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Bettf« kr ©efeajdittii
für
ITeun3C^nter Banb.
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(SonmttfftonS-aSerlaö ber Ummfität3«33ucMcmblunö.
1889.
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gufenbungen für bie ^eitfdEjrift roerben erbeten an:
Dr. Sluguft Söefcet.
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Inhalt.
©citc
I. 2)ie ©eneralfuperintenbenten ber eüangelifdHutfjert«
fdjen $ird)e in @cf)le3tt>ig'§otftein. 93on ber Sfte*
formatton 6i3 auf bie ©egemoart. SSon tropft
a. 2). e. @r. Sarftenä 1
II. 5lntiquarijd)e äfttScetten.
1. 9Son £. £>anbelmann. l) £er ©rofee (Sauge)
$eter. 2) Vieler smünjfatalog. 3) 5Xnttfe SWünjen,
gefunben in @d)le§nrig. 4) <2tlberfunb üom Krinfberg.
5) ©in Sunb üon ©olbgulben. 6) Vieler Untüerfität§=
5flebatüen. 7) fJlac^träge jum ^erjeic^nife ber fidjer«
gefteUten 2Utertf)imt3benftnäler f. ro. b. a. in @d)le§nrig*
£olftein 113
2. SSon 2B. @ p l i e 1 1). 8) SReue gunbe im 2)ronningl)0t.
9) £ufeifenfteine. Snrifcfyen Olofenfelb unb 3Rai§borf. 127
EI. Über befonberä bemerfen&oerte $erfonen= unb
®eftf)letf)t3namen in ©tfjleSttrig^offtein. 9Son $rof.
Dr. 3SW)etm Snorr 135
IV. 2)aS ^roject eines 9?orb=Oftfee^anal3 im 3af)re
1748. «on Dr/SBolfgqng 2Rid)aef .... 201
V. kleine Mitteilungen.
1. 3>a§ Kapitalien» unb Btentenburf) ber Leiber Kirche
Dom Saftre 1538. ä>on SBürgermetfter ainber in $lön.
2. 2lmbt3man§ ju Sunbern 33erid)t wegen 3 lofer mutl)»
billiger 3Brueber in felbigem 2lmbte. $on Dr. Gilbert
be S3oor in @d)le§nria. 3. 3ur ©efd)td)te be§ ©d)Ie§*
miger 2lltarblatte£ üon $rüggemann. $on ©ef). 2lrd)tü=
ratl) Dr. £tlle in ©djleSroig. 4. Settenboru in
Sönning. $on bemfelben 209
VI. 9tad)ricf)ten über bie ©efeflfcfjaft.
1. 3>af)re3berid)t im tarnen be§ $orftanbe§ erftattet üon
bem beseitigen (secretär $rof. Dr. $. £a§fe . • 227
2. ©eneratoerfammlung ben 13. 2fprü 1889 .... 231
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fit fmnlfif oiitntatn'
ber
ct)angcltfd?4ut^ertfd?cn Kirche in
Scfyiesttng * l?olftetn.
SSon bcr ^Reformation bis auf bic ©egettoart.
Sott
tropft a. 3f<L €r. <£arjlens.
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äJurdj bie 91 e formatton, bie aud) l)ier balb (Singang
fanb, gefdjal) eine ööllige Umtoanblung aller firdjlidjen 93er*
Ijältmffe. @3 entftanb, gegenüber ber fatfyolifdjen, bieeöange*
ItfdE) * Iutt)erifdE)c ®ird)e, unb bamit toarb eine ööUtge
SJieuorganifation ber ßirdje notfjtoentrig. 9Som *ßapfttt)nm
fagte man ftdj log. 3)a3$ird)enregitnent ber ttorreformatorifdien
33if<$öfe toarb burd) ben StugSburger 5Reid)3tag3abfdjieb t>on
1555 § 30 fuäpenbirt nnb ben Sanbe^erren übertragen,
— eigentlich nnr prottiforifd) — wobei e3 jebod) in ben
proteftantifdjen Sanben bisher verblieben ift. Somit nmrben
bie SanbeSfjerren aud} t)ier bie summi episcopi. 3Me SanbeS-
Ferren regieren bie Äirdje jebod) bur$ bie Sonfiftorien
nnb ju beren SRitgliebem jätjfen namentfid) nnb öorjugS«
toeife biejenigen, benen bie Ober auf fidjt ber $trd)e,
xnäbefonbere na<$ iljren inneren 93ert)ältniffen, anvertraut wirb.
Ueber bie ©infüfyrung ber Sieformation in ©djle&tng*
£olftein fcergl. GarftenS in SRorbatbing, Stab. II, 119ff.
Sau, ©efdjidjte b. Sinf. u. SSerbr. b. 9tef. in @<$fe3tt).'
£olft., Hamburg 1867. 3fenfen'9Ktd)elfen, $ird)engefdj.
Sc$Ie8to..$oIft.i Atel 1877, 33b. III. Ueber baS kedjt
be3 Sanbe^errn, SH). Beinling (f ßanjler in ©füdftabt
1644), Tractatus de regimine seculari et eclesiastico,
©ie&en 1639. SRtd)ter, ©efdjidjte b. ettangef. Strdjen»
öerfaffung in ©eutfd&lanb , Seidig 1881, @. 103 ff.
t). $am#j, Ueber ba3 bifdjöfl. fRed^t in b. efcang. $irdje
in S)entfd)fanb 1828, ®. 55. SDlejer in ^erjog 9?eal<
encticlopäbie, 2. 21. IV, 271. galdS $bb. b. ©c^Ie^tt).'
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4 $te ©cncrolfupcrintettbcntcn b. eö.4u#. IHrdje in @d)I..$>olfi.
§olft. $rtoa treckte III, 2, 193 ff. Scnfen im ©taatsb.
SRag. VII, 370.
SBetm nur uns nun bie Aufgabe gefteüt l)aben, bie
Dberfjirten unfcrer eöangel. * lut^er. Strebe in (Sd^leötoig^
£olftein ju dfjarafterifiren , fotoeit $Rad£)ridjten barüber öor*
Rauben, fo bebarf es baju gunädjft einer topograpljifdjen 93or*
bemerfung. Unfere je£ige *ßreuf$ifdt)e sßroüinj ©d)IeStt)ig=
^olftein umfaßte jur fteti bei Deformation bie brei ^erjog*
tfjümer ©cfytegttng, |>oIftein unb Sauenburg. 3nt &erjogtIjum
©djlestoig befanben fidj nrieberum bie jütlänbifd^en (Snclaöen,
tt)eld)e bis 1864 in fird)lid)er 93ejieljung jum 33iStljum SRipen
gehörten, bie erft feit ber Qext incorporirt finb, aber iljr
bänifd)e$ 5iird)enrecf)t behalten fjaben, ttrie e3 bis ju biefem
geitpunft ber Sncorporatiou fidj geflaltet f)at. (5:3 gelten
baljer für biefe SDiftrifte nur biejenigen firdjlidjen ©efe^e unb
93erorbnungen, n?eld)e nad) biefer 3 e ^ f ür ^ e SßHrtriitj erlaffen
finb. 2)e3gteid)en f)at bie Snfel 2Ufen, toeldje erft unter bem
33iftf)of öon £)benfee=güf)uen geftanben, nadE^er eigne 93tfdE)öfe
Ijatte, bänifdjeS 8irci)enred)t unter ber fcorangefüfjrten 93e*
fdjränfung. Seit bem 10. Sluguft 1490 tjatte Stönig Sodann
öon ©önemarf mit feinem 23ruber, £erjog griebridj, bie
£erjogtf)timer geseilt, fo ba$ ein £erjogIid)er unb ein Stönig*
ItdEjer Slntljeil entftanb, nadf) feinem Stöbe gefdjat) eine neue
Teilung u. f. n>. 2ludf) ejiftirten unb entftanben abgefonberte
©ebiete, tote ber ©onberburger Slnt^eil, im ©erjogt^um $ol-
ftein bie SRepublit ober ber greiflaat ®itt)marfd)en big jur
(Sroberung 1558, bie ®raffd)aft ©djauenburg bi§ 1641, bie
$lönfd)en Sanbe, toeldje 35iftricte if)re eigne fitrd^enregierung
unb alfo aud) itjre eignen fird)Iid)en Dberauffeljer Ratten,
bis nadfj unb nadf) Diefe Sanbeöt^etle toieber bereinigt tourben.
1864 im Sßiener grieben t>om 30. Dctober tüurbe als
Srfafc für bie überlaffenen jfitlänbifdjen ©nela&en ber norb=
öftlidje Jtjeil be§ StmteS £aber3leben unb bie 3nfel Slrroe
öon ©d)te§tt)ig=£jotftein abgetrennt unb an Sänemarf über*
geben. Slm 27. ©eptember 1866 tourbe ba3 Slmt HljrenSböcf
in $olflein an ba3 ©roftfjerjogtljum Olbenburg abgegeben.
^
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2)ie ©eneralfuperintenbenten b. et>.-Iut§. Äird&e in ©djl.-#olft. 5
2)a3 mit überlieferte §erjogtl)um Sauenburg ift 1880 als
ßrete in @djle3tt)ig=£)olftein eingegliebert nnb bem ®önigl.
ettangel.*lutf)er. Sonfiftorio in $iel untergelegt, fotoie feit 1887
ber £olfteiniftf)en ©eneralfuperintenbentur.
33ot)n*©lement, b. ban. ©nclaöen int £>erjogtf). SdjIeStt).,
«Itono 1864. Sacfmann, @ini. I, 129. Reifen, b.
efyemal. SanbeStljeilungen in ©djle&ü.'^olft., Siel 1839;
beffen b. alten SDitfymarfcfjen, ©d&leärt). 1829. £anfenä
©taat3befcf)r. S. 577, 603, 627. galcfS £anbbud(). mfy
lerS firdE)i. ©tatifti! S^Ic8w.-öolft v «fiel 1886. ö. ßobbe,
(SefdEjidjte u. Sanbeäbeftfjr. ö. Sauenburg , 2Iltona 1836,
3 93be. 33urmeifter, 93eitr. j. $ir<$engefdE). SauenburgS,
2. «., SRafceburg 1882.
$)ie Drganifation ber neuen Sircije ftfjritt nur langfam
ttortoärtö. ©3 ift eine Sftadjricfjt öorljanben, baß $rtnj
6f)riftian eine Äirdjemrifitation angeorbnet unb baju außer
bem bekannten Sodann SRanfcau unb bem Sanjler Dr. 2)etleö
3toentloto bie (Seiftlidjen @. SBeibenfee, ®. SBinter unb
3. Sßenbt au§ £>aber3leben, ©. Sletoerbt au3 Flensburg unb
£. Saft aus |mfum berufen, ©id&ereS fyat fid) barüber
weiter nidjt ermitteln laffen. ßunätfifl; tourbe 1527 eine
^ropftei für 33arnritf)ft)ffel in £aber3leben errietet unb
Dr. ®berf)arb SBeibenfee jum tropften befteßt. 2111*
gemeinere 9Raßregeln tourben nod) nidE)t getroffen. — 3nbem
anfänglich beiben Äirdjen gleite 3tect)te unb mithin bie bi^
Irrigen fircpdjen Obern ber fattjolifdjen Äird^e, S3ifd)of unb
SDom&tpitel in Function blieben für bie ©emeinben, bie ifyneu
treu blieben, toarb vorläufig uodj nicfjt an bie Sluftellung
t>on Oberfjirten für bie neue $irdje gebaut. @3 fam tjinju,
baß ber fatljolifcfje 33ifd)of in ©d)le3tt)ig, ®ottfci)alf öon
Slfjlefelbt, obtool felbft treuer 2lnl)änger ber alten Seljre, bodt)
Ijödjft tolerant, ben reformatorifdEjen SSeranftaltungen ftd) gar
nid)t toiberfefete. Sie Sladjric^t, baß bem Dr. SfticolauS
Krag 1536 bie 9luffid)t über ba$ gefammte eöangelifd)e
Äirdjemoefen im £)erjogtf)um ©dtjleSttrig übertragen toorben
fei (£eimreidj, SRorbfrief . ©fyronif t>on galf 315; SDantoertt) 25,
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6 $ie ©eneralfuperintenbenten b. eö.«tutlj. Ätrdje in ©d)l.»$>oIft.
Muhlii dissert. hist. theol. 77) ift nidjt ganj juttertäfftg,
^ebenfalls läfet ftd) ©enauereS unb ©pecieUeg in biefer 33e*
jie^ung ntdjt angeben. @3 fte^t nnr ba3 feft, bafe er in
einjelnen ©emeinben tnfitht t)at.
SKicolauS Srag toar 1526 — 1530 $ofprebiger be§
©rafen @ritf) öon $opa unb tjatte bie Deformation in biefer
©raffdtjaft eittßefüJ)rt. 1530 toarb er nadt) Sftinben bemfen
jur ©infü^rung ber Deformation bafelbft. ©ein 93erfaljren
hierbei toar ein rafdjeS nnb jum Xfjeil tool etoa3 unt»or-
ftd()tige3. ÜWönd)e nnb Sanonifer ergriffen bie gludjt. 2)ie
©tabt tonrbe in $olge beffen in bie Deicpadjt erffärt. Qux
§erfteUnng ber Sftulje ttmrbe Ärag öom 9Ragiftrat entlaffen.
@r tjielt fidj nod) eine ßeitlang in ber Däf)e ber ©tabt auf
nnb liefe feinen Sngrimm gegen btn äftagiftrat in ©Triften
aus, beren Sitel aber nidtjt angegeben finb. @r toarb barauf
jum ©rafen mm £ot)a jnrädEtran^ortirt. SSon fjier ift er
bann nadt} ©d&fesnrig gefommen. 1543 erhielt er ben Sitel
$ofprebiger, 1544 n>arb er üon ber tljeologifdjen gacultät
ber $openf)agener Unioerfität jum Doctor theologiae creirt.
333ie bemerft, tt>irb iljm tool ber Auftrag jur SSifitation, t>iel=
Ieid)t beftimmter ©emeinben, ertljeitt fein. 1548 toarb er jnm
tropft öon ©ottorf ernannt an ©teile be3 SReinljolb SBefter-
iolt unb er ift in biefem Amt big 1552 Derblieben, lieber
fein @nbe ift nid)t§ befannt. @r toar ein fefjr berebter
9Rann, in ber ©d)rift tt?of)l bezaubert unb immer freimütiger
SBefenner ber eüangelifd^en Sßaf)rf)eit.
Cypraei annales 1. 3 c. 6. 2)anftüertf) 25. £eimreid(j
314. 2JMer, Cimbr. litt. II, 433. Muhlii dissert. hist.
theol. 77, 151. 3enfen,@taatöb.3Jtog.VII,376. £au317.
©temann $rott.*@fterretninger. IV, 507.
Sftadjbem ber S3if$of ©. ö. «&lefelbt 1541, %an. 25
mit $obe abgegangen, foDte burd) SSetgleid^ be§ 5tönig§ mit
bem ©omfapitel in @<$te§tt)ig (©ebrucft bei Sacfmann I, 409)
ber 33ifd)of ober ©uperintenbent öon ©djleSttng ju ewigen
$eiten öon bem Kapitel unb ben 4 kröpften be3 ^erjogt^umg,
mit SonfenS be3 Sanbe^errn erttm^lt werben. @3 bnrfte
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$ie ©eneralfitperintenbenten b. et>»*lutf). $trd)e in ©djf.«$olft. 7
nur ein Doctor theologiae ober Sicentiat, ber bereits auf
Untoerfitäten gelehrt unb ba$ SBort ®otte§ geprebigt Ijatte,
baju au8erfef)en werben, (S^riftian III bot bie bifd)öfli<$e
SBürbe feinem greunbe Dr. Söugenljagen, ber fdjon jur
Drganifation be£ ÄircljettüefenS im bänifd)en ©taate tfjötig
getoefen, an. 2113 biefer auäfdjlug, ttmrbe t>on Dr. Sut^er
unb S3ugenf|agen baju'in 33orfd)Iag gebraut unb empfohlen
Dr. theol. Silemann ö. puffen, ber benn audj ber @r-
toäfyfte toarb.
33ifdjof Süemann oon puffen toar in ßlet>e
geboren, abeligen ©efdjled)t3. S)ie 9tefigion£unruf)en in Stet>e
tjatten if)n üeranlaftt, feine §eimat ju oerfaffen unb nad)
Hamburg ju jiefjen. £ier lernte Äönig ©fjrtftian III ifjn
fennen unb er lieft if)n auf feine Soften nad) SBittenberg
gel|en jur SSoBenbung feiner ©tubien, bie mit ber (Smennung
jum Dr. theol. abfdjloffen. £ier toav er £utf)er, 9Mand)tf)on
unb 93ugenf)agen befannt geworben, bie iljn benn, tt)ie be*
merft, jur Sifdjof&oürbe in @df)(e3ttrig empfahlen. -Wadf)
öoBenbeten ©tubien ging er nad) Jtopenljagen unb toarb nun
junäcfyft £ofmeifter ber StönigL Sßrinjeffin Slnna. Sludf) enoarb
er fid) f)ier SSerbienft bei ber neuen Drganifation ber bortigen
Untoerfität. 1541 toarb er jum ettangelifd)en S3ifd)of in
©d&leSroig ernannt (mit 900 SRarf ©efjalt) unb t)on Sugen*
fyagen im @dt)le§nriger ®om orbinirt unb getoeiljt. @r toar
ein frommer unb gelehrter SRann, ber feinem Simte fleißig
ttorftanb unb bie legten Ütefte be3 ^ßapfttljumS im ©tf)Ic§tt»ig-
f<§eu ju unterbrüden ttutfete. S)er Stönig fd)ä£te it)n fe^r
f)oct) unb bebiente fid) gern feinet SRattjeö in ben fird()[id£)en
Angelegenheiten. 1548 muftte er nad) Äopentjagen , um bie
Trauung feiner früheren ©dfjülerin, ^ßrinjeffiu Stnna mit bem
Äurfürften t>on ©adjfen ju ooüjie^en. S)ie bifd)öffid)e Stellung,
bie eine eigentfyümlidöe toar, mürbe erft burd) bie, auf bem
ßanbtage ju SRenbäburg 1542 angenommene Äirdjenorbnung
näfjer beftimmt. 2)er 93ifdjof erhielt bie Oberauffi<$t über
fämmtlidje $ird)en be3 ^erjogtfyumS ©cijleSttHg, aud) berer,
bie unter SRipen unb Obenfee fortirt tjatten. Sä^rlid^ follten
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I
8 2>ie ©eneralfupermtettbenten b. eö«Iutf). ftird&e in ©djl.^olft.
in ollen ©täbten Äird^ent»tfitationen gehalten toerben. 2)ie
©eiftlidjen ber Sanbfirdjen fottten mit mehreren (Semetnbe-
gliebern bann nac!) ifyrer ©tabt fommen, nm bo§ Sftötfyige
mit ifym jn befprecfyen. 9lur in einzelnen 9luönal)mefällen
warb in ben Sanbgcmeinben mfitirt. £)er Sifdjof erhielt
ba3 Siecht ber Drbiuation. @r erhielt SBo^nnng in bem
alten 93ifcf)of3f)ofe in ber ©tabt @d)Ie3ttrig. SSenn er md)t
anf Sifitation toar, foHte er einmal toöd)entlid) prebigen nnb
jtoetmal toöä)entltd} bie t>eil. ©ä)rift anbiegen im ßectorium.
©r toax Spräfibent be3 SonfiftoriumS. 1549 muf$te er ben
*ßrinjen griebridj als (Soabjutor annehmen. 2)od) begießt
fiel) btefeg aHein anf ändere 93erl)ältniffe be3 93t3tf)um3.
©iefer belam babei ba$ ©tift aU ßefyn t>on ber Krone 2)äne*
mar! nnb üerfpraä) jngletcf) bei feinem Xobe baS ©djlofe nnb
5lmt ©dE)tüabftebt bem Kapitel ju übergeben, überhaupt bie
bifä)öflicf)en ©üter niä)t ju öerminbem. St. puffen ftarb
plöfelidf) am ©cfylagflufe toäf)renb einer üon if)m gehaltenen
Sibelftnnbe ben 8. 2Rai 1551.
Senfen, 3 ur ®efdjtdjte b. ©djleätü. 2)omfapttel3
«rd&to II, 451. San 315. 3enfen<3Kid)effen III, 46.
t). ©temann in $Profc.*(£fterr. IV, 509 baf. 552.
3m Satire 1540ttmren fdjon 5 ©uperintenbenten (@uper=
attenbenten) für ba3 ^erjogt^um ©ä)le3tt)ig ernannt. * 3n
ben SeftaHnngen berfelben tptrb itjnen aufgegeben: Ätrdjen
unb @d)ulen ju infpiciren, 3Sifitationen abgalten, bie ©eift*
lid)en ju orbmiren, Sonfiftorien ju galten unb mit ben
Startmännern Sorge für bie Äirdfjengüter ju f)aben. ©3
ttmren bieg:
1. (Sbertyarb SBeibenf ee. @r toax 1486 in $tlbe3=
fjeim geboren, toax Dr. theol., ^attc fdjon 1520 in falber*
ftabt reformirt, mufete, barum verfolgt, fliegen unb fanb
junäd)ft Aufteilung in SRagbeburg, auf 2utt)er$ ®mpfef)lung,
an ber 3acobifird)e. 1526 ttmrb er fcom Sronprinjen Stjriftian
nadj §aber3leben berufen, toarb *ßaftor an ©t. 2Jtarten unb
tropft für $aber$leben 2lmt unb Sömingle^n. S)a er ber
bänifdfjen Spraye niä)t mächtig nmr, t>eranlaf$te er bie Sin«
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$)te ©eneralfuperintenbenten b. eb.-lutlj. $ irdje in ©djt.«£olft. 9
fteHung öon &arbe§pröpften. @r l)ielt audfj SBorfefungen im
ßectorium, unb ber s ßrinj Statthalter befahl : ba% aße
^rebiger in feinen ©iftriften tiefen beimofynen foßten. @r
toar ein gelehrter äftann, unb feine SSerbienfte um ba3 firdj*
lid)e Seben derben t>on feinen ß^^genoffen l)od) angefd)lagen.
SRad^bem er 7 Saljre tjier getoefen, folgte er 1533 bem fRuf
al3 ©uperintenbent nad) ©oälar, too er 15. Slpril 1542 ge*
ftorben ift. SSon tf)tn waren üerfaftt Acta Reformationis ab
anno 1525, bie -Kanuffripte verblieben unb tt)of)l jefct nid&t
uadjjuiüeifen finb.
2MIer, Cimbr. litt. II, 969. 3tf)obe, £aberSlebner
2lmt. 144. Sau 167. Senfen^idjeffen IV, 25.
2. ©erwarb ©lett) er tt). @r war geboren in Kämpen
in ber nieberlänbifdjen *ßrot>inj Ober^ffel, toar Sluguftiner*
•äKöndf) im $auliner- Softer ju Üttagbeburg, burd) ßutljerä
unb 9#elancf)tf)on3 Schriften belehrt. Sronprinj ßljriftian
berief i^n mit jur Snfpection ber $ird)en unb babei fam er
nad) Flensburg, too er 30. 9lot>. 1526 feine erfte Sßrebigt
Ijielt. ©arnadj warb er von ber 93ürgerfd)aft jum ^rebiger
an ber @t. 9Hcolaifird)e bafefbft berufen. 1537 toax er in
S?opent)agen jur Serat^ung ber Jtird)enorbnung. 1538 Ijat
er f<$on mfittrt, 1540 loarb er jum ©uperintenbenten er«
nannt unb if)m ba3 2lmt Flensburg, tooju aud) baS 93reb=
ftebtifdje gehörte unb baß S(mt Sonbern, jugefegt. ßefctereä
t)at er inbefe fdjon 1543 lieber abgegeben, ©eine SBeftaßung
vor Donnerstag in ben gaften ift gebrudt bei ßadmann I,
403, in Muhlii diss. hist. theol. 162. 3n berfelben wirb iljm
bie 2luffidf)t über bie ©eiftlid^en unb bie Äirdjengüter über-
tragen, ©r ift feiner 3eit ein angefe^ener *ßrebiger unb
beliebt in feiner ©emeinbe getoefen. 3u Flensburg Ijat man
ju feinem 2lnbenfen ein ©fetoertljfd&eS ßegat geftiftet. @r
ftarb 30. 9loO. 1570.
0. £. Voller, SKadjr. ö. b. kröpften ©. 2. 3ol)annfen,
SanoniföeS 3te$t. — glenSb. $ropfteibu$. % 3. »n*
brefen in ^5rot). s 93er. 1826, 4, 606 u. 1831, 4, 480
3enfen*3tfid)elfen III, 25 ff.
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V
10 $ie ©eneralfitperintenbenten b. eb.4ut§. ftirdje in @djt.-&olft.
3. §errmann Saft. 3)iefer aUererfte Reformator
f)ier, toar 1490 in ber Statt §ufum geboren nnb toar in
feiner SSaterftabt fatfyolifdjer SSifar geworben. 2)nrdj SuttjerS
Schriften befefyrt, fing er an ba3 ©oangelium ju prebigen
nnb als bie fattjolifdjen ©eiftltä)en if)m bie ®irä)e üerfä)loffen,
prebigte er 1522 unter einer Sinbe auf bem Sürä^ofe, nadj*
Ijer im ©aale be3 9tatl)3ljerm 9K. Änufcen, bis er fidj enblid)
93at)n braä) nnb 1527 aU ^auptyaftor in §ufum angefteßt
ttmrb. ©eine reformatorifdfje SBirffamfeit behüte fiä) toeit au$ f
er t)at in ®arbing unb in Flensburg ba$ ©fcangelium oer-
fünbigt. 3n $ufum ifi er für bie (Srridjtung ber (Meierten*
fä)ule fetjr tljätig getoefen. 1529 nafjm er Sfjeil an bem
Sotloquium mit 9Jlelä)ior §ofmann in Flensburg, 1537 toax
er in $openf)agen jur Seratljung ber S?irä)enorbming, 1540
ttmrb er jum ©uperintenbeuten ernannt unb iljm ©tabt unb
2lmt |mfum, ©iberftebt unb Sftorbftranb jugelegt. 1542 Ijat
er bie $ircf)enorbnung mit unterfdjrieben. (£in grunbgelet)rter
unb befjerjter 2Rann toarb er genannt. @r ftarb 11. 9Jlai 1551.
©r §at einen Sractat fcon ber #ird)en3ud)t fcerfafjt, gebrudt
SU Sübecf 1516.
Voller, Cimbr. litt. I, 673. $ortl)olt, hist. eccl.
sec. XVI. p. 730. £eimreid), $ird(jenl)ift. 164. Korb*
frief. ©^ronif t). galcf I, 389. Safe, Samml., £ufum.
9lai>r. — Krafft, Subelgebädfjtnife 102. ^ßontopptban,
annales II, 775. SggerS, §, %., Memoria Hus. 1817.
Muhlii de reform atione 35. San 101. SeufeU'äKidfjelfen
III, 17. »aBfen, ®efä. b. £nf. @el.^@c^ule 1867.
ßübfer in $roo.*93er. 1827, 3, 505. gjrott.« Cfterr. I,
162, IV, 506.
4. SReinöoIt 2Bejler&oft. @r mar ben 1. gebr.
1493 in 3Beftpf)alen geboren, ©rft 9luguftiner ffllönd), burdf)
bie reformatorifd)en ©Triften befe^rt, fam er nad) ©djle&üig
unb gehörte ju ben erften SSerfünbigern ber neuen Sefyre,
ein tüchtiger unb reblicfyer ^DJann nnb ftetö eifriger SSiber*
fadjer be3 fatljolifdjen Kapitels, ttmr 1529 $aftor am S)om
in ©djleSttrig. ©ein SBocationSbrief t)on griebridf) I ift aus
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$)ie ©eneralfuperintenbenten b. eo. lut^. SHrdje in <Sdjl.*£olft. 1 1
bem 3af)re 1531. gr verwaltete sugletd) ben Organisten*
bienft , bo er mufifalifdj begabt mar unb erhielt aud) eine
^ßräbenbe im Somfapitel. Nebenbei futtßirte er aud) al3
|>ofprebiger, wäfyrenb 33ifdjof t) f puffen. t>iel im 3)om prebigte.
1537 war er auf ber ©tjnobe in Äopenljagen jugegen. 1538
i)at er in ©atrup in Stngeln mfttirt, 1540 warb er jum
©uperintenbenten ernannt 3l)m warb ba$ 2lmt ©ottorf unb
faft ba% ganje ©übftf)le3wig, ai\6) namentlich §ütten unb
©tapelf)oIm , bod) nur big 1548 , ba Dr. 9ltc. Ärag in feine
©teile trat, unterbeut. ®r ftarb 12. Suni 1553.,
Muhlii Diss. hist. theol. 44. STCoobt, 93eitr. II, 2,
231. o. ©djröber, ©efd). u. 93efd)r. b. ©tbt. ©d)le3Wig
156. t>. ©ad), ©efd). b. ®tU. @d)Ieäwig 186 ff. Senfen
im Slrdjit) II, 464. Sau 105. 3enfem3Kid)elfen HI, 43.
5. SKifolauS 3oljanni$. ©r war au3 §aber3leben
gebürtig unb ift fd)on 1527 ber erfte eüangelifdje ^rebiger
an @t. SSKarien in Flensburg. 93ieHeid)t ift er berfelbe, ber
1511 al$ Rector scholasticorum bort üorfommt. Unter bem*
felben datum, als bem ®. ©lewertlj, 1. Slpril 1540, ift feine
SeftaHung als ©uperintenbent für bie Remter ©onberburg
unb SKorburg ausgefertigt. 2)iefelbe ift gebrudt *ßrot>.'(£fters
retuinger IV, 544. @3 Reifet barin: „ber alle Singe orbent-
lid)en im fd)Wange fyolben unb regieren fd)uß." 1548 ift
woljl feine ^ropftei auf ©unbewitt befcfyränft worben, ba
SCIfen unb Slrroe bamals wieber bem Obenfeer 93i£tl>um
untergelegt würben. (£r ftarb 15. !Jtot>. 1558.
Senfen im ©taatöb. 9Kag. VII, 385. t). ©temann in
$rot>.=(Sfterr. 10, 512.
(53 war barnad) ba3 ganje £erjogtl)um @d)le«wig mit
2lu3nat)me ber Snfel getjmarn bamalä unter biefe 5 Super*
intenbenten fcerttjeilt. 3)iefe Orbnung war inb'ef; nur tum
furjem S3eftanb. S)ie 2anbe3tf)eilung t>on 1544 braute barin
9Seränberung. 2)a3 S3i3tt)um warb jwar erft 1549 fäculari*
ftrt, aber bie geiftlidje Snfpection warb feit biefer 2anbe3*
ttjeilung in jebem ©ebiet fogenannten ©eneralpröpften über*
geben.
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,12 $te ©eneralfu^erintenbcnten b. eMuti). $ird)e in <5djt.-£oltt.
3m ©ottorfer 2lntt)eil töarett:
1. SSoIquarb^onag. @r toar in $ufum geboren,
Tratte bie t>aterftäbtifd)e ©dfyule unb bamadj ba3 ®t)tnnafium
in Sfineburg befugt unb bann in SSJittenberg ftubirt. 1549
ttmrb er £>ofprebiger be3 ^erjogä SlDolf auf ©ottorf unb
©eneralpropft. 3 u 9 [e ^ fcernmftete er bie ^ropftei ®ot=
torf bi3 1558. @r genofe ba3 befonbere Vertrauen feines,
^erjogS, ber fid} autf) feinet $iati)& unb ©teuftet in tr»id^
ttgen Staatsangelegenheiten bebiente. 1559 mufjte er bem
&erjog in ben Strieg nad) 2)itf)marfd)en folgen uttb nadj bem
©iege orbnete er mit bem $ropft 33oetiu3 am §aberöleben
unb bem bänifd)en 'ipofyrebiger ©refcenbob, foioie ben tt>elt=
lidjen Stätten ©laug unb Soadjim t)on 9Jan|au unb. Stoan
SRet)entIot> ba3 ftirdjen * unb ©djultoefen in 2>itl)marftf)en.
1560—61 begleitete er ben $erjog auf einer fHeife nadj
©nglanb. 2luf feinen Sßunfd) ttmrb er 1562 al$ Sßaftor
nad) ©arbing. fcerfefct unb oerttmltete er bann äugleid) bie
^ropftei (Siberftebt. 3n ©d)fe3tt)ig Ijatte e3 iljm nid)t ge*
fallen, ba er immer in ©treit mit ben Stanonifern lebte. ®r
fjielt aud) Ijier nur 7 Saljre au3 unb beflagt fid) bei feinem
SBeggange oon f)ier in einem SSriefe an feinen greunb ben
^aftor SßratoriuS in SetenbäH über feine ©emeinbe, bie er
fein ergastulum et purgatorium nennt, toäI)renb er in einem
aug biefer $eit erhaltenen ©djriftftiid „ber ttribrige tropft"
genannt tt)irb. 1567 fyielt er ®ird)em>ifitation im fjerjog--
lid^en ©ebiet in ®emeinfd)aft mit bem Ijamburgifdjen Super»
intenbenten t>. @i^en unb bem $aftor SBodelmann üon $ufum.
1570 toarb er tropft unb s ,ßaftor an ©ct. Sßarien in SRenbg*
bürg. Slud^ f)ier fyat er ©treitigfeiten gehabt. 9laä) einer
9tadjrid)t foll er 1583 loieberum 5)irebiger am S)om geworben
fein. — ©r fefylt aber im SSerjeicfymfj t>on t>. @d)röber unb
Senfen. — 1586 ift er al£ $ofprebiger ber £erjogiu»2Bitttt)e
(£f)riftine nad) $iel gejogen, too er 1591 geftorben ift.
SDänifdje SBiMtoti&e! IV, 186. ©onfeffion unb S3e»
fenntnis ber ^ßrebiger fo in be3 2)urd)laud)tig. unb tgoty
geborenen gürfien $erjog 2lbolpf)3 Sanben @otte3 SBort
^
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$ie ©enerdfuDerintenbentett b. ttiAütf). SHrdje in 6djt.»£olft. 13
lehren, gcfleüet burd) bie fcerorbneten Visitatores 1557,
3. 2Iug. Muhlii diss. hist. theol. 178. Shrafft 228.
2MIer, Cimbr. litt. I 283. gebberfen, SKadjr. t). b.
sßrebigern in ©iberftebt, Slltona 1853, 110. Sau 335.
3enfen*3Kid)elfen III, 99. 2lr<$io II, 476. 2Ki$Ier, »ort
bcn ^rebigem ber ©tobt gtenbsburg, 1868, 4.
2. '?ßault>on(Ei$en. @r war geboren 25. Sanitär
1521 in Hamburg au§ angefet)ener gamüie. 35er 3?ater war
©beralter. @r ftubirte Geologie in SBittenberg unter Sut^er
unb 9Mand)tf)on, warb bann 1544 SRector be3 ©pmnaftumS
Söln an ber ©pree in Berlin unb nidjt lange nadjtjer Sßro-
feffor ber ©ialeftif an ber Unioerfitcit SRoftod, 1548 $aftor
an bem 3)om in Hamburg unb lector seeundarius, 1555
lector primarius unb ©uperintenbent t)on Hamburg. 1556
Dr. theol. t)on Sßittenberg. S)en 8tuf be3 §erjog3 2lboIf
t)on ©ottorf junt Dbert)ofprebiger unb ©eneralpropft in
biefem Sa^re lehnte er junac^ft ab. 1561 wotjnte er ber
ßnfammenfuuft ber Geologen in Naumburg, SNöUn, ©raun*
fdjweig unb ßüneburg bei, unterfdjrieb aber nid)t mit bie
am legten Orte fcerfafjte ©onfeffion. 3n Hamburg gab e3
berjeit mandje tl)eologifä)e Streitigkeiten, bie er nid)t immer
ju fdjlidjten t)ermod)te. Am 28. Styril 1556 lam bie neue
£amburgifd)e ffircfyenorbnung f)erau3, an ber er wefentlid) mit«
gearbeitet, 1557 üerfaftte er Confessio de coena sacra contra
Sacramentarios, publico ordinis Hamb. ecclesiastici nomine,
bie aud) beutfd) erfdjien: Sefenntnifc t)om §eil, 2lbenbmat)l
im tarnen ber £>amb. Kirche. ©r erfuhr hierüber heftigen
Singriff, ©er £amb. $aftor Soadjim SDiagbeburg fdjrieb:
u. a.: Dialogus satyricus t)om ©fei unb Treiber 1558. —
S)ie ©d)rift würbe in Hamburg configeirt unb t). ©ifcen öer*
anlaste, ba% ber SSerfaffer feines SlmteS entfefct warb. Woä)
1563 üerfa^te er eine Defensio verae doctrinae de coena
sacra unb 1590 ©rinnerung fcon bem S(bamtfd)en 93ud)e, fo
A. 1590 wiber ber Stetiger ju Hamburg Sefenntnife am $eil.
$benbe ausgegangen ift. @r fudjte ben ©treit jwifdjen 9Jie=
land)tf)on unb glaciuS ju fdjlid)ten. Obwol er ben SRuf be?
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14 3)ie ©eneralfuperintenbenten b. eö.-tuti). Äirdje in ©djl.-£olft.
£ergogS Sabolp^jum ©eneratpropft abgelehnt, natym er bodf) ben
fRuf beffelben gur 2lbl)altung einer SSifitation in feinem ©ebiete
an, bie and) ausgeführt würbe, nnb 1561 liefe er fid) t>on bem*
gelben §erjog aborbnen als ©efanbten ju bem SKaumburger
ßonüent unb, ba bie Hamburger Jpänbel itjm immer unan*
genehmer würben, naf)m er and) 1562, ba audj 9Man$tf)on
abgelehnt fyatte, ben wieberf)olten 5Rnf beS £erjogS als Ober=
Ijofyrebiger unb ©eneralpropft an. 35er Hamburger Wa>
giftrat wollte ifyu freilid) nid)t förmlid) entlaffen, erteilte
i()m jebod), oorfäufig auf unbeftimmte geit, Urlaub. S)ie
Hamburger ©uperintenbentur blieb aud) nad) ber geit jef)n
Sa^re unbefefct. 3. 2Beftpf)al verwaltete biefelbe interimiftifd),
bis ber 3Jlagiftrat 1571 ©i|en ttergeblid) jurüdberufen. —
1582 nmrbe ifym audj bie tropftet Sftorbftranb jugefegt, bie
er bis 1593 verwaltet f)at. Slud) warb er 2Kitglieb beS
fd()leSwiger ©omfapitels ober ftanonilu«, in weldjer 3Seran=
laffung er bem Kapitel einen (Stb leiften mußte, ber gebrudt
ift bei SKufjliuS diss. p. 183. (£r t>erpflid()tete fidfj baburd)
bem Kapitel treu, beffen greifjeiten aufredet ju erhalten unb
auf baS ©onfiftorium 3ld)t ju Ijaben. Unter t). ©ifcenS 3JIit=
rat!) errichtete ber $erjog 1567 baS *ßäbagogium (©tjmnafium)
in Schleswig unb (Sifcen felbft übernahm im Nebenamt eine
^rofeffur an bemfelben. @r las 16 9Kal wöchentlich Ethica
et Historica unb 2 ©tunben t)ielt er btalectifdje Uebnngen.
1574 verfaßte er einen $rebigereib (gebrudt bei ®rafft 388,
Cypraeus 1. 3, 6, Sau 259), ber von fämmtlidjen, iljm unter*
fteßten ^rebigern gefdjworen werben mußte, audf) lange nad)=
j)er als OrbinationSeib im ©ottorfer Slnttjeil gegolten f)at.
@S foHte baburdfj ieber SSerbadjt ber Sefcerei von ben ^ßrebigern
biefeS 2)ifirictS abgewanbt unb jugleidf} bewiefen werben, baß
fein ©runb jum Unterfd)reiben ber Soncorbienformef t)or*
liege. SDiefer ©ib l)at t>ielfad)e Singriffe erfahren, ©er
lübedfdje ©uperintenbent SR. 21. $ßoud)enutfi fd)rieb ein „treu*
tjerjigeS djriftlidfjeS Sebenfen" bagegen. 2)odj Ijaben felbft
(SifcenS größte ©egner feine Drt^obofie nie bezweifelt, ob er
gleidfj bei ben ftrengen Slnfyängem berfelben öertja^t war. @r
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$ie ©eneratfuperttttenbenten b. eto.-Iutt). flirre in <5d)l..£olft. 15
loar nämlidj immer SSerttjeibiger äMand^on*, t)on beffen
9tedjtgläubtgfeit er feft überzeugt loar. Sßon il)m ejiftiren
jal)lreid)e Schriften. SnSbefonbere erwähnen nrir nod)
Ethicae doctrinae. Pars I u. IL Slesv. 1571. SR. 21. 1574,
1585, Wittenb. 1588. cf. S. «ßdt in ©tnbien u. ftrttücn 1848,
II, 271. S)ic djrijH. @tlji! fcor ©oligt 2C. — Catechismi
examen , summa christianae pietatis capita, succincte exhi-
bens Slesv. 1564 u. 1605. Postilla seu cnarratio Evan-
geliorum Dominicalium et Festivalium. Wittenbg. 1572.
Erf. 1586. .SDentfdje Sßoftifle über bie Sonntag** u. f5efttag§-
(Söangelien. @<$le*lt). 1591.
ßu fetner gett entloicfelte ftdf) in ber Intljerifd^en Stirere
ber Streit über bie ©oncorbienformel nnb t). (£i|en gehörte
ju ben eifrigften ©egnern berfelben nnb loar in biefer 93e*
jiefjnng aufeerorbentlidf) actio. 3. 23- Slnbreft fam 1569 andf)
nad) ©df)le*tt)ig , nnb £erjog Stbolpf) empfahl it)n in einem
©^reiben Dom 4. 9tot). bem Dr. t>. (Sifcen nnb bem Äanjler
Slbam Srafciger ($)än. 93x61. IV, 250). £erjog Slbotpt) nnb
fi^äog §an* fanbten ben Dr. ö. @i|en ju bem £ont>ent im
ßerbft 7. 3Kai 1570. 2)iefe SBerljanbungen blieben erfolglos.
£)er Shirfürfi Slnguft fcon ©ad^fen na^m fid) ber @ad)e an. @r
fanbte ba* XorgtfdE)e Sind) an bie gürften nnb ©tänbe 1576.
Sind) bie tyiefigen §erjöge erhielten ein ©Eempfar. Sugleid)
fdjrieb 2tnbreä an t). @i|en d. d. 13. Suli 1576 (3)än.
SBibl. IV Seil. 3 ©. 270). t). 6. antwortete torj nnb bitter
1. Slngnft nnb überfanbte jnm 93ett>ei* feiner £)rtf)obo£ie bafi
gormnlar feine* Sßrebigereibe*. 2)er §erjog 2lbofyl) befahl
eine 3 u f ammen f un f^ f e ^ ner ?2 Geologen jnr 2)urdjfid)t be*
Xorgifcfyen 33nd)*. ö. (Sifcen tJerfafete im tarnen biefer SSer*
fammlnng: Siebenten be* ©uperintenbenten nnb Sßrebiger
in §olftein auf bie ©d)tt>äbifd)e Union*fd)rift, loel<$e* am
21. ©eptember öon allen ?ßrebigern unterfdjrieben fear. (®e-
brndt bei gald, fififymbl. a. b. anzeigen IV, 211). (£* finb
4 ©rünbe gegen bie Slnnafjme angeführt, nnb toirb bem
ißerjog geraden, fidfj fcor Slnbrcä ju Ijüten. S)a* befte
SRittel inr @intrad)t würbe fein, ftatt be* £orgifd)en 33ud)*
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16 SHe ©eneralfiiperintenbenten b. eb.-lutl). Äird&e in ©d)t.'£olft.
ba3 Corpus doctrinae neu brucfen ju laffen mit einer SBor-
rebe beg Snfyaltä, bafe, was barin biäputirüd) fei, aus £utf)er3
unb 2Kelanä)tt)on3 ©driften erflärt werben muffe. (SifcenS
SBorliebe für äRelanä)tf)on trat ffar f)ert)or. §erjog Slbolpl)
gab feine ßuftimmung ju biefem S3ebenfen unb überfanbte
e§ am 3. 2)ecember an ben Äurfürften mit einem ©einreiben
(gebrueft bei £mtter, Concordiae cordans p. 102). @r über«
fanbte jugleidj bie ©tffrift twn @i|en gegen bie ßüneburgifdje
Sonfeffion oon 1562. 2)er ßanbgraf ju Reffen fdjrieb
17. 5»iai 1577 an t>. ©ifcen (S)än. SSibl. IV, »eil. 7, 285)
wegen ber t>on bem SDiarburger $rofeffor 21. -gmnniuS in
biefer Angelegenheit twrgebradjten 93emerfungen. @i|en ant=
wortete barauf mit einem au£füljrliä)en 93ebenfen 13. Suni
1577 (2)än. Sibt. IV, ©eil. 9, 297). ®r rietl) ben £unniu3
ju fragen, ot> er bie $araboja t)on Srenj für wafjr f)alte,
unb wenn er baju Sa fage, fidE) nidjt weiter mit iljm einju=
laffen, Ujn abj uferen unb bemerkte sugleidj, baft er ba$
Xorgifdje 33ud) nie untertreiben werbe. Slnbreä t>erfutf)te
wieber wegen be£ neu ju ©taube gebrauten Sergifdjen 93udE)3
an t). <E. ju treiben (S)än. 35ibl. IV, iöell. 11, 331). 2lud)
©elnecfer fc^rieb beäwegen an ifjn. (Sifcen aber blieb bei
feiner einmal abgegebenen ©rftärung unb antwortete in bem
©inne auf biefe ©riefe 31. Dctober. S)er ®urfürft t>on
©ad)fen forberte 1578 bie fdfjleSw.*I)olft. §erjöge jur Unter»
fdjrift be3 93ergifä)en SudjS auf. ^erjog Slbolpf) antwortete
am ^ßfingftabenb , ba% er bei ber 3lug§burger ßonfeffion
bleiben wolle. (Si^en fä)rieb wieber 1578, 2)ien3tag nad)
Snöocamt, an ben ßanbgrafen SGBil^elm üon Reffen (S)än.
93ibt. VII, 288), ba$ ber einzige SBeg jur ©intradjt fei, eine
©tjnobe t)on Geologen unb Staatsmännern ju berufen, ba£
Sorgifd^e Sud^, bie 93ergifd)en ©menbationen artifelweife mit
ben ft)mbolifdE)en 33üd)ern ju t>ergleid)en. 2)iefelbe muffe
aber gehörig vorbereitet werben. 9latf)bem burdt) ben ßanb=
graf 2Bilt)elm öon Reffen ein ©ofloquium von Geologen in
Jfaffel 1579 abgehalten war, auf bem beftf)loffen war, ben
Jturfürften von Saufen unb Sranbenburg von ber ^ßublication
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3Me ©eneralfuperintenbenten b. eb.-iutt). fttrdje in 6djl.«£olft. 17
be3 ©oncorbtenbud)8 abäuratfjen, fd^rieb ber Sanbgraf an
©ifeeu, bem ber Urlaub jur Xf)eilnaljme an biefem ©olloqium
verweigert worben war, um ben Kurfürften tum ©adjfen uid)t
ju beleibigen, d.d. 12. -äKärj, er möge bie $erjöge t)on £ol*
ftein unb ben König t)on Sänemarf ju einem ät)nlid)en 8te=
fultate ju belegen fudjen. ©r verfafete barauf: Urfad)en,
warum bie ©ubfcription be3 Storgtfd)en Sucp ober ©onfeffion
bißig foß werben abgefd)lagen, genommen aus bem ernftlicfyen
93efet)l 6I)rifti: $üttt eud) vor ben fallen $ropl)eten, zc.
unb aus bem 33efet)l be$ {(eiligen ©eifteS: ©laubet nidjt
einem jeglichen ©eifte 2c. (San. 33ibl. VIII, 385) vom 14. San.
1579 unb tiberfanbte biefeg bem Sanbgrafen. @r erbietet
fid) barin , auf eigne ©efaljr bie Urf adfjen ber verweigerten
Unterfcfjrift gegen Sebermann ju verantworten. 2H3 btefeS
Sebenfen bem Sturfürften von 6ad)fen ju @efid)te fam, liefe
er jt<$ in einem burd) einen ©treffen überbrachten 93rief Dom
9. Styril beim &erjog erfuubigen , ob v. @i|en ber SBerfaffer
fei? S)er £erjog antwortete, bafe ba$ Sebenlen otjne fein
SBiffen unb Sßillen verfafet fei. 2)er ®urfürft übergab barauf
baSfelbe an 3lnbreft jur SBiberlegung, unb biefer »erfaßte ben
„33erid)t auf bie vermeinten fed)3 Urfadjen Dr. $. v. ©i|en§,
barum er bie Formulam Concordiae nid)t untertreiben
fönne" (bei |mtter cp. 12,106). £erjog Slbotyf) befahl bem
(Sifcen in golge biefe3 33erid)tg, \\)m bie Urfad^en ju eröffnen,
we3l)alb er bie Unterfdfjrift verweigere, unb biefer verfaßte
hierauf „abermalige ©rinnerung ber Urfad)en, warum ba3
£orgifd)e Sudf) unb amenbirte 93ergifd)e Sud) ju unter*
fdjreiben billig unb djrifttid) foH verweigert werben" (2)än.
SBiM. XIII, 413), unb ofjne äßiffen.beä ©er^ogS erliefe er
jugleid) 28. 3uni 1579 ein Schreiben an ben Shtrfürften
(S)än. JBiM. VIII, 427), worin er bat, bie $ublication be3
ßoncorbienbud)g wenigften£ ju verfd)ieben big ju einer 85er.
ftänbigung ber Sinologen auf einem ßolloquium. 2)ieö war
natürlid) of)ne Erfolg. 2)od) verzögerte fid) uod) bie publica*
tion be3 ßoncorbienbud)« eine ßeitlang. 2U3 e3 enbfid^ erfdt)ien,
erfudjte ber Sanbgraf von Reffen v. ©ifcen um fein ®utad)ten,
2
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18 $ie ©eneralfuperinteitbenten b. eb.-Iutl). Äirdje in <5djl.-£olft.
ba3 tiefer benn audf) 10. Dctober erteilte (2)än. Sibl. IX,
25). S)ic ©ottorfifd^en Xfyeologen t>erfammelten fiel) in ©ä)leö=
loig Dom 25. SJtoüember biß 14. S)ecember 1579 unter beut
93orfi§e tt)re3 ©eneratyropften, unb ©ifcen fcerfaftte in ifyrem
dornen 13. 2)ecember ein „SBebenfen be3 ©uperintenbenten
unb ^rebiger göttlichen SßorteS in bem gürftenttjum £olftein,
unter ^erjog Slbotyf) gefeffen, auf baß Sorgifdje 33ud)"
(2)än. Söibl. IX, 81). SDaffelbe ift tton 18 Sßrebigern unter*
fdörieben. ©ie erflären fiel) gegen bie Unterschrift ber 6on=
corbienf ormel , bamit nid)t biefelbe für eine allgemeine &on=
feffion unb loaljre ©rflärung ber SlugSburger ßonfeffion in
l)iefigen fianben gehalten unb beftätigt toerbe. 2)a3 6on-
corbienbudt) nmrbe alfo t)ier nitfjt al§ normirenb angenommen.
— ü. @i|en fe|te audf) nod) nadjbem feinen Äanipf gegen
biefelbe fort. @r unterhielt immer lebhaften SJrieftoedjfel mit
bem ßanbgrafen unb bem ©uperintenbenten beffelben biefer*
toegen unb trat nodf) ferner in ©djriften bagegen auf, 1581
u. 82. Sludt) feine ©riefe an ben Statthalter ^einrid) SRanjau
unb feinen greunb 8of). Sßiftoriu3 enthalten Semerfungen
gegen bie ßoncorbienformef. 9ioä) 1593 äußerte er fidjj: er
toolle lieber feine redete §anb abbauen laffen, af§ ba$ ©on=
corbienbud) burdf) feine Unterfdjrift billigen. — ©inen fRuf
als $rofejfor an bie Unifcerfität Sßarburg unb be£gleidf)en
nad) Wittenberg lehnte er ab unb üerblteb in feinem Slmte in
©cJjfegnrig, big er 1593 auf feinen Söunfdj in ber ^erfon be3
9K^g. S- gabriciuä, biß bat)in SMafonus in ber ©labt Sonbern,
einen Slbjuncten erhielt, ©r lebte bann nodö bi£ 1598, ba
er 25. gebr. mit £obe abging.
SRoller, Cimbr. litt. III, 227. Södfjer II, 308. Sau 254.
Senfen^itfjelfen III, 104. §amb. ©d&riftftetlerles. III,
161. Sßrot). :33er. 1832, 4, 507. SKrc^it) II, 477.
@$legttM£offt. SBIätier III, 312. 3af)rbüd)er VIII, 153.
$Prot>.*®fterr. III, 11, IV, 519. Eitzeniana, 2)än. 33ibl. V,
267.
3. 3#. Sacob gabriciuö. ©ein ©eburt^ unb Sauf*
name fear Sacob ©djmibt, ben er, nadj bamaliger SBeife,
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2)ie ©eneralfuperintenb euten b. eb.*lutlj.®ird)e in 6^I.-§olft. 19
latinifirt f)at unb ber feitbem ©tammname ber njeitoerjtoeigten
gamilie geblieben ift. ©r ttmr 1560 in ber ©tabt Sonbern
, geboren. 2)er SSater Sacob @<$mibt mar SDJarffdjeiber (Sanb'
meffer) nnb Königlicher Sollfcertoalter in SftenbSburg f 1569 -
3^m tnar 1559, nadj ber Eroberung 3>itf)marfd)eu3, ba$
tt)id)tige 2lmt ber SSermeffung nnb $fan jur SSertfjeilung beö
eroberten SanbeS unter bie 3 Sieger übertrogen, nnb ttmljrenb
er bajn t)om £>aufe abloefenb fein muftte, ofyne feften 2luf-
enthalt, mar feine grau jurüd in ba$ elterliche $au$, be3
3?at^t)ertt)anbten Samte &etdfen in SEonbern gebogen, unb
\)kx ttmr eö, too biefer ©ofjn nun geboren tnarb unb too ftc
nadf#er aud) lieber als Sßitttne gelebt l)at. gabriciuS fjat
bafjer feine Sugenbjeit an biefem Orte jugebradjt. @r be=
fud)te l)ier bie latemifdje ©c^ule, bann aber bie glenäburger
©e(el)rtenfd)ule t>on 1573 an, tto er erft im £>aufe be3
befannten „legten SRöncp" ßubolf SKaamann moljnte, ber
mit feiner gamitie t>ertoanbt mar. S)iefer toottte ifjn jum
®atf)olici3muS betnegen, ti)e3f)alb er nadf) einem 3at)re fein
§au8 t>erlief$ unb anbereä Quartier fud)te. 1577 ging er
t)on gfen£burg nadf) Süneburg, um baä bafelbft feljr berühmte
fiticeum nodf) ju frequentiren. @r üertneilte f)ier bi§ 1580
unb teerte bann nad) Sonbern jurüd auf ein Satyr, jur
SRepetition be3 (Seiernten. 9Kan trug ifym bamals fdtyon t)ier
baS eben oafant geworbene s Jtectorat an ber ßateinfcfyule an,
ba3 er jebod) banfenb ablehnte, e3 üorjietyenb , erft feine
©tubien gehörig ju ooHenben. 1581 bejog er nun bie Uni 5
öerfttät §elmftäbt. 9tad) jtoei Sauren lehrte er uon ba nad)
Sonbern ttueber fyeim unb verlebte nun mit ber 9Jiutter
1V 2 Sö^re im grofjefterlidjen £aufe, fortgetyenb eifrigft mit
feinen ©tubien befdjafttgt. 93ei ©elegentyeit ber ©eneral»
öifitation lernte iljn f)ier ber ©enerafyropft t). difcen fennen
unb fd)ä|en, voaä für feine golgejeit t)on ©influfe getnefen
ift. 1584 ging gabriciuS ttrieber auf bie Unioerfität nadf)
Sftoftod, tt)o er benn 1585 jum Magister promotrirte. S)arauf
folgte er 1586 ber SBocation be3 9Kagiftrat3 feiner SSaterftabt
Sonbern jum 2>iafonu$ bafelbft. 2luf oon ©ifcenä SBunfd)
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20 3Me ©eneralfuperintenbenten b. eb.-lutf). ftird&e in 6d)l.«§olft.
warb er bann 1588 &ofprebiger auf ©ottorf unb $ropft
biefer tropftet, erft 28 gatjre alt unb barauf 1593 bem
©enerafyropfteu t). ©ifcen abjungirt. 9lad) bef[en Stöbe 1598
warb er bann befinitio ju beffen iftadjf olger, jum Dber^of-
prebiger unb ©eneralpropften ernannt. 1602 gab er fyeraus:
©umma dbriftlid^er ßefjre aus ber Slugäb. ßonfeffion unb bem
Meinen corpore doctrinae ©tf)le3W. 1605 gab er ferner
ü. ©i£en£ Examen catechismi neu retribirt unb bearbeitet
fyerauö. SDie reformirte Siefyxe t>om fjeiligen 2lbenbmaf)l ift
f)ier wiberlegt, unb ba3 33ud) ift ben beiben ^ßrinjen, griebrid)
unb Stbolpt), ben ©öf)nen be§ ^erjogS, bebicirt, bie er jugleicf)
t>ermal)nt, bie etmngelifdje S33af)rt>eit ftetS E)od^ unb treuer ju
galten. 1608 mufete er ein Solloquium mit ben SSiebertöufern
galten, bie namentlich in ©iberftebt fidE) ftarf ausgebreitet
Ijatten, f)auptfäd)licf) fog. 2)ambjoriteu. SDiefelben waren fd)on
1588 burtf) lanbrätf)(id)eg Urtei au3 ©iberftebt fcerwiefen, aber
botf) nidjt jur SRufye gekommen, fonbem agitirten nodj fort.
SDaffelbe fanb 13. — 15. ©eptember \tatt auf bem ^Rat^dufe
in ©djtegwig. 2)ie Regierung verfügte nun d. d. 10. Sftoüember,
baf$ alle, bie fidE) ju ber Set)re ber 3)atribjoriten unb Sßieber*
täufer-Seljre gelten, oor 5ßfingften be3 nädtften SatyreS aus
bem ©iberftebtifdjen ©ebiet fidE) ju entfernen Ijätten unb baft
alle, bie nid)t bem ©otteäbienfte ber anbern Untertanen ftd)
gfeid) bejeigten, ofyne alle ©nabe 2anbe£ toerwiefen unb bie
£>älfte iljrer ©üter conftecirt werben foHte. — ©3 wirb aber
balb ein auberer ©eift E)ier Ijerrfdjenb am ©ottorfifdjen £>ofe.
&erjog Slbolp^, ber bem £)erjog ^ß^ilipp in ber Regierung
folgte, war am §ofe beä Sanbgrafen $t)ilipp öon Reffen in
2)armftabt erlogen unb t\atte bort große Neigung jum ßal=
trini§mu3 eingefogen. hierin würbe er nun beftärft, al£ ber
au$ Dftfrieälant) eingewanberte, fonft üon ©eburt ein £>am*
burger, 3oljann üon SBowern eine Stellung als ©efjeimratt)
unb ^ircfyenpräftbent am ©ottorfer £>ofe erlangt Ijatte. SDurd)
feinen ©influfe warb ber bon ©i<3enfdje ^rebigereib fdjon
abgeänbert unb gemilbert, namentlich würben bie ©teilen,
welche gegen bie reformirte 2Ibenbmal)lgle£)re gerietet, geftritfjen.
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SHe ©eneralf upentttenbenten b. eö. tut§. fttrdje in ©djt.*§olft. 2 1
(ßadmann II, 244). 3lm 11. Slpril 1607 nmrbe ein ©biet
erlaffen, toorin bei 83ermeibung fd&rocrer Ungnabe unb ©träfe
ben ^rebigern geboten tuarb, t)on ber Standet fid) aller Volenti!
ju enthalten (ßadmann II, 276). ©in caltriniftifd) gefinnter
©tubiofug ijatte bie ©rlaubnifc erhalten, am 29. ©ecember
1609 in ber &offird)e ju prebigen. ©r l)atte jum £ej:t
$t)ilipper 2, 9. gabriciuä füllte fidf) gebrmtgen, am folgen»
ben Sonntage in feiner ^ßrebigt über ßuc. 2,33 trüber it)n ju
polemiftren. Slm 2. Sanuar 1610 erhielt er bafür brevi
manu fein 3lbfd)ieb3patent — er toar hiermit an$ feinen
Slemtem entfaffen. ©3 folgte nnn:
4. $f)ilipp ©äfar. ©r toar in ßaffel geboren nnb
gehörte ber reformirten $irdje an. 33i3 batjin ©eiftlidjer in
Reffen, ttmrb er nnn ju bem fyoljen 2lmt eines Oberfjofprebi*
ger3 nnb ©eneralpropfteu berufen. 8n SSerbinbung mit bem
ftarf caltmtiftifd) geftnnten ©efyeimratt) t>. SBoloern, mar er
nun für bie Verbreitung ber reformirten ßeljre f)ier tt)ätig.
ßunädfjft tnurbe ein neuer 5ßrebigereib enttoorfen unb am
13. 2Rär3 1610 üerorbnet (bei Sau 261). Snttrietoeit inbe§
berfelbe nur 9lu£füf)rung gekommen, ift nid)t mef)r ju er*
mittein. S)er ftreng lutfjerifdf) gefinnte fttector be3 ©ijmna*
fiumä in 33orbe3f)olm , ©pontanius, würbe feines 2lmte3
entladen nnb an feine ©teile trat ber jum reformiten 93e=
lenntnif} übergetretene $. grifiuS. 1613 warb bie Slbfdjaf*
fung be3 ©£orci3mu3 bei ber Xaufe befohlen. 2>ie SSerorbnung
t)on 1607, bafc auf berÄanjel nidjt polemifirt derben bürfe,
warb am 6. 3uni 1614 nrieberljolt, ©äfar warb injtoifc^en
17. Sluguft 1655 öon ber reformirten gacultät ber Untoer*
fität SRarburg jum Dr. theol. creirt. S)ic @d)leStt)iger @e*
meinbe ijielt bei attebem treu ju itjrem lutl)erifd)en $rebiger
am 2)om, ©lebanuä, unb fefbft bie ^erjogin'-SBittme äugufte
ttianberte, aud) bei ©türm unb SRegen ber ©djleftfirdje öor*
bei, ju gufe ben langen SBeg üom ©d&lofe nad) ber 2)om*
firc^e, bem lutf)erifd)en ©otteSbienfte bafelbft beizuwohnen.
2113 nun £>ergog Sofyann Slbotylj, nadjbem t). SBowern
fd&on 1612 geftorben, 31. Wläii 1616, erft 41 Saljre alt,
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22 $ie ©etteralfu^ertntcnbcntcn b. eb.«lntf). &trd)e in ©#l.<$otft. .
mit Sobe abging, Ijatte bie3 refprmirte ßwifdjenfpiel am
©ottorfer £ofe andf) fofort fein (Snbe erreicht. &äfar mit
feinen äntjängern mn^te fogleid) ba3 ßanb üerlaffen. @r
ging nadf) Bremen imb warb bafefbft aU Sßafior an ber ©ct.
9ln3gariu3fird)e nnb Setjrer am Opmnafinm angefteßt. ©od)
(Streitigfetten, in bie er fid) and) tjier oerwidelte, nötigten
iljn, ba3 2lmt nieberjnlegen. 9ttd)t lange nadjfjer, 1628, warb
er bodj lieber jnm gtaftor an ber 9Kartin3firdje erwählt.
®r verlieft aber a\xü) biefen Soften fd)on 1630 nnb ging
nadf) ©öln, wo er jnm ÄaHjoliciSmaS übertrat. $ier ebirte
er 1642 feine ©d)rift Triapostolatus septentr., bie nad)
einem ©obej ecclesiae Hamb., wie er ü)n nennt, ben er per
fideles manus erhalten jn Ijaben üerfid^ert, brei vitae ber
norbifd)en Slpoftel enthält, SSittefjab, 2ln3gar, Stimbert
nnb atterbingS t>on tjiftorifdjer Sebentung ift, nm fo me^r,
ba bie Urfdf)rift verloren gegangen ifi 9Kan f)at iljn freilief)
befdjulbigt, im (Sinjehten Einiget oeränbert jn Ijaben, obwol
ber 33ewei3 nidjt jn führen ift, »eil bie Urfdjrift eben feljlt.
33on feiner legten 3 e ^ un *> feinem (£nbe ift 9ltd)t3 befannt.
Voller, Cimbr.littr.il, 133. ©djotj 273. 2lrd)itol, 22.
5. wieber gacobftabricinS. 9lad) feiner (Sntlaffnng
^atte gabriciaä fid) jnnad^ft nad) SRoftod begeben, für ba3
er überhaupt große SSorliebe Ijegte unb wo feine t)ier älteften
©öfjne jn gleicher Seit ftnbirten. 2)en fRuf be3 ^erjogS
Sodann griebridf) als ©nperintenbent be3 93i8tt)nm8 Sübed
lehnte er ab, bagegen folgte er ber SSocation jnm ^rebiger
an ber 3acobifird)e in £ambnrg nn \ ) ^ on am 3 # gfaguft
warb er Ijier introbneirt. (£r Ijat fid) Ijier, anf$er bnrd) bie
SBerwaltimg be$ *ßrebigtamte§, befonberS fcerbient gemacht bnrd)
feine 9ftitwirfnng jnr @rrid)tnng be3 ©tjmnafinmS, neben
bem fdfjon befietjenben 3of)annenm, ba$ am 12. Slngnfi 1613
eingeweiht warb. @r warb andf), im Nebenamt, jngleidf) lector
theologiae an bemfelben. 2In3 biefer $eit ftammen feine
dispositiones • theologiae. Sftadj bem Xobe be3 $erjog3 So*
fjann Slbolpft jn ©ottorf wirfte bie §erjogin*9Jintter fogleid)
für bie SBieberbernfnng beö gabricinS, iljreS, t)on if)r Ijod)*
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$te ©eneratfupertntenbenten b. eMutf). Ätrdje to 8djt. #otft. 23
gefrf)ä^tcn treuen ©eelforgerä, unb ber nunmehrige $erjog
griebrtd) fd^rieb an ben SJtagiftrat unb bie ®trd)enoorftef)er
ju ©ct. Sacobi, bafe man it)m ben früheren ©enerafyropften
nun toieber überlaffen möge. ®a3 liefe fid) nid)t ml Der-
toeigern unb 13. Trin. 1616 t)telt gabrictuS feine 3lbfd)ieb3=
prebigt in Hamburg unb fefyrte bann nadf) ©djleStoig jurüd,
feine früheren Slemter lieber ju übernehmen. 9ltle3 fam
nun in ben öortgen ©tanb toieber jurüd. 35er t>. ©ifcen'fdje
^ßrcbigeretb warb auf3 Sßeue eingeführt unb üon fämmtlid)en
^rebigem be3 93ejirfö untertrieben («rafft 380). 55er
$erjog erneuerte inbefe ba3 ©ebot, üon jeber Sßolemif unb
üon unerbaulidjen ©d)ulfragen auf ber «an^el abjulaffen,
gabriciu« fing bod) nun balb ju fränfeln an unb 1622
ttmrbe i^m beStjatb fein ältefier @ot)n abjungirt. Qm barauf
folgenben Sö^re verfiel er in eine fernere «ranfljeit unb
toar bem £obe nalje. @r ift jebodj burdfj be3 $errn ©nabe
ttrieber genefen unb nad) ber fttit gefünber getoefen al3 fcor*
tjer. 3n einer befonberen 2ob = unb 35anffd)rift Ijat er bieg
felbft au$füf)rrid) betrieben, 1648. (©ebrudt bei «rafft
316 ff.) ®r erjagt barin, bafe er uon Sugenb auf ein
fdOtoädjlidjer, gebredjlidjer 9Renfd(j getoefen fei. „3dj toar
nict)t fo feljr eine3 langem 2eben3 begierig meinettoegen,
boefy, tpie ©Ott tueife, befonber3 toegen biefer Sauber «ird)en
{jeilfamen 3 u ftanbe^". @r toanbte fiel}, ttrie £i$fia, an ben
£errn unb Utttt mit unaufprlidjen ©eufjern. 3m gieber*
^arojpSmo glaubte er bie Slnttoort be3 £errn ju üernetjmen,
15 Satire wolle er i^m nod& fd&enfen. 35ie Ijat er nodf)
reidjlid) gelebt. ®en 15. Suni 1630 erliefe er ein ßirculair
an bie Ferren pastores unb fämmtlidje «irdjen* unb ©djul*
biener* unb «irdjgefdtjtoorenen unb ©etiotlmäcljtigten (bei
«rafft 411), tnorin er fie aufforberte, it)tn ju öermelben,
toaS fie irgenb für ©ebred&en träfet en. Slpril 11, 1633, toarb
iljm fein ©djttnegerfotjn 3. 8. Seder als «irdjencommiffar
beigeorbnet, „weil man bemfelben bei feinem tjoljen Älter
alle mögliche ©rteidtjteruug gönnen footle" unb it)m mürbe
aufgegeben, bei ben «ird)emrifitationen beiftänbig ju fein unb
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24 $ie ©eneralfityermtenbettten b. eö.*lutf). tfirdje in ©djf.«£otft.
foldje, nadf) üütafcßebung ber ®irdf)enorbnung unb anberen
©afcungen jebeSmal mit t)errid)ten ju Reifen. SBäljrenb ber
großen ©turmftuti) 1634 t)telt er gerabe @eneralt>ifitation in
gatyretoft, bamalS nodj Snfel, tno bie SBeQen Ijodf) gingen.
Stele 9Kenfd)en ertranlen bort, audj ber pastor loci fammt
grau unb ßinber, toäfjrenb, burd) ein SBunber ©ofteS, gabri*
ciuS unb fein 5lirdf)encommiffar gerettet, mit bem Seben ba*
öon tarnen. @te Ratten junädjft 3uflud)t gefunben auf bem
93oben be« £aufe3 beS SefytSüogtS. (galct'S §etmretd) II,
143.) 1636 oeränberte ber §ergog beu bisherigen Xitel
©eneratyropft in ben eines ©eneralfuperintenbenten
unb ift alfo gabriciuS ber Srfte, ber biefen Xitel geführt
f)at, ber üon ber $eit an fteljenb geblieben ift. 1639 gab
gabrtctuS „auf empfangenen gnäbigen Sefeljl" feine 1602
Juerft erfdtjtenene ©umma dfjriftlitfjer 2et)re aus ber SlugS«
burgifdjen ßonfeffion unb bem f feinen corpore doctrinae neu
heraus. 35ie ©d&rift ift ber §erjogin ©lifabetl) bebicirt.
£)Ufe 35ebication f)at Sadfmann, @tnl j. ©dfjl.^olft. §iftorie
99b. VI, 37—50, lieber abbrucfen laffen. — 1640 öeranla&te
er, ttjeil aufter fcerfd&iebenen auf ben Sirdjenmfttationen roaf)r*
genommenen 9Jii&bräud)en , and) fo 2ttand)eS, baS ßaubern,
2Bat}rfagen unb befonberS baS ^ejenmefen angetjörig t)on
if)tn bemerft tnorben, eine §o<f)fürftlict)e SSerorbnung d. d.
31. ©ecember (b. Sadtmann VI, 524). — gabriciuS ttmr ein
fe^r gotteSfürdjttger SKann. Xäglid) Ijielt er brei SERal §auS*
anbaut mit aßen §auSgenoffen. 3m £>aufe ging eS fe^r
einfach l)er, aber bem ©eije toar er entfdjiebener geinb. ^3° n
©totj unb $od)muti) mar er burdjauS fern, üon £>erjen
bemät^tg. ©ein 3lmt tag if)m ttor 3lQem am §erjen. Stnmer
toar er unermübet tptig, nimmer raftenb. @r legirte 4000 JL
bem ©djleStoiger SRinifterto, ber ©d)ule, ber ftubirenben
Sugenb unb ben Slrmen unb 300 Jk ben SIrmen feiner SBater*
ftabt Xonbern. ®r ftarb 5. Sftoöember 1640, alt 81 3at)re.
©eine 33ifitationSberid)te E)at Dr. % SlSmuffen aus bem 2Irdju>
ber ©eneralfuperintenbentur herausgegeben in §. 23ierna£li'S
SanbeSberid&ten 1846 unb 47.
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3)ie ©eneratfuperintenbenten b. eü.*lutfj. ßtrdje in ©djf.-£oIft. 25
ÄöntgSmann, @efd)td)te bcr $len*b. ©tabtfdjute,
@4Ie8to. 1800. Sraafd), glenäborgS Satin* 09 SRealfluIe*
§iftorte, 5a. gttoefeH, glenSb. 105. SBitten, mem. 66.
9Mler 1,163. Srafft 366. ^ontoppiban, annales III,
594. 3ö$erII,484. ©$ol5272. £amb. @$riftftellerle£. II,
232. *3al»rb. VIII, 148. Saufen, Sttac^r. üb. fämmtl.
®trdjen unb ^rebiger. £amb. 1826. 74 u. 453.
3. 31. gabriciuö, mem. Hamb. III, 135. Senfen^ic^ef.
fcn III, 53. $rot). ©fterr. IV, 523. SK. ©t 3K. II, 873.
6. 9Ä. Sacob gabriciuS jun. ©r mar bcr ältefte
©otjn be3 SBorgenannten unb 1588 in ber ©tabt ©d^Iegtniß
geboren, ftubirte in SRoftod unb toarb bafelbft 1613, jugleid)
mit feinen 3 Srübern an einem Sage, SJtagifter. 1614 toarb
er jum $aftor in Sunben fcocirt, 1615 jugleid) jum tropft
für Sftorberbitf)marfd)en befteüt, aber 1616 fd)on t)on ber
§erjogtn = 28itttt)e Slugufta in $ufum ju iljrem §ofprebiger
berufen. 1622 toarb er, tüte oben bemerft, feinem 33ater, bem
©eneralfuperintenbenten, abiungirt big ju beffeu SEobe 1640,
üon ba tuarb er, bem fd)on 1636 jugleidj mit bem 33ater ber
5£ttel ©eneralfuperintenbent beigelegt toorben mar, natürlich
beS SSater^ Sftadjf olger in beffen Remtern, bie er jebod) nur
big 1645 üertoaltete, inbem er am 24. Slpril biefeS Saljreä
eine« frühen JobeS ftarb, erft 55 Safyre alt. @3 ttirb üon
iljm gerühmt, baft er oortrefffidje ©aben befeffen, t>ou im*
gedeutelter ©otteSfurdjt unb redjtfdjaffenen SBefenS getoefeu
fei. SBon ifjm erfdjien Diatyposis litaniarum publicarum
textos biblicos explanantium 1641 — 44.
SKotter I, 165. «rafft 295. ©c^olj 273. gef)fe, SRorber*
bitljm. *ßrebigergefd)id)te 453. 3enfen*9Rid)etfen III, 294.
7. D. Sodann SReinbott). @r mar geboren 14. ge-
bruar 1609 ju Slltenburg im SJlei&uifdjen, ©oljn eines @e*
natorS, ftubirte in Seipjig unb Sena, promomrte am lederen
Orte 3. gebruar 1630 jum Dr. philos. unb ging bann nadt)
Stoftod unb ßopenfjagen. SSon ba machte er eine Steife nati)
§oäanb unb ©nglanb unb teerte barauf nrieber nadf) ßopen*
t)agen jurüd. 3m 3Kai 1636 toarb er jum Sßaftor an ©t
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26 $ie ©eneratfuperintenbenten b. eü.-lutl). Äirdje in ©d)I.-$oIft.
SRicofai in Flensburg getoeit)t unb barauf Dom Jtönig jum
tropft ernannt. 1639 toarb er *ßropft unb ©djlofeprebtger
in §aber3leben. 2)en Stuf al£ professor theol. an bie 3lfa 5
betnte in ©oröe lehnte er ab. $toet Satyre fpäter 1645 folgte
er aber bem 9iufe als Oberfjofprebiger unb ©eneralfuper*
intenbent für ben ©ottorfifdjen 2lntt)eil, fotoie ali ^ropjl ffir
©ottorf unb §ufum. SBorljer toar er oon ber SRoftodfer tijeologi*
fdjen gacultät jum Dr. theol. creirt toorben. ®r toiberfe^tc
fid) allen SrnfteS ber Slufnafjme ber ©ocinianer in griebridj*
ftabt. Slufeer einer SRei^e disputationes unb einiger Seiten»
prebigten erfd>ten öon ibm eine ausführliche Sßiberlegung ber
Schrift be3 Sefuiten $f). Serien (Jadonis Keddius) „3ur
9Sertt)etbigung berßird)eSlug«&. ©onfeffion. ©d)le3toig 1652/58
©obann l)at er ebirt Dispositiönes textuum poenitentialium
ex Hosea. Slesv. 1645 — 48. Commentarii in Hoseam
pars prior, in capita quatuor prima. Slm 5. Dctober 1665
fjieft er bie 3uauguration3prebigt bei ber feierlichen ©ntoeiljung
ber Vieler Unioerfitat über Sßeteljeit ©alomonis 6,27. ©ebrueft
©djle&oig 1665. ©nblid) erfd)ien: 9lu3füt)rfidje Seljre öom
ßtrdjenregiment. ©c^IeStoig 1667. ®r ^atte einen gelehrten
Streit andj mit bem Dr. ©anntjauer in Strasburg. @r ftarb
27. 3uK 1673.
2ttotIer, Cimbr. litt. II, 691. SBttten, Memoria
theol. 1780. O. $. SRoUer, Öon ben kröpften. ©♦ 8.
©c^olj 277. Sautrup, <paber3leben 34. 3enfen*3Kid)et
fen III, 295. Unto..»iM. S. H. 45 B, 76. 93erid)t
SReinbotljS o. 12. 2lug. to. b. SBiebertfiufer.
8. D. ©ebaftian 9liemann. ®r toar geboren
2. 2(prU 1625 in Sübecf, ©obn eine§ Äaufmannä, ftubtrte in
SRoflocf, JtönigSberg, §efmftebt unb julefct nod) in 3ena, too
er 1651 3Jiagifter toarb. S)ann t)abüitirte er er fid) bafelbfi
al$ Sßrtoatbocent , toarb 1654 Licentiatus theol. unb prof.
extraord., 1657 Dr. theol. unb prof. ordin., 1664 jugleid)
©uperintenbent unb ©tabtpfarrer , fotoie 2KitgIieb be§ 6on*
fiftoriumS, 1674 toarb er öom §erjog Efyriftian 9Ubred)t als
©bertjofprebiger unb ©eneralfupertntenbent nadf) ©ottorf be*
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$te ©eneratfuperitttettbenten b. eü.«lutlj. ®ird&e in <5djf.-£otft. 27
rufen unb sugleidj iljm bie *ßropfteien ©ottorf, Sftorbftranb,
Srittau anvertraut. $u i e ^ er 3 e ^ ntatfjte bie belannte
©cfytoärmerin 3lntotnette 33ourignon unb t^r Sln^ang f)ier
©d^tDtertgfetten- @r »erfuhr mit xijx nidjt fo glimpflich als
fein 33ormefer getrau, manbte feine ®raft überhaupt t>orjug&
weife auf bie getftlidje ^rajiS, führte babet sugleidj „mann*
Ijaft" bie Kriege be3 £errn contra Keddios, Masenios, alios,
öon 1654 — 56 in mehreren Schriften. ?Ü3 UnioerfitätS*
profeffor in Rena mar er ber (Srfte, ber über $trdjengefcl)idjte
M, unb f)ier mar unfer Äortljolt, fpäter renommirt burdj
feine SSorfefungen über $trdjengefdjitf)te, fein ©dualer. — @r
ftarb 6. Wl&xi 1684.
gjioder I, 464. ©djorg 277. Senfen^ic^effen IV,
32. @. granf, Sie genaifdjen Geologen, 1858. ©. 38.
©untrer, 2)ie ^rofefforen b. Unit). Sena, 1858. ©. 20,
9. D. SaSpar ^errmann ©anbtjagen. @r mar
geboren 22. Dctober 1639 ju 93erd(jte3t)ufen in SSeftpljalen
©oljn eines ©djullefjrerS. Vorbereitet auf bem ©tymnafium
in OSnabrüä, ftubirte er öon 1657 an Geologie in SRoftocf,
vielleicht audj eine Zeitlang w Königsberg. 1665 fanb er
SlnfieHung in 93ielefelb unb marb 1667 bort jum SRector er*
mäf)It. 1672 folgte er bem 9tuf als ©upermtenbent nad)
fiüneburg. 1684 ernannte tfjn ber §erjog E^riftian 3Ubrect)t
jum Oberfmfprebiger unb ©eneratfuperintenbenten. 2)amal3.
mar e3 aber bie $eit, mo ber §erjoglidj ©ottorfifdje Slnt^eil
von bem Äönig von 2)änemarf fequeftrirt mar, unb ba^er
lonnte ©anbijagen erft 1689, nad) abgefdjloffenem ^rieben,
bieg 9lmt antreten, ßugleidj mürbe ifjm, nad) bamaligem
©ebraudj, bie Sermaltung mehrerer l)olfteimfd)en ^ropfteien
übertragen, ©aubljagen fjatte feinen 5ßrebigem eine 2lu3=
legung be3 7. ÄapitetS be3 Sßropfjeten $R\d)a ju einer S3uf$*
prebigt jugefdjidt. 55er ©eneralfuperintenbent im Äönigl.
