn der Pfaffengassen*. Laut 
Bedliste wird er als B u c h b i n d e r in den Jahren 1539—1552 
mit 1 Ort bis 1 Ort 6 fi besteuert (1555 bis 1572 fehlen leider 
die Listen). Er mufi zwischen 1561 und 1573 gestorben sein, 
denn am 28. Februar 1562 wird ihm noch ein Kind geboren. 
Hingegen zahlt im Jahr 1573 „Duman Biber witib Pfaffen- 
gasse" 2 Ort Steuer. Er scheint also ein recht bescheidenes 
Vermogen hinterlassen zu haben. (Ueber seine Familie siehe 
am Schlufl dieses Abschnitts.) 

Ob des „ Johannes Stobaeus Sententiae ex thesauris 
Graecorum delectae" oder dessen „Eelogae physicae et ethicae u 
im Jahr 1544 hier und gar von Biber gedruckt worden sind, 
war trotz vieler Nachforschungen nicht zu ermitteln. 

Im Jahr 1544 findet sich namlich in der Haller Ausgeber- 
rechnung der Eintrag: Jhomas Biber fur ein Buch Johanes 
stubinus genant 2 Guld 1 Ort". 

Buchbinder Biber kann das Buch dem Rat der Stadt be- 
sorgt haben — dann kame die von Chr. Froschauer in Zlirich 
1543gedruckteAusgabe von Sententiae in Betracht (Fundort: K. 
Bibl. Berlin, Signatur Vz. 4265, 2°) — oder aber hat Biber eine 
vielleicht von Philipp Melanchthon oder vom Haller Rektor 
Coccius herausgegebene Ausgabe selbst gedruckt. 

Goedecke sagt von den Sentenzen des Stobaus, dafl sie 
eine Hauptquelle Fischarts ftir dessen EhezuchtbUchlein gebildet 
haben 1 )- Im Corpus Reformatorum, wo in vol. XVII— XIX die 
Opera Melanthonis quae supersunt omnia enthalten sind, steht 
in vol. XVII Sp. 977 ff. die einzige Stelle aus Stobaeus, die als 
von Melanchthon (lbersetzt bekannt ist. 

Schliefilich konnte es sich aber auch um ein Buch des 

Mathemathiker s Johannes Stabius gehandelt haben. 

Von demselben erschien im Jahre 1510 ohne Ortsangabe: 

„ Judicium Ingelstadiense Joannis Stabii philosophiae Mathematici. 44 

4°. 8 Bl. Fundort: K. Bibl. Berlin (Signatur Oz. 32965° 4°). Er- 
wahnt: Panzer IV, p. 481 no. 1167, ferner im Jahr 1500: „Carmen Saplli- 
cum ad Max. Ro." und ohne Jahreszahl „Descriptio quatuor Labyrin- 
thorum. Ingolstadt." (Fundort: Stadtbibl. Augsburg, Signatur 20 Ink.) 

Johannes Stabius wird „un des historiographes de Maxi- 
milien ao 1514" genannt 2 ), gehorte auch dem Humanistenkreise 
Celtica (Sodalitas litteraria Rhenana) an 3 ). 

') Goedeke II. S. 319. 

? ) Schmidt, Ch., Hre. litter, de r Alsace. Paris 1879. I. p. 253. 

K ) Hartfelder, K., in Zeitschr. f. Allg. Geschichte, II. H885) S. 683. 






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112 



Thoman Biber. 



Als sichere Drucke Bibers kommen in Betracht: 

1. ). TKanbat ber 'Xeicfcftabt ©djroabifd) $al( betreffc ber Slirfen= 

S?^n* a * unfl «wf &«" !>alli(d)en £anb. J552. 

ftall bctr Von diesem Druck gibt einzig folgender Eintrag in der 

Iiirfcn= Haller Ausgeberrechnung des Jahres 1552 Kunde: n Thoman 
idiatuuifl. uibern von den mandaten auffs land die Tuerkhenschatzung 
betreffend zu trucken geben 1 Gulden 4 *. 

Bei den vielen Kriegsztigen gegen die Tiirken im 16. Jahr- 
hundert hat die Reichsstadt des ofteren eine besondere TQrken- 
steuer eingetrieben, auch auf dem hallischen Land. So haben 
diese hallischen Untertanen im Jahr 1532 fiir Tiirkenschatzung 
von je 100 fl. Vermogen 2 fl. zahlen miissen 1 ). 



2. 

*reIod)8, s & , 

$ractka 

Jentfd). 

1553 



Wrtca £<fofcfj fluff tote 



gctragirt / vntt B^^citw 



Soniun. 



J'" /ferns* feet 
tflonfct. 



focoj. fcblccfot^. 
mm, ju moigcrttc 




Vcrkleinerte Ahhildung des Originals. 
') Widmau's Chronica. Ausg. Prof. Dr. Kolb. Stuttgart 1904. S. 254 



( loogle 



Original from 
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Thoman Biber. 113 

Das Titelblatt ist in jeder Beziehung iiberaus originell. 

Zudem zeigt es auch die Wappenschilde des Verfassers Brelochs 

und des Druckers Biber. Auf dem letzten Blatt des Buches 

steht : Gedruckt zu Schwebi-/schen Hall durch Thoman Biber / 

wonhafft jhn der Sporerga9sen, als SchluBverzierung das grofie 

Brelochs'sche Wappen. 

4" 12 Blatt (Format 18»/|M4"/| cm). Fundort : Kgl. Bibliotlick 
Berlin (Signatur 4 ° Jy. 3268). 

Der Haller Astro log Dr. Anton Brelochs, gebilrtig 
aus Beuerlbach 1 ) (OA. Crailsheim) hat sich als Kalendennacher 
im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts einen Nainen gemacht. 

Der Ruf seiner meist in Niirnberg gedruckten w Praktika tt 
drang bis nach Wittenberg, so daB Melanchthon am 30. Sept. 
1531 Johannes Brenz um Zusendung derselben bat 2 ). Dieselben 
enthalten Wetterprognosen und mancherlei Prophezeihungen. 
Brelochs sagt im Jahrgang 1531 in der Widmung an „Steta- 
raeistern vnnd Rathe der Stat Schwebischenhall a : „Nachdem 
ich abermal furgenommen habe nach meiner kleinen verslent- 
nuB zu offenbaren, was vns des gestirns einflus vnd des himels 
geschicklicheyt des 1531. Jares bedeutten vnd drawen u. s. w. tt . 

Er hat jeden Jahrgang dem Haller Rat zum Geschenk 
gemacht und dafUr stets eine „Verehrung a erhalten. So heiBt 
es vom Jahr 1536: B Dockter Anthony Brelochsen thochter auf 
befelch des Rats als sie die bratig [Praktika] vnd kalender 
dem Rat vber antwurt hat zu vererung 1 guld 3 ). tt 

Die Jahrgange 1528—1531 sind wahrscheinlich, die von 
1533, 1534 und 1540 sicher von Jobst Gutknecht in NUrnberg, 
dagegen 1538 von Philipp Ulhart in Augsburg und 1546 von 
Christoph Gutknecht in NUrnberg gedruckt. Fundort dieser 
Jahrgange: Germanisches Museum NUrnberg. 

Vom Jahre 1547, 1550, 1551, 1556, 1557 und 1558 sind noch 
solche Praktiken als von Anton Brelochs erschienen und in NUrn- 
berg gedruckt bekannt, ebenso von den Jahren 1566 bis 1568 
von dem Sohne Sebastian Brelochs herausgegeben 4 ). 

Schon aufs Jahr 1500 war eine derartige „Praktik tt von 
dem Haller Magister Adam Egkstain 5 ) (Eckstein) erschienen, 
betitelt „Practica teutsch Auff fUnfzehn hundert Jar a . In 4°. 
Der Drucker ist unbekannt, das Buch selbst nicht aufzufinden, 
obgleich Weller beifUgt: „in MUnchen (nur Titel- und Beiblatt"). 
Es ist aber weder auf der Hof- und Staatsbibliothek noch auf 
der Universitatsbibliothek dort vorhanden 6 ). 

') Hellmann, P., Repertorium d. d. Meteorologie. Leipzig 1883. 
Sp. 60. 

*) Bossert, G., Wurtt. Vierteljahrshefte, 1889. S. 79. 

8 ) Haller Ausgeber-Rechnung, 1536. 

*) Hellmann, P., Repertorium d. d. Meteorologie. Leipzig 1883, Sp. 60. 

& ) Panzer I, S. 251 Nr. 509, Weller Nr. 164, Hain Nr. 6578. 

'') Mitteilung der Hof- und Staatsbibliothek Munchen. 

8 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



114 Thoman Biber. 

3 3. (Sin <§<f>one Jhiftlegung, bes prebig*/gera ©alomonis, bunfc 

SSSmSm ^°& annem ' ^Bwni&u geprebiget onb aufjgelegt, £Je$ / roiberumb von 
bc«^rebtflcr3^ etDcm e ^ ru ^ ' on & flebeffett, mit fampt cincr Tletoen oorreb. 
Saiomonts. (Doppelabler) (Erinnerung n>ie ficj) ein dl>rift ?um S>e=/ligen fterben be= 
1553. reptten onb fcfcicfen fol, Jlucb / fcf>onen ©ebett, bcr gleicfcen ju oor 
jbrn/Drurf npe aufjgangen. / (ftm ©cfcluft bed 3legifter$ :) ©ebructt ju 
®d>toebif<f>en fjall, burd) / Xfcoman 35iber, bep ®. / THic^ete ftircfcen. 
(2 3Xtoppenfcf>ilbe, in bcm einen ein >3iber, in bcm anbern nur cin 
Querftricb) / 3*uf ber oorle^ten ©cite bes berjogl. roiirttemb. TBappenJ. 

8°. 344 Bl. Das Titelblatt ist in Rot- und Schwarzdruck ausge- 
fuhrt. Fundorte : Hof- und Staatsbibliothek Munchen, weitere : Kcihler 
Nr. 233. 

Luther sagte betreffs dieses erstmals schon im Jahr 1528 
erschienenen Kommentars, den die Dekanatsbibliothek Hall in 
dem Druck von Friedrich Peypus in NUrnberg besitzt, zu dem da- 
maligen Verleger Joh. Setzer in Hagenau, daB er seine eigene 
Erklarung des Predigers ungedruckt gelassen, da er wegen 
seiner vielen Geschafte nicht dazu komme. „Doch bin ich deB 
Alles desto mehr zufrieden, weil ich hore, daB Ihr fiirgenommen 
habt, des Herrn Johannes Brentii Ecclesiasten zu drucken, 
welchem ich auch gem von Herzen weichen wollte, wenn mein 
Ecclesiastes schon angefangen ware, Denn ich mich gar trost- 
lich versehe, dafl Christus, unser Herr, durch denselbigen 
Mann werde etwas Gutes geben, weil er bisher so reichlich 
ist begabt mit den zwo hohen, rechtschafflichen Gaben, davon 
Paulus sagt Tit. 1, 9: namlich, daB er machtig ist, die heilsame 
Schrift zu handeln, und so trefflich gertistet, wider die Rotten 
zu fechten, und dazu solches Beides mit aller Demuth, FleiB 
und Andacht ausrichtet 1 )". 

4. 4. Der ©roj) Deutfdje / (Eatecfjifmus, burcf> ben (Ertoirbigen 

S rc "/u ?2 Dn & ^ocbgelerten Oerrn 3oann 33renf>en, ©eprebiget / onb Sluftgelegt, 

®c r utfd,°c N« «He Pfarberr onb Prebiger, au<f> / fur alle Sbriftlicfre ^errf^afft onb 

6otcd)t{mu«. Obertept, fonber=/lid> aber fiir bie CE^ciftlic^e gemeinen $ausitiUtcr, 

[$eutfdj uon onb / fiir bie ©otteforcbtigen THiittetn, toie fie jre Hinber, / <E(>ef)alten, 

©artmaun on & j> a5 g Qn ^ $)auf)gefunbe, an ben ^eper/abenben onb £epertagen, 

1 554 babeim inn jren ^eufern / ^f>riftnd> onb getreto(i4> onterri^ten onb 

leren / follen, Damit fie inn ber forcbt ©otte* auff=/erjogen roerben, 

onb nacb oermog jre$ / beruffe bem IDort ©ottes getreu>=/licb nad)= 

tommen. / 3" bem aucf) toie ficb / bie Kinber gegen jren (Eltern T3atter 

onb Gutter / geborfamlicb balten onb erjeigen follen, allee / <£f>rtftH4> 

CErfldret onb aufjgelegt. 3e^unb loieberumb oon Tletoem gemert onb 

gebeffert, mit fampt eim niit>'Hd>cn CKegifter, aucf> juuor jn biefer ge= 

ftalt mit / fallen febonen £epften onb ^iguren, jm / 'Drmf npemafe ift 

') Hartmann & Jager, I. S. 388. 



/ ■ , , , I . Original from 



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Thoman Biber. 115 

auftgangen ic I (ftm ®4>(uf) bes Ttegifters:) ©ebrucft ju %4jmt*l 
bifd>en ©all, burd) £f)omam Siber, / xoonfjafft bep ©anct THicf>= els 
Kirdjcn. / (Drurfcrmaree, fiel>e J)bbi(bung) M.D.L.IIII./. 

4°. 412 Blatt Fundorte: Landesbibl. Stuttgart. Ratsbibliothek 
Hall (Si^natur Oktav 220) zur Zeit aber dort nicht auffindbar, weitere: 
Kohler Nr. 271. 




Druckermarke von Thoman Biber. 

Das liber 800 Seiten starke Quartbuch hat als Texttype 
Schwabacher und als Auszeichnungsschrift Fraktur. Es 1st 
einfache breite und gut lesbare Schwabacher. Das Titelblatt 
hat Randeinfassung, der Titel ist in Rot- und Schwarzdruck 
ausgefiihrt. Von den 39 Holzschnitten im Text folgt auf S. 116 
Blatt 193, das wie (iberhaupt alle Blatter mit Randleisten ge- 
schmtickt ist, in Abbildung. 

Im Jahr 1551 war zum erstenmal Brenz' groBer Kate- 
c hi sin us unter dem Titel „Catechismus pia et utili explica- 
tione illustratus. Joanne Brentio autore* in Frankfurt bei Peter 
Braubach in Quartformat erschienen (Naheres: Kohler Nr. 197). 
Nach der Vorrede des Stuttgarter Hofpredigers Kaspar Grater 
vom 26. Februar 1551 hatte Brenz diese Erlauterungen seines 
Katechismus einige Monate vorher auf das dringende Ansuchen 
seiner Freunde flir ihren Privatgebrauch abgefafit, ohne eine 
offentliche Herausgabe zu beabsichtigen. In der Ueberzeugung, 
daB die Schrift jedoch auch in groBeren Kreisen zur Belehrung 
und Erbauung beitragen konne, entschloB sich Grater mit Zu- 
stimmung der urteilsfahigsten unter seinen Bekannten, das 
Buch im Druck zu veroffentlichen 1 ). 

Fttr die grofie Zahl der des Lateinischen nicht kundigen 
Glaubensgenossen war es jedenfalls erwilnscht, daB Hart- 
mann Beyer eine Uebersetzung ins Deutsche 
unternommen hat. In der Haller Ausgabe sagt er in seiner 

') Hartmann & Jager, II. S. 255. 

8* 



i; u .| c Original from 



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116 



Thoman Biber. 




Verkleinerte Al>bildun<i dos Originals. 



/ V . .,-,!,-. Original from 

k ,00 8 K UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Thoman Biber. 117 

„Eine Schone Vorrede* betitelten Ansprache „Vnter anderm 
hat gemelt Herr Johannes Brentius auch ein Catechifmum, wie 
er jn geprediget, hernach jn Lateinischer sprach beschrieben vnd 

durch den Truck ausgehn lassen. Ich hab diesen Kate- 

chifmum fttr mich genommen vnd jhn nach meinem verstandt 
verdeutscht. Nicht als wann ich einem andern sein buch ne- 
men vnd mir eigen machen wolle, sondern das ich derzu helffe, 
dafi dasjhenige, das zuuor der Kirchen geschenckt ist, der Kirchen 
recht zu nutz komme — — Geben zu Hall Am Newen Jars- 
tag deB 1554. Jars." 

H a r t in a n n Beyer ist am 30. September 1516 zu 
Frankfurt a. M. geboren, studierte von 1534 ab in Wittenberg, 
wo er vorzugsweise Luther und Melanchthon, aber auch Vor- 
lesungen tiber Mathematik horte. Im Jahre 1545 berief ihn 
der Rat seiner Vaterstadt als Pradikanten. Beyer zeigte sich 
besonders in den Zeiten des Interims aufierordentlich standhaft 
und charakterfest. Gegen den Katholizismus trat Beyer in zwei 
pseudonymen Schriften als M. Sigismund Cephalus und Andreas 
Epitimus im Jahr 1551 auf. Er gab auch eine mathematische 
Schrift de sphaera heraus. Gestorben ist er am 11. August 1577. ') 

Um auch ein Bild von Bibers geistigen Fahig- 
k e i t e n zu geben, ist hiefUr die an Graf Michel zu Wertheim 
gerichtete Vorrede zu seinem bedeutendsten Druck, diesem 
Grofien Katechismus, wohl am geeignetsten. Dieselbe lautet: 
„Auff das nun E. F. G. vnd Herr, also Vatter vnd Mutter, 
defigleichen die Kinder, ein warhafftige gewise vnterrichtung 
aufi dem Warhafftigen ewigen Wort Gottes inn jrer taglichen 
HauQhaltung haben mochten, vnn daraufi erkennen, wie sich 
menigklich nach Gottes befelch halten soil ; So hab ich aufi 
Guthertziger meinung, nach vermogen meines Stands vnd be- 
ruffs, den Catechifmum deB Erwirdigen vnd Hochgelerten Herrn 
Johann Brentzen von Newem jm Druck verfertiget vnd Ordenlich 
nachgetruckt, auch mit schonen Figuren und leisten E. F.G. zu 
Ehren vnd sonderlichem Fiirstlichem Lobe gezieret, vormals 
nye also auBgangen etc. Vnd wiewol ich E. F. G. vnd Herr 
achte, dz die groste vrsach der bofiheit diser Welt komme vor- 
springlich auB boser zucht der Kinder, die jn allem muttwillen 
vnd lastern aufferzogen werden; So bin ich dennocht gutter 
hoffnung vnd zuuersicht, diB bemelte lobliche Buch werde mit 
der zeyt, so es den Christlichen Eltern mit sampt jren Kindlin 
trewlich wUrt ftlrgehalten, alien vngehorsam, auch alle offent- 
liche Laster der Jugent zuboden stossen. Dann Gott spricht 
durch den Propheten Esaie 55. Als der Regen vnd Schnee 
nidersteigt vom Himel vnd keret nicht wider dar, sondern 

') Steitz, G. E. D«, in Herzog-Haucks Realencyklopadie f. prakt. 
Thcologie. S. 675 677. [Siehe auch die Steitz'sche Biographie „Der 
lutherische Pradikant Hartmann Beyer. Frankfurt 1852." 



. I Original from 



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118 . Thoman Biber 

begeusset die Erden, vnd macht sie grunen, vnd gibt den Samen 
dem Sewenden, vnd das Brodt den essenden, Also ist mein 
Wort, das auBgehet von meinem Munde, es keret nicht wider 
zu meinem Munde, sondern es wtirt gliicklich faren, jn allem 
dem, darzu ich es aussende. Vnd wie der geseet Samen, ohn 
alles zuthun defi Bawmanns selber auffgehet, bringt von Ersten 
Gra8, darnach Eher, darnach volkommene frucht defi Weitzen, 
Also auch darffe man nicht sorgen wenn die frucht volgen 
werde. Wo diser Catechifmus recht vnd ordenlich geprediget 
wtirt, sie kumbt von jr selbst durch Gottes gnad vnd gedeyen, 
daran ist gar kein zweiffel. Demnach E. F. G. vnd Herr, die- 
weil ich dann einen solchen hohen nutz vnd frummen aufi 
diesem Werck, von den Gnaden Gottes verhoffe, So hab ichs 
nicht vnterlassen konnen, mich dennocht ein mal gegen E. F. G. 
danckbar zuerzeigen, Vnd E. F. G. difi Buch wollen Dediciren 
vnd zuschreiben. Bitt derhalben gantz vndertheniglich hochsts 
fleifi, E. F. G. wollen solchen meinen geringen vnd Armen 
dienst gnediglich annemen, vnd mich E. F. G. lassen befolhen 
sein. Der ewige Barmhertzige Vatter wolle jene, E. F. G. 
sampt der gantzen Herrschafft, inn seine ewige htilffe vnd schutze 
Vetterliche lassen befohlen sein, durch Christum seinen lieben 
Son vnserm lieben Herrn vnd Heylandt, Amen. Datum Hall. 
Anno. 1.5.5.4. Am Newen Jarstage. 

E. F. G. Vnderthaniger gehorsamer 
Thoma Biber Buchtrucker zu Schwebischen Hall" 

Ueber B i b e r ' s Familie lafit sich noch das folgende 
feststellen : 

Am 17. April 1560 wird in Hall Bibers Sohn Maximi- 
lian mit Cordula Schmid von hier getraut 1 ). Derselbe ist 1564 
Pfarrer in Regensburg, 1583 in Karnten. Unter den in letzterem 
Jahr von dort vertriebenen Predigern wird auch dieser „Max 
Biber aus Schwabisch Hair genannt. Er erhielt 1583, 1584 
und 1587 Unterstlitzung vom evangelischen Kirchen„kasten tt 
in Stuttgart, 1593 ebenso, jetzt als Max Biber von Schwab. 
Hall „Prediger in Ungarn* bezeichnet 2 ). Von ihm erschien im 
Jahr 1564, gedruckt von „Urbanum Glaubisch in der Newstad 
Eisleben": „Der Christen PRACTICA / durch alle Hohn vnd/ 
Niedern Stende, Wie es darinnen zu-/gehen Vnd was sie sich 
in jrer Leibes vnd der / Seelen Wolfarth bifi zu ende der Welt, / 
in diesen jemmerlichen vnd betrttb-/ten Zeiten verhalten / 
sollen. / Etwan durch den Hochgelerten Herrn D. / Otho Brun- 
fels, zusammengesetzt. Nun aber in / vnser gut deutsch, wider 
auffs newe zuge-/richt, vnd in Druck / gebracht 3 )." / 

') Copulations-Register St. Michael. 

') Wurtt. Jalirbucher f. Statistik u. Landeskunde 1895 II. S. 102/103. 
8 ) Rembe, H. t Geschichte der Buchdruckerkunst in der Luther- 
stadt Eisleben. 1885. S. 7. 



Original from 



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Thoman Biber. 119 

Am 5. Juli 1560 wird die Tochter Christina getauft, 
am 28. Februar 1562 der Sohn Leonhard 1 ). Dieser ist 
1581—1588 in Hall Cantor, heiratet am 2. Juli 1581 die Lucia 
Langenf elder von Hall, die ihn von 1581 — 1588 mit 5 Kindern 
beschenkt, 1588 Pfarrer in Hornberg bei Kirchberg a. d. Jagst, 
1598 in Amlishagen, 1604 in Hengstfeld, wo er am 22. Juni 
1619 stirbt 2 ). 

Am 28. Februar 1574 heiratet der Sohn G e o r g die 
Ottilia Mtinchin von Schweinfurt. Er kommt 1573 — 1576 in 
den hiesigen Bedlisten vor. Die Tauf register melden von ihm 
Kinder in den Jahren 1575 — 1581. 

Die Tochter Anna heiratet am 28. Februar 1585 einen 
Georg Koch von hier, die Tochter Sophie am 14. November 
1592 den Seite 89 erwahnten Btirger und Ratsherrn Anton 
Feyerabend, dessen dritte Frau sie war 3 ). 

Ob der 1557 in angesehener Stellung im Dienst des Land- 
grafen Philipp von Hessen stehende P h i 1 i p p Biber und der 
etwa 1567 nach lutherischen Grundsatzen an der St. Johannis- 
kirche in Mergentheim 4 ), 1568 und 1569 zu St. Agatha in 
Aschaffenburg predigende Gabriel Biber Sohne des Thoman 
Biber sind, ist nicht zu ermitteln. Ein Gabriel Biber wird in 
den Haller Haalamtsakten im Jahr 1567 „pcto Schulden* er- 
wahnt, steht auch 1575/1576 in den Haller Bedregistern. 

Thoman Biber selbst wird wahrscheinlich schon zu 
Anfang der 1560er Jahre gestorben sein, da von da ab keine 
Kunde mehr von ihm selbst kommt. Die nach seinem Tode 
noch in der Pfaffengasse wohnende W i t w e kommt urkundlich 
1573 in den Bedregistern vor, die leider 1555 — 1572 fehlen. 

Sind von Biber auch nur wenige Drucke erhalten ge- 
blieben, so sind diese um so interessanter und wertvoller. 



') Tauf register St. Michael. 

*) Mittzcl, Vita ed acta S. Lamberti Hengstfelriensis. Rothenbur^ 
1756. S. 31. 

8 ) Copulations-Register St. Michael. 

4 ) Wirtemb. Franken. Zeitschr. 1854. S. 106. 



I . Original from 



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120 



Die buchdruckerlose Zeit 

Voin Jahr 1555 ab bis 1634 fehlen Haller Drucke ganzlich. 
Es ist <lie „ buchdruckerlose Zeit u . 

H. [Hartniann?] glaubt zwar, einen Buchdrucker in dieser 
Zeit entdeckt zu haben, denn er schreibt: „Die Liicke, welche 
in der Haller Buchdruckergeschichte zwischen Ende des 16. Jahr- 
hunderts and 1635 besteht, wird vieileicht ausgefiillt durch die 
zu Hall bey Paull Grabern 1601 gedruckte Schrift : 
„Jacobi Franci Historicae Relationis Continvatio. Oder: Wahr- 
hafftige Beschreibunge aller fUrnemen vnnd gedenkwlirdigen 
historien oder geschichten. . . Alles zum theil aus eigener Er- 
fahrung zum theil aus vberschickten glaubwiirdigen Schrifften 
von Tag zu Tag verfasset . . durch Andream Harttmann, F. der 
Historien vnnd Warheit Liebhabern 1 ) . . .* 

Schon im Jahr 1601 erschien „Gedruckt zu Hall bey Paull 
Grabern" dasselbe Buch (eine Art Geschichtskalender) ttber die 
Zeit von 1600—1601. Als Herausgeber ist auf dem Titelblatt 
aber noch nicht Harttmann, sondern Jacob Franc genannt. 
4o. Titelblatt, 1 Bl. Vorrede, 2 Bl. Index und 96 S. (Fund- 
ort: Nathan Rosenthal, Antiquariat MUnchen, Preis Mk. 15. — .) 
Die Schreibweise Hall statt Halle kommt im 17. und 
18. Jahrhundert vielfach vor. 

Der Drucker Paul Graber ist auch tatsachlich nicht 
in Schwab. Hall, sondern in Halle a. d. Saale tatig gewesen. 
In „Dreyhaupts Beschreibung des Saal-Creyses" II. Teil. (Fund- 
ort: Ratsbibliothek Hall, Signatur Folio 655 b) ist Seite 56 unter 
den Druckern zu Halle a. d. Saale aufgefiihrt: „Pau1us Grae- 
berus, oder Paul Greber, 1597, und folgende Jahre tt . 

