Pürttemfcrgifitye
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lan&eggefifjidife.
öeitc <folije.
Mn Oerdtndnng mit dem Verein ffir finntt nad JUtertmn In I Um und Qlderfdrmaden,
dem Wftrtt. «ef^Wtf»- and JUtertnamaereta, dem {fttortTgen Verein für da»
VWhrtt. Franken and dem Äfilrijgooer Altertanuaeretn
tpraaegegebra »es der
WittteMtargtftyn Äwtwip** Pr CiuiJiwgefdMU.
xxi. fntrvgattg.
1912.
Siuftgflil
Uraife and Verlag oon Id. Völjlijammtr.
1912.
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alt.
©tubten jur »erfaffungdgefhihte ber Steic^dftabt gingen. Don 3Raj $ Aber len 1
®ie §offapeUe unter ©bewarb UI. 1628—1657*). 3)ie Qtii bed Liebergangd,
ber Auflöfung unb ber erfien »erfuh* ber 3Bteberf)erfietIung. Sott D. Dr.
©ufta» »offert 69
©ine Laoendburger ©h r€C * : unb <5$auergcf$id)te in einem Flugblatt aud bem
16. 3a$thunbert. »on Amtdrihter a. 2). » e tf in Laoendburg .... 188
(Sine §elfenfteiner Drigtnalurfunbe im »atifanifhen Arhio. »on Dberprdjepior
Dr. 9t & g e l e , Lieblingen 146
Qux (Ehrenrettung non ©hubarti »ater. »on Pfarrer Lentfhler in Ober«
fonthehn 155
33$. ijr- §etfdj unb ©ottlieb ©h»d in ihren perfön liefen »ejiehungett. »on Dr.
Äarl Simon, fjranlfurt a. SK 161
%u£ ben ©djrecfendjahren bed 2 eon berget Amtd nah ber Lörblinger ©hlaht-
8on »farrer $ off mann in ©eifertdhofen 167
Xopograp^ifheö. 1. Lietheitn. — 2. Sidjtenberg. — 3. Drhmioalb. »on D. Dr.
©uftao »offert 172
Jtleine SRitteilungen. »on Ardjiorat Dr. ©. Lt e h r i tt g 175
SBefpredjungen. 2>ie Altertümer im Äönigreih SBürttemberg. — 2>ie Himer
»taftif um 1500 »on Suliud »aum. — Anbread, 9Ö., »aben nah bem
Sßiener grieben 1809. — Sofern rt ». tfidjler, Sangenargen unb feine ©e*
fh«hi c ‘ — ®. X^ierer, Ortdgeftbihte »on ©uffenftabt. — ©Ifownger
buh 1911- — A. §olbcr, So^cnbeilftein in ber ©efhth**- — ©aur, Hart,
5Die SBehroerfaffung in fhtodbifhen Stäbten bed TOtelalterd. — Snocntar
bed ©ro^erjoglih »abifhen ©enerallanbedarhiod. — Lägele, Dr., Anton,
Abt »etiebift Lauh »on SBiblingen, ftelbpropft ber fatferlih»baprifhen
Armee im Ereifiigjähtigen flrieg. — 8. ©mft, 2)ie ©ntfteijung bed roürt*
tembergifhen Äirhenguid 178
2>er ftltefte Laoendburger ßotttarif »on 13G9. »on Rail Otto DHüIler,
Laoen^burg 189
einmal bad „^teiborf" Althaufen. »on Pfarrer a. 2). 3 1 m m e r m a u n,
©annftatt 206
$Die Xübinger SKalerfamilie SWajeT. »on »rofeffor Delenheinj, Äoburg . . 210
<£ie Schiebungen bed 2>thterd £$. SKartin SBielanb ju »iberah tofthrenb feiner
©tubienjeit (1747 — 1754). »on ®ugen Springer, »iberah . . . 230
(Sin Laoendburger »ürger aud ber lebten 3«* ber Leihdftabt. »on £. §afner,
Oberlehrer 242
2Me tJamilie oon SCBetnau im Sreijjigiührigen Ärieg. SMitgeteilt oon Pfarrer
SRofer, Unterboihingen 248
*) ©0 muß ed auh in ber erften überfhriftdjeile auf ©eite 69 ff. lauten.
IV
Inhalt.
Suite
Rachträge sur ©eföidjte ber Herren uon RcinotbSiueiler unb SeichartStöciler. Ron
D. Freiherr v. Sto^ingen 259
©n ©raf oon Äirdjbcrg im 17. 3 alj Rimbert, ggon D. Freiherr v. © t o fc i n g e n 266
Sdjn>äbif(§e Sialeftbicbtung in Sflnrdjtaler S 4 »Ibramen. fterauSgegeben uon
Dr. 3». 3 o b n e r , Reutlingen 269
SJlifjeHen. I. Seutfcbe Sträflinge auf franjöfijeöen ©aleeren. Ron ftreiherm
5elij o. 8rüffelle*©cbaubecf. — II.3»m SritungSroefen in Wärt*
tcmberg. Ron ftreiherrn gelij ». 8rüffelle*©cb(iubecf .... 315
2JU(^erei eines fdjroäbifdjen «ßräjeptorS am @nbe beS 16. 3abrl)unberte. Ron
Sefan Sreining in Reuenftabt 317
©ine ©djulepifobe auS ber guten, alten 3eit. ®on Stabipfarrer Äreeb, Gann=
ftatt 325
WQrttembergifche Geologen in fremben fiänbern vom 16.— 18. $a$r$unbert. Sion
Albert Sanbenberger, Sefan a. 35. in fiubroigSburg 332
§erjog Karl Rubolf non Württemberg. (©in gclbherr unb ein §e(b an ber
Wenbe beS 17. SahrhunbertS.) Ron v. ©öj, ©eneralmajor j. 3). . . 338
Fragmente einer §anbfd)rirt be$ 9. SahrhunbertS in ©gingen a. S. Ron Dr.
©.2a fei in «finden 349
Reue Wünjfunbe aus Württemberg (1909—1911). San $rof. Dr. ©oefcler,
Rorftanb beS K. SRün jf abinettS in ©tuttgart 351
Wifjetten. I. 2er 3Hefcger unb ber ©erber ju RaoenSburg 6afcbued)te 1427.
Ron 2. ^afner, Oberlehrer. — n. Altere ©rabbenfmäler in Rauens«
bürg. Ron 2. fcafner, Oberlehrer. — HI. Kriegslagen einer £anb«
gemeinbe im fchmalfatbiicben Krieg. Ron Pfarrer ©erber in ©teinen=
berg £62
Refprechungen. Sie Altertümer hn Königreich Württemberg. — Ä. Keller, Sie
Wiebereinfehung beS #erjogS Ulrich non Württemberg bunh ben 2anb*
graf RhiÜPP »on Reffen 1589/34. — W. ©tolje, Sie ©rünbung beS
Seutfchen Reiches im 3ahre 1870 868
Württembergifche ©efcbubtSliteratur uom 3ahre 1911. (3JKi Rachträgen.) Re*
arbeitet oon Dr. Otto £euje in ©tuttgart 370
Regifter 398
Pittrilxiitf Irr Plrtt. ftnrarfffn fir iitlrfirfttytr. 19 IS.
■
©infenbungen, bie nicht burch bie Rer ei ne »ermittelt «erben, fiitb an Archi»'
bireltor Dr. o. ©chneiber in ©tuttgart $u richten.
$fut>isn jur ©PcfapfungBöEfditdife
i>er Äetdiaflattf (Ehlingen.
’-öon 9Haj §äberlen.
Qtfnleifmtg.
Aocb in ber erflen Hälfte be$ oerfloffenen Qahrhunberts, gu ber
3eit, ba ftatl ißfaff feine „@ef$i$te ber Sfteichsftabt ©fjlingen" ber
öffentlidjfeit übergab, ^errfd^tc gerabe über bie erflen Anfänge ber
Stabt, übet Art unb Hergang ihrer ©riinbung wenig Sltarheit. gorfdhuug
unb SBiffenföaft batten faum gufammen gearbeitet, waren auch in ihrer
©ntwicflung ju weit jurücf, um aus bem oorbanbenen SRaterial in oottem
attafje ju fchöpfen. Qm 3ufatnmenbang bamit wetteiferten Sage unb Qan=
tafle, bie lügenhafte Ortsgefechte nach freiem ©rnteffen unb ©utbünfen ju
ergänzen. SMe Qolge bauen waren mangelhafte, teilweife unrichtige SDar=
Rettungen, nur attjufehr geeignet, ben ftorfdher auf falfdje gährte gu führen.
£>iefe ©rfdjeinung macht fleh bis ju einem gewiffen ©rabe auch bei ipfaff
bemerfbar. So inhattreich unb beachtenswert fein 2Berf aü<h ift, ber
Vorwurf, fpejiett bei ber @ntftehungsgefcbichte ber Stabt non irrigen
VorauSfepungen ausgegangen ju fein, fann ihm nicht ganj erfpart bleiben.
Unb was unter biefen Umflänben nicht auSbleiben tonnte, trat ein:
wichtige, gerabe für bie Anfänge ber Stab t bebeutfame Momente gingen
ihm oöflig oerloren. SDenn, hatte er auch bas eine richtig erfannt, ba§
(Sfjlingens Urfpnmg bis in bie atamannifche 3 e *t jurürfreiche, fo finb
bo<h feine Ausführungen über ben Snfammenhang ber «hrifliichen lieber*
taffung ber cella Vitalis mit ber älteflen Sd)i<ht alamannifeber Siebelung
unbebingt haltlos. 3®at fehlte es in ber Qwifchenjeit nicht an Stimmen,
bie ber oon Spfaff oertretenen Anjicht entgegentraten, es währte jebodj
noch lange, bis fie wirffam befämpft unb $u wiberlegen oerfucht würbe.
€rft in ber neuefien 3«t gelang es, bie umflrittenen fünfte aus bem
©ebiete ber Vermutungen auf fieberen, geklärten Voben ju oerbringen.
£en oon SHetfchel in feinem „SJtorft unb Stabt" 1 ) gewiefenen 2Beg
einfchlagenb, hat als erfter Start ttttüller in feiner Arbeit „3)ie (SfjUnger
^farrfirdje im 2Rütelalter" *) einwanöfreie Seitfäfce über ©jjüngens
1) SWetfchel, SRarft unb ©tabt in ihrem rechtlichen Verhältnis.
2) SRfiUer, 3)ie (Solinger ^fanfirche im SRittelalter, SBürtt Vierteljahrshefte für
SanbeSgefchichte, 9teue ^otge, XVI. Jahrgang, ©. 237 fF.
ttfistt. 8tfrtflQ«hn|> f* 8 — XXI.
1
2
fcäberlen
©rünbungsjeii aufgeftettt imb bamit bas Problem um ein bebeutenbes feiner
Söfimg na^er gebraut. $ana<h h^ ten wir, wie auch bislang angenommen
mürbe, in ber Errichtung ber cella Vitalis ben entfcheibenben gaftor fflr bie
©rünbung bes heutigen E&lingeit ju erblichen. £)ie VitaltSjeße fefbflt
aber fefcte ft<h feft auf ber SRarfung eines alten alamamtifchen Dorfes, bes
heutigen Ober efjlin gen, bas feinen tarnen ber benachbarten JUofter*
nieberlaffung gab. Unberührt oon bem alten ®orf entroicMte ft$ biefe
oermöge bes 2Karfte&, ben bas Jt [öfter St. $enis bort fchon unter Karl
bem ©roben befaß *), ju einem lebhaften &anbelsplafc, bemgegenüber
bie ältere Slnfieblung jegliche Vebeutung oerlor.
So ließt benn tatfädjlich baS heutige Eßlingen im Verhältnis
ju Obereblingen eine Nieberlaffung jüngeren Datums bar. SBährenb bie
älteften urfunblichen Velege für Eßlingen erft aus ber jtoeiten ßälfte
bes 8. 3ahrhunberts flammen 3 4 5 ), laßen ftd) in öbeteßlinaen Spuren nach*
weifen, bie in eine oiel frühere 3 eit jurü cf reichen 8 ). 2Uamannifdhe ©rab=
funbe, welche in ben fahren 1 908 unb 1 909 auf Dbereßlinger SWarfung
gemacht mürben, haben benn auch bie oon SRüßer auf ©runb theore?
tifdjer Kombinationen gemonneuen Ergebitiffe ooß unb ganj betätigt
Vei biefen gunben ^anbelt es (ich um jmei SWännergräber unb ein
grauengrab 6 * ), bie nach ihrer ganzen Anlage, insbefonbere nach ber Ve=
fchaffenheit ber in ihnen angetroffrnen Sitoffen unb Schnauf fachen auf
bie 2lnftebluiig$fchicbt bes 7. Sah^hanberts hinbeuten. Qn ber Xat
finb es nicht oiel über 100 3ahTe, bie biefe alamannifchen ©rabfunbe
oon ber erfteu urfunblichen Erwähnung Eßlingens trennen, ein Vemeis,
roie eng Iper ber 3ufammenhang ift unb mie gerechtfertigt es erfcheint,
3) SBürttembergifdje Urfunbenbüdpr, 33anb I, nr. 141.
4) ©jünger Urfunbenbuch nr. 1.
5) ÄuSgra billigen, bie im Januar 1910 in Dberefflingen rorgenommen mürben
unb jur Nufbecfung oon überreden eines römifchen SßohnhflufeS führten, laßen mit
Sicherheit vermuten, baß fdjon im 2. Sabrbunbert nach CE^rifti (Geburt auf bem $oben
beS heutigen Obereblingen eine römifche Nieberlaffung, unb fei es auch nur ein einzelnes
©efjöft, [taub. 3)ie gefunbenen ßrjeugntffe auS geroöhnlichem Eon unb terra sigillata
mie Scherben von Krügen, Skalen, Amphoren u. bergt, meifen taifächlidj in iene 3ett
2luf biefe SBetfe eilen bie älteften von ber (Stiften} einer änfieblung an~ber Stelle
beS heutigen Döerefjlingen jeugenben Spuren ben erften ©fjlinger Üuellen um über
500 3«h r * coran.
6) SDie ©räber ftettten einen Reinen, in Seihen angelegten griebhof, vielleicht
einen gamiltenbegräbnispfafc bar. Slufjer ben ©erippen rouroen verfepiebene ©egenftdnbe
roie Söaffen aus ©ifen unb 33ronje, SSeÜeibungSftücfe auS Seber unb Schmutfgegen*
ftänbe auS Eon, ©foS, Sernftein unb (Slfenbein jutage geförbert. 3>anath hoben
mir es hier mit ähnlichen gunben ju tun, roie folche fchon früher in ber ©ftlmger Um*
gebung bei N übern, SRetiingen, SlUbach unb SJerfljeitn erfolgten.
©tubien jur Uerfaffungegejd^ic^te ber SeichSftabt ©pltngeii. 3
ben älteften Stusgangspunft bes heutigen @ß fingen nicht in ber gelle
bes ijeiligen Vitalis, fonbetn in bem aftalamannifchen Sippenborf bes
ßetfilo ober St^ilo 7 ), bem oberen Eßlingen 8 ) ju fudjen.
2Bie fchon fur$ angebeutet, nahmen mit bem Slugenblicf, in welchem
fich baS (Shrifientum in ber 2)orfmarfung ber alamannifchen Siebelung
nieberließ, beiöe SRieberlaffungen, bie ältere foroohl wie bie jüngere, ihren
gefonberten ©ntwicflungsgang. ©ährenb Dbereßlingen in ben Ite
funben jimächft überhaupt nicht ermähnt wirb, liefern baS 8. unb 9. 3ah* 5
hunbert über ©ßlingen oerfdjiebene Duellen, fo oor allem bas für
bie GntnridKung ber SSitaliSjelle überaus wichtige £eftament bes SlbteS
gulrab oon 6t. £)enis unb bas ißrioileg Subwig bcs fteutfeßen. $er
QnhaU biefer beiben Urhinben 9 ) unb ihre Sebeutung für bas ältefte
(Klingen ftnb ||in(änglidh befannt 10 ), fte bebürfen baher einer eingehenben
2Sütbigung an biefer Stelle nicht. ©s mag genügen, ju betonen, baß
bie Iefctgenannte Urfunbe, bas ^rioileg ffaifer SubmigS oom %a\)Tt 866,
bie jüngfte aus §ßltngenS SBorgefcßichte ftammenbe Nachricht enthält.
3hm fegt jette bunfle, br ei gahrhunberte lange ißeriobe ein, in welcher
(Sßlingen aus ben Slnnalen ber ©efebießte gerabeju getrieben er*
fcheint. Stoßer ber Äunbe oon einem gürflentag, ben ber ©egenfönig
SRubolf im 3*h* 1077 f)\et abgehalten hafcn fott 1 *), wirb uns jegliche
SluSfunft barüber, was fich roäßrenb jenes großen geraumes in unb
um ©ßlingen abfpielte, beharrlich oerweigert. ©erabe ber für bie
»tcflung bes Ortes fo überaus wichtige Vorgang, ber Ausbau beS
3Rarftes jut Stabt, geht auf biefe SBeife oöttig oerloren.
Stuf füßeren 33oben gelangen wir erfi im geitalter ber £oßenftaufen.
3*$t fließen bie Duellen reichlicher unb auch/ oon einigen Slusnaßmen
abgefehen, ohne Unterbrechung. 3m 3a&r 1181 urfunbet griebrich I.
in ©ßlingen folgenbermaßen 12 ) :
Statuimus etiam ob salutem auime nostre, ut cuicuroque in
Ezelinge vicem nostram et potestatem exequendi, iustieias et
negotia nostra prosequendi commiserimus.
7) Stach alamannifthem brauch trugen bie Siebetungen ftetS ben tarnen ifjreö
Sippenhauptes.
8) Stoch bie StomenSform ©fjlingen mit ber ©nbung dngen n>eift barauf hin,
baft wir eS mit einer Änfieötong atamannifchen UrfprungS ju tun haben ; ogl. ©chröber,
Sehrhuch ber heutigen SRechtSgefchichte, 5. Stuftage, ©. 17, Stnmerhmg 4.
9) SS. U., Santo I, nr. 18 unb 141.
10) SgL »ietfael, a. a. D., ©. 19 unb 49; SRüfler a. a. D. ©. 238 ff.
11) Näheres fxehe SRüUer, a. a. D., 243.
12) SS. U. ©anb C, ©. 215.
1*
4
fcäberlen
Staut ber flaifer oon einem ©tettoertreter fpridjt, bet in feinem
tarnen bie ©efchäfte mahrzmtehmen h<d, fo beroeiß bieß, baß ©ßlingen
bamafß Won einen befonberen 3?erroa(tungßs unb oennutlW auch ©e*
richtöbejirf bilbete, bem eben ber faifertiche ©tello er tretet, roohl ein S3ogt,
auögeßattet mit abminißratioen unb gerichtlichen gunftionen, oorßanb.
33 on ben oier ©rforbemiffen einer mittelalterlichen ©tabt befaß nun @§-
fingen brei 18 ): feinen uralten SßarFt, bie bamit jufammenhängenbe 3m=
munität unb bie politifche ©elbßoerroaltung. @ß beburfte nur noch
ber Sttauer, um auß bem offenen -äftarft gut Stabt ju roerben. SBann
biefeß ©reigniß eintrat, iß überaus beftrüten, SMe einen fefeen eß in
baß 11., bie anbern in baß 13. 3abrbunbert 14 ). 3tteineß ©raeßtenß
Fommt als äußerße ©renje baö 3at)t 1 220 in betracht. SBirb bie Stabte
mauer auch erß 124! urFun blich ermähnt 15 ), fo fprießt hoch bie Satfache,
baß Won im Sanuar 1219 bie Universitas populi de Esselingen alß
Siegferin einer Urfunbe auftritt lfl ), bafür, baß ©ßfingen barnalß Won
Stabt, fomit ummauert mar. 25enn ein offener SWarftort fönnte roohl
faum, felbß wenn er ßch oor anberen bur$ befonbere ©röße unb SBohfe
babenßeit öußjeichnete, bie ßol$e ^Bezeichnung „Universitas populi“ ober
ein eigene« Siegel beanfprudjen. ©inen genauen 3'itpunft für bie Errichtung
ber ©tabtmauer anjugeben, Weint mir baö unß oorberhanb jur S3er=
fügung ßeßenbe Material nicht ju geßatten. Segnügen mir und bah er,
ju Fonßatieren, baß fpäteßenß zu Beginn beß 13. 3ch r b un ^ ertö Eßlingen
mit dauern umgeben warb.
§ 1. Stabtgebiet nnb ©tabtberoohner.
©ine erhebliche Sußbehnung nahm bie Stabt urfpriinglich jroeifel;
loß nicht ein. SBaren ihr fchon oon ber Dlatur burch ben Burgberg im
korben unb ben SRecFar im ©üben einfehränfenbe ©rennen gegeben, fo
nttfcte ße biefelben nicht einmal in oollem Umfange aus. $enn biß §um
Ufer beß SRedfarß erßrecfte fi<h bie SItßabt nicht, oielmehr folgte ihre
SRauet im ©üben genau bem Sauf bes nörb ließen Slrmeß beß bie heutige
©tabt burch ji eh enben Äanalß. Wann biefer felbß angelegt mürbe, ent=
jieht ßch unferer Äenntniß. er Umßanb, baß ßch bie ©tabtmauer an
13) 9t ad) ©(gröber — a. a. 0. 636 — oerfteßt man unter ©tabt „einen mit
fRarftrecßt, Smmunitfit unb Politiker ©elbftoenoaltung außgeftatteten Ort, ber fidj, ganj
abgefe&en oon bem {ehr oerföieben abgefhifien Umfang ber ©elbftoenoaltung unb ber
©eftattung ihrer Organe, oon Den offenen SDtörfien burcf» bie Ummauerung unter) Reibet".
14) Stähercß fte&e SKötter, a. a. D., ©. 244.
15) ®. U. nr. 47.
16) ®. U. nr. 14,
©tabiett jur $erfaffungagefdji$te ber fteicfjäftöbt Eßlingen. 5
i^n anleljnte, legt jebodj biß Vermutung nahe, baß er fcfjon vot bereu
Errichtung ejiflierte ober $uglei<h mit ihr erbaut würbe ,7 ). ©egen Dften
wirb bie SRauerliitie fixiert burd) ben Santefen= unb Enten graben mit
bem SBotfstor, gegen SBeften burd) bie beseitige 33eblingerftraße — wo=
fetbft no<& beute 2Rauerrefte be ft eben — mit bem SRettingertor. $>iefe
9lltftabt oergrößert fld) allmählich nach jeher Stiftung burch außerhalb
befi SRauetringe« entfiehenbe Söorftäbte. ©Son im Saljr 1265 toirb bie
§roifSen Äanal unb 9tecfar fid) entwidelnbe pien«au ermähnt 18 ), etwa«
fpäter, im 3agr 1323, bie jiemlich weit gegen Dften oorgefdwbene Dber*
eßlinger 93orftabt l9 ), worau« erb eilt, baß au<b in biefer Stiftung ber
ältere URauergfirtel gefprengt würbe. 2luch im korben burcbbreSen 3Iu«-
(äufer, bem Sauf befl ©eifelbadhe« folgenb, ben 9Hng unb legten ben
©runb ju ber erftmal« 1297 gemelbeten $3eutau*°). ®ie geringfte 93 1 -
beutung erlangte bie im 9ÖBeften gelegene SRettinger 93orftabt. SBährenb
bie brei anbern im Saufe ber Sabre, unb 3 war bie $ßlien«au fpäteften«
1297 **), bie Dbereßlinger 93örftaM feit 1330**), bie 93eutau um bte
SRitte beö 14. Sabrhunbertö 83 ) ummauert waren, fam biefe nie in ben
fixeren ©dju$ einer Umfaffungflmauer. Eingebettet jwifcben ber im Sorbett
fteil auffteigenben SRedarhalbe unb bem SRedarfonal im ©üben war bie 9Ret=
tinger Sorftabt fc^ott 001 t SRatur au« genügenb gefiebert; bie offene SBcftfette
würbe geberft burcb ba« äußere SRettinger £or* 4 ), welkes ben engen, amifchen
Jlußlauf unb 93erg liegenben $)urd)Iöß auf« peinlitbfte na<b außen
abftbloß. $en 93erfehr jwifcben ©tabtinnerem unb Außenwelt oermtt*
leiten oerf^iebene $ore, welche in bem 3R au erring an wichtigeren ©teilen
eingefügt waren, Sh** gabt war urfprtinglicb nur gering. 2Ran be=
fSränfte ftch wohl barauf, jeber $immel«riStung ein $or ju geben.
33 on biefen oier £oren werben brei fcbon frühzeitig urfunbliS erwähnt * 5 ),
1265 ba« im Sßeften gelegene SRettinger %ox, 1279 ba« ©SölKopftor
im Stotben unb ba« 93robtor* 6 ) im Dften. Sti^t genau unterrichtet finb
17) Erftmal« roirb ber Kanal im 3a§re 1315 genannt; ©. U. nr. 441.
18) SB. tt., Sanb VI, ©. 213.
19) <&. U. nr. 514.
20) ®. XL nr. 300.
21) fc tt. nr. 295.
22) E.U. nr. 594.
28) & U. nr. 945.
24) «. tt. nr. 691a.
25) & tt. nr. 88a, 145, 148.
26) $iefe« wirb in ben Alteren Urfunben regelmäßig unter ber »ejeicßming 06er«
eßlinger 6510. Dbertor angeführt; »gL ©. tt. nr. 145 unb 229. 2)aß biefe Sore
urßnrfingli(ß ibentifS ft«b, geh* omß barau« ßeroor, baß bie Obereßlinger »orftabt erft
mir über bas entfpredhenbe, in ber {üblichen HRauer gelegene £or ; oer-
mutlicb ifl es bas ben „gnneren Vrüdfenfopf" beefenbe ginftere £ör, welkes
hier in Vetracht fommt. $er roachfenbe Verfehr, h*n>orgerufen burth
bie fieigenbe (Stnroobnerjabl, me(tei$t auch fhrategifche ©rünbe machten
halb ben $)urchbru<b weiterer $ore nötig. So entftanben allmählich eine
ganje 9leibe mehr ober weniger wichtige £ore, fog. fiaupt* imb 9Jebentore,
beren idanten in oerfchiebenen Urfunben wieberfehren. Von ©aupttoren
laffen ftdfj in bieder Söeife belegen baß £antelentor* 7 ), baß S'ränftor* 8 )
unb baß grauentor “•), non Sftebentoren baß Vogelfangs 50 ), Vrficfem 31 )
unb Scheintot 3 *), fowie baß Sucher^ 83 ) unb baß gifdjertörle 34 ).
©in befonberß wichtiger Veftanbteil ber Stabt war bie auf bein
Sdhöttenberg gelegene Vurg 95 ). Sie bilbete ben Slußgangßpunft ber
Stabtmauer, bie ftch non ber öftlichen unb weltlichen glanfe beß Vergeß
in baß £al ^inabfenfte unb bie Stabt umgab. 9io$ beute fiitb bie
Uberrefte jener alten üftauer beutlid) erfennbar. Vor adern ift an ber
3Beftfeite beß Vurgbergeß bie hoppelte Sfliauerführung ju beachten: S)ie
urfprüngli^e s U?auer, welche fid> um bie Slltftabt legte unb bie einige
100 SWeter weiter gegen üRorben gelegene, burch bie Uminauerung ber
Vorftabt Veutau erforberlidfj geworbene jweite 3Jlauer.
2öte nun bie eigentliche Stabt burdj bie 9Jtauer begrenjt war, fo
würbe baß ftäblifche SBeidhbtlb, b. b. baß jum Stabtbegirf gehörenbe ©e=
biet, burdh Ä r e u § e marf iert 36 ). $iefe bejeidhneten nicht nur im engeren
Sinn ben ©eltungßbereidh ber fiäbtifcben ©erichtßgeroalt, fonbern auch
ben ber ftäbtifchen üttacht überhaupt unb bamit baß Stabtgebiet felbft.
SBer auß ber Stabt oerbannt mar, b a N c uswendig den crutzen 5 U
Derweilen unb burfte wäh^nb feiner Strafzeit nie inwendig der crutze
erfcheinen, b. h- niemer die stat noch den zehenden betreten 37 ). 3 nner=
halb biefeß ©ebieteß befafj bie Stabt Sllmenbs unb anbere gemeine ©üter.
p
um 1330 ummauert unb bamit bie GJrunblage für baß f p ä t e r e Oberefelingers &an>. C&ertor
gefrf>affen mürbe.
27) ©. U. nr 558.
28) @. U. nr. 790.
29) & U. nr. H46.
30) U. nr. 1841.
31) <5. U. nr. 1819 w.
32) U. nr. 1444 b.
3-<) ®. U. nr. 240.
34) ©. U. nr. 1756.
35) U. nr. 438.
36) ©. U. nr. 488, 1335, 1336.
37) ®. U. nr. 488 § 1.
Shtbien 311 t SerfaffungSgefdjichte ber 9 Reic$$fiabt Gelingen.
7
*
$)a§u konnten, neben ben öffentlichen SBegen, piäfcen unb bergt., ©runb*
ftücfe, Säufer, fiofftätten, SBälber unb anbere liegenbe ©abe gehören.
$>ie« alle« ftanb im Eigentum unb ©enufe ber ©efamtbeit ber ©emeiitbe;
öffentliche 2Bcge unb piä&e waren ohne weitere«, bie übrigen ©fiter gegen
3in«iahtung ber Allgemeinheit zugänglich. Scharfe Veftimmungen forgten ba*
für, um einer Schäbigung ober Verminberung ber ©emeinbegüter t>or=
jubeugen. peinlicher Strafen unb Verbannung machte ftch gewärtig, wer
in mtteblichet Abficht nach b ß n ftäbtifchen Almenbgfitern ffrebte 30 ).
3um Stabtbezirfe gehörten auch bie heute noch al« fog. ff iliale
ber Stabtgemeinbe angeglieberten Drtfchaften, welche auf ben ber Stabt
benachbarten Söfjen lagen. Sie werben teilweife fchon frühzeitig in Ur*
funben genannt, fo ßrummenaefer unb SRettingen im 3nh rß 1229 39 ),
©ainbach 1251 40 ), Sulzgries 1275 41 ). Leiter finb hiezu Vüberu unb
©erach $u rechnen 4 *). 2Benn im 3<*h* ^229 ber ©ßlinger Schultheiß
über Schenfuug non ©ütern in HRettingen unb ßrummenaäet urfunbet
unb jwar nadj Stabtrecht, fo entnehmen wir wohl mit 9te$t htouu«,
bafe biefe Drtfchaften zum Stabtgerichtöbezirf unb bamit zum Stabtge*
biet zählten. $aran äubert auch b i e £atfache nicht«, baß wir e« bei ben
erwähnten Veurfuubungen mit Alten ber freiwilligen ©eridjtfibarfeit zu
tun hüben.
Sehr wichtig für ba« Verhältnis ©ßlinaenß zu feinen Filialen ifi
auch ber im September 1399 zroifchcn ber Stabt unb bem ©rafen ©ber*
harb non 9Biirttemberg abgefchloffene Vergleich, burth welchen ©ßüngen
gegen Abtretung feiner Rechte in Uhlbach bie württembergifeben ©igen*
leute fowie beren Stach fommen in ©ainbach, Serach, Sulzgries, $rum*
menaefer, Stübern unb SJfettingen zugefptochen erhielt 43 ). Sticht unerwähnt
möge auch bleiben, bafe fchon im 3&hr ß 1343 bie Stabt um 61 Sßfuub
©etter bie Vogtei in ©ainbach erwarb, um |te fobann oon Ätaifer £ub*
urig IV. als 9teid)ölehen zu empfangen 44 ). $en anberen gtlialen gegen*
über nahm ©ainbach eine bevorzugte Stellung ein, infofern eß, wie fchon
au« ber ttrfunbe vom 3uh r 1343 h ß n>orgeht, unb auch fpäter noch be=
38) U. nr. 1308, 1707 § 12 «nmerfung 7.
39) <S. U. nr. 22.
40) ©. U. nr. 69 a. — 3u §ain 6 ach gehörten bie an ben Ä&bflngen be« gleich*
nomigen 3tole« gelegenen Drtfchaften SBftlbenbronn, SBifttngShaufen, fiieöetSbrotm unb
@t. ©eritharb.
41) ©. XL 181.
42) S)tefe« erfdjeint trjhnal« 1346, jene« 1827; 6. U. nr. 845 unb 558.
43) 6 . U nr. i785.
44) 6 . U. nr. 760.
8
^ftberteu
jeugt wirb 15 ), einen eigenen ©d&ultheißen beibehielt. gnwieroeit beffen
©ötigfeit mit beijenigen bes ©ßlinger ©chultheißen fonfurrierte, entzieht
fi<h unferer ÄenntniS. Qebenfaßft aber \)at es ftcb bei bem ©chultheißen=
geriet in §ainbach nur um ein SWiebergeridht gehanbett, meinem bas
mit weiterer Kompetenz ausgeftattetc ©tabtgeridjt fibergeorbnet mar.
©nblich bebarf noch einer befonberen SBörbigung bie ©atfac&e, baß
oerfchiebene g e i fll t <h e Äörperfchaften unb. Berbänbe ©titerbeftfc
gröberen Umfangs im „©ßlinger 3 e hnten" gatten, ognc feibft bort $u
ftfcen. 6s ftnb bieS bie Flößer ©t. Blaßen, gürfienfelb, ©alem, Bebem
häufen, ©enfenborf fotoie bas ©omfUft Äonflanj 46 ). Um in ben 33e-
ftfc von ©runb unb Boben gelangen zu fömten, liegen ftcg biefe ßorpo?
rationen als ©thufcbfirger in bas ©ßlinger Bürgerrecht auf nehmen, unter
Bebingungen, bie für beibe ©eile, für bie ©tabt forootjl rote für bie Bewerber,
ßonjeffionen oerfcgiebener 21 rt enthielten 47 ). Db biefe Berträge für bie
©tabt befonbers vorteilhaft waren, fann bahingeftedt bleiben. ©as eine
mirb ieboch s u bebenfen fein, baß nicht unbebeutenbe ©e bietsteile beS
©ßlinger 3 e hnten unter 3ugeftänbnis meitgehenber Steuerfreiheit in
bie $anb frember Herren geriet.
2Ba* nun bie ftäbtifche Beroohnerf chaft betrifft, fo liegen
beren SRechtsoerhftltniffe in früherer geit völlig im ©unfein. SBenn mir
erfahren, baß bie Bitalisjelle unb ebenfo bie ©ßlinger Äirche fiörige,
©igenleute, befaßen 48 ) ober wenn hier unb bort SJiimfterialen auf tauchen 49 ),
fo bleiben bamit bie Bergältniffe ber Bewohner für bas 11, unb 12. 3ah r;
hnnbert nicht minber unflar. Such h ier raubt uns baS lange
©chweigen ber Überlieferung ben ©inblicf in 3etten, welche für bie fpätere
©ntroidlung Oer fojialen unb gefedfchaftlichen 3 u ßänbe innerhalb ber
Bürgerfdjaft oon auSfchlaggebenber Bebeutung waren.
SBenn wir in ber elften Hälfte Oes 13. Sa^r^unbertö nur eine
Ätlaffe oon Bewohnern, bie cives ober burgenses feunen lernen,
fo befagt bies natürlich nicht, baß bie ftäbtifche Beoölferung ausnahmslos,
ohne 3tädfi$t auf ©eburt unb Berufftanb, biefelbe gefettf^aftliche ©tufe
einnahm. Cives, burgenses Riegen eben einfach bie Bewohner ber
©tabt, mochten fie hoher ober nieberer ßerfunft entflammen, greie ober
Unfreie, Sltangefeffene ober Junge äolonifien fein. Älaffifi^ierenber Srt
waren bemnach bie Bezeichnungen cives, burgenses urfprüngtich nicht,
45) ®. U. nr. 1375.
46) & U. nr. 137, 468. 1626, 553.
47) Sgl. hierüber im einaelnen ben ber unter 46) genannten Urfunben.
48) 3Ö. U., »anb I, ©. 166 unb (? U. nr. 4.
49) U., Sanb HI, @. 41 unb @. U. nr. 5 unb 28.
Siubten aut SerfoffungSgefdjt^ie ber 9tet$S|tabi ©fclingen. 9
TOttö aber, wie gefaßt, nidgt auSfdgließt, baß gewiffe Sttfiufutigen inner*
fyalb ber @iuwoßnetfd)aft befianben. ©cbon bie ba« ganze 14. 3afyr*
Ijunbert auäfüttenben ©erfaffungsfämpfe (affen ja tiefe fojiale ©egenfäfce
oermuten. SBorauf biefe im einzelnen beruhten, ifi nicgt erfugtlidg; viel«
leidet bilbete ber ©ejt& oon ©nmb unb ©oben baö entfcgeibenbe Moment
in ber 9trt, baß ftc^ freies unb zwspflügtiges ©igen gegenüberfianben.
2Bie nun bie einzelnen ©tabtberoogner cives bzro. burgenses ge*
nannt werben, fo geißt bie ©efamtgeit ber ©ürgerfcgaft halb Univer-
sitas burgensium 50 ), halb Universitas populi de Ezzelingen 51 ).
Unter btefer ©ezeidgnung würbe bie gange ©emeinbe gufammen gefaßt.
SBenn fte vielfach in Urfunben unter btefern tarnen als SCuSfteflerin
zeicßnet, fo geftgiegt bieS wogt nur aus formellen ©rünben. 6ine SJlitwirfung
ber gefamten ©emeinbe bei allen ©eurfunbungsaften angunegmen, gatte
icg für ausgefdgloffen, na cg Sinricgtung oon ©emeinbebegörben, insbe*
fonbere beS DiateS audg für überftüffig. ©ietleidgt, baß wir es mit einem
alt eingewurzelten ©raudg zu tun gaben, einem SReftjiürf aus jener 3eit,
ba tatfädgtidg bie ©efamtgeit ber ©ürgerfcgaft zur ©ntfdgeibung wichtiger
©emeinbeangelegeng eiten gerangejogen würbe. &ucg bie bunte Stbwecgf*
lung ber in ben Urfunben auftretenben SBenbungen wie „ ©ürgermeifier,
9iat unb ©ürgerfdgaft" 5S ), „©ürgermeifter, ©dgultgeiß, SRat unb ©e=
meinbe" ßS ), „©tirgermeifiet, Sdgultgeiß, SRidgter, 92at, (3unftmeifier)
unb ©emeinbe" 64 ), unb wie fle fonft nocg lauten mögen, beweifen, baß
bamit nidgt eine auf oerfaffungSredgtlidgen ©runbfäfcen berugenbe 9J2it*
roirfung oerfcgiebener Äreife jum 3lusbru(f gebradgt, fonbern — abgefeßen
oon ber gödgft bebeutfamen Benennung beS ©dgultgeißen — rein formellen
3 werfen genügt werben fottte. 9)2 an fudgte Qngalt unb ©Hrfung ber be=
treffenben Urfunbe burcg bie Beifügung ber Unterfcgriften maßgebenber
Beßörben unb ©coölferungSgruppen möglicgfi ju befräftigen unb übergab
biefetben unter biefer flagge ber Dffentlicbfeit. ^dglüjfe auf bie fRedgtS*
uerßältniffe ber (Sßlinger ©eroognerfdgaft zu z* e ß en / gefiatten jebenfattS
aß biefe Duetten nidgt. — fiieroon fdgeinen mir eine Slusnagme eine SReige
von Urfunben zu madgen, weldge ebenfalls bie oben erwägnten SBenbungen,
aber in ganz befonberer äufammenfefcung entgalten. SDiefelben lauten
etwa: „ ©ürgermeifter, ©dguttßeiß, SRat, bie Bürger, äunftmeifier, günfte
60) e. VL nr. 201.
51) U. nr. 14, 295.
52) & H. nr. 356, 650, 1015.
53) 6. U. nr. 249, 507, 788, 1848, 1421.
54) U. nr. 504, 611 Bmncrfung 1, 630, 935, 1308.
10
$&6erlen
unb bie ©emeinbe" M ). £ier werben atfo bie Bürger foroohl wie bte
©emeinbe auf gejagt ein Berne iß, baß es fidj um Bezeichnungen oer*
fdjiebenen ©inneß Rauheit. Söä^renb in ben übrigen Urfunben ent=
roeber nur bie Bürger ober bie ©emeinbe genannt finb, treten fie ftch
in ben eben angeführten offenfußtlich gegenüber. Unter Bürger weroen
wir atfo tuet bie Mitbürger, bie ©efchledjter, unter ber ©emeinbe bas
gegen, wie audj in anberen 6täbten ß6 ), bie ©ef amt beit ber fianbwerfer
Zu »erflehen haben. Db biefe ©egenüberftellung eine allgemein gebrauch*
liehe unb offizielle ober eine mehr roiQfürlid&e war, tfl zweifelhaft. S?er
Umfianb, baß fie fi<h nur in wenigen Urfunben, baju in folcben oer=
fchiebener 3eiten unb oerfchtebenen Snbalt« bemerfbar macht, läßt mit
©ntfeßiebenbeit baß teuere oermuten.
Können wir aCfo für bie erfte' Hälfte beß 13. Sabrbunbertß
©egenfäfce innerhalb ber ftäbtifeben Bewohnerfchaft, wiewohl an bereu
Beftefjen nicht §u zweifeln ifi, urfunbtich nicht nachweifen 57 )/ fo ift unß
bieö für eine fpätere 3 eit, wie eben bewiefen, gelungen. Hbgefehen aber
oon biefer ganz allgemeinen, erjimalß im 3abr 1315 bemerf baren
Trennung ber Beoölfentng in 3Utbürgerf<haft unb ©emeinbe zeigen fidj
fchon früher, in ber zweiten fiälfte beß 13. 3ah r hanbertß beutliche
©puren biefeß ©egenfa&eß. ©o erfcheinen in einer Urfunbe oon 1267
alß Stagen u* a. Konrab ber Bäefer, SBotfram ber Brotbäder (panifex),
6. ber 2Beingärtner, ber Schufter, £. ber Binber 0 *). Stoß wir eß
hier außfeh ließ lieb mit fianbwerfem z u tun haben, fofort erfennbar au
ben ihren tarnen angehängten, oon Bürgern nie geführten ©ewerbe*
bezeichnungeit, ift flar. 2luf ber anberu ©eite begegnen unß Vertreter ans
gefehenerer Kreife ber (Sinwohnerfchaft, welche feiten« ber Behörben iwx
(Srlebigung oon ©emeinbegefchäften herangezogen werben. 6ß finb bieß
bie SWäniter, weldje in ben Urfunben unter ber Bezeichnung maiores 6# ),
probi vin ß0 ), biderbe luite 61 ) angeführt finb.
©eit bem (Snbe beß 13. 3ah*bunbertß Rehen fich Bürger, burgenses
im engeren ©inn, unb &anbwerfet fdjarf gegenüber. SMe erfieren waren
55) (£. U. nr. 454, 463 a. 8. unb § 7, 534, 934, 1409. 1419, 1420.
56) Sgl. ». SWaurer, öefäidjte ber ©tftbteoerfaffung in 2)eutf<blanb, 33a nb II,
©. 513 ff.
57) töur an einer einjigen ©teile tritt ferner, baß eß unter ben ©inroofjnern
beoorjugte (Elemente gab. 2)aju gehörten »ofcl bie im Satire 1282 erfdjeinenben
„geföroorenen '-Bürgern" ; »gl. @. U. nr. 32.
68) @ U. nr. 98.
59) U. nr. 108.
60) U. nr. 166.
61) @. U. nr. 225.
Stabten jur $erfaffung«ge[djichte bet fteidjßjtebt (Sglhtgen.
11
tn ber Stegrjagl mögt ©rogfauffeute, roelcge über ben grögten SCeil beß
©runbbeRfceß Der fügten, bie lederen Keine ©emerbetreibenbe unb £ag-
lögner. 23ägrenb utfprünglicg bie §anbga6ung beß Stabtregimentß unb
bie Sefefcung ber Rfibtifcgen ©brenämter ben SüTgern allein juftel, mufften
fie ficg in biefe Vorrechte allmählich mit bem §anb werfet teilen, befonberß
feitbem berfelbe Reg $u einer orgauifierten ©ef amtbeit jufatnmenfdjlog unb
Politiken ©influg ju üben begann. So finb Vertreter ber $anbroerfer
nachweißbar fcgon 1291 c2 ) b$w. 1297 83 ) an ber Stabtoermaltung beteiligt,
im Sagt 1299 aber werben bie politifcgen Rechte berfelben erRmalß
burdg eine Räbtifcge Serorbnung oerfaffungßmägig fixiert 64 ). Unb nun
folgen jene unter bem 3 e “$ en beß 3unftroefenß fiattRnbenben Rümpfe,
welche jur Serbtfingwtg ber ©efcglecgter auß ihrer alten Sorjunßftellung
führten unb für baß biß^er in feinen Secgten jurücf gefegte ßanbroerfer*
tum politifdje unb fokale ©teidjbere$tigung zeitigten. SDie ganje S9e=
roegung enbigte mit einer Serfchmeljung oon SHtbürger* unb £anbroerfer*
tum, bie ©efdgledRer verloren fid) in ber Sürgericgaft, eß gab nur noch
eine einzige, groge ©emeinbe, bie ©gliitger ©efamtbftrgerfchaft. Son nun
an mar jeber 33ewognet ber Stabt, ohne Snfehen ber ^erfon, ohne Stid=
R<ht auf ©eburt unb S3eruf, ©glinger Bürger Cft ) unb jroar mit gleiten
Seihten unb gleiten pflichten.
®er Umftanb, bag ©glingen eine StorftanReblung mar, fonnte auch
für bie 3 u f am menfetjuug feiner ©inmognerfcgaft, maß ßerfunft unb 916=
Rammung betrifft, nicht ohne golge fein. Seben ben altangefeffenen
Sürgem Rogen mir auf eine Stenge jugejogener Elemente, bereu Samen
ohne meitereß ben ©inwanberer oerraten, ©ß Rnb unternehmungßluRige
Äoloniften, junge Söhne oon dauern, b e * um $iehenbe ßänbler unb
$auRerer, roeldje oon Sah unb gern gerbeiRrömten unb an bem Starte
ort in ber ©Öffnung, bafelbR igr ©lücf §u Rnbeu, ihren SBognfffc auf*
f(glugen. infolge ber Sitte, ben Samen beß £erfunftorteß ihrem 5Bor=
namen an juh fingen, geben Rcb biefe 3ngejogenen, wie fcgon gefagt, auch
fpäter noch auf beit erRen 93li<f oon ben altangefeffenen 33ewognern ber
Stabt ab. ®a Rnbet Reg ein Wernher de Eberspach, Sifridus de
Backnang, Waltherus de Böblingen, Henricus de Grüningen, Johan-
nes et Conradns fratres de Niiwertingen (Sürtingen), Konrad Snatere
(Sdg na ^)/ Johannes de Rumolteshusen (Sommelßgaufen). ®a pnben
62) ©. U. nr. 242. — Über bie Sebeutung beß SEöorteß „acabinus“ fiebe unten ©. 56.
68) & U. nr. 295.
64) ®. U. nr. 815 § 2 unb § 8.
65) 3 um Seroeiß, bog bie $anbn>erfer ju ben Sttrgem gehörten , vgl. <s. U.
nr. 13&4> 1416, 1464, 1714, 1746, 1790, 1820, 1837, 1853, 1879.
12
©abetlcn
ftX in Urfunben fieutc non Neuffen, Owen, ©nftngen, gaumbau, ®öp=
piitgen, ©miinb, fiaff, $ei(bronn, ßc^terbingen, Äemnat, ^Iteningen,
2)enfenborf, Äöngen, Stuft, Berfheim, EeijiSau, unb anberen Orten
aus ber näheren unb wetteren Umgebung non Cfiltngen. Bon einer
3urüdfefeung biefer jungen Sfafiebler in ihren ftaatsbürgerliXen Siebten
!ann allem Slnfdjein nach feine ftebe fein, ©Xon frühzeitig nehmen fte
gleich ben SUtangefeffenen an ber Leitung ber ©tabt teil unb {tauben im
©enufj öffentlicher Smter unb SBurbert 06 ).
6 ine nicht unbebeutenbe Stoße fpielte auch in klingen ba$ $fal=
ober SluSbfirgerroefen. $tes geht mit $euttübfeit aus einem @rla§
Äaifer Äarls IV. hernor 67 ), welcher ber Stabt 3 war bie Aufnahme neuer
Bürger geftattete, aber nur unter bet Bebinpung,
daz der, der burger würdet, zö Esselingen inne wonen sol
0
und sture, dienst und alle ander Sache dün als ander ingesessen
burger.
danach würben auch in klingen wie in faft allen ©täbten bur<h
ben brauch, Bewohner anberet Orte in« Bürgerrecht aufeunehmen, fort*
währenb neue Kräfte gewonnen, beren ftetiges Slnwachfen eine erhebe
liehe ©tftrfung ber fiäbtifchen 9JtaXt, natürlich auf Äoften anberer Eerri*
torien, bebeutete. Steher auch bie bitteren Klagen ber betrogenen ßanbes=
herm, welche wieberholt ju faiferlichen Verboten in biefer Dichtung
3lnlaß gaben, non irgenbwelchem (Erfolg jeboX nur feiten begleitet waren.
©nblieh fei noch einer befonberen Äla(fe non Bewohnern, ber %ubtn
gebacht, grü hä eilig begegnen uns biefelben in ben Duellen : im 3ahre
1265 fchon i{t non bem Saus bes 3uben ©aeilbmann bie Sßebe 68 ). Bon
nun an oetfXwinben bie 3 u ben aus ben Urfunben nicht mehr 69 ); trofc*
bem iutb wir über ihre Textlichen Berbältniffe Äaifer unb 9teiX, wie
ber ©tabt gegenüber, nur wenig unterrichtet Stuf ©nmb ber Legalität
bes QubenfXußes (tanben fte früher unter ber ©XufcherrfXaft bes Äaifers,
welker non ihnen ein an bie faiferliche Äammer $u entriXtenbeS ©Xufc
gelb be$og. Btährenb ihre Aufnahme nur burX ben Äönig felbft ober
benjenigen, welXem bas Stegal übertragen war, erfolgen fonnte, geftat
tete man fpäter ben ©tobten, $uben ins ©Xu&bürgerreXt aufjunehmen.
S)iefes SWeXt erhielt (Eßlingen im 3ahr 1375 non Äaifer Äarl IV, 70 ).
66) 3* & SBernfjer von SberSbad), Ulri($ von 3eü, Äonrab ©nettere, ©ebeno
von Äöngen, griebrid) von ©all, ©ans von Suftnmt ; vgl. (5. U. nr. 22, 23, 175, 1116.
67) ß. U. nr. 1015.
68) e. tt. nr. 92.
69) ®. U. nr. 145, 160, 899, 410, 552, 699, 781, 1414, 1947.
70) & U. nr. 1414.
©iubien gt» 8erfaffwtg»gefäi<hte bei S8ei<hßflobi efstingen.
13
SDie Stabt fofftc b ie 3ubcn vor ©emalt unb Unreal befdjirmen, fie
fetbft aber mürben auf fünf 3af>re non ber Entrichtung ber Subenfteuer
an beu Äaifer befreit. Setbftoerfiänblich batten bie 3uben aber eine fotdje
an bie Stabt gu bejahen. SDenn mit bem Siedet, bie 3uben aufgunehmen
unb su befebfifeen, mar allzeit auch baß Stecht, fie gu befteuem, oerbunben.
Stuf biefe Steife hatten fie unter Umftänben ein boppetteß Schubgelb,
eineß an bie Stabt unb ein anbereß an ben Äaifer $u entrichten. 3)ieß trat
oor adern ein, roenn ber Äaifer, maß nicht fetten gefchah, eine auber*
orbentlidje Steuer unter ben 3uben fällig machte 71 ). Um ber öfters
barauß entfpringenben Steuerflucht ber 3 u ben entgegengutreten, oerbot
im 3^ht 1385 Äaifer Stengel, 3 üben, bie auß fturcht oor finanzieller
Betafiung auß ben Stäbten entminen, aufgunehmen ober gu fchirmen 7 *).
3)ie Stäbte fetbft, barunter auch Ebtingen, hatten bie 3ubenfchtrm=
gelber bgro. 3ubenfleuer gang ober teitmeife an ben Äaifer abgultefern,
ber fie feinerfeitß mieber Beamten ober fonfügen ißerfonen gur Ein*
giehung unb an 3uhlungöftatt abtrat 78 ). 3 n befonberen füllen mürbe
ben Stftbten burch faiferticheß ^rioiteg bie 3 a htung ber Steuern er:
Taffen, fo Ebtingen, in ben 3ahren 1330 unb 1348 oon Äaifer Subroig
unb Äarl IV. 74 ).
Such h*er bilbeten bie Quben, mie in anberen Stabten, eine be=
fonbere ©emeinbe, bie im Beftfc oon ©emeinbeeigentum mar : Ein 3uben=
Rrchhof 75 ) unb eine 3 ll benfgnagoge 7fl ) fehlten ebenforoenig mie anber=
märtß. Über bie ©röfje ber bamatigen 3ubengemeinbe finb feine Berichte
auf unß gefommen. 3mm er hin mirb man annehmen bürfen, ba§ ihre
fogiale Sage burchauß nicht beneibenßmert mar. 3ebenfadß ftnb bie
3uben nicht im ©enufc beß ooden Bürgerrechtß gefianben, oielmehr mar
fletß gmifchen ihnen unb ben Bürgern eine grobe Äluft 3)af? fie früher
roeber nominell, noch faftifch gu benfelben gälten, befagt eine Urfunbe
oom 3®h r 128i>, in melcher bie cives Roperti et Diperhti in Ez-
zelingen ben Judaei Abraham, Bendict et Vindeln ibidem fcharf
gegenübergeftedt merben 77 ). Snberß 100 3a&re fpäter! 1385 erfcheint
ber 3“be Süfefinb oon Strabburg, „Bürger gu Eblfngen" 78 ), ein Beroeiß,
ba§ Quben jefet inß Bürgerrecht aufgenommen merben tonnten.
” 71) ®. U. nr. 1947.
72) e. U. nr. 1B96.
73) e. U. nr. 1814, 1918 c, 1948.
74) & XL nr. 594, 874, 877.
75) & U. nr. 761b, 820, 879, 1051 e, 1405.
76) ®. XL .nr. 563.
77) «. U. nr. 160.
78) «. XL nr. 1604.
14
$äberlctt
Db bamit auch baö alte Verbot, unter ben übrigen Bürgern p
roohnen, Rel, ift zroeifelhaft. @bebem mürbe befanntlich ftrenge barauf
geartet, baß pnfchen ben SBohnftätten ber Bürger unb benen ber 3 üben
eine räumliche Trennung befiele : auch ^icrburc^ foQte pm Sufibnu!
fornmen, bag bicfe immer nur gebulbet feien. (Getrennt non ben
anbern Bewohnern ber Stabt, mären fie in gefonberten ©affen unb Biers
teln einquartiert. Sbaooit erphlt und in ©glingen bie ^eute noch cyiflic =
renbe Subengaffe.
§ 2. $a$ Stabtgericht.
®ie Stabt be« SWittelalterd bilbete einen eigenen ©erichtöbejirf.
liefet ifl einer ihrer befonberen ©harafterifhfa, melche fte unbebingt
verlangt. Jür ben Bürger als folchen gibt e« nur ein ©eridjt, bem
er Reh P untermerfen fyat, baö Stabtgericht. 2Bie ein Drt mit 9Äarft=
verlebt fein 9ttarftgerid&t §at, unb fei e« auch nur mäbrenb ber $auet
be« 9Harfte«, fo b a * bie Stabt als immermährenber SRaiftplafc ein
bauembes ©ericht, baö Stabtgericht. SDaburch ift fte, roenigfien« in geroiffer
Belegung, vom fianbgeriebt eyimiert. ®a« Stabtgericht ift traft öffent*
liehen SRechtö aufifdjlieglich suftäitbig für bie ftä&tifchen Sachen.
SBie in fo vielen Stabten liegen auch in ©glingen bie erften 91n-
fänge be« Stabtgericht« vößig im ^unfein. Über feine ©ntftehung unb
©ntwidlung finb mir gleich fehlest unterrichtet. ÜRur ba« eine mirb an=
pnehmen fein, bag ein, meim auch ttur lofer 3ufatimenhang mit bem
ehemaligen 9Rarftgeri<ht befielt, welche« ber bei ber alten R3italid3eSe
abgehaltene Btorft banf beren 3mmunität unzweifelhaft befag. ®ie
ältefte queßenmägige Spur be« Stabtgericht« geigt Reh 122u 79 ). 3n
biefem 3ahr tauchen erftmal« dichter auf. Sie fungieren al« 3 cu flcu
bei ©rneueruitg einer Schenfungöurfunbe. £>er Umftanb, bag Re al«
iudices *°) bgro. iudices civitatis 81 ) bezeichnet merben, lägt auf eine
gemiffe Drganifation, vielleicht auch fchon ein Ränbigeö Kollegium
fchliegen. SDiefe« fällt offenbar ba« Urteil urfprünglich nicht aßein, fon=
bern jufammen mit ben umfteheuben Bürgern. ®te genannte Urfunbe
au« bem 3«h Te 1229 fpricht bie« au« mit ben SBorten:
quod talis donatio iuxta civitatis nostre consuetudinem et
ius antiquum legitime fieri posset, coram iudicibus civitatis
a burgensibus communiter est sententiam.
79) U. nr. 22.
80) 2Ö. tt., ®<mb V, 6. 2*2.
81) 333. U., «anb IH, ©. 248 unb $öanb VI, 6. 364.
©iubten pr 93erfaffungßgef$t#ie ber 9iei$ßflabt gingen.
15
Sange war biefeß ©pfiem wobt nicht in ©ettung. Stoß SBadjßtum
ber ©eineinbe, bie Steigerung beß Berfebtß unb bie Äompli^iertbeit beß
^tedjtß wirb in Berbinbung mit ber D^otmenbigfeit, häufiger ©etiebtß;
ftfcungen abjubaltcn, Salb ju bem Staafcbtuß beß umftebenben Bolfeß
oon ber SRecbtfprecbung geführt ^aben. $iefe log non nun an oöQig
in ben fiänben beß UrteilfuiberfoHegiiimß, beffen ©tarfe in ben ver-
riebenen ©täbten fe^r oerfdjieben mar. Salb ftnben mir 12, halb 10,
bat b ftnb eß nur 7 ober gar 5 Siebter, in anbem Stabten toieber ftnb
eß 14. 3nnerbalb ber einzelnen Stabte fetbft wetbfeüen bie 3 a b^ n
wiebenim öfters. $>teß mar, roie idj glaube, auch in ©ßlingen ber gatl.
3m 3<*bt 126o erfebeitten 12 tarnen 82 ) als SRidjier, um 1280 finb eß
14 88 ), fpäter, ju Beginn beß 14. Sab^uxtbertß, wieber 12 84 ). Su ty bie
jmeite Sftegimentßorbnung non 1376* 5 ) brachte bie 3 a b* 12 , bei ber eß
in 3ufonft auch blieb. 3*benfaHß mar bie nolle Befefeung beß ßol=
legtumß jur (Sntfcbeibung beß einzelnen gafleß nicht unbedingt erfor-
berlicb.
S)ie gebräucbltdjften Bedienungen für bie SJHtglieber beß 9ti<3^ter*
foüegiumß rcareit außer ben genannten : iudices seu iurati 88 ), iurati 87 )
unb in fpäterer 3 «t fafi regelmäßig richter *"). Einmal finbet (i^
fonberbarerroeife and) ber 9lußbrucf scabini 89 ). 2 >aß mit biefen im nor*
liegenben %aH 90 ) nur bie SRicbter gemeint finb, ergibt mit Sicherheit
eine $erfonalüergleid)ung mit ben früher ober fpäter als Siebter be-
legten Bürgern. 2Bäbrenb 3 . 33. SRubolf fiafenjaget 1277 unb 1281 91 )
als iudex erfebeint, wirb er in ber Sroxfcbenjeit, im 3<*b*e 1279 unter
ben scabini genannt 119 ), ein Beweis, baß bie SBörter scabinus und iu-
dex ibentifeben ©iuneß finb. Bebenfen mir, baß mirf liebe ©cböffenfol*
legien im allgemeinen nur baß fäcbftfdje unb fränfifebe ©tammeßgebiet
fannten, baß in ©ebroaben bagegen ber SKußbrud „Schöffen" jur Be*
jeiebnung beß Urteilftnberfoüegiumß fonft faum norfommt, fo ergibt fi<b
bierauß, baß eß ftcb in unferem gall nur um eine einzig baftebenbe Stuß*
82) SB. U., JBanb VI, 213.
88) ®. U. nr 166, 175A.
84) ©. U. nr. 472, 512, 558, 564.
85) ®. XL nr. 1421.
86) ® U. nr. 229, 242.
87) ©. U. nr. 218, 232, 266.
88) @. XL nr. 403, 989 u. a.
89) ®. U. nr. 148 a.
90) Über bie anbere unb richtige S3ebeutung beß SBorteß scabinus“ fie^e
unten ©. 56.
91) ®. XL nr. 137 unb 166.
16
$ftBerUn
nannte ^anbeln !ann. Rermutlidj ^aben wir es mit einer falfdjen 93e=
Setchnung $u tun, bie irrtümmlicherroeife feiten® eines (Schreibers ge=
infinit mürbe. Mein bie $atfa<he, baß scabinns fpßter regelmäßig
in gans anberer Sebeutung auftritt, betätigt biefe Slnnaßme voßauf.
$ie ©infefcung ber 9Äitglieber bes UrteilftnberfoflegiumS erfolgte
naäjmeisbar feit 1299 im SBege ber Selbßergänsung. ©ine ftäbtiföe
Rerorbnung, melche in biefem 3a&r an Reutlingen übermittelt mürbe, ent=
ßält hierüber folgenbe Sefttmmung •*) :
Swenne man ze Ezzelingen bedorfte aines rihters oder me,
so giengen die rihter zü anander und weiten uf ir eit, swer sie
denne der wagest duhte dem riche, der stät ze Ezzelingen armen
und riehen und dem lande, den weiten sie ze rihter.
tiefes Kooptationsrecht ber Richter mürbe im 3ahr 1316 burch bic
erfte Regimenisorbnung 88 ) betätigt unb längere 3*ü beibehalten. Über
bie £auglichfeit ber Ritter entfdpeb nicht, mie eigentlich vermutet merben
foflte, bas Kollegium, auch nicht ber Rat ober bie ©efamtheü ber ©e=
meinbe. @8 ift vielmehr „von alter gewonhait herkommen“, baß
hierüber bie Bürger befinben 94 ). Sie allein fönnen einen Richter megen
XlterS, Kranfheit ober fonfiiger Unfähigfeit feines Stintes „entfefcen". 3m
übrigen aber finb bie Ritter, mie in ben meiflen Stäbten, auf £ebeus=
§eit gemählt.
®ie fiuft, mel<he bas ©ßlinger Stabtgericht burdjroehte, mar beim
nach eine ausgefprochen fonfervative« $as ^rinjip ber Kooptation brachte
es mit ftd), baß bei ber Sefefcung ber erlebigten Ridjterfteßen ber Kreis
berer, melche als Kanbibaten in Betragt famen, immer enger gesogen
mürbe unb §mar in ber SEBetfc, baß es fdh ließ lieh einige gamilien ber
©efchledjter maren, bie baS ^erfonal für bas Stabtgericht fieflten. So
blieben benn auch bie Richterfteßen, mie aus ben Dueßen beutlich erftchtüch,
in ben fiänben einiger gamitien, bie begreiflichermelfe ihr fiberfom=
tnenes @ut aufs forgfältigße hüteten, um baS ©inbringen neuer ©lemente
in ihre Sphäre §u verhinbern. ßag bamit bie ©efahr bes Xuffommens
eines gemiffen Repotismus äußerft nahe, fo festen es anbererfeitS für
immer unmöglich, ben ßraffen Organismus bes StabtgerichtS ju brechen.
$odj bie großen Umroäl$ungen in ber S3erfaffung, melche bie 3 un f* s
fämpfe hervorriefen, haben auch hier sine Stnberung gebraut £>ie Richters
ßeßen, melche bie Slriftofratie lange Seit fo feft in £änben hatte, foflten
92) U. nr. 315.
93) & U. nr. 463 § 5.
94) <8. XL. nr. 815 § 2.
©iubten jur SerfaffungSgef^tdjie ber 9tei<$Sftabt ©gingen.
17
jefct au# ben 3ttnftigen zugängig werben, ®te« war baä Ergebnis ber
Zweiten BegimentSorbnung non 1376. ©ana# befianb bas 9H#terfol*
legiunt bes ©tabtgeri#ta aus 12 3J?ügliebem. ©tefe würben aUjährli#
auf 3afobi w ) bur# fißben M ), teils aus ben Bürgern, teils aus ben
günften genommenen SBablbetren gewählt, unb zwar in ber Söeife 91 ), bafj
nach einjähriger SMenfoeit bie £älfte ber 9tt#ter aus bem ftoSegtum auß=
trat unb bie ©ie6ener fe(hö neue SKitglieber wählten* ©i* aus f# eiben ben
SRi#ter fonnten in ben nä#jien brei Qa^ren nt#t wieber ju Bi#tern
gemacht werben, wohl aber in ben Bat fontmen, Einige ergänjenbe Be-
ftimmungen braute bie Begimentsorbnung non 1392 98 ). ©iefelbe ver-
langte, ba§ alljährlich brei 2Bo#en vor 3a!obi bie 13 Bunftmdfter bar-
über berieten, ob einer ber dichter wegen äranfljeit, Alters, Berfäumniffe
ober anberer Urfadjen abjufefeen fei. 2Ber eines fol#en Fehlers befunben
würbe, hatte aus bem Kollegium ausgutreten, ohne bafc babut# feiner
eh« Abbruch getan worben wäre. Aisbann wählten bie Sunftmeifier
einen ©rfabmann "). ©amit würbe bie althergebrachte Befugnis ber
Bürger, bie Bi#ter ju qualifizieren, ebenfalls ben günfltgen ausgeliefert,
©i e ©ef#le#ter verloren au# auf bem Gebiet bes ©eri#tsroefens ihr
le&tes Bonecht an bas obfiegenbe öanbwerfertum, in beffen freiem Be*
lieben von nun an es ftanb, afljährli# bas Bi#terfoffegtum oon unlieben
Elementen zu fäubern. ©ie BegimentSorbnung von 1401 enthielt neue
Bejiimmungen ni#t. ©te bef#ränlt ftch barauf, fteinere ©e£tver&effe-
rungen zu bieten, entfpri#t aber inhaltlich ganz ihren Borgängerinnen,
©ie Sufammenfefcung beS ©tabtgeri#ts blieb, eine 2tttf#ung oon 2lriflo=
fratie unb ©emofratie, auf ber ©runblage befiehen, wie fte bas 3ahr
1376 gebracht h*tte.
©er Borfifeenbe bes ©tabtgeri#ts unb urfprüngli# ber erfie Beamte
ber ©tobt überhaupt war ber ©#u Ith ei 6 (scultetus). @r er=
fdheint erfttnals in einer Urfunbe vom 3<#r 1225. Als Bieter unb
gugfei# au# Berwaltungsbeamter ijt er ein fönigli#er, b. h* ein mit
öffentli#he#tli#en Befug utffen aus ge hattet er Bei#$beamter. ®r h at
bie oberfte ©eri#tsgewalt in fiänben: 3hm gebührt ber Borfifc im
©tabtgeri#t, wel#es er einberuft, leitet unb f#liefjt. ©aneben b a t er
in feiner ©igenf#aft als oberfier Äommunalbeamter bie gefamte ftäbtif#e
Verwaltung unter fi#, wobei #m bei wi#tigen Angelegenheiten anfangs
95) 25. Sufi.
96) 9täbete8 aber triefen ©ie&eneröuSfdjufc ftefje unten ©. 40.
97) fe U. nr. 1421 § 14.
98) fe U. nr. 1707 § 2.
99) fett. nr. 16.
SBfixtt. f. 91 . %. XXI.
2
18
^überleit
bie ©ef amtbeit ber ©emeinbe 100 ), fpäter ein 2 lußf#uß, ber SRat, pr
©eite fianb. ©o repräfentiert bet ©#ultbeiß alß ©teßoertreter beß
Äönigß unb Organ beß öffentli#eu 9te#tß bie ©tabt na# innen unb
na# außen : Kraft biefer ©teflung ßat er Aufgaben geri#tli#er, abmini«
ftratiuer, finanzieller unb miliiänf#er ärt. $aß ©#uli beißenamt jei#=
nete ft# bemna# bur# eine erfiaunli#e SBielfcitigfeit auß. Kein Sun«
ber, baß f#on frühzeitig, not adern mit !Rftcffi#t auf bie fortroäßrenbe
©noeiterung bet ftäbtif#en 2Ra#t unb ben ftänbig pnebntenben Umfang
bet gefamten amtlt#en £ätigfeit, mit Reformen etngegriffen mürbe.
SDiefe gingen in ben a#tgiger 3aßren beß 13. 3a$r&uubertß not ft#.
2) em ©#ul#eißen tnurbe ein peiter ^Beamter, bet Bürger nt elfter, gegen-
ü&ergefteUt. Se&terer übernahm .bie gefamte fläbtif#e 33erroaltungötätigs
feit, inßbefonbete ben SSorftfe im ©tabtrat, bet ©#u(#eiß bagegen be«
ßtelt nur no# feine geri#tti#en gunfttonen, not aßem ben 33orftfe im
©tabtgeri#t bei.
$)aß 9te#t, ben ©# ult beißen einpfefcen, fam itrfprüngli# bem
Kaifer p, in beffen 9Wa#t unb belieben eß fianb, baßfelbe an dürften
unb anbere ©emaltbaber p nerpfänben. $teß gef#aß, roie mit unten beß
naßeren erfaßren, in Grßlingen jiemli# ßäufig, biß eß ber ©tabt im 3<# r
1376 gelang, baß ©#u(tßeißenamt bur# Kauf für immer an ft# 51 t
bringen, ©eitbem mar baßfelbe ein fiäbtif#eß 9lmt unb ber Präger
beßfelben ein ftöb!if#er Beamter, ©eine Sürbe bauerte no# einige Seit,
na#bem bie ©tabt btefelbe ermorben, in glei#er Seife fort, ging aber
p beginn beß 1 5. 3 <#r(junbertß in bie beß © t a b t a m m a n n ß über 101 ).
3) erfel6e rücfte nöttig in bie ©teßung beß ©#ultßeißen ein, mar oberfier
©eri#tß 6 eamtet unb SBorflanb beß ©tabtgeri#tß. 3 m übrigen erfolgte
eine ätnberung feiner Sefugniffe unb gunftionen ni#t, tatfä#li# mar ber
Se#fel beß 9tamenß baß einige Moment, mel#eß auß bem ©#ut#eißen«
amt ein Statmannamt ma#te.
©enau unterri#tet ftnb mir über bie Sabl beß ©#ultßetßen unb ißten
Sttobuß p ber 3 «t, ba bie ©tabt felbjt oon ihrem $efefcungßre#t ©ebrau#
p ma#en batte. 3 11 biefe Sage fam (Sßlingen erfimalß im 3^b r 1315
fraft faifetli#en ^itimlegß gttebri#ß beß ©#önen, mel#er baß ©#ult=
ßeißenamt auf 12 3 <# r * ber ©tabt überließ 102 ). 9?un fonnte biefelbe
bie Saßl na# freiem Sißen uornebmen, mußte nur 33efiätigung
unb 3«wfUtur beß ©emäblten bem König ober beffen ©teßoertreter
100) SB. 1 L, »anb HE, @. 309 unb 8anb V, <3. 188.
101) ®. U., 93anb II, 3. 99 Änmertung 1 unb 3. 897 ff., ferner nr. 1818 d
1850, 1877, 1886, 1909, 1968.
102) H. nr. 446.
Slubten }ur 8erfaffungßge[<htc$te bei SReicfißftabi (Solingen.
19
(pfleger) anheim geben. Obwohl bie Sefefcung beß Schultheifeenamtß
fd&on ein 3 a h r fpäter, am 20. $ ege mb er 1316, in einem SBertrag
jroifcben ©felingen unb SMrttemberg eine Neuregelung erfuhr, unb jmar
in bet SBeife, baß bie Stabt tnterimijlifdj (alle die wile uude der
chrieg zwischen den chunigen, die jetznnt chriegent umbe daz Rom-
sehe riche, wernt) baß $3efe|ungöredjt erhielt 10S ), braute bie aus ben*
fei ben Stagen ftammenbe erfte Negimentßorbnung enbgültige Seßhnmungen
über bie Sornahme unb ©Übelheiten ber 2Ba(;( 104 ).
danach nimmt jeher ber 18 im Nat ßfcenben Börger einen Sür*
ger, ber nid^t Ntitglieb beß Nateß iß, $u ßdj unb auf biefelbe Nrt jeher
ber 13 gunftmetßer einen 3unftmeißer. tiefer Slußfchufe °*>n 62 $er*
fonen mahlt nad) bem 3Najoritätßprin$ip- ben Scbulthei&en. Sei Stim=
mengletchheit, bie bei bem fibergemidt>t beß arißofratifchen ©lementeß
freilich nur feiten oorgefommen fein mag, mürbe ein „gemeiner SÄann"
geroä()lt 1,>5 ), unb men biefer beßimmte, ber füllte Schultheiß fein. ©ß
mar alfo nicht bie ©efamtheit ber ©emeinbe, bie gur ffiahl beß Schult*
beifeen fchritt, fonberu, mie bamalß üblich/ ein Äollegium unb jmar ber Nat
unter 3u$iehung einer beßimmte« Stnjahl Sertrauenßmänner. 3)iefeß
inbirefte Söahloer fahren fcheint fi<h trofe feineß bie Nrißofratie fo fehr
begünßigenben Sijßemß auch fpäterhin erhalten ju haben. Nicht einmal
bei bem Übergang beß Sdjultheißenamteß in baß beß Stabtammannß
mürben neue Seßimmungen über bie SBahl unb beren SNobuß getroffen.
3Wan mirb hoher annehmen müffen, bafe auch jefct noch bie Sorfdhriften
ber 1. Negimentßorbnung oon 1316 in ©eltung maren.
Neben bem Nmt beß Schultheißen märe oor allem baßjenige beß S o gte ß
ju ermähnen. SMefer begegnet unß in ben Duetten, roenn auch nicht
aÜ 3 U h öu ffö/ faß ununterbrochen l06 ). 3m ©egenfafc ju ber oon ihm
anberraärtß eingenommenen Stellung fdjeint er in ©ßltngcn fchon früh*
zeitig an Nnfehen unb Sebeutung jugunften beß Schultheißen oetloren
ju haben, inßbefonbere bürfte er oerhältnißmäßig balb feiner ritterlichen
Sefugniffe oerlußtg gegangen fein. $ieß ergibt ftch im roefentlichen auö
folgenbem:
©teidh anberen Stäbten 107 ) halt* audj ©ßlingen, mie fchon ange*
beutet, öfters unter Setpfänbungen ber Neichßämter, oor adern beß
103) ®. U. nr. 465.
104) ffi. U. nr. 468 § 8 .
105) 3rür ben ftaH, baß über bie ^erfon biefeß 6 $iebßridjtei’ß eine Einigung
nicht eraielt würbe, ^errfc^te fdjeinbar feine 33efttmmung.
106) ®- U- nr. 150, 420, 423, 927, 1100, 1190, 1508, 1886.
107) ® 0 t. o. SRaurer, a. a. D., Sonb III, <B. 358 ff.
2*
20
.^Überleit
33ogteis unb Scbultbeigenamteß f eiten ß ber Raifer §u (eiben. $)a in
jeber Söerpfänbung eine« folgen 2lmtes bte ©efafjr einer 93eräugerung
ber Stabt non bem Reiche lag, fo bemühten (ich non jeher bie Stäbte
energifdj barum, Mefen SSerpfänbungen nach 3D2ög(id>feit oorjubeugen.
£)ieß gefdjah in ber Siegel burch Selbßeinlöfung ber 3Bfanbf<haften, ein
Unternehmen, ba« in ben meiften gaffen über furj ober lang jum Siele
führte, ©erabe für klingen mar biefe grage befonber« brennenb. Erfolgten
hoch f)itx bie ffkrpfänbungen an bie Iäfligfien Stach b am ^ex Stabt, an bie
©rafen oon Württemberg. So halb unb fo oft e« ihr auch gelungen
mar, bie ißfanbföaften eingulöfen, fanben bie ©rafen ftet« mieber Wege,
ft<h oon neuem in ben Sejtfc berfelben ju fefcen. Siachbem burch ben
ermähnten Vertrag gmifften ©gingen unb Württemberg oon 13 IG eine
Söerpfänbung ber ©inftinfte beft Schultheigenamte« oereinbart morben,
töfie bie Stabt biefelben im gahr 1360 mieber ein unb erhielt fie oon
Rart IV. ju Sßfanb unb jroar, bi« fie oon ihm ober feinen Siacftfommen
„für be« Reiche« Rammet" mieber eingelöft mürben 108 ). S u 0^4 wur ^ e
bie Stblöfung ber ^fanbfchaft feiten« eine« Slnbern für unfiatthaft erflärt
Siidht«befiomeniger oerpfäubete ber Raifer im 3ahr 1 376 ba« Sehultheigem
amt oon neuem an ben ©rafen ©bewarb oon Württemberg 109 ). S)ieß
per an tagte bie Stabt, ben SSerpfänbungen enbgültig ein @nbe ju machen.
Unter Stufmenbung grögeret SKittel ermarb fie ba« Slmt burch Rauf unb
brachte e« bamit bauemb an fich. ©eiibem fanb eine erneute $ßer=
pfänbung nicht mehr flatt unb ba« Schult h eigen amt blieb für immer ber
Stabt erhalten.
#
Währenb fo ©glingen feine Opfer fcheute, um in ben Seftfc be«
Sieichßfchultheigenamteß gu fommen, roiffen mir ähnliche« oom Slei#«*
oogtamt nicht. Sägt bie« allein fchon barauf fchliegen, bag ba« Schutts
heigenamt ba« ungleich bebeutenbere ber beiben Smter mar, fo beftärft
unß in biefer 2lnft<ht noch ber Umflanb, bag bie Stabt, mie e« fcheint,
nie ben geringften Söerfud) unternahm, baß Steichßoogtamt an geh ju
bringen. @rft längere Seit nach bem ©Tioerb beß S^ultheigenamteß
fam e« bahin: im Sagte 1403 ging ba« SSogtamt burch SSerfefcung feitenß
beß Raifer« SHupprecht in ben Seftfc ber Stabt über 110 ).
fiaben mir foeben beutliche 3tajei$en hWr gefunben, bag in ©g=
lingen baß Schultheigenamt ba« mistigere ber beiben Sleichßämter mar,
fo gilt eß jefct, bie Sefugniffe unb gunftionen berfelben gegen’
einanber abjugrenjen. Urfpriinglidj merben fi<h Steichßoogt unb Schutts
108) U. nr. 1143.
109) Cg. U. nr. 1435.
110) <g. U. nr. 1886.
Stuften jur S3erfoffungjSgefc$ic^te bet ffieicfifijtabi ©ßUitgen. 21
heiß, wie in anbent ©täbten, in bet SBeife in bic Sanbhabung ber ©c-
richtfibarfeit geteilt ^aben, baß ber erflere bie bet lefctere bie
niebere ©erichtfibarfeit auSübte. ©<hon frühzeitig aber mu6 bie richter*
Udje ©ewalt befi 33ogteß burcß biejentge befi Schultheißen in ben Sinters
grunb gebrängt worben fein. SDieß wirb mit genügenber Sicherheit burdh
bie fonfequente Siidhterwähnung befi $ogtgeric&tfi in ben Duellen bezeugt,
womit natürlich noch feinefiroegfi bie ©pifteitz befi $ogtamtes felbfi oer-
neint werben foH. 33on einem ©rlöfdfjen befifelben fann feine Siebe fein,
ecloföeit iß nur feine £ätig!eit, foroeit fie richterliche gunftionen um*
faßte. Siodfj $u beginn befi 15. Qahrhunbertfi erhalten wir fixere
Äunbe non bem gortbeßanb ber SSogtei uo ). 3« biefer Seit — efi war
im 3ahr 1403 — würbe biefelbe oon ber ©tabt eingelöß. $aß fte
bamalfi nur noch non geringer SJebeutung war, bürfen wir ohne weiteres
annehmen. 2Ba» non ihrer ehemaligen ©ewalt nicht an ben ©cßult=
heißen übergegangen war, $og allmählich ber ©tabtrat an {!<$. 3>amit
aber würbe bafi SBogtaint fo gut wie übetflüffig unb aus biefem ©runbe
in ber golge auch abgefchafft.
Sunächß höben wir alfo in ©ßlingen nur ein einziges ©eridht, bafi
unter ber Seitung befi ©dbultheißen ßehenbe ©tabtgeridht. ®ie
Suftänbigfeit befifelben hätte bemnacß bie Slufiübung ber b°b*n fowohl
wie ber nieberen ©erichtfibarfeit umfaßt. SDiefi trifft nur bi S ju einem ge?
roiffen ©rabe ju. 3tnar erfuhr bafi ©d&ultheißengericht im 3ahr 1315
burdh ein ber ©tobt non Äaifer griebridh nerliehenefi privilegium de
non evocando eine Äompetenjerweiterung 1 1 *), welche für ©ßlingen eine
Befreiung non weltlichen ©erlebten, einfdhließlich befi Äöniglidhen J&ofgeri<ht«
brachte 11 *). Slnbererfeit« aber wußte pdh ber immer mehr an Stafeßen
unb ©influß gewinnenbe ©tabtrat fcßon frühzeitig auf bem ©ebiet befi
©ericßtöwefcns Siech te unb Sefugniffe &u oerfcßaffen, welche bie 3ußän=
bigfeit be« ©tabtgerichts unmittelbar berührten. Sßon Anfang an nämlich
feßen wir ben Slot über gewiffe Ärtminalf neben urteilen, bifi fcßließlidh
im Saufe ber 3*ü bie gefamte Strafrechtspflege in feine ßänbe geriet,
©ierbei hönbelte efi fidh nicht etwa um einen Übergang ber ftubifatur
oom ©eridht an ben Slat, fonbem um bie golge befi non beiben 83e*
hörben um bafi Stecht ber ©erichtfibarfeit geführten Äonfurrenzfampfefi.
2Bie unb wann fidh biefer im einzelnen abfpielte, läßt fi<h natürlich nur
annähernb nerfolgen. Um ßieruon ein anfdhaulidhefi 35ilb entwerfen gu
tonnen, bebürfte efi eines ebenfo reidhhaltigen wie infiruftinen Duellen*
111) ©. U. nr. 447.
112) ©ine »efWtigung unb ©rgättjung biefefi privilegium de non evocando
enthält bafi SWmfeg Äaifer «ubwigfi »on 1346 ; & U. nr. 831.
22
§ä6erlen
material«. 3u beiberlei £inft<ht werben wir aber non ben Urfunben
fe^r fchfecht bebient. 3war bieten furje, $ier ober bort auftaudjenbe
Vetnerfungert verfdhiebene Anhaltspunfte, fie genügen aber bei weitem
nicht für eine Earffrlhnig, bie unbebingten Anfprud) auf ©idfjetheit unb
Voüflänbigfett ergeben fönnte.
Unfere Unteriu jungen haben ihren Au«gang ju nehmen non ber
ältefteu ©trafre<ht«quelle, welche ba« mittelalterliche gingen aufzuweifen
hat. @« tft bie« bie au« bem 3<*h* 1319 ftammenbe Verorbnung 113 )
über Xotfd&lag unb anbere Vergehen lu ). 2Bie fdjon bie @ingang«formel
befagt, ifl baö ©efefc unter 9Jhtwirfung eine« fömglidhen Veamten, bes
©chultheifjen, juflanbe fomrnen, alfo nicht rein autonomer Aatur. 2>iefi
fommt auch in feinem zum Auöbrud. 3n bie Aburteilung ber
aufgeführten £elifte teilen fich ©ericht unb SRat. Anbem Sinne« werben
bie in bunter golge erfcheinenben ^Bezeichnungen „gerichte“ unb „raut“
fautn aufzufaffen fein, in«befonbere wirb e« firf) um eine fgnonpme ©e=
brauch«weife, etwa in ber Art, baß man ben 9tat al« aburteitenbe
SBehörbe zugleich gerillte nannte, nicht hobeln fönnen. 2Bel<hen
3wed foüte bie Verroenbmtg fclch peib artiger Aufibrüde gerabe an
biefer Stelle hüben V SBomit würbe fi<h biefe mutuelle Verwenbung ber
Söbrter „©ericht" unb „Vat" redötfertigen? 2Be«halb würbe e« gerabe
bei ber Strafe be« Sotfchlag« feigen : „dez lib und gut ist dez ge-
rilltes“ ftatt „ist dez rates“ ? Stein 3 weifet, wir höben hier ein Stfid
jener fonfurrierenben 9^at«- unb Stabtgericht«jubifatur oor un«. $em
®d)u(t^eigengeridht ftanb bie Veftrafung an 8eib unb ©ut, bie Ausübung
ber peinlichen ©eridjtsbarfeit ju n5 ). Der Wat urteilte über unbebeutenbere,
oomehmlich mit Verbannung bjw. mit ©elbftrafe bebrohte Vergehen ,l6 ).
SDiefc Abgrenzung ber h°$ en ©erichtsbarfeit macht fi<h auch anDerroartö
gettenb: ©irt 6rla6 Äaifer Subwigft, welcher S^anfwirten ba« Siecht
ber 3 * u 0 ni«öbgabe entzog, unterfagte bie«
umb ieglich frevel die daz geriht und den schultheizzen angand 117 ).
113) <S. U. nr. 488.
114) Unfere oben »ertvetene Anficht, bnfj bie ©tobt fdjon frühzeitig oom orbent-
Hd«en ©rafen* ober Bogtgericht ejimiert geroefen iei, wirb bur<$ ben Inhalt biefer 33 er-
orbnung oott unb ganj betätigt. Betrachten wir bie §§ 5, 6 unb 7 berfelben, fo
erfahren wir, bafi geroiffe Selifte beftraft würben nach Dem Stecht „als von alter her
gestanden ist“ ober „wan als der stet recht von alter her geschriben“ bjw. ,,wan
der stet gcwohnhait von alter herkomen ist“. 6« mürbe alfo nach ©tabtrecbt gerichtet,
ein Beweis, ba« bie Ausübung ber hohen ©erichtsbarfeit einem ejemten ©ericht, mochte
bie« nun ber SRat ober ba« Schult heijjengericht fein, oblag.
115) @. U. nr. 488 § 1.
116) 6. U. nr. 488 §§ 1, 9, 10, 14, 16.
117) @. U. nr. 851.
Stubien jur SerfaffungSgeföidjte bet fteid&Sftabt ©gingen.
23
2llfo bet Schultheiß unb fein ©ericbt ßnb nach weiß bar noch im Saht
1377 in ©traffachen tätig. Sfobererfeitß feheu wir faß ju b erf eiben 3*it
ben Vat auf ©runb einer ftäbtifchen Verorbnung über Verfehlungen
gegen ben unzubtbrief (wobei eß ftch wobt um leichtere SDelifte hanbelte)
ju ©ericht ß&en 118 ). — (Sin wethfelootteß Vitb! Valb iß eß ber föat,
halb baß ©d)ulthei6engericf)t, bie non ihrem gegenteilig ftch befchneibenbem
stecht, bie ©trafgerichtßbarfeit anöjuüben, ©e6rau<h machen.
©inen bebeutfamen Umfd&roung bringt in biefer Dichtung bie zweite
Hälfte beß 14. 3ah*hunbertß. Wenige Qabre genügen, um ben aiten Äurß
in oöflig neue Vahnen ju teufen. 3m 3 a b r 1368 wirb ber 9iat butch
eine non ben ftabtifcben Organen er! offene Verorbnung ermächtigt, gegen
fotdbe, welche günftige Verläufe beß SUmenbguteß eigenmächtig unb arg;
lifiig ju hintertreiben fuchen, „mit Siffen unb SßiOen ber ©emeinbe"
bie peinliche ©träfe an^uwenben 1 19 ). gum erßemnal fehen mir tfxx
ben SRat mit ber peinlichen ©erichtßbarfeit in Verübrung tommen.
SDie Ratfacbe, ba& bieß auf ©runb autonomer ©afeung gefebieht, iß be*
jeiebnenb: 3)er 3fat iß im Vegriff, ftdh oon ber ©tabtherrfchaft ju 6e*
f treten unb jur ©elbßänbigfett emporjufchwingen.
günf Sabre fpäter, im Saht 1 373, geßattet Äarl IV. Vürgermeifter, Sfcat
unb Vürgem oon ©ßltngen mit ©träfe an Seib unb ©ut gegen biejenigen
einjufchreiten, welche ßcb ber Sablung oon ©teuem ju entließen fuchen 1 * 0 ).
3efct iß eß ein faiferlicheß Vrioileg, burch welcheß bem 9tat baß, wenn
auch begrenze Vecht ber peinlichen Shnbung eingeräumt wirb. $>abei
foflte eß nicht bleiben! ©chon nach gwei Sahren erßbien ein neuer, auf
ungleich breiterer ©runblage ruhenber greiheitßbrief m ). ©ine Sieber*
holung, zugleich aber auch ©rweitenmg beß oorh er gegangenen, iß ber*
felbe eineß ber wichtigßen ^Privilegien für bie ©tabt überhaupt. 3um
erßen wirb bem SRat auf bem ©ebiet ber ©efefcgebung unbefchränfte
Autonomie erteilt, jum anbern aber auch erlaubt,
das sie mögen alle diejene und ir yglichen besonder, die
etliche burger und gemeyne daselbs der stat verweist hatten
und sie in unser ungenade bracht, bessern an yrern gut oder
sust on Verlust ires leibes und lebens, wie des der rat und die
gemeyne uberkumen an allerleye geverde.
Stomit iß bie Äußübung eineß weiteren £ei(ß ber peinlichen ©erichtß*
bar feit fraft faif erlichen Sprioilegß bem ©tabtrat jugeiprodjen, oon einer
118) @. U. nr. 984.
119) ®. U. nr. 1308.
120) U. nr. 1381.
121) U. nr. 1414.
24
$äfterCen
3ußänbigfeit bes ©tabtgeridbts in ©traffaeben iß in bcn Duellen nie me$t
bie Siebe, bie £anbf>abung ber ©trafgericbtsbarfeit wirb immer mehr eine
rein ßäbtifdbe Angelegenheit. tiefer EntwicflungSgang totrb oud) non
ben fofgenben Äoifern unbebingt anerfanni unb noch geförbert; fowohl
SBengel wie 9tuppre<bt oerliehen burdb befonbere Sßrioilegien bem ER=
finget ©tabtrat für weitere gälle bie peinliche ©eridjitsbarfeit 1M ). Vor
allem befam bie ©tobt bas Steebt, gegen „bie Rh äb liehen Seute* mit
©trafen an £eib unb fieben oorgugehen:
alle soliche lute, die in bösem lewmden oder in argewon
sind und die in for schedlich lute dargeben werden, es sein
frawen oder man, sollen und mögen sie in irem rate mit dem
merenteile ir erkantnusse an leibe und an leben straffen und besern
als sie denn ye uff ir eide duukt und dünken wirdet, das sulich
verschuldet haben.
3)ur$ biefe Sßrioilegien erfuhr bie ßompeteng bes Diätes eine be*
beutenbe Erweiterung. $anbelte es ftd) auch |ier roiebe r, bei ber Verleihung
ber Slutgericbtsbarfeit über bie ßbäblidhen Seute, nur um fpejteHe gä&e,
fo trugen Re bodj bagu bet, bie ©trafgericbtsbarfeit bes States gu oer-
oottRänbigen. tiefer batte benn aud& banf ber oerfcbiebeneu Sßrioilegien
gegen Enbe bes 14. Saljrtjunbertö auf bem ©ebiet ber peinlichen ©e*
ricbtsbarfeit folcb weitgebeube Diente, baß eine befonbere Verleihung bes
VlutbannS, wie Re im 3abr 1493 burdb SRapimtlian I. erfolgte 1 * 3 ),
ausRbfieRlidb formelle gwedte oerfolgte. 2>emt tatfädblidb wirb man
roobl amtebmen fönneu, baR ber Dtat fcbon lange, beoor er ben Vlutbamt
erhielt, oon ben Dted&ten besfelben ©ebraucb gemacht haben bttrfte.
©o enbigte benn bie gange Bewegung bamit, baR Reh bie Äompeteng
beS SRateS auf bie gefamte ©traf geriebtsbarf eit, biejenige bes
©tabtgerichts auSfdblieRlicb auf bie gitfiljurisbiftion erßrecfte. Auch
biefe erhielt, feitbem ber VorRpenbe bes ©tabtgeridbts, ber ©cbultheiß,
infolge Einlöfung feines Amtes bureb bie ©tabt aus einem föniglicben ein
RäbtiRber Beamter geworben war, ben Ebarafter einer tppiRb ftäbtifchen
Angelegenheit.
AngeRcbts ber ohnehin Rhon bebeutenben ©eRbäftslaß bes States
fonnte oon oornherein eine fianbhabung ber ©eriebtsbarfeit bureb baS
Plenum nicht wohl in grage fommen. Allein aus progeffualen ©rünbeit
hätte baoon Ab Raub genommen werben müffen. SBäre bodh bureb eine
plenarmäRige Ausübung ber ©trafrechtSpRege nur nodb eine weitere
ßompligterung bes überbieS fcbon fchwerfdüigen ©ericbtSo erfahre ns oer=
122) ©. U. nr. 1694, 1767, 1809.
123) ^rfoifeg oom 23. Dfto&er 1493.
6tubien j«t SerfaRungSgefchühte bet SteichSftobt fingen. 25
urfadfet tootben. £)aher griff man frühzeitig $u SKitteln, um in jeglicher
ßinRcfet ben Serhältniffen geregt ju roerbeit. @6 rourben ÄommifRonen
von oerfchiebener Sefefcung eingerichtet, benen man beRimmte Stoifte
be$ro. SDeliftfigruppen zur Aburteilung Üb erliefe. $>ie älteRe ©pur einer
fotzen ÄommifRon finbet fiefe roofel in ber Serorbnung non 1319 m ).
£iet roirb ber 9?at ober ber SürgermeiRer angeroiefen,
daz sie sulen, was von unzühte wegen fürkomet ez werde
geclag oder nit, haissen anschriben und darüber richten, so
man umbe ander unzühte richtet, in alle die wise als vorge-
schriben ist ane alle gefirde.
Stomtadfj richtete 9^at unb SürgermeiRet über Unzuchtöbelifte b. fe.
leichtere Sergefeen nicht felbfi, übertrug beren ©rlebigung oielmefer einem
nicht näher angegebenen Äu«fdjufe 124 ). 9tacfe einer fpäteren Serorb*
nnng 1 *) fonnten bie über berartige Serfefelungen gefällten Urteile non einer
SReDtfionfimftanj, bie au« ben ber 13 3 ün f te unb 13 Sfirgem
beftanb, naefe freiem ©rmeffen umgebifoet ober aufgehoben tu erben, ©eit
1370 richte an ©teile befi D'iateö über biefe Sergefeen ein non biefem
unb ber ©emeinbe eingefefeteö 3 tu eimänner foßegi um lf8 ). SMefe« fefcte
ftefe aus je einem Sürger unb gunftmeiRer, bie allmonatlich neu ge*
roäfelt rourben, jufatnmen.
Al« weitere ©trafbefeörbe lernen mir im 3afer 1404 bie fog. ©t*
nunger fennen 127 ). Stoen 3 u Ränbigfeit befeferänfte R<h anfefeeinenb eben*
fall« auf leichtere Sergefeen, bie mit Serbannung ober mit ©elbRrafen
gefüfent rourben. Db jroifefeen biefen ©inungeni unb bem fdjon 1319
auftauchenben Auöbrud „ainunge“ 1M ) ein 3ufammenfeang beRefet, fann
mit ©iefeerfeeit nicht fonRatiert werben. geRReßbar iR nur fo oiel, bafe
e« fiefe bei lederen um ©afeungen Rrafrecfetlicfeen Snfealt« feanbelte, bie
uom ftat aufgeReßt unb ber ©emeinbe befdjrooren rourben. Sielleicht
feaben roir es mit einem oertragdmafeigeit ©tabtfrieben gu tun, roie er
in anberen ©täbten bamal« reefet feäuRg uorgefommen iR 129 ). ©pater
jebenfall«, im 3ahr 1375, läfet ftefe Abfcfelufe unb Snfealt eine« folgen
124) (£. U. nr. 488 § 14. — auSgefdjloffen märe audj eine anbere, burrti
entfpre^enbe Auslegung be« Sorte« Baissen“ geftüfcte Interpretation, jufolge melier
ber Stat bie Äburteilung obiger IDelifte nicht einer Äommiffion übertrug („aitjufdj reiben
unb richten hieb*)» fonbern felbft behielt.
125) <5- U. nr. 934.
126) ©. U. nr. 1335.
127) & U. nr. 1805 a.
128) ©. U. nr. 488 § 9.
129) 8g(, n. SRourer, a. a. D., S3anb UI, <3. 150 ff.
§&6erlen
für Sftttttgen ungweifelfaft nachweifen li0 ). Sßürben wir aber awtfdjen
Den ©örtern .Einunger unb „ainnnge“ eine Verroanbtfdfaft annehmen,
fo wäre in beit erfteren ido^I bie für bie Vewadjung unb ßanbhabung
beß ©tabtfriebenß fompetente Vefarbe 311 erbitten. Ob unb inwieweit
biefe golgerungen ber 2BirfIic^fctt entfpredjen, lägt ftd), wie angebeutet,
mit Sicherheit faum entftheiben. 3mmerhin follte nicht oerfäumt werben,
auf ben möglicherweife beftehenöen Äonnef hwjuweifen 131 ).
3m 2lnfd)lu6 an unfere Unterfudfangen über bie ftäbUfdje Straf=
red&tßpflege möge ein Heiner S^furß ju bem bantaligen ©trafen f 9 fl ein
unternommen werben. $>ie Strafen jerfieleu im wefentlichen in awet
©nippen, in bie fdjweren, bie an £eib unb £eben, unb in bie (eilten,
welche in oerfchiebencr gorm oorfommen fonntett. $)ie erfteren, bie
peiitlidjen ©trafen, famen je nach Schwere beß Verbredjenß als £obeß*
ober Verftümmelungßftrafe jur &nroenbung. $a§ fte in S§lingen ge=
rabe befonberß böufig oolfyogen worben wären, labt ft cf) ebenfowenig be-
weifen wie baß ©egenteiL Smmerhtn ift an oerichiebenen Stellen oon
ber „peüe“ b$w. bem „pingen“ bie Hebe 18 *), wie auch gelegentlich über
VoUjug unb Slnwenbung biefer Strafen berichtet wirb. So ift unß §. V.
befannt, ba& im 3ah r 1413 einem Verbannten, ber feiner Strafe 311 «
wiber Stabtgebiet betreten falte, „nach bem Srfenntniö beß großen
SRateß* bie ginger abgefauen würben 135 ). Sine ßäbtifche Verorbuung
bebrofae Ungehorfam ober gahnenftucht im gelbe mit Stabtoerweifung
unb (Einziehung aller ©üter; wer foldje nicht befaß, follte eine fianb
oerlieren l34 ). dürften wir in biefem fonfreien gaü, waß fehr wafa
fd&einUch ift, ben Vertreter eineß Sp ft ein 8 erb liefen, fo fatte fefau ba
malß im „Unoermögenßfall" beß Verurteilten ein Strafumwanblungß
prtnjtp gegolten. -Wicht bei^utreibenbe ©elbftrafen bjro. fruchtloß oer
laufene Honfißfation wären in Verftüntmelungß- ober auch Verb annungß= unb
greiheitßftrafen l85 ), fowie Pranger 130 ) umgewanbelt worben 157 ). 3 m
180) U. nr. 1419.
181) 3luf welker Unterlage ^faffä — a. a. C. ©. 112 — 2Cu8füIjrungeii über
bie (Sinunger ruhen, ift nid)! erficht lief}. Siefelben werben mit ftußerfter Sorftdft auf;
jimehmen fein.
132) (S. U. nr. 1308, 1335, 1336, 1694, 1706.
133) CS. U. nr. 3805 f.
134) ©. U. nr. 1337.
135) (S. U. nr. 458, 1336.
136) SSerorbnung non 1491 im (Solinger ©taiutenbuefj.
137) ©ine befonbere 2trt ber ©trafummanblung fte Ute bie gnabenwetfe SCufhebuitg
ober §erabfefcung ber ©trafen bar. 9tuf @runb biefeä, bem 9tat juftefjenben iöegnabigungg;
reclfteß tonnten ©trafen an §aui unb §aar, unter Umftänben jegliche peinliche ©träfe,
Stabten $ur Verfaffungßgefchicbte ber Sieichßftobt (Swingen.
27
übrigen erfreuten ß<h bie ©elbßrafen unb außer irrten bie Verbannung
in allen Beiten ber weiteften Verbreitung. SBäßrenb bie lefctere nur alß
$auptftrafe ootfam 138 ), lernen wir bie erßere halb allein 13S ), halb in
Verbinbung mit Verbannung ober Pranger uo ), alfo als ßaupt= unb
97ebenßrafe tennen. £ie Verbannung tonnte eine temporäre oöer [ebene*
längliche fein; biefe wie jene tonnte oon bauernber (Sinjiehung ber in
ber Stabt beßnblichen ©üter beß Vefchulbigten begleitet werben 141 ).
2>ie Schwere ber Verbannungßrafe fam nid^t nur in jeitlidjer, fonbern
auch räumlicher Slbßufutig $um Sfoßbrucf. Slußer bent eiitfadjen ©labt*
oerbot ftnbet ftdh bie Verbannung über einen beflimmten ÜReile num f reiß
hinauß 142 ), beß ro eiteren bie Verroeifung über 9t&ein unb 2)onau ,4# ).
©efonberß fchimpilicher unb entehrenber SRatur war bie unter Slußpete
f<hung mit SRuten erfolgenbe Slußroeifung ' u ).
9ted)t häufig fi&eint auch oon greiheitßftrafen ©ebraud) gemacht
morben ju fein. 2ln unb für ftch int TOttelalter nur wenig oerbreitet,
mar bie ©efäiignißßrafe in ©ßlingen burdjauß feine Seltenheit; fte
ftnbet fidh gleichermaßen a(ß Unterfuchungö* tote als Sicherungß* bjw.
©rjtoingungßbaft. Veibe Sitten nmrben „im S'urm" bjw. „in beft 9?atß
unb ber Stabt Eßlingen ©efängniß" oottjogen ,4Ä ). Über bie Pranger*
ftrafe würbe f<hon oben gefprochen. (5ß möge genügen, §u fonßatieren,
baß ber Sßranger erft um bie SSeitbe beö 1 4. Sahrhunbertß genannt iß utJ ).
SRicht mit Unrecht wirb man baher biefe Strafart einer jüngeren 3*ft s
periobe jufdjreiben.
2öaß baß Strafmaß betrißt, fo beftanben in biefer $inßdjt urfprüng*
lieh wenig entroicfelte Vegriffe. Vtilberungßgrünbe tm Sinn beß heutigen
Strafredhtß, wie jugenblicheß 2llter, fannte bie bamalige fteit nicht. $ie
© traf brohun gen waren abfoluter Statur, einer richterlichen Vemeffung
— i —
in ntilbere umgeroanbelt werben. Jreiljeitßftrafeu, Vermögens [trafen unb temporäre
Verbannung traten in ber Sieget an ihre Stelle. 3)ie oom Stat erfannte ©nabe ober
Sahne — fo h*e& baß ganje Strafumwanblungßfgftcm — würbe oom Segnabigten
befchtnoren (Urfehbe) unb burch Bürgen Befräftigt.
138) ®. Vl. nr. 488 §§ 1-4, 1308, 1608, 1805 ff.
139) CS. U. nr. 458, ferner Verorbnung non 1491 im (Sßtinger otatutenöuctj.
140) CS. U. nr. 488 §§ 5 unb 11, 1336, 1338, 1348, 1706, 1805 ff.
141) ©. U. nr. 534, 1337.
142) <S. U. nr. 1805 h unb k.
143) <5. U. nr. 1805 ff.
144) ®.U nr. 1805 a.
145) ©. U. nr. 458, 1624 d, 1694, 1805 ff., ferner Verorbnung oon 1521. —
$er Bwecf ber (enteren §aft war, jemanb fo lange gefangen 3 U halten, hiß er eine
Bestimmte Stiftung Bewirtte.
146) ®. U. nr. 1624 e.
28
fabelten
liegen fte feinen Raum. Ohne Verücfjidjtigung ber Umftänbe be« (Singet
falle« raurbe nach ftarrem ©pflem gerietet. Star eine 2fo«nabme be-
fianb fcbon ju beginn be« 14. Sabrbunbertö : in ber Verotbnuiig non 1319
fielen bem »erheirateten SDtann Strafmilberungflgrünbe jut ©eite
berart, bag ben £äier, welker unoerbeiratet war, bie hoppelte
©träfe traf. 3)iefe etwa« fotiberbar anmutenbe 9tarm roirb erft net«
flänblidh, tnenn man erfährt, bag fte nur bei ber Verba nnungöftrafe
$lafc griff 147 ). Unter biefem ©efidhtftpunft fann benn audb bie Veflitn*
rnung nur al« billig bezeichnet ro erben. STraf hoch gerabe bie ©tabtoer»
roeifung unb bie baburcb gegebene Vertreibung non ßau« unb $of ben
gamitienoater im ©egenfafc jum (ebigen Sftann mit boppelter $är te.
@ö bauerte noch lange, bi« ba« fläbtifcbe ©trafre<bt eine Reform
erfuhr, tnelcbe für bie ©trafjumeffung eine Verüdfftchtigung ber Qugenb
be« Xäterö braute. @nbe be« 15. Qabrbunbert« fam e« babtn: eine
Verorbnung über ©a<bbef<bäbigung l48 ) beftimmte ba« ©trafmag nach
brei 9ttter«fhjfen. ©an} mie im blutigen beutf<ben ©trafrecbt bilben
ba« 12. unb 18. Sehen« jabr bie entf<betbenben ©rennen, nur mit bem
Unterföieb, bag audh flinber unter 12 fahren für flrafred^tlidb »erant=
mortli<b gelten unb ber ©trafnerfolgung unterliegen. ©ntfprecbenb be=
mißt fidjj bie #öbe ber ©trafen na<b brei Stufen: ber ©rmadhfene wirb
im Verbaltni« ju bem über 12, aber unter 18 Sabre alten £äter mit
ber hoppelten ©träfe bebrobt.
Unb nun mieber jutn ©tabtgericbt ! — 2Bir fyabtn baäfelbe in bem
Moment neriaffen, ba e« ben lebten 3metg feiner ©trafgeridht«barfeit
an ben ©tabtrat nerlor. Von je# an bleibt feine Äompetenj auf bie
Siniljurifibittion befdjränft. $ag bamit fein 2Birfung«frei« nott unb ganj
aufigefüflt mar, bebarf mobl faurn ber ©rmfibmmg, menn man bie 3ttenge
ber uns non 9ta<bt«ftreiten aller Slrt ergäblenben Urfunben ttberblidt.
Vor allem, feitbem ba« ©tabtgeridht burdj ba« f(bon oben ermähnte pri-
vilegium de non evocando griebricb« be« ©d}önen unb bejfen Vefttb
tigung burd) Äaifer Submig für bie 3ü>il geriet« bar feit ausfcblieglicb ju*
ftönbig gemorben mar, fann non einer ©infeitigfeit feiner Xätigfeit nic^t
mehr bie Stehe fein. Äommt nodh baju, bag ba« ©eridjt neben ber 9lu«=
Übung ber ftreitigen bie ©efcbäfte ber freimütigen ©erid^t«bar=
feit roabrzunebmen bntte, fo fann man ruhig fagen, bag auf ben ©fut-
tern be« ©«bultbeigen unb feine« Sticbterfoßegiumö eine nicht geringe
147) ©. U. nr. 488 §§ 2-4.
148) SJerorimung son 1491 im Gelinget ©tatutenbudj. — 2)iefe Serorbnung i ft
jugleidj bie er fte, n>e($e ben Et eine« qualifizierten 2>elifte« enthält: 2)er einfachen
@a($6eföttbigung wirb bie bei 9tadjt unb Siebe! begangene gegenüb ergefieflt.
Stubien jur $erfaffung«geföi(hte ber Sftei^Sfiabt gelingen.
29
Arbeitölaft ruhte. Speziell bie freiwillige ©erichtöbarfeit fdjeint bie Tat
tigfeit ber ©erichtSmitglieber befonber« ftarf in Anfpruch genommen $u
|aben. SM e ©eurfunbung non Verträgen afler Art, etwa unferen
heutigen 9totariat«gef(bäften entfprechenb, fe|rt in ben Urfunben in ja|t=
lofen 93eifpieten wieber. SRodjte es fid) um Sehen fangen, Einräumung
non ÜRufcung«re<hten, Abtretungen, Äauf», SRiet* ober ^Pachtverträge
lanbeln, ft et« |atte eine mehr ober weniger große Anzahl non Stiftern
bei betartigen Aften mitjuwirfen. £>ie gorm, in ber bie« gefdjah, war
üerfdßieben. SSenn im 13. unb in ber erften fiälfte be« 14. 3a|r|un=
bert« bie fRegel gilt, baß bie iudices bei Errichtung ber Urfunben al«
„Beugen 1 ' auftreten unb angeführt finb 149 ), fo |ört bie« jwifchen 1320
unb 1330 faß oödig auf. ©« hübet ftch, ganj allmählich aHerbing«,
noch am @nbe be« 13. Fahrhunbert« ber ©runbfaj au«, baß bie dichter
ben jeweiligen Aft „beurfunben" 160 ). ©ine Änberung be« Verfahren«
werben wir in biefer Steuerung nicht erb liefen bttrfen, im wefentlichen
wirb biefelbe nur formeller Statur gewefen fein. SDer Umftanb, baß jebe
Urfunbe, ohne 9?ücf ficht auf Inhalt unb SBirfung, non 3 eu ß en unter»
fchrieben bjro. SRidjtern beurfunbet wirb, läßt bie Aotwenbigfeit einer
folgen öeurfunbung b. Sefiegelung oermuten. Sollte Urfunbe unb
ßfechtfigefchäft gültig unb wirffam fein, fo mußten fte unter Beachtung
biefer Formalität guftanbe gefommen fein 181 ).
SÖähtenb urfprün glich ftet« eine 3Rehrja|l non Richtern als Beugen
b§ro. Urfunböperfonen in ben Duetten auftreten, beurfunbet erftmal« im
3a|r 1323 ein ©injelrühter 18 *). ®iefe Art ber ©efchäftöffihrung bür»
gert ft<h non nun an ein unb wirb im Saufe ber Fahre bie unbebingt
übliche 138 ), o|ne baß freilich bie S3ehanblung burch ba« Äottegium ober
einen £eil beöfelben ganj in SBegfatt gefommen wäre 184 ), ©nblich
taueßt gegen ©nbe be« 14. 3^h un ^ erts eine dritte Variante auf. Qeftt
fann man bie 33eurfunbung eine« Vertrag« ober ben Abfcßluß beöfelben
auch in ber Form vornehmen, baß ein dichter al« „Beuge unb Sa£=
mann" ^inguge^ogen unb bie Urfunbe vor ©eridjt befiegelt wirb I88 ).
149) e. U. nr. 22, 28, 60, 68, 76, 105, 111, 132, 144, 167, 174, 202, 218,
244, 269, 283, 300, 341, 378, 430, 437, 496, 525.
150) ©. U. nr. 229, 817, 403, 408, 427, 472, 509, 587, 618, 662, 690, 757,
872, 989, 1018, 1150, 1699, 1909.
151) ©ie&e bagegen unten ©. 30.
152) ®. U. nr. 620.
IBS) @. U. nr. 548, 686, 699, 700, 701, 708, 709, 712, 724, 752, 871, 1023,
1614, 1627.
154) ©. VL. nr. 757, 872, 989, 1018, 1150, 1699, 1909.
155) ©. U. nr. 1637, 1640, 1678, 1702, 1786, 1791, 1817, 1840, 1854, 1896,
1899, 1982, 1963, 1981.
30
$ä6erlett
Snroieweit in bcn genannten Betfpielen ©9 fl ein imb Schule ftedt,
lagt fleh ohne nähere Angaben, allein auf ©runb bes UrfunbenmaterialS,
fauin entfdjetben. ©erabe bie Datfache, bafj gleichzeitig oerfdpebene
Beurfunbungsarten in Übung finb, legt ben Berbacht einer will für lieben
Sanb^abung bringenb nahe. Slnbererfeits unterliegt eß feinem 3 roifel,
ba§ bie ju beginn beS 14. Qabrbunbertö auffommenbe Beurfunbung burdj
ben (Sinjelrichter ihre ©rtinbe unb Qmdt b at - 3 n erfter fiinie werben
bei (Sinfübrung biefer Steuerung (Srroägungeu rein praftifeber Statur miU
gefpielt b a & en * ©*foh*n Stufroanb erforberte bie (Srrid&tung unb 2luSs
fertigung einer folgen Urfunbe! Der gange ©ericbtSapparat, jum mim
bejten eine SJtebrbeit non Stiftern, ber 8 dju(t&ei& unb oft auch bet
Bürgermeifier mu&ten aufgeboten werben, um einem oiellei^t ganj um
bebeutenben Vertrag feine Stecbtöwirffamfeit 3 U geben. 2tuf bie Dauer
burfte ein berartig febwerfäfliges Verfahren nid^t fortbefteben, bies b^ ttc
f$on bas fletige 2lnroa<hfen ber ©efebäfte oerboten. Unb fo griff man
gum (Sinjelrühter. Dieter $atte, im ©egenfafc gum ßoflegium, niel eher
bie SDfcöglicbfeit, bie Sßünfcbe ber Parteien 31 t beröcffidjtigen unb jeben
2lugenblicf ben 2lbf<hlu6 eine« Vertrags gu beurfunben. Stur auf fold&e
SBeife fonnte für eine prompte unb georbnete Slbwidlung ber ©efebäfte
garantiert werben, o$ne baß ber Sicherheit beö Stecbtsnerfebvö irgenbwte
Eintrag getan worben märe. Diefer ©efabr würbe febon baburd) be*
gegnet, ba& auch fernerbin bie Beurfunbung bureb eine Sttebrgabt non
Sticbtern belieben blieb, freilich wobf nur, wenn eö bie Sßid&tigfeit beö
einzelnen gallefi gebot.
Das gefamte Beurfunbungöwefen ftebt im engften 3 u f ammcn b ön 9
mit bem ©ebraueb unb ber Berroenbung ber Siegel l5c ). Söer ein
eigenes Siegel befa&, flanb im ©enu& ber Siegelmä&igfeit, beburfte alfo
§um Slbfcblufj eines Vertrages unb gur Besegelung einer Urfunbe frember
£tlfe nicht. 3 a &üeicbe Beifptele geigen uns, ba& Verträge ohne Ü)tit-
wirfuitg non Sticbtern guftanbe famen, ba ßontrabent unb Slusfleller
fein eigenes Siegel ^atte l57 ). (Sin folcbes fonnte aufjer bem Äaifer, ben
Stäbten, Älöftern, weltlichen unb geiftlicben SBürbeuträgern jeber Bürger
befi&en 158 ). Damit erhielten alle biefe fßerfonen unb 3ttftitute bas Stecht,
für fi<b, ohne 3wj^hw»8 ricbterli^er Beamten, gu fiegeln. Scblofe 3 . B.
bie Stabt einen äaufnertrag ober ein anberes Stecbt«gef<bäft ab, fo be=
156) Sgl. ©djr&ber, a. a. D. 717 ff.
157) 6. U. nr. 53, 222, 502, 510, 537, 647, 656, 700, 1053, 1059, 1185 f.,
1428, 1430, 1827.
158) Sgl. bie 6ie g efo er $ ei kniffe in ben (jünger Urfunben6ü<fjern, Sanb I,
XXXI ff. unb »anb II, 6. 10* ff.
otubicn jur SerfaffutigSgeföic&te bcr »eichSftabt ©gingen.
31
burfte baßfelbe einer befonberen rid&terlid&en Beglaubigung nid^t 15ft ). SEBie
in eigenen, fonnte bie Stabt auch in ^Srinatangelegeubeiteu ber Bürger
ihr Sieget oerroenben ; benn fte batte bas SRecbt, mit bemfelben frembe Urs
funben $u beglaubigen. — 2öa$ nun bas Sieget bes Stabtgericbts betrifft,
fo ift an eine Berroenbung beSf eiben erft feit 1387, bem 3ahr feiner
©ntftebung 1G0 ), ju benfen. Bor biefer $eit bebiente S$ bas ©eriebt,
falls es jut Beurfunbung in ber Jorm bcs Kollegiums febrit t, bes ftäb-
tifdjeit Siegets. Stuffattenberroeife gefebab bies aber auch nach biefem
3eitpunft: fobatb eine toüegiate (SrfeDigung ber Bejiegetuug ftattfanb,
mürbe bas Stabtjiegel gewählt 160 ). $amit aber wirft Sch bie grage
auf: 2Bann unb tooju mürbe überhaupt bas ©ericbtsRegel oermenbet?
— tiefes führte fafi ausfeb lieblich nur ber ©mjelricbter, wenn er in
biefer gform einen Beurfunbungsaft oornabm SRur burdb bie £anb
bes ©in^etndbterS ftnbet fleh bas ©ericbtsSegel ben Urfunben aufgebfieft.
Xie Konfequenj biefer Satfacbe ifi, bag biefe 2lrt ber Beurfunbung, bie
Besegelung burdj ben (Singetricbter mittels bes ©ericbtsSegel«, erS in
bem SRoment auffommen fonnte, als bas Stabtgeridjt fein eigenes Siegel
erhielt unb biefeS oon ben einzelnen Siebtem fetbftönbig im Bereich ihrer
3uftänbigfeit geführt werben burfte. hiermit ftnb nicht $u oerwecbfeln jene
^ätle, in benen ein SRidjter — fd^on lange oot ber Schaffung beS ©erid)tSs
Regel« — fraft feines perfönlicben Siegels frembe ©efebäfte beurfunbete.
2)a& bies angängig mar unb febr bäußg oorfam, iS aus ben üerfcbteDen*
Sen Urfunben mit 3>eutlicbfeit ju entnehmen ,ßS *).
9Ran Seht, es gelten für bie Befiegetung wie oben für bie Beut*
funbung, oft gleichzeitig oerfdpebene ©runbfäfce. &ier rote bort ein
buntes Bilb! Balb urfunbet baS Kollegium, halb nur ber (Sinzetricbter,
batb erfdbeint eine Mehrheit oon balo nur eine ßinzelperfon
ats „testis et satzmann“! $eil* oermenbet ber Siebter fein eigenes Siegel,
teils basjenige bes Stabtgericbts 1 Batb flegelt ber SusSetter fetbft, halb
tut bies bie Stabt ! Qn ber Xat, ber Söege Ritb oiele, bie beim Slbfcblufe
eines Vertrages unb ber ^erßellung feiner urfunbtichen Unterlage ge«
wählt werben fonnten. — Sooiel über bas ftäbtifebe Siegel* unb Ur=
funbenwefen !
Über einen anbem 3n>eig ber freiwilligen ©erkbtsbarfett, baS Bor*
munbfdhaftswefen, flärt uns eine Berorbnung oon 1438 lfi3 ) auf.
159) e. U. nr. 630 a, 1247, 1466.
160) »gl. U., »anb !, ©. XXXI. - 15. U. nr. 229, 587, 794, 1116, 1699, 1909.
161) ®.U. nr. 506 b, 936 c, 1044 a, 1115 a, 1437 a, 1541 a, 1678, 1765, 1841, 1997.
162) ®. U. nr. 728, 833, 1023, 1266, 1354, 1515, 1586.
163) Urfunbe im ßfjlmger ©tabtardjn).
32
£ä6e rten
Sonach fungierte als BormunbfchaftSgeridht ber Stat. Sief er batte, lagen
bie 33 orauöfe jungen für eine Bormunbfdhaft cor 164 ), ben ju ©ntmünbi*
genben cor ßch gu rufen, ben ©adhoerhalt §u unterfingen unb unter Um=
pänben eine ^ftegfdhaft, bePehenb aus einem Sßitgliebe bes States unb
ben beiben nädfjften Bermanben bes SJtünbels, $u bePeßen. Somit oerlor
berfelbe bie felbftänbige Bermaltung feines Vermögens, Fonnte über bas*
felbe oielmehr nur mit 3npimmung feiner pfleget oerfügen. Stellage*
fdhäfte, bie ber ©ntmünbigte ohne beren ©iffen mit einem dritten ab*
fchlop, mären ungeachtet ihrer BorauSfefcung unb ©irFung nichtig.
hiermit iP bas ©idfpigRe, maS mir über ©tabtgericht unb ftäbtifche
©erichtsbarFeit nriffen, behanbelt, unb nur mit menigen ©orten fei
noch einiger ©eridhtsbeamten gebaut, beren XätigFeit uns fylez intern
efftert.
9118 ©ericbtsfdhreiber fungierte mie in anberen ©täbten ber
©tabtfehreiber ober päbtifche Stotar, melcber zugleich bei ©ericht unb bei
Stat Sienfte &u tun hrtte ©ein Xitel, notarins civium, Fennjeichnet
ihn als einen fläbtifc^en Beamten. 3n biefer ©igenfehaft lernen mir ihn
fthon 1280 Fennen 166 ). Sei ber ©ichtigFcit feiner XätigFeit unb bem
Petigen ©adf)Stum bes gefamten ©efchäftsoetfehrs mar eine möglichft
bauembe Befefcung bes 3lmtes mit §uoerläfßgen unb gemanbten Seuten
unbebingt erforberltdjj. 3h« ©abl erfolgte baher gleich auf mehrere 3nb«-
3luS benfelben ©rünben hntte ber ©tabtfehreiber anfangs äße ©efchäfte
feines Slmte« perfönlieh ju erlebigen. @rp als ber ß<h immer mehr er*
meitembe Äreis berfelben bies unmöglich machte, mürbe ihm bie Bei*
jiehung eines UnterfdhreiberB gepattet.
33on meiteren Beamten, melche tm Bereich bes ©tabtgerichts tätig
maren, märe enblidh noch ber © t a b t F n e <h t e unb bes Büttels ju ge=
benfen. Sefeterer taucht juerP in ber Päbtifchen Berorbnung oon 1299
auf 166 ), bie beFunbet, baß fein Hmt in ©felingen Phon „bisher" be*
ftanb. Sanach h at bex Schultheiß bas Stecht, pch mit ©iffen bes States
einen Büttel beijuorbnen, roerdhen er im gaße feiner UntauglichFeit auf
beffen ©unfeh mieber $u entlaßen unb burch einen neuen §u erfefcen hntte.
Ser Büttel ip ein nieberer ©erichtflbeamter. 311$ foldhen fehen mit
ihn halb Sabungen jupeßen 167 ), balb ben Stidhter bei feinen 9lmt$hanb=
164) ©ine foldje tag nad) ber genannten Serorbnung vor, roenn jemanb fein
©ut, roet^eö in ber Stabtfteuer lag, mutraiHig »erpra&te, „eg fei mit üppigen grauen
ober mit Spielen, Sübera, unaiemtidjer 3*&ning, Unoemunft ober Unfinn".
165) ©. U. nr. 161 ; Retje auc^ nr. 1397.
166) ©. U. nr. 315 § 4.
167) ©. U. nr. 639, 678, 1196.
otubien jitr $erfaffungögefäict)te her 9ieid)Sftabt ©gingen. 33
luugeu begleiten 168 ). @r entfprid&t rao^t unferem heutigen SuftettuiigS*
beamten unb ©erübtsbiener.
Sieben bein Stittel finbeit fid), ebenfalls gericbtlii&e gunftionen nie-
berer Art ausübenb, bie erfhuals 1325 ermähnten Stabtfnedjte 1(5D ). Die=
fetbeu Taffen ftd) mit nnferem ©erichtSöottjieher Dergleichen, infofetn fte
bas S m ' angSnerfieigerungso erfahren unter fld) haben unb auch anbere ge=
rid&tlidje fianbhmgen ejrefutorifcher Art ansführen 170 ). ©tnmal roirfen
bei einer Subhafiation Stabtfnec&t uub 33üttel jufammen m ). Db bieS auf
©runb pro$effualer SBorfchriften ober nur zufällig gef <hah, nermag biefer
©injetfatt f<hlec&thin nid^t 51 t (ehren.
§ 3. Der Stabtrat.
SBerhältnismäfjig fpät tagt ftdj bie ©rifteiij bcs States in ©fjlingen
nachnieifen. SBährenb mir benfelben in Stabten wie Sfibetf, falber*
ftabt, fiagenan, greiburg i. 33. u. a. im Saufe be« 12. Sah^hunberte fou=
[tatteren Tonnen, ift bie« in ©fjhugeu evft im 1 3. Qahrhunbert möglich-
Die ältefte Spur bes States (teilen f)ter bic im 3ohr 1248 genannten con-
sules seu iudices m ) bar. 2 Bie mir feljen, finb Ütatmannen unb Stifter
bief eiben ^erfonen. Dies ift f erhalten. Der Stat felbft taucht bann
wieber 1270 auf 178 ). Seiner äufammenfefcmtg nach wirb er aus ben iudices,
beit -Biitgliebern bes Staötgerichts, gebilbet. Daher tragen biefe a ud>
ben Dtoppeltttel iudices et consules 114 ), womit natürlich nicht gefagt fein
foll, bafj ©eridjt unb 9tat ein unb biefelbe 33ef>örbe geiuefeu feien, ©in
Äonney beftanb nur in ber Stiftung, bafj mau, ftatt bei Schaffung bes
States ber neuen 33ehörbe atsbalb neue Vertreter §u geben, beu SRit*
gUeberit beS fd^on langft eyiftterenben Stabtgerichts bie ©rlebigung ber
3tatsgef(f)äfte übertrug. Q\x ihren richterlichen 33efugniffen erhielten bie
iudices nun auch noch 33enDalhing$funftioneii. Die ©efdjäfte jmeier, in
Söefen uub Aufgabe oöttig oerf<hiebener Sehörben lagen fomit in fiftnben
ibentifcher ^erfonen. Dies fomnit in ben Urfunben beutlich 5 um AuS=
bruef. Dreten bie iudices et consules in fontmunalen Angelegenheiten,
als 3ftitglieber bes States in Dätigfeit, fo führen fte nur bie 33e$ei$=
168) Sine Urfunbe non 1353 6crirf)tct tm$, betfr ber Büttel bem dichter ju einer
Steeibtgung folgte; 6. U. nr. 989.
169) @. U. nr. 539.
170) 6. U. nr. 539, 564, 073, 077, 6S0, 1 190.
171) 6. U. nr. 683.
172) ©. U. nr. 60.
173) ©. U. nr. 108, 128.
174) ®. U. nr. 137, 138, 166, 175.
Sfirti. 8iertcIJa*Y«$. f. fianbtfgefö. SR.g. XXI.
3
34
§äber len
nung „consules“ llb ), wirfen fte als Urteilßnber beß etabtgerichts, fo
feigen Re fdjfedjtljin „iudices“ 176 ). £atfädjlidh h at bemuadh baß Sflicgter-
unb SRatmannemSlmt nur bie ißerfon beß £rägerß gemeinfam, im übrigen
befteht ein 3 ll f animen & alI 8 jwifdhen beiben nid^t. Unb ebenfo b<*t audjj
jebeß ber beiben Organe fein befonbereß Selb ju beacfern.
Entfpredjenb ber SWitglieberjabl beß Stabtgeridjtß jählte ber 3fat
im 3abr 1277 einfdRießlith beß ©cfjultbeißeu 12 Äöpfe 177 ). 3m 3<*h*
1281 trat eine Vermehrung auf 14 178 ), fpäter roiebet eine Verminbe*
ruitg auf 12 ^Berfonen 179 ) ein 3(ii$ bei biefer 3<*hl Btieb eß itid^t fange,
fcbon nach wenigen 3<*bren erfolgte ein erneute Sfuberung. 9Kait Reljt, eß
berrfcbte ein faft fortwäbrenber Sßedrfel, ein Verfudh löfte ben anbern
ab, big cnblidj um 1290 eine tief eingreifenbe Umrociljung oor Reh ging.
3m 3 a b r 1291 fitib iudices unb consules oerfdRebene Sperfoneu.
2lußer 10 SAidRem, ben Schultheißen eingeredjnet, erfahrnen consules
unb gToar mit bem SSfirgernniRer ad^t an ber 3 a fR 181 )• 3*0* ift nlfo
audf) baß lebte S3anb jerfdhnitten, baß bißber Wat unb ©eridijt mitein-
anber uerfnüpfte. 97icbt nur, baß baß beifi^enbe Element roe$felte, audb
ber Vorftfe ging in anbere $änbe, unb jwar oom Sdhultheißen in bie
beß Vtirgermeifterß über. $aß biefer juft ju berfelben %e\t, ba
bie Reform ber töatßoerfaffung cinfefcte, erftmalß ermähnt wirb 181 ),
ift fein 3 u ffiB« Skibe Ereigniffe, bie Einführung beß Vürgermeifter*
ainteß 1111b befonberer consules, flehen im engften 3ufammenhang unb
finb jugleicß Slfte oon (jodbpolitifdfjer Sebeutung. 3“ bem Moment, in
welchem ber Söürgermeifter auftrat unb ft<b an bie Spifce beß Sftateß
(teilte, wogegen ber Schultheiß, ber föniglidhe Beamte, alß Vorftfcenber
nußfdbieb, nahm audh ber Wat ben Eharafter einer rein ftäotifdhen 33e=
hörbe an. Vürgermeifter unb SRatmanneu würben von ber Vürgerfchaft
nadj freiem ^Bitten gewählt. Re waren ftäbtifd^e, oom Stabtberrn unab;
hängige Veainte. 2)amit ift auch ber 3 e *tpunft gefommen, in welchem
ber 9iat baß 9?edht ber Autonomie 311 üben begann. Tex Einfluß beß
lanbeßhenltdhen Beamten unb bamit beß Sanbeßherrn felbft würbe Durch
Erweiterung ber SRatßgewalt gurücf gebrangt ,8S ). ©an§ allmählich, aber
175) G. U. nr. 180. 182, 192.
176) G. U. nr. 68, 9t, 132, 161, 167, 172, 176.
177) G. U. ur. 137, 138.
178) G. U. nr. 166, 175 A.
179) G. U. nr. 175 C, 204, 208.
180) G. U. nr. 242.
181) G. U, nr. 2- 4.
182) u. $e(on>, Gntfteljung ber beutföen otabtgemcinbe, 6. 100.
Stubien jur »erfaffungSgeföt^tc bei 'Jteicfjflftabt Gelingen.
35
fonftant öofljog fich biefer SProgeß, bis er fdjließlich bannt enbigte, baß
fi<h bie SRatmannen, bei! Sürgermeifter au ber Spi$e, als Vertreter ber
SBftrgerfchaft jut eigentlichen Stabtobrtgfeit emporfchroangen.
allem Anfchein nach verlief bie für bie Gntroicflung ber Stabt fo
überaus «richtige Umroaljimg nicht immer auf frieblidjem 3Öege. 2Mßrenb
bet Schultheiß auch nach bem Auftreten bes Bürgerin eifters, gunächft
neben biefem in ben Urfunben über Kommunalangelegenheiten erfcheint,
unb groar halb an erfter 1 * 3 ), halb an groeiter Stelle 184 ), oerfchroinbet er
feit 1332 üöHig. SBirft in biefem 3ahr ber Schultheiß bei Verlauf oon
3llmenbgüter an ber Körfch no# mit 105 ), fo gefchieht bieS im 3)egember
1335 bei einem gang ähnlichen gall nicht mehr 188 ). Kurg not biefer
3 eit fcheint ber Kampf um bas 9ie<ht ber Selbftoerroaltung befonbers
beftig getobt gu h fl hen. Offenbar im Sommer 1335 brach in ber
©tabt ein blutiger Aufftanb gegen ben realtümär gefilmten Sofjannes
Sflemfer aus, ber oerfchiebeue 2Hal Schultheiß unb $)ürgermeifter geroefen
fein muß 187 )* $ie SWeooltc enbigte gugunfien ber gortfeßrittspartei mit
einer Gntfemung bes Schultheißen ron ber Stabtoernmltung. Schon im
©eptember 1335 erfannte ber Kaifer bie neue tfage an unb föhnte ftd)
mit bet Stabt gegen eine AbftnbungSfumme non 70U0 $funb aus 188 ).
£)aö Qahr 1335 bat bemnach bie Stabt um einen beträchtlichen
©<hritt ber Unabhängigfeit näher gebracht, ©leidigeitig auf bem ©ebiet
ber ©efefcgebung nrie ber Vermalt ung wirb ber Ginfluß bes Schultheißen
gebrochen unb feine fernere Anteilnahme auSgefdjaltet ,h;i ). 33on nun
an roirb ber Schultheiß in Urfunben öffentlich-rechtlicher 9iatur nie mehr
genannt. gtir bie Serroaltung forooßl/ roie für bie ©efefcgebung ifl unb
bleibt ber SRat bie allein maßgebenbe SBehörbe: Gr übt bie Autonomie
im roeiteften Sinn, ift unabhängiger Ritter ber ©tabtobrigfeit unb SHepräfem
tant ber ©emeinbe nach innen unb nad) außen.
2S?aö bie Sufammenfefcung bes States betrifft, fo entfpradj fie ur-
fptünglich oöllig berjenigen bes ©erießts. 2)aS Sßringip ber Kooptation,
welches für bie Ginfefeung bes Urteil ftnberfollegiums galt, übte auch auf
befFen Söeftanb feine unmittelbare SBufung aus. So fam auch bem 9?at,
183) G. U. nr. 412, 445, 479.
184) G. U. nr. 435, 488, 442, 463.
185) (8. U. nr. 630.
186) @. U. nr. 630 a.
187) »gl. ®. U. nr. 529, 543, 564, 576, 582, 587, <308, 620, 638.
188) G. U. nr. 660.
189) 3« Urfunben »oni Tonern ber bjro. ©ejember 1335 ift er erftmal« nidjt
mehr genannt; G. U. nr. 661 unb 6SUa.
d b c r I c n
36
roeitigftens zunädjft, ber (Stjorafter eines burdjaus ariftofratifch foitpitu*
ierteu Organes zu. 2)ieä änberte fid), fobalb bas bisher in feinen po=
litifchen SRcdjteu zurücfgefe&te fianbroerfertum ficb feiner Sage, zugleich
aber auch 2Wadjt bewußt .würbe unb gebührenben Anteil an ber 6tabt-
Verwaltung begehrte. zWachroeiSbar feit 1291, bem 3 ß itpunft ber fdjon
oben befprocbeiten großen Umwälzung in ber 9tat$verfaffung, ift beim
auch gu fonfiatieren, baß bie Sntereffen ber £anbwerfer bei ber Erlebi=
gung lommunaler Angelegenheiten vertreten finb. 3» einer Urfnnbe aus
biefer 3 ß it 1D0 ) fab neben ben übrigen ftäbtifcfcen Körben bie scabini,
bie 3unftmeifter angeführt, ein 23eroeis, baß fie bei Errichtung ber*
felben unmittelbar beteiligt waren. ®asfe(be ©djaufpiel roieberljolt {ich
im 3&h r 1297 w ): Such hi ßr wirfen bie Vertreter ber 3^nfte bei 8 Ife
fchluß etues bie ©tabtgemeinbe berühr«! ben Vertrages mit. fttoti 3ahre
fpäter aber erfahren mir, baß bie 3 i mftmeifter fraft Amtes im föate
faen lW ). S'ainit tritt in ber 3 u fammenfe&ung besfelben eine nicht um
bebeutenbe 33erfd)iebimg jngunften beS $anbwerfertumS ein. ©inb es
bodj 13 ©i&e, bie ftch oou nun an in feinen fieberen #änben befinben.
©eitere Einzelheiten über bas Stimmenverhältnis im 9tat bringt uns
erft bie SRcgimentsorbnung von 13l6 m ), gemäß toeldjer ber 8eftanb
bes SRateä auf 18 23ürger, unter beiten 12 dichter unb 6 SRatmaitnen
waren, unb 13 3 un ftmeifler gefc^a^t werben barf. ftiefe fog. erfte 5Re>
gimentsorbnung i(t baö gtunblegenbe 23erfaffungSgefeö ber ©tabt ge*
toorben. ©ie bilbet bas guubament, auf roetdjem in ber gofgejeit
weiter gebaut würbe. ©o behielt auch fpäter noch, als es längft zur
SJilbung eines jroeiten 9iates gefommen mar, ber alte 9iat feine ihm
bureb btefe SRegimentSorbmmg von 1316 gegebene Organifation bei.
©tanbhaft trotte berfelbe all ben ©türmen ber folgenben Seiten, bis aud)
er, nach mehr als 20Üjährtgem Seftanb, in Auflbfung geriet.
^euujehn 3 a h* e waren feit bem Erlaß ber föegimentsorbnung
bahingegangen, als biefelbe im SRooember 1335 ihre erfte Abänberung
erfuhr. Satte bislang mir eine einzige BlatSbehörbe beftanben, fo trat
ihr jefct eine zweite zur ©eite. Eine ftäbtifche SBerorbnung tut biesbe=
Züglidh fotgenbes funb 195 ):
190) G. U. nr. 242.
191) über bie SJebeutumj beS Sorte«; „scaliinus“ im «sinn oou „Sunfimeifter"
ftc^e unten ©. 70.
192) G. U. nr. 295.
193) G U. nr. 315 § 3.
194) G. U. nr. 463.
195) G. U. nr. 661.
©tubien jur ©erfaffungSgefchichte bei* SteichSftabt (Sßltngeit.
swenne man ain zunftmaister nimet, daz dazselbe antwerg
zö derselben zit nemen sol zwene usser den zwelifen derselben
zunfte, die zn dem grossen rat sitzen, so man ir bedürfe, unde
die burger sulen ouch nemen zwene burger usserhalp dez ratez,
die ouch bi dem grossen rat sitzen. Waere aber, daz dem
meren taile dez rehten ratez unde dez grossen ratez dez duhte
linde dez uberain kaemen, daz der ahte unde zwainziger de-
hainrre, er si ain burger oder ain antwergmann, in niht ge-
fiele, daz er bi in sitzen gölte in dem grossen rate, so hat der-
selbe rat vollen gewalt, dazselbe antwerg linde ouch die burger
zu manen, daz sie in an der stat, die in also niht fügen, ander
dar setzen unde daz sol ouch daz antwerg unde die burger ze-
hant tön äne alle Widerrede, ane alle gefaerde, alz dicke daz
kumet ze schulden, unde sol ouch daz sin unter allen ant-
werken .
Stat t eines 9iateö haßen mir nun jroei, eineu fog. ((einen ober
regten $Rat unb einen großen 9tat. $er lefcte ßebeutet eine Erweiterung
be§ erfleren unb $roar. bureßauö jugunfien ber Sünfte, bie in bem
großen 9iat ein entwichene« Übergewicht erlangten. SBerflärft fuh hoch
ber (leine jum großen SRat burdß ben ©injutritt oon nur 2 bürgerlichen
gegenüber 26 künftigen Stimmen 196 ). Sebcufen mir weiter, baß tu bem
rechten 9tot 13 «gunftmeifter faßen, §u beiten nach ber eben genannten
SJerurbnung für ben großen 9lat je jroet Vertreter auö bem 3 roö tf cr5
auöfchuß jeber ber 13 3üufte hinjufamen, fo halten in Dem Bereinigten
b. h* bem erweiterten rechten, bem großen 91a t bie ßanbroerfer
13 H- 26 == 39 Siße in &anben. 3h rc Majorität war aljo ben 33ür=
196) ©nberä legen bie Urfunbe a. a. 0. ©. 97 unb nach ihm o. äHaurer,
a. a. 0., ©anb II, 6. 5G6 au$. — 2)en großen Stat wollen biefe au§ 14 ©ärgern
unb 14 36nftigen jufammengefeßt roiffen. ©Jie fte ju biefer Auslegung fommen, erfahren
mit leiber nicht. SDaft biefetbe aber falfdj ift, unterliegt feinem 3 weifet. 2>ie ©er*
orbnung fagt beutlich, baß jebeJ #anbwerf, wann e$ feinen 3«aftmeifter wählt, jtrei
Seute nehmen falle au 8 ben 3n>ölferu feiner 3unft. 3)ie$ ftnb a6er 2 K 18 — 26 Sßer*
fonen. ©on 2 -f 12 fcanbroertem ift ebenjowenig bie Siebe, wie oon 2 -f- 12 ©ärgern.
2>ie Urfunbe erwähnt oietmehr nur 2 ©ärger, fo baß fich „bie Slchtunbjwanäiger* nicht,
wie $faff annimmt, jur §älfte au« ©ärgern unb jur ftälfte au8 £anbroer!ern,
fonbern auS 26 günftigen unb 2 ©ärgern gufammenfefeten. ©oäauf beftätigt wirb
biefe« Slefultat bur$ eine StatStifte oom Jahr 1552, welche ba8 Äopial6ud) C beä
©ßlinger ©tabtnrehioe« enthält. 2)ie Sifte fuhrt fämtliche St atömitg lieber namentlich
auf; an ber ©piße ftehen bie 2©ertteier „oon ben ©efchlecMern" fobann folgen bic
26 ©anbwerfer. — 3 U bemfel6en ©rge&nte fommt auch $iehß 3**r ©erfaffungS* unb
^titansgefchuhte ber 9teich$ftabt ©ßlingen, JBürttemh. Jahrbücher für ©tatiftif unb
£anbeöfunbe, 1900, ©. 58.
38
ftäberteit
gern gegenüber erbrfiefenb. Denn btefen farnen im vereinigten 9tat nur
jmei St^e mehr 311 als im redeten, fo baß im gatten nur noch 20 Stim=
men bie bürgerliche Sache vertraten. Damit mar natürlich bas Stabt=
regiment ben Sänften ausgeliefert. Sie batten bei ber Bürger meifter=
roaf)t foroohl, wie im groben 9tat ein unbebingtes Übergewicht unb
nur im rechten 9lat befanben fie ftd^ ben Bürgern gegenüber in ber
•Minorität.
2ttö Vorgänger bes großen 9tateS möchte ich bie fefjon im Qaljr
1291 eingefe&ten 2hisf<hüffe betrauten, welche ber 9tat bet befonberfi
wichtigen Angelegenheiten, mie Entfdjeibung über .Hrieg unb grieben,
Einführung von Steuern unb ähnlichen Sachen, nach feinem ©utbfinfen
jroeefs gemeinfanier Beratung fu n W e h en foHte ,07 ). Die AuSfchüffe
mürben in ber Steife gebilbet, baß jeber 3 u nftmeifter nach Öefchtuß
beS States jroei ober vier ober gehn SOtitglieber feiner 3 im ft mitbrachte.
Ebenfo mürbe eine Anjaßl ^Bürger, — mie viele ift unbekannt — juge-
3 ogen, roobei biejenigen, welche ju ben $ö<hftbefteuerten ber Stabt ge*
hörten, ben Vorrang Ratten. Diefe Ausfchüffe, welche früher nur in
Ausnahmefälle in Dätigfeit traten, bürgerten [ich immer mehr ein unb
führten fo allmählich jur Ehtfeßung bes groben States, ßaum ift biefer
geraffen, fo lernen mir, im Qahr 1350, einen neuen Ausid)uß fennen 108 ).
Derfefbe fefct ftch jufammen aus ben 3n»ölfern ber breijehn 3ünfte
b. h* ^ cn jroölf 93ertreterauSfchüffen, beren 2Bahl alljährlich non
jeber ber 13 3 ü nfte äugleich mit beseitigen ber 3 unftmeifter vorgenommen
würbe 109 ), unb 13 ^Bürgern, bie nicht im 9tat faßen, von biefem aber,
{ebenfalls moht periobifdj, gewählt mürben. Diefer neue Ausfchuß,
ber bie ftattlidje 3^h^ ®on 169 köpfen aufmies 200 ), hotte jufammen
mit bem 9t at bie Kontrolle über Einfuhr unb Ausfuhr von Üom unb
2Bein ausjuüben, außerbent noch allein b. f). ohne ben Stat, auf Anruf
bie Urteile über UnjudhtSbelifte einer Stevifton ju unterließen 201 ).
S3on ben gortfehritten, welche bie 3ünfte im Saufe ber 3aßre bejüg*
Heß ^ cr öefeßung ber 9tatsftellen gemacht hatten, gibt biefer Ausfchuß ein
befonberS anfcßauliches 33ilb. Er mar ein Demofratenfottegiuni x«t 'ifa/w.
Eine faft verfchwinbenbe bürgerliche 9Jtinorität ftanb einer gemaltigen Über:
macht ber £anbroerfer gegenüber. 2 Bo 0 ten bie ©efthlecßter nicht alles ver*
197) l* U. n r. 315 § 5.
198) 6. U. nr. 934.
199) @. U. nr. 612 § 16.
200) ähnliche 3*ff ern ßnbeii firf» bei bem groben 9tot in Hamburg, SRagbebiirg,
9Äünc^en, Zürich «. a. ©täbten; ogf. v. innrer, a. a. 0., $anb TU, S. 231 ff.
201) Sie^e oben S. 25.
Stubien jur Serfaffungöfleftfjtdjte ber 5Reicf)$ftabt (gglmgett. &}
lieren, fo mufiten fte fdjleunigft jum äugerflen greifen, um einet politi=
f^en Vernichtung gu entgegen. Entfache ift benn auch/ ba§ fte feine
©elegenheit oerfäumten, um bem immer weiter um ftdj greifenben Vorbringen
ber 3& n fte entgegenjutreten unb bereu Stellung §u untergraben. Unb
fall fchien e$, als ob ihre, auf einen Stur} beS gunftregiment* ^injic-
lenben Umtriebe }u einem Erfolge führten. 68 mar im J&erbft be$
3«hte8 1375/ als Äaifer Äarl IV. non Sprenjiau au« eine Verfügung
erlieg, welche bie SRegimentSorbnung oon 1316 unb fämtliche fpäteren
Verorbnungen beSfelben Sinne« für ungültig erflärte, weil fte „ihm unb
bem 9leich fein frommen brächten, fonbern fd&äbli<h feien" 202 ). Sie
gfteube ber Verfaffung«gegner/ welche beit ifaifer enblicf) ju biefem ent=
Weibenben Stritt gebracht halten, mar begreiflidjermeife eine grobe, fie
foflte aber nur non furjer Sauer fein. Schon im 3anuar 1376 erfchien
eine neue SRegimentSorbnung welche jroar ba« rabifale 3unft;
regiment not adern burch Einführung einer auf möglidjfte ©leichfteflung
ber Vürger unb £anbraerfer berechnete Sahlart mägigte, im übrigen
aber ben ©efdRechtern ihr lebte« Vorrecht, bie SftchterfteQen im Sege
ber Selb (iergän jung ju befefcen, entriß. Saß Eharafteriftifdje biefer
SRegimentsorbnung ift bie Einführung eines äugerft fchroerfädigen unb
fomplijierten Sahlfoftems, bas bei beit Sahlen jum rRat mie ju ben
übrigen Ämtern in Hnroenbung fam.
ÜRit SRüdftdft auf biefe Sohlen beftimmte bie neue SRegimentSorb-
nuitg, bag afljährlid), am Sonntag 14 Sage oor Qafobi 2 * 4 ), {amtliche
Ämter ber Stabt erlebigt fein fodten. Sin bemfelbett Sag oerfainmelten
Reh ade 3ünfte, wobei jebe aus ihrer SRitte brei Vertreter wählte/ oon
benen einer 3unftmeift er würbe. Sie betben atiberit waren bie weiteren
Vertreter jeber einzelnen Sun ft, welche, wie auch Won nach ber Ver*
orbnung oon 1335, im groben Vat fagen. SluS biefen brei gingen burch
Äooptation bie Sroölferausfcbüffe jeber 3 ul, f* mit bem Swftmeifter
an ber Spifce h er oor 2,6 ). 3h** erfolgte in ber Slrt, bag f W
bie oben genannten SreuSRättner auf 13 Seute, ben 3unftmeifler
eingerechnet, ergänzten, bie „ihnen bie wichtigften unb bie heften bünften."
Stuf gleiche Seife wählten ber Vürgermeifter unb bie Vürger, welche
feiner 3unft angehörten, 12 Vflrger unb 2 Erfafcleute, bie neben ben
18 bürgerlichen SRitgliebem bes regten SRateS im grogen 9lat ftfceu
fodten. Ser alte Vürgermeifter, bie dichter unb ^Ratößerren gingen bis
202) ®. XL nr. 1413.
203) ®. U. or. 1421.
204) 25. 3uli.
205) SBeitetcS über bie 3 , ^ölferaußj'rfiüffe fiefje unten S. 57.
40
ä « f» c r l c n
jur 9 ?eubefefcu »0 iljrer Smter mit beti neuen 3 unftmeifiern ju Stote.
9tm Sonntag, ad&t Sage fpäter, mahlten bie neuen 1 3 3unftmeifier oom
bisherigen ©eridfjt unb ben fed&ß Sftatßherren, „roelifce fie bie tüifcigften
unb befielt baju bünften", §mei SJtitglieber, unb ebenfo bie 12 Sinter
unb 6 SRatßljerren, jroei auß ber 3 aß( ber neuen 3 unftineifhr. Siefc
oier nahmen ein ÜWitglieb beß großen 9tateß ju fuß unb mähten gemein?
fam oon ben neuen 3 u nftmeiftern 3 unb oom großen 9tat 4 33er?
treten Siefer Siebeneraußfdfjuß mäljtte jefct 12 föid&ter unb 6 Slaiß?
herrit, roelcße mit ben 3»nftmeiftern gufammen ben Keinen 9tot bitbeten,
km fotgenben Sonntag oerfammette ficß ber Keine unb große 9tat, mo=
rauf baß Hefultat ber Söaßlen oerftinbet foroie bie SSeeibigung ber
SÄicßter unb 9tatßherren oorgenommen tourbe. Sobann mürbe oon einem
auß Smtbtoerfem unb Bürgern gebitbeten 2 lußf<i>uß ber Sürgermeifter ge?
mäßtt, meinem ber Keine unb große 9tat, fonrie bie ganje ©emeinbe noch
am nämlichen Sage ©ehorfam fchrouren 20ä ).
Ser Sürgermeifter, bie ftatßherren unb 3unftmeifter mußten all?
jäfjrlidj neu geroählt merben. derjenige, metcher auß einem biefer Sinter
fdjjieb, fonnte erft roieber nach breijähriger Sßaufe faubtoieren. 3 ebodh
mar eß ben Siebenern an^eimgegeben, einen außtretenben Hinter jum
föatßherrn unb einen außtretenben ftatßherrn gum SRidjter ju mähten, eben?
fo einen 3 mtftmeifter 3 um Sü^ter ober SRatßfjerrn. ©nblidh beftanb für
bie Sänfte bie SRögtidjfeit, bie auß bem 9iat außtretenben Qroeier im
fotgenben Saht ju 3 nnftmeiftem ju inanen, menn fte tjierju geeignet er?
fdjienen. ©efd&ah bieß, fo mußte biejenige 3 un ft/ auß beren 3 n>ölferauß?
fdhuß ber zwaier infolge feiner SBaht jum 3 «nftmeifter außfdjieb, einen
(Srfafcmamt an beffen Stelle beftimmen.
Saß ©rgebniß biefer ftegimentßorbmmg mar atfo in furjem fot?
genbeß :
Ser Keine 9lat blieb auf ber 33afiß, roie fie bie erfte iftegimentßorb?
nung fefigelegt hatte, beftefjen. ©r fefcte ftcb auß 12 dichtem, 6 Sftatß?
hertn utib 13 3 u nftmeifiern $ufammen. Ser große 9tat, beffen $opf=
ja^t in ber neuen SRegimentßorbnung bireft nic^t angegeben ift, erfuhr
infofern eine SBeränberung gegenüber feinem 33eftanb oon 1335, atß er
jefct nidht mehr bloß 18 + 2, fonbern 18+12 Vertreter ber 33ürgev?
fdfjaft aufroieß* 07 ). Qm übrigen fdjeint in feiner Sufommenfefcung eine
Säuberung nicht eingetreten $u fein, fo baß ft<h baß Stimmenoer^ättniß
ber föanbmerfer unb S3ürger mie 39 : 30 oerhielt. £ier im großen 9lat
206) Stäfjereß fiefje unten S. 47.
207) 25ie Sanbnterfer behielten alfo bie if>nen burct) bie $erorbmmg uon 1BB5
jugeteilien Sifee.
8t übten jur S3erfaffung8gefcbi<hte ber SeidjSftabt (gelingen.
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fanb bemnacb eine nicht unbeträchtliche SluSgteidjung jugunften ber VÜr-
ger ftatt, ein ©nigegenfommen, bas ficf) bie Sänfte burd) Freigabe ber
S^ic^terflellen befahlen ließen.
2Bir fommen ju ber NegimentSorbnung non 1392 2fl8 ). 3)iefe find)
t>or allem bie burd) ihre Vorgängerin im 3a|re 1376 eingefübtte Ve=
ftim mutig, baß äße Smter ber Stabt jebes $abr ncu ä u befefeen feien.
Qn 3ufunft fußten aßjäbrtidj in ber brüten SBodje oor Safobt bie
13 Bunflnteifier fidj beraten, ob einer non. ben 12 Nietern ober Nats=
berren wegen 2Ilterä, Verfäumniffe, Äranfbeit ober aus anbern ©rünben
abjufejen fei. SButbe bei einem berfelben ein berariiger 9Ka!el feftge-
ftettt, fo b°üe er, unabbrücbig feiner @b xt > abgutrelen unb feine ©teße
rourbe burch eine Neuwahl fofort wieber befefct. 9m Sonntag, 14 £age
nor 3ofobi, tollten bie grafte unb ebenfo bie Viirger fcbläffig inerben,
ob fte ihre bisherigen Vertreter auf ein weiteres 3abr betätigen ober
burdj neue erfefcen wollten. 9m 3)1 on tag früh leiteten Nidfter, 37atö'
berren, 3unftmeifter unb Bieter bem Nat ben althergebrachten ©ib.
Nufjer einigen nebenfächlicben VefHmmungen enthielt bie Drbnung noch
bie Vorf^rift, baß für beit $aß bes Ablebens eines Nichters ober Nats*
berrn wäbrenb feiner 9mtSjeit non ben 3unftmeifiem unoerjügttd), fpäte-
ftens im nä^ften SWonat, eine Neuwahl oorjunebmen fei ; ebenfo mufften
bie 3«nfte einen burd) Xob abgebenben 3“nftineifter im näcbfien ÜJlonat
burch einen anbern erfefeen. 2öas bie Neuregelung ber Vürgermeifter
roabl betrifft, fo möge barüber fpäter gefproeben werben 209 ).
3n ber golgejeü, im Qabre 1401 unb 1414, erfebienen noch jwei
roetlere Negimentsorbnungen. $iefe wieberbolten im wefentlidhen nur
VeflebenbeS, enthielten fonfi aber feine non ben Vorfdjriften ber früheren
Verorbnungeit abwei<benben Säfce 210 ). S)ie Natsoerfaffung blieb auf
berfelben ©runblage beruhen, wie fte bie zweite Negimentsorbnung im
Verein mit ber Verorbnung non 1335 2l1 ) geraffen batte. $>a in 3« s
208) <1 U. nr. 1707.
209) 8iel)e unten 8. 47.
210) 3teu war, roa$ eine Serorbnuug oon 1407 — IS. U. nr. 1879 — oorfchrieb,
bafj nämlich fernerhin nur foldje Vürger, welche 10 Sahre in ber 8tabt eingefeffen
waren, 8“ ftatSherren ober 3toeiern gewählt werben fönnten.
211) SDiefe Verorbnung, beren Vor fünften burch bie nathfolgenben Regiments«
orbnungen in ber SBeife mobifijiert würben, bafc, ftatt 2 Bürgern, 12 jum großen
9lat hiiijutamen, fcheint fp fiter wieber — wann, ift nicht feftftetl&ar — in ihrer urfprürig*
liehen Raffung in Äraft getreten ju fein. JDie SRatilifte oon 1552 weift ne6en 26 künftigen
nicht 12, fonbern nur 2 Vertreter ber ©efcfjlechter auf. 3)ie zeitweilige Aufhebung ber
Verorbnung oon 1385 bjw. ihre 92eugeftaltung burch bie zweite VegimentSorbnung oon
1376 war bemnach nur ein oorübergehenber Äontpromifi, ben bie ftanbroerfer mit ben
42
&Übe r le ii
funft feine Regiments orbnung mehr etfdjien unb fitb aurfj fonft fein
Slnlafj ju einer Steugefiattung ber Berbältni|fe bot blieb bie burcb t>a«
Übergewicht unb bie Borberrfcbaft beö Q mbmerfertum« c^arafterifterte
Berfaffung belieben, bi« ba« 3abr 1552 ben ©efcblecbtern bie et=
feinte Befreiung unb 2Bieberf)er|tclIung i^rer einfiigen Siebte braute.
Über bie©ef<bäftßorbnung, welche im Stat Ijerrfdjte, unb ihre
#anbbabung fxnb nur fpärlicbe Stacbricbten auf uns gefommen. Bei ber
HbfHmmung über Anträge unb Vorlagen galt ba« aJiajoritätsprinjip, bie
SWinberbeit mugte ft<b ber 3fteljrf)eit fügen 81 *). Sonberberatungen waren
urfprünglicb roeber ben Bürgern no<b 3unftmeiftem geftattet 21S ) ; erft
feit ber jraeiten Regimen töorbnung war bie« angängig. 3efct burften bie
Statsberrn fowobl, wie bie 3«nftmcifter gefonbert tauen, aber nur, wenn
bie erfierett jwei 3 u ^ftmeißer # bie festeren jwei Statßberren §u ihren
©ifcungen bezogen 8M ). Sollten Befcblüffe beö State« ber ©emeinbe oorgelegt
werben, fo gefebab bies in ber SBeife, bag ben Bürgern ber Befd)lu§ uom
Bfirgermeifter ober in beffen Bertretung non einem Bürgerin ©egeitroatt non
jwei 3unftmeiftern, ben ßimfteu, unb groar jeber einjeln, non ihrem 3unft»
meifier in ©egenwart non jwei Bürgern oerfünbet würbe 815 ). Äeine genaue
Befiimmungen berrfebten anfebeinenb barüber, wann ber groge Stat ein=
juberufen fei 918 ). Offenbar lag bie bießbegttglicbe @ntf<beibung im @r=
meffen beö rechten State«, ein Unfianb, ber natürlich mehr als jeber
anbere geeignet war, bie jwifdjen ©efcbledjtern unb 3ünften obnebie«
febon beflebenbe Spannung ju erhöben. 3m wefentlicben i(i bie« alle«,
wa« wir über bie ©efcbäftöorbnuug beö State« wiffen. $>ag auch bamal«
febon, wie beute in ben mobemen Bolfdoertretungen, $ctailoor fünften
über ben ©aug ber eingelneii Berbanblungen, Slbfümmungen, Steibenfolge
ber Stebner u. bergl. befianbeu, bebarf wobl faurn ber (Srwäbnung.
Staber auf biefelben hier einjugeben, erübrigt (ic b* 17 )-
$)ie ßompet eng bes State« mar, ben Berbältniffen einer mittels
alterlidben Stabt entfprecbenb, begreiflicbermeife eine umfangreiche, inö=
befonbere feitbem ba« Siecht ber Selbftoerwaltung ber ©emeinbe eine
SJtenge neuer ©efcbäftsgweige jitgefübrt batte, ©erabegu ein Äongtome*
2flt6ürgem eingiitgen, um bafür Antritt ju ben SttdjterfteUen beö ©tabtgeridjt« ju erlangen.
iHnberS lägt fidj biefer, jeglidjer Sieget rotberforerfjenbe ?Rtitfi(f)lag in ber Bnfawmen:
fefcung beö großen States jugunftett ber Briftofratie nic^t erfuhren.
212) U. nr. 463 § 8.
218) U. nr. 463 § 6.
214) (*. U. nr. 1421 § 16 unb 1707 § 12.
215) CT. U. nr. 463 § 7.
216) »gl. u. SJtaurcr, a. a. 0 ., »anb III, ©. 233.
217) »gl. »taff, a. a. D., S. 104 ff.
©ütbien jut $erfafjungögefd}id)te ber fteirfjäftabt Gelingen. 43
rat oon Stedten unb pflichten, 23efugniffen unb Aufgaben war eö, roel-
cheö bie Tätigfeit beö State« in ooßem Umfang aus füllte. Sluger bem
gTogen ©ebiet ber inneren SSerwaltung, baö im ftäbtifdjen ©emeinwefen
non ^eute bie einige Stoße fpielt, fearrte ber ©tabt non bamalö unb
oor aflem einer freien Steidhöftabt eine befonberö fchroierige Stufgabe, bie
äugere Sßolitif. T'On einer gewanbten unb fingen Turdhführung ber-
felben (jing mehr ober weniger bas Sohl unb Sehe, bie ©yiften$ beö
®an|en ab. $e mehr bie Stabt Äaifer unb Steid) gegenüber an ©elb-
ftänbigfett gewann, je weiter fte fid) juni autonomen ©tabt^Staat au«=
wuchs, befto oerwicfelter unb fd)wieriger würbe bie Leitung ber äugeren
^ßotitif. Unb biefe tag einjtg unb aßein iti ben $änben beö State«, ©r
entfdhieb über Ärieg unb Jrieben, er oermittel te ben Sßerfebr mit bem
Steidfj, ben gfirften unb Territorien burcfj Sefctjidfung oon SteühSs
unb ©täbtetagen, er ^atte bie Siegelung ber biplomatifdheu Söejietjungen
unter ft<h. Siebenten wir bie ©dfjwerfäßigfeit unb Sangfamfeit beö bn*
maligen 33erfehrö unb nehmen f>inju, bag bie äugere ißolttif nur einen
Teil ber reidjöftäbtifchen SSerwaftung bitbete, fo fönnen wir uns einen
begriff machen oon ber Slrbettölaft, welche auf einem mittelalterlichen
©tabtfoßegium ruhte. Tabet lieg bie gefpannte politif (besage eine S3er nach*
läffigung ber fommunalen ©emeinbeangelegenheiten burchauö nicht 311 .
Ter Äontraft ber fokalen SSerbältniffe, welcher burcb ben Sieg ber
3 önfte eher oergrögert als oerminbert würbe, beanspruchte audb auf
biefem ©ebiet ein hoh cS SJiag oon ©ewnnbtgeit unb Umgrifft.
Tie oorneljmfte Slufgabe beö Stateö war bie giifjtung beö Stabt;
regimeutö. Sticht ber Sfirgermeifter, wie oielfacb behauptet, fonbern ber
Stat war ber leitenbe ©tabtoorftanb. S3eim Stat lagen f amtliche baö
fidbtifdhe ©emeinwefen betreffenben ©ntfd&eibungen. 3 h m fern etwa nicht
nur bie ©teflung eineö Stepräfentatiofoflegö ber ©emeinbe, eine« ©e*
nteinbeauöfdhuffeö nadh Slrt einer moberuen ©tabtoerorbnetenoerfammlung,
311 , nein, ber Stat fteflte bie perfoniftjierte ©tabtobrigfeit bar tls ) unb
briidfte bamit ber ©tabt ben Stempel einer öffentlichen Äörperfdbaft auf.
Sie in ber moberuen Stepublif nicht ber ^räfibent, fonbern ein Äoßegium,
ein ©enat, bie oberfte Staatsgewalt auöübt, fo hnU ß anch in ben mittel-
alterlichen ©tabtrepublifen ber Stat bie ©tabtgewalt in ßänben.
überfefjen wir mit einigen Sorten bie gunftionen, welche bem ©tabt=
rat im einzelnen gufamen, fo werben wir unfere befonbere 21 ufmer ff amfeit
ben Stefforts ber ginan$en unb ber Suftij juwenben. Tie teuere würbe
fdhon oben ausführlich erörtert 419 ). Sieben ber Slufltdfft über bie 9luö=
218) Änberer Singet 0 . SSelotu, a. a. D., S. 83.
219) ©iefie oben ©. 21 ff.
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& ft 6 e r I c n
Übung ber föecßtöpflege, au roeldjer bcr 9tat, feitbem ba$ 2lmt beö ober*
ften ©eridjtöbeamten aus einem föniglidjen ein ftäbtifcßeS gerooroen, iu
roettge&enbem 9Waße intereffiert mar, batte er bie gef amte ©efefegebung
unter fuß. 3 roat ßnb mir nicßt genau unterrichtet, ob ber SRat hierbei
oöflig nnbefdjränft war, fidjer aber ift, baß er ben ßntrmirf ber ©efefee
unb bie Sußarbeitutig ber Vortagen foroie beren Vorbereitung felbftänbig
eiitjuleiten hatte. Vielleicht baß bie enbgültige Vefcßlußfaffung, fomte ber
(Erlaß ber ©efefce unb Verorbnungen ber ©emeinbe be^ro. bem großen 3?at
oorbeßalten blieb **°). Völlig freie $anb hatte ber $Rat, foroeit feine
Maßnahmen nicßt burd) miberrecßtlicße ©ingriffe ber Kaifer betroffen
mürben, auf bem ©ebiet ber ginaujoerroaltung. Gr Übte rooßl felbftänbig
bafl Vefieuenmgörecßt auö, inbem er über (Einführung ober Slbfcßaffuug,
(Erhöhung ober §exabfe|ung oou Steuern beriet unb befeßloß, er oer=
mattete ben Stabthauößalt unb fefete bie (täbtifeßen ginanjbeamten, bie
registrarii, Vaiter ober Rechner — anfänglich jmei fil ), fpäter oier m ) —
ein 323 ). Such bie 2Baßl ber übrigen ftäbtifchen Staunten roat bem 9tat
überlaffen 224 ), oor allem fianb ihm bei ber Vergebung geifiließer Sinter
ein patron atifeßeö ißfäfentationfi; be$ro. Vefe&ungßrecht m ) ju 220 ). Über
bie Zunahme neuer Vürger, fei eß einzelner Verfonen, fei efi ganzer
Korporationen, hatte er feit bem faiferlicßen ^ßriuiteg oon 1315 ebenfalte
nach freiem Grmeffen ju entfeßeiben 227 ). — mürbe ju meit führen,
hier im einzelnen aller Aufgaben $u gebeuten, melche im Vereicß ber
oberften Stabtbeßörbe lagen. 3<ß erinnere nur an baß große Kapitel
ber gürforgepflege, ber Sorge für Kirche, Schule unb Strmenmefen* 28 ),
an bie £anbhabuitg ber oerfeßiebenen Qm \ ge ber ^olijei 2 * y ), an bie
Vermalt ung bee fieer unb Kriegßroefenß a3 °), an bie Kontrolle über fian*
220) G. U. nr. 458, 463, 488, 534, 934, 935, 1308, 1335, 1336, 1837, 1348,
1419, 1420, 1421, 1706, 1707.
221) ©. U. nr. 242.
222) (S. U. nr. 412.
223) Über i$re 2öal)l fiefje G. U. nr. 463 § 2. — HAftereß über ba« ©teuerwejen
fielje 3iel)f, a. a. D., ©. 63 ff.
224) G. U. iit. 1421 § 1.
225) G. U. nr. 511, 1154. 1267.
226) Höheres ftelje 3Wütter, a. a. €., 0. 271 ff.
227) ©. 11. nr. 448 unb 1015.
228) gür bie Ausübung ber ‘21nffid?t über bie betreffenden ^nftitute lourben
Pfleger befteUt; G. U. nr. 82t. 919, 1303, 1864.
229) 99etfpte(e non Sorfdjrifteii getoerbe=, feuer= unb baupotijeilicfjer 3frt flehe
G. U. nr. 458, 612 § 11 unb 1277.
230) 3<b erinnere nur an bie som ftat erlaufenen Äriegßartifel ; G. U. nr. 1336,
1337, 1338.
i
Stubien <ur ^erfaffuttgdgefc^id^ie ber 'Jteichöftabt (Solingen.
45
bei unb Setfetyr 25 x ), an bie Seauffidötigung beö SRauerbauö unb Untere
Ballung ber anberit ftäbtifcßen Sefeftigungen, nid^t am roenigflen aber an
bie Serroahrung unb güfjrung beö Stabtfiegelö.
$et Sorfifcenbe beö Stabtrat« unb ber oberfie ©emeinbebeamte mar
ber 33 ü rg ernte ifter (capitaneus, magister civium). 2Bir lernen
ißn erfhnalö im 3abr 1286 Fennen“ 2 ). 3n einer UrFunbe au« biefer
3eit taudjt neben bem Sdjultbeinenamt bafl bes Sttrgermeiflerö auf.
SBenn berfelbe in ber SReibe ber in beit Urfunben aufgewühlten Sehörben
alö erfter, fomit not bem Sc&ultheifjen, genannt mirb, fo beruht bieö
nicht auf 3 ufaff, mieberhoft fi<b oielmebr in ber golge bei fämtlichen Ux-
Funben über ßommunalangelegenbeiten * M ). 233a« bie gunFtionen be«
Sürgermeifterö betrifft, fo belegten fid) biefelben oor allem auf bem
©oben ber fläbttfd&en 33erroaltung. Stuf biefem ©ebiet mürbe allmählich
ber Schultheiß bnrdj ben Sürgermeifter Derbrängt m ). tiefer übernimmt
mm bie Seitung ber gefamten Stabtoerroaltung, mähreitb jener auöfcbließ*
lidf) alö richterlicher Beamter, al« Stabtric&ter fungiert. 3« feiner Äom-
peten$ ift ber Sürgermcifter burd) ben Sfat befdjränFt 236 ). SBidjtigerc
Stngefegenh eiten bebürfen ber 3nftimmimg unb 33ef<hlnßfaffung feiten«
beö lefcteren, eh» fie oorn 33ürgermeifter erlebigt roerben. tiefem fom*
men fomit neben bem Sorfifc im Stabtrat wunächft nur Sefugniffe unter*
georbueter Sebent ung 311 . @r h<d bie laufenben ©efdjäfte ju beforgeit,
bie Sorbereitungen für bie SRatöftfcungen ju treffen unb bie 9lu«fübrungen
ber 5Ratöbefd)Uifie in bie Sßege ju leiten, ferner bei einem „uflouf in der
stat“ bie 3 ^nfte ju befehligen 2811 ). SDefl meiteren mar er jut Äontrolle
uerfd)iebener ftäbtifc^er Seamten unb 33ehörben ermächtigt. 2luf feinen
3Sunf<h muhten ihm bie Äirchen=, SBitroen* unb SBaifenpfleget, foroie bie
Pfleger über baö Spital, bie Älöfler, bie Äapeßen unb bie gelbfted&en
SRechenfcbaft ablegen. ®a«felbe mußten fämtliche Seamten tun, beiten
bie Sermaltung ber bie Srtefe unb Siegel ber Stabt entbaltenben Se^
hältniffe anoertraut maten 23 7 ).
231) U. nr. 934.
232) @. XL nr. 204.
233) Stur gmei Stuönahmen befielen in tiefer Stiftung. Einmal roirö ber Bürger*
meifter gar nicht genannt, baö anbere 3Jtat ftefjt er hmter bem Schultheißen; ©. U.
nr. 240 unb 412.
234) Seit 1335 ift auch ber Schultheiß in Urfunben über kommunal angelegen-
beiten nicht mehr genannt.
235) Sgl. ». ©ein», a. a. D., S. 82 ff.
236) U. nr. 612 § 19.
237) ®. XL nr. 1308.
ft ä b e r l e n
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3e mefjr nun ba« 2m t bes ©djultbeifcen burd) t&nfdbtänfung feiner
gunfttonen an Bebeutung oerlor, befio grö&er würbe baß Slnfefjen unb
ber 3Racf)tbereid) ber Bürg ernte ifter ei. 33 or allem, feitbem ber ©djjult*
beifj infolge Sfofauf feine« 2mteö burcb bie ©tabt au« einem b er rfcbaft lieben
ein ffäbtifdjjer Beamter geworben war, ging er feiner früheren Bebeutung
oerluftig. Blieb er auch nach wie oor ber oberfie ©ertd)t«6eamte unb
Borftaub bcö ©tabtgericbt«, fo war er bocb ein bem ©tabtrat bejw. beffen
Borft&enben untergebene« Organ. 2Iu« ber untergeorbneten Stellung,
welche ber Biirgermeifier noch in ber erflcu Hälfte be« 14. Sabrijunbert«
einnabm, trat er immer mehr fjerau«. 55>ie wadjrfenbe Autonomie ber
©tabt befefligte unb ftärfte auch feine Sßofttion. $)er Ärei« feiner Rechte
würbe ftetig weitergejogen. ©o mar er, was oon befonberer Söicfctigfeit
ift, feit ber SWitte be« 14. 3afjrf;unberts eo ipso, fraft feine« 2mte«,
HRitglteb be« ©tabtgeridbtß* 8 *). Ruit batte er in ben beiben mid&tigflen
Organen ber ©tabt ©ifc unb Stimme, unb in wieoiel anbern Äonuniffionen
ober 2uöfd)uffen wirb er fonfit noch gefeffen fein ! 2Bie oiele anbere, mehr
ober weniger wichtige fßoften wirb er im Nebenamt belleibet haben, als
beren Vertreter wir ihn ^eute nid^t mehr ju erlernten oermögen! ©o
erfdjeint benn tatfäcblid), am (£nbe be« 14. gahrbuiibetf«, ber Bürger*
meifler al« ber erße Beamte ber ©tabt. £>arf er audf), wie bereit« ge=
hört, feineöweg« als ©tabt* ober (SJemeinbeoorftanb betrautet werben,
fo batte er boeb als primus inter pares be« ©tabtrats unb fiänbiger
Beifiber be« ©tabtgeriebt« über weitgebenbe Befugniffe unb greibetten
ju oerfügen, über Redjjte, welche lebhaft an bie Stellung erinnern, bie
ber Sßräfiöent einer moberneu Republidf einnimmt.
£>ie SBabl be« Bürgermeifi er« lag urfprüuglkb in bet £anb
eine« au« Bürgern unb #anbmerfem gufammetigefebten 2ufif<buffe«. $ic
3unftorbnung, wie fte 1331 oon Iptingen an Reutlingen mitgeteilt
wirb* 8 »), f<breibt oor, bafc bie 13 3 un f tme $ cr bei ber 2Babl be« Bür-'
germeifler«, bie alljährlich oier ober adbt Xage oor Safobi fiattgufinben
bat, fünf Bürger au« bem Rat binjujieben f ollen M °). tiefer au« arifto*
288) £ U. nr. 1358, 1372, 1416, 1460, 1468, 1521, 1630, 1909.
239) @. U. nr. 612 § 18.
240) darüber, baf$ bie 3 u nftorbnung ntd^t erft 1331, fonbem fdjon viel früher,
$um minbeften oor 1316, entftonben ift, fiefje unten ©. 48/49. — 3)emnadj wäre im
3a^re 1331 bie »ürgermeiftenoabl nid)t auf ©nmb ber Sorf Triften ber Sunftorbnung,
fonbem ber erfteu Regiments orbnung oon 1316 oorgenontmen toorben. $iefe 2(nnaf)me
toirb burd) ben @ang ber poütifräen ©reigniffe biefer 3«t oottauf betätigt. SBörbcit
mir unterteilen, bajj bie 3unftorbnung jüngeren Saturn« at« bie erfte Regiment« orbnung
fei, fo hätten bie ©efd)lec$ter gerabe ju bem 3 e itpunft, in meinem bie 2)emofratie*
fierung ber Serfaffung bie größten gortfe^ritte machte, (Sinftufe auf bie 33ürgermetfter;
©iubien jur BerfoffungSgefchühte ber iHeidjöftobt gelingen.
47
fratiföen uub bemofrattföen Elementen gemixte Sfußfdjuß rot# im 3aljt
1316 einem tein bemofrattfdjen. $ie erfte Dlegimentsorbnung beßimmte
hierüber :
Es suln ouch die Zunftmeister eynen burgermeister setzzeu
und entsetzzen 311 ) als sie bisher hant getan, der der stat zu Ess-
lingen nutzze und gut ist.
Sdjon jefct alfo mären bei ber Sürgermeißermalß bie ©ef<$Ie<$ter
©ößig ausgefdjattet. ©in^ig unb allein bie 3u n f* e Ratten bariiber §u
entfdjeibe», wer an ber Spifce ber ©tabtoermaltung fielen foßte. (Sine
SSerorbnung non 1350 beßäiigte biefe« SBafßüerfafjren unb fügte £in$u,
bah ein 93ürgermeifter itadj abgelaufener Slmtsjeit beliebig oft miebet*:
gemäht werben bürfe 343 ). Stad) ber mußten SRat unb Sänfte
einerfeits, ber Sürgermeifter aubrerfeit« geloben, ßdj gegeufeitig gu unter*
ßüfeen „ze eiren und ze nütze der stat“ m ).
£)en Slbfd&luß in ber SfaSbübung bea 83erfaljren$ ber öttrgermeißer*
walß brachten bie groeile unb britte 9tegimentöorbnung 3 * 4 ). Such jefet
nod) foßte bie SBafß um 3afobi ßattßnben. 3)iefelbe mürbe non bem
neuetroäfßten f leinen SRat in bet ÜBeife oorgenommen, ba§ bie 3»nftmeifler
bie 3roeier ber 3roölferau$fd)tif}e, melc^e im großen 91at faßen, gu ßd)
naßmen uub außerbem bie 12 Bürger beö großen States groei SBcrtreter be=
ßimmten. tiefer Suflftyuß, ber, ben fteinen 9tot eingerechnet, 59 äöpfe
gäßlte, mahlte ben Söürgermeißer. — 2ludj bei biefem Softem blieb man
nicht lange. ©djon nach 1 6 3a(ren braute bie britte SRegimentsorbnung
ein neues aöabloerfaljren, meines etroaS menigec fompligiert mie feine
mahl erhalten. 2)ieS ift mit (Sntfchiebenheit für auSgefdjloffen ju erachten. Ser burch
bie Bunf^orbnung ftatuierte SöahlmobuS ber Bürgermetßerroahl ift batjer burd) bie
Beßimmungen ber RegimentSorbnung von 1316 als aufgehoben $u betrachten. fflenn
berfelbe trofjbem noch im ^aljr 1B31 in ber 3unftorbnung bei beren Übermittlung an
Reutlingen enthalten ift, fo fann bieS an unferem Ergebnis burchauS nichts finbent.
2)en Reutlingem mürbe eben bie ®jjlinger ^unftorbnung in ihrer urfprünglichen Raffung
mitgeteilt.
241) 25er änficht 25ieljl3, a. a. 0., 6. 60, bafj „entsetzzen“ h‘ er nicht „abfefcen",
fonbem „nicht mieber wählen - bebeute, fann ich nicht beiftimmen. 25a baS 3Bat)t=
foUegium in ber Sßafjl beS BürgermeifterS nöUig frei unb unbefchränft ift, mürbe eine
berartige Beftimmung nur menig ©inn haben. 25en Skhlmännem burch eine auä=
briefliche Beftimmung bie SRöglichfeit ju bieten, non ber 2Biebenoaf)l eines Bürger^
meifterS abjufehen, märe höchft überflüffig. Buch an bem fonftigen ©ebraudj beS SßorieS
iß ju erfennen, ba& eS nur „abjehen" ober „feines BmteS entheben" bebrüten fann;
flehe e. U. nr. 815 § 1.
242) @. 11. nr. 934.
243) ©. U. nr. 612 §§ 18 unb 20.
244) & U. nr. 1421 §7 unb 1707 §§ 7 unb 8.
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fräberlcn
Vorgänger war unb über 150 Sabre, bi« §ur Berfaffungörefonn Starl« V.
im 3a^r 1552, in ©eltung blieb. Reu ift oor allem in biefet brifc
len Regiment« orbnung, ba§ ein unb berfelbe Bürgermeifter nid^t jmei
Sabre biotereinanber fanbibteren barf. Sie Sabl felbfi ftnbet fiatt
oor bem 3 a ^bitag. Slfiiü mablberecbtigt ftnb bie Siebter, Rat«berra,
3unftmeifter unb ftntitx, paffio mablberecbtigt jeber ehrbare Bürger
unb jebe« ©emeinbentitglieb überhaupt. Sie e« non alter« Brauch,
fottten nach ber Sabl ber neuermäblte Bürgermeifter unb ber Rat famt
ben Bürgern ficb gegenfeitig uerfpredjen, für ba« So bl ber ©tabt ju
forgen, be§ro.
untertänig und gehorsam ze syn in den dingen, das die
stat antriffet, es sy in der stat oder uff dem velde äne alle
ge verde.
Surdjblättern mix, am Enbe biefe« Kapitel« angelangt, nominal«
jene Duellen, bie un« non ber EntroidKung ber Rat«oerfaffung erjäblten,
fo ftnb e« uornebmlicb jmei fßunfte, bie unfere befoitbere Skifmerff amfeit
nerbtenen, icb meine bie groge Berfaffung«äitberung be« 13. unb 14. Sab*
bunbert« unb ibr Berbältni« au ber immer mehr erftarfenbeit ©tabt
autonomie. Sag jmifdjen biefeii beibeu Ereigniffen ein tieferer 3ufam
meubaug beftebt, erfebeint mir fo roabrfcheinlicb, faft unjmeifelbaft, bag
eine Erörterung an biefer ©teile ni(bt uerfäumt merben möge.
Sir hoben oben gehört, bag bie £o«trenmutg ber Ratmannen:
mürbe oon ber Sßcrfon be« dichter« jeitlid) mit ber erfien queüenmftgigen
Benennung be« Bürgermeifter« jufammenfättt. ©leichjeitig ftnb aud)
erftmal« bie nachmaligen 3unftmeifter unb Bertreter be« £anbroerfertutnö
nachjumeifen. fiier ein jufäßige« 3ufammentreffen anjunebmen, holte i(b
für au8gef<hloffen. Ser Umfianb, bag genau jn b er f eiben £tit, ja in
ein unb Derfelben Urfunbe bie consules unb iudices al« oerfdjiebene
Betonen erfebeinen unb ba$u noch ber capitaneus foroie bie scabini ge*
iiannt ftnb 845 ), fefct eine Berfaffungöänberuttg »orau«, beren Unterlage
un« leiber oerborgen bleibt Sie Duellen biefer ^Jcit fliegen äugerft fpärlicb,
in SirtlicWeit ftnb e« nur 2 Utfunben, bie bto in Betragt Eommeu
fönnen, nämlich eine fiäbtifche Berorbnung unb bie Egling er 3unftorb*
nung, beibe in ber gaffung, mie fie 1299 bejro. 1331 an Reutlingen
übermittelt mürben* 40 ). Sie Entftehungftjeit biefer ©efefce ifl, infofern
fte nicht im Urtejt, fonbem nur in gorrn einer Äopie auf un« gefommen
ftnb, in ben Urfuuben felbfl nicht angegeben, bähet auch nicht oößig ge*
245) ©. U. nr. 242.
246) 11. nr. 315 unb 612.
Stubien $ur Serfaffungögefcfcidjie ber 3iei<§Sftabt (Solingen.
4M
»au ju beftimmen. immerhin ftnb uns für eine Jeftfteflung inforoeit
ShtbaltSpunfte gegeben, als in beiben ©erorbnungeu ber ©iirgermeifter
fc$on genannt ift, biefe foinit friiljeftenö in ber zweiten Hälfte beS 13.
bunberts entftanben fein fönnen. 9Iuf ber anbern ©eite aber fp riebt bie
Sunftorbnung btnfubtlicb ber $anbwerfe non ben „zunften“ tym. „ant-
worten“ unb ^infidjtttdj ihrer Vertreter non ben „zunfmaistera“. $)iefe
wie jene werben aber in ber erften Söerorbnung angeführt, woraus
erhellt, bafc bie fianbroerfer oor 1299 junftmäfeig organiftert waren
unb aud* oor biefer 3«* ib*s eigenen ©afcungen, bie 3unftorbnung,
batten. 2)ie ©ntftebung berfelben wäre baber in ben bureb bie Sabre
125U unb 1299 begrenzten 3eitraimt zu fefcen.
3>erUmfianb, bab bie Sunftorbnung, außer benauSfdblieblicb bie Sänfte
betreffenben Sorf^riften, folcbe oerfaffimgsrecbtlicben Snbalts über bie
2öabl beö ©ürgemteifterS unb ben Äreis feiner Rechte enthärt, zwingt
meines ©radjteni ju ber Vermutung, baß bur$ biefes Oefeb ni<bt etwa nur bie
Stellung bes ©fttgermeifterS im einzelnen fixiert werben follte, foitbem
baß btirdb baSfelbe bie ©ürgermetfter würbe felbft gef (baffen würbe. ©ine
anbere ©ebeutung oermag idj ben §§ 18—20 ber Sunftorbnung nicht
abzugewinneu, um fo mehr, als in feiner anberett ©erorbnuug bie ©in*
ffibrung beS ©tirgermeifteramteä irgenbwie berührt wirb. — 2Benu nun
aber, was ja au unb für ficb oielleicbt etwas fonberbar erf<beinen mag,
gerabe bie Sunftorbnung mit ber fiöfung biefer mistigen ©erfaf=
fungsfrage betraut würbe, fo fommt bies einzig unb allein baber, baß
bas ©firgermeifteramt einen burdhaus bemofratifeben Slnftridj batte. £)enu
triebt nur, baß bei ber SBahl bes ©ürgermeifters bie Sänfte bie ©nt*
Reibung in gänbeu batten unb fo einen ihnen nabeftebenben Jtanbibaten
auf ben ©ebilb beben fonnten 247 ), fte ftanben auch fonfi mit ihm in
engfter güblung, infofem er bei ©ntflebung eines „ Auflaufes " in ber
©tabt ihr Oberbefehlshaber war * 48 ). £atfäcbli<b ift beim ber ©orfifcenbe
bes ©tabtrats unb ber erpe Beamte ber ©tabt eine ber bemofratifdjen
SRidjtung angebörenbe $erfönli<bfeit. ©ebenfen wir, baß ber Bürger?
meiner, was feine Stellungen unb gunftionen betrifft, ein ftonfurrent beß
berrfdbaftlicben Schultheißen ift, baß er biefen aßmäblicb ablöft unb feines
©influffeS beraubt, fo werben wir mit SRecbt, aßein auf ©runb biefer
Satfadje, bie 3unftbewegung mit ben Kämpfen um bie ©rweiterung ber
©tabtautonomie in ©erbinbung bringen.
3it berfelben 2Beife aber, wie burdj bie Schaffung bes bemofrati*
fd&en ©ärger meijteramtes eine ©eföränfung ber ©«bultbeißengewalt ein=
—
\\ 247) e. n. nr. 012 § 18.
$ 248) 6. U. nr. ' 12 § 19.
Sürtt. Biertdia&rtt. f. 8a*bHgff<$. 9 ?. %. XXI.
4
50
.‘öttbcrlcit
trat, mürbe auch butcb bie fortfcbreitenbe 3>emofratirterung beö SRates
eine fietige äuöbebnuiig ber Autonomie erreicht, ©in Unterfdjieb äroifdjen
beiben ©eioegungen befielt nur infofern, alö bie erPere, uietleicbt burdj
bfe 3unftorbnung angeregt, fcßon im lebten JJabrjebnt beö 13. 3abt*
bunbertö einfeftte unb um 1330 mit ber 2luöf<betbung beö ©djult beißen
auö ber ßornmimatoerroaltung enbigt, bie (entere bagegen ficb erfi um
bie 3Ritte beö 14. Sabrbunbertö mit ooffer 2Budjt entmicfelte, um
gegen 1380, mit bem ©rlaß ber jroeiten SRegimentöorbnung unb ber
©intöfung beö ©djultbeißenamteö, gut roeitgebcnbpeu Autonomie 311
führen.
£atfäcblicb bürfen mir alfo bie 3wnftt>erfaffung aiö eine Sor*
fämpferin ber ©tabtautonomie betrauten, gehlen unö audj, abgefebeit
non ber 3 un fio^bnung, bie grunblegenben ©efeße, welche außer ber ©r*
ridjtung beö Sürgermeiperamteö bie nöQtge Trennung jroifcben ©erid^t
unb SRat, foroie bie ^eran^ie^ung beö §anbmerfertumö §u ben S3er=
maftungögefchäften unb bamit bie erfien Anfänge einer ftäbtifdfjen 6elßp=
nerwaltung brachten, fo ßejeugen bod) bie eben 6efprotbenen, jeitlidj
biefen ©reigniffen fe^r naßepebenben Duellen, baß eö ftcb bei ben
Kämpfen um eine bemofratifcbe 2Serfa[fung unb baö SRecbt ber Sluto*
nomie um eine forrefponbierenbe, innerlich oerroanMe Seroegung banbelle.
§ 4. $aö ©tabtreibt.
35aö ©ßlinger ©tabtrecbt ip naturgemäß ein ©emettge älteren
fdjroäbißben SRecbtö, geroobnbeitörecbtlicber formen, faiferlidjer Sßrioilcgien,
Sanbf rieben ögefeße unb anberer nölferrecbtlidjer Verträge, päbtifiber $er;
orbnungen unb SRatößefcßlüffe.
2Baö baö ältere fdjroäßifcbe 91e<bt betrifft, fo iP baöfelbe, roiewobl eö
bie ©runblage beö nadbmatigen ©tabtrecbtö gebilbet baßen mag, in feiner
2lrt nicht mehr $u erfennen. 2)aß bieö auch für bie $Re<btöauf$ei<bnungen Der
fpäteren 3abrbunberte gilt, leuchtet ob ne meitereö ein, inöbefonbere
wenn matt Bebenft, baß bie ©tabt fdjon frübjeitig, öielleicbt lange Beoor im
©üben beö föeitbeö baö faifertid&e £anb= unb Sebenredjt, ber fog. ©cbma-
Benfpiegel entPanb, ißr eigeneö Siecht Befaß. Seiber ip unö Seit unb
9Trt beffen ©ntftebung eBenfo unBefannt mie fein Inhalt, ©ö ging in
feiner urfpünglidjen gaffuttg oerlorett unb ift, nadjbem eö 1274 von
Slubolf non #aßöburg ben Bürgern non Ulm nerlieben 249 ), nur in gönn
249) SB. U., ®anb VII, nr. 2414 : omuia iura concedimus et prescntia scripti
munimine confinnamus, quae dilectis civibus nostris in Ezzcüngen a divis impera-
toribus et regibuB inclite recordationis nostris antecessoribus eunt indulta. tradita
et. eoncesBa.
otubien jur Serfaffungögeföidjie ber fteidjsftabt (Sßltngen.
51
einer Veroibmung an bie oberfeßwäbiflßen Stäbte Vaoenöburg, Saulgau
unb Siberacß au« ben Sauren 1296, 1300 bgro. 1312 übergeliefert 8W ).
©ine genaue geflfieQung beö Originaltextes ift fomit nic^t meßr möglüß.
Senn baß fieß in ba« Ulmer Stablrecßt, eße eö in ben angegebenen
Sagten weiter übertragen würbe, anbere Dlecßtfäße, gemeine« Veicßöretßt,
faiferlicße Sprioilegien, Ulmer ©ewoßnßeitöredjt unb Verorbnungeit beö
Ulmer ©tabtrat« eingefeßlüßen ßabeit, unterliegt feinem 3weifet.
Vur fpärlidje Vacß rieten ftnb aud) über Verbreitung unb 2lnwenbung
be« ©ewoßnßeitöredjt« auf un« gefomnten. 3tußer einem einseinen,
au« beut Saßr 1241 ftammcnbeu Säße 251 ) ftnb e« im wefentlicßen nur
bie fi<ß öfter« wieberßolenben SBenbungen: „Söie eö oon SUter«
fouimen ift/ ober„ wan als der stet gewonhait von alter her-
komen ist,“ welche eine Vertniflßung be« ©tabtreeßt« mit gewoßnßeit«'
recßtlicßen Vormen oermuten taffen.
Von nidjt geringem ©influß auf ©tabtreeßt wie ©efeßgebmtg waren
bie faiferliißen fyv ioUegicn, bereit ©ßlhtgen eine große Sfogaßl genoß.
ÜJteiftenteil« fmb biefelbeu fuiattgrecßt ließen Qnbalt« unb gewähren 6e=
fonberö in fleuerpolitiießer Vesießuitg greißeiten aller 3lrt ”*), freilich
nießt, oßne guroeilen privilegia odiosa im roaßrften Sinn be« SBorte« gu
fein, daneben ift eö oorneßmlicß bie ©erießteoerfaffung, welche, gleich
ber ftäbtifdjcn ©trafgeri<ßt«barfeit, ißre 2lu«bilDung folgen greißeite^
briefen oerbanfte ÄM ). SBciteißin flößte floß aud> ba« Stedjt ber ©elbft*
oermaltimg unb bie babureß neubrlebte ©efeßgebung auf faiferlicbe Vor*
reeßte 254 )' (Snblicß fei ber VefHmmungen über Aufnahme oon Vürgern
unb Suben* 55 ), fowie einiger märte unb jagbrecßtUcßer Vonnen 856 ) ge*
baeßt, welcße, in ber gorm oon ifrioilegien entftanben, oßne weitere« ben
Sßarafter fläbtifeßer Vecßtöfäße aunaßmen.
(Sitten beöeutenben Sffuffcßwung braute für ba« ©tabtreeßt fowoßl, wie
bie ©efeßgebung bie Slutonoinie. Seit ben breißiger faßten beö
14. ^aßrßunbert« berußte auf ißr faft bie gefamte Verfaffungdgefeßgebuug,
foroie bie große gütte ber ftrafs, jtaaiö* unb oerwaltungörecßtlüßcn ©e=
250) 333. U.. Sanb VII, nr. 2116. — (Sine Ü6erfefcung be« Ulmer 0tctbtredit«
oon ©ajmg ftnbet fid) in ben SBürtt. $iertel jaßrtßeftett für SnnbeSgefdjicßte, 3af)r;
gang IX, 1896.
261) 333. U., 93anb IV, nr. 975: sub pena ncgligencie, quum habet consuetudn
rivium in Ezzellingen.
252) & U. nr. H56, 451, 593, 801, 1381.
253) U. nr. 447, 831, 1767, 1809.
254) <S. U. nr. 1414, 17G6.
255) U. nr. 448, 1015.
256) ®. U. nr. 1888 unb ^rioileg uon 1433.
4"
52
6 ft b c r 1 e n
fefee, fie hübet bte frudjtbarfte Duelle ftäbtifchen Rechts. $ür bie gorm,
in bet bie Autonomie tätig tmirbe, fonnten gioei 2öege in Vetracht
fomnten. ©ntroeber mä^Ite man bie fläbtifche Verorbnung bejro. Drbmmg,
bie halb mit, balb ohne 3 l, ft mnum 0 ber ©emeinbe juftanbe tarn, ober
man begnügte fidj mit einet fafmfti|d&en STuffleffimg non formen, bie
bur$ einen einfachen SRatsbefchluß unter Stnlehnmtg an einen befiimmten
gatt feftgelegt unb mit ©efefcesfraft auSgeftattet mürben. SBährenb es
ftdj bet bem @rlaß ber unter SJlitroirfung ber ©emeinbe entfianbenen
Verorbmmgen ftets um bte Siegelung größerer unb wichtiger SKaterien
hanbelte 257 ), foflften bie anbern, forote ber SRatsbefchluß in meniger be*
beutfamen fragen, insbefonbere jur Vefeittgung bas ©eineinroohl be=
riihtenber SJiißßänbe gur Slnroenbung fomrneu. Huf biefe SBeife ent*
ftanben bie SRatSoerorbnungen gegen bie Verbreitung bes ©trafen*
betteis 258 ), gegen bie 3ulaffung ungeeigneter Elemente ,;u ben ftäbtifchen
Ämtern 259 ), gegen bie in ber ©tabt einreißenbe ©ittenloftgteit 26 °) unb
anbere mehr 201 ).
®ie bebeutenbften £enfmäler bes (Sßliuger ©tabtredjts finb bie no$
heute oorljanbenen beibeit ©tabtrechtsbticher, bas fog. Slote Vudj unb
baS ©tatutenbucß non 1491. 2)aS erfiere, im ft. ©taatsarchio gu
©tuttgart befinblich, iß ein Sßergamentfobey non 165 Vlättern. $>er
©inbanb bes SBerfes ifi neueren Datums, trägt jebo<h auf bem Siüdfen
nodh bie urfprünglicfje in Seber gezeichnete 3nfchrift: „Rothe Cantzley-
Buch N l. w demnach ift es baß erfle non mehreren ftaitzletbfichern,
welche uns bis h cu i e unbcfaunt geblieben, nielleicht aber auch mit ben
im ©tabtardjio nermahrten ftopialbiichern ibentifd) ftnb. ®ie Anlegung
bes Sioten VudjeS bürfte in bie SJiitte bes 14. 3ahrhunberts fallen. $)i e
257) ©eit bem 15. $a(jrhunbcrt ift aucf> bei bereu bie ^emeinbe uicöt mehr
beteiligt.
258) <& U. nr. 1654.
259) U. nr. 1879.