Stnttyeü D. Sofua ©d)mar£ glaubte barin irrige Meinungen
über ba$ taufenbjftfjrige SReid) entbedt ju fjaben xini öeröffent*
lidfjte bie @d)rift: ©rünblidje Söiberlegung einer faft ben
falben SEtjeif be3 ©d)le$m. s £olft. 9Kimfterium3 im 9Kai 1696
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28 SHe ©enerolfuperintcnbenten b. eü.«tutt). fttrdje in <S<^I.-©offt.
jur 93u§prebigt f ürgefdjriebenen , burd)gel)enb$ aber bem
©fjitiaSmuä bienenben Stillegung be3 7. Kapitels 3Kid)a. 1697.
Snbefe ftarb ©anbogen fdjon 17. Sunt 1697. @r erfranfte
nämlidt) auf einer SBifitationSreife mtb liefe ftdj frauf uad)
ßiel bringen. £ier liefe er bie TOitglieber ber bortigen tf)eo*
logifd)en gacultät an fein ftranfenbett bitten unb befannte
t>or benfelben, bafe iljm oon D. ©d)toarfc Unredjt gefdjefjen
fei. Sftadj abgelegtem ©faubenäbefenntnifj fdtjlofe er: $dj
glaube eine gnäbige Vergebung ber ©ünben, 3luferfief)ung
be3 gleifdjeä unb nad) bem £obe ein ettngeS Seben. Salb
barauf f)at er ben ©eift aufgegeben. Qu feiner SSertljeibigung
erfd)ten üon $aftor Sied), feinem früheren Slmt^coHegen tu
Süneburg: $ergeroifferung,baf$£.ß. ©anbijagen bem SUtinifterio
Anno 1695 unb 96 gur 33uj3prebigt üorgefdjricbene 2lu£tegung
be3 6. unb 7. Äapitel 9Ridja nid)t unredjt fei, bem ßt)ilia3mo
md)t biene unb bie bagegen gerichtete SBiDerlegung fofd)e nidtjt
tiermöge umsuftofeen. ©d^Ie^toig 1700. ©eSgleidjen üon bem
befannten ^ufumer Sßaftor 3. -Bi ®rafft, unter bem $feubo*
nt)m Ärato: ©erettete Unfd^ulb jtoeier f)od)fürftlid)er @eneraf=
fuperintenbenten, £>erm £>. ©. ©anbogen unb D. £. 3Kul)liu3
tüiber bie falfdjen Sefdjulbigungen be£ D. 3. ©djtoarfc. äftit
SBorrebe üon SMupuS. ©djle&oig 1702. 3flul)Iiu3 tjatte
üorljer aud) felbft jur 33ertf)eibigung feinet $Borgänger3
im Slmte eine ©d)rift üeröff entließt, auf meiere @d)ttmr| er*
ttribert tjatte. ©^liefeli^ erfd)ientionRrafft: 2Bal)rer fiiftorifdjer
93erid)t üon ben ©djleSnngfdjen Stireren * Streitigkeiten unb
Spaltungen toiber D. 3: ©djtüarfc. Sractat tion ben Kt)tliafti=
fdjen SBorfpielen , prineipiis unb Chiliasmo felbft D. Muhlii.
@d)le£nMg 1705. etc.
Slufeer burd) einige Dissertationes in lateinifdjer ©pradje
unb einigen ©afualprebigten fyat ©anbogen fidj audE) al3
©etefjrter gegeigt in ©Triften. Surje Einleitung in bie ®e-
fdE)idt)te unfereS £errn Sefu ßfyrifti, ber Slpoftel, nrie aud) ben
gaben be3 bleuen Steftamentö nad) ber ßeitorbmmg au£ ben
üier (Süangeliften, ber 2lpoftelgefd)id)te unb ben ©riefen, tüte
aud) ber Offenbarung SofjamtiS ju betrauten. Süneburg 1684.
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2)ie ©etteralfuperintettbettten b. eb.=lutlj. Äirdbe in @d)f.*£offi. 29
2. 31. 1688 unb lieber abgebrucft mit ,8ufäfcen aug feinen
anbern ©Triften. Berlin 1702 unb 1711. $aüt 1716.
SrfteS jetjn ©enbfdjreiben , barin .unterfdjiebene Derter ber
^eiligen ©djrift erflärt »erben. ©djleSttrig 1692 unb 1703.
Slnber Xtyit 1699. 93eibe Streite lieber gebrudt 3cna 1711.
Slud) fyat er einen $ated)i3mu§ üerf afct mit bem £itel: ®ated)i3*
mu&ffllild), 5ßlön 1696, ber fetner Seit tool in ©ebraud) ge=
toefen fein ttrirb.
TOoHer II, 751. ©d&otj 278. Senf en-SKid) elf en IV,
34. 21. 3iitfd)I, @efd)id)te be3 ^ietiämuS. JBonn 1884
II, 1, 123, 233.
10. D. |>inrid) SRuljliuS. @r toar geboren 7. Sfiärj
1666 in Bremen, befugte ba3 ©tjmnafium ber SSaterftabt,
genoft bann öon 1686 an ben Unterricht be$ berühmten
Drientaliften ©jarb in Hamburg, ftubirte barauf StJ)eoIogie
auf ben Uniöerfitciten in ©iefcen, 1688 in Atel, 1689 in
Seiftjig, too er 1690 ben ÜJiagiftergrab erttmrb, tourbe 1692
Sßrofeffor ber griedjifdjen unb orientalifdjen ©pradjen an ber
Untoerfität Siel, fotoie ber ©idjtfuttft unb Serebfamfeit, 1695
orbentlidjer ^rofeffor ber Geologie unb jugleid) Snfpector
ber fcfcle8tt>.«$olft. Spulen fürftlidjen «ntijeiB, 1697 aud)
s }?aftor an ©ct. Nicolai unb jtuar „nriber SBifleu be$ 2J?agi*
ftratö". 1698 gab er baljer biefeS ledere Siebenamt urieber
freiwillig auf. @r ttmrb nun l)erjoglid)er Dberljofprebiger,
Dberconfiftorialratt) unb ©eneralfuperintenbent, aud) tropft
für ©ottorf unb blieb babei &onorarprofeffor in Atel. 1699
creirte it)n bie tfjeologifdje gacultät in Siel jum Dr. theol.
1706 toarb er mit bem @et)eimratlj§präfibenten t>on SBebberfop,
mit bem er etoa3 tiertoanbt toar, jum beftänbigen 33ifitator
ber Untoerfität (^Reglement unb Sßerorbnung üon i707) er*
nannt, 1708 audj jum prof. primarius ber Geologie. 9iad)
b<?m ©turje tion SQ3ebberJop§ (t>. Äobbe, ®d)leättM |>otft. @e=
fdjtdjte, Slftona 1834 @. 64) muffte audj er jebod) ben £>of
fcerlaffen. $)er Sönig natjm 1713 ben ©ottorfer Slntljeit in
83efifc unb übertrug bie Dberauffidjt ber Sirenen feinem
Äöuiglidjen ©eneralfupertntenbenten Safforo. 3ftuf)liu3 fefjrte
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>
30 $ie ©eneralfufcerintenbenten b. eö.4utl). ftird&e in Sdjl.<§olft.
nadf) Jftel jurüdE als sßrofanjler ber Unitierfität unb ^ßrofeffor,
behielt aber bic ©eneralfuperintenbeutur ber fürftlid)en Äirdjen
in £>olftein. ©r ftarb 7. SDecember 1733.
SBie oben bemerft, übernahm er bie 33ertl)eibigung feinet
SlmtöüortoeferS ©anbogen gegen bte Angriffe be3 Äönigl.
©eneralfuperintenbenten D. 8. ©cf)tt)ar|. 35iefer fjatte auf
bte 2lmt3eutfefcmtg be§ ^aftorä Sinlogel in ©iefau, als eineä
d()Uiaftifct)en S3erfül)rer3 angetragen. Sind) beffen nafjm 9Kul)=
liuS fidt) an unb Veröffentlichte 1701 : Äurje Slnjeige t)on ber
falfrfjen SBefcfyulbigung D. 3. ©djtoarfc gegen ifyn. 2)ann 1705
Erörterung zc. nebft 93orberitf)t über D. 3. ©djtoarfc £ractat,
worauf ©djnmrfc einen SKad)beri<i)t auf £>errn D. 3Rut)liu3 9Sor=
beriet folgen tiefe, (ßrafft, 2Bat)rer 99erid)t :a) — ®ie 5ßa«
ftoren ©ibbern unb 3Bilbt)ageu in ©lüäftabt gerieten in
©treit über bie grage : Ob ber ©laubige in biefem Seben
fdjon ttnrflidj feiig fei? ÜRuljliuS naljm Partei für ben
©rfteren, ber biefe grage bejahte, ©d)tt)ar§ für ben ßtoeiten,
ber fie verneinte. S)ic tf)eotogijd)en gacultäten in @reif&
toalb unb SBittenberg unb ber ^ofprebiger SütfenS in Ropen*
ijagen gaben ©utadjten ab. 3Jiut)tiu3 fdjrieb: S)er untier-
fälfdfjte ©inn Sutfjeri in bem beftrittenen Sefyrfafc. Atel 1708.
2)iefe Schrift rief eine grofee Bewegung f)ert>or: S)ie t)otftei=
nifdjen ^rebiger teilten fid) förmlitf) in jtoei Sager, pro et
contra. D. ©rf)toarfc ftarb injttrifdtjen am 6. Sanuar 1709.
©ine von i()m jtidfjt ganj fcottenbete ©egenfcfyrif t : ©rtoeiterte
SBiberlegung, nmrbe nad) feinem Sobe nod) bem 2)rud über«
geben mit Dr. Masii unb Dr. Botsacci judiciis öon biefem
©ontrot>er3 unb bem Schreiben ber Stoftoder tfjeologifdjen
gacultät an ben Dr. ßfitfenS. Hamburg 1709. 3Rul)Iiu3
liefe inbefe biefeä opus posthumum unbeachtet, nur auf baß,
toaö ©tfjtoarfc in ber SSorrebe über ba§ von 9Jhtf)üu3 ab-
gefafete afabemif^e Reglement unb namentlich toiber bie in
bemfelben ben afabemiftfjen Geologen eingeftanbene 2et)r~
freifjeit eriunert Ijatte, antwortete er in: Oratio de libertate
academica 1713. (Diss. hist. theol. p. 209.) 2)er Sßrofeffor
Sllberi gum f^elbe in Stiel vertrat hierbei bie ©teile be3 ©egnerö
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2)ie ©eneralfuperitttenbenten b. etiAuti). ®trdje in ©djt .=$olft. 31
Paraeneses ad editionem Aug. Confess. (in Analecta dis-
quisit. KU. 1719 ©. 60.). 9latf)bem 9Jtol)liu3 ftd) wieber in
Atel Ijabilitirt, geriet^ er in einen nenen Streit mit bem
professor juris 33ogt. SMefer fjatte nömlid) in feinen 33or=
lefungen fidt> gegen ben @ib anf bie ftjmbolifdtjen 3Süd)er aufr
gefprocljen. 9Jhit)liu3 fd&rieb baranf: De eo, quod justum
est circa religionem et libros nostratis ecclesiae symbolicos
1713. SSogt antwortete baranf: De juris privati utilitate
1713, worin er bie Suriften glücflid) prie§, bafe fie nidjt,
wie bie Geologen,, an fpmbolifdje 93üd)er gebunben feien unb
geigte barnadjj in einem Programm an, ba§ er über D. SKuljliuS
©djrift de eo, quod justum est, juriftifdtje 93orlefungen galten
werbe. @3 erfolgte tjierauf ein ©egenanfdjlag ber übrigen
Kollegen am fdjwarjen 93rett ber Untoerfität (bei £t)ief$,
®eletyrtengef<$. b. Unit). Rief, 1800 I, 140), womit biefer Streit
bann enbete. Slber ber Sftadtjfolger be3 Oeneralfuperintenbeuten
©tfjwarfc, D. Stoff oö, ber entf Rieben ©cgner ber Sßietiftcn
war, nnb als beren &aupt tjier ju Sanbe D. SDht^Iiud galt,
wollte biefem vermeintlichen Unwefen fteuern. ©obalb 3Jhtf)liu3
fjieröon prte, wollte er tiefen Singriff abwehren nnb fcfyrieb
baju: De studio aequitatis tuendae asserendaequae ortho-
doxiae maxime necessario 1709 nnb: De sectae studio in
ecclesia orthodoxa vitanda 1712. Slber nnr befto gewiffer
erfolgte ber intenbirte Singriff. Stoff oü fd&rieb: De pura
doctrina sanctissime custodienda ad dominos Praepositos,
Seniores, Pastores et Sacerdotes fidei suae commissos
fraternum alloquium. Hamb. 1713. 3Kuf)liu§ lie§ ba§ öor=
läufig liingefyen, aber ein auswärtiger ©penerianer opponirte
bagegen, unb Stoff oö, nod) etje er bie ©d&rift felbft gefefyen,
ergriff fogleidj bie geber jur Slntwort: Fraternum alloquium
defensum adversus Lucifugam Cordatum Evangelium sie
dictum. Flensb. 1714. SMe eigentliche SBiberlegung erfolgte
baranf : Justa animadversio in Cordati Evangelici sie
dicti inanem loquasitatem temere effusam. Hamb. 1715.
2)urd) festere ©dfjrift würbe nun aud^ SRufjliu» wieber
gereijt, unb er fdfjrieb nun: Fraterna admonitio ad
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32 $>ie ©eneratfupertntenbenten b. eü.-lut^. £ir$e in ©d)I.«£olft.
Th. Dassovium 1716. (Sine Zeitlang fc^ierr e3, af£ nefjme
©affoü biefe Erinnerung fo l)in, aber er fjatte fid) nur gehörig
fammeln trotten. ©3 erfdjien mm ein ausführlich opus
öon ifjm: Veritas victrix, opposita libello de zelo, quem
D. Muhlius divulgavit. Flensb. 1719. gür 2Kul)liu3 ant*
toortete barauf Gilbert jum gelbe S. g. Sebeji furje 5Ingeige,
itmrumb D. ÜWu^Iiu^ fi<$ mit Lic Dassovio in feinen ferneren
©djrifttoedjfef einjulaffen fjabe. granffurt unb Setpätg 1720.
35affot) ließ aud) biefe 83rofdE)üre nid)t unbeantwortet unb
fdjrieb: Veritas victrix, sua luce radians siue liberata a
nebulis, quos offundere eidem conatus est obscurus vir.
Rendsbg. 1720. 9hm founte SDhtljlius e3 nid)t unterlaffen,
nod) einmal feine fdjarfe geber anjufefcen. SSon ifjtn erfd)ten:
Slbgenötfjigtc SSert^eibigung unb Rettung ber etmng.'lutf). SB3a^r=
fjeit ttriber £errn Th. Dassovium, 1721. ©affoto toar inättn»
fd)en üor ©rfcfyeinung biefer ©djrift geftorben 5. Januar 1731.
«Sutefct nod) geriett) 3Kul)liu3 bei einem afabemifd)en $)iöpu*
tationSact in ©treit mit feinem ßolleg, ^ßrofeffor grife, ber
in retf)t heftige @d)impfreben ausartete. S)o bie Erbitterung
auf's |>ödjfte geraden toar, erhielten beibe Parteien ben fürft*
lid)en S3efet>I , ju frfjtüeigen unb if)ren polemifdjen ©djriften-
ttedjfel bem ^offanjter ausliefern. SRufjlinS fonft fefte
©efunb^eit tnurbe burdj biefe Gegebenheit bod) julefct erfdjüttert,
unb er roarb balb nadjf)er 1732 t>on einem ©djlagflufe ge=
troffen, an beffen folgen er 7. S)ecember 1733 ftarb. — Qnx
Jubelfeier ber StugSburger Sonfeffton im Jaljre 1730 gab
3Kut)tiu3 biefe ©dfjrift IjerauS : SDie ungeänberte redete roaf)re
SlugSburger Sonfeffton, auf 3 neue lieber burdjgefefjen unb
bei bem angeljenben ätr»eit)unbertj[ät)ngen Jubeljahr abermal
in ben 2)ru<f gegeben. @r fd&rieb audj eine SSorrebe ju ber
üon Sßrofeffor $ane üeranftalteten größeren StuSgabe biefer
(Sonfeffion mit Variationen, 2lnmerfungen unb ©rflärungen.
Historia critica A.C., Kil. 1732 unb tiefe audfj feine afabemifd)e
Siebe, bei biefer Jubelfeier gehalten, bruden. Oratio solem-
nis 1730. — SBcifyrenb feiner praftifdjen 28irf famfett Ijatte er
audj ein ©efangbud) fcerfaftt: ©(fyle&üig^olfteinifcfyeS Sufc,
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2)ie ©eneralfufcerintenbenten b. eb.=lutl). Äirdje in <5djl.*$olft. 33
©faubenS-- unb 2)anfopfer jur (Ermunterung be3 ©eifle« in
auSerlefenen ©efängen, ßollecteu unb ©ebeten bei gegenwärtigen
contagienden Säufften auf ßofjen 93efel)l bargeftellt unb jum
©ebraud) ber ©. Jp. ßirdjen in ben gnäbigft angeorbneten S3et*
ftunben ausgefertigt, ©djleSttng 1712, in bem aud) einige üon
tt)tn fefbft gebid)tete geiftfid&e Sieber fid) finben, 3. 83. Sßr. 77,
163, 175, 180 :c, unb baS längere ßcit in öffentlichem ©e»
brauch getoefen.
Ungeadjtet ber mannigfaltigen ©treitigfeiten, in toeld)e
er fid) üettoidelte unb in benen er nidjt immer felbft mit
ber 2J£äJ3igung »erfuhr, bie er Slnbern empfahl, genofc er
bod) ein nidjt geringes 2lnfef)en unter ben .ßeitgenoffen als
Geologe, Sßljilofoge, Drator, $)iftorifer unb 5ßoet. @r befafe
eine ausgezeichnete 33ibliotl)ef, bie 1735 öerfteigert warb,
©ie enthielt einen nidjt geringen Stjeif wertvoller Jpanb«
fd)riften in perfifdjer, arabifdjer, rabbinifdjer zc. ©pradje unb
triefe libri rari. ®in genaues SBerjeidjnifi ber üon ifjm Der*
fafeten 47 ©Triften finbet fid) bei Styefc a. a. D. I, 73. 9Son
SBertt) finb nodj immer feine Seiträge jur fd)feSto.*l)olftein.
Kirdjengefdjidjte, namentlid) de reformatione etc. als bie
erfte 2)arfteHung ber SfteformationSgefcfyidjte unferer Sßromns :
De vita et gestis H. Zütpheni, Historia coenobii Bordes-
holm, u. f. tt)., bie f)ier gefammelt finb (8. ©tüd) in Dissert.
hist. theol. 1715.
TOotter II, 561. ©djolj 279. Styefe, ©efe^rten«
gefd). I, 124. ©djroarj, üftadjr. üon 5tiel 118. gar*
ftenS, ßieler tljeol. gacultät 15. Slttgem. beutfdje S3iogr.
XXII, 481. Senfen - 3Jlid)elfen IV, 119. Softefo
Kieler ^rebtgergefd). 25, 64. 55effen Kieler $rof. 6.
ßettfd&rift XVII, 291. galcf, Slb^anbl. a. b. ä. III, 172.
2)öring, ©eleljrte Geologen II, 618. Acta histor.
ecclesiae. SBeimar 1724 II, 240. $rot).>93erid)t 1830,
3, 415. Uniö.^ron. 1858, 63 unb 71.
11. ©eorg §inrid) SfteimaruS. @r toar geboren
1688 in §eibe, it>o bamalS fein 33ater Samuel SieimaruS
$)iafonuS ttmr (f als Kirnen* unb Oberconfiftorialratl), tropft
8
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34 $>te ©encralfu^rintenbettten b. eü.-lut^. SHrdje in 6<f>t.»£olft.
unb £auptpaftor in Jonbern, 10. Sept. 1727). §erjog Karl
griebrid) ernannte i^n 1 769 ju feinem £ofprebiger. Später
mad)te er mit biefem eine längere Steife in'£ SluStanb, nadj
SBien, 83re3fau, ©t. Petersburg, SKoßfau 2C. Naä) D. 2KuI^
ttu3 Job 1733 marb if)tn trte ©eneralfuperintenbentur im
fürftlidjen 9lntf)eÜ übertragen nnb jugfeief) marb er SSice*
präfibent be§ £)bercoufiftoriutn3. ©eine SBirffatnfeit mar in*
befc nnr tmn fe^r furjer 2)auer, inbem er fdjon 1735 im
april eine3 frühen £obe3 tterftarb.
$atnb. 93erid)te 1735, 292. ge^fe 290. @d)ofä 286.
31. 9ieitnaru3, 2)a3 ®efd)led)t3regifter ber öier 9?eima=
rufen. Sanenbnrg 1720.
12. 91 n ton Sa Spar ©ngef. ©r mar geboren am
6. Slpril 1675 in £eiligenljafen r mo fein SSater 35iafonuS
mar, marb 1703 35iafonu3, 1710 SlrdiibiafonuS nnb 1721
$aftor in Olbenbnrg in £>olftein. @r mar t)ter feljr ttjätig
für bie SBerbefferung be$ @d)ufmefen£. $erjog Sari $rie*
brid) ernannte ifjn 1736 jum ©eneralfuperintenbenten nnb
SSicepräfibenten beS DberconfiftoriumS, and) 1738 jnm Drben3=
abt f 19. SDecember 1748.
93eitr. jn ben Actis hist. eccl. II, 408. @d)or$ 281.
£>ollenfteiner, (S^ronifbilber. Dlbenburg 1882, 410.
13. D. ©uftaü ßtyriftopl) £ofetnaun. @r mar ge*
boren 16. SKai 1695 in ©eile, mo ber SSater Sßrebiger mar,
befud)te ba3 Hamburger ©tjmnaftum nnb bann bie Uniöerfi=
täten Seipsig unb Siel. 1722 marb er Sßaftor in SBolben*
Ijorn, 1729 2)iafonu3 an ©t. Nicolai in Atel. £>ier marb
er jugleidj im folgenben 3al)re prof. extraord. theol. unb
in SSeranlaffung ber Jubelfeier ber 2tug§burg. Sonfeffion
mürbe er tmu ber tfjeologifdjen gacultät jutn Dr. theol. creirt.
1731 ernannte iljn £>erjog Karl griebrid) ju feinem Sabinetö*
prebiger unb jum Snfortnator be3 (Srbprinjen ßarl *ßeter
Ulrid), be3 nadjmaligen 9iuffifd)eu ÄaiferS $eter III, unb jum
Dberconfiftorial « Slffeffor. 1733 marb er orbentlidjer $pro*
feffor unb rüdte alg prebiger jugleid) in ba3 Slrdjibia*
fonat auf, audj erhielt er bm £itel ©berconfiftoriak unb
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3)ie ©eneralfupertntenbentett b. et>.*lutl). föirdje in ©d&l.*£olfi. 35
Sirdjenratf). 1734 ernannte if)n ber $erjog ju feinem £of«
prebiger, toonad) er ba$ 2lmt be3 2lrd)ibiafonu§ abgab.
1735 tuarb er ©rfter §ofprebiger, 1748 rücfte er in bie
jtueite ttjeologifdje ^rofeffur ein unb 1750 loarb er prof.
Primarius. 3njtoifd)en toar er 1749 jugleid) jum ©eneral^
fuperintenbenten für ba£ ^erjoglidje ©ebiet ernannt. 2113 $ro=
feffor l)at er namentlid) bie praftifdje SHjeoIogie, £>omiletif
nnb Satedjetif gelefen. Unter feinen fdjriftftellerifdjen arbeiten
finb jn nennen: prineipia theol. comparativa positionibus
acroamaticis, de articulis fidei cum maxime evoluta. Siel
1732. ©r beabfidjtigte bamit ber ®ogmatif eine neue gorm
ju geben, fanb jebod) bamit toenig 83eifaH. (33ertl)olb, 2)ogmen*
gefdjidjte. ©rlangen 1822, I, 298.) £ur biblifdjen Stjrono*
logie: Hypotyposis chronol. sacrae. Hamburg 1727. Chro-
nologia sacra libr. V. Hamburg 1734. Chronologia Jere-
miae, Ezechielii, Haggei, Zachariae, Esrae et Nehemiae
variis observ. illustrata. Siel 1751. Historia Samuelis,
Sauli et Davidis. Siel 1752. SSon tf)m finb aud) erfdjienen
$rebigten, 2 Sänbe, Hamburg 1728, in benen er fid) 2Jto3=
tjeim jum 33orbilb genommen. 1736 öerfaftte er auf i)öf)eren
SSefe^I für bie |>erjogl. Spulen einen 2anbe3lated)t£mu8 :
Tl. SutljerS Heiner Sated)i3mu3 unb befjen fdjriftgemäfje @r*
läuterung, ber aud) in (Sebraud) getoefen ift. 2tud) t)at er
Xfjcop^tli, 3 93üd)er, an 2lntoltycu3, aus bem @ried)ifd)en über«
fefct mit 3lnmerfungen. Hamburg 1729. — 2tl£ ©eneral«
fuperintenbent Ijat er e3 öeranfaftt, baft im £>erjogl. 2lntf)eil
1734 ber ^rebigereib aud) auf bie Eoncorbienformel aufr
gebeljnt toarb, toie fdjon feit 1647 fofcljeS im Sönigt. Slntfjeil
unb feit 1693 im ©ottorfer Slnt^eil in ©ebraudfc getoefen.
@r ftarb 10. 3uli 1766.
©djolj 351 u. 389. %\)k% ©eleljrtengefd). I, 284.
Softer, @efd}id)te b. pralt SHjeoI. auf ber Unit). Siel,
©. 32. SarftenS, S)ie Sieler t&eol. gacultät, 23. SBolbejjr,
Siefer *ßrebigergefd)., 78. S)effen Sieler Sßrofefforen, 7.
14. griebrid) Sranj ^affelmann. @r mar ge*
boren ben 5. ÜJJärj 1713 in Dlbenburg in #olfi*tn, tt)0 fein
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36 ®ie ©encralfuperintenbenten b. eö.-lutfj. Stixftt in 6d)l.«§olft.
Sater bamafS 2)iafouu3 fear (ftarb als $afior in Xönning
2. Secember 1724). 1736 nrnrb er 2)iafonu3 in jJteumünfter
nnb 1755 ^aftor tafdbft, 1763 ^ropft, 1764 eonfiftoriar-
rattj, 1766 ©rofefürftlitfier ®enera(fuperintenbent, f 23. Wo*
vember 1784. SUs foldjer Ijatte er fid) burd) fein redjtfdjaf-
feneS betragen, ttrie burdEj feinen liebenSttmrbigen Umgang
bie allgemeine |>od)ad)tung emorben.
Nova acta hist. eccl. V, VII, XL <§d)olj 282.
@d)I.*£olft. $irc^en= u. ©d&ulbl. 1884 SKr. 16. Univ.*
!Sibl.@cf)l.=£>olft. £bfd)r. 106 B. ©. 213. Schreib. d.d.
4. 3nni 1774, betr. 93eeibigung b. 5ßreb.
hiermit enbet bie Steige ber £>eräogfidt)en ©eneralfuper=
intenbenten.
Snt £>aber3febener 3lnt^eil.
3n bem 2lntljeil be£ ^erjogS Soljann be£ Vetteren tuar
eine ^Stopftet mit 34 ßirdjen in §aber3leben errichtet, tüelcfye
bie SIemter £aberSleben nnb SCöming umfaßte, bodj toaxen
bie ßirdjen, toeld)e t)on SllterS f)er nnter bem SBifcfyof tum
9?ipen geftanben, fdjon vor ber Streuung 1543 biefem lieber
jurüdgegeben. lieber biefe 29 $ird)en xoax nad)l)er ©treit,
inbem ber Röntg bie btfd)öfftdjen Siedete übet biefelben au&
üben tüoBte, als jum 23iStljum SRipen getjörenb, tüäljrenb ber
£>erjog biefe Siebte für ficf) in SInfprud) jn nehmen fid) be*
red)tigt glanbte, vermöge feiner SanbeSJjoljeit nnb tneil bie*
felben anf fdjleStoigfdjem ®runb nnb Stoben belegen tüaren.
2)iefer Streit ttmrb 4. 3Kärj 1578 burd) ©djiebSfprudj beö
Surfürften uon Saufen entfd)teben, tooburd) bie Äirdjen bem
£er$og jugefprodjen ttmrben. (Staatsbürger!. SDZagajin V,
456. gafds £anbbudj beS @d>L.$olfc $ritmtred)ts III, 2,
684.) diejenigen ßirdfjen jebod), tüeld)e, obgleich auf Sllt*
fdjIeSttrigfdjem ©rnnb unb Stoben, bodj auf ^öniglidjem
Xerritorio (jütlänbifdje ©nclaven) verblieben bem Sönig unb
finb bi§ 1864 unter fRipen verblieben. (Sine jtneite 5ßropftei
tüarb in biefem ©ebiete ^u Xonbern errietet mit 42 $ird)en,
ftnc britte auf 9lorbftranb mit 24 ÄirdEjen, bie vierte auf
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$te ©enerotfuperintenbcnten b. eö.-lutfj. SHrdje in ©c^t.-^olft. 37
ge^marn mit 4 Äirdjen, bie fünfte in SReubäburg mit 6 SKrdjen
nnb bi* fechte ju 93orbe3t)olm mit 2 ßirdjen (Brügge unb
glintbeef). ®urdj bie ©roberung 2)itf)marftf)en3 1559 tarn
bann nod) bie mittlere tropftet bafelbft mit 6 $ird>en fjmju.
3um ©enerafpropften für feinen Slntljeil ernannte nun
4?erjog Sodann (§an3) ber Weitere, nad) ber Teilung üon 1544.
1. 33incentiu3 2llberti. @r tuar aus Seeuroarben
in grieSlanb gebürtig. 35ifd)of Xilemann üon §uffen3 Orbi*
nationdjeugnifc für benfelben, aufbewahrt im ©eljeimen Streit)
in Sopenljagen, ift gebrueft bei $. %. 9törbam, Sibrag til
©0uberi9Qanbg Sirfe^iftorie (SJtye ftirfeljiftor. ©amlinger.
Kbt). 1868 IV, £. 2 unb 3). 1545 toarb er jugleid) tropft
für Sßorbftranb unb 1549 Sßropft unb £>auptpaftor in ionbern,
too er 1553 geftorben ift.
©arftenS, SConbem 123. 3enfen*9Kid)effen II, 97.
$rot).*®fterr. IV, 512.
2. M. 3of)anne3 93orftiuS. ©r mar 1529 in Slnt*
toerpen geboren, toarb 1551 Sßrebiger ju Sorben in Oftfried*
lanb, tterlor aber f)ier fein 9Imt, roeil er fidj ben ©afoütiften
ttnberfefcte. ©r fanb barauf Aufnahme bei bem £>er jog 3otjann,
ber ifyn 1554 jum £auptpaftor an ®t. 9Jtarien in £aber$*
leben ernannte unb jugleid) jum ©eneralpropften in feinem
©ebiet, fottrie jum tropft für §aber3leben unb SConbern, too
©eorg SßeträuS ^auptpaftor getuorbeu. 1560, 3uli20, tvaxb
er üom $önig griebrict) II jum ^auptpaftor in 3fcel)oe unb
jum Sßropft für $o Ift ein ernannt. Stnfänglidj toar nur
©in ^ropft für ganj §otftein (cf. SBngenljagenS ^iretjenorb*
nung ic. SSom Sßrotoefte üon §offtenIanbe). 2)ie£ ledere
2(mt öertoaltete er bi£ 1587, ia eigne kröpfte für bie einjel--
neu Sßropfteien and) ba öerorbnet ttmrben unb if)m verblieb
nur bie tropftet SKünfterborf. 2luf Segelt feiner Sanb^
feute unb mit ©enefjmigung be3 $önig3 unternahm er 1566,
begleitet üon feinem SanbSmann, bem ^ßaftor M. grang
2Üarbu3 üon ftetlingtjufen, eine Steife nad) feiner &eimatt)
Slnttoerpen, um bort ber eüangelifdjen Setire mefjr ©ingang
ju tterfcfyaffen. Slber nad) 8 2Bod)en mußten fie fcfyon,
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38 3}ie ©eneralfuperintenbenten b. eü.-lun). ftirdje in ©d)l.«§olft.
berfolgt Dom §erjog 9116a, toteber fjetmfefjren. @r ftarb
13. Stprü 1599.
©ein Sßaljlfprud) toar:
Sinn parvus, parvusque fui, parvusque manebo,
Inque meis oculis nil, nisi parvus, ero.
SSon ifjm ift erfdjienen: Adhortatio ad veram poeni-
tentiam. Antwerpen 1566. Confessio fidei. Ibidem 1567.
2)eutfd) mit SSorrebe Don Et)riacu3 ©pangenberg, 1567. ©ine
tateinifdje (Spiftel an §einrid) SRan|au. (SBieber abgebrucft
in G. L. Frobenii epistolae ad H. R. Francof. 1593, p. 243.)
Hamburg 1593. 2)iefer fyat it)n fe^r toertf) geftf)ä|t.
Voller II, 953. ©djolj 258. ©djröber in Slrdjio
f. <5taatä* n. Strd)engef4 IV, 199. Santrup, §aber&
leben 32. ßarftenä, Xonbern 151.
4. M. ©eorg 93oetiu3 Slgricota, toie er latini*
firt fidj nannte, eigentlidt) tjteft er Jürgen SSoje. @r toar ge=
boren im S)orfe SCBilftrup, als ©oljn be§ bortigen $rebiger3.
1542 toar er $rofeffor ber Geologie in Sopenfjagen getoorben
nnb toarb 1548 bon §erjog Sodann b. 21. als jtoeiter §of=
prebiger nad) $aber3leben berufen. %laä) bem SBeggang oon
33orftiu§ 1560 toarb er erfter prebiger unb ©eneralpropfi
für ba£ ^erjoglicöe ©ebiet, fotoie audj $ropft für 9torbftranb.
f 1569. SSon if)tn ejiftirt: Sm beridjt bnbe borflermge ber
gelegenljett onbe ber ferfen julumpft ic. Anno 1564, gebrucft
bri SRörbam. 9tye firlelige ©amlinger. Stfy. 1860 II, 265
unb galcfö 91. Staatsbürger!. 9Kagasm X, I, 285, toeldjer
ju ben öueßenftfjriften für bie SReformattonSgefdjidjte SJtorb*
fdEjIe^toigg geregnet toirb unb nidjt ofjne 93ebeutung ift.
5RI)obe, #aberSleo.3Imtl50. Sautrup, §aber3leben 32,
91. ©taateb. 3Kag. X.
4. ©eorg@d)röber. (£r toar geboren in Flensburg.
Dr. Senfen (Strdjl. ©tatiftif @d)Ie&oig3 I, 132) bejeid^net i^n
als 9tad)folger be3 S3oetiu3 als ©eneralpropfi. @r toar $of=
prebiger bei £er$og 3of)ann b. 21., ift aud) ^ropft für $aber&
leben unb SJtorbftranb getoefen. §auptpaftor an ©t. 3Karien
toar erft M. £. ©inggreoe au3 Sftoftocf, ber 1587 nrieber als
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$te ©eneralfu:pertntenbenten b. eu..lutf>. Äird&e in ©djt.§olft. 39
©uperintenbent nadf) SBtemar ging. SDarnacf) ift SSoettuS
£auptpaftor getoorben. f 11. Sunt 1607.
®a 1580 mit bem Sobe be§ £erjog£ Sodann b- 31 ber
öon ifjrn big bafjin innegehaltene £aber3fcbener 9lntljeit atö
fetbjlftänbtg ju ejiftiren aufhörte, fann 33oetiuö ba3 3(mt beä
(Seneralpropften aud) mir big jn biefem ßeitpunft geführt
t)aben nnb ift atfo ber lefcte in biefem 93ejirl.
3m königlichen 9lntt)etl.
93t3 junt 3af)re 1636 gab e3 in biefem ©ebiet fein
Ober auf fidfytSamt ber Sirdjen, fonbern jeber tropft ober
©uperintenbent fungirte in feinem 93ejirl fetbftftänbig nnb tjatte
audj bie Drbination. ©3 beginnt bie SReilje ber firtfjlidjen Ober»
gittert, ©eneratfuperintenbenten, erft mit Dr. @t. SHofc. Sllfo
1. D. @tepf)an$Uo|. ©r ttmr geboren IB. September
1606 jn Sipftabt in SSBeftp^alen , too fein SSater $rebiger
ttmr (f 1612). ®r befudjte bie ©djute ber 33aterftabt nnb
bann ba£ ©tjmnafium in ©oefi, toar fdjon mit 15 Satjren
reif für bie Unitoerfität erfanut, ging jebodj erft, 18 8at)re
alt, anf bie Uniberfität äKarburg nnb 1627 nad) SRoftodf, top
er in biefem 3al)re 9Kagifter nnb ^ribatbocent warb. 1630
toarb er 2trd)ibiafonu3 an ©t. Sacobi bafetbft, 1632 $ro*
feffor ber Geologie, 1634 Dr. theol. ©er Äanjler be3
Äönigg öon 2)änemarf, ©raf ©etleo oon SReoentloto, Ijatte
il)n tjier fennen gelernt nnb anf beffen 33orfdjlag toarb er
nnn 1636 a!3 erfter ©enerafupertntenbent im ®önig=
liefen Stnt^eil ber £erjogtl)ümer berufen. 1637 toarb er ju*
gletd) jnm §auptpaftor an @t. Nicolai unb ^ßropft in %le\\3>
bürg ernannt, lieber eine öon itjm d. d. 20. 3>uni 1640, in
©emeinfd^aft mit bem SKmtmann ®at) öon Sl^Iefelbt für ba3
$mt glen$burg erlaffene Verfügung, toeil fid) bei ben $irdjen~
tnfitattonen ergeben, ba% aHer^anb Unorbnung in ber ®ir<f)en*
biSciplin, 9tad) täfftgfeit in Haltung ber Sßodjenprebigten, bei
Xaufen, 3lbenbmaf)l unb 93egräbniffen borgefommen, berichtet
Sacfmaun ©int. jur ©d)r.*£olft. #iftorie VI, 236. 1667 toarb
tfjrn ber Sitel ftirct)enratl) beigelegt unb warb er üom König
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40 3)ie ©eneralfuperintenbenten b. eö.»lutfj. Sftrdje in <5d)l.'£olft.
ju feinem #ofprebiger nad) Sopentjageu berufen. @r ftarb
aber öor ber Stbreife 1668, 62 Qaljre alt.
Älofe mar ein begabter unb beliebter 5ßrebiger, ftrenger
ßutfjeraner unb Siferer für fird)lid)e $ud)t unb Orbnung.
2113 ©eneralfuperintenbeut führte er e£ burdj, baft bie ^Jrebiger
im £öniglid)en Slntfyeil bei ber Drbination auf fämmtlidje
fpmbolifcfje Sucher üereibigt merben follten, mithin audj
auf bie Soncorbienf ormel, bie nad) ben Stampfen be$
Dr. 5ß. o. @i|en bi^er f)ier gar nidjt als ft)mbolifd)e0-33ud)
anerlamtt toorben mar. ©päter im Safjre 1762 ift tiefe
SibeSformel bafyut abgeänbert morben, bafe aUerbingS bie
®ibe3formef nur auf bie ungeänberte SlugSburgifdje ßonfeffton
lautet, aber bie Soncorbienformel bod) als ft)mbolifd)e3 83ud}
iljre ©eltung behalten fyat. gerner oeranlafete er, ba§ bie
^rebigten in plattbeutf djer Spraye, bie bi3 baf)in
fel)r allgemein maren, abgefdjafft unb bafür ber ©ebraud)
ber l)od)beutfd)en Spraye in ben 5ßrebigten atiein ein*
geführt mürbe. ®er bäntfdje @efd)id)tgfd)reiber 91 II en in
feiner befannten Schrift: lieber bie banifd)e Sprache in
@d)le3nrig, fagt il)m Diel @djledjte§ nad), meil er ifyn als
Unterbrüder ber bänifdjen Sßrebtgtfpradje anfielt. Dr. Seifen
Ijat ifjit (3af)rbudj I, 202) bagegen gerechtfertigt. SEßte ftf)on
Dr. 3enfen (Slngeln, glen3b. 1844 ©. 144) nad)gemiefen, roar
in Slngeln bie Sßrebigt t>orf)errfd)enb plattbeutfdt). ©benfo
über fein Serfa^ren gegen ben ©ectirer gr. Srecflmg, ber
burd) il)n öom Slmte abgefegt marb. — @in eigentümliches
grlebnifj t)atte er in ber <5tabt ©djle&oig. SKad)bem 1636
oerfügt mar, bafr in ben gemeinfdjaftlid)en 2)iftricten bie
ßöniglidjeu unb bie ^erjogli^en ©eneralfuperintenbenten mit
ben SSifitationen alterniren follten, wollte Rlo| aud) in ber
SDomfirdje bafelbft ©enerafoifitation galten. (Sr mürbe aber
Ijier oon bem §auptpajlor Dr. ©lebanuS jurüdgemiefen, toetl
bie SDomftrd)e baoon e^imirt mar. Srft 1739 ift biefe (Sjemption
aufgehoben morben. (Senfen im 21rdjit) II, 487.) Sßon be=
fonberer 93ebeutung nmrb SHofc nod) baburd), \>a§ auf feinen
Slntrag, burd) SJermittelung be3 bamaligen Stöniglidjen <Statt=
M
2)ie ©eneralfiiperintenbenten b. eb.*lutfj. Ätrdje in ©djt.-ipolft. 41
Ijalterä in bett §ergogtf)ümern, nad)f)erigen £ömg griebrid) III,
Don tönig Sfjriftian IV d. d. 24. Dctober 1646 eine Äönig*
lidje ©onftttntion erlaffen nmröe, tnobnrd) bie er fte 2anbe3=
ftjnobe ins Seben gernfen warb, (©ebwdt Corpus const'
Holsatorum nnb uollftänbiger bei SSndjarbi, Ueber ©tjnoben.
Dlbenbnrg 1837 ©. 42. Cf. and) SerSmann im $irdjen= nnb
©dfjntbl. 1870 JRr. 42.) ®lofe ijtelt mit 3 königlichen nnb
2 gürftlidjen kröpften nnb einigen 5ßrebigern biefe erfte
©tynobe in Sftenbäbnrg nod) im Satire 1646 ab.
2113 Sßrofeffor in SRoftocf finb t>on Älofe eine SReifje
disputationes, nad) bamaliger Sitte, in £>rnd gegeben. Singer*
bem erfdtjienen üon if)m Exercitationes Logici. Rost. 1628
nnb Pneumatica seu theologia naturalis. Ibidem 1629.
Site ©eneralfnperintenbent gab er IjeranS: ©rlänterter ®ated)i3*
mn£. fragen nnb Slntoorten an3 bem Meinen ffated)i£mn3
fintiert jur Untertneifnng ber 3ngenb nnb Sinfältigen ab-
gefaßt. ©füdftabt 1666 nnb öfter, ein ßnfel be3 3Serfaffer3,
SRector 6a3par @d)toenfer in ©arbing, t)at benfelben nen f)eran§=
gegeben: „Sing be3 Autoris ©djrif ten ferner t>ermef)ret nnb
ben ®rtoad)fenen jnm 93eften mit ©prüdjen ber ^eiligen ©cfyrtft
beftätigt. ©arnbnrg 1699. 9lad) feinem Xobe ttmrben and)
bie öon ifjm eingeht fyeranägegebenenfieidjenprebigten gufommcn*
gebrndt : ©fyriftlidjeä £t)preffen=$ränglein, b. i. 93etrad)tnngen
nnb 2lnbad^t an3 üerfd)iebenen ©prüdjen ber ©eiligen ©d)rift
bei Dornefymen Seidjenbegängniffen jn £age gelegt. ©d)le3=
»ig 1670. 2. 31. 1709. S)a§ 93ilb ober ©emälbe beS
teibenben, üertnnnbeten nnb gefrenjigten Sefu Sfyrifti, 8 $af*
fionSprebigten. glenöbnrg 1705 nnb 3efn3, ber t)immlifd)e
ßanfmann, toie er bie SJJenf djen bnrd) fein S3Int ate geift--
lidje SJBaare erfanft. 8 sßafftonSprebigten. glenSbnrg 1714.
Severe finb bnrd) einen anbern @nfel, ^ßaftor Sebfen, ebirt.
3JJoEer ffi^rt nod) eine gange Sfteilje ©d^rift-@nttoürfe an, bie
er in 9Kannfcript foß ^interlaffen fyaben.
SBttten, Mem. theol. XII. p. 1615. SRoHer II, 417.
©toaS öott 9ioftodfd)en (Bafyen 17:47, 222; 1742, 29.
galcf, Slbfymbl. a.b. 2lng.III,516. S)an. 93ibIiotf)ef VII, 356,
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42 $ie ©eneraifiiperiutenbenten b. eb-lutf). fttrdje in ©djl.-#olft.
©<f)l.<£olft. 3af)rbüd)er I, 200. $rot).=®fterr. II, 579.
£efoeg, Sanft ®irfef)iftorie II, 331. Raufen 3. SRift.
£alle 1872, ®. 148, 212, 285, 290. Senfen-SDHc^eCfen III,
295, IV, 6. — Ol. Voller, Seidjenprebigt. 9tafceburg
1668. ©cf)l.*$olft. 931. V, 98. 9Irdjiü II, 487.
2. M. ^Bonaventura bon Sieljefelb. @r mar
geboren 24. September 1610 ju ßitfdjer bei Sfteifcen, ftnbirtc
t)on 1630 an anf ber Untoerfität ju Seipjig, warb bafelbft
1636 üflagifter, blieb aber nod) 6 Sa^re in Seidig. 1642
nmrb er *ßaftor in 93remeroörbe unb barauf 1646 königlicher
@d)lof#rebiger in ©lücfftabt nnb tropft für *ßinneberg, 1649
^ofprebiger in $aber3leben nnb $ropft für £aber$leben nnb
bann jug!eid), nad) bem£obe ttou$Ho|,1668@eneralfuj)erinten«
bent. SSon if)m ift gebmcft: Pietas domestica ober §auäftrdje in
äeljn Sob-, Sauf*, Sef)r* nnb SEroftgefängen. §amb. 1664.
Sind) ejiftirt öon i^m ein ®atetf)i§mn3, gebrudt 1650. ©dtfeStt).
1656, Ropenf). 1698, beibe3 in beutfdjer nnb bänifcf)er Bpxatye,
ber in fielen Slnflagen toeite Verbreitung gefnnben, aucf) felbft
im Königreich. 2)er Xüel toar: Theologia catechetica ober
Unterricht jnr ©ottfeligfeit in grage unb Slnttoort alfo ge=
f äffet, ba$ bie Antwort au§ Sut^eri Stinber * Catechismo in
ben üome^mften Äirdjen * ©efängen fällt. — gerner 7 ein=
jelne Seidjenprebigten. @r ftarb 7. Snli 1673 in £>aber£leben.
@d)mibt, Seidjenprebigt. S$Ie8to. 1673. Voller II,
689. $ontofl)iban annales IV, 122. 3öcf)er III, 1673.
SRljobe, |>aber3leben 3lmt, 182. Sautrup, £>aber§teben,
35. Sollen, Äirdjennadjr. I, 26. £efoeg, «triebt. I,
479. 3enfen-'2Kidjelfen IV, 21.
3. M. Sodann &ubemann. @r toar geboren 12. Oo
tober 1606 ju SBetoettfletl}, fco fein SSater ^aftor nxtr (f 1626)
nnb toarb 1629 *ßaftor an feinem ©eburtäorte, nadjbem fein
älterer 93ruber $einrid) £mbemann erft bem SSater im Slmte
gefolgt toar, aber fdjon 1628 ober 29 frü^ öerftorben fear,
nrie man fagte, vergiftet t)on fatl)olifd)en Offizieren, bie ber
®aiferl. Krieg baljin geführt tjatte. 1644 folgte er bem SRnfe
nad) Krempe. ®ie ©emeinbe inSBetoelSfletlj bot i^m ein ®efd)enf
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$te ©eneralfupermtenbenten b. eü.*tutfj. fttrdje in ©d)t.-£olft. 43
öon 500 SEljalem, toenn er bleiben tootte, er meinte aber bm
9lnf afö 2Binf ber 33orfef)nng anfe^en jn muffen. 3n Krempe
fnngirte er jnäd^ft als Slbjunft feinet ©djnriegerbaterS, be8
bekannten $aftor3 3Bift)elm 2Uarbn£, bi£ er nad) beffen Xobe,
ber fcijon im fotgenben 3af)re 1645, eintrat, beffen SRad}-
folger im Slmte ronrbe, 1652 toarb er jngleict) 5ßropft für
3ftünfterborf nnb ©egeberg, 1655 aud) für ^inneberg. 1659
tonrbe il)m ferner bie Oberinfpeftion in geiftlidjen nnb &on»
fiftoriatfad)en bei ber äJltlij ber Sönigl. ©amifonen über*
tragen. 1668, SKobember 15, nmrbe er jnm ftömgl. ©eneral*
fnperintenbenten für £>olftein ernannt unb, nadE) bem Xobe
be3 ©eneralfnperintenbenten to. SJefjefelb, 25. Snlt 1673, and)
für ©dfjle&oig. @r führte ben Xitel eine§ S?önigl. ßircijen*
ratf)3. ^mbemamt galt als ©elefjrter, bo<$ §at er nnr einige
Seidjenprebigten in 2)mcf gegeben. Sine Sftacijridjt über
^ßatronat nnb ©piöcopatred^te in £>offtein üon iljm ift fpäter
gebrndt bei ©gröber, ®efd)icijte be3 SKünfterborfer ßonfifto*
rtumä, Seil. XVII. 1668 ftiftrte er bie TOünfterborfer 5ßre=
biger - Sßitttoenfaffe. 1671 führte er in feinem 93ejirf bie
fir d^Itd) e Konfirmation ein. @r fyat 125 ^ßrebiger im
trobncirt. ®r ftarb 24. 3Jtörj 1678. ©eine ®I)e ift mit 12
Sinbern gefegnet getoefen.
»orn&olt, Seidjenprebigt. ©lüdftabt 1678. Voller I,
268. ©djmibt, Wtona 186. holten, JKrdjennadjr. I,
28. ©djotj 261. %am 2lbf)anbt. a. b. 21. III, 214.
$ontopptban annales IV, 123. ©djofj, 9iad)r. öon
^eitigen^afen 203. gef)fe 792. ©enj3 I, 188. SKeueS
©taatöb. aRagajin I, 304. ©djröber im Slrdjto IV,
70. £anfen, 3- SRift, @. 136, 138, 267.
2öir galten t)ier erft eine Sftadfjridjt über bie Dberanf*
fid)t ber l)oIftetnifdf)en Kirnen üon ber Deformation^
jeit t)er ein. 2)ie Sngenljagenfdje Äirdjenorbnnng öerorbnete
@inen $ropft für ganj §olftein. SDiefe kröpfte toaren:
l. Soljann 2lntt)oni. @r toar geboren in ßtooll
nnb warb 1534 5ßaftor in Krempe, 1540 ober 42 $aftor in
3fcel)oe nnb 1544 ber @rfte Sßropft in £olftenlanbe,
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>
V
41 $ie ©eneralfupenntenbenten b. eö-tutl). tfirdje in 6AI.»§olft.
Äöntgl. Hntljeüs. 1550 begann er juerft bie ©enerafc
Dilationen in ©emeinfdjaft mit bem Slmtmamt bon Stein*
bürg ©iebrid} ö. 93Iome. 3n biefem Safjre fd^enlte ber Sönig
Sfjriftian III. itym jur Sefofbung bie ©infünfte ber 2änbe=
reien, meldje jur ehemaligen S^tcarie ©t. Enteis in 93or3fletf)
gehört Ratten unb toeldje feitbem bem tropften üon SRünfter-
borf verblieben finb. (SDie ©djenhtngSurfunbe Corpus Constit.
Hols. II, 107). ®r fiorb 7. 3mti 1557.
©tfjola 257. gaW «b^onbl. a. b. 21. III, 519. Dr.
©gröber im 2lrcf)to IV, 198.
2. 3ot)ann öulidjiuä. SKatfjbem er erft $aftor in
Sßöfjrben geroefen (fefylt bei £ellmann) toarb er 1553 Sßaftor
in SBüfum. ®afefbft untertrieb er in bemfelben 3a^r ba3
Sefenntnifj toom Stbenbmafjt (9ieocoru3 II, 103). 1557 tarn
er aU *ßaftor naef) Sfee^oe unb ttmrbe jugleidj gum 5ßropfien
öon £>oiftein ernannt. S3 mährte inbeft biefe feine SBirf*
famfett nur furje $eit. ® r f* ar & fcfyon 4. 3uni 1559. 6r
brang forgfältig auf Haltung ber ©abbatf)£feier, führte and)
Sßodjenprebigten am SDJitttoodj unb greitag ein. SRoller
(Isagoge II, 89) fagt öon if)m er fei ein unruhiger SRatm
fletoefen, homo turbulentus.
@cf)ol} 257. ®eufc, Seitr. I, 186. ©gröber im
»rdjh) IV, 198.
3. M. Sotjann »orftiu». ©. oben @. 37. f 1599.
4. 3Kattf)ta3 ßlobiuö. @r ftammte au§ ber 3Jiarf
S3ranbenburg unb mar 1560 geboren. 1595 toarb er 2)ta-
fonuS au @t. Nicolai in ftiel, 1601 folgte er bem fRuf als
$aftor in Sfcetyoe unb tropft üon §olftein. 6r beforgte
1601 eine mixt 3tu3gabe ber @djle3tü.:£offt. $ird)enorbnung
unb fdjenfte jebem ^rebiger feinet SBejirfS ein (Sfemplar.
S)ie t>on it)tn üerfaftte Constitutio consistorii Münsterdorpi-
ensis bei ©djröber, ®efd). b. SRünfterb. ©onftfi. Sief. I,
»eil. XIV. <£r ftart 16. October 1623.
2Beftyl)ateu, Monum. III, 557. ©d&olj 358. ©gröber
im «rdjtolV, 201. »olbe^r, Vieler $rebigergefcf)ttf)te
©eite 82.
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$ie ©eneralfuperintenbenten b. eü.4utfj. $trd)e in 6djl.»§olft. 45
5. M. S)etlet) SJieier. Sr tnar geboren im Sfto&ember
1582 in glenäburg, al£ ©otjn be£ tropften Sotjann SKeier
(f 4. «uflttft 1584), ttmrb 1613 ßonrector unb 1614 Stector
an ber Sateinfdjule in £aber3leben, 1624 s ßaftor in Sfeefyoe
unb ^ßropft für £olftein. ©ein ßollege baf elbft f ber 2trd)i*
biafonuS M. SJJJartin Sret) (6oronäu3), geftorben als ^Saftor
in Srummenbief 29. September 1638, erljob ttriber ifjn $(age
bei Äönig Stjriftian IV, baft in feinen ^ßrebigten reformirte
©äfce borfämen. S§ toarb eine Unterfud)ung3 = ßommijfion
emgefe|t, bie ba3 beftätigt fanb. SReier tollte nid)t n)iber*
rufen unb toarb begt)alb au3 bem Smte entlaffen, 13. äftärj
1632. Unterm 2. September entfd)lof3 er fid) jebodj ju bem
Sßiberruf unb veröffentlichte ba^u bie ©djrift: ©rünblidje
SBiberlegung ber trier gragftüde, fo M. Äret) f)inter feinem
SBiffen mit gefparter SBatjrfjeit biffermiret, au§ bem Sßort
@otte3 aufgefegt unb Examen ber neuen 2et)re üon ber ®e*
nugtljuung &l)rifti, toeldje M. ßrep 11. SIpril 1632 in offene
Itdjer *ßrebigt biffiminiret l)at, allen ©djäflein Sfjrifti gur
SBarnung fcorgeftellet - S)er Sönig sollte it)n jebod) nirf)t
met)r in 3|et)oe Ijaben, aber ber @rjbifd)of t>on Bremen,
nachmaliger Stönig griebrid; III, beförberte itjn nadj 53remer*
oörben, 1633, t>on too er 1637 nad) 9lurid) gefommen, tuo
er 1653 geftorben ift. @r galt a!3 tüchtiger ©eleljrter, fein
SebenStoaubel toar untabelfyaft unb in ber 3^oer ©emeinbe
t)at er triel Siebe gefunben.
SJKoUer, Isagoge II, 189, ejusdem Cimb. litt. I, T97.
@d)olj 258. ©gröber im SXrd^iü IV, 201. Sautrup,
£aber3leben, @. 69/
9tad) 2fteier'3 Sntfernung trat nun ber ©eneralfnper*
intenbent D. Slofc aud) für ben Äönigl. 2lntf)eil t)on ^olftein
ein. 3n 3|ef)oe folgte M. 3. ^ubemann als §auptpaftor
unb tropft, aber nur bem ©eneralfuperintenbeuten unter*
georbnet. S)iefer §ubemanu tuarb aber felbft, nad) t>. 9te^e=
felbS Abgang 1673, ©eneralfuperintenbent. (£r toar in ber
Reihenfolge ber Sönigl. ©eneralfuperintenbenten ber britte
unb e8 folgt nun bemnad) :
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46 3)ie ©eneralfuperintenbenten b. etiAutf). ftirdje in ©d)l.-§olft.
4. D. ßfjriftian t). ©töcfen. ©r tnar geboren am
15. Änguft 1633 in 9tenb3burg, tt>o fein SSater ßotlüertüatter
nnb 9?atf)3ljerr mar. @r befugte bie Untoerfitaten Seipjig
unb tftoftocf nnb nmrb am legten Orte 1655 SKagifter. 9tad)-<
bem er fnrje $eit £au3lef)rer getnefen, ttmrb er 1656 Sßaftor in
Xrtttau, bann 1666 £ofprebiger nnb ©uperintenbent in ©uttn.
1674 promoüirte er in ftiel jitm Dr. theol. 1677 ttmrb er tropft
nnb §auptyaftor in feiner SSaterftabt JRenbSburg nnb augletd)
S3ice=®eneralfuperintenbent fotuie 1678 befinitib jnm ©eneral*
fuperintenbenten ernannt. $ugleicf) ttmrben i^m bie $rop-
fteien pnneberg, ©egeberg nnb glen§burg angelegt, ©r
ftarb 4. September 1684. — 33on ii)m finb mehrere $re*
bigten nnb ©afualreben in 2)rucf gegeben, j. 93. ^eilige 5ßa^
fton£*®emälbe, in meieren bie ganje £rauergefdjid)te beä
Seibens unb Sterbens Sefu CSt)rifti nac^ftnnlic^ üorgejlellet
unb in 7 Sßrebigten anmutig erfläret wirb, granff. 1674.
Slud^ berfaftte er einen Slated)i3mu3 : 2)ie vernünftige lautere
SJKMj be3 Jpeit. SatedjiSmi. föafceburg 1672. eingeführt
in bie Spulen ijat berfelbe 9 Auflagen erlebt. ®r i[t aud)
in3 25änifdE)e überfe|t. $len3b. 1705. — 1681 gab er t)er*
aus : kleines IjoIfteimfdjeS ©efangbudj, barinnen aufcerlefene
alte nnb neue ©efänge, üon ben alten juüor bie getoötjn*
(id)ften nnb üon ben neuen bie nötfjigften, Don betjben bie
nüfclidjften, burcl)geljenb3 aber alfo fcerbeffert, baft bie alten
gehoppelt, nadj ifjrer vorigen unb gleicl) gegenüber nodj jefct
üblicher Sßoetifdfyer Sftetmart, bie neuen aber mit Dielen, nie
gebrueften üermeljret ju finben. SRenb^burg. ©3 finben fiel)
barin biete bon be§ £erau3geber3, ber felbft ein fruchtbarer
Sieberbidjter toar, eigenen Siebern, tüte er audj biele ber
älteren Sieber ftarl beränbert fjat. 3Son feinen früher l)er=
ausgegebenen geiftticEjett Siebern nennen toir: Cithara nova
Davidis. 1656, SßaffionSgefänge 1658, Musica sacramentalis,
1676 unb Sldjtunbbreifeig 2lnbad)t3lieber 1678. S)aju erf^ien
nocl) bon if)m: erläuterter SlbbentSgefang, ©lüdfftabt 1682. SDer
ältefte SBeiljnadjtägefang, baf. 1683. ©rläuterter $ßaffton&
gefang, baf. 1683 unb btefe äufammengebrueft 1699. ©ein
^
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$te ©eneratfitperintenbenten b. tt)Auif), ftirdje in ©djl.*|>olft 47
grofjeS fcoHftönbigeS" ©efangfmd), in 3 Sudler tterfaffet, blieb
bod} ungebrudt. Slufter biefem gab er aud) fyerauS : SBebenfen
jtoeier t>ornef)mer Geologen über bie ben ©djleSttrigfd&en
Sanbftanben, SBebienten, Untertanen nnb ©ingefeffenen an=
gemutete (StbeSleiftung Anno 1684.
S. SirenbS 2eidE)enprebigt. ©rüdfftabt 1685. SRoller
I, 658. ©diolj 261. fjfalds »btjanblg. q. b. Hnj. HI,
519. Solten, ßird)ennad)rid)ten I, 30. 3enfen=9Kidjelfen
IV, 34. Roä) III, 401. ©eröinuö III. krummer,
£t$terfe£. II, 519. Raufen Q. «ift 347. ßeitfdjrift
XVI, 309. ©c$l..#olft. Kirchen* n. ©djuiblatt SKr. 46.
^ folgte:
5, M. ^errmann ©rbmann. ®r toar geboren
9. September 1631 ju 9teuenfird)en im £erjogtl)um 33remen.
#uerft f)atte er feine Slnfteüung gefunben als ßabinetsprebiger
bei ber berttritttoeten ©räfin t>on ÄönigSmarl, bann toarb
er 1660 $aftor ju SKeuenfelb, 1675 jn ©ct. ©eorg in £an=
no&er, 1677 jn &tabt imbl678 |>ofprebiger ber fceruritttoeten
Königin toon 2)änemarf @opf)ia Slmalia. -Wadö üon ©tödenS
SCobe 1684 ernannte ber König if)n jnm ©eneralfuperinten*
benten für £olftein. ©eine SSBirffamleit toar nid&t üon langer
Sauer. @r ftarb an einem ©dfjlagftuft, nadjbem er t>on
©lödftabt nad) Sfee^oe jn einer Unterrebung mit bem Äöntg-
Iidjen Statthalter ©raf SD. SJanfcau* Sreitenburg gereift loar
am 5. Dctober 1687. SSon iljm finb ein Sßaar lateinifdje
Disputationes nnb feine in £anno&er 1675 gehaltene 9SaIct=
prebigt gebmdt.
©^oIj261. SKoEerll, 186. 3ödE)er, ©ele&rtenlej. 300.
6. D. 3nft. SSalentin ©temann. @r toar geboren
27. gnni 1629 ju Kopenhagen, too fein SSater ^Jrebiger an
ber beutfäen ^etrifirdje ttmr (f 7. Stpril 1676 als $aftor
ju ©ct. Nicolai in Hamburg). Sftadjbem er auf bem §anu
burger ©tymnafium vorbereitet mar, befudfjte er bie Unit)er s
fitaten in §elmftebt nnb SSBittenberg. 91m leiteten Orte marb
er 1652 SDtogifter. 1655 toarb er $aftor an ber bcütfrfjen
Äirdfje in $elfiugör. SSei ber Belagerung biejer ©tabt burd)
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48 2)te ©eneratfityerintenbenten b. eö..lutfj. Äirdje in ©djl.«#olft.
bie @<f)tuebeu flüchtete er nadj ®openf)agen unb ging bann
nad) SRojiodE, tno er fidj ben ®rab eines Sicentiaten ber
SCljeologie an ber Untoerfität erwarb, gm folgenben 5öf)re
lehrte er nad) |>elftngör jurüd nnb fe|te fein 9lmt bort fort.
1686 tüorb er ^rofeffor ber S^eologie in ®opent)agen nnb
1687 creirte tt)n bie bortige ttjeologifdje gacultat jum Dr.
theol. 1688 ernannte ifjn ber ßönig jnm SEirdjenratlj nnb
©eneralfuperintenbenten für ^olftetn nnb er fiebelte nnn nadj
©lüdftabt über. Sludj I)ier mar feine SlmtSttrirffatnfeit nur
üon furjer Sauer, inbem er fdjon nad) einem 3al)re, gerabe
an bem Sage, an toeldjent er angefommen, 20. 2Kai 1689
mit Xobe abging. Son iljm ift erfdjienen, aufeer einer 2eic$en=
prebigt unb VII Disputationes : Ecclesia Romana mon-
strum triceps. Sftoftod 1659.
2floHer II, 866 3öd)er, ©eletjrtenlef. IV, 805.
©d)ola 262. £amb. ©c&riftfteQerlej. VII, 300. 5ß. ßtt*
fdjer, Seid^enprebigt ©lüdftabt 1689.
7. D. 3ofua @djtoar|. @r toar geboren 7. 2Rärj
1652 ju SBalbau in Sommern, tno fein SBater Sßrebiger toar.
Vorbereitet auf ber ©djule in ©toty, [tubirte er SEtjeoIogie
auf ber Untoerfität in Sßittenberg, tuo er befonberS Ouenftebt
l)örte. Jladj t>ollenbeten ©tubien Jjatte er eine Steife ins
SluSIanb gemalt, £ollanb, Sngfanb unb granfreid) befugt
unb julefct in Strasburg fidE) aufgehalten, ^eimgelefyrt fyatte
er eine ^rebigt gehalten, in ber er gegen bie SReformirten
ftarf polemifirt Ijatte. ©aburd) toax er jur gludjt genötigt
toorben unb ging erft nadj 5)anjig unb üon ba nad) ©djtoeben,
junädjfi nadE) ©todtjofm. 2)ie Stönigin-SBitttoe §ebiuig Eleonore
ernannte ifyn 1688 jum ^ßrofeffor ber Geologie unb beutfdjen
Sßrebiger an ber neuerridjteten Unioerfität in Sunb unb 1672
toarb er t)icr Dr. theol. ®r vertrug fid) inbeffen nid)t gut
mit einigen SoHegen an ber Untoerfität unb geriet^ namentlich
in heftigen ©treit mit bem befannten $rofeffor Dr. Samuel
^uffenborf, roeldjer Streit byrdE) 9ftd)terfprudi) ju Ungunsten
unfereS D. ©d)tt)ar£ entfdjieben toarb. 35a er aud) bereits
©tjmpatfjten für ben Äönig Don SDanemarf unb beffen Jpaug
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$te ©eneraifupetintenbenten b. eMutlj . fttrdje in ©djl.-$olffc 49
öffentlich funb gegeben, warb i&m aud) bieg jum Sftad)tt)ett
unb f)ielt er'3 für geraten, ftdf) baüon ju machen unb 1676
entftolj er barum beimltdj öon t)ier. (£r ging nnn nad)
Äopenfjagen, wo er gute 9iufnal)me fanb unb 1680 jum
Königlichen £ofprebtger ernannt warb. SKad) bem Xobe be3
©eneralfuperintenbenten üon ©töcfen warb er bann jum
Äöniglid^en ©eneralfuperintenbenten für Schleswig ernannt,
wäfyrenb gleichzeitig SD?, ©rbmann unb nad) ttjm ©temann
bie f)otfteinifd)e ©eneralfuperiutenbentur verwalteten, alfo in
biefer ßeit bie ©eneralfuperintenbentur geteilt war. 9lacf)
be3 teueren Xobe aber warb ©djwarfe 1684 jugleidf) jum
©eneralfuperintenbenten öon £olftein ernannt. 3^m warb
ber Xitel eineä $irtf)enratf)g Derlietjen. Nebenbei waren il)m,
wie ba<8 bamatä in ber Kegel ber gaU war, 1690 bie ^ropftei
SftenbSburg unb 1694 bie ^ßro^ftei Flensburg beigelegt. SBaljrenb
be3 ©equefterä 1684—89 berttmltete @tf)Wark au<$ bie ©enerat*
fuperintenbentur in bem ^erjoglicljen Slntljeil, 1693 warb tf)m
äBoljnung in SftenbSburg angewiefen. — @c^war| benufcte
biefe (Erweiterung feinet ©ebiets nun, wie fein SSorwefer
Dr. 5tlo| e£ getljan, um audf) in biefem 2anbe3tf)eU, Wo e3
nod) big^er nidjt gefdjeljen, bie ©oncorbienformel gefe^id^ ein*
geführt ju erhalten. 5ludj beranlaftte er, ba% unterm 16. guni
1693 üerorbnet warb, baß bie öffentliche Konfirmation
ber Satedjumenen, wo jie nod& ntdfjt eingeführt war, ju
gefcfyetjen l)abe. 3n biefer $ett fanb ber lebhafte i?ampf ftatt
jwifcfyen Drttjobojen unb ^ßtetiften. ©djwarfc gehörte ju ben
(Erfteren unb war ftarler ©egner ber ^teuften, bie er für
ftaatSgefäljrlitf) Ijielt. SBir fyabeu oben fcfyon feiner Kämpfe
mit ben (Sollegen ©anbogen unb 5Hul)liu3 unb bem Sßaftor
Sinfogel in ®ie!au erwähnt. Sßaftor Sinfogel tyatte einen
33erid)t über ben <&ahbat\) öon Sßrofeffor Saumann ins 2)eutftf)e
überfefct, unb ©djwarfc t>eröffetttlidt)te bagegen einen magren
SBericfyt Dom ©abbatl) 1700 unb erwirfte beffen ©ntlaffung
au% bem Slmte. SRad) gefdjefyenem SSBiberruf warb berfetbe
jebod^ 14. S)ecember 1701 wieber in fein 2lmt eingefe^t. 2Rit
Sßaftor ©ibbern in ©lüdftabt firitt er, wie oben angeführt,
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50 $ie Ölen eralfnper inten benten b. eö.-lutfj. ®ird)e in ©djl.'ipolft.
über bie ©efigfeit ber ©laubigen in biefem Seben, Wa3
btefer behauptete unb ®d)War| ni<$t gelten taffen wollte. Sr
fdjrieb bagegen julefct nodj eine erweiterte SBiberlegung 1709.
Slufeerbem ftnb Don tfjrn eine Steige anberer Schriften öerfafet,
j. 93. De ecclesia Lutherana. Wittenb. 1652. Epistolarum
de Syncretismo hodierno damnabili ei noxio Decas I et
11 — 1664, neu ebirt öon »rafer 1706. Hamburg 1710.
De sacra scriptura 1668. — De autoritate symbol. for-
mulae Concordiae. — Contra Socinianos. — Index qua-
rundam novitatum, quas Puffendorfius in libro suo de jure
naturae et gentium contra orthodoxa fundamenta edidit
1673 unb Dissensio calumniarum P. 1687. — Sciographia
concionis ex Joan. XII, 35, 36, habendae Slesv. 1685 etc.
Um über bie 9Jeint)eit ber Sirene ju wachen, würben
auf feine SSeranlaffung burd) ÄönigKdje SBerorbnung bie
©tjuoben wieber ins Seben gerufen unb t)on 1691 an unter
feinem 93orfifc in Slenbäburg abgehalten. Sn ber SRegel würben
bie t)on ber ©tjnobe gemachten ©onfulte t)om Sönig appvo*
birt unb bann al3 ©tjnobalftfjlüffe mit ®efe£e3fraft publicirt.
SOBir befi^en in ber ©djriftSurdjarbiS: lieber ©tjuoben, £)tben=
bürg 1837, S3eritf)te nad) ben Slcten, red)t ausführlich über
biefe fonobale SBirffamfeit. ßr ftarb 6. Sanuar 1709.
2KoHer II, 819. Söd^er, ©ele^rtenlej.' 50. ©djolj
263. 3enfen«2RW&eIfen IV, 33. £efoeg, S)anff. Äirle*
t)iftorie I, 473-526. ©d)l.;£olft. ÖL V, 58. $nw.-
95er. 1830, 3, 415.
8. Lic. 2f)eobor 2)affoo. ®r war 27. gebruar
1648 in Hamburg geboren, wo fein SSater 2lrd)ibiafonu3 an
@t. 5ßetri war. Vorbereitet auf bem ®t)tnnafium ber 33ater-
ftabt, ftubirte er Geologie in ©ie&en öon 1669 an unb
warb bafelbft 1672 äRagifter. @r ging bann naef) SBitten-
berg unb Warb l)ier 1676 Slbjunct ber pf)itofopf)iftf)en gacultät.
9tad)bem er barauf eine gelehrte Sieife nadE) $oHanb unb
©nglanb gemalt, warb er 1678 orbenttidjer $rofeffor ber
$oefie unb 33erebfamfeit unb aufterorbentlid&er ber morgen*
länbifdjen ©prägen, 1690 anä) Ordinarius für biefe. 1697
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5)ie ©eneralfuperintenbenten b. eö.*lutl). Äirdje in 6djl.*4>otft. 51
folgte er bem Sftuf al§- orbentlidjer ^rofeffor ber Xfjeologie
an bie Unitterfität fiiel unb ßauptpaftor an ©t. Nicolai bfr
felbft. 2llö *ßrofeffor fjatte er tjier „ben größten 3 uIa ^f *">n
©tubenten unb eine fonberbare gertigfeit im Vortrag". 1709
ttmrbe er jum ©eneralfuperintenbenten für ©d)le3ttrig unb
^olftetn, fotüie jum Dberconfiftorialratlj ernannt unb 30g nun
nadj SRenb^burg. 2tutf) bie SftenbSburger ^ropftei ttmrbe iljm
nebenbei übertragen. 1713 mürben ilmt aud) bie fürftlid)en
Sirdjen in ©d&leSttng jugelegt, nadjbem ber Sönig ben $erjog=
lid)en SC^eil eingebogen.
SSon iljm ejiftirt eine grofje SReifye lateimfd)er dispu-
tationes. Sftadj feinem £obe erfdjien nodj, natf) feinen 93or=
Iefungen bearbeitet, feine Antiquitates hebraicae, Hafn. 1742.
©r toar toie fein 93ortoefer ©egner ber ^ßietiften. ©ine Äönig»
lid)e SSerorbnung t)om 4. Dctober 1712 verbot, 33üdjer, ber
pietiftiftfjen Set)re öerbätfjtig, neu ju brucfen unb ju üerfaufen.
1713 erlieft ber ©eneralfuperintenbent eine lateinifcfye 9ln-
fpradje an bie ifym untergebenen kröpfte unb ^rebiger, barin
er ermahnte, bie reine Set)re aufs ©orgfältigfte ju betoaljren
unb namentlich üor Sßietifteret unb Sefen ber ©penerfdjen
©Triften toarnte, be£gleitf)en „fcor bie quäterifd^e unb entfju-
fiaftifdje ßieber, tueld^e im £aUifd)en ©efangbud) häufig tnU
galten." ©r fe|te biefen Äampf für bie Drtf)obo£ie ober
reine Setjre, audE) üon bem ©ollegen 3Jhtf)liu3 angegriffen,
fdjriftlid) fort: Veritas victrix, opposita libello de zelo,
quem H. Muhlius divulgavit. Flensp. 1719 unb: Veritas
victrix sua luce radians. Rendsb. 1720. — @r ftarb 6. 3>a s
nuar 1721.
9JMer 1, 127. Södjer, ©ele^rtentenlej. f. o. ©d^nar^e
SKadjr. ü. Äiel325. öougine IV, 72. 5tf)iei ©elefjrtengefd).
I, 197. ©rftf) u. ©ruber, ©ect. I, Stf)I. 23, @. 156.
©diolä 265. ©arftenä, Kieler tyeol. gacultftt 17. §am;
bürg, ©^riftftetterlej. II, 9. 3enfen=3Rid)elfen IV, 124,
127, 131, 171. SSolbe^r, Vieler ^rebigergefd). 17,
beffen ^rofefforen unb 2)ocenten 6. ©d)l. » &olft. 331.
V, 102.
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N
52 $ie ©eneralf uperintenbenten b. eö.-lutfj. ®ird)e in ©d)I,«£olft .
9. D. SEtjomaS ©laufen. @r ttmr geboren 29. Slpril
1677 in Flensburg, ©eine erfte Slnftellung fanb er an ber
©d)ufe feiner SBaterftabt, erft 1704 al§ collega quartus,
1709 al3 (Sonrector. §ier trat er fdjon atö SBertfyeibiger ber
Drttjobojie auf gegen ben bekannten ©eparatiften £>. 2. ©trän*
binger (Senfen-äRidjeifen IV, 179). 1712 toarb er aß ftönißl.
$ofprebiger nadj ®opent)agen berufen. 1714 promotnrte er
fjier als Dr. theol. 1721 ttmrb er jum Sönigl. ©eneral^
fuperintenbenten ernannt, ^ugleid^ nmrben ifym bie 5ßrop-
fteien SRenbSburg, ©ottorf unb Siberftebt übertragen. 1723
präfibirte er ber ©tjnobe in SRenbäburg. ©r öeranlaf$te, bafe
ba3 bi3f)er ben kröpften jufte^enbe SRedjt ber Drbination
ber ©eiftlidE)en an ben ©eneralfuperintenbenten übertragen
loorb. @r ftarb fäoit 23. «pril 1724. 5Bon tym ift u. 31.
im 2)rudf erfdjienen eine ^rebigt bei ber Saufe einer Sübtn.
£amb. 1721.
2KoHer I, 97. 38d>er, ® e lef)rtenle£. Sc^olg 266.
3enfen « 9Kid)elfen IV, 136. 33urd)arbi über ©poben
@. 30. ©$Ls#. 931. V, 103.
10. 5lnbrea#|>ot)er. @r fear geboren 16. SJJlai
1654 im 2)orfe Barium, loo fein SSater Sßrebiger toar, ftubirte
in Kiel unb Seipjig. 1680, an feinem ©eburtötage, toarb er
jum SDialonuS ju ©t. Soljanneä in glenäburg getoäf)tt. 1685
rücfte er m'8 ^auptpaftorat bafelbft auf. 5Bon 1694 an
fungirte er ali SSicepropft für ben ©eneralfuperintenbenten
©djtoarfc, unb 1709 toarb er befinitto jum tropften ernannt.
1724 nmrb er jum Sonfiftorialratf) unb ©eneralfuperinten*
beuten für ©c§le8tuigs§oIftem, fottrie jugleid) jum tropften
für ©ottorf, ©ufum, (Siberftebt unb ©djtoabftebt berufen,
fdfyon 70 Safjre alt, jebod) no<$ rüftig. ®r galt al3 befonberS
tüd&tig unb toar befonberä bemüht, bie bamaligen feparatifti*
fcfyen unb f<f)toärmerif<f)en 93etoegungeu in ber Sanbegfirdje
ju befeitigen. Sr ftarb jebodj fdjon 10. Sutt 1728 in Hamburg.
2KoHer, I, 266. ©. §. 3JMer, fiiftor. Wafyx. ö. b.
$aftoren ju @t. Sof). ©. 48. ©djolj 266. Senfes
2Kid)elfen IV? 136.
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3)ie ©eneraifuperintenbenten ber eMutl). Itir4e in <öd)l..#olft. 53
11. Sodann ®eorg ßonrabi. ©r war geboren ben
27. gebruar 1679 in Stiga, ftnbirte in $aHe nnter 31. £.
grande, war bann §au3leljrer in Quebfinburg , wo er mit
©ottfrieb Slrnolb belannt würbe nnb für ifyt einige m^ftifd^e
©Triften in'ö 2)eutfcf)e überfefcte. 1703 warb er fd)Webifd)er
gelbprebiger. 3n biefer Stellung Ijielt er fiel) 1708/9 in
Hamburg auf. §ier prebigte er mit großem SBeifaH unb
war natye baran, Sßaftor am 2)om ju werben. 1710 warb
er ^aftor an ber beutfc^en ©emeinbe in ©tocffyofm. $ier
warb iljm u. Ä. bie Aufgabe ju £fjetl, ben belannten ©ottorfi*
fd)en Sftinifter üon ©örjj jur §inrid)tung borjubereiten.
1721 warb er Äömglidjer §ofprebiger in Sopen^agen unb
20. «ufluft 1728, nadj bem Sobe 31. ftoytxZ, beffen SRadj*
folger als ßöniglitf)er ©eneralfuperintenbent unb in ben übrigen
Don iljm befleibeten Slemtern, bie er alle mit öieler Jreue bis
an fein @nbe verwaltet Ijat. Unter feinem SSorfi^e würbe
bie lefcte ©ijnobe 1737 in StenbSburg abgehalten, Sluf biefer
würbe bie öon iljm entworfene unb oom tropft, ©onftftorial-
ratt) 3. §. ©tfjraber in Xonbern rembirte: 2)e3 Äöniglidjen
©ijnobi 31t StenbSburg wohlgemeinte unb tjerjlitfje änfpradje
ben fämmtlidjen fiebern ber beiben §erjogtf)ümer Schleswig
unb §oIftetn auf Sljro Stönigfitfje Sftajeftät aHergnäbigften
93efel)l unb mit 2)ero 2lllerl)ödE)ften Slpprobation oerfaffet unb
in 2)rud gegeben, befdjloffen unb jugfeicf) befd)loffen, an 2lHe
im 2lmte fte^enben unb in'3 2lmt tretenben ©eiftlidE^en ein
©jemplar berfelben ju oertljeilen. (£3 gilt biefe ©tfjrift als ein
SWeifterwerf . tropft ßallifen jun. gab fie jum f)unbertjät)rigen
©ebädjtni^ Schleswig 1837, neu ^erauS unb *ßaftor gr.