Im Jahre 1603 wird „Paull Graber, buchdrucker von Kott- 
bus tt nach der BUrgermatrikel von Halle a. d. Saale zum Bur- 
ger aufgenommen. In einem Frankfurter Herbstmefikatalog 
erscheint er im Jahr 1596 als Buchdrucker zu Halle. Es sind 
dort 3 Drucke von ihm bekannt. Er druckte auch fUr die Fir- 
men Johann Francke zu Magdeburg im Jahre 1596, Henning 
GroB in Leipzig 1597 und Joachim Krusicke in Halle a. d. 
Saale 1600 2 ). 

Ferner taucht im Jahr 1622 sogar eine fingierte 
Druckerei im Gebiet der Reichsstadt Hall, in Hessenlal, 
! /2 Stunde. von Hall entfernt, auf. Am Schlufi des Lieds 

M Wurtt. Vierteljahrshcfte 1892. S. 429. 

') Schwetsr.hke, Gustav, Vorakademischc Buckdruckergeschichte 
der Stadt Halle. Halle 1840. S. 58. 



I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Die buchdruckerlose Zeit. 121 

„Ein claglich lied von den ausgestandenen 

Ftinf monal langen Schonberg und 

Truckhsassischen winterquartier im 

Hallischen land [u. s. w.] tt 
steht: »GetruckhtzueHessenthalbeiderIm Winkel. A[nno]1622') tt . 
Der beste Beweis von dem Nichtvorhandensein einer Druckerei 
in Hall in der erwahnten Zeit ist die Tatsache, dafi alle Drucke, 
besonders auch die Haller Gesetze, damals auswarts gedruckt 
wurden. Einige dieser Drucke, die auch sonst von Interesse 
sind, mogen deshalb genannt werden. 

Der Haller Stadtarzt Nicolaus Winckler war in die 
FuBtapfen seines Kollegen Anton Brelochs (s. Seite 113) getre- 
ten, die folgenden Kalender mit Wetterprognosen herausgebend : 

1) „AIter vnd Newer SChreib Calender, Auff das Jar, 
Nach der Geburt vnsers HERREN JEsu CHristi, MDCVI. Ge- 
druckt vnd verlegt zu NUrnberg, durch Valentin Fuhrmann." 
Fundort: Germanisches Museum NUrnberg. 

Die Haller Ausgeberrechnung vom Jahr 1561 meldel 
dariiber: ^Doctor Nicolaum Winckler Stat Arztet alhir, alls er 
seine Calender einem E. Rath vberantwortet, vereret mit 1 Guld. a 

(Der 1589er Jahrgang dieses Schreibkalenders in 8° ist 
hingegen bei Michael Manger in Augsburg gedruckt.) 

2) „Des Nic. Winckler, Doctoren zu Schwebischen Hall 
Bericht tiber Pestilentz" druckt 1563 Nicolaus Knorr in NUrnberg. 

Dr. Winckler wohnte in Hall in der Oberen Herrngasse 
in Mezger Feuchters Haus (jetzt wohl Nro. 5). Er ist am 
6. Januar 1606 hier gestorben. 

3) „Almanach nach der geburt vnsers lieben Herrn vnd 
Heylands Jesum Christi MDLXX1I zu Ehren den Herrn Stett- 
meister, Rath vnd Regenten der Reichsstatt Schwewischen Hall. 
Gedruckt durch Valentin Geifiler in NUrnberg". Einseitiger in 
rot und schwarz gedruckter Wandkalender mit figtlrlichen Dar- 
stellungen. GroB Folio. Das Antiquariat Jacques Rosenthal in 
Mttnchen hat ein Exemlpar zu Mk. 80.— angeboten. 

4) „Bedencken von klinf tiger verenderung weltlicher Policey 
vnd Ende der Welt. 1583— 1589 u . 4°. Gedruckt in Augspurg 
durch Michael Manger. 4°. Fundort: Germanisches Museum 
Ntirnberg. Schon von 1563 — 1579 erschienen dessen „Prakti- 
ken", die in Ntirnberg gedruckt wurden 2 ). 

Das im Jahr 1573 bei Georg Gruppenbach in Tiibingen 
gedruckte Haller Statutenbuch „Der Reichs Statt Reformation 
u. s. w." ist bereits Seite 63 aufgeftihrt. 

Im Jahr 15 7 4 wird bei Georg Gruppenbach in NUrnberg 
gedruckt: „Kurtze, vnd gemeine Form, Wie man beichten, das 
ist, sich vor dem Pfarrherr anzeigen, seine Sunde bekennen, 

') Steiff, Karl, Dr., Geschichtl. Lieder und Spriiche Wurttnmhergs. 
Stuttgart 1899. S. 521. 

f ) Hellmann, P., Repertorium d. d. Meteorologie. Leipz. 1883. Sp. 533. 



. I . Original from 



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122 Die buchdruckerlose Zeit. 

Trost, Absolution, vnd das heilig Abendtmal, vnsers Herra 
Jesu Christi begeren soil. Ftir die Jugendt zu Schwabischen 
Hall a . 4°. 4. Blatt. Fundort: In die Kirchenordnung von 1543 
eingebunden: Kirchenbibl. St. Michael Hall. 

Im Jahr 1589: „Hexen oder Vnholden Predigten. Darinnen 
zu zweyen vnderschiedlichen Predigten, auff das kttrtzest vnd 
ordenlichest angezeigt wUrdt, was in disen allgemeinen Land* 
klagen, vber die Hexen vnd Unholden, von selbigen warhafftig 
vnnd Gottseeliglich zu halten. Durch M. Jacobum Graeter, 
P. L. Prediger vnd Decanum zu Schwabischen Hall. Getruckt 
zu Tilbingen, bei Alexander Hock a . 4°. 15 Seiten. Fundort: 
Ev. Theol. Seminar Tubingen (Signatur 4° Sammelband 77). 

Im Jahr 1591 : „Des heil. Romischen ReichsStatt Schwab- 
Hall Eheordnung". Gedruckt von Georg Gruppenbach in 
Tubingen. Folio. Fundort: Gemeinschaftl. Archiv Hall (einge- 
klebt in die Senatsprotokolle „Decretorum Senatus Suevo 
Halensis. Tome VII." 

Im Jahr 1603: „Christliche, einfaltige vnd grUndliche 
Widerlegung der Papstischen, Caluinischen, Widertaufferischen, 
Schwenckfeldischen vnd Flaccianischen Irrthumb auB dem heil. 
Catechismus. Von Pfarrer P. Dotschmann. Dem Rat der Stadt 
Schwabischen Hall gewidmet. Gedruckt in NUrnberg bei Phi- 
lipp Gruppenbach". Fundort: Provincialbibliothek Amberg in 
der Oberpfalz (Titelblatt fehlt). 

Dasselbe Buch in der Auflage von 1606 bietet das Anti- 
quariat Ludwig Rosenthal in MUnchen zu Mk. 12. — an. 

Das Haller Ratsprotokoll berichtet Uber das Buch vom 
23. Juni 1603: „Peter Dotschmann hat dem Rath ein Tractaet- 
lein von Widerlegung der papstlich, Calvinisch, Widertauferisch 
Lehre dedicirt, und 30 fl. Verehrung erhalten". 

Im Jahre 1603 ferner: Die „Leichenpredigt auf den 1541 
ohne Anne in Hall geborenen, 1595 gestorbenen Kunstschreiber 
Thomas Schweiker tt wurde in Frankfurt a. M. gedruckt. Dessen 
Selbstbildnis und des Haller Pfarrherrn Johann Jakob Weidner 
Gedicht Uber ihn siehe „ German, Ghronik von Hall 1901 a 
Seite 171—173. 

Im Jahr 1610: „GrUndliche und kurtze Beschreibung dereu 
zu Hall in Schwaben anwesenten Chur-FUrsten, Grafen, Frey- 
herrn und Stadten, wie auch deren abgeordneten ChurfUrsten 
und aufilendischer Konigen Abgesandten, so zum Theil person- 
lich bey daselbst aufgerichter Liga oder christlicher Verbund- 
nuB sich haben finden lassen. Samptkurtzer . . Vermeldung defi 
volckreichen Succois . . Heinrichen von Bourbon defi vierdten . . 
Gedruckt zu Basel bey J. Schrotter. 1610 a . 4°. Erwahnt: Heyd, 
Bibliographie d. WUrtt. Geschichte. Stuttgart 1895 Nro. 4697.) 

Im Jahr 1615: „Christliche Agenda oder KIrchen Ord- 
nung, Wie es mit der Lehr Gottliches Worts, vnd den Cere- 
monien, In den Kirchen, so in eines Erbarn Raths defi Heyligen 



, I Original from 



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Die buchdruckerlose Zeit. 123 

Romischen Reichsstatt Schwabischen Hall, Obrigkeit vnd Gebieth 
gelegen, soil gehalten werden. MDCXV gedruckt zu Vim, durch 
Johann Meder". Mit dem reichsstadtischen Wappen. 4°. 277 
Seiten. Fundort: Ratsbibl. Hall (Signatur Folio 847), Kirchen- 
bibliothek St. Michael in Hall und Landesbibliothek Stuttgart. 

Das Haller Ratsprotokoll vom 20. Februar 1615 berichtet: 
„Die reformierte und verbesserte Kirchenordnung will man 
drucken lassen". 

Im Jahr 1617: „Teutsche Poetische HauBapothek inn 
zween theil abgetheylet. Der erste theil helt inn sich Weltliche 
Stuck. Der ander theil aber, Geistliche Sachen, Durch M. Jo- 
hannem Jacobum Weidnerum, von Hall zugerichtet. Gedruckt 
zu Rotenburg auff der Tauber, durch Hieronymum Koernlein". 
Erwahnt: Birlinger, Alemannia. Vierter Band S. 30. 

Johann Jakob Weidner war in Hall Pfarrer zu St. Katha- 
rina und St. Urban, Verfasser deutscher und lateinischer Ge- 
dichte. Geboren in Hall 16. Juni 1584, gestorben nach 1658. 

Im Jahr 1619: „Teutsches Poetisches Lustgartlein, darin- 
nen nachfolgende BlUmlein zu finden, Als : 1) Gliickwiinsehung zu 
Hochzeiten, Nr. 1, 2 GltlckwUnschung zum Neuen Jahr. 10, 
3. Gliiekwtinschungen auff den Weg. 30, 4. Fang: Oder An- 
bind Brieff. 33, 5. Klagen liber Leichen. 39, 6. Reymen mancherley 
Innhalts 47. Gepflantzet, durch M. Johann Jacob Weidnern von 
Hall in Schwaben, an jetze Pfarrern daselbsten, zu Vnter Lym- 
purg. Gedruckt zu Rotenburg auff der Tauber, durch Hiero- 
nymum Kornlein*. 

Erwahnt: Birlinger, Alemannia. Vierter Band. S. 32. Diese 
beiden Weidner'schen Bticher sind nirgends aufzufinden. 

Im Jahr 1634: „Theatrum Ecclesiae militentis. Durch 
G. Fr. Blinzig, Dienern am Wort Gottes zu Schwabischen Hall". 
Ftir den Verlag von Mich. Grater, Buchbinder in Hall, gedruckt 
in Rothenburg o. Tauber. 

Hier moge eingeschaltet werden, daB laut dem Haller 
Ratsprotokoll vom 8. September 1592 „der Anfang zur 
Bibliothek [Ratsbibliothek] gemacht worden ist'S Von 
Interesse sind die damaligen Bticherpreise ; so hat Prazeptor 
Johannes Weidner am 7. Februar 1592 erhalten fur 
„BUcher in die liberey eines E. Raths zu kauffen: 
[Titel genau nach der Niederschrift, mit den Schreibfehlern] 

Ein theil der Auslegung Sontaglicher Euangelien Christoph 

Fischer 2 fl. 
Chronologia D. Dauidis Chytraei in Herotolum et Thucytitum 

in 4° 10 Batz. 
Chemnicij liber de tuabas Naturis in Chrifto wider die Calui- 

nisten in 4° 12 Batz. Summe 3 fl. 7 Batz 1 ). 

') Rechnungsbelege. Kirchenbibl. St. Michael, Sakristei. 



, I . Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



124 Die buchdruckerlose Zeit. 

ferner: 
Commentar: Auslegung Doctor Philip Heilbronners zu Lauingen, 

des Propheten Esaiae 1 fl. 
Commentar: Auslegung gemelten D. Heilpronners des Propheten 

Jeremiae 2 6. 
Auslegung herrn Georgij Fabricij Uber das Erste Buch Mosi 

9 Batzen. 
Ausftthrliche Widerlegung der Neuen Arianer in Sibenburgen, 
die Christi Menschheit verleugnen Josiae Simlerj 9 Batzen 
3 kr. Summa 2 fl. 1 Ort'). 
Buchbinder Tobias Schweikher [in Hall] lieferte im 
Jahr 1591 
Antiquitatum Judaicarum Josephi libri omnes. Latine. Fol. 2 1 2 fl. 
Commentarij in quartam Kpistolam Sancti Pauli, Latine 8 '/2 Batz. 2 ). 
Buchbinder Michael Grater [in Hall] erhielt im 
Jahr 1618 
w fUr Vnderschiedtliche opera in die Bibliothec Vnd derselben 

Binderlohn 36 fl. 11 fi 6 Hr. tt 
„ftir Vnderschiedliche Bttcher Vnd Blind zur Liberj Vnd Regi- 

stratur. Laut 2 Zett. 41 fl. 19 fi 3 ) tt . 
„fiir BUcher zur Bibliothec aus Vergangener Frankfurter Herbst- 
mefi erkaufft, sampt den Binderlohn laut Zettels 31 fl. 9 fi." 
„fiir Allerhandt Calender 14 fi 4 Hr. tt4 ) 

Obiger Buchhandler Tobias Schweiker besuchte schon 
langst die Frankfurter Btichermesse; so kaufle er im Jahr 1565 
zur Fastenmesse bei dem Drucker Sigmund Feyerabend dort 
fQr 8 fl. 15 Batz 1 Kr., zur Herbstrnesse 1566 fur 3 fl. 12 Batz 
2 Kr., zur Fastenmesse 1568 fUr 16 Batz 7 Kr., zur Herbst- 
rnesse 1568 fQr 4 fl. 1 Kr. Hans Schenk aus Hall kaufte 
zur Fastenmesse 1565 fiir 16 fl. 13 Batz 3 Kr. 5 ). Jorg Breunle 
zur Herbstrnesse 1592 ftir 7 fl. 4 p., zur Herbstrnesse 1594 fiir 
11 fl., zur Herbstrnesse 1595 fur 19 fl. 6 ). Petro Grattero 
zur Herbstrnesse 1590 fur 6 fl. 7 p. 2 Kr., zur Fastenmesse 
1591 fUr 8 fl. 1 p. 2 Kr., zur Herbstrnesse 1591 fiir 7 fl. 3 p., 
zur Fastenmesse 1592 ftlr 14 f I. 7 ) und Philippus Bonhoffer 
zur Fastenmesse 1593 fur 26 fl. 8 ). 



') bis -') Rechnuntfsl>elej;<\ Kirehcnbibl. St. Michael, Sakristei. 

') AustfclxMTecluiuntf von 1618, S. 139 unci 156. 

4 ) Austfcber-Reehnun^ von 1618, S. 160 und 161. 

V Pallmann S. 132. 

( ) Pallmann S. 229. 

; ) Pallmann S. 238. 

H ) Pallmann S. 240. 



. I Original from 



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125 



Bartholomaus HOrnigk. 

Als ein auswarts tatiger in Hall geborener Drucker komint 
vom Jahr 1577 ab Bartholomaus Hornigk in Eisleben 
vor, (lessen Drucke im Jahr 1589 beginnen. Er soil urns Jahr 
1518 (?) geboren sein. Im Kirchenbuch der St. Andreaskirche zu 
Eisleben kommt von 1577 an ein Melchior Hornigk vor, der 
aus w Schwabisch Hall" gebtlrtig war. Die Schreibweise 
beider Namen ist gleich. „Es ist also wohl moglich", schreibt 
H. Rembe in seinem Aufsatz Uber die Geschichte der Buch- 
druckerkunst in der Lutherstadt Eisleben 1 ) weiter: „daB auch 
Bartholomaus Hornigk (im Kirchenbuch auch Hornigk ge- 
schrieben) aus Schwabisch Hall stammt. Wo er sich vor seiner 
Niederlassung in Eisleben aufgehalten hat, ist nicht bekannt. 
Ungefahr um 1589 tritt er hier auf. Im Jahre 1599 verheiratete 
er sich mit der Witwe des Hans Fincke, wie das Trauregister 
der Andreaskirche unter dem 16. Juli 1599 meldet: Copulatus 
est der Erbare vnd wohlgelahrte Bartholomaeus Hornigk Buch- 
drucker allhier vnd die tugendsame Fraw Maria, des Achtbaren 
vnd FUhrnehmen Herrn Hans Finckens gewesenen Probierers 
(seligen allhier) Hinderlassene Widwe. Aus dieser Ehe ver- 
zeichnet dasselbe Kirchenbuch zwei Kinder: Augustinus (ge- 
tauft den 20. Marz 1602) und Magdalene (getauft den 14. Mai 
1605). 

Hornigks Druckerei lag, wenigstens vom Jahr 1599 an, 
in der Freisenstrafie. In diesem Jahre hatte der Buchhandler 
Henning Grofi aus Leipzig daselbst ein Haus gekauft und 
B. Hornigk als Lehnsmann hineingesetzt: Henning Grofi zu 
Leipzig ist gegen erlegung der Lehen mit dieser Behausunge 
beliehen vndt von ihm Bartholomaus Hornigk zum Lehentrager 
verordnet worden, Actum den 26. Septembris Ao. 1599. 

Ob, was hieraus nicht zu ersehen ist, auch die Druckerei 
Eigentum von Grofi war und Hornigk derselben nur als Faktor 
vorstand, scheint zweifelhaft. Wenn auch auf vielen von Hor- 
nigk gedruckten Werken verzeichnet steht: „Typis Grosianis 
oder Typis et sumptibus Henningi Grossi bibl. Lips. tt , so 
haben wir wiederum eine ganze Reihe von Drucken, welche 
nur Hornigk's Namen tragen. Beide scheinen eine Art Com- 
pagniegeschaft gehabt zu haben. Hornigk stand bis zu seinem 
Tode, am 3. Juni 1608, mit Grofi in Leipzig, der im November 
1621 starb, in Verbindung". 

Zahlreiche Drucke des Bartholomaus Hornigk 
in Eisleben vom Jahr 1589 — 1608 fUhrt Rembe in seiner oben- 

') In „Zeitschrift d Harzvereins fur Geschichte und Altertums- 
kunde". Bd. XVIII. Halle a. d. S. 1885. S. 35/36. 



■ I Original from 



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126 Bartholomaus Hornigk. 

genannten Arbeit Seite 36—41 auf. Es sind hauptsachlich 
religiose Schriften, Leichenreden und Lokalliteratur von Eis- 
leben, auch eine „Beschreibung der Lande Preussen", eine 
„Garten-Ordnung a u. s. w. 

Zwei Druckermarken schmiicken das im Jahr 1600 
erschienene Buch von D. Niolaus Selnecker: „Specvlom coniv- 
gale et politicom. Ehe und Regenten Spiegel, darinne Christ- 
liche lere, Christlich vom heiligen Ehestand, Vrsprung, Wiir- 
digkeit, Kreutz vnd trost desselben . . . Gedruckt zu Eifileben 
durch Bartholomaum Hornigk, Anno M. D. C. tt 4°. Fundort: 
FiirstL Stolberg'sche Bibl. in Wernigerode (Signatur He. 848). 

Die erste Druckermarke auf dem Titelblatt hat die 
Umschrift: Speremvs Meliora, Henningvs Gros und unten in 
der Mitte das Monogramm HG, die zweite hat um das Bild des 
Christophorus die Umschrift: Transevndvm est Henningvs Gros 
und das Monogramm HG. Es ist also nicht das Signet des 
Bartholomaus Hornigk, sondern des Leipziger Druckers Henning 
Grofi des Aelteren. 

Mit Hornigk waren in Eisleben zu gleicher Zeit tatig: die 
Drucker Urban Glaubisch (der im Jahr 1564 ein Buch des 
Max Biber aus Hall/ Siehe Seite 118 / druckt), Andreas 
Petri und Joachim Heller 1 ). 

In den Bedlisten Halls finden sich ein Hanns Hornig 
1451/1452 beim Brothaus, 1458 „am Bach tt [Spitalstrafie] und 
1461/1462 in der Sporersgasse wohnend, ein Hanns Thomann 
Horneyk 1483 — 1489 bei der Briicke [Henkersbrilcke] wohnhaft, 
ein Jorg Hornigk Schmied al's „Neubtirger tt 1509, 1511 und 
1535 noch im Stadtteil „Jenseits des Kochers" wohnend. 

Es milBte also wohl einer der zwei Erstgenannten der 
Vater der beiden Brtlder Bartholomaus und Melchior Hor- 
nigk sein. 

Bartholomaus Hornigk ist in Eisleben den 5. Juni 1608 
begraben worden, uber 90 Jahre alt. 



) Rembe [wie S. 125]. S. 7. 



i . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



127 



Die Drucker des 17. Jahrhunderts. 

Johann Lentz. 

Nach 80jahriger Pause erscheint im Jahr 1635 wieder ein 
Buchdrucker in Hall. Derselbe mufi ungebrochenen Muts ge- 
wesen sein, urn damals inmitten der groBen Drangsale des 30jahr. 
Kriegs in der schwer heimgesuchten Stadt ein Geschaft zu er- 
offnen. Ein Jahr vorher war Hall vom kais. Oberst Butler 
belagert und die Pltinderung der ummauerten Stadt wenigstens 
durch eine „Diskretion tt von 15000 fl. an Butler, 5000 fl. an 
Oberstleutnant Piccolomini und sonstige schwere finanzielle 
Lasten erkauft worden 1 ). 

Das Ratsprotokoll vom 10. August 1635 meldet: „ Johann 
Lentz, Buchtruckher zue DinkelspUel bittet Ihmen hier eine 
Truckherey einrichten zu laBen. — Uff Ain Jar will man Ihne 
einkommen laBen. Soil nach Ufliefiung entweder Burger wer- 
den oder ein gewiB Betriebt Ansitzgelt geben". 

Ob der am 20. Mai 1587 auf der Universitat Marburg 
immatrikulierte Johannes Lentz Frisius mit ihm identisch ist, 
ist zweifelhaft. 

Lentz besaB im Jahr 1630 eine Druckerei in DinkelsbUhl, 
in welcher Stadt er im gleichen Jahre heiratete. Er stammt 
aus Feuchtwangen, wo sein Vater Kupferschinied war 2 ). 

Bei seiner Geschaftseroffnung hat er ein iiberaus origi- 
nelles Buch dem Rat der Reichsstadt DinkelsbUhl am 2. Dezbr. 
1630 gewidmet : 

„COROLLA HONORARIA: / Ober / (£^ren=(£rdn^ein ; / ©e= 
flod>ten / 3u lob onb ebren ber cblen £rucferet)=5lunft : / ^Jnnb / ftn 
ftatt ber (Erftlinge praesentirt: / Cfinem (Erfamen TBoU toeifen 1Hf)at 
bero bef) Qeiligen 7U>mifd>en / 9teid>$ 6tatt Dintfelsbiibel : / Von I 
3o(>ann £enf>en, burger onb 33ud)trutfern bafelbft, / JWs er ben aller= 
erften Xrurf macfcte, wib feine, mit jimlkfcer 7Hu(>e onb T3ntos/ften, 
nea>=angerid)te Xrucferei) gleid)fam eintDepb***-* [TOappen ber 7teid>s= 
ftabt Dintelsbubl] / "Ben 2. tag Decembris, flnno 1630". 4° fl-iiii 
-<£ J -4. 

Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 



*) German, W., Chronik von Hall 1901, S. 241. 

7 ) Mitteilung von G, Emmert, Dekan u. Stadtpfarrer in Dinkelsbiihl. 



[ . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



128 Johann Lentz. 

In diesem Ehren-Crantzlein, das in Pros a und in 
deutscher und lateinischer Poesie abgefafit ist, sagt er flber 
die Buchdruckerkunst: ,,I0ie ttinftlicb onb artig finb bic 
Sud)ftaben gefcbnitten onb gegoffen, gro|) onb flein, grob onb rein, 
u>te mane f)aben roill? n>ie gefdjtoinb tonnen fie fold)? in jf>ren 
Kdftlein finben, in bie TOintfdbatfen einfe^en, onb a>iber jerlegen, 
baf) einer mit ben Jlugen fo gefcbroinb ntd)t feben fann, ab fie mit 
i(>ren O^nben auff ben ildften auff onb ab, bin onb roiber fabren? 
tt>ie artig roiffen fie bie gefe^te "8uc^ftaben T toann fie beren ein 3**1 
gefd)loffen, ins <§d)iff aufoubeben, fo offt nrirb onb oiel, bift fie eine 
gantje Column boben? n>ie f>urtid gebets bo<b ?u mit bem Xrucfen, 
toann fie nun bie §oxm in bas Fundament ber )3ref) gelegt? ba 
tonnen jbr jn>een in einem tag bep 4000 Sogen tructen * 

Das folgende Lobgedicht auf Lentz steht auf 
Seite 20 der besagten Schrift: 

Carmina gratulatoria. 
Aliud 

Plin. 1.7. I \Audatur Cadmus Grajum quod primus in orbem 
c. 56 J-* Literulas modo fex intulit atque decern. 

Inventis alias Palamedes quatuor addens, 
Ipfe quoque eximio mactus honore fuit. 

Post hos Sim on ides ciim tot fuper adderet illis, 

Condignas laudes nee minus ipfe tulit. 

Et nos non omnes una te voce canamus 

Lentzi! tollentes nomen ad aftra tuum? 

Literulas nof tram qui tot fersprimus in Urbem, 

Quot nemo numeret, nee numerare velit! 

Das ist: 

CAdmus (ah ift bie fag) oor ?eiten, fam gegangen 
3n ©ried>enlanb, onb tbet mit fein'n Eucbftaben prangen 
Hut fe4>?e(>n, fo er burd) fein ©pi&finbigfeit 
3uerft erfunben M> onb fold>e auftgebreit. 
Palamedes, toeift nid)t, coie ers im (£ranid>=fluge 
CErfeben, ba(b }u b en, nod) oier 33ucbftaben truge. 
3uletft Sim o nidi ift gratben aucb bie feban^, 
(frfanb nod) anbet oier, bamit ber JHcof> toarb gantj. 
1)ef}ioegen jebermann ibnen gab Preifl onb (Ebte, 
3m gan^en ©riecbenlanb, onb ber TOelt toeit onb fere. 
73nb man folt loben nicbt 3an=£ent>en toelcber bat, 
'Oer 33ud)ftaben fo oiel gebracbt in onfer @tatt, 
Daf) nicbt toobl jemanb tdenbt biefelbe alle jeblen, 
Ober yu ?ef>Jen gern ber toeil toirb nemmen toollen. 
— — — Faciebat 

M. Michael MUllerus Ulmenfis, E. E. D. P. 

Lentz scheint in Hall auBer seiner Druckerei auch ein 
BUcherlager gehabt zu haben, denn das RatsprotokoH vom 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Johann Lentz. 129 

19. Juni 1640 besagt: „Welche Blicher der Buchdrucker selbst 
druckt, darf er feil haben, der erkauften aber soil er sich 
mflfiigeu*. 