260) Undatierte, etwa aufc bem 15. ^aljr hundert ftammenbc Serorbmmg im
(Sßlinger ©tabtardjio. Eiefelbe mürbe eriaffen, „dieweil sich neben andrer leicht-
fertigkeit so von gothlosein gsindtlich getriben wurdt, auch dass heimlich zu-
sammenschlieffen, beiliegen und schwängern weit cinreissen und täglich je langer
je mehr will umb sich fressen“. 9Rit ÖefängniS fottte beftrnft roerben, t»er ftdj
nicht „solliches zusarameuschlieffens und onzimlicher, oneelicher und onerlicher
heiwohnung enthalte“, foroie wenn „ktinfftig eine vor öffentlich gehaltnem kirch-
gang, eelichen einsegnen und beilager geschwängert sein, durch den offenbaren
augenschein und folgende timt, da sie zu frue und vor gebürlicher zeit in die
kindtbeth geriethe, dargeben und überwiesen wurde: gegen beiden solchen als
th&ter und thftterin“.
261) U. nr. 1704, 1961.
£tubien ,<iuc Serfaffimgdgef^ic^tc bet fteicfjöftabt (swingen.
53
erfteu Einträge flammen aus biefer Seit, Me (erteil au« bet zweiten
Hälfte be« 16. 3ahri> un bertß. 3nhnltlich ift ba« SBerf nicht in chrono*
logifcher ^Reihenfolge aufgebaut, vielmehr ohne Hervorhebung einer be*
ftimmten Drbnung gufammeugefMt. 3)ied brüeft fid), abgefehen von ben
£aten ber Urfunben, t üdjt nur in ber Sßerfchiebenheit ber Hnnbfdiriften,
fonbern auch ber goliierung ber Plätter au«, ©ine folche beftanb in
breifadher Seife. $>em urfpriinglichen Platt 1 mürben um bie SRitte be«
16. Qahrhunbert« fieben Plätter, enthaltenb einen Vertrag be« prebiger*
floiler« gu ©fjlingen von 1550, Sluagleidje zmifdjen Äönig gerbinanb
unb ber Stabt von 1548 uub eine Peftätigung be« ber Stabt von
Äaifer Sigismunb verliehenen Sagbprivüeg« burd) flarl V. von 1541,
vorangefe&t. $>ie alte goliierung tvurbe burd&firichen unb burdj bie neue
erfefct. 2ln verf (hieben eit Stellen finbet fich eine brüte Seitenbejeichmmg,
beten ©ntftehung bi« in ba« 15. 3ahrhunbert jurücfreüht. Somit fcheint
ba« Puch verfdjiebentlidj umgeheftet, mie auch bur<h ©infügen unb 2Iu«*
fchtteiben einzelner Blatter ergänzt be$ro. gefügt tvorben zu fein. 53iet=
fad) finben ftd> auf leeren blättern ober Halbfetten ©inträge, beten flüch s
tige Schrift unb fonftige Anlage ohne rveitere« bie nur prooiforifche
Aufnahme au ben betreffenben Stell eit verraten. 3>a« ©anje befchlieftt
ein auf Rapier getriebene«, fpäter beigefügte« alphabetifche« Sad)=
regifter. 3« bafifelbe ift nur ein Heiner $eil ber ©inträge aufgenommen.
3Ba« biefe felbft betrifft, fo fonnten fte ben verf^iebenften ftnhatt haben.
Äaiferurfunben, völterrechtliche Perträge, fiäbtifdje Perorbnungen unb
Stat«bef<hffiffe, ©ntfdjeibungen be« Stabtgeridjt« unb anberer Pehörben
rvechfelten in bunter golge ab. $rofcbem fann von einer fpflematifchen
©intragung biefe« Stoffe« nicht bie Siebe fein. SBährenb j. 33. bie erfte
Stegimentßorbnung aufgenommen tvurbe* 6 *), gefdjah bie« ber
folgenben nicht, obwohl feit ben achtziger 3nb*en be« 14. Sahrhunbert«
faft fämtliche ftäbtifche Perorbnungen, Pefchlüffe unb ©ntfdjeibungen be«
State« verzeichnet tourben * 63 ). 2luf ber anbern Seite ift bie flapellen=
orbitung von 1321 bie einzige au« ber 3^ ber älteren Perorbnungen,
welche Aufnahme fanb 264 ). ©anz ähnlich erging eö mit ben faifetlichen
Privilegien. 2Uuh biefe finb bei weitem nicht voQjäl)lig eingetragen,
äöie id) fehe, waren eö im ganjen etliche zehn, welche bertieffuhtigt
würben* 65 ). So bütfen wir benn ba« Stote Pud) nicht etwa al« einen
tfobej betrachten, in welchem, nach 2lrt anberer Stabtred)t«bücher, ba«
262) Hofe» 5Bu<$ ö. 120.
268) SRoie« 9, 16, 29, 105-108.
264) 9tote« Sud) ©. 119.
265) 5loM Buch 17—19, 53, 72, 80, 85, 87, 90, 110, 115, 125.
überleit
54
flabtifd&e die 4t foftematifety gefainmelt unb niebergef daneben imirbe. Offen-
bar biente eö oielmetyr lebiglicty 9iactyfd)tageziöeden unb tourbe in biefein
Sinn oon beit Beamten unb ©etyorbeu im ©ereictye ityrer Äaiijleitätigfeit
uenoeubet. 3>amit erflärt ficty and; ber £itet ^Rothe Cantzley-
Buch“.
S)aö zweite, tyier 311 befprectyenbe 9ie<tyt®bu<ty, ba® au® bem Satyr 1491
ftammenbe ©tatutenbucty ift nacty Sntyalt unb Umfang ganz anber«
alö bad eben betyaubelte Äanzleibu# angelegt, insbefonbere auch in feiner
utfprüttglictyen ©eflatt auf uns gefommen. $>er Umfctytag be® in Quart-
format gehaltenen SBerfe® beftetyt au® £olj, toelctye® mit SReffing unb
Seber befttylagen ift. Sn ber SRitte ber oorberen ©inbanbbede finbet
ficty ba® ©tabtioappen, ber Sbler, in SReffing gearbeitet, barüber bie 3n=
fetyrift „SIiiuo 1491". 3He ©lätter be® ©uche®, bie eine goUieruug nictyt
tragen, finb au® Pergament non jroeierlei 2 lrt unb Format: 2 Ui<ty tyier
taffen ficty fpätere oon früheren ©inträgen leicht uitterfctyeiben. £>a® erfie
©tatt wirb oon oerfetyi ebenen ©erjierungen in greQeit Serben, welche
£ejt unb ben blaugolbenen Slnfangßbuctyftaben umratynten, gefetymfidt.
Ter Sutyalt beö ©tatutenbud)® ift ein begrenzter. 3 m ©egeufafc jurn
9toten ©ucty tyaben nur ftäbtifctye ©erorbnungen, unb zroar eine ganze
Stnzatyt, in badfelbe ©ingang gefuuben. gfltyren mir bief eiben ber SReitye
nacty auf, fo erfdjetnt al« erfte unb wictytigfte bie britte 9iegiment®orbnuug
in ber Raffung oon 1401 bezw. 1414. hieran fetyließen ficty an bie ©er*
orbnungen über fieibgebinge, ©tabtfdjulben, ©erlauf oerpfänbeter ©fiter,
©ürgerannatyme, ©firgfttyaften, Neubauten, bozioifttyen bie ©ibeflformcln
ber $Rat®mitglieber, bann wteber ©erorbuungen über ©acbbefctyäbiguug,
©üteroerfauf, Setyenfigtiter, Sriebbrudj, enblicty eine ©auorbnung unb ein
2 lrtifet „ber neuen ©ürger tyalb". ©infetyließliety ber *Regiment®orbmmg
entftatninen biefe ©erorbnungen fämtlicty bem 15. 3 <ity*tyt*ubert, ßetyen fo=
mit ber ©ctyaffung beß ©tatutenbwtye« unmittelbar oorauö.
Sucty biefe® tyatte, gleich bem SRoten Äanzteibucty, fetnedtoeg® ben
©tyarafter eine® ©tabtrectytbucbeö im eigentlichen ©inn. allein burcty
feinen työdjft einfeitigen S^h 0 ^ oerwirft eö biefe ©ebeutung. ailev
©Jatyrfctyeintictyfeit nach biente baß ©tatutenbucty oielmetyr bet öffentlichen
©orlefung * 66 ). 2 >ie ©itte, an regelmäßig roieberfetyrenben Terminen ber
©emeinbe beftimmte ©efefce unb ©erorbnungen burcty öffentliche ©er=
lefung in® ©ebächtni« zurfidzurufen, mar bamal® befnnntlicty bnrctyau®
iibticty. ©0 enthielt beim ba® ©tatutenbucty biejenigen ©afcungen, roelctye
266 ) liefen (Srfunb oerbanfe icf) einer perfönlicfjen Anregung burd/ ©iegfrieb
Mietfrei.
Stubien gut SerfaffungSgefdjic^te ber 3iei<$$ftabt ©gingen.
55
burd) münbltdje SeFanntmadjung oon gcit gu Qeit ber Sürgerfd&aft gut
Kenntnis gebracht werben mußten. Daß bem fo war, baß insbefonbere
bas Statut enbud» fein Sammelroerf für ba$ Stabtredjt fein füllte, gebt
aus oerfcßiebenen 2lngeid)en heroor. einmal beweiß btes bie ebne jegliche
Überfchrift ober äußere ©inteilung erfolgte Aufnahme ber ©inträge, inSbe*
fonbere bas lebten fämt liehet in ben uoeb oorhanbeuen Originalurfunben
ßd) ßnbenber Sßromulgationsformeln, Datierungen ufw., gum anbern
aber auch eine rein ßiliftifche ©rfcheinung, unb gwar bie, baß faft fämt*
lidbe 3 töfd)nitte ber eingelnen Serorbnungen mit bem SBorte „Item“
eingefübrt werben. SBäbrcnb baöfelbe in ben cntfpredjenben Original-
texten, weil überftlifßg unb ßnnlos, fehlt, iß es b' er jebem Safce, ins*
befonbere auch ben Snfangsfäfeen ber oerfdjiebenen Serorbmingen ooran*
geßeHt. Daburd) erhält nid^t nur bas Statutenbuch ben Slnßrich eines
abgefchloffenen ©äugen, fonbern es gewinnen au d; bie barin aufgenotm
menen Serorbnungeu, mochten ße inhaltlich nod) fo oerfchieben fein,
Fühlung unb 3ufammenhang unteretnanber. Dem &örer aber, bem
umßebenben Solfe, mürbe gu ©rfennen gegeben, bas mit bem SBörtdjen
„item“ jeweils eine neue ^Rechtsnorm gum Sortrag fomme. — SHbgefehett
jebodb uon jenem [prächtigen Äenngeichen ift es noch ß in rein äußere
liehe«, welches iibergeugenb für bie angebeutete Serroenbuugsart be« Sta*
tutenbucheS fpricht. Sei grünblidjjer ©inßchtnahme beSfelben bemerfen
mir, baß bie eingelnen Slbfäfce ber Serorbnungen burch ein in Dtnte auf
ben SRanb ber Sudjblätter gefegtes Seiten in gorm eines x bwoorgeboben
ßnb. gtoeifelfos liegt hier nicht eine gufäflige ober gwecflofe, fonbern wohl*
beabßchtigte Segeichnung uor, bagu beftimmt, eine bequemere Überßcbt über
ben Snbalt ber eingelnen Slätter gu gewähren, 2Bahrf<heinli<h mar es
ber mit ber Sorfefung bes Statutenbuches betraute Beamte, welker
gur ©rleichteruug feiner Aufgabe bie oon ihm gum Vortrag gu bringen^
ben Stüde burd) biefe oberßädjlicheu, Rüstigen Zotigen begegnete.
3um Schluß fei nod) ber SMßänbigfeit halber jener fchon oben
genannten Äopialbfid)er ©rroähnung getan. Diefelben ßammen aus bem
15. — 1 8. Qfabrbunbert unb beßnben ßch, Reben an ber 3abl> iw ©ßlinger
Stabtarchio. 2luch ße enthalten, ähnlich wie bas SRote Such, Äaifers
urfunben, Drbnungen, Serorbnungen unb fonßtge Schriftßütfe in großer
Saht Rehen bemfelben jeboeh, was ^iftorif^er SBert unb Inhalt betrißt,
um* ein SeEeutenbes nach-
%
§ . 5. Die 3fl«fie.
Die älteßen Spuren bes ©ßlinger 3 un ftroefens reichen bis in bie
3Ritte bes 13. Qahrhunberts gurüdf: 1248 werben erftmals scabini ge-
56
£ ä 6 e r l c n
womit 2ÜT ), bie fidj audf) in ben fpäteren Urlauben, ©nbe bes 13. unb
im 14. Sabr^unbcrt, finben 280 ). 3)aß rotr in ihnen feine Schöffen t>er=
muten bürfeii, mürbe f<bon oben ermähnt. Sie finb oielmebt ibentif#
mit ben 3unftnieiftern uub als folcbe Vertreter be^ro. 93orftänbe ber ein=
jetnen fionbroerfe. $ies bezeugen nic^t nur bie häufig ihren tarnen
beigefefcteu ©ero er hebele Innungen 86 °), fonbern auch bie ^amenSträger felbft,
roeldjje halb als scabini, halb als zumpfraaister auftauchen 2 70 ). Äommt
noch baju, baß bie scabini, roie fpäter bie 3unftm elfter, regelmäßig in
ber 3af)l breijehn auftreten, fo müffen auch bie lebten 93ebenfen übet
i^re Sbentität fdhmiiiben. Scabinus ift nur bie ältere, lateinifd&e 93e=
jeichnung ber 3unftmeifter, bat bemnacb mit bem 2lmt eines ©4) 5 ff en
be^ro. Richters gar nidjts ju tun. 2Bie man baju fam, baS 2Bort gerabe
in biefent Sinn ju oerroenben, ift unerftnbluh. Sollten etma bie 3unft=
meifter als beratenbe uub entfcheibeube Organe ber &anbroerfe mit ben
Schöffen unb bereit $ätigfeit oerglichen roerben? Ober ging man weiter
jurücf bis §ur Ableitung bes Samens non bem alt hoch beutichen scapban
unb gotiföen gaskapjan = (Raffen, bas ja im fernab ifcßeit noch beute für
bie $ätigfeit bes ßanbroerfcrs im Sinn oon „arbeiten" gebraust wirb?
(£ine Söfuitg ber grage ift äußerft fc^toierig unb allein auf ©runb bes
oorliegenben Sttaterials faft ausgefchloffen. gebenfafls banbelt cs ficb
um eine in ber 9fle<hisgefchi<hte überaus feltene Grfcheinung. 2lußor <5ß;
lingen ift Straßburg meines SBifiettS bie einige Stabt, in ber bie 3uuft=
meifter jene abnorme ©ejeicßnung führten 271 ).
$)ie 3abl ber 3ünfte betrug 13 272 ). 3b re 3 u i amm enfebung ge*
ftaltete fidjj nach ber 3unftorbnung 275 ) etwa folgenbermaßen : ®ie öinber
(Äüfer) unb 3immerleute batten jufamnten eine 3unft, beren 3unftmeifter
aus ben Söinbern genommen mürbe, ©beitfo bübeten bie Scbubmadber
(suter und altbüsser) m ) eine befoitbere 3unft. 2)ie $udf)er, äßoflroeber,
267) 15. U. nr. 60.
268) 15. U. »r. 204 b, 242, 295, 843, 1390 a.
269) 5 . 58. Äonrnb ber SRfiter (sartor), ©ber&arb ber 9täter, ©iglin ber ©c^nub
(faber), JBotcminuS (panifex), ©igroarbuS (pincerna), Äonrab ber ©olbfcf)mieb (aurifabei).
270) Albertus dictus Celler erfc^eint 3 . 33. als scabinus unb als 3unf: imeifter ;
(5. U. 11 r. 242 unb 263.
271) 33ßL v. ÜÖJaurer, a. a. C., Sanb II, ©. 876; ©ot&ein, äüirijd^aftSgefc^ic^te
bcS ©c^iuttrjiualbeS, '-öanb I, <&. 317, Änmerfung 3.
272) Eiefe 3«I)l blteb in ©ftlingcn eine fonftante. SInberS in 3 af)[reid)en ©täbten!
$gl. u. 9Hanrer, n. a. O., 93anb II, ©. 463 ff.
273) (5. U. nr. 612.
274) altbüsser finb bie gUctfrfiufter im ©egenfnb 311 ben intern, welche neue ©cfjulje
anfertigen.
©tubien jur SJerfaffungSgefätc^te bet SleidjSftabt gelingen.
57
©d&neiber unb öutma^cr gehörten gufatnnteu; ißr gunftmeißec würbe
ben £ud)ern entnommen. 2 )ie ©cßmiebe unb SBagner, mit einem
©dpniebmeißet als 3 unftmeißer an ber <Spi fee, bilbeten bie ©t^miebe-
junft. SBeiter fommeii bie SKtgewenber, bie 5Mjmenroirfer unb Seinen-
ßänbler, weldje ben 3 «nftmeißer aus ben Sffltgemenbern wählten. ©$
folgen bie ffJiefeger, bie gifcßer unb bie 33aber, bereit SoTftanb ein ffttefegers
meißer iß. 2 )ie große 3 u nft ber Äräiner bilbeten außer biefen bie
Sattler, bie SBeißlebeter unb affe Unterlaufet „welfcbet &abe“; 3»nft=
meißer mar ein Ärchner. ©8 folgen weiter bic ©rbarbeiter mit ben
SBeingärtnern, ©djerern, ©ärtnern, Merteuten, Heimarbeitern, 3 ** 9 ^™,
Hafnern unb affen, roctc^c um Sagefoßn arbeiteten; ber 3 un ft me *ft cr
mürbe aus ber jeweils am ßärfßen oertretenen ©d&idjt genommen, ©beit*
falls jufammen gehörten bie Hebergerber unb ^ergamenter (bermitter);
3unftmeißer war ein Sebergerber; ebenfo bie SBrotbäder, 9Rüffer unb
ftornnteßer mit einem Säcfer an ber ©pifee. ©nbliif) bie SBeinfcßenfen,
bie SBeiubanbler unb Stemmefeen mit einem Söeinfcßeiifen, bie Äärcßer unb
bie 9Werfeler ober ©remper mit einem Äärcßer, foroie bie 9iaf)ter mit einem
iferer 9Ritglieber als 3 un f tme ift cr * 3 »t feiner 3 unft waren bie ©ießer
unb 2ßcinjießer. 93on biefen wißen wir nur, baß Re bei Staubfäden
unb Jeueröbrünften mit ißren ©imern unb ©ölten ierbeieilen unb Höfd)=
bienße leißen mußten 275 ).
3ln ber Spifee jeber 3unft ßanb, wie wir wißen, ein 3 « « f * ni e i-
ßer, ber afljä(jrlid& neu gewählt werben mußte* 7 ’ 5 ), ©r batte bie Sin-
gclegenfeeiten unb bie fämtlitfeen ©efdjäfte ber ©enoßenf^aft 311 be =
forgen. 3fem jur Seite ßanb als beratenbes unb rooljl aud) fontroffie-
reitbes Organ ber febon früher erwähnte 3 wölfet= 2 lu$fd)uß jeber 3 uu fi-
Seßenungeacfetet befaßen bie 3 unftmeißer weitgeßenbe Sterte. 2118 9fr=
präfentanten ber 3 un f* nö ^ innen unb itadj außen batten ße bieDber=
leüung ber ©enoßenfdjaft in fiänben unb ben 3 wtftgenoßen ö c G cni, & ec
ein 9fr d&t auf unbebingteu ©efeorfain:
Und diesen zünftmaistern sülen alle ir undertane gehor-
sam sin uf ir ayde, swenne si in gebietent, swelher das niht täte,
der git ze pene sehs Haller, als dikke er sich da sftmet und
als dikke er versprichet, die pene ze gebenne des antwerkes
gebüttel, swenne er die an in aischet, als dikke git er aber selis
Haller ze überpene.
275) ®. U. nr. 612 § 11.
276) über ben SBaljlmobuS fie^e oben § 3; ugl. ferner Cf. U. nr. 315, 612 § 16
unb 1421.
58
§äberlen
©tramme Quty herrfdße alfo in jeber 3unft. Ungehorsam würbe
mit ©eibflrafe geahnbet, worüber in ferneren gaffen ber 3»ölfers2tu«=
fchuß unter SBorfifc beß Snnftmeißerß entflieh 2 77 ). Qebe 3«nft Rheint
einen Beamten, einen Büttel, aufgeßefft $u haben, weldjer für ben (£in-
jug ber ©trafgelber ©orge 51t tragen batte. 3nforoeit hotten bie Sänfte
in leichteren gaffen, faffß biefe fpejieff genoffenfcbaftlicbß Angelegenheiten
betrafen, ©tröfgeridjtßgeroalt über ihre SR itg lieber. Ahn lieb bem affe
ftdbtifchen Bewohner fchüfcetiben ©tabtfrieben gab eß innerhalb ber
3unft einen ©ilbefrieben, beffen 93ru ch afß Störung ber unter ben ©enoffen
herrfchenben brüberlichen Eintracht betrachtet mtb entfprechmb gefühnt würbe.
©0 beßanben befonbere 3unftgerid)te. SJiefe waren außer für bie ge*
noffenfcßaftliche ©trafgerichtßbarleit auch für bie ©ntfeheibung anberer
©treitigfeiten unb ©eroerbeangelegenheiten juftanbig. ®aß burcf) biefe
©erichtßbaTleit bie ©erichtfigewalt ber öffentlichen ©eridjte, beß ©tobt*
geruht ß wie beß Stateß, nicht beeinträchtigt werben burfte, iß tlar. liefen
oerblieb nach wie oor bie peinliche ©eridßsbarfeit unb bie ©ntfcheibimg
non ©treiti gleiten gmifdjtn ßanbroerfent unb ffHchthanbwerlem.
2Bie aber, wenn ©trettigfeiten nicht unter 2Kitg(iebern ber Sünfte,
fonbern jwifchen einzelnen Sänften * felbft auebrachen ? $ieß fam gewiß
recht häupg oor. @0 entfpann Reh im 3ahr 1400 ein ©treit gwiföen
ber ©erber* unb ber 2Äefcgerjunft über bie Aufnahme oon Sffeißerföhnen
ber einen in bie anbere 278 ). ©in Saht fpäter erfahren wir oon einem
Swift ber ßr&mer* unb ber ©<hneiber$unft, baburch hcroorgerufen, baß bie
©chneiber SBaren 0 erlauft hatten, beren Vertrieb an unb für Reh ben
Ärämern jugeßauben hätte 279 ). 3m erften gaff entfliehen über bie
©treitigf eiten ber 9t at unb bie 3n>eier, im anbern bie 13 S u nftmeißer
im herein mit jwei Richtern unb jroei SRatßherrn. Offenbar waren
ßänbige äommif Ronen, auöfdjließiich §ur Beilegung berarttger SHfferenjen
nicht gefchaffett. SDton begnügte Reh bantit, oon gaff ju gaff auß 93er*
tretem beß ©erichtß unb D'iatß ein ©chiebogericht $u bilben. £aß in
biefem bie Sänfte oertreten waren, iß beßimmt anjunehmen. ©aßen hoch
unter Umftänben bie 3unftmeifier atß 3flitglieber beß tftateß eo ipso bannneu.
— 2Äan ßeht, auch größere ©ewerbeftreitigfeiten tarnen nicht oor bie öffent*
liehen ©erichte, blieben otelmeßr, menigftcnß junächR, einem auß genoffen*
277) 3(ud) in Reutlingen, b eff eit 3unftorbnung boeß gewiß mit ber ©ßlingev
Derroanbt war — »gl. <3. U. nr. 612 — ü6te ein auß 13 ^erfonen befteßenber ßunftrat
bie ©eridjtßbarfeit unter Seitung ber Sunftmetßer auß ; ugt. 3«gerß juriffcißheß 3»agajin
für bie beutfäen SeihßftObte, 93anb V, ©. 259.
278) U. nr. 1796.
279) €. U. nr. 1815.
Studien jur $erfaffungdgeid)i^te ber dteigeftafet (gelingen.
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fdjaftlichen unb öiibcren Elementen zufammengefefcten 6<hiebögerid)t cor=
behalten. SSicHeid^t bafj im gaße ber Erfotglofigfeit ber Verljanblungen
cor biefem ©eridjt bic ©a<he cor eine öffentliche ©erichtöbehörbe, etwa
ben 9lat, gebrockt mürbe. Sefcterem ftanb auch, rote ber oben ermähnte
©treit zwifdjen ber fträmer« unb ©djneibcrzuuft lehrt, ein Vefiätigungö=
recht an bem cou bem Vorgericht gefällten Spruche ju.
Viibete fo bie Sunftgerichtöbarfeit ein ^eitfained SRittel, Drbming
unb Difziplin innerhalb ber ©enoffenfdjaft aufrecht zu erhalten, fo be*
ftanben baneben weitere Einrichtungen, um bie Sflitg lieber gur Erfüllung
ihrer Pflichten anzuhalten. ©chon oben haben mir con ber DatigMt
befi 3 un ftbttttelö gehört. Derfelbe ift woljl überhaupt eine Slri ^oligd«
organ getcefen. Sllö folcheö ftanb er unter ber Slufftdjt beö jeweiligen
3unftmeifterö, beffen Hilföperfou er roar. ©ie beibe hatten, eoentueH
unter Heranziehung weiterer 3 ini ftmitglieber, über bie ©enoffen unb
ihren Sebenömanbel zu machen, fte übten bie ©ittem unb ©ewerbepolizei
auö. ©er con beit SJiitgliebern fein Eintrittögelb ober feine Beiträge nicht
bezahlte, fonnte com 3unftmeifter ober „sinen undertanen“ gepfänbet wer*
ben. ©er bie ©efefee ber 3unft nicht achtete ober einhielt, fonnte con Metern
unter Slnroenbung con Smangöinitteln zur Drbnung genriefen werben * 8,> ).
Slufö peinlcchfte würbe barauf gefehett, bafj in unb unter ben 3ünften
gefunbe unb georbnete Verhältniffe, griebe, Eintracht unb Sucht h*rcf<h=
ten, alleö mürbe cermieben, um fich ber feinblichen Partei, ben
©efchledhtern, gegenüber auch nicht bie geriitgfle Vlöfee zu geben,
benn, woflte man baö grobe 3td, bie ©leichberechtigung aller Vürger,
erreichen, fo mar muftergiiltige Drganifation im 3«nem bie erfte Vorauf
fefcung.
Dafj ben pflichten ber ©enoffen ihrer 3unft gegenüber Siechte cer=
fdjtebener 2lrt entfprachen, bebarf wohl faum ber Erwähnung. Die
SJiitglieber hatten Anteil an ben Verfammluitgen unb Veratungen ber
Sunft, ftanben im ©enufc ihrer Einrichtungen unb hatten cor allem, fo*
fern fte SMeifter waren, baö afttoe unb pafftce ©ahlreebt zum Smölfer*
auöfchufc unb ben Sunftmeifterämtem. 3n engem 3ufaminenhang ftanben
biefe Siechte mit benjenigeu, welche bie einzelnen SJiitglieber innerhalb
ber 3uuft eimtahnten. Dacon joU gleich jefct, bei ber Vefprechung beö
Sunftzwangeö bie Siebe fein.
©aö biefeö alte Sßrictleg ber 3ünfte betrifft, fo befümmte barüber
bie ©{jünger Sunftorbnung * 81 ) :
280) U. nr. 612 § 23.
281) ®. n. nr. 61*2 §21.
.*» ä b e x I e it
(io
Es sol ouch allermängelich, der in der stat wollen wil” 2 ),
er sige danne da in burgers wis, under ainer zunft sin, und in
swelhe znnft er wil, darin sol man in an Widerrede emph-
fahen also, daz nieman da in strebherren wise wone oder sige.
Qn ©ßliitgen mürbe bemmuh ber 3unft$roang, b.h- bie jroingenbe $or=
fchrift, baß jcber ©anbroerfer ftd^ in eine 3»nft aufneßinen (affen müffe,
gleichseitig mit ber ©rrichtung ber 3ünfte eingeffthtt: Über bie ©inteilung
berf eiben unb ben 3 un f4 roan 0 enthielt bie 3 im ftorbnung in gleitet
SBetfe öeftimmungen. ®ie ©eroerbefreiheit mürbe bur<h ben 3 im ft=
jmatig unmittelbar nicht betroffen, jebermanu burfte jebeß beliebige
©emerbe betreiben, nur mußte er in bie 3nnft beß ©eroetbeß, bas er
R<h jur Ausübung erforen, eintreten. £er ©intritt in bie 3»nft h a * tc
ohne roeitereß bie ff$flid)t jur Unterroürfigfeit unter ©efefc unb fftotyei
ber ©enoffenfdjaft im ©efofge. Sei ber Aufnahme mürbe ein ©intrittß*
gelb in ©öhe non einem ffSfunb unb fünf ©djitting ©etter erhoben; ©öhne
non Snnftmitgliebern, bie baßfelbe ©anbmerf ergriffen, maren baoon
befreit 283 ). $er Fußtritt aus ber 3 y nft mar nur auß befonberß
triftigen ©rftnben erlaubt, ©in folget lag t>or unter ber Soraußs
fefcung, „daz ainer durch eihaftige not von der stat varen müste“.
3n berartigen gätten mar eine fpätere Sßieberaufnahme in bie 3« »ft
ni<ht unmöglich 284 ).
Über bie SBerhältniffc, mie fie unter ben 3unftmitglieberu in früheren
3eiten ^errfc^ten, erfahren mir im einzelnen auß ©ßlinger Urfuuben fo
gut mie nichts, ©rft fpäter ift $u erfennen, baß bie 3 »«ft 0 woffen in
■äRetfier (nmyster), ©efetten unb Lehrlinge (knaben) eingeteilt mürben 285 ).
Ü)ie Sehrlinge, roeldje bei ihrem ©iutritt in bie &mft nachjumeifen ©atten,
baß fie frei unb ehrlidß geboren feien, ©atten juerft bie Sehr iahte bur(h=
jumadhen. -Rad h 9lbfofoierung berfelben mürben fie für ©efetten erflärt,
morauf bie Seit ber SBanberfdfjaft begann, Rad) ihrer Rüdffehr unb
ber Slnfertigimg eineß ttReifierftücfeß mürben bie ©efetten SReifter 236 ).
Siefe allein roareit bie ooflberechtigten üRitglieber ber 3» n f*/ i^nen
maren fämtlidje Smter sugangltch, fie bilbeten ben ßern ber ©enoffenfehaft.
Qnroieroeit bie ©efetten in ihren Rechten beit Rfeifiern nachfianben, enU
Sieht fich unferer flenntniß. ©benforoenig miffen mir, ob fie in ben Ser=
282) 2)er 3imftjroang roar alfo auf bie @tabt bte Stabtmatt 6efcf)ränft.
(Sin 3WeU«nred)t gab eg, menigftenß urfpriingürf), ni$t.
283) ©. U. nr. 612 § 22.
284) U. nr. 612 § 24.
285) U. nr. 1796 unb Serorbuung uom 19. gebvuar 1508.
286) Jßgl. ö. SSaurer, a. a. 0., iöanb II, S. 446 ff.
2tubien jur SöerfaffungSgefäic^te ber 9ieid|3flabt (^fingen.
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fammfungen ber ©enoffenfchaft nur beratenbe ober auch be fdjUeßenbe
Stimme Ratten. 35aß bie Sehrlinge, bie „jungesten der znnft“, bloß ©flieh?
ten Ratten, benen nur wenig Siebte gegenüber geftanbeu fein mögen, wer?
ben mir ohne weiteres annehmen bürfen.
2Bie in aitberen Stabten, fo wußten ftch auch in ©ßtingeu bie ©e?
fetten immer unabhängiger non ihren 9fteiftern $u machen unb eine felb*
ftanbigere Steffung ju erringen. So fam es, baß ft<h bie ©efetten jebes
$anbwerfö jufammeiifd&t offen unb eine fogenannte ©efettenbruberfdjaft
nach bem SRufter ber Sänfte bilbeten. Sßäßrenb in ben öfteren Ur?
funben oon f otc^en ©ruber fc^af ten nicht bie geringfte Spur 51 t cntbetfen
ift, roitt 0 . ttRaurer 287 )/ oon ^Sfaff auSgcheitb, feit bem 17. Sahrljunbert
eine ©ruberfdhaft ber Schuhfried)te wahrnehmen, $aß eine fof<he epilierte,
ift richtig, nur war bie« nicht erft feit bem 17. Söh^hunbert, fonberu
fdjon mel früher ber gatt. Ausgrabungen, bie gerabe in ber jiingften
Seit im ©orgarten ber „Hinteren Ätrche" unternommen würben, förberten
u. a. einen ©rabftein mit ber heutigen Auffdhrift zutage: „3Meß ift
bie ©ruberfdjaft ber Schuhmacher, 1496." demnach gab es bereits im
Saufe bes 15. 3ab*bunberts eine ©ruberfdjaft ber Schuhmacher, bie ihren
gemeinfamen ©egräbnisplafc im bamaligen Älofter ber ©arfüßer hatte.
Außerbent beuten ftchere Anzeichen, unb zwar oerfdjiebene auf anbem ©rab?
platten eingemeißelte fianbwerferembfeme (©eißjaitge, Schlange unb
Jammer) auf eine ©ruber fd>aft ber Scßmiebe unb Söagner f)in, bie eben*
faQ« fdjon §u bicfer 3 *ü beftanben haben muß. Nähere Nachrichten
über biefe ©ruberf (haften haben wir nicht; baß fie aber firchliche 3Ho=
mente aufwiefen, fomit ben ©harafter üblicher ©ruber fünften hatten
unb als foche in ben ©runbprinjipen mit benen anberer Stäbte überein?
flimmten, bürfte nidjt zweifelhaft fein 288 ).
$er ©erfammluugsort ber fünfte war bas 3 u nfthaufi, bas f° ;
genannte $rinfhau§ ober bie Xrinfftube. $ier würben gleichermaßen
bie ©eratungen ber Sänfte gepflogen, wie gefettige ©ergnügungen abge?
haften, hi« fonzentrierte (ich baß genoffenfchaftlicße Seben, oon hi« au«
jogen bie Sänfte in ben Jtampf. 3 n welche &\t bie ©ntftehuug unb
ber ©au biefer 3 l| nfthaufer fällt, läßt ftch nicht genau feftftetten. £>ie
erfte £rinfftube, bie in ben Urfunbcn erfcheint, ift bie ber Scßmiebezunft ;
biefe beftanb im 3ahre HOB 289 ). £>afi £rinfhait$ ber ©äcfer erfdjeint
287) 33gl. v. Dtaurer, a. 0 . C., SZanb II, 2. 368.
288) Sgt. hierzu @rf)anj, $ur CMcfrfjtc^te ber beut[cfien f'leiellenver&ünb«, 2. 69
unb 93 ff.
289) 6. U. nr. 1895.
62
ci b e r i e u
erft 1409, bas ber ftfirfchner noch fpäter” 0 ). Slnbete Xrinffhiben fönnen
utfuiiblich, foroeit bie Duellen gebrudft oorliegen, nicht nachgewiefen
roerben; jweifeffos ftnb aber bie ©djmiebe, SÖäcfer unb flürfdjuer nicht
bie einjigen geroefen, bie im 33efib foldjer Raufer ftouben. $>ie übrigen
3 ünfte roerben ihrem Seifpiel, falls bies nicht bereits gefd&efjen mar, über
furj ober lang gefolgt fein 231 ).
2 )ie ©ßltnger fünfte waren freie ©enoffenf haften, freie 3 ün fte-
25Mr fabelt oben gehört oon beit ©onberredjten unb Sefugniffen, bie ihnen
als folche jufamen, roir ^abeit gehört oon ber ©elbftänbigfeit ihrer 33er?
wallung unb beren Ausübung. 5Dicfe Freiheit ihrer Drganifation fd)loß
aber ein geroiffeS Sabhängigfeitsoerhältnis ber ©labt unb bem 9iat gegen*
über feinedwegS aus. 5H?ic fi<h innerhalb jeher ein j einen 3 unft Siecht unb
Pflicht gegenttberflanb, fo oerlangte auch bie ©emeinbe für bie Stedjte, welche
fle ben 3ünften gab, Unterorbnung unter bie ©tabtgeroalt unb pflichten
oerfchiebener 2 trt. Über bie Erfüllung biefer pflichten machte ber ©tabt*
rat, beffeit Hnorbnungen fidj bie 3 ünfte $u unterwerfen Ratten.
®ie oberste Pflicht ber Stifte war bie fieiftung oon SBaffen* unb
Äriegßbienften. 3)ie §anbroerfer waren juin fragen oon SBaffen nicht
nur berechtigt, fonberit oerpflichtet. ©iebilbeten benÄern ber ftäbtifchen
2Behrma<ht, welcher bie jlraffe Drganifation, an bie fi<h bie ©enoffeit
bur<h bie fletige Übung im täglichen Seben gewöhnt hatten, befonberö 3 u
fiatten fam. 3 ebe 3 unft bübete unter ihrem 3 »nftmeifter eine getrennte
Abteilung, bie ihre befonbere militante Aufgabe 311 löfeit hatte. 2 )ie
3 unftorbuung fchon enthielt für ben gatt beß Eintritts ber ©efahr bie
näheren 33efUmmuugen, att welche ftch bie SJiitglieber fireng 3 U halten hatten :
W&re ouch, daz ain uflonf in der stat würde, so sol ieglich
zunft uf ir avde zft irem zünftmaister louffen und die zunft-
raaister mit iren undertänen zü dem burgermaister louffen der
stat und riehen und armen ze eiren und ze nütze.
2)iefe 33efHmmimgen würben fpäter burch eine, roafjrfcheinlich aus
ber SJUtte bes 14. QahrhunbertS flamtnenbe Serorbnung ergäbt i9< ). ©e*
mäß biefer mußten alle $anb werfet, wenn bie „©turmglocfen ber ©tobt
läuteten", eilenbß ju ihren 3unftiueiftern laufen ,M ) unb benfelben behüf*
lieh fein; 3aghafte, welche ihre ^flicht oeifäumten, mußten gut ©träfe
ein Sßfunb in bie 3 un ft?affe bejahten unb ein halbes 3«hr in bie 33er*
bannung gehen.
290) U. nr. 1900, 1951, 1251c.
291) »flt. a. a, D., ©. 293.
292) ®. U. nr. 1338.
293) 2)cr Xrcffpunft war baß ^unftfjauß.
Stubten jur iSerfaffungSgefcbidjte ber 5Heic$8ftabt (Sfüingen. 03
Ser oberfie Anführer ber unter igren 3 un ftmeifiern vereinigten
3iinfte mar ber Bfirgermeijier ober — wie er in biefer ©tefluung wogt
beffer genannt wirb — ber ©tabtgauptmann (capitaneus).
BSägrenb in anbern Stabten ben fünften befonbere £auptleute oorgefept
würben, gefdgag bies in (Efilingen aus nagcliegenben ©rünben nicht 234 ).
@ß wäre in ber Sat tiberflüffig gemefen. Ser Umftanb, bafe burdg ben
bei ber Bürgerin et ft erwähl geltenben ättobuß bie günfte eine fixere ©a=
rantie für bie 2Bagl eines ber bem o f rat if djen Dichtung angegörenben
©tabtgauptmanns Ratten, triftete ihnen genügenbe ©ernähr, bag fte in
3eiten beß Kampfes uub ber ©efagr einem ber Qgrigen als Befehlshaber
folgten, einem 9Wann, ber ihrer Sßerfon unb ihrer ©adge gleich günftig
gefinnt mar.
SBagrenb bie 3ttnftc, mie mir gefegeu, im Innern binftdgtßdg ber
Aufhellung oon ©apungen unb 9tecgt roeitgegenbe Befugniffc hatten 295 ),
fonnte basfelbe natürlich bezüglich berjenigen ©efepe unb Drbnungen,
roeldge öffentlichen SRedgtenß waren, nicht jutreffen. ©oroeit es ftdg um
bie Regelung beß Berfegrß jroiicgen ben $anbmerferu unb übrigen Be;
mognem ber ©tabt ober um Angelegenheiten oon öffentlichem Sntereffe
ganbelte, übte baß BerorbnungSredgt ber föat, eoentuell unter 3ujiehung
ber ©emeinbe, aus. Sie ältefte Berorbnung, bie mir auf biefem ©ebiete
haben, ift bie auß bem 3ah« 1316 ftammenbe SWfiglorbnung 296 ). Sie*
felbe fam auf ©ruttb oon Borfcglägen, roeldge oon einer ju biefem Qmdt
eingefepten Äommiffton von 11 3)Jännern gemacht mürben, juftanbe 207 ).
Sie Borfdgriften, welche bie Drbnung enthält, ftnb oornegmlidg fidget*
geitßpolijeilicger bjro. tedgnifeger ÜKatur; Tie befdgäftigen fteg im ein$rineu
mit ber Raffung unb (teeren Lagerung ber SJtüglfteine, mit beren Ron;
ftruftion unb Simeufion, mie ©rö§e, Breite unb begleichen. Sie Bifider
mürben bei ©etbftrafe angehalten, bie getroffenen Borfcgriften ju befolgen
294) o. SRaurer, beffen ab»e'tdjenbe 9(nftc^t offenbar auf einer fatfdjen Auslegung
beß 3öorteß „capitaneus“ beruht, glaubt in ©gingen einen befonbere« 9tnfüt)rer ber
3ünfte finben ju Wunen ; og(. a. a. 0., öanb II, 6. 424 ; fietje bagegen ©. U. nr. 612 § 19.
295) $et SRat hatte roahrföeinlid} nur ein 93eftätigung8red)t.
296) ®. U. nr. 468.
297) 3)a3 3Hüf>lenwe[en n>ar urfprünglicf) ein föniglidjeß Stegat. ©ine 3)tüt)le
burfte nur bauen, wer ^ierju auf ©runb faiferlic^en ^riottegS ermächtigt, b. f>. »er mit
ber HRflpte beletjnt »ar; U. nr. 295, 816, 364. $iefe3 junädjft auSfdjlie&lidj bem
Äaifer juftepenbe SeleljnungSredjt ging im Sauf beß 14. ^afyrffunbertS auch auf anbere
^erfonen aber unb fonnte fettbem oon biefen nach freien* belieben auSgeübt »erben;
(£. U. nr. 978, 1052, 1053, 1491, 1873, 639 m. — $ ebenfalls waren bie (Efjlinger
9JKct)len feine (Bemeinbeanfialten, ftanben oielmebr in gntnbf) erdigem bj». prioatem
(Eigentum.
ftöberfen
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unb ihren ©Fit h Knechten, oor allem bem Dbermüffer 29Ä ), beim
„Singen" einjufd&ärfen. ©leich ben ©Füllern erhielten im Saufe ber Seit
auch bie übrigen $anbwerfer i(jre eigenen Drbnungeit. Sa erfdjienen
für bie SBeingärtner eine ©ti><f-Äie«=Drbnung, für ben ©etreibehanbel
eine Drbnung bes £orn= unb ©aber^Äaufes unb eine ÄomhauSorbnung,
ba gab cs eine Väderorbnung, eine ©Fefcgerorbnung, eine giftherorbnung,
ba finbet fich eine Sudjerorbnung, eine ©erberorbnung, eine ©afner=
orbnung u. a. mehr* 99 ).
Such in ©ßlingeit waren bie 3ünftc in 2l6hangigFeit vom 9iat. 211$
Inhaber ber ©tabtgewalt h fl tt e berfelbe ein 2luffid)tsrecht über jebe
einseine 3unft 8W> ), bie i^rerfeitö 3ld)tung unb ©ehorfam föulbig war.
3n ber ©Facht bes föateö lag eö, SBieberfefclichFeit ber £anbroeTfer mit
©eroalt $u brechen, eoentuefl mit bitten ©trafen §u belegen. Eatfäch*
lidj haben wir Veifpiele, in benen ber üftat oon biefem 9iecht unb feinen
©lad)tmitteln ernftlich ©ebraudj machte. ©o batten erbeut bie Vrot*
bätfer, welche fich gegen bie ©tabtobrigfeit aufgelehnt, ihr Verhalten
ferner $u büßen 301 ). ©ie mußten ihre SrinFfhtbe nerfaufen unb burften
sehn Qahre lang feine neue erwerben ober mieten, fte mußten ben Grfös
ihres ^unfthaufeä unb ihre 3unftFaffe bem 9Fat gut Verwahrung au$=
liefern unb in ben nädjßeu gehn S^ren burfte Feiner ihrer 3«wlfer in ben
2lat fommen. Saju Famen für bie einzelnen ©enojfen noch ©elbftrafen,
unb enblich würbe jeglicher genoffeufdjaftliche VerFeljr unter ihnen nach
Kräften unterbunben burd) bie Veftimmung, baß jxe
sullen och furbas under in uff ir aide kaia gebott nit
haben denn mit des zunftmaisters und der zwaier wissen und
willen.
gürwahr eine epemplariithe ©träfe ! (Ss erging ben ©ßliuger Väcfertt
uidht oiel beffer als eiuftens ben Äölner 2BoHeuro ehern, welchen ber 9Fat
einen im Übermut ange$ettelten Aufruhr mit bem oöüigen Slbbrudh i^rcr
Sunfthäufer beantwortete 30 *).
298) Tiefer würbe auf bie 'tforfcfjriften fogat beeibigt.
299) 9iäl>ere3 fiehe bei fjßfttff, a. a. 0., <5. 170 ff.
300) 20$ im ^aljr 1403 bie Tuchweber fid) weigerten, ben eßlinger ©inwohnern
für ihre gamilien um angemeffene greife Tud) ju weben, interoenierte ber 9tai unb
machte ben Tuchwebern bie Auflage, ben Leuten auf ihr Verlangen Tuch $u weben;
(S. lt. nr. 1839.
301) @. U. nr. 1951.
3n2) 9?gf. o. Maurer, a. a. 0., Öanb II, S. 388.
©tubien jur SßerfaffungSgefchichte bei HeichSflabt klingen.
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SDamit finb wir am @nbe M8 ), imb nur mit wenigen SBorten möge
nodb bes ferneren ©dbicffalö jener 33erfaffung gebaut werben, beren ©nt=
roicflung unb Dufbau wir foeben oerfolgt haben.
$as 3«br 1552 ift, wie ft<h gegeigt bat, ein SBenbepunft in ber
(Sßlinger SSerfaffungßgef^i^te. (Sine alte 3 eit tritt ooin ©chauplafc ihrer
£aten juriicf, eine neue Seit rücft tyxan. $)ie innere ©efdfjichte ber
©tabt erfährt einen tiefen (Sinfdhnitt. ©turj be« äunftregiment« unb
SBieberberftellung ber ©efdhledhterherrfdhaft finb bie beiben ©reigniffe,
welche biefe 3ä[ur bebingen. 3)en böfen ©etfi ber Deformation, ber
auch in bie alte Deidfjsfiabt am Decfar ftdfj eingefch lid^eit batte, auöjutreiben,
toar bie befonbere ©orge ©einer flaiferlidjen Dtajejiät. Anbetung ber
SJerfaffung bot bie einzige Dtögltdhfeit, bie Sürgerfcbaft roieber in richtige
Bahnen ju leiten. ®ie ©errfd^aft ber 3ünfie mußte gebroden werben,
wenn man jum $\el gelangen wollte. £)er Äaifer gögerte nicht lange,
alsbalb traf er Dtoßnaljmen, um feinen S^ecf }u erreichen. ©r opferte
bas 3unftregiment feiner ©a$e unb fefcte an ©teile ber bisherigen eine
neue, auf ariftofrattfdher ©rtmblage rubenbe 33erfaffung. 33 on biefer
möge in folgenbem nodh für} gefprodben werben 304 ).
Dm 16. 3anuar 1552 erfdbien ein ©efanbter ÄarlS V., ßeinridh
$aa s oon Saufen, Äaiferlicber fiofrat unb ^räfibent bes gürflentumß
Suyemburg, in ber ©tabt unb er Härte, er fei }ufammen mit Äonrab oon
Dedbberg unb 3af°b oon ßaltental (bie perfönlidb nidbt mitfamen) be-
auftragt, „im Damen be« ÄaiferS etlidbe ©adben §u oerridbten, weldbe
feines ©radhtenS ber ©tabt ©klingen gemeine SBoblfabrt bödblidb belangen".
$arob allerfeits große ©rregung, fofort war man fi<b bes©innes biefer
3öorte flar, feinem blieb oerborgen, was ber Äaifer beabfidhtigte. Dur
um eine Snberung ber 33erfaffung fonnte es ftcb banbeln, unb bies
wftufdbte außer ben bar an intereffterten ©efdble^tertt nietnanb. £>i e 33or=
fdbläge bes Äaiferltdhen Äommtffars würben mit ©egenoorfdblägen er*
wibert, oon einer Deuerung wollte man in ber ©tabt nidbts wiffen.
SDodh alles Sitten wie ©träuben war oergebenS, es nfifete nichts; ber
2Me bes Äaifers brang burdh, er oftropierte ber ©tabt feine Deformen.
806) Sejftgltch ber fmaiqieUen unb ärmlichen Ser|ätiniffe Gelingens tonn ich
auf bie fchon mehrfach ermähnten, eingehenben ©pejialarbeiten von 9ÄüHer unb 5J>ie^I
oerm eifert.
304) 3)ie folgenbe SDarfteHung ift entnommen: Dionysius Dreytweina Easlingischer
Chronik (1548—1564), heraußgegeben ®on $iehl, SiÖliothef beS fiiterarifchen Sereinö
in Stuttgart, 221 . $ubtifation, 6. 167 ff., foroie ben Äopialbüchem A unb C beä jünger
©tabtarchioeS ; ogl. auch Stalin, SBirtem&ergifche ©efchithie, ®anb IV, ©. 478.
S&rtt. Viertel f. ».?. XXI. 5
66
§ä&erlen
SDen fünften würbe baß Ruber beß Stabtregimentß entriffett unb ben ©e-
fcß [echtem ißre alte Borherrfcßaft wiebet eingeräumt.
£)ie neue Berfajfung, welche nach längerem SBiberfanb ber Bür=
gerfdßaft fdj ließ ließ gegeben mürbe, gefaltete jid) folgenbermaßen :
5tünftig^in foflten jährlich brei Bürgermeifar gewählt werben, non
benen jeber met Monate im Amte blieb. &ie brei Bürgermeifar bil=
beten mit gwei anberen ^erfonen gufammen ben geheimen Rat. tiefer
%
oerftärfte fidj burcß 16 Sßerfonen gum Keinen ober inneren Rat, ber im
gangen 21 Stimmen gafjlie. Sei mistigen Angelegenheiten tonnte ber
Keine Rat, „wenn er weiteren Rateß beburfte", ben auß 18 Äöpfen be=
fahenben großen Rat ßingugieheu. Unaufgeforbert burfte biefer an ben
Beratungen beß Keinen Rateß nicht teilnehmen unb audh oon jenem nur
tn befonberß bringenben gätfen berufen werben. £)te SBaßl ber Bürger*
meifier unb Ratßmitglieber fodte gwei ober brei £age nad> bem St. An*
toniußtag 30R ) fattfinben. AI« Äanbibaten für bie Ratß* wie für bie
übrigen Beamtenfaden waren ooc adern biejenigen ^erfonen in Außfußt
genommen, „bie einen e^rlid^ett unb d^riftlid^en ßebenßmanbel führten,
bie auch fonft gefdhicft, oerfanbig unb friebliebenb, infonberheit aber Am
hänger ber alten, wahren unb <brifili<ben Religion waren". 3 ur Vornahme
ber dBaßl oerfainmelte fi<b einem ber obengenannten £age fleiner
unb großer Rat gefonbert auf bem Rath auß. SDer erfare wählte je gwei
Bertreter auß feiner SWitte fowie bem geheimen Rat unb geigte baß Ergebnis
feiner SBaßl alßbalb bem lefeteren an. tiefer benannte eine fünfte
$Perfon auß ben RKtgliebern beß Keinen Ratß, worauf biefe fünf Rtänner
gufammen mit ben übrigen äftitgliebern beß geheimen Rateß nach befiem
Söiffen unb ©ewiffen fo oiele Sßerfonen gum Keinen Rat wählten, „biß
bie 3aßt einunbgwangig erfüQt mar". §ernach würben, eben oon bem
Keinen Rat, bie erlebigten Bürgermeifar* unb geheimen RatßfteÜen, fowie bie
übrigen Ratßamter befefct. Xit ßtgängung beß geheimen unb beß großen
Rateß für ben gad, baß eineß ihrer Sflitglieber mährenb feiner Amtßjeit
mit $ob ober auß anberem Anlaß abging, lag ebenfadß bem Keinen Rat
ob, wobei er ben für ben geheimen Rat gu erwäßtenben (Srfa&mann feiner
Rütte entnahm. — Sooiel über bie 2&aßl gu ben Ratß* unb anberen
ftäbtifdjen Ämtern.
SDen arifafratifchen Anfaidh ber neuen Berfaffung fieberte jt<b ber
Äaifer baburdj, baß er bei ißrer ©infefeung burdß feinen Äommiffar £ a a ß
fofort bie Jßifte ber gufünftigen Ratßmitglieber oorlegen ließ, ©iefelbe
fefcte fidh auß Rtännem gufammen, welche bem ßaifet wegen ißrer „Reb*
*> 305) 17. Januar.
©tubien jur Serfaffungigefäirfjie ber Steicfjöfiabt gelingen.
67
liebfeit unb Zapf er feit" befanberö geeignet er jebienen. 2>iejet Umßanb,
in SBerbinbung mit ben 33eßimmungen ber gleic^geitig erlaffeneit SBahl*
orbnung, meiere bie Söablen nicht bet ©efamt&eit ber 33ürgcr, fonbern
ben ÜRitgUebern beiber 9S8te anoertraute, forgte bafür, baß auch in Qu=
tunft baß Stabtregiment ein burdjauö ariftof tätige« bleiben mußte,
aber nicht genug, baß bie 3ünfie *h re hetrfchenbe Stellung oerloren unb
politifdb faltgeßeßt mürben, fte mürben nöflig aufgehoben unb flatt ihrer
ßanbmerfßgefeßf (haften errietet. 3h Te Briefe, ihre SRegißer, ihr ©elb
unb ihr fonßigeß Vermögen mürben eingejogen, ihre 3unftl)äufer oerfauft.
25er Erlöß foHte angelegt unb §ur Unterßtifcuttg armer SRitglieber ber
ehemaligen 3^nfte oermenbet merben. 2)em ftat unb ben ©efdbleehteru
mürbe jufammen, ebenfo ben ehrbaren Bürgern, je eine Stube ein-
gerichtet 306 ). 3n benfelben mürbe fhenge Orbnung gehalten, tnßbefonbere
faßte barauf geachtet merben, baß feine Äoimentifeln unb ßfcaftifen"
uorgenommen mürben. Such im übrigen hotte ber Jtat über bie Befolgung
ber faiferlichen unb ßäbtifdben Drbnungen ju machen. „2Ber heimlich
ober öffentlich bagegen rebete unb profitierte, faßte, men n er beffen
fdhufbig befunben, bermaßen beßraft merben, baß anbere ein (Stempel
unb abfd&eu bar ob nehmen mögen."
So brachte baß Qahr 1552 für Eßlingen gemaltige ßJeränberungen.
Eine 33erfaffung, bie über 200 $abre beßanbeu unb bie Stab t $u großer
Slfite gebracht, ßel unbarmherzig ber ftreng fatholifdhen ©eßnnung beß
ftaiferß jum Dpfer. $enn baß bie faif erlichen Reformen mie in Äonflanj,
Überlingen, ftaufb euren, ßßangen i. 2t. unb anberen 9teicbößäbten auch in
Eßlingen nur aus bem ©runbe fo rabifal cinfefcten, meil bie proteßantifche
Semegung überaß im Reiche, befanber« heftig aber in ben Stäbten an
Xüx unb %ox pochte, unterliegt nicht bem geringßen 3® eifei. 2>ieß laßen
auch bie faiferlicßen S$erorbnungen, in benen bie Erhaltung „beß mähren
unb <hrißli<hen ©laubenß" fo befonberö betont mirb, beutKdß erfennen.
SDodf) aflju glatt faßte ßch bie Ummäljung in bem ßarf bemofratifdh ge*
ßnnten Eßlingen nidht ooßjiehen. ©anj ohne Enttäufcßung foßten bem Äaif er
unb feinen ©ünßlingeu bie flüchte ibreß Siege« nicht in ben Schoß faßen.
Wenige ßRonate nadh ber Einfefcung ber neuen Serfaffung mußten eö bie
erbitterten Sünftigen bahin zu bringen, ben §aafenrat — fo hieß im
ßtolfßmunb nadh bem faiferlichen ftommiffar ber neue 5lat — §u fprengen
unb baö 3 u ^ft^egimetit roiebet betzußeßen. ®ie8 mar natürlich eine oer=
megene Xat, für baö 9tnfehen ber Ärone aber ein fchroerer Schlag. Stoß
306) Unter Utnßänben foltte no$ baö gemeine $off 3 ur StMjaltuug von fcotfoeiten
unb ©efeßföaften eine befonbere 6tube ermatten.
68 $d6erlett, ©hibiett jur SerfaffungSgefdjttye ber Sett^flabi gingen.
bet Äaifer eine ber artige Auflehnung gegen feine $erfon unb Sache energifch
beimpfen mußte, liegt auf ber £anb. Äautn fyattt er benn auch bur$
feine ©etreuen Äunbe erhalten non bem, to a« in (Solingen oorgefaflen,
als er non Ulm, mo er ftdj barnal« befanb, aufbracb unb in ©Umärfchen
an ben SRecfar ntarf (gierte. 2Rit glänjenbem ©efolge, an ber Spifce eine«
großen ßeere«, pg ber Äaifer in bie Stabt ein, im Satmann«meiler ©of
fcßlug er fein Hauptquartier auf. 9tafd^ oerfthaffte er ft<h Autorität : bie
Dteaftion rourbe befeitigt, bie S3erfaffung refonfHtuiert unb ber fiaafenrat
mieber eingefefet. Son einer SJeftrafung ber Stabt fab ber Äaifer bießmal
uocb ab/ er ließ ©nabe oor 3tedjt ergeben/ im 2Bieberhotung«faH aber
fodten prenge Strafen an Setb unb ©ut pr Anroenbung fommen. 3Ran
begnügte ftd) bamit, bie Stube unb Orbnung mieber brtjufteHen. fties
gelang in fürpPer 3*it- ©o ttberrafchenb ber Äaifer gefommen mar, fo
eilen b« (ebrte er Eßlingen ben Slüdfen. Schon am anbern £ag, am
9. September 1552/ oerließ er bie Stabt unb pg in ber Stiftung auf
Stuttgart m eit er. Stücfjtcbtßloß blatte er feinen SBiflen burchgefefct, unb
bamit mar bie Sa$e enbgültig für ibn erlebigt. £)ie Smtftoerfaffung,
welche bie Stabt p 93lüte unb SJtodp gebracht ^atte, mar unb blieb befeitigt.
gep b^lt bie Süriftofratie ba* ihr oom Äaifer mieber außgelieferte Regiment
in fiänben. SDa^felbe bebeutete ben beginn einer 3«it/ meldße p (Sßlingenä
Stiebergang unb bem SSerluP feine« ©langes unb Anfehen« führte.
©t* IjofftapeUe unter Cßberljarb III. 1528—1657.
©ie Jett öes ©tetrerganga, ber Äuflöfung unb ber
erpen ©erfuttje ber Wieber^erpeDung.
Son ©uftQD ©ojfert.
Snljaft.
3)ie Deformation ber $offapeQe burch Debuftion ber 9Ritglieberjabl unb (Sin*
fdjrärtfung aller Ausgaben 1628 8. 70. — ^ufammenbruch ber Kapelle 1631 infolge
be* DeftitutionSebifiS 0. 72. — Rurje* Deuaufleben infolge ber Siege ©uftao Abolf*
6. 72. — Steuer Staat unb Orbnung für gtoberger mit ©etonung be* firc^lic^cii
©h<Ka!terS ber RapeDe ®. 73. — Steuer Sufantmenbntch ber ÄapelTe nach ber Schlacht
bei Dörbtingen unb $ erjag ©berfjarb* Jlucht 6. 80. — 2)a* traurige ©chidfal ber
RapeSe unter ber löniglidjen Regierung 8. 80 unb be* Rap eHmeifter* jjroberger
unb feiner Familie 8. 82 ff. — 3>aS ftnoentar unb bie ©ibfioibef ber Rapette 6. 85. —
3>a* SRefKtutionöebift bie Urfacbe ber tragifchen ©efc^td^te ber RapeHe 6. 85. — Ser«
fu$ einer Deubelebung nach ber DücRehr be* $erjog* S. 85. — 3Me ©ibliotlje! ber
RapeHe unb ber fat^otifc^e ©tiftSoenoalter 8. 86 ff. — 2)ic Serfchleuberung oon $nftau*
menten wäbtenb be* Interregnums 6. 87. — St euanfdj aff ungen, aber grofie Spar«
famfeit ©. 89. — Abermalige Debuftion ber Rapette 1648 ©. 90. — 25ie mübeootte
Deubitbimg ber $oftapette nach bem §rieben*fchlu& S. 91. — Rarl TOidjael Sinber unb
ba* Äonftftorium 0. 22. — Sinber ÄapeHmeifter 6. 93. — S)ie neuen ÄapeHmitg lieber
8. 95. — SJtifjftimmung über bie Anjiettung oon ÄuStünbem 6. 95. — ftaber* ?rebigt
8. 95. — Sinber* fonfefftoneöe Haltung 8. 95. — Sinber unb feine Haushälterin
8. 96. — Sinber unb bie Dtifi&anblung feiner SRagb 6. 96. — ©ingreifen ber ^rrait
fierbft ©. 97. — ©ingreifen 3 ob- Ron. Sambüler* 8. 98. — ^Jroteft Sinber* bi* jum
Oberrat 99. — Sinber unb ba* Ronftftorium 8. 101. — SRibbanblung ber Äapell«
(naben ©. 101. — 35er ©übagogatch Angelin al* Rector muBices 8. 102. — 3>ie enb*
lic^e ©ntlaffung Sinber* 6. 104. — 2)a* Interregnum 8. 104. — 3>ie fehlenbe Seitung
6. 104. — 35ie Setpflegung unb ber Unterricht bet Singfctaben 8. 104. — $aul SJtaj«
judjetti 8. 106. — 9teue SRitglieber ber Rapette 8. 105. — 3°b* c5 r< 3Rafl8 ©• 105. —
Deue* Seben unter bem neuen Rapettmeifter Sam. Capricomu* 8. 106. — Dücfbltcf auf
bie Unglücttjahre S. 107. — SDie DeuauSftattung ber Rapette 8. 107. — Anläufe jur
Sefferung ber Serhältniffe, aber Hemmung burtb Sinber* Haltung ®. 108. — Ergebnis
ber ©eföichte ber $ofYapeKe oon 1550 an: §ohe ©lüte unb reiche Entfaltung ber
2oitfunft am mürttembergifchen §of. 3)a* 16. Sahrhunbert mit feiner ©eifieSberoegung
bat ba* @eifie*le6en unb bie Äultur auf bem ©oben ber Sonfunft nicht gefchäbigt
S. 108. — Württemberg* gotbene* Zeitalter ©• 109. — 35ie befruchtenbe SBirfung ber
§oftapette in weiteren Rreife 8. 109. — 25ie Stift*mufit 8. 109.— 3)a* ©horalbtaf en
70
koffert
Dom Xurm S. 110. — 2) es Xurmbläfer« Secpflichtung »on 1496 äutn ^öfxf^en (r^reiu
unb Sidjerheittbienfl 8. 110. — 3e$t Aufgabe religiöse Grbauung unb geiftige Gr*
Hebung 8. 110. — 25a« Urteil von Sllban Stolj über biefe Sitte 8. 111. — 25ie SWufif
auf ber ttnioerfität 6. 112. — 3)ie Dehnung Ulrich« oon 1585 8. 112. — 2>te Drbnung
ber »rtiften »on 1544 8. 112. - 2)er erfte fieser ber SRufif, 3oh. Ulftetier? 8. 113. —
3o$. ftrapner 8. 114. — 3oh- Slalt^er 8. 114. — ©regor ^faber au« Süfcen unb feine
SRufiffchrift 8. 114. — 8eine Nachfolger bi« 1573 8. 115. — Schwierige Sage be«
Professor musicae Ordinarius 8. 117. — 25ie Drganiften in Tübingen 8. 117. —
2)er SRufifunterricht im 8iift 8. 118. — 2) er Repetens musicus 8. 118. — 25ic
SJtufifgcfchichte ber Unioerfitdt Tübingen ift, wie anbere 3^eige ber ©efthidjte Tübingen«,
ber Grforfdjung wert 8. 119. — 25ie pflege ber 5Dhiftf an ben flehten §öfen 8übs
beutfdjlanb« 8. 119. -- Hohenlohe 8. 120. — Sintpurg 8. 120. — SeUberg 8. 120. —
STOuftfleben ber Nei<h«ftäbte §cilbronn, $aU, Gelingen, Neutlmgen, Ulm 8. 120. —
2) ie weitere Grforfdjung ber SJhififpflege an ben 8ifcen beB 2tbeT« unb in ben Neich« 5
ftäbten lohnt fief) 8. 121. — Beilagen: 1. 3«fQmmenfteUung ber biographifchen Notijen
über bie SHtglieber ber Stapelte 8. 121—128. — 2. Äatalog ber Bibliothe! ber $of*
fapeUe non 1589 8. 128—183. — 3. ftnoentar ber <9hift!tnjfaimente non 1589/94
8. 133.
311« 3oJ)anngnebtidj om 18. JJuli 1628 geworben war unb
fein ältcfler Vruber Subwig grie brich bie Regierung für feinen un-
miinbigen, erfl oierje^njä^rigen Neffen ©berfjarb III. übernahm, war
angefuht« ber SRot im Sanb unb be« ©elbmangef« in ben Äaffen ©par?
famfeit bringenbe« ©ebot. ©«hon bro^te bie ftorberung ber 3Bieber^er=
fieHung ber Älöfter unb ©tifte bem Äirdfjenföften bie Duellen ju ent=
jieljen, au« benen bisher bie SRittel für bie fioffapelle gefloffen waren.
3lm 6. 9ftär$ 1629 erfäien wirtlich bas ^eftitutionöebift, gegen beffen
3) urd)führung man fich uergebftch fträubte, wenn e« ft<h auch baitf ber
Uneinigfeit ber Drben bei ber Verteilung ber Veute nicht mit einem
©djlag noUjiehen ließ. 3 llI, ächft empfahl ft<h «ne Verminberung ber
fapelle, wie fte auch bt\m £ob Jriebrich« in bie SBege geleitet worben war.
Stuf Martini 1628 würben nicht weniger al« 18 SRitglteber ber Stapelte entfaffen,
barunter bie ^or^befolbatcn 9tu«länber 3of>- ?rice, 21 nb. Boreil, 3ohann unb
25aoib SRorell, ftranceSco ^randjini, aber auch bie Xrompeter SB o 1 f $ r i e b.
Sinbenfpur, ©e. Sßflum, Söolf grieb. Schacf, Nub. §aag, bann bie 3« 5
ftrumentifiten 3of). 3af. Stichele, Sfaa* ftroberger, be« ÄapeOmeifter« Sohn,
3 oh- SBenb. §ofcfelb, 3 oh- ©«- Ära , weher bie äftiften 2>anielSalomo,
§an« Ghriftoph Sdjüj, 3af- Biritiu«, ber Xenorift $an« SRartin Sufc, ber
3nftrumentenmacher Subro. Ubermann, Xern Sauteniften ißaul 3enifd) würbe
fein Saitengelb unb feine 3 u * Q S e entzogen unb nur fein ©ehalt beiaffen. 2)cr BUnbe
Drgelmacher Ä o n. 8 dj o 1 1 oerlor fein Seibgebing. Sllbredht CStf^arbt erhielt 1 •/» fl.
wöchentliche« Seibgebing. Sog Sifer« Seibgebing !am infolge feine« Xobe« Gnbe Stpril
ober Slnfang SKai in SBegfall. 2)er Biäefapeömeifter 3 oh- Subwig ^atlc ben Schlag,
ber bie Äapelle traf, nicht mehr erlebt, benn er ftarb 27. Dftober 1628. 25ie Sehr*
jungen ber 3 nftrumentiften unb Xrompeter 3 oh- unb 35aoib SRorell« unb be«
Sie üoffapetfe unter ©ber&arb Ul. 1528 -1657.
71
gelbtrompeterS Aub. gletfS würben ebenfalls an SKartini entlaßen, ber 3ö(). Schmib*
l i n 8 am 22. Sanuar 1629.
Sie entladenen SRitfifer erhielten rneift eine jtemlid) h*$ e Abfertigung. 5 ran =
chini wegen „auSlänbiger Aebenjhßung - ‘) fogar 200 fl., Anb. ©orell 40 fL, 3faa!
groberger 30 fL, ber Altift ®iriitu8 8 fL., ber £e$rting Aübiger ftlecfs, Sohn
beS Aeutfammerffribenten tS^riftop^ Sarg, 15 fl* ®em Sehrling $0$.
odjmiblinS, ©o^n be$ SattelfnecbtS Subro. ftriebrich Sang, würben 8 fL jur-
Seife tnttgegeben, um fich weiter ju verfugen.
Sie entlaffenen Wuftfer, foweit fie nic^t wie ^3rice unb bie Srübcr War eil
balb anberweitige Anftellung fanben, fugten bringenb um Söieberanna^me nach, welche
ber Äapeflmetjier bei ben geflächten Äräften ber Äapel le wohl ftarf empfahl, So
gelang e$ Sub. öaag,$an83Rartin£uh/ San. Salomo, $an$ ©^riftop^
Schüj, £an$ Söenbet fcofjfelb an $auli Sefcbrung, 25. Januar 1629, wieber
angefteßt ju werben. Salomo, Schüj unb $aag erhielten auch nachträglich ba$ Äleiber*
gelb furS ganje ^r, ebenfo nach ©eorgit 1629 auch Sufe unb $o|felb.
1629/30 beflanb nun bie Äapefle, welche SafiliuS $ro berget unter ft<h
hatte, 1. aus ben ^nftrumentiften unb Xrompetern 3°h- A ich eie, ®e. Sigel, ®e.
£ein. Jffimmich, bet aber )e^t ^elbtrompeter würbe, Aub. ftlecf, §anco@anfer,
3 o h- Schmibltn, Ait.$ernot, Aub.fcaag, fiubwigSigel, ^ach.Ärüger,
^oh- 3Benb. fcofjfelb, 3oh- Subwig, 3 oh- ®e. ftroberger, ber jugleich als
Xenorift biente, $ au l 3 enifd), fiautenift, ©b riftoph §rep, §eerpaufer. 2. ©ott*
frteb ©rfharbt, $oforganift, §an8 Ulrich Steigleiber, StiftSorganift. 3. ben
Sängern $an8 SRarttn fiufc, Xenorift, ben Altiften SHlty. Ul. Schabharb,
ffienbel §ofjfelb, San. Salomo, $anS S^riftop^ Schttj, bem »affifien
2R i et). £ e t f $ e (Setfchge) au6 Scheibenberg in Saufen, ber fchon einige 3*it auf An«
fteUung wartete unb be8halb 8 fl. erhielt, ferner würbe 3faal$roberger an
SRichaeliä (29. SepL) 1629 al8 Saffift angefteUt.
Sie 33o!almufil jählte alfo abgefehen oon ben 8 Äapeßfnaben nur 7 Slitglieber,
wenn man 3- ®. tjroberger mitrechnet, ber offenbar im Aotfaß al8 Sänger eintrat, 8,
benen 17 Snftrumentiften, Drganiften unb £autenifien gegenüber ftanben. Set Sieg
ber toten ^nftramente über bie menfthliche Stimme, ba8 Organ ber Seele, tonnte nicht
ffarer htroortreten. Auffällig tft bie ungleiche Stärfe ber oerfchiebenen Stimmen unter
ben Sängern. Sen 4 Altiften *) flanben 1 bis 2 Xenoriften unb erfl ein, bann feit
©nbe Septem6er 2 SJafftften gegenüber. Auch btefe Ungleichheit fpricht für bie neben*
fachliche Sebeutung be8 ©efangS im ©efehmaef ber Seit.
©ntfprechenb ben ©infchränlungen ber Ausgaben für bie Äapefloerwaitbten würben
auch bie übrigen Ausgaben für bie Stapefle mbglichft oerringert. Jür bie Snftrumente
unb Drgeln würben nur noch Heine Ausgaben ju ihrer ©rhaltung gemacht Aut eine
neue SiSfantgeige mit Futteral würbe burdj ben Äapeßmeifter 1629 um 10 fl. an*
gefdjafft. Auch burfte er Saiten unb 9Rufi!6ficher aus granffurt für 18 fl. 50 fr. beziehen.
Abfertigungen ftember Aluftfer fielen weg, ebenfo bie ber Äapeßoerwanbten. ©S ift
eine reine Ausnahme, wenn ber ebengenannte fietfetye 1629/80 30 fl. Abfertigung erhält.
2Bie eine pnflere äßolfe &ing bas SNifjgefdjicf ber ©oangelifd&en im
Strieg unb in bet $olitif über ber Äapette. 3Ü re TOtglieber tonnten
1) SöaS hei^t baS ?
2) An Safobi 1630 trat San. Salomo als ^rooifor ber erfien Älaffe in baS
$äbagogium ein, fo bah nur noch 3 Altiften waren.
72
Soffert
ftch nicht oerbergen, bofj an ihnen ba® alte SBort „Inter arma silent
musae“ ftch bewahrheiten unb bie §offapeHe ba® erfte Opfer ber 9te=
fiaurationfipolitif be® ßaifer® fein werbe. 2Baö fie ohne längfl
gefürchtet hatten, brach am 23. 3lprit 1631 über bie Hapetfe herein.
$)er an bie Stelle feine« am 26. 3anuar 1631 oerfiorbenen Sruber®
Subwig griebrid) getretene neue SSormunb be« #er$og® (Sberharb, Quliuö
griebrich, wu&te feinen 9iat, al« bie faiferlic^en Äomtniffäre am
6. Sftärj 1631 alle übrigen Ätöflcr, Stifte, ^Sfrünben unb geifttidjeit
©fiter jurüdforberten unb bie Büttel für bie Äapelle $u o erftegen brohten.
Seht würben bie SKttglieber mit ber üblichen 2Hertel®befolbung entlajfen.
9lur 9ttf. $emot erhielt auf befonbere® befrei feine ^al&idhrti^e 33 e-
folbung. 5Der Sttftßorganifi Steigleiber galt al® unentbehrlich unb be=
hielt feinen bi®herigen ©ehalt. £)er Hapellfnabe 3 oh- Äarl Hol} non
Ohringen befatn jurn Slbfd^teb noch 2 fl
2Ber itgenbmie fonnie, fuchte ftch einen anbern Sienfh £)ie Trom-
peter waren ohne 3 ro etfel für ben $eerefibtenfi wiQfommen. Sintere
werben ftch an fiöfe begeben haben, welche weniger unter bem Hrieg }tt
leiben hatten. 2B o If g r. Sinbenfpfir trat in ben flabtifchen 3Menft
unb würbe balb ein oerbienfto oller Sfirgermeifier in Stuttgart 3 ). Söiebet
anbere übernahmen ein Schulamt wie 3 a ch- H r fi g e r unb 3) a n. S o l o m o
am ^äbagogium in Stuttgart 4 5 ), 3 . Troll (3>rolI) würbe ^räjeptor
in Sauffeit 6 ).
Slber balb nahm bie Sache be® Sproteftantiömu® wieber eine um
erwartet günfitge SBenbung infolge ber Siege ©ufiao Slbolffi unb ber
Schweben. Tie neuen fatholifchen Prälaten oerlie&en bie Hlöfter wieber.
3Ran fonnte auf® neue auf (Einnahmen be® Hirnen faften® au® ben früheren
Duellen hoffen. So erfolgte benn no$ oor bem Stfidtritt be® fierjogß
3uliuö griebrid) am 3. 3Karj 1633 unb ber Übernahme ber Regierung
bur<h ©berharb III. ber 33efd)lufj, ba& „nach 33efchaffenheit ber hö$ft s
befümmerlidjen 3 ß iten gleichwohl wieber ein Corpus musicum angerichtet
werben unb ben baju beputierteit ^erfonen Sefolbungen oon Conversio
Pauli 1633 an gereicht werben füllen" 6 ), bie allerbing« geringer al« bisher
waren.
^Iro&erger erhielt al® Änpetlmeifter ©efjalt unb Äoftgelb 80 fl., für betbe Rifiber
12 fL, 40 ft Sidjter ju 9 fl. 20 fr. ftür 2 ÄapeUfnaben je 86 fL Äoftgelb, für Äleibtr, ©dpifje,
Seinmanb je 25 fl. unb für 20 0* Sidjter 4 fl. 40 fr. 2>er ©tift®organift $an® tt 1 r.
3) $foff, ©efd>id)te ber ©tobt Stuttgart 1, 437.
4) @6b. 1, 472.
5) 3a§r6üdjer be® ©tat. £<mbe®amt® 1906 I, 14, 25.
6) Ä. St. ».
2>ie $offapeHe unter ©berfjarb III. 1528—4657.
73
Steig! eher 50 fC. Äofigelb, für Äleibcr 12 fl., Sinter 9 f£. 20 fr ; bet ftoforganift ® o 1 1 f r.
©dljarbt 80 fl. ©efyalt, Äleiber 12 fl., 40 ff Sinter. Xi e übrigen Äapelfoerroanbten
bezogen alle glei$mäfiig 63 fl. 30 fr. 3a$reSge$alt, 12 fl. für Äleiber, 20 ff Steter. @4
war biefe ©lei$l>eit beß ©e&alteß ber altgebienten unb erprobten SWftnner, wie Ä o n r.
@d$arbi unb beß eben erft eingetretenen blutjungen 9ReI<$. groberger, gegen bie
alte Siegel, bafj bie jüngeren SRitglieber befdjeiben anfangen mußten. Xie Äapette be>
ftanb fefct auß 8 Snfirumentifien, nämli$ Äon. ©d§ arbt, $ 0 $. Sidjelin, ©regor
Sigel, 3a<§. Ärüger, 3o$. SBenbel fjojjfelb, 3»b- @e. Ätaufj, 3 o
£ u b w i g. Xie Sofaliften jä<en für jebe Stimme 2 Sänger, für ben Xißfant 2 Äa=
peUfnaben, für ben Sit ffienbel fcofjfelb unb 3ßilf). tUr. 0<$ab$arbt, für ben
Xenor 3 ob- ©briftop$ §to berget unb feinen Qruber Melchior, für ben ©afr
$an* Start. £u| unb ftroberger. flalfant war Smbr. geller mit
50 fL @e$alt.
3Rit bem neuen 9le(bnungßja$r 1634 ©eorgii mürbe ber Stanb ber
£offapefle alß gefiebert angefeljen. 2)aß geigt ftd^ baran, bafj für ben
äapeflmeifUr am 24. April eine neue $ienftinftruftion entworfen würbe,
bie nadf$er ju befpredjen ifi, unb iljm ein neuer ©efjalt außgeroorfen
sourbe, ber jwar nidfjt bie £ö$e erreichte wie früher, aber bo<$ weit beffer
mar als ber feit 22. Januar 1633 gereichte.
©r bejog jefct uom Kir$entaften 80 fl. ©eQalt, für beibe 6 off Leiber 12 fl., non
ber Stiftßuerwaltung Stuttgart 1 Sd&. 4 Sri. Soggen, 14 Sd>. Xinfel, 2 0$. §aber,
4 ©imer 4 3mi SBein, 12 Älafter Srennfjolj, 40 ff Vinter ober baß ©elb bafür.
ftür bie je|t auf 4 oerme^rten ftapenfnaben erhielt er je 36 fl. ©elb, 25 fl. je für
Sdjulj, Äleiber unb fieinroanb, je 4 Sri. Soggen, 4 St§. 4 Sri. Xinlel, 6 Sri. $aber,
1 ©imer 4 3mi Söein unb 10 ff fitster ober baß Selb bafür.
Superbem $atte jefct 8a f. ftroberger feinen So$n 3*>lj- ©eorg, Xenorift,
alß SijefapeUineifter neben fi($. Xerfelbe befam 100 fl. ©e^alt. 2ludj gehörten nod) feine
Söljne 3 f a a f unb 3<>b- ©$riftopb Sroberger ber Äapelle an, wäljrenb SWeldjior,
ber fieser nodj ju jung war, wieber uerföwinbet. Xie übrigen Siitglieber ber ÄapeÜe
fittb biefelben, wie bie feit 22. $an. 1688 wieber mit 80 fl. angefteUten.
£ielt man fid) mit Seuanföaffung non Xonwerfen unb 3nftrumenten no<$ jurürf
unb begnügte fidj mit Separaturen, bie faft burdjgängig ber Drgelmadjer Ambro f.
geller beforgte, fo betamen boc$ jefct außgebiente ÄapeUfnaben wieber bie SMittel für
i$re SBeiterbilbung. So Ijatte SÄaria, bie SBitwe beö 3nftrumentiften unb Xrompeterß
Subw. Sigel, für ifjren Soljn, ber lange ÄapeHfnabe gewefen roor, fdjon 1633/34
80 ft fiefjrgetb erhalten, um i§n baß Xu^f^erer^anbwerf erlernen ju (affen. 3^t
befam aud& ber ^räjeptor P rafft in Söinnenben, beffen So^n $anß 8urtf»arbt 6 3aljre
JtapeUfnabe gewefen war, 25 fl. £e$rgelb, um iljn baß Stalen lernen $u (offen.
©etbft „ Abfertigung" oon fremben SWuftfem, bie lange nid^t gereift
mürbe, fam jefet roieber einmal oor. Am 1. Quni 1634 erhielt ber
^ef fif df>e ßautenift unb Sfjeorbift 2]al. Strobel 30 fl.
S5er (Entwurf befi „Staats für ben Äapellmeifier" 7 ) oom 24. April 1634
gebt auf ben (Entwurf non Staat unb Orbnung beß ßnpettmeifierß oom
7) Xie überf<brift lautet: ©oncept Staat« (Sappe llmeifterß Safilii ftrobergerß
Snno 1634 ben 24. Sprit. Altere Äir^enrat Saften 2. 620. ^ilialar^io Subwtgßburg.
»offert
74
30. Sipril 1595 6 ) gurüdf, in welchem bie urfprünglicße, feit Sergog Qfyxi*
fioph übliche 3?ien{hnfhuftion befi Setters ber &a pelle gu erb liefen ifi,
wenn fle auch im Sauf ber Saßre einige geitgemäße unb formelle Snbe;
rungen erlitten haben mochte. ®er neue ©ntrourf macht ben SSerfudh,
ben firdhlidhen (S^arafter ber ßapelle roieber gur Geltung gu bringen unb
barum ben non fiergog griebrief) geflridhenen Eingang «lieber hetgufteffen.
SDabei ifi ben Stttoerhältniffeu gemäß bie 3^gebörigfeit gur 3tugöbur=
giften Äonfeffion als ©rforberni« für bie Seitung ber ßapeHe feßarf
betont unb ißm gur ^fließt gemacht, auf bie reiigiöfe Haltung ber Äapett=
oenoanbten a<ßt gu haben, roäßrenb man früher gegenüber ber religiöfen
unb fitcßlidhen Stellung biefer Seute, namentlich gegenüber oon faißotiftßen
ÜRitglieberu, feßr buibfam getoefen toar. 2>a« rairb oerfiänblicß auß ber
feßarfen gufpifcung ber fonfefftoneüen ©egenfäfce, bie jefet in bem Jammer
beb breigtgjä^rigen Kriege einen gtauenerregenben Slußbrudf gefunbeu
hatten. SDaß ©lenb hatte bie Regierung 1630 oeranlaßt, bie 2Bocßen=
betftunbe etngufüßren. ®em Entwurf tourbe beßßalb am 9fanb au<ß bie
gorberung beigefügt: @0 foH audh ermelter (Sappelmeifler fampt ben
gefampten (Sappeloerroanbten hinfüro bie geioonlidhe 33etjtunb oerrichten.
2>ie 2lnorbnung ber 3nfiruftion, roie fte ber Entwurf gibt, ifi logifcher
unb fachgemäßer, alß in bem ©ntrourf oon 1595 unb bem (Staat unb
Drbnung für 9toab unb groberger oon 1621. Stucß ftilifiifch finben fteß
33etbefferungen namentlich bureß eine groeite reoibierenbe Sanb, bie wohl
bie beß Stiftßprobflß ober beß Äircßenratebirefiorß ifi. Stidjjt gu über*
feßen finb einige 33erf<ßärfungen in ben Stnforberungen an ben &apefl=
meifter, betreffenb feinen Sebenßroanbel unb bie Haltung feiner gamilie,
roie bie Betonung befi ftrengen ©eßorfamß gegenüber bem Äircßenrat alß
Superintenbenten „über bie (Santorj" um ben Änorbnungen biefer 33e=
hörbe. ©in ooüflänbiger Sbbrucf biefeß „Staats* ifi nt <ßt angegeigt. @5
genügt an ben bemerfenßroerteften äbroeießungen gegenüber bem Staat
oon 1595, roelche in oereinf achter Orthographie rotebergegeben roerben.
©rfllicß fofl ber ©appellmaifler fid) täglich erinnern, gu Sergen nemeit
unb bebenfen, baß fein 2)ienft unb 9lmpt bei ber chriftlidhen Äircße eine gute
Drbnung unb er in bemfelben gum reinen ©otteßbienft gu
helfen berufen fei unb er beßßalb ber reinen Slugßbur =
gifdhen ßonfeffion gugetßan fein, für fidh felbften einen chriftlidhen,
eßrlidhen ©anbei unb nüchtern Seben führen, unb allen ©appelner*
roanbten mit einem löblichen unb guten (Stempel oorans
gehen, auch fein ©eib, 5tinb unb ©efiub gu unärgerlichem
8) Hbgebruttt SB. »j$. 1910 ©. 370.
2)ie £offapeUc unter iSberljnrb III. 1528—1057. 75
SBanbel anßalten f 0 II e 9 ). Unb weil mir gebeuten, biefc
Sappel in (S. 1) guter Drbnung §u b e fteKen unb $u er?
Ratten, alfo roeit ihme ©appelmaifier n bie ganje (Santoreg
unb alle (Sappeloerroaubten in fein Snfpeftion uertraut
unb befohlen, fotle er berfelbigen mit allen freuen nor=
flehen unb ein fleißige« Singe barauf haben, baß bie ©appel
jebefimal mit taugenlidjen ^erfonen, welche jiertich, lieb*
ließ, fünftlich unb perfeft fomohl mit Stimmen al«3nftru=
menten $u muficieren wiffeu, beftellet fege. Stießt we*
niger folle er (Sappelmaifler fein Stuffeßen haben, baß
alte unb jebe Sappetoerwauten ber Religion falben un =
ärgerlich fieß galten, einen ehrlichen Söanbet, aueß ein
niestet unb künftig Seben führen unb allen feinen mufi;
califcßen Slnfiel lungen unb Sefeßlen mit treuem $leiß
naeßfefcen, auf baß in altem gute Drbnung gehalten
werbe. (S. 2). Unb gleichwie bie Sieblicßfeit einer jebeit
SÄufic barin begehet, baß eö in allem ßarmonifiere unb
rooßl jufammen laute, alfo roill infonberhait erforbert
werben, baß unfer ©appelmaifter unb alle beftellten 3Ru*
ficanten wohl juefamen flimmen, fich fr iblt<h, fdMblicßnnb
einträchtig mit einanber betragen, beffen fie fieß fampt-
lich unb jeber infonberhait befleißigen f 0 1 len.
Sugleicßen men n mit ber ganzen SJtufic in ber (Sapell
ober fonften juefamen muficieret wirb, folle er barauf
feßen, baß bie 3nftmmentifien mit ihren Snftrumenten, wie
auch bie 93ocaliften unb Singer gewißlich unb ohne feel juegegen
fegen unb ihre Süden gebührlich felber nertreten ,0 ). 2>ie jroeite £anb
geflaltet ben folgenben Slbfafc jum Stebenfafc beö oorßergehenbeit (folle
er) roocßenlicß, wa nicht jwag, boeß wenigfi einmal, ober
fo oft efi bie notturft erforbert, alle 9Jluf kanten, fowohl 93oca=
liften atß 3wflrumentiften unb Drganifien in bie (Sapeltbeßaufung
juefammen berufen, bafelbflen mitfingen unb Safkumente lieh geben
laffen, auf baß fie in ber Sapetl, oor ber $afet unb fonften ju mufk
eieren wohl geiebt unb berichtet fegen, bamit fie nicht, wie etwa« ge=
flehen, mit fpott Befielen möcßten 11 ).
9) SgL Sßürtt 1910. 6. 370, 9tbf. 1 unb 371, 2. Eie Slbroeifymgen be«
neuen Xejteö flnb gefperrt.
10) sgi. mxtL jöi$. iöio, e. 372 »f. 6 .
11) »gl. ©benba »bf. 7.
hofiert
7(i
£>ann folgt bie ©infdjarfung pünktlichen ©rfcheinens Bei beit mufi-
falifchen Aufführungen unb bie Urlaubsbeftfmmungen unb bie Befirafung
oon Ungehorfam unb anbere Verfehlungen unb ho<hßräflt<hen Bor!omm=
itiffen, für welche jefct neben bem Sanbhofmeifier nur ber Burgoogt ju*
flänbig fein follte 1 *).
Vunmehr wirb bie Saht ber S)isfantifien auf 4 fefigefieHt. SMefe
foDten nicht nur, wie ber (Entwurf von 1595 forbetfe, ßanbeSfinber unb
„wohl unb föarpf BefHmmt" fein 13 ), fonbem auch »non ehrlithen Ottern
geboren unb unter benfelben bie ärmfien, bamit bas Beneficium
befto b eff er angelegt fei. D5er Kapellmeifter follte bei jeher @r*
tebigung einer ©teile feinen grünblichen, wahrhaften Verist an bie
ßir$enräte eingeben, bafj biefelbigen bes Knaben Stimme, Ingenium,
Sitten unb Befdjaffenheit felber oemehmen unb bie Aufnahme mit bes
fierjogfi Borwiffen unb von f eine tro egen gefdjehe 14 ). ©ol<he orbentlid)
auf genommenen Kapellf naben foü ber Kapellmetfiet gegen baS oerorbnete
Kofigelb in pflege unb 6r$iehung nehmen lß ), unb barauf achten, bafj bie
SOidcantiflen bei guter, djriftlicher, ehrbarer 3ucht erhalten werben, ihre
„affinierten Sectiones“ treulich unb fleißig befuchen, an benfelbigen nicht
gehinbert, fonbem oielmebr baju beförbert werben, unb nicht geflatten,
bafj fte außerhalb ber Kapelle hin unb wieber »agieren ober $u einigen
©efeßf (haften ober 3 e $ en gebraucht werben 16 ).
3>ie nächfien Abfdjnitte wieberho len bie gorberungen oom Unterricht
im Katechismus unb ber reinen Sehre mit Betonung ber Sakramenten*
lehre, bem täglichen ©ebet unb ber ^rebigt.
gür ben Slbfc&nitt oom mufifaltfchen Unterricht finb bie beiben Ab*
fäfce „Sßte er bann — fchläfferig fingen" S. 371 Abf. 7 unb „Stern
ben Knaben täglich" ©. 372 Abf. 4 fa<hentfpre<henb jufammengejogen
unb teilweife gefürjt. 2)ie Knaben fottten bie SJtufif fleifjig erlernen,
im Singen „ nicht falfcher Stimmen gewöhnen, weber über fi<h noch unter
ft<h jiehen", fonbem bie Stimm gerecht führen, jierlich unb lieblich fingen.
2)aS fchläferige Singen brauste nicht mehr gerügt $u werben.
$ie zweite ®anb begnügte ftch nicht mit ber einen Stunbe muff*
falifdjen Unterrichts, welchen ber KapeHmeifter felbft erteilen follte, fonbem
12) ©benba 6. 378 Hbf. 1.
18) »gl. 3Bürtt. Sjlj. 1910, 372 Hbf. 3.
14) ©benba <2. 371 Hbf. 1 Hnm. 1.
15) Der jroeite Deil beS Sa|e$ ebenba 6. 371 Hbf. 2 „mit bem effen — Galten"
ift wörtlich aufgenommen. Dann folgt S, 370 Hbf. 1.
16) Sei aller wörtlichen Hnlehnung an Hbf. 1 jeigt ftch bo<h ein ftarfer ftortfehritt
im Stil unb in ber flareren Raffung.
2)ie fcoffapefle unter ®6er|flrb III. 1528-1657.
77
forberte oor bem SRorgen* unb Hbenbeffen auf® roenigfie eine ©tunbe.
SluCh ba« ©ingen ber ftnaben unter ber Seitung anberer, „ba einer
unb ber anbete eine gute Sanier unb 3rt jum ©ingen hat,"
um beren 9rt angune^men, foflte fortgefefct werben. Überfftiffig war bte
2öieberbolung ber ^flicht geworben/ bie Knaben jum fleißigen VefuCh ber
Seftionen im Sßäbagogium anju halten, unb be« Verbot«, fie burd) feine
Seute, SBeib/ fttnb unb ©cfinbe §u £au«* unb ^rippelarbeit gebrauchen
ju (affen/ nadhbem f^on eine allgemeine Verorbnung oorangegangen war.
3Me Vefiimmung über bie Veffrafung non Unfleiß unb Vo«heit ber Anaben,
mit ber Unter f Reibung ber begabten unb unbegabten i7 ), ihre ftleibung 18 )/
Setten 19 ) ftnb beibehalten/ nur ift bei ber ftleibung beigefügt: $ie ft naben
fottten fte fleißig aufteben* 0 ) unb fc^ön halten.
Falbem bie Vehanblung ber ©ingfnaben tuährenb ihrer 2)ienffyeit
abgefChloffen iji, geht ber Entwurf ber Qnfiruftton auf bie bureb Mutation
ber Stimme unbrauchbar geworbenen ein/ wobei bie Vefiimmungen non
1595 beibehalten ftnb. ®ann folgt ein neuer abfdjnitt über ben (Srfafc
ber ft apellf naben unb ber übrigen SRitglieber:
3u welken @nb bann ber ©apellmaifiet jebeömal«* 1 ) fein
9iaChri<htung ^aben fotl, wo etwan bei bem bieigen(!)**) Pae-
dagogio ober anbern ©chulen unfer« Sanbe« fieben* ober acht*
j&^rige Anabeit^ bie ba oon Fatur rein unb wohl befUmmtunb
in betSRufif fein angeführt werben/ oorhanben feien/ unb auf
jeben begebenben gall, baß man eine« neuen (Sapellfnaben
bebürftig wäre/ biefelbigen bei unfern AirChenrAten nambhaft
machen/ auch wa(!) er Gelegenheit hat/ berfelbigen (Sltern, baß
fie ihre ftnaben in ber SRufif fleißig unterrichten (affen/ er*
mahnen/ auf baß wir jebeftmal« taugliche Subjecta $u 3)i«=
fautifien für unfere (lapell h«^en mögen”).
®te Verwirf Itdhung biefer Verpflichtung wäre bem ftapeümeifier
wentgjten« in Stuttgart nicht ju fChwer gefallen/ ba feine SBoIjnung un*
mittelbar an ba« $Abagogium fließ. Slnber« lag bie ©aChe freilich bei
au«w Artigen ©Chulen/ mit benen er feine Fühlung höben fonnte. ©iet
17) ffiürtt. *ih- 1»10 370 m. 6.
18) Cbenba ©. 872 9fof. 2.
19) ©benba 6. 371 «bf. 4.
20) Äufbero ohren.
21) Sgl. a. a. D. 371 »bf. 5.
22) biefigen.
23) »gl. a. a. C. ®. 871 9lbf. 6; 372 9I6f. 8.
78
öoffert
(Kitte etwa ein Bericht ber b eiben ©cholarcben im £anb ob unb unter
ber ©teig nach ihren regelmäßigen Sifitationen jroectbienlich (ein fönneu.
Sann folgt ein Slbfönitt betreffenb ben ©rf ab eine« abgegangenen
ertoadrfenen ÄapeHoerwanbten :
Semnach e« auch bei unferer ßapell je unb je foroofjl ber
3nftrumentifien al« 23ofalifien* 4 ) Snberungen unb leere ©teilen
gibt/ (olle ber (Sapellmaijier seitlich (ein (Srfunbigung haben,
wie auf ben gall einer folgen Snberung bie vacierenbe Sienfte
jebesmal mit tauglichen ^erfonen anberwärt« beftellt werben
fönneii/ unb ba«(e(bige bei unferen ßirchenräten seitlich am
jubriugen nicht unterlaffen.
Sann geht ber Entwurf jum ftompeniften über.
2Ba for bei unferer Sapell ein (onberer Äompouift be=
(teilet würbe (olle berfelbigc bem ©apellmeifter geßorfam
(ein wann berfelbige ober fünften jetnanb au« unfern befiellten
9Jtu(ifanten ein ©tücf fomponiert, (oll e« ber (Sapellmeifiet
in ber (Sapell hören unb folgenbe« in un(ere (Eap ellbüc^er im
groffieren laffen.
Nunmehr wirb fachgemäß bie ißfü$t be« Äapellmeifter« al« 33er=
walter ber ©ibliotßef ber Äapelle angereiht, welche mit bem Entwurf
von 1595 tibereinftimmt 1B ).
Steu ift ber Slbfchnitt betreffenb bie 2lnf<baffung unb Unterhaltung
mufifalifcber 3nftrumente. 6r lautet:
2Ba« ber Orgien/ gnftrumentCiftJen 28 ), ©aiten unb auberer
begleichen mufifalifdjer „ängehör" erforberter Stotburft halber
§u reparieren/ ju wenben, ju beffern/ auch °an neuem $u er»
faufen fein würbe/ (olle er jebeemal« ba«felbig an gehörigen
Ort zeitlich anbringen/ ben barauf empfangenen öefcbetb §u
unferem Stuben unb Seften wohl verantwortlich in« SBetf
rieten, auch fo oon unfertwegen etwa« befahlt werben muß/
felbige«/ fooiel ihm burch feine ßanb geht, unb funblich oer=
re<h tten.
2lm Staub ift h iw angefügt:
@ö (oll auch erwelter (Sappelmaifter (amt ben gefampten
(Sappeloerwanbten hinfüro bie gewonliche Setftunb verrichten,
nicht weniger auch wochenlichen, wo nit swei, hoch wenigfi ein»
24) 3u beamten ift bie »oranfteHung ber Snftmmentiften vor ben »ofaltften.
25) Sgl a. a. D. 6. 372 »bf. 1.
26) Serfchriebe« für ^uftrumenten.
2>ie .ftoffapeUe unter 66er^arb HF. 1528 — 1657.
79
mal ein Exercitium in feinet £mptsbebaufung anftetten unb
allen, fo folgern corpori musico jugetban, bagu benuncieren
unb feines Seils ernfiiidb barob galten* 7 ). 3) er lebte ©ab aber
non „Stobt meniget " bis „ galten " ift roiebec geftri^en.
SBeiter wirb bie 33erpfli<btung bes Äapettmeifiers jurn ©eborfam
unb §ur STrene gegen ben fiergog, fein 33erbältnis jum fianb^ofmetfiet
unb in beffen Sbroefenbeit jum 33urgoogt unb enblicb $u ben Äitdben-
raten als ben oetorbneten ©uperintenbenten bet „Äantorei" aus bem
Entwurf non 1595 mieberbolt 20 ), nur bet SKarfdjalf unb ©ausbofmeifter
ift in SBegfatt gefommen. 2>ocb fügte bet erfte Siebaftor bes neuen Ent=
rourfs na<b 33urguogt am ftanb ein: Geneben audf> unfern ftircben?
raten als beneit über unfet Santorp oerorbnete ©uperinten*
benten allen fd&ulbigen Stefpeft unb ©ebotfamb erroetfen unb
in allweg unfer Eapeld unb Cantotp*Drbnung, audb unfern
3$efelcben, bie mit oerorbnet unb gegeben, gebotfamblidb nach*
fepen unb in allem, tote einem getreumen, reb lieben Wiener gejimbt unb
gebürt, erzeigen unb beiten.
®icfe Stebaftion bes Entwurfs bemeifl, bag bet Äird&enrat baS 33 1 -
bütfnis fühlte, grobetger bie gejiemenbe Haltung gegenüber ber näd&ften
oorgefepten 33ebörbe unb fhengen ©ebotfam einjufebütfen. 3)abei ift es
jmeifeüjaft, ob baS Verhalten gtobergerS felbfl ju ber ungewöhnlichen
33erftbärfung bet bisherigen Seftimmungen Einlag gab, ober ob, mas nur
§u berechtigt gemefen märe, bie Erinnerung an San* Äontab Staabs
Verhalten gegenüber ben fir<bli(ben 33ebörben bie ftarfe 33etonung bes
©ebotfams unb SRefpefts b^^oorgerufen ^atte, obmobl barübet fd&on
23 3abte bwgegangen maren.
SDer ©<blug betreffenb ©päne unb Ortungen unb Slbfd&ieb bes Äa=
pellmeifierS ift bem Entwurf pon 1595 entnommen 89 ).
Db biefet Entwurf, melier ben fircblidjen Ebarafter ber Äapeüe
fiarf betonte unb bie Stec&te bet Äirdbenräte ftreng roabrte, babei aber
febt gefebieft abgefafet ift, bie ©enebmigung bes §er$ogS fanb unb für
bie furje Elmtsbauer grobergers noch ©eltung befam, lägt fidh nicht fidber
feftfiellen, ba eine Dieinfd&rift mit bet Unterfd&rift bes $erjogS fehlt,
^ebenfalls mürbe fie bem ©taat unb Orbnung bes näd&ßen ÄapeHmeifiers
flarl 2Ri<bael ßinber nidbt mehr jugrunbe gelegt, benn biefe 3m
ftruftion fliegt fi<b mit Weinen Stnberungen an bie oon gtiebri<b ge-
27) »gl. a. a. 0. ©. 372 Bbf. 6.
28) »gl. a. a. ü. 6. 373 S6f. 3.
29) »gl. a. a. 0. ©. 373 lepter «bfa*.
80
»offcrt
fürjte ftebaftion pon Staat unb Drbming oon 1595 80 ) uiib bte SWaab«
unb groberger« 1621 an.
2)er Tüieber tn« Seben gerufenen Kapelle mar nur eine furge Qt\t
be« Skftehen« pergönnt. 2ttit ber unglücfltchen Schlaft bei Siörbltngeu
am 27. 3luguft / 6. September 1634 war beit Äaifetlühen ber 2öeg in«
Sanb geöffnet. ®er faum gwanjigjährige Hergog entflog am 28. Huguft
in aller ©ile nad) Strasburg. Kopflos ergriffen auch bie h®h cn unb
höd&ften Beamten bie glud&t S1 ). 2tm 10./20. September !am König
gerbinanb na<h Stuttgart, ipo er bi» 22. weifte. 3tm 16./26. 9topember
lehrte er tüieber ba bin gurücf, um bie Regierung mm enbgültig gu orbnen.
äBabrfd)einti(h fyatte bie Hoffapelle beibemal bem König gerbinanb aufs
guwarten. £>enn bie Kir<henfaftenre<hnung 1635/36 perjeidjnet 6 fl. 5 fr.,
welche ber getoefene Kapeßmeifter ©aflliu« gtoberger für 2 8 Saiten au«=
gelegt |atte „gum lönigltdjen Sfofwarten ", unb 4 fl. 12 fr. für 2tu«befferung
ber Snftrumente. $iefe 3lu« gaben müffen noch por ber ©utlaffung gro*
berger» gemacht roorben fein.
Utodjbem bie Regierung georbuet war unb bie Stifte unb Klöfier
ben Drben überlaffen worben waren, auch bie Kapelle für bie Hofhaltung
be» Statthalter« gu foftfptelig erf feinen mußte, würben bie Kapeßoer=
wanbten am 13. SDegember 1634 entlaßen unb mit ihnen abgerechnet.
$er ÄapeHmeifier, ber oon feinem ©ehali mit 854 p. 40 fr. (bie Äoßgetber für
bie ÄapeUfnaben mitgeredjnet) noch oon ber h^ogIti«en »enoaltnng 168 p. erhalten
hatte, empfing oon be« König« Regierung 59 fl. 40 fr. S)er ©tiftSorganiff $an£
Ulrich ©teigleber hatte oon feinem bisherigen ©«halt oon ber h^o glichen »er*
roattung 39 fL 20 fr. empfangen unb erhielt noch 8 fl. 45 fr., ©ottf. (Scfharbt, ber
§oforganip, oon 101 fl. 20 fr. ju 55 fl. 20 fr. noch 8 fL, ber »ijefapellmeifter 3 o h-
3örg ftroberger, fcenorift, an 100 ft. gu 50 fl. noch 8 fL $ie übrigen JtapeBoer*
roanbten mit 80 fl. 10 fr. (68 fl. 30 fr. ©etb, 20 IT Sichter 4 fL 40 fr, 12 fl. Kleiber) •>)
erhielten gu ihren bisherigen ©mp fangen nämlich bie 3aftnimentiften
Äon. (Scfharbt (39 fL 40 fr.), 3 oh- 31 ich elin (42 fl. 10 fr.), ©regorSigef
(52 fl. 10 fr.), 3«$. Krüger (41 fl. 10 fr.), 3°$* ©enbel fcoßfefb (42 fL 40 fr.),
3oh- ©e. Krauß (40 % 40 fr.), 3oh- Subroig (50 fT. 58 fr.); bic »tiften Stlt
Söenbel fcoßfelb (44 p. 40 fr.), Sßith. Ulr. ©chabharbt (67 fL 40fr.), ber
»affift #an« SWartin £u| (42 p. 40 fr.), je noch 5 P-* ©h ri P»ph e5*ep, ber
biejeS 3ah r Trompeter unb fceerpaufer geworben mar (49 p. 40 fr.), $ub. $aag #
ber tüieber als Trompeter angenommen roorben roar (56 p. 40 fr.) je 5 fL, bagegen bie
beiben ©öhne be« ÄapeUmeifterS, 3 f a a f unb 3 o b- © h r i ft o p h (je 40 p. 40 fr.) je
6 p. ftunmeh? rourbe 3 o h- ©eorg SD i 1 1 (Xbill) oon ©münb, ber in ber ©tiftsfirche
^ mk am m
30) 3L a. D. ©. 322, 371.
81) »gl. baS Sieb auf bie gludjt „©efdjichtlichc Sieber unb ©pruche SBürttem*
berg«" ©. 563 ff.
32) $ie[e ftehen hier in Klammer.
$ie fcoffapelle unter ©bewarb III. 1528—1657. §1
unb § off ap eile Slienfte leiftete, aber gugleid) KirdjenratSffribent war S8 ), mit 80 fl. 10 fr.
©ehalt, wie bie bisherigen Äapettoermanbten, angefteßt, hoch erhielt er baoon nur
13 fL 2>er ©ntfinber 3Jlufifer $oh- ©tahl würbe trofc ber 9Crmut beS KinhenfaftenS
auf Sefeht ber Königlichen Regierung mit 12 ft. abgefertigt.
9hm Begann eine 3^* tiefen Cslenbö für bie ÄopeEfoemuibten.
3roar Bemühte fidj bie Äöniglidje Regierung, bie au&fieBenben Beträge
tyres ©eBalleft ihnen nadföujaBien, aber einftroeilen toaren Söenbel
$oj$felb unb QoBßnn ffltdjelin im ßlenb geftotBen, unb ifjnen folgte
Balb na$ ©eorgii 3of). Martin £u(, ber mutterlofe SBaifen jurüdtttefc,
benen bie Regierung ben oiertetjö^rlic^eii ©ehalt ihres SBaterß gemä^ite.
Än ©eorgii 1636 lieh bie Regierung bie auSftehenben ©eh älter ben ©ntlaffenen
itachgahlen. 3 a §uuS ^dtg ^roberger, fianS SBenbet £ohfeIb, 3 Q( h-
Krüger, (Shriftoph 3 rß 9' §an8 3örg $Ul, §an$ ^Örg Kraufi, 3oh.
Subwig erhielten noch ©ehalt bis Qafobi 1686, ber neu angeftellte Johann 3 «fob
@5 bei oon Kottweil **) fogar bis Simon unb 3ubä unb oon ba bis ©eorgii 1637 80 fL,
bann aber nur noch 10 fl. @r leiftete bei ber StiftSmufif £ienfte. ©benfo erhielt ber
neue StiftSorganift 3 oh- Kaufdjer bis 3afobi 1636 einen SierteljahrSgehalt mit
25 fl. 19 fr., worauf mahl baS ben Sefuiten übergebene Stift feinen ©«halt übernehmen
muhte. (Ebenfalls neu erfcheint ^fjeobatb KüS (Kiefj), ber auf Kbfdjlag feiner
Sefolbung 6 ft. erhielt unb wahrfäetnlich neben feinem 9tmt alS Kentfammerfefretär
auch muftfalifche 2)ienfte bei bem fathotifchen ©otteSbienft leiftete, aber fchon 1636
toieber enilaffen mürbe, um Startmann in ©Uwangen gu werben 88 ). 5)em blinben Orgel*
macher Konr, Schott würbe nur 20 ft. Seibgebing gereicht. 2)o<h erhielt er an feinem
StuSfianb MS 28. Slprit 1637 noch 45 ft. Slber ergreifenb ift eS gu Iefen, bah bem
„alten woht erlebten" 3Ubrecht©cthflibt oon feinem Seibgebing mit 78 fL „auf münb*
liehen Sefehl* 4 ff-, fage, oier gange ©utben gereift würben, weif er in hödjfter Ärmut
unb ©lenb war unb balb barauf geenbet ,B ). Unb hoch h^tt ß bem Kirchenfaften
bamalS noch nicht gang an Mitteln gefehlt, um biefeS wohloerbiente SRitglieb ber $of*
fapeüe frftftiger gu unterfHtyen. freilich, bie SRittel beS eoangelifchen KirchenfaftenS
würben jefet für 3mecfe in Äufprucfj genommen, welche feiner Seftimmung unb Aufgabe
gerabegu entgegenliefen, unb bie nur beweifen, wie wenig eS bie öfterreichifche Regierung
oerftanb unb barum forgte, fich wirtlich Achtung un b Siebe bei bem eoangelifchen Solle
gu erwerben. 2)enn auf ihren 33efet>l muhten ben „p&tribus societatis Jesu“ 382 fl.
auf ffiiebererftatten, waS nie gefchah, oorgeftreeft, in bie ^ropftei für etliche Sü$er
66 ft. gegeben unb bem Sudjbructer §anS SÖprich Sfiöhlin für bie ber Äaif erlichen SHe*
gierung gelieferten ©jemptare ber KeoofationSfchrift beS Slarfgrafen ©hriftiän 2Bilhetm
oon Sranbenburg 110 fl. begahlt würben. Saut 2)etret oom 9. unb 31. Stör; 1637
muhte auch f& ß bie Seichenfeier für fiaifer fterbinanb II. in ber ben Sefutten Über*
laffeneit StiftSlirche baS „castrum doloriß“ mit 124 fL 43 fr., ebenfo ein ocrgolbete«
3Refftngfreug mit 16 fL SO fr. begahlt werben. Unb hoch hätte man fchon am 11. Df*
tober 1684 oon ber für üRönchSweiler, Stocfburg oon ^etergett gefammelten Sranbfteuer
38) Sattler $ergog 7 Seil. 31.
34) ©r war KegierungSffri&eni (Sattler § erjag 7 Seil. 31), nach K.K.K. CberratS*
ffribent
35) Sattler a. a. C. ©eorgii Steuerbuch 124.
36) Ä. £. K.
üßörtt. »icrteljabrlb. f. i'anbc«fl«l$. St.g. XXI. 6
82
©off ert
403 fl. 50 Ir. unb au« bei Äaffe ber befd>lagnat)mten ©Uebertäufergelber 9*27 fl. 25 fc.
entlehnt. 9lm 23./13. Sluguft 1635 würben ber ©ranbfteuerfoffe jur ©eja&lung bet
©efolbwtgen ber 9Ruftfanten unb beß „$mterftanbß" ber fatI)oli[djen ßlöfter 1439 fl. 84 fr.
wettet am 4. 3anuar 1636/20. 25ejem6er 1635 burd> Oberrat 3 p eibel für bie Seinem
feier ber $erjogin Urfula am 5. SJWrj in Nürtingen ,T ) 932 fl. 81 Fr. unb enbltd) 5.
bruar/26. Januar 1636 burdj beu ©efrctär ber Ädntglid|en ^Regierung ©5 Iber* 9 ) unb
ben Sanbf Treiber Johann Äonrab £ufc M ) ber tefcie 9feft bet ©tanbfteuer mit
1477 fl. 7 Fr. entnommen, „bie an ben £of geliefert würben*.
3 ) 0 $ es ifl 3 *it, ba& wir unß bem <S$icffal beö Äapeßmeifierß
33a f. groberger juwenben, bem bis ju feinem £ob oon feiner früheren
Sefolbung no$ 1636 44 ff. gereift würben. &ie neue Regierung aber
forberte bie Übergabe ber für bie flapeßfttaben $m übergebenen Äuß=
flattung an 33ettgewanb, Seinwanb, 3inngef$irr, ja beß ganjen $orratß,
wie et im Qnoentar oerjeidjnet war, an ben „ ©tiftßoerwaltungßamtß*
oerwefer" Sartbolomäuß SBerner. groberger, ber wob! wufete, ba& baß
©tift fein SRedjt auf baß gnoentar ber Äapefle batte, wehrte fidj, folange
eß ging, für baß ibm anoertraute 3noentar. Iber am 27./ 17. TOrj 1635
erhielt er non bem Äir$enf afieno erroalt er ©brifiopb fetter 40 ) unb ßtabem
banfrat für bie SWannßflöfler 4 1 ) 2Ubre$t $aug ben fhengen Befehl, bie
Übergabe alßbalb gu ooß$ieben unb „bierinnen Wnen ferneren ©aumfal
erf$einen“ 511 laffen 4 *). 9hm finbet fi$ in ben 2tften ein 00 m 27./17. Slpril
1635 batierteß 33ergei$niß berjenigen SRobilten, „fo £errn Sßater D. ®re=
gorio Slawen ufeer Gapeßbebaufung in bie aü^ieftge Sßrobftei unb jwar
mit SBorwiffen fierrn (Satmnerratß (am Sftanb geller« unbt)
91 1 b r e $ t fiaugen (ge|lri$en ©efr. ßorenj ©djmiblin) unb SHegiflrator
®anß ßeinricb SWilletß trabiert unb übergeben worben, nämbti$en:
2 Unterbett, baß eine neu, famt ben 3i c $ en - 4 ^fulben, barunter 2
breite, neben 8 gilben* 2 SBierlingß 3>ec!bett, famt ben 3*e$eu. 8 Sein®
Ia$en" (Seintfi$er) 43 ).
<5ß fdjeint, ba& eß groberger gelang, bie Übergabe weiter bwauß=
guf$ieben unb fte f$ließli$ auf einige 93ettftücfe für bie Sefuiten §u
bef$ränfen. 3Do$ war ihm einfhoeilen bie SBobnung nodj beiaffen worben.
37) Unter inßgemem ftnb nur 900 fl. für bie £eidjenfeier (ber §erjogin) in
Würtingen gerechnet.
38) 3o$. Gbriftopb ©öfter oon Weu&urg, bte 3eele ber bamaligen Regierung.
Sattler a. a. O. ©eil. 31.
89) £an« Äonrab £u$ oon Snnbß&erg, ebenba.
40) ©eorgii 2>ienerbu$ 6. 148, roonadi er am 13. 3Härj 1635 geftorben wäre.
2U|o wäre ber ©efe$l fal[d> batiert ober gefällt
41) ©eorgii £ienerbuc{) 3. 150, 23. Olto&er 1635.
42) ältere Äirdjenratßaften 3. 10, Sabe 620, ^aßc. 2.
48) (sbenba.
2)ie §offapeÄe unter ®6er§arb m. 1628—1667.
83
Mein audj biefe, bie neben bem ißäbagogium gelegen nmt unb oietteicht
baß Sdt^au« ber heutigen ftöttigßfirage unb (Spmnafiumßftrage bilbete 44 ),
follte igm entzogen werben. £)enn ein angeblicher neuer Äapeffnteifier
(Staßmußgefer, ber aber fleh halb als neuer ©tiftßoerw alter ent=
puppte, machte barauf 2lnfpnt<b. gro6etger wehrte ft<h ohne 3^ eifei,
wie er eß noch 5./15. Stefteniber 1635 in einem ©Treiben an ben ©täte
tjalter tat 46 ), nacf)bem er bie 2Bo^nung fd^on oertaffen batte, inbem er
barauf btnwieß, bag bie gunbation ber fiofmuftf nicht ootn ©tift, fonbent
uom .Ul oft er £enfeuborf berühre, unb bag baß $auß oon allen Äapell?
m ei ft er ii feit unoorbenflidjen 3eiten bewohnt worben fei. Mer nun er-
fcbien ber ißrofoß mit 6 SJiußfetieren unb trieb ibn mit feiner Familie
mit Gewalt auß bem $auß, worauf gefer baß ßauß be§og.
2Belter oerlangte ber Slbminiftrator ber Sßropftei burcb fjcfer oon
grob erg er Übergabe unb ©Tgänjung beß gefamten Qnoentarß ber &of;
fapelle, S3ettgewanb, Seinwanb, Äücbengefchirr, ingrogierte, gebrudte unb
getriebene 33ücber, mufxfalifdhe Qnftrumente. darauf wanbte ft<h gro=
berger aufß neue au ben ©tattbalter, inbem er ibm am 5./15. S^ember
feine 33ereitwi(ligteit gur Übergabe mitteilte, fofem eß beß ©tatt&alterß
Söefebl unb Meinung fei. ©r befürchtete alfo, ber Stbminiftrator gebe
eigenwillig oor, ^atte er hoch tatf üblich auch nicht ben leifeften ©Ratten
oon 2lnfpru<b weber an baß fiauß noch an baß Snoentar unb bie S3iblio=
tbef, ba, wie groberger ganj mit Stecht geltenb machte, bie fioffapeDe
mit all ihren Sngebörungen rein nichts mit bem ©tift ju tun batte.
Sugleich bat groberger, jur Übergabe einen ber Beamten ber flanket,
etwa ben jefcigen Siegiftrator bei ber SSifitation (nach bem $>orfaloetmerf
3ob- ©eorg Äaufc) abjuorbnen, wie bieß allezeit (beim ©turj unb ber
Übergabe beß Qnoentarß) gebräuchlich gewefen fei. $>enu eß fei not=
wenbig, nicht nur baßjenige ju notieren, waß no$ oorhanben fei, fonbern
auch baß, waß ihm bisher aboerlangt ober gar entzogen worben fei, bamit
nicht über fut$ ober lang Nachteil unb ©(haben entftebe.
©üblich bat grob erg er, bem alten 46 ) unb neuen ©tiftßoerwalter auf*
juerlegen, bag ihm gemäg bem fchon ergangenen, aber nicht ooßjogenen
Befehl fein Sefotbungsaußftanb oon 12 ßlafter $olj, Horn unb Üföeiit
4
„ebcp unb ohne längeren Sfaffdjnb" richtig gemacht werbe.
SD er ©tattbalter batte ftch wegen ber ^3efl nach $trfau jurüdgegogeu
unb erlieg burcb 3°b- ©brijtopb ©ölber ben 23efebl, bag ber DSegiflrator
44) 6ituotionßp(an in „Stuttgart SBettlidi" beß Ä. Staat Sardjfoß, worauf midj
£err 3Ir«$torat Dr. TOe^ring (jmnneö.
46) SÖtere Äirdjenratßafte« S. 10, 2 . 620, 2.
46) $eter öurfcffan, (Seorgii 3>ten*rbu(§ 555.
fl*
84
Soffert
(Raufe) zur Übergabe be« Qnuentarö oerorbnet unb grobetger mit ieinem
SußRanb oöHig befriebigt roerbeit fotte 47 ). daraufhin hatte Raufe mit
allen Beteiligten fidfe über ©tontag ben 11. Januar 1 636 18 ) al« ben
bequemen Dag jnr Bornafeme be« ©efdfeäft« geeinigt, um Rtfe mit gto=
berger, bem alten unb neuen Stiftsoerroalter, mittags 2 Ufer in ber
RapeflmeiRerfibefeaufuug eingufinben. 2Ber aber nicfet erfdfeien, roar fierr
©raöinu« gefer, ber „neue Rapellmeifter", ber ftcfe mit feinen anberroeitig
norfaüenben häufigen amtfigefdfeäften entfcfeulbigte, fo ba| baö ©efcfeaft
nicht norgenommen roerben fonnte. .Raufe jögerte, ber Regierung fofort
Beriet ju crftatten. ©nblidfe am 17./7. Äpril fefete er biefelbe über ben
Stanb ber Dinge in Renntni« unb fragte an, ob er in ber Sadfee roeiter
mitroirfen fotte, ba er jefet im grüfeling mit ber in nicfet geringer Ron=
fufton befinblicfeen Registratur be« Rircfeenrat« genug $u tun feabe. Da«
rauf erging am 5. ©toi ber Befcfeeib, (burdfe Sölber) bie beiben Riicfeens
ratßerpebitoren foüen „roirf liefe unb förberlicfe" barait fein, bafe bie 3ns
oentur nerriefetet werbe 48 ). SBirflidfe rourbe fie nun noffjogen. Slber
roegen ber 12 Rlafter $olj, SBein uitb grüefete, bie ber Rapettmeifter
groberger noefe §u forbem featte, gab es no<fe einen £nfianb. Denn mit
Recfet fonnte ber neue Stift«oerroalter erfuhren, ba§ ba« Stift feine Ber=
pfliefetung feabe, bem Rapellmeifter £olj, SBein unb grüdfete ju liefern.
Denn ba« roar bififeer nur gefefeefeen, weil bie ©inffmfte be« Stift« bem
RinfeenfaRen jufloffen unb e« für beffen Berroaltung ber einfadfeRe 2Beg
roar, ben Rapeüoerroanbten ifere Naturalbezüge burefe bie Stiftfiuerroaltung
liefern zu (affen. @« roäte burefeau« berechtigt geroefen, §u erflären, bafe
ba« Stift lebiglidfe niefets mit ber $offapette zu tun feabe. aber bamit
hätte er auefe zugeflanben, bafe ba« Stift nidfet einen Sdfeatten non Redfet«*
anfprudfe an bie Befeaufung be« Rapellmeifter«, an ba« Snoentar unb
bie Bibliotfeef ber Rapelle befafe, rote ba« groberger in feiner Eingabe
am 5./ 15. Dezember 1635 mit Recfet furz feeroorgefeoben featte. Db, roie
unb roieroeit bie Rnfprüdfee groberger« an bie Sieferung feiner Naturalien
befriebigt würben, ift nidfet feftgufteffen. Dagegen roirb fein 3ro«fel fein,
bafe bie Übergabe be« 3noentar« nunmefer DoHjogen rourbe. Denn ein
Beriefet non $eter Burfefeatt an ben &er§og nom 27. 3anuar 1639 fagt
auöbrücflicfe, ba& fiefe anno 1636 in ber Rapeübefeaufung für oiele taufenb
©ulbett allerfeanb muftfalifcfee Büdfeer befunben feaben 50 ), roeldfee bamal«
burdfe ben geroefenen RirdfeenratöregiRrator, je feigen Rircfeenrat ©e. Sofeann
47) Dorfatoermerf auf ber Äopie »on groberger« Eingabe.
48) Äaufe regnet f)ier naefe bent alten Äalenber.
49) ■filtere Äinfeenrat«aften B. 10, fiabe 620, g. 2.
50) %L ben ftatalog ber bibliotfeef in ber Beilage.
35ie .'pofftipelle unter ©beifjarb III. 1528—1657.
85
Äaufe in feiner unb beS alten ÄapeEmeiflerß Safilius groberger Ru=
roefenbeit innen tiert unb bem jefeigen ©tift&oerwalter ©rasmuß gefer
übergeben worben feien 51 ).
Ruttmebr war grobergers lefeteß Sanb, baß ibn mit ber öoffapeße
feit 1599 oerbunben batte, gelöft ©eine lefeten Sebenstage fianben unter
bem furchtbaren Ttud be« ©lenbs, bas ber unglüdfelige ßrieg, ber junger
unb bie ißefi über Württemberg unb inßbefonbere über ©tuttgart braute,
waren hoch im 3t*b r 1635 4309 Rtenfchen in ©tuttgart geworben. Wir
wiffen nicht, mit welken ©ef üblen er feinen am 19. SRai 1616 geborenen
©obn 3obann 3<dob ©nbe 1636 nach Wien gieren Heb, wo biefer ohne
3metfel nach ooߧogenem ©laubensroechfel baß amt eines fioforganiften
befam. ©benfuroenig wiffen wir, ob er nod) erlebte, ba| biefer fo rafdj
§u amt unb Würbe gefommene ©obn auf feine Sitte oom 22. 3 uni 1637
mit 200 fl. Reifegelb, ba« ibm ber ßatfer gewährt«/ gw feiner weiteren
Rußbilbung nach Rom $u greßcobalbi $og 6 *). 3*« auguft würbe erft
feine ©attin oon ber ißef \ babingerafft unb am 15. 2luguft begraben.
3lm 22. Sluguft folgte er ibr unb am 1. ©eptember feine Tochter Sarbara
ben ©Item ins ©rab.
3lber nicht nur ber Äapeflmeifter war ins ©rab gefunden, fonbern
bie ganje Äapeße war feit 1636 in Tobesfchlummer gef unten, ©in fchöneß
©tütf beS © eifies lebens, ber Stlbung unb ftunft in Württemberg war
babin. Tie Totengräber waren bie Urbeber beß Reffitutioußebifts, baS bod)
non oornberein ebenfo ben ©tempel ber Unburchführbarfeit an (ich trug,
wie 80 Sabre früher ein anbereß Wert faif erlich er Religionspolitif, bas
Snterim, mit bem es bas ©efdnd, grobe Verwirrung anguricbten, teilte.
Rur war bas Unbeil, welches baS Reftitutionßebift anricbtete, oiel tiefer-
greifenb unb länger bauernb.
3n ben Rechnungen bes ßirdjenfaffenß oon 1637 ©eorgü bis 1639
©eorgii finbet fich nur ber eine Soften oon 10 fl. 1637 für 3°b* 3 öf -
© ö b el, welker in ber ©tiftsfird&e biente, ©onff ifi faltes, tiefes Tobes=
f^bweigen. ©elbft nach ber Rüdfebr bes £er$ogß ©berbarb nach ©tutt=
gart am ll.Dfober 1638 blieben, ba bie ©tifte ©tuttgart, £errenberg,
Sacfnang noch in ben £änben ber Sefuiten unb eine Reibe ämter noch
in frember ©ewalt waren, bie ©innabmen bes ßit$enfafien$ außetorbenU
Ud> befchränft. aber boeb entfloß fich ber §er$og im Sommer 1639,
bie fioffapefle wieber ju errieten. Von $atob t an würben 8 Rlufifer
aitgeßeßt. ©s war bies freilich eine febr befchränfte 3 a bf- Sluch waren
%
51) Ältere äinbenratSatten <5. 10, 2. 020, 2.
52) ©ttner 8.». D. 2. 4, 90.
86
» o { | e r t
bie ©gältet febr gering, benn Re betrugen meift 15 fL, nur aufinahm«*
weife 30 ff. £a§u waren bie Mehrzahl ber Slngeftellten Qnfirumentiften
unb DrganiRen; nur 2 SSofaliften, ein £enorift unb ein ©afftfi, werben
genannt. 2ln ber ©pifce fianb ber frühere ©i$efapellmet|ier 3 ah- ©eorg
grobctger, Eenortft, mit 30 fl. ©etjalt, pon benen er aber nur 15 fl.
erbalten fonnte 65 ), ebenfo fein ©ruber 3faaf, ber als ©afftfi mit 30 ff.
©ebalt eintrat, bann fian« £etn. ©öbecfer, fioforganift (30 fl.),
■ftarciffu« ©chwelin, ber frühere ©rä^eptor ber Sßagen, bann ber
fürfUid^en gräulein, jefet ©tiftsorganift, ba bie Qefuiten bie ©tiftsfirche
beit <5pangelif<hen jur Mitbenüfcung einräumen mußten 54 ), bann bie 3n=
flrumentiflen fian« 3örg Kraufj, ©aL Klein, 3af. Sinf, Qoa*
djim ©öbecfer.
9tber fdjon porljer hatte man nid^t nur in ben Kreifen ber
früheren STOuftfer, fonbem auch ber älteren ©eamten an bie gute 2lu«=
flattung ber einftigen ^offapede erinnert unb fich mit ber grage befchäftigt,
wiepiel baoon noch erhalten unb toieber gu erlangen fei. ©ereits am
27. 3anuar 1639 hatte, wie ®» r oben hörten, ber Kirchenrat ©urhhatt
an bie roertoolle, bem fatholifdjen ©tift«perwalter gefer übergebene
©ibliothel ber ßoffapeHe erinnert. Db biefe ©ücber noch oorhauben
feien, ober wohin fxe gefer getan, fönne er nicht wiffen, aber ba berfelbe
mit ber Kapelle nichts ju tun habe, fei er fchulbig, alle ©üdjer gentäfi
bem barnal« auf gerichteten 3nnentar, ba« beim Kirchenrat ju erheben fein
werbe, wieber herausjugeben. Stuf biefen am 29. 3anuar präfentierten
©ericht, ber rafche ©rlebtgung erheifcht hätte, erging enblich am 6. 9Wä rj
ein £>efret be« fierjog«, ©urfchan unb ber Dberratöfcfretär Kaub f ollen
unter 3 u äiehung be« ©ogt« ben ©tiftfiperwalter gef er oorlaben unb ihm
bie ihm übergebenen muftfalifcben ©ücher ber Kapelle abforbem. ®em-
entfprechenb hatte ber ©ogt ben ©tift«perroalter por 16. Märj 1639 not;
gefaben, um im ©eifein ©urfcbanö unb Kau^ ihm bie fürflliche Slefolution
}u eröffnen. @r erfchien aber nicht, foubern lieb burch feinen ©Treiber
fein 9?idjt erfreuten mit ßeibeöfc^roadh^cit entfd&ulbigen. ®et ©Treiber
forberte eine 9lbfchrift beö (Srlaffe«. 911« ihm biefe abgef plagen würbe,
nahm er bie Mitteilung nur ad referendnm, ober wie man im 16. gab*-'
hunbert faßte, auf $interfid)&ringen an, oerfprach alfo feinen ©ehorfam,
fonbem nur eine Überlegung, boch »erbe fein $err fidi förberlich erflären. 5 -’)
58) $n be« üirrfjenbüdieni Reifet er auch jefct JBijefapeUmeifter.
54) »efelj! be$ ÄaifetS oom 3. »uguft 1G38. Sattler 7 »eit. 58.
55) Sendet »urfcfjanS uom 16. ÜRärj 1639. Stiere Äirtöenrat Mafien ©. 10,
S. 620, $. 2.
Sie öoffupette unter (sberharb III. 1528 — 1G57.
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3njwif<hen hatte 3oh- ©e. groberget bem &erjog berietet öö ), bie
fatholifchen ©eiftfidjen haben na# bet ©innahme Stuttgart« au« ber
Äapeffbebaufung nicht nur etliche tnufifaUfche Bücher, Sttfkumente, 9te=
gale, fonbetn auch alle« Bettgewanb unb Setnrtwnb für bie 8 ©ingfnabeit,
3iwis unb Äupfergefdhtrr, fowie ©chreinwerf abforbern taffen. 3n ber
Äapellbehaufung befinben fid) noch fester alle ©efang? unb anbere mu=
ftfalifdje Bücher, bie übrigen famt ben ^ofaunen, bie jefct nod) in ber
©tiftsfirdje feien, wolle ber fatfjolifdje ©tiftSoer Walter gutwillig folgen
laffen, Bettgewanb, Setnroanb, 3* mi= unb ftupfergefdjirr aber fei größten*
teif« in ber ißropftei, unb ba« roäre auch oom ©tiftsoerroalter junid-
juforbem. Bon ben Snfirumenteny roetd^e au« ber Äunfifatnmer unb 3n=
ftrumentenfammer auf bem 9iathau« toeggenommen toorben feien, fei ein
grobe« fiauptwerf mit 11 9legiftern nach Bebenhaufen geführt unb bort
auf gerichtet toorben. ©benbahin fei ein frönet Schrei btifdj mit 4 9 fle*
gifiem oerfauft toorben. ©efretär ©öbel habe ein Brettfpiet, barunter
ein oerborgene« 9iegat getoefen fei, au« ber ßunftfammer genommen unb
ohne 3 TO «ifel nach Kottweil 87 ) führen laffen. ©in 3nftrument au« 3t)-
preffenholj fei nach ©öppingen getragen worben 58 ), ein anbere«, bas man
au« bem fcanjfal genommen habe, fei nach Heuhaufen geführt toorben 89 ).
©in weitere« ©<hriftffcitf, offenbar oon ber £anb ©e. grobergers,
&ewetft, toie leidhtftnnig bie 3nfirumente ber Äapette aufbetoahrt unb oer*
fchleubert würben. $>er Äalfant 3 oh« ©e. fetter hatte eine Bafc
geige für 2 3Raf* Söein, bie er in be« $an« 3af. Älinf« fiati« getrunfen
hatte, an biefen oerfauft. 3tn $anö 3af. ©eiger, gen. SBtlbberger, hatte
er ein Keine« 3aflnmteut, ba« ein Buch mit elfenbeinernem Älaoier
bilbete, um 3 fl. oeräußert. Bott einer ©aefpfeife mit ©Ifenbeinpfeife
unb einem famtenen ©ad hatte er ben ©amt toeggenommen unb feine
$rmel batmt ausfiaffiert. 2Beiter hatte er oiele tylizxnz pfeifen au«
ber Äammer beß ©chloffe«, batinnen bie 3afftumente nerwahrt waren,
herausgenommen unb oerbrannt. ©üblich aber hatte er über bie ihtn
oorgefefcten ftirfllichen Käte unehrerbietig gerebet unb bie fürftUche Be*
folbung, bie ja freilich bei ber Kot ber 3^t Kein genug war, ^ö^nifrf;
perachtet unb fte eine fahle Betteloogtöbefolbung genannt.
©in Bericht oom 30. 9Wär^ befagt nun, baß ber ©tiftßoerwatter ftch
$um ©ehorfam bequemen wollte, ©o würbe bentt oon ben ©efretäreit
ßaufe unb 3®h- ©chrntibt unter 3ajiehung Sfaaf grob erg er« („grauberger")
56) 23er Bericht ift am 8. äNärj prüfende«.
57) $ie §eimat ©öbel«.
58) ©öppmgen gehörte ber (gqhcrgogtt Glaubia.
59) ältere Äirthenratßaften e. 10, £. 620, 5 . 2.
koffert
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an ©teile feine« erfranften Stoibers 3ol>. ©eorg in ber obern Stube
ber Äapeflbehaufung ein Sturg bes 3noentarß ber Vtbtiotljef norgenommen.
Vurfchan fonnte ni dji beiwohnen, ba er gu fe$r mit ber Separation ber
©«fünfte bes Stifts unb ber geglichen Verwaltung befchäftigt mar, welche
ihm famt 3°b- $afp. ^lefcger unb 3oh. grieb. ßohet aufgetragen mar,
unb auch wegen bes 3 a ^ rmor ^ efi gu niete ämtsgefchäfte hatte. Stuch ber
Sttftso ermattet gefer gellte fid* nicht ein, fonbern fanbte wie ber feinen
Schreiber. ®r ei Xage lang bauerte Me Arbeit, babei fanb fid), ba§ niete
SBerfe gar nicht mehr norhanben, anbere nerftümmett unb befeft mären 60 ),
über bie Snffcumente fonnte ber Schreiber feine SluSfunft geben, ba fein
Herr fchon geraume $eit aus ber Vehaufung bes Äapeltmeiflers au«?
gegogen fei. SMe Beamten gellten es bem fiergog anheim, ob auf Orunb
ber fdhriftlichen Angaben 3®h* ©«• grobergers weitere 9?ad)forfcbung am
gufteHen, unb was noch non Vettgemanb, Seinwanb unb anberer gabrnis
norhanben fein mochte, innentiert werben fotte 61 ).
Slm 3. Slpril empfahlen SJtatth- $eQer unb ißeter Vurfchan bem
Hergog, ben fatholifcheit Stiftsnerwalter, ber feinergeit Vücber unb Sachen
ber ÄapeUbehaufung gur §anb genommen unb nerwahrt habe, wegen ber
®efefte gur Verantwortung gu giehen. 2)a nun oerlaute, bag ber Stifts*
nerwalter nächfter £age mit feiner Haushaltung geh h^wegbegeben wolle,
raten fie, bag ber Vogt ben Stiftsnerwalter gum ©rfafe ber fehtenben
Vfldher unb Sachen wie auch gur SBteberhergeflung ber befeitigten tafeln
unb ber gehauenen, norher gum Seibenhanbel gebrauchten Sauten im Stodf
anhatten unb im SBeigerungsfaff feine Sachen Ms gur Sßieberergattung
mit Vefchtag betegen foQe. 3” biefem Sinn erhielt ber Vogt 3a f. 3f*aet
SR e feg er am 4. Slpril einen Vefehl 62 ). 5)a s (Ergebnis fennen wir nidht.
Stodh am 20. Slpril befamen Sor. Schmtblin, Sefretär bes Äonftgortums,
3 oh- Sdhmibt, ÄirchenratSregifirator, unb 3 ah- ® «• grob erg et,
ber noch am meigen hiamon wiffen mochte, ben Stuftrag, gemeinfdhaftlidh
an ber Hanb bes alten 3nnentars nach bem Verbleib non Vettgewanb,
Seinwanb, Hausrat, Vüdjent unb 3nftrumenten, unb was es Stamen habe,
gu forfdhen, unb ein neues richtiges 3noentar angutegen.
@s fdheint, bag gef er eine Stngaht SRugfatien beibrachte, welch« im
3noentar nicht ftanben, unb bie woht nor ber geit ber fathotifchen Stifts*
nerwaltung angefchafft worben waren 63 ), ohne in bas 3nnentar eingetragen
60) ©benba.
61) ©benba.
62) ©benba.
63) ©S waren folgenbe: 1. 1 Tafel ©onfort (©onjert?) mit 4 Stimmen non
Thomas Simpfon. 2. Äirdjenniufif mit unterfdjieblüben Strien non 2, 3, 4, 5, 6,
t
Sie öoffopelle unter (gbevljarb III. 1528—1657.
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ju fein« Sei bem gangen fianbel faßt einerfeit ft bie ©djroerfäffigfeit unb
Sangf amfeit auf, mit welcher ber neue Seamtenapparat beft bringe f ehrten
#ergogft in einet ©ad)e roirfte, welche rafdjeft 3 u 0 re if en unb ' fräftige
Stafcregeln »erlangte, anbererfeitft üb errafft auf ft neue bte hinterhältige,
gagfjafte Slrt beft ©tiftftoerroalters gef er, ber roiebet feinen Schreib er
fd&idte, ftatt felbft feine ©ache „traft £eibeftf<hroa<hh*it" gu vertreten unb
fidb gu rechtfertigen, fo bag er e« fi(b felbft gugufchreiben hatte, wenn fein
Verhalten roohl bamalft fd^on unb beute noch ben ©inbrud macht, ba|
er in ber ©ache fein gang guteft Oeroiffen befaß.
Siel ©rfaft wirb non gefer faum gu erlangen getreten fein, ba er
mobl nicht bie Stittel befaß, folgen in guretchetibem Staß gu leifien. gür
bie Veruntreuungen beft Kalfanteit fetter rotrb er auch faum oerantroort*
lieh gemalt werben fonnen, wenn ihm nicht Stängel an 2B acht amfeit
oorguwerfen ift. Söenn mir nun auch feine Klarheit über bie Slufiftattung
ber Kapelle buben, fo feben mir hoch, baß fte mit ihren befd&ränften
Stitteln roieber tätig toar. ©ie $\elt ihre wöchentlichen Übungen unb
erbat @nbe Sooember ober Slnfang Degember 1639 64 ) etroafl $otg gu
btefen Übungen, um bei ber beoorftebenben Staufe beft am 29. 9fro=
oember geborenen bringen (Sbriftian ß bewarb unb bei ber 9Beibna<htft=
feier „fontentieren" gu fönnen. $er 2fominiftrator beft ©tiftft, Dr. Konrab
2>aratb, lieg ft<h herbei, 2 Klafter Srennbolg auft be« ©tift« SBalbuugen
gu bewilligen, nur oerlangte er, baß fie abgebolt mürben 65 ).
3ur $auffeter fonnte $an« 3örg groberger für 6 fl. 2 Sunb
©eigenfaiten anfehaffen. Such mürben gur Verftärfung ber Kapelle bei
ber geier nach alter ©itte 4 ©tipenbiaten. St. 3 ob» 3uf. Strölin,
3lnb. Vif^er, 3<*<h. Startin unb 3 o b- Sriebr. Vecßt ^erbei*
gerufen.
2)ie Süden ber Vibliotßef ber Kapelle mürben ergängt, inbem uott
ben Srtibem 3« ®e. unb 3faaf groberger bie mufifalifchen Vficßer ißte«
Vaters erworben mürben.
@8 fchien, als fönnte bie mieber errichtete Kapelle, fo f^mach fie
auch befeftt mar, boch aufft neue unteT 3ob* ®e. grob er ge rft Seitung fuß
8, 9, 10, 11, 12 unb 14 Stimmen autliore Staben. 8. Intraden, Ganzone
in 6 Stimmen non £hont. Simpfon. 4. Banchetto musicale neuer anmutig« 6ou*
rettien, Gagliarden unb Allemanden ju 5 Stimmen non $ er m. Schein. 6. Can-
tionee yariae Hieronimi Praetorü ju 5, 0, 7, 8 Stimmen. 6. Berahardi Borlaeci
gefdjriebene Sompoftlionen.
64) ©ittfärift an ben §ergog, präfentiert ben 2. 2)ejember 1689. #Uere Äirdjen*
rotftoften S. 10, 2. 620, 2.
65) €6enba.
Söoffert
lebensfähig jeigen. @r fetber festen auch neuen Sebensmut gewonnen §u
hoben. ®enn nacfjbem er am 14./24. Oft ober 1635 feine erfte am
10. 3«rti 1634 ihm angetraute ©attfn $ebwtg, bie 2Bitwe bes $amb
SJJoreff, beö fpäterert ^»efftfe^en SWufifers ju £>armftabt, oerloren hatte,
hatte er oier Sahte als SBitwer ^gebracht. 2lm 16. September 1639
aber trat er in bie ©he mit ©orbula 2Raria, Xodjter beS Dr. SBilh.
Stafer, herzoglichen Dberrats 6Ö ), aber er ftarb fd^on 14. $>ejember 1640.
2Bof)l blieb bie ftapeäe oorberhanb in ihrem bisherigen Sefianb. ©s
fdheint, ba§ jefct 3faaf gtoberger als ftad&fotger feines Stübers bie
Äapelle leitete.
SBenigftenS fchaffte er 1640/41 notmenbige Saiten an mit 2 ft., moneben nod)
8 ft. 6 fr. für Saiten auSgegeben mürben, barunter 8 ff. 36. fr. für Saiten »iebet jur
Saufe eines ÄinbeS beS £erjog$, beS am 12. Sejember 1641 geborenen ©berfjarb.
St&er bie Ausgabe für Saiten mar audj bie einige für bie Äapelte neben ben Keinen
©ehäftem, bie 1641/42 noch burch 2fbjug ber Äontribution nerringert mürben. 3 a
folgenben 3 a^re faßen faft alte 2 fu$gabeit für 2 tnfdjaffungen ^inroeg. 2 ttferbing 8 oer=
tajjte 1642/48 bie goefaeit be 8 SJtorf grafen 2flbredjt non 93ranbenburg*2fnöbacb
mit §einrife Suife, Sodjter beS f ÄerjogS 3utiu3 ftriebrid), einen größeren
Sfufmanb für ©eigen mit 8 ft. 6 Ir. Sonft fommt nur ein fteiner ^often für 2tuös
befferung non Vlafebätgen mit 1 fl. 30 fr. oor. 21 uetj 1643/44 mürbe nur für Dtfferang
ber fcoforgel an ben Äalfanten 3 o h- 3 a f. S d> n i 3 e r 2 fl., 1646/47 für 2 Stiemen ju
biefer Drgel 1 ft. 34 fr. auSgeben. ©rft 1648/49 finben fid) mieber mehr Ausgaben, fo
®. für baS ftriebenS* unb Sanffeft 311 Saiten bem §anbef«mann afchiffe« SReinharb
4 ff. 48 fr. 3u bentfelben 3mecf richtete StarciffuS Sc^roelin mieber ein Stegal für
l ft. 12 fr. ber. 3Beiter befatn Schnijer für Str&eit an ber Orgel 48 fr. ©tmas
größeren 3tufmanb geftattete man fi<h natfj Seftitution ber Älöfter, Stifte unb 2tmter
1649/50, aber cS ftnb meift nur StuSgaben für 3=licfarbeiten an Drgel unb ^nftrumenten
unb für Saiten, fo 1649/50 48 ft. 44 fr., 1650/51 aber fäon 199 fL 52 fr.
$bnli<be Sparfamfeit, mie bei ben 3nftrumenten, f^errfd^te auch bei ben (Behältern
ber ÄapeBoermanbten. Söohl follte $ an S $ein. Vftbecfer alö Jpoforganift laut
35efret nom 5. September 1642 non 3afobi 1642 an jährlich 40 fl., alfo für 3 Viertel*
jahre 30 fl. erhalten, aber er fonnte nur 23 ft. auSgesaljlt befommen. ©benfo füllte
3faaf ftroberger für 3 Vierteljahre non 3afobi 1642 an 30 ff. erhaften, aber er befam
in SBirnidjfeit nur 15 ff.
1643/44 mufcte bic ÄapeQe aufs neue aufs äufcerfte befötanft
werben. SBfirttemberg war feit ©nbe bes QahreS 1 642 jum ÄriegSfdjaus
plafr geworben unb würbe ebenfo oon ber f thwebif<h : fr anzöfif djen wie oon
ber baprifdjen 3lrmee ausgefogen. $er $erjog war in ber petnlidhften
Sage, gür bie §offapefle fehlte es ait SKitteln.
3 oh«nn ©eorg Ärauji, 3 af. 2 inf, 3 f<*af groberger unb ber
organift §an$ $eiiu Vöbecfer mürben an 3 af 0 bi entlaffen. 3 °h- ßubmig
66 ) Sie mar ohne ^weifet eine ©ttfefin beS MapeltmeifterS Submig Safer, tytU
ratete in britter ©h e ^ ren fetter Vafil. ^opul, Sohn bes 3 °h- Submig $elb=
trompetet 22. 9too. 1642.
Tic öoffopeHe unter «bewarb III. 1528 -1657.
91
würbe «lg SÄüglieb ber ÄnpeKe entfoffen, befam aber beit Auftrag, von ^afobi an beu
(Sljoral in ber §offapeffe ju führen, wofür i$nt 25 fE. 3al|reggefjalt auggefefct mürben,
aber er gab bieg Hmt febon an Suriä 1643 auf unb übernahm halb eine ©teile an ber
erfiten Älaffe beg ^Äbagogiumg 8? ). 3ln Söbecferg Stelle mürbe jefct S a I. Älein $of*
organift mit 40 ff. ©efcalt. Slber eg ift fc$on etmag, wenn bei 3o$. Subroigg Slbftanb
bemerft roirb, „ganj bejaf)tt". Sonft mußten bie entlaffenen unb bie betbeQaltenen
Beute mit Slbfdjlaggjiaijlungen ft$ begnügen. So waren eg überaug fümtnerlidje Tage
für bie SJtufifer unb bie SJtuftf. Stur bie ftelbtrompeter ftanben in Sfnfe^en unb gutem
©e$alt, aber nid)t aug bem Äirc^enfaften. Stn^aljl ift feine flehte. 2Bir fennen
3anfo ©anfer, f 1687 Sioo. 7, Stubolf 6aag, Söfirit. $j(j. 1911, 189, 8as
filtug $otjul, 1642 Stoo, 21 getraut mit (Sorbula, Sßttroe beg SKjefapeUmeifterg
grob erg er, geb. Taf er, SR ar cell Äörbg, ©ofjn beg gleidjnamigen gräflidi
fjanauifdjen Trompeterg ju Sufenroeiler (öugroeiler, Unierelfaft), getraut 1646 Oft. 8.,
mit Barbara, SQitroe beg 3of). ©$mtblin, roürtt §oftrompeterg. Sticolaug
99ernauer, proflamiert Dftem 1648 mit SRcria Jacobe, Tochter beg Br. iur. utr. unb
Stabtaboofaten 3 at ^* Bettler, ber txm SRartini an 1650 50 9teid)gtaler = 75 fl.
Beibgebtng erhielt.
2Jlit bem griebenßfdjfufj beginnt eine teife, ober fe^r langfame 2Ben*
bung gum SBefferen. 3a fefjon oom 31. 9Rai 1647 an toar £anß (Sljti-
ftopb $toberger alfi OTuftfer angefMt, of)ne ba§ angegeben iß, ob
er alg SBofalifl ober alfi 3 n ffr umen tift oenoenbet rourbe. 3fber er fanb
am 1. 3uni 1648 in Tübingen ein tragifdjeß ©nbe, ba er erflogen rourbe.
(Sr befam oou ber Sanbfcfjreiberei 40 ff. ©efjalt, fein älterer Sruber
3faaf 68 ) aber oou ©eorgii 1648 unb £anß 3örg Ätaug oom
30. ©eptember 1648 an je 20 ff. ebenfattfi au« ber Sanbfdjreiberei,
roagreitb oon 1650/51 roieber ber ftit^enfaften biefe beiben ©egälter
unter bem IWarnen Sßartgelb übernahm. Slbet roir erfahren aufi bem
Äonftflorialprotofott 1651/58, bafj bie Tegelmägige 9teicf)ung ber ©egälter
noef) ©djioierigfeiten 3tn Sonuar 1651 bat 3fa<rt groberger,
s JHuftfuß unb Sauteniff, um 21ußbe$al)lung feiner SBefolbung feit SHartfiti
1650, toie um einen ergiebigen ©e^alt bi« §ur oößigen 2lnridjtung einer
4)ofmufif. SJlan befeblog, i(jm feinen Sfufiftanb biß bato, affo biß sunt
SRecfjnungßtermm £i<btme6, 2. gebniar, oom „^Seitlichen", b. b« non ber
Banbf Treiber ei, reichen ju laffen, aber bann oont „©eiftlkben", aber im
Übrigen ihn abjutoeifen. 3llfo eine ^ö^ere Söefolbung fonnte er nicht be=
fommen. 9todfj weniger fd^ten eß möglich, an oößige Slnridbtung ber ®of-
muftf ju benfen.
67) ftfaff, ©efä. ber Stabt Stuttgart, 1, 472.
68) Stad) bem Äonftftorialprotofott 1651/58 ad 1651 31. Januar waren iljm vor
ca. 3 Sauren 20 3teirf)gtaler (l 1 /» fl.), 6 Steffel Tinfel unb 2 ISimer SBein jäbrlidje Te=
folbung oermiüigt morben, bie i$m „oom 9Beliltd)en" (&mbf$reiberei) gereicht werben
foOten.
$ offert
«W
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9Bir fe&en aud) nur §u batb, raefdj ungemeine ©djimerigfeiten e«
(jaite, Me bur<$ ba« ^eftitutionöebift unb feine Urheber uemidjtete $of=
fapeHe rar eher in« Seben 511 rufen, unb wie ein Sfaaf groberger mit bein
bitterften Sumers an bie erfien 3 ^ten feine« Dienfte« in biefer Slnfialt
unter ber Leitung feine« Vaters benfen mochte. Denn noch 1650/51
jaulte bie fioffapelle erft nur gan$ wenige SWUglieber, nämli<$, wie bi«-
ber, ben ^oforganiflen 3 o§- önL Älein unb ben Äalfanten 3 ob.
3 af. ©djnijer, bann 3 of)-®eorg Äraufj unb 3 f oa! groberget.
Da$u fam oon (Seorgii au ein SRamt mit buntler Vergangenheit, ftart
Michael Sinber, ber im Dienerbucb ein 3 rfuit genannt wirb, toa« bi«
jefct fid) aftenmäjjig nidjt belegen lä&t, aber ber SRieberfd&lag feiner oet*
bädjttgen Haltung roäfjrenb feine« Dienfte« in ber £offapel!e ift 69 ).
über fein Sorlebett ift nidjtS betanut. Seziehungen flu 9lug«burg taffen oei
muten, baff er oon bort nach Württemberg tarn. 3 n einem Memorial an ben öerjog
oon 26. ^uni 1654 ’•) rühmte er ftd), er habe in universitatibus philosophiam et theo-
logiam bociert, auch atibere begleichen hinter oerfehen. ©1 fönnte alfo in 2 )iÜtngeu
unb ^ngolftabt Ämter befleibet haben. Sinber mürbe an Weorgii 1650 at« Sofalift
mit 50 fL ©ehalt, 10 fl. Herbetggelb, 52 fl. Äoftgelb, 10 ff. Stbbition unb 12 fl. tf leibe v?
gelb, alfo jtifammen 134 fL angefteUt. 2)a« roar weit mehr, al« feit bem 3 u fammen=
6 ruth ber Äapefle je gereift tourbe, ja felbft ben I'urthfchnitt^gehalt bet Sänger in ber
Slütejeit ber ftapelle übertraf. $>ajti befam er für ben Unterriefet be« jum SUtifteit
befthnmten ©lia« Dresel oon Sartholomäi bi« 1. Hboent 1652 noch 21 ff. Äoftgelb,
3 S<f). Dinfel unb 5 3 m * 'Wein, aber 2)rejel enoie« ftcf> nicht brauchbar unb mürbe
be«halb mit einem Äleib für 25 fL abgefertigt. Sieben Sinber mürbe am 14. Sluguft
1650 mit 82 fL ©ehalt ©eorg $ell al« Heerpaufer angefteUt. Buch mürben 1650
mteber 2 Äapellfnaben, CS^rtftopf) ^Talcr unb Daniel Hi hier, aufgenommen unb
bet bem ^Säbagogarchen SÄ. '\ 0 1). Deronlb gegen ein jährliche« Äoftgelb oon 60 fl.
untergebracht.
9?un aber hatte Sinber felbft 2 Singfttaben ausgenmfelt unb gu fich genommen,
um fte mit bem Sohn feiner Haushälterin SUbrecfjt S. auöjubilbcn. darauf batte ihn
ba« Äonftftorium oorgelaben, um mit ihm über feine ^orberung roegen ber Änabeu
ju oerhanbefn. ©r erfchien aber längere 3*i* nicht. ©rft am 4. Februar 1651 fam er
unb entfchulbigte fein Äu«bleiben mit lieber, ba« ihn lauge geplagt habe, toe«ha!b er
fich noch genötigt fehe, bie Ärgte tu befragen, ob fein lieber burch feinen förperlichen
3 uftanb ober ba« Älima, ba« ihm uielieicfet nicht zuträglich fein fönnte, oeranlafjt fei.
Si«her habe er nicht roiffen löntten, tooju er attgenommen fei. 3 rofl r fei ihm eine Se«
ftaUung gemacht, aber bamit föune er 6 ei feiner Haushaltung nicht au«fommen, fonbem
er habe feine Stimme unb feine ©ejunbheit faft eingebüft. ©r rooüe be«megen eine
©ntfdjeibung über feine 3 u ^ lin f* aurfdjteben, bi« er beit Stai ber Ärzte eingeholt habe,
ätber ba er bie .Hnahen in feinem Haufe nah feiner M oft haben mühte, fo machte er
jmei Sebingungen. 1 . Sie 00 m ^Jäbago garten feftgefepten Stunben für ihren muftfa-
liichen Unterricht fönne er nicht fo ftreng ein halten, fonbem roerbe juroeilen 3 U anberu
69) ©eorgii, Ssienerbuth 3. 209.
70) 3n ben äfften betreffenb bie unten jn befprecheube otraffoche megen Äiighanb-
lung feiner SRagb.
£ie HofTaptHe unter Sbetharb III. 1528-1657.
93
Stunben, befonbers bei 9ta$t, mit ihnen üben m Affen. 2. %u Faiferlid)en $of, ebenfo
in Äurfachfen, lagern unb ^nn^bnid werbe für einen Singfnaben monatlich 1 Dublone
gereicht, er wolle mit einem 2)ufaten juf rieben fein. $aS Konftftorium batte gemünzt,
Sinber hätte feine weiteren gorberungen mehr gemacht. @r möge aber bie Ärjte noch be-
fragen. bnmit bem §erjog enbgültig über ihn berietet werben tönnte. Sinber oerfprach
am gceitag ben 7. gebruar feine Antwort ju geben.
@r fteUte ftdj aber erft am 18. gebruar roieber beim Konfiftorium ein unb erflärte,
bie 'firjte finben feinen 3 u fianb nicht burrf) baS Stuttgarter Klima »eranlafit, fonbern
hoffen ber „ttberflüffigleit aller feiner böfen humorum* unb ber ©alle burrf) Brjneieu
abhelfen ju fönnen. (5c habe alfo eine OrtSoeränberung nicht nötig, fonbern wolle im
fürftlichen 2)ienft bleiben. 2)a mau ihn über fein religiöfeS löefenntniS befragte, muftte
er geftehen, bafj ec noch n * e ba« eoangelifche Äbenbmahl empfangen habe. 9(6er er
wolle bei ber ÄugSbutgtfchen Konfeffion bleiben, ju welcher er fich einmal befannt
habe, 3lm SlbenbmablSgenufi habe ihn feine langwierige ftranfhett ucrhinbert, er wolle
aber am ©rünbonnerStag ftdj bnju einftellen unb injwifdjen mit bem einen unb anbem
aRinifter (Seelforger) fich in $er!ehr fefcen unb fich beffer unterrichten laffen. $ie 9(rt
unb Steife, wie fein Söiberruf bewerffielligt werben füllte, fteffe er bem Äonftftorium
anheim, worauf ihm angejeigt würbe, er folle fein SelenntniÖ „förberlich" bem Äon*
fiftorium fchriftllch übergeben. Schon bei feiner SnfteHung als Söofalift hatte Sinber
baS Konfiftorium oerfichert, ber Sohn feiner Haushälterin fei, wie biefe felbft, eoan=
gelifch, fte wolle ihn aber ju Haufe nach einer befonbern Siethobe unterrichten, ftatt
ihn in bie Schule ju fchicfen. 2>aS Äonfiftorium hatte baS für bare SRünje genommen
unb fich babei beruhigt 71 ). @S war aber, wie ftch fpäter berauSfteUte, oon Sinber
hintergangen worben.
2luf ©runb unwahrer Angaben SinberS mar es nun mögliih, baß ihm
bie Singfnaben auoertraut mürben. St erhielt feit ©eorgii 1651 für
3 Änabcti je 42 fl. Äoftgelb nebft gru<ht, Söein, £id)t unb fiolj 7I ), in-
bem er nun förmlidj in bie Stellung beS ÄapelhneifterS aufrüefte. ©ein
„ Staat unb Drbnung" mar mit bem oon £an$ Äon. 9laab unb gro-
berget 1621 ibentifch. 3>er 1634 für ftrobergets jmeite 33efielhing oer=
faßte Staat fam nidjt mehr in betracht 78 ). 9tur in einem $unft untere
fdhieb fi<h ßinbers „Staat unb Drbnung" oon ben früheren. Ss mürbe
ihm nämltdj auf erlegt, meil es an einem ßomponiften gebradj, für bie
Kapelle felbß bie nötigen Äonipofitionen ju liefern 74 ). Sr fdjetnt fich
audj anfangs mit Snergie au biefe Aufgabe gemacht $u hoben. 2Öenig=
fiens rühmte er ftdj in einem SDZemorial oom Quli 1654, er höbe bie
Jahnen neu fomponiert unb alle felbft gefdjrieben, auch SRotette unb
„Sonjertaten" für oiele Snftrumente geraffen unb babei oiele SRät&te ge=
arbeitet. Sr hotte, mie er fagte, lefctere Arbeit in ber Hoffnung auf
©eto innung tauglicher Subjefte §ur Srridjtung einer größeren SJnftrumentafc
71) Äonftft^rotoFoU 1651/58.
72) ÄJ?.».
73) Ältere ÄirchenratSaften.
74) Hoffachen. St.Ä.
»offert
04
mufif getan unb auch einen Trompeter 3Rid). 33arfh im „ ©lartnblafen ",
b. h- im Olafen non feinen trompeten tönen, unterrichtet unb uottenbft
auflgebilbet.
3efct begann man aud) neue Kräfte für bie Kapelle anjufteßen. Sin
33artholomäi 1651 mürben $roei (Snglänber, 3oh$oraft unb 91. tarier,
mit je 225 fl. ©ehalt unb täglich 1 2ftafe 3Bein angefiellt 72 ). Über ihre
Sßerroenbung in ber Kapelle ift nid^tß gefagt; roahrfcheinlich waren fie,
wie anbere ihrer Sanbftleute in ber früheren Kapelle, 3nflrumentiften. Am
2. gebruar 1652 rouTbe auch ein 3m!enifi Sßhil- 3 cf» Keller mit
120 fl. Solb, 20 fL Sauejinft unb 12 fL Kleibergelb 75 ), unb am 2. 9Wär$
1652 ber Xenorift ©eorg ©eißler mit 200 fl. 3chrr0gehalt angefteflt.
©eifeier ^atte lange 3eit märten müffen, weßhalb für ihn 1 1 fl. 18 fr.
3ehrung befahlt mürbe, ©egenübet biefen hohen ©ehältern bet neu be*
rufenen SDtufifer mufeten ft<h bie früheren Angehörigen ber Kapelle fd^merj:
lieh jurüdfgefefct fühlen. SDer ©oforganift SSal. Klein mufete fuh mit
40 fl. ©ehalt, ber 3 n fcumentift Sans 3örg K raufe unb ber Saffift
3faat groberger noch 1651/52 mit 20 fl. 233artgelb begnügen,
mähreitb beibe 1652/53 16 fl. Solb, 25 fl. Koftgelb, 6 fl. für Kleibung
erhielten, daneben aber mürbe 1652/53 ein weiterer 3mfenifi Q ein.
$ocf mit bemfelben ©ehalt wie Keller unb ber italienifche SBofalift $aul
3Jta§juchellt™) ober SRuj jach eilt 77 ) oom 28. Dftober 1652 an, wie
©eifeier mit 200 fl. 3ah?e*gebatt angefleflt unb bem KapeHmeifter fiinber
für bie SRajjudjelli feit September gereichte Koft 11 fl. erfefct mürben,
dagegen mufete ft<h ber frühere Trompeter 5t ub. $ag, ber jefct alft
Snftrumentift eintrat, mit bemfelben ©ehalt wie groberger unb Kraufe
begnügen. Sieben ben SJtitgliebem ber ßoffapeHe werben jefet auch tteue
gelbtrompeter, 3 oh- c(i^ non 3ofobi 1652 unb 3 oh- 33 lau-
fet ber non SWartini an, ßRidj. öarfh non Sßftngfteu 1655 an oom
Kirchenfaften befolbet, wie ja auch ber frühere gelbtrompeter 9Mf. ^ernot
fein Seibgebing non 75 fl. aus biefer Kaffe erhielt. SRan roirb alfo an=
nehmen müffen, bafe auch bie gelbtrompeter in ber Kapelle Ertenfie lei*
fteten, wofür fie jährlich 52 fl. Solb unb 4 fl. für Sichter erhielten. Stuft
bem Kirchenfaften erhielt jefct auch ber Stiftftorganifl fPhü. gtiebrich
Söbecfer feit 1652/53 50 fl; 1653 äRidjaeli« trat ber 33affift ©eorg
SBeber in bie Kapelle ein mit 200 fl. jährlichem ©ehalt. fianö 3örg
Kraufe erhielt jefct 32 fl. ©olb, 50 fl. Kofigelb, 12 fl. Kleibergelb unb
ebenfo Sfcaf groberger, aber ber 3lcltener 3Rajju<helU befam jefct
75) Retter erhielt ju feinem Stufjug 25 ft. nnb ftorb fdjou 1654 Sommer.
76) So M ftcnffltJhotoMI 1651/58, Cyttner ».».Ci.?, 6 418.
77) So bie
$te ^offapette unter @6 erwarb III. 1528— 1067.
95
258 fl. 50 fr. unb im folgenben 3afjr laut fürfUid&er SSefolution oom
13. Oftober unb 10. Äooember 1653 274 fl.
9Rit ber ^Berufung ber neuen JfapeUüenoanbten batte man ni$t immer
©lütf. 3)enn e$ mären barunter unjuoerlafftge 2J?ämier, bie teils balb
„hinter ber $üre" Slbfc^ieb nahmen, teils entlaßen mürben. SD er eine
(Snglänber 3 oh- 33oraS entfernte ftd) ohne 9l&f$eb, itacbbem er faum
einige £age mehr als 7 ÜJtonate Eienfie geleiftet hatte, trofc feines §oljen
©ehalts um Sätare 1652 (28. 2Rärj) unb betrog ben ftirdjenfafkit um
6 fl. 15 fr., melche er juoiel eingenommen hatte. SDer anbere ©nglänber
91. Sari er entfernte jidj ebenfalls eigenmidig an ©eorgii 1652, na$bem
er bie entfpredjettbe SRate feines ©ehalts eingenommen hatte. @t ift mohl
ber junge ©nglänber, bet bei (S^riflian $ab in ber Äojl gemefen mar
unb ohne Hbfd^ieb Urlaub genommen hatte, ohne eine Viola de Gamba
ju befohlen, für roeldje feinem Äoftyernt am 11. 3uni 1652 no(h 15 fl.
gegeben merben mußten, ©eorg 2Beber befam f<hon nadj 11 Monaten
am 2. September 1 654 feine (Sntlaffung.
(Sin fefjr büflereS Silb entrollt uns bas ÄonfiftorialprotofoH oon bent
neuen Ifapedmeifter ftarl Michael Sin ber, aber auch non bem neu
angenommenen italienifchen Sofaliften $aul SKayu (belli erhalten mir
hier ein ungünftiges Silb. 3n Stuttgart fjerrfäte 3J?i6ftimmung über bie
Slnftellung non Sfoslänbem ftatt Sanbesfinbem, befonberS non 2Belf<hen,
über melche fd)on längft im Sanbtage geflagt mürbe, tiefer 3Ri6ftimmung
hatte ber Stuttgarter Spejial ga&er in ber Stift8fir(he in ber 3Rontagä=
prebigt 27. gebruar 1654 Slusbrucf gegeben.
3) cm Äonftftorium rourbe herüber cm 28. gebruar oorn £»of aus SRitteilung ge*
macht. 6 er foUte beflagt haben, bah ber .^erjog fo viele frentbe auberSgläubige Leute,
befonberS auch 3Ruftfanten, anfteHe. 3)abei oernuiteie man, bajj er eigentlich auf ben
neuangefteüten ^iaumeifter Sb cf hier gejielt habe, unb nahm an, bah er nur baS
Sprachrohr beS bisherigen SaumeifterS Mr e^maier gemefen fei, ber mohl fein Set*
manbter fei. deshalb lieh t>er $er$og bem Äonfiftorium mitteilen, Söcfhler fei ein
3)eutfdjer unb Lutheraner, ber bem £erjog in JRegenSburg empfohlen morben fei. gür
bie SWufif habe ber .'öerjog nach tauglichen Subjeften getrachtet, aber feine gefunbeu,
baher nach ftemben tauglichen Leuten trachten müffen. $er Äapellmetfter Linber aber
fei jur eoangelifchen Religion getreten, ber Italiener (SWaj^uc^cüi) aber fei bereit, ftch
in ber LanbeSreligion unterrichten ju laffeu. Äonftftorium rourbe jugunften gaberS
geltenbgemacht, er habe feinen £ejt aus bem 1. Such SamueliS behanbelt unb ben
gefährlichen (Sinfluh ber gremben auf 3fraeiS Religion unb Sitten unb feine 3ßohlfahrt
gefennjeieftnet. $odj rourbe gaber auf 14. äRärj oor baS Äonfijtorhim befchieben unb
über feine prebigt gehört. 6r erflärte, er habe nicht ben geringften roibrigen ©ebanfen
gegen Qöcthter gehabt, oon bem er bei einem ©aftmahl gehört habe, er fei ein grober
Üünftler, reeller für ben Äaifer ben ipian für ein Perpetuum mobile gemacht habe,
roeShalb er eheftens nach SRegenSburg reifen rootte. Jire|maier fei roeber mit ihm oer*
roanbt noch ihm »erfchroägert, ec habe auch in 2—8 Saljrett nie em Start mit iljm
96
Soffert
geroedjf eit. dagegen braute er über ben Hapellmeifter Sinber oor, er betaute fi<h
jroar gut eoangelifchen Religion unb ^abe nach abgeregter Seichte in ber $offapeffe
fommunigiert, aber feine §audhälterin fei in halb brei Sauren noch nie gum Ebenbrnaßl
gegangen. £ftren Sohn Sllbrecht, ben Tidfantiften, ^abe fie in leine Schule gefehicft.
Euch bie anbero ÄapeQfnaben müffen am Freitag faften, fo baß in b ed flapeDtateiftetd
fcaudmefen bad ^apfttum ttodj xm S<h®ang gebe nnb gtemlich „präfumteri* fein (ofl.
Ter ncuangenommene (28. Sept. 1652) italienifche Stufüant ^aulud Staggucßelli aber
gebe nor, er $abe in Slugdburg fommunigiert, aber b^r fei noch nie non ihm begleichen
obferoiert roorben. ©r trage ^cimlie^e 2Be^r unb habe fein Sofament bei bem Htotac
ipand ftafobThill auf bem ©raben, mit beffeit Softer, ber ©attin bed jungen
©ifengrein *), er fi$ giemlich oerbächtig mache, fonberließ weil er troß gefächenen Sud«
bietend nicht oon bannen meinen rooüe.
Tad Honfiftorium mar nun auf bie Serhttttniffe in bed Äapeümeifterö §aud aufs
merffam gemorben, bie gunächft burcß einen aufregenben Stagbhanbet grell beleuchtet
mürben, ber für ben ÄapeUmeifter um fo oechüngnidooUer merben nutzte, je ftdrler eine
angefeffene Familie mit einem einflußreichen ^ermanbtenfreid baoon betroffen miube.
©eit Sichtmeß 1654 hatte Sinber ent Stäbchen aud Suftnau, Stnna St a r t a © e b o l b ,
ein SBaifenfinb, in feinem Tienft. ©ie hatte guoor fchon bei Dr. §ormolb unb 2 $ut*
machen» gebient unb in einem biefer Tienfte ficß eine Turmftrafe, mahrfcheinlich megen
ungefchicfter Hieben, gugegogen. ©ie mar oon Sinber auf ein 3afjr gebingt. 3h* ' n
Diartgt öningen verheirateter Sruber hatte mit feiner ftrau Sinber gebeten, feine ©chmefter,
roemx fie etmad anfteUe, nicht mehr in ben Turm legen gu taffen, fonbem fie fonft gu
beftrafen. Tamit glaubte Sinber, ber im ©eruch ber SHßhanblung feiner früheren Slagb
ftanb, berechtigt )u fein, bad arme, mehrtofe Stäbchen in barbarifcher SB ei je mit Spieß;
tuten, b. h- ©erten, fo gu gültigen, baß fte an ben Eroten unb groifchen ben Schultern
bicfe, blutunterlaufene Striemen, ja hühuereiergroße Leuten felbft auf bem Hopf unb
am $ald eine hochaufgelaufene Hraßmunbe aufguroetfen batte. Stach bem geugnid einer
Jungfrau Sin na SBeronifa §illenbranb aud Eugdburg, roelche brei SBochen bei
Sinber in ber ftoft mar, hatte ber Hapellmeifter in ber erften SÖoche ihred Slufenthaltd
in feinem §aufe bad Stäbchen nicht gefchlagen, aber bann fo berb unb um gang geringer
(„heiltofer") Tinge roillen, baß bie Jungfrau bad $aud oerließ unb in Dr. SBalcbd
Tienft trat. Sinber fchtug fie nicht allein, fonbem auch feine §audhätterin, roelthc ihn
immer mieber aufßcßte unb ihm gurief, er folle ihr einen „ftlügel" oom Seib hauen,
b. b, einen Erot abfchtagen. Tad arme Söefen belam Schlüge, menn bie Suppe ober
bie ©rbfen überfochten, menn fie bie Suppe nicht ind SB aff er fteUtc tc. Sluch megen
bed Ärautroafferd unb „Ärautlumpend" fchlug fie bie §audhdlterin. Sin einem eingigen
Tag mürbe fte fo viermal im Heller, in ber Stube, in ber Hütfie unb mieber in ber
Stube gefchlagen. £u ihrem Schuß gog fte gmei Stiebet übereinanber an, bann mürbe
ihr bad eine abgenommen unb eingefchloffen. Sie flehte ben Hapellmeifter an, er foUe
fie enttaffen, fie moße feinen Sohn. Sie fiel oor ihm auf bie Hnie unb bat ihn, er
feilte fte hoch nicht tot ober gum Hrüppel ober gu einem blöbfmnigen Stenfchen fchlagen.
Slber ber Unmenfch h örte u**ht auf mit feinen Stißhanblungen. Tad arme SBcfen, beffeit
Schreien bie Hiachbarn oft harten, beffen Söunben Seute am Stamnen ober bei öe?
forgungen gefeßen Ratten, mußte ftch nicht anberd gu helfen ald burch bie flucht um
bie Seit bed Tübinger Siarftö (25. Slpril). Ter HapeHmeifter eilte ihr mit einem Trom#
78) Enna Stargarete TßiÜ, 1651 $an. ©attin bed Johann Startin ©ifengrettt,
goflorben ald Dberrat 26. Stetig 165»». #aber, Familien ftiftun gen, »eft 18, S. 181.
Sie öoffapelle unter ©bewarb m. 1528—1657. 97
peter nach unb holte fie ein bei Sfflalbentmch. 3» feiner 3Ülut 50g er beu Segen unb
ipoHte feine Sr 0 (jung, ihr „einen $lügel 00m Srm ju fchlagen", ro ahrmachen, aber ber
Trompeter mehrte i^m.
Sie Quälerei ging fort. Sa erbarmte fldj bie ©atiin bet £a nb f dj r eibereroerro altert
Snftett ip e r b ft, Snna Maria, bie fpfttere Stifterin ber berbffcStiftung unb Schwerer
bet einfhihretdjen ©et). ftegtmenttratt 3 °h®nnKonrab 8 areubüler, bet Stamm:
natert bet abeligen 3*»eigt ber Jamilie in Lemmingen TB ), über bat unglücHidje Mäbdjcn,
beffen Sage fte alt Nachbarin bet ÄapeKmeiftert fannte. 80 ) Sie hotte bat Mähren
in ber StiUe 2—3 Soeben oor bem ©nbe bet erften .ßalbjahrt it)ret Sienftet (24. 3uni)
für fi<b gebrngt unb fte, mit eine 3 c ugin autfagte, ermutigt, „fte foti ein gut berj
haben*, b. h> getroft fein, „iljr Wann fei ein Äanaleioerroanbter unb bei $errn Sam:
büler roofjl baran". Sat Stäb eben roagie nicht, bem Aapeßmeifter förmlich au fünbigen,
naebbem fte ihn mehrfach um ihre ©ntlaffung gebeten hotte. Hm 3°honnitfeiertag
befahl ihr Äinber, fie foDe aur Seichte gehen, ba fte faon längere 3eit nicht mehr beim
ftbenbmahl geroefen fei. Sa fie aber am Morgen roieber ftarf gefchlagen roorben roar,
fteefte ihr ber Unmille au tief im Seraen, mie fie erzählte, fo bah T te fi<h nicht in ber
richtigen Stimmung aum Hbenbmahl fanb. Sahrfcheinlich benüfcte fie nun bet AapeK*
meiftert Mahnung baju, ihn au täufdjen, benn fte ging am Sbenb im Schleier aut bem
$aufe, fo bah Sinber unb feine $authälterin mohl annehmen muhten, fte gehe in bie
Stiftttirche. Statt beffen begab fie fleh au $rou $erbft, beten Satte am folgenben
Morgen bem Äapeflmeifter fura miiteiUe, bat Mähren befinbe ft<h jefct in feinem Sienft,
er folle fie „freier Strohe" paffieren (affen. Senn er über bat Stäbchen unb beffen
Sienftmechfel au Hagen f)abt, fönne er et beim öurguogt ober Stabtoogt tun. berbft
empfanb alfo, bah t)er Aapeßmeifter einigen ©runb aur Atoge haben möchte. Mit Siecht
tonnte fich ber Äapeßmeifier befchroeren, bah bat Mähren, bat er für ein ganaet 3ahr
gebingt hotte, ohne Aünbigung heimlich aut feinem Sienft gegangen unb grau berbft
baau bie $anb gereift höbe.
Hber Äinber befah nicht bie Suhe unb bat gute ©erotffen, um et auf eine Älagc
bei ben Sehörben «nfommen ju (affen, unb roar eine au heißblütige Satur, um ben
©ebulb erhrif<h<uben Sedfttroeg einaufchlagen. (jr rooüte fich felöft h«lf*n- roar
baoon unterrichtet, bah Sfrou §e*bft mit ihrer Magb aur Hbenbprebigt in bie Stifte
1 treffe gegangen fei. Sun muhten feine Aapeßfnaben aufpaffen, roann fie aut ber Airche
tommen, unb ihm rechtaeitig Sach rieht geben. Sit nun ftrau §erbft unb ihre neue
Magb bem Schulgraben •*) jugingen, faßen bie Sachbam ben Aapeßmeifter in feinem
Ääpptein oon feinem baufe aut ben beiben entgegengehen. @r trat auf grau $erbft
unb fprach: Beleiht grau, bat Wägblein gehört mir. Sann ergriff er batfclbe, inbem
er fie anfehrie: .ßer, bu geß&rft au mir. Sat Mäbdjen hotte $rau ßcröft am Äleib
gefaßt unb biefe ebenfo bet Mäbchent Aleib. ©eibc roaren entfchloffen, einanbev nicht
lotjulaffen. Sa aog bet Aapeßmeifter bat Mähren fort, fie fiel au ©oben unb riß
79) Araber, ftamilienftiftungen b e f* 12, § 1 unb 7.
80) Sie SBohnuttg bet Sanbfdjreibereiüerroattert roar Äronprinaftrahe Sr. 4/(5.
(<yreunb(iche Mitteilung oon §erm Cberregierungtrat Dr. Sbam), bie bet Äopelü
meiftert neben ber Schule aur hohen Arähen, bem alten (Mgmnaftum.
81) Äm @nbe ber Schulgaffe. Huf bem ©raben oergnügten fich bie .‘banbroerfe-
burfchen, b. fj- bie ©efeßen mit Acgelfpiel, roat ber Aapeßmeifter unb feine bauth&tterin
nie leiben wollten. Sotar SgiU, ber bem ganaen Vorgang auf ah, meinte, ber Aapefr
meifter fomme aut feinem baut, um ben banbroerftburfchen bat Äegeln ju roehren.
mn 1 . BtetriMctt. f. ganbrtfl^. XXI. 7
98
Boffert
il)re grau mit; Der Äapettmeifter fehteppte ba« iHäbdjen unb, ohne grau fr erb ft ju be*
rühren, biefe mit über ben ©cbulgraben unb unter bem btefen a&fdjließenben frafpet
(Drebfreuj) burdj, roobet nach ber 3tu«fage ber AapeBfnaben ber grau frerbft ba« ffiort
entfahren fein mochte, ba« Sinber nid}t fetbft hörte : 21$, ift ba« ein Scheint ! Bet bem
geroaltfamen Herren unter bem frafpel burd) entfiel grau frerbft ber frut in bie „SRunfe",
(bie 9tmne) bei Sraben«. Sie fiel ju 53 oben unb brach ba« Sdjfelbein. Die franbroerfS*
burfdjen tiefen Ijerju, audj ber Italiener 3Äa^uc^eIIi batte jugefeben, aber nietnanb batte
bem AapeUmeifter in feiner ffiut gemehrt ober für bie beiben roehrlofen grauen eine
Öanb gerührt. Der Aapeflmetfier eilte, als grau frerbft nun gendiigt mar, ba« SWäbcben
lo«julaffen, mit legieret in feine Sßobnung unb lieb fofort bie Düre a&fdjliefjen. 3>a«
3Räb^en erhob ftcfi jept unb ging roiüenloö mit bem AapeUmeifter, ber ben froffcploffer
unb ben ©djneiber au« Dr. frormolb« frau« rufen ließ, oor benen ba« 2R0bcben be*
rennen mubte, fle fei auf ein 3a$r gebingi ©ie erbot fiep audj ju bleiben, roetm fte
feine ©$ldge mehr befomme. Die Hacßbarn hörten fte roieber fläglicb um frilfe f freien.
Der ©efretär bei Sep. Regiment« fr a n « © p r i ft o p p Aelter rief ben AapeBfnaben
von feinem frau« ju, fte fo&en bem AapeUmeifter fagen, er foHe ba« Stäbchen „paffteren"
(affen, fonft flage er beim 9K$ter. Da bie Drohung ni$t« half« ging er $u Dr. $ o I).
Aonr. Barnbüler, bem er ben ganzen Hergang erhöhe.
Diefer mubte roobl, bab ber AapeUmeifter unter ben frofftab gehörte unb im
Burgvogt feinen nädjften vorgefepten Kister ^atte, allein biefer, tllr. aibrecpt von
(Haidberg, mar mdjt ju erretten, ba ©eproeiaer Sefanbte ihn in Snfpntcb nahmen.
Deimegen fertigte er an ben Bogtamt«verroefer, ber „obfervanjmäßig" im Notfall ben
Bnrgvogt vertrat, einen Befehl au«, jur Beratung gröberen Unglücf«, etma gar er*
folgenben SRorb« ba« Stäbchen fofort entmeber mit Süte ober bureb anbere SHttel**)
au« be« AapeUmeifter« frau« bringen unb auf freien gub ftetten ju laffen.
Nunmehr erfebienen jroei Stabtfnecbte mit jroet panbfeften SBeinjiebern, Sinber
nennt fte „Serfcbanten", unb bolt«« bie SRagb trop be« AapeUmeifter« ^roteften, ber
ficb vom Bürgermeifter nicht« befehlen laffen moUte, au« beffen frau«, worauf fie ficb
SU grau frerbft begab. Da beren Satte gegen fcinber wegen Aörperverlepung flagte,
fam e« ju einer febr eingebenben Unterfucbung, bei melcber bie fortgefebte 3JÜbbanblung
be« Stäbchen« bureb eine gute Bnjapl 3 eu fl en feftgefteUi unb auch ber aufregenbe 9luf*
tritt am ©onntagnaebmittag ftargefteUt mürbe.
fiinber leugnete alle ©ebulb unb flagte über Schaben bureb ba« Siäb$en, bie Sein«
tücber unb anbere« im SGBert von 20 fl. verborben habe, grau frerbft b«be er nie an*
gerührt, (fr fei bebanbelt morbett, al« hatte er ein Dieb«* ober ©chelmenftücf begangen.
3bm, bem frofbtener unb „9teligicn«genoffen" fei ©pott unb „Unbitb" miberfahren, benn
frembe Diener müffen ft$ gemeiniglich mehr al« anbere brüefen laffen. Da« empfanb
Sinber noch befonber«, ba er ja ein früherer Umverfttftt«lebrer fei. ®S ift feine grage,
baß grau frerbft unb ihr Satte bei bem Dingen ber Sebolb nicht ben geraben 9Beg
eingefchlagen hatten, tvährenb e« längft angejeigt gemefen märe, bie Slißbanbtuiig ber
unglücf lieben Siagb von Cbrigfeit« megen abjuftellen unb fie au« ben Älauen be«
'•Ißtiterieb« unb feiner fraudbälterin ju befreien, (f« roirb ftcb auch fragen laffen, ob
ba« Berfabreit Bambülcr« burebau« forreft mar, aber e« ift nicht abjuleugnen, bafe
(Gefahr im Berjug fein mochte uttb bem öffentlichen ©fanbal rafdj ein Gnbe gemacht
werben mußte« frier fonnte ber Bucbftabe be« Sefepe« nicht htnbern.
82) Seroalt ift geftridjen.
Die öoffapeHc unter ©6 erwarb IQ. 1528 — 1657. 99
Sei bet Untersuchung ber Singe legen beit burd; ben Oberrat toar man auch auf
baS Behältnis beS StapeHmeifterS ju feiner Haushälterin, welche einer ber ^SrotofoU*
führet offne weiteres als feine Äonfubine bebanbelt, aufmerffam geworben; benn biefe
Serfon würbe burch bie 3*ugen als giftige $efcerin ^ingefteHt, ja als ein berjlofeS
SBeib, ba$ noch lachen tonnte, wenn bie arme SJtagb in ihrer 2lngft unb ihrem Sdjmerj
fd&rie. Da biefe f&erfon auch wegen ihrer religtöfen Raffung bei ber ftrenglutberiföen
Dbrigfeit in Berbacbt tarn, fo fragte man bie 3»agb, ob ber ÄapeUmetfter unb feine
Haushälterin juweilen ^aternofter beten. Sie gab an, ber ÄapeHmeifier pflege an einer
fdjwarjcn Schnur lateimfdj ju beten. Die Haushälterin habe oon einem Äapujiner,
ber als ©aft ins H au§ getommen fei, auf ihre Sitte eine fo(<he Schnur mit einem
Äreu&lein betommen. Sie bete alle Dage morgens unb abenbs aus einem fatbolifcben
©ebetbucb, jeben Dag ein paar ©tunben in ihrer Kammer allein, finge au<h „papiftifche"
Sieber, wie bie gewefene „Äoftjungfrau", bie 3eugin HtQenbranb auS SlugSburg. Die
aweite ftrage bejog fich auf ben Befucb beS ©otteSbienjtS. Die Haushälterin fei baS
ganje halbe $ahr, ba bie ©ebolb im Haufe war, nie jur Äitd&e, noch weniger |iun
9lbenbmahl gegangen. Der ÄapeUmetfter habe einmal in ber ©tiftSfircbe fommunijiert.
Die britte ftrage fud)te Klarheit über beS ÄapeHmeifterS fcbriftlicben Berfebr ju f (hoffen.
DaS 3Jtäb(hen gab an, er fdjreibe „fitetigS* nach Ulm, SlugSburg unb anberSroohin.
Viertens wollte ber Dberrat wiffen, ob man in beS Äap eUmeifterS HauS nicht fyafttage
halte. Hier würbe feftgefteßt, bajj er am Freitag unb ©arnStag mit feinem ganaen
Haufe, auch ben ÄapeWnaben, fein gleifch effe, auch feine ftleifcbbrübe geniefse, fonbem
nur etwa gebaefene gifdje unb „©ietwerf". @r laffe eher baS ftleifch oerber ben. ©in«
mal habe man am greitag ben Äüfem gleifch gefocht, er habe aber nichts babou effen
wollen, fonbern fich ein paar ®ier fteben laffen.
Der Oberrat hegte ben Berbadjt, bah ber Äapettnteifler bei ber graufamen Be*
hanblung beS SRäbcbenS fich oon flechten Slbfichten auf beS 9J?äb<henS @bve habe
(eiten laffen, unb fragte beshatb, ob er nicht juwetlen fich freunbltch gegen fie geftelli
unb ihr etwas Unehrliches jugemutet habe» waS baS Stäbchen fofort befitritt. SBeiter
aber fragte man fee» ob fie nichts Unrichtiges oom Äapeümeifter unb feiner Haushälterin
gefehen habe. DaS Stäbchen erflärte, biefe liege in ber ©tube, er in ber Kammer
baneben, fie ftehe morgens juerffc auf unb gehe bann mit ihrem ©ebetbuch ju ihm m
bie Äarnmer, unb oerrichte ba ihr ©ebet.
%m 8. 3uU befchloh ber Oberrat einen SluSjug aus bem in ©emeinfehaft mit bem
Burgoogt ju fertigenben Bericht über baS ©rgebnis ber Unierfuchung an ben H«3O0
bem Äonftftorium mitjuteilen, inSbefonbere, waS bann über bie Haushaltung unb oer«
bärtige SReltgtonSübung ber Haushälterin enthalten fei.
9lm 5. ^uli erftattete ber Ob errat bem HWfl Erricht über beS ÄapeUmeifterS
Stihhanblung feiner SRagb unb fein „factum scandalosum ratione loci u (an einem
öffentlichen Ort) „et teraporis“ (am ©onntag nach brr Bbenbprebigt) an feiner SWagb
unb ber 65jährigen <yr au Her&ft unb beantragte 50 Seichstaler Strafe, Bejahung a&er
Unfoflen unb beS ’&rjtlohneS', Befcblagnabme feines ©ehaltS beim Äirdjenfaften, ©nt«
ridjtung beS SoljnS unb Herausgabe ber Kleiber feiner 3Ragb. Der Hrrjog genehmigte
am 11. 3uli bie Strafanträge, worauf bie fürftliche SRefolution am 13. $uli »am Burg*
oogt unb Dberrat 3° rcr Sinber eröffnet würbe. Diefer fuchte fi<h mögliche ju ent*
fchulbigeu, er habe bie SRagb nur mit bem „Spifcrüilein" gefchlagen, womit er bas
Ääfcletn treffe, unb erbot fich, feine Unfdjulb mit ben Äapeltfttaben au beweifen. 9Ron
eröffnete ihm, er fönne um Stacblafj bitten, aber er fönne nicht fein eigener Siebter
gegenüber ber ftrau Herbft fein, bereu ©attc fich auf ben Herzog berufen höbe.
7*
100
Soffert
Mun fe|te üinber ein SHemorial auf hU ), in bem er feine UnfcßuLb barjutun juckte
unb feine Serbienfie al$ Äapeflmeifter ins fcßönfte Sicht ftettie unb babei auch fplßige
Sieb entarten nicht (patte. SßMe et bei bem Berß&r am 25. ^uni leicht binwarf, er habe
bet Wagb nur etwa 5— 6mal mit Spießruten „ben Sudel gef^miert", offne ju be-
a^jten, baß et oft bie ©erie in 2—3 Stüden an iljr abgewogen batte, fo foSte jept
grau ©erbft nur baö Stchfelbein „überrieben" haben, ohne baß er fie auch nur am
gerüßrl habe. 9lu<b fönnen bie golgen ißreS gallS ni<bt fcßwer fein, benn man habe
fie f$on am brüten lag auf ber Straße gefehlt, maß nach einer Manbbemerfung tyreS
(hatten „purer Ungrunb" war, inbem fte erft in ber fecßften SBocbe auSgehen tonnte.
Hein anberer Hanjleioerroanbter batte, meinte Sinber, fuß woßl her ausgenommen, ißm
fein Wägblein heimlich cntf&bten ad ©erbft, wobei et awifchen beit feilen ju »er*
fteßen gab, baß biefet auf bie Unterftübung feines Schwagers Sambüler gerechnet habe.
25 ab ei fürchtete Sinber baS teure „Megifter" ber Unfoften für ben barbier wegen
beS wenig „oerriebenen" SCchfclbeinS, baS hoch tatfäcßlirf) gebrochen war unb große
Sdjmeraen machte. SJenn fiinbcr behauptete, bie Schmeraen ber grau ©ecbft fönnen
nicht fo groß gewefen fein, ba fie fchon halb wieber auSgegangen fei, fo bebeuiete baß
tatfäcßlicb eine Xflufchung beS ©erjogS. ©ier leiftete er fich auch ben Saß : g. ®.
wolle bie greub unb Segierb beS ÜriethenS nit faffen fich erquiden im Schweiß beS
Mrmen."
-Die „saevilia“, bie er gegen feine 9Ragb geübt haben fode, leugnete er frifeßweg
unb berief fich barauf, baß er ihr, nachbem er fie in JBalbenbuch „erbappeft* habe, fein
böfes 33ort, noch weniger Schläge gegeben ober fie in ben Zurm habe fie den laffeu.
@r würbe fich ©ünben fürchten, ihr nicht ihren ooUen Soßn au geben, ja mir einen
Hreujer »orauentßalten, wenn fie ihm nicht Staben getan hätte.
25ie Befchlagnahme feines ©eßalteS entfließe ihm alle Wittel jum Seben, ba er
ad grember jefet nichts mehr auf Sorg befomme unb innerhalb acht Zagen geawungen
fei, bie ÄapeHfnaben au entlaffen, weil er fie nicht mehr belöftigen fönnte. 2>ie hohe
Strafe au beachten fei ihm unmöglich, ba er nichts befiße als feinen behalt. ©r bat
beSmegen, ihm bie Strafe au erlaffen, ebenfo bie Mrjtfoften unb bie (Entrichtung beS
rüdftänbtgen SoßneS an bie Wagb, ber 4 fl. 52 fr. betrug (!). 25er wenig flarfeßenbe unb
ftets für eine behagliche Muße beforgte ©erjog gab baS Wemorial SinberS nicht ben
Mitten «um Bericht jurücf, wobei ihm ber Blid für bie bunflen unb nicht fticöhaltigeu
fünfte berfelben gefc|ärft worben wäre, fonbern erließ oon fich aud fofort am 1. Stuguft
ein 25efret, worin er erflärte, er hätte Urfadje genug, auf ber Strafe oon 50 SReidjS*
talem $u beharren, er wolle fte aber auf 25 ermäßigen. 25ie Befcßlagnaßme beS ©es
haltS foU aufgehoben unb bet Wagb aus „fonberbareu Urfadjen" allein bie ©älfte ihres
halbjährlichen SoßneS gereicht werben 84 ). 25te gequälte tfreatur mochte froh fein, baß
fie ihr« Kleiber, bie freilich beftß eiben genug waren, befain unb ben ©riffen beS leiben
fchaftlichen WanneS entronnen war, wenn fie auch nur bie Hälfte ihres SoßneS befam.
Mber uns Äinber ber Meujeit befrembet <S, baß ber Hapellmeifter rooßl bem giSfuS ein
Straf gelb entrichten unb bie Strstfoften für bie woßlhabenbe grau ©erbft beaahlen mußte,
fo gerecht auch beibe Auflagen waren. Mber webet ber fonft um baS Wäbcßen mit
feiner ©attin beforgte neue 25ienftherr, noch ber Oberrat, ber hoch all bie fcßänbltchen
Quälereien beS WäbdjenS famtie, noch ber ©erjog bachte baran, ißr ein entfprechenbeS
SchmeracnSgelb oon Sinber au »erfchaffen. Mocß weniger bachte ber öerjog baran,
33) ^räfentiert 1. Muguft 1664.
34) Sitten beS Ä. StaatSarcßioS „©offachen".
2)ie ö off ap eile unter ©berharb III. 1528—1657.
101
Stitber für bie beletbigeitben Anjugtichfeitett auf feine Beamten einen entjpret^enbcu
®erwetS ju erteilen. ©S fcftien, als hätte er fein ©efühl unb ©ehör für eine berartige
'Sprache unb wo Ute ft<h nur bie unangenehme Sache vom HalS f (hoffen, Aber barin
foflte er fid) grünblich getäufcht haben.
3efct griff ba$ Konftftorium als eigentliche AuffichtSbefjÖrbe ber Hoffapelle ein
unb als berufener Pächter ber Siedle ber ecangelifch s Iutherifchen SanbeSfirche, bie man
jefct nach ben ferneren Selben beS SOjfthrigen Kriegs um fo fräftiger ju wahren fudjte.
Kaum hatte eS com Dberrat SKitteilung über baS ©rgebnis ber Unterfuchung gegen ben
KapeUmeifter wegen ber $ehanblung feiner iRagb unb ber fyrau ^erbft erhalten, fo
lub eg ben KapeUmeifter, feine Haushälterin unb beren Knaben cor unb ftellte ein
9] erhör an, wobei jene unb ihr Sohn bem Konfiftorium fpöttifche Antworten gaben,
unb fajjte nun einen Bericht an ben Herjog ab* 5 ), ben man aber am 4. Auguft noch
burch weitere Angaben ju ergänzen befchlojj. ©4 würbe barauf hingewiefen, bah Sinber
bei feiner Aufteilung 1651 angegeben habe, ber Knabe fei eoangelifch, feine 9Jhitter
wolle ihn aber jn $au$ nach eigener Rtethobe unterrichten, was nicht gefchehen fei. $er
Herjog fei alfo betrogen worben. Sou beS KapeUmeifterS Religion habe man gar feine
Klarheit, ©r fei, folange er in Stuttgart fei, nie $u einem minister eeclesiac gefommen,
©r fei fehr leibenfchaftlich („cehement") unb habe oor einem 3 a h r ein Knäbletn fo bc=
hanbelt, ba| eS tobfranf bamieber gelegen fei. Obwohl Sinber als KapeQmeifter mehr
SJefolbmtg h a & e als alle feine Vorgänger, „traftiere er bie Knaben bo<h bl oh für ben
Hunger," b. h- fie erhielten nur fo ciel, bah nicht Hunger fterben; fatt werben
fonnten jie nicht. @S ftehe bei 3* 3* c * n f° [c h cerbftchtiger Rlenfch, ber wohl
nicht ganj normal („recfjtftnnig") fei, nicht entlaffen werben foHe, ein 9)lann, beffen
Köchin feine Religion habe, roähwnb ih* Knabe nach Italien reifen wolle, woburd) alles
cerraten werben fönne. ^ebenfalls fotlte bie Haushälterin auSgewiefcn werben; beim
eS hanble ft<h babei nicht nur um bie Religion, wie ber KapeUmeifter oorgebe, fonbern
um einen groben öffentlichen ©fanbal, fei hoch allgemeine Klage, bah fuh in Stuttgart
fo ciel ^apiften aufhalten. ©S cerlaute, fie fei ein Gheroeib, er ein ©bemann, was in
ber ganjen Stabt grobes Ärgernis gebe. Sie habe in ber Stabt auSgefprengt, bah
fte in Ulm unb Tübingen rommunijiert habe. Sonft hätte man ihr ben Knaben nicht
ancertrnut. Sie habe ihn auch nicht jum ©jarnen in bie Kirche fchitfen wollen. RHt
Recht machte baS Äonftftorium auf bie ©efahr aufmerffam, welche bie Rerhältniffe in
b«S KapellmeiftevS HauS für bie ©rjiehung unb Heranbilbung ber Kapeüfnaben in fith
fchloffeu, bie boch für ben 2>ienft ber ecangclifcheu Kirche beftimmt waren, in bem be«
tnerft würbe, bie jarte 3*»genb werbe leicht burch ^aptften cerführt. Aber jimäcljft
hatte baS Konftftorium mit feinem Anbringen feinen ©rfolg. $eim bem H er 3 ag fehlte
ja bie „Kühnheit beS GntfchlujfeS" 96 ), aber auch ber Scharfblicf für bie wirtliche Sage
ber $iuge. So blieb Sinber in feinem Amt unb unter bem ©influh feiner Haushälterin* 7 ).