^eterfen (©aarbrüd) wieber 1855.
$u SonrabiS 3 e ^/ ^ol *w i if) m üeranlafet, ift unterm
14. 2)ecember 1739 bie Snftruction für ben ©eneralfuper*
intenbenten erfaffen, bie and) fyeute nod) iljre S3ebeutung Ijat
(gebrucft ©ijftematifdje Sammlung b. SSerorbn. III, 122. Cor-
pus Constit. Hols. I, 265. E^al^bäuS, Samml. j. ©d)l*#olft.
Äirdienred^t. ftiel 1883, @. 85. Sluf ber Vieler Untoerfttätt-
SiMiotyel. ©d^l.^olft. #bför. 588. SKteuftücfe, betr. Stirnen-
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_s s
5 i Sie ©eneraljuperintenbenten b. eö.*lutlj. ®irdje in ©d)t'|>otft.
fachen, namentlich eine atigemeine Sonfiftoriaforbnung unb
Snftruction für ben ©eneralfuperintenbenten (Sonrabi.) @r
wohnte in SRenbäburg nnb ftarb bafelbft 7. ©ept. 1747.
@cf)ol3 267. ^enfen^idjelfen IV, 137. 93urdjarbi,
Ueber ©tjnoben, ©. 83. 9iad)rid)ten oon bem ©f)a*
racter unb ber 2lmt£füf)rung redjtfdjaffener ^rebiger.
1779. VI, 279. @d&I.*$olft. 931. V, 103.
12. D. SeremiaS griebridj 9teuf$. ®r war ge*
boren 8. SDecember 1700 in ber ©tabt §orn^eim in Sßürtem*
berg, wo fein SSater ba£ 2lmt eines ©tabtoogts (95ürger=
meifter) verwaltete ©ec^^e^n 3af)re alt warb er burdj bie
©nabe be3 £)erjog3 in bie Jtlofterftfjufe ju 2)enfenborf auf=
genommen unb fomit ©djttler bon 3. 21. 33engel, ber auf
fein Seben bauernben (Sinfhiß geübt. SDret Safyre fpäter fam
er in bie työljere SHofterfdjule in SRaufbronn unb 1721 bejog
er bie Untoerfität Tübingen. 1723 warb er Ijier SRagifter.
1727 warb er £>ofmeifter eine3 jungen Slbeligen unb 1729
Repetent am tfyeofogifdjen ©eminar in Tübingen. 2luf einer
Steife im Satire 1731 befugte er u. 31. fieipjig, §aEe unb
Sena unb madjte bie 93efanntfdjaft twn ©pangenberg, 21. £.
grancfe, Saumgarten unb anberen Schülern ©pener3. ®urd)
ßinfenborf empfohlen, warb er barauf nod) in biefem Safjre
üon König ©fjriftan VI jum ®önigl. £ofprebiger unb $ro*
feffor an ber Untoerfität in ®openf)agen berufen unb er jog
tiefen 9ftuf einem gleichzeitigen uad) Qena öor. 1742 warb
er t)ter Dr. theol. 9Som Sönigl. §ofe war er tjodjgefcfyäfct
unb er ftanb in gutem SSerne^men mit bem Ijodjgeftffäfcten
unb einflußreichen Jpofprebiger 93lut)tne. ©eine grünblicfye
©ele^rfamfeit, fein unermübeter gleift unb feine waljre (Sottet
furcht werben gerühmt. 9tad) bem Jobe ®önig Sfjriftian VI
öeränberten fid) aüerbingS wefeutlidj bie religiös * firdjfidjen
SSerfjältniffe am ßopenfjagener £>ofe, bod) artete ber neue
Sönig $riebrid) V unfern Steuft burd)auS unb ernannte iljn
24. gebruar 1749 jitm ©eneralfuperintenbenten für ©d)le&
wig unb ^olftein mit bem SBotjnfifc in 9tenb3burg. ®r t)at
nun biefeS 2tmt big ^um 3<*f)re 1757 fortgeführt mit „feftener
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$)ie ©eneratfuperintenbenten b eö.-Iut^. ®trdje in ©cl)f.'£offt. 55
©ett?anbrt)eit unb Umfielt", ba er einem SRuf in fein SSater»
lanb Sßürtemberg folgte al3 Äanjler ber Untoerfität Tübingen
unb erfter Sßrofeffor ber SDjeologie unb jugletd) als ^ropft
ber ©tiftölirdje, Slbt be3 ftfofterS £ord) unb §erjoglidjer
SRatf). — @r ifl fruchtbarer tfyeologifdjer @d)riftfteEer. 3luf$er
einer JReifye tljeologifdjer ®i3putationen, batton eine 3lu3ttmljl
üon if)m gefammelt herausgegeben ift, opuscula varii generis
theologica 1770, erfd)ien Specimen theologiae naturalis.
Hafn. 1739. Theologiae propheticae lineae quaedam. Tub.
1763. Elementa theologiae moralis. Ibidem 1767. $)te
9?ert^eibigung ber Offenbarung SofjanmS (gegen ©emfer).
%üb. 1772. Xf)eofogifd)e 3lbf)anbfung fcon ben SBunbergaben
be3 £eil. (Seiftet unb üon ber ^Rechtfertigung. 2)af. 1778
(beutfd) öon ©. 23engel), fotoie mehrere ^rebigtfammlungen
unb (Sinjetyrebigten, j. 95.: Studie ^rebigten über einige
©runbftücfe be3 (Sf)riftenrt)um3, auf Äönigl. 33efel)I gebrueft.
Äopenf). 1737. Sammlung ^eiliger SReben. SRürnb. 1743.
Xübing. 1758. 2 33be. ^eilige Weben. Ulm 1754. Sr ftarb
6. mxt 1777.
2Roferö Seitrag ju einem Se^icon jefciger Geologen.
®. 877. ©trobtmann, ©efdtfdjte jefet febenber ©efeljrt.
IX, 268. ©ei, ©efdj. b. Unto. Süb. @. 209. Acta
hist. eccl. IV, 623. »ougine IV, 628. 93aur, f)iftor.;
liter.^biogr. §anbbud) IX, 2, 108. SDöring, bte gelehrten
Geologen III, 569. ©djotj 267. 3. 3RöUer im ©taats-
bürgert. aRagajin X, 2, 403. Senfen * 9Rid)elfen IV,
138. 31. m\ä)l, ©efef}. b. ^ietiäm. III, 120, 144, 450.
13. D. 3lbam ©truenfee. (Sr war geboren 8. @ep;
tember 1708 in SReu^uppin, SSranbenburg, aU ©ofjn eines
Xudjmad)ermeifter& 3luf ber Sateinfdjule ber SBaterftabt erft,
naeper auf ber ©elefjrtenfdjule in Sranbenburg vorbereitet,
— er fjatte bort bei einer SRebeübung fd)on eine SRebe in
grie^tfe^er Spraye, jnr t>öUigen ^ufrieben^eit feiner Sef)rer
gehalten — bejog er bie Untoerfität £afle 1727. (£3 f)errfd)te
auf berfelben bainaß ber $ieti3mu£. 31. $. grancfeS ©ofjn
fudjte be3 93ater3 SKerf in bemfelben ©eifte fortzuführen unb
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^
56 $te ©eneralfuperintenbenten b. eMutfj. $irdje in <öd)l.-$olft.
©truenfee fdjtoft ftd^ biefen Greifen ganj unb gar an. SKad)
einem 3af)r jebod^ ging er öon f)iex nad) Sena, wo bamala
ber ^rofeffor Dr. granj 93ubbäu3 fid) eines au3gejeitf)neten
3tufe3 erfreute unb ber aud) für ©truenfee SSorbilb geblieben
ift. SRadj einem Satire natym ifjn 93ubbäuS in fein §au£ als
Snformator feinet @oljne3 unb 1730 toarb er ^otyrebiger
ber ©räfin @a9n*2Bittgenftein in Berleburg. 1732 toarb er
oom ®önig öon $reuf$en jum ^rebiger an ber ®ird)e auf
bem SReumarft in §aEe ernannt, 1739 at3 SRad)fotger be3
befannten gretytingljaufen, ^rebiger an ber @t. Ulridj3fird)e
bafelbft, öon ber ©emeinbe geroäfjtt, 1747 oon bem Sirdjen--
cotlegio ju ©t. SRarien jum Srften *ßajior üoeirt, mit toelcfyem
Slmte bisljer jugleid) ba3 Snfpectorat über fämmtlidje ©labt*
firmen oerbunben toar. S)er Söntg ernannte jebod) ju biefem
lefctern Slmte ben gelbprebiger Jperrenfdjmibt. dagegen toarb
©truenfee jugleidj jum ^rofeffor ber SCfjeotogie an ber Uni«
oerfttät ernannt. Sr fjat bann täglich neben feinem Pfarramt
SSorlefungen gehalten über @?egefe, SRoral, ^omiletif ic. 3n
Jpalle toar er ein beliebter ^ßrebiger, toie acabemifd)er 3)ocent.
1752 erging an ifyt ber 9Juf als Sftadjfotger be3 ßonfiftorial*
ratljs holten jum £auptpaftor an ber SreifaltigfeitSfirdje in
Slltona unb Sßropft für Slltona^inneberg, toeldjem Stuf er
glaubte folgen ju muffen, als oom £erm fommenb. $ugleid)
toarb er jum ßonfiftorialratl) unb Sßitglieb beS Oberconfifto*
riumS in ©tüdftabt ernannt. 2)ie §aHifd)e ggcultät creirte iljn
bei feinem SBeggange juoor jum Dr. theol. honoris causa. 93i^
1760 Ijat er nun in Slltona mit ©egen getüirft. 2)aS Iird)lid)e
ßeben Ijob fidj bebeutenb toäljrenb feiner Amtsführung, ©djon
1747, nad) bem £obe beS ©eneralfuperintenbenten ßonrabi
tvax an ©truenfee, ben berühmten §aHifdjen ^rebiger, aß
SRadjfofger gebadjt, aber er lehnte bamalS ab. 9lad)bem nun
ber ©eneralfuperintenbent Sfteufc ba§ 5Imt nieberfegte, lag ja
nid)t8 näljer, als ben injtoifdjen in Slltona gungirenben ju
berufen, ©o gefd)af) es benn aud), baft ©truenfee jum ©eneral«
fuperintenbenten für ©d)le3toig unb Jpotftein berufen toarb,
bo<$ erft 1760 gelange er jum Slntritt biefeS SlmteS. Er
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$)te ©eneralfuperintenbenten b. eb.*lutfj. Ätrdje in ©djf.'§oIft. 57
warb jugleid) jum Oberconfiftorialratlj ernannt ©eine 2Bofc
nunc} mufjte er in StenbSburg netjmem SJlad^ bem Xobe be3
©eneralfuperintenbenten für ben ©rofcfürftlidjen Slntfjeif in
Jpolftein, Jpaffelmann, 1784 würbe iljm aud| beffen bisheriger
SBejirl jugelegt, nadf)bem er fdjon 1780 fein fünfjigjäljrigeS
SMenftjubiläum gefeiert Ijatte.
©truenfee fjat feftgeljalten an bem ©tanbpunft, auf ben
er burdf) 93ubbäu3 gefommen. 2lnber§benfenben gegenüber
t)erf)ielt er fidfj tolerant, wie er überhaupt mifben &f)aralter§
war. ®odE) Ijielt er gewiffe ©renken inne, wie er gegen bie
§errenf)uter namentlich geprebigt. $u ^ em ^ on 3- 2t- Krämer
üerfafeten £anbe$fatedf)t3mu3 unb ju beffen ©efangbucb gab
er feine guftimmung. gür bie Jpebung be§ @d)ulwefenS ifl
er tjötfjft tfyätig gewefen. SSegen ber in 9{orbfd(jle§wig in
©ebraud) fteljenben bänifd&en Sprache mufcte er in fd)on t>or-
gerücftem 2llter ficij biefe grembfpradfje nodj aneignen unb e3
gefdfjal) bis jur grammatifd^en ßorrectljeit , wenn feine 2lu3*
fpradje aucf) aUerbingS ettoaä eigentümlich Hang („for=
fMKefigt" jagt ber 2>äne Sitten). 3m Uebrigen ift e§ natürlidt},
bafc er als ©cfyulinfpector in^befonbere auf bie Sultitrirung
be§ 2)eutfd6en brang. S§ war inbeft fein ^ßrincip, bafc leine
anbere ©prad)e in. ber ©dfjule gerebet werben fotle, al3
biejenige, in welcher ber öffentliche @otte§bienft üerridfjtet
werbe. —
93on feinen ©Triften erwähnen wir: 2lu§legung be3
£ebräerbriefe3, glenäbg. 1764, be3 93riefe3 an bie ©afater,
baf. 1764, 3lcabemif<f)e SSorlefungen über bie tljeologifdf)e
Floxal, £>alle 1765 in 4, 'ilnweifung ju.m erbaulichen ^rebigeu,
£aUe 1756, unb ^rebigten, namentlich 93iblifd&er Unterricht
jur ©rünbung, ©rbauung nnb 93efeftigung.im wahren ©tjriften»
tfjum über bie ©onn-- unb gefttagäetmngelien unb einige
ßernfprüdje, herausgegeben §atle 1747, 2. Slufl. 1758, 3. «ufl.
1768. SBä^renb feiner 2lmt3tf)ätigfeit in Slltona liefe er ftine
^rebigt * SDiSpofitionen beftänbig brucfeu. Slufeerbem finb
mehrere ©injelprebigten im 2)wcf erfreuen, fowie ein Sljeif
acabemifdjer ^Deputationen, gr ftarb 20. 9Kai 1791.
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58 $te ©eneralfufcerintenbenten b. eMurt). Ätrdje in @d)t.*Jpotft.
SBcfannt ift bie ©efdjidjte feinet ©oljneS Sodann griebridj
©truenfee, ber öom Dr. med. unb praftifirenben 2trgt fid) jum
fiiebling be3 ÄönigS, ©taatäminifterS unb ©rafen empor*
gerungen, aber am 28. Slpril 1772 auf bem ©djaffot enbete.
®iefen augreifenbeu £obe$tag be3 ©ot)ne3 braute ber SSater
in länblicfyer 2lbgefd)iebenf)eit, in einer ©artenlaube be3
* $aftorate3 in Ufönis in Slngefn bei befreunbeter gamilie ju.
— (Sin jtoeiter ©of)n ßarl 2luguji ©truenfee f 17. Dctober
1804 aU fföniglid) $reuj3ifd)er ©taatSminifter. @in britter
ift S3anfbirector in ©Ibing getoefen.
SWattljiä Seben ©truenf. 1780 (ßum SlmtSjubiläum).
©döolj 267. Senfen^i^effenlV, 138. JtorbeS 509.
Teufel, N. 1, 4, 5, E. 139. $ßroö.»93er. 1797, 3, 346.
Acta hist. eccl. 320. ©dj^tegroU, SRefrof. .1791, 2,
231. holten, Sirdjenuadjr. 1, 81. Döring, ©eierte
Sf)eoI. IV, 441. (5arften3 in Btfdjr. X, 143.
•Jtacf) ©truenfee'3 £obe ttmrb bie ©eneralfuperinten-
bentur nrieber geteilt in bie jtoei S3ejirfe für ^oljlein unb
©d)le3ttrig. gür §olftein toaxb ernannt:
14. D. Sofjann ßeon^arb ©aflifen. @r toax ge=
boren ben 22. $Wärj 1738 in ^reefe, too fein SSater feit 1721
©iafonuS an ber gfedfenSfirtfje, feit 1755 SHofterprebiger ttmr,
f 8. Januar 1759. S)iefe SallifenS ftammen in birecter
Sinie ab öon bem berühmten ©eorg 6ali£t, bem Sßrebiger*
fof)n axiä SJlebelbg. ßaüifen Ejatte in ©öttingen ftubirt unb
nmr bann 1764 $aftor an ber SReuftäbter Stirdje in Sßlön
getoorbeu, 1769 in 3arpen, 1782 in Ofbeäfoe unb warb
barauf 1792 Oberconfiftorialratf) unb ©eneralfuperintenbent
für $offtein mit bem äBofjnfifc in 9tenb3burg, too er 12. SRo*
fcember 1806 geftorben ift.
@r gehörte in ber Geologie entfd)ieben ber ortljbojren
SRidjtung an unb ift in biefem ©eifte aucf) mefyrfad) fcfyrift*
ftetlerif<$ tfyätig getoefen. SSon ifym ift erfd)ienen: SBarum
wirb im gemeinen Seben fo toenig t>on ©ott gerebet, ba e3
bocf) ber nüfclict)fte ©egenftanb ber Unterhaltung ift. $open*
tjagen 1791. 2. 31. @d)le$toig 1793. — Ueber ben greit)eit8=
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$ie ©eneralfuperintenbenteu b. etvlutlj. ftirdje in ©djl.»#olft. 59
finn unferer £eit. SHftona 1791. ©efrönte <ßrei»fd()rift. —
2)te festen Sage unfere» £errn Sefu. Sübecf 1791. 2. «.
Nürnberg 1813. $ft e» ratsam, bei unferm bi»f)erigen
©tauben an bie Sßeiffagungen üon unferm §errn 3tefu ßfyrifto
ju bleiben? Sübecf 1792. 2. Slufl. ©d)le»n>ig 1794. Ueber
ien SBertlj ber Slufflärung. ©<f)le»ttHg 1795. ©ein 33rief*
tüed^fel mit feinem fdE)te»tt)iger ©oHegen Slbler über beffen
©ntnmrf ju einer neuen fdfjUfjolft. Slirdfjenagenbe ift oon Dr.
2l»muffen mitgeteilt in bem ©cf)l.--£)olft. Kirchen* unb ©ctjul*
blatt 1849 Str. 41, 42, 43. einen nurijttljuenben ©inbrucf
madfjt bie äftilbe, bie üon beiben Seiten, bei fefjr t>erf<$iebener,
entgegengefefcter tfjeotogifdjer Stiftung, fid) in biefer ßorre«
fponbenj funbgiebt. Slbler i\at ©allifenö 93emerfungen nidjt
unberücffid)tigt gefaffen, unb ©aUifen tjat Slbler» 93erict)t an
bie Äan jlei in Äopenfjagen, auf beffen SSitnfd), audf) mitunter*
fdjrieben. Unterm 3. gebruar 1798 erliefe ©aHifen einen
Hirtenbrief an bie @eiftlid)en feinet Sejirf», toorin er, otjne
ein UrtEjeit über bie neue Slgenbe abzugeben, biefe ermahnt,
bie uralte, $riftfi$-proteftantifd)e SSaljrfjeit ju bertfyeibigen.
— ©ein ©ofjn 3. fr S. SaUifen (f Dr. theol., tropft unb
§auptpaftor an ber ßf)rift* unb ©arnifon»fird)e ju Sftenb»*
bürg 28. SKärs 1864) §at bei §erau»gabe ber jtociten 3luf*
tage ber Schrift feines SSater»: 2)ie legten Sage be» £errn,
Nürnberg 1813, beffen 93iograpf)ie Ijinjugefügt, unb ia ber*
fetbe in bem Itterarifctjen ©treit über bie Äirdfyenagenbe mefjr*
f adr angegriffen war, ©d)le»tt)ig 1820, eine „Stjrenerffcirung
meine» SSater»" veröffentlicht.
S)ie angeführte 93iograpf)ie be» ©ofjne». — ^5rot>.*
93er. 1815, 3, 325. $aulu» ©opfjronijon I, 3, 36.
£etoeg, »anff. «irfeljift. IL 303. 3enfen=9Kid^eIfen IV,
307. «Hfl. ©tföe. »ioflr. III 710. Korbe» 51. ßüMer*
©gröber I. 93. 21. ffiitföl, ©efef). b. $ieti8m. III, 314,
324, 367.
gür ©dE)te»ttrig mürbe gleichzeitig mit Kaüif en ernannt :
15. D. Sacob ©eorg föf)riftian Slbler. @r toar
geboren ben 8. S)ecember 1756 auf ber ©cijlei'Snfel Sinti», tpp
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^s
60 3)te ©eneralfuperintenbenten ber eö.4utl). Ätrdje in ©djt.-ipoift.
bamafö fein 9Sater *ßaftor mar (f Sßropft unb £auptpaftor
in TOona 2. Slottember 1804). Sn 2lltona Ijat Slbler bemnad)
ooräug&oeife feine Sugenb jugebradjt. ©rft öon $rtoatlel)rern
unterrichtet, fam er 1775 auf ba$ ©pmnafium bafelbft, it>o
§enrici, SDufdf) nnb Sänge feine Selber toaren. 2)otf) fdjon
1776 bejog er bie Unioerfität ®ief nnb ging nadf) einem Satire
anf bie Untoerfttät 95üfcoro, tt>o er öorjugStoeife ben Unterridfjt
be3 berühmten Drientaliften 0. ®. Xtycfyfen (Sdjneiberfofjn aus
Xoubern, #artmann$93iogr. beff., fRoftudf 1819, 3 33be.) genofe.
2)ann lebte er nneber eine Zeitlang im elterlichen £aufe
in äftona, in ber 2lbfid)t, fidfj auf bie acabemifdje ©arriere
öorjubereiten unb an ber Untoerfität StofiodE als Orientalift
fid) ju Ijabilitiren. Sßctfirenbbefe mürbe er l)ier bem^eljeun*
ratf) öon §oeglj • ©ulbberg befannt, ber iljn einlub, na(§
$openf)agen ju fommen. Stadfjbem er bort ftdE> einige 2Bod)en
aufgehalten, öerfdfyaffte biefer ©efjeimratt) iljm ein ©tipenbium
ju einer gelehrten Steife nad) Stom. SSor^er öeröffentlidjte
SHbler bie @dE)rift: Descriptio codicum. quorundam Cufi-
coram , partes Corani ex hibentium in bibliotheca regia
Hafniensi. Slltona 1780. grüner fcfjon Ijatte er eine ©amm*
lung gerieft lidfjer, jübifdEjer ßontracte, rabbinifdj nnb beutfdf).
Hamburg 1773. (2. 2lufL 1792) unb Judaeorum codicis sacri
rite scribendi leges ad recte aestimandos Codices manu-
scriptos antiquos per veteres. Hamburg 1779 in 2)rucf
gegeben. @r trat 1780 biefe Üalienifdje Steife an, bie bis.
1782 bauerte. §in reifte er über SBien, jurüdf über *ßariS,
Segben, 2lmfterbam. Siacfy feiner Stütffetyr fyat er biefe feine
Steife betrieben. $urje Ueberfidjt feiner biblifcl)-fritiftf)en
Steife nadE) Stom. Slltoua 1783, unb Sieifebemerfuugen auf
einer Steife nadf) Siom, aus feinem £agebu<$ herausgegeben.
2Iltona 1784. gr Ijatte mit befonberm gleiße bie Sibliotljefen,
tooljin er fam, burdjforfd&t, namentlich in Setreff iljrer ©dfjäfce
für orientafifdEje ©pradjfunbe, biblifdEje Rtitit unb Sjegefe.
ftünf jefjn SJtonate Ijatte er in Stom öertoeilt, mar bort namens
fiel) in SSerbinbuug getreten mit Sßrofeffor be Stoffi unb ©ar=
binal Sorgia, mit bem eS ju bleibenber greunbfdjaft gefommen.
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$ie ©cncrotfupcrintenbcnten b. etUutlj. fördje in <5d)l..£otft 6 1
3n 9tom Ijatte er einen Araber au§ SUeppo jum 33ebienten
fid) t>erfd)afft, mit bem er nur Slrabifd) con&erfirte. (Später
führte Slbler* nodi fein Xagebud) ober ^rotofoH auf feineu
23ifitation3reifen in arabifdjer Sprache. — S)ie grämte biefer
Steife finb ber (Seteljrtenwelt reidjlid) ju ®xik gefommen.
2Bir nennen : Museum Cuficum Borgianum Velitris illu-
stratum. Romae 1782 Tom IT. Hafn. 1792. SKatf) feiner
§eimfet)r warb für itjn an ber Äopenljagener Untoerfität eine
neue aufeerorbentlidje Sßrofeffur ber fyrifd)en Sprache 1783
errietet. Sr t>erfaf$te für feine ßufjörer Brevis linguae
Syricae institutio. SUtona 1784 unb Nonnulla Mathaei
et Marci ennunciata indole linguae Syricae explicata et
observationes quaedam in historiam utriusque evangelii.
Hafn.' 1786. 3m So^re 1785 warb Slbkr jugleid) jum
Sßaftor an ber beutftfjen griebrid)3fird)e in Kopenhagen er»
nannt, 1788 jugleitf) prof. extraord: theologiae unb 1789
beutf<$er Jpofprebiger. SDarnadj würbe er für ba3 Sommer*
fernerer auf Slnfudjen öon ben tljeologifd&en SBorlefungen bi§*
penfirt. 1790 U)arb er Dr. theol. (Diss. Nonnulla de vati-
ciniis V. T. de Christo. Hafn. 1790). 3n biefem 3af)re
warb er aücf) SRitglieb be3 9Jliffion§coüegium3 unb -Dtitbirector
bei 2Baifent)aufe& @§ erfd)ien nun öon ifjm baß bebeutenbe
333er! : Annales Moslemici arabice et latine. Hafn. 1784/94
in 5 Tom. Sid)l)orn nennt e3 „ein prächtiges unb in feiner
Hrt claffifd)e$ 2Serf." — 3m 3a^re 1792 erfolgte nun feine
Ernennung jum Oberconfiftorialratf) unb ©eneralfuperinten*
beuten für ©djfe&trig unb tropften in Xonbern mit SBoljns
fi£ in biefer ©tabt. (£$ würbe, ba eben SBacanj, bie ^ßropftei
öon bem £auptpaftorat bei biefer SSeranlaffung getrennt,
^auptpaftor warb ©eitler. 1796 warb ifym inbefi, auf fein
Slnfudjen, bie ^ropftei wieber abgenommen, unb öerfegte er
jugfeidj feinen SSofjnfifc natf) ber ©tabt Schleswig. 1798
warb er bafelbft jugleitf) jum ©d)IoJ3prebiger auf ©ottorf er»
nannt. SKad) SatlifenS Xobe 1806 warb ifjm jugfeid} bie
©eneralfuperintenbentur für §olftein übertragen unb fomit
beibe ©eneralfupertntenbeuturen wieber ju einer fd)I.--f)olft.
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62 $ie ©encralfu^cnntcnbcntcn b. eö.-lutf). ftirdje in ©d)l.*£olft.
tierbunben. 1809 warb er Sftitter t>om SDanebrog, 1811 ßom*
manbeur, 1815 SDanebrogSmann, 1817 ©roßfreuj. 2lm 15.3a=
mtar 1833 feierte er fein fünfzigjähriges SMenjljubifäum.
Set biefer SBeranlaffuug fieberte bie ®önigltd)e Regierung
feiner eventuellen SBtttoc ein anfef)nlidf)e3 3af)rgeljalt. 3n
SBeranlaffung ber Jubelfeier ttmr eine Stenlmünje geprägt.
SDie ©ubfeription für biefelbe lieferte einen Ueberftfjuß üon
ca. 700 SRtljlr. t>orm. (Sour. unb e3 ttmrbe befd)loffen, toenn
bieg Kapital anf 1000 SRtfjIr. Ijerangeroadjfen, baff elbe bafür ju
üeriüenben, baß aus ben $infen beffefben jäljrlicf) ein $enfion3=
aufdjjttß für eine bürftige unb nmrbige *ßrebigertt)itttt)e an&
ben beiben &erjogtf)ümern bejat)tt »erbe. 0ßrot).=95er. 1834,
1, 146.) ®r ftarb auf einer 33ifttation3reife im ^aftorat ju
©iefau 13. Slug. 1834, ttmrb in ©dE)le3ttrig beerbigt.
©rünblidje @elel)rfamfeit, fteteS gorf<$en nadj 2Baf)r*
f)eit, große Jnnigfeit be3 ©efüf)Ie3 d^aracterifiren biefen 9Kann.
3u feiner tljeofogifdjen 2lnfdf)auung neigte er ju einem milben
9tationali8mu& @r tt?ar ein ganj ausgezeichneter ©efdfjäfts*
mann unb befaß eine immenfe SlrbeitSfraft. 3Jitt ftrengem
Srnft im ©eftfjäftlitfjen tterbanb er jebod^ große ©üte, SDiilbe
unb greunblidjfeit. — 2113 Sßrebiger fear er in Äopent)agen
gern gehört. 3m SDrucf finb tton iljm, außer mehreren ein«
jelu gebrudEten ßafualreben, erfdf)ienen : (Sinige ^rebigten,
gehalten fcor ben Stönigl. $errfd)aften unb auf auf SlHer*
l)öd)ften 33efe^I herausgegeben, föopenf). 1790. Sammlung
t>on ^rebtgten in ber fjriebrid^gfird^e. Äopenl). 1796. 2 S3be.
3n3 SDänifdje überfefct üon SRiber. Äopen^ ^rebigten über
bie Sonn* unb gefttagSetmngelien. ßopent). 1797. 2 93be.
(audf) ins 2)änifdje überfefct). ^rebigten über einige ttridjtige
©egenjlänbe. äopent). 1799. Sieben, ber ttmrbigen dürften*
familie auf ©ottorf ef)rfurdf)t3t>oE getoibmet. ©d^Ie^tü. 1810.
2113 ©eneralfuperintenbent toar er bemüht baS fircfylidfye
ßeben, im ©eifie ber bamaligen Qext ju reformiren. @r
madjte ben (Sntourf gu einer fd^Ieöto.^offt. Slgenbe, bie 1797
in beutftfjer unb bänifdf)er ©prad)e gebrudEt warb. S)ie 3te
Auflage beS beutfdjen $e£te3 erfdjien nod) fieipjig 1824. ffir
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$te ©eneralfupertntenbenten b. eb.-lutlj. ftirdje in ©d)l.-#olft. 63
ljatte fid) barüber mit feinem f)olfteinif<$en Sollegen, bem
©eneralfuperintenbenten SaHifen, ber fonft abwcidjenbe Sin*
fiepten fjatte, fcerffönbigt, fo bafe biefer wenigftenS ber 9Ser=
öffentlidjung nid)t toiberftrebte. dagegen rief biefe Slgenbe
eine bebeutenbe firdf)tid)e Bewegung im S3olfe, namentlich in
9lorbfdE)le3wig, l)ert>or, unb e3 entftanb ein ©treit um alten
uub neuen ©tauben im SSolfe unb pgleid) begann eine lite*
rarifdje ge^be. @S war fcerfügt, baft bie Slgenbe oljne Sluf*
fef)en unb o^ne t)orf)ergel)enbe Befauntmacfyung unb SInprei*
fung üon ben Rangeln, nadE) unb nadfj ftiUfdjweigenb ein*
geführt werben foHte. & fottte jebod) ben ©ingepfarrten
anljeim gegeben werben, wenn fie e3 wünfcfyten, ba3 alte
Formular gn verlangen unb nur, wenn e3 nid)t anSbrüdlid)
Verlangt werbe, ba% neue jur Slnwenbung fommen. 2)ie
5ßrit)atbeid)te fottte abgefd)afft derben, aber, wer e£ tr»ünfd)te,
bem füllte e£ aud) nod) vorläufig fcerftattet werben, prfoatim
ju beichten. @& fam babei ju unruhigen Stuftritten. 8Ran
woüte bie *J5rebiger fingen jum alten ©tauben, wie e3 t)ief$,
jurütfjufetjren. 3n £onbern beftürmte eine auf rubrer ifdfye
33auernfd>aar, eigentümlich bewaffnet mit gorfen unb Saaten,
ba8 Slmtl)au3 ; in SRorberltygum wollten bei ber ®ird)ent)ifita*
tion bie Sirdjenjuraten ben $ird)emrifitatoren bie Kird&en-
tpren nidjt auf fd)liefeen , elje fie bie $ufage fetten, ba§ e3
beim Sitten bleiben bürfe (greucfyen, ^ßaftor in ©tubbeef, ®e=
fd&id)te ber Sinfüf)rung ber Äirdjenagenbe im ®irtf)fpiel ©n=
ftebt, Slmt3 Sonbern, in: ©d)ufcgeift ber neuen fd)le3w.=ljolft.
Äirdjenagenbe. @d)le3w. 1799, £eft 1, @. 38, unb gr. $e*
terfen : Quv @efd)td)te ber Slgenbe, im @d)te3w.*£)olft. Sirdjen*
unb ©djulblatt 1846, ©. 123). S)ie {Regierung faf) fid) bann
t>eranlaf$t nadfougeben unb einjulenlen. Unter'm 2. 2)ecember
1796 würbe verfügt, bafe e3 jeber ©emeinbe anljeim gegeben
werben fotle, burdE) ©timmenmeljrljeit ju erflären, ob in S« s
fünft bei ifjr bie alte ober bie neue Slgenbe foUe gebraucht
werben. SSiele ©emeinbeu erflärten fidj für bie Beibehaltung
ber alten, obwohl aud) nid)t wenige für bie ©infüfjruug ber
neuen Slgenbe ftimmten. @o würbe, wenn and) fangfamen
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64 $te ©eneralfuperintenbenten b. eö.*lutf). ftirdje in ©d&I.-^otft.
©angS, bod), nadjbem bie erfte Slufregung fidj gelegt, naty
unb nad) biefe 2lbler'fd)e Slgenbe in bie meiften ©emeinben
©djleawig'^olfteinö eingeführt, bi3 man julefct lieber nad)
unb nad) bafjin fam, fte weniger ju berüdfidjtigen unb gar
feine Slgenbe gu fyaben, t)ielmet)r jeber ^rebiger feine eigne
fidj entwirft. 2)ie üorgefdjriebenen neuen Sßerifopen finb faum
ober wenig mit in ©ebraud) gefommen. So ift bi3 jefct
meifteuä bei ben alten geblieben, foweit nidjt ber *ßrebiger,
xvtö tnelfad) gefdjiel)t, fid) nad) belieben, wenigftenä jeitweife,
freie £e£te felbft wäljlt.
3. D. %\)\t§, greimütljige 33eurtf)eifung ber über bie
üon #errn Dr. 3. @. S^r. Slbler öerfafete neuen 6d)l.=|)olft.
Sird)enagenbe fjerauSgefommcuen Schriften, nebft einer @iu*
leitung. Siel 1798. 2 £efte.
9ttefjr ©lud madjte 2lbler mit ber Sieform beS ©djul*
wefenä. Sluf biefem ©ebiet ift feine Sßirffamfeit öon großem
Srfolg gewefen unb nacfywirfenb bis in unfere $eit hinein.
2)aS ©djulwefen beburfte fefyr ber SBerbefferung. S)ie allgemeine
©djulorbnung üom 24. Sluguft 1814 war fein SBerf, burd)
welche epod)emadjenb eine Sfteugeftaltung fowoljl beg niebern,
wie fjöljern Sdjulwefen3 l)ier herbeigeführt worben ift. 2)iefe
SSerorbnung ift nod) t)cute ba$ ©runbgefefc für baä gefammte
©djulwefen ©d)le3wig=§olftein3.
Slufterbem ift er aud) fonft bemüfjt gewefen, bie 3 U=
ftönbe ju fcerbeffern, fo ift er namentlich für bie Slufbefferung
ber ©infünfte ber $rebiger unb Setjrer ftetö actit) gewefen.
3l)m üerbanft man 3. 93. bie jwedmäfjige S3erorbnung wegen
(Sinlöfung ber Sßaftoratgebäube, weldje freilid) bie ^Regierung
fid) fpätcr beranlafct gefeljen, ju fiftiren, fo bafc fte nidjt
völlig ober gar ju langfam burd)gefüf)rt wirb. — 21(3 33or*
gefegter war er t>on ben if)m Untergebenen allgemein fcerefjrt,
als Sjaminator beliebt. „®3 fehlte il)m, bem 33ieibefd)äftig*
ten, nie an $e\t, wenn Semanb müublid) bei il)m Statt) unb
£roft fudE)te / unb gerabe fyier jeigte er fid) in feiner wahren
©röfte. 2Bie wufjte er bie S3löben burd) feine 2Jiilbe ju er-
mutagen, wenn er fid) iljnen fdjüd)tern naljte! SBen ent»
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3)ie ©eneralfupermtenbenten b. eü.4utf). ^irrfje in 6cf)l.--^)olft. 65
Uefc er je, toenn er Reifen fonnte, ofyne SRatf) nnb 83ei*
ftanb?" —
2ötr fügen- nod) fjingu, baft Slbter in geraber fitme üon
bent an$ ber ©efd)id)te ber ßirdjenreformation befannten
©a£par 2lqnila abftantmte. (griebritf)fen, 9?ad)ritf)ten fcon ben
Sßorfafjren unfern ©eneratfnperintenbenten 9151er in $rotM
SSeric^te 1831, ©. 530.)
28orm3, ßefifon III, 10 u. 892. 9tyerup I, 9. gar=
tefen, SKagajin II, 609. SRüber, SonüerfationäfeEtfon I,
13. Sotten, ®irdjennadjr. I, 114. SßadjlerS $anb«
budf) II, 883. (Stapf, ©atterie I, 12. 9?ene3 ftaatfr
bürgert. aKagajin II, 696. IV, 945. %ald$ Streit) I,
548. Sßrot).*83er. 1834, @. 480. ^roö.-ffiftcrr. I, 12.
9*. SKefrolg b. 2)tftf)n. 12, 634. <E§r. gebberfen, £>iftor.
ffllfttter 1858. S^I.^oift. Äirdjen* u. SdjuIBI. 1881,
5Rr. 14 u. 24. 2Wg. beutle Siogr. I, 84. Sorbet
@. 9. 2übfer*©d)röber I, 4. «Iberti I, 2, gortf. 1, 2.
£efoeg, S)anff £irfef)ift. II, 260 ff. S. ßotf), S)en
banffe Sirfeä £ift^ie. 5tbl> 1883. I, 77. II, 82. Senfes
2Jitd)e(fen IV, 307.
SRact) 2Ibler3 Stöbe ttmrben toiebemm jtoei ©eneratfnperinten*
benten ernannt, einer für §olftein nnb einer für ©d)[e3trrig,
nnb bei biefer S^ettung ift e3 bisher geblieben. 2ötr führen
banad) nnn jnerft bie ©eneralfnperintenbenten für £>otftein an :
1. D. Sodann ®ar( SnlinS ^er^brnd^. 6r toar
geboren 25. SKoüember 1779 in SUtona. 9Jatf)bem er feinen
tf)eotogifd)en ßnrfnä anf ber Vieler Untoerfität abfoftrirt fjatte,
conbitionirte er mehrere Seigre aU $anMef)rer. > 6rft 1815
fteßte er fid) snm tfjeol. SlmtSefanten in ©(üdfftabt nnb er*
i)ielt bann ben ©rften Etjaracter mit Slnäjeitfjnnng.
(SSof)I ber @injige, bem foldjeä jn Zi)e\l geworben ift.) ©r
ttmrb baranf 1816 getbprebiger bei bem bäniftfjen Kontingent
jnr Dccnpation3--3lrmee in granfreidj, 1818 $aftor an ber
©djlofr nnb ®armfon8firdfje in ©lücfftabt, 1826 JRtttcr turnt
SDanebrog, 1834 jtoeiteä 9flitglieb be3 t)oIfteinifd)en Ober«
confiftorinmä bafelbft, 13. ^annar 1835 Dberconfiftorialratt)
*r
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66 3Me ©eneralfuperintenbenten b. eD.4utf). &ird)e in (£d)I.=.£>olft.
unb ©eneraffuperintenbent für §olftein, fottrie erfte3 SKitgüeb
be3 OberconfiftortumS, 1836 ©anebrogSmann, in bemf etben
Safjre Dr. theol. hon. causa üon ber tfjeot. gacultät in
®ief, 1840 ßommanbeur ttom ©anebrog. 2. 9Kai 1855 roarb
er anf Slnfudjen al£ ©eneralfuperintenbent entlaffen nnb ftarb
2. Sannar 1866. — Sßon ifym finb in ben SDrucf gegeben
nur ein $aar Safualprebigten : Stuf SSeranlaffung ber großen
©turmflutf), ©lücfftabt 1825. 93ei Eröffnung ber £olftein.
@tänbet>erf ammlung , @d)le3ttrig 1835. — ©r ftammte anä
ber rationaliftifdjen ,3eitperiobe, fjat aber in feinen fpäteren
Sauren fiel) entf^ieben bem pofitiben ©lauben jugemanbt.
2übfer=@d)röber I, 255. Sllberti I, 360.
2. D. Sßilfyelm $einritf) Soopmann. @r nrnr
geboren 4. (September 1814 in ber ©tabt Sönning, als ©oljn
eineö 93olföfd)ullef)rer3. Stuf bem ©ijmnafium in |mfum,
unter SRector griebridjfen öorgebilbet, ftubirte er t>on 1834
an Geologie auf ber Uniöerfität in ®iel unb beftanb 1839
ba3 tfjeol. Slmt^efamen auf ©ottorf mit feljr rü^mlidjer 2tu3=
jeidjnung. darauf nmr er furje Qeit £>au3te§rer bei bem
damaligen Slmtmann auf ©ottorf / natfjfjerigem befannten
SRinifter üon ©djeete unb toarb bann 23. Sluguft 1840 a(3
2)iafonu3 üon ber ©emeinbe £eibe gettmfjlt. 1845 lüarb er
$aftor in ber (Stabt Sauenburg, 1854 in Dtfcnfen unb
2. 9Kai 1855 jum ©eneralfuperintenbenten für £olftetn er-
nannt mit bem Sitel 83ifd)of unb nafjm feinen 2öof)nfi£
in ber ©tabt Slltona. 1856 bitter t>. ©anebrog, 1866 Dr.
theol. hon. causa fcon ber Vieler gaeuftät.
Dr. &Iau3 §arm3, ber in Bungen S u re & en 9^altig,
fjatte auf ifjn tüäfjrenb feiner ©tubienjeit in $iel einen ftarfen
unb bleibenben (Sinbrud gemalt, $oopmann befannte fid)
entfd)ieben jum pofitben @f)riftentf)um unb fteHte fidj be=
ftimmt auf ben confeffioneH*lutf)erifd)en ©tanbpunft. Site
fein früherer Sefyrer al3 SRector in Sönning, ^ßaftor Dr.
Sfafen bafelbft, ein alter fftationalift, feine ©runb* unb
©laubenäleljre ber Orttjobojen unb Stationaliften, ber 93finb=
nnb SDenfgläubigen 1841 Verausgab, fdjrieb $oopmann anonym
"N
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2)ie ©eneralfuperintenbenten b. eu.4utf). &trd)e in (sd)l.=«£>olft. 67
bagegen: 2)er ©runb* unb ©laubenSmanget k.. 9?ad)gewiefen
t>on einem ortljobojen ^ßrebiger in ©itfymarfdjen 1842. 2)a* ,
gegen fdjrieb wieber *ßaftor £arring in ©efjeftebt: ©rfter
SSrief an ben ortf)obojen Jperm Stmtäbruber in ®itljmarfd)en,
entfjaltenb bie biblifdje Seljre üon ber SKotljwenbigfeit ber
guten SBerfe jur ©eligfeit, 1842, unb gtöeiter 33rief ejusd. a.
hierauf erwiberte Äoopmamt mit feiner ©djrift : ©ic @d)eibe=
tuanb jwifdjen &l)riftentf)um unb 2Biberd)riftent£)um , aEge*
mein faftlid) befdjrieben. 2ll§ Vorwort ein ©enbfcfyreibeu an
£erm *ßaftor £arring, 1853. ©iefer antwortete mit einem
©enbwort auf ba$ Vorwort 1843. hiermit ^örte biefer
©treit auf. — Söäfjrenb feines ^ufentfjaltg in Sauenburg
eröffnete Äoopmann eine neue *ßolemif mit feiner ©djrift:
SDie grunbred)tlid)e ßonfufion in Staat, Sirene unb] ©d)ule,
beleuchtet au£ befonberer 9iiidfid)t auf bm neuen ©d)ulgefe£=
entwurf für ba$ ^erjogt^um Sauenburg, 1850. @r erflärte
fid) barin nebenbei audj gegen bie fd>le^U)tg = l)oIfteinifd)e @r=
fjebung.
2ttS ©eneralfuperintenbent war er bemüfjt, t>erfd)iebene
^Reformen iu3 Seben p rufen S^ft sollte er einen neuen
Sanbe$fated)i3mu3 Ijerftellen. 2)ie bisherigen SBerfudje an
©teile be£ alten ßramerfdjen einen neuen ju fe|en , waren
gefcfyeitert. ^affelmann in Siel unb Dr. SlSmuffen in @ege=
berg Ratten bie iljnen erteilten (Sommiffionen nidjt jur 5luS=
fütjrung gebracht. Äoopmann lieferte nun felbft einen ©nt=
Wurf: ©er Keine ®ated)i3mu3 Sutljeri, burd) Sibeffprüdje
unb furje @ä£e erflärt, 1860. 2 Sluffagen in bemfelben
3af)re. ©g ertjob fid) aber hiergegen ein großer $ampf, be=
fonberä in ber Sefjrerwelt, unb bie *®infüljrung beffelben al3
obligatorifdjeä Sefjrbud) in bie ©djulen unterblieb.
Slud) ein neues ©efangbud) woßte Soopmann fdjaffen.
(Sr Deranfafete, bajs eine @efangbud)3 = Sommiffion ernannt
warb, aber erlebte nicfyt mel)r ba$ guftanbefommen beS neuen,
baS fid) überhaupt feijr in bie Sänge gog.
23ei bem Uebergang @d)Ie3wig ^olftemS an Sßreufcen
trat er jebod) nid)t auf bie Seite ber S)önen, fonbem t>er=
5*
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68 2He ($eneralfupertntenbenten ber eivlutf). $irtf)e in (Sc^I.^olft.
blieb in feinem 2tmte nnb t>ertt)eibtgte biefen • feinen ©taub*
punft in ber ©djrift: ätteine Rechtfertigung gegenüber ben
$erbäd)tigungen ber Sreujjeitung in Betreff meiner Stellung
jur 2anbe§fad)e, 1864. 2. Stuft.
®egen bie l^errfdjenbe geitridjtung in ber £ird}eerf)ob
er feine Stimme in ber ©djrift: 2)a3 etxmgelifdje Gräften-
tfjum in feinem 33erf)cittmJ3 ju ber mobernen Sultur. $u=
gteidj ein mothrirter ^ßroteft gegen bie Senbenjen be£ fage«
nannten beutfdjen $roteftantent>erein3, 1866. hieraus ent=
toidCette fid) für ü)n ein neuer Streit, ber inäbefonbere mit
bem Sßrofeffor Dr. 2ipfüt3, bamatö in Siel, in bem t>on Sefc
herausgegebenen Äirdjen* unb ©djulbtatt geführt würbe.
Soopmann war, nadj feinem ©tantyrnnft, ein eifriges 9Jttt*
glieb ber lutijerifcljen ßonferenj, bie fid) nun bilbete. 1870
tjiett er bei ber in Seidig abgehaltenen SSerfammlung bie
geftprebigt über §ebr. 4, 14, bie gebrudt ift. gerner erfdjien
t)on iijut: £)ie ^Rechtfertigung allein burdj ben ©lauben an
K^riftum, im £id)te ber neuem Geologie, Siel 1869. ^Ijantafte
unb Offenbarung. ßefcteä SBort an §errn Sßrof. Dr. SipfiuS
im 3af)re 1870. 9?od) fd)rieb er: SDie Dfterbotfdjaft. (Sin
SBort an bie d)riftlid)en ©emeinben. 1. 2)ie Beglaubigung.
2. Stnnatjme ober SSerroerfung. Slltona 1871. 9tad) feinem
£obe erfdjien nod) : £)er Kommunismus, 1872, unb: 3eug*
niffe üon Efjrifto. ^rebigten. ©djfeSwig 1875.
Soopmann war ein tüdjtig unb melfeitig gebitbeter
äftann. Sieben ber Senologie §at er fid) biet mit ben 9?atur=
wiffenfdjaften befdjäftigt. Sud) fjatte er eine nid)t unbebeutenbe
®ond)t)üenfammiung angelegt, ©r war ein ernfter, ftrenger
Sf)ara!ter, für feine greuitbe jebod) eine Ijödjft liebenswürbige
9?atur. ®r ftarb 20. 3Kai 1871 auf einer BifttationSreife
im Sßaftorate ju £amberge unerwartet unb warb auf bem
griebt)of ju 9?orbf)aftebt in SDitfjmarf d)en beerbigt, wo eine
Sodjter erfter (Slje als Sßaftorin lebte, ©eine greunbe unb
SSere^rer Ijaben ju feinem 2lnben!en bie ÄoopmannSftiftung
errietet für £l)eotogie--©tubirenbe pofittoer 9iid)tung, 600 Jk
jäfjrlidj auf 3 3at)re.
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£te öeneralfupermtenbenteu b. et».4ntC). &trd)e m £d)l.«#o!ft. 69
©ebenfbtätter an Dn th. £. SB. «. «ftona. 1871.
Sauge, ßebenSabri&öor: „3ettgmffe :c." SdjIeSnrig 1875.
SKommfen in bem 23reflumer Äalenber ö. 1880. Slltgem.
btfcfje. ^togr. XVI, 653. Stlberti I, 477 u. gortf. 1, 403.
3. D. SlnbreaS 2)etleo Senfen. 6r ift geboren
24. Sanuar 1826 in ©lütfftabt als ©oljn eines $o«Sftf)uI=
teljrerS, fpäter in Flensburg (f 24. Suli 1852). ©r befugte
baS ©tjmnafmm ber SSaterftabt unb ging öon jjier, 18 3af)te
alt, 1844 auf bie Unfoerfttät Kiel, um Senologie ju ftubiren
unb oon ba nadj Tübingen, wo 93ed bamals fo 9SteIe anjag.
(£r naljm bann 1848 Itjcil als Kampf genoffe an bem fdjlesurig*
fjolfteinifdjen Kriege, ttarb in bemfelben uerttmnbet, feitbem
Snöalib, beftanb aber barauf 1853 baS tljeologifdje 3lmtS=
ejamen in ©fücfftabt mit feljr rüfjmlidjer SluSjeidjnung.
Sarauf ttmrb er 1855 2)iafonuS unb im fofgenben Saljre
§auptpaftor in £>erjt)orn, 1859 geiftlidjeS ÜJJitglieb beS fcot-
fteinifdjen DberconfiftoriumS in ©fücfftabt unb beS ©famina*
tionScollegiumS für bie tfjeologifdjen Kanbibaten. 1865 toarb
er ^ßaftor ju 9?orberbrarup in Slngeln, aber fdjon nadj SafyreS*
frift 1866 berufen jnm §auptpaftor an @t. Nicolai in Kiel
23ei 6rrirf)tung beS fdjleStt%^oIfteinifdf)en etmngelifdfKutfjeri»
feiert (SonfiftoriumS in Kiel 1868 u>arb Senfen als Eonfiftorial*
ratlj bemfelben beigejä^ft. 16. October 1872 warb er jum
©eneralfuperintenbenten für §offtein ernannt. 93ei ber Uni*
fcerfitätsfeier jur Simoeiljung beS neuen acabemifdjen ©ebäubeS
1876 warb er t>on ber tljeofogtfdjen gacultät jum Dr. theol.
hon. causa ernannt. 3)ie Künigtidje Regierung Ijat ifjn
geehrt buref) (Sntemumg jum SRitter be$ rotten SlbferorbenS,
erft IV., na^er III. Klaffe.
93on iljm finb in 3)rucf erfdjieuen: Sßrebigt beim
SafjreSfeft ber ©uftat):2lborpljS=@tiftung, Hamburg 1869 unb
^rebigt bei bem 50 jährigen SlmtSjubifäum beS Seniors.
D. Steföoff. Hamburg 1877.
STlberti, gortf. I, 321. Beitfdjr. XII, 317. Sauge,
2)enffdf)rift beS ©egeberger ©eminarS @. 193. 93o(befjr,
Sieler $rebigergefd)idf)te. Kiel 1884.
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70 £ie ©eneraljuperintettbenten b. eo.4utf). förcfte in S(M.=6olft.
©eneratfuperintenbenten für @d)Ie3Wtg
nad) Slbler waren:
1. D. Sl)rtftian griebrid) Gaflifen. Sr war ge*
boren am 20. gebruar 1777 in ©füdfftabt, @of)n be3 3uftij=
ratp unb Cbergerid)t3=3lbt)ofaten Gfjrtftian Gaßifen unb 9?effe
be3 früheren fyolftein. ©eneralfuperintenbenten 3. S. KaKifen.
Stuf bem Gtymnafium ber SSaterftabt vorbereitet, mit 14 Sauren
fdjoh Primaner, ftubirte er von 1794 an Geologie nnb *ßf)tfo*
fopI)ie in Atel, gmg Cftern 1797 nad) Seidig unb 1798 nad)
Sena, wo er 20. Sanuar 1799 rite jum Dr. phil. promo*
mrte unb für eine ßoncurreng = ^ßrebigt ben crftcn ^ßreis ge=
wann. SRidjaette 1799 beftanb er barauf in ©tütfftabt ba£
tfyeotogifdje 3lmt3e;ramen mit bem Srften Gfyaracter. hierauf
fjabttitirte er fid) Cftern 1800 al3 ^ßriüatbocent an ber Stefer
Uniöerfität unb Ijielt fjier pfyilofopifdje 3?orIefungen üor gafyl«
reichen gubörern. Sr war in ber $eit e w eifrige^ actiüe£
Sßttglieb ber öon ^rof. Dr. 9ftemann gegrünbeten ®efett=
fdjaft freiwilliger Slrmenfreunbe. £ie Sfyeotogie fat) er a(3
bie SSotlenbung ber *ßf)üofopf)ie an unb ba£ ^ßrebigtamt blieb
bod) fein Qkl ® r warb bann am 8. üftärj 1803 ernannt
jum ^Saftor in .§oUlngftebt, aber fdjon fcor Slblauf eine£
3afjre3 berufen jum ^Saftor an ber griebrid)Sberger Sirdje
in @d)Ie3wig unb tropft für £ütten. Sn ber Stabt Sd)le3=
wtg ift er bis an fein 6nbe verblieben, gr war mit biefer
©emeinbe eng verwarfen, ijat l)ier t>ie( Siebe geübt unb aud)
trief Siebe erfahren. 2tt§ ^ropft (ag ifjm bie görberung be£
fird)Iid)en SebenS in feinem Sejirf unb nidjt minber bie
£>ebung beä SdjuIwefenS am ^erjen unb ift er bafür fort=
getjenb tljätig gewefen. 1804 warb er 9Jiitgüeb be£ 6jami=
nation§=Soüegium3 für bie tfjeol. ßanbibaten, 1817 9Kitg(teb
be§ fd)leSwigfd)en Obere onfiftoriumS, 1834, bei ©rridjtung
ber fd)Ie3w.=ljolft. ^Regierung in ©djfeSroig geifttid)e3 9Ritglieb
berfelben. 9tod) bem £obe 2lbter'£ 1835 warb er gum Ober*
confiftorialratf) unb ©eneratfuperintenbenten für @d)te£ttrig
ernannt, fowie jugleic^ jum Sdjlofjprebiger auf ©ottorf.
SetjtereS 3(mt legte er 1845 nieber unb ift baffetbe feitbem
^s
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£te ©eneralfupermtenbenten b. toAuttj. &irä)e in @d)l.-'|>olft. 71
nidjt tuieber befefct toorben. 1835 ttarb er Dr. theol hon.
causa öon ber Vieler tljeol. gacultät. 1840 affiftirte er in
Äopenljagen bei ber feierlichen Krönung ®önig Sfyriftian VIII.
23ei ber großen polttifdEjen 23en>egung 1848 glaubte er nicfjt
mefjr fein Simt fortführen ju fönnen. @r fudfjte feine ®nt*
laffnng au3 bem Simte, bie ifjm audj 3. 3uti öon ber prom*
forifctjen ^Regierung in efyrenöoltfter SBeife jn £f)eil toarb,
fpäter t)on ber ffiönigl. bänifdjen Regierung beftätigt toorben
ift. 1853 !onnte er nod) feine golbene ^odjjeit feiern. Seit
1821 trmr er bitter üom 2)anebrog, feit 1840 Eommanbeur.
Eatlifen tuar ein feljr fruchtbarer ©cfjriftftelter. 3tl3
^ßrtoatbocent öerfafete er für feine 3ut)örer eine Steilje pt)ifo*
fopl)ifcf)er ©ompenbien, 5ßt). @nct>ctopäbie, ®iel 1802. ©p
faljrunggfeetentef)re, 1802, 2. Stuft. 1855. 9tetigion3pljiIo=
fopf)ie 1802, 2. Stuft. 1856. 2t)eopf)itu3 Beiträge jur «ßljilo-
fopljie unb Religion, ©utjbadj 1803. ßogi! unb äRctap^ftf,
SKürnberg 1805. 5ßf)itof. Sledjtt- unb Sittenlehre. Stof. 1805.
5113 ^rebiger unb tropft toar er in^befonbere bemüht für
bie ©djuten ju toirfen unb fdEjrteb bafür eine äftenge 2eljr=
büdfjer, bie tuet gebraust Sorben finb : Slbrifc ber d^rtfttdjeu
Setire in ©prüfen 1803, 7. Stuft. 1852. (Srfäuternbe SBinfe
baju 1803, 4. Stuft. 1852. (Slutf) inä ©Smfdje fiberfefct.)
SBinfe ju einer angemeffenen 3lmt3füt)rung für Sanbfd)ul=
leerer. Stttona 1807. 3Bin!e jur jtoeef mäßigen 93enu£ung
be3 «einen <£atedjtömu3 Öutfjeri 1807, 2. Stuft. 1854. Slbrife
be3 2Biffen3tt)ürbigften ber Srbbefdjreibmtg 1807, 3. Stuft.
1821. — ber SKaturttnffenftfjaften 1808, 2. Stuft. 1850. — ber
©efdjidjte 1809. — ber S)eutfd&en @prad)te^re 1810. 93iblifct)e
Senffprüdje auf alle Sage be3 SafjreS 1809, 7. Stuft. 1855.
Stnbenfen an bm Eonfirmatiou3tag 1811. SBieberljotenbe
fragen über ben 9teligion3unterrict)t 1815, 2. Stuft. 1833.
ptfstafeln beim Sefen, Steinen, ©djreiben 1815. 2)a3 9?ott).
tüenbigfte au£ ber djriftt. Religion für Saubftumme 1826.
•jßropäbeutif ber ^ßf)itofopl)ie, 2. Stuft. 1854. 93efonber3 nüft-
üd) ift ben ©eiftlidfjen feine Stnteitung ju ben Sird)em)erorb<
nungen geworben, erft 1810, 2. Stuft. 1834, 3. Stuft. 1843.
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72 $te ©enerdfupermtenbenten b. er>.=httf). fthcfie in Gcf)I.^olft.
SSon feinem ^janbbud) jum ©ebraud) nadjbenfenber Sefer
ber §eit. @d)rift erfdjien ba* SReue STeftament 1813, 2. Stuft.
1837. ®a3 Sitte 2eftament 1821/22. SKod) fd)rieb er: 3ßa3
mufc id) glauben al3 SKenfd) unb (5()rift? 1810, 2. Stuft.
1852. gerner erfd)ienen üon ifjm einzelne Sßrebigten in
SDrucf unb aufcerbem nod) eine grofce 9?eifje Slbtjaubfungen unb
Seiträge ju öerfdjiebenen geitfdjriften.
®r Jtarb am 30. 3)ecember 1861. SSon itjrn finb meh-
rere Segate geftiftet, g. 93. jur Erinnerung an i>a$ 300jöf)rige
Seftetjen ber 2) omf dritte in @d)le3lt>ig, am 4. IKoüember 1842
2880 Jk a(3 ©tipenbium für fleißige ©djüler. Unter'm 28.
Slprit 1859 eine Prämien ftiftung an ber Bieter Uuit>erfität,
975 Jk, ba$ bie ginfen biefeä Kapitals jätjrtid) am 20. ge=
bruar a!3 bem ©eburtstag be3 Stifters an einen Geologie
ftubirenben üerttjeitt werben f ollen, toofür abtoedjfelnb btö
eine Safjr eine Slbtjanblung, baS anbere eine ^rebigt geliefert
toerben folt. £)a3 erfte unb nadjtjer alte 10 3at)r folt baS
Stjema ber Slbtjanbtung fein : SBorin beftetjt ber toatjre e&ang.*
djriftf. ©tun, toeldjen Sßettf) f)at berfetbe, unb tute ttrirb ber=
fetbe am angemeffenften in uns felbft unb bitrdj uns in
anbern geförbert? ©benfo fotl ba% erfte $af)r unb nad)t)er
alle 10 3at)r Sejt ber SßreiSpreDigt fein 3ot). 15, 5 unb 6.
Sludj für 5ßrebiger unb 2et)rernntttoen u. f. to. (^ßaulfen, ®ie
©tipenbien, @d)Ie3ttng 1863, ©. 62 unb 157.)
£übfer*@d)röber I, 88. Sllberti I, 108. 9?eue§
ftaattb. SKagaj X, 443. 3at)rb. f. SanbeSfwibe. V, 326.
®ird)en= u. ©djutbl., 1886, SKr. 7. Stllg. beutfdje 23io*
grapse III, 7Q9.
9?ad) EaflifenS ©meritirung übertrug bie promforifdje
Regierung bie $ertt)aftung ber fdjteShngfdjen ©eneralfuper*
intenbentur bis tueiter für bie ©emeinben mit bänifdjer unb
gemifdjter ®irdjenfprad)e bem tropften 9W)l)off in Slpenrafce
unb für bie ©emeinben mit beutfdjer fiirdjenfpradje bem
tropften helfen in griebrid)gberg*@d)le3nrig. Sllfo folgt:
2. D. SotjanneS «nbrea« SReljljoff. ©r toax
geboren 28. Sluguft 1800 in ber (Btabt Sonbern, wo fein
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SMe ©enemlfupertntenbenten b. et>.=lutf). fttrcfye in 6cf)l.*#oIft. 73
Sßater bamafö 2trdjibiafonu3 ttrnr (f afö *ßaftor in 99roacfer
21. SRärj 1833). ©einen erften Unterridjt erhielt er bnrcfi
ben SSater nnb tfyeilroeife in ber 9tectorftf)uIe beä ^ßrofefforä
2)ecfer unb banad) anf ber (Meljrtenfdjule in §ufum. SSon
1819 an ftubirte er Geologie in Äiel nnb SSerlin. 3lm
erften Orte tnaren e£ SDneften nnb §arm3 , bie anf ifyn ein*
tuirf ten, in 93erlin @tf)leiermadf)er nnb IKeanber nnb meljr
nodj ber junge 3)ocent Dr. Xfyotud. 1824 beftanb er btö
tljeotogifdje 3lmtöefamen nnb toarb banatf) 1826 gettmf)lt al3
SDiafonuS in Xellingftebt in ©itljmarfcfjen, 1830 umrb er jnm
3lrd)ibiafonu3 in feiner SSaterftabt £onbern geit)ät)tt, ju ber
©teile, bie ber SSater früher innegehabt Don 1795—1818. —
2Bät)renb biefer $eit öerfaftte er, auf Slufforberung beä SSer*
legere gr. $ertlje3, rtfö ©eitenftücf jn bem SBerf Don SSent
über bie ©üangelien, ba$ tjomtlettfdje SKagajtn über bie
epiftotifdjen Sejtte be§ ganjen Äird)enjaf)re3. Hamburg
1833. 2 S3be. 3 u 9^i<^ übte er Ijier eine nidjt geringe
practifdje Stjätigfeit aus, al$ SJfitgfieb ber bamalS beftef)en=
ben Söniglicfyen SDirection be3 ©djulteljrerfeminara fjier, als
£>irector beS burdj it)tt ins Seben gerufenen SlrmencoHeginm^,
at3 ßofalftfjulinfpector, ia er mit bem ©eminarleljrer 2)ief*
mann ba§ ftäbtiftfje ©tfjuttoefen, tirie üorljer btö Strmentoefen,
neu organifirte. S)en 25. 3uli 1837 toarb er üom Äönig
jum tropft unb £>auptyaftor in Slpenrabe ernannt. 1841
ttmrb er bitter öom 2)anebrog. £>ier in 2tyenrabe, tno triele
fetner Sonfirmanben jur See gingen, tierfafcte er äunötfjft
für biefe fein ©eemannSbüdjlein : ^Betrachtungen unb ©r*
mafynungen für ©eeleute. @ct)le3ttrig 1843. Slurf) ins ©änifdje
überfe|t Don 5ßaftor SRaben, bamals 2)iafonu3 in Styenrabe.
©ine jtt>eite Auflage be3 beutftfjen £ej:te3 ift 1857 im Staunen
§aufe bei Hamburg erfdjienen. — 1848 tuarb iljm nun, luic
bemerft , bie interimiftifdje 93ertoaltung biefeä Steiles ber
©eneralfnperinteubentur neben feinen bisherigen Slemtem über*
tragen, tnoju er als befonberS geeignet erfannt toerben mufste.
9Kit bem Umftfjnmng ber potitiftfjen SSerfyältniffe 1850, nadj
bem ©iege ber 2)änen , ' ttmrbe er, ber entfdjieben beutfdje
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N
74 Sie ©eneralfityerintenbenten b. et).4utf). &ird)e in @d)I.*£olft.
SRann, natürlich aus feinen Slemtem entlaffen unb sog mit
S33eib unb Sinb nad) Atel. 3 unäc3 0ft benufete er biefe un=
freiwillige SKufce jur Verausgabe einer Sammlung von
Sßrebigten, bie vielfad) von ifjm begehrt war. 63 erf djienen:
5ldjtjef)n ^ßrebigten, 10 über ba£ SSaterunfer, 8 über ba&
®feidjnij3 vom verlorenen ©oljn. Siel 1850. S)a er in=
jwifdjen felbft anbere Aufteilung gefunben, beftimmte er ben
(Srtrag ber jaf)lreid)en ©ubfription für bie vertriebenen ®eift=
lidjen au$ SKorbfcfjfeäwig. 3m äftai 1850 fdjon ernannte if)n
nämlict) bie @tattl)atterfd)aft von @djle3wig=§olftein, bie notf)
in $iet regierte, jum 2)epartement3df)ef für ben ÄultuS, wofür
er fid) ganj befanberS eignete. 3n biefer 3 e ^ cteirte iljn bie
tljeologifdfje gacultät in Siel pm Dr. theol. hon. causa.
7. October 1851 warb er aber jum £auptpaftor an @t. 9ftidjaeli3
in Hamburg ernannt. (£r l)at tjier über jwanjig 3al)re vor
voller Sircfje geprebigt. — Sei ber politifctjen 9?eugeftaltung
von @ct)fegwig=|)olftem, im Safjre 1864, fyat er wieber mit=
wirfen bürfeu jur Organifation ber fjiefigen fird)lic^en SSer--
fjältniffe. Sßon ben königlichen Sommiffaren für ©d)le£wig*
^olftein in Flensburg warb D. 9tef)f)off berufen unb mit ber
SReorganifation beauftragt. ®er Senat ber freien 9tetdt)^ftabt
§amburg bewilligte, entgegenfommenb, ifjm baju ben nötigen
Urlaub, unb vom 1. Slpril bi£ 1. Sluguft biefeä 3a^re§ Ijieft
er fid) nun in Flensburg auf, um neu ju orbnen. Sei
feiner genauen Simbc von ben 3Serf)äftniffen , bie er aud)
fortwäfjrenb au$ ber 9?äf)e mit pdjftem Sntereffe forgfältigft
beobachtet unb verfolgt fyatte, wäre v gewif$ aud) SRiemanb für
bk$ tot mef)r geeignet gewefen, al£ gerabe er. SDie iljnt
angetragene fdjleäwigfdje ©eneralfuperintenbentur fdjlug er
inbeffen au3 unb feljrte nad) vollenbeter Arbeit wieber in
fein Hamburger ^aftorat jurücf. Unterm 5. Sanuar.1870
warb et jum Senior be3 Hamburger 9Jiinifterium3 ernannt,
woburd) if)m bie Dberauffid)t unb Seitung be3 Sird)enwefen3
im Hamburger Staat übergeben warb. 6r f)at al3 foldjer
wieber mitgearbeitet an ber neuen firdjlidjen SSerfaffung ba>
felbft, wie überhaupt ftdj angelegen fein laffen, nad) allen
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S)ic C^neratfupetfntenbenten b. eü.4ittf). itirdje in Srfjl.^olft. 75
Gräften für bie $ebung be3 firdjlitfjen SebenS Sorge ju
tragen. 3m 3af)re 1879 inbefc fal) er fid) üercmlaftt, bie£
©emoramt tnieber abzugeben, toeil er bod) nid)t meljr aufr
rieten fonnte, tuaS er für notljtoenbig eratfjtete. 93alb banad)
fud)te unb erhielt er aud), 1. Januar 1880, überhaupt feine
Sntfaffung au£ bent Slmte. 33orf)er f)atte er nod) am
27. Sonntage p. Trin. 1876 ba3 Subelfeft fetner 25 jährigen
9Imt£füljrung jn @t. SftidjaeliS unb sugleid) feinet 50 jährigen
2)ienfte3 als ^rebiger be3 göttlichen Sßorteä gefeiert. SSet
biefer ©elegenfyeit ttmrbe t>ou fd)le3ttng=ljoIfteiu. ^Srebigern eine
9tel){)off = @tiftung für Xf)eologie=©tubirenbe gegrünbet.
— Slm 27. äftai 1881 war eg if)m nod) vergönnt, feine
golbene §od)jeit zu feiern.
9tef)ljoff behielt bi£ an fein @nbe ba3 regfte ^ntereffe
für bie ttjeologifdje 2Siffenfd)aft \vk für ba$ geiftfidje Stmt
unb inSbefonbere für bie firdjlidjen 9Sert)äItntffe unb ba£
firdjlicfye Sebeu unferer ^rotnnj, ba3 i^m ftetS fefjr am §erjen
lag. 9Son ^rebigten finb nod), aufter ben üortjer angeführten,
t)on it)m in ®rud gegeben: (Sine Sßrebigt in 93roberfen3
breigig 5ßrebigten. <&d)Um. 1842. ©.323. Slntritt^rebigt in
Hamburg, 1881. ^rebigt am ßfjarfreitag unb am erften
Dftertag, Hamburg 1852/ Slm 4. Ätroent, 1857. Slm Sage
ber erften ©äcularfeier ber @t 9Kid)aeli3fird)e, Hamburg 1862.
©ebädjtnifcrebe auf Dr. Slbenbrotf), Hamburg 1867. - lieber
feine ©ntlaffung in Styeurabe Ijat er im Slltonaifdjen 9#erfur
1850 SRr. 28 fid) au3gefprodE)en unb bafelbft SKr. 92 ein Slb=
fd^ieb^roort an feine ©emeinbe mitgeteilt. (Sr ftarb am
9. Januar 1883.
Hamburger ©cfjriftftellerteE. VI, 184. Stlberti II,
242 u. gortf. IL 162. @d)I.:£oIft. Sirenen* u. @d)utb(.
1883 9?r. 5. Slm 27. £rin. 1876 bei ber geier feiner
25jäf)r. SlmtSfüljrung au @t. 2Kid)aeli3 u. öOjäfjr. alz
©teuer am göttl. SBort. Hamburg 1876. Sunt @e*
bäd&tnife an D. 3. 21. fö. in 9ttonat3fd)rift für bie
eöang.'Iutfjer. Sirdje im Hamburger @taat 1883 unb
feparat.
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76 §te ©enerdfuperintenbenten b. et>.=Iutf). &ird)e in <£d)l.=£olft.
9?eben 9teljf)off fungirte für ©üb » ©djleäwig
3. D. SKicotauä Sodann ©ruft helfen. ©r
war geboren ben 19. Stpril 1806 in 3tenb£burg, wo ber SSater^
au3 Sügumflofter gebürtig, ein ftäbtifd^ed Slmt beffeibete. Sie
gamifie Ijielt fid) jn ben £errnf)utern. ©r befud)te jwtädtft
baä tmterftäbtifdje ©tjmnafium, beffen SRcctor bamalS ©ramer
(audj auä |jermf)utifdjer gamilie) war. SSon Dftern 1826
an ftubirte er Geologie in Siel nnb nadjljer in 93erfin.
Dftera 1830 beftanb er ba£ tljeologifdje Slmt^efamen mit
rütjmfidjer Sln^ei^nnng nnb warb bann £jau3lef)rer in Siel
bei bcm jüngften ©oljn öon Dr. Klang |jarm3. 1832 warb
er jnm ^ßaftor in ©arau gewählt, ©djon ljter öeröffentfidjte
er, baju meljrf ad) aufgeforbert, einige ^rebigtfammtungen:
S)te ©eligpreifungen be3 $ernj. 9 Sßrebigten. Sübed 1838.
©ie fieben ©enbfdjreiben ber Offenbarung 3ol)anni3. 8 $re
bigten im 3af)re 1840. 3n ber SSorrebe ju biefen 5ßrebigten
fagt er, ba§ er burd) biefefben öorjüglidj jur ©Weiterung
eine3 ©emeinbebewufttfeinS unter ben Ktjriften tjabe mithelfen
wollen. „SDa3 ift c8, wotum id) erft ba3 §eif für bie
eöangelifdje Sirdje erwarte, ba% ba$ djriftlidje Seben jugleid)
ein ftrd)lid)e3 werbe unb wir alle im ttollften ©inne erfennen,
ba§ wir ©emeinbegfieber finb unb wie feljr idj e§ nun aud)
für waf)r fjalte: feine lebenbige ©emeinfdjaft ofyne lebenbige
©inline unb alfo ja fein Sirtfjentfjum of)ne ©fjriftentljum
Witt, aber fo fefjr glaube id) aud) biefen Safe foweit um*
fefjren ju fönnen, ba§ er lautet: wenig lebenbige ©injelne
ofjne lebenbige ©emeinfdjaft." ©aju fud)te er aud) namentlich
beizutragen burd) feine „9lbt>ent3briefe", bie er alljäljrfidj mit
bem Slnfang be3 SftwentS an feine ©emetnbeglieber auäfanbte.
1830 warb er jum 9?ad)folger be3 jungem Satlifen fcon ber
Söuigfidjen Regierung berufen jum $aftor in griebrid)3berg'-
©djleSwig unb ^ropft für $ütten, fowie jum jweiten geifa
lidjen SKitglieb ber Sönigfidjen Regierung unb be§ Ober*
confiftoriumä auf ©ottorf, 1841 9titter öom SDanebrog,
1847 Dberconftftortalratf). 93et ber ©rf)ebung ber §er<$og=
tljümer 1848 warb tf)m, nad) ber ©meritirung ©atlifenä, bie
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S)ie ©enerdfupertntenbenten b. et>.--lutf). &ird)e in (£d)l.=£olfl 77
interimiftifdje 93erwaftung ber ©eneralfuperintenbentur für
bie fd)le3wigfd)en ©emeinben mit beutfdjer Sirdjenfpradje
übertragen. 1849 creirte iljn bte Vieler t^eologiftfje ga»
cultat jum Dr. theol. hon. causa. 1849 tteröffentlidjte er
feine äftaterialien jn einer Sfypellation für @d)le3wig-£)offtem
nnb feine ©eiftfidjfeit, worauf ber belannte t)on ©djeele mit
einem Beugniß, abgeforbert twn bem Sirdjenpropften SRielfen
in ©djleäwig, ®openf)agen 1850, antwortete. SDänifd) öon
Xi). ©djorn. hieran fnüpfte fid) eine lange unerquidlidje
Sßolemif in beutfdjen nnb bänifdjen ßeitbfättern t>on beiben
biüergirenben ©tanbpunften. — @r war and) feljr tf)ätig für
ben 9tu3bau ber firdjlidjen Siturgie, bie bamals in unfern
©otteäbienften faft ganj öernadjläffigt war. 63. erfdjienen
öon iljm: ßiturgifdje ©tubien nnb Stimmen über eine
Sirdjenagenbe , baöon jjebodj nur btö erfte £eft erfdjien unb
bie intenbirte gortfefcung unterbleiben mußte. Slltargebete :c.
öon iljm finben fid) in ben (uon 3eß unb SßerSmann f)erau£=
gegebenen) Stftargebeten gefammelt. 3^e^oe 1846. — S3ei
ber Konftituirung beä fd)fe3wig * Ijoffteinifdjen £auptoerein3
ber ©uftat>*9tbo(plj= Stiftung am 23. SRoöember 1842 in ber
Vieler Uniüerfitätö » Äitla ijieft er an ©teile be$ öerfjinberten
Dr. S. <parm3 ex tempore eine lVJtünbige SRebe, bie allge*
mein für bie Sadje begeifterte. Später war er äftitgtieb beä
(SentrafoorftanbeS in Seipjig unb berichtete meijrfadj über bie
ftattgefjabten Sßerfammlungen, fo 1843, 1847. tßrebigt in
S e ipäi9 / gehalten 1853. Später audj t>on iljm: ©efd)id)te
be3 Dlbenburgifdjen ©uftat):2tbolpf)'93erein3, 1881. — 1848
erfdrjien Don iljm: Sin bie fd)le3Wig *f)olfteinifd)en Ärteger,
welche früher 9)iitglieber ber griebrid)3berger ©emeinbe waren,
gugleidfj an 2lHe, welche fonft an bem dargebotenen Sljett
nehmen wollen, ein brüberftdjer ©ruß. gerner: S)ie ©otteg*
bienfte in ber griebridjäberger Sirdje in Sdjfeäwig Dom
26. SKärj bis 30. Slpril 1848. Hamburg, im SRau^en $au%.
@3 war natürlich , ba§ bie bänifdje Regierung, nadjbem fie
wieber benSieg erfochten, biefen eifrigen Patrioten feinet Slmteg
entließ, wetdjes 8. 2tprtt 1850 gefdjalj. @r jog nun nadj
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78 &ie öeneralfuperuttenbenten b. eo.4ut(). £ird)e in &d)l.*$o\)L
Siel. §ier fjielt er Setftunben in ber Sfofterfirtfje, bie natf^er
in 2)rucf erfdjienen: SBetftunben, Vorträge in 93ejug auf bie
fcfyleänrig-ljotfteinifcfje SanbeSfacfye, in ber SHofterfirtf)e ju Siel
gegolten. Siel 1851. ©r nafjm aud) Ijier an ber fdjleämig*
^olfteinifc^eu SanbeSoerfammhmg Xfyeil 1851, tourbe aber
t>om ©rofcfjerjog öon Olbenburg jum ©eneralfuperintenbenten
unb |jauptyaftor in Glutin oocirt. 3n biefem Slmte füllte er
fidj fefjr toof)t, aber fein 93ejirf toar oom ijolfteinifdt)en ©ebiet
gans umgrenzt, ba$ er a!3 Verbannter nid)t betreten burfte.
3)arum mar e$ ifjm nriltfommen , af£ er 1853 au3 biefer
gettnffermafjen, ©efangenfdjaft f)erau£ fonnte. §ier in ©utin
erfdfjien t>on it)m : SSertfinn unb Vau be£ fleinen Iutfjertfdf)en
Äated)i3mu3, 1851. 2. Stuft. 1856. »udj gab er ijier, mit
*ßaftor 3KüEer, ein @onntag3b(att fyerauS, 1852 unb 53. —
1853 toarb er af3 Dbertjofprebiger unb ©efjeimer Dber=
Äirdjenratf) öon feinem ©rof^erjog nadf) ber 9tefiben$ berufen
unb fyat bort feine amtliche S^citigfett mit altem Eifer
fortgefefct. 1873 erhielt er t>om ftönig öon Sßreufcen ben
rotten Slbterorben II. Staffe. 1879 fudjte unb erhielt er
enblid) feine Snttaffung aus bem SDienft. 3m Slprit 1882
feierte er nodE) fein 50jäf)rige3 SlmtSjubitäum. 28ctf)renb
feinet Dfbenburger Stufenttjatt^ erfctjien üon iljm: ßonfir--
manben* Vorbereitung, 1860. ©ine Steige Eafual-^ßrebigten,
fotute jejjt unb früher melfacfye Setträge ju geitfcfyriften,
3. V. tu ißett3 Mitarbeiten:, 2Sa3 bie fogenannte Äinbertefyre,
namentlich in @d)te3tt>ig = £)oIfteiu, ift, tva§ fie fein fott unb
tüte fie banadj einjuridjten , II, 2, 149. lieber bie ßonfir=
mation III, 2, 146, im ©d)te3tü. * §otft. Äirdjen-- unb ©d)ul=
bfatt, im Slttonaer äRerfur u. f. to.
6r ftarb 26. Januar 1883.
9?ielfen toar ein ganj befonberS begabter ^ßrebiger.
„Sßer nur einmal unter feiner Sanjet gefeffen, wirb einen
unau3löfd)lid)en ©inbrud üon ber fjerjbredjenben , oft fort=
reißenben unb audj tüotjt erfdjütternben Wladjt feinet 3ßorte3
empfangen tjaben." 6r war babei eine über bie 9ftaf$en
tieben£n>ürbige ^erföntidjfeit.
