•fiffttlfl
bes
©etfli?d)cit ©efil)W>t3»>eteitt&
3m Auftrage be« iBerein«
Prot Dr. Pillielm üttttilu*
p (gftetfelb.
eiefrente* Satt*.
Jfcnm, 1871
3n Commtffion Bei B. SRatcui
MnO t<i 3 am. t«e«l In Stttrfttt.
9e+, 2t. r
HARVARD ?fli i rr.v i irrary
MmY 10 1905
<j n h a t i
Seit«
L Tradhiones Werdinensei. 3»eitet 2$eil. S3on SB. ©receliu« . 1
n. Do« ©tift Seuragfattfen. SSon Statt) Änton (tunann, Stent»
mrifxn in ©äjeHenberg 61
m. Der RtttetflJ SJalbeneu, feine früheren unb ie|igen SStftfcer. SSon
bemfelben 76
IT. ©eticbt bt« Sttte« Äonrab« n. »on SBerbert über ba« einbringen
bex Reformation in ba8 Stift. Stitgefyeilt bon 3B. ©receliu« . 84
T. «RiSceHen. SSon gt. Sßoefte 95
TL Die ©panier im 3üliä)er £anbe im 3a$re 15681 SSon $aflot
SBItib treu in Duisburg 97
VII. ©ibijüa, Äurfütfrtn »on Saufen. SSon ft. SB. Souteruel . . 105
vm. ©tünbung eine« Dorfes im 17. 3a$r$unbert. SRiigetyeilt bon
SB. 6receliu« 165
IX. Urfunben au« Deutfä).2ot$ringen. StttgefyeiU bon SB. Sreceliu». 171
X. 3ur SReformatton«gefä)ldjte bon Solingen. SSon SB. ©receliu« . 186
XI. fhotoM über bie Sulbtgung ber ©tanbe ju Düffelborf im 3a$re
1806. »Ktgetyeilt bon ©taat«arä)i»ar Dr. SS. $arteft .... 191
XDL Drei Sektionen, mitgeteilt bon bemfelben 195
xm. OobtSbtrg bei Düffelbotf. SSon bemfelben 206
XIV. SXtttyeibingen über SHejanber £egiu« unb feine ©eruier, fottie anbere
gltiäjjeitige ©ele^rte, au« ben SBerten be« 3ob>nne« Sufcbaä), $rtor«
bt« S3enebictiner«RIofier« am Äaadjer ©ee. SSon $aftor ftart Ärafft
unb Dr. SS. Greceliu« 213
XV. Da« $oft«reä)t trn ©tift Sffen unb 5Mtngb>ttfen. SSet8ffentHd)t
nad> bei Urtunbe im offener 9iat$8ar$rb I, 9lr. 37 bon Dr. $uttu«
$eibemann, ©t>mnaflal» Oberlehrer in Sffen JS8S
XVL »m ÄoIL Stiigetyritt bon Sari $81» in Slberfelb 307
XVIL Solingens». SÄtigetyeili bon SB. greceltu« ' 311
XVHL ©obeSbtrg = SBobenSberg. 8on bemfelben ....... 315
I.
Traditiones Werdinenses.
Zweiter Theil.
Von "W. Creoelivs.
XY11I. Nach Gerold wurde Gero zum Abte von Werden
gewählt Dieser soll von 1050 bis 1063 dem Kloster vorgestanden
haben. Er ließ, wie aus der unten abgedruckten Urkunde Über sein
Jahresgedäehtnis hervorgeht, die alte Crypta abbrechen und von neuem
aufbauen. Wie sein Vorgänger, so ordnete Gero an, daß man seine
Hemorie bereits zu seinen Lebzeiten durch Gebete der Brüder und
Almosen feiere, wobei jenen eine reichliche Tröstung in Brot, Wein
und Fiseh gereicht werden solle. Unter den zur Unterhaltung der
Stiftung von ihm bestimmten Einkünften werden auch zwölf Schilling
von den Gütern seiner Eltern in D.üssern und Duisburg erwähnt
Nach den Registern der Äbte, welche im Kloster etwa im 15. Jahr-
hundert aufgestellt wurden, war Gero ein Freier von Friemersheim ;
allein was die Angaben über die Herkunft der früheren Äbte an-
langt, so sind jene Register in dieser Hinsicht durchaus unzuverläßig.
Hau scheint die altern Äbte, über deren Abstammung nichts bekannt
sein konnte, nach Belieben mit Familiennamen aus den später auf-
tauchenden vornehmen Geschlechtern der Umgegend ausgestattet zu
haben. Ich laße deshalb alle jene Angaben unberücksichtigt
Gero kommt einmal in dem unten erwähnten Diplom Annos
unter dem Kamen Gerhard vor. Wir haben dabei weder an einen
anderen Abt noch an einen Schreibfehler zu denken: denn Gero ist
gevris nichts anderes ab eine Koseform des Namens Gerhard. Ver-
gleichen wir ferner die höheren Klosterbeamten, wie sie unter Geros
Vorgänger Gerold in den Urkunden erscheinen
Nro. 91. Avoko Propst, Gerhard Decaa
Nro. 96. Gero Propst, Amulung Decan:
l
so haben wir allen Grund zn der Annahme, da? unser Gero-Ger-
hard vom Decan, welche Würde er zu Lebzeiten des Propstes. Av o c o
bekleidete, nach des letzteren Tode zum Propste und endlich, als
Gerold verschied, zum Abte gewählt wurde.
Unter Gero wurde der Besitz der Abtei durch mehrere zum Theil
nicht unbeträchtliche Schenkungen erweitert.
99. 1052. Der edele Mann Franko und seine Gattin Wer in -
hild schenken ihre Besitzungen „in Luopanheldero et Lindthorpero
marko" dem Kloster des h. Liudger in Werthina mit 20 Hörigen
(mancipiis), ausgenommen einen Mansus in Linthorpe. Der Abt
Gero nimmt sie dafür in die Brüderschaft auf und gibt ihnen die ge-
schenkten Besitzungen mit anderen Grundstücken als Precarie zurück,
nämlich: 1., alles was er „in Luopanheldero marko" gehabt hat, mit
Ausnahme von einer „area", 30 Morgen Landes und dem Lehen eines
gewissen Rumold. 2., neun mansus in Brahtbeke (de officio in Br.).
3., fünf Grundstücke in Lindthorpe, Speldorpe, Eatuuik,
Uuaganheim und Angerohuson. Außerdem sollen sie jährlich
zwei Pfund Denare Friesischer Münze und 7 Ohm (eminas) Wein er-
halten. Stirbt Franko vor seiner Gattin, so erhält diese Zeitlebens
die Hälfte. Anno dominice incarnationis M. L. IL Zeugen: Herl-
mannus aduocatus. Milo. Adalbero. Wolfheri Meinhart Hezzil.
Guntberhtus. Thuring. Erinfrid. Hezzil. . Sigefrid. Dudo. Gero.
Dudo. Adalbero.
Nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchiv bei Lac I 188.
(wo fälschlich gedruckt steht: Franco, Brathbeke, Uuagenheim, Her-
mannus, Adelbero, Menhart). Pr 1 fol. 33»- Erh I 182.
Franko ist offenbar derselbe, welcher schon unter Gerold den
Hof Walnoia und Bergem vermacht hatte (s. Nr. 95). Dort wird
seine Gattin Wennekin genannt, ein Name, den wir als Koseform
von Werinhild zu betrachten haben. Auch als Zeuge erscheint ein
Franko etlichemal unter den Urkunden von Werden während der
Regierungszeit der Äbte Gerold und Gero.
100. 1055, 10. Juni. Der Geistliche Rumold übergibt dem
Kloster einen Hof in Brathbeke und erhält dafür als Precarie für
Beine Lebenszeit bestimmte Einkünfte, welche nach seinem Tode zum
Theil auch auf Beine Schwester übergehen sollen.
Priuilegium de Brathbeke.
In Nomine sanotae et indhridute trinitatis. Notum esse cupimus tarn
presentibus quam et futuris, qualiter quidam religiosus et pi» deuotionis
clericus, Rvmoldus nomine, curtim unam in Brathbeko cum
omni adiacente ntilitate, pratis, pascuis, siluis, campis, cultis et incultis,
mquis aqnarnmqne decursibus & YI mansos com XXIII mancipii*
monasterio sei Livdgeri in precarium tradidit, exoepto uiuario quodam
cum adherente aibi molendino et dnobus pratis, nel quiequid utilitatis
in Mikilonhurst possidebat excepit Quam ob rem uenerandee
memoria abbas Gero III mansos, Y sot singulos persoluentes , ipsi
prefato Rumoldo, quo ad uiuat, tenendos prestitit et insuper carradam
uini et XXYI m tritici & X sot denariorum sibi per annos singulos
dari constituit. ßorori autem ipsius sepe dicti clerici, cuius consensu
et uoluntate hec traditio facta est, eadem omnia, illos III mansos
excipiens, post obitum fratris dari consensit. Post obitum uero et
exceasum utriusque de hac uita panem unum et duos becarios ceruisee
indigentibus eottidie pro eorum perpetua memoria perpetualiter expendi
constitutum est Facta est igitur hec conuentio anno dominiese incarn.
M.LY. IUI. id. Jun. in curti ipsius abbatis Brathbeke, Baduuardo
monasterü aduocato suseipiente coram testibus infra scriptis. Adaluuigo
preposito. Salagero. Bernhardo. Gezone. Bernhardo. Dudone. Frankone.
Gerharde Liudolfo. Euerhardo. Hazzekone. Waldhardo. Mazzone,.