Run aber hatte ber Amtmann 3°h- GliaS SBatbeifen con 93önnigheim
feinen Sohn, einen ber Singfnaben, auS ber Kapelle weggenommen unb biefe Abberufung
mit Klagen über bie AJirtfchaft in beS KapeUmeifterS HauS begrünbet. deswegen beriet
baS Konftftorium am 22. Oftober 1654 aufS neue über beS KapeUmeifterS „cerbäcfttige
85) Seiber lieh fi<h webev ber Bericht noch bas ^IrotofoU über baS Verhör auf
ber Konfiftorialregiftratur unb im StaatSarchic auffinben. 2)ie OueUe für baS folgen* c
ift baS Konfiftorialprotofoll 1651/1658.
88) ©chneiber, SBürttem6ergifche ®efchid)ie 290.
87) Konf.^rot.
102
»offert
Aeligioit" unb feinen ärgerlichen SebenSroanbel unb 6efc!)loß in einem neuen Anbrittgen
bem $erjog ben großen »einig, tu eichen ber Kapeßmeifter # itt feiner Religion unb
feinem äußerlichen Seben" fpiele, unb bie ©efa^r oorju [teilen, welche ber Sugenb burch
Ärgernis, aber auch bent H«3O0 felbft (wohl burch Sdjäbtgung feine« Stuf« unb burch
uerräterifche Äorrefponbenj) bereitet werbe 9 *). Aber auch jefct war ber Herzog noch nicht
)u einem entfcheibenben Schritt ju bewegen. $ 0 $ h atte fe“« Äonftftorium einige 91b«
hüfe ju fchaffen gefugt, inbem e« bem neuen ^äbagogarchen 9R. 30 h. Ängelin bei feinem
Amtsantritt ba« Verfprechen abnahm, ba« „Aeftorat ber 3Rufif* ju behalten, ba« er
nach feem »efdjluß 00 m 12. ®ejember 1654 noch weiter begleiten follte**). 3>er»äba*
gogarch al« nädjfter Machbar beS KapeHmeifter« war in ber Sage, ein wachfame« Auge
auf beffen Xun ju haben.
Sobann Ijatte ba« Äonfxftorium ben &ap ettmeifier auf« neue aor*
gelaben 90 ), nielleicht im Auftrag be« fierjog«, ber bamit bie beiben 2lu=
bringen be« Äonftfloriumfi nom 4. Shiguft unb 22. Oftober erlebigen ju
fönnen hoffen mochte. Ohne gtteifel mürbe babei mit bem halfen
3Rann eine febr emfte ©prad)e gerebet, aber biefelbe mfjaflte mirfung«lo«.
2>a erfchieuen am 8. Xejember nach fe« ^c^ute unb wohl mit Sorwiffeu be«
»äbagogardjen uier KapelHnaben •*) auf bem Äonftfiortum, um Aber bie üble »ehanblung
burch ben Äapettmeifter ju Hagen. Xer Sohn ber Haushälterin hatte nämlich bti einem
ber ftnaben eine Sau« entbecft, worauf ber KapeHmeifter weitere Unterfuchung »er*
anftaltete, bie noch einige« Ungeziefer zutage förbertc. Xaruin ließ er acht frifche
Aut en Juristen unb fchwur, fie afle nach fe« AachmittagSfchule zu züchtigen. (Sr hätte
e« auch getan, wenn nicht eine SBäfcherin baswifchen gefommen wäre. Seitbem ber
.HapeHmetftei' oor bem Äonfiftorium gewefen fei, Ragten bie Knaben, fyabt man ihnen
nicht mehr al« zweimal eingeheijt. (Sppinger h Q & c einmal bie obere Stubentfire offen
ftehen laffen, a(S in ber Stube nicht eingeheizt war, ba habe ihn ber Äapellmeifter
gleich gefchlagen.
3ugleich erfchien ber .poffchloffer ft an« Sttartin (Sppinger* 5 ) unb Ragte, ber
.Hape Urne ift er oerfahre mit ben Knaben ärger al« juuor, bie Haushälterin aber tribulierc
fie noch mehr al« er. (Sr wolle feinen Knaben zu fuß nehmen, wenn e« nicht anber«
werbe, ehe er fich einen Schaben zugezogen habe. Xer KapeHmeifter habe ben ganzen
Hof ooll Hold liegen unb fjeije ben Knaben nicht ein”). Xarawf fanbte ba« Äonfiftorium
ben Äanzleifnechi föof). Kocher?)* 4 ) ju Sinber unb ließ ihm ernftfidj fagen, bi« jum
(Stlaß einer fürftlichen Aefolution bie Knaben nicht« ,,au« Affeft" entgelten zu taffen
ober fie übel zu behanbeln. ftür bie von Sinber felbft oerfchulbete gefüllten« Wertung
be« Mapellmeifter« gibt e« nicht« »ezetcßiienbereS, al« baß man ihm nur ben Kanzlei:
fnecht mit ber mtinblichen Verwarnung fanbte.
88) (ßbenba.
89) Konf.^rot. »om 12. Xejember. Al« Rector Musices erfcheint ber Priiceptor
Pädagogii fchon 1652 in Staat unb Drbnung für bie StiftSmnfif. Sittarb 1, 301, H02.
90) (Sbenba 8. Xejember.
91) Stich. Strobel, Han« tÖolf Saiter, ’3ob. DSwalb, (Shriftoph (Sppinger.
92) ©eorgii, Steuerbuch 219 fiilfchlich ©rpinger.
93) Konf.»rot. 00 m 8. Xejember.
94; ©eorgit, Xienerbuch S. 165.
3>ie HoffapeKe unter (Söerharb III. 1528—1657.
103
Sine neue Klage braute am 19. SDejem&er 3Jtatthäug 3 1 mmermann uov,
ber mit feinem Sohn $an$ 3afo6 erfdjien. (Sr erflärte, fein Sohn bleibe wegen
f$te$ter Sehanblung nicht mehr bei ber Kapelle. 2)a$ Konftftorium wollte, bafc ber
hinter ben Knaben roieber bem Kapellmeifter juftelle, man werbe ihm heute noch ertifHich
fagen (affen, er folle bie Knaben bis auf fürftliche ftefolution oerfchonen. 2Wem
3hnmermann weigerte [ich, ben Knaben jur Kapelle jurötffehren }u (affen, ehe eö anberd
werbe. SUeS ßureben h nI f nichts, ber 9flnnn hatte bad Vertrauen jum Kapellmeifter
»dUig »ertöten unb wollte feinen Sohn in einem anbern §auft untcrbringen. 55aS
Konftftorium tonnte bem um fein Kinb besorgten «ater nicht weiter wehren unb u er-
langte nur noch» bah ber Knabe pünttlidj jum ©efang in ber Hoffirche fich [teile.
$)as Maßet forgföltig gepflegte SnfUtut bet kapeüfnaben, baä ebenfo
für bie kapette wie für bie kircße oon SBert mar, broßte oöüig in Verfall
gu geraten unb ft<ß aufgulöfen. ®er kapeQmeifter batte bei ben Knaben
ade Autorität oerloren.
Xüi jeigte fuh aufs neue am 16. Januar 1656, alb bie brei Knaben ©ppinger,
Strobel unb Obmalb aufs neue beim Konftftorium gegen ben Kapellmeifter mancherlei
Klagen oorbradjten. (Sr verweigerte Strobel unb Obwalb baS Schulgelb. ©ppinger burfte
am 15. Januar feine Suppe miteffen, weil er beim (Sinfchneiben beb Suppenbrotb grobe
Schnitten gemacht habe. (Sr nannte bie Knaben $unbe. $ab „9RÄgb(ein aub SRümhen"
gebe ben Knaben pfiffe. (Singeheijt werbe ihnen nicht, ©ein gebe er ihnen in ben
alten lechem, bie Sinber wohl gebraucht hatte, um ben Knaben ihre Portion ab*
jubrechen, unb bie ihm wahrfcheinlich oerboten worben waren. Küche unb Keller burften
fte nicht mehr betreten, Buch habe man ihnen (für ben ©tnter) noch feine wollenen
$emben gegeben. 2) er Kapellmeifter unb bie Haushälterin effen aub einet Schöffel.
Buf bie Suppe ber Knabeu gebe ihnen bie Haushälterin nur oben hm rin biöchen
Schmal}, ©enn bie Jleiftfj&rühe lange geftanben unb fauer geworben fei, tnifdje man
ihnen übrig gebliebene ©rbfen brunter unb gebe fie ihnen ju effen. 3Me grofce SBett=
ftatt, welche ihnen gehöre, habe ba3 „papiftifche" SRftbdjen. Döroalb habe an iShrift*
abenb }ur Reichte gehen wollen, aber ber Kapellmeifter hohe eg ihm nicht geftattet,
weil er ihn bei ber Kapelle brauche.
£)ad konftftorium, baft nad) einer unlängft oorgenommenen Unters
fueßung aufft neue eben einen 99eri<ßt abfaßte, bem nodß ber Söefcßluft
fehlte, befeßloß nun, bie gorberung gu (teilen, baß ber kapellmeifter bie
$au$ßälterin unb ißren knaben, ber fürftUd^en Stefotution gemäß, binnen
8 £agen oon fuß fdßaffe, weil fie, mte fie felbft befenne, „papiftifiß fei,
aueß jebermann ärgere unb bie knaben übel traftiere". $eß kapeH=
meifterS Religion betreffend fo ftnbe man ißn gar „loß" (lau). SBenn
er einen ©ifer ßätte, mürbe er foldje Seute ni<ßt um ft<ß bulben, bie
„unferer Religion gumiber feien". 3(ucß fönne er nießt leugnen, baß er
bem „Stoben", sc. 31lbrecßt 9G., papiftifeße ©ebete oorgefeßrieben ßabe,
mäßrenb er anfangs oorgegeben ßatte, ber knabe fei gut eoangelifeß. 6nb=
ließ motte oon $ibeta$ oerlauten, baß ein 3efuit, fo fidß 3faal nenne,
aflßie im 2)ienft fteße unb mit ber Sbtiffm oon 8u<ßau forrefpom
104
'üof jcr t
biete ® 5 ). @r gebe beit Äapeüfnabeit niept ipte gehörige Äofi, bepanble fte
ftpledpt, peipe fte Deufelßfinber unb enthebe i^nen tpre Äleiber. Slucp
bie anbern SRuftfer !(agen übet ihn, fo bap ju befürepten fei, bap biefe
wegen beß ÄapeflmeiPerß ihre Dienpe quittieren, @r fei ben Änaben,
wie bern ganzen ßapeHwefen läftig. ©aber fei ber uumajjgebttdje SRat
beß Äonpporiumß, ihn ju entlaffen 98 ).
3iu<p jefct nodp befann lieb ber $er$og lange, ba für £ in ber fein
(Slrfafe $u pnben war unb bie Unterbringung ber Änaben ©eproierigfeiien
bot. @ß bürfte aber ein neueß, biß jefct nidpt befannteß Sßorfommniß beß
£er$ogß (Sntfcplup befcpleimigt haben, fo bap Stnber niept an bem ge«
gewohnten Termin beß SRedhnungßabftpluffeß, ©eorgii, an roel<pem 5 3apre
juoor fein ©epalt atß 93ofalt(i begonnen patte, fonbern gan$ plöfclicp am
14. 2Rär$ 1655 feine (Sntiaffung erhielt 97 ), opne bap eß möglich war, für
tpn einen (Srfafe |u pnben. 3a bie ßapeüe befap jefct niept einmal einen
SBijefapeHmeiper.
Der lefcte bepimmenbe ©runb ber ©ntlaffung Sinberß mup fepr Part
gewefeit fein, ba man ein Snterregnutn in Slußfidpt nehmen mupte, beffen
Dauer man niept ooraußfap. Die ÄapeUfnabeit würben jefct bei Sepretu
untergebradpt, jmei, 9Bafbepfen unb ©trobel, bei bem ^äbagogarepen
3R. Singelin, 1656/57 3Rai 20. fedpß biß fteben foldper Änaben bei bem
SPagenpräjeptor ütt. Äafpar ßitdpner. 2Ber ipren muftfalifdpen Unter*
ridpt beforgte, iP nirgenbß gefagt, aber oermutlidp war baß ©adpe iprer Äoft*
petren. Singelin wirb wopl gugieidp im eigentlidpen ©inn jefct SReftor
ber SRuftf geroefen fein, foweit bieß ipm möglich war. Sfaaf gtoberger,
bem man am epeften bie gäpigfeit, feines Staterß ^weiter Stodpfolger ju
werben, ptrauen mödpte, fepeint burdp ben Drucf ber fdpmeren 3apre
1 634 — 39 gati§ gebrochen gewefen ju fein, fo bap er längere 3eii wie
#anß ©eotg äraup mit befepeibenem SBartgelb gufrieben fein mupte.
Qebenfattß ftarb er fepon 23. 9Rai 1655 98 ). Der 1651 oon ©trapburg
berufene ©tiftßorganip ißpil. griebridp ööbedfer erfepien wopl noch
§u unreif für baß mistige Slmt 09 ).
■ I
95) Jßon biefer Äorrefponbenj ift in ben SHicfjaucr Sitten bee ©taatßardpDß nidit*
pnben, ob fte pd) im fcpurn* unb ^ajißfcben Strdjiö pnbet, ift erft nodj au ermitteln.
iSiit 2>efuit Sfßflf in «Stuttgart ift nic^t befannt. Unter ben roürttembergifdjen Wienern
gab eß neben Sfaa* ftroberger, ber enangeltfö roar, nur nod) ben HJlunbfdjenf ^|aa!
Schäfer, ©eorgii, 3)iener6ud) ©. 204. 2>aß Äonfiftorium ita^m offenbar an, baft
3faaf Eedtname für Sinber fei.
96) Äonf.^rot. oom 16. ^annar 1655.
97) Ä. Ä. 9t. 1654/55.
98) Ä. Ä. 9t.
99) ©ittarb, 1, 804. ©ein trübet 55 o^. ^einrid^ mar Drganift in granffurt. ®r
erhielt 9. September 1657 8 p. 11 fr. rütfftönbigen @e$alt.
Die .fcoffapeUe «Hier (Sbertyarb III. 1528—1657. 105
3)er Italiener Sßaul atta^udjelli war roo^l ein begabter 9Jhtftfer,
aber ein 3u«lftnber, ber faum bie beu tfdje Sprache recht fannte, baju
ein petfelhafter ©barafter unb noch nid^t einmal übergetreten, wenn er
eö auch b e ab fi<btigte. 3m 11. 3Kai 1655 mußte ifjm ba« Äonfiftorium
eine fürfUidße ßlefolution oom 1 0. SRätj Sßunft für $unft oorlefen. ©r
uerantroortete [ich babin, baß er fidb mtffenber SDtnge bi« jefet in feinem
Stüd ärgerlich gehalten habe, ©t bat bie« bem fierjog ju berichten,
er mode i^m auch bet ©elegenbeit felbß feine Unfdjulb barlegen, föax:
auf belehrte ihn ber ßJropfl 9)1 eich. dltfolai über bie midbtigflen
fünfte ber „eoangelifchen Religion" unb fptadh ihm ju, baß er bei feinem
guten SBorfafc, eoangeltfch ju roerben unb gu leben, beharre, ©r rer=
fptach auch alle« ©ute, befonber« betonte er, er mode fleißig bte SHbel lefeti.
9hm aber mürbe ber gemefene ftapedmeißer Sinber, ber noch in
Stuttgart geblieben mar, betoorgerufen. mürbe ihm oorgebalten,
baß er im tfonfißortum aufigefagt habe, $aul 9ßa$$ucbefli habe jtd) feiner*
§eit hören taffen, er habe bem Stifteprebiger 100 ) unb 9)1. 33 ab er 101 )
megen be« ©ifengrein« grau 105 *) mehr benn für 10 ß. 3ittonat unb
anbere Spezerei gefauft unb etliche Zutaten oerehrt, ßinber ermiberte,
ber SBelfcbe habe ba« nicht nur einmal gefagt. Sinber roottte es be-
fchmören unb münfchte, menn Stta^uchedi fleh burch einen ©ib reinigen
fönne, ©ott fode ihn bann burch einen ©trafß oom Simmel ftrafen.
9Jto$jucbedi blieb bei feiner 3u«fage, er habe einmal ben Äapellmeifter
gefragt, menn er ju ben ©eifttidjen gehe, um ßdh informieren, b. h- ben
nötigen ftonoerfiouöunterricbt ftdb geben §u laffen, roa« er ihnen bann
geben fode. darauf habe ber Äapedmeifter gefagt, ob er nicht« oon
3itronen ober 3itronat habe, ©r fode ihnen etmafi begleichen geben,
toorauf er ermibert habe, er mode e« tun 10 *).
SKajguchedi rettete bamit feine Stellung, aber fein gait$eß Verhalten
mar bo$ fo, baß er am 27. Dftober 1655 entlaffen („abgefdbafft") mürbe 104 ).
3derbingfl befam bie Soffapefle eine Diethe neuer dJhtgUeber, aber
feinen einigen h^roorragenben 9Huftfer unb tüchtigen ©harafter. 3m
19. Suni 1655 erfd^ien Dl. Sab- Stiebt. 9)fagg (9Ratf) oon Äaufc
beuren, geb. 1626 al« Sohn befi bortigen Schubma$er« Jfafp. 9Jiagg,
unb beroarb fi<h um eine Stelle im „politifdhen ®icnfl". ©r batte bie
100) 3»h- 3oad)im ©cbfilin 1639-1658.
101) $ofprebiger @eorg ©aber 1651—1655.
102) Offenbar, um fie wegen feiner ©ejtebungeu $u btefer grau ftit befdjwitbtigen.
©gl. 96.
103) Äonf.^rot. uom 11. SWai 1656.
104) 5t. Ä. SR. ®r !am je$t ita<$ Darmftabt. Ciilner, ©©Di?. 6, 413.
106
»offcrt
©djule feiner 33aterflabt befudjt, mar bann al« 2)i«fantift unb gamuluß
beß Prälaten in« öenebiftinerflofier ©cbäftlam gefommen, batte hierauf
ein Safjt Xbcologte unb fanonif^e« SRed&t in 2)tfltngen fiubiert, unb mar
bann jum ©efretariat ber ^roninj SCirol gelangt, batte aber „an etlidjen
S'teligionßpuitften" feinet Äird^c Snftoft genommen unb fid) beemegen nach
Württemberg begeben, um jur Slugsburgifcben Äoitfeffton ü b erju treten 10 5 ).
6r mürbe am 1. 3uli 1655 als Safftft mit 118 ft. ©ebalt atu
gefteüt 106 ) unb bereitete ft<b bann nor, feierlichen Wtberruf feine« bi©=
berigen ©tauben« ju letfte». HJtan mies tyn am 4. ftejembet 1655 auf
feine grage nach bem Wobus be« Wiberruf« an, in Tübingen in ber
2tula eine Diebe $u biefem Smed §u tun 107 ), ßr reifte be«megen nad)
Tübingen, mo$u er am 8. ^ejember 6 ft. Dleifegelb erhielt 108 ). SBäbrenb
feiner oratio revocatoria ereignete ftdj ein furchtbares ßrb beben, fo baß
ba« Unio erfttöt« bau« auf allen ©eiten beroegt unb bie Störer fafl au«
ihren ©tttblen gemorfen mürben 109 ).
Wenn Wagg fpöter jum SStjefapellmeifter (ca. 1666) unb enblicb
gar jum Äapellmeifter (ca. 1677) aufrütfte, fo zeigen boeb feine bamaligen
geringen Seiftungen in biefen Ämtern unb feine fdjroacbe Autorität gegeiu
über ben Witg liebem ber äapeffe, roie menig er 1655 geeignet gemefen
märe, an Sinberfi ©teile ju treten 110 ).
an meiieren SJtitgliebem ber. 1 Rapelle fennen wir bis 1657 : 2)aui b »öbetfer,
►Jinfenift feit Wartini 1654. 3of>- 3*®**)^ 3*nfenift feit SRartint 1654. Sin ce nt io
aibrico, §ofmuftfer feit »art&olomäi 1655, ber aber föott 1656 fic^ wieber entfernte.
rtranceSco ßantarelli, Öofmufifer feit »art&olomfti 1655, ber am 1. September 1656
ftarb. SartboL aibrico, öofmufifer feit anfang 1656 ,M ). SJticb. Sttfotai,
Snftrumentifl, Sofc. ©eorgUblig, ^nftrumentift, beibe feit SWartini 1655. © e o r g
öoffmann, ^nftrumentip feit ^(afobi 1656.
$>aö mar ein buntfebedfiges Soll au« aller Herren Sänber, au« bem
eine tfapeüe, eine barmonifd) unb frieblid) ^ufammenarbeitenbe tnuftfalifcbe
©efellfd&aft ju febaffen, eine Aufgabe mar, roel<be einen ganzen Wann
non überlegenem ©eift unb bur<bf<blagenber Autorität erforberte.
tiefer Wann mar ©amuel ßapricornuS, ber an ©eorgii 1657
mit einem ©ebalt non 3(10 fl. jutn flapetttneifiet beftellt mürbe unb am
105) Äonf.^rot. oom 19. $uni 1665.
106) £. Ä. %
107) Äonf.^Srot. Dom 4. 25ejember 1655.
108) Ä. Ä. 3t.
109) ©ifert, ©efdjidjte oon Tübingen @. 168, n>o ftatt 7. 3unt ohne ^roeifd
3)ejember ju (efen ift.
110) eittarb 1, 58, 59.
111) $ie beiben aibrico unb fomtareUi finb roofyl Sänger. 3b r ^«b ali betrug
jufammen 284 fl. 40 fr.
$ie fcoffapelle unter ©berhnrb III. 1528—1657.
107
20. 3Jtot au<h bie bisher beim ^ßagenpräjeptor Äafpar Äitdjner untet=
gebrauten fe<h$ Äapettf naben in feine pflege unb Sehre übernahm. 2Rit
ihm beginnt erft roiebet bie fioffapeffe roitflichem Seben unb fixerem
©eftanb $u gelangen, roährenb bie Qzit feit Skfitiufl grobergers ®nt«
laffmtg für bie fioffapeffe ein jäh«* ©nbe, bann ein langfames Gingen
nach fieben bebeutet, bas bod^ fein rechte« Sehen war unb unter Sin b er
jum trüg erif c^en ©<heinleben ju werben brohte, bem jroei Qa^re folgten,
ba bie Kapelle oöttig einer eigenen einheitlichen Leitung entbehrte unb
nur aus einzelnen 3Ritgliebern beftanb, benen ber fefte gufammenhalt
mangelte, unb t>on beren .Sufammenrotrfen wir uns feine SSorfiettung
matten Annen. 8Ä. Singelin mo<f)te als „Sieftor ber SRufif* ben Äa*
peHmeifter ju erfefcen fitzen, aber wir b^ben feine ©pur non falber
Nötigt eit bes ^ßäbagogarchen, er befam aud) feine befonbere Setoljnung
für feine bur<h bie (Shrlebigung bes ÄapettmeifteramteS etwa oermehrte
Sfrbeit. Süem nach ffaffte bie Jßücfe feit StnberS Abgang, ohne b afj man
fie oor (Sapricornus Berufung $u fd^tießen roufete. 2Bir fe$en beutlidj/
wie bie alte SBahrheit aud) an ber ^offapeüe ftc& offenbarte, bafj ein-
reiben leister ift als mieberaufbauen. S)enn fei 6 fl als mit bem griebens=
fälufe unb ber Aufhebung beS Slefütutionsebifts unb ber 33efeitigung ber
^efuiten aus ben ©tiften unb ber #bte aus ben Älöftem allmählich lieber
bie SRittel für bie ßoffapelle flttfftg würben, gelang es noch jahrelang
nicht, fie jur früheren Blüte ju bringen. -RiCht nur bie Leitung ber
SfapeHe unb bie Dualität ber befdjeibenen Slnjahl ber neugewonnenen
Äapeffoerwanbten beweifen ben großen Slbflanb non ber £öhe, ÖU f weither
bie ÄapeHe in ben Seiten bes griebens, ja felbft bis 1628 gejtanben hotte.
Buch bie NuSgoben für NeuauSftattung ber Kapelle jeigennoch einen
Xiefftanb gegenüber ben früheren 3<*h ren t ßuncic^ft finb eS bie Orgeln, beren 3 ,|;
röftung ein SCugenmerf gefdjenft njurbe. SOir lernen je^t als Drgelmadjer $anS©eorg
©bemann fennen, ber 1650 bie Orgel in ber fcoffapeüe „fftuberte" unb bafür 40 fL
erhielt, bann bie Orgel im Sufi&auS für 100 fl. roieber in ben richtigen Stanb fehle
unb baju 12 tf (Elfenbein um 48 fl. lieferte. 1652 Notember 3 erhielt §an8 ^ör g
Äraufi 2 fl. 17 fr. für Säuberung ber Snftnunente. Neu angef (hofft würbe 1652
5. Dttober ein „Kometin" (Keiner Duarljinfen) um 3 fl., 80. September erhielt ber
Nürnberger Xrompetenmather 3N ich- Nagel 16 fl. 9 fr. für 5ßofaunen. Shrrch ben
Strohburger Sautenmadjer SHatth- 8. $tpp lieh nian jmei SrtSfantgeigen unb eine
Xheorbe auibeffem, roofftr ihm am 23. Stuguft 1652 26 fl. gegeben mürben. Saiten
hatte NarciffuSS<h»elin 1650 »on Nürnberg für 5 fl. 36 fr. befdjafft, roähtenb §an8
3örg Ärauh föon oorher jur §eter beS griebenSbanffefteS bie Saiten ber Snftrumente
für 32 fr. ergänzt hotte. ®in $agot enoarb man oon 3of>. SB i b e n 6 a u , ^ügotnuuher
in XugSburg, 81. SRai 1652 um 8 fl., baju 6 Nohre um 1 fl. unb 1 Futteral für 30 fr.
«u<h neue £onmer?e mürben angefdjafft, alS X'inber bie Leitung ber Kapelle übernommen
hatte. ®enn am 15. SWai 1662 mürben „imterfthiebluhe ©efangbfi<her" mit 40 fl. unb
2 fl. 16 fr. Botenlohn bejaht unb am 22. Nooember für „muftfalifche ButoteS aber-
B o i i e v t
108
malen" lö fl. 7 fr. auSgegeben, wobei ber Seufzer beS SRedjnerS auß „ab er malen" beutlith
hetauSjubören ift. 1658 11. April erhielt Sinber aud) für 26 Südjer chartae rigatae, ,1S )
6 p. 50 fr. Sa er, wie wir oben hörten, im Anfang feiner Sßirff amfeit als Üape ümeifter
bie $falmen neu foinponierte, wirb er baS Rapier 511 biefem gebraust haben.
Sinber, ber audj bei ben .vtopeHfna 6 en irgenb etwas WeueS einfü^ren wollte,
focgte bafür, bafj jeber berfel 6 en eine SBebre, b, h- einen Segen betont, wofür bem
SBaffenfcbmieb Simon Sö^m am 28. ^ult 1652 13 fl. 17 fr. bejaht würben unb
ebenfo neue §tite. Aud) einjelne anfehnltcf)e Abfertigungen finben fidf. Sgl ba$
©. 92 über (SliaS Srejel ©efagte. $ob. f^riebr. Äölbel non 9Beijjen würben 1652/53
fogar 50 fReidjätaler = 75 fl. gegeben unb er zugleich mit 7 fl. 48 fr. auS bem SBirtS*
bau« gelöft. Am 22. Wooetnber 1652 erhielt Matthias §ri| aus Steiermarf, welker
ficb als öafftft angeboten batte, 4 fl. lUatiaim.
Weidlich war auch bie Verehrung für bie äRufttonten, welche bei ber Saufe bes
Prinzen Äarl Wajtmilian I. (geb. 28. Januar 1650, geft. 2. 3uni 1650) mitgewirft '
batten. (Sie erhielten 200 ft unb 160 fl 3 ®b n,n g. Einern 3 infeniften, ben man aus
Würtingen, wohl jur ^robe, batte fommen laffen, würben 19. Sejember 1651 2 fl. 21 fr.
3 ebrung bezahlt.
®as alles roaren Slnläufe, um in bie Sahnen ber früheren 93e=
battblung eingutenfett, aber es btieb bei ben Anläufen, ba ßinber halb
alles Vertrauen unb bamit allen Einflhtfj nerlor unb nollenbs nach feinem
Slbgang eine geit fam, roie fie bie Äapeße noch nie erlebt batte«
©eben mir nun gutücJ auf bie ©efdpcbte ber fioffapeHe non 1550
an, fo ift bie 3ett biß 1 628, ebe bie folgen beß SDreifjigj übrigen Äriegeß
ftd) autb für 2ßürttemberg gettenb malten unb baß Steftitutionsebift bie
Mittel für bie ßoffapette allmählich entgog, gang unleugbar eine
bobet SMftte unb reicher Entfaltung ber Xonfunft am roürttembergifdjen
§of. £>as 16. 3abrbunbert mit feiner ©eiftesberoegung b^e jebeu=
falls auf bem 99oben ber SRufif baß ©eifießleben unb bie Äultur
in SBürttemberg nid)t gefebäbigt 118 ), fonbern gehoben unb in bisher
ungefannter ©tärfe entroicfelt 114 ), roie bteß auch für ein gang anberes
©ebiet, nämlich bas ber Siebestätigfeit in ben Unter fuebungen über
„bie Siebestätigfeit ber enangelifdjen ßirebe SBürttembergß 1550 bis
1650 in ben Sabrbücbem bes ©tatiftifdjen Sanbesamts 1905 £eft I
112) ©ewäfferieS Rapier, b. I). Büttenpapier.
113) Sgl Sanffen, ©efcbidjte bee beulten SolfeS fett bem AuSgang beS Wliitei-
atterS 6 . Sanb : Jtulturzuftänbe beß beutfeben SolfeS, 13. Aufl., beforgt von Äubwig
^aftor (1898) 6 . 21 : „Sa$ gaitje bisherig® Äunftlebeu nahm faft mit einem Schlag
ein Snbe, alS bie furchtbaren fetter ber Äircbenfpaltung über Seutfcblanb beraufjogen
unb ficb entluben. 2 >ie ©ebiete ber ßunft würben ^uerft 00 m £mgelf<blag betroffen.
fRan batte nicht 3 ®** «och ©inn mehr für fie übrig. Sie religiöfc Umwälzung fonntc
eine bireft funftfeinblicbe Art nicht oerteugnen." Sief er allgemeine ©ab wirb aber
bureb ©. 153 ff. wtberlegt.
114) Sielleicbt ift cS mir oergönnt, auch bie ©efdjicbte ber ftoftopeUe unter Ulrichs
Wegienmg noch einer Unterfucbung ju unterziehen unb ben grortf<britt ju zeigen.
35i e fcoffopeDe unier Cg&etbarb III. 1528—1657. 109
«nb 2 unb 1906 ©eft 1 nachgeroiefen würbe. Es wirb Reh auch für
anbere ©ebiete beS ©eißeSlebenS, $. 8 . bie Mlbenbe ßunß, oerlohnen,
j» unterfuchen, ob nicht bas 3eitatter oon 1 550 bis gum dreißigjährigen
Ärieg für bas ©erjogtum SBürttemberg in gewiffent ©tab ein gotbenes
Beitalter war, unb es ift 511 hoffen, baß biefe Arbeit oon einem bagu
gerüRcten jungen Äunfthiftorifer halb unternommen wirb.
Es tonnte nicht ausbleiben, baß bas muRfalifche ßeben in ber ©of-
fapeße befruchtenb in weitere Äreife roirfte. 3 n erfter Sinie fontmt hier
bcr Einfluß auf bie Stiftsmufif in Setradjt. 3h*e ©ef<hi$te hot
3t. So pp in feinen „Verträgen $ur ©efd&ichte ber Stuttgarter Stifts=
muRf" in banf ens werter SBeife ins Sicht gefteßt 115 ). Er hot flargefteßt,
baß bas AonftRorium nach bem Erfchetnen oon Sufas ORanberS ©horöl-
buch bur<h Erlaß 00 m 25. Oft. 1586 oerlangte, baß in ber Stiftsfirdje
an Sonn; unb geiertagen beutfcfje ^falmen fontrapunftweife gefungen
werben, der ßoßaborator Äon tab ©agmaier foflte fte einüben.
Stber ein Sericht oon Stiftspropft unb Stiftsprebiger an ben ©erjog oont
28. gebruar 1588 jeigt, baß es bie ,,©<hulperfonen unb ('oll&boratores*
nicht recht angreifen tonnten, bagegen hotte ber diafonuS daniet ©öder
(©edet), ein früherer Äapeßfnabe unb befonbers guter 3WuRfer, feit
anberthalb fahren tägli(h eine Stunbe in ber Schute Unterricht in ber
aRußf gegeben unb ben Äoßaborator ber fünften Älaffe Stog. fßhHiPP
SHchael (Saut, ben fpäteren ^äbagogard&en, untenoiefen. 3efet tonnten
fchon an Sonn* unb geiertagen unb Samstags jur Sefper affeTtei
ißfatmen unb ©efänge, bereu ©öder etliche lieblich unb anmutig auf
Äontrapunft gefe&t hotte, gefungen roerben. 9Bas fo bur<h ©öder unb
Eaul begonnen war, würbe burch Eauls Nachfolger an ber fünften
Älaffe, 3Jtag. Nb am ©artmann, feit 1588 unb feit 1592 burch
Stag. 3*fob ©otber fortgefefct.
3u ooßer Entfaltung tarn biefer Vlüteanfafc etft mit ber 1618 er=
folgten Stiftung ber Stiftsmufif, welche ber ©off apeße nachgebilbet
war, aber zugleich eine Ergänzung berfelben bi l bete, die Stiftsmufif
unter Leitung bes Stiftsmupfus beftanb aus fe<hs Snflrumentiften, welche
oerpffichtet waren, Reh wöchentlich ju beßimmten Stunben im Sßäbagogtum
eiujufinben unb mit ber SofalmnRf, ben Schülern bes ^abagogiumS unter
ihrem rector musices gemeinf^aftli^e Übungen ju haften, wie bie
Sänger unb Sftftaimentißeu ber ©offapeffe Rdj im ©aufe bes flapeß=
meiRers jufammenfanbeii.
Neu unb origineß ift bie Verpflichtung ber StiftsmuRf, nicht nur im
gefchloffenen Naum ber Stiftsfird&e oor unb nach ber $Prebigt, bei ben
115) ffiürttemb. ^afjrbflcfjer für ©tatiftif unb $anbe$funbe 1910,2,211—250.
110
koffert
SSefpem an ©amßtagnachmittagen unb bei ben -Soweit« feierlich feiten
foubetn auch im freien, oom Durm ber ©tiftsfirche au 6, am Mittag non
©omt* unb geiertagen ihre Äunfl in ben Dienfl bet Erbauung bet ©emeinbe
ju fteflen 116 ). @8 mar bieg eine Sfafttüpfung an eine ©itte ber £of*
fapeffe, beren Trompeter non einer Plattform be« ©chloffeö au« bie
hohe ©efeßfdjaft mit ihren luftigen Steifen begrüßten unb begleiteten 117 ).
Unb bie« mar mieber eine gortbilbung ber Aufgabe ber Durmblftfer (f. u.).
33eibe« mar ein ©tüdf ^öflfd&cr Ehrenbezeugung, bei ber ©tiftsmufif aber
baubette e« ficb um einen retigiöfen 2t ft, um Darbietung fir ^lieber Don?
roerfe an eine große ©emeinbe ober um beren $oputarifterung. 93 on
hier au« mar e« nur noch ein ©<britt zur Einführung ber firdjlitbeu
©itte be« täglichen Eboratbtafen« nom Durm fyevab, meldbe« nach
einer 2tnorbnung non 1659 „morgen«, mittag« unb abenb« mit Stofen
unb ißofaunen" bur<h ben ©tabiginfeniften unb feine fieute gefd&ehen
füllte 118 ). Damit mar eine mittet alt er liebe ©itte meiter gebilbet unb auf
eine fyötyxe ©tufe gehoben morben.
3)a« beroeift ein ©lief in bie SDienftoerpfüchtung be« von §erjog Eberharb 16. Äu
guft 1496 lebenslänglich auf bem StifiSfirthenhirm angefteflten £urm6(Afer $eter
^läfervonÄaufbeuren, bie un« erhalten ift ffir hatte ben fcerjog auf feinen
Steifen ju begleiten, wenn e« ber §er$og befahl. 3Bar er aber in Stuttgart, fo mujjte
er auf au«gehenbefi fteuer achten unb e« au«rufen, anfommenbe Seifige unb auch ®afl unb
Stacht an&Iafen unb bie ©tunben, wenn er nicht mit bem £erjog Aber fianb ober be=
urlaubt war, nachfehiagen taffen. Stacht« tuar er ju Feinem 2)ienft verpflichtet ur ). Such
war er am Sonntag ganj, am Donnerstag ben halben lag bienftfrei, faß« man Feine
„trefflichen Seute" erwartete, beren Stnfunft er anjublafen hatte. 2tl« ©ehalt erhielt er
vom $er§og 20 ft. unb ein ffeftfletb unb bie halbe »eholjung, von ber Stabt ebenfaß«
20 fl. unb bie halbe SBeholjung. ffiar ber #erjog über Stacht von Stuttgart abmefenb
unb mürbe bei feiner Stüdffebr vom Dunnbläfer angeblafen, erhielt er jebe«mat ein
Stahl vom £of, ebenfo am Steujahr unb jeben Sonntag jroei Stahle, welche ihm auf
ben $urm geliefert mürben. SBurbe er bienftuntauglich/ bann foßte er „eine ziemliche
^frünbe ju feiner Stotburft lebenslang" erhalten.
2Bar hier ber Dienß be« Durmbläfer« mefentlidj alß perfönlicber
Ehrenbienfi gegenüber bem fianbeSfürftett unb al« polizeilicher ©i<$erheü«:
bienft gegenüber ber ©tobt auf ge faßt, fo mürbe er jeßt gu einer auf meite
Greife beredeten Äunftteifiung jum Qmed geiziger Erhebung unb
religiöfer Erquitfung be« SÖolfö, ba« in ber fchroerften 3eit be«
Dreißigjährigen ftrieg« ft<h mit bem reichen ©(haß feiner ÄirchenHeber
unb beren 9Mobien gefiärft unb getröflet fyatte. 3 u glei<h mar biefes
116) Sittarb 1, 294. »opp, S. 214.
117) »gl. SB. »jh. 1910, 368.
118) Stefchrcibuitg be« StabtbircItionSbc^rF« Stuttgart 413.
1 19) Äanjileifachen 68, £. 3 3 St.Sl.
Die fcoffapelie «nt« »erwirb III. 1528—1667.
111
tägige (S&oralbfofen ein yeföiäte* SWittel, neue 3Relobien raffet aflU
gemein befannt ju machen, inbem fle com Äirdjenturm au« im ©efjör
beö Voll« eingebürgert mürben unb bann für ben ©ebraudj im ©otte«=
bienfi taugltd) waren 1 * 0 ).
SBie weit etwa biefed SfjoraUjtafen fdjon anberwärt« üblidfc unb etwa
non auftwärt« na<b Stuttgart verpflanzt worben war, läfet fidj big jefct
nicht nadjweifen. SebenfaÖß fjat bie Sitte in aßen württembergif^en
Stabten, auch in ben bena$barten S'teid&gftäbten, wie $eUbronn, Ver-
breitung gefunben, gab e« boc& jefet bei ber [tariert §eranbiibung oon
Jßebrlingen bur<$ bie 3nfirumentiflen unb Trompeter ber ßoffapeße attent*
halben Eurmbläfer, wie $. V. in bem Meinen 2Wö<frnü^I m ) unb in
Vktlbenburg l **). ftber ben SBert unb bie Vebeutnng biefer Sitte hat
.fein geringerer afa ber tat$o(if$e Geologe 2Ub an Stolj in feinem
ftatenber für Sät unb (Smigfeit ft<$ anerfennenb audgef proben 10 9 ).
120) Sgl. $auber, Stecht unb Srauch ber eoang.luth. #ird}e äßürtiemberg« 164.
121) mxtt Sjh. 1911, 206. 3m 3uli 1616 erbittet 6an«3a!ob3uber,
Durmbläfer ju flitchheim u. X., non $eraog 3o|ann ftriebridj eine ^ofaune ober einen
3in!en für feinen Sohn au« bem ftnoentar ber §of?apeffe. Da nach bem Seridjt be«
.ftapeDmetfter« Salomo bie ©etoft^rung ber Sitte möglich mar, erhielt er eine ^ofaune
unb einen ährten. Staat«ar<öto. ältere &irchenrat«atten £. 620. ft. 1. S. „Selbft=
fölagenbe Drgel".
122) 3 n ben Söalbenöurger Äirchenbüchem finbet fich ein $oftürmer. 1617 ftuni 10
ftarb bie alte Xürmerin, Martin ©cfbarbt« üBitme. Sgl. 2B, Sih. 1910, 842.
123) „ftch bin oor jrnei 3afjren oon §eibelberg ben 9lecfarflujs hinaufgefahren in
bie alte Stabt Qeilbronn. Den anbem borgen ftanb ich anberen ©efeUen auf
bem SRarftplafc neben ber Siünfterfirche. ©« mar ein blauer fröhlicher Sommertag;
ba« Sonnenauge be« §immet« ftrahlte filberig über Stabt unb fttur, bie Äanarlerawgel
an ben ftenftem lärmten unb jubilierten in bei frifchen Morgenluft, unb gleichmütig
rebete tmb (achte meine Äamerabfchaft. 9Cuf einmal hörten mir ein cmfteS, feierliche«
Sfafen über un«, langfam in fchönen, ooüen Xönen, mie menn eö com Fimmel herab*
fchmebte. Da mürben ade ftiü unb fchauten unb hörten aufroärt«. Sie haben nämlich
in ^eilbronn ben eblen ©erauch, bat alle Xage acht ^inleniften »om Münfterturm herab
bie SRelobte eine« äirdjenliebe«, ober, mie fte e« heilen, eine« Choral« über bie Stabt
hin blafen nach allen uier SBinben. Da merben bie Seute in ber Stabt erinnert, mie
e« im Sieb he$t, unb maö an ber 3eit ift, alle Xage breimat, morgen«, mittag« unb
abenb«. Unb mie e« mir ging, mag e« sielen gehen: Der SRorgengrofj oon oben
herab fyat mir mächtig an ba« ^erj getönt, unb ba« öerj fenbete mieberum feinen
©tut aufmärt«, noch h ö h c * hinauf, al« ber Xurrn reicht, jum Fimmel, ju (Sott hinauf. —
Söffet bie alte Sitte nicht au«gehen, ihr $ettbronner Silberfchmiebc unb anberen 3&nfte,
unb merbet nicht fo gemein unb p^iliftcr^ Jft, mie c« jefct meit unb breit auftommt,
bat >h r euch nur ba« Selb foften laffet, ma« roieber (Selb einbringt.* Da« Saterunfer
oon Älban Stolj. Crfter Xeil. Äalenber für 3«it unb ©miglett 1845. (©efammelte
Serie oon »löan Stolj). Crfter Xeil, S. 4. ftreiburg im Srei«gau. •’oerbcr’fclje
Serlag«hanblung.
112
koffert
Stuf einem anbent ©ebiet fefeen mit bie pflege bet Dhtfif feit ber
Deformation einen neuen Sfoffdfemung nehmen. 3>a« ifi bie fiodfefdfeule
in Tübingen. SBofel gehörte bie SDuftf ju ben ftefeen freien Äünfien,
welche bie Untoerfitäten pflegen fofften. 3lbet feine bet früheren UnioerfttätS-
otbnungen nafem auf biefen Unterridfetspeig Bebaut. 2Bir roiffen aud)
oon feinem Sekret bet SRufif oor ber Deformation aufjer Dtattfeäus
Silber, bet mofel ab neuer SJlagtflet mit biefem gadfe in ber Surfe be-
traut mürbe m ). Sier braute bie Deformation eine günftige SBenbung.
Die Orbnung Ultimo oom 30. Januar 1535 befümmte für bie auf baß
ttnioerjttätsftubium oorjubereitenben ©cfeüler beä neugegrünbeten Sßäba*
gogium«, bafj fte ju ber „SRufif simplici et figurata" angefealten mürben,
alfo ba6 fie gu 3b ten bem ©ffen ein Dhitetßn ober Jahnen in
figuris fingen müffen unb fonb erliefe am ©onntag in ber Äircfeen ein
©dfeulredfet 12 *) in ber SJluftf mit ©ingen tuen unb erlögen" 128 ).
2Bar biefe SJtoferegel junäcfefl auf bie mu ft fa liftfee Silbung ber fünf'
tigen ©tubenten bereefenet, fo rnoBte bie Orbnung ber Drtifien oom
20. 3uli 1544 autfe für bie eigentlidfeen ©tubenten, für bie ©tubiofen
ber freien fünfte, einen Unterridfet in ber SJiufif eingefüfert miffen. ©ie
befümmte: „©o foü audfe ber jung ©tipenbiat oon Dürnberg oer=
orbnet merben, bas er bie SRuftf nadfe Orbnung unb Dat bet gafultät
lefen mode, bamit bie jungen audfe im ©ingen geübt unb gebrauefet
merben mögen, nnb menn er ÜDagtfier morben, foü er audfe oon ber §a-
fultät Dat fein unb ifem audfe etroaß ju Sefolbung gereitfet merben" l87 ).
3Ufo ein ßeferer ber 9Ruftf foHte angefleUt unb ifem ein ©efealt auß=
gemorfen merben. Diefer 3Jiamt foHte niefei eine untergeorbnete Stellung
gegenüber ber Safultät einnefemen, fonbem fobalb er Sftagifier gemorben
mar, ebenfogut ©i$ unb ©timme in ber gafultät feafeen, mie anbere
ÜRagifter. SBenri er Dluftf nadfe Orbnung unb Dat ber gafultftt lefeu
foHte, fo mirb es fiefe in erfter Sinie um bie $eit feiner Sorlefungen
feanbeln, meldfee er mit ber gafultät oereinbaren füllte.
2öer ber oon .'peräog Utri($ in 2luSf«ht genommene ©tipenbiat »on Nürnberg ift,
Iftfjt fid) nidjt fieser fcftftellen. ©inen mürttembergifdjen Stipenbiaten aus Bömberg
gab eS nie, wie ba$ genaue Söerscic^ni« ber ©tipenbiaten bei SchntoUer, £ie Sbifttnge
bee Stifts, ©.52 ff. beroeift. 3o$. (£reber, gen. Nürnberger, auS ©t^omborf, ber
am 8 . 3tprit 1584 inftribiert mürbe iM ), ber in ber 3Jtatrifel ber facultaa artium Job.
124) §artmann, 9Rattf). Silber ©. 28. Slnbr. Drntifeoparcljuß 1515 SÄuftf
gelehrt hätte, tft nic^t 3 « ermeifen. Noth, Urfunben ber Uni». Tübingen ©. 602.
125) Jtunftprobe, Specimen eruditionis. $rinun, 3)eutfäeS 3B Örter b«<h IX, 1065.
126) SRotfe, Urfunben ber Unioerfität Tübingen ©. 179.
127) m>. ©. 287.
128) fiermelinE, WatnM 1, 276, nr. 27.
Sie §offape0e unter ©bewarb III. 1528 — 1657.
113
Noriciu Schorndorfensis Reifst, fann nic^t gemeint fein, obwohl ec am 6. 2CprU 1537
in baS Stift aufgenommen mürbe tn % benn er mar fchon am 2. 3amiar 1542 Sagifter
gemorben lti ) unb hatte fich am 4. Särj 1544 »erheiratet, Blieb aber tropbem Stipenbiat 1 **) /
als er ^xiriöprubenj jfaibiecte, j ebenfalls bis 1547. ©S märe möglich, bap ein Stubent,
ber ein Stipenbium non Nürnberg befah unb bamit in Tübingen ftubierte, gemeint
mftte. Tarnt föttnie an einen bamalS in Tübingen ftubierenben SGüraberger gebaut
merben. Stet nflchflen (dge eS an ben 1541 Sai 22 inffribierten 3 oh. Ul ft etter
gu benlen 1## ), bei fpäter fiehrer unb bann ^rebiger in Seichenmeier mar unb ber ©baut
beS $aul gagtuS mürbe ***). -Denn fein 1560 geborener Sohn 3fr acl Ul ft etter
mürbe fpäter Sufifrepetent im Stift, mar alfo ein mufifalifch begabter Jüngling ,w ) unb
bürfte bie muftfalifche Begabung oon feinem ©ater geerbt haben. 5 ür lepteren alä
SufiHehrer in Tübingen fprechen jmei Somertte. 3« Nürnberg hatte Sebalb ßepbe tt
bie Sufi! mijfenfchaftlich gepflegt unb im 3°h r 1537 feine Husica, id est artis canendi
libri dno h«auSgegeben, bie in jmeiter, oerbefferter Auflage 1540 unter bem Titel
De arte canendi ae vero signonun in cantibtiB ubu libri dno mutati et anctd* 88 )
erfchien. ttlftetter tonnte alfo in Nürnberg non §egben praftifch unb theoretifch gefchult
fein unb mit $ilfe oon §epbenS Ser! Sufitoorträge halten.
Sobann finbet fich Ulftetter am 5. SQooember 1546 in Strafsburg, roobin ihm
Seit Dieterich non Nürnberg aus fchrieb 1M ). Sann er borthtn öberfiebelte, fönnen
mir nicht feftft eilen, ba f«h roeber in Nürnberg noch in Strasburg meitereS über ihn
aus biefer 3«t feftftetten lieh- 516« nichts fleht ber Annahme entgegen, bah er fd)on
im $rÜhi Q hr 1546 Tübingen oerlieh unb nach Strahburg ging, fo bah ber Senat fich 0 e =
nötigt fah, fich nach einem neuen Sehrer ber Sufi! umjufehen. Sun miffen mir, bah
am 28. 9pril 1546 3 o h « n n Jlrapner non grontenhaufen jum Lehrer ber Sufi! befteUt
mürbe ,M ). Ärapner mar ein SanbSmann beS ÄanoniluS Äonrabfcager in ©hingen
am Sedar, gebürtig aus gfronienherofen in Sieberbapern, melcher in Tübingen 1522 ein
Stipenbüim für arme ©ürgerföhne aus grontenhaufen errichtete ,M ) unb 1539 feine
©ibtiotljef biefer Stiftung juroanbte ,w ). Ärapner mürbe am 12. September 1548 in
Tübingen tnflribiert, im gebruar 1545 ©aflalaureu* unb 1647 3«ni Sagifter. 8US
©rofeffor ber Sufi! foHie er au ben brei dies feri&ti, b. h- bem leftionSfreien Bonners»
tag, Samstag unb Sonntag, ebenfo in ©atonyeiten über Sufi! (efeu, Sufifübungen
halten unb in ber Äirdje Sufilaufführungen ueranftalten l8# ). Sie er in ber 3eit ber
reichlich bemeffenen ©afanjeit bie Stubenten ju Sorlefungen unb muftfalifchen Übungen
bringen follte, oerflehen mir Amber ber Seujeit nicht bie SeiSheit beS afabemifchen
129) SchmoOer S. 58.
180) §emteUn! 1, 806, nr. 13.
131) ^ter, Thesaurus Baumi&nus S. 153.
132) Hermelin! 1, 489.
ISS) ©itner, ©©&£. 5, 187. TaS §eilbronner ©jemplar rft jept in Strahburg.
Sgl. S apfer, Sitter Sufttfcfjap. $ettbronner ©pmn.^rogrnmm IV.
184) giefet, Thesaurus Baumianus S. 152. 3) er ©rief hat bie Äbreffe Joanni
Ulstetero Norihergesi suo amico Argentine. ©eföUige Silteilung non £erro Str<^iu=
btreftor Dr. SernopS.
135) Hermelin! 1, BIS, nr. 48.
186 ) grober, gaimlienfttfinngen, £ e ft 14.
137) Steiff, Ter erfle ©uepbruef in Tübingen 146, 162, 164, (123).
138) SRotp, Urfunben ber Unto. Tübingen 237, 687, nr. 48. frermefinf 1, 313, nr. 48.
SB Kr il. Sfevtcljeprip. f. £anb«faefib. 9t. 9 . XXI. 8
114
»offert
Senate wirb fidj aber bar über flar gewefen fein. Stn Sehalt erhielt Mrapner 20 fl.
@r bestell aber bab Ämt nur ein $ahr, benn 1547 würbe er rector scholae an&tolicae,
b. beb ißäbagogiumb in Tübingen ,SB ). ®b galt nun einen Nachfolger ju finben,
wab fchroer genug gewefen ju fein föeint. Tenn erft am 29. ftebruar 1548 würbe
3 o h- 30 a 1 1 ^ c r aub Torgau, Sohn beb befannten Torgauer Äapellmeifterb, alb
SRufltub ber llnioerfität angeftellt. ffir würbe in« Stift aufgenommen unb be!am beb*
halb nur 10 fl. Sefjalt jährlich* 9(m 3. SJiärj 1548 würbe er inffribieri, aber ging fdjon
am 20. Vuguft in feine Heimat jurütf, ba ihn feine Stellung ntc^t befriebigte 14< *). 9hm
trat roieber eine $auf« ein, ba eb lange nicht gelang, eine geeignete Kraft ju gewinnen.
Taju tarn bie Verwirrung aller Ver^<niffe burch bab Snterim. Wir erfahren beb*
wegen über bie Berufung eineb Sehrerb ber 2)htftf junädjft aub ber SRatrifel nichtb.
Tagegen oerfchafft unb eine in Tübingen unb Württemberg bib jefct nicht beachtete
Schrift ein neueb fciify. Sie h«t Titel MVSICES PRACTICAE EROTE | matum
libri II, AVTORK M. GREGORIO FABRO Lnczensi, in Academia Tübingens^
Mu- sices ProfeB8ore ordinario. BASILEAE. I 22ü numerierte Seiten U1 ). 9luf
bem lebten, nicht numerierten »latt fxnbet fich bab Bmpreffum BASILEAE PER
HENRICHUM PETRI, ANNO SALVTIS. MDLIII. MENSE MARTIO. unb auf
ber 9tüdfeite ^etrib Tructerjeithen. Ter Verfaffer biefeb »üchleinb nmrbe am 20. 9Cu*
guft 1549 in Tübingen alb Lucensis dioeccsis Morsburgensifi, alfo aub bem fdjlachten*
berühmten Stttbtchcn &üpen inffribiert 14f ), ohne bafi wir oon feiner »eftettung atb
Professor musices Ordinarius, wie er fich auf bem Titel feineb Söerfb nennt, etwab
erführen. 3« ber Wibmung bebf eiben an $ergog ©hriftoph, bem er oieleb ju oerbanfen
(pro tantis tu in, quae in me constant, heneficiis gratus), oom 1. $uli 1552 fagt er,
er h«be «in« forje methobifch« Nhififleljre ber $ugenb öffentlich oorgetragen * 41 ). Tiefe
Vorträge feien oielfacb abgetrieben unb gebilligt worben. Tebmegen habe er fich 8ur
öeraubgabe berfelben im Bntereffe fämtlicher Stubenten entfchloffen. freilich hn&« er
bie Beit nur Nebcnftuuben abgewounen, in welchen er gerne feinem oon fchwierigeren
Shibien ermübeten Seift ©rfjolung oerfefjaffen wollte 144 ).
3ch gebe ben Inhalt beb Vüchleinb nach ben ttberf Triften. Liber prior. Cap. 1
de phiiosophiae definitione ac divisione S, 1. Cap. 2. De rausica, quid sit, et
quae eius in partes suaa divisio. S. 5. Cap. 3. De tribus modulandi generibus
S. 12. Cap. 4. De scola S. 15. Cap. 6. De clavibus S. 21. Cap. 6. De clavibns
signatis S. 26. Cap. 7. De vocibus S. 28. . Cap. 8. De sonorum interrallis ©. 83.
Cap. 9. De tactu S. 45. Cap. 10. De notulis S. 47. Cap. 11. De pausis S. 53.
Cap. 12. De cantionuin generibus S. 58. Cap. 13. De cantu ficto S. 63. Cap. 14.
De permntatione vocum S. 68. Cap. 15. De transpositione d avium et cantus
S. 76. Cap. 16. De usu et exeinplis eonmi, quae in praecedentibus capitibus
139) Württ. Vih* 1906, 26.
140) $eniielinf 1, 835, nr. 47. Schmoller, Tie Anfänge beb Stipenbiutnb, S. 76.
141) $$ bentifcte bab ©jemplar ber SÄünchner £ofbi&liotl)rt. tin weitereb ift
in »erlin.
142) §ermelinf 1, 348, nr. 47. Semeint ift bie Tiöfe SRerfeburg.
■
143) Cum praecepta quaedara adolescentibus publice compendio quodam ac
methodo fcradidissem. »I. a4.
144) Has im*as Incuhrationes succisivis horis, qnibus nimirum animum me um
gr&vioribus studiis (Mntigntum recTeare eupiebam, exaratns dedicare volui, sc. bem
$tr*cg »1. a 4.
m §offapeffe unter ©bewarb ID. 1528-1657.
115
diota sunt 0. 79. Cap. 17. De rnodis 0. 154. Liber posterior Cap. 1. De mensura
eonorum 0. 176. Cap. 2. De tribus gradibna generalis quaedam eommemoratio
181. Cap. 8. De prolatione 0. 182. Cap. 4. De tempore 0. 188. Cap. 5. De
modo 0. 198. Cap. 6. De signis intemis graduum 0. 202. Cap. 7. De perfectione
et imperfectione 0. 205. Cap. 8. De augment-atione 0. 209. Cap. 9. De dinii-
nutione. Cap. 10. De alteratione ©. 212. Cap. 11. De punctis 0. 213. Cap. 12.
De syncope 0. 214. Cap. 13. De proportionibus 0. 215. 3)en ©djtah Bilbet nach
bem ^mpreffum ein Schema diyisionem mnsicae continens auf einem Duartblatt. Sßon
0. 28 an gibt er feinen Stabführungen Notenfchemen, oon 0. 82 Beifpiele au« ben
ffierfen oon berühmten Nhiftfmeiftem, fo non Staton Brurnet 0. 82, Ntatth- (Breiter
0. 140, 0e6alb (§epben) 0. 186, 189, 3ofquin 0. 116, $ean be Dfeghem 0. 152,
168, 3öfob OBrecht (Dbert) 0. 210, 212, Subroig ©enft 0. 102. ferner führt er mit
6h*ff*rn an 0. 98 5t. % mohl 9ticolo pfaro ^Jataoino (®itner BODS. 7, 199) unb ©. 218
9t. 0. wohl 2#omab ©toller (@itner 9, 300) unb einen incertus autor 0. 192, 214.
2)a« fl an je Bfldjlein macht ben einbruef, foroeit fich ba« ohne mufttalifche Kennt;
niffe Beurteilen läfjt, baf» Jaber ein mof)l unterrichteter Ntann mar, ber feiner StafgaBe
alb professor Ordinarius musices tpo^l getoachfen fein mochte. ®x oerbient aber oon
NtufiKennem genauer ftubiert ju roerben. Namentlich roirb fich bie ftrage oertohnen,
mie meit er §epbenb oben genannteb SBerf Benüpt höt ober auch bie Beiben SÖerfe beb
Nt. Stabreab Drnithoparchub oon SReintngen, ber 1515 Staguft 25 in Tübingen, 1516
in SBittenberg inffri&iert mürbe unb 1516 einen Micrologus musicae activae. Lipsiae,
gebrudt 1519, unb 1635 Libri TV de arte canendi. Coloniae heraubgab * 46 ). 25o<h er*
mfthnt ihn gaBer nicht. SBorin bie graviora studia beftanben, melche feine 3eit unb
Kraft in Slnfprud) nahmen, miffen mir cuib ber SftBtnger Ntatrilel ,4B ). 0ie jagt unb,
baft «r am 9. 2JJai 1554 Dr. medicinae mürbe. ®r mujj auch nachbem er bie
öibmung feine« SBert« am 1. $uli 1552 gefchrieben fjötte, erfannt höben, bah fein
mebijinifcheb 0tubium unb feine Nlufifprofeffut nicht nebeneinanber fortgehen fonnten,
webhalb er fein Statt aufgab. ®enn am 26. Sluguft 1552 mürbe ber am 5. Staguft 1551
in Tübingen inffribierte ^aul ©chnepf aub ©uljBach in ber Dberpfalj mitbemfelbeu
Sehrauftrag unb (Behalt, mie Ärapner, angefteüt.
SHefer % ©chnepf mar mahrfcheinlich ber ©ohn beb Bürgermeifterb in ©uljBadi
unb hotte oier ^fahre in Seipjig ftubiert, mar bort Baffalauteub, in Tübingen aber am
9. ftebruar 1552 SJtagtfter gemorben U7 ). ®r Blieb in feiner SJtufilprofeffur bib $u feiner
Überfteblung auf bie bi« je$t unbefannte Unioerfität, roo er bie Söürbe eine« Doctor
juris erroarb, ®« mar mohl Sngolftabt. 1567 mürbe er al« ©pnbitab ber ©tabt
^reiburg angefteüt unb muh bamat« alb Äatholi! gegolten höben. 3m ©enatbproioloü
4. Xejember 1567 erfcheint er alb ber $ ttrefte oerbftchtig, oerteibigt fich öber am 3. 3«*
nuar 1568. 3)och oerlieh er halb nach 1568 fjreiburg unb begab fid) tn bab babtfehe
©tabtehen ®mmenbingen, mo er roieber luthenfeh mürbe. ®r ftarb alb Beamter beb
SWarfgrafen oon Baben*§och6erg ,4B ).
Slm 26. Februar 1552 mar 3 00 $ im ftrofeh oon $onaumörth in Tübingen in«
fftribiert toorben. ®r hötte juoor in ber $offapeÜe gebient unb mürbe am 14. 0ep-
145) 5toth, Urtanben 602, nr. 87. Hermelin! 207, nr. 37.
146) $ermelütt, Ntatrifeln 1, 843, nr. 47.
147) ®bb. 353, nr. 60. Beiträge jur baprifchen Äirchengefchid)*« 1897, 136;
ogl. 0. 89.
148) ftehtt Hi ber ffltatrifel ber Unioerfität ftreiburg. »Htteilung oon ^rof. Dr. $etm.
8 *
116
»offcr*
tember 1552 in baS Siipenbium auf ein Suftr $ur $robe auf genommen, aber bau»
roieber in bie „Stngerei* jurüefgefeftieft. Ob er HRufiF im Stift (eftrett ober Xfteologie
ftubieren foKte, ift nieftt Kar ,4t ).
Äuf fufteren »oben fomnten mir erft toieber mit Solfgang Äoler von
3 m i rf a u , meltfter am 23. Sunt 1566 in baS Stipenbium aufgenommen mürbe, um
„na cf) ftöcftftem »efeftt musicam )u ejercteren", unb am 18. »uguft inffribiert mürbe.
@r befant, mie Saltfter, aujjer bem Xifcft noeft 10 fL fäftriieft. KKein er entlief fefton
im §erbft, roeil er roegen eines »ergeftenS in ben Karjer manbem follie ,6C ).
Sieber trat eine fktufe im afabemifeften 9Ru ft (unterricht ein. $eim erft am
6. gebruar 1557 ftören mir, baft ©eorg Oft ermaßet oon Äronftabt „jum musico
angenommen* mürbe. (Sr mar jugleicft Organift. Kueft er gab fein 9lmt halb auf unb
ging 1558 als StiftSorganift naeft Stuttgart ©r Farn fpftter itacft §eilbronn, mo
er ben ftettor Soft, fiauterbadj in ber Scftule unterftflfote unb oon ©eb. §ormo(b al§
fein HcftateS in ber Suftf gepriefen mürbe. 1572 ift er geftorben unb oerborben “*).
9tun finbet fieft mieber eine SücFe oon 14 Sonaten. 25enn erft attt 6. Sftrj 1660
mürbe Soft. Sicftienberger au 3 Zftüringen als Suftfer angenommen unb im Stift
untergebraeftt “*). 9tbcr aueft er fefteint nieftt lang auf feinem $often auSgeftarrt ju
ftaben, beim bie Stnaftme liegt nafte, bafj ber am 2. Sai 1561 in baS Stift auf
genommene Soft. Sei) oon .Kempten nieftt blofj als Organift oermenbet mürbe,
fonbern aueft als Bhiftfleiter, aber Sei) ging fefton tm gteieften Softr naeft »raefenfteim
alS 2)iafonuS. ©in treffliefter Süngling mar ber auS »eilngrieS im »iSium ©ieftftätt
in bie ^offapeQe als Singfnabe gefommenc Seb. SWocFel, ber roegen Wutation feiner
Stimme in bie Älofterfcftule Saulbronn gefommen, am 22. Sat 1659 in hingen in«
ffribiert morbeu mar unb am 28. »tai 1568 SWagifter mürbe ,64 ). £>a ber im ftröft*
faftr 1663 naeft Tübingen gefanbte ^aul SetfiuS auS Sittenberg, melefter bort
bie 9)?uftF „profitieren* füllte, b. ft. als ^rofeffor leftren fottte, halb barauf naeft J>enfen=
borf an bie Klofterfeftule al* ^rftjeptor überftebelte tM ), mürbe am 1. Suni 1663 bie
lectio mnsicae erudito et honesto juveni SebaRtiano Mockel übertragen, ber bann
aueft Sufitrepetent im Stift mürbe. ©r bflefte ber Leiter ber Suftf in Tübingen bis
ju feinem Abgang auf baS 2)iafonat in ©öppingen 1566 geblieben fein. Über feinen
unmittelbaren »acftfolger miffen mir niefttS. ©rft 1671 S un * wirb ©eorg »aper
(Buvarus) aus Nürtingen praefcctus officio mueices. ©S mar bieS ein gereifter Sann,
ber am 20. Stguft 1662 infFribiert, 1564 7. £ejember mit 20 Saftren inS Stift aufs
149) öermelinl 3, 365, nr. 88. Sürtt. »jft. 1898, 137, mo eS Softcmn fteiftt.
Saper. Seftreiber, ©efeft. ber Stöbt ftreiburg 8, 812.
150) SermelinF 1, 388, nr. 47.
151) Oftermaper mürbe erft am 29. SJJai 1557 inffribiert. Hermelin! 1, 888,
nr. 26. Senn baS Album stipendii mirflieft ©antftatt (!) feine §ehnat nennt, fo ift
bi cd falfefte Sefung für Kronftabt. 3>ie Satrifel nennt iftn ganj richtig Coronenais
Transsylvanas. S. »ift. 1898, 139; 1900, 267.
152) »tapfer, 3Uter Sufxlfeftaft (beS fteilbr. ©pmnaftum*), Programm 1896,
©. V, VII, 54. ^alfeft ift, roenn ber ^»eilbronner ^räceptor »inneberg iftn »eftor ber
Sateinfcftule nennt; benn baS mar Sauterbaeft.
153) Sicfttenberger mürbe erft am 29. Sluguft 1660 inffribiert. Hermelin! 1, 413,
nr. 86.
154) ftertnclinl 4ü2, nr. 35. Sürtt. »f ft. 1898, 131, 148, 151, 425.
153) Sürtt. »jft. 1898, 166.
Tie 4?off ayeüc unter ©Derfjarb III. 1528—1667.
117
genommen, 1569 Äuguft 10 SRagtfto würbe **•) unb im Stift als «Hepeieni ber 3Hufif
oerroenbet würbe, aber 1578 baS Tiafonai Solingen betom.
34 bre4e f)itt ab. ®enn bte bisherige SEuftffl^tung genügt für beu
3n>e<f, ju jeigen, baß feit ber Deformation bie Sftufif als neues gach,
na4 gäbet* Musicae practicae erotemata ©. 5 als £eil bet ^Pßilofophie,
auf bet Unioerfität gelehrt mürbe. 2Bit fehen, baß bie Degterung ft4
ernftli4 bemühte, geeignete Seute für btefes gad) ju finben. greili4
geigen bet uielfa4e, tafele 3ße4fe( unb bie jahltei4en Unterbre4ungen,
baß bie Stellung beS professor musicae Ordinarius, itrie gäbet f!d)
nennt, im afabemifeben Sehrförpet fehtesroegs eine günfüge gemefen fein
mag. 8u4 fonnte bas jugenblidje Älter bet Vertretet biefes ga4es,
meines als Dorbebingung nachhaltiger SSirffamfeit ßramme T)is$iplin
forbert, feineSroegfl förberli4 mitten, £a$u bürfte bie für i^re Tätig feit
eingeräumte 3*\t faum eine große Änjiehungsfraft auf bie ©tubentemoelt
ausgeübt haben. Äudj bet ©ehalt non 10 — 20 fl. neben bem Tif4 im
©tipenbium mar $u gering, um bas Änfehen ber SRuftfleiter unter ber
afabemtfdben gttgenb ju heben.
Son Organ iflen in Tübingen Urnen wir auS beu 5tir$enfaftenre$nungen unb
ber SJtatrifel nodj tennen 1564 Laurentius ® edjmann 1 **), bann 3H. Georg
glctf aus ©alw, richtiger aus ©ulj a. 91, inffribiert 1570 3uU 20, SHagifter 1574
gebr. 16, ^rebiger unb Drganift in Tübingen 1580, Dr. th. 1592 ftuguft 23, Super=
intenbent in llrad) 1599, Stifter beS glecfföen StipenbiumS 1 “), unbTobiaSTauber
oon 3ttingen, in Tübingen inffribiert 1588, SWagifter 1591 Sluguft 11, TiafonuS in
$errenberg 1596 lM ).
©8 entfpridji ganj bem ©^arafter ber ueuaufgeblü^ten 9Kufif, bajj neben, bem
ftarl entwickelten Orgelbau jef}t auch bie ber Organiften juna^m. Taft baS 3nter*
effe für baS Orgelfpiel in Tübingen fe$r tebenbig war, beweift ber Söunberfnabe
$ 0 $. 2>a»ib Sigwart, geb. 15. 3lpril 1587, So$n beS ^rofcfforS 3ol). ®eorg
Sigwart, welcher bei feiner Snflription in Tübingen am 16. Oftober 1597 trofc feiner
10 3a^re ober bei feiner ^romooierung jum SaffalaureuS 12. September 1599 mit
feinem Drgelfpiel grofce 8erounberung erregte, wftljrenb er bod) mit feiner Keinen Jpanb
noch feine Oftaoeu fpannen lonnte lM ).
Stetiger als auf ber Unioerfität maren bie tnuftfalifdhen Derhältniffe
im ©tipenbium, bas mit feiner ftattlichen Än§aht t>on ©tubierenben
ben feften Äern ber bamats noch befd^eibenen Unioerfität Tübingen Mlbete.
156) Hermelin! 429, 119.
157) m rtt Sj$. 1898, 165.
158) §ermelinf 1, 505, nr. 73. Jab er, gamilienftiftungen, öeft 6.
159) Hermelin! 662, nr. 41. ©r war auch Kepetens logiciw.
160) Hermelin! 740, nr. 79. ©r würbe 1610 Pfarrer in ffialbmannSf)ofen,
1616 in Sipprichhattfensfßfahtenhetm 21®. Uffen^eim, 1631 in 2lrdjSfjofen, 1631 fdjwc*
bifdjer gelbprebiger in «Nürnberg, 1632. Sgl. Sigwart, £ur Genealogie unb ®cfd)irt>te
ber gamilie Sigwart (1895) S. 13.
118
koffert
Jöt btefe Slnftalt würbe, nadjbcm bie ueuorgantfierte fioffapelle unter
£er$og ßhtiflopf) in ben ©mgfnaben unb bie Äiofterfd&ulen mit i^ren
eifrig gepflegten tägtidjjen ©efängen muftfalifdjj oorgebitbete ßeute lieferten,
baß SKmt beß Repetens musicus gegrünbet, ber unß jum erjlenmal in
©ebaftian 3Roc!el (©. 116) begegnet, ©d&tturrer in feinen Erläuterung en
ber 3Bürttembergifd(ien flirren*, Reformatio nfi* unb ©elebrtengefdhidjte
©. 459 ermähnt wol)l ben Repetens grammaticus, rhetoricus, dia-
lecticus, physiens, ethicus, hebraeus unb graecus, aber eigentümlicher*
weife ben Repetens musicus, wie überhaupt bie Sßflege ber Üftuftf in
ber oon i(jm gerühmten Stnfialt nidf>t. Unter ber Leitung biefeß Repetenten
würbe bie SWufif eifrig gepflegt, fo bafj bie ©tipenbiaten bei ffirfUid^en
Sefudhen, $. $3. am 30. 35e$ember 1599, alß bie ©öljne bes ^erjogß
Jriebricf), Qo^ann 3?riebrid(j unb 3utiuß griebtidfj, ben Rector magnificus
ber Unioerfttftt, ben ^ßfaljgrafen Ruguft, unb bie beiben ßetjöge oon
©djj(eßroigs$olftein, Sßljilipp unb Rlbred&t, in baß ©tift brauten 18 '), ober
bei bem öefudjj beß J&erjogß fetbfi mit bem englifd&en 33otfdf)after im
Rooember 1603 ,8 *) ftd& wo$l Bö«« taffen fonnten.
Unter ben Repetenten waren anerfannt muftfalifch tüchtige Sttänner, wie kantet
ftötfer, Werter »on Sdjomborf, ber wegen [einer «erbienfte um bie Später bes
^ßflbagoghimß gerühmt würbe 1 “), unb Rbam Salomo ,M ), ber Sruber beß ßapell*
meifterß lobiaß Salomo. 393 ir ftnben auch ®ater unb Sofjn alß Leiter ber Stifte*
mufif, fo 3*>h* ^ü^elin »on Äird^eim am Redar, SRag. 6. 1507, 1577
Superintenbent in 'Waubeuren, 1596 Rbt in $trfau ,M ) unb feinen gleichnamigen Sohn,
SRagtfter 1592, fpäter Superintenbent in Sdjornborf ,ea ). $er»orragenbe Sflänner waren
® r a ß m u ß ©rüninger oon ©innenben, SJlagifter 3. Rüg. 1586, julefct tropft ber
Stiftßfirdje 1614—31 l ® 7 ), ber unß oerftänblicfj macht, b ajj baß Äonftftorium wohl 6e»
rufen war jur Stufficbt 06er bie §offapeüe unb bie nötige Sacbfenntniß baju befafj,
unb ^3eter SHeub erlin oon ttnteröwißheim, SRagifter 10. gebruar 1602, RrcbU
biafonuß in Jtircbheim, bann (Spfyoruß beß St. RnnafoBegiumß in Rüg ß bürg + 1651,
bem bie gaitje d^riften^eit jeneß herrliche, etneß Äirchenoaterß würbige ©ort oerbanft :
In necessariis unitas, in non nccessariis libertaB, in utrisque caritw 1 ®®). Rufier
ben ©enannten unb ben febon oben erwähnten Seb. Rlocfel (S. 110) unb ©eorg
SB aper (ebb.) fennen wir noch SKitbael ©ammel oon Vaihingen, SRagifter 20.
101) Schnurrer a. a. D. 477.
162) ©ürtt. »jh- 1Ö10, 352.
163) 8gt. oben S. 84. $ermelmf 562, nr. 68.
164) SBürtt. Sjh- 1900, 264, 269.
165) $ermelinf 440, nr. 21. fttfdjlin, Memoria theol. Wirt. 1 , 247.
166) Hermelin! 658, nr. 59.
167) §ermelint 624, nr. 21. 35er SWuftfrepetent Rbel ©einlin, Vinarius
(§ermelinf 196, ur. 77) ift nicht ber Rbt »on Sord) biefeß Ramenß, fonbern fein Sohn,
‘Pfarrer in Rommelßhaufen.
168) fcermetin* 741, nr. 19. gifchlin 2, 115. R@. 12®, 550 ff. »gl. 20, 859.
119
Die .^offapelle unter ©berharb III. 1528—1657.
bruar 1566, Diafonu« in SJturrharbt 1567 lM ), ^af 06 M rau& von Seonberg, ber
jugleid) Pfarrer in Derenbingen mar, Mag. 1582 9(uguft 2 ,5 °), 33a l. Seber oon SHür*
iingen m ), Magifter 1573 ^ebruar, Diatonu« in SRarfgröningen 1577 l71 ) unb 3 f r a e I
ltl ft etter non Steidjenroeier, Magifier 1569 Stuguft 10, Diafonu« in fteichcnroeier,
fpäter in §agenau 171 ).
Die Stellung be« Repetons musicus im ftepetententoUegium mar feinedmeg« eine
untergeorbnete, mie man bei ber heutigen Dotierung, um nid)t ju fagen, ob tilgen ®er=
»adjläfftgung ber Mufif al« Sehrfach nermuten möchte. Denn e« mar nichts Unerhörte«
bah einer, ber 6 i«her ein anbere« roiffenfchafttiche« ftacb vertreten hatte, jur SHtifif
überging. So maren Dantel§Öcfer unb 9 b a m Salomo erft Repetentes graeci,
bann musiei, ©r. ©rüninger erft Repeteno physicus, bann muaicus.
►
£u<h in bem ber ganzen Unioerfttftt Äonfurrenj bereitenben Collegium lllnstr«
fehlte bie pflege ber Mujtf nicht. ®ir miffen barüber nicht« Stähere«, aufier baf;
ber fcarfenift $an« flonrab Jtaab im Dienft 3 ohann ^riebrich« bort meilte 178 )
unb auch ein Drganift Stei djarb Mang angefteQt mar 174 ).
3n ber Slbhanblung „Die £offantorei unter öerjog ©hriftoph", SBftrtt. 93jh* 1898
S. 165, Hum. 1, habe ich 12 fahren gefagt :
Die SHufUgefchichte ber Unioerfttäi oerbiente eine genauere ©rforfchung. Das Sttort ift
in ben SBinb oerhallt ,74 *). Unb hoch jeigt bie oben gegebene, roenn auch nur gelegene
liehe unb unooQftänbige ©fijje, bah her ©egenftanb ftcf> für Differtationen roohl lohnen
möchte, überhaupt märe für folche Arbeiten bie ©efcbtdjte Tübingen« geroih ju entp;
fehlen unb bürfte flcher in roeiten Greifen auf Dant rechnen. $. 31 . reijt unmiOfürltd)
bie @ef<hi(hte bet Xnfieblung io ber ©egenb oon Tübingen jur ftorfchung. Dictr.
Schilfer hat m. tö. eine eigentümliche Sage ber ©eroanbe an ber Steinlach beobachtet.
‘Änbere UnioerfUätSftäbte haben Monographien ihrer ftefortnationögefcljichte, 3 . ö. ©öl=
tingen. $ür Tübingen fliehen bie Quellen fpärlich, aber auf einen eoangelifch geftnnten
Sluguftiner Matthia« Slemherr habe ich in ben öl. f. ro. Ä.@. 1888, 44 aufmerffam
gemacht. Die Sitten be« Senat« aber oerraten un«, bah bem Sluguftinerfloftec eine
3eitlang bie Beiträge ber Unioerfltät endogen mürben, roährenb fie bie ftranjiefaner
befamen. Da« fieht ganj au« al« Öeftrafung für reformatorifche ©cfmnung. Sicher
gilt auch hi* t: Suchet, fo roetbet ihr finben. Dah mir noch leine ©efdjichte be« ©ti»
penbium« haben, ift eine fcfjmerältche, faft unbegreifliche Vücfe, beren 9tu«füHung ein
grohe« öerbienft märe unb alle Unterftütyung auch burdj I üb enger Mäjenate oerbiente.
©nblich müffen mir noch einen fleinen ölief auf bie f leineu $öfe euange*
Itfdjer Herren roerfen, um auch ba biefelbe Beobachtung mie bei ber ^offapeHe in
Stuttgart ju machen, bafi nämlich mit bem 16. ^afjrhunbert eine $reube an ber Mufif
erroachtc unb ftch offene $änbe für ihre pflege regten, freilich fann ba«, ma« im
fotgenben geboten roirb, bei ber ©nilegenheit ber QueQen unb bem völligen Mangel an
oorhergehenber fyorfdjung nur ein bürftige« öilb geben, aber e« genügt, um an einigen
169) JQecmelinl 427, nr. 83.
170) ©bb. 579, nr. 75.
171) ©bb. 474, nr. 5. 1
172) ©bb. 439, nr. 4. Ögl. oben S. 113.
178) mm. sjh- i9io, 347.
174) SBürtt m- 1910, 320.
174») Slun h fl t jum Öa«ler Unioerfttätöjubilüum ^rofeffor Steff bie pflege ber
Mufif auf ber bortigeu Unioerfität behanbelt.
120
i
koffert
Seifpieten bie Slicbtigfeit ber X|efc au enoeifen unb jugleicb ju »eiteren §orf jungen
angticegen.
Sßenben mir und jun&bft au ben ©rafen oon § oben lobe, fo roar ©raf Kolf*
gang 1546—1610 non Jugenb auf ein ^reunb ber Kufif. Äld er auf feiner ©Ubungd*
reife 1561 längeren 9tufent^alt in $arid na^m, lief* er ft$ felbft bur$ einen Organiften
täglich oon 4 U§r an im Drgelfölagen unterweifen ”*). @r liefi SpieUeute in feine
Steftbena na<b Seif erö^eim fommen. 1575 fpielten bie Pfeifer Äonrabd oon Seilberg
bei einer $od}seit baf etb ft unb erhielten 10 JEaler, ein anberedmal ber Trompeter bed
fteutfebmeifterd 2 Saler, bie Spielleute oon Äub 5 Stoler 1 “). Später batte er eine eigene
ÄapeHe, roeldje erft ©radrnud Sibmann 1604 ff., bann Johann Jeep oon $rand*
feU> leitete 1 ”). Jn Steuenffcein mar ber 33 ruber bed ©radmud SBibmann, ©eorg
Stubolf, ÄapeUmeifter unb ©tabtfebreiber ,T8 ). 3« äöalbenburg lM ) finben fi<b alä Xront*
peter 1594 Älbredjt Jdert, £) Abart, (Sef^art. 1610 Äafpar ©<!b<ut, per bie
£ocbter bed ^farrerd Job. Äonjeimann oon ©fdjelbacb ehelich te unb 1620 Äuguft 7
ftarb, bann Seb. ft eim 1681, $aul Äo<b 1638/86, ftand ©eorg ©djneiber
1685/1642 in ).
Äm ftof ber ©Renten oon Simpurg au @$mibelfelb lernen mir 1608 ff.
ald Organiften Jafob Äolmann, Äulm ann tennen, ber 1605 Äanjleioenuanbter,
1610 ff. ftaudoogt, 1617 ©egenföreiber mar, 1629 Seb. Änaufj, ald 3infeniften
1629 Ä I b r e $ t Sang l#0 ). ©ine eigene Äapeüe oon Pfeifern hielt fiel ber reiche
Stiller Äonrab oon Sell&erg, melier ald ber £e|te feined ©tammed bad ganje
ftaudgut ber oerfebiebenen Sinien ber Settberger geerbt batte 141 ).
©elfen mir nun au ben eoangelifcfjen Steicbdftäbten Scbroabend über.
Son bem regen SWufifleben in ber Stei^dftabt fteilbronn gibt bad in^altreid}e
Programm bed bortigen ©pmnaftumd „Kitteilungen aud ber ©ibliotbef bed fteilbronner
©pmnafiumd II : Älter Kuftffcbafc, georbnet unb betrieben oon @b m in K a p f er (1898)"
ein fefjr flared 3eugnid. Son ft all roiffen mir jefet menigftend, ba| bort Jnftnunenten*
matter, bie auch für bie Stuttgarter ftoffapeUe 3nftrumente lieferten 18 *), tätig roaren.
3)ad fept ooraud, baf* fle in ftatt ein günftiged Äbfa|gebtet Ratten, alfo bort Kuftl
gepflegt mürbe, ©inb bo$ au$ bie oben genannten ÄapeUmeifter ©radmud unb
©eorg Stubolf Sibmann ftatler Äinber. Son ©gingen finbet fidf auffaüenbertoeife
m$td in ber umfangreichen ©efdjicbte ber Stabt oon bem fange dfreubigen Äarl $f af f.
dagegen gibt Steftor 0. Kaper in ber „^eftfdjrift jur ©intoetbung bed neuen ©pm*
nafialgebäubed in ©gingen 29. Juli 1910" @. 17 ff. raertootte Stotzen übet bie pflege
bed ©efangd in ber Solinger ©tbule natb ber ©djutorbnung oon Sufad Oftanber oon
1598. Ktcbtd läßt fi<b aud ben beiben Sänben ber DÄ33. St eu Hin gen unb beren
ungenügenbem Stegifter erbe6en, ebenforoenig aud ben bidberigen Jahrgängen ber Staut*
175) ^ifeber, ©efdjidjte bed ftaufed ftobenlobe 2, 99.
176) 3 e »tfcbr. bed b»ft- 33er ein d f. m. fjranfen 8, 41.
177) Ärcbio für Siteraturgefdjicbte, beraudgegeben oon Schnorr 11, 317 ff. ©itner,
SSO. 2. 5, 281, monacb Jeep minbeftend 23 Jahre ÄapeUmeifter in Seiferdbeim mar.
©bb. 10, 253. Sürtt S$. 1880, 227.
178) Kibel 1, 619.
179) Salbenburger Äircbenbücber. SBürtt. 33$. 1910, 342.
180) Äircbenbücber oon ©ulabacb.
181) 3eitfcbr. bed ^ift. 33ereind f. m. graulen 8, 41.
182) SBürtt. 33$. 1900, 277; 1910, 363.
Sic .fcoffapette unter (£ bewarb III. 1528—1657.
121
ltnger ©efdjichtSbldtter, fomeit fid) ba« ohne Regifter feftftetten läßt. Rber roenn ber
fpäterc begabte Stuttgarter Äapettmeifter Samuel CtapricornuS oon Reutlingen
au« nach ^refeburg ging, ehe er nach Stuttgart fam, fo rnuji er auch in Reutlingen
einen Roben für feine muftfalifdje SBirfjamleit gehabt ^aben. gür Ulm bietet bie
DRR. Ulm 2, 251 ff. einige«. 3Bir hörten auch, ba| e« 1575 ff. einen fiauientnadjer
Äonrab ©h r *ß°Ph find) er, Secher in Ulm gab, beffen Sienfte auch für bie $of*
fapette in Rnfpruch genommen mürben 19 *). Ruch Saiten bejog man oon Ulm ,M ).
Rber roa« mir bi« jefet miffen, ift noch rec^t unoottftönbig unb reijt ju roeiterem fjforfthen.
Sie ©efdjichte ber SRufüpflege im 16. unb 17. 3abr$unbert in ben oberfchroftbtfchen
Stabten Riberati, RaoenSburg, Seutfirdj, 3«ttp iß noch ein unbefäriebene«
Rlatt, obgleich e« ftrfjer bort noch menigften« RatSprotoloffe unb Stabtrechnungen gibt
So bürftig unfer ffiiffen von bem mufifalifdjen fieben in ben Reidjöftäbien ift,
fooiet läfjt ftch botb erfennen, bafj e« nicht fehlte. Rber e« roirb eine lohnenbe Rrbeit
fein, biefe« unerforfchte Stüdt beuifchen Kultur; unb ©eifteSleben« unb beutfdjer Äunft
nic^t nur in allen Reich«ftftbten, fonbem auch an ben Rbel«flfcen emftlich anjufaffen,
befonber« bie Öefchichte ber Äapette in f9eifer«heim, für welche ba« Rrtf)i» in SBetferäs
heim Riten barbietet, mährenb sicher in feiner ©efcfjichte be« §auf<« Hohenlohe barüber
fchmeigt. 3<h barf ju berartiger fjorfchung jüngere Ärüfte um fo $uoerfi(htlicher ein'
laben, al« ich beim Rficfblicf auf bie Rrbeit für bie öoffapelle von 1550—1657, bie
idh hiermit abfchliefje, felbft überraf<ht bin, mie bie bürftige unb manebfad) unrichtige
SarfteUung berfelben burch Sittarb nun eine gan* anbere ©eftalt gemonnen hat.
Beilagen«
1. 3afammenftcUun0 ber biogtajthifthen Ritiaen über bie ÜRitglteber ber Libelle
1. Singet: MB-M»
ftroberger, Rafiliu«, Äapettmeifter, mirb 1631 ©eorgii mit RierteljahrS*
befolbung entlaffen, aber 1633 Conversio Pauli mieber angeftettt, unb erhielt am 13. Se?
aember 1634 von ber Ägl. Regierung feine befinitive ©ntlaffung. Sie Reft raffte 1637
am 15. Ruguft feine ©attin, am 22. Ruguft ihn felbft unb am 1. September feine
Sochter Rnna Rarbara (geb. 1617 Sufi 21) bahin. Seine mufilalifche fbinterlaffenfdjaft
boten feine Söhne $an« ©eorg unb 3faal bem £erjog ©berhatb 1639 nach feiner Rürf=
lehr von Strasburg an unb erhielten bafür 60 fl.
grober ger, 3<>h- ©hrißoph/ ge&» 1608 3Hära 13, mürbe gleich feinem Rater
1631 ©eorgii entlaffen, aber 1633 al« Senorift angeftettt unb am 13. Segember 1634
abgebantt. ffiojjin er ging, ift unbefannt. 1647 3Rai 81. mürbe er mieber in bie tfa-
pette aufgenommen, aber am 1. ^uli 1648 in Tübingen erftochen.
tjtoberger, Johann ©eorg, Senorift, früher ^nßrumentift, mürbe 1631
gleich feinem Rater entlaffen, aber Conv. Pauli 1638 mieber angeftettt unb feinem Rater
al« Risefapettmeifter beigegeben. Über feinen ©heftanb unb fein ©nbe vgl. S. 90.
groberger, 3faaf, geb. 1605 Rpril 5, mürbe an 2Richaeli« al« Senonft in
bie Äapette aufgenommen, aber 1681 mit ber ganjen Äapette oerabfehiebet. $n ber
1633 mieber errichteten Äapette biente er al« Raffift unb mürbe gleich feinem Rater unb
R ruber entlaffen, aber nach be« §erjög« Rücffehr mieber angeftettt. Rm 1. 3uli 1639
oerehelichte er fiel} mit Rofine, SBitroe be« Ratty. fieifclin, unb leitete nach bem Job
feines Rruber« mohl bie Äapette, aber bie neue Rieberlage ber ^roteftanteu unb bie
188) Söfirtt. Rfe. 1900, 278.
184) <Sbb. 1900, 275; 1910, 363.
J22
S o f f o r t
«eiben be$ «anbeS unter ben faijerlidien unb bagrifdjen Gruppen nötigte» jur äugerfte»
Sparfamfeit. So würbe 3f. Jroberger a» Satobi 1643 entlaffen. 1648 ©eorgii würbe
er mit einem SBartgelb oon 20 fl. wieber angenommen. (Sr fonnte fldj fortan nicht
mehr jur Geltung bringen. Xoch erhielt er feit 1658 32 fl. ©ehalt, 50 fl. Hoftgelb,
12 fl. Äleibergelb. 1651 nennt er fuh SRuftfer unb Sautenift. @r ftarb 23. 2Rai 1655.
Seine SBttroe ehelichte 20. September 1655 ben Holtaborator ber oierten klaffe be$
^äbagoghimS ßhriftoph Köhler, Sohn be$ .'pieron. Köhler, gern. SfarrerS ju Schweiz
ningen in ber $fal8*»euburg ,M ).
fjroberger, SWelchior, geb. 1614 Suguft 11, trat an Conv. Pauli 1633 als
lenortft mit bem für einen Anfänger ungewöhnlich h°hen behalt oon 100 fl. in bie
Hope De, oerfchw inbet aber nach feiner (Sntlaffung im Xe&ember 1634.
ftroberger, Johann ^afob, geb. 1616 9Rai 19, ber jüngfte ber trüber,
trat 1636 in bie faifertiche ftapeüe ein unb würbe 1637 totholifch. 1. Januar bie
30. September 1637 war er $oforganift in SHen. Äuf feine Sitte t>om 22. Sunt 1687
burfte er, mtt 200 fl. Steifegelb »erfehett, ju ftreScobalbi nach 9tom gehen. 1641 1. Slpril
uerfah er fein 9tmt wieber in Sie« big Oftober 1645 unb wieber 1. 2tpril 1653 bie
30. Oftober 1657, wo er entlaffen würbe. @r lebte aber auch 164# in SBien. 1650
erfcheint er in Srüffel, 1656 in ^3ariS. (Sr fam bann jur ^erjogin SibgUe non SBüri;
temberg nach $ericourt, wo er 1667 SWai 7 ftarb 188 ).
©eigter, ©eorg, Xenorift, Sohn beS Soh. ©eigier, Stabtfchreiberä cn SJtarlliffa
in ber Oberlaufig U7 ), Xenorifi feit 2. Stär) 1652 mit bem hohen Weh alt oon 200 fl.,
uerehelichte ftch 23. 3Rai 1654 mit 9Raria SJtogbalena, Xochter beS gewefenen fürftlidjen
«eibfchneiberS Melchior SBauner ,8M ). ®r ftarb 40 Sahre alt 16. SRärj 1665 **•).
£ogfelb, Söenbel, Slltift, Mieb ber ÄapeCe burch alle SBechfelfälle bis Xe*
jember 1634 erhalten. Sein Xob lägt fich nicht nac&roeifen, ba ber Sanb be$ 2oten=
regifter« 1649-64 fehlt.
«tnber, Harl 9Jlichael, angeblich früher Sefuit unb ^rofeffor, würbe 1650
GJeorgii als Sofalift aiigefiellt ,B# ), 1651 Weorgii befam er bie Leitung ber fleinen Äa-
pelle, würbe aber wegen feiner jweibeutigen fonfefftoneHen Haltung, ärgerlicher $änbcl
unb fchlechter ©ehanblung ber Smgfnaben am 14. Sftärj 1655 entlaffen. Sein weiteres
S^tttfal ift unbefannt.
Söfch, Michael, wohl ibentifch mit SRicfi. «etfehge oon Scheibenberg in Sachfeti,
ber ftch 1628 als Baffift anbot unb etliche Sage „cm fw artete", 1630 mit 30 fl. ab*
gefertigt würbe, halb aber wieber als Sänger erfcheint unb 1631 ©eorgii mit einer
BicrteljagrSbefolbung entlaffen würbe.
Subwig, 3oh ann * 1643 ^afobi ben Auftrag, „bae (Shoral" ju führen.
1645 würbe er Sehrer an ber erften klaffe beS ^SäbagogiumS.
2ufc, $anS Martin, Xenorift, würbe an Simon unb $ubä 1628 entlaffen,
aber an Conv. Pauli 1629 wieber angefteUt. Sie alle anbem Sufifer an ©eorgii
1631 mit SierteljahrSgehalt oerabfehiebet, biente er oon Conv. Pauli 1683 an als
Saffift, würbe aber am 13. Xejember 1634 oon ber königlichen Regierung entlaffen
unb ft arb am 22. 3uni/2. 3uli 1635.
185) Gheguch-
186) ©itaer, BBD& 4, 112.
187) Sla <h bem Xotenregifier oon Ärabau, Bc; v 6., Steicbenberg in Böhmen.
188) <&hebuch.
189) Xotenregifier.
190) S. 92 ff.
Die .'OöffflpcUc unter ©bcrljarb III. 1528 1657. 123
Wagg, 3 o bann ^riebricb, ©affift feit 1. 3uli 1655, geboren ju ftaufbeureit
al« Sof)n bes Stbubmatber« unb 3tot«öerroanbten $of). Äafpar Wagg, Äonoertit l9i ),
oerebelicöte fidj in (Sannjtatt mit »gne« Warta, Ionier beö f 3of)ann §ormofb,
be« Reinen SRat« ju ^eilbronn, 22. September 1657, mürbe 1666 SigefapeUmetfter unb
1670 Äapellmeifter. 1676 Irin. 18 mürbe er in gmeiter proflamiert mit Sara,
Dotier be« %ol). $b'(> Solb, ©ericbtöoerroanbten unb ©aftgeber« ju ^for^eim. för
mar bamal« jugleicp Xutelarrat m ).
Wajjucbelti, au<b $luj jatbelli, $aul, Sofalift, an Simon unb ^uba 1652
mit 200 fl. 3abre«gebalt angeftetft, mürbe am 27. Dftober 1655 enttaffen. ©r ging narij
Darmftabi *•*).
Sc^a6|arb, SBilbelm Ulri<b, Kltift, blieb in ber Kapelle bi« 28. Kpril 1681,
al« bie ÄapeHe jum erftenmal aufgelöft mürbe, unb mürbe an Conv. Pauli 1633 mieber
aufgenommen. Die jroeite Serabf^iebung, Dejember 1634, aberlebte er nidji lange,
©r ftarb roobl am 14. ^uni 1635 unb mürbe am 15. begraben.
@($ä&, £an« S^riftopl), Slltift, mürbe 11. Kooember 1628 entlaffen, aber
Conv. Pauli 1629 mieber angenommen, unb mufite bie Kuflöfung ber Kapelle an (Me
orgii 1681 miterleben. Sein meüerer Sebenägang liegt nodj im Dunfel.
Iroll (D roll), 3ofjann ©eorg, lenortft, mürbe 1628 War tini entlaffen
unb übernahm ba« ^3r4jeptorat in Sauffen. Kacb bem lob feiner erften ©attin (be-
graben 1629 9too. 19) batte er 1630 Wai 4 Sufanna, Xodjter be« Wattlj. $eter oon
.Htrc^f)eim u. I., unb nadj beren lob ©lifabetb ©arbara, SBitroe be« Äunftmaler« unb
ttat« 3ol). Kitermann, geebelidjt. 1647 finbet er fub al« ein mieberbott unterftubung«;
bebürftiger Wann unb ^rooifor in 3l«felb w *).
SB eher, (Meorg, ©afftft feit SWitbaeli« 1653, mürbe 2. September 1654 entlaffen.
2. Snftrumentiften:
©bbeefer, 3oad>im, ift oon $afobi 1639 bi« 1642 ^nftrumentift, oerfrfnuinbet
aber bann au« bem ©eftdjtöfrei«.
Söberfer, D a o i b , fam 1664 Wartmt al« 3infenift in bie Kapelle ,9ft ).
©ÄbflfH, Klbredjt, mürbe 1628 SWartini entlaffen unb erhielt oon Conv.
Pauli 1629 an roötbcntlüb 1V S fl. Seibgebing, oon bem ibm aber bur«b bie öfterreubifebr
Regierung nadj ber ©efefcung SBürttemberg« nur noch 43 fl. 5 fr. guteil rourbc. <&\
geriet in tieffte Krnrot, fo bajj bie Kgl. Regierung tyra, bem alten, roo^lerlebten Wufifer,
nodj furj oor feinem ©nbe 4 fl. äufommen liefj. (Sr ftarb 21. Sfuft 1635.
©«fbarbt, Äonrab, mürbe 1633 Conv. Pauli al« ^nftoimentifl mit 63 fl.
30 fr. ©ebalt, 12 fl. Äleibergelb, 20 fl. Siebter angefteflt, aber Dejember 1634
abgebanft unb erhielt noch 1635 einen fleinen ©etrag feine« rütfftänbigen ©ebalt«.
Sein fernere« Sdpdfal ift unbefannt.
5 r e p , £ b r i ft o p t) , mürbe nach feiner ©ntlaffung bei Kuflöfung ber Kapelle
1681 mieber 1634 Xrompeter unb öeerpaufer unb bejog no«b bi« 1635 rücf*
fldnbigen ©ebalt. ®r ftarb 30. Kuguft 1685.
191) »gl. S. 106.
192) ©bebueb.
198) ©itner, 6, 413.
194) 3 abrbtt<ber * e « St. Sanbe«amt« 1905, 1, 14, 36.
195) Sittarb 2, 50, 52; feit 1653 Äocnetift, aber jugleicb Sänger.
124
koffert
$offmann, © eorg, 3irftrumentift feit 3a!obi 1656, »icUeit^t ber Drganifit in
Sangenburg, ber ben ©efang „@Ienb, Jammer, 2 lngft unb ©djmerjen* öftimmig fd&uf *•*).
Keller, Philipp 3ofob, 3infentft feit 2. ^ebnxor 1652, ftarb aber fchonim
Sommer 1654.
Klein, 3 oh* ®al., würbe 1639 aig 3njlrumentift angefteUt, unb würbe 1642
atg öoforganift beibefjaUen, a(g bie KapeUe jum brittenmal aufgelöft würbe, unb blieb
in biefer Stellung big an* ©nbe unferer fSeriobe 1 * 1 ).
Krau&, §ang ©eorg, SReldjiorg ©ohn, Snftramenttft, würbe 3Äariini 1628
entlaffen, 1633 Conv. Pauli mit 112 fl. 12 */* fr* angefteUt, aber oon ber öfterreidjifäen
Regierung 1634 3)ejember abgebanft, erhielt aber big 3afo5i 1635 noch einen befcheibenen
©ehalt. 1639 fam er wieber in bie KapeUe unb oerehelichte ftch 1642 ftooember 7.
mit (Sorbulö, Xocbter beg f 3°h* 2teu&, obwohl er an 3afobi 1642 entlaffen worben
war. SJon Sichtmefc 1651 an erhielt er 20 fl. SBartgelb, non 1652/53 an aber 32 fl.
©olb, 50 fl. Koftgelb, 12 fL Kleibergclb. ©ein ©nbe Iftfct ftch big jefct nicht feftftetlen.
Krüger, 3«<hofio*/ hatte 1628 bei ber ftebuttton ber Kapelle baö ©lücf,
beibehalien ju werben, mufete aber 1631 bie Aufhebung ber Kapelle miterleben, würbe
aber Conv. Pauli 1638 wieber angefteUt unb war big ©eorgit 1636 a(g ^nftrumentift
tätig, übernahm jefct aig Sebrer bie erfte Klaffe beg ^äbagogiumg unb 1642/43 bie
$weite. ©r ftarb aig oerleibbingter ©ehmbanug, 81 3ahre alt, 10. Januar 1669 *•*).
Sinf, 3 oh- 3afob, würbe an Qafobi 1639 mit 15 fl. ©ehalt angefteUt unb
oerehelichte ftch »nt 27. ftuguft b. 3 . mit Barbara, SBitroe beg ©imon 9tup recht ge«
wefenen Leutnante unter ©perreuterg Regiment, unb erhielt nach neuen 3 ufammen*
brach ber Kapelle 1642 noch 1643/44 Sefolbunggrefte nachbejahlt. ©ein weitereg
©djidfat tft unbefannt.
Subrolg, So hon«, blieb 1628 SJtortini bei ber Kapelle, würbe aber 1631 mit
ber ganjen Kapelle entlaffen, jebocf) 1683 Conv. Pauli wieber angenommen unb oon
ber bfterreichifchen Regierung entlaffen unb besog noch big 3 afobi 1686 ben Äüdftanb
feineg ©ehattg. ©r fam 1639 ober 1640 wieber in bie Kapelle unb erhielt bei bem
neuen gufammenbrueb ber fleineti Kapelle ein neueg 2lmt. BrgL ©.91. 91m 26.
braar 1628 hotte Subroig ftch mit Kothorino, Softer beg Jriebrich Xreulieb, »erebelicht. ■
©ein ©nbe ift unbefannt.
9M 1 0 1 a i , 3 0 h a n n 3Jt t <b a e l , 3nftrumentift, würbe an 9Xartini 1655 angeftellt.
©r war ber ©ohn beg 3 oh- Äifolai, ©chulbebienten in Ulricbghalben, 210 . SBeimar, unb
würbe 1662 SRooember 11 mit Segina, Tochter beg f Sohonn 3alob SWerj, Kirchen*
faftenoerroalterg, getraut 1 *®) unb mufc oor 18. Dttober 1670 geftorben fein* 00 ).
$ell, ©eorg, würbe aig £eerpaufer mit Sxompeterbefolbung am 14. 2lugufi
1650 angefteUt. 9?acb bem 2>ienerbud) ©. 214 war er oon SDeribeim unb ftarb 1691.
Uhlig, 3o h- ©eorg, ^nftnimentift, uacfi ©ittarb 2, 50 Siolift unb ^Jofaunift,
würbe an Wttrtini 1655 angenommen. Sßeitereg ergab ftch iHc^t aug ben Kirchenbüchern.
196) ©itner 5, 174. ©eorg ftoffmann mar 1666—1676 ©cbulmeifter in Sangen*
bürg. ©r ftarb 1676 3«li 10. Wbtl, ^ohenlohtfch« Kirchen* unb SRef.©ef<bichte 1, 583.
197) 9iach ©ittarb 2, 50 noch 1665.
198) fcotenregifter.
199) ©hebuch.
200) Eotenregifter jum 18. Oftober 1670. ©ein Steter ftarb aig gemefener Schul*
bebienter ju ©abernborf 21©. Sßeimar in ©tuttgart 1678 Dl tober 22, 78 3 a h re 6 2Ho*
nate alt. Kempofitionen oon 3oh* 9Äicb. 22ifolai befofc bie ©tiftgmufH. Bopp ©. 239 ff.
3)ie ftoffapelle unter ©berfjarb III. 1B28— 1657.
125
©oct, $ ei nridj, würbe 1652/53 al$ 3‘^fenift angefiellt. (Sr war ber Sof)n
eine« 3o§. ©oef oon Sipebüttet bei Hamburg unb oere^eti<^te fich 24. 3anuar 1654 mit
Slnna Starte, Mochtet beS f St. $oh. Krinharb SafobäuS, geroefenen SHafonuS in
©athtngen.
3ir?h et, Johann, 3We« ift feit Startini 1654, nach Sittarb 2, 50 1653 (?)
Äornetifi. & nennt i$n ©teilet.
3. Trompeter:
Stieb eie, Johann, mürbe 1628 Startini entlaffen, aber 1629 wieber an*
genommen unb würbe 1681 ©eorgii entlaffen, Conv. Pauli wieber angefteOt, aber
1634 $egember oon ber Ägl. Regierung entlaffen. @r ftarb 1634 Sooember 12. Seine
ÜBitwe erhielt 1635 ©eorgii noch ben ftßcfftanb feines ©ehaltS mit 2 fl. 57 fr.
$3ar!(j, Stichael, trat an ©fingften 1655 alb $of; unb gelbtrompeter in ben
$ienft beS §erjog$. Sein weiteres Sdpdfal ift unbefannt
©ernauer, ©ernot, Sif olauS, erhielt [ich in feiner Stellung als Xrompeter
wdhrenb ber ftttrmifchen Seit. 1647 Sfooember 11 ftarb feine ©attin Sufanna. Um
Dftem 1648 oerehelichte er ft<h aufs neue mit Staria Safobe, Xochter beS f 3achariaS
Öettler, beiber Rechte Dr. unb Stabtaboofaten. Stit fürftlicher Erlaubnis würbe er in
feinem $aufc getraut. 1652 erhielt er 75 fl. Seibgebing. @r muh oor 1664 geftorben
fein, ba fein £ob in bem ©terberegifter nach 1664 nicht oerjeichnet ift. Seine SBitme
ftarb 27. $uni 1669.
©taufelber, Johann, fcof* unb getbtrompeter, Sohn beS (Srfinger ©lau-'
felber in fflemlingen, ©raffchaft (Saftett, feit Startint 1652, würbe am 2. Stai 1654 mit
Ghnftine Urfula, Tochter beS f Rietet Älein, StabtfchreiberS m Steifenheim im §erjog=
tum 3meibrftdfen, getraut unb ftarb 1674 Stärj 6.
$orgele, ©arth., oon ©ielefelb, oerehelichte fich 1636 Januar (procl. Dom. p.
Circnmcis.) mit Segine, Tochter beS 3oh- Sßchele, 1640 mit Stargareta, Slnbrea« ©berlinS
Tochter. ®r muh jmifchen 1649—1664 geftorben fein, ba fein Job HS 1649 unb oon
1665 an im Sterberegifter nicht oerjeidjnet ift. ©anb 1649—64 fehlt.
©anfer, $anfo, 3°hann, mürbe 1628Slartini entlaffen, aber 1629 wieber
angeftettt unb 1631 beim 3“fammenbru<h ber ftapelle mit 8 fL SierteljahrSgehalt ent*
Iaffen. ®r erlag ber Slot ber 3*ii 1637 Sooember 7.
£> a a g , Sttbolf , mürbe 1684 ©eorgii wieber al$ Xrompeter angenommen, nach'
bem er als gclbtrompeter ©etroenbung gefunben hatte unb 1632 mit Aufträgen nach
$hUw>8burg unb $eibelberg gefchicft worben mar, wofür er 10 fl. erhielt, ©nbe 1634
würbe er wieber entlaffen. §aag muh DOr 4664 geftorben fein. ©tgl. S. 91.
#opul, ©afiliuS, 1642 £of* unb getbtrompeter. ©gl. oben S. 91. ©r ftarb,
59 3«hre 5 Stonate alt, 18. Stärj 1666, feine Söttroe Gorbula 1680 gebruar 25,
63 3ah r ^ alt.
ÄörbS, SKarcelt, $ofs unb gelbtrompeter. ©gl. oben S. 91. ®r würbe mit
»nna Starte, ffiitwc beS OberratSfefretörS 3oh<mn Subwig Stepcl, proflamiert 8. £rin.
1655, mit Jtegine Stagbalene, SBitme beS fflilh- Schalt, getraut 5. Sooember 1669,
bie am 24. Äuguft 1665 ftarb, mit Slnna Staria, SBitme beS 3<>h- 3Ö olfg. Schott, nieU
jährigen Stabt fd) reibe r$ in Urach, profl. 9. $rin. 1666 (f 1691 3. Oft ob er). @r mar
bamalS jugleidj Saalmeifter unb ftarb 1675. Sem $obeStag finbet fleh aber nicht im
ftotenregtfter.
Schmiblin, gerb in anb, §oftrompeter, Sohn beS f $oftrompeter8 3ol).
S^miblm, würbe 1656 §vm\ 3 mit ©lifabeth, Tochter beS tShriftoph 3aifcr, getraut,
muh aber oor 1664 geftorben fein, ba fein £ob im Xotcnregifter oon 1665 an fehlt.
12fi
»offen
4. lautem ft;
Jenifdj, ^aul (Söürtt »ft. 1910, 193) nach ®eorgti«@eorgenau, biftori[(b=
genealogifthe ©iätier auö Schmähen S. 417 ff. unb ©oftaifcheb genealogtftheb ÜTafcfjen&ucb
beb »riefabelb 3 Q O r fl- 1909 0. 401, geboren aub Slugbburger ©cfchlechi 1558 (?), erft
Kirftenpropfi in »ugbburg, 1621 uon fjerbinanb II. in ben SReichbabelftanb erhoben,
f in Stuttgart (Xafdjenbudj) ober 1647 Sejember 18 (©eorgii). ©eine jmeite
©attin £>elene roar bie Totster beb Mcmminger »ürgermeifterb Keller (Mitteilung non
.§emt M. Sollacher). 1601 fott er bie „Sroftfchrifi an aße angefofttene, oerfolgte unb
betrübte (Stiften, bene ben »ermahn ung ;u ftanbhafftem »efentnib ber toasten Triften«
litten »eligion, 4«, 294 ©., fieipjig 1601*, ein SBerf, bab jroölfmal gebnuft fein foll,
heraubgegeben fabelt.
5. Drgantfien:
»öbedev, £anb ftciuridj, rourbe an §atobi 1639 mit 30 ft. ©ehalt alb
.ftoforganift angefteUt unb befarn (aut lehret oon Jafobi 1642 an jährlich 40 f(. »ei
eUner »»D2. 2, 85 Reifet er nach Sittarb 1, 250 Sobann ftriebrich. Ob er bet 1667
Januar 3. in ber ©offapeße ju »erlin alb Äammermufifer unb Drganift angefteUte
.’peinrttb »Öbedfer ift (©itner, »»&£. 2, 85), ift noch ju unterfuchen.
»dbeder, » b i I. % r i e b r i ft , Stiftborganift 1652, Sohn beb 3o<»ftnK »öbeefer,
Stifte unb ©tabtmuftfub, mürbe 1637 Februar 21 getraut mit Katharina, Softtcr bco
©eorg »elftem, »ogtb ju iiorft, mar erft in Jranffurt, oon 1643 an in ©trafiburg
Drganift. @r ftarb 1683 Dftober8 s “).
Sill, 3obonn ©eorg, au« Sftmäb. ©tnfinb, »urbe ©nbc 1684 oon ber
öfterreiftifften Regierung mit einem ©ehalt oon 80 fl. 10 Ir., b. h- möftcntttft l 1 /* fl.
unb 2 fL 10 fr. öerbergbgelb au 8 bem Kirftenfaften angefteßt unb leißete bis ^afobi
1634 Sienfte.
^cfl^arbft, (^ottfeieb, ^oforganift, blieb in feinem &mt bis ©eorgii 1631, raor=
auf er mit einem »ierteljahtbgehalt entlaffen mürbe, tarn aber Conv. Pauli 1633 mieber
in fein 9tmt @r mürbe Sejember 1634 oon ber Kgl. Regierung entlaffen unb ftarb
1636 September 28.
©öbel, ©ebel, © ö b ( , Dberratbfefretär, lieft fift oon Simon unb $ubä 1685
bib ©eorgii 1637 bei ber Stiftbmufil gebrauten unb erhielt bafür 80 fl. unb bib
Martini 1688 noch 10 fL
Klein, 3 o h- »alentin, S. 124, blieb §oforganift bib ju feinem Sob 23. Äpiil
1673, tonnte eb aber nie ju einer angefehenen Steßung bringen.
Ä a u f ft e r , Johann, mohl eigentlich 3°h- Dietrich Stauffter, ber alb gemefener
Sefretär beb ^erjogb 9llbrecht oon »apem, Sohn beb 3otterif<hen »urgoogt« 3°h*
»auffter ju Fechingen, 1633 (profl. Dftermontag) Ägafta, JBitroe beb 3af. ßhrifioph
Staub, »atbocrmanbten, ehelichte unb nach Steuerbuch S. 584, mo er »euffter
unb ponfcificias h«|it, 1636 Keßer in Sftomborf mürbe, mar 1635 ©eorgii bib 1636
3afobi Stiftborganift.
»ih, Sfib, theobalb, pontificius, Äentfammerfefretür 1635, 1636 entlaffen,
roirb 15. 3< tnuas 1339 alb gemefener (aiferlicher SHentf ammerrat mit Stnna ©ßfabeth,
3Bitme beb 3°h- ftaiffler, ©crichtboermanbten in Stuttgart, getraut unb ftarb alb Kammer?
»eftenbanfrat 65 1 /* 3<ft r aIt 1665 Mai 28. (Sr erhielt 1685/36 einen Xbfftlag auf
201) ©itner 2, 88. »opp, »eiträge jur ©efftiftte ber Stuttgarter Stiftbmufif.
Jahrbücher für Statiftif unb Sanbebfunbe 1910, 2, 218.
Xie $offapellc unter (? 6 er|orb III. 1528—1657. 127
■
jeirte Befolgung, ohne baß feine Xättgfeit bei ber Sfluftf beftimmt wäre. @r half mohl
bei bem fatholifdjen ©oitegbienft.
Schroelin, R a r 3 i f f u » , tuo^I ein Rieberlftnber Smeelinf *° 2 ), mar erft
jeptor ber ^agen* 08 ), bann ber fiirftlidjen ^räulein «nb »urbe 1636 Stuguft 30 mit
Margarete, SBitme beä äRidjael Stabe!, ^orftmeifterd in Steineiben, getraut. 1688
mar er >$t > Hfcbreiber **•). 1639 3afobi mürbe er aig Stiftgorganift angeftellt. £>a fein
©ehalt nur 15 fl. betrug, mirb er biefeS Stint nur aig Nebenamt übernommen haben.
1640 befam er für Serfefjung ber Orgel 30 fl. Rpd) 1648 finbet er fich atg Drganift,
aber 1650/51 tft er Rat ber Rechenban? (big an fein ®nbe) uub bat 1651 um ©nt=
Qfbung »ont Drganiftenamt - 08 ). 1669 9Kärj 21 ftarb er, 81 3ahre alt, feine ©attin
8 . Cftober 1666.
Stahl# 3 °hann, non S^mäbifcb ©münb inufi irgenbrote in ber erften 3 e ’l
ber Ägl. Regierung bei ©inführung bed fat^olif^en ©ottegbienfteg in ber Stifigftrche
Sienfte geletftet haben, benn er erhielt nach Ä.&.R. 1684/35 auf S3efef)l ber Regierung
12 fl. »iatifum.
Steigleber, $anö Ulrich, Stiftgorganift, blieb in feinem Ämt big ju feiner
(5ntlaffung burth bie Ägl. Regierung 13. iejember 1634 unb ftarb 9. Oftober 1685 *°®).
6 . §ofmufifcr:
Unter bie j ent Xitel führen bie SUten unb Rechnungen nach bem SBeftf&ttfchen
^rieben eine Reihe Rfttglieber ber $ofltopeUe auf, oon bencn erft feft$ufteQen ift, melchem
Xienftjroeig fie angehörten.
Stlbrico Siartolomco, $ofntufifer feit Slnfang 1666, tarn halb nach 2 )regbeu
aig Drganift an ber §offirche unb ging 1668 mit feinem Süniber ©incenjo nach Soubon
mo beibe 1664 aig Äomponiftcn angeftellt mürben *° 7 ).
Stlbrico Sincenjo, §ofmufifer feit SJartholomai (24. Sluguft) 1655, geboren
ju Rom 6 . 3uni 1631, entfernte fich 1656 au$ Stuttgart unb mürbe ÄapeHmeiftcr in
XreSben, mohin er auch nach feiner Reife nach (1663) unb feiner Xätigfeit in Sonbon
mieber jurürffchrte. (5t ftarb aig SHufrtbireftor in ^rag 1690 *® 7 ).
Söarler, 9t., ein (SnglÄnber, feit SJarthotomäi 1651 in ber Äapellc, entfernte
fich jeboch ohne Slbfchieb an ©eorgii 1662.
Bertram, Johann, Sohn beä SÜejanber Bertram in §Ubegheim * 0 *)# nach
bem Xienerbuch S. 214 öof* unb $elbtrompeter aug §elmftebt, mürbe am 8 . Sep*
iember 1657 mit 3Karia Sabina, Xochter beg SUb'recht SRaffon, getraut, in jroeiier @h e
1678 Dftober 15 mit Slnna etifabetf), ffiitme be 8 fürftlichen -Bhmbfchentg Xaoib ^ons
aefer. ®r ftarb 20. Januar 1686, 54 $ah« alt.
80 1 a g , Johann, aug ©nglanb, 1651 Bartholomiti in bte jfapeUe aufgenommen,
tat nur etma 7 SWonate SDieitft unb entfernte fich um Sätare 1652.
202) «itner 9, 384.
203) ©eorgtt, 2>iencrbuch 197. Rach Stopp ©. 216 mar Schroelin ein Schüler
föang Ulrich Steigleberg.
204) ®bb. 198.
205) «opp, ©. 218.
206) Wiener buch 210 .
207) ©itner 1, 96. Äompofttionen oon ®mr. Sllbrico befafs bie Stiftgmuftf.
Bopp S. 238.
208) (fbebutfi.
128
B o ff e r t
<$a n t a r e U i , giüuceäco, ein Italiener, feit Banfiolomäi 1665 in bet ÄapeUe,
ftarb am 1. September 1656 ,09 ).
2. Äatalcg bet BibUctfict ber $ offizielle Ion 1589.
lUtjaiibm» bet fefaugbfieifitr, fo bet fappelmaifter btqfienbea sw ).
1. ©rftlidj gefdjribne partes, 8 Vocum tn roeiffem Säber eingebunben, beren Sin*
fang tft Cantate Doio (Domino) canticam nouum. — 2. SRefir gefcfiribne partes
8 Vocum in roeiffem Säber eingebunben, beren anfang ©n SRapbtlin $u bem Brunnen
gfieng. — 8. 3tem getrucfte partes 4 Vocum in Stottern Säber eingebunben, beren
anfang Mißa, Lomiue arme, super Voc-s musicales. Authore Josquino. — 4. ©e*
brudte partes 6 Vocum §nn ffiepfiem überjogenem (äber eingebunben, beren anfang
Domine, nonne bonurn seinen seminasti, authore Dominicco Phinee. — 5. ©ebrudte
partes in Brüttern tmnb roeqffem überjogenem Säber eingebunben 4 Vocibus, fiaben
Cl&sur&s ((. cl&usuras), beren &nfang Beatus uir qui non abiyt. — 6. ©etrucfie
partes 4 Vocum, 3 n (®l* 82) roeiffem Säber eingebunben, bereit Sütfang Pater noster
qui es in. — 7. ©ebrudfite partes 4 Vocum 3n Braunem fiäber eingebunben, beren
anfang G&ute (!) Barbara beata. — 8. ©etrucfte partes 4 Vocum, 3n Braunem
Säber eingebunben, beren Anfang Mißa, cuiua autbor Johann Maicton. — 9. ©unbere
getrudfite partes 6 Vocum in Brfltter unnb ©tfinrorfcem Säber eingebunben, beren 9ln=
fang Vcni Sancte Spiritus, Author Joaquinus, fiaben Clasuras. — 10. ©efdjribne partes
6 Vocum 3 n ©tfiroarfcem Säber eingebunben, beren anfang Spiritus Sanctus in te
descendet Maria. — 11. ©etrucffite partes 6 Vocum 3 n Braunem Säber eingebunben,
beren anfang Huc me Sydereo (e mit 3*pun!t) descendere iußifc olympo. — 12. 3tem
getrudfite partes 6 Vocum in Braunem Säber eingebunben (BI. 32 b), bereu Änfang
Sex sunt quae odit Dominus Sixto Tbeodorico authore. — 13. ©efdjrübne oer*
gulbte partes 4 Vocum 3*n roeiffem Säber eingebunben, beren Anfang Et Exultavit
Spiritus mens, fiaben ©cfiroarfie Benbelen. — 14. ©etrudfite partes 4 Vocum 3n
roeqffem Säber, beffen iiotfi ein gleichförmig ©gemplar oerfianben (!) beren anfang Beatus
Vir qui non. — 15. ©etrudfite partes 4 Vocum 3n roeiffem läber eingebunben, beren
Anfang Conditor alme Syderum Auth. Sixto Theodorico. — 16. 9lbermafilen ge*
trudfite partes 4 Vocum 3n roeqffem läber eingebunben, beren anfang Ecce dies
Veniunt dicit Dominus Authore Balthasaro Refinario. — 17. 3tem getrudfite
partes 5 Vocum 3n roeiffem Säber eingebunben, beren anfang iß Cum eßet defpon-
fata mater Jhesu, Heinrico Isaac Authore. — 18. ©etrudfite partes 4, 5 et 6 Vocum
3n roeiffem läber eingebunben, beren anfang Veni Sancte Spiritus. — 19. ©etrudfite
partes 4 Vocum 3« roeiffem Säber, beren Anfang ein SRäfj Super Adieu mes amours
auth. Adam Renoij (BI. 38). — 20. Sroaqertap partes 4 Vocum 3n roeifjem Säber
eingebunben, beren Anfang ein SRäfj Auth. Jacobo Obrecht. — 21. ©ebrudfite partes
4 Vocum 3 n weitem läber eingebunben, beren anfang Paßio Dni notri (!) Jhesu Christi
Authore Joanne Galiiculo. — 22. ©etrudfite partes 4 Vocum 3« roeifjem Säber,
bereu anfang in In te Doniine Speraui. — 23. ©etrudfite partes 6 Vocum 3 U
209) e biogropfiiftfien Stotijcn au« ben Stuttgarter Äirdjenbütfiem fialf mir
£err Pfarrer Baitfielfiuber (©>, Äirtfien^egißeramt) freunblitfiß ergeben.
210) Seiber fehlen mir bie fienntniffe unb literarifefien §itf9mittel, um bie nötigen
©riäuterungen beijufögen, roeltfie wetleicfit ein 3JtoßHenner geben fann. 3>ie Crtfio«
grapfite be« Original« iß genau beibefialten.
©ie §of?apeUe unter <£t> erwarb in. 1628 — 1657.
129
€>$»ar$em Säbet eingebunben, beren Slnfang Huc me Syderio authore Josquino
(SCm 9tanb: Tenor deest). — 24. Setter getrübte partes 4 Vocum 3« ©ebmarpem
Säbet, beren Anfang Paß io Dni nostri Joanne Galliculo Authore. — 25. Stern
gemietete partes 5 Vocum Sn »eiffem Säber, beren Anfang Facile est Concludi
mul tos in manu paucorum. — 26. äReljr getrudljte partes 4 Vocum in meinem Säber,
beren anfang Conditor alme Syderum Authore Thoma Stoltzer. — 27. SÄbermhale«
getruefhte partes 5 Vocum Sn »eiffem Säber, beren Anfang ift Pater noster, qui es
in Caelis, beren noch ein gleichförmig« ©jemplar jugegen. — 28. Siberumben ge®
truefhte partes 5 Vocum m »eiffem labet, beren anfang Audi filia et Vide. Auth.
Gomberto. (91. 33 b). — 29. 516er gefoulte partes 4 Vocum Sn ©<f)n>ar$em läber
eingebunben, beren anfang ift Cläre sanctorum senatus Apostolorum. — SO. 3Biter
gefoulte partes 4 Vocum Sn »eiffem läber, welcher anfang Benedictus Dns Deus
meus. — 31. ©elnufljte partes 8 Vocum, So man ben Thesaurum Musicum nennet
onb roürbt gethailt in brep thaii. ©er erft ift in Brauner tect^in 8 Vocum nec non
feptem, fex et plurium, fahet alfo an Vidi Specios&m, ber anber thaii ift 8 Vocum
auch in Brauner, borf) Sergutbter tecf{)in eingebunben, fahet auch an Vidi Speciosam.
©er brii thapl ift in »epffer oergulbter ©edtjen eingebunben trnnb ift fein anfang Veni
sancte Spiritus. 6 Vocum. — 32. Stber getruefhte partes 6 Vocum ta »eiffem
läber eingebunben onnb ift ir Slnfang Veni Sancte Spiritus. — 33. Sehr getruefhte
partes 6 Vocum Sn ©ehnwrfcem läber eingebunben, beren anfang Benedic anima mea
Dominum Authore Orlando. — 34. Seiter getrübte partes 4 Vocum Sn Braunem
läber eingebunben, bann feinbt teutfdje lieber. Sanglet (Bl. 34) ber ©ifeant, melier
anfang ift: 91<h »a« roil bodj mein £erp bamit. — 35. Sbennafjlen teutföe getruefhte
partes 4 Vocum Sn braunem Säber, roeldjer anfang „6$ roelt ein Saibtlem ^olen
»ein", Sfi noch ein gleichförmig ©jemplar ent$alben, mangelt ber ©ifeant in beeben. —
36. ©etruefhte partes 5 Vocum, beren anfang »ein gefelföaft gue^t ohne ubermuet,
Siebt mir oor allen ©tagen" in weiffem läber eingebunben, mangelt ber tenor. —
87. Setter feinbt* auch oorhanbeu gefdjrübne partes 4 Vocum ein thaii« Sateinifcb,
ein theilö teutfeh in »eiffem läber, beren anfang ift Hinc abiture dulcis o Amice. —
88. Sehr getruefhte partes 5 Vocum 3« rotem Säber eingebunben, beren anfang
Ecce mitto angelum meum, Authore Homero Herpol. — 39. 916 erm baten getruefhte
partes 6 Vocum in Braunem Säber eingebunben, beren anfang Virgo prudentißima,
quo progredieris Auth. Joanne Contino. — 40. Stern getruefhte partes 4 Vocum
Sn mepffem Serfehribnem Bergamen (Bt: 34 b) eingebunben, beren anfang Oculi omnium
Wollgango flgulo Authore. — 41. Siberumben getruefhte partes Sn Seih oerfehriben
Ißergamen eingebunben, beren anfang Clama, ne cessas(!) quasi Tuba: Comelio Cane
Authore. — 42. ©etruefhte partes 4 Vocum Sn gelbem oerfchribenem Verganten eins
gebunben, beren anfang Quem quaeritis Viuentem. — 43. Sehr getruefhte partes
7 Vocum 3« rotem Bergamen eingebunben, beren anfang Decantabat populus in
Ifrael. Auth. Orlanndo. — 44. 3t<nt getruefhte partes 5 Vocum 3n Berfehriben
Bergamen eingebunben, beren anfang ift Qui nouus aethereo iam ducitur, Orlandos. —
45. Setter getruefhte partes 5 Vocum 3n »eifj oerfehriben ^ergamen eingebunben,
beren anfang Mißa fuper Surrexit pastor bonus, Auth. Lupo. — 46. Slber getruefhte
partes 6 Vocum 3« wepjj oerfehriben ^ergamen eingebunben, welehe 9Hfo anfahen
Veni dilecte mi. Mailandus. — 47. ©eutfehe getruefhte partes 5 Vocum 3n n>ep&
oerfehriben Bergamen eingebunben, melier anfang 9llfo hat ©ott bie Seit geliebet,
Ino de Vento. (81. 35). — 48. Stber getruefhte partes 5 Vocum Sn »eiffem Sers
fehriben (Bergamen fehlt), beren 9lnfang Domine et Isopo mundabor. — 49. ©es
Sfirtt. SicrtcIfa^rM. f. Sanbcifreft. K.g.XXI. 9
130
koffert
trudele partes 4 Vocum, 3n roeiffem Serfdjribnem Verganten eingebunben, beten an«
fang parce mihi Dominc. Orlando di Laßo. — 50. getrudbte partes ö Vocnm
3n ^Jop&r eingeftocbcn, beten Anfang 3ft Pastores loquebantur. — 51. SWebr ge«
trudle partes 4 Vocum 3” rotem $ergamen eingebunben, melier Anfang Videns
Jacob Veftimeta Jofeph. — 52. grantjöftfdje partes 4 vocum 3n rotem ^ergomen
eingebunben, welche einen folgen Anfang ^aben Chanfc musicat (!) Inuention. —
53. SBiber ^tanfeoftfdje partes in ©rüenem ^ergamen eingebunben 6 Vocum, beten
anfang Bon femps (!) aymer. — 54. aber granfcöftfcbe (!) getrudbte partes 5 Vocum
2>n roeiffem ^Bergamen eingebunben, reelle Anfang ift De che poßio. — 55. ©etrudbte
partes 6 Vocum 3 n meinem »erf<bribnem Sßerganten eingebunben, beren Anfang Gratia
magna, Joan de Latre. — 56. SBeiter getrudbte partes 5 Vocum fy* roeifi Ser«
fd)riben ^ergamen, welcher Anfang (81. 35 b) alfo lautet A iolis ortus Cardine
Joachimo Burck 211 ) authore. 5 Vox gebt ab. — 57. ©etrudbte partes 6 Vocum
3n roeqjj oerfdjribenem ^ßergamen anfangenbt Et exultauit Spiritus meus Auth. Or-
lando. — 58. Xeutfdje getrudbte partes 4 Vocum 3 n »«*& »erfdjriben ^ergomen
etnge6unben, beren anfang D ©ott, wir Soben bicb Authore Clemente Stephani. —
59. (£ranbbfifd)e getrübte partes 4 Vocum in roeiffem SBerfcbribnen $ergamen, beren
anfang Qui dort ijei. Auth. Orlando. — 60. Seutfdje getraute partes 6 Vocum
3n tnepft »erfdjriben ^ergamen eingebunben, beren anfang §err ©ott popliger geifl
Christiauo Hollando authore. — 61. ©etrudbte partes 4 Vocum 3” roeiffem Verganten
eingebunben, beren 9Infang Descendit angelus Domini. — 62. ®2ebr getrudbte partes
4 Vocum 3n roetffem ^ergamen, roeld>er annfang Vidi Jherufalem defeendentem
Authore Clemente non papa. — 63. aber getrudbte partes 5 Vocum 3 n toeiffem
»erfdjribnem ^ergamen eingebunben, beren anfang Muro tuo inexpugnabili circum-
cinge nos. (81. 36.) — 64. ftranntjöfifäe (!) getrudbte partes 6 Vocum in roeiffem »er«
fdjriben ißergamen anfabenbt Che debbio for. — 65. Xeutfcbe getrudbte partes 4 Vo-
cum 3« roeiffem »erfdjrfiben ^ergamen eingebunben, anfabenbt 2öie ©cböun ^lüroet
unS ber 3Rage. — 66. SBiberumben teutfe^e partes 5 Vocum in roeiffem Ißergamen
eingebunben, beren anfang 9hm fbomme ber §aqben §aglanbt. — 67. ©etrudbte
partes 5 Vocum in roeiffem »erfebribenen ^Bergamen eingebunben, beren anfang Dies
est Laetifciae. Staber bifen »orgefebribnen gefängen feinbt etliche ©jemplar nit gan$,
roerben autb ntebrertbaqlfi nit gebraucht!. — 68. Söcitter feinbt partes »erbannben,
3n roeiffem »erftbribenem ^Bergamen eingebunben 5 Vocum anfabenbt Satter Stafer
im ^immelreieb Authore Orlando. — 69. ©etrudbte partes 5 Vocum 3 nn gelben
^Bergamen eingebunben, bereu anfang ift Confltemmini (!) Dno Authore Orlando. —
70. Sttebr getrudbte partes, barinnen ©boral (551. 36 b) gefänng 5. 6. 7. et plurium
Vocum 3 n rotem 8ergulbtem 2äber einge6unben, 2>eren anfang Ecce dies Verneint,
dicit Dominus Authore Leonardo paraingero. — 71. abermablen getrudbte partes
B et 6 uocum 3» Stotem »ergulbtem 2ät>er eingebunben, roeldjer anfang Jubilate
coeli authore Jacobo Meilando. — 72. getrudbte partes 5 Vocum 3 n roei|em
Pergament eingebunben, $)eren anfang ift Rorate Coeli defuper Authore Knefelio. —
73. ©etrudbte partes quinque nec non fex Vocuni 3» roeiffem ^ergamen eingebunben,
beren anfang Pater noster qui es in Coeiis Authore Jacobo de Kerle. — 74. Seutfcbe
partes mit 4 »nnb 5 Stimmen 3n roeiffem Serfcbrßbenem ^ergatnen eingebunben,
Seren anfang Sebenbt bem Herren aüefampt S^urd) Juonera de Vento. — 75. ©e*
trudbte partes barinnen fiaieinifdje, teufcbe(!) »nb frari^öfifc^e gefannger mit »ier (Stimmen)
211) 9JKr. Buack.
Die öoffapefle unter 6berbarb III. 1628—1657.
131
jampt etlichen Dialogis mit 5ldjt Stümmen, Deren artfang tft Quare tristia es auima
mea Authore Orlando. — 76. Deutfdje ©efang 4 Vocum 3« abgefdjmtnem Pergament
-eingebunben, bereu annfang Jperr ©ott Regiere mich burcf) bein Söori Slutb. 3oa(^im
oon 33rutfb* 1 *) C81. 37)- — 77. ©efdjribne partes 3« roeiffem ^ergamen eingebunben,
Darin feinbt gefanng mit 6 ortnb 8 Stimmen, bereu anfang In illo tempore accesserunt
Auth. Balduino Hoiul. — 78. 3tem gefcfjribne partes mit 4 Stimmen Darinnen
Töürbt bie Siblatbt* tmb trunf^ne HJtetiin begtüffen. Sepen in Siegal Rapier eingeftodjen. —
79. Deutfcbe gefdjribne partes mit 4 Stimmen 3n Stegal ^Saptir eingefto^en Deren
anfang Stun bitten mir ben §aptigen geift per Lud. Daferum. 91m Stanb : Seinbt
4 Süedjer mit rotem Silber juf unten gebunben onnb nochmals gefanng bar ein gefdjriben
worben, feinbt bem Swifl« 1 ^faljgrauen geben worben***). — 80. ©efdjribne partes
4 Yocum 3n wet& ^Sapür eingeftochen, beren anfang „63 mott ein Säger jagen*. —
81. ©etnnfyic partes 5, 6 ct 8 Yocum 3>i njeijj ^ergamen eingebunben mit ^lower
färb S&tgeftrüdjen, beren Anfang Hic est Dies praeclarus Authore Theo. Bicco m ) —
82. 2lnn b er e getruetbte partes 3 » brep Domo« jertbaglt, ber erft beit in ftdj Drlanbifdje
gefanng 3 Yocum, ber annber Juonis de Yento 4, & et pluriuin Yocum. Der brit
Jacobi Bcgnart 5 et 6 Yocum, feinbt in roeijfem läber eingebunben. — 83. ©etnnffjie
partes 5 et 6 Vocum, beren annfang ein SJtefj 6 Vocum Authore (331. 37 b) Ale-
xandro Vtendal, Seinbt in Stetem ^ergamen eingebunben unb mit grftener färb an*
$eftrfx(b e| u — 84. Secundus Tomus Leonhardi Pemmingcri*' 5 ) 3n Stott Säber gebunben,
beren anfang Collegerunt. — 85. Tertius Tomus Leonhardi Pemingeri £li ) 3n Stetem
Säber gebunben, beren anfang Filioli. — 86. Quartus Tomus Leonhardi Pemingeri* 16 )
3n Stot Säber gebunben, beren anfang Beatus Vir qui non abijt. Str. 84—86 ftnb
burdj eine Älammer jufamtnengefafjt ; baoor fteljt am Stanb: Seinbt nit taugen liehe
gefang. — 87. Deutfdje ^pfatmen 4 Vocum Sigifmundi Hemelij 3n weifi läber ge*
bunben. — 88. Cantiones feu Harmoniae Quatuor quinque, sex, feptem, octo et
decem Vocum Authore Joanne de Cleue 3n Stott Säber gebunben, beren anfang
Carole qui Vcnis. — 89. Cantiones piae sex et quinque Vocibus, tarn Voci hu-
manae quam Instruments accommodatae Joanne Knefelio Authore 3« mei& Sßer*
gamen gebunben, beren anfang Ecce mitto Vos. — 90. Selectissimarum Cantionum
prima et altera pars Orlandi di Laßo 3^ Stobt läber gebunben, fo 3« Anno 79 $u
Stttmberg getrübt, barbeij teutfdje Sieber Orlandi 5 Vocum, Idem Sacrae cantiones
dipiianj de Bore (331. 38). — 91. Selectißimae Cantiones quas Vulgo Motetas Vo-
cant, prima et altera pars Orlandi di Laßo So Anno 68 ju Nürnberg getruefht, in
meiffem läber gebunben. — 92. Cantiones tum Sacrae tum prophanae 5, 6 et octo
Vocum Authore Jacobo de Brouck (!) 3« toeifi ^ergatnen eingebunben. — 93. Liber
primus Jo. Petri Aloysii praenestini raotectorum. ®ter büecblen 3 n roetffem, jroep
in Seibfarben ^ergamen („beren anfang" fehlt) 0 admirabile commertium. — 94. Se-
cundus über Sacrarum Cantionum quas uulgo Motectas appellant Authore Theo-
doro Biccio Brixiano, So ajnfernt gn. fürften tmnb §errn bebiciert, 3« robi läber
eingebunben Stob mit golbt geftümpfft, beren Anfang Benedictus (!) fit fancta Trinitas
feinbt fedj« büedbtein. — 95. Magnificat octo Tonorum 4, 5, 6 et 8 Yocum Authore
212) Sie« Storcf.
213) Die SJemerfung gilt n. 78 unb 79, welche burdj eine Älammer jufatnmens
gefaxt ftnb.
214) Sie« Biccio.
215) Sie« Paminingeri.
9 *
132
33 o f f c r t
Theodore ßiccio Brixiano, fcarbeg eiusdem Authoris Mißae quatuor quinque et Sex
Vocum, Idem Orlandi Mißae quatuor et quinque Vocum 3** weiffem ^ergamen ge*
bunben, gebet ber 39afj ob. — 96. Sacrarnm Cantionum ß et 6 Vocum Uber fecundus
Authore Leonardo Lechnero Athefino in roegföem) $ergamen gebunben (St. 38 b). —
97. Seeg« bfietblen 3« wepfj Sab er gebunben, barein gefcgrfiben Sateinifcge, fjranngöftfcge,
SBelfege ®nnb teutfc^e gefanng für bie Süngetfnaben, fo fte allein ju bem Organiften
mufi eieren, beren anfang Comme Yn qui prend Yne. — 98. Seeg« getruefgte bfieeger
mit 4, 5, 6 Stömmen %n roeift läber eingebunben Authore Orlando di Laßo Deren
anfang Parce mihi domine. — 99. HJtegr fec^ö bfieeger bifer gemelten getruefgte« ge®
fännger, 3 n wegfi ^ergamen gebunben. — 100. Söelfdje getruefgte Maeirigalia seenndo
Iibro {Jntituliert authore Jacobo Regnart 3*t weiffem ^ergamen gebunben beren an*
fang Mir&te chemista. — 101. Drtannbifdje teutfe^e Sieber mit fünnff (Stimmen fegit>
3n meijj ^ergamen gebunben, Deren anfang Gatter 93nfer. — 102. 2BeIfege gefdjrfibne
Sieber mit 5 (Stimmen fegit) non 3t>bann 33a^tifia Sinelten ©actjfjifdjen ©appelmeijtern
komponiert, 35er en anfang Amor fent&t Yna 3n Seibfarb ^apür eingebunben. —
103. Deuifege gefang gefcgrfiben mit 4 (Stimmen fegit) 3« grünn Pergament gebunben,.
Deren Änfang Vt tibi proueniens (39t. 39). — 104. Se$S getrübte gefanngbüe^er
in rotem läber eingebunben, fo ffribericu« Sinbner non Nürnberg SBnnferm gn. f. nnnb
$ern dedi eiert, Deren anfang ober titel lautet Sacrae Oantioncs etc. fegen nf bem
Sdjnii nnnb fonft nergulbt. Stuttg. ben 28ijhn Augusti Ann o 86. — 105. ftflnnff
getruefgte partes 3 n roepfj Pergament gebunben mit Süergulbten Sinien, {Darinnen
pfalmi paenitentialea Orlandi di Laßo. — • 106. Seeg« getruefgte partes 3» weif*
Pergament gebunben mit Sergulbien Sinien, {Darin Sterne Drlannbiföe gefang 4, 5,,
6 et 8 Vocum, {Deren anfang Confitebor tibi Domine. — 107. Seeg« getreckte
partes ln Nott Säber gebunben mit Jßergulbten tinien {Darinnen feptem pfalmi paeniten-
tiales Leonardi Lechneri, {Deren annfang Domine ne in furore. — 108. Sier ge*
truefbte partes, {Darinnen teutfe^e lieber Leonardi Lechneri Snferm gn. f&rften nnnb
§emt dediciert, roeldjer annfang ift mit {Danngen nnb ©fingen Segen in tueifi $er=
gamen eingebunben. — 109. SedjS partes 3« Sott Säber gebunben (331. 89 b) mit
3$ergulbten Sinien, {Darinnen facrae Cantiones 6, 6 Vocum, {Deren annfang Cantate
Domino, SBnferm gn. fttrften nnnb $erm dedicirt Authore Balduino Hoiul. —
110. Seeg« getruefte partes in Sgott Säber gebunben mit Sergulbten linien 3«tituttert.
Continuatio Cantionum 4, ß, 6 et plurium Vocum, beren anfang Angelus ad pa-
stores aijt 12 Vocum.
Dgne Stummer oon onberer £>anb: Drei $arte«, barinnen gebrudgte Deutfege
^faltnen nnb ®eift liege Sieber mit 8 Stimmen 3« Stottern Seber eingebunben bur<g
ben (SapeHmeifter SSalbuinum ben 30. SHugufti obergeben. (331. 40, bie folgenben ölätier
finb leer.) Bibliorum Lucae Oflandri D. Excellentißimi Tomus Tertius (81. 45). —
folgen |ngroffierte fefong fungir.
1. ©rftlieg feinbt oergannben 3nßroffterter bfieeger jroeg Alphaheth, ba« erft mit
groft Serfal bueegftaben oerjaiegnet, ba« annber aber mit Kleinen oermertgt — 2. 3 n*
groffierte bfieeger Nummeriert onb oerjeiegnet non 1 big uff 41. — 3. Sin 3«groffierteß
bueeg 3« weiffem läber eingebunben, beffen annfang Mißa fuper Vado ad eum qui
me rnifit. — 4. Siben ggar Site 3n0roff*erte bfieeger in läber eingebunben. — 5. ©in
bueeg in {Rotem Sßergamen eingebunben Darinnen buregau« Mißae 4 Vocum Authore
Cleui. non papa. — 6. ©in annber bueeg in weiffem läber eingebunben 4 Vocum,
barin buregau« Magnificat feinbt Authore Francifco QuerTero. — 7. ©in annber
2)ie ^offnpcüe unter ©berfjarb IIX. 1628 — 1657.
133
iuech welche« ad praeces Vefpertinas gebräuchlich getoeBen, in roeifem (Aber ein?
gebunben, beffen anfanng Domine ad adiuuandum 1(331. 46). — 8. ©in ^falmen&uecf),
$n dritter eingebunben mit weiB läber oberzogen bat Clasuras, Xarin Nouitii probiert
worben, Xeffcn anfang ffielt ©chöpffer $err (Sott 3h c f u <5^rift ^ntitulieri ba« groB
Hürchengefangbueclj. — 9. 6ed}« getrübte bßecher of ^ngroffierten moduin, fo 9Cbam
Serg, Suechtrudh er $u SJttmdjen Snnferm gn. fürften onnb §erra ttbecfchUfht onnb
offeriert, ©in« in ©djwarfeem, bie anbere fünnff in weiffem läber eingebunben. —
10. günnff gefcbribne partes teutfcher ^falmen Snnb gaiftlic^er gefänng mit 4, 5 onnb
8 Stimmen, beren aller Anfang Slug tüeffer nott Authore Ludouico Dafero onnb
feinbt bife partes in folio onb rotem £öber eingebunben. Actum den 24. Aprilis
Anno 77. — 11. 3wölff 3 n 9 ro f^ er te büedjer fo über bie obgefdjribne 3aal 41 weiter«
feinbt Sngrofftert worben, ba« atfo ber numerus bifer 12 zu ben 41 geregnet 53 i$uet
wie bann ber Äumeru« Sf iebem buecfj onnbecfchibtlid} oerjaichnet ift. — 12. Passio
off ^ngroffterten modum getraut onb in ftoi läber mit golbt geftümpfft eingebunben
Auth. Ludo. Dafero (St. 46 b). — 13. ftünnff ^rtgrojl’terte Cantionalia oon 9iu. 58
bi« 63 SSerjai<$net. — 14. SRe$r fünnff Sngrofflerte Cantionalia, ba« atfo ber 9lumeru« 58
wie ban ber Stotneru« off iebem buech ju fehen. — 15. ©in Cantional mit Numero 64
figniert. — 16. Xrepzehen 3ngroffierte Cantionalia oon 9hi. 64 bi« 9lum. 77 oer?
Zahnet — 17. ©edj« ^ngroffterte Cantionalia oon Nro. 77 biB nro. 83 bemerkt.
(St. 47).
Innentarirun Instmmentorum Musicorum In Anno 1589. SUtere Äirrfjenr ot « *
«Wen Ä. 10, S. 620. fr 1.
Iimtarfn iiitraaeiter» ■Bileerm ii tan» 1581.
(SRit Nachträgen bi« 1594.)
Snftrumente, fo $elia Sff unb bahin ju oerfpreihen fteijen.
1. bufonen unb Xrommeten. 1 Quint ^Sufonen ohne ein fuet^er ift
nicht« mtb- 1 Xer$ ^ufonen mit einem fueteral. 3 ©ecunb Sufonen mit ftueteratn.
S^gleic^e bufonen mit iren fueteralen, barunber jwuo nit $u gebrauchen. [9lm 9?anb :
2>en 12. 5Äugufti ao. 92 Sacob SRagertin Snftrumentiften oermög befrei« oon folgen
eine oerootgen (affen.] 3 rouo alte teutfehe trommeten in iren fuetem. 1 neue fchöne '
.unb gute gemeine $ufonen, welche man fiedten unb brauchen lann 5 U einer Secunb
unb Quart $ufonen oon SBolfgang ©anfen im Sanuario ao. 87 um 15 ft erlauft. 3«
2 neuen mit lieber überzogenen fuetem jrouo Xrommeten, fo }u bem §ofgeftüm ju
nüber unb zu grob, im Xecember anno 1586 oon Söfttan ©anfen feligcr SBittib beneben
anberm erlauft worben, [9(m Stanb : ©tia« Sff unb bahin hat angejeigt, ba« unfer
gn. frirft unb §err beoolhen, bife 2 Xrommeten ©eorgen ©traalen zweien Seerjungen
öl« $an« ©cfhart unb 3«« ©igeC einjubänbigen ben 12. 3«ni ao. 92 (ÖL 1).)
2. ©eigen, Siolen. 1 ©orpu« ©eige mit 4 ©timmen, bie Xiflingifche ge?
nannt 1 ©eige zu ben obengefchriebenen 4 gehörig mit ben bajugehörigen Sogen.
1 ©orpu« ©eigen mit 8 ©timmen oon güffen tommen. 4 fteine ©eigen, fo nit wot
ZU gebrauchen. 2 Keine Sielen zu Neuburg erlauft worben. 1 groBe Siotengeige, fo
Zu ©tuetgart gemacht 1 Kein ftanbgeiglin zu Nürnberg erlauft. [9tm Nanb: Sf. gn.
J&eoetch bem Secfhn, fo #einrid) oon ©tein athero gefchidt, geben ao. 92.] 18 ©eigen
mit irer ßugehör, ©i mon gotjet (Sochet!) oB 3talia gebracht. 1 Mein §anbgeigtin
mit ©trichen fami feinem Sogen zu Scnebig gemacht (Sl. 2). 1 Sioten, fo 1 boppetter
93a B, burch $an« Sogei zu Nürnberg gemacht 2 §anbgeigen farnt bem fueter, bie
ein 2)i«cant, bie anber ein Xenor, ben 13. San. ao. 92 oon Xboma ©chwarfc zu
134
»offcrt
©<h®. $aU pro 8 fl. 42 fr. erfauft. Eodem noch oon if>m 1 §anbgeige erfauft, fo ein;
9aß (»r. 2 b).
3. Schalmeien, Sagoten, Sommern. 2 alte ©(hafmeien in guten futtern.
3 Heine Xenor Sommern mit iren futtern, herunter einer fern 6 1 e f f l e n hat. 1 SorpuS
große Sommern, barunter 5 XiScant, 2 Xenor, 1 9aß mit ihren futtern. 5 SSagoten,
barunter 4 Xenor, unter welcher ber ein nit juft ein ©uperbaß, bie 3 ein futter, ber
ein nur ein lübertn ©aef fjabenb. 1 Sagoi, fo 1 XiScant ift, gen ^reßlaw wiberumben
gu ergänjen gerieft. [Um 0tanb : nach ber Seit nit wieber gefcbicft.] 1 Heiner 9agot,
fo ein Xenor mit 9J2e% befdjlagen, ben Melchior SiHigf^eim ber 9ticberlänber oerfertigt.
2 Heine Sagoten, fo Xaniel ©djomborfer in ao. 90 oerfertigt (391. 4 ).
4. Munborgel. 1 Munborget mit 1 lüberin ©aef, fo ber „ftrangoS" gu einer
Sßrob gemalt (91. 5).
5. Sinfen uttb Somuten. 4 ftitter &\nttn in 1 futter, um 1 Xon nieber.
4 füllet S' n ^ cn «t gleichem Xon, auch in einem ftutter. 5 gerabe 3* n ^ en / f° 3 U Ulm
erfauft. 5 geraber buchSbömin Sinfen. 4 gerabe 3*nfen, fo pflumcnbömin. 8 Heine
alte Sinfen mit beintnen Munbftücfen. 3 Uohrgtnfen. 1 geraber nußbömin 3' n *-
3 frumme 9aßgtnfen mit fchroargem fiäber überzogen oon ©ebaftian ©anfen ffiitib im
10 bris ao. 86 erfauft (91. 6). 5 geraber 3 in ^ n » barunter 2 mit Seber überzogen, in*
tomeren ftch jum E()or. [Um Sianb: 9on ©ebaftian ©anfen SBttiben im Xecember
anno 86 erfauft.] Meßr 1 bugbömin geraber 3wf/ fo umb 1 Xon nieber. 9on Melchior
9ißigfl)eim oon neuem oerfertigt: a) 6 Cornutae mutae ober geraber füHer 3infen,
barunter groen ein Hein wenig nieber er, ftimmen gu bein Sfjor, oon Uhöntin §olg ge«
macht, b) Mehr 0 Sornuten mutae ober geraber ftißer 3inHn/ fo umb 2 tonos nieberer,
oon pflomeiibömin §olg. c) 4 grobe gerabe Stufen, fo umb bret tonos nieberer feinbt,
in ber Happel gu bem 9Ut gu gebrauchen, d) 6 Somuten mutae ober gerabe fülle
Sinfen umb 1 Xonum nieberer oon ahomin §olg (91. 6 b). 11 Somuten barunter
1 9aß mit 1 ©djloß, neun Xenor, barunter 2 mit Schloffen, unb 1 XiSfant. 5 Somuten,
fo Simon Soehet oon »enebig gebracht, barunter 2 9äß mit Schloffen unb 3 gleicher.
Xenor. 3 alte Cornutae, fo toieber gebeffert. 2 Somuten, ber ein umb 1 Xon nieberer.
4 Somuten, barunter 2 mit Meß beklagen unb übergülbt. 2 bujbömin Somuten
mutae umb 1 Xon gum Shor niber, oon 9aftlan ©anfen ffiitib erfauft im Xec. ao. 86.
a) 16 Hummer Somuten, fo oenebtfdj genannt, werben gum Shor gebraucht, b) 4 frumme
Sornuten um 1 Xon nieberer (a unb b oon Melchior 9iüigfheim gemacht [91. 7]). Xeit
13. Suni ao. 92 ftnb oon Xaniel ©chomborfer erfauft worben 5 3infe n f barunter
1 9aß, bie 4 Xisfant um 8 fl. Xen 28. Sunt ao. 93 einem oon ©<hw. §aH 3 XiSfant
Sinfen aberfauft für 4 */* fl. (91. 7 b).
6. Hrummh&rner. 1 gutter mit 10 Ärumhömer in groffer ftorm unb be«
fchloffen. 1 mittelmäßig futter mit 9 Ärumf)örnem. Söieber 1 mittelmäßig gutter mit
8 tfmtnmh&mem (91. 8).
7. Sol Ionen. 1 Soncert Sollonen oon braunem §olg, beren 10 ©tuef, fo
SlntoniuS Souffeau gemacht, beren ftnb 2 Hein XiSfant, 2 Xisfant um 1 Duart höher
ober großer, 2 9Ut, 2 Xenor mit meffing ©chlöffern, 2 große 9aß, btt hoch ber ein
nur ein Mufter, aber hoch auch gu gebrauchen (91. 10).
8. flöten (ftläthen). Sin groß Futteral mit 15 ©tücf flöten, Hein unb groß,
ftnb gu $reßlaro gemacht. 1 mittelmäßiges Futteral unüberjogen, fo oon Ulm fommen
mit 8 flöten. 1 alt futter, barin 7 ©tücf flöten. 3« 1 futter 7 flöten unb
1 Sroerchpfeife, fo burch ben nieberlänbifchen ^feifenntadjer oollenbt gu fertigen, oon
9aftian ©anfen 2Bitib im Xecembi ao. 86 neben anberm erfauft worben. 1 Soncert
®ie < 0 offapelle unter ©berhorb in. 1628—1667. 135
3werchflöten, a\i 4 Xenor, 1 Saft, finb ju gebrauten wie 3roerchpfeifen. 3Rc^r
1 ©oncert flöten mit 11 ©lüden unb aReffingbefdjlagen (St. 11 ).
9. Xu lein u. Xammarinpfeifen. 1 Xulcin u. Xammarinpfeife in 1 Xrücpttn
»erwahrt. 2 Xammarinpfeifen, bie ber Stieberlänber Melchior Sißigfheim gemalt (St. 12).
10. 3 ® e r <h P f e i f e n. 1 Seonifö Futteral mit 7 3®' ^pfeifen. 4 überig Sab
3 merthpfeifen. 1 busbömtn gutteral, barin 8 ©tut!, jo »on 2 Ilbrecht Söibefinb erlauft
worben. 1 grofe 3 ®^pfeifen Futteral, barm 22 ©tut! oon braunem § 013 . ein
Futteral mit braunem $ 0 ( 3 , barin 6 ©tütf, fo SBolf ©anfen aberfauft roorben. 1 Kein
Futteral, mit 7 ©tütf, barin bie mitte ©tütf flbergiitbt. 1 grob Futteral mit braunen
pfeifen, barin 10 ©tüt! (St. 13). 1 Futteral mit 3merdjpfeifen, barin 12 ©tßtf unb
feinbt bie pfeifen an bem $ 0(3 ungleich. 1 Futteral, barin 6 ©tüt!, barunter bie fünf
oben oergßlbt 1 grofj Futteral, barin 20 ©tütf unb barbei 2 Kummer fo nii
bauon getan werben mögen. 1 fiabe mit 3 ® e *$Pf c if en * barin 12 , roeil fie aber alle
barin nen nit mögen begatten, feinbt barum 2 in 1 befonber Butter getan morben.
1 Futteral mit 8 3® erd) pfeifen, fo uon bem Sieben erlauft morben (St. 13 b). 1 Saoe,
fo mit £ebet überjogen unb oergült, barinnen 8 gwerdjpfeifen mit 3JZefi befdjlagen unb
oergfttbt. Xiefe 8 pfeifen f ollen nit mehr taugen, feinbt 8 neue an bie ©tatt gelegt
unb feinbt bie oergftlbte SKunbftücf auch noch enthalten. 1 alt grutieral mit 19 ©tütfen.
1 fjutter mit 16 ©tütfen, bem $feifenmacher ju SBiefenfteig ben 16. ©ept. ao. 86
aberfauft. 7 alte groercfjpfeifen, barunter 1 mit 1 6 d)toj). 4 gefüberte 3®crchpfeifen,
fo 3 U ber SWummerei ju gebrauchen. $n 1 Ritter 8 braune unb 8 gelbe 3®et<hpfeifen,
accorbieren unb feinbt 31 t ber 3nftrumentalmufif ju gebrauchen (SI. 14). SReht in
1 Butter 4 bujbömin 3®erthpfeifen, barunter 3 Xenor unb 1 Sab, feinbt ju Stntorf
gemacht, ftehen aber nit $um (Sfjor, fonbern fmb um 1 Xon nieberer. Sßeiter in 1 gutter
8 gefthraufte 3roerthpfeifen, fo Xenor ftnb, unb 2 gefchraufte Safe, ftehen au<h nicht jum
©hör, fonbern finb um 1 Xon grober. Stber 1 gutter mit 4 braunen 3®tt<$Pf ei fen,
barunter 2 grobe gefdjrauft. 3n 1 ftuiter 2 !mm gelegte Sab 3® ert $Pf ei f en * £& en
gefthriebene ß ftuiter feinbt im Xejember ao. 86 oon Saftian ©anfen Söitib neben
anberm erlauft roorben (SL 14 b). a) 6 3®w<hpfeifen, fo tenoreu unb gleich oon
SUjömin |>ol}. b) ©in ©oncert fdjwatyer 3® crc bPf e 'f cn » bereu 9 ©tütf. c) SKeht
1 ©oncert 3 ®eKbpfetfen mit 8 unb ttbergülbten SJleb befchlagett, welche in bie Sabe,
fo mit ßeber überzogen, anftatt ber untauglichen alten pfeifen unb feinbt bie alte »er*
gfilbte SefchWg auch noch jugegen. d) 3®uo Äohrpfeifen, fo ju bem 2Ut in ber ©apetten
foflen gebraucht werben, feinbt nirgenbt für (,!). a-d biefe ©tücfe aße h at Melchior
Sißigf^eim ber Slieberlänber »erfertigt (SL 15).
11 . ÄriegSinftrumente (©pteb, SRuffeten, ^elebort, Sitten, Krmbruft, ©flacht*
fthwert, gaufthammer). 8 ©tütf, barunter 2 Sab, ber ein ein ©thweinfpteb, ber anber
ein SRuflete, 2 Xenor, ber ein ein $eßebarte, ber anber 1 &£tle, 2 2tt t, ber ein ein
Slrmbruft, ber anber ein ©chlachtfchwert. 2 XiScant, ber ein ein ftauftljammer, wie
auch ber anber. 3 ©chroeinfpieb, 1 gaufthammer. 3n Snno 87 feinbt nachgefchriebene
$nftnimenta burch ©amuel Saifdjen eingeantwurt worben: a) Ungarifther 3*d$ en brep,
fo Xificant fepen (S(. 16), baä SBafen famt bem ©thinlen mit ©ilber unb ©olb bamaäs
cuttert, b) 4 ©chlachtfchroert fo 4 Sllt mit fametin §eften unb leberin Scheiben,
c) 3 geberfpieb fo 3 Xenor, baran bie ©ifen unb Schünen mit ©olb unb ©Uber
bamaSculiert. d) 3 grobe hoppelte SJluffeten, fo brei Säb famt iren ©abein unb
Saufftäben. e) 3 »er 6 eint Suloerfläfchen, barinnen 3 Sacfpfeifen, babei brei g ü r t h l (?)
baran bie Patronen h« n 8 en * m be«en bie SRötlein, fo ju ben ©atfpfeifen gehören, »er?
wahrt fepen. 4 3finbflef<hen, fo Sageten, welche Sfothonta* ©ouffeau ber granjob in
136
93 offert
Änno 88 gemacht (91. 16 b). 1 giMgin Ärmbruft, barauf ic uter mit 4 Stimmen Hafen
Kimen, roeldje« ©raf griebricb non SBürttemberg unfetem gn. dürften unb $errn ao. 87
oerebrt ^at (931. 17).
12 . gaftnacb tfpiel: Ißfatter, ^rumfcbeut, §acfbrett, Triangel. 1 hoppelte
grate (glätten), 1 gittfaentüff, 1 Simmetletüff, 1 Sautenfübel, 1 3irfel*üff, 1 Blafer-
taff, 1 tfirfifdje pfeife, fo unfetem gn. dürften unb §errn auf; Bayern jugefdjidt roorben
(931. 18). 1 Keines 2)rümlin ju ber 2) ammarin pfeifen gehörig. (91m »anb: Solch
Xrümlin b°t Ärminiu« »üttel Sanbfcbreiber ju unfer« gn. g. u. £erm 2 ßuftf geben
unb oerebrt.) ©in gtilgin ©eläcgter, welche« ^fjoma« Rumpler gemalt (Bl. 18 b).
13. Sauten. Uf ben 31. Olt 90 fein ihm 6 tia 3 Sauten famt iren gutteralen
fonft allerbing« blog ju oerroabren einge^änbigt roorben, welche gieoor ©eorg $ei$3'
mülter ju oerfpredjen geftanben: 1 groge Baglaute, oon $elfenbein unb fcgroarjen
ft^inn Spänen mit 11 Saiten. SRegr 1 Shtiellauie oon Sipprcji mit 12 Saiten mit
fdjroarjen giQetten eingelegt, unb ban 1 Saute oon fcglecgtem $ 0(5 auftgemacgt (931. 19).
14. X tu egen. 1 groge ©eigentrucge, 1 Keine ©eigentrucge. 3 9teidtruc^en,
1 groge, 1 mittelmägige unb 1 Keine. 1 langüberjogen Xrücglin, barem man $arte$
unb pfeifen oerro obren fann. 1 breite Xrucge ju ben 4 ^anbgeigen. 3 Saben ju
ben »ogren, bie eine fdjroarj, bie anbre grün, bie britte rot angeftricgen. 1 »ei«trucge
3 U ben 4 §anbgeigen fo in ao. 87 burcb Sigt SRaper ju Stuttgart gemacht roorben.
1 gutter au ber grogen SHUingifcgen Baggeige, bie Sigt 9Raper auch gefertigt (Bl. 20).
16. 2) an ng« onb ©efang büecber. So §elia Bff onb babin juuerfprecgen
ftcgen. Bier teutfc^e 9Hte »firnbergifcge partes mit Bier Stümmen. 3n ©opert ein«
gebunben. gönn ff partes, barinnen SMergannbt Äugerlegne »tuteten. In quarta forma.
So au Slntorff getrucfbt roorben. günnf gefcgrtbne onnb barbep getrutfgte Drlannbifcge
gefang m ^ßergamen eingebunben. Siegt Büecber in ßopert eingebunben. darinnen
geftbriben ba« erft StucKj Domine si tu snstulisti eum. Äcgt büecber in Stobt ^ergamen
eingebunben, barin gefcbriben ba« erft Stucfb Fratres sobrij. Siebt büecber in Stotem
Säber eingebunben, darinnen gefcbriben ba« erft Studg Cantamus domino puexj
(gor. 21). Seeg« »tabrigal büecber, fo Simon Sobet Organifta butt Schreiben onnb
einbünben taffen, günnff büecber. $n pergamen eingebunben. 2 >arin bie Schlacht
onnb Xrunnfenmetin gefcbriben. günnff büecber in Sopert barin ba« erft Stucfb 9 ^
febriben Confitemmini. Bier clegner SJanngbüecgltn. $n einer Sebeg, fo gefcbriben.
Bier büecblen mit 2)anngen gefebrüben, So Sticlaug Saleg übergeben (gol. 21 b). gm
Beraaicgnu«, roa« Simon Soebet §offorganiften onbergeben roorben (gol. 28) ftnb am
Scblug nach ben gnftrumenten oerjeiegnet: günnff eingebunbene partes Symphonia
Angelica genant ben 2. Sepiembri« ao. 86 $me übergeben (gol. 23 a).
16 Drganifta. Berjeidjnu«, roa« Simon Soebet §oforganiften untergeben
roorben ift: 1. 1 grog unb neu SBerf, fo ber alt £an« Bogel au Nürnberg gemacht,
ftebet im fürftlicben ©ematb s u §ofe. 2. 3tem 1 grog unb Kein Snftrument, fo über
Sanb gebraucht roorben, roetebe oon 3ung §an« Bogel au Nürnberg erfauft roorben.
3. SRegr 1 gnftrument, oon äöolf ©anfen an ein anber gnftrument oertaufdjt roorben,
roelcge« auch ju ben Sängen gebraucht roirb, 4. gemer 1 grog alte« Snftrument, fo
1 Spia bat unb oon »iclau« Saleg erfauft roorben. 5. 1 Quart ^nftrument, fo au
9lug«burg erlauft (B(. 23). 6 . Söetter 1 Snftrument, fo oon 2)octor Dfianber au Äug«*
bürg erfauft worben. 7. — 9. 2)rei ©tanidjorbia. 10 . 1 »egal. 11. unb 12. 2 $ofttio, fo
in ber §offircge ftegen (ftanben). 18. 5 eingebunbene Partes Symphonia Angelica
genannt ben 2. Septembri« ao. 86 igm übergeben (Bl. 23 b, BL 24 leer).
17. Drommeten, fo §an« ^flom unter öanben gat Älter uub neuer Srom«
meten, fo aufammen gerechnet roorben feinb 25 (Bl. 25).
©ie hoflapefle unter (5 5 erwarb UL 1628—1667.
137
18. Sauten unb 3 * *h e r n (3üttem), fo ®eorg Reigmüfler untergeben roorben.
1. 1 groge Saglaute mit $elfenbein unb fdjnjarjen eibenen Spänen mit 11 Saiten.
2. 1 Saglauie mit unb von [^roarjem -Keerrobr mit 11 Saiten. 3. 1 ©iScantlautlin
non ffieinreöenfjolj mit ft^warjen Sitfetlen eingelegt unb bie gfutteral mit Seber über»
jogen. 4. 1 SRiitellaute oon ©ppreg (3üpereft) mit 12 Saiten auch mit fchwaraen
^Ketten eingelegt 5. 1 SRitte flaute son ©ibenholj mit 16 Saiten jugericbt. 6 . 1 Saute
mit 23 Satten oon Sernljarb Stettin oon güefjen erlauft oon ahömin $otj. Son
anberer £anb : 3 m ©ecember ao. 90 finb obgemelbte, roie auch nacbgefcbriebene Sauten
oon itjm, Reich«mütter ergebt unb jum 2 eil bem hofftetter unb Ruineten, bie anbem
@CtaÄ Sf unb ba$in au oerwahren jugeftellt roorben (81. 26). 7. 1 neue Saute mit
16 Saiten mit einem frummen Kragen unb Steg unb ba« Futteral mit einem S$IÖfj(in
oerwabrt oon @i|t Raucfjwolf §errü$renb. 8 . SRebr 1 Saute oon bem Sigt Raudjwolf
erlauft mit 16 Saiten oon ©ibenfjolj unb gillfilen eingelegt. 9. 1 Srüdjlm ju SSer-
roa^rung ber Sauten, fo über Sanb geführt »erben, mit ©ifen befragen. [2tat Raitb
oon anberer §anb: ©ie« ©rfidjlin haben bie Serro alter be« ffirdjenfaften« berauben
(81. 26b).] Sauten, fo ©iberio ißalamanuto überanhourt; 2 Sauten, fo ju
RugSburg gemalt, oon fdjroara (Sbenbolj unb roeift helfenbein Striaen, bie eine mit 24,
bie anbere oon 16 Saiten, fo ben 17. SRartii ao. 97 mit 30 fl. bejaht ( 8 latt 27).
3it^ern (3&ttem): 1 ©ölnifdje 3itber mit 10 Saiten unb einem geföntyten SJlannSfopf.
[Äm Ranb : ©iefe 3^b er hat ie$t ber Ruinet ( 8 L 28).] Sauten, fo hon« ®eorg $of*
ftetter au oerf preßen geben: 1. ©rei ^äbuanifcbc Sauten, fo au &ug«burg erlauft mit
6 ©boren unb falb helfenbeinen unb ^alb ©benbolj. NB. ©en ©iäcant ^at m. gn.
g-iirft unb $err 3brer f* 0«- <?tau Schwieger, ber ^falagräfin, oerebrt 2. 3 Santen,
10 au 3ngotftabt erlauft, bie eine mit 6 ©hören, bie anbere mit 7, bie 8 . mit 8 . NB.
©ie Saute mit ben 6 Choren bat Räufln 8 lanfb mit ftcb a u hon« Söolfen oon Stamm«
heim $ocbaeit genommen, unb al« er im SBieberbeimreifen bu«b ben ffutföer ju Raufen
geworfen, ift folcbe Saute au Stücfen (4) aerbrotben. 3. 3 Sauten mit 8 ©boten, fo au
Slug« bürg gemacht roorben ( 8 t. 29). ©ie eine 1 octava, bie anbern 2 ©afeflauten.
Son anberer hanb: ©en 29. ©ejember ao. 90 ift ihm 1 Saute oon Äbombolj mit
23 Saiten, welche 8 emharb Stetin au gfüffen gemacht unb oorhin 3etg Reigmüfler
•unterhanben gehabt, augefteflt roorben (81 29 b). Santen, fo 8 enebict Ruinotb (!) unber«
hanben bat: 1.1 neue Saute mit 15 Saiten oon pffamenbömin §ol| mit »eigen Reifen,
■fo 3a!ob Stäbelin au Stragburg gemacht. 3 ft nit mehr nufc. 2. 1 ©töfantfaute, fo
au bem Stufroorten gebraust, mit 15 Saiten oon rotem § 0 ( 3 . Son anberer $anb:
©en 29. ©ejemBer ao. 90 ftnb ihm nacbgefchriebene Sauten unb gitbem, fo oorhin
'©eorg Reigmüfler unter $anben gehabt, übergeben roorben: 1. 1 neue Saute oon
16 Saiten, hat 1 frummen Äragen unb Steg oon Sigt Rauwolf erlauft. 2. 1 SWittet
laute oon ©ibenbolj, hat 15 Saiten. 3. 1 8 agtaute oon fchwaraem SReerrobr mit
11 Saiten. 4. 1 ©tecantlftutlin oon SBeinrebenhola gemacht 6 . 1 ©ölnifche
fo 10 Saiten hat, 1 gef ebneten 3Äann«fopf. 6 . ©en 21. Stpril ao. 91 ift ihm wegen
einer neuen SCufro artlaute oon 8 ©hören, f° 3 U ©tragburg gemacht, Bega^lt worben
4 ft 20 fr. ( 8 t. 30). 7. 1 Saute |ur „SHumberi" gehörig ben 22. SMai 92 für 8 fl.
•erlauft ( 8 t. 30 b).
19. §arfen, fo $an« Äonrab Raab unterhanben hat: 1. 1 §arfe, fo er $an«
Äonrab mit fidh oon Rom gcrau« (berauger) gebracht 2. 1 $arfe, welche 3obatm
©anner gemacht 3. 1 Keine $arfe mit 9Reffmgnägeln burchau« wobt augerichtet famt
1 g-utter, ift eine octara, burch Sigt 5Raper gemacht. 4. 1 Duartbarfe, fo auch er
•Sigt oerfertigt 5. 1 neue oierfache $arfe, bie er Sigt auch gemacht (81. 31).
Ältere Ähret) enr atSafien ff. 10. S. 620. gr. 1.
©ine Katoenaimrger 5 dp**- unö ^diauergefdpdife
in einem Jflugblatt au« öem 16. Jaljrfpmbert.
Son &mf$rirf)ter a. 25. S e d m SauenSburg.
S)aS Antiquariat bon ßubtoig Siofenthal in SWündjen hat bor
einiger Beit ein intereffanteS, allem Anf djein nach berloren gegangenes
unb gang unbefannteS Slugblatt, bato. einen 41cm hoben, 32cm
breiten (möglichere eife aber befdjnittenen) ©inblattbrucf auf
ftarfem ßöfchpapier, Sol-/ aus bem $ab*e 1578, mit ber nadjftehenben
ttberfdjrift aufgefunben unb aum greife bon 100 Ji ausgeboten. Äeiber
ift baSfelbe nicht mehr gang boEftänbig bato. ettoae berieft. ®err
Norbert Sftofenthal toill baSfelbe in einen Söud&bedel eingetlebt, in
Stüde aerfd)nitten, barüber Rapier gefleht, au Sßappenbedel berarbeitet,
entbedt haben. 23eim Ablöfen gingen bann einige SBorte bato. Silben
berloren, toie im Söieberabbrud angebeutet ift. S)aS ©ebichi ift aiemlicb
lang, breifpaltig gefegt unb eraählt in brei Abfdjnüten bon je 65 bis
67 Beilen im „SWoritatenton", toie am Sonntag, bem 8.3ebruar 1578,
in ber tJieidjSftabt IftabenSburg 8 93ürger bato. SÖürgetSföhne, beren
tarnen: $afob ©bemann, Abarn ©ebifdh, ®anS Äaifel, ©eorg $empel,
Sßeter ®auSborff, ®ermann Bron, Simon ®einrich, $anS Sßagner, am
@nbe beS SlugblattS auf geführt finb, baS SßirtShauS bon Anton
St x e h nt e r , fonft bom # a g e n genannt, bormittagS bor bem fßre-
bigtgotteSbienfte Öefuchen, um ba burch SBrannttoeinfaufen 3 a ft n a d) t
au feiern. Ster ©aftgeber bertoeigert iebod) bie Abgabe bon ©etränfen
unter ®intoeiS auf baS obrigfeitlidje Verbot unb ermahnt au gleich bie
iungen Seute aum Sefudj beS fonntäglidjen ©otteSMenfteS. Auch Abam
© e b i f d) , einer bon ben Achten, toarnt fein ©etoiffen bor bem Sauf-
gelage unb fefct [ich abfeits hinter bie ßfenbanf; bie übrige ©efeEfdjaft
gibt jebodj aE biefen SBarnungen fein ©ebör unb toill baS ©afthauS
nicht eher berlaffen, als bis man fie alle toE unb boE gef offen hinaus-
tragen tnüffe. Ster SÖirt hat unterbeffen bie Äirche aufgefucht, nicht ohne
borher noch feiner in ber $üd)e hantierenben 3rau ftrenge bie Sßerab-
reidjung bon Schnaps betboten au haben.
23 ed, ©ine StanenSbuiger ©djrecfs unb ©d)auerge)'djüf)te.
139
9Iuf einmal geht bie Dür auf, unb eg tritt ein gana unbefamtter
©efeHe in bie SBirtgftube herein, begrüftt bie ©efeHfdjaft aufg freunb-
Iidjfte unb fragt, toarum fie fo mißmutig bafäften. STuf ihre STnttoort,
baft ber fromme SBirt ihnen toegen beg fonntäglidjen ©ottegbienfieg
feinen Srannttoein borfefcen tooHe, erflärt ber UnBefannte, baft er bag
gerne übernehme, toettn fie ihm nur ben SBein beaahlen toollen, fie feien
feine guten Äunben, unb „nun Iafet un§ fauffen mit ganzer iPtacht, baft
ung ber $alg unb Kaden fracht". Die ©efellen berfbrechen S3eaahlung
hoch unb teuer, unb toenn fie eg mit ihrem Äragen tun müftten. Der
Srembe tifcht nun SBein in $üHe unb Sülle auf unb trinft ben ©urfchen
immerfort au, fo baft bag ©elage gulefet an einer teuften, abfdjeulicben
©auferet au gartet. $löfc lieft bemerft ber hinter bem Ofen fifeenbe
9Ibam ©ebifdj, ber „fromme SÄann", au feinem Scftreden unb ©ntfefcen,
baft ber UnBefannte niemanb anberg ift als ber leibhaftige Den fei
felbft, hat er bocft einen fßferbefuft, teorüber unb ob bem Nachfolgen ben
ihnt bie $aare ergrauen. Schließlich gibt ber „©ottfeibeiung" fidj au
erfennen unb fteifcftt gebieterifih ben bebungenen Sohn. „Sh* hobt ade
ben SBein auggefoffen, 3h* müftt Beaahlcn mit eurem SSlute." Satanag
hält ihnen toie aum $oftn gar noch eine Sßrebigi, in ber er ber befoffeiten
SBanbe unter anberem fagt, toie glücf lieft er fein toürbe, toenn eg ihm
bergönnt toäre, auch nur eine halbe (Stunbe ©otteg SBort au hören unb
fo fetig au toerben; „bietotil ir habt bag nieftt getan, müftt ihr jefcunb
mit mir baöonl" SBorauf er alle ftracfg baeft. Seuer ftrömt aug ihrem
Sftunb; ber S3öfe fdjleubert unb tritt fie au 33oben unb breht ihnen
fcftlieftlicft ben Äragen um. infolge beg ©etümmelg unb ©efeftreig* eilt
bie SBirtin aug ber Äitdje herbei, ftürat auf bie (Strafte, too fie bag 33or-
gefaQene au allgemeinem ©ntfefcen berbreitet.
®g hat ben ftarfen Sfnfcfjein, baft biefer im ©ebieftte eraaftlten
„(Schauer mähte" irgenbein tatfädjlicfteg SBorfommnig in ber Stabt
Nabengburg um bie gebachte Seit, toohl ein unglücflidjeg Sauf- unb
S3öllereigelage neben ber Sonntaggentheiligung angrunbe liegt unb
bann, bem Deufelgaberglauben ber bamaligen Seit entibreeftenb, 3 u
einer ©efeftieftte „botn burch ben Deufel geholt toerben" aufgebaufdjt
toorben, baft alfo alg eine freie ©rfinbung bag ©anae foum anaunehmen
ift Solche Deufelggefcftieftten toaren bamalg, im 16. 8ah*ftunbert, an
ber Dagegorbnung. Unfereg Qrrinnerng hat unter anberen f«hon ber a«
ßeutfirefti. 81. im $[aftre 1478 geborene SBiener SBifcftof Johann
et gerlin, gen. Sab er ober Sabri (t 1541 in SBien), gegen
folcften Deufelgfbud in einer eigenen Stbftanblung ftch getoanbt ©benfo»
toenig toirb man ben Ort beg SBorfommniffeg, bie Keicftgftabt N a U e n g-
140
Söed
Burg in Oberfdjtoaben, begtoeifeln bürfen. S)ie bothanbenen Slufgeich"
nungcn bcr ©hroniften (fo bie beg Slrgteg S)r. 3oh- Subto. @dj lab-
ber ifc ufto.) enthalten aber nidjig bon einem foldjen Vorfall in
Nabengburg, ebenfotoenig bie big gum §af)te 1596 teictjenbe, an ford^en
Gingen gerabe nicht arme ©rufiugfdje „©djtoäb. (Shronif" ufto.
©in eingiger, berartiger Vorfall toirb 20 ^fahre früher, aug bem Sabre
1558 gemelbet, too ficf) am 24. ßftober ber ebangelifdje Sßrebiger
Melborn gu NabenSburg bet bem 99ürgermeifter befdjtoert, ba& in
berfloffener Nadjt in bem Sßirtghaug gum „$opf" ein „toüft, fauifdj
unb unflätig SBefen geführt unb gefoffen, gefdjrieen unb gepfiffen
tourbe unb noch in bcr grübe um 4 Uhr getrommelt unb gepfiffen toorben
fei" (Safner, ©efdhidbte bon Nabengburg, ©. 549). 2lucb laufen auf-
falle nb er toeife in ber Nabengburger Sürgeraufnabntelifte bon 1550 big
1670 unb früher bie Namen beg SBirtg ftrefcmer unb ber SCrinfgenoffen
©hrrnann, tfaifel, ©ebifdj, Semmel, Saugborf unb gron nidjt, eg
müfeten nur biefelben im Siebe fingiert toorben fein; nur bie tarnen
-Sörmann, Seinridh unb SBagner fommen in ben Söürgerliften bor.
©benfotoenig finbet fidfj ber tarnen beg S)id&terg 9 W. Slnbreag [92 ?]elfiug
<ber erfte SBudhftabe ift im Slugblatt Ieiber gum 55eil toeggefdjnitten,
toeghalb ber Name — ob N? SK? 93? S? — ittdgi mit 99eftimmtbeit boü-
ftänbig feftgufteüen ift) in ben Nabengburger Nergeidjniffen. ®ie 93e*
merfung in ber Sluffcfjrift beg Siebeg, bgto. bie SKoral bon ber ®e-
fdhidjte — „. . . (Enblidj bon bem ©athan audh ihren Sohn fcEjredfltcher
Söifee nommen . . . ollen frommen (Sbriften gur SBarnung gefteHet . . ." —
Iäfef einen ©eiftlidjen, unb gtoar einen broteftantifdfjen, alg 93er f aff er
-bermuten, ba immer bom 93erfäumnig ber Sßrebigt (unb uidjt ber
Meffe) bte Nebe ift. Ster ©efdjledhtgname 92 e 1 1 toat bamalg nodj
in ber Neidhgftabt, ebenfo in ber rheinifdhen ©tobt Syrier gu Saufe; in
ber Nabengburg nahen Neidjgftabt Sinbau i.58. ber Name geig.
Nicht unertoähnt tooHen toir Iaffen, bafj in einer banbfdjriftlichen
Kobengburger GTBronif eineg bortigen ßarmelitermöndjeg bom ©nbe
beg 18. Sfahrhunberig, einer Nebenarbeit ber borangeführten ©djlab-
beribfdhen (thront?, fidh ber Name N e l f i u 8 gu einem hierher belang-
lofen 93orfomtnnig furg angegogen finbet. S)ie Sfngobe beg SJrudforteg
©trafeburg i. (S. unb beg S)ruderg fdheint nidht fingiert toorben gu
fein, fofern ein S)rudfer nameng S)ieboIb(t) 99erger, ber im Sfahte 1551
nach ©tra&burg fam, big gum Sabre 1564 am 58arfüfeerj>Iab unb bann
big minbefteng gum Sahre 1584 am SBeinmarft gum Xrübel brucfte
(SBicfram, SBerfe, IV., $ag. XVIII), tatfädhlidh bamalg in ©tra&burg
«Siftierte unb auch eine ©rucferei in Nabengburg bamalg nidht beftanb
(Sitte KaoenSburger Schrecf* uttb ©cfjauergefchichte. 14t
(f. 93 e <f , „3ur ©efdjidjte her 93u<f)&ru<ferfunft in 9tat>eit§6urfi", int
„25. ST. unb ©dhtooben", XE, 1894, SRr. 1, 1—4) .
3 )a8 toieber glüdlicJj in einem e i n 3 i g e n ©sem&Iar aufgefunbene
33Iatt ift frii^e non ber 93ilbfläd)e berfdjtounben, btelleic^t 011 cf) au§
Shicffidjten unterbrächt bgto. bertnfcf}t toorben. $fn SBenbelin HRalfea&nS
„2). Söüd&erfdjafc" (Sena 1875, bei grteb. Sftaufe) unb öbnlt^en SBerfen
ift e8 nidjt gefonnt bglü. bergeicfjnet. 93 ei folcfier ©eltenbett laffen mir
ben ginbling im SBortlaut 1 ) folgen:
Bon einer erfchrecflichen ©efchicbt / roeldje fi<h jugetragen hat ben 9. gebruarij
am tage Esto mihi biefe8 1578 %at)r ju Kauen8purg / von 8 Bürgern mb Bürgert
Söhnen / roie fte ftd) mit eittanbet ©erbunben gafcnacht ju halten / Unb alfo be8 Sftor»
gen8 früe erfUich jum gebranbten SBein gegangen fetnb / ©nb haben barüber unbilliger
weife bie ^Srebigt ©erfaumt. ©nbtlich ©on bem Sat^an auch ihren Sohn fchrecftidj«
Söetfe nommen ©nb ©mb |r Sehen Fominen feint / jc. Sitten frommen ©haften ju
Söatmmg geftettet. 25urch 3W- Änbream K(?)el8ium.
3n biefem 3ahr aI8 ich ©ormelt }
9(18 man Jaufenb fünff $unbert gelt
Sicht ©nb ©iebenfjig bameben
Slm Jag Esto mihi, mentet eben/
Qu Kauenfpurg im ©chmabenlanb /
9118 jeberman ift mol befanbi/
$at fich bie fchredlich ©efchicht begeben/
9(18 ich euch iefct bericht mit gehn
Sin SBirt gefeffen haifct mit Kamen
9lntoniu8 Ärefcmer / fonft ©on $agen.
,3» jm ftnb tommen in bie ßech /
3um Branbroein / ©erftehet mich recht /
Sicht Börger ©nb auch Burgert Sön/
©an} übermütig ©nb gar lün.
SBiemoI }ur firebigt gehn mar $eit /
2) och fagten fie mit ©nbefcheibt/
$crr ffiirt / langt ©n8 ben beften SBein /
9Bir motten gute ©efetten fein/
9ßtr motten anfangen heut }u Jag /
Unb aufshalten ba8 gan§e 3ar/
9Ba8 mir hn alten ©erfeumet ha n/
SBotten mtrt hn nemen nachholen thun /
©ebt ©n8 ein frifche Harten her/
SBir motten eim jebem ©ngefehr,
©in SRumntenfchanfce bringen fchon/
SD er ©n8 baä ©lag bejalen tun.
2) er ffiirt mit guten SBorten fprach/
SKein heben ©äft ma8 ich euch fag /
1) 3Rit ©enehmtgung be8 ©igentümert be8 'Flugblatts.
142
93ecf
3r Toi&t on allen jroeiffel rool.
Dag i dj fein ©äf t nic^t fefcen fol /
Darumb
Sur ^rebigt / onb $ören ©otteg SBort /
SRorgen fornpt roiber an btefen Ort
Denn idj muä meiner Oberfeit
©e^orfant fein ju aller 3*it.
©o roil idj jefcunb uon eudj gan /
©efegn euch ©ott / folgt halb f>ernadj.
Da Ijört man Sieb fo manidjfalt/
SBie mancher auff ben Söirt bo f$alt/
3Äit ©gelten / gludjen fiafter, oil
§ört toad tdj roetter fageit mit
Salto fieng einer mit morten an/
Sacob §erman ift fein Siam.
2Öir mollen aug biefem fraufj nit$t gan/
9Jian fol ong benn tyeraufeer tragn.
Die ftraro im §aufj wart jrg ©efdjefftg /
3n ber Äudjen fte jr tljun oorfefct/
Domit fte jren ©äft nichts roart /
©oldjg fr oom SBirt oerboten roarb /
Slber Ijört ju ber nemen SJle^r/
Söag trug fic$ ju fo nmnberbar.
/ rote obel ift in bag befommen /
3n bem fie /: roarn in bem bebaut :/
SBie idj aflf)ie fab oorgeiagt:/
Dajj fie ftdj fofe^d l>an für genommen
3nbem fie roarn in bem bebaut/
SBie idj allste Ijab oorgefagt/
©praßen fie alle onter ein
fetten roir jefct nur Srenbtenroein /
SBolten roir fein bie 3 C ^ oertreibn/
Unb audj bie tßrebigt lafen bleibn/
Slbam ©ebefdj fpradj gar bebadjt/
3r lieben ©efeflen roag i# euch fag/
SBo roir mutroiHig bie ^rebigt oerlaffen/
SRödjt ong ©ott getreroli<b brumb ftraffen/
©efct fi<b oor bie §efl auf eine Sancf/
Denn jrn roarb jeit onb roeile lang.
2 .
©o fam einer jur ©tuben ein/
Sinb grügte fte mit morten fein :/
©pratb / feib jr ni$t guter Ding /
SBag tfjut jr jefct aß beginnen
©ie f praßen roir nun root luftig fein /
SBenn roir gatten branbteroein.
(Sine Saoendburget Scfjretf? ttnb ©djauergeftbidjte.
143
Snfer ©irt ift und abtrünnig roorbn /
(Sr mit anfangen ben geiftltcben Drbn /
Oebac^t und aud) anjule^ren
Unb roolt und in bie Firtb aerfeben
alfo Pfleger fagn
2)t e ©ünb ift bßfc. bie (ir<$ ift alt/
2) er Teufel ber ift au$ ein ©«balcF/
9Hö<$t fie in n bauffen roerffen gar/
S3nb fie erfälagen an ju mabl.
3) rumb ^aben roird in onferm ftnn/
©ir roöHn auf* biefem §aufc nicht gehn/
©ifj roir ed ^abcn gar ooübracbt /
©te roird fcaben in ftn gefaxt/
3u biefer ftafjnadjt fein mir bereit /
3Rit guten ©efellen all j eit /
3u leben in aller $reub nnb Suft /
Sid mir ond ^aben mol gebudt. /
©ollen roir und nun regieren lan /
Son biefem böfen Suntpenmann /
©r meint er will und — riegen
2)en 9Betn er ond au — tut oorliegen.
©er meid ed Fompt uff einen Sag/
2)aft mand |m miber oergelten mag.
$a fpracb ber ©efeH mit morten gut/
Sieben örüber $abt einen guten ©ut$.
Sadt ond fauffen mit gar gemalt
2>afj ond ber §ald onb 9 laden Fracht.
£irmii moüen mir ond oorluftiren/
darnach fo Fönnen mir jubilim/
2>rumb moflen mir Sind nimmer jetten
$and ff eifei idj bring bir ein auffret^en
$enn ich febe euch für ©efellen an /
3r roerb mird Ijclffen bejalen ibun
©ein ©eit / bad icb $ab au&gegeben /
©etcbed euch jum befien ift gefdjebn /
2)o fernen fie mit ongefug
©ir mudten fein gar nimmer Flug
©b e man bad folte oon ond fagen /
©be toolten mird bejalen mit onferm Fragn
®o mürben fte fo gar oerblenb/
2)ad einer nic^t ben anbem Fenn
©offen alfo mit ongemad) /
2) er binberm Offen bad anfacb.
©r fanbt alfo ben ©efellen —
9lm regten Sein onb —
©ebacbi rote roirb bad großer
144
»ec f
©ebadjt rote rot Dt bag hie jugehen
Sö4t i4 fein jum §aufj ^inauS /
Daf} i4 ic^t btefen grauf*
Dann 14 fan bag idjt recht oorfte|n /
Dergleichen tjab ich nie gefehn.
©g roirb nemen ein böfed ©nb /
Der ©efett tft gar bet böfe geinb.
®on ©tunb er oerfarret gar
»oÜ großer fortht onb Freden roar.
8 .
0 3amer onb §erfceleib /
Sie gtog Drübfal in biefer 3«it /
©ef4ah algbann an bem ©nb
@g fprath ju jn ber böfe geinb /
Jpabi jr gefoffen / jr muht bejatn /
Sie roirb euch bifj jefcunb gefalln /
34 begert fein ©eit nicht ober @ut/
3r muöt bejatn mit erotem »lut.
©g roirb mir feiner nicht entlauffen/
3t habt alte ben Sein auff gefoffen.
3$ hob euch gcfiirt lang gnug /
3n meinem ©trief onb meinem 3°4-
Denn jefct ift fomen Seit onb fhtnb /
Dag ich fot ßraffen eroer Sünb.
Selch eg ich benn lengft ^ett gethan/
ftür euch hat geftrüten ©otteg ©ohn.
0b jr euch rourben mahl befem/
Sfbelan /: ablajsen :/ onbv»ufje (ern
0 roenn bag möchte fein/
Dag midjg fo rnöcht werben ein
Stahl, bag ich möcht bie jeit erlebn /
Ober bafs mir ©ott bie frift roolt gehn /
Dag mir ©ott nur eine halbe ftunbt
©ein ©ötttich Sort ju hören oergunb.
Dag ich auch bamach möchte lebn/
»nb alfo ewig fetig roerbn.
»ber eg ift aDeg oerlom.
»uff mich feib all fein ftraff onb jom
Su ©naben fan ich nimmer fomen/
au h offnung ift an mir oerlom.
3r aber habt ein »ortheil jroar
9hm ift beg euch verachtet gar.
fettet jr nur &u bifer jcit/
©rfennet ©otteg gütigfeit.
§eit jr eroer oorfafe onb Sunfc (Sunfth?) gebrochn/
34 h«tt mi4 an eu4 ni4t geftofcn /
eine 3küen3&urger ©cßrecf= unb Sd)auergefdjid)te. 145
Ober eudj getrumpt ein einig« £aar/
Senn fie Öoit ßat gegefet gar.
Sietoeit jr ba« ntdjt ßabt getßan /
3Ru«t jr ießt unb mir bauan.
Sam einen ßie / ben anbem ba
Äein entfcßulbigung funbten fte befton.
Setter unb SSorbio gef dj ad)
SHt grunzen / Starren unb großer flag
9öarf einen ßiu / ben anbem bet j
Sr Stngeficßt auffn Süden gefert/
Sr $älß entjwep warn ongeßetor
Slußrn §alß gieng jn oiel flamm tmb fen>r.
2üfo jrn ©etft auff gabn jur ftunb/
Born Xeuffel gefürt jur §eüen grunb.
Sie (5fr am im $auß ba« oernam/
@ar halb fie auff bie ©affen ran.
SWadjt groß ©eföreg halb ju ber ftunb/
Balb tarn jufam ein große fum.
Sie Seut / meiere gefeßen ba« gremlidj gefdjüßt
9Beld)« ber böß feinb ßat außgeridjt.
SCbam ©ebifcß ber fromm SRarnt/
Ser nitßt moli mittigen in jrem tßun /
$inber bem Offen aU ©adj anftßamt /
SBarb gram gar balb glettß wie atn taub
SUfo tm« biefe« Stempel groß
©in Söarmmg fein foU tmb ein ftoß
Sa« mir tm« foaen barau fern.
Bon Sünben ablan / »nb Buße Ießrn.
Sacob ©ßrman
SCbam ©ebifdj
$an« Äeifel
©eorg Tempel
Bieter $ar«borff
$ertnan ftron
©imon $einri(ß
$an« SBagner
©rftUtß gebrueft ju ©trab bürg butdj Sibolt Berger.
SBfirtt. ffitrteljaßrfß. f. 2anbrt*<f$. 9J.§. XXI.
10
«Sin* ^ElfEttJJEnrer ^rigtitalurfwn&E
int »atiftanifdiEn llrdjüj.
«
Son 06erpräjcptor Dr. L ä g e I e , Lieblingen.
8luf bet übet ©rmarten erfolgreichen Sudhe, nach Qerinbofumenten,
Utfunben übet ben au« Lieblingen flamm enben trefflid^en gürftbifchof
Stnbrea« oon 3erin oon Sreslau, führten mich Ladhforfdhungen in ben
teilen Seflanb bet befonber« etnfdhlägigen Luntiaturbericbte, bie gtoben=
teil« in bet borgheftfdhen Abteilung beö Satifanifchen Ärchio« in Lom
ftdh beftnben. Ein glüdftid^er 3ufaH fpielte mir einen bet Dielen Sanbe
mit DriginalboFumenten com 2lu«gang be« 16. 3a|rbunbertö in bie
®änbe, in bem fi<h neben ben gefugten teilen ber Sennifdjjen Äorre*
fponbenj au« bem fernen Schießen ein unfdheinbarer Srief au« ber naben
fieimat jenfeit« non Lemberg unb fiohenftaufen uorfanb. „SWeiner
mat Serge bunfeln ", nicht nur beim betreten ber ©rabesfiätte Äontabin«,
nicht roeniger impul (in brängie fi<h befi alten Tübinger Cantus Exordium
inmitten bet altehnoürbigen Pergamente auf beim taffen Slicf auf
Lamen ber Urfunbe: SBiefenfleig, 3loe Sttaria (SDeggingen), ßelfenftein.