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$)te ©enerdfuperintenbenten b. eü.4utf). ßtrcfye in @(f)I.=^)olft* 79
«IBcrti 11,114. gortf. II, 83. @d)Ie$to.'$oIfteitt.
ftirc^cn» u. ©djuttlatt 1883 9?r. 6.
2113 bie Äönigl. bänifdje Regierung 1850 ttrieber in
©d)le£nrig jur Regierung gelangte unb bte beiben vorgenannten
interimiftifdEjen ®eneralfuperintenbentenfofortiljrer2lemter ent=
fjoben unb ßanbeä fceniriefen ttmrben, ernannte biefelbe gleidfc
fatte an beren ©teile jtoei ©eneralfuperintenbenten aufy in=
terimiftifd) ober bi3 fetter, für ba$ nörbüdje @d)le£ttrig:
4. %tp Raufen, ©r mar geboren 10. SJJärj 1785
in -Korberenleben, ftetdjeä Dorf ttjeilä gut ©emeinbe 9tie3
unb tf)eit3 ju Sorbftrd) etngepfarrt ift, aber jum ©djulbiftrict
Sorbfirtf) gehört. Sr ftubirte Geologie in Atel feit 1812
unb beftanb ba3 tfjeologifdje 9lmt^efamen 1818. 2)arauf
ttmrb er 1821 jnm ^ßaftor in Sorbfird) getoäljlt. SSon ber
protnforifdjen Regierung toar er am 28. Suli 1848 toegen
Dppofition auä bem Slmte entlaffen, fcon ber Sönigl. bäni--
fdjen Regierung 4. Januar 1850 lieber in fein Slmt-etn--
gefegt 2)a3 Sßaftorat in 3orbfird) toar injnnftf)en mit bem
Sßaftor £). @. ©rauer, öorljer £)iafonu3 in £edf, am 14. ®e*
cember üon ber ©emeinbe gettmljlt, befe^t, ber am 4. Januar
1850 lieber entlaffen toarb. Raufen toarb nun jugleid) at3
©uperintenbent für bie ftfjteätoigfdjen ©emeinben mit bänifdjer
Sttrdjenfpradje unb Sßropft für Slpenrabe conftituirt. 1851
Siitter t>om SDauebrog, 1854 Dberconfiftorialratt), 1856 audj
SDanebrogämann. Uuter'm 28. 9Rai 1857 luurbe bie ©uper=
mtenbentur ifjm ttrieber abgenommen, bie ^ßropftei behielt er.
@r ftarb 5. Dctober 1860.
Sllberti I, 303.
gür ba3 fübtttfje ©djlegttrig :
5. StjriftopößarlSuIiu^Slffc^enferbt. (Sc ttmr
geboren 5. SKärj 1792 in SEiel, befudjte i>a$ ©tymnafium ber
SSaterftabt unb bie Untoerfität bafelbft unb in ©öttingen unb
beftanb 1818 btö ttjeolog. Slmt^efamen in ©tücfftabt. 1819
warb er jum ^Saftor in Sßinbbergen in Sritfjmarfdjeu ge=
tväfylt, 1824 beSgleidjen jnm 2)iafonu3 an ber @t. -Kicolai*
tird^e in gtenäburg unb rücfte 1829 ins §au:ptpaftorat ba=
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Goog
80 2)te ©eneralfuperintenbenten b. eü.=lutf). Äirdje in <Sd)l.»6oIft.
felbft auf. Slnt 24. 2JJärj 1850 nmrb er conftituirt als
*ßropft für glenSburg unb am 8. Styrif ejusd. a. nmrbe if)tn
jugleid) bie interimiftifcfye SSerroattung ber @eneralfuperinten=
bentur für bie ©emeinben mit beutfd)er $irdjenfprad)e in
©d)te3tt)ig übertragen. 1851 SRttter üom ©anebrog. 1853
9Kitgtieb beä @Eamination3'Sollegium3 für bie tfjeol. (£anbi=
baten in $len3burg. 14. 2tuguft beff. 3- Slüer^öd^ft ernanntet
SDiitglieb ber fd^Ie^tüigfc^en ©tänbeberfammfung, 1854 Ober«
confiftorialratf). Slm 11. Slprit beff. 3. ttmrbe if)tn bie (Super*
intenbentur tüieber abgenommen.
2Iffd)enfelbt mar SDidjter. SSon iljm erfdjienen ©e*
bidjte, Atel 1820. SDann mit ©djmibt : geftftänge. ©eifttidje
Sieber unb ©ebete, Sübed 1823, unb @eiftüd)e3 ©aitenfpirf
jnr f)äu3lid)en unb firdjtidjen (Srbauung. ©c^fe^tütg 1842.
Stufeerbem meie einzeln gebrudte ©ebic^te. SSon feinen geifc
liefen Siebern finb mehrere in bie neuern ©ejangbüdjer auf-
genommen, nur feinet in ba3 neue fd)legtt»ig*t)olfteinifc^e (!)
gtfit SSolquarbt^ gab er I)erau3: Surjer Stbrife Steffen, tva%
beut lutjjerifdj'eöangeüfdjen (St)riften t>on ber Kirche ju miffen
Stoff) tt)ut. ©dornig 1826. 2. Slufl. 1841. SWein gab
er tjerauä: §irtenbüdj(ein. Sübed 1842. 93ete unb arbeite.
@ine Sammlung fcon biblifdEjen ©prüfen, jum d)riftHd)en
£>au3bebarf. 3um ©ebraud) für ©djuten. Sübed, 4. Stuft.
1843. ©ine ^rebigt t)on iljm bei Söroberfen, ©. 286. SDiit
SSotquarbtä, ßaltifen unb Sorenjen grünbete er 1833 baä
glenSburger 9tetigion§btatt, ba$ bis 1850 erjd)ienen ift unb
mele Seiträge, namenttidj poetifdje, t>on it)m enthielt — (£r
ftarb 1. September 1850.
Sttbfer« ©gröber I, 24. Sllberti I, 20. Sittgemeine
beutföe S3iogr. I, 618. ®odj, @efd)id)te be3 Sirenen*
riebet. 3. Stuft. VII, 156. gifdjer, ftirdjentteberlej. I,
57. Settfärift XVI, 231.
6 Ulrid) ©adjmann Soefen. @r mar geboren
2. Sufi 1797 in gaaborg auf güfjnen, mo ber SSater bamal£
alz refibirenber Kapellan lebte, nadjtjer mar er ^aftor in
©oeft bei Mbing unb autefct in Sßorbingborg. 83oefen be*
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3)ie ©eueralfuperintenbenten ber eü.4utf). &ird)e in @c^l.=^)olft. 81
fudjte bie ©eletjrtenfdjule in $olbing unb ftubirte bann von
1815 an auf ber Univerfität in $openljagen. Sßegen be=
fdjränfter 9Kittel mufcte er injttnfdjen eine £>au3lef)rerftetle
auf bem Sanbe annehmen, in ber er jtoei Satire verblieb.
Staun fef)rte er nad) ®openf)agen jurüdE unb muftte größten*
tt)eil3 fidj felbft ernähren burdE) 5ßrivatunterrid)t. 1823, Suti,
beftanb er baä tljeologifdje Gramen bafelbft laudabilis unb
im folgenben Satire bte beiben practifdjen Prüfungen mit
bemfelben ^ßräbifat. 93i3 1826 verteilte er nodj in $open=
Ijagen, ba er 14. gebruar unmittelbar jum ^ßaftor in 9?orber=
tügum (im ©djte3tt)igfd()en) ernannt toarb. §ier ertoarb er
fidf) ben 9?uf eines auägeäeidjneten unb gläubigen $rebiger§,
felbft au3 ber ©tabt Sonbern toanberten ©injelne öfter baf)in,
um it)n ju f)ören. Sn bem benachbarten Stbel ftanb ba«
maß ber Sßaftor ©f>r. SB. 9Ket>er (foäter in Sßilftrup f h*
SSudjfyeim in ber ^Sfatj al3 .vertriebener ©djle3lt)ig*|jolftemer
7. Secember 1859), ber mit feinen £onberfdjen greunben
SRef)t)off, 9ll)lmamt, Senfen befdjäftigt ttmr, einen (Sntamrf ju
einem neuen bänifdjen ©efangbudj, im Stnfdjtufs an ben alten
$ontoty)iban, abjufaffen. ©r verbanb fidf) nun mit 93oefen,
ber namentlid) bie fpradf)tidf)e Stevifion beforgte. £)a3 ©efang--
budj ttmrbe 26. gebruar 1847 von ber Regierung genehmigt,
nadfjbem e£ fdjon 1844 in SDrucf erfdjienen ttmr, als SJJeijer*
33oefen3 unb fpäter al3 93oefen§ allein, 5. Sttufl. 1861, IjerauS--
gegeben unb Ijat bei vielen guten (Sigenfcfyaften merftoürbiger
Sßeife, bodj nie fo redf)t ba$ gelb erobern Wunen.
1834 toarb 95oefen nad) Ojentt)arbt unb Sel3 verfemt
unb 1846 von ba nad) gjetftrup. §ier toarb er 1848 von
ber provif orifdjen Regierung in ©djteätoig = §olftein aus bem
Slmte entf äffen. @r jog nun erft nadj Solbing^ fpäter nad)
3lffen§ unb genoft t)ier Unterftüfcung von ber bänifdjen
Regierung. ®en 16. November 1849 ttrnrb er von ber
SRegierungäcommiffion in glen^burg lieber in fein Slmt in
gjelftrup eingebt unb von feiner ©emeinbe mit greuben
begrüßt. 1850 toarb er conftituirt als ^ropft für $aber3*
leben, nadj Sßralp ©ntlaffung. 17 Sßrebiger biefer ^ropftei
6
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82 £ie ©eneralfuperitttenbentett b. eü.4utf). &ird)e in @d)l.*£olfi.
erließen ein äRißtrauenSfcotum gegen ifjn, bä3 burd) bie
ßettnngen verbreitet nmrbe. 93oefen fdjrieb jur Slnttoort
barauf : §öem ftifter gorargetfe og ©atmrittigf)eb3 goröirring
t Atrien og 3Kenigf)eberne? #aber3l. 1850. — 1851 ttmrb
er SRitter öom SDanebrog. 1852 ftiftete er bie 93tbetgefetl*
fdjaft für §aber£leben nnb Umgegenb, 1853 ttmrb er öom
Äönig pm Sttitgtieb ber fdjle£ttrigfd)en @tänbet>erfammlung
ernannt. (Sr Ijieft bte @röffnung3prebigt in Flensburg 1853,
bie bafelbft and) in 2)rucf erfd)ienen ift. 1854 warb er sunt
©eneralfuperintenbenten für ©d)le3ioig ernannt, bod) nadj
bänifdjer SBeife mit bem Stitel SHfdjof, nnb er mußte nun
feinen aBofjnfifc in glen3burg neunten, too er 1. Suli fein
Slmt antrat. ,8ugleid) ^^rb er geiftlid)e3 SJtttglieb be3 ®önig=
lidjen 2lppellation3gerid)t3 in Flensburg, 6. Dctober, unb
2)anebrog3mann. ©djon am 29. beffetben SttonatS becorirte
ifjn Slönig griebrid) VII. felbft, eigentjänbig, bei feiner 5ln*
toefenfjeit in glenäburg mit bem Sommanbeur öom SDanebrog.
2)a bie frühere f$te3ttrig = l)olfteinifd)e SanbeäbibelgefeH*
fd)aft 1853 aufgehoben korben ttmr, ftiftete Soefen am
13. JRoüember 1856 eine neue 33ibelgefellfd)aft für ba$ $erjog=
tf)um ©tfjle&oig, toeldje 27. 2Rärj 1857 »tterljödjjl beftätigt
ttmrbe. gn bem 3al)re3berid)t üon 1866 fteljt fein S3eridjt
bi3 31. 3Rai 1864 unb ein 3lbfdjieb3tt>ort. ©eine unparteiifdje
SBirffamfeit Ijatte meljr unb mefjr Slnerfennung gefunben.
2)ie ©runböigianer opponirten ifjm am meiften. 1864, 9Kärj 8,
nadjbem mehrere SSer^anblungen öorangegangen, toarb er öon
ben für ©djleSnrig * ^otftein öerorbneten ßnrilcommiffären
grei^erm öon Beblifc unb ©raf 3toertrera aus bem Stmte
entlaffen. @r blieb öorläufig nod) in Flensburg roofjnen,
unangefochten. 2)er Äönig t>on SDänemarf legte ifjm dd.
28. October* eine ^enfion bei. 91m 28. Styrtl 1865 fieberte
er bann nadj SSeile über, tt>o er bis an fein Snbe gelooljnt.
®r ftarb ^ier 11. gebruar 1867.
Gtffo, gorf atterlej. @upl. I, 181 . Sllberti, gortf . I, 61.
S. ftodj, 2)en banffe ßirfeä §iftorie II, 190. (£. SBoefen,
2)en fle». öiffop U. @. SBoefenSßtü ogSSirfen. ft&$. 1868.
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$te ©eneralfuperintenbenten b. eb.-lutfj. ftir$e in <3djl..fcofft. 83
7. D. Scrtel 5ßeterf en ®obt. @r toax geboren
ben 17. (September 1814 im 2)orfe 9iinfeni3, (Sofjn eines
SanbmamteS. @r befugte bie ©elef)rtenfd)ule in Flensburg
unb ftubirte bann in Atel nnb 83erfin Geologie feit 1834
unb beftanb Dftern 1839 ba3 tljeologifdje SKmtöeEamen mit
fef)r rüfymlidjer SluSjeidjnung- 1842 warb er, nadjbem er
öorljer als §au3lef)rer in Sluguftenburg gelebt, jum ^ßaftor
in feinem §eimatf)3orte Stinfeniö gewägt, aber fdjon 1845
t>om §erjog t>on Sluguftenburg jum $aftor in Sftottmarf anf
SCIfen ernannt nnb nriebernm 13. gebruar 1846 Don ber
©emeinbe gelbftebt jum Sßaftor erroäljlt. Unterm 17. Dciober
1850 nmrb er fyier t>on ber ©änifdfjen Regierung aus bem
Slmte entlaffen. 2)ie iljm angetragene Sßropftei in £ufum
lehnte er ab, unb er fat) ftd) alfo genötigt, in'3 grofce SSater*
lanb ju gefien. 25. Sluguft 1851 fanb er eine SlnfteHung
atö &ülf£geiftlid)er in $agen. gür $a3pe nnb SBefterbauer,
ben 10. SKai 1853, warb er conftituirt als Sßfarröerroefer
unb 29. Suli ernannt jum Pfarrer für ©nnegerftrafee. ©r
ljat t)ier mit mand&erlei (Sdjimerigfeiten ju fämpfen gehabt.
@3 war eine neue ©emeinbe, bie erfi abgetrennt werben foHte,
er aber t)at t)ier feine aufcergetoötjntid^e abminiftratiöe ©ettmnbt*
§eit ju bewähren fdjon (Gelegenheit gefunben. 9laü) bem Um»
fdjttmng ber 93ert)ältniffe in ber |>eimatt) fteHte er ftd} ben
©mlcommtffären frix SBerfügung unb toarb bann juerft con*
ftituirt jum ^ßaftor in 83roacfer unb Sßropft für (Sonberburg
unb 3lpenrabe, bann 9. Slpril 1864 jum Sßaftor in ©runb»
fjof ernannt S)en 1. Sluguft beffelben SctfJreS inbefc nmrb
er fdjon conftituirt unb 6. (September barauf beftnitit) jum
©eneralfuperintenbenten für (Sdjlegnrig ernannt, unb er ftebelte
nun nadj ber <&tabt (Sd)le3nrig balb über. 1866 creirte tljn
bie Steler ttjeologifdje gacultät jugleidj mit bem t)olfteinifdjen
(Sollegen ftoopmann jum Dr. theol. hon. causa. Unterm
29. Slpril 1868 toaxb er äftitglieb be$ neu errichteten etmn*
gelifdHutljerifdjen ©onftftoriumS für (Sdjte3ttHg*£)olfteüu 3n
ber 33orftynobe in SienbSburg fungirte er als Sßräfibent unb
naljm an ben folgenben (Stynoben ex officio £ljeil. @r erhielt
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<
84 S)ie ©encralfuperintenbenten b. eü.-lutlj. ®trd)e in <5d)L*$olft.
1865 ben rotten äblerorben III. Stoffe, naiver baju bie
Schleife unb 1883 ben rotten Slblerorben II. (Stoffe. 3m
2)rucf ift öon il)m nur erfcfyienen : ^Beiträge ju £)f)lt)g mancherlei
®aben unb 2 ßafual'Sßrebigten, beim ®uftat)*2lbolpt)3feft in
©djleSttrig 1869 unb bei ©röffnung ber ©tjnobe in 9ienb3
bürg 1880: Unfere ©fyriftenlofung, unfere ©tjnoballofung.
©r ftarb 12. 3uni 1885. — gn einem ifym gewibmeten Sflafy
ruf Reifet e3: „SQBeldEje Aufgaben waren i^m gefteHt, al^ e3
galt, bie fd)Wierige öerantwortlitfje Slrbeit ju übernehmen, bie
burdj ba$ SDänenregiment fo arg öerwüftete Äirdje wteber in
alte 33at)nen t)tnüberjuleiten. — SJfit welker Aufopferung
unb mit melier felbftlofpn Eingabe unterzog er fiel) biefer
Aufgabe. 5113 et)rwürbtger 33eratt)er unb SSater ber ®eifc
lidjfeit, nietet blofe auf feinen SSifitationSreifen, fonbern überall
im perfönlid)en SSerfe^r wufjte er fid} bie $erjen ju gewinnen.
333er benft nid)t gern an bie föftltdjen ©tunben, wenn er
mit ben ffiinbem fo innig warm unb babei mit fo tiefer
©rünblidjfeit ben £atetf)i§mu3 betjanbelte. (£r war treuer
S3efenner be$ lutljerifd)en ©laubenä unb fyat an ben SBirren
ber legten Qa^re ftfjwer getragen. ®rof$e Siebe unb 9Ser=
eljrung f)at er genoffen, ©tfjwere §eimfud)ungen t)at itjm
ber §err auferlegt. ©3 ftarben i^m bie treue ©efätjrtin
feinet tiefbewegten SebenS unb baju 3 t)offnung3t)olIe ©ötjne
unb 2 liebe Södjter, unb fyat er alfo burd) Diel Srübfal in
ba3 Sieidj ®otte3 get)en muffen. — @r war ein SDiann öon
Harem 93IidC unb befonnenen UrttjeilS über alle unfere 33er-
Ijältniffe, Snfyaber eines <&ü)a%t$ umfaffenber unb tiefget)enber
äKenfdEjen* unb Sßerfonenfenntnift unb Sräger reiben tfyeologi*
ftfjen SöiffenS unb firtf)Iid)er 8BeiSt)eit. ®r l)at fein Seben
nid)t tt)euet gehalten, um feinet öorn $errn empfangenen
3imte3 äßWen."
S)ie greunbe unb SSere^rer beffelben tjaben befd)loffen,
ju feinem Slnbenfen Beiträge ju fammeln ju einer „®obt*
Stiftung", über beren 33eftimmung noef) nät)er berattjen
werben foll. ©ingefommen bafür 3553 Jt ®ie Sammlung
Wirb nodj fortgefefct.
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$te ©eneralfuperintenbenten b. eö.-Iitt^. ftirdje in ®d)l.*£olft. 85
Sltberti, @cf)riftfMerle£. 1,259, gortf. 1,212. $irdjen=
u. ©cf)ulbl. 1855, 9Jr. 25 u. 26. ©cf)nittger, fRebe am
©arge, baf. 9?r. 27. giefe, ©ebäcfytmferebe in ber Sirene.
8. D. Sljeobor Sljriftian §einridj Saftan. (5r
ift geboren am 18. SJJärj 1847 in Sott bei Slpenrabe, too fein
SSater bamalS £auptpaftor fear (geft. 29. SKärj 1853 in
Sßinneberg als vertriebener ©cfyleSnrig^olfteiner). Sr befugte
erft \>a§ fßealgtymnafium ju |mfum, tuoljin bie SKutter als
SBittroe erft fid) begeben. VHS biefer ältefte @of)n fidj ben
©tubien ju tuibmen tüünfc^te, fieberte fie mit iljm nad) glenS*
bürg über, loo er bann baS ©tjmnafium frequentirte, erft
unter bänifdjer Seitung, sulefct nnter beS trefflid)en Dr. ßüb*
ferS gütjrung. SSon 1866 an ftnbirte er bann Geologie in
erlangen nnter §ofmann, SDjomafiuS, SDelifcfd) 3 ©emefter
unb bann in 93erlin 2 ©emefter, befonberS nnter 2)orner,
julefct in Siel. Dftern 1871 beftanb er baS tf}eo(ogifd)e SlmtS«
ejamen in Siel mit feljr rüljmlid)er 2luSjeid)nung. 2?on
2KicI)aeliS 1871 bis 2Beif)nacI)ten 1872 mar er bann £auS=
leerer anf SRaftorf im §aufe beS ßanbtagSmarfdfjaUS ©rafen
t>cn Sianfcau, baranf Slbjunft bei $aftor Raufen in Kappeln
unb tnarb Dctober 1873 getnät)It jutn SHafonuS in 3lpen=
rabe, too er öorjugStoeife in bönifdier ©pradje ju prebigen
§atte. 1874 tnurbe er sugleid) junt 3Kilitärpfarrer ber
bortigen ©arnifon ernannt unb 9JJicf)aeliS ejusd. anni jum
©djulinfpector. 3m lefctem SWebenamte ertnarb er fid) be=
fonberS SSerbienfte, unb eS tnurbe iljm baf)er baS 2)irectorat
beö @djullet)rerfeminarS in SEonbern angetragen, baS er
jebod) aus befonbem ©rünben glaubte ablehnen ju muffen,
wogegen er einem jtoeiten SRuf 1880 als SftegierungS* unb
©djulratt) in bie Slöniglidje Regierung ju ©d&leSttrig glaubte
golge leiften ju muffen. 1885 itmrb er jum £auptpaftor in
Sonbern unb jum *jßropft ber $ird)enpropftei SKorbtonbern
tooeirt, aber naef) bem leiber ! balb erfolgten Jobe beS @eneral=
fuperintenbenten @obt, toarb er 28. Slpril 1886 ju beffen
SRadjfolger berufen unb fiebelte SlnfangS Suli nad) ber ©tabt
©djleSttng über.
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"N
86 3)ie ©eneralfuperintenbeitten b. eb.»lutl). ftirdje in ©4I.*$oIft.
$laä) Slufforberung beS ©eneralfnperintenbenten ®oop*
mann überarbeitete er feine lateinifdj getriebene @jamen3=
abt)anblung: ®ie Senofiö, bie bann in ber Seitfdjrtft für
lutt)erifd)e Senologie unb $ird)e 1873, @. 17, gebrueft warb.
3n St), ©djäferS SKonatSfd&rift 1876/77 I, ©. 192 erfd)ien
Don iljm: 2)ie innere SDtiffion nnb ber Sonfirmanbenunter*
ridjt n. III, 53 : 2)ie innere Sttiffion in it)rem SBerljältnifc ju
©taat nnb Äircfye. — SBät)renb feinet Aufenthalts in 2tyen=
rabe fungirte er als ©d)riftfüt)rer beS SlfptSSereinS für Sftorb-
fdjleSttrig. 2)aburd) angeregt, gränbete er als SiegierungS*
ratf), ba biefer SSerein fid) nnr anf baS bänifdj rebenbe
SftorbfdjleStoig erftreäte, ben SrjietiungSberein für ©cfyleSttrig»
§olftein , ber fid} bisher eines f et)r gef egneten Fortgangs ju
erfreuen gehabt t)at. ®r fjat barüber in §anfenS ©djleSttngs
§olftein, feine Sffiotil^ätigfeitSbeftrebungen ic, 1882, ©. 281,
felbft berietet. — 1879 mar it)tn baS §armfifd)e ©tipenbium
juerfannt, baS er benufcte, um bie SBerfe ber innern SJiiffton
in" 2)eutfd)Ianb unb 2)änemarf netter fennen ju lernen. @r
liefe barauf feine Steifeffijgen aus 3)änemarf in ber SlUgem.
conferöatiöen 2Wonat$fd)rift 1880, 3uni* unb 3ulit)eft, er»
freuten, welche ins 2)änifd)e fiberfefct, Don Sctcobfen unb
SiiettertS, Obenfe 1880, als Srofcpre erfd)ienen ftnb. —
S5ei feinem SBeggang aus Slpenrabe gab er, auf Verlangen
bortiger ©emeinbeglieber, t)erauS: gemtem Sßroebifener. @n
SlfffebSgaöe Hl min SRenigtieb, Slpenrabe 1880. 3Son it>m
ftnb aud) öerfafet: 83ibellefejettel, SBrecflum 1874 unb öfter.
Slufcerbem lieferte er Beiträge jum ®ird|en= unb ©d)ulblatt.
gJrebigt beim Oufla^SlbolpfjSfeft in Flensburg, 1886. 1888
bitter beS rotten SlblerorbenS IV. klaffe unb Dr. heol. hon.
causa öon ber tf)eologifd)en gacultät in fticl.
SUberti, gortf. I, 364.
3n Xörntngle^n unb ben früheren jütlänbifc^en
Snclaöen in ©d)leStt>ig.
(Sin Xfjeil ber ©dileSttngfdjen $ird)en ttmr jur geit ber
Deformation fd)on jum 93iStl)um Dipen gelegt, bie in ber
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$te ©eneraffuperintenbenten b. et».-lut^. $irdje in ®d)l.»#olft. 87
Ueberfdjrift bezeichneten 2)iftrifte, unb finb e£ geblieben bis
1864, ba fie ©d)leStt>ig«£)Oljlein incorporirt, ber fd^Ie^tüigfd^en
(^eneralfuperintenbentur jugelegt toorben finb. 3US Ober*
tjirten fungirten t)ier bemnad) bie SBtfd^öfe in Siipen.
2)er erfte lutf)erifdje 83ifd)of toax:
9K. SoljanneS Sßenbt (Wandalus audj Slavus ge=
nannt). Sr ttmr in ©oSlar geboren, tarn 1525 als lector
theologiae nadj $aberSleben unb ftanb l)ier junäc^ft ber
lateinifcfyen ©d)ule öor. 1533 toarb er Sßropft unb §of=
prebiger unb 2. September 1537 öon 83ugenf)agen getoeif)t
als »iföof für 9Kpen. t 11. Huguft 1541. SBeit er jebodj
ber bänifdjen ©prad)e nid^t mächtig war, bebiente er fid) beö
tropft Stomas Sfrtubfen in $tygom als ©olmetfdjer bei feinen
Äirdjemnfttationen. UebrigenS rüfymt Sßontoppiban i^n : vir
magnae virtutis et mirae diligentiae.
2RolIer, II, 903. ^ontoppiban, annales in, 138.
ßautrup, §aberSlb. 31.
St)m folgte ber befannte bänifdje Reformator Sodann
Saufen, ber in SBittenberg ftubirt Jjatte. 2)aS aSerjeicfynifj
ber hierauf folgenben 33ifd)öfe bis 1845 finbet fid} u. Ä. bei
Senfen, fttrd&lidje ©tatiftif ©d)leSttrigS IV, 1463. S)er t)ier
julefct angeführte SBifdjof: Sage (Sfjriftian SKüller,
t 2. October 1849.
©augaarb, Sil 3Kinbe om 95if!op %. SR., ftb$.
1849. (SrSleto, gorf atterlej. , ©uppl. II, 464. ßefoeg,
®en banSffe ®irfet)ijlor. n, 633.
3t)m folgte: Sacob S5rögger ©augaarb. @r
toax geboren 1796 als ©ot)n eines ßanbmanneS im S)orfe
2)augaarb bei Seile, befugte bie ®elef)rtenfd)ule in SRanberS
unb ftubirte Stjeologie in ßopenfjagen. 1821 ejaminirt als
S^eolog, ttmrb er 1822, 3uli 23, Slbjunft an ber Slfabemie
in ©oröe, 7. 3uni 1827 ernannt jum fßaftor in St)orftrup,
23. 3uli 1839 augleid) jum Sßropft, 8. 3Kai 1845 jum £aupt=
paftor am 2)om in Stipen unb ©tiftspropft, 21. Januar
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88 $ie ©eneralftUJerintenbenten b. eü.«lutl). Äirc&e in ©d)l.'£olft.
1850 jutn »iföof für bag ©tift SRipen, 6. October 1851
fWitter öom 2)anebrog, 1854 35anebroggmann.
S3on iljm erfdjien in SSerbinbung mit ©todjljolm : Ubtog
af ben bibelffe §iftorie, 5 Stuft., Rb^. 1851. - Dm Ziltynä-
embebet i Äirfen, $bf). 1848. ßcerebog i ben djriftl. ^Religion,
Dbenfe 1855. Seiträge lieferte er aufeerbem ju 2)anff
ßirfetibenbe j. 83. V. 48: Om aSiffoppcn^ og ßultugminifterneg
9Kagt, unb jur Ugeffrift for ben efcangetiffe Stirfe i 3)anmarf.-
©eine 2Birffamfeit toätyrte nur big 1864.
Slutobiograpljie in SJtynfterg Sßrogr. 1850, p. IV.
2Rolbedj, £iftor. Slarbager III, 234. Srftletu, Bnppl
I, 356.
«uf »Ifen unb 9lrr0e.
Dbiooljt bie Snfetn Sttfen unb Slrm fett uralten ßeiten
jum §erjogtt)um ©df)legttrig geregnet toorben finb, Ijaben fie
in firdjticfyer 93ejief)ung bodj meift bem 33igtljum Dbenje auf
gähnen jugetjört. Senfen in ber 5tircftlid)en ©tatiftif Don
@d)legtoig IV, 1586 giebt bag SSerjeidjnifc ber futf)erifd)en
»ifdjöfe fcon 1537—1812 an. ®rft im 3a()re 1812 nmrben
biefe Snfeln öon bem ©tifte gütjnen getrennt unb ju einem
eignen 33igtljum Sllfen erboben, aber eg bauerte nod) big jum
13. april 1819 big ein eigner 33ifd)of für Sllfen ernannt
ttmrb. 2)ieg tt>ar:
1. D. *ßeter Srogt) SKeger. ©rtoar geboren 7. San.
1779 ober 80 auf Dpftabgaarb in SSärbalen, im ©tifte 2>ront=
t)eim in Sftortoegen, @of}n eineg Sttajorg. @r befugte 1791
big 96 bie ®elet)rtenfdjule in 2)rontf)eim unb ftubirte bann
1797—1800 auf ber Untoerfität in Äopenfjagen. hierauf
toarb er erft ßefjrer an bem Sßrtoatinftitut beg Sßaftorg ©l)ri=
ftiani bafelbft, getoann 1801 alg 5ßreig für eine tljeologiftfje
Slb^anblung bie golbene 9KebaiHe ber Untoerfität unb tourbe
bann im felben Seigre angefteßt alg Slbjunft an ber $att)ebral=
fd)ule in $openf)agen, 1802 Oberlehrer in ©tjriftiania, 1806
prof. extraord. ber Geologie an ber Untoerfität in ßopen«
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2>ie ©eneralfuperintenbenten b. etvlutf). ftirdje in ©djl.«£olft. 89
fyagen unb jugleidj Oberlehrer an ber Statfjebralfdjule bafelbft.
1808 ttmrb er *ßrinjenleljrer auf Sluguftenburg für bie ©ötjne
be3 $erjog ©tjriftian griebrid), bi^putirte am 10. Sluguft 1815
in Slopent)agen für ben tljeologifd)en ©octorgrab. 1816 feljrte
er nad) Äopentjagen jurüd unb trat fein ^ßrofefforenamt ttrieber
an, toarb audj 1816 prof. ordin., fotüie jugleidj SonfiftoriaU
affeffor. Unter'm 23. 9lpril 1819 tuarb er jutn Bifd&of öon
SUfen ernannt. @r ftarb jebodj öor eintritt feinet 9lmte3
am 24. guni ejusd.
(SrSlett) ©uppl. II, 368. älberti II, 49. $rot).S3er.
1832, ©. 204. SKeueS ®taat2b. 2Kagaj. II, 683.
©mannt ttmrb hierauf:
2. D. ©teptjan $eten3. ©r ttmr geboren 7. 3)toi
1773 in §orfens, befugte bie ©eleljrtenfdjule in SSiborg unb
ftubirte bann auf ber Slopenfiagener Untoerfttät. hierauf
machte er mit einem ©tipenbium eine Steife ins 9lu3laub
unb tüarb barnad) 1797 ßonrector an ber ©elet)rtenfd)ule
in Siipen unb Dr. philos. 1804 tüarb er £muptpaftor in
gribericia, 1811 £auptpaftor an ber ©t. ilnubsfirdje in
Dbenfe unb ©tiftäpropft, 1813 SJitter üom S)anebrog unb
bann 1819 ernamtt jum 93ifdjof üon Sllfen. 1826 2)ane*
brogSmann, 1836 ßommanbeur Dom 2)anebrog. 3. ©eptember
1844 feierte er fein 25jäf)rige3 Jubiläum afe SMfdjof, ben
10. SKoüember 1847 fein öOjäljrtgeS 2)ienfijubiläum, tüar je*
bod) fdjon d. d. 8. October biefeä 3at>re§ auf fein 2lnfud)en
als 83ifd)of entlaffen unb jog nun nad) Äopenljagen, tüo er
nod) big 5. Sanuar 1855 gelebt t)at.
(£r t)at $lutard)3 2eben3befd)reibung um 1800—11 unb
2)emoftt)ene3 SRebc tüiber Septin, Sopenty. 1837 in3 2)anifd)e
überfefct. 2)amt ift üon it)tn erfdjieuen : Süenbe 5ßroebifener.
Obenfe 1816, unb DtbinationStaler, Dbenfe 1839. 2Kcerf=
öcerbigfjeber i Sefu ßiü, Obenfe 1825. ®e firfelige ©piftler,
Obenfe 1831 zc.
ßübfer-Sdjröber II, 639. Sllberti II, 450. ©räletü III,
307. ©uppl. III, 362. S. Ro<$), 2)en banfte Äirfeä
£iftorie II, 17, 99, 138.
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Googf^
90 $ie ©eneralfuperintenbenten b. eMutij. fHrd&e in <3d)l.*£olft.
3. Sorgen Raufen, gr war geboren 12. ©ecember
1802 ju StanbSlet auf Sllfen, ©ofjn eines ©djmiebä. SSon
bem Drtöprebiger unterrichtet, bejog er 1819 bie Untoerfität
Sfopenfjagen, um Geologie ju ftubiren. 5Rac§ beftanbenem
(Sjamen warb er 1825 §au3lef)rer auf 3l(fen unb bann 1827
jum Sßaftor in Sattum ernannt, 1830 in SRottmarf unb 1845
in (Ken. Unter'm 11. gebruar 1848 würbe er jugleid) jum
Sifäof dou STIfen ernannt, 10, Slpril ejusd. jum SRitter
öom 2)anebrog, 1852 2)anebrog3mann. 21m 25. Sluguft 1864
würbe jebod) ba$ SBiStfjum Sllfen aufgehoben unb ber ganje
93ejirf ber fdjreäwigfdjen ©eneralfuperintenbentur untergelegt.
2)ie mit bemfelben öerbunben gewefene Snfel Slrw würbe
an SDänemarf abgetreten. — $anfen verblieb im Sßaftorate
ju (Sfen unb feierte am 31. October 1877 fein 50jät)rige3
2lmt3jubiläum unb erhielt bei biefer SSeranlaffung ben ßönigl.
Sronenorben II. ©raffe. @r natjm 1880 Stjeil an ber ®e*
fammtftynobe in 9ienb3burg.
»on if)m ift erfäienen: lieber ba$ §eiratt)en ber Strmen
unb ba$ babei beteiligte Stedjt ber Eommünen. Stttona 1832.
Äritif be3 SlrmenwefenS, baf. 1834. $ie SBeftimmung ber
£eimatlj ber Slrmen in SJau unb ßanffenS Slrdjit) ber poli*
tifdjen Detonomie. 1847. VI, 81. Ueber bie Anlegung öon
ßwanggarbeitSanftalten, bafelbft VIII, 107. ferner: Scerebog
i ben djriftelige Religion efter SSetfebning af »alles Scerebog.
®ty. 1837. Setccnfning i »titualfagen. $bf>. 1848. 2lud)
im Vieler eorrefponbenjblatt 1837 9ir. 71 ben £egeliani3mu3
betreffend 1840 SKr. 101 : 2)ie norbfd&IeSwißfdjen ©pradj*
öerljältniffe.
3Jiit ifjm fepefet bie Steige ber Stlfener SBifd^öfe.
Silber« I, 304. gortfefcung 1, 245. (SrSlew, <B\xppl I
692. SJtynflerä $rogr. 1849. ©. $Rolbe<h hiftor Star*
b0ger III, 238.
3n ben Sßlönfdjen fianben.
tönig griebrid? n. trat nad) ber (SrbtyetlungSorbre öom
27. Januar 1564 an feinen «ruber, ben #erjog Sodann ben
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$te ©eneralfuperintenbenten b. eö.-lutfj. ftirdje in <3d)l.-£offt. 91
Jüngern, öon feinem öäterlidjen @rbt!)eü bie Stemter Sftorburg
unb ©onberburg ab unb ba3 Slmt $Iön nebft Äloftcr SltirenS*
bödf. 9iad) bem $obe $erjog$ Sodann be3 Slelteren famen
bie Älöfler SReinfelb unb 9iut)flofter tjinju. gür biefen ßanbeS*
ttjeil nun umrbeu befonbere (Seneralpröpfte ernannt, bie
öon ben £er$oglid)en unb 5töniglid)en ööUig unabhängig
ttmren. Site nad) bem Stöbe $erjog 3oljamt be$ Süngern
beffen ®ebiet abermals geseilt warb, erhielt ba8 §olftein*
Sßlönfdje Sanb, ba3 bem ßerjog 3oad)im ©ruft jufiel unb
tooju nodj einige angelaufte Sanbgüter ^injufamen unb fpäter
anä) ba$ Slmt Xraöenba^l , feinen eignen ©uperinten*
beuten, fein ©onfiftorium, feine Äirdjenorbnung unb eigne
firdjlid)e ®efefcgebung, bis eö toieber mit bem £erjogtt)um
#olftein unter bemfelben Siegenten ftanb. 1622.
fiau, ®efdjid)te ber ^Reformation, ©. 339.
5)ie ^ofprebiger in Sßlön fungirten ali Dberfjirten.
1. M. 3ot)anne8 EuleniuS, 1623 Dom Sübecfer
9Hinifterium ejaminirt. ©onft nichts befannt.
2. Etjrifttan $inridj Sßetri (audj §injpeter ge-
nannt), toax SRector ju flauen, SRecflenburg , mußte 1626
©olbat »erben, fefcte aber Ijeimlid) feine ©tubien fort unb
toarb 1630 öom §erjog 3oacf)im (Srnft ju feinem §ofprebiger
ernannt. @r l)at bie Sßlönfdje ^ßrebigemittoen^affe gegrünbet,
geftorben 1661.
3. Et)riftian £ofmann. @r toax erft Sßaftor in
83omt)öt)eb, toarb 1661 #ofprebiger, ftarb 1679. S3on il>m
finb einige Seidjenprebigten gebrueft, namentlich bie über ben
fierjog Soadjim @rnft, über SRömer 14, 8. SRafceburg 1672.
SRotter I, 255.
4. 3oad)im©djmibt. ®r toax geboren 7. Dctober
1652 in SRafceburg. (Srft Setter an ber ©djute in Sßlön,
nmrb er ttom $erjog $an% Slbolpt) 22. Sanuar 1679 jum
#of*2)iafonu$ ernannt, bei bem $obe be3 £ofyrebiger£ §of*
mann am 2. Secember ejusd. jum $ofprebiger. SBon H)tn
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92 $ie ©enerQlfuperiiitcnbentcn b. et>-lutl). SHrdje in <5d&l.*£oIft.
finb bie Strien in Sllt- unb S^eufiabt Sßlön, Surau unb
9tatfau getobt (gebrucft $l5n 1683). 3(ud) 3 Seid&enpre*
bigten öon it)tn finb im j)rucf erfdjienen. ©eftorben ift er
5. 9Rärj 1729.
SWotter I, 594.
5. M. ^eter^anffen. ®r mar geboren 6.3ulil686
in ber ©tabt ©djleStoig, toarb 3J?agifter 1709 (de intellectus
humani aequalitate et in demonstranda veritate certitudine).
1714 Sßaftor in Sütjenburg, 1717 in ©rofeenbrobe, 1720
£auptpaftor in ber Slltftabt *ptön, 1. Januar 1730 Don §erjog
griebrid) ßarl jum ^ofprebiger bafelbft nnb ^Stopft über
fämmtlid)e $ßfönfd)e Rirdjen (©uperintenbent) ©djulinfpector
nnb ßonfiftorialratf) ernannt, ©r f)at ftd) burdj eine ganje
Steige fdjriftfteUerifdjer arbeiten befannt gemalt: Betrachtung
gen üon einem tugenbt)aften Seben red)tfd)affener ©Triften nad)
Bernunft unb Schrift. 5ßlön 1724. De differentia religionem
naturalem inter ac revelatam vera ac reali. Sßlön 1733.
Betrachtungen über ben *ßrebiger ©alomo. Sübecf 1737.
Betrachtungen über bie ©onn* unb fjefttagg * (Sttangelien
burdjS ganje Safjr. Sübecf 1742. 2. »ufl Sübecf 1748.
Slnmerfung über 3. Sfyr. (Sbelmann'S Srrtfyümer öon bem
©celen * Seibeu Sefu. Sübecf 1745. Betrachtungen über
bie ©prüdje ©alomo. $Iön 1746. Set)rart , barin bie
£>auptfä|3e, loetdje in benen fcor ber §of=®emeine ju Sßlön
im Sirdjenjaljr 1744/45 gehaltenen Sieben gebraust Sorben,
angejeigt werben. 5ßlön 1746. ^eilige Betrachtung über alle
©omt- unb gefttag&Stmngelien. Sübecf 1748. Sroölf geift»
fidje Betrachtungen über ba$ fdjioere Seiben be3 ©ünben*
büfeerS 3efu (Efrifti. fRoftod 1751. £oIftein^iön'fdje3
$ird)enritual 1753. 2)ie ©laubenSlet)ren ber Stiften ober
bie einzige toaljre Religion alfo abgeljanbelt, ba§ bie greunbe
berfelben in ifyrem Stauben geftärft, bie geinbe aber in
if)rem Unglauben befdjämt toerben. Stoftocf 1755. Be»
tradjtungen über ba3 l)of)e Sieb ©alomo. Hamburg 1756.
enblidj ba3 feljr öerbienftli^e SBerf : $ur jgefaßte juöerläffige
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$ie ©eneralfuperinten benten b. eü.4utf). tirdje in @d)l.'§olft. 93
Slad^rid^t tum ben ^olftein^Iönifdjen Sanben. $(ön 1759.
@r fiarb 1760 unb nad) bem £obe be3 legten £>erjog3
(1761) lourbe biefer Sanbe£tl)eil bem ftönigüdjen ®c=
biete incorporirt unb t)örte bamit bie ©peciatfird)enauffid)t
t)ier auf.
Wolter I, 235 unöoUftänbig. £>anffen, 93. b. <piön.
Sanben. @. 36 u. 39.
Sn 2)itt)tnarfd)en.
2>ie Sanbfdjaft 2)itt)marfd)en, jefct bie beiben Greife
9iorber= unb ©über*2)itf)marfd)en, btlbete big jur Sroberung
be3 SanbeS 1559 einen eigenen Meinen <3taat, einen gret*
ftaat, eine Stepublif. Sftad&bem £einrid) üon gütpljen <**$
SSerfünbiger be3 StmngeliumS tjier ben SKärt^rertob erlitten,
ging§ bod) mit ber ©infüf)rung ber Deformation fcerljältnrfc
mäf$ig rafd) öon Statten. 2)er greiftaat t)atte natürlid) big
jur Unterjochung fein eigenes SFirdjenregiment. 2)ie 3luffid)t
über ba3 kirdjemoefen teilte fid) nad) ber Sanbe3eintt)eihing
in 4 2)öfte, fo bafe ju gleicher 3^* 4 ©uperintenbenten biefelbe
jeber in feinem 2)iftrict führte, toenn aud) anjiinet)tnen, bafe
fie 9Jland)e3 gemeinfdjaftlid) beraten unb befd)loffen Ijaben
mögen.
3fen, £einrid) Don Bütten. $alle 1886. ©ölten,
2)itf)m. ®efd)id)te, 33b. IV, 59. SarftenS in SKorb*
albing. ©tubien II, 143. Sau 135. Senfen * SWidjelfen
- III, 53.
®ie ©uperintenbenten toaren :
I. Sn ber 2Befter = 2)öfte.
1. 9licolau3 33 oje fen. @r ttmr erft fatljolifd)er
SSifar getoefen, prebigte ba§ ßtoangelium unb toarb $ßaftor ju
SBeffelburen, einer ber eifrigften unb tüdjtigften Reformatoren,
1533 jum ©uperintenbent ertt)öf)ft, f 1542. ®r ift befannt al£
©efet)rter, 1529 na()m er %\)t\i an bem Kolloquium in glenS*
bürg. SSon i()m ift baä t>ielt>erbrettete getftlidjeSieb: O (Sott,
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94 $ie ©eneralfuperintenbenten b. eö.-lutij* Ätrd>e in <3d)l..#olft.
wir banfen bcincr ®üte ic. @r blieb unt)ere§elicf)t unb
verwaltete fctri ^ßrebigeramt untentgeltlid). 3n unb aufcer
SanbeS genofc er großem Slnfeljen.
Sotten, 2)itl)m. ©efdjid&te IV, 62. Sau 143. Steo-
coruS II, 142.
2. Siemens (Seiter. (Er war feit 1528 ^aftor jit
#attftebt Ar. §ufum, wo er als ber (Srfte baS (Evangelium
öerlünbigt fcatte. 1535 warb er als ber erfte (Etmngelif<f)e
nad) SBötjrben berufen, aber nadj bem $obe Soje'S würbe
er 1542 beffen SRadjfolger im ^Jaftoratc ju SBeffelburen,
wie in ber ©uperintenbentur. 2)od) als feine erfte ©emeinbe
$attftebt ifjren Sßrebiger Socfelmann an §ufum 1552 ab*
geben mußten unb fie ifjn baten f)etmjufel)ren, t)at er bem
nidjt wiberjleljen mögen, ift bem SRufe gefolgt unb §at ftier
bis an fein (Enbe fungirt. f 1558.
2a% ßufum. SRad^ric^ten II. gortf.81. £ellmattnl51.
getife 33 unb 437. «ölten. £itf>m. ©efd). IV, 64.
Sau 344.
3, 3ot)ann 2)arnmann ©reöenbrocf. (Er war
geboren ju ©re&enbrocf im §erjogtt)um Sfilidj unb ift 1539
$afior ju 95üfum geworben, Don ba lam er 1542 nad)
SReuenfirdjen unb 1546 nad) 83arlt. §ier ift er 1552 nad)
ßelterS Sßeggang jum ©uperintenbent für bie 3ßefter=2)öfte
erwählt, un^> t)at 1556 baS SBelenntnifc Dom ^eiligen Slbenb*
mat)l unterzeichnet. 95eim S3eginn ber legten ge^be §at er
aus Siebe jum grieben feine Slemter freiwillig niebergelegt.
(Er fott bann ßönigt. 2)änifdjer $ofprebiger geworben fein,
{ebenfalls aber folgte er 1560 bem SRuf als $auptyajlor nad)
ber ©tabt (Erempe, wo er 16. SKoöember 1573 geftorben ift.
SKadj ber Eroberung SttttjmarfdjenS tjat er im Auftrag beS
ÄönigS an ber Organifation beS 2)itt)marfifdjen ÄirdjenwefenS
mitgearbeitet, namentlid) an bem fog. StenbSburgifdjen erflen
Sibfäeib.
SBoIten, ®it$m. ©efdj. IV, 64. ge^fe 182, 102.
$eUmann 97. Sau 344. ©gröber im STrdjto IV, 76.
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3)ie ©eneralfu^eruttenbenten b. eb.4utfj Äirdje in @$t.»$olft. 95
II. gn bcr SRetborfer $öfte.
1. Nicolai 95 oje jun. Sr tjatte in SBittenberg
ftubirt unb prebigte feit 1524 in äKelborf ba£ (ätoangelium.
@r toax ein au3gejeidf)neter Siebner nnb t)at audfj einige
geiftlidEje Sieber öerfafet, überhaupt ein fräftiger, energifdjer
3Jtonn. 1541 fanbte er ein Schreiben, 9tamen3 ber ©uper*
intenbenten, an bie Sldjtunbmerjiger, um fie }u einer fräftigen
Slufredjttjaltung ber Don ber SanbeSoerfammlung befdfjfoffenen
©efefce ju öeranlaffen (SfteocoruS II. 140), unb als bieg nidjt
gehörig toirftc, erliefe er ein jtoeiteS, in nodE) fd)ärferen SBorten,
bie Siegenten an bie (SrfüHung ifjrer *ßflidjt -maljnenb. 3Son
itjm ift gebrucft: Drfafe, ©runb unb 83etnt)3 utf) ber t)ügt)en
©grifft, bat gett^et ©olt, SBater, Srutf), Süchte, $almfüf)r
unbe anbere Kreaturen unb Seremottjen :c. (barinne ®abe3
®enft unb ber ©eleu ©alidjett, ja fcan ben ©djgmpelen un*
toetenS gefodjt) nictjt gut nocf) gottlif, funber nte^r böfe, af*
göbefd&f unb ben &t)riften fdE)etlif ft>nt, geprebigt bord) be
Äerf^eren tt)o 9Mborpe unb SBrunfebüttel in 2)t)tmarfd)en.
$tyrinne i3 oc! fortlttfen fcorfatet be ajtyfcbruf ber SSigilien
unb @eeremt>ffen öor be (Sntfolbigen MDXXVIII. Stoljl.
mamtS SKeocoruS II, 571. 2Mand)t()on3 Beugnifj ü6er ^ n
ftet)t bei Sau 347, Slnm. 3. @r ftarb 1542, barb nadj feinem
SSetter, bem altern 33oje.
Sotten , ©ttfon. ©efd). III, 228 , IV, 66. ^ettmann
59. get)fe 9.
2. M. 3ot)anne3 Sioger. Sr toax Don ©eburt
©nglänber, geborenen Sancafter unb ftubirte in Sambribge.
Sfttt einem engtifdjen Kaufmann fam er nadf) Slnttoerpen,
lernte Ijier ben $roteftanti£mu3 fennen unb toanbte fidt) bann
nad) SBittenberg. Sluf 9Jielanci)t{)on$ @mpfet)lung ttmrb er
1543 $aftor in 9Mborf unb ©uperintenbent. ®ocf) lehrte
er 1547 wieber jurücf in fein SSaterlanb unb toarb $ßrofeffor
ber Xtjeologie unb $aftor an ©t. Sßauti in Sonbon, too er
jebodj am 4. gebruar 1555 als SKärtljrer auf bem ©dfjeiter*
Raufen geenbet. @r Ijat Steile ber 83ibel ins Snglifdfje
überfefct.
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96 $te ©eneralfupermtenbenten b. eü.*lutf). ftirdje in <5d)l.-#olft.
3KoHer, Cimbr. litt. II, 733. Södjer, ©eletyrtenles.
III, 2183. £elimann 63. gel)fe 9. »ölten, $itt)m.
@efö. IV, 67. Sau 347.
3. D. «öeinrid) ©djmebenftebt. Sr toar geboren
ju Süneburg, ttmr 1540 3Kagifter, Sßrofeffor unb SDefan ber
pt)iIofopl)ifd)en gacultät an ber Uniüerfität SBittenberg, 1542
Dr. theol. unb 1543 prof. theol. an ber Uniöerfität ju Stoftocf,
fonrie $ßaftor an ©ct. Nicolai bafelbft. SBegen fd^arfer Sßrebigt
ift er jebod) tjier au£ bem Slmte entlaffen Sorben, unb Ijat
er fid) 1547 bann nadj ©reif&üalb begeben, too er pritmtim
bocirt Ijat unb rooljin eine jtemlicfye 2lnjat)l ©tubenten Ujm
gefolgt finb. ©r ift aber balb barauf, nadj 9ioger3 2öeg-
gang, bem Stuf als ©uperintenbent ber SMborfer ®öft unb
$aftor bafelbft gefolgt. — SBon t)ier ift er 1551 Dom SKagiftrat
in Sübecf berufen ju einer ftf)ieb3rid)terlidjen SSerfammlung.
@r t)atte übrigen^ audj in S)it^marfc^en forttt>äf)renb Streitig-
feiten unb fat) fid} beStjalb üeranlafet, fdjon 1552 l)etmlid} ju
entfliegen. @r begab fidj nun nadj SBiSmar, wo er fein
2lmt gehabt, fonbern nur als Sßrtoatmann gelebt unb 18.£)ctober
1554 mit 2obe abgegangen ift.
Voller, II, 780. geljfe 445. #eßmann 62. 33ieti)
200. 23otten IV, 68. ©tarfe, Sübecf fdje Stirnen*
fjiftor. 111, 176.
4. Sodann 93 ruft, ©r mar 2)itt)marftf)er tton
©eburt, erft Sßaftor in 9Karne, tr>o er jebod) toegen Streit
mit ber ©emeinbe fein Slmt nieberlegte/bann warb er Sßaftor ,
in SBöfyrben, 1550 ttmfjlten itjn bie 33üfumer ju itjrem erften
Sßaftor. 9?ad) ©djmebenftebtS SBeggang tt>arb itjm bie ©uper-
intenbentur übertragen, ©r ftarb fd)on 1553.
ßeHmann 64. gef)fe 184. holten IV, 70. Sau 350.
5. SBil^elm Sente. @r toax aus Antwerpen ge=
bürtig, fear 1536 Sßaftor in Sorben, OftfrieSlanb. $ier
geriet!) er in ©treit mit bem befannten Sotjann t). SaSco unb
öerlor barüber 1554 fein Slmt. @r warb barauf ^aftor ju
3Kelborf unb ©uperintenbent, fiarb aber fd)on 23. Suni 1556.
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$ie ©eneralf m>er inten benten b. eö.*lutl). fttrdje in <Sd)L'#olft. 97
Söfdjer, Hist. motuum III, 87. §eümann 64 geljfe
12. Soften IV, 70. Sau 350.
6. M. § e n n i n g 9Ku t) l e . @r war geboren in Sppen«
wöljrben, warb erft 2)iafonuS in SKelborf unb 1558 Sßaftor
nnb ©uperintenbent bafelbft. Sßäfyrenb beS Krieges fungirte
er als gelbprebiger im 2)itt)marfdjer £eer nnb mufcte
beSfyatb bei ber ©roberung bie gludjt ergreifen, ©r ift
jebodj 1560 üom ßönig begnabigt unb als $ßaftor in
ättarne angefteHt toorben unb tropft , wo er bis 1574
fungiert tjat.
£eümann 70. «ölten IV, 70 unb 381. Sau. 350.
III. Sn ber Djter-2)öfte.
1. Sotjann ©d)necf. @r war ®itf)marfdf)er t>on ©e*
burt, in fatljolifdjer Qtxt SSi^r, ging jur eöangelifdjen
Setyre über unb f)at met)rfad) mit Unimex correfponbirt.
©d)on 1532 Ijat er fidj üeretjelidjt. @r ift ber erfte e&angeltfdje
^rebiger in §eibe gewefen. 1533 ©uperintenbent. äftit ben
betben 33ojeS fyat er 1537 bie constitutio de gradibus prohibitis
ausgefertigt unb 1544 bie $ird)enconftitution untertrieben,
f 21. 2)ecbr. 1551. §einrid) SBalttjer in ber 2)itt)m. e^ronif
uennt ein öon ifym t)interlaffeneS äJtanuffript.
gel)fe 241 unb 2lnf>ang 58. Soften IV, 72.
Sau 350.
2. M. Sodann 93rüf$. SDerfelbe, ber unter 9to. 4
ber jweiten 2)öft genannt, erhielt jugleid) bie ©uperintenbentur
ber britten Soft, f aber fd)on 1553.
3. SlnbreaS Söbefe, ober SKifolauS ©tapf)orft
©S ift nidjt genau ju ermitteln gewefen, wer f)ier julefct
auf ©rü§ gefolgt. §et)fe nennt erfi ben lederen, $aftor
©taptjorft öon §eibe, wiberruft aber Seite 244, wogegen
Sau feftfyält an ber ©uperintenbentur&erwaltung beS <&tap*
f)orft. 33olten bagegen üermutf)et, bafe Sßaftor M. SInbreaS
Söbefe in Sunben als ©uperintenbent fungiert fjat bis jur
Eroberung beS SanbeS.
gef)fe 244. »ölten IV. 73,
7
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98 $ie ©erteralfitperintetibeittett b. eo.-lutlj. $iri)e in 5ijl»£otft .
IV. 3n ber ÜÄittel-SDöfte.
1. 9ticolau33Bttte. ©r war geborener 2)itf}mar f djer
uub Sßaftor ju fiunben, ber erfte Süangelifd)e. 2Beitere3
ift über if)n nid&t befannt.
2. SSincent SBüfenS. Cr war 1542 Sßaftor
in 2Böf)rben unb ©uperintenbent, f 1548,
Sollen IV, 74. ücm 350.
3. 9ticolau3 3unge. Sr war geboren in 33üfum,
war SMafonuS in &emme, wenigftenS t>on 1566 an *ßaftor
in fiunben, ca. 1548 ©uperintenbent, f 1551.
gel)fe 178, 442, 469. »ölten IV, 74.
4. M. s ilnbrea3 Söbefe. @r war geboren in
3erbft, war in SBittenberg Snt^erö 3 u ^rer nnb Jifdjgenofe
gewefen. Srft £ofprebiger anf ©ottorf, öon 1547 an ^ßaftor
in fiunben unb ©uperintenbent big jur Eroberung be3 SanbeS,
f 1567.
getfe 447. Sollen IV, 74. Sau 350. Voller II, 780.
3m ©d)auenburger Stntfyeil.
2>ie ©raffdjaft |>olftein, genauer £olftein * *ßimteberg,
fogenannt jum Unterftfjiebe üon bem §erjogtt)itm §olftein
war urfprünglid) ein S3eftanbtt)eil üou bem ©ebiet ©tormarn
unb entftanb burd) bie 1281 öorgenpmmene Teilung ber
|)olfteinifdjen fianbe unter bie brei ©öfjne be3 ©rafen
®erf)arb3 I, wo biefer Sanbe^tljeil jugleicfy mit ber ©raffdfyaft
@d)auenburg in 2Beftpt)alen,' bem jungem ©ofyne Slbolf
jufiel. ©ig jur Sirdjenreformation (tanb berfelbe unter bem
Hamburger 2>omfapitel, wot>on berfelbe fid) baburd) loSmadjte.
S)ie eüangelifd)e Deformation begann J)ter erft 1546 in
©ppenborf ofyne ©inwittigung ober ßuftimmung be3 2anbe3*
Ijerrn. ©rft 1558 natym ®raf Otto V bie eüangelifd&e fiefyre
an unb übergab jugteidj bie 3luffid)t über feine 12 Srrdjen
in £olftein feinem $ofprebiger als ©uperintenbenten
©pangenberg, ©djauenburgifdje S^ronif. 214. <pauber,
Primitia Schauenb. Fasciculus II.
S)iefe ©uperintenbenten waren:
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3)ic ©eneralfuperintenbentenb. eMutf). fttrdje tit @d)M?otft. 99
1. S^cob Sammann. 6r war geboren in Kelle,
tuarb 1558 gräflicher #ofprebiger unb §auptpaftor in ©tabt*
(jagen unb Äirc^eninjpector ber ©raffdjaft @r war ber
Reformator für ©cfyauenburg. f 159 L
2. M. Sodann ©trübe, ©d&ou bei fiebjeiten be3
altewben 2)amman3 war er üom ©rafen berufen, unb unterm
12. 2Kärj 1589 war iljm eigentlich ba3 9lmt fdjon übergeben,
inbem er an bem SCage ben fd&auenburgif(Jjen Sßrebigern in
©tabtljagen als ©uperintenbent öorgefteüt worben war. 2)ie
oon if)tn bei biefer SSeranlaffung gehaltene Sßrebigt über
2 (Sljron. 29 ift in S)rudE erfcfyienen. ©d)on 1592 ging er
t)on fyier a!3 ©uperintenbent nadt) 83otfenljeim im £ilbe3-
{jeimifdjen.
3. M. ^einrieb SRid^art. @r trat 1592 als $of*
prebiger unb ©uperintenbent au, — 1605.
■Jtad) it)tn würben jwei £ofprebiger unb ©uperinten-
benten öom ©rafen jugleidj ernannt, botf) ftfjeint leiner t>on
i^nen einen beftimmten ©iftrict gehabt ju fyaben, fonbern
fdjeinen fie gemeinftfjaftlid) verwaltet ju baben.
4. M. 3ol)ann 9Kitf» elbatf». ©r war 3. 2Kai 1559
geboren in SRaufd&enberg in Reffen, al3 @of)n be3 Sßrebigerä,
warb 1577 ju 9Jiarburg 9Jtogifter, bann Sftector in Äird^-
l>eim, 1583 ^aftor in Harburg, 1585 beä SSaterö 9lad»folger
in Staufdjenberg, 1605 üon ©raf Srnft jum £ofprebiger in
©tabtfyagen unb jum ©uperintenbenten ernannt, f 1. 2)ec.l625.
@r foH ber SSerfaffer ber fd)auenburgifd)en Äirc^en^
orbnung üon 1614 fein, bie nun ftatt ber erft im f)o!ftei*
nifdfjen ©ebiet geltenben 9Mlenburgifd)en Slirtfjenorbnung
oon 1552 aud) \)kx jur ©eltung lam. SSon it)m ejiftirt
and) : Auslegung über ba3 SBud) ber Stifter in 88 Sßrebigten.
Setyjig 1612. (Corpus stat. Hols. p. 29.)
5. D. 3o$ann3acob93ernfjarbi. @r war geboren
1579 in Harburg, ©oljn be3 SürgermeifterS, ftubirte an ber
Untoerfität ber 93aterftabt Geologie unb warb bafelbft 9Jtogifter.
1605 würbe er gräflid) ©d)auenburgifd)er £ofprebiger unb
jugleidj mit bem ebengenannten 3Jiid)elbacl) jWeiter ©uper*
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100 3>te ©eneralfuperintenbenten b. eto.4utl). ftirdje in 6d)l.'$olft.
intenbent. 1610 toarb er äugleid) £aityipaftor in ©tabtljagen
unb Sßrofeffor an bem bamal« errichteten Gymnasio illustri
bafelbft. 3n bemfelben Saljre, am 21. guni, promomrte er
in ©iefeen rite gum Dr. theol. Sr ftarb fdjon 15. Suti
1615. ©eine Schriften t>erjeid)net Räuber 1. c p. 107 nnb 163.
6. D. Sofua ©tegmann. ©r toar geboren 1588
ju ©uljfelb bei 9Reiningen, ©ot)n be3 $aftor3 bafelbft, nad)*
Gierigen ©uperintenbenten ju (Srfartöberg, ftubirte Geologie
anf ber Uniüerfität in £eip*ig nnb warb bafelbft üftagifter.
1615 nad) bem SCobe 33ernf)arbi3 toarb er beffen Slad^folgcr
als Sßrofeffor nnb &auptyaflor in ©tabtljagen nnb ©uper=
intenbent ber ©raffdjaft ©djauenburg, 1617 toarb er Dr.
theol. 1621, a!3 baä ©tymnafium in ©tabtljagen in eine
Untoerfität umgetoanbelt unb nad) Rinteln üerlegt war, mufcte
er batjin geljen unb warb, nad) 2Kid)elbad)3 lobe 1625,
alleiniger ©uperintenbent für ganj ©tfjauenburg. 6r ftarb
1682. 3ai)lreicf)e ©Triften beffelben nennt Räuber ©. 171.
7. D. Sodann ©iefe. (Er toar geboren 1577 gu
2)ief$en bei D&tabrüd, ftubirte auf ber Unioerfität ju 3Bitten=
berg, warb 1605 bafelbft SUtogtfter unb ^riüatbocent, 1612
9tector in Semgau, 1617 Sßrofeffor ber Ideologie in ©iefcen,
1619 in Strasburg, 1621 in Rinteln, ©r Ijatte fettere
kämpfe mit ben ßatfjolifdjen unb geriet!) gar 1632 baburd)
eine 3 c *tf an 9 * n ©efangenfd^aft. Sftadj ©tegmannä Stöbe
erhielt er ju feinem Sßrofefforamt bie ©djauenburgifd)e ©u:per*
intenbentur. 1633 l)at er im Sßinuebergifdjen unb in ber
©raffäaft 3?anjau öifitirt (Sollen ©. 16). 2Uö 1640, nad)
bem Sobe be$ ©rafen Otto VI, ber feine männliche (Erben
unterliefe, bie ©raffdiaft $olflein atf ba3 Olbenburger §au3
fam, t)örte biefe ©uperintenbentur auf, unb famen bie be^
treffenben flirren unter bie Dberauffidjt ber Äöniglidjen
©eneralfuperintenbenten. — ©uperintenbent ©iefe ift 1658
gefiorben.
Räuber, 1. c. 109. Södjer, ©eletjrtenlej. II, 1108.
lieber fämmtlidje biefer ©uperintenbenten berietet Soften
Äirdjennadjridjten wn Slltona 1790, S8b. I, ©. 10 ff.
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$te ©eneralfuperüttenbenten b. eb.'luttj. ®ir<$e in ©djl.»$olft. 101
Sn Sauenburg.
SDaö Sauenburger Oebiet warb in ättefter $eit öon
einem ©laöenftamm, ben SJMaben, beroof)nt unb fjat fpäter
öon ber jur ßeit Öeinrid) be3 Söwen erbauten „Sauenburg"
feinen jefcigen Sftamen erhalten. ®3 fam 1227 an $erjog
2llbred)t I öon Saufen. 83on ber $ett an Reifet e£ gürften*
tf)um unb bie 93et)errf(ijer nannten fid) $erjoge öon lieber*
fad)fen. 1705 fam e3 an ben £erjog öon 33raunfd)Weig=
Süneburg. 1710 warb Äönig unb ^urfürft ®eorg I öom
Äaifer bamit beleljnt. 9?ad) bem 33efreiung£friege fam ba£
$erjogtt)um Sauenburg burd) Xractat d. d. SBien 4. Quni
1815 an ben Äönig öon ©anemarf griebrid) VI unb 1864
ift baffelbe mit ben (Slbtjerjogtljümern ©d)Ie3wig=|)olftem an
Sßreu&en übergeben, jefct alfo ein integrireuber £t)eil ber
Sßreuftifdien $roüinj ©djleäwig * £o!ftein. ©eit ber neuen
$rei£eintf)ei(ung Reifet e3: „Streik §erjogtf)um Sauenburg".
Seit ©rridjtung be£ $önigl. eöangelif$.Iutf)erifd)ett ßonfifto*
riums in @iel 1868 ift e3 biefer 33eljörbe unterteilt unb nad)
bem £obe be£ ©uperintenbenteu für Sau^nburg D. 33röinel
ifi e£ a\\d) ber £olfteiuiftf)en Oeneralfuperintenbentur ^inju=
gefügt.
Sß. ö. Robbe, ©efä)id)te unb SanbeSbefcfyreibung be£
£erjogtlj. Sauenburg. Slltona 1836. 3. 83b. ©d)le3W.=
£olftein. 5ßroöingiaIberic^te 1816, 2, 146.
®rft unter bem äßenbenfürft ©ottfdjalf 1043 ift baä (Stiften*
tljum l)ier eingeführt. ®r grünbete ba3 Älofter SRafceburg.
Sftadj garten kämpfen fam e3 bann jur ©rridjtung be3 33i3*
tf)um3 SRafeeburg. 2>ie eöangelifdje Siräjenreformation würbe
öon 1530 an aßmaljlig burdjgefüljrt. 9113 bem #erjog granj II
öon feinem SSater bie Slbminiftration be£ $erjogtf)um3 1581
übertragen warb, befdjlofe er fogleid) eine burd)greifenbe
©eueralöifitatiou fämmtlidjer flirren be3 SanbeS. ®r erbat
fid) ju bem fönte öon ber 9leid)3ftabt Sübecf ben bortigeu
berühmten ©uperintenbenten M. §lnbrea3 Sßoudjeniuß,
unter beffen Seitung biefelbe bann oolljogen warb, (©tarfe,
Sübedfdje SHrd)engefd)id)te. Hamburg 1734. 83b. I, 3 %$.)
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102 $ie ©eneratfufcerintenbenten b. eö.'tutf). ftirdje in ©d)l.*£otfi.
Sie golge btefer ©enerafoifitation war bie öon 5ßou<f)eniu3
entworfene ®ird)enorbnuug Unfer t>on ©ottes ©nabe graujen,
§erjogen ju ©acfyfen, ©ngern unb Sßeftpfyalen , tüte es in
Unfern Sanben mit djriftlidjer Sefyr zc. gehalten werben foH.
©ebrucft Sübecf 1585, wieber 1651 nnb SRafceburg 1862, bie
al3 ttortrefflid) bejeidjnet worben ift. @3 finb aufjerbem
©enerafoifitationen bnrd) eigene bafür ernannte Sommiffarien
in ben Sauren 1590, 1614, 1683 angeorbnet gewefen.
2Wafd&, ©efdjid&te be3 Signums SRafceburg, 1835.
ß^r. ©tfjlöpfe, |)iftor. 9tad)r. ö. b. £et)bentt)um , erften
®f)riftentt)um nnb Deformation be£ gürftentfyumä Sauen*
bürg. Sübed 1724. SSurmefler, Beiträge jur ®ird)en=
geftfjidjte be3 ^erjDgtfjuma Sauenburg. Slafceburg 1832.
2. 8fafL t>on 3. 21. Slmann. Dafeebnrg 1882.
3Me ©uperintenbenten f)ier waren:
1. granjiScuS 93aringiu3. ©r war geboren ju
SSenlo in ©eibern, in ©öln jnm SfKefepriefter orbinirt, trat
äum$roteftanti3mu3 über nnb warb 1545 eöangelifd)er35iafonu3
in ber ©tabt Ärempe in fiolftein, 1550 Sßrebiger in SBujtes
ljube, 1558 ©tafonuä an ©ct. Sßetri in Hamburg. §ier
warb er 1563 eutlaffen, ging nadj Sünebnrg nnb nmrbe
bann t>on Ijier burd) §erjog granj I- 1^64 jnr SSifitation
im gürftentfyum Sanenbnrg mit berufen. $laü) beren Seen*
bignng warb er als etoangelifdjer ©upertutenbent nnb £aupt*
paftor in ber ©tabt Sauenburg angefteßt. Sftad) ber ©enerat
fcifitation öon 1582 warb er jebodj als be£ $ßf)üippi3mu§
unb ®rt)pto»&afoiui3mu3 t>erbätf)tig, genötigt , fein Slmt at§
©uperintenbent nieberjulegen, warb aber botf) als paftor
nacfy bem Äircfyborf Sütau t>erfe|t, wo er 1589 geftorben ift
aU ©enior be3 geiftlicfyen äRinifteriumS.
SBurmefter, ©. 77. ©gröber, 9ttünfterborfer 6on=
fiftorium unter Ärempe im 3lrd)it) IV, 92. ^
2. M. ©erwarb ©agittariuS warb um 1583,
auf SßoudE)eniu3 ©mpfefytung , ©uperintenbent unb feaupt*
paftor in Sauenburg, ©r foll üorfyer 9 %af)xe im Slmte ge=
wefen fein. (SBo?) 3m Uebrigen finb Sßerfonalia öon itjm
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3)te ©eneralfuperintenbenten b. eto.«lutl).$ird)e in ©d)l.*§ olft. 103
nidjt befannt. 93ei ber ©encralöifitation 1590 erhielt er
ein Sob.
3. M. 3of)ane3 SRupcrtug. (Sr war geboren in
Sßfirtemberg, 1569 in Tübingen orbinirt, mar $ofprebiger
bei ber £erjogin -ättarie tum Sauenburg, 14. Dctober 1592
warb er ©uperintenbent nnb $auptpaftor in Sauenburg, ba$
er bis 1605 gewefen.
4. 3ot)anne3 @rf)arbi. @r war geboren in 2Ber=
nigerobe, 1583 öon ©agittarin^ ejaminirt, bann $aftor, in
©iebeneid&en. 1605 warb er ©uperintenbent nnb |)aupt*
paftor in Sauenburg. 1614 f)ielt er mit ben übrigen 9Kit-
gfiebew bie ©eneraltufitation ab. (Sr fyat ^ragftüde über
ben tutf)erifd)en ®ated)iSmu3 öerf a§t , bie nod) bis 1687 in
allen ßirdjen nnb Spulen beä Sanbeä in ©ebrautf) gewefen
ftnb. „©in gelehrter, woljlbegabter 9J?anu." ©r f)at big
1628 flutetet.
5. SoljanneS 93urmeifter. (5r war geboren in
fiüneburg, Poeta laureatus, warb 1601 SMafonus in Süne*
bürg, 1603 Sßaftor in ©ülsoo, 1628 ©uperintenbent unb
£auptpaftor in Sauenburg* 1635 warb er als Sßropfl nad)
Ueljen berufen, roo er aud) geftorben ift. 2)aS ©uperinten-
beuten=2lmt ift hierauf 3 Saljre Ijinburtf) unbefefct geblieben.
6. M. 9Keld)ior Eramer. @r war geboren 1599
in SBeftpIjalen, warb Sßaftor an ©t. 2Jtarien in Sßarcfyim, wo
er 11 8al)re im Slmte war, bann aber burd) bie RriegSunruljen
itt§ ©Eil getrieben warb. SBä^renb feinet Slufentljaltg in
biefer Qext in Süneburg warb er öom £erjog Slugnft 1638
berufen jum ©uperintenbent unb $auptpaftor in Sauenburg,
f 1645. 9Son if)tn ift erfdjienen: ©rflärung be£ ^roptyeten
Soel in 19 Sßrebigten, bem angehängt finb feine 3lbfd)ieb&
prebigt in Sßard)im unb Slntrittäprebigt in Sauenburg.
7. M. 3ctcf)aria3 93ogeliu& ©r war geboren 1593
ju ßwiefau, warb 1617 Sßaftor in 3Ragbeburg, 1626 ju
SHngeru, 1637 ju SBtömarf in ber Slltmarf, 1639, SKai 3,
®iafanu§ am SDom in 9to|eburg, 1645 ©uperintenbent unb
paftor in Sauenburg, f 1656. SSon it)tn ift erf ebenen:
f
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^
104 3>te ©eneralfuperintenbenten b. eMntfj. SHrdje in ©d)t.*|)olff.
(Sin Sebcnfen fcom ^eiligen Slbenbmat)!, bcm S. grcmjtefo
ßobelio entgegengefefct. — ein geiftlicfyeß UI)r* nnb Sagetnerf
unb btoerfe Seicfyenreben.
8. D. 9Ubert (SlerS. ©r fear geboren 11. 2>ecember
1618 in Hamburg. Vorbereitet anf bem toaterftäbtifdjen ®t)m*
nafium, ftnbirte er Geologie in $e(mftebt nnb Strasburg,
an toeld)em lederen Orte er bie SJiagifterltmrbe ertoarb.
9lad)bem er baranf in ^elmftebt Sicenciat ber Senologie
gefoorben, toarb er 1648 £ofprebiger bei bem ©reifen
Itlrid) fcon Oftfrieölanb nnb Snfpector j U Säurid), bann and)
©eneralfuperintenbent bafelbft. 1652 erhielt er bie t(jeoIogifd)e
SDoctorfoürbe. Snbefj nafym er 1657, tnegen meljrfac^er 33er*
brieftlidtfeiten, bie er in feinem Slmte gehabt, in Slurid) feine
©ntlaffung, blieb aud) ein Ijalbeä Satyr als $rit>atmann ba*
felbft, 50g bann aber nad) feiner 33aterftabt Immburg. @d)on
1. October beffelben Sfatyreä erhielt er ben SRnf al3 Super*
intenbent nnb ^auptpaftor in £auenburg, bem er benn audj
golge feiftete. f 3. 3Kai 1680. SSon tym ift erfdjienen:
De resurrectione carnis. Heimst. 1648. £eid)enprebtgt über
©raf Ulrid) fcon Dftfri erlaub. Hamburg 1649 unb anbere
5ßrebigten.
SRoHer, Cimbr. litt. I, 155. §amb. <Sd^riftftetIerte£.
II, 1655.
9. M. Sodann griebrid) Nicolai, ©r t>atte in
Sena ftubirt unb tnar bafelbft SJiagifter getnorben unb barauf
Slbjunct ber ptyilofopfyifdjeu gacultät an biefer Untoerfität.
1672 tuarb er Sßaftor ju ©t. SofjanneS in ßüneburg, 1682
fcon £erjog 8uliu3 S ran i ütä ©uperinteubent unb £>aupt*
paftor nad) Saueuburg berufen, @dt)on am 1. Slbfcent be3
folgenben SaljreS 1683 warb er auf ber Sfanjef t>on einem
©djlagfluft betroffen unb ftarb and) benfelben Sag. Vorder
Ijatte er nod) in biefem Safyre bie angeorbnete ©enerafoifitatton
birigirt unb au§gefät)rt. SSon üjm ift erfcfyienen: Hodogeti-
cujn Orientale harmonicum unb mehrere Sßrebigten, 3. 33.
2)e3 Sfjriften lob ein tfjeurer Job über 1. ft'orinttjer
15, 31 2c
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$te ©eneralfufcertntenbenten b. eö.*lutl). ftirdbe in (S^l.^olfi. 105
10. Lic. ©eöcrin SBalter ©djtüter. ©r toar ge*
boren ben 12. Sanuar 1646 ju Hamburg, @of)n be3 SBürger*
meifterS Sürgeu ©dritter. @r befugte bie ©d)ulen ju $am*
bürg, Sübecf mtb Sßtemar unb ftubirte bann Sfjeologte t>on
1665 an in fHoflod, Sena nnb «ftorf. 3m 3af)re 1670
madjie er eine größere Steife jn feiner weiteren *2lu3bilbung
burtf) S)eutfd)Ianb nnb Belgien nnb teerte bann ins elterliche
4?an3 gurücf nadj ©üftrotü , wo ber SBater nnn al£ $anjler
lebte. 1672 foarb er Sicenciat ber Geologie, 1673 orbent*
lieber Sßrofeffor ber Senologie, 1674 £ofprebiger ber t>er*
u>ittfoeten Königin ©op^ie 2lma(ia fcon SDänemarf. 1684 be*
rief ifjn $erjog 3uiiu3 $rauj jum ©uperintenbent nnb
^auptyafior in fiauenbnrg, mo er 31. ©ecember 1697 geftorben
iji — SSon il)m finb erfcfyieuen : De prineipiis cognoscendi
divinam sive literarum firm itudi nein. 3em 1668. De
ecclesia. SÜtona 1669. Colloquium Nicodemi cum Christo
Joan. 3, illustratum. 3ioft. 1672. De studii theol. diffi-
cultate. JRoft. 1673 unb Süneb. 1696. De versione
Dei passiva. Sftoft. 1674. Propylaeum historiae Christ,
sistens ennarrationem methodicam scriptorum ad histo-
riam ecclesiae christ. facientium. granff. 1680. £t)eolo*
gifd)e ©ebanfen öon ber Polygynia. fRoft. 1677 nnb Sftad)trag
1680. ©cfylüffel jur bleibenben £tmmeföftabt, burd) grünb^
Iidje ©rläutemng be£ lutljerifdjen $atedt)i3mu3. SRafceburg
1687. Srrige SKeinnng unb fünblicfye ©efoofyntjeit ber 9iöm.
Sirene. Hamburg 1691. Setftimmen ber $inber ©otteS,
1698. gefter ©runb beS Sut$erUjum8, 1698. SBaagfdjaafe
1699 2C.
»toller, Cimbr. litt. I, 642. 3öd)er r ©elefjrtenlej.
IV, 640. Srei, SRoftocffäe ©elefjrten VII, 21. £amb.
©djriftftetierleE. VI, 587.
11. Sodann e3 @Ier£. ®r toax ein ©otjn be§ Super
intenbenten D. Gilbert (SierS Jjier (SRr. 8), mar ca. 14 Saljre
gelbprebiger unb toarb bann t>om &erjog ©eorg Sßilljehn
öon Söraunfdjtueig • Süneburg 1703 jum ©uperinteubent unb
#auptpaftor in Sauenburg ernannt. 1705 toarb er nad)
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106 $>te ©eneralfuperintenbenten b. eto.-luttj. ftirdje in ©d)l.'§olfi.
Sta^eburg öerfefct, wo feitbem ber ©i£ bcr iteuenburgifdjen
©uperintenbeutur geblieben. £ier ift er 1737 geftorben.
12. Suftu3 £>errmann Subwig Senefe. @r
war geboren in Sird)borf , warb 1719 5ßaftor in $ufum im
Slmt SBölpe, 1732 ©uperintenbent in SBorrie, SImt ©roljnbe,
enblid) 1738 ©nperintenbent nnb §auptpaftor in 9k|eburg,
f 3. 3uli 1747.