Bazone. Thiederico. Wezzelino. Abbiköne. Wamboldo. Oze. Hiezone
et aliis pluribus. Pr 1 fol. 33 b '
101. 1056. Erzbischof Anno II Ton Köln beurkundet, daß er
im Auftrage des Kaisers Heinrichs HL (proeipiente Henrico seeundo
gloriosissimo imperatore augusto) J ) und auf wiederholtes Bitten des
Abtes Gero (Gerhard) rerfügt habe: es dürfe niemand des Zehnten
der in Westfalen und in Ostfalen oder Engem gelegenen Werdenschen
Salhufen (selehouua) sich anmaßen; sondern es solle der dafür be-
dungene Zins an die Abtei entrichtet werden (yon Kukuncthorp
zwei Schilling für den Zehnten, von Aldenthorp [Aldenthorpo]
zwei und Ton Lindinon drei Schilling). Die Urkunde ist ausgestellt
in Werden und als Zeugen werden genannt: Berengerus prepositus
8. Petri, Luzo [Liuzo] decanus, Bertolfus s. Andre» prepositus,
Adolfus aduocatus de Honte, Gerlach [Gerlagh] de Wike-
rothe. Ministeriales ecclesi» : Ludolf [Liudolf], Ybbe, Azzo, Godefrith.
Da Anno 3. Merz 1056 zum Erzbischof geweiht wurde, Heinrich HL
bereits am 3. Oct. 1056 starb, so muß die in der Urkuude erwähnte
') Da KOnig Heinrich I. die Kaiserwürde nicht erlangte, so ist Heinrich III.
der zweite Kaiser dieses Namens. Vgl. Lac I 183: Signum domni Heinrid
tercii regis inuictissimi seeundi Romanorum inperatoris augusti.
1*
Anordnung in diese Zeit fallen. In dem Staatsarchive zu Düsseldorf
befinden sich zwei Ausfertigungen, von denen die eine, welche dem
Abdrucke bei Lac I 211 zu Grunde liegt, am Anfang und Ende ver-
stümmelt ist. Das Fehlende, wozu auch der Namo des Abtes und
das Datum gehört, ist später ergänzt, wahrscheinlich aus dem zweiten
Exemplare. Das Siegel des Erzbischofs ist das bei Lacomblet Archiv III
in der beigegebenen Abbildung der Siegel Annos unter Nro. 2 darge-
stellte. Herr Dr. H. Pfanncnschmid machte mich darauf aufmerksam,
daß auf demselben das Pallium fehle. Die zweite, vollständig er-
haltene Ausfertigung der Urkunde, welche das Staatsarchiv erst nach
dem Erscheinen des ersten Bandes von Lacomblets Urkundenbuch er-
worben hat und welche deshalb bei dem Abdruck in diesem "Werke
noch nicht benutzt werden konnte, trägt das Datum 1068. Das
Siegel des Erzbischofs ist hier gleichfalls wolerhalten; es ist kleiner
als das vorige und Anno trägt bereits das Pallium (s. Abbildung in
Lac Ar eh. III unter Nro. 1). Der Name des Abtes in dieser zweiten
Ausfertigung lautet Gerhard. Man hat daran Anstoß genommen
und es für einen Schreibfehler nehmen wollen (s. Lacomblet Archiv HI);
allein ich habe oben gezeigt, daß der Abt wahrscheinlich wirklich so
geheißen hat und daß Gero nur eine Koseform dieses Namens ist.
Eine 1068 ausgestellte Urkunde über diese im Jahre 1056 ge-
schehene Anordnung Annos kann unmöglich die ursprüngliche sein;
denn es ist nicht glaublich , daß der Abt von Werden gezögert haben
sollte, sich ein so wichtiges Privilegium sofort durch Brief und Siegel
beurkunden zu laßen. Man ist deshalb geneigt anzunehmen, die erste
verstümmelte Ausfertigung stamme aus dem Jahre 1056 (worauf auch
der Umstand leiten könnte, daß auf dem Siegel Annos das Pallium
noch fehlt), und der Abt habe sich, weil diese erste gelitten, bei
einer Anwesenheit Annos in Werden von diesem eine zweite Aus-
fertigung ertheilen laßen, welche im Übrigen den Wortlaut der ur-
sprünglichen beibehalten, aber das Datum geändert habe. Einer
solchen Annahme steht aber entgegen, daß der unter den Zeugen ge-
nannte Berengerus, prepositus S. Petri, 1056 diese Würde noch nicht
bekleidete. Denn noch 1061 (Lac 1 196) wird Azzelinus als solcher,
Berengerus dagegen als decanus aufgeführt.
102. 1059. Urkunde über das Jahresgedächtnis von Abt Gero.
In Nomine Saneto et indiuidu» trinitatia pax et exultatio pre-
sentibus et futuris. Pisa reoordationis abbas Gero, plus spiritualibus
quam carnalibus intentus, sie studuit transire per bona temporalia, ut
non amitteret eterna. In X" enim fundatus et in caritate perfectus
et sibi futura beatitudinis premia cteroaliter cumulanda prospexit, et
fratrum karitati temporaliter consuluit. Considerans namque quoniam
defunctorum memoria seu magni seu sint pusilli dilabitur in breui et
quoniam precederc posaunt terrena* diuicie non sequi, statuit anniuer-
sarium dormitionis su» diem niuentis adhuc quasi iam defuncti per
annos singulos fratrnm orationibus et elemosinis frequentari. Fra-
tribus quoque secundum largitatis aus magnificentiani ipso die refectionis
consolationem in pane et uino et pisce exhiberi precepit copiosissimam.
Prcterea Criptam ueterem diruens honestissime reedifficationis strnctura
eam reparault. Fratrum quoque nichilominus consolationi aimilem
priori panis seu uini seu etiam piacis karitatiae exhibitionis refectionem
quantum in ee erat perpetualiter exbibendam constituit. Addidit etiam
huic tarn piee deuotionie suee donationi cottidiani luminaris perpetua
nocte et die continuationem in eadem cripta iugiter subministrari.
Cuins talis uoluntas ut apud posteros et successores suos ineonuuha
et stabil« permaneret, de Cuosfelde XOsoUdos, deHerdinghenü
brada siliginis, II bracia hordei, de Aldenthorpa YlU sot, de
Loipenheide Uli sot prefatse cripta» dedicationi deputauit. De
Frethelestorpa X sot Daueutriensia monete, de BrahtbekeXVI
sot, de Flietherike IUI sot prefato anniuersario suo tarn ad eulogia
fratrum quam ad elemosinas pauperum expendi constituit Ad concinnanda
uero luminaria de predüs parentum suorum donatione acquisitjs XII
sot in Duiseeron et in Duisburg delegauit. Quibus omnibus
undique contractis hano kartam subscribi precepit et in capitulo eunctis
fratribus regulariter contradidit.
Facta est igltur hec pietatis eins donatio anno dominicse in-
carnationis M. L Villi. Indict. XDL regnante gloriosissimo rege
HENRICO tercio coram aduocato Adolfo et eunctis fratribus ae etiam
clericis et non null» laicorum tarn nobilium quam et seruientium
personis. Quam si quis infringere uoluerit, dei omnipotenüs omniumque
sanetorum eins offensionem ineurrens eterne dampnationi non inunerito
subiacebit Insuper etiam siquid ipee statuerit infirmüm et instabile
sunüher dissoluendum esse, uoluntate sua frustratus et ipse dolebit.
Testes hi sunt. Giselbertus prepoaitus. Adaluuigus ecclesin custos.
Warmundus diaconus. Lirzo. Saligerus. Bernhardus. Eino. Item
laici Eathwardus. Liudolfus et filius eins. Liudolfus. Vbbo et filius
eins. Reindco. Bertoldus. Heleith. Geuehardus. Azzo. Wamboldus
et filius eins. Oze. Godefridus. Etelgis. Euerhardus. Wioboldus et
Liudolfus filius eins. iEzzelinus. Liuzo. Hugo.
Pr 1 fol. 38»-
6
103. Ein Werdenscher Ministerial, Namens ßumold, hatte sich
manigfach gegen das Kloster Tergangen. Zur Sühne und um die
Gunst des Abtes wieder zu gewinnen, überläPt er diesem ein kleines
Gut, das er von Seiten seiner Frau erhalten hatte, zum Besten des
Altares der seligsten Mutter Gottes Maria, der in der Crypta sich be-
findet. Es wird ihm dasselbe für Lebenszeit gegen eine jahrliche
Abgabe von vier Schilling wieder verliehen.
Traditio Bumoldi in Lopenhilde.
In Nomine patris et filii et Spiritus sei. Ego Gero gracia dei
Werthinensis abbas monasterii oro et ammoneo tarn presentium quam
futurorum successionem sollerter euigilare ad presentis carte confir-
mationem. Quidam ex seruitoribus nostris nomine B um o 1 du s magnee
et sepius in nos redundantis malicte reus cum ab aliis coequalibus
suis, scilicet ministris nostris, graciam nostram merito perdidisse iudicare-
tur, tandem inito cum suis consilio quoddam prediolum, quod in
Lopanheldo ex parte coniugis susb possedit, ipsa uolento ob
recuperationem gracte nostr» nobis donauit et ad altare beatissimsa
dei genitricis Marias quod est in Cripta tarn sua quam eiusdem prefate
uxoris susb manu legitime delegauit, Adolfo aduocato, in cuius pre-
sentia hec omnia facta & diiudicata sunt, acoipiente & banno suo con-
firmante. Nos uero fidelium nostrorum precibus rogati ipsum prediolum
prefato Bvmoldo & uxori süss, quoad uiuerent, in habitandum et ad
annuum censum pereoluendum coneessimus, ut in festiuitato sei
Martini IUI solidos persolueret & duos ex parte nostra in beneficium
suseiperet: si autem prefatum censum reddere umquam negaret, nostra
uel etiam suecessoris nostri gracia denuo priuatus tarn beneficio quam
predio supradicto in perpetuum careret. Testes hi sunt. Adaluuigus
prepositus. Giselbertus. Bereuuinus. Liudfridus et omnes ceteri fratres.