Nach den Haller KirchenbUchern sind der Ehe des 
Buchdruckers Johann Lentz und seiner Frau Rosine Rumplerin 
folgende Kinder entsprossen : 

David Friedrich. getauft 28. Februar 1637, vom Statt- 
meister Wetzel aus der Taufe gehoben, Rosine Barbara, get. 
27. September 1638, Johann Michael, get. 28. Februar 1641, 
gest. 12. Mai 1643, Elisabetha, get. 29. Januar 1644, gest. 
12. Februar 1644, Maria Barbara, get. 2. Februar 1646. 

Gestorben sind hier aufier den bereits bemerkten noch: 
Theophilus 29. Oktober 1635, Matthaus 16. Februar 1643 und 
Hans David 23. Oktober 1644, die vielleicht in DinkelsbUhl ge- 
boren sind, obgleich der Name Hans David in Hall damals 
sehr gebrauchlich war. 

An Lentz' schenHallerDrucken sind vorhanden : 



i. 



1. SCHOLA MARTYRVM / ©laubiger TRMfcex I ®*ule / Belulilw , t 
3H1 bem ^efttage / bef> p. Wartprer* / STEPHANI, orbent=/lic^em Mar| »^ 1638 
Xe*te nadfy TRattif. 23, toie in fo(=genber €»eiten ?u finben, orbenfH<$>/ 

eroffnet / TJon / IOHANNH LVDOVICO BE/TULIO Egrano, 

anjefto Pfarrern ju 73n=.'ter=<§teinba<b im Orntbal ftoben(oifd). / ©e- 

ttutft )\x 6. fyall, bep 3ob. £enf>en, in / ^erlegung bej) 3\\itt>ox\*, J 638. / 

16°. 15 Blatt Dedicationen, dann 216 Seiten. Pundorte : Furstl. 
Hohenlohe'sche Hofbl. Langenburg (Signatur XI. i. 12 in 8° u. Landes- 
bibl. Stuttgart. 

Johann Ludwig Bertulius war gebttrtig von Eger, 
wirkte 1632—1636 als Hofprediger zu Waldenburg, von 1636 
ab als Pfarrer zu Untersteinbach 1 ). 

2. TELVM NECESSITATIS, / PAV-/PERTATIS ET IMPOS- A89Um 2 j Ch 
SIBILITATIS. / Vas ift: / Ob nit baroor ju falUfttn, baf) bef) f). TKtxfys n j£™ iH 
©eifts onb TDelt(id>e ^iitftcn / ©tdnbe onb Immediali , insflemein / n$ *vm 
tocld)e in bem fCapfcrIid>en Qofe= and) Qod)(ob(ict)en (Eam-zmer ©erid)t 

oon i()tcn Creditores mit Mandatis sine clausula defolvendo vel 
dWmittendo hypothecas, ber 3*i* angctlaflt onb belangt toerben / 
bas Telum Necerfi-/tatis, Paupertatis & linpoffibilitatis, nemlid) 
bie gegcncodrttge nun oiel 3df>tige : / onb juoor onerborte / and) nod) 
onaufborlkfje foiegs-onera, onb bannen(>ero 3b* / onnb jbrer nocf> 
iibtigen armen TJnbertbanen / bif) auff ben grunb onb boben aufjge-/ 
fadpfftes TSermogen trafftiglicb bagegen }\i allegiren oorjutoenben / onnb 
foldjerges/ftalt beriirte Mandata, Executoriales, Arctiores, & exinde 
confequentes Effe-/ctus alleruntertbdnigft onb geborfamift abjubitten, 
Qanfy antringenbe / onb betoeglicbe T3rfad[>en b<*ben? / Cufum & fuc- 
cinete adornatum / a / JOH. CHRISTOPH. ASSUM, BOTWARO-/ 



a ) Wibel, Hohenloliische Kyrchen- und Reformations - Historie. 
Onolzbach 1752. I. S. 521 und 542. 

9 



. I Original from 



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130 Johann Lentz. 

WttRTEMBERGICO, IC & Confiliario Hohenloico-Langenburgico. / 

[Vignette] EXCVSVM HALAE SVEVOR. Typis Johannis / LENTO, 

Anno MDCXL / 

4°. 58 Bl. Fundort: Furstl. Stolberg'sche Bibliothek Wernigerode 
(Signatur 21. 4°. Misc. 2). 

Johann Christoph Assum, in GroB-Bottwar am 
2. Aug. 1581 geboren, starb 1651 als Hohenl. Langenburgischer 
Geheim-Rat, Kanzleidirektor und Kanzler 1 ). 

a m 3. JUDAEUS CONVERSUS, / ET BABTIZATVS, / (fin <S>t- 

JSSiSi 28:' bocncf onb ©eiftlidjer 3fraelit: / Das ift, / (Sine d>riftlid>c Prebigt, / 

versus ei >3C£r> ber Xauff eines ge=/bornen, onb burd) ©ottes tounberbas/re (Er= 

..aM.za.us. i*".^^ keefrfen 3uben, TOOiSG© / 3MOS genannt, gebalten, 

"Darinnen nit allein bcr ganfte ftctus feiner 33etebrung, / onb empfangener 

Xauff befd)riben, fonbern aud) bie Stag, CZOie mit / ben Quben ?u 

banblen, biefelben ju baffcn onb ju licbcn feijs/en, bamit bod) ibre 

atme ©eelen mdd)ten gcroonnen a>cr>/ben,) aufl ©ottes TOort, onb 

(£oangelifd)er Theologen ®d)riff=/ten erb'rtert toirb: ftbgebanbelt am 

I. ©onntag nad) (Epipfcan. ben JO. / 0anuarij, Jlnno (Ebrifti 1641. JU 

©eilenborff £fjmpurgifd)er £>errfd>afft, / gutters alien oerftocften Quben 

)ur feftgen (Erleucbtung, ben CCbriften ?u / nottoenigem 73nberrict>t onb 

berjtlid)em Xroft in offenen Xturf gegeben, / 1)urd) / TR. ©eorgium 

3Mbred)t, Pfanern onb / Superintendenten bafelbften. / ©etrutft ju 

(Sd)a>dbifd;en f)<\\\ } in 73erlegung / CM>ann fien^en, 3*nno J64J./ 

4°. 52 Seiten. Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

Von dem Jypographen" Johann Lentz selbst 
ist verfafit, weshalb der umfangreiche Titel vollstandig 
wiedergegeben wird: 

4 4. gob; onnb £cid>=(5cbicf)t, / }u <Ei)ren onb ©ebdd)tnus / Deft 

iiob- uiuib Weplanb ' §od)QeboTMn $errn / OSrrn (Erafffen, / ©rafen oon £ol)e= 

UctdincbiAt '°f> c Dn & / ©I«i4>en, £errn )\i fiangenburg, onb <Eranid)felb, fitters, 

ouf Wrof 2c. Jlfe 9f)re 9od;=/©rdflid)e (Ej-cellentia biefes ?eitlid;e £eben ben 

Graff t oon jj. ©eptembr. im 0afcr / J64J in bej) $. CKd'm. 3teid)s (Start "Xegenf* 

i64i°^ C pur0 WWWWb geen--/bet, in Dero CErlbfer Oefu <£f>rifti ftill onb 

fanff eingefd)laffen $ 10elVd)er £eid)nam oon bannen in Segleitung 

ftapf. (Ebur: onb 5iirftlid)er, ' aud) anberer (Stdnb ©efanbten, mit 

groffetn Xratorcn abgefiibrt, / inn Veto Ttefibent) Tletoenftein gebrad)t:/ 

Oernacb , Dinftags ben 16. Ttooembr. ermelbten 0ahrs bafelbften mit/ 

9od)=/ ©rdflid)en (Sofennitdten in Dero TUibefdnWrnerlein befjgefetjt 

toorben / Der bura)Iaua)tigften, ^odjgebornen ^iirftin / onb graven, 

graven ©opbiae, J3fal>grdfin bei) 9tf>ein, 5er=/t)ogin in Eafjern, 2c. 

©rdfin oon f^obenfobe onb ©leid)en, 5 r <"&en ?u £angenburg onb 

(Erania)fe(b, etc. TOittibin, roie aud) t)ero CJungen $}erren / onb $xarj>-- 

lein, als $o& onb ^ertjbetrubten, fampt "Denen 6od)= grdf lichen febr 

') Wibel I., S. 450. 



. I . Original from 

_ 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Johann Lentz. 131 

£ef>bmutigen Jlnoenoanbten : / T3nbertbdnig dedicirt, / Von Qobann 
£en^en, / Typographo in ®d)rodbifd)en f)all. I 

4°. 4 Blatt. Fundort: Furstl. Hohenlohe'sche Hofbl. Langenburg 
(Signatur XI. d. Nr. 15 in 4°). 

5. EPICEDIUM HOENLOICO-NEOLITHANUM / Das ift/ 5 

ftlag* onb Xrarocr=Prebigt. / Deft $errn (Erafften, ©ra--/fen con 52?W 

i)obcnIoI)c onb ©leid)en, (geft. I). (Sept. 164)) / ©ebalten ju Tleioens x r an>er= 
ftein in bcr @tatt*ftird)en, Durd) TH. Salomon THerjern, ©r. $ob*nl. ^rebtgt bctr. 
f)ofprebigern bafelbften / [$)ol)enl. TOappen] ©etrudt ju <S4>ro. poll, ®e& «raf«n 
bei> Qobann £enl>en, / 3m CMr J642. / SSlSE 

4°. 104 S. Fundort: Furstl. Hohenl. Hofbibl. Langenburg. (Sig- " \{$\-> 
natur XI. d. Nr. 15 in 4"). 

6. 'Ia-cpoYP*'^* / Das ift, CEinfdltige, jebod) dMftl«4)c £3lpi-- ra .. ° .-, . 
tulspre- bigt, in a>clc^€r (Ef>«= ftus mit einem ftrtjte oerglid)en totrb 5 ^Jac' 3 
5luf> bcm Tleunten dapitul bef) 6- (Eoangeliften oonb ftpoftels Tttattbei ei^vlftl. 4api^ 
genommen, 13nb befj bcm Qdbrlidjen Synodo ober Con-ventu Eccle- tuisprcbiflt. 
siastico ju f)o\\ in ©djtoaben, in <5. THk d)aelis*5lird)en, 7Hontags 164lJ - 
nad; Quasimodo-geniti, ben 3. Ttlai), Jlnno J 64 J. gefjalten, onb 

auff begeren jum Xrutf oerfertiget Durd) 7H. Qobannem Qacobum 
10eibne= rum oon $)all, Pfarrern ju £orenfyen= 3immern. Anno 
AEtatis 57. Alphacismus eOxXtxd;. Archiatrum, Archiarus Auxi- 
lietur, Amen, ©etrutft )\i ©d)todbifd)cn f)all, bcr) Qorjann £ent>en, 
1 642. 

8°. 96 Seiten. Fundorte: Dekanatsbibl. Hall und Landesbibliothek 
Stuttgart. 

7. (Einfdeltigc ©djledjte ©ered)te (Ertldrung onb ftuftlegung'' 7 

bef) $}. 5»4>a>utbigcn ftbenb* mals onfers lieben 5<£rrn onb 5e9\srf"a r mta b'eft 

lanbs burd) M. Vitum Knoern, 71etDenfteinifd)en £inien,i,. ?ibenbniaig. 

gemeinen ©rdfl. ^obenlobifdjen CEin onb Tnertyigjdbrigen Prebigern 1643. 
?u 71ibcm= ball am ftodjer, feines Miters . 7J. Oabr. ANNO M. 1). C. 
XLIH. ©etrutft ju ©d>todb. &a((, beij Ool>ann fientyen. / 

12°. 32 Seiten. Fundort: Furstl. Hofbibliothek Langenburg. (Sig- 
natur XI.^. Nr. 53 in 8°). 

8. 'Xc4>en43and > , Das ift : (Sine c&riftlid)e Prcbigt, TJOnber Bilge* J. 

meinen 7ted)nung, roel* a>e alle THenfcben nor bem ftren* gen ^id>ter= 2Sj2®25f' 

©tul O^fu <Ebnfti> Jbr« oerliebenen £eibs* onb <Seelen=©aben, aud) ' i64B. 

oerrid;teten Bmpts balben, roer= ben erftatten muffen 1 Mm 9. ©onntag 

nad) Xrinitatis, bef) 164). 0abrs, auf) bem geroobnlid)en (Eoangelio 

oon bem onge* red>ten 0<iuf)balter, £uc. J 6, einer CEoangelifd>en Pfarr* 

gemeinb yu Tlorblingen, in ber Kird)en }u ®i. ©eorgen fiirgetragen, 

onb jefyo, auff inftdnbiges ^egebren epfferiger (£f>riften, in Xrua? ge : 

geben, Durcr) M. Georgium Blbred)t, Pfanern onb Super- in len- 

denten bafelbften. 3n <Sd)rodbifci)en 9 a "> getrurft onb oer= 

legt bti) Qobann £en^en. Bnno J 643. 

9* 



/ ■ , ^ , I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



132 Johann Lentz. 

4°. 32 Seiten. Mit Titelbordure. Widmung Albrechtfl an Georg 
Albrecht vom Hof und dessen Frau Eva vom Hof, geb. von Damin. 

Fundort: Bibl. von Hauptlehrer D. Lauth-Hall. Das Exemplar 
tragt auf dem Titelblatt den handschriftlichen Vermerk: „Johann 
Ludov. Biber, Ecctiae Plofeldenfis Pastor me pofiidet". Dieser war wohl 
ein Enkel des Haller Buchdruckers Biber. Er wird 1637 als Kaplan 
und 1653 als Pfarrer in Blaufelden erwahnt 1 )- 

Vorn Antiquariat Oskar Rauthe in Berlin-Friedenau wird es zu 
Mk. 9 — angeboten. 

Das Schriftchen ist meist in Schwabacher Schrift gedruckt, 
doch halten die Lentz'schen Typen keinen Vergleich mehr mit 
denjenigen der ersten Haller Drucker aus, auch der Satz ist 
nicht mehr so pttnktlich, wie damals. An Stelle der sonst ge- 
brauchlichen senkrechten Striche ftlr die Komma benlltzt Lentz 
hier auffallenderweise Querstriche. 

w a . 9. POLEMO-GRAPHIA : / five / VEREDARIUS BELLICUS : 

u*k QUAM DI-/RA, QVAM DV-/RA, A MARTE ET PARTE, A 
poiemo^ara P iua Sorte & Morte> Equoque, Meique, in TRfi^cIfcIb & 3immern, 
ab Anno 1621. ad 41. / toleraverimus & fuftinuerimus, vere / 
& fincere, numeris Poeticis / enumerans: Erniffus a me / 
M. JOHANNE JACOBO WEIDNERO, / Ecclefiae olim Michelfel- 
denfis; poftmodo Lauren-/tio-Zimmerenfis, nunc vero Sub-Lym-/ 

purgicae Halenfis, Pa-/store. / Petrus Lotichius, Med. D. / - - / / 

HALAE SUEVORUM Typis JOHANNIS LENTZII, Anno 1643. / 

8°. 72 Seiten. Fundorte: Dekanatsbibl. Hall und Landesbibliotbek 
Stuttgart 

Diese „Streitschrift oder Kriegspost* schildert die Note 
des 30jahrigen Kriegs. 

Es ist schade, dafl Weidner's groBeres Buch „Salicetum 
poeticum, 1620" (Fundorte: Dekanatsbibl. Hall und Landesbibl. 
Stuttgart) nicht auch hier, sondern in Ttibingen (bei Werlin) 
gedruckt ist, da es ftlr den Haller Geschichtsfreund eine Fund- 
grube des Interessanten bietet. Dasselbe enthalt eine grofie 
Anzahl Anagramme und Distichen ttber hervorragende Haller, 
es mogen nur die Namen Eisenmenger, Feyerabend, Stattinann, 
Wetzel, Laccorn, Grater, Textor, Firnhaber, Stellwag, Glock, 
Dotschmann, Thomas Schweicker, ferner Senft vor* Sulburg 
und Konrad von Limpurg genannt sein. 

io 10. STRENOGRAPHIA / BIBLICA : / hoc eft : / STRENA-/RVM 

s"™ a fe ECORNV/COPIAE SCRIPTURAE SACRAE/petitarumDiftributio, 
b iw3 U m Q U ^ fingulis fta-/tibus, & certis infuper perfonis fingu- quoque 
Libri Biblici & peculiares Tex-/tus probe ponderandi affignantur, / 
& ob oculos ponuntur. / a / M. IOHANNE MAIERO Augustano, 
Ec-/clefiae Geildorfenfis in Baronatu Lym-/purgico p. t. Pafto-/re./ 
(Vignette) / Halae Svevor. Typis JOHANNIS / LENTZII. Anno 
1643./ 

') Wurtt Vierteljahrshefte. 1880. S. 238 und 1902 S. 154. 



I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Johann Lentz. 133 

Kl. 8°. 61 Seiten und 2 Seiten poetische Empfehlung des Buchs 
von M. Joh. Jac. Weidner, Pastor in Hall zu Unter-Limpurg, letzte 
Seite leer. 

Mit Widmung an M. Georg Albert, Superintendent in Nordlingen. 

Fundort: Laudesbibliothek Stuttgart. 

Der Verfasser Joh. Maier ist am 22. Oktober 1614 in 
Augsburg geboren, studierte 1629 in Tubingen, wurde dort 
1632 Magister der Philosophic, 1635 Diaconus in Gaildorf, starb 
21. November 1656'). 

Johann Lentz scheint im Jahr 1644 oder bald darauf 
Hall verlassen zu haben, denn er wird im Jahr 1646 unter den 
Buchdruckern von A n s b a c h aufgezahlt 2 ). 

Am 30. September 1656 heiratet des Hofbuchdruckers 
Johann Lentz alteste Tochter Anna Rosina den filrstlichen 
Cammer-Rath M. Desiderius Christian Ulmer in Ansbach 3 ). 

Ueber das Todesjahr von Johann Lentz war nichts zu er- 
mitteln 4 ). 



! ) P. Freheri Tlieatrum virorum. Noribergae 1688 p. 594. 

2 ) Meyer, Julius, Dr., im Unterhaltungsblatt der Frank. Zeitung. 
Ansbach 1888. Nr. 73. 

■) Georgii Uffenheimische Neben-Stunden. Schwabach I. 1740. 
S. 277. 

*) Mitteilung des K. Prot. Pfarrarats St. Johannes in Ansbach. 



[ . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



134 



Hans Reinhard Laidig. 

Zum erstenmal in der Haller Buchdruckergeschichte folgt 
erwiesenermafien ein frttherer Lehrling seinem Lehrherrn in der 
Reihenfolge der Drucker nach. 

Johann Reinhard Laidig ist in Hall am 9. September 
1627 als Sohn des Blirgers und Weinhandlers Johann Laidig 
geboren. Seine Mutter war Maria, des Gastgebers Johann 
Jacob Schafer in Ulm Tochter, seine Stiefmutter Catharina, 
des Johann Henn, Sporers Witwe von Hall. 

Johann Reinhard wurde als Kind n christlich erzogen, zur 
Kirche und Schule, sonderlich in das lobl. Gymnasium fleifiig 
geschickt, darinn er alle clafses mit gut, 4 Hauptsprachen 
glilcklich durchgangen, defiwegen ihn sein lieber Vatter zu der 
edlen Buchdruckerkunst gethan, als welche er zu erlernen 
grofie Lust gehabt, und Johann Lentzen, BUrger und Buch- 
drucker allhier auf 3 Jahre verdinget, bei welchem er auch 
solche Kunst riihmlich und wol erlanget und folgendes viel 
vornehme Residenzen, bertihmte Universitaten und andere 
Statt und Lander durchreiset und in berlihmten Officinae ser- 
viret. Anno 1650 ist er v. E. E. Rat dieser Stadt zu volliger 
Aufrichtung einer Buchdruckerei von Jena hieher in sein Vat- 
terland grofig. berufen worden 2 ) tt . 

Am 14. November 1654 heiratet er die 1632 geborene 
Anna Maria, Tochter des Ratsherrn und Licentiaten beider 
Rechte Philipp Konrad Hammerschmidt in Crailsheim 3 ). 

Aus dieser Ehe sind 2 Sohne und 2 Tochter entsprossen, 
worunter der am 9. Juni 1658 getaufte Sohn Johann David 4 ). 

Im Jahr 1663 geht er eine zweite Ehe ein mit Maria 
Barbara des Stadtumgelders Johann R e i z und dessen Ehe- 
frau Ursula geb. Eisenmenger Tochter 5 ). Dieser Ehe sind 
4 Sohne und 9 Tochter entsprossen : Johann Reinhard, getauft 
25. Januar 1664, Anna Margareta, get. 9. Mai 1665, Maria Bar- 
bara, get. 19. Oktober 1666 4 ), copuliert am 27. August 1720 mit 
dem Buchdruckergesellen Hans Leonhard Luther von Laufen- 
holz bei FUrth 5 ), Johann Peter, get. 22. August 1668, Anna 
Elisabetha, get. 25. Febr. 1670, Johann Christoph, get. 20. Okt. 
1671, Susanna, get. 18. Jan. 1674, Anna Maria, get. 14. Febr. 1676, 

') '*) u. 6 ) Haalamtliches Genealog. Verzeichnis. Ungebundene Hand- 
schrift. 

*) Totenregister St. Michael. 8. Dez. 1697. 
4 ) Taufregister St. Michael. 



[ . Original ftorr 



: ; -. ;■■":!, OF MICilGAH 



H. R. Laidig. 135 

Georg Friedrich, get. 28. Marz 1678, Anna Magdalena, get. 
5. Februar 1680, Maria Salome, get. 25. September 1681, Su- 
sanna Maria, getauft 10. April 1684, Catharina Ursula, get. 
16. Oktober 1686 '). 

Laidigs Buchdruckerei war in der Gelbinger Gasse 
(jetzt Heilbronner Strafle). Bei dem grofien Brand in diesem 
Stadtteil im Jahre 1680 wurde auch diese Druckerei einge- 
aschert. 

Mit dem Rat der Stadt bekam Laidig ofters Schwierig- 
keiten betreffs derZensur und betreffs der Konkurrenz- 
beschwerden seitens der die Schulbticher verkaufenden Buch- 
binder. Es melden die Ratsprotokolle dariiber 

am 21. Januar 1653: Dem Buchdrucker werden Censores zu- 
geordnet, alles was er druckt zu censiren, namlich H. Al- 
brecht MUUer, Stadtschreiber und H. Pfarrer Weidner. 

am 13. Oktober 1658: Der Buchdrucker soil ohne Consens 
E. E. Raths nichts drucken. 

am 2. Oktober 1663: Buchdrucker soil bey Straf nichts mehr 
drucken ohne Censur. Censores aber sollen seyn beede 
Herren Consulenten und H. Pfr. M. Seitz zu Set. Catharein. 

am 12. Dezember 1663: H. D. Schragmtiller erinnert, daB eine 
hohe Nothdurft eine Censur auf der Druckerey anzu- 
stellen, oder zu renoviren, weil daselbst allerley gedruckt 
werde, mocht die Stadt eininal dadurch in Gefahr kommen. 
[BeschluB:] Man lafit dem Buchdrucker untersagen, nichts 
mehr ohne Censur auszufertigen bey Straf. Und zu Cen- 
sores werden gesetzt beede H. Consulenten und H. Seitz, 
Pfarrer zu St. Catharina. 

am 23. Oktober 1672: Der Buchdrucker soil die ungebundene 
rohe Materien, hingegen die Buchbinder auch nur die 
gebundenen BUcher verkaufen. 

am 28. April 1676: Buchdrucker darf auch gebundene Biicher 
feil haben, doch soil er die mehrste von hiesigen Buch- 
bindern binden lassen. 

am 22. Oktober 1679: Buchdrucker sollen keine gebundene, 
Buchbinder aber keine rohe und ungebundene Biicher 
feil haben und verkaufen. 

am 15. September 1684: Buchdrucker HB. Rheinhard Laidig 
bekommt jahrlich 40 fl. von der Gymnasii Pfleg, hin- 
gegen soil er gegen Lieferung des Papiers die Ordnungen 
und Decreta bey der Canzlei vergebens drucken. 

am 25. Februar 1689: Decret, daB die Buchbinder keine Schul- 
noch andere BUcher in der Fremde, sondern beim all- 
hiesigen Buchdrucker sollen drucken lassen. (Es hatten 
z. B. Buchbinder und Buchhandler Joh. Christoph Grater 
im Jahr 1661 bei Joh. Weyrich Rofilin in Stuttgart das 

J ) Taufregister St. Michael. 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



136 H. R Lflidig. 

mit 2 Titelkupfern verzierte vom Gaildorfer Pfarrer Johann 
Jacob Otho herausgegebene Buch „G6ttlicher Salz-Schatz l )* 
drucken lassen. Im Jahr 1676 erschien in „Buchbinder 
Georg Hausser's Verlegung das vom Westheimer Pfarrer 
Georg Friderich Grater verfafite, ebenfalls mit Kupfern 
geschmtickte Buch „Nathanael Christinus, das redliche 
Christen-Herz 2 ) 44 . 

am 7. Oktober 1689: Der Buchdrucker solle nicht mebr von 
der Michaelispflege [Hauptkirche St. Michael], sondern 
vom Aerario besoldet werden. 

Im selben Jahr bittet Laidig um Verbesserung seiner 
Bestellung, sonderlich an Frucht, „weil der Verdienst gar 
schlecht 44 , worauf ihm der Rat fUr diesmal 1 Scheffel 
Dinkel geben lafit. 

am 6. Marz 1691 : Buchdrucker soil die Programmata ins Gym- 
nasium vergebens trucken, dahingegen er das Papier dazu 
ex Publico erhalten. 

am 10. Juni 1692 wird Laidig „vor bestandig" zum Korn- 
schreiber gewahlt. Er glaubt, in dieser Eigenschaft 
(als reichsstadtischer Beamter) vom Wachdienst auf den 
TUrmen und Ringmauern befreit zu sein, der Rat aber 
w weiB [am 16. August 1693] den Kornschreiber Buch- 
drucker Laidig der Wach nicht zu befreien*. 

Am 8. Dezember 1697 ist Laydig gestorben 3 ). Derselbe 
mufi den rtihrigsten Haller Druckern zugezahlt werden. 

Laidig's Drucke 

beginnen im Jahre 1652 mit dem Lobgesang des bereits Seite 
131 u. 132 erwahnten Haller Dichters Joh. Jak. Weidner auf den 
Westfalischen Frieden : 



weidner, Joh. *« PACIS >' TRIUMPHUS : I PACEM, / per sex Lustra ca-/ 

Jac.'. ptivatam, nunc vero, An-/no M. D. C. L. liberatam, / salvere 

a p C acVm!T^ us jubens;/Editus / a / M. JOHANNE JACOBO WEIDNERO, / 
Ecclesiae patriae ad D. Katharinam / Pastore. / Pacis Praeco ad 
Germanium. / Teutonia exulta, refero NOVA lata; Benignus / 
Restituit Pacem, Morte cadente, Deus. / O licbcs 'Deutfd)lanb 
frcu bid) fc()r, / 3(() bring bir gutc neuc TRdift : / 3c() bin cin gutcr 
^riebensbott, / (&ott i>at abgetocnbt bic ftriegesnotjh / HALAE SVE- 
VORUM / typis expr. Johan. Reinhardus Laidig / Anno 1652. / 

8°. Titelblatt mit Bordure. a 1—8 A 1 8. Fundort: Landesbibl. 
Stuttgart. 