13. M. Sodann ©rnft £of)enf|ol3. @r fear SqqI*
fteiner öon ©eburt, foH eine 3^tlang SBrtoatbocent an ber
Kieler Untoerfität gewefen fein. (Dr. 83oIbeI)r, ^rofefforen
nnb ©ocenten, ®iel 1887, nennt iljn jebod» nitf)t.) 1720
warb er jum SDiafouuä in SRafceburg gewählt, barnad) jnm
Sonfiftorialaffeffor ernannt nnb 1744 jum ©nperintenbent
nnb $auptpaftor bafelbft, f 27. SDecember 1767.
14. Slnton ©ottfrieb Sllberti. @r war geboren
ben 15. 2Rärj 1727 ju SBurgborf als ©oljn be3 »Arger*
meifterS, ftubirte in £>elmftäbt nnb ©ötttugen, war 1755
pastor adjunct. ju SBobenboftel, baranf gelbprebiger im
fiebenjäljrigen Kriege, 1758 $aftor in ©uberbnrg bei Ueljen,
1765 ©nperintenbent in SDannenberg, 1768 ©uperintenbent
nnb §auptpaftor in SRafceburg, t 3. 2luguft 1787. SSon
if)trt finb einige Sßrebigten nnb Safuafreben in 2)wd er*
dienen.
15. Sodann ßonrab (SggerS. @r war geboren
1741 in (Sbjiorff, ©oljn be3 ©uperintenbenten bafelbft, nad)=
Ijerigen ©eneralfuperintenbenten in ßlauStljal, ftubirte in
£elmfiäbt nnb ©ötttngen unb warb 1769 SDiafonuS in
SJiimben, 1772 $offaplan in £annooer, 1777 ©uperinten-
bent in ©ifljorn, 1788 ©uperintenbent unb $auptpajtor in
SRa^eburg. 1802 warb er jum ©eueralfnperintenbent in
Harburg ernannt, üon wo er als ©onfiftorialratf) nad) ©eile
überfiebelte, wo er 1815 geftorben ift. SSon it)m ift er*
f dienen : „Ueber baß Slergernifj an Sljrifto", 1788, unb nod)
einige Safuafprebigten.
16. Sari 3of)ann ßonrab SBtjnefen. @r war
geboren im SBraunftfjweigifclen, warb 1794 £offaplan in
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2)ie ©eneralfufcerinienbenten b. eö. lut^. Ätrdje in ©djt.«$olft. 107
^anuoöer, 1798 ©uperintenbent in Süne, 1802 ©uperinten»
beut unb ^auptpajlor in $Ra|eburg. 1818 ging er oon l)ier
ajtö Sßropji nacf) Ueljen, 1820 al£ ßonfiftorialratl) nadE) $an*
notoer, too er 1825 geftorben ift.
17. griebrid) ©fjrijiian 93 lod. ©r war geboren
1762 in Sftafceburg, warb 1790 juerft pastor adjunct. in
Strumeffe, 1792 befinitit) bafelbft jnm Sßaftor ernannt, 1806
©onfiftorialaffeffor, 1817 ©uperintenbent nnb ^auptpaftor
in Sftafeeburg, SRitter öom ©anebrog nnb 2)anebrog3mann.
Unterm 4. gebruar 1834 tnarb er anf fein Slnfudjen emeritirt,
t 26. 2lpril 1842.
Ueber vorgenannte fammtlid)e ©uperintenbenteu giebt
9tatf)rid)t: SBurmefter, Seiträge jnr 5?ird)eugefd)idjte
be3 ^erjogtljumä Sauenburg.
18. ©arl griebridj SBSil^elnt ©ateufyufen. ©r
toax geboren ben 24. Sluguft 1792 in Stafceburg, toibmete fidj
erft bem Saufmannäftanbe , fam aber fpäter jnm ©tubium
ber Geologie. 9tad)bem er bie 2)omfdjule in SRa&eburg nnb
bann ba% Sßäbagogium in Slfelb befugt tyatte, ftubirte er
auf ber Untoerfität ©öttingen. 1816 warb er als SDiafonuS
in Ueterfen gewählt , 19. September 1834 ernannt jum
©uperintenbent unb £auptpaftor in Stafceburg, 1836 bitter
t)om 2)anebrog, 1840 2)anebrog$mann. ®eu 10. SKoöember
1841 feierte er fein 25jcUjrige3 SßrebigerjubUäum. 1852
©ommanbeur öom SDauebrog, f 24. Slpril 1853.
©r beteiligte fitf) an bem |>armfifd)en Sfjefenftreit mit
feiner Schrift für benSfyefenfteller: 3 eu 9 n *ffe ^ cr lutJjerifd^en
$ird)e über SSernunftreligion. 2Kit einem 83orberidjt für
Unftubirte, ®iel 1820. tiefem fefete Sßaftor ©djulje in
©üfjotü feine Schrift: Ueber ben tjofjcn SBertf) ber 93er*
nunftreligion. SUtona 1821, entgegen, gerner erfdjien öon
©atenfyufen: 9Som toafyren (Slauben an 3efum. SBremen
1826. ©r mar audf) Mitarbeiter an ber in Hamburg er»
fd&einenben tfjriftlidjen geitftfjrift: 2)er griebenöbote. —
9Son ben 83oten unb 3 eu 9 en > bk ^ er £> crr unter ^ ie Reiben ^
fenbet. 9ia|eburg 1846. — 2ln ber SRebaction be3 neuen
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108 $te ©eneralfuperintenbenten b. eö.-Iut^. ftirdje in ©djl..$olft.
Sauenburger ®efangbud)3 fjat er ftarfen 9Intf}eil genommen.
2lud) !jat er nadjfolgenbe ©elegenljeitsf driften veröffentlicht.
Sei ber 50 jährigen Subelfcicr be3 SßafiorS Saumann in
Sütau: De duplici vi ac significatione verbi TtjQ€iv in
locutionibus scripturae sacrae Joh. 14, 15. Sei ber 50s
jährigen Jubelfeier be3 SßaftorS SBcgener in ©djtnaraenbed,
1842: SutfyerS Sertyalten im ©acramentSftreite , gerecht*
fertigt burd) btö ©runbprincip ber efcangelifdj * lut^erif^en
Sirene. 3 ur Eröffnung berSDomfdjule in SRafcebnrg 26.0ctober
1845: Dr. 9tf. SutyerS, beS beutfdjen $ßropf)eten unb StyoftelS
lel)rreid)e 9lu3fprüd)e über bie f)of)e ©d)ule, unb jur (Sin*
toeifyung be3 neuen @elef)rten:@d)ulf)aufeg 8. Dctober 1849:
Som göttlichen ©egen ober furje göttliche ©egenSorbnung
uad) ber ^eiligen ®d)rift.
Sübfer - ©gröber I, 97. Silber« I r 120. 2Rora$t,
St. g. SB. @atenf)ufen. (Sin Senfmal im Slrdjto für
Sauenburg III, 121.
19. D. JUbert Robert Srömel. (Sr mar geboren
ben 27. Styril 1815 ju Seidjel im. gfirftentljum ©djtüarj«
burg=$Rubolftabt, ©ofjn be3 ^aftorg bafelbft. Sorbereitet auf
bem ©pmnafium in Sftubolftabt, ftubirte er Ideologie auf
ben Uutoerfitöten in ©öttingen, Sonn unb Serlin. 9tad)bem
er an mehreren ©teilen als ^auSlefjrer gelebt, tnarb er ben
4. Dctober 1846 öom &ird)enpatron jum ^ßaftor in Saffaljn
in Sauenburg ernannt, bann ben 24. Styril 1854 jum @uper=
intenbeut unb ^auptpaftor an ©t. Sßetri in SKafceburg. 1866
tnarb er Dr. theol., 1876 (Sonfiftorialratf) unb Sflitglieb be3
ftöniglidjen eöangelifd) - lutf)erifd)en (SonfiftoriumS in ®iel,
f 28. Dctober 1885.
Srömel mar aJiitarbeiter au ber t>ou £engftenberg
herausgegebenen (Süangelifd)en Sirdjenjeitung unb an ber
fcon Sftubefbad) unb ©uerife herausgegebenen 3eitfd)rift für
lutljerifdje ®ird)e unb Geologie unb tyat mehrere (Sinjel*
prebigten in ben 2>rud gegeben. Slufcerbem erfd)ien öon
iljm: S)er ®runb ber Sirdje. ©rimma 1852. 333a3 fyeifjt
fatyolifö? (Sbenbafelbft 1853. — SBaS letjrt £err Sßrofeffor
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S)ie ©eneralfuperintenbenten b. eb.*lutf). Äirdje in 6dj(.'§olft. 109
£f)omafiu3 im 2. Jfjeil feiner Sogmatif üon ber Sßerfou
S^rtfli im ©taube ber Smiebrigung? ©d)Werin 1857. £err
Sßrofeffor Dr. ^ofmann unb bie Slftenftüde, bie 9lmt£ent*
laffung beS s ßrofeffor3 Dr. SBaumgarten betr. (Sin neues
SSotum. Serlin 1858. 2öaS leljrt baS ©üängelium über
Äinbererjie^ung ? 9?a$eburg 1856. SDie redeten ©fjen werben
im $immel gefdjtoffen. ©benbafelbft 1856. 2>ann: $omi-
lettre ßfjarafterbilber I, »erlitt 1866. II, Seidig 1874.
©injelnes mar t>orf)er in ber $engftenbergifd()en Äirdjenjeituug
mitgeteilt.
2)er SSerfaffer fagt: „2>te Sljeorie ber Sßrebigt, tüte
fie bie $omitetif giebt, ift burd)auS notfjwenbig. Slber bennodE)
barf nid)t üergeffen werben, bafe baS praftifdje fieben, rote bie
(Srfdjeinung geigt , fid) nid)t attjugenau nad) ber Xfjeorie
richtet, ©djliefelid) prebigt bod) Seber, wie er nadf) feiner
33egabung glaubt prebigen ju muffen. SSott bett Scannern
(9 in 93b. I unb 10 in 8b. II), bie id) E)ier aß Sßrebiger
barfteße, prebigt nid)t ein einziger fo, U)ie ber anbere; wie
jeber SSogel feine ©timme unb jeber Saum feine SRinbe tjat,
gerabe fo prebigen biefe großen Sßrebiger, ein jeber nadf)
feiner ©Übung unb feinem (Styarafter in feiner SBeife. 3d)
Woßte biefe 3Känner nur als Sßrebiger fdjilbern unb nur aus
iljren 5ßrebigten. @S mar mein SBunfdf), ben gangen unb
wirf liefen 3Rann ju fdjilbem, wie er als ^rebiger nad)
feiner SSilbung, feinem ©fjaralter unb feiner Slrt ju prebigen
leibt unb lebt. 3eber berfelben war Dom ©üangelium burd)=
brungen, fie finb alle Araber ifjrer geitü — @S ift bieS
eine feljr öerbienftlid^e Slrbeit, bie jugleid^ iljren SSerfaffer
djarafterifirt. — ßulefct erfd)ien bon Srömel nod) bie
Heine 33rofd)üre: SBie lann ®ott ©ebete erhören. |>eil=
bronn 1879.
Sllberti I, 90. gortf. I, 82. §erjog, SRealenctjcIo*
päbie, 2. 9lufl. XVII, 720.
hiermit fd)Iiefet bie Steige ber Sauenburger Dberljirten,
£a öon nun an audj Sauenburg ber £olftemifd)en ©eneral*
fuperintenbentur untergelegt ift.
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Hegifter.
<5ctte
3Cbler, % ©. ©for. .... 59
Sllberti, 51. © 106
Sllbertt, 35 37
3lntf)om, 3 43
3lfd)enfelb, (S. & 3- • . • 79
Rating, g 102
beriefe, 3- & % 106
33ernf)arbi, 3 99
mod, %. (Sf)X 107
93oefen, U. ® 80
33oetiu§, © 38
$oie, 91. sen 93
«Bote, 9t., jun 94
SBrömel, 31. 91 108
93rü6, 3 96
SuItgtuS, 3 44
SBurmetfter, 3 103
(S&far, ^ 21
(SaHifen, <5ftr. gr 70
ßattffen, 3-8 58
©atenfjufen, (5. 3. 3B. • • 107
(Setter, ©I 93
©lauffen, £1). ..... 52
(SlobtuS, 9)1 44
ßonrabi, 3- © 53
Gramer, 9J1 ' . . 100
(Suteniuä, 3 91
Stomman, 3 99
Stofiau, 53). (2>affiw) ... 50
Saugaarb, 3. 93 87
(Sggerä, 3. © 106
(SlerS, 31 104
(SlerS, 3 105
©cite
t». ©tfcen, «p. ..... 13
©nget, 31. ß 34
Starbt, 3 103
Gnrbmamt, £ 47
gabrtctuS, 3- sen. ... 18
gabricütö, 3- J un 25
©tefe, 3 100
©obt, ». SP 83
®rer>enbrocf, 3 94
£anfen, 3ep 89
£anfen, 3 89
hänfen, $ 92
4>affelmamt, (£. g 35
£erjbrutf), 3. & 3- . • . 65
£ofmcmn, @f)r 91
£of)enf)otä, 3- © 106
£>otfmamt, ©. (S 34
«ipoqer, 51 52
•gmbetrtcmn, 3 42
ü. puffen, £ 7
Senfen, 31. 3> 69
Söbicfe, 3t 97
SotyanmS, 91 11
3ona§, £> 12
Sunge, 91 98
Äaftan, 5$. (Sljr. £. . . . 85
ßlofc, @t 39
Äoojmtann, 30. 3 66
ftrag, 91 6
Sente, SB 9G
Bieter, 2) 45
9Jlet)er, *ß. & 88
9)iMd)ell>act) f 3 99
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S)te ©eneralfuperintenbenten b. eü.*lutf). itircfye in (5d)l.=,£>olft. 111
©citc
«WüHer, £. <5l)r . , . . . 87
SDhi&Ie, £ 97
9DM)liu3, £ 29
Nicolai, 3. g 104
Steifen, 3. 91. g 75
s JHemann, © 26
*ßetri, (5. £ 91
sßoudjeniuS, 21 101
ü. gefeit, (5 49
Sfelftoff, 3. 21 72
ffietmaruS, ©. £ 33
Sfietnbotf), 3 25
fteitB, 3. g 54
-fticfyarb, £ . 99
SHogcr, 3 95
9tupertu3, 3 102
©agtttariuä, @ 102
©ansagen, (£. <£> 27
(Schlüter, @. 20 105
(Scfymebenftebt, £ 85
©dprtibt, 3. 91
@d)ttecf, 3 97
©eitc
©cbröber, ©....'... 38
@4»arfe 48
(Seiter, (£ 93
©Ieaerty, © 9
@tapf)orft, 308 97
(stegentann, 3 100
Stemann, 3. » 47
d. ©töcfen, (5f)r 46
@trube f 3 99
©truenfee, 21 55
Saft, £ 10
Saufen, 3 87
£eten§, 6t 89
*Bogeltu§, 3 103
»orjtiuS, 3- 37
Setbenfee, © 8-
Senbt, 3 87
äöeftert)o!t, $1 10
milUtö, $ 98
Sitte, fft 98
Snnefen, <S. 3- te 106
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Anlipori|d)r Blisrrllrn,
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2lnttquartfd?c IHtsccHcn. I.
»Ott
1) 5J>er ©roße (Satige) tytttt.
3tu3füf)rlid}er als in 35b. XVI ©. 385 ff. fjatte t$
im Saljrgang 1887 be3 „Friesche Volksalmanak" bie 9lafy
rieten t>on biefem ©eerftuber befianbelt, als mir furj barauf
bie Ueberfefcung t>on Surfen §uet: „SRembranbfa £eimatf)"
ju ©eftd&te fam , too Sud) III Aap. 5 tpieber „©apper t)on
©tylt , genannt ber ©rofje per' 7 öorfommt. 2luf meine
begfäQige Slnfrage §at nunmehr #err 3. t>an fioon 3j
im Safyrgang 1888 beffelben 2Hmanad}S bie a. a. D. an»
geführten Selegfteüen nodjmafe geprüft unb feftgefteßt, ba%
£>uet feine eigenen Queüenftubien gemacht ju fyaben fdEjeint,
fonbern t>on ber 2ta: „Siograf. SBoorbenboef" (1872)
gefolgt ift, toeldjer f einer feite nur in einer ÜKote auf
©. $. Raufen'« ©agen fyingetoiefen l)at. SDamit toirb bie
öermeintlidje ©glter ^erfunft be3 Sangen Sßeter trollenbs t)in=
fällig. R. I. P.
2) Sielet aÄftnsfatalog.
SBerjeidjnifj ber ajiünjfammlung be3 ©c§le3tt)ig*£oIfteinifd)en
9Jhtfeum3 öaterlänbif^er Slltertpmer. Sb. I in öier §eften,
herausgegeben t>on &anbelmann unb SHanber.
ßiel 1863—87.
SKadjbem mein SKitarbeiter Sßrofeffor Dr. AI an ber,
tüeld^er bie erfte Anregung ju biefer ^ublication gegeben
fyitte, unb unfer Reifer uamentlid) bei mittelalterlichen unb
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116 Slntiquartföe üttiäcetten.
ftäbtifdjen SRünjen Slrtf)it>ratl) *ßaftor Dr. SWafrf) bat^itt ge*
gangen ftnb, f)abe idj bieg 33erjeid)nif$ ganj in berfelben an-
tyrucplofen SEBeife jum vorläufigen 2tbfd)Iu| bringen toollen.
33efanntlid) finb bie erften brei §efte afö ^Beilagen ju einer
früheren ©erie biefer ßcitfc^rift (3af)rbü<$er für bie SanbeS*
funbe ber $erjogtf)ümer ©djlesnrig *£oIftein unb Sauenburg
93b. VI, VII unb IX) erf<f)ienen; ba$ trierte ^eft 1 ), toomit
ber S3anb abfdjlieftt, ift t>on bem -äJiufeum felbft &eröff entließt
unb burtf) bie Unit>erfität3'$Budjf)anbIung in Äiel ju bejietyen.
SBenn bie erfte 2lbtt)eüung („-äJiünjfunbe") ein
vorläufiges 93ilb t>on bem Ijiefigen ©elbtoefen in öorgefdfjidfjts
lidjer 3eü unb im SBiittelalter abriegelt, fo toerben bie- brei
fofgenben Slbtfyeitungen
II. 95or ber Olbenburgifdfjen $errfdjaft.
III. &auS DIbenburg.
IV. greie unb §anfeftäbte Hamburg unb
Sübecf. 3Wit Anlage: ©djle3mig*£ol:
fteinifd)e ©täbte feit 1867
für unfere Sanbßleute ein fanbe$gefdjitf)tfid)e3 Sntereffe t)aben 2 ),
aKöd&ten btefetben iljrerfeitä bem äRufewn ifyre freunblidfje
Unterftüfcung getoäf)ren, um bie großen Süden in ben Ijiefigen
Serien me^r unb mef)r anzufüllen I
Q\x berichtigen bitte idf) im IV. $efte:
©. 6, 3- 21 — 22 - Unter ben aufgeführten farolingifdjen
3Künjftätten ftatt SimogeS , 3fcm8 unb le 3Kan3
I. ßimburg , ©fufeä unb ©od}. Sgl. 93b. XIX
©. 118 biefer 3eitfd)rift. 2>a3 Sonogramm auf
gig. 6 ift ju lefen Sancti Stefani = ©t. ©tienne
(Departement Soire).
©. 12, SRr. 1. <£>ceatta t>gl. Catalogue of English Coins
in the British Museum: Anglo-Saxon Series
vol. I (Sonbon 1887) @. 8, £t}pu3 V 9lr. 68.
*) »gl. fteutfdje Siteratur-3eitung 1888 6. 276.
2 ) Ueber bie TOinäen-SluäfteHung in ber 9lbtl)eitung „fcljriftttcfye
Seit" bgl. 93b. XVII. ®. 195-97 biefer 8ritförift.
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Slntiquarifäe SRiScellen. 117
2)anad) toäre auf ber 93orberfeite ein fcertotlberter
rechts getoanbter ®opf, auf ber SRücf feite eine
9tadjal)mung ber ©tanbarte mit Vot. XX auf
ben in Sonbon geprägten Äupfermünjen Konftan=
tin3 n.
©. 13, a. ©ceatta Dom ftrinfberg. Sgl. a. a. O. £afel III
gigur 18 unb 93b. XIX ®. 119 biefer Seitfdjrift.
©. 29, Kote 4. £u bem guffafe in 93b XIV f. aucf) ben
SKadjtrag in 93b. XVI (1884) ber SBiener 9iumi3=
matifdjen ßeitfdjrift über SRanfcauifdje 2JJünjen
unb ÜWebaiÜen.
©. 59, SRote 1 Patt „gefallenen" l. „tapferen". (Sie
Sammlung Befifet jefct ben Seton.)
©. 86, SRr. 93 jlatt „Jagemann" I. „Lageman", Stempel*
fdjneiber in Slmfterbam.
©. 88, SRr. 102, 3 mm Sodann gBityelm @d)limm in Klaus»
tljal, SBarbein 1745, SKünjmeifter 1753, 2Küns*
birector 1780, geft. 1788.
@in burdfjauS Ijanbfdjriftlidj berichtigtet ©jemplar be3
ganjen 39anbe3 Ijabe i<$ ber $önigli<f)en Unit)erfität&93ibliotIjef
ju Äiel übergeben.
3) Sfatife anfingen, gefunben in ©c^Iedtutg.
93on bemfefben $änbIer,tt)eW}er bie 93b. XVII ©. 191 ange*
führten gunbmünjen f)ier üerfaufte, erhielt baö ©dfjleSttrig*
£offteinif(f)e SKufeum nachträglich nodj trier au3 ©überbrarup
eingegangene römifd)e Supfermünjen. 35af} fie nidf)t ju bem
Xafd&berger SBioorfunbe gehören föunten, Ijatte er felbft ein*
gefetjen; aber fie mögen immerhin in 2lngeln gefunben fein.
Unb mir ift e3 intereffant getoefen, baft biefe ©tücfe fid) ben
jüngeren Shtpfermünjen be3 t>on §erm SJiagnfcljufen ge*
fdjenften gunbeS (»gl. 93b. II ©. 66 1 ), ber ja ebenba^er
ftammen foH, anreihen ober nötiger bajttrifdjen ftfjieben.
J ) Vieler WlüntfataloQ §eft IV 6. 4 Mr. 99, 100 unb 104. Ob
bie $otnittctn - SWünjen ©. 2 Üftr. 20, 21 tmrfltdj mit btefen aufammen-
gefunben ftnb, jdjeint mir eljer jtüeifefljaft.
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118 Stntiquarifcfte ütftöceflen.
@3 ftnb:
1, 2) Änpfermünjen be3 ßäfarg Eonftantiuö OalluS
(351 — 54) 9Gr. 31 unb 35, 37 bei (Sonett,
3) 3)Sgl. beä SSalenö SRr. 72; SRücffeite roftig.
4) 3)3gl. beä 93aIentinianuS n Sflx. 43.
5)urd& bie ®üte ber Ferren Setjrer 8. ^enningfen
unb Suftijratlj Dr. «. SBolff erhielt baS 9Kufeum eine ju
SHejanbria (Stegppten) im festen SRegierungSjaljr be3 RaiferS
2lurelianu3, alfo 275 n. Sljr., geprägte $otm»9Künje l ), tocld^e
t>on einem @<f)ulfmbe auf einer toeftlid} tton Flensburg
belegenen Goppel, ber fog. (Sjercirlütfe (eljematö SRatt^errn*
lüde), gefunben ift.
4) Sitterfmtb Dom Srinfberg.
(93b. XVI ©. 395 ff.; 93b. XVII ©. 192. 2 )
3n golge einer Slnjeige be3 $errn Dr. SJien abier
in ber (93erliner) Scitförift fflr SRumiSmatif 93b. XV @. 97
big 100 unb einer Brieflidjen 3Kittf)eilung be3 §errn 2lbolj>f)
SReger in 93erlin muft idj junäd&ft berichtigen, ba%
9lr. 56—60 nidjt aus Simoge3, fonbern au3 £im*
bürg (Lemburgus) an ber IjoHänbifd^belgifdjen ©ränje;
SKr. 61—65 nid)t aus ÜKonS, fonbern aus (Slufe«
(Clusiae), einer jejjt nidf)t me^r ejiftirenben Drtfd^aft, toeldje
— nadj ©ariel 93b. II ©. 106 — jttnfdjen ©orejlat, 93onn
unb ®ent unb jtoar am nädiften bei 2)oreftat ju fudjen
fein toirb;
SRr. 85 enblidf) nidfjt aus le SKanS, fonbern atö ®od)
an ber SKierS (JlreiS ©leoe) Ijerftammen bürften.
Sei SKr. 91 ift, laut einer gütigen 3Jiittt)eilung be3
$errn 3lrt^ur (Sngel in SßariS, ba§ Sonogramm ju lefen
! ) Sfttonnet: „DSscription des m£dailles Grecques et Romaines"
83b. VI ©. 478 Wx. 3605.
a ) Äorreftonbenäbfott be3 ©efammtöereiuS ber beutfd&eft ©efd)td)t$-
unb ttltertyumttereine 1887 ©. 61—62 unb 1889 (5. 21—23.
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$(utiquarifd)e SftiäceUen. 119
Sancti Stefani (seil, monasterium). 35ie3 alte Älofter, au£
bem fidj fdjon frü^ bie jefeige ©etoerbfiabt @t. @ Henne
(§auptftabt be3 Departement Soire, 8 2KeiIen twn Stjon)
entnricfelt l)at, liegt in ber alten ®raffd)aft gorej Mb.
gehörte mit biefer jum Äömgreidj Slquitanien, toätyrenb
bie benadjbarte ©raffdjaft fitjon jum ftönigreid) SBurgunb
geregnet nmrbe.
SRadjbem mir jefct ber Catalogue of English Coins
in the British Museum: Anglo-Saxon Series vol. I by
Charles Francis Keary, edited by Reginald Stuart Poole
(Sonbon 1887) vorliegt, finbe id), baft bie (Betatta oben anf
bem Ärinfberg ju bem StjpuS 31, SKr. 147—50, Seite 16
ttgl. Safei III gig. 18, gehört. Ob baä fcortoärtö gefegte
bärtige ©efidjt anf Gljriftn3 jn bejiefjen ift, mag bat)in gefteHt
bleiben; ebenfo bie ©attnng be£ pljantaftifd) versilberten
Jf)ier3 anf ber Stücf feite: ob Drache, 2Bolf ober ßitoe?
»gl. a. a. 0. SSorrebe ®. LXXVI, nnter 4 nnb 7. 9Wmifa>
btjjantinifdje SSorbilber, nnb jtoar oon Snpfermünjen
tjerrftfjen bei ben ©ceattaS seit übertoiegenb oor ; f. a. a. 0.
33orrebe ©. XVIII. Unb jtoar fyabe idt) üon üorn herein an
ben gemeinfd)aftlid)en äKünjttipnS be3 DftgotljenfönigS Sab--
trila (SCotilaS) nnb be3 ßaiferä SuftiniannS I gebaut 1 ),
selber anf ber SSorberfeite baä gefrönte ober behelmte SBrnft-
bilb von üorne, anf ber SRücffeite einen rerf)tö£)in fdjreitenben
Sötoen barfteüt; ogl. grieblänber : „ÜWünjen ber Dftgotljen"
laf. II gig. 10; Sßinber nnb grieblänber: „äKnnjen $n«
ftinian^" £af. V gig. 8. SKamentlidf) bie teuere jeigt, wie
^elmbnfdi nnb Umfd&rift üertoilbern fonnten jn bem ftarfen
anfredjt ftet)enben §aar. 3)ie Meinen ftreuje beiberfeits finb
nad&gebilbet ber 5)arfteQnng SuftinianS mit SReidjSapfel nnb
mit fdjtoebenbem Ärenj im gelbe red)t3; f. a. a. £)., Safel
IV gig. I, £af. V gig. 2 nnb 5, fottrie and) (Sinleitnng
*) $aburd) ift «jetfweife ber grrtyum in 83b. XVI ©. 388,
unter 3, unb ©. 395 biefer 3eitfd)rift toeranla&t. SBgX. bie SBeridjtigung
in ©b. XVII ©. 192 unb im Bieter 2flfinafatatog $eft IV ©. 6—6.
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120 9Cntiquarifd)e Stftöcellen.
©. 7. — 3)afc foldje Shtpfermünjen be3 SSabtrila bis nad)
©ngfanb gelangten, barem ift umfoweniger ju jweifefa, wenn
wir in 93etradf)t jiet)en, in weldjem Umfreife bie Meinen
©ilbermünjen beffelben ÄönigS neben ben entfpred&enben
bt)äantinifd>cn curfirten; Ot(lenfcIjlag$r (^Beiträge jnr Slntfyro;
pologie unb Urgefdjidjte 93at)ern3 93b. VIII ©. 99) nennt
berartige %wb* *>on Jljalmäffing (äKittelfranfen), Obrigheim
(^falj) unb «nbernad} (SRtjeinproöinj).
ßaifer SuftinianuS I (527 — 65) unb Äönig Sabütla
(541 — 52) berühren fid) in ber Zeitfolge mit bem Röntg
(Stljelbert t>on Stent (550—616), in beffett Oefefeen bie ©ceattaS
atö 2ttünje erwähnt werben. SDie SDatirung beS gunbe£ oben
auf bem Ärinfberg fefce id) alfo nadfj wie öor in ba3 6. bis
7. Saljrljunbert.
5) (Sin gfmtb Hon ©olbgulben.
SSor einiger 3eit würbe in 93 elb or f , Ätrdjfpiel £abe=
marfdjen, beim äbbrudj eine3 alten $aufe* mm fpielenben
Stnbern ein Meiner £opf gefunben unb jerfdjlagen, welker
28 ©olbgulben enthielt. SRämlid):
1, 2) jwei ber ©tabt Hamburg unter Äönig (Saifer)
$riebrid) III, 1439 — 1493, mit bem wadjfenben ©t. betrug
Aber bem SKeffelbtattfdjilb.
3, 4) jwei mit bem Sfteffelblatt nadfjgeftempelte ®ob*
lenjer ©ofbgulben ber ©rjbijdjöfe t>on Irier Otto, 1418
big 1430, mit Sifdjof, unb Salob II, 1503—1511, mit Sßappen
beiberfeitS.
5, 6) jwei be3 ©rjbtfdtjofS 2lbolf II öon 2ttainj,
1461 — 1475, geprägt ebenbafelbft, mit bem tljronenben
©t)riftuö.
7) einen, geprägt ju Sadjaradfj, beiberfetts mit
SBappen; nad)gejlempeft mit einem fiöwen; unb 8—10) brei,
geprägt ju §eibelberg, mit bem tbronenben ßt(rijlu3;
alle üier t>on bem fiurfürften $riebrid( I öon ber Sßfalj,
1449—1476.
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2lntiquarifd)e SJUScelien. 121
11—14) öier, geprägt ju fRiele t>on bem ©rsbtfäof
©ietrid) II üon Äöln, 1414 — 14635 baöon jmei mit bem
tyronenben ©firiftuS, einer mit bem madtfenben ©t. SßetruS,
unb einer beiberfeits mit SBappen.
15) einen, geprägt ebenbafetbft t>on beffen SRadjfotger
3flupred)t, 1463 — 1473 (refp. 1480), mit bem ttjronenben
©&riftu3.
16—21) fedß t>on beffen ©egner nnb SRadjfotger $>er*
mann, 1473 (refp. 1480) big 1508; baüon finb t)ier mit bem
ttmdjfenben St $etru3 in 93onn geprägt; jmei mit bem
tyronenben C^riftatf, oljne 2lngabe ber ^rägeftätte, tragen bie
Sa^rja^Ien 1503 nnb 1508.
22—24) brei aus ber ©tabt granffurt am 9Äain,
unter Äaifer griebrid) III, jeigen aüe ©t. SofjanneS ben
Säufer; auf jtneien fte&t jttrifdjen btn pfeen be3 ^eiligen
ber SßappenfAitb be3 ©onrab üon SßeinSberg 1 ).
25, 26) jmei aus ber ©tabt SRörblingen, gleid&faUS
mit ©t. 3oljamte3 bem Säufer, ber eine unter ftaifer ©igi*
munb 1411 — 1437, ber anbere unter ftaifer griebridj III;
auf legerem fteljt ämifdjen ben pfeen be3 ^eiligen gleichfalls
ber SßeinSberger 2Bappenfd)ilb. 2 )
27, 28) jtüei be3 Äurfürften 2tlbre<f)t 9l<f)ille3 fcon
Sranbenburg, 1470—1489, mit ©t. 3o$amte* bem Säufer;
biefelben finb geprägt in ber ©tabt ©djmabad), metdje ju
ben branbenburgifdjen ßerrfdjaften in granfen gehörte (jeftt
jum batjerifd^en ÄreiS SKittelfranfen).
®ie jüngften ©tücfe unb bie einjigen, toetdje 3aljr*
jaulen aufmeifen, finb alfo öon 1503 unb 1508; etoa gleich
jeitig ift ber ftoblenjer ©olbgulben be3 (SrjbifdjofS Safob.
®er ©djafc gehört alfo bem falben Saljrfjunbert an, roäljrenb
beffen jttrifdjen $olftein unb S)itljmarfd)en griebe mar (1501
1 — 2 ) SSgt. Monnaies du moyen-age de Chr. J. Thomsen $lx. 4160,
4619 unb 5447. 3. Sttbredit : „attittfjeitungen jur ©efdjidjte ber föetd)3s
gftünaftätten $u fjranffurt o. 3Dt, ftörblinQen unb »afel, befonber* tnctyrenb
fcer SScrtooltung unter ©onrab öon SöetnSberg. §eilbronn 1836."
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122 Shtttqnarifcfre 3Jti*eeüetL
bis 1559), fo bafc bic gewöl>nlid> beliebte Srflärung mit
SJergrabung bei SriegSgefafjr, SriegSbeute u. bgl. l)ier nidjt
am Crte ift.
feaben wir etwa bie langjährigen ©rfparniffe einer alt*
gefeffenen SBauernfamiüe oor un$? ®afür fcfjeint ba3 £öpfdjen
ju fpredjen, fcon bem aQerbing£ nur wenige ©djerben ermaßen
finb; man möchte babei nadfj gorm unb ©röfce an eine
©parbüd^fe benfen. Sntereffant ift befonberä ber 2)ecfel mit
einem biefen ftnopf, worauf eine förmliche ©djraubenwinbung
eingefügt ift. 3n einer ät(nlid)en ©parbüdjfe fteeften aud)
bie ©ilbermünjen, bie jüngfie oom Satjr 1530, welche im
grüfjling 1860 nalje an ber ^Berliner 2tu (Ärete ©egeberg)
beim pflügen ju läge geförbert würben. 1 )
Slnbererfeitö mödjte i<% jebod) baran erinnern, ba§ in
einiger ©ntfernung oon S3elborf bie alte fianbftrafte nad)
®itt)marfd)en &orüberfüt)rt, an welker jufolge be3 laiferlidjen
SßritnlegiumS t>om Satjr 1474 ein einträglicher SßaffagejoH
bei ber öormafigen S3urg §anerau — bem alten Surgplafce
gegenüber liegt jefct bie SanbfteUe R eil er — erhoben würbe.
25ie öor^anbenen Kontraftempel: ber Söwe auf einem, ba3
9leffelblatt auf jwei ©olbftütfen, weifen nadjj ben beiben
§anfeftäbten Süneburg unb Hamburg f)in , wo bie äftünjen
t)ort)er curfirt Ratten, ©o liegt e3 nat(e, ben 33efifc einem
vorüber jie^enben Kaufmann jUjuf ^reiben. Sludj in grieben&
jeiten war bie fianbftrafee feineSwegS fidler öor greibeutem
unb ^Räubern. SnSbefonbere (>at ber befannte „ßanbeäfeinb"
$)itf)marfdf)eng, SBiben SßeterS, ber 1545 erfdfjlagen warb, u. a.
aud) in biefen ©renjbiftriften fein Unwefen getrieben. Sn
ber Älage beim faiferlid)en ftammergeridjt wirb auSbrüdlidf)
erwähnt, bafj er „SBitlenS gewefen, Sitljmarfdfjer Raufleute
unb ©inwo^ner, bie auf ben äKarft nad) Hamburg Ddjfen
unb SSiet) gebraut, bafelbft üerfauft unb bafür (Selb gelöfet
Ratten, auf beö ÄaiferS unb be3 SReid^eg ©trafen ju berauben,
') 3<rfjrbüd)cr für bie SanbeSfunbe 83b. III @. 327. fielet 2Rünj-
fatatog £eft I ©. 9.
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Sfottquartföe SJHSceflen. 123
ju fat)cn unb f)imt>egjufüf>ren." *) SBar e3 ber ängftlidje
Kaufmann, ber in 83elborf feine 93aarfd)aft verbarg? ober
bcr SRäuber, ber mit reifer Seute ben genanten ©d)lupfs
minfel auffülle? — 25 odfj \>a$ muffen immer SBermutljungen
bleiben.
6) fielet UntneifttäW^anebaiBett.
$u bem jtoeiten £f)eil be$ SßerfeS tum ß. Saöerrenj:
„®ie SKünjen unb ®ebäd)tnif$äei(f)en ber beutfd&en $odt)fdjuIen"
(Serlin 1887) t)abe idf) ju bemerken, baft ber SSerfaffer, toaä
Äiel anbetrifft feljr ungenügenb unterrichtet toax. @r füfyrt
üon §ier nur jtoei SKebaiüen an, öon benen bie erftere
(SKr. 165) aber faum mttjuredfjnen ift; benn fie ttmrbe ntc^t
1834 öon bem König griebrid) VI „für bie Sßrofefforen
feiner fianbeSuntoerfitäten ®iel unb Äopentyagen" geftif tet,
f onbern umgefefjrt öon biefen jur fünfzigjährigen ©ebenffeier
be3 £age3, an bem griebridf) unmittelbar natf) feiner Kon«
firmatiou, 16 Saljre alt, in ben Staatsrat!) eintrat. 5)arauf
beutet bie 2)arfteUung ber SRücffeite, too bie ©öttin $aHaö
ben Äronprinjen ju bem 2lltar füljrt, auf toelctiem bie 9fte=
galien liegen.
3113 gix. 166 finben toir bie SubiläumSmebaitle be3
Geologen ©cfermanu t>om 3af)re 1832 (t>gl. ben gebrucften
Äieler äKünjfatalog $eft IV @. 56); bagegen fehlen bie
Subelmebaitten auf \>tn äRebijiner unb S3otani!er ©. £.
SBeber üom Saljre 1824 (a. a. O. ©. 55) unb auf G. £.
Sßfaff t>om 3af)re 1843 (a. a. D. ©. 58). ©eitbem ift
biefer twrneljme SBraudj, fo trief idE) n>ei§, f)ier nitf)t lieber
ausgeübt.
SDie SRebaiQe auf bie Ueberftebelung be3 ^ß^ilofo^en
®. S. Stein f)olb üon Sena nad& Äiel im 3af»re 1794 (a. a.
£).. |>eft I ©. 39) finbe idj roeber bei ber einen nod) bei ber
anberen Untoerfität. ©eitbem Ijabe idf) audj eine äf)nli(f)e,
Scrfjr&üdjet für bie SanbeSfimbe 93b. III ®. 11. (SBrinfmann:
„2luS betn beutfdjen föed&tsteben" @. 86.)
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GoogT^
124 5lnttquarifd)e 9JU3celten.
aber fleinerc SKebaiUe auf bie Ueberfiebelung beS Suriflen
5ß. 3. 9. Seuerbad) Don 3ena nadj Atel im 3af»r 1802 1 )
für bie f)iefige Sammlung ertoorben.
93ei ber aus SSolbeljr: „gimoeif)MTgSfeier" ©. 44 enfc
feinten 33efdf)reibung ber jefeigen SRectoratö * SJiebaille unb
Siettt ttrieberljolt ber SSerfaffer aus ZfyaxAoto: „geierlicfyfeiten"
©. 24 bie Sftotij, ba§ „bie t>on bem §erjog ßljriftian 9llbred)t
fcerlieljene £alSfette, an ber ein ÜWebaiüon mit beffen S3ruffc
bifb Ijing, auf unerflärlidje Sßeife öerloren gegangen fei."
ÜWan fann biefe ttmuberlidje ©efdjid)te nidjt tooljl anberS
fcerfteljen, als ob auf irgenb toeld)e SBeife eine Veruntreuung
ftattgefunben Ijabe; aber Xljaufott) t)at biefe grage offenbar
niemals ernftlid) unter fud)t, unb idj Ijabe meinerfeits baju
feine toeitere SSeranlaffung gehabt 9lad)bem jebod^ jene
SRotij aud) in ein numiSmatif<f)eS Sßerf übergegangen ift,
möchte ict) toenigftenS baran erinnern, bafj ju jener $eit, als
bie Drben geringeren ^Ranges nodf) ganj fehlten, ju gleichem
Qtoedz ©nabenfetten unb Portrait = SKebaißen bienten. 28ir
Ijaben foldje fotooljl üon ßljriftian 3llbred)t tüte öon feinem
SSater, bem $erjog griebridj III Don @<f)leStt)ig ■ £olftein=
®ottorp; beibe finb ot>al, auf ber SSorberfeite Söruftbilb unb
Sitel, auf ber föücf feite SBappen unb 3Baf)lfprudf) (Äieler
SKünsfatalog £eft I @. 54 unb "£eft III ©. 36). 2)er ganje
©d&mucf fann alfo ebenfo gut als eine p er f online 9tuS=
jeidjnung für ben erften Sftector gemeint getuefen fein; unb
idf) jiefje biefe SluSlegung t>or, fo lange nidjt für bie S^au*
loto'ftfien Slnbeutungen ardjtoalifdlje SBetoeife beigebracht finb.
allenfalls fönnte man audf) fyierljer rennen bie 3Jie=
baille, meldte ^rofeffor 3. 3). 9Äaj or 1688 auf fein Museum
Cimbricum 2 ) prägen liefe (Vieler SKünsfatatog §eft I ©. 54,
in ©.36 unb IV ©.69).
*) $bö. Paul Joh. Ans. Feuerbach jur. prof. ®oj)f. SRet). Optimo
praeeeptori quem Jena sibi ereptum dolet Kiloniae donatum gratulatur
f. f. pietas auditor. Jen. 1802. (äSetfcmetall.)
2 ) „fturtfi äöorberidjt, betreffende D. 3. $. 2tt.^, ber SWebtcin
SßrofefforiS in Atel, ttne aud) £od)fürftl ©djteSto. • $olft. üetb • SKebict,
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Slnttquartfcfye Reellen. 125
7) 9laä)tt'&qt jum aSerjetdjttiff bct fte^ctgcftctttcii SHteräjumS*
betif malet f. ta>. b, a. in ©tye$terig=#olftem.
(93b. II ©. 89; 93b. V ®. 141; 93b. IX @. 184 ff.)
ßrei3 £aber3leben.
ad 1) Äirdjfoiel äBittftebt. 2)er Kreistag tyat bie
SKittel jutn Slnfaufe be3 ttneber Ijergefteßten ©angbauö im
$olm£ljuu3-- ) !pügeI, am Slbfjer-SSittftebter Äirdjentoege,
bettriüigt. ©. ßorrefponbenjblatt ber 3)eutfd)en cmtf)ropoIogi=
fdjen ©efettfdjaft 1888 @. 14, 23—24. ($rei* 180 SRarl.)
®rei3 Slpenrabe.
ad 2) Sircfyfpiel Dfterltjgum. 25er Stunenjlein öon
£>aberg[unb fteljt jefct bei bem Sagbfd^fo^ 35reilinben un=
torft Spotebam. 6. 93b. XIV biefer 3eitfdjrift @. 354.
* A) ftirdjftriel SBjolberup. SDer betr. SRunenftein ift
feit 1841 im ©djIeStoig « §olfteinifdjen SBiufeum ;u Äiel.
©. ßeitfärift 93b. XIV ©. 356-57 unb 93b. XV @. 807—8.
ÄreiS ©djleStoig.
B) S)er bei ben äKilitärbauten am ©djloffe ©ottorp
innerhalb ber ^imbamentirimg ber füböftücfjen 93aftion ge--
funbene SRunenflcin be3 ÄönigS ©iftril (um baö 3af)r
950) ift üon bem königlichen ÄriegSminifterium bem @dt)Ie^-
totfl 5 $olfteinifdjen SJiufeum überliefen unb bafelbft in ber
2lbtf)eilung „<^)riftli<$e3eit'' aufgeteilt; f. 91. ü.Silicncron:
„SDer SRunenftein t>on ©ottorp: Äöntg ©tgtrt}g3 ©tein." 9Kit
einem Sln^ang tum $. £>anbelmann. (Stiel 1888.)
ad 17) SBgl. bie gunbgeftf)i(J)te beS ©angbauä in Sinti»
quarifle Slnnaler 93b. III ®. 138-39.
ad 18) Ueber bie Unterfutfjung be$ $ügel3 neben bem
Stunenftein tum SBuStorf f. Q. &anbelmann unb SB.
©plietf): „SReue Mitteilungen t>on ben SRunenfteinen bei
©d)leött)ig" (ftiel 1889) ©. 7—12.
Museum Cimbricum, ober insgemein fo genannte Äunft s Sammer, mit
barju gehörigem ©imbrifdjen (Konferenzsaal. (Sebmcft $u ^ßiön, burdj
$obia§ ©djmibt 1688." 4°.
r
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126 Slnttquartfrfje Sftiäcetten .
ad 19) @ine Äarte über bie üoit ben fturburger *ßar*
ceUften an bte SanbeSljerrfäaft abgetretenen ©tücfe be3
3) annett) er! 3, aufgenommen unb angefertigt im 3a^re 1842
öom fianbmeffer $. £enningfen, befinbet fid) im Slrd)it)
be3 ©$le3ttnfl'£olfteimfdE)ett SJtofeumS.
ÄreiS iRorber *£)itljmarfd)em
34) ßirdifpiel £enn jlebt. £)a3 ©teingrab bei fiinben
(f. im «rc$to be3 @c$fe*to.*'©olft. 9Kufeum3 Kr. 88—1879)
iji burd) Anlauf in ben 93efifc be3 S)itl>marfd^er SHufeumS
übergegangen.
ad 24) hieben bem SMtljmarfd&er Söhtfeum ju SKelborf
ift ber SJJtarcuS ©tütjn'fdje Sßefel ttrieber aufgebaut toorben,
nad)bem ba3 ©topn'fd&e §au3 ju fielje in ber 3laä)t öom
12.— 13. 3uli 1884 abgebrannt fear. SSgl. 31 ßaupt : „93au;
unb SSunfibenfmäter ber ^ßroüinj ©<J)le3tüig * §olftein" 33b. I
©. 139—44.
5trei3 ©über*2)itljmarfcf)en.
35) &ird)ftriel SKelborf. SDaS in unmittelbarer SRälje
ber S) elf b rüde befinblicfye, au3 einer foloffalen ©teinfammer
befteljenbe Hünengrab, tüelcfyes Dor reicfylid) 30 Öafyren auf
SSeranlaffung be3 bamaligen £ofbefifcer3 t). ©ebbelin entblößt
unb geöffnet ttmrbe, ift nebft ber nädfjfien Umgebung, im
(Sangen ettoa ein gläd&enraum t>on 1 2lr, für ben SßreiS
öon 100 SKarf an bie Sanbfdjaft übergegangen.
ÄreiS ©egeberg.
ad 29) 21 uf meine Anregung ift bie Umfd^reibung be£
©teintyaufeS bei ©ro6=9tönnau auf bie Äieler Uni-
öerfität im ©runbbudje betoirft Sorben. ©. ß^rpnif ber
Untoerptät Atel für ba3 3a$r 1887—88 ©. 49.
JtreiS ^erjogt^um fiauenburg.
ad 33) Ueber ba$ 2ln3t>eru3sßreuj f. Seitfdjrift
S3t>. XVI ©. 168 unb 93b. XVII ©. 323—63.
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2lntiquarifdje IHisccIIcn. N.
SSon
ttX Spließ.
8) SRetie gfmtbe im Srottmngljei.
$m 2)ronningl)0i bei ©d&ubty finb feit ber erften 2lu&
grabung im Satire 1886 L ) triebet t>erfd)iebene gunbe gemalt,
bereu 33eröffentlid)ung nicfyt ofjne Sntereffe fein bürfte. 2)er
beigefügte ©runbrifc geigt ben freigelegten £f)eil be3 $>ügel3.
Um bie ÜJJitte beSfetben jieljt fid) ein ©teinfrete, beffen Slöcfe
gegen 1 m Ijodj finb. SSon bem f üböftlid&en $unft be3felben
jieE)t eine Steige öon 5 Steinen gegen SBeften , eine äfjnlicfye
nad) SKorboften. 2)er öon biefen ©teinreif)en gebilbete
SBinfet ttmr mit triefen flehten unb großen Steinen gefüllt,
bie oljne erfennbore Orbnung gleicfyfam atö unbenu|te3 83au*
material bort logen.
3n bem Greife fehlten brei Steine (im ©runbrife burdj
punftirte Sinien angegeben), toeldfye öor meiner Slnfunft beim
2lbfai)ren öon @rbe freigelegt, jerfd&lagen unb an bie fionb»
ftrafee gefahren toaren. 9113 idf) bie krümmer bort jum erften
3Kal folj, erfannte idj bei ber günftigen Beleuchtung fofort
©tücfe öon ©dfjalenfteinen. £)er SSerfud^, aus ben 33rud) s
fiücfen bie urfprünglicfye gorm ttrieber ^erjufteHen, gelang bei
bem einen ©tein öoHfommen.
*) »anb XVI biefcr Scitfd^rift @. 429.
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128
2lntiquarifd)e 9Wi§cetten.
©erfelbe ift ein feljr fefter
rötf)lid)er ©neig öon 1,45 m #öt(e,
0,90 m »reite unb 0,50 m SDicfe.
S)ie ©dualen finb üon ber ©röfte
eineg UljrglafeS unb feljr ftadE).
3Jton erfennt beutlidfj 20 ©traten,
öon benen jtoei in einanber foffen.
auf ber regten ©eite befinben fidE)
bie SInfäfee ju einer runben ©djale
unb ju einer nierenförmigen S3er-
tiefung, toie folcfye nic£)t feiten auf
©djalenfteinen öorfommen. 2)er
©tein ftonb an ber mit VI be>
jeidjneten ©teile be3 Steifet auf*
red)t, fo baft bie ©dualen nadt)
aufeen gefe^rt toaren.
93or biefem ©dfjalenftetn Ratten auf$erf)alb be3 StingeS
einige anbere Steine gelegen, bereu 5Ibfd)luf$ ein jtoeiter mit
©dfjalen bebecfter gelSblocf bilbete; VII im ©runbrifc.
S)er ©tein lag ftad) auf
bem 33oben, fo ba$ bie gläd)e
x \ mit ben meiften ©dualen nad)
x , i oben gefefjrt toar, bod) tt>irb er
; ! tüof)I urfprünglid) aufredet ge»
/ / ftanben traben , baß man audt)
/ / bie Vertiefungen auf ber oberen
'' fd)malen Saute fe^en !onnte.
@3 ift nur etoa bie £älfte be3
©teüiS erhalten, ein ©töcf t>on
0,80 m Sänge, 0,45 mSreite unb 0,20 big 0,50 m
S)icfe.
S)ie üorbere jiemlidj ebene gläd&e jeigt 18 tiefe faft
trichterförmige ©dualen unb bie #älfte einer nierenförmigen
Vertiefung. Sluf ber Äante befinben fidfj 7 ©djalen. S)er
©tein befielt aus einem braunen aufterorbeutlidfj bröcfeligeu
©ranit, fo ba% e3 erflärlid) ift, bafc bei bem Transport bie
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Slntiquariföe gRteceOen. 129
eine $älfte jertrfimmert tnurbe unb jtnar in fo Heine Stücfe,
bafe ein gufammenfügen berfelben nid)t mefjr möglich ift.
3DaS 33orfommen jtneier Sdjalenfteine in ber ^Ringmauer
eines ©rabeS ift eine nene Stfifce für bie Slnnaljme, bafc bie-
felben im ßufammenfjang mit bem SultuS jener ßeit fielen 1 ).
SHuf bem oom Steinfreife eingefdjloffenen Sftaum, fomeit
berfelbe unterfaßt ift, finb bi^er brei ©rabftätten I, II, III,
gefnnben nebft einer ©teinfefcung V, bie nid)t mit Sidjerljeit
als ©rab bejeic^net werben fann. I ift ber nad) ben 2lm
gaben beS ginberS, §errn SInbrefeu in 2)ecf erfrag, in \>en
©rnnbrife eingetragene Steinhaufen, in bem neben Seidjen--
fpuren 9tefte öon bronzenen $ier:platten nnb ein glintfpan
gefnnben ttmrben 2 ). 2)aS ©rab lag etoa 3 m Aber bem
Urboben. 3n ber Steinfefcung II, 1,50 m über bem Urboben,
toaren bie rätselhaften ©felette beftattet, meldte ber an bem
&ügel fjaftenben Sage als ©runblage gebient ju Ijaben
fdjeinen. 3 ) 2)aS ©rab III nmrbe bei ben bieSjäfjrigen 2luS s
grabnngen im £ügel freigelegt. (SS ift eine anf bem Urboben
ftefjenbe ©teinfammer tum 2,70 m Sänge, 1 m 93reite nnb
1 m £iefe. S)rei fernere 2)ecffteine t>on je 2 m 93reite unb
1—1,50 m Sänge ruljen auf 9 Prägern. S)ie Saft beS norb*
öftlidjen 2)ecffteinS Ijatte fid) inbeS für bie ftu^enben Steine
als ju ferner erliefen. Sdjon bei ber Stnlage ber Kammer
lüaren einige berfelben unter ber Saft Cjenndjen unb in ben
&of)lraum beS ©rabeS geftürjt. S)a man ben ferneren Stein
nidjt tnoljl f)atte t)eben fönnen, fyatte man ifjn in feiner Sage
gelaffen. Sftadjbem bie ßurifdjenräume jttrifd)en ben einzelnen
93Iöden mit flauen gehaltenen Steinen, „gliefen", forgfältig
ausgefüllt nrnren, fyatte man bie ganje Kammer mit einem
Sflantel üon Se&m unb feinen Splittern öon verbranntem
glint umgeben. $u bem S3au beö ©rabeS, toeldjeS alle $enn*
jeid^en eines Steinalterbaus jeigt, ifi nodj ju bemerfen, baft
*) ©gl. 3. StteStorf in Eanb V 6. 204 , VI ©. 196, XV ©. 339
Meter Qeitfdjrift, unb in ben Mate>iaux pour l'histoire de rhomme VIII,
277 ff. XVIII, 694 ff.
2) 8) »anb XVI biefer 3eitfdjrift, 6. 430 ff.
9
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ISO , 5lntiquar(f(t)c Sttiäceflen.
fid) an ben norböftlidjen ©edfftein eine feljr fladje 1 m im
2)urd)meffer tyaltenbe ©neigplatte anfd&lofe, bie nid)t anf ben
Prägern, fonbern anf ©anb rut)te. 3n ber SRitte ber
Stammer lag ein Jammer mit ©tiellodj aus ©rünftein, am
33at)nenbe befdjäbigt, nnr 8,5 cm lang. Unter bem norböft«
liefen 3)edEftein fanben fid) ein nur 65 mm langes unb
35 mm breitet gladt)beil, [otoie ein 15,2 cm langer glint*
meifeel, ber baburdE) ausgezeichnet ift, bafe man bei feiner
Anfertigung eine natürlidje SSerbicfung am 33at)nenbe nidjt
abfdE)lug, fonbern als bequeme £anbf)abe ftefjen liefe. Slufeer*
bem lüurbe ein ©tücfd)en einer toeifeen tt)onartigen 3Waffe ge«
funben. S)ie f übliche @de ber Kammer mar mit Seljm aus*
gelegt, darunter befanb fid), toie in ber ganjen Ausbeutung
beS ©rabraumS, eine Sage öon jerfdjlagenem verbrannten
glint. 33on ber fieidje toaren feine ©puren erhalten.
3Son ber öftlidfjen (£de ber Kammer erftredte fidfj eine
boppelte Steige gefpattener ©teine öon ettoa 1 m ©ö^e bis
an ben ®reiS, unb an biefe legte fid) in einer £ölje tum
0,5 m über bem Urboben eine ©dt)idE)t t>on fopfgrofeen Steinen
unb gefpaltenen platten. £)iefe toar namentlich bidf)t am
Greife burdE)fe|t mit ©gerben, öon benen einige fjunbert ber
üerfcjjiebenften' formen unb SSerjierungen aufgehoben mürben,
©ie lagen jerftreut unb finb fidjer fcfyon als ©gerben bort-
f)in gefommen.
SJiur ein ©efäft fjat ju etwa gioei ©rittein aus ben
©gerben jufammengefügt loerben fönnen. 8luf einem fugel*
förmigen Unterteil, ber ringsum mit feinen fjerablaufenben
gurren öerjiert ift, ftefjt ein trichterförmiger $alS, um beffen
Staub eine boppelte ßidjadlinie läuft. 3Son §enfeln ift feine
©pur t>orf)anben. $ie übrigen ©gerben bilben mit ityren
tljeils eingebrüdten unb eingegebenen , tf)eils aufgelegten
SSerjierungen eine toafjre SKufterfarte fteinalterlidfjer Äeramif.
3n ber SKitte beS ÄreifeS tourbe bie eigentümliche
©teinfe^ung V freigelegt, bereu gorm aus bem ©runbrift
erfidt)tlid) ift. S)er S3au toar auf bem Urboben aus Steinen
t>on %aufo bis Äopfgröfje errietet unb ftellte fid) in feinem
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Sfottquariföe 3JH§cetten. 131
norbtoeftli<J)en £f)eil als $ügel t>on 1 m #öf)e bar. 2)er
gettmnbene 2lnfafc im Süboften lag faft 1 m über bem Ur*
boben unb beftanb aus jtoei bis brci Steinfd&idjten. 9lm
norbtüejWid^cn Staube lag ätoifd&en jtoeien ber unteren Steine
eine 7,9 cm lange $fetf* ober Speerfpifce aus glint, & er
gorm nad^ tote fjig. 78 bei 3. SJieStorf, 33orgejc^.2lltertpmer
aus Sd)IeSttrig -^olftein. 8n bem Steinhaufen beutete feine
©pur auf eine l)ier beftattete Seiche, bodfj bürfte ber gunb
ber Sßfeilftrifce bie Slnna^me erlauben, baß aud) biefer 93au
als ©rabftätte gebient fjat.
fragen mir nad) bem 3eitt>erf)ctftniß ber ©räber ju
einanber, fo ergiebt fid) aus ber Sage berfelben jum Urboben,
baß III unb V bie älteften fein muffen. SJlan ift üerfudfjt,
bie mit allen föennjeicfyen beö Steinalter^ üerfefjene ffammer
als baS ältefte ©rab ju betrauten* 3*)re ejcentrifdfje Sage
fprid&t bagegen, fotoie befonberS ber Umftanb, baß bie Steine
unb Sterben bei IV, bie bodfj jur Kammer ju gehören
f feinen, erft bann aufgefdjicfjtet werben fonnten, als ber
©teinfreis fdfjon ftanb, toie bieS ityre Sage bei ber Sluf«
grabung beutlid) geigte. SBenn alfo ber SteinfreiS bei ber
©rbauung ber Kammer fd&on ftanb, fo toirb audfj baS ©rab
im (Sentrum bamalS fdfjon öortyanben geioefen fein. 3ft baS
ber gaU, fo muß man annehmen, baß bie 93eftattu*ig
öon Seiten in einem Steinhaufen toie V unb II
fdjon im Steinalter in ©ebraudj getoefen ift, eine
33ermutE)ung, bereu 93eftätigung aHerbingS erft burd) neue
Ausgrabungen gebraut werben muß. Ueber ben ©räbern V
unb III erfyob fidE) ein £ügel, an beffen guß ber SteinlreiS
bie geweifte Stätte umgrenjte. Stuf ber $öfje biefeS ©rab*
mals würbe fpäter baS ©rab II angelegt unb mit @rbe be*
bedt, fo baß ein größerer #ügel entftanb. Sluf biefem
errichtete man ©rab I, unb fo mögen in größerer $öf)e nod)
meljr ©rabftätten üorljanben gewefen fein, wie aud) in bem
nodj nid)t unterfudfjten SReft beS 2)ronningf)0i foId)e üer*
borgen fein fönnen. S)ie Seigaben entfpred^en btefen aus
ber Sage ber ©räber gewonnenen Sdjtüffen. 3n HI unb V
9 #
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132 , Slntiquartföe SKteceflen.
fanben fid) ©teinfadjen; aud) II enthielt fein -äfletaH, fonbern
einen glintfpeer. Unmittelbar onf ben Steinen biefeS ©rabeS
rutjte eine Seiche mit einem Sronjering l ), nnb enblid) folgt I
atö le|te^ ber un3 befannt geworbenen ©räber mit Seigaben
ber Sronjejeit.
SBenige SBodjen nad) bem Slbfd^lug biefeS Seridjtg
fyatte \6) baä ©lücf, in einem &ügel bei ©djubt) ©räber ju
finben, meiere bie oben ausgekrochene Sermutfjung ju be*
[tätigen fdjeinen. 2)er ®rabl)ügel ift im 83efi| beS &ufner8
£errn 91. Saufen unb liegt eine Ijaibe ©tunbe fübtoeftlid)
öom S)rottningf)0i, bem er an ©röfee gleidtfommt. Ueber
einer ©rabfammer ber ©teinjeit, auf beren f)öd)ft merfc
toürbigen Sau unb 3nt)alt l)ier einjugetjen ber SRaum öer«
bietet, lagen übereinanber , burd) @rbfd)id)ten üon geringer
2)tcfe getrennt, bret grofte Steinhaufen. 35er untere enthielt
©puren üon 2 ©feletten. S)em einen mar ein glintbold) loie
^ig. 73 bei 3- SKeStorf a. a. £)., bem anberen ein äfynlid&er
unb bie untere Raffte eines folgen beigegeben. S)er mittlere
©teinljügel entlieft nur 2eid)enfpuren , ber obere SRefte üon
jloei ©feletten unb neben bem einen ^oljrefte, Sronjenägel
mit fyalbfugelförmigem ßopf, öerfdjieöene Fragmente, foloie
einen mit ©olbbratjt umttntnbenen bünnen Sronjereifen öon
ber ©röfte eineö gingerringS. SBir finben alfo biefelbe
Sauart be3 ©rabeS, ben ©teintjaufen, unten im $ügel mit
©teimoaffen, oben mit Sronje unb ©olb, eine Sfjatfacfye,
meldte fotoot)! für bie 2Ba£)rfd)einlicbfeit ber oben enttoidelten
Slnfid)t als aud) für ben allmählichen Uebergang beS Stein*
alters in ba£ Sronjealter fprid)t. 2 )
*) Sßgl. & 3mtf : Bronzefolkets Gravh0ie og deres Forbindelse med
Stenalderens Grave. (Aarb0ger for Nordisk Oldkyndighed 1871,)
2 ) Eanb XVI biefer Settfdjrtft, Seite 431.
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Slntiquarifdje 9Wt§cetten.
133
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134
Slnttquartfcfye 2JH3cetten.
9) X}ufetfenftetne.
Bttufdjesi gftofettfelb rotb SRaiSborf
am finfett Ufer ber ©djtoentine ftetjt ber oben abgcbtlbetc
©renjftein, toelcfyer ftd) öon ben bisher betriebenen babnrd)
untertreibet, bafe ba3 eine £mfeifen anf jtoei Seitenflächen
fjinüberfafet.
^
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Übet
^er fönen- linb §efd)fed)tenanten
tn
SdiUsvoig * I?olftein,
$0tl
Dr. tPUfyelm Knorr, ^rofeffor.
((Sutttu)
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^en Slnlafc ju bcr öorliegenben Slrbeit gab mir
ba3 befannte, im 3af)re 1840 ju Flensburg erfd)ienene 93udf)
öon £. 9t. 3. Senfen, betitelt: „SSerfudf) einer firdfjlidfjen
©tatiftif beö £erjogtfotm3 ©dfjleSnng", toeld&eS mir t>or
längerer $eit jufäHig ju Rauben lam nnb meine lebhafte
Slufmerffamleit erregte. Slbgefeljen baüon, bafc e3 reidE) ift an
benfttjürbigen gefd&id&tlidjen, namentlich fu!turgef<$id)tli<J)en
ÜRotijen, würbe eS für mid), ber id) midj meljrfadE) mit
9lamenforfd)ung befdjäftigt fjabe, öorjflglid) baburdf) überaus
mtjieljettb, bafe ber SSerfaffer barin bei jebem Stird&fpiele, fo
tt>eit fid) bieg ermitteln liefe, bie -Warnen ber ©eiftlidfjen, tüte
fie feit ber ©infütjrung ber Sieformation, jum Seil audE) in
ber ßeit t>or berfelben, einanber gefolgt finb, mit ber Sin»
gäbe ber ©auer iljrer 2lmtSjeit üerjeid^net.
9lu3 bem Umftanbe nun, bafe bie fd)le3tt)igfdE)en (Seift»
lidfjen namentlich in ber älteren ßeit, in toeldfjer Verlegungen
be§ 2Bof)nfi|e£ in entferntere ©ebiete nur in feljr befdfjränftem
SRafee ftattfanben, itjrer großen 9D?e^rja^l nad) ot)ne ßtoeifel
aus ber 33et>ölferung ©dfjleSnngS felbft Ijeröorgingen, ergibt
fid) juuädfjft, \>a% iljre Sßerfonen» unb ®efdjledE)tgnamen ju
ben im fd)le&oigfd)en ©ebiet überhaupt gebräuchlichen ge*
hörten, ©a aber biefeS bem f)olfieinifd(jen nid)t nur un*
mittelbar benachbart ift, fonbern mit bemfelben mele Qaljr«
Jjunberte lang unter bänifdjer £errfd)aft politifd) üerbunben
toar, fo toirb man e3 begreiflich finben, ba§ bie im ©d()le&
tt>igfd)en ljerrfd)enben tarnen, befonberS in neuerer $eit, ju
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138 Sßerfonen* u. ©efd)letf)t§iiainen in ®d)l..$oift.
großem Seile nid)t minber im $olfteinifd)en Dorfommen, unb
in biefem ©inne fpredfje id) im Xitel meiner Slrbeit Don
Sßerfonen« unb @efdf)led)t3namen in ©df)le*ttrig*£oljiein.
(Sin Diel »eiterer ©eltungSbereid) biefer Kameu jebod)
ergibt ftd) au« ber Sljatfadje, baß im fd&le&oigfcljen ©ebiete
brei DerfdE)iebene germanifd)e SSolfSftämme, 3)änen, griefen
unb ©ad&fen neben einanber toofjnen; bieä t)at jur fjolge,
baß bie in ©<J)le3tt>ig*£olftein gebräud&lid)en Kamen fidE) be*
jieljungötoeife in ©finemarf — jum großen Seile aud) in
©fanbinaDien — , fotoie in ben Don ^riefen unb ©ad) fen
bewohnten ©ebieten außerhalb @d)le3toig -- £otflein3 ttneber«
finben.
©aju fommt enblidf) nodj, baß, tote nid)t ju Dewmnbern
tft, audt) einige auö bem ober* ober §od)beutfd(}en ©ebiete
jtammenbe Kamen in unfer nieberbeutf<$e3 eingebrungen unb
alfo beiben gemeinfam finb.
SBenn idt) mir nun jur Aufgabe gefteüt l)abe, Don ben in
bem 3enfenfdE)en SBudfje enthaltenen Kamen älterer unb neuerer
$eit einige, bie mir befonberä bemerfenStoert ju fein fdjienen,
aufjufüljren unb, fotoeit mir (Sinficfyt unb ©adjfenntnis
reiben, ju beuten, fo muß id& babei oon Dorn herein bemerfen,
baß in meiner Arbeit außer ben *ßerfonennamen nur biejenigen
®efd)led)t3namen betjanbelt toerben, toeldje enttoeber mit jenen
ibentifdj ober oon ifjnen abgeleitet, alfo *ßatrontjmifa ftnb,
ba% idE) bagegen alle biejenigen ©efd&ted&tönamen , toeld)e bie
*öejeid)nung, fei e3 ber ^erfunft au« Säubern, ©täbten,
©örfern ober fonftigen Dertltd)feiten, fei e3 be3 ©taubes,
©ererbe« unb ber 33efd)äftigung jeber Slrt, fei e3 geiftiger
ober leiblicher Sigentümlidjfeiten enthalten, alfo bie foge-
nannten Seinamen, Don meiner SBefpred&ung auäfd&ließe ober
t)öd)fien3 im Vorbeigehen ertoäljne, fall« fie ettoa« befonberS
Srtofiljnen&üerteS barbieten. Uebrigen« barf toof)I baran er*
innert »erben, baß fidE) in bem ©ebiete, toeld&e« t)ier in grage
fommt, namentlich bei ben ^riefen unb ©änen, fefte ©e«
fdfjledjtönamen erft in üerfjältniSmäßig fpäter ßeit, jum Seil
g«f Slnorbnung ber S3ef)örben, gebilbet j)aben, unb baß audfj
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Sßerfonen« u. ©eftf)led)t3namen in <Sd)l.*£olft. 139
nad)bem bieg gefd&eljen, unter Mjnett — toenigftenS im fd)le3*
migfdjen 33ejirf — bic patron^mifdien bei »eitern an $al)l
überwiegen.
2BaS nun bie ©eutung ber in biefer Slrbeit aufgeführten
SRomen betrifft, fo ttrirb e3, ben!e id), bei ©acfyfunbigen feiner
(Sntfd&ulbigung bebürfen, toenn idt) bei ber Erörterung berfelben
nicfyt immer ju einem fixeren SRefultate gelangt bin. 2)enn abge«
f et)en baüon, bafe üiele unferer 5ßerf onen- unb ©efd&led&tönamen,
txrie ba$ öon ®. @. Sinbrefen, Äonfurrenjen. in ber ©rflärung
ber beutfd)en ©efdiled&tSnamen, in grünblidjer unb umfaffenber
Sßeife nad^getoiefen ift, t>erfd)iebene Slrten ber ©rflärung ge*
ftatten, toirb ber Statur ber @ad)e nadt) auf bem l)ier in
fjrage !ommenben ©ebiet, auf meinem fid) üerfdjiebene ger*
utanifdje 33olf3ftämme jufammengefunben Ijaben unb baf)er
bie Sßerfonen* unb ®efdE)led&t3namen befonberö trielgeftaltig
finb, bie 3)eutung berfelben nicfyt umoefentlidE) erfdjtoert, jumal
ba e3 fid) bei »eitern nidfjt in aßen gäHen mit ©idjertjeit
entfdjeiben läfet, toeld&em jener ©tämme ein SJiame t>on $au3
au$ angehört, eine grage, bie für bie (Srflärung beffelben
feineStoegö immer unerheblich ift, fofern ein unb berfelbe
je|t Ijier gebräuchliche ^ßerfonen* ober ©efdfjledjtöname, je
nad^bem er biefem ober jenem ©tamme urfprünglidt) eigen ift,
eine t>erfd)iebene 93ebeutung fjaben fann. Qd) nenne nur
beifpielstoeife ben -Warnen ©ibbern, toeldjer, toenu er auf
norbifd&em, b. t). bänifd&em ober ffanbinatrifdjem ©ebiet ent»
ftanben ift, auf eine ältere gorm ©igbjörn jurüdtoeift unb
©iegeSljelb (eigentlich ©iegeSbär) bebeutet, toenn er bagegen
urfprünglid) bem fädififdien ©tamme angehört, als ältere
gorm ©igibranb unb als Sebeutung ©iegeSfdiroert, alfo mit
bem fiegreid&en ©djtoerte bewaffnet, erfennen läßt. $n folgen
gäHen bleibt nur übrig, bie öerfd)iebenen 9Köglid)feiten ber
©rfläruug fjinjujiellen ober allenfalls anjugeben, toeld&e
©eutung auf unferem ©ebiete bie größere !ffiat)rfd)einlid(}feit
für fid) t)at.
Sei ben mannigfachen fid^ hierbei ergebenben ©d)tirierig5
feiten unb gtoeifeln loar es mir um fo toiHfommener, ba|
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140 Sßerfonen» u. ©eftfjledjtenamen in ®$I..£oIft.
$err Sßrofeffor $t>eobor 3ttöbiu8 in fttel, an ben id) midf)
toanbte, bie ©üte §atte, mir jttei bänifd)e SBerle sunt ®e*
braud) ju überlaffen, meldte mir bei meinem SBerfudfje, bie
auf bem bämfd&en ober ffanbinatrifd&en ©ebict entftanbenen
tarnen, auf toeld^c twrjugStoeife mein Slugenmerf gerietet fear,
richtig ju er!ennen unb ju erflären, t>on tt>efenttid)em 9iu|en
getoefen finb. @3 finb bieg:
% % äJhmdfj, Samlede Afhandlinger, udgivne efter
offendlig Foranstaltning af Dr. Gustav Storm, Bd. IV,
1857—1863. Christiania 1876; barin inSbefonbere bie 2ib*
Ejanblung, betitelt: Om Betydningen af vore nationale
Navne, tilligemed Vink angaaende deres rette Scrive»
maade og Udtale, unb 3of)anne8 ÄodE : ( Sogneprsest i
Burkai ved Tander), Det danske Folkesprog i Sender-
jylland, forklaret af Oldnordisk, Gammeldansk og de
nynordiske Sprog og Sprogarter. Kjebenhavn, Bd. I
1863, Bd. II 1867. 3d) t>erfef)Ie nid)t, bem £errn ^rofeffor
SWöbiuö audf) an biefem Orte meinen aufrichtigen 3)an! für
feine ®üte auSgufpred&en.
©djlieftlid) bemer!e id) nod), bafc id) mid) bei ber S3e»
jeid&nung ber üerfcfyiebenen germanifd&en 2)ialefte ber getüö^n»
Heften Slbfürjungen bebient fyabe. ©o bejeidfjnet got. ba3
©otifd&e, aljb. ba3 2tltf)odf)beutfd)e , af. ba$ SUtfäd&fifd&e,
an. baS 2Utnorbifd)e, afr. ba3 Slttfriefifd&e , agf. ba$ Slngel-
fäd&fifd&e, mljb. ba3 9ttittel§0($beutfcfye, mnb. ba$ äKittel»
nieberbeutfdje.
93eüor id) jebod) ju ber 83efpred)ung ber einjelnen
9?amen übergebe, fei e3 mir im Sntereffe berer, meldte auf
bem ©ebiete ber Sftamenforfdjung tueniger bezaubert finb,
geftattet, in aller Äürje bie *ßrincipien ber beutfdjen SKamen*
bilbung barjulegen. Sie finb jugleid) biejenigen, nid)t nur
ber gefammten germanifd&en, fonbern, tme Sluguft gief in
feinem 83ud)e: „35ie gried&ifd^en Sßerfonennamen, nadj ifyrer
SBilbung erflärt, mit ben SKamenfpftemen oertoanbter ©prägen
öerglid^en unb fyftematifdE) georbnet, ©öttingen 1874", nad)»
getoiefen Ijat, bie ber gefamten inbogermanifd^en SKameu?
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Sßerfottett* u. ©efd)led)t§ttamen in ©<§I.*#olft. 141
bilbung, wenn man bon bett Stalifern unb Sittauern abfielt,
weldfje bie alte unb urfprünglid&e Sftamenbilbung frütjjeitig
aufgegeben tjaben, obgleidf) fid) autf) bei it)nen norf) ©puren
berfelben uadfjweifen laffen.
®aS @runbgefe£ ber 93ilbung ber ^erfonennamen, welches
nur \eiji befdjränfte 2lu3naljmen geftattet, ift bie 3 tuet«
ftämmigf ett , b. i. bie 3 u f arnrnen f c fe un 9 aug S^et 2Bort*
ftämmen, unb jwar finb biefe ©tämme nid)t beliebige SDBörter
ber betreff enben ©prad)e, f onbern, Wie gidf e3 auSbrüdft, ein
beftimmter Slugfdjuft bon Söörtem, bie man ifyrer Sßerwen*
bung entfpredjenb aU iftamenwörter bejeid)nen fann. @3
gehören aber biefe Sftamenwörter ju allen ben Sßortflaffen,
bie überall al£ ©lieber be£ fomponierten iKomen erfd&einen
fönnen: e3 finb SSerba unb SBerbalformen, Snbefliuabilia, wie
Slbüerbia unb ^ßräpofittonen, unb enblid) Nomina, b. t). ©üb*
ftanttoa unb Slbjeftiüa.
3)iefe SSollnamen aber, tüie man fie audfj nennt,
waren für ben täglichen ©ebraudfj ju ausgebest unb fdjroer-
fäUig, bafjer entftanben Slbfür jungen , fogenannte Sofe*
formen ober t)t)pof ortftifdje tarnen ober Äurjformen,
weldje neben ben bollen tarnen gebraust werben, aber audfj
ganj an bereu ©teile treten fönnen. Sludf) biefe f)t)poforifti*
fdjen Sftamen werben, wie gicf nachgewiesen f)at, bei ben
inbogermanifd^en SSölfern in ber $auptfad)e nad) benfelben
®runbfä§en gebilbet unb wefentlid) burd) biefelben 3)eminutib*
fuffije weiter gebilbet. 3U§ foldje ßurjform aber lann jeber
ber beiben ©tämme be3 SBoUnamenä öerwanbt werben, wirb
jeborf) überwiegenb, namentlich bei ben ©ermanen, ber erfte
benufct. äBenn nun fo ber erfte ober ber jweite Stamm,
unb jwar mit ber ©nbung o üerfeljen, bie Rurjform bilbet,
fo nennt man fie eine einftSmmige ßurjform, unb jwar
fann biefe ®urjform für aüe mit biefem tarnen fomponierten
SJoUnamen gebraust Werben, j. 93. ©igo ober ©icco für
©igibert ober ©igbert, ©igbranb, ©igfrib, ©igfyart, ©ig*
wart 2C. ; SBolf o ober 2Bolf für Sßolfbert, 2öolf branb, 2öolf grim,
2Bolff)art :c, fofcie für Slbalwolf, ©rimolf, Siubolf, £robolf ic.
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142 Sßerfonen- u. ©efcfjletfjtSnamen in <§d)l.*£i)Iji
$u Dergleichen ift Avxwv für Avxoa&tvijg, Avxo/i^dfjg, Avxo-
<PQoor, AvxoarqaTog, b. i. SBoIfljart, Sßolfrät, 2Bolfl)Ufli, SGBolf*
f)ari, ferner 2V# xCag ober iVifx(»j> für Ntxoxtfg, NixodTqaTog IC,
b. i. ©igibert ober ©igbert, ©igiljari ober ©igljer. 2)od>
toiß idfj Ijier gleidfj bewerfen, baß ein jtoeifilbiger ©tamm,
beffen erfte Silbe bie Sßurjelfilbe, bie jtoeite bie 3lbleitung3=
filbe enthält, eine weitere Sürjung baburd) erleiben fann,
baß bie SlbleitungSfilbe fdjnnnbet — alfo eine gefürjte
Änräform! 3. 33- ift Slbo ober 2Mo = STbalo = m>aU
bert, Sbatyart ic; Slba = Slbela = Sba^etb ober «beweib
»balberta, »balberga, ttbatyitbfe ic, ebenfo Slgo = Slgilulf,
Uobo ober Ubo = Uobalrid); 3fo = Sfanger; @bo ober
@bbo (ber Äonfonant ber erften ©übe ttrirb gern öerfdfjärft)
= ©burljart. {Beiläufig gefagt, tritt biefe Äürjung pufig
audfj in ber Äompofition felbft ein, j. 33. ifi äRatljrät =
äRabalrät; £>agbert = £aganbert; ÜKadjart = 2flagant)art
ober Sttegintjart; Dagmar = Sftaginmar ic. (oergl. g. ©tarf,
bie Äofenamen ber ©ermanen, p. 39 ff.).
Slber außer ber einftämmigen fiurjform bilbete fidfj be i
ben ©ermanen unb Seltenen nodj bie jtoeiftämmige au$,
toeIrf)e barin befielt, baß neben bem erften Stamme eines
SBottnamenS audfj ber Slnlaut be3 jtoeiten beftetjen bleibt,
j. 33. toirb an% Xtjiotmar (audfj £f)tet=, £iet=, ©ietmar), t>er=
mittelt burrf) £ljietmo ober £ietmo, ein £immo; aus £ljancmar
ober £ancmar, Vermittelt burd? £ancmo, ein £ammo ; unb jtoar
lann ber erhaltene Anlaut be3 jtoeiten ©tammeS jebeS ©nb=
glieb vertreten, tüeld^e^ biefen Slnfaut \)at, j. 93. ©ibo ober
©ibbo (aus ©igbo) für ©tgbert ©igbranb, ©igebobo fielen.
3m ©riedjifdjen entfpridfjt j. 33. Ntxofiäg für Nixo^dfjg f
b. i. ©igirät; EvQvtösvg für EvQVö&frrjg; Jfjfio^äg
für AruioG&ivrig, b. i. £ljiotljart, Sfyiotrid) ober golfljart,
golfridfj.