Item Liuzo. Saleko. Bernhardus. Eino. Item laici. Liudolfus. Buzelo.
Auoko. "Wambold. Wezzel. Bunekin. Heleth. Bertold. Azzo. Azzo.
Wambold. Benzo. Godefrid. Liudolf. Bunekin. Ubbe. • Azelin.
Godeko.
Pr 1 fol. 34*-
104. Ein Freier, Namens Gerbert, übergibt sein Gut in
Eukinghoven mit 16 Hörigen dem Kloster. Er erhält dafür den
Hof in Weide theils als Precarie theils als Lehen, und seinen drei
Töchtern sollen dafür nach seinem Tode jährlich zusammen sechs Schil-
ling vom Kloster gezahlt werden.
De Kukinghove.
In Nomine sanctse et indiuiduee trinitatis. Notum esse cupimus
presentibus et futuris, qualiter qnidam suee potestatis uir Gerbertus
nomine predium qnoddam suum proprium, quod inKukkinghouen
possedit, sancto Livdgero cum XVI mancipiis in precariam tradidit,
ita tarnen nt predium in presenti dimitteret, mancipia uero totidem
ama ab abbate piissimo scilicet Gerone concessis suis usibus reser-
naret. Idem quoque predictus Gero ueaerabilis pater monasterii
cortim unam qua? est in Weide supradicto Gerberto pro hac ipsa
donatione reatitoit, salinariam uidelicet terram eiuadem curtis Uli
concedens pro precario, cetera uerq que ad eandem curtim pertinent
omnia aibi conferens pro beneficio. Dlud quoque idem ipse ueneran-
dus (corr. honorandus) abbas Bnpramemorato uiro concessit, ut pro
ipso predio filiabus suis scilicet Kvnigvnde Gisl» et Helwig»
post mortem patris earnm sex solidi qnotannis singnlis quoque duo
persoluerentur idque pactum quoad ulla eorum uixerit a nullo penitus
infiringeretur. Testes uero huius conuentionis siue asstipulationis fuere
hi. Valerius decanus. Adaluuigus prepositus. Rudolfus. Bereuuinus.
Gere. Liudfridus. De canonici» etiam M. Eino. Bernhardus. Saligerus.
Laici autem hi Liudolfus & Bernhardus. Euerhardus. Ruozelo. Auoko.
Adalbrath. Wambold. Geuehardus. Bertoldus. Helid. Nomina autem
mancipiorum que ab eodem Gerberto tradebantur hcc sunt. Frenkin.
Tmmitin. Hizzeks. Wenneka. Azzeuui. "Wiueken. Seburg. Adal-
bero. Hethanric. Odikin. Thiedrik. Adalhard. Walbero.
Pr 1 fol. 33 l - u. 34*
XIX. Auf Gero folgte Giselbert, der nach den Registern der
Abtei Ton 1063 — 1066 regiert haben soll. In seine Zeit fällt, was
Overham in seiner handschriftlichen Chronik erzählt, daß Erzbischof
Adalbert von Bremen sich einen Theil des Gebietes von Werden an-
zueignen gesucht habe. Vgl. die Urkunde vom 16. Oct. 1065 bei
Lac I 205, durch welche König Heinrich IV. demselben den Reichshof
Duisburg (Tusburch), im Ruhrgau in der Grafschaft des Pfalz-
grafen Hermann gelegen, schenkte, sowie den Bannforst zwischen
Ruhr, Rhein, Dussel (Tussale) und dem Wege, der von der Brücke
tot Werden nach Köln führt. Der Akt war übrigens von keinem
Bestände.
105. 1064, 12. Juni. Der Edelherr Adalward schenkt seinen
Diener Azelin, der von seinen Feinden geblendet worden ist, samt
dessen kleinem Sohne, sowie das Grundstück worauf derselbe sitzt,
außerdem alles was er „in Lopanheldero marco" besaP, an das
8
Kloster. Auf seine Bitten überläßt Abt Giselbert das geschenkte,
unter Hinzufügung eines ebensogroßen Complexes aus den benach-
barten Klosterbesitzungen, dem Azelin und seiner Gattin als Lehen,
unter der Bedingung, daß auch die letztere in den Dienst des Klosters
tritt. Den Sohn laßt der Abt unter seine Diener aufnehmen und
verspricht, ihm nach dem Tode der Eltern das von Adalward geschenkte
Gut als Lehen zu belaßen.
De traditione Adaluuardi in Lopenhilde.
In nomine sanctee et indiuiduee trinitatis patris et filii et Spiritus
sanctL Notum esse cupimus omnium Xpi fidelinm presentiss seu
posteritati, qualiter uir qnidam nobilia Adaluuardus nomine quendam
seruitorem suum Azelin um uocabulo ab inimicis suis cecatum,
fiiliumque eins paruulum, una cum fundo quem insedit, et cum omnibus
ad eum pertinentibus, scilicet cultis et incultis, uiis et inuiis, cliuosis
et planis, pratis et pascuis, aquis, aquarumque decursibus, cum omni
simul utilitate quam in Lopanheldero marco possidere uidebatur,
monasterio sancti Lirdgeri sine ulla pactione donauit ac in presenti
dimisit, propinquis et nep.otibus suis Werinhario et Francone
astantibus et eidem donationi fauentibus, Gundberto nobili uiro ad
manum et ad uicem Adolfi aduocati aeeipiente. Beuerendissimus
autem monasterii nostri tunc temporis abbas Giselbertvs miseri-
eordite et pietatis opeiibus insignis atque conspieuus, ipso Adaluuardo
rogante, eandem donationem tantundem de suis in eadem uicinia
ndiciens prefato Azelino eiusque coniugi iu beneficium concessit, ita
dumtaxat si ipsa supra dieta mulier in monasterii possessionem transire
et cum ipso uiro permancre uoluerit; filiolum autem eins superius
memoratum, si patri uel matri superuixisset, biter ministros suos
asscribi preeepit, eorumque iure quiequid a supra dicto Adaluuardo
traditum est pro beneficio possidere permisit, illa adieotione ad usus
monasterii reeepta. Facta est igitur ista donatio anno dominiese
incarn. Millesimo LXIIII. Indictione seeunda. II idvs Iyn. coram
altari sancti Livdgeri, asstante simul cum abbat« euneta fratrum con-
gregatione cum clericorum atque laicorum copiosa satis nnmerositate,
Adaluuigo preposito, "Warmundi decani. Einonis. Liudolfi. Liufridi.
Ybbonis. R&zzelonis. Benzekini. Adalberti. Razonis. Wigboldi.
Liudolfi. Wezzelini. Wezzelini. Auokonis. Liudolfi. Bertoldi. Heleth.
WamboldL Ozonis. Azzelini. Godekonis. aliorumque plurimorum.
Quam traditionem siquis quod absit infringere aut in peius mutare
9
temptauerit, sepe dictus traditor sua recipiendi liberam omnino facul-
tatem babeat
Pr 1 foL 31.
106. Donum Giselberti abbalis.
Ecce pii patris Qiselberti pietatis donum. Xpc ei sedem donet
reqniei. Scilicet in Wernon IUI sol & IUI den. In Blekken-
krothe mi 8oh In Fenekene VI sol. In Plettonbrath ITI
rat & IUI den. In Holthuson I sof. qnatinus a pascha usque kl
Not. per shignias ebdomadas in III & V & VII feria dimidinm
caseum inde habest et tarnen illo quem ex antiqua constitutione,
habitnrns est non careat.
Pr 1 fol. 31"-
XX. An Giselberts Stelle trat als Abt Adalwig, welcher unter
seinem Vorgänger die Stelle des Propstes bekleidet hatte. Er soll
von 1066 bis 1081 regiert haben. Derselbe ließ die Gebeine Liudgers
heben und in einer Tumba hinter dem Altare wieder beisetzen.
107. Hildiburg schenkt durch die Hand ihres Vogtes Haold
dem Kloster einen Hof in Liefwordinghuson un.d erhält als Precarie
einen Hansus in Bogge (AltenbSgge) nebst anderen Gefallen (in
Berga, Threcni, Flethreke, 1 ) Werve, Honhurst und Her-
sebruke).
Do predio in Liefuuordinchuson sub abbate Adalwigo.
In Nomine patris et filii et Spiritus saneti. Notum sit omnhim
Xpi fidelium presentiee simul atque posteritati, quandam dei famulam
nomine Hildiburgam curtim unam in Liefuuordinghuson, cum
omni simul adherentium rerum utilitate, et 1111 mansus cum XKlllI
mancipii», et unam capellam monasterio saneti Livdgeri per m.inum
aduocati sui Haoldi in precarium tradidisse et in presentia monasterii
Dsibns dimisisse. Ego autem Adaluuigus dei gratia WerthinensiB
abbas monasterii eidem supradieta? dei famulee unum mansum in Bogge
Vlll sot persoluentem. in Berga III sot et X den & H maneipia.
in Threcni V soh in Frethreke V sot. in "Werve ÜII soi &
Vlll den & Hü maneipia. in Honhurst II soi & U maneipia. in
Hersebruke H maneipia. usque ad uitee süss finem cumhis omnibus
habend» constitui. Preterea XX soi grauioris monetee in festiuitate
nmium sanetorura ex camera nostra annuatim persoluenaos decreui.
Dlad quoque eunetis hanc cartam legentibus sine audientibuB notum
■) So steht richtig in der spBteren Urkunde, die obige Schenkung bestätigt
and erweitert. S. unten 115.
10
Sit, qnod hanc eandem coriuentionem ipgius prefate Hildiburgte neptfa
nomine Thiedrad si ei superuixerit preter illos XX sot pleniter habebit.
Facta est antem hec connentio in placito Epponis prefecti, L am-
ber to adnocato accipiente coram testibus infra scriptis. Raduuard.