') Fundort: Pfarrer Dr. Gmelin in GroBgartach. 
*) Fundort: Dekanatsbibl. Hall. 
fl ) Totenrcgister St. Michael 1697. 



[ . Original from 



R:ll, OF MICHIGAN 



H. R. Laidig. 137 

2. Infallibilis CREDENTIUM in vita & morte de gratia & 2 
dilectione / DEI ac salute aeterna certitude / $n ©ottes ©nab gffi&S' 
un6 £icb ber ©Idubig jnwiffdt n\6)L I brum and) bic ©eligteit 3(>m c Juf 
teinedtoegd gebricf>t. / 1)as ift : / <£(>riftn<f>e £cicf>prebi()t, / gc()alten / bep a. S. JHenncr. 
ber fefcr traurigen, aber a>o()lanfe(>nhc()cn Segrabnis / tOeilanb beft l656/tG57. 
IDobUCErtDurbigen, JWnbarn unb / Qac^gelabrten Qerren / £ubu>ig 

(Eafimir tenners / gemefenen breiffig^jd^ngen ©uperintenb. 0<# unb 

®taU=Prcbigcrd, an bicfem ©rdfl. CHefiben^Ort unb £of)clotfcf>en 

®tamm=f)auj) / £angenburg: / 10cld[>cr am 14. 6onfag nacf) Xrimtatis, 

a>ar ber / 7. ©eptembr, jibenbd ba ea 8 gestagen, fanfft unb felig 

- - eingefAlaffen, / - - / ©ebaften - - / buxdtf I Eubtoig (Safimir Diesels, 

ber jtxi 9off- unb @taH=/prebigem in £angenburg. / ©ebrurft ju 

®d>tDabifd)en f)a[[ burcj) ¥>am Ttcinfcarb / fiaibigen, anno 1656./ 

4° 40 paginierte Seiten. Anhang (1657) 20 S. Fundort: Furstl. 
Lowenstein-Wertheim-Freudenbergische Bibliothek. Wertlieim. 

3. CLAVIS / Anterioris AEneidos, / ITINERA AENEAE / Ytair . 3 : ide 
ex / ASIA, / per / AFRICAM, / in / EUROPAM / NOTIS & TA- J- Jo*, *». 
BULIS / referans, / IXPATMATEIAI / nee Scholis Chriftianis, nee im '- m '- 
Virgilii Studiofis, / indignae : / Quarum adminiculo vocum empha- 

fes, phrafium crifes, nee non rerum in-/ventio, difpofitio, ampli- 
ficatio, exornatio, plenius intelligi, fingulisque / membris finguli 
verfus, etiam Geometrica proportione disper-'titi, facilius colligi 
memoriter, ordine / rectiari poffunt. / Adjecta eft tabella Geo- 
graphica / perutilis & jucunda, de Navigatione AEneae. / Opera/ 
M. JOSEPHI SEIZII, p. t. Rect. Gymnafii / Suevo Halenfis. / 
HALAE SVEVORVM, Sumptibus Authoris, excud. Johan-Rein- 
hardus Laidig, / Anno AErae Christianae MDCLVII. / 

Auf dem Titelbild: 

Clavis / Anterioris AEneidos / Itinera AEneae / Notis et 
Tabulis reserans. / opera / M. Josephi Seizij. / Halae Suevorum./ 
MDCLVII. [Titelbild mit den Hauptscenen aus der Aeneide, dem 
Portrat von Virgil und von Seiz. (Stich von Sigmund 
Schleenrid)]. Auf der RUckseite dieses Titelblatts und S. 2—7: 
Widmung des Verfassers an den Rat von Schwab. Hall usw., 
Seite 8 — 9: Verse zur Erlauterung der hier eingeklebten Karte, 
Seite 10: Inhaltsangabe der Aeneide von D. Nic. Frischlin, 
Seite 11: Tabella generaliffima, Seite 12—23: Rede Uber die 
Herrlichkeit der Aeneide von Frischlin, Seite 24: Beifall der 
Amtsgenossen Schtibelin & Seybold an Seiz. 

Lib. I (MDCLVI) 4°. 36 Bl, Lib. II (MDCLVII) 36 Bl., Lib. Ill 
(MDCLVII) 32 BL Lib. IV (MDCLVI) 32 BL, Lib. V (MDCLVI) 40 Bl. 
Zweites Bild, die Scenen aus der Unterwelt darstellend, Stich ebenfalls 
von Schleenrid. Lib. VI (MDCLVI) 49 Bl. 

Fundort: Univ. Bibl. Gottingen (Signatur 8 U . Aut. lat. II. 8460). 

Wie hier aus diesem Beispiel ersichtlich ist, sind nun auch 
die Titel wissenschaftlicher Werke filr unsere heutigen 
Begriffe ungemein umfangreich geworden. 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



138 H. R. Laidig. 

Der Herausgeber des Buchs, M. Jo h. S ei z, wurde, nach- 
dem die Haller Lateinschule am 5. Juli 1655 zu einem Gym- 
nasium erhoben worden war, Rektor dieser Anstalt. Neben 
dem sonstigen Unterricht an der obersten Klasse las er : Intro- 
ductionem generalem Philosophiae, Politicas, Jus publicum, 
Astronomiam, Metaphysicam, Synopsin historiarum et Acta 
Apostolorum '). 

4 - 4. £eicbprebigt / / *Deren toeifanb CEblen, 33iel C£btn= unb 

jBSb Suflente/reidfren Srauen / Ulariae Siifabeteae, / Def) (Ebmoeften unb 

ycichprebi'flt 3te<btsgelebrten ' ©*tm po(>onn ©ammersfelbers / roobtoctorbneten 

auf 9t« ©itf.(£ancclIci)=l3ertDanbten allbiefige* / bef) Qcfl, 9teicbs Statt ©d>todbifcben 

Omuio* ^(| 2 c. / (jer^geliebten <£(>€= unb f)auf)=5lronen : / / geft. I. 3uni 

fdbcr. lur. J657 / DOn ^ jq {^ Weibnern, Pfarrer ?u 6l. TRUfradi ic. / ©e= 
brutft bet) £an* Tteinbarb £aibigen. / [J 657] 

4°. 36. S. Fundort: Bibl. Sanitatsrat Dr. Rich. Durr, Hall. 

5 5. £angenburgifd>e3 ftlag* unb Xrauerbauft; / has ift / (Ebnfc 

uSJLSiJ' fofref ^(>rcn=gebdd)tnie / ber toeplanb / Oocf>= unb TOoblgebornen 
Jlf ©"iDtn / ™*> Itaaen, graven / ELEONORAE MAGDALENAE / 
(Skonorc geborner unb oermdblter ©rdoin oon 9o=benloe unb ®U\<fytn } £ratoen ju 
aWflflbainia £angenburg / unb <£ranict>fe(b / Deft aud> / Qo& unb TOoblgebornen 
iBobcuiobc- ® raDen un & en * n i ' 9*rcn 0^*"^*^ StfeSticjjen / ©raoen oon 
iioiiflciiburfl ^°b^n(oe unb ©leicfcen, / Qerren ju £angenburg unb (Erans/nicfrfelb, 

1658. 2c. / bct^gclicbtcn ©emafjlin / (gcft. H. Ttoo. )657) £ci^ unb 

Xrauennebigt gebalten / - -. / Durd) £ubtoig (£afimir X)ie$e(n, $)off= 
unb / Stattprebigern bafelbften. / ©ebrutft ju @d)todbifcben fjalf, bep 
5<ms Tlcinbarb £aibigen. ftnno J658. / 

4°. 136 Seiten. Mit Titelkupfer u. Portrat, vielen Trauergedichten 
hohenlohischer Ccistlicher u. s. w. 

Fundort: Bibl. von Major Winter in Vaihingen a. E. 

Urn von L a i d i g s bescheidener poetischer B e g a - 
b u n g ein Beispiel zu geben, moge dessen Gedicht, das in 
obiger Leichpredigt enthalten ist, wiedergeben werden: 

ft(£9] toie follte £angenburg nid)t befturfjet fteben, 

toann tl>r bober Xugenb=33erg affo muf) oergeben? 

toann bem frommen fianbes^ater 10onn 4 nnb ftron geraubet ift, 

unb bee bocM>cflammtcn £oi>c pldfjlicb bife ^(amm < erf ifd>t ? 

Jld>! toie folte £angenburg ni$t fur febmerfcen dd»en, 

toann <5ie ibren £elben=3n>eig febnlidj) fjdret (ecfoen 

nad) bem ftiffen £iebe=brunnen? toann ber bofnungsoode ©obn 

balb toirb mam=mamm THamtna laden, unb triegt feinen Kuf) ju lobn? 

y\<l)} toie follte £angenburg nidjt mit Xbrenen flieffen, 

toann if)r treues Itiutta^cx^ ift bintoeg geriffen? 

toann bie Kinber mit ben ©aben toiebcr prangen alle tag; 

unb bie ftlten: toie ibr* Qelbin troffen b^b 1 im gritnen fyag? 

l ) Zeitschr. d. hist. Ver. f. d. wirt. Franken. 1856. S. 113. 



C Original from 



JJNIVEh" - ■ HIGAW 



H. R. Laidig. 139 

Dife*, f<f>one ^(ammcn^utg 1 fan man leic&t erbentfen; 
t(>ut es bocf> ben frembben u>ef>\ unb bic Tlac^barn frdntfen, 
baft ein fold>e tl>eure Dame, fd)on\ unb alter Xugenb noil, 
in ber frifd)en jugenb^bliibe fallen unb oerroelcfcn foil: 
ftber roeil ber f)dd>fte TOitl (ber Das ftlles gibet, 
unb balb frof> unb mulig mad)t, balb aud> bocf) betrlibet) 
es nid)t anbers |>aben tpollen: fctitfen roir uns billid) brein ; 
tDiin[cf)en nur ju guter (efce: Daft @ie mog* in £reuben fepn. 
JMfo trolte obige £rauer= unb Xrofc©eban£en aus fd>u(biqftcrn 
mitleiben f^Iieffen 

£an* 9Uinf>. £aibig, £uc(>br. 

6. JOHAN. SPANGENBERGII / BELLUM / GRAMMATI- Spang ° nberg . 
CALE / Das iff: / <£ine fe(>r artige unb / fturfjroeilige >3efd>reibung -3****** 
beft Kriegs, / ben beebe Jlonig, ber Noininum unb / Verboriun, in JESJS!*' 



\mi 



ber £anbfcf>aft ©ram 5 /matic, urn ben T3or?ug mil ein=/anber gefiibrt : / 
T3or Qaf>ten Don Qofjann (Spangenbergen / fiateinifd) Ijerausgegeben, / 
ftnijo aber aucfc alien ber ©rammatic unb / £ateinifd)en (Spracb 
£iebf>abern> abfonberlid) / aber ber Qugenb ju gefallen, in bie Xcutfcbc 
Spracf) iiberfetjt, unb in geroiffe / Capita eingetbeilt / burcfr £Jobann= 
©eorg (Sepbolben. / Praeeeptorem Claffieum }\i <3d>wa^ . bifcJ>cn f)a\\J 
Dafelbften a\xi) gebrutft unb oerlegt / oon ?)ax\$ CKeinbarb fiaibigen 
166!./ 

16°. 120 S. Fundorte: Fiirstl. Hohenloh. Hofbibl. Langenburg 
(Signatur X. b. 18. in 8°) und Landesbibl. Stuttgart. 

Die ersten Ausgaben des B e 1 1 u m grainmatlcale 
des Andreas Guarna aus Salerno sind in den Jahren 1511 — 1536 
erschienen 1 ). Das beriihmte Buch hatte sich iiber 2 Jahrhun- 
derte hindurch mit grofiem Erfolg tiber ganz Europa ausge- 
breitet. Die Wittenberger Ausgabe vom Jahr 1534 ist betitelt: 
(Andreae Guaruae) Bellum Grammaticale. Cum P r a e f a I. 
Job. Spangenbergii. Vitebergae 1534 2 ). 

Joh. Spangenberg ist also nieht der Verfasser des 
Buchs, denn er hat nur ein Vorwort dazu geschrieben. Sey- 
bold hat den Titel in der im Jahr 1676 in Hall erschienenen 
Ausgabe (s. Laidig Nr. 21) wohl deshalb auch verbessert, in- 
dent er dort mit A. G. den richtigen Verfasser (Andreas Guarna) 
andeutet. 

Ueber Joh. Georg S e y b o 1 d (sielie Nr. 21). 

7. £eic£-Prebigt - - / beren eblen, 73iel (£brn= unb Xugcnbrcidjen / 7. 
gxomtxi ftnnae Tttariae, / Deft (f blen unb i)ocfcgclebrten £errn /aonftjffcr, «., 
JOH ANN CHRISTOPH OSIANDR1, / Der ^rl»enc9 Doctorie / ber sjci^^Vcbiflt 
J{t\d)* ®tatt £al( - - / gef)alten oon / M. ©eorg=Pbilips 33onboffer, " n nf 

Anna SWaria 
') Panzer X. p. 388. Oiimibcr. 

*) Panzer IX. p 95, no. 269. 16G0. 



[ . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



140 H. R. Laidig. 

Pfarrern ju @t. Ttt\d>atl I allbc unb <£. (£(>np. Capituli Procur. / 
©ebrutft }u 6<*)tDdb. £al(, bcp £ans / Tteinbarb £aibiflen, J 660. / 

4°. Fundort dcs Titelblntt in den liandschriftl. Registern des Haal- 
amts Hall. 

_ „ §; 4 8. Cfrneuerte / Policei=orbnung / be* / $t\L 7lcid>6 tStatt / @chn>a* 

^S?^'^" $««• / ©ebrurft bet £an* Tteinbarb fiaibigen / im Qa\)x 
MM* Wf« 1661. / 

8°. 48 S. Fundort: Landesbibl. Stuttgart (Hall. Verordnungen 2). 

Kipi a.. 9 - oC,v ee V 7 KIRCHERUS Jeruita Germanus / Germaniae redo- 

Musurgia," natus : five / Artis Magnae de Confono (et) Difsono ARS MINOR ; / 

taSU&Oni ift, / P()i(ofopbifct)et (Extract unb J\u**/m, au* bef) 7De(t*beriibm= 

lWL ten Xeutfaen / 3efuitens Athanafii Kircheri oon $u(ba / MUSUR- 

GIA UNIVERSALE / in ©ec(>6 Sttc&er uerfaffet, / Darinnen / bie 

ganfje Pf)ilofopl)ifd)e £ef>r unb Kunft= XDiffcnfd>aft Don ben Son is, 

^usgejogen unb oerfertiget, auc() mit einem nbtigen Indice 

gejieret, Don Andrea ^irfefjen, Mufo-Philo-Sopho-Theo-Philo, 
(Evangel. Pfarrern ju ^acfclingen, in bet ©raM4>afft 9o(>*nlo(>. - - / 
©ebrurft }\i ®4n>. Qall bei f>ans Tteinb. fiaibigen, ft. J 662. / unb 
bafelbften bei CJofcann £i>riftopf> ©rdtern 53ud>binbern, ; a>ie aud> bent 
ftutore felbften, ju befinben. / 

8°. 8 HI. 375 bez. Seiten und 12 Bl. 

Bl. 2—4 enthalt die Widmung an Joachim Albreclit und Heinrich 
Friderichen, Grafen von Hohenloh . . . Gebrudern ; Wie auch Herrn 
Francifco, Herrn Philipp Albrechten, Herren zu Lympurg, .... Ge- 
brudern. 

Fundorte: Landesbibl. Stuttgart, Stadtbibl. Breslau (Sign. U 290), 
offentl. Bibl. Dresden (Signatur Mus. A. 807) und Bibl. Wolfenbuttel 
<Signatur 381. 3. Qu. 8°j. 

Athanasius Kircher, geb. 2. Mai 1601 in Geisa 
im Fuldaischen, 1618 Mitglied der Gesellschaft Jesu und spater 
Lehrer der Philosophic und orientalischen Sprachen in Wtirz- 
burg, hierauf Lehrer der Mathematik im Collegium Romanum 
in Rom, gestorben in Rom am 30. Okt. 1680. Er schrieb u. a. 
„Musurgia universalis* 4 (Rom 1650) 2 Bde. Zu mehreren von 
ihm erfundenen Apparaten gehoren Kirchers Brennspiegel (Mal- 
tesischer Spiegel), Kirchers einfacher Brunnen und angeblich 
auch die „Laterna magica 1 )". Naheres iiber ihn: Joh. Nepo- 
muk Brischar, Athanasius Kircher, ein Lebensbild. WUrzburg 
1878. 

Andreas Hirsch war Pfarrer in Bachlingen, Lend- 
siedel und Unterregenbach in Wlirttemberg. 



') Pierer's Konvers. Lexikon. Achter Band. Stuttgart 1891. 
S. 381. 



I . Original from 



UNI^EBSITY OF MICHIGAN 



H. R. Laidig. 141 

10. PULCHERRIMA REGIS IMAGO JESUS, $as Met* 10. 
f4)6nftc 7legenfen*3Ub, bent $od)gebornen $errn, $errn FRAN- ep cJHh Icr ' 
CISCO, Ocrrn ?u fiimpurg, bef) $eil. 71dm. tteidjs C£rt*@<^enfen '^5? betoi 
unb Scmpet^repen bei bero £od>=£errl. ©n. bifes )662. Oaf)rs, 9icflieruiifl*= 
©ott £ob, gliirflid) angetrettener fianbes^egierung, - - con antritt be* 
M. Johanne Spindlero, Pfarrern unb <8uperintenbenten bafelbften. tJJJyJL 
©ebrurft }u ©d)tDdbifd>en Qall, bei fj)ans=3Uinbarb £aibigen, im stmpnra. 
3ai)x nad) unfers (ieben Qeifanbs ©ebutt 1662. . 1662. 

Fol. 32 Seiten. Fundort: Bibl. des Hist. Vereins Hall. B. XXII. 

1). Ttatbs-Orbnung, bej) f). Oteicps ©tatt @d)a>ab. $al(, u. 

TOie felbige ben I. (Sept. $n. J 652. unb 24. Oulii / 1663 oerlefen W* "J* 
unb ratificirt worben. (fiaibig) 1663. / lfS 

8°. 24 S. Fundort: Landesbibl. Stuttgart. (Hall Verordnungen 2.) 

J 2. T3oIIfommenes (£oangelium=)3ud)[ein, / 1)arinnen oerfafjt unb 12 - 
begriffen / Me (Eoangeha. fiectionen unb (Spifteln, fo auf bie ©onn= TJEjffi" 

<£efk unb 5««r= aud) etlicpe TBotytn&age, ju lefen unb ju er* f j> § a u cr 

Fifteen oerorbnet toorben. - - <jiir bie <2>cpuKJugenb bet 3teid)Ss@tatt Sd)ui=3ugenb 

eall / unb berfelben jugebdtigen Eanbfcpafft. - - ©ebrurft }u @4)toab. 166 *- 
all, bei f)ans 9leinp. / fiaibigen, in 73erlegung Pbiu>CJacob Sogers, / 
Eud>binberd bafelbften. J\. J 664. 

16°. Titelbl., 6 S. Vorrede, 476 S. Mit Holzschnitten. 
Fundort: Bibl. des Brenzhauses Hall. 

J 3. (Eptiftlicpe / Ordination- aud) Copulation- Prebigten, Ab _ W- 
erftlid; ber (Ebnoiirbig unb TDo(>ldeIer>rte $. |elfjf <£f>rtftopf> ©art= ep ^"' 
net /am XIX. ©onntag nad) Xrinitatis J633 }u bem £. Prebigtamt ordination- 

ordinirt, / ' Ttocpmals Dienftags ben )5. Tlooember J664 DaslMreMfltcnffir 

feibft mit ; - - $71713* TKflTtea, bef? §. Pfarter 711. ©trblins JJE"« 

allba Softer, / - - copulirt roorben - - ; oon 711. Oofcann (Spinbler, cJJEjLfi, 
£impurg. Pfarrern unb . ©uperintenbentcn ?u OberstSontheim. @e: i665. 
brurft ?u (5d)toab. Qa(l> bei Qana 7ieinf>arb £aibigen, !Hnno 1665. 

4". 56 Seiten. Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

14. Jeremias praedicans (Eapitelsprebigt oon Oofrann 14 - 

Peter £afner, Pfarrer ?u 3(t>bofen. ©ebrurft ?u ®d>ro. Oall, M*&&r' 
f)an& Tteinbarb £aibigen, $nno 1665./ prcbtflt. 1665 

4°. 28 Bl. Fundort: Kirchenbibl. St. Michael Hall. Sakristei. 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



142 



H. R. Laidig. 



Um aueh von Buchdrucker Laidig eine Druck 
probe zu geben, folgt ein Bild des Titelblatts von: 



15. 

t'impimuidK 

Mtrcfinis 

Drbnung. 

1666 





Sampurgifcl* 

Sic t# fatM rate ta £c(jr / unb 

•Smmcmcn / be i alien miD UN-n <$ hri ft lichen 

Pf4n»©oneinPen^fr <3tnfd>fl fit iinipuirj/ 

6ptdf<lcxt £uu/ foagcMj^L?-. 



llf 




(EcVucff ?u Scbnwbifrben ^all/bti^flns* 




nec 



(Verklcinertc Abbildung des Originals) 

4°. 3 Bl. Vorrede und Inhalt, 442 S M 1 Bl Errata. 
Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

Die Typen sind Fraktur und Schwabaeher gemischt, erstere 
t'iir die groBeren, letzteie fflr die kleineren Grade. Die Fraktur- 
Versalien sind reich mit Schnorkeln verziert. Im Vergleich mit 
den friiheren Haller Drueken erhait man sofort den Kindruck, 
dnfi die Buchstaben nicht mehr so rein und klar in der Form 
sind, wie in der besten Zeit des 16. Jahrhunderts. Sonst hat 
aber der Titel noch ganz den Charakter dieser friiheren Zeit, 
auch im Ornament. 



iogIe 



Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



H. R. Laidig. 143 

Die LimpurgischeKirchenordnung ist textlich 
ein Werk des Obersontheimer Predigers Joh. Spindler (1634 bis 
1682). Siehe von demselben auch Nr. 10 und 13. 

(Ein Ha Her Brunnenbtlchlein, das 1667 erschien, 

ist leider nicht gedruckt worden. Das Ratsprotokoll vom 

26. April 1667 berichtet darUber: „HB. Ludwig Bootz ttbergibt 

Abrifl und BUchlein, darinnen aller Bronnen Ursprung enthalten". 

Fundort der Handschrift : Verwaltung des Gas- und Wasserwerks 
Hall [z. Z. ist das Buchlein dort aber nicht auffindbar.]) 

J 6. T3on ber ..TJerbefferten Poh'cef>Orbnung bef) bei(. tteid)9 _ }% 
Qtatt <£cbu>abifd;en ^all von 1667" gibt nur ber Ginrrag bes 'Xttte* fflolfceKb- 
protofolls ootn 8. Ttlai J667 ftunbe, roorin befagt roirb, baf) baoon j,„„ a i©t57. 
SOO (Ejemplare gebrurft roerben follcn. 

17. JOH. JAC. OTHONIS / Concionum Miscellarum / Decas ; / 1? 

Oder, / 3c()<n abfonberlid)e, / old -TlcuesQabrs : y\b- unb / $n?ugs: ctfio,'bof). 

Oodjjcits unb £eid)enprebigien : / fjiebeoor oon bcm Autore eintjein 3<k.^ 

berausaegeben, / ftntyo aber, uff otelfalhges Tladjfragen unb 33egeh= ^ re ^? ( J cn 

ten bintnieber burd)feben, gebeffert, unb jufanu men gebrurft, THit einem HJ9 - 
ja>eifad)en nufyttdjen CHcgiftet, / 3n 6cbn>abifd)en fyall, oon $)ans= 
3teinbarb fiaibigen, anno J669. / 

4 U . 4 Bl. unpaginiert, 299 paginierte Seiten und 5 Seiten Register. 
Fundort: Furstl. Lowenstein-Wertheim-Freudenberg'sche Bibl. in 
Wertheim. 

Johann Jacob Oth o, geb. 17. Novbr. 1629 in Hall, 
studierte in Augsburg, war 1654 Diaconus in Gaildorf, 1668 
limpurgischer Superintendent von Schmidelfeld-Sulzbach, ge- 
storben 1669 1 ). 

J 8. <Eapirufe*Prebigt, / ootn / Met&eften <Sd)a(? / in ber TOell: / «, llf L 8 ; h , lh 

©ebalten / 3n befl $cfL ^eid>s ©tart (Schroabifchen 9all, ?u <St. §g ? 

THicfeael in ber fyaupU&itfan, I ben THontag nad) bem (Sonntag Qua- (<apituis- 

fimodogeniti, / Von I ©eorg ®eufferbelben, ber (jell Pfarrern ?u 9af)= ^yi b 7 ' flt 

felben, ftnno J 670 / / ©ebrutft ju ©d>u>dbifd>en ^al(, bei $ans* l67U - 

^etnbatb fiaibigen. / 

4 U . 12 Bl. Fundort: Kirchenbibl. St. Michael Hall. Sakristei. 

19 

J 9. Orbnung, IDie <£in TOof* (Ebler, 9od)tocifer Tlatb, bie* fer^anctMatbg; 
bef) ^cil : 7teid)s (Start $}all be* ftellt, gebalten, unb was fur <Sad)en Orbnung. 
baf>tn geborig fefjn, gefjanbelt unb tra- ctirt tnerben fallen. 73er(efen 1G7 °- 
unb rarifkirt ben . . Ho* oember. 3*nno J 670. (fiaibig) , 

8°. 20 S. Fundort: Landesbibl. Stuttgart (Hall. Verordnungen 3). 

20 

20. „Die ^eformationsorbnung, Statuta et Privilegia bef) Qeil. ty^ta sjfcfor* 
^eid)5 SStatt <2d)a>abifd)en QaU" laBt der Rat laut Beschlufi vom motions* 
28. November 1670 drucken. Diese Ausgabe ist aber nicht Drbmmg 
auffindbar. i67 °- 

') Freheri Theatrum virorum. Noribergae 1688. S. 681. 



. I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



144 H. R. Laidig. 



21 21. A[ndreas] S[alernitanus, Patricius olim Cremonensis] / 

tSu!m r BELLUM GRAMMATICALE / Vas ift : / (fine fe(>r axtiQt unb / 
Kr.mm.iici. tuttfweiliQe , Eefcfrretounfl bcj) Atieg*, , ben beebe ftonia, bcr Nomi- 



(there, durch 

J se Md* mum un & Verborum, in bcr £anbfd>aft ©ratnmatic, um ben Dot? 
**\m! ?ug mit / einanber gefiibrt : Jlllen ber ©rammatic unb £atei nifd>cn 
(Sprad) £iebf>abern, abfonber lid) abet ber Qugenb ju gefaden, in bie 
XcutfdK @pracf> tiberfe^t, unb in ge= tpiffe Capita eingetjjeilt burd) 
CJo(>anns©eorfl ®epboIben, / Praeceptorem Classicum }u ©d)a>d' 
bifdjen Qall. Dafelbften aucft gebrucft unb oerlegt Don / i)an$Olein= 
(>arb fiaibigen. J 676. / 

8°. Titelbl. und 104 Seiten. Fundort: Univ.-Bibl. Munchen (Signa- 
tur S. -B. 8° Philos. pr. 1328). 