©elten bagegen ift bie Slrt ber ätoeifiämmigen Äurj-
form, in toeltfjer ber jtoeite ©tamm nebft bem SluSlaute be£
erften enthalten ift, fo baß nun biefer SluSlaut be3 erften
Stamme« jum Anlaut ber Äurjform toirb. @in 93eifpiel ift
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Sßerfotten» u. ©efd)Ie<f)t§namen in ©<^I.-^oIft. 143
SRoIto, iJiolte = Slnttoalb ober Slrn^olb, latinifiert SlrnoIbuS.
granj ©tarf Ijat p. 134 als fixeren S3eleg nur SKarbuS =
(SginarbuS = Slgin^art ober @gin*f)art, aus bem 9. Satyr*
fjunbert. ©in teeitereS SBeifpiel biefer 2lrt ber Surjform
ftnbet ftdE) bei D. *ßreuf$, 3)ie Sippifctyen Familiennamen mit
33erücffidjtigung ber Ortsnamen, 2. 2lufl. SDetmolb 1887,
p. 23 unb p. 71. . £>ier Ijeiftt ber Stgentümer eines 93anem-
gutes jn §umfelb £ramSmeier, toät)renb ber Eigentümer
beffelben im Safyre 1530 £anS SBartram, nnb im Sa^re 1590
$anS SBertram, b. i. 33erat)tram = SBeraftt^raban) fyiefe.
@S ift nämlidj ju beachten, bafe im Sippefdjen Sanbe „bie
Flamen ber 93auemt)öfe meiftenS oon alterStyer biejelben ge*
blieben finb, inbem eS big in bie neuefte 3eit feftftefjenbe
©Ute toax, baft ber burd) £>eirat ober burd) Sauf ein Solonat
(Srtoerbenbe mit Slufgabe feines bisherigen gamiliennamenS
ben auf ber erworbenen (Stätte fyaftenben -Warnen annahm."
©nblid^ nennt S. @. SInbrefen, Sonfurrenjen tc. p. 13
3>olfeS unb ©olfuS = SlbolfuS (= «teolf ober 9lb*ulf =
Slbai'Ulf ober Slbatoulf). Slud) gepren in genriffer SBeife
ju biefen jttmftämmigen Shtrjformen nod) biejenigen, in
toeldjen beibe ©tämme auf baS engfte tjerfdjmoljen finb, fo
®ierf aus 3)ietridj ober t)ielmef)r bem nieberbeutfdjen S)ietrif.
grerf aus greburif, @irf aus ©igirif, Slrnb (Slrnbt) aus
Slrnolb, S3ernb aus 33ernf)arb, ©erb aus ©erwarb ic.
Slbgefe^en öon ben letztgenannten Sontraltionen toerben
nun jene Surjformen nielfadg burdj 2)eminutit)fuffije toeiter
gebilbet; bie tyauptfäcfylicfyften finb: i, in, ing, toeldjeS leitete
aber aud) patronpmifdje S3ebeutung fyat, ferner ifo, ilo unb
ijo, üon benen ijo oorjugStoeife bem tjodjbeutfdjen, ifo t)or*
jugStoeife bem nieberbeutfcfyen, bie übrigen beiben ©ebieten
gleichmäßig angehören. Sebodj tritt in ber ©nbung i!o (in
f)od)beutfd)er gorm idjo) für ! auf unferem ©ebiet and) g unb
l ein unb getjt in ber ©nbung ijo, too fie auf nieberbeutfdjem
83oben erfdjeint, baS j fyäufig in tfdj, fd) unb S über. $u
bemerfen ift babei, bafc in ben ©nbungen ifo, ilo unb
ijo baS tonlofe i meiftenS in tonlofeS e übergebt ober aus»
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144 $erf orten» u. ®ef<f)led)t§namen in (Stf)l.«£oIft.
faßt, baß baö i bcr ©nbung in fid) regelmäßig gu e ab*
fd)ttHicf)t, unb enblid), ba% ba3 auSlautenbe o ber um>er*
fleinerten Äurjformen wie ber $>eminutit>enbungen ifo, ilo
unb igo enttoeber in toulojeä e überzugeben ober ganj abju*
fallen pflegt. 3)ie Neigung jur 2)eminution ber Äofeformen
aber toar fo ftarf, baß fid) außer ben genannten nodj eine
Sfteilje üon S)eminutiüfuffijen entnridelt Ijat, tnelc^e Serbin*
bungen jener enthalten.
2lud& bie burdj ba3 ©Ijriftentum Ijereingefommenen bibli*
fdjen unb firdjlidjen Sftamen, öorjugStneife 2lpoftel* unb
§eiligennamen, finb einer ftarfen, toefentlid) nad) benfelben
Siegeln erfolgenbeu SSerfürjung unb 2lbfd)leifung iljrer ur«
fprünglidjen gorm unterworfen, unb jtoar fo, baß ganj tt)i&
fürlid) balb ber erfte, balb — unb biefeS öorjugötoeife —
ber jttjeite Xetl be£ üoüen SKamenö erhalten bleibt, wobei
aber, ttrie ba§ ber SKangel an fprad)lid)em SSerftänbniö ber
fremben Sftamen erflärlid) madjt* bie ©lieber ber Äompofition
feiten richtig gefonbert werben. 39efonber3 f)äufig aber finbet
bei biefen ÜRamen jene oben erwähnte gufammenäieljung ober
93erfd)rumpfung ber SSolInamen ftatt, fo ba% in bem fo ent=
ftanbenen Stauten S3eftanbteile beiber ©lieber enthalten finb.
2113 93eifpiel möge ber SRame Sßicolauä bienen, ber balb ju
Stiefel unb gu $ola3, ßlau§, ÄiaaS, Stlatotä, SHageS, ßloog
öerfürjt, balb ju SKideiS, SRieiä, 9li$$, 9tef)l3 unb SRe33 (ledere
beiben au§ bem 2)änifd)en Sieglet) fontrafjiert wirb, ©o
ttrirb ftatt ^Bartholomäus (b. i. 33ar Solmai, ©oljn be§ *ßto*
lemäuä, b. \). be3 Streitbaren) balb 93artol3, »arteis, *Bartoi,
Sartel, balb 9J?ewe3, 2Kebe3, SRöbeS, latinifiert äRöbiuS,
2Kett)3, 2Ree3, 2Kaue, 2Rau gebraust, balb tritt bie öoH*
ftänbige, aber jufammengefdjrumpfte gorm SartelmeS, SSartei*
muS, SartmeS, 33artmu3 ein (fcergl. S. ®. Slnbrefen, 2Ird)fo
für neuere Sprayen LXXVII, p. 473 ff.), toä^renb üon
3of)anne3 (Solana) entweber nur b<*r gtoeite Seil £amteS
ober £an3, beminutto Henning, welches jebod} audj atö
Sofeform ju £einrid) öorfommt, befielen bleibt — bemt ber
erfte ift jum felbftänbigen ©ebraudje ju furj — , ober bie
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^erfimen* u. ©efd)led)t§namett in <5tf)I.«£oIft. 145
mannigfache ßontraftion ju Sönf (ftfjtoebiftf) unb bänifd)),
Sang, Seng, Se&, nnb mit Slbnmrf ber (Snbung Sön, So^n
(befonberg englijdj), San in ©ebrautf) ift. ®aju gehören
bie ^atrontymifa Raufen, £enfen, Sofjnfen, Sanfen, Senfett;
Seffcn; bie latinisierte $ orm Sanug cnbltd^ erfdjeint in
©djlegttrig ttrie audj anbergtuo alg Slequiöalent für Sof)anneg,
Sang, Seng nnb Sefe.
Sdj toenbe tmd) nunmefjr ber Srörterung ber bemerfeng*
toerteften nnter ben in bem Senfenfcljen SSuc^e üorfommenben
Sßerfonen= nnb ©efcfyledjtgnamen }u.
A.
einS3tfrf)of &n9iipen öon 1693-1701 Reifet Singer Singer«
f en, latinifiert Slnggariug Slnggarii ; ebenf o ein $aftor ju ©tarup
nnb ©rarup, *ßropftei £abergleben, M. Sodann eg Slndjariug
(t 1602), unb beffen ©o&n unb 9tatf)folger M. $aulug
SIndjariug (f 1634), ferner ber $aftor jn Srebftebt, 5ßr.
§ufum, Slyel SImbrofiug (1732-38), ber jn ©teinberg, *ßr.
glengburg, £t)omag Slfferfen ober Slfcerfen, enblidj jn ©örup,
Sßr. glengburg, ein Sßaftor Slndjifeg nnb ju ©ggebed, *ßr.
glengburg, 2lndjifeg ÜKoller.
©in 93ifrf)of mm @<f)legttrig im 12. Sat)rf)unbert {jeifct
©gbern, ein anberer um 1245 ff. (ggfilb ober (Sfcfil; ber
$aftor jn Uf, 5ßr. Sonbern, £ang @gfelfen (1611 — 51),
beffen ©ot)n ©gfel Raufen (1651 — 74) unb beffen @of)n
griebrtd) ©gfelfen ober Sfdjilbfen (1674—93). SDiefe legten
brei ftnb nebenbei ein beutlicfyeg SBeifpiet ber patronpmifdjen
^Benennung ber 2)efcenbenten üor $eftfe§ung & er @efd&lec§t8»
namen. ®er $aftor ju ^olebüll, 5ßr. Sonbern, Reifet @gfilb
Segperfen (1796—1805.) (gnfalid) ttrirb p. 308 ein Saie
©gger ÜKaurifcen ettoäljnt.
@ot. unb aljb. ans, an. äss, bän. unb fd^tt>cb. aes unb
es, agf. 6s bejeitfjnet ben ©ott, ein SBort, mit toeldiem alle
Ijier ertüäfjnten tarnen afg erftem ©liebe fomponiert ftnb,
unb jtoar Ijaben bie tarnen Singer, 2lndjar ftatt Singgär
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146 Sßerfonen* u. ©e[d)Ied)t§nantett in (sd)I.*£olft.
unb fat. SlndjariuS unb 3lncf)ife3 afö jtt)eite3 % ®lteb: af. afr.
af)b. ger, gär, in älterer gorm gis (got. toatjrfd&etnlidf) gaiz)
agf. gär, an. geirr, bän. unb fdf)toeb. ger, ber SBurffpeer, unb
e3 bebeutet atfo ber üftatne Slnäger ober Sln£gar, an. StSgeirr,
bän. unb fdjloeb. Egger, agf. €3gär (jefct Dsfar) einen
Krieger, ber bie Sanje be3 ober ber Slfen füt)rt; intereffant
befonberS ift bie ©räcifierung 3lndE)ife3 — SlnSgiS ober Sin*
figiS, toofür görftemann, SUtbeutfdEjeS SKamenbud), aud) Sin*
cf)ifu$ aufführt, ©eine grofee SluSbreitung in 2)änemarf unb
©fanbinamen fcerbanft biefer Sftame of)ne ßtoeifel bem §ofy
angefe^enen Styoftel be§ SRorbenä, bem ^eiligen Singgar.
2)a3 jtoeite ©lieb öon ©Sbern ift an. björn, agf.
beorn, ber altbeutfdjeu au£ bero erweiterten unb trielfadj in
Tanten öorfommenben gornt berin entfpretfjenb, ber SBär,
toeId)er, bem ©otte 3)onar geheiligt, ben ©ermanen als ber
König ber £iere unb £auptrepräfentant ber ©tärfe unb tapfer*
feit erftf)ien, unb barauS erllärt fid) tt)ot)I jugleid), bafe agf.
beorn gerabeju ben Krieger ober gelben bejeidjnet, unb fo
loirb aud) SlSbjörn, bän.. unb fd)tt)eb. E3bern, eigentlid) ber
33 är ber Slfen, bem ©inne nad) fotriel fein als ber §elb
ber Slfen, b. f). ber unter bem©d)u§e ber Slfen ftetjenbe
£>etb. 3)ag *ßatront)mifon Slfferfen ober Sl^erfen ferner be»
jeidjnet ben ©otjn be3 Sl^er, b. f). entoeber ben ©otyn be3
SlSöarr — Sfäöarb, beutfdt) Sin Stuart, b. \), £üter, SBärter
ober 2öäd)ter ber Slfen, ober ben ©ot)n be3 SlSljer, beutfdf)
Singer, b. I). Krieger ber Slfen. S)enn got. harjis,
at)b. hari unb heri, an. herr, agf. here bebeutet nid)t bloS
ba3 £eer, fonbern audfj ben einjelnen Krieger, tüte baä fdjon
3. ©rimm, ÜJtytfyot. I, p. 284 nadjgenriefen Ejat, unb tote e3
burd) baS an. einheri in ber Sebeutung (Sinjelfämpfer ((Sin*
t)erjar fjiefeen bie tägli<§ SWann gegen 9Kann fämpfenben
gelben ber SßalfjaUa) beftätigt ttrirb. Übrigens fönnte ber
SRame aud) ben mit bem £eere ber Slfen, bem unter bem
Slfenftfjufce ftetjenben £eere, bejeidjnen.
3cf) fomme ju bem namentlich audj bei ben ^riefen feljr
beliebten tarnen @3fil, ©Sfilb ober SSfel, ©Sdfjel, formen,
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Sßerfmten» u. ©efd)led)t3namen in ©^L-^oIft. 147
meiere bem an. äsfetitt entfpred&en. ftetil, ber Steffel , er*
fdjeint in überaus Dielen norbiftf)en tarnen, mäijrenb er in
ben beutfd)en t>oUftänbig ju fehlen fdjeint. ©emeint ift moljl
öor allen S)ingen ber Opferfeffel, meldjer bei ben Opfern ber
alten 2)änen unb ©fanbinatner nnb mol)I überhaupt ber alten
©ermanen eine fo grofce fRolIe fpielte, unb teils jnm Slitf-
fangen beS Opferblutes biente, momit bie ^eiligen ©eräte
befprengt mürben, unb toeld^eö audj unter baä 93ier ober ben
9Ketl) be3 OpfergelageS gemifct)t mürbe, teilö jum SÜodjen beS
OpferfleifdjeS, teils enblid) jur Slufnaljme beS ©etränfeS ber
beim Opfer beteiligten gebraucht toarb. SlSfetill, bön. SSfetil
mürbe alfo urfprünglid) benjenigen, ber bei bem ben Slfen
bargebradjten Opfer ben Opferfeffel f)anbf)abt, alfo etma ben
eifrigen SBereljrer Der 2Ifen bejeict)tten, — um fo meljr ein
@f)renname, als eS bei ben ©ermanen ber alten geit ju ben
SBorre^ten beS $auStmterS, beS ©tammfürften, beß ÄöuigS
gehörte, menn aurf) moljl meiftenS in ©egenmart unb mit
S3eif)ülfe ber Sßriefter, ben ©öttern baS Opfer für bie ga*
milie, ben ©tamm, baS SReic^ barjubringen. Sftun ift aber
fprad)litf) notf) ju bemerfen, \>a$ in ben tarnen baS SBort
fetil ober fetel ganj gemöljnlidj in fil ober fei äufammen»
gebogen, mitunter aber aud) ju lilb ober felb umgeftellt wirb,
unb fo erflärt fid) bie gorm (SSfilb. ©o Reifet berfelbe Sßre-
biger als $aftor ju Uf öon 1674-93 griebridj pfeifen,
bagegen als Sßaftor ju ©terup unb ©rarup, 5ßr. |wberSleben:
griebrid) (g^ilbfen (1693—98) unb @t. ßetilluS, ein bäni*
fd)er SRatipnalt)eiliger, geb. ju SBinbing bei SftanberS, erft
SanonicuS, bann 33ifd)of ju SBiborg, 1151 nad) ber Segenbe
in ber äKargaretenfirdje beS SHofterS SlSmilb erfdjlagen, 1188
canonifiert, nmrbe öom SBolfe ©t. ßjelb ober ©t. SMb, unb
bie Kapelle im 3)om ju SSiborg, mo er beftattet nmrbe, bie
©t. JtelbSfapetle genannt. (£.' Sft. 21. Senfen, fdjlesm.^olft.
Äird)engefd)itf)te, 93b. II, p. 282 unb 3. .«od, banffe gfoßfc-
fprog i ©0nber*3t)tlanb II, p. 31.) S)er lefcte Seil ber Som-
pofition SlSfetiH, Sljörfetill ic. nämlid) mürbe feljr gemötjnlid)
als Äofe* ober ßurjform gebraust; fo Reifet ein s J5rebiger ju
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148 Sßerfonen« u. ©efd)lecf)tänamen in 6$l..£olft.
»rebftebt, $r. £ufum öon 1739-49 $eter fleterfen; ein Sßaftor
ju SDrettSborf, $r. £ufum: Äetel £einfen (1806—18). —
2Rit bem 2Borte 913 ift enblirf) notf) ber Käme Sljel componiert.
2)iefer in 2)&nemarf, namentlich aber in Schweben überaus
beliebte Käme ift nadj 3. Siod'ä nnb 2Ruttd)'3 übereinftimmen-
bem Zeugnis nid)t3 2lnbere3 a!3 eine bänifd)e nnb fd)tt)ebifd)e
ßorrumpierung öon 2l3leifr ober ?lsfäfr ($. 8L ÜKund), Sam*
lebe Slf^anblinger, 93b. IV, p. 34). 2)ie ed)t norbtf^e gorm
be3 jtoeiten Stammet ber ftompofition ift leik, in Kominatit^
form leikr, toä^renb läk ba3 entfpred)enbe agf. SBort ift: bte-
felbe ©ntfpredjung finbet Statt bei leif nnb läf in ben Kamen.
Sold)e£ Einbringen angelfäd)fifd)er gormen in ba3 Korbifdje
ift nid)t aßju befrembenb, toenn man bebenft, tt)ie natje unb
mannigfach bie 93erüt)rnng Der S)änen unb Sfaubinamer mit
ben 33<m)o{)nern @nglanb£ toar; id) erinnere nur an bie jaf)t>
reichen ©roberungen unb Slnfieblungen ber Sfanbinatner unb
S)änen in Snglanb, namentlich an Sfrutb'a be3 ©roften ,3ett,
ber ©ngfanb mit feiner bänifdjen £>errfd)aft bereinigte. ®ie
öoflftänbig angelfäd)fifd)e gorm be3 Kamenä ttmrbe aüerbhigg
D314f lauten. 5>a3 SBort leik gef)t auf ba8 got. laikan,
fpringen, Rupfen, frofjfocfen unb ba§ fubft. laiks, Janj jurütf,
toeldjem afyb.unb mfyb. leichen unb leich entfpredjen; an. leikr
Reifet Spiel; bamit aber ift bei bem friegeriftf)en Solle be$
KorbenS üorjug^tteife ba3 SBaffenfpiel, ber sverda leikr, tote
eS an. fjeifct, gemeint, ttrie benn an. heyja leik, Spiel Der*
ridjten, nidjt bfofe fpielen, fonbern aud) fämpfen bebeutet;
unfer Käme bejeid)net affo ben, toeldjer ba£ Sampffptel, ben
Sd)tt>ertertanj ber Slfen betreibt, ber lämpft toie ein Slfe,
etwa Stt)ör ober Dbin.
$u Sßi^ttortt), *ßr. ©iberftebt, toirb ein fiaurentiuS Slfcen
ober Slbbi genannt, ^ßaftor öon 1581—1603, unb ju gamme-
let), $r. £aber3leben, ein $aftor $eter (Surfen (f 1649),
ber gleid) barauf $eter ©fyfertfen genannt ttnrb. ®er Stamm
2lb gehört ju 2Itf)al, at)b. adal (adalo), edili (n. ) mf)b.
adal unb edil, af. adhali, agf. ädhelu, an. ätt (f.), ©efd)led)t,
ebleS @efd)led)t, Slbel, bod) gefjt in ben Kamen f)äufig adal
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Sßerfonen» u. ©efd)led)t§naraen in <Sd)l.--£olft. 149
in al, edel in el über. ftompofita finb Slbalbero, 9lbalberaf)t
(bert), Slbalbranb ic. Jturjformen finb 2Ibo unb SItto (auö
Slbalo gefürjt); woju 2lfcen = Slbfcn ba£ ^atrontymifon ift.
2lball)ari, ©belfert, wirb ju ©ler, patron. ©lerfen nnb (SIer3.
3ft aber ber ridjtige SKame be3 $aftor3 Sfjlertfeu, fo würbe
bemfelben Slbalfyart, ftarf, tapfer burtf) fein ®efdjted)t, ju
©runbe liegen, wäljrenb 2lbalf)ari ben Kämpfer beö ©efdjtedjteS
ober ben mit bem £eere beS ©ef<f)lecl)te3, ober enblid) ben
Kämpfer öon eblem ®efd)letf)t bejeid)net.
Qu Niebüll, 5ßr. Sonbern, fyeifct ber Sßaftor öon 1714
bis 1725 $eter Sljen; jn Oebbiä, $r. £aber$teben, ber Sßaftor
t)on 1809 —18; #an3 ©»er SBolf; ber S)iafon ju 93roacfer,
5ßr. ©onberburg nm 1556 (SggarbuS Salijti; ju Söorbetum,
5ßr. £ufum, ©ottfrieb griebrirf) (St)bel (1754-57).
2)er ©tamm 3lg, in ben tarnen autf) erweitert ju Sign
ober 2tgo; Slgi ober (Sgi; Slgil, Slgin, ©gif, @gin enthält ben
SBegriff ber Schärfe (acies nnb äxprj ift ftamnwerwanbt) unb ba$
burdj ba£ ©uffi£ ja weiter gebilbete ©ubftantto agja, at)b.
ecka, egge, aj. eggja, an. egg bejeidjnet bie ©djneibe be3
©d&Werteö unb ba3 ©cuttert felbft. 3u beachten aber ift, baft
bie media g jwifd)en SSofalen ganj gemöfynlidj in bie spi-
rans j , unb faiefe wieber in i übergebt, t»or folgenbem i aber
auffallen pflegt. 2)enmad) wirb fn ber Siegel au3 Slgil:
(Sil, aus Slgin: Sin, alfo aus Slgityart: ©illjart; au3 Slgin — -
ober (Sginljart: (Sinljart. Seiläufig gefagt, wirb e3 nun ein*
leud)tenb fein, ba§ bie tarnen Sltye unb ©gge nidjt nur bem
felben Stamme angehören, fonbem wefentlidj ibentifd) finb.
(Übrigen^ fömmt 2lpe unb Sit) bei ben SKorbfriefen, j. $8. auf
Stylt, als Sßerfonenname öor, wie ©gge bei ben Oftfriefen,
fcergl. ©traeferjan p. 16.) ®er bem erfteren ju ©runbe lie*
genbe SKame ift entmeber Slgo ober Slgio (beibe tarnen
fommen in alter $eit t»or). 33eibe fonnten ju Sltye, Sie wer»
ben, aber ebenfo gut fonnte, wie agja, ©djneibe, mit bem
burtf) ba8 j (i) hervorgerufenen Umlaut in egga, ecka über-
gebt, ba$ j fidj bem öorljergeljenben g affimilieren, unb fo
au£ 3lgjo, (Sgjo: @ggo unb (Sgge werben. 93eibe tarnen finb
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150 Sßerfoneu-- u. ©efd)lect)t3ttamen in 6d)l.--«£>olft.
Jturjformen ju einem 93ollnamen, beffen erfte^ ©lieb Slgi ift,
alfo j. 93. ju Slgt^art, ber @d)tt)ertftarfe ober ©djtoertfefte,
getüötynlid) ©derart unb ©dfart, ober ju Slgibert, (Sggibert,
gdbert, ber ©d^toertglängeitbe ; 2lt)e aber fann aud) Jturjform
ju einem Slgobert, Slgobalb, Slgomär (bie lefeten beiben =
©djtoertrafd) unb ©djtoertberüljmt) fein, loaS bei @gge toegen
feinet Umlautet nid)t möglich ift.
Um aber tum ben beiläufig Ijier ertoäijnten eutinifdjen
lieber auf bie jd^le^tDigfd^en Sßaftoren jurüdjufommen, fo ift
ber Sftame 3lren baö $atront)mifon ju Slgo ober 2ldo, benn
aud) bie 93erfd)ärfung ober SSerboppelung be3 auSlautenben
ßonfonanten be3 Stammet ift in ben Sofeformen eine pufige
©rfdjetnung, toie j. 93. au3 @bo ju ©bewarb: Sbbo, au3
@igo ju ©igfrib: Sicco, au3 Dbo ju Dbbert: Obbo unb
Otto ttrirb. Siler aber ift toie fid) anä bsm Semerften er*
gibt, = 2lgilf)ari, ©gil^er, ber ©djroertfämpfer. 3d) übergebe
ben Flamen (SggarbuS = (Sdfyart, unb bemerfe nur nodj, bafc
ber SKame ©ibel auf Slgibert ober Slgibalb jurädf jufüftren ift
tooju er alg jtoeiftämmige $urjform mit 2)eminutiöenbung
ilo gehört; bie ältefte gorm toürbe Slgibifo (= Slgibo -f- ilo
lauten.
B.
Qu Sed, 5ßr. Xonbern ftanb aß S)iafon: Säue 2l§*
muffen (1797 -1805), auf Sangenej3, 5ßr. £ufum, ber $aftor
93ane 3of)annfen (f 1788); }u Öfterer, $r. (Siberftebt)
griebrid) 936ne; ju 2)agebüll, 5ßr. Stonbern ©fyriftian 93at)n=
fen (1786—91); ju SSelt, *ßr. (Siberftebt: (SraSmuS Sarften
93änfon (1822—29); ju®arbing: $aul 93änfen (1831— 38);
ju ©üengbüll, auf bem alten Siorbftranb (öor bem 11. Dftober
1634), Martin 936nfen; ju Sed: Sodann 93onnif (1563-69);
als SDiafon: betrug Sonnidjiuä (1604—9); ju SDüppel : Son=
nidj SlnbreaS 93onnid)fen (1817—38).
S)er Sftame 93ane unb 93one ift namentlich bei ben
Slorbfriefen, aber aud) bei ben Oft* unb Sßeftfriefen al$
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$erfonen* u. ©efcf)led)t§namen in 6(f)(.-'^oIft. 151
Sßerfonenname fef)r beliebt. 3ot). SßinMer, $ottanbifd)e ®e*
ffod)t3namen, nennt 33ane, 33ono, SBone unb bie ©efcf)Ied)t3s
namen Sanema, 33ftning, Saufen, Soninga, 93on3ma. 3. Stocf,
II, p. 10 nennt bie tarnen Sonnt!, Sonfe, Soning nnb
Sannef, fpecieö Sonde Sroberä nnb Sannef Rapfen als
ÜKitglteber ber @t. ©ertrubSgilbe in glenäburg ans bem 14.
3aljrf)imbert. an. bana Reifet töten, bani ber Xöter nnb ber
getoaltfame %ob, g. S. in bana-ord, Sobe&oort, Serberben;
banaser, SobeSttmnbe: agf. bana nnb bona Job nnb äftörber.
(Jtompofita: bongär, tötlid)er ©peer; ecgbana, -JKörber burd)
baä @d)tt>ert, ferhbana, Sebeugtöter) ; af. bano; altfr. bona
Üeifet 9Körber, al)b. bano : Stob. 2Kitf)in ift Saue, Sone bie
Jturäform eines SompofitumS mit bano ober bona, görfte*
mann, 3Utbeutfdje3 SRamenbutf), f)at einen Sanager = agf.
SlppeUatitmm bongär, ber -äKorbfpeer; ber 9?ame alfo be*
beutet ben Kämpfer mit bem totliefen Speere. Sänfon, San*
fen nnb Sonfen finb. bie 5)Jatront)mtfa jn Sane nnb Sone;
Sonnifo, Sonnidjo bie Seminutioa bajn, patrontymifcf) : Son*
nidjfen. Sebod) will id) t)ier nid)t unertüäljnt laffen, bafc man
■Warnen biefer 2trt aud) auf ben Stamm band (ju binden)
äurüdfjufüljren gefugt fjat. ®ot. bandva nnb bandvo (refp.
ftarfeS nnb ftf)tt)ad)e$ fem.) Reifet baä Seidjen (baS, etwa an
eine ©tauge, (Sebunbene) langob. bandu, baä Sanner ober
Sßanier (aus bem franj. banniere). Sßaul. 2)iaconu3 fagt:
vexillum, quod bandum appellant Langobardi. görftemann
t)at ). S. $antart ober Sanbfyart (im Seoerlanbe entfpredjen bie
©efdjledjtSnamen Sentert nnb SenterS), fonrie 5ßanbulf ober
Sanbulf. S)ie Änrjform Sanbo fonnte burd) Slffimilation
ju Sanno, unb ba bie ^riefen bie Steigung Ijaben, a oor n
unb m in o unb fogar in u ju öertoanbeln, Sonno unb
Sunno toerben.
Überaus beliebt, namentlich bei ben ^riefen, finb bie
tarnen Soty, Sot)fe unb Sot)fen. SBunberbarer Sßeife er»
fd^eint ber 9lame Sonfen unter unferen fdjtegttrigfdjen -Kamen
fefyr Ijäufig in ber gräeifierten gorm Soetljiuä, befanntlidj
ber Sftame be3 5ßf)iIofopt)en unb Staatsmannes am $ofe beS
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152 Sßerfonen* u. ©efd)led)t3namen in ©dyI..$oIjt.
OftgotenfönigS £l)eoboridj; er ttmrbe be3 SSerrotö, b. f). befi
geheimen ©iutterftänbniffeä mit bem oftrömtfd)en £ofe an*
geflagt unb im Satyre 524 tjinßertc^tet; fein SBerf, bie Con-
solatio philosophiae, ttmrbe im ÜKittelalter üiel gelegen unb
überfe^t.
2)er ^ßaftor ju ÜKorfum auf ©tylt 1573-1613 Reifet
Sot) Senfen (lüttfe t)er Sotye genannt), beffen ©ot)n unb
SJiadjfofger: 3ot)anne3 Soffen ober Sozius (1614-50) unb
ein anberer ©ofpt beffelben ju ÜKebelbtye, $r. Jonbern, 2tn=
breaS Soetf)tu§ (1621—52); ju DbenbüB auf ftorbftranb
Reifet ber ^aftor: Sodann 93ot>fen ober SoetI)iu3 (1654-77).
Sotf) e3 toürbe ermüben, alle bie Sotjfen unb SoetfjiuS auf*
jujäf)Ien.
$u ©runbe liegt bem tarnen ba$ SBort at)b. pouc,
bouc; af. bog unb big; agf. beäg; an. baugr, Sfting, 2lrm«
ring, Spange. $u bemfefben ©tamme gehört af., aljb. bogo,
agf. boga. an. bogi, ber Sogen. (6*. ift ber Stamm beS
33erbum§ biegen, bouc, bugen, bogen; 33eibe3 alfo Ijeiftt
ba$ ©ebogene.) ®ie golbenen klinge unb ©pangen, bie öon
ben germanifdjen gelben um Slrm, £>anb unb £>elm getragen
nmrben, fpielten eine große SRotte in ben ©djafcfammern ber
gürften unb ®ef oIg§ljerren, nrie a!3 Selofjnung ber Krieger :
a f- b ogg eb( >, ber Sftingfpenber, bejeidjnet gerabeju ben £err*
ftf)er unb dürften, ttrie bögwini, Sftingfreunb, ben treuen ®ienft*
mann. 2)er Sogen aber würbe namentlich bei ben Sftorb*
germanen ber alten $eit al% RriegStoaffe gebraust, $u bouc
nennt görftemann al$ SSollnamen g. 83. Sougulf unb Sougrät.
3)er $imbernfönig, foelcljer 101 t>. Sljr. gegen Sttariuä auf bem
raubtfdjen gelbe bei Sercellae fiel, Ijieft befanntlitf) Soiorij,
b. i. got. 33augareif§, af. Sogorif, ber Setjerrfdjer ber Sftinge.
S)ie fturjform Reifet af. 256go, mit ju j ober i aspiriertem
g: Sojo, Soie, patr. Soffen, ©d)on unter 9K. ^etjne'S alU
nieberbeutfdjen ©igennamen au3 bem 9. big 11. 3al>rl)unbert
finben fiel) ein Soio unb ein Soifo. 2luf @t)lt bei ben Üftorb-
friefen finb Sope, Soe, So, Sot)e unb Sotyfe, b. i. Sot) mit
bem 2)eminuttofuffi£, beliebte Sornamen.
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Sßerfonen-- u. ©efd)(erf)t§namen in ©tf)I.=£olft. 153
E.
@el)r t)äufig finbet man unter ben tarnen ber ftfjleS*
lüigfc^en @eiftlicf)en bie dornen ©bo, (£bbe, ©bio, ©bfen, ©bfc
fen, ©bbefen, ©pping; ferner: ©bief, ©bleffen, ©bbo, ©bbefen.
60 fjeifct ein $aftor ju Sßefterlanb: ©bbe ©bfen, ju ©über*
SBrarup in Engeln: S^bid) ©bfen (1812—36); ju Düppel:
Sodann ©bbefen (1651-81); ju Sjert, $r. £aberSleben:
£anS ©bbefen (1499—1513); ju DlbenStoort, $r. ©iber*
ftebt: Stüemcmn ©pping (f 1554); ju Sating, $r. ©iberftebt:
@6erf)arbu3 ©bio (1671—1700). — ferner ju £um:ptrup,
$r. lonbern: ©bbo Sacobi (1641—49), ju ©tintebütt auf
•Rorbftranb; Saurentiuä ©bbefen ; ju Störbetf auf iJtorbftranb:
8ot) ©bbefen; ju Sed, 5ßr. Sonbern: ©blef £inrid)fen
(1794-1811); ju Sönntng: ©bleff ©bleffen (1772-98).—
Sßa3 bie erfte ©ruppe ber -Kamen betrifft, fo gibt fdjon
bic 3ufammeufteltung ©berljarbuä ©bto ben richtigen ginger*
jeig jur ©rflärung: ©bo unb mit öerftf)ärftem ßonfonanten
Ebbo, mit 2)emimttfufftE ©bio ifi bie an$ ©buro, @baro lieber
oerfürjte Äurjform ju einem Jtompofitum mit ©bur ober ©bar,
Qlfoju ©burfjart, ©burbert, ©burmot, ©burtoin ic. — ®er
Sber, bog bem ©otte gro, an. $repr, geheiligte Xier, ju*
gleid) ©innbilb ber ©tärfe unb be3 feurigen 2ttute3, erftfjeint
in mtjäljligett Sßerfonennamen. ßu ©bo, ©bbo gehören bie
SPatronpmifa ©bfen, ©bbefen unb ©pping, botf) fann bie ©n*
bung ing autf) bemmuttoe 93ebeutung Ijaben.
2)ie gtüette ©ruppe ber 9iamen bagegen gehört ju bem
Stamme aud in got. audags, reid), an. audhr; af)b. 6t, af.
od, agf. eädh, in fpäterer mit ber friefifdjen übereinftimmen*
ber gorm edh, mit ber SBebeutuug : ©rbgut, ©d&afc, SReidjtum.
$ie lefctgenannte gorm l)at fidfj in einigen tarnen toeit über
Snglanb l)inau3 verbreitet, j. 33. in ©bmunb, ©bgar, ©btoarb,
wie benn in aßen obengenannten Sftamen biefe gorm ä ur f
Srfdjjeinung fommt.
©blef entfprid^t affo bem rein beutfcfyen tarnen Dtleip,
agf. ©äDtjläf, an, 3lubt)leifr unb bebeutet ben beim ©rbgut
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^
154 ^erfonen-- u. ®efcf)led)tsnamen in (scf)l.--£olft.
#interlaffenen. 2)enn got. leiban Reifet bleiben (= beleiben),
übrig bleiben, fubft. laiba = Überbleibfel, ^interlaff enf d^aft ;
af. entfpretf)en : lebhon unb lebha; an. leifa mtb leif; af)b.
leiban nnb leipa; agf. lifan unb läf. 3)cmifd) wirb bie
(Snbung leif in ben Flamen toie lev ober lef gefprodjen unb
ba^er outf) gefdjrieben. SDie Äurjformen ju Sblef fiub @bo,
@bbo, ©bbe, patr. ©öbefen unb ©bfen. ©3 lägt fidj Ijiernacf)
nidjt in Slbrebe [teilen, bafc bie oben angeführten Tanten
&bbe unb (Sbfen audj ätoeiftämmige ßurjformen ju (Sbbert
= Otbert ober (Sbbatb — Otbalb fein fönnen.
Überaus jaf)Ireidj aber finb unter ben bei Senfen öer*
jeidineten tarnen biejenigen, toeldjen bie Stammform Ob ober
Slub ju ©runbe liegt, bie alfo öon §aufe au3 bem fäd)fifdjen
SSolf^ftamme eigen finb.
2)er Sßaftor ju ©oenSbüll auf bem alten SRorbftranb
(öor 1634) öon 1568—82 Reifet Obbo (Slerfen; ber £arbeä*
propft ber Soe^arbe um 1600 : Dgge Raufen ; ber Sßaftor an
ber neuen Äirdje auf sßeHtoorm: Ode Sßoltfen; berfelbe fjeiftt
als S)iafon ju ©aifebüll auf Sftorbftranb: Otto 2Boltfeu
(t 1616); ber $aftor ju »örbed auf 9iorbftranb: Ocfo So*
^annid (f 1612); ber S)ia!on M ber alten ßird&e auf Sßett*
toorm: Otto Ocffen (1524—56); ber $aftor ju SBifctoortf),
Sßr. ©iberftebt: Setrinuä Ocfeniuä (1648—76), ber SDiafon Söo
DäeniuS (1652—73); ber gJaftor bei @t 2Karien in ftlenS*
bürg Sodann Ocffen (1693—1707); ber $aftor ju ©qrbing,
Sßr. ©iberftebt: Otoe Duften (=2lubfen) (1751-57); bei
©t. Rannte jn Flensburg: ©erljarbuä Omo (1593-^-1634);
enblid) ju Solbelunb, ^r. §ufum ber Sßaftor f)an3 Ouften"
(1798-1807).
SDen meiften biefer SRamen liegen jtoeiftämmige Kurj*
formen oon SBottnamen ju ©runbe, bereu erfteä ©lieb Ob
ober Slub enthält, bereu $tt>eite3 ©lieb mit b ober w unb
mit g anlautet; alfo Dbbo ift jtoeiftämmige ßurjform oon
Obbert, b. i. glänjenb burd) fein ßrbgut, feinen 5fteid)tum,
ober Obbalb, -füljn, tapfer für fein ©rbgut fämpfenb, bagegen
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Sßerfonen* u. ©efd)led)t$namen in (Sd)I.*#olft. . 155
DdEo unb Dde, baju bie *ßatrontymifa Ddfen unb DdeniuS
ju Dbgar, an. Slubgeirr, ber ben ©peer fdfjtüingt für fein
(Srbgut, jebod) fann Ddo, Dde au<§ Seminuttoform fein t>on
ber einftämmigen ßurjform Dbo, nämfidj Dbefo ober Dbfo,
Dbfe, itjeld^e burtf) 9lffimilierung be3 d ju Ddo ober Ode
wirb, unb bieS ift entfd)ieben ber $aß bei Ode Sßoltfen, ber
an anberer ©teile Dtto, b. i. Dbo SBoltfen tjeiftt; ebenfo ift
Dufcen (= Stufen) ba£ ^Jatron^müon ju Slubo. ©agegen
finb Döe unb Dutt) ober Dutte jtteiftämmige ßurjformen ju
Slubttmrt, Dbttart, b. t). SBärter, 93efd)üfcer beä @rbgut3, ober
ju Slubtoin, Dbroin, greunb beS SSeft^eö, ober (tt)ie Dbbo) ju
Dbbert, 2Iubbert, toeit and) b in bie spirans v ober w über»
ge^t, tt)ie benn im agf. neben einanber Dffa, Döa ober Döo
unb Dba für Sabberet (Dbbert) fcorfommen, unb ouf ©t)lt
berfelbe SBorname balb Döe, balb £)he, unb berfelbe ®e»
fd)led)t3name balb Döen, balb D^n gefdjrieben ttrirb.
F.
©etjr beliebt fjier im Sorben, unb baljer anä) mefyrfad)
unter ben Kamen ber fdjfe&o. Sßaftoren twrfommenb, ift ber
Käme gebberfen, j. 33. ju gafyretoft, 5ßr. Stönbem: $eter
gebberfen (1635-42) unb (£$riftian gebberfen (1815—22)
unb ju Kobencte, 5ßr. £onbent: SlnbreaS gebberfen ober
grieberici (1551—1601). S)er SDiafon auf bem griebridjS*
berg ju ©djfeSttrig f)eiftt granj @nno gricciu3 (1692—93);
ber Sßaftor ju §ol)tt, $r. §ütten, SaSpar Sttyeobor gricciuä
(1706—27). gebberfen ift ber ©ot)n beS gebber, b. i. grebber,
benn bie liquidae r unb 1 fdjttrinben leidjt in ben Kamen,
tüte benn bei ben Dftfriefen bie einftämmige Rurjform öon
Sreberif gebbo lautet (öergl. «Unter«, 2Warfrf)enbudj p. 139).
aljb. fridu, af. fridhu, agf. freodhu, an. fridhr, altfr. fretho
unb frede Ijeiftt triebe, befonber« @d)irm unb ©d)u£. ©o
ifi benn grebber (auf ©t)It als SSomame gebräudjlid)) bie
jtoeiftämmige 5hirgform au gretfyurif, aljb. griburid); got.
reiks, af)b. richi, ml)b. riche unb rieh, an. rikr, af. riki,
agf. unb altfr. rice unb rike fjeiftt mächtig, gewaltig , bann
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156 $erfonen= u. ©efd)lerf)t§namen in @cf)l.=.£>olft.
aud) reidj, oljo $retljurif ber beS ^friebenS ©ettialtigc, be3
griebenS, be3 ©djufceS 9Käd}tige, ber griebe* unb @djutjreidf)e/
2)ie ätoeiftämmige fturjform lautet urfprünglid) gretljuro-
grebero unb gebbero. Sebod) läfct fid) ntdjt in Stbrebe [teilen,
bafc gebber (=$rebber) audt) aus beut SSoÜnamen af. gri*
bljufjeri, afr. gretljofjere, grebljere entftanben fein fann. 2lu3
ber einftämmigen Surjform $ribo, mit Seminutiöenbung
gribifo, entfielen bie Konten grieco, grid, tatiniftert gricciuS,
fotme mit SluSfatl beö r: gido, alfo gid. 3. 93. Ijeifct im
93i3t. £üb. Urfunbenbudje in einer Urfunbe öon 1308 ein
Stitter 9Sidfo be ©tralenborpe, unb eben berfelbe in einer
Urfunbe öon 1321: grebericuö be ©tralenborpe.
H.
(Sin $aftor ju §amm auf bem alten Sftorbftranb (öor
1634) Reifet §a\)0 Siidtoartfen , ber $aftor ju Kiefeb^e in
@d)ttmnfen: 3oad)im £agge (1611—37), ber ju 83orbelum,
$r. £ufum: ©erwarb £>et) (1678—98); ju ftal)[ebt>e: §epfe
Slnbreae (1589—1625); ber ju 809t, $r. »penrabe: ©ngel
§ainfe (f 1589). — aljb. hac, hag; agf. häg, hege unb
haga Ijeifct £>ag, ®ef)ege, eingelegter SBalb, bann überhaupt
SBalb, enbtidj: eingelegtes ©runbftüd, ©eljöft. ©rtoeiterte
gorm ift hagan, ber §agen ober §ain, fotüie fcfyon früfjjeitig
aus ber Rurjform $agano ober $agino: $eine unb §ein ttmrbe.
®er ©tamm hag nimmt in ben bamit fomponierten SKamen
aud) bie gormen 4)agu, £ a 9° un & £ a 9t an ' b- 33- ftnbet fid)
neben ^agbert auä) ^agibert unb £agubert, neben $agtt>aft> :
^agottmtb ic. 5tompofita mit hagan ober hagin finb §agan*
bert, ^agaurief), ^aginulf. — 2lu3 ber Jturjform $ago toirb,
ba g gtüifd^en ben 9So!alen in j unb i übergebt, $at)o, £aije
unb §ep, mit ©eminutiüenbung £apfe unb ^etyfe, ober baS
g in £ago üerfdjärft fid) ju gg, unb eS entfielt ber SRame
$agge. £ainfe enblid) ift |mgano ober £>agan mit 35emü
mtttofuffij. &et) unb &et)fe fpnnen jeboc^ aud) friefifdfje
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$erfotten« u. ©efd)led)t§namen in <Sd)U£oIft. 157
formen für £ugo, frief. §eio fein, üon hugi, frief. hei, ©eifi,
©inn, ©ebanfe. (t)ergf. ©tarf, p. 69.)
J.
2)er Sßaftor ju Sorbfjär, 5ßr. Slpenrabe, Reifet Sep £an*
fcn (1821 ff.) ; ju «ebftebt, 5ßr. Slpenrabe: Sep 9Ra$en (um
1512) p. 385 ttrirb ein bitter in ber £>ot)ert)arbe 9lamen3
Seppe Sftidjleffen ertoäfjnt. 2)er 5ßaftor gu Debbt§, $ßr. §a=
bekleben, Reifet Satte Sepfen (+ 1602), ber ju Ulberup, 5ßr.
©onberburg, Stomas Sacobi ober Sepfen (1506—16), ju
Äarfum, $r. Sonbern: 9li3 Sepfen (1794—1812); ju ©üenfc
ftrup, 33i3tum Sllfen: griebrid) Sepfen (1682—84).
®er 5ßaftor ju 23runod, 3lfc9iorbftranb, Ijeifct Sodann
Spfen (1582—90), ber gu Quem in Singein: SRein^olb SP S
fen (1777—95); ju ©rfbe, Sßr. ptten, ßorenfc Spfen (1785
bi§ 1825); auf Dlanb: 5ßaul Spfen (1703—45). S)er SKame
Sacob namlid) ttmrbe auf fd)le3tüigfd)em unb bänifdjem ®e=
biete nid)t nur in Sap unb Sappe, patrontjmifd} Sapfen fon=
tradiert (Rod nennt aus bem Satyre 1510 Sen3 Sapfen unb
Xuge Söpfen), fonbem aud) burd) SSermittelung t>on gormen
nrie Saegop (1393 gu 33iborg), patronpmifd) Sägfjepfün (1387),
Saeipfon (1402), bie bei 5tod genannt toerben, ju Sep, Seppe,
Sebe, patrontjmifd) Sepfen, ja cublid) nod) weiter ju Sb unb
St), tuof)l vermittelt burd) Set). 5tod nennt S3ertel Seöfen
unb berichtet, baft bie Sßarodjie ©aneti Sacobi bei 33iborg f
mie fie j. $♦ 1370 genannt ttrirb, jefet bie @t. Sb3fird)e t>ei^t r
ebenfo bie ßird)e Seati Sacobi in £orfen3, SSiborg unb an=
bereu ©täbten jefct bie @t. SbSfirdje; fomit finb bie fo
häufigen tarnen Sepfen unb Sbfen, Spfen ibentifd). Sebod)
läßt ftd) nidjt in Slbrebe ftellen, baft bie -Kamen St) unb
Spfen ober Sbfen gum Seil eine anbere Sntftetjung getjabt
fjaben fönnen, tooüon toeiter unten bie Sftebe fein foll.
©in 5ßaftor ju DeSbtye, 5ßr. §aber3teben, fyeifct Senö
Sugöerfen (1764—1811), ju 3JJebeIbt>e, 5ßr. Sonbern: Sngtoer
Sotiannfen (1802—37); ber SDtafon ju 2ed, $r. Sonbern:
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158 $erfonen* u. ®efd)Ied)t3namen in ©djI.*£olft.
3ngt>aru8 @onni$iu§ (fl603); ber Sßaftor ju §amm, alt*
Sftorbftranb: SngöaruS $etri (1623-34), ein 3)iafon: Sngtmr
Warfen (— 1620) ; ber $aftor ju SHorfum auf Sftorbftranb
SSolquart Sngüerfen (1559—1612); ju DlbenStoort: Sugtoar
(Sbieffen (um 1787); ju Üfoe8büH: ftctd Sngöerfen (1709
big 1713); ju £ufum: 83rober Sngüerfen (1771—93).
gerner Reifet ber 5ßrebiger ju 2Ht*$aber3Ieben : 5&ar
Statten (f 1690); ju Sogt, $r. Slpenrabe : 3üaru§ 3of)annt§,
3of)anni§ Söari ©o(m (1674—1707) ; ju Deüerfee, 5ßr. glen&
bürg: Stoer SRatt^ieffen (1814 ff.); ju $optrup, ?ßr. ©aber«*
leben: $etet Söerfen (um 1456); $u ©ellettmt unb (Staat,
$r. Slpenrabe: 3Rattl)iaS Söari ober 'ajtottiji* Sfföerfen (1468
big 1514). (Sin $aftor ju ^oppenbüll, $r. giberftebt, Reifet
35iebridj 8ben3 (1494 ff.), ein anberer ßorneliu« 3öen3 au$
(Eutin (1782—1807).
Sngo unb Suguio junäc^ft ift ber in graue SSorjeit
gurücfroeifenbe, im ffanbinatrifcfien -Korben gerabegu mit bem
@ott gretjr ibentifijierte göttliche ©tammfjero« ber SngaeöoneS,
b. f). ber Sngöionen ober Sngtrinen, b. i. ber norb* ober
nieberbeutfdjen SSoIteftämme, fottrie ber norbifdjen guglinger,
be3 alten nortoegiftfjen unb fdjtt>ebiftf}en Äönig§gefd)ted)teg.
©o erftfjeint benn Sngo ober Snguio fcfyon feljr frütj unb
fef)r Ijäufig in ber -ftamenfompofitton als erfte« ©lieb. Se*
fanntlid) Ijiefj ber Dljetm be3 EljeruSfer« Slrmin : Snguiomer,
b. i. ber burd) Suguio berühmte; anbere häufige SSoßnamen
ftnb- Sngobert, Sngobranb, Sngram ober Sngljraban, 3ngulf.
Unferen Flamen aber entfpricfyt ber SSoIlname Snguljari ober
Snguljeri, im Sorben: Sngüar, b. t). Kämpfer be3 Snguio
ober Sngo. 3)a3 Sßatrontymifon baju ift Sngöarfen ober
Sugtjerfen.
Sn bem -Kamen 3foar, 3öer bagegen fteeft nid&t ber Sftame
eine« ©otte«, fonbern einer SBaffe. an. yr, agf. iv ober eov,
aljb. iwa, mf)b. iwe ift bie ©ibe, ber Xa^uS, bann ber 83o*
gen, ber aufter au§ Ulmen unb ©fdjen t>orjug3tt>eife au$ bem
jäljen ©ben^olje gemalt tourbe. Äompofita finb Sbert,
Sbalb, ber (gibengfönjenbe, ber ©ibenraf^e ober — tapfere; bei
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Sßerfonen* u. ©efd)led)t§namen in @d)I.=#oIft. 159
#et)tte, altnieberbeutfdje (Eigennamen, finben fid) bie $tur^
formen : Sbo, 3 Ü ^ Sbifo, $fo, 3bifitt. Unferem Tanten aber
entfprid&t ber 93olIname S^fjari, Qöfjer, ber im Sorben feljr
beliebt ift unb ben Siben— , b. f). ben 23ogenfämpfer bejetd^net;
baS ^atrontjmifon baju ift Qfoarfen ober Söerfen. (£8 erfjetlt
je§t, trag id) oben fdjon anbeutete, ba§ bie Sßamen St) unb
Qbfen (Spfen) jum Xetf toenigftenS aud) bem eben befprodje»
nen Stamme ifyre ©ntftefjung oerbanfen fönnen. 2BaS enblid)
bie Tanten 3ben3 unb 3t>en3 betrifft, fo ift an fid) bie 9ftög=
titfjfeit nitf)t in Slbrebe ju fteHen, baß aud) fie biefem Stamme
angehören unb Sßatrongmifa ju ber Rurjform Söo finb, je«
bod) ift gu bebenfeu, ba§ ber SRame Stoan, bie flat)ifd(e gönn
für 3of)anne§, irenigftenS in &otftein, namentlid) in einigen
abliefen ©efdjledjtern, früher nidjt ungetoöfjulid) toar. 3d)
nenne au$ bem 33iSt. £üb. Urfunbenbudje einen $tüanu§ be
3)iffott>e Sflx. 544; $toanu3 be Auren 9tr. 165; $toanu8 be
Sfteöentlo 5Rr. 150, 9tr. 160 zc, einen feiten g)ltmnu3 be
SRetoentlo 9?r. 476, Stfr. 484, einen britten gtoanuö be 3te
bentlo SKr. 558, #o 597, 9tr. 604 :c; einen $toanu§ be
©antberge -Kr. 643; gttmnuS be Stolpe 9Zo 336; enblid) einen
^toanuS Aale Stfr. 580. Slud) jagt Senfen, 93erfud) einer
ftrd)l. Statiftif be3 §erj. ScfyleSttrig, p. 1720: „So fommt um
1266 ein tropft 3üen ober 3on auf gemam t)or, ber in ben
Sann gettjan toarb", fo bab f)ier alfo 3on, b. i. 3oljanne3
als Slquiüalent für 3foen (gtoan) erfd&eint. 3dj bemerfe nur
nod), ialß im gürftentum ßübecf ber ©efdjletf)t3name Süenö
redjt tjaufig öorlommt, toäljrenb id) Sben at$ folcben nur
jtoeimal gefunben fyabe, fotoie, baft St. SBeinfjolb, -Kamen beS
Sieler ©tabtbud)3, toie mir fdjeint, mit Unrecht, annimmt,
in biefem Flamen Ijabe man ni<f)t bie flanrifdje gorm für
Soljann, fonbem ben tarnen be3 SlrtuSrrtterS Stoän (Stoein)
ju fud;en.
K. (C.)
S)er ^rebiger ju gafjretoft, $r. Jonbern, Reifet (Sag
fciebrid) ßrebS (1721—63), ber ju Sßefterlanb auf ©t)It:
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1 60 $erfonen= u. ©efd)led)t§namen in ©d)l.«£oIjt
ßaiuä ©arftenS (1744—58), ber ©iafon gu Sörup in Singein
6at) SBurdjarb ßtoerg (1698—1711). SDer SKame Aap ift
unter ben fd)le3toigfd)eu t>ert)ältni^mä§ig feiten, befto häufiger
in £olftein. ©r ifi fjier befonberS ftarf, . objjleid) aud) in
anberen 2lbel3gefd)fed)tern oorfommenb, in bem ©efdjledjte
berer ju Stanfcau vertreten, unb eS ift nidjt untoaljrfdjeinftd),
ba$ er burd) btefeS in bie $erjogtümer eingeführt ift. $n
ber f)olfteimfdjen Stjronif beS Slnbreaä Singelug bom Safjre
1597 erfd)eint ber Plante ßaiuä a!3 latinifierte gorm öon
Rat, unb immer als fürjereä Stquiöalent t)on Äagenf)eru§,
ebenfo Reifet e3 in ber Genealogia Ranzoviana, ^efmftäbt
1587, auäbrüd ltd) : Kagenherus, id est Caius. 2)a3 @efd)ted)t
ber 9tan|)au toar urfprüngfid) in $olftein tjetmtfd), itmnberte
aber, toentgfien3 ?um Seil, früljseittg üon £)ier aus. 2Btg=
bert I, im ,3totft mit bem bantfdjen 5töntg3f)aufe, öerläftt mit
feinen örübern ba§ Sanb unb toenbet fidj nad) ber Slltmarf,
too er ein öäterltd)e§ Srbgut in 33eftfc nimmt; beffen ©otjn
aber, SBtgbert II, fiebelt nad) ®roi§ ober ©rottfdj an ber
(Slfter, alfo auf ober* ober tjodjbeutfdjeS ©ebiet über, tto er
nad) 91. SlngehtS ba3 alte ©dtfoft toteber aufbaut unb mit
SKauern unb ©reiben befeftigt. ®r toirb t)on ßaifer §etnrid)
IV. mit ber SBurggraffdjaft Setentg belehnt, unb £einrid) V.
mad(t ttjn jum SKarfgrafen üon SKeifeen unb ßauftfc. Siner
fetner 9iad)fommeu, Otto I. jiefjt, ttmf)renb beffen 93ruber £ein=
rtd) III. atö 93urggraf öon Sehnig unb äKarfgraf öon SKeifeen
unb ßauftfc jurüdbletbt, in bie alte £eimat be3 @efd)led)te3,
nad) $olftein unb erbaut bie 33urg Stanfcau, lüooon ba£ ©e*
fdjledjt bann feinen jefetgen tarnen erhält. Unter beffen Sflafy
fommen erfcfyeinen als ©öljne Ottos IL bie SBrüber Otto III.
unb ÄagenljeruS ober ßaittä I. Unb nun erfdjeint biefer Sftame
tt>etterf)in in faft jeber ©eneration beß @efd)led)te3. — at)b.
kagan, kegin, gegen, mt)b. gegen unb gein ift unfer gegen,
alfo Stagan — Äegin — ©egenfjert bebeutet ben ©egenfämpfer,
ben 2Ibn>ef)rer be£ getnbeä. 3m ©ried)ifd)en entfpredjen
Uvrificcxog unb Uvri^dtTjc, beibe trot)I mit ber präguanten
33ebeutung öon ävTCnaXo^, b. t. bem ©egner getoadjfen,
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* Sßerfonen* ü. ©efd)led)t§namen in <sd)l.=£olft. 161
ebenfo toie ®aganf)eri ben Kämpfer beseitigen roirb, ber feinen
SRann ftetjt. ®ie nftd)fte Äurjform öon Äagan* ober Segin*
tjeri toürbe ßagano unb Segino fein, bie audj bei görftemann
Derjeidjnet. ift, nnb toeldE^er ber @efd£)ledf)t3name Reine unb
Siein entfpricljt, toäljrenb Saganljeri in bem ©efcfytecfytgnamen
Seiner erfdfjetnt nnb bie 2)eminuth)form ßaganjo fid^ in bem
©efdfjledfjtönamen Rainj toiebererfennen läfct. SJic aus Äagano
nnb Äegino lieber gefügte ßurjform lautet ®ago, Äego,
loorauö, ba bog g jtüifdjen SSofalen in bie spirans j nnb
weiter in i überjugeljen pflegt, ber Sftame Äaie, Reie ober
Äai, Jtei entfielt, unb mit nieber- unb gemeinbeutfdfjem 2tn-
laut ©age, ein 9lame, ber in §otftein neben Rai als ©e*
fd)lecl)t3name öorfommt. 2)er ftreng afyb. Stntaut k aber
madjt e3 eben ttjaljrfc^einlic^, ba^ ber Sftame 5tai au3 £)ber=
beutfdfjlanb Ijier eingeführt ift, nnb ebenfo erftärlid) ttmre e3,
baft ba3 ®efd)lecl)t ber Sftanfcau ifjn mitgebracht Ijätte, toefcfyeS
ettoa gttJet 3af)rfjunberte auf oberbeutftfjem ©ebiete getoot)nt
tjat, unb baß ber -Kante §unäd)ft in anbere f)oIfieinif<f)e Slbetö»
gefriedeter unb bann toeiter in bie übrige fcf)(e3ttrig*f)olfteimfdf)e
S3et)öIIerung übergegangen ttäre. ©elbftöerftanblid) fann nun
Jtai bie Rurjform für jeben SSoHnamen fein, beffen erfter
Stamm flagan ober Äegin, gegin ift, alfo autf} für ßagan*
fjart, Segin^art; Sfaganrät, Steginrät, bie bei gorftemann
aufgeführt finb, u. a.
Sine neue 33eftätigung meiner (Srflarung be§ Sftameuä
Äai tjabe id) bei Senfen p. 324 gefunben, tt>o oon bem ftirdj*
fpiel SttUnii auf Sllfen bie Siebe ift. Senfen fagt: „$efeni§
ift eine ^atbinfel, burdlj eine ftfjmale Sanbenge im Often mit
^Ifen jufammentiängenb, too fid} bie ©puren eines alten
SRaubnefteS finben, ber ßaiburg. genannt fcon einem Snfjaber
berfelben, Rat) ober $ety, tum bem aud) bie §albinfel genannt
fein foß." @r fügt t)insu, bie #atbinfel Reifte in alten 2)o=
fumenten Regf)enä3, in ber getoöljnlidjen 2lu3fpradf)e ®epä£.
S)ie lefcte ©übe nis = an. ness, agf. näss, bebeutet befannt*
Iid& bie Sanbfpifce ober Heine £albinfel. Qu ©runbe liegt
alfo bei bem Kamen ber £albmfel bie gorm Segino ober
11
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162 Sßerfonen* u. $efcf)led)t8ttamett in ©d)I.*£olft.
Segeuo, tüeldje l)ier al3 ibentifd) mit Ret) (b. i. Sago ober
Sego) ermiefen mirb. 93eibe*finb, tüte oben bargelegt, Surj«
formen für einen mit kagan ober kegin fomponierten 33oü*
namen. Sei ben Sftorbfrtefen lautet ber SRame regelmäßig
nacf) nieberbeutfct)er SBeife unb bem obengenannten *@at)e ent*
fpredjenb mit g an. 2luf ©t)lt ift ©atfe (@etfe), b. i. ©aty
mit S)eminutiüfuffiE, ein beliebter SBorname, nodj häufiger ber
Familienname ©eifen ober ©aifen.
ßu äKebelbtie, 5ßr. Sonbern, ftanb öon 1568—1618 ber
$rebiger 3oljanne3 SaUifön, meldjer fid} mit lateinifdjem
Sfiamen ©alijtu^ nannte; er ftammte aus Sfyenrabe, mo fein
SSater Jürgen ßallifön ©djufter mar. S)er Sßrebiger mar ein
@d)üler unb begeifterter S3erel)rer 3Mantf)tf)on3. ©ein ©oljn
mar ber berühmte £elmftäbtifd)e ^rofeffor ©eorg ßalijtuS,
geb. 1586. 9Son einem anberen ©ofjne, erfter (Stje, Sodann
Sallifön, f l ß34 °^ 93ürger in Flensburg, ftammt bie im
©ct)le3migfcben feljr verbreitete gamilie EaHifen ober Saufen.
SaUi ift 3)eminutit)form fcon Sari, beffen r bem fofgenben 1
afftmiliert ift. at)b. charal, karl, agf . ceorl, cearl, altfr. kerl be«
jeitfjnet ben SJtonn • im ©egenfafce jur grau, aber mit bem
Sftebenbegriffe ber Sftannfjaftigfeit unb ©tärfe. S)ie Sompo*
fttion Sarimann ift alfo nicf)t fd)Ietf)tt)in eine SSerboppelung
beffelben 33egriff3, fonbern bejeidjnet ben tapferen, fräftigen
9JJann. Übrigeng ift Sarimann, fomeit befannt, ber einige
mit Sari lomponierte SBoHname, melier üorfommt, ein Um*
ftanb, melier ernennen läßt, baß Sari fein urfprünglic^er
Sßerfonenname, fonbern ein erft nacfyträglidj ju einem folgen
gemorbener S3einame ift.
ÜKetjrfad) fommt unter ben Warnen ber fd)Ie8migfd)en
©eiftlicfyen ber 9tame Snub, latinifiert ßanutuä üor, meltfjer
munberbarermeife mieberljolt als mit Sonrab ibentifd) erftfjeint.
ßu 93reigninge unb ©öebtje auf Sllfen ftanb öon 1560—98
ber Sßrebiger $etru§ ßanuti ober ßonrabi, bem fein ©otjn
Sonrabuä ^Setri folgt; ju §eil3 unb SBeiftrup, 5ßr. £aber&=
leben, Reifet ein $aftor Snub Senffen (1530—71) ; ju ßo^t,
$r. Styenrabe, äBtl^abu^ (Sanuti (1611-36); ju S^abbel
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Sßerfonen« u. ©efd)led)t§namen in @d)l.*£olft. . 163
auf SUfen: betrug (Sonrabi ober ©anuti (1576—1620); ju
@fen auf Sllfcn: SRicolauS SonrabuS ober ©anuti (1581
bis 1612).
®er SRame Sunt ober ®nub ift allem äfoföeine nadfj
urfprünglidf) fein Sßerfonenname im ftrengen ©inne, fonbent
ein Setname, welcher, aus einer befonberen Seranlaffung ent*
ftanben, anfänglich nur ben fetjlenben *ßerfonennamen oertrat
unb bann erft jum ttnrflicfyen ^ßerfonennamen geworben ift. —
3n ber SomSöifingaf aga toirb er jätjlt, bafc ber jüttfd^e Unter«
fönig ©orm (= ©ubljorm ; gudhr = gunnr, beutfd) gunb, Ijeifjt
Äampf, alfo Äampfnmrm, ®ampfbrad£)e), beffen Shted)t im
SBalbe einen ttmnberfd)önen Knaben in ein ßeinentud) ein-
gefnotet gefunben Ijatte, baS Jtinb nad) bem knoten, in mU
djen baS e« umpdenbe Xud) gefdjiagen nmr, Änut (an. ®nutr
Reifet ber knoten) genannt, ifjn an ©otjneS Statt angenommen
unb iljm bie §errfdf)aft fjinterlaffen Ijabe. ®orm, ber ©ot)n
biefeS Änut ober gunbnefnut, lote er als ginbling genannt
ttmrbe, erjog bann, tüte äftundf) berietet, btn jungen Ober*
fönigSfoljn ©igurb £)rm, unb nannte i^u nad) feinem eigenen
Sater $nut, fo ba% auf biefe SBeife ber Sftame in baS bänifdje
ÄönigSljauS ©ingattg fanb unb bort Ijeimifd) ttmrbe. — greis
lid) ift ber Serid)t oon ber ©ntftefjung beö SftamenS nur eine
©age, aber ju beachten ift bodf), einmal, baft Änut in feiner
•Jtamenfompofitton erfdfjeint unb fiel} fdjon baburd) als ur*
fprünglic^en Seinamen berrät, ganj abgefeljen baoon, ba$
jener ©igurb Drm ben tarnen Shtut bodj eben nur als Sei'
namen erhalten fonnte, toeil er bereits einen -Kamen Ijatte,
unb ferner, bajs man bis jefct feine anbertoeitige annehmbare
Srflärung beffelben gefunben Ijat, man müftte benn an got.
knods ober knoda, ©efdjledjt, a\)b. knöt, knuot, knuat,
natura, genealogia, benfen motten, ein SBort, toeldjeS aber
ben anberen germanifdjen S)ialeften, unb fo audj) ben norbi»
fdfjen, fremb ift. ®aju fommt enblidj, ba$ ber SRame ju
Stafang bem bänifrf>en Äöntgögefd^Ied^te auSfd)lief$lid) an»
gehört; erft nad)bem er burd) ®nut ben ©rofcen ober äJtödjti*
gen (1014—35) unb namentlich burdfj ©turnb (£ftrii§fott$
ll #
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164 $erfonen« u. ©efcf)Iecf)t§namen in <5d)l.»£olft.
@oljn, Knut ben ^eiligen (1080—86) ju glänjenbem SHuljme
gelangt war, warb er meljr allgemein, bod) blieb er immer
nud) lange 3 e ^ ÖU f 2)änemarf befdjränft, beöor er auf ®fan=
binaöien übergieng. — 3n englanb Ijeiftt ber Sftame gewöhn*
lid) ©anute, eine gorm, bie baöon fjerrüfjrt, bafe Knut ber
^eilige öon $apft Urban IL bei ber ©anonifierung ©anutuS
genannt würbe. (SBeber ben Stalienern, nodj ben ©nglätrbem
war bie s <!lu3fprad)e beS kn bequem.) — S)ie bei Soffen er*
fdjeinenbe Sbentificierung öon ßanutu§> unb ©onrabuö, alfo
öon Knut unb Kuonrät aber erfcfyeint rätfelljaft, man müßte
benn annehmen, ba$ bie öielleitfjt aus Kunrät jufammen*
gejogene gorm Sunt (ftatt be3 gewöhnlichen Kurt), bie jefct
einjeln als ®efd£)led)tgname öorfommt (id(j erinnere an ben
sßrofeffor ©tgiSmunb ßunbt, einft ben gelehrten üftitarbeiter
SHejanberg öon ^umbolbt, ben Sßrofeffor Runtlj in Berlin,
unb ben Sieutenant Kunb, ben güfjrer ber öor längerer Qtit
öon Kamerun ausgegangenen gorfdbungSeEpebition), audE) tjier
im Sorben befannt unb gebräuchlich war, unb baß man ben
Flamen Knut ober Knub nur als bänifdfje Umftetlung beffel*
ben aufgefaßt Ijabe (öergl. bie bänifdje Urnfteflung öon Sljur
unb Xtjor ju Zfyxu unb SCljro). Sebod) geftefje id& gern, ba%
biefe Vermutung feljr unfic^er ift, fowie, ba^ ber -Käme Kunt
ftd) minbeftenS mit eben fo großer SEBai)rfd^einIid^feit auf aljb.
kunt, gund, Krieg, ©tfjladfct ober auf 6t)unit)arb, Kunfjart
(öergl. ©erb = ©erwarb) jurücffüfyren läßt. 2Ba3 enblid) ben,
wie überall, fo aud) unter ben fdf)IeSroigfd)ett ©eiftlicfjen fo
überaus häufig öorfommenben tarnen ©lauS = SRicolauS,
betrifft, fo bemerfe id), baß regelmäßig ba$ lat. Slquiöafent
baju Slaubiuö Reifet, unb wir f)ier, wie id) ba3 aud) fanft
fo öielfad) gefunben fjabe, feine gewöhnliche, burdj lateinische
©nbung bewirf te Satinifierung, fonbern eine Slnleljnung an
befannte lateinifdje tarnen öor uns fjaben. 3n berfelben
SBeife wirb SanuS für 3en3 unb 3eß, 9Karcu3 für 9Karf*
wart, SßetreiuS unb $etraeu8 für Sßeterfen, ßaliftuö für
ßatltfön gebraust; bagegen geigt 2Ind)ifeS für SlnSgiS ober
SlnSger, SBoetljiuS für Soffen eine SHnlefinung an griedf)ifcf)e
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$erfonen= u. ®efd)Ied)t3namen in @rf)I.«,£>oIft. 165
Atomen. — Setläufig füge idfj Ijinju, ba% autfj Überfefcungen
ober 93erfud)e tion Überfefcungen, tote fie junt Seil auct) anber*
toettig befamtt finb, redf)t t)äufig unter biefen fd£)fe3tt>igfd)en
Atomen öorfommen, roie SßraetoriuS für ©cfyuljje, StrtopoeuS
ober SßiftoriuS (anbernmrts Sßiftor, Sßfifter) fürSedfer; gor*
tunatuS für ©obefyffe, ©typraeuS für $upferfd)mibt, Slurifaber
für ©olbfdfjmtbt, SmporuS für Rramer, gabriciuS für ©djmibt,
AtoucIeruS für Schiffer, ©agittariufi für ©tfjüfce, ©artortu«
für ©gröber, Xeftor für Sßeber, Sfteocoru« (eig. Sempelfeger)
für ßüfter, SßanbaluS ober ©latmS für SBenbt, ßonrinuS für
9tobe ober Statten ($raban), enblid) grted|ifc^=lateinif(^: So»
IjanneS Sljeocari für Senö ©ottttebfen, toäfjrenb fonft £f>eo*
caru3 afö Satinifierung Don cm. Xfjjöbgeirr, beutfdf) £t}i6bger,
SCfjiöbgar, 93oIföfoeer (b. f}. ber ben ©peer für baä 93olf
©dfjroingenbe) ju gelten pflegt.
Sin ftarfeg Kontingent ju ben Warnen ber fet)Iegtt>ig*
feiert @eiftlidf)en fteHt ber Atome be3 ^eiligen unb 9Jtörtt)rerS
SaurentiuS, etneS ©paniert öon ©eburt, be3 ©iafonen ju
Atom, toeldjer im Satjre 25S ben AJtorttyrertob auf beut Aiofte
erlitt, unb beffen ©ebenftag ber 10. Sluguft ift. @r fdfjeint
gattj befonberS Ijier im Sorben t»ere^rt toorben ju fein, toie
man an% ber großen ftcfyl bon flirren fdjlieften tonn, bie
if)m getoeit)t toaren, fotoie aug ber überaus häufigen SSertoen»
bung feinet Atamen3 ju Sßerfonen* unb gamiliennamen. 2U3
Atome erfdfjeint er in ben derfcfjiebenften formen. Slufeer in
ber gett)öt)nltd)en gorm ßorenfc finbet er fid) unter ben fd}fe3;
ttrigfdjen ^aftorennamen junäd^ft als fiaurifc. S)er ßompaftor
ju ipattftebt unb ©cfjobfiß, 5ßr. |mfum, Reifet ©aSpar ßaurifc
JBecf (ertüä^t 1830); ein »ifdjof öon Attyen Reifet: ßauribS
ßauribfon (171:5-31); ein ^aftor au «iefe auf «Ifen : AJtobS
ßaurifcen, fein ©oljn ßauribä AJtotfen. gerner erfcfyeiut er
in ber gorm ßarS unb mit 9(ffimilierung be3 r al$2a§; bie
erftere gorm, toirb vermittelt burd) bie in ©änemarf unb
©(tyoeben gebräuchliche gorm ßären3.
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166 Sßerfonen» u. ©efd)led)t8namen in @d)U«£olft.
(Sin *ßrior beS ßlofterä Sügum um 1467 Reifet Sar«
Dluffen; ein tropft ber 2Rögeltonbert)arbe t>on 1730—58:
Sarg ®ram. 2)a3 Sßatron^mtfon baoon, Sarfen, ift Ijier im
Korben fe^r gett)ö£>nlid^. 9Son ber gorm Safe, bie im @<$le§s
migftfien als SSorname feljr gebrauchtet) ift, finbe idfj unter
ben Sßaftorennamen nur ba3 ^ßatronpmifon : ber *ßaftor ju
»raberup, 5ßr. Jonbern, t)ei§t Slfeer Soffen (1818 ff.). 2)ie
erfte Silbe öon Saurentiuö mit au^lautenbem s geigt bie gorm
Sau«; fo Reifet ber Sßaftor ju faeüetoat uub ©fmatt, *ßr.
Slpenrabe, SaurenttuS 2)itmarfuS ; bagegen in einem S)of ument
üon 1519: Saug S)ittmerfe^en. Sebiglid) bie erfte ©Übe er»
fdjetnt in bem Kamen beS *ßaftor3 ju ©lüdföburg, 1827 er*
namtt, 3of). griebr. Submig Sau. Kun aber tritt häufig
hinter bem ©ipfjttjongen au in nadjläffiger ?lu3fprad)e ein
e ein, fobaß au3 SaurentiuS: SauerentiuS entfielt; öor bem
e aber pflegt, menn aud) nid)t immer, ba3 u be3 3)ipf)tljongen
in v, w ober in g überzugeben, j. 33. in ben Kamen: tyaxoel
unb $agel ftatt $aut; in ÄlatoeS unb StageS ftatt ßlauS;
in ©ratoe, ©rage (aud) ©räume) ftatt : (ber) ©raue, mie benn
ftatt Saurenj ober Sorenj ganj geroöljnlicf) ber Kante Same»
renj unb Safrenj erfdjeint. @o erflären ftd) bie Äurjformen
Saue, Same unb Sage, meiere unter ben fd(le3migfd)en Kamen
fo überaus fjäufig finb. ®er ^aftor ju Sotyt, 5ßr. Slpenrabe,
ijetfct Sorenj ober Saue gabriciuä (1725—53); ber Sßaftor
ju Silier unb $ap3, $r. #aber3leben, Sat>e Senffen (f 1567),
fein @of)n unb Kacf>folger: SDampo Sauefen (1567—1605),
unb biefem folgt fein ©oljn: Sago SDamponiS (1605—34).
©in Sßaftor ju ^^rftrup unb #jernbrup, 5ßr. £aber31eben,
Reifet S)at)ib Sago (f 1565); einer feiner Kad)folger bafelbft:
Sago 3ücrfen (1660—1700) unb beffen ©otju unb Kad)fotger:
$eter Sagefen (f 1722); ber Sßaftor ju OebbiS, *ßr. £aberS»
leben: Same Sepfen (fl602); ju Korb*Sügum: Sago Xro*
geliuS ober Same Srumelfen (1550—1630). (Sin ©ifdjof
öon Kipen Reifet M. SofjanneS Sagoniä (1569-94); ein
Sßaftor ju Kuftrup ($örning*Sef)en) Sodann SagonibeS SBebel
(1659—92) ic. ©inrnat fommt fogar ber Käme eines Saien
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Sßerfoneit' u. ©efd)led)t3namen in ®d)l.«£oift. 167
ftmge t>or; p.958 Reifet e3: „1433 gab £erjog Slbolf feinem
Sttener Sauge Stoffen ben ^>of Sangbalgaarb". §ier tft alfo
jwar ba3 u be3 ®ipljtf)ongen erhalten, aber trofebem tjat fiel)
f)inter i£)m t>or bem e ein öermittelnbeS g eingefdjoben, tüte
oben in ©rauwe ein öermittelnbeS w.
M.
©efjr gebräud)licf) unb beliebt f)ter int Korben, nament»
lid) autf) in §olftein, wie ba3 in ber Katur ber ©ac^e liegt,
ift ber Käme SJiarfwart, b. Ij. ©renjwart. — $)er $aftor
ju Xoftlunb C£örning*2et)en) Ijeiftt 2Karcu3 ober SRarfwart
©ture (1610—48); ber SDiafon ju ©ettorf: Soadjim Sänge*
maaf, b. t). ber lange SKarfwart, benu 2Kafe unb SKaf ift,
namentlich in $olftein, bte aügewöf)nlict)e Slbfürjung t>on
äWarfwart. (5)ie liquidae 1 u. r finb tljrer Katur nad) bei
ber SSerfür^ung öon Kamen wenig wiberftanb3faf(ig.)
S)er $aftor gu SBittftebt, 5ßr. #aber3leben, Reifet Antonius
3Rogenfen (t 1696); ifjm folgt fein ©ofjn 2Ragnu3 Slntonii
(f 1708), unb unter ben ©iafonen ju ©eefcbütl, *ßr. Xonbern,
erfdjeint ein §err SKangen«. — SKogenS unb 9ftangen3 finb,
wie Ijier Mar öorliegt, ®orrumpierungen öon 9Kagnu3, be3
aübefannten öeinamen ßaifer äaxlä, ben man, als er twn
*ßapft 5ßafd}aliS III, ©egenpapft Sttefanberä III, auf Slnfudjen
Äaifer griebrtd)3 I (öergl. ©öfcinger, Keaßefifon ber beutf^en
Altertümer p. 272 f.) jum ^eiligen erhoben war, fcf)letf)tt)in
@t. 2Ragnu3 nannte. — 2)em Röntge Olaf ^aralbfon, bem
^eiligen, öon Norwegen (1015—30) gebiert, wie e3 in ber
OlafSfage fjeiftt, fein SebSweib Sllffjilb in ber Kad)t einen
Knaben, ber bie Kottaufe erhalten mufc. ($arl SBeintjolb,
StttnorbifdjeS £thtn p. 276). 9Kan wagt ben ftfjlafenben
§errn nid)t ju weefen; ber ©falbe @igt)t>at wäf)lt auf feine
©efafjr ben Kamen unb Reifet ba3 Sinb SKagnuS. Olaf
fragt am SRorgen fefjr öerwunbert, wie biefer Käme fyabe
gegeben werben fönnen, ba er gar fein Käme feines §aufe3
fei. S)er fctylaue SMdjter aber antwortet: „%<§ lieg iljn nad)
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r
168 Sßerfonen* u. ®efd)led)t3namen in @d)l.*£olft.
SaroluS SRagnuS nennen, bem berütjmteften Könige, ben irfj
fenne." ®urd) -biejen Knaben, ber am Seben blieb unb als
$önig ben (Styrennamen „ber ©ute" empfing, ift ber -Warne
9ftagnu3 in ganj ©fanbinatiien nnb 3)änemarf, toie anc^ in
SDcutfc^Ianb beliebt geworben. 9ftagnu3 be3 ©uten ©djtoefter
Wffjtlb, mit bem ©adjfen&erjog Drbirlf öermäljlt, nannte ifjren
©of)n 2ftagnu3, unb fettbem blieb ber SRame befonberS in
bem f ädjfifdjen , fpäter braunfd)tt)eigifd)en $erjog3gefd)led)t
gebraudjlid). 2)ie SBerbreitung beS SftamenS im Sorben aber
nmrbe nod) meljr beförbert burd) ben nortoegifdjen Sari
9JJagnu3 ©rlenbf im auf benDrfne^tnfeln, (biefe würben im 10.
Saljrfjunbert t)on ben Normannen erobert unb gehörten ju SSlox*
tüegen ettua big jur 2. §älfte be3 15. Safjrtjunbertö) tteldjer,
nadjbem er anno 1115 bort feinen Job gefunben, toegen
feiner SSerbienfte um bie SluSbreitung be3 SfjriftentumS jum
^eiligen erhoben ttmrbe. ®er Siame tourbe in Sänemarf
forrumpiert ju 9Kangen3, 2Kongen3, SRagenS, SDJogenS, 9ttoen8
unb 9)ion8. $u beadjten ift übrigens — unb aud( baS
machte if)n tt)of)l geläufig unb beliebt — baft ber Stamm
be3 SRamenS aud) im ©ermanifdjen fid) finbet: af)b. magan,
an. magn, agf. mägen, af. megin Ijeijst ®raft, ©ettmlt,
äftadjt, ein SBort, toeld&eS in jafjlretdjen Sftamenfompofitionen
aU erfteS ©lieb öerroanbt tüirb. Sine Shirjform baöon ift
an. SJtogni, wie g. 83. ein @ot)n be3 ©otteS $t)ör Reifet,
ein Sftame, ber ofjne ßtoeifet bem ©plter SSornamen SRanni
entfprid)t, ju toeldjem ber auf Stylt nod) läufigere gamilieu*
namen 9KanniS geprt.