Wilbrand. Godescalc Thuring. "Werin. Ymmo. Heinrik. Hemeko.
Lindolf. Heriman. Bertold. Heleth. Adalbero. Sigebrath. "Wezzel.
Auoko. Bertold. Ezzelen. Liuzo. Wezzel. Vbbe. Azzo. Ozze. Bunekin.
Azzo. Renzeko. Si quis nero qnod absit snccessorum nostroram hanc
nostram conuentionem infringere ant inutiliter permutare decreuerit,
eadem predicta dei famula sua omnia recipiendi liberam facultatem habebit.
Pr 1 fol 82^
108. Der Edelherr Harword schenkt mit Zustimmung seiner
Gattin Reinmoda nnd seines Sohnes Beior den Hof in Loschete,
'wofür der Abt Adalwig den Beior unter seine Hannen aufnimmt und
ihn mit drei Pfund Denaren jährlicher Einkünfte belehnt.
De predio in Losethe.
In Nomine dni nri ihu Xpi. Omnium Xpi fidelium posteritati nota
sit huius carte confirmatio quorum aput posteros inconuulsa semper
et stabilis confirmari et corroborari possit auctoritatis testimonio. Nobilis
quidam uir nomine Marwordus, Reinmoda uxorc sua et paruulo
filio scilicet coheredo suo Beior uocitato in id ipsum consentientibus,
predium quoddam hoc est curtim unam in Loschete Uli bracia sii
et 1111 bracia hordei et totidem bracia auene persoluentem cum VI
mancipiis monasterio sei Lirdgeri contradidit ac in presenti dimissam
a se penitus in perpetuum alienauit. Pro quo ego Adalwigvs dei
gratia eiusdem abbas monasterii supra dictum puerum Beior per
manus aeeipiens more militari tria talenta denariorum in beneficium
ei concessi, unum quidem grauioris monetaa in festiuitate sei Remigii
persoluendum , duo uero leuioris hoc est Frisia monetee tarn per me
quam per successores meos in festiuitate sei Jacobi persoluenda in
posterum. Si ucro ipse prefatus puer prius patre uel matre defunetus
fuerit, ipsos eiusdem beneficii prout sibi superuixerint successores
habebit. Si cui etiam snccessorum nostrorum hanc nostne conuentionis
oonscriptionem dissoluere placuerit, sua recipiendi licentiam eis non
negabit, ea ratione dumtaxat ut quattuor talenta grauioris monetas
qu« pro eiusdem predii in uadimoniis constituti dedimus redemptione,
sibi prius ab eis restituenda non neglegat. Facta est autem huius
traditionis conuentio in Bokheim in placito comitis Epponis,
Laraberto aduocato accipiente, coram testibus infra scriptis. Gere
11
prepoaitus. Hartbertas. Bernhardus. Eilbrath. Meinricus. Euerhardus.
Hugo. Immo. Haoldus. Gerboldus. Haseko. Odakar. Baduuordus.
Albericas. Hemeko. Widolo. Wigboldna. Liudolfus. Bertoldus. Azzelinus.
Vbbe. Helith. Sibrath. Wezzelinus. Auoko. Azzo. Livzo. Hugo.
Pr 1 fol. 32.
109. Abt Adalwig bekundet, daß er von der Matrone Edila
einen Hof »in Angero markon in k>co qni dlcitur Frethekosson*
und sechzehn Hörige mit mehreren Hufen (unum manrnim in eadem
uiDa et duos alios in Berkolo ainguloB TCXTC modios auenm, XHII
modioa bracii de auena et TTTT modios siliginis, unum poroum Vlll
denarios nalentem et agnam cum agno annuatim persoluentes) gegen
eine Leibrente (ü talenta argonti grauioris monete) empfangen habe.
Facta est hec conuenüo com consensu et uoluntate neptis et
eoheredis suse Bertae per mannm mundiburdi sui Hezzelini in
pladto Landwordi comitis in loco qui dicitur Grawonbeke,
Genehardo aduocato accipiente, coram non modioa tarn nobilium
quam et seruientium multitudine, quorum nomina inferius ex parte
nominanimus. Haolt Adalbertus. Berhardus. Thiedhardus. Bertoldus
ealnna. Reginboldus. Waldbertus. Thiedmarus. Beinoldus. Haolt.
Frithericos. Amnlungus. Haruuordug. Raduuordus cum filio guo Willi-
brando. Hoico. Amnlungus. Liudolfus. Wezzelinus. Oze. Helith.
Bertoldus. Azzo. Wamboldus.
Pr 1 fol 32" Lac IV 608 (wo fälschlich Edda gedruckt ist).
110. Abt Adalwig schenkt einen Hof in Weide und andere
Gefälle theOs zur Vermehrung des Brotes, welches den Brüdern gereicht
werden soll, theils für sein Jahresgedächtnis.
Donarnim Adalwlgi abbatis ad augmentum panis fratrum et ad
anniuersarium suum et ad luminaria.
Curthn unam in Weide tradidit pira memoria domnus abbas
Adalnnigus ad sufficientiam panis fratrum, de qua per singulos annos
toluentur TCXX solidi pro tribus mansionibus. et Uli maldaria caseorum.
XXX et modii sit. De tribus quoque molendinis aut tres porci saginati
aut XV sol pro eis. unum bracium auenea. XX ih pisarum. hircus
mos. capre n. anseres U. gallin» IUI. De famili» quoque mansio-
nibus seil de Gozthorpe HH soL de Hemmesuuerthe TTTX den.
de Meinsale UI sot. de Rfitbrahtinghoue XI den. in eadem
uiDa similiter. de Specca similiter. de Weide similiter. in eadem
nflla similiter. de Nienklrken sim. de Hunekrothe sim. in eadem
nüla similiter. iterum in eadem uilla similiter. De Liudbrahtinghoue
rimiliter. de Grutinon V den et ob.
12
De anniuersario die domni Adaluuigi abbatis.
Hec et constituit danda in anniuersarü sni die. In Baddeu-
hagen Uli sot et eniogium. In Hunepe V soh In Stakelen-
berge II sot In Winx VII soh In Haienheim XVII den. In
Bekeheim X m hört & VII m »it. Ad accendcnda autem lnminarin
die ac nocte ad sanctnm Johannen» bapt. in Qalnon V soh In
Lieuerdinghuson IUI «oh In Hertene IUI sot In Houenheim
XXX den.
Pr 1 fol Sl"- nnd 32*
XXI. Nach Adalwig soll Otto als 23. Abt von 1081—1105
an der Spitze des Klosters gestanden haben. In Urkunden habe ich
denselben von 1083—1103 gefunden. Kaiser Heinrich IV bestätigte
ihm s. d. Mainz 10. Mai 1098 das Reeht die Vögte der Abtei zu
wählen und zu entsetzen (Lac I 255. Pr 1 fol 25 b ) und verordente
auf sein Bitten vermittelst Diplom s. d. Köln 23. Mai 1098, daß nach
altem Rechte die Stiftshöfe Barkhoven, Kalkhoven, Hetterscheid, Oefte,
Viehansen, Rhade, Ickten und Langenbögel [Barichouen Calchouen
Etterscheide Ouethe Vihusen Rode Eketha Langenbogele] auch künftig
von aller Vogtei frei bleiben sollen, ein Privilegium zu welchem der
damalige Vogt Everhard seine Zustimmung erthellte (Lac IV 611 nach
einem Transsumpt K. Rudolfs I.). Auf den Antrag, welchen Abt
Otto in der Synode zu Köln stellte, bestimmte Ertbischof Friedrich I.
von Köln 1103, daß das Patronat der beiden Capellen zu Werden,
Neukirchen und zum h. Clemens (Born), dem Abt zustehe, und daß
die h. Taufhandrang nur in Notfällen in denselben stattfinden dürfe
(Lac I 262).
111. 1083 6. Mai. Erzbischof Si gewin von Köln schenkt der
Abtei die Hälfte des Zehnten von neu gerodetem Lande in ihrem
Gebiete (de noualibus scilicet in Kirsecampe ex parte iam factis
gen per omnem abbatiam in nostro episcopio nbieunque in futurum
faciendis). Die Urkunde ist in Werden (Werthina) selbst ausgestellt.
Lacomblet bemerkt mit Recht, daß der Ausdruck Kirsecampe nicht
einen besonderen Ort, sondern die Eigenschaft des Landes, dessen
Rottzehnten zur Hälfte der Abtei verliehen wird, anzeigen infiße.
Lac I 233. Pr 1 fol 26 b -
112. 1092. Abt Otto bekundet, daß er von dem Edelherrn
Liuppo dessen Hof Hintisle erhalten und ihm dafür den Hof
Dalehuse (predium pertinens ad mensam nostram) auf Lebenszeit
als Precarie verliehen habe.
13
Facta est— traditio anno domini H. XC. II. in placito comitifl Mein-
rid in Bukheim a domno Luppone. astante et collaudante domno
Bernero fratre eius. suscipiente comite Enerhardo adnoeato eoclcsice
nostrss eandem traditionem. in presentia multomm nobilium et mini-
steraüum. quonun ex parte nomina pro testimonio snbiecinniB. De
nobitibns comes Thiedericus de Cleue. comes Godefridus de Cappen-
berge. et Wigboldus et Bernhardus homines eius. L(i)udolfus de
H(i)uiige8e. Ernostus rufus. Lambertus de D(i)umete. Hugo de Trire.
Markauardus de H(i)ulnen. Sigefridus de Throdmannia. De ministeria-
Ebus. Ranoldus. Herimannus. Wezzel. Bntgerus. Benno. De nostris.
L(i)udolfus. Bertoldus. Heleth. Azzo. Beinherus. Hazzeko. Euerbardus.
Sigebertus. Godefridus. Bertoldus. Heremannus et alii plures.