Das Buch [dessen erste Auflage siehe Nro. 6] ist eine 
deutsche Uebersetzung des „bellum grammatical von Andreas 
Guarno aus Salerno". Eine eingehende Besprechung steht im 
Correspondenz-Blatt fUr die Gelehrten- und Realschulen in 
WUrttemberg 1875 Seite 175—184. Dort ist zum Schlufi ge- 
sagt: „Die Tendenz geht dahin, die Repetition der elementaren 
Grammatik durch mnemotechnische Methode zu erleiehtern. 
Denn die ganze witzige Einkleidung in Personificationen und 
Metaphern, wobei die Ublichen grammatischen Termini geschickt 
bentitzt sind, zielt eben nur dahin ab, den Stoff dem Gedacht- 
nis, und soweit es damals erforderlich war, dem Verstandnis 
einzupragen. Der Verfasser ist in der lateinischen und grie- 
chischen Literatur wohl bewandert, und das Latein mit wenigen 
Ausnahmen klassisch. Die Uebersetzung naiv, aber im einzel- 
nen oft weniger verstandlich als der Text. Es ist daher das 
Btlchlein, das wohl schwerlich im Buchhandel mehrzuhaben ist, 
immerhin ergotzlich und nicht ohne Nutzen zu lesen, selbst 
im Unterricht nicht ganz unbrauchbar". 

Johann Georg Seybold, welcher an der Universitat 
StraBburg im Jahr 1637 als Johannes Georgius Seybold Hala 
Suevus" immatrikuliert wurde, wird am 24. Mai 1644 als Pra- 
zeptor an das Gymnasium in Hall berufen. Der Rat gibt ihm 
„fUr seine labores in tertia Clafie der lateinischen Schul iahrl. 
bis uff seine Verheirathung 80 fl. an Geld, 4 Scheffel Dinkel, 
1 Sch. Korn und frey Losament 1 ) [Wohnung]". 

In den 20 Jahren seines hiesigen Wirkens hat er sich 
durch padagogisches Geschick, durch ausgebreitete literarische 
Tatigkeit und durch personliche Vorztlge einen grofien EinfluB 
und viele Freunde, Gonner und Bewunderer erworben. E r 
wagte es zuerst, die grammatischen Regeln 
desLateinischen in deutscher Sprache zu lehren, 
so dafi seine BUcher das ganze Jahrhundert hindurch in Deutsch- 
land verbreitet gewesen sind 2 ). Er war tlberhaupt ein 



l ) Ratsprotokoll Hall. 

*) Kolb, Gymnasialprogramm. Hall 1888/89. S. 21. 



i . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



H. R. Laidig. 145 

Qberlegener Kopf, trug auch Geometrie, Kriegsbauwesen 
und Geographie vor 1 ). Dies alles wird das nahere Eingehen 
auf sein schriftstellerisches Wirken in Hall rechtfertigen. 

Dem H a 1 1 e r Rat scheint Seybolds „Bttchermacherei u 
n i c h t gef alien zu haben, denn er beschliefit am 15. Sept. 1660: 
„Rector Gymnasii et Praeceptores sollen keine neue BUcher 
mehr machen, ohne Licenz E. E. Raths, gehe vielZeit hinweg". — 
Am 30. Oktober 1668 werden vom Rat dem „Praeceptori 
Johann Georg Seybold wegen ausgestandener Krankheit 
10 Rthlr. verehrt und solle ihn p. H. D. Schragmllller zuge- 
redet werden, dafi er „ferneres Blicherschreiben einstellen solle." 
Seybold scheint sich urn diese Beschwerden aber gar 
nicht gekiimmert zu haben, denn der Rat beschliefit am 19. Juli 
1669 : „ Johann Georg Seybold werden wegen dedicirter 2. Auf- 
lag seines Compendii Grammatices 20 Rthlr. verehrt mit ange- 
henktem Monito, E. E. Rath mit ferneren Dedicationen zu 
verschonen". 

Seybold sagt (Iber die von ihm herausge- 
gebenen Schulbtlcher im Vorwort seines B u c h e s : 
„Officina scholastica* Das ist: Neue Schul-Officin. Ntlrnberg 
Endters Erben. 1669. 8°, ttber 700 Seiten, Titelbild (Portrat 
Seybolds und ein Schullokal 2 ): 

„Wiewol ich nun die Zeit meines Lebens nicht das Ge- 
ringste zu publiciren war willens gewesen, hatte mir auch, als 
der ich meiner Schwachheit mir hierinn am Besten bewust, 
dergleichen in Sinn zu nemen niemals traumen lassen; jedoch 
weil Meine hochstgeehrte Herren und Obern mir damals grofi- 
giinstig anbefohlen ein gantzes Opus Grammaticale auf solchen 
Schlag zu verfertigen, und hernach der Jugend zu gut in 
offenlichen Druck zu geben, hat mir, Denselben (wie ungern 
ich auch aus obbertthrter Ursach daran kommen) doch gehor- 
samste Folg zu leisten, obliegen wollen: Und ist mir damit die 
Thtlr zu Publicirung mehrer Schulwercklein eroffnet worden, 
massen denn bald auf dieses aus ebenmafiigem groBgtinstigen 
Befehl derselben der sogenannte Donat, als ein Extract aus 
dem vorigen ftir die Angehende gefolgt. Welche beede bereits 
zum andern Mai sind aufgelegt worden, werden auch vielleicht 

bald zum dritten Mai unter die Prefi kommen. Nach diesen 

sind kommen die sowol fur die Schul-Jugend, als auch andere 
sehr nutzliche Proverbia Latina-Germanica, welche nun auch 
ohnlangsten auf Herrn Joh. Andreae Endters, ic. Verlag, mit einem 
beygefOgten Register der Teutschen Sprichworter, zum andern 
Mai sind aufgelegt worden. — — 

Da ich nun vermeint, alle zu grtlndlicher und schleuniger 
Unterweisung der lieben Jugend nothwendige Schulbtlcher nach 
und nach elaborirt zu haben tt 

~) Klunzinger, Zeitschr. d. Hist. Ver. f. wirt. Franken. 1853. S. 33- 
*) Fundort: Landesbibliothek Stuttgart. 

10 



I . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



146 H. R. Laidig 

Ein Expemplar seiner „Selectoria adagia latino-germanica. 
Norimberg (0. J.) tt ist in der Bibl. des Histor. Vereins in Hall 
(Nr. 996), vorhanden; als weiterer Fundort ist zu nennen: Kgl. 
Bibl. Berlin (Signatur 8°. Wb 8834). Im Jahre 1677 erschien 
dasselbe Werk unter dem auch von Goedeke (II 17) erwahnten 
Titel : „Viridarium Selectissimis Paroemiarum et Sententiarum 
Latino-Germanicarum flosculis amoenissimum . . . £uft ©arten. 
Von ausedefcnen (Sprucbtoortcrn and) fd>dncn unb benfunirbiflen <Sitten= 
unb £ef>rfprud)en/' NUrnberg 1677. 8°. Fundort: Kgl. Bibl. Berlin 
(Signatur 8° Wb 8778). 

Noch im Jahr 1698 erschien in NUrnberg eine Ausgabe 
von seinem ^Compendium Grammaticae, Darinnen bic furne(>mfte 
unb notfjtpenbiflfte Praeceptae unb Regulae in £cutfcf>er ©pracfc ge= 
geben". Fundort: Univ.-Bibl. Breslau (Signatur App. phil. IV. 
Oct. 245) und im Jahr 1670 „Officina virtutum et vitiorum. 
Fundort: Landesbibl. Stuttgart. 

22. 22. CErneuerte / <Scf>ul=Orbnung : / ©as ©ebet, bic £e(>r unb / 

Si U Orb- 3"*t betreffenb; / IDte aud> i TJon ban flmpt / eines aetrcu=/en <Sc(>ul= 

nung ffit bic meiftets, fleiffiger / (Scfniler, unb gottfeliger / (Eltern j / §ixx bic £dllifd)c 

©aatfdjc Xeutfd>e <Scf>ulen / in ber (Start unb auf bcm £anb. / / ©ebrurft 

leutfdje j U (Scjwabifaen fyall, ! bet t)ans^cin(>arb fiatbigen, / ftnno J 678. / 

1678 8 . 40 S. Fundort: Landesbibl. Stuttgart (Hall. Verordnungen 1). 

Am 3. Juni 1680 war durch eine Feuersbrunst ein 
groBer Teil der Gelbinger (jetzt Heilbronner) Gasse, worunter 
auch „der Josephstunn [Josenturm], die darunter sich befun- 
dene Capell, die Buchdruckerei und eine teutsche Schul" 
in Asche gelegt worden. Es muflten deshalb die Flugblatter 
und die Beschreibungen dieser Feuersbrunst auswarts ge- 
druckt werden, wie 33et()aucrlicf)er J^brif) unb ©<f)merj=()afjte <£r= 
jdf)lung u. f. to/' bei Andreas Knorz in NUrnberg, ein Bild des 
Brandes mit Begleittext (Flugblatt) bei Felsecker in NUrnberg, 
eine „Jlur(>e (£r?cf)(ung, ber vox roenig Xagen (leiber ($)Qtt crbarm 
es!) }\x f)Qli in <5>cf)u>aben entftanbener ^euer^otunft. ©ebrutft yu 
Oeilbronn, bcr> CJofjann 7Rt<f>aci SScfceblern, 53ucf)trurfcrn allba, ben 
J 2. Ountj, ftnno 1680 ". 

4 q . 4 Seiten. Fundort: Bibliothek d. Hist. Vereins Hall. (B. XII). 

23. 23. (£f)rifceifrigcs / *Danc£=©cbcf, / fur ben ©ottlicf) oerltebenen 

? fl # MC ff? h bet ® ie 9> mba ben ^ xb " mb GrfcSeinb (EbtiffHcj>eii Tinmen*, ben Xurcfen, / 

tSoberun? ^egen fllucf(id)er (Sroberung bcr ftoniglM>en f)aupU®tatt / Ofen 

uon Oftn. in Ungarn, 3n ben 9dllifd>en ^irc^en, ben J 5. ®onn=/tag post 

1688. Trinitatis abjulefen. / ©ebrutft ju @4>a>dbifcf)en Qafif / bei £ane= 

Oiein(>arb Eaibigen, beftelltcn 53ucbbr. / (J 683] 

8°. 2 Bl. Fundort: Kirchenregistratur Grundelhardt. (Wurtt.) 



. I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



H. R. Laidig 147 

24. Deft ^eittgen Tlomifacn 3teid>s ' ©tatt ©cfrroabifaen £all/ & „ 24 
(Erneurte ettlarte, oerbeffcrt= unb / publicise OTOTttni© beft ©e= ^SLbnuiw 
meinen f)aafs. ©ebrutft bafelbften con 9ans=3Uinl)atb / fiaibigen, igh:* 
Jlnno J 683. / 

8 U . 94 S. Fundort: Bibl. des Histor. Vereina Hall (Nro. 126) und 
Bibl. des Haalamts Hall. 

Auf dem Haller Haal-Amt werden die genealogischen 
Register derjenigen Teilhaber [Aktionare] der Saline weiter ge- 
fOhrt, die beim Uebergang der letzteren am Schlufl der Reichs- 
stadtherrlichkeit an den Staat Wlirttemberg zu berticksichtigen 
waren. An deren Nachkommen hat der Staat jahrlich die so- 
genannten „Siedensrenten a bis „auf ewige Zeiten" zu bezahlen. 

25. „©OhMobenbe @eden*0<"Pff> obct $)tillifd)es ©efanflbuctT _„ *. 
£aiM«. .689. «•*£• 

Dies ist jedenfalls das erste hallische Gesangbuch! [fcaUifaeS 
Kenntnis davon gibt, da leider kein Exemplar aufzufinden ist, jggg"* ' 
einzig das Ratsprotokoll vom Jahr 1689 S. 98, wo es heiBt: 
„Hans Reinhart Laydig, Buchtrucker allhier offerirt 30 exem- 
plaria von neulich verfertigter Seelenharpfen und bedanckt sich 
per mem. dafi man verordnet die andern Orten getruckten 
Teutschen SchulbUchlein in Statt und Land auB den Schulen 
abzuschaffen. Decretum: Man laBt ihm 15 fl. verehren tt 

Bei dem Haller Drucker G. M. Mayer erschien im Jahre 
1719 eine neue Ausgabe unter dem Titel: 

„©Otelobenbe , ©eelen^&arpff*' Ober neu pcrferttgt^ unb oer= 
mef>rtes . ^dUifdf>ce / ©efang-bud) TBorinnen alle foroobl alte ale 
neue geiffc unb troffteicbe / £ieber unb Pfalmen, / fo in ben allbiefig= unb 
anbern / benaefcbarten CEoangd. ftirdjen / ublid), / ju finben. / t)enie bep= 

Qefiigt / ein ©eifcreid>e5 / ©ebett=>3ud)[ein, fo aus bes l)od)erieud)ten 
Oof). Jlrnbe, Parabief)=©artlein ge^ogen. JWen frommen <£t>riften 
}\i ibter ; <Seelen=(E rbauung ?um 2. mal / nebft einet T3orrebe, in biefe 
be/queme Jorm gebraefct. @$a>ab. f)a\\ % gebrutft unb ju finben be# / 
©eorg TRi^atl THapr, J7J9. /. 

Schmal 8°. XXIV und 600 Seiten. Mit Titelkupfer (David mit der 
Harfe, im Hintergrund die Reichsstadt Hall), Vorrede von M. Job. Mich. 
Bonhoffer, Pastor zu St. Michael. 

Fundort: Kirchenbibl. St. Michael Hall. 

26. Sbriftlufce fieic^Prebigt - - bei - - £ei<^3egangnue bet - - ffcrn 2< L nv 
©ufanna THaria, geborner €>euffer(>elbin, bes - - Qofjann Jriebrid) ^eidjprcbiflt' 
IDibefe, Stdthneiftera - - §xau - - geft. 8. CJufij J694. - - ©ebalten auf ftraii 
burcf) ^einrid) Kern, Pfarrern ber ftircf>en ?u <S. THicfcael. ©ebrucft Stfittnieiftcv 
bafelbft bei gans^einbarb fiaibigen. wfrWbd 

Fol. 88 Seiten. Mit groflem Kupferstich von G. David Zweiffel. tC>94. 
Fundort: Bibl. von Major Winter in Vaihingen a. Enz. 

10* 



I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



148 



H. R. Laidig. 



Im historischen Verein Hall hielt der Verfasser dieser 
Arbeit am 27. Marz 1912 einen Vortrag liber diese „Frau Statt- 
meister Susanna Maria Wibel, geb. Seiferheld, ihre Familie 
und ihre Zeit". Stattmeister Wibel war Besitzer des bertthmten 
Hauses (Marktplatz Nr. 12), in dem Kaiser Karl V. zweimal 
gewohnt hat, des Lindenhofs mit der Geyersburg [jetzt Ruine], 
des Schlosses Eltershofen [Jetzt Graf Westerholt gehorend] und 
eines Gartens in der Friedensau in Hall, in dem jetzt die 
katholische Kirche und das Stadtpfarrhaus stehen. 



27. 

2Bibniun(j8= 
fdjrift i $od) 5 

3cituoniRatst= 

abuofat 
3R.$artmann 
1696. 

28. 

©cfretc itnb 

Orbnunflcn 
1678 1697. 



27. (TOibmungsfc&rift ?ur f)od)}tit Don) (Jofjann Ttticfcael 
mann, ^atb^Jlboofat mit <£j)riftina IRaqbakna >3aur am 21. 
J 696. 

Fol. Fundort: Bibl. d. Hist Ver. Hall. Bd. 22. 



ipril 



28. Vom Jahr 1678—1697 wurden von Laidig die folgen- 
den Hallischen Dekrete und Ordnungen gedruckt, 
deren EinzelauffUhrung wohl unterbleiben kann. )678 : l)a$ ^lud>- 
becret, )680: betreffe ^8obcnfd>at> unb llmgelb auf bent £anb, J 68 1 : 
lRufrid}tung oon Xeftamenten auf bem £anb, J^usjug d>riftlid>et <E (>eorb= 
nung, TDeinfaentenorbnung, ^orftorbnung, Decret tocgen 5jrun<fen(>eit 
unb l3dlleret), ^ifaorbnung, J683: (Erneuerte Policeporbnung, J684: 
Revidirte ^euerorbnung, J 685: ©cfjIaAtung bed frank unb mange((>aften 
Vitfo, J 686 : Uleiberorbnung auf bcm canb, J687 : lOeinfaenten auf bcr 
©affcn, J 688: £a?orbnung ber ^anbtoerfer unb Xaalofjner, Tleue 
TOeinf<j>entenorbnung, J 690: THulIerorbnung, <Solbatens@uc(>t (®eu<f>e), 
)696: ^euerorbnung auf bem bSHifcf>en £anb, 1697: QfiHifcfrer £aupt= 
(eut 3nftruction auf bem £anb. 

Fundorte: Bibl. d. Histor. Vereins Hall (Nr. 126 I— VI) und Lan- 
desbibl. Stuttgart (Haller Ordnungen 1 — 3). 



Einiadun ^9. Auch die E i n 1 a d u n g s s c h r i f t e n (Gymnasial- 

schriften programme) konnen nicht einzeln aufgeftihrt werden, da sie 
pro^mmej zudem sehr umfangreiche Titel haben. Die Einladungsschrift 
1684-1702. von 16 g4 ] St verfafit von 

MELCHIOR WENGER / GYMNASII HALLENS1S RECTOR / 

/ HALLIS SVEVORUM / EXVDIT IOANNES REINHAR- 

DVS LAIDIG. / 

Fol. (meistens nur 2 BD. Fundort der Jahrgange 1684, 1691, 1692, 
1696, 1699—1702, Gymnasialbibl. Hall. 

Hatte der Haller Rat zu Ende des 15. Jahrhunderts das 
Papier von Ulm, zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Ravens- 
burg bezogen (33 Ries kosteten einschliefilich Fuhr und Zoll 
39 Guld. 7 fi 6 Hr. 1 ) und buchweise (das Buch zu 2 6) ver- 

') Haller Au9geberrechnung 1504. 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



H. R. Laidig. 149 

kauft, so wurde im Jahr 1694 mit Beihilfe des Haller Magi- 
strats eine PapiermUhle zu Oberscheffach (im Gebiet der 
hallischen Reichsstadt) aufgerichtet, zu welchem Bau schon 
im Jahr 1693 der Grund gelegt worden war 1 ). 

Wahrscheinlich bildete der am 8. Dezember 1697 erfolgte 
Tod Laidigs die Veranlassung, daB leider das „Neu aufige- 
rechnete Rechenbtichlein" des Haller Rechenmeisters Joh. Jos. 
Kolb, wovon letzterer dem Rat 40 Exemplare „prasen- 
tiert* und dieser ihm laut Protokoll vom 30. Mai 1698 zwolf 
Thaler verehrt, nicht in Hall, sondern in Ulm gedruckt wurde. 
Fundort: Bibl. des Histor. Vereins Hall Nr. 292. 

Wie die nachfolgenden zwei Drucke dartun, hat Laidigs 
Wit we das Geschaft bis zum Jahre 1701 weiter geflihrt. 

30. (tyriftlicfre 9an<fcflnbacf>t / roegen / Def) flnno J697 auff ^ 80 
bem <§4>(oft / ?u *uj)u>itf in $oI(anb, bimfr / ©otte* ©nab gefaloffenen/ SJ^ 
^riebens im pell. / Ttom. 3leid). / 33ei benen gea>oj>n=/(icf>en 33eftunben, a^beitf gu 
in benen / unter bef) i)eil. ^om. 3teid)d 6tatt / GScfjrodb. i)all Obrig* atii&urttf. 
text unb ©ebietf) / gelegenen 5lir<f)en etferig }u I gebrauefcen. / Pteid)s= 1MB. 
ftdbt. Tttappen). / ©ebrurft in gebaefctem f}all, bei §am / 9leinl)arb 
£aibigs TBtttibin. / ftnno 1698. / 

8°. 16 BL Fundort: Kirchenbibl. St. Michael Hall. Sakristei. 

31. £eid>=Prebigt - - / auf Jlnna <Eatf>arina, / gebofjrne @cf>lunu Si. 
bergcrin, / Deft - - ^errn / gxancisci Voilxabi Ottens, / QoteCfl. ^S^at 
fiimpurgsSontbcim'f^en (Ean^letMSecretarii - - . / ©eftorben an dantate flU f'§ n „ a 
©ontag 170) - -. / l3orgeftellet / Don Qobann THiillern, i?od)grafI. £of= Catfe £tt 
prcbigern / unb ©uperintenbenten bafelbft. / ©ebrutft }\x @. i)all bep i^oi. 
§ans Tlcinbatb fiaibigs feel. TDittib, 1701 : / 

Fol. 52 paginierte Seiteu. 

Fundort: Furstl. Lowenstein-Wertheim-Freudenberg'sche Bibl. in 
Wertheim. 



') Schuler, Hallische Chronik. Handschrift 1774. Bd. I S. 804 
Fundort: Bibl. des Histor. Vereins (Signatur F. 91a). 



. I Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



150 



Schlusswort. 

Obgleich die „Geschichte derBuchdruckerkunst 
in Schwabisch Hall* vom Verfasser bis zur Neuzeit bear- 
beitet ist, so war ihm doch hauptsachlich daran gelegen, die 
mit besonderer Freude behandelte und auch interessanteste 
Zeit von den ersten Spuren an, dann die Glanzperiode und 
schlieBlich den Beginn des Niedergangs bis zum Ende des 
1 7. Jahrhunderts in typographisch-mustergiltiger Ausf iihrung 
erstehen zu sehen. 

Die spateren Jahrhunderte erreichen den wissenschaft- 
lichen Charakter der Druckwerke der ersten Zeit hier nicht 
mehr, wenn auch noch bedeutende Haller Drucker auftreten 
und heutigen Tags das Druckmaterial sowohl als die Arbeiten 
der Haller Buchdruckereien auf einer kiinstlerisch hohen Stufe 
stehen. 

Mogen der n Schwarzen Kunst" in Schwabisch Hall alle 
Zeit tiichtige grofie Manner beschieden sein, wie sie einst mit 
einer so bedeutenden Personlichkeit in die Geschichte ein- 
getreten ist. 



— *)»<- 



, I . Original worn 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



151 



Alphabetisches Register. 



AblaBbriefe 3. 32-34 
Aeolicus, Petrus 27. 28. 29 
Agenda, christl., hallische 122 
Aitricola, Joh , 41. 48. 51 
Albert, Georg, Superintendent 133 
Albrecht, Gg., Judaeus conversus 
130 

— - Rechen-Banck 131 

— Herzog von Bayern 34 

- L. f Buchdr. In Lubeck 69 
Aldus Manutius in Venedig 68. 92 
Aleria 29 

Altdorf-Nurnberg 50 
Altenburg 36-41 

— herzogl. Landesbibliothek 38 
Am bach, M. ( Ffarrer in N.-Stei- 

nach 101. 102 
Aniberg, Provincialbibliothek 122 
Amlishagen 119 
Andrea, Jak. 78 
Andreas, Bischof von Aleria 29 
Andronicus, Joh, in Frankfurt 

a M. 87 
Annaberg 71 
Ansbach 133. 133 
Anshelm, Thomas in Hagenau 48 
Antwerpen 18 
Arnold, Gottfried 68 
Ars moriendi 11 
Aschaffenburg 119 

— Hofbibliothek 19. 20. 21 
Assum, Joh. Christoph 130 

— — Telum neccessitati 129 
Augsburg 1. 11- 13. 25. 33. 37.42. 

51. 57. 113. 121. 133. 143 

— Staats-Kreis- und Stadtbibl. 

70. Ill 
Augsburger Konfession 51 
Augustinus de Ancona, Sum ma 

de eccl. potestate 6 

Baccalaureus, Martinus de Her- 

bip. 29 
Bachlingen 140 
Baden-Baden 18 
Bamberg 12 

— k. Bibliothek 56 

Barak, K. A. 47 
Baring, D. E. 35. 36. 69. 79 
Baschbauren,4 

Basel 2. 8. 9. 10. 12. 14. 15. 87. 90. 
91. 99. 110. 115. 122 



Basel, Kartauserkloster 8 
Baumgarten,Konrad, in Danzig 10 
Baur, Christina Magdalena 148 
Berg A., Buchdrucker in Munchen 

81 82 
Berlin^ K. Bibliothek 7. 29. 40. 41. 

41. 41. 65. 65. 68. 72. 75. 111. 

111. 113. 146. 146 

- Univ. Bibliothek 63. 66. 71 
Bern 2. 15 

Bernhardi, Johs., aus Feldkirch 50 

Besigheim 9. 10. 

Besigheim, Hans, von, 2. 9. 10.13 

- Jobs., in Danzig 10 
Betulius, J. L-, Schola Martyrum 

129 

Beuerlbach 113 

Beyer, Hartm., Predigerin Frank- 
furt a. M. 85. 114. 117 

Beyschlag, Friedr. Jakob, in Hall 
50. 62 

- Lebensbeschreibung Bren- 
tii 24 

Biber, Anna 119, Christina 119, 
Gabriel H9, Georgll9, Leon- 
hard 119, Lucia 119, Maximi- 
lian 118.126, Ottilia 119, Phi- 
lipp 119, Sophie 89. 119 

— Thoman, Buchdr., in Hall 
53. 89. 110—119 

— — 's Druckermarke 112. 115 
_ _ 'a Witwe 111. 119 

— Endres, Buchdr. in Nurn- 
berg 110 

Buchdr. in Speycr 



Bu<*hdr,-Geselle in 



— Hartni., 
110 

— Heinr., 
Basel 110 

— Joh. Ludw., in Blaufelden 

132 
Biberach 14 
Biblia pauperum 11 
Bietigheim 59 

Bischof, Hans, in Basel 115 
Bitter, Ulrich, siehe Bitterer 
Bitterer, Christoph, in Hall 4 
- Magdalena, in Hall 4 
- Ulrich, Buchfuhrer in Hall 3 

— Ursula, in Hall 4 
Blanchellus, M., Commentarium 7 
Blaubeuren 2 

Blaufelden 132 






.Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



152 



BleBt, Hans, in Hall 32 
Blinzig, G. Kr., Pfarrer 123 
Block bucher 11 

Bomler, D., Buchbinder in Hall 4 
Bonaventura, psalterium 5 
Bonhoeffer, Georg Phil., Leich- 
predigt 139 

— Job. Mich., Pfr. in Hall 147 

— Philipp, in Hall 124 

Bonn (Bonnus) H., Reformator 
59. 60. 66. 68. 69 

— Farrago 67-69 

Bootz Han a Ludw., in Hall 143 
Borgo, Pietro, L'Aritmetica 7 
Born 39. 41 

Bossert, G., Dr., Pfarrer 7 
Brandenburg, Joachim, Mark- 

graf 66 
Brandis, Moritz, in Magdeburg 10 
Brassicanus, Joh. Al., 48. 106 
Braubach (Stadt) 46 
Braubach, Agathe 83. 84. 87 

— Anna geb. Setzer 49. 83 

— — geb. Wirth 83. 84 
•— Apollonia 84 

— Barbara 83 

— David 83. 84. 87. 88 

— Elisabeth (1.) 83. (2) 83 

— Helene geb. Heidelberger 83 

— Johannes 55. 83 

— Katharina (1) 83 (2.1 84. 
87. 88 

— Kunigunde 83 

— - Marg. verw. Jachherdt 84. 89 

— Marg. (Tochter) 83 

— Maria 83 

— Peter, Buchdr., 45-89. 90. 
92. 95. 98. 99. 100. 101. 103. 
110. 115 

— Peter's Bild 80 

— — 's Druckerei-Lokal 

53. 54 

— — 's Druckermarke50. 55 

— — 's Erben 87—90 

— 's Handschrift 80-82 

— — 'sLagerbestand85— 87 

— Peter (Sohn) 54 

— Philipp 83 

— Simon Peter 83 
Braun,Gesch.d. Buchdr. Erfurt 12 
Brelochs, Anton, Arzt in Hall 

112. 113. 121 

— Practica Teutsch 112. 113 

— Sebastian, in Hall 113 
Brenz, Johs., 1. 48 51. 56. 71. 72. 