Unb in ber SJtoffe bet $ier bofumentierten ipeltgefdjicbtlich bebeutfamen
Serhanblungen ber Nunziatura di Germania, Polonia, Francia ic.,
bie fotoeit fie für bie fpejieH biographifchen ßtoecFe nicht oon Selang,
in rafd&em gluge überfchaut unb überfc^tagen mürben, fytti ba« Fleine
Sofument mit feinen Fleinen ßeimatintereffen, ein uralte« Sffiallfahttß*
Firdblein im „£äle", ben Slidf gefeffelt. E« ift ein Originaler eiben
be« ©rafen Lubolf oon ßelfenflein an papft Älemenfl VIII.,
au« 2Biefenfteig am 7. ®ejember 1 595 nach Lom gerietet mit ber Sitte
um Fird&fid&e prioilegien für bie Id e aJtariafird&e bei ^eggingen im oberen
gilötal, foroie für be« ©rafen neuerbaute SurgFapelle im Schlob 9öiefen=
fteig unb bie Stiftskirche in ber fiauptftabt ber ehemaligen ©raffthaft.
3nbe« meniger biefe« an ber Äurie alltägliche 2lbla6gefdhäft, beffen ©egen*
ftanb mobl fonfl nicht bie Einreihung be« Dokument« in biefe Samm=
lung o er an lagt haben mürbe, als Dielmehr bie Einleitung unb Segrünbung
biefe« ©nabengefuch«, bie Segleitberidhte, bie biefe« roie bie Schale ben
Dägele, ©ine §elfenfteiner Driginalurfunbe im Satifanifdjen 2lrchio. 147
ftern umfdhlie&en, machen bie Vatifantfche Urfunbe irettooH unb erheben
fie burdh ihren Ertrag für bie 33 au; unb SBallfahrtSgefchidhtc bes allen
Dlbbeioohnera unb Dlbfreunben befannten fttrdhleins l 2 ), wie für bie
Äircjj eng efäidjte befonbers in bem fritifdhen SBenbepunft oon Deformation
unb (Gegenreformation, weit über bie gewöhnliche 33ebeutung folcher Sup=
plifen. Unfere Urfunbe aus bem Vattfanifchen 2(rc$u> oermag mit ihren
nodh fo furjen Umrijfen frühere Ijißorifcbe Arbeiten teil« ju betätigen,
teils ju ergänzen, teils $u berichtigen, nic^t am roenigiien bes alten ft er:
lers ©efd?idjte ber ©rafen oon $etfenjiem unb besfelben auf ©abel*
fooer beruljenbe Urfunbenfammlung jur ©ef$id)te biefes Kaufes *), fo=
roie bas neuefte an neuem SRaterial reiche Queffemoerf: Petri Canisii
Epistulae et Acta, beffeit fünften iöanb, über bie 3 a h re 1565 — 67
fleh erfireefenb, 33raunsberger neulich herousgegeben ho* 3 )-
35er 3lbreffat ift Sß a p fl ftlemenS VIII. (1592—1605) aus bem
4?aus ber SHbo&ranbini, beffen Siebe ju 3)eutfdblanb unfer 33rieffdjreiber
heroorfjebt; bie päpfUidhe Zuneigung erfuhr 310 a r in noch fjöfjerem ©rab
granfreich burch bie Vermittlung bes Erlebens mit Spanien (1598) unb
bie Slbfolution beS ftönigS ßeinridh IV., bodh erfreute fidj audh ftaifer
Dubolf II. ber (taten Unterftüfeung bes ^apfies in ben innerfirdhttdjen
fragen unb befonbers in beu dürfen friegen. 3>te ftorrefponbenj mit
3erin über bie Segationen nadh ^Solen in Vetreff ber Xürfenfrage jeigen
tefctere in fjettitem Sicht 4 ).
35er Verfaffer ber Vittfdjrift ijl ©raf Dubolf (V.) oon Reifen»
flein, ber Sohn bes befannten Ulrich oon £elfenjtein, bes Deformators
unb ftonoertiten aus ber SBiefenfteiger Sinie, ber Deffe bes ©runberS
ber Deufra*©unbelfinger Sinie, bie ein 3<*h* 00t & cm ©suptftamm bes
©efdhledhts 1626 auS[tab. Dubolf ift im 3<*h c 1560 als jtoeiter
Sohn Ulrichs geboren unb mürbe nadh bem frühen $ob bes alteren, 1555
geborenen Ulridh (XVIII., geft. 1581), ber Stammhalter ber aroeiilefcten
1) Sgl. ©ngel, Unfere ©chnjäbifdje 2U6, 1900, ©. 4SI : „©in richtiges ftriebenS*
ibgfl"; SUboereinSblätter 6 (1894), ©. 457 ff. Steher, SBaUfahrtSfirchlein für 2lue
SRaria, 2. Sufi. 1907, mit einer gerichtlichen ©inleihmg, bie bem SSerfaffer im Ser*
gleich 3 U manchen anberen ähnlichen ©rjeugniffen @h re macht.
2) Ulm unb Stettin 1840, befonberS Gefönte S. 126 ff.
8) Sgl. befonberS ©. 317 ff. ; 779 ff. ; burch biefe neuen -Dofumente wirb be*
fonberS 25ipperS Schrift: Deformation , Gegenreformation unb SBieberaufblühen beS
eoangelifchen Glaubens in Söiefenjletg 1895 in ihren ^iffcorifc^en Seilen ergänzt. Sgl
Acta V, ©. 322.
4) Sgl. Ciaconius, La diplomatie pontificale, ses agents au temps de Cle-
mens ym. in ßevue d’histoire et littSrature rSlig. 1902, 481 ff., 1908, 25 ff.,
133 ff.
10*
148
klügele
(Generation bes altehrroiirbigen ©efdjlechtß. Er ifi her Erbauer beß
granzißfanerinnenflofierß in Siefenfieig, baö 1808 unter her würftem*
bergigen £errf<haft aufgehoben unb 1838 abgebrochen würbe. 25er
gunbattonßbrief oon 1590 ifi überliefert 5 ), ©emeinfam mit feinem
Sruber fiubterte er feit 1567 in Gillingen an ber oor futzem non
Äarbinal Otto £ru<hfefj oon Salbburg, Siföof oon Slugßburg gegrün-
beten Sefuitenunioerfttät, wie bie foeben oon 6p echt begonnene $Publifa*
tton ber 2) i Hing er Sftatrifel beweift unb auß Briefen ber Epistulae et
Acta Canisii heroorgeht 6 ). 25er oom Sater in bem unten angeführten
£efiament außgefprochenen Mahnung zum gehalten an bem angefiammten
Säterglauben blieben bie Söhne treu, wie auch unfere Urfunbe laut be*
Zeugt. Er würbe baprifcfjet fianbhofmetfier 7 ) ; oon feinem politifchen
ober militärif d)en Sitten fcheint nidfjtß befannt $u fein. 2>odj hat er
ein grofjeß Serbienfi, baß ihm alle E(jre ntad^t unb feiner gamllte
früher alß anberen berühmten Hbelßgefchledjtern bie gerichtliche Ser*
ewigung eingebradjt hat : er oeranlafjte ben württember giften Sofhifiorio?
graphen ©abelfooerjur Slbfaffung einer ©efchichte beß £elfenfieimf(hen
£aufeß; biefe mit bem 3ahr 1604 abf^liegenbe treffliche Arbeit, bie
hanbfdjriftlicb mehrfach überliefert ifi, hat bie ©runblage für Äerlerß
fpfttereß 2)oppelwerf oon 1840 abgegeben. 2lu<h in Stein ifi fein Stame
heute noch in feiner einfügen Sieftbenz, bem Schloß in Siefenfleig^
oerewigt, beffen einiger glügel noch erhalten ifi unb alß gruchtfafien
na$ bem 2tbbru$ ber brei anberen Schloßflügel im 3ah rc 1812 Set-
wenbung fanb. 9ln ber Sorberfeite über bem Etngangßtor ifi baß
helfenfteimgunbelfingifche Sappen (Elefant unb Schrägbalfen) mit bem
ftaufifchen (brei Äelche) (Staufen im Sreißgau $abcn) unb bie Sahreß»
Zahl 1600 unb barttber bie 9lnfangßbuchfiaben ber oon Stälin in ber
Dberamtßbefchreibung ®) entzifferten Qnfchrif t eingemauert : Slubolph ©raf
ju $elfenftein, greif* ert zu ©unbelfingen, Slnna 3Raria ©raefin zu fielfen»
ftein, geborne greiin zu Staufen. 1600. Unfere Urfunbe oon 1595
bezeugt feinen mehr ober weniger bebeutenben Anteil am Slußbau biefefr
mäd&tigen, oon feinem Stoter Ulrich erfieQten Schloff eß unb an ber Errichtung,
ber Sur gfap eile, oon ber fonji nirgenbß bie Siebe zu fein fd&eint;
bie 3ttf4rift, jebenfallß bie Slußfchmücfung beß oornehmflen, fogenannten
gürfienbergifchen glügelß, ber biß heute liehen blieb alß einziger 3euge längft
oerfchwunbener Fracht; ein Stich oon Serien hat bie Slnficht etwa auß.
B) Äerler, Urfunbe« © • 39.
6) @pe$t SJiatrifel ber Unio. Mingen I, ©. 59, 3tr. 86 unb 87 (18. 9ioo).
7) ©tälm IV, % 833.
8) ©. 270; SRuboIfß ®emal)Iin ftnrB ein uor tyrn (1600).
Sine §elfenfteiner Driginalurfunbe int Satifanifcfien ardjii).
149
Rer 3cit t>on 1620 fefigeRalten fl ). 2luch in wohltätigen Stiftungen
lebt ber 9iame ber Reifen jteiner fort, einer Seinftiftung für arme Sinh*
Retterinnen, unb SBrotfUftung, bie ebenfalls non einer ©räftn non Reifen*
ftein fjerrührt unb lange 3«t nocR unter bem portal be« Schlöffe® ge*
reicht, fpäter in ©elb oerroanbelt würbe in ).
£)ie notroenbigfien OueHen&elege jur Kommentierung unfere® 2)ofumentö
in bie gufjnoten oenoeifenb, barf ich gum ©chlu§ wohl auf jene mtbe*
nmfjte f thmerglühe X r a g i f be« ©efchiclö Rinmeifen, bie aus ben Schluff
motten ber Urfunbe jur 9ta<hroelt fpritRt. Senige 3af)re nadh 3lbfenbung
jene« Schreiben® nach 9t om, ein QaRr nach ber Stuffteüung oon Sappen
unb 3nf^rift am ftotjen ©dhlofjportal, fanf ©raf SRubolf, 41 3aRre alt,
in® ©rab (1601); er ahnte nicht, bafj gu berfelben 3 e it fdfjon, al® er
nach 9tom bafi 23erfpredi)en unvergänglicher Ergebenheit, Danfbarfeit unb
fieter gürbitten feiner Familia unb feiner Posten für ben Sßater ber
fatholifchen ERriftenbeit fanbte, bie gange 3**lunft feine® ©eftRlecRt« auf
gwei Sugen ftanb unb brei fcegennien nach biefem ©Treiben feine«
eingig überlebenben ©ohne® beß lebten Stubolf etnjiger ©proffe §ein=
ricR in jugenblidjjent 9l(ter ein 3^* nor bem Später (f 20. September
1627) im einigen 9tom fern ber fieimat fein junge® Seben laffen,
9tömer fo halb ben Sotenfrang auf ba® ©rab be® lebten £elfenfieiner«
4egen werben (t 12. 35egember 1626?).
©raf fflnbolf non $elfenftcin an $apft Siemen® YIII. in 9iom.
Siefenfteig, 7. ftegember 1595.
Vatik. Archiv. Borgh. III. 85*. Fol. 77. Driginalurfunbe mit Siegel.
B m . Pater.
Clementissima atque paterna S tis T a0 aulae meae praefecto 1 )
flagitatae dispensationis permissio, pro qua immortales habeo gra-
tes, tanto me fecit audaciorem, ut et haec submisse rogitare non
9) SRerian® Topographia Sueviae 1643, S. 95, ermähnt furj, baji bie ©rafen
oon Jgelfenftein, beren ber lebte Rudolphus genannt, allfjie anno 1627 ben 10. unb
20. ©eptembri® geflotben, guten £f)eitö, fonberlitb auff bie Septe, in bem prächtigen
©chlofc aQba, (fo noch bie gram Söittib beipobnet) §off gebalten, barbep oor biefem
uerberbfichen flrieg, ein gar luftiger, groffer ©arten barbutdj bie SJilfi ober laufft,
mit föftnem gar frifebem SBafferroerf, ftattticben g-tfehmepbem unb au(b einen groffen
Xeidb ober ber ©tatt unb roilben (Enten ju feben geroefen. $ie Ubbilbung ber ©tobt
füllt bie halbe ©eite be® $oppelblatt® unb geigt ©cblofc unb Äirdje wie fie gur 3cit
Stubolfö waren, befonber® beutlic^ unb grofj.
10) D6eramt®bef<brei6ung, ©. 267.
1) Uber 3nbalt biefe® ©nabengefutb® unb bie $erfon be® ^etenten, v>ofm elfter®
be® Grafen in SBiefenftetg, fonnie ni(bt® au®finbig gemacht werben.
150
Dügete
vererer. Posteaquain sacellum meo in comitatu situm a charissi-
mis olim maioribns 2 ) meis in honorem Sacratissimae Virginia
Mariae constructum vulgo Ave Maria nuncupatum 5 ), at cum non
modo ultro citroque omnes mei vicini (unico dempto nobile) 4 }
haeresim Luteranam complexi et parens meus Ulricus comes ab
Helffenstein etc. 5 ) in similes errorum labyrinthos inciderit, ex
quibus tarnen Dei opt[imi] max[imi] favore et auxilio tribus ante
obitum annis sese extricavit et ad agnitionem verae fidei revenit 6 ),
2) 911« Vermittlet ber Stiftung einer Äaplanei $u Ave Maria auf bem Sugftig
ober 3ugftig wirb in ber ©tiftungSurfunbe oon 1477 ©raf griebrich oon Jpelfenftein
(f 1488) genannt (Steuer, 2ÖaIIfa§rt86üdjlein ©. 18 ; Veföreibung be« Dberamt« ©eiä*
Iingen ©. 172 ; Äerler, ©efchicfjte 6. 128} Sie @tnri$tung be« Heiligtum« burdj bie
©rafen von öelfenftein roirb erft burdj biefe Urfunbe bezeugt
8) Von biefer Kapelle ift rootjl ber Dame geblieben, aber nicht ba« Vauroerf felbft
Sie fe^ige Kirche ift em anfeljnltdjer Varotfbau au« ben 3a^ren 1716—1718 mit be*
beutenbett ^eö!en be« SRaler« 3ofef Wannenmacher aus Somerbingcn, Aber beffen
lünftlerifche Gntroicflung unb Vebeutung D. SB e f er im 8trchio für cqriftlicfje Äunft 25
(1907), ©.69 ff.; 27 (1909), ©. 64 ff. erftmal« jufammenfajfenb berietet, ©in Deft
be« alten etroa auS ber Witte be« 15. Sahrhunbert« rooljl htrj oor ber ^frfinbftiftung
gebauten ÄapeDcfjen« ift bie roeiter oben am Walbranb flc^enbc SreifaltigfeitS*
fapefle, offenbar ber <Sf)or ber abgebrochenen ursprünglichen Doe Wariafirche, roie ber
Verist be« alten ©aalbuchS (2lu3jug bei Steuer ©.4) anbeutet, ©ine ©lode unb
brei ©emälbe finb noch au« bem höher gelegenen alten Kirchlein in ben größeren
Deu6au übernommen roorben ; über festere Dgl. Dägele im Drchio für chrifttiche Äunft 29
(1911) @. 1. 3 ebenfalls unrichtig Königreich Württemberg IV. ©. 154 (1481 erbaut!)
4) Wohl bie Dedjbergifcbc ^crrfc^aft : Ulrich oon Dechbcrg, f 1572, ber lefcte ber
Sinie §ohenrechberg. Sie nächften Nachbarn roareti bie fcerjöge oon Württemberg unb
bie Ulmifchen Sanbe; über beren ©inftufj auf bie Deformierung be« baoon eingefchlof*
fenen §elfenfteiner Sänbchen« ogl. ©tälin, Württembergifche ©efdjichte IV. 2, ©. 644 ff,
Veefenmeper, Von ben ©<hidfalen ber eoangelifchen Detigion in ber §errf<h«ft Wiefen*
ftetg, ©ammlung oon Duffäfcen, Ulm 1827 ©. 1 ff. ; Äerler ©. 141 ff.
5) Ulrich XVI. oon #elfenftein, geboren 1486 al« ©oh« be« ©rafen Ulrich XV.
(f 1548) in Tübingen, inferibiert 1500 (SRatrifel Doth ©. 545 Dr. 22 (fcölffenftein).
^m^ahre 1508 ftubierte er in Vologna, roo er mit feinem ©chroager, bem berühmten
in ©(Reiflingen 1567 begrabenen SanbSfnechtführer, Äonrab oon Vemelberg in ben
Acta Nationia Germanicae eingetragen ift (ogl. Änob, Seutfche ©tubenten in Sologna
1899 ©. 198). 3um faiferlichen Dat 1522 ernannt, jog er im Auftrag be« Äaifer«
1528 nach ©trafjöurg. ©eit 1524 ^atte er fich am Deich Sfammergericht at« Dffeffor
niebergelaffen. Später [djlofj er f«h mit feinem ber Deformation mehr geneigten V ruber
©ebaftian bem ©chmalfalbifdjen Vunbe an, wofür er nach einer Urfunbe im giften*
bergifchen Dreh io 2. 3anuar 1549 oon Karl V. begnabigt rourbe (Degeft bei Vaumattn
im ftreiburger Siöjefanardjio 10 (1876) ©. 115). Stnbere« furj bei Äerler, ©efthicfjte
©. 126. Sie DeformationSperiobe bauerte 1555—1567.
6) Uber biefen über gtamitie unb Sanbfchaft entfeheibenben ©chritt ift eine Äerler
unb anberen entgangene wichtige Urfunbe im gürften&ergifchen Drchio in Sonauefchingen
©ine $elfenft einer Driginalurfunbe im ©atifanifchen Kretin. 15 j
quoniam vero haerente eo adhuc in haeresi memoratum sacellum,
in quo magna atqne praeclara saepenumero edita, imo adhuc
eduntur miracula 7 ), quam ob causam eius longinquissimis etiam
in locis fama increbruit 8 ), deformatum deiectum peneque direptum 9 ),
praedictusque parens meus in testamento 10 ) suo idipsum restaurare
curavit, ita ut non exiguus haereticorum etiam eo sit concursus,
sed et destructum a quam plurimis fuit frequentatum. Quare
gtem Tam hisce obtestari humilime volui, ut paterno affectu erga
Germaniain nostram [quem singulärem haud obscuris argumentis
cognovi] authoritate apostolica primum quidem indulgentias ple-
narias iis, qui notatis festis litera A in memorato sacello com-
paruerint, aliis deinde, qui ipsum extra hos dies festos inviserint,
erhalten. $a« 9tötariai8mftniment über Ulrichs Stücßehr jur alten Äir^e Dom
24. April 1567 mit offener Angabe ber ©rünbe ber Äonoerfton, ogl. ©aumann, 3“*
fchwÄbifchen 9teformation«gefchichte im Freiburger ^iöjefanorcbnj 10 (1876), 0. 115
big 119. 2)ie Hauptmotive roaren ba8 3ureben feiner ftrengglöubigen faüjolifchen
malin Jtafharina von SJtonifort unb feine« ebenfalls faihotifch gebliebenen Schwager«,
Äonrab oon ©emelberg, ber Xob feine« energifchen, ber Steuerung ergebenen ©ruber« 0e*
baftian (f 16. SJtai 1564), eine gefährliche flranfheit unb ©rfahningen über Spaltungen
unb Sitten ber 9tnh Anger ber neuen Scljrc (ogl. über lefctere Stälin, SOßürtt ©efdjidjte
IV. 6. 843). Auf weitere ©erlebte über Ulrich« Äoitoerfion, fjanbfdjriftliche unb ge*
bruefte, »ermeift ©raun«bcrger Epistulae et acta Caniaii V ©. 781 ff. 2)ie «Beit ber*
[eiben gibt unfer Eofument ebenfall« richtig au. Ulrich ftarb 17. ^muiar 1570.
7) Uber biefe miracula ejiftieren bie alten ©otiotafeln nicht mehr, beren fich eine
Anjahl im neuen SSaHfahrtSort befinben. dagegen befanb ftch ta SBiefenfteig ein
„SRiratelbuch" mit Stathridjten über wunberbare ©ebet«erhörungen ; auch bie ©ruber*
fchaft«regifter pflegen folche ju überliefern (Steher 0. 24).
8) ©inen geroiffen Stüdfchlufj auf bie Ausbreitung be« Stuf« ber SBaUfahrtäftAtie
laffen bie Stegifter ber fthon früh gegrünbeten ©ruberfchßft von Ave Maria $u, von
benen ein AuÄjug noch vorhanben ift mit Staaten au« 88 Drtfchaften. Sgl Steher a. a. D.
S.20.
9) 33 on gtTchenplünberungen ift auch in ben Epistulae et Acta Ganisii bie
Siebe V. 0. 783. ©me hübfehe 3Uuftration ju unferer Stelle 6ietet bie im ©rief be« ©als
buin Flanber 1. Dftober 1567 erzählte Anelbote: Cum ante decennium cirdter
templum in ditaone comitis esset, ad quod ingens piorum hominum multitudo
propter miracula, quae inibi flebant, certis anni temporibus peregrinationis erga
conflueret, celue habens sed non secundum scientiam, consilium capit illud
a fundamentis evertendi. Evertit igitur.Tum filius nondum quadriennis tarn hor-
rendum spectaculum detestans : Pater inquit, meus evertit templa, sed ego post mor-
tem patris eversa reaedificabo“. SDiefe (SrjAhlung ift auf bie Aoe SJtariafapeHe bet
IDeggingen ober auf bie Stofcburg bei SJtühlhaufen ju beziehen.
10) Son Steftitutionen von Äirchen unb Äirchengütem berichtet ba« bereit« ange*
führte Stotariat«mftrument von 1567, um« vielleicht mit testamentum auch gemeint
fein fömtie.
152
Hägele
in eo celebraverint aut communicaverint u ), benigne pro suo
clementissimo placito largiri paternisque id oculis intueri non
dedignetnr.
Gum vero et aliud quoddam sacellum novum in arce mea 1 *)
construxerim, quodque non ita pridem piimum consecratum, pariter
rogo atque oro, ut et hoc pro beneplacito suo simiiibus indulgen-
tiis ditare velit. Sunt autem dicti sacelli praecipua festa, quae
litera B signata cernuntur.
Porro suppliciter S tem T am maiorem in modum peto atque
contendo, ut in ecclesia mea collegiafca S. Cyriaci 18 ) in eodem hoc
oppido meo Wisenstaig sita, in qua maiores partim mei sepulti,
altare ante sepulchrum u ) in privilegiatum altare misericorditer
convertat.
11) ©enteint ift bie 3tle6ration bei; fei. aJleffe burtfe trieft er unb bei; SlbenbmafelS=
empfang burd) ßaien.
12) ©g ift ba$ von ©raf Ulrich nad) ber Serftörung ber Wittenburg burd) Wetjog
Ulrich von Württemberg (1516) erbaute ©djtofc in Wiefenfteig, beffen Sau in bie
Safere 1551—1556 fällt (Äerter, ©efdj. 141 ; Dberamtgbefchreibung ©. 270). Son
biefer mächtigen an, bie einft vier ein Dunbrat bilbenbe mafftve glügel qatie, ftefei
beute nur noch ein glügel, ber fogenannte fürfienbergifdje, brei mürben 1812 abge*
brotfeen unb mit biefen bie hier ermähnte SurgfapeÜe, beten Sau ©raf Hubolpfe, >er
©ofen be* ©rbauerS beS ©djloffeS, in unferer Urfunbe ftcfe aufcfe reibt. ©r feat feinen
unb feiner ©emafelin Hamen auf einer Wappentafel über bem ©inganggtor big beute
vereinigt 2)ie alte ©tammburg ber ^>elfenftein ober ©eiglingen fann nid)! gemeint
fein, ba fie bereits 1652 von ben Ulmcm gerftört roorben mar (Äerler ©. 116), unb
ber lebte Surgfaplan, §an& ©affenmaper 1531, nach ©infübrung ber Heformation, in
bem an Ulm längft verpfänbeten ©eiSlinger ©ebiete abjiefeen mufjte. Seefenmaper
bat in einem Ulmer ©pmnafialprogramm von 1796 einen „Serfucfe einer ©efcfeicbte beö
©cfeloffeS Welfenftein*' verfaßt. Sgl. DbeTömtSbefdjrei&ung ©. 131.
13) Sin ber ©teile ber bereits 861 genannten Slbteifircbe, von ber jüngfte Slugs
grabungen romaniftbe Äapitäle unb anbere Hefte notb $um Sorftfeein brachten, mürbe
um bie Witte beg 16. 3abrfeunbertS eine neue Strebe erbaut für bag Äoflegiatftift unb
8. Cyriacus gern ei bt; ber füblicbe 2Turm mit ber SctbreSjabl 1466 fleht nod) a(g roobl
eitriger überreft ber jmeiten ©tiftöfirefee, bie mit bem größten £eil bec ©tobt im
Safere 1648 von ben ©cbm eben big auf bie Wauem niebergebrannt mürbe. 2)ie Waupt*
reparatur erhielt bie jefeige ^farrfirdje in ben Scferen 1780—1785.
14) 3)ie ©rablege bec Welfenfteiner in ber ©tiftSfirdje, in ber auefe ber lefete
Welfenfteiner Hubolf (geft. 1627) mit ©efeilb unb Weint feine Hufeeftätte fanb (Obers
amtSbefcfereibung ©. 269), fefeeint unter bem jefeigen Sarbaraaltar gemefeu ju fein.
Hacfe bem im ©tuttgarter ©taatgarefeiv befinblicfeen „Serjeicfenig, mie bie Slltäre in ber
©tüftSfürcfeen vor bem Sranbt gemefeen", von Wunber im Slrcfeiv für chriftlüfee Äunft 27
(1909), ©. 61 ff. vermertet, featte bte alte fpätgotifebe tfrrcfee 12 Slltäre, alg gefenten
ben fogenannten „Wcrrfcfeaftgaltar", in beffen Häfee roobl bie W^fenftemer ©ruft gu
futfeen ift 3 U bem Epitaphium ober Segräbnigattar vermiQigten notfe lange nach bem
©ne $elfenfteiner Driginalurfunbe im ißaitfanifd^en Srdjiu.
153
Quae quidem omnia quomodo promereri possim, me fugit.
Ego quidem cum tota mea familia Deum opt. raax., ut S tem T*" 1
quam longissimo tempore vivam ac sospitem praestet, sine inter-
missione precabor, atque ipsum ut et posteri mei faciant, Omnibus
tarn animi quam corporis enitar viribus.
Hisce post humillima pedum oscula S tl T ae me submisse com-
mendo. Wisenstaig 7. Idus Dezemb. anno 1595.
S ta . T M .
Humillimus ac obedientissimus
Rudolphus Comes ab Helffenstein.
A.
Fol. 78 r . Sacellum vulgo Ave Maria nuncupatum, in Comi-
tatu Wisenstaig situm, consecratum est ad gloriam Dei omni-
potentis, in honorem D. Virginis Annuntiatae ac omnium festivi-
tatum, item B. Gabrielis archangeli, S. Cyriaci et sociorum, S. Joa-
chimi, B. Gebhardi archiepiscopi Salisburgensis, SS. Catherinae
martyris, Annae, Barbarae et Mariae Magdalenae 16 ). Dedicatio
celebratup in festo Nativitatis B. Virginis 16 ).
B. ‘
Sacellum in arce cum altari est consecratum ad laudem
£S. Trinitatis, B®* 0 Mariae Virginis, S. Crucis, SS. Joannis Evange-
listae, Georgii, Rudolphi, Udalrici, Annae et Catherinae martyris 17 ).
Dedicatio celebratur ipso die S. Trinitatis 18 ).
'Slubfierben beb äRannebftammeb bie 9?achtommen aub bem Jfürftenbergifchen $aufe
tnilbe ©oben, fo 1668, 1674, 1687 unb 1709 (Süunber a. a. 0., <5. 88 f.). 3>er
te nt bittet ben $apft um SJenmUigung beb SUiarpriuüegb, b. h- Slblafj für bie Ser»
fbrbenen bei Xotenmeffen an biefem Slltar.
15) 9Rit biefer Slngabe ber Satifanifchen Urhmbe über bie „ÄirehenheiKgen" non
Ave Maria ftimmt nicht gattj ber Wortlaut ber ©tiftungburfunbe ber Äaplanei non
1477 überein, wonach bab Äircbtein erbaut ift „um ju mehren göttlichen $ienft, ju
Sob SJtarift ber Jungfrauen unb SOürbigfeit oder ©oiieb ^eiligen unb befonberlich Sanft
©ebaftianb, beb heiligen äftartajrerb, Sanft Sienharbb, beb h e ^‘9 Stöbert (Seichtiger,
Sefenner, ©onfeffor), Sanft Äatharinenb unb ©anft Barblenb (Barbara) ber heiligen
Jungfrauen". Steher @.8. 2>er etwa« gefchraubte Äubbrud läfjt bie angegebenen
Säge alb befonbere Jefte, mit größerem concnrsus populi oermuten.
16) 21 tb Äirchweihfefttag ift 9Rariä ©eburt erflärt.
17) 25iefe Patrone ber BurgfapeUe erinnern an bie meift gebräuchlichen tarnen
von aftitgliebem ber §elfenfteinifchen Jamilie.
18) Glicht ganj von ber §anb ju weifen bürfte bie Annahme fein, bah päpft*
liehe Schreiben vom 19. September 1596 an ©raf Subolf aub bem Jürftenbergifehen
154 Nägele# ©ine §elfenfteiner Driginalurhrnbe toi Satifanifdjen Sirdjiu.
Strato »on Saumamt a. a. D., &. 124 pu&lijiert, bie Süxfaoort auf unfer Dohiment
ober raenigftenS auf ba$ Äntioortfdjrei&en mit bem 2)ant beö Detenten fei. Sfoerfesu
ttung finbet barin bie audj in unferem ©^reiben auägebrfidte ©efmnung :
fßapft Älentenö Tin. an ®raf fRttboff non #eifenftem.
&om, 19. ©ept. 1596.
Clemens papa VIII. Dilecte fili nobiüs vir, salutem et aposto-
licam benedictionem. Accepimus multa cum voluptate de tua
praestanti pieta te et Constantia in fide c&tholica, quodque egre-
giam operam et vigilantiam adhibeas, ut populos ditionis tuae in
eadem fidei integritate et catholicae Romanae ecclesiae unitate,
Dei adiutrice gratia, conserves. Amamns te, fili, sincero caritatis
affectu et litteras tuas, qnas his proximis diebus ad nos dedisti,
libenter legimus, qnae etiam insignem erga nos et hanc sanctam.
sedem, in qua immeriti praesidemus, devotionem prae se ferunt
Tu igitur perge, ut facis, de catholica religione pro tua virili
bene mereri, ut Deus, auctor et retributor bonorum operum, te
gratiae snae donis magnis magnisque semper cumulet, et nos
commodis et omamentis tuis, quavis oblata occasione, quantum
cum Domino poterimus, propensa voluntate favebimus tibique in-
terea nostram apostolicam benedictionem amanter impertimur.
Datum Romae apud sanctum Marcum sub annulo piscatoris
die XIX Septembris MDXCVI, pontificatus nos tri anno quinto.
Silvius Antonius.
Slbrcffe: Dilecto filio, nobili viro Rudolpbo comiti ab Helfenstein.
Jur ffifjrEiu’Etfimfl tomt Sduibarfa ©afec.
San Pfarrer Kentf cbler in Dberfontheim.
Pfarrer ftmmenbörfer fjat in feiner £)6erfontf)eimer CrtSdjrontf
(f. SBürtt. fßierteliahrtjefte für £an&eSgefd)icf)te 1890 (g. 108 f.) an ber
$anb eine§ Oberfontf)eimer $tr<f)enbucfjetntragS mit nie! ^fmntafie unb
[tarfer ßombinationSga&e bie Söfung eines bfcbfiologifdjen *)8robIem&
im (S&arafter&ilb be§ $)id)ter8 0djuBart berfudjt. (Sr fdjreibt:
„Koch eine jroeite, allgemein verbreitete irrige Annahme in betreff ©chubartS muh
auf ©runb ber ftirdjenb&djer richtiggefteHt werben. ©r wirb überall als baS öltefte
flinb feiner ©Item bezeichnet. Sag ift er aber nic^t gewefen, obgleich biefelben erft in
ben erften Monaten beS Wahres 1739, in welchem er am 24. Mttrg jur SBelt fam, fich
verehelichten (cfr. ©djmib, ©efdjichte ©uljbadjS a. Ä., SBürtt. Bjl). 1883 0. 70). ©r *
felbft hat um biefe Berhältniffe wohl gemußt unb barüber gefcherjt, bah feine ©item
ber Äirche ba$ praevenire gefpielt unb ihn sub spe rati erjielt haben. Allein bie
©ache fteht noch bebenflicher. ©chubartS Mutter hat hier (ohne 3®«ifet bei Bermanbten
ft<h aufhattenb) fchon am 8. $uni 1737 ein voreheliches flinb, Suliane ftriebrife ©ibqüe,
geboren, baS am 9. 3«ni getauft mürbe, damals lebte unb amtete noch ber alte
©uperintenbent Keinharbt, welcher höchft fchlau ben ©intrag ins Taufbuch fo bewert*
fteüigte, bah er in bie Kubri! „©Item“ vorberhanb nur ben Kamen 3ohann 3afob
©chubbart Äantor althier“ mit feiner aitterigen §anb fe^te (alfo ohne eine Mutter an*
jugeben). ©päter hat bann SialonuS fieube mit feinen fehbnen, feften, regelmähigen
©chriftjfigen etwa« proleptifch ^in^ugefeftt „unb gr. Jpelene Juliane eine geborene
Römerin“, Beibe fcanbfdjriften ftnb beutlich ju utUerfcheiben. Sab bem alten $farr*
herm bei btefem unvollflänbigen ©intrag §erj unb ©ewiffen bo<h etwas fchlug, läfjt
unS bie Verwirrung erraten, mit welcher er ben Kamen beS VaterS 3 uerft in bie für
bie Täuflinge beftimmte Kubrif eintrug, fo bah ih n gemach wieber auSftreichen
muhte. Siefe ältere ©djwefier ©chubartS ift gänjlich verfchoKen; ohne 3®*if« 1 würbe
fie irgenbwo in ffoft gegeben unb ift in frühem ÄinbeSalter geftoröen. Obgleich unfrre
DrtSchronit mit biefer romantischen ©pifobe aus DberfontheimS Vergangenheit bie
chronique Bcandaleuse ftreift, burfte biefelbc hoch nicht übergangen werben, weil fte
für bie Beurteilung ber öfters fittHch böchft bebentlichen Aufführung 6chu6artS, be*
fonberS ber bei ihm vorherrfcheuben ©innltdileit, herebitäre Belüftung als milbernben
Umftanb aufgeigt. Sem alten ©chubart, als einer an Seib unb ©eele gewaltigen,
tmponierenben, poetifch angehauchten unb mufifalifch reich begabten $erfön lief* feit, wirb
eS nicht fchwer, eine Sochter auS einer ber angefehenften Beamtenfamilien ber ©raf*
fchaft ju galt au bringen. Sie ©Item fträuben fich gegen «ne Sterbinbung bet Sochter
mit bem auS weiter $eme herbeigefommenen ©djutmeifler auS obffurer gamilte, ber
auhcr fich, feinem Salent unb feinem Amte nichts hat. ©ie geben ihren SBiberftanb
156
Sienifcfjler
erft auf, als ftdj bie ßfjre ber gamilie in bringenber ©efaljr beftubet, jurn ^weiten
SRale beflecft }u rocrben, unb bie Sebarrlic^feit ber pcrfönlitfjcn Neigung trä^t über
alle 9tücffi<bten unb $mbemtffe beS ©tanbeS unb bet Familie ben ©ieg baoon."
3)iefe SluSfübrungen ^mmenbörfcrS berlieren ficb au febr ins
^Romanhafte, als bafj man nicht bon bornberein mifetrauifdj toerben
biirfte. 2)er dichter ift über ben §iftorifer binauSgegangen.
3Bie ftebt’S mit beS alten ©dfjubart ®ocbaeitStermin? £>ieS ift bie
Kernfrage. Pfarrer ©cbmib in feiner ©eftfjidjte ©ulsbadjS a.&. be-
fd^ränft ficb auf bie beiläufige Söemerfung, bafe ber ©ulgbacber gorft-
.meifter #örner im 3fah*e 1739 eine feiner £ö<bter §obanna Helena
^uliana an ben Kantor ©(bubart in ßberfontbeim berheiratet habe,
©in genaueres 3)atum gibt er nidbt an, toobl beSbalb nidbt, tneil ibm
.urfunblicbe Belege fehlten. 2)aS ©ulgbacber ©beregifter toeift gerabe
um jene 3^it eine bebauetlicbe Sütfe auf. ©S fcbeint, bafc ©cbntib mit
feiner Seitbeftimmung eben ber Ianbläufigen STnnabme gefolgt ift
®a auch bie ©befontrafiSbrotofoüe ber einftigen fiimtwrgifcben Ämter
©djmibelfelb(-©ulabacb) unb Oberfontbeim in ben fahren 1736 bis
1740 feinen 2tuffd)Iu& geben, fo muffen anberfceitige Quellen fefun-
barer STrt au State gesogen toerben.
Stach bem Oberfontbeimer Xaufregifter ift, toie Smmenbörfet richtig
Joiebergibt, am 8. Suni 1737 bem ßantor ©cbubart eine 5£od)ter Suliana
grieberifa ©ibtjlla geboren toorben. $Den bortigen Eintrag finbet
Smmenbörfer böcbft beröächtig. ®ie UnboUftänbigfeit, bie Sertoechflung
ber Shibrifen, bie zitterige #anb, baS alles mufe ibm aum ©ibeSbelfer
bienen für feine abrioriftifche Sfnnabnte einer unehelichen ©eburt. ©ine
Prüfung anberer ®irdjenbudjeinträge bon ber $anb beS noch im glei-
chen Sabre (1737) im Stlter bon 71 Sabren geftorbenen ©u per inten •
benten Steinbarbt aetgt aber, bafe ähnliche SRängel toie bie, auf benen
Smmenbörfer feine ®bbothefe aufbaut, ficb auch fonft finben unb häufige
.^crrefturen bsto. ©rgängungen beS 3)iafonuS Seube nottoenbig machten.
2)odj auch angenommen, Smmenbörfer hätte richtig bermutet, fo toäre
minbeftenS auffaüenb, bafe ber ©eiftlicbe bei einer unehelichen ©eburt
nicht ben Stauten ber SWutter, bagegen ben beS SSaterS angibt. Qber
foKte hier eine garte Stücffidbtnabme auf eine etfcaige einflußreiche
§örnerfdje SSertoanbtfchaft in Qberfontbeim borliegen? Slbgefeben ba-
uen, baß bie gange SBertoanbtfchaft ber angeblidb lebtgen SDtutter fich
auf eine mit bem ©aftmirt Sobann Hantel SBübfer berhciratete ©cßtoefter
befchränfte, toäre bieS angeficfjtS eines berartigen öffentlichen Ärger-
niffeS in einer firdblichen Urfunbe, bie ber Kontrolle feitenS ber herr-
schaftlichen Uanglei in Qberfontbeim unterlag, nicht recht berftänölich.
3ur ßfjrenreiiung oon ©dju&artl Sater.
15?
@ine betoufete Urfunbenfälfdjung dürfte obnebin ö ur( b &i e f) 0 be fitdj«
Iic^e Stellung JReinbarbtS als Superintendent unb ßonfiftorialrat au§~
gefcbloffen fein.
2)ie „dorebelicb geborene" Suliane griebrife ©ibplle ©(bubart folt
nach Smmenbörfer „gänalicb berfdjollen" fein; fie fei „ohne 3toeifel in
$oft gegeben toorben unb in frühem ÄinbeSalter geftorben". — Sftun
batte ber SMdjter ©ebubart befanntlid) eine ©djtoefter StamenS guliane,
bie ficb mit Sfteftor Söcfb in ©felingen, nachmaligem SfrtbibiafonuS in
StörMingen, Verheiratete. £>ie Sermutung liegt nabe, bielleidjt in ibr
bie „SerfcboBene" toieber au finben. 3)ieS führte ben SSerfoffer au einer
Anfrage bei bem 1. ©tabtpfarramt STalen, ob bie ©befrau beS SfteftorS*
Södb Vermutlich bie im Sabre 1737 in Oberfontbeim geborene Sul.
griebr. ©ib. ober eine erfi in Stalen geborene Kodjter beS fßräaeptorS-
bato. $>iafonuS @cf)ubart fei. Sn liebenStoürbiger SBeife gab $err
$efan gaber bie überrafdjenbe SluSfunft: „S<b finde atoifdjen 1740 unb
1753 im Kaufbudj feine Suliane ©ebubart, bagegen im ©&eregifter
unterm 14. Oftober 1760 ,©briftian ©ottfrieb Söcfb, Sötoenftein-SBert-
beintifdjer Pfarrer au SBalbenbaufen unb ßonreftor in SBertbeim unb
Suliana grieberifa ©ibplla ©(bubart*, alfo offenbar in Oberfontbeim
geboren." Sft aber fo bie Sbentität aufcer Stoeifel gefegt, fo bilbet bieje
Katfadje augleid) ein ftarfes SKoment gegen bie SorauSfefcung iUegi-
timer ©eburt.
2)aau fommt ein SBeitereS. Sul. grieb. ©ib. ©ebubart ift in Ober-
font beim geboren au einer Seit, ba ber Sater bafelbft Kantor toar.
3Bar bie SKutter noch in lebigem ©tanbe, toie fäme fie baau, gerade
ben ©ib ber Simpurgifcben ^Regierung unb augleicb ben SBobnori ibre£
in amtlicher ©tettung befindlichen Ser führ erS für ihre iRieberfunft au
toäblen? SSoÖte fie — Dom Gslternbaufe in ©ulabadj a. Verftofeen —
im $aufe ber ©djtoefter ibr ©tünblein abtoarten? S)ort toäre fie aber
ficber febr ungefdjicft gefommen. er gefcbäftlicbe Umtrieb in einem
vietbefuebten ©aftbaufe ift ber pflege einer SBödjnerin nicht gerade
günftig. 3)aau befand ficb bie ©djtoefter um iene Seit in gleichen Um-
ftanben. ftaum drei EBocben fpäter gebar auch fie eine Kocfiter. Und
toenn der ©ulabacber gorftmeifter ©eorg griebrtcb ®örner nach dem
Oberfontbeimer Taufbuch atoar aur ©ebubartfeben Kaufe am 9. Suni,
nidbt aber aur Süblerfcben am 29. Suni 1737 als ©ro&vater unb Säte
perfönlnb erfebeint, fo toi H biefe 9luSaei<bnung nicht ftimmen au einem
an geblieben fdjtoeten gebltritt bet Kodier, auch nicht au dem ben
®örnerfcben Eltern angebiebteten „©t rauben gegen die Serbin düng
ibrer Kodjter mit bem aus toeiter gerne berbeigefommenen ©djulmeifter
158
Sentfdjler
aus obffurer gamilie", bis „bie ©bre beS ©aufeS gum ätoeiien Vtole
tu ©efabr fianb befledt au toerben".
Saut Cberfontbeimer ©emeinbepflegetecfjnung oon 1736 tourbe
beim Sluföug beS neuen Kantors ©chubart (um Vfingften 1736) beffen
„Staut" auf Soften ber ©emeinbe „mit C^fjatfe Oon ©ulabadj abgebolt
unb toieber binübergefübrt". 3)ieS macht nidjt ben Kinbrucf, als banble
es ftd) um eine geheime, gegen ber Eltern Söillen eingegangene Ver-
lobung. ©alt fo ©djubari fdjon bei [einem Eintreffen tn £)berfont-
beirn öffentlich alSVräutigam ber ©elena Suliana ©örner, fo ift nicht
etnaufeben, toarum baS Verlöbnis — ba ber $antoratSbienft eine
S^ntilie toobl ernähren fonnte — - rtid^t alsbalb burih Ebefdjliefeunfl
befiegelt tourbe, aum toenigften, ehe „bie Ehre beS ©aufeS befledt" toat.
3u bem fittlicben Ebutafterbilb beS alten ©chubart, n>ie es uns aus
ben Äufeerungen beS ©obneS entgegentritt, pafet aber bie Volle eines
Verführers gar nicht. Sind) märe Kantor ©chubart bei ber bamaligen
rigorofen ©anbbabung ber $ird)enaucf)t — aumal bei einem Vergeben
in puncto sexti — feines StmteS fofort Oerluftig gegangen unb hätte
toobl fchmerlitfj einen ebrenbollen Vuf in bie VeidjSftabt Stalen erhalten,
mo fein Vorleben in bem nur toenige @iunben entfernten Oberfontbeim
fein ©ebeimniS bleiben fonnte. ©ein bortigeS Slufrücfen Oom ©tabt-
präaeptorat aum geiftlidjen Slmt (3>iafonat) toäre unter folgen Voraus-
fepungen ooltenbS ein Vätfel. 2)ie ©örnerfche Samilie brauchte fi<h
alfo an bem „©djulmeifter" feineStoegS au fchämen. Slucb ftammte er
auS guter (Sfmmenbörfer : „obffurer") gamilie unb butte eine auSge*
aeichnete Vorbilbung genoffen. Söir laffen uns bas am beften Oon
einem Vrofeffor ber Unioerfität Slltborf, n>o ©chubart ftubiert bat
namens Vernbolb fagen, ber in einem Schreiben Oom 29. ganuar 1736 l )
ben bamals 25jäbrigen $$anbibaten ber Rheologie bem Oberfontbeimer
ßonfiftorium für ben bortigen ^antorbtenft aufs toärmfte empfiehlt:
„2)emnächft gebe mir bie Ehre au berichten, bah beute mit einem
Studio so theologiae gefprodjen, ber einen netten Eantorem in ©ont-
beitn foöte abgeben. (Sr ift Oon anfebnlicher ©tatur, fpielt ein ElaOier,
fingt einen belbenmäfeigen Vafe de concert unb fonften; ift anbei im
informieren rerfjtfdbaffen geübt, fdjreibt eine fanaleimäfeige fchöne ©anb
unb hielte es Oor ein grofeeS ©lütf, tpenn er anbertoeit Vromotion
fänbe, toomit es in Nürnberg etoaS Iangfam bergehen börfte. ©ein
Vater ift Kantor hier getoefen unb nährt ftch bermalen in ber ©tabt
mit Vräaeptorieren. SDer lobtoürbige Kanbibat beifet ©err ©chubart
1) cfr. ffonftftorialaften im Simpurger Strdjto beS ©toatSsgilials^trcbteSSubmigSburg.
3ur ßtyrenretfamg oon SdjubartS Sater.
159
unb agiert feine Berfon ungemein toobl; toeifc ihm auch niemanb anberfi
nöcbsureben, al8 bafe er hier gegen britt halb Sab* red)t orb entlieh unb
in ber ©tiHe gelebt unb fein Brot berbient." Snbe8 erfolgte bie Be-
rufung ©cbubartS nach öberfontbeim erft, n albern nodj ein „Sltteftat"
beS UniberfitätSfapellmeifterS eingeforbert toorben toar, ba$ gleichfalls
febt günftig lautete.
Bach allebem bürfte bie „romantifcbe ©btfobe" in ©djubariS ßeben
unb bie „chronique scandaleuse“ in öberfontbeimS Bergangenbeit
abgetan fein. Saft Kantor ©chubart feit 1736 berbeiratet toar, bat min-
beftenS grofee Sabrfdjeiniübfett für fidj. 2lud) ®err Pfarrer Bübrlen
in ©ulabadj a. $. bat, toie er bem Berfaffer mitteilte, fdjon bor §abren
biefe Sabtsabl als Saturn für ©chubarts $odjseit in einem ibm leiber
toieber entgangenen bfarramt lieben Slftenftüd angetroffen unb fidj
feinerjeit alSbalb notiert. Ser Siebter ©dj. unb toobl auch feine altere
©ebtoefter Sultane finb bon burdjauS ehrlicher ©eburt, unb man täte
bem alten ©djubart unrecht, toenn man feinem grofeen ©ohne berebitäre
Belaftuitg als milbernben Umftanb feiner ©innlichfeit subiHigen tooHte.
Beben biefem Ergebnis ift bie 2frage nach ©djubarts ©eburtSftätte
iit Oberfontbeim bon untergeorbneter Bebeutung. Bur beiläufig mag
•ertoähnt toerben, baf$, tote einft mit bem irrigen ©eburtSbatum, fo nun
auch mit ber trobitioneUen Sfnnabme bon ©djubartS ©eburtSbauS
gebrochen toerben muh. 3118 ©chubart bas ßidjt ber Seit erbiidte,
betoobnte ber Bater fdjon feit 2 Sabren nicht mehr baS baufällig getoor-
bene ßantoratSgebäube, baS nun su Unrecht bie ©djubart-@ebenftafel
trägt, ©r toar bielmebr sur ÜBiete bei ber bertoittoeten totmännin
Bitter, beren SobnbauS nach bem Oberfontbeimer Sagerbutb bon 1722
bem Äantorat gerabe gegenüberliegt. ©emäfc Oberfontbeimer ©e-
meinbepflegerechnung bon 1740 erhält Kantor ©chubart für bie brei
Sabre 1737/40 eine BfieiätnSentfdjäbigung bon in§gefamt 9 fl.
Sür unfere Xbefe bon be§ alten ©djubart normaler ©be bleibt
fdjltefclich nur noch eine ©chtoierigfeit befteben, nämlich bie bon
Smmenbörfer silierte ©elbftauSfage be§ ©obneS. ©djubart habe barüber
gefdberst, bah feine ©Item ber $irdje bas praevenire gefpielt unb ihn
sab spe rati eraielt haben. Sober ftammt biefe§ ©djubarttoort? 9lu§
feinen btnterlaf Jenen Serien fdjtoerlidj. 2tudj in feinen bon ©traufc
berauSgegebenen Briefen finbet fidj fein Beleg. Sem fdjarf finnigen
©chwhartbiograbben ®auff toäre eS fonft ficher nicht entgangen, öffen-
bar haben toir eS mit einem jener berben ©tammtifdjtoibe ©djubartS
$u tun, toie fie sablreidj im BolfSmunb erhalten finb. Sft biefer an®
Sribole ftreifenbe Uraftfprudj ©chubartS überhaupt richtig überliefert.
160
5Rentfd)ler, 3«* ©fjrenreitung »on ©t^uBortö Sater.
f o toerben toit ibnt bodj in unferer grage feine große S5e5eutung bei-
meffen Dürfen. Söefanntlidj ßat @{f>ubart in feinem ©arfaSmuS unb
im Übermut ber SBeinlaune neben ber Sßietat audb bie SSabrbeitSliebe
oft toeit Dahinten geiaffen.
Sßadjfdjrtft 93ei toieberbolter grünblid&er ©urcbfidfjt ber ©ulsbacfjer
ßirdjenbüdjer, bie ich auS anberem Snlaß Dornabm, fbielte mir ber
SufaH einige lofe 33Iatter in bie ©anb, toeldje fidj als Seftanbteile eines
alteren ©beregifterS berauSftellten unb eine bisher fcbmerglitb embfun-
bene Siidfe in ben fird&iicben Urfunben Don ©ula&acf) a. Ä. ausfüllen.
Unter ben ÄobulationSeinträgen be§ SabreS 1736 fanb fidj bort als
Kummer 5:
„S)en 17. als am Dienstag Darauf, finb nach breimaliger
Sßroflamation allbie au ©ulabadEj fopuliert toorben ber tooblebrbare
unb tocblgelebrte ©err Sobann Safob ©djubart, mobibeftellter ßantor
in £56erfontbcim, ©errn Waltheri Bartholomaei Schubarts, Oor-
rectoris u. Praeceptoriß in ber ©. fftöm. BteidjSftabt Nürnberg
ebeltdj Iebiger ©err ©obn, unb — bie Dielebr- unb tugenbbegabte
Jungfrau Sofjanna ©elena Sultana, beS bocfyeblen unb feften ©errn
®eorg griebrtdf) ©örner’S, ©odjgr. fiimb. ©djmibelf. gemeinfdf). toobb*
Derorbneten gorftmeifierS, ÄriegSfaffierS u. SfceidjSlebenbaren SBiG)*
bannS Inspectoris aUbie $u ©ulabad) ebel. ältefte Iebige Jungfrau
Xodjter."
®amit ift bie ©cbmib-SfmmenbörferfcEje Stbefe mit all ihren beS
alten ©djubart dborafter fdjtoer belaftenben äonfeguenaen enbgiiltig
aus ber SSeit gefd)afft. 5Die dbre Don ©dfjubartS Später ift gerettet.
3fr. tjtetJtCi uitb (Bottütb in tlpren
perfönlidjtn Brjieliunjrn.
Sott Dr. Ä a x l © i m o tt , fjranlfurt o. 3)t.
©büibb Sriebtidj Vetfd) (1758 — 1838) if t für bie mürttembergifcbe
$unftgefcbicbte ein nicht untoicbtiger Zünftler. Qrinmal toegen feiner
SBerfe felbft, Don benen freilief) feine freien $omt>ofitionen im allge-
meinen mit ihrem Elton gel an (Stilgefühl nur nod) ein biftorifdjeS
Sntereffe haben; feine Porträts bagegen nehmen meift burdj lebenbige,
bornebme Sfuffaffung itnb feine foloriftifc&e Haltung aud) f)eute noch
für fid& ein unb gehören gum ©eften, toaS bamals in ©eutfdjlanb in
biefer Vinfidjt geleiftet tourbe. (Sang abgefeben bon ben StorgefteEten
felbft, beren tarnen gu ben flangboEften beS gangen bamaltgen
©djtoabenlanbeS gebären.
SÖeiter ift Vetfdj aud) miebtig burdj bie @d)üler, bie er beranbtlbete,
bon benen mir nur Vartmann (1774—1842, guleßt STfabemiebireftor
in S)re8ben), Eßorff (1771—1857) unb @djid (1776—1812) gu nennen
brauchen. (Sine febr tüchtige, frangofifd) gefaulte £ed)nif mußte feiner
©djule eine getoiffe ©ebeutung fiebern gu einer Seit too fi<h anbertoärtS
bas ©anb aEmciblidj fdjon loderte, ba§ bie EJtolerei ber Seit mit te(bnifcb
guter £rabition berbanb. $aß er auch gut über ftunft gu reben ber-
ftanb, bebt ßorner 1792 an ©djiEer berbor.
SBeniger bot Vetfd) burdj feine ©erfönlidjfeit getoirft; fdjon
3T. SBintterlin in feinem ©ueb über toüritembergifcbe Zünftler *) be-
merft, baß SetfdjS ©djiifer gu bem fidj bornebm gebenben Spanne nicht
baS bergliebe ©erbältniS gefunben gu hoben fdjeinen, toie gu ©uiböl.
Vorder unb 2)annecfer.
SBintterlin ftüßt ficb babei auf bie ©riefe (Schiefe, bie $aafb in
feinen „^Beiträgen aus SBürttemberg gur neueren beutfdjen ßunft-
gefdjicbte" beröffentlicbt bot 1 2 ). Seiber ift Vaafb bei ber Verausgabe ber
1) Stuttgart 1895, ©. 92.
2) Stuttgart 1863. Eie Originale befinben fidj fjeute in ber Stuttgarter fl. fianbegs
NtHM&L
Biirtt 8iert*l}a|rf$. f. 8anbrtj,ef$. 9t. %. XXI.
11
162
Simon
^Briefe fo ö erfahren, toie bon getoiffen ©aleriebireftoren feiner 3eit
er^ä^It totrb, bie ba§ llngliicf Rotten, sugleidj SWaler au fein: fie gingen
mit ihrer Palette herum, unb too ihnen ettoaS an ben ihnen anber-
trauten SBilbern nicht gefiel, festen fie hier ein ©lanslidjt auf, über-
pinf eiten fie ba ettoaS, sogen bort bie ßinien eleganter uftt).
3um @4aben gtöfjerer Sebenbigfeit unb Urtoüchfigfeit ift bei
biefen ^Briefen bie Seile eines pebantifch-forreften SBefferioiffentooHenS
i* _
gehanbhabt toorben, mit bem niemanben gebient ift. ©o hot Saafh
auch mehrfach ©teilen toeg gelaffen, bie fich auf Setfeh besiehen, ohne bafe
fie ettoaS befonberS ÄompromittierenbeS enthielten. SBir benfen, es
gefdjiehi heute feinem Unrecht mehr, toenn toir bei einer JBefpredjung
beS NerhältniffeS t>on ßehrer unb ©dhüler bie ©teilen boUftänbig geben.
Sür bie Sßfbdjologie beiber Zünftler, bie ber ©efefjichte angehören, ftnb
fie ni(ht ohne SBichtigfeit. ^Beiträge sur Sßfpdjologie SetfchS ftnb au<h
nicht unintereffant für baS SSerhältniS stoifdhen ihm unb ©d)iHer, ber
ben Qfugenbfreunb feit ettoa 1793 merflich fühlet behanbelt, ihn aber
hoch sum Seichnen eines XitelbilbeS sum Stell bei Sotta empfiehlt * a ).
©chicf/ beffen SEobeStag fich um 7. 2ftai biefeS Sabres sum hunbert*
ften iKale iährt, toar, elfjährig, 1787 als ©tabtsögling in bie ßarlsfdjule
eingetreten mit ber Seftimmung „Zünftler", ©erabe in biefem Sfahr
fehrte Setfeh bon einer stoeijährigen römifchen ©tubienreife surücf unb
tourbe ©chicfS Sehrer. 9lu<h nach Aufhebung ber ÄatlSfdjuIe (1794)
blieb biefer bei bem SNeifter, ber inbeffen fchon 1795 ein stoeiteS SKal
nach föom ging, toonad) er feine ©cfjüler mehr annahm. $eht toohl erft
trat ©rfjitf in fo nahe SBesiehungen su ©anneefer, bem er seitlebenS eine
glühenbe fßerehrung toeihte.
1798, als Setfeh ©aleriebireftor tourbe, ging ©chic! nach $ariS, um
bort bis sum Srühiahr 1802 su bleiben.
®te erhaltenen Filterungen beS flünftlers felbft über feinen Sehrer
beginnen erft nach feiner Überfieblung in bie einige ©tabt. Stocht erft
Srühiahr 1803, toie SGßintterlin angibt 8 ), fonbern fpäteftenS im Serbft
1802 finben toir Setfeh toieber in Nom; benn er empfängt feinen
©chüler, toie toir bon biefem felbft erfahren, fehr freunblicfj in Nom,
labt ihn sum Ntottageffen ein unb opfert ihm ein paar Nachmittage, um
ihn mit mehreren ©emälben befannt su machen. 8Tuch ift er mit ihm
sum erften 3WaIe in ber Niüa JBorghefe 4 ).
2 ft) SonaS, in 359, 427, VII 145. Sgl. gut. $artmann, S^ißerö ^ugenb»
freunbe. Stuttgart unb 93 erlin, 1904.
3) 91. a. D., ©. 92.
4) 9ln Sanne cf er, 22. Dftober 1802. £aa!& a. a. D., 6. 71.
3*. $etfdfj unb ©ottlieb Schief in ihren pevfönltchen SBejiehungen. 103
2tm 18. Sftob. 1802 fd&reibt er e ) :
„SBit ftehen redjt freunbfchaftlich gufammen, idj fotnrne gu ihm, unb
•er gu mir, er ift Diel gutrau lidjer gegen mich getootben, toa§ mir
•au feer orb entließ lieb ift, idj toerbe mit bem gröfeten SIei6 fudjen baS
gute SBerbältnife, baS gtoifdjen uns beiben toirfltdj ^errjd&t, gu befeftigen,
freit e§ bodj toahtfcbeinltch ift, bafe toir nodb in ber Solge mehr mitein-
anber gu tun befommen. $ein 2)annedfer toirb er mir nie fein fönnen,
baB fiible icfj tooht, bagu fehlt ihm biefe ©üte beS fiergenS, toeldje S)an-
nerfer in fo hohem @rabe befifct, audj mufe idj Setfdj bodj immer für
leinen lacfeenben (Srben anfehen, ber auf feine Stbfahrt lauert."
Xrofcbem ergibt fidj fein frärmereS 33erbäItniS: „3<h flehe mir alte
Uftühe, mi(h mit biefem Spanne in öutem [„Vernehmen" fefct Saafh
unnötigerfreife bagu] gu erhalten... ®r. Setfdj ift gfrar immer fehr
höflich unb freunblidj gegen midj, freit ich ihm nicht [„feine" berbeffert
Saafh] Urfadje gebe, anberS gegen mich gu fein; bodj gtoingt er ftdj
bagu unb idj merfe nicht, bafe ihm nicht recht froht bet) meinem SfnÖIicf
ift — unb ob idj fdjon stßeS auf biete, um ihn gutraulidjer gegen mich
gu machen, fo fann idj bodj niefet batjin fommen, ihm bie gäbe fÄinbe
bon feinem Sergen gu nehmen. @r hält ftdj auch bon aßen übrigen
beutfefeen Zünftlern entfernt unb fbielt recht im @rnft ben STCifan-
throben... @r unb 3)anneder berhatten fidj beibe gufammen toie bie
•ftunft gur Sßatur, toie bie @eele gum Serftanb 6 )."
3a, er berfieljt fidh bon Setfeh nichts ©uteS: „@S ahnbet mir ins-
geheim, bafe Serr Setfeh, frenn ich einmal nach Stuttgart gurüeffehren
faßte, mir bort bas Seben ein bischen fauer machen toerbe. @S fdjeint
mir, bafe eS ihm lieber fröre, frenn ich nicht unter bie 3at)l ber fiebenben
gegählt toerben bürfte. SBenn ich Serrn 2)ireftor Setfeh gu btel SöfeS
gegen midj gutraue, fo mag mir @ott als einem furgftdjtigen 2Renfdjen,
ber oft glaubt, fraS er befürdhtet, bergeiljen." (18. Sftärg 1803, bei
Saafh unterbrüeft.)
Sür bie Stbfühlung ber ©efühle beS SWeifterS, ber ihn früher mehr
als Sartmann unb 2Korff geliebt habe, fann er feinen anberen @runb
finben, als bafe, toie @d)icf fich auSbrücft, „ich bon fßatur ein toenig
Talent gum Später habe, fotcheS gu f [eifeig fultibiert unb fo burdj baS
fdhönfte SBeftreben, ein toürbtget ©djüter bon ihm gu fein, feine 8u-
neigung berlohren habe. <&o befifce idj nun gu feinem ßeibtoefen ein
frenig (Sefdjirflidjfeit unb bin audh Ieiber — gefunb. . .
5) ®ie gitierte Stelle ift bet Jpaafh unterbrödt. Sgl. neuerbingS 2lb. Spemann:
Stornierter. Serün unb Stuttgart 1909, S. 120.
6) fcaafh, S. 89.
11*
164
Simon
S5ofe Stfjid nicht ohne Q5runb ©iferfucfjt öuf feiten $etfdhS an-
nimmt, fcfjeint auch au aeigen, bah biefer einmal mit heftigen 83or-
mürfen gegen Gotta au feinem Sdjüler fommt, toetl Gotta ihm uner-
betene 3eidjnungen für fein „Eafdjenbud) für 2)amen" mieber aurürf-
gefchidt habe. öffenbar . hält er Schid, ber mit Gotta einen Vertrag
über fiieferung bon Seidjnungen für baS 5Eafdjenbuth abgefd}Ioffen hatte,
an biefem 33orfommniS für nidjt gana unfdEjuIbig. (S3ei $aafh unter«
brüdt.)
Sluch fonft ift fein Verhalten eigentümlich: als man ihn fragt
marurn et nicht in bas $auS beS preuhtfdjen EWinifterS [§umboIbt]
fomme, anttoortet er: „um mich mit meinen Schülern nicht au gemein
au machen." £)erfelbe Sftann fagt Schid perfönlüh bie „fdjmeidhel-
haffteften Sachen" über fein 99ilb (Stobib bor Saul) 7 ) unb lobt eB auch
an anberen Orten. Sludj bittet er förmlich um bie Erlaubnis, Sdjid
recht oft befudjen %u bürfen. „üfleine fföenfdjenfenntniS fdjeitert an
bem Gharafter biefeS SWanneS," befennt Schid felbft — ein fehr begreif-
liches Urteil.
Xrobbem berteibigt er feinen Sehrer, bem er 2)onf fchulbtg fei,
gegen bie anberen .ftünftler, bie ihn fragen, mie baS möglich getoefen
märe, ba er ®etfdj hoch in ber ßunft freit überlegen märe 8 ).
Überhaupt ftehen fie gegen Gnbe bon $etfd)S römifdjem Slufent-
halt „fo gut mie möglich aufamnten"; $etfdj fagt ihm öfter fiobfpriid)e
über fein ©entälbe, auch forrefponbteren tooEen fie miteinanber ®). £>ah
$etfd)§ 93ilb, bie Gäcilia, bem Äurfiirften nicht gana gefallen, tut Sdjtd
leib, unb er freut fid), bah SDanneder anftatt mie anbere fcharf friti«
fieren, baS einaelne ©ute auffucht unb lobt 10 ).
2Benn bie Stuttgarter baS 93ilb loben, fo erflärt er eS freilich ba-
burdh, bah fie fein ©emälbe erften DtangeS fennen; baau habe $etfd)
einen föortrag, „ber in bie Singen fällt; unb beinahe in gana £>eutfdfj-
Innb ift Schönfärberei auf Unfoften ber SSahrheit aboptiert".
Sßenn man eS fdjön finbet, „fo muh man baS meinige noch beffer
fittben GS ift toeih ©ott fein Gigenbiinfel bon mir, bah idh glaube,
bah mein 93ilb beffer als jenes bon $eifch ift. ^dj ntiihte mich felbft
borher blinb machen, menn ich bieh nicht glauben froEte" u ). Schon
jcöt ift er föctfch „aiemlich überlegen, unb fraS mirb eS erft fepn, menn
7) ©efanntUdj in ber Stuttgarter Jt. ftemälbefammlung.
8) £aatt>, ©• HO.
9) ». a. D., S. 97.
10) 9 (. a. D., S. 104.
11) £aa % S. 115.
<yr. hetfd) utib ©otiliefc ©djid in i^rcn periönlidjen SJejieljungen. 165
i eh nodft bret Sabre hier augebradjt baße» toerbe" 12 ). 3unäehft toenig»
ftenä toiU er mit ihm aitdf) im Sormat toetteifern 13 ). Unb fo unter*
nimmt er ba£ grohe ßbfer Noah. ©orber fenbet er iebodj ba£ eben
fertige SBilb „£abib bor Saul bie Sarfe fpielenb" an Setfd) felbft, bei*
inatoiftfjen nach Stuttgart suriicfgefebrt ift. Sd)i <f lutll bamit, tt)ie er
an SDannecfer fehreibt, „$etfcf)£ ©üte gegen ibn auf eine reelle ©robe
fteüen" 14 ). S3or allem fcnrb aber „ber ßurfürft bem Urteil, ba§ jener
barüber fällt, allen ©lauben fdjenfen" lö ). Su biefem 3utrauen bat
er fidj nicht getäufefjt; ba3 SBilb tourbe t>on Setfeh unb bem Äurfürften
febr gut aufgenommen. Slnbeterfeitö embfinbet Sdjid lebhaft bie $rän-
fung, bie feinem ßebrer baburcf) angetan toirb, bah ber ®urfürft ibm
Seele, „bett Nürnberger Solbatenmabler", al§ ©aleriebireftor an bie
Seite fefct 16 ). @rft 1805 hören mir toieber, bah Schief auf einen bor
langer Seit erhaltenen ©rief boller ©erbinblichfeiten anttoortet, „bie
bei aEebern hoch falt toaren" 1 7 ).
(Srft auä bem Sabre 1807 erfahren mir toieber ettoaö bon #etfd),
bon bem Schief einen ©rief befommen bat. „(£r finbet mein ©emälbe
(ben Noah) in einigen ©artbieen febr gut. 5)iefe8 fagt er aber in betn
£one ber fierblaffung, ber bei ihm nicht fo redjt an feinem ©labe
ift" 18 ).
®en fonberbaren Sdjlufe be3 Briefes teilt er Stannecfer toörtlieh mit:
„S)ie Nachricht bon ber balbigen ©oßenbung SbreB ©ilbeS (beS Noah)
intereffirt mich; ber Erfolg babon fann für Sie nicht anberS al§ günftig
auäfaüen. Sie haben Stecht, e§ bem (Sburfürfien au fehiefen; man fann
ja nicht toiffen, toaS für ©eränberungen borfaEen, bie Sbnen bei biefer
©elegenbeit, toenn’B eine ©acatur gibt, nüfclicb toerben fonnen. Sie
berfteheu mieh unb toerben glauben, bah ich mit Slufriehtigfeit zc."
SBaS benfen Sie baau, befter Serr ©rofefforl Scheint Sbnen nicht
ba raus fichtbar au toerben, bah Sr. $)ireftor Setfeh glaubt, ieh toarte
mit ©erlangen auf feinen £ob? @3 ift frfjreeflidj, toeldje trübe S&een
fidj biefer SNenfch ohne Urfadfje macht. Sch toünfdjte bon Seraen, er
toäre gefunb, unb noch uiebr temnfeh ich bih für fein Sera, aI3 für feinen
ßörber 19 ).
^’faTa. D., ©. 111.
13) *. a. D., ©. 119.
14) ©p ernennt . a. a. Ö„ 3tn$ang, 6. 103.
15) $aal&, ©. 117.
16) ». o. D., ©. 125. 3o&. ©apt. ©ecle 1774-1814.
17) fcaaty, ©. 166.
18) a. D., ©. 222.
19) ©pemaun a. a. D., Slnfjang, ©. 110.
166
Simon, ftr. Reifet) uni) ©ottlieb Scfyicf.
$etf(b erfebeint fdjon ^ier als ber fdjtoer au bebanbelnbe SKann,.
beffen Sieiabarfeit foäter ettoaS ^ranfbafteS befam. ©bmbatbifd) ba-
gegen ift fein ©djüler, ber, fo lange es irgenb gebt, mit ibm in einem
leiblichen SSerbältniffe au bleiben berfutfjt, toenngleidj er, bieHeicbt nicht
mit Xtnred)t, fi<h nichts @ute8 Don ibm berfiebt. Ob er fdjon ficb feiner
Überlegenheit über ibn betoufjt ift — mit bollem Stecht muffen mir
fagen — , berteibigt er ibn als feinen Siebter, bem er freilich baS $ödjfte
nid&t berbanft, anberen Zünftlern gegenüber boch überall. 99ci ben bie
unb ba neuetbingS auftreienben SBerfudjen, aus unaureidjenbet
Kenntnis betauS ®d)itf8 (Sbarafter als äßenfd) recht toenig hoch au
ftellen, mu& biefer fbmt>atbif<be 8ug bon JnetätboEer £)anfbarfeit anf&
entfebiebenfte betborgeboben toerben.
Hus bsu SdirerftBnsjaljtBn iies Xeonbergcr Krnts
narfi bst Böcbltnger Sdilarfjf.
©on Pfarrer öofftnann in ©eifcrt^ofcn.
Slm 6. September 1634 mar bas fchwebifche ©eer bet Sörblingen
fafi gan§ aufgerieben worben. Siele wirtembergifdbe Säuern, bie unter
ben ©dhweben gefampft hatten, bebedften bas ©<bla<btfelb in ihren weifjen
3wildhfitteln unb mit ihren SRänjlein auf bem dürfen. 2)em gilstal
ju njätjte fuh ber Strom bet Sefiegten, oermifdit mit flüchtigen ©in*
rophnern, ihnen auf bem gu& folgten bie ßaif erlichen, bie halb ba«
£anb weithin mit ihren fengenben unb morbenben © (hären über=
f<hroemmtem gttrö ^erjogtum SBirtemberg bradj mit ben nädhfien SBodjjen
unb SWonaten eine 3«t ber Senotifiung unb Sßlünberung, be« 2Rorbenö
unb Sterben« an, tote in biefem Ärieg noch feine über ba« fianb gefom*
men mar. ©injelbilber au« bem Seonberger 2mt, wie fte futj,
unb natürlich, aber um fo wirffamer unb fpredjenber oon ber ßanb ber
alten Drtßpfarrer in ihren ©terberegiftem gezeichnet worben finb, foHcn
biefe ©dhtecfen jene« Äriege« ittufirieren, ba« grauftge SRorben be«
Schwert« unb ba« gröbliche SBüten be« Sunger« unb ber Sßeft. Son
mandhem Sejirffiort fehlen fol<he Seridfjte. glucht oor bem gfeinb ober
Äranfheit ober gar ber $ob mag bem ©dhreiber bie geber au« ber fianb
geriffen höben. Ober h*t ^cmadh geuerebrunft ober 3?einbe«hanb ba«
Äir^enbudh mit famt feinen ©inträgen oernidhtet.
$er Sfarrev oon 2Rün<hingen fchreibt, ben 10. September (1634)
fei bie faiferltdhe ©olbateöca in« fianb gu plünbem eingefallen, feien
im Ptinbem umfommen: Qerg ©eiffer mit einer 8$t im £urni ju tot
gefdhlagen; §anß ©beimann erftodhen; Slnna griebrich 9JMinß ßauflfrau
erfdhoffen; alt fian« ©<bmib bei feinem $auß bie Olafen abgehauen, ba« SJtaul
„erweitern" unb geftorben auf ben ©affen; Qerg SBtntertaur erfdjoffen unb
liblidh (= leiblidh, jämmerlich) umfommen; alt Sans ©chweiferö Tochter
Slnna, bie „üRebrin" genannt, in ber glud^t oon ihre« Sater«£au« jum ßaben
außgeftürjt unb barüber ba« £eben gegeben; Sarbara, San« Angeles
SBitib, ju tot geflogen ; alt fians Sogner ift im Strubel unb tpiünberung
168
©offmann
umfommcn; 3^0 ßonrab ©titlet« ßnäblein 3 Vs 3Bot§en alt, loeil eö von
bet ©totter 3 Xage itid^t gefäugt roorben, nachher geftorben ; bet ater
ift am 30. Sluguft non einem fdjroebifdhen Leiter bei Sip TOffer« ©oftör*
(ein erflogen roorben. $)en 18. September ift Qetg 2lbe Schultheiß ju
Stsberg, weit et ju ©t öningen gefnebelt, geflogen unb gef cb tagen roorben,
geftotben; 19. September ßarb ein atmet Settelbub in einet Sdjeuer;
ben 24. /25. September ift ein Schäfer, ©tidhel Srenlh genannt, tot ju
ßaffenberg oben an alt ©an« Stjfenmeper« unb Stoffel SBintertaur«
SBetngart gefunben roorben, auch aUba begraben. 3n oorbeftimmtem
Strubel unb ffMünberung ift 3t g ©ticfh, bet „©ritten ©tenblin", iitbem
er auch fchroertich am ©a(« oerrounbet, außerhalb gierten« tot oerbtieben.
S)en 19. Dftober Stoma ©tejger geftorben, nacbbem i©n bie H. imgatifdjen
Leiter, at« er in ben lefcten gugen gelegen, bin unb h er geplagt unb
gemartert, hat er enblicß feinen ©eift aufgeben, roetd&er bamaten rtic©t
Seelenroarter gehabt noch in feinem testen ©infchetben einen 3ufpru«h mit
ein Saterunfer, benn jebermann au« bem gierten in anbere Ort gewichen.
SBie bie St&tumfdjen Leiter ba« glertlein unb 2t«berg abgebrannt hoben,
ift ©an« Sdpnatyrieb affba in einem Heller erftitft roorben. 3lu<h
ba« Saht 1635 bringt noch einige berartige gaffe, E>en 2. 3anuar
ift ber Schäfer ©lidhel oon Nuit burch bie Äaiferli^en au« Ungarn im
©eupfab gegen Nippenburg an ber ©taurener Untermarfnng erhoffen
roorben. 211« fftoppenheimfdhe Solbaten ben gierten ptünberten „fei
19. 3uni Simion 3)eeg mit ©tudfeten gu tot gef plagen unb au« bem
Schloß affhie 21. b. 3oht« bi« in« ©rab getragen roorben".
©benfo Rnb am 1 2. September unb folgenben Stogen in ©öfingen 1 1
ff&etfonen fcßrertlich um ihr Seben gefommen, „welche bur<$ Süchfe unb
Sdhroert ermorbet roorben", barunter ber geroefene Sürgertnetfter Safob
Sau erlin jämmerlich gepeinigt unb burch« Sdhroert hingerichtet roorben,
ebenfo $eter Haifer unb feine grau, ihr Sohn lebenbig gebraten. 3>em
alten ©tartin Sdfjeffer rourbe oon ben Solbaten ber S<broebentrunf ge*
geben, baran er ftarb.
3n ©ttingen ift am 3. September ber Sdbäferlnedjt oon ben Haif er-
lichen erfdhoffen roorben, weil er bie Sdhafe nicht hotte forttreiben rool=
len; am 5. September iftßonrab Osroalb crftodhen roorben, ebenfo ©an«
Naifdh juerft bie ginger abgehauen unb bann ooffenb« hingerichtet roorben.
Noch int folgenben Sohr am ?. 3uli ftorb ein 52 jähriger Säcfer, roel*
dher etliche 2Bo<hen große Schmerlen an ben SSunben hatte, bie ihm §u
©emmingen, ba er Sein holen rooffte, oon ben Hrieg«leuten gefdhlagen
roorben.
2lu§ ben 0djretfen$jaijren bes Seon&erger Sbntö nach ber Äörblingec ©flacht. 169
3n ©rödftngen fiarb 1634 fianS Hermelin, meiner am 23. SRooem*
fcer oon einem ©olbaten leichtfertiger Seife ohne alle Urfache in feiner
©tube erhoffen worben. 31m 6. gebruar 1635 nmrbe bie Sitwe bes
4?anS 33u6mann begraben, weldje in ihrer ©chwieger £au$ oon ©olbaten
mit ©teefen unb gaufien übel geflogen worben, bag fte in ihre« Retters
4>aus wenige ©tunben h^n^ch geworben ifi. Qn Sattnbronn ftnb um
jene Qeii SRidhel &eg, SJtidjel ©eublin, ChtifHan SJierf oon ©olbaten
erhoffen worben unb in SDifeingen am 10. unb 11. ©eptember 1634
$Ri<bet Göttinger unb $anß Sttann niebergema<ht.
3n ben folgenben fahren fam ein grobes ßungerfietben, bas
oon befonberft ber 3ftüncbinger unb ©Itinger Pfarrer crg&^ten fann. 3u-
erfi ein paar Seifpiele aus HWünchingen. 1635 am 2. 3uli fiarb
froifdhen Seonberg unb EHfcingen granj ©chmalgriebs flnäblein. ©chon
um 5. SRätj ifi ein unbefamtter 9Rann oon Nürtingen geftorben, „ber
halb tot oon ©djwieb erb tagen auf einem Srett herauf getragen worben",
damals h^lt fi(h auf bem £of HJtauer ein Oberlänber auf, bem im
3uguft feine grau bort gefiorben ifi. ©er 9Wann h atte bie ©ote auf
ein 33t ett gelegt unb oon bem $of bis gum SÄünchinger ©otteSatfer geföleift.
„ Urf ad&, bag man feine Präger fann befotnmen unb ber Sinne jur 3«t
toie ber Bleiche fein will". 5. ©eptember Äonrab Ätenlin in einem £anf*
tanb erftieft. Sans ©torfh warb ju Seil bem ©orf, nach bem er groifdjen
©tammener unb Seilbemborfer Untermarfung totgefunben, affba ju
Seil um BRartini begraben worben. 3m grühjaht 1636 fiarben
oiele ^erfonen „Jüngers halb". Unter anberen am 29. 9Rai fianS ©il*
meper gu ©erltagen fiungets ^alb unb ifi in ben Seingarten tot ge*
funben worben, am felben ©ag noch sin 16 jähriges SRäbdjen unb in
ben folgenben ©agen noch mehrere. 4. 3uni ifi ©toffel Sifentnaper
ju Äorntal oor junger gefiorben unb tot gefunben worben. 2lm 15. I^uni
fiarb ein lebiger ©efeff, ber in ©tammheim in bes ©belmanns Seim
garten war. „©a er bes Slbenbs hrintgehen wollen, ifi er bei ©tamtm
heim umgefallen unb fiungers oerfdhmachtet „Sluf ben 1. 3uli ifi
SRargreta, ßtenharb Gegners Selb, inbem bie na<h Äorntal um Dbfi
ausgehen wollen, auf bato in einem Btoggemufer am Äorntaler Seg
tot gefunben unb alsbalb in ©oiengarten ^eingetragen unb begraben
worben, ©otches Seib ifi föon, ba fte 8 ©age gelegen, am ©efidjt
unb Stag oerlebt unb angriffen gewefen". 2lm 29. 3uni ifi ein h 0 ^ 1
geworfenes frembes SRäbcben in 3^rg ©djephtags ©tall tot gefunben
worben, ©inen gall oon Blohhsit ans biefer fiunger^eit erzählt auf ben
13. 3toli 1637 ber Pfarrer: ein ehrbarer SRann oon Slsberg fei gu ihm
gefommen mit ber fllag, fein Srüberletn fei etliche Soeben oon ihm
170
§o ffmann
oerftßoffen geroefen unb ßabe eben auf biefcn £ag nrieber ju ißm fomnten
wollen. „2>a fei bec ftnabe gefommen biß in bie ©arten beim ©ottefc
acfer 3Rün<ßingen, ßab ein Spfelein jroei aufgelefen, marauf einer, wie er
non ben Beuten gehört, nid^t non ben geringften Bürgern (ego tacebo)
ßeroorgewifcßt, gerne Ibtes SJüblein ju Soben gef plagen, roelcßeß 33üblein
biß §um Statßauß ooffenbß gefprungen, ftd^ oerblutet unb geftorben".
SDaß ©Itinger Äircßenbucß weiß ebenfaUß non einigen traurigen Ratten
§u berieten. 1636 31. 3ttai fanb man einen SBarmbronner Bürger tot
im ÜRamtal „oermutlicß auß ßunger. £j enn & \ t gungerßnot toar fe&r groß
unb ftarben nicßt wenige fiungers, wie beim eodem die eine arme grau
bei bem San genbüß 1, item ein Änäblein in einer Steuer tot gefunben
worben". 9lm 2. 3uni fanb man f<ßon wieber ein armeß 2Jtäb<ßen tot
jroifcßen ßeonberg unb ©Itingen. Qa^r 1 638 Raufen ftcß wieber bie
gaffe. 2lm 12. ffftai ift eine SBeibßperfon auf bet ©affe ohne Seifet
auß junger (weii jebermann nacß Seonberg geflogen) geftorben. 3luf ben
21. 2Wai ift ein toter Äörper oermutlicß etneß nieberg entarten Sol baten
unter bem Bangenbfißl, aber non Sweben ober Söölfen afferbingß oerjeßrt,
gefunben unb bort begraben worben, am 24. 2Rai wieber eine Sßerfon unb
am 10. 3uni beß S<ßultßeißen SBitroe, na<ßbem fte (ange große 3Irmut
erlitten, auf bem gelb tot gefunben. 10. September ftarb ein 7jäßrige*
Jtinb auf ber glutßt auf bem gelb bei Beonberg. 21m 14. ^ejember fanb
man eine junge au« ber Tübinger ©egenb gebürtige SBeibßperfon tot in
einer Steuer, ebenfaffß einen griolgßeimer Änaben tot in einem Staff.
2lm 22. ftejember ftarb beß ^farrerß 39j&ßriger Sruber Dßwalb, na<ß*
bem er 6 £age franf gelegen unb wegen ©inquartierungßgefaßt natß Seon*
berg jt<ß begeben wollte, unterwegß auf ber Sßfaffenwiefe, 29. ®ejember
ftnb 2 Solbaten, einer auf bem gelb, ber anbere in einer Steuer tot
gefunben worben.
3n SBarmbronn ftnb non 1639 an oiele ©ungerß geftorben ober
oerßßmacßtet, 1636 ftßon ber bortige 60 3<*ß* e ölte Sdjulmetfter ©eorg
SDtüffer „&ungerß".
SRocß graufiger alß Schwert unb §unger wütete bie Sße ft in jenen
3aßren. SRadjbem fte fcßon wieberßolt am Büßgang beß leßten 3öß* 5
ßunbertß unb in ben erften 3aßräeßnten ftar? graffierte — fo ftnbet fuß
im ffRtincßinger £otenbu<ß oorn 24. SRdrj 1597 ber ©intrag „biß ßießera
ift feit Anfang Sterbenß berußt worben 234"; 1626 ftarben 201 ißer*
fonen, baoon 175 oom 6. September biß 3ößteßf<ßlufe; — trat fte 1635
neu unb befonberß ßeftig auf. ©inige 3ößicn jur Qffuftration.
3« gingen ftarben im 3oßr 1635 485 ißerfonen, allein oom
3. 9Rai biß 1 7. ® e^ember 47 1 ; tägli<ß famen Sobeßfäffe oor, oft biß $u 5
2luS ben Sc^redengjdjreu beS Seonbergcc 2tmtö tiöd* ber Störblinger ©(&ladjt. \~l\
an einem Sag. SWand^e gamilien mürben befonberS ^eimgefu^t. So-
fiarb am 1 4. September bie 1 5 3a$re alte Xodjter beS Qunferö ©jjrifioph
non Sonoroifc, am 15. Dftober ein 51 jähriges gräulein Sftargarethe, 2 Xage
batauf bie 55 3a$te Stau Slnna (Slifabetf), am 22. Dftober ein
12 3a$re altes Södjtertein unb am 13. 3uni folgenben Saures bet
3unfer felber.
3m Keinen Schöcfingen gä^Ite man 1635 67, 1636 22, 1637 eben*
falls 22 $ote unb in ben folgenben weift niit ein einiges. 3m
(Sltinger Sterberegifter werben im 3<*h* 1635 bis jum 26. Dftober
292 XobeSfätte aufgeftiljtt, non ba ab hören bie (Einträge auf. 1636
ftnb 51 Sßerfonen geftorben. 3n ßöfingen ftarben bis $um 5. Stogufl
nur 6 £eute, bis $im 4. ^ejember waren’fl fd^on 165. 3« SRutesljeim
waren’* im fpefijahr non SDHtte 3uli ab 175, in SBeil ber Stabt non
Spftngfien bis SBeihnadjten 621, in gla<ht insgefamt 150 £ote. 3*t
SRündjingen waren 1635 nerftor6en 50 SJtämter, 51 SBeiber, 91 Hinber
unb 44 Sebige, gufammen 236; 1636 an SRämtem 36, an SBetbern 48,
an Hinbem 45 unb an Sebigen 15, insgefamt 144, barunter freitidj niele
audj fiungerS. S3on ba ab nimmt bie ber Xobesfälle ab, fo 1 637
no4 68, 1638 49. 9ti<ht ber fleinfte beweis für bie f<hrecfli<hen folgen
ber Sßeft unb bes fiungets ift, bafj in 3Jtüncbingen in ben 40er Sorten
jährlich nur 0 bis 4 Sßerfonen fterben fonnten. SBie fd^redlicb bie $efi
in einzelnen gamilien aufräumte, baffir ein paar 33eifpiele aus bem 3«bt
1635: in bem $au8 bes Säbers (Sonrab Hrafft ftarb am 9. Dftober 3ötg,
12. Dftober 3**fob, 14. Dftober Sonrab, 31. Dftober £ans Sucas, am
felben £ag 2Waria, am 2. Utooember ber SBater unb am 3. Sftonember bie
3Rutter. 3n ber gamilie bes 2Wi<hael $eger würbe am 6. Dftober bie
2J?utter, am 8. ber $ater, am 1 2. Öarbara, am 8. ÜRooember wieber ein
Xö$terlein, ein Xag barauf ein ßinb Paulus unb am 14. wieber ein
Hnäbleüi weggerafft.
Hein SBunber, wenn feine Eotentrager mehr ba waren unb am
10. Hugufi 1637 in 2Rün<hingen eine SBitroe oon SBeibern hinauSgetragen
unb beerbigt worben ift, ober wenn ßeute wegftarben, ohne bafe jemanb
baoon etwas wu&te, wie bie SBitrae 25eeg oon 9Jtfin<f)ingen, bie faint
i^rem Änäblein ins Hnappen 23äftlin ßäuslein tot gefunben würbe, ohne
ba§ jemanb wußte, wann 2Jtutter unb fliitb bort oerfdbieben.
SBaren’S bis jefct bie Senate ber Pfarrer, bie uns in ©injetyfigen
ein 93ilb jener böfen Seit gaben, fo fott jum Sdjluß ein Söauersmanu
jum SBoxt fommen, ber Slmtsoerwefer $ans©iecf oon Sdjörfingen. 3«
feinem £eftament oom 18. ÜRooentber 1666 banft er u. a. für ben geift=
lidjen unb leiblichen Segen, ber ifjrn $u teil geworben, unb fommt babei
172 §offmann, Stu« ben ©cbretfen«jabren be« ßconberger Slmt«.
<tuf ben Ärieg mit feinen mannigfachen ©rangfalen ju fpredjen: „3)ann
ich non armen fd?(e$ten SSeingärtnern ijerfomme, auch gleich im fiebenten
3al;r meine« 2llterö oiel Ungemach erfahren: nid^t allein ben graufamen
Ärieg fonbern auch bie graffterenbe fßefÜteng, rooburch mir meine SRutter
htiiro eggerafft toorben, fonberltch auch ben fcfjröcflichen junger, ba§ ich
•auch an SBurfceln unb Äraut, meines oft ba« Sieh nicht iffet, auf bem
Selb nicht mehr ha&en können, bannenhero anbrer Drt mich bebienen
müffen meinen junger bamit ju füllen. §ab mich auch enblich im eien*
ben Ärieg oierjehn $ahr, ob ich wohl meinen Sater nach ©otte« SBiHen
gehabt unter ben gremben mit dienen unb Erlernung eine« ©anbroerf«
auf halten müffen. Qeboch finb mir eleitber Mächte oiel worben, im
Such 3ob. c. 7. Sef^äme mich aber nicht bie graufame 3 c ü 8« be*
fdhreiben, bariitnen ich ßefe&i habe. 2)ann man foüte nicht allein ben
Stübern fonbern alle £ag allen ©h r if teii menfdhen baoon fagen. 6« benfet
aber niemanb mehr bran“.
CopogcapQifrfies.
1. fflietbei«»
92ac^ bem großen Setgetänt« ber (Sinfünfte be« Äl öfter« St. ©allen oon ca. 1200
(SB. UrlunbenBucb 6, 288) bat** ba« Älofter in SRietbeim allen 3 e b n * en ««ber bem
non §of be« Bur färb non Sern, beffen 3*&nten jum fielen be« SRaier« (villicuß)
gehörte. Tiefe« Rietbeim ift ©. 291 Slnm. auf SRiebbeim, bab. ©e$.2lmt ©iüingen, ge*
beutet. Tiefe Deutung bat auch Krieger im Topograpb*fö*n SBörterbudj non ©oben
2, 614 afjeptiert. *) ©te liegt auch febr nabe, ba ber Drt neben jmei Orten be« ©ejirf«
©iQingen ermähnt ift. Slber bennoeb ift nicht beefe« SRiebbeim, fonbern Hietbeim C9L
Tuttlingen gemeint. Tenn in SRiebbeim batte St. ©allen leinen ©efifc, rote f«b au«
Ärieger« fleißiger 3 u fancmenfte Üung a. a. 0. ergibt. Tagegen ift er in Stcetbehn D91.
Tuttlingen unjmeifelbaft naebroeiöbar. 786 3an. 15. erhält ba« 51 [öfter eine öube mit
Unfreien unb beren ßeibeigenen unb allen 3 u ßfPningen in Reothaim unb Amal-
petiwilari (SBeilbeim) oon Ekino. Tie ©djenfung mtrb in Tütbbeim, 8 kra oon Sliet*
beim, ooKftogen (SB. U. 1, 29). 834 Olt. fdjenft Eccho 2 Stcfer in Stietbeim an
St. ©allen, bie er gegen einen jährlichen 3in« oon 2 Tenaren behalten barf, aber
nach feinem Tob fallen fie an ba« Älofter (SB. U. 1 , 108). Tie ©chenfung mtrb in
SÖurmlingen ooHjogen. 868 Quni tauften ber $nefter Slmalpert unb feine ©rüber
’) Ärieger nimmt auch ben plebanus Bertlioldus de Rietheim 1215 (SB. XL 3, 80),
ber ibentifcb ift mit Berhtoldus plebanus de Richeim 1217 (SB. U. 8, 62) unb Ber-
toldus de Rieden (SB. U. 4, 435) für ba« babifebe Stieb beim in Slnfprucb, aber ba e«
ficb um ©eilegung eine« ©freite« oon Äonrab oon Türbbeim (in unmittelbarer
Stäbe oon SRietbeim) mit 6t. ©laften über Tienfte in Stenbingen banbelt, ba« oon Stieb»
beim meit entfernt ift, oon Stietbeim aber nur 13,3, tn ber Suftlinie nur 6,3 km, fann
e« ficb nur um le^tere« banbeln, ba« 1275 at« Pfarrei gefiebert ift.
TopographiföeS.
173
Ctgar, Diperi, Sidjhart tjerfdjiebene ©üter mit bem Älofter 8t. ©aßen, baS ben Brübem
eine SBiefe in Chela, b. $. Schien, Drtöteil non Sietheim, abtrat Ter Taufch mürbe
in ber Sorf)aße ber 8t ©afluSfircbe in SBurmlingen »ofljogen (SB. U. 1, 169). 9tHer^
bingS ift hier ititgenbS con 3ebnten in Sietheim bie Siebe. Stber wenn Sietheim in
alter ßeit, nie baS nahe SBeilbrim, gilial oon SBurmlingen mar, roo ber 3«h n te
©t ©allen gehörte (SB. U. 6, 895), bann ift ber gehntbeßb ©t. ©aßen« in Sietheim
tim 1200 üoßftänbig begreiflich.
SlflerbingS ßefafj ba$ Älofter biefen Beftfc nicht mehr, als ©raf ©bewarb, Patron
ber Bfarrfirche 8« Sietheim, mit bem 2lbt Johann oon Seichenau an ©t. SKargareta
(18. $uli) 1471 einen Vertrag fchlojj, wonach bie Sßfarrfirche zu Sietheim ber SRariinS*
faplanei in ber ^farrfirdbe ju Tuttlingen inforporiert tourbe. Tantals gehörte nach
bem Sagerbuch non §ohenfarpfen unb Sietheim auS bem 15. 3ahrf)unbert ber 3*httte
©taf ©bewarb im Bart, ber aber mit bem Runter Lienhart ©cfjappet in Sottroeil
einen ^rojefe wegen beffen Änfprucb an einen Teil beS 3*hntenS gehabt hotte, ro eich er
Sehen ber oon Sofenect war. Tiefer ^rojefj war 1471 fchon oertragen unb ©chappel
blieb ber „Zehnte auf einer 2Cnzaf)l genau beftimmter Stcfer (©taatSarchio). Sun hörten
wir oben, bafj ca. 1200 ein Teil beS 3 c $ n ten8 Bur färb oon Bern gehörte. TieS
©efchlecht hotte baS Bürgerrecht in Sottweit erworben. 31 bei eS oerfchwinbet in ber
zweiten Jpälfte beS 15. 3ahri)unbert3 auS Sottweil. Sienhart ©chappel, ber Bürger*
meifter in Sottweil war, wirb ben 3 e hnten in Sietheim entweber oon ben oon
Bem ererbt ober erworben hoben, als ber lebte beö ©efchlechtö, 3afo6 oon Bem,
Sottweil oerlieb unb ftch in 3*8 am ©amterSbadj nieberliefj (OSB. Sottweil 816).
Befi| ber $errn oon Bern finbet ftch in Sietheim aufjer bem 3*h n tanteil im Sobel
beb h- ©iloefter, welchen ©ein. SB a i b e l , ^rieftet ju SBurmlingen, an ©t. Berena
(1. ©ept.) 1454 befiegelte (©taatSarchio). ©ier ift erwähnt: SCilf) elmö oon Bern
Stder, ber je$t ©t. ©iloefter gehört, bann SBiUjelmS oon Bem ©ütle, bem ©eiligen ge*
hörig, ba$ aber Jährlich nur 1 SKatter Befen trägt Such in bem obengenannten Säger*
buch oon $ohenfarpfen unb Sietheim finbet ftch ber SWer SBilhelmS oon Bem erwähnt.
SBir fehen, ber Beftp ber ©erm oon Bem hotte ftch in Sietheim DS. Tuttlingen oom
13. bis in$ 15. Sahrhunbert erhalten. Bon folgern Beftp in Siebheim Bej.31. Bißingen
aber ift nichts befannt.
©nblich bürfte auch ber ©eilige ber Äirche ©iloefter für ben 3wfammenhang
mit ©t. ©atlifchen Bejth fprechen. ©inige gingerzeige weifen barauf hin, bajj ©t. ©aßen
eine 3ritlang neugegrünbete f^iltalfirchen bem h* ©iloefter weihen lief!. gilial oon
Böttingen CS. ©paithingen, wo ©t. ©aßen alten Beftfc hotte (DSB. ©paichingeu
©. 260), war SK a h l ft c 1 1 e n , baö feinen h- ©iloefter bei ber öerlegung ber Pfarrei
oon bem abgegangenen Siggenhaufen (SKaginhufin SB. U. 1, 44) erhielt, beffen
©eilige SKaria unb ©iloefter waren, (©bb. 342). Böhringen 031. Sottweil, beffen
©eiliger eöenfaßö ©iloefter ift, war in alten 3 e ii«n 3*tial oon ©öfjlingen, wo
©t ©aßen fchon oor 798 Beft* hotte. (SB. U. 1, 44, D91B. Sottweil 348, 345.) Bifchof
©alomo DI. (890—918) oon Äonftanj hatte bem Äloßer ©t. ©aßen bie ecclesia
baptiHinalis in Dbernborf erworben. (SB. U. 1, 208.) 3 U biefer Äirche gehörte baS
gilial SUtobernborf, beffen Äirche bem b- ©iloefter geweiht ift. SBtr bürfen in
ihr ficher eine ©t. ®aßif<he ©rfinbung aus ber 3eit ber ©rwerbung DbemborfS bur<h
B. ©alomo 912 fehen. Seuftrch OSL Tettnang mit feiner Äirche zum h- ©iloefter
erweift fich fchon burch feinen Samen als eine Äirche, bie feine Urfirche fein fann.
Such bei ihr möchte ich eine Stiftung burch ©t. ©aßen annehmen unb oermuten, bafc
Seufirch »on ©aSlad) auS, baS 882 an ©t. ©aßen gefommen mar, gegrünbet mürbe.
174
Topographie«.
Tie weiteren Siloefterfirchen 3 « unterfudjen, fei ber Sorfdjung in ben betreffenben
Pfarreien Überlaffen. gür meine £we(fe genügt e«, gejeigt ju haben, b afj bie ®iloefter=
firmen auf Beft# non St. ©allen in ihrer 9iä(je weifen. 9tun ift SButmlingen feit 797
St. ©atttfeher Befth, wooon aud} ber ftirchenheilige St. ©aHu« geugt. (993. U. 1, 46.)
Oben habe ich gejeigt, bajj ber 3^ntbefib be« ft I öfter« St. ©allen in Sttettjeim ftd) am
einfachen barau« erflärt, bafi e« urfprünglidj fytlial non SBurmlingen war. Tann ift
St. SÜnefter in Stietheim hoch wo^l ohne 3 weifet auch burcf) St ©allen geftiftet. SBir
fehen alfo, alter Beftfc be« ftlofter«, bie 3 e ^ ntüer ^ltniffe noch im 15. Sahrhunbert,
ber Befifc ber §erm non Bern unb St. Silnefter jeugen bafür, bafj 9B.U. 5, 288 Stiel«
heim D21. Tuttlingen, nic^t 9heb|eim Bej.9L Biüingen, gemeint ift.
2 . Sichtettberg.
9lm 26. 3uni 1241 fäenft Beirein non (5fel«berg an ba« fttofter Waulbronn
nerf^iebene ©üter unb ©intünfte in Ginderrandebacb, b. $. ©ünbelbach, fowte
17 Schilling fcettetginfe in Siebtenberg unb einen leibeigenen Subwig in ®ünbet=
badj. Sidjtenberg mirb SB. U. 4, 29 auf Sichtenberg, Schlofjgut bei Dberftenfetb, ge«
beutet 9fber wie füllte Betrein non ©felSberg in jener ©egenb gu Beftfc tommen
unb nicht lieber bamit ba« ftl öfter Dberftenfetb bebaut haben, al« Waulbronn, ba« in
jener gangen ©egenb nicht« befafj? Banb Ö, 464 ift gejagt: „TO JÄütfficht auf bie anbem
Ortsnamen wirb f)ier wohl richtiger an ben Flurnamen £idjtenberg auf ber Wartung
9t 0 jj w a g CSt. Bötlingen, begw. einen abgegangenen Drt biefe« tarnend in ber Bai«
hingcr, Waulbronner ©egenb gebaut." 9111 ein bei genauer Betrachtung ber Urhmbe
•ergibt ftch, ba| Sichtenberg auf ber Wartung ©ünbelbadj gefugt werben mufe. Tenn
e« wäre fonberbar, ben Beftfc auf frember Wartung gwifchen folgen in ©ünbelbach
et nguf djieben. ©« wirb auch burch fpätere Urfunben gang flar, baft Sichtenberg ein
Berg unb Flurname in ber ©ünbelbacher Wartung ift. 1261 Sepi. 2. erfennt ber
©raf non Baihingen ben Sehnten in Gindratheb&ch in monte, qui dicitur Liede*
berch als ©igentum be« Tomfapitel« Speier an, 2B. tt. 6 , 79. 1277 Tej. 1. «erlauft
©raf Äonr. oon Baihingen fein Torf Gindratbach unb ben Söalb super ripam Haue*
bach retro montem Liethenberg an ba« JHofter Waulbronn. 9B. U. 8 , 66 .
8. Crtsmoalb.
Ta« 3i ottro ei ler Urtunbenbuch (SÖfirtt. ©efdjichtÄqueflen Banb 8 ) enthält S. 189, 27 ff.
eine Bulle Urban« V. «om 9. 3uti 1863, woburch ber 9(bt «on SllptrSbadh, ber $rior
oon Steichenbach unb ber Tetan oon S. "peter in Sfoignon beauftragt werben, ben ^rieftet
Johanne« Waier oon Drfunwalb enbgültig in bie ^frünbe ber ^farrfirche gu Stottoeil einju«
fe^en. lieber, Stömifche Duetten gur ftonftanjer Bi«tum«gefchichte 3 ur Seit *er köpfte
in 9loignon 1805—1878. (Monumenta Vaticana historiam episcopatus Constantiensis
in Germania illustrantia) bietet noch weitere Urfunben. S. 9tr. 409, 446, 2055 (1510)
gu biefer angefochtenen 2lmt« Übertragung. SBenn in ber SUjfdjrift ber Supplif 00 m
9. Wai 1368 9Zr. 409 Waier« §eimai Dttunwalb genannt wirb, fo tann biefe Schreib«
. weife be« für ben Slbfdjrcibcr unoerftänblichen 9t amen«, ben er mit bem befannteren
be« Dbenwalb« oerwechfelte, gegenüber ben anberen brei Urfunben nicht auftommen.
SBir müffen an Drfunwalb fehlten. 9lber biefe ftorm ift eine härte 9tufj, bie fchwer
gu fnatten ift. Sitte bisherigen Berfuche, ben 9tamen ju beuten, befriebigen nicht.
Tarum fei hier ein neuer Berfuch gemacht.
Ter 9tame Waier weift auf bie Umgegenb oon Kottweil hin, rooju ja auch bie
«pfarcci, bie Waier erlangt, unb ber 9tamc be« Inhaber« be« Äirdjfahe«, Bolmar oon
TopograpßifcßeS.
175
Keunecf, ftimmt. Sgl. int Kegifter beS Kottweiler UrfunbenßucßS SKaier unb in D91©.
Tuttlingen ©.221, 469 u. 479 bie SRaier oon Troffmgen unb Xuningen. Drfunwalb
-aß er befielt aus 3 tuet Teilen, bem ©runbroort 3BaÖ> unb Drfun, baS ©enetio eines ©igen*
namens ober Tatio eines ©igenfcßafiSroortS, regiert oon bem ßinjujubenfenben zu, ze, fein
wirb, ©inen Gigennamen, ber irgenbtoie ju Drfo entftellt fein fönnte (»gl. bie parallele
Dttunroalb, Kieber a. a. D. Kr. 409), gißt eS nicht. Suchen wir barum ein ©igenfcßaftSs
wort, fo ftnbet fic^ im Kamen Jporfßeim berfelße Äem wie in Drfun. Horfheim aßer
Reifet 976 Horegeheim SB. Urfbß. 1, 221 = bad fumpfige £eitn. (Sgl. ©ucf, glur*
namenßucß 115.) Tie gorm Horegeheim ^at eine parallele in bem Kamen Jorgen
fübroeftlirij »on Kottweil an ber ©ereinigung ber Täler oon ©fdjach unb gifdjbacß,
wo hör, b. ß. Sumpf, feßr begreiflich ift- Jorgen ift ft ertlich ein ©igenfcßaftSroort im
Tatio, baS ber ©rgänjung bureß ein Hauptwort ßebarf, wie ©ucf a. a. D. ganj richtig
entnimmt SBeldjeS SBort bie ©rgänjung ßUbete, wirb nach her Umgebung »ergeben
gewefen fein, entweber Tal, ©erg, Äue, SBiefe ober SB alb (Socß). Kun ßeft^t bie ©es
meinbe Jorgen heute noch nicht weniger als 550 SRorgen Sßalb. SBie grob wirb bann
ber SB alb gewefen fein, als ber Drt entftanb unb ber Sumpfwalb urbar gemacht
würbe!
Slßer nun brfiden biefe Sülettung noch brei ScßmiertgteUen. Ter fragliche Käme
heißt Drfunwalb unb nicht $otgunmalb. Tie glüfftgfeit beS Hauchlauts aßer ift eine
befannte ©rfcheinung. Ter granjofe fprießt ihn gewöhnlich nicht, bie Urfunben, in
welchen Drfunwalb oorfommt, ftammen fämtlich auS Avignon, alfo bem fTanjöfifcßen
Sprachgebiet, ©gl. auch Ugolinus bei Kieber Kr. 382. Irentna Kt. 458. 1619. 1738.
Acperg (fälfdjUtß Asperg) = Hachberg Kr. 825, unb baneben Habangen = SUtingen
Kr. 629, Hacpfendorf = ©pfenborf Kr. 398. Hephingen = Üpfingen Kr. 2116.
SB. ©efcßicßtSquelten 2, 168 Knm. 2.
Tie jweite Schmierigleit bietet bie TenuiS in Drfunwalb, welche auf horic ftatt
hörig, horeg jurüefgeßt. Ta$u aber ift ju Dergleichen wirdic, genaedic, heulic :c.
Kaufmann, ©efehießte ber Scßwäßifcßen Khmbart im SRitielalter unb ber Keujeit.
S. 246, 247.
©nblicß aber heißt borgen feßon fo, wie heute, im 3aßr 1858. SB. ©efeß. 8, 125, 9.
127, 12, wäßrenb bie gorm Drfunwalb erft aus bem 3aßr 1368 ftammt. 316er eS ift
nießt unbenfbar, bah hie oerfürjie gorm fteß einbürgerte, wäßrenb bie urfpr&nglicße,
allein oerftänblicße, aber längere unb fcßwerfälltgete gorm nur noeß müßfam fuß im ©e«
bäcßtttis erßielt, naeßbem ber SBalb gerobet war unb ber Käme nießt meßr ber SBirfc
licßfeit entfpraeß. TaS ©orfteßenbe ift nur ein ©erfueß, einen bunflen Kamen gu beuten,
um ißm feine Stelle in ber Topographie beS SanbeS anjuweifen. Sllfo salvo meliori !
©. ©offert.
Kleins Mitteilungen.
©on Dr. ©. SR eh ring.
L
KnS bem Süßer 2sn|. ©ruber gelte gaßri nennt in feinem Evag&torium
(ßerouSgegeßen oon Ä. T. Häßler, ©ibliotßef beS Sitterarifcßen SereinS 8 , 1843, S. 5)
hie $erfonen unb Älöfter, benen eine Kbfcßrift feines SBerfeS mitgeteilt werben foO.
Tiefe Slbfcßriften feßetnen famt unb fottberS oerfcßoüen ju fein, ©in merfwürbiger Qu*
fall ßat nun 2 ©lütter eines ©jemplarS erßalten, baS bem Älofter Sorcß gewibmet
176
Äletne SRitteilungen.
würbe; merfwürbig auch beö^alb, weil gcrabe Sorch in jener äufjä^ung fehlt. 3)ie
(Empfänger (feinen feinen großen Söeri auf bie £anbfdjrift gelegt ju haben, fie würbe
wenige ^a^rje^nte nach tfjrer ©ntfie^ung jerriffen; bie betben erhaltenen öldtter bienten
at8 ttmfdjlag für Aufzeichnungen über bie ÄapeHe m Schabberg bei SBeljheim non 1481
tutb fpäier. 35er Sejt, ben fie bieten, ftebt in bem jitierten 35rud ©. 4 oben fratres
(fe^It hn 35rucf!) raei desiderantissimi big S. 7 oben MCCCCLXXXm post (eine
3eite unten roeggefchnitten), ferner S. 25 3Ritte: beatus Jeronyinus in prologo bib
28 britter Abfafc : Libens autem consensi. (Sine Vergleichung mit bem leiber nicht
fehlerfreien 35ntd £afjlerb ergibt leine grofjen Varianten, aber einige nicht uninterejfante
Heinere ; $. V. S. 4 SRitte : gesta sancta [et facta rcalia] sint vobis yirtntmn ma-
teria inter magna vera sancta et matura (ft. seriosa) nonnunquam inserui
qnedam (ft. puerilia, bab auffallenb unb zweifelhaft ift) apocrypha et facetica. 5
ÜRitte: hoc vestrum (ft. m.eum) Evagatorium ; fpäter sub gratioso (ft. generoso,
wab vielleicht £efefef)ler beb £eraubgeberb ift) patre et domino domino Paulo Käst
Dominis etiam eiusdem ordinis in Wiblingen, item (ft. et) in Blabüren [ct
in Lorch] yicinis vestris (ft. nostris); ©. 6 3- 2 0 . 0 . [caritates et] reverentias
eorum. 0. 26 3« 8 *>• 0 . tacte ft. factae ; 0. 27 3* 1 u* 0 . addi[di]t tarnen prudens
prmeeps (ft. comes) ; 3- £> fehlt seculi ; 3* 6 vero ft. ergo, ©benbn am Schluß beb
Zweiten Abfafseb inconsuetas ft. insuetas.
Um bie beiben Slütter zur Verweitbung alb Umfchlag tauglicher gu machen, würben
2 weitere Slätier aufgeflebt. 35 ab eine ift ein fteujabrbglücfwunfch unb Segleitfd) reiben
einer Söeihnachtbfenbung, batiert 00 m 25. November 1512. Schreiber unb Abfenber ift
ber ©münber ftotar Johann Salbung, ber für beb Älofter vielfach tätig gewefen ift.
®r ift jebenfaüb ein Verroanbter beb bekannten SRalerb £anb Salbung genannt ©rien,
ber fich am Hochaltar in ^reiburg Gamundianus nennt unb bab ©münber (Sinhom
im äBappen führt (geb. 1480; vgl. über ihn ftriebl&nber hn äüg. Sej. ber bübenben
Äfinftler 2, 1908, 0. 403 ff. ft. Vifcher in ber 3Ulg. 3eitung, SeU. 15 oon 1896).
3)ie Beziehung ift in biefem $aU um fo wertvoller, alb ber Snhalt feiner Senbung
20 aRarienbilbdjen finb, bie er bem Hlofter zum ©efdjenf macht; eb bleibt ber $h an?
tafte überlaffen, barin 3Berfe beb SRalerb $anö Salbung«©rien zu fehen. Unmittelbarer
(Empfänger ift ber »erbiente $rior oon Sor<h ftuguftin Seiz oon ©münb. 3>er Xejt
lautet :
Venerande pater prior. In . . . mitto patemitati yestre viginti cartas '// in
honore heatissime virginis . . . sjeando ut patribus conventus distribuatis // pro
felici anno, domino reverendo p[atri abbati et vjobis etiam unam cartam grato
animo exiguum // a me munus accipiendo. Insuper offero me ad servitia suplicans
ut mei // memoriam in orationibus yestris faciatis. Commendetis etiam me singu-
lis patribus // quibus omnibus opto felicitatem perpetuam. Cum instat festuni
natale domini tune // exponatis singulis pro felici anno. Datum in die sanc-te
Katherine virginis anno etc. XII. Jo Baidung.
Venerabili et religioso patri domino priori in Lorch presentetur.
$ab le|te Schriftftfid ift an ben ^rior Äafpar oon Sorch gerichtet, ber in Urfunben
von 1481 an genannt wirb. Schreiber ift ffafpar Seipel, Reifer in Sottmar, alfo noch
ein junger ^riefter, ber in Sord) bie Schule beb fflofterb befucht h Q t unb nun alte
Sefjrer unb Schulfreunbe begrübt 3hm ift etwab oon ben Söeibfagungen ber hl*
gitte zu Ohren gekommen unb hat ihn beunruhigt ; nun fchüttet er bie Sorge, bie ihm
baraub emmchfen ift, vor ben ftreunben aub. 35iefe Söeibfagungen finb in lateinifcher
Sprache 1492 jum erftenmal in Sfibed gebrueft worben *). 25araub lü|t fich bie 3«*
Ä leine Mitteilungen.
177
be* unbatierten ©chretbenä ungefähr erlernten. 3ßir bfirfen nicht annehmen, bafj ber
junge Mann ben umfangreichen golianten feßjfl in ber §anb gehabt Ijat. SBahrfcbttn*
lieb h at er nur auf Umroegen, fei e3 burdj ©riefe ober eher nodj burdj Kentere ^ug*
fünften baoon erfahren. 5Ba3 er meifj, fcfjeint in biefer gorm gar nicht in ben Seife
fagungen enthalten ju fein; auch baS fpricht gegen unmittelbare ÄenntniS. So wirb
ba8 Schreiben etwa um 1495 abgegangen fein.
3)ie 93ertrauUcf)!eit ber Mitteilung brücK fidj auch in ber Unterfdjrift au8 : IßitrhuS
mar wobt bed Schreibers Schulname. Seinen Pfarrer SaurentiuS h Q ben mir in ben
Urfunben nicht nachmeifen tönnen. 35er Jejt lautet:
Quoniam amicorum an i mos in Christi caritate coninnctorum non loci separat
longinquitas, icirco Kaspar // Tripel Christi novus milcs adiutor in Bafcwar mini-
mus ecce robis optatam patribus et fratribus // Loricensis cenobii sni epilogat
memoriam, quam ipse sednlo id ipsum suis in minimis agit orationibus // harum
postul ans reciprocum et Jesum Christum quem Simeon diu concupitum cum gau-
dio suscepit in ulnas // toti pro salute optat conventui et in eodem carit&tem
propaginis gemine perpetuam. Deum de // vestra magnificate vocatione quantum
eius pretioso sanguine empti et lucrati estis periculorum et//mundane eure
expertes. Siquidem plenus iniquitate est mimdus : insidie de ception.es detra- //
ctiones commoda privata odium proxi mi ludus et actus illicitus multiplex. Prob*
pudor U mundus hcc requirit aiunt insipientes. Ego semper titubo et per yarias
deflector partes veluti na//vis in waris medio, vos in littore Stare potestis ha-
bentes pacem et concordiam in caritate fratema // quam nobis prestet divina maic-
stas una deitas pater et filius et Spiritus sanctus Amen.
His literis hortari veilem illos quibus ego familiariBsimus eram in gramaticis
aliisque scholasticis di//sciplinis ludendo, omnes qnoque alios quibus meus accep-
tus est amor et- obsequium salutemque dico // maxime venerando patri Kaspar
8eniori ipsius conventus priori. Oh pater prior di//lecte, sumite arma iustitie
et patientie et scutum pure fidei Christiane: nam secundum revelationem beate
Brigitte irao etiam rationabiliter et necessario futurum est in brevi, ut rex quidam
bonusne an malus nescitur totum quasi sibi subigat mundum, quatenus probe-//
mur ac demum totius fiat reformatio ebristianitatis. Nolumus reformari : ipse nos
// per vim reformabit ut in fine simus beati, fiat fiat. // Salutat vos dominus meus
Laurentius vestra presentia qui se oblectaret. Pirrhus.
Venerando patri seniori Kaspar priori in Lorch devoto.
n.
2)te ftamilienjugehörigfeit Meifter ftosrab# üon ©raust), eines ber lebten ©b or =
herreri oon Stift fiord) (1305 — 39), ber nach ben ©noähnungen in Urfunben ju feiner
3eit eine befonber« angefehene unb häufig ju Schiebageridjten beigejogene ^erfönlich*
feit mar, ift felifamenoeife erft au$ einigen Urfunben (jämiL im ®t.9l., Slhteil. ©mfcnb)
ju erfennen, bie nach feinem Xob oon feinen Senoanbten auögeftetlt morben finb. 81m
5. Mär} 1362 »erlauft Sßalther, Meifter ÄonrabS fei. ©rnber unb Bieter fein Sohn an
©ut bie ©ulenbitt unb Klar, Söaliijcrä Sodjter, jroei Schroeftern in ©otte$jett, ein ©lut
in ®urlangen unb ©ülten in Sinbadj. Bieter ber Ealer, SBalther« fei. Sohn »erfauft
am 18. September 1365 an feine Schmefter Älar bie Täterin in ©otteö$ett etn ©ut
in Mögglingen. ©in halbem 3afjr fpäter ift Bieter Mönch • er nennt fich 1366 Mai 25
1) ©ine beutfefje 2Cu3gabe erfchien 1505.
SBQrtt. »iwtelia^r^. f. 2anbe«ßef$. *. g. xxr.
12
178
©efpredjungen.
©ruber $eter agiler, SReifter Honrabd fei. Sruberdfohn. Aach einer lXrfunbe oon 1382
Auguft 8 toar er im Ißrebigerflofter in (Solingen geroefen, aber um biefe 3eit »erfcb ollen;
bad Älofter Berfaufte ein Gütlein in Mögglingeit aud feinem (Erbteil an Htar bie Malerin
in GottedzeK, befielt fuh aber cor, ben flauf rücfgängig ju machen, faQd $eter noch
am Seben fein foDte. 2Mc Urfunben non 1362 unb 1366 zeigen, rote ftolj bie ^amilie
auf ihren oerftorbenen Angehörigen, Meifter Honrab mar. 2>ie £aler finb im 14. 3a$r*
hunbert eine bet bebeutenbften Familien in Gmünb.
mm
JLUi
Aid Sobcdjaljr ^etnrid) ©ttinhÖBeid galt bisher 1482. Aeuerbingd hat 9t. Äraufj
(Guptjorton, ©b. 18, 1911, ©. 24 ff.) auf Grunb archioalifcher Duellen ben Aachweid
erbracht, bafj ©teinhöroel im ^ahr 1478, genauer jnufcheu bem 6. Aouem&er 1477 unb
80. September 1478 geftorben ift.
BEjprtdjungett.
25 ie Altertümer im ÄÖittgreid) Württemberg. 3m Auftrag beß 5t. 9Rlni>
fteriumfi bed ßircf)en= unb ©djulroefenß fjeraudgegeben oom 51. ßanbeß*
fonfenmtorium ($rof. Dr. ©oefjter). £)onaufrei«: DA. S3tau6euren.
©gingen, $aul 9?eff Verlag (3K. ©Treiber) 1911. 2Rit 13 AbMlbungen
im Xeyt, 5 tafeln unb 1 ard>äotogifd&en ßarte.
®iefe Veröffentlichungen ber uor* unb frü^gefc^ic^tKc^en Altertümer unfered Sanbed
in gefonberten Dberamtdheften füllen parallel bem gortfebreiten ber „Hunffc unb Alter«
tumdbenfmale im Höntgreidj Söfirttemberg" erfcheinen, unb jroar entfprethenb bem
Stanb bed ebengenannten SBerfed, junüdjft bie Dberämter bed ^agfifreifed oon Reiben*
heim unb bie bed 25onaufreifed Bon ©laubeuren ab. 3)iefe Art ber Veröffentlichung
bebeutet einen entfdjiebenen gortfehritt gegenüber ber bidberigen 35arftellung ber Alter*
tümer in ben allgemeinen Dberamtdbefchreibungen. So erhält manched Dberamt, bat
bei ber bisherigen Sehanblung noch Sahrjehnte b#tte märten müffen, in abfehbarer
3ett eine bem neueren ©tanb ber @rforf<hung entfprechenbe genaue 2>arfteüung feiner
Altertümer. Gd fönnen mehr Abbilbungen, ©löne unb Harten beigegeben »erben,
namentlich wenn ber fürjere „^noentarftil" an ©teile ber für bie erften Riefte ga «3
paffenben breiteren, bie ©injclfunbe in ben Gefamtrahmen ber Urgefchichte unfered
2anbed ober Mitteleuropas einfügenben ©ehanblung tritt. 25er ©pejialforfchcr braucht
nicht mehr ganje Dberamtdbefchreibungen ju laufen Mob »egen ein paar ©eiten über
bie Altertümer bed ©ejirfd. ©ie erleichtern fomit nicht blofj bie Sofalforfcöung, fonbern
machen auch ber Urgefchichtdforfdjung überhaupt bad intereffante »ürttembergifche Material
leichter zugänglich, ©ie bürfen bedhalb überall auf eine gute Aufnahme rechnen, zumal
wenn fid) auch folgenben §efte bcvfclben Grünblichfeit ber 3 u f anim enftellung unb
berfelben »iffcnfchaftlichen 3 u »erläffigfeit ber ©earbeitung ber ftunbe erfreuen, »ie
biefed 1. $eft burch feinen Verfaffer. (Einer (Einleitung über bie Gefehlte ber ftorfdjung
unb bie Duellen folgt bie SDarfteÜung oon Aatur unb Äultur bed Dberamtd, gefchieben
nach ben befamiten ^erioben. ©efonberd ausführlich »aren ju bchanbeln neben ben
palftoltthifchen ftunbpläben bie ©ronje- unb ^aUftattjeit. 5Benn ein SÖunfch angefügt
»erben barf, fo roäre ed ber, auf ber ardjäologtfchen Dberamtdfarte in 3 u * un ft bie
3eitftufe ber einzelnen ftunbe ftatt burch ©uchftaben unb 3 Q hien fj. ©.HI) burch »er*
Sefprechungen. \ 79
fehtebene Farben unb 3ohlen l ut SarfteKung ju bringen, baburch würbe ber Überblid
über bie ©iebelungen ber einjelnen gerieben erleichtert
©hingen. Surl|arbt.
$te MImcr um 1500 üon Q'uliuS Saum. Stuttgart, 3uliuö
. fioffmann 1911.
Stuf ba« fefiem hn Frühjahr erfdjienene fchöne Sudj be« rührigen Serfaffer« über
bie Ulmer Äunft, welche« textlich nur einen fttrjen überbltd bringt, ben §aupiwert aber
auf bie Sbbilbungen legt, ifi |e%t in größerem Format unb trefflicher SuSftatiung ein
S«! gefolgt, welche« m erfchbpfenber Söeife bie gange Ulmer Slaftil um« $ a $ r 1500
nebft ihren Vorgängern unb SuÄllängeu behanbelt. ©rftmal« ift biefer Stenographie
ein Urfunbenbuch angehängt, welche« f amtliche bi« her betannten Urfunben unb eine
gange Seihe neuentbedter, im ganzen 130 Stüde, hn S ortlaut anführt. Somit ift
ber funftgefchichtlichen gorfchung ein großer Sorfchub geleiftet, unb ber fo (eicht ent»
ftehenben §ppothefenb Übung gefteuert.
Sa« Such glieberi ftch in (Einleitung, welche ft<h mit ben Sorftufen befchäf*
tigt: Stultfcher unb ©enoffen, portale be« fünfter«, Steifter §artmann ufw. Sann
folgen bie $auptmeifter, bie beiben Sgrlin, Stichel unb ©regor ©rhart, Silolau« Sed*
mann, bie Slaubeuter Steifter unb fchließlich Saniel Stauch, Startin Schaffner, ©h r *
Sangeifen unb eine Seihe bi« jeht noch namenlofer Steiftet bi« ca. 1530. Ser Schluß*
abfehnitt ift betitelt; Stilelemente ber Ulmer Slaftil, mit folgenben Unter*
abteilungen: 1. bie Setra<htung«roeife, 2. bie Öntwidlung ber beutfehen $lafti! 00 m
13.— 15. Qahrhunbert, 3. bie oier ©tilphafen be« 15. unb beginnenben 16. 3ahr*
hunbert«, 4. bie ©ninbftimmung ber Ulmer Äunft, 5. bie ÄompofUion ber Ulmer
tplajtil, 6. bie menfchliche gignr in ber Ulmer ^lafiil unb 7. bie örtliche ©igenart ber
Ulmer Stapft. Saum hat ftch baburch al« ein feinfühliger »nalptifer gegeigt unb erft*
mal« oerfucht, bie Ulmer Äunft mit ben anbern großen beutfehen Slaftilern, in Sapern,
graulen unb am Dberrhein, ju Dergleichen unb ihre SerhäUniffe gueinanber barjufketlen.
3nbem wir auf ©ingelnheiten übergehen, fo fei junädjft bcmerlt, wa« über $ an«
Stultfcher neue« gu fagen ift. Stuf bie gfrage ber Soppeletgenfchaft be« großen
Äünftl«« läßt fich ber Serfaffer nicht näh« «n # e« liegt ba« auch «ich* im $tan be«
Serie«; nur feine plaftifdjen Serie werben furg befprochen. Sie Äontrooerfe über
ben am $auptportal be« Stünfter« ftehenben Schm«gen«mann, welcher fchon oon Sol*
laiB (1714), al« hn 3&h r 1429 gefertigt angegeben wirb, entfeheibet ber Serfaffer gu*
gunften St u 1 1 f ch e r « , anfehtießenb an Schütte in ihrem angiefjenben Suche über ben
fehwäbtfehen Schnißaltar. Sie fich Serichterftattcr noch felbft erinnert, war an ber
Äonfole ber §igur ein Stechfchilb mit bem Ulm« Sappen unb ber 3aht$ahl 1429 an*
gebracht, welche oon früh«en gorfchem angegroeifelt würbe, weil man ben Stil b«
betreffenben fjigur nicht oerfianben hat* 3Ran oergletche barüber einen Srtilel oon
Stauch in #eft 1 ber Serh- b. Ser. f. Äunft u. Altertum in Ulm u. Dberfchwaben 1869.
Sie 3ah* lann niemal« 1529 geheißen haben, benn bamal« ftanb bie Stabt fchon auf
Seite ber $roteftanten.
Sie 3 u w«f*mfl her Äaif«* unb ÄönigSfiguren an ben genftem ber §auptfajfabe
be« Sathaufe« nebit ben beiben Sappenträgem an Stultfcher halte ich mit bem Ser*
faffer für au«gefchloffen. Ser Äaifer mit bem langen Sart unb feinen Schtlblnappen
charalteriftert fich al« ein 3bealbitb Äarl« be« ©roßen, bie beiben außenftehenben Äönige
oon Söhmen unb Ungarn ftnb burch i^re Sappen gefenngcichnet, fxe foHen wahrfchein*
ließ hie bamal« beftehenben ^öc^ften Stänbe be« Seiche« barfteDen. Ser Stil ber
180
Sefpredjuugen.
Figuren weift auf bie @podje oor Kultfcber, hoch 6ebarf baS noch einer weiteren
Unterfud)ung. 3KS 3 e t*9 CTl °ff en werben noch angeführt ber Keifte r be§ Scharenftetter
SUtarS unb bie Sdjreinftguren beS SlltarS non 1458 in ber Äirdje gu Cberftabton, eine
Mater dolorosa im ©ewerbemufeum in Ulm unb ein freujtragenber C^riftuö in ber
Stuttgarter Stttertümerfammlung.
Xtn beiben Sprlin tft felbftoerftönbUch ein weiter Kaimt eingeräumt 2>ie
©prlin flammen auS Söflingen unb werben feit 1412 genannt, bie meiften ©lieber
trieben baS Sd)r einer hanbwetf, MS ftch $örg etwa feit 1460 gum Äünftler emporfchwang.
2tte beiben dlieften batierten SBerfe non 1458 unb 1465 finb ba^er Schreinerarbetien,
unb auch fein Sohn fertigt noch 1514 baS ©^orgeftübl in Dchfenhaufen. 2) er $reifi$
im KÜnfter barf gtei$fam als ^robeleiftung für baö grobe ©horftuhlwerf angefehen
werben, roeldje& ber Äünftler im Sluftrag ber Stabt in ber unglaublich furgen Seit
oon 1469—1474 gefertigt bat« 9*0$ roä^renb ber Arbeit am ©horgeftühl erbölt Sprlm
ben Auftrag, bie Silber gu beS ÄaiferS Stubl gu fertigen, ber Verfaffer oermutet, bajj
btefer Stubl ober bie beiben Kittelftühte beS ©horftuhlwerfS, welche mit bem boppefc
föpfigen Hbler gegiert finb, babei gemeint ftnb.
3n bemfelben 3®hr 1473 wirb ibm noch ein weiterer Auftrag guteil, nömlicb
„ben Sarcb gu ber 2afel", b. b* ben SUtarfdjrein, gu machen nach KuSweiS ber Vifierung ;
bafür erbölt er all Duatember 50 U bis auf 400 flf. Kadj bem b°b^ 1 $reiS gu
fd) liehen, fann ba$ SBerf ftch wohl auf ben Hochaltar belieben, gu welchem fleh noch
ber Kifj in ber Stuttgarter 3Utertümerfammlung erhalten bat* SRerfwürbig tft babei,
bah bie Umrahmung beS SUtarfchreinS fleh genau an ben Kähmen beS ÄargenaltarS
anfcbliebt. Voüenbet würbe ber 311 tar erft bureb Stichel ©rharb unb ben jüngeren
Sürlin im 3 a h* 1503. 3)a ber SUtar wöbrenb ber Silberftürmerei gerftört worben,
ift nichts baoon erhalten, man fann beSbatb nur Vermutungen auffteQen. dagegen
glaubt Saum in ber Äreugabnahme beS Scbucblinfcben Hochaltars gu 2iefenbrotm
ein SÖerf SprlinS 311 erfennen unb in ber Xat weift manches barauf hin; hoch ift gu
bebenlen, baß wir Jeinerlei KnhaltSpunfte bafür haben, ob ber Keiftet fchon in fo früher
Seit ftcb mit Slltar bauten befchöftigt hat.
$er erft hn 16. Sahrhunbert »oUenbete SRünfteraltar ift baS lebte §olgwerf, baS
wir oon Sprlin fenneru 2He einzige infchriftlich beglaubigte Krbett, bie aus fpöterer Seit
noch oon ihm nadjgeroiefen werben fann, ift ber Ulmer ftifchfaften oon 1482; hoch wirb im
fog. roten Such beS ÄlojterS £orch (f. barüber Schön im Krchto für djriftliche Äunft,
1898, S. 6) ein „Steinljower 3örg" tn Ulm genannt, ber 1484 bie Xafel auf bem
gronaltar um „britthalbhunbert gutbin" gemacht hat unb in bem angehängten Zoten*
oergetchniS hei^t eS bann : 14 Kal Jim. Potentianae (19. Kot) obiit maister Jörg
de ulma, ber bie $afel auf ben ^ronaltar gemacht hat unb bamad) pro remedio
animae suae unb feiner £auSfrauen baS Ärugifq; in bem Äapttel Bei bem Stuhl beS
STBtS umfonft. 3<h glaube, bah biejer Urfunbe mehr Kufmerlfamfeit gefchenft werben
fönnte. SDie 3*it würbe gang ftimmen, leiber ift aber bie 3ah*$ahl in bem Knntoer»
farium beS ÄlofterS nicht angegeben. Sluch an Sürlin b. 3* fönnte gebacht werben,
welcher gu biefer 3«t an bem ^farrftuhl beS KünfterS arbeitete.
Següglich ber S. 19 mitgeteitten Steinme|geichen ber beiben Sprlin möchte ich,
entgegen ber Ätemmfchen Kuffaffung (Künftcrblätter 1883), Bemerfen, bah fl uS ben bort
mitgeteilten Varianten beS ©prlinjeidjenS gewih feine Schlöffe gu giehen ftnb, ba bie
(Erfahrung lehrt, bah in ber 6teinrnehen.@raphif rechts ober ImfS, mehr ober weniger
gefchweift u. bergl. einerlei ift, oielfach fommt babei auch bie Spmetrie in Setracht
3m 10. ffapitel werben bann bie © 9 r l i n fätfchlich gugefchriebenen Arbeiten be*
Belegungen.
181
$anbett. Sa ift gunägft ber opofrpp^e Stramm au« Kaoen«burg genannt. $g
$abe barüber fo»o$l im Krgio für grifiüge Äunfi 1894 unb 1899 al« aug im Beef*
fgen Siögefanargio 1896 oerfgiebene Kuffäpe gefgrieben unb fornme gu bem ©glujj,
bafi bic att ge blitze 3nfgrift gefüllt, refpeftioe erfunbett ift, ba ber Karne ©gramm
urfunblig nigt genannt wirb, fonbern nur ein BtQgauer gfriebrig, unb bie Snfgrift
erjt non Surfg in feiner Kfgetit ber griftligen Jhinft be« Wütelalter« 1856 erftmal«
erwähnt ift, nagbetn fgon Waug in UlmS Äunftleben 1840 ben Kamen nennt, ofjne
Begießung auf eine ^nfgrift. Siefe felbft ift nag meinen gorfgungen niemal« non
■einem Kugengeugen niebergefgrieben worben, fonbern nur oom §örenfagen.
Ku g ber Kitter ©t. ©eorg, »eigen ba« fjfranffurter SJhifeum au« KaoenSburg
•erworben $ai, ift woljl fein Werf ©prim« ; *wa« gm fefjlt, ift nur ber Äbel ©prltn«".
tiefer ©rab non Katürligfeii bleibt feiner Äunft nog fremb. ©benfo wenig non ©prlin
fönnen bie in« SRüngener Kationafatufeum gefommenen 12 ©fcorftiglwangen non
Weingarten gefertigt fein. „Sin gewaltige« $ago« ift ba« $aupt fenngeigen biefer
Äunft, bie non ber un« beFannten Ärt ©prßn« fo aufeerorbentlig nerfgieben ift."
Baum benft an fceinrig 3)felin, ber non ©imon ^atber m Äonftang 100 ©ulben er«
gftlt, um bie ©Über in Weingarten gu fgneiben. Kag einer gitierten Urfunbe im
-Äonftanger Krgio non 1490 fertigten ©imon $aiber unb fein ©ofjn nag bem Äirgen*
branb non 1477 bie Weingartner ©Ijorftigle, burften aber nag bem 3 un ftregi feine
*Biß>" fgneiben.
Sie erfte bei annte Arbeit © p r t i n 8 b. 3 . ift ber Kif gu einem $farrftigt im
Himer Wfinfter, gefertigt 1475, ober »ie e« in ber ©efteüung«urfunbe non 1482 ber
■ffrauenpflege beifit, bem „Befpertolium", bafftr erhielt er 80 ft, unb ©oltenbet e« im
1484, »ie eine non oerfgtebenen ©broniften aufbeljattene Snfgrift metbet.
1486 fertigt er ba« febr einfage ©borgeftübt in ber Äirge gu Dberftablon unb 1489
ba« bort befinblige ©rabmal be« Kitter« §an« non ©tabion mit feinen beiben @e*
tmglhmen. 1493 folgt bann ba« Sfjorgeftigl gu Blaubeuren unb 1496 ber Zeniten*
fügl bort. Sa« 3abr 1496 ift für ©prlin eine« ber arbeitreigften ; nag Säger fertigt er
■einen ©ntwurf für einen neuen Wtinfteraltar unb im gleigen $abr, »a« bisher nigt befannt
»ar, einen Kltar für ba« Älofter Dgfenbaufen, worauf gu lefen »ar: hoc opus fabri-
eavit Mag. Jörg SÜrlin civis Ulmensis incepit anno 1496 perfecit anno 1499
(nag Claus, Series vitae et acta abbatum Mon. Ochsenhus&ni. St ©taat«argin).
Bon biefem Kltar ejiftieren nog bie Figuren bet Wabonna, be« Sßetru« unb $aulu«
in bem benagbarten Ort Bellamont Sa« jtnb Kagbilbungen gleiger Werfe im §t\U
blomaltar gu Bingen. Sog ift bie Wabonna geroifi oon anberer §an b.
Ser tepte grofje Kuftrag, roelger bem Weiftet guteil »irb, ift bie ©gaffung oon
7 Kitären, »elge Kbt ©ebaftian oon 3»iefalten (1514—88) unb beffen Borgänger,
©eorg ftifger, anläfctig einer ©noeiterung ber Äirge |at mögen laffen. Sa« wirb
betätigt bürg ein oon ^Jaulu« entbedie« Wanuffript be« Saienbaumeifter« Ottmar
Baumann 1 )* Kag bem beigegebenen Kifj ftanben biefe Kltäre in 7 Kapellen im neu«
■erbauten $re«&pterium auf ber Wittemagt«feite unb würben nag ©ulger« Knnalen
in 7 $a§ten oollenbet. Kur bie Äteugabnabme unb ©rablegung »erben ©prlin gu«
•gefgrieben, bie anbem $affion«gruppen feinem ©ebtlfen ©briftopb Sangeifen.
Weiter befprogen werben bann nog eine gange Kei$e oon Werfen, bie bem Äünftler
gugefgrieben ober ftiloerwanbt finb, auf »elge wir aber nigt niger eingeben fönnen.
Unter ben Ulmer ßritgenoffen ber beiben ©ürtm wirb fein ^laftifer fo oft ge*
1) Bgl ©gurr, Sa« alte unb neue fünfter in 3»tef<ittcn. Ulm 1910.
182
Befptegungen.
nannt tote SKigel Srtjart, bog ^at man bi«h«r Aber ben 3Reifter unb feine 9t«
beiten nigi« ßuverläfftge« erfahren. SSeber SJtaug noch $ahler in gren befannten
SBerKen Aber Ulm« Äunftleben hoben ben Äünftler genannt unb nur ber alte SSeper*
mann ermähnt benfelben al« Verfertiget ber „Suben jum ölberg". Saum hot ba«
Verbienft, eine gange Seihe neuer Urlunben oeröffeniligt ju haben, bie bisher unbeKamti
waren. Stu« ihnen ift eine Xätigfeit be« äReifter« non 1474—1518 für Ulm unb Stag«*
bürg feftgefteüt.
1474 erhält er ben Stoftrag für bie Safet, bie furj vorher bei Sprlin befiettt
war, gum greife non 220 fl «eilig Btlb gu fertigen"; bann tritt er öfter al« Bürge nebft
S gfl g lin für anbere Ulmer Bürger auf, er begahU ßin« 1491—96 für einen Äirgenftigl.
ferner erhält er ben Stoftrag für bie g-ugger einen Slttar in 6t Ulrig gu magen, bann,
liefert er einen Stltar für ba« Älofter SBeingarten, rooju §olbein b. 9lt. bie Silber malt
1493, im fotgenben $ahr fertigt er ba« grofje Ärujifc für 6t. SRigael in $aü unb
1495 ein folge« für ben $rior Äonrab jJ? Silin gu 6t. Ulrig in Stag«burg. Sog'
weniger al« von SRigel ©rharb ift un« von feinem Bcitycuoffen SiKolau« SB cd*
mann befannt, roelger 1490 ben ^ogaltar für bie BfarrKirge in Biberag fertigte
bann erfgeint er öfter in ben SRünfterregnungen, aug gehörte er ber Ulmer Äünftler*
Vereinigung gu ben ffiengen im Saijr 1499 an.
3Ran war gefpannt, wie fig ber Verfajfer mit ben ftet« nog verborgenen Äünft*
lern be« Btaubeurer Stltar« verträgt; er lehnt Sprltn mit Segt ab, wa« aug
anbere getan hoben. „$ie 5 großen Statuen geigen bei aller Betonung be« Seigen
unb 3i*rligen uno unbefgabet eine« gewiffen ber Äöpfe unb Bewegungen
eine Söugt, bie fig von bei Strt aller bt«her betragteten Sßerfe burgau« unterfgeibet-
darüber Kann Kaum ein 3roeifel fein, bah be* offenbar nog unfertige . . . SWeifter
biefer Stalpturen in ben Xrabitionen ber SRuttfgerfgule heranroägft, fern ber
SürlinwerKftatt . . . $>en Blaubeurer giguren fehlt jene Sigerheit, jene« Votibiefer*
weltfern, ba« fämtligen Söerfen be« älteren ©prlin eignet" —
$emfelben SReifter weift ber Serfaffer nog gu: eine SRabonna im SRajimilian««
mufeum gu Stugdburg unb eine 6guhmantelmabonna hn Äaifer^griebrig'SRufeum gu.
Berlin. 2)iefe SRabonna flammt au« bem 3iftergienferflofter Äai«heim, wo ber Stbt
©eorg Äaftner in ben fahren 1502—04 einen prägtigen ßgoraltar fgaffen läfjt, roelgen.
nag ber Äai«heimer ©hronif ber Sgreiner Stbotf Äaftner, ber Bilbhauet ©regoriu«
unb ber SRaler §an« fcolbein in Äug« bürg fertigten. Sn einer 9tog«burger UrKunbe
wirb aber ein SReifter ©regor ©rharb au« Ulm erwähnt, welger ba« fteinerne
Ärujifg ju St. Ulrig fguf, unb in ben Steuerbügem erfgeint berfelbe von 1494 bi«
1540; in biefem Sofa utufc e* geftorben fein, benn im folgenben Sohr befahlt feine
SBitwc unb fein Sohn Baut. 1502—08 fertigen bie Bilbfgni|er Stbotf unb Sorg ba«
Sa?rament«hou« unb ben Srühmehaltar für St. SRorig. Db biefer 3«rg mit Oregor
unb ber Bilbfgnifcer Äbolf 2) au er ibentifg ift mit bem Sgreiner Äbolf Äaftn er,
wie ber Berfaffer nag bem Vorgang Vifger« unb SBieganb« annimmt, ift mir fraglig,
benn ber Betreffenbe Kann nigt jugleig aug Äaftner ^ei^en« Äaftner h«h ober ber
Stbt ©eorg oon Äai«heim, unb ber Sgreiner Äaftner, welger im Äai«heimer $of
wohnte, war jebenfaU« ein Verwanbter be« Stbt«*). Xai Ie%te SBert ©rharb«, von.
2) ©« ift Keine grage, bah Äaftner = Äiftler einen gewöhnligen Sgreiner ober
Sifgter Bebeutet unb ba« wirb nog weiter beftätigt bürg bie urtunbligen ©inträge
im 2tug«6urger ©teuerbug, wo oon 1497 an bi« 1512 faft regelmäfjig Äbolf
2) a roh er Äiftler ober aug blo| 3R ei ft er Äbolf gefgrieben wirb. ®em Stbotf -Dauer
Befprechungen. 1 83
t>em wir ÄenntniS laben, ift ein fteinemeS SeiterftanbBilb Äatfer StarimilianS, non i|m
fel&ft geftiftet, baS aber niemals ooUenbet würbe.
3m oierten Sbfchniii ©. 95 führt ber Berf affet bie namenlofen Ulmer ©tein*
plaftifer am ©nbe beS 15. 3ahrl)unbert8 oor unb fomrnt gunächft auf baS ©aframentS*
häuSdjen im Stünfter ga fprechen, beffen Steifter nicht Befannt tft. 2>er non $afj(er
angeführte „Steifter von SB ing arten" ift apogryph, wie ^reffet in feiner $eft*
fc^rift ©. 72 oermutet; bie betreff enbe Urfunbe befanb ft<h im ^rioatBefth §afjterS unb
ift fefct nicht* mefjr aufguftnben. Saum oermutet gwtfchen ben Steiftern beS ©aframentS*
häuSchenS unb ben BtauBeurer Steiftern einen ßufammenhang unb ftüfct ftd) auf ein
non Älemm oeröffentlichteS ©teinmefcjeichen, baS mit ber 3d|l 1481 oerfehen, auch im
Äapitelfaal non Staubeuren unb fonft noch in ber Umgebung oortommt. Such ber
©tetnmeh Sttbo (Snton), beffen Bruftbilb mit ber 3<t|rja|l 1501 an ber fieinemen
Drgelbrüftimg angebracht mar, gehört jur ©dfule biefer Sichtung, ebenfo baS ©rab*
mal beS ©rafen Ulrich non §elfenjlein unb feiner Stutter SgneS non SBürttemberg im
Äapitelfaal gehört hierher. 2)ie fe$t in Dberbtfchingen Befinblichcn SeliefS ber Orgel*
J&rüftung repräsentieren fo recht bte ©pätgottt, berbe fjiguren in lebhafter Bewegung,
§aitg gur Äarrifatur.
Unter ber ttberfdjrift : ber SuSgang, (werben bann noch eine Seihe Steiftet
angeführt, welche teils nur anonym, teils mit Samen Befannt ftnb; fo Daniel Stauch,
welcher im 3<*h r 1510 bie Xafel auf 3rrangiSfu$*Sltar gu ben Barfüßern fchuf, gu
welchem Startin Schaffner, wie es fdjeint, nur bie Raffung beforgte. 3) er Sitar
ift letber gerftört, noch öfter erfcheint Stauch in Ulmtfchen Urfunben unb nielleicht ift
ihm auch ber Sitar in ©eiSIingen gujufchreiben.
Seu ift, bafj Schaffner auch afö Bilbhauer genannt ift, unb gwar in ber SBetten*
häuf er Ghronif non 1688, als Serfertiger eines OlbergS. Befannt ift fein Sitar non
1524 für baS Älofter, beffen ^lügel in ber Stünchener ^inafothef unb ber ©darein
noch in ber Äirdje gu Söettenhaufen fleh finbet. Bet ben ©chaffnerifchen Sltären ift
auffallenb, meines SBiffenS aber feither noch nicht beobachtet, bafj bte ©fulphirwerfe
ftiliftifch mit ben Stalereien übereinftimmen, BefonberS bet bem Sitar in Söafferal*
fingen, wdhrenb Beim ipufcenaltar tu Ulm unb in Söettenhaufen baS weniger ber gall
ift 3m 3ufammenhang bamit werben noch Befprodjeit; ber Sitar auS Sttenhofen im
Stufeum gu Ulm, bte Sttöre gu ©rftngen, SBippiugen, Sterlingen, SCbelBerg unb ber
Sitar gu Xauberbifchof 8h eint, an beffen Ulmer $erfunft nicht gu gweifeln ift.
25 em Steiftet beS Dalheim er SltarS in ber Stuttgarter Sltertümerfammlung weift
ber Serfaffer baS Selief beS XobeS Stariä in Böttingen gu, welches auS ber $>eutfth*
orbenSftrche gu Ulm fiammt. 25er Sitar in Seiet ti Bei Ulm gehört gweierlei ^ertoben
an, bem 3<*h r 1498 unb 1519; wie in XauberBifchofSheim unb Söettenhaufen ftnb
©chrein unb ^lügelinnenfeiten mit ©ruppenhochreliefS gefchm&dt ©ine StittelfteSung
iwifchen bem Sitar oon Seutti [unb bem $uhenaliat nimmt eine ^eilige ftamtlte tm
Bag rifchen Sationalmufeum ein. ©ine Sepli! biefer ©ruppe ift tm 3«hr 1910 in baS
Berliner Arifer*$riebtich*Slufeum gelangt, oon einer weiteren auS Seichen Bach OS.
©eiSIingen ftammenben, finbet ftdj ein Fragment in ber Sottweiler SorenjfapeUe. Boch*
■ I ■ ^ ■
hat SBieganb ein ganges §eft in ben ©tubien gur beutfehen Äunftgefchichte Sr. 43 ge*
wibmet unb fommt gu bem Sefultat, bafj Sbolf 25auer unb ber Steifter Sbolf Aaftner
ober Aiftler wohl ibentifch ftnb. 2)ie fpttte AaiSheimer ©h*onif unb ihre oerfchiebenen
SBfchriften, welche gweimal ben ©chreiner, Steifter Sbolf Aaftner neBen bem Bilbhauer
©regoriuS ttnb einen 3Bolf Aaftner nennen, ftnb unguoerlftffig.
184
33efpre$unßen.
malS lontmt ber Serfaffer auf ©hriftoph Sang cif eit jurücf, e§ ift ber einzige
Äünftler ber Ungenannten ©nippe oon bcm wir Kamen unb Söerfc tarnen, feine fünf
Reliefs fielen jefct in ber Stuttgarter Rltertümerfammlung unb bürfen je^i wol)l nicpt
mehr at$ anonpm gelten. biefen ßufammenhang gehören auch bie oerf^tebenen
©ligiuSbilber in Db eifern aben, ber ©tocferaltar non 1520 in Dberftabion, ber Starbar a*
altar im Ulmet SRfinfter unb n och manches anbere.
@inen wichtigen Seil be$ Sucres bilben bie 91 tafeln in Sichtbrudf, jumeift in
trefflicher Ausführung, vieles ift erftmalS publiziert unb manche ftreunb? beS Untere
neuntens haben ba$u beigefteuert Sen Reigen eröffnen ber Schmerzensmann non
$a »8 SRulifdjer, bie h^liche SRabonna non Sterling unb brei Etabonnen unbe#
fannter $erfunft aus verriebenen Orten, ©ehr hantatSwert ift überhaupt bie 3u=
fammenftetlung ftilifttfdj Übercinftimmenb er Figuren verfdjiebener Provenienz aber gleichen
Sujetö, als : ifrujifije, 9Jlabonnen, Äpoftelfiguren, fo 3 . S. bie Apoftel pauluS unb
PetruS 00 m Söingener unb C<hfenh<nifener Sitar, man fteht hier beutlich bie überlegen»
heit ber Pingener ©tatuen.
Sa$ Such bilbet eine ungemeine Pereidjerung ber Äunftfiteratur; eS b at gezeigt,
wa$ fleißiges fforfcheti in Archiven unb Sibliothefen noch zutage förbern fann. Sie
vielen oft fc^r unfritifch unb hüPothetifch oorgetragenen Rotten über Ulmer Äünftler
in ber filteren Literatur, haben jefct eine beftimmte ©eftalt gewonnen, fte ftttb urfunb»
lieh belegt unb manches verloren geglaubte Pilbrocrf hot wieber feinen piafc bekommen,
wo eS hingehört, erinnert fei nur an bie vielen anonpmeit Figuren in ber Rottweiler
©FuCpturenfammlung unb bie jerftreuten Sachen beS Ochfenhaufencr Altars.
Such feem Verleger gebührt San! für bie treffliche AuSftattung beS ffierfs. SJtöge
ber Serfaffer fortfahren in biefer Richtung unb unS halb wieber mH weiteren SRono»
gtaphien erfreuen, an Stoff wirb eS ihm nicht fehlen. 9Ra$ Sach*
RttbreaS, B., 93abcn nad> bern SBiencr griebeit 1809 (^eujahrfiblätter
ber Sabinen £iftorifd)en ftommiffton 1912), ßeibelberg, 6. SBinter,
8 ? M 1 . 20 .
Sah zwei Seine Rachbarftaaten in feiten großer Bewegungen ihre SuSbehnungS«
gelüfte je auf Äoften beS anbern zu befrtebtgen fuchen, ift natürlich, ©oben hotte fchon
wfthrenb beS Siebenjährigen ÄriegS infolge ber ftomilienoerhfiltniffe auf Sn faß SBürttembergS
gehofft, $n ben Umwälzungen ber Rapoleonifdjen 3*it arbeitete ber aWimfter v. Reifen»
ftein eifrig für Sergröfserung StabenS, wobei HBürttemberg ber §auptleibtragenbe fein
foUte, um fo mehr als ber babifche ©efanbte in Stuttgart behaupten zu lönnen glaubte,
baS £>erz SöürttembergS fliege bem ©rohh^rjog Äarl $riebrich z u - nach *> em SBicner
^rieben ber Sßettftreit noch ernfter mürbe, fo bah Äönig ffriebridj perfönlich in Paris
feinen ©inftuf* geltenb machte, erhob ftdj ein erbitterter unb vermittelter Äampf, ben auf
babifcher ©eite namentlich v. Anblaw unb v. Reifcenftein, auf württembergifcher bie
©rafen Staube unb SBinbtngerobe b. 3 . auSfochten. SBürttemberg foUte von Papern
155000 ©celen erhalten unb an Stoben unb Reffen 45000 abtreten. Sange zonfte
man fich über bie Saujdjgcgenftänbe, namentlich bie Sanbgraffchaft Rettcnburg, lange
feßroanfte man in Staben, ob man baS Angebot überhaupt annehmen fotle. 3 U feinen
©unften trat entfehieben ber franjöfifche ©efanbte Pignon tu Karlsruhe ein, ber ji<h
mit ber Hoffnung getragen ju haben fcheint, nach Sergröfjerung beS Sanbel felbft beffen
©eneralabminiftrator $u werben. Rellcnburg aufjer bem Hohentwiel, ferner öornberg,
Stocfadf), RnbolfSjCll, Singen fielen an Staben.
©efprechungen.
185
©3 ift bewunbemSroert, n>ie unfl in ber fleinen 6$rift ber Hauptinhalt bet »er=
worrenen öerhanblungen ln Höret, feffelnber SarfteHung mit ben fc^arf umriffenen
©haraHer&itbera ber §auptperfonen unb in einer bem 3® ccf etttfprechenben IeichtfUefeenben
Spraye bargeboten wirb. ©ugen St^neiber.
Statut 8. Äidjler, ßangenatgen unb feine ©efc&idjte, Verlag bet ©c=
nteinbe £an genargen, 1911.
©ne SarfteHung alles SBiffenflroerten in gerichtlichen unb fachlichen ©neppen
mit h^bfehen ©Übern. 3uerft wirb ber allgeinein gerichtliche $tntergrunb mit ben
Schitffalen ber ©rafen oon SRontfort unb ber HerrTaft Rrgen bargeftettt bann baS
Örtliche oon Sangenargen. Sie Arbeit ift recht lefenömert, mit §leifc unb ©efehtef »er«
fertigt, ftür ben £iftorifer ftörenb ftnb einige fehler, wie bie Überfefcung »on „villa.
publice“ mit „öffentliches Sorf" ftatt »öffentlich im Surf* (©. 12), bie ganj fc^xcfe
SarfteHung befl ©efteuerungSrechtS (©. 45), bie fflr Sangenargen etwa« ©efonberefl
behauptet, bie Bezeichnung beS Ritters ber $errf<haft 2lrgen al3 Drtfloorfteher »on
Sangenargen (©. 115). ©. 6.
<$. Xfyitttx, Drtßgefchi^te non ©uffenfiabt, 23anb 1 (Stuttgart, ©reiner
unb Pfeiffer, 1912).
9Bohl ift bie fllage berechtigt, ba| Ginjelheiten, bie nur wenige intereffieren, fo
oft gleich gebrueft werben. 2ßenn aber folcbe ©injelbeiten in fo grünblicher 3ri unb
fo flaxer Änorbnung bargeboten werben, wie in btefer ecTöpfenbften aller Drtflge«
f ehrten, fo geht bo<h eine gewinnenbe unb achtunggebietenbe Sßirfung »on ihnen
au«. @S gibt faurn eine ©eite beS SebenS unb ber Safetitflbebingungeu ber ©emeinbe
©uffenftabt, bie nicht ihre SarfteHung ober ©eleudjtung fflnbe unb manche Äapiiel
haben mehr öl« örtliche © eben tun g. SJtafj, SRünje unb ©erntet, ©rbgefdjichte beS
heimifchen ©obenS, feine ©efieblung unb feine ©rjeugniffe, feine ©ewohner unb ihre
©efehiefe unb ©ebrtüiche wetben un« in SBort unb ©ilb gefchilbert, ja iebc« einzelne
Hau« wirb mit ber Reihenfolge unb jum Seil ben ^erfonalien feiner ©efi^er »orgefüljrt.
©fl gehört nicht nur oiel fjteifj unb ©narbeitung in ben ©toff, fonbem auch
Heimatliche baju, eine folche Drtflgcfdjichte ju fchreiben, burch bie bie Äemttnifl ber
©inheimifchen wie bie ©efchidjtflwiffenfchaft geförbert wirb. ©. ©chneiber.
©ßwanger 1911.
Ser ©rfolg beS erften 3 a h r 9 an ß8 hat ben ©Hwanger ©ef<ht<htSs unb Slliertumfl«
uetem mit Recht ermutigt, einen zweiten er fch einen ju laffen. Ser Inhalt ift fo
mannigfaltig wie möglich geftaltet. ©efonbeten Reij gewinnt er burch ©eröffentUdjung
perfönlicher ©rinnerungen oon alten ©flroangem. ©erabe biefefl ©ebiet würbe »er«
bienen, »on ben ©efchithiSueremen befonberS gepflegt ju werben. Senn wie manches
©höwtteriftifche »erTwiitbet aufl ber bloßen Überlieferung. 2tufl ber ©orjeit beS ©H«
wanger ©ejirfS gibt ^rofeffor ©öfjler ©djilbenmgen ; bann fefct D. ©offert feine wert«
ooUen Unterfuchungen jur ©rünbungSgcfchidhte beS ÄtofterS fort. Sen übrigen Inhalt
hier aufsujählcn, würbe zu weit führen, ©fl fei nur auflgefprochen, bah mt * r 8 en ^
für ©Hwangen unb feine Umgebung fi«h intereffiert, hier reiche ©efriebiguug finbet unb
bah ^e Bemühungen befl ©Hwanger unb befl ihm angefchloffeneit Saudjljetmer ©efchichtfl«
unb Rltertumfloereinfl um JBerbreitung ortflgefchichtlicher Äeiuitntffe oorbilMich ftnb.
Ö. ®.
fgürtt. XHerteIja$rf$. f. ganbeffcefö. SR.g. XXI.
13
186
öeforecbungen.
tl. $olbtt, So^cnbeUflcin in ber ©eföidjte (Stuttgart, Sottj’ ©rben, 1911).
©S ift ber alte, verwitterte SangbanS, ben Äommerjienrat SoDmöQer toieber
bestellen tieft unb ber befannte ©efcbidjtSforfcber 31. §oß>er nach feiner ©ntwitflung
fdjilbert. 3unä^ft Kommt bie Seföreibung ber ardjiteftonifcben Anlage, be$ 3*tf«H$
unb beS 32ieberaufbaueS, bann bie ©efcbicbte £obenbeilfieinö unter feinem eigenen
$errf$crgej$lecfjt, in babiföem, afoerger unb württembergifdjem Scftß. 2)ie 93urg mar
fo bebcutenb, baß Haifer Äarl IV. fte 1361 mit Neuenbürg, Sicbtenftein unb Sotwar
ftdb als 9? ei dj Sieben auftragen lief, roaS fte biS 1805 blieb. 3m einzelnen werben bie
(Scficffale foobenbeilfteinS im Rieben unb Ärieg gef Gilbert; beim Sauemtrieg erhalten
mir Auffdjlüffe über ben auS ©roßbotwar ftammenben ^auernfüfrer Feuerbadjer.
1837 oerfaufte Württemberg baS |eimgefattene fielen au ben baqerifdjen Dberfonftftorialrat
oon »iethammer; 1898 Kam e$ oon 3®if ( h en & c fty ern an Äommersienrat &oIImölIer.
25ie Sdjloßfircbe oon fjobenbeilfiem birgt bie ©rabbenKmale ber Söunnenftemer ; auch
fpätere Ijervorragenbe SRänner auS bem SannfreiS ber Surg finben mir in ber treff«
lieben Schrift gefdjilbert. ©ine große 3<*hl 0 uier Abbilbungen erhöbt bie Anf (baulich*
Keit. 6 .
©aur, Aarl, 2)ie 2Befjrt)erfaffung in fcfjttwMfcbcix Stabten bcö bittet--
alters (Straßburg, SB a fei, Augsburg, Ulm, SRottioetf, Überlingen, 93i(=
lingen, 1911).
(Sine fleißige Freiburger 3)iffertation verwertet bie »aebrubten über ben ange=
gebenen Stoff ju einer foftematifeben 3ufammenfteüung über bie 9Be^rpfU<^t ber Bürger
in ihren verfdjiebenen »barten, ihre AuSrüftung unb ©inübung, bie Befreiung oon
berfelben, bie befonberen Abgaben neben ober flott berfelben, ferner bie militärifebe
©lieberung ber SÜÜrgerfäaft, bie miUtärifcben öebörben unb ba$ Auffommen be$
SölbnerroefenS. 25aS Sdjriftcben ift recht inhaltsreich unb brauchbar. SBieberljolungen,
bie bei ber Art ber 3)arftettung nabelagen, ffttten ftcb vielleicht noch mehr oermeiben
taffen. ©. S.
3ut>entar bed ©roßherjoglid) Sabtfdjen ©etteraHattbtSarrfjio#. heraus?
gegeben oon ber ©roß&er$oglidjen Brdjiobireftion. 4. ©anb, 2. $alb=
banb (Jtarteruf>e, SWütter, 1911).
tarnet ift ber 33anb über bie Urfunbenbeftünbe beS SanbeSarcbivS abgefebtoffen.
(Sr enthält bie Abteilungen ©ünterStal, Xennenbacb/ Söonnental, SCBalbKircb/ Saht —
Vahlberg — ©erolDSecf, ©tienbehnmünfier, ^anau— Sichtenberg, Scbuttem, ©engenbacb—
Dffenburg— 3eH, Drtenau, ©rünenroöith, Strafburg, Allerheiligen, Sidjtental, 33 oben,
fterrenalb, ^uenalb, SRitterfdjaft Äraicbgau, Srucbfal— Dbenfcim, ^Pfaty unb nachträglich
©t. Slafien ; baju bie UrKunben beS Sebent* unb AbetSarcbiuS. — Über bie Anlage
habe icb nticb beim 1. $albbanb geäußert (SjSb. 1911 S. 142). 3)aS für ein foldjeS
HBerf überaus wichtige Aegifter ift mit großer Sorgfalt gefertigt unb bietet außer ber
CrtSerflärung noch einmal bie 3abre8§al)l ber dlteften unb ber jßngjten über ben ein«
jelnen Drt oorhanbenen UrKunben unb ißre ©cfamtjabl, eine (Einrichtung, bie für allerlei
3wecfe febr wiüfommen ift. So läßt fub auS ihm leicht erheben, baß mehr als
80 württembergifebe Drte mit UrKunben au 8 bem 13. Sabrßunbcrt vertreten finb (Urach
©. 291 ift übrigens nicht bie DberamtSftabt, fonbem Auricb DA. Satbingen). S5ie
näcöflen Sänbe werben ^nventare ber ©eneralaKten ber einjelnen ©ebiete bringen.
3)töge bem trefflichen SBerK ein nicht ju ferner Abfcbluß befebieben fein.
(Eugen Sdhneibcr.
Sefprechungen.
187
Nägele, Dp. 9lnton, 2t6t Senebift von SBifcfingen, gelbpropjt ber
faiferli($*6agrifd)en Slrtnee im ^Dreißigjährigen Ärieg. Urfunbtidje S3ei=
träge jur ©efdjidjte ber beutfdjen Militär furatie unb bed Senebiftiner=
orben« in ©djnmben. 9Äit 4 2I6biömngen. greibutg U33r„ ßerber,
obne Qaljredjaf)! [sic!]. (18. ©upplementljeft jur ftömtfdjen Quartal*
f^rift für c&riflUc&e 3Utertumöfunbe unb für ßircfjengefcbicfjte). XXX
unb 231 6. ©r*8°. <M> 7.—.
Oberpräjeptor Dr. Nägele in Nteblingen, ber im lebten 3a^re fdjon mit jwei
tmberen ro er to ollen Monographien aber Ijeruorragenbe ffiiirttemberger (Daniel Maucb,
ftürftbifdjof Anbread 3ecin) an bie öffentlich feit getreten ift, h ß t und noch nor 3Beih*
nagten 1911 mit einer brüten litecarif cf) en ©abe erfreut, welche bie beiben früheren
an äußerem Umfang wie innerer ©ebiegenheit noch überragt, (sr hat mit regftem ©ifer
aud oielen, jum £eil weit entlegenen 9trchioen unb Sibliothefen (ugl. S. 3—17) aCfed
jufammengetragen, wad $ur Aufhellung ber oielberocgten Sebendgefchichte feined „gelben",
mit bem er ald ehemaliger Sifar non Söiblingen befannt geworben war, bienen tonnte.
Senebift Naufj, 1598 geboren $u Seutfirdj, 1635 — 166B Abt von Söiblingen, ift baburch
befonberd inerfwürbig, ba& er mit ber ©memiung $um ©etteraloifar ber baprifch^aiferlichen
Armee aud ber Stille ber Äloftermauern ju gemj attberd gearteter Mirlfamfeit berufen
würbe unb in ben testen fahren bed 30jährigen flriegd (1642—17) in ben ftelblagern
unb Schlachtfelbern in Schwaben unb Sägern erfebeint. Seine Xätigfeit ald f^elbpropft
würbe begreiflicherweife am audfflhrlichften bargeftellt, währenb bad übrige biographtfeh«
Material unter bem 3® an 3 äußerer 93er()ä(tniffe oielfacb gefügt werben mußte. ®er
württembergifche ftorfcljer wirb bied bebauern; benu für ihn hab** 1 g«rabe biefe Ab«
fchnitte befonbered ^ntereffe. ©d fei nur hingeroiefen auf bie Schilberung non Nauhd
Mirfen ald ^rior oon St. ©eorgen«SiUingen (1627 — 29, neben Abt ©eorg ©aißer) unb
ald faiferlicher Aöminiftrator in ßlofter Neichenbadj (1629 ff.). Natürlich fällt am meiften
für bie ©efchichfe Sötblingend ab ; aber auch unfer SÖiffen oon Urfpriiig (S. 188 ff.) unb
©Ichingen (S. 185 ff.) erfährt eine banfendmerte Sereichecung. ©in Schlußabfdjnitt mit
Urfunbenanhang (S. 202—30), „Nütfblid unb Audblicf" betitelt unb einen erften Ü6er«
blid über bie ©efchichfe ber Militärfeelforge oon ber altdjriftlirfjen 3cit an enthaltenb,
wirb manchem Sefer nicht am rechten $(afee erfcheinen ; boch erflärt ftch feine Aufnahme
bid ju einem gerotffen ©rabe burch bie Aufgabe, bie fich Serfaffer geftellt, mdglichft oiele
Saufieine ju ber noch ungefdjriebenen ©efchichte ber Militärfuratie in 2)eutfchlanb bereit
ju fteHen, fomie burch ben Seferfteid bed wiffenfchaftlichen Organd, in bem bie Schrift
Aufnahme gefunben hat.
Störenb fmb j ah Ir eiche 2>rucf fehler, oon benen bie meiften burch bad im Vorwort
•gefchilberte Mißgefchid entfehutbigt fmb. 2)ie Fußnote S. 66, betreffenb ben SBeingartener
Abt ^ranj Dietrich gehört wohl ald Anm. 1 ju S. 74. An einigen Stellen ift wohl
auch ber 2e£t nicht ganj in Drbnung. 3)erfelbe wäre beffer nach mobernen ©bitiond*
gnmbfäfcen oereinfacht unb leichter ledbar gemacht worben. Namentlich aber muß be Dauert
werben, baß bie im ooOlen Mortlaut mitgeteilten Sofumente nicht in einen Anhang
oerwiefen würben. 2)ie JJarfteKung hätte baburch bebeutenb an überfuhtlichfeü unb
Sedbarteit gewonnen; auch wäre bamit ber Mißftanb oennieben worben, bah in ben in
bie ©rjäßlung eingeftreuten hegten oiele ©tnjelheiten oorfommen, bie für weitere
^orfchung oon 3öert fein fönnen, aber in biefem 3ufammenhang nur ftflrenb roitfen,
auch 3 um £etl nicht erflärt werben fonnten ober fatfeh gebeutet würben (S. 30, 22 ff.
bezieht ftch nicht auf MibUngen, fonbem auf ein oon ftauh in ©efchäften befuchted
188
©efpredjungen.
auswärtige« Älofter, b a« feinen ^rior, fonbem einen Tefan ^atie, etwa 0t. ©allen ,
©inftebeln ober Äempten). Tem ©erfaffer will bamit fein ©orwurf gemacht werben,
benn er %ai ft$ in biefer ©eäiehung reblidj bemüht, ja Öfter« Riebet be« ©uten juniel
getan. *$fteili<h tn ber Sbentifijierung ber in ben Duellen »orfommenben Driönanten,
bie fonfequent entweber in ben §ufcnoten aber bn Regifter ober, wa« am jwedmäjjigficn
ift, in beiben ^ätte burchgeführt werben füllen, ^atte R. feine fefjr glücfli^e §anb.
Schwarjenberg unb SRuSbadj, 0. 47, waren im 021. §reubenftabt, nicht im füblic^ert
©oben unb in ©apem ju fuchen. Bettingen 6. 56 — am SÖeg non Rottweil«
Dbemborf nach ©ühl (©aben) — ift mofjl 25. am Recfar (DR. fcaigetloch), jebenfafl«
nic|t 2). im Rmt Äonftanj. Richftäbt 0. 61 ift freier, Rchfieiten 0. 62 roaljrfd)einUcb
Richftetten DR. fieutfirch ; Spajhofen bleibe unerflürt ; Seelfingen 62 ift »erfdjrieben
ober »erlefen für Sugeltingen = Sngolbingen CR. Stalbfee, unb nicht 3ngelfingen
DR. Äünjelöau ! Duplices Aquae 0. 68, fonfi Zwiefalten, fönnte nach ber Radjfchrift
0. 69 al« Überlingen gebeutet werben, ohne ba£ ich ju fagen roüfjte, wie bie ©oben«
feeftabt ju biefem Ramen fommt. 6. 127 waren ©ffenborf unb fjifchbadj näher ju
bezeichnen al« SDBeiler ©be. Steinberg bejw. 25omäne ©be. Unterweiler CR. Baupheim.
SBangen 0. 147 ift nicht „Stangen (Rttgäu)", fonbern SB. Torf DR. fiaupheim an ber
linfSufrigen SHertalftrafce, an ber auch ©ranbenburg, SUerrieben unb Söuthenau (SBochenau)
liegen. Reutti 0. 154 ift Reutte in Tirol, Reuttc 0. 175 wohl Reute DR. SBalbfee.
Monasterium Kubacense 0. 184 ift Äühebad) (Äühbach) im baper. ©R. Richach; Über
biefe« Älofter »gl. ©tetchele, ©i«him RugSburg II, 201 ff. ; §aucf, Äirchengefch. Tcutfdj*
lanb« UI 4 , 1014 f. RI« neuefte Literatur ?ur Reform ation«gef<hi<hte be« Älofter« Reichen«
bach (0. 158 Rnm. 1) mag noch ©offert« Slbljanbtung in ©lätter für württ Äirchen«
gefchichte, R. %. XIII (1909), 125—146 nachgeiragen werben. Zu ©. 63 »gl. bie Rottj,
in Start Urfb. II, 390.
Ringingen. 3* Z e H er *
$. ©ruft, SDie ©ntfleljung be« württem&ergtfdjen Jtir<$engut« (©onber=
übbruif au« SBtirtt. 3a§rbüdjjer für StatifHF unb'Saiibe«funbe, f}afyv*-
gang 1911 ©. 377—424).
Zur rechten Z*i* erfcheint biefe Schrift unb tritt in eine Sücfe, bie bie feitherige
©efchäfttgung mit biefem ©egenftanb gelaffen hat- S n brei Rbfchnitien wirb mit weit«
gehenber ©enüfcung archioalifcher Duellen erft feftgefteßt, wie im SJHttelaltcr ber ©efifc
ber Äirchett unb ber Älöfter fich gebitbet hat unb au« wa« er im einzelnen befhmb.
Tann folgt bie TarfteHung ber »on §erjog Ulrich »orgenommenen Einziehung biefe«
©efifce«, bie reine ©äfutarifation gewefen ift unb ihre rechtliche ©egrünbung au« ber
mittelalterlichen Rnfchauung fchöpft, bafe bie Äirchengüter in jebem Territorium fürft«
liehe Äammergüter feien (0. 397). Tie ©Übung be« Äirdjenfaften« unter §crjog
Ghriftoph behanbelt ber britte Teil, ber unter anberem ausführlichen Rachwei« bafür
erbringt, bafj bie 14 großen RiannSflöfter bamal« noch nicht jum Äirchenfaftcix gehörten,
bah »ielmehr ba« fogen. „dKannsflöfterbepofituni" einen Z u f<h u i* 3 U ^ er £ a ff e be «
1. 'anbe«hcrru bilbete unb erft im irnufc be« 17. 3«h r h u, ü>ert« bie ©creinigung mit bem
Äirchengut erfolgte, ©in Slnhaug mit wichtigen DueUenftütfen ergänzt btc Tarftellung,
babei befinbet f«h auch ein Rechnungsauszug ber gciftlichcu Verwaltung eit »on 1560/61.
Sit ber Erörterung über bie RuSfdjeibung be« Äirchengut« ift bie reid) haltige 2lrbeit,
bie ber ©erfaffer auebriieftich alö $ri»atarbeit bezeichnet, fehr wiUfommctt.
©. 3 ) 1 .
r
®er ältere fiatrcnaburgcr Joßfanf bon 1369.
$on Äarl Otto SJlÜtler, Saoenöburg.
Aut non ganz wenigen Stäbten S#roabend ßnb und aud bem
14. 3 fl brhunbert Aufzei#nungen ft>fletnatif#er 3Crt über bie ©öhe bed
non SBareit unb bereit Umfafc erhobenen 3°tted erbalten, no# feltener
aber finb fol#e etwa erhaltenen Aufzeichnungen, beren Abfaffungöjeit ft#
na# bem Sabre ober gar bem £age na# beßimmen lägt. 2)e«balb iß
au# bad Äapltel Aber beutf#e 3°tttarife bed 14. unb 15. 3<#rhuubertd
in bem 2Betfe non Aloid Schulte, @ef#i#te bed mitte(alterli#en ©anbei*
unb Scrfehrd gmif#en 2Bcßbeuif#lanb unb Stoßen (2 Sänbe, Leipzig
1900) netbältnidmägtg furz audgefallen (öaitb I S. 686— 691). 3)et
älteße, ihm befannte eingebenbere 3°fltorif 0berf#wabend iß berjenige
non Äonßanz, beffen Abfaffung in bie 3*tt halb na# 1391, na# Se*
grünbung bed Äaufbaufed bafelbß, neriegt wirb (ngl. a. a. 0. S. 687
unb ben Abbrudf biefed Äonßanzer 3oQtarifd in Sanb II feined üßerfed,
Urfunbe Ar. 347 S. 225 ff.).
SBenn nun au# ber im na#ßehenben erßmald neröffentli#te Aa«
nendburger 3<>tttorif lange ni#t fo audfübrli# iß wie berjenige non Äons
ftanz, fo h<*t et bo# not allem zwei Vorzüge not ibm noraud: er iß um
ca. 30 3<#t* älter Q ld jener unb iß genau batiert ; benit, wie ber Xeyt
ergibt, iß bie Aufzei#nung antägli# bed Äaufed bed 3°tted bur# bie
Bürger ber Stabt erfolgt unb biefer Äauf, ber jnrif#en ber Stabt ald
Käuferin unb bem Äonßanjer Äapitalißen griebri# ©etter unb beffen
(Ehefrau ald Verläufer ß# ooUjog, fanb ftatt am Xage bed ©L 93if#ofd
Äonrab (26. Aonember) 1369.
93id zu biefem £age hotte gnebri# ©etler ben 3<>tt ber Stabt, ber
ihm feinerzeit nom ÄÖuig ald ^Jfanb oerlieben worben war, innegehabt;
übrigend iß ed wahrf#einli#, bag Setter nur einen Anteil am 3<>tt be*
faß; benn no# 1370 faufte bie Stabt non fßrioaten 3°ttanteife bed Aa=
nendburger 3<>tted (©. S#5ttle in S#riften bed Seteind für ©ef#i#te
bed Sobenfeed, 38. ©eft S. 43).
3# taffe nunmehr junä#ß ben 5Cert biefed 3otttarifd, ber ß# auf
S. 1 6 (Statt 8 b) ber älteßen Sürgeraufnahmeliße ber Stabt Aanend*
»firtt. Biettclia^rt^. f. S. g. XXI. 14
190
SRiille r
bürg (©töbtardjio 3laöen«burg) finbet unb ftd^ räumlich an ba« SBer*
§ei<$ni« ber ÄönigÄjtnfc ber ©tabt Slaoenßburg anfö liefet x ), folgen:
Item nota, quod anno domini MCCCLXIX [= 1369] in die
sancti Cunradi episcopi cives emerunt theloneum pro Friderico Heller
et pro uxore sua, qui dixerunt se illud habuisse in tali forma:
Ain karr mit kora git ze zolle denarios 2, ain wagen 4 den.,
ain sch6ffel, der ze rnggen gefürt wirt, 1 den. Wela gast och
hie körn kouft, der sol gen von ie dem scliftfel 1 den. Waz
gest hie linwat koufent oder verkonfent, der git ietwedra
tail von ie dem tftch 2 den. Welch gast och hie hdt kouft
oder verkoft, der git von ie der hat den. 1. Wela gast och
verkouft gerwö [= gegerbte] kl ain t fei, der git von pfund
den. 2. Swer veh kouft oder verkouft, der git von ainem lind
1 den. und von ainem ross den. 4, von ainem swin, von ainer
gais von ieglichem 1 den., von zwain schufen den. 1, von 4 lem-
bem den. 1, von ainem grauen Ulmernen tftch den. 6, von ainem
gevär(v)ten wullun tüch, daz man sament verkoft, von ie dem
pfund den. 2, von honig von dem pfund den. 4, von smaltz, von
unschlit, von wachs, von smer [— gell] von dem pfund den. 2.
Swer saltz verkouft, der git von ainem vass 2 den., von
ainem krötlin 1 den., von zwain lugschiben den. 1, von ainem bät-
sche [= Sötte] den. 2. Was man von hand verkouft, da git man
von ainem vas ainen becher, von ainem b&tschi ainen becher, von
zwain krötlin 1 becher.
W&re daz ain burger mit ainem usman st&chi mit koufmans-
schaft, da hett ain zoller gewalt den zol ze nement, von welem
er wil.
Von bli, von zin, von kupfer, von isen, von stahel gilt all(e)z
den pfunt zol.
Ain f&der wines den. 6, und von iedem v&sslin den. 2.
Was man mit dem zuber misset, von obs, von nussen oder
von zubelen [= groiebeln], da git ie der zuber den. 1.
Von garn von 2 sol. den. [= ©<$itting ißfenningeu] h(eller) 1, von
6 sol. den. den. 1. Von specri und von bonwol den pfuntzoll
und von ie dem mülstain 2 den.
A. 35er rorftefjenb abgebrudte Solltarif bietet, wie überhaupt alle
gotttorife, träfe feine« oerljfiltttiftmäfeig geringen Umfang«, bodj maxist
1) Uber biefe S3ürgeraufna$meliße ogt. ©c^roä6tfc^c« Sfabro 1909 ©. 1 Stnm. 3
unb 0. 2 9tmn. 1 ; über ba« Serjeityti« bet ÄÖmgejinfe $eft 40 ber 0$riften be«
herein« für ©eföid&te be« JBobenfee« unb Umgebung, 1911 ©. 58—116.
25er ältere RaoenSburger Zolltarif oon 1369.
191
ermünfdjten Sfaf fdjlüffe für bie ^anbets*, S8er!e^r«= unb 9Birtf4aft«gefd§i^te
SRaoenSburg« im Sföttelalter *). Seiber &eftfcen mir für biefe geit nur
wenig 33ergleid)6material an anbern 3ofltarif en © $ ro a 6 e n 6 , ba foldje
aus ber geit um 1360 nic^t oorbaitben finb; bie ältefien Sinbauer goff*
tarife flammen erfi aus bem 15. Sabrbuitbert (unbatiert) 3 ) ; immerhin
lötineit mir neben bem bereits ermähnten Äonfianjer £arif non be*
na$b arten, bekannten goütarifen bie 3 ü ^ er Tarife non 1371, 1376
unb 1389 (3üri$er ©tabtbfidjer ed. 3*^20 erbmütter 1899 öanb I
©. 222, 240 f. unb 260 f.), ben Tübinger gotftarif non 1388
* (S. ©djmtb, ©efdjidjte ber ipfaljgrafen non Böbingen 1853, Urfunbem
bud) ©. 245 f v Xept ©. 191; g. Xbubi^um in Tübinger ©tubien für
fchroäb. unb beutfdje Äe^tögef djitbte I, 1 [1906, SMe ©tabtrechte non
Tübingen 1388 unb 1493] ermähnt »on btefem 3<>fftönf nichts), ben
3oDtarif (an ber 33rficfe) §u 3R a r fl e 1 1 e n ©be. Slitrach 09. Seutfirdj
um 1400 (grepberg, ©ammlung E»iflorifd&er ©Triften unb Urfunben Staub V
[1836], ©. 321 f.), enbltch at« früheren Xarif bie Slugsburger Xarife
non 1276 (<£$?• SJfeper, $)a$ ©tabtbuch non Slugsburg non 1276, ed. 1872
©. 24—34) beranken. @s fallt auf, bafe gegenüber ben ©tobt«
büdjern non 3flri4 unb bem Slugsburger ©tabtbuch bas State 83u<h ber
©tabt Ulm (ed. SJtallmo 1905 = Stanb VIÜ ber SBürtt ©efdjiihts*
quellen), bie älteren ÜbetUnger ©tabtredjtSaufoeichnwigen (Dberrheinifche
©tabtrechte II, 2 bearbeitet non grifc ©eier) 4 ), bas alte Stattmeiler
. ©tabtrecbtsbuch (ed. ©reiner 1900, ngl. bafelbjl nur Slrt. 359 unb 456),
bie älteren ©tabtredjte non Staoensburg B ), Seutfircb, 3*np unb SBangen
(ungebrueft) leine ober nur gan§ furje, nereinjelte, ben Soll betreffenbe
Slufjekbnungen enthalten.
I. $Die 3bllC/ um bie es ftd) tytt hobelt, ftnb ihrem SBefen nach
Staffier*, 9Jtarft=, Umfafföölle. ©ie mürben entmeber birelt beim Umfap
2) „über bie ©ebeuhmg mittelalterlicher Zolltarife als ©eföt^tSqueKen* ogl. ben
Ruff aff hierüber non ftranj Baftian m gorf jungen jur ©efepiepte Bauern« Banb XITT
(1906) 6. 296—310, ber als Unbang a. a. 0. in SBanb XIV (1906) einen umfang*
reichen Zolltarif oon RegenSburg aus ber 3*i* am 1360 abbrudt
3) SgL ber ©tabt Sinbau 1909 II ©. 310 Änm. 849. 2)o<h lönnen
gerabe ber Sinbauer unb Äonfianjer Zolltarif »egen ihrer Z roe ^ e *l un 9 in ©röbgelb
unb Z°U weniger gut ju Bergleichen ijerangejogen »erben.
4) SgL über bie Z&B« in Überlingen (in fpdterer 3 e 't) ©ierfeS Unierfu<bungen
jur beutfehen Staats* unb Re<bt$gefchi<bte 44. $eft : ffiirtfchaftS* unb ginanjgefcbicbte
ber ReichSfiabt Überlingen oon 1560—1628 oon $riebri<b ©(bäfer 160—154.
6) UnooUftftnbig ©eröffentüdjt bei ©ben, ©efdjicbte ber ©tabt RaoenSburg 1835,
J, 3& ff. unb nach biefem bei $afner, ©efchichte ber ©tabt R. 1887 @. 96 ff. ; ogl.
über biefe ©tabtrechte meinen Äuffa$ in SBürtt BierteljaljrStjefte 1909 ©. 434 — 436.
9<h hoffe, bie B er öffentlich« ng biefer ©tabtrechte im 3abr 1913 oortegen ?u lönnen.
14*
2Ruller
192
auf bem ©rebhau« ober aber an ben Soren bei ber Einfuhr ober Stuft*
fuhr erhoben; bag affe 3 Sfrten ber Erhebung beft 3^ffea oorfamen, mirb
aufl ber Befpreeijung ber einzelnen Sarif ff eilen h**oorgehen, wenn auch
fchon Jeftt bemerft werben fann, bag ber Btorftjioff, bie Abgabe beim
Häuf unb Berfauf oorijerrfdjenb ift. Sine befonbere Senben^ etwa iit
ber 31rt unferer heutigen ©chufcjoffpolitif, liegt unferem Soföarif im
affgemeinen nicht jugrunbe; e« ftub reine gtnanjjöffe, b. h* fte bienteit
fiftfalifchen gntereffen. ©elbff ba« für bie ©tabtbürger notwenbige @e*
treibe ifl nicht jollfrei; ber 3oß war ja urfprünglieh eine Einnahme*
quelle beb Hönigfi alft beb ©tabtherrn unb non biefem bann im Saufe •
ber 3*it an gelbfräftige Bürger 9tooenftburg« unb anberet ©täbte oer*
pfänbet worben, oon ben en bann um 1370 bie ©tabt ihrerfeit« nach
unb nach bie oerfdjiebenen $erfonen gehörigen einzelnen Anteile am
Soff felbfl erwarb (ogl. bie Einleitung be« Sofftarif« unb ©djöttle iit
©Triften be« Bereinft für ©eföicbte beb Bob en fee« fieft 38 ©. 43
Sinnt. 1). $o$ waren fchon um 1369 bie Bürger gegenüber ben ©äften,
ben fremben Haufleuten, teilweife begünfiigt (f. unten), ©ehr wichtig ifl
aber tytx bie Beftimmung unfereft 3oßtarif«, bag, wenn ein Bürger §u*
fammen mit einem SSichtbürger (Sluftmaim) eine fianbetegefellfcbaft bilbet
(„st&chi mit koufmans schaft“), ber 3®ffe* oon bem Bürger ober Stuft*
mann ben 3<>ff nehmen barf, eft alfo fo angefehen wirb, atft wären beibe
„©äffe", frembe Haufleutc; man woDte babutch oerhinbern, bag frembe
Haufleute mit Bürgern ft<h lebiglich $u bem ftxot&t oerbanben, um bem
auf ben ©äffen laffenben 3<>ff ju entgehen. BgL ähnlich auch fchoit
Slrt. X § 3 beft Slugflburger ©tabtbuch« 1276 (©. 25).
II. Sie 3°0te<hni!, b. h* bie Slrt unb SBeife, wie, nach welchen Sin*
hattöpunften ber QoH beregnet würbe, war nach unferem Satif, wie
anberwärt«, eine oerfchieben geffaltete ; bei manchen SBaren, wie bei bem
©etreibe, würbe ber Soff nach ber ©röge unb Befchaffenheit ber Sranft*
p o r t m i 1 1 e l berechnet (Sranftportmitteljöffe), bei anberen SBaren würben
bie fogenannte fpejififcheBerjollung angewanbt : ber 3offfab würbe
nach ©türfjahl, ©ewicht ober ffftag ber SBare erhoben, wobei wieberum ber
Soff entweber in ©elb ober in einem beffimmten Seil ber 2Bare felbft
oeranfehfagt war. Siefen Slrten ber Berjoffung ffeht gegenüber bie
birefte Söertoerjollung: Bon einer SBare im SBerte oon fo unb fo
oiel wirb ein beffimmtet ^ßrojentfafe be« SBerteft, in ©elb oeranfchlagt, al«
3ott genommen, £ierimtet fallt auch ber fog. ^funbjoff : Er iff nicht ©e*
wichtösoff, fonbern SBertjoff; oon jebem Sfffunb Pfennig (= 240 Bfeamgen)
SBert ber SBate bjw. be« für bte SBate gegebenen Haufpreifeft wirb
eine unoeränber liehe, ffd) ffet« gleichbleibenbe Slbgabe, metff oon 4 $fen~
2) er aitefte StaoenSbucger 3olttarif oon 1S69. 193
nigen, alfo = 1,67 °/o bes Sertes, als QoU erhoben (ogl. 31. Spulte,
<&ef$i$te bes mittelalterlichen fianbels 2C. 6. 687 — 69 1 ; (5tabtbu$ oon
®ug*burg S. 24 3rt. X § 1 unb ©. 25 3nm. 5).
HL 3m gangen finb in unferem Sofftartf 32 oerfc^i ebene 3o&*
objefte auf geführt. #on btejen Objeften ftnb 16 mit einem reinen Sert*
i o 1 1 , gu bem, roie bereits ermähnt, au$ ber ^funbgoll gu regnen ift, be=
fofict, ein Dbjeft, baSÄotn, rietet ft<h, wie bereits ermähnt, nad) bem
Transportmittel binfi<htlidj ber Solftjö^e, bei bett übrigen 15 Objeften
<og(. jebodj au&erbem baö unten begüglidj einer öefonberljeit bes ßorn=
golls 3uSgefti$rte) ift bie fpegififdje SSergotlung eingeffiljrt, unb
groar ftnbet ftd> bei 10 Objeften ein ©tfidgoU, unb bet 5 Objeften eine
ftemeffung bes 3°ü* fi nach fioblmaßen. Tie BoDfäbe geben im einzelnen
oon 1 geller bis gu 6 festeres mar ber 3°ßfö6 für ein graues
Ulmer Tu$ unb für ein guber (= 30 firner) Seines. Ta bas 9Waß
ber ©elaflung ber einzelnen Sparen ein oerfebiebenes mar, fo barf natür=
ti$ nidbt geftyloffen merben, baß g. 8. 1 Ulmer ©rautud} etma footel
gefoftet bfttte als ein guber Seines ufro., oielmebr mar ein Ulmer
©rautud) oiel ftärfer mit 3^ü belafiet als ein guber Seins, offenbar
um einen gemiffen Stbufc ber ^eimifd^en Tudjinbuftrie gu erzielen.
B. Tie 3<>ifobjefte im eingelnen.
1. ©e treibe: (Sin Sagen mit Hont gibt als 3off — bei ber
(Einfuhr — 4 ber Heinere Harren 2 ein (Steffel Horn 8 ), ber
auf bem 91 liefen (eines Joffes ober (Sfels, mitunter aud) eines Sannes)
eingefflbrt roirb, 1 Semerfensroert ift, baß gang berfelbe Transport
miitelgoß in oeraßgemeinerier gönn, auch g. ö. in Süridj im Qaljre
1379 befianb (3üricber ©tabtbü^er I 222: Tarif über bas Heine
Ungelb oon 1371): waz der gesten ross ze dem tor in gat, waz
die uf pfragen (= gurn Verlauf) herin bringent, da git ie daz ross
ein pfenning, ein karr II d(en). und ein wagen Dil [=4] d(en). (Sin ber*
artiger TranSportmittelgoff befianb — nid^t nur für Horn, fonbem au<$
für attbere auf Sagen unb Hatten gelabene ©egenfiänbe — no$ tm
15. gaßrßunbert in ßtooettsburg in gleitet £öbe mte tm galjre 1369.
3n ber ftaoensburger ©tabtredjtsbanbfcbrift D (im ©taatsatdjio ©tutt*
gart) finbet fid> nämlidj auf goL 60 a folgenbcs als Nachtrag gum ur=
fptfinglidjen Tept eingetragen:
Anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo quinto an
fritag nach sant Bartholomeustag [= 26. VIII. 1435] haben t r&t
und zunftmai ster iren stat zol, der under den toren gefeit, er-
6) ©ooiel, b. f). — V 4 Kalter (anberndrtS = '/* Kalter), betrug offenbar bie
gewft$nli<b einem Safttier auferlegte Saft.
194
Walter
lbttert und verschriben laussen, das si und ir nachkomen gewissen
mugen, waz man niemen stille : Also was geladner geschierr in die
stat gaund, es sien w&gen oder karren, daz sol den zol geben als
von alter herkomen ist, nemlich ain wagen IV den. nnd ain karr
II den. Und sunder ob daz w&r, daz geschierr dnrchgiengen mit
l&ren vassen, wenn denn ainer sovil l&rer vass fiärt, daz er die-
selben vas wol geladen widerumb ftiren möcht ald ftirt er da*
rob, der sol ouch den zoll in ietzberdrter form geben ane alle
ge verde.
(Efl h an beit jt<h ^ier beutlid? tim einen (Einfuhrzoll, ber, tote e«
nftchfl fcheint, non jebermann, auch bem Sürger erhoben mürbe, boch ifl
lefetere« nicht, fuher; benn ber 2. 2lbfa6 biefe« ärtilel« fpridjt infofem
gegen biefe 9faftd)t, als ein ^Bürger ber (Stabt, berßanbel trieb, in ber
Sieget too^C laum mit leerem ©efdtfrr in bie Stabt einjufahren pflegte,
fonbent tnetfl entroeber aus ber gerne mit $anbe(«gütern beloben in bie
Stabt einfuhr ober auf bem SRüdroege non einem benachbarten Orte,
Ztuar mit leerem SBagen, aber ohne bie 9ßft<ht, alobalb ben 2Bagen, mit
vollen gäffern beloben — befanntlich mürben im SRittelalter bie meifleti
Söaren in „gaffern" oerpadft transportiert — mieber au«zufü&ren, tn
bie Stabt jurücffubr. tiefer (entere 2lbfafc betrifft alfo offenbar in
erfler ginie bie ©äfte, roorau« man melle ich t fch liegen barf, baß bie«
auch für ben erflen $eil biefe« (Eintrag« gilt. 2Ber alfo mit leerem
©efchirr in bie Stabt einfuhr, fonnte — bie« ifl bie Meinung be«
ttlel« — entmeber jum vorau« ben 3ott entrichten, mie wenn ber SBageit
bereit« gefüllt eingefahren märe, ober aber er mußte bei ber 2Cu«fahrt
au« ber Stabt ben zahlen.
Hehren mir $u unterem 3*>tTtarif non 1369 jurfid, fo finben mit,
baß neben bem (Einfuhrzoll auf Horn auch eine bie gunltionen eine«.
Sluflfuhrzottß vertretenbe Abgabe erhoben mürbe, aber nur von bem ©afle,
ber in ber Stabt Horn anfaufte, unb jmar al« 9Raß)oK: gür jebett
Scheffel 1 Übrigen« mar e« Bürgern mie ©allen bei Strafe von
5 ß ^ verboten, ba« Horn „ze pfragen* 4 §u laufen, b. h- nicht ju
eigenem ©ebraud), fonbent um bamit SroiföenhanbeC zu treiben; auch
burfte niemanb an einem £age mehr q!« „ain ledi“ (= gabuug) Hont
von 5 Scheffel ober barunter laufen 7 ).
7) 35iefe beiben 99 eftimmun gen finben fid) fdjon in ber älteften 9tooen8burget
Stabtrecftt^anbförift Ä (»rt. 117 u. 118) au« ber Beit »on 1335 unb 1836 (gol. VIb)
unb finb non ba in alle fpäteren fcanbidjrifien übernommen roorben. Sgl. ben fcbbrucl
bei (Eben I, 440, £afner a. c. £. €. 127. £)ie ertlärung ber 3öorte „ze pfragen
kaufen“ bei §<ifner ift, roie ein Vergleich mit bem oben Äu8gefüt>rten ergibt, unrichtig
2>er aitefte ftaoenSburger goütarif von 1869.
195
Ob »oit biefer &6gabe bie in Tübingen nadj 9Raltern bemejfene 3ib-
gäbe »on (Betreibe (1 Sßalter Äoggett, ©rbfen, fternen, fianffamen
1 Tübinger [= 1 V* #eller], 2 2Mter 93efen 1 Tübinger, 2 kalter
©aber 1 fetter), als reine »on ©ajl unb Bürger ergebene ^erfauffl-
abgobe zu unterf Reiben ifi (Äarl SBagner, 3>a« Ungelb in ben fd&roäbifdjen
©Wbten, ®iff. 1903 ©. 64 f.)/ erfigeint mir nicgt gang unzt»etfelgaft.