Pr 1 fol 35 b - Lac IV 610.
113. Der eben abgedruckten Urkunde hängt Pr 1 fol 35 b - noch
folgende Notiz an:
Contulit etiam domnus Otto abbas beato Livdgero in Suerte
XVI mansus quos adquisiuit sua facultate § De quodam Rutholfo
XX mansus § De qnadam domina Eueza in Aldenthorpe X m.
§ De alia qnadam domina Eueza de Thrire X m. § De cuiusdam
jKzekonis nxore in Thordmannia V m. § De quadam Thiadradse
im m. § In Hoionkthorpe IIa § In G(i)unninkfelde I mansum.
§ In Harpen I mansum § De quodam Seuuardo in Aldenthorpe
II mansus § De quodam iElueriko in Bugheim II mansus § In
Borgthorpe I § Vitra Benum IL In K(i)usfelde DI. § In Nort-
hornon I. § In Billerbeke I.
114. 1093. Abt Otto bekundet, dass ein reicher Edelmann,
Namens Thuringus, welcher seinen einzigen Sohn im Kriege gegen
die Friesen verloren hat, sein Erbe zn Dale (quam libere possidebat
et qnsB nostre vicinior erat eccleai») der Abtei geschenkt habe. Der
Abt gibt es ihm und seiner Gattin Beinguiz sowie seiner Tochter
Bertrada für ihre Lebenszeit als Freoarie, anter Hinznfügung des
Besitzes, den die Kirche von Werden in Lopenhild hat.
Acta sunt htBC anno dominice incamationis M. XC. in. M(i)ulen-
heim. in placito Bernheri comitis. suscipiente traditionem comite
de Clene. Thiderico. nice adnocati ecclesi» nostns Adolf i. qui
tone temporis puer erat. Hufus rei testes sunt, comes Thiedericus.
Lambertus de D(i)umete. et filius eius Baldricus. Ernost de Benesbeim.
Lindolfns de H(i)ungcse. Conradus de M(i)ulenheim. et fratres eins
14
Weldgenu et Lambertus. Cristianus de Dalenheim. Burghardus de
Br(v)oche. Wernherus de Linepe. Arnoldus de Lopenhilde.
Lac. I 247. Pr 1 foL 34 b -
115. Thiedrad genehmigt die von ihrer Tante Hildibnrg
dem Kloster unter Abt Adalwig gemachte Schenkung (g. oben 107)
und übergibt ihrerseits mit Zustimmung ihres Bruders und Hundiburd
Oddo noch einen Hof in Berklare mit einem Hörigen Adalhard,
dessen Frau Frlthuna und seinen Töchtern Adalheith Thiedrad
und Suenehild, ferner eine Hufe in Dumete, die drei Schilling
zahlt, samt drei Hörigen und in Budsneppe zwei Schilling. Dafür
erhalt sie als Precarie von Abt Otto außer dem, was ihrer Tante
gegeben war, noch von der Kirche in Hirtfelde zehn Schilling, von
dem Schultheißenamt daselbst zwanzig Schilling Soester Münze, am
Fest Allerheiligen eine carrada bestes Weines, welche ihr die Leute
des Abtes bis Aschberg fahren müßen, in Lieri zwanzig Scheffel
Weizen und zwei Frontage.
Facta est autem hec conuentio in Wernon comite Qodefrido
ad monasterii usus accipiente, recognita uero in Buokheim in placito
Heinrici.
Pr 1 fol. 33- Lac IV 612.
116. Ein Freier, Namens Alfric, schenkt sein Qut in Langon-
bfikheim (Langenbochum) dem Kloster und macht sich selbst zu
dessen Dienstmann, in welcher Eigenschaft er jenes Qut nebst einer
Hufe in Herten en zum Lehen erhalt.
In Nomine patris et filii et sps sei. Ego Otto dei gratia abbas
Werthinensis. monasterii. Notum esse uolumus omnibus fidelibus nostris,
presentibus scüicet et futuris, qualiter quidam libero conditionis nomine
Alfricus cum consensu et uoluntate patris et matris predium, quod
habuit in Langonbfikheim, ad altare tradidit sei Livdgeri con-
fessoris. Quo facto seipsum etiam sco Livdgero in proprietatem
contulit et in ins ministrorum noBtrorum reeeptus id ipsum predium
a nobis in benefleium reeepit Cui etiam mansum unum in Hertenen
V sot persolventem, quoadusque uiuat, concessimus et generis eins
filiorum uel flliarum sueoessioni de generatione in generationem. 8i
autem ipse prefatus Alfricus absque liberis mortuus fuerit et mater
eins ./Euekin superstes remanserit, in ius monasterii nostri transeat
et supradieta conditione in omnibus libere perfruatur. Facta est uero
huius traditionis confirmatio in Bflkheim in placito Meinrici, Euer-
hardo aduocato ad usus ecclesiee accipiente testibus infra scriptis, quorum
hec sunt nomina. Adolfus. Meinboldus. Liudolfus. Bertoldus. Helith.
15
Adalbero. Wezzil. Hazzeko. Beginhere. Godefridus. Benzo. Liuzo.
Engt». Liutheunjg. iEzzelin. Tniko. Euerbard. Bernhard. Sigefrid.
Lndbuxiiu.
Pr 1 fol. 37 b -
117. Der Gustos Adalwig hat ein Grundstück erworben und
Verlaßt es gegen eine jahrliche Abgabe von zwei Schilling einem ge-
räea Tido and seiner Frau Azela, mit der Bestimmung, daß die
nses ihrem Tode darauf sitzenden vier Schilling zu zahlen haben.
In nomine patris et filii et Spiritus sancti. Notum esse uolumus
«onubua S. Liudgeri confessoris fidelibus, qualiter ego Adalrvigus
cnstos aharis monasterii Werthinensis predium quoddam in[Herrcho],
quod 1111 solidos ualet, sancto Liudgero adquisiui, quod cuidam
Tidoni et uxori süss Azelaa sub censu duorum solidorum dedi,
hae »cOicet interposita raüone ut, quamdiu ipsi Buperuixeriunt, duos
solidos inde persoluant, post mortem uero illorum quicumque hoc
predium inhabitanerint , IUI solidos pleniter inde persoluant. Qui
predictoB Tido prius sub beneflcio Hazakonis erat, sed restitutione
therrus mancipii eum ab eo redemi et ad altare S. Liudgeri transtuli.
Facta est h»c donatio et traditio sub abbate Ottone in Trot-
manne, Herrado ad manum aduocati Euerhardi accipiente.
et fai sunt testes Berthmunt. Qerbraht. Hugo. Alfhard. Kokker.
Aselin. Aneko. Godeskalk. Godefridus. Azzo et Azzo. Azekin. Redfridus.
Nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. Uebrigens ist
die SteDe, auf welcher der Name des Gutes stand, radiert und später
„herxehe" dafür eingesetzt.
118. Der Propst Gere entläßt eine zu dem Oberhofe Fivhvson
(Yiehansen) Hörige aus der Dienstbarkeit, damit sie sich mit einem
freien Manne, Namens Azzelinus, verheiraten könne. Dafür macht
dieser seine Hufe in Berghuson (Bergerhausen) dem Altare des
h. Liudger zinsbar.
Facta est autem ha» conuentio uenerandi abbatis temporibus
Oddonls, Gere preposituram simul et altaris custodiam tenente,
vülico eins Ebbe hoc concambium perficiente. Testes: Liudolfus.
Bertoldus. Heleith. Yuamboldus. Tbiedricu*. Gisekin. Ebbe. Benzo.
Godefridus. Benno.
Lacomblet bemerkt, der in dor Urkunde genannte Abt könne
■seh den Scbriftzügen derselben nicht wol jener Odo sein, der am
Schluß des 9. Jahrhunderts diese Würde bekleidete. Daß dieselbe
hierher gehört, beweisen schon die Namen der Zeugen; vgl. 112 u. 116.
Lac I 266.
16
119. Der Abt Otto bestimmt, daß sein Gedächtnis jährlich
durch die Gebete der Brüder und Almosen begangen •werde. Jenen
soll dabei eine reichliche Erquickung, den Knaben aber ein größeres
Brot gereicht -werden. Außerdem verordnet derselbe, daß man die
Aposteltage künftighin noch feierlicher und würdiger begehe, indem
den Brüdern eine entsprechende Erquickung in Brot und Wein ge-
geben werde. Zur Bestreitung dieses Aufwandes und der Unter-
haltung der Lichter an seinem Grabe weist er seinen Hof in
Honsuerte und einige Hufen in Frimeresheim an.
Priuilegium Ottonis abbatis de anniversario suo.
In Nomine sc» et indiuiduee trinitatis. Pia et semper in Xpo
recordandee memoria pius Otto abbas, plus spirituallbus quam carnaJi-
bus rationem mentis semper aecommodans et ideo firmam domum supra
firmam petram prudenter sibi edifficare desiderans, cum eonsideraret
quia longam non habet licentiam uita mortalium et quia longo non
durat tempore super terram memoria defunetorum, illud clare intuens
quia opera pietatis et misericordiee interminabilem fruetum habent
SBternee in cbbIo memorice, iuxta modum a deo concessra sibi facultatis
contulit se ad studia misericordiee et pietatis, oonsulens quidem
caritati fratrum temporaliter et aecumulans sibi preniia iuturse beati-
tudinis eternaliter. Statuit igitur diem subb dormitionis in Xpo per
singulo8 anno8 frequentari uotiuis fratrum orationibus et elemosinis,
quibus etiam in ipso die in pane et uino et pisce plenissimam admini-
strari preeepit caritatem refectionis, addens huic tarn pie donatioiii
nocturni luminaris continuationem subministrari in eo uidelicet loco,
ubi ipse uiuus decreuerat se mortuum sepulchrari. Insuper uero iuxta
su» largitatis bonitatem puerorum adaugeri preeepit panem, in quarta
scilicet sua parte quam prius esset maiorem, per XV maldaria tritici i
ad expletionem si X sint pueri. Post ordinatam et tarn pie composi- '
tarn huius benignitatis traditionem conuertit se ad sanetorum aposto- :
lorum dignissimam uenerationem, ad quam dignius et sollempniua
apud nos quam prius celebrandam in eorum singulorum natalkiis
prouidit fratribus in pane et uino congruam exhibitionem refectionis.