95. 113 
— — Briefe an P. Braubach 
77. 78 
Brenz, Arguinenta et sacra scrip- 
turae 106 



Brenz, Aufilegung des Predigers 
Salomonis 114 

— Catechismus 56 

— — erster 56, 57 

— — dei Grofl Deutsche 

114—118 

— — iuventuti Hallensi 

56. 56 

— — minor 56 

— de administranda pie repu- 
blica 107. 107. 107 

— Exodus 66. 67. 76 

— Explicatio epist- Pauli ad 
Galatas. Titelblatt. 103. 104 

— Explicatio epist. Pauli ad 
Philippenses 104 

— Fragstuck 57 

— Homiliae in acta apostol. 
51. 74. 79 

— — sub incursionem Tur- 

carum 82 

— in epist. Pauli ad Philemon 
92 93 

— in Johannis Evang. Exe- 
gesis 75. 95 

— in prophetam Amos 76 

— Job 103 

— Johannes Homiliae I. 100. 
101. II. 104 

— Josua 106. 106 

— Liber Judicum et Ruth 74. 76 
- Luc»s I. 62. 63. II. 71 

-- poenitentia 75. 100 

— Von christlichcr BuB 103 

Hreslau, 75. 104 

Stadtbibliothek 56. 107. 140 

— Univ.-Bibl. 29. 41. 68. 146 

Breslauer, Martin, in Berlin 57 
lireunle, Jorg, in Hall 124 
Brevier, Mainzer 17—21 
Briefmaler 4. 5 
Brubach siehe Braubach 
Brunfels, Otto, Dr. 118 
Buchbinder 4. 135 
Buchdruckerlose Zeit in Hall 
120-124 

Buchfiihrer 2-5 
Bugenhagen, Johann, 37. 48. 87 
Bund, schwabischer 34 
Burkhardt, Gerichtsschreiber 18 
BfiBchler, Herm., Stattmeister in 

Hall 80 
Butler, Oberst 127 
Bytter siehe Bitterer 



CJalenberg 35 
Calendario 1485—1546. 
Camerarius 48 
Canz siehe Kanz 



6 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



153 



Carion, Joh. 59 

— — Chronica 59. 66 
Cephalus, Sigismund 117 
Cervicornus, Eucharius, Buchdr. 

in Magdeburg 64 
Chur, C., in Augsburg 57 
Cicero de officiis 57 

— epistolae familiares 64 

— pro Archias 49 

— pro Milone 55. 56 
Clemen O., 47 

Coccius, Seb , Rektor in Hall 
58. 66. 94. Ill 

Colditz 37 

Coin 99. 101 

Corthoys, A., Buchdr., in Frank- 
furt 85 

Corvin, Anton 35, 36 

— — Argutissima 69 

— Augustini et Chrysostomi 
theologia 66 

— de Adamo ct Eva commen- 

tatio 35. 69 

— Expos epistol. Dominical. 66 

— — evang. in festis sanc- 

torum 58 

— — in evangelia domini- 

calia 57. 58 
Crailsheim 43. 134 
Custodi, Gottfried, in Hall 84 

Damin, Eva, von, 132 
Danckandacht wegen d. Friedens 

von Ruflwick 149 
Danck-Gebet betr. Eroberung von 

Ofen 147 
Danzig 10 

Darmstadt, Hofbibliothek 64 
Dekrete, hallische 148 
Deltophilus, P. 3. 27 
Dibdin, Ph. F. 28 
Dietzcl, L. C, in Langenburg 137 
— Leichpredigt 137. 138 
Dinkelsbuhl 127. 129 
Donat 145 
Dotschmann in Hall 132 

— Peter, Pfarrer 122 
Drach, Peter, in Speyer 10 
Dragstat, Barb 41 

Dresden, K. off. Bibliothek 38. 
40. 58. 106. 140 

Druckermarken, Hallcr, 55. 99. 
112. 115 

Druckf=achen, amtliche 34 

Dfirr, Richard, San.-Rat, Biblio- 
thek 138 

Rbert, bibl. Lexikon 28. 29 
Eckstein, Adam, Magister in Hall 
3. 113 



Egcnolph, Chr., Buchdr. in Frank- 
furt 45. 84 

Eger 129 

Einladungsschriften (Gymn.- 
Progr.) 148 

Eisenach, Carl Alexander-Biblio- 
thek 71 

Eisenhut, Heinr. von Freiburg 8 

— Johannes, Buchdr., 2. 7—9 

— Lconhard, von Heideck 8 
Eisenmenger in Hall 132 

— Ursula, in Hall 134 
Eisleben 118. 125. 126 
Eltershofen, SchloB 148 
Endter, J. A. Erben, in Niirn- 

berg 145 
Entkrist 11 
Eobanus Hessus 48. 49. 51 

— Farragines duae 69 

— Psalterium 63 

— Sylvarum libri VI. 50 
Eolicus, Petrus 27. 28. 29 
Epitimus, Andreas 117 
Erasmus von Rotterdam 69. 87 
Erfurt 12 13. 33. 44. 63 

— Univcrsitat 11. 91 

— Hans, von, 2. 12. 13 

— — Frau, in Hall 13 

— Klaus, von, in Hall 13 
Erlach Gelbingen 108 
Erlangen, Univers.-Bibliothck 40. 

41. 63 
Ertfurt siehe Erfurt 
EBlingen 2 

- Ev. Kirchenbibliothek 63. 
66. 68. 69. 71. 75 
Eusebius 106. 107 
Evangelium-Biichlein 141 

Faber, Peter, in Hall 4 
Falk, F., Dr., in Mombach 17 
Falkenstein, Gescli. der Buchdr. 

8. 30. 35. 84 
Fein, Jacob, in Heilbronn 97 
Feldkirch 50 

Felsecker in Niirnberg 146 
Feuchter, Metzger, in Hall 121 
Feuchwangen 127 
Feyerabend, in Hall 132 
- Anton, in Hall 89, 119 

— Joh., Buchdr-, Frankfurt 89 

— Katharina, in Frankfurt 89 

— Sigm., Buchdr., in Frank- 
furt 87. 88. 89. 124 

— Sophie, in Rail 89. 119 
Fincke, Hans, in Eisleben 125 
Firnhaber, in Hall 132 
Fischart 111 

Formschneidcr, Hans, in Niirn- 
berg 12 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



154 



Franciscus de Madiis 7 
Francke, Joh., in Magdeburg 120 
Frank, Jacob 120 

— Seb., in Heilbronn 53 
Frankfurt a. M. 22. 24. 26. 44. 45. 

57. 73. 74. 80. 82—89. 90. 92. 
99. 100. 117. 122. 124. 

— Buchgasse 85, Liebfrauen- 
berg 84, Lugins and 86, 
Neue Krame 84, Peters- 
kirche 80, Sualgasse 84, 
Weckmarkt 84 

- Stadtbibliothek 82 
Franziskus de Retza, Defenso- 

rium 8 
Freiberg i. Sachsen 38 
Freiburg i. Breisgau 2. 15 

— — Univ.-Bibliothek 

16. 27. 56 

— i. Uechtland 8 

Frentz, Peter, Buchdrucker, Titel- 
blatt. 53. 98-110 

— — 's Druckermarke 99. 100 

— Stephan, in Hall 99 

Frevheit der Reichsstadt Hall 

62. 74 
Frischlin, Nic. 137 
Froschauer, Chr., in Zurich 111 

— Joh., in Augsburg 33 
Fuhrmann, Val., in Nurnberg 121 
Fulda 106. 140 

Furster, Otto 56 

Fust, Jobs., in Mainz 10 

Fust-Schoffer 28. 29 

«alldorf 130. 132. 133. 136. 143 
Gamans, J , Jesuit 17. 18 19 
Gammersfelder Joh., in Hall 138 

— Maria Eiisabeta, in Hall 138 
Gartner, F. Ch., Pfarrer, Geiferts- 

hofen 141 

Gasner, L. sen. 42 
Gast, Hiob 48. 107 
Gau-Odernheim 17 
Geifertshofen 141 
Geisenhof, Georg, Pastor 35 
Geiiiler, V., in Nurnberg 121 
Gemmringen, Dietrich, von, 103 
Georg, Herzog von Bayern 34 
Gerbel, Nic, in StraBburg 56 
Gerlingen 91 
German, Willielm 148 
Gesangbuch, hallisches, crstes 147 
Geyersburg 148 

Glaubisch, U., in Eisleben 118. 126 
Glimpfschriften 34 
Glock in Hall 132 
Gmelin, J., Dr., Pfr., Neckargar- 
tach 32'. 136 1 



Gnesen, Seminarbibliothek 6 

Goldsehmiede 5 

Goler, Bernhard auf Ravensbg. 76 

Goslar 69 

Gotfried, Joh., in Oppenheim 

17—20 
Gottingen 35 

— Univ.-Bibliothek 66. 73. 137 
Graber, Paul, in Halle a. S 120 
Gran, Buchdr., in Hagenau 3. 22 

24. 25 
Grater, Gg. Friedr., Pfr. in West- 
heim 136 

— — Nathaniel Christinus 136 

— Jacob, Dekan in Hall 122 

— Joh. Chr, Buchbinder in 
Hall 135. 140 

— in Hall 132 

— Kasp , Hofprcd. in Stuttgart 
77. 78. 115 

— Mich., Buchbinder in Hall 
123 124 

— _ pfarrer in Hall 104 

— Peter, Buchbind. in Hall 124 

— (Peter?) — — 57 
Graterin, E1B, in Hall 44 
Greber, siehe Graber 
Greifswald, Univ.-Bibliothek 22. 23 
Grindelhardt, Amelin, in Hall 16 

-- Andreas, von Hall 2. 16-27 

— Enderlin, in Hall 16 

— Endris, in Hall 16 

— in Heidelberg 25 

— Hans, in Hall 16 

— 's Kind, in Hall 16 
GroB, Henning, in Leipzig 120. 125 
GroBbottwar 129. 130 
Grundelhardt,Kirchenregistr. 147 
Gruner, Casp. 42 
Gruppenbach, Gg., in Tubingen 

121. 122 

— 1'hilipp, in Nurnberg 122 
Guarna, Andreas 139 

— Bellum grammatical 144 
Gulden 4' 

Guldenmund, Hans, in Nurnbg. 56 
Guldenschreiber 4 
Gulfferich, Marg., in Frankfurt 45 
Guppy, H, in Manchester 30 
Gutenberg 28 

— a. Neckar 103 
Gutknecht, Christoph, in Nurn- 
berg 113 

— Jost, in Nurnberg 97. 113 
Guttel, Caspar 38. 43 
Gymnasialprogramme 148 

Hafner, J. P., Pfr. in Ilshofen 141 

— — Capitelspredigt 141 






c \o> 



Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



155 



Hagenau 3. 22 24. 25. 47—52. 55. 

56. 74. 75. 99. 114 
Halberstadt 106 
Halgehausen 63 
Hall, schwabisch 1 

— AblaBbriefe 32 34 

— Archiv, gemeinschaftliches 
3. 32. 62. 63. 108. 122 

— AeuBeres (Gelbing.) Tor 11 

— Blendstatt 11 

— Bodenschatz-Dekret 148 

— Brenzhaus-Bibliothek 75. 76. 
76. 103. 141 

— Brothaus 11. 16 

— Bruckenbad 83 

— Brudersgasse 15 

— Brunnenbuchlein 114 

— Dekanatsbibliothek 114. 131. 
132. 132 

— Dekrete 148 

— „Druckerei" StraBengegend 
5. 54. 98 

— Druckerei-Einrirhtung 53 

— — Gebaude 53. 54 

— Eheordnung 122. 148 

— Eichtor 44 

— — hopfuber (vielleicht un- 

terer Froschgraben) 4 

— Eselsgasse 44 

— Farbersgasse 5 

— Feldnerkapelle 8 

— Feuerordnung 148. 148 

— Fischordnung 148 

— Flaischwasen 32 

— Fleischhaus 32 

— Fluchdekret 148 

— Forstordnung 148 

— Franziskanerkloster 95 

— Freyheitenbuch 62. 74 

— Gas- und Wasserwerk 143 

— Gelbingergasse 11. 135. 146 

— Gesangbuch, hallisches 147 

— Gesetze 148 

— Gymnasial-Bibliothek 148 

— — -Pflege 13 

— — -Programme 136. 148 

— Haalamt-Bibliothek 140.147 

— Haalsordnung 147 

— Hafenbuhl 11 

— Hauptleut-Instruktion 148 

— Heimbachergasse 16 

— Herrngasse, obere 5. 83. 121 

— Histor. Verein, sieho Ver- 
ein, histor. 

— Hochgasse 5. 15 

— Josenturm 146 

— Katechismcn 56. 57. 94 

— Katharina, St. 90 

— Keckengasse, obere 83 



Hall, Kirchenbibliothek St. Mi- 
chael 75. 94. 122. 123. 147 

— — — Sakristei 141. 143. 149 

— Kirche, katholische 148 

— Kirchenordnung 94. 123. 123 

— Kirchenpflege St. Michael 
136 

— Kleiderordnung 148 

— Klinge 4. 9. 11 

— Kornhaus 9. 11. 13 

— Langenfeld 9 

— Lateinschule 58 

- Leimgrubo 11 

— Liberey 57 

— Lullentor 5. 6. 11 

— Marktplatz 16. 148 

— MarktstraBe 4 

-- Michael9kirche 4. 80 

— MohrenstraBe 4. 9. 11 

— Mullerordnung 148 

— Nonnenhof 11 

— Ordnungen 148 

— Pfarrgasse 13. Ill 

— Polizei-Ordg. 140. 143 148 

— Ratsbibliothek 51. 56. 60. 60. 
61. 61. 62. 65. 76. 94. 108. 
115. 120. 123. 123. 124 

— Ratsordnung 141. 143 

— Reformationsordnung 143 

— Rosenbuhl 11 

— Roter Steg 15 

— Rott 110 

— Scharfrichter 11 

— Schlachtungs-Dekret 118 

— Schulbiicher 135 
Schulordnung 94. 146 

— Siedensrenten 147 

— Soldatensucht-Dekret 148 

— Spital 53. 107 

— Spitalarchiv 4 s 

— Spital, hinter dem 11 

— Spitalmuhle 11 

- SpitalstraBe 15 

-- Sporersgasse 10. 44. 111. 113 

— Stadtrechte 63 

— Statutenbuch 62. 63. 121 

— Steuerfreiheit der Buch- 
drucker 53. 54 

— Sulfertor 11 

- Taxordnung 148 

— Testaments-Dekret 148 

— „Truckerey u (StraBenge- 
gend) 5. 54. 98 

— Trunkcnheits-Dekret 148 

— Tuchhaus 11 

— Unterlimpurg 132. 133 

— Verein, historischer 49. 57. 
66. 94. 141. 146. 146. 147. 
148. 148. 148. 149 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



156 



Hall, WeilerstraBe 16 

— Weinschenken-Ordnung 148 

— Zensur 135 

— Zollhutte 5. 11. 16. 54 

— Zollhuttentor 5 

Halle, J., in Miinchen 33. 76. 100 
Halle a. d. S. 27—30. 120. 

— - Univ.-Bibliothek 46. 68. 

73. 100 
Haller, Joh., in Krakau 34. 35 
Hamburg 35. 85 

- Stadtbibliothek 56. 75. 81 
Hammerschmidt, Ph. Konr., in 

Crailsheim 134 
Hanauer, A., in Hagenau 47. 48 
Hannover 35 
Hans von Besigheim siehe Besig- 

heim 

— von Erfurt, siehe Erfurt 

— Formschneider in Niirn- 
berg 12 

— von Peddersheim 45 
Harder, Mich., aus Zwickau 44.45 
Harrassowitz, otto, in Leipzig 94 
Harrwitz, Max, in Berlin 76 
Hartmann, H., 120 

— Joh. Mich., in Hall 148 

— -Baur, Hochzeitswidmungs- 
schrift 148 

Harttmann, Andreas 120 

HaUfeldcn 143 

HaulJer,Gg., Buchbind. in Hall 136 

— J., Oberlehrer, in Hall 
73. 108. 110 

Havenreuter, Joh. Ludw., in Strali- 

burg 44 
Hay mo, Bischof von Halber- 

stadt 106 
Haymund, Enchiridion 106 
Hecht, Melch., in Heidelberg 26 
Hegendorff, Chr., 48. 51. 72. 73 
Heideck 8 
Heidelberg 22—27. 65. 75 

— Universitatsbibliothek 41 
Heidelberger, Ileinr., in Frank- 
furt 83 

— Jakob, in Frankfurt 87 
Heilbronn 53. 94-97. 146 

— Archiv, stadtisches 97 

— Kirchen-Ordnung 97 

— Polizei- — 97 

— Statutenbuch 97 
Heiligtumsbuch, Haller 30 
Heinrich VIII. von England 70 

— Buchfiihrer von Niirnberg 5 
Heitz, Paul, in Strattburg 51 

— -Barack, Elsass. Bucher- 
marken 47 

— -Bernoulli, Busier Drucker- 
marken 100 



Heller 1. 4* 

— Joach., in Eisleben 126 
Helmstedt,ehem.Univ-Bibl.72. 107 
Hengstfeld 119 

Henn, Joh., in Hall 134 

Herbipolensis, Mart. 29 

Herbolzheim 91 

Herbsleben 44 

Hermann, Erzbischof von Coin 101 

— Seiden sticker in Basel 14. 1 5 
Herold, Joh., Chronist 108. 109 
Hersfeld 106 

HeB, Joh., Dr., Prediger in Bres- 

lau 75. 104 
Hessental 120. 121 
Hessus, Eobanus, s. Eobanus 
Heuser, Sophie, in Basel 90 
Heufser, Conr. in Frankfurt 90. 92 

— Conz, in Hall 13 
Heyd, W., in Stuttgart 10 
Hcyne, C. G. 28 

Hiersemann, Karl W., in Leipzig 12 
Hirsch, Andr., Pfarrer 140 
Hirtz, Jude in Frankfurt 89 
Hochberg, P., in Basel 14 
Hochfelder, C-, von Hailigprunn 35 
Hock, Al, in Tubingen 122 
Hof, Albrecht, vom 132 

— Eva, vom 132 
Hofflich, A., in Leipzig 10 
Hoffmann, Chr., 73 

— de pocnitentia 71 
Hofmann, Peter, in Weinsberg 102 
Hohenlohe, Eleonora Magdal., 

Graf in 138 

— Friedrich, Graf 138 

— fiirstl. Bibl. s. Laugenburg 

— Heinrich Friedr., Graf 140 

— Joachim Albrecht, Graf 140 

— Kraft, Graf 34. 130. 131 

— Sigmund, Graf 107 

— Sophia, Grafin 130 
Homer, Ilias 47. 51 

Hornau, Konr., Junker, von 111 

Hornberg 119 

Horneyk, Hans Thoinan, in Hall 

126 
Hornigk (Hornigk) Hans, in Hall 

126 

— Augustinus in Eisleben 125 

— BarthoL, von Hall 125. 126 

— Jorg, in Hall 126 

— Magdalene, in Eisleben 125 

— Maria, in Eisleben 125 

— Melchior, von Hall 125. 126 
Humbertus de Romanis 22—24 
Hurly, Peter, in Basel 14 

HuB, Joh. 38. 41 
Hutten 75 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



157 



Jager, Phil Jac, Buchbinder in 

Hall 141 
Jakob, Goldschuiied7in Basel 14 
Jakob von Kilchen 15 
Januskopf 48. 50. 55 
Jena 65. 134 

— Univ.-Bibliothek 40. 64 
Ilshofen 141 

Im Winkel, inCHessental 121 
Index (Rom) 48 
Ingolstadt 111 
Inkunabel 3 
Johannes de Hallis 5—7 
Jonas 48 
Ireniius, Joh. 75 
Isenmann, J., in Hall 78. 92 
Isny, ev. Kirchcnbibl. 59. 67 
Juden 95. 96. 102. 130 
Junta in Venedig 73. 

Kalen, Franz, Dr. 59 

Kanz (Kantz), Gabr., v. Hall 36—43 

— Gabriel Erben 43 

— Hans, Metzler, in Hall 36 

— — Muller - 37 

— Sophie, in Zwickau 38 
Karl V., Kaiser 148 
Katechismus, hallischer 56. 57. 94 
Kern, W. f Rektor, in Kitzingen95 
Kilchen, Jakob, von, 15 
Kirchenordnung, hallische 94. 94. 

122. 123 

— limpurgische 142. 143 
Kircher, Athanasius 140 

— — Musurgia 140 
Kirchhoff, Albrecht 35 
Kitscher, Caspar, von, 39 
Kitzingen 95 

Klemm, Joh., Chr. 67 

Knor, W., Erklarung desAbend- 

mahls 131 
Knorr, Nic, in Nurnberg 121 
Knorz, Andreas, in Nurnberg 146 
Koberger, Anton, in Nurnberg 35 
Koblenz 34 

— Castorstift 46 
Koburg 39 

Koch, Anna, in Hall 119 

— Georg — 119 

Kolb, Joh. Jos., Rechenbiichl. 149 

Kolmar, Stadtbibliothek 29 

Koln, siehe Coin 

Komburg 109 

Konfession, Augsburger 51 

Konigsberg, Univ.-Bibl. 67. 68 

Konstanz 34 

Kopfel, Wolfg., in StraBbg. 47. 51 

Kornlein, H., in Rothenbg. 123. 123 

Kottbus 120 

Krakau 34. 35 



Kremer, Apollonia, in Hall 84 
— Arnold, — 84 

Ursula, — 84 

Krusicke, J., in Halle 120 
Kulmann. L-, von Crailsheiin 43 
Kunzelsau 48 

Laccorn in Hall 132 

Lachner/ Wolfg., in Basel 15 

Laidig, Anna Elisabetha i. Hall 134, 
Anna Magdalcna 135, Anna 
Margareta 134, Anna Maria 134, 
Anna Maria geb. Hanuner- 
schmidt 134, Gg. Friedr. 135 

Laidig, Hans Reinhard, Buchdr. 
in Hall 134-149 

- Joh., Weinhandl in Hall 134, 
Joh. Christoph 134, Joh. 
David 134, Joh. Peter 134, 
Joh. Reinhard 134, Katha- 
rina neb. Henn 134, Kata- 
rina Ursula 135, Maria geb. 
Schiifer 134, Maria Barbara 
134, Maria Barb. geb. Reiz 
134, (als Witwe) 149, Maria 
Salome 135, Susanna 134, 
Susanna Maria 135 

Landsberg, Martin 28-31 
Langenburg 130. 137. 138 

- furstl. Hofbibliothek 129. 
131. 131. 131. 139 

Langenfelder, Lucia, in Hall 119 
Laufenholz 134 



Leich, J. H.'s Festschrift 

41. 



30 
43. 



44 



Leipzig 10. 28. 20. 31. 
73. 87. 120. 125 

— Thomaskloster 10 

— Univ.-Bibliothek 29. 90 
Lendsiedel 140 

Lentner, J. J.'sche Hofbuchhdlg. 

Miinchen 100 
Lentz, Anna Rosina 133, David 

Friedr. 129, Elisabetha 129, 

Hans David 129 

— Joh., Buchdrucker in Hall 
127—134, Joh. Michael 129, 
Mar. Barb. 129, Matthaus 12, 
Rosine geb. Rumpler 129, 
Rosine Barb. 129, Theo- 
philus 129 

— Corolla, honoraria 127. 128 

— Leichgedicht 130 
Leoweiler, Steinmetz 5 

— Hans 2. 5-7. 45 
Lcoweilerin, Hans 5. 11 

— Hans' Kind 6 
Limpurg, Franz, Schenk 140. 141 

— Kirchenordnung 142. 143 

— Konrad, Schenk 132 

— Phil. Albrecht, Schenk 140 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



158 



Limpurg, Schenken 9 

Linck, Wetzelslaus 37—41 

Linde, v. d., Buchdruckerkunst 29 

Lindenhof 148 

List & Franke, in Leipzig 29 

Lobmeyer, von Wurzburg 5 

Loccum, Kloster 35 

Loncier, Ad., Dr., in Frankf. 87 

London, Britisches Museum 6 

Lorenzenzimmern 131. 132 

Lossius, L., Rektor in Liineburg 

80-82 
Lotich, P, Dr. 132 
Lotther, Mich., in Wittenberg 58 
Lubeck 35. 59. 69 
Lucanus, Pharsalia 3. 27—31 
Luck, L., Buchdrucker in Frank- 
furt 85 
Ludwig, der Deutsche, Konig 106 
Liineburg 80—82 
Luther, Hans Leonh., in Laufen- 
holz 134 

— Martin, Dr., 35. 37. 40. 41. 
41. 42. 48. 56. 57 58. 64. 70. 
76. 104. 114 

— Ecclesiastes Salomonis 57 

— theol. Catechismus 56 

— Vom Schem Hamphora 102 

— Von den Juden 102 

— Von den letzten Worten 
Davids 102 

Lutzelberger, Agathe in Frank- 
furt 87. 88 

— Joh., Buchdr. in Frank- 
furt 87. 88 

JIadiis, Franziskus 7 
Magdeburg 10. 71. 120 
Mahler, Wolfg., Prediger 75 
Maier, Job., in Gaildorf 132 

— — Strenographia biblica 132 
Mainz 10. 17—21. 26. 32. 99. 

— Stadtbibliothek 6. 17. 22 
Manchester 30. 31 

Mandat an die Kirchen in Hall 95 

— der Reichsstadt Hall betr. 
Turkenschatzung 112 

— an die Reichsstadt Heil- 
bronn 95—97 

Manger, Mich., in Augsbg. 121. 121 
Marburg 58. 64 

— Universitat 55. 127 

— Univ.-Bibliothek 29. 68 
Markhart, H., Pfarrer in Unter- 

regenbach 58 
Marksburg 45 

Martyni-Lacuna (Lucke), CI., 28 
Marzolf von Hohenstetten 49 
Mayer, Georg Mich., Buchdr. in 

Hall 50. 62. 147 



Mayr, Nic, Kanzler 66. 76 
Mecklenburg, Herzog 65 
Meder, Joh., in Dim 123 
Melanchthon, Phil , 24. 43. 47. 48. 