2. — 4. Seinroanb unb £ü<ger (2 Urten): SuffaQenb ifi, bag nicht
nur ber Söerfauf »on — frember — Seinnmnb burcg ©äfie mit einem
©tüdzoll »on 2 ^ pro £ucg belegt roar, fonbem auch ber Slnfauf
frember ober emfjeimifdjer ßeintoanb burdj bie ©äfie; »ielleicht gefchag
bice, um ben Bürgern bie ßeintoanb nicht ju »erteuem; aüerbingd bürfte
bie Seinwanbfabrifation in bamaliger 3 e ^ in SRaoenflburg bocg fcgon
einen folgen Umfang erreicht haben, bag bie zahlreich bafelbfi anfäfftgen
SBeber biefe SBeftimmung bereite eger als eine ©rfcgmerung be« Umfabee
angefegen haben bürften. 3ur 23erginbenmg ber Hinterziehung bed 3oH*
fafeeo auf frembe ßeinnmnb ftnbet ftcg in ber älteften ©tabtretgtaganb*
fcgrift »on 1335 (goL IV b) bie Sefttmmung, bag „die weber, die
geBte sint und linwat hie verkoufent,“ bei ©träfe »on 5 ß ^
„sont die linwat oifenlich an dem market verkonfen und an der
stat, db in nz geben ist ze verkoufenne und nit hainlich in den
bbsern“. Qn ben fpdteren Hanbfcgrtften ifi biefe Sefiimmung nicht mehr
aufgenommen.
9öer roelfcge ßetmoanb lauft unb au« führt, ber mugte um 1400,
wenn er ©afl mar, ba« l l /sfa<he (= 18 beffen an 3oü bezahlen,
mag ber Bürger zu bezahlen gatte (12 »gl. ©tabtre<htsganbf<hrift C
goL 47 a, D gol. 42 a (©ben I, 456 = Hafner ©. 135). 3)er ebenba
ftcg finbenbe etmafi unflare ©afc „von der koufldt wegen: wenn
ainer bonwoll (== Baumwolle) verkouft, die sol er verzollen und
sol von der wälschen linwat gen dri schiling halle r [= 18 ^ roie
oben!] und sol nit gebunden sin von der w&lschen linwat ze
zollen u bezieht geh im ©egenfag z u ber oorfiehenben S&eftimmung auf
bie Einfuhr welfcher ßeinmanb unb toiH wogl befagen, bag ber ©in*
fügrenbe nur eine Abgabe für bie ©infuhr, nidgt auch etwa einen „23er*
fauföjoü" entrichten foK; augerbem mirb auch roge 23aummoße unter bie
Zollpflichtigen Söaren gefefit. Über anbere, nicht auf bas 3attmefen bezüg=
liehe Srtifel betr. ßeimoanb* unb ©rautuchganbel f. ©ben I, 452—457 =
Hafner ©. 134 f. dagegen ftnb für bafi 3aH>»efen ber ©tobt SRaoenfc
@anj äljnlidje Verbote ftnben jt$ auch in ben 3aric^er Stabtbüdjem (j. 8. 1, 169
»on 1341 unb ©. 228 »on 1368).
»Aller
196
bürg rostig na^folgenbe einhellige ©efchlüffe von ©ürgermeifter, Slot
unb 3unftmeifiet vom ©tontag nod^ Invocavit (= 14. II.) 1440 (ent*
hotten in ßanbfchrift D gol. 61b, noch ungebrucft) betr. a) welßhe unb
b) etnheimifche ßetnnmnb:
a) Am ersten, was w&lscber linwant von unser stat Rauens*
purg gefurt wirdt, si sie wiss (= weih, gebleid&t), row (= rauh,
ungebleicht) oder werd gefärwt (gefärbt), so sol &in ieglich tftch
unser st&t geben nemlich ain burger von aim tftch 1 ß den.
(= 12 und ain gast XVIII den.
b) Item was braiter linwant von unser stat wirdt gefftrt, si
si row oder werd (row) 8 ) gefärwt, so sol ain burger von aim
ieden tftch gen V den. und ain gast VIII den.
Item was denn schmaler linwant von unser stat geliert wirdt,
si si row, wis oder werd gefärwt, so sol ain burger von ainem
tfich geben V den. und ain gast VIII den.
Die brait (wiss) 9 10 ) linwant, die von unser stat geliert wirdt,
si sie also wis oder werd wiss gefärwt, so sol ain burger von
ainem ieglichen tftch geben III den. nnd ain gast VI den.
Von ainem trnk ie ) sol man geben VI den.
Ouch von ainem Zentner ze wegen (= wägen) I den.
2öir höben alfo f)itx bereits eine SMfferenjierung bei äottft für
»ergebene Dualitäten, eine 2lu«fuhtbegünßigung bc« eigenen $robufteft
gegenüber bet roelfdjeu ßeinwanb, eine ©egtinßigung ber Bürger gegen*
über bnt ©äßen.
Bezüglich ber grauen „ Ulmer nen M £u<he »gl. bat oben Äuftgeführte
unb ©ugen SRübling im Ulmer ©onntagftblatt 1900, ©. 50 ff. (S)ie
Ulmer ©rautiKherjunft unb bie Ulmer SBeberjunft), ferner berfeCbe, Ulm«
©aumwoßroeberei im ©Kttelalter 1890 (Staat«* unb fojialwiffenfdjafttWhe
gorföungen, ©anb IX, ®eft 5) unb ©chulte a. a. D. I, ©. 117—140.
®a§ ba« Ulmer ©rautud) mit 6 £ pro ©tfief ho<h **r$oßt war,
beweiß ber ©tarßetter QoütanU ber „von aim stuk graws tuochs“
nur 1 Pfennig 3°ß erhebt (grepberg a. a. D. V, 322). SDaß ein gewiffet
©chufe ber h e ^ n U<hen ©rautud&fabrifation bamit bejwecft werben foßte,
bürfte wohl nicht abguieugnen fein; ba« ©eßehen einer befonberen ©tau*
tuchfdhau (©tabtrecht«hanbf^rift C unb D, f. ©ben I, 456, ßafner ©. 136)
beweiß bie ©ebeutung biefe« ©rroerbftjwetge« um 1400.
8) row ijt über ber eingefflgt.
9) wiss \ft über ber 3 cüe gefd&rieben.
10) SebenfaH* ber oorge[$rtebene @tempelaufbrucf ber Kaoen«burger Sein*
roanbföau.
35er ältefte 5iat>enS6urger SoHtorif oon 1869.
197
SBohrenb bie Ulmet ©routü^er nad) Stücfyabl oerjoHt würben, ftnb
bie gefärbten, wollenen £ü<her, wentgften« foioeit fie en gros oerfauft
werben, einem reinen Sertjofl non 2 ^ pro ißfunb J> unterworfen. ®emt
überall, wo von fßfunben bie Siebe ifi, mfiffen wir offenbar ein 3Rün$*
pfunb (0 J>), nicht ein @ewi$t«pfunb annehmen (f. unten 3iff* 15 — 17).
gn Tübingen gab 1 388 jeber frembe Sucher oom Stauf ober SSerfauf eine«
©emanbe« 1 fieller (§ 15).
5. unb 6. Säute unb gelle: Sowohl für gewöhnliche Sinb«häute
(gegerbt ober ungegerbt) wie für Keine gegerbte gelle wirb für ©äfte ein
©infufpftolE, bet übrigen« — wie bei geinwanb — erft al« Abgabe bei bem
Serfauf auf bem ©rebhou« erhoben würbe, geforbert. 6t wirb, entfpreefjenb
ber Ärt be« Dbjeft«, für große Säute oom Stficf, für Heine Säute nach
bem Sertpfunb be« 93erfauföpreife« erhoben unb beträgt für erftere je
1 J) pro StüdT, für lefctere 2 ^ pro $funb ^ (** 0,83 °/o).
genier mußte ber ©afi, ber Säute taufte unb au« führte, von
jeber Saut 1 ^ &ofL entrichten ; berfeCbe Setrag mußte auch in 3fci<$
1371 (3eller=9Berbmüüer 1, 222) für eine $aut großen Sieb« bet ber
9u«fubr bejablt werben; in &nbau gab 1536 eine Saut 1 Vs Pfennig
©rebgelt unb 3°ß (©ef<h- & D, S. 312) il ). Ungegerbte unb ge«
gerbte gelle würben btoflegen auch in 3&ri$ 7 376 unb 1379 mit einem
offenbar nach ißfuuben be« Äaufpreife« berechneten SBertjott, wie in
Stauen« bürg belegt (3etter«2BerbmülIer I, 250, 262), wäbrenb im Aon«
ftanjer Sartf («Schulte a. a. D. 3iff* 58—63) unb im Überlinger Sarif
(Dberrbcin. Stabtrechte II. 2, S. 205) um 1500 ber 3*>tt nach bem
Sunbert berechnet würbe unb je 6 ^ betrug, gn Tübingen wirb 1388
ähnlich wie in Saoenoburg ber 3oQ (Äauf»< bejw. Sertaufftabgabe) für
©äfte bei großen Stuten (roh ober gegerbt) nadj bem Stücf bemejfen
(je 1 S«Hor); für Heine« gegerbte« fieber wirb ein SertjoH uon 1 Sü*
binger (= 1 l /i S«Hw, f. barüber ©. Spöttle, Sttbingtfrhe SWüng- unb
©elbgefchtchte in Tübinger Blätter XII) uon 1 8 Soll« Seit« feft«
gefefct.
7.— 12. ßebenbe Siere (©roß« unb Äleinoieh): Sie fchoit
oben bei bem ©rautiicß unb wollenen Such, wirb \)itx unb im folgenben
ber 3oü oom ©afte wie uom Bürger in gleicher Seife erhoben unb
$war nach bem Sortlaut („kouft oder verkouft“) al« „Stotftjofl", wie
erfichtUch bie Segel beim Saoeneburger gofl Ifi/ b. h- ber 3°^ wirb in
ber Segel nicht ait ben Soren ber Stabt bei ber ©in« ober älufifuhr er«
11) 3) ei t>ergleidj«weifer §eranjie^img biefer fpöteren Tarife in biefen Äuffa«
barf natürlich nie aufcer adjt gelaffen n» erben, baß ber 3Bert be« (Selbe« injtmföen
gefüllten mar.
198
SKüIler
hoben, fonbcrn auf bem offene« Starfte ober im ©rebhau«, ba^er au#
ba« Serbot beö heimlichen Serfauf« oon 2Baren in ben Käufern.
Son einem 9tob roirb beim £auf bgto. Serfauf auf bem Storft 4
in Tübingen 1388 4 fieffer, § 13) „Sott" erhoben; bet Sott betrug,
wie noch um 1500 in Überlingen (a. a. D. ©. 205) unb f<hon 1276 in
Augsburg (Stabtbuch ©. 26), oon einem 9ttnb, einem ©djjtoein, einer
©eib (Siege), oon 2 Schafen ober 4 fiämmem je 1 £ Sott. 3Ran
fleht hi« beutlich bie Sübfiufung beß Sötte« nach bem ttBerte be« Sieh«.
Suglei(h beioeifl bie oerhältnidmäfjige grobe ©pegiftgierung be« Siehgotteö,
bab audb bamal« febon bas Sieh ein bebeutenbe« fianbelfiobjeft auf bem
SRaoenfiburger ÜRarfte toar; g. S. hot bemgegenftber bet fiberlinger Darif
(©. 205) nur bie Seftimmung: „Item was ain gespaltnen fftss hat,
geit dem köffer und verköffer 1 J>.“ Der ©fei, ber hier mit bem
hohen Sott oon 8 £ belegt ifi (in Tübingen im J. 1388 fogar mit 32 Setter,
§21), fehlt atterbing« auffättigenoeife im Kaoenfiburger 3otttarif. ein
9ünb ober eine Äuh toar am h in Überlingen mit einem Sott oon 1 ^
belaflet, bie Schafe mit 1 fetter, bagegen in fiinbau 1 536 ein SRinb mit
2 & (entfprechenb ber ingwifchen eingetretenen enttoertuug beß ©elbeß).
Sgl. auch bie Differenzierung in ben Slugßbutger Siehgbtten (Stabtbuch
S. 26, 30, 32, 33). 3n Tübingen wirb bagegen 1388, abgefeh«n oon
bem bereit« ermähnten ttloffe, für jebe« au«geroa<hfene Di er (Sinber,
Dchfen, Schafe, ©aiben) gletchmäbig 1 fetter Serfaufdabgabe geforbert.
13. — 17. ßonig, SB ach« unb Jette: SBährenb anberwärt« ber
Sonig meift nach Staben (Saum = 3 Sinter) oergottt toirb, fo ber Star*
ftetter Darif oon 1 Saum ßonigß 2 ^ (auffaflenb geringer Sott!), ber
3üri(her Darif oon 1376 oier Schilling (= 48 £) unb 1379 zwei (Shilling
Slußfuhrgott oon einem Saum Sonig« forbert, toirb hier ein ttBertgott an»
gefefct, bei Sonig oon 1 8 ^ SBert 4 bei ben übrigen ^robuften (Schmalz,
Unfchlttt, 2Ba<h«, Schmer [= Schweinefett]) 2 ^ . ©erabe hier geigt eß fid>
meine« ©rächten« beutlich, bab toir hier toohl faum — ebenfotoenig toie
auch oben ^ei ben Jetten unb ben toottenen Düchem — ba« $funb at«
©etoi<ht«pfunb auff affen bürfen, bab toir e« oielmehr toie bei bem
fogen. ^ßfunbgott al« Stüngpfunb anfehen müffen, bab e« fleh alfo um
einen SBertjott b<mbe(t. Denn wenn man auch berüeffuhtigt, bab ba«
©etoichtßpfunb bamal« oielleicht fernerer toar als heutzutage, fo ift bo#
gerabe hier beutlich erjichtliih, bab bei ber Annahme eine« ©eroichtßgofle«
biefe ißrobufte gang unoerhältniflmäbig h°<h belaflet wären, nicht nur,
wenn man anbere Cbjefte unfereö Darif« (g. S. 1 9tob 4 ^ Sott) be*
trautet, fonbern auch wenn man anbere gleichzeitige Sotttarife batntt
öergleidjt; in ßoitfiang ift g. S. 1 ©om Sonig (ungefähr = 90 Liter,
2)et ältefte «RaoenÄburßer ^oßtarif oon 1369. 199
alfo äweifello« ein SBieCfae&e« oon einem ©ewichtÄpfunbe) mit nur 4 £
$tü<den§oll unb 4 ^ „husgelt“ beiaßet.
genter wirb 1371 in 3ün<h (a. a. D. S. 222) oon einem 3«ntner
(= 100 S) Unf 41x1t Schmalj ober Schmer 4 ^ StuöfubrjoQ befahlt
oon einem falben Rentner 2 alfo fo oiel, toie bei Sfonahme eine«
©ewtchtSjott« in 9laoen«burg oon einem ißfunb bejaht wftrbe. SDer
Überltnger Xarif um 1500 (S. 205) bat bei ben fyitv genannten $ro<
buften einen beutlicben SBertjott, nämlich bei hüng (= fionig) oon
10 Schiß. Pfennig 1 £ 3o0 / oon Schmal) unb SBach« (ß- 206) oon
jebern $funb £ (hier ifi alfo bafi $funb als SWünjpfunb ßcbet denntlidj;
gemacht) 2 J>, alfo bie gleiche Xarif^ö^e toie in Staoenflburg, toenn auch
effedtio ber Qoü in Überlingen toegen be« in§totf4en gefundenen ©elb=
wert« nieberer ifi. $)er SJlarßetter Xartf um 1400 enblicb , ber über=
baupt niebere 3°ßfä&e bat, belafiet einen 3cntaer (— 100 S) SBath«,
Schmer unb Unfchlitt mit 2 £ Sott, ber fiinbauer oon 1536 mit ju*
fammeit 5 J> ©rebgett unb 3°ß- SBenn ferner im Tübinger 3otttarif
oon 1388 (§ 9) oon ßifen, Stabt Pfeffer, SBach«, Schmal), Unfchlitt,
Sinter, bachtn gleifdj (Schinden unb Specffeiten), Soitig, Safran je oon
1 $futibe 4 Seiler geforbert werben, fo ergibt f<bon bie große 33er*
f^iebenheit beö ©ero ichifi biefer SBaren, baß hier nur ein SBertjoU, nam*
lieh ber oon 1 8 Seiler SBcrt« gemeint fein dann.
3u biefen Angaben, welche hoch woßl geeignet jtnb, bie Sinnahme
eine« @ewicbt«)off« nach $funben in ben genannten gällen ju erf4üttem>
dommt noch hia$ u / baß lefeterenfal!« ber ©ebraudj be« SBorte« fpfunbgoR,
bei bem ja bafl $funb in ber Söebeutung als SJtünjpfunb ju oetßehen
iß, ohne irgenbeine weitere @rdlärung bo$ immerhin etwa« auffällig*
wäre. ®a« SBort ißfunb muß alfo in ein unb berf eiben SSebeutung wie
in bem SBorte ^Bfunbjoll oerwenbet worben fein, atö SKünjpfunb.
18. Sal): SDa« Salj war einer ber widhtigßen Sanbelfiartilel in-
Staoenfiburg; jeber Söürger batte ba« Siecht täglich Sal) ju oerfaufen,
nur mußte er e« auf bem Salämardt bei ben anbern Saljleuten gegen
ein Stanbgelb jum Serfauf auößetten, eö fei benn, baß er ed auf ber
Schwelle ober oor feinem am Saljmardt gelegenen Sau« feilbalten
donnte, wobei er bann deinen „ 3xn« " jablen mußte; ber Saljjott traf
alfo wohl in gleicher SBeife Bürger wie au«wärttge Saljteute beim 23 er»
dauf ihre« Salje«. 2)a« Sal§, ba« jum Svoodt be« Äleinoerfauf« ge=
brochen „bi vierdlingen ald bi halben ald bi andern messen 11 au«»
geboten wirb, barf niemanb bei Strafe beöfelben $ag« ju pfragen dgufen
(f. oben) 1 *). £>er Salgjoil iß bifferenjiert in zweierlei Stiftung: Seint
12 ) $g(. fc^on bie ältefte StaoenS&urger ©iabtttdjtS^Qnbfdjrift von 1835 f. unb
bie fpäteren »ebaftionen be8 ©tabtre^t« (®ben I, ©. 439, §afner ©. 127).
200
SRflUe t
ganboerlauf (Detailoerfauf auf bem SJtorft) toirb ber in natura
erhoben, nicht in ©elb tote beim Öerfauf en gros, in oerfchloffenen
gäffem, Ärötlin (= Äörben, baß Söort „Ärätte" if \ beute noch in btefern
Sinn in ber ©egenb um Kauend bürg gebräuchlich), Sfitföen (Stätten,
oerfdjloffenen golggefäßen) ober Sugfcheiben (= Salgfdheiben). Öi e gaff er
unb Stätten f 4 einen annähernb ben gleichen Umfang gehabt gu hoben,
fie joÖcn je 2 ^ pro Stüd, im ganboerlauf je einen öe^er, beffen
3nbalt oermutlid) ungefähr bem SBerte non 2 gletchfam, roährenb
bie „krötlin“ bem Solle nach (1 £ bgw. 2 Ärötlin nur 1 öedher Sott)
nur halb fo grob mären, 2 Sugfcheiben enblid) bem SBerte eine® Ärötlin«
Saig gleithgufommen feinen (1 Sott)- Ka<h bem SJtorßetter Sotttarif
(um 1400) gahlen 3 Sugfcheiben ebenfooiel 3ott wie ein Ärötlin (1 £),
beßgleichen im Überfinger Xarif um 1500 (3 ^). ®er Äonßanger 3°tt=
tarif (Slloiß Spulte a. a. D. II, S. 228, 3‘fF- 69 beß Tarife), ber faß
burdjweg höhere 3°ttfä|e alß ber Kaoenßburger ober gar ber SRarßetter
Soll geigt, fennt noch alß weitere Salgoerpadungßgefäße bie rörli unb bie
„stftpk“ (= stupa, ^arffaß), bie beibe offenbar noch mehr Quantitäten
Saig f affen fonnten alß bie genannten ©efäße. 2)ie rörli, bie au<h im
Überlinger unb Sinbauer ftatif oorfommen, hotten, toie e« fcheint, ben
hoppelten Inhalt eine« Ärötlin, wenigßenß beträgt in Äonßang wie in
Überlingen ber 3ottfob berf eiben genau baß doppelte beß auf lefcteren
entfattenben 3°ttß. SBährenb in ben genannten Stabten ber 3ott R<h
nach ben gur Sterpadung Genügten ©efäßen beßimmt unb namentlich ber
Smbauer iarif oon 1536 (a. a. D. S. 311) eine fehr außf üb r liehe Kege*
lung betr. bie Salgoergottung enthält, wirb g. 33. in 3üridj ber Salggoll
einheitlich lebiglidh nach SRaßen berechnet, in Tübingen gibt jebe Scheibe
Saig 1 geller.
19.— 23. SRetalle: Ölei, 3wn, Äupfer, ©tfen unb Stahl geben
alle beit ^funbgoll, ber oermutlidh, wie anberwärtß, 4 ^ oon 1 EJ)
(bgw. entfpredhenb 4 geller oon 1 8 geller, fo im Xfibinger 3otttartf
oon 1388 f. oben Siffc* 13—17) betrug. $>a ber SBert ber eingelnen
URetatte nicht gleich war, man fomit für biefelbe Summe nicht bie gleiche
Quantität bei jebem Sftetatt erhielt, fo iß naturgemäß auch bie Stelaßung
mit bem ^funbgott oon 4 gwar bem ©eroicbt ber Söare nach bei ben
eingelnen SRetatten oerfehteben, bie Abgabe aber beiaßet alß SBertgoH
trofc beß Söertunterf (hiebe« ber SWetaffe unter cinanber alle gleichmäßig
enlfpre^enb ihrem SBerte.
öefonbereß Qntereße bietet bie in ben 3°tttarifen außerorb entlieh
oerfdhieben geßaltete öehanblung beß ©ifenß, bie offenbar oielfach auf
bie öerfdhiebenheit beß SWaterialß — ob K ob eifei i ober galbfabrifat ober
2>er ältefte Staoeniburgcr 3»Qtanf oon 1869. 201
gereit« »erarbeitete« @tfen in grage fommt — jurfi(!$ufügren ift ©ier
nuig »or allem m. 6. ein 3rrtum ricgtiggeftettt werben, bem $. 33. offen*
bar griebticg Stufet in feiner SBirtfcgaft«* unb ginanjgefcgid&te oon
Uberlingen (f. oben) ©. 152 jum Opfer gefallen ift, wenn er berichtet,
bag oon 1 B ©ifen, obwohl nur 4,8 £ wert, in Überlingen ba« günf*
fa$e, nämlich 24 Pfennige pro (@ewi$t«)pfunb an 3°& »erlangt worben
fei unb bie« f<bubiöllnerifc^en Äbft^ten $ufd&reibt. gn SBirüicgfett liegt
auch |ier bie afferbing« bei ber Aflrge unb ©leWgartigfeit be« &u«bnuf«
(1 B ©ifen«) »erjeihli$e 33erwe<hflung »on ©ewi<gt«pfunb unb SRünj*
pfimb »or, oon ber bereit« oben gefpro$en würbe. 3>ag biefer SCuAbrud
(1 B £ifen«), ber im ttRarftetter, im flonftanier unb ben 3üri<$er
Tarifen oorfommt, in ber %at nicht im Sinne »on ©ewi$t«pfunb auf«
gefagt werben barf, tarn mit aller £)eutli<hfeit — abgelegen »on ben
fonft unbegreiflich gogen 3^^en für „ein $funb €üfen" — barau« be*
wiefen werben, bag in ben Sieger Stabtbüdjem (I, ©. 255) um 1570
al« Abgaben ber 3n)if<getigänbler u. a. feftgefegt wirb „von einem
Schilling (= V» B Pfennig bjw. ©etter) isens ... 2 den“, alfo
einfach eine SBeglaffung beß SBorte« „wert“ »orliegt; ebeufo ift bei
„gevill, es si wild oder zam (= 9toge gelle) . . . von g 1 den“
al« Abgabe fefigefefet, wägrenb bei Tupfer, 3inn unb ©lei „von eim g
stebler (= ©albpfennige) 1 helbling“ ju §aglen ift, gier , alfo wieber
beutlicg ba« ÜWünjpfuub $um Sorfcgein fommt.
Söenn alfo in bem SRarftetter 3<>tttarif »von 1 pfund ysens
8 pfenning“, im Äonftanjer $arif 1 ß ^ ufw. (3iff. 64) Qoü *****
langt wirb, fo ift bie« meine« @racgten« ebenfo ein 2Bert$ott, berechnet
nacg bem SRüitjpfunb, wie wenn e« im Überlinger Xartf (6. 205) beut:
lieg geigt: „Item so man isen verkauft, von ainem pfund pfening
geit man 2 18 ).
18) SBeitere Sieroeifc für bie Xatfadje, ba« burchroeg, nenn auch nur non „$fun*
ben* bie SRebe tft, bei 3 öÜen, nicht ©en>icht«pfunbe, fonbem ffiertpfunbe gemeint gnb,
(affen geh au« ben 3^^ ©tabtbüchern noch mehr an führen. So wirb 4. XII. 1376
(a. a. D. I, ©. 243) beftimmt, ba| trenn jemanb ftinber in ber ©tabt ju ßmeden be«
3 «Jifcb<nbanbe(« tauft unb fie au«fü$rt, „ie daz pfant 2 ß u SluSfuEjrjoU geben mu^.
®« ift nun felbftoerftänblich, bafi man ba« (ebenbe Minb nicht etwa auf ba« $funb
genau abmog, fonberu eben oom 8 erfauf«roerte nach UÜmjpfunben einen beftimmien
^ßro^entfah/ hier 10%, forberte. So finben geh benn auch otremselt in ben 3 *fticher
3 oUtarifen fetbft, roährenb fonft meijt mie hi« nur oon „pfant“ bie SRebe ift, §in»
weife barauf, bafj e« fi<h um SBertpfunbe hanbelt, j. 8 . im 3 oD[ tairtf (= Xarif über
ba« Kleine Ungelb) oon 1379 (3üricher ©tobt büchet I, 262) bie ber obigen ähnliche
9eftimmttitg : „W&z öch lebender swinen von dnser stat getriben werdent, die hie
erzogen sint, do gifc ie daz pfunt, als ieklicb swin wert ist, V ß, si sijen
verkofft oder aich“. mährenb 3 . 8 . im »eiben Xarif ohne folche Sbibeutung be« 8 orliegen«
202
Füller
@rjt bei ber $fonaf>me eine» SBertzolle« in folgen gatten 6e=
fommen mir auch, rote bereit« berührt mürbe, ein annehmbare» Ser«
h&Uni« pi anberen Me SRetatte betreffenben 3°^ e ^ntmungen; j. 83.
roerben im ÜRarftetter $atif non 1 Sentner Äupfer, Siet unb
Sinn 2 $fg. 3°^ geforbert, im Äonftan§er wCatif oom ©afte 5
nom Sürger 2 (3iff. 65) für einen 3entner Tupfer unb 3*nn, für
1 Sentner Äärntner Sta(jl jufammen 4 für einen Satten gewöhn«
liehen Stahl« 2 ^ nom ©afie, 1 £ nom Sürger, ein Saff(en) (Sifenfi
(3iff. 68) jufammen 3 100 Segeffen (= Senfen) jufammen 16 ^
fiaufigelb unb 3°®- SBährenb ber Satten 6ifen« unb Stahl» gewöhn«
liehe» £anbe(«gut, nerpadt in Satten, war, haben mir in bem befonber»
ermähnten, na<h ^funben (be« SBertefl) nerjottten (Sifen offenbar bie=
fefbe hochwertige Dualität §u erbliden, bie in ben 3üri(her Tarifen a(«
schin isen (entmeber = ftrahlenbefl, glän^enbe», alfo offenbar reine»,
frifdhg eg offene« ober mahtfcheinlidher — ju Seinfdjienen [unb Lüftungen
überhaupt] nermenbbare» ®ifen) bezeichnet mirb unb bort ebenfatt« ben
höchften Sott non ben SRetatten zahlt.
3um -Rathweife, roie fehr bie 3attfä|e übrigen» binnen furjer 3eit
mitunter me<hf eiten, möge folgenbe au« ben 3 3&richer Tarifen non
1371, 1376, 1379 (a. a. D. I, S. 222, 249, 261) zufammengeftettte
Üb erficht über SRetattzötte Menen 14 ):
1 Sentner 1 3entner 1 Sentner 1 Saum 1 ^funb 1 Sürbe
Tupfer Sinn Slei Stahl ©djteneifen Stabeifen
a) non Conto
b) non Chur
c) non Stärnten
1371:
4 s
i -6
*)4<J
b)2^
4^
3 'S
1376:
i ß
1 ß
2 S
a) l ß
b) 8ß
6 ß
8 ■£
1379:
8<}
8 -i
2 ■&
a)8<$
4 ß
M
t>)6^
c)4<J
eine» SSertjoUe« — obwohl bie Hnnahme eine« ®eroidjt«joUe» au« bem oben ©es
faßten hier ft eher au«gefchloffen ift — befttmmt mirb : „Was och rossen (— $ferbe)
bie rerkofffc wirt, die hinn&n gand, da git ie das pfunt I d(en). u hingegen wirb
barin g. 8. wiebet Har gefagt: „Eines pfuntz wert lindiner seilen I ß. u
14) SBenn e» im $ftricher Xarif von 1371 (nicht in benfenigen oon 1376 tmb
1879) nach Äufoähüing ber gollabgaben auf HRetaHe (f. oben), wonach u - a* 1 üb.
<=s= 1 pfunt) sohin ysen 4 ^ gu joHen hat, he©i # bafj diser ding iegliohes by
halbem som, bi halbem pfunt und by halbem burdinen, als es sich gezächet,
$er ältefte Siaoendburger 3oütarif ooti 1369.
2CJ3
24. 2Ö ein: Der Seinbanbel f$eint nicht groß gemefeit $u fein,
«oenigflen« rottb nidjt einmal jmifdjen ßanbroetn unb frembem Sein
untergeben; jebe« Juber ja^lt 6 *5, jebe« gäfjtein 2 A ; mit miffen aber
nicht, miemel gä&letn auf ein gubet gingen, oermutlicb 3 ©tücf. Die
gütiger Tarife {eben auf 1 ©aum ßanbioeinß einen Sluöfubrjott non 2 A,
bet SJtorftetter Darif forbert non 1 ©aum <5lfäf f er Sein 2 A* non ßanb*
mein 1 A 3°tt. SDet Überlütger Darif, obmobl erfl nach 1 500 entftanben,
oerlangt non einem guber Seine tnie bet Stooendburget Dartf, nut 6 A
€in- obet 9fo«fubrsott. Übet ben Äonftanjer SCarif, ngl. a. a. D. Biff* 28
unb 29. Tübingen gibt ein Sagen ooff Sein 1 ©ebitting Satter
(Sinfuhrjott, bet ©aft beim Seinfauf im Serbfi non 1 Starren Sein
4 Setter SSerfaufSabgabe.
25. -27. S3öumfrü<bte unb 3miebeln: Übet ben Stoffsuber 1& ),
bet in manchen ©täbten neben bem C>h m (Ungelb) unb Steif eine Stotte
alt fötmabmequette beö Stönig« bgtn. bet $fanbinbaber fpielte ngl. j. 8.
Oefcbicbte bet ©tabt Sinbau I 1 , ©. 108, 148, 238. $3emerfen«mert ifl,
bafj bie Bmiebeln befonberfl betnorgeboben inerben, benn nut noch im
Tübinger Botttarif tnitb biefet SattbeUartifel ermähnt; es möffen alfo
bie ßmiebeln bo<h einen nicht unbebeutenben Umfafc auf bem Stanen&
butger SKarft gefunben haben unb roentgflen« für bie nähere Umgebung
ab Snnbebartifel in ®etra<bt gefommen fein. Säbtenb in Staoenftburg
non 1 Bubet 3®iebeln 1 J> gegeben mitb, mitb in Tübingen non jebem
Starren mit „ Bwiebellocb ", bet eingefübrt mitb, 1 Tübinger (= l 1 /* Satter)
ab Bett geforbert. Dagegen ftnb namentlich Stoffe — ab fcrfafc für
bie no<b foftbaren SJtanbeln — ein meitnerbreiteter Sanbebartifel.
©<bon im Slugßburger ©tabtrecbtobuch (©. 26) non 1276 sollte 1 st&bich
(= fßacffaS) Stoffe, ebenfo Simen unb Äpfel 1 ^ ; finb bie Stoffe in
©ätfen, fo gibt man non 1 ©cbeffel 1 ; bie Bütfdje* Tarife tennen
nut Stoffe unb fotbetn non 1 ©aum 3 ß, 4 ß bjm. (1379) 2 ß, non
1 SRalter Stoffe 4 1 ß b§®. (1379) 6 A Stoofuhtsott. Der SÄcr*
ftetter Darif forbert non „1 ftübch opo alb nuff 2 pfg."; bet Äonfianjer
Darif non 1 SJhitt (= ©cbeffel) Stoffe sufammen 2 Setter, bet Übetlinget
p Sollen habe, fo barf aus ber gleichmäßigen %ufjd^lung oon ©om unb Turbinen
mü $funb nicht gefchloffen «erben, bah eS ftch alfo hoch um ein ©eroichtepfunb $anbeln
tnüffe ; benn biefe Äufjdhlung tft eine (eicht hinge® orfette, hei ber f ogar ba8 £aupimaß
ber angeführten äRetade, ber 3 e ntner, in ber Sufsähhmg »erfehentlich übergangen
mürbe, ganj abgefehen baoon, baß auch fo hei bem „halben pfunt“ bah V« 8« -4
■Bert« gemeint fein tonnte, alfo unfere Äuffaffung nicht $u wiberlegen geeignet
«rfc|eint.
1&) 2). h- baO Sichre <hi für bie SRajje nnb @efä&e, in benen allein 9)ftffc ufro.
Sehn Settauf ber Quantität nach hemeffen werben burften.
204
Stauer
Xarif oon einem stick (= ©tüpb, gaß) Äpfel 1 ^ ; an ©t. Kiflauttag
(6. Xezember = SBintermarft) iß von 1 ©tief Äpfel eine Xbgabe in natura
geßattet, nämlid ein $mi (= ber 9. Seil eines Viertelt). 3n Tübingen
wirb non ben ©äßen bei ©infauf non Dbß im „3 e §nten" (= weiteren
©eridttbezirf) ber ^funbjoO geforbert ; jeher auf bem dürfen eingefflbtte
©enf Dbß joHt 1 feiler (§ 2, § 17).
28. unb 29. ©am: Das ©am unb bas 2Ber$ (= gebrodener,
aber nod nidt gefpomtener ©anf) war einer ber roidtigßen 3D^arft= unb*
©anbettartifel in SRaoentburg. Xi et beweiß bie Xatfad«, baß bereits
um 1335 im älteßen Äaoentburger ©tabtredt (eine fpätere gaffung ßeb*
bei ©ben I, 454, ©afner ©. 134) ßd folgenber Ärtifel ßnbet:
„Darnach ist gesetzt , daz garne markete und der werch
market gen dem obera tor gileit ist oberthaib dez (!) metzig und
anderthalb der käsgassun und mit dem werchc mag man wol
oberthaib stän.“ ©t gab alfo fdon bamalt einen befonberen ©arm
marft in SRaoentburg, nidt weit entfernt oon bem b«ute nod alt Straßen*
bejeidnung gebräudliden fpäteren ©efpinßmarft. Xat ©am würbe in
2 Dualitäten (ober Quantitäten, b. b- Serpacfungtgrößen) im SBerte oon
2 unb 5 ©ditting Pfennig in ben ©anbei gebradt; erßetet zahlte eine
Sb gäbe oon 1 ©etter, (enteret oon 1 Pfennig. 93 on ben betgejogenen
Tarifen fennt, abgefeßen oom Äugt bürget (a. a. D. ©. 30), nur ber
fiberlinger Xatif bat ©am unb fefct barauf einen SBertgolI oon 2 ^
pro ber Äonftanjer fennt nur SBerd unb ©anf, ber nad Seltnem
oerjottt wirb. 33gl. Sl. ©dulte a. a. D. I, ©. 112 ff.
30. Spezereien: darunter ßnb bie oielen, im 9RitteIa(ter teil*
weife me^r alt ^eute gebräudliden ©eroürje zu oerßeben: Pfeffer,
Sßtgwer, ©afran, S^wrnt, „SRägeli", SJhitfatnuß, ßorbeer, aud ©eil*
fräuter, ferner ©übfrüdte wie 9Jtonbeln, geigen, „3ibcben" u. bgL
93gL ben Äonffanjer Xarif unb bie SpejereiorDnung ber ©tabt Äonßanz
(SL ©dulte a. a. D. II, 97r. 360) oon ca. 1455. 93on all bem wutbe
in Kaoentburg ber ßlfunbzoll geforbert, ebenfo in 3ßrid (Tarife oort
1376 unb 1379) »allerley spetzrii und kremry und gärtel ie daz
pfunt II bzw. (1379) I unb in Tübingen (Xariffteffe § 9 f. oben
3iffer 13 — 17). Xer ÜWarßetter Xarif forbert oon Pfeffer, oon ©affran,
oon airn faum t ruf ent guofe 4 pfg.
31. Baumwolle: SBgl. bat oben 3iff- 2 — 4 Sutgefttbrte; hier iß
{ebenfalls rohe, z u ä3aumwoflfabrifaten z u oerwenbenbe SBolle gemeint
(og(. bat oben angeführte SBerf oon ©. 97üb(ing unb 2Ü. ©dulte a. a. D.
I, ©. 139 f.). ©ie ßnbet ßd auffallenberweiie in feinem ber anbern
Xarife autbrüdlid erwähnt (ßebe aber bie Äonßanjer ©pejereiorbnung
£er älteftc SRanenSburger Zolltarif von 1369.
205
oo n ca. 1455). 3)te £atfa<he, bag ge g<h gerabe im SRavenfiburger $arif
genannt finbet, ig ein weiterer flarer Sewei« 16 ) bafür, bag 5Raven«burger
Bürger fcgon um 1360, alfo vor ©rünbung ber groben fiumpiggefeHfdjaft,
mit Italien, von wo bie Saumwolle (unb bie ©pejereien) importiert
rourben. rege fianbelfibe&iehungen unterhielten.
32. ÜRühlgeine: 33on jebem SRühlgein wirb eine 9Cbg abe von
2 ^ erhoben, 8emerfen«roert ig, bag biefe XariffteHe iveber in ben
Tarifen von Sprich nodh ßonganj oorfommt, bagegen bie« feit« be« 93oben=
fee« fdhon im Augsburger ©tabtbudh von 1276 (1 d 3o&)/ fobann im
Überlinger £arif (4 ^ pro ©tücf) unb im ßtnbauer £arif von 1536
(3 ß 4 ^ ©rebgelt unb 3oß)*
3um ©chluffe fei noch barauf hwgeroiefen, bog mir feine ftcheren
Anhaltfipunfte bafflr begfcen, bag in föaoensburg, mie f<hon um 1391
im flonganjer $arif unb f pater in ben meigen Tarifen, neben ben im
Tarife aufgeführten 3o Hab gaben von jeber im ©rebhau« (SDaghau«) jum
Verlauf aufigefefcten SBare ein befonbere« ©rebgelb ju entrichten getvefen
märe, zumal nicht ganj geh er feggeht, ob bamal« fdhon ein ©rebhau«
beganb. gür ba« 3ahr 1382 unb 1383 ig aüerbing« ba« kramhus,
die gröd urfunblidh verbürgt; e« ig aber nicht ju bezweifeln, bag feit
ber Grbauung eine« befonberen ©rebgaufe« auch ©ebühren für feine
Senüfeung ebenfo beanfprudht mürben, mie für ba« 2öägen, SJJeffen unb
©«hauen ber SBaren.
16) Cgi. audj meinen Stoff a$ aber bie ÄßnigSjinfe ber ©tobt Äa»en«burg non
1366, I. SEeil (in ©djriften be« Cerein« für @ef<&i$te be« Cobenfee« 40. $efi. 1911).
Bfirti. Vierteljährig, f. Sftttbcigcfö. 31 .%. XX7.
15
©orf | «inmal baa „Scsibotf ' ÄltfjauJett.
Son Pfarrer a. 3). 3hnmermann, (Sannftatt.
©ünter ba* in ben ©ierteljabr«beften III unb IV non 1903
eine 2)orforbnung non SUtßaufen, erneuert am 9. guli 1528, neröffenfc
ließt unb berfelben einige ©emerfungen norau«gef «hielt, in benen er bie
nerfchiebenen ©rünbe jufamm enf aßt, welche bie Hnnabme einer irgenb
einmal wirflich oorfjanbenen ©elbftnerwaltung unb 9lei<b«unmittelbarfeit
be« ©orfefi Slltbaufen f$te<hterbing« au«f fließen f ollen.
£)er Kaufbrief com 7. 2) e je mb er 1429, in meinem bie Herren
SHbredjt unb ©öfc non ginfierlobe ibr SRitrecht, einen $eimbürgen in
SUttyaufen ju laufen 1 ) unb ju „fefeen", ben SJtännern unb ber ©emeinbe
ju Slltbaufen um 151 r^einifd^e ©utben fäuflid) abgetreten haben, ifl
feßon länger befannt unb eö ifl woßl nicht mit Unrecht non ©djliä
(3eitfdbr. be« bif* or - ©eteinft für bas roürttemb. granfen 1855, ©. 52),
©dbönbntb (SBfirtt. 3 a b r &* 1849, II, 6. 76) unb dnberen angenommen
worben, baß bie ©ürger non Slltbaufen auf biefe Urfunbe ihre Slnfprücße
auf ©elbftnemjaltung unb $Uel unb Siedete eine« „greiborfö* grünbeten,
©iefe ©runblage fdjeint aber bem SDeutfcßorben fotnobl alfi auch ben
©ärgern non Slltbaufen felbft nicht gan§ genügt §u haben, weößalb man
wohl non feiten ber leiteten au« febon frühe nach weiteren fcßlagenben
©eweifen im Äarnpf mit bem gewalttätigen unb mächtigen fceutfdjorben
gefügt baßen wirb.
©trnaö berartige« ifi mir nun nor einiger 3 ei* in bie $änbe ge*
faßen in ©efialt einer „Copia in 29 blättern nnnb 86 Slrtifulen hu
ftebent non mir ®nbt«bemeltem offenbaren gefchwornem fä^f erließen
Stotario mit meiner eigenen $anb non bem alten ©eri<ht«bu<b abge=
feßrieben nnnb collationirt worben, baß bejeüge mit meinem gewöhnlichen
Stotariatfignet Hauffs nnnbt 3 una ß men Actum Mergentheimb den
lO.ten Nouembris Anno 1685. Ego Joannes Jacobus Vögler Caes.
Not. Publicus Attestor manu ppria." 2)er Äopf ber Äopie lautet
f olgenbermaßen :
1) = fiefen.
3immermann, 9todj einmal baö „$reiborf" Sntßaufen.
207
„®rau<| onbt 9te<|t=93ef<|reibung oon mir 2llbrec|t onbt 3$ ©öfc
fein ©o|n zc. ©o mir uff SHt|außeu gehabt, tmbt mit aßen gerinnen
gefdfjriebenen Siebten, benenfelben oerfaufft, ba& |iefüro burdjj bie oor
onbt nad&fommenbe öurgermeißer 3|te eigene Söogteplidje Dbrtgfeit
galten onbt |aben, ©eroalbt onnbt 9Jta<|t laben, gue gebieten onbt §ue
oerbieten, au fefcen onbt gue ©nbtfefcen, Sltteß toafc in ber 2Jt<mfung
9(t|auften betrefen t|ut, über SBafjer onbt SSapbt, fo toeit bie Sflardung
umbgreifft, wie 3<b 3l(bre<|t onbt mein ©o|n ©öfc oon ginfterlo|e zc.
innen gehabt onbt mir ein foldjeä 3|nen gum heften, onb regtet ge«
mainer 33ergei|ung Saut be$ 93on SBnß obgefagten uffgeri<|ten Äauffbrteff
onbt ©igitt, 3|nen auc|, toaß mein föedfjt getoefen, mie |ema<| gu fe|eit,
fid^ gu galten |aben, onbt fort|in oon aßen 3l tcn 97ac|fommen ge|alten
werben foße, betreiben lafßen, Sfyntn audfj ein gregeß Dorff onbt aße
gelobte ©ere<|tigfeit überladen.
©ef(|e|en im Dauben! oter|unbert onb aglfften 3a|r."
fiter oertaufen alfo bie oon ginßerlo|e aße i|re Dfcedjjte, bie fte gu
3Kt|aufen gelabt, auf bie oogteilid&e Obrigfeit auc| 2öaffer unb SBaib,
an bie ©emeinbe 9lt|aufen bgro. i|re Sfurgermeißer. 2Bic tagt ftc| ba-
mit ber Kaufbrief oon 1429 oereinigen?
SBfeßeid&t iß bie ©a$e fo aufgufläten:
Sßit bem 1429 erfauften 3tec|i, einen fieimbürgen ju fefcen, oer*
mod&te bie ©emeinbe 2Ut|aufen bem Deutf<|orben gegenüber bodj no<|
niefjt i|ren 3Inft>ruc| auf eigene ©emeinbeoerroaltung erfolgreich bur<|;
gufü|ren, unb fo entßanb biefes neue ©dlriftftüd im „Sllten ©erid)tß=
bu<|", burc| meines bie gange oogteili<|e Dbrigleit (baß niebere ©eri<|t)
ber ©emeinbe gugefd&rieben würbe. Um eß wirffamer au mac|en, |at
man eß wo|t oorbatiert, unb grnar gerabe in baß 3 a l r 1411, in roeldjem
bie 33erfaufßoer|anblungen gwif<|en fio|ento|e bgro. ©dfjwargburg unb
bem Deutfd&orben wegen ber fierrfc|aft 9teu|auß, gu ber auc| 2llt|aufen
ge|örte, i|ren Anfang genommen |atten. 3l(ö biefe 93er|anblungen ®)
1431 beenbigt waren unb ber Deutfd&orben enb gültig in ben 93eß| oon
9?eu|auß gelangt war, ging biefer fofort baran, bie i|m burd| feinen
äauf gugefaßenen Orte, barunter aud| 2tlt|aufen, in 33efife gu ne|men,
o|ne SRücfftclt auf oor|anbene ©emeinbere<|te*
3leic|ßunmittetbarfeit |at 3llt|aufen nie beanfpru<|t, wo|l aber
eigene ©emeinbeoerroaltung, mit anbeten 2Ö orten: eß woßte nicht fftei<|ß=
borf, wo|l aber ffreiborf fein. Unb baß iß eß aud| oon je|er gewefen,
wenn eß aud fr mit oerfd|iebenen ©runb|erren 8 ), wie oor 1429 mit benen
2) cf. ©djltj a. a. D., D6eramtSbefcf}rei6iing oon 3Rergent&eim.
3) cf. ©finter a. a. D.
15*
208
3immermann
oon ginfterlohe, in bie Regierung ftc& teilen mufite. Sie VurgermeiRer
non SUthaufen waten allen biefen Herren gleidhgefiellt , nicht unter*
georbnet.
©rfi ber Seutfdjorben fjat biefen patriarc^alif^en Sufiänben ein
©nbe gemacht. SUthaufen war bereit, ben Seutfdjorben als ©djirmherm
anjuerfennen unb ©chirmhabet unb £erbhühnet gtt liefern, wie ben
vorigen Veft&em ber §errfdjaft VeuhauS; aber ber Seutfdjorben wollte
auch bie befonberen ©emeinberechte ber Sttthäufer befeitigen unb fte ganj
3 u feinen Untertanen machen. Stad) langem ^rojeffteren verglich fuh
enbticb ber Seutfchorben im 3af)re 1545 mit ben fteimbürgen 4 ) fowie
ber ganzen ©emeinbe §u SUthaufen babin, ba§ lebtet e ben Seutfdhorben
als ©<hirm* unb obern ©erichtsherm mit allem, was baraus folgt, an*
ernennen, bafür aber ihre befonbern ©emeinberechte nach $erfommen
unb ©ewol;nbeit beibebalten unb auSfiben bürfen.
tiefer Vertrag würbe vom Seutfchorben, ber immer wiebet bas
■Recht bes ©tärferen geltenb machte, ni<bt gebalten. 2Cuf ihre Vefchwerb*
bin würbe ber ©emeinbe oon ber faiferL griebensfomtniffton ju Stüra*
berg 1651 bas Ve<ht, ben Xitut greiborf gegen jebennann gu führen,
betätigt, aüerbings mit ber ©infdfjränfung : „ben bodblöblicben teutfehen
Orben, als gegen beme fte berglei<ben praebicat nit hergebracht, allein
ausgenommen", ©ine Verbeugung ber Äommiffton gegen ben Seutfchorben I
Von ber ©ewalttätigfeit bes SeutfdhorbenS gegen bie ©emeinbe
SUthaufen jeugt es auch, bafj biefer, als fte auf Antrag bes Seutfch*
orbens butcb ©prudj bes ©erichtshofes ju V^ein ihren eben neu aus*
gesellten SBappenbrief h ö Ue ausliefem müffen, auch noch von ber
SeutfchorbenSregierung §u Mergentheim eine UngehorfamSRrafe oon
200 Salem B ) — innerhalb 4 2Bo<hen ju erlegen — abgeforbert würbe.
Sas war im 3°h* 1652. 3” biefen ÄriegSjeiten mar au$ bie ©emeinbe
mehr unb mehr verarmt unb fonnte bie faiferltd&e „Sanbfchahung"
(ÄriegSßeuer), bie vom Seutföorben eingetrieben würbe, nicht mehr
aufbrtngen ; fte blieb immer mehr im SRücfjtanb, unb biefe Votlage be=
nüfcte ber Seutfdjorben im 3oh^ e 1703, um bas einzige hwrf<haftlt<he
Vedjt, bas bie ©emeinbe noch befafc, bie niebete (*$afen unb
Vögel auf ihrer SWarfung §u fangen"), ihr absunehmen. Von ber flauf=
fumme oon 1500 ©ulben fah SUthaufen feinen geller'; fie würbe am
„©chafcungsausftanb abgetrieben". 2ßie ber Seutfäorben SUthaufen
im 16. unb 17. Sahr^unbert in religiöfer fiinftdjt ju vergewaltigen
fudjte, baS fleht auf einem anbem Vlatt.
4) ©djön$utf) unb ©c^Iij a. a. D.
5) et^5nbutf) a. o. C. 6. 83.
üRog einmal baß „greibocf" Sltyaufen.
209
^ier nur itodh eine furje Vergleichung pnfdjen ber oon fi. Günter
oeröffen tilgten $>otforbnung oon 1528 unb ber 0011 mir gefunbenen
Copia oon 1411, bie auch betätigen lüitb, roas oben außgefüljrt mürbe,
baß nämlich 2llthaufen nic^t eigentlich nach SÄetchsunmittelbarfeit gefirebt
hat: bas StyuU unb §alßgericht, alfo bie h*>h* ©erichtßbarfeit, überließ
eß anßanbßloß bem ©chirmherm; für fi$ beanfprucßte es nur bie
tiiebere oogt ei liehe ©eridjtß&arfeit, b. h* bie freie ©emeinbeoenoaltung,
bie ißm aber nach ^ er Storforbnung oon 1528 ftfjon genommen mar,
mährenb eß fle nach ber Drbnung oon 1411, bie -ja freilich einen etmaö
buntein Ursprung hat, offenbar noch befaß; benn maßrenb fonft bie
beiben Drbnungen einanber fehr ähnlich ftnb, befielt ein mefentli<her
Unterf^ieb jmifdhen beiben barin, baß bie Copia oon 1411 ein aus*
roärtigeß 3?edhtfudhen (abgefeßen oon ben jehntlidhen gällen) außbrüctlid)
oerbietet, bagegen in ber Drbnung
fud&enben auf baß SRarfelßheimer
toerben.
$orforbitttug oon 1528.
§. ©tarier a. a. D. ©. 442 ff.
Zum sibenten Item es ist ein
jeder bei seiner pflicht schuldig, das er
ein gemaynan keinem andern ort sol
furnemen dan zu Marckelsheim.
Zum achten und ob den unge-
horsamem» gedeucht, ime geschech un-
recht, so mag er ein gemayn mit recht
zu Marckelsheim darumb furnemen.
Item welcher gemainsman ein knecht
dingt, derselbich gmeinsman sol solchen
knecht in viertzehen Tagen für die
hurgenmeister bringen, das er inn glob,
das er sunst an keinem ort recht geben
oder nemen sol dan zu Marckelsheim.
So aber solcher gemayn 8 man seinen
knecht inn solcher zeit nit herzu bringt,
ist er der gm ein 1 Gld. zu Buss ver-
rollen Schuldig.
oon 1528 ebenfo beftinunt bic Dtedjfc
2lmt beß £eutf<horbenß hingeroiefen
Copia oon 1411.
3um ©iebenben ©0 Sbme her
gepfänbete fiäfht buntem alfj 06 Um
red^t gefdja&e onb weiter Älagfu<$en rcolt,
fo foUe non bem Surgermeifter ir.it
SHatlj einer gemain genugfambe ©egen*
antwortt barfte&en.
3um Swanjigjlen. ©0 ift einem jeben
©emainßmann xmbt wie oor 9 llterß&er,
wegen offerlegt, bah ?ein ©emeinß=
mann einer ober meljr auffjer beß 3 >orffß
Sält&aufcen, fonbern beim SJurgermeifter
o^ne Sorwifhen anberet §errf$aft besagen
füll, eß wäre ban ba eß ©erwunbung,
©^re^ttnbel ic. fachen, bie ©incr (Sent^lithen
ho^en Dbrigfcit anhängig begangen wirb,
beg ber ©troff §e§en $funbt.
3um ©iebenonbjwanpigflen. SBeldjer
©emeinßmann einen Jtnedji bingt, berfelbe
foUe feinen ßnec^t in oierje^en Sagen oor
bie ©urgermeifter bringen, bah tynen
afjngelobe, bah ©r a^n feinem anbem Drtty
Äedjt gebe ober nefjme, ban bah Sregborff
9 (lt^auh<n. SS an aber berjenige ©emeinß*
mann feinen gebingten ttnedjt in ber 3 e ^
nic$t b «bringen würb, ift er ber ©emain
©traff oerfaUcn ©in ©ulben.
$te Tübinger Ißalsrfanrilte Wafrr.
Sott ^rofeffor D elenb eina* Äoburg.
Vergebend fudjcu mir in ben befannten alteren tote neueren 9ta<b=
fcblageroerfen 3tu«ffibtlicbereß $u fxnben über ben Silbtrißmaler SBolfgang
£)ietri<b 2Hajer in Tübingen, güfeli ermähnt feiner ata eine« geföicften
SKaler«, ber bort um 1730 9tuf genofj unb mehrere Sßrofefforenbilbniffe
gemalt ^abe 1 ). Nagler*) ifl aud) febr fur$.
Unb bod) ift SJlajer oiefleid^t ber befte eingeborene, im £anbe tebenbe
Stlbmßmaler be« bamaligen SBürttemberg. ©r bat und bie moblgetroffenen
3üge einer Steife oon Gönnern im Silbe überliefert, bie, toenn fte au<b
nid^t alle $u ben Sternen Scbroaben« jaulen, bod) gelehrte Seute oon
SRuf toaren. Unfere Teilnahme toirb biefer Dietrich SRajer aber nament*
lieb baburdj haben, bag er ber Sater jene« oielgenannten, ata bebeutenbfler
(Email; unb SKiniaturmaler feiner Seit gepriefenen Jeremias SJleper in
Sonbon unb D^eim be« bamal« gleichfalls groben 9iuf geniefjenben
griebridb Delenbainj 3 ) toar. $>a er ber beiben erfiet Sebrer mar, b<*t
er eine nidjt ju unterfdjäfeenbe funjlgef<bidjtli<be Sebeutung auch in biefer
Sejiebung.
$>ietrid> Sftajer rei bt ftdb ber groben üabl berer an, bie, au« einem
Württemberg iföen Sßfarrbau« betoorgegangen, ben Stuf be« Sdbwaben=
lanbe« oermebren Ralfen. 3lm 20. 3ttär$ 1698 erbtufte er in Sernlocb
DSL Sftfinftngen ba« £t$t ber 2Mt ata ältefteß ber fteben Äinbcr be«
Pfarrer« Sobann SBolfgang 3JJajer. 3« $aten ftanben ibm ber £of=
prebiger in Stuttgart, fpätere tropft oon $>enfenbotf, 3obann 2Bolf=
gang £>ieteri<b 4 ), beffen Familiennamen ber Rufname be« Täufling«
1 ) f. u. SBolfgang 2 $eobor Btotjr. $a« fjanbfrfjri filtere äBinttertinfd^e SMrtietnb.
ÄünfitcrlcEifon ermähnt ntdjt« oon iljm.
2 ) HünfMerlejtfon.
8 ) 6 . ©emmingetuÜEföU, Seben ©djttfarb«, 333. Sjfj. 1896 9S. 5» IV unb ftriebr.
Oeienffainj, ein SilbniSmater be« 18. 3ö&t*)unbertS. fieipjig 1907.
4) @eb. 8. 11. 1636, f 27. 9. 1706, morgen«, on einem Dfyrgetöä<$ 8 . f. Seiten®
rebe »on Prälaten ©brenrei<$ 2 öei|mann »on §errenalb a. b. ©tuttg. SanbeöbibL 3 «
feiner 8 tbi»efen$eit »er trat ^JatenfteUe 98. 3 ob- 9Hco(au« ©d)T»eitfbarbt, $f. 5 . ©omabingen
unb Äupptngen, (unb beffen fjruu Seronica) „affinis“. 3 n 1* ®b c 1687 mit Sinn«
2>ie Tübinger Walerfamilie Wajer.
211
würbe ; ein geroifc feltene« ©orfommni« ber ©ereljrung. Slufierbem fianben
©eo Otter 2R. Äart ©arbtli 5 ), SDiafonufi in Pfullingen unb Sfona «Rofina,
fierm Übel Senkend 6 ) £anbel«mann«, fpäter ©örgermeifter« $u Tübingen,
S^efrau. @4 waren enge ©erwanbtfdfjaft«* unb greunbfdfjaftöbeatelmngen,
welche bie gamilien SRajer unb SMetericfc verbanben. Äat|artna ©«filier,
bie ©d&weftet non £ieterid(jfl grau, 3tnna Regina 7 ), war nämlidj ner=
beiratet mit einem ©ruber be« «Pfarrer« ÜJtojer, ber in Tübingen lebte,
©o fe|en wir benn auch bei be« Pfarrer« «Wajer n angeborenen Töchtern,
Äatb- ©arbara (12. 2Rärj 1699) unb «Reg. 9loftne (23. 3uni 1700) 8 ),
ben propji $ieteri$ unb feine grau al« ©enatter.
2>ie grau be« Pfarrer« 2Rajer war eine geborene 9tenj, mit ©ot»
namen Slnna Äatbarina 9 ), Xodjter beö Prebiger« unb airjte« 3 R. SIbel
Stenj 10 ) in 3«np unb ber Barbara ©lodengiefcer non ba. ©in ©ruber
biefer Äatbarina SRenj war ber oben genannte 30) et «Renj 11 ), ©firger=
meifter in Tübingen. SRajer felbft war au« einem alten Tübinger
©i'irgergefd&led&t Ijeroorgegangen, ba« fid& bi« 1550 jurüdo erfolgen lägt,
©r jog 1700 non ©ernlod) auf bie Pfarrei gainingen, 1704 nadjj
^itbTt^aufen. ©eit 1714 lebte er in bem Tübingen näd&ftgelegenen
3lmt«fiedfen SDerenbingen bi« ju feinem am 11. ©ejember 1730 im
67. ga^r feine« 2llterfi erfolgten £obe.
IRit brei ©ö&nen unb nier $öd&tern is ) war feine gamilie jiemlidjj
ja!)lreid&. ©egtitert war er nid)t. Unb fo tonnte ber ältefte ©oljn,
unfer SBolfgang $teteri$ SRajer, nic&t, wie ba« im württembergifdjen
^farrbau« üb lief) war, ben ©eruf be« ©ater« ergreifen. @r erlernte bie
SRalerei, ba ftd) bei if)m, oietteid&t früh f$on, ba« ialent gezeigt batte.
9ßer feine Sei) rer waren, wiffen wir nidf>t. 6« ifi aber an$unef>men,
SRegina, 2T. b. Sßeifcgerber« 3°f e f Wafer in Tübingen (Steuffer, Stammtafeln UI 88 unb
©trglm ©tip.
5) Vertreter fpäter 3R. Subnig ©ebaubedber, Pfarrer in Cbenmalbftetten.
6) ©eb. (Erwarb, Sorenj St^manen fflitroe, f tyi Tübingen 1749 Singer SKten.
7) Xodjter b. @er.*Bernj. unb ©pitalpfleger«, fpäter ©ürgermeifter« in Tübingen
2)amb ©exilier, »erb- fidj 18. 7. 1661 baf. mit $ieterid).
8) fciefe ift bie SRutter be« 2Haler« ftriebr. Celenbainj (f. biefe $efte 1895 ©. 104-113.
9) ©eb. 18. 10. 1671 au 3«np. Wen Runter ©eorg o. @bcr$, Stabt* unb
&mb geridj) t«aff effor, unb'; für Wagbatena Sberfc 2Bitme§ann« Gfjrifioptj 3°& eI « $au«frau.
©tT'beir. 22. 6. 1697 ben Pfarrer Wafer jUjXübingen ($aber Sonatfer ;©tip. A § 9).
10) s Äu« einer atten Ulmer ^atrijierfamitie, geb. in Ulm 17. Slug. 1626 a(« ©otyn be«
$ol>. 3acob SRetia, SB eher, ftub. in Strasburg, ©eit 1651 ^rebiger.in 3«ng, f 29. 8, 1696.
Witt. x>. ©tabtpfarrer Stiebe r in Ulm.
11) ©eb. 7. 4. 1665 in 3«np, f 4. 5. 1784 $u Tübingen (ftaber fidler ©tip. § 99).
12) $e£., §errenberger Gtjronif, l)bf($r. fianbe«bibl. Stuttgart m ©. 451.
212
Defen^einj
bafj feine jahlreidje Seramnbtfäaft oäterlither* unb mütterlicherfeit* 18 )
Um entroeber in Tübingen ober Ulm in bie Sehre gebraut bat; etwa
$u ©. 9lef<b aber nadj BugSburg $u Slugenba*. 92äber liegt afferbing*,
ba| ein Tübinger SRaler ibn unterrichtete, oiel leicht ber Ungenannte,
oon bem ich ein gutes SHlbni* be* Tübinger 9tat&, ^ofgeridjtsaffeffor
unb Sogt* 3®b- Chrifloph $ßape (f 1719), oom Qahr 1696 beftfce.
©über ift, bajj 9Kajer um 1729 nad) Tübingen jutücf lehrte. ©ein 9hif
als 2Äater war bamals febon fo gefeftigt, bafj er einen eigenen haus*
fianb grünben tonnte.
2luf fein gehorfamfies supplicieren an „Magn. Domine Rector
Reverendissime domino Cancellarius, auch h°<bmürbige, hocbebel*
geborene, ©ro&achtbare, hocbebelgeflrenge unb hochgelehrte, ©ro6gebietenb=,
hochgeneigt*, hodbgeebrtefte harren harren" 14 ), weil er ftcb „in ben
©bafianb begeben roolle" unb ju feiner „anboffenb guten gortlommunfr"
nach Tübingen „(fi<b) ju fefcen gemepnet wäre ..." befjwegen aber . . .
„umb bero ho^eit ©<bufc unb boebganeigtefte reception unter bero Civis
Academicos anjufleben fidj erfreue (!) ..." tourbe ber „lebenswäbrig in
fcbulbigfter veneration unb respect" oerbarrenbe petent unterm 20. Df*
tober 1729 „in b°b er benevolence in numernm civium academico-
rum auffs unb angenommen".
Dietrich fWajer o et ehelichte ficb erftmals mit „9tnna Barbara ©turmin,
Tochter bes ©eorg Wilhelm ©türm, 9foitsfcbultbei6en unb berühmten
Chirurgen ju 33obe($baufen" 15 ). 3)ie ©be mar mit fünf ßtnbern ge*
fegnet, oon benen jeboeb nur bas oiertgeborene ©öhnlein, QeremiaS,
geboren am 18. Sanuat 1735 $u Tübingen, bie im Qabre 1737 ge=
ft or bene ÜRutter überlebt hat. tiefer Qeremias SJtajer (ÜJteper), ber
nacbmals ein berühmter 2Jtann werben fottte, erhielt feinen Vornamen
oom Taufpaten Seremias Sotter, ber ein äürf<bnergef<bäft in Tübingen
innehatte. 211* zweite UrfunbSperfon bei ber Xaufe erfcheint, wie bet
ben anbern oier ßinbem auch, bie grau SRargaretha $abitba, bes 3o=
hann harppreebt, J. U. D. Assessoris bei löbl. Sanbfcbaft unb Dicas-
terio 16 ), auch 23firgermeifterö ju Tübingen, ©eit ber ©eburt bet lebten
Rochier SCabitha Margaretha 17 ) begann bte SRutter ju fränfeln. 211$ ihr
18) $er SRenjifdjen Ätnber waren eS eff.
14) 6o bie langatmige Slnrebe in ber ©tngabe bei ben Stilen auf ber flgl.
UmnerfitätSbiblioihef Tübingen. ©r untergrabt ft$ 2Rafer, ben tarnen feines 33 ater*
fdjrabt er aber SRager.
15) Äadjfafiaften im Tübinger StmtSnotariat betr. äßolfgang 2>ietridj SÄajer
24. 5Ro». 1762 Sit. M 9ic. X c.
16) &ofgericht. SRatfl- Xab. war eine geb. ffcoirnnann, *}• 1769 (freugltn Stammliften)
17) ©eb. 16. 12. 1736. 2>ie anberen flinber finb 1. 3otyitm geb. 21. 3.
35 ie Tübinger SWalerfamitie SWajer,
213
fernere« Scibett Re gang baniebermarf, hat auf ihr unb ihre« IRanne«
Segelten unb Verfprechen, fic banot gu belohnen, beffen ©chmeRer
SKatia Äatharina, bi« Reh mit bem fßrägeptor non Sbingen, 3ft. 3<>h-
Sriebridj ©chtüalb fpäter nereheltchte, bie $au«hQltung unb beRhroerlfche
pflege übernommen, „affroo fic niete 2Bo$en Sag unb 9? acht madjenbe
in fein Vett gefommen unb s.(it) v.(enia) öffter« einen folgen ©eftan!
eingenommen, bag Re faft felbfi barüber erfranfet". 2u<h bem SBitroer
führte Re bann noch bie £au«haltung bi« gu ihrer Verheiratung lt *). 3Cu«
ber feiten @h e be« SRaler« SJiajer (um 1742) mit 6oa Varbara
SRemminger (geb. 13. 9Hai 1719, geft. 15. Februar 1784), 9ftefcger«=
tobtet non Tübingen, gingen bi« 1761 adjt Äinber hetnot, fe(h« Södjter
unb gtnei Söhne: SBolfgang ünbrea«, geb. 8. Negern ber 1743 unb 8fa*
brea« SBithelm, geb. 2. Segeinbet 1747 19 ). @8 mar natürlich, ba§ e«
ba immer frtappet guging, gumal ba« Vermögen ber gioeiten grau fein
beträchtliche« mar. 2Ba« moüten felbfi bamal« 300 R. SKitgift befagen,
bie gu 700 fL Vermögen famen 20 ). Ser VerbienR Dietrich ÜRajerfl au«
feiner Äunft hatte nicht einmal hingereidji, um au« ben ©rfpamiffen
dnrante matrimonio ben Äauf nicht gar be« nierten Seit« einer Ve=
haufung in ber 3Rünggaffe 21 ) gu bemirfen. Senn biefe mar jum roeifc
au« grögten Seil au« bem grognäterlidjen ©rbteil u ) be« älteften ©ohne«
3eremia« ermorben morben. 6« gab auch manche Vetlufte. ©eroijfe
^erfonen in Stuttgart blieben SMereien fchulbig, ohne bag SJtajer
9fo«p<ht auf Vegahlung hatte. Such non VUetöleuten, bie bei Sftajer«
1730, 2. % bei SEietricb 30. 8. 1731, 3. Submig griebrid» 6. 7. 1738, 3lnna Barbara
SRajer, bie SÄutter wirb im XeÜjetiel c für Seremia« Sföajer 1748 al« „cor 11 fahren
perftorben" bezeichnet (Jübinger ©eri<ht«notariat«aften o. % 1762) (f. 3tnm. 15).
1B) ganjen 2 3a$re. Obige« au« bem Briefe ©typalb« b. b. Stften b. 2üb.
ttniperf.*®ibliotf>., d. d. 4. 5/1746. ©djroalb mar SlugÄburger. 3ft 1738—42 ^rftjeptor
in Sofenfelb, bann in ©hingen — fpäter 35iafonu« in Slugdburg (gäbet, ©ppert, ©türm
©tip. A § 27).
19) 3)ie weiteren Äinber fmb: 1. ©hrifHne Barbara, geb. 26. 9. 1742 genannt
„SRaler«s2Ute" f 4. Oft. 1818, 2. ©op$ie grieberife, geb. 15. 8. 1746, f 7. 2. 1814,
neth. 18. 2. 1787 m. @c$uf)madjer Johanne« SRajer, f 1791, 3. 3o&anna ©il&elmine,
geb. 3. 3. 1750. oeri). i'uftnau m. ©djulproptfor D«n>alb 93rigel, 4. SHofine Äathanne,
geb. 12. 10. 1766, 5. £eintica Souife, geb. 8. 1. 1758, ift 1784 bei »ffeffor flöfle
m SDienften, 6. Begine 25orotf)ea, geb. 16. 11. 1761, f 28. 1. 17ü2. 23ergl. auch
griebr. Oelenhainj ©. 79.
20) ©. Snm. 15.
21) ©benba „jroifdjen 3ofj. Ulrich Sotta, Umoerfität8antiquario, unb ©ericfjtgDer*
»panbten unb ^erruquter ©peircr (?) gelegen* äfttmiert 1762 auf 500 fl. nebft 1 SRorgen
16 SR. SB ein 6 erg unb JBortefcn an ber ©etter falben.
22) @. o. 9lnm. 15 Crbteiigettel f. Seremia« auf Xbleben feine« C^ni, 6. 5. 1748.
214
Delenbeing
in Äod unb Sogiß waren, g. ©. einem Leutnant ©eljr, erhielt er fein
(Mb 2S ). 2Btr rotffen jebodh, bag es ber ©ater ftch angelegen fein liefe,
bem geremiaä eine beffere ©rgiehung gu geben. (Er bat ben Knaben im
Qanuar 1741 feinem Schwager, TI. 3ob an n Sriebrtch Schwalb, in Äoji
unb Snformation „für ben billigen Afforb non jä^rlidb 35 fL auf gebungen ",
wie wir au« einem ©rief Schwalb« an SWagnijigeng in Tübingen, d. d.
4. SWai 1746, wiffen. Qroei Qabre war er bei ©d&walb in Siofenfelb
unb nach ber Amteoerfefcung Schwalb« anberthalb 3 ab« in (Ebingen,
unb machte bei ibm „in literis gute profectus“. Am Safobßtag
(25. 3ul i) 1744 bofc ber ©ater fein ^bfenletn ab. 6« ifi un« noch
ber eigentümliche ©rief erbalten, ben Dietrich SWajer bieferbalb feinem
Schwager fdjrieb u ).
„Sochgeehrter Sen Schwager!
SDem Seremiaß SWaiem 18 ) ©erfprudfj gu halten gut Jtirfdhengeit
3Birb S- Schwager ibne bem bobel«häufer mann mitgugeben gebetten.
gu bobel«baufen äBitt ich tfett felbfien abhoßen unb mit gugleicb
nadlet ©refchtpadj, 2Öel<heß big babero barauff oerfpahrt. Stach ber
@rnb Sßttt ich auch ßBiberum Stocher ©tuttgarb um mein augflänb
gu betriben. glaube wobl, bag ich ih n h** na( b mit Stebme, unb bie
oerfprod&ne Äleiber in allerhanb ftucf er felbfien beger befommen
fann.f bitte allfo ihm mitgugeben, 2Bag er nöthig h at , auch bie
Sembet, 2Beld&e ihm gu flein unb fern Stothe« famifo&L fottt e«
gegeben, bag er nimmer nacher (Ebingen tönte, fo 2Biß nodjj bag
augftebenbe, 2Bag noch Grifft mit banf abftatten, auch ber grau
JÖiebficn vor bigbertge bemühungen non Stuttgart SBag übermüden
um ben Saig, SBelche« fte^gewiß freuen SBirbt ... (Eß fein braffe
leit an mir, einen Sangen SRabler nachgugiben. SBiflt bemnadh
brobiren, ob er (ich bagu anlagt, inbeffen oerbL: (Ewer bieberfeit«
ergebender ©chwg. unb ©ruber
SWajer
Tübingen b. 24. 3ult 1744.
ben Steiggeig bitte mit auch aug, weiß eö ber SJtohler brauchen fann*.
SJtojet blieb feinem Schwager baß oerfprod&en „Äoftgelb übet breifeig
Söodhen", ohngeadjtet gu oerfchiebenen Sttahlen Einmahnung getan wutbe,
fcgulbig, fo bag Schwalb unterm 4 . SRärg 1746, nadhbem SDtajer oon
einem gegen ein Saht wäfjrenben Aufenthalt in ©apreuth gurüdgefebrt
26) ftadglagaften 1762.
24) Unh>eif.*8tbL Tübingen (f. 21 nm. 14).
25) SWan beamte bie ©djteibroeife be* Sternen« (f. 2lnm. 14).
2>ie Xübinger 2MerfamUie SRajer.
215
war, ft$ bef^roerbefü^renb an ben Sieftor ber Untoerfttät wenbete, „im
oertrauen auf bero ahngebohrene Humanitß". SJiajer war, als er oon
Schwalb einbringlicher gemahnt toorben war, erßchtlidj „ungemütlich"
unb fur$ geworben; aber bie Stnrebe iß im ©egenfafc ju ber früheren
fo merfwürbig warm, fo baß man unroiHfürlidj an ihren ©mß nicht
glaubt :
„fiochoerehrteßer oiehlgeliebter fierr Schwager!
£er expresse hat geßern wohl eingetroffen . . . auff ber weit
ßnbt feiner, baß i<$ ihn hätte betrogen ober etwaß Schätze* 6 ) gemacht,
wirt auch benenf!) §u ©hingen fo gehen, baß an mich ablaffene oom
5. 3«nuar SBerbe mit nechßetu beantworben womit oerbl: aber ni$t
alls ein Stracfer, baß bit mir auß.
Tübingen b. 14. jänner (1746).
^offmahler SJtajer.
No. fomt bas bet unb waß meinem | baß iß ber banf for feine fr. . .* 7 )
buben gehört, ßnbt ßch waß $u | unb beßen c&resie-geit oon $olfc
thun iß. I geklingen oor SGBaßh unb begleichen.
ßecibis fierm fffceceptor Schwalben in ©hingen".
Schwalb batte barauf oerfucht, perfönlich bei SJlajer in Tübingen
etwa« auejurichten. tiefer machte ßdj jwar anheifdhig, gegen äushänbi*
gung oon feines Suben Sachen, 18 ß. &u johlen. 9ls ße abgeliefert
waren, fam aber bafl ©elb nicht. 6s wirb eben feines ba gewefen fein !
2)enn auf nochmaliges treten bot er „10 ß., aber nicht mehr" unb
wollte bie übrigen 8 ff. für ein Keines, SchwalbS nach Äofenfelb ge*
fcbicftes ©emälbe abrechnen, trofcbem er bei einer früheren Verrechnung
mit Schwalb biefes „nadhgelaffen unb gefthenft". Siadj ber fianb wollte
bie (ungenannte) ff&erfon, ber Schwalb mit bem ©emälbe „eine Ver*
ehrung gemacht", bem Sttajer felbiges befahlen, tiefer aber, gefränft,
wie er §u fein freien, „hat auch bie Vejahlung oon berfelben nicht an*
genommen".
Schwalb fonnte aber „in benen Siechten nirgenbs gegrünbet fehen,
baß einem etwas gefcßenftes wieber fönne ungerechnet werben" unb
glaubte mit bitterem ©niß, feine gorberung fei um fo mehr berechtigt,
weil feine grau bas Vüble Qeremias „oon bem s. y. Ungejieffer, womit
berfelbe fehr oft unb häufig geplaget gewefen**), gereinigt, bemfelben,
ohne baß jemanb banach gefraget, gewafdhen, bie seriffene ftleiber gefUdet
unb berglei^en"
_ — m mmrnm i —
26) (SBo$C auS bem ^ebräifäen (?) ftammenber) unflartr SfoSbrutf.
27) Unleferlitfc.
28) danach §at man baS a(S eine Slrt Äranffjeit Betrachtet.
216
Delen^etnj
Db her Senat feine gorberungen anerfannte, erfahren wir nid^t.
SBohl aber wiffen wir, baß Seremiaö nach feiner 3imWerung bur<h bie
©binger Sante . nach 1748 wohlanftänbiger Lateindiscipulus in feiner
Saterftabt war. 2Bie weit b er $ater bie beabfi tätigte Slusbtlbung feines
©ohnes jum SJtaler förberte, läßt ftd& nid^t entf Reiben. Sie aber SHetrich
SRajer 1750 am 20. Oft ob er „(ich mit 3 u *ü(Haffung feiner gamilie
na$er Sonbon* 8 ) auff ein paar Sabre, umb aflba einen SBerfuch in
feiner $rofeffton $u machen, oerfügte", nahm er feinen fünfzehnjährigen
3etemias, ber f<hon gute fjortfchritte in ber £unft gemalt butt®/ mit
auf bie große Steife so ). ©r brachte if)n bort §u bem ihm befreunbeten
©mail= unb ©chmelzmaler ©h*- 5*br. 3in<fe*'), wie es Reifet, an bie
Ägl. Slfabemie.
Stfetridj SJtajer galt in feiner 3eit als treffCidber Äftnjiler 88 ). 2öie
hätte er es fonft auch wagen fönnen, als er bodj auch fc^ort bei Sabren
war, in ©nglanb, bas aüerbings gerabe angefangen b atte / für außlän=
bifdbe SMer wieber ein günftigeS Slrbeitßfetb $u werben, „feine Äunft
ZU oerfuchen". ©ein Stuf war nidbt gewöhnlich unb wohfoerbient. ©ein
Sanbsmann, Qoh. 3af. fiaib, hat in bem großen weitoerbreiteten Fracht*
wert oon 3- 33ru<fer, SSilberfaal heutigestags lebenber ©d)riftfteller (©hten*
tempel) 33 ), unb anberwärts mehrere feiner Silbntffe oeroielfaltigt. SCudj
ber 2$ielfle<her S3ernigeroth, bem man ©belinffdje Sicherheit nachrühmt,
3oh. ©ftaß fiaib, ©pfang haben nach ih m gearbeitet.
S Bie aus feinem S?a<h(aßoer$eichni6 heroorgeljt, war SRajer auch
beim ®of in ©tuttgart ein gefuchter Zünftler. Söir haben oben gef eben,
baß er fich felber ats Hofmaler bezeichnet. 3 a, fein Stuf ging über bie
©renjen feines engeren SSaterlanbeß hinaus. ©r war fo groß, baß ihn
auch bie geiftreiche ©chwefter gebrich ß beS ©roßen, bie SRarfgräfin
SöiChelmine oon 39apreuth, „bei einem 3ah* lang" 34 ), oon ©nbe 1744
bis ©ommer 1745, in Sapreutß mit Aufträgen, woßf für ihr Suftfchloß
©remttage, befchäftigte. 2>ort hatte fie befanntlich bie Söilbniffe aller
berühmten ©eiehrten bes oerfloffenen unb gegenwärtigen 3 a h r hunbertS
oereimgt, nebft ben SHlbniffen mehrerer fehr fööiter ^erfonen oon ben
29) 3ltim. 14, tagß jupor, am 19., bat er bei 3Cnjeige feiner 9I6reife ben JReftor
SKagn. um Belafturtg feines Bürgerrechts, ba er fein paue, feine ftrau unb tfinber
jurücflaffe.
BO) 6. a. 9tnm. 15.
31) Singer, fiünftlerleyifon, 5ü|(i, Äftnftlerlesifon 2. 2lufl.
*32) £>efj., Jpbfö. £errenberger (Sfjronif (a. b. SanbeSbibl.. Stuttgart) S. 451 f.
33) »ugSburg 1741 ff.
34) Brief Sdjnmlbö f. 2fam. 14.
Xie Xübinger SRaltrfamllie SÄajer.
217
grölten SReiflern 8Ä ). Offenbar gat er ficg feine« Auftrag« jur 3ufrieben*
beit erlebtgt, benn her Sttarfgräftn erftgeborenes £ö<$terletn, „bie bur<$*
tau$tigfte ^rinjeffitt'öraut (Slifabetg ©opgie grieberife SBilge Imine, ber;
ntagl noch in öareptg ficg befmbenb", lieg ftd& bas Sagt bar auf, am
15. Sluguft 1746, gut $atin bitten bei SUtojerS Eodgter, ©opgta griebrifa.
SJtajer ifi bem Sapreutger $of jebenfaHs empfohlen morben burdj bie
fierjogin non SBürttemberg, bie 1742 unb fpäter bort ju 33efucg
weilte 88 ).
Sin SSerfen -JKajerS gäbe ich ermitteln fönnen
1. ©eotg »erngarb öilfinget 87 ) (1693—1750), 1731 ^tofefforin
Tübingen, 1734 97at ber SefefttgungSfacgen in SBürttemberg. —
ßfiftbilb, ßalbproftl na<g recgta, an einem Xifdj flegenb, auf bem
ein ©las mit SBafier unb ein gefhmgSplan, linfs Vorgang als
$intergrunb.
Original: Stola Tübingen, gemalt um 1734.
©ttdge; a) Georgius Bemhardus Bilflnger Seren. Wirt. Ducis
Consiliarins Statnsq. Intimus, Cons. Eccl. praeses Univ. Tub.
Visitator, Ord. Venatorii Wirt. Secretarius Acad. Scient. Petro-
politanae Sodalis nat. A. S. R. MDCXCIII d. 23. Jan. Wolffg.
Dietr. Mayer pinx. J. J. Haid sculps. et ex A. V. golio. ©<gab«
funft (aus Srudet Dec. III).
b) $eSgI. 3 . 2R. 93.(emigerotg) sc. 8° Sinienmanier.
2. SR. Sog. 3rib. glattiig (f 1736), ©arnifonsprebtger in ÄegL —
3)reimertel oon oom na$ recgts. 3n ber Sinfen ein 33u<g; bie
Siedete an bie 23rufl gelegt. SBogl 93aier bes 3Rüncginger Pfarrers
Sog. grieb. glatticg.
Original gemalt um 1735. ©tanbort unb ef an nt.
@tidg: M. Job. Frid. Flattich Militiae Evangelicae Kehlensis
Ecclesiastes. Actatis 36. Mayer pinx Tub. 88 ), Georg Kilian
sculps. A. V. 4° ©dgabfunfl.
3. SofjanneS SRidjael $allroa(gs, 1691 — 1738, ^rofeffor in
hingen. 2)reimertel oon oorn nacg redete. $änbe nicgt fldgtbar.
Süftbilb.
35) (HJlemoiren 3. Xuflage 9b. 2 6. 211—212) Setpjig 1885.
36) iaufbu# Tübingen. ben SRemoiren ift bie ^rhtjeffm geboren 81. Sluguft
1752 (f. baf. ©. 45, SWemoiren ©. 254-264).
87) Stotfj, ^rofefforenbilbniffe in bet Sfala in Tübingen; baS Original gäbe tdj
feinerjeit nicgt flnben tönnen. SlUerbing« waren bie Silber in ber Stula wegen Sau«
arbeiten abgegängt.
38) $ortr. Äat. XIV. o. $. |>aIie«2Rüiicgen («eorgii, ®en. «I. ©. 211 unb 382).
0elenf}ein3
218
Original gemalt um 1737. Umoer(ität«gebäube, Tübinger
Äanjleijimmer 9ßr. 10.
©ticg: „Johannes Michael Hallwachsius in Acad. Tub. Prof.
Hist, et Moral. Publ. Ord. Collegique Martin. Admin. nat.
22 Mart MDCXCI denat d. 27 Dec. MDGCXXXVIII.
Arti ficis si docta manus depingere posset
Ingenii magnas nobilioris opes:
Qnanto se efferrefc fnlgens Hallwachsius ore!
Nunc yix nmbra Viri conspicienda datur.
Piis desideratissimi affinis manibus moestos posuit W.
P. Nagel» Consil. Ord. Equestr. Suev. ad Cochar Senat, et Quest.
Reipubl. Essling.
Wolffg. Dietr. Mayer pinx, J. Jacob Haid sculps. Aug.
Vindel.“ ©rogfolio. ©dhabfunfl.
4. £beopljil ©an^, 1690—1753, X&eologie^Srofeffor in
Tübingen. Sreioiertel von oorn nach recht«. fiftnbe nicht fic^tbar.
Original gemalt 1738, bezeichnet: „Isr. Gottl. Canz P. P. 0.
Tnb. An. 1738“. UnioerfitätOgebäube Tübingen, II. ©ifcung«=
Zimmer.
©tidhe: a) Israel Theophilus Canzius, S. Theol. Prof. P. 0.
et Stipendii Theologici Superattendens in Acad. Tub. nat.
Heinsheimii, d. 25. Febr. 1690.
W. D. Maier pinxit. J. J. Haid sc. et exc. Aug. Vind.
gol. ©djabfunft (au« ©nufer Dec. VI). ©egenüber bem Urbilb
etwa« oeränbert.
b) Israel Gottlieb Canzius, Eloqu. et Poesie Ac. Tub.
Prof. P. 0. Bernigeroth s. 8°. ßinientnanier.
c) fterfetbe „W. D. Mojer sc. Bernigeroth fil sc.“ 8".
(©tuttg., fianbeftbibl.)
5. 3o&. ftrtebr. Zögling 89 )/ 1690—1766, feit 1739 ^rofejfor
in Tübingen.
Original gemalt 1739. SBappen recht« oben, ©ruflbilb.
6. SBolfg. ©eorg 21bam(?) ©dfjöpf b. j., ^rofeffor in Tübingen*
Saft ganz non vom nadh recht«, ©ruflbilb.
Original gemalt 1739. Söappen redht« oben. 3)er ©tidh
oon ©eiDer ©cgaffhu« ift nid^t nach biefern ©ilb unb {teilt n>o$l
einen anbent alteren ißrof. ©dfjöpf bar.
89) ©eorgii 6. 560, 561. Sein S ruber 3o(j. grieb. SJiößling ifi Beibmebifu«
in Sapreutb- Soljn be« $aö. Wögling $rof. %üb. ^rau : SRar. Seron. Öttfutger.
Sie Tübinger SHalerfamÜie 3Kajer.
219
7. üftagbalena ©gbilla SBeifcenfee, 1707 — 1786, Stotterin,
oon bet Unioerfttät ©öttingen gefrönt 1743, uerehelidhte Stieger 40 ),
Tochter beö Prälaten non fcenfenborf, $$il. ßetnr. Sßeifjenfee.
fialb non nom nach red&t«, ßänbe ft$tbar, linfo liegt ber S)i<hter=
franj auf einem $ifch, auf ben fte ben testen (Ellbogen
fiüftbilb.
Original gemalt um 1743. ©tanbort unbelannt.
€>ti<$e: a) „Magdalena Sybilla Weissensee, Conjux Emanuel
Eiegeri, Wirt. Duc. et Cons. Expedition. Cam. nat. Maulbrun
d. 29. Dec. 1707. W. Dietrich Mayer pinxit. Joh. Jac.
Haid sc. et exc. Aug. Vind.“ gol. ©djabfunfi.
b) „Magdalena Sibilla Riegerin, geb. Weissenseein, aet. 36.
Kayserl. gekrönte Poetin.
$iefs ift bad 2lngeft<$t ber frommen Siegerin,
Su« feinen Singen ftro^It i$t tugenbljaffter ©tun;
$ 0 $ tuet begierig ift Um beutli^er $u flauen,
®er lefe, mad fte fchreibt, bie ©eelen §u erbauen.
Daniel SBÜhelm iriUer D.
W. D. Majer pinx. Joh. Jac. Haid sculps. Aug. Vindel. 1794.“
8°. ©(Jabfunjl. fiänbe nicht Rettbar l
c) „Magdalena Sibilla Riegerin, geb. Weissenseein. Kayserl.
gekrönte Poetin.“ J. M. B(ernigeroth) sc. 8°. fiinienmanier.
Sänbe nicht ficht bar.
8. u. 9. 2Jt. ©eorg SBolfgang Ärafft, (1701—1754), nrnrbe 1744
Sßrofeffor in Tübingen, gfaft ganj non oom. ©ifcenb an einem
$if<h mit einem ©lobuö.
Original: a) gemalt 1746 41 ), beflitbet fi<h in Tübingen,
b) gemalt 4750, mit Söappen.
Snförifi recht« oben: „G, W. Krafft, Phys. et Mathes. P. P. 0.
aetat. 49 annor pict. 1760“* ©rofjeS Öilb. Änieflücf. 3fm ghnmer
befl Sieftor«, am Jenfier bei ber £ür, Tübingen.
©tiche: a) „M. Georgius Wolffgangus Krafft, universitatis
et Collegii El. Tub., Phys. et Math. Prof. Publ. Ord., Consni.
Acad. Reet, et Facult. Philos. p. p. Decanus Imp. Petropolitanae
et Reg. Berolinensis Acad. Scient. Membrum Hon. uat. Tutt-
40) ®eorgn 749, oerfj. 1723 mit bem Sßirfl. @e§. Stai Emmanuel Stieger, ©tobt*
atjt ju Stuttgart ^|re ©<$roefter Dorothea $etr. S^rift. griebr. Stotfmaper b. j.
«©eneratfuperintenbenten oon SSebenhaufen.
41) Stoth.
220
Delen^etn*
lingae, d. 15. Julii 1701.“ W. D. Majer pinx. J. Jac. Haid
sc. et exc. A. V. (au« Bruder Dec. VI). gol. Sdbabfimfi.
b) „George Wolfgange Krafft, Physicis et Mathesos in Acad.
Tubingensis Professor.“ 8°. an. Äupfer. (M. Bernigeroth??)
Linien monier.
10. go^ann Snbrea« c f f erf orn, geb. in ©reujburg 1688,
b. 21. 97oo., tprebiger ju ©ifenadb 1719, ^ofprebiger bafelbfi 1731,
Baflor ju St. ©at barinen unb Sonftflorialratf) $u granf furt am 2Jtain
1741, geflorb. 1749, b. 14. SRerj, feine« Sitter« 60 3a$r." Wal b
non oorn nad) linffi, an einem itfcb mit Büßern fte^enb. $änbe
ftbtbar. Wintergrün b Säule mit Borbang.
Original gemalt um 1745. Unbefannten Stanborte«.
Stidj: TOt obiger Bejeldbnung unb: „Mayr pinxit. J. Jacob
Eberspach sculps. Aug. Vind. 1749.“ ©TO§folto. Sdjabfunft
11. „SJfatia Barbara Äotnin 4 *), geborne ©raffln, geb. ben
8. 3anuar 1695, geft. ben 25. 3uli 1746." gafi ganj oon oom
nach linffi. fiänbe nicht fic&tbar. Wüftbilö. grau befi ©ebeimeitrat
©hrifiopb Aom, beren Xodbter ben griebr. SBilbelm Anebel (ftebe
97r. 15) heiratete.
Original gemalt oor 1746. Unbefannter Stanb.
Stieb mit obiger Bezeichnung unb bem Berfi:
„©in tbätig ©b^fientum, ©in reblicb Wetj, Berftanb,
Sieb, £reu unb Sorg oor« Wau«, oor Sfanut offne $anb,
Seutfeeligfeit, ©ebult, $emut, gefeite« Siefen,
Sä§t un« biefi Bilbnifi jnmr, noch mehr bafi Urbtlb lefen."
„$>iefi allgemeine Urteil oon ber tooblfeeligen grau ©ebeimben
Äätbin Aomin trudft mit ©brerbietig-Betrübtem Werken unb geber
au« ber Beicbtoater Subroig ©berbarb giftet, ©onf.*Batb, Ober*
boffprebiger unb Sbt §u Wfrfat*-"
„W. D. Mayer pinxit. J. Jacob Haid sculps. Aug. Vind.“
©rofjfotio. Sd&abfunft.
12. u. 13. Burfbarb $)aoib SRaudbarb 43 ), 1696 — 1752, feit 1725
Brofeffor in Tübingen, ©erlogt. SBürttemb. Wofntebtcu«. §oSb oon
feit nach red)ts. Wänbe nicht fid&tbar.
Original: a) gemalt 1746. ^rofefforenjimmer, früher in ber
Slula, in Tübingen. Äörper ebenfallfi §atf> oon feit na<$ redht«.
42) ©corgii 6. 275.
48) &tn ba 6. 559 unb 1125.
2)ie Xübinger SRalerfomilie fJtojer.
221
b) gemalt um 1745. Unbefannten ©tanborts. ÄÖrper gaitj von
vom, um bie Iinfe ©chulter ein SRantel gef plagen, S intet grün b
Vorhang unb 33üdjer.
©tiche: a) „Burkhardus David Mauchard, Med. et Chirurg. D.,
Consil. et Archi&t. Wirtemb. Med. Anat. et Chirurgiae Prof. Ord.
nat. Marbach, d. 29. Apr. MDCXCVI.
W. D. Majer pinx. J. Jac. Haid sculps. et ex. A. V.“ (aus
Vrutfer Dec. VII). gol. ©djabfunft.
b) „Burcard David Mauchart, der Arzney Wissenschaft
Doctor u. öffentl. Lehrer zu Tübingen wie auch Fürstl. württ.
Leibmedicus. Sysang sc.“ 8°. Sintenmanier.
14. Sodann griebrith ©otta, (1701 — 1779), ißrofeffor in Tübingen.
Salbprofil nach rechte, fid) mit bem regten ©Henbogen auf einen
£ifd) leljnenb. fiänbe ji^tbar.
Original gemalt um 1750(?). Uniuerfttät Tübingen, ©ifcungs*
jimmer II.
©tidj: „Joannes Fridericus Cotta, S. Theol. D. et Prof.
Publ. Ord. in Acad. Tub. convictoris ducalis supperatt. prim,
eccl. Tub.. Dec. nat. Tub. d. 12. Maji 1701. D. Mayr pinx.
J. Jacob Haid sc. et exc. A. V.“ gol. ©djabfunft
15. SBilhelm griebri<h ftnebel, 1720—1795, feit 1 748 fiof geruhte
aff eff or unb Äir(henratfi=©yp*bitonSrat in ©tuttgart. Verheiratet mit
einer $odjter ber grau Stot Äom (97r. 1 1 ) 44 ).
Original unbefannt mo.
©ti<h: „Maier pinx. Necker sc.“ (ttanbeftbibt, ©tuttgart)
16. & ©. ©djmalfalber, Surift, Vrofeffor in Tübingen, gafi non
oom nach linfß. Vrufibilb. @r ftetft bie rechte Sanb in bie
SBefle.
Original gemalt 1756 (36?) äfola Tübingen, früher im
^tofefforenjimmet.
17. Scremiaö gtiebridh 3leu§ 46 ), 1700—1777, feit 1757 $ro*
feffor in Tübingen, ©inet feiner ©öhne, ©eheimrat 2lug. Sh**
(uon) 9?eu& 4e ) hatte eine &o$ter be« States Änebel (9tr. 15)
jur grau.
Original gemalt 1757 (?)
44) ©eorgii ©. 275, 723, 990, ®eorgii $ienerfou$ ©. 146.
45) ©«orgii 6. 723.
46) tiefer war @<$n>ageT befl 3»>h- gncbr. ©toctmajer b. Neffen beS 8e6en^taf«
^räfaten, ©fjrift. griebr. ©tocfmajer b. 3- (f* Ätnn, 40) unb batftti ber Didjterin SHeger*
föeiffenf« (ttr. 7). ©eorgii ©. 728.
Bftrtt. Btertcffctrtli. f. Sonbetflefc®. fl. ft. XXT.
16
222
Oclentyetn$
©tidjj: „Jeremias Fridericus Reuß, S. Theol. Doctor et
Prof. Prim. Seren. Wirt. Duc. Cons. Univ. Tub. Cancell.
Eccles, Praepos. Abbas L&ureacensis nat d. 8. Dez. MDCC.
Maier pinxit. Johann Elias Haid sculpsit. Aug. Vind. 1773.“
2Bappen. got. ©d&abfunfi.
18. 3R. 3mmanuel ©ottlob SSraftberger, f 1764, feit 1756
Befan in Rürtingen, ©d&riftjMer. £albproftl nach redete. #Üft=
bilb. (Sin 33u<b in bet Siebten.
Original gemalt um 1757. Unbefannter ©tanbort.
©ti<i): a) „M. Immanuel Gottlob Brastberger, Special-
superintendent and Stadtpfarrer in Nürtingen. Aetat. 43
Minist. 21 an.
Sraflberger« 2lugen-ßicbt ftra^It fein aus biefem ©Ratten
2öo (Smfl unb Siebe ftdj in ebler ©rofemut gatten,
Bod& aus bem 9u$e flra^lt nod& fyzüex (S^nfti ©imt
Unb reift mit ©eifit unb Äraft ben Sefer feelig fjin.
©ottlieb SJtöntler, Verleger.
W. D. Mayer pinx. J. J. Haid sc. A. V.“ golio. ©dhabfunfi.
b) Radhftidj, an. (fianbefibtbl, ©tuttgart.)
c) ©teinbrud im Reubrud feine« ^ßrebigtbudfjft. „(foang.
niffe ber 2Baljrheit pp." Reutlingen bei ©nSftn & ßaiblin.
d) ©ti<3j: „M. Immanuel Gottlob Brastberger, Spezial-
superintendent und Stadtpfarrer in Nürtingen. Aetat 43
Minist. 21 an.
rote a) mit bemf eiben ©prud&.
W. D. Mayer pinit. Joh. Bened(ikt) Winkler xulpsit (Nürn-
berg).
19. Äaf par Streb, Pfarrer an ber ßnangel. ^fartftrcfje ju ben S3nr-
fügera in Slugsburg. fialbproftl nadjj re^tö, bie Sinfe auf bi e
Sibet geftttfct, bie Redete rebeub.
Original: unbefannt.
©tidj: „Äafpar Ärefc ufro. ©ebogren bafelbft Ao. 1715. 33e=
ruffen $um $rebig=Stmt Radf) Biebelsheim Ao. 1742. Radfr 2tug&
purg jum Befanat bep ben Sarfü&em Ao. 1746, §um Pfarramt
beprn fi. ©eifi Ao. 1752, gum Pfarramt bei ben 33arffigera Ao. 1758.
W. D. Mayer Tübing. pinx. J. Jakob Haid sculp. Aug. Vind.
1757 (!). got. ©djabfunjt. Ber ©tid& ifl not feiner lebten 33e=
rufung gefertigt unb bie gnfcgrift bann loogl entfpre^enb abge*
änbert.
£ie Jüb inger Walerfamilie Wajer.
223
fetter bürftcn oon 5>ietrich Stajer gemalt fein bie Tübinger
iprofefforenbilbniffe :
1- ©. 2). ©offmann, 2. ©. g. ©igwart 47 ), 3. 3. 3. ©elfferid),
4. 3. ©. 9?eu, 5. 3 * 2L Srommann b. 3ftng.,
ebenfo ba« Urbilb gu ben Stilen be$ württ. ©oflupferftecher« 3ac. Stnbr.
griebricb A. V. 1760 unb 1762, Stlbni«: «Prof. ©r. 2öilb. Glemm (1725
bi« 1775) 48 ). „Majer pinx. 4 (ßanbeSbibl., Stuttgart.)
9Cu<b au« bem «ftatblagoerjeubniö 48 ) erfahren mir manche« für un«
SBidjtige, banf ber gorbetung be« Qßremia« SRajet in £onbon ein legale«
3noentarium oon feine« Sater« weniger Serkjfenfd&aft ju feilen, ehe er
auf fein Erbteil $ugunjlen feiner ©tiefmutter o erdichtete, „bie mit acht
ohnoerforgten Kinbem" — bas jüngfte war bei SMetrich SRajer« Xob ein
halbe« 3<tb* aß — „ft<b nimmer $u oerheuraten gebadete".
■JRajer hinterlieb „3fo 3Jtablerep":
1 Knieftücf, ©erjog Karl Slleyanber 50 );
1 Kein Srujtftücf, ©erjogin aiejanbrin, ohnauSgemacht ;
1 (lein Srufift., $ie regterenbe ©erjogin, ohnauSgemacht ;
1 (lein Srufift., ©erjog ßarl ©ugeniu« 61 );
1 ßanbfdhaft,
1 (leine bito,
1 ©irfd>, ohnauSgemacht;
2 grucbtjiücf, beßgl;
2 (leine SBafferftücf, be«gl.;
1 ©tficf mit 2 ©unb, besgL:
2 Heinere ©afferftüdf, besgL;
1 wilben ©djweinslopf,
1 Kopf be« ©erjog (Sberharb ßubwig 69 ), ohnauSgemacht;
1 alter Kopf mit einem ©pi&bartb, bedgl. ;
1 alter Kopf,
2 Sögel auf einem £eich, ohnaußgemadjt ;
1 ©afjelhuhn,
1 SBafferhühnle, ohnauSgemacht ;
1 «Ragger, beSgL;
1 Stehfiüd, bedgl. ;
47) Serwanbter SRau<$arbS, Oeorgü ©. 387.
48) £ 11 $ oon (Sinter geflogen.
49) ©. Snrn. 15.
50) 1733—37 beir. eine ^ürftin JEap«.
51) 1737—93 nerb. 1748 in Sayreuth mit ftriebritb beS ÖJrofjen Süchte, f. änm. 3«.
52) 1677-1783.
16 *
224
Delen&ctnj
1 3tal. Trauben, ifi fertig;
2 Sögel, nefjmlid) ©ioij 63 ), auf einem Statt, ot>nau8gemacf)t;
1 ©tücE, worauf 1 Söget, SKanbelfrob, beBgL;
1 Stlb mit einem $obtenfopf, bie fterblid&Eeit oorftettenb, beBgL
@8 folgen bann unter bemf eiben £itel „ Stoljlerep " :
13 ©tücf HupferfHdj, Sipofiel unb §aplanb unb SWaria, oon fötoarjer
Äunfl, grob golio;
.2 ©t. ©runbrib ber ©tobt Sonbon unb ©t $aulß‘Hir<be in £a»b=
Eartengröfee,
21 ©t. <Sngttf$e Sanbf haften, grob unb Kein;
21 ©t. ©eefiüdf, ein e8 Vf Sogenßgröbe;
4 ©t. ÄupferfÜcb auB bem Offibio (Doib), Sttebianbogengröbe;
29 Statt beßgL, aüer^anb oorfleflenb in SopaL unb SRebianfolio;
25 ©tücf beßgL, Eieiner Vt Sogengröbe;
14 Statt 9Rufd)tenftflcE, befigl.;
129 ßupferftid) oon Sibinger, Xier unb 3agbfiücE, Vf Sogengröbe;
73 beßgL, Sanbfdjäftle in Quart;
10 beBgL, ^ferbt, Vf Sogengröbe;
2 SagbftüdE in fdbroarjer ßunft, V* Sogengröbe;
17 HupferfH$, ©ngL $ferbt, Quart;
4 beßgL oon ^aläfi, fleinfolio ;
4 beBgt., gifdjerepen unb Sogeifang, beBgL;
8 beBgL, atferfjanb £unb unb anber ©etier, beBgL;
4 befigL, fiiftorien in Eiein folio;
10 ©ttidf Dppera oon Dttfämib, grob folio;
10 ©tfUf oom gertier 54 ), Kein folio;
14 ©tfld, ben fiaptanb unb bie Stpofiet, in grobfoloj;
4 J&irtcnftüdE, grobfolio;
35 menf$Kd>e ©tellungen in oEtao fot. unb ftein folio,
1 Silberbibel, bie Hraufiföefl
1 Such Qffxbti Senoanblungen, grobfolio.
4 fianbfarten.
Sille biefe * Sföabtereien " atfo runb 30 ©etnälbe unb 400 Hupfer*
fttdje mürben auf 90 fl. dftimiert. 2)aß mar 1 7 62 “)*
63) JTiebi^.
54) Söobt ©eorg JBertue?
55) Son ftafjmiffen finb etmä&nenSroert : 1 Sil^uberö ^rebigtbu^, X $anb&ibeL
1 ©ebeitBu#, 1 3HüIter3 £iebe$fu|, 1 ©tarfenß ©ebetibudj, 1 HRorgen* unb %benbaitba$t,
1 ÄibtmgBgebettbuA, — alfo faft nur religiöse ©Triften ! — 1 gesogener ©tufcen (®en>et>r),
1 Stanbufo 1 Segen, 8 $ifto(en, 1 engt. 6t od oon 9to&baum tn. fc^roarj Römern ftnopf
njorinnen, 1 friförutJj ober 3CngeI — 1 Xifö mit fteibftein, 2 SKa^tergeftefl.
Sie Sübinger SRolerfatnHie SRajer.
225
9fot 23. 3uni biefe« 3«h«« war SBotfg. .Dietrich SRajer im oier*
unbfechjigften 3a^r feine« SKIter« na$ nur etUch tägiger Stranfheit m
Tübingen gefiotben. SBann er fionbon oerlieg, ift unbefannt. @t war,
wie mir gef eben haben, nicht nur Sißmifitoaler, er malte auch Sanb=
f (haften, unb befonber« Dierftüde. Sluf feinem ber mir im Original
befannten SUbern ift eine Unterförift ober ein 3 c i$ e n be« Äfinftler«
)u entbecfen gewefen 56 ). 3Wein bie befannten äupferftiche, namentlich
3 - 3 * fiatb«, geben eine fefte (Brunbtage, auf ber toeiterbauenb in
Tübingen bur<h fritifchen Vergleich noch eine Sfojahl nicht im ©tiche
oeroielfältigter ^rofefforenbilbntffe SRajer jugefchrieben werben mußte.
Die fomrige, fräftige Dönung feiner Silber, bie etwa bie Witte
hält jiotfchen Nembranbt unb bem Nürnberger flupe§ft, machte im herein
mit ber ft<her aufigeprägten Zeichnung einjelner Steile, namentlich ber
(Belichter, e« nicht fo ferner, feine Silber unter ben gasreichen gleich-
zeitigen h^auöjuerfennen, {internalen fte auch 0 ang unzweifelhaft ju ben
befien ber $unberte in Tübingen aufigefieflten Silbniffe gfthfa* 57 )* 3 n
manchem oerraten SRajets Silbniffe f<hon ben Einbruch einer belferen Seit
ber Maleret, ein So«löfen von ber fßofe. Sehr lebenftooH ift ba« Silbnift
be« $rofejfor« ßanj. Den Sorjug oor allen möchte ich bem fchlichten
Sorträt be« SB. ®. SC. Schöpf geben. Sluch ber Stopf be« 1750 gemalten
Silbe« oon ©. SB. Ärafft, ba« au«nahm«ioeife eine oiel glattere Stofi*
fühnmg unb eine oiel fältere gärbung jeigt, ift gut burdjgeftihrt, mfthrtnb
bie ©anb etwa« höfyem erfchetnt. Da« gef uchte ©rfige ber $ofe ift ^ier
nicht gan* fibenounben. ©glicht ftnb auch j. S. bie Silbniffe ber
fefforen SRögling, ©matfalber unb SRaucharb. Sefetere« ift fehr nach*
gebunfelt Sfai wenigften gelungen ift ßotta'« Stlbni«, ba« auch in ber
gleifchfchattierung unnatürlich fchroorj au«geführt ift ober nachgebunfelt ift.
Nun ju bem berühmten ©ohne 3*remia« SReper. Hu« Sriefen, bie
et 1763 fchrieb 68 ), entnehmen mir, baß er — echt beutfch ! — feine 9Rutter=
fprache fchon etwa« oerlemt hatte. @r fch reibt (Bonbon, 30. ©ept) an
ben Unioerfttätftfpnbicu« ©aum 6# ): „bero <hriftlt$e Shi nähme ber SBitwen
unb SBapfen erfenne al« bie erfte Obligation unb nehme in Consequence
♦
56) SOabtng« mar eine ooQe StdjerQeii bietenbe ttnterfüd)ung ber Xübinger
Silber nidji angängig. Ser.@0te.be« ©erm UrrioerfUdtSamtmann« Bach »erbanTte id)
bie SRdgft$feit einer genaueren Befestigung mehrerer Silber.
57) Sa« tneifte ift fünftferifcb bocb recht möfeig, unb bat mehr nur rein gefc&id) Hieben
ober fulturgefcbicbtlidjen Söert.
58) 6. Ämn. 15.
59) (feit 1742 Synd. resign. 1780), ber bie Stetblafjoer&anblung Sietr. SRaier«
fObri ©eorgii 6. 581.
226
Oelenheinj
bie gteifjeit mit Vorlegen bem Verlangten Quartblatt 60 ) fie p bemühen,
itb tooOten ©. @. et fo p oerßeben, baß i<b baß fiauß in meinen $&ttben
bemalte ganp allein pm Kuben ber Keinen, unb bie Söitroe auf folcbe
9irt meßr Kuben baoon, alt ob et oerfauft. Klit ber exception, baß
fte alt nur Veroobner bie Steuern orbentlicb bejahen bep biefer
$oß erlaffe eine SBedjfel oon 100 fl. an £r. Dr. ©ärtner 61 ) (oor meine
Klutter) ein Spejialfreunb unb meldjer fd^on baoon oorgefdjoffen
3eremiat Kieper batte ft^on bamalt, ftebenunb^ioanjigiabrig, in Bonbon
alt Äunßmaler fein ©lüd gemalt unb mar, wie et in ben Xeilungtaften
beißt „in gefegnßen Umftänben". So iß et febr natürlich, baß er „pr
education feiner balbgefdjmißrige etmat an ©elb beiptragen fidj offerierte“.
Buch oon geremiat Kieper fdjroeigen bie beutf^en Kadbftblageioerfe
fo §iemlt<h* a ). Tafttr bat er, ber Teutfdfre, neuerbingt in ©nglanb bie
erße SBörbigung erfahren im Dictionary of National Biographie 68 ).
6t beißt ba, er fei ber Sobn einet unbekannten (obscnre) Äünßlert au#
Tübingen gemefen, ber ißn 1749* 4 ) nach ©nglanb gebracht habe. ©r
ftubierte in Shipleys Academy in St. Martins Lane unb mar 1757
unb 1758 Spüler bet ©. %. Sincfe 6B ) / bem er 400 £ für Unterricht unb
Klaterialien ga^Ite ! Viele 3abre mar er unübertroffen in bem oon ißm
ermäblten gatb ber ©mail= unb Klimaturmalerei. Klan fab oon feinen
Kliniaturen 1760 unb 1764 in ben Kutßellungen ber Society of Arts.
1761 bat er einen $reit oon 20 £ gemonnen bei einem SBettbemerb
um ein für eine Klünje beßimmtet Sproßlbilb bet Äönigt® 6 ). ©r ließ
ß<b 1725 naturalifieren, mürbe 1764 pm ©mailmaler bet äönigt er=
iiannt, n albern er fcbon oorber Kliniaturmaler ber ä&nigin gemorben
mar. Sein Slnfeben mar groß, nahm er bocß eine fübrenbe Steilung in
ber oereinigten ftünfUergefeüföaft ein. Ta mar et natürlich/ baß mir
ipn 1769 unter ben ©rünbersKtitgüebem ber Royal Academy feben.
Arbeiten oon ihm toaren noch 1785 auf ben afabemifchen KutßeHungen
p feben. Kuf Kiepert Anregung iß bie 1775 erfolgte ©rünbung einer
Kubegebalttfaße für bie Klitglieber ber SCfabemie prüdpfübren. gteunb*
60) Gemeint ift bie ©rflärung wegen feinet Gebt eilt.
61) SieUeicbt 3ofeph (Gärtner, geb. *u (Salw, 1782 Dr. med., Strjt unb Kaiurforfcher,
bit 1770 oiefgereift. ' ©eorgii 0. 216.
62) Nagler unb 0eubert finb noch bie Stotführlichften. Tie nag. Teutjche
^Biograph« lennt ihn nicht; f. a. ftütjli K — L 1779.
63) »b. 137, Bonbon 1894. ©in F. M. 0. D. Unterzeichneter Krtifel.
64) ©rft 1750 f. o.
65) ©in Teutfcher, von ©eburt Sraunfchweiger. 6. a. ©öttfnger ©eiehrte Änjeigen
1796 0. 738.
66) ©eorge III.
35ie Sübinger Wöterfamilie HRajer.
227
fcßaft uerbanb ibn mit bem SRaler SRomnep, ben er 1776 mit feinem
berühmten Biogrop^n ftaplep 67 ) betannt mochte. äRebrere 3a b« roobnte
er in Tavistock Row, Covent Garden unb f pater in Kew bei ßonbon,
roo er am gteber am 19. 3anuar 1789 menmbfünf$igjäbrig fiarb. ®r
liegt neben bem ra eit berühmten ©ainfiborougb im Äird&bof non Kew bt=
graben. 3n Kew Churcb mürbe ibm eine ©ebenftafel au« Marmor gefe|t
mit feinem SRebatttonbÜbni« unb einigen rübmenben Werfen non gaptep.
Seremia« SReper« Äunfi mar fiarf beeinflußt nom ©tubium SRepitolb«.
@r malte in Öl, Aquarell unb ©mail. ©eine SRiniaturen auf Elfenbein
mären unoergleidjlid) an ßebenflroabrbeit unb feiner Sluffaffung. 2Ran
fanb ihre garbengebung bejaubernb fc^ön 68 ). 311« 2Renf<b mar SRepet
ebenfo geflößt roie al« Äünftler. fcaplep in feinen Essays of Painting
§offt ibm roarme 3foerfennung. 1763 bei ftcb Qeremiaß SReper mit einer
nicht unbegabten Äünftterin, Barbara SRarflben, nerebeli<bt ©ie bat ibn
überlebt ••).
©in unnottenbete« 33itbni« 3eremia« SReper« non SR. 2)ance R. A.
mürbe na$ feinem Xob e burdj SB. gelber geflogen, ein Sßroftlbilb non
ibm ifl in bet golge ber ÄfinfUerportrftt« non Sßarifet (na $ ?. galconet
1769) in 4° erf dienen, baßfelbe auch non SReabing in 4° geflogen. 3obann
3acobe, ber Söiener 3ttabemieprofeffor, bat ein 93ilbni« einer feiner aßdjter,
al« fiebe, nad) einem fäönen ©emölbe non SRepnolb«, ba« nun im Sefifc
non Saran fieopolb de Stotbföilb ift 70 ), in ©(bmarjfunft neremigt.
SBon ben geroiß jablteidjen Söerfen 3eremia« SReper« ftnb mir nur
befannt :
1. ©eorg III. ftönig non ©nglanb, 1761, profil für eine SRünje.
SRac SIrbefl sc. 8".
2. berfelbe. Simfon sc. 8°.
67) Hayley Life of Romney 1809. Romney geb. 1784, + 1802.
68) 9tot. »iogr., ©euberi u. f. ro.
69) %ä§tre« über 2Reijer in Chalmer Biogr. Dictionnary, Landl eys, History of
. Roy, Akademy, Redgrave Dict of Artist« Hayley, Life of Romney 1809, J. Romney
Life of Romney, Edward Anecdotes of Painting, Lysons Environs of London
(i. 152). Heue SBibl. ber. fdjdnen ffiiffenfäaften unb Äunfte T. 14, p&g. 62.
70) 8ir. W. Armstrong. „Sir Jos. Reynolds“, »ofelbft aud) „älleper ber Smail«
malet" a(« erftet öefudjer ber Sttabemie ermähnt wirb. Miss Meyer als Hebe auf einet
SBoflfe fteljenb, ba« ©efüpt über bie ret^te Skullet gemenbei, in beiben §ftnben eine 6d)a(e
mit Steftarfanne tragenb. @in äbler i$r jur ©eite mit au«ge6reiteien ©djroingeit.
üftlt ben Stornierten in ben gingen. @emalt 1771. ®t. 51/89 1 /» cm. 25er 3«tob6 , f$e
©ti<$ tragt bie Unterfärift :
„Hebe“ In the Popeuion of Jeremi&h Meyer Esqa. Publisbed 1. Äug. 1780 by
John Boydell, Engraver in Chapside, London, Painted by Pir Joeuah Reynolds,
Engraved by John Jacob«.
228
DeUn§etnj
3. bctf. 3* SReper pinx. ©id). Spurcül sc. ©dVabfunfL ©rofefolio.
(VI. ©erfbÄat., grauenvoll, !Rfimberg, 1797, ©. 430.)
4. berf. SßurriK fec. by SRob. ©aper. SRper« p.
5. berf. ©pooner sc. ©<V ab funft ©rofeer Sßroftlfopf.
6. ©Varlotte, Königin oon ©nglanb, profil (SReper pinx.) 3 . SR. SlrbeE del.
©V- ©pooner sc. ©djabfunft gol. (grauenbol|, ©. 439,
1. Str. 3.) DVne SRalernatnen. ©egenftüdf ju vorigem
7. biefelbe. Sayer printed for and sold les Kob. Sayer.
8. &etjog oon Dorf (©eubert).
9. Prince of Wales (©eubert).
10. SReferere anbete ungenannte SRitgliebet 71 ) ber föniglidjjen gamilie.
liefen ©ilbniffen 10 erben SBaVrVeii unb Xuflbrud, Straft unb
©leganj nad^geriiVmt (©eubert).
11. „SRiranba." ©VafefpeatefcVe grauengeftalt aufi The Tempest, 2ttt 1,
©jene 2. ©enj(!) SReper pinx. g. ©artolojji sc. Published us
the Act Directs. 3nlp 30. 1779. by g. ©artolofli, SR. ©entind,
Street Berwick. Street solio, 8°. Sßunftiert im Deal. ©ine
$ame mit V^V^ grifur, roallenbem ©d)leier, tiefaufigefcVnittenem
Äleib, fipenb, ben Unten (Ellbogen aufftüfcenb, bie bebanbfdjuVte
umgelegte £anb an bie SBange geftö|t, ben 3^igeftnger nadf) oben.
3Ui<V ein ^weiter ©oVn be$ Tübinger SDietrid) SRapet fyat (td) alt
Jtünftler betätigt. ©« ifi ber ©tiefbruber be« Qeremiaö, ber oben ge*
nannte 1747 geborene SBilVelm Snbreaö SRaper. ©on ibm ift aber nur
febr wenig befannt. 97adV Stob* fdne« S3oter« 1762 ^atte ftdj ber
Tübinger Unioerfttätdfpnbifud ©aum 7T ) für ben bamalo günfjeVnjäVrigen
bei Soremiao SReper in Sonbon oerwenbet, ob biefer iV n nid^t fetter ober
burdV bie ©mpfefelung eine® SprofefforO ©öfiwiEibalb jum SRaler aufibilben
taffen fönne. S^emiafi 3Reper meinte 78 ): „SRein ©ruber StnbreaO wegen
weife i<V ni(Vt ju ratVen, weilen nid&t urteilen fann ob er ein £rieb ober
genii $um maVlen ; wo ni<Vt, idj lieber rätbe ju einer anbem profession,
mehr feinem genii na$. $)ann nid^t elenber benn ein fdjledtfer SRabler . . .
#t. fßrofeffor ©itewittibalb fyabe ben ©rief überfdjidt, weife aber nid^t oon
ifem weilen wir feVr wenig connaissance.“ 1784 lebt Slnbreafi SRajer
71) Rai. 0 . StuOfteOungen 1865, 67, 68 fionbon von ber @pedal*9liiÄfieUung
oon SRiniaturportrai« fanb ftdj fein SBerf SReperS.l §e inerte, 2>ict b. ÄrtifteS $bf$r.
8b. XII. Äupferftidj^abinett Dccäben füljri mehrere ber obigen Stiche .auf
72) ©. Stnm. 59.
78) Sonbon 80. ®ept. 1763. äRegerö 9tad)lajjaften Änm. 15.
2)ie Xübinger SRalerfoimlte ©ajer.
229
110 $. ©ft Reifet oon $m 74 ), baß er „bie Äunft bed 3Raß(en« erlernet
bat, fein 9ufentßalt ifi aber obnbefannt".
Über rneßt als ein ßalbea 3a^r|unbert etflretft ft«b, rote roir fasert,
bie Äünfüertätigfeit ber iübinger äJkjet, bie in Qeremiad •DJleper einen
roeit über bie ©renjen ber 2TOtagfterf$eimmgen ragenben Äünftler beroor*
gebra$t $at. $)en grembling bat baö ferne ©nglanb aufgenommen unb
ni$t minber geehrt old feine eigenen @<$ne. Württemberg, fein $eimat*
lanb, bat feiner oergeffen. Sluft ben befdjeibenen Serbättniffen be« S3ater=
baufeft, bas ber Hainen $Dtetri$ Sftajer mit feinem roobtgeadjteten ÄünfKer=
ruf roeit befannt gemalt, errou$® in 3eremiad, bem ©obn, ein flünftler
erfien Sianged, ber eine eingeßenbere funftgef$i$t[i$e Würbigung oerbiente.
Württemberg fan n auf biefen ©obn ftotj fein. ©r gehört gu ben ©ternen
©$roabend.
«
74) ^noent. i. 9teat*flbi. weil, gfrau ffioa ©arbara ber SBolfgcmg 3)ieiridj ©agerft
civifl acad. unb Aun|tmo^(er geroef. SShtib, f 15. %tbv. 1784 pp. Xübtnger ©eridjtd*
notariatsaften. SEBeber bad 5t Äreidart$io in ©amberg, noch preufctföe Strc^fcoc, noch
bad ÄgI. $audarcbio in Gbarfottenburg enthalten 9to<brU&ten Ober ©agerd ©egiebungen
jum ©agreutljer §of. ©benfoioenig bad einfd^f. Stert oon fr £. $ofmann.
IBit ®E|iel|Mt0Ett t>rs ^it^feta CCf{. Warftit HHdanb
ju ©ibrradj toäljrenli feiner Sfubienieit (1747—1754).
23on ®ugcn ©pringer, $iberad>.
©in e grünb liebe ®ur<bforf(bung beß Xtcbioß bet eoan gelifdjen ©emetnbe
in 93iberac^ bat eine Slnjabl intereffanier ©djriftftficfe ju Stage geförbert,
bie ft<b auf bie ©tubienjeit beß ®i(^terß ©br. Martin SBielanb beziehen.
Sie haben jum ©egeitftanb Bewerbungen feines Baterß, 'beß Pfarrer«
ju ©t SJiaria SRagbalena, X^omaö äfoam Söielanb, um bie Bejüge aus
bet gamilienßtpenbienftiftung beß am 27. SWärj 1 600 geborenen, im 3«b rc
1660 oerftorbenen SJKttagßprebigerß 3Rattbäuß Brigel in Biberacb.
3um befferen Betßänbniß beö 9iacbfolgenben fei hier ein (urjer 2luß=
jug au« ben ©tiftungßbefHmmungen (Eefiament oom 1 7. 3nni 1 660) unb
ein genealogifdje« ©djema ooraußgefdjicft.
„Slacb er fib erkürt ©einet Sieben @^ef tarnen aber ©eel. bmfdjaiben
foQe bifie« ^fjörroan giften l ) ©uettß unb angebütener gugebörbt 3äb r=
lieber Ususfructus ad pias Causas ju ©inem Stipendio Brigeliano
bergeflalten oerwenbet werben, ba6 baroon ©tni<b ©btifUidb ©oangelifcb
©tubierenbe 3n0 e nbt au§ feinen ßbiubem unb geföfabt ©o barju
taugenlicb fein würbt, beftmöglicbft unb erb alten nnb fortbefürbert, fall«
aber ie ju 3eitten begleichen oon feinen nad&folgenben Äbinbern nicht
oorbanben, a(«bann foldj 3 ö b r ^^ eö ©intommen unbet ben gef cbwißrig teil
unb naebßen ©tben in gleiche Xbail auägetbailt werben fotte."
Bemerft wirb, bafe biefe ©tiftung noch beftebt unb oom Äirdj)en=
gemeinberat in Bibetacb oerwaltet wirb.
3n einem ©^reiben oom 3. Sanuar 1747 bittet Pfarrer SBielanb
um ©htfefeung feine« ©ohne« in ben ©enufj bet Btigelfchen ©tiftung unb
führt hiebei unter anberem au«:
„3$ höbe mich entfdfßoffen, meinen älteßen filium, ©b^ßopb
3Kartin, um feine Studia Scholastica noch mehrere« ju exeoliren unb
ßtb ad academica beßo beffer ju bereiten, auf ein fyfytxM unb wohl«
1) §o[piiäliy$e« Dorf bei $ibera$.
Springer, 2>ie Segiefpmgcn be« 25i<$ter8 Kortin SBielaitb ju Siberadj. 23 1
Sriget, SNatt^öu«,
^rityprebiger in Siberad),
geb. 1633
93 r t g < 1 , Snna Karie, 99 r i g e I , Änna Kar garere,
geb. 1661,
Mar.
SO i e I a n b, 23)oma« 3tbam,
Pfarrer in Ober^o^citn;
©rofcoater be« 25id)ter«
2ß i e l a n b , Xtjoma« Sbarn,
Kagbalenenprebiger
in 5Biberaci>,
geb. 1704, + 1772 ;
Sätet be« Siebter«.
geb. 1672,
Mar.
35 i & $ , 3o$. Seonfcarb,
(Vorarbeiter in Kempten
$i dt ^ , Senior, Äempten.
Srigel, ©oitfrieb,
Spotbefer in Seutßngen,
geb. 1637
Srigel, Snna SibiHe,
geb. 1668,
Mar.
(S a m e r e r , 3o$. Subnrig,
Sürgermeifter
in Seutlingen
<5 a m e r e r , $o$. 8ubwig,
geb. 1698,
Pfarrer in ©gingen, Sie dar*
tenjlingen, Sobel« häufen,
Böhringen, Sffalierbach
(f 12. 3«« 1769)..
eingerichtete« ©imtnafium ju oerfenben. gu biefer S^efolution ober
haben mid) ©ergebene llrfa<hen bewogen, eine« weil febon
nor mehreren 3 ähren immerju wahr genommen, baß ber ÄUerhöchfie,
ai« ©eher aller guter ©aben ihm nach feiner freien 3lu«theilung ein
feböne« Talent unb fähige« Ingenium oerliehen, baft ftch §u bem
©tubiren gar wohl qualificiert, unb man fidh menfchl. ©inficht unb
Erwartung nach nicht ungegrünbete Hoffnung machen famt, er werbe,
wenn er nach feiner bidher oon ihm beobachteten ©d&ulbtgfeit in feinem
empfangenen gleifj unb ©pfer continnieren wirb, in einem nach 0ött*
liier Senfung noch erfi §u enoählenben gewiffen Studio, bep reichem
3«ftufe be« ©egen« ©otte«, etwa« rechte« pr&estieren unb fdjöne
profectus machen ; anberen Xheil« aber, weil berfelbe burd) fleißige
Information in ber öffentl. unb priv&t ©chule als auch unter meiner
eigenen getreuen Anführung in ben litteris philologicis et humaniori-
bus bereit« fchon folche gunbamente gelegt u. forneit avanciret, ba§
ich ihn ohne ©(haben u. Dämpfung feine« löbl. ©pfer« nicht länger
§urücf halten fann."
211« hiefür befonber« geeignete Slnftalten be$et<hnet Pfarrer SBielanb
„bte in ber ganzen SBelt berühmten ©d)ulanfhüten be« SBohifeeL £erm
^rofefforfl granfen in fialle ober aber ba« erft oor furjem aufgerichtete
unb allbereit in glor ftehenbe Paedagogium be« hochberühmten fierm
Slbt ©teinmejen in bem SUofier Sergen bep 2Ragbeburg."
232
Springer
©inert ©rfolg hotte äBietanb mit biefer Bewerbung nicht.
3n einem jweiten ©Treiben vom 24. 3uli 1750 bewirbt fidh 2öie=
lanb« Sätet roieberum um ba« gleiche wie auch um ba« Heine Qfeggtinfd^e
©tipenbium mit bem ©tfolg, bag bet ©oangelifche ©enat am 21. Äuguft
1750 beflog:
„ foUe £@. ^rebiger SBtelattb in Änfehung be« 3aeglinif<hen Stipendii
gratificiret fepn, wegen be« Sriglinifchen Stipendii aber, al« welche«
be« £©. ^rebiget Diäten ©ohn in Kempten bereit« geniege, ftnbe man
fidj bato äuget ©tanb hierunter ju willfahren. 4 '
3« feinet eben erwähnten ^weiten (Eingabe erwähnt Sater Sielanb:
„bag id) meinen ältijien ©ohn nunmehro 3 gantet 3ahre lang $ur
fjortfefcung feiner ©tubien in ber grembe unterhalten, in weither geit
er jwep 3a h r bad oortreffl. Paedagogium in ßlojterbergen bep 2Ragbe=
bürg frequentiert unb ft<h bafelbft in allen Gattungen ber Studiorum
Scholasticorum, theil« philologicorum u. jum ©h«l öudj Philosophi-
corum unter getreuer Snformation ber gefdjidfteften fiehrer nebft feinem
eigenen unermübeten gteig bergefialt Ijabilitiret, bag er ungeachtet feine«
noch jungen Älter« fi<b auf bie Unioerfttät ©rfurt mit Suhm begeben
fönnen, attwo et fid) ein 3«h* lang aufgehalten, unb ben gangen Um?
fang ber $gilofophi e noCh weitet excoliert u. baburch einen bauet-
haften ©runb u. guten Änfang ju bem Studio Juris gelegt h at *
Sadhbeme et aber in (Erfurt feinen erreichet, fo habe ich uii<b
mit ©ott entfChloffen, ihn auf eine anbere u. berühmtere Uniuerfität
§u foliber Erlernung unb afabemifdjer Äbfoloierung feine« erwählten
Studii juridici ju fenben."
3m weiteren Setlaufe biefe« „umftänbliChen Memoriale“, in welchem
Sater SBielanb erwähnt, „wie h°<h h eut ju ©ag ber Äufwanb auf ba«
©tubium" fei, „unb infonberheit unleugbar, bag ba« Studium juris bie
übrigen an Äoflbarfeit weit übertreffe/' wenbet et fidh gegen feine 2Jiit=
bewerbet um ba« Stigel'fche ©tift, ißrebiger ©i cf in ftempten unb Pfarrer
©ameret in SobeI«haufen unb bittet, ihm ba« ©tipenbium jufommen ju
laffen,
„weil ich: 1. nur ben einzigen ©ohn habe, welker bem Studio ge=
wibmet ift;"
„2. 3hn nun fChon 3 3®h* au« meinem (Eignen mit faft gänjL Äuf*
wenbung meiner geringen SRittel sustentiert, ba et faum noch f° lang
«u Sollenbung feinet ©tubien auf Unioerfitäten ju bleiben hat unb
mithin nodh einige Fructus ex praedicto Stipendio percipiren fann. "
„3. 6©et ^rebtget ©id, welcher bighero bie «Öelfte »ott ben In-
traden, wiewol nidht ohne meine Strfürjung gezogen, butCh ben ®e*
S)ie Regierungen be3 3)icf)ier$ CSlj. SRartin SBielonb gu Riöerad}. 233
nug eine« viel größeren Beneficii bergegalt beglücfet ig, bag er jene«
Sttpenbium gar leidet entbehren, ja geh basfelbe mit Siecht nimmer
vindiciren fann . u
„£err Pfarrer ©ammerer aber von Anno 1744 an big iego vor
2 Sögne in ununterbrochener golge barttitö fo viel befommen, bag er
bamit wohl gufrieben fepn fann, gumahten es ba« Anfehen gewinnet,
bag bie SSerwanbte in Ducata Wurtembergico gum X§eit ihre Sögne
nur barum fhibiren ober fo lang Cives Academicos fegn (affen, bas
mit ge bas Sttpenbium fein lang auSnüfcen fömten."
„4. es nicht unbillig gu fegn freutet bie ©inheimifche, welche ber*
einfien bem SSaterlanb gu bienen im Stanb ftnb, wo auch ber gunbat or
gelebt unb bas Legatum gegiftet, vor ben Auswärtigen einen Vorgang
gaben unb nid^t jene btefen, fonbem biefe jenen nachgefefct werben."
SBie fchon erwähnt, ^atte biefe Sitte nur einen geringen ©rfolg,
mit welchem geh aber Pfarrer SBielanb vorläufig gufrieben gab. ©rg
nachbem ber Anteil, welchen ber Sohn bes Pfarrers HAd bisher bezogen
hatte, gurücfftel unb Pfarrer ©am er er auch auf biefen Anteil Anfptud)
erhob, machte fi<h ber lange gurücfgehaltene ©rtntm in einem Schreiben
vom 8. gaituar 1754 in ausgiebiger SBeife Suft :
„STichts hnt mir alle biefe 3eit über fo empfinblich wehe getgan,
als bag ich höbe gewahr werben müffen, wie bag ich einmal über bas
anbere von bem ©enug bes Sriglinifchen Stipendii ausgefchloffen unb
Auswärtige, bie hoch fein näheres Siecht als ich, bagu hoben, meinem
Sohn vorgegogen worben. 3n SBahrgeit bie hierunter bulbenbe Un=
bifligfeit, welche ©inem hoch ©bien unb $o<hw. ©vangl. SRagifhrat mit
hintängl Anführung übergeugenber ©rünbe fchon vor etlich fahren
bargetegt unb bie, nur eines anjugeigen, baraus flar erhellet, bag
®err Pfarrer 35i den in Äempten fein J&err Sohn befagtes Sttpenbium
gu percipiren angefangen, ba er noch ein Schulfnabe in feines £emt
Katers #aug, mein Sohn aber fchon im ©grnnago war, ig fo grog,
bag ich ntidh nicht enthalten fann, meine groge Betrübnis barüber
burdh eine recht bittere Älage gu erfennen gu geben. Stfefes aber
fefct mein ©emüt vollen* recht in ©rgaunen, bag ognlängg ber $err
©ammerer Pfarrer in Sobelshaufen, vor bem $od&löbt. ©vang. SRagigrat
mit einem fo audnehmenb unverfchämten Begehren geh gemelbet; unb
mit ber feefen Sitte ausgebrochen, inclytus magistratus Evang. füllen
feinem Sohn berührtes Stipenbtum, welkes bo<h beffen verf (hieben e
Söhne fchon von Anno 1744 an in ohnunterbrochener golge genügen
nunmehr gang allein gu völligem ©enug übertagen. äBagrbaftig! «Die
Unverfchämtheit biefes SRannes hätte feine höhere Stufe erretten
234
Springer
fönnen als fte fi<h ^ieburdj bloß gegeben. Es ift ja bemfelben mehr als
wogt befannbt, bag ich fdgon fo lang barauf gemattet, u. oot feinen
Sögnen noch niemals gur perception gelangen fönnen; ba6 idh wn
fo nage* 9? echt bagu gäbe, als Er, unb in gleichem grabe ber 93er»
wanbtfdhaft mit igm (lebe. Tenft er benn, mein Sogn feqe nid^t
mehr in ber 2öeli u. gäbe §u feiner Unterhaltung nichts weiter nötgtg?
hat er gleich an bem Ort, mo er iego feine Studia prosequirt, beg
einem guten Jreunb fregen Tifdg u. ßogie, mie fierr Studiosus Camerer
in Böbingen auch gat, f° wirb ja bes QahrS ginburdg gur Subsistenz
nodh ein megreres erforbert."
Pfarrer SBielanb red^tf erti gt fab nodh, marum er feine Bewerbung
nicht früher eingereidgt habe:
„ich habe niemals gur genügfamen Information von bem Bußanb
biefer Sache tommen fönnen, fo fehr ich mich audh bemühet; u. ob=
gleich ber $err Sbrninifhator (©egeimer 9lat ßartmann) u. ich an
einem Ort gegenwärtig ftnb, fo habe ich bodj niemals fo oiel greunb*
fchaft oon ihm gu rühmen, bag ich etwas non ben mir nachteiligen
XbRcgten ber Auswärtigen hat te erfahren fönnen."
unb er bittet:
„feinen Sohn in ben ooQtommenen ©enug bes Stipenbium* gu fefcen
u. ben £6. Pfarrer (Kämmerer gänglich abgufertigen u. ihm mit feiner
unerfättlichen Begierbe bie notgbürfiige Sßeifung gu geben, fidh einmal .
begnügen gu laffen."
hierauf befdglog ber Eoangel. Senat am 9. 3anuar 1754:
„wirb bem £emt Supplieanten consideratis considerandis bas Sti-
pendium Brigelianum auf 2 Sagte lang ober aber 100 fl. semel
pro semper oerwilligt, bo<h aber, bag fteg beffen $err Sog n gu einem
getoiefen bem Publico nüfclidhen Studio entfdgliegen foHe."
Turcg biefen Teilerfolg ermutigt, richtete Pfarrer SBielanb am
4. gebruar 1754 eine erneute Eingabe an ben (Ko. SJtagiftrat, es möge
igm auf 2 Sagte nicht nur bie ßälfte mit 100 fl., fonbem ber gange
Ertrag bes StiftungsoermögenS guerfannt werben:
„2Bie nun mein ©ernütg niemal fo unempfmblidg ifi, bag es auch
burch eine fletne äöogltgat gur Erfäntlicgfeit gerügret wirb, als wirb
vor fotgane ©rge. gratification oon mir ber gegorfamfte SDanf er=
gattet. 3n Erinnerung aber, bag bas Sprichwort heigt: gratiarum
actio ad plus dandum est invitatio; nicht weniger auch in Er*
wägung, bag bie gum ©enug bes Stipendii beftimmte Seit mir attgu*
furg oorfommt, ba hoch anbere es oiele 3agr nach einanber genoffen;
unb bann audh in Betrachtung, bag ich wich nicht als einen foldhen
2)ie Sejiefjungeti fce$ 3) i entert äRartin SBielanb ju Siberacfj. 235
anfehen taffen fömte, welcher berührte« Stipenbium au« lauter ©nab
unb ©unft genieffe, fonbern bag i<$) aU ein Uhr=©nfel non bem
Seel. $emt Fundatore ein unau«fpred&L Stecht baju tyibt, fowohl
als anbere, fo fyabt ich mir normal« bie ge§. %ttqfyt\i nehmen wollen,
meine gehorfamfte Sitte ju wieber holen."
©r Befaßt ft<h fobann nochmals furj mit Samer er unb fügt bei:
„folg(i$ ift mein Sohtt bermahlen ratione gradus cognationis ber
nächfte, mithin hot er atteht ben funbirten SInfpruch unb bas grögte
Äecht baju; nicht ju geben fen, bag er wegen feiner »ielfältigen unb
beliebten groben ber ©fföidlidjteit u. ©elehrfamfeit oor anbere unb
erft neu anfommenbe Scholaren ober Stubenten wfirbig ift, mit einem
namhafteren Snbsidio ex praedicto Stipendio bebaut ju werben."
8tu<h biesmat war feine Sitte non ©rfolg begleitet, fofem ber
©o. Senat am 6. 9Kär$ 1754 befchlog:
„Soße bem &errn Supplicanten, wenn ©r oorher ftch lögitimirt,
bog fein $err Sohn ein gewiefe« Stubium ergriffen 2 3agre 200 ff.
obgefolget, ber Überrefi aber fonfl nerwenbet werben."
San biefen Sefdjlüffen wie auch non bem Inhalt ber SBielanbfcben
©ingaben fefcte ber Serwalter ber Srigelfdhen Stiftung, ©egeimer unb
Sfatrpffeget artmann, ber, wie aus bem Schreiben erftchtlich, mit
Pfarrer SBielanb nicht auf fonberlidh gutem guge fianb, ben Pfarrer
Sohann Subwig ©amerer in Kenntnis, welker ftch fobann in einem
ausführlichen Schreiben an ben ©o. Sftagißrat wanbte unb gegen beffen
Sefchlfiffe Serwahrung etnlegte.
$aS Schreiben ©amerers ift in burchau« ruhigem, fachlichen Tom
gehalten unb oermeibet jebe perfönlidje Spifce gegen Söielanb, obgleich
beffen temperamentooße Sprache h^tju getabeju herausforberte. Sus
bem ©ameretfehen Schreiben geht augerbem noch h^ot, was bas 9lats*
protofott vom 6. SKäq oerfchweigt:
„bag bie fouftige Serwenbung bes Überreftes barin beftanb, eine noch
oon $©. ©manuel Sriget herrfihrenbe alte 20iähriß* SBirthS* u. 3*h tungs*
fd^ulb §u bejahten".
©amerer führt in feinem Schreiben aus:
„bag bie Serwenbung bes gef amten Stiftungsjinfeft für ©inen Sewerber
ben obrigCeitlich betätigten Sergleichen unb ber bisherigen Übung wtber«
fpreche, wonach bei Sorhanbenfetn mehret Sewerber Sets jwei einju=
fefcen feien. SBigerbem fei fein Sohn feit 1749 im ©enug bes StB
penbiums unb fönne nun nicht ohne weiteres jurüdgefe|t werben, jumal
er älter fei als ©h. 9R. SBielanb. Sein Sohn M. Subroig 3a fob ©amerer
(nachmals Spejial in Änittlingen) fiubire jefct noch im Stipendio Dncali
236
Springer
Theologieo, auch fei bie ihm gnäbigft conferirte ©djloffpraedicatur
nid^t oor eine Sebienffung anpfehen, ba er ffieroor feinen fießer Sala-
rium nicht, fonbem nur an benen jenigen ©onn= u. gepertägen, an
melden er in ber ©cfflofffircbe prebigt, eine belfere Äoff p gaudiren
hat unb bereinff eine beffere Promotion alff ein anberer Magister p
hoffen."
„ 3) aß fönne nicht p feinen Ungunffen o er wertet werben, baff bie
SleutUnger SBerwanbten baß ©tipenbium fdffon fo u. fo niete 3affre
u. in specie feine beiben ©öhne eß feffon 9 3a(jre genoffen haben,
woburch bie ötberadjer außgefefftoffen worben feien, ©i eß fomme nur
baffer, baff bie ffleuttinger Srigelfcffe S^eßjenbenj mehrere Äinber ge-
habt unb ftubiten taffen, weldffeß benn btoff ber unwiberftefftieffen
göttL SSorfeffung atfo gefällige ©aeffe fei."
übrigen maefft ©amerer ben 93orf dfflag, ben jungen SBielanb auf
4 Saffre mit je 50 ff. in ben ©tiftungßgenuff einpfeften, waß im <£nb=
erfolg auf baß ©teieffe ffinaußtaufe, wie in bem ©enatßbefcffluff feffgefefct,
nur baff bie (£rfüßungßjeit ffatt 2 Qaffre 4 Saffre betragen würbe.
®iefe Eingabe wirb non einem Schreiben beß Äanjletß $faff be=
gleitet, welcffeß folgenben Söortlaut ffat:
„Studj Söofft unb £o<h ©belgeboffme, föoeff unb SBofft ©bie,
$o<ff unb ^itgeeffrteffe Herren."
㨧 ffat Pfarrer (Sam er er mich feffr um intercession gebetten,
um in feinem ©efudj reussiren p fönnen. 34 geffeffe, baff ieff niefft
gern einen ffo fehlen Magistrat mit intercessionen incomodire, pmat,
ba £6. Söielanb bep mir in groffem credit ffeffet, weit i<ff iffne für
einen ber grbffeffen beutfeffen Poeten biefer Seit unb eine 3i«be feiner
ßlaterffabt achte, boeff aber ba 93or hatte, er fofle fieff oorjüglicff be=
müffen, batb eine Station p fudjen."
„SBeil aber bennoeff baß jus für ben jungen Samerer jiemltcff Sitar,
; unb bie ©öffne biefeß Pfarrers aueff wofft ffubiren u. fieff wofft hatten,
er aber bep geringen SRittetn, fo neffme bie grepheit, iffn baffin p
recommandiren, baff er bodff nadh 9Rögti(fffeit consoliret werbe."
„ 9tucff metbe bep biefer ©elegenffeit, baff baß Capital ad 3000 ff.,
fo Secretarius Schickart bep töbt. bortiger ßofpitalpffege ffeffen
geffabt, mir mit bem laufenben 3inß cedirt worben ift"
„35er idff mit aßer Consideration unb ßoeffaefftung oerharre
SReinet $o<h unb ßjitgeeffrteffen Herren
$üb. b. 10. 3un. 1754. ganj ergeöenffer
Cancell. der Univ. Tubing.
D. Pfaff.
2)ie ©ejie|ungcn beö 2>idjter« (EI;. SRariin SSielanb $u Öiberacf). 23?
9hntmehr würbe am 3. Shtguft 1754 befd&loßen:
„Sßathbeme auch $err (Sonbiteur Rid bie Slnjeige gemalt unb §err
Senator Äi d beßättiget, baß ber junge fierr SBxelanb eine gelehrte
Societät ju 3ürirf) errichtet unb aßjährlidh ein Salarium non 500 ff.
gaudire, über baft auch ben ergangenen Conclusis gemäß 6 r fein
©tubium noch niemalen dociret |abe; atfo baft Stipendium Brigelia-
num non ihme ohne «Broeifef cessiren unb faßen müffe."
resol.
„©oße infofang cessiren, big #err SBielanb ba« ©egentheil bei«
gebraut ^abe."
tiefer Sef<f)(uß, ber ohne ßinge^en auf bte ^Rechtsfrage, non fletn-
lidjem ©pießbürgetgeiß unb perfönlid&er SCbneigung gegen ben alten
SBiefanb biftiert mürbe, tief, wie ju erwarten, beffeu lebhaften $roieß
heroor.
3unä«hft berührt er bie 6amererf«he Schrift, beren ruhiger, roür*
biger Ton nicht ohne ©inbrucf auf i(jn geblieben iß. (Sr fagt:
„3<b fann nicht bergen, baß mir an £erra Pfarrer Samerer fehr
wobt gefaßen, baß er, wie bißidj, meinem ©obn ein gleiches fte<bt an
bem Stipendio, wie ben ©einigen oottfommen eingeßehet, unb gebet
alfo baft SBeTlangen öerrn Pfarrer« nur baßin, baß unfere bepbe
©ohne an bem ©enuß jährfid) ju gleiten Xtytikn participiren foßen.
21uf biefe freunbo elterliche (Srflärung iß bte ft meine mit ähnlicher ©e=
finnung abgefaßte Antwort, baß eft mir wahrhaftig nicht in ©tnn ge*
fommen, $etrn Pfarrer ßamerer einen wörtlichen Nachteil juju fügen,"
„6t habe nur im fiinbfid auf ben 9 jährigen SJejug beft ©Upen*
biumft butdh bie beiben Sam et er baft unfchutbige u. nicht unbißtge
Slbfeben gehabt, feinem ©ohn auf 2 3®h re ben ooßen ©tiftungftgenuß
ju oerfchaßen afft einigen @rfa$ beft burcfj lange« Sßadhfehen jugejogenen
©«haben«. 9ta<h biefen 2 3«f)*en rooße er ben Samererfchen Söhnen
u. wenn eft auch noch mehr afft 2 wären ben SBeiterbejug beft ©tipen*
biumft oon $erjen gönnen, je nach Vermögen baju behüfftich fein,
u. bur «häuft nicht ju geben, baß ein Extraneus in bie Participation
ber gamifienßiftung eingefchoben werbe."
„©oßte ja mibet S?erboßen eine Anbetung ber SBfirbe eines hod) ;
föbf. ©oang. SWagißr. gejiemenb fepn, fo iß meine tnßänbige Sitte,
mir bo«h biefe« erße 3«b* bie juerfannbte 100 ff. oößig angebepfjen
ju faßen; auf baft fofgenbe 3ahr aber miß ich au« Siebe $u bem
grieben unb in regard unfeter Sermanbtf^aft mich jur Xßeifung be*
guemen, jebo«h aber bep nunmehro geänberten Umßänben mit biefer
»üt n. Cter«Xja^T«ij. f. SanbHecft- S.g. XXI. 17
238
«Springer
ausbrüdlidjen 93ebingung, baß ich ben ©enug belobten Stipendii nicht
mehr auf 2 Qahre einfdjränfen taffe, fonbern folange fortbauern
folle, big mein «Sohn in ein öffentliches Amt unb Station beförbert
werbe. "
ÜRacfcbem SBielanb fo bie materielle Seite ber Angelegenheit beh«nbe(t
I;at, fahrt er fort:
w ©ro. 2 c. geruhen noch breyerlep als Corollaria mit ©ebulb an*
phören:
„I. 3ch habe aus ben Bepbeit Extractibus Protocolli nidht ohne
33efrembung eine eingehängte Clausel biefeS ^n^altft mahrgenommen,
ich falle mich oorher legitimiren, ob mein Sohn ein gemijfes
Stubium ergriffen, unb in bem anberen lautet es noch verfänglicher,
mein Sohn folle (ich ju einem gemiffen bem Publico nützlichen Studio
entfliegen. "
„hierauf ifi meine Antwort:
„a) mein fecL Uhrgrogoater hat bie gunbation feines Stipendii,
tote bie Verba expressa lauten, mit einem allgemeinen AuSbrud auf
eine fiubierenbe Sugenb gerichtet. ®ag nun mein Sohn ftubiere
u. ein ©elehrter fetje, wirb wohl niemanb in 3weifel jiehen."
„b) ©ine itnioergtät ift auf 4 Facul täten, Eheologifche, 3«nbif(he,
■3ftebicinifd)e u. $hilofopl)ifche gegrünbet; wer geh auch nur einer
wibmet, ber ftubirt unb hat ein bem Publico nützliches Stubium er-'
griffen. Solte geh wohl jeinanb ju behaupten untergeben, bag eine
Facultät eine bem Publico fchäbtidje Sehre oortrage?"
„c) Sinb ja oon meinem Sohn bereits folcbe Abhanblungen im
2>rud, bie oon feiner SBegierbe, bem Publico nützlich $u fepn, jeugen
unb oon bem Publico mit adprobation unb Vergnügen aufgenommen
werben."
„d) fommt mir hiebep fürtrefflich ju gatten bas Testimonium omni
exceptione maius fide dignissiraum Sr. fiodjwürbigen SWagnigceuj
beS SBeltberühmten £übüi§ifchen ©anders herrn D. Pfaffen, welches in
bero Intercession oor ß©. Pfarrer ©amerer meinem Sohn mit ben
Sorten ertheilet wirb:
„$err SBielanb gehet heg mir in grogem ©rebit, weil ich ihn
für einen ber grögeften beutfdjen Sßoeten biefer Seit unb eine
3terbe feiner SBatergabt achte."
H @s fege ferne oon mir, mit einem fo göttlichen Elogio eines
fo grogen Cannes, bas fo unparthegifch, ungefucht u. fo unerwartet
ift, in ©ttelfeit bes Sinnes ju prahlen, fonbern ©ott allein miige
$ie Sejiefjungeit bcä EidjlerS SRartin SDielaitb |u 5öi6era$. 239
«Ke @§re gegeben »erben, ber meinem Sohne fo ^errtic^e ©aben
■gegeben. "
„Sfteine* »ent gen ©ragten« aber uerbient bo<h ein folch’ judicium
mit einiger Sichtung erwogen 511 »erben. 34 hoffe bemnadj, bie oer=
fid^tr. 3 bee unb Stammen eines Seramacher« »erbe »egfaKen. 2Ber
bie 3firtreffli4feit bes Böhmens ein beutf4er Poöt ju fegn, nicht
oerftehet, ber thut »opl, »enn er jtd) nicht abgibt, fonbem bas Ur=
t^eit ber gelehrteren Männer pcp jur Slichtfchnur in feinen Urteilen
erwählet."
„2. Sage ich noch/ ec ftubire Philosophie unb jura unb $»eifte
ich feineSroegS, bap er auch bem Siberacher Publico »ürbe erfprie§=
liehe $ienfte leiften fönnen, »enn er bereinffen ju einer convenablen
SteKe berufen ȟrbe.
„II. SoK jentanb mit befonberer 3«oerläfpg!eit gefagt hohen,
mein Sohn höbe bereits ein fchönes ©infommen. 2 )ainit nun hieraus
nicht ein mir nachtheiliger Schlup hergeleitet »erbe, fo mup ich fooiel
mit ©ewipheit hierauf antworten: mein Sohn fdjreibt mir in einem
S 8 r tef mit biefen SBorten:
„ich hohe attes fo eingerichtet, bap jebermamt fepe, es fege
mir um meinen eigenen Sortpeil wenig 311 tpuu; ich höbe aber
. mit ebelmüthigen Männern $u tpun, oon benen ich erwarten
barf, bap fie mich nicht »erben $u furj fommen laffen."
„Unb £err ^rofeffor S3obmer, ber jugleidh ein Senator ber sou-
verainen Republique 3&ri4 iff, berichtet nur an mich in einem
Schreiben:
„$etc Silielanb hot etliche junge Herren oon gutem $aufe unb
fchönen ©aben in feiner Instruction, um feine beffere SWethobe
bie fierjen &u lenfen unb ben ©eip $u bilben burch bie ^robe
$u rechtfertigen."
unb bemad}
„fo »eTben bie Später ber Untergebenen ihm tugenbhafte Söhne,
unb bi*p 0 W Staat patriotifdpe ©emüther ju banden haben."
„ 2 Bem man jutrauen fann, bap er biefes ju praestiren oer-
tnögenb fege, ber mup »ohl ohnpreitig ein bem Publico nüjlicheS
•Stubium ergriffen hoben." Unb enblidh
„III. »ürbe es eine Snmng fegn, »enn jemanb ben Serbacpt
hoben »ölte, mein Sohn befenne P4 jur Reformirten Religion,
über es »erbe noch gefaben. 34 hob* bie ©pre, Amplissimo
Senatui Evangelico bie ooKe Setpcberung ju geben, mein Sohn
befenne fi<h wo £er$en 51 er Soangelifch=Sutherifchen Religion, er fege
17*
240
©ptinger
nicht nach 3 ür ^ gegangen, um bie Reformirte Religion gu lernen
unb angunehmen, fonbem fein Qmd fepe, bie gelehrten Riänner ba*
felbften nabet fennen $u lernen, oon melden fierr ^rofeffor Faber
in Tübingen in einem Vrief an ihn gefd&rieben. (,3üri<h fepe ber=
malen ein (leinet Sammelplafc bet gelehrtefteu könnet 1 ) feine eigenen
Söiffenföaften ju oerooHfommnen unb inSbefonbere mit befto größter
gretj^eit burch Verausgabe feinet eigenen ©Triften fi<h bem Publico
befanbt ju machen. 3<h habe gu bem @nbe feinen in 5>rucf gegebenen
$1 an non einer neuen Art non Vrioatunterroeifung bepgelegt, barauS
§u erfehen, bag et mit feinen EI6ves bie erfie Anfangsgrünbe
nach bem Schweiger Catechismo ober anbre Theologica nach ber
Reformirten Confession tractire, fonbem anbre 2>inge. 3)er Seel.
D. Spener, ein fo angefehener Theologas unfrei Äirdjen, hat ftch
auf bet Reformirten Unioerfttät Basel eine 3 e itf<Mg aufgeholten,
collegia private bafelbfi gelefen, unb dispatationes unter feinem
Praesidio gebalten; unb bennoeb toitb niemanb fagen bötfen, et habe
ihre Sehre in ben puncten angenommen, barin fte oot uns abgeben.
3<b habe nun alles getrieben, mag mit in meinem Verben gelegen,
nur biefes f)abe oben oergeffen, bag, toenn ja mein Sobn oor feine ge*
lehrten ^Bemühungen eine Vergeltung befommt, ihm fot<beS nicht nur
roobl gu gönnen, fonbem auch babep gu bebenfen fepe, bag ßofi,
Äleibung unb Vücher, fo gu einem fold&en Instituto notljwenbig er=
erforbert werben, auch wieber ein namhaftes erforbem."
„So fege ich benn einer Dbrigfeitl. (fcntfcgeibung unb AuSfpru$
mit gufri ebenem ©emüth entgegen, unb habe inmittel ft bie <&tyce, unter
bergt. Anroünfthung beglüeften Regiments unb h°h«n unb erroünfehten
Sohlfepns mit unausgefefcter Veneration gu oetharten 2 c."
tiefes Schreiben (am am 19. Auguft 1754 im eoangelifchen Rat
gut Verlefung; ber ^rotofoöeintrag hierüber lautet:
„Verr ißrebiget SBielanb übergibt puncto bes Stipendii Brigeliani
feinen Verm Sohn in 3 ßr ^ betr. ein weitläufiges Memoriale, fo
oerlefen worben,
Seilen fierr Supplicant 50 fl. bereits empfangen, fo foffett
bemfelbeit noch 50 fl. abgegeben, bie noch reftirenben 100 fL
aber 3hntn «ach unb nach felbftangegebenermagen abgereid)t
werben."
Viemit fanb bie Angelegenheit wegen bes Stiftungsgenuffes ihren
für Vater Sielanb befriebigenben Abfötug. Vegeidmenberweife nahm
bas Kollegium bie in augerorb entlieh (räftigen Ausbrfitfen gehaltene
Abfertigung unb Rxiiil feiner Vefdjlüffe ftißfchweigenb h in -
£ie Scjie^ungen bed 2)id)terS äßartm SEÖielanb ju ® ibcra$. 24 1
gut ben SMcßter fottte aber ber Umftanb, baß er fein bem „Publico
nttfcUcßeö ©tubium" betrieben, b ad ßeißt, baß er bad Stubium ber Juris-
prudenz gugunßen feiner pßilofopßifdhen Stubien feßt oernadßläffigte,
anläßlich feiner 933aßl jitm S3iberad^er Äanjleioernxilter jur Duelle großer
33erbrießli<ßf eiten ro erben. Sßar bodj biefer Defectus Jurisprudentiae
bte Urfadje, baß ßdj an feine SBaßl ©treitigfeiten fnfipften, bie fidj oier
lange Saßre ßinjogen unb feine 2lmt*etnfe6ung oerßinberten.
(Ein Katensburger Bürger au» brr lebten 3eit
brr leirfiBÜabf.
SSon X. §afner, Oberlehrer.
Kalbern bie Selbftänbigfeit Waoen«burg«, ber freien Stabt be«
©eiligen Wömifdjen Weich«, über 500 3a$re gebauert uitb fidj burch bie
Stürme ber 3 e ^ n ^inbur^gef^ ragen batte, hörte fte §u Anfang b es
19. 3 Q b T b u ^bert« auf, eine freie Weich« ft ab t 3« fein, inbem fte 1802
bem ßurfürftentum 33agem einoerreibt nmrbe. ©atte ftch bie Heine
Wepublif in früheren 3*ften, namentlich im Anfang beft 1 5. Qahrhunbertö,
burch if^en lebhaften ©anbei mit Spanien unb Italien in materieller
93ejiehung bebeutenb hinaufgefchmungen, fo mürbe fie fpäter burch oer-
fchiebene ©chicffale unb 3 € itDerbältniffe in ihrem Sßohlftanb fchroer ge«
fchäbigt. Schauerliche Sorfommniffe, fo namentlich fonfeffionelle Reibereien,
Streitigfeiten bei Sefefcung öffentlicher Ämter, finanzielle Schäbigungen
burdh Äriegftbrangfale oon 1548 an, Unregelmftftigf eiten in ber Serroal*
tung foroie politifche Umgeftaltungen führten enblich ben 3e*fall be«
©emeinroefen« herbei 1 ). Xtofc biefer mi blichen 3uftänbe blieb unter ber
SBürgerfchaft ein gefunber, fräftiger Äem erhalten, beftebenb au« WMnnern,
bie unter ihren Wlitbürgem eine heroorragenbe Wolle gefpielt unb im
©efchäft«* unb ^rioatleben e« ju (Shren, Slnfehen unb SBoblbabenbeit
gebracht hatten, ja e« fdbien, al« fei ber (Seift ber alten ©anbetegefefls
föaft ber ©umpifc unb SJtötteli noch nicht ganz auögeftorben. 6« füllen
in biefer Beziehung nur bie Familien angeführt merben, roelche noch
heute hi* r ober auflmärt« burch Wachtommen oertreten ftnb. ©rroähnt
mögen fein bie Becf, Börner, ©rabmann, ©äberle, Äiberlen, Äienlin,
Ärofft, Äutter, 3Rerf, SRetfel, SWöhrlin, Wöfch, Sommer, Spohn, 3Wtag.
Johann Staoib Börner, geboren in Waoen«burg 1762, brachte e« unter
Wapoleon I. gum ©eneral. Sirefte Wachtommen oon biefem (eben noch
in granfreich in hohen, angefehenen Stellungen, ©rabmann unb SWerfel
ftanben oor 100 Qahren al« Offiziere in englifchen ®ienften; bie Äutter
1) 3m 3af>r 1719 roar eine faiferlidje Äommiffton f)ier, um ba8 „ruinierte Stabt»
wefen" ju unterfudjen. 2>iefe Arbeit bauerte 18 SBocfjen unb foftete 8815 ®ulben
51 Äreujer.
§ a f n e c , (Sin Stauen« fcnrger Bürger au« bcr le^icti 3ett ber 3Jeidj«ftabt. 243
trieben einen bebeutenben Stotthanbel in ©offanb, einer bient gegen*
rodrtig als Dfftjier in bet beutfäen 3Warine. Stuö genannten Dianen«*
bürget ©efdjlechtern flammen beute bie ©rabmann, Äienlin in Stuttgart,
Ärafft in Sem unb Saufanne, 3fterfel in (Sßlingen, 3iiißtag in Safel
unb Diegenfiburg, bie anberen ftnb auch hier gum $eil in gasreichen
Dtachfommen oertreten. @6 gingen barau« beroor reidjdßäbtifche Bürger *
meiner, Surißen, Ärgte, ©eiftliche, Saumeifter, ©roßhänbler, bebeutenbe
Jabrifanten unb Äaufle ute.
2>er 3>ue<! biefer 3 eilen iß biefer, einer biefer Jamilten, fotoeit ber
Stoff in beu oerfchtebenen Äirchenbfidjern unb Slrchioaften aufgefunben
ro erben fonnte, ber Jamilie Äienlin unb beren Serroanbtfdjaft au«*
fübrlicber gu gebettfen. CS« ift bie« um fo mehr an gezeigt, al« e« am
6. 2)egember 1906 gerabe 100 Qabre mürben, baß ber bebeutenbße
Sproffe biefer Jamilie, ber Senator unb Stabtgeridfjtörat Tobias Ludwig
Kienlin fyitt geftorben ift.
2)er Stamm biefe« ©efdjled&ts, ba« fd^on oor Sa^rbunberten auf*
taudjt, ift in Ului gu ftnben. Db ber Jamilienname mit betn Namen
Äienlenöberg, einem $üge(, norbmeßlich ber Stabt Ulm, unterhalb ber
SBilhelmftburg, gitfammenbängi, iß nicht befannt 8 ).
3m 3“b r 1427 gahlt Chunlin, ©olbfdjmieb, 6 fßfunb, 4 Schilling
6 fetter Steuer (Sierteljahr«heft 1885). Hans Ludwig, geboren gu
Ulm 159U, geftorben 1635, mar ®olb* unb Silberarbeitcr unb 2J?iing=
meißer ber Stabt. Seine bei ben Söhne trieben baöfelbe ©efdjäft; über*
haupt blieb ba« ßäbtifche SWüngmeifteramt längere 3^t bei biefer Jamilie.
(Nähere« hierüber ftnbet fid) in „ SBegertnann, Dta^ridbten oon ©eiehrten,
Äünßlern ufro." Ulm 1829.)
©er erße Sohn be« genannten Hans Ludwig mar Johann Adam,
9tatö= unb Srooiantherr unb ©olbfehmieb. Neffen Sohn Tobias Ludwig,
geb. 1677, batte bie ßäbtifche Dberbleiche im Setrieb, ©ic Jamilie blieb
lang im Sefife biefe« ©efdhäft«. 2)ie Sleidheret f)at je$t aufgehört unb
ba« große, fchöne Sleichgut iß nun ^ricat eigen tum. ©enannter Ober*
bleidber iß ber erße Präger biefe« Soniamen«; nach biefem fommen in
bcr Jamilie no<h ßeben $obiaö Subrotg oor; ber lefcte bi« jefet ßarb
1881 in ©ßlingeit. $er Sohn be« Dberbleicher« Tobias Ludwig n,
geb. 1701, geß. 1769, mar guerß Slmtmann in ben gur 9tei(h«fiabt
Ulm gehörigen spfarrbörfern SPfubl unb Semftatt, oerließ aber biefe
Stellung unb übernahm ba« einträglichere ©efdjäft feine« Sater«. Sei
2) tiefer $ügel tjat, roie befannt, eine gefdjidjtlicfje Eerüfjmtfjeii, benn fjier ftanb
Äaifer Stopofeon am 20. Dftober 1805, at« oor i§m 23 000 Cftcrreicfjer ifjvc 2Baffen
nieb erlegten.
244
§afner
bem Sohne bedfefbett, bem brüten Präger btefe« Vornamen«, alfo Tobias
Ludwig III, geboren §u Vemftatt (nicht in Ulm, wie SBepemtann an*
gibt) ben 9. 3uli 1734, geflorben $u Staoenfiburg ben 6. $e$ember 18U6,
muffen mir, wie bereit« angebeutet, länger üerroeilen.
Serfelbe befugte ba« Ulmer ©pmnaftum. 92a<b 2lbfoloierung ber
7. Klaffe ftubierte er auf bem afabemifdjen ©pmnaftum bafelbft weiter
unb ging 1754 auf bie Unioerfität #elmftäbt, um bie 9le<ht«wiffenfchaft
§u flubiereit. 1759 würbe er £ofmeifter bei bem ©eheimen 9tat unb
SReichfltagSgefanbten SBilhelm griebrith »on Viftoriu« ju 3tegen«burg.
1761 war er Diegiftrator unb 1763 fftotsfonfulent in Ulm. (©rabmann,
2)a« gelehrte Schwaben. Staoenöburg 1802.) 3m 9Kai 1769 erhielt er
bie Äanäleioerroalteröftelle in Siberach, welche unmittelbar oor ihm ber
dichter SBielanb inne gehabt hatte. 3nt folgenben Sahre trat er in ben
Gfjeftanb. SDer ©intrag im 5Raoen«burger $och$eitSregifier lautet: „1770
ben 2. 3<Muar ipt prtoatim fopuliert worben ber $ochebelgeborne unb
hochgelehrte #err £obia« Subwig „Kuh nie" ufw. unb mit ihm bie
hod&eble SBohl ©hr unb Sugenbbegabte 3ungfrau Sufaitna Urfula
Spielerin, be« hoc^eblen unb 2öohlweifen herrn änbrea« Spieler«,
be« 3nnern 9iat«, auch ßauf= unb £anbel«herrn aüba ehlich erzeugte
Sungfrau Tochter."
tiefer Slnbrea« Spieler, beffen Porträt im hieff6*n 9lat«faal hängt,
war „Stauch roarenhänbler" (ffSetjwaren) unb Kürfchner. Sein ©efdpäft
war non aufebnlicher Sluabehmmg unb ftanb mü auswärtigen fianbels*
planen, namentlich mit Seipjig in Verbinbung. Sein Vater, ebenfall«
Kürfchner, flammte au« @lfe bei Särich unb feine Mutter war eine ge=
borne „Kühnline". Db biefe auch au« ber Ulmer Sin ie flammte, ifi nicht
ermittelt. 2)ur<h feine eheliche Verbinbung trat T. L. Kienlin in ein
nahe« oermanbtfcbaftliched Verhältnis mit ben gainilieu Vecf, Kutter,
Werfel unb Spohn. Spieler war ein überaus rechtlicher, ehrenhafter,
gefchäft«gewanbter Mann, ber bei feinen Mitbürgern in grofjem Slnfeben
flanb. So fchilbem ihn feine Seit genoffen, bie ©eiftlichen Merfel, ©rab-
mann unb ©ben.
® reis e h n Sabre nach 1*««* Verheiratung fiebelte Kienlin nach bem
1783 erfolgten Eob feine« S^wiegeroater« nach Staoenßburg über unb
trat in beffen ©efhäft ein, ba« er mit ber Schwiegermutter unb oer*
mutlich auch mit feinem Schwager, bem £anbel«berrn Sohann Michael
Spohn, Sohn be« 3obanneS Spohn, herzoglich mürttembergifhen Öfonomie-
uerwalter« in Suftingen, fpäter in SBippingen (bei Vlaubeuren), weiter
führte. So würbe au« bem 3urifien ein gewiegter Kaufmann ober £anbelfi*
berr, wie es bamalfi hie&«
(Ein SRaoen«burger Bürger au« bet lebten 3eit ber »eU$«ftabt.
245
2Ba« ihn oeranlafjte, einen ganj anbem Beruf gu ergreifen, ftdh
in ein ganj neue« Slrbeitfifelb ein $uf Raffen, wirb in erfier fii nie ber £ob
feine« Schwiegeroater« gewefen fein, anbererfeitö fagte wahrfchemlich btefem
rafltofi oorwärtafh eben ben (Seift bie einförmige Befd&äftigung auf ber
Sdjreibfhibe nicht ganj ju. ©obann werben auch unerquidlidhe Verhält*
niffe be« Biberadjet ©emetnwefen«, beffen fompli$ierter Drganiömu« ba=
burch, b «6 (wie in Kaoenaburg) ßatholifen unb Proteflanten gleiten
Anteil an ber Regierung ber fteinen Kepublif Ratten, noch oerwidelter
würbe, mitgewirft höben, feine amtlidhe Stellung bort §u oerlajfen. Schon
ein Sah* nach feiner Kieberlaffung hi«, 1784, würbe Äienlin jum Sanb*
g er ich tsaffeffor erwählt; fpäter, unter baprifdher ©errfcijaft, würbe er
churfürftlicher Staatögeridjtfirat. 25a« Sanbgericht würbe hi« öde
HJtonat auf bem Rathaus gehalten; in früheren Qtiitn waren bie Giftungen
be«f eiben öffentlich auf bem piafte jwifchen Kat= unb SBaghau«, „am newen
mardt". 3m Sah* 1786 erhielt er ba« üerantmortung«oo!Ie Slmt eine«
Seethau«' unb £eitig!reugpf!egera.
2) a« Seelhau«, mitten in ber Stabt gelegen, mit einem frönen
gre«fogemälbe an ber äu&ern Sübfront, ift eine au« bem 3ah* c 1408
ftammenbe Stiftung eine« grid Jßolbein (einer biefe« Kamen« war 1385
Stabtammcmn). 25a« &au« war beflimmt „in hülfe alter, verlebter, prcffe
hafter, audh anberer armer Seute". @« war alfo ein Spital. 25ur<h
Stiftungen mancherlei 31rt würbe biefe wohltätige Sfoftalt mit ber ßeit
mit einem ftattlid&en gonb« au«geftattet, fo, ba& ein eigener „Pfleger",
b. h. Vermalter ober Keiner, aufgefteDt war. Kadjbem biefe« „Seelhau«"
400 Sah 16 in* ©iime be« Stifter« oerwenbet worben war, fam e« 1801
um 4370 (Bulben an ben Bierbrauer Steub, unb ber <SrlÖ« barau« unb
bie Stiftung«gelber würben mit ber Spitalpflege, jeftigem Ärmenfonb«,
oereinigt. 25a« (Bebäube bient gegenwärtig al« (Sifenmagajin. 911« Pfleger
be« heil. Äreuje« — jeftt 2 Birt«hau«, bie Äapelle ift längft abgebrochen —
hatte ßienlin auch bie Stiftungdgelber biefer Knfialt §u oerwalten. 25iefe
ftnb nun ebenfall« mit bem Krmenfonb« oereinigt. 9ftit welchem (Berechtig'
feit«ftnne, mit welcher pflichttreue ber „Pfleger'' namentlich in ben 3eüen
fdhwer« Äriegftuot hi« waltete, wie er hauptfä<hli<h al« Bater ber 2lrmen
ftch erwie«, ift au« ben protofoden beutlidh §u erfehen.
3m 3“h* 1787 hatte er ben (Sh*entitel Senator erlangt; al« folcher
hatte er Gelegenheit, auch in ber ftöbtifchen Verwaltung feinen (Sinflufs geltenb
311 machen. Salb barauf erfolgte feine Ernennung §um Geheimen Kat
unb 2Baifenhetrn s ). 25ie Qa^l ber iWitglieber biefe« Kat« betrug nach
3) Tiefe «Unter waren erlebigt worben bur$ ben Tob be« ©tabtp^fifu« Dr. Sftöljrlin.
246
I
$af ner
bem Sin bau er Dtejefj (1649) fechs, oon jeher Äonfeffion brei. 3)a$ Joffes
giutn befi ©eheimen ober innern SRats §atte bie täglich ober roöchentlicb
anfaffeitben ©efdjäfte gu erlebigen. Unter bagrifdjer fierrfd^aft hatte bas
Stabtgeridjt, bas nur au« SRechtSfunbigen beflanb, Streitigkeiten über
sprioat rechte, foroie audj Äriminalfachen gu erlebigen. ©benfo gehörte in
feinen Bereich baä SBormunbfchßftSroefen unb bit gührung ber Äontraf U
unb fippothefenbttcher. Qn G^efadjen unter ©oangelifchen entfchieb bas
©tabtgeridjt zugleich als ©hegericht unb Äienlin toar SPtäfeS bes*
felben. 8Uö ©tabtpfarrer 3oh- ©eorg 8ecf, ber eine Schroefier ber grau
Äienlin $ur grau hatte, 9?eftor ber ßateinfdjitle würbe, fam fein Schroager
Äienlin in ben Sch ulrat, unb gleich barauf erhielt berfelbe noch baS
3tmt eines Äirthenpf legerö.
Unter baprifcher Regierung würbe baS Sfaoensburger Schulroefen
oöttig umgeftaltet. Puffer ben ©lementarfchulen befianb in früherer Seit
hier eine Sateinfchule unter einem einzigen Sehrer. 9lu<h bie SRönche im
Äannetiterflofier erteilten Unterricht im Sateinifchen. 2>iefe Sprache blieb
aber im Saufe ber 3*it nicht wehr öauptgegenflanb bes Unterrichts; es
mürbe neben biefem ga<h unb ber Religion auch unterrichtet in ber
beutfdjen Sprache/ in ©eographie, ©ef Richte unb 9taturlefjre. So mürbe
aus ber Sateinfchule eine SRealfchule, unb um bie äusgeftaltung biefer
Schule, um Sehr* unb Stunbenplan haben (ich Pfarrer ©ben (Äienlin*
Eochtermann) unb bet Seneftjiat Äoch mit ben befleflten Schulräten grobe
SBerbienfte erroorben. Sie Äienlin als prafttfcher Äopf auch h^r ein griffe
bies bes roeiteren heruor 3 uheben, mürbe ju meit führen.
UberbUcfen mir bie 3 a hl her Stmter, bie Äienlin befleibete, bie
oielerlei ©efchäfte, bie mit benf eiben oerbunben mären, bie mancherlei
3lnfprüche, bie an ihn gefiellt mürben, baneben noch fein blftheubeS,
faufmännif<hes ©efchäft, fo fönnen mir uns annähemb einen begriff
machen oon ber Sucht ber Arbeit, bie auf ben Schultern biefes merk
rofirbigen Spannes lafiete. 3 u 0l e i<h erhalten mir einen ©inblicf in bie
bürgerliche Stellung, bie er in 9tooeitsburg entnahm, unb ben ©injlu&
auf feine Mitbürger, ben er ausüben forntte. SaS aufierbem biefer
SRann im Stillen mirfte, roie er ein treubeforgter 93ater ber ©einigen
mar, roie er feinen 3Kit bürgern mit 9iat unb £at in uneigennüfciger
Seife an bie §anb ging, mie er fich ber 2Irmut annahm unb gan 3 im
Sinne feines chriftlichen ©laubenS lebte, bas fleht in feinem 2lr#iö*
gasjifel unb in feinem ^rotofoll getrieben, aber fein Slnbenfen lebt
fort in feinen SRachfommen in Siebe unb S)anfbarfeit, unb bie Stabt
Sftaoensbutg barf mit Stolg auf einen ihrer oortrefflichfien Bürger jurück
blicfen. Pfarrer ©rabmann hat 1790 bem „§errn Tobias Submig Äienlin,
Gin 9tootn$burger Bürger au« ber lefcten £eit ber Stcidjdpabt.
247
beft geheimen 9?at« linb SBaifen £errn, auch Kir<benpffeger unb ©djmlrat"
feine Sucher „bie Jßebenögefc^ic^te 3efu G^nfli" unb bie „ £eiben«gef<bidf)te
3efu" geroibmet. 3lu<b bie ©eifUicben 93 ed unb <£ben roibmeten ihm
©Triften.
SRitten aus feinet dätigfeit raffte tfm am 6. degembet 1806 im
73. Sebenöjabr ber dob binroeg, nadb.bem ihm furg norber im f eiben
3abr feine ©ebroefiet Gbrifüane Katharina, ncreblid&te Kutter, unb fein
groeiter ©obn Andreas im dobe norangegöitgen mären, ©eine doebter
©ufanna Katharina, mit Pfarrer @6en oerebiiebt, folgte ibm föon am
10. degember be«fe!ben 3ob r ® im $obe nad&.
©ein ältefter ©obn Tobias Ludwig, ber Sierte biefefi SRamen«,
Saufmann, ftarb 1841. Slucb biefer ermarb ftdb baß 3»itauen feiner
SRitbürger in b°b em ©tobe. 9K« Hanert «bürg unter baprifebet fierrfebaft
burdb (Einführung be« SRaut* unb in feinem §anbel«oerfebr
bebeutenb bebrobt mar, mürbe 1808 eine denffdbtift an bie baprifdbe
Regierung ausgefertigt unb biefelbe in SRüncben burdb ben Serroaltungarat
SRartini unb bie Kaufteute Kienlin unb Säumer übergeben. die grolge
mar, ba& Kanena bürg non bem SRautoerbanb auftgefebioffen mürbe. Sei
©inf iibrung ber neuen fiäbtifcben Serfaffung unter mürttembergifeber 9Äe=
gierung .rourbe Kieniin 1817 ©emeinbebeputierter; fpäter fam er in ben
©tabtrat. Sei ber Seeibigung ber deputierten ^ielt er eine patriotifdbe
Siebe, meidbe im fiäbtifcben Sirebio aufbemabrt unb in ©ben« ©efdbidbte
abgebrudt ifi.
der oben ermähnte groeite ©obn be« ©enator«, Andreas, Kauf*
mann, geb. 1775, gefi. 1806, mar mit einer dotier be« Kaufmann«
Oaroalb §eberte (£äberle) nereblidjjt. ©r mürbe niel gu früh mit
31 3<tbttn ber ©attin unb bem einzigen ©ob« Tobias Ludwig, ge*
ftorben in ©&lingen 1881, burdb ben dob entriffen. Son biefem mie
audb non bem Sruber be« Stnbreaa, bem 4. dobia« Subroig, lebt nodb
eine gablreidbe, angefebene Stadbfommenfcbaft.
da« £au« fierrenfirafje 24, an bem fidb ©puren be« Sarodfiil«
finben, unb an bem im fogenannten Oberlicht ber £auatüre eine alte,
bübfdbe ©dfjloff erarbeit angebradbt ifi, mar im 3ob* 1790 im Seftfc be«
©enatora Äienlin. 2Iuf bem .bieftgen Siatbaufi befinbet ftdb sin fogenannter
Sfatafalenber nom 3a^c 1801, alfo bem lebten 3&b r ber reid&efiäbtifcbcn
©elbftänbigfeit, auf roeldbem bie tarnen mit ben Söappen ber bamattgen
Siateglieber, morunter auch dobiaa Subroig Kienlitt ijt, in feböner 3lu«*
fübrung gu feben ifi. die ©pur ober bie fiberrejie eine« ©rabbenfmöf«,
ba« an biefen 2Rann erinnerte, b at ber Serfaffer biefer Seilen nirgenb«
finben fönnen.
Mt Jfatmlte bott Wernau im ^vciBtgjäfjrigen Krieg.
3ta<^ Slufjeichnungen tm ©räfl. Slcchbergifchen Strato burd; freunblidje Vermittlung beS
#erm ftteiherrn o. ©tofcingen, mitgeteilt von Pfarrer 9J2ofer, Unterboihingen, »gl.
SBftrtt. Sierteliahrßheft* XIV, 1905, ©.436 ff.: Unterboihingen im 2)reißigjähr. Krieg.
die folgenben Slätter ergänzen bie üflotijen über Unterboihingen im
dreißigjährigen Ärieg. ©ie enthalten bte ©efd)i<fe ber gamilie Söernau,
bie ihr wefentlicheß S3efi|tum in Unterboihingen unb Spfauljaufen, SBemau
D21. ©hingen, dießen, $ieringen, dettingen in ber $orber ©egenb hotte
unb neben ber gamilie SRechberg in donjborf begütert mar. die
©Treiben, non unb nach dongborf gerichtet, wiegen nor unb fteffen infl=
befonbere eine ©h ron tf non donjborf in jener 3 ß it bar. die Berichte,
bie ft<b auf anbere Orte beziehen, iHufirieren bie allgemeine SRotlage beß
Sanbeß, beffen 33emohner, ohne SRüdfuht auf ihre Äonfeffiott non greunb
unb geinb, gleichermaßen su leiben hotten unb föilbern zugleich bie be-
brängte £age einer herrf$aft(i$eii gamilie, bie trofc ihre« beträchtlichen
Sefifteß im Äriege nerarmte, wie bieß bie ©inleitung ju ben folgenben
blättern felbfi h eroor ^ebt :
die folgenben Zotigen geben tnieber: ben ©f traft einiger S3rief-
fünften, SJlifftonen Unb Berichte, bie ber 2B eit läufig feit wegen nicht gan§
angeführt wetben, aitjeigenb ben miferablen unb mit ©chulben affigierten
ßuflanb ber 2Bemamf<hen ©fiter, weßholb bereu jebeßmalige öejtfcer non
1620 an nicht adern nidjtß baoon Riehen unb genießen fönnen, fonbern
no$ baju all baß Qhrige, waß erheiratet, ererbt, gefdjenft unb fonft er=
worben, auch an ihrem, ihrer SBeiber unb Äinber 2ftaul erfrort würbe,
barein nerwenbet unb gefiedt worben ift.
26. 3uli 1619. Seonharb feiner, ntterfchaftl. © 9 nbtfuß an Äonrab ». SBeritau :
ber §erjog ju SBürttentberg prätenbirt nachbrücfltdb große Kontribution an bie in SBürttem*
berg (iegenben 4 Steichßftäbte , fämtliche abeltge ©üter unb 5 ftitterföaftl. Kantone
wegen feine« angenommen unb einquartierten Kriegßooltß.
1621. Sogt ju ^onjborf an ßonrab v. SB.: für Einquartierung ber dürften,
©rafen, SCbtigen unb ©erneuten fei oiel aufgegangen, 743 fl., unb für oie ritterjdjaftl.
©chdßung 640 fl.
1621. Sacob ». SB. an feinen Sruber Sonrab: fie hätten mit ihrer SCrmee ben
3Ranßfe(b angegriffen uitb baö Scfiarnuihel h a & e lang gebauert.
HRofer, 2)ie Familie non Sßernau im 25r eifei gierigen Krieg. 249
1622. SUfeelm an feinen ©ruber Gottrab 38.: mit ber Sanaioit beS ©uteS
©«bringen fei e$ noch gut abgegangen ; es fei beffer, man gebe baS ©elb, als bafe bie
®inquartierung feätte geftattet roerben müffen. Xer SÄanSfelber foü mit oie( ©olf über ben
Sb ein feerüber geben unb fo erfchrecfltch mit ben Leuten umgeben, bafe e$ einen erbarme*
1622. 3BoIf Schafe o. ©uttenberg an Gonr. v>. 98. : ©lanöfelbftärfe ftch roieber mächtig-
1622. Gonr. o. 98. an feine Xodjter Slnna ©arbara o. ©uttenberg: bie Säufe
feien noch gar unfidjer unb noch immer marftbire nie! ÄrtegSoolf.
1623. Äaiferl. Seffript oon fterbinanb an bie ritterft- Setfar* unb Schroararoalb*
Kantone: ber SanbeSoerberber unb allgemeine ftriebenSjerftörer ffimft SRanSfelb famt
feinem jufammengerotteten rihiberifdjen Snfeang habe ftch roieber unb jroar in größerer
STnaafei, als feitfeer, auS befparirt boöhaftigem ©emüt oorgenommen, and bem roeftphäl
Kreis, barin er jefet non neuem alles oerheert unb oerberbt, in bie oberen ÄeichSfreife
fich au roenben unb fte nicht weniger als anbere mit feinblidjer ©eroalt angugreifen unb-
au rauben, morben unb brennen unb habe, roie oerlautet, fein Sufbruth fefeon in« 9Berf
gefefet; baher roirb eine geroiffe Snaahl oon Knechten , Soffen unb ©efefeirren jur
Rührung beS ©eföüfeeg begehrt, nach §eilbromt au ftetten.
1624. ©ertcht ber foiferl. Kommiffton: baS feitfeer in ©öfemen unb ©agerlanb ge*
legene Schaucnburgifche Regiment hochbeutfdjeS ftufeoolf marfchire nach bem ©Ifafe unb
müffe unumgänglich fein fcauptquatier in XonSborf nehmen; baju foQ alle Sftomobirung,
Hotburft unb Quartier oerfchafft unb ©räparation $u ©orfpann oeranftaltet roerben.
16*24. ©ogt ju XonSborf an Sour. o. 98.: Oberft o. Schauenburg, feither in
©Öhmen gelegen, fei oon bort aufgebrochen, über Nürnberg, Gttroangen, Sdjroäb. ©münb
marfchirt; habe fich in XonSborf einquartirt unb 2 Xage bort ftiK gelegen; fie haben
einen ftarfen Xrofe oon 98eibem, Kinbern unb ©üben bei ftch, faft fo oiel als Solbatcn;.
eS fei bem Dberften remonftrirt roorben, roie biefer Ärt burch etliche Xurchjiige oorher
grofeen Schaben unb Unloften erlitten, worauf 400 SRann nach ©rofe*Stefeen gelegt
würben ; ein grofeer Unfoften an 9Bein, Schlacfetrinbern fei brau f gegangen unb ben Dberften
|ur (Erhaltung guten ffliflenS 24 Xhaler gereicht roorben, jumal bafe bie ©orfpann roieber
jurflcfgefchitft werbe ; benn in ben benachbarten Orten habe jeber ein fchlechteS für ein gutes
juc ©orfpann gegebenes ©ferb annehmen müffeu; obwohl ein #auptmann feinen unter*
gebenen Sotbaten geboten, fein ©elb ju nehmen unb ftch mit $auSmannStofi begnügen.
$u laffen, ift baS 38iberfpiet erfolgt.
1624. ©on ber ©üterftaft beS Secfar* unb SchroargroalbsKantonS feien 25000 fL
Sr. Kaif. 9Rajeft. jur KricgSoerfaffung aüemächftenS ju erlegen.
1624 begehrt bie ÄÜterfchaft beS Xonau=KantonS o. 9Bilh. o. 38.: er fyabt oon.
oon feinen ©infttnften 10 fl. oon 100, feine Untertanen 1 fl. oon 100 nach Ulm jur
bewilligten ©elbfeilfe ab^u ft alten.
1624. ©ogt ju XottSborf an Gonr. v. 98.: auf ben Sufeenhöfen bei XonSborf
feien ein Sieutenant mit 2 ©efreiten jufammen 60 ©erfonen einquartirt roorben ; babei
feien aufgegangen: 2 roürtt. (Eimer SBein, 3 Sinber ohne Schmalj, ©rob, Rennen unb-
©änS, auch not 8 SRtfjl- an ©olb. 38egen gethaner ©orfpan fttinben ben Sechbergiften
noch 4 ©ferbe auS; ob fie roieber erhalten roerben, fteht ju warten.
1625 enifchulbigen ftch SBolf Sdjaj unb Sn na äftaria o. ©uttenberg bei ihrem ©ater
Gonr. o. 38., fte fömten wegen beS jiehenben ÄriegSoolfS nicht tommen.
1627. ©eit ©ottfrieb an feinen ©ater Gonr. o. 98.: burch bie Solbaten feien
}u ©iehringen nicht allem ©ferb, ©etreibe, 38ein genommen, fonbern bie Untertanen
haben felbft burch ©errat baju geholfen. Sein ©ruber ©urffearbt fei mit feiner Gomp*
bem XiUq augegangen. — 25er ju ©ieringen liegenbe Sittmeifter habe auf ©efehl feines
250
SJtof er
Oberften von bem Prälaten beö Ätofterö SchÖnthal begehrt , bie non ben SBeritauiftben
Untertanen ba^in geflüchteten Sachen hetauSgugeben, fonft werben beS Prälaten Unter;
tränen auch belegt ober gar ber Rieden angeftecft.
1627. 3örg fiubwtg an feinen Sater Gonr. o. SB. : bie ©erjtnqifchen Weiter hoben
bie &fen, g-enfter, Spüren, Truhen unb fliften, auch baS Schreibftüblem au fgefch lagen,
feine Briefe teils oerriffen teils auch hin unb her jerftreut, jufe^t nachbem fte ben SBein
auSgetrunfen, Horn unb §aber oergehrt, auch bie Setten »eggeführt ; bie Selber, bie norher
noch aus SBein erlöft, mußten ben Solbaten gegeben »erben, baher aQborten nichts
mehr gu hoffen.
1627. 3oh- 33örr an feinen fierrn Gonr. o. SB. : bie $unhgüge ^ieftgen SanbS
fonberlich burdf Bettingen, häufen ftch je länger, je mehr, weshalb ber oöüige Wutn
beoorftehe.
1628. Sogt du 3)on$borf an Gonr. d. SB. : beS Dberften HrafcerS Regiment habe
fuh in ber Wachbarfchaft einlogirt unb ftch in bie Söinterquartiere oerteilt. Seit ©rnft
Freiherr oon Wechberg fei ihnen entgegenmarfchiert. um nach SRöglichfeit abguwenben ;
es foHen nächftenS noch 200 Sferbe folgen. $>ie Stabt Ulm habe in aßen gierten ihren
Untertanen bie §auptwehren oon SRuSfeten unb ^antalteren abforbem unb nach Ulm
führen laffen.
1628 ruft Gonr. o. SB. feinen Sohn 3örg Subro. oon SBürgburg jurfitf, »eil wteber*
um 2 Gornp. Weiter gu 3)on3borf eingebrungen un& fogar bis Oftem baS Quartier
fontinuiren.
1628 erlaubt Gonr. o. SB. feinem Sogt gu $>onSborf, für feine armen bebrftngten
Untertanen allba etliche Scheffel ©etreibe abholen gu laffen.
1628. Sogt gu EonSborf an G. o. SB. : bie oiele SBodjen bortliegenben Solbaten
haben bereits 200 fl., bie in ben Wufcenhöfen liegenben über 300 fl. gefoftet ; um bieS länger
«uSjuhalten, bäten bie Unterthanen um etliche 100 fl. Wnlehung. Sntwort o. G. o. SB. :
tx fönne gur ßeit nicht mit ©elb auffommen unb hoffe, bie Unterthanen »ürben fich mit
ben jüngft oerwilligten 18 Scheffel 25tnfel unb 15 Scheffel #aber fontentiren; um ber
befchroerltchen ©inquartirung ab jufjelfen, fei fein SRitiel gu ftnben.
1628. Sogt gu 2)onSborf an (5. o. SB.: nach einem oon ber Witterfdjaft eingc*
f aufenen Sßalent füllen heut »ieber Solbaten einrüden : »enn fie über Wacht bleiben, fdnnen
fie nicht erholten »erben, weil »eher SBein, §aber noch ©elb porhonben; bei ben
SBirten feien bereits über 100 fl. Untoften auf gegangen ; bie Solbaten »ollen hoch hoben
unb fdjlagen nichts beftoweniger bie armen Seute gum fiiauS hinaus.
1628. Wntroort: er trage grofj SRitleib mit feinen armen Unterthanen; ob er
ihnen g»ar gern mit etwas (betreibe ober ©elb aushelfen wollte, fo ift eS »egen ber
Unftcherheit ber Wetter halben nicht fortgubringen ; er hoffe auf balbige Sefferung. (WuS
ber unmittelbaren Antwort ift 3U fch liefen, bah bi« SBentau in erreichbarer Wähe oon
2)ongborf ftch auf hielten.)
1628. §anS Sacob o. Sirgenftein an feine Schwiegermutter SRargarete Sarbara
t). SBemau unb feinen Schwiegen) ater Gonr. o. 5Ö. : bebauert bie abermalige ©in;
quartirung gu ®onSborf; auch ihm fei alles oerborben, man foHe bie Srieffdjaften in
baS Öfterretchifche foloieren, roo eS bermalen am ficherften.
1628. Gonr. o. SB. an feine grau: wegen abermaliger ©inquarttrung fönne er
fein ©elb aufbringen, aufjer wenn eS oon ben öeiligenpflegfchaften, wo noch oorhanben,
genommen unb mit ber 3*it wieber erftattet würbe.
1628. Gonr. o. SB. an feinen Sohn görg Subroig o. SB. : er folle fi<h bei ben Witter*
fehaften »egen abermals gefchehener Ginquartirung ber SolbateSfa in $ongborf, Sohtngen
Sic ^amilie von Bernau im Steif} ig jährigen Krieg.
25 t
unb Setttngen graoürcn ; wenn bic Untertanen ©elb braunen, müffe e« non ben
$eittgenpflegid)aften genommen werben.
1028 entfcbulbigt fty Gont. n. SB. bet ber Witterfcbaft beö Kocber*Kanton«, bafj
er famt feinen Unter tränen nicht« jur Sittertaffe liefern föune, weil btefelben fo au«ge=
fogen , bafe er ba« roenigfte non fämtlicben erbeben fönne . bagegen mag er noch übrig
gehabt, mit ©elb, ©etreibe habe au«belfen mfiffen.
1628. Sefdjroerbe non Gonrab n. SB. : bei bem ritterfcbaftl. Krieg«fommiffär über
bie ungleiche Wepartition ber Ginquariirungen, befonber« bafj er unb feine Untertbanen
gegen anbere Orte hoppelt (eiben müffen.
1628. Sogt ju SurgftaU an feinen $errn Cbnr. n. SB.: bureb contiuirl. Eins
quart mengen unb ^lünberungen wirb afle« §u ©runbe gerichtet unb tönnen bie Seute
nicht mehr bei §au« oerbleiben, fonbem öfter« in bie SBälber ftcb rethiren, wo fie jeboeb
non ben Solbaten aufgefuebt unb gleich bem milben Sieb mit ihnen umgegangen werbe.
1628. Sogt ju Setiingen febieft Gonr. n. SB. eine Segnung: nom 10. SWarj bi«
21. 3uli fei für ba« in Settingen gelegene gufioolf unb Weiteiei 1014 ft oenuenbt worben.
1628. Sie ©emeinbe Seitingen, wie fie bereit« eine grofje Summe ©elb« auf
bie Solb aten b^be nerwenben müffen unb bittet, ihr mit einem Stftc! ©elb anjulehnen
ober ihnen an einem anberen Ort baju ju nerbelfen, fonft müßten fte entlaufen.
1628. Gonr. o. SB. an feinen Sogt ju ©rof}*Gi«Iingen : er wollte gerne §an8
Bticbel n. Wecbberg jur öilfereiebung feiner Untertbanen mit einer non ihm nerlangten
Snlehung 6—700 fl. an bie $anb gehen ; er fönne e« ihm jeboch unmöglich gratifijieren,
weber au« feiner noch au« ber $eiligenpfiegfaffe; benn er habe täglich felbft nielfälttge 8(u«=
gaben, auch felbften bei noriger unb abermal inftänbiger hocbftböbltcber Einquartierung
be« Kriegäoolf« ju Son«borf jur »uÄbelfung feiner armen Untertbanen eine ftarfe Summe
©elb« anlebnung«weife erhoben unb fei bi« bato &u weiterer Slffiftenj mit ©elb, ©etreibe
unb SBein non erwähnten Untertbanen faft unaufhörlich angelaufen, bamit fte bei biefem
leibigett Unmefen womöglich nerbarren unb mit feiner £tlf befto bequem lieber bie Saft
ertragen fönnen.
1628. Seit ©ottfrieb n. 9B. an feine Eltern bebauert, bafs fie fo mit Setrübniffe
in biefen leibigen 3eiten au«jteben, woßte ihnen gern beifpringen, fei aber mit ihm fo
befdj affen, ba& er felbft nicht fönne.
1629 fteßen bie Untertbanen ju Sihringen ihrem §emt Gonrab o. SB. flagbar nor,
fie feien bereit« 8 3abr her mit Siefenmg, Kautionen unb Kontributionen an nerfebiebene
Sölfer, auch ^lünber ungen unb anbere ^reffuren bergeflalt nerarmt, b<*&en ficb auch in
faft unerträgl. Scbulbenlaft etnlaffen müffen unb Überaß fei Sreu unb ©lauben bet
männiglicb erlofcben ; wenn ihnen nicht näcbften« au« ber Witterfaffe ober fonft geholfen
werbe, (affen fte afle« geben unb fteben unb müffen in ba« bittere Elenb.
1629. Sogt ju Sonöborf. Siele 1000 Weiter feien in ber Wftbe, baher Wat
unb $ilfe non Wöten.
' 1629 übergibt ber Wecbbergifcbe Sogt ju Son«borf eine Wedjmmg über 8106 fl.
fo er für bie f einigen unb bie SBemauifdjen Untertbanen an Kriegäfofien aufgewanbet
unb uerlangt Weftitution.
1630. Sogt ju Settingen an 3örg fiubro. n. SB. : wegen ber bort au«ftehenben
Kontribution habe ber Obrtft Kommiffariu« famt 180 gewehrten 9Rann ober Soleaten
letber ejrequiren taffen unb großen Schaben getban.
1680. $an« 3acob n. Sirgenftein an feinen Schwager 3örg Subw. n. 9B.: e«
fei $u beforgen, bafj ba« au« Italien anfonmtenbe SoU jutn guten Seil nach SBürttitn*
berg gelegt werbe.