S)er Sßaftor an ©t. SofjanniS auf göljr Ijeifct SRomme
Sacobfen (1815 ff.), ber ^aftor ju Slgrof auf SllfcSKorbftranb :
9Jhrame £arfeu (1583—1624), ber 2>iafon ju Sed, $r.
Sonbern: Sodann Subtoig Sftomfen (ertoät)It 1831), ber
®iafon ju 93upfee auf 211t * SKorbftranb : Detlef 9Jhtmfen
(1582 ff.) ; ber 5ßaftor ju Sönning: M. betrug ajtomjen
(1540—80); ju SBifetoorty ber erfte lufl&ertfäe ^aftor:
SlicoIattaSRumfcn; juSBelt, 5ßr. (Siberftebt, (Sfdjel 2HummenS
(f 1567); ber ®iafon ju ©arbtng : 3en3 2Komfen (1816—20);
^
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$erfonen= u. ®efd)led)t£namen in <§d)l.=£oIft. 169
ber Sßaftor ju 9torbf)adfftebt, *ßr. glenSburg: $aul 9Jhtmfen
(1820-31).
3mtätf)ft ftfjeint fo t>ief fidler, ba$ 9Kumme unb 9Komme
ein unb betreibe Sftame ift. SRun ift aUerbingS faum ju
bejtüeifeln, baft 9Kumme ober SRomme, äftumm ober 9Komm
als Familienname ein Stypellatitmm ift, toeld&eS fotuo^I bie
93ertnummung, bie 9Ka3fe, toie ben SBermummten bejeidjnet.
©o erfcf)eint, toie mir griebr. 83ecfer in 33afet öor mehreren
Sauren fcfiriftlidf) mitteilte, in einer $ö(nijd£)en Urfunbe öon
1289 ein ©erarbuS, dictus 9Jhtmme, unb in einer anberen
t)on 1346 ein §einridj 3JJomme. gerner fjeifct e3 in einer
Kölner gaftnadfjtö&erorbnung öon 1439: „berJ)aIben toer bie
SBerbredjer unb 3Kummen anzeigen ttrirb" ic. unb toirb barin
eingeschärft: „bei Sag unb SJtadjt bie SJJummen ju Xurm ju
führen." 215er baft SDiumme unb 9Jiomme aU Sßerfonen*
namen nichts mit jenem Seinamen ju fd^affen tjaben, toirb
Qebem einleud&ten.
@ot. muns fjeifet ©ebanfe, 9lbfid£)t, SBeftreben, munan
gebenfen, wollen, an. munr Ijeifst ©eift, Suft, SSSonne; af.
munalik unb munilik, agf. mynelic lieblich, anmutig. Sei
görftemann finben fid} bie SSoHnamen : 9Kunifrib, 3Kunif)ari,
SRuniljelm, ÜRuni&trinb (fem.)/ enblid^ äßunibreljt ober
SRuniberfyt, STOunbert, toelcfjeö in Sttumbert unb 9Kombert
übergebt, inbem ba$ n öor ber labialis b fid) ber Sfteget
nad} in m öertoanbelt; biefem m aber affimiliert ftdj toieber
ba3 b, fo baft nrir 3JMßnmert unb SJJommert erhalten. ®er
jtteite Stamm ift got. bairhts, af)b. peraht, beraht, mt)b.
berht; af. beraht unb berht, agf. beorht, bearht, an. bjartr,
Ijett, teucfjtenb, glönjenb. SDer urf^rünglidje a*£aut in beraht
unb bjartr fönnte bie öredtjung be3 u ju o, bie bei einem
£ei(e btefer tarnen in ber erften ©ilbe erfdjeint, öeranlafet
Ijaben. SDie Sebeutung beS SRamenS aber toürbe fein: ent-
toeber: ber ©ebanfenglänjenbe, ober ber öor Suft
unb Sßonne ©tra^tenbe, ober enblitf): ber in Slnmut
© l ä n i e n b e. S)ie gtoeiftämmige Slur jf orm öon 9ttuniberat(t,
an. SKuubjartr, SJiumbert u. SJiombert ift 9ftumme unb Sötomme,
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">
170 $erfonen* u. ©efd)led}t§namen in ©d)l.*£olft.
baöon finb bie spatrontjmifa 2Rumfen unb 2Romfen. ©efjr
Beliebt ift ber -Käme bei ben iftorbfriefen, j. 93. auf ber Snfel
©^t, bod) tjat fid) fyier meiftenS ba3 b, ber Slnfaut be3
jnjeiten Stammes, erholten. Sieben äftomme fiüfcen in
Sßefterlanb im 3- 1672 finben fid): 3Jtombfe 9tirfetfen in
SDiorfum im 3. 1658, ferner Garften 2Rombfen (äßeftertanb
1672), £an§ 9Kombfen (2lrd)fum 1697), Seng SKombfen
(2Korfüm 1690), 3Kud)etg 2Kombfen (Sinnum 1700). (ke,
kin ober ken finb 3)eminutit)fuffije.) —
@in mit muni ober mim fomponierter SSoßname enb*
lid) ift ber unter ben dornen ber fd)Ie&oigfd)en ©eifttidjen
überaus t(äufig erfd&einenbe Sftame äRonrab, in toeldjem
itrieber baö u beö erften Stammet unter bem ©inffuffe be3
a ber folgenben ©übe ju o gebrochen ift. @r nmrbe nad)
bem oben ©efagten benjenigen bejeidjnen, ber einen SBonne
ober greube erregenben $tat gibt ober ©ntfd)Iuf3 faftt.
N.
ßunö^ft fei mir ber 9lad)tüei3 geftottet, bafe, ttrie oben
behauptet nmrbe, nidjt bloß SWielS, fonbern aud) 9lif$ mit
SRicolauS ibentifd) ift. ©in Slbt beö ftlofterS Sügum öon
1526—40 Reifet M. SRiete ober 9teg$el8 Werfen (= ^eterfen).
2)obei bemerfe id), ba$ neben Sftegljete aud) SUg^efö öorfommt,
toie benn ein Pfarrer ju Sogt, *ßr. Styenrabe (öor ber
Sieformation) SRigfjelö Sfteff fyeiftt, unb ba§ 9legf)et3 aud) in
9ltf)l$ contratjiert toirb, toemt an fid) aud) 9ieljl3 = ©omeliuä
fein fann, ein SKame, ber jebod) Ijier im Sorben nur öer«
einjelt üorfommt. — SDer *ßaftor ju Slaftrup ferner, Sßr.
£aber3teben, Reifet SotjanneS Riffen Sröger (1537—59),
beffen ©nfel unb Sftadjfolger bagegen SaurentiuS Nicolai
ßröger (1559—67). SDer'^aftor ju ^eUetoat unb dttoat
enblid), 5ßr. Slpenrabe, Ijeiftt £anS Riffen ober Sofjanneä
Nicolai.
3d) fomme ju bem fdjttuerigen tarnen 9tumfen.
S)er Sßaftor ju Sup^eöer, SnfcSKorbftranb, Reifet Sonrab
SRumfen (um 1540), einer feiner SRadjfdtger 9Kumme SKummef en
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$erfonen= u. ©efcfylecfytänamen in <Sd)I.=£oIft. 171
(f 1603); ber Sßaftor 31t ©aifebüU, Sllt^orbftranb, Reifet
@ridj SRummenfen (1591—95); ju Supfee, SllfcSRorbftraub,
SoljanneS Sftummenfen (1612—34). Sitte finb sßatrongmifa,
ju melden ber urfprünglidje Sßerfonenname SKummo ober
SKumme mir nirgenbs aufgeftofeen ift, fo fidler er fidj audj
üorauSfefcen läßt. @ot. nanthjan in ana — nanthjan; at)b.
nendan; mljb. genenden; an. nenna; agf. nedhan, genedhan
Reifet wagen, füfynlid) unternehmen; agf. nödh tjeiftt Äüljnljeit;
mf)b. abj. genende füljn, mutig. 83orau§jufefcen ift ein af)b.
33erbum : ninde, nant, nundum, genund«n, alfo mit bem
Stamme nand. gö^ftemann öerjeid&net eine ganje Steige
oon Sftamert, bie biefen ©tamnt als erfteS ©lieb jeigen, toie
gianbgär, 9ianbl)art, 9tanbljari, SRanbulf, Sftanbbrefjt ober
9tanbbert. 2)ie baju gehörige einftämmige ßurjform Reifet
9lanbo, unb mit Slffimilierung beä d: 9fanno. 3of). äBinfler
p. 492 öerjeidjnet nebft bem friefifdjen Sßerfoneunamen Planne
bie ®efd)led)t3namen Sftauninga, Sftannenga, -KanneS, Pannen,
SJlanning, 9lanning§, SKanfeS, 9lantie3, kennen unb SftentjeS.
9hm Ijat aber ba3 griefifdje bie SReigung, a t)or n unb m
in o ju öerbunfeln, unb fo erflären fidj bie t)on ©traderjan,
Seöerlänbifdje $erf onennamen , p. 18 aufgeführten Flamen:
9tonno, 9tone, klonen neben 9lanno, Spanne, Pannen mit
©eminuttoenbung Stonfo, SKonfe neben SKanfo, -Hanfe. (Sbenfo
nennt Sübben in ber Slbljanblung : ©inigeS über friefifd&e
tarnen, in §aupt3 ßeitfdjrift für SD. 3L S3b. X, £eft 2,
p. 305 neben SKanno unb Planne: 9tonno, jftonfe unb Sftonfen.
ßu SKanbbert, mit SluSfall be3 d, Übergang be3 n öor
ber SabfoliS b in m unb Slffimilierung be3 b : -Hämmert,
ober einem aus SRanbrnär entftanbenen klammer, friefifdj
Sommert unb Sommer mürbe bie jtoeiftämmige Rurjform
9lommo lauten, unb fo finben fid) benn and) bei g. ©tarf,
bie ®ofenamen ber ©ermanen, p. 173 unb p. 168 bie norb*
friefifd)en tarnen 9iomme, beminutto SKomfe unb SKommef.
2)afj aber biefeS o bei ben ^riefen fogar weiter ju u öer=
bumpf t, bereifen bie öon ©tarf a. a. D. aufgeführten norbf riefif djen
Flamen Sftumfe (auf£elgolaub)unb9lummelfe(al3grauenname).
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172 Sßerfonen* u. ®efcf)led)t3ttamen in @djI.=£olft.
@o t)aben totr affo für ben Tanten Sftumfen af3 93atet>
namen einen Sftummo ober Sftumme, ®en. Gummen anju*
fefcen. SKanbbert aber bebeutet ben burtf) fein SBagen, feine
Mtjntjeit ©fänjenben, Sftanbmär ben burd) 5tüf)nf)eit Joe-
rühmten.
0.
2)er $aftor ju ©teinberg, $r. glenäburg, Reifet 9tid)arb
Dlai ober Olffen (1613—40), ber ^aftor ju £>örup auf
Sllfen: Jürgen Oluffen ober ©eorgiuS Dtat>iu3 (1599—1622),
ein 2lbt ju Sügum^lofter 2ar3 Oluffen (um 1467), ber
^aftor ju 93reigntnge unb @öebt)e auf Sllfeu DlatmS Ola*
tribeS (1622 — 52), ber Sßaftor ju 9tei3bt)e, Sörning-Setju,
Reifet Die Senfen (f 1655), ber jtoeite ^rebiger ju ©djerrebef,
Sörninfl-Sdjn, Die Styge Statte (1772—80).
35er Plante Olaf, ftfjtoebifd) jefct getoötynlid) Dlof,
bänifdj Dluf, Oleff gefproc^en unb getrieben, lautete an.
urfprünglidj SBHeifr ober Oleifr neben 2Ilafr unb Dlafr.
SDer tefcte SCeil beS 9tamen3: leif unb läf ift aus bem früher
©efagten befannt : an. leif, agf. läf Ijeiftt ber ßurücfgelaffene,
bie £interlaffenftf)aft. SDie (Subung läf ift aus bem Singe!»
fädjfifdjen audj in bag Slltnorbifdje eingebrungen. 2)ie 83e*
beutung be3 erften £eil3 A ober O aber ergibt fid) a*3 bem
Slngelfädjfifdjen, too unfer -Käme in ber ootteren gorm Slnaläf
ober Slufäf neben Dnläf erfdjeint. 2)a3 SBort an, at)b. ano
Reifet ber 3Um, ber SSorfafyr, alfo Slnläf unb Oleifr: ber
Sltjiten, ber Sorfaljren £interlaffenfd)aft, ein 5Rame, toorin
ba3 ftarfe gamilienbettmfjtfein ber Stamengeber jum Sluäbrucf
fommt, mit bem 2Bunfd) unb ber Hoffnung, ba% ber 9£eu=
geborene als 3Kann einft feiner SSorfafyren mürbig werbe,
unb mit ber Slbfidjt, bemfelben in feinem tarnen eine ernfte
unb ntd)t mi^juöerftelienbe 9JJal)nung für bie SebenSjeit
mitzugeben. 35te jtoeiftämmige Puriform enblid) ju Olaf
ober Dluf Reifet Ole = Olo. 2)a aber 2Jhmd>, p. 130 autf)
Slli unb Oli neben Slle unb Die t)erjeid)net, fo fann Die
audj enttoeber jtoeiftämmige Shirjform mit 35eminutit>fuffiE i,
ober einftämmige Suraform mit norbifdjem fteminuttofuffij
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$erfonen= u. ©efcf)Ie(f)t8namen in ©^L-^oIft. 173
li, alfo == Anli fein. Die tft im ©d^legtptgjd^en uttb 2)änifd)en
ein fefyr beliebter ^ßerfonenname. —
P.
SDer Sßaftor ju 9Kebelbt)e, $r. Xonbern, Reifet (Sridj
5ßat)fen (1619—21), ju fieef, 5ßr. Sonbern: SDetlcö $at)fen
(1527—30); ju Niebüll, $r. Xonbern, ber SDiafon: $ap
Sßeterfen (1769-94); jn fcattftebt nnb ©djobüll, $r. §ufum,
ber ^aftor: SottyarbuS Rapfen (1634-65); ju Stönning,
$r. ©iberftebt, ber 2)iafon: 3Kattf)ia3 griebrid) $at)fen
(1780-84): ber^aftor ju§ufum: 3ürgen$at)fen(1661— 71);
ber *ßaftor jn £>er3büll, Sllt-^orbftranb : Sfjeobor $aing
(1676— 88), ein «ifiof Don «Ifen: $ctru* $agt) (fl339);
ber $aftor jn Sßefterlanb auf @pft: Saniel *ßageffen
(1827—40). — 3dj füge bie f)ierljer getjörenben fdjleStoigfd&en
•Kamen t)inju, foeldje Sot). Stocf, det danske Folkesprog
i Sonderjylland, aufführt: $age ober $at)e, ferner $aj;
£t)oma$ *ßai)dEfon (offenbar ba£ ^atronpmifon be3 2)emtnutto£
Sßatjcfe), SRitglieb ber ©t. ©ertrubSgilbe in Flensburg im
14. Satjrfjunbert; ferner: *ßat) £>unefon, SJtitglieb ber Saöerenj*
gilbe in glen^burg im 14. Safyrtjunbert; £une *ßatjenfen
(tooljf ber ©ofjn t)on 5ßap £unefon) au3 bem gfenäburger
©iplomatarium t)on 1399; enbtid) Sßape Soffen (nm 1540).
Slußerbem bejeugte mir ber in bem öon ^riefen be=
tooljnten SBefttetfe öon ©djle&oig fjeimifcfye *ßrofeffor 9ßaulfen
in 93erlin, bafe in Sangenfjorn nnb Umgegenb $ai ein fefjr
gewöhnlicher 33omame fei, tüte benn autf) ©t)r. Sofjanfen,
bte norbfriefifdje Sprache nad) ber geringer unb Slmmmer
aJtonbart, $iel 1862 p. 18, $ai nnter ben norbfriefifdjen
Sßerfonennamen aufführt nnb p. 12 unter *ßai Slbarttfö be*
merft: „$ai ift männlicher ^erfonenname, äbarlifs E>ei§t :
einigermaßen, ©in 5ß. 21. ift ein äKenfd), ber jufrteben
ift, ttjenn SltleS nur einigermaßen t)on (Statten geljt." 9Ran
erfennt au3 einer folgen gleidjfam tt>pifdE)en 33ertoenbung
be§ SKamenS 5ßai, \)q§ berfefbe bei ben Sftorbfriefen überaus
beliebt unb gebräuddlid) war unb ift, äfynlid) trrie bei un$
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174 Sßerfonen« u. @efd)Ied)t§namen in (Sd)l.*£oIft.
$an$, $eter, $ing, Sunj u. a. 2)afür jeugen aud) bie alten
öolfömäfeigen ©djerjreime, welche Soljanfen an berfelben
©teile anführt: Piader an Päi wiar lang onnarwäi. Piader
wost a Wäi, an Päi skul't säi, an do kams egh iar [üsh]
am Santnisdäi ; jn 2)eutfd) : $eter nnb *ßat • toaren lange
untertoegä. $eter rannte ben Sßeg, unb Sßai fottt'3 jagen,
nnb fo famen fie niä)t eljer atö nm Soljanntetag. — 2öorte,
bie oljne toefentttdje ©rgänjung fdjtoer öerftänblidj fiitb. 35er
©inn tft nadE) Sofjanfen : „erft toennä ju fpät ift am längften
£age be3 SafyrS, fommen fie an3 ßiel, toeil ber, ber ben
SBeg toeift, nichts fagen fann, unb ber, ber e3 jagen fann,
ben SBeg ntcfyt toeifi."
©3 ttmrbe oben bei ber 33efpred)ung be3 SftamenS 93oio,
8oie ober S3ope aufter ber altfäd^fifd^en gorm bog, Sogen,
9iing, ©pange, eine jtoeite ebenfalls aftfädjfifd)e gorm bäg
ertoä^nt, unb auf biefe fütjrt SBeinljolb, bie ^ßerfonennamen
be3 Vieler ©tabtbudjeS, bie tarnen 83aio, Seio, SBeijo, SBetyo,
33etje jurücf, in ber Überjeugung, bafe, tote SSoio unb 39ote
ein urfprünglidjeg Sögo, fo jene ein urfprfingltdjes 33ägo
uorausfefcen laffen. Slttein, toenn biefe Tanten öon bäg,
einer fpecififd) nieberbeutfdjen unb nieberbentfd) anlautenben
gorm mit 9ted)t hergeleitet toerben, fo tjaben fie offenbar
mit ben obengenannten, bie tenuis $ als Slnlaut jeigenben
Flamen nid)t3 ju fdjaffen unb finb ju iljrer ©rflärung
unbrauchbar.
@f)er !önnte man baran benfen, jur ©rflärung beS
SJlamenä 5ßai ba$ afjb. SSerbum pägu, piac, piakumes,
gapäganer, ml)b. bäge, biec, gebägen, laut fdjreien, ftreiten,
fämpfen, t)eraujujiel)eu ; an. entfpridjt bäga, entgegentreten,
t)inbem; afr. bäga, fidj rühmen; baju gehören bie ©ubftanttoa
at)b. päga unb bäga, fem. ba3 ©freien, ber (Streit, mf)b.
bäc, an. bägr, ©treit, $ampf, af. bä'g, ba$ fid) 9tfil)=
tuen, fid) prüften, ©raff üerjeid^uet ferner: päkunka unb
pägunga, ©treit, pägari, Streiter, nebft ben (Sigennamen
$ägo, *ßägmulf, 5ßägen$a (fem.), görftemann fütjrt baju
aus Sacomblet, nieberrf)einifd()e8 Urfunbenbudfj, einen 33ago,
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Sßerfonen- u. ©efd)led)t§namen in ©d)I.*£oIft. 175
fowie bie Sollnamen 93agljÜbi3 unb 93agobeo an, unb t>er*
jei^net femer, p. 273 (unter 33oi) aus ©raff, III, 20 einen
5ßaio, au3 Käufer, SBürttemb. Urfunbenbud), einen 5ßeio,
au3 5ßerfc, Monum. Germ, einen 33eio unb einen 83et)0. —
#ier Ratten wir alfo öon bemfelbeu Stamme fowoljl mit $
al3 mit 33 antautenbe Flamen neben einanber, unb oljne
greifet fönnten an fid) bie aus Senfen unb Äoxf entnommenen
Flamen 5ßal), Rapfen, $agf), *ßage aus ben bei görftemann
unb ©raff ftd) finbenben mit 5ß anlautenben entftanben fein.
Sllletn ber Umftanb, ba§ unter jenen, bie bodj auf nieber-
beutfdjem ©ebiet Ijeimifd) finb, nid)t ein einiger mit 93 an«
lautet, erregt ftarfeä 33ebenfen, unb man mfifete ftd) mit ber
Stnnaljme Reifen, bafe biefelben etwa burd) irgenb eine f)ert)or*
ragenbe au3 Dberbeutfdjlanb ftammenbe ^ßcrfönlic^feit biefeS
9tamen3 tjier eingeführt worben waren, eine Slnnaljme, meiere
ftd) jeboc^ in feiner Sßeife Ijiftorifd) begrünben läftt.
3d) fjabe oben abfidjtlid) in bie SReifje ber t)ier gemein«
fam gu befprecfyenben tarnen fdjleäwtgfdjer *ßaftoren aud)
ben beS 33ifdjof3 mm Sllfen betrug *ßagt) unb ben be3 $aftor3
ju Sßefterlanb auf ©tjlt: S)aniel Sßagelfen aufgenommen,
benn id) fann bie Vermutung ntdj't jurüdbrängen, bafj $atj
Oßai) unb 5ßagt), wie bie bei Äocf aufgeführten $age neben
*ßat>e unb 5ßaj auf ben Flamen $agel ober ^ßatoel, bie
nieberbeutfdje gorm be3 Slpoftelnamenä Paulus ober *ßaul
jurüdgufüfjren finb. 2Iu3 ber abgefürjten g° rm ^Scigo ober
$age fonnte mit fofortigem Slbwurf be3 @d)luf$öofal§ 5ßagt)
0ßag), aber aud) mit Beibehaltung beffelben unb Übergang
be3 g gwifdjen ben SSofalen in j ober i: Sßato, $aie entfielen,
formen, bie nunmehr ebenfalls ben auälautenben SSofaf ab*
werfen fonnten, fo bafi fdjlieftlid) bie formen $aj, tyay ober
*ßai ^eröortraten. 3)afc aber ba3 auäfautenbe e öon *ßaie
nidjt überall abfiel, begeugt 33enbe 33eubfen, bie norbfriefifdje
©pradje nad) ber SRoringer SJiunbart, wo p. 102 unb p. 446
Sßäie als bie einjig gültige gorm erfdjeütt. S)aju würben
nun Sßaljefe, eine gorm, wefdje ber bei Äod öerjeid)nete SRame
^ßa^dfon öorauäfefcen läftt, ba8 SJeminuttoum, unb Sßaing
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176 Sßerfonen* u. ©eftf)Ied)tSnamen in @d)l.»£oIft.
¥
= ^aiing, fotoie *ßatjfen unb ^aijenfen bie *ßatronl)mifa fein.
(Srflären mürbe fid) babei, tüte bie ^aufigfeit beS Ramend
afö eine§ SlpoftelnamenS, fo aud) ber unnieber beutle Slnlaut
$ als ber eines grembnamenS. äftit 5ßame nnb Sßage für
$aul, $auluS mären Same unb Sage als ®urjformen für
SaurentiuS, SHatoeS unb SHageS für ßlauS (SKicolauö) ju
üergletcgen, jebodj mit bem Unterfdjiebe, ba% fid) in $ßaße,
mie oben bemerft, baS g jttnfdjen ben SSofalen ju j unb
toeiter ju i gemanbelt fyätte, fo bafe nun Sßate ($at>e) unb
*ßai Oßat)) entfielen fonnten. 3d) toiH nidjt leugnen, bafc
midi in biefer meiner Sluffaffung ber befprod)enen Flamen
eine 3ugenbreminiScenj beftärfte, bie fid) mir aufbrängte, als
idj bie oben aus Sofyanfen angeführten ©djerjreime laS:
Piader an Päi wiar lang onnarwäi etc. SJlir fiel eiil
©affenlieb ein, toeldieS lautet: Peter un Pagel slögen sick
um'n Nagel ; Peter wörd plump, slög Pagel an'ne Mund etc.
916er ebenfo menig t)erfd)toeige id), bafe fid) mir urfunblidje
Belege meiner @r!larung beö Samens $ai bis jefet nidjt
ergeben tjaben.
Sei Senfen ttrirb p. 129 als ber ©ritte in ber SReilje
ber fd)fesmigfd)en 93tfd)öfe Sßoppo (öor bem Saljre 1000)
genannt; aufeerbem fommt biefer Sftame bei ifjm nur nodj
einmal, unb jtoar in patront)mifd)er $orm, öor: ber erfte
2)iafou ju ©örup, 5ßr. Flensburg, Reifet Sodann Sßopfen.
2)od) erfdjeint berfelbe in ben formen $oppe unb $op unter
ben fd)leSmigfd)en Stauten bei 3- Sod, det danske Folke-
sprog i Sonderjylland, unb fomponiert bamit ift Sßoppenbüll,
ber Sftame eines DrteS in ber öon SKorbfriefen betooijnten
Sanbfdjaft ©iberftebt.
3n ^olftein unb im gürftentum Üübed, alfo auf rein
nieberfad)fifd)em ©ebiet, ift ber ©efd)led)tSname $oppe unb
5ßopp jiemfidj fjäuftg ; aud) gab es ehemals nadj Urfunbe 103
beS S3iSt. fiüb. UrfunbenbucfyeS im fianbe Dlbenburg ein ®orf
5ßoppenborp, fottrie nadj Urfunbe 32 ein ^oppenfeuborpe im
Äirdifpiel ©egeberg. 33efonberS beliebt aber mar, mie eS fdjeint,
ber jftame bei ben SBeft* unb Dftfriefen, unb jmar bei ben
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Sßerfotten» u. ©efd)lecf)t§namen in <§d)l.«£olft. 177
erfteren bie Sßerfonennamen ^$op, $oppe, *ßopfe (öergf.'So^.
SBinfler, de nederlandsche Geslachtsnamen, p. 114) unb
bcr ®efd)fetf)t3name poppen (ebenba p. 483), bei bett leiteten
(üergf. ©tracferjan, p. 28) bie ^ßerfouennamen $ope, Sßoppe,
Sßopfe, ^oppiä, Sßopefo; atö Sßerfonen* unb (Sefd)fed)t3name
topfen; al3 ©efdjledjtänamen poppen, ^oppinga, $öpjen,
unb al3 Ortsnamen beß 3et)erlanbeS nennt ©traderjan Sßopp*
tjufen, Sßopljaufen unb ^opfenpge.
daneben erfdjeineu bte entfpredjenben tarnen aud)
mit anlautenbem 93, fo im 2)itmarfiftf)en Urfunbenbud)e tu
einer Urfunbe t>on 1195 ein 33oppo; im 83remer Urfunben*
budje unter bem Safyre 1188 ein Karbinalpriefter 33obo, unb
unter bem 3at)re 1158 ein 33ot>o, Sogt am linfen Söeferufer;
bei Sfteocoruö, SDitmarf. Gljronif, II, 79 ein SDiafefen 93ot>e,
unb toot)f mit SRecfyt t)ält SBeinfjolb, bie Sßerfonennamen be3
Äieter ©tabtbudjeä, 33oöo für bte eigentlich nieberfädjfifdje
©eftalt beö -KamenS. 9JI. §epe ferner öerjeic^net in feinen
altnieberbeutfdjen Eigennamen au3 bem 9. bis 11. Satyr*
fjunbert aufeer $oppo, $oppi, Sßopifo unb *ßoppifo einen
S3ot)o aus bem £>eberegifter ber Slbtei Söerben a. b. 9tuf)r,
unb einen anberen au3 bem Index bonorum et redituum
monasteriorum Werdinensis et Helmonstadensis, ed. Wilh.
Crecelius. (Snblid) nennt görftemann unter bem Stamme
bob bie Flamen 33obo, 93obbo, 93oöo, 33uöo, 33oppo nebeu
Sßoppo unb s ßupo. @r nimmt für biefe Flamen ben in S3ube
erhaltenen ©tamm an. 2Jiir fdjeint öiefmef)r unjmeifel^aft,
ba% ®. ®. Slnbrefen ba3 9tidjtige getroffen f)at, ber, bie
altbeutfdjen Sßerfonennamen, p. 30 unb Äonlurrenjen in ber
©rflärung ber beutfcfyen ®efd)led)t3namen, p. 16 bie 3tnfid)t
au3fprid)t, bafe biefem Manien ber ©tamm be$ SBerbumS got.
biuda, baud, budum, budans; ftreng at)b. piutu, pot,
putumes, potaner; mt)b. biute, bot, buten, geboten; af.
biodan; agf. beödan; altfr. biada; an. bjoda, bieten unb
gebieten, unb jtrmr fpeciett ber SSoßname 33obobert, ftreng
ai)b. Potoperaht ju ©runbe liegt, welcher burtf) bie ®efd)ied}t3'
namen Sobarbt, $opert, Popper, SSubbert, Hubert, SSoberjj
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178 * Sßerfonen« u. @efd)leif>t3namen in €(^l.=«&olft.
t)inretcf)enb gefiebert erfdjeint, unb tooju foioo^I Soüo, 93obo,
83obbo unb 83oppo (mit Stbtourf be3 auätoutenben SSofate:
33opp , tote bie fpectfifcf) Ijodjbeutfdje gorm $oppo bie jtoet*
ftämmige Surjform fein mürbe.
2)ie gu Slnfang genannten mit $ anlautenben formen
biefeS SKamenS aber auf unferem nieberbeutfdjen ©ebiete finb
ofjne 3tt)eifel — bad jeigt eben ber fpecififd) altljodjbeutfdje
kulant — au§ bem oberbeutfdjen ©ebiete eingeführt, unb
jum ©lud finb mir in ber Sage, biefer Slnnaljme toenigftenS
für unfer fd)te&oig»I)olfteinifd)e3 ©ebiet bur# ^inbeutung
auf Ijiftorifdje £f)atfad)en eine ©tüfce ju gewähren. Sßoppo
Reifet ein berühmter Slpoftet ber 2)änen, tnelcßer nad) bem
fiegreidjen gelbjuge Otto« be3 ©rofeen gegen ©ormS ©ot)n,
Sönig $aralb Slätanb, biefen nebft Dielen feiner ^Begleiter
taufte, nad&bem er, toie bie Überlieferung melbet, bie fiegreidje
3Jiad)t ©Ijrifti burd) eine Feuerprobe ben jioeifehtben 33er=
efjrern Obt)inS erliefen \)atit, unb tüelrf)er bann fpäter aud)
jum SMfdjof oon @d)[e3ttrig ernannt tourbe. ®ie 9Jad)rid)ten
über ba3 fieben unb SBirfen biefeS *ßoppo finb freilief) feljr
unfid)er unb oon einanber abtoeidjenb ; xva$ ifjn aber befonberS
fo berühmt gemalt unb feinen Flamen in ber ©rinnerung
erhalten Ijat, ift bie Feuerprobe mit bem glüfjenben ©ifen.
9iad) einer ®rjät)[ung f$reitet Sßoppo unoerfefyrt über glüfyenbeS
@ifen, nadj einer anberen trägt er otjne 9Serte|ung bag gtütjenbe
(Sifen in ber bloßen |>anb. 9lbam oon 93remen, hist. eccles. II,
26 berietet fogar, *ßoppo f)abe einen mit 3ßad)3 überjogeuen
fRod auf feinem ßeibe oerbrennen [äffen, oljne baburdj be-
fdjäbigt ober aud) nur beläftigt ju toerben. $)ie Sage Ijat
bie SBunberttjat be3 ^ßoppo an einen beftimmten Ort gefnüpft
unb jtoar batjin oerlegt, too ein paar leiten nörblid) oon
©d)Ie&oig im jefcigen tir$fpiel ©ieoerftebt bog ©ef)ölg unb
«eine $orf $oppljots liegt, unb jtoar an einem 93ad)e, ber
oormafe gütebed geheißen, aber oon ber Saufe §aralb£ unb
feine« ©efotgeS ben Tanten bed^eiligen SBad^ed, $)illig6et
(£eHigbef ober £elbef) erhalten fjaben foU. Slud) jeigt man
bort nodj jmei ©teine, beren einer ber Xempel, ber anbere
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Sßerfonat» u. ©efd)led)t§namett in @d)l.*£olft- 179
ber Sßoppoftein genannt wirb; auf bem erfteren ftetyenb
foQ $oppo geprebigt unb ben anbern als £aufftein benufct
Ijaben.
2)afj Sßoppo fpäter 33ifd)of oou ©d^lc^toig war, wirb
t>on Slbam t>on 33remen beftimmt begeugt, wenn -ftdj aud) bie
3eit, wä&renb welcher er e§ gewefen, nid)t mit @id)erljeit
feftfteHen lägt. (SSergl. $. SR. «. Senfen, ©djte3wig*§olfteinifd)e
$ird)engefdjidjte, 93b: I, p. 134 ff.). Sftatf) beff erben 3enfen
firdjtidjer ©tatiftif beS ^erjogtumS ©d)le§wig wtfre er, wie
oben gefagt, ber britte Söifdjof öon ©djleäwig gewefen. 9?ad)
©iefebredjt, ©efdjidjte ber beutfdjen ßaifergeit I, p. 637
bagegen t)ätte md)t tiefer 5ßoppo, fonbern ein ^weiter Sßoppo
ba3 SiStum in ©d)leSwig befleibet. Site £arafö 931ätanb im
Kampfe gegen ben eigenen ©ofyt, ©öen Sjugeffegg ober
Söeffjäg (©abefbart) im Satire 985 gefallen war, fam in
©oen ein erbitterter geinb beS ßljriftentum3 unb graufamer
Verfolger ber ßfjriften gur §errftf)aft. Slber er öermod)te fidj
gegen bie fernblieben SSüinger, bie ifjren ©ifc in ber 3om3burg
tjatten, ttid^t gu behaupten unb würbe fdjliefelid) öon König
Srid) (©irifr) öon ©djweben aus feinem s Jteid>e vertrieben
unb gejwungen in ©cfyottlanb eine ßuffudjt ju fudjen. ,,®rid)",
fagt ©iefebred^t p. 636, „jefct Sönig ber Schweben unb Seinen,
toar jtoar nod) £eibe, aber oerfolgte bod) bie ©(jriften nid)t
mit fold)er Erbitterung wie ©üen. 2)e3ljalb wagte ber ©rj*
bifdjof üon SBremen-^amburg SibentiuS, SlbafbagS SKadjfofger,
einen ©eiftlidjen mit Warnen $oppo als %x\ebcn$boten an
ben Äönig ju fdjicfen. @S gelang biefem, ba§ £erj be3
ÄönigS ju gewinnen. 2)urdj ein neues geuerwunber
foQ er, gleich bem erften *ßoppo, @rid) vermocht fyaben,
bie Saufe ju nefjmen. ©eitbem erholte fid) bie SJliffion it."
„9tudj Schleswig, Reifet eS weiter unten, erhielt in biefer fttit
in Sßoppo, bem griebenSöermittler, von neuem einen 93ifd)of."
Sluf alle gätte finb ^ier im Sorben einft jwei Ijodj*
angefefjene @eiftlid)e biefem SftamenS für bie ^Ausbreitung be3
ßfjriftentum« mit glänjenbem ©rfofge tljätig gewefen, nad)
ber Überlieferung Seber üon itjnen ber 33ef et)rer eines 2)änen*
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GäÖ^re
180 Sßerfonen« u. ©efdjledjtänamett in <&d)l.*£oIft.
fönig«, ©aft ba$ ^oJ)e 2Infef)en unb ber SRuljm föfdjer 2TCänner,
oon betten ber eine überbieS öom Sßapfte jum ^eiligen erhoben
ttmrbe, (natf) 3enfen, fd)ieStoig<f)offteinifct)e SHrtf)engefcf)itf)te II,
p. 284) tpot)I 9lnlaf$ ju grofeer Beliebtheit unb toeiter SSer*
breitung iljrer Tanten geben fonnten, lägt firf) genrift nid)t in
Slbrebe [teilen.
S)er $aftor ju SBonSbecf, *ßr. £aberSleben, Reifet Utrid)
©elmer (1775-99); ju ßeitutn auf ©t)lt ©eorg Seltner
(1554—61); ju @tf)tt)eftng, $r. £ufum, SorneliuS -©elmer
(um 1597); ju Drbtng, $ßr. ©iberftebt, S3ernf)arbu3 ©elmer
(im 16. 3a Wunbert); ju ni8ni& $ßr. ©ottorf, 2Rattt)ia§
©elmer (1627—72); ju Dftenfelb, $ßr.§ufum, Jürgen @el*
mer (1561—1604).
S)er *ßaftor ju JtlanjbüH, $ßr. Sonbern, Reifet ©ön!e
©ibberfen (1693 ff.), ein anberer ebenba ©ibbern Sftuljl
(1754-82); ju «olbenbttttel, Sßr. (Eiberftebt, »rober ©ibber-
fen (1716—18); ber ®iafon ju ©überftapel, ?ßr. glitten,
Sofjann @t)er aus gemarn. 2)er $ßaftor ju Söftrup, 5ßr.
©ottorf, Reifet £>arttoig ©utoe (1694—1715); ber SMafon ju
©ettorf 3oljann «bolf ©utoe (1753—75); gu Sintis, 5J$r.
©ottorf, 3JeattI)tag ©uroe (1758—63); ju ©überbrarup unb
Sogt, 5ßr. ©ottorf, Sofjann ©utoe (1666-1701); ber ^aftor
tu sßoppenbüll, $r. ©iberftebt, SKicoIauS ©itoelS (fl494);
ber S)ta!on auf bem griebritf)3berg in ©d)fe3n>ig ©arften
©üling (1718-28); ju 2)reM>orf, *ßr. £ufum, £enricu3
©üling (1601—35).
2BaS junädift ben Flamen ©elmer (©elmar) betrifft,
fo fann über ben jtoeiten Seil ber Sompofition fein gtoeifel
befteljen; e3 ift ba3 af. ai)i). märi, agf. maere, an. maerr,
baS and) im got vailamers (toofjl berühmt), löblitf), in mer-
jan, öerfünbigen, unb meritha, SRuf, ©erütfjt, enthalten ift*
unb berühmt bebeutet. SBeniger jroeifefloä bagegen ift ber
erfte Stamm. Slm toal)rfd)einlid}ften ift mir, baf$ barin ber
im at)b. sälida, ml)b. saelde, af. säldha, agf. sael (säl unb
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Sßerfonen- u. ©efd)lecf)t§namen in @<$I..£oIft. 181
sei) unb saeldh, an. saela, ©lud unb abj. saell enthaltene
Stamm säl vorliegt. S)er -Käme Selimär, luelc^er in bie
Steige ber üon görftemann p. 1068 aufgeführten Flamen
©efiperbt, Seliger u. a. (Selibern bei 2ft. £>et)ne) gehört,
ttmrbe ben burd) fein ©lud 33erüljmten bejeidjnen. Sebod)
toill itf) nid)t in Slbrebe [teilen, bafe man aud) an ben aus
afyb. sigu, sigi ju sigil, sigel erweiterten Stamm benfen fann,
wenn man erwägt, bafj ba£ i beS Stammes im nieberbeut*
fd&en ©ebiet fel)r Ijäufig ju e gebrochen erfdjeint, unb t)ier
überbieft bie Neigung öorfjanben ift, baS g ju unterbrüden
(öergl. bei 2K. ^epne : Sebraljt neben Sibratjt, bei Söeinfjolb,
Kieler Stabtbud): Seger, Segewiuuß unb Sebern, unb bei
g. Starf, p. 67 SeUu = Segifo, wo aber baö il wol)l S)e*
minutiufuffi£ ift ; oergl. enblid) S. @. Slnbrefen, ftonfurrenjen,
p. 62). 83ei ftöTftemann, p. 1100 finbet man Sigilbert,
Sigilfreb, Sigilulf.
Unzweifelhaft auf ben Stamm in got. sigis, al)b. sigu,
af. sigi, agf. sige, Sieg, finb bie auf Selmar folgenben
tarnen jurüdjufü^ren. Sebod) ift baS in Sibberu unb
Sibberfen enthaltene jweite ©lieb nidf)t mit voller Sicfyerljeit
ju beftimmen. @3 fann junäd)ft al)b., af., an. barn, agf.
bearn, altfr. bern, $tnb, Sofjn, fein, toie $. SBeinljolb, $er*
fonennamen beS Steler Stabtbud)£, bei allen bern als @nb*
glieb jeigenben tarnen annimmt. @S fommt aber Silbern
aud) für Sigebranb, Sigbranb oor (fcergl. Straderjan,
p. 14, unb Sübben in £aupt'S Seitfdjrift für 3). 21., 93b. X,
$eft 2, p. 299, wo eS Reifet: „StyabbranbuS (1220), fpäter
öerfürjt in Stiabbern, Sabbern, wie aus Sigbranb Sibbem
geworben ift;" enblid) Slnbrefen, Sonfurrenjen, p. 14, too
bern für brand fpecieß ber friefifd)en äJhtnbart tnnbiciert wirb).
So Reifet ba$ in ber SRät)e ffiutiuS gelegene 2)orf SibberSborf
(für SibbernSborf) im 83iSt. £üb. Urfunbenbudje Sibranbeö=
borpe, St)branbe3borpe = SigbranbeSborpe. ®S liegt l)ier
wofyl biefelbe UmfteHung beS r oor, meiere aus agf. beornan,
engl, to burn, mnb. bernen, barnen unb burnen, bernschatt
(bernschatz) neben brantschatt, 33ranbfd)afcung, bernewin
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182 ^erfoncn- u. ©efd)led)t§namen in <sd)L«£olft.
neben brannewin unb bem heutigen SBeruftein ftatt SBrennftein
be!annt ift; fo ba& ein altes ©igbarnb ober ©igbernb toor*
auSjufefcen ift, woraus mit SIbwurf be$ d ©igbarn unb
©igbern würbe, unb jwar jeigt bie 33erboppelung be$ b in
©ibbern, baft i*aä ben erften Stamm auSlautenbe g, als bie
eben genannte gorm entftanb, nod) unfcerloren war unb nur
bem folgenben b affimitiert würbe, wäljrenb e« fonft auf
nieberbeutfdjem ©ebiet ju fdjwinben pflegt (öergl. SBeinljolb,
Sieler ©tabtbudj unter ©ifribuS unb ©iricuS unb baä oben
genannte urfunblicfye ©ibranbeSborpe).
©nblid) ift nodj eine britte (Sntftel)ung3art be§ ÜRamenS
©ibbern möglid), toelrfje idE) für ba$ tjier in 5 ra 3 e fommenbe
©ebiet fogar bie wal)rfdjeinlitf)fte nennen mitäjte; ba3 jweite
©lieb fann audfj ber aus ber erweiterte ©tamm berin ober
bem, an. björn, ber 33är, agf. beorn, §elb, Kämpfer fein,
wie ienn $ß. 31. SJhmd), ©amlebe Slfljanbfinger, 33b. IV,
p. 47 einen ©igbjöm nennt.
2)er SRame ©t)er ferner ift = @igl)er, ©iguljari, auf
nieberbeutfd)em ©ebiet, wo ba8 i be3 SöorteS sigu Ijaufig,
Wie bemerft, ju e gebrochen erfcfyeint, meiftenS in ber gform
©eger gebräuchlich (öergl. Sßeintjolb, Sieler ©tabtbud) unter
©eger unb ©egewinug).
SDie gorm ©uwe enblidE) ift bie jweiftämmige Surjform
ju ©igwarb, weldjeS in frtefifdtjer SDhmbart unter bem @in*
fluffe be3 w ju ©iuwert, ©iuwer, ©iuwet unb mit SSerluft
be3 i ju ©uwet, ®en. ©uwcbeS wirb (öergl. ©tradferjan,
p. 14, unb Sübben in £>aupt'3 Seitfärift, S3b. X, p. 303).
©üwelS aber ift entweber ba3 ^ßatronpmifou ju ©iuwel,
wofür aud) ©uwel erfcf)eint = ©iuwalb = ©igwalb ober
©iwalb (öergl. SBeinljofb, Sieler ©tabtbudj unter ©uwel
unb ©tarf, p. 167), ober bie 2)eminuttoform öon bem obigen
©uwe mit patronptifcfyer ©nbung, unb ©üling = ©üweling
ober ©uweling baS $ahront)mifon ober eine jweite 3)eminu=
tioform ju ©iuwel, ©uwel, benn bie ©nbung ing Ijat fowotjl
beminuttoe als patronpmiftfie gunftion. 3m gürftentum
ßübeef finben fidfj bie tarnen ©uwel, ©üling unb ©üffe =
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Sßerfonen* u. ©efcf)Ied)t3namen in <5tf)l.»#olft. 183
©uroefe, baneben otjne öerbum^fenbe SRücfnrirfung be3 w:
©etoe, ©etoefe uttb Steffen, toefdj festeres audj aus ©igfrib
entftartben fein !ann.
£er Sßaftor gu £mmtrup, $r Stonbern, Reifet ©önfe
^eterfen (1810—34), ber 311 ßlanjbüll, *ßr. SEonbern, ©önfe
©ibberfen (1693-1725); ju Rorb^acfftebt, $r. gteburg,
©önde Sitten (aud) ©eneca fid) fd)reibenb) (1797—1819);
}u fflrebftebt, *ßr. £mfum, Stoamamm* ©önffen (1619-49);
ju £ot)er, 5ßr. Jonbern, Jürgen ©önnigfen (1831 ff); ju
£ed, *ßr. SConbern, SngttmruS ©onnidjiuS (f 1603); ju gat)re=
toft, >ßr. Sonbern, SWidjarbuS @onnid)iu3 (1596-1634); ju
©runbtoft, *ßr. Flensburg, ©ünnid) SSopfen.
3d) füge bie auberroeitig mir befannt geworbenen Ver-
tier getjörenben Flamen fyinju. 3n älteren fd)riftlid)en ©tylter
Urfunben fanb id): ©onde 33ot)en, ©önde Senfen, ©öncfe
©öurinä, ^ßeter ©önde, ©önde Knuten (alle 00m Safyre 1714);
ferner ©onde 33roberfen (1658), ©öncfe 3en3 SßeterS ju
SBefterlanb (1797); ©onde ©aurtn* (1658); <ßeter ©onden,
3nge ©önden, äKerret ©unden öom Saljre 1695.
2tu3 oftfriefifdjem ®ebiet finben fid) bei ©traderjan,
Seifert. *ßerf. p. 30 bie ®efd)led)tgnamen ©unfen, ^unfen,
©onnefeä nnb ©muteten, festerer t)om Satjre 1428. 93ei
Sübben in ©oupM ßeitfd&rift f. 2). 91., 33b. X, £eft 2, p. 296:
©nnefinga unb ©unefen.
3tu3 toeftfriefifdjem ©ebiet oerjeid&net Sot). SBinfler, be
SKeberlanbifd)e ®eflad)t§namen, I, p. 109 unb 110 al3 *ßer=
fonennomen: ©onne, ©one, ©önue, $one, ©önnefe, ©onnefe;
als ®efd)fedjt3namen : ©önnigfen, gouSma, ©onSma, ©on*
nema, ©onniugfja; aufcerbem mit langem SSofal: ©euntjenS,
ßoontjeS, ©oenen3, @oon3, ßoonS (lat. ©oniuS).
3m fd)le$nrig;t)olft. Urhmbenbudje II, -Kr. 145 erfcfyeint
ein §ennefe ©one; Sftr. 129 £enricu£ ©onefe; 9ir. 303 £inrif
©onefeffon.
2Kund}, ©amfebe Slffjanblinger IV, p. 178 nennt ben
©rjbifdjof SlnbreaS ©unefön in fiunb unb ben Sari Jtarl
©unefön in 2Befter=($ötlanb.
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184 Sßerfonen* u. ©efd)Ied)t§namen in ®djI.»£olft.
3of|. ßocf, bct banffe golfefprog i ©euberjtjUanb (b. f}.
©djfeSnrig) nennt Seil II im 93erjei(f)ni3 ber $erf onennamen :
©önne, ©önfe, ©önnif (tat. ©eneca); ferner ©onefe Senfen,
©tjnif ©unfon unb ©tjntf Soffen (axi$ bem 14. Safjrtjunbert).
Jtnbrefen, ßonfurrenjen nennt p. 57 bie @efd)led)t3namen
©onn, ©öncfe, ©onnefeg, ©onning.
S3ei ^petjne, 3lltnieberbeutftf)e ©igennamen, erfcfyeint p. 25
ein ©unufo (aus bem äBerbener £eberegifter entnommen) unb
ein ©unning in bem Ortsnamen ©unningtjufon {a\x% ber
grecfenfjorfter ^eberoQe unb bem Sßerbener ^eberegifter).
93ei einem Seile biefer tarnen fann man fetjr tüoljl
an aljb., agf., afr., af. sunu, an. son, ©ofjn, benfen, fo baft
g. 83. £ennefe ©one unb ^enricuS ©onefe ben jüngeren
$ennefe unb §enricu3 unb £inrif ©onefejfon ben @ot)n be3
jüngeren #inrif bejeicf)nen würbe, tüte benn bei SRantelS, bie
beiben alteften £übecfifcf)en 83ürgermatrifeln , p. 23 bie Fa-
miliennamen @on unb ©onefe root)l jtoeifeQoS biefe S3ebeutung
Ijaben. Sludj ift es befannt, bafe tjorjüglid) bie ^riefen 33er=
toanbtfdbaftSnamen als 5ßerfonennamen liebten; fo finben fidj
namentlich SBrober (nad) Soljanfen, bie 9lorbfriefif$e ©pracfye,
aud) 93rübar), patrontjmifd) 93rörfen, SBroberS unb Sroberfen
bei ben 9lorb* unb Oftfriefen (toergl. Sßeintjolb, ®. @t. unter
93rotl)er); bei ben Sßeftfriefen S3roer unb bie ®efd)letf)t3namen
93roer3, 83roeren, 33roer3ma, Sroberffen, S3rober3, 33roren,
S3reuren, 93reure, S3rören, 33rorf3, Srorfen, S3rörfenS (uergl.
3o$. »toller, p. 175).
SlHein bei bem größeren Seile ber Flamen biefer Ab-
teilung fann ba3 SBort sunu fdjioerlttf) in f5 ra 9 e fommen.
*J$. 21. SRundj unb 3oI). $ocf leiten übereinftimmenb
bie öon ifjnen angeführten Warnen öon an. sön, altbän. unb
aftfd)toeb. sune, afr. söne unb son, af. in gisonan unb gi-
sönian enthalten, tjoll. zoen, afjb. suona, mt)b. suone, @e-
rid)t (in al)b. suontac), ©titjne, 33erföt)nung, Ausgleichung,
ab, ofjne jebotf) einen mit biefem Stamme fomponierten 93oH«
namen anjufti^ren, ttmljrenb görftemann p. 1116 eine SReilje
t)on sön ate erfteS ©lieb eutfjaltenben sperfonennamen öer=
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sperfonen» u. ©eftfjletfjtSnamen in @tf)U£>oIft- 185,
jeic^net, wie ©önperljt unb ©uonperljt, ©önpurc unb ©uon*
pure, ©uonger, ©öngart unb ©uongart, ©oniljilb unb ©uone*
tjilb, ©uoneljtfba.
9iun ift e3 jwar wol)f benfbar, ba% bie bänifd)en unb
ffanbinatrifdjen fowie bie ttad)tt)et§Iid) langöofafifdjen unter
ben übrigen ju Anfang. jufammengefteHten Tanten (j. 33. bie
au8 3tolj. Sßinfler entnommenen: ©euntjeä, ßoontjeS, @oe*
nenS, ©oon3, 3 oong ) ä um Seif auÄ foldjen mit sön fompo«
nierten 93oHnamen entftanben wären , obwohl bei ben eben
erwähnten IjoHänbifdjen tarnen &oon, ber ©olju, nidjt we*
uiger natje liegt, aber ha bei öielen ber oben Dcrgeic^ncten
SRamen bie Jlürje be3 SSofalS jweifetloä erlernt, fo wirb
man fid^ wot)l nad) einem anbereu Stamme umfefjen muffen.
görfiemann p. 1128 fe|t ju ben t)ier t)erjeid)neten
Planten ttermutungSWeife ben im got. sunja, 2Bat)rf)eit, sunjs,
waljrljaft, enthaltenen ©tamm suni an, bod) ift an biefen bei
ben Planten unfereä ©ebiets nid)t ju benfen, ba af. unb agf.
bie tfjm entfpredjenbe $orm sodh, fotüot)! afö ©ubftantto wie
als Slbjeftit) gebräudjlidj, unb bie batwn gebilbeten Slbjefttoa
af. sodhfast, agf. södhfäst; af. södhlik, agf. södhlic lauten,
im SUtnorbifdben aber ba3 Slbjeftit) in ber gorm sannr er-
fcfyeint, welche ein got. sanths, a\)b. sand üorauäfefcen läfet.
SSeftreiten lägt fid) jwar ferner an ftd) nid)t, baft
ber bei görftemann öerjeid)nete -Käme ©unno burdj 3ln*
gleidiung be3 d an ba8 fcorljergetjenbe n au3 Sundo ent*
ftanben fein fann (ögl. ©tracferjan, p. 30), aber wenn man
sund, SReereuge, Wie billig, bei ©eite lägt, unb Sundo auf
aljb. sund, mt)b. sud, ber ©üben (baju gehören ba3 ©ub=
ftantto sunden neben süden, ber ©üben, ba$ Slbüerb sunden,
öon ©üben, baS 9lDjeftit) sunder, füblitf), ba$ Slbüerb sunder
unb sundert nadj unb üon ©üben) jurücf führen will, wie
benn görftemann p. 1126 f. üon sund, (&vfoen, ben -Kamen
Sundo unb eine SReifje oon SSollnamen, audj bie mit sunder
fomponierten, ableitet, fo ift bod) für unfer ©ebiet ju bead)*
ten, baft biefeS SBort im 9lltfäd)fifdjen, wie au£ südharliudi
unb süthon, üon ©üben f)er, Ijeröorgeljt, nur südh, ebenfo
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186 Sßerfonen* u. ©efd)led)tSnamen in Sd)l.=£olft.
afr. süth unb süd, an. südhr lautet. (9htr im ©änifdjen
lautet baö Sßort senden.) SBenn enblid^ ©tarf, p. 44 ©um
bolb unb ©unbrolt für ibentifd) f)ält unb ©unbo tt)ie ©mtjo
(p. 78) aß Surjform baju anfefct, inbem er sund als $Ber=
fürjung t>on sunder auffaßt unb bafür bie 33ebentung eximius
tiermutet, fo ift baS bod) alles ju toenig fid)er begrünbet, als
baß man eS für bie SrMärnng unferer tarnen tienoerten tonnte.
9Kitl)in bürfte §u ber ffirllärung ber bem friefifd&en
unb fädjfifdjen SMaleft angefjörenben 9?amen biefer Slrt
aufter sunu, ©otjn, unb, fotoeit fie fangen SSofaf geigen, sön,
söne, at)b. suona, ©eridjt, ©üfjne, als britter berechtigter
Äonfurrcnt nur nod) baS SBort got. sunna (m.) sunno (f.),
af)b. af. sunna, agf . sunna unb sunne ; afr. sunne unb sonna,
bie ©onne, übrig bleiben, unb id) möchte glauben, bafe biefem
SBBortftamme bei toeitem bie 9Kef)räaf)l jener tarnen ju t)inbi=
eieren ift. görftemann Derjeidjnet als mutmafelid) ju biefem
©tamme gehörig bie 33olInamen ©unnigifil, ,©unnit)ilt, @un-
niulf u. a. nebft ben Puriformen ©unno, ©onno, ©uno,
©ono unb ©unna.
$u bem urfprünglidjen ©unno ober ©onno, nieberlän*
bifd) ©onne, ©one, ©önne toären nun ©onnefe unb ©önnefe,
©önfe, ©onfe, ©unfe, ©unnefe, ©öunif, ©önnid) ober ©önnig,
©ünif bie 2)eminuttoformen, fonrie ©unfon, ©önffen, ©önfen,
@oufen,@unfen,3unfen, ferner ©önnigfen, ©önnidjfen, ©onnU
djiuS, ©onnefeS, ©unnefen, ©unning in bem Ortsnamen
©unning^ufön unb toeftfriefifd) gonSma, ©onSma, ©on=
nema, ©onningtja, bie entfpredjenben s 45atronpmifa.
Unter ben Äonfurrenten ju ber Srffärung ber bem
norbgermanifdjen ©pradjjtoeige (bem bänifd) = ffanbi*
nat>ifd)en 2)ialefte) ange&örenben tarnen biefer , Slrt aber
mürbe, toeil im 9llt= unb 9leunorbifd)en bie ©onne, bem got.
sauil unb agf. neben sunna gebräuchlichen sol entfpredjenb,
nur sol Reifet, sunna auSjufdjeiben fjaben, unb nur sunu
unb sön übrig bleiben.
2BaS nun inSbefonbere bie im |>erjogtum ©djleSttng
porf ommenben Flamen biefer Jfategorie betrifft, n>o fidE) 5Dänen,
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Sßerfonen- u. ©efd)Ied)t§namen in ©d)l.*£olft. 187
griefen utib @ad)fen berühren unb burcfyEreujen, fo nrirb es
I)ier im (Sinjetnen oft befonberS fdjtoer, wenn nid^t unmöglich,
fein, mit öoller @idjert)eit ju entfdjeiben, ob fie auf sunu,
ober auf sona, söne, sön ober auf sunna jurüdjufüf)ren finb.
2)er Sßaftor ju SRaepftebt f 5ßr. £onbern, Reifet ©ören
Satoefen SBebel (M. ©eoerinuä SBeHejug) öon 1669—81 ; ber
ju SßonSbed, $r. £aber$Ieben, 3en8 ©örenfen (3otyanne3
©eoerini) 1525—56; ein £arbe3propft ber.ßöeljarbe: ©ören
SSebel (um 1750). $ie Äircfce ju Sllt^aberöleben Reifet bie
©t. ©eoerinuS* ober ©ören&Äirdje (3enfen, p. 157).
(53 gab mehrere ©eilige unb 9Kärttyrer biefeö Kamen* ;
berjenige, beffen ©ebäd)tni$tag ber 23. Df tober ift, toar
SMfdjof tu ßöln unb ftarb 350; ein anberer üerfünbete \>a$
©tjriftentum im ©onautljal unb ftarb 482.
2BaS bie oerfdjiebenen formen beö 9lamen3 betrifft,
fo nennt 5ß. 2t. 9Jhmd) unter ben frembeu Kamen: ©öfrin,
©öoren, ©ören (bie teuere gorm ift je^t in 2)anemarf bie
geroöljnndje). 3. ®od nennt einen ©eufren SacobSfön au3
bem Safjre 1408; einen ©etueren SKabtffen au3 bem %af)xt
1505 (lefetere gorm be3 Ramend alfo otjne bie öerbumpfenbe
SRütfnrirfung be3 w ober v).
©ef)r beliebt ift ber SKame unter ben -ftorbfriefen, j. 33.
auf ©plt atö SPerfonenname tuie al3 patroupmif^er ®efd)(ed)t3*
name. 3n älteren SHten fanb id) folgenbe gormen : ©öuerin
93oljen in Sinnum (au3 bem 3a^re 1672); ©örrin Sappen
in Sßenningftebt (1697); ©öuerin, ©öuerin, ©öuerrin S?ar*
ftenä in 91rd)fum (1675 unb 1692); ©eöerin 9Kud)e{ä in
»rdjfum (1697); Siebe ©öuerinS in SBenningftebt (1658);
3en8 ©öuerrienä in 2lrd)fum (1672); ©önfe ©öurinä in
Sßefterlanb (1658); 3en3 ©oöerienS in Slrdjfum (1691);
©önfe ©öurrinS in SBefterlanb (1714) ; @rf ©öurring (1714),
mit ber eigenljänbigen Unterfcfyrift : @rf ©örrenfen. 3 U Jteitum
auf ©plt ift bie ®ird)e bem {(eiligen ©et>erinu3 getoeif)t, bafjer
\do\)1 bie Beliebtheit beS $Ramen3 auf ber 3nfel.
ein Slbt be3 SUofterS Sügum (Senfen, p. 298) Reifet
©ueno (1397 unb 1405); ber Sßaftor ju afcerballig auf Sllfen :
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A
188 $erfonen» u. ©efd)Ied)t§namen in (Sd)l.=£olft.
©ucno SaurentiuS ©&enfen (1809—22); ber 35iafon ju SKie*
BttH, $r. SEonbent: ©tjriftian ©dStfuennefen (1791—94).
Überaus f)äufig unb beliebt ift ber SPerfonenname ©<i)tt)en
unb ber ©efdjled) tön ante ©d^tücmten (einmal fjabe id) bie
gorm @d)tt)ein3 gefunben) unter ben ©glter Sftorbfriefen. @o
fanb id) in fdjriftftdfjen Urfunben Dom 3a^re 1714: ©dfotoen
Slnberfen ju ßeitum, @d)tuen 3acob3 ju 2Worfum; Don 1713:
©df)toen 33unbi3 ju SRorfum, ©dfjtoen grübben ebenba, ©dwen
Shtuten ebenba, ©djroen *ßeter3 ebenba; üon 1695: @d)tt)en
SacobS ju Rampen; t>on 1691: @d)tuenn SRienfen ju 9Kor*
furo; tum 1676: ©dornen griibben ju Jinnum; t>on 1658:
©d&tuen Sftiff en ju Tantum ; ©djtoen $au(3 ebenba. — gerner
Dom Satire 1714: Jogge ©d&toeinS ju 9lrd)fum, 33onbe ©d)tt)en*
nen ju 2Worfum, @rd ©djtoennen ju Slrdjfum; öon 1713:
förcf ©Ernennen ju 9ftorfum; @d)toen $eter ©djtoennen ebenba ;
öon 1672: Zam ©Rennen ebenba.
Sei ben Sßeftfriefen fxnben fidj bie <Sefd)(ed)t3namen
@toen3 unb ©toenffon. $eimifd£) aber ift ber SKame t>orjug£»
toeife bei ben $)änen unb ©fanbinaöiern. $)ie attnorbifdfje
gorrn beffetben ift ©oeinn, todtye bann bänifdf) unb fdE)toe*
bifd) ju ©Den unb ©öenb tourbe. ©od) fdjeint nodj ju
Sönig ©Dein ober @t>en ober ©öenb Sjugeffeggö ober 2toe*
ifjäg^ $eit ber altnorbifdje 2)ipI)tf)ong ermatten getuefen ju
fein, benn fein Sftame tuurbe in ©nglanb Stiegen (root)l ©öejen
gefprodfjen), gefdjrieben, toomit man, tnie e3 fc3E)eint, bie bänifdfje
StuSfpradje toiebergeben toollte. (SSergl. $. 21. 9Kund), Sam-
lede Afhandlinger IV, p. 176) 2KuncI) nennt atö ©efc^lec^t^
namen: ©üeinung unb bie ©eminuttoa ©ueinfi, ©üeinfe
unb ©Denfe.
®a3 Sßort an. sveinn, agf. svän Reifet Säugling, 93urfdf)e,
Knappe, bau. svend ber Sned&t, wie al)b. mf)b. swein £irte,
ßnedjt. ßur 3eit ber @ntftet)ung be3 SftamenS fdjeint aber bie 33e*
beutung Süngüng, knappe, bie ljerrfd)enbe getoefen ju fein,
roenigftenä nrirb man öorjug&oeife an biefe 93ebeutung gebaut
tiaben. Safe übrigens ber SKame nid)t tum £au3 au$ ein
^ßerfonenname im ftrengeren Sinne, fonbern urfprünglid) ein
^^
?Perfonen- u. ©efd)led)t§namen in @d)I.-£oIft. 189
crft nachträglich jitm ^erfonennamen geworbener 93einame
getoefen ift, betoeift nidjt nur bie 93ebeutung be$ SßortS,
jonbern aud) ber Umftanb, baß berfelbe in feiner Kamen-
fompofition erfcfyeint. ©o ftetjt ber Käme auf berfelben ßinie
wie Änut unb ®arl.
©in Sßaftor ju SRiefe auf 9flfen Reifet £an3 Sage
gabriciuS (1766—81), ein anberer ju Sfyenrabe: St)d)o
Zapfen (1596-1602). 2Rund), p. 183 nennt State, in
fpäterer gorm Sage nebft lagefön; 3o^. ®od: Saf, Sage,
Sag^e (an. Sali) unb fagt, in einer Urfunbe t)on 1408 er*
fdjeine ber Käme beffelben ÜKannes in ben formen: Saad,
Sad unb Sage. S)a& auä einem älteren Safi unb Safe im
tyäteren 2)änifd) ein Sage geworben, ift bei ber Neigung
be§ 2)änifd)en, jtt)ifd)en SSofalen ftatt ber Senute bie äftebia
eintreten ju (äffen, (oergl. Suge unb Soge ftatt be3 älteren
Sufe unb Sofe) fet)r tool)l benfbar. 3luf Stylt finb Sade
atö ^ßerfonenname unb Saden als ^atronpmifon red)t t)äufig.
©o fanb \6) in fdjriftlidjen Slften : £acfe Sieden ju 2lrdjf um
t>om Safyre 1672; einen anberen Sade Mieden ju Kantum
1658; einen Sade Sotjen ju »citum 1700; Sade SKafcen
ju SBefterlanb 1658; ferner einen ÜKanni (= SKagni) Saden
ju SKorfum 1672; Snut Saden ju Tantum 1672, harten
Saden ju ÜKorfum 1672; eine Suge Saden ju Sßefterlanb
1658; einen 23oet) Saden ju Sinnum 1700.
63 läfct fid) nun nidjt in Slbrebe ftellen, baft biefe
Kamen fidj jum Seil fetjr tt>of)[ auf thiade, bie altfriefifdje
gorm öon got. thiuda, SJolf. jurüdfü^ren (äffen, Straderjan,
p. 20 füfjrt unter biefem Stamme nid)t nur Sljiabo, Siabbe,
Siabe, Siaben, fonbern aud) Sabo, Sfyabe, Stäben auf unb
weiter unter Sabifo, Sabbif, Sabbif en nebft Safo, XaaU;
ebenfo öiibben in £aupt'S Btfdjrft. für S). 91. 25b. X, £eft 2,
p. 300: Sabbifen, Satbifc, Sabfe, unb Kupredjt, ju ben
oftfriefif djen Äofenamen in $feiffer'3 Germania, Keue Ketfje,
Sa^rgang I, $eft 3, p. 303 i Saco Ubbema neben Saco Ob*
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190 $erfonen* u. ©ef<f)led)t§namen in 6$I.»$oIfk.
bona; p. 305: £jabefe, Sjabfe neben Ijafe; enblid^ t>er*
jeicfynet ©tarf, p. 70 einen Xatfe nnb ein«n£afo, fotoie 9K.
$epne einen Xabo nnb einen £abafo.
Slber offenbar roürbe biefe ©rflärung ber Flamen %ate
Zotte nnb Xage, ba fie lebiglidE) anf ber friefifdjen gorm
thiade beruht nnr fo roeit genügen, als biefelben nadjtueiSlidj
anf friefifdjem ©ebiete f)eimifd) ober barauS in benachbarte
©ebiete eingebmngen finb.
dagegen gewinnt man eine biefer Sinfdiränfung nidjt
bebürfenbe ©rflärung, toemt man bie fraglichen Flamen
auf ben Stamm thank jurüdfüfyrt, ber im got. thagkian,
atyb. dankjan, afr. thanka, a\. thenkian, an. thekkja ent=
galten ift unb atö ©ubftantto in agf. thanc unb thonc, at)b.
mt)b. danc unb gedank, ©ebanfe, vorliegt. 2)er SKafal bieje3
©tammeä nämlid) ttnrb auf nieberfäd)fifd)em unb friefifdjem
©ebiet in ben tarnen f)ftufig bem folgenben kraute affimi*
liert ober fällt auä, ttne benn im Slltnorbifdjen ber Siegel
gemäfc nk nad) einem furjen Sßofale ju kk nrirb, bod) fdjeint
aud) t)ier ber Sluäfall be3 n öorjuf ommen : 9Kund) nennt
bie tarnen S^affrabt) (audj bei görftemann, p. 1151, ift
ein Sfyadräbr üerjeiS^net) unb Stjaffbranb, nmfjrenb ber er»
ftere flaute in ber Völundarkvidha, Str. 38, S£t)afräbi)r Ijetfct,
jn toetöjem mithin Stofi, Safe, im fpäteren 2)änifd) Sage als
Äurjform gehören ttmrbe,
2)a& aber an bie ©teile ber urfprünglidjen Slfpirata
th bie StenuiS tritt, ift loeber auf norbgermanifdjem, nodj
auf nieberbeutfdjem ©ebiet eine ungetoöt)nlid)e ©rfdjeinung.
Unfere Sluffaffung be3 in Siebe ftetjenben SRamenS nrirb be*
ftätigt burd) äöeintjolb, ttjeld^er in ben Sßerfonennamen be3
Vieler ©tabtbudjeS unter Xljacco neben Xljanco unb Xanco:
£aco unb Xata, neben Xfyanctuarb, SljanquarbuS, Sanquarbug
einen SDagttmrb aufführt unb mitteilt, bafc ber im Hamburger
Urfunbenbudje SRr. 590 Sfcagmaru3 unb 2)agmaru3 ©enannte
in Sßr. 600 Xljancmaruä fjeifet.
2>a3 oben genannte Sßatronljmifon Xagfen ttmrbe f>ier*
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Sßerfonen* u. ©efd)led)t§nanten in ©d)l.*£olft. 191
na<$ mit bcm bei 9Rund) p. 183 aufgeführten Sagefön iben-
tifdj fein.
2Benn enblid) ber Sßrebiger gu ßot>t, $r. Sfyenrabe, öon
1499—1520, Sodann Sam, unb ber ju St)prftrup unb &jern*
brup, $r. |>aberäleben, *ßeber Sam3 (f 1558) Reifet, fo braudje
id) faum ju bemerfen , bafe fjier bic gtueiftämmige Äurjform
ju Sfyancmar vorliegt, tooju Sam3 ober Samfen ba$ tyatvo-
ntjmifon ift. S)er Sßerfonenname Sam (Samm) unb uament*
lidf) ba3 ^ßatronpmifon Sammen finb unter ben ©tjtter SRorb*
friefen fefyr gebräudjtid).
SDer $aftor ju @t. $eter, $r. (Siberftebt, Reifet $eter
Seten3 (um 1514); ju vergleichen ift audfj ber Ortsname
Setenbütl, $r. ©iberftebt. SDer Sßaftor ju (Srfbe, $r. ptten,
Reifet Stjomaä Sl)et)e (1660 80), ein SDompropft ju (Sottorf
(p. 1041) Stjmmo SSott) (um 1438); ber ^aftor ju ^ofel,
5ßr. Bütten, 2)irf ober Sljeobortcuö Soljanufen (f 1592); ber
jtoeite *ßrebiger ju ©djerrebef, Sörning=ßef)n, tjeijgt Sfyöger
Saufen (1749—68), ber $aftor ju 93jert, $r. £aber3leben,
§anS Sf)ögerfen (1483-99); ber ^aftor ju UtSniS, 5ßr.
©ottorf, ßaurentiuS Silmann ober Steifen (1599-1627);
ber spaftor ju Ofter-Sügum, *ßr. Slpenrabe, *ßeber Sobe
(1697-1747); ber $aftor ju Uberg, $r. Jonbern, Sfjomaä
Sobfen (f 1824).
Qu ©runbe liegt allen biefen tarnen got. thiuda af.
thiod, thioda unb thiad, afr. thiade, aljb. diot, mf)b. diet,
an. thjodh, aSotf. 2Bie mannigfadje formen aber biefer
Stamm in ber 9iamenfompofition, toenn man aud) nur ba3
nieberbeutfcfje ©ebiet berü<ifitf)tigt , annimmt, Ijat namentlich
©tradferjan, p. 19 unb 20 in überfid&tlid&er SBeife bargeftellt;
baju ttergleidje man bie t>on S. 2Beinf)olb, bie ^ßerfonennamen
be$ Vieler @tabtbud)3, befprocfyenen biefem Stamme jugef)ö*
rigen tarnen. Sluf nieberfädjfifdjem unb friefifdjem ©ebiet
überttriegen bie formen thiad, thed, tet, teid, det, tid.
©o erfcfjeiut nun in SetenS ber ©tamm Set mit jttne--
fad^er patrout)mif<$er (Snbung. S3ei ben ©tylter SRorbfriefen
finb bie Sßerfonennamen Set, Sebt, Sebe, Seibe, Se^be, fo
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192 Sßerfonen« u. @efd)Ied)t§namen in @cf>I.«*g>oIft .
wie bie *ßatrontymifa SebiS, SeibiS, SfjeibiS, Xeibcö, SljeibeS
überaus beliebt. Unb gwar wirb bie Sbentität oon Sebe unb
Seibe, fotüic tum XebiS unb SeibiS burd) eine (gelter Slfte
öom Safjre 1714 urlunblidj erwiefen. 2)iefelbe beginnt :
„2Bir aüerfeits Untergefdjriebenen befennen, ba% uns Sßeter
Starten ju Sinnum bie Äirdjen* unb SSif ariengelber wegen
*be3 1709 ten 3al)re8, fowie e$ $oft öor ?ßoft gefe^et, baar
entrichtet unb bejafjlet, fo wie eigenf)änbig Sebweber unter
feiner §anb unter jeher $oft hiermit quittierenb bereinigen.
Sinnum auf ©tyit, ben 23ften unb 24ften gebruar 1714."
$)a fyeiftt e$ benn 9lr. 25: ,,3d), Sßeter Sebiä ju Xinnum
na ®rcf Slnberfen etc. 19 Schilling? ; bie eigenfyänbige Unter*
fdjrift aber lautet : ?ßeter Steibte, unb 9ir. 54: „3*, £ebe SßeterS
ju 3lrd)fum na mt)n S3aber *ßeter Zam Riffen etc. 4 ©djifling."
S)ie eigen^önbige Unterfcfyrift aber lautet: Xeibe ^eterS.
%\)tty, ber Slame be§ *ßaftor$ ju Srfbe, fdjeint ber*
felbe Üftame ju fein, nur baft baS d in golge nadjläffiger
3tu3fprad)e unb Schreibung aufgefallen ift. 2)a8 Sßatront)*
mifon baju ift ber bei ßübben, p. 301 genannte neben Steffen
urfunblid} oorfommenbe SWame Soffen. Xpmmo ober Simmo
ferner ift bie jWeiftämmige ßurjform ju Sibmar. b. i. Zfy*
obmar, Sfjiabmär, Sfjiebmär. Übrigen^ brauchte man auf
fd)Ie3wigfd)em (Sebiet Simmo jugleid) aI3 2(b!ür jung t>on Ximo-
t!)eu3; ber 2)iafou ju ©örup, $r. glenSburg, SimotfjeuS
©djmtbt (f 1617) warb aud) §err Simm genannt, ,,©r
wohnte", fagt Senfen, p. 1018, ju 9Köllmarf, wo nod) ba3
StmmeSboI)! unb ba§ Ximmeötoft nad) it)tn benannt ift."
2)ie aus SMetrid) jufammengejogene gorm S)ierf ober £)irf
ift üorjuggweife unter ben SRieberfacfyfen l)eimifd). Sljöger
aber, aud) Söger gefdjrieben, entfprid&t ben älteren gormen
St)iöbger ober Sfjiöbgär, Styabger, Sljiebger, bei görfte*
mann aud) Sf)ioger unb Sfjeoger, an. Sl)i6bljgeirr. SRad)
üJhinchS 3 eu 9 n * s wirb ber ^eilige St)iobger im Sorben ge*
wötjnlid) ©t. Söger genannt unb getrieben, unb 3- Sod
fagt: „ber ^eilige Söger, lat. umgebeutet Sfjeocaruä, Kon
SSefteroig ift einer ber national bänifd&en ^eiligen."
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$erfonen= u. ©efd)lecf)t§namen in <Sd)l.=£olft. 193
2)em Tanten Sitmann ober Steifen liegt bie 2)emt»
nnttoform £f)ietito jn ©rnnbe, we£tf)e ju Silo Rammen-
gebogen wirb. 3)a£ SBort mau aber §at, wenn e3 an SSoll*
namen ober ßnrjformen angehängt tbirb, entweber beminn*
ttoe, ober, wie ba3 l)ier vorliegt, patront)mifdf)e S3ebeutnng.
$)er 9?ame £obo, £obe, patrontjmifdf) Xobfen, and) in
btn formen 2)obo, 2)obe, £nbo, ®nbo enblidö ift wof)I
gweifelloS anf bte Shtrjform £f)iobo, £f)inbo änrü(fänfät)ren.
Sei 9R. §et)ne finbet fitf) ein Stobtfo, anfeerbem 2)obo, £>oto,
2)obifo nnb $ubo, nnb 3of). $ocf nennt anfter einem £obfen
einen' 2f)obe gebberfen.
Sin SBifd^of t)on SRipen t^et^t £t)uro (t 1135) ein
$aftor jn 93reigninge' nnb ©öebtye , 33i3tnm Sttfen, Sodann
XijorfeninS (1652—88), ber Sßaftor ju £etlewat nnb (Staat,
$r. Styenrabe, Reifet Soxrab £f)orbfen (1660-62), ein 2lrtf)i*
biafon be3 ftapitefö ju SRipen StrnruS SDjorboniS (t 1433),
ein Sßaftor ju SRenfirdjen, Sßr. Sonbem, Sodann SCorffen
(1517—48). Äbte be3 ftloftc« Sügnm: XorfittnS (1295 ff.) nnb
IrugiUuS (1410 ff.), ber ^ßaftor jn 9£orb=Sügnm nnb Sügnm»
ftloftcr Sago 2rogelin3 ober Sawe Sruwelfen (1550—1630).
p. 307 wirb ein armiger (SRitter) 2tnbrea3 Xrugelfen er»
wät)nt, ber 1412 nrfnnblid) ÄnbreoS Srngißi genannt wirb.
SDer ^aftor jn Sßifewortf), $r. Siberftebt, Reifet $eter kniete
ofcer StrogiM (1683—1713); ber Sßaftor jn Oet>erfee, $r.
gtenSbnrg, Strodjitlnä Sfjomae (1599—1625); jn 9RiIbftebt,
$r. £nfnm, $eter XrnetS (1667— 79); ein Slr^ibiafon be3
ßapitelS sn SRipen: SrngillnS (nm 1440). ©djjlie<d) be*
merfe idf), baft idf) in einer ©tjlter Urfnnbe t)on 1697 einen
Xrnefö S3enbijen jn SBefterlanb, in einer Urfunbo öon 1658
einen 5ßeter SCrnelfen jn SBefterfanb gefnnben fyabe.
@o fetten anf bentfd^em ©ebiet ber 9?ame be3 ©otteä
S)onar jnr SRamenbitbnng öerwanbt wirb (görftemann fcer*
jeid^net nnr einen $)ona£perf)t nnb ©onatpret, beibe an3 bem
9. 3at)rf)Mtbert, nnb einen SDonaräb an§ bem 8. Sa^r^nn*
bert, wetzen ©rimm, 2flt)tf)ologie, 4. SlnSgabe, I, p. 155,
gewifc nidjt richtig bem norbifdjen Xf)6rbf»r gleidjftettt; anfcer»
13
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194 Verfemen* u. ©efd)lecf)t3namen in @d)l.«£olft.
bem nennt ©rimm a. a. D. nodf) ein eble3 ®efd)ted)t am
SRfjein £)onner t>on Sorl)eim), fo beliebt ift ber Iftame be£
©otteg Xfyorr in ber SKamenfompofttion ber 9?orbgermanen.
©er 9iame be3 ®otte£ lautet in ben SRunen aud) Xljur
(=Xfjunar); ba% o in Xljor ift öon |>au3 au£ lang, wirb
aber üor Äonfonanten anjger r regelmäßig gefügt, j. 93. in
S^orfeU (= Xtjorfetitl), XfjorgilS (== Xfjorgiäl), St^orgeirr,
Xfjorbjörn, Xfyormobfyr ; ja Xfjor wirb in tarnen oft ju Star
nnb Xer öerfürjt. 93or totalen bagegen erhält fttf) ba£ lange
o, j. 93. in Xfyorobbr, Xljorötfr 2c; audf) wenn auf Xf)6r
ein r folgt, bleibt ber lange SSofal, ba afäbann ba$ eine ber
beiben jufammentreffenben r ju fdjwinben pflegt, fo ba$ ba$
j weite ©lieb fdjeinbar mit einem 93ofat anlautet, j. 93. au3
Xfjorröbljr wirb Xf)6röbt)r unb Xt)6rbl)r. — 3n SDänemarf
unb Schweben brauchte man üorjugSweife bie ältere gorm
Xt)ur, mit fur^em 93ofaI. (ßu üergfeicfjen ift *ß. 21. 9ftundj,
Samlede Aihandlinger, 93b. IV, p. 186 ff.)