48-51. 55—57. 59. 60. 64- 

67. 71. 73. 111. 113 

— Catechismus puerilis 56. 72 

— Comment, in epist. Pauli 
ad Coloss. 100. 101 

— Erasmus de duplici copia 
verborum 50 

— Loci communes 51. 70 

— Nova scholia in proverba 
Salomonis 65 

Merkel, Hans, sel. Wwe in Hall 83 
Mercklin, Hans, der alte, in Hall 83 
Mergentheim 119 
Messerer, Chr., Buchdrucker in 

Hall 54 
Meyer, S., Klag- und Trawer- 

Predigt 131 
Meyerpeck, Wolf, in Zwickau 38 
Michael de Vratislavia 34 
Michelfeld 132 
Michelstadt 91 
Micyllus, J„ 49 
Milich, Jak., 64. 65 

— J., Oratio in dignitate 
astrol. 65. 

Mirandola, Graf 51 

Mohr, Gg, Prediger 39. 41 

Mohherus, M., Lucta Christiana 49 

Moltzer, J., 49 

Monteferrato 3. 18. 21 

Morhart in Tubingen 13 

Muckentaler, J., Guldenschreiber 

in Hall 4 
M filler, Albr., Stadtschreiber in 

Hall 135 

— Joh., Hofprediger in Ober- 
sontheim 141 

— — Leich-Predigt 149 

— Mich., M., in Ulm 128 

M finch, Ottilia, v. Schweinfurt 119 
Munchen 33. 81. 82 

— Hof- und Staatsbibliothek 
41. 58. 106. 107. 113. 114 

— liniv.-Bibl. 62. 113 144 
Munster, Univ.-Bibliothek 68 
Murner, Beatus, in Frankfurt 45 

Neckarsteinach 102 
Neuenstadt a. K. 102 
Neuenstein 130. 131 
Niedernhall 131 
Nonnus, In Evang. S. Joannis 

Paraphrasis 72 
Nordlingen 131. 133 

— Stadtarchiv 94 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



159 



Nurnberg 5. II. 12. 35. 56. 66. 69. 
91. 97. 110. 113. 114 121. 
122. 145 146. 146. 146 

— German. Museum 113 121. 

Oberscheffach 149 
Obersollbach 91 
Obersontlieim 141. 143 149 
Ofen 147 
Officia per circuitum anni cano- 

nica 6 
Officium Beatae virg. M. 7 
Oehringen 24 

— Bibliothek des Progymna- 
- Biums 102. 103 

Oppenheim 17. 18 

Ordnungd. Kirchen in Hal! 94.94 

Ordnungen, hallische 148 

Ort ('/, fl.) 4 

Osiander, Joh. Chr., Dr. i. Hall 139 

Osnabruck 5}) 

Otho, Joh. Jaa, Pfarrer 136. 143 

— - Predigten 143 

— — Salz-Schatz, gottl. 136 
Ott, Anna Cath. in Obersonth. 149 
Ovidii Fastorum f6- 67 

Pannarz, Arnold 28 

Panzer, Annales typographic! 108 

Papier 148 

Papiermuhle 149 

Paris 73 

— Mazarinbibliothek 22 
Patten sen 35 
Peddersheim 45 

Penig 90 

Peraudi, Raymund 32. 33 

Peter, Buchdr. in Hagenau 48 

Petersheim siehe Peddersheim 

Petri, Andr., in Eisleben 126 

Peypus, Friedr., in Nurnberg li4 

Pforzheim 102 

Philibp, Landgraf von Hessen 58 

Piccolomini, Oberstleutnant 127 

Pierer, Hofbuchdrucker in Alten- 

burg 39. 40 
Platz, Hans, in Hall 32 
PleBt, — — 32 

Plinius de mundi historia &|. 65 
Pontanius, Gregorius, Kanzler 71 
Postbauer 4 
Prag 89 
Praktiken 3 
Proctor 30. 31 

Queck, Gg. f Prof, in Nurnberg 91 

— Gregorius, in Nurnberg 91 
~ Margaretha, in Hall 90. 91. 98 

- Pancratius, Buchdr. in Hall 
53. 74. 90-97. 100. 102 



Queck, Paul, Buchdrucker i. Basel 

87. 90. 90. 99 

— Paul de Penig 90 

— Peter, in Nurnberg 91 

— — von Selbach 91 

— Sophie, in Uasel 90 

Raban 106 

Ratz, Jak., Pfarrer 101. 102 

— — Propositiones contra 

Judaeos 102 

- — Vom Tantzenn 101 
Ratzeburg 69 

Rauthe. Oskar, in Berlin 132 
Ravensburg 1. 14^ 
Raymund Keraudi 32 
Regensburg 8. 34. 118 
Reger, Joh., in Ulm 34 
Regius, Urbanus 42. 48 

- Catechismus minor 56 

— — de Angelis 75 
Reinsberg 108 

Reiz, Joh., Stadtumgeld. i. Hall 134 

- Ursula 134 
Rembe, H. 125 

Renner, L. C., in Langenburg 137 
Retzer, Franziskus 8 
Reutlingen 2. 13. 19. 19 
Rewiczky, Bibliothek 3. 27. 28. 29 
Rhau, Georg, in Wittenberg 56 
Richel, Bernh., in Basel 10 
Rinderbach, Ludw , i. Hall 16. 17. 

— Mareareta, von, 3. 32. 33. 
Rober, GaTlus, siehe Rower 
Rohde, Franz, in Danzig 10 
Rohrbach, Joh*, in Frankfurt 22 
Rom 2 9. 29. 140 

Rosenthal, Jacques, in Munchen 
107. 121 

— Ludw.,i Munchen 71. 92 122 
Nathan — 120 

RoBlin, Weyrich, in Stuttgart 135 
Roth, F. W. E , Dr. 12. 18 

— Stephan, in Zwickau 41 
Rothenburg o. d. Tauber 34. 35. 

123. 123 123 
Rower, Gallus, in Basel 14 
Ruckertshausen 8 
Rudel, W., in Frankfurt 45 
Rumel, Balthes, in Hall 98 
Rump, Kath , in Hall 98 

— Michael, SchriftgieBer von 
Hall 98 

— Peter, Buchdrucker in Hall 
90 91. 98 

Rumpler, Rosine in Hall 129 
Rump], Balthasar — 98 
Rumplin, Elisabeth — 98 
Rup, Linhard — 98 

— Michael, alt u. jung 98 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



160 



Rupp, Mich., Weiflgerber i. Hall 98 

— Peter, in Hall 08 
Ruppel, Berthold, in Basel 10 
Ruprecht I., Pfalzgraf 25 
Rylands library Manchester 30. 31 
Rymann, Jolis , von Oehringen, 

in Augsburg 24-26 

Salerno 139 
Sarcerius, E. 87 

— Methodus divinac scripturae 
70. 71 

Saulheim 102 

Schafer, Job. Jac. t in Dim 134 

Schedel (Schedler), Job. Mich., in 

Heilbronn 146 
Scbenk, Hans, in Hall 124 

— F., a. Tauten berg 00 

— — Interpretatio lib. I. 60 

— — — lib. II. 60.61 

— - - III. 65 

— — Progymnasmata 61 

— — Viridarii lib. I. 61 

Schillinge 4* 

Schleenrid, Sigm. 137 137 
Schlicht, hallisches Anit 44 
Schlumberger, Anna Cath . in 

Obersontheim 149 
Schmid, Cordula, in Hall 118 
Schmidelfeld 143 
Schmidt, Peter, Buclulrucker in 

Frankfurt 87 
Schnitzer, Conrad, in Ha 1 4 
Schoffer, Peter, in Mainz 10. 32 
Schtinsberger in Augsburg 37 
Schragmiiller, D., in Hall 135. 145 
Schrotter, J , in Basel 122 
Schubelin, Gymnasium in Hall 137 
Schulordnung, hallische 94. 146 
Schurer, Peter, in Leipzig 41 
Schwab. Bund 34 
Schwan, Seb. M., Pastor in Ratze- 

burg 69 
Schwarzenberg, Joh , zu, 42 
Schweiger, F. L. A., 29 
Schweiker, Tobias, Buchbinder in 

Hall 124 

— Thomas, in Hall 122. 132 

Schweinfurt 119 
Schweinheim, Konrad 23 
Schwetschke, Gustav 30 
Scotus, Octavius, von Monza G 
Seelbach M 

Seelen-Marpff, Gott lobende 147 
Seidensticker, Herm., in Basel 
14. 15 

Seiferheld, Susanna Maria 148 

— siehe auch Seufferheld 
Seitz, Pfr. in Hall 135 135 



Seiz, Jos., Rektor in Hall 137. 138 
Selbach 91 
Selnecker, Nic. 126 
Senft von Sulburg 132 
Setzer, Anna, in Hagenau 49 

— Joh., Buchdr. in Hagenau 
47-50. 56. 57. 74. 90. 114 

— — 's Druckermarke 48 

— — 's Haus 48 

— Margareta, von Hagenau 90 
Seubolt, Henricus, von Hall 43. 44 

— Jorg, Stadtschr. in Hall 44 
Seufferheld, Georg, Pfarrer 143 

— Capituls-Predigt 143 
Severus, Pfarrer, in Walldiiren 

17 18 
Seybold, Heinrich 43 45 

— Joh. Georg, in Hall 137 139 

144-146 

— — Compendium Gramma- 

ticae 146 

— — Officina scholastica 145 

— — — virtutum 146 

— — Selectoria adagia latino- 

germanica 146 

— — Viridarium 146 

— Kunigunde, in Frankfurt 45 

— Michael, in Hall 44 

Seyboth, Heinr., von Hall 43 44 

Siedensrenten 147 

Simann, Joh. 59 

Sollbach 91 

Spangel, Pallas, in Heidelberg 

22 23 24. 27 
Spangenberg, Joh. 87 139 
Spangenberg-Seybold, Bellutn 

gram in 139 
Spencer, Bibliothek 28. 30 
Speyer 9. 10. 34. 60. 110 
Spindler, Joh., in Obersontheim 

141. 141. 143 

— — Ordination- Predig- 

ten 141 

— - Predigt 140 

Sporer, Hans, Buchdr. 2 10—13 

— — Mezger in Hall 11 
— Spitalschr. — I J 

— — Steinmetz - 11 

— — Tuchmacher — II 

— Konrad, in Hall 11 

— Leonhard, Buchdrucker- 
geselle von Hall 12 

Sporer 10. 11 

Sporerin, Hans, in Hall 11 
Sprunglen, Mich., in Basel 15 
Stabius, Jobs. Ill 
Stadtrechte, Haller 63 
Stattmann, in Hall 132 
Statutenbuch, Haller 62. 63. 121 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



161 



Steiff, Karl, Dr., in Stuttgart 

17. 19. 49 
Steinmetzcn 5 
Stellwag, in Hall 132 
Stephanus, H-, in Paris 73 
Steuerfreiheit der Buchdr. 53. 54 
Stobaeus, Jobs. Ill 

Stolberg, fiirstl. Bibliothek, siebe 

Wernigerode 
StraBburg 34. 43. 44. 47. 51. 56. 

58. 144 

- Wilhelmerstift 47. 100 
Strolin, Anna Maria 141 

- M., Pfarrer 141 
Sturm, Peter 28 
Stuttgart 2. 13. 135 

- k. Haus- und Staatsarchiv 
3 32 

- - k. Landesbibl. 41. 56. 57. 57. 58. 

58. 59. 63. 63. 65. 66. 66. 67. 
69. 71. 71. 75. 76. 76. 92. 94. 
100. 102. 102. 103. 103. 103. 
106. 106. 115. 123. 127. 129. 
131. 132. 132. 133. 136. 139. 
140. 140. 141. 141. 142. 143. 
146. 146. 148. 

Subiaco 28 

Sulburg, Senft, von, 132 

Textor, in Hall 132 

Tretter, Martin, in Danzig 10 

Tretwein, Chronist 38 

Tridino, B., di Monteferrato 3. 

18. 21 
Trier, Diozese 46 
Trithemius, Abt 18 
„Truckerey" (Strassengegend) 5. 

54. 98 
Tschackert, Paul 36 
Tubingen 2. 13. 43. 63. 121. 122. 

122. 132. 133 
- Ev. theol. Seminar 122 

- Univ.-Bibliothek 6. 58. 59. 
62. 63. 66. 67. 74. 76 76. 79. 
92. 101. 103. 104. 104. 104. 
106. 107 

lUhart, Phil., in Augsburg 113 
Ulm 2. 34. 34. 123. 128. 134. 148. 149 
Uliner, Christian, in Ansbach 133 
Unter-Regenbach 58. 140 

- -Sollbaeh 92 

- -Steinbach 129 
Urach 2 



Vach, in Hessen 82 
Valla, G., 44 

Venedig 2. 2. 5. 6. 17. 18. 19. 
27. 29. 45. 68. 73. 92 



21. 



Virgil's Aeneide ed Seiz 137 
Vogler, G., Senator in Branden- 
burg 62. 71 
Vratislavia, Mich., de 34 

Waldeck, Franz, von, 66 

Waldenburg 129 

Wallduren 17. 18 

Wanderdrucker 2 

Waschenbeuren 4 

Weida 38 

Weidner. Johs., Praz in Hall 123 

— Joh. Jak , Pfarrer in Hall 
122. 123. 123. 132 133. 135. 
136 

— — Capitulspredigt 131 
— Leichpredigt 138 

— — Pacis triumphus pacem 

136 

— — Salicetum poeticum 132 
Weil der Stadt 95 
Weinreich, Hans, in Danzig 10 
Weinsberg 102 

Wenger, Melchior, Gymn.-Rektor 

148 
WenBler, Mich., in Basel 10 
Werlin, in Tubingen 132 
Wernigerode, fiirstl. Stolberg'- 

sche Bibliothek 60. 61. 62. 

71. 72. 72. 73. 126 130 
Wertheim, Michael, Graf 117 

— fiirstl. Lowcnstein - Wert- 
heim - Freudenberg'sche 
Bibliothek 137. 143 149 

Westheim 136 

Wibel, Stattmeister in Hall 148 

— - 's Frau in Hall 148 
Widmann, G., Haller Chronist 

59. 62. 108. 109. 110 
Wiedemann, Hans, in Zwickau 37 

— Sophia in Zwickau 37 
Wien, Hofbibliothek 6 
Wimpfeling, Jakob 22 
Wimpfen 18 

Winckler, Nic, in Hall 121 
Winter, Major in Vaihingen, Bibl. 

138. 148 
Winterhans 9 
Wirth, Anna, in Hall 83 

— Bernhard — 83 
Wittenberg 16. 37. 46. 47. 48. 56. 

57. 58. 60. 64. 65. 65. 75. 82. 
113. 139 

— Univ.-Bibl. 56 
Wolfenbiittel, herzogl. Bibliothek 

38. 140 
Wolff, Buchdrucker in Basel 15 
Worms 12. 13. 78 
Wiirttemberg 2 
Wurzburg 3. 5. 29. 32. 33. 140 

11 






Original from 
UNIVERSITY OF MICHIGAN 



162 

Wurzelmann, Stadtschr. in Hall 92 Zainer, in Augsburg 19 

Wust, Bartholomaus, in Hall 15 Zelter, Gust. Gg., in Altdorf 50 

— Jakob, in Hall 16 Zensur 135 

— Ludwig — 16 Ziehenaus, Chr., Buchdrucker in 

— Thoman, Buchdr. von Hall Leipzig 87 

2. 14 16 Zovanne de Hall 6 

— Verena, in Basel 14 Zurich 111 

Zweiffel, G. D., Kupferstecher in 
Xenophon, opera 73 Hall 148 

Zwickau 37. 38. 41-45 
Ysenhut, siehe Eisenhut - Ratsbibliothek 47 

- Ratsschulbibl. 42. 43. 43 



i . Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Das alabasterne Marienbild vom 
Heerbergim Wechsel seiner Geschicke. 1 * 

Von Pfarrer Rentschler in Obersontheim. 



Die Kirche auf dem Heerberg bei Laufen a. K. besafi 
einst neben anderen Kunstschatzen, worunter insbesondere die 
bertihmten Zeitblom'schen Altarbilder, als geschatztestes Kleinod 
ein Marienbild, au9 blendendem Alabaster gemeifielt, in etwas 
mehr als halber LebensgroBe. 

Ueber die Entstehungszeit und Urheberschaft dieses Kunst- 
werks ist nichts bekannt. Man kann nur vermuten, dafl die 
Statue in der zweiten Halfte des 15. Jahrhunderts in die eben 
damals von den Schenken zu Gaildorf erbaute und „unserer 
lieben Frau u geweihte Kapelle auf den Heerberg kam und alter 
ist als der Zeitblom'sche Altar von 1497. 

Justinus Kerner, der als damaliger Oberamtsarzt in Gail- 
dorf im Jahre 1816 zuerst das offentliche Interesse auf die von 
ihm zum Teil erst entdeckten reichen Kunstschatze des Heer- 
bergkirchleins lenkte, macht wahrscheinlich, daB der Ktinstler 
das Material zu dem aus drei StUcken zusammengesetzten 
Bilde einem nahen Alabasterbruch entnommen hat, welcher 
auch filr die benachbarte Schmiedelfelder SchloBkapelle eine 
Reihe von Denkmalern geliefert hat 2 ). 

Jedenfalls bildete die Heerberger Mutter Gottes, welche 
im' Volksglauben ftir wundertatig gait, einen starken Anzieh- 
ungspunkt ftir andachtige Pilger aus weiterer Umgebung und 
hat auch nach Einftihrung der Reformation im limpurgischen 
Gebiet ihre Zugkraft nicht verloren. Obwohl die limpurgische 
Regierung die reichen Opferertragnisse, welche diese Wallfahr- 
ten zur Heerbergsmutter abwarfen, der dortigen Heiligenpflege 
wohl gonnen mochte, so fand man dieses Treiben auf die Dauer 
mit der Wtirde einer evangelischen Kirche doch nicht verein- 
bar. Die Pilgerfahrten wurden verboten, so z. B., wie 
Prescher berichtet, i. J. 1610, jedoch wie es scheint ohne Er- 
folg. Die Heerberger Heiligenpfleger hatten ein begreifliches 
Interesse daran, daB die ergiebige Einnahmequelle ftir ihre 

') Al8 Vortrag auf der Jahresversammlun^ des Hist. Vereins fur 
Wurtt. Franken am 28. Okt. 1912 in Hall gehalten. 

*') In dem Aufsatz Kerners „Die Kirche auf dem Heerberg" s. 
Morgenblatt 1816 S. 10; so auch Emma Niendorf („Das Marienbild und 
der Dichter") im Morgenblatt 1847 S. 245. 

11* 






UNIVERSITY OF MICHIGAN 



164 

Kapelle nicht versiege. Ja in den blutigen StUrmen des 30jah- 
rigen Krieges kam die Fahrt zur Heerberger Madonna erst 
recht in Schwung. Selbst die pltindernden Kroaten liefien 
dem Bilde ehrftirchtige Schonung widerfahren. 

Erst nach Beendigung des grofien Kriegs fafite man mit 
der Neuordnung der kirchlichen Verhaltnisse im Limpurgischen 
das Aergernis an der Wurzel und verfUgte kurzer Hand die 
Entfernung des Biides aus der Kirche. 

Ueber diese Verbannung der Heerberger Madonna, wie tiber 
deren weitere Schicksale, bis ihr i. J- 1836 die Heimkehr ver- 
stattet wurde und sie schliefilich in Kerners Besitz ttberging, 
geben uns die Urkunden des Limpurg-Obersontheimer 1 ) und 
des Lowenstein-Wertheim-Freudenberg'schen Archivs 2 ) manchen 
interessanten Aufschlufi; sie ftlhren hinein in einen 17s Jahr- 
hundert langen Streit um dieses Kleinod. 

Darnach wird die kurze Notiz in der Oberamtsbeschrei- 
bung Gaildorf v. J. 1852, S. 167 zu berichtigen und zu er- 
ganzen sein: „Vor etwa 100 Jahren soil das Bild in das Archiv 
in Obersontheim gekommen sein a . 

Im Jahre 1681 schreibt der kurz zuvor zur katholischen 
Kirche Ubergetretene Schenk Philipp Albrecht zu Gaildorf an 
seinen evangelischen Bruder, Schenk Wilhelm Heinrich zu 
Schmidelfeld unter dem 7. Mai folgendes: „Sie werden wissen, 
wie unter gewesener unser beiden versierenden Vormundschaft 
das Bildnus der Allerheiligsten Mutter Gottes von Alabaster 
in Lebensgrofi aus der gemeinschaftlichen Kirchen auf dem 
Heerberg in dero SchloB weggefUhrt, ja, wie verlauten wollen, 
auch der Augenschein vielleicht ausweisen wird, seithero E. 
Liebden Regierung selbigen Bildnis Krone verschlagen und zu 
anderen solchen verbrauchet worden, als geben wir E. Liebden 
Anlafi als gemeinschaftlicher Coepiscopus in unserer beiden 
Herrschaftlichen Kirchen von E. Liebden zu begehren entweder 
solches Bildnis wieder in die gemeinschaftliche Kirche an vori- 
gen Ort zu setzen oder mir solches status quo ausliefern zu 
lassen, indem solches billiger in meinen Handen als eines der 
wahren katholischen Kirchen Mitglieds als der widrigen ge- 
horig, — wollen also E. L. Weitlaufigkeit meiden, werden Sie 
nicht diffikultieren in dieses mein rechtmafiiges Begehren zu 
condeszendieren. 

Gottlicher Protektion uns damit 
ergebend 
E. L. dienstwilliger Bruder 
Philipp Albrecht 
Graf und Herr zu Limpurg tt . 

l ) im Staats-Filial-Archiv zu Ludwigsburp (Repertorium II. S. 185 
Nro. 10). 

s ) in Wertheim, Obersontheimer Akten fasc. 209. 



Original fro, 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 



165 

Aus diesem Schreiben erfahren wir einmal den damaligen 
Aufenthaltsort des Heerberger Marienbildes. Dieses war in 
der Zeit der Vormundschaft der beiden Schenkenbrtlder d. h. 
zwischen 1655 und 1667, sagen wir um 1660 auf das Schlofi 
Schmiedelfeld verbracht worden. Zum andern erzahlt uns der 
Brief von einer gleichzeitigen Schandung der h. Statue durch 
Zerschlagen und anderweitige Verwendung der Krone auf dem 
Haupte der Himmelskonigin. Hienach ware das Diadem, welches 
das Bild heutenochtragt, der vielleicht spater harmonisch nachge- 
besserte Rest einer ursprtlnglichen Krone, wenn es sich nicht 
um eine der Figur aufgesetzte Krone aus Edelmetall handelte. 

Der katholische Schenk Philipp Albrecht in Gaildorf scheint 
seinen Zweck nicht erreicht zu haben. Das Heiligenbild ver- 
blieb in seinem Quartier auf Schlofi Schmiedelfeld. Dies ver- 
rat uns eine zufallige Briefnotiz des Schenken Vollrath in Ober- 
sontheim. Dieser schrieb von Schlofi Schmiedelfeld aus, wo 
er sich in Erbschaftsangelegenheiten aufhielt, an seine Gemahlin, 
Graf in Sophia Eleonora, am 26. Juli 1690, also 9 Jahre spater: 
seine verwitwete Base zu Gaildorf — wohl die kurz zuvor 
(12. Mai 1690) ihres Gatten, des Schenken Wilhelm Heinrich 
beraubte Grafin Elisabetha Dorothea, welche noch im gleichen 
Jahre in Wien eine katholische Ehe einging — schreibe alles 
Unheil ihres Hauses den magischen Kraften der geschandeten 
und entthronten Madonna vom Heerberg zu 1 ). Diese habe sich 
nun an ihn (Vollrath) mit der Bitte gewandt, man moge dieses 
Schreckensbild, um weiteres UnglUck zu verhtiten, „unter alien 
Umstanden fortschaffen, ins Wasser schmeifien oder wohin man 
wolle tt . Graf Vollrath macht sich nun in dem angeflihrten 
Briefe 2 ) an seine Gemahlin Uber die aberglaubische Furcht der 
Dame lustig, ist aber ritterlich genug, dem Bild, das sich — wie 
er schreibt — „unter dem Dach im Gangle im Schlofi Schmidel- 
feld tt befinde, eine andere Herberge anzuweisen. Er ordnet an, 
dafi die Madonna nach seinem Abzug von Schmiedelfeld, der 
im FrUhjahr 1691 erfolgte, ins Schlofi nach Obersontheim ver- 
bracht werde. Dort verblieb die Heerberger Heilige unange- 
fochten bis 1774, dem Jahr der limpurgischen Landesteilung. 

Hiebei fie) die Herrschaft Schmiedlfeld durchs Los der 
Wild- und Rheingrafin Juliana zu Salm-Grunbach zu. Kaum 
hatte nun letztere aus den Teilungsakten Kenntnis von dem 



') Die Dame denkt hiebei wohl an den drohenden Zusammenbruch 
des limpurgischen Hauses, an den jahen Tod ihres Gatten und 8 Jahre 
zuvor ihres Schwagers je in bluhendstem Alter (von 34 u. 38 Jahren) 
und je ohne Hinterlassung legitimer mannlicher Erben. Dieses drohende 
Gespenst hatte den Schwager dermaBen verblendet, daB er zwei Jahre 
vor seinem Tode seine rechtmaBige Gemahlin verstieB und unter Ueber- 
tritt zum Katholizismus eine zweite morganatische Ehe schloB. 

f J Limpurg-Obersonth. Archiv im Staats-Filial-Archiv zu Ludwigs- 
burg (Repert. III. S. 642 Nr. 1: Briefwechsel zwischen Gr. Vollrath und 
Gr. Sophia Eleonora). 






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alabasternen Marienbild erhalten, das „einst auf dem Heerberg 
gestanden habe a , also in dem ihr zugefallenen Schmidelfelder 
Herrschaftsgebiet, da machte sie auch alsbald ihre Ansprttche 
hierauf geltend und forderte gleichzeitig ein silbernes Kruzifix 
heraus, das — ebenfalls jetzt in Obersontheim befindlich — von 
ihrer GroBmutter, der Grafin Sophia Eleonara von Limpurg 
einstensindie SchloBkirche zu Schmiedelfeld gestiftet worden sei. 

Daraufhin berichtet der Obersontheimer Kanzleirat Lober 
i. J. 1775, das Marienbild sei einst aus der Kirche in Heerberg 
entfernt und nach Obersontheim gefilhrt worden, weil sich um 
des Bildes willen viele Katholiken der Umgegend eingefunden 
haben und weil befllrchtet wurde, es werde ein „andachtiger 
Aberglaube mit dem Bilde getrieben*. Letzteres befinde sich 
dermalen in einem sehr defekten Zustande. Sein Kollege, 
Hofrat Lanz in Obersontheim, habe einmal das Miflgeschick 
gehabt, die Statue herunterzuwerfen, so daB sie nur noch aus 
etlichen StUcken bestehe 1 )- Uebrigens, fahrt Kanzleirat Lober in 
seinem Bericht an den Bevollmachtigten der Rheingrafin zu Salm- 
Grunbach fort, dtirfte in diesem Zustand die Heerberger Madonna 
der Dame kaum mehr dienlich sein. Zugleich lafit Lober deut- 
lich genug durchblicken, man beabsichtige offenbar einen Ver- 
kauf des Heiligenbildes an die katholische Nachbarschaft und 
wolle so fUr die Schmidelfeld'schen Erben einen Vorteil her- 
ausschlagen. — Noch im gleichen Jahre starb die Rheingrafin 
und die Erben verkauften i. J. 1781 den schmidelfeldischen 
Teil der Herrschaft Limpurg an WUrttemberg. Das Marienbild 
aber verblieb noch ein halbes Jahrhundert unbehelligt im Archiv 
des Obersontheimer Schlosses. 