252
3Ä o f € r
1680. Sogt §u D. an Conr. ». SB. : foroohl er ald ber Recfjbergifche Sogt haben
täglich nichts anbered §u ihun, ald einer Kompagnie nach ber anbern entgegen ju reiten
unb mit einem ©tüd Selb jebedmat oorjubeugen.
1680. Sogt 3 . X. an SRargar. Barbara ». SB., geb. o. Rfchhaufen : ber ©raf non
Caffato fei mit feiner Comp. abmarfc^iert, jebodj »origen Donnerstag ber Siccolomniföe
©tab mit 100 Sfwbett morgend 9 Uhr bagegen mteber eingerüdt; btefe haben gar aud*
geräumt unb ben armen Untertanen ben §erjftofc gegeben; er (abe ihnen bei biefer
großen Rot Korn unb $aber »orftreden müffen, &ab er fie anberd nicht »on £>aud unb
öof »erfagen Iaffen unb auch ben gröften öunger an ihnen ftiHen motten.
1630. Sogt 3 . D. an 3örg Bubt».: ed fei föen in ber 4. SBoche bort jnm Cr*
bannen, fie hätten fo »iel Degenfelbifch Soll unb fei nun garaud, fie brechen ein unb
plünbem, weber §aber noch $eu fei oorhanben; m ber Stoch barfchaft ftnb fchon »erfchtebene
Rieden angejünbet worben. Der König aud Schweben liege in Sugdburg von einem
©dmfc pteffirt. Obgebachte »erbrennte Säuern hätten »origen Samftag 280 »on ben
©Sweben niebergemacht.
1631. Die Rttierfchaft fott bad Regiment ju Sferb 6 Comp. h 100 $ferb »er*
pflegen, unb groar vermutlich für ben Oberfteu unb bie Stabdoffijiere 1000 fl. nebft
rauhem gutter, Srob unb Kraut.
1681. Sogt 3 . D. an 3örg Bubw. : Reben bem Si^olomnifchen Stab fei iefct
noch 1 Salberonifcher Ouartiermeifter mit bem Stab unb 1 Compagnie eingeb ruiigen,
aber gebachte ^iccolomnifdje nicht gewichen. Sorige Rächt feien in ©rofcCidlmgen
300 gürftenbergifch Jufjvott gelegen.
1631 entfchulbigt ftch Öörg Bubi». ». SB. gegen ftrfr. ©ufanna Barbara SBei&en*
ftein : er fönne unmöglich mit »erlangter Rnlehmutg gratinieren, fei bei ber 3 «it gar übet
bei Selb, habe »on feinen Unterihanen wegen bidher gehabter ftarfer Äriegdfontribution
unb anberen Beichwerlichfeiten gar wenig ©ebälte erhalten, habe auch noch eine ziemliche
Summe nach SBürjburg ju übermachen jur Sejahlung feined 6 . Saterd Begrab nidtoften ;
fttngfthin fei er ju SBernau ganj audgeplünbert worben unb müffe beffen auch 31 c Bo*
hingen, Dondborf unb Dettingen gewärtig fein.
1632. Der roürtt. Sogt |u Oppenau quittirt 3brg Bubw. ». SB. su Dettingen
35 fl.; er wolle trachten, bie abgenommenen 5 Bferb unb SBagen bannt »on »en
©olbaten ju rebimiren.
1632. $örg Bubw. erhält »on feinem Sogt ju Dondborf ben Bericht wie aQe
ulmifc^e, gräfl., freiherrl., ebelmännifche unb alle fetbiger Orten ihr noch habenbe«
©ewehr an ©eneral »on Hohenlohe liefern müffen; bort habe er einen Durchzug über
ben anbern, fei nicht mehr $u erzwingen.
1632. Sogt 3 . D.: bie Kroaten ftreifen bid Rörblingen unb hauen nieber, wad
fte »on Schweben antreffen. Seiber haben wieber 3 Comp. Quartier genommen.
1632. Sogt 3 . D. : Oberft Krel habe 2 Comp. §u ju C&efution gefdjidt,
bie ftch übel gehalten unb nicht allein bie Kontribution eingetrieben, fonbem noch 29 fL
9 Kr. für bad ©ewehr audjupuhen. Cd fommt alle Dag ein Drupp nach betn anbern ;
©elb ift nicht mehr aufeubrmgen.
1632. §drg Bubw. beflagt ftch bei ber Ritterfchaft, ba& feine Uuterthanen ju
Dondborf »on 8 . 3uni bid 10. Rüg. an Oberft »on Degenfelb nebft anbern mehr aufge-
laufenen Koften 1225 fl. auch noch einem anbern Dberften mit 3 Comp, gegen 700 fl.
geben follten.
1632. Sogt 1 . D. : nicht* ald Jammer unb Rot, bte Schweben gehen fiarl Ulm
ju; er habe fich bei bem fchweb. fiommanbanten ju Ulm ftellen müffen, welcher Me
2He Familie oon Sernau hn 2)reiftigjäf)rigen Krieg.
253
Kontribution non ihm begehrt ; weil fein König beb gangen Stifts Söürgburg ftdj bemächtigt,
fönne er ft<$ auch nicht auSfdjtieften ; er fyabt ftdj aber big bato noch bamit aufgehalten,
weil bie Unterthanen nichts geben fönnen.
1682. Sogt j. 2). : Dberft o. Eegenfetb liege mit aßen Dffigieren unb 90 gerben
bort unb gebe oor, ber König oon Schweben habe biefeS Duartier afftgnirt
1632. 2}Brg fiubw. o. ©. an Sogt g. 2).: er foBe bie jur fchweb. KriegSfaffe
begehrte fitarte Kontribution fooiel er tönne, abführen, jeboch bie Unmöglichteit norfteilen:
eS fomme ihm befremblich oor, baft bie Unterthanen oon ihm ben metften Seitrag gu
biefer Kontribution »erlangen, benn burch feine Saira Guardia werbe auch $r
eigene« faloiert.
1632. Sogt gu 2>. an HRarg. Sarbara v. 993. : bic gange Xittpfdje Srmee fei
2 Stb. oon ihnen bei Slalen unb ©münb antommen, in ber SReinung gegen ben Sthrin
gu gehen unb mit ben Schweben gu treffen; fie waren gang willig bagu, weilen fte
bcrmalen ein wenig ©elb empfingen; fte fagen au«, wenn ber §ürfi oon SBürgburg
ihnen ein wenig ©elb gegeben hätte, bamit baS Solt ein wenig luftig worben, wollten
fie gefochten haben, baft bie Schweben nicht bahin gefommen waren.
1682. Sogt g. 2). an 3örg Subw.: baS nächft herumlogierenbe Sol! habe 70 Dörfer
inne, oerfchiebene bereits auSgeplünberi unb eS oerlaute, baft fte morgen begleichen
gu DonÖborf oerüben werben; auf ben Äuftenhöheu liege gwar Saba Guardia, halte
ftch aber ärger alö ber freinb.
1682. Sogt g. 2). : es fei niemanb möglich, etwas gu geben, heut hat einer waS
morgen nichts mehr, alles wirb geplünbert. (Sr fei nun in ber 4. Woche 2ag unb Stacht
nicht auS ben Stiefeln gefommen, ihm liege bie gange 2aft auf bem galS; eS fei ein
folch Slenb, baft ©ott möchte weinen; bie Katholifchen werben oöBig oerberbt, Ulm
unb Württemberg gang oerfchont.
1632. Sogt g. er habe ben Unterthanen gur ÄuSridjtung ber Kontribution
160 fl. gegeben.
1632. Sogt g. 2).: ein Dberftlieutenant oon Sieberftein fei emgerücft; weil bie
Unterthanen nicht mit Siftualien auffommen fönnen, h a & <n auf 22 fl. afforbiert, fo
er habe h^geben müffen; nun habe er weber geller noch Pfennig im gauS.
1688. 25te 2)ettinger Unterthanen fchicfen an $örg Subw. eine 2)eftgnatbn gegen
700 fl. Unfoften, fo an bie Solbaten gewenbet worben; fte feien nicht allein [poliert,
fonbem eS feien auf ber Weibe etlich unb 30 Äinboieh nebft oielen Schafen weg*
genommen worben.
1683. Sogt g. 2). : wie bie Unterthanen 820 fl., bie gerrfchaft 50 fL an Kontribution
liefern müffen.
1693. Sogt g. 2).: bie Unterthanen müffen trachten, bie fchwebifchen Kriegs*
unfoften oon 4781 fl. gu begahlen.
1633. 2>ie 3 Solbaten, fo oon ber Äitterfchaft nebft 50 fl. gerieft, haben feine
Wittel mehr; er habe genug gu thun, baft er ben $rebiger SRönchen gu Ömünb bie
150 fl. 3inS gaftlen fönne.
1633. Sogt g. 2). : bie Koften immermährenber ©inquartterung imerfchmiogltch.
2He Unterthanen bitten um 600 fl.
1683. 3örg Subwig an ben Sogt gu 25onSborf: er müffe gefchehen laffen, baft
feine Unterthanen wegen ber bei ihnen gelegenen 70 Sferb ein Stücf @eO> oon 800 pL
aufnehmen, um fi<h oor ^Münberung unb anberem Unheil gu höten ; er habe baS @eü>
nicht, fonft wollte er eS geben; er habe bem Kommiffär oon SchlammerSborf 200 Äth-
erlegt, fönne aber weiter nicht geben, weil er allerorten auSgeplünbert.
SBürtt. Bitrttlia^rft. f. 8anb*#jef<|. 91- 8-
18
254
SRofer
1688. Sogt j. D. : ihm in ben 9ie<$bergiföen SAgten fei angefünbigt, fie erhalten
500 bobenfo|ifte Leiter; fobantt fotten bie grüßte son ben ßerrftaftL Ääßen aufge*
jeic^net »erben, »eil SRangel bei ben Sinnen, um ßt im Notfall felbiger ju bebienen.
1688. Sogt 3 . 3). entföutbigt fit# leine berrftaftl. ©efätte mehr ju buben, hätte
bamit bie Untertbunen bei »orjüngfter ^lünberung, Sranb unb anbere ©eroaltt^ötigf eilen
auch Spolirung be« übeliten fcaufe« bei $auSU$en Söefen erhalten müffen.
1634. Sogt 3 . 3). : ti feien abermat 2000 fL für ba« Krieg«» olf aufgegangen,
für bie §errftaft 100 fi.
1684. Die Untertanen 311 Donäborf (teilen ihr ®Ienb unb SetrfibniS oor, gatten
»eher Stoß not ÄÜße mehr; fie überlegen, baß fte eS nie^t langer »ottbringen, mithin
einer ba, ber anbere bort »on $ab unb @ut wirb »eiten ntüffen. 2) er Sogt fei aut
von ihnen »eg unb abgewogen, alfo feien fie gang oerlaffen. Den einquartierten Solbaten
müffen fte täglit ein überftroenglübe« reiten.
1684. Sogt 3 . D. : burt bie ftetigen Quartiere frnb bie Untertanen in ©runb
»erborben ; fie müffen mit (SonjenS ein ©tfid oon ber ©erneinb im Seiten bat er
»erlaufen für 800 fl., um in etwas aus ben Stuben ju tommen.
1634. Dtbinaußorbnung fcerjog Karl« 3 U Lothringen, »ie eS mit ber Serpßegung
ber Dfßjiere unb Solbaten ju guß ju galten. (Sin Dberft monattit 600 fl., 1 Dberft*
Ueutenant 160 fl., Setretär 85 fl., Dberftwattmeißer 70 fl., Quartiermeifter 50 fl., Kaplan
80 fL, ^rosianimeißer 80 fl., SBagenmeißer 26 fl. nebft bem Seroi« auf jebe« Sferb ge?
retnet 8 Ißfb. $aber, 10 $fb. £eu, »ötentl. 2 fflunb Stroh- 1 $auptmann monatl.
200 fl., Seutenant 65 fl., ftäbnrit 55 fl., gelbroaibel 24 fl., Korporal unb anbere gemeine
Sefe^lS^aber 14 fl., ©efreite unb ©pieüeute 7 V* fl. unb jebem Änedjt 6 1 /* fL
1634. 3örg Lub». an KriegSlommiffariu« »on Dffenburg: Sittet feine Unter*
tarnen 3 u Solingen, DonSborf unb 83 ein au 00 m begehrten SNagajin 10. 3 U befreien.
1634. 3ßrg ßubw. an feinen Stnmger $acob 0 . Sirgenftein: eS bube bie
SJtetantolei fo ftarf bei it)m angefeßt, b aß, wann« länger gewA^rt, ein anbere« barmt«
entfprungen märe; er $abe ißm nnb bem $. Stmager @t en? »on ©epem »egen ber
KontributionStaßen, aut 0 toße Unloßen m langwieriger Kranlbeit leinen 3in« geben
lönnen, er überfti<* e Ijiemlt 300 fl.
1635. Die Untert- 3 . D. fupplijiren, »eil fornoßl ©eorgii al« SHartini vorbei,
mitbin i^r 3 U 1 S unb ©ülten erlegt »erben füllten, hingegen fie burt beibe Armeen
auägeplünbect unb After oon $au« unb $of in bie Sßälber »erjagt worben, baß fit ein
Stein erbarmen mötte, um gnäbige« 3 u f*$ e n.
1635. Sogt 3 . D. : Die beimgefallene §Afe unb Solben »iü niemanb geftenlt
haben; bie not leben, motten ihre Käufer unb $Afe ßeßen (affen, man mAge bamit
tbun, »öS man »olle ; bie Kontribution unb Slrmut fei all ju groß ; fte »ollen »egen ber
Slnmit aut t« §ofßätten für bie ftulbigen ©ülten beimftlagen ; er lAnne alfo leinen
fetter buben, aut @t roä b- ©mfinb ben Dominilanem »eher ben ftulbigen 3 in« not
anbere« ritten, er felbß bube »eher ju beißen not J u nagen; nenn bie Untertbanen
ißm täglit ein Stütf Srob »on 2 £ reitten, fo fie ißm aber abftlagen unb
nitt geben lAnnten, wollte er gern mit SBeib unb Kinbem junger leiben; er lAnnte
»or bem ^ung erfterben fit nitt erretten. Da« berrftafü. §au« iß »on ben Solbaien
jugerittet, ohne $ettßer unb offen unb nitt 3 U bewahren, bie 3 ainen unb $Ager in
bem Dorf bimb bie Satten abgebrannt, ba« Slmtbau« not voller Solbaien unb rnüffe
not nAtentlit 32 Stb. bejaht »erben, ohne Salv. Guardia unb anbere siele ©elber.
1635. Seit ©ottfrieb an feinen Sruber 3ö*0 Lub». ».SB.: Sein Suin lontme
ihm febr ftmer$lit »or, fo teil« »on ben Stmeben, teil« »on ben Kaiferliten, »on
Die gamüie oon 2Bernau im Dreißigjährigen Krieg.
255
»eich (efcteren eg ihm fehr unbillig oorfommt, gefdjehen, beoorab er bag leßtere mal
biirch einen jungen Dljnnibherrn, fo bei ben fießltefchen Sgmt. fieuienant, gar augge*
plünbert »orben ; er habe oon ihrer SRutter oentommen, baß er auf feinen ©ütera
nicht mehr bleiben tönne.
1635. Sogt 3 . D. an $drg fiub». $m Samgiag mären 2000 SKenßhenfÖpfe unb
200 $ferb eingefallen, haben über Sacht Duartier genommen, bag Schloß unb Smthaug
fich bemächtigt unb ade«, mag barin gemefen, ^aarflem »eggenommen ; er habe
39 $erfonen im Slmthaug in feiner Slrmut nebft oiel julaufenbem ©eftnbel
fpeifen unb 18 ^ßferb erhalten müffen. Den SRittrooch barauf feien bie Qburagirer eins
gefallen, haben anbern Dag* burdj 67 SjSferb bag Schloß, Smthaug unb ben ganzen
Rieden geplttnbert, auch bag meifte Sieh genommen; bag SBenige, mag noch Übrig ge*
blieben, haben bie Untertanen in bic Safriftei faloiert ; ba Ȋren 600 Dragoner
eingefallen unb »ag nur im Dorf 3 fr. »eit gemefen, »eggenommen, auch in bie Kirdj
unb Safriftei gebrochen, Kelch unb ad bag Saldierte geplünbert ; »eil er ftch vor großer
hungergnot nicht mehr gu Dongborf halten fönne, habe er ftch nach ©öppingen
retiriren müffen.
1686. Die Unterthanen 3 . D. berichten, »ie ihm 12 &öfe hrim geftorben unb
ffünben noch 23 Käufer leer; ißr Sogt märe auch oon ihnen gemichen unb »eil fie
oon ber Kaif. Ämtee in oödigeg Serberben gebracht unb um ade Samenfrüchte famen,
bitten fie um $ilfe.
1636. Seit ©ottfrieb 0 . 28. an Sorg fiubro. : beflogt feinen üblen 3uftanb, fogar
baß bie Kgl. eigenßänbtg unterfchriebene S. Guardia nicht refpeftirt »erbe; eg fei ihm
herzlich leib, baß er auf fein Segeßren »egen Unm&glichfeit nicht mit et»ag helfen
tönne, obwohl er noch et»ag an 3B einen habe, fo ihm bie Schweben Übrig gelaffen;
eg fei aber aüeg, »ooon er ftch felbft erhalten müffe; jubem habe er beretig ihren
4 @ch»efiem, »eil fie fo gar hoch geflagt, über 30 fyubet 2Bein oerehrt, baß ihm ade
SRittel entgangen.
1636. Margaret Sarbara o. 28. begehrt oon ihrem Sohn $örg ¥ub». etwa«
©elb, »eil ©eorgit längft oorbei ; fie habe nicht fooiel, um ein paar Schuhe ju faufen ;
er fod fie nicht fo fteefen (affen.
1686. Seit ©ottfr. an 3örg fiub». : er habe an oerfchiebenen Orten ©elb gefucht,
ihm }u helfen, aber auf inftänbigeg Sitten nidjtg erhalten fönnen; um ihn nicht fo
hart fteefen |u (affen, habe er bag ftußerfte gethan unb bag, »ag er noch oon betn
©einigen in »ährenbem ©silio $u fünftiger flucht in Seferoe behalten, heroorgefucht
unb überfchide ihm 10 ©olbft&de, jebeg *u 10 Dufaten.
1637. 3brg Subroig an feinen Sogt ju SBernau : er folle forgen, baß er ben auf
3 ohamti oerfprochenen 3 m* abfteUe; er fei auf ad feinen ©ütem bermaßen ruiniert,
baß er etliche 3 ahr her faft fein ©iitfommen gehabt unb ftch oon bem auch gang ruinierten
Ort Dettingen erhalten müßte.
1637. Kraft ritterfchaftl. Drbinanfc »irb bem Ort Dettingen ein SBinterquartier
ju oerpffegen angemiefen, ein Obriftlieuienant, fo roöchentlich mit 27 fl. ju oerpflegen,
»elcße ber herrfchaft adein ju reichen jufommt, »eiche Sefchaffenheit eg hat mit bem
Fähnrich, 4 gemeinen Offizier, 9 ©efreiten, unb 30 gemeinen Solbaten.
1637. Die Unterthanen 3 . D. fteden ihre Sot unb @lenb oor, »ie fie burch ben
adaufch»eren Kriegglaft in äußerfteg Serberben gefeftt unb barum »eher bie ootm 3aht
noch feurig oerfadenen Schulbigf eiten a&julöfen oermöchten, infonberbeit auch ber
mehrfte Deil geftorben unb oerborben unb bie Sthulben ben noch Sebenben obliegen;
baß fie ober lange nießtg geliefert, fei ihnen h«jti<h Wb.
8 *
256
9R o f e r
1638. Sogt 3 . 2). : e* fei oor biefem bie Dfcfcroanj geroefen, wann für felbigen:
Ort ein Salvi Guardi au*gericht worben, |aben bie Sed^Bergif^en unb SBemauiföen:
Untertanen mitemanber bie Unfoften getragen; aber ©ent. holt fyabt folche auf bte-
Sechb. Untertanen unb ©üter tjergegeben.
1638. grans Tongern Oberftleutenant quittirt ber herrfchaft ju Bettingen für feine-
wftchentl. Unterhaltung für 2 Sochert über gelieferte 10 fl.
1688. Seit ©ottfrieb an 3örg Subw. : er habe oernontmen, er fode mit attberea
Äaoalieren burcf) ben §einb oon Sotten bürg weggeführt worben fein unb wolle oon.
ihm felbft ©ewifch«* holen.
1638. ebenfo: weit ihm bie ©üter fämilich ruintrt, fotl er famt Seib unb Ä inb*
SU ihm nach SBürjburg fornmen, woju er ihm 200 Kth. Seifetoften übermache.
1688. 3&rg Subw. beflagi ftch gegen ben Oberftleutenant, feinen Untertanen
SU «Dettingen feien bie su Sorfpan nach Oppenau gegebenen 4 Sferbe entführt worben
unb offerirt ein Sefompen«, wann felbige roteber jur hanb gebracht würben.
1639. Sogt s. 2). : Seil ba* Hagelwetter baju gefomtnen, haben bie Untertanen
föon 2 3 ahr her wenig ©üli Früchte liefern fönnen unb wa* an ©elb unb Früchten
eingegangen, hat teil* jur Sejahtung ber ©chulben unb auf ba* Ärieg*wefen oer*
wenbet werben müffen.
1639. Sogt s> : fie wären von 1 ganjem Rgmt*ftab unb 1 (Sornp. Überfällen,
worauf ein unbefchreiblicher Äoften ergangen, bte meiften Höfe au*geplünbert, 6 Sßferfc
weggeführt worben; worauf 3 Regimenter gefolgt, welche ooHenb* gar auftfehten;.
bie Untertbanen hatten feine Sau* mehr ju geben, e* fei Weber Sein, ©ier, Sr ob,
Haber unb Heu, al* wa* bie ©olbaten felbft hinein fchleppen, oorhanben. 2 >ie Seutr
werben au* ben Häufe nt gejagt, ba* Sieh au* ben ©täßen genommen unb gef dj lachtet;
e§ gehen ßeute nach öem SÜmofen, bie e* ihr Sebtag nicht im ©imt gehabt; Son Äuf«
brach fei noch nicht ju hören. $a bie Untertbanen fo benötigt unb fo Diel fchulbig
unb bie ©olbaten 7000 Sty. haben woüen, fo wollen fte etliche ©tflcflein oon ber
©emeinbe für 600 fl. oerfaufen, um ftch nur etwa* ju retten.
1639. Son Sichel ©felmeijern, Untertbanen su 2)on*borf an 3örg ßubw. o. S. :
Sie aßba oom ßöwenfteinfdjen Regiment ju ^Sferb 2 Somp. ftch einlogiert, bie fte mit
Seib unb Ä inb täglich oerjagen.
1640. Sarg. Sarbara an ihren ©obn 3 ör 0 Subw.: e* fei ihr nicht wenig
entpfinbltch, bah er ihr altemal bie großen, auf ftch haöenben, ©chulben oormerfe. ©ein
Sater habe mehr an ©eibenwaaren für ftch felbft al* für fte gebraucht, fie fönne nicht*-
für bie ©chulben ; warum fein Sater nicht mehr gefpart, fte habe ihm nicht* wehren
Wunen. Seil er gleich gefagt, er oerthue ihr nicht* unb ba| fte ihm nicht mehr al*
2000 fl. sugebracht, hätte er fte wohl barum haben fönnen ; fte habe feine ©chulben.
gemacht, fonbern ererbt; wenn er ihr gefolgt unb bte ©Üter sogleich geteilt unb bie
©chulben be*gleichen, fo wäre ihm oieHeicht 6 effer gewefen.
1641. 17. Särs. 3Örg Subw. an Sargarete Urfula ©<h*uf o. ©epern: er habe
fte noch nicht fontentirt, weit fie bet ihm herum oon $einb unb ^reunb grofje Kontributionen
unb allerhanb ©erwerben unb er hingegen oon all feinen ©ütem fein He^er ©in«
gehen* gehabt, aufcer wa* er au* bem rauhen ©chwarswalb mit Sühe unb floften au*
ber ©rbe frohen thun fann.
1641. 3örg Subw. an feine ©chroefter Unna Srigitte: fte feien feine ©tuube
ftcher oor bem Überfall ber fpanifdjen ober fransöf. Sölfer; e* wäre ihm in ber Seit nicht*
lieber, al* ihr ben oerfallenen 3in3 absuftellen ; er bezeuge aber bet ©ott, bah
fie oon ihm oerreift fei, injwifchen nicht mehr al* 20 ft. oon 2 )on«borf genoffen; wenn
SBte Samilie oon SBernau im Dreißigjährigen Ärieg.
257
«6er ihr ober bet anbern einer mit @üicm gebient märe, motte er ihr gern eine« ober
jroei, e« fei gleich Dettingen, Solingen ober Donäborf einrfiumen, bamit fie ihrer 3«nfen
habhaft merben möchte.
1641. 3örg fiubro. an Seit ©ottfrieb: er müffe bereit« ben (Eburbagrifdjen,
iJranjöfv, auch ©panifdjen fontributren ; e« merbe von 3«h r 3 a h r fc^Iimnter unb alle«
fo au«gefogen, bafc niemanb mehr helfen tönne. öeuer ging e« fehr genau, er höbe
iß ein taufen müffen, inbem nicht« geraten. 3« Don«borf hätte er meber ©elb noch
Frucht, ju Bohingen fei atte« oon ben Settern genommen, $u SBernau hübe er enblich
200 fL erhoben.
1641. Sogt j. SB.: mit bem feigen Sinterquartier gehet e« ferner her; bie
Untertanen mit ben Sttißenhöfen müffen monatlich ohne bie Sechberg 58 fl. nebft ©eroi«
tontribuiren.
1641. Sogt j. SB.: e« märe & eff er, menn bie öbftehenben £öfe unb ©ölbett
fämtlich oerliehen merben fönnten, al« ftüctmeife; roeil fich aber bei biefer fchmeren
Jtüeg«jeiten niemanb ftart barum anmelbet, fo tönnten fie auf $flugrecht auf 5 ober 6
3ahr oerliehen merben. Die Siefen unb ©toten hoben nicht mehr al« 18 fl. ertragen
unb bie oerliehenen Ater 20 Sht* ; e« fei aber fo beffer al« nicht«.
1641 animortet 3örg fiubro. o. 8?. an Heinrich Sieg o. Sottenftein: er erinnere
ftdh wohl ben SDettingfchen, nunmehr Sittmcmifchen (Erben, an bem ÄauffdjiHtng oon
Dettingen noch 8000 fl. Kapital fammt etliche jährige, baoon oerfattene 3tnfen, fchutbig
)u fein; mie unruhig aber unb mit ma« Sufcbarteit er ermelte« ©ut bi«her befeffen,
ba« gebe ber fyeüe «ugenfchein mehr al« ihm lieb; ba« Schloß fei ruinirt, bafj er e«
nun tm 9. 3ahr nicht bemohne ober etma« an 3«0 ober cmberem Sieh bort hoben
tönne, in ©rmanglung beffen ber Süßen 6alb aufgeheöt. Die baju gehörigen Untere
thanen feien burch bie oor etlichen 3‘ 1 h r€n grufflrenbe 3ofettion mehrenteil« hbroeg«
genommen, bie übrigen burch bie immermährenben Quartiere unb oielföltige ©polirung
in« Serberben gefegt worben; er tönne alfo au« biefen mähren SRotioi«, fo gern er
mottte, unmöglich mittfahren ; benn obmohl er mieberum etma« ermorben unb an ^rügten
•angebauet, fo fei foI$e« nicht au« ber Dettinger Sußbarfeit fonbem mit Serfilberung
feiner noch wenigen Äletnobien ju meg gebracht; er hätte 2 tßferb nötig, tönne fie
•aber nicht taufen.
1642. 3brg fiubro. an Seit ©ottfrieb: fie mtoen mieberum mit Sinterquartier
unb Äontributionen graoirt unb habet leinen Dag fidjer, mann ihnen oon ben ©ebroeben
ein ©infatt gefchictt; er roiffe nicht, mie er biefen Frühling mit bem gelbbau, morauf
all feine Hoffnung flehe, forttomme.
1642. 3 tog fiubm. an feinen ©chroager 3acob o. ©irgenftein : roünfdjt, fie mögen
balb aufammentommen, woju aber megen be« Ärieg« ba« Snfehen nicht ift; er höbe
gemeint, oon Sernau unb Donjborf ihm 100 fl. geben au tönnen, aber gegen atte«
Serhoffen nicht einen fetter empfangen ; er fei auch be« §auptmann« ©rben, benen
er fgulbig gemefen, fo ftart lribuliert worben, bah fie ihm all feine ©Alten unb atte«
in Öftreidj in Ärreft hoben legen taffen motten.
1643. Die ©olbaten hoben im Schloß ruinirt 25 Dh&ren, 7 Settftetten, im Dorf
aber ift e« ein (Slenb unb ©reul.
1648 : e« fei ein folcher ©(haben unb ©lettb ben Käufern jugefügt, fo mit großen
ttntoften nit mirb ju repariren fein, meil ein Unglücf Aber ba« anbere; oor 8 Dagen
finb morg. 10 Uhr 12 Sontp. angefommen unb über Sacht geblieben; mann noch et«
liehe foMje Quartiere tommen, merben bie Käufer gona niebergeriffen au« Sangei an
258 3Ä ofer, Sie ftatmtte von SBernau im Sre^igjä^rigetx Ärieg.
Srennfiolj; er ^dtte vermeint, ein ©elbtein gu erlöfen unb jum §au«roefen etwa# ju
erlaufen, aber auch umfonft.
1648. 3örg Subro. an bie Stabt (Swingen: »eil fie von feinen babin falvierten
Früchten 60 Stmri ab gefaxt, ihm aber feine Satibfaftion gegeben, bittet er, itym ba«
©elb verabfolgen gu (affen, ba er vor greunb unb §einb totalster ruinirt fei.
1648. 11. 3ufi. Son Steiger, 2Benumifcbem Serroalter gu Ulm, an 3örg 8ub». :
e« fei gu beforgen, eÄ »erbe biebmal mit (Einbringung ber lieben ^rücbte »egen ber
nabeftebenben Armeen unb beb Sufbrucb« in bie $erne fcblecbte Hoffnung fein, mafcen
bie Parteien nücbtlicberweil in bie ftleden einfaUen, Kofe unb Sieb »egnebmen.
1644. Nefolvirt £>. Zombecbant Seit ©ottfrieb v. SÖernau unb bie SBernauifcbe
Sormunbfchaft, beren Pupillen SoEumente unb Srieffchaften »ieber gufammen gu fu$en,
gu inoenttren, tnafjen felbige bei unterfchieblichen (Einfällen unb erlittenen ißlflnberungen
fo»obI gu §orb al« Settingen j erftreu et, verriffen unb in eine Unorbnung gebracht
»orben.
1644. 38*0 finb». an 3acob von ©irgendein: ©4 gebe bei ibm fo Übel wie
bei öden vom Sbel; e« feien im Sectartanton nicht 6 abelicbe Käufer übrig, bie nicht
verbrannt ober rein aubgeplünbert worben. Sohingen fei bermafjen burch Nachtquar-
tier unb burch mfafche oerberbt, bafc gu beforgen, e« werbe in wenig ber mehren
Zeil Käufer, »eil ba« $olg barou« genommen unb verbrannt, nieberfaQen, wie bcnn
bereit« bei 6 gefaben unb eine« verbrannt, in Summa, e« fei aller Orten ein folche«
©ettb, bah e« itiemanb glaubt, er febe e« bann.
1646. Seit ©ottfrieb v. 20. an Dr. SBagner, Sormunb«abvofaten : bie Sormünber
foden ihr Serfprechen galten, befonber« bie gu $orb unb U(m noch liegenbe grobe
Seinwanb nächft etroa« Äleibung für bie junge Sa« fenben, in gleichen foden fte noch
bem alten Stichel feinen Unterhalt noch oor $trbft ober Sinter anberweitig oerfth affen
unb feine« gubfianb« befrieblgen ; ihm faden über bie 60 ftth- Äoftgelb in« Älofter für
bie junge Safe gu fchwer, bagu feinen 2 jungen Settern noch 3 $erfonen, SRagb, Siener
unb ^rägeptor gu halten.
1647. Seit ©ottfrieb, Sombechant an bie Semauifche Sormunbfchaft : fie foden
feine jungen Settern wieber von ihm abholen, er verehre 1000 2$. gu ihrer Unter«
haltung.
1647. Sogt j. 3). an Dr. Sagner, Sonnunb«aboo!aten : er ^xbc fich wegen ber
herum ftangierenben Äönigbmärfifchen Söder famrnt ben Untertbanen faloieren müffeu;
bann feien 8 9teg. gu $ferb eingeröcft unb 5 Zag verpflegt worben; ade«, wa« von
ben Untertbanen eingegangen, fei fo wieber bagu b'rgegeben, »obei, von ben Unter*
tbanen gu fcbweigen, ihm feine 2 Sferb, $au«rat unb SUtualien genommen worben.
1660. Sogt g. 3). an bie Sormunbfchaft : Segen be« Oberft de F&bri Sou feien
gro&e Unfoften aufgegangen; fämmtliche Untertbanen wodeu gut Sitterfaffe nicht mehr
lontribuiren, bi« ihnen obige Äoften abgefcbrieben würben.
1678. Sogt gu Bettingen an SRigimitian ©ottfrieb v. 28. : wie bie laif. ärmaba
ftart unb überhäufig biefer Orten übel bmtfen, in ber Stadjbarfchaft liegenbe 3)orff (haften
au«plflnbem, bie ftrüdjte in bem $elb abmäben, aubbrefchen unb verberben, gange
beerben Sieb wegtreiben, in Summa, fie häufen wie bie $einb.
Uadjfrägt jur (SEfditdite her |tmn iroit Eetnol&a-
toeiUr unö Heidiarfetostler.
©on O. ^reihen v. 0t o gingen.
©in Auffafc beS £erm Dr. ©. SJtebring bat in äberft$t(i$et SBeife
in beit Sierteljabrsbeften non 1903 1 2 3 ) bie ©cf c§ teilte bet Herren ÜO n
SRegentsroeiler ober IReinolbSroeilet unb ^ctd^artfliocilcr, rote fic fi<b auf
roürttembergiftbem ©ebiete auSfcbliefilitb nannten, beb an beit. Einige neue
gunbe, benen ttacbfolgenbe Seiten geroibmet finb, bringen Seftätigungen
unb ©rgänjungen für bie genannte Abbanblung unb bieten mehrere für
bie oberfdjroabifcbe ©efebiebte nicht uninter eff ante fünfte.
Aber bie urfptinglidhe Stellung ber gfamilie fann fein S^eifel
berrfeben ; fte gehörte ber Klaffe ber ritterbürtigen 2)tenfbnannen an, bie
non ber Seit ber ßobenfiaufen, fidjerticb vom 14. Sabrbunbert an als
eine niebere Stufe beS Abels angefeben mürben*). SDie Sbnlidbfeit bes
2BappenS ber non SRegentSroeiler (ein Sinbenblatt) mit bem Söappen ber
benachbarten, mächtigen Herren non Sobman (brei Sinbenblätter) lieg
febon auf ein nahes S5ienfioerbältnis fcbliefien; biefefi roirb aber bureb
eine ©alemer Aufzeichnung non 1220, worin Ulricns de Reginoldswilari
auöbrücflicb servus Conradi de Bodemin genannt roirb, jur Sicherheit 8 ).
Sroeifel über ben Slang bes ©ef Rechtes fonnten freilich burch bie 6r*
roäbnung einer Stiftung nom 30. Augufl 1326 entfieben, roo Albertus,
ber Stifter, „nobilis de Regnoltzwiler“ genannt roirb 4 * ). 6s banbeit
ftcb jeboch b ier ftcberltdh um einen ju Unrecht beigelegten SRangeStitel.
$err Dr. g. & non Saumann fagt in feiner ©efebiebte beS AlgäuS 8 ):
„35er eigentliche Stanbestitel ber greiberrn aber blieb auch jefct (im
13. Sab^hnnbert), roie f<bon in ber Karolinger jeit, bie Sejeidhnung „6bler M
1) SBürtt. SierttliabiSbefte für 2anbe$gefc$ic$te. Kaie golge. XII. 3<M)?9 ttn 9
190B 6. 181—184.
2) Ä. §. ^pret^en Kot$ von @<htedenftetn, ©efc^ic^te ber ehemaligen freien
KeidjSritterfdjaft I, 200.
3) Codex Salemitanus I, 252 nach *?. grei^err non ©obman, ©efäicbte ber $reU
herm non ©obman 0. 8.
4) Codex dipl. Salemitanus III. 806.
ß) ©anb I, 498.
260
0. g-retyerr ». ©tofcingen
(vir nobilis). ©erabe in nuferer Sanbfdjaft (Slgäu) mürbe oor 1268
berfelbe niemal« einem Lidhteblen gegeben, um« fonft in ©djroaben mit
bem Seginne be« 13. 3a§rfpmbert« oorgefommen ift."
$>te Urhntben ber Sobenfeegegenb unb Dberfdpoaben« bieten mehrere
Setoeife für bie Lichtigleit ber non Dr. g. £. non Saumann aufgefteQten
Sehauptung; e« fei gefkttet, 2 göße hier ein jufch alten.
Sßerner non Laberath (SS. Überlingen) gehrte rote fämtli^e be-
fannte ©proffen feiner gamilte bem ©tanbe ber ritterbürtigen SMenfb
mannen an; fie fianben im ßehenoerhättniffe §um Sifttum Äonflanj"), jur
Shtet Leidjenau 7 ), ju ben ©rafen non Leßenbutg 8 ) ju ben ©rafen
non 4?eitigenberg unb ju ben ©beifreien non £>eggen&aufen 9 ). SBerner
nennt freilich ben 6b eifreien ©roigger non $>eggenhaufen, feinen
Se$en«ljerren, Dheim 1293 1. 11.; feine anberen Serroanbten g es
hören aber bem unfreien ©tanbe an, roie Ulrich oon ©dfjönegg
(ein ©proife be« £)ienftmannengefdhle<hte« be« bagerifdjen S®. Saben=
häufen) Lubolf oon ©treitberg (aufi einem EHenfhnannengefdjlecht
be« OS. Lieblingen) unb $einri$ oon Bettingen, SS. Ronpanj,
(beffen ©tammefigenoffen 4230 unb 1246 auabrüctlid) ministeriales
ecclesie Augiensis genannt roerben). SBemer oon Laberadh roirb oielfadj
oon 1251 bi« 1295 genannt, er nimmt nirgenb« eine fjttuorragenbe
©teffung ein, in einer Urfunbe oon 1289 4. 2. 10 ) roirb fein Lame hinter
bem Lamen oon ®ienfbnannen au« ben ®efd)led)tern Lamfthwag, ©ulj*
berg unb ©teinath genannt; bodj 1280 1. 7. roirb er bei einer ©tbenfung
an bie Sbtei ©alem : nobilis vir Wer. dictns de Raiderai genannt 11 ).
$a« ©efd&lecht ber Lamöberg gehörte bem ©tanbe ber Ltinü
fterialen an. Rudolfus de Ramesperch, miles, roirb 1318 30. 9.
au«brücfli<h „familiaris Alberti comitis de Werdenberg“ genannt 1 *),
unb roar 1307 Sogt ju Leuenftatt 18 ), fein ©efchledjt hutte Sehen ber
©beifreien oon Saft 14 ) unb ber ©beifreien ©mtnenfalb l5 ) inne.
6) 3J?inifteriale oon Äonftonj 1278 9. 5. Regesta Episcoporum Constantien-
shim I, 282 unb II, 117.
7) 3«üfd)rift für bie ©efäichte be« C&errl)ein« XXXV.
8) Dr. SC Ärieger, £opogrnpl)i[djeS Söörterburfi be« ©rofiheriogtum« SJaben
H, 507.
9) 3- Äiitbler oon Änobfot§, Dberbabiföe« ©efdjledjter&udj I, 207 unb 3fürfteu=
bergfdje« Urfwtbenbudj V, 199 9hr. 232, 2.
10) $ürftenbergfd)e« Urfunbenbucf) V f 98 9lr. 140, 9.
11) gürftenbergföe« Urhmbenbudj V, 139 9lr. 221.
12) Codex SalemitaniiB p. 174.
18) ^eitförift für bie ©efdp^te be« überfein« XV, 443.
14) 3«tf<brift für bie ©ejdji^te be« Oberr^ein« XXXV, 185.
15) SBürttembergifdje« Urfunbenbu$ X.
ftadffrftge sur ©eföichte ber Werten non Sleinolb3n>eiler unb ÄetdjartStoeUer. 26 1
SRia, bie ©attin SRubolfS, wirb jeboch 1263 1S ) nobilis domina ge=
tiannt. freilich märe es möglich, ba wir nic^t wtffen, nettem ©e=
fölechte 3Ria entfpr offen i% bab ftc non ebelfteier Slbjlammung war
unb einen Unfreien heiratete.
(Sine unberechtigte Beilegung beö Titels „über homo“ ifl bagegen
nicht befannt, wie auch im füblidjen Schwaben ber ^Bezeichnung „non
©ottes ©naben". 3n granfen unb jebenfalls in 9Üeberfachfen 17 ) würbe
ber lefctgencmnte $itel juweilen ohne Seredjtigung angeroanbt 1S ). Ge
wäre ba^er fehlerhaft, ein ©efchledjt für ebelfrei §u halten, wenn einem
Sproffeit einmal ber £itel „Nobilis“ beigelegt würbe; nur bie Stellung
bei ber 3 cu Ö e nattf ö ^run g in ben Urfunben, ber ©rafentitel ober bie 8e*
geichnung „über homo“, unb bie SSerfchwägerungen mit anberen ebel*
freien Käufern taffen einen fixeren Schlub giehen. Vielfach heirateten
bie Pächter ber Gbel freien in bie Familien non SReichSminifterialen, beten
fogiale Stellung wohl ber ber Gbelfreien fehr nahe fam lö ). Gtne grobe
Sfagaht non Urfunben beweifi jeboch, bab ber ©runbfah, bab bie Äinber
ber f(hte<bteren $anb folgen mit aller Strenge burchgeführt würbe unb
bab ber @b eifreie, ber eine Unfreie heiratete, wenn er nicht haben wollte,
bab feine ßinber ben ebetfreien Stanb nerlieren würben, eine Erhebung
feiner ©attin burd) ben Äaifer bewirten mubte.
Ä ehren wir gut ©ef<hi<hte ber non SRegentSweiler jurücf, fo finben
wir in einer Urfunbe non 1230*°) gwei bift^cr noch unbefannte Spr offen :
Ulricus de Regnoltschwiler, frater in ißetershaufen, unb unter ben
weltlichen 3*ugen ßieich hinter ben ©ebrübem: Ulrich unb Äonrab non
SÖobman einen Berchtoldus de Regenoltschwiler.
£)er ©hrornft SReutlinger nennt bie ©attin bes Slmmanns 21 [brecht
non Siegen tsweiler: 3tta non ßafenfiein 1280. 2öir glauben annehmen
gu müffen, bab ber 92amen nur eines Sohnes bes Slmmanneft befannt
ifl unb bab biefer Sohn ber 131? unter ber 33ormunbfchaft gweier
Herren non 9ieif<ha<h ftehenbe SUbredjt (Sbelin) ift* 1 ). tiefer 2llbre<ht
fiiftete am 30. Äuguft 1 326 ein ewiges Sicht auf bas ©rab feines IBaters
gu Salem unb wirb in biefer Urfunbe, wie oben erwähnt, „nobilis de
16) Ärieger, 1. c. II, 518 nach bem Codex Salem it&nus 1, 434.
17) SSI. 2. Freiherr ooit Äütgenborff « Seinburg, ^amiliengefchichte, Stammbaum
unb &hnettpro&en. ^ranffurt 1890 S. 32.
18) Walten» dei gratia pincema dictus de Chlingenburch 1258 Sang, Regesta
Boica III, 34. ^reihert SRoth oon Schredenftein t. c. I, 270.
19) greifjerr Aoth Pon Schredenfiein 1. c. I, 313.
20) Dr. §. 2. pon Suumann, 3)aS Ätofter Allerheiligen in Schaffhaufen S. 118
in Duetten jur Schweizer ©ef Richte IH, 3af)rg. 1883.
21) Über finget Spitalarchiu.
262
0. ftreüjerr o. ©io gingen
Regnoltzwiler“ genannt 22 ). 9ttbre$t erföeint nochmal« im Sa^re 1333
al« öefifcer non ©runbftüden gu Bambergen, mir halten aber bie gum erften
3Rale 1346 urfunbenben ©ebtüber Sllbre^t unb Söalter non 9legnoltfi=
mitte* 8 ) als einer jüngeren ©eneration angebbtenb. Älbre^t ftarb 1383
unb ber ©bronift SReutlinger fab noch feinen m ber öarfügerfircbe gu
Überlingen bängenben S'otenfdfiilb u ). Söäre nun autb eine £eben*bauer
&lbre<f>t« bes ©ohne« be« Smntann non einigen acbtgig Sabren benfbar;
fo ift bocb febr unmabrfcbeinlicb, bag fein mobl älterer trüber SBalter, bie
@ltem Sllbrecbt unb 3t ta finb ja fcbon 1280 nerbeiratet, fo fpät 1346
gum elften ÜJtale unb fafl 20 3 a b re fpäter, at« ber jüngere £(bre$t
urfunbet. ei Qabte fpäter 1 349 ,ß ) erf(beint ein britter trüber Ulrich,
ber Ätr<bb*rc non $euttftetten unb gu ©t. Sßeter auf ber öurg gu
Geringen* 6 ); er erregte ein bob*® Scbenfialter unb urfunbet noch 1405
11 . 11 . 9T ).
©8 ift aber mit gtoger SBabrfcbeinlidjfeit angunebmen, bag ber
Slmmann 3ttbredf)t non SRegentsmeiler unb feine ©attin 3 tta non fiafem
ftein einen meiteren un« unbefannten ©obn batten, ber non ber SRutter
Anteil an ber öurg fiafenftein (091. SRanenftburg) ober nietlei^t ben
gangen öefifc be« um bie 2Benbe be« 13. 3abrbunbert« er lof ebenen älteren
©efd&lecbtefi fiafenftein erbte, fi<b nacb ber öurg benannte unb ©tamm*
nater be« jüngeren ©eftblecbteö fiafenftein mürbe. @rft non 1374 28 ) ift
ein ©iegel be« 2Hbre<bt non ßafenftein, ©obn Sertbolb«, befannt, ba«
ben SRegentfimeiler ©$ilb geigt.
öon 9llbre(bt, bem 3üngeren, ber mabrfcbeinlid) ein ©obn be« 1383
nerftorbenen 9Kbre$t« mar, erfahren mir fünf ©ut«nerfäufe in ber
Geringer ©egenb greif $en 1419—1422 1. 5.**). Sttbredjt non 9tenbart«=
meiler föeint greifen bem letztgenannten ®atum unb bem 15. ©cptember
1423 geftorben gu fein, ba an biefem £age fein gleichnamiger ©obn mit
feiner SRutter Sfana non Söaal (1419—1428) ©ülten gu Geringen ner*
fauft, ogne bag habet fein öater genannt mttb 80 ). $>rei ©ögne be*-
1422/23 nerftorbenen Sllbrecbt ftnb befannt: Öertgolb, SHbredjjt unb
Äonrab. öertbolb, genannt non 1419 19. 8. bi« 1444, mar föon 1420
22) Codex S&lemitanus III, 306.
23) 3'ürfien&ergföe$ Urfunbenbud; V, 204. 9lr. 236, 6.
24) Äopie ber (S&ronif au ©teiglingen oon ber §<mb be« 2>efan Äarg.
25) ^o^enjollem. SRitietlungen HI, 41 Unm. Siertelja^rS^efte 1908 ©. 182.
26) ©. Sotfjer, SRegeften $ur @eföii$te ber ©rafen oon Geringen ©. 168 Sinnt.
27) @. £o$er t. c. ©. 168.
28) Äinbler oon Äno&Iodj, Dberbabiföe« ©efdjledjterbudj I, 543 ff.
29) Urfunben $0m.9trdjio ©igmaringen.
30) Urfunben $om.9rdjio ©igmaringen.
Rad} träge jur ©efdjidjte ber Herren von Reinolbliueiler unb ReidjartSroetfer. 263
24. 2. 2>omf>err §u Augsburg 51 ). 3luS einem ©rlaffe be* ÄaiferS ©igi«=
munb oon 1420 23. 11. iß erfichtlich, baß Sertljolb, als Slnhänget bes
Stfdjofes Slnfeltn non Henningen, mit bem großen Sanne Belegt mürbe ”).
Sertholb erf^eint fdjon 1422 als Sfarter $u Äirdjh*im M ) unb Befleibet
1443 23. 2., außer ben in bem früheren Äuffafce ermähnten Ämtern bas
8mt eines Äeffers ju Slugsburg M ). Älbredht, ber anbere ©oljn bes
älteren 9llbre<ht, trug 1423 28. 3.”) für bie oerfaufte Stühle unb ©üter
ju Seringen bem ße^ens^errn, fierjog griebrich oon Öflerreid), ©üter ju
Sen|tngen, SRotholj unb Oberlenningen $u Sehen auf unb mürbe 1 428 *•)
mit bem #ofe in Oberlenningen belehnt. 3m folgenben 3aßre ifi Sllbredjt
nid)t mehr am fieben. 6r Unterließ einen ©oßn Äonrab, ber 1431
22. 8. * 7 ) föon ooüjährig iß, als ihm ber Sruber feines Satets, ber
Domherr Sertholb, ©flter ju Sertngen unb Eilßetten oetfefct
$er Stüber Sertßolbs unb Stlbrechts mie fdjon ermähnt, Äonrab
unb bie Trennung feiner fiebenSfcbidfale oon benen feines gleichnamigen
Neffen bietet ©^roterigfeiten unb fann nur mutmaßlich oorgenommen
merben. Äonrab wirb 1428 ”) mit feiner SRutter Slmta oon Staat juerft
genannt unb mirb 1429 8 9 ) mit bem oon feinem oerßorbenen Sruber
SUbrecßt ererbten £ofe ju Oberlenningen belehnt. Seun 3aßre fpöter
oerfauft er mit feinem Sruber, bem Domherrn, ben noch immer fe$t
beträdjtlidjen Seßb in ber ©egenb oon Seringen um 1 1 000 fl. an £ans
oon Se$berg ju £ohenre<hberg 40 ). SMefe Sejiehuug ju ßan« oon 3?e<h*
berg läßt oermuten, baß es ber ältere Äonrab oon SRenhatbStoeiler iß,
ber mit Sans o. SRedfiberg au ber gehbe ber Starfgrafen griebrich oon
Sranbenburg gegen ßüttich teilnahm unb bei Crailsheim Guillermns Le
Masson, einen Sürger oon Saris, fomie Lucas Bogaerdt unb Gerelin
Vleminn, jroei Sürger oon Srupelles niebermarf 41 ) ; für bie fuß bie
©täbte S aT i fi unb Sruyettes 1436 1. 8. be§iebungSmeife 8. 10. oer=
31) Urfuttben SDom.Rrdjiö 0t gma ringen.
32) ft. ft. §auS*> $of* unb ©taatSardjto ju ©ien. ReidiSregtftraturbüdjer:
ft. ©igiSmtmb X. ©. f. 81.
33) Uitunben 2)om.Slrthio ©igmaringen.
34) Monumenta boica XXXIV, 378.
35) Br. 3- 9t* Sonottt, ©efctyi$te ber ©rafen oon SRontfort unb oon 2ßerben=
berg ©. 497 Reg. 192.
36) ©<ba$ar<$io Repertorium I 3nn8brwf ft. ft. ©tatthaltereiar<$io.
37) fjflrß oon £i<bnon>$fg, ©ef #i<5te be$ $aufeS $a&S&urg V, 3018.
88) Urfunben Dom.Rrdjio ©igmaringen.
39) ©$atar$n’ Repertorium I, ^nnSbrud ft. ft. ©tatttjattereiardjio.
40) ©. £od)er, Regeften jur ©efdjidjte ber ©rafen oon Geringen ©. 172.
41) SRinuioli, fturftirft ftriebrid) oon Sranbenburg I, 219.
264
D. greifen: o. ©to^ingen
roenben. 3>er 9?effe Äonrab fd&eint in ba« ©Ifafc »erjogen ju fein. ©r
würbe fdfjon 1428 28. 10. 4 *) mit anberen SMenflmannen ber (Sbelfreien
von Stettenberg ber ©tabt ©tra&burg geinb. Äonrab heiratete ^otjanna
non SRüffenheim, au« bem befannten noch blühenben elfäfjifchen ©efd&lechte,
bie äöitwe SBalter« oon Sfablau ; et nerfauft 1441 25. 8. 48 ) ©ütet §u
©eiflpoljbritn, bie feine ©attin al« SKorgeng abe non ihrem erften ©atten
erhalten hatte. 3n leitgenannter Urfunbe wirb ein f<$on nerfiorbenet
©ohn be« Samens Spanne« erwähnt. Sert^olb unb San« SRan«,
fowie ber ©ohn be« n erworbenen ©chönman« erhalten 1446 7. 6 . **) bie
faiferlid&e ©e ne Einigung Äonrab non Sienbarbsweiler an ber ©teile be«
San« Sam, genannt ©<henf, in bie fiehensgemeinfdbaft ber ©üter ju
Dberbetfchborf, ©urburg unb Dbereljnteim auf$unehmen. 3m 3«h rc
1449 46 ) erfd^eint Äonrab §utn lefetenmaf, al« er bem 3otann 3ngolb,
jur 3 ßit SWarfdtall ber ©tabt Sa genau, 2 ©olbgulben ©elbe«, bie ihm
au« ber ©tabt Sagenau $u entrichten |tnb, nerfauft, fein ©iegel jeigt
ben befannten ©<hilb unb ba« alte Setmfleinob.
Uneinreihbar in bie gegebene @efdhle<ht«folge bleiben: B. dictus
de Regenotswilär 1276 28. 4. 4# ), Surfharb 1280 47 ) unb wohl 1301 4M )
unb ein SBalter non SRegnolqwiler, ber ehemal« SReftor ber Äirdhe gu
Äippenhaufen war unb 1352 4 *) genannt wirb. SRubolf non 9i ö0 ) er-
fd&eiitt non 1313—1352. @r wirb al« Bürger ju Uberlingen 1313 51 )
auf geführt. SRubolf oerfaufte 131 7 6f ) öeft& ju Uberlingen unb 1330“)
ben ihm nom Äaifer nerpfänbeten QoU ber ©tabt Überlingen. ftubolf«
©attin hi ß 6 ®lara 1317—1341 unb anläfclidb eine« ©ütemerfaufefl ju
Söambergen 1341 u ) lernen wir gwei Töchter Sfabolf« fennen: Stbelheib,
©attin Äonrab« non ©tabion unb Unna; ein fdhon 1332 56 ) al« Bürger
42) ©tabtardjio ©trafcburg, Slbfagebriefe.
43) ^Jröfefturardjio Strasburg, Ordre de St. Jean. H. 1621. Cartulaire
1315-1636.
44) Chm ei, Regesta Friderici III, Romanoram Iraper&toris I, 70. Str. 591.
45) Stabtar^io §a genau, Inventaire sommaire D. D.
46) 3. 2. von Saumann, Älofier StUerfyeiligen in ©d&affbaufen @. 368.
47) ©. §ahn, ttberlinger <Sef#Ie($terbu($ $erau«gegeben oon Dr. $. ©eoin ©. 7.
48) Sur. oon Steglojroiler, Codex Salem itanus IH, 2 unb Ärieger, 1. c. 584.
49) Ärieger, $opogr«p|if<$e$ 58brtcrbn$ beS (?rofe^eräogtum« Sabeit n, 534.
60) SSierteljabr^efte 1903. ©. 182.
51) @. n 1. c. ©. 7.
52) Steutlinger, GoHectaneen.
58) St. ©taiger, 25ie ©tabt Überlingen am Sobenfee ©. 132.
54) ©roffterjoglidje« ©enerattattbeianbip flarlörulje, Äonftan$=Sleicf>euau. Ärieger
Xopograp&iföei ffiörterbudj I, 54.
55) fteutlinger, GoQectaneen.
9ta$träge jur ©ef($td)ie ber Herren » on 9?eiw>Ibßmeiler uitb SeidjartSmeilei. 265
§u Überlingen genannter Sohn 9tubi ift wohl fd^on oerftorben. Kubolf
wirb jum fe&tenmal 1 352 ft6 ) als Spitalpfleger ju Überlingen genannt.
äbel^eib non fRegentßroeiler mar wohl bie @rbtodjter Kubolfß, ba
fte mit ihrem ©atten Äonrab non Stabion 1351 67 ) Sdhlofe unb ®orf
Bambergen an bie Stabt Überlingen oerfaufte. 2)ie gamtlie fd^eint aber
noch Seftfc in Bambergen innegehabt ju haben, ba SRubolf non Kegentß«
weilet noch 1357 „gefeffen je Bambergen" genannt wirb. ®aß 3 a b r =
jettbudj bei Älofterß Keibingen 58 ) nennt ohne Sahredangabe am 3. £)U
tobet eine soror (Slara non Kegnoßmilet.
SBit h<*&*n nun bie Schidfafe bei ©efchlechteö in feiner ©eimat,
in ben hohenjotternfchen Sanben, in ber ©egenb non Äitchheto unb im
©Ifafc oerfolgen fönnen. 3)ie ben tarnen Kegentßroeiler ober Krinolbße
meiler tragenbe Sinie ift alfo not läufig um bie SRitte bei 15. 3al)rbunberte
atß ertofcbeu ju betrauten, biß oielleicht in einer anberen ©egenb (ich
mieber Urfunben finben, bie neue Spuren beft ©cfd^led^te« nerfolgen laffen.
SDie Sinte, bie jt(h non ©afenfiein nannte, blieb in ber eigentlichen
©eimatßgegenb wohnen unb erlofdj erfi gegen bie ÜJfttte beß 16. 3ahr=
hunbert« **).
6« ift merfrofirbig, bafc bei ber groben Sfnjabl non Urfunben über
baß ©efchl«ht bei 25 männlichen trägem beß Kamen ß nur fo wenige
weibliche Sproffen 69 ) unb nur 3 Familiennamen non grauen, bie in
baß ©efdhledht heirateten, befannt finb.
56) @. &a$n 1. c. 6. 7.
57) ©taiger, Die Stabt Überlingen am Sobenfee 6. 132.
58) ©. Dumbült, ‘Daß Dominifanerinnenflofter Stuf $of ju Äeibingen p. 84 in
ber tjdtfdjrift für bic ©efc&idjte beß Dberr&einß. 1911.
59) $ierte(jat)rßbtfte 1903 @.182 unb Äinbler oon Änoblodj, Dberbabifäeß
©efdjle^terbud) I. 543 unb III, 379.
(Ein ®raf iron Rirdjberfl im 17. Jaljrfjunlierf.
Son D. ftretyerr u. 6 i o fe 1 n g c n.
©ir $atri(f Suthnen war fc&on mefjrmalö ©egenfianb ber 93e=
fpred&ung biefer gcitf^rift *)• Shilling fagt in feinem Sfoffafce über
SRuthnen als fdhwebtf<hen Äommanbanten non Ulm, baß beß ©Rotten
weitere ©djidfale in $5unfel gefüllt feien. 3)ie neu erföienene ©efdjichte
ber Familie non Warner *) gibt nun ergiebige Sadjricßten über Suthnenß
Sebenßfdjicffate unb eine furje ©rinöbnung ber ferneren £ebenßereigniffe
beß ©enerals bürfte nicht ohne Qntereffe fein.
Sßatricf ftutboen mürbe alß ©ohn beß William Ruthven of Ballindean
unb ber Katharina Steroart unb alß ßnlet beß erften fiorb Suthnen um
1573 (?) in ©djottlanb geboren, unb trat f<hon früh mit f$ottifd)en
Stietßtruppen in bie SDienfte ber ÄTone ©daneben. ©ir Sßatric! mar
f$on 1615 in ber fdjroebifd)eu Srrnee alß Äapitän 8 ). -Der Äönig ©uftan
Slbolf erteilte ihm am 23. ©eptember 1627 ben Sttterfdjlag unb er-
nannte ihn 1630 aum Dberften, jroei 3 a h r * fpäter jum ©eneralmajor.
3 n bem genannten Sabre muß ft 4 Süthnen befonberß außgejeidjnet
haben, ba ibm ber Äönig non ©(bmeben am 12 . SJtai bie ©raffdjaft
Ober fitdjb erg fdjenfte unb Suthnen führte non jefct an außer ben Titeln :
£err non £ungenbolm, Mütter 311 ©rebtg unb ©ubemator ber geflung
Stemel in Preußen ben Samen: ©raf non Äirc&berg 1 2 3 4 5 ).
Sn erfler heiratete Suthnen nor 1600 3 <*ne ßenberfon, bann
als SBitwer 1633 (Stara Warner 6 ), Tochter beß Soachtm 8 amer au ßaföen*
borf unb ber 3lnna non ©perling unb btefe SDame begleitete ihn mohl nach
1) SBürttembergifdje Sicrtelja^rßfjeftc XI, 1888 ©. 142—159 unb 9?eue golge III,
1894 S. 438.
2) Beiträge pur (Uefdjidjte ber Familie oon Börner. I. ©. 80 ff.
3) 9ta$ ben Kften beß @djn>eriner Srdjioeß roirb Stutzten: ^ätridj Kittroein,
frretyerr ju dttrid), Sumb^olm unb Brebridj genannt.
4) Kac$ biefer Angabe iß bie Vermutung @$ÜHngß über ben (Sintrüt ftufyoenß
in bie fcfjn>ebifd>e Strmee unnötig.
5) 2)aß jum 3Rectten&urgifäen Urabel jäljtenbe ©efdjletbt führte bt« jum 18. 3a$r*
fcunbert ben Kamen Sanier oljne baß Brftbitat „von" (6. Genannte ®efd)idjte <&. 3).
(Sin ®raf non Jtmbtarg im 17. 3a&r$wnbert.
267
Htm, beffen flommanbant Rutftven feit bem 13. gebruar 1632 war. $er
©enerat war mit feiner ©ernannt, nacft Sojenftart« Sagebucft, audft im
Jttofier )u ©gingen, Rutftven, ber „mit erliefe wenig Älepperlen, in
armer ©eftalt" in Ulm eingejogen war, verlieft am 25. Dftober 1633
mit 6 ferner belabenen Sagagewägen bie Reicft«flabt. ©ine Anwerbung
neuer fdftroebifdfter Regimenter in ©dftottlanb burdft ben ©enerat verftinberte
ber flönig non ©nglanb. Radft feiner Rucffeftr 1635 würbe Ruthen jum
fdftroebifdften ©eneralleutnant beförbert, würbe $um Dberft eine« Reiter*
regiments ernannt unb würbe jum ©ntfafce non ftömnifc in Rtecflen*
bürg beftimmt. SDie Rettung ber feferoebifefeen Sefaftung in $ömmfc war
woftl eine feiner gtftngenbften ftriegötaten. ®er gröftte Xtil ber belagern*
ben ©adftfen würbe getötet unb gefangen; ber fäcfefifcfee ©enerat Sau*
bifftn entfam nur fcftroimmenb bureft bie ©Ibe. Salb nach ©uftav 2lbolf«
lEobe vertieft Ruthen bie fdftwebifcften ®ienfte unb würbe 1639 al«
©enerat in ber englifdften Slrmee unb ©ouverneur be« ©dftloffeö ju ©bin*
bürg angeftellt.
3)er SCitet: Lord Ruthven of Eltrick würbe ©ir SßatricT 1639,
ber eine« Earl of Forth am 27. 2Rär$ 1642 vertieften. 211« gelb*
marfdftaQ (feit 1642) unb güftrer ber (önigtieften Strmee gewann er im
Dftober 1642 ben ©ieg bei ©bgeftilt über bie Gruppen be« ^3arla=
mente«. 2He ©dftladftt von Srentfort am 15. Rovember 1642 trug tftm
am 27. 2Rai 1644 bie ©mennung jum Earl of Brentfort Pair von
©nglanb ein. 2U« er ben Dberbefeftt über bie fö mg Heften Gruppen
nieberlegte, erftielt er ben 5Titc( „Marquess of Thames“. Radft ber
fiinridfttung be« Äönig« flart I. begleitete ber Earl of Brentfort, wie
er fidft nun nannte, bie föniglicfte gamitie in bie Serbannung unb wir
treffen iftn 1649 at« ©efanbten Äönig Äatlfi II. in ©dftweben 6 ).
£)et £obe«tag biefe« ßaubegen be« Sfreiftigjäftrigen Kriege« ift ber
2. gebruar 1650; feine Seidfte würbe von SDunbee nadft Rlonifietft über*
ftiftrt unb bortfelbft beigefe&t. $>ie nun mitgeteilten £eben«f<ftidffalc
unb ba« £obe«batum spatriefe ergeben, baft er mit bem jur 3eit ber
Selagerung Siitbaufi 1647 verdorbene Dberjtleutnant Rutftven nidftt
ibentifdft fein fann, wie ©eftitting vermutete, ßorb ©larenbon gibt fol*
genbe ©ftarafteriftif 7 ) be« Spatrief Rutftven, ben ber Sotfdmife bekannter
Söeife „spater Rotwein" nannte, ©r war im $trieg«wefen woftlbewanbert
unb warbabei ein 3Jfann von unbeftrittenem Rhite unb Redfttfdftaffenfteit ;
jefct ift er förperlicft gefcftwädftt unb finb feine geifligen ©igenfdftaften, bie
6) 3)ic 8ef6rberung«baten unb ba« 2obe«batum oerbanfe ic$ ipeem Gfjarle« ßof-
mann tn Sonbon.
7) SBürtt. »iertenabr«^€ftc 1888 <S. 159.
268 D. ifcei^err *• ©iofcingen, (Sin ©raf non Üirdjberg im 17. 3a&t$imbert.
neben feiner groben Ungebilbet^eit niemalfi Deroorragenb waren burdj
bie lange ©emofjn^eit be« unmäßigen Xrinfenfi jerrüitet 8 ). ©eine 2Bitwe
Glara 33arner urfunbet am 25. SÄärj 1651 al« „©räfin non IBranforbt",
unb lebte fpätet teil« auf betn non igr als ^fanbbeftfi innebabenben
©ute Saföenbotf, teil« in ©nglanb, wo fte im Stoguft 1679 fiarb.
8) „In the field he well knew wh&t was to be done and was still a man
of unquestinoble courage and integrity; yet he was now (1644) mnch decayed
in hia parts and with the long continued custom of immoderate drinking, dazed
in bis understanding wich has been never quick and vigorons he haying been al-
ways illiterate to the greatest degree that can be imagiued.“
£d|ta>äbifdj* Sialekt&Wiömg in $&actl|tal*r Sdjul-
frramen.
#
$gg. t». Dr. 2R. So^ner, «Reutlingen.
3n ben Miscell. II, 15—23 bcr ehemaligen Älofletbibliothef non
Dbennarchtal D2L ^hingen, roelcge oerfchiebene ßunberte oon ©chulbramen
teil« in ßanbf (griffen, teil« in Druden enthalten, ijt bet Verfaffet oot=
liegenber Arbeit auCh auf fcgmäbifche Dialeftbicgtungen geflogen, toel^e
nur hanbfdhrift(i$ oorhanben unb bisher noch nicht oeröffentlüht roorben
ftnb. ©ieoon entfallen auf ben 23anb II, 16 4 ©tü de,
„ . „ II, 1? 1 ©tüd,
„ „ „ II, 18 8 bej®. 9 ©lüde 1 2 ),
* * „ H, 19 1 ©tüd;
jufammen alfo 14 be^ro. 15 ©tflde.
Der Seit nach flammt baö ältefle batierte DialefUDrama au« bem
Sagt 1736, ba« jüngfte au« bem Saht 1774. Drei bet oben begegneten
©cgulbramen tragen fein Datum. Die meiflen ©tüde finb SfteujagrSs
gratulationen.
2öa« ben allgemein4iterarif<hen 3Bert bet oeröffentliChten
Dichtungen betrifft, fo ifl gunädhfl gujugeben, bag berfetbe nicht adjugod)
angufdjlagen ifl; ja einige berfetben finb fogar ziemlich mittelmägige
DurChf<hnitt«mare, mährenb anbere eine gelungene Äompofition unb nicht
blog bialogifdgc, fonbem eigentlich bramatijche gorm aufmetfen. Smmetgin
abet finb fte liebwerte Denfmftler unferer $eimatmunbart
unb für ben Dialeftforfcher oor adern befigal b intereffant, weil fte 80
bi« 50 gagre hinter bie einmalige Veröffentlichung ber ©ebafüan ©ailer-
fegen ©Triften im fcgmäbifdgen Dialeft (1819) gurüdreidjen, alfo in eine
3 eit, roo nach Sftubolf Ärau« 1 ) bie f<g®äbifcge Dialeftbicgtung in tiefem
©chlummer oerfunfen mar. ©ie liefern gugletdh ben Sem ei«, ber {ich
auch au« anberen Älöflern erbringen lägt, bag bie ftlofietgertu nicht
blog gemanbte Lateiner, fonbem auch gteunbe unb ©önner bet ©ptacge
be« Votfeö roaren.
1) vgl. m a u. b.
2) Sitter aiurgeföidjte 6. 388.
Sfirtt. £teriel}a$r*$. f. 8anbe#g«f$. S. XXI.
19
3 o ^ ii er
270
Um biefe £5iateftbi$tungen au« bcr Serfhollenheit $u befreien unb
unfern toeidje immer mehr bie Sttunbart nivelliert, biefelbe in ihrer
alten, fräfrtgen ©eftalt vorzufflhren unb in ihrer ehemaligen fhriftlihen
Siyierutig §u zeigen, hat fidj ber Herausgeber ber nicht gerabe (eichten
Aufgabe unterzogen, bie oft nicht fonberlich gut lef erlichen fianbfhriften
burchzufehen unb, mo baS ©anje »egen feines Umfangs ober feiner ge=
ringeren Sebeutung eine ooKßänbige Herausgabe nicht empfahl »enigftenS
bie marfantejten ©teilen §u veröffentlichen 5 ).
3ur näheren Orientierung toirb bem Sefer bi$ Seantroortung fol*
genber br ei fragen »illfommen fein:
1. SBelchen ©egenjtanb behanbeln bie SHaleftbramen ?
2. Me ift ber fhtväbifhe S)ialeft in benfelben junt üusbrudf gebracht ?
3. 2Ber ift ber mutmaglihe Serfaffer ber ©tficfe?
1. Sh« öfter iftif unb Inhaltsangabe.
®er Inhalt ber nahftehenben ©hulfomöbten ift abgefehen von einigen
befferen Sßrobuften oft naiv, bie Starfteflung fchematifch. @S fehlt ge=
»ähnlich bi t Hanblung. ©tatt eines feften bramatifchen ©efüges zeigen
ftdh häufte lofe ober nur leicht jufammengelehnte ©jenen, flatt pfp^olo=
ligfcher ©nt»lcflung ber ©runbibeen ge»altfameS greifen unb dehnen
bes ©toffes jur erjielung bes ©hlufeeffefts ; $inge, bie fleh burch 3m s
provlfation leicht erflären unb auch genügenb entfchulbigen laffen. 3mpro=
vtfation verrät auch bie poetifhe gorm 4 ) mit ftereotppen keimen unb
Sfceimflicferei. 2)abei ift aber nicht aus bem Buge zu laffen, bag bie
meiften ber nachfolgenben ©tücfe nur ben £eyt zu mufifalifhen Sßrobufc
tionen liefern »ollen unb als Librettos fi<h neben anberen unb fpäteten
Seiftungen auf biefem ©ebtete recht »oljl fehen taffen fönnen. ©in paar
BuSbrticfe finb mir unflar geblieben. 3t« einzelnen »äre noch fot*
genbeö ju bemerfen:
I. 1736.
Brhetes, ein h«bnif$et Dberpriefter, verhängt über feine unbot*
«tägigen Untergebenen im 3 ortt bie ©yfommunifation. Bus Habgier
nimmt er einem fdpväbifchen Sauersmann bie Sarfhaft als Dpfergelb
ab, »Irb aber burch bie JBift unb ©Flauheit beS lefcteren genötigt, feine
Seute tvieber h ergeben, unb nah einer gehörigen £raht trüget feiner
eigenen Habe von ben Säuern beraubt. .Kernige, et»as berbe SBifce unb
eine geroiffe Urroühftgfeit finb ben $Haleftf$enen eigen. $as Komifhe
3) 2He SBiebergabe ber £anbf Triften ift genau nach ben Driginalien ; nur einige
Unterfd|eibung8§eit^en finb jum befferen SerftflnbniS be« SeferS nachgetragen.
4) einige ©tücfe ftnb m $rofa abgefaftt. 9(uch fteimprofa finbet fleh.
®c$n>Ä6ifdje SHaleftbi^tung in 5J?ar$taler ©<$ulbramen.
271
liegt in bem Anachronismus. Obrnobt bai gange Stttd gur Seit bei
Koffers Äugufhil fpielt, tritt Archetel mit einem Gemehr auf unb ge«
braucht jumeiten, bie Säuern regelmäßig, ben fcßmäbifchen Dialeft.
n. 1758.
Die 3 Könige erfdjeinett am Safe bei Königs fierobes. liefet
ift non bem ihm guteilgeroorbenen Sefuche nicht fonb erlief erbaut Durch
bie Stiche Ire ben bei fChmäbifcß fprechenben SBegmeijleri fleigert fi<h noch
feine üble Stimmung, nritb aber butch bie Gratulation ber §1 3 Könige
an Abt Gbmuttb 1L fo gang gehoben, baß er bei bem Scherj „fchanber*
halben" felbft mitmachen min.
nia 1760.
SBieber eine Aeujahrsgratulation. 3 u * r ft bringen bie Honoents«
bauern ihre einfachen, menn auch nicht ganj felbfUofen Gtfidrofinfdhe bar,
bann ergeht fUb ber Monsieur Politique in gefchraubten unb »erffinflelten
SBenbungen, nicht oh ne bafflr oerbienten Spott gu ernten. Schließlich
merben bie äßünftbe im Sinne bei Sbtes berichtigt unb in einer gemein«
fdjaftlidjen Gratulation ju Gnbe geführt.
mb 1760.
Diefem Stüde fönnte man bai SRotto oorfefcen: „SJtarchtal in
IRöten." Kam ba auf einmal ber gürfi von Sigmaringen, General«
fetbmarfdbaneutnant unb befonberer Gönner bei P. Sebaftian Sailer
auf Cefucß inl Htofter. 3n aller Gile galt el jefct, ihm eine Keine
Ghrung unb Aufmerffamfeit $u enoeifen. aber mie? Dt e vor ju
fur§ bemeffen, um für ben h<>h«t Gaft ein eigenes Schaufpiel gu fom«
ponieren unb einjuftubieren. Aot macht jeboeß erfhtberifeß. Aafdj mürbe
ber Aeujahrigruß, ber für ben Abt gebietet mar, für ben Surften um«
gearbeitet. Die Säuern mußten fich eine Sermanblung in keimten ge«
fallen taffen; ber Monsieur politique einem Offiziere Sßlafc machen,
jjroei neue SRotten mürben eingefügt, Anfpielungen an bie 3eitgeföi<hte
eingefaßten unb bai Gange, bem man bie Gile mohl anfteht, bem Gönner
bei Htofters all frifße, ihm eigens guberettete Kofi aufgettfßt. Gute
Gegenüb erflettung beiber Deyte, oon benen III b um bie oierftrophige
Atie länger ift all bai Original, mirb bie SRißtigfeit oorfahenber 8e=
hauptung ßintängliß bemeifen.
IV. (1761). Ditellol unb ohne Saßrgahl.
Gine Arie bei Halenbermaßerl mit bem Sterna: * Stumpf ftnn jc."
eröffnet bie Aeujahrigratulation. Darauf trägt ber 3eitung*fchteiber
einige Greigniffe aul bem Siebenjährigen Krieg oor. Die Neugier fingt
ihre Arietta auf ben Abt bei Ktoflerl. Gin Sanbbote bringt ben gafl
Kolbergi all neuefie Aaßrißt, moraul ftß bai Datum bei Stüdes er«
19 *
272
^o^ner
gibt 2)er flolenbermacber verfielt bie ©otföaft mit farfaftifd&en ©e=
merfungen.
V. 1762.
&ießm al gilt bie SReujabrßgraiulation bem $rior P. föionpftuß
SBalter. 3« gorm einer Obe wirb b oft vierteilige Xfytma : maß weanber ?
maß feanber ? waß tbeanber? maß geanber? abge^anbelt.
VI. 1764.
Gin Älojterbauer flagt über baß abgelaufene 3<*b* unb fpridtf feine
©efünbtungen für baß neue auß. Gin Sefuitenbruber tabelt ißn wegen
leichtfertigen 3fußfpre<benß beß Stamenß 3*fu unb befebrt ibn über bie
Jtraft unb $Ra<bt beß göttlichen tarnen«, wofür er non bem ©auem
tüchtig verhöhnt wirb. $ur$ 3J?ard^taI wirb ber ©auer für ben 3lbt
günftig geftimmt, wäbrenb er für beffen ©eamte feine d^rifllid^en SBünf^e
bat Stoß ©tüd bringt bie Unjufriebenbeit beß Sanboolfeß gegen bie
©ureaufratie gut jum Slußbrud.
VII. 1765.
Gin wunberlicber Spracbmtfcbmafcb mit vieler Äontif. 3« bem
Satein beß ißolafen ftnb abficbtlidj falfdbe SCfyente angegeben, um bte
befannte SBifffür ber Sßolen in ber Elußfpratbe beß 2aieinifd)en ju
perfxffieren. ®ie bewußten grammatifalifdjen gebier unb bie eingeftreuten
SBortfpiele, bie ficb auch anberßwo ftnben, mögen in Äreifen gut gefaulter
Lateiner ihre lächerliche SBirfung nicht oerfeblt buben. Sluch fytt werben
bie vorgetragenen ©[üdwünfdje forrigiert. 1770 erf(beint baß ©tüd alß
Fata Anni Praeteriti in lateinifd&er ©earbeitung. cf. X.
VIII. 1767.
2)er 3uf4auer wirb in eine ©ratulationßprobe verfemt S)ie wenigen
f<bw&bif<ben ©äfce, welche ftcb in bem fonfi bo^beutfcben Stüde beftnben,
tbarafterifteren fidj alß äiemlidj belangloß.
IX. 1769.
©eacbtung oerbienen in biefen, bem $rior $aul ©cbmib gewibmeten
©lüdwünfchen, bie fchwäbifdjen Übernamen.
X. 1770.
Stoß ©tüd ift bie lateinifcbe ©earbeitung von VII. Gß ftnben fic^
jebodb in bemf eiben auch neue fdjroäbifche ©tropßen, bie veröffentlicht
würben, weil fte lofalgef<bi$tft(beß gutereffe beanfprud^en bürften.
XI. 1774.
Ser Äreißlauf ber Grbe um bie ©onne ift fax baß umfirittene
Sbema. Saß ©tüd ift jebenfaüß bie f<bwä<bfte Seiftung ber flöfierlicben
Staleftpoefte unb fd^eint eine mißlungene SRadjabmung ber ©prac&mifcbung
in VII be$w. X gu fein.
@$roft6iföe 25iale?tbi<$tung in SRarc^taler ©rfjulbramen.
273
XI L o. 3 . u. ohne $i!el.
Sochmals eine SeujahrSgratulation mit alten ©ebanfen unb 2Ben=
bungen. Originell ftnb bie 3Bünfc§e in jänifchet Sprache, oon beten Ser'
öffentli$ung Sbflanb genommen werben mufjte, weil fie außerhalb beS
Stammend beS fdhwäbifdhen SDtaleftS liegen.
xiii. 0 . 3*
©ine richtige &answurfliabe. Sägern unb Schwaben geben $ier an
©robb eit etnanber nid^t oiel nach. Such baß ©dh wab enfinb ifl nicht auf ben
5topf gefallen unb um eine banbgreifii$e Antwort nicht oerlegen. 3)em
ßanswutfi, ber ftdj barüber beflogt, baß er ntdht gum Schultheiß gewählt
worben fei, wirb 00 m $5eißenjo<feI [baß Smt eines ©emeinbefdjwein ehrten
eingetragen. 3)as ©tücf enthält manche SBortfpiele unb edhtfdhwäbifdhe
Susbrfidfe. Sur finb bie gar ben etwas ftarf realifiifdh aufgetragen.
XIV. 0 . 3 .
©ine befannte ©age bes flafftfdhen Sttertums ift fyitt humorifiifdh
ausgebeutet. S5as SDrama ift eine ber befiett Seiftungen in ber gangen
©ammfung mit originellen ©ebanfen unb gefunbem Siutterwife. 2 RarfgaS
rebet für gewöhnlich fdhwäbifch, woburdh fein bäuerischer Stolg unb feine
flegelhafte gre<hh*it trefflich gefenngeichnet wirb. 35ie Srie bes Spoffo
ift wohl abfidhtlidh fiümperhaft gehalten, um ben flontraft befto nach 5
brieflicher h^oorguheben.
2. 35er fdjwäbtfdje Violett.
Steines ber aufgeführten ©tüdfe ift gang in f<hwäbif<bem 3)taleft
gehalten. 3 n ber Segel herrfd&t bas Sateinifche ober $ochbeutfcbe oor
unb bie fdhwdbifche Siunbart bient nur gut ©höraftetifterung einzelner
^erfonen ober gur ©rgielung gröberer fomifcher SBtrfung. 35 ab mitunter
bie Derbheit oorfdhlägt, barf in ber genannten Seit nidht wunbernehmen.
Suffallenb bagegen ift, baß ber 35ialeftbi<hter fo oft aus ber Solle fällt,
üßitteu im ©dhwäbifdhen fommen ^odhbeutfd^e Susbrüdfe 5 ) ober groben
aus anberen SDiateften oor, währenb manchmal auch ber umgefehrte gaff
gu bemerfen ift. Such bie fdbriftlidhe SBieb ergäbe bes SHaleft« ift nidht
fdharf unb einheitlidh burdhgeführt. 35er Serfaffer fdheint bte richtige
munbartlidhe Sußfpradhe ber 3)eflamation überlaffen gu höben.
beachtenswert ftnb bie fchwäbtfdhen Stiterjeftionen, originelle fdhwäbifdhe
Susbrfidfe, an benen ber 35ialeftforf<her fidler feine greube höben wirb,
ber borfdhlag bes SofalS I, 8 ) unb bas i ber ©nbung. XIII höt gfai*
neben gwea’. 3m allgemeinen ift es ber 35ialeft ber buffengegenb, ber
5) og(. 2ttS neben a|, all neben eit.
6) iabbeS, rotora, giarn, gie&a.
274
3o$ner
hier §ietn(id) naturgetreu unb ohne ©chminfe »iebergegeben tft ©raut?
uiattfdje Unterf Übungen hierüber müffen einer berufeneren ©eite über»
taffen »erben.
3. Verfafjer.
SB ie bei ben 9Jiar$ta(er ©dhutbramen fafi burdhgängig ber Verfaffer
nicht genannt ifi, fo fehlt auch bei ben Diateftbidhtungen ber 9tome be»
Didhterg. ©g ftnb alfo tebiglidh Vermutungen unb Kombinationen mit
inneren ©rftnben, auf »eiche ber gorfcber angeroiefen ifi. @e bürfte
aber !aum $u »eit gegangen fein, bei bem einen ober anbem ©tücfe ben
P. ©ebafhan ©aiter aU Verfaffer atmehmen §u »ollen. Unterfä eiben
ftdh au$ bie hier oeröffentltchten ©dhutbramen non ben bunh P. ©fetu»
Vadhmann ^erauggegebetten ©ebidjten ©ailerg in fdh»äbtfdher SÄunbart
baburdh, ba| feineg b er f eiben oofffiänbig in fdjroäbifdjem Diateft gefdhrieben
ifi, fo »eifl bocb audh ein ©tüdf in Vachmanng ©ammlung : „ ©efle ©es
ftmtungen f<b»äbifcher fierjen" biefelbe Vehanblungg»etfe unb Anlage
auf, »ie fte §ier in ben publizierten Dramen ung entgegentritt Keine»
ber Dramen gebt über bie £ebeng$eit beg P. ©ebafHan ©aiter (geb.
1714, geft 1777) b in ^ug. Db im Klofter Sttardhtal no<b aubere $atre»
ftdh beg fdhwäbifdhen Dtaleftg in ihren Dichtungen bebient tyibtn, ifi
Zweifelhaft Sfoggefdhtoffen wäre eg jebodh nidht, bafc ©aiter, »enn nicht
feine Vorläufer, fo bo<$ feine Sladhbeter bort gefunben h«t. Beiber ifi
nirgenbg feine ßanbfcbrift §u entbedfen. 3« Slnbetradht feiner nicht eben
fernen ©dhrift zog er eg oielfach oor, »ie eß ftdh aufl nicht »enigen
groben bemeifen läßt anbere mit ber girierung feiner ©ebanfen z u
betrauen.
©tüde »ie II, VII, XII, XIV atmen ©aiterfdhe Denk unb Dtdh*
tunggart.
Die $erabziehung beg ftofytn in bie Sttmogpbdre beg fieberen, bie
Verquidurtg beg fettigen mit bem profanen, bie Umbtlbtmg ber glucb*
»örter, bie Verballhornung ber grembroörter, bie häufigen Stnadhorißmen
ftnb ganz faiterifdh.
II erinnert an bie fdh»äbifchen ty. 3 Könige oon ©ebafHan ©aiter,
XI berührt ftdh mit ben 3been, »eldhe im: „ ©dhtoabifdhen ©onn* unb
SJtonbfang" entroidelt ftnb. Vei III a unb b ifi bie Urhe&erfchaft ©aiterg
fo gut »ie gefidhert.
3n feinem Rappulare oon Dieterßfirdh, »o ©aiter lange Seit Pfarrer
»ar, fdhreibt er zum 3anuar 1760 7 ), er fei geroefen: „zu SJtardhtat in
4 tägen, als idh bem fürfien Von 3offete»t aufmarten rnufjte." 3h«
7 ) ©. 155 .
©chroäbifche £)iale!ibi$hmg in 2Kar totaler ©chulbramen.
275
hatte ber gürft f djon 1757 berufen, §u $aigerto<h 6ei her ©nweihung
ber 6t. Smtafapelle bie geffrebe §u halten, ©r wirb alfo houptfädhlich
barauf bebadjt geroefen fein, baf? bern dürften eine Doation bar«
gebraut würbe. Bei feinem bramatifd&en ©efehief wirb ihm auch bie
Konzeption unb Äompofttion bes Scbaufpiels nib anheimgefallen fein
unb ba es bo$ unroahrfcbetnlich ifi, ba& er als Plagiator eines anbem
Älofierbi^ters ftch anfehen taffen wollte 8 ), fo wirb ihm auch bie 3tb=
faffung non UI a jujuf Treiben fein. 2Kit bem giirften non ©igmaringen
blieb Sailer nach feinem Rappulare in guten Beziehungen. ®er gfirft
nerehrte ihm nicht nur am 6. Februar 1760 eine ftlbeme Seefanne,
fonbern (ub ihn auch im ÜRonember bes gleiten QahreS jum Namenstag
beS (Erbprinzen Kart nadj 6igmaringen ein. 1
9to<h biefen Borbemerfungen f freiten wir §ur Beröffentlichung
ber Xeyte.
I.
TOiSc. Sitt. II, 19. 4°. p.fl009-1041.
Illustre Charitatis fraternae Documentum.
SNarcht. 1736.
Pars I. Seena 4.
25er heibnifdje Cberpriefter Strc^eteö fäfjrt feine untergebenen Sßopen nach laiei*
nifcher Slnfprache alfo fdjroäbifch an:
1016. ihr fiaub ia bo, wie 3 pfunb ©eegme^L obar fettb (such (Euere §Äfpel gar
abgroffa? ich werbS Such unfaubet wieberum labe« aufttehen mordple!
SBa« ift ba« $or (Ein pfaffawerfh auf ©in anber? 2>ie ^epbnd^ateuffel fiaub
ia bo ab wanS b’hof’n Sßoll fjettat. nur feinb halb thut waS ich befehle, ober
ich werbt euch ©twa« anbereS fagen. Seme] ... bis mu« ich hemnS mit ber
Excommunication ter . . . ßit ergo ... (®S folgt bie ©jfommuuifation) . . .
ia fo iftS. 35ir aUüi, buggaleri foQS gfehenefht fain: weit ohne bem fo wohl
aufglaben h«ft wag ich bir mehr nith aufbürben ! ich will euch jeig’n mein gwalt,
ihr flegöl noch einanber. Unb erbeten werbt ich wir um anbere ferrliS umfehen,
bie ju gejabinfl ^dfa werben 25ie ^Jopen machen ihrem Ärger Sufi in
folgenben SSorten: omnes: $elff ©ott bem fchelma. 3. waS foHS gelta. i will
bem cuiona fein buggal halb oor bnafcen reiba. 4. i wiUam fein broith« buggal
nnfaubar mit meim ftecfh’n abmefj’n.
Pars II. Seena 3.
p. 1022. SRuft Cantileua.
1. ©p bu ©bleS baura leba
auf bem fchin begrfinta lanb,
2>a8 bar $imme( felbfl h ot geba,
hbgft biglicfhiar baura ftanb.
2ßen i heuth !öth fiapfer wehra
Unb ber högft monarch auf ©rba
lieh i Äogfar flogfar feg’
blib a brafar baur aHap.
8) Sailer galt feinen DrbenSgenoffen als ©enie unb Original.
276
2 >of)tter
1023. 2. 3® w oinft . in ©ergangna 3o^ra,
2)o ber loibig Ätieg tffc gfap,
§ott bar 6aur fester ftld ©arlobra
|>ott n troffa wenig 1009.
Söeiff manch dmo bla be folbotba
OUtgad ift in ranja grotya,
2 )ad bar baur, her gutyi tropf,
Öat gifrajat in bem Äopf.
3. gfej bar baur mud man^dmo^t febwija,
SBenn ipn ftiebt bar funna f rafft,
wo bie perra fröpli ftja
bep bem ®b ia reba faft.
!a bar baur bodj au ©infepenf^a,
fi<b mit hier unb brantpwein träncJIja;
bleibt botb aud bad podagra,
fo bie grofa ^erra greifft a^n.
4. 3ej b ed ©lenb ber frieb gwenbat 1 2 ),
ben bie baura längft Verlangt
aQi traur in fraib ftdj genbat
fepd bem pögften #ott gebannt,
folbatb mit bem brotbad ftedf^a
fo»ft baut baur’n bfeberba lecfpa,
3öeiH bu ©orijer i^m bad gfdjitr
boft geworfen pinber ^fir.
1024. 3u ^ae, nu luftig bid mibar auf Sartplimae. fu finnat mar mibar'a ganj
3obr luftig fap. geltb ßäfparlt: bu pettift nitp gmuitb, bafc bar ßtti fotb a
fo luftig fapn? närrlt bu muft'au fdjraeja, nit aUa roeiU ladja. fuft lacpift
bu anbarleifya tpr fa<b a we<fy.
Stuft 2. 3u! wie ^aub bie föelma fuft nitp an gut|a wein bo fjie. ar matptmar an
ganja gifpal in Äopf.
1. ad ift otari iuft wie bir. wad roHat nu' aDaweil a fo im Äopf bo binna.
ad mebb bepm 100 bennawebat aieft reept roUa, wenn i gau jum wag fomm.
©uer: Satiar! gib mar au a fo a röHUi auf mei fappa.
9t. 1. bue! gang bu pui jur SJtutter. i wiQ bar roDa gnue 3 na *t bui bringa.
2. ftoffal! wie ^oft bu fo an brafa buba.
1. brau bauni no an ganja ^auffa ba’ bui.
2. bu weft au map ad 10 nit bau.
1. fuft fo oibt f)auni. wie ^oft iep bu bed SDing oerrotba?
2. bed 3)ing bett i bir ©orfaga Finba, ap bu gweibet pettift. $enn ßd boift:
1 narr macht 10.
St. 1. ©erted! fa bar brum nuij 33 or übal blofja. ap lodnu; wied fdjo wibar roHat,
bot brum nuij ju bibeutta. 3 3 a ^ meint fdjulba wied b’rju gpairt. grab
bo bauni <m ßonta, ben i 3 a ^ a rotH bem §and SJticbal Pfeffer ©on $aufa*)
1025. ad trifft itoov fo ©tpl nit abn. jairftad ©or 09er, fcpmlaj Unb
SRofibfcblaga — ■ 7 baja. ©or brotbmurft Unb leedperle — 1 fl. ©or a pur«
1) ergänze: bat
2) $orf im Dberamt Lieblingen, in ber Labe 0011 SRarcbtal.
Sdjroö&iföe $iale!ibh(tung in Slardjtalec Sc^u Ibramen. 277
gatiau*) Unb öemtnetroefdja jum 3tertmo(I — 141 fr. Unb ©ntlidj Sor a
Feftli Unb a baar §ofa SufKdfa — 60 fr. ®aS mär ättS mitonanb'r 2 fl.
100 Unb 60 fr. 8 Pfennig.
Suff 2. ap nie ftoffal, Taft gugga : too l)oft a fo re^na glefjmet?
1. bep ©ujjaram Xorffmefitnar ar (ot mi gm» gnait(at barju. Unb gfaii: ma muS
fleißig fap. Unb roenS nttb Bepm fopf nein rottt, fo muS a« ba(inba nein.
2. ift beS bein fcbrift, ftoffal ? fc^rei&ft bu fo fc&in?
1. ap Setter Serie« (brtmt bu rooift roo(I, aS tfi a iebar Sarr mein Setter). (atrft
i weit itt, bafj iS beffar !ot(. $rum lofnu, roaS aS Sor a fu(r 4 ) ungfefjr
Sorm a (albe 3o(r age( (ott! i Sau ©bbaS groei<(t8 rootta auf ba leib lega,
bafj mi b(t£a nit( reittat. 2>o ^atti ana geroiS ort( gfcpriba an anna gut(a
fruib uma fepfcli, Unb er föttfgi mir an ftatt beS fepfeti a feftli ; tej mufi i
no attaroeitt lacpa beS fe§.
2. ber toig.
1. abar ^atrft Settar Serie« muift ©u&ari (crra rupfetiS*) nit auf, roermnar fo
luftig fenb Unb reufdj fjanb.
2. ia roo(l aufrupf a ; t ma( fauffa roie i null : aS got( meini §erra gar nutj a(,
. i gib mei (1026) fhiir unb a(lag, totes barju g(airt
1. ftaift retpi: mar fenb aufatn roeeg, mo ift iej ©ufiar ©i&eraS®) fo lang? aS i(ät
uinar muina, ar mar Sum fap ra(. gang SerteS, (o(la gf<(rotnb, mar roenb
ftuir mit ananb'r SorS Db'rambt bringa. beS opfara ift halb
ättigi roodja: wenn man iS nu t(et au a arnbt b'rju ftnga.
SrdjeteS: baur! fd&aff mir (er roaS ju opferen, bu fötimmer ©uton?
Sufi 1. rote (ott mi ber Sarr fuft itt Sarfc(retf(t. roaS ift ©utau? fenber Su urlianj
ober Su liau? 7 )
Ärxp.: ©in reformirter gejenpfaff bin idj, roaS (oft bu lang ju fragen.
1. a reformirter gejenpfaff? roaS ift beS für a t(ier? ma muSmarS au redjt faga.
3 mui roo(l, bu fepeft mitt beim bettalfad( reformirt: ma (ot bi groiS jum
temp’l (inauSbiuibtri. mein Unna SKarrep reformirt mi fuft au a fo, roenn i
mit ama reuf<(lt (ui furnm.
Sr<(. : (alt em baut ! ober idj roitt bidj mit meinem fabel reformiren.
Ruft: $a! i glaub: ar fep fo Sarroftet, bu !ot(ift mit Seoerentur fui lau« mittam
branföira lafj bhtna: ar (otft fribli. ©8 ift gfä(rli<(: aS fenb fo Si(f (unb
im lanb; gugg nu, bafj bir nit ©iner pber 3roer$ auf bfc(otb ftanb.
Sr<(.: ®p! worum föiejs i ben limtnalfel nit bis in £gppta neht.
Sufi : ja, roenn uhter fcpiefjn roitt, muS jaifta bis au glaba fap. fepS glaba, ober (1027)
nii(. i roitt bar lieber glett(roo(l ©bbaS opfara. abar (oft g(atti : Satjett(mar3
i (au no nie a fo an mtferabla gejapfaffa gfe(n aufjicpa, roi bi. bo (oft gteproo((
an 6 pfenigar. roenn bar an iebar baur fo oi(t geit(, fo taft bleft a $auä
baua Unb leba roie a ©baltna.
3lr<(. : roaS ift bas ? ©in reidjlidjeS opfer (aift ©men ober anbem tuggaten 8 ). gibft @S
mtr nit( (er, fo nimm idj$ felber.
3) »Barmittel.
4) Äugelfu(r.
&) triumpfet uns nidjt auf.
6) Xi&eriuS.
7) DrlSanS u. fipon.
8) = Zutaten.
278
3 of) ner
Stuft: nui, i gib bir« nitb-
Slrcb. : fo will itb« felber neinmen. fo bttuerlein : ba finb icb Sin fcpöne beutb^
Stuft: bu baurenfcbinber. i glaub, ber lebenbtig Xuifal pebbar mein fetfbal joigi
8 lr<b. : $ab mir ibn joigt, wer woH, i$ marf^ir mit ber beutb auf Unb barSon. fo-
irujigen bäuerlein madjt man alfo 4>ie 3 eeb-
Stuft: §al wenn i igelt Sariibra rnu«, fo petti nu a gojigi bitt.
Slrcp.: won« mir wirb gfaHen, fo rocrb iep« bir nit Serfagen !
Stuft: jej bett i beb gelt bo foOn Sor 8 Dbarambt traga. memi berra glauba mar«
itp, ba| icb« beb ui gopfarat. i mab« lang faga, i beb« u 9 geb. fie baub a fo-
nuii blotfbbeifar macba lau. i mieft ©tli wo$a lang binna ft|a. $a! toemmar
nu Xbetifi a lodj in Äittl fc^iefw. (im putp betti f<bo ©in«) nu bafj i fetb
aufweifia, wie mar fep fo übet gattga, bafi i fogar in Iebn«gfobr fep gwA. ty
wet Su ui gar nui) fagn, baf* ar ma« gnuma bebet.
Slrcb.: $a« fa fepo fep: 3'$ nur tob bein fcpelma Vittal.
Shift : fo brenn bu (1028) nu fein recht afepnlidje löcber in ba ttttal : ar ift fo nimma
map gar gutb.
©9 wie llefft«. i bau« no nie a fo gbairt. bu bift a goiftlicbi perfo Unb taft et
fo febte^a: ai tbet ©iner muina, bu warft a fotbatb gfap. abar — 100 fad*
pfeiffa beifcti: bu fenft b'baura no nitb recht boft auägfcbofja, bu (anbfabrar:
gib mar gfcbwinb mein geltb wiber.
Shift 2 et. 3. fcplag ju ftoffall auf ben febwarjen berra*).
Sopae: wir woUn auch nit bie minbifti bep bifum gfpibl fein.
8 . i will ba« mein au beptraga: ©cp am ftep bein buggal.
Streb.: D liebe ©oKegae! Xput boeb ©uem ©bariffimum nit fo i&merlicb tractiren.
#iemit will i ©ueb Subar ©jfommunilation ab foloieren.
Ipopae: ©in anber«mabt fepe bebutfamer.
Stuft 1: Sej banni mein geltb wiber, Unb bein« barju.
Serie«: nimm ba tappa. ciberu« nimm bu bi bintbal barju. biftopl, palafj unb febueb,
fenb für mi gutb «nu. fo je; faß pui gau. bpofjn Unb ftrhnpf will i bir ©ntlicb-
au« gnaba lau.
Streb*: goj fierja Sattar unfar, wa« ift be« Sör a oerbambtä gfpibl? *<b bab anberen
wollen ibr faeb nemmen : iej bin icb felber ©in gfeblagener Settier?
Stuft 2 : fag nu gfebwhtb fui wertli map. ober — ftoffal mar rnenb no amobl pmbarei(n)
Unb fcplaga, bafi ma(n) roeitar traga mud.
Stuft 1: fumrnat 6 ruber, mar wenbt bftuir bringe. (1029) fo mu« ma bSftgel rupfa,
bie fo biebSfebera baub.
3. wa« weret abar ffiufjeri berra faga, wenn mar a fo peef} Unb 3 U *S baub.
2 . wa« gilt«, fie muinat gau, mar bebet« Su bobul 1 *) broebt.
©topbal be« wer otnß no a fuhr, wenn mar gob no auf ba polnifcba boefp-
müßtet.
1. ©p, bep leib nitb : loba werat fie un« Unb müßtet i« loba, wenn fie f<bu nit^
gera wenb. Unb wen«t ibna au a fo letp maeba, rniep« i ibna fuft au a fo.
t fag« brumnitb gar louetb. luftig brübar: ring gwuna, ring Sartpau. beuty
müemuer dH ftbafaepa Sarbrufj bau. 3 upae, luftig, bi« wibar ©artplimae.
9) wobt = ÖAren.
10) ®obel, SGBeiler in ber StApe »on Sftarcptal.
0tferoftbiftfee SMalefibicfeiung in SRonfeialer 0djuIbraniert. 279
n.
Mise. Literat. II, 18, p. 415-425.
Vota regia
Christo Deo faCta In BethLeheM.
©eieCtlfte roUndCfee
£er Königen In BeifeLefeeJI.
2)em
§ocferoftrbigen §emt £erm
Edmund o
bed .£>. 91. Seidjß^rälaten, 3mmebiaten
$ei(fed*ftüfftd unb ©otted*feaud Sartfetott
würbigften Äbten 2 c. 2 c. unserem
gnftbigfien $errn
abgefungen
$en 12. Sener
1768.
Pcnonae.
fcerobed, bie 8 König, lauffer, roegweifeer unb Chorus.
Sauffer. recit. : König!
2öad neue« foUe feeuntfe betn Surg roofjl fefeen?
Seil friftfee SSinbt non Dften rochen,
brep roeifse fornmen aud b 6aböer reifen,
mit einer menge fedlen
mit 3Jtaul*tfeier unb camntelen
Son Gpfea unb oon SRabian,
Xh Salemßcmauem ftbon burefeftreiefeen,
ed rounbert flc^ jebermonn.
fcerobed: Sie? efee itfe bie erlaubnife feab gegeben,
foHen fte bie ^rembUnge inner meinen mauern [«bin eben,
bie 3 e 'hing bringt mitfe auf,
fte faulet mir in Dferen,
gefefewinb fag beg ben Xfeoren
$afe man fte weife feinaufe gefe! feurtig lauff.
Sauffer: $ie fatfe mufe witfeitg feijn.
§erobed: öegeferen fte au mir herein?
fag! ob fie mir gefc^enf^e mitgenommen ?
ob fie aufe Elften jue meinen Xferone fommen.
Sauffer: Sftein! bie faife mufe miefetig fepn.
Aria.
1 .
@ie fommen oon ber ferne,
ein ncued liefet unb fieme
an feotfe unb blauen $tmmeld«$ituien
3eigt Sfenen ftrafe unb toeeg oon binnen.
Dbftfeon bie Safercd^üi unbequemmb,
fo reifen fte naefe Setfelefeem.
280
3obner
©ortfj fu<ben fie ben prinjen
®on unferen ^rcoinjen,
ber, nie fie Sott ber freuben fagen,
Sor furjer 3*4* Sot wenig Sagen
@eb obren worben, unb ju bem
gef* t^re reg8 nad) ©ei|Ie^em.
2 .
Siel fie begleiten,
fo fie bem Ärnb bereiten
golb, weg*rau<b, 3Rgrr^en fegnb bte gaben,
fo fie befitmmbt bem fcbdnett Änaben,
9ti<b& ift für 5Di^/ iefct weift ju wem,
Sie regfen ^in nad) ©etbtebem.
Sort 3^me aß bem Äönig
ju werben untertänig,
Unb ju jeigen Sienft unb prüften,
Söie bie Sottmetfdjen un8 berieten,
ed weift ei ganj ^erufalem,
fie gieren gin na<g ©etblebem.
$ero'oee : 2hi bringft mich jue bem rafen
i$ fübf ben Soro,
Su b a ft ben 3°nt
in ber beflemmbten ©ruft nun ©ottenb$ enge Mafien.
Aria fnribunda.
1 .
3$ fömbr bureb Äfcalon, fo mi(b geboten,
ber Sobt ift bem Äinbe 33 on mir fdjon geftfworen,
wie? fott mich betrugen
ein ftinb in ber wiegen?
@an| Setfjfeljem ffi^Ie Sobt, morben unb Muetb-
<9efi! febörgen! wejt febwerbter! wejt Solchen unb SÄeffcr,
3«b föroör beg Stdjeronä bunfblen gewftffer,
ein Äinb ift ju wenig,
3ue jtöbren ein Äönig,
®ebt fcentyer unb fließet an 3bnte bie SBuetb-
2 .
SBaÄ? SBeife »on Saba 3b n fetten erfennen,
unb 3b n ^palaeftinen« beberrföer au<b nennen?
fott $uba ein Änaben
3 um durften benn beben,
Aerobe« fott 3b m * obtretten ben Sfron?
baä wttrb f«b nit fügen, ba$ tan nit gegeben;
Stuf! febörgen! »br fallet jue morben auf geben
Sie mannUdje Äinber
©on jweg 3«b r un b minber,
Ser $luto mitb freffe; ®r fotnmbt nit baoou.
SdjroMdje Diöfeftbicbtung in SDtanbfoler ©djutbramen.
281
*n>eifser:
Stecit. :
Aerobes :
S8eeg*wetfj :
$erobe& :
SBeagro. :
§erobe8 :
SDeegro.:
0! §erobeö! bift bu a Starr!
in ber Stufalemer $farr! ')
9W mueji a grau&er fbarr
in beim grfinb S3er!loba fegn.
@ib bi nu unb fcbidb bi brein.
Die breg Äänig mit tyram fteara
gaub ibrag toeag«, roettn« bi föau tbuetb fcbeara.
Starr. Du ^oft jo !ein nautb.
Du lumbft itt umb bein brauty,
2tS toeanter nui} neamma, nuij bringa,
fta roeanbt nuij a&. fnui jo^r aftnga.
Arietta.
$erobe«! JperobeS! a feg bodj fui Starr,
Unb uff beiner SJhrining fo ^ärtb itt Ser^arr :
feg bo Äui fo glojiger ri<bter!
fxe fummit baU benifc, unb machet ibt facb,
3 doign bea roeag unb nob got^ma, unb latb(t).
2Ba8 frogi nob SDtarrige @fi$ter?
3b* mei^oit nu rein!
$erobeä mufj mäu|lt ftifl fegn.
Unb bu bift ber tolle fcunbt?
(Sott au aufgböbt *), ar fagatd innar guet^a ftunb.
Du $aft bie lumppemburft in meine 8urg gef^Iept
3&r gnoba! um8 gealbt bittet er« feaU itt Serbebt:
i fenn ui guetb, um« geatt
Iäfterter(ä) bottaroei« bur bie ganji wealt.
Söie? treibft mit mir gefbött?
3 baufj fäaun gfaitb, gbabt, gb*tt.
Aerobe« :
SBeegs». :
§erobeö :
Söeegro. :
Aerobe« :
ffieegm.:
Aerobe« :
SBeegto. :
Aerobe« :
SBeegro. r
§erobeä :
SBeegto. :
Duetto.
3<b bridj bid> in ftüifb-
bebandb mi<b um bmüeb.
ffl^r alle jurücfb*
Sie fijet toobl bie*
fjortb SRobren, fortb braune 3ifl*iner.
3br fealber fegnb featt itt SiH feiner,
fte finb ijalt Serbädjtige leutbe
3 tooifi toobl Aerobe«, be« feilte ;
bafe fie halt rofj baunb mit bücttjl *)
2tn öemmeter gftoppete 3®idb*i-
Sergleidjft bu bie Äeerlefj mit mir?
nui, f’ift fuiner fo geijig mie ibr.
fdpoeigl fdjtoeig! ba« tfi jue grob unb gue
fd&toeig bu! mit beinern §erj=3*fu=33artb.
gartb.
1) 3erufatemer Pfarrei.
2) = Diefer ©tbimpf foU ®ott jur SRatbc oorbeb alten fein.
B) ftamele.
282
3 o I) n e r
Tres Reges.
1. 3)ie $oilige breg Äönig mit i^ra bem fteara
bie fomtnet bo $ear, roeitS nui jotjr no t^uet roeara.
2. be$ nui jo^r rfl ella a fröljlicfia 3ett
ma fxngbt an bie ^aue unb niebere leitl).
S. befctroega ma roirb x« ttt hoifia futh fdjearra
fa ftngamart fjalt au am gnäbiga tyearra.
4. 9m gnäbiga iperra joH alles rao^I gaun,
6ar faß a g[unb$ jo$r unb a glücflidjt au $aun.
5. 9 gfimbS unb a glütfhlidjS, a früblic^d barbeg,
bat bet ba 8er6uint$e 4 ) §erobat readjt feg*).
6. unb men b$erobat foß fuir gar aufbega
faß bet bo bea gnäbiga $erra nit fega,
7. 9$ foß am gebega ber göttliche feaga
hn fontxa fc^ein eaba, alfe roie au im reaga.
8. ba huimatf) im haufc, uff bie fealbat, unb buffa,
foß feaga unb g(ü<N} fegn, fo ^au alt bear buffa 6 ).
9. Sßoofj Söäffer 7 ) fo SHB in ber 2>ona t^eantb rinna,
fo Sifl foß ear glücty hau, fo buffa, roie fjhtna.
10. unb bafj ear futn S)octar brauch, foß ear gfunb fegn,
fein gfunb$oii foß legba Rum fömerja, no pein.
11. 9fc Äünble oon ^etylahuimb ^eCf am ben gleg
bet fxngat unb romföat bie hoßiß* breg.
12. unb roat bo fett gfunga bie boilige breg,
bem roearatb, fo boffamer, ftimmci eß beg.
fcauffer : Conjice,
Praesul Reverendissiroe l
ex hi» facetiis,
quae mens, quae intentio tuis sit tiliis.
Aria.
1 .
En! paucis dico rem!
est parvnlus in Bethlehem
est magni Fatris filius,
qui nobis pro hominibus
ex yirgine prognatus,
in salvatorem datus.
Haie Principes Sabaei
homagium dixSre.
2 .
Huic fiant snpplices
ut sint Edmundo faustac res
4) oerbeint, oerfnfidjert, griesgrämig.
5) fränfen, ärgern.
6) befannter Serg DberfthroabenS.
7) Sorfriebbäcbe.
@$n>äbifdje 2)ialeftbid>tung in SWatdjtater ©djulbramen. 283
hoc anno, et sequentibuB
ufc vivat felicissimus
quidquid dicat Herodeg,
precare, bone sodes!*)
precare, in quam ei,
Sed vere, Sed sincere.
§erobad! raad faift $ue bena fa^a 'i
S roin fchattba patter au mit macha.
Chorus.
Vota flüorum plena
nil precentur quam serena.
tempus felix et apricum
eit Ed mundo, inimicum
gibi aciat neminem.
Caspar semper preces fnndct
Melchior et has seoundet,
Balthasar sit in Patron um
et ad vota reddat pronum
Pannilum in Bethlehem.
IUa
3Ki*c. Sitter. U, 18, p. B18-523.
(SinfttUtg, bodj Aufrichtiger 91eu ^a^r^munfeb
bem
£od)roürbigen, bed h^ SRetdjd Prälaten
unb
£errn §erm
tfbmunbo
bed befreiten ^eil. $ränumffaatenfer*Drben$
SRegierenbem X66ten unb $errn
bed Uralt« $Ö(hft= berühmten AetcbdfKftd unb ©ottedhaud
3Rar$taU
unferem gnäbigften $errn abgefungen ben 1. Renner b«* 1760.
«erjaichnid unb erflftrung beren ©folgeren
«ruber Aufrichtig:
Conventus sea Collegium Marchtallense.
«ruber Einfalt:
Comunitas Rusticorum Marchtallensium.
Monsieur Politique:
Filii hnios saeculi larvati (oermummt).
Säuern ®hor.
1 .
Ä nuiod iohr ooarhanban ift:
ffiür roiffet roeber hott no wift,
ffienn bu nit, o $crr 3efu ®hrift
im finga gau eid gnäbig btft. Alleluja.
8) fei fo gut, hoch beim 3mperatio.
fBeegmetfeer :
$erobed:
Seiner
2 .
3Hir fornmet für iar gnoba Zfyüfyz
unb waifäet, bafc bur bifag jo$r
iar gnaba leabet o$ne gfo$r.
So ganjam ^eerja, beg ift wo&r.
dfleluja.
3.
©ott b^üai iar gnaba ttOgeii |utr
Sor Äriagg a’lag unb Xürd^a fhiir:
Äoin fdjaba bringa fott a fuit,
Sott fep au jeba §errfdjaft fdjuir.
«aeluja.
4 .
Styl glücty ©ott geab an jeba tag,
SO auglüty ®ar Son tyna jag:
dg gang jofjr fott ar §au foi Flag;
toear beg it roaifc^t, beane gfjair ber Frag/)
dtteluja.
5.
©oti btyiat iar gnoba Soaram febaur,
iar gfunbljoit feq So langer $auer,
ear roenbe ab ittt (oib u. Xrauer,
2>eg roaifc^t behn SÖIifj an jeber Saur.
dtteluja.
Monsieur Politique. Recit.
Marche auf bie feit,
bumme Sauernleuty!
©ruber Ginfalt.
Sur gmadj in b'faty:
§errö,
mir finb fc^o uoar bofj gfai
ai iar fenb Fomma rai.
Monsieur Polit:
dber mal ä, propos.
$tyr mottet Guerem Dbetyaubt big 3a$r aggratulieren,
unb roiffet boty (einen brauty, «il toenger fcofmanieren.
©ruber Ginfalt:
Sag brautytag Styl ftubiara,
mir fönnet au fjofiara ;
meng beffer fa’ft ag miar,
@o fang & moljl ben k,
ma roiabt fdjau faga biar,
roearg beffer moit, unb fa.
Mo ns. Polit:
©o fdjlieffet ben eueren groben munb.
©ruber Ginfalt:
fang k roinbljunbl
1) «gl. 6. 297 # 3.
S<§n>äbifdje iDiaiefibidjtung in Stadialer Sdjulbrtnnen.
285
Monsieur Polit: Aria
35a ganuÄ mm ban abema$l«
Sein antlig su im« lenket ; ,
35a imß Saturn»« aOenfaH«
(Bin Jdljrgen miber fäend|et. .
So apprectre 1 ) bife Qeit
2)ir, großer SReidjÄprftfat ! anfceut
de tont mon coeur
al« ein tres bombier Serriteur.
»ruber Einfalt:
2)u 6ift a’ narr; fo Sif>l ü) $ör,
mit unter, unb mit o6ergme|r.
Mons. Polit:
»ruber (Einfalt:
2 .
$ab(t) at$t, 3$r P&rcae ! mit ber föeer
auf $bmunb« leben« faben,
bafj nit etroan ungefe$r
Sföm bringet einen föaben.
fortl) Qafpitelt, bafj er länger leb,
gorhin" $ieju i^r 3iab auch geb:
9Rem SBunfö ifi bi«,
3)afj id) erfterb & votre Service.
2ht bift & fu$« unb b6« tfl gmü
»tyl Arger biigft a« b’6otta Ii«.
Mons. Polit:
»ruber (Einfalt:
SBolt SWor« bereinft »on bifer weit,
3>o<b fbatlj, bidj ano deren;
SoH er in ba« (Eltfif# felb
«ans .Bcpfonafanfi $i$ führen.
SGBeil 35u gelebt, wie 3o»l« So§n,
befieig $ema($ bem Satter« J^ton;
bodj S’il voos plait
®i« erft na<$ tteftor« ja$r gef$e$.
St^neib auf, unb luig, unb ftng unb tr%
So lang ba roitt, a« ift $alt tfm&f).
Monsieur Polit. Bec.:
01 grober btffeläfopf !
miDft nit halb ftiDer fein
«ruber (Einfalt:
nxi« bilbt i$m boc| bear 35ropf
mit feine gfbft« it ei?
2) erginge: idj, bie Pronomina pers. fehlen nidjt feiten beim verbum.
Bftrtt. VtertdJoW. f. 8<robfl*flef$. S. %. XXI. 20
286
Softner
brühet auf rieft tig:
brub. ©infali:
bruber aufr t c^tig :
ftta, ftitt! nmb brawftt eb oielS
gu ftabem tmb gu gamfften?
ftab bepberlep gebawfften
Som tsfiten fefton Sernonttnen;
2>rumb bin anftero tominen,
©ueft bepbe ju beleftren
mit »ab für rofinfefte 3ftr
©bmtmbutn fteunt attftier
aufriefttig tbimt beehren.
6a mia, mar roeanbb a’ftöra.
Aria.
1 .
bauten
©mb lauten.
©ie roünftften jroar gut unb etfbrieblitfte faeften,
bo$, (nie eä bie ©infalt ftali pflegt ju nutzen),
©ie roünfdjen, mag iftnen nur felbften gefällt
®on ©teuer unb antagen.
Son ftagel Serf (ft lagen
Sftr roßnfeften unb ©tngen bab maifte entftättt.
2 .
$o<| muft ieft befennen,
$afj 3ft« roünftft fepen aufrichtig gu nennen.
25an fdjmetcftetnbe ftneffen,
unmbgltcfte $romeffen
6inb falfcfte Politess,
©mb larifari gfbftft.
3 .
©inen
nit fl einen
9ieu faftr rounfeft ©bmunb fieft begeftrt S3on alten,
fein [obfbrucft, (ein munfeft »iH fonfit 3ftm gefallen,
alb bet 3ftme münfdjt ein glücfftfeeligen lobt.
2)ib raünfeftet ban eben,
naeft btfem leben
3ftm wolle Serleiften ber gütige ®ott
bruber aufritfttig Becit. gum bruber ©infalt:
©o fom ban bruber ft erg! mit beiner SSrüberftftaar,
mit einfalt unb aufriefttigfeh
©brnunb mür wollen roünftften bepb
ein ftö(ftft bcglfictftteb
bruber ©infalt:
unb 2>u fa’ft tej maftfttara* ad Polit:
miar weanb feftau’ fiftappaiiara.
©djtcflfcifdje 2>ialeftbidjtung in SRardjtaler Sdjulbramen.
287
Kons. Polit:
Ma foi !
Monsieur! pardonnez moi.
bruber ©tnfalt:
ntj mufie, nis barbo
marfö, [djeer bi fut ma leimt 2)ü) fc^o.
M ons. Polit.:
SBiH mich accompagnieren,
maS 3§r, au$ appreciren.
bruber aufrichtig:
22an ime nriüft ftimmen mit
@o bleib
bruber einfalt: fuft aber ii
bruber aufrichtig:
9hm beim, mir ftimmen an.
(S| or.
©IfidpfeligeÄ Reue« 3a$r,
für 9bro gnaben biefeft fep
anwünfdjen jejo aUe brep
mit unferer Srüberfcpaor.
gefnnb Sie foDen aHjeit fein,
unb na<p Vergnügen leben«
bo<$ fbatb foll $$nen geben
ber liebe ©ott
ein gntben £obt.
bruber ©infalt:
unb fboara ftrrich in &timnel nei
aüeluja
alle 9knen.
3- D. ©. 2>.
mb.
9Ri$c. 2itt. n, 18, p. 499-511.
Sit gu grob,
unb audj nit $u böflidjer
bo(| aufrichtiger 9tat*jahrd«munf<b
bem
ShircbWucptigen dürften unb Herren
Herren 3ofep$ ^riebridj
dürften ju hoben $c Heren, burggrafen ju Nürnberg, grafen ju Gigmaringen unb Söfc
ringen, Herren ju $atgerlodh unb Söbrftein ic. beS &1. rfttmfdhen Reich« Äapferlicb.
Rtapeftät würtfbft^en gebahnben Rath, beS fcocben Ritter orben* G. ©eotgtt grob
Cteug auch ©burfürftlicb Saperifcben ©eneral*§elbs9Jlarf^aIUSieutenant unb Dbrifien
über ©in Regiment Dragoner, auch beb Söhligen S^aöbift^en (Stapfe* ©eneral*§elb*
SRarfcbaK*£ieutenant ic. je, unferem aHergnöbigften $erra
abgefungen ju 9RarcptaD ben 28. 3ener be* 3a|r* 1760.
20 *
288
3o4.net
$erfonen.
* »
©in offtcier Son löblich — §oben — 3°^ er H ( 4 en
{Dragoner Regiment
©in $elb*$ater
ein ©tficfeÄnecbt
3JtardjtaH
unb bie corps recrouten.
beS recrouten corps.
Offizier recit:
6täct4!nec4i:
1.
©in neueg ja$r ang’fangen ift:
mir iDüffen »eher hott noch »ift
io an bu nit o ! §err $efu ©$rifU
im fingen ieji ung gnÄbig bifi
ÄHeluja.
2 .
#
@o oft 3br bur<4 leucht ßommanbieri,
So oft raür g’gmebr banb praefentiert,
©o oft ber ©orporal ung geniert,
©o Siet Son und guett gtounfcfjen wirbt
. Stteluja.
8 .
©o Siel finb rofc beim regiment,
fo Siet roftr fc^roören ©c$acfberement,
fo Siel geb 3«4r ber 4dc&ii Regent,
fo leben Sie fafi o$ne ©nb.
«tteluja.
4.
©o oft ma<$t wtnb ber offleier,
fo oft fehl fchiefjt ber ingenienr.
fo oft betrogen ein fourier,
fo Sil}l folft leben jOl)r(ein h ißr
Mlleluja.
• 5.
©o Si$l föneib ftetfben ber Profos,
fo oft 7 « Serpfunben unfre $oo&,
fo Sibl @en>a$en‘) auf bem 2Koo3,
fo lang folft blühen, wie ein ro8.
SOeluia.
Marche, purfch jum gwebr,
{Der general tombt, roie ich h ör *
nur gmach in b r fa<b:
wir 4««b grab gfanga na
a guetö jobr ju finget a.
1) toobl = Jötqen, föafen, geflogener Xorf.
©djwABifdje 25ialeftbicbtung in 2Kard)ta(er SdjulbrameR.
289
Officier:
96er mal k propo*.
ibr mottet eurem general bi« $a&r aggratulieren,
unb rotffei bodj .feinen brau^ Siel minber bofmanieren.
©ttt tfb*»««bt:
ma« braucht ed Si|l ftubieren,
toür fönnen bodj {»öfteren ;
ruan« beffer fanft dl« mir«,
fo fang ein mahl ban an;
man mirb föon [agen bir #
»er« b eff er meint unb fann.
Officier: ©o fe^Cie^ ban bebten groben Stunb.
©türf^fnecht: fang an »inb^unb.
officier: aria.
2)a 3anu« &u un« ottenfaS« :
fein anttifc b a * gelendet;
35a un« Saturiiu« aberotabl«.
ein $Abrgen bat gefcbencfbet ;
©o appretiere bife ßeit
2>ir großer general an ^eit.
b * • i
. de tout mon coeur.
• • » , b
al« ein tres humbler Serviteur.
©tttdbfnecbt:
SDu bifi nit gfdjeib, fo Styl idj b ö *
mit unter, unb mit obergmebr. '
officier:
$abt acht, ibr Parcae mit ber fdjeer
auf feinen £eben«faben,
P» « • A ' • I * • • «
2) ab ibr nit etman ungefebr
ibm bringet einen fdjaben;
fort bafbtet, bab er länger leb
• #
§ortun* ^iergu ibr rab euch geb.
Stein »unfcb »ft bi«
2) ab itb «rfterb k rot re Service.
©tüdbfnecbt:
2)u btft ein ^u$« unb ba« ift groi«.
■ ' • Siel Arger Uegft; al« b’botten li«.
• 3.
fflolt Stör« bereinft aub bifer meit
bocb fbatb/ bicb aooderen
©oll er in ba« (Slififd) ^etb.
ganj 3 e t , b ßr fanft $i<b fttbren..
SÖeil 2)u gelebt »fc Starti« ©obn:
befteig bernad» ben $tmme(« tbron
2) och s’il vous plait
®i« erft nach Seftor« jabr gefcbeb«
© ttufljlnech t :
©djneib auf, mach minb unb ftng ünb fr Ab :
S)eht Gompiement ift bannocb j’toäb.
290
officier recifc:
©iüdljlneg t:
SUrgtal (:
©tüdhtneg t:
SR a r g t a 1 1 :
reoit. :
6iüdh*Äne gt:
$alt ein unb meig jurudh
«9 ig mein 2)egen 3 u <fh>
ig mit mehn luntenfiodh
frifter Tn 2 ) ein parodh*).
ma*, 1008, bedeutet ba*?
roa* brnugt.e* Sgl** 3 Bn *ty cn ?
gc habt Ja fgon Sem om men,
1008 $oher ©an fep tommen?
2)a9in menbt all gebandhen,
Sßie ihr gn ffinnt beehren;
mit aufrigtigteii,
2 H* gefgeh nag SWögligfeit,
mitl ig en g gleich belehren,
unb bu fteeg ein,
fonft Äombt ein $unb barein.
aria.
traten
b’ ©olgaten
©e^r grob, ganj Änegt, unb gro|mÜgig Borüber,
darneben ba* übel anmünfgen hoch lieber;
SDog glaub ich, fie haben genmnfehen reiht guett.
ftür folg generalen
glaub ich ba| 3 uma hlen
fie mürben auffefcen ihr Beben unb Bluett.
2 .
bep Biel officieren
nicht« folge* ihm fgUt oft bet glütfhmunfg thuet führen
ban fgmeiglenbe fineffen,
ohn mögtige promeffen
finb falfg Politess,
finb larifahri gfbdjj.
3 .
tügtig,
aufrichtig
ftnb jene neu jahr* münfg alleinig 3“ nennen
2 >ie Bor hohen fürften ihr fgmagheit befennen,
nur münfgenb, ma* felbft tji ihr munfg ift unb min.
JHfc münfget ban eben,
2)a* bep langem leben
an unferem fürften ber himmel erfüll.
©0 nhnb ban unfer munfg 0 großer 9 teig*fttrft an,
Söir münfgen mit (Ergebenheit,
ma* einfalt unb aufrigtigteit
nur immer münfgen tan.
unb ma* tombt ba für einer?
e* ift beim big tein gmeiner.
1) Serüde.
Sditoäbifdje Eideflbicbiung in Storcbtaler Sc^ulbramcn.
off iz ier:
6 t:
Dfficier :
gelb $aiet:
War<btall:
SRarfttalt:
gelb $atet:
3JUr<biall:
B^elb ©ater:
©tüÄb!ne<bt:
3Xar$tall:
gelb $ater:
9Mar<btall:
gelb ©ater:
€tüd^f ned^t:
SHarthtoU:
gelb ©ater:
SRartytall:
gelb $ater:
6iüdl)!n e$t:
ma$ ftbon,
e* ift ber gelb ©aplon.
fo ift bi* bet (Sappelau V
n>a* witbi er un* neue* bring« gau?
Sater! na* ift hier fein begehren?
na* bringet ii&t für affatren?
San fibetlingen fftt Äom i<$.
fo Aber 3ner?
fag an: »a* gibt e* bann!
ari& 1.
na* bringft Son Überlingen?
i<$ neifc . fept Sein ber näherer
als eben $erm non befferer.
na* t^ueft Son ifttne berieten?
al* er eben nftfjen nolt brocfljert,
er fallet,
naft unb faaHet,
unb mufc in ben Sobenfee $oct§en.
gub Sanbau bat audj grofce gaifeter,
SBeil er 3ur marin ift Borftmaifjter.
ift bei ti a gfbafi,
fo ift b<*ftt ber Sanbau unb befferer nab-
2 .
na* bafl Son Sngolftfttter ?
$err ©efferer mar im getrdng
bie boofen waren ibm ju ©ng
ift er ban fo ©in fretter?
©r fab< bort ©inige festen;
botb fa^te
Sie forcbt ibme maä)tt,
b a* man Än ibm fanbt em fc^ledbten :
ex fodjie bamabl* wie ein Saufe
unb gieng ganj ertattert nadj $atifc.
re# tapfer gelt, gelt?
frantyfurterpoftbalter tragt* au* in bie ®
3 .
na* bringft non ben Sanbftrafjen ?
Gpipbueben gibt e* flberal
in menge, fa faft ohne 3 a h L
nil* mir ergd^len laben.
$err Seffern* ©adbubt unb Segen unb
nie ift er em Keutel?
®r liefe ibn uon ihnen au*fegett,
®r fagt: atfe! fc©en<t$et mir ba* Sieben ?
3 $ nUl ffiu<b mein $uttb*fub au<b geben
moram nit au *’gfftfe?
ich maifdj ui a luftige f<bre(fb*aber*läfe.
3o$iu*
SRargtall:
Selb $ater:
SRardftat l:
Selb fJater:
©tücl^fnedjt:
officier Becit:
&iüd|tne$t: fang
wa< ttyueft von 3aup$ehnb fagen?
weil Sanbau bag gefafc betrog,
fo ftr a f ft e i$n bie Sinagog.
wag $fitte fle pi Blagen?
®r tljuet ftdfj (eutyer nidjig mel>r trauen
po§ futter
et frigt nidjtg alg butter.
$o$t$er frag et fbed$ oon fauen,
€r t$uet feine Barpfen am beften
i$m oe$l, wie ©anct Soren j, fegt röftett.
o stauf^e fa| fein, .
probier mit bet Bügel itig Künftig ben wein,
genug, genug »on.berleg fa$en,
Safet ung Dielmefr ben wahren glttd$wunf$ ma<$en.
an:
idj madj mit wag i$ tan.
<£$or.
®lütf|felig guetteg 3a$r
für Jrtdj io! großer big feg,
bag wünfdjen wür nun aÜe breg
fambt bet SoQmtyen fdjaar.
gefunb bu foHeft afljett fein,
unb nach vergnügtem Beben, .
bod* fbat|, foü ©ott bir geben
jum gnaben loljn,
ben glori 2$ron.
Stadlne$t unb fbera fboi$ in Fimmel nei
aileluia. Ämen.
IV.
»igc. Sitt. II 1761, 16 p. 702-716.
Canto Tenore
* •
Personae: beugter: 3eftunggfc$reiber
Basse
unb (Salenber Stauer
702. Reugier: Sagt wag ma$t ber ?freifi.
£. 9R. So oiel ic$ rooifj u. ©or rni ftb,
ma<$t ear wie i$
uffg nui jo|r Bolenber
wie er b§< u. frieg nuie Sünber.
Neugier . . . . 2)u a&er ein paar wort$.
6. 3». wag weanbar?
Reagierte: fag mir, wag neueg gibt ban $ener ber Catenber:
■ $. 3R. aüetljanb, S)urananb.
293
©groöbifge 3)ialefibtgtimg in Rtorgtater ©gttlbramen. \
«ria
1 .
R« fttternuift, roa« g wog .
2)e$ ift a« nuie Jo$r : .
$ie Römer 3 in * 3<gl offmn ®roi&
wirb gmagt, bo tft Äoi gfo&r.
S§patta magi ma Sor bat e$e
*
gealb ift bie gulbne 3at)t
25ar te$t ©uagftab im a b c
macf)t ©onniig Überall 1 ).
2 .
3« eUfemnift an bem mau
iRj bafj ar offt nut roiarbt
©uet fgröapfa unb guet obertau
tfi, roettn ftS Slug ftarcflj rigrt.
guet fäa, fgneiba, 3’aif$er gau
ift, wenn ai roeatter geit
wenn« regnet mu| ma regna tau
unb fgneia, roenna« fgneit.
8 .
35er Sinter ölig mit nuiam fc^nee
fgea roetjj u* Äalt ju becf^t.
$ibfg tft ber ^rigUng, m bie m
5Da Äbpf manö blfimbte fre<gt.
^m ©ommer geitaS ©onna fgeirr,
Äa au braf roeatter gea,
3m $erbft ob* gea roegr guette mein.
Xe* Äoaft im roimtat jea.
4.
Die (Srb tft fruchtbar btfeö jo$r,
wenn b' ftrugta groljttt reagt.
Siet Äramge geit a« o$ne gfo$r*
wenn $’gfunb§oit tft gar fgteagt
S)a Ottba geit ab no$ am Äcieg
fo fait bar $erig fealt
a ftatftfrmg geit«: i nit lieg: •
3u nagt, roeanä nit ift ^eaß.
Run bringt ber g«hmg$färei&er bie Äriegitttufte in einer 3trie jum »ortrag
in $ogbeutfger ©präge, worauf bie Reugierbe gre Rrietta mit einem ©lütfmunfg
an ben Rbt fingt. £>a« Addit&mentum (712) erjötjtt at« Reuigfeit ben galt Jtolberg«,
3) er Äatenbermager fgflejjt feine ©loffen baran u. enttft^t ben fianbboten, ber bie
Ragrigt gebragt, mit ben Sorten:
718: gang nu, g roaifg bar gtidg uff roife
2>i Äöfta aa$tt ber ©gwftbifg (Srog. <
1) ogl $ieju bie signa chroniatica be« flirgenfalenbet«.
294
So&ner
V.
SRi*c. fiitt II, 18, 569-575
3?eV Verbefferter
6«C!$ Ga Len Der
IM IaQre
1762.
Sem
§o<b»ürbigen m (Sott ©rifttid}
unb §odjgeI<brten
P. Sion^fmS 2B alter
(Eine* freien 5tei(b$*©tiff4a nnb Qotte£$au8 SRard^taD
»Urbigften Priori 9tuf Sorgefaflenen äabretoecbfcl einfältig abgefungen
ben 11 ten beb 3ener« föon gefogten 3abre«.
Salenber Stauer
recit
Sehern tjunbert Zanfet ftrobll
®g gu<Qet il» Komm no<b a mobL
Stob beam i| ^au’ nob bo(|i,
Sab fuft ber ©u<bbinber Ott fobr
(gealt ©rueb’ ffiwalb a« ift roobr ?)
St §erra bdb au ©adb Kolenberla brockt.
9tob beam i$ au bau gfea.
Sab $uiar bef it gföeab
Drum 6 bann $ mi todOa an fotiiga bringa,
unb j’gleidj au hier
$©<$n>firbiger P. ©rier!
ai nuie fobr a finga.
Ode.
1 .
ffia* toeanbar.
Sab ifj tym a nwifcb u|am miia Koleanb ?
bab ear foE lang leaba
gfunb bleiba bameaba:
Koi unbotl ©erpftnba,
unb Klaga noij Kinba,
Se6 i^m ©o faim leaba an augablitfb 3®°^-
AH ZAg unb Ott fhmb btfeÄ 3obr
feijn foUet ob’ Kummer, ob* ©fobr.
3b' ^errab! fo bonber
an roaiftb be^ananber,
6© geitd jo an brafa Koleanb in fatfb-
2 .
SÖa« feanbar
für gifbel, oenn i^r ma^t fo grause Koleanb?
©iE plaubra, nie! fcbmOja
wirbt ear it Siel ftbäja,
€k$wa&tf$e 2)taleftbid)tirag in War totaler ©<bulbramen.
29 *
fbij, ©ftnbd unb ©ortba
be? prä^Hgi wortba
iffc gioid neig unb b*<$t web gitfb web gadb
8ufri<biig unb gfömetbig unb Klein,
Xet ronnfcb, uttb Koleanb foU fein,
nit jwunga, nit gföunba
no|I bfdjnitta, wobl bunba,
wenn ear ft manierli will fdji(ff}a in fatfb.
3 .
SBad Xbeanbar
tyr §erra ! wenn $r machet nute ÄoleanbV
i$r finnet unb bittet,
bafc i$r i^n einri^iet.
wenn fo ein Sfytt bringa,
ma wuat mar glei ftnga,
unb faga mit betne Äoleanb bib paefb-
3n Gorbebon*) ob fuß fein,
nit rau| ö’Äoleanb mof fein,
Äoi Iftfüger, bitfber,
firft mbebtar po§ flcS^cr !
it tauga, unb rc$a a lo<b in ba faify.
4 .
©ad geanbar
benn jepat jum nuia jo^r für an Koleanb?
Cp machet Äotn nuia,
ad möcht ui fuß ruia;
rea<ht gfunb unb langd leaba
ber $hnmel roöß geaba,
Sau’bd Meiba bepr alta aufrichtig* $adfy.
weard anberfi moit, anberift bernfht
wear b’goföa bep beane wai’ßb benctyi,
beam foß ma bruf glopfa
ar wirbt nob fö au b^f®
unb bendpa, bu pof* bein Xpeil, föioba in fadj. Citbe.
1) ©ei Äbrabam a 6t. Clara (Ctwad für aße) Cotbeban, Cinbanb non Siegen«
lebet von ber fpaniföen ftabrifftabt Corbosa.
296
Soljner!
VI.
9Ri8c. Sitter. II, 19, 597—606 unb 613-622.
Adjutormm Nostnun
In Nomine Domini
seu
Felix noTi anni Auspicium
Reverendissimo, Perillustri ac Amplissimo
Domino 3. R. I. Pral aeto D. Ed mundo
Imp. et Exemptae C&noniae Marchtallensis
Abbati Vigilantissimo
Patri ac Maecenati
Perquam gjatioso
In Nomine Domini a
DevotUsijno Conventn decantatuiu ■:
2 Januarii 1764.
• • ’• * •
^erfonae
öaur, 3efuiter 33 ruber. Marchtallum.
Sour Recit.: ©ott Sob! a£ alt jobr tft enbli oerffoffa,
a gang naget nutB |ott ma beti^ roiber umgoffa.
• • •
D! roean no it gfelt hobt bet SWobel,
3b fürdjt, e* gang roiber uff ba atta fdjrobel.
Sefed! tb wett Sieber fiearba,
a8 nob fo a io^r ©crleaba.
$oH mi ber £uifel ib müfl Serbearba,
unb mein $of mit leib unb fatl aufgeaba.
Sefuitee ©rub.: ©elobt ©ey 3*fu3 &bnß-
öaur: 3« eroigtoit! 2>u a grober fnolli bifl.
3b ia ben abtafj it öeffer groinna,
3b mu8 midj auf ebbad anbere« bfiima:
Sejfuiter ©rub.: ©aur! ©aur! 2)u ©ift ein Saur.
öaur: unb bu a 1 arme €reatur,
grob ungf<bla<bt, aidj 1 ) ®on natur.
* •
• •
Aria Duetto.
1 . -
öaur:. .01 3efe8 1 roa$ tummer, roa« elenb, roa« creuj,
3b wear nob Safoinifö unb lauf bi$ in b’fdjroeig.
: 3)ear Stonber folt btnba unb ©otn'a nein fdjlaga,
roean ib aub in beam fobrfo SHU (Sreuj muff traga.
Sefuiter ©ruber.
31b! 3efu nahm*) niemabd nur ©utel audfbrücb,
mit anbacbt 3b” nenne, fo ftärdet er birfj.
3>unb umutb*) nur felbften ein Greuj 3)ir aufbürbeft,
ganj tei<bt fönt bein <£reug fetjn roan folgen mir roürbeft.
1) non ©idjenbolg.
2) Warne.
3) Unmut.
6cfa>ftbif$e Zioleftbic|iung in Klar totaler gjcfatbrameru 297
©aur roedfa »ecf|!
»ad roettcft Zu rotffa, ©erfifaft io fotn Zrcd • .
3*fuiter ©rub.: Keilt ©aur
Zurt| 3e[utn Serjagft §agel, »etter tt. jdfaur, .
■ 2 .
♦ / • • -
9
• " • 9 9
©aur: D 3efe«! »ad junger, »ad fumtnet, »ad naut|,
toi fwdjt uff bear ©ine, 4 ) toi mea|l unb foi ©raut|.
»ad i| it ©erlauft fau, ju fteur unb alaga
Zcarn Äaftner fau. müffa $ufü|ta u. iraga. ■
3efuiter ©rub:
3l|! 3*funa|m Zrfltte fefa tieff in bem $et&, .
• 9
ec wirb Zir ©alb lernen Zein ©itteren ferner);
©r »itb Zir ben junger unb tummer falb füllen .
®r »trb bur<| 6 ein borgen Zein $aud falb anftüen.
©aur: o! Karr!
Zed rooifj i<| fcfau fiängfta, ©on eufferem ©farr. .
3efuiter ©rub.: Klein ©aut!
Zur$ 3efu naljm »eic|ei att fdfaermutl) att Zraur.
8 .
©aur: D 3efed! Zad ift nod| bad ftrgfte Zarbey,
Za& i| bed jofa müffa fo oft in ©atttfeg.
Zo fama oin lauffa, bo fa ma oin 3»aga,
mit fbanifcfa mäntel, mit fteftctfa unb fraga.
©rub.: ©ag: 3efu! bad fab i| fefa ©ifl ma$l ©erfdjutbt,
it| »itt ed aufne|men, wie Zu, mit gebulbt.
@o wirft Zu bid Jafa »o|l anftetten bein leben;
glaub, 3*fud fein gnab wirb bir gwid barjugeben.
©aur: ist f<|»etg!
fonft fefc i(| bir gleich auf bat goftfa a feig.
©ruber. Klein ©aur!
3« 3<fw na|m faft bu ein ©eftung u. Klaur.
9
4 .
©aur. ©raudleaHer 5 ), unb Jtofhter ®) »ean bed |o|r nit ftirbt. a mänc|er
©aur jgrunb gofa ©erfefatoefa u. ©erbirbi.
Zear Slmtma, ßaffter famt bene fcfaöbafcfa gminber
aut| bertad (?) foa fa&a bar Zutffel it minber.
©rub.: Zurt| 3^“™ Wdj bitte, a|! ftfaieige bo$ ftiCC
Zen! 3®fu! »ad bu wittfl, auc| id| afijett will,
Ktit 3«f« n>iD, wan bu aUjeit »irft etnfttmnten
fo »irb Zir g»id niemanb ein $ftrlein ©erfrttmmen.
©aur: ©oj ftro|l!
Zu fattafdjar ©raber, iej föweig mar a mo|t.
4) ©üfae«Za<| hoben.
5) ©ater ©rofe fetter, ber bie Sluffi<|t über ben Wofierfetter falte.
6) ©ater Äaftner, ber bie Kuffufa über bie ©(faunen b. JW. fatte.
3o$ner
298
9rub.: Sein 8aur!
$fe 3«fu nahm füg ma^t, »a$ bitter u. Saur.
8aur: D 3efe*! i$r arme fatla!
9rub.: nur nmbl getrdft, 3efu8 !an aSe£ ^a^Ua.
8aur: |att bein gofdba, bu S erfüllter §unb.
9rub.: D Rera! Xrag 3efum in beinern $erj u. SRunb.
Opportune huc «des Marchtallum,
Cum hoc Buatacello
pio in bello
Certab am longum iam per intervallum.
9a ur: ®o bat* 3b »ob*» fanft 5)u an lateintfd) ftbrotya,
brum, brum S3«bft bir ai fo an graufsa feja,
bod> glaub 3b bat fa($ b®& and) no| & nisi
bu fornft ma Juftement für alt rote etfer 9rub. Klopft.
®eali, $u »tabeft readjt tacba,
SBean ma bib aub £bött jua ama Pater madjc.
Marcht.: Vidi, ausculUTi
Litern dirimam, dum, quae Sentiam, robis dec&ntavi.
1 .
ln Mundo Edmundua
Scia quare Secundus?
Scia quare tot Ti rat a maiis Is mundtu 'i
Hic Jesu, et forte et melleum npmen,
prae, mille elegit consultum in gnomen
Hoc ae,
Hoc me,
defendit dum Patriae poatea
pulaarunt tremendi, et efferi hostea,
probavit,
monstravit,
Tremendum hoc Nomen quam hostibua ait.
2 .
Serramur hoc Nomine, quando
no8 terret et ignis, et grando,
ignivomum telum
iratum per coelum
et nubes infeatas
dum vibrat tempestas
per Jesum tranquiila temperies dt.
8 .
In Mundo Edmandus
Scia quare Secundus?
Scia quare tot rivat a maiis Ia mundus?
Huic Jesu et forte et melleum Nomen
cunctorum bonorum est perpetira omen
Hoc rea,
hoc spes,
@ 4 » 0 Mf 4 e SXalettbigtung in SHor^töIet ©<$ulbramen.
299
feliciter, proapere cedunt,
hoc solo dktrua uos md« non laedunt
Solamen,
Jur amen,
Id ferre Edmundus solumodo quit
«aur: 60 SiS 3b Ssrftab, gabt bed 2>tng
auffama gang anbera
sit aud gfbad
f*ot$ bear tta$ma 3 efeö uff eufered gnftbiga
$etra tooppa gfd&rtba.
»ad gilt cd, Cer $ott mit bem na^ma buiar
b’foHbata unb b’» etter Bertriba.
3 efuiterbrub.: gong gtwfj
5 »eifle nit
SiU mejr mit War^taH bem gn obigen $erm
Keued bur$ ben Kamen 3 efu afied auf ein »obtfeqn erbitt.
Baur: 31 »itt S^ua »ad i$ fo,
fanget nu a$,
bcar gn&big $err tft ma enblt fäau rea$L
816er bet Zuiftl foQ $oKa äH feint Xmtleutb u. Äneotbt.
Chorus
omnes.: Solennes plaasus edite '
Kdmundas virmt: canite,
Marchfc.: orate aic fratres.
Brub.: Baur: So bittet 3$r Patres.
March t: Hoc 8 ub Abbate.
Brub.: Bauer: So ed gratbe
Born »etter bagel feur
freq feq $<lb, $aud u. fc^etxr
omnes. a malis secura sit candida gens 7 ).
2 .
Edmundo hoc Jesu Sit Nomen
Bonorum ut gnomen, sie omen
Post ri tarn auream
In coelis Iauream
Clamamus, optamus, det Entium Ens 8 ).
7) 25er „föneemeifce Orben non Praemonstrat.*
8 ) SDefen ber fBefen — ©ott.
N
300
j
3oI)nec
vn.
Mief. Litten! II, 18 p. 649— 66Ö.
X>er wißen gotted
• $a« abfehen
wiewohl @infftltiger •
hoch tretj aufrichtiger Keu*3ahr«wÜnf<he
3n einem Äurj, bo<$ luftigen ©ingjpiel oorgetragen
bem ^oc^roürbigen beö $1. Köm. Keithdprülaien
Unb §errn, §errn ©bmünb
bed befreit unb unmitelbahren KetcbS Stift äJtanhiafl
bed f)l. Drben? betet &$orQerm oon $römonftrai roürbigften Xbbten 88
ttnferem ©nübigen $erm unb Kater bep etngang bed Sa^rfl 1765.
t X • % »
^erfonal.
(Sin bfttentreiber aud $olen, .mit einem $ofoif<hen. bocfh*
Cin fd&mübif<ber fbidmann mit einem ^adbÖrett föither).
SDer Gapeß*2Raifter mit einem Zriangel.
2)ie EapeMnaben, ober fogenante Efeldbnben Kon Äugdpurg
mit einer angenehmen ^anitfeharen SRuftc. j
Seena figitur in Prandio Ante cenam. .
$e r ^olarfh mit feinem Kören recit: latinismo Polonico Holla! vos Hospites
Spirituales, temporales et Milites! et quotquot adestis auditorea, Ao eximiissimi
spectatores, urso meo Spatium facite, et mCus Caper hodie plaudite.
Me Capri Magiatrum, Majgister Capellae,
praeire ad vobis me voluit veile ut pro novus annus xenodochiO vel potius xenio
Ad recreandos animi praecipuö abbatis Bevdsaijm»
k me rareus meusque caper et ursus aperiat heic Seen am facetis jocibna plenam.
Sed ignoscite, Sermus meus est mere Polonicus!
Nos quantitates syllabanjm non Curamus, hinc ab ante me flantem,
et ursus meus k postea saltantem, audite, et couspicite — Saltus uninus. ')
Ad Modulos Canti lenae Polonicae. - -
1 .
Ursus meus macöjft dance
für bad nous Sabre,
Xeufcb, roelfdj k la mode ftance
um bad ftocfh andare.*)
SRacthfi nu braf jodb# |odb, jodb*
um ba Uji*) ©ted$a Stodb/
feiff ft bir mit ^olniftb Kodb,
fo SHbl saltus bür ba madb
Deus meus annos fac
vestrae signoria
Nom quid Compagnia?
Alla Capella: oui! ai, ita ja.
1) ftatt bed in ben ©cbulbcamen üblichen KaßetS.
2) it: gehen«
8) höljeme.
6$roä6if4e 2>taleftbi$tung in SDkr^taler ©cbtübromen.
301
2 .
ursas meus! tont allert!
mat^ft belle Saltas:
forte futgfi frifc^ fte her
Canto, Basso, altus:
fmgfl fjeß tenor rote güxffj,
brurnfi ii fatfd), aeqaivoque,
geBft a$t auf mens Bocfb:
fo Styl oft [Bring in unb er
fo oi^l annas faig ba« 8är
Testrae Signoria:
Numqnid Compagnia?
Alla Capella: oni! si! ita! ja!
8 .
nrus meus alft 4 * ) roobl fait il vous an Spasso:
voili! fait un Capriol fingt bafue ba« Basso:
©roind, allegro hic haec hoc, aBfi che ictb ft todty
mit ba« Sßotntfcb feiffer 8odb.
©o Styl feiffer ttfb hic tfju fo oft annas Äontme fu
Testrae signoria: Nom quid Compagnia?
Alla Capella: ooilsi! ita f Ja!
?ßoIa<ty: Sed eccete! qais hac? Credere
e« tfc a mann fpiel flagfi ba« Brettle, fonft Ban fle nit Styl,
ad CaTeam meus orsos interea duc. Salvete College!
fpielmann: roo^er Gammtfeager! »ober?
$otadh: 3<f§ bin ft nit Sp&za Camino nit fega:
§a6 madb nur un Spasso mit ftotfy unb mit Bdr:
fu grotulir für« gnObig Grr,
25a« äJtoifier*Gapett micfb ^at fcbicfb-
jpielmann: $ot mi au botfja berfontma.
2>rum bauni mei Brettte mitgnomma.
3u roaif^a am gttObiga $erra 8t$( glüdb-
3b moi »b roöß mi gau, roeitt ammer glei bra.
^oladb: ja! flagfi unb fangft gott« $abma roobl a’
Ode Colladente Barbyto 6 ).
fptelmann: 3b maiftb '-Cib* glücfb-
er bimmet fötdb
3n angefangenem %atyct
äff tag, aa ©tunb
roobl leab (Sbmunb,
recht gfunb ib« gott un« fBare.
fo oft $err fOnbri b'güfcle jucfbt
wenn b’baut in )u bem Xanjen jutfbt,
all gutteS er erfahre.
4) halt bicb roobL
6) unter fiautenBegleiiung.
Bürtt. SicrteQsMt- f- 9- XXI. 21
(SapelkSRatfter :
¥ o l a cf b:
fpielmann ?
SapettSReifter:
So^ner
2 .
Styl taufenb to^c
obn alle gfobr
S)ear ^hnmel tytn roöll geaba:
roae ibm ju gutt
un(b) tauga tyutt
foll tytn & toi a r äteaba«
fo lang $err fänbri ohne roeib
gott ßbmunb geab ba gfunba leib,
fo wirbter gwty lang leaba.
9 .
fo lang (Sbntunb
foll leaba gfunb
Uttb ohne Sauty Betbleiba,
fo Styl ma b eur
Sta uff papeur
Äu immer jiffra ftyreiba;
fo Styl minutta bepm Profoä
berr fdnbri gfai in enger $ood,
fo Styl job* foU erd treib a.
@enug! genug!
3ty b Q b sßon ferne ftyon, gehört eure wünftye tyott.
2)ad fte 3) er falfrftyeii Soll unb ftarjen *) oon Betrug.
Namqnid? mity woblgebalt mit meinem botty unb
ursus Capriol?
3b ntoi, ty bfi& mai faty au eaba tyau retyt toobl.
b&rt nur ein wenig )u ity felbft erflüre mity,
wad ity oon euren SÖünftyen galten tyu.
Zrianguletto.
1.
6in gfpafi ift ftyon erlaubt,
<Sd ift werty bep iifty ein ftyerj:
bep bem boty nityt, ber betäubet,
ftymarje galt Äotyt in bem §erj.
bepbe habt ibr und ergöjet,
Stiemanb auty mit emft oerlejet,
$oty wie berlep fpielmand gfinb
3b* flematyt habet mir roinb.
wenn ity euer wünfty burtygebe,
©in gefbafs ity nur erfebe,
3n ber faty ift nitytd baptnb
ald nur wbrtter unb nur wiub.
2 .
taufcnb 3abr foU (Sbmunb leben,
ja fo otyt ftty ftyreiben lafci,
foU gott tyme fahre geben
bid er einftend tobt erbläfit:
6) ftropen.
Sdjroäbifche Siateftbidjtung in SWarchtaler Schutbramen. 303
SRiemahl Um ein Greuj auch Ärdnf^e
Sttemahl er an un^eil bencfhe.
trege wünfdj ich hi* nicht ftnb,
roas ich merdhe finb nur winb.
thunßch alte wünfch fegn foUen:
wag nicht fegn wirbt, wftnfchen wollen,
folche toünfche felbfien fmb
wie in deinem Öodh nur winb.
3 .
roilft bu, wag ju wUnfchen wiffen,
unb wag gern ©bmunbug h&rt?
Siehe gotteg h^nb ihn Äüffen,
wag oon btefern Äomm&t er ehrt:
9tor alleinig beffen willen
wOnfcht an ftch ©r ju erfüllen:
wag gott »ifl, will er geföwinb,
3tn aU anberg ift nur winb.
©r will, fo (ang gott wiU leben,
fi<h um gutten tobt beftreben:
Sein ©bmunb ift nit fo blinb,
Sajj er wünfche ftch nur winb.
Sa$ gnabig ©rr hab recfh,
all unfer wunfch i& ja nur winb, nur leer fpedlj.
wie, wie, fchroftj it fo grob:
2hi bift ber fufja wobei Sol
itfh aber nur »erfleh bag reble Xeufch nocfl) wohl:
unb macfh h*«®® n bag prob.
®ebt euch ju ruh
rüft euren »erzeug ju,
m ihn atgbalb erflingen;
habt acht jeboch, unb nehmet war,
wag ich ©bmunb jum 9teuen 3 a h r /
unb euch fagleich
$n aller feiner Söhne 9tam aufrichtig werb Sor fingen.
©hör.
fambt feiner 3anitf<haren Shtftcfh-
1 .
©otteg will ift halt bag befle.
wag gott will,
@r an ©bntunb h<ur erfüll,
unfern wunfch er hoch erhöre
unb ©bmunb bie 3 ah* no( h mehre:
bifeg, wünfcöen wir, gott roölle,
unb zugleich mit aller SöUe
Seiner gnaben ihn erfüll
gotteg wiU:
Scg mir roünfchen treg unb oeft.
$ o l a dt t> :
fpielmann:
S olacf h:
GapelNSRaifter :
21 *
304
Sogne r
2 .
3a gefegt gott felbften mofle,
25ag ©jimmb geuer fterben foUe;
roünfcgen mir eg volle gott
geben igm ein gutten 2tabt.
gotted miH
©ein tmb unfern mill erfüll.
vin.
SWigc. *it. II, 18, p. 765-771.
Votum simplex; sed rectum Plurimum Revdo Beiigiosissimo ac Clarissimo
1*. Paulo Schmid Imperialie ac Exemptae Canoniae Marcht., Sac. Cand. et Bxempt.
Ord. Praemonst. Priori meritissimo etc. etc.
Calendis Januarii 1767
decantatum.
Circator.
#om>ent*©aur. Jtonoent*2)iener.
Ä onoent = 2)iener: (Stieg (Statt Äonoentg=©auer, ftnber aug gier?
Äonoenlsßaur: 3® $err Äonoentö^iener! gaubet fuin pbrigg ©ier?
Äon» ent »Diener: 218 roirb nog mögt uing in ber ©itfcga ftaun roinn b’ßrüebar
eppag gaunt brinna glaun . . . mag meanb igr aber fonft boginna?
Äonocnt*©aur: 3$ nxöcgt geara am ^3 ater freier aft 9hti 3ogr grataliera.
£onoent«$iener: 3g tgue mig aug fcgau lang bntff bftnna, wir roienbS gau mit
anbter probiera.
ftolgt ein go<gbeutf<geS oierftropgigeg 3>uetto, in tuelcgem bie übtUgen .
münfcge entgalten ftnb. 21m ©cgluffe ber 2. ©tropge ruft ber Aonoentbaur: 9tu
92u! be8 bing tgui8. mir menb gau ba gal$ a bigli neja, mag gilt«, eg gogt nag
beffer. iejt roeitter.
9ta<g ber 4. ©tropge bittet ber Aonoenttttaur ben $rior:
Iguenb au an SRig bencfga,
mir fÄudgl gfätt ftgencfga,
bag 3g b’ginna, Dpr nit Itffra bearff megr.
Stuf bie j^rage beg ßircatorg : „AonoenigsSaur mag madgt 3g* b agier?" anU
roortet biefet:
3g möcgt nu am freier a« nui 3°g r aug abgminna.
3g unb ber §err Äonoentgbiener tgunb ig f(gau lang bruf bfinna.
$en ©cglufi bilbet eine lat. 3lric.
%
IX.
SDftgc. Sit II, 18 p. 871—877.
Vota Simplicia, sed Sincera Plrm Revdo Beligiosissimo, Doctmo
ac CI anno Domino Patri Paulo Schmid
Imperialis, ac Exemptae Canoniae Harchtallensis
Priori Dignissimo Sab Anni Auspiria
Sohmniter a Devotissimo Conventu Decantata
9. San. 1769.
Sdpotfiföe 25ialeftb«btung in SKardjtaler ©t^ulbramen.
305
$a« Xttelbtati ift geliert mit in €>$nör!e(n auSgefübrten Vignetten.
Siadj einem Äecit. unb einer Stria beginnt bie Sincerit&a :
Eleyare, Elevare, ba* tft fein Larerare.
nur gma<b.
3 bau an Xuifel Son ui
ab go$t ja So §eut äU$ auf* nur
nur gmacb :
Sludj icb mu£ noch etwa* (SaoaHantieren
au<b i<$ mufj im narnmen aller f)cut gratulieren.
25ie nun folgenbe Stria bringt bie guftfmtmmg ju ben ©Ifitfnrfinfdjen fettend aller
äoiraentömitglieber, benen 3 . X. ftyo&biföe fibemamen gegeben werben.
25a ftnbet fidj ein
ftödbeft unb Socfbe«
(P. Stodfu«)
Sacfbntbed
(P. ©erladj)
©ta<$e* >)
(P. Sibeli«)
(P. ©ilbcrt)
ber broittatf<big
(P. Senebift)
bet Änbpfle Sogt
(P. ©oermobuS)
ba« fdbtooidle
(P. ©eorg)
0 bu eifer $erget!
(P. Sofepb)
Gu$
(P. 25ominifu«)
brtttföaneEige« 3)2 ün nie ©cbroenffelber (P. 3° fl n ©oang.)
fianb Sötterle
för. SRori|).
X.
HäceO. fiit. n, 17. 4° p. 018—620.
ScbtoObiftye Stecitatioeinlage ju fata Anni praefceriti 1770.
Corydon (ludi rector Suevicus)
Sie, SÖie,
3 b ntoi ib feadj fc^o bie
ba ©anti ctoofa.
@<$o l&ngfta bat tna gfait baoo
bab £obab gum geriet ma fäo
b&b blofca.
Moeliboeus:
3o I 3o! 3br leutb/
3 b bi großer Selb
unb jmoljr gebürtig nu So fäleatbta fetb*)
Äommbt! böret mich unb bleibet gfdjeib.
Ode.
1 .
25er ©nti<brift
ftboj 25abla*) ift
1 ) Äurjform für ©uftadjiu«, n>a|rfcbem(icb beffen Xaufname.
2 ) SBeiter bei (Swingen a. 2 ).
3) XaUjeim, Sßriler bei DbermarAtat.
3r lafct ui aHa grä|a
Seit @ar f<bo fint Äoi $onafhag 4 )
fo »oifct ©ar bo$ noe anbre »eag,
KS nut 3obr anjpifdjifja.
2 .
91 n guetta gruefc
in rnelba muefc
Son 3ne« unb ©lia*
fte f^ai $oqb betont readRa flem 5 )
unb fauffet ©ier unb SBrinta Sein
bodj ni^t ad causa» pias.
9 .
Sa ^ot 8i«bi gfaii
Sa ^ot fo brait
23 om Cegta reaga öoga
fcbo IDrommla, 93laujja bat ma gbairt
bo ifi no äHe§ ob — $erfai$rt
3b glaub, ma bot nu gloga.
XI.
Si«c. II, 18, p. 1021-1026.
Sta aol.
Melodrama
Plum Rvdo, Relligiosis&imo, ac Clsmo Domino
Patri Brunoni So n tag
Imp. ac Exempti Collegii March tallcngis
Priori Meriüssimo
A Musis domesticis adornatum
ad Jani Calendas 1774 S. Januarii.
Frater : Jo ! annuam terra jam denuo peregit revolutionem,
quid superest, quam novam ut adomem gratoiationeni
ad noYi anni Auspicia
quo priori Meritiseimo fluant felicia.
arietta.
diumus terrae motus,
at annus iste totus
brunoni felix sit.
dent dona ipso digna
Poelorum cuncta signa
quae 1 ) terra Circuit.
4) $onaufteg.
5) 35orf bei Sardjial.
1) Dbj-
@<$»äfriföe SHalefibitbiung in 3Rac^talcr oc^ulbramen.
307
frater convers.: üRadjai uir ©adj, ba$ iS au Serftanb,
i »oi| bo nie, raaS ar $anb,
Sb mub nu bo flau, nie an ®&ig Ärueg,
«adjatä beutfö unb barno tft$ gnueg.
frater €an. : 3<b »finföte, baS gleich nie bie ®rbe gebt,
unb bie fonne ftefjt,
§err pater prior in beficm ©lütf fortfdjreitte
3a Äein ^immelSjeidjen tyrne »aS bbfeS Sorbebeute,
frat Convers.: §atmb ar bie pofce au,
®9 bebüet iS @ott unb eifier Stau 1 ).
frat. Oand.:
2)i e erbe gebt,
Sie Sonne
fo fagt bie Ätuge »eit.
Sie Äunfl benrieS,
baS bieS genieg.
$ier Son meidj td) fein fdjritt.
trat Convers.: 0! stupide bac nocte!
frat. Cans.: divinas parum docte!
duetto.
frat.
Convers. SiHei<$i bu Stopf,
®obt in beim Stopf,
©o fagat b’narra gcttY
io b'jomt Kufi gäu
unb bet baßau
no fag bu, »aSba witt.
Status : Schöner Parität.
frat Conv.: »aS geit aS bo für a (Brogefl.
3tatuS : SSen bu feben t^dtt, »ie ©ie gar föneU
baS (Erb (auf bmim.
frat Conv.: Seat luigt, »ie jet
StatuS: @ug ©i, gug fie »ie ft lauf um unb um
Strietta.
@ug ie) if(bi in ber ©od*),
jej Äom ©i in ber §if<b*X
@ug je) fteb ft »ie baS ftod,
ie) geb fte »ieber friftb.
®ug je) (auf fi immerfort,
fag, obS fi baS nit fein,
je) Snnbtauf fi aller Drtb,
»an Äan ber 3pf<ber 6 ) ©epn
Circator: Quae vestra haec contenfcio,
nescitis teinpus hoc destinatum esse silentio
frat C&nd.: de votis cogitamus,
Italns:
Circator:
ut scite ca ad
äßen 6i föön raritätt ©eb,
»ie ©i (Erb geb,
u. Sonne fteb?
§ier boß Su Seinen Äobn.
bodie depromamus.
2) SNaria.
3) 4) Silber beS lierlreifeS.
5) »obl = ^Übfc^er.
308
3 oljner
frat. Cour.: So gang a mo^t baroon.
Itaius: $ab fi 2)anf.
frat. Conv. : gang, gang bu tnacbft rni ©onft mit beinf fbieleroerfe Ärattf.
Circator ego vota omnium facio nomine, dent Superi, ne effectu careant et omine.
Arietta.
En Bruno
Non uno
faventis. Coeli munere
Cum sole firmus stet,
in Borns
et donis
Expulso sortis vulnere
progressus terra det.
xn.
Mise. Litterat II, 16, 673—680 o. 3- (Steujobrdgratulatioii).
Inducfcio: 1 ma.
Personae: Pater. Frater et SJruber.
Frater recit: SBoblcm!
25er we c^fel neuer 3eit
9leue ©liddtöünftf), lieb nnb trep,
IBon und, ber 3<*bf nadj breg,
ffirforbert anbeut.
8 ruber: ©ang, gfönrinb bi feberr
mit betne nuie bojja,
tb njiHä beim alta bleiba lau:
»ad immer bot ber ©näbig $ert
oerganged jobr ©uetd gnojja,
I>eed faß ar ljuier trnber bau.
Aria.
1 .
Äoi ©rhmna, Äoi fteaeba, foi niara roai mai bot
©bmunbum bead ganj jobr geplagt in ber 2$ot.
ganj gfunb ift er bliba;
noij bota umtriba,
brum maifö ib noij nuie« d’fott bleiba beim alta,
25ar alt ©ott leabt au uo, bea lafc bu mi roatta.
2 .
3to $agel, no bonber, no fuirriger blij
bot gföabet bi fealber beg gräulicher §ij.
Sin itferbanb frücbta
bot« gmanglat mit nidjta
2) rum roatfeb ib J. E-
3.
Sor fenga, Sor brenna, ®ord $reifca fegn »uetb
3ft SRacdjtaE gfai fidler im ©bttticber §uetb.
©djroäbifdje 2)ialeftbidjtung m 3Rar$taler ©djulbramen.
309
3Rar baub ig jrooc gforgai,
finb bodj i t ©erworgat
brum watfcb ib ....$. 5 .
(9hm folgen bie ferner geformten unb oerftefferten ©lüdroünföe beg fraters in
einer breifiropbigen Ärie. 2 )er gn^alt ber emjelnen ©tropfe wirb burdj ben ©ruber
begütigt mit ben Sorten:
ad 1 ... . 3>ee$ ift noi§ nuteg: ©ott gfunb bi f 6 abr.
ad 2 ... . unb beeg ift nui unb beeg ift rar.
ad B .... jq ift eä aug jq ift eg gar.
3 nbuctio 2 da.
Superveniunt Administrator, Parochus et Cooperator.
recit. omnes 3 promiscue: ©ticffeligeg neueg
©ruber: @o faget tyr aber ift eg wobt?
2 He 3 gen. ©eiftli^en bringen tyre fflünftbe in „Sftntfäet fbracb“ u. in ber ent*
fpredjenben Interpretation.
SDte 1. ©tropfe ber jänifcben Ode föliegt mit ben Sorten :
©ruber: 3 b moi beeg ift a 3 auner banb.
omnes: ©o wünfäet b’$oila uffam 2 anb. Interpretation : ©ruber: unb
beeg ift rea$t unb beeg ift mo$r
omnes: fo uttnföen wAr jum neuen 3 <MP*
Xit 2 . ©tropbe bringt bie ©djlufjoerfe :
©ruber: a roaifcbet, bag ig au ©erftanb.
■omnes: ©o roatfäet, bHjoila l ) uffam lanb,
3 nterpret: ©ruber unb bee* ift wobr u. beg ift moljr
fo wftnfcben wir §um neuen fobr.
$ie Snbuctio 8 ift gang latemiftb-
Misc. Litt. II, 16.
Äug bem Lusus intercalaris p. 730 — 747 ©. 3-# feie» folgenbe
-beroorgeboben :
' Seena I.
Unterrebung beg $angwurftg mit bem 2 )et|a 3 »<tbel.
743. fcangrourft: iej febwab, geb mir aug ben äugen!
föroob :
^angwurft :
fdjroob :
$angwurft :
berr Eiförotb l ) ! wi i bar 3 *itb bau, fo Willi no bijli bo 6 lei 6 a. bau
mainar Uabtig gbairtb; eibla tbuet fuin guetb.
ftbwob! i frag bicb gie|t rnobl: gobft mir nit aufs ben Äugen ?
ift beg iq au a gfdjeiba frag Soma fürfUtdja Xifärotb. Starr: bu
fiebft io, baft i nob Sorbr ftanb. wiemi aber nit gern fiebft, fair bi
maitwaige um 6 , no ftanb bar nema vor ba auga. gialt fdjwoba finb
au Funi Starra.
io aber flegel faptg, boubfetter faibtg ....
1 ) 2 )te £aierle, $errlein, ©etftli$en.
1 ) ^angwurft brüftet fi<b, er fei beim flönfg aug Sol) tau unb fcatiar „lifcb*
unb fcgffelratb* gewefen.
310
Softner
mag fenb fie. 603 fcnftmurfta Xtuffet unb fui» inb. wag finb ftbrooba ?
braffe leutb finb, gföaibe leutb fwbS, ehrliche leutb fmb«.
bu ^oft ßoltb, ba$ bau mir anbera foitba aufjiebft. i mettbar fauft
gau tiama, mag bfcbmoba feget .... gang meiter umb a b«ug, ober
i fcblag bir Jt&iila 311 be Denn rauf.
aber nui ^err lifcbrotb, mar miaub gaub tabbeä gfchefcese* mit a n anbet
fchmeja. 3 bau bir Song in ber ftitt a bqle ju glaset unb bau 8 er*
mnrnna, baS ba bie giarn mdreft antbhna roiora. a 8 iftar aber gfc^Iigt.
mie roftre«, min i bir Junta anbara ämptle b<alffa tJ^Ätt . . . (ffir
fdjl> ibm oor, ©c^meincbirt ju merben) miamar gute motb gatft,
fo mini rnacba, ba« bau für mi faubirtb miarft . . . (unb begrüntet
bie Sauglicbfeit §anSnmrft« §u btefetn Ämt fotgenberma|tn) :
ben morum. aifera baura baunb gmtglicb lautter boger faua unb
mel bu au aug bojerlanb btft, merbet fU bir am befla folga. ben;
gleich unb gleich gfellt fie gern.
Seena 2^.
3 octbe(e unb $antourft
$an4murft : bueble, mo müi bu bingeben.
3 odbele: 3® ber nafa nob, fo ta« *b wt febta.
§an 8 rourft : a SWrrli, bu muft nit fo bbg fag.
3ocfbeIe: a Starr, bu muft nit fo munberfijig fag.
$andmurft: bog ift a baubtflegel. ec ift gmig a f$mo 6 a Äinb.
746. ^octbele: be 8 ift a grober Äeri, er mug gmig aufe boiara ober gabt aufr
brai^gau fag.
§anfcrourft : log bueble nob eins.
Sodbele : 3 o morum nit jmog. 3 b bann nit ber roeil, ba* icb lang bo nob ftanb..
fcanSrourft : gmacb, gma<b, mag trogft bo f)inna *)?
3 odbele: 3 » bitma 1 ) trieg *b- wo* gota 6 bicb ab»?
$an*rourft: mem roilt benn boine b*nna bringa?
3 odbele : bir it, fonft bütt arft febau gteba, lag bu mib mib gau unb gang bu
auch/ mo ba bin roitt, nob ift a* mett
(§angrourft roiU bie Rennen betrachten, «ber Sotffjele fagt:)
Sotfbelc : nuib, i lag, ^oUmi ber fdjinber, nit ftab unb menn ba jumma Äoppona
ober gabr jumma gocfijeler muraft.
|>androurft: fo fag mer bo<b, mo bu beine büma ^intraga moDeft?
3 octbole: beS gotb bicb fain b™ n o treacfble a^n, lag bu mi nub gau.
($an$murft oerfpriebt ibm einen flreujer, menn er eö fage.)
3 ocfbele: 3?u fo roiU ber 4 reble faga. ib rotllfi am nuia fcbulteS bringa.
747. $angrourft: bem neuen fcbultbaie*. unb roarum ba 8 ?
3ocfbele : morum ? borum. mein Satter bot gfaitb, ma fUt nit roifca, mia ma bie
narra brauch.
fwmömurft : mie fo finb ban bie fchuttbaiga narra?
3ocfl>e[e: beö rooig ib nit, mein Satter bot fo gfaitb . . . gialt bu boft groif.
aub fchau roeßa fcbulteS nriara?
fchmob :
$an«murft :
fchmob :
744 .
745 .
2) brinnen.
3) kühner.
6$totfbift|e Eialeftbitbhmg in 3R arealer ©<bulbramen.
311
£anbrourft: voai fagft bu glegel ! — — aber »oft milli ma<$a, Rnber unb
b’narta fagat roorboit.
3o(fyele: beb moift i moftl! bu boft gmift mor^at au f<$o offt gfagt.
§anbrourft: mie, Heiner lecker, fo moanfi bau bu, i fap au$ a Starr.
3ocH>ele: $a, bu bift bo$ au hiin firtb maty . . . alfo bift a narr. bift iej
bfrüba? gib nter tej ba freujer unb mein frettle miber . . .
§andnmrfi: rate, lang bein Ärettle unb ftrecty bi nit.
^odftele : unb bu bloft mar im $inbara unb ftrerfie nit . . . (@$Iuft fe$lt) . .
XIV.
SRibc. Sitt. U, 16 o. 3* P- 664-672.
Prologua.
Marsy&s. 4 Satyri. Clio Euterpe.
Chor Satyrorum.
greifet o$ne unterlaß
Unfern pfeiffer SWarfpab;
fdjfiner ift er all ein bo<Q,
järler alb ein $o(berjta<fy,
glätter alb ein fladjelftfä,
raeidjejr alb ein ffebermifö,
ftärcC^er alb ein junger ftier,
[öfter alb bab boppel hier,
preifet oftne unterlaß
unferen pfeiffer SRarfpab.
OTarfpab: genug, genug, mag ni$ me$r b&ra,
rocb nüjt bab gfcfjreg unb plera,
3 bin jroaur fdjön; allem ®or aHa,
ber mir min gfatta,
ÜJtuft nur mein roij unb SRuftt loba.
6at. 1:
3Ran bot gnug proba.
o grofter 9Ruftc=2Reifter !
€at 2:
. mir fdnnen beine geifter.
aRmcnw tonte ihre pfeiffen.
6at. 8:
fo t&nfUidj nübt, alb beine Ringer greiffen.
o 6bler SRarfpai!
©at. 4:
bi(b bo$ ein menig $ören laft.
laft beine gibt unb beine ftimm erflmgen.
SRarf.
Bo fepb, i(b miD euch pfeifen, mitt eu<$ fingen.
Aria.
3 bin ber pfeiffer SRorfpab,
man SBon bem mein bie gurgel naft,
ba fani oerb fuebermeib fbepa,
ba mach i auf meiner ©d&afmepa.
fo artige faja unb pofta,
ma lftut mir fogar auflofta
alb mie, roänb Hein $egenroercty gaut.
312
Seiner
3 humb« ein sesqui altera
3§t pfeift nauf, fegt miber ra.
9Kit ben gringlet Sgfchmftngige uota
X^ue 3 nie mit Hinbermercfh ffiotta;
Wan faß mi tebenbig gleich fc^inba,
nenn ebber ift in ber roelbt jfinba.
ber beffer ba« pfeiffa Skrfiaut.
Clio:
ber Cfeli ftopf.
Cut.:
ber ftolge Xropf
Sr biettet Xruj bem Wufengott.
■Ämb.:
Äpoßo räche biefen fbott!
Warf.:
ma« menb ihr, ihr fchrangige fegten.
Cp fagt« nur bem ?hoebu« ihr Wejlen.
3 mofl fetbfi in broett mit ifym pfeiffen,
er foß nur fein jungen braf fchteifen.
<Slio u. Cut.:
Warf.:
Clio u. Cut.:
Warf.:
Clio u. ©nt:
Aria Trio.
D Warfpa gib acf}t,
ben $5oebum nit SB eracht.
^ miß midj lafcen fd)inba,
man einer ift gu finba,
ber« befcer al« 3 macht,
gib acht unb reige nicht
be« ^hoe^i ffrafgeridjt.
3 t^ue nur feiner fbotta,
er rotrb mit feine notta
Wi<h fibenoinba nicht.
D Warfpa gib acht,
unb $h<*bum nit Veracht.
3tecit. Cut.:
Warf.:
Clio:
Warf.:
Cut.:
©pturi:
Clio.
Chorus 1.
3)er fibensunbene Warfpa«.
Cuterpe. Warfpa«. 3lpoßo.
4 @atqri.
3<h mahnte noch einmahl, o Warfqa«, gib acht,
Unb ^^oebum nit Veracht.
3 miß mi Ia|en fchinba,
man einer ift gu finba,
ber« al« 3 befcer macht
C« ifl fein brafer man,
ber« befier al« 3 ton.
Sfyoßo läfjt ftch unb feine funft nit fbotta
ber Xrug fep ihm gebotta.
Cr mhrb ftch gleich einfinben.
ach $ater ben cf h an« fdjinben.
£Hr förchten beiner £aut,
Schmeigt, ober ich h?ut noch aüe auf bem Jtraut!
Aria.
3 »eife mohl ma« 3 fo,
roa« 3 fei) für® Wa,
Warf.:
€dj»äfriföe 3>ialeftbi((tung in Warc(taler ® ((«Ibramen. 313
3(r lufytx, i(r frojß,
3(r gatfjbö<f(, i(r foja,
3(r Wu£bfiu((, t(r rinber,
3(r läufige finber,
3(* 3 ötti 9 e 6ftra,
ma§? folt i(r mic( re(ra?
bifc möcfit i<( mo(l (au,
lanb i(r mi nur gau.
Pars 2 da.
SBaS fott Spotte fepn,
ber fig, ber tfi f<(on mein»
ben buba, ben ro|er,
ben ffas&art, ben fdjlojer,
ben Wählen Trabanten,
ben maffer»bac<(anten,
»io Üjm f((on Iaufa,
fein graufcfopf Serjaufa,
3$ fei i(m fein legr
glei felber in8 [euer.
Spol.: 9tuf men ift bifjer [((impf, mein Warfpa, geriet?
Warf.: 3*( glaub bu bift e$ felbft, »eilS bü( fogar anfidji.
Spot: SöaS? bieten mir ben Xruj?
Warf.: ffia«? bieten mir ben ftuj?
S pol.: bu roiHft ben Wufengott burt( mi) unb funfi befiegen?
Warf.: 3$ fag eä bir jum fbott, bu muft (alt unberligen.
Spol.: 95Ba| fod be« figer« $rei« nnb ma$ för eine pein
be« übcrrounbnen fepn?
Warf.: mirb id( ben (anbei gmmnen,
fo müjje mir ftum lo(n
bie Wufa Wählen att ein gangeö 3«br lang [binnen.
Unb ba gaut nij baSon,
mirb b’fadj ftdj anbert ftnben,
fo min idj mic( mit (aut unb (aar lebenbig laben föhtben.
Spot. : 3$ ge( ben $anbel ein,
9tur nit 3 « ®i(l getrautt
Warf.: 3(r mäble bencf(t an b*f((neller,
3 ja(l barfttr fein (etter.
©lio u. ®ui.: gib nur a$t auf bein (aut
Spot.: 3<( preifc bie WufU4unft
unb biefeä in latein.
Warf.: 3«( b’fdjneiber 3«nft mit gunft
3(r fallet ridjter fepn.
Aria.
Spollo: Quid nmsica sit, nosee vis?
haec pfaUtrum 1 ) tat vocale r
1) SiebeSmitte!.
314 Sofcner, Schrodbifch« 50ial«fibic^tung in SRar<htaler Stpulbramen.
est faacinuro *) regale,
Est, verbo, mira ria.
Plus tu potes, Marsya,
si Toce Yinculata
Dodonae quercu nata
Criepas *) auspiria.
Tu Musicae es gloria,
cum follicas 4 ) inflatun,
ceu utre ob&rmatiw
ut, re, mi, fa, sol, la.
2.
27t atf.:
gd ift b»e gble fäneiber föaar
Sor allen anberen roipig.
fbipfinbig, ob« fäon rtpig,
3ebo<h ein feine roaar.
3fi e« nicht eine grofce ®h*t
Sie fepnb Ston fjocfjem abel
unb fdjretben ftch oon Stabei,
non bogberg unb non fdjeer.
Stpotto felbften, both mit guttft
rodr nur ein hungerleiber,
man ihn nicht bie oerfrfchneiber
grn&^rten burcb ihr fünft.
Stecit. Glio:
@in grobe« baurengfang!
gut.:
gin falfcber flöten glang.
ambae:
mir fielen pro XpoUine.
©aturi:
ner«*ft^neibennnen gme, gme, gme!
3)er Starfoa« obfiget
«poflo unterliget.
2 9Jtufae:
Slpotto bat gefigt.
Katf.:
3$, 3$ bep meiner trep.
StpoUo:
SEOalbgötter fommt bcrbep !
®r foH mein ftraffgeridjt gleich alfobalb cmpflnben,
3<p null am näcpften bäum mit eigner $anb ihn fthinben.
Chor.
27t arf.:
2lu roep! au roeh! Sat o Mareyas!
bi<h nur einmaht noch Äüfeen la$.
Kar.:
9lu roeh! •/*
3R u i. :
c« ift gethan um beine haut,
weil auf bein fonft 3u 9Sibl getraut.
3W a r f. :
au roeh* •/■ * •
1 S 3 4 6 c
gut. Slio et Stp.:
gme- * v
2) Bezauberung.
3) Wtufeln, oibrieren.
4) follicare fdjnauien.
-
»tftdfetu
L
^CMtfd^e ©trlfltnge tnf fraugöfifcheit Galeeren *)•
(©on gfretherrn $e(ig von ©rüf f eie*® chaubed).
Nicht feiten fam e« bei ben Reinen beutfdjen Staaten unb vor allem bei ber
SUtterfc^aft in früheren 3«h*hnnberten oor, ba| Sträflinge au« ihren Territorien auf
bie frangöftfchen (Galeeren gebraut rourben. Ter ©raucht braute efi mit fid), bafj fie
nur am 1. 9Kärj eine« jeben Satire« oon ben frangöfifdjen ©ehörben angenommen rourben.
Unbebingtc Sorau«fefcung ber Äufnahme roar, bafc bie -Beute gefunb feien. Traf bie«
gu, fo rourben fte bi« gum 3. 3od> ber Äetjter ©rüde geführt, um bort oon ffranfreid)
übernommen ju roerben.
ftür jeben Sträfling rourben beutfcherfeit« an bie Ärone grantrei^ 10 Nei<h«tater
bejaht Tie ©erbrechet rourben bann im Thurm ju Strasburg untergebracht, um
fpäter nach bem Seehafen ©reft auf bie ©ateeren abgeführt ju roerben. Würbe ein
©erbrechet oor Äbfchlufj feiner Strafjeit begnabigt, fo imifcte folc^ed bem franjöfifcben
WarinesSWinifterium mitgeteilt roerben. Tiefe« beauftragte bann bie befiänbige Äom*
inifjum ju ©reft mit ber fjreigebung be« befangenen, ber hierauf einen ©ib ft^roören
•mu&te, niemal« mef>r frongö|«fd)en ©oben ju betreten. Tie frangöftfehe fteoolution
matzte biefer merfroürbigen ©inriehtung ein ©nbe.
n.
3«w B«Uitng«Mcfen in Sürttenfierg.
©on $reiherrn ^clis oon ©rüf elte«Schaubed.
Cfjurfürftficf) prioUegirte ©tuttgartifche 3<itung. 2. Stütf, Tien«tag ben 3. Januar 1804.
„©ttroangeu. Tie 6r. ß^urfürftli^en Turehlaueht oon Württemberg a(« ®ntfd)ä=
bigung jugetheilten Bänber ftnb betanntlich in einen befonbertn Staat, welchem bie
©enennung 31eu=3öürttemberg gegeben roirb, gebitbet roorben. Wan hat bi«^er juocr=
läfftge Nachrichten über bie oerfchiebenen Nnorbnungen, über bie (Sultur unb bie innere
©efdjaffenbei* biefer neuen Staat« Corporation überhaupt vielfältig oennijjt. Turdj ein
vom 1. Januar 1804 an au«ge$enbe« „allgemeine« ^nteHigengblatt für Neu?Württem«
berg*, fott nun für biefe« ©ebürfni« geforgt roerben. Tiefe« ©latt, welche« in bem
@ip ber BanbeSbtcafierien gu ©ttroangen, in ber ©itterfcben Ranglet ©uchbruderei bas
felbft, unter öffentlicher Autorität erfcheinen roirb, wirb über folgenbe ©egenftänbe oon
Woche gu Woche Nachrichten enthalten : 1.) (Shurfürft liehe Familien Nachrichten. 2.) Banbe«*
1) Tem fteihenlich oon ©rüffettesSchaubecffchen fj-amilicn * 9(rehio auf Schloß
Schaubed entnommen.
316
SRif&eHen.
Berorbramgen. 3.) Dbrigfeüliche Aufforbenmgen unb Äunbma^ungcn. 4.)
Belehrungen. 6.) ©emeiitnübige 9facf> richten. 6.) Dienfüiche Serfinberungen. 7.) 2anb*
oogteiliche Ättotbnungen, befonber« in BolqeigegenflÄnben. 8.) höhere ©traferfetrat*
ntffe. 9.) ©erichtliche Aufforberungetu 10.) Äauf- $adji unb Dienftanträge. 11.) <$rru<ht*
greife. 12.) Biciualien ©djabung. 13.) Keue Crfinbungen, 3ebe SBoche toirb ein
Bogen in Quart erf^einen unb e$ »erben überbtef in einer befonberen Beilage aud)
noch bie Alleren Beifügungen, »eiche nach bet Befi^name ber neuen Sanbe emanirt
ftnb, bem publicum mitgetheili Diefeä Blatt toirb auf allen $offoemiem in Dentfch*
lanb, nach ben ^ieju gemachten Beranftaltungen, ju erhalten fein. Sä wirb, auf fau*
berem Dructpapier mit neuen Settern gebrueft, jebe SBoche in Süaangen erfechten
unb non ba an aQe Boftoemter mit prompter Sgpebitton abgehen. Der Brei* für
einen halben 3ahrgang ift in Sdvangen fetbft auf 1 fL 30 fr. beftimmt. Die 3nfer*
tionägebühren für Nachrichten, »eiche in biefefi Blatt faden aufgenommen »erben,
finb auf 2 fr. für jebe gefpattene Sinte feftgefejt. Die Briefe, »egen eben biefe*
Blatt’3, »erben unter ber Äbreffe an bie unterieichnete ©tede ben $often ober Boten
nach Sdnangen franfirt übergeben.*
Den 23. Dec. 1803.
Die Kebaction beä Allgemeinen 3nie&igeng«8latte£ für Neu*2Bfirttemberg.
Büdtmt eine» fdihtäbifrfien präjeptot» ant tßnbe
bea 16. 3af|rl}unberf«.
®on 2)efart Sreintng in Steuenftobt.
Seim Kursblättern ber ©efiggeimer „^rotofoKe ber Inventuren unb
Teilungen" flieg iS u. a. auS auf baß 3nventar be« im 3uni 1597 gier
verdorbenen „ lat einif Sen ©SultneiRerß " 3o g ann SB a S * *i n g. SBeniger
als fein Seftfe an liegenben ©ütern, bar ©elb unb „Äleinatgen", ©ett=
gewanb, „3Ramts= unb SBeibsfleibem", „Söögrunb Staffen", „Seinwatg",
Äupfer*, SKeffing*, Sinn*, gafk» öanb? uitb anberem ©efSitr, unb wie
bie SRübrilen alle geigen, in benen jeweils ber Hausrat ber gamilieu
untergebraSt ift, feffelte mein Sntereffe für bießmai ber ©iiSerfatalog
beß ©erftorbenen. 2luf 10 goliof eiten werben uns feine ©Stiften vor=
gefügrt. © n feite ne« unb fofibareß günblein. 3®ar finben fiS in ben
im 3agr 1573 beginnenben, jeboS erft non 1693 an vollfiänbig er-
galtenen $rotofotten noS einige gnventare von ©eifHügen unb ^räjeps
toren; aber in allen gäßen, ben unfrigen ausgenommen, flegt ftdg bie
freubige Erwartung be« gorfSer« betrogen, ba regelmägig auf eine leiber
niSt beigelegte „befonbere ©pejififation " ber ^rioatbibliotbef verwiefen
ift, bie einer an ftS löbliSen, aber für unfereinen fegr fSmerjliSen
gürforgliSfeit bes 6r blaffet« ober feiner Hinterbliebenen igr Kafein
verbanfte.
SBon befagtem StaSSring ift fonft leiber niSt viel ju tneiben. Cr
oerfag §unäSft al« (lateinifSer) „^rovifor", bann, non 1575 an, als
„©Sulmetfter" bie giefige SateinfSule. ©ne eigene beutfSe ©S«le gab
es bamats noS rtidgt; bie beutfSen ©Süler würben von bem genannten
©egitfen be« ©Sulmeifters mitunterriStet. 2BaS«ring war übrigens
fein geborener Sßttrttemberger, fonbern aus Korgau gebürtig. Über*
gaupt finben wir unter ben giefigen ©Sulmeifiers^ßräaeptoten ber älteren
(biß 1595 babifSen) Seit jiemliS viele „äußlanber". HWartin ©pretter
(1544 — 58) Rammte wagrfSeinliS aus SRottweil; SnbreaS Süngling war
allerbingß ein ©epggeimer Äinb (1558 — 75); aber 3ogann CliaS Stalb=
eifen (1649—51) ift „gewefener Äeftor §u SBimpffen"; ©eorg ©tepgan
Bflvtt. Bifttcljattf). f. SanMtefß- *• 9. XXI. 22
318
3 r c i tti k g
£etolb (1651—84) ift gebürtiger ^for^eimer (geb. 1627); Sr. SBagner,
geb. 14. Sept. 1639 ju Nürnberg, war biß 4690 praeceptor Gymnasii
ju Surlach. 33ott einem Sohn SBachßringß, M. ©hriftoph SB., wirb be=
rietet — maß ber Sßerfwürbigfeit falber angeführt fei — baß er „non
feiner Slomination an oerloren gegangen auf ber Seife nach £eilbtomt,
welche er mehrere SBodjjen lang um ber Unfi$erljeit willen ftch nicht an-
*utretten getraut hat" (1637). Sie übrigen waren äße SBürttemberger.
Ser ein unb anbere oertaufäjte fein Schulmeifteramt mit bem Pfarramt.
tonnte aber auch oorfommen, baß ein ffSräjeptor oom SRagiftrat (ber
baß Sominationßred^t ^atte) „beurlaubt" würbe, weil er „in latinitate
fehlest funbiert unb unruhig" war. Ser betreffenbe, Qoh* 3af. 93raus
harbt, würbe bann ^rooifor alhier unb ho$ im gleiten 3o& r (1649)
beutfcJ&er ©chulmeiftet in 33adnang. Sluch ©eorg Stephan £erolb würbe
1684 jum ^rooiforat „remooiert". (Sr tröffete ftch aber mit „Sunfer
Sigmunb SWoferß auf bem alten (1908 abgebrochenen) Schloß atfjier
SBittib", bie er halb b an ach heiratete. 93enoni ©ermanuß Seih enblich
(1708 biß 1716) wirb „faffiert alß ein unartiger Staun".
33ei ©rlebigung ber Steße wanbte {ich bie Stabt meift nach Tübingen.
So tm 3ahre 1558, wo man M. SRelchior SRünfter, ein ©tabtftnb, bat,
fi<h nach einem gelehrten, gefehlten, tauglichen unb etwaß- betagten ©es
fetten umjufehen. Süß ein foldjer warb Sfabreaß Jüngling erfunben, auß
reblichem, ehrlichem, aufrechtem ©efchlecht, oon hier gebürtig, ber bißher
in ©üglingen 6 3ahre lang bie Schule oerfehen hotte. Sin Bewerbern
fehlte eß nie. 3m 3<*h r e 1689 z* 99. melben ftch, nachbem man bei ber
Xübinger theologifchen gafultät um ein feineß Subjectum nachgefudjt,
M. Sutoriuß, Stipenbiat non bort, M. fetter, beßgleichen, ßubooici,
^räjeptor §u Surlach, $?r. SBagner, emulier enber ^räjeptor oon ebenbort.
Sie ^rooiforen oerfchrieb man ftch regelmäßig oom Sübinger Stipenbium.
3m 3ohre 1576 bittet SBaefjßring um einen tauglichen Collaborator, ber
mit feinen Schülern praecipua latinae grammaticae bojieren unb repe=
tieren fönne. SJtan möge ihm unter ben famulis einen geeigneten pro-
visorem anweifen. Sttan erinnere ft<h hier, baß früher etliche famuli auß
bem herzoglichen Stipenbium auf baß gemelte SProoiforat gefchuft worben
feien. Sie Sfibinger ließen (ich nun unter bem ©effnbe etliche bezeichnen,
bei benen feine Hoffnung ferneren profectus wäre. Sie SBahl ftet auf
Stifolauß Ulrich Balneator (93 ab er) oon Stuttgart, 2 1 /«jährigen Stipen=
Maten. Sief er fchien allen billigen Slnforberungen — wenigftenß nach
Sübinger Sttaßflab — ju genügen, benn er wirb präbijiert alß: „bißher
Ziemlich unfleißig, trägen ©eifieß, ift auch etroan begeht hrimfommen. 6r
hat feine fonberltdjen profectus fpüren taffen, ftnb auch feine $u hoffen.
Öüdjeiei eine« f<$roäbifäeit ^ßrftgeptorS am (Silbe beß 16. Ja(>rbunbertb. 319
bafjer man ihn gerne gieren lä&t, gitmal an Seuten fein Nlangel". Sefcteres
wirb — beiläufig — gerne xinb mit fidtflicher ©eimgtmmg heroorgeljoben.
3)enn auch mit ® ei (Hieben mar SBfirtfemberg, fraft feine« fürfllidben Stipen-
bturns, reichlich in ber Sage bie Sabener ju oerforgen, womit, tote mir fahert,
beiben X eilen, roettn au<h nicht immer im felben Sinne, gebient mar.
So meint benn audj ©aber felbfi, melier gang in Sdbulben oerflri(ft ift,
es märe ihm tmb ber Vefigbetmer Schule geholfen, wenn er ba$ ^3ro=
oiforat befäme. @r befant es aud) mirflidh, tyelt (ich nach bem 3*wgm$
beS ©tabtfdbreibers (1577) gut unb erlangte gmei $ahre fpäter fogar
einen roiirtte mb er giften flirebenbienfi. 33 on ähnlicher Dualität roie Meier
©tipenbiat maren Vaberß Nachfolger, Albertus Veigelius (Deibel) oon
Veutelßbadb (1579—83) unb 9Ni<haet Seo (£öm), ber 1610 oom fßäbagog=
archa in Stuttgart auf „ein gemein lateinifd) Sprooiforat" in Vefigbeim
examiniert mirb. @t verflögt fidh blog im Snpinum oon cognosco;
fonften ift er im Sateinifcben gettügenb. 2) er Stiftsprebiger fchidft ihn
nun hich cr / »bamtt man es mit btefetn Leoni oerfuege. 2Btrb vielleicht
ein frommes Schaf lein merbeu, roogu ich iljn auch ernftlich ermahnet
habe". — Seo mar vorher feines UngehorfamS unb gredhheit roegen —
„mie ich frei befenne" — aus bem Älofter ÜRaulbronn, mohin er 1604
oon Nbelberg aus gefommen, „gitäbiglidh" entlaffen roorben, weil, mit;
er (ich bie Sache philofophifch gurechtlegt, „bas ©löcf unbeftänbig unb
(ich halb mit bem SHenfcben umbfchlecht, auch bie 3ugenb attgeit mehr
gum Vöfen, benn gum ©uten geneigt ift". 2)och h at st „feine 9Wig*
hanblung mit innigflen tränen bemeint unb ift mit einem m er fliehen
Schaben mifcig gemorben; h<*t (feit 1606) viel ferne Sänber burdjgogen,
viel Söibermärtigfeit befahren", ©ar oft finb ihm oon SBiberfachem,
fpapiften unb Äalviniften, gute Vebingungen angeboten morben; aber er
ift feinem (Hauben treu geblieben (hier 1611 — 20). 3b m folgte 3obocuS
^Sfingfthorn, ein „^rofelgt aus bem ^abfttum" unb (1635) 3Jft$ael
Äangler, bisheriger teutfeher Schulmeifter in Ntunbelsheim.
®och eS ift 3eit, triebet gu unferem 3*4- 2Ba<hSring unb feiner
Vibliothef gurüdgufegren. Um ber lederen mitten motten mir amtehmen,
bah er unter feinen ^ieftgett Vorgängern unb Nachfolgern eine rühmliche
Ausnahme barftettte. Seine Vücgerei umfagt 201 Nummern, bie ohne
fachliche Drbnung nach bem Format aufgegählt finb. 34 höbe Re unter
ben mehr ober meniger glfl (flieh gemählten unten folgenben Titeln unter=
gebraut. 3 n ein paar gätten ift mir bie fiefung nicht mit Sicherheit
gelungen, gumal es ft<h gum $eil um meniger befannte Nutoren honbelt.
©omeit i4 biefe ibentiftgieren formte, füge idh eine begtiglidhe biographifdhe
bgm. bibliographifche Notig bei.