Et ut hec pis3 uoluntatis eius traditio apud successores suos stabilü
in posterum et firma perduret, de curti sua in Honsuerte, quam
pie respectu huius donationis ipse acquisierat, in die sui anniuersarii
tarn in eulogio fratrum quam in stipendüs pauperum et in augendo
pane puerorum U talenta persolui constituit Ex quibus XXV sol
in eulogio fratrum et elemosinis pauperum, XV uero qui supenunt
17
in XV maldarüs tritici pucrorum distribuantur. Ad conquirenda uero
hnainaria et ad concelebranda ut dictum est sanctorum apostolorum
»Dempaia dedit ipse ultra Renum in Frimeresheim manBum
Boldonis, persoluentem IUI sol et Uli bracia tritici et II rii
pkarum, nee non et altenun dimidium mansum altern» Baldonis,
penoluentem XXX m tritici Insuper uero Y bracia tritici ex eadem
mDa. His Omnibus ad uotum suum ita compositis et ordinaüs huius
Mthnonii cartam subnotari precepit et in capitulo cunctia fratribus
icgnlariter eontradidit.
Pt 1 foL 34.
XXI. Als Nachfolger Ottos führen die Register Adolf 1 ) von
Berg and Rudolf von Helfenstein auf, von denen der erstere nicht
gun ein Jahr, der andere bis 1113 der Abtei vorgestanden haben
»IL Allein in einer Urkunde des folgenden Abtes Liudbert gibt
dieser selbst Otto und zwei Rudolfe als sein« Vorgänger an (vgl.
unten Nr. 125) und in der Aufzeichnung über die Capelle in Asterlo
(TgL Nr. 121) wird durch den Zusatz au dem Namen des Abtes
Rudolf „nemlich den in Biege geborenen" bewiesen, daß zwei dieses
Samens unmittelbar hinter einander oder doch kurz aufeinander
regiert haben müßen. Unter diesen Umstanden muß man annehmen,
daß Adolf ganz aus der Reihe der Abte zu streichen ist, oder daß
er an eine andere Stelle gesetzt werden muß.
Eine Aufzeichnung in Pr 2 fol. 26'-
120. „Notum sit omnibus fidelibus tarn futuris quam presentibus
qaodpue memorisa Gerardus prepositus mansum quendam eomparauit,
vnde permissione uenerabilis abbatis nostri Adolfi tali ordine seruiri
dispomit In Assumptione Sc» dei genitricis Maria) et in Natiuitate
nee non in Puriflcatione et Annunciatione simul et Conceptione tres
paopeTes eolfigi et in honorem dei et genitricis eins cum pertinenciis
sd djem pie Ulis ministrari. Luminare etiam unius denariat» ad nnam
qnamqoe festiuitatem ordinauit inoendi. Simili modo in Inuentione
aoette erueis et ExaUatione V panperibus ob recordationem V
Bshwram demini ministrari consUttnt. Candelam uero ad utramque
fsauntasem m medio monasterio ante crucem duorum denariorum
poni somit, nt a uigilia usque post sequentis diei uesperas durare possit"
■oll sich auf Adolf, den Nachfolger Ottos, beziehen (eine spätere
Hand schrieb 1105 an den Rand); allein es steht nichts im Wege
i) Einige nennen ihn Adolf II, indem sie den ersten Abt Andnlf als
Adolf I gelten lassen.
2
18
hierbei an den Abt Adolf II (III) zu denken, dessen Begierungszeit
in die Jahre 1160 — 1174 gesetzt wird, um so mehr da gerade unter
diesem Abte auch ein Propst Gerhard genannt wird.
121. Die Kapelle in Asterlo , von dem Werdener Propst wieder
erbaut und dotiert, wurde von Alfwin Bbchof von Merseburg
(1097 — 1112) eingeweiht Es geschah dieß unter Abt Otto. Zur
Unterhaltung der Lichter wurde auf Bitten des Propstes Wich mann
von Abt Br.dolf (und zwar von dem aus Biege stammenden) eine
Hufe in Erinfeld bestimmt, welche der Edelherr Liudbert mit seinem
Sohne Godefrid dem Kloster geschenkt hatte. Nach Overhama hand-
schriftlicher Geschichte. von Werden hat Wiohmann selbst noch unter
Otto die Kapelle erbauen laßen; zwar geht dieP aus der folgenden
Aufzeichnung nicht hervor, doch wäre es immerhin möglich, daß
Wichmann unter mehreren Äbten die Propstwürde bekleidete.
Gracia dei et pii Ottonis abbatis dispositione. Ad capellam
prepoaiti in Asterlo ab ipso preposito reconstructam dedicatam et
dotatam prebenda fratrum consecrante licentia archiepiscopi Coloniensis
Herimanni bonsa memoria Alfuuino Mersburgense episcopo hec
pertinent. De EmbrikeV sot. De eadem uilla YYT den. De
Winkilhuson I sot de decimis. De Suafheim II sot. De
Dapmurse [sine Hagen] VI sot. De Winkilhuson per Liudolfum
n sot. Que omnia, sicut ab inicio constitutum est, in tali custodia
ipse prepositus habet, ut per uillicum suum annuatim super altare
isüus capelle XYiU. sot ponat, ut presbiter ecclesia Embrike, que
etiam ad preposituram pertänet, ibi accipiat et missam cum omnibus
horis dinjnis bene ibi et deuote diebus omnibus agat. prepositus autem
per uillicum suum omne edificium et eustodiam eius in eadem capella
prouideat et quicquid ibi necesse est excepto luminari quod ipse pre-
positus omni nocte ibi prouidebit de manso quodam in Kr(e)infelde
HI sol soluente, qui mansus olim per Liudbertum nobilem uirum
cum filiolo suo Godefrido sco Liudgero oblatns est et istf capella
per Buothol£um pia memoria) abbatem illum uidelieet de Biege
natum piissime assignatus est ad predictum luminare inpetrantibus
huius pietatis obtinentiam Wigmanno preposito cum. Liudolfo
uillico suo. Quorum anima cum omnibus fidelibus defunetis requies-
cant in paee. Amen.
Pr 2 fol. 24*-
122. Abt Rudolf ordnet an, daß bei seinem JahresgedSchtnis
an allen Altären Wachskerzen angezündet werden, daP man den
Brüdern eine reoht reichliche Erquickung in Brot, frischen Fischen
"^
19
und müdem edelem Weine reiche und die von allerwärts zuströmenden
Armen mit freigebiger Hand und mildem Sinne pflege. Zu diesem
Zwecke erkauft er von einem gewissen Gerhard ein Gut in
Widehowe. (Im Kalendarium necrologicum Werdinense bei Böhmer
Fontes III S. 389 ist der Todestag dieses Abtes Rudolf auf 9. April
gesetzt: XX, Kai. mai. Rutholfas abbas. Iste contulit ecclesie curtim
in Widehove.)
Priuilegium de anniuersario Rutholfi abbatis,.
In Nomine sanet« et indiuidusa trinitatis Considerans et per-
pendens digne memoria abbas R v t h o 1 f v s , quam salubre sit elemosinaB
statuere et in longum prouidere Xpi pauperibus, statuit vt in suo
semper anniuersario cerea luminaria ad omnia altaria incendantur
deuotissimo studio, largissima fratribus amministretur panis et nouorum
pischun uinique lenis et generosi refectio, pauperum quoque omnium
nndecumque aduenientium cura agatur larga manu et hilari animo
et celebris sit eins memoria et in dei et in hominum gratia. Predium
uero, quod huic püssime eins institutioni inposterum seruire debeat,
non modico labore quesierat. Erat enim quidam probus uir Ger-
hardus, sub ministeriali iure ad sem Livdgervm pertinens et pulchrum
olim beneficium, quod XXX solidos persolueret, in "Widehowe
habens, qui ad tantam paupertatem, sicut plerumque bonis contingere
solet, deuenit, quod pene omne illud beneficium pro prestita peeunia
posuit et tarn inops et egenus permansit. Tictus tandem egestate
molestugima abbatem cum amicis suis adiit, offerens sibi idem bene-
fichun: immo multis sibi preeibus instans, ut a se illud enteret cum
aliqua gratia. Qui dudum habens in animo hoc statuere, quod dictum
est in inicio, amicorum consilium et auxilium circumquaque quesiuit
et dans ei Vlll marcas et bonum ambulatorem et multa insuper sues
necessitati suecurrentia et aliud beneficium in Osteruuic Y1U sot
penomens, dans et magnam peeuniam Ulis quibus positum in uadimonio
fbit, libere et sine alieuius contradictione beneficium Gerhardi in
Widehouuen cum omnibas, que ad illud pertinent, de manu eius
suseepit, astantibus et uidentibus hec omnia testibus istis. Adaluuigo
decano et custode. aliisque fratribus. Bertoldo. Wolfario. Bemhardo.
Qodefrido. Adolfo. Euerhardo dapifero. Thiedmaro fratre eius. Bem-
hardo. Godefrido. Bertoldo. Werinberto. Bertoldo. Hartberto. Dudone.
Sigeberto. Hemikone. Vbbone puero. Bertoldo. Euerhardo. Liudfrido.