Xljuro (Xfyoro) ift nun junätfift bie einftämmige ®urj=
form eines mit Xtjur (Xfyör) fomponierten 93oHnamen3.
(@o erfdjeint in einer fdjriftttdjen Stifter Urfunbe öom 3aJ)re
1691 ein Xfyor s $eter3 ju Seitum.) X)a3 fatinifierte Sßatro*
utymifon bazw ift XfyorfeniuS, Xorffen ber ©ofjn be3 Xorefe.
dagegen finb Xfyorbfen unb ber tat. ©enetio XtjorboniS pa*
trontjmifcfje formen ju bem 9?amen Xfjörb (an. Xij6rbf)r)
= Xfyoröb = Xfyorröb. Xer jweite Xeit be3 -Warnend röd
ift = an. fridhr, afr. fretho, frede, af. fridhu, bau. fred,
@d)u£, triebe ; bän. fred wirb fyäufig fröd gefprodjen unb
gefd)rieben unb verliert überbiefe al3 ^weites ©lieb eines Soü-
namenä gern ba$ anlautenbe f, fo ba§ j. 93. ba$ urfprüng!i<f)e
©igfreb ju ©igfröb unb ©igröb werben fonnte, wäfyrenb in bem
9?amen Xfyöröb = Xfjorfreb, Xfyorröb, auc f) noc {) & a g ö üer*
foren gieng, fo baft bie gorm Xljorb entftanb, wie fidj ftfjon
im 2Htnorbifdjen baS urfprünglidje Xfyorfribfyr burtf) Xbor*
frebljr, Xfyorrebfjr, Xfyorrübljr, Xljoröbljr ju Xijörbf)r tnt*
wickelte. (9Sergf. $. 21. 2ftund), a. a. D.) Xer gorm fröd,
agf. freodhu neben fridhu, entfprecfyen auf @t|[t bie fo f)äu«
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Sßerfonen* u. ©efd)led)t3namen in @^l.^olft. 195
figen ^erfonennamen grobe, gröbbe, grübbe unb grubbe
unb bie ^ßatrontjmtfa groben, gröbben, grübben unb grubbert,
nebft bem au3 grubijo etttftanbenen gruben.
gür bie übrigen oben aufgeführten tarnen ift nun bie
t>on SJiund), p. 186 ermähnte ©igenfjeit ber 2)änen ju be-
achten, bafc fie, etroa feit bem 12. ober 13. Satjrfyunbert, ba§
furje St)ur unb Xfjor in ben tarnen umftellten ju Xf)ru
unb £f)ro, fottrie ba& Äetit, ftetel unb ©i3l (gisel) als ©d)iufr
glieber ber SSoßnamen in ber SBeife ueränbert mürben, bafc
man ßetit, ßetel ju Äit unb ftd uerfürjte ober ju ®ilb unb
£elb, @i3l aber (= gisel, al>b. gisal) ju ®itä umftellte.
©o nmrben aus Xljorlettl, Sljorfetel (mit 9Jominatio=
flejion an. X^orfetid): Zi)oxtii unb S^orfel ober £f)otfilb
unb £t)orfetb, unb mit Umftellung ber festen beiben 93ud|*
ftaben be3 erften Stammet Xfjur ober 2t)or : Jljrufil, Jfjrus
fei unb Profil, Skrofel, bann SCruIel unb Xrofel, fotoie aus
£t)urgt3t, SfjorgiSl: £f)urgil£ unb XtjorgilS unb ferner:
%f)VüQ\lä unb £t)rogil3, bann Srugilä unb SErogilä, latinifiert
XrugilluS, StrogiUuS, Xro^illuS, XrogeliuS. (»ergt. t. äßein*
Ijotb, ®. @t. unter 2t)rugillu3.) 3fn bem tarnen beS SlbteS
be3 ®lofter3 Sügum S£orfillu3 aber ift bie Umftellung im
erften ©liebe unterblieben. 2lu3 £rugil3 nrirb bann enblitf)
nadf) ber Analogie öon SHageä unb Stlatoeä = Stlauä , Sage
unb Safte = SaurentiuS, $agel unb *ßaroel = $aul: Srutoefö
unb mit SluSftofeung beg w: XruelS, patrontjmifd) Strmuelfen
unb Sruetfen.
@in Kapellan ju ©djerrebef, Xörning<Sef)n, f>ei&t (£f)ri»
ftian $einrid) Stratum (1829 ff.); ber $aftor ju @rfbe, ißr-
§ütten, ^ermann Präger Stramfen (1825-27). liefern 9la*
men ju ©runbe liegt, nrie es fcfyeint, agf. thräc (n.) unb
thracu (f.) Äraft, Sapferfeit, ftätpi^eit ; af. thraka (f.) Äraft,
Äampf, unb threki (n.), $raft, ©tärfe, in bem jufammen*
gefegten ©ubftantio wäpatithreki agf. vaepenthracu), Sßaffen*
traft, Sampfftärfe; an. threk (n), fernere Arbeit, 2Kü£)fal.
3u bem SSoamnmen Xfjrafmär, ben xä) freilid) nid)t nad^ju«
toeifen vermag, nmrbe bie gioeiftämmige Äurgform S^rafmo,
13 #
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196 $erfonen* u. ®efd)lecf)t§namen in @d)I.-£oIjt.
Jtjrammo, unb mit anlautenber Jenuig Jrammo lauten.
SRafje tiertoanbt ift tooljl ber ©tamm thrag, in got. thragjan,
agf. thregjan , thragjan , taufen ; ©ubftantiü thragu, Sauf,
unter welkem görftemann p. 1196 t»erfdf)iebeue 33ottnamen
öerjeic^net. 3ebocf) läfct ficf), toenn man baä öon D. 35reuj3,
bie 2ippiftf)en g^^^ e "^ amen / über ben Stauten Jramgmeier
93emer!te berücffidjtigt, nid)t in Slbrebe fteCCen, \>a$ ber 9?ame
Jramfen aud) ben ©oljn be3 Sertram bebeuten fann. Unb
wer toeifj, ob nid)t in ber-felben Sßeife ber 9?ame SJiottefe ober
2Mtfe, ba$ SDeminutto öon 2Mte, toofür nad) 3. Socf aud}
SJJialte öorfommt, auf §etmolb, §etmoft = ^eltmoalb, §elmalt
jurädaufü^ren ift. @g mürbe fid) atgbann 9Mte ju §ef«
molbug wie Iftolte ju Slrnolbug Debatten.
SDer 93ifd)of öon ©djlegttrig t)on 1216-38 Reifet Z\)tyo,
ein 5ßaftor ju Slpenrabe : £t)d)o Statten (1596—1602) ; ein
Slbt be^ ßlofterg Sügum: Stucfjo (um 1214), ein anberer
Suco ober Jtyge (1449-64), ein Siafon ju Jönning, 5ßr.
ffiiberftcbt, Sotjann £t)d)o §arfc (1784-98), ein Pfarrer ju
©djerrebef, £örntng<2ef)n, Stuge -ftifffen (um 1508), ein an*
berer, Stjge ©rumfen (um 1532) trat jur ^Reformation über
unb blieb im Slmt, nunmehr unter bem -Kamen £t)d)o ©rurn*
fen (big 1538, f 1548) ; einer ber S)iafonen bafetbft l)ie& Ok
Sttjge SRaöe (1772—80); ber $aftor ju ©öenbftrup auf 2ttfen:
SC^o ^auffen (1684—1726); ber $aftor 311 SBjert, $r.
£abergfeben, Sögge §ugger (1563—1602); ein Santor be3
S3ifd)ofg )u fRipert Reifet M. St^uco (um 1330), ein 9Ird}i*
biafon: £ud)0 (t 1338); ein 93ifd)of ju SRtyen: S£t)d)o (1274
bi^ 1288) unb p. 877 toirb ein 93ifd)of Stuco öon 9larf)ug
aug einem SDofument öon 1284* genannt. $)er ^riefter ju
SBittfteb, $r. £abergleben, ^eijgt Stjggt) £t>ggt)ffen (in einem
2)ofument öon 1474); ber Sßaftor ju ©t. Solarien in §aberg=
leben tjeifct Soljann 2^d)fen (1736—50), nn 2lrd)ibiafon ju
Jonbern $eter griebrid) £t)d)fen (1820- 30), ber Sßaftor ju
SRaapftebt, $r. Jonbern, S£t)d)o Stbomaeug Stufen (1681 big
1708); ju §orgbüH, $r. Stonbem, 3ot)ann Stefan Stufen
(1745— 96); ju Üfoegbüll, *ßr. Siberftebt, ^ieron^mug ©rauer
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Verfemen* u. ©efcf)lecf)t§namen in @d)l.«£olft. i97
Stydjfen (1774—76); ber 2)iafon ju @t. 9Karien in Flens-
burg SlnbreaS SEüjen (1653—55); ber *ßaftor ju ©rofr@olt,
$r. Flensburg, Saurentiuä Stüjen (1585--1612); ber $aftor
ju Mobbing unb ©frafoe, Xörnmg*2er)n, 9tfel3 iitjen (1770
big 1787);* berfelbe Reifet al3 $aftor ju SRuftrup, SEörning*
ßef)n, 9?iel3 SEöjen (1787—1803); ber Sßaftor ju ©oenbftrup
auf SUfen: Sodann SEeujen (fl562); ju SRiefe auf Sllfen:
$eter £f)t)gefen. (1567 ff.)
3e>t). SodE, det danske Folkesprog i Sönderjylland,
fagt 93b. I, p. 201: „SCt>ge unb Söge fjei&t altbänifdj Sufe
unb SEofe", unb 93b. II, im SSerjetdfjniS ber *ßerf onennamen :
„Srjge lautet in ben 9tuneninfd)riften £ufi", unb nennt bann oom
3aljrel408 einen £ige3enff ön, t>om3al)rel470 einen SugeSKaff en.
2öir t)aben e3 tjier, tote e§ fdjeint, mit einem urfprüng«
liefen 93einamen ju tfyun, welcher erft nadjträglid) jum 5ßer«
fonennamen geworben ift. 9?ad) s ß. 21. 9Kuncr}, Samlede
Afhandliger, 93b. IV, p. 182 ift Zote, im älteren $änifd)
£ufe, bie fdfjtoadje gorm be3 an. Slbjeftioä tukr ober tokr,
toeldjeS unfinnig, toaljmüifcig bebeutet ; im ©djtoebifdjen fjeiftt
ba3 ©ubftantio tok ber Unfinnige, SBafimotfeige, ba3 Stbjeftiü
baju tokig; im 3ütifdfy = $)änifd)en Ijeifct toket ober tokket
albern, närriftf) ; tokke fief) albern, unfinnig gebärben. 93or
allen berühmt ift ber 9?ame Xofe in ber SSerbinbung mit
$alna. ^ßalna^ofe, b. i. *ßalni3 ober $alne3 ©oljn £ofe
= SEofe *ßalne3fön fjieft ber bekannte 93ifingert)elb unb 93ogen*
fdjütje, toeldjer im 3tof)re 985 al3 93unbe3genoffe be§ ©oen
Sjugeffegg ober Xoeffjäg (®abelbart), ber gegen ben eigenen
9Sater, Stönig §aralb®orm3f ön93lätanb, bieSBaff en erhoben ijatte,
biefen aus bem §interf)alt burd) einen Sßfeil töblid) oerttmnbete. 1 )
25er Sftame Sßalni ober $alne ift fein germanifd)er, fonbern
ftafnmt naef) *Dhtnd) n>al)rfcf)einlicf) au§ bem 2öenbifcf)en , aber er mürbe
frü^jeitig im Sorben nationalifiert, namentlich auf güfynen unb in 3üt-
lanb, n>o ba§ mächtige $alne=($efd)led)t fyeimifd) aar. 2)er1ftame roarb
fpdter, roie 9ftuncf) bemerft, burd) Ungleichung be§ n an ba% Dörfer-
gerjenbe l ju $alle; in Sftoroegen behielt er teü§ bk ^orm $alni ($alne),
teilä nmrbe er $u Sßäni.
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198 $erfonen« u. ©efd)led)t§namen in <5d)l.-£olft.
2)aS Stbjeftiv tukr unb tokr, in fd^tüad^er gorm tuke
unb toke nmrbe vielleicht etnft vorjugstueife von ber ttrilben
unb totWiitjnen Japferfeit gebraust unb bezeichnete ben mit
ber rafenben SBut eines 93erferferS anbringenben Stampfer.
9?adfj 9Jhmdf) finben fid) Stufe unb SEofe aud) auf fd^tüebi-
fdfjen Stunenfteinen.
SluS bem Umftanbe nun, bafe man im 2)änifd)en bie
inlautenbe JenuiS jttnfdfjen SSofaten burdf) bie SRebia ju er*
fefcen pflegte, erflären fid) bie jefct in 2)änemarf gebräuchlichen
formen Soge, Juge unb Jtjge. J)er Umlaut in ber legten
gorm fönnte burtf) bie urfprünglidf)e, aus bem Slltnorbifdjen
befannte Snbung i beS fdtjloadjen SlbjeftivS hervorgerufen
fein. <Btatt Jtige finbet fid) audf) Jt)t)ge gefdjrieben. Sn
fpäterer Qzit gab man biefen SRamen lateinifdf) burdt) Jl)djo,
Judjo unb Juco ttrieber, itrie benn ber bänifdje Hftronom,
toeldjer unter bem 9?amen Jt)d)o 33rat)e aßbefannt ift, bei
feinen ßanbsleuten Jt)ge 93rat)e genannt tt»trb. J)iefer SJiame
tjat fid) übrigen^ aud) unter ben SRorbfriefen verbreitet. 3n
einer fd)riftlid)en ©tjlter Urfunbe vom Safjre 1714 erfd^eint
ein Jogge ©d)tt)einS ju Slrdjfum, in einer anberen von 1744
Sog Srcfen ju Jinnum; im Saljre 1658 ein Jogge Sftafcen
ju 95raberup; 1695 ein Jogge Cetera ju SSJefterlanb ; 1676
Jogge Meters ebenbafelbft ; 1697 Jogge ©cremten ju Sei»
tum; 1673 Jogge @dt)tt)ennen ebenba; 1695 ju 9lrdf)fiun Jot)
^ßeterfen; 1691 Jot) Sßeterfen ju äftorfum; ferner als Sßatro*
ntjmifa: 1714 ein 53unbe Joggen ju SBefterlanb; im felben
3at)re ein *ßeter Joggen ebenbafelbft; 1658 *ßeter Joggen
ebenbafelbft ; 1658 @rcf JtygeS ju Sraberup.
J)ie ^5atront)mifa nun unter ben oben angeführten
9?amen ber fdjleSivigfdjen ©eiftfidjen finb teils von Xtjdjo,
teils von Joge, Juge ober Jtjge (Jtjgi) gebilbet, alfo lauten
teils Jtjdjfen, teils Jö^en, Jujen, J^gefen, Jtjggiffen ober
Jäjen ; Jeujen aber f djeint nur eine Variation von Jö jen ju fein.
2Senn nun gleich bie fo eben nad) äftundf) gegebene
©rflärung biefer 9?amen fet)r lvot)l bie richtige fein fann, fo
fäjgt fid) bod) nidf)t in Slbrebe ftellen, ba$ \iä) biefelben toeitig-
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Sßerfonen« u. ©efdjledjtänamen in @d)I.«#olft. 199
ftenS junt Seif mit nidfjt weniger ^aljrfdjeintttfifeit auf got.
thiuda, af. thiöd, an. thjöd, agf. theod, 93otf, jurücffüfiren
taffen, unb jmar mürben bie ein k jeigenben tarnen bie
2)eminuttoenbung (i)ko, ke enthalten, au3 beten urfprüng*
liefern i ftdj augteidfj ber Umlaut in einer SReitje tiefer tarnen
erlfären mürbe; bte ein g jeigenben tarnen bagegen mürben,
menn man nidfjt bte §ier im Sorben nitf)t ungemöf)nlidf)e
©rmeid&mtg be3 k ju g in ber SBerffeineruugSenbung an*
nehmen mollte, als jmeiftämmige Shtrjformen öon Stjiobger,
Sl)e6bgär, an. Sf)i6bl)geirr (t»ergL ben SRamen Söger) anju*
fefjen fein. SBie mannigfadf) aber fid) in ben t>on thiuda
gebitbeten tarnen bie SSofafe geftalten, erfennt man j. 93.
aus ben unter thiuda t>erjeidf)neten Stauten bei ©tratferjan,
3et>erlänbifdf)e sßerfonennamen, p. 19 f.
@ä fei mir geftattet, Ijier nod) einen tarnen auf jufüt)ren,
beffen 2)eutung mir nodf) redfjt unfitfjer ju fein fdjeint.
Sin Slrdfjibiafon be3 Kapitels ju SRipen Reifet Sl)uo ober
Sutw (mirb 1214 93ifd)of) ein anberer: Sljuöo Xfyorftani
(1386-87) (öergl. Senfen, ftirdjl. ©tatiftif, p. 1458). (Sin
sßriefter ju ^o% Sörning*Sel)n, fieifct S)ominu3 Stoo be
görle. „®r mar", fagt Senfen, „1471 SKitglieb be3 Con-
vivii sacerdotum ju SFfipen unb tütrb biefelbe ^ßerfon mit
Sfjuo SoljamtiS, plebanus ecclesiae, fein, ber 1456 als 3 eu 9 e
öorfommt (p. 1481)." @in ^ßrebiger enblid) ju |>jorthtnb
unb fiafötunb, Söming^n, Reifet $eter St)un (1741—78).
2Jhmd(), p. 181, fagt: „£)er 9?ame Soft, Som ober
Sum, fem. Soöa, Sutm fommt auSfdjlieftfid) in Sänemarf
unb benachbarten ©ebieten t)or, ebenfo auf bänifdjen SRunen*
fteinen. Sefct Reifet er bänifdf) Soöe ober Sufce, gemöljnlidE)
Xt)ue gefcfyrieben. S)er 9?ame fommt audf) in bem fäbttdjen
Seit t)on SKormegen öor nebft bem ©efdjlerfjtSnamen Sljuefen,
Suefen. Sei ben ©oten, t>on benen ber 9?ame moljt hinter»
f äffen ift, lautet er Smm, Sufa; fo Reifet j. 8. ein £eer<
füfjrer be3 £>ftgotenfönig3 Styeoboridj, ben er gegen Dboafer
fanbte; and) finbet er fid) auf einem alten ©olbbrafteaten
' mit gotifdjen SRunen, ber im füblia^en ©darneben gefunben ift.
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200 Sßerfonen» u. ©efcf)led)t§namen in ©d)i.«£oift.
©otifd) mürbe baS Slbjefttt» tufs, in fd^toarfjcr gorm tuba
(tuva) tauten, aber eS fommt in bem uns befannten SBort*
öorrat nid)t t>or, unb fo ift bie Sebeutung unbefannt." 3<f|
möd)te glauben, baft ber 9tame £t)ut>o (Si)uo, £l)ue, Xuüo,
Suöe^ £oüe) bie ätoeiftämmige $ofeform eines , mit thiuda,
thioda, SSotf, fomponierten SSollnamenS, alfo etoa üon £f)iub*
toalb, Xfjiobloalb ober üon Sfjiubtuart, £f)iobtoart ift (öergl.
Ä. ©. Stnbrefen, Äonfurrenjen :c, p. 59).
W.
Sin S)iafon ju Xönning, ^5r. ©iberftebt, Ijeifct SBibranb
(um 1550), ein^ßaftor ju ^ßoppenbüll, ^5r. Siberftebt, SBinanbuS
$amjmS (1653-62); ein 9?icoIauS SBidjmann ift um 1403
rector ecclesiae Sumerstede (©ommerfteb, Sßr. ^aberSteben) ;
ber ^ßrebiger ju £)ctt)otm, *ßr. £mfum Reifet granj ®eorg
SBiggerS (1738—44), ber $aftor ju ©etting: §inridj SBige
(1583-90); ber $aftor ju »liefe auf «ffen: SlnbredS SBibe
(1810-40), ber ^riefter ju Xönning, $r. ©iberftebt : Sodann
SBibenfen (um 1453).
SDiefe 9?amen laffen ben ©tamm af. wig, agf. an. vig,
afr. wich, a\)b. wie, ßawpf, als erften Seif ber Äompofifton
erfennen; baS auSlautenbe g t>erfdf)itrinbet, nrie baS fdjon bei
ben mit sigu, sigi fomponierten SSolInamen bemerft nmrbe,
namentlich auf nieberbeutfdfjem ©ebiet fefyr geroöJjnttdj. @o
mürbe SBibranb = SBigbranb ber S3ebeutung nadj mit $itbe*
branb, §abubranb, ©unbbranb (©umbranb bei $örftemann)
übereinftimmen, unb SBinanb = SBignaub ben Sampffü^nen,
ßampfttmgenben bejeidjnen (got. ana- unb gananthjan, aljb.
nendan, mt)b. nenden Reifet toagen). SBidjmann ferner
= SBigman ift ber Kämpfer, SBigger = SBigger ber ben ßampf*
fpeer ©djttnngenbe. SBige = SBigo ift bie einftämmige Shirj*
form eines mit wig fomponierten SSoßnamenS, SBibe bie jtt)ei=
ftämmige ßurjform eines wig als erften, bert ober bald als
jtueiten Stamm entfjaltenben SSoKnamenS, SBibenfen aber bas
$atront)mifon üon SBibe.
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Das
Jlrojut rinrs llorö-^lllrr-üiiiinls
im Jn()tc 1748.
Dr. moÜQmQ llfafratl.
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^)n unferen Sagen, ba ber burdf) 3af)rf)unberte feft*
gehaltene ©ebanfe einer Sßafferftrage jttrifdf)en 9?orb-- unb
Dftfee feiner enbfidfjen 33erttrirftidf)ung entgegengeht, Wirft man
mit befonberem Sntereffe auf bie früheren SSerfudfje unb 2ln*
fdjläge biefer Strt. <Sot>iel idf) fef)e, ift e3 nodfj nidjt befannt, L )
ba% audf) baä 3at)r 1748 einen bafjin jtelenben 33orfdf)Iag
aufjutneifen f)at.
Unter ben papieren be£ §erjog3 t)on 9?etocaftle, bie
f)eute im 33ritifdfjen Sßufeum ju ßonbon aufbetoaf)rt toerben,
fanb idj bie ©pur eines ^rojecteä jur §erfteöung eineg 9?orb=
Dftfee=Sanal£. 2)affelbe tourbe bem engliftfjen Könige ®eorg II.
toäljrenb feiner 9fatoefenf)eit in |>annot>er im (September 1748
vorgelegt. SDer SBorttaut be3 ^ßrojecteS felbft — e£ rü^rt
öon einem Spanne namens Dtbf)eraujen Ijer — fdEjeint nidEjt
meljr öorfyanben ju fein; xoa$ an biefer ©teile au$ ben 9?eto*
caftte $aper£ mitgeteilt derben foH, ift ein ©utadjten über
baffelbe. SSerfaffer biefeS ®utadE)ten£ ift öermutlicf) ber $erjog
öon 9?ett)caftle felbft. 2)a£ ©tiidf finbet fiel) unter feinen
papieren unb er mar bamafä al$ Vertreter be£ englifcfjen
SKinifteriumä in ber Begleitung be3 Sönigä. S)a bie neue
2)urdf)faf)rt bem britifdjen §anbel jugute fommen foöte, fo
ttmrbe ber *ßlan ©eorg IL in feiner ©igenfdjaft al£ ßönig
t>on (Snglanb unb nidf)t (tt>ie man toof)I gfauben fömtte) al£
Äurfürft öon §annot>er vorgelegt; ein engfifcfjer unb nidjt
ein f)annöt>erfdf)er Sßinifter fyaüt alfo fein ©utadEjten barüber
abzugeben.
') $ergl.: 2)ie Sufammenftellung in ber 3)enffd)rift über ben 8t.
3Kargaret^en=Xraöemünber *Korb=£)ftfee=&anal (Sübec! 1866), 6. 12 ff.
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204 $a§ $roject efne§ 5Rorb»Dftfee=&anal§ im Safyre 1748.
2KandE)e ©injelljeiten beS planes fittb au£ beut ®ut*
adjten gu entnehmen, $err Olbfyeranjen fyatte öermutltd^ eine
©rloeiterung be£ fdfjon in ben Sauren 1391—98 tum ben
Sübecfern angelegten ©tedfnifc s Kanals l ) im Sinne. $)iefer
toäre nnter bem im ©utadfjten ertoäljnten „sßrtoat^anat, ber
nur bem SSerfaffer ber 2)enffdE)rift befannt ift", ju t>erftef)en.
2)aft er e£ ift, gef)t jiemlid) fidfjer aus ber Slu^brucfgtoeijc
f)eröor, bie neue SSerbinbung toerbe „burdf) einen £eil ber
furfürftfidfjen 33efifcungen" be3 Königs öon ©nglanb gefjen.
®er ©tedfni^Sanal burdjfdfjneibet baS §erjogtum Sauenburg
unb biefeS gehörte bamals jum Kurfürftentum §anno*er.
5ludt> bafj bie ©dfjiffe t)on Hamburg aus nodE) eine ©treefe
etbauftoärtö ptten fahren muffen, beutet auf ben ©teefni^
Kanal, ber oberhalb Sauenburg« in bie Slbe münbet. Stuf-
fällig ift nur, bafj bei biefem fo einfachen ©adE)t)erf)a(t ber
SSerfaffer be£ ©utactjtenä nicfjt toufjte, toefdfjen Kanal #err
Dfb^eranjen meinte unb au3 irgenb toeldEjem ©runbe nur
vorläufig nidtjt namhaft machte.
2)a£ ©ctjidffal be£ *ßrojecte3 ift aus bem ©utadjten leicht
ju erraten. Offenbar toarb e3 bei @exte gelegt, »eil man fid)
nid)t einen entfpredEjenben SWufcen für ben britifdjen §anbel
baöon üerfprad).
2Bir laffen nun ba£ ©utadjten be3 §erjog3 öon JRett>=
caftle — toenn anberS er ber SSerfaffer ift — in beutfdjer
Überfefcung unöerfärjt folgen.
„2)er SBorfd&Iag jur (Srmittefang einer SDurdfjfafyrt tum
ber SWorbfee jur baltifdjen ober Dftfee, welche fürjer, fixerer
unb namentlich vorteilhafter für bie fyanbeltreibenben Unter*
tauen ©rofebritamtienS fein ttrirb als ber je|t benufcte SBeg,
üerbient fidfjerlidf) 83earf>tung unb ©rmutigung; öorauägefefct
baft bie ©aeije möglidf) ift unb ein ttrirtlicfyer Vorteil für ben
britifdjen $anbd mit ©etüi^eit baüon ju ertoarten fte^t.
2>er Skrfaffer ber 2>enffd)rift über biefen ©egenftanb be=
M Über ben <stet!mfc'£anal »gl. 3$ef)ren8, Topographie unb ®ta«
tiftif »on Sübecf (2. Slufl. 1856) ®. 39.
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£)a§ Sßroject etne§ S^orb-Dpfec-ÄanaÖ im Safjre 1748. 205
Rauptet, baft eine fdfjiffbare SSerbinbung jünfdfjen Oftfee unb
Slbe burd) einen Seil ber furfürftlictjen Sefifcungen ©einer
9Kajeftät fid) fyerfteflen laffe, aber er giebt nid)t genau an,
wo biefe SSerbinbnng fein foll. Solange aber bie Örtfictjfeit
nidf)t genan befannt nnb gehörig unterfuctjt ift, toirb fein
fixerer 2lnf)alt über bie Soften eines folgen Unternehmend,
ja nid)t einmal über bie 2lu3füf)rbarfeit ju gewinnen fein.
,,2)ocf) angenommen e£ fei burcf)füt)rbar nnb bie Soften
nidf)t unerfd^tüingltd) ^ fo färbte id) bodf), bag fetbft nnter
biefer 33orau3fefcung bie bamit öerbnnbenen Unbequemticf)feiten
berart fein tnerben, baf$ immer nocf) bie alte SDurcf)faf)rt ber
nenen öorjujiefjen fein ttrirb.
„@£ ift toafyr, nnfere baltifdfyen S¥auffaf)rer finb jefct
jn einer langen nnb gefahrvollen Steife gelungen, nm bie
©pifce 3ütfanb3 t)erum 'unb burcf) ba3 Sfattegat; aufterbem
bitben bie ßölle, toeldje bei ber 2)urcf)faljrt burdfj ben ©nnb
für 2i5aaren jn jatjten finb, eine grofce Saft für if)ren £an*
bei; bodtj fann biefe ganje SReife, langwierig unb foftftnelig
toie fie ift, mit benfelben ©djiffen ausgeführt werben, toaS
eine nicfjt geringe 2tmtef)mlict)feit ift, ba e£ fid) um grofce
©cfjiffe babei fyanbett. Slber bei ber t>orgefd)Iagenen gaf)rtoeife,
bie (Slbe aufwärts unb burdf) einen *ßrit>atfanal, ber nur bem
SSerfaffer ber 2)enffdf)rift betannt ift, toerben brei t>erftf)iebene
SSertabungen in ©cfjiffe t>on öerfcfjiebener ®röf$e erforberlid)
fein. ®enn fetbft bie ©Ibe ift infolge i^rer @bbe unb gfut
unb ber beftänbigen SSeränberung if)rer ©trömung für grofte
©dEjiffe toenig oberhalb Hamburgs nid)t met)r fahrbar unb
ber Sanal toirb e£ unjtoeifeltjaft nod) toeniger fein. Sie
SBaaren, bie in großen ©Riffen öon Sngtanb fommen,
muffen guerft in Hamburg auSgetaben toerben, um atsbann
in Meinen flad)böbigen galjrjeugen tüte fie fid) für bie gaf)rt
auf bem oberen Seif beS gluffeS unb auf bem geheimen
ftanat eignen nadE) einem jtueiten Sagerplafc in £rat>emünbe
gebraut ju toerben ober too fonft ber SSerfaffer bie Oftfee
erreichen ttriH ; t>on bort aus toerben fie lieber in großen
©djjiffen an ityren SBeftimmungSort ju beförberu fein.
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>
206 $a$ ^roject eines 9Rorb-Dftfee-^anaI§ im 3af)re 1748.
„Unb bte gleite 9JJetf)obe muft — mutatis mutandis —
bei ber SRüdfafjrt befolgt werben. 2)a alfo bte Unfoften,
öerurfadf)t burd) ba$ häufige Slus* unb ©tnfaben, burdf)
2Baarenf)äufer, Slgenten u. f. tu. uttjtüetfel^aft einen f)of)en
33etrag annehmen werben, fo ift bie grage, ob biefe 2lu3*
gaben nid)t tuet größer fein würben at£ bte gegenwärtig ben
ßaufteuten erwadjfenben. 3df) glaube, ba% ba3 ber gaU fein
wirb ; übrigens wirb jeber nad) Shtfclanb fyanbelnbe Rauf«
mann fdjneB unb fidler über tiefen *ßunft ®tarf)eit geben
fönnen.
„2Bir f)aben ein Siecht, öon ber öäterlidfjen Sorge ©einer
SKajeftät für ©eine britifdjen Untertanen wie aud) in 9ln*
betraft ber großen Unfoften, bie tfynen burd) ©röffnung be3
öorgefdjfagenen 2Bege£ erwadjfen würben, ju erwarten, baft
befonbere Privilegien unb jebe 9lrt öon Segünftigungen ifynen
gewährt werben mögen; aber gleichzeitig ftef)t e£ ju fürchten,
baft ber Sönig öon Sänemarf, um un£ Steue empfinben ju
laffen über unferen 33erfud), if)n ber ©infünfte aus ben ©unb*
joden ju berauben, biefe $öBe ju ©unften ber granjofen
unb §oBanber f)erabfefcen wirb. 3n biefem gaBe aber würbe
bie neue SDurcfyfatjrt nidfc)t nur ööBig nufeloä für ©nglanb
werben, fonbern bürfte fid) afä ein Sjperiment öon fef)r öer=
Ijängn&öoBen folgen für unferen baltifdjen Raubet erWeifen,
inbem biefer in bie §änbe jener Stationen überginge.
„SBenn fdjon gewöhnliche $auffaf)rteifdf)iffe nidjt bte
(£tbe hinauf unb burd) biefen geheimen Sanal fahren fönnen
(waä ja jweifeBoS unmöglich ift), fo wirb audf) ntdjt baran
ju benfen fein, jemals Slrieg3fdjiffe auf biefem Sßege in bie
Oftfee ju bringen. SBie foB aber bann unfer §anbef*bort
im gatt eines Krieges gefd)üfct werben ? 93efonber£ wenn bie
Säuen au3 ben befagten ©rünben gegen uns fein, fidf) t>iel*
leidet gar mit unferen geinben . öerbünben werben, um ben
©unb ju blocf ieren ? Dltoer SromweB würbe (wenn anberS
baäjentge richtig ift, toa$ man fid) t>on feinem ^ßroject erjagt)
biefe ©djwierigfett überwunben fyaben, inbem er SBiämar, ben
£afen unb bie geftung f)ätte faufen woBen, um bort ©djiffe
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3)ad sßroiect etne§ »orb-Oftfee-Äanaß im %at)Xt 1748. 207
bauen ju laffen, billiger als in (Snglanb, unb ein ©efdEjwaber
ftetö bereit ju Ratten. Unb in ber £t)at, wenn wir einen
guten §afen in ber Oftfee befommen fönnten, fo wären wir
in ber Sage, baffelbe ju tfjun unb baburcf) bort biefelbe an*
gefefjene Stellung uns ju erringen, bie wir jefct im 3Kittel=
meer inne tjaben. 9lBer ot)ne einen folgen ^ßlafc jur ßuftudEjt
unb SSerteibigung, würbe unfer £>anbel auf ber Oftfee in
bebrängten ßeiten fdfjwer ju leiben tjaben, ba wir feine ©treit*
mad^t bortt)in ftfjaffen ' fönnten, it)n ju fdjüfeen.
. „Skr SBeg unfereä baltifdfjen £anbel3 t)on ber offenen
@ee abzuteufen in einen fcfjmalen *ßrit>atfanal, ber ba£ @e=
biet irgenb eineä auswärtigen dürften burtf)fcf)neiben würbe,
ber nun nacf) belieben 3ötle ergeben fönnte, wäre ein feljr
gesagter, wenn niäjt unfluger ©cfjritt. SDodij einem fremben
Surften gegenüber fönnten ttrir immerhin ju ben SBaffen
greifen; bem Könige unferem £errn gegenüber fönnen ttrir e3
nidjt. Unb felbft ber ftänbige SBunfdE) ©einer SJlajeftät un£
ju begünftigen, wirb nid)t alle Urfadje ju gwiftigfeiten unb
Slagen f)intanf)alten fönnen; benn wir bürfen nitf)t erwarten,
ba% er uns biefe SDurdjfatjrt foUte eröffnen laffen, obwohl
auf nnfere eigenen Unfoften, fo bodt) ofjne eine weitere 35er*
gütung. ©eine äflinifter bienen Sfym ju gut, um nidjt bie
Sftücfficfjt auf bie Hebung feiner Sinfünfte als ßurfürft mit
itjrer ©orge für bie görberung be£ britifdEjen £anbels in
@inf lang ju bringen : einige abgaben müßten barum entrichtet
werben; unb e£ ift leidet oorau3jufef)en, bafc biefelben ewig
®runb ju ©treitigfeiten geben würben; unb ©treitigfeiten
mit unferem eigenen £errn würben iriel üblere folgen t)aben,
als folcf)e mit jebem anbern beliebigen dürften.
„®urj, ba ber $lan nodf) ntdjt öoUftänbig entwidfelt ift,
fo läfjt es fiel) nicf)t mit ©kfjerfjeit fagen, wie weit er burdE)*
füt)rbar fein mag; aber nadj unferem dafürhalten laffen fiel)
bie erwähnten 93ebenfen bagegen geltenb machen. Unb aufjer*
bem, ba jeber SSerfudE) biefer Slrt ©einer Sßajeftät ©cf)Wieger*
fot)n, ben ®önig t>on ©änemarf in bie äufterfte Unruhe unb
Erbitterung öerfefcen würbe, fo follte biefe Erwägung allein
r
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208 $>a§ $roject eines 9lorb-Dftfee.ßanal8 im 3<rf)re 1748.
Ijinreidjenb fein, un£ bat)on prücfjuljaften; e£ fei bemt, bafc
toir fefyr mel belferen ©ruttb ptten, un£ @rf olg unb $Kufcen
bat>on ju öerfpretfjen, a(£ e3 in ber SC^at ber gatt ju fein
fd^eint.
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Kleine ZtltttfyetlungerL
14
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X
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1.
2)aS ÄojHtaltett* uttb Wtuttnhnü) ber Reibet SÜrdje
öom 3a!>re 1538.
$on SBürgermeffter $ i n b e r in $lön.
X)ie ^anbfdjrift, toeltf)e fitf) im §eiber 2trd)ü) befinbet,
enthält auf 56 SÖIatt Rapier in Quartformat ein 33erjeitf)nif$
ber SSicarien* unb SJiemoriengelber ber £eiber Sirene, bie
•Kamen ber ©djulbner, toeldjen biefe (Selber bargeliefyen toaren
unb bie S3ejeicf)nungen ber für bie Slnlei^en öerpfänbeten
Smmobilien.
fftad) ber im Sa^re 1533 officieH in 2)itmarftf)en burdj*
geführten ßircfjenreformation ttmrben jene Kapitalien, fobalb
aU bie Snfyaber ber SSicarien ober Sird)enlel)en üerftarben,
öon ber Sircfjengemeinbe, ber günfbauerfdjaft, eingesogen unb
für bie 93efolbung ber beiben eöangetiftfjen ©eiftti^en unb
beS ©djuImeifterS beftimmt.
2)a3 83erjeirf)nif$ giebt ÄuSfwtft über bie 3lnjaf)I ber
SSicarien unb Stttäre unb über bie legten fatt)oIifd)en Sntyaber
berfelben.
S)ie SSerleüjung ber SSicarien ftanb eljemals bem §am=
burger 2)ompropft ju. Slber ftf)on öor bem Eintritt ber
Deformation, toaf)rfd£)einfi<t) feit bem 3af)re 1518, Ratten bie
2)itraarfdjer faft fämmtüdje geiftlic^en fielen bem ©ompropft
unb bem S)omfapitel entjogen unb btö SSerleityungSredjt ben
©emeinben übertragen, tropft unb Stapikl führten in i^rer
14 #
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212 kleine aJMttfjeiluttgert.
um 1526 bei bem Äatferlidjett $ammetgetitf)t nribet bie 2)it*
matfdfjet erhobenen Slage u. a. an: toenn ein ^tieftet t>er=
ftotben fei unb loiebetum ein anbetet $ tieftet mit einet Sittfje,
einet SSicatie obet einem anbeten geiftlitf)en fielen foflte be*
lehnet toetben, fo §abc biefet jebetjeit, toenn et bie SSicatie
obet ba$ fielen fjabe antteten toollen, bem Stopft 97 2 9Jiarf
lübfcf) unb bem Dfficial unb SKotat nodfj übetbieS ein ge=
toiffeS ©elb geben muffen. 2)ie3 fei ifjm (bem 5ßtopft)
aucf) manches 3?ai)t ootentf)alten. 2)ie 2)itmatfdE)et Ratten
e3 aufgehoben unb nähmen jefct ba£ ®elb in ifjten eigenen
S5eutel. „Stopft, 2)efan unb Kapitel ju §ambutg
beftagen ficf) auf's |)öd)fte batübet, bafc bie 2)itmatfdE)et toie
oben gebadet, toibet ade SMUigfeit unb tüiber be£ 9lömifcf)en
ÄaifetS aufgerichteten Sanbftieben eigenmächtig foldEje geiftlitfje
unb toeltlicf)e ©etetfjtfame, Äitctjen, SSicatien, Äomntenben,
fielen, Binfen, Renten, ^enfionen, ben ßeljnten wnb atte
anbeten alten Äu|ungen ifynen genommen unb getoatttf)ätiget
Sßeife im Sanbe jutücf behalten fjaben."
S)ie meiften Sapitafien toaten t)on ben (Stiftern nic^t
gleitf) au3bejaf)lt, fonbetn e£ toaten ©tunbftüde, Raufet u. f. to.
als ^ßfänbet oetftfjtieben unb nut bie jctf)rfi<f)en 3infen ent=
ticktet tootben. 9ftan gab in bet Siegel 6 unb 6V 4 öom
§unbett. Sapitalien, tt?eltf)e fpätet jut 2tu3jai)lung gelangten,
tief) bie Sitcfye toiebet gegen Untetpfanb aus.
3n bet fofgenben toottgetteuen 2lbftf)tift finb oon ben
aufgeführten ©dEjulbbejeicfjnungen nut biejenigen toiebetgegeben,
tüctd^e oon befonbetem 3nteteffe ju fein fdjienen.
2)ütf) 33 ®9tt Gegiftet unbe fott^e ntjatotyfinglje aHettet)
^ooetfummen, 3atlt)fet tentfje unb upfumpft, benometyfenn
bet ptebicanten bet fetfen tf)ot §eiba ti)obei)oticf) tljof)ope*
gl)eftf)tet>en 3m 3ate S)ufent SSifffjunbett unbe Sldjte unbe
botttidfj, @jo 9ttcotau3 SBtemet 1 ) betfufoen tentfye gtjemene
9Konitot tlp etilen Säten Sngfjemanet unb ane Sentyge
*) 3dicolau§ SBremer war aucf) $icef analer be§ $anbe§, fcfyrieb
1538 ba& rcöibirte £ttmarftfcf)e &mbreci)t.
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kleine üJtfttyeüungen. 213
Snfaglje uftjfjeboret Ijeft, roo ocf ©jelig^e £er Stemmet £offitf
öormalg gemeine SWonitor t>orl)en tt)o etilen Saren gl)elt)fer
tot)J3 ocf 3ngf)emanet f)eft na utt)tt^fingf)e (Setter Gegiftet,
too Ijtyr nt)at>oIgett bordE) Hefter Soijan ©ntycfe 1 ) ferfljerren
unbe 9?icoIao öorgemeft bortf)geffeen unbe gi)efd)ret)en.
3ntf)erfte be SSicarte Unfer fet>en frotoen aftar, be3§.
Soljan ©ntdfe ferfljerr nu tor tibt etjtt befitter is, ft)nt büffe
nafcre&en rente tf)obef)orenbe un rotofam 3ngf)emanet alff e :
(folgen 26 $öfte u. a. : £an£ SBienincf tf)o ofte uppe ber
$etba — t)t)ff mar! ljot)etftot3, be lernten ^ßafdjenn, bat pantf)
§n3 nnb tourtlj liggenbe reiner tolle befüben unb §an§
Ältindfe benorben, öorber aöe ftjn gnbt betüetfjticf unb unbe*
toetfjticf, data MVCxxxiiii @onenbag3 t)or andreae apli. unb
[int be triff marf, be SuffeS 8of)an utlofebe; f)t)r i3 tyn
befegelbe breff upp.) —
Soßen clatoeS tor Soe troe puntf) §oöetftof£. 38 Sarlicf
be rente viü ttritte. —
Äarften Jtfyncfe v mf §ot>etftofö unb fint be v mf,
be bar Ijer famen t)an Sunge 9tet)mer §an£ 2Bit>e unb be
fyabbe t>ormaf3 3of)an SRetjmerS ©Ia3. 9?od) t)eft Rarften
Rltjncfe entfangen tttrintid) ©d^tHindf, be Sßefter Sofyan ©ntdfe
utf)gaff unb tetjn ©tfjiHingf, be be SSifbure 2 ) 3of)an Offen
affunben. SDar lebe if 9?icotau8 S3remer to 2 ß ut beut
SRentegefbe, fo bat bar tourben toe mar! unb toeren in SSor*
ttiben gljetoefen troe $unt, be be ©toanefe aröen toöorne
Ijabben unb bat öerbe punt unb be ttoen punben funben be
f ) 3n bem Don Sutfjer üeröffentüd)ten 2tertd)t über $etnrtd)8 üon
3ütpf)en £ob wirb StRagifter Sodann ©niefe ber £eufel§ ©totfmeifter, beö
£)ffictal3 üon Hamburg tfommiffar genannt, (£r ftubirte nm 1500 ju
Sftoftocf unb war ber erfte Intt)erifd)c ©etftlidje in 2)itmarfcf)en, ber in
ben (£t)eftcmb trat. £an§ 2öibbertcf in üMborf wirb al§ fein @d)roager
angeführt.
Sftetmer £offtcf Reifet in Jenem 3terid)t ein Pfaffe, ein Wiener be§
DfficialS Don Hamburg, ein £anblanger be3 5ßropfte§. SReoc. II. 23.
2 ) 33tfbure finb bie fünf 33auerfrf)aften, welche W* Leiber £irrf)»
fpiel grünbeten : ^>eibe, Oücfetöfyof, ßofye, 2Beftling unb $ü§borf. Sßep»
curu§ nennt nur bie trier legten. 3ßeoc. I. 245.
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214 kleine atftttyetlimgen.
SBifbnrefdjoWe log, toente men ttmffe nid^t, toor mett bat bofe
fcfyolbe, fnnber me mofte bar bnbbelt fo t>ele ume forttct
Jjebben. ©nmma buffe t>orgefcret>en ©elbeg tf)ofamen ig
fot>en mf, be Warften Äfyncfe bat>enbenomet entfangen fjefft
anno 38. $)at pant ig tyn $u3 unb SBnrtt), t)ir ig ft)n
befegelbe breff np. —
£er Sparten ©djerer 1 ) t>t)ff mf Ijofcetftolg, termtyn up
sßafdjenn, f)t)r ig nen breff up, fnnber too be olben regifter
natt)^fen.
Snnge 3of)an t>an toegen fernen fcoHefg finbern ttyom
pretjl xx mar! f)ot>etftofg, be termtyn npp Sßinadjten, bat
pantf) be fjafoe oere tont pretyet nnb 3erre Ijang föne Ijang
nnb grete fyerringeg tiolcfefg föne ^erringt be borgen, bat be
Ijaloe oere fcfjal fin nnb bli&en, f)ir ig et)n befegelt breff np
Inbenbe up peter @t>in, jben f)e nng bebe 3n ber ferfen tor
tyiba anno 1535 be^ fribageg öor 3nbica, bar toere an nnb
at>er tyang Sunge, peter SBibbericf, clatoeg Serre, £. retjmer
£offif nnb §. Soljan ©nicfe, nnb mit bnffem breoe lofebe
f)e ntf} be xx mar! nnb f)et)nen oolfefg finber. —
£l)om anberen t>an be SBicariae ©nnte Sogmag nnb
S)amiani bc^ §. nicolang criftiani nn tor tibt et)n befitter ig.
(folgen 17 *ßöfte nnb am ©cfjlnffe Reifet eg:)
2)ntf| bat>enfcret>en alffe be SRente baröan 3g beme ferftjerenn
öorber tf)o gfjetefentt, alffe bat t)e ft)ne fjnnbertt gnlben jarltjfeg
belebt Ijefft.
$f)om borben be SSicarie ©nnte ©erbrntl), be §. Sparten
Solbetotjn etjn befitter toag nnb nu tor tibt beme ferneren
ti)o gtjetefentt.
(folgen 10 $öfte.)
£f)om öeerben be Sßifarie nnffer leüen öronöen tf)om
roffenfranffe, beg §. Sßeter Nicolai et)n 33efitter toa$ f bar fint
to bef)orid):
(folgen 19 5ßöfte n. a. :) @o Ijefft f)e nod)t 1 morgen
acferg belegen bi bt^ ijiHtgen cmce capeÜe beoften ber tyeiba,
*) 3Battfa^rte nad) Serufalem. @efn (5pitapf)ium an ber Leiber
mxty.
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kleine ajftttfjeürotgen. 215
bar öor gift f)e öor gaöe ffo öele roggen alffe ef)n beljoöet.
Stern buffen atfer f)ebbe be öiffbure öorfoft nicolao SBremer
na lube fine^ breöeg.
3tem nod) Ijort to §. peterg altar be xx tnarf fyoöet--
ftolg, be tobe Solang tyebbefe gaff fyo ben lüften beg fulffen
altarg. —
£f)o ber ötyfften öicarie, beg §. retjmej: §officf ein be*
fitter toag, xoat to buffer öicarie beljoritf) ig, bat madj men
feiert bt) ©unte 3ürgeng ber SöintergUbe unb unffer leöen
fcroioen ber fcfyomafer ©omergilbe.
3tem öan ber ©omergtjlbe unffer leöen fromoen 1 ) ber
©tfjomafer xü marf be§ 3areg, toennere bat men be gt)tbe
brtjnfet.
Stern t)an ber Sötyntergtylbe ©unte Sürgeng 2 ) loennere
bat men be brtjncfett fög marf 3arfyfeg.
Stern beme ©cfyolemefter öan Sttyfer gilbe vi marf.
Stern Ijtjr nfja öotgenn be rente unb fyoöetftoel ber tibe
unffer ferfen tljor £>eiba, be tvy 3n ber labe gijefunben,
@jo be öormalg öan ben 9Sorftenberen ber tibe etyner Sberenn
Sßicarie tf)o gtjetefent Sntt) befunbern too t)t)r nf)a öolgett.
Sntt) erfte tf)o ber öifarien SKefter Sofjan ©niefen
(folgen 5 Sßöfte).
§tyr na öolgen be breöe 3fftc reute öan ben tibe ber
öicariae §. nicolaug criftiani etyn befitter tf)o g^etefent ig
(folgen 5 $öfte).
§t|r na öolgen be rente ber tibe §. SRarten Solbett^n
finem ßeene tfjo gtjetefent
(folgen 4 ^öfte).
§t)r na öotgenn be breöe Sffte reute öan ber tibe ber
öicarie £. petrug Nicolai et)n befitter tf)o gt)etefent ig
(folgen 6 5ßöfte).
') Sie Smtgfrau 9Karta aar bte befonbere @<f)üfcerm ber @d)itf)*
ntadjer.
2 ) hattet Sürgen, ber <Sd)u^eUige ber £eiber ßtrdje.
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216 kleine 9JMtyeiiimgen.
!q\)x na Dotgen be bret>e Sffte rcnte Dan ber tibe ber
tricarie £>. retymer £officf etyn befitter tljo gfjetefent i3
(folgen 5 ^ßöfte).
£ir na öolgen be breöe Sffte rente Dan ber tibe ber
tucarie be |>. Sotjan ©euerer x ) tf)o gtjetefent ttmS nnb eljn
Befitter
(folgen 8 Sßöfte).
£>ir na Dolgen be bret>e 3ff te reute, be be tuffbure pteggen
tljo manenbe unb ben Filarien nid)t to getefent toeren, 93e s
funberen nn tor tibt beme ferneren tt)o getefent finer befolbinge
(folgen 12 fßflfte).
$1)0 beme Salve Regina
£an§ fRoIIeffg telfe nnb *ßeter SBibbericf get>en a$e 3ar
et>ne marf lüb. up pafd)e bebaget unb fumpt ljer Dan folefen
toegen tor loe.
Slcfer |>ure to be tiben
(folgen einige nad) SBitten unb Spillingen beregnete
Summen).
£>t)r na folgen be §ot>etftole unb SRente tt)o beljorenbe
ben ©nrigen SKemorien ber !erfe ttjor |>eiba.
%nti) erfte be3 farfpels tl)o SRelborpe
(6 Sßöfte).
|>t)r na folgen be £ot>etftole nnb ' rentlje be3 farfpets
tf)o §emt>ngftebe (4 $öfte).
— $o SBurben (23 $öfte).
— tfjor 9?igen!arfe tljo ben SRemorien (18 Sßöfte).
— £enftebe (1 Soften).
— Slfoerftorppe (1 Sßoften).
— to Sßebbingftebe (16 Sßöfte).
— tf)o £ema (3 Sßöfte). .
— be3 SBurfäoppeS tl)or fjeiba (33 Sßöfte).
') Sofjan ©euerer aar gletdjgeittg mit $R. Sodann (Sntycfe httlje»
rifcfyer ©eiftlidjer — sacellanus — in $eibt.
^
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kleine SJMtfeitungen. 217
II.
9lm6tmatt$ 51t $uufaent Script tuegen 3 lofer
mutwilliger SBruefaer tu fclötgcut 5Hmbte*
$on Dr. Gilbert be #oor in @cf)le§tt>ig.
5)em 2)urd£)leud£)tigften t)odjgebornen gurften
unbt §errn, £errn grieberidfjen, @rbe jue 9?ortoegen,
§erfcogen jue ©d£)le3jttrigf) |>olftein, ©tormarn unb
ber ©tttmarfdjen, ©raeffen jue Dlbenburgf) unbt
5)elImenl)orft, meinem gnebigften gurften unb £errn
untertljenigft ©ottorff.
©urdjleudjtigfter fjodjgeborner gurft, @tt>. §oty
furftl. 5)urd£)laudjt feint meine untert^enigfte geljor*
fambfte 5)ienfte jeberjeibt juöor, gnebigfter £>err.
©tt). Ijod£)frftl. ©urdjlaudjt fann idj in Unterteljnigfeibt
nid^t fcorenbtljalten, toaßgeftalbt alf)ie im Slmbte bret) 93rue=
bere Dorljanben, fo gafjr loefe unb mut^tniHige 93uben feint,
bie gegen männiglidöen fjero großen Ubermufjt unb ©etoalbt
geubetl) ljaben in befjme SRiemanbt in feinem eigenen §aufe
t>or fie Derfidjert getoefen ift, ban fie ben Senaten in bie
£eufern gefallen, S^ur unb genftern eingefd£)lagen unb bie
Seuf)te gaf)r übet tractiret, außgeiaget unb nadj ifjrem eigenen
beliebung batjrtn gefd£)altet unb gehaltet, juelejt Reiben fie fid£)
abfeuffen unb t>or fie fpenbiren nmßen audj barbet) antoben,
baf$ fie ifjnen nid£)t öerflagen tooften, in summa eß fo groeb
gemalt, ba§ nidjt jue fagen ift. SBie mir nun enbttidfjen
foltfjcä geffaget toorben fjabe id£) fie fofortf) gefengffidjen ein-
jieljen laßen. Sßeiln nun biefe gafjr loefe lebige 95uben fo
toeber §auß nod£) |>oeff ober btö SlHergeriugfte babet) jue
fejen fjaben unb ob jtoarten fie groß ©etoalbt geubebt Ijaben,
fo toirt man bod£) fie nicfyt toof)l am Sebenbe fommen fönnen
unbt ba fie aud£) geftraeffet unb auff freien güßen toieber
fommen tourben, befürchtet man, ba% *>on itjnen nod£) meljr
UngludE unb Unheil ttmrbe begangen unb geftiff tet toerben,
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218 kleine SRittfKüimgen.
nadj beljme ftc einem unbt anbem mit 93ranbt unb bergteidjen
feljr f)iebeüor foHen gebre»et tjaben, jue be^me lönnen fte aud(j
gaf)r feine SBürgen befommen, fintemaljlen 9?iemanbt jue einiger
Surgfdjafft ftdj irenbt»egen gefielen »ill, »eilin fie »eber ©etbt
nodj ®utt) ober ba% ®eringfte nid)t jum beften tjaben, alft »ot*
ten bie Untertanen gaf)r gerne jue 93erf)uetungt) fernem Un=
gtüd3, ba% fte auft bem SBege möchten gefcf)affet »erben.
9?un bin id) j»artten ber SKeinungt) ge»efen, baft id)
fte fcor SMngtj unb SRed^t »ölte fteHen unb barin erfennen
taffen, fo ift aber anijo eben ein fönigl. @d)»ebifd)er SBerber
atljie, ber mid) erfucfjet, baft id) fie iljm überladen mödjte,
er »ölte fie alfofortt) auft bem 2Bege t>erfd)affen unb fie fort!)
fenben. Sßeitn bau nun burd) bie§ SKittet man iljrer nodj
möchte toeft »erben fönnen, bamit bie arme Seuljte aud) fieser
wehren, alft Ijabe an @». ljocf)frftt. 55urd)laud)t id) biefeS
untertf)enigft wollen gelangen laften, mit untertljenigfter Sitte,
©ie »ollen gnebigft gerufen unb 3)eren gnebigften 93efet)t
erteilen, ob 2)iefelbe gnebigft »ollen juegeben, ba§ fie iljm
erlaften ober öor ®erid)te follen gefteHet »erben, bamit id)
in Untertljenigfeibt mid) barnaef) »erbe rieten fönnen. Unb
tf)ue S». ljod£)frftl. 2)urd)laud£)t nebenft 2)ero freundlichen
vielgeliebten ©emaljlin meiner gnebigften gurftin unb gra»en,
»ie aud) junger £errfd£)afft unb gre»lein ber gnebigen Ob*
fjuebt befc 9llmed)tigen jue lang beftenbig gefunber Seibefc
befriftwtgf), glfidlid) florirenber Siegierunglj unb allem felbft
er»et)lenbem frftl.§od£)ergeljen, ©erofelben aud£) jue beljarrenben
frftl. ®naben unb £ulbe mid) untertfjenigft empfef)lenbt p.
Datum Tundern b. 4 Junii anno 1656.
@». l)od£)frftl. $)urd£)laudjt
untertljenigfter unbt
gel)orfat)mbfter 2)il)ener
Wolff Blome
m. p.
Unter bem 7. Suni 1656 genehmigt ber $erjog bie
Auflieferung ber Delinquenten an ben fdj»ebifdjen Sßerber.
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kleine ajnttfteiiungen. 219
III.
3ut ©efct)ict)tc be3 @d>te$totger 5t(tarblatte«
öou äBrfiggemamu
$on ©ei). 2lrd)toratf) Dr. £üle in @d)le§tMg.
©laug @ib 93ilbtljatt)ern, toeldjer btö 93orbe3l)olmifd£)e
Slltar abgenommen unb anfjer in bie ©djte3ttrigtfd)e Sljumb*
firdje gebraut, inf)alt biefeS fettete bafür bejahrt 199ttljlr 16 ß.
2luf 3f»r £od)fürftl. 2)urtf)l. gnebigfteS 93efef)lig unb
©eljeife be3 §errn 9tenbmeifter3 bin id^ @nbe3 benaljmter
nebenft fjrtberidö Stjamfen 3intmerman ben 6 gebruarii
biefe^ 1666 3af)re3 nad^er 93orte3f)olm fcerreifet, allba btö
fcfyöne toeit berühmte Slltar nadE) allem beften möglichen pfeift
unb SBetjenbigfeit mtüerlefct ober QzvhxectyunQ einiger binge
baöon burd) ®otte3 ®nabe üon einanber genommen, bafelbe
auä) glüdf (id^ unb rool burd) befjutfame ©inpacfung unb gfiüj*
rung ben 28 gebruarii aHfjie in bie Sf)umfird£)e eingebradfyt.
3n toeörenber Stbbredfjung fjaben toir un3 feiner 9Külj
toeber frü nod(j fpat Derbrifen lafen fonbern mit groffer
Sorgfalt unb ©efaljr unfern SeibS unb SebenS bie Slrbeit
treulidt) üerrid£)tet, toeldjeä uns aHba ber £err £au3t>ogt unb
alle amoefenbe, fo ftet3 bei un3 in ©egentoart geioefen, gut
geugnift lönnen geben.
§aben 20 Sage bamit }ugebratf)t.
£>ette tüol für föld)e fjarte anbefohlene toolauf fidjtige unb
24
gefefjrlid^e Slbbredfjüng öerbient ben Sag t^) ß *0 SRt^lr
18
S>er ßimmerman ift begefjrig ben Sag (20)^ 7 ^* r 24 ß
©laufe CtB.
9?otf) mit bem §errn SRentmeifter 4
Sage jum erften t)ingettefen jum befid)=
tigen, U| 1 9ttf)lr 16 ß
9loö) 1 Sag in ber Sljmnfirdjen bie
©acfyen juredjt gelegt unb eine ®ifte er*
öffnet unb renotriret, tüte ju erfefjen ift 24 ß
Sa: 19 SRt^lr 16 ß
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220 ^eitte Mitteilungen.
Dbgefejte 9?eunjet)n 9?tf)lr 16/? fein mir entöbemelten
au3 Ijieftger $ürftl. SRentfammer l)eut dato bejaht, <Sofdt)e§
t^ue idj mit meiner eigenfjenbigen Unterfd^rift quitierenb
befennen. Act. ©ottorff am 30 3unii ao. 1666.
(Haufe Gib.
Slbfdjrift nad) bem im ©taat£ardf)it) gu ©dfjle&oig befinblidjen
Original. 3n bemfelben finb bie oben eingeflammerten
ßaljfen 32 nnb 20 burdf)ftridf)en nnb barüber bie $af)len
24 unb 18 gefegt. SDiefe Sorrecturen fotoie bie Slufretfjnung
am SRanbe fdEjeinen t>on einer anberen |>anb als ber be3
£lau3 @ib fjerjurütjren. — Sin biefer Stelle bemerfe idj
jngleid), bafe fid) im ©taatSardjit) ju ©d)le3toig audj bie fcon
SRoobt in ben 93orbe3l)otmifd)en SRerfttmrbigfeiten publicirte
©orrefponbenj be3 £erjog3 Sodann Slbolf öon ©ottorp mit
bem |>erjog äBiltjetm ju 93aiem befinbet, toeldje bie gorbemng
be3 lederen um Ueberlaffung ber ©ebeine 9Sicelin3 unb be3
33orbe3f)olmer 2lltarblatte3 jum ©egenftanbe f)at.
IV.
Sttteuborn in Simning*
$on bemfelben.
33ei ben Slcten ber öormaligen königlichen Statthalter*
fd^aft befinbet fiel) im ©djle&oiger ©taat3ard)it) eine 93orftel*
lung be3 häufiger genannten Slgenten 3od)im Sejott) in %ön*
ning, betreffenb fein betragen ttmfjrenb ber 2tnroefenf)eit ber
fernblieben- Strumen bafelbft. SDiefelbe, an ben ©tatttjalter
Sanbgrafen Äarl ju Reffen gerichtet unb burdf) beffen ©ecre*
tariat ad acta gef djrieben, fdjeint mir intereffant genug ju
fein, um l)ier tüörtlirf) mitgeteilt ju toerben.
5)urd)laugtigfter Sanbgraf !
SlHergnäbigfter gürft unb £err!
@tt). $od)fürftlidje 2Durd)taud)t werben gnäbigft üer=
jeifjen, toenn idj £od)biefelben mein betragen roäljrenb ber
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meine ©Httyeihmgen. 221
Sntmfion ber Muffen jur gnäbigften ^Beurteilung üorlege.
Obwohl id) nid)t fürdjten barf, wegen meinet guten bürget«
liefen ^Betragens — weld)e3 meinem SWergnäbigften Sönig
unb 31jro |>od)fürftüd)en 3)urd)laud)t üon einer folgen Seite
be!annt ift, bafe fo leicht feine SSerfeumbung e3 wagen barf
felbigeä anzugreifen — unredjt beurteilt ju werben, fo
fönnte bod) bie Soweit unb ber SReib berjenigen, welche
mir bie ©nabe meinet Slttergnäbigften ®önig3 unb 3t)ro
2)urd)laud)t mißgönnen, irgenbwo eine mtfdjulbige £f)atfad)e
öerbrefjen, wie idj fpldjeä fdjon oft erfahren fyabe.
2)en 9. ©ejember, nadjbem be3 ÜJiorgenä unfer SJiilitair
unb bie Sanonenböte unter Sommanbo be£ ^rentier* Sieute*
nantä ftlaumann un3 üerlaffen öatten, tarn ber fRtttmeifter
93eljren3 mit einem Sommanbo öon of)ngefäf)r 80 Sofaden
über bie Siber unb machten ofynweit meinem |>aufe £>aft.
Sitten war fyier üotter @d)reden unb feiner ber 93ef)örben
gegenwätig. 9113 id£) nun beuttid) faf), ba§ bie ßofaden
3Riene matten, feinbfelig ju fjanbeln, f)ielt id) mid) jur
SRettung ber Stabt öerpflid£)tet ben Officier anjureben unb
naef) fein SBegeljren ju fragen, ©er SRittmeifter 93et)ren3 ant«
wortete mir im barfdjen Sfjon, er wäre t>om ©eneraf %tttvx>
born abgefdjidt bie ftöniglid)en ßaffen abjuljolen, flud)te unb
fdjalt, baft feiner öon ben 93et)örben ba wäre if)n in Smpfang
ju nehmen, unb fügte bie 2)rol)ung l)inju, feine ©ofaden
auf gouragirmtg in bie <3ta\)t ju fdjiden, fattä nid£)t gleich
ade Slnftalten jur Verpflegung etc, gemalt würben: Um
nun äße Unorbnung unb ^Slünberungen ju öerfjinbern, ließ
id) bie Sofaden mit Sffen unb Jrinfen unb bie ^Sferbe mit
gutter öor meiner £t)üre fcerforgeu, unb ber Slittmeifier
93ef)ren3 quartirte fid) in meinem §aufe ein. —
SBie bie Beamten famen, bie ßaffen abjuliefem, fagte
id) ifjnen, e£ wäre gfeid) öiel, wie üiel fie ablieferten; nad)*
gefefjen follte nidjtö werben; bieft fyatte mir 93eljren3 öorfjer
gefagt. Ob fie biefen SBinf benufct f)aben, weife id£) nid£)t.
©inige Sage fpäter, am 18. SDecember, fam ©eneraf
Settenborn mit feinem ganjen (Stabe J)ier an unb quartirte
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222 Steine aftittyeihmgen.
fiel) mit felbigem in meinem £aufe ein; festeres ttmrbe fo
befefet, ba% id) nur ein fleineä 3^ mmer fü r m ^ Utt & steine
gamilie frei behielte. 2)ie SBirtfdjaft, toeldje nun in meinem
$aufe entftanb, ift unbefdjreibtid). gür 25 Dfftcire mußte
id) 9Jtorgen3, 9Kittag3 unb 9lbenb3 bie SEafel beden unb
alles angaffen, aud£) alles ©etränfe liefern, ttm£ 50 unb
mehrere täglid) auSfoffen.
2)ieß aUe^ mußte id) au$ meinen eigenen SJtitteln bis
jum 4. Sanuar beftreiten, toeil bie ©tabt unb Sanbfd)aft
©iberftebt nid)t baSjenige liefern fonnten, ttrnS verlangt tourbe.
2)iefer Slufaanb Ijat mir über 7000 $ gefoftet.
2)urd) ben langen Umgang bretft gemalt unb burd)
bie Äenntniß be$ SljarafterS Don Jettenborn gelang e3 mir
Dielen ©djaben unb Diele ungeheure Siequifitionen abjutt)en=
ben. 2)iefe alle ju ertoäfjnen, ttmre ju toeitläuftig, nur fei
e3 mir erlaubt eine &ad)t* ausgeben, tooburdt) id£) ber
$öniglidf)en ©äffe über 10000 9ttt)l ©ourant ©ilbergelb ge*
rettet Ijabe.
S)aS @df)iff ©t)lt bem Sönigl. gftfdjerei-unb |>anblung§
Snftitut ') gehörig ttmrbe aU gute *ßrife Don griebridjftabt
Ijiertjer gebraut, um nad£) Sremen tranSportirt ju werben.
S)a felbigeS aber t)ier erft reparirt toerben mußte, jögerten
bie ßrowerfeute auf mein Slnftiften, bis ber SBinter eintrat
unb baä ©d)iff nid£)t toegfommen fonnte. — Surj Dor bem
griebenSfd)luß !am ber SRittmeifter 93el)renS f)ier, unb fteHte
eine Sluction an, um ba$ ©d)iff öffentlid) als gute $rife ju
Derfaufen. 3d£) hat bie 33orftef)er ber ®tabt f folcfjeS für
3ied)nung beS Äönigl. Snftituts anzulaufen; man bot aud£)
in ber Sluction 1000 9ttf)l bafür, allein |>err 93ef)renS Der*
fidf)erte, baß er foldf)eS lieber Dentisten tooHe, als ein @d)iff,
tt>eld£)eS erft 18000 # Derjimmert unb gettriß 40000 $ toertf)
tt>äre, für folgen SumpenpreiS ju Derfaufen. 3d) glaubte
nun jttmr nidjt, ba^ er biefe brofjung ausführen würbe,
allein es fanben fidj SBremer, bit toie Sröbeljuben bem
') $u Altena.
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fliehte üflittyeüungen. 223
S£ettenbornfcf)en ßljor folgten, toefdje anfeljntttf) für ba$
Sttöentarium beS ©djiffeS boten, unb man machte entsafte
Slnftalten btn Stumpf ju Dentisten. Sefct ttmr es 3eit, ba%
id) mir ber @ad)e annahm, id) [teilte bem £errn 93eljren3
öor ade Unanne^mHc^feiten, bie biefe @ad)e nadj fitf) jietjen
fönnte, unb nad) melen Surcbcn unb bem 33erfpred£)en einen
£f)eil ber Rauffumme au3 ber Ouittung ju faffen — toeld£)e$
tt)ot)l bie befte SBirfung tf)at — erlieft id£) ba3 @df)iff für
800 9ttt)Ir ©Übergelb, toofür id) e£ audj bem Rönigl. gifdjerei
unb £anblung3 Snftitut o^ne Anrechnung t>on Roften, $m\tn
etc. ttrieber überlaffen f)abe.
3)amit biefe ©ad£)e nid)t unrecht gebeutet toerben fönnte,
beponirte id£) bie inliegenbe l ) ©rffärung t>or$ SßrotofoH beim
fjiefigen SRagiftrat.
3d) fdjmeidtfe mid) nun burd) mein bargelegtes, als
befannte3 früheres Setragen — in £infid£)t ber großen
Summen, toeld)e id) ber königlichen Saffe eingebracht, tüte
aud) burd) meine großen Aufopferungen burd) @rrid£)tung
eines 6f)or3 ßatmflerie Slnno 1801 unb meinen ©teuft bei
ber fianbtoe^r al3 Dfficier, mehrerer uneigennützigen STuf=
Opferungen nid£)t ju ertoäljnen — in ber ®nabe S^ro Sönig*
liefen 9Jtajeftät unb @to. £od)fürftlid£)en 2)urdjfaud)t auf
immer befeftigt ju fjaben.
9Rit tieffter @{)rfurd)t &erf)arre
@tt). $od)fürftttd£)en ©urd^Iaud^t
untertäniger
Sönning, bm 30 3tug. 1814. % Sodj: fiejoto.
*) ift nod) M ben Steten üorfyanben, üerbient aber tttd)t mit
abgebrueft gu werben.
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ljfac{prtc{;ten
über
bii ©efellfcfcaft.
15
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L Sajjmberidjt
im ttanutt i>£g ©or ftanbjes Tbzx ©sfjeüfdjaft
erftattet üon bem beseitigen ©ecretdr
$rof. Dr. p. §asfe.
Stet, ben 13. «pril 1889.
SKeine Ferren!
©eitbem 3t)r 93orftanb Sie jnm legten 3Jtof im SDe*
cember 1887 üerfammette, finb bie Slrb^iten ber ©efeHfdjaft
in erheblichem gortfd^reiten begriffen gewefen. S)er fiebje^nte
93anb ber ßeitfdfyrift gelangte balb barauf jnr SlnSgabe nnb
wenig fpäter, wie btö bereite im festen 3aljre3berid)t cm*
gefünbigt war, atö felbftänbige, im herein mit bem t)iefigen
3Htertljum3mnfenm pubücirte ©d^rift, ber Slnffafe be3 grei*
tjerrn t>on Süiencron über ben neu gefunbenen ©ottorper
fömtenftein. liefen folgte am ©cijrnfe beS 3af)re3 1888 ber
ad^tje^nte S3anb ber geitfdjrift.
9Kit it)m jngleicf) fam bie ©dfylnfc nnb Stegifterliefemng
jnm jweiten 93anbe be3 Urfnnben* nnb 9fJegeftenwerfe3 jnr
SSerfenbnng.
©benfo fanb baä SKanufcript be3 brüten 93anbe3, ber,
wie S^nen befannt, bie $eit t>on 1301—1340 nmfaffen foll,
im gebrnar be3 vorigen SaljreS 1888 feinen 2lbfdf)inj3 nnb
ber S)md beffelben ift injwifdjen bi3 jnm jefjnten Sogen
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228 9to$rtd)ten über bfe ©efeHfdjaft.
Dorgefdfyritten, fo baß bemnadftt audj öon iljm bie crfte Siefe*
rang beenbet fein ttnrb unb bic weiteren im Saufe biefed
SaljreS Sonett jugeftellt toerben fönnen.
giir bic Vorbereitung ber ferneren 33anbe, junädifi be3
öierten unb fünften, fotoeit ftdt> bi£ jefct überfragen laßt, ift
3f)r ©ecretär im vergangenen Safjre fortgefefct tljätig getoefen.
2)er $lan be3 SBerfeä, ber oon nun an in einer gennffen
93efd)ränfung fid) bewegen barf, ift fd£)on im legten SaljreS*
beriet ffijjirt toorben unb nad) ber fid) barau£ ergebenben
S3egrenjung bie neue Sammlung auf bie 3at)re 1341—1400
erftredft toorben. Sine je jtoeimonatlidje Slrbeit im grütjfing
unb £erbft be£ öerftoffenen 3af)re3 §at junäd)ft ttrieber Sopen*
f)agen, bem ©et)eimard)h) unb ben 93ibltotf)efen gegolten. 2Ba£
öon biefen ba$ erftere, ba$ @ef)eimard)it), an Originalen enthält,
ift erfdtjöpft, unb ebenfo bie bort öorljanbenen 2lbfd)riftfamm=
lungen hü auf eine, ebenfo ift bie Untoerfität$bibliotf)ef er--
lebigt toorben. S)ie ©efammtauSbeute beträgt in runber ©umme
etoa 650 Hummern, unter benen bie Inedita einen erfreulich
großen SBeftanb bilben. *®3 erübrigen für einen britten 33e=
fwf) ®openf)agen3 im @ef)eimard)it) : ba£ fogenannte 2)iplo»
matarium Sangebefö unb bie £anbfdf)riftenfammlungen ber
großen föniglidjen Sibliotfjef. SDer 3)urdf)forfd()ung ber lefcte*
ren bürfte ber 93efud) be3 Hamburger 3lrd)iö£ öorauSjugetjen
l)aben.
9ludE) au3 bem Staatsarchiv ju ©d)le£tt)ig ift bie tüte*
berum beträdjtlid)e SRubrif ber 9?eumünfter=93orbe$f)olmer Ur-
funben in Stbfcfjriften unb Kollationen jur 33ertoertf)ung ge*
langt.
gür ben in biefem Sa^re au^jugebenben 95anb 19 ber
geitfcfyrift ift bie Slebaction beenbigt unb btö SKanufcript
beifammen, fo ba§ ber 2)mcf beginnen fann.
@3 ift mithin möglich getoefen, grabe jefct ju einem ge=
nriffen Stbfcfyluß in \>en ^ßublicationen ber ©efettfdjaft ju
!ommen unb e3 gereicht ba3 mir, Syrern ©ecretär, ju einer
gegriffen Sefriebigung, too id£) jefct aus $iel fortjie^e unb
bamit au§ ber ©efeltfdjaft unb bem nun feit mef)r atö brei*
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Sfadjrfdjten über bie ©efettföaft. 229
jetyn Saljren befleibeten ©ecretariate fd>eiben werbe. SBie idj
bereite Syrern SSorftanbe bemerft Ijabe, Ijabe idb es mir in
meinem neuen Stmte vorbehalten fönnen, ben begonnenen 2)rucf
von S3anb 3 beS UrfunbenwerfeS ju @nbe ju führen unb wie
ernannt, ift ebenfo ber neue S3anb ber 3eitfcl)rift brudffertig.
@S liegt batyer nadf) ber 9fajtd)t 3t)reS SSorftanbeS nid)t bie
unbebingte 9?otf)Wenbigfeit vor, alsbalb Ijeute baS ©ecretariat
ber ®efel!fdE)aft neu ju befe|en, er meint vielmehr 3f)nen
empfehlen ju foltert, junäd)ft ein Sntertmifücum eintreten ju
laffen, wäljrenb beffen bie SSerwaltung ber laufenben ©ecre*
tariatSgefd)äfte an unfern bewährten §ülfSfecretär übertragen
würbe, unb eine 9?euwat)l erft in ber nädjften ©eneralver*
fammlung vornehmen ju wollen.
£auptfädjlicl) wirb es fid) ja barum fyanbeln muffen,
für bie gortfefcung beS UrfunbenwerfeS einen neuen ^Bearbeiter
ju gewinnen, unb follte baS fofort gefd)ef)en, fo möchten
barauS unb aus beffen Stellung, falls berfelbe nidjt felbft
bem SSorftanbe angehören fönnte, ©djwierigfeiten erwadjfen.
3SielIeid)t bafe eine Keine ©tatutenveränberung biefelben, falls
fie fid} ergeben foHten, alsbalb befeitigt. $n einem Sluffdjube
aber liegt für bie gortfefcung ber ®efellfcl)aftSpublicationen,
wie Sfynen vorgelegt ift, im Slugenblicfe eine ©efafjr nid)t vor.
Als ein ^weiter, atlerbingS für unfre ©efeHfdjaft minber
ins ®ewid)t faÜenber, aber immerhin bodj audj ju erwägenber
®efid£)tspunft ift babei aud) bie feit jwei S^ren befteljenbe
unb wenn irgenb möglid), aufredjt ju erljaltenbe SSerbinbung
mit bem SSerein für Vieler ©tabtgefd)idE)te ju nennen, beffen
SSorftanb bamalS burd)3ljren SSicepräfibenten unb ©ecretär
verftärft warb. S)iefer SSerein befinbet fid) ebenfalls in einem
^ßroviforium, feitbem if)m im vergangenen 3af)re fein tätiger
Schriftführer Dr. gr. SSolbe^r burd) ben Job entriffen warb,
beffen Serluft wir mit il)m beflagen. Slud) er bringt gerabe
jefct beffen £interlaffenfdf)aft junäd)ft jum Slbfdjtufe, aber er
fjatte anä) gerabe, inbem er bie Einleitung jur Verausgabe
ber Sieter ©tabtbüc^er traf unb von bem gweitälteften berfelben
bereits eine Slbfdjrift nehmen lief*, eine grunbtegenbe @n
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230 9tod)rtd)ten über Mc ©cfcttfdjaft.
Weiterung fetner bi^^erigett Aufgaben unb $iefe begonnen
nnb in tute naljen gufammenfjang er bamit ju nnferen äugen*
bücffid) im S)rnd ober in ber Vorbereitung befinbüd^en
^ublicationen tritt, brauet nid)t erft weiterer Ausführung.
Stud^ jener Verein toirb bemüht fein muffen, für feine neuen
Sßläne fid) ben Siati) eines gadfymanneS zu fidlem unb bie
Hoffnung liegen, benfelben toieber aus bem ergänzten Vorftanb
unferer ©efettfdjaft ju gewinnen.
Unb berfelbe Sßunfd), toie baffetbe Sntereffe üerbinbet
unfere ©efellfdtjaft mit ifjrn.
Am 9. April biefeS SafyreS t)at ber Verein für £am*
burgifd£)e ®efdf)id^te fein fünfzigjähriges Veftetjen gefeiert unb
autf) unfere ©efellfdjaft baju mit einer ©inlabung beehrt. 3)a
ein perfönlidjeS (Srfcfyeinen deinem aus Syrern Vorftanbe
möglid) fear, fjat berfelbe einen fd(jriftlid)en ®Iüdtounftf) burd)
ben (Secretär überfenben laffen unb beantragt tjeute bei Sfjnen,
eines ber üerbienteften SJiitglieber jenes Vereins ju unferem
correfponbirenben SJiitgtiebe ju ernennen, aus bem boppelten
©efitfjtspunfte, ben trefflichen aud£) unferem Arbeitsgebiete
lange fo nafjeftefyenben gorfd£)er, me ben uns in Aufgabe
unb Qxd fo eng öerbunbenen Verein ju etjren.
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9dad)rtd)ten über bic ©efettfäaft. 231
IL deneralttersammlung kn 13. %%n\ 1889.
Slntoefenb ber SBorftcmb unb jtoet anbere äRitgtteber.
1. 2)er £err ©ecretör t>erla3 ben 3ctf)re3berid)t. •
2. 9?ad) Slntrag be£ 93orftanbe3 ttmrbe befd)loffen bte
9?euttmf)I beS ©ecretariatö bi£ jur nätfjften ©enerak
toerfammlung auäpfefcen.
3. 2)er £err Äaffirer benotete über bie 33erf)ältniffe
ber Äaffe.
4. $u Stebiforen ttmrben getollt : £err Rentier 93 eljncf e
unb £err ßonfiftorialrat^ Dr. ©toefmann.
5. 9tad) Slntrag be3 93orftanbe3 ttmrbe £err Hauptmann
©äbed)ett3 in Hamburg jum correfponbirenben
2KitgIiebe erttmf)It.
6. S)er £err Sßräfibent banfte bem £errn ©ecretär für
feine £t)ätigfeit im Slmte.
$rudf Don @d)mtbt & ^launig in tftel.
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i
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UMVBWTY OF MCMOAN
3 9015 02660 5306
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