320
2} r e i n i u g
2U« ergiebige gunbgrube erroieß f«h für unfexe gwtcie baß ©eiehrten*
lepifon tum 3ö<$er, 4 33be., 1750. 3m allgemeinen orientiert über bie*
©dhuloerhältniffe beß 16. Sa^unbertß: ©<hmib, ©efdjtdjte ber ©rgiehurtg,
5 Sb e. aß unteu folgenbe Vergeichntß bürfte wohl einen ©chluji er*
lauben ebenforoohl auf bie gu jener S*it in fchwäbtfdhen unb auch au 6 er =
fchwäbifchen (öefighetm war bi« 1595 babifdö) ßanblatetnfchulen üblichen
©djjulbüd&et *) unb bie an ihnen getriebenen gäd&er, tote auch nuf ben
burchfchnittlichen geifHgen ©eftchtß= unb 3fat er eff entreiß eineg Vrägeptorß>
unbef (habet beß ©runbfafceß, ba§ au« einem ©tngelfatt nicht ohne weitpufr
umfaffenbe ©chlüffe gu giehen ftnb. ©ben barum ift e« mit ein 3^e<£
biefer Veröffentlichung, auf bie genannte Quelle, nämlich „bie $rotofoüe
ber Snoenturen unb Teilungen", aufmerffam gu machen. Oiefe mögen:
an manchem Ort nodjf weiter gurücf reichen alß fyet, unb noch manche
($fatr* unb) Sehrerbibltothef mag in ihren oerftaubte» golianten beir
©ntbecfung h artcn * ®ann fönnte auf breiterer ©runblage ein oolU
ftänbigereß unb befHmmtereft Silb be« früheren 3uftcmbeß entworfen
werben.
I. Klafftfdje 6df)riftftellet; Sprachliches»
Aesopi faüulae (3mal); biefelben beutfch; Aristotelis opera
iatine; Cato junior; Catonis disticha (oielleidht ©ionpftuß ©ato,.
unbetannt wann? unb wo? ©djrieb nach 3öcher: praecepta moralia
ad filium, bie oon ©raßmuß, ©türm, ©eeliger u. a. in griechifdfje*
bgw. lateinifdhe, oon Opifc in beutfche Verfe gebracht würben) 8 ); Cicero:
officia (3); ad Herennium; epistolae; de oratore; epistolarum
libri VIT, Sturmii opera edita; epistolarum Über I cum versione
Germanica; epistolae familiäres; orationes aliquot; PhiÜppus in
opera Ciceronis; idem, annotationes in Ciceronis epistolas; Wolfius,.
commentarii in officia Ciceronis; Riccius in epp. familiäres (2mal),
(entweber Stiert, ©tephan, lutherifdher ißrebiger, unterfchrieb 1 579 bie*
Form. Conc., Verfaffer oieler Kommentare g. S. gu ©icero, ^lautuß,
£erentiuß, Vergtliuß — ober Sücciuß = Gleich, ©tephan, + 1558 gu
Staumburg, Sieftor gu 3«ua, fdhrieb oiele Schulbücher unb Kommentare*
gu ben gleichen Autoren wie jener St.). — Ovidii metamorphoses;
poömata Pythagorae 8 ) (2); Plautus; Salustius; Sophoclis
1) Seiber finb f)ier feine weiteren ^adjridjten barüber oorbanben. 3tur in bet
„SUmofenpftegesStecbnung" oon 1686/87 finbe idj, alß angefdjafft für amte Schüler,,
folgenbe Söt^er angeführt : Coraenii orbis pictus; brf. vestibulnm ; Pontanas, I. pars;:
Kraus^i grammatica.
2) ogl ©thmib, ©efdj. b. ®rj. V, 1 ©. 24 unb öft.
3) ©chmib, II, 2 ©. 403 V, 1 ©. 34.
öfterere! eine* fc^n»äf»tfd^«n ^rä$eptorä am Cnbe bee 16. ^aljrbunbfrtÄ. 321
trngoediae; Ter-entius, cum Mureti commentariis (9Warc. Stntoni.
Stfuretu«, Äritifer unb 91 ebner, geboren in SJhirct bei fiimoge«, 1526—85);
Biccius in Terentium; berf. c. rers. Germ.; Valerius Maximus;
Vergilius mit Äommentar (3); Frischlini paraphrasis in V.; Biccius
■et Melanchthon in eclogas Verg.
©rammatifen u. bgf.: Lexicon Graeco-Latinum ; Crusius,
gramm. Graeca; Melanchthon, gr. Gr. (2); Frischlini gr.; Lossius,
gr. Gr. (1508 — 82, Sieftor $u ßüneburg); Grammatica oum Critone (2);
Erotemata Graecae linguae Neandri (SRtd&ael St., ©dfulmann, geb. 1525
tot ©otau in ©$(efien, f 1595; förieb u. a.: „Erot. ling. Gr. cum ele-
ganti praefatione“) 4 ); Syntaxis; Questiones de priniis rudimentis
•grammaticae; Questiones grammaticae Philippi; Icones Homericae;
Phrases Marvutii (entroeber Sllbufi SU. junior, f 1597, ober Sßaulul,
beö 3Ub. 2R. senior ©ol)n, 1512 — 74).
II. $btlo(ogifri)e, pbilofopljiftfje, pftbogogifdjc unb oermanbte ©djriftcn.
Agricola, ©pridpoörter ; Alciates, emblemata (Slnbrea« 2Hc.,
3urift, 1492 —1550, geboren im ®orf Sttctat im 2Boabtlanb ; feine embl.
mären bef onbet« berühmt) ; B 1 a u r e r , quaestiones dialectica e ; 8 1 u r-
mius, schola Lauingana; collegium Lauinganum (oon ©türm?) 5 );
educatio puerilis (oon?); elegiacum Schlestatini (©türm?); Erasmus:
apophthegmata; adagia; de copia verborum ac rerum (2 ©yempl.);
libellus isagogieus; paraphrasis in Vallam (ßaurentiut &) ; de partibus
<orationis; de conscribendis epistolis; de civilitate morum 0 ) (2 @ypl.);
Frischlin: Hildegardis; nomenclator 7 ) (trilinguis); opera p optica;
Heyden (©ebalb, Sieftor $u ©t. ©ebalb in Nürnberg, 1 498— 1 56 1 ) 8 ),
paedonomia; Lossius, erotemata dialectices; Philippus: moralia;
•dialectica ; de anima; 8 e 1 n e c c e r, paedagogia ; Vi ves (3of). ßubro.,
geb. 1492 Valencia in ©panien, Äritifer unb ifMjilofopF), mit SJubaeu«
antb ®raOmuO einer ber „triumviri rei litterariae“), de conscribendis
■epp. (libellus 8 ).
III. ©onftige gelehrte ©djriften.
Abdilazi, libellus isagogicus (Abd., Bagdadensis, arab. $oet
unb Stebner an £imur £amerlans #of, „ein Söunber feiner 3eit"?);
4) a. a. 0. n, 2 15.
5) a. a. O. H, 2 819.
6) a. a. D. V, 1 @. 47.
7) a. a. D. V, 1 6. 24.
8) a. a. D. V, 1 ®. 24; 47.
9) a. a. C. II, 2 ©. 12 ff.
Breitling
Albertus, de secretis muüerum; Baptist« Mantuaiius (Ärflt
ju Mantua, mebijiuifche ©djriften unb oiel lateimfdje ©ebidjte, f 1538),
bueolica; C alopinus (Elisias Anipliratonsis, latein. $Poet au« Spulten,
betrieb $. 33. ben Ärieg jtoif^en ben SRäufen nnb gröfc^en); Chronicon
Chari onis (Sario, ©djfiler 2ReIan<hthon«, ber Carios Chron. 1532
beutfd), 1558 lateinifdj Verausgab); epitome musices; Emerita Engel-
berti (?); Fabricius (©eorg, geb. 1516 tu ©kleben, f 1571 al«
Reftor be« ©tjmnafmm« §11 Seipzig, $abagog unb Äritifer 10 ), de re
pogtica (2@rpL); elegantiarum Über; Frisii arithmetica (eigentlich
Reineru« ©emma, „Frisius“ genannt oon feiner Heimat; SRebiginer unb
•JRathematifer) ; Gi 1 b e r t i 0 o g n a t i narrationum sylva (®ilb. (Soufin,
geb. 1506 in Rozeret in ber Branche §omt£, ßanonifuö, $f)eoIog unb
Sp^i(ofop^) ; Palingenii zodiacus (SRnrcettuö Sßai., Umftellung au«
Spier Sngelo Rfcmzoii, italienifcher dichter be« 16. Qahrhuubert«, Seife
arjt be« ^erjogß oon gerrara; ©ebidjt in 12 33ücf>em: Zodiacus vitae
human ae, h. e. de hominum vita, stndio ac moribus optime insti-
tuendis); Hermainii(?) elucidarius poSticns; 01 aus Magnus,
de gentibus septentrionalibus (entroeber ©ricu« D. 1464 theoiogifcher
Sprofeffor unb SDombedjant in Upfaia, fdjrieb eine liistoria Suevica ; ober
DL Ricolai, f 1 600, (Srjbifdjof in Upfala; ober DL Ric., ©rjbifdbof ju
©ran, Sprima« oon Ungarn, 16. 3ahri)unbert, ebierte bie ©efd&wbte
3lttila«, be« ßunnenfönig«; ober fonft einer ber zahlreichen oon 3öcher
aufgeführten Di auß (Diafä); Peregrinus, de Turcarum moribus
(Rtarf. Rnton. Sp #/ Äonfulent unb ©efretär ber SÄepublif 33enebig, 1 530
bi« 1616, jurifÜfdjer unb poiitifdjer ©chiiftftetter); Petrus Appianns(?),
Rechenbuch lein; schematismi ErithraeiC?); vocabula rei nummariae
(ooitV); Fischart, philofophtfch @^ud^tbüc|)(ein ; Clemeiitis non papae(V).
IY. Xfeologifdjc mtb reftgiöfe ©chriften.
a) Biblia latinc(2): Spfalter: teutfeh, franzöftfdj, loteiuifch;
Spfaimen 4fiimmig; Justus Jonas in psalmos; allegoriae psalmo-
rnm; proverbia Salomonis; Nov. Test,; ßnilinger in epp. ad
Corinthios; evangeüa Lossii (f. oben!); Erasmus, paraphrasis in
Petrum ; H e g e 11 d 0 r f in Marcum (©hnftoph, 1 500 — 40, Sphilolog,
%f)toloü unb Qurift, Leipzig -Sün.eburg) ; amiotationes Sarcerii in
Lucam (@ra«m. ©., 1501 — 59, fächfif^ct ^^eotdge); exegesis Brentzii
in Joannein; Hunnius in Joliannem; (Srüärung ber 7 2£orte per
PI« ei tun (ßonrab s p(afe itmrtiembergifcher 1531—95); liistoria
10) «. <1. 0. II, 2 S. 40; V, 1 3. IS.
Siidjerei eine« fdjroÄbijcfyen ^räjeptorß am <£nbe bcß 16. ^a^rfjunberiß. 323
beß Seibenß (StyrifK; Sfaßlegung passionis Christi per Fischerum (?) et
Walte rum (?); expositio evangeliorum Gresserii (©täfer, ©reffe r,
Daniel, 1504 — 91 ; ©uperintenbent in 3)teßben: enarratio brevis et
orthodoxa evangeliorum dominicalium et festivalinm) ; Musaeus,
Stilllegung ber Sptfteln (®imon s Dt. ober 2ßeufel, 1529 — 80, greunb
2Manc&t(jon$) ; tropi bibliaci; <triftop& Qo ff manu, commentnrius in
Thessaloni. (Reftor gu ©alfelb, fiofprebiger in SRedftenburg, f ca. 1576);
itinerarium sacra e script urae.
h) ßodNeitprebigten; 10 ißrebigten Dr. Andreae oon allerlei ©eften;
12 Südjer getriebener tateiniter ^rebigten Ober 3°naß; ^ßrebigten über
3efuß ©iracfc; Feucht, 5 Sßrebigten; Äatedjißmuß^rebigten, 2 Sbe.;
oratio funchris Dr. Jakobi Andreae; postilla Sarcerii (f. oben!);
4 partes coneiomun; conciones funebres Braiidmülleri(BraumtilIeri?);
praecationes latiuae; 33ettprebigt ©pangenbergß (3obv fleb. 1484,
na(pn fcbon 1524 Sut&erß Seljre an, 1543 ©eneral*© uperintenbent gu
©ißleben); voeabularium praedicantium.
e) Athanasius; Breutzius, 3<>b*/ S3erid)t oom &tmmel; oon redjter
93uo|; öettbi'tlein ; Calvinus, Interim adult ero-germauicum; (/hem-
nit zins, oon ber ewigen SSorfeljung; civitas coelestis Crusii; Hyperius
de theologo (2htbreaß ©erwarb, nach feiner $aterftabt'5pern„$pperiuß" gc=
naunt, reformierter £b eolo Ö c > fpäter ^rofeffor in Marburg: de theologo
seu ratione studii theologici libri IV); oratio de instauratione studii
theologici (oon?); Hoffmeister, loci eomniunes (3t v Sfogufimer*
©remit gu ßolmar, geinb Sutfjerß: „SIntUßutberuß", f 1547, ©eneraL
S8ifar in $euttfanb unb ben Rieberlanben, berühmter Sßrebiger; trieb
u. a.: 'loci comm. rerum theologicanmi, quae hodie in controversia
agitantur); Horebrandi compendium (3af:, Rangier in Tübingen,
c. theologiae); baß Älein corpus doctrinae per Indicem(P); Franzisci
Lambert commeutarii de causis excaecationis multorum saeculo-
rum (gr. &, 1487 gu Sloignon geboren; 1523 nö($ SBittenberg gu Sutljer,
Reformator Seffenß, f 1530 alß ißrofeffor in SJtorburg) ; Lossius, cateeliis-
mus; Lutherus, de ressurectione mortuorum; Melanchtlion, loci
communes; Matthesius, diluvium (3JI. 3tv 1504 — 68, tutljer. Xbeo^
löge, Reftoc gu 3o<timßtal, trieb u. a. 54 Sprebigten über bie ©intflut,
braute ben Äatedpßmuß Sut&erß guerft in bie ©djule, 1532); SBiber*
legung ber SBiebertäufer perMeiuium (3- SR., 1499—1558, lutberi-
ter ©uperintenbent gu ©ifenad), „oom ©eifi ber SBibertäufer"); Pauli,
Simon (1534 — 91, Srofeffor unb ©uperintenbent in Roftod), methodus
(aliquot locornm doctrinae ecclesiae Chr.); Petrus Palir . . . . (?),
expositio in suimnulas Petri Hispani ($.$., uad) nmbrteinlter
324
Breitling, 33ü$mi cineÄ föroäbifdjen $rä$eptorö.
Unflat Sßapft Sodann XXI, „summulator“ genannt, f$rieb summulae
logicae); Petrus Palir (?), t>om ^eiligen Äbenbma^I ; SPfäljifcber
Äatecbiflmud ; de instauratione studii theologici (?) ; Rauscher (£te*
ronpmuö, htt$etif$er 3$eo(og ju Erfurt, ca. 1560), non 100 auagewäblten
Sugen her ^aptflifdjen; paedagogia christiana Sein ecceri; ©eifttid&er
Saienfpieget Sedulii (wabrfd) ein lief) fietttr. 6eb., geh. 1550, granjisfaner:
general in ben SUeberlanben, fcfcrieb u. a. speculum disciplinae S. Fran-
cisci) ; Catechismus Spangenbergeri; de missa Vannius (SBa*
lentin SBanner, geboren in SeUftein: „Sebenfen, wad oon ber Sfteffe $u
galten"); Zwinglius, de coeua domini, — granf, Äafpar(?), ©nt*
fdjulbigung, warum er jurn ißapfttum übergetreten; (ofjne 33erf a ffernamen) :
grünblidjer Bericht wegen Seränberung ber Religion in ber $fat$. —
d) Walte rus(?), ^rojlbü^lein; Musculus (änbrea«, ©eneral*
©uperintenbent ber Sttarf Sranbenburg 1514—31) Xroftbüdjlein („©ül=
beneft Äleinob ober $roflbücblein für angefotfctene (Sänften, auö Suttyers
©Triften ausgewogen"); £roftbfi<$lein gebätenber SBeiber Gun theri(V);
Äommunifantenbücblein ; $riftti$e &aufi(ebr ; djrifUid) S3ettbüd&lin.
e) $Papiftifd) ©efäng; ©benburgifd) @efcngbüd)lin; Joachim Burk(?),
odae sacrae, 4 partes; 16 partes ©efftng gefd&rieben; respousoria.
f) ©onftige«: Xraumbüd&lein; bebräifdj) öfidjlin: alte SBürtt. Äirdjen*
orbnung; marfgräftfdje ßinbenorbmmg ; ä&egweifer. — Acolastus (?).
(Eine Sdpttejri fn&e au« irer guten, alten 5 eit.
Son Stabtpfarrer Jtreeb, (Sannftatt.
@S war im Sommer bes 3 a h ced 1791. Sdhmfil mar bie Suft am
polittfdhen ©orijont. Qn granfreich tobten bte Stürme ber Steoolution;
ängfllicb forgte man im übrigen (Europa, es möchten am 6nbe bie neuen
©ebanfen unb 3been über bie (Trensen hinüber bringen unb ba unb bort
IRumor fdfjaffen. Unb bas liefe ftcfe ja in ber 3*>lge auch nicht oerfeinbern.
gab es noch manchen (litten ©infei, wofein bie „gefährlichen" 3Deen
non „Freiheit, ©teichheit unb Brüberliihfeit" nicht brangen, unb wo man
unberührt oon ben politifcfeen Umwälzungen, bie in ber ©eit oor fich gingen,
bahin lebte. 3 U biefen Ritten ©infeln gehörte auch bas rebenumfäumte
fienninger £al. ©in ftrafelenber Sommerhimmel lachte über ber Meinen
gtlialgemeinbe Brüden. grieblicfe ging ber Sanbmänn feiner ©antierung
nach. 2)och eines frönen ©orgens bot ftd& ben bieberen Bewohnern ein
fonberbarer Slnblid bar: ©Uten auf ber Strafee ftanben bie Scfeulbänfe
unb Scfeultifdje unb bie übrigen ©eräte — unter freiem ©imrnel. (Eine
„greiluftfcfeule" fonnte bas nicht fein; benn einmal war überhaupt bas
für bie bamalige «in oöttig unbefannter Begriff, ber ja feine ®nt*
Refeung erR bem 20. 3 fl hrhunbert oerbanft, — unb bann waren weber
Sehrer noch flinber ju fefeen. ®ie Schule auf ber ©affe, aber leer unb
oerlaffen. ©an mochte R<h **><$1 3 ueT f* *>te S^brechen, ®te bas
fam unb was bas bebeuten fottte. (Es war ein Btdtfel.
©ir wollen feine Söfung oerfucfeen unb laffen bie 3lften reben. —
L
3n Brüden war wohl fcfeon feit ben £agen ber Stefonnation, ober
richtiger infolge ber grofeen Äircfeen* unb Sdhulorbnung bes ©erjogs
■©feriftoph oom Sah« 1559 Schule gehalten worben, in einfacher, ärm=
ltdjer ©eife, wie Reh benfen läfet. SHe Schule mar aber jebeitfatts nicht
mehr gan§ zeitgemäß, namentlich ©infid^tlich ber Belohnung beS Seferets.
1&enn am 17. gfebruar 1790 läfet ber bamalige 3)iafonu* SDaumütter oon
Owen, zugleich Pfarrer oon Brüden, bie Bürgerfcfeaft §ufammenberufen
unb barüber oernehmen, ob ftc nicht bie Sdhulbefolbung oerfiärfen wolle.
326
Ar ec 6
$emt bei bloff 71 ff. 30 fr. jäfjrti^er öefolbtmg „fönne unmöglich rin
Schulmeifter befielen ", zumal ba er auch rin $auß für bie Schute
anpf^affen unb affo ein etwa mttgebrachte« Vermögen gleich aufp=
opfern habe.
Aber ba famen Pfarrer Etaumfiller unb Schultheiß ©nftnger, bie
Sßorftänbe be« Äirchenfonoente«, übef an. $>ie Bürger waren burebau«
nicht willen«, bern ©d^utmeifler etwa« beizulegen, ba bie 3eiten fcfflecfft
feien unb man iffneu „immer mehr Mafien unb ©erwerben aufbürbe".
9ftan wolle bie 9$efolbung beim aften (affen unb fei überzeugt, baff wie
feit her, fo auch bteömal — bie Stelle war eben oafant — ffch genug
Bewerber finbeit, wenn man bie nötige Bekanntmachung im „Stuttgarter
SBodjenblatt" erlaffe. — 2Me bamalige 33afanj her Stelle hotte übrigen«
ihren eigentümlichen @runb. $er bifiherige Schulmeifter hotte offenbar
auch bie Überzeugung gehabt, baff fein (Geholt ungenügenb bemeffen fei,
unb fo hatte er auf Mittel gefonnen, benfelbeu zu oermehren, 9hn
war ber 2öeg, ben er babei eingefdjlagen hotte, nicht ganz einwanbfrei:
er hotte ftch auf galfchmünzerei gelegt, war angezeigt unb feine« Amte»
entfett worben. So war beim bie ©emeinbe um ihren fiehrer gefommen
unb fah ffch genötigt, ffch nach einem anbem umzufehen.
Auf ben 26. ’ötärz be« genannten Sabre« würbe bie 2Bahl eine«
Schulmeifter« beftimmt. 2)iefelbe mar oom Äirchenfonoent oorzunehmen,
worauf bann bie herzogliche Beftätigung zu erfolgen hotte. ®ie Bürger
oon Brüden. hotten recht: es waren Reibungen eingegaugen, nicht bloff
eine, fonbern oier. 2Ber bie 3Bahl h°t, hot bie DuaL Bon Äirchheim,
oon Omen, Unterlenningen unb Brüden felbff waren Bewerber erfchienen;
einer berfelben war feine« 3ri<h*uö ein Strumpfffrider unb zugleich
3ße«ner oon Dwen. $ie SBaljl fiel faft einflimmig auf einen gemiffen
Sohonne« Seifer; biefer batte be«halb einen Vorrang, weil er nach
Abgang be« früheren Schulmeifter« „ff&rooifor", b. h* Amtöoermefer ge=
wefen war. Schon bei biefer ©elegenheit war Seifer im AuSmenbig*
lernen, Brieflefen, Buchftabieren, Sefen unb Singen, auch in Religion
examiniert, unb für tüchtig befunben worben. $)er nun zum beftnttioen
Lehrer ©rmählte hotte bi«her, wie Pfarrer ^aumüüer fchreibt, glriff unb
Tüchtigkeit im Schulhalteu an ben Tag gelegt, unb fo hoffte man, baff
feine Amtsführung oon Segen unb Erfolg begleitet fein werbe
Aber e« fam anberö al« mau erwartet hotte. Statt oon einem
frönen, hormonifchen ©inoernehmen hört man oon 93 erbrieb lieh feiten, bie
Zwifcffen Sehrer nnb Bürgerfchaft entffanben waren. Älagen werben laut,
ja e« geht ba« ©erficht, ber neue Schulmeifter wolle oon feinem Amte
Znvüdtreten. Ter Schulmeifter war arm, bitterarm. ©r muffte ffch —
trine Scfmtcimote miß bet guten, alten 3*ü-
327
bad mar ja eine Söebingung bet feiner 2 Ba$l getvefen — ein ©au« für
bie Schule (unb nebenbei für fidj jur SBohnung) „anfchaffen". $>aS tat
er benn aud); aber bejahen tonnte er nicht iß nicht einmal eine 9ns
jafjlung hatte er geleiftet. $er vorherige SeRfter, bem es Schifer ab*
getauft hotte, traute nicht mehr länger, unb nun gefchah, maß mir bereits
roiffen: er nahm bas Saus roteber an ji<h, bie 6 <hulbänfe unb Schul«
gerate mürben furjerhanb vor« Sous gefieQt. 9hm roar’s mit bem Schul =
halten vorbei, aber auch t>er Scfculmeifler hotte fein Dbbach mehr; er
ging ins nahe Omen, feine Heimat, unb tiefe Schute ©«hule fein. —
3)as fonnte man ftd) aber hoch nicht bieten taffen. ©in bebenfliches
Unroetter 30 g ftdh über bem Raupte bes ebten Schutmeifters jufammen.
©s enttub (ich am 15. Stuguft 179 t. Schifer mürbe vor ben Äirchen«
fonoent gelaben; fyier mufete er 9)eb unb Blntmort flehen. Ob er fi<b
baju befenne, — fo mürbe er inquiriert — bafe er fein Schulamt in
$rucfen aufgeben mode, um ben Söerbriefelichfeiten unb Streitigfeiten, in
bie er hineingeraten fei, ein ©nbe 511 machen?
Staju, entgegnete ber Sdjulmetfter, fei er gar nicht mitten«, viel*
mehr märte er ab, roaS bas h er 5 ° 0 ^dhe Aonfiftorium fagen merbe; bas
aber höbe feinen rechtlichen ©runb, ihn jut Btiebertegung feines 9mtes
ju jmingen. 6 r höbe nicht im minbeften im Sinne, fein 3tmt ab ju geben.
Ob er eö bann barauf anfommen (affen motte, bafe Ätage gegen
ihn höheren Ortes eingebracht merbe? ttJhm höbe jur Älage atten
©runb.
Biber Schifer mar nicht gefonnen, fo leid&t nachjugeben. ©r ent*
gegnete, er taffe es barauf anfommen; bie ©emeinbe fönne ja tun, maS
fie motte. @r matte bie ©ntfdjeibung bes ßonfiftoriums ab. — Biber
nun fam ber SoHpttrumpf: es mirb ihm oorgehatten, bafe er „feit vielen
SBochen" von Druden roeggegangen fei unb bie Schule fd&nöbe im Stiche
get affen höbe.
$>aö fonnte ber Schulmeifler atterbings nicht leugnen ; aber er {teilte
bie Sache nun fo bar, bafe ihm erfi nach fein** SBahl bie 33ebingung
megen bes Schulhaufes befannt gemacht morben fei. @r höbe fie atter«
bings angenommen, aber nun höbe man ihn von Saus unb Sof vet*
trieben, bie ©emeinbevorfteher hotten felbfi ba$u geholfen unb ben $e*
ft|er bes Soufes jur ©ymittierung aufgeforbert. Böie fotte er ba noch
Schule holten fönnen? ©s fei benn, bafe bie ©emeinbe fetbft eine Stube
miete für ben Schulunterricht, übrigens — fügte er roohl etmas malitiös
hinju — habe mau ja fchon einen anber 11 £ehrer herangejogen, ber bie
Schule jefct verfehe. 3>arum marte er in Blühe ab, maß bas Äonftfiorium
über ihn verfügen merbe.
328
Är eeb
2Baa waren nun aber bie „ SBerbrießtichf etten ", bte ber im Qa^re
1790 einmütig *um Seljrer gerodelte ©dhifer mit bec ©emeiitbe hatte?
darüber gibt und b afl ^rotofoH bes flirchenfonoent« 9luffd^tu§ unb
§uglei<h labt e« ein fiid^t fallen auf ben ©harafter unb SBanbel bei ©<hul*
meifterfl.
©ie feien, fo Hagen bie Bürget, mit ihm grfinblid) ^ ereing ef allen.
Schon bei feinet 2Bahl feien böfe ©erüchte übet ihn im Umlauf gewefen,
aber bet bamalige fielfer Saumüfler — Saumfißer war injtmfdfjen Pfarrer
in Siabern geiootben — habe nid&tfl barauf gegeben unb auch ein Seutpü*
©on feinet früheren ©teße unteibrüdft ©ie haben efl fi<h müffen ge=
faßen (affen, baß ihnen biefer Wlann $um ©djultneifler aufgebtungen
worben fei.
©fl wirb ihm jut Saft gelegt, baß er auf feinet früheren ©teile
in ©dhnaith ein unehlidhe« Äinb jurücfgelaffen habe; au« 2Rurr habe et
infolge feiner fehlten Aufführung bei Siadht unb Siebei entroetchen
müffen, wobei er nodh ein SRuftfinflrument befl ©djjulmeifterß habe mit*
laufen (affen.
Saß aßeg fei bereit« not feiner 2Bahl in Brüden befannt geroefen,
abet bet Pfarrer habe ihn gewtinfdfjt unb empfohlen, unb fo habe man
bie Sache nidbt weiter ©erfolgen woßeu; man würbe ben ©chulmeifler
eben in ©ebulb getragen haben, wenn er ftch nur orbentlich aufgefuhrt hätte.
Unb waß hatte er benn ©erbrochen? Saß er arm fei, baß wußte
man; abet man habe bei ihm nichtß ©on feiner Armut gemerft; er habe
bei aßen ßodfoeiten in ber Umgegenb aufgefpielt; ben Warften unb SBirt«?
häufem fei et nadhgegangen unb barüber habe er feinen Pfennig an feiner
ßaußfchulb abbe§ahlt. Sie ©ebulb feiner ©läubiger habe er mit groben
Sieben gelohnt, ©o fei bet £au$befi&et g an* in feinem Siechte gemefen,
baß er ben fäumigen ©chulbner außgewiefen unb felbfi fein $auß wieber
bezogen habe.
©o lauten bie Auflagen ber Bürgerfd&aft; fte waren gewichtig ge=
nug, baß nach Stuttgart berichtet würbe, ©o ging benn bie ©ache ihren
2Beg. ©inftweilen aber hatte man für ben weggelaufenen ©dhulmeifter
einen ©rfafc gefunben in einem 3Ramt ©om nahegelegeneu ©chlattftafl.
Sa biefer alß geprüfter gelbmeffer im Sefen, Schreiben unb Rechnen
unb „anberen ©<hulwiffenfd&aften " wohl erfahren war, fo burfte man
annehmen, baß bie ©<hule bei ihm in guten £änben ftch befanb.
II.
©<hon 1 4 Sage barauf war man wieber ju einer hochnotpeinlichen
©tftuiig ©erfammelt. ©fl war am 3. September 1791.
(Sine Sdjulcpifobe <mS ber guten, alten 3*« r -
329
2Äan erfuhr nun, bag ber Sdhulmeißer (Seifer in feiner Vtufegeit
nicht mfigig gewefen war, fonbem eine umfängliche Älagfcfjrift gegen bie
„Äontmune" beim {jerjoglid&eii Äonßßorium etnger eicht hatte, Tie ©es
meinbe hatte ftch auf bie Älagfchrift „ftanb^aft" ju oerantworten.
©ine Älage (ennen mir fdjjon. ©S iß fein Vorbringen, bag man
ihm erft hinterher, b. h* nach feiner Wahl bie Bebingung eineg fiauö-
faufs für bie Schute auf erlegt habe, anßatt ihm biefe uorher mitguteilen.
®ie Äommuneoorßeher wiefen biefe Befdjjulbigung als gänglich unwahr
gurfidf. ©S fei ja in bem Bewerberaufruf im Stuttgarter Wochenblatt
(bas Seifer freilich faum gelefen haben würbe) gang beuttich unb flar
bie Beßimmung geftanben, bag ber erwählte fiehrer ß<h ein Sdhulhaus
(b§w. Schutßube) an juf (hoffen habe.
©r habe ohnehin als ßtoaifot (Amtsoerwefer) wißen mäßen, wie eg
mit ber Schutbefolbung unb ben öfonomifchen Verhältnißen ber Schulßeße
beßeßt gewefen fei. Da« fei oon uralten 3«ten fo gewefen; ein Sdjulhaus
gu bauen, fei bie Äommune bei ber Armut ihrer Bürger nicht imßanbe.
©ine zweite Älage geht barauf hin, bag man groar bem Schulmeißer
non feiten ber Kommune oerfprochen habe, ihm mit einem ©elbbartehen
unter bie Arme gu greifen, bag man aber, als es bagu fommen foßte,
bie £anb non ihm abgewogen habe.
darauf würbe entgegnet, bag ein Darlehen weber oon ber ©emelnbe
nerfprochen noch oom Schulmeißer na<hgefu<ht worben fei. Übrigens habe
ber Schultheig i^m einmal in einer Verlegenheit ©elb oetfehaffen woffen,
Seifer habe aber fein Anerbieten mit £rofc abgewiefen. 3>n ber golge
habe er bei feinem oßenbaren £ang gum Vittgiggang aßen Ärebit oer*
toren, unb fo habe man niemanben gu muten fönnen, ihm mit einem
Darlehen entgegengufommen.
©ine britte Silage war gewichtiger: &ie ©emeinbeoorßeher hätten
ihn „propria au tori täte“ feines Amtes entfett unb einem anbern ben
Schulbieuß übertragen.
$)as fei ihnen gar nidjß eingefaßen, entgegneten bie alfo beim Äons
ßftorium oerbächtigten Äommuneoorßeher ; erß nachbem ber Schulmeißer
uon feinem Amte fortgelaufen fei, hätten ße im ©inoerßänbnis mit bem
fierrn Spegial in Äir^heim bem gifd&äß uon Sdhlattßaß bie Schule ans
uertraut, unb bas fei ihnen ni$t gu uerargen.
Äommt noch eine uterte Befdhwerbe: Vtan habe ihm bei feinem
Abgug mit Sch lägen gebroht.
£)as fei gänglich unwahr, unb ehe er foldhe Behauptungen aufs
bringe, foße er bod) tarnen nennen; baS fei freilich nicht aus gef flößen,
bag oielleidht einmal ein Bürger ihm grob begegnet fei.
330
,H r e e b
So h fl t fich alfo bie ©emeiitbe ftanb^aft oerantwortet. 3He %fau
gingen nunmehr ber £er$oglid)en Regierung, begw. betn Äonjiftorium gu.
3Me ©ntf Reibung lieg nicht lange auf fich warten. Schon 6 £age barauf,
am 9. September, fam ein ftonfifiortalerlah, wonach 3ohannefl Seifer
feines Smteg entfett unb ber ©emeinbe bie SBafjl eine« neuen Schul-
lehrer« auferlegt war. ^Damit batte bie &ragifomöbie ihren 2Ibfch(uh
erreicht.
III.
2tm 23. September 1791 war man alfo abermal« gur SBaljl ver*
fammelt. @ß batte fich bieemal nur ein einziger Bewerber gezeigt, unb
nach ben ©rflärungen, welche bie Äirchenfonventßmitg lieber fdjon früher
gegeben, war überhaupt bloh einer in Betracht $u giehen: ba« war ber
Berwefer ber Sdmtfiefle, ber 36 Qabre alte verheiratete ©eometer unb
SBeber 3afob gifdjäh von SchlattftaO.
3Jtan hatte beöhalb von einem öffentlichen Sluöfchretben Slbftanb
genommen. 37lan nahm an, bah bei ber geringen Schulbefolbung hoch
fein eigentlicher gelernter Sdjulprovifor fi<b melben werbe. 3J?it gifchäh
war man bisher wohl gufrieben gewefen; auch hatte er in einer von
bem ®efan vorgenommenen Btüfung befriebigenbe Äenntniffe gezeigt unb
fich feither ba« Bertrauen ber Bürgerfchaft fowie bie &iebe ber Äinber
erworben. So wolle man ihn wählen, auch wenn er fein gelernter
Ißrovifor fei.
gifchäh feinerfeit« hatte bie ominöfe Bebingung auf fich genommen:
er wolle fich mit ber jefcigen Befolbung begnügen unb fich ein Schulau«
anfdjaffen. $>a er einige« Bermögen befafe, fo war er bagu eher imflanbe.
$>amit aber alle ©erechügfeit erfüllt werbe, würbe mit gifchäh vor ber
Bürgerfchaft eine öffentliche Prüfung vorgenommen; e« foflten afle über?
jeugt werben, ba§ her SRann gur Übernahme be« Schulamte« tüchtig fei.
S)ie B^üfnng ergab, bah gifchäh int Buchfiabteren , Sefen, Brief lefen,
$Hftat, Rechnen, Religion („gragen au« ber fieüßorbnung" würben an
ihn gerichtet) unb Singen mehr geleiftet habe, als man oon ihm erwarten
burfte. So erfolgte benn feine einfHmmige 2Sahl. 3)tit „gebührenbem
£)anfe" nahm ber Sdjulmeifier feine (Srwählung entgegen, fcamit feinerlet
3rrtum vorwalten fönne, nahm auch ber Stabtpfarrer von Dwen, ber
fonft von Ämt« wegen nicht in bie Berfatnmlung gehörte, an ber gangen
Berhanblung teil, unb auch er war mit bem SRefultate eitioerflanben.
£)em Stabsamtmann von Oberlenningen würbe ba« SBahtyrotofoß gu=
gefanbt; auch ec gab feine guftimmung unb fteflte bem neuen Lehrer
ba« Seugni« au«, bah ** Reh f*h r «unflagbat aufgeführt habe". —
331
(Äiit e 3c^u(epifobe aud ber guten, alten 3«t*
«
2lm 1 1 . SRooember war man bann notß einmal beifammen, um ben
©(ßulmeifier, ber in£Wt|<ßen oom ©ermöglichen Äonftftorium betätigt »or*
ben mar, norgufletten unb gemäß ber großen £irdjen= unb ©cßulorbnung
au Eibesftatt burcß ©anbfcßlag §um ämte ju uerpfticßten.
3ugleic& fonnte gemelbet werben, baß bie SKartiniprüfung jur 3u=
friebenßeit ausgefallen fei unb baß bie ßinber im Sefen, 2lusmenbiglertten,
©cßreiben unb anberem woßl gegrönbet gewefen feien. $)afifelbe fonnte
aucß au SJtartini bes folgenben 3aßre« gefagt werben. 2)ie ©emeinbe
war mit ißrem Seßrer jufrieben unb bie ©cßule naßtn einen gebeißlicßen
Fortgang.
3)od) mit be$ ©efdjideS 9Käd)ten
ift fehl ero'ger »unb gu flehten,
unb b ai Ungliid fcfcreitet [djneU!
2)ie ©emeinbe burfte ißteit ©djjutmeiPer nicßt lange beßalteii. ©cßon
am 26. ^ejemßer 1793 ftarb gifcßaß; mm allen ©emeinbegliebern tief
betrauert, unb wieber Raub bie ©djule oerwaift ba.
SBielleidßt war es bie Erinnerung an jene unliebfamett Vorgänge,
von beneti wir oben berietet ßaben, was bie ©emeinbe ju einem ©(ß ritte
bewog, ben fcßon ber arme 6<ßifer ißr naßegelegt ßatte: man bejdßloß
ein eigenes ©cßuljimmer au erfüllen. 2Bas man früßer als eine Um
möglicßfeit bejeußnet ßatte, — jefct würbe es mögluß; ja no(ß meßr:
3>ie ßeßrerbefolbung würbe oon 7 1 p. auf 90 P. aufgebeffert. 3>as war
im 3anuar 1794 unb nocß itt biefem 3oßte würbe im Erbgefcßoß bcs
ftatßaufeS eine ©(ßulßube eingerichtet, in roeldßer bis jurn Saßre 1838
(in welcßem 3aßre ein eigenes ©cßulßaus erbaut würbe) ber ©cßulunter'
rieht erteilt würbe. Sßon ferneren Störungen besfelben ßat man bann
niißtS meßr geßört.
Württembecgifdie ®I|E 0 logett ht frsmbsn Xänbertt
turnt 16.— 18. JaQrCpmöerf.
Son SUfcert Sanbenberger, 25cfan a. X. in SubwigSburg.
$a« eoangetifche SBürttemberg ßat tum bett £agen ber Deformation
au bi« h cute eine große 3<*W feiner Geologen ins Auölanb gefanbt,
uxtb gwar nicht bloß in anbere beutfd^e Sauber unb Sßrooingen, fonbern
auch in bie weite gerne, teile gu längerem unb bleibenbem, teile gu
oorübergehenbem Aufenthalt.
Einer ftattlichen 3 a ^ jüngerer roürttembergifcßer Theologen, bie in
ber erfien ober gweiten $)ienftprüfung [ich eine gute Dote errungen haben,
wirb e« h^te noch burch DeifefHpenbien, bie ihnen uon feiten be« Staate«
gereicht werben, ermöglicht, frembe Sänber, befonber« aber auch »erfchie*
bene beutf^e Unioerfitäten näher femteti ju lernen. $as wttrttembergifche
9Ragifterbu<h geigt un« feit oielen fahren Theologen außerhalb SBürttem*
berg« in üerfeßiebenen Stellungen al« ^rofefforen unb Seljrer an höheren
Unterricht«anfialten, al« ©eiflliche, ober al« Archio*, Sibliothef* unb SBer=
waltungsbeamte, al« Schrift ft eil er unb Debafteure, al« Daturforfcßer unb
SBertreter fonfUger SBiffenfcßaften. Dicht bloß in faft allen beutfeßen
Sänbem, fonbern auch in öflerretcß, Engtanb, fioflanb unb Italien, in
granfreich unb ber Scßwetg, ferner in Afrifa, in Dorb= unb Sübametifa,
in (Sßiwa unb 3>apan, Sprien unb SpaläfHna , ja fogar in Aufträgen
finben wir mieberßolt einzelne berf eiben angeftellt 3>er altgermanifcße
SBanbertrieb ift ja bem fcßroäbifdßen Stamm gang befonber« anererbt
$ie ©inricßtung be« tßeologifcßen Stift« in Tübingen, ba« feßon ber
$icßter Dtf obemu« grifcßlin mit bem trojanifeßen Sßferbe oerglicßen hat,
au« beffen Qmtent ftd) Scßaren non Dtänneni ergoffen, ferner bie im
Sanbe, befonber« in früheren 3aßrßunberten, oorßerrfchenbe Dichtung gurn
Stubium ber Rheologie, wie auch ber rege SSerfeßr be« eoangelifeßen
SBürttemberg oor allem mit ö ft erreich non ben Xagen be« $ergog«
Eßriftoph an, haben befonber« bagu beigetragen, baß vom 16. — 18. 3aßr=
ßuiibert eine Deiße feiner ^ßeologen, barunter oft bie hcroorragenbften unb
begabteften Äöpfe, fidß bem Au«lanbe guwanbten. Scßon im 3«*t alter
£ant>e ufrerger, Bürt iemb er gifäe Geologen m fremben S&nbem. 333
ber Deformation felbß treffen wir ÜDtänner toie 3oh ft nneß £)folam=
pabiuß, Michael ©tiefet, Urbanuß Dßegiuß, Qobannes ©apling, Sbam
2Be iß, Snbreaß Sltbammer unb anbere Theologen in oerfchiebenen beutfchen
Säubern füttere ober längere $ei\ tätig, Befonbereß 3ntereffe oerbienen
jeboch pei ehemalige 3ögltnge beß Tübinger ©tiftß, bie beibe als
©efanbtfd&aftßprebiger in f aif crltd^= öperr eid^if c^cn Tienßen oon
Tübingen biß nach ßonßantinopel, ber eine oon ihnen fogar biß 3eru*
falem, famen. Seite höben nnß außfüßrlidhe, in ber ©tuttgarter Sauber
bibliotßef beßnb liehe, gebrutfte Tagebücher ihrer Deifen hinterlaffen. Ter
eine oon ihnen iß ©alomon ©d&ioeigger, ber alß ©efanbtfdhaftßprebiger
beß faif erlichen Botfcßafterß 3oacßim oon ©tnfenbotf, „eineß oerßänbigen,
chriftficben unb gelehrten $errn", über SBien, Ofen, Beigrab nach Äon*
fiantinopel reifte, unb bort am 1. Qanuar 1578 anfam. £eute noch an»
giehenb $u lefen ift feine ©cßtlberung beß bamatigen Äonßantinopel mit
feinen Äaufhättfem unb Sufigärten, feinen prächtigen ©ebäuben unb feit»
famen Tieren. Ten ©ultan SWurab, ber gerabe einen Ärtegßjug gegen
Werften eröffnete, fcbilbert er alß eine Keine, „ nieberträchtige $e rf on,
fettleibig unb unterfefet, oon ungefunber garbe, wie Unfehlitt, gar bletch,
mit einer langen, jormgen fiodfnafe unb mit bem abfcheulidjen ©ebredßen
ber faüenben Äranfheit behaftet, weld&e $lage ihn aber fromm machte,
fo baß er ein eingejogeneß Seben führte", ©eine größte greube unb Äutj»
weil fudhte er in ben Büchern unb in ber Sßronomie. 6r mar fein folcßer
9Beinfch tauch, wie fein Batet, ber ©ultan ©eltm, auch im ©heftanb mäßig,
ba er nur wenige Äebßtoeiber befaß. Tabei toar er aber jähjomig unb
tyrannisch, golbliebenb unb graufam. günf feiner Srüber ließ er hin-
richten, „weil bie SSelt nicht pei ©onnen unb baß ottomanifd&e Deich
nicht pet gürßen brauche". Ter fchtoäbifdfje Theologe ift fchlecht auf
ben „oerfluchten Slforan", bie frommen ©ebräudhe beß „ Ungejief erß "
ihrer Orben, unb fo manche Sitten uub Oeioohnßeiten ber Tfirfen $u
fprechen. Such in Sgppten , roo er, mit einem türfifcßen $affe oer*
fehen, oon brei norbbeutfdjien Herren begleitet, einige 3eit weilte, iß er
nicht fehr gerne. „Bon ßfinßen," fagt er, „ßnbet man nichtß bei ben
Sggptern, benn ber göttlidhe 3° ni unb gludf) hnt alle Äünße auß=
geräumt, bereu baß Sanb iß ooO geroefen." Such bie SJhmuen unb bie
©inbatfamierung erfeheinen ihm gegen ©otteß ©ebot, unb beßhalb alß
oermerflich. 3n 3 er u falem befugt er baß ©rab (Sbrißi gegen ©rlegung
oon 9 Tufaten, unb fann ßch nur mit SWühe mit feinen Begleitern
bem 3ro an ß ber Kommunion nach griechifehem Dttuß burch bie Dotlüge
entziehen, ße feien eineß Totfchlagß halber gut Süßung hier, unb bfirfen
beßhalb nicht fommun gieren. 9Kit tiefer Büßrung fchilbert er Serufalem
Sftxtt. Si«rte(ja*rf*. f. «anbtfgtf#. 98. %. XXI. 23
334
£anbenberger
felbft „alß fchöite, luftige ©tabt, ooU prächtiger ©ebaube, Äirdjen uub
Säufer, bie Säufer alle tum ©teinwerf, wohl erbaut, mit einer guten,
von ©ultan ©olintan errichteten Ringmauer". Eann gebt er nach 33ethte=
hem, auf ben ölberg unb über ben 39 erg Eabor na cf) bem herrlichen
Eam«ß!uß „oott unfäglicher Suft". ©tödlich gelangt er burch baß toUbe
Erufenootf unb ben Libanon an ß 3Reer nach Äanbia. Eort überfällt ibn
ein gewaltiger ©türm, unb nur mit ber größten SRübe rettet er ficb
uor ber ©efaßr, als Sutheraner unb Äeber, wie einftenß ber Prophet
Sonaß, in« HJieer geworfen $u werben. Eoch tarn er julebt über ftorfu
unb Dalmatien na<b Sugöburg unb von ba in feine $eimat jurüd. (Sr
würbe fpäter Pfarrer in Nürnberg, unb flarb bort, 71 3aljre alt, im
3aßre 1622.
gaft noch intereffanter ift bie Steife beß anbern württembergifcben
Xßeologen, beß ©tiftßrepetenten ©tefan ©erladj, ber 1573 ben ehren«
o ollen Puf erhielt, alß ©efanbtfthaftßprebiger beß faiferlich öfterreidftfchen
©efanbten bei ber Pforte, Eaoib non Ungnab, nad) floiiftautinopel ju
reifen. Eabei feilte er nach bem SÖunfcße ber Tübinger theologifdjen
gafultät mit bem bortigen Patriarchen ber griedjifdjen &ir<he in Pe=
jiehung treten, uin womöglich eine Pereinigung &wifcfjen ber eoatt«
gelifcßen Sanbeßfirche 2Bürttembergß unb ber grie<htf<h s
erthobopen Äirdje herbeijuf üßren. Sß war ein füßuer Eraurn,
ber aber bamalß ber gafultät in Tübingen, unb befonberd bem in ganj
Eeutfchlanb alß flenner ber griechifchen ©prache berühmten profeffor
Martin ©ruftuß erreichbar fchien. ©erlad) reift mit feinem $errn unb
»ielen reichen ©efchenfen für ben ©ultan unb bie SBürbenträger beß
türfifeßen Reiche«, auch golbenen unb ftlbernen Uhren unb oietem ©Uber«
gefchtrr im SBert non über lOOOOO Eulern, ferner mit einem ©efolge
non 60 Pferben, SIbeligen, Eienem, Äöcßen über Preßburg unb Äomorn
nach ©ran. Eort betreten fte iürfifdjeß ©ebiet unb fehen in einem
großen ©aale beß ©djfoffeß bie Jungfrau ÜRarta, fowie bie
©ibpffa unb bie ungarifchen Könige gemalt, aber allen waren bie Sin«
geflehter burchftochen. Ofen=Peft fanben fte in einem traurigen, noch
gan$ nerwüfteten, elettben 3uft<wbe. Eie fchöne ©tabt erfeßien unfrem
©dßwaben ju einem ,,©äu« unb Sunbeftatt nerwanbelt“. Eie Eiirfen
nennt er trobbem, baß fte ißm aüeß Siebe unb ©ute ermiefeu, ein
„barbarifch, oießifch ©eftitb, aber ft arte, gefdjwtnbe Seute, gewanbt im
Saufen, Springen, Schießen unb ©äbelfüßren". Pur baß ©dßloß ju
Ofen jeigte nodj Erümmer feiner früheren Pracht. Pon Dfen ging 1 «
bann weiter bie Eonau hinab am ©«hlacßtfelbe non SWohacß oorbei, wo
ber lebte Äönig oon Ungarn, Subwig, mit feinem 35000 Ptonn ftarfeit
Söürtiembergiidje Geologen in frcntben Sänbcm oom 16.— 18. 3ahr0. 335
Seere gegen bie gehnfache fibergahl non dürfen fämpfenb, 2$ron unb
Seben oerlor. ©tücflich über Sophia unb Slbrianopel in Äonftantinopel
angelangt , berounbert er bie fd>öne Stabt mit ihren Palafien unb
©chlöffem, oor allem bie ©olimanß* unb ©ophienfirdhe, „betgleichen
man in ber Melt nic^t mieber Rttbet“. Stuf bem am Meer gelegenen.
Diel non Grbbeben beim gefugten ©tabtteil "batte ©ultan ©oliman für
bie Erbauung eines Mafferroerfes über 16 Millionen ©olb oerroenbet.
3n ber oon ©riechen unb Melföen bewohnten ©tabt ©alata ober pera
fanb er „allerlei Sufi unb Äurgmetl roiber bie Melancholie unb Xraurig=
feit", $er ©ultan empfing fie gnäbigR bei ber Bubieitj, nahm bie ©e*
Wenfe hulbooll mit einem „jusel, jusel“ b. h- „gut, gut“ in ©mpfar.g,
ebenfo auch bie für feine Sanptgemahlin. $iefelbe wohnte in einem
Saufe, fo groß, als „halb Tübingen", unb fuhr mit 20 Magen, oon
€unu<$en begleitet, aus. Muh ber Patriarch oon ÄonRantinopel, „ein
fteunblichet, ijolbfeliger Mann, ftarf oon Setb, langer ©tatur, feifien
9fogeR<htes, langem Äopfhaar, braunroter garbe, mit einem fdhmarg*
weiften Patriarchen ftab ", fprach öfters mit ihnen über manche mistige
theologifdje Streitfragen, §. 33. bas gegfeuer, bas 33erbienR (Shtifti, bas
Meßopfer, nahm bie ins ©riedRfcfie überfefcte Äugsburgifche ßoitfeffion
entgegen, unb unterhielt fogar fpäter noch einige Seit eine Äorrefponbenj
mit ben Tübinger ih^^logen, aber es fam nicht gut gemünzten Union
beiber Äirchen. Sie f (heiterte an ber Macht ber £atfa<hen. ©ine eigen*
tümliche ©efthichte begegnete unferem ©efanbtfchaftsprebiger gleich am
16. Slugufi bet feiner Sßorfteüung oor bem ©ultan Selim. 2tts bte
öRerreichifche ©efanbtfchaft in ben faiferlichen pafaR eintrat, 100 Xaufenbe
oon dürfen in tieffter Stille oerfammelt nxtren, rief plöfclich aus ber
oerfammelten Menge ber dürfen htvaus eine Stimme: „Meiches ©laubenS
MR bu?" SCffe Raunten unb toaren oerblüfft, befonbers Stefan ©erlach
felbR über biefe beutfehen, bem württembergifchen Katechismus
entnommenen Morte. Mn folgenben Xage erfuhren Re, baft ber Urheber
berfelben ein echter unb gerechter ©<bwabe getoefen fei, Johannes gerbet,
ein Päcfer, gebürtig aus Sfacfnang, ber auf feiner Manberfchaft in ber
dürfet Reh gum 3slam befebrt ^atte unb Munbfthenf eines türfifdjen
33ep getoorben war. Öfters fam nun ©erladh mit feinem Sanbsmann
noch jufammen. SRachbem ber 3roecf ber ©efanbtfchaft, bie SerReHung
eines weiteren griebens auf 8 3ahre mit ber Pforte, erreicht mar, f ehrte
©erlaub mieber mit berfelben nach $eutf<hlanb gurücf. Gr erreichte 1578
mieber Tübingen, mürbe feierlich gum ®oftor ber Rheologie unb aufter*
orbentlidhen Profeffor gewählt, unb ipäter befleibete er bie Mürbe eines
©Phorus bes Stifts unb ©efans ber gafultät bis gum 3ahre 1606. Gr
23*
336
Sanbeit&er ger
war wegen feiner @ eie fjrfam feit unb feiner oorjüglichen Äenutniffe im
©tiecMRhen fehr angefehen, unb Rarb 1612 im 65. £ebeitöjahre.
3Ibet uic^t Mob bie $onau= unb bie Älpenlänber würben im 16. bi*
jum 18. Qahrhunbert nie! non fd^toäbifd^en Geologen befugt — ■ e* fei
Mer noch an ben unglücflidjeit Siebter Slifobemu* grifchlin erinnert, her
1582—84 Schulreifer in Säibad) mar, unb bei feinem gludjtoerfud) non
ber ^efhing §ohen*Uta(b $u £obe fiel, fo wie an ben berühmten 3Cftro*
nomen Äepler, ebenfall* einen früheren 3 ö 9^ng be* Tübinger Stift«,
ber in 2in§ unb Prag einft tätig war — , fonbern auch ^orbbeutfchlanb,
Schweben unb &änemarf, ßnglanb unb ©dhottlanb. SÄandje tarnen im
2>rei&igjährigen Kriege als gelbprebiger weit h*nim. Johann Stein*
barb ßebinger, ber treue unb unerfchrocfene Seid&toater be* fittenlofen
©erjogö ©berharb, war ebenfalls juerR gelbptebiger, ehe er profeffor
be* üRaturrecfjt* unb ber ©efcbid)te in ©ie&en unb 1699 fiofprebiger unb
ftonRRorialrat in Stuttgart würbe. Samuel tttlöpetge? tarn nach @ng-
lattb, unb fpäter a(* ßofptebiger unb Äonfiftorialrat nach Stuttgart, wo
ihn 1718 fein fietjog wegen einer mutigen ÄarfreitagSprebigt jum $ob oer*
urteilte unb ihm, wie man fi<h erzählte, brohte, ihn auf ber Äanjel tot*
jufchie&en, wenn er noch einmal fo gegen ihn unb fein lagerhafte* Sehen
auftreten würbe. 3)o<h würbe ba* Urteil nicht ooUjogen, unb er fiatb als
Senior unb Pfarrer ju Bugßburg 1772 in fehr ehrenoottet Stellung. 33e*
fonber* intereffant ift auch ber ßebensgang be* württembergifchen Prälaten,
ÄonftRorialbireftor« unb ©eheimerat«, zugleich furfäcbftf<h*n ÄonfiRorial*
rat* unb fchwebifchen flirren rat*, Johanne* Dftanber, eine* h odhoer*
bienten, oielfeirtg begabten Wanne*, + 1724 in Tübingen al« Profeffor
bet Geologie. (Sr bereifte, non feinem gürRen öfter* ju biplomatifchen
Wifponen oerwenbet, SDänemarf, Schweben, Italien, Polen, preupen
unb ©nglanb, würbe oom Äönig Äarl XU. oon ©Sweben fehr ho<h ge*
fchäfct, unb rettete Tübingen unb Stuttgart oor piünberung unb 3er=
Rötung burch bie gran$ofen burch feinen Wut unb feine ©ewanbtheit
Sluch ber berühmte Präftbent ©eorg Setnharb SilRnger, ber al* oor*
jügticher Wathematifer oon Peter bem ©rofien ua$ Petersburg berufen
würbe, fpäter al* Berater be* Serags Jtarl Äfejanber oon Württemberg
für bie SaubeSbefeRigung in EienR genommen warb, unb al* ÄonRRorial*
präpbent eine oerbienRootte Spotte fpielte, iR hier ju nennen. ©benfo hat
ber dichter unb Phtlofoph ©ottlob 2>aoib fiartmann einR bie Pforten
be* Stift* al* gätenber ©eift oerlaffeu, unb in Witau al* profeffor
jahrelang gewirft, ein gremib fierber«. Süchtige ©eiRliche unb Sehrer,
befonber* au* pietiRifchen Äreifen, jogen in ber Witte be* 18. Saht*
bimbert« wieberholt nach SRorbbeutfchlanb, 3>änemarf, SchleRen, ja M*
äSürttentbergifdje Ideologen in fremben Sänbern com 16.— 18. 3a§rl>. 337
nach StmeriEa, um in biefein SBeltteil in ber £eibenmiffion tätig ju fein.
8m weite jien an äußerem SRang unb bebeutenber (Stellung |at es unter
aßen Stiftlern Rarl griebridj 9?ein§arb gebraut, ber greunb ©oetbes,
eine 3 e ^ang Regent Xosfanas, bann Sttinifier bed Stußnmrtigen unter
Napoleon I., flute# ©efanbter in Raffet unb tyaix non granfreicb. ©r
tourbe burcb bie Sogen ber franjoftfcben SReoolution emporgebobeu, unb
bat granfreid? als fein weites Satertanb erwählt, aber fein beutfdjes
£erj babei begatten.
3um ©«bluffe nennen mir bte beiben groben ^ß^itofopgen unb früheren
^b c o^gen Stelling, ber im 3ab* 1798 als ißrofeffor ber ^3bttofop^ie
juerfi na<b 3ena berufen mürbe, unb öeget, ber $uerft in Sern unb
grantfurt a. %fl., bann ebenfalls in 3ena, unb fpäter in §etbelberg unb
Sertin tätig mar. Qu gleicher Qeit bat ber berühmte SRationalift $fku=
lus, ber Sanb&mann ©cbettingS, ein geborener £eonberget, als ^rofejfor
ber 5£^eologie in 3ena / fpäter in Samberg, Nürnberg, unb jutefct in
#eibetberg feinen üRamen üb er aßbin befannt gemacht. $>amit fcbtießen
mir bie bleibe biefer fdjwäbifcben Geologen, bie in jener Qtit im Stufig
tanbe oft beroorragenbe £)ienfte geteifiet haben. Senn bas Schwaben*
(anb auch 1)in unb mieber bamats oon auswärts £b e °f°0 e n y nb anbere
©etebrte bejog, fo ifl bocb ber Überflug, ben es bortbin abgegeben
bat, in jenen brei 3abrbunberten bocb ftetS weit größer geroefen.
1j»er{B0 Sari Sutwlf inan Württemberg.
((fin gelbhctr unb ein $elb an ber Söeitbe beß 17. 3ahrbnnbertß.)
Ston ». ©ö j, ©eneratmajor 3 . 3>.
SRocfj war baß Sanb oerwüftet, weite ©trecfen unbebaut, unb auß
taufenb SBunben, bi e ihm ber ^Dreißigjährige Ärieg gefdjlagen, blutete baß
9flei<h unb baß ein ft fo blüheube ßergogtum SBürttemberg, ba braßten non
neuem ©efaßren bem müßfelig errungenen grieben. 3m Oflen pochte ber
Xfirfe an beß fteicheß Pforte; unaufhaltfam wälzten fxcf» feine Sparen in
beutfcßeß ©ebiet, unb im SBeften $og eine fernere SÖetterwolfe auf, auß
ber bie Stifte beß Roi Soleil grell leucßtenb ihren Schein auf Schein
unb ©djwarawalb warfen. 2lber nodh war eß nur SBetterleuchten. 3n
hellem ©onnenfcßein glänjte baß Schloß SReuflabt a. b. Sinbe; fteOe greube
glänjte in ben ©efichtern ber Semester beß ©chloffeß unb ber «Stabt am
29. ®toi 1667; war hoch bem regierenben gürften ber württembergifch*
neuftäbtifdjen Sinie (3Geuftabt=2Rö<fmübl=2Beinßberg), bem fierjog griebrich,
ein britter ©oßn geboren. S)er muntere Rnabe war halb ber Siebling in
Schloß unb Stabt; fräfttg unb gewanbt in allen Seibeßübungen, trieb er
fein tofleß Spiel oft biß in bie SBipfel ber mächtigen ©cßloßlinbe, ober
burcßrafte er auf feinem ftoljpferbe bie langen ©änge beß weitläufigen
©cßloffeß, aber auch fHH unb aufmerffam laufcßte er im ^o^en getäferten,
mit Staffen unb feltenen Sachen gefdjmücftett 3' mmer beß funftfinnigen
unb ben 2ßi ff en fünften halben Saterß beffen ^Belehrungen unb bem Unters
ridjt beß SRagifterß. SRafch oon Sluffaffung, roiß= unb lernbegierig, wuchß
ber Änabe heran, unb ba „für feine ©bucation # aQed ©rnfteß geforget
unb er burd* bie oortreffliche Anführung unb oentünftigen Unterricht ber
ihm jugegebenen Snformatoren unb ßoffmeifter einen guten ©runb in
^Religion unb ©hnpenthum fowie in benen nötigen unb einem gürften
wohlanftänbigen ©itten unb SBiffenf (haften gelegt hatte", fam er fchon
mit 15 Saftren auf bie Unioerfität, baß Collegium illustre, nach Tübingen.
Seiber mar ber ©efuch biefer Unioerfität bamalß fehr im Abgang begriffen,
„gleidjfam in Sergeffenfteit gerathen". Rarl SRubolf wollte baher feinen
weiteren Stubten auf ber Slfabemie in ©traßburg obliegen, wobei bie
fiirft liehen unb ritterlichen ©r erlitten, „wogu ich eine fonberbare Suft be*
9
v. (Söj, §ertog Start föubolf oon Württemberg. 339
jeugete ", nicht ju fut$ famen. Sei feiner ^emorragenben Neigung jum
©affen banbroerf war eß ibm aber ganj befonberß roißlommen, eine fyc*
{uriton non (Strafeburg auft ju ber bamalß non ben granjofen belagerten
geftung Sujembtirg ju inanen, unb e« tnurbe ibm geflattet, als Volontär
in ber fransöflfd^en Sfonee bie Selagerung mitjumadben. ftadf ) bem Salle
ber geftung führte ifen aber ber berühmte Seftung«'3ngemeur Sauban
perfönltdh in ber gefiuug ^erurn jut Seftcbtigung ber gortififationß werfe,
©ie mufe bem jungen gürfien baß gerj gepolt ^aben nor gteube, einen
folgen gübrer 311 fyaben, unb roie ntele non feinem berühmten gübrer
erbaute Seilen erlagen fpäter ber Sapferfeit unb bem fiöroemnut be«
hier auf ben zertrümmerten ©allen fd^reitenben ger$ogß.
9ta<b sroetjübingem eifrigen ©tubium trat flatl SRnbolf, bem ©e*
brauch an bem gofe ©ürttembergß entf predjenb , eine Steife §u feiner
weiteren 2lußbilbuug mit feinem gofmeifier im 3afere 1684 an. ßunächfi
ging eß nach ©enf, bann über Saupbine, Sangueboc nach Sario. ©it
aufmerffamem Stic! mürben fianb unb Seute gemufiert, unb pünftlicb
führte ber junge gürfl fein Sage buch, in bem alle Ginbrficfe unb mit
grofeer Sorgfalt auch aße Ausgaben eingetragen frnb. ©partanifebe Gin*
fad)beit betriebt in feinem gaußbalt, nur, mo eß galt, $u repräfentieren,
mürbe nic^t gefnaufert. 3 m 3 «b« 1685 mürbe er bem flönig Subrofg,
„bem glänjenben unb grofeen", oorgefteflt; mobl abnte ftarl SRubolf bei
biefer 9lubienj nicht, bafe gerabe er eß mar, ber 26 3 ab re fpäter bie
£egenbe oon ber Unbefieg liebfeit ber fran§ö|tf<ben gaußtrüppen jerflören
foßte. ©ieben Monate brad&te er in ^Jariß &u unb „beobachtete mit
grofeer Segierbe, maß einem flugen gürflen unb fünftigen tapferen
©eneral nüfclidb unb nötig fein tonnte". 3m Bpril 1686 ging 5tarl
SHubolf ua<b Gnglanb, „aßroo er gar gnäbig unb liebreich empfangen
mürbe M . Surdb bie fpanifefeen SRieberlanbe, glanbern unb Srabant unb
über gaag unb Shnfierbam mürbe bie SWdfreife angetreten. OTit einem
merfmürbigen militärischen 3nfriu!t befuefete er oornebmtidb aße Orte unb
gefhtngen, bie er fat fpäteren 3 <*b reu belagern unb erobern b<*lf; über
Dßnabrficf, ©otba, granffurt ging eß nun in rafdbem Setnpo ber geimat
§u, mo er am 4. Slugufi 1686 mieber anlangte. 92un galt eß, baß @e*
f ebene unb ©eiernte ju oermerten; nun regte ficb ber Satenbrang. ©anj
Guropa ftanb unter ©affen; im SRorben, im Ofien unb im ©eften tobte
bie Äriegßfurie. Ser Äaifer rief um gilfe gegen bie Surfen. Submig XIV.
brobte mit einem Ginfaß; ©trafeburg gatte er fdbon gegen aßeß Se<bt
an fufe geriffen. 2 Uß extern ©d&roaben flehte auch in Äarl Sftubolf ber
©anbertrieb; feinem Gbrgeij rnufete er fiuft madben; feine fr i egerif dge
Sefäbigung moßte er betätigen, unb mie fo oiele ©t ammeßgenoffen braute
340
U. ® Ö b
1
er feine glängenben (Sigenf (haften erft im SluSlanb ooH gur Geltung. ©er
ßergog griebrich Äarl Stbminifirator ^atte fi<h Benebig gegenüber gur 33e=
fämpfung ber dürfen gur ©eftellung eines Regiments oon 1000 ÜRann
erboten. 3 U biefem Regiment (teilte ber tatcnburflige Bring eine Äom»
pagnie. 9t eu ausflaffiert machte fte einen ft att lieben ©tnbruef. ©er So Iba t
trug einen Otegenrocf, einen §ut, ein paar leberne £ofen, ein neues fiemb,
ein buntes Halstuch, ein paar 2Babenftrfimpfe, ein paar Schuhe mit
S$nallen, einen ©egen, gleich als Bajonett gu gebrauchen, ein Leib*
gebend eine ^}atrontafcbe, einen Bangen, eine SRusfete non einerlei Äa=
(iber. gür ben Äopf würben als SBerbegetb 24 BeicbStaler begablt.
©er $err Äapitan erhielt 80, ber Lieutenant 50, ber fenberid) 30,
2 Sergeanten 30, 4 Korporals 40 ©ufaten Veneziae, ber ©eineine 4 fl
unb 40 ® Bisfuit. 3RU biefen ©rappen ging ’s über Beliebig nach Btorea
gut Belagerung non ^atras, too ber junge Äapitan bie erften groben
glängenber ©apferfeit ablegt; bann lehrt er in bie $eimat gurüd, um
aber im 3a h r barauf, 1688, fchon roicber an ber ebenfo langwierigen
wie opferforbernben Belagerung oon 9tegroponte unter beS neue jianif eben
£ergogS 9J2oroftni Leitung tetlgunehmen. $ier geichnete fi<h Äarl 9tubolf
burch Äfthn^eit unb unerfd&ütterlichen HTtut gang befonbers aus. Beim
Stürmen fiets ber erfte, ber lebte, ber ftdh bei Ausfällen ber ©ürfen in
bie Laufgräben gurtidgog, gab er feinen Leuten ftets bas befte Beifpiel;
begeiftert folgten fie bem geliebten jungen gtihrer in bas bidjtefte unb
mörberiföfie ©etümmel. 9lm 20. 2luguft 1688, Bfingftfonntag, war
wieberum Sturm befohlen; inftänbig bat ber $ergog, mit feinen Leuten
an bieSpifce ber Sturmfolonnen treten gu bürfen; lange fchwanfte ©torofini,
ber ben blühenb frönen 3ünglmg liebgewonnen; enblich gab er nach.
ooraus, gewanbt, wie er war, ftürmte Äarl Bubolf bie Böfchung bes 2Bafles
hinan, ba trifft ihn eine Äugel mitten in bie Brufi. ftnft er
in bie Sirme feiner hctjueilenben ©tu&fetiere. 4 Offiziere tragen ihn aus
bem Scbladjtgewühi. ©a reifet eine Äanonenfugel 3 oon ihnen hinweg;
ben oierten traf eine ©tusfetenfugel. 9Rt t grofeer ©tüh e wirb ber Schwer^
oerrounbete auf ein Schiff ber oenegianifchen glotte gebracht unb bort
oerbunben. 21 ber feine Qugenb, feine oortreffliche ©efunbheit überwanb
halb bie fdfjwete Berwunbung; nach wenigen Monaten war er wieber ge=
nefen, aber bie Äuget, „einen blepernen Sofien", trug er bis an fein
(Snbe in ber Lunge. „3>n fpäteren Sahrot gebaute ber Äriegshelb an
allen Bfwgfttagen mit befonberem Bergnügen biefer glorreichen ©at unb
erwähnte jebesmal babei, wie btefes ^eilige Bfingftfeft ein gar h*ifie?
©ag gewefen fei." £o<h erfreut über feine ©enefung fchreibt er feiner
©hitter, an ber er mit aufeerorbentlicher 3ärtli<hfeit unb Berehnmg hängt.
Serjog Sari SNubolf oon Württemberg.
341
baß es ihm nun nrieber möglich fei, fein devoir in ber Armee gu tun.
2>ie Selagenmg non 9?egroponte mußte gwar unoerridhteter Dinge auf=
gegeben werben, aber infolge feiner „ öraoour unb DifÜnction M rourbe er
gum Kommanbeut bes 2Btirttembergifd&en Regiments ernannt uub gum
Gouoerneur oon Labien erflärt. 3m 3abr 1689 aoancierte er gum
©rigabier unb Kommanbeur fämtlidher in oenegianifdben Dienften fiebern
ben toärttemb er giften Gruppen. Aber Lorbeeren mären leine mehr gu
ßoffen. ©ein ®b*geij ftrebte |öber, unb fo trat er trofe weiterer oer?
lodfenber Anerbietungen SRorojtnis aus Senebigs Dienfien aus unb bat
feinen in Dänemarfs Dienfien flehen ben trüber, Sergog gerbinanb
SBilbelm, um 33etroenbung unter feinem Kommanbo. tiefer mar mit
8000 SRamt bem König oon ©nglanb, SBifbelm m., gut Stieb enoerfung
bes Aufftanbes in Urlaub au t Verfügung gefieSt morben, unb fo mar
Karl Slubolf Gelegenheit geboten, weitere Lorbeerblätter in feinen StuhmeS*
{rang gu flehten. 3n ben 3<*h tc n 1690 unb 169 t nahm er an ben Oes
fechten oon Droghea, Agrhn unb Lemeric fomie an ber Eroberung oon
(Sor f unb Athlone teil 93ei legerer gab er mieberum eine glängenbe
^ßrobe feiner Xapferfeit. Das ^eflungsgelänbe mar oom SSerteibiger
ringsherum unter Sßaffer gefegt morben. Aber bie Bommeln wirbelten
gum Sturm, bie trompeten fchmetterten gum Angriff; ba gab es lein
galten für ben heldenmütigen ^ühter. ©lifcenben Auges tritt er an bie
Spifce feiner Gruppen. Den ^alafdj blanf, ein furges ätoterunfer, unb
mit bem Stufe „SWir nach!" bureßroatet er bis an bie Schultern SBaffer
unb Schlamm. Los ftürmt er auf bie entfefct b lief enb eit SSerteibiger, unb
nach fasern finb SBaff unb gefhmg genommen. Siegreich hatten bie
beiben TOtitttembetgifd&en ^ringen bas Sanb miebergeroonnen unb ben
Aufftanb niebergefch lagen. „Der König gerußete attergnäöigfi gu bes
geugen, mie er bie 2Biebetherfteßung biefes Königreichs nädhft Gott allein
bem Selbenmuth Karl Stubolfs unb ber Klugheit gerbinanb Söilhelms
oon Söürttemberg oerbanfe."
Der Krieg in @ngtanb mar gu ©nbe. fßring gerbinanb Söilßelm
{ehrte nach $änemarf gurtief. 3« Anfeßung feiner oortrefflidhen Dienfie
ernannte ber König oon Danemarf nunmehr Kart Stubolf gum 3nßabet
eines Regiments gu $ferb. Qmav bot fidh gunächfl feine Gelegenheit, (ich
auSgugeidhnen ; als aber ber Krieg in ben Aiebertanben auSgebrodhen mar,
nahm er mit feinem Regiment baran teil, unb nun ging es mit Stiefen*
fchritten bie SBaßn bes Shißmes empor. 3n ber Schlacht oon Steenferfen
trug er roefentlicß gum Siege bei, aber ben Stuf ber Siebs, Stich* u ”b
KugelRdherßeit erwarb er jich burdh feine XoKffihnheit unb Utierf<hrocfen=
heit in ber Schlacht oon Sieettoinben am 29. 3 «K 1693. An ber Spifce
342
». ® ÖJ
feine« ^Reiterregiment« jagt er in bie fetnblidben Steifen ; wie fiagelfömer
praffeln bie 3Jht«feten fugein ber feinblid&en Infanterie auf ÄoÖett« unb
©anger. Smti ©ferbe werben tym unter bern Seib erföoffen; non allen
Seiten faufen fiiebe Ijerbeieilenber Leiter auf ben ffifenen gfifjrer. ©tidfr
unb fiieb pariert er mit aufjerorbentlidb« ©eroanbtfjeit, unb unoermunbei
nimmt er am 3lbenb nad> fiegreidfrer ©d&lad&t Sob unb Slnerfennung ent-
gegen, ja felbft ber ftönig oon ©ngtanb flettt if>m auf ben Bericht über
fein ©erhalten in ber ©WlaWt unter guäbigfier Slnerfennung unb 008
£obe« ba« 3 eugni« „eine« tapferen ßapitän«" au«. 9Rit f treuer ©er*
efirung brängen ftd> feine Heiter an tbn ^eran ; mit if ) m wollen fte überall
bin, unb mär’« in bie $ölle, benn er ift ein Hufterroäblter, „ein ftugel*
fefler". 216er ber Triebe gu Hpfiwief (30. Oftober 1697) fette gunäWft
weiteren 9hi$mefttaten ein (Snbe. Oie Omppen feierten in if>re fieimat
gurüd. Oer Äönig oon Oänemarf geigte nidf)t mit neuer Slnerfennung
unb fibergab if>m ba« Äommanbo über 1 Regiment gu ©ferb unb 3 Ba-
taillone. 3 ur SBieberberflettung ber Stube in ©ölen fommanbiert, fpäter
gum ©rengfWufe gegen fiolftein oerwenbet, feljrte er nadf) bem g rieben
oon Oraoenbal wieber nach Oänemarf gnrücf.
gn greifet) en war ber ©panifd&e (Srbfolgefrieg auftgebrod&en. Äöni*
griebridf) fteßte ©nglanb unb §ollanb 1 2 000 SJtonn Sforiliaroölfer unter
bem ftommanbo be« wflrttembergifdjjen ©ringen gur Verfügung unb er*
nannte Äarl Hubolf gum ©eneralleutnant ber ÄaoaOerte. 311« fotc^er
na&rn er mit feinen Oruppett an ber ©djlad&t oon Benloo, Hoeremont
unb Süttidj rüfjmlid&en Anteil ; feine Berbienfte würben mit bem (Siefanten*
orben belohnt, al« er fidb im gweiten gal>r be« gelbgug« gang befonber«
bei ber Belagerung oon £up au«geid&nete. gm ga^r 1704 gog er mit
feinen Oänen naW bem ©üben, um fidb in ©apern mit ©ring ©ugen«
oon ©aoopen unb fiergog SRarlborougft« Oruppen gu oereinigen. Bei
ber blutigen (Eroberung be« ©Wellenberg« unb namentlich in ber ©Wladjt
bei ^ödbflett gelang e« iljm, unter ben Hugen biefer beiben beräfjmtefien
gelbljerren ihrer 3 cit ftdb gang befonber« ^eroorgutun. fielbenmtitig griff
er bie überlegenen ©«fabronfi in ber ©chlnWt oon 4 ?ö<hfatt an, warf fte
oöttig über ben Raufen, jagte ben Heft in bie glucht unb oerfolgte fte
bi« gut Bernidbtung. ghm ift e« gang befonber« gu oerbaufen, bafj ba*
bebäWtig fWwanfenbe güngleiu ber ©iege«roagf<hale gugunfteit (Sugen*
unb SRarlborougb« ftch wanbte. Huch in biefer mörberifWen ©flacht
blieb er unoermunbet unb befterrfte ftd> ba« ©erficht feiner Augelfefiigfeit
„■Keine ©olbaten wollten baljer am allerltebflen fi<h mit mir in ba*
Oreffen wagen unb an meiner ©eite ft retten." 2 lber bie Äugelfeftigfeit
war e« nicht allein, wa« bie ©olbaten mit ihrem gtthrer oerbanb, nein.
£er$og Äarl ftubotf »on Württemberg.
343
fle verehrten in ihm ben fdjneibigen Dfftjter unb liebten ihn aus »ollem
Herren, ba er jtetfi ^uman unb geregt, „gegen Dfftjiere jeben ©tobe«
freunbltdf) unb liebreich/ oder Schmeichelei ab^olb, Betbienfie fietß wü rbi*
genb, flechte ©(erneute aber rücffidhtßloß außmergenb" n>ar. ©eine tapfer«
feit unb fein gtihrertalent anerfanitte ber &önig non 2)änemarf in einem
befonberß gnäbtgett H an bfd) reiben, baß tyzx im 2lußjug folgen möge.
„®ir haben mit befonberem Vergnügen etfehen wie fowohl ©wer
St ebben felber alß bie anberen ©eneralß ^erfo^nen mit fo grober
distinction unb bie Chefs ber Regimenter fambt Übrigen Officiers ju
ißferb unb gu guß in ber lebt bei $ö$ftett oorgegangenen Bataille
3h« Courage unb Bravour git 3h«m größten Ruhm abermalen
bergeflalt errat efen, baß Sie Unferer Nation unb Trouppen raieberumb
eine unflerblidhe Gloire unb Honneur erworben . . .
ä£ir werben aüergnäbigft bebaut fepn unb nic^t »ergeffen wie
SB« eß bei Seiten unb Gelegenheit @ro. St ebben Unfere ©rfenntlich*
feit fehen (affen fönnen
Schloß 3ägerflburg 20. ©ept. 1704. (gej.) grieberich, R."
(Sitten beß Ägl. Haußs unb ©taatßarchiüß.)
Btinj Gugen unb SRarlborough umarmten angeRchtß ber Gruppen
ben fiegreichen jungen Reitergeneral unb fprad&en ihm ihre »olle Be*
wunbenmg auß.
granfreidhß Gruppen roaren jwar nun gefchlagen unb nach granf*
reich jurücf gewichen. Slber Subwig XIV. badete nicht bar an, grieben $u
fließen. 3n Trabant flammte im fommenben 3«Ür baß Ärtegßfeuer
raieber auf, unb »on neuem $og Äarl ftubolf in ben Äantpf. Ritt
18 Bataillonen unb 30 ©ßfabronß follte er bie »erfdhaujten unb alß
unftberroinblich geltenben Stellungen, bie mit $ah (reichen Rebouten »er=
ftärft roaren, nehmen. 3n fürgefter grift unb mit faum nennenß wertem
Betlufie fe&te er fi<h nicht nur in Befifc biefer Sinien, fonbem eroberte
auch in wenig SBodhen bie «eine, mit tiefem SRorafi umgebene geflung
©oubleeben. —
Run hätte Subwig XIV. gerne grieben geföloffen, aber nun wollten
bie Alliierten nicht, unb fo entbrannte ber Ärteg im 3ah re 1706 in Bra*
baut »on neuem, unb roteberum war eß ein ißfingfltag, ber Äarl Rubolf
auf ben Gipfel feineß Ruhme« fallen follte. ©cf)on tobte ber Jtampf
gwifchen bem englifcfjen Heer unter fierjog Rtarlborougß unb ben gran*
jofen unter gelbnmrfdhaU Biüeroi bei RamiHie. Schweren Stanb hatte
ber englifche Heerführer, unb wie fpäter fein Stammeßgenoffe Söeßington
mit bangem Herjen bie Preußen Bet SBaterloo, fo erwartete er fehnfüdjtig
bie $>äneit.
344
». ® ö \
günf XaQt fc^oti war Äarl SRuboff ununterbrochen auf bein 2Jtarfche,
um |u SRariborough |U flogen ; faft wollten bi e Ära ft e feiner Seute oer=
fagen, ba |ört er am fünften $ag ben Äanonenbonner aus ber Richtung
oon SRamtflie; afleS belebt ftd) neu, alles fhrebt nad) oorwärts, unb ohne
Sfofenthalt greift er fofort in bie Schlacht ein. $ie rechte glanfe bes
OegnerS foH er faffen. SIfo frifch baTauf ohne Räubern, unb als ber
gelbgeifUidje no<h fragt, ob er nicht noch oorher einen furjen ®ottes=
bien ft abhalten bfirfte, ermibert ihm ber oor (Sifer glühenbe S*r$og:
„3e|t ift feine 3«t; bie Äanonen läuten $um ®ebet; jeber fpred)’ ein
Saterunfer, unb bann mit ®ott auf ben getnb." ßaffeu nrir jefet ben
Setjog über ben Verlauf ber Schlacht felbft fprechen:
„®er getnb ftellte feine Armäe in ordre de bataille mit bem
redjten glfigel an Petit Rosier, weiches hinter ftch einen SWoraft, oor
ftch oiele bedien hotte, bie ber geinb mit einer Srigabe unb einem
Regiment abgefeffener Dragoner befefcte. Umb halb 12 Uhr fieng man
an, auf bepben Seiten ju fanoniren unb auf unferem tinfen glüget
würben 3 hott&nbiftbe bataillons fommanbirt, ben getnb aus ben
Seden oor feiner gront ju oertreiben, bie ihn auch gleich desbus-
quirten. gnbeffen erhielt ich, wie ich onfam, Ordre mit ber Äaoafferie
mich nmb unfeten linfen glüget ju sieben unb bem geinbe, weicher
attba alle feine trouppen oom Äönigt. Saufe hatte, in bie flanque ju
fallen. Obgleich bes geinbes infanterie, fo noch i« Rosier in unferer
flanque jwiföen ben fieden lag, ein großes geucr auf uns inadfte,
fam ich bennoch glücfltch oor unfere bepben Sinieit unb formirte alfo
bafelbft bie erfte Sinie. 5Da gleich ade trouppen oom Ägl. franjöfu
fchen Saufe auf uns anrücften, bie ©scabrons griffen aber mit ihrer
gewöhnlichen fermete biefe trouppen, bie fi<h bisher gerühmt, baß
fie niemais gef plagen worben, mit ber größten bravour an unb ohne
einen guß breit $u pleyren haben fte alle gemelte SauStrouppen
nebft einigen baprifdfjen cuirassiers, bie fi<h an fte angefchloffen, inner*
halb a U Stunb ganj in deroute gef plagen, einige ©ScabronS in einen
SRoraft gejagt unb oödig massacrirt, bie Räuden tittb 5 standart«
oon ihnen genommen unb enfin fte fo tractiret, baß fie lange baran
beiden werben . . .
33ep SRatniflie. 23. 9Rai 1706. gej. ©arl SRubolf, duc de Virtembergr.“
(Sigenhanbiger Bericht Äarl Dtuboifß an ben Äönig oon ©änemarf. —
äfften bes Ägl. Sausard&ios.)
Somit war er roieberum berjentge, ber infolge feines S*lbenmutes
unb gefdjidter güßrung ben SiuSfchiag in ber Schlacht gegeben, beren
Siusgaitg oor feinem ©intreffen „noch f*h r oetbädjttg unb jweifelhaftig *
frerjog Karl Stubolf uon Württemberg.
345
mar. £er franjoftf*« gelbmarf*aß SBifferop trug afierbingß felbfi einen
Steil ber ©*ulb an ber !Hteberlage, ba er trofc bringenben SWafjneuö b e»
Äurfürflen SRapiimliau non Sägern, bo* feinen regten glügel ju oer*
ftärfen, ermutig erroiberte: „$)ort fielet beß Rönigß £aug, laffet foI*eß
fi* wehren", £er$og non 3Ratlborough fpra* bem SRetter in ber 3iot
feinen oottflen $ an! unb feine ooße Serounberung and, unb in feinem
Se ri*t über bie ©*la*t non SRattrißie an ben Röntg non Grnglanb oom
29. 3ßai 1706 finbet ft* folgenbe ©teße: „Msr le <luc deWirtem-
berg a fait eclater toutes les marques de sa capacit6
et valeur, aussi bien tous les officiers et soldats sons son com-
mandement, qui meiitent bien toutes les louanges, qui je lenr puis
donner et si j’oserais le dire tous les 6gards, que Votre Majestä
peut montrer a ees braves gens.“
3tber trofc aller ehrenben Sliterfemrongen, bie namentli* au* iit
einem fehr gnäbigen fianbf*reiben beß Rönigß oon S)änematf jum 21 vA*
brurf tarnen, trog allen £obeß, baß *m oon allen ©eiten unb aus allen
Sanben gejottt mürbe, blieb Rarl SRubolf bef*eiben unb toieß all eß Ser=
bienfi nur ber ©nabe ©otteß unb ber Xreue feiner tapferen Offiziere
unb ©olbaten ju. Scber £o*mut, jeher S)finfel blieb *m fern. 9to*
biefer glänjenben SBaffentat ruhte baß ©*»ert nur furj in ber ©*etbe.
Subroig XIV., bem feine unb ©^rfu*t feine 9hihe ließ, begann
im Sa^re 1708 oon neuem ben ©treit, hoffte er bo* mit $Ufe feine»
genialen 3felbmatf*aßß Sißarß, beffen SInbenfen in 2Bfirttemberg Jeute
no* in f*limmflem Anbeuten fleht, halb $err aßet feinet geinbe §u
toerben; aber er hotte ni*t mit SRatlborough unb ßerjog ©ugen oon
©aoogen gere*uet. Sei Oubenarbe fam eß §u neuem 3 u f amraeil fi 0 fc
bei bem au* $erjog Rarl ftubolf toieber ^eroorragenb beteiligt mar;
ihm fiel toieber bie f*n>ierige, aber ehrenooße Aufgabe ju, ben geinb
auß feiner oorteilhaften ©teßung, bie mit £ecfen unb bur*f*nittenen
©räben wie oon einem retranchement gef*üfct toar, gtt oertreiben.
Ohne Säß*™ f^te ft* ber Sßrtnj an bie ©pifce feiner Leiter, unb ob=
roohl oon mörberif*em geuer empfangen, fefrte er über ßeefen unb
©räben toeg, mitten hinein in ben geinb, ber, obtoohl 50 (Sßlabrottß unb
mehrere Sataißone ftarf, bem tou*ttgen flnpraß ber in ooßem Salopp
anfprengenben begeiferten SReitermaffe ni*t flanbhielt unb ft* aut $lu*t
noanbte. Sine abergläubif*e ©*eu oor bem „fugelfeflen SBürttemberger
^rinjen" lieg fte auf jeben SBiberflanb oer§i*ten; 6 ©tanbarten unb
Semi*tung eineß grogen $eilß ber feinblt*en Äetterei toar ber ©rfolg
oon ßhibolfß fühner SReiterattade. SRo* mehr aber errang er in beT
furj barauf folgenben ©*la*t oon ßRalplaguet, toobei er mit gef*idter
346
V. ®ÖA
Verwenbung feiner Infanterie in bie oerfchanjten Stnieu be« geiitbe«
einbrang; fein $ferb wirb i$nt unter bem Seib erf (hoffen. SRafch befteigt
er ein anbere*, unb unaufhaltfam wirft er ben ins Söanfen geratenen
geinb jurücf.
Schon min er $ur oerntd)tenben Verfolgung au^oien, ba lieb ihm
Vrin$ (Eugen fagen: „(Sa feg genug auf einmal unb einem großen
Kapitän rühmlich, wenn er in Siegen unb Üb er rot n beit eine contonance
gu galten unb feine Vegierbe ju mäßigen wiffe." Sine ber heutigen
3lnf<hauung Ober Verfolgung wenig entfpredjenbe Sinfu^t. — Sine grünb=
lidhe Verfolgung big jutn festen fiaucb unb Sltemjug erfpart 1 0 f ommenbe
Schlachten. — 3tber freubeftrahlenb brachten feine Leiter bem geliebten
gtthrer ein paar Räuden, fech« Stanbarten unb neun gähnen. 2)er
Slrmee 3flarlboroughfl unb Sugenft non Saoogen war aber ber 2Beg ju
neuen Siegen geebnet; bie Eroberung oon (3 ent frönte unb befdjlofc ben
ruhmreichen gelbjug.
9ln weiteren 3 Campagnen nahm noch flatl SRubolf teil: er be?
lagerte mit feinen 2)änen 3)ouag, Vethune, Sire u. a. m. 3m 3«h re
1713 wirb er jum ©eneralifftmufi ber bäntfdjen Slrmee ernannt; feine
bodbfliegenben Sugenb träume haben ftd) erfüllt. Sein gieunb unb ©önner,
Jperjog oon SWarlborough, gratuliert ihm oon granffurt am 19. 5. 1713
wie folgt:
Monsieur! Comme je prends beaucoup de part ä. tout ce qui
regarde Vostre Altesse, Elle peut croire que J’ay appris avec un
plaisir extreme la justice que le Roy Luy a fait en Luy donnant
le caractäre de feldmarchal, Charge que Vostre Altesse deja tres
bien raerite par Ses Services . . .
.Pay riionneur d’estre tres veritablement
de Vostre Altesse
Le tres humble et tres ob£issant Serviteur
Le Pr. e. Duc. de Marlborough.
Äarl SRubolf war mit feinem Scbicffal jufrieben ; feiner greube gibt
er mit folgettben SBorten 2 tu$bnuf : „$ie Äriegöbiftciplin ift gut unb feljr
moberat, SJteine (Saoaflerie bie fdjönfte unb aufierlefenfte. 3Kein fioffiaat
ift magniftque, bie gelbfanjleg in befler Drbnung, bie ©quipage propre
unb. bie £afet unb ^aud^nltung wohl eingerichtet.“ (Vgl. ©efprädh im
Steidh ber $oten jwifchen Äarl SRubolf unb SJtogbalene äßilhe Imine, SRarfc •
gräfiit oon Vaben.) 3ln Shthe burfte aber ber Rriegdhetb auch je^t noch
nidht benfen, benn faurn war ein 3 &h r nac b ber Schlacht oon Vtolplaquet
oerfloffen, al$ ihm oom Äöntg oon ftänemarf bie fchwierige Aufgabe ju*
fiel, Stralfunb im tiefflen SBiitter 311 belagern; aber wenig Sage oor
§cr&og Sari ÄuDolf von Württemberg.
347
Steujahr 1716 tonnte er bie ©djlüffel ber eroberten gefhrag feinem fönig-
lidhen Herrn fänden. 3) er SSinter oon 1716 mar ungemein fyatt; ber
©unb mar jugeftoren. 25iefl moßte ©darneben benähen, um einen ©in fall
in ©eelaitb $u machen. Äarl 9tubolf foßte biefl oerhittbern. ©o gog er
mit feinen 2)&nen §ur atterfirengften Söinterljeit bei tieffiem ©dhnee unb
fÄrdhterlidher Äälte, „fo b ab mancher Dragoner auf bem $ferb fifeenb
erfiarrt unb erfroren“, ben ©dEjmeben entgegen; faum mar er einige Sage*
märfdje oorgegaugen, ba taute efl, utib bie ©dhmeben jogen ftdh in ©ile
jurüd. SDie ©tabt SBiflmar mürbe bloquiert unb nach furjer 3*it
nommen. &ie4 mar Äarl S'hibolfö lebte größere SBaffentat. ©ein $uhm
als gührer unb gelbberr, alt tapferer unb unerfchrotfener (General mar
weit in aße Sanbe gebrungen, unb als £)änemarf nach bem ©treite mit
©daneben feine Gruppen nach fiaufe rüden lieg, bat $eter ber Groge
non SRuglanb ben frtegterfahrenen gelben unb gelbherm in beutf$em
unb ruffifdhem ©Treiben, in feine ©ienfte ju treten, «ba er eine ganj
befonbere ©ftimance unb ©onfibence in Äarl Stubolft ÜWeriten fefcte“.
Mein bie ©trapajen ber Dielen gelbjüge, namentlich bet lebten SBinter-
felbjugefl, roaren an $erjog Äarl Dinbolf nicht fpurlot norüb er gezogen,
©in fernerer SR^euntatidmud im Sinn, ber fid ) febr gefährlich anlieg unb
bringenb eine Babefur notmenbig machte, poaug i|n, junädhfi oon mU
terem Äriegtbienfi abfrufegen; baju fam noch, bag fein ältefter Braber
geworben unb er bie Regierung in 9?euftabt §u übernehmen hatte. ©cgmer$=
(i<h bewegt unb tiberaut gnäbig mar ber Slbfdhieb bet ÄÖnigfl oon ®äne=
marf oon feinem hoch gefdhäfcten tapferen ©eneralifftmuft. ©inige SBodben
nur hielt er ftch $ur Äur in SBietbaben auf unb trat bann jur aßgemeinen
greube feiner Untertanen bie Regierung in 9teuftabt an. ©fl mürbe gu
meit führen, bat Sehen Äarl SRubofffl alfl Äbininiftrator befl fierjogtumö
in ben Äreifl biefer Arbeit gu Riehen; efl möge genügen, bag ihm auch
nodh oom Äaifer bie ooßfie Sluerfennung guteil mürbe. 3n Snbetradht
feiner grogen militärifchen Berbienfte ernannte ihn berfelbe gum General:
felbmarfchatt, gum ©h*f befl SHtmürttembergifcgen 2>ragonerregimentt unb
gum Snfpefteur bet gelungen greiburg, Äehl unb fß^itippftburg. 3ur
Betätigung feiner militärifdhen hohe» gähigf eiten aber bot fi$ Äarl Siubolf
feine Gelegenheit mehr.
2öar Äarl Stubolf audh fein gelbherr erfien Banget, fo mar er bodh
ein h ^intelligenter Heerführer, ber mit Unerfdhrodenheit unb glänjenber
$apferfeit groge Umficht, Älugheit unb hohe® Talent ber Xruppenführung
oerbaub. ©ein ©influg auf feine Untergebenen mar f atginierenb ; er mar
ber Sbgott feiner Xtuppe. Slber er mar nicht nur ein ©olbat oom
©<beitef U& jur ©ohle, fonbem audh ein greunb ber Äiinfte unb SBiffen-
348
d. © ö i, §erjog Jtarl Stubolj von Jöürttemberg.
ftpaften, gewanbt in ber geber unb im 2Bort; fein japlreicper ©rtefroedfrfei
mit ben bebeutenbften Sperfönlicpfeiten feiner &it bis fur$ vor feinem
Tobe §eugt oon grttnblidper ©Übung unb Seltfenntni«. — Unter ber
mäiptigen Sinbe non Sieuftabt fafe in fpäteren Sn^ren ber greife äricgt*
pelb mit bem Silberpaar unb ben roten Sangen unb erjäplte feinen
anbädptig laufdjenben 3upörern oon feinen Äriegfttaten ; babei f<pmau<pte
er fein türfifcpe« ©feifdpen, benn er mar ein leibenfdpaftlidper lÄautper
unb Stpnupfer. (@r patte fiep ejtra oon SBien eine filbente Sabotiere,
2 Tabacf=Sßfeifen=Äöpf oon ©renabiße=©ol$ mit {über gamirt, item
4 türfifdpe oon €rben fambt 6 SRöprlin unb 1 türfiftpen Tabakbeutel
wenige Sapre no<p oor feinem Tob fommen Iaffen.)
3lm 17. Sftooember 1742 oerfdpieb Äarl ftubolf atfi frommer (Sprift
na<p wenigen Tagen bee Äranffeinß im SUter oon 75 Sapren, tief be*
trauert ni(pt nur oon feinen geliebten iReufiäbtern, fonbern oom ganjett
fianbe unb oom 9teicp. £m 6. Tejember 1742 mürbe er in ber ©ruft
§u 97euftabt beigefept.
©on ipm galt baft SBort: „%n einem recptfdpaffenen ©eneral ifi
ntepr als an einer ganzen 9rmee gelegene
SÄüprenb mar bie Trauer um ben bapingefipiebenen ©eiben.
möge no<p ein 3lbf(piebolieb — fieidjenprebigt — im Äufijug oon ber
3nnigfeit unb oon ber Tiefe be« ©(pmerjed feiner Untertanen jeugen.
9hm fo rupe, fcplafe, liege $u ju §aitfe unb ju $elb,
@rofeer unb bueep blut'ge ©lege £ocpgetommener Äriege#petb!
Äftmpfen, Streiten, Kriegen, Siegen Unb oon 2>emer $ugenb auf
Kur im ÖlutgefipÄfie liegen 2ßar 3)cin ganzer fiebenMauf. —
3ept, jept ift e$ aulgeftritten, Kunmepr tft ed auSgefümpft,
3e$i# jept paft ®u au £ gelitten, 91 un finb alle Tetne ftemb gebämpft.
iiebe roopl in Salem* ftreuben, 2eb im jeeligften ©enujj — . . .
99ei bem (Spor ber frommen Säter Unter ©otte* Scpimt unb 2Rcupt,
ftrei non 9Wem Sturm unb SBetter, Seel’ger $rinj! 9hm gute Kacpt!
JcagntBitte ctncr ^antrfrfirip Ire« 9. J afjr Ipmterf «
in CSfjingen a. 9.
$on Dr. ©. fcafel in SR&n^en.
Bei bet SurSfotfSung ber mürttembergifSeu StrSioe n a$ mittel?
atterlidjen BüS«oerjeiSniffen, bie iS biefe© grübiagr im Auftrag ber
baperifS«n Sßabemie ber SBiffenfSaften »omafjm, flieg idj auf bem State
gauft gu gingen a. S. gufättig auf gmei gragmente einer ßanbf Stift, bie
burS igr altertümli^eft 3luftfe|en RS lebhaft oon beit fonfltgen 8fcSte
»alten beft 14. unb 15. 3agrgunbertfl abgoben. ©« ftnb groei Pergament'
Soppelblätter, mit benen bie beiben fiolgbedel eineft 3inftbu<$ft beft
©ginget hofpital« auf ber 3nnenfeite überflebi finb. Siefe« äinte
buS tfl eine BergamentehanbfStift mittlerer ©röge, bie naS einer Sub=
ffrtption auf bem lebten Blatt offenbar im 3a|r 1457 oon BerStolbu»
2BUb gefd^rteben mürbe. Sag bie oont unb ginten eingeHebten Stüde
Soppelblätter unb nic^t etma in groei Äolumnen angeorbnete ©injelblötter
ftnb, ergibt ftdb auft einem gal$ in ber SWitte unb au« ben giemliS be*
tröstlichen Süden beft 3n|alt8, bie barauf ginmetfen, bag bie beiben
Seile ber Soppelblätter urfprfingliS in ber ganbfcgrift nicht unmittelbar
aufeinanber folgten. Sie gufammengeriffene unb hier gum ©mbanb »er?
menbete hanbf Stift mar, fomeit fiS naS ben je oben unb am lirden
ftanb ogne SRüdpSt auf bie BefSreibung befSnittenen Stüden feftfteüen
lögt, ein ©loffar, b.g. fte enthielt {ebenfalls gmei Sammlungen oon ©toffen,
bie fogenannten „Glossae Abavus“ unb bie „Glossae Affatim“, beibe
gebrudt in ©öfc' Corpus glossariorum latinorum, vol. IV (Borberer
Sedel, liufeft Statt: Glossae Abavus, ©öfc IV, p. 351, 47 — 352, 55.
ffleSteft Statt: IV, p. 360, 1—361, 23. hinterer Sedel, Unfe« Blatt :
Glossae Affatim, ©öfc IV, p. 607, 52—608, 30; Glossae Abavus,
IV, p. 334, 11—53. SReSteft Blatt: Glossae Abavus, IV, p. 340,
1 -20; Glossae Affatim, IV, p. 508, 31—509, 25). — Sie SSrift
ift eine beutliS* fübbeutfSe 3JHnu«fet mit Stemmiftgengen auft ber in
oorfarolingtfSer Sei t gebtäuSliS*n Äurffoe unb gehört bager mögt RS«
gum minbeRen bem Snfang be« 9. Sahrguiibert« an. Slft folS*
altertümliSen Elemente fönnen gelten: Berf Siebene fiigaturen mit bem
Wfirtt. f. Sanbrfjefi*. S. 9 . XXI. 24
350 £afel, Fragmente einer fcflnbförift M 9. 3a$r$. in Gdingen a. 35.
Vuchßabeu e, bie regelmäßige Sigatur r-i mit langem Sthroanj, bie
oereinjelt auftretenben Ligaturen r-o unb t-i (biefe in ihrer für ®eutfd)=
lanb fpejißfch oorfaroüngifchen, etroa an eine 8 erinnentben gorm),
bie offene gorm bed a, lange« i am Anfang be« SBorte u. a. Von 216=
fürjungen mären etwa ju nennen: ut unb t für vel, a für aut , ~ für est.
3)ie fianbfdjrift fd&eint bemnach, ma« ba« Älter betrifft ben non ©öfe
jugejogenen etroa ebenbürtig ju fein. Sutereffanter als her 3Tept ber
Fragmente, ber ftd^ fo ziemlich an ben oon ©öfc anfchliefet, iß bie grage,
roie ßcb bie beiben SDoppelblätter in ben ©hinger Spital oerirrt haben,
ber ja etß um bie Witte be« 14. Saferfeunbert« gegrünbet rourbe. $afe
bie ßanbfchrift überhaupt in gingen felbß getrieben rourbe, roo auch
im 9. Saferfeunbert freier noch fein ffloßer beßanb, iß faum benfbar.
©her ließe ßd) tfere fieimat in einem ber benachbarten Älöfter groiefalten
ober Vlaubeuten fudjen, in beren Witte bie (Stabt (gingen etroa liegt
unb mit benen ße feit bem 12. Qaferbimbert in Vejiehungen ßanb. Vlau=
beuren j. V. befaß am ©nbe be« 11. Saßrbunberts einige ©loffare, roie
uns fein befannter Vficherfatalog (Vecfer, Catalogi bibl. ant. 2lr. 74)
bezeugt, ebenfo roobt 3wiefalten, wie uns eine oon bort ßerßammenbe
fianbfehrift in ber Sanöesbibliotbef (Cod. poet. et phil. 4° 56 saec. XII)
jeigt, bie allerbinge ber ©attung ber „Derivationes“ angebört. 3m ©runb
bleibt ßd& bie grage jiemlich gleich, benn auch biefe beiben ÄlÖßer ent*
ßauben erß gegen ©nbe be« 1 1 . Saferfeunbert« unb f (feinen beibe, roenigßen«
im Anfang, ihren fianbfd&riftenbeßanb oon ihrem Wutterftofter ßirf au be=
jogen ju haben. Seiber haben ßdfj gerabe bie älteßen $anbfchriften biefer
Älößer nicht erhalten, ober überhaupt nur oereinjelte, fo baß ßd&ere
Schlüffe ober Vergleiche unmöglich ßnb. 3« ber intereffanten $ierongmuö=
fianbfdhrift (Btuttg. Sanbe«bibl. theol. et phil., fol. 208, saec. VHI/IX),
bie über 3roiefalten noch Stuttgart fam, iß bie etroa« fpätere #anb
ber SRanbjufätje im Stil fefer ähnlich ber ber ©hinger Fragmente, roa«
aber hoch noch fein genügenber SInhaltfipunft iß. ©troa« Sichere« läßt
ßdb alfo nicht mehr auemacben. ©in er alten, aber offenbar fehr un=
ßcheren Strabition jufolge fofl ©hingen utfpvünglich tm Vefifc ber Reichenau
geroefen fein. SDiefe« äloßer befaß niete ©loffare, fo baß im Äatatog
oon 822 (Vecfer, ÜRr. 6) eigen« eine Slubrif: „de libris glossarum“
bafür aufgeßellt rourbe. Sollte etroa« 2Bahre« baran fein, fo roürbe
oielleidht baju ber Sdjrifttppu« be« ©hinger ©loffare am eheßen ßimmen.
(Sluch &err Dr. p. Sehmann oermutete nach meiner Photographie £er=
funft au« ber SRurba<h=9ieichenauer Sdhriftgegenb.)
Heue UMhtjfunbB au« Württemberg (1900—1911) *).
®on ^Jrof. Dr. ©oefcler, Sorftonb beß Ä. SRftttyfa&intttß in Stuttgart
3Rit 9 9U> Gilbungen.
A. Sammelfunbe.
l. Äuf äflatlung Saierßbronn, Staatßroalb Slotmurg, Slbt Stein-
fttttte, mürben vom gorfiamt Obertat im grüftjaftr 1909 unter einem
ca. 120jäftrigen Stamm an einer Duelle gefunben*): 1. 1 ©atbf^iHing
bet Elifabetft non 6n glaub 1573; 2. 3. 2 Straßburger XII Äreujer;
4. 5. 2 Sologuefer gMuß’ V. (1566—1572); 6.-8. 1 Salb* unb 2 $iertetßs
taler Sftüippß IX. (nieberlänbifcft) ; 9. 1 Äreujtöler non Sttbert unb Elifabetft
(nieberlänbifd)); 10. 1 Siertelßtaler Sigißmunb Sfaguftß oon Sttauen 1568;
11. 12. 2 Saften gerbinanb III. 1652; 13. 14. 2 Stegenßburger Salb=
haften 1639; 15. 16. 2 2lugßburger Salbbaften 1637; 17. 1 ßeffem
Starmftäbtifcfter Äreu^er ; 18. 19. 2 SJiontforier fialbbaften; 20. 1 Salb*
haften Eberftarbß in. oon SSürttemberg 163 . ?; 21. 1 unleferltdjer
Salbbaften; 22.-39. 18 Salbbaften ttRajtmilianß oon Sapetn, 17. 3aftr=
ftunbert; bann uodj eine Steifte unleferlicfter. Qtit beß 33erfterfß: 30jäftriger
Ärieg.
II. 3« EUroangen mürben Sommer 1909 oon Saumßftulbefifter
SB. SBibmann in feinem Out beim ©rünbaumf etter 14 Sübermfinjen 8 )
gefunben. Eß (inb Pfennige beß 14. Qaftrftunbertß, nämlidj: 1 Äaijer
5tarlß IV.; 4 beß Sifcftofß griebridft I. (Softenlofte) oon Samberg
(1344—52); 1 beß Surggrafß griebrieft V. oon Slümberg 1357—97;
2 Slupert I. oon ber $Pfalj (^rägfiätte Slinberg); 4 ©erlacftß, ©rafß
oon Slaffau, Erjbifcftof oon SJlainj (1346—71) (Sßrägftätte SKittenherg) ;
2 unbefiimmbar.
m. SeiScftönenberg, ©emeinbe Enßlingen, 021 Satt, mürben
hei ©rabatbeiten für Erbreiterung ber Straße nadft Enßlingen im Setbfi
1) gortfe^ung oon SBürtt. $ierielia$rß$efte 1908, 1 ff* ; 1909, 408 ff.
2) SRünjfaB. 3*®. 2528.
8) 3n bet Sammlung ©ttoangen; ©Etawnger 3a$rbu<$ I ©. 118. 35er gunb
tft oon Dr. &udjenau=2J?ün<$en befHmmt morben.
24 *
352
@oe|Ier
1909 etwa 20 €iI6ermünjen *) gefunben: na$ gütiger Sßitteilung von
Sergrat 9Wfiffer=Saff $irf$gutben unb ©rabanter Scaler.
IV. 3n Urfenborf, 09. ©aulgau, würben Skjember 1909 bei
©rabatbeiten gefunben u. a.: 6cus Subrntg« XTV., XV. unb XVI. non
1714—1781; unb Äronentaler gfran* II. non 1794 unb 1795 9 ).
V. 3n Solventen, ©emeinbe $eud&(ingen, 09. 9alen, würben im
SRöt 1910 non ©c$u$mad&er Storeifc gefunben ca. 80 ©tücfe •), nämlid):
1. 1 fpanifd&et $f)itipp«taler, 1 Mer non Utrecht 1620, 1 Met non
©teiermarf 1621, 1 Met non Ädrnt$en 1621, 1 Mer non ©d&aff*
Raufen 1621, 1 ©ulben non ©atjburg 1621, 1 Strfd&gulben non SBürttem*
berg 1 622 ; 2. 23 ©tüd 1 0 ftreuger unb öaben non öflerrci^ öttingen,
©bur, ßonfknj (Stabt, 3***9/ üRieberlanbe, Bologna (päpfilid&e SJtünj*
ftötte), non 1517—1622, bamnter ein ©ed&fer non ©igmunb non
Wettwartl); 3* 50 ©tüd Salbbafcen non ©tabt ©trafjbutg, Sftont*
fort, kapern, ©tabt 9ug«burg, ©tjbietum Salzburg, $fat^3weibrüdfen,
Württemberg, $anau; 1 Äreujer non Äaifer gferbinanb II., fittingen.
3a$re«§ablen bi« 1631 (meift Äippermün^en).
VI. 3n ©ünbelbadfr, 09. SWaulbronn, würben 13. 9uguft 1910
in ber ßird&e (1618 gebaut) auf bem Stoben be« 3ugang« non ber ©afriftei
jum ©fjorturm in einem grönglafterten Xopf 12 gröbere unb 200 Heinere
Silbermönjeit, lefcterefl lauter ©dfjeibetnünjen $auptf&<$ti4 be« 30jäbrigen
Ärieg«, gefunben 4 5 6 7 )* $ie S*ü be« 83erfled«, franjöftf<$e Ärieg«not unter
fiubwig XIV., ergibt fi<$ au« bem jüngften ©tfid, einem demi-6cu
Subwig« XIV. non 1674. 1. a) fpanif(b=öfleneicbifdf)e 9ieb erlaube
5 ©tfidfe: Vs Mer ^3^Uipp>Ä n. 1576 (?), Äreujtaler ^ilipp« IV.
1626, V* Ureujtaler befif. 1631, Mer ^ilipp« IV. 1651 (Antwerpen),
Vt ©ulben 9lbertö unb ©Iffabetl) (1599 — 1621); b) 1 ©trabburger
©ulben o^ne Sabril (17. Qa^rbunbert) ; c) 1 Met SRapimitian ©eins
ridf)«, Serjog non Sägern, ©rjbifd&of non ©öln (1665—68) 1666;
d) 2 Salbfd&iflfoge (6 pence) ©arlfi I. non ©ngtanb (1625—49) o. 3*5
e) 3 ^albtater Subwig XIV. 1646, 1653, 1674. 2. 200 (inetftySalb*
haften: a) 15 Württemberger: 3obnnn griebri<$ 1624 (2), ©ber«
barb HI. 1633 (2), 1639 (3), 1640 (3), 1641 (1) 1661 (2), 1688 (2);
b) 1 Ulmer 1623 (== Sinber nr. 82); c) 5 SKontforter: 1624 (1),
1627 (1), 1628 (1), 2 be« ©rafen Sugo mit unleferli<$et 3*to<$(;
4) Sofort na$ Sluffinbung prioatim o erlauft.
5) 3m «prioatbeft«.
6) 9?ad| »eftimmung oom St. SRfinjIabinett an ben ftinber jurüdgegeben.
7) SRadj Öeftimmung bur<$ ba« St. SNünjfabmett an ba« Pfarramt jurüdgegeben
imb bann prioat »erlauft.
fteue Etönjfunbe au£ Söörttem&erg (1900—1911).
353
t\) 31 ^ug«6urger : 1623 (2), 1624 (7), 1625 (7), 1627 (1), 1635 (1),
1636 (6), 1637 (5), 1660 (1), 1661 (1); e) 1 Albus bes fierjogs
2öü|elm non S«ben*£ad)berg 1636; f) 1 £albbaften bes Söolfgang SH U
beim non ^folj^euburg 1629; g) 1 non SRajgugger (f 1629) o. 3*;
h) 1 ©tobt $agenau ; i) 2 ©tobt Nürnberg (V Äreujer 1 622) ; k) 3 tum
Söürjburg: 1625 (1), 1635 (2); 1) 1 ©id&fiätt: Sifd&of Soft. ©ftriftopb
1623; m) 7 Segensburger: 1624, 1625, 1626, 1627, 1629, 1633,
1634 je 1; n) 18 ©oljburger: 1623 (3), 1624 (6), 1625 (2), 1632 (1),
6 unlef erltd) ; o) 113 Sapern: 1623 (4), 1624 (41), 1625 (13), 1626 (6),
1628 (2), 1629 (6), 1630 (3), 1632 (2), 1635 (2), 1636 (4), 1674 (1),
unlefetli# 5, oftne 3abr$abl 24.
VII. 3n Dberfulmetingen, DA. Siberadj, fanb ein Sauer 1910
in feinem ©arten 6 ©rofdjen 8 ) bes 16.3o§rftunbertS: 1- 3 äemptener non
1512, 1514 unb 1521; 2. 2 Siroler 1516 unb 1519; 3. 1 ©röföl
($albbaften) AlbertS IV. non Sägern 1506. 3Rär$ unb April
1911 erföienen meitere ÜÄünjen *). 2>as SKfinjfabinett erwarb folgenbe
10 ©tücfe 10 ): 1. ©djtlling non Ulm, Überlingen unb SaoenSburg
(= Sinber ©. 549 nr. 250); 2. unb 3. Saften ©berftarbs IV. non
Äönigflein 1516 unb 1519; 4. ©roföen Otto £einri$S non ber $falj
15.5; 5. tiroler ©rofäen 1521; 6. ©onftonaer Saften o.3*; 7. Xiroler
©rofcften o. 3-; 8. Äemptener ©roföen 1522; 9. ©örjer ©rofdften o. 3-;
10. öttinger Saften 1519. — Seit beS Sauemfriegs.
VÜI. Auf ©4lo§ Untergröningen, OA.©ailborf, würben 1910
bei Söafferlettungsbauten gefunben 11 ): a) 2 ©olbmönjen: 1 SRojrbor 1767,
1 granffurter Dufat 1641; bann 4 ©ilbermünjen : 3 mürttembergifcbe
Äreujer non 1769, 1838, 1861, 1 württembergiföer m Äreujer 1818.
IX. 3n SÄarfelsfjeim, DA. 3Rergent|etm, fanb im SRärj 1911
©. $fau in 3 ©äderen: 133 Xaler, V* Ealer, 20 unb 10 Äreujer non
1759 (SJfaria Xfterefta) bis 1826 (SHlftelm I. non SBflrttemberg) ,f ).
1. SRaria E&erefia (39): 26 Xaler non 1759—1779, 9 fialbtaler
non 1763—1771, 3 20 Äreujer non 1773—78, 1 10 Äreujer (Saftr*
$a(jl nidfrt lesbar); 2. 3ofep$ II. (16): 10 $ater non 1784—89,
4 fialbtaler 1765, 1788—90, 2 20 ftreu$er 1773, 1786; 3. fieopolb IL:
1 Xaler 1791; 4. granj II. (55): 47 $aler non 1792—97 (©tempet
A, B, C, H, M), 3 $atbtaler 1797, 5 20 Äreujer 1795-1809; 5. Carl
8) 3m ^Srbatbefi| in Saupfteim.
9) Seiber oor Äufna^me jerftmit.
10) 3J8. 2916-2925.
11) äRttnjfabinett 3 . 8 . 2886—2888.
12) Äufna&me bur$ baS Ä. SRönjIaMneit an ben $inber jurücfgege&en.
354
8»'tl<r
Tfieobor oon ber ©falj: 4 10 ßreujer 1766—81; 6. War 3of«P& oon
©atjent (9): 7 Taler 1815—21, 2 20 flreujer 1770—72; 7. ffiilbelm I.
oon Württemberg: 2 flronentaler 1825, 1826; 8. Carl ftriebrüb oon
®aben: 1 20 Ämqet 1810; 9. Subroig boii ©oben: I flronentaler 1819;
10. Crnfl^erjofl non £ad)fen:SaaIfelb: 1 20 Ämtier 1824; 11. Sbam
^riebriA, CrjbifAoi oon »ürjburß (1757—79): 1 10 flreujer 1763;
12. Pubroig XVI.; 1 Taler 1788.
X. 3» GiAelberg, CS. Weiuiberg, mürben im grilbjabr 1911
beim ©au ber ffiafferleitung 8 ©tlbermünjen ") gefunben: I. 5 soU
Pubroig« XIV. 1702; 2. '/i Stoßen Waj' oon Stokern; 3. flreujer Carl
oon ber ißfalj 1722; 4. SHontfortec flreujer 1716; 5. unbatier--
barer flreujer Peopolb«; 6. ftranffurter 91bu« 1655; 7. 2 Stoppen non
97et«S»ei»au unb Tamio«; 8. 2 Stoppen berfelbeu ©egenb.
SM. 1. Örualjlciii Ui rufaaulc«. 1 : 18.
XL 3« Stuttgart itutbe am 8. War} 1911 ber ©runbftrin beö
fiuftbaufefl (f. 31bb. 1) im ounbament bca Siiboftturm« ßefunben. Ca
ift ein 60 an boßer, 85 an breitet, 107 au langer Ganbfleiitblotf
mit jreei Aplinbrifditn Pfl^ern con 22 an Turifiinefler unb 31 an Tiefe
in ber Witte. Cine ©nfaljung pon 26 an im Cuabrat oben roor roobl
für eine bölifrne ©crfAtufipIatte brr 254er, con ber ftriliA nit&t« mehr
norbanben roar, beßimmt. 3n>if«t>en beu jroei &b$ent finb oben bie
Sabrjabl 1584 unb bie 3 $irfAWrner eingebauen. 3n bem fübOftliAen
2o4 ftanb auf ber ©Amalfante eine »ronjeplatte (f. Äbb. 2) 25 X
10 au mit ber eingraoierten ®rünbung«urfunbe; |ie roar beiberfeit# mit
graugelbem 9itod>« überzogen, baö bie »roiije treffliA fonferoiert bat.
13) «8ii|f«8neli fl.*. 9883.
Sw« «Amfankc au« Sflntfmferg (1909-11111). 355
3>ie Äidjeite iß ffod)tifl gearbeitet. $ie 3nförift in '/i au tiofcn,
fluten Senaiiiancebudjftaben lautet mit 14
«bK 2. öio»upIi)t(f as* #ra iufibauJgiun&ftfia. 4:9.
Der dvrchlevchtig Fvrst so hochgeborn
Herr Lvdwig 11 ortzog avsserkohrn.
Zv VVVRTEMBKRG FÜRSTLICHER ART,
Vnd Teck ein Grafe zv MVmpelgart.
Legt hie den Ersten stain fVrwahr,
AI.S MAN ZA LT FVNHKZEHEN HVNDERT IAR
Vnu vier vnd achtzig wie ich mein
Nach Christi gebvrt in grvnd herein.
Am drei vnd zweinzigisten tag
Im MONAT Maio wie ich sag.
Zv DISEM BAW SEIN GNAD GüTT SEND,
Das er zv einem glücklichen end.
Nach Gottes Willen werd volbracht,
Dan alles steht in Gottes macht:
356
3u bem anbern 2oi) toar ein fog. flreujfchnabel au« toei&em
mattem fflla* (oenejianifcbe »rbeit), 19 an hoch (f. *bb. 3). Cb barin
urfprimgli<h Giftg unb öl ober metfjer
uub roter SBein mar, tft nicht ju jagen,
ba er bei RufRnbung mit Rieberfchlag-
naRer gefüllt mar. äu&en mar ringe-
riet: 1581
G G 0 (= Gott gaeb Gnädig
Henrych Fr. Her v. Lud in (?)
3luf bem «oben tagen 9 SRünjeit
au« ber RegierungSjeit .fcerjog Üubtoig«
(1568—1593); metft bie neutften
gungen im 3al»r ber ©rflnbung 1584.
aHe SRflnjarten unter fierjog 9ubmig
aufeer 3n>fifreujer (äalbbaeeit ) fmb per«
treten. iS« fmb: 1. Olotbgulben 1575,
2. ßulbentaler 1572, 3. V» Öulbeii:
taler 157.3, 4. 3e&n flreujer 1572,
5. Schilling 1573, 6. Shilling (ipäterer
Sqpu«) 1578(?), 7. ©röMlein (allerer
2 ppu«), ju (tarf orpbiert; 8. i örtf*
lein (jüngerer Igpu«) 1577, 9. Gin.
feitig geprägter, unbatierJer Pfennig.
XII. OnSillmanbiugen, DB.
Reutlingen, fanb Waurermeifter Gifelrr
im Wärj 1911 im Oarten hinter feinem
*M. 3. rttosfuidu am oem 99ohnh<iu« ta. 165 mittelalterliche Sil--
iufttauegninbfmn. 1 : 2 . bennünjen “). I. 1 denier tournois
Subroig« VIII. (1223 bi« 26) ober 9ub*
roigoIX.oon granfreich (1226—70); 2. 2 fübbeutfehe Sohlmünien mit
nach ünf* blidenbem Slbltr, meift nach Rottmril perlegt; 3. 98 firtnb'
leinftpfennige be« ülteften Tgpuö (Refte ber Umfdjrijt HALLA unb ber
RaubeiniaRung); 4. 64 iog. Tübinger Pfennige. ÜHe genaue «efchreibung
unb ©Urbigung fieije Spöttle, ©elb- unb Siüujgef<hi<hte ber ipfalj«
graffchaft Tübingen r^ahrbu* bco numiamatifchen «erein« ju Treiben,
1910, Sep.:»bbrud S. 39 ff.).
XIII. 3" 2aubenba<h, D8. SRergentheim, faitb Äemmer im
14) tluiigr im «rioflibfli*: 6ic vauptmof*« (tr-0 eiücfl ift im «. W*rjt.bi*«n
3»- 2884.
Knie Wöngfunbe au* SOürttem&erg (1909—1911). 357
Sommer 1911 bei 9Uifräumung*arbeiten an bet Reffermauer aufetnanber*
gefeuchtet 140 $aler bei 17. unb 18. 3abrbunbert6.
XIV. 3n äRergentheim fanb Sfoift SRarfert 3uni 1911 beim
Umbau feine« $atsfeft 38 ©olbmüngen, meid $ufaten unb mehrfa$e
bei 16. unb 17. 3abrfjunbert«. SMe älteren ftnb Spanier vom ©nbe
bei 15. 3a$r$unbertd, bie jüngften begiehen ft<h auf grieben«boffmmgen
am 6nbe bei 30jAbrigen Rrieg* lö ). 1. Stugftburg: 1 ©uf at gerbt nanb« m.
1641; 2. Sapern: 1 $u!at o. 3. unb 1 non 1641; 3. 1 S)oppelbufat
gerbinanb* £E. 1636; 4. ©ichftätt: 1 $ufat 3°h<mn (Shrifaph n. & 1633;
5. granffurt: 1 ©otbgulben 1505, 1 SDufat 1645 unb 1 $utat 1646;
6. granfreid) : 1 doppelter SouUbor 1642; 7. gt ei bürg im Öretegau:
1 Dufat 1622; 8. ©enf: 1 $oppelfrone 1641; 9. fiannoner: 1 $ufat
1629; 10. HJtoing: 1 SDoppelbufat Snfelm (Saftmirs o. 3-, 3 ftoppelbufaten
beif. non 1638, 2 non 1639, 1 non 1642; 11. SRieberlanbe: 1 £>uMone
Ulberts (VII.) unb Siifabeth non öft erreich, Statthalter non ©urgunb unb
SRieberlanbe (1598 — 1621); 12. Nürnberg: 2 Zutaten 1635, 1 non 1646;
13. SRegenftburg: 1 ©ebädhtnteboppetoufat, Sf.: SANCTA COLVMBA
VENI DVLCIS FER MVNE(ra) PACIS, SRegeniburger Stoppen gtni=
fdfcen Rartufdhen, barin 16|41, barüber $aube mit ölgtneig; 9tf.: Setdjteabler,
non 7 f leinen Stoppen umgeben; 14. Sadhfen: ©rinnerungdboppetbutat
Rurfürfl 3°&onne« an bie Äugiburger Ronfeffum 1660; 15. Saigburg :
1 Stoppelbufat bei ©rgbifdhof« ©eorg 1586; 16. Spanien: 6 Sublonen
non gerbinanb unb (Slifabeth (mit Sarianten); 17. Ungarn: SDufat
Siubolf« II. 1591; 18. Utrecht: 1 2>ufat 1610, 1 non 1631, 1 non 1641;
19. SBefiftieilanb : 1 SDufat non 1598; 20. dürfet: Steine au« bem
17. 3öh r buubert ; nach gütiger SJlitteilung non Sßrof. 3lüfcel eine 9to<h=
Prägung, aber nicht näher gu befttmtnen, ba ber Sultanename bei Sor«
falbe« oöttig korrumpiert ift.
XV. 3w 3Rarfel«heim, DÄ. SRergentheim, fanb ©. (Sidfringer
im Sonember 1911 in feinem SBeinberg auf falber #öh e bei Zaubers
berge nahe ber ©fperheimer ©renge oberfläch lieh nerfiedft 48 ©olbgulben
bee 14. 3ahrhunbertft. ®iefelben jinb nom R. SKüngfabinett auf genommen
worben 16 ). SDie Serbergung bei gunbee erfolgte gtoifdhen 1373 unb
15) 9tad) 3>unbfi<bt burth ba« 5t SRünjfa&meti an ben (Eigentümer jurüdgege&en.
6. Hermann, 3>ec Münjfunb im SRartertfiben $au«. SauBerjeitmtg 9. 3uni 1911
(Kr. 180).
16) infolge ju hob« gorberangen jerf<blug fleh ein Unlauf bu«h ba« 5t. SRünj*
fa&inctt ; ebtnfo «in Änfauf bur<h bie Stabt Mergentheim. Sgl. ©(bemann, 35er
MarfelOheimer ©olbmünjenfanb. Eauherjeiiung 80. Kooember, 1. unb 2. fcejem&er
1911 unb ©taattanjeiger 2. 3)ejcmber 1911 (Kr. 282).
358
® oefjler
1378; Sfoolf non Kaff au 1373—88 ift nod& vertreten, bagegen itid&t
me|r ftönig 2Ben)el (1378—1400). 1. Raifer Rarl IV. (1347—78):
7 Städte; befannttidfi tyd et me$reremal bie Stabt Ktergenl$eim be*
fud&t, jum lefttenmal am 9. 9Rärj 1 378, für) nor feinem £ob. Sf. Stuft'
bilb non nonie mit Rrone, Ktantel, Sgepter unb Keicfcflapfet, KAEOLVS
DEI GRACIA; Kf.: Sö$tn. Sötoe, ROMANORVM ET BOEMIAE
REX. Sertreten ftnb 2 £ppen: Rrone bet Sf. im inneren Kanb
(4 St.) unb in bie Umfd&rift reid&enb (3 St.). 2. Röntg Subroig non
Ungarn (1342—82): 10 Städte in 3 ßaupttppen: a) So^onnei bet
Käufer flebenb mit Kimbu*, fegnenb, mit Rreuj, IOHANNES B.;
Kf.: Sitte, LODOVICI REX. (4 St.); b) S. Sabiataua mit Rrone,
SelTebarbc, Keid&aapfel unb Sitten, SANTVS LADISLAVS. ;
Kf.: Ungar. *neapo(it. Stoppen im Sed&apafc, LODOVICI D. G. R.
VNCARIE. (4 St); c) 3o&. Saptifla mit Kiinbufi 2 c., S. IOHANNES B.;
Kf.: Ungar.* neapoltt. SDappen, LODOVICVS DEI GRACIA REX.
(2 St.). 3. Kupredrt I. non bet $fat) (1353—1390): 4 Stüde mit
2 $aupttppen : a) ^ßfälj. Stoppen im 2Idjtpa6 mit unb o^ne Sßertfreia,
RVPERT . DVX . COMES PAL (ober PALAP); Kf.: 3o banne« fle^enb
unb fegnenb, babei ein etnföpftger ober Stoppelabler. S. IOHANNES B. ;
b) Silte, RVP(B)ERTVS DVX.; Kf.: 3o$annea flebenb unb fegnenb,
auf 1 Stftdf mit pffllj. Sötoen auf ber £anb, S. IOHANNES B. — ©4
folgen bie Prägungen 23 geifUtdjer Rurfttrflen am Kijein. 4. SKain) 7 :
a) ©erladb non Kaffau (1346—71), 3 Stüd in 2 Sippen: a) Silbnia be$
Sifd&ofa, fteljenb, GERL A CVS . AREP. MOGV; Kf.: Stoppen Klein)*
Kaff au im Ereipafj, MONETA IN OPIDO . PINGWE. (Singen) (1 St.)
unb b) Sitie, GFRL AREPS ; Kf.: 3ob<mnea ber Käufer fieljenb, barüber
einföpfiger 3lb(er S. IOHANNES B. (2 St.); b) Kbolf non Kaffau (1373
bis 88) 4 Stücf in 2 $ppen: a) Siföof tfjronenb, barunter Kaff. Sötoe,
ADOLPVS AREPS MO; Kf.: Ktainjer SBapen im $reipafc, MONETA
OPIDI P1NGWNSIS (®o. GW. EIS) (= Singen) (2 St) unb a) S. Klar*
tinuft t^ronenb unb fegnenb, barunter Kaff. SBappcn, S. MA (b)tn. I) RTINVS
AREP (b)to. EPS); Kf.: Ktainjer Stoppen im 2>retpa6, ADOLF APSPI
AMINISTT (= Kbminiftrator) ECCL (= ecclesiae). 5. £rier: 8 Stüde
beö @rjbifd&ofa ßuno non gatfenfiein (1362 — 1388) in 5 £ppen : a) ^3etru&
tbronenb mit Rrone unb Sd&lfiffel, )u gßfjen gatfenft Stoppen unb Stoppel*
abler, CONO AREPS TREV.; Kf.: £rier*Cöln. Stoppen im Secfjflpafj,
SACI IMPEn PER GALLIA ARC (2 St.), b) ^etrua tljronenb, auf
ber Srufi £rier., ju güfjen gatten ft Stoppen, CVNO AREPS TREV. ;
Kf. : Erier* ßöln. SBappen im Se$8pa&, barüber gattenft, SACRI IMPEI £
PER GALA. (1 St.); <■) $etru8 fle&enb, CONO AREPVS TREVEI
3Jeue SRftnjfunbe au* SBftrttem6erg (1909—1911).
359
bjn>. CVNO AREPS TREYN; SRf.: $rier=galfenfh SSappen im 2>rerpa§,
battiber gefreute e<&Iüffel, SACRI IMPERI (bjro. • • ERD) PER GILIA
(®o. GALIA) (2 et); d) $*truA ftebenb, CVNO AREPS TREVEN;
9if.: Xrier-'galfcnfi. Stoppen, barüber baA galfenfh flettt, SACRI
1MPERH MONETA (1 et.); e) SobauneA ber Käufer mit tteid&Aapfel
unb e§epter, barüber getreuste 6cblüffel, S. IOHANNES B.; SRf.: STrier*
galfenft Söappen im Sreipafe, CONO ARCHIEPS TREVEREN (2 et).
6. <5öln: 4 etücfe beA ©rabiföofA griebri<b ZU. (oon eaarroerben)
1370—1414 in $roei Stppen; a) e<bmeraen*mann unter golbenem 2tol=
badjin, barunter Stoppen, FRIDBIC AREPS CO; 9lf.: RurfÖln. SJappen,
SACRI IMPE1I PER ITAL* ARCANE (2 et); b) e<bmeraenAtnann
unter gotifäem Salbadjin , barunter Stoppen, FRIDICS AREPS C;
<Rf.: Rurföln. Stoppen, f SACRI IMPEI MONETA RILE (1 6t.).
7. Saljburg: 1 etü<f beA (Srjbif^ofA Spilgrim II. 1365—96/ Stoppen im
günfpag, PILGRIM VS ARCHIEPISCOP VS ; !Rf.: Qobanne* ber Säufer
ftebenb, red&tA fegnenb, in ber Sinfen baA Rreua, 8. IOHANNES B. P.
8. griebrid) V. Burggraf oon Nürnberg (1357—92) ift oertreten mit
4 ©ulben : 3o(toitneA ber Säufer ftefjenb, am Ropf Sracfenfopf, am Unten
gu& fcollemf djeA Stoppen, 8. IOHANNES B. ; 9tf. : Stoppen ber Burggraf*
föaft Nürnberg im ee<$Apa&, FRID . DEI . G . BVRGI . IN . NVREMBG.
9. SBenejianer 3 etüdf: a) beA Snbrea Sanbolo 1343—53: e. StorfuA
bem Sogen bie galjne überreid&enb, baneben DVX unb S M VENETI.
ANDR DANDVLO; (SbrifluA in SJtonborla, baneben 4 unb 5eterne/
SIT . T . (ibi)XRE . DAT(vs) Q(uem) TV REGIS ISTE DVCAT;
b) beA SaurentiuA €elfi 1361—65: wie a, nur LAVR . CELSI; c) beA
Sfobrea (Sontarini (1368—82): wie a, nur ANDR CTARONO.
XVI. 3n SbelAbofen, ©emeinbe Unterfönrnraacb, 08. Seutfwb,
fanb ©utAbefifcer Stoucfjer am 5. Dejember 1911 beim Umbau feiner
Steuer aroifdf)en Salten unb fielen 40 ©olbgulben beA 15. unb 16. 3<*b**
bunbertA 17 )- 1. SCnAbad/sSapreutb 8 etfief: a) griebrid) unb SigiAmunb
(1488—95) 3 et (SWünaRätte ed&toabatf), b) griebritf (1486—1515)
2 St, 1506 u. 151 1 (SRünsftätte e<$nmba<b); c) Cafimir @eorg(1515 — 27)
3 et, 1518/ 1524, 1525 (SWünaftätte e<btoaba<&). 2. 8ug*burg: 1 etüdf
ftaifer ÄarlA V. 3. Safel: 1 etüd Raifer griebrt<$A m. 4. grantfurt
5 etfid : a) 2 Raifer griebridj* HI., 3 ®topimilianA (atoei batiert 1503
u. 1511). 5. ©elbern: 1 etücf beA $etaog* Rarl (1 492— 1538) (KAROL .
DVX.GELR’ IVL.). 6. Rur^Röln 6 Stüd: a) 1 beA $ieiti$ II.,
*
17) So m Ä. 9Hün$fabinett würben erworben 5 Stücfe (9?r. 1 c oon 1518 ; %r. 2,
8 , 13, 16) ; 8*«- 8062-8066.
360
©oefjter
1414 — 62 (THEO . AEEP . COLO . MOBI), b) 5 beß Setmann (1473
biß 1508) ; einmal: HMA . GVBNA . ECCLE . COLON. ; viermal: HMAI .
ELETI . ECCLE . COLON., «prägftfitte Sonn. 7. Sonftanj: 1 ©tüd
MAXIMILIAN VS . EOMANORVM . REX., Het<bßapfel im fcreipag ;
«f.: MONETA . N . AVREA . CIVITATIS . COSTANC., einföpfiger
Äeicbßabler mit ©tabtwappen. 8. 9Rainj: 1 ©tfld be4 Sertftolb von
Senneberg (1489-1504) oon 1501. 9. SKeft: 1 ©tfld (FLOREN VS,
C CIVITATIS C MESIS). 10. fünfter: 1 ©tfld gran* II. oon Walbed
(1532— 1552), FRA. D.G. MO. OS. EC. A. ML, Wappen; 9tf.: MON.
NOV.AVR.MON., $etruO fiftenb. 11. Eörblingen: 1 ©tüd beß flaiferß
griebrüb IH. 12. «firnberg: 5 ©tüd 1508, 1510, 1523, 1534 u. 1535.
13. Dfifrießtanb: 1 ©tftd gjatbß I. (1491—1528) FREDRIC.
ROMANO . IMPER, Sei<bßapfel; «f.: EDZARD . CO . E’ . OPEN*
PHRI., So^annee ftebenb. 14. ißfalj: 1 ©tüd beß griebri<b 1.(1449 — 76),
(Sßrägftätte $eibetberg). 15. Saufen 2 ©tfld (^rägftätte Seipjig):
a)Etbre<bt 1464—1500; b) ©eorg (1500—1539). 16. ©atjburg: 1 ©tfld
Seonbatbß oon ßenutf<bad& (1495—1519) oon 1500. 17, ©totberg:
1 ©tfld oon 1 560 Sf. : [1 5]60 L VD . CO . IN . STOL . KO . R . Z .WERTH.,
©tolb. SBappen; Sf.: FERDINAND . IMP . CMS . AVGVST. ©egr
feiten. 18. Äirol: 1 ©tüd ©igißmunbß 1479—96. 19. Erier: 1 ©tfld
Werner oon gatfenftetnß (1388—1418), ^rägftätte SSefel.
xvn. Stuf bem griebftof in Söttingen, DB. SRfinfingeu, tourbe
$>ejember 1911 ein gunb gemalt. Sfcaoon finb befannt geworben 1 *):
1. 10 Äreujer ber ©tobt <£$ut 1633; 2. 3 Äreujer oon ®bur 1631;
3. 3 Äreujer (Äipper) oon Gfjur 1622 ober 23; 4. V* fiirfd&gutben beß
Serjogß 3uliuß griebri# , geprägt in Srenj ; 5. l /s Saften Subnrig
griebricbß oon Württemberg 1630; 6. ^atbbaften ber ©tabt Sagen au
1570; 7. ©rofdjen oon ©<bmabacb(=Sranbenburg ) auß ber Seit beß
30iäftrigen Äriegß.
B. Gmjelfnnbc.
Son gefd^i^tticbem Qntereffe finb an (Erwerbungen unb oorgejeigten
3Rfin$en beß Ä. SRünjfabinettß fotgenbe: 1. Buß Sermatingcn,
OE. Staubeuren: ein 24 Äreujer 3oaä)im ©mfiß oon Enßbad^Sapreutg
1 62 1 (gef. 1909 : £.S. 2589). 2. Euß Seutetßbadft: ©djjaffbaufener
Äreujer 1581 (1909 im Dpferfiod ber ftin&e gef.: 3*S. 2557). 3. Euß
©dppingen: Satbbaften ber ©tabt greiburg im Sreißgau (gef. 1910
oon ©ärtner Rappftaftn hinter bem Dberftofener griebftof: g.S. 3030).
18) ft. BNta|!a&mett 3-S- 2987.
«
9teue äRfingfunbe au$ SSürtitmfierg (1909 — 1911). 361
4. Su* fieimberg, ©emelnbe SBilbentierbad) : 1 Oolbgulben beft (Erj*
biföof* SBerner t>on 23er 1388—1418 (MONETA NOVA COVEL)
unb 1 ©pieljeton mit bem S9iXb Äaifer Seopolb« n. (gef. 1911). 5. Äu*
2ßunbels$eim: ein 12 Äreu$et non Kottweil 1622 (gef. 1911 im Opfer-
ftocf ber Rirdjje: 8*®* 2975). 6. KuS SBinnenben: ©roföen be« gürft
(Sari oon Olmfifc 1676 (gef. 1909: 3.K. 2556). 7. Kus SB int er-
ftettenborf, OS. SBalbfee: Utredjter 35ufat 1587 (gef. 1910). 8. Suä
Stöolferflfetben, ©emeinbe 2Bilbentierba$ : 3 ©olbgulben £f>eobori$ö II.)
$t}bif$of oon ©5ln 1414—1463, alle 3 Kieler Prägungen: a) MONETA .
NOVA . AVREA . RIL’, Rölner unb SRörfer SBappen; Kf.: THEODIC’
AREPr COL’, ein fte$enber Kiföof; b) MON’ NOV’ RIL’ ENS\
Sßappen oon SRainj, £rier, $falj unb fieffen; Kf.: THEONCA —
REPI’ COLO’, $etru« ftefjenb; c) MONETA: NOVA: .RILENSI’,
^etrufl fifeenb ; Kf.: THEODIC’ AREPI’ CO’, Äreuj, in beffen SBinfeln
SBappen oon 2Ra inj, Erter, Söln unb $fal$ (gef. Kiai 1911 im Kranb*
föutt eines ßaufes oon Kauer ©tröbel).
m fgatuu
L
%tt «u I her ©erber gi Äabtiigbnrg ©afcbatihle 1427.
(2)ag Original »ar tm ©efi$ beg je|t o erworbenen ^afnerfi $uber. ffio^in bagfel&e
nach beffen Xob tarn, ift bem ©infenber biefcö ÄuSgugÄ nicht befaiuii.)
fl
®on X. ^afner, Oberlehrer..
Hang ©ffeltfirrer, 3unf*meifler # ift mit bet 3 unft unb bem Mat ttbereingetommen,
bafc jeber, roeldjer metzgen »iE, der sol ainen banck entp fauchen von Oftem big ju
ber fjoftnacht ; »eitler bag nicht tut, ber foU bag 3*hr vngemötzget sin. ©egeben 1427.
ftietnanb foE aubreiten ober gehen vor der gutten mittwochen nutz ze koffen,
mag fich auf ber 9Beibe nicht ernähren !ann, Strafe für ben Äopf 3 Schill. Jf.
Siemanb foE am 2)onnergiag, ehe man bag erfte 3richeu jur grühmeffe läutet,
eftoag fchlachten, eg fei benn bag glcifcfj in ben beiben metzgen auggegangen *). Xagfelbe
gilt für ben ©amgtag, ehe man bag erst zaiche ze singet lüt. ©träfe non Jebem
hopt (Äopf, ©tüd) 1 ©funb SSachg. Äeiner foE ben anbern überhenken vnd rucken
(beim »ufhängen in ber metzig). Qeber foU auf (an) feiner ©an! ftehen.
Äeiner foE am Sonntag, noch an einem unferer grauen Xag, noch an einem
3»&lfbotentag, noch an ber vffahrt (Himmelfahrt), noch an unferg Herrn ftronleichnamgr
tag, noch an einem heiligen Xag gleifch feil haben in ber metzg, noch in bag göw
(©ftu, aufg Sanb jum ©infauf) gehen.
3)er nächfte Äbfchnitt hanbelt oom ©intauf, oon ber 3ahl ber
Stinber, ©chweine, Schafe, bie auf einmal getauft »erben bürfen.
3 eher foE beim ©er f auf hinder sinem banck Btan, ob sye maister, frow, knccht
old magt, vnd stillen niemant raffen, Vnd sol kainem yemanta tods flaisch koffen
noch wieder verkoffen vff den pfragen *).
Eßenn einem Stegger auf bem Sanb fchon ein ©tücf ©ieh guot verhaissen ift»
bag fott lein anberer taufen noch bareinreben. Wer das öberfert (Übertritt), der sol
von ainem hopt vmb ain Pfund Wachs gebessert werden.
1647. Stog ^Jfunb gleifch oon einem Samnt, bag unter einem 3a$r alt ift,
barf nicht über 6 £ oertauft »erben.
©g foEen auch fürberfpn bie SRefcger nicmanb mehr nötigen, bafi man ju Äalb*
fleifch» SSurft, SpissLin (?), Äalbg* ober Sammgmagen, ober Äopf ober anber begleichen
Ingeschlächt nehmen foE.
1) ©g gab alfo bamalg h«r j»ei metzgen, ©chlachthäufer ober schindbüser
genannt
2) ©fragner = Äleinhänbler ; in Stüm&erg ift biefer Äugbrud je^t noch gebräuchlich ,
fonft auch Kreier. 3n Ulm bejeichnet man bie ©utter», Äftfe*, ©ierhänbter ?c. auch
mit bem tarnen SWehler.
BÜfgeflen.
363
$ührt ein 3Re|ger ein ©tücf Sieh oor bie Grauer in bas Schlachthaus, ttnb
biefe flnben eS nicht für guott, fo foB bet BRefcger S $funb & ©träfe bafür föufbig fein,
tbicfelifre Strafe ift jtf bejahen, roeim bie Stauer baS gleifch nicht für guott erfetmen.
Qtu ©ommergeh barf im Schlachthaus erft oon 3 Uhr nachmittag* an gef^ia^tet
werben.
1667. Stoch bem bisher bei ben 9Re$gem allerlei tlnorbnung oorgelommen, fo
hat ber Stet ben ^leifchfchauem einen flberfchauer gugeorbnet. Kommt bie fjletfchfc&au
in bie SReffig, foB ber SRefcger, fein SBeib, feine Kinber unb Anette abtreten, banttt
bie Schauer ungehinberi ftnb. 3ft bie ©clfau beenbet, fo fallen bie ©datier eS bem
Ihnen befgegebenen 9tatSlne<ht angeigen. Sftbann wirb oon ihnen an beS SRefcget*
TUfelin getrieben, gn welkem $reiS er baS gleifch oerfaufen barf.
Der Gerber Satzungen.
1427. Keiner foU £ob m ben ©ach fd^iitten benn am zinsstag nauch mitten-
tag vnd am frytag. ©träfe: 1 ©funb Stach*. $o<h wenn gusmen (?) wärind vnd
es nimant dhainen schaden brächt, so mag es ainer wol drin schitten.
©m ©erber foB feine $aut oon $enfent unb feinen Knechten laufen noch in
fein $au$ tun.
©in flnedjt barf für ben SReifier nicht $aut noch fteß laufen.
Kein ©erber foB oor ben Xoren (auf auswärtige Säuern) warten, um 2ifdje
gu taufen.
Söem Sfdfe oerfprochen ift, bem foB feiner ybs den hennden koffen.
Selcher gerwer fieber feil h<*i, ber foB am ©amStag unb anbem heiligen Mächten
unb Kbenben nicht länger feil haben, als bis man bie werckgloggen zuo St Jos. läutet.
Keiner foB einen Käufer oon einer Sani an bie feine rufen, foitbem warten,
bis ber Käufer felber lommt.
3eber fofl hinter dem banckh (bie Stare) oerlaufen.
Keiner foB einen Knecht anfteUen, ber nicht 2 3ahre bei einem SWeifter gelernt hat.
Sßer etwas gerben läfjt, ber foU bem ©erber mit ber $anb geloben, bah er eS
felbft in feinem $au* ober in feiner SBerlftatt oerbrauchen woBe. SBer baS nicht tun
wiB, bem foB man nütz gerwen, er fei wer er woUe.
derjenige ©erber, ber bie S^inbc felber fdjneibet unb Soh barauS macht, unb
basfelbe oerfaufen wiB, ber foB es bem fcanbwerf anbieten unb einen ©aef ooB geben
um 8 ©chiB. J>.
Sßenn eS baS $anbroerf nicht bebarf, foB erS auswärts oerlaufen.
Söenn ein SRefcger eine §cwt gu feinem Stofen an einen ©erber nicht oerfaufen
fann, fo lann er fie &ier, aber nicht auswärts, gerben Taffen unb fie bann ain litzig
ober wie oiet er wiB, oerfaufen.
Ser SeberauSfchnitt ift ein ©emer&e, basfelbe fann ein SRefcger ober ein ©erber
oon ber 3** n ft um 80 ©chiB. ^ auf fein Sebenlang taufen, doch das dieselben och
v£f das hieig (hier eigene? ober ^ieftge ?) mess vnd schow schniden vnd niendert
dann vff gefrygten marckten verkoffen sollen.
SDaSlenige Seber, baS bie ©chauer für schnittig zu banck schowent, dem send
(foBen) sy zway stempff (Stempel), vnd was sy nit für schnittig schowen, nur
ainen stampff geben.
Seim SluSfchnitt foBen bie ©erber baS alte SRefj nehmen unb nach biefem bas
Seber auSfchneiben, eS fei Sole oder bletz-leder, immer 4 3rufj.
©inen fcaglö^ner, ber nicht bei ber ©erbergunft ift, barf ein ©erber nicht bei
feinem $anbwerf oerwenben.
364
SRiftellen.
SB» ftdj m bie ßonft her ©erber unb SReftger aufnehmen loffea »I H, muß 4 $funb ^
5 Schill. & ben ®fen (biefe 11 nwren bem 3uttftmeißer beigeorbnet), 2 Schill. J
bem ßunftmeifler unb 6 ^ bem 3unftfne<ht, enMty ffic b ad 3 u «ft* ober Stubenredjt
11 $funb geller besohlen.
3unfttneifler unb bie (Stf Mafien georbnet, daz man fürohin von kainem, der ain
nuwer Eilfer wird, geld für das mal (SRohO nemen sol.
1480 $oi ber 3unftmeifter ber SReßger ben ©etbern bie Säße norgcholien unb
biefe 4 oben gelobt, fte ju Rotten, das sy dester fridlicher byainander bell ben mugen.
3)ie8 |at ber Slot beftütigt bi« an aines Eautz (Statt) widerruffen.
3n bem Seqeuhni« ber SRitglieber ber HReßgers unb ©erbergunft begegnen un4
Familiennamen, bie jeßt nicht mehr emittieren, anbere aber, tnie 3injitag, 8b|lin, Senner,
9tabho($, $uber, ^ter noch vertreten ftnb.
2He 3unft ber SReßger unb ©erber 1427 61 SReifter.
SBeitere« Aber biefe 3unft fte^e $afner, ©efchühte non Sanenäburg ©eite 130—132.
II.
ältere Srabbcnln&ler in Stabendburg.
Son X. $afiter, Oberlehrer.
Mn ber Slorbfeite beb ©hör« ber ehemaligen ftlofierfirdje ber Äarmeliters, jeßt
eoangelifdjen Ätrche ift bie SRötielif ap eile angebaut. Xiefe nmrbe 1461 non ben
SRitgliebem ber großen Ranendburger $anbel«gefeflfchaft $unbbtß, SRuntprat unb 3Röt*
telin geftiftet. 3n Fa«j. 1949 be« ftdbtifthen Archiv« befinbet fleh hierüber bie Urfunbe,
in melier e« : „$onner«tag nach ©h HiflaÄtag. iprior unb Aonoeni be« ©arme'
literflofter« nerfpredfen, jeben Xag in ber Jlapelle, bie man nempt der gesellschaft
capell, und die der Humpiss, Muntpr&ten und Hottelin, auch alle ander ir mit-
gesellen (ift), als sy dann yntzher (bi«her) vil jaur und zite gesellschaft und
konffmannschaft mit ainander habent, und ob gott wil hinfttro lang zit in löb-
lichem wesen tun inllent, eine ^eilige SReffe lefen ju laffen. §infür h*®en bte
Stifter bar gegeben hundert gut rinisch guldin.“ 2)ie Urfunbe ift fehr umfangreich ;
bie Siegel ftnb abgeriffen 1 ).
2)ie JtapeUe mürbe in lebtet 3eit fehr f<h^n reftauriert; bie Stippen an bem
gotifchen ©etnölbe ftnb |eßt hßbfdj bemalt, ebenfo bie ©etnölbefappen unb bie Porträt*
föpfe an ben Äonfolen. 3n bem ©hör felbft ftnb folgenbe jmei S)enfmftler beachtend-
roert. Sin bem fübltchen Pfeiler be« Sogen« gegen ben ©hot ift eine 44 X 80 cm
große Sroncetafel eingemauert; auf berf eiben befinbet ft<h eine fehr fdjbn audgeführte
meibltche Figur. $ie Snfcßrift unter berfelben lautet : Anno 1521 (nicht 1520 nie e«
auf bem Slbguß Sir. 494 im german. SRufeum in Slümberg h«iß*) Uff 22. tag Feb-
ruari starb die erber frow £11 sab et buckline, die des Erbem Hans Ölschlager*
von Miltenburg haus frow gewesen ist, Der got genad.
Unter ber $nfchrift futb jmei SDappenjetchen.
Stm anbern Pfeiler befinbet [ich ebenfall« eine Xafet in Strome, ©röße 64 X 36 cm,
mahrfchemlich non bemfelben SReifter audgeffihrt, bie Suchftabenform ift biefelbe.
3rtf(hrift lautet: Anno dom. 1527 am 20. Tag Jener starb der Erber
Hans Hinderofen, Dahier begraben, Dem gott gnad.
Unter ber Schrift ift bo« SBappen $inberofen«.
1) Siehe 4?et?b, $ie große Stonendburger ©efettfeßaft. ©benfo SBörttb. Sierteljahr«=
hefte Sanb X unb XI.
SRifjeBen.
365
3ftt ber SRdttetinsÄapelle beftnben flc^ folgenbe ©rabmftler, meifl in ©anbftein,
ieiU auch in SReffing auSgefü^rf, mehrfach mit unbeutfic^en Snfäriften. Söir (affen
biefelben im Hu«aug folgen.
Stehe still o Wandersmann und lese. Hier ruhet in dem Herrn die Wohl-
geborne Frau Franziska Josephs Claudia 7on Kuen geborne Gallin von Hochstraß ;
da sie die Gail des Todes verkostete, merkte sie die Süssigkeit des ewigen
Lebens. Sie starb den 8. Hornung A. 1765 und lebet Anoch in der Ged&chtnus
der Armen, deren sie eine Mildreich Hutter wäre. R. L. P.
Monom entum Joannis Matthäi A Devring in Mittelweyerbarg Ac. uxoris
Mariae Eleonorae Natae Kalmarin MDCXC.
Hier liegt begraben der Wohledle geborne Gestreng Herr Johann Sigmund
Pr echt von Hochwart, des innern Rate in der löblichen Reichsstadt Ravensburg,
welcher den 5 . . . . Anno 1718 ln Gott selig entschlafen seines Alters 65.
Maria Franzisca von Holzing geh. von Gallin. 18. August 1720.
Franz Benedict von Holzing geh. 25. Nov. 1602, gest 4. Nov. 1718.
Hier ruhet in Gott die Wohlgeborne Frau Maria Anna de Vögle geb. von
Holzing, geweste Kaiserliche Landrichterin, geb. d. 18. Feb. 1686, ginge aus
dieser Welt in die andere 1778 den 16. Dez. im 88. Jahr ihres Alten.
Nikolaus Deining von Mittelweiherfonrg gest 1661.
Andreas Meyer, Prior, gest 1618.
Sebastian Flnck (Flucth?) Provinzial und Prior gest 1696.
Franciscus Eusebius von Deyring von Mittelweyerburg gest 1671.
Adrian Specht, ev. Pfarrer, geb. zu Ravensburg 18. Nov. 1689 gest 12.
Juni 1786.
Johann Joachim Schatz von Uebenfeld, Stadtammann zu Ravensburg,
gest. 2. Aug. 1646.
Johann Michael Schatz von Liebenfeld, Syndikus zu Ravensburg, gest.
22. Hai 1678.
Joseph Clemens Hundbiß von Siggen geb. 1687, gest 1728.
©ra&ffcein in ber füblidjen Stauer; auf bemfelben bie gtgur eine« ÄaufmattnS
au&gemeijje(L 25 en Ä opf bebedt ein SBoflbut, ba« Öeroanb, ein bequemer Xalat, fällt
6i« auf bie Änie $erab; oon ber Unten ©Butter jur regten &0fte gebt ein breiter
©Artet, an bem unten bie 33rieftafd)e befestigt fft ; unter berfelben ein lange«
Steffer. 2)ie Umfdjrifi am ©rabmal lautet: anno dm. MCCCCXXIX in die deophe
atiqwea heckin huntpis hic sepultus. (Stoib $rof. Spulte.)
Huf bem alten ftriebbof, ber 1542 angelegt unb bi« 1875 benfifet würbe, beftn*
ben jkb folgenbe ©rabmdler :
Elias Beittier (Beutler), Apotheker gest 1648.
Melchior Lechler gest 1691.
Bartlome Manssele, Ratsherr und ev. Kirchenpfleger, gest 1671.
Bfatt. f. Eattbcfgeft. R. 9- XI1 - 26
366
2Rifjeffen.
Hirtmann Offlnger von Buschweiler im Elsaß, kaiaerl. Hauptmann im Alt-
ringischen (?) Regiment, geat 1680.
Samuel Keck, 85 Jahr Mägdlinschuolmaieter, geat 1714.
Konrad Gelderich von Sigmarshofen geat 1612.
Max Dismaz Frech t von Hochwart, Bürgermeister geet. 1805, 98 Jahr.
Joseph Johann Michael, Freiherr von Rehlingen geh. 1765, geet 1815.
Jakob von Furtenbach gest 1781.
Adrian Abegg, Bürgermeister, gest 1688.
Franz Welser, Freiherr von Zimburg (Zinneburg?), österreichischer Rat,
gest 1572.
Maria Bessererin, gest 1562.
Werner Schellang, Bürgermeister, gest 1556, der Letzte seines Stammes.
Katharina Besserer, gest 1545, Werner Schellangs Hausfrau.
Sebastian Scheler, Syndikus, gest 1580.
Leibfried Volland von Vollandsegg, Stadtammann, gest. 1591.
Hans Erhardt Volland von Vollandsegg, gest. 1605.
Hans Joachim Volland von Vollandsegg, gest 1620.
Sn ber Äirdje gu St Christina, SRonnortofel in ber ffiblidjen ®kmb:
Hier in der Mitte dieses Chorea ruhet der hochwtirdige Abt Leopold Manch,
geboren in Wangen, inful. Prälat der Prämonstratenzer Abtei Weissenan von
1704—1722, General vicar nnd Visitator des Ordens in Schwaben und Elsass,
erster Bauherr der Kirche und des Klosters Weissenan, gest dahier den 7.]M&rz
1722 im 60. Lebensjahr.
Vere fllins erat Deiparae Virginia Mariae, Pater pauperum et pupillorom. R. I. P.
Sn ber fatfjot. Stabipfarrftrt^e heflnbet ftdj ein ©rabftein in ber mefifidjen IBonb
mit einer gereimten Snfdjrift oon 14 3 «Wen, meoon geile 5—8 lauten:
Ich war allhie Stadtphysikus,
Auch vieler Ort Leibmedikus;
Eduard Lenz war ich genannt,
Viel tausend Kranken wohlbekannt
etc.
Gest 15. Febr. 1749, alt 75 Jahr.
@ben bofelbft:
Franz Joseph von Gerer, beider Rechte Doctor.
Geb. 1684, gest 1748.
vvv
ittiegtfgßc» einet £onbgeneinbe im f(|MaIfalbifi|eu ftrieg.
SJon Pfarrer ©erber in Steinenberg.
Sn bem gtedenlagerbud^ ber ©emeinbe Menningen, DM. fieonberg, von 1698
finben folgenbe beü allgemeinen Snterefte* nette Ängaben barüber ,na* ber
Wifeetten.
367
für einen Stoben gelitten, ba bie ©panntger oon 48 bis 51 bafel&fi gelegen". Die
Kn gaben ftnb oorn ©«hultheijj unb Gericht auf ffirfitichen Befehl oon einem leben Gin*
fft|en bei feinem Gib erhoben am Donnerstag na«h Snoocaoit anno 51.
GS hat ber gled mit bet Söm. Äapf. Hajeftdt »elftem ÄriegSuoK, al* baSfelbig
in baS Sanb anno 46 fi(h eingelagert, baS geblenbert unb oerhergt unb muhgehetib*
anno 48 in 2 Beilagen mit Seifigen unb §ufj Inerten ©«haben empfangen, tlnfoften
unb Kfptng gebulben unb tragen mfiffen, nie h«nunh imterf c^ieblich begriffen ifi.
GrftH(h in ber Bit nberung hat ber fettig ©«haben gelitten 465 ff
bem Kimofen an Früchten entwertet für 55 ff
ben fonbem ^erfonen uffgangen unb ©«haben empfangen für 5115 ff
ben ©atfenpficgem ©«haben gefchehen 510 ff
©umma Blinberung: 6145 8
3n ber Saiftgen Beilag gelitten: Grftti«h ber gemein gled für fleh fetbft
|u oergmfen aufgenommen 900 ©ulbin tut 1260 ff
item bem gteefhen m $rQ«hten auffgangen
702 Halter $u 10 Baben tut 658 ff 6 ©«$. 8 fc.
ben fonbem ^erfonen über alle Gommih uffgangen 1471 ff
ariberum bem fpedhen in anberen Umgaben uffgangen 282 ff 8 ©<h-
©umrna: uff Seifigen gangen 8616 ff 14 ©<h. 8 $eKer
Uff bie gfuo^!ne«ht gangen bem gemeinen ^ftetihen
für ft«h fett ft 251 ff 10 6«h.
ben fonbem ^erfonen banteben uffgangen 166 ff 10 ©$.
©umma : 418 ff
©umma, ©utnmarum ganzer gelittener (Soften unb ©«haben: 10 179 ff 19 ©<h. 8 fceBer.
25 *
©EfprEdjungett.
$ie Sütcttümcr im äbnigreid) SBflrttcmberg. fietaudgegeben oom
Ä. Sanbedfonfenmtorium. &eft 2. 3ag(tfrei« : Dberamt $eiben$eim.
Gearbeitet oon $rof. Dr. g. £ertfein=öeibenljetm. ©gingen, $aul
Sleff, Gering (9Way ©Treiber) 1912. 3 <M.
®or tnapp breioiertel ^a^ren trat $rof. Dr. ©oefcler mit bem 1. Heft biefed
neuen, im Auftrag be« R. SRintfterium« bed Rirchen* unb ©d)ulroefend begonnenen Unter»
nehmend einer öefdjretbung ber 2(ItertAmer bet einzelnen DberamiSbejirfe in gefonber*
ten Oberamtdheften an bie Cffentlidjteit. Unb je$t läjjt er feiner Betreibung bed
Dberamtd 33 lau 6 euren bie be* Dberamtd $ eiben heim burch fSrof. Dr. perlte in folgen.
Berfaffer, Herausgeber unb Setleger haben ihr Befted gegeben unb bad 2. Heft auf
ber H*h' ^ erften gehalten. 2Die (Einteilung iffc nie im Bfoubeurer £eft bie natür*
lieh gegebene djronologifche. 33 cn befonberen BerhAltniffen entfpredjenb tritt in ber
Behanblung (lept unb Kbbitbungen) bie Hattftatt= unb Siömerjeit befonberä heroor.
gür bie erftere macht Hertlein einen befeftigten Politiken SJlittelpuntt auf bem HeUen«
ftetn Aber Hcfbenheim roahrfdjeinlicb. Xad römifdje RafteH $eibenheim (-Xquileja ber
Beutingerfchen Rarte) Iftfjt er im ©egenfafc junt 2ime3werF, Rafteil Hribenheim, unter
Senufeung ber neueften gorfthungen Aber RafteB gaimingen unb ber Buriabinger ®r *
gebniffe erft in ben erften fahren Xrojanä entgehen, fieht alfo in ber Sinie Urfpring —
Heibenheim nicht bie unmittelbare gortfefcung bed Sblimed bis Urfpring. 3)a bie 25ar*
ftefiung noch nicht im „SnoentarftU" gehalten }u werben brauchte, tonnten bie gunbe
bed Bejirfd beutlich in ben größeren 3 u f° mmen hang ber Sor* unb grfibgefchiebte
unfered fianbed h*reingeftellt werben. Störenb macht fleh gelegentlich bemerfbar, ba£
bem Bearbeiter bad hanbfdjriftliche Snoentar ber Sammlung Heibenheim nicht sugftng*
lieh war; fehr fbrberlieh war bad gute 3ufammenarbeiten oon Bearbeiter unb Herau$=
gebet, gür Hertlemd ©efiehtdpuntt ber ©ontinuitftt ber Neferflur wichtig ift bie Salb»
bejeichmmg auf ber archäologifchen Rarte — ein gortfehritt gegenüber ber Blaubeurer
Rarte. 3)ie auf ber Unteren burchgeführte Unterfcheibung oon ©rabhügeln mit £ei<heit»
branb unb folgen mit SFelettbeftattung hat Hertlein weggelaffen; bie Unficherheit
Älterer Nachrichten hierher unb bad Sorhanbenfein oon Naehbcftottungen in einzelnen
©rabh&geln werben wohl feine ©rünbe bafftr fein. 8156 Übungen, Xafein unb Rarte»
finb jum XeÜ ziemlich zahlreicher ald im 1. H c ft*
©hingen. BurFharbt.
91. Äetter. SDic äUtebcreinfefeung be« fierjogd Utridfj oon SBürttemberg
burd) ben Sanbgtaf $ß$Uipp non Reffen 1533/34. SWarburger Kiffers
tation, 1912.
$ie Nbficht ber Schrift geht bahin, bie SIrbeit oon Sine Aber W^PP ben ©rofc
mütigen oon $effen unb bie Neftitution bed Herzogs Ulrich non Sürttemberg 1526/34
33 efpredj ungen.
369
gu erweitern unb fortjuführen, namentlich ba§ Verhalten ber ©täbte in ben lebten
Sauren oor bem Unternehmen Philipps unb bie griebengnermittlungen emgebenber,
jum Jett mit VenÜfcung neuer Dueßen, ju falbem. ©ut ift bargefteßt, tote
bie ©efahr erfannte, bte ber @elbft^errli^fcit ber dürften non £abgburg brohte. ©eine
Verhanblungen mit Bauern, mit ben ©liebem beg Abeinifchen VunbeS, bie Stritte jur
Sprengung beS ©cbwäbifchen VmtbeS, bie Vebächtigfeit beg auch non Sutljer gewann
ten Äurfürften Sodann $riebrich non ©ac$fen, bie ©ntföcibung auf bem ©chlachtfelb,
bie brei nerfchiebenen Seiten non Verhanblungen wegen beS f^riebenS ftnb ftar beraug«
gehoben. Strittig ift bie ffrage, ob ber burch ben ÄUrfürften non Saufen nermittelte
itabener grieben $erjog Ulrich bag SeformationSrecht etngeräumt hat. 3) er Verfaffer
entfdjeibet fleh für bie Verneinung, ohne &u überzeugen. Sie Siffertation bietet eine
banfengroerte Verarbeitung unb juoerläfftge Auffajfung beg ganzen über ben ©egen«
fianb norhanbenen ©toffg. S. ©.
183. Stol&e, $ie Okfinbuttg beg $eutf$ctt ffieufteg im JJaljre 1870,
SRündjeit, 9t. Dtbenburg, 1912 (geheftet 7,50 M).
Sie Aufgabe, bie fi<h ber Verfaffer gefteHt hat, aße ^afioren, bie bei biefer
©rünbung mitgewirft haben, aufzuzeigen, namentlich auch bie ©mflüffe ber europiU
tfchen ^olitif unb bie ©teßung ber ^arteten, ift eine fehr banfbare. ©8 ift ihm ge*
lungen, manches in einen größeren gufammenhang zu bringen, alg bigher gefthehen
tji Soch fteßt er noch m*la blofee Vermutungen auf. Sie Prüfung non ©injelhetten
«rwerft ein ziemlich ungünftigeS Vorurteil gegen bag fonft nerbienftliche SBerf. ©oweH
Württemberg in Vetracht fommt, finben fid) merfwürbtge unb ^rrtümer : nicht
n. Kittnacht ift eigenmächtig non Vagem abgerüdt, fonbem ©rai ©rag hielt {ich non ihm
fern; n. Kittna<ht8 „Überfeine Siplomatie" ift ein Suftgebilbe ; bah bie fübbeutjehen Sie*
gierungen 1868 bei ben SoUparlamentSwahlen feinen ©influfj auSgeübt haben, bah
o. Vambüler im ftrühiahr 1870 gegen ben casus foederis geinettert habe, ift grunb*
falfch. Auch banon fann gar feine Siebe fein, bah mit Vambüler ber Kann gefallen fei,
in bem bie ejflufioe mürttembergifche ©olitif ftleifch unb Vlut geworben war; er ift
nielmehr gefaßen, weil er ber manbelfähigfie unter aßen politifchen Kiniftem war.
Über bie Vefefcung beg Kinifteriumg beg Auswärtigen nach StamfiüJerS ©ntlaffung
hätte fich mit Seichtigfeit erheben taffen, bah oom 81. Auguft 1870 big 9. Januar 1871
©raf Xaube, non ba big 27. Auguft 1873 Freiherr non Wächter baS Kinifterium
übernahm, big eg n. Kittnacht, feit 81. Auguft 1870 ^räfibent beg ©eheimen AatS,
aber alg 8ürgerli<her für bag Augwärtige nicht geeignet fcheinenb, am 27. Auguft 1873
notläufig, am 28. Aooentber enbgüllig übertragen würbe. Gugen ©chneiber.
üirttnahrrgityr in fi|n 1911.
(^Btt Uadjträgeit.)
Gearbeitet oon Dr. Otto Seuge in Stuttgart.
Gorbenterfung. Da ber neue Gearbeitet ben bezüglichen Kuftrag erft gegen
®nbe be« Gerichtgiahrg erhalten hat, ift ihm ohne 3weifel bei ber nachträglichen ©amm*
tung beg Materialg manche beachtengwerte Arbeit entgangen, gür Mitteilung f old) er
Süden jum 3a>ed bet nachträglichen Gergeidjnung trn ndcbftjährigen Gericht, tote auch
fftr gütige Mitarbeit an ben fünftigen Gerichten burch Qberfenbung oon Sonberabgügen
ober Kennung oon Titeln toirb ber Gearbeitet jebem Gerfaffer oon einfchldgigen
Aufföfcen unb iebem Genüget ber Gibliographie bantbar fein. (Abreffe: Dr. Senge,
Stuttgart, Kgl. Sanbeg&ibUothef, Kedarftrafje 8.)
t
1. Allgemeine Sanbeggefcfc i<$te.
Altertümer. Die Altertümer im Königreich Württemberg. 3m Auftrag beS-
K. Minifteriumg beg Kirchen* unb Schultoefcng h^raugg. oom K. SanbeSfonfenxu
torium (^3eter ®öfjler). Donaufreig. Stuttgart, G* Äeff. [Gb. 1.] G ®Ö|ler»
Die Altertümer beg Dberamtg Glaubeuren. — ^unb&ericfjte au« Schwaben, um*
faffenb bie oorgefchi<htli<hen, römifchen unb meroioingifchen Altertümer. $eraugg.
oon G* ®Öbler. 3ahrg. 18, 1910. Stuttgart. <5. Schweigerbart. — A. Schlij,
Sieblunggwefen unb Kulturentwidlung beg Kedarlanbg in oorgefc^idhtlic^er 3ait
(= fteftfdjrift jur 42. Gerfammlung ber Deutfchen Anthropot. ®efeQfchaft in §eiU
bronn a. K. überreicht oom $ift. Gerein #eitbronn.) Drucf oon A. Sanberer. 4°.
— G* ®öfcler, Aug unferer frühgermanifchen Kunjt in Württemberg. [Segieht ftdj
hauptföchlich auf ^Hingen.] Korrefponbengblatt ber Deutfchen ©efcdfchaft für
Anthropologie ic. Salprg. 42 S. 63—65. — Derfelbe (über benfelben ®egen*
ftanb), Korrefponbengblatt beg ®efamtoereing ber Deutfchen ® efdjichtg* unb AU er>
tumgoereine. 3ahrg. 59 Sp. 400. — Derfelbe, $unbe antifer Müngen im Königreich
Württemberg. 18. Nachtrag, fjunbberichte aug Schwaben. 18, 1910 S. 77 f
— A. Schlig, Die Spfteme ber Stic^oergierung unb beg fiinienomamentg innerhalb
ber Ganbferamif. [©niljält Württembergifcheö.J G^hiftorifthe 3eitf<h^>f t * Öb. 2,
1910 S. 105—144. — ®. Gerfu, Archäologie Unterfuchungen im Schönbuch.
[Gchterbingen, (Sinftebel unb Weil im Schönbuch.] Schwöb. Kionif Kr. 439, 445,
462. — W. Mönch, 2>i* Geftebehmg beg ßaltoer Walbeg unb feine Siebelungg*
anlagen. Aug bem Schwargwatb. 3 Ü ^Ö- 19 ©• 274—279. — G- ®ö^Ier, Keue
gorfchungen aug (Sannftatt. Korrefponbengblatt beg ®efamtoereing ber ®efchi<htg*
unb AUertumgoereine. Sahrg. 58, 1910, Sp. 69—74. — Derfelbe, Keuet ardjdo*
logifcher fjunb aug (Sannftatt. Stuttg. KeueS Jag b lat t Kr. 7. — Derfelbe, Au« ber
Söürttemßergijdje ©efcbtcbidßteratur 191t.
371
Sotjeil beb ©flwanger ©ejirM. (ftuttbe bei SalKngen.) ©ffwanger 3a$rbuch S. 1—9
— 8nrf|arbt, Slömifdje Söpferöfen bei ©merftngen DSL Swingen, ftunbberichte
aub Schwaben 18, 1910 0. 27 — 29. — ©. ©öfjler, ^rftbgennaniföe Steihengräber
in fipfenborf. ©cbnmrsroötDer ©ote 91 t. 169. ©eilage. — 9t Äattee, 2) er Seiten»
gr&berfunb oon geuerbach. Staatbanseiger 9lr. 207. — ©Hnfetmann, JRömtfche
Stobgrabung bei Undingen DU. Sferedheim. 3runbbertchte aub Schwaben 18, 1910
S. 80 f. — ©. ©Bfiler unb 91. Änorr, Terra sigillata oon ©etblingen DSL ©dingen,
Slottweit unb $eibenheim. ©benba 18, 1910 6. 31—44. — £&$!, Sie fogen.
©rofegariacher Äerarnt! unb ihre Stellung innerhalb bet übrigen neolithifchen
Äulturperioben. Äorrefponben$bIati beb ©efamtoereinö ber Seuifdjen ©eföithtb*
unb Stttertumboereine. 3 a b r 0- 58, 1910, Sp. 76—85, 187 f. — St. Sehlis, SCub#
grabungbbert(bt über bie ben Xeitnehmem an ber 42. ©erfantmlung ber Seutföen
Sbithtopologijdjen ©efeßfehaft oorgeffthrten fteinjeitlicben SBohnflötten in ©tofl*
gartach- ©röhiflorifcbe 3eiifcbrift ©b. 8 S. 238—260. — Serfetbe, Sie ©nt»
wtdlung ber Stabt §eitbronn im Siebte bet 33or* unb ffrübgefchiebte. Äorrefpon*
benjblatt ber Seutfcbcn ©efellfcbaft für Stntljropologie je. 3ahrg. 42 6. 61 — 68. —
©. ©öfjter unb ©. gfraad, Führer für ben Slubftug ber Seutfdjen Stnthropolog.
©efeUftbaft jum fcohenueuffen, $>e ibengraben unb nach Urach* Stuttgart. Srud
non Streder & Sdjröber. — [©.] ©föfcler], Äöntifcher gunb aud Äöngen.
Schwöb. Äroni! 9lr. 470 unb 478. Staatbanseiger 9hr. 287. — [©. Stögele.]
©rinaxio, Sab römifdje Äaftett bei Äöngen. SXit jahlreicben StbÖitbungen unb
©tönen. Xftbingen. ©ertag beb Sdjroäb. SOboeretnb. — [6. Slögele], 9teue römifebe
ftunbe oon Äöngen. ©lötter bei Schwöb. Stlboeremd. 3a$rg. 23 ©p. 409—412.
— [©. ©öfjler], Ser Slömerturm bei Äöngen. Stuttg. $eueb Sagblatt 31t. 289. —
Serfetbe, ©in ©ronsejettaSrabb&gel bei ^unterfingen DSL SRönfingen. $unb*
berichte aub Schwaben 18, 1910 ©. 11—14. — §r. $ertlein, Sie oorgefötcbtltcben
©efeftigungen auf bem 3pf. ©lötter beb Schwöb. Sltboereinb 23 Sp. 47—66,
87 — 74. — S. Sßebel, ©r ab ungen im Dberamt Saupbeim. fjunbberichte aub
Schwaben 18, 1910 S. 24 — 26. — D. ©aret, Sie oor« unb frühgefchichtUche
©ejteblung beb Dberamtb Subwigbburg. Subwigbburger ©efchichtbblötter 6, S. 3
Mb 83. — Serfetbe, Sab Stemseitborf bei SRonrepob. f^unbberidjte aub
Schwaben 18, 1910 S. 6—8. — f$fr. $erttein, 9tömifche fjunbe aud Dberborf bei
©opfingen. ©benba 18, 1910 S. 48-60. — SL ©eter, Stömifche SiOa bei Ober»
efjlingen. ©benba 18, 1910 S. 60—58. — SL Söotf, Sömifcheb aub Dbringen.
©benba 18, 1910 S. 59—62. — Serfetbe, Sab ShjmpbenheiUgtum im Äaftelt
Dhringen. Schwöb. Äroni! 9tr. 860. — Schab, La-Töne-9Bobmmg bei Siechten*
ftein DSL ©hingen, fjrunbberichte aub Schwaben 18, 1910 S. 20 f. — ©. ©öfjler,
9leue ftunbe aub ©euttmgen*©e^ingen. ©benba 18, 1910 S. 18—20. — ©arabetb.
Sie Änochenmengen in römtfehen ©aumerlen unb Seichten, ein gortbeftanb prinri*
tioer eidseitlicher gabräation aub ©ein. Sortrag. [Stuf Äottenburg besfigtidj.]
9teutL ©efch.©t. Sahrg. 22/28, 1911/12 S. 1—5. — Serfetbe, ftottenburg.
^unbberichte aub Schwaben 18, 1910 S. 63—71. — ©. ©öfcter, Strafen* unb
anbere römifche gorfchungen aub Slottweil. ©benba 18, 1910 S. 72—74. —
Serfetbe. ©rabungen am Slufenfchlo^ auf SRarfung ©erhaufen. ©benba 18, 1910
S. 23 f. — * ftr. SRütter, Sttemannifche ffiohn* unb ©rabfUttte bei ber neuen ©ab*
fahrt! (in Tübingen). Sübinger ©iötter. Söbrfi* 12, 1909/10, S. 85 f. — Scheuste,
Xlemannifcheb ©rabfelb in Uhingen DSL ©öppütgen. ^unbb. a. Schwaben 18, 1910
6. 86—87. — [©.] ©öffjler], 9lömtfche fjunbe aub Sßathehn. Schwöb. Äron. 9lr. 94. —
372
Söürttembergifche
Nägele, Kömifche ©runbmauer auf SRarfung SBanKjeim, Jlübinger Blätter.
3a|rg. 13, 6. 84—36. — 2. ©oniheimer, Ser SRünjenfunb bei Söeljheim. ©<h»äb.
Äronif Kr. 262.
@ef($i<$te be« württemb ergift^en ftürftenhouf«*- o. 8utoinghaufen*SÖaU«
merobe, Sagebuch Über bie *£anbreifen" be« $er§og« Karl (Eugen non SQürttem*
Berg. 1767 — 1778. Jm Auftrag be« Söürtt. ©efchicht«* unb Xltertum«oerein«
herau«g. oon 6. o. 3i*fl e f Q f* Stuttgart. X. Song’ (Erben. — 3. £artmann,
Verjag Karl« Keife nach $ari« unb Bonbon im $a$r 1776. ©taat«anjeiger, Btt
Seit S. 81—87, 97 — 102. — Stabeimann, 3 UOT 100« Xobe«iag ber ftrartji«fa
non §ohenheim. (Stfoanger Jahrbuch 65—70. — Xu« ben Anfängen Söürtt em*
Berg«. St^roäb. Äronif Kr. 186, 142, 148. — Xu« §erjog Karl« [über ba«
Xagebuch b. ». Buminghaufen.] ©benba Kr. 154.
Xbel«» unb Sö ap penfunbe. D. ». Xlberii, Söürtt Xbeld« unb SBappenbuch-
ftortgef. oon ftr. ftrhr. o. @ai«berg«Scbö(fingen unb Sh* ©<hön. $eft 13 (Suuto
bid SBagner). £eft 14 (SBagner— SBeifeer). Stuttgart, Äo^l^ammer 1910—1911.
— ©. Keller, Sec XbelÄftanb be« fübbeutfc^en ißatrijiai«. @nth. in ber Otto ©ierfe
jum 70. @eburt«tag bargebrad)ten fteftfdjrift 6. 741 —758. SBeimar. $. Böhteu.
— ©dfön, 2ß eitere Kadjträge ju bem Xuffap Angehörige abettger ©efdjlechter
au« Kur«, Bio» unb ©ftlanb in Söürttemberg" (im Jahrbuch für ©enealogie 1903
unb 1904). Jahrbuch für ©enealogie 1907 unb 1908 ©. 17—32. — ©. a. unter
Keutlingen in Xbt 2.
fßolitifdje © e f $ i dj t e. Xuögeioähtte Urfunben jur Söürtt. @ef $idjte. $erau«g. oon
<8. ©chnetber. Stuttgart Kobtyammer. (= Söürtt ©efchichWquellen 8b. 11.)
— - St Kapp, Sie SBürttemberger unb bie nationale ftrage 1863—1871. ©tuttgart,
Kobl^ammer 1910. (— SarfteUungen a. b. ffiürtt. ©efch- 8b. 4.) — SBÜrttem*
bergige Sanbiagöaften. $erau«g. oon ber Söürtt. Kommiffion für BanbeÄgefchicht«.
2. Ketye. 2. 8anb: Unter #erjog ftriebrich L 1599—1608. Bearbeitet oon
St Xbam, ©tuttgart, Kobl^ammer. — ®. Boffert, Xu« ber 3«* ber ftrembberrfchaft
1519—1584. Söürtt. Jahrbücher f. ©tat. u. Sanbeäf. ©. 49 — 78. — ftr. Keibel
[nach Boffert], Slu« ber *$tit ber ftrembherrfchaft 1519 — 1534. Blätter f. ujttrtt.
Äirdjengefd). K. ft. Jahrg. Iß, ©. 167—178. — $. $. §ouben, Karl ©ufclom
al« toürttemb er giftet ^olitifer. Söürtt Bierteljh- f. ßanbe«gef<h. X. ft. 20
©. 249—263. — Kreufer, Ulm unb SBürttemberg in ben fübbeuifchen ©tftnbe«
Iftmpfen be« 14. Jahrhunbert«. ©ta atöanjeiger. Bit BeiL ©. 1—6, 17—22.
— ©. Boffert, #erjog Ulrich SBiitenberg. ©benba ©. 102 —104. — Heinrich
©chmiit, Krieg in Sicht poif<hen Baben unb Söürttemberg. ©eneral o. $h u & i u
SWergentheim im Sejember 1809. Kach Xften be« Kgl. ©taat«archio«. $eilbronnet
UnterhattungSbtatt (Beilage jur Ketfarjeitung) Kr. 46. — ffJolitifche Briefe oon
S. ft. Straub. Bubtoig« Bürger ©efdjichtöbiaiter, $eft 6 ©. 34 — 50. — Sie
JBertreter Söürttemberg« auf bem ftürftenfongrefe in (Erfurt im Jahr 1808. (Bgt
Jahrbücher b. Ä. Xfabemie gemeinnüff. SBiffenfchaften (Erfurt. K. ft. §efi 34,
1908 ©. 235 ff. J. Bierepe, ftürftenfongreb o. 1808.) ©«hroäb. Äronif Kr. 242.
Krieg«gefchi<hte. Kübling, ©efchichte be« ©renabier<Kegiment« König Karl
(5. Söürtt.) Kr. 123. Keu Bearb. oon — . Berlin, ©fenfc&mtbt — Sie
SBürttemberger im Kufftfdjen ftelbjug 1812. (= Söürtt 8oI!«bü<her. ^erauftg.
oom Söürtt. ©oang. fiehrer«Unterftühung««Berein.) ©tuttgart, ^oüanb & Jofenhan«.
— X. SBirth, Sie SBürttemberger oor B«ri« 1870. BUber unb ©pifoben au«
ber erften unb groeiten Schlacht bei Biüier« unb bem ©efetfjt bei SRont 3Re«lp.
©eföiibtbliteratur 1911.
373
Stuttgart, St. 3t b. <S. Kötter. [1910] 4°. (3m »eri<bt über 1910 0. 484 fehlt
bet Dame „St. SBirtb".) — $. glaif^ten, Offiziere unb Beamte bei 1. Säger*
Bataittonb 1859—1871. 9CI« Kanuffript gebrutft. Strasburg i. (2. — % ®orf<b,
SBürtiembergb Söhne in granfreit^ 1870/71. (Erinnerungen non Äriegöieil'
neuntem. (Bef. unb ^eraudg. non — — — . 2. Stuft. (Satin unb Stuttgart
Bereinbbu<bbanb(ung. — Derfelbe. 9to<b ein Sdjroa&enbucb. SBürtiembergb Söhne
in Srranfreic^ 1870/71. 9t. F- (Erinnerungen non Äriegbteilnebmcrn. (Bef. unb
berauög. non . Salm unb Stuttgart, S3ereinS&u<f$anblimg. — ©. Som*
merfetbt, Die ©djlu&oer^anbtungen über ben ©nfatt ber ©uifen in Söürttem&erg
(mömpelgarbf<be Benoidlung) unb (Erwarb non Damntingenb babifcbe Vermittlung
nach Beetibigung beb „bifcböflicben flricgeb" (1590—1599) Söürtt. Biertelib. f.
Sanbebgefd). 9t. %. 20 0. 235—248. — SBeif, Äriegblaften beb Dorfeb 9teipperg
jroifcbcn 1688 unb 1719. Bierieljabrbbefte beb 3 at,CT 9 Äu o«^n8. Sa^rg. 11, 1910
S. 8 —6. — (Böfe jjelbmarföalt Bittarb in Söürtiem&erg. 3“ni 1707. Staate*
anjeiger, Sit. Beit. 0. 121—125. — Derfelbe, Saniere Sage für Stuttgart unb (Sann«
ftatt. Staatbanjeiger, Sit. Beit. 0. 201—207. — St. n. ©<bempp, 2)1 e (Entwaffnung
unb Sbtfldfung beb ©cbroäbifcbcn Äreibforpb am 29. 3uÜ 1796. Staatbanjeiger,
Sit. Beit. 0. 209—215. — ©öj, Karfcbatt 9 tep nt Stuttgart Staatbanjeiger,
Sit. Beit. 0. 289-294. — St. Söotfartb, Der Daubergrunb alb Äriegbfdjauplab«
Blätter beb ©cbroäb. Blbnereinb 23 0p. 91—96. — $einri$ Sdjmitt, ©eneral
3ourban unb ber beutfdje Bitterorben im 3abre 1796. 9tacb unner&ffentfi^ten
Strcbioaften. fceilbronner Unter^attungäbtatt (Beit j. Dedarjrttung) 1909, 9lr. 3.
— 0. a. ©efunbbeitbgefd). (grand) ; ferner SBei&enau in 3lBt. 2.
•Äirtbengefdjidjte. Didjarb ftaltee, Die ©ntroicftung ber ^rauenflöfler in SBürtiem«
berg 1864—1910. 2. Buft. £eilbronn, ©aljer. — 3- 3>dfcr, ©efc^ic^te beb Santo«
fapitel« Dornftetten— $orb nach gebnuftem unb ungetorudtem Kateriat. geßborf.
©elbftnerlag. D. 3- — 9Jtagifterbu<b. 36. golge. &eraubg. non SB. Breu*
ninger. Tübingen. Dfianberf^e Verlagbbuc^^anblung. — Siegfrieto Kaire, Aber
mörttembergifge Söatbenferfoloniften in ben Sauren 1717—1720. Berlin, ffieib*
mannfdje Bu<bbanblung. (Beilage jum Sa^reäbertcbt beb Stefan, ®pmn. ju Berlin.)
— B. ©rnft, Die (Entflebung beb roürttembergifcben Äird&engutb. Söürtt. 3a^rb.
f. ©tat. u. Sanbebf. 0. 377—424. — 9t. Soffen, Bfäljifdje 'fiatro na tbpfrünben nor
ber Deformation aub bem ©eiftlidjen Se$enbud) beb Äurfürften $^itipp non ber
{(Enthält niel SBÜtttembergiftbeb.) Freiburger Didjef.Strtbin. Bb. 38, SR.F* 11. 1910.
0. 176—258. — St. Bieber, 3«* ©ef$i<§te beb Sanbfapitetb SJtergent^eim (Sauba)
in nor« unb na<breformatorif$er Freiburger Diöjef.Slrcbio Bb. 89 (9t.F- 12)
0. 185—189. — SB. (Bö&Ier, Die ^Ifarrbaubbaulafl für neuem^tete enangeüfdje
Ämbenftetten in SUtroÜritemberg. 3abr&. ber roürtt. Dedjtbpflege Bb. 23 0. 353
bib 866. (Fortf. folgt 1912.) — §. ©aufj, Die firc^Uc^en unb jittlidjen 3uftänbe
ber ©raffebaft JÖttingen in ber Deformationbjeit. 9tacb ttinbennifttationbaften bar«
geftettt. ((Enthält niel 9Bürttcmbergif<beb-) Beiträge jur baper. Äirtbengefcb. $eraubg.
non Äolbe. Bb. 17 0. 178—182, 248—279; Bb. 18 0. 27—38. — Derfel6e, Die
Begebungen 3°b ann F^tanb Bodb ju ben Separation in Stbwaben unb
Franfen. (Ebenba Bb. 18, ©. 49—81. — ©. Boffert, Die Künftertinie. ©ne
Unterfucbung jur roürtt. Äir<bengefcbicbte beb 8. 3äb^bunbertb. Blätter f. roürtt.
Jtir<bengef<b. D. J. 15. ©. 1—18. — §irf4 Batet unb 0obn im ©(bulbienft beb
18. 3abr§unbertb. (Ein Beitrag jur @efcbi<bte beb fränfifeben ^farrerb. Blätter
f. roürtt. Äirtbengefcb. 9t. F* 15. 0. 125-132. — 9 1. Bibi, Dab enangeltftbe
Württembergiffe
374
fpfanfau« in SUthobenlohe. Monot«ffr. f. $aft=Xheologie, 3a|rg. 7. 1910.
6. 68—76. — Bed, 2)o< Heif ÄfHft (Oberalfingen bei Ulm (D.©. Beneb.).
Sfranff. Blätter f. $anu©eff 34*9- 4 ©. 18-21. (Enthält auf Württemberg
Bejüglif eb.) — E. ©tolj, ©f toäbiff eÄ Bruberff afttleben. $tft.spolit. Blätter f. b,
faf. Deuifflanb, Bb. 148 ©. 759 -775 u. 828—840. — Derfetbe, ©f mObiffe*
Bruberff aftÄleben. BeuiL ©eff .Bl. 34*9- 22/2S. 1911/12. 6 . 9—12. — Braun,
Die Enhoidlung unb gegenwärtige firflife Besorgung ber oberffmäbiff en Bio»
fpora. Mit einer Äarte. ®ufhH>*9lbolf«Biätter au« Württ., 34*9- 89 6. 18—28.
— ©efangbuf *Enttourf für Württemberg. Eljriftf. Äunjiblatt, Stfrg. 53 ©. 280
btd 286. — gr. ©pitta, Ser amtlif e Etttmurf eineg ©efangbuf 8 für bie eoange*
Uff e Äirf e in Württemberg geprüft. Monatbff r. f. Eotteöbienft n. tirf L Ämtß,
Sa^rg. 16 ©. 869—376. (§ortf. i. nüf fl 34*9-) — §of. Malier, Die Einführung
be« mürttembergiff en ©efangbuf « oon 1841. Eo. Äirf enblatt f. Württ., Bb. 72
©. 387—840. — E. Deufet, Der btf teriff e Anteil ber Brübergemembe an bem
neuen ©efangbuf ber mürttembergiff en SanbeSfirf e. geitff r. f. Brübergeffifte,
34*9- 5 6 . 196—200. — Maier, ©tfttation«proio!olle au« bem Sanblapitel Ulm
vom 34* 1680. (Sonial, Bifftngen, Hammingen, Wefterftetten.) ©f roüb. Hrf io 29
6. 14 f. — ©lg., Die Bruberff aften beb Delanat« Hieb lin gen (gfortf.). Ebenba
29 6. 29—82, 108—112, 124—127, 148—155. — Heiter, Hu« ber Seit ber
^eiligen, Ebenba 29 ©. 127 f. — Beet, 2) er heilige ^impineUe«. Ebenba 29
6 . 175. — @r., Äirf enlieberbtf ter unferer ff toäbiff en $eimat ©fmftb. Äronil
Hr. 972. — ^r. 34^ Hof mal« mürttembergiff e Äirf enßeberbif ter. @f »Ob.
Äronil Hr. 882. — ©. a. unter Eutingen in Hbt. 2.
©fultoefen (einff (. Unioerfität). M. Eramer, Württemberg« Sehranftalten unb
Sehrer, fotoeit fte ber Ä. Min.Hbt. f. b. höheren ©fulen unterteilt flnb. Mit Be«
nüfeung amtlif er Duellen. 6. Hufl. $ei!bronn, H. ©f eurlen. — 3. ©rüget, geft»
ffrift jur 3 u &tfüum8feier öe« Sehrerfeminar« Ehlingen. Ägl. fiehrerfeminar Efe«
lingen 1811—1911. Efjüngen, Drud oon D. Beftle. — ®ed, ©effifie
be« mafematiff en Unterrif t« in Württemberg. flfrogr.©f cift.) Drud oon
®. Wühler, Heuit Ingen. — $r. Baun unb E. Äiefner, Drei ©f ulmönner oom atten
©flog. (Äolb, ÄuDen, umm.) 8oll«tümtif e £eben«beff reibungen. Mit 3 Bitbern,
©tuttgart, ©erlag ber So. ©efeflff aft [1910]. (Die 2eben«bÜber erff ienen auf
einsein im 34* e 1904.) — Mitteilungen au« bem mürttembergiff en ©f ulmufeunu
$erau«g. oon Ä. ©. Sufc. 34*9- 1. 1910/11. ©tuttgart. Eigentum unb ©erlag be«
toürtt. ©f ulmufeum«. — $irff, ©ater unb ©ohn im ©f ulbienfi be« 18. 3ahrhunbert«.
Blätter f. toürtt. Äirfengeff. H. §. 15. @. 125—182. — g. tJrifc, ©f utbenoerjeif *
nt« eine« Dübinger Dheologiefhibenten au« bem 16. 3ahrhunbert. Blätter f. toürtt.
Äirfengeff, H. g. 15. ©. 132—187. — 3- $*ötfr, §auff« „gfeuerreiter^ieb" unb
Mörife« „tJeuerreiter*. Ein Beitrag jur ©effifte ber Dübinger Burffenffaft.
Burffenffaftl. Blätter, 34*9* 24. 1909/10. »b. 1 ©. 197—199, 225-230, 249
bi« 252, 285-287 ; Bb. 2 ©. 15—17, 87—39, 63—65, 94—96, 119—121. —
©. ©Offert, 3m Ätofter ©f öntal 1859. ©taaiSanj. £it. Beil. ©. 216-222, 225
bi« 284. — Derfelbe, Die frehoillige ©tubentenroehr 1863/64. Ebenba ©. 846
bt« 352. — H. Äraujj, Die Buf * unb Hotenbruderei ber $ohen Äarläffule. Württ
Bierteljh. f. £anbe«geff. H.g. 20. ©. 209—234. — ©tatifti! be« Untemfiö* unb
Erjiehungdmefen« im Äönigteif Württemberg für 1910. Beröffentl. o. b. Ä. Wuu
b. Äirf en« u. ©fulmefen«. Hnhang j. Hmt«bt. b. Ä. toürtt. Min. b. Äirf en« u.
©f ulroefen«. — Eoangcliff e ©fulen unb mürttembergiff e Sehrer in $ohen|offenu
©ef<bi(bt*fiterotur 1911.
375
©o. ©djttlroodjenMati 68 ©. 218 — 220. — Äug. SB UI bürg er, Da 8 Collegium illuatre
)u Tübingen. Dübinger »lütter. 3*^0- 18, 1—38. — ©bmunb Jtelier [Ober
ba* Collegium illuatre ju Tübingen] hn ©tammbu«b beb Sfabrea* S^ernnitiub
1697—1626. ©nib- in : 3a$r6ud) bet $amburgiftben »iffenfdjafiL Änftalten 27.
1909. 6 . »eibeft ®- 28—48. Hamburg 1910. — ©in Dübinger $rofefforenalbutn
oon 1696. Dflbinger »lütter. Sa^tg. 12, 1909/10, ©. 16 — 18. — Die franjöfiftbe
grembenlegion unb bie Xfibmger fteuerreiier. ©<b»Üb. Äronif 9hr. 117. — ©eorg
©tbmibgaU, Tübinger ©tubenten cor 100 3<*f)Kn. ©<bu>üb. Äronil 9hr. 824, 836,
348. — [$. ©öfUer], Die Dübfoger ©ieglinftifhmg. ©tuitg. Seue* DagMatt 92t. 65.
Äulturgef iidMe. §. ^ifaer, @$u»Abif$e 8 ffiörierbutb, Ob. 3 G.H. »earbeitet
unter SRitnrirtung oon SB. ißßeiberer. Sief. 86 . J— X&Ibleinsflelach. Tübingen,
§. Soupp. — % Ärcmb, Die »n$* unb 92oietibruderei ber $oben Äarlftfcfyute,
m dt »iertelib- f. Sanbe*gef<b- 92. fr 20. ©. 209—284. — ©. Seflic, 3ur ©ef Siebte
ber roürttembergifSen ffalenber. ©benba. 92. fr 20. ©. 478 — 476. — §. frföer.