Dort fand es, wie wir aus dem von Hartmann heraus- 
gegebenen Tagbuch Uhlands wissen, am 7. Okt. 1815 Justinus 
Kerner, als er anlafilich der Apothekenvisitation in Uhland's Be- 
gleitung nach Obersontheim kam und sich von dem „gefalligen tt 
Archivsekretar Lober, dem Sohn und Nachfolger obigen Kanzlei- 
rat Lobers, in die Archivgewolbe ftihren lieB. Man darf diesen 
Fund wohl eine eigentliche Entdeckung nennen, ebenso gut wie 
Uhland von einem unerwarteten Auffinden des Zeitblom'schen 
Altars und der auf dem Dachboden des Heerbergkirchleins im 
Staube liegenden alten Heiligenbilder zwei Tage darauf redet. 

') In Wahrheit war die Sache nicht so schlinun. Das Bild zerfiel ehen 
wohl in seine 3 naturlichen Teile. Nicht einmal die Nase, dieser heikelste 
Kcirperteil, war, wie man sich heute noch uberzeugen kann, beschadigt. 
Von der Bildsaule fehlt iiberhaupt nur ein handgroBes Stuck. Nach 
einer wohl unzuverlassigen Lokaltradition in Laufen-Heerberg sollen 
die allem nach unbedeutendcn Beschadigungen von dem einstigen 
Transport des Steinbildes vom Heerberg nach Obersontheim herruhren: 
der Fuhrmann sei damals ungeschickt gewesen und der Weg holperig; 
da sei die Marin mitten entzwei gebroclien (laut iMitteilung von Herrn 
Pfarrer Neef in Lauffen-Heerberg). 



i . Ofiginal from 



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167 

Welch ergreifenden Eindruck das hehre Marienbild auf 
Kerner machte, das spricht er im Morgenblatt de6 Jahres 1816 
mit folgenden Worten aus: 

„Es ist das Bild der schmucklosesten Kindlichkeit, des 
reinsten Magdtums. Jungfraulichkeit, Ergebung und Stille 
drllcken sich besonders im Profil des Bildes aufs herrlichste 
aus und so ist es einer andachtigen Betrachtung recht wtirdig. 
Nur zu wllnschen ware, dafi das gefangen gehaltene Mutter- 
gottesbild mit Blumen bekranzt wieder in seine Heimat zurtlck- 
getragen wttrde. Wohl ist es im Archiv zu Sontheim gut ver- 
wahrt; allein es blickt einen wie die Heiligenbilder unter dem 
Kirchendach mit Ztigen an, aus denen unsiigliches Heimweh 
und Trauer spricht". 

Im Blick auf dieses seinem Mutterboden entrissene und 
kaltgestellte Heiligenbild gibt Kerner seinem tiefen Scbmerz 
um die Verodung so mancher Kapellen und Altare, denen ein 
protestantischer Purismus ihren Schmuck und ihre Weihe ge= 
raubt, rUhrenden Ausdruck in dem bekannten Gedicht: 

1. „Wollt bald alle wiederkehren 
Fromme Kinder deutscher Art! . 
An den Wanden, ach! den leeren! 
Ist ein Platz euch aufbewahrt! 

2. Weggeschleppt aus frommen Hallen 
Ist's euch heimatlos und bang, 
Und es kann euch nicht gefallen, 
Wo nicht Duft und Orgelklang. 

3. Hort ihr ferner Dome Lauten? 
wie trauernd seht ihr aus! 

Ja euch ist's wie kranken Brauten 
Fern vom lieben Mutterhaus. 

4. Ihr in prunkenden Gemachern! 

Euer Blick — er macht nur Schmerz; 
Und ihr unter morschen Dachern ! 
Ihr zerreifit des Pilgers Herz. 

5. Seht an mancher tipp'ger Stelle 
Hoch auf Bergen, tief im Tal, 
Winkt manch' freundliche Kapelle, 
Doch im Innern ist sie kahl. 

6. Kommt und flillt verlass'ne Mauern, 
Eh' der letzte Stein vergeht, 

Und der Winde kaltes Schauern 
Durch der Heil'gen Asche weht! 



Original fro, 



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168 

7. Fttllt die Nischen, die Altare, 
Deckt die weifigetUnchte Wand! 
Und der Klinstler find' und ehre 
Euch all warts im deutschen Land! tt 

Indessen setzte die Heerberger Madonna in dem dlisteren 
Archivraum des Obersontheimer Schlosses ihren Dornroschen- 
schlaf noch 16 Jahre fort, bis ernsthafte Versuche zu ihrer 
Erlosung gemacht wurden. Die Schwierigkeit lag eben in dem 
strittigen Eigentumsrecht sowie in den verwickelten Verhalt- 
nissen des Obersontheimer Archivs, an welchem nicht weniger 
als 4, ursprlinglich 5 Herrschaften teil hatten. NatUrlich hatten 
sich diese nur schwer liber die Herausgabe eines gemeinsamen 
Besitzes einigen konnen. 

Merkwllrdigerweise besann sich der Stiftungsrat der 
Heerberggemeinde erst i. J. 1832 auf sein ursprUngliches Eigens 
tumsrecht. Anlafilich einer Abhor der Heerberger Heiligenpfleg- 
rechnung wurden in diesem Jahre Vertreter der sogenannten 
oberen Pf arrgemeinde Laufen-Heerberg — so genannt im Gegen- 
satz zu der unteren Pfarrgemeinde Sulzbach a. K. als damaliger 
Muttergemeinde — init ihren Ansprttchen beim Oberamt Gail- 
dorf vorstellig. Darauf erhielt der Pfarrer in Sulzbach den 
Auftrag, diese Ansprilche bei dem Archivbeamten in Obersont- 
heim geltend zu machen. Pfarrer Gubitz in Sulzbach besprach 
die Angelegenheit personlich mit dem Obersontheimer Rent- 
amtmann Lober, erhielt aber den Bescheid, das Rentamt halte 
sich ohne hohere Ermachtigung nicht fiir befugt, das Bild aus- 
zufolgen. 

Auf diesen ersten VorstoB kam der Handel nicht mehr 
zur Ruhe. Die Reklamationen wurden wiederholt und Rent- 
amtmann Lober gab schliefilich insoweit nach, als erdieForderung 
der Gemeinde Laufen i. J. 1836 der Regierung des Jagstkreises 
zur Entscheidung vorlegte. Diese beauftragte nun das Oberamt 
Gaildorf eine Erklarung der am Archiv zu Ohersontheim beteilig- 
ten Herrschaften herbeizuftihren, deren es damals ausser Wiirt- 
temberg nur noch zwei waren, namlich Lowenstein-Wertheim 
und PUckler. Rentamtmann Lober, von der Herrschaft Lowen- 
stein zur Aeufierung aufgefordert, pladiert, wie nach seinem 
bisherigen sproden Verhalten nicht anders zu erwarten war, 
fttr einen abschlagigen Bescheid und gibt hiefilr folgende, nicht 
ganz ungerechtfertigte Begrlindung: 

Als Denkmal der bildenden Kunst und urn seines Kunst- 
werts willen dlirfte das Bild schwerlich von der Heerberger 
Pfarrgemeinde reklamiert worden sein. Denn es ware auf- 
fallend, ein solches Denkmal aus dem gemeinschaftlichen lim- 
purgischen Archiv in die Kirche zu Heerberg in Sicherheit 
bringen zu wollen zu einer Zeit, wo weit schonere und vor- 
ztiglichere Denkmale der bildenden Kunst in der gegentiber- 






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Das alabasterne Marienbild vom Heerberg. 

Aus ..Kim-I- und Allerliimwlcnkinale im KOnigreich WttrttembtTg* 
Paul Neff Verlag (Max Schreiber) Ksslin^en a. N. 



, Google 



Original from 
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Original from 



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169 

stehenden Kirche zu Schmiedelfeld schutz- und schonungslos 
zertrummert wiirden 1 ). 

Trolz dieser abwehrenden Haltung seines Obersontheimer 
Rentbeamten schien der Ftlrst von Lowenstein geneigt, dem 
Drangen der Laufener Gemeinde nachzugeben. Lober versucht 
darauf seinem Herrn das RUckgrat zu steifen durch Beleuch- 
tung der rechtlichen und moralischen Seite der Sache: das 
Bild sei sicherlich schon in der Reformationszeit fortgeschafft 
worden 2 ), also die Forderung verjahrt; zudem sei ja das Ala- 
basterbild durch eine Holzstatue in der Heerberger Kirche er- 
setzt worden 3 ). Offenbar glaube die Heerberger Stiftungsver- 
waltung, es wUrden reichlichere Opfer f lieflen, wenn das steinerne, 
ehemals ftlr wundertatig gehaltene Marienbild wieder an seinen 
ursprtinglichen Standort zurtickgebracht wllrde. NiedrigerJEigen- 
nutz sei die Triebfeder ihrer eigensinnigen Forderung. Die 
Heerberger Stiftungsverwaltung solle erst einmal ihr Eigentums- 
recht nachweisen und dann erklaren, warum sie seit Jahrhun- 
derten ihr Eigentum nicht reklamiert habe. Bei der Lineal- 
abteilung der Herrschaft Limpurg i. J. 1774 seien samtliche 
Gegenstande registriert und an die verschiedenen Teilherrschaften 
verabfolgt worden. Von dem fraglichen Bilde finde sich jedoch 
keinerlei Aufzeichnung. 

Als Lober auch mit diesem Gutachten bei seinem Herrn 
nicht durchdrang, da spielte er den letzten Trumpf aus mit dem 
nachdrttcklich wiederholten Hinweis auf die erbarmungswtlrdige 
Verfassung des Marmorbildes. Diese bestehe aus drei einzel- 
nen Stllcken; vielleicht, meint er, weil der Bildhauer keinen 

') Das SchloB Schmiedelfeld befand sich damals (seit 1832) samt 
seiner Kirche im Besitz der Gemeinde Sulzbach. Es ist jammerschade, 
dafl infolgedessen die Mehrzahl der dortigen Kunstdenkmale teils ver- 
dorben teils verschleudert wurden. Dies wurde noch schlimmer, als 
die Kirche i. J. 1837 in Judenhnnde geriet und mit einem emporenden 
Vandalismus in eine Schankwirtschaft umgewandelt wurde. Selbst die 
Totengruft wurde nicht geschont, sondern die Gebeine der alten Herren 
den Berg hinuntergeworfen Darin soli sich (siehe Schmid, Geschichte 
Sulzbach a. K. in den Wflrit. Vierteljahrsh. 1883) nach dem Volks- 
glauben der Fluch einer Graf in aus dem limpurgischen Hause erfullt 
haben, wohl jener aberglaubischen und hernach katholisch gcwordenen 
Witwe des letzten Schenken zu Schmidelfeld (s. oben S. 165), welche 
wegen der Entfernung und Profanierung des Muttergottesbildes fiir das 
limpurgische Haus die schlimmste Rache des Himmels befurchtete. 
Eines der schonsten plastischen Denkinale von Schmidelfeld ist das 
des Schenkenpaares Johannes von Limpurg-Schmidelfeld, des friiheren 
Domherrn von Bamberg und Wurzburjj, und seiner Gemahlin Grafin 
Eleonora von Zimmern, der Witwe des bekannten Staatsmanns Lazarus 
von Schwendi (gestorben 1608 bezw. 1G06). Dieses, noch ziemlich gut 
erhalten, hat eine geschutzte und wurdigc Heimstatte im graflich Ben- 
tinck'schen Schloligarten in Gaildorf gefunden. 

2 ) Dies ist, wie wir oben S. 165 sahen, nicht'ganz richtig. 
h ) Aber auch Lober kann nicht sagen, von wem diese Ersatz- 
stiftung herruhrt, schwerlich von Seiten der Herrschaft. 



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170 

Block Alabaster von der erforderlichen Grfifie habe bekommen 
konnen. Es dtinke ihn aber wahrscheinlicher, die Statue sei 
nach ihrer Wegnahme vom Heerberg des Transports wegen 
zerschnitten worden. Auficr der zerschlagenen Krone sei auch 
der untere Teil stark beschadigt. 

Lober ahnte wohl nicht, daB er mit seiner geringschatzigen 
Behandlung des Kunstwerks bei seinem FUrsten die beabsich- 
tigte Wirkung vollig verfehlte. Denn der endgtiltige Erlafi des 
FUrsten Georg von Lowenstein-Wertheim vom 5. Septbr. 1836 
hat folgenden Wortlaut: „Da aus allem hervorgeht, dafi das 
fragliche Alabasterbild keinen Kunstwert hat (!) und tiberdies 
sehr beschadigt ist, so nehme ich keinen Anstand, zur Verab- 
folgung desselben an die katholische (!) Kirche auf dem Heer- 
berg meine Zustimmung zu geben tt . 

Welchen Kommentar hatte wohl Kerner zu einem der- 
artigen, freilich auf einseitiger Berichterstattung sich sttitzen- 
den Urteil Uber dieses Juwel der altdeutschen plastischen Kunst 
geliefert! Und sodann, was die Bezeichnung der Heerberger 
Kirche als einer katholischen betrifft, beruht diese auf tatsach- 
licher Unkenntnis der konfessionellen Verhaltnisse im alten 
Limpurg oder sollte sie nicht vielmehr ein Seitenhieb sein auf 
die katholisch anmutenden, leidenschaftlichen Bemtlhungen der 
Gemeinde Laufen urn die Rtlckkehr ihrer entthronten Heer- 
bergsmutter? Gewifi hat, wie Lober richtig vermutet, gewinn- 
sichtiger Eigennutz eine Hauptrolle dabei gespielt. Aber konnte 
nicht zugleich auch fromme Pietat und erwachender Heimat- 
sinn in der Gemeinde zu Laufen ein Heimweh geweckt haben 
nach ihrer Madonna, welche ihrem Wallfahrtskirchlein einst 
Glanz und Weihe verliehen hatte? Man ist geneigt auch diesem 
idealen Motiv etwas Raum zu geben. 

Als endlich im Jahr 1839 die Mutter Gottes wirklich ihren 
Einzug auf dem Heerberg hielt — also erst drei Jahre, nach- 
dem Lowenstein die Auslieferung des Bildes gestattet hatte, 
vielleicht deshalb so spat, weil die PUckler'schen Erben mit der 
Zustimmung noch zogerten und wegen Verkaufs ihres Herr- 
schaftsteils samt ihren Rechten an dem gemeinschaftlichen 
Archiv mit Wtirttemberg in Unterhandlungen standen, die eben 
i. J. 1839 zum Abschlufi gelangten — , da raumte man dem 
Bilde nicht etwa, wie einst Kerner gewQnscht hatte, seinen 
alten Platz in der Kirche ein. Vielmehr wies man der Heiligen, 
um der beflirchteten Wiederaufnahme der Wallfahrten zu weh- 
ren, wie das Heerberger Stif tungsratsprotokoll l ) ausdriicklich 
bemerkt, — einstweilen eine primitive Unterkunftsstatte unter 
dem Dach des Schul- und Mesnerhauses an, an dessen Stelle 
das jetzige neue Pfarr- und Mesnerhaus steht. Aber das in den 

') Die Seele dieses Stiftungsratsbeschlusses, der wohl mit den 
Wiinschen der Gemeinde nicht ubereinstimmen mochte, war vermutlich 
der damalige Pfarrer. 



Original fro, 



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171 

Winkel gestellte Aschenbrodel wufite der tieue und fromme 
Sinn des katholischen Volkes, namentlich aus dem benachbar- 
ten Untergroningen, trotzdem zu finden und, ohne dafi man es 
vollig verhindern konnte, setzte wieder die Wallfahrt zur alten 
Herbergsmutter ein. Ja die Pilger schabten sogar von den 
Alabasterfingern der Maria herunter, urn aus dem heiligen 
Marmorstaub eine wunderwirkende Arznei zu bereiten. Diese 
„fromme Barbarei" hinterlieB deutliche Spuren an der Statue 
und wir verstehen, wenn dadurch die Finger neben den so 
weichen Linien der Figur eine steife Mifiform angenommen 
haben, welche eine begeisterte Bewunderin dieses Kunstwerks, 
Emma Niendorf (s. S. 173) zu dem Vergleich mit Regenwtirmern 
gefUhrt hat. 

Unter diesen Umstanden war es nur zu begreifen, dafi 
das Bild bald darauf vielleicht i. J. 1840, als das Mesnerhaus 
einer grilndlichen Reparatur unterzogen werden mufite, doch 
wieder in die Kirche wanderte, weil man es da am sichersten 
geborgen wufite. FUr seine Aufstellung liefi aber der Zeit- 
blom'sche Altar mit seinen drei Heiligenbildern keinen Raum 
tibrig. So gab man der Alabasterstatue einen Platz unter der 
Kanzel. Aber sei es dafi die Raumverhaltnisse dort nicht aus- 
reichten oder dafi man gegen die abgottliche Verehrung der 
Heiligen Protest erheben wollte — es wurde ein Teil des Bil- 
des abgenominen und in der Sakristei untergebracht; n ein 
trauriges Heiligenlos", fUhrt Pfarrer Neef in Heerberg in seiner 
geschriebenen Ortschronik bei. 

Schliefilich wufite die Geraeinde zugleich angesichts des 
wachsenden Bauaufwands fiir Kirche, Schul- und Pfarrhaus 
keinen bessern Rat als das Bild zum Kauf auszubieten. Und 
siehe, Justinus Kerner, der seit jener ersten Entdeckung dieses 
Meisterwerk nie mehr aus Herz und Sinn verloien hatte, ging 
im Frtlhjahr 1846 als Sieger aus dem Wettbewevb hervor — 
mit einem Angebot von baren 12 fl. BeglUckt fast wie ein 
ans Ziel seiner Wtlnsche gelangter Brautigam mag Kerner die 
holde Heilige in sein Dichterheim aufgenommen und in der 
stillen Ecke, wo sie eine wttrdige Aufstellung gefunden, gar 
manchmal geheime Zwiesprache 4nit ihr gehalten haben! 

Wir sind am Ende der wechselvollen Schicksale der Heer- 
berger Madonna. Einst vor einem halben Jahrtausend dem 
heimischen Boden entsprossen, ein Jahrhundert lang als lim- 
purgische Territorialheilige des oberen Kochertals von einem 
frommen Volklein treu gehegt und von andachtigen Pilger- 
scharen als die wundertatige Heerbergsmutter gepriesen und 
mit himmlischer Glorie umgeben, ein weiteres Jahrhundert hin- 
durch im evangelischen Gotteshaus noch geduldet und von 
vielen heimlich verehrt, urn die Mitte des 17. Jahrhunderts von 
protestantischer Orthodoxie ihrem Mutterboden entrissen und in 
einen Winkel des Schmiedelfelder Schlosses verbannt, von einem 



I . Original from 



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172 

katholischen Glied des Hauses Limpurg 20 Jahre spater ver- 
gebens ftir seine Konfession in Anspruch genommen, bei dem 
drohenden Zusammensturz dieses Herrscherhauses von der letz- 
ten Schmidelfelder Grafin Ende des 17. Jahrhunderts in aber- 
glaubischer Verzweiflung verwtinscht und von deren ritter- 
lichem Vetter, Schenk Vollrath von Limpurg, ins Obersontheimer 
Schlofi verwiesen, dort von engherziger Blirokratie im Verein 
mit mangelndem Kunstverstandnis der Verwahrlosung preis- 
gegeben und doch gegen alle Erbschafts- und Eigentums- 
ansprliche seitens einer Erbin der schmidelfeldischen Herr- 
schaft sowie der Gemeinde Heerberg-Laufen durch einen Zeit- 
raum von 70 Jahren hartnackig verfochten und gefangen ge- 
halten, endlich von einem hochherzigen FQrsten der Heimat- 
gemeinde zugesprochen, aber von dieser schon wenige Jahre 
darauf in einer schwachen Stunde dem Mammon geopfert — 
hat die vielumstrittene, vielgewanderte, vielgepriesene und viel- 
geschmahte Madonna vom Heerberg in Justinus Kerner einen 
warmherzigen und feinsinnigen Anwalt und Retter gefunden 
und entzlickt heute noch Auge und Herz des Besuchers im 
Kernerhause zu Weinsberg mit ihrer holden Anmut. 

Die schon oben erwahnte schwarmerische Verehrerin 
Kerner's, Emma Niendorf, die Frau eines Obersten und Mutter 
des bekannten Kriegsministers von Suckow von 1870, gibt ihre 
Eindrtlcke, welche sie bei einem Besuch im Kernerhause in 
einer lauen Herbstnacht empfangen, von dem Zauber der unter 
Lenau's Bildnis aufgestellten Madonna berauscht, im Morgen- 
blatt des Jahres 1846 (Seite 246) in ttberschwanglicher Weise 
wieder : 

„Beim vollen Kerzenschein, in welchem ich aus dem Dunkel 
trat, hatte die Erscheinung der Maria etwas wunderbar Leben- 
diges. Sie sah zu uns herab, als wollte sie jedes Weh ver- 
sohnen, jede Wunde heilen, welche Leben und Tod in dieser 
Runde 1 ) geschlagen. Seitdem habe ich mich gewohnt, dies liebe 
stille Gesicht mit unter anderen lieben Gesichtern zu sehen. Nie- 
mals ging ich, auch nicht im Gerauche des Tages, an der Maria vor- 
iiber, ohne sie zu grtifien ; so verwandt sprach sie zu mir, beseelt 
vom schaffenden Geiste des Ktinstlers, diesem Haupte Gottes im 
Menschen. War kein Licht mehr im Zimmer, so strich ich ihr 
doch noch schnell mit den Fingern Uber das sanfte Oval, Uber 
Stirne und Augenlider, urn im Finstern wenigstens die feinen 
Ztige noch zu ftlhlen, mich der befreundeten Nahe zu ver- 

sichern, bevor ich schlafen ging 44 „Auch jetzt aus der 

Feme sehe ich die Maria immer mit der Seele, und sie tritt 
oft vor mich hin in all ihrer Reinheit und Unschuld, mit den 
frotnin anmutigen Ziigen und den gesenkten Wimpern. Etwas 
Hellenisches blilht in dem fein ausgearbeiteten Antlitz, das — 

') Sie meint Kerner's Freundeskreis. 



[ . Original from 



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173 

so meint man — wie durch Eingebung so durchsichtig ist, 
nach innen lachelnd. Nur Liebe konnte es so wunderbar iiber- 
hauchen. Die oberen Partien treten als die edelsten vor ; (das 
Geistigste ist gerade das Gelungenste ; beim Geringeren macht 
sich der mechanische Mangel geltend). Der Mund ist bloB 
kindlich, aber darin auch riihrend. Das Werk tragt den Stempel 
seiner Zeit in ihrer GroBe wie in ihren Fehlern. Die Hande 
sind schlecht, die Finger wie Regenwlirmer, das Jesuskind auf 
dem Arme gleicht einem alten Mannlein. Fleifiig ist der reiche 
Faltenwurf am Rtlcken. Das schone Blau auf der innern 
Aermelseite erinnert daran, daB in jenen Tagen auch die Ge- 
bilde der Plastik mit Farben bemalt wurden, welche an Pracht 
die der Fenster noch tiberstrahlen. Der zartgestickte Schleier, 
von einer Hand gehalten, schmiegt sich leicht tiber den Scheitel, 
die Ohren etwas vordrangend. Die Krone zeigt noch Vergol- 
dung. Der Ktinstler hat seiner Statue keinen eigentlichen 
Hinterkopf gegeben, was Kerner in seiner humoristischen Weise, 
die Phrenologie zu Gunsten der Maria beiziehend, mit ihrer un- 
irdischen Reinheit in Verbindung bringt, und das fast kindliche 
Vergnttgen, welches er vorzugsweise an ihrer schongeformten, 
makellosen Nase findet, begriff ich erst, da er mir erzahlte, 
wie er als Knabe unter tausend Standbildern, welche den 
gothischen Wunderbau zu Kloster Maulbronn bevolkerten, 
immer vergebens nach einer Statue gesucht, an welcher die 
Nase nicht abgeschlagen war. Von der Gestalt unsrer Maria, 
die in ihren drei Teilen zusammengesetzt und in der nahen 
bemoosten Warte des Grafen Helfenberg aufgestellt werden 
soil 1 ), fehlt nur ein handgroBes Stllck; kleinere sind abgebrockelt 
noch vorhanden". 

„So ehrwttrdig und doch in unverwelklicher Jugend neigt 
sich das wahrhafte Gnadenbild dem Beschauer und hat Uberall, 
wo es immer weilen mag, seine Kirche. Ich sah drei katho- 
lische Geistliche vom Rhein, welche den Neckar heraufgekom- 
men waren vor die gastliche Ttire des schwabischen Sangers, 
gertlhrt und andachtig um die Madonna stehen. Die Falten 
der Gewandung und die seltsam geschnorkelten Locken des 
Kindes sind geschwarzt von Weihrauch, der in alle Poren des 
Steins gedrungen ist, und die ganze Statue hat noch einen 
Duft davon behalten. Als sie ankam und in das Haus des 
Doktors gebracht wurde, sagte sein Kutscher, ein schlichter 
lutherischer Landbursche: ,Wenn man so 400 Jahre an ein 
Bild hinbetet und davor weint, muB doch etwas davon hangen 
geblieben sein <tt . 

„So hat das verbannte Bild der Gnaden wieder seine 
Heimat gefunden im Dichterhause, wo ihm nicht Blumen fehlen, 
noch Schmerzen und Freuden. Und Ihr konnt fragen, ob dieser 

') Hieraus scheint nichts geworden zu sein. 



. I . Original worn 



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174 

Stein, der unter dem Brausen der Jahrhunderte, unter dem 
Waffenklirren wilder Horden wie von unsichtbaren Fittichen 
beschirmt blieb, dieser lebendige Stein wundertatig sei, wenn 
er selbstgerechten Tagen kundgibt, wie innige Demut und 
fromme Treue die alte rechte Kunst wiegten und beschwing- 
ten? wenn er in glaubensode Tage hineinlachelt gleich einem 
Strahle aus warmeren Geisteszonen, durch alle Wolkenschichten 
des Zweifels, alle Wirrsale fiir das Eine, fUr die Wahrheit zeugt 
und zu ihr weist, indent er Herzen gewinnt? Der heilige 
Aiigustinus sagt: 

,Non intratur in veritatem 
nisi per caritatem 4tt . 

(Nur durch Liebe gelangt man zur Wahrheit.) 



/ ' , , . I Original from 



JNIVER5ITY OF MICHIGAN 



Original from 



UNIVERSITY OF MICHIGAN 






UNIVERSITY OF MICHIGAN 




DO NOT REMOVE 

OR 
MUTILATE HARD 



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