Oerlago. multisque aliis. Conuocatis igitur ad ultimum abbas omnibus
fratribus suis cum manu aduocati Adolfi sepe dictum beneficium ad
celebranda, qne Buperius dieta sunt, regulariter et legaliter tradiditi
2*
u~
20
astante et fauente non solum ipso Gerhardo, ueruiu etiam omnibus
domestiais suis com multia aliis qui tunc aderant nobihbus uiris.
Sigefrido. Huboldo. filio eiua cum fratre suo. Thuringo. R&tgero.
Adalberto. Gerberto. Liudolfo. Baldrico. Herimanno de Wanelo. Gode-
frido de Werbe. Tbiedboldo de Behgethe com fratre suo. multiaque
nobilibus cnm ministris predicti aduocati.
Pr 1 fol. 35 b - und 36°
Ich laße einige Aufzeichnungen folgen, welche die Amtsführung
des Propstes Wichmann betreffen.
123. Ein zum Hof Halingringhuson Höriger heiratete eine
Freie, Namens Hidda. Diese schenkte ein kleines Gut in Hutlere
unter der Bedingung, daß sie als Precarie zwanzig Scheffel Gerste
Ton der Hufe ihres Mannes Ezelin erhalte und von dem geschenkten
Gütchen nur acht Scheffel Gerste entrichte. Nach ihrem Tode solle
alles an das Kloster fallen.
Notum sit, quod quidam curtis Halingringhuson adduxit
uxorem Hidda liberam, qua) curti dedit prediolum quoddara in
Hutlere a sua proprietate in proprietate sei Liirdgeri, ea conditione
ut imprecarium reeiperet XX lii hordei a manso uiri sui Ezelini,
quamdiu uiueret, et a prediolo dicto, quamuis phis posset, octo iantum
modios hordei solueret, quamdiu uiueret. postea et mansi et predioli
omnis utilitas monasterii esset. Facta sunt hasc sub preposito Wig-
man n o , sub uillico H e z e li n o , coram omni familia curtis et multis aliis.
Dieselbe Hand hat noch folgende Notiz ohne Zeitangabe eingetragen :
Qvedam Mulier cum esset libera, tradidit se in preposituram cum
tribus filiabus Hemmica Wennica Mazzeca, ea conditione ut
nunquam plus nisi duos denarios et nemini nisi preposito uel eins
nuntio persoluerent.
Pr 2 fol. 5 b
124. Ein Freier Welthe Obergab zur Zeit des Abtes Adalwig
und des Propstes Sigfrid sich mit seiner Hufe zu Stenrapan an
die Propstei von Werden. Der Propst fiberließ das Grundstock dem
Hofe der Abtei in Heldringhausen und erhielt dafür im Tausch eine
Hufe zu Sutherwik. Das letztere ertheilte er einem gewissen
Benno, der zu diesem Zwecke aus seiner Hörigkeit als Litus ent-
laßen war, zum Lehen, mit der Verpflichtung, Auftrage des Proptes
an dessen Höfe in Ihthere und Elvetre zu besorgen.
In nomine sanete et indiuidue trinitatis. Notum sit et in per-
petnum memorie maneat ounotis Xi et sei Lindgeri fidelibus, qualiter
quidam libere oonditionis uir, Welthe nomine, sub uenerabili
21
AdaWigo cenobii Werdinensb abbate, tempore Segefridi prepoaiti,
semetipsum et quendam proprie hereditatis su» manaum in Stenrapan
sco Lodgero in prepositaram tradidit, eo qnidem pacto ut quamdiu
nkeret precario iure prebendam in hospicio prepoaiti haberet. Set
prefatns prepoaitua, qui hanc fecerat conuentionem, aibi et fratribus
sais in hoc ntüiter prouidere uolens, enndent manaum , quem libere
auseepit et libere posaedit, in curtim fratrum in Helenrenchuaon
eoncambiendo transtulit et alhun manaom in Svtherwik, Uli mo4
Biliginis mmus soluentem, quo« pro aeruitio istras quem concambiuit
computauit, inde recepit Mansua igitur ißte quod satia commode aitua
erat fratribus Mimigardeforden euntibua et quia prepoaitua in illius
partibua legatis aepiua indiguit, quoa minime habere potuit, eundem
™imnm cuidam Bennoni, litica priua aeruitute soluto et legitimo
seraienthjm iure aublimato, in beueficium concessit, ita quidem ut
prepoaiti legationem et ad Ihthere et ad Eluetre uel alias
quecunque in Alis partibus indigeret deferret, et fratribus in
eodem manso si necesae esset per noctem necessaria prouideret et
enoi ek ad prenominatum locum pergeret. Hie postea quandam libere
eonditionia mulierem Thldekin nomine sortitua est in uxorem, que
ae reapectu beneficii quod uir eiua posaederat bco Liudgero in pre-
positaram iure quidem legitimo seruientum reeepto tradidit. Procreatis
aotem ex ae filio et filia defunetua est uir tempore Wigmanni
prepositi. Et eoce quidam Berengerus unus ex propositure
seraientibus filiam illorum adamando in uxorem ducere uoluit. Cuius
nero mater et frater paellee conse&tientes iuris quiequid beneficialia
in hoc manso habere debebant preposito "Wigmanno, ut uiro
prefato et uxori eins in beneficium concederetur, reddebant. Post
non mnltmn uero temporis mater ambobus filiis orbata, prefatua
Berengerus aliam iterum quandam libere eonditionia mulierem
Adalburgam nomine duxit uxorem: que ut idem bonum cum uiro
in beneficium auaeiperet, simili modo se in preposituram iure seruien-
tum reeepto dedit. et id est totum factum consensu prefate mulieris
Thiedskene, ita quidem ut certum uictura in hoc beneficio haberet
quamdiu uineret. Huiua uerissimi testimonii teste« hii sunt Adaluigua
deeanos. Vdo cellerariua. Euerhardus dapifer. Hartbertua de Cothuson.
Godefridus diuea. Qodefridua maritus Thiedauithe. Sigebertua de
Wattenschethe. Liudfridua filiua Qisekini. Brun. JÜJthelgis et alil
phrea libere eonditionia uiri, qui cum mutiere hao causa oonuentionis
kamt uenerant et inauper quam plurea alii boni testimonii uiri. Pax
ef misericordia dei sit Omnibus hanc cartam legentibus et af&nnantibus,
22 '
dei autem uindicta et omnium suorum offensio Sit saper os eius quo-
quo modo infringere temptantibus. Amen.
XXII. Von 1113—1120 soll Liudbert als 26. Abt das Kloster
y erwaltet haben. Er kommt 1115 und 1119 in Urkunden vor. Im
letzteren Jahre hat er sich in Helmstedt ein Anniversar gestiftet.
125. 1115. Abt Liudbert hat den Hof Dale, welchen Thu-
ringus schon unter seinen Vorgängern geschenkt und als Precarie
zurückerhalten (bona precarii nostri in Dale. que tres anteeessores
nostri. in primis pius Otto, deinde uterque Rutholfus ecclesie nostro
acquirebant), von Thuringua zur unumschränkten Verfügung erworben.
Er stiftet daraus für sich ein Anniversar, für dessen Ausführung der
Kellner (zur Zeit der Stiftung Godefridus) zu sorgen hat. Es
sollen nämlich bei seinem Jahresgedächtnis an allen Altären Wachs-
lichter brennen, die Brüder und Cleriker sollen eine reichliche Er-
quickung (refectio) an schönem Brot, guten Fischen und trefflichem
Wein erhalten, die Armen, die von allen Seiten zuströmen, mit frei-
gebiger Hand und mildem Sinne verpflegt werden, damit sein An-
denken gefeiert sei in Gottesund, der Menschen Gunst. In dem Fenster
aber, welches er neben seinem Grabmal hat machen laßen, soll in
jeder Nacht ein Licht brennen zu seiner und seiner drei Vorgänger
Gedächtnis.
Als Zeugen der 1115 ausgestellten Urkunde werden aufgeführt:
Adolfus aduocatus noster, Euerhardus frater eius, Bernherus comes,
domnus Heribertus, Gerhardus, Lambertus de Hauekeshurst, Immo,
Cunradus et nepos eius. Cunradus, Kulant, Adolf Coluo. Ministeriales
quoque S. Liudgeri. Euerhardus dapifer. Thiedmarus. Godefridus.
Bertoldus. Dudo. Ricbreth. Sigebrecht. Ubbe. Godescalc Bernhard.
Euerhard. Lambreth. Werinbertus. Hartbertus. Beringerus. et
pene omnes.
Pr 1 fol. 36. Lac IV 617. Erh Reg. I S. 224.
XXIII. Liudberts Nachfolger Berengoz regierte nach den
Registern von 1120—1125.
126. 1122, 27. Mai. Kaiser Heinrich V. stellt das von seinem
Großvater geschenkte, von dem Grafen Rutbert und dessen Gemahlin
Ermenthrud aber schon längere Zeit gewaltsam in Besitz ge-
nommene Allod in der Villa Eitera, zwischen Rhein, Leck und
Issel gelegen (quod situm est inter hos fluuios. Renum et Leccam.
Leccam et Islam), dem Kloster zurück. Dat. VI. Kai. Jun. M. C. XXII.
Indictione XV. Anno autem regni domni Heinrici XXIII. Imperii
vero XII. Actum Traiecti.
23
Lac I 295. Pr 1 foL 25 b - und 26*- (hier wird der Abt Beren-
gotaa genannt, während im Origina} Berengozus steht).
127. 1124. Abt Beringoz hat von den Brüdern Godefrid
and Heremann zwei Mansus in Threttethe gekauft. Einen
derselben schenkt er den Brüdern, damit sie bei seinen Lebzeiten
am Tage des h. Bonifacius, nach seinem Tode bei seinem Jahres-
gedachtnis für ihn die Messe halten.