Die Schwaben in ber ungarifdjen ©roffSaft ©jatmir. SBürii. Sa^rb. f. ©tat u.
Sanbe*!. 6. 82 — 48. — 3)2. ©erfier, Die Leitungen unb 3ettfd)riften SBürttemberg*
im 3abr 1909. ©benba 1910 ©. 261—840. — $. §dbn, §ocbjeit*gebrÜucbe L
(= Mitteilungen über »olMtümlidje Überlieferungen 92r. 6 .) äßfirtt. 3abrb. f. ©tat
u. Sanbe*!. ©. 1—81. — 9Ut*2BArttemberg unb ©tuttgart am 9lu*gang beb 18. ä<t$t»
bunbert*. ©taattanj. Sit »eit @. 186—141. — D. ©üntter, Die ©Stoaben al*
Äoloniflen. ©benba ©. 149 — 160. — $. $if$er, Da* fdjioäbifdje SBörterbucb-
©benba ©. 193—200. — fceubad), »olfötümlicbe Überlieferungen im Oberamt*«
bejtrl SubwigÄbutg. Subn>ig*b. ©efaiebttbL 6 ©. 61—75. — ®ed, Die »ibllo*
tbef eine* fcejenmeifter« [in DberfSioaben]. SReb. ©orrefp.»t 3a&rg. 81 ©. 667 f.,
686—687, 788, 764 f., 793 f. — M., 8 hi* bem »riefe eine* fronten ©eiftlidjen oom
3abr 1532. ©Stoüb. Slrdjic 29 ©. 80. — 933. ©roo*, 3« ben »abenet unb $fül)er
# ©<b»aben* am 93ug in ©übrufelanb. Alemannia »b. 39 (3. fr 3. öb.) ©. 27—87.
— fr:. ©untrem ©djultbeifc, Da* ©übtmgarifSe ©Swabentum in ber Literatur.
»Efttter für SoEtöbibliotbefen. 3&b r 9- 12 ©. 36 — 48. — 8 t ©djmibt, Die Anfänge
be* »uSbrud* in 91eut(ingen. gentralbl. f. »ibIio<bet*ioefen, 3o$*0- 28 ©. 825
bi* 829. — 81. ©melin, ©in »eitrag $ur Äunbe be* ©^mabenoolf*. SRonaiför.
f. $af)»ralibeologie, 8 . 3abrg. 1911/12 ©. 63—73 u. 89—104. — 9t Äapff,
©(bwübifdje Drtdnedereien. »lätter be* ©Stoüb. SUboerein* 28 ©p. 847—855,
402. — Über ba* ©tamrnbudj be* 9R. 3obanne* Äonrab unb ber ©ibpUe SRümtin
geb. Sufjinfeu ©gingen (1572) 1688—1620. ©nt ( 5 . in : ©tammbttSer ber frtrftt »iblio«
ibef ju SBentigerobe. [»on ©b. 3<*cob*.] ©. 2. — Saun, Die ©egenföreiberin.
(®esenproje|aften.) ©Itioanger 3<*b?&u<b ®. 79 — 85. — ©. SRiHer, §au*infcbriften
au* SßßürttemBerg. SUemannia, »b. 88 . ( 8 . jjolge 2.) 1910. ©. 58 — 69. — St ©.,
6$5ne »tAutbe unb ©itten im ©cbtoabenlanb. ©cbmabenfpiegel, 3 ^ 0 * 4 ©. 182 f.
— 9t Är., ©in gemajjregelter »otl*bubter unter $erjog Hart (»ernbarb 9Rangolb
in ©uppingen.) ©dpoAb. Äronif 92r. 277. — SR. »&bm, ©(broäbifebe SRagiflet in
Siolanb. ©benba Sir. 886 . — Äarl Sange, Die 3tdunabeln ber ©tuttgarter 52. Sanbe*«
bibliotbef. ©benba 92r. 896. — ^f., ©ine Seife oon SRarba<b nach ©tuttgart oor
70 3 obren, ©benba Sr. 462. — 6 . a. SÄübtingen in 8 töt 2 unb ^ufuabel in 9töt 8 .
Äunjtgeftbicbte. Äataloge ber £gt SOtertümerfammlung in ©tuttgart »b. 1 .
S. »alet Submig*burger ^orjettan. (gtgurenplafHf.) ©tuttgart unb Seipjig,
Deutfte »erlag*anftalt. — gf. ©eder. Die frühen »auformen ber ©otit tn
©<bioaben, in*befonbere ibr 3 u f atnme nbang mit Detail* au* ber ©trabburger
376
SBürtianbergifdje
9Rünfter=BauhÜtie. Strafjburg, $ei|. (= Stubien jur Seutföen Jhmftgefdjicf)te
$eft 188.) — ®. ©rabmann, Sorffirchen in SBürttemberg. Berlin, Seutföe Sanb*
buchhanblung. (= ©Triften jur „Sorflirche" $eft 4.) — §anb Älaiber, über
bie Anfänge ber §a0en!irche m Scproaben. Qeiipr. f. b. fflefdj. b. Srchiteftur.
3c^rg. 4 ©. 265 — 265. — Bed, ©in SBeiffenauer Äloftermaler. (Slodjtr. zu
„Dberfd}roä6. SRaler* $ahrg. 25 ©. 159.) Schroäö. Slrd). 29 ©. 48. — Bed,
Sdjroäb. Äünftler in Sßien. (Änb. $. ; Bor gang «gl. 3ahrg. 28, ©. 126.) ©benba 29
6 . 48. — — e— , Berichtigung ju bem Auffah „Äßnftfer aub bem Stieb unb $drbtb*
feib" («gl. 3ah?9< 28 ©. 188). ©benba 29 ©. 48. — ®. ©rabmann, $ur Burgen*
fa|rt in SBürttemberg. Burgwart. §ahrg. 12 0. 41—50. — Sie Burgenfahrt
bet Bereinigung jur (Erhaltung beutfdjer Burgen im Saht 1911 [burch SBfirttem=
berg.] ©benba, 3ahtg. 12 6. 118—129. — ©. ©inger, Sie Schwaben in ber Slrthiteftur.
©«hroabenfpiegel, gahrg. 4 ©. 885 ff. — SR. 3. £artmann, Sie Äünfte unter
flönig SBilhelm II. unb Königin (Sljarlotte. Scljroäb. SRerlur Kr. 161. — 9)t. Bach,
5rÜh erc S^eaterbauten in Stuttgart Schro&b. Äronif Kr. 178. — 3, Baum, Alte
Stuttgarter Xheaterptäne. ®6enba Kr. 184. — über bie Aubfteßung Ärmlicher flunft
aub ©chmaben in Stuttgart : f. Stuttgart in Abt. 2. — S. a. SRardjtal in übt. 2.
SRufitunbXh^ater. ©. Boffert, Sie fcoffapeBe unter Sfohann ??riebrich 1 608 bib
1628. SBürtt. Biertetfo. f. ßanbebgefth. K. %. 20 S. 150-208. - Kr., 3ut
©efchichte beb Sßürttembergifchen $of*heaterb unter $erjog ÄarL ©djroäb. Äronif
Kr. 176. — R. Kr., 3ur (Eröffnung ber Stuttgarter SheateraubfteOung. Gbenba
Kr. 184.
Siteraturgefchichte. Hermann ftifcher, Sie fchroftbifdje Literatur im 18. unb
19. 3ahrhunbert. ©in hiftor. Küdblid. Tübingen, Saupp. — B. ©erladj, Sie
literarifche Bebeutung beb §artmanns9lembedfchen §aufeb in Stuttgart 1779 bi«
1849. (Siff.) SRünfter i. SB., Sheiffcng 1910. — SB. Begemann, Sie ^rcitcüt«
bringenbe ©efeEfdjaft unb Soh* Bai. Anbreä. Berlin, SÄittler. — Sie poetcfcpe
Bearbeitung beb Buch« Saniel au« ber Stuttgarter Jpanbfdjrift, h^^aubg. »on
8L $Übner. Berlin, SBeibmann. (= Seutfdje Sejrt* te* SK. K* fceraubg. «on
ber Ägl. preufs. Afabemie ber SBiffenfchaften. Bb. 19.) — A. §olber, Berichtigung
ber SReperfchen Sebart einer 9Ri<heIbbergfage. Bierteljahr«hefte be« 3abergftuoerein«.
3ahrg. 11, 1910 ©. 46—48. — Bed, Ser Sichter SBilb. #auff unb bie Siroler
Snfurreftüm im Saht 1809. Schwöb. Sfrtfji» 29 S. 80. — SB. SBibmjmn, flari
©uhlorob Beziehungen zu Stuttgart, ©chroäb. SRerfur Kr. 130.
Stecht unb Berroaltung. Sie 3^*** beb öochftift« SBürzburg. $eraubg. «on
£. Änapp. ©in Beitrag jur ©efchichte beb fübbeutfcpen ©erichtbroefenb unb Straf*
recht«. 8b. 1. Sie SBeibtümer unb Drbnungen ber SBürzburger 3*iüen, Abt. 1. 2.
Bb. 2. Sab Stftroürjburger ©erichtbroefen unb Strafrecht. 1907. — D. Bühler,
Sie 3“ftänbig!eit ber 3wilgerichte gegenüber ber Berroaltung im roürttembergifchen
Stecht unb ihre ©ntroidlung feit Slnfang beb 19. Sahrijunbertb. Beitrag
jur fiehre «on ber Abgrenzung «on Sufkij unb Berroaltung. Stuttgart, ©nie.
(— Sübinger flaatbroiffenfchaftl. Slbhanbiungen ^eft 16.) — Sa« SBürttem*
bergifche Notariat unb feine 3 u ^ n fl* fceraubg. oom SBürtt. Kotariatboerein.
Äommiffconboerlag : Buchbruderei Sh* Spöttle, Stuttgart. — ©ran er, Sie §orft*
oerroaltung SBürttembergb. Stuttgart, SB. Äohlhammer 1910. — Sie Befolbungb*
«erhöltniffe ber Staatbbeamten, Sehrer unb ©eiftlichen in SÖürttemberg. ^eraubg.
«on Äarl fllein. Stuttgart, SB. flohlhamraer. — Sraugott Seeger, SHchcrb SBiber
unb Subroig S^wwerle. SBetche ©rfahrungeit tjat SÖürttemberg mit feinet Au«*
©eföidjtSliieratat 1911.
fübnmgSgefebgebung im erflen ^a^rge^ni i$rer ©ettung gemalt ? ©elbftoerlag be$
ffiürtt. ÄicbtemreinS. (Srud von $au( Äoftenbaber, §eitbronn.) — SötHjelm
©eblma^r. Sie re^tti^e Statur beS ÄgI. Kabinetts in ©Württemberg. (Siff. oon
erlangen.) Ulm. (Srutf ber 25 ru cf er ei beS Ulmer ColfSboten.) — Ä. ©atur, 25 ie
SÖebroerfaffung in fötofibiftben ©tobten be$ SWittelaltere. (Freiburger Siff.) ©übl
(Caben), Äonforbia. — @. ©<broab, Sie 9tabtSentwi<flung SBttrttemberg« in ben
lebten 25 Sagten. Seutföe Suriftenjeihmg, Sabrg. 16 ©p. 488 -496. —
Ä. Faufer, Sie Konfeffion ber fiinber in ^Württemberg nach bem gegenwärtigen
©tanb ber ©efefcgebung unb Siecbtfprecfjung. Seutfcbe Seitfdjrift für Ämbenrabt,
Cb. 21 ©. 1 — 160. Äucb feparai : Sübingen, 3* $• SRo^r. — Fr. SEBintterlin,
3ur ©efcbidjte beg bergogfitb »ürttembergifcben ÄommerjienratS. SBürtt.
Cierteljb- f. Eanbeggefö. 9*. F* 20 ©. 310 — 327. — gWfifier, Sie EubroigSburger
3eit ber ÄgI. Sßaif enerjiefjungSanftalt Dcbfenbaufen in ben Sauren 1810—1824.
Kadjridjten oon ber ÄgI. SöaifenerjiebungSanfialt gu D. $efi 86, 1910 © 1—16.
©lütter f. b. Ärmenwefen, $abrg. 64 ©. 43—47. — 38. Fiföer, Sie filtere würt*
tembergifdje ©trafjuftig. ©cbroabenfpieget, 3a$rg. 4 ©. 114 f.
©efunb^eitfimefen. 3t. Eamerer, Sie ©nhmtflung ber S^^nfArforge in fiWfirttent»
berg. (Enthalten in: Seutfi^e §eil* unb ^3flegeanftalten für ^ßfpdjifdjsÄranfe in
BSort unb Cilb. Cb. 2. $aHe a. ©., Ctar^olb. 2lu<b feparat. 4°. — 9t. Äünter,
Aber bie Cerbreitung ber ©bpbitft in ben ©«bwacbffnnigenanftalten ^Württemberg^
auf ©ntnb oon ©lutunterfudjungen mittels ber 3ßaff ermannten Sttetyobe. Cerltn,
©ittenfelb 1910. (lübinger Siff.) («ucb ent!j. in: 9Jtebig. fllinif, Saljrg. 6, 1910,
9tr. 87.) — ©. ©leg, Sie »ürttembergiföe ßrjtli^e Unterftü^ungSfaffe 1900—1910.
SReb. ©orrefp.©L, 3a^rg. 81 6. 3— ll). — 3- Fronet, Sie mürttembergifc^en SRilitftr*
fegte im Ftlbgug 1870/71. ©benba, 3a^rg. 81 6. 53 — 68, 69—73. — ©b r * ©erof,
Ceim Fcftunggfpital Ulm mfibrenb beg großen Kriegs, ©benba, 3ob*9‘ 81 ©. 87 f.
— SWüUer, Sie 9tu$r im DberamtSbejirf ©alw 1851—1909. ©benba, 3ö&*g- 81
©. 88—91. — 9t. ©amerer, Sie 3nenfürforge in ©Württemberg in ben lebten
30 3“&**R. ®enba, 3®^g* 81 @. 187—189, 203—207. — F*fo SRitteilungen au*
bem ^rüfungSbuc^e für 3Bunbfirgte im 3 a b* 1729 unter $ergog ©bewarb Eubtoig.
©benba, 3afjrg. 81 ©. 488—491. — 2$. ©djön, ©efe^iebte beS württem bergigen
SRilitfirfranfenwefen«. (Fortf.) ©benba, 3«&*g* 81 ©. 790—792, 824—827,
840—843. — 9t. £. Slrnolb, Ser ÄlfoboliSmuS in Sßürttemberg. ©djwabenfpiegel,
3«brg. 4 6. 121 f.
SBirtfdjaf tSgef Siebte. 3B. ©ngelntann, Ser württembergif<be 38einbanbel einft
unb b^ute. ©ine nrirtföaftlicbe ©tubie. (Süb. Siff.) Stuttgart, 3* ®- Siebter. —
F. Eiebel, Sie mürttembergifrbe Xorfroirtfcbafi ©ine roirtfcbaftSgefcbi^tlicbe ©tubie.
Stuttgart unb Cerltn. (— äJtüncbener oolfSroirtfcbaftlicbe ©tubien, 114. ©tücf.) —
Ä. Raftolb, Ser mürttembergifebe Hopfen bau. ©eine gefällt! «be ßntwicflung, fein
heutiger ©tanb unb bie Cebingungen feiner fünfügen 9tentabilitftt. Stuttgart,
F- ©nfe. (= Xübinger ftaatSmiffenfcbaftlicbe Slbbanbluttgen. ^erauSg. oon ©. 3*
$eft 15.) — F* ©«bumann. Sie Ärbeiter ber Saimler*®totoren*©efettfcbaft ©tutt*
gartsUntertürfbeim. Seipgig, Sunder & ^umblot. (= ©Triften beS Cerein« für
©ogialpolitil. Cb. 135 £1. 1.) — 25 3 al?re Fetbbereinigung in fflürttemberg. Senf*
febrift mit ©rmftcbtigung beS Ä. SRinifterium« beS 3unem b«röu«g. oon ber Ä. 3entral*
fteHe für bie Eanbioirtfcbaft, Slbteilung für Felbbereinigung. Stuttgart, ÄommÄerlag
©. Ulmer. — $. SRüHer, Sie Stinboiebgucbt unb SHnboiebbuttung in ©Württemberg.,
©tuttgart, F- (= Sübinger ftaatSmiff enfc^aftlic^c äbbanblungen, §eft 20.) —
378
3SürUem6ergij<$e
®. Breuninget, Born Plein* jurn ©rofjbetrieb. 1881—1911 . 30 3«$re ununtet*
bTodjene ©ntoitflung in ber aXanufafturmatenbran^e mit ©treiflicbtem auf bie
Seranberungen ber XejtiÜnbuffcie, be« $ anbei« mit SRanufaftunoaren unb »er?
»anbter 2Crtlfel Töäljrenb be« »ergangenen $atBen 3aBr6unbert«. 3ubUaum«f<Brift.
Stuttgart, Xrucf »an (Ef|r. Sdjeufele. — ^rib Schumann, Sie ^rbatnotenbanlen.
Sin Seitrag ju tlfrer ©efc^ic^te unb Sage. Sie Banf frage in SB&rttetnberg. Berlin,
$uttfammer unb a72ü^I6rer^t 1909. — $. SoftB, Sie Berdnberungen rat totrt?
fc^aftlic^ett unb gefeUfc^aftli^en UufBau ber Seoößenmg Sßürttemberg« nach ben
ffirgebniffen ber Beruf«* unb Setrieb«adBtung vom 12. 3uni 1907. ffiürtt 3a^rb.
füt Stat u. fianbeSf., @. 94—190. — Benebift Samara, @rjberg»erle im SRurg?
tal in Sage unb ©eföidjte. Ulemannia, Bb. 38. (3. golge 2.) 1910. 6. 152—154.
— Ser §f(ugoerfu<5 be« ©t&neiber« »an Ulm (Ulbredjt £ubro. Berbling er.) S^mdB.
Är. Sir. 184. — Sie KeiBerljalbe oon SJtorftein DU. ©erabronn. S^mdb. Pr. Sir. 205.
Ktflnaraefen. ©Briftian Binber, Sßürtt. SWftnj? unb SRebaittentunbe. Keu bearb. oon
3ul. ©Bner. Unter SRihotrfung bet Stuttgarter Shtmidmat. Bereinigung, Beratäg.
oon ber SBttrtt. Äommiffton f. 2anbe«gef<B. Bb. 1. 2Rü 20 Soppeltafeltt in
ßicbtbrucf. Stuttgart, Äo|U>ammer 1910. — 3uliu« ©aBn, Stünj* unb (Selb*
geftBicBte ber im ©rofc&erjogtimt Baben oereinigten ©ebiete. $erau«g. oon ber
Babifcfjen f)ifi. äommiffion. XL 1. Äonftanj unb ba« Bobenfeegebiet im SDHtteU
alter. $eibe(berg, (Earl Sinter. — Spöttle, ©elb* unb BiünagefdjicBte ber
$fa4grafföaft Xübingen. (Sie SRünjfunbe oon Xübingen, BemlotB unb Stffntan*
hingen.) 3al)rbudj be« Kumi8mat Bereut« au Sredben auf ba« 3 a ^ r 1910. —
Saftfetbe m. b. X., XttBingifäc SRüna* unb ©elbgeföicBte. Xübinger Blatter, 3öl)rg. 12,
1909/10 S. 41 — 64. — $. ©öjjler, gunbe antiter 3Jtünjen im Jtönigreid) Württemberg.
18. Ka<Btxag. gunbberic^te au« Schwaben 18, 1910 S. 77 f. — 3ul. (Ebner, Sie
Bilbttt8mebaitten auf Umbroftu« Blauter (Blarer). ^ranffurter Siünjaeitung, 3<iBrg. 1 1
Kr. 125 S. 249—254. — Serfelbe, Sie SebaiOeure ?pipp fceinricB SZüHer, ©^rifüan
©roft SJiüHer, ©brijtooB §*mri<B SfiKer. ©benba, 3 H »r. 196 S. 271
Bi« 278. — ?aul 3ofa>B# ®ta ^o^enlo^jefc^er Drt«gulben laif erlichen ©eprdge«.
©benba, 3ahrg. 11 Kr. 180 S. 827—829, Kr. 181 S. 346 f. — $. Buchenau,
Sie Kachftempel be« f$tuäbtfd)en SJiünjbunbe«. Blatter f. Sßfinafreunbe. Bb. 12.
3aBrg. 44, 1909 6p. 4118 f. — Serfelbe, $elffenfteimfcher Pipperüienmbaroanjiger.
©benba, Bb. 12, 3ahrg. 45, 1910 6p. 4595. — Serfelbe, 6<5ioäbifö*aIlemaniiif4e
Pfennige. ©benba, Bb. 12, 3a$rg. 46 Sp. 4759-4764, 4780-4798, 4807-4828,
4839 — 4848. — Seiner, ©m fcoBenlohtfcher Ätppergroföen 1622. ©Benba, Bb. 12,
3a^rg. 46 Sp. 4889. — S. a. unter Ulm in Ubt 2 unter ©unzart in Ubi 3.
2. Drtfigef$i<$te.
-Ulb. K. ©rabmann, ScBroäbtfcher 3®*«/ 6<Bi»«btfcBe Äb, Kauhe Ulb. ^ eiermam i«
BKtteßtingen, 3<x$rg. 57, 1L $albbb. 6. 2—4. — SaÄfelbe, Blatter be« St^mab.
SOBoerein« 28 Sp. 395-401.
Ulte Burg im $eu<helberg. SL @. Polb, Sie $ortBenBurg (je|t Ulte Burg.) Biertelft.
be« 3 a 5ergauDerem8, 3®B r 0* Hf 1910 S. 17—81.
Ultenmfinfter. S. SWOnftar.
-Ult«Baufen. Schäfer, KotBmal« ba« UltÄBaufer Keliquiar. U«B. f- c^rtflL Äunft,
SaBrg. 29 ©. 110-112.
U r n e g g DU. BlauBeuren. ©. Ä ., BttttelatterföBe Perami! au« einem $faBl6au an ber
Blau. StBiodB. Proni! Kr. 270.
Gef<$i<$»ltteratur 1911.
379
SCuf § q u f e n DIL $eü>en$ehn. Reiben (jeim.
S(uf$aufen OK. 9tere3$etm. S. Benjengimmern.
Banenborf. S. Laoenöburg (S^ule).
Beben$aufen. ©. 9tägele, Bebenfcaufen. Burgmart, Saljrg. 12 ©. 68—68.
B e Ufte i n. 6. $o$enbeilftem.
©engen gimmern DK. GHmangen. Glaufc, Sie ftr<$lt<$en unb ftttlidjen guftänbe
ber Grafföaft üttingen m ber LeformationSgeit Beiträge j. bapr. fltrdjengefdj.
$erau*g. »on Äolbe. »b. 17 ©. 178—182, 248-279. »b. 18 ©. 27-88.
Berg DSC. ftaoeniburg. ©. LaoenSburg (Schule).
B e r n I o dj. ©. SRüngroefen in Slbt 1.
Bedingen. S. SUtertümer in Äbt 1.
Btberadj a. 9i. Bummel, Sie Gegenreformation ju ©iberad) non 1646—1618.
S<$n>äb. Kredit) 29 ©. 17 — 22, 39 — 46. — $. SCbert, Gin alted ßleb$aber!ongert
in ©iberad). Scpwäb. Aroni! Br. 178. — £ijr. Älaiber, Sie Stellung gotifdjer
Äirdjtfinne gu ©lab unb Strafe. [Bi&erodj, Böblingen, Bothoeil, Tübingen, SB eit
ber Stabt] Senfmalpftege, Sabrg. 18 Sw 70 f.
Bingmangen DK. Lieblingen. S. Lieblingen (©niberfipaften).
B i f f i n g e n ob Sontal. @. Ulm (BifUation8prototoHe).
B i 6$eu, Dri&pronif oon ©ip DSL Balingen. (Ebingen, Srucf »on SL ffiibmrier, 1910.
Blaubeuren. $au« fleputann, $eimathutbe für ben Dberamttbegirf Btaubeurcn
unb feine Umgebung. Blaubeuren, Sruct oon $. Baur, 1909. — Serfelbe,
Aurger iDuftrierter frü&rer burdj Bl. unb feine nähere Umgebung. Blaubeuren,
$an£ Baur [1910]. — fl. Böffler, ©laub eurer §anbfc§riften in Seingarten,
ffiflrtt ©ierteljlj. f. SanbeSgefä. 9t. 20 S. 145—149. — S. auch SUtertümer
in Slbt 1.
Böblingen. S. Bibera<$ a. 9t.
Bopfingen. S. S$lo£berg.
B r e n g DSL #eiben$eim. $. $elb, SCu$ bem Brenger LitterfaaL Blätter beä Stproäb.
StlboereinS 28 Sp. 46 f.
©ubdpeim DSL Spätlingen. S. SRerg entkeim (S^önhtger).
Burgfelben DSL Balingen. SL Bringinger, Die SBanbgemätbe ber 9tei<$enauer
SRalerföule in B. SCr^. f. c$riftl. flunft, 29 S. 61—68, 68 f.
Gal». S. SUtertümer unb Gefunb&etiötoefen in Slbt 1.
Gannftatt S. Stuttgart (Gög); ferner: SUtertümer in Slbt 1.
Gomöurg. SC. Stehler, Sie urfprünglube Bauanlage be« Alofterß Grofjcomburg.
SBürtt. Biertelfo. für fianbeSgefa. 9t 5 . 20 S. 266—288.
GraiU^eim. G. Stepring, Drbnungen für ben ©farrpelfer, ben SteSner unb ben
Totengräber in GraitSpeim um 1480. Blätter für [roürtt Afrcpengefö. 9t. 0f. 15
S. 77-89.
Greglingen. GelcpSpeimer, Sie $errgotttftr<pe bei Gregtingen a. b. Tauber mit bem
berühmten Starienaltar. SKit einem Slitpang: Sie Begenbe »om ©üfcerfreug.
Gerabronn, Lütfert« BmpbruÄerei.
Salfingen DSL GUroangen. S. SUtertümer in Slbt 1.
Seggingen DSC. Geislingen. S. $elfenjfein in SCBt 8.
Sonnftetten. ®. $aufjmann, Sie Schule in Soitnftetten im 16. — 18. Saprpunbert.
Blätter f. »Ürtt. Ätrcpengeftp. 9t. g. 16 ©. 52—66.
$ornftetten«$orb. % Söfer, Gefdjicpie beä BanbfapitelS Sotnftetten*$orb natp
gebrudftem unb ungebnxtttem StateriaL geÜborf, Selbfberlag.
Söörttembergiföe
380
TürrmenjsBlühlatfer. 6. SÄü^Iarfer.
©chterbingen. ©. Altertümer (Serfu) in Abt 1.
(hof) DA. Tübingen. SR. Tunder, §iefj ber ©dhof £ertened? Aeutlinger ®efdj>
ÖL, Sa^rg. 22/28 6. 46 f.
©gingen a. 3). 3of. §ehle, Tie Siebfrau enfinh« in Swingen mit tyrem berühmten
SRabonnenbitb. (gingen, £. Drtmann. — Terfelbe, Tie ehemalige 6t. ölaftu«*
^riefterfraternität in ©. iw 15.— 18. ^a^unbcri. ©d)wftb. Arth. 29 6. 161—165,
187-191.
©infiebel. 6. Altertümer (Öerfu) in Abt 1.
©Uro an gen. gribolin ©«hneiber, über fir$li<he Br®** 09 unb Tafelmalerei au« ber
öarodgeit im ©ebiete ber ehemaligen gefürfteten ^ropftei ÄHmangen. löpmn.»
$rogr.) ©Droangen (Trud b. „3pf 9 unb Sagftaeitung - ). — ®. öoffert, Tie ©rttn»
bung be« ÄtofUr« <L 2. Teil, ©thmmger 3nh r & u $ 6. 10—26. — 3«hre«<bronif
für Stabt unb »ejirf «. 1910. ©6e nba 6. 27—96. — 3of. Seiler, ÄaiferStreuj
bei ©. ßbenba 6. 47—49. — 3ur Äeftauratton ber ©ttroanger ©HfiMinhe.
föbenba 6. 51—58. — 8 er einäna «brieten be« ©efdhicht«» unb Altertumüoerein«
©ümangen: D. Rätter, Tie erften 7 SereinSjahre. Sbenba ©. 109—128. — ©. a.
Altertümer flß. ©öfcler) unb ftulturgefc^ie^te (3fr. Saun) in Abt 1.
©merfelb DA. Aiebtingen. 6. Aieblingen (öruberfchaften).
©mertingen DA. ©hingen. 6. Altertümer in Abt. 1.
(Spfenborf DA. Dbemborf. 6. ©djenfenburg; ferner: Altertümer in Abt. 1.
(Solingen. SR. SRaper, Tie (Erhaltung be« $lien«auturm« in 6. öaujettung für
Söttrtt., 3«hrg. 8 6. 273-276. — 6. a. Schuf toefen (örügel) in Abi 1.
©utingen DA. $orb. Ä. D. SRüDer, ©in ffiutmger 3ahrtag«falenber au« bem
15. 3ah^nnbert (1429). Aeutl. ©efch-öl., 3ahrg. 22/28 6. 17-22, 88- 89. —
5. a. ttmburg.
Beuerbach* Altertümer in Abt. 1.
ftluorn. Ä. Teffelberger, Tie ©rneuenmg ber Torffirdje in fttuorn. Torffirche,
3ahrg. 4 @. 419-424.
Büdingen DA. Aere«heim. 6. Altertümer in Abt. 1.
©ei«lingen DA. öatingen. 6. Altertümer in Abt. 1.
©erlaufen. ©• Altertümer in Abi 1.
©münb, ©chwäb. ö. Älau«, 3 ur ©eföichte ber Älöfter ber ehemaligen fteid)«jtabt
@<h®äb. ©. ©ürtt. Siertelih. f. Sanbe«gefch. A. 20 6. 5-67.
©öppingen. ©mil §ofmann, Tie 3nbuftria(iflerung be« D6eramt«bejirt« ©öppingen.
©öppingen, SRüUer, 1910. (f>eibelberger Tiff.)
© o 1 1 e * j e U bei ©münb. 6. ©münb, ©chm&b.
©ro|gartach. Äirche in @r. 3^* öauplah unb SBerfftatt, 3ahrg. 6 6. 39 f. —
6. a. Altertümer in Abi 1.
©rüningen DA. Lieblingen 6. Lieblingen (öruberfchaften).
§ all. SB. ©erman, ^Uuftri etter Bführer »on Schwöb. §aü unb Umgebung. 2. öoüft
umgearb. Attfl. ©chroäb. §aß, 2B. ©erman. D. 3- [1910]. — Bf. Äiegler, Tie
Aeich«ftabt ©chroäb. §aH im 80 j Abrißen Kriege. (= TarfieSungen au« ber roürtt
©efch- öb. 7.) Stuttgart, Äoh^ Q uxmer. — 3* Bereifen, ©<hwäb. §att. Öurg«
wart, 3ahtg. 12 ©. 51 — 54. — Terfelbe, Ter alte ©ieberätanj in ©chwftb. $alL
©benba, 3ahrg. 12 ©. 130—132.
§arcb*nburg. ©. Alte öurg.
§eibengraben hinter bem $oheimeuffen. ©. Altertümer in Abi 1.
©e[gigt«ltterahir 1911.
381
$ e i b e n b c i m a. ©r. Ä. Ä. Sftecf, 2)te ^nbuflrie* unb DberamtSftabt §etbenbehn a. ©r.
nebft betn ©glojj §eHenfiein in ber ©ergangenbeit unb ©egenroart. Icil 2.
g^ronit be« Zeitraum« 1800—1910. Sin bang : ©in furjer ©ang bürg bie ©cs
fgigte von ©gnaigeim unb Augaufen non ©. ©tfele. ©elbftoerlag (2>rucf: ©brtfil
©erlag«bau« Stuttgart), 1910. — a. Altertümer (©Öfeler unb ffnorr) m Abt. 1.
§eilbronn. Alfreb ©glij (jan.), ©erfaffung unb ©ernmltung ber Aeigäjiabt
#eilbronn int SRittelalter. 2L 1. $eilbronn, SKfiller. — 8. a. SRergengeim ;
ferner: Altertümer in Abt. 1.
^eiligfreujtaL Urfunbenbug be« Ä1 öfter« §eiligfreu jtal. ©earb. von A. Räuber.
Sb. 1. Stuttgart, Äobgammer 1910. (= SBürtt ©efgigtSqueHen Sb. 9.) —
A. Räuber, $eiligfreu)tat, ein 3^ er ä' e nfarinn€ntIofter. SBürtt. 3®brb. f. Stal u,
fianbeSf. 1910 S. 71—77. — 2. ©alet, 2)ie $eiügtretutaler fflappenfgeiben be«
SReifter« von SRefcfirg. Sicerone, 3°b r ß* S 8 . 699 — 704. — Bck, Reihenfolge
ber Abtifftnnen be« 3>fiwaienferinnennofter« ^eiügfreujtal. ©gtoöb. Arg. 29
©.28 f.
Reifen ft ein. 8. SRünjtoefen in Abt. 1.
$ e 1 1 e n ft e i n. ©. Reiben heim.
$ i n i i « t o b e l DA. RauenSburg. ©. RaoenSburg (©gule).
§trfau. A. SRettler, 3)ie jroeite flirge in Sluni unb bie Jürgen in$irfan nag ben
„©emohnfjeiten" bei XI. ^ahrbunbert«. 3eitfgr. f. b. ©efg. b. Argitefhir, 3<grfl* 8
©. 273-286 ; 4, ©. 1-16.
$ o f e n DA. ©onnftatt. Ä. A. flog. ©urgruine ^ofen bei ©annftatt. ©tätter be«
©gtoöb. Alto er einä 23 ©p. 87.
§ob enbeilftein. Ä. gelber, §obenbeilftein in ber ©efgigte mit einem fagmOmtifgen
©eitrag jur ©augefgigte ber ©urg unb »ielen Abbilbungen. ©tuttgart, Ä. ©onj’
ftrben.
fcobenlob«. ©. SRünjtoefen in Abt. 1.
$obenneuffen. Mr., ©om §ob«nneuffen. ©gtoöb. Jtrontt Ar. 263. — ©. a. Alter-
tümer in Abt. 1.
§ o p f a u DA. ©ulj. 5Die gefgigtlige ©ninmtlung be« ©gutoefenÄ in einer flehten
Äanbgemeinbe ($opfau DA. Sul|). ®oang. ©gultoe genblatt 63 6. 22 f., 28
bi« 30, 38—35.
$orb. $orb 1901—1911. Au« bem ©gtoarjwalb, 3<grg- 19 S. 149—153. —
6. a. unter 2)omftetten.
$orgenjelI DA. AaoenÄburg. S. Aaoeniburg (©gute).
$ülen bei Äapfenburg DA. Aerebbeim. 3ob- ©gBttle, ©olWfunblige« ou«
Aiebergefgrieben im $abr 1860. ©eitröge jur 2augbeitn*Äapfenburger ©efgigte.
Ar. 4.
fcunberfingen DA. SRünfhtgen. S. Altertümer in Abt. 1.
$unberfingen CA. Richlingen. 6. üRergengetm (©göninger).
311 in gen. @. Altertümer (ftriggerman. Äunft) in Abt. 1.
3ngoIbingen DA. Salbfee. ©. SRergengeim (Sgöninger).
3p f. ©ugen §ejef, ^effelbergmeffe nnb 3pfmeffe. Tübingen, ©erlag b. @gtoä6. Alb»
oerein«. — ©. a. Altertümer in Abt. 1.
3«np. SB. fieUer, geftfgrift $u ber im ©pägerbft 1910 ftattflnbenben ©mroeifjung
ber erneuerten eoang. Aifolau«firge ju 3. 33ntj, 3>rucf oon ft. SRünft (1910). —
&)xh f ©in ©eitrag jur ©augefgigte ber Aifolaifirge in 3- *rg- f. grifll. Äurtft,
3abrg. 29 ©. 28 —80.
Bfittt. Bitrtcijabr«*. f. SonbeigeKb- *• %. XXI.
26
382 SBürttembergiföe
Aaltenial ADSL Stuttgart. $. SBanbi, 3)ie ehemalige ©urg Aattentaf. ©djtoaben«
fpiegel, 3a^rg. 4 @. 230.
Ä a 9 DSL $errettberg. Ambe m A. gür ©auptat unb SBerfftatt, 3a$rg. 6 ©. 35 f.
Äircbberga. 30er. S. SRergentbehn (©dßninger).
Air <$ beim a. St. ®. ©enjenjhnmem.
Äird^^eim u. Z. Ärftmer, Ätrcbbetm u. Z. ©lütter beb ©tb»äb. Alboeretnö 23
©p. 281—296.
Äletn*ÄUmerfpann DSL ©erabrorot. gr. ©lumenftod, 2>ie SRunbari oon Al .*3L
DSL ©erabronn, Tübingen, Laupp. (Tübinger SDifl.)
Äo^Iberg DSL Stüriingen. 3* Steigert, Aoblberger ßbronif. ©lütter beb ©$n>ftb.
Alboerein« 23 ©p. 65—68, 121—126, 180-188, 866-375, 411-416.
Äo m b u r g. ©. ßontburg.
ÄBngen. SB. ©tödte, Zit Äöngener ©rüde, ©$toabenfptegel, 3abrg. 4 ©. 855 f.
— ©. a. Sfltertümer in Stbt 1 . (6 Äuffä*e.)
Aünselbau. ©ed, ©aumeifter — ©aumann in St. ®«broü&. Slr^ro 29 ©. 172 f .
Langenargen. 3°^nn ©. Autler, Langenargen unb feine ©efäidjie. ©erlag ber
©emeinbe Langenargen. Trud oon ß. §. ©ed in Stbrblingen.
L auch Mint DSL ßllioangen. 3>rei Lautbbetmer 3 u nftorbnungen. (SRitgeteili oon
91. ©erladj.) 8 ertrüge jur LaudjbttnuÄapfenburger ©eföicbte. Str. 5.
Laupbeim. ©. Sttt ertönter in SCBt. 1.
Littet DSC. SRergentbeim. gted, 2) er Lanbturm bei L. unb bte Lanbne^r. ©ttttter
beb Scbtoüb. Süboereinb. 3abrg. 23 ©p. 109—114.
Liebenftein DSC. ©eftgbetm. g. L., Zai @r 6 auungbja&r ber ©«blofüapette auf bem
Liebenftem. ©ierteljb. beb 3abergüuoereinS, 3af)rg. 12 ©. 66 f.
Lien gingen, ©aul SRitbenberger, Tie grauenfird)e in Eiensingen unb $re ©nt*
fte^ung. ©ortrag. Lienjingen. (Trud oon Stöbert SRaper, SWaulbronn.)
Lontal DSl. tUm. ©. Ulm.
L o r dj. @. SRebring, ©tift Lo«b. Duellen jur ©ef^id^ie einer ^farrfir^e. Stuttgart,
Aoblbantnter. (= Söörtt. ©efcbicbtbqueHen. ©b. 12.) — ©. #offmann, Aalenbarium
beb Ätofterb Lord). ©lütter f. roflrtt Äirtbengefdj. St. g. 16 137—150. ©. a.
©dfüdjlin in Abi. 3.
Lubtoigbburg. L. ©alet, Lubtotgbbtirger ©orjellan. (gigurenplafHl.) ©tuttgart
unb Leipsig, Xeutfdje ©erlagbanftatt. (= Aataloge ber Agl. SUtcrtümerfatmnlung
in ©tuttgart. ©b. 1.) — $eubac$, ©oltbt&mlicbe Überlieferungen im Dberamtb-
bestrf L. Lubtoigbburger ©efdj.©L, ga^rg. 6 ©. 51—75. — D. ©cfjanjenbadj, 2)ad
frühere SRufeumb* unb je|ige Statbleßergebüube in L. ©betiba, 3a$rg. 6 ©. 76—88.
— tKfcSBürttemberg unb ©tuttgart am Slubgang beb 18. $a$r$unbertb. [Autb Lub*
toigbburg unb Tübingen.] ©taatbans. Lit. ©eil. 136 — 141, 145 — 149, 161—167.
— $. ß. Ärüger, Lubtoigbburger ^orsellan. Cicerone, 3a^rg. 8 533—544. —
3. Aubina, gtgtirlicbeb ©orjeRan ber ehemaligen Lubtoigbburger SRaraifaftur. 3 «tt*
fthrift beb Storbböhniifchen ©etoerbemufeumb, 3“&*9- 5, Str. 3 u. 4. — @. ^ajauief,
SHttLubioigbburget ^rutdoafen. ©tuttg. Sicueb Tagblatt Str. 168 u. Antiquitäten*
Seitung, 3abrg. 19 Str 52. ©. 589 f. — golneflcb, Lubtoigbburger ^orseBanplafttt.
Äunft unb Aunftyattbioer!, 3<zfr9> 14 §eft 5. — ©. a. Dthfenhaufen ; ferner:
Altertümer in SCbt. 1.
Luginbfetb DA. Tuttlingen. ©. SBafferburg.
SR a r b a $ a. St. ß. ©eilather, ©Ut benttoörbtger Abfchnttt in ber @ef$i$te ber ©tabt
9R. a. St. SBürtt. ©iertelih- f. Lanbebgefc*. St. g. 20 ©. 113—125.
@efdjü$töUtetatur 1911.
383
SR a r dj t al. 23ecf, Ser Bilbbauer Secrg SInton SRatbein in SR. @$n>A6. SCtcbro 29 S. 96.
SRerg entf) eim. D. g. £oppe, Stobt unb Sab SR. in SBürti. £rraubg. unter SRitorbeit
von Bobo ©bbarbt u. SC. Bofinger. Stuttgart, Jto^I^ammer. — Ä. Stieber, 3 ut
©efdjifbte beb Sanblapitelb SRergenibetm (fiauba) in oor* unb nadjreformaiorifibet
3cU. greiburger 2Mögef.«9Cr<bio. 8b. 89. (St. g. 12) S. 186—189. — 9t. S$8*
ninger, Söanberungen buccb neue unb erneuerte Äirdjen. Streb, f. cbriftl. Äunft,
gabrg. 29, 16—19, 48—61. — §etnrid) Siftmitt, Söie eb fallen Söerbern
anno 1788 in $eitbroim unb SRergentbeim erging. 3la<b unoerdffenttt$ten bunb«
föriftl. SCIien. $eiIbronner ttnterbaltungbblatt (8eil. j. Stetfarjeitung) 1908,
Str. 106. — 25erfelbe, Söie SR. im gabr 1681 oon ben Streben erobert würbe.
9tad> SWten beb ÄgI. Staats ardjiöb bargeflellt. gpf* unb gagftjeiiung 1909,
Str. 287—290. — $erfelbe, 3*** @*Wvbte ber SRergentbeimer Stblofelirtbe. Stadj
artbioaUfeben Duellen. SRergentbeimer Xauberjeitung 1911, Str. 181. — fterfelbe,
SDer Btabturm beb SRergentbeimer Sdjloffea. Statb Alten beb ÄgL Staatbanbiob.
^eilbronner Unterbaltungbbtatt (Seit. j. Stedarjeitung) Str. 58. — 2)erfelbe, 3 ur
©efebiebte beb SRergentbeimer Sdjlofcbaueb. Statb arebtoalifeben Duellen. Cebenba
Str. 87. — S. a. $olitif<be Oefc^ic^ie in SCbt 1.
SRitbeläberg. S. 2iteraturgefibi<bte in Slbt. 1.,
SRömpelgarb. L. Nardin et J. Mauveaux. Histoire des Corporation« d’arts et
mbtiers des ville et comtd de Montb61iard et des seigneuries en däpendant.
Mömoires de la socibfcb d’ßmulation de Montbbliard. Vol. 87, 38, 89. 1910.
— 2. Sabler, La fin d’un rfgime. Montbbliard, Beifort et la Haute-Alsace^iu
döbut de la rbvolution fran^aise 1789 — 1793. Mbmoires de la socittb d’6mu-
lation de Montböliard. VoL 40 P. 1 — 212.
SRonrepob. S. Altertümer in SCbt 1.
SR o r ft e t n DSL ©erabronn. S. SBirif<baftbgef(bi<bte in SCbt. 1.
SRb t ti n g en @em. StbroeitAorf D91. Sterebbehn. Bengenjimmern.
SRü^lader. Äirdje in SR. gür Baupfofc unb Söerlftatt. SRitteilungen ber ÄgL
toürtt. BeratungbfteKe für bab Baugewerbe, gabrg. 6 0. 22—24.
SRüblbaufen a. St. Ä. SSoIff, ©infübrung beb ©efangbu$b oon 1791 in SRftbl»
baufen a. St. 8 lütter f. württ. Äirtbengefcb- St. g. 15 6. 186 f.
SRftblbeim a. X. St. 9L Äodj, Sie äinbenruine SRariabUf (SBelftbenftnblein.)
8 lütter beb Sdjroüb. SCIboereinb 23 Sp. 809 f.
SRü bringen DA. #orb. $. ©Unter, SRü bringet §ejenprogeffe. (8ortrag.) SteutL
©ef<b.B(., gabrg. 22/23 S. 6-9.
Runberlingen. M., SRitgtieber» unb BeiBrmgenboerjeicbnib beb graitgibfanernraen«
flofterb St. Anna gu SR. 8on 1418— 1774. (gortf.) ©tb»üb. Ar#» 29 S. 69— 63.
SR ft n ft er. SRünfter bei ßannftati unb SR. bei ©aitborf. ©. Bojfert, 2>ie SRünfterlmie.
Btütter f. württ. Äirtbengefa. St. g. 16 S. 1-18.
Steipperg. S. unter Jtriegbgefcbicbte in SCbt. 1.
Steuenbürg. SB. Söeber, Sie 8rauneifenerggünge oon Steuenbürg unb Umgebung
hn Stbroargnmlb unb beren Bergbau im 17. unb 18. gabrbunberi Äub bem
Stbwargwalb, gabrg. 19 S. 282 — 287.
Steuff en. g. SRefcger, ©n SRorb unb feine Sflbne oor 260 gabreit. Steutf. @eftb.8L
gabrg. 22/23 S. 27—80. — S. a. gobeuneuffen.
9t e u f r a DSC. KiebKngen. S. Stieblingen. (Bruberf c^aften.)
Steuler DSC. ©flwangen. St. Strigl, 2)ie ^fatrfirtbe in Steuler. ©ttroanger gabrb.
6. 58-61.
26 *
384 SBürttembergiftbe
Aeutra u d)b urg bei 3tnp. Set!, Sic ehemalige £ebt s unb ©rjiebungtanftalt 9L
©cbtoäb. Ar dj. 29 6 . 65—70.
Dberbif djingen. 0. Scbenf 0 . ©aftell, ^rj. fiubroig, in Abt. 3.
D b e r b 0 r f bet Bopftngen. 0. Altertümer in Ä 6 t. 1.
Dbetefclingen. 0. Altertümer in Abt. 1.
Dbermberg, ©urgruinc bei ©roßfatbfenfyeim. Ä. A. Jto<b, 93. D. Aut bem Sonars«
»alb, Sabrg* 19 ®* 81 f.
Dbernborf a. 9?. SBafenecf.
Dberftabion. $g., Ser bl* 2)om in Dberftabion. ©cb®Äb. SCrd?. 29 6. 191 f.
Dberfulmetingen. Aummel, 0tre itigf eiten ber ©belfrau Sorotbea non Heuhaufen
SU Dberfulmetingen mit ber ©eiftlitbfeit ju ©djemmerberg, floppet, UnterfuU
metingen ufro. ©ebroäb. Arcb- 29 0. 145—148, 165 f.
Dtbfenburg DA. Bracfenbeim. Jr. £5nber, 3*®ei Bauroerfe ber $emn 0 . ©ternen*
felb (©cftlob in Dtbfenburg, Scblofj in äaberfelb). Sierteljb. b. 3abergäuoereint,
$abrg. 11, 1910, 0. 7—10.
Dcbfenbanfen. Pfifter, Sie Subroigtburger 3eit ber flgl. SBaifener&iebungtanjtalt
Dtbfenbaufen in ben Staren 1610—24. Aacbri<bten von ber flgl. SBaifenergiebungt*
anfialt ju D., $eft 86 , 1910, 0. 1—16; Blätter für bat Armenroefen, Sa^rg. 64
0. 43—47. — 9R. ©elfter. Sie ehemalige fltofterbibliotbe! in Dcbfenbaufen. Sonn*
tagtbeil. 9 . Seutfcben Bolftblatt Ar. 45 u. 46.
Dffenbaufen DA. SRQnftngen. §. ©ibert. Sie abgegangene 0t. panlraiiutfmbe m
Dffenbaufen. Blätter bet ©djioäb. Alboereint 23 0p. 13 — 16.
Dfterbingen. ©. Boffert, ©in oufregenber Sag in D. [§er$og Ulritb*] Aeutl.
©efö.BL, 3«btg. 22/23 0. 12 f.
ö b r i n g e n. 0. Altertümer in Abt. 1 (2 Auf fäfce).
Pfaffenhofen. ©. 0ommer, Sie Aenooierung ber flirdje ju pf . Sierteljb* b. 3 fl ber*
gäuoereint, ^abrg. 12 0 . 8 — 11 .
Pommerttroeiler DA. Aalen. 3of). Aep. Senlinger, Sie flirdje in p. ©fltoanger
3 abrb. 0 . 61 f.
Aantmingen. 0. Ulm.
Aaoentburg. p. 93. 3*orler, Sat Äapujinerflofter in Aaoentburg. ©in 99eitrag jur
©efebitbte ber ©egenreformation in Dberfdjroaben. Aaoentburg, fjr. Ulritb, 1910*
— fl. D. 3RüHer, Sie Aei(b«ftabt Aaoentburg. 30« ©ntftebung unb ältere Ser*
faffung. (Siff. b. jur. fjaf. Süb.) Stuttgart, Äoblbammer. — ®. Spöttle, A. unb
fein Serfebrtleben in ben lebten 300 fahren. Auf ©runb anbioaUföcr fjorfdjungen.
0<briften b. Vereint f. ©eftb. b. ©obenfee«, $efi 40 0. 3—25. — Ä. D. SÄüUer,
Sie flönigtjinfe in ber Aeidjtftabt A. im 3ab r 1966. ©in Beitrag jur Aaoentb.
gfamilienlunbe. ©benba, §eft 40 0. 53—115. — ©. Ater!, Sat Aaoentburger
Bürgerbucb» Bürger bet 15. 3“b*b* SJwnrff* Blätter für ^am.©efcb*, 3«brg. 4
0. 3—6, 26 -29, 35—37, 42, 59—62, 108—112, 124-127, 191— 134,156-159,
171—174, 179—181, 188. Audj feparat: ftranffuri a. SR. — Serf., Alte Aaoentb.
©rabftätten. ©benba, $abrg. 4 0. 76 - 79, 92—95. — Serf., 3w ©efäUbte ber
Aaoentb. £anbfdjulen. Sierteljabrtfdjr. 5 . 2Raga$in f. Päbagogif, $abrg. 73, 1910,
0. 160— 167.
Aetbtenftein DA. ©hingen. 0. Altertümer in Abt. 1.
Aeu Hingen. A. ©<bmibt. Sie Anfänge bet Butbbructt in AeuUingen. 3 e ütralblatt
f. Bibliotbeftioefen, Sabrg. 28 0. 325—329. — Sb- ©cfjön, SB appen träger m Keuts
lingen. Aeutl. ©efä-Bl., 3abrg. 22/23 0. 22—27. — 0. a. Altertümer in Abt. 1.
©eföiätdliieratur 19 U. 385
Lieblingen. Slg., Sie ©ruberftbafien be« Sefanatö L. (gortf.). ©tfjroäb. Ardj. 29
S. 29-32, 108 — 112, 124—127, 148-1Ö5.
Siet DA. Laibingen, ©ine Jtir$enerneuenrag. §ür ©auplafc unb Söerfftatt, 3al)rg. 6
33 — 35. — SB. ©onfer, Sßieberberftellung eines fcbmäb. Sorffirdje. Sie Sorf*
finbe, 1910/11, ©. 329-334.
Lobt DL. greubeuftabt. giiiaHircbe in L. $ür Skuptab unb SBerfftatt, Säfaß* 6
©. 29.
Lottenburg. ©ecf, Sie ©borjtüble im Lottenburger Som. ©d)n>äb. Ardj. 29 @. 176.
— ©. a. Altertümer in Abt 1.
Lottmeil ftr. Sbubidjum, ©efcbicfae ber Lei<b«ftabt Lottweit unb be« taifert. $of=
gerieft« bafelbft. (— Sübinger ©tubien für fd&ioäb. u. beutfäe 9iec^t$$ef(^i(^te r
Sb. 2 £eft 4.) Tübingen, 2aupp. — L. Äapff, Sie Lothoeiter gaßnadjt ©<bu>aben*
Riegel, 3&fag* 4 ©• 169 f* — ©• a - Altertümer (2 Luffftfce) in Abt. 1; ferner:
Ulm (SBebroerfaffung), Siberadj a. L.
Lufenftblof. ©.Altertümer in Abi 1.
©cbenfenburg bei Epfenborf. Ä. A. Äodj. Luine ©cbenfenburg bei Epfenborf.
©lätter be« ©tbtoäb. Alto er ein 8 28 ©p. 340—843.
©djlofcberg bei ©opflngen. A. Leber, Sie ©urg ©<$lofiberg bei ©Opfingen, ©ebtoäb.
Anbio 29 6. 77 f.
©cb mal egg. ©. Kerf, 3°* ©efcbicfae ber Laoendburger öerrfebaft ©cfanalegg.
©<bmdb. Artbio 29 ©. 81—87. — ©. a. Laoen&burg (Schule).
© <b n a ttb « im. ©. $eibenbeim.
©tbornborf. Sie Erneuerung ber eoang. ©tabtürtbe in ©tbomborf. ©b^ftL
Äunftblatt, Sabrg. 53 ©. 91-94, 286-288.
©tbmaigern. A. SBatbbaur, Sie ©iabtfttcbe in ©tbro. ©<faoaigern. ©elbfh) erlag.
(Srutl oon Mutij & ©eiger, ©tuttgart.) 1910.
© $ n> a r ft to a I b. 2. Leutnante, Ser ©cfaoarfttoalb. 2. Aufl. ©ielefelb, ©etbagen & Äla*
fing. (= 2anb unb fieute. Monographien jur Erbtunbe. #erau«g. oon A. ©cobel.
«b. 13.)
©eefirtb DA. Lieblingen. 6. Lieblingen.
©paitbingen. ©. Mergentheim (©cböninger).
©tauffenberg bei Eutingen. ©. Urnburg.
©terneef bei ©ulj. §ubec, ©urg unb $errf<baft ©lernet! in ber ©ergangenbeit.
Au« bem ©cfaoarfttoalb, 3®faß» 19 0. 12—16, 75—80, 105—112.
©töcfenburg. 2. ©atet. Sie ©t&ifenburger ©laßfenfter. Antiquitdtenjeitung,
3abrg. 19 Lr. 28.
©tuppatb DA. Mergentheim. Sie ©tuppadber Mabonna [oon ©rünetoalb] m ©efabr?
©tbmdb. Äronif Lr. 885.
©tuttgart. Ebronif ber Ägl. §aupt* unb Lefibenjftabt ©tuttgart. 1906. §erau«g.
oom ©emeinberat. Srut! oon ©reiner & Pfeiffer, ©tuttgart. D. 3* — §• SRo*
fapp, Leformaiionägefcbicfae ber ©tabt ©tuttgart ©tuttgart, Jtielmann. — Unter
3ugenb unb Mdnnenoelt einer ©rofeftabt ^eftfebrift über 50j übrige« Sßirfen be«
©bnftl. ©etein« junger Männer ©tuttgart. ©tuttgart, ©erlag befl.Efaiftl. ©erein«
junger Männer. — ©. ©erlacb, Sie literarifc^e ©ebeutung be« §artmamoLeinbecl*
f<ben §aufe* in ©tuttgart 1779—1849. (Siff.) Münfter, Sfj elf fing, 1910. —
Ä. Örinjinger, Sie lalbotijcbe ©tabtpfarrtirebe ©t Eberbarb in ©tuttgart. ©eben!*
blait jur 3etiienarfeier ihrer Einioeibung (1. Oft. 1911). Stuttgart, Att.Qefellfdj.
Seutftbe« ©oKäblatt — SB. Äremj, geftftbrift jur $eier be« BOjdbrigen 3ubiläum«
386
SBüntcm&ergifae
beA BeremA Baubfiite ju Stuttgart. $trau«g. vom ÄuAföufc. D. D. 1910. 4*.
— SB. $. ©tuber, ftünfotg 3®b*« Börfe. ^eftfdjrift jum 50jd^rigen Befteben ber
SanbeAprobuftenBßrfe ju Stuttgart 1861 — 1911. . . . Stuttgart, ®* We|ler. —
$. ©öfjler, Der Stanb ber Heubaufrage brr Agl. SUtcrtumSfammlung. Stuttgart,
Drurf von SS. Aobtyammer. — $. SBeijfäder, DaA HeformationAbenfmat für
SBürttemberg. Sbriftf. Äunftttatt, 3 a b*9- 53 S. 24—27. — $. Diebolb, Stuttgarter
flunftleben. Die ©b*ifH- Äunft, $a$rg. 7 S. 52 f. — Ä. S^flfcr, Die ©nirouflung
beA ÄgI. SanbeAgetoerbentufeumS' in' Stuttgart. Äunftgemerbeblatt, $a$rg. 23
S. 80—86. — $au! Benbig, ^ßroftitution in Stuttgart in ben 3^ten 1894— 1908.
3eitf<^rift für Betämpfung ber ©efd&lecbtAfranfbeiten. 8 b. 12. (3ta<b feparat.) —
©öj, SRarf^att fiep in Stuttgart. Siaatäanj., Sil Beil. S. 289—294. — ©öj.
Saniere Xage für Stuttgatt linb Gannftatt. ©benba S. 201—207. — 3* Baum,
Der Heubau ber Hltftabt in Sl Burgwart, 3&b r 8- 12 6 . 55—57. — B. Kifauss],
3ur (Eröffnung ber Stuttgarter 2$eaterau3ftedung. ©(b»Ab. Äronif Hr. 184. —
B[an]m, Die Stuttgarter Stabtmauer. ©benba Hr. 79. — pp.] ©ftfftler],
Stabäologiftbe Neuerwerbungen ber ÄgI. SHtertumifammlung in Stuttgart im 3a^r
1910. ©djroftb. Äronif 9tr. 112. — Der *£unb beA SuftbauAgrunbfteinA. (Ebenba
Nr. 126. StaatAanj. f. SBfirtt. Nr. 63. ©Öfcler.] — 3 um Umbau beA
»S^i<tarbt|aufeA tf in Stuttgart. Sdjto. Aron. Nr. 876. — 3- SRerj, Die NuAjteÜung
firdjH<ber Äunft StbwabenA (1911) in Sl ßfjrijtL Amtsblatt, Sabrg. 53 S. 888
biA 405. — S. 8 aur, einige fritifdje Stattbbetnerfungen jur ÄuAfteBiutg Kr^li^er
Äunft unb jur ©eneraloerfammfung beA DiÖjefanfunftoereinA (1911). SCrdj. f.
djriftl. Äunft, Sabrg. 29 S. 97—103, 105—107. — D. Döring, Die «uAjteOung
firdjlidjer Äunft in St. Die (E^riftlii^e Äunft, 3ob*0- 8 S. 7—12. — »uAjteHung
ftr^Ii^er Äunft S^mabenA in Sl Äntiquitätenjeitung, Sa^rg. 19, Nr. 39 @. 399
biA 402. — 3- 8 aum, Die $o4p(aftil in ber NuAfteüung fir£$li<$er Äunft ScbwabenA.
Gicerone, Sa^rg. 3 S. 698—698. — W., ÄuAfteÜung !ir<bß$er Äunft auA ©djroaben
in Stuttgart. Bauleitung f. SBürtt., 3abrg. 8 S. 289—292. — 3- Äubina, SüiA*
fteüung fircblicber Äunft StyoabenA. Äunftgemerbeblatt, 3ßb*0- 23, 1911/12,
S. 37—39. — NuAfteUung ftrdjlicber Äunft in ©<bwaben, oeranftattet in Sl
6 <bn>. Äronil Nr. 852, 884. — Äart Sange, Stuttgarter ©irajjenfpiele. 6 <bu>aben*
fpiegel, 3 a b*0* 4 S. 212 f. — 3* &• ®re$enma$er, ©in ©rbbeben ju St. 10. Sept.
1608. (Na$ ©riefinger.) ©benba, 3abrg. 4 S. 403 ff. — S. a. SubtoigA*
bürg ; ferner : SJhtfif unb D^eater in 9 (61 1 .
Dalheim bet $etlbronn. fteinridj ©djmitt, Ämtmann Not ju %. am Necfar. ®in
Stüd Deutf^orbenAgefcbicbte auA bem 3 ob* 1707. 3ta $ SRergenibeimer Süten
im ÄgI StaatAartbio. ^eilbronner UnterbaltungAblatt (Beil. 5 . Netfarjettung) 1909,
Nr. 23 u. 24.
Daubergrunb. Ä. SBolfarib, Der Daubergrunb alA ÄriegAftbauplab- Blätter beA
S<b®A&. ÄlboereinA 23 6 p. 91—96.
Deina cf). SB. 3Rön<b, Bab Deinacb unb Sufthirort Saoelftein. ^erauAg. von ben
Stbmararoalb'Bejirf Aoereinen Deinatb unb äaoetftein. (Salm, Drurf oon Ä. ölfdjlAger.
— Db- Stbön, 3ur ©ef(bi<bte beA BabA Deinatb (1618—1707). UuA bem Scbn>aQ>
toalb, 3abrg. 19 S. 201—203, 226—230.
Dbeuringen. S. RasenAburg (Scbu(e).
Domerbingen. ©. 3Rergentbeün (Stböninger).
Drautbburg. S. 92eutraucbburg.
Dreffelbaufen. ©. SKergentbenn (Scböninger).
©ef#i#tstiteratur 1911. 387
Treffentrill @em. Gleebronn. %t. Sorget, X. »tertelft. bei 3obergfitt©ereinS,
34*8- 12 S. 8-8.
Tro#teI fingen DSL 9tereS$eim. 6. »enaengiimnem.
Tr u g en ft o f e n DSL LereSfteim. ©engengimmem.
Tübingen. Tie ®raf*GberftarbS*8rüde in Tübingen. SJtii 4 »fonb eilügen. Statt#
gart, Trud oon G. Siebt#. (= Anlage 2 gum 8en»altung$beri#t ber Ägt.
2Rin.A6t. für Straften* tmb SS aff erbau für 1909 u. 1910.) — ©. bügele, §often*
tüMngen. »urgmart, 3aftrg. 12 58 — 68. — Äonrab Sange, Tte Sieftauration bei
inneren ©#tofttor$ oon §oftentübingen. Gbenba, 34*0* 12 S. 78 — 81. —
Sanbenberger, fjriebri# Licolai unb fein »efu# tn X. StaatSang. Sit. ©eit. S. 80
bis 82. — ©. ©offert, Tie frettoittige ©tubentcmoe&r 1863/64. Gbenba ©. 846
bis 852. — Jtanmerer, TaS Teutf#e ^nftitut für ftrgtli#e Lttffion in X. Tü*
binger »lütter, 3aftrg. 12, 1909/10, ©. 1—6. — 9Wa£ Tunder, 3ur ©ef#i#te beS
©aftftofS jur Traube in X. Gbenba ©. 12—15. — Terfelbe, AuS ben Tübinger
Jtriminafaften. 25er Äonocrtit GrneftuS Sßrinjipe oon Sütti# 1616/17. Gbenba
6. 22—29» — Äarl Gtfüfter, 3 UC neueren ©ef#i#te ber Sßfarrei X. Gbenba
©. 80—34. — Sanbenberger, Tie LedarforreftionSarbeiten. Gbenba 34*9* 18,
©. 86—44. — @ef#i#te ber 9tedaroerbefferung unb Ltaftgeimnming aus früherer
bis in bie neuere 3***- 9to# einer 8eröffentti#ung beS Stabtf#uttfteiftenamtS,
Tejem6et 1911. Gbenba ©. 44—51. — G. 9tügete, »on ber Dbenburg. Gbenba
©. 53—57. — ©. a. SubaigSburg unb »ibera# a. L . ; ferner Ufttanb m Abt. 3 ;
ferner Altertümer, ©#ut»efen, SRünjroefen in »6t. 1.
Tuttlingen. »offert, Tie Deformation in X, u. Umgegenb. »lütter f. »ürtt.
Äir#engef#. 9t. F* 15. ©. 19—52. — ©. au# ffiafferbutg.
Udingen. ©. Altertümer in Abt. 1.
Uigenborf DA. Lieblingen. @. Lieblingen (»rubcrf#aften).
Ulm. D. fcoftenfiatt, Tie Gnturidlung bei Territoriums ber Lei#Sftabt Ulm tm 18.
u. 14. 3aftrb. Stuttgart, Loftlftammer. (= TarfteHungen aus ber ȟrtt. @ef#.
»b. 6.) — 8erlepf#*8alenbäS, »obenpolitif unb gemeinb(t#e SBoftnungSfürforge
ber ©tobt Ulm a. T. SRÜn#en, G. Leinftarbt. 4 # . — 3 . »aum, Tie Utmer $laftif
um 1500. ©tuttgart, 3uL $offmann. — Terf., Ulm er JtimfL 3m Aufträge
bei Utmer SeftreroeretnS fterauSgegeben. ©tuttgart unb Seipjig, Teutf#e »er*
tagSanftatt. — ». Gurt §abi#t, Utmer SRünfterplafHI auS ber 3«* 1391—1421
mit befonberer 8erüdfi#tigung der Arbeiten SRetfiet $artmaimS. Tarmfiabt,
»enber. ($eibelberger Tiff.) — Seopolb ©eter ©#aeben, Ter F*ftgug um Ulm
im 34« 1806* Tiff.) ©onn. Gart ©eorgi 1910. — St. ©aut, Tie
SBeftroerfaffung in f#»übif#en ©tübten beS SRittelalierS. (U. a. Ulm, LottoeiL)
(Freiburger Tiff.) »fift* ( 8 <#*n), Äonlorbia. — 3. Gnbrift, Tie TreifaltigfeitS*
fir#e in Ulm. »augef#i#te unb 8 ef#reibung. SBürtt. »ierietjft. f. SanbeSgef#.
9t. %. 20. ©. 828—412. — Terf., (Sine proteftantif#e ©aatfir#e beS 17. 344*
(Treifalti^eitSfhr#e.) GftrifH. Äunftblatt, 34*g. 62, 1910, ©. 150-154. - 3.
»aum, 3u* Lefonftruftion beS Utmer SQengenaltarS. SJtonatSftefte f. Jtunfbotffen*
f#aft, 3aftrg. 4 ©. 227—280. — Äreufet, Ulm unb SBürtt emberg in ben füb*
beutf#en ©tünbelttmpfen beS 14. 3<*ft4- StaatSang. Sit. »eit. ©. 1 —6, 17—22.
— HRaier, ©ifiiationSprotoEoBe auS bem Sanblapitet Utm 00 m 3aftre 1680. (Son*
tat, »iffingen, Lammingen, SBefterftetten.) ©#»üb. Ar#. 29 ©. 14 f. — M., Gin*
tabung ber L.©1 U. gum Äongit oon Trient bur# einen püpftt. Segaten. Gbenba 29
©. 78—80. — 8 ed, AuS bem „Utmer SSinfel*. (Ter Äampf um Gt#ingen.)
388
Söürttembetfliföe
®b«nba 29 95 f. — -e-, Anfang beS ©briftentumä in Ulm. ©benba 29 ©. 158
bis 160. — 8etf, UlmS tapfere SBeiber. ®6enba 29 ©. 171. — Derf-, Die Satem*
fd&ule oon tUm unb ihre „8eane*. Sbenba 29 6. 172. — Derf., @in Ulmer
SBeinfeßer hn ooroorigen $ahrbunbert. ®benba 29 S. 192. — $. o. SBagner, Die
©obenpoßtif ber ©tobt U. ©übbeutfdje 3RonatSbefte, Sahrg. 8 8b. 1 ©. 250 - 253.
— O. KuS ber ©efchidjie be$ KU*UImer ©ebietä. ©chmftb. Äroni! Kr. 64. —
(Eine Ulmet $atrigierbodfyeit toCtfyctn b beS Büjd^rigen firiegS. ©Ifttter be$ ©chmftb.
SUboereinS 23 ©p. 375 f. — ©chöitle, Die Ulmer fUtbtifc^e ©anfanftali oon
1620 al& Hilfsmittel ber Äippermünjprftgung. Rach ben SÖten beS ©tabtarchioS
Ulm. ftranlfurter SRünajethmg, 3a$rg. 9, 1909, Kr. 100, *©. 424—497. — 6. a.
©efunbheitSmefen in Kbt. 1.
UnterBalsh ei nt. D. 5to$, Kat« unb ©emeinbehaug VL ©(jriftl. Äunftblatt, 3ahrg. 52,
1910, ©. 343—345.
Unterfulme tingen. ©efe^ic^te ber HaplaneifteOe ju tt. ©chmftb. &rdj. 29 ©. 166
bis 169.
Unter türth c tm. 3- Schumann, Die Arbeiter ber Daimler * SRotoren * ©efettfdjafi
©tuttgarisUntertürtheim. (= ©Triften beS ©ereint für ©ojialpolttif, 8b. 185 DI. 1.)
Untermacbingen OK. Rieblingen. 6. Rieblingen.
U r n b u r g OK. Horb. Ä. 8. Äo<b, Umburg bei SBeitingen DK. Horb u. Surg „©tauften*
berg* bei (Eutingen. KuS bem ©chroarjrcalb, 3a$rg. 19 ©. 236 f.
Urfpring. -e-, Keinen folge ber Kbtiffuuten beS im 3*hre 1127 geftifteten abeli«
gen (nicht reichsunmittelbaren) ©enebittiner * KonnenKofterS Urfpring. ©chmftb.
Kr#. 29 ©. 16.
Uttenmeiler. @(g., 3 ur ®ef#i<hte beS ehemaligen KugufHner*©remiten!tofterS U.
©chmftb. Kr#. 29 ©. 49-53, 71-77, 87—95, 100-103, 119—122. — ©. a.
• Rieblingen.
Söatbenburg. ^einricH 6#miit. SBa$ ju SB. in ben 3®hren 1755—1762 gefchah.
©ef#ilbert h<niptfft#li# nach Rechnungen beS einftigen ©ürgermeifteramiS. Hohen*
lohet 8ote Kr. 105. — Derf., KuS ber Sorbett beS ©tftbtleinS 85. Kach Bürger*
meifteramtlichen unb anberen Ktten. (Ebenba Kr. 192 f.
SB a I h e i m. ©. Kliert unter in Kbt. 1.
Sö a l e h * i w DK. ©ßmangen. ©. ©eniensimmero.
Söanfheim. ©. Klierlümer in Kbt. 1.
Sö a f e n e dt. Surg Sö. ob SUtobernborf. ©Ifttter beS ©chmftb. KlboereinS 28 ©p. 336
bis 340. — Sö., DaS „alte 6#lbh#en* oon Dbemborf. KuS bem Sthmarjroalb.
Sahrg. 19 ©. 253—255.
SBafferburg. Ä. K. Koch, Ruine SBafferburg unb ßuginSfelb bei Duttlingen. ©Ifttter
beS ©chmftb. Klboeremg, Sahrg. 23, ©p. 175 — 178.
SöeiterSheim. ®. ötinb, ©in ©rafenhof ®or 200 Sohren- ©taatSanj. git. ©eil.
@. 241—249, 257—265. — H- 5* SRocco, ©ine nacbroeiSlicb 11 ©h €n umfaffenbe
Äettenehe auS bem 17. Sohrh* (ju SBeiterSheim). Der Deutfche Herolb, 3“hrg- 42
©. 124.
- Söeit ber ©tabt. ©. 8ibera<h a. R.
Söeilim©#bnbu#. ©. Kltertümer (8erfu) in Kbt. 1.
Sö ein garten, e-, ©rablege ber ©rafen oon ÄönigSegg in ber ftlofterfir#e Söein*
garten, ©chmftb. Kr#. 29 ©. 160. — Älofter SB. unb ber ©lutritt hn 18. 3<*hrh.
KuS ben (Erinnerungen eines ©#maben oon ®. ©önther. ©chmabenfpiegel, 3ahrg. 4
284 f. — ©. a. ©laubeuren.
©efdji$t£literatur 1911.
389
fßeinSberg. 9t $ottmann, XU SSeiber oon 9öein«berg. gugleidj ein Beitrag jur
ftriti! bet $aberbonter Sütnolen. ffiürtt. öiertelfb. f. 2anbe«gefd). 91. fr 20, S. 413
bi« 472.
’SBeiffenau D9t Saoen«burg. ffe., S^toebenfrieg um SÖeiffenau 1682 — 83. (gortf.)
Scb»äb. »nb- 29 ©. 25-28, 122—124, 135—141.
fB e i t i n g e n D9t £orb. 6. Umbarg.
fßel 3 b«int. 0. »liertömer in 9töt. 1.
Söefterftetten. 0. Ulm (BifUation«proto!oHe).
SB e ft h a n f t n 09t ©Utoangen. (9t ©erta<h), SBi e man um« 3aljr 1720 $u SBeffe
Raufen $o$)eit hielt. (Lebfi 9üthang oon 1826.) »eiträge jur Saudjheimsftcpfens
bürget ©ef$i$te 9fr. 6.
flBiefenfteig. SÖunber, Xer ftirdjenfcbab unb bie ftaramente be« ^^orfKftö SBiefeit*
fleig. 9L tä). f. c^rifU. ftunft, 3ahrg. 29 S. 10-12, 21-28, 80-32.
SBilfling en 091. Lieblingen. 0. Lieblingen, (Sruberfcbaften.)
SHUmanbingen. 0. SRftnjwefen in 916t 1.
SB int erb ad* D9L Lauen« bürg. S. Laoenöburg (Schule.)
3 a 6 e t f e l b. 6. Ddjfenburg.
Saoelftein. frh r * ©. d. 3Ugefar, ©eftbithtlidje Ladjridjten Ober bie Burgruine 3<n>els
ftein im 0<hwarjioalb unb jufammen^ängenbe Betreibung bet ca. 20 ©rabjteine
in ber 3< n)e IfUiner ftirdje. Stuttgart, Xrutf oon Ä. Bottj, 1910. — ft. Sauber,
3-, Schwaben« fleinfte Stabt unb ihre »urgruine. S<bn>abenfpiegel, Qahrg. 4
S. 318 ff-, 822 ff., 882 ff. — S. a. Xeinac$.
3. 33tograp(jtf(§eÄ unb gamiliengef djidjt[idje8.
Äbami, Äbam, Ißrior im ftlofter SRurrharbt 1689. 3fr. 3«rael, Stbam SDmmi unb
feine Arcana pacin Westphalicae. »erlin, ®. ©bering 1909. (= ßiftorifdje
©tubien, oeröff. oon ©. ©bering. §eft 69.)
9Cnbre ö, 3oh- 8at. S. fitteraturgefdj. in 9Cbt. 1.
9(uerbach, Bertfjolb. D. ftnbll, »erthotb Suerbadj« f<hioäbifcbe SBanbertage unb ihr
Spiegelbilb in feiner Xiihtung. »Ifttier be« S<htoä6. Ätboerein« 28 ®p. 79—85.
»acmeifter, 9R>oIf. ft. ©ufjmann, Qmei [djioäbifcbe frrcifchärter. Schroabenfpiegcl,
Sahrg. 4 ©. 233 f., 245 f.
Sauer, Submig, Xidjter. 91. Xepinp, Subnrig Sauer, ©in Xidjterbitb au« Schwaben.
Xrieft, SR. Duibbe.
Sauer, Subtoig, Dr. raed., Sanbtagdabgeorbneter. 9Reb. ftorr.Btati, Qahrg. 81 S. 848
bi« 846. (ft. So!.)
Serblinger, 9U5retht Subroig (frlieger, geb. 1741). 9B. Siegele, 91. 8. ». Schwaben;
fpiegel, 3ahrg. 4 S. 276 ff.
Sefferer, gfamilie i» Ulm. 3- Lieber, 3 UC ®«WübU ber frrau ». LHtteilungen
be« Betern« für ftunft unb «Mtprtmn in Ulm unb D6erf(hn»aben, $eft 17 o. 19
bi« 36.
»tarer. fr fteibel, ölarer ober Slaurer? Blätter f. wttrtt. ftirtbengefch. 9t.fr 15
S. 89—94. — Xerfelbe, »larer ober Slaurer? Schwöb. ftroni! 9tr. 6.
Slaurer, Sfatbrofiu«. S. SJiftn$mefen in SKbt. 1. .
» 5 b l i n g e r , SRatthäu«. §. ftlaiber, Xer Ulmer 3Äfinfterbaumeifter SRaäh- Söbtinger.
fceibelberg, Äarl 9Binter. (= 3eitfdjr. f. ©efdj. b. 9frchite!tur. »eiheft 4.) 4°.
390 3Mrttembergif$e
©ra nbenbur g, o., Familie. 0. ©feiffer, 3um (Stammbaum bet 8 ibenu$cr
©eföl edjtS o. Sr. Söürö. ©erteil, f. SanbeSgefö. 92. g. 20 ©. 144.
©raun, RlattyäuS. R. §olbet, 9RatttyüuS ©raun 1737—1819. 3tim (SebädjtniS
eines oergeffetten ©radentyehner ©oHSbt^terS. ©ierteljf). beS Za&ergüuoetrinS,
3o$rg. 11, 1910 6 . 55-71.
©renj, 3°^- RttolauS ©auluS, 3°$ ann ©«nj, Der Reformator Sßörüemberg« unb
feine Zoteranpbeen. ©nt$. in beff.: ©roteftaniiSmuS unb Doletanj. greiburg,
©. 115—126. — ®. ©offert, 3obann örenj „Der Reformator JBürttembergS*
unb feine Doleranjibeen. ©lütter f. württ Äirt^engefdj. R. g. 15 ©. 150—161.
©ucelin. — a— , ßur ©uceltnifdjen ©ereütbefammlung. ©c$müb. Strato 29 ©. 144.
© laufen, Otto o., ®eneralleutnani. @$müb. Äronil Rr. 490.
(Stehler, GfjrtfHan, ®eb- $ofrai. 8 $wttb. Äronit Rr. 592.
Danneder, 3»t|. §einri$, ©ilb$auer. gelij ©ecfer, ©ine Dannedermonograpfyie.
(©on 9Q>. ©pemann.) 3eitf4)rif4 für bilbenbe Äunft. R. g. 3a$rg. 22, ©. 121
bi3 124.
Böller, gran|, ©rof effor. ©aismann, g. D. 9 luS bem ©cbmarjwalb, 3abrg. 19
©. 25 f. — ®. Rttgele, g. SD. ©lütter beS ©c $wüb. RlboereinS 23, Seilage
©.10 f.
Dörtenba<b, Äarl 0 ., @e$. Äommerjieitrat in Stuttgart. Sdjwüb. Ärontf Rr. 547.
DuciS, ©enebift, ©farrer in Sdjalfftetten, SRuftter. 16. 3 <*(j*$* ©lütter f. roürtt.
Äir^engefä. R. g. 15 ©. 165—167. (g. Äeibel).
© b n e r , gamilie. ©ttl. ©bner, ©tammbaum ber mürtt. gamitie Sbner, jufammengefl.
unter üRitnrfrfung von 3 Raj ebner unb 3- Stieb er. Ulm, 3 . Rieb er.
©rneft, 916t oon Zwiefalten. t 1148 auf bem Äreujjuge. 9re$m, 9C6i ©meft oon
Zwiefalten. ©$roüb. Rrc$iö 29 ©. 97-100, 113—119, 129-185, 191.
© p t b , 9Raj. 2 $. ©bner, ©in ©oet unter ben Dcdjntfern. ©Ijiiftl. Äunftblatt, 3 a$rg. 58
©. 322—326.
gab er, gamilie. Die 3 . < 8 . gaberföe gamilie. ©orfa|ren unb Ra^lommen be#
Smmanuel ©ottlieb gaber, + ©tabtpfarrer* |u ©ttnnenben. 8 . Rufi, nach bem ©tanb
00 m 1. Rprit 1911. ©djrottb. ®münb. ©u^bruderei ber ©münber Zeitung,
gaber, gelij. ©ngeQarbt, Die ©alüftinareife beS grater gelts gabri oon Ulm im
3a$r 1483. Reue Rr$l. Zeiifär., 3^rg. 21, 1910, ©. 1003—1019.
gaber, Äarl Ruguft, gabrilbeft^er. R. 3Rarquarb, Ä. R. g. ©dpoüb. Äronit Rr. 261.
geling, $ermann 0 ., Dirtfior, Rtitgl. b. 9Reb.*ÄoU. ©c&roüb. Äronil Rr. 260.
geilmeier, $an$. ®. ©offert, Der ©djioabadjer ©rebiget $anS oon Reutlingen
[oielmeljr Rieblingen]. Reutl. ©efä.SL, 3«^0* 22/28 ©. 13—15.
gelber, §an$, ©aumeifter. R. ©ümbel, Der ©aumeifter unb ©tüdgiefcer §an 8 gelber
oon Ulm, beffen ©ejiebungen &u Rümberg unb DobeSja$r. Repertorium f. Äunft*
miffenföaft, ©b. 34 S. 232—254.
ging erlin, gamilie. ©$ön, Racbtrag jum Rrtifel gingerlin. granff. ©lütter
f. gam.®efö., 3 «fall* 4 ©. 33 f. (©gl. 3al)rß. 3, 1910 ©. 106.)
g i n ! , ©$riftian, ©rofeffor in ©klingen, SThifUer. ©(^wüb. Äron! Rr. 364 u. 413.
gcrtba$, ©^rijHan Subroig (ÄIofteropot|efer in ©$bntal). ©^r. 2 . gortbac^, ©riime«
rungen eines f^wübif^en Älo^crapot^eferS. ©(^wabenfpiegel, 3 Q ^ r 9* 4 ©. 310 f^
319 f.
grand, gamilie. R. 0 . ©fifter unb g. ©. $uber, ®efd}idjte ber gamilie grand unb
ber girma ^ehtri^ grand ©ö^ne. SubwigSburg, im ©elbftoerlag ber gantilie
grand. (Drud oon ®br. ©elfer, Stuttgart.)
©eföW*tiieratuc 1911.
391
ftribolin, Stephan. U. Sc^mibt, % Stephan gribolin, ein 3rran$i8!anerprebiger bei
auigeljenben SKttetalteri. SDtündjen, % $. ßentner. (= Seröffenüi^ungen aui
b. firdjen^iftor. Seminar $?ünd)en. Rerauig. oon 91. Änöpfler. m. Set&e 9tr. 11.)
©amerf$n>ang. S. Siafjler 0 . ©amerf t$mang.
© e 0 r g i i , gamilie. 9Raj <$tf<$er, ftamitie ©eorgii. Stadtfommen oon Reinrty ©eorgii,
Sßf. m 2)egertodj. Sia^trag jur Stammtafel ber $amtlie ©eorgü 00 m 3um 1890
(6ei ber Ägl. 2anbeibibliot&e! in Stuttgart). D. D. u. % (1910.)
©eftler, Hart 0 ., ©eneralmajor. Sdpoäb. Äronif 9tr. 576 s. 677.
©melin, $o$. ©eorg, ber 2>Üngere. Ä. ©rabmamt, Se6en unb Sebeutung Sodann
©eorg ©melini. <Snt$. in: ^ann ©eorg ©mein, 1709-1765. 2)er ©rforfdjer
Sibirien«. (Sin ©ebeitlbut$. Künden, ©melin, 6. 3—20.
©me (in, 3°$ ann ©eorg, Dberlanbeigeridjtirat in Stuttgart Sdjtoftb. Äronif 9fr. 538.
@ 0 II m e r, 3°b* ^a6>6. ©. Äiefner, 3o^. 3af. ©oflmer. (Sin originaler ßetjrer unb
Arbeiter hn fteicb ©ottei. Stuttgart, »erlag bei beutföen ftyilabelp^iaoereini.
©rimminger, Äbolf, 2>i<|ter. D. ©Antter, 9t. ©. »iogiap$. 3a|rbtt($ u. b. 9frfro*
log 14. 1909 S. 76 f.
©ui <bart, $ranj. $uliuA (Ebner, ßeben unb SB er! bei granj @ui$art (roürtt
RofmebaiHeuri, 17. $a$r(.) »Idtter f. 3ÄOnjfreunbe. 99b. 12, 3a&rg. 46,
Sp. 4G53 -4658.
©unb er am, 9Rattf>iai, $f. in £raili$ehn. Ä. Sdjornbaum, ^um ©rieftoe^fel bei
3 R. @. »lütter f. mftrtt. Äirc$engefö. 9t. ft. 16 S. 176—186.
©uftmann, ©rnft o., SWebijinalbireftor. SÄeb. Gorrefp.»!., 3a$rg. 81 S. 805 — 808.
(3- StronfJ.) — Styodb. Äronif 9fr. 87.
Rdb erlin, Äatl, tßrof., ÄünfUet. SB. 2., Äarl $ üb erlin. Styodb. Äronif 9fr. 174.
— Staat« an j. f. SBfirtt. 9fr. 270. (% ©öfter.)
Ra cf, ftriebri$ o. 91 Rotber, ftr. 0 . R. ©in biograpftfäer ®erfuc$. »iertelft. bei
3abergduoereini, Sa^rg. 12 @. 12 — 85. 9fadj feparat: Selbftoerlag bei $aber*
gduoereini, ©efödftifteDe ©rligbeim. — Scftodb. Äronif 9fr. 26.
falber. 6. Äiefer, 35le ftamilie Raiber. 2t 1 u. 2. (Rapber, Reiber, Repber,
0 . Reiber unb 0 . Regber.) ftrantfurt a. 3R., ®rutf oon ©nglert ft Sftloffer.
1910—1911.
Raiber, Urfula, geb. in fieutfircfi. 15. 3a$rf). Äbtifftn in »Idingen. »re$m, 2) er
fei Urfula Raiber ßebenijeit unb ßebenialter. Scftoäb. Ärdjio 29 S. 22—25.
Ramma, Familie in ftribingen a. 2). ^amma, 25ie Rosenberger unb i^re 91 b*
jmeigungen, eine Sijt*trit.sgenealog. Stubie jur ©runblegung einer 5amiftenc$roni!
ber Ramma m gfribiitgen a. 2). SRefe, SotSringer »erlagioerein, 1910.
Rarimann, 9Ubert, Äommerjienrat unb ffcbrifant in ReibenSeim. R. Roüanb, StR.
Biograph 3a|rb. u. b. Stefrolog 14, 1909, S. 126.
Räuber, ©uflao, Oberftubienrat. ©übmeftbeutfcbe S$utbl Atter, 3a^rg. 27, 1910,
6. 261—266 (2$. Älett).
Rand, ©uftao 0 ., @efj. Äommerjienrat m Reilbronn. Sd^todb. Äronif 9tr. 468. —
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Rauff, SBifyelm. S. unter ßiteraturgefö. in Slbt. 1.
Rebid&, Samuel SCraugott S^öffp, Samuet Rebi<$. 2>er erfte Senbbote ber »aiter
3Jhffion in Snbien. »afel, 3Kiffionibuj$fcnblung.
Regel, ©eorg SEBirR. gr. Äuno t$if^er, R r i. Beben, SBerfe unb £e$re. XI. 1 unb 2.
2. Xufl Reibeiberg, G. Sinter. (= 2) eff. ©efdb. b. neueren ^3RUof. »b. 8, 1 u. 2.
R e 1 f e n ft e i n e r. 91. 9tdge(e, X\t lebten Relfenfteiner unb bai alte SCoe^aRaria^Äir^*
392
Söürttembergtf dje
lein im Z&U (bei $eggingen), Xrc$. f. Qrtftt. Äunft, 3a$rg. 29 ©. 56-61, 70-72,
76—79, 92 f., 103 f., 112-115.
Herbert, % X., geftungSbaumeijteF auf $o&enneuffen. 18. 3al)rlj. 3- SJtefcger,
9L $ erbort. ©lätter be* <5$wäb. XlboereinS, Sa^rg. 23, ©p. 171-176,
217—224.
$ er» eg ©eorg (1817—1875). Sictor gfleurp, Le pofcte Georges Herwegh.
Paris, Cornöly & Co.
$«*, Wert ®e$. »at in ©tuttgort. &%müb. JGerhtr Xr. 109, 114.
$ e f , 0 ottlieb griebrid), ©efdjit$tfd)xeibeT §errenberg8. £. Äort|, ©in oltwürttemberg.
©eamter unb ©tabicbroniffc. ©taatSanj., Sit. ©eil. 6. 66—69.
filier von ©ärtringen. $. v. filier, 3 ut Samiltengef $id)te ber gtei^erren $.
o. ©. 2)er beutföc §erolb, 3a^rg. 42, ©. 188—141.
$offmann, Xlfrcb, ©f. in Xorb^eim. 91. geller, 91. §. (Enthalten in: 91. § offmann,
XuS ber SBelt beS ©tmtS. ©. VH— XVII. Tübingen, SJto$r.
$o$en!o!je, Katharina, ©rmjeffin oon — , gfftrfttn oon §oi>enjottem. Ä. 2$.
Äarl Union oon §o$enjollern unb fjürftin Katharina oon ^oljengotTern (©ringeffin
oon §o$enlot>e). 2)eutf$e Xeoue, 3a|rg. 36, ©b. 1, 6. 156—168, 324—335.
$ölber, ©buarb, ©rofeffor ber Steckte in fieipjig. 2)eutfdje Surifienjetiung, Scjfjrg. 16
©p. 631 f. (@. Stro^aO- — ©<$roftb. 3Rerfur Xr. 176.
$ u f u a b e l , 3o§. 3>aotb. 3- ©emer, Xuä bern 2eben eines ftyoftbifdjen ©onberling«.
3ugleid) ein ©eitrag jur ©itiengef djtyte beS 18. ^a^unberiS. ©taatSanj., Sit.
©eil. ©. 273—280. (Xu«jug a. b. 2eben#bef$reibung.)
3enifd), ©aul, Xugäburger ©ürger, fiautenift ber berjogl. ÄapeDe in ©hittgart.
3Jt. ©ad&, ©aul 3enif$ unb feine ©tammbüt$er. 3ettf<$rift f. ©üdjerfreunbe,
3a$rg 9, 1905/06. ©b. 1 ©. 221—226.
3 er in, Slitbrea«. X. Xftgele, 2)er ©reSlauer g-Ürftbifäof Xnbrea« 3erin oon Stieb«
lingen (1540—1596). ©ilber au« bem lieben unb SBirfen eine« ©djwaben in
©djlefien. ®tit einem unoeröffentlid)ten ©ortrftt gering. SRaing, Äirdjfjeim & (So.
(erweiterter ©ep.*Xbbr. aus „25er Äat$oli!\ SKainj 1911, §efi 1—5.)
Äauffmann, Äarl @mtl, Dr., ©rofeffor, Unioerf.*9Äuf.r$5ireftor. Äarl ©runSfp, ©. &.
öiogr. 3a^rbuc^ unb beutföer Xefrolog 14, 1909 ©. 127—184.
Äerner, 3uft. Ungern* ©temberg, ©in 23efud§ bet 3- Ä* in 3Bein8berg. ©tyuaäen«
fpiegel, Safcrg. 4 ©. 180 ff.
Äerning (©feubonpm). @. ÄrebS, 3* 8.
Äirn, Dtto, ©rof. b. in Sdpjig. 3um ©ebädjtniS an D. Ä. $rud oon X. ©bet*
mann, Unio.*©udjbrut!er in Seipjtg. (@nty. a. a. eine ©ebäd)tni$rebe oon 3$meM
unb einen SebenSabrij* oon 6. Äirn. — XeueS ©ä^ftft^eS Äir^enblatt 3°^g. 18,
Str. 46, ©p. 733-738 (Ä. 2&ieme).
Ä ti a p p , Xl6ert. SJtartin Änapp, XuS ber Änaben^eit ctneS 2)t(|terS. Xüh. ©lätter,
3a^rg. 12, 1909/10, 6. 6-12.
j?n e e r. X. Änecr, 3^r ®ef(^i(^te ber Familie ftneer. Xrier 1909.
ÄnÖringen, ©fjilipp Xnton, Dberforftmeifier b. gefürfl ©ropftei ©Utoangen. 9JL ©robft,
SDaS Änöringen*2)en!mal bei ©Swangen. ©Bwanger 3nbtbu(^ ©. 40 — 46.
Äolb, 3mmanuel ©ottlieb, 1784—1859. ®ann, ©djulmeifter Äolb oon Lagers*
$eim (1784—1859). ©in ©^arafterbilb au« ben §a&nföen ©emeinf^aftSfreifen
SBürttembergS. ^r. ©aun u. 6. Äiefner. ®rei ©djulmtaner, unter ©t^uL
wefen in Xbt. 1. (©rf^ien au^ feparai im 3a^r 1904.)
©efchichtdliieratitr 1911. 393
Äö n i g © o n unbauSBarthaufen,Dr. 3-chr, Richarb, 9^ oturro iff enf dj afiler. ©chroftb.
Ärontf Ulr. 9.
flönigöegg, ©tafelt ©on. ©. Seingarten in Abt. 2.
Äönig«egg*Rotienfel«, SRas ftriebr. ©. 9GB. ©töcfer, ®te 9Ba|t 3R. fft’«. von Ä.*R.
jum ©rjbifchof oon ßöln unb Stfcfjof von SÄünfter. 1761/62. gilbeäheim,
91. Sa& 1910. (= Seiträge f. b. Oefc^tc^tc Rteberfachfen« u. SBeftfalenö. §eft 22.)
Aönigdböfer, DSfar, Augenarzt. SJleb. Äorr.SU Sahrg. 81 ©. 422—426. (Ä. Sof.)
Äreb«, % 9. ©. Suchner, Stttfölid auf ben Seben«gang be« Opernregtffeur«
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bi« 1842). ©. %v. Saun unb 6. Äiefner, SJrei Schulmänner ®om alten Schlag
unter ©chulmefen in 9lbt. 1. (erfdjien auch feparat im 3<*hr 1904.)
Äurfc, Äarl 9Ratia 9Ra£, ^Srofeffot in (SHtcangen, URaihematifer. ©Kmanger Jahrbuch
0. 71 f.
Saiblin, Familie. Ahnentafel oon SBithelmine Saiblin. ^ranff. Slätter f. {Jom.Sefch.,
3ahrg. 4 S. 117.
Sang, $r. Hart. ©.Sang, $v. Ä. Sang. Sehen unb Sebenhroer! eines Epigonen
ber AuffiärungSjeit. Stuttgart, ÄohUfammer. (= 3)arftettungen au3 ber milrtt.
©efchichte. Sb. 5.) — Xerfelbe, ftr. Ä. Sang. Seben ufro. Sortrag. 2) tuet ber
©übbeutjehen Xageögeitung, $eilbronn a. Ul.
Sange, Samuel be, $rofeffor, URuftfer, ©chmäb. Äroni! Ulr. 812.
S e <h l e r , ftamilie. Familienbuch her Ulachlommen be« $ 0 $. ^hr. ftr. Sechter. 4. Auög.
nach hem Stanb oom $erbft 1909. Submig«6urg. $ru<! oon 0. ©ichhorn [1910],
S echter, Rubolf. 9GB. Schiatter, Rubolf Sechter, ©in Sehenihitb au« ber Sanier
URiffion in &h‘ na - Safel, Satter URiffion«bu<hhanblung.
Senj, 3oh an « (um 1500). SR. o. Stauch, 2) er Reimchronift % S. au 3 $eilbtonn.
9GBürtt. Sierteljh* f. Sanbefgefch- Ul. ft. 20 S. 68 — 70.
Simpurg, ©ottfr. Sehen! ©on. Ä. Sbnrhein, ©ottfrieb IV. Sehen! ©on Sim*
purg, Sifchof ©on 9Bürjhurg unb $erjog ju ^raufen. 1442—1465. 2. u. 8. £eiL
Archio b. bijt Serein« ©on Unterfranlen unb Äfchaffenburg. Sb. öl, 1909, S. 1
hi« 198, 52, 1910, ©. 1—76.
Sin<!er«borff. Äarl Straub, ©enealogie ber gamile ©on S. 2)er beutfehe $erolb,
Sahrg. 42, S. 122-124.
Sinben, Äarl, ©raf ©. 3ahre«bericht be« 9GBürtt. Serein« f. öanbelSgeographie,
3ahrg. 26-29, 1907—1910, S. XXXIH-XLV (Ä. Sampert).
Sueger, Otto, Dr., ^rofeffor a. b. ie<hn. fcochföute. Schmäh. Äronif Ulr. 201, 277.
SR auch, Daniel. Anton Ulägete, Au« bem Sehen eine« fchmähifchen fahrenben Scho«
taren im 3citafter be« §umani«mu« unb ber Deformation. Sriefe unb Alten jur
Siographie be« Dr. GDaniel SRauch au« Ulm, $omfchofo|ti!u« in SÖorm«. Rifmifche
Duartalfchrift f. grifft. AItertum«!unbe 25 S. 83—109. (Auch feparat.)
SRaurer , ©briftoph (alt) ca. 1600, geh. in Stuttgart, in Reutlingen fefgaft. S. Salet,
3mei fchmähifche ©tahmaler ber Sarodjeit. ©icerone, $ahrg. 8 S. 407—420.
SWaurer, §an« ca. 1660, fe^haft in Reutlingen. S. Salet, 3mei fchmähifche
©lo«maler ber Sarorfjeit. ©cerone, 3ahtg. 8 S. 407 — 420.
Uftauthe, Ghrifticm, Äommcrjienrat, UhrenfahrÜant in Schmenningen. Siogr. Jahrbuch
u. b. Refrol. 14, 1909 S. 124 f.
394 33firttembergif<ße
SRaper, ptnS Gßriftopß. 3 . ©melin, Pfarrer 3Rag. (S^rtftop^ SRaper in ©roßgariacß,
(17. 3aßr$., wegen $ieti$mu$ abgefeßt.) StaatSanj., Sit. Beit @. 295—299.
SReßrer, SXicßael. 0. Boflert, ©in unbefannter 3Rarba«ßer Dicßter. 16. 3aßrß. SBftrtt,
3aßrb. f. ©tat. n. Sanbedf. ©. 79—88.
»ittnacßt, W ermann, Dr., wärtt SRnüßrüf. Otto Slben, SR. Biogr. 3aßrb.
n. b. Stefeot 14. 1909. ©. 60-76.
SRofer von giUed. %t. Baufer, ©ef(ßt(ßte ber SRofer oon gitted. 3m Sbiftrag
ber gamilie bearbeitet. ÄÜ §anbf<brift gebrudt. Stuttgart, St Sons ©rben.
Keuffen, ©ottfrieb, o. ©alter SRucßaQ, &w ^oefie ©ottfrieW oon Steifen. Seipjig,
©türm u. floppe. (Seipjiger Diff.)
Steuned, StoelÄgefdjlecßt. 3* SBeßel, Da« ßoßensoUernfdje ©(ßwarjwalbborf ©latt unb
baö Sü>el8gefcßle<ßt oon Steuned. Sto« bem ©cßroar&roalb, Saßrg. 19 ©. 81—85,
57-61.
Dßma<ßt, Sanbolin. 3 . Stoßr, Der Straßburger Bilbßauer Sanbolin Dßmatßt. ©ine
ftmffcgefcßicßtlicße ©tubie farnt einem Beitrag jur ©efcßitßte ber Äftßetil um bte
SBeube beb 18. 3aßrß. ©traßburg, fl. 3* Dräbner. — Der Cicerone. 3aßrg. 3
©.658-663. (SB.® oßn.)
D r t H e b , ©warb. St. Brinjinger, $f. ®. Drtlieb, ©in Bahnbrecher ber tatß. flirtßen*
mußt ©in ©ebenfblatt. ©. 31. a. b. Sdjmarjroätber „Bolttfreunb" Str. 234.
Drtlieb, ffriebricß, ©enremaler. WoBaitb, $. O. Biogr. 3<*ßrb. u. b. Stelrol. 14.
1909. ©. 172 f.
Dtterftebt, Pari SHejanber, fjrßr. 0 ., SRater. Sb. SRorafcp, Ä. St 0. Biogr. 3aßrb.
u. b. Stefrot 14. 1909. 135 f.
Om, SCbam, 0 . §. $. ftrßr. 0 . Dm*3Ba<ßenborf. Nachtrag jum 3agbbu<!ß Äbarn« 0 . Dm
ju Wirrlingen. Keutt. ©efcß.Bt 3<^r0- 22/23. 1911/12. ©. 46.
Dm, 2Ra*, 0 ., SRitglieb ber Slbgeorbnetenfammer. Dögbudßb lütter eine« Stubenten
1803—1807. Berbffentlkßt oon W- W- 3*ß*. »• Dro*SBa«ßenborf. Beult ©ef<ß. 8 l.
3aßrg. 22/28 ©. 39—44.
pflaum, Sflejanber, 0 ., ®eß. flomm.Stat. ©cßmüb. Pronil Br. 586; ©emerbeblatt a.
föürtt. 30. 63 ©. 416,
Steuer, Wenn«««/ SRaler. ©ßriftt Punftblatt 3«ßrg. 53 ©. 286—290. (St 3* W«**
mann.); Cicerone, 3aßrg. 8 ©. 75 f. ( 3 . Baum.); ©cßmüb. Pronil Sfr. 9 u. 13.
$roelß, 3oßanne«, ©cßriftfteUer. 0 cßmüb. Pronil Sfr. 441.
Stanbegg. 3 - Pinbier oon flnoblocß unb D. 0 . Stoßingen, Dberbab. ©efcßlecßterbtulß,
Bb .8 @.326-880.
B a n t oon Beufra. ©benba Bb. 8 ©. 830—888.
Slapp, ©ottlob Weinricß, ©eß. $of« unb Domünenrat in Stuttgart Skßmftb. Pronit
Sfr. 58.
BapperiSmetler, 0 ., Familie (DSt Dettnang). 3- Pinbier oon flnoblocß unb
D. 0 . Stoßingen, Dberbab. ©efcßlecßterbucß Bb. 3 @. S38.
Siappoltffcein, greiß errett 0 ., 3 roelg: ©beifreie oon UrSlingen (3r#lingen DSt Slott=
meil). ©benba @, 833—888.
Staßler oon ©amerfcßroang. ©benba Bb. 8 @.884, 340—847.
St a u oon SBmnenben, Familie, ©benba Bb. 8 @. 359—861.
Bauß, Benebift. 21. Bügele, Bbt Benebift Stauß oon SBiblittgen, $e1bpropft ber faper.;
laifetl. Slrmee im SOjftßr. Prieg. Urlunbt Beitrüge jur ©eftß. b. beutfdjen SRtlttttr»
hiratie unb be« Benebilthterorbenü in ©dßmaben. ^reiburg, Werber. (= Slötmfdße
Duartalfcßrift f. cßriftL Ältertumühmbe u. f. Ptrdßengeftß. 18. ©upplenuWeft)
©eftbidjtäliteratur 1911. 395
Kelberg, ®., ju $obenretbberg. Äinbler ton Änoblod) unb D. o. ©to^ingen, Ober«
bab. ©eftletbterbucb 9b. 8 6. 868-872.
SegiS§eim # t., gtamitie in ©utj. ©benba 9b. 8 ©. 378, 881.
3tei<$enba<b, ^omilie. ©tamtnji| Reidjenbad} 0%. Beutfircfj. ©benba 9b. 3
©. 886, 896.
Reiniget, Otto, Sanbfd&aftämaler. 6. SRotafib, D. R. 9iogr. $abrb. u. b. Refrof. 14.
1909 ©. 123 f.
Ritter, griebricf), Sinter. 9(. §olber, Jöil^elm t^riebridj $einri(b Ri(&ter*@tnmiberg.
Bierietjb. b. Sabergöuoerein«, Sa^rg. 12 6. 58—65.
Riede, gamttte. $. Riede, Ser Stammbaum bet Familie Riede in unb au$ SSürt*
temberg. Söalbbettn, Srud ton 6. ©. ©eibel (1910.)
Rod, fjriebr. §. Slaufj, Sie öejie^ungen % g. R’g ju ben ©eparaiiften in
©cbmaben unb Uranien. 9eiir. j. baper. Ämb.Sefd)., 9b. 18 ©. 49—81.
Rommet, Dito, Dr. ph., ^lublijifi. SB. Bang, D. R. 9iogr. 3abr5. u. b. Refcol. 14.
1909. ©. 49-51.
©cbalt, Äart, o., ©eb. Rat a. S., Br. ©dptftb. Äronil Rt. 86.
©cbenl ton 6a fielt, fjrj. Bubitig. ©mfl Rrnotb, Set SRalefisfdjenf unb „feine
3«nner*. ReidjSgraf gran* Bubroig ©eben! ton Gafiett (1786—1821), bet tofW*
tümiidje „Rtalefijföent'' ober „ftenferägraf“ unb feine Äriminalgeridjtgbarfeit (1788
bi4 1808) ju Dbecbif gingen bei Ulm. Ratb Riten unb ©Triften erfhnaW ge«
föicbtlicb bargeftettt. ©tuttgatt, ftrandb. (®e$ört *u: 9ibliot$e! be« 17. u. 18. 3a$t$.)
© $ i d b a r b t , $einri<b, 9aumeifter. 9. Pfeiffer, Se4 9aumeifiet4 §. 6$. Sebenbenbe.
SBfirtt. Bierteljb- f. Sanbeggefä. R. §. 20 6. 264.
©(^itl, Rbolf, $rof. a. b. Äunftalabetnie in Sfiffelborf, geb. in Stuttgart. ©$n>&b.
Äronil Rr. 533.
©(bitte t, tfriebtid). Reue Briefe ton SÖilb- 1 . fcumbolbi an ©Ritter. 1796 — 1803.
Bearbeitet ton 6. ©brarb. (gortf.) Seutföe Runbf<bau, 9b. 146 ©. 100—129,
257—284. 414-481; 9b. 147 ©. 60-79. — ®, «Kötter, ©(bitter« etfter Beßrer,
Pfarrer ^xl Utr. SRofer m ßor<$. ©djnjäb. Äronil Rr. 522. - ©*ilterS erfle
Beifepunggfiötte. ©<bto4b. SRerfur Rr. 429, 460. — D. ©fintier, £u ©dj.’« Sngenb*
{obren. Re$enf<baft0berid)t be« 6(b»Ab. ©dnttertereing, $abrg. 15 ©. 95 — 114.
— Ungebrudte ©cb-Briefe. Rtitgeteilt ton D. ©üntter. Re<benf<baftgberi(bt beg
©<bitftb. ©(biHetteremg, 3°$ r 8- 15 ©. 115 — 119. — ©. a. SJtarba<b in Rbi 2.
(6. ©eilacber.)
©(bitler, Rtatbitbe, geb. t. Rlberti ScbtrAb. Äronil Rr. 59.
©<bining ton Sanft ait, ©eorg, Ritter. (16. ^abrb-) ÄatI ©ufcmann, ©in fcbroä*
bifcber ©out erneut ton Sripoli«. ©<b*täb. Äronil Rr. 570.
© dj m a l , Ratban, Br., Dberregierunggrai. ©<bn>ftb. Äronil Rr. 18.
©cbmib, t., Rubotf, ^rätat Ä. ©ufcmann, 3n*i fcbiräbifdje greiftbArler. ©tbwaben«
fpieget, 34*0. 4 ©. 238 f., 245 f.
©<b&n, Sbeobor, ^rtoatgelebrter. Sotteter, Sb- @<b* Reutl ©eftb-BL, 3«b*8* 22/23
€. 45; Bt&tter beg ©cbitäb. SObtereing 23 ©p. 421 f.; Rieb. Äorr.Bt., 3abrg. 81
©. 751.
©(bflcblin, $an4, Rlater in Utm. 3utiu4 Baum, ©cb&<bling Boreber Rtaurithigaltar.
SRonatgbefte für Äunfhoiffenfibaft, Sabrg. 4 ©. 127.
©iebarbug, Sobanneg. $. Bebntann, 3. ©. unb bie ton ibm benufjten Bibtiotbefen
unb $anbf<briften. SRüntben, 6. §. Bed. (= Duetten unb Unterfucbungen jur
tatein. ^ß^Uotogie beg RKttetalterg, Bb. 4 §eft 1.)
396 SBürttem&ergiföe
6 p ei bet, ©igtn. Tieteritb, £tfan in Tuttlingen. 3- göltet, Stuft ber ftecbift* unb
Seibenftgefcbic^te eine« altoürttembergiftben 2)efanft. Blätter f. württ fttrtbengefd).
Sß. fr 15. es. 66—77.
©peratuft, Paul. p. Tfäatfert, Über einen ©ammelbattb „Paul. Sperati Scripta*.
Tbeol. ©tu b. u. ftrit., 3abrg. 84 ©. 474-476.
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Äirtb.@ef(b. 9t.fr 15. Sabrß- «. 103-125.
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unb Bilbbauer beft auftgebenben Btittelalterft. Bierteljb. b. 3abergauoereinft, 3 a b r 8* 1 2
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©tat in, Paul ^riebr., Präftbent, ©ireftor beft württ. (Sieb. $auft< unb ©taatftaräjioft.
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T egt er, §einri<b, fribrifaitt in Sttraangen. ©Üroanger ^aptbud) ©.78 f.
T b r a n , Serbin anb, 3Künfterbaumeifter in Ulm. 6. Tieterlen, Tp.« Sebenftgang gu
feinem 100. ©eburtfttag niebergefärteben. 3Jtitteilungen beft Bereut« für ftunft
unb Stltertum ht Ulm unb Dberföma&en, $eft 17 ©. 1—18.
T b u m m , 2BiU>. Sriebritp. ©. ftiefner, 2ß. fr. Tpumm in SBilbetmftborf (1818 — 1889).
®in fepmäbifeber Beprer unb Ortftoorfteber. ©. fr. Baun u. 6. ftiefner, SDrei ©djuU
männer com alten ©cplag unter „©(pufoefen* in Äbt. 1. (©rfdjien amb feparat
im 3«b r 1904.)
Tr op, Hermann, §off<paufpteter. ©fpioab. SRerfur Sr. 607.
U b t a n b , Subtoig. Ubtanb« Brief» eipfel. 3m Stuftrag beft ©tpwäb. ©cpUleroeremft
perauftg. oon 3- §artmann. TI. 1. 1795—1815. Stuttgart u. Berlin. 3- ®. ©ottaf$e
Sucppanblung SRacpfoIger. (= Beröffentlicpungen beft ©tpnjäb. ©tpiQeroereinft.
perauftg. oon SD. ©üntter, Bb. 4.) — SS. Seinöpl, Ubtanb atft Politüer. (— Bei«
trage gur Parteigefcpitpte, Sb. 2.) Tübingen, 9Ropt. — SBilp. Semparbt, 8. U.«
politifebe Betätigungen unb Unfcpattungen. (8eipjiger 2>iff.) 1910. (Trucf oon
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Bb. 149 ©. 802—306. — 3> &•> ®ine Ubtanb;®rinnerung. ©taatftanj. fiit Bett.
©. 111. — ®b. 3etter, 2. Ubtanb betreffenb. ®ntb- in: ®buarb 3 efl er, ftleine
6<bnften 2. 1910. ©. 586—88. — 3- ^artmann, Born Tübinger Ubtanbbauft unb
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98 e i t b r e $ t , Stidjarb, Dr., Stabtpfarrer m Wimpfen, dichter, Schwöb. Äronif 9tr. 249.
Weijföcfer, 2^eobor, o., ^räfibent ber ©eneralbireftion ber ^often unb Telegraphen.
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W e n b t , Otto, $rof. ber Stedjte in Tübingen. 2)eutfche ^^iftenjeitung, 3 <MkO- 16
©p. 1134 f. (D. ©eib.); ©chwflb. Kroni! 9tr. 405 u. 4U8.
98 e v t h e r , 3-» »• 3- »• Werter, ©rinnerungen unb ©rfahrungen eine« alten $of»
theaterintenbanten. 9Rit einem ©ilbni« beß »erfaffer«. §erau«g. oon feinem ©ohne.
Stuttgart, Ubolf »onj u. ©omp.
28 ib mann, 3°h ann - Ä. »aaö, 2ie beiben Ur$te 3oh. 98. [25er eine, f 1524, war
$rofeffor in Tübingen.] 3eüf«hr* f- b. ©efch- b. Dberrhein« 65. (9t. $f. 26.) ©. 621
bi« 635.
98 oll eher, $aoib. e. ©chneiber, 2). 38., ein »ilb au« ben Unföngen ber wflrtt.
©ef(hi«htfchreibung. Württ. »ierteljh- f. Sanbe«gef<h. 9t.$. 20- ©■ 289—309, 476.
Wür ttemberg, ©oa, ©rttftn oon Württ.=9Römpe(garb. O. fjorft, $>ie Ubftammung
ber ©räfin ©oa ju ©alm, oerehel. ©räfin non Württemberg*3JtömpeIgarb. Württ.
Siertelfh- f. SanbeÄgefth. 9t. % 3ahrg* üO. 1—4.
Württemberg, Henriette, §erjogin oon. 3». »atlauff, §erjogin Henriette oon Württ.
unb Königin SKarie oon $annooer. §ermann«burg, ®tiffton«hanblung. 1910.
Württemberg, 9Jtarie Uugufie oon. 2h. Schön, §erjogin 3Rarie Uugufte oon Württ.
(&orif.) Schwöb. Ur*. 29 ©. 45-47, 141—144.
ganger, 2Reltf)ior, f 1603. ©re hm, 3ur Scfjriftfiellerei be« ©ropjieö HJtelchior ganger
oon ©t. SRorifc in ©hingen a. 9tedar. ©<bwäb. Ur<$. 29 ©. 88—39, 58—59.
Seiler, Familie. K. §. Seiler, 25ie 3e&erfche framilie. Suljba<her Sinie. 8. Uufl.
nach bem Stanbe oom 81. 3«l* 1911. Stuttgart, ©h r - ©<heuf«l«.
3 e 1 1 e r , ©hwftoph, Äonfiftorialrat unb ©rftlot in Sorch, f 1727. 38. 3e0er, »Übung«*
gang unb ©tubienfahrt eine« altwürtt. Theologen. ©oang. Kirchenblatt f. Württ.,
»b. 72 ©. 291 f.
Seiler, ©buarb. $. 2>iel«, ©ebächtnfcrebe auf ©. 3 . ©nth. in : ©. 3eDer, Kleine
Schriften, öb. 3 ©. 465—511. »erlin, ©. Steimer.
3 c p p e l i n , ^erbinanb, 0 ., ©raf. SJterian*9Re«mer, »a«ler u. ©chmeijer »orfahren
be« ©rafen 5- 3- ^vantf. »lütter f. gam.@efch., 3ahrg. 4 ©. 49—51.
. »ier^liairtt. f. ?anb«*g<f<h. R.g. XXI.
27
I
B e g, i ff t x
aalen 157. 158. 253.
ategg, «brian 866.
Äfcert, £. 879.
abam, to., Dr., OBcrrcgierungSrat 97.
B. ffi. 372.
abami, ab. 889.
Äbe, 3erg, ©«BultBeifi 16$.
HbelBerg 183.
abete&ofen 359.
atriano|jel 335.
affalterBa<B 231.
affeltürter, £an8, 3unftmeiflcc 362.
aggen&aufen 173.
agrim 341.
Si($efe, 3oB* 125.
3*B- 3af. 70. 71. 73. 81. 125.
Hi($ft«ttcn 18$.
Bire 346.
B16 378.
Biber, HKatt*. 112.
Bltrico, ÖartBoI. 106. 127.
Sine. 107. 127.
aiciator, Bnbr. 321.
aibtr«6a<B 174.
mtlaä) 2.
BltcBurg 378.
aitcnmfinffer 378. 383.
alter mann, 3oB., Äunftmaler 123.
BltBaufen 206 — 209.
aitBammer, a. 333.
BftoBcrnborf 173.
Bitfliaufen 378.
BmBerg 351.
BmrBein, B. 393.
amfterbam 339.
Hfnbfait, b., SBafter 264.
anblair, b. 184.
; anbreä, 3oB- Salent. 376. 389.
| anbrea«, SB. 184.
angele, #an« 167.
angelin, 2R. 104. 107.
an$Ba<B'SabreutB, fc.
Äafimir @eorg 359.
^riebtitB 359.
3oa(bitn Örnft 360.
©igi«munb 359.
anttoerpen 352.
*M>, SWatl^. 8. 107.
arc$$$ofen 117.
arbett, SJtac 227.
Ärnegg 378.
Brnolb, Grnft 395.
9t. 2. 377.
afberg 168. 169.
«tblone 341.
attcn&ofen 183.
a«B 120.
aiierBa^, SertB. 389.
auf unb 2)aBin, Clio« 133.
aufBaufen (.§eibenBeim) 379.
j (9tere*B*nn) 879.
j augSBurg 92. 96. 99. 107, 118. 126.
I 137. 1S2. 186. 191. 198. 203.
204. 205. 213. 222. 252. 834.
336. 357. 359.
Buridj 180.
|
I
| ®aa«, S. 397.
: Sa<B, 9». 1S4. 376. 392.
; Seemann, ©iytue, P. 274.
| Sadnang 11. 85. 318. 335.
I Sacmeifter, B. 389.
ftegifter.
Soten, to.
£arl griebriA, ©ro&btr.jog 184. 354.
Snbtoig 354.
*.$ac$B«tg, b.
Sötl&elm, $fT 3 og 353.
©aber, ©., öefprebiger 105.
Wifol. 318. 319.
Maiern, giirftenBau«
SlBert IV. 853.
9l(ftrec$t, ^erjog 126.
Submig, b. 9 . 18. 22.
*Waj 354.
SRap 3ofepB 354.
SRapimilian, Äurffirft 345. 357.
SHapimilxan #etnricB, Svrjog, (SrgBifAof
»ott ÄBln 352.
Saierabronn 351.
SaifcB, @atn. 135.
Salbung, 3cB„ Notar 176.
gen. ©rien, #ana, STOaler 176.
Salet, ?. 375. 381. 382. 385. 303.
Solingen 117.
Satfauf, SW. 397.
SamBerg 337.
ftriebrit^ I., SifA. ». S. 331.
SamBergcn 262. 204. 265.
ffiarbtli, Ä. SW., Eiafonu* 211.
©Greife, ©<$ubm. 852.
Sarg, 3o&. $&t. 71.
Sarfbr 3Wi<$. 94. 125.
Snrfer, 9?. 94. 95. 127.
Seiner, gani. 260.
Clara 266.
3oaA. 266.
Sartolijjt, g. 228.
Safe! 186. 243. 869.
Saftian, gran? 191.
Sauber, 9 . 389. 396.
Scmbiffin, ©eneral 207.
Soucr, 8., Dr. 389.
8ubto. f $i($ter 889.
Sauerltn, 3a f., Siirgermeifter 168.
S?öum, 3. 179. 376. 886. 387. 393.
395. 396.
Saumann, Ottm. 181.
b., 3- Dr. 259.
©Sumer, Äaufm. 247.
®ann, gr. 374. 392.
i
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i
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Saufet, gt. 394.
Sotetiborf 379.
©aber, ©.116.
Satyrcntb 214. 216.
SeBenßaufen 8. 219. 379.
SeAmann, Sauren t in« 117.
SeAftein, ©., Sog! 126.
Sedjjt, 3oB- gr. 89.
Sed, 9?a»cn«B. gam. 242.
9fmt«riAter 138.
3oB. ©., ©tabtpfr. 246.
% 374. 375. 376. 3S2. 384. 3S7.
388.
Seginann, SS. 376.
Scbr, Seutnant 214.
Seilngrieö 116.
Seilftein 824. 379.
Seifert 388.
Selgrab 388.
Sctfamont 181.
ScmelBnrg, »., Äonr. 150. 151.
SeBaft. 150. 151.
Scnbig, % 386.
Sentind, W. 228. . .
Senjenaimmern 379.
Senjingen 263.
ScrBlinger, STlßr. 8. 378. 389.
Serg (WabenaBurg) 379.
Äbam, Sm$bnider 133.
Sergen, Äloftec 281.
Setger, SicBolb 140. 146.
Scrfbeim 2. 12.
Serlepf<B»Salenbaö 387.
Serlin 387.
Sermaringen 360.
Sern 243. 337.
Surf. 172. 173.
3af. 173.
Söil*. 178.
Sernauer, Wifol. 91, 126.
Serner, 3. 892.
©ern&arbt, ffiitb. 396.
SemBoIb, $tofeffor 158.
SernigerotB 216.
Sernlo^ 210. 378.
Sernftatt 243.
©erfu, ®. 370.
Sertram, STfep. 127.
27 *
400
rHcgifter.
Bertram, gob. 127.
Bcfigbcim 317 — 324.
Belferet, gam. in Wim 38».
Satfiar. 360.
Watia 3 60.
Betrieben! 334.
Bcthunc 340.
gingen 371. 379.
Beutelebadj 319. 300.
Beutler, (i. JIpotMcr 305.
Bifccracb t»3. 121. 1S2. 230 — 241. 241
379.
Bicbcrftein, b.. Cbcrftleufn. 253.
Biclcfelb 125.
Biere»*, 3. 372.
Bieringen 24s. 249. 251.
Eignen, franv 6*rf. 134.
Bibi, 2(. 373.
Bilfinger, («. Beruf«., $ref. 217. 330.
War. Bet. 2 IS.
Biüigfbcim, Welch. 134. 135.
Binbcr, CSbrift. 378.
Gingen ist. 353.
Binvrangeii 379.
Bilfingen 374. 379.
Bib 379.
Blanfb, ^online 137.
klarer 389.
Blaitbcurcn 11S. 181. 350. 308. 379.
Blaitrcr, ttinbref. 37S. 389.
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Mb. 94. 125.
Web b. 3f öl tcuftcin, ßoinr. 257.
Blinb, f*. 3 SS.
Bhimrnftod, gr. 382.
Böblingen 11. 379.
Bebliitger, Wattb- 3S0.
Börfb, Äffter 157.
Becfljlcr, 53a li weiftet 95.
Böbeder, Sabit 1.00. 123.
.$an$ ^einr. 88. 90. 104. 120.
3o«fi. 80. 123. 120.
%m. gr. 94. 104. 126.
Bobelofuuden 214. 231.
Bobman, b., Moiren 259.
Äonr. 259. 261.
Ufr. 2C1.
Bob wer, ^reffffer 239.
i Befinger, 2(. 3S3.
Bogärbt, 2. 263.
Rogner, 167.
j Bö&m, SÄ. 375.
i Sim. 108.
i BL'bmen, b.
’ Äurl IV. b. £. 12. 13. 20. 23. 39.
) 186. 351.
: SigiSnmnb b. Ä. 53. 263.
Siknget b. Ä. 13. 24. 35S.
j Biringen (Urach) 231.
(9?otth*il) 173.
Bologna 150. 352.
Beim 360.
1 Bennigbeim 101.
1 Bobfingen 379.
| Bebp. fl. 109.
1 Boratf, Mb. 94. 95. 127.
l BcrcU, 8. 70. 71.
j ferner, Stabenbb. gam. 242.
3ob. ®ab., fronj. General 242.
1 koffert, 69. 175. 372. 373. 374. 375.
: 380. 333. 384. 386. 390. 394. 39fi,
j Bcötoiüibalb, $rof. 228.
| Böttingen 173. 183. 360.
! Botttuar 176. 186.
j Bradcnbeim 116.
| Braitben&urg (Cbctfötoabcn) ISS.
‘ b., gamilie 390.
j BranbenBurg, b. r Warf grafen
CS^riftian SBilb- 81.
gricbrtcb 208.
| «3[n6b<u$, b.
; fccinrifc Cuife, ^riiueffin bon 3Bürt t,
1 90.
! Glife €ofie grieberife SMlbetmino.
1 $r injeffin 217.
! »Batyrentb, b.
©tlbclminc, Warlgräfin 216.
; Braftberger, 3. ©. 222.
i Braubarbt, 3. 3!. 318.
'Braun 374.
I Wattb. 390.
Staunäberger 147.
j Brap, @raf 369.
. Brecbcnmacber, 3. Ä. 38G.
Brebm 390. 391.
i Brdning, £>efan 317.
Segifter.
401
9Wid»., Srfnifcr 108 .
Srentforl 267.
9rcn) (Xorf) 360. 370.
Sog. 390.
^rc«lau 134. 146.
tfreft 315.
iöreuningcr, G. 378.
2S. 373.
»rigel, «. 3)?arg. 231.
Sf. SWaria 231.
9T. @ib. 231.
Gmman. 235.
©ottfr., SCpot^efcr 231.
SWattg., ^rebiger 230. 231.
Cowalb, Stfuilprcoifot 213.
$tin)inger, 91. 379. 385.
Druden 325—331.
Bruder, 3. 216.
»rüget, 3. 374.
brummt!, 9T. 115.
Trüffel 263.
»tüffeüf*@d>anbcd, V., gcli*\ gtgt. 315.
»itbfigeim 379.
^ueelin 390.
»uega« 103.
»utbenan, §. 37 s.
»uegner, ©. 393.
ȟglcr, 3). 156.
O. 376.
»itrgfelben 379.
»nrgftall 251.
«nrf, Soatg. 130. 131.
»urlabingcn 368.
»urfgarbt 368. 371.
»urfcgan, ^3cter, Äingenrat S3. 86. 88.
»wfegtoeiter 366.
»ugmann, $an* 169.
»urcinggaiifcn'Sttallinerotc, u. 372.
»upreUcr 91.
S.
Gag«, 3. 378.
Salcpinu«, ^3oct 322.
Salto 379.
Samern. 3ob. Sitbto., »iirgermeiflct 231.
3og. 9ubto., $fr. 231 ff.
Subto. 3af., 3>efan 285.
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Sannftatt 123. 878. 379.
Gantarelli, i\r. 106 . 12S.
San), 3fr. Xgcopg., Vwf. 21 S. 225.
GapticornuS, <2atn. 106. 107. 121.
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Selfi, frnircntiuä, Xogc 339.
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Gbnr 202. 352. 360.
0
i Slarcnton, 2orb 267.
| Slaitfcn, b. f Cito, ©cntral 390.
i Slang, Jp. 373. 379. 395.
I Slctnm, £. SS., $rof. 223.
i Sieg, G. 377.
j Sieglet, Sbt., Okg. $*frat 390 .
i Sliuc, be, Soli. 181.
• Sluni 381.
' Sombutg 379.
| Sumo 202.
i Sonlariui, Änbr., Xegr 359.
I Sontinun, 3ob. 129,
‘ Sorf 341.
! Sclta 162. 1C4.
3og. gr., ^rof. 221. 225.
Sonffean, &nt. 134.
Gonfui, ©itb. 322.
GrailSgeim 263. 379.
, Sramtr, W. 374.
Stcber, 3og. 112.
‘ Sreglingen 379.
Grngnfl 140.
SOTait. 334.
; Xalfingen 871. 379.
, Xanbolo, Unbrea, Xoge 359.
j TfincmarF, griebrirfj, Äönig 342.
* Xanneder, Sog. £einr„ Öilbgaurr 101.
162. 163. 164. 165. 390.
Xannct, 3og. 137.
i Xaralg, Äonr., Dr. 89.
, Xarmftabt 90. 105.
i Xafet, Subto., Äapellmciftcr 90. 131. 133.
SSilb., Dr., Cberrat 90.
i Xaucr, Slbolf 182.
: Xaumüücr. XiaFonuS 825. 326. 82K.
Xeeg, G2im. 16S.
402
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Tcgenfctt, b., Obcrft 252. 253.
Tegerlod? 391.
Tcggcnfjaufen, b-, @n>igg« 260.
3)eggingen 146. 379. 392.
Xeijfeau 12.
Xentcnborf 8. 83. 116. 2lo.
Xenfingcr, 3o&. fteboin. 8S4.
Xcbinb* 389.
Xerenbingen 119. 211.
Xeffelbeeger, 9C. 380.
Tettingen (.$aigerlo<f>) ISS. 2 IS. 250 ff.
255 ff.
$cinr. 260.
Xeitting, 9?ifel. 365.
Xenitftetten 262.
Xebring, 3o$* 9Watt&. 365.
Xebring, b., gr. GufeB. 365.
Tieft, Stetiger 231 ff.
3cH. Üconl?., OMbarbcitci 231.
Xicbetb, §. 386.
T iebefefteim 222.
Tiefe, $. 307.
Tieften 248.
Xictcrift, 3©b. ©olfg., tropft 210.
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Tieterlen, £. 396.
Xieter«fit<$ 274.
Xiü, 3o$. ®. 80. Sl. 126.
Tüfingen 92. 106. 148.
Tilmctjer, $an« 169.
Tübingen 170.
XÖMer, 122.
Micron. 122.
Teltcr, granj, 390.
TüÜinger, Micty. 160.
Tcmnib 267.
Tonaun>ertb 115-
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Tonjborf 248 ff.
T orgele, ©artlj. 125.
Töving, O. 386.
Tornftctten 373. 379.
Torr, 3ob. 250.
Torfrt, % 373.
Torten&öd*, b., ff. 390.
löfer. 3. 373. 379.
Tebbnrg 151.
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Tretet, Gliaä 92. 108.
Xrog&ea 841.
Tuet«, ©enebift 390.
Xunder, M. 3So. 3S7.
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b., Soiu. 172.
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Gberliit, 91. 125.
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Gberfc, b., ftrorg 211.
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Gbingen 213.
Gbncr, gam. 300.
3ul. 378. 300. 391.
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Gd&arbt, 9llbr. 70. Sl. 123.
®ottfr. 71. 73. 80. 126.
£an« 133.
Monr. 73. SO. 123.
Martin 111.
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Gbdmamt, 91. 392.
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Gbgcfrid 267.
Gbin6urg 267.
Gbctncmn, $an$ @g., Ctgelinafter 107.
Gängen a.T. 258. 349. 350. 380.
a.9?ecfar 113. 397.
G&rfc 381.
G&rmann, 3af. 138. 140.
Git^dbetg 354.
Git^inger, 357.
Girier. ®. 223.
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Cr trieben 322. 328.
Gifrna<b 220. 323.
Vieler. SRaurermeiftcr 356.
Silben, Otto 394.
(ilc^ingcR 187. 267. 387.
GÜrrangen 81. 249. 315. 351. 380.
Glfäjjcr, *. 887.
Glttngen 168. 169. 170.
Slfe Ui 3^$ 244.
Gmcrfclb 380.
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Gngelmann, 333. 377.
Gnglanb, Äonig«bau«
Gfifabetb 351.
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3Ri<b. 179. 180. 182.
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Genf!, ©. 188. 373.
Grjingett 183.
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Gfclbberg, b., Sclr. 174.
Gffenborf 188.
Gdingen 1—68. 120. 178. 243. OSO.
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Gbtb, 2Ra* 390.
A^ber, gam. 390.
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Spejial 95.
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gebriciu«, SRettor 822.
gagiuö, $. 113.
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galfenftetn, b., Äuno 868.
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gefer, GraSmu« 83 ff. 88 f.
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gingerün, gam. 390.
gtnf, Gbrift., $rof. 390.
ginfterlobe, b., 9Hb. 206. 207.
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gift«* 3. 330.
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©. 877.
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glotticb, 3ßb- gr., ©atnif.brcbiger 217.
gkd 882.
©., M. 117.
SRübigcr 71.
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gleiner, Secnb. 243.
glcurb, ©. 392.
glutf, ©ebaft., $ricr 365.
gtuorn 380.
gobt 877.
gotnefic« 382.
gortba<b» ßbr. 2ubtr. 390.
graft«, ß. 871.
graiubini, gr. 70. 71.
404
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gam. 390.
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Sranftei<$, Sönigc
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Siibtoig VIII. 356.
XIV. 339. 343. 352. 354.
XV. 362.
XVI. 352. 354.
gm6urg i. ». 33. 115. 176. 347. 5
360.
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gridingen 380.
gribingen 391.
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gricbricfi, 3a!. »nbr. 228.
gtiol3$eim 170.
grtfölin, 9ItFob. 332. 336.
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grcbetger, 93af., ÄapeUmetftcr 71. 72. 73.
79. 80. 82 ff. 93. 107. 121.
3o&. Gfrr. 73. 80. 91. 121.
3o&. ®. 71. 73. 80. 81. 86 ff. 121.
3ofr. 3af. 85.
3faaf 70. 71. 73. 80. 86 ff. 94. 104.
121 . 122 .
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©clbcrn, b., ffarl, «öcrjog 359.
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$3. 376. 385.
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©erof, (£bt. 377.
©erftet, 9W. 375. 384.
©e fjler, b., ff., ©en.major 391.
©ied, #an$ 171. •
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3. 394.
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3ob- ®g., DberlanbcSgericbtärat 301.
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405
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263. 254. 3S0.
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(ftöfet, 3e&. 3af., ©efretar Sl. 85. 87.
126.
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375. 378. 380.
S8. 373.
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<*rabmann, 9Jafren*fc. Jjant. 242. 243.
Pfarrer 246.
G. 376.
J». 378. 391.
<Mran 322. 334.
Iraner, ft. 370.
©täfer (Treffer), Xan., Su^rintcut. 323
(Mtcgorui*. SSilb&aucr 182.
(Steitct, SNattb. 115.
ۊ4ricpngcr r 2b. 386.
Wrimminger, Ülbolf 301.
Wvinaric (Sängen) 371.
Wrrningcii 16 S.
6irooÄ, 89. 375.
Wrefbotttfrac 186.
(Sroßcomburg 370.
©roßeifilingcn 251. 252.
<Scc§gartacb 371. 380. 394.
(%efcfii§cn 240.
ftriincftalb 385.
©rfiningen lt. 380.
fÄriiningcr, Grafrn. 11S. 110.
. («runSffr, St. 392.
©ügfingen 318.
@uiM 161.
ßtoiebart, ftrans 301.
©ulenfcin, @ntta 177.
©flmbd, ST. 390.
] ftimbribarii 174. 352.
; Oumbctam, SPiattB., ^fr. 301.
' (Günter, §. 206. 200. 3S3.
(Mantber, G. 388.
Giinitrani, ftr. 375.
j «fmtlcr, O. 375. 391. 305.
©uffenftabt 185.
; ©itfimann, St. 389. 395.
! ©ugmann, fr. r G., 9Heb.-X)tr. 301.
; O'utlcnbcrg, fr., STnna 9?atb. 240.
Solf. 3cb. 249.
<'nit?fon>, St. 372.
I £aag 339.
9iub. 70. 7t. SO. 01. 94. 1*25.
| fiaafb 161. 162.
£aa$, <ßtftftbcnt 05. 06.
, A^ab, Gfcrlft. 95.
| ^inberlc, 9iafren6b. ftam. 242.
Cftralb 247.
! ^cibcrlcn, SRay 1.
! .§ä6erUn, Ä., $rof. 301.
! £abicbt, $. G. 387.
| .$ab$burg, fr., ftiirftenbaiie
I
I Glaubia, Grjb'Hogin 87.
! ftcrbinanb I. X. St. 53. 80.
II. X. St. 81. 126. 352. 357.
III. X.Ä. 351. 357.
I ftraus II. X.Ä. 352. 353.
ftriebriib, §frjog frön £ftertei<b 263.
ftriebricb ber @<böne 18. 21. 2S.
ftriebricb III. X.Ä. 350. 360.
3ofc$ II. 353.
I Äarl V. X. St. 48. 150. 35S. 359.
Vcefrelb II. 353. 36t.
9Äaria Xbcrefta 353.
•SRayimilian I. X. St. 24.
1 §»ab«burg*@|>anim
! Sllbcrt 351 f. 357.
Glifafcctfr 351. 352. 357.
Wlf» n. 351. 352.
IV. 352.
£»acf, ftr. 301.
Hafner, 7. 242. 862. 364.
{ Öagcnan 33. 1 10. 264. 300.
Uager, Äonr., Sanenifitfl 118.
.^agtnetcr, Äonr. 100 .
406
iRegifter.
§aib, 3o$. etiaö 216.
3o&. 3af. 216 ff. 222.
£aiber, gam. 391.
©am. 181.
Urfula 391.
^atgedoti 275.
$atnBa^ 7. 8.
falber ft abt 33.
£aü (Srf m>.) 12. 120. 134. 1S2. 3S0.
patter, 3of. 374. 396.
$affa>a<$8, 3o$. 9Hi<&-, ^rof. 217.
Hamburg 38.
$amina, ftam. 391.
§anau 852.
$annober 357.
Warie, Sönigin bon §. 397.
4?arcfycnbitrg 380.
.^ar^cc 161.
3ob., ©ürgermeiflcr 212.
•tetmann, SttabcmiebireftoT 161. 163.
©e&. Bat 234. 235.
Weiftet 179.
ttbam 109.
9(16.. Äommerjienrat 391.
©ottl. SDato. 336.
3. 372. 396.
K.3. 376.
£>afenftein, ©urg 202.
9nbre<$t 262.
©ert&. 262.
3tta 261.
^afenjagd, SRubolf, SRifMcr 15.
4>aßfadj 173.
^öfetcr 182.
§auber, 91. 381.
©., Dbcrftubienrat 891.
§aucf, b., ©., Äcmmetaienrat 391.
$auff, Sinter 374. 376. 391.
$aug, 2Ubr. 82.
^aitöborff, ^ßeter 138. 140.
.§au§mann, ö. 379.
-Öabteb 227.
§eb«$» ©am. 391.
.^ec^ingcn 128.
^ebinget, 3o$. Steinl . 336.
#cgcf, 2B. 337. 391.
ßegenbotf, £$r. 322.
J>ger r Wicfi. 171.
, Wie. 3of. 380.
1 Scibcl&crg 125. 337. 360.
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i Wben'jetm 368. 371. 381. 391.
Wgcrün, 3®&-» 8 cn * ®*W®f *39.
1 ^eiibronn 12. 111. 116. 120. 123. 249.
| 318. 371.
#ei1igen&etg f &•. ®rafen 260.
$cUigfreugtat 381.
^>cim, @eb. 120.
$eim6crg 361.
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! £elb, 379.
Wfenfteiit, b. 381. 391.
9(gne«, gcb. bon ©iirttemb. 183.
9tnna Watia, gcb. $reiin bon ©taufen
! 148.
giiebti($, ©raf 150.
9iubolf r ©taf 149.
i Äubotf V. 146—154.
11Iii($, ©raf 183.
! II trief) XV. 150.
! Itlri* XVI. 147. 150.
Ulrich XVIII. 147.
1 öclffcri^, 3. 3- $lof. 22«.
| .fallen ftein, ©<$loft 381.
! Wer. M. 318.
I Ämbrof. 73.
! Greift. 82.
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; 3ob. ©g. 87. 89.
1 Wattfr. 88.
Wmftebt 127. 244.
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: Lemmingen 97. 168.
Tempel, ©. 138. 140.
• ^»enberfon, 3. 266.
• £>cnnebetg, b„ ©eit^olb 360.
; .'oerbort, 3. 91. 392.
j ftcrbranb, 3af-, Stonjler 323.
£>abft, STnna War. 97 ff.
; 9Uiftctt 97.
i .fxrieottrt 122.
j $ermelin, £an« 169.
^crelb, ©. ©tej)$. 818.
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$crt!ein, g. Dr. 36S. 371.
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Linf, 3af. 86. 90. 124.
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Lippri<BBa«fen*^JfabfenBcim 117.
Lifer, Lob 70.
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Puftnau 12. 96. 213.
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Püttüb 263. 342. 387.
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»<äntter, ©ettl. 222 .
»taiituanu«, ©apt. 322 .
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»torftetten 191 . 196 . 198 ff.
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We&ring, Dr. 175. 258. 370. 3s2.
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Witt narbt, frerni.. jvrhr. Dr. 369. 80J
Weifet, £eb. 116. 118.
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3c pyr., Veibmcbifus 218.
3cb. Ar-, $rof. 218. 225.
Webac« 334.
Wehr l in, Stabcnbb. aüiii. 242.
Dr., Stattphnfifuö 245.
Wcttiit, Ar. 137.
Weinpelgarb 383.
Wemb, 355. 370. 386.
W c nebe roeitcr Sl.
Wenicfietb 267.
WenrepeS 371.
ent fort, b., ©rafen 185.
Äat(>. 151.
frngo 352.
Went WeStp 372.
Wcraftb, (fb. 304. 305.
Worcü, Tab. 70. 71. 00.
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1 Worif 161. 163.
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»V.
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3a f. 3fr., Sogt 88.
Wenbcrtin, ‘‘Prter 118.
Weber, 9fnbr., «Prior 365.
Wf 3 ger, Xtjom. 168.
Wicbcleberg 382.
Wittenberger, %>. 3S2.
, Wottctin 364. 305.
Wettingen 383.
: Wnc$att, 59. 394.
Wfifjlatfer 388.
W iibt bau feil a. 3?. 383.
Wirb Jbeim a. T. 383.
! Wübtingen 383.
; Wiittenbeim, b.. 3c6. 264.
! Wiitter 377.
1 9?ergrat 352.
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413
SHitUcv, Ci^r. ®rni t .17 s.
Gbr. $einc. 37 S.
Ci-. 395.
Ät. 371.
©., ^tyiitinciftcr 170.
Ä. 1.
ü. O. 380. 384.
Ctto 189.
377.
%tyil. £cinr. 378.
SUnllitber, $an* 179. 1S2. 184.
HU ii neben 3S. 133. 13S.
‘Wiuu^ingcu 107. 109. 171.
iWuntfle^cim 301.
HUnnterfingeti 383.
HU Hilft er, HReld). 318.
rttang b. SÜJdtccf, S3if^. b. SU. 300.
(Gannftatt) 3S3.
(©aüborf) 3S3.
HUuntprat 364.
‘.Wurctuö, SM. Sl. 321.
HUnrc 328.
HUurrbarbt 119. 3S9.
HUuffittÄ (SReufcl), Sim. 323.
HMu«6a4 188.
4
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latent 32 S.
Mabfidj 364.
Magcl, äUk$. 107.
S. % 218.
5« (igele. Dr., Cberpuageptor 146. 1S7. 393.
Cr. 371. 372. 379. 387. 390. 392.
894.
Harbin, 2. 3S3.
Miiffan, b., Sfbdf, b. Ä. 35S.
Steif, Siftbof 358.
©erleid). iFiirfiof 351. 358.
'.Unjt dt. Ä. 377.
Mainnbnrg 320.
Meanbcr, SM id>., ödmlmann 321.
crfiirtcnjl lugen 231.
Mceritrintcn 341.
Meff, $rcf. 119.
?iogrc^onte 340. 341.
Mer, S. 385.
Meiringen, Älofter 265.
®uru. Slerteliafjrt^. f. gan^igef*. 91. ft. XX r.
Meipperg 373. 383.
'Ml 140.
Mellenbutg 184.
Mcnbingen 172.
Henningen, b., Snfelm, SSifi^öf 263.
Mcftte, <5. 375.
1 Mcu, 3. <£., $tof- 228.
Meuburg 82.
Meuenbutg 186. 3S3.
Meuenftabt 260. 338. 347. 348.
j Mtcnficiit 120.
Neuffen 12. 388.
b., ©ottfr. 394.
| Meufra 363.
Meu&au$, ^errjebaft 207. 208.
Meu&aufen 87.
; b., $orotb. 384.
Meufireb 173.
Meuter 883.
1 Meumann, 2. 385.
| Meunecf, b. 894.
| $olm. 175.
| Meutremcbburg 384.
Mep, SRarf^aü 378. 386.
Mietbammer, b., Obcrfonfiftoriatrat 186.
Mifolai, gr. 387.
3ob. 124.
3ob. SWi$. 106. 124.
9M<b. 106.
Merblingen 80. 157. 167. 252. 860.
Mcjcret 322.
Mübling, <£. 196.
$. 372.
Mürnberg 107. 112. 113. 117. 182 f.
249. 318. 334. 337. 858. 357. 860.
Nürtingen 11. 82. 116. 119. 109. 222.
©.
Überftttfebfcorf 264.
OBerbifötngen 1S3. 3S4. 396.
Cberborf 371. 384.
Obcrcbn&eiin 264.
Ober dringen 374.
Cbcrefdingcn 2. 3S4.
Cbcrbdgbeim 231.
Ober fir cf> Berg, ©raffebaft 266.
Cbctlcnningcn 263. 330.
Obcrmarcbtal 269.
28
414
Segifter.
OBcrmberg 384.
OBernborf 173. 384.
DBerfontBeim 165.
DBerftabion 181. 1S4. 3S4.
OBerftenfelb 174.
Obcrfulmctingen 353. 3S4.
OBre<Bt, 3. 116. 128.
Ddifen&urg 384.
OtBfcnBaufen 180. 181. 377. 3S4.
öbenmalbftetten 211.
Delenbcins, Prof. 210.
%x., Waler 210. 211.
Ofen 333. 334.
DffenButg, b., SriegSfommiffoir 254.
DffcnBaufen 384.
Offingcr, Wartmatin 366.
Ofterbingen 384.
Cbmacbt, Sanbotin 394.
erringen 72. 371. 884.
Dfeg&em, be, 3ean 115.
üfolombabiuS, 3oB. 333.
OfauS, ©ricus 322.
9?icol. 322.
Clmüfe, b., gfitjl Äarl 361.
£1fe$tager f WanS 364.
Osenau 252. 256.
Orfuntoalb 174.
Orlanbo, bi 2affo 129 ff.
CrmtBobar<BuS, Slttbr. 112. 115.
OrtlieB, Cb., Pfarrer 394.
$r. r Waler 894.
Ofianber, 3 ob. 336.
Suf. 109. 132.
CönaBrüd 339.
Oftermaber, ©. 116.
Cftfrietfanb, b. ßjarb I. 360.
CSlralb, 3oB- 92. 102. 103.
Äonr. 168.
Ctterftebt, b., S. «ley., ftrBr., Waler 394.
Oitbenarbe 345.
Om bon unb gu Wirrlingen, 5Ibam 394.
SBacBenborf, b., $. W- 394.
Omen 12. 325. 326.
v.
palamanutiiS, XiB. 137.
pannninger, feenb- 131.
%'ope, 3oB. Cbr. 212.
[ W*
j Clemens VIII. 146. 147. 154.
i Pius V. 361.
UrBan V. 174.
Parabci« 371.
sparet, D. 371.
Pari« 120. 226. 263. 339.
• parifet, 2). 227.
j patraS 340.
, Paulus, Prof. 337.
92ifol. 390.
1 Pajautef, ©. 382.
j PeH, ®. 92. 124.
! PeregrtnuS, W. 91. 322.
| Pernot, 9?if. 71. 72. 94.
• Peter, *. 371.
WattB. 128.
! Petersburg 336.
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! PeterjeU 81.
| PetBer, SB. 227.
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Ä. 1. 120.
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gtiebrt<B I. 360.
Äarl WKW 354.
Äart 2Beobor 354.
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StupbrecBt I- 358.
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1 PfaI,j*9ieuBurg, b.
! SBolfgang SBtlB- 353.
Pfau, @. 353.
PfauBaufen 248.
Pfefferforn, 3oB- SSnbr. 220.
Pfeiffer, 93. 890. 395.
PftngftBorn, 3oboc. 819.
| Pfifter 377. 884.
| b., 51. 390.
I pflaum, b., 911cy. f (Beb. Äommergicnrat
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Pfleibeter, SB. 375.
Pflom, W- 136.
1 Pflum, ©. 70.
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415
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pfittf 243.
Pfullingen 211.
pbitibttfburg 125. 347.
Pbuü, b., ©cneral 372.
pifato, Wifol. patabino
Piftoriu«, b., Sil&. $r., ©e&. Wat 244.
pläfet, p. 110.
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bleuer, §enn.. Water 304.
Plieningen 12.
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Prag 127. 336.
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3c&. <Sigm. 365.
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Pre&burg 121. 334.
Price, 3ob. 70. 71.
piinjipe, (Srneftufl 387.
Preis, 3. 374. 394.
Purcifl, 9?irfv. 228.
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Waab, $an« Äonr. 79. 93. 119. 137.
Waberacty, b., SSerner 260.
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^aifffer, 3o$. 126.
Waifö, $. 16S.
Wait&el&u&rr, Pir. 12S.
Wamiüie 343. 344.
Wammingcn 374. 384.
b. f Cberb. 373.
Wamßberg, b. 260.
Wia 261.
Hub. 260.
Wamfcbfrag, b. 260.
Wanbegg 394.
Wang bon Weufra 394.
Wapp, W. 272. 297.
©ottl. $einr. 394.
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Wappolttfein, b., §r$rn. 394.
^a|Ier b. ©amerföteang 391.» 394.
3?<m, ©reg., Dr., P. 82.
j di au bau SBiiuieubcit 394 .
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; Wau^njotf, ©i?t 137.
Wau&, Senebift, &bt, gclbprc|>ft 187. 304.
i Waufcbcr, Micron. 324.
3ob- 81.
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Wabendburg 121. 138—145. 181. 189
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Wcgensburg 96. 243. 357.
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1 Weicp, (Stephan, Weiter 320.
9ieicpenau 260. 350. 354.
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Wellenbad? (Weidlingen) 183.
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1 Weiipenbacb, b., 896.
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| Weiipert, 3. 382.
Weitpdmfiffec, ©. 136. 137.
Weinparb, Äarf $r. 387.
i Wcinparbt, Wipitfeö 99.
©uperintenbent 155.
Weiniger, O. 895.
Weinolbemeiler unb WeicparWtneUer
Herren 259 — 265.
5116. 259.
91I6re(pt, Smmann 261.
SHbredpt 281. 262.
Sflbredjt b. 3- 262.
Neffen ©opn Sf. 262. 263.
©ertbtotb 261.
Sertbolb, $omperr 262. 263.
©urfparbt 264.
CElara 265.
3ob. 264.
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Mciitolbdtveiler unb 5HcWjarb$n)cUer, b..
Äonr. 262. 263.
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Lubolf 264.
11 Ir. 259.
lllr., gratet 261.
lllr., Ätr^crr 202.
Satter 262.
Saltcr, Hefter 262.
Leinebl, SB. 396.
Lcifeftaef), b. 261.
Leiter 374.
Lcifccnftcin, V., SWiuiftcr 134.
Lcm&etr, SÖtottb. 116.
Lern fingert 125.
Lcmjcr, 3of*. 35.
Binningen 306.
Leitcri, ftbatn 12S.
Len 1 fehler, ^Sfr. 155.
Len*. tfbel, SJürßermeiftcr 211.
?lbcl, M., 4?rcbigcr mtb Srjt 211.
3o*>. 3af-, Se6er 211.
Lefefi, £. 212.
Lefmariuß, 53altf». 12S.
Leng, 3 oh. 124.
5er. Tu-., ^rof. 221.
v., 'Jlng. £br., C^cf*. Lat 221.
Leute (SBaltfcr) ISS.
Lcntlingcn 48. 58. 120. 121. 231. 3S1.
Leu tlingcr, Gfironift 261. 262.
Lentte (lirol) 188.
(lllm) 1S3.
Lebttclb, ilWaler 227.
Lhcgiuß, Urb. 333.
Wed. Stefan, ^rct. 320.
Wccius, Xfj. 131.
Webtcr, Ar., Siebter 395.
Weber, 3. 3S9. 300.
Werfe, gam. 395.
'IS. 395.
lieber, 5t. 373. 3 83.
Wotheim 172. 173.
Lieblingen 140. 374. 3S5.
Lieger, 3mm.. Oicb. Lat 219.
Weglcr, A‘. 3S0,
Li et 3 b 5.
Weihe im 172. 170.
, Lietföel 1.
i Linncbcrg, ipräjct>tor 116.
W» (Lii*), $beob. 81. 126.
Litter, Ämtmann 150.
! 9ti|ebiittel 125.
i Lorf, 3cfc. gv. 373. 395.
i Lobt 385.
Lcermont 342.
L*br, 3. 394.
Lern 162.
i Lommel, C-.. Dr. 395.
I
Lcmmelßbanfen 11. 118.
Lcinittb, Lialer 227.
Lcngcrn, ftran?, Oberftlcntn. 256.
1 Lcre, te, Gifrian 131.
Li'ni'ang 230.
j Lcftft, Labeiiob. gain. 242.
Lofmcrf, b. 173.
I Lofcnfelb 213.
! Lcfeiit&al, 2. 138.
Lorb. 138.
Löfltin, ©an? Sbrie$, 2?u<$brurfer Sl.
Lefimag 174.
I Leftcrf 323.
! Lot, Ämtmann 3S6.
j Lotbol; 263.
Ldbfehifb, be, 2cob. 227.
| Lottenburg 371. 3S5.
' Lettrreil 81. 87. 173. 174. 186. 191
] 317. 356. 371. 379. 385. 386.
■ Liibern 2. 7.
1 ?Wugcnbaß 212.
Wiittat, öeneb. 137.
Luit 12. 163.
Liimtin, 3olj. Äonr. 375.
£ib. 375.
Lumme! 379. 384.
Lumpfer, £&om. 136.
Lnb^reebt, <Sim. 124.
Lufenfebfcfj 385.
Luftlanb, b., ^etcr b. @roftc 347.
1 Lnteßbcim 171.
Withoen, Cberftlcntmutt 267.
^atrirf, Sir 266 -26S.
SBiKiam 266.
Wittel, ’ä. 136.
I W>ßtrirf 342.
SRegifter.
417
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Sannrerben, griebr., errgBiftf. 359.
SacBfen, gürftenBau«
91l6redjt, ©ergog 360.
@eorg 360.
3o|omt, Äurftitft 357.
3oBann griebrkB 369.
«Saalfelb, b.
Grnft, ©ctgog 354.
Saeilbntann 12.
Satter, 2. 383.
Sailer, SeB., P. 271. 274.
Salem 8. 260. 201.
Sälefc, m. 136.
Salfelb 323.
Salm, b., ©räfin (Sba 397.
Salomo, Sbam 118. 119.
2>an. 70. 71. 72. 111.
Salzburg 352.
(Srg6iftBöfe
©eorg 357.
2eo«B. b. ffenutfdjacB 360.
Pilgrim II. 359.
©aljmann, g. 3). 390.
Sarcen, Öra«m. 322.
Sour. Ä. 186. 377. 387.
Sabobcit, b., $rin$ (Sagen 342. 343. 345.
346.
Sa^er, 9toB. 228.
SkBä6en, 2cob- IJJet. 387.
S<BaB&atb, SBilB- Ult. 71. 73. 80. 123.
<£$a<f,’ t S9o!f gr. 70.
Sc$ab 371.
®<BabBerg 176.
S^äfer 378.
2>ietr. 119. 201.
3f. 104.
«. 386.
Schafft aufen 352.
SefaffB»»#« ©cUfcc 218.
Schaffner, Wart. 179. 183.
ScBSftlarn, Äloftcr 106.
Schalt, SQSilb. 125.
S^attfletten 390.
Schall, b.. St. 395.
3$ angeit &atf>, O. 382.
®*BablH 2ienB., Fünfer 173.
StBa| b. SieBcnfelb, 3oB. 3oa^. 365.
I Sdjafo ü. fcieöeufelö, gol). Wirf). 365.
| StBauBcdBer, 3oB- 2nbtt>., Ißfr. 211.
SdjanenButg, b-, OBerft 249.
ScBcffcr, Wart. 168.
ScBeiBcnBecg 71. 122.
Schein, ©etm. 89.
Sender, ©eBaft. 366.
ScBeltlingen 150.
Stelling, $Bilof. 337.
Schöllang, SB. 366.
! SdiemmerBerg 384.
Stftembbf b., 91. 373.
©rienf bon (Saftelf, grang Subta. 395.
| b. @cber 254.
SRargar. Urf. 256.
St^enfenBurg 385.
©rfieu 379.
(ScfeittBfe 371.
SdjcbBing, 3org 169.
©<6tcf, ®ettl. 161— 106.
Sbbicfart, ©eTretär 236.
S^irfBarbt, ©., ©aumeiftcr 395.
Seifer, 3oB- 326 ff.
©(Bill, *ref. 395.
Srfiillcr. Stnna Heg. 211.
ÄatB. 211.
b., gt. 162. 395.
WatBilbe, gcB. b. tfftnfti 395.
Shilling b. (Sannftatt, Öeorg 395.
ScMammerflborf, b., Äommiffät 253.
©tfilabbetifc, 3oB. 2nbto., Dr. 140
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ÄlBretBt, ©erjog 118.
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ScBlig, «. 206. 370. 371.
jun. 387.
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Scfimal, HatB. 395.
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ScBmalfalber, 2 . (£., ^rof. 221. 225.
©«Bmaljrieb, gt. 169.
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©c^miblin, gerb. 125.
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3e&., Sfegifirator 83.
3e$. 87.
U. 391.
©c^mitt, £. 372. 873. 3S3. 3SG. 38S.
Sdjnait 11. 328.
©tfcnaitbeim 381. 385.
©c^neibcr, 6. 135. 369. 39G. 397.
gtibol. 380.
$an$ ©g. 120.
©<$nc*f, % 115.
©rfjnigcr, 3. 3. 90. 92.
©$nnrrer 118.
©Rödingen 169. 171.
©<$eö, 3ot Solfg. 126.
©<i?ö«n, Tr. 891.
©<6ön, T*. 372. 377. 384. 386. 390.
396.
©djenegg, Ufr. 260.
©d>cnenberg 351.
©chöninger, Ä. 383.
©diönmann 264.
S^öntal 250. 374.
S($obf, S. ®. «b., <prof. 21S. 225.
©diornbaum, Ä. 391.
©tbornborf 122. 126. 3S5.
©ebornbetfer, Daniel 134.
8<$ott, ». 70. 81.
©rfiöttfc, ©. 378. 384. 338.
3- 381.
©cfiramm 181.
©cfubart, Tupfet 155 ff.
•ftefene 3>ilione, geb. ferner 155 ff.
3c&. 3af-, Äaittor 156.
3ulione grieber. ©ibtyffe 155 ff.
Soffer ©artb., $ra',cptor 160.
Sdmbcfib, 3eb. 94.
©diücbfin, $an$. SWafer 1S2. 332. 395.
©rfiiifin, 3ob. Tveorf'. 105.
©taufte, «loi« 189.
©dutntann, g. 377. 378.
©tbfij, §an« (S^r. 70. 71. 123.
©(ftrafc. ©., 3uriff 377.
Srfm>aba<b 359.
* 4
©duraben, fr., SRubolf 3.
! ©<$waigern 385.
| @<$toal 6, 3o&. gr. 213 ff.
’ ©tfroarg, ©eneb. 378.
i Tfcom. 133.
! ©t$h>atgenberg 188.
I @c$tt)arjtt>alb 385.
' ©c$h>eben, ÄÖnige
©ufto» Kboff 266.
| Äarl XII. 386.
i ©t^toeifer, £an 8 167.
, ©<$toeicfbatbt, 3ob. 9?if. 210.
. @c^h>eigget, ©afomo 338.
i ©ditoolin, 3?atg. 86. 90. 107. 127.
1 ©(f'tocnningen 393.
• Ößfalj) 122.
' ©ebtoieberbingen 1G9.
^ ©ebolb, Slnita ©?ar. 9G. 98.
( ©eefer, $. g. 376.
j ©eblma^r, S. 377.
j ©ebuliu«, $. 324.
Sccger, Tr. 370.
! ©eefireb 385.
| Seele, ©aleriebirefter 105.
I Seiffcr, 3erg 167.
©cifa^cr, £. 382.
i ©eifc, ©enoni ©ennanu« 318
. ©eij, Äiiguftin, $rior 176.
i Senfl, 2ubn>. 115.
! Senner 364.
| ©cta<$ 7.
Seubfin, $?!<$. 169.
©ic$atbu«, 3ob- 395.
i Siegele, S. 389.
j Siegftn 375.
! ©igef, ®. 71. 73.
| 3e rg 1 33.
Subto. 7 1 .
i _
j Sigma r«bofen 366.
; Sigtrart, 3ob. Ta*. 117.
©. g. 223.
Simon. St., Dr. 161.
Simbfon, T&om. S8. SO.
Singen 184.
Singer, <5. 876.
Sinfcnborf, fr., 3oai$. 333.
Sirgenftein, to., ©. 3. 250. 25t. 254.
257 f.
1 Sofia 335.
Siegifter.
419
(Söflingen 180.
Selb, 34. Wl. 123.
Selber, Sefretor 82. S3.
Sommer, 9tatocn$b. gam. 212.
Sommer, ©. BS4.
Sommerfelb, (B. 373.
Sont$eimer, 8. 372.
Sorem 821.
SoubleeBen 343.
S))a4ingen 385.
Spangenbctg, 3ep. 323.
Spcqljofen 188.
S pe<$t 148.
2brian 3Ö5.
Speibel, Oberrat 82.
Sigm. 35ictr., $efan 396.
Steter 174.
©peratu«, % 396.
Sperling, ö., fflnna 266.
Spieler, 2nbr., Äaufm. 244.
Spitta, gr. 874.
©popn, 9?aben*6. gam. 242.
3op. £>fonomieber»attcr 244.
3ob. 2Wi^., ftanbeteperr 244.
Spoener 228.
Spreter, 3cp. 896.
©pretter, Start. 317.
Springer, <5. 230.
Sprpt, #an« 896.
St. Bcrnfcarb 7.
St. ©laften 8. 172.
St.Eeni« 2.
gulrab, 2bt b. ®t.3>. 8.
St. (Batten 172. 173.
Stabe!, Sticp., gorftmeifter 127.
Stabeimann, % 372.
Staben, 34. 89.
Stabion, b., $an« 181.
Äonr. 264. 265.
©tapl, 3o&. 81. 127.
Stälin, gr., fpräftbent 396.
StammBcim 137. 169.
Staub, 3af. (Spr. 126.
Staufen 148.
Stauffcnberg 385.
©taug, gam. 390.
St. 396.
Stornierten 341.
©tegmeper, b., gerb., ©cncralarjt 396.
Stettin, 8crn&. 137.
Steigleber, £an« Ulr. 71. 72. 73. 80. 127.
Stein, b., .$einr. 133.
Stcinaep, b. 260.
Steinenberg 866.
Steineiben 127.
Steinpö»el, £einr. 178. 396.
Steinmej, 26t 281.
Stephani, (51cm. 180.
©terned 886.
Stcmcnfrte, b., Herren 384.
Sterling 184.
Strub, Bierbrauer 245.
Stewart, Äatp. 200.
Stiefel, SJthp. 333.
Sto<fa<$ 184.
©trdburg 81.
Stöcfenburg 385.
Stöcfer, 9B. 398.
Stödle, SS. 882.
Stodmaper, Gpr. gr. 221.
ß&t. gr., Brälat 219. 221.
Stolper, £pom. 115. 129.
Stolj, 21ban 111.
ß. 374.
Stclje, SB. 860.
Stcrfb, $on$ 169.
©topingen, b., greiperr O. 259. 266.
Straal, ®. 183.
Stralfunb 340.
Strasburg 18. 56. 80. 104. 120. 140.
180. 211. 338. 889.
Strauf, $>ab. gr. 372. 396.
©treitberg, b., Stuboff 260.
Strigl, St. 388.
Strobel, Stitp. 102 ff.
Bai. 73.
Strebei, Bauer 361.
Strölin, 3op. 3af. 89.
Stromberg 896.
©tuber, SB. g. 380.
Shtppatp 385.
©türm, 2nna Barb. 212.
@g. ffiilp., Sipultpeiß S12.
Stuttgart 68. 72. 85. 116. 121. 243.
836. 350. 354. 873. 885.
Sude», b., 21b. 396.
420
Äegifter.
©ulj 117. 395.
©u(gBa<$ a.S. 156.
(OBer^falj) 115. 120.
©ulaBerg, b. 260.
©ufcgtie« 7.
©unncnfalB, b. 260.
©u^ingen 875.
©urBurg 264.
©üfjTinb, 3ube, bürget $n Ciglciigrn
©utoriuS, M. 318.
©t?rlin, 3 g r g f &.#. 179. 180.
b.& 179.
©bfang 216.
Xaf ti, ©., Dr. 849.
Xaler, <SBr. 92.
fflara 177. 178.
Sßeter 177. 178.
XolBeim 386.
Xamio* 354.
XauBe, b., @raf 184. 369.
XauBer, XcB. 117.
XauBer5if<$ef«Beim 183.
XauBergrunb 386.
Xeina<$ 386.
Xeufel, S. 374.
Xeftor, $einr., gaBrifant 396.
XBeoborifu#, ©iytug 128.
XBeuringen 386.
Steierer, @. 186.
Zffl, $au* 3 aL 96.
X^rän, gerb., SÖtafterBaumeifter
XBubu$um, gr. 385.
X&umm, ©Entmann 374.
ffiilB. gr. 396.
XiefenBronn 180.
Xiflb 249.
Xilftetten 263.
Xcmerbingen 150. 386.
Xorgau 114. 317.
Xrau<$Burg 386.
Xrabenbal 342.
XreffenBaufen 336.
Xreffentrill 387.
XteuIieB, gr. 124.
Xrient 887.
Trier 140.
396.
SiföBfe
Äuno b. galfenftein 858.
| ©einer b. galfenftein 360. 301.
[ ©erner 360. 361.
Xriller, Xan. ©il&. 219.
Xrtbcf, Äafb.. Reifer 176.
XtipoUe 895.
XrwBtelfingen 887.
Xrott, 3. ©. 72. 128.
Xrof fingen 176. 396.
j Xrofc, #erm„ ^offöaufoieler 396.
XmgenBofen 887.
Xföacfert, % 396.
XüBingen 101. 106. 112 ff. 119. 150.
191. 196. 197 ff. 203 f. 212. 313.
1 334. 336. 378 f. 887.
! Xuningen 175.
■ Xfirfif<$e ©ultone
| SWurab 388.
! ©elim 333. 335.
©oliman 334. 335.
Xuttlingen 173. 387. 396.
1 L
ftBerlingcn 67. 186. 188. 191. 197 ff.
262. 264. 853.
U&crmann, 2ubto. 70.
UBingen 371. 887.
UBBa<$ 7.
UBlanb, Subto. 396.
UBtig, 3oB. <% 106. 124.
Uigenborf 387.
Ulm 68. 99. 121. 134. 179—184. 180.
191. 196. 212. 243. 250. 267. 353.
372. 377. 3S7. 389.
Ulti<B$&<i!Ben 124.
lllftettcr, 3oB- 113:
Sfrael 113. 119.
Ungarn, b., Äonig Subtoig 334. 358.
»iifcolf II. 357.
Ungern»©ternBfTg 392.
Ungnab, to., Xab., ©efanbter 334.
llnter&aljbeim 388.
Unterboihingen 248. 250. 254. 257 f.
Untergröningen 353.
Unterlenningen 326.
UnterötDtdBtim 118.
Uuterfulmetingcn 384. 388.
IHegifter.
421
llntcrtfrcfyciin 3SS.
lintermo^ingcn 3 SS.
ltyfala 322.
llrac^ 117. 371.
lklbpergcr, ©am. 330.
llrn&urg 388.
llrfenborf 352.
llrelingen, b. 394.
llrfotmg 187. 36S. 3SS.
Utenbal, Hley. 131.
Utrecht 352. 357.
llitempeiler 3SS.
iktytngcu 118.
b., @raf Äonr. 174.
Saloi«, b., St., SDlaiot 396.
SörnBüler, b., $r$r. ftr. Ä., SWinificr 309.
396.
Sarenbiiler, 3ob. Äonr. 97. 98.
Safc, b. 260.
Saubatt, geftuugSing. 339.
Sei&el, mb. 319.
Seübetg, b., .tont. 120.
Selfiu«, Sß. 116.
Senebig 134. -322. 340.
Scnloo 342.
Sente, be, 25uon 130. 131.
Seringen 262. 203.
Settue, @. 224.
SißarB, franj. HWarfcfcafl 345. 373.
Siflereb, franj. SftarfcfiaH 343. 345.
SiUier« 372.
Sißingen 186. 391.
Sincen 3 , Sttnt. 397.
Siritiu«, 3. 70. 71.
Siföer, m 89.
<2. 306.
$t. 5E&. 397.
$itöli« 3 <üe 1. 2. 8. 14.
Sibf«, 3cf>. ?ubto. 821.
Sleminn, C&eteltn 263.
Sed, £. 94. 125.
3o&. 125.
Segel, £. 136.
$anfl 133.
SSgle, be, XRaxia Hnna 865.
Segler, 3ob. 3af., ttotar 206.
} Solfanb b. Soßanbsegg
; §an« <5r&. 366.
$ane 3oa<$. 366.
Seibftieb 366.
Sollmoßer, tommerjientat ISO. 397.
[ Stylen me^er, .$an« 168.
I
| m.
I Skai, b., Slnna 262. 263.
I &k$8riiig, (S&r., M. 318.
| 3<ty., $r<i$e)>tor 317—324.
; 2Öäc$ter, b., ftt&r. 369.
Söagner, Dr., Hbbofat 258.
&r. 316.
i $an$ 138. 140.
! b. ( 3S8.
j ffikibtl, £.. ^rieftet 178.
| SBaiblingct, SB. 397.
| &al<$, Dr. 96.
SÖalbfcaner, 91. 885.
Sklt&urg, b., £rutbfe§ Otto, Satbinal,
SStfc^of bon Sfagtburg 148.
! SBalbed, b., $r. 360.
| Sklbetfen, 3o$. 61., Sfmtmann 101. 104.
! 817.
[ SBälbenbronn 7.
, 2£afbenfcu($ 97.
©albenbutg 111. 120. 388.
t SBalben$aufcn 157.
! SBalbmannGltyfen 117.
| ©atyei*» 371. 388.
®alter, Styon., Ißriot 272.
ffinltfrer, 3cfr. 114.
SBal^eim 388.
| ©anbt, £. 382.
SBangen i.St. 67. 191. 366.
(2au$eim) 188.
Sanftctm 372. 388.
SBannenmac^er, 3of., 3D?alet 150.
SBanner, SWelt$. 122.
Sat. 324.
SBatmbtonn 169. 170.
SBafened 388.
SBafferalfingen 183.
Safferbutg 888.
SBe&er, @. 94. 96. 123.
«B. 383.
SBedmann, 9?if. 179. 182.
4*22
flegiftcr.
Scgner, 2ienB- 169.
Seiferöbcim 120. 121. 3SS.
Söeil im ©otf 169.
bcr Stobt 171. 379. 3SS.
i.S<B* 388.
SeilBeim 172.
Seingatten 181. 182. 388.
granj ©ietr., 56t bon SB. 187.
Seinlin, 5bel, $fr. 118.
56el, 56t 118.
SeinfiBerg 389.
Seifj 373.
5bam 338.
Seiffenau 366. 389.
Seifjenfee, SNagb. @$6. 219.
Scifcenftein, b., greift. Suf. ©orB. 25!
Scifjmann, GBrenreitB, $r$lat 210.
Seit6re<Bt, 3ti^. f Dr. 897.
b., ©ottl., Sßrälat 397.
Seitingen 389.
Seitfficfer, $. 386.
b., ©B-, ^rfifibent 397.
SeHmartB, b., Sigm. 362.
Seffer b. ä^urg, grBr. granj 360.
ffiefj. 3o$. 116.
ScljBeim 372. 389.
Senbt, D., $rof. 397.
Serben6crg, b., 516., 200.
Sernou ((SBtngcn) 248. 252. 254 f. 25
b., gam. 248 — 258.
5nna ©rigitte 256.
SSurT6. 249.
3a?. 248.
Se$cl. 3 ölt- Vublu., ©cfrctiir 125.
S. 371.
Sebermann 182.
SiBlingen 187. 394.
Sibefinb, 516t. 135.
. SibenBau, 3o6. 107.
Siber. 9?. 876.
Sibmamt, G. 120.
©. ». 120 .
3o6. 397.
S. 376.
S., ©aumf<Bwl6ef. 351.
Sielanb, G6r. SW., ©id&tct 230—241. 244.
Tßom. 5b., $fr. 231.
J6om. 5b., ^rebiger in ©iBoratB 230
Bis 241.
Sicn S5. 333.
SieSbaben 347.
Siefenfteig 146- 154. 389.
Silflingn 389.
, SifflingsBaufcn 7.
; SiüBurger, 5. 376.
j Siffmanbingcn 350. 373. 839.
| Simpffen 317.
! Sinfclmann 371.
• SinFler, 3oB. ©eneb. 222.
; Sinnenben 73. 118. 361.
! SinterBacB 889.
. i Sinterftcttcnborf 301.
. Sintcrtanr, 3crg 167.
Stoffel 168.
: Sintterlin, 5. 101.
j g. 377.
3örg ?ubh5. 250 — 258. ffiinfcingerobc, b., ®raf 184.
Äonr. 248 — 252. St^ingen 183. 244.
SWatg. 8ar6., geB. b. 5f<BBaufen 250 ff. SirtB, 5. 372.
SWajrim. ©oitft. 258. ffiifenmaber, Stoffel 169.
Seit ©ettfrieb 249—258. SiSmar 347.
StfB. 249.
i SittenBerg 115. 118. 372.
Scrner, ©artB- 82. . Solf, 5. 371.
ScrtBeim 124. j SotfartB, Ä. 373. 886.
SertBcr, b., 3. 397. | Solff, St. 383.
Sefel 360. Solfram, bet ©totBfitfer 10.
Sefer, SR. 150. SclfcrSfelben 861.
Sefterftetten 374. 389. SolleBer, ©ab. 397.
ScftBaufcn 389. SutBenau 188.
SettenBaufen 183. Sunbec 389.
Scfcel, 3. 394. « Sitrmltngen 172. 173.
ftegifier.
423
Württemberg, gürfteu&au»
G&rift. Gber$. f fßring 89.
C^rifto^ §crgog 114. 118. ISS. 325.
GM)., ©raf 7. 20.
Gbcrfc., $rtng 90.
Gbctfr., ©ergog 110. 173.
Gberfo. III., ©ergog Ö9. 70. 72. S5.
351. 352.
Gbcrt). tftidm., ©er.^oj 223. 377.
Gba, ©rafiit 397.
griebety, ©raf 136.
griebri<5, #etgog 70. 74. 79. 118.
griebrt^ I., König 184.
griebricb Karl, Stbminijtrator 340.
©enriette, #ergogin 397.
3obann griebr., ©ergog 70. 111. 118.
119. 352. 376.
3ul. griebr., Äbminiftrator 72. 90. 118.
Äart 8t(ejr., ©ergog 223. 336.
Äart Gug., $ergcg 228. 372.
Bubteig, $ergog 356. 356.
Bubtetg griebr. 70.
®?ar. flngufta, £crgogin 397.
iWojrim., $ring 108.
©ityü, $crgogin 122.
IHriA. £cr*og 112. 152. 188. 368.
372.
Urjuta, ©eqogin 82.
Wil&. I., König 353. 884.
«9?cuftabt
gerb in. SBity., £ergog 841.
griebr., ©ergog 338.
Äart Äubolf, ©ergog 338 — 348.
Würgburg 250. 252. 253. 256. 353.
9fbam griebr., Grgbifäof b. SB. 354.
9-
3 -
Sabrrfetb 384. 389. 396.
3ainingen 211.
3aifcr, Gbr. 125.
i Banger, S07e(c^. 897.
! 3afc$enborf 266. 268.
3abctftein 3S6. 389.
3e« 12.
am ©armet»batf> 173.
3eUcr, gam. 397.
m 56.
Gbr., $rätat 397.
Gb. 396. 397.
3 . 188 .
Ä. ©. 397.
». 392.
SB. 397.
! Bf^flin, b., ©raf gerbin, 307.
! Sicßcfflt, b., G. 372. 389.
j 3tC9^r f 396.
I Bieder, % S. 384.
Btmmerlc, ?. 376.
Bimmermanit, $ft. 206.
©an« gaf. 103.
SWattO- 103.
Binde, G&r. gr., SHaler 216. 226.
I 3ingetcr, Ä. 2$. 892.
3»ngtag, SRaben«6. gam. 242. 361.
j 3irf&ef, 3o&. 106. 125.
I 3°&«f* ©an» G$r. 211.
i Beter, SBurgbogt 99.
3orn, ©an«, gen. <£t$en! 264.
, 3ukr. ©- 3. 111.
; 3üri<$ 38. 191. 197. 109 ff. 239.
3teidau 116.
! 3*«fatten 188. 350.
I ©corg gifeber, Sfbt bon 3* 181.
Sebaft. 131.
Sfcfiit, ©eine. 181.
'g&itfeil'ungen
bet
Wnrttttnbtrsif^en fionmiffton für fMtaMeftUfcte.
Stuttgart 1912.
^tnnnbjiDatt^tgfle ©iftttng
ber ©ttrttembergifdje« Äomraiffiou für £anbe*gefd)idjte,
Stuttgart, 9. Rlai 1912,
unter bem $orft$e Seiner ©sjeßenj beS ,§errn ©taatSminiflerS be3 ätreften*
unb ©cftulroefens t>. Jteifcftftauer, in 2tnroefenfteit beä Referenten beö
£. RlimfteriumS ber auswärtigen 2Ingetegenfteiten ©taatörat« Srei^enn
o. Sinben, beS Referenten beS Ä. Rtiniffceriumö beö ßireften* unb ©djul*
roefenö Rlinifterialratö Dr. Rlar quarbt, forote ber Rlitglieber Dr. 6g et*
ftaaf, Dr. SBoffert, Dr. ©elter, Dr. t>. © eftneiber, Dr. &napp*Ulm f
Dr. Rietfcftel, Dr. $napp*£übingen, Dr. ». Rtftller, Dr. ©ünter,
Dr. o, §erter, Dr. 6rnft, Dr. n. gifefter, Dr.'©rabmann, Dr. ©öfc,
Dr. ©inttertin, Dr. Rlarj, Dr. SBiftlmeper, Dr. gudjö, Dr. Rieft*
ring, Dr. ©aftt, Dr. Sproll, Dr. 3<*cob, Wunder. Rbroefenb: Dr.
r. §artmann, greifterr ü. Dn>*©atftenborf, Dr. t>. Slbam, Dr. ©teiff,
Dr. Äraufj, $ed, Jfreifterr u. ©aisberg* ©eftödingen, Dr. ©ufeft.
I. Re<ftenfcftaft8bericftt für 1911.
1. $ie ©ürttembergifeften SBierteljaftrsftefte für Öanbeo*
geftftitftte fmb rechtzeitig erfeftienen.
2. $ftegfcftaften f. u.
8. (Srfcftienen finb: n. Stbam, SanbtagSaftßn II, 2 (1599 — 1608);
Riegler, $ie ReicftSftabt ©djroäbiftft ©aß im SOjäftrigcn Ärieg; §often*
ftatt, 2>ie Sntroidlung beä Territoriums ber ReicftSftabt Ulm im 18. unb
J 4. Qaftrftunbert ; Tun der, SerjetcftmS ber roürttembergifcften ßirdjenbütfter ;
Rtfiller, Tie oberfeftroäbifeften ReicftSftabte, iftre ßntfteftung unb ältere SBer-
faffung.
2
Uhtteitungcn.
3n bet nä^ften 3eit werben erfebeinen: Kapp, Urfunbenbud) bet
Stabt Stuttgart; ©efebiebte beö bumantftifeben Scbulroefenö I.
3m ®rud geförberi fittb: D^r^Äober, Württembergifdje SanbtagS*
alten I, 1; o. K au 4, £eilbronner UrlunbenBucb II; §auber, §eiliglreu^
taler UrlunbenBucb II; 33inber*@bner, Württ. Wfin&* unb Webaillenfunbe
§eft 7; Steiff*Webring, ©efcbicbtlicbe Siebet unb Sprüdje.
3n Arbeit ftnb : o. Slbam, Sanbtagöalten II, 3 ; Wintterlin, Siinb-
liebe KecbtSqueßen II; Schäfer, Winoriten in Württemberg; Web ring,
Blaubeurer ©efdjie$täque£[en ; ©ünter, SBriefroedjfel unb Sften beö Wein*
gartner Slbteä ©erroig klarer; Kaufeber, 2lltroürttembergifcbe BifttationS*
alten; Wat£, Bolitifcbe £orrefponben$ be$ Königs Jriebricb; S^^entare
ber $farr* unb ©emeinberegiftraturen; BilberatlaS $ur würt*
tembergifeben ©efebiebte.
Befcblojfen fmb : £ e r m e 1 i n f , Watrifeln ber Unioerfität Tübingen II :
Bibliographie ber roürttembergifcben ©efebiebte, für bte Dr. 2eu&e an Steile
non .§ofrat Sdjön gewonnen wirb; ©efcbiebtlicber 2ltla3 oon Würt=
temberg; © abnerfcbeSorftl arten, worüber I)r. ©rabinann Tübingen
genauen $tan auffteßen fofl.
®er Befcblufe bet lebten ÄommifftonSfifcung, ein Werfblatt gutn S<bufc
ber alten SDofumente binauä^ugeben, tft auSgeffibrt worben, $a3felbe wirb
aueb noch in ben SÄmtSblättem ber St. Winiflerien be3 Äitcben* unb Schul*
roefenS unb be3 3wnem etfebeinen.
£)ie KecbnungSergebniffe für baS 3<*b* 191 1 finb :
©innabnten: ©tatSmittel .... 16 653 cMo 71 $f.
©rlÖS auö Schriften . 1 741 „ 4 7 „
18895 Jk 48 ipf."
Ausgaben 18 241 „ 95 „
fomit Überfcbufi 153 <M> 58 $f.
II. Arbeiten unb ©tat für 1912.
2)ie geförberten Arbeiten foßen je nach Kbfeblufe unb nach Wafegabe
ber oorbanbenen Wittel ceröff entlieht werben. Kuberbem werben in Sfuöficbt
genommen: Wer Ile, Kottweiler $errfcbaftSgebiet mit harten; Wülf unb
3 unf , ©efebiebte ber Äirdjen* unb ßlofterpclitif ber ©rafen oon SSürttcm*
Berg; Sebnurre*KieBour, $ie württembergtfeben ÄBgeorbneten jut beut*
{eben Kationaloerfammlung ; Wüller, Dberfcbroäbifcbe Stabtrecbte ; Suj,
SCIt* unb neuwürttembergifebe Wafetabeflen.
3113 SfuSfdjujjmitglieber für 1912 — 1915 neben beut gefcbäftö*
fübrenben Witglieb würben gewählt bie §erren ©gelbaaf, ©rnft, ©ö$,
©ünter, o. Wüller, Kietfcbel, Wahl; als ©tfa$männer: Bibi*
meger unb Weller.
3MitteiIungen.
3
bcn Berieten btt Ärriflflcger
über bie Arbeiten ber f l e g e r , treibe bie im 93cfi^ von ©emeinben, Pfarreien
nnb einzelnen im fianbe befinblidK’n 2 t r cf) 1 1 > e »nb SRegiftraturen burd)--
forföen, orbnen unb verzeichnen.
I. Äreiö. ©efjeimcr Hrdjivrat Dr. Traufe.
25ie ^flegfdjnft von © e f i g 1) e i m ^at Oberpräzeptor Dr. % r i 3 bafefbft
übernommen, Söatblingen ift bureb Pfarrer 0 chauffier in Buoch 00 11 =
ftänbig erlebigt. Sur $>rutflegung von Bflegerbertcbten Ejaben ftcb Pfarrer
Bafel er in Dberberbingen, Dberprä^eptor flolb in Saifeingen, Pfarrer
Spröder in dltingen, Pfarrer 6 cbauffler in Buocfe bereit erflärt.
II. Äreio. 2(rd)iorat Dr. SBintterlin.
3)ie nodj auSftebenben SRegiftraturen bes Bewirf 3 ©ailborf ftnb ver-
zeichnet, bie ©emeinberegiftratur ju 911 1 Raufen JD91. 3Rergentbetm ift nacb-
geljolt worben. gür $rudlegung ftnb bie Pfarrer I)r. §öljn in Onol$bacb
unb §irfcfe in SRinberfelb gewonnen morben.
III. AreiS. Sßrofejfor Dr. (Srnft.
3)efan SDtaifcb in C bringen bat 10 ©emeinben beä Bewirte ßb r i n ‘
gen erlebigt.
IV. St x e i 3 . Brofeffor Dr. © ü n t e r.
Pfarrer Wunder in Seifen feat über bafi Freiherr v. 6 t. 9(nbref<be
9lrcfeio in ftrefebacb ein Bezeichnte angelegt. 3)erfelbe nimmt fiefe ber
IDrtnflegung für ben Bejirf an.
V. Ä x ei 3. Sf^Ter a. D. Dr. B 0 f f er t.
2)er Bejirl itt r f) e t m ift beinahe erlebigt.
VI. Jtreiä. Brofeffor Dr. B t fe I m e 9 e r.
SDer $)rudflegung b at ft<h Aaplan 3Rerf in 2rmau mit befonberem
öifer angenommen«
4
Mitteilungen.
Sd/tifttn bet tBärtttniitrgifötn Äommifflo* fit 8anbtfgef<&ii$tc.
(SämtUdj im Serlag oon 98. Äo|l^ammer in Stuttgart.)
2&ürttemtergif4e ©iertcljairft^efte fiir 8anbe£gefd)ifbtf. fteue golge.
3« ©erbinbung mit bem ©erein für Hunft unb Altertum in Ulm unb
Dberftbroaben, bem SBürttembergifcben SHtertumSoerein in Stuttgart, bem
^iftorifcben ©erein für baS roüritembergiföe granfen unb bem 6til<bgauei
2HtertumSoerein tjerauSgegeben oon ber ©Württem bergigen Hommiffion für
Sanbeögefcbitbte. 3abrg&nge 1892 — 1911* 3* «• 30 93. £et*8 , ‘, ©reis
beS 3<tb r S an 3$ brofcb. 4 Jb. (9Birb fortgcfe^t.)
o. fjäbr, 3uliu§, f Senatdpr&ftbent in Stuttgart, Hügelgräber auf brr
Sdjtpäbifdjeit m. 93earbeitet non f ©rofeffor Subioig Kläger.
2JKt Stbbilbungen unb 5 tafeln. 1892. 56 S. 4". ©reis 4 Jb. Ser*
griffen*
ftcftlr, Dr. fflß., guube tniifcr Wünjrn int Hinigrridj SBurttembrrg.
1893. 113 6. ©reis brofö. 2 <*.
u* £>ifler, ffrty, (Generalleutnant, (Pcfdjiibte bei 1814 gegrn
ftraufreid) unter befonberer ©erütfft<bttgung ber SIntetlnabme ber fönig-
lidj mürttembergifcben Gruppen. 1893. IV unb 481 S. 3JIit Harten
unb planen. ©reis brof($. 6 Jt.
©Mirtteraberglfdje <&efdjt<&tlqtttüett.
©anb I: (Gef<bi<btSquetten ber Stabt £al(. (Srfter 93anb: $erolt.
Gearbeitet oon Dr. 6ljr. Ho 1b. 1894. VIII unb 444 S. ©reis 6 eä.
©anb II: 2IuS bem Sobej Saureäbamenfis. — 2luS ben Xx a-
bitioneS gulbenfeS. — 91uS ©Jeifjenburger Duellen,
©lit einer Harte : ©efifc ber Hlöfter Sorfdj, gulba, ©Weifcenburg innere
halb ber je(igen (Grenjen non ©Württemberg unb £of)enjoHern. ©on
D. Dr. (G. ©offert. — ©WürttembergifcbeS aus römifeben 91 r-
<bi ne tu Gearbeitet oon Dr. ($ugen Scbnetber unb Dr. Hurt
Hofer. 1895. VI unb 605 S. ©reis 6 «4fr. ‘
©anb III: Urfunbenbudj ber Stabt ©ottroeil. <£rfier ©anb. ©c*
arbeitet oon Dr. $ ein rieb (Günter. 1896. XXIX unb 788 3.
©reis 6 jK.
©anb IV; Urfunbenbutb ber Stabt ßfjltngen. @rfter ©anb. Ge-
arbeitet oon Dr. 91bolf $iel)l unter ©titroirfung oon Dr. H. S.
©faff, ©rofejfor a. D. 1899. LV unb 736 S. ©reis 6 Jb.
©anb V : Urfunbenbutb bw ©tabt § e i l b r o n n. (Irfter ©anb. ©c-
arbeitet oon Dr. Hnupfer. 1904. XIV unb 681 S. ©reis 6 Jk.
©anb VI: ©efcbicbtSquellen ber Stabt £all. Smetter ©anb: 9Bib-
mann 3 Chronica. Gearbeitet oon Dr. (5ljr. Holb. 1904. 73
unb 422 S. ©reis 6 cfo.
SRitteilungen.
5
©anb VII: Urfunbenbudj ber Stabt SfcUngen. 3 roe iter S3anb.
©earbeitet non Dr. Stbolf Sieft!. 1905. XXVII unb 643 6.
©retS 6 Je.
©anb VIII: 3)aS SRote ©u<b ber Stabt Ulm. gerauSgegeben non Sari
«Wolltno. 1905. Vn unb 304 6* «Preis 6 Je.
©anb IX: Urfunbenbucb beS ftlofterS geiligfreugtal. (Srfter
©anb, ©earbeitet non Dr. g au ber. 1910. XLIIu. 819 S.
©reis 8 Je.
©anb X: «Die Umroanblung beS ©enebifiinerflofterS Sllinangen in
ein roeltlicbeS Sborberrenftift (1460) unb bie fircgltd^e ©erfaffung
beS Stifts. Xejt unb 9)arfteüung non Dr. Qofepb geller. 1910.
XVI unb 571 S. ©reis 8 J
©anb XI: 2luSgeioäbIte Urfunben jur roilrttemb. ©efcbidjte.
gerauSgegeben non (lugen Scbneiber. 1911. VIII unb 271 S.
«©reis 3 Ja.
©anb XII: Stift Sordj. Quellen $ur ©efdjidjte einer ©farrfirebe.
©earbeitet non ©ebbarb «Kebting. 1911. XXXIV unb 243 S.
©reis 5 Jh.
©anb XIII: Urfunben buch ber Stabt Stuttgart, ©earbeitet non
Dr. 2lbolf «Rapp. 1912. XXII unb 680 Seiten. 9Rit einer Äarte
non Stuttgart, ©reis 9 JL.
0 . $rt)b, Dr. HB., 2)ireftor, Dberbibliotbefar a. $)., ©ilUsgrtpbit ber
tnürttembergif(bcM ©ef^i^te.
I. ©anb 1895. . XIX unb 346 S. ©reis 3 JL.
n. ©anb 1896. VIII unb 794 S. ©reis 5 JL.
HL ©anb 1906. ©earbeitet non gofrat &b* Schon, 1907. XII unb
169 S. ©reis 2 Jo.
IV. 1. 1908. 240 S. ©reis 3 JL
9
©rirftoedjfel bei ßcrjogS ibrifbpb bon IBürittuiberg. gerauSgegeben
non Dr. ©tftor (Srnft. ©rfter ©anb: 1550 — 1552. 1899. XLI unb
900 S. ©reis 10 cÄ. 3«neiter ©anb: 1553—1554. 1900. XXVI unb 733 S.
©reis 10 JL . ^Dritter ©anb: 1555. 1902. LXVUI unb 420 S. ©reis 8 Je.
©ierter ©anb : 1556—1559. 1907. LIV unb 747 S. ©reis 10 Jo.
©efi}i4tiiä|t lieber unb Sprui|e gBürttantergf. Unter «Diitroirfung non
9lr<biorat Dr. ©. ©?e bring b«auSgegeben non Dberbibliotbefar Ober*
ftubienrat Dr. &. Steiff. 1899-1912. XVI u. 1115 S. ©reis 7 Je.
öffdjidjtc ber ©eborbrnorgauifttisii SBurttemberg*. ©on Dr. gr.
«Sin tt erlin, Slrcbinrot in Stuttgart, Srfter ©anb. ©is jurn «Re*
gierungSantritt jfdntg SBifljelmS L 1904. XIII unb 349 S. ©reis
3 Je 50 ©f. 3 tn etter ©anb. SDie Drgantfationen 5fönig ©SübetmS I.
SBürtt. Stier ttliaQrfV f. 8anbe€g<f^. 9t. 9 . XXI. 29
SRttteUimgen.
Bis gum 23erroaItung8ebi!t com 1* 2Rärg 1822. 1906. XI unb 820 ©.
«Preis 3 Jb 50 «Pf.
$«rfleflu«gtn an! brr tBuritemiergifdjtft ©ef^iiBte.
93anb I: 25er gef<Bi<BtIicBe Äern oon §auff8 £ic$ tenftein,
9$on Dr. 91 . «Dt a j 6 dj u ft e r. 1904. VIII unb 358 ©. SßreiS 3 Jb
50 «Pf.
33anb II: ©($ubart als 9Jtufifer. 93on ©. §otger. 1905. IV
unb 178 6. $reiS 3 Jb.
SBanb III: Ter ^elbgug 1664 in Ungarn. 93on&. t>. (Sdjempp.
1909. XII unb 311 ©. mit 4 Äarten. $reiS 5 Jb.
33anb IV: Tie S&ürttemberger unb bte nationale grage
1863—1871. 3SonDr. 2lboIf9tapp. 1910. XV unb 483 ©. mit
12 2lbbilbungen. ?reiö 7 Jb.
©anb V: griebridj $arl Sang. SeBen unb SebenSioerf eines (Spi*
gonen ber 9lufflärungSgeit. 2?on Dr. ©uftao Sang. 1911. X unb
223 S. «preis 3 Jb.
33anb VI: Tie ©nttoicflung bes Territoriums ber Steigs*
ftabt Ulm im XIII. u. XIV. 3a^rl)unbert. 95on Dr. Otto §of>en*
ftatt. 1911. XIV u. 134 ©.mit einer Äarte. «Preis 2 Jb 50 $f.
Sanb VII: Ti e 9tei<$8ftabt ©cBmäbiftB §all im SDretfeis*
jäfjrtgen Kriege. $on Dr. grang Sttegler. 1911. XII. unb
119 ©. «Preis 2 Jb.
©anb VIII: Tie oBerfdjroäbif eben 9tei(Bsftäbte. Sfae @nt*
fteljung unb altere 2>erfaffung. 5Bon Dr. $arl Otto 3K öfter. 1912.
XX u. 447 ©. «Preis 5 Jb.
93anb IX: Tie roürttembergif eben Stbgeorbneten in ber
f onftituierenben beutfeben Dtationaloerfammlung gu
SJranffurt a. «Dt. 33on Dr. TBilo ©knurre. 2Jtit einem 2tn*
Bang: 93iograpBif«B e3 über btefe Slbgeorbneien. ®on
©eB. 9tegterungSrat «jtiebour. 1912. XII u. 126 ©. ^preis 2 Jb.
Tie ber gier int Terra sigülata;<g?cfä§f tum Gaimfiatt unb Äongctt-
©rinario, oon 9t. Änorr. 1905. 49 ©. unb 47 Tafeln. $reis 5 Jb.
©UTttemBergifiBe JRüitjs unb SRebaiHcnfunbr, oon 6 Br. 33inber, neu
bearbeitet oon Dr. Julius Gbner. §eftl. 1904. 54 ©. unb 2 Tafeln.
©to& SeE.=8°. «Preis 1 Jb. — §eft II. 1905. ©. 55—82 unb 6 Tafeln.
«Preis 1 Jt. — §eft m. 1905. ©. 83—114 unb 6 Tafeln. $reis 1 Jb .
§eft IV. 1906. ©. 115—162 unb 10 Tafeln. «Preis 1 Jb 80 $f.
- $eft V. 1907. ©. 153—244 unb 8 Tafeln. $reiä 1 Jb 80 $f.
— §eft VI. 1911. ©. 245—292 unb 6 Tafeln. «Preis 1 Jb 80 $f.
— II. $anb: £eft I. 1912. 69 ©. u. 4 Tafeln. $reiS 2 ,fc.
SKitteUungen.
7
$ermeltn! r Dr. 2>ie SJtatrifetn bcr Unioerfitat Tübingen.
L 1906. Vm unb 760 0. Greis 16 <*.
m
8i|lmeber, Dr. Ä., $etnri<b ©eufe, ®eutfdje ©Triften. 1907.
XVI. 165* unb 628 0. «Preis 15 Jk.
Württemler gifte ÄftfoiitlJ ent «re. 1. §eft. $aS rafirti ginanäardjio.
1. $ie 2lftenfammtung ber bcrjogL Äentfararaer. Gon 6. $enl» 1907.
IV unb 160 0. «Preis 2 Jb.
GerjeftniS ber Württemberg. £ir$eniüi$er. Gefertigt oon 3J?. Wunder.
1912. 193 0. «Preis 2 Jk 80 «Pf.
Württembergifte Uinblfte DicgtSgueflm, L Ganb. $ie öftlidjen fc^roä«
biften SanbeSteile. Gearbeitet oon Strdjinrat Dr. gr. 2Öintterlin.
1910. 17* unb 888 0. «Preis 20 Jb.
Württemb er gifte SaubtagSatten II, 1. (Unter $erjog griebrft L 1593
bis 1598.) Gearbeitet non DberregierungSrat 2t. @. o. 2lbam. 1910.
X unb 652 0. Greis 12 cfo. — II, 2. (Unter ©erjog griebrft 1 1599
bis 1608.) Gearbeitet oon bemfelben. 1911. 844 0. Greis 15 Jb 50 Gf.
<$efd)ftte beS IjuraanifHften ©djultoefen« in Württemberg. (Sr ft er Ganb :
bis 1559. 1912. VIII u. 659 0. Greis 8 Jb.
Gtit Unterftüfcung ber Äommiffton ift erftienen:
Bibliographia Brentiana. Gon Dr. 2Ö. ßöljler (GerCtn 1904, 6. 21
©cbioetftfe unb ©ofjn).