In nomine sc» et indiuidua trinitatis. Beringozus dei gratia
Werdinensis abbas. Quia scriptum est „date elemosinam et ecce
omnia munda sunt uobis*, ideo notum esse cupio fidelibus Christi tarn
presentibus quam futuris, qualiter a Godefrido et fratre eius
Heremanno duos mansus in uilla, qu» uocatur Threttethe,
qoatuor talentis emi, de quibus unum fratribus hie deo famulantibus
pro remedio anim» me» contuli, ea uidelicet condiüone, ut in festrai-
tate sei Bonifacii martyris in memoriam mei quamdia uixero karitatem
inde habeant et eadem die ubicumque sim priorem missam pro me
celebrare studeant, post obitum uero meam in anniuersario meo eandem
karitatem habeant, et uigiliis et missarum oblationibus sed et commen-
datione animarum animam meam deo attentius commendare satagant
Acta sunt haec anno dominiese incarnat. M. C. XXTTTI. indictione
II. regnante Heinrico V rege et TTIT imperatore. sub aduocato huius
loci Liudgero duce. Isti autem sunt teste» qui hsec uiderunt et
audierunt. Gerhardus scilicet et Heremannus oapellani abbatis.
Euerhardus etiam. Irinfridus. Sigebertus. Ybbo. Sigefridus. Godefridus.
ministeriales sei Livdgeri de werthiua. de Helmenstede uero Sigebertas
et Heremannus filius eius. Begenhardus et Arnoldus filius eius.
Lhtdolfus et öodefridus frater eius. Eluericus etiam. Marcuuardus et
Qerhardus ministeriales eque sei Lrrdgeri.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf.
XXTV. Der folgende Abt Bernhard soll bis 1138 nach andern
bis 1140 oder 1141 regiert haben. Als Zeuge kommt er 1129,
10. Febr., in einer Urkunde König Lothars vor (Lac I 304).
128. Yon ihm selbst ist eine interessante Urkunde vorhanden
(L»c I 317). Nach derselben gibt Bernhard einem frommen Manne
Heinrich Güter in dem Paderbörnischen (quidam bona nostra in
Patherburnensi parrochia posita), nemlich seinen Besitz (territorium
nostrum) in Holthuson oder Egesterenstein, nicht als Lehen,
sondern in Villication, unter der Bedingung, dem Abte von Werden
jährlich zweimal — auf seiner Reise von Werden nach Helmstedt
und zurück — sowie den Mönch, welchen dieser etwa zum Messelesen
24
bei «ich führen werde, su verpflegen, auch denen hin- und hergehende
Boten aufzunehmen. (Die Zeugen sind: Godefridus propositus,
Lambortus cantor, Anno camerarius, Gerhardus frater, cum
ministerialibua ecclesiaB sanoti Livdgeri Euerhardo aduooato et
dapifero, Erenfrido, Bernhardo, Gerlago, alio Euerhardo,
Helia, Beinbodone, Seberto, Wigboldo).
Es werden in dieser Urkunde die berühmten Externsteine
erwähnt; diese selbst waren übrigens nicht im Besitze der Abtei
Werden, sondern gehörten dem Kloster Abdinghof in Paderborn.
Der Name derselben ist nur hinzugefügt, um das erwähnte Holthuson
von den vielen gleichnamigen Orten zu unterscheiden. Vgl. Qiefers
in Zeitschr. f. Vaterland. Geschichte und Alterthumskunde (3. Folge.)
VII, 1. 8. 10 ff. Aus einer von ihm (das. 8. 100) mitgetheilten
Urkunde v. J. 1093 ersehen wir, daß um die Mitte des 11. Jahrh.
die Gegend auf beiden Seiten des Osning rings um die Externsteine
herum, nemlich die Orte Colstide (Colst&dt), Holthuson superius
& inferius (Ober- und Niederholzhausen) einem Hanne auB edelem
Geschlechte angehörte. Dessen drei Söhne theilten sich nach dem
Tode des Vaters in die Erbschaft: der erste schenkte sein Loß
Colstädt an den Dom in Faderborn, der zweite gab das ihm
zugefallene Oberholzhausen an Werden — und damit sie zu
diesen Schenkungen die Genehmigung des dritten Bruders, Namens
Imiko, erhielten, überließen beide demselben von ihrem Antheil
„den Agisternstein in dem nahen Walde mit allem Grund und Boden,
welche von der Spitze dieses Felsens bis zur Feldmark von Nieder-
holzhausen und dem benachbarten Hörn sich erstreckten." So besaß
Imiko und nach dessen Tode sein Sohn Erpho Niederholzhausen
mit den Externsteinen. Als Erpho frühe starb, verkaufte seine Mutter
Ida als Erbin mit Zustimmung ihrer Tochter Witsuit und ihres
Schwiegersohnes Eberhard von Veitheim den ganzen Besitz für
vierzehn Mark Silber und andere Geschenke an Gumbert, Abt des
Klosters Abdinghof in Faderborn. Die Bestätigungs - Urkunde des
Bischofs Heinrichs IL von Paderborn vom Jahre 1093 ist an der
oben erwähnten Stelle von Giefers mitgetheilt.
129. Ein gewisser Thiedericus übergibt unter Abt Bernhard
sein Allod in Tunteleshem an den Altar des h. Liudger, unter der
Bedingung, daß sein Sohn Everwin es gegen eine jährliche Abgabe
von sechs Denaren erhalte und, wenn er eine zum Altar hörige Gattin
heirate, an eins seiner Kinder vererben dürfe : anderenfalls solle er «*
25
ferneren, der Vater dagegen das Recht haben, dasselbe noch auf
Lebenszeit gegen obige Abgabe zu behalten.
In nomine sc» et indiuidue trinitatk. Notum sit cunctis Xpi
fidefibus tarn futuris quam presentibos, quomodo quidam oir, nomine
Thiedericns, ad altaris censnm Bei Lvidgeri genitns, qnoddam adlo-
dinm, quod iacet in Tnnteleshem, com omnibus appendieiis suis,
agris uidelicet eultis & incultis, paseuis, pratis, silnis, aqnis, aquarumue
decursibus ad altare Sei L1TDGERI tradidit Ipse enim dum nullnm
sab poeseasione ecclesisB haberet heredem et tarnen filinm snum
Enernninnm licet a se alienum snb aliqoa gratia hereditäre desi-
deraret, sapradictom allodium hao conditione ad altare Sei LTVDGERI
tndidit, ut idem filins saus Eueruuinus de manu custodia illud ad
inhabitandran snseiperet, VI denarios inde annnatim peraoluoret et si
nzorem pertinentem ad altare cnm licentia dneeret, etiam uni filiorum
inorum nel filiarnm snb eadem gratia post mortem snam relinqneret;
«i nero alienam duceret, etiam ipso uinente supradictom allodium omnino
perderet, pater uero quamdiu uiueret usui suo sub eodem censu
reseruaret Facta est traditio hec eoram altari Sei LIVDGERI sub
sbbate Bernhardo custode Lamberto coram bis testibus. Athelgis.
Bertrammus. Vbbo. Reinzeko. filius eins W(i)ezzel. Hemmo. Hazzako.
Bernhardus.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf.
XXV. Wie über das Todesjahr von Abt Bernhard, so lauten
such über seinen Nachfolger die Angaben verschieden. Nach den
gewöhnlichen Registern werden zunächst hinter ihm Werinbert II.
(bis 1143 oder 1146) und Volmar (1144 oder 1147) aufgeführt;
beide sind urkundlich bis jetzt nicht nachgewiesen worden. Darum
hat man auch schon frühe angenommen, daß Abt Lambert, welchen
die Register von 1144 (1147) bis 1152 ansetzen, unmittelbar auf
Bernhard gefolgt sei. Vergl. Habillon Annales Ordinis 8. Benedict!
Tom. VI, 8. 334.
Abt Lambert kommt bereits 1145 als Zeuge in einer Urkunde
K. Konrads IQ. vor, welche in Werden selbst ausgestellt wurde und
den Anbau in Duisburg betrifft. (Lac I 353) *).
') Zum Jahre 1146 berichten die Annales Ordinis 8. Benedioti t. Habillon
(Tom VI S. 412): Eo tempore quo pulsis e Keminada sanotimonialibns earnra
monaeterinm in proposituram sab monasterio Corbeiensi est redactum aliud pro
rirgiribns in dneatu Clivensi sub Worthinensis abbatis patrocinio excitatum
■*, quod Hagenbuach sen Campus -Cerroram nomen aeoepit. Prteerat tum
WertfchiB Lambertns abbas.
26
Zwei Jahre später (s. d. Sinmago 17. Oet. 1147j bestätigte ihm
K. Konrad JJL die Prifüegiea der Abtei, iasbesoodere das Ton K.
Konrad IL ertheflte Sddfmrtarecht asf der Bahr ad «war dieses
nah der Erweiterwag, da* es aweh noch «her daa Kloacer böbsb« gelten
solle. Zugleich nacht er bekannt, da* er dareh Graf Herhnann'j
die eingelegten Hindernisse habe beseitigen ls—m
(Lac I 358. Pr 1 foL 26*)
130. 1147. Erzbisehof Arnold L tob Köm schenkt der Abtei
Werden den Bottzehnten zu Wagenheim (Wanheim) im Kirchspiel
Friemersheim [Frimersheim Pr. iL Lac I, 362 (am Oelenii farrag.).
Pr 1 foL 27*~ Wanheim hat zum Kirchspiel Priemenheim gehört
and wird also damals, wie Lacomblet bemerkt, aaf der linken Bhein-
seite gelegen haben; jetzt Hegt es durch Terindemng des FraPlaufes
auf der rechten.
131. 1148. Abt Lambert bekundet, daß er ron Heinrieus
de Kastere — mit Zustimmung ron seinem Stieitohn Boriens
und unter M it w irkun g ron seinem Schwiegersohn Beinhard und
dessen Oattin Beatrix — den Hof Angera um 40 Mark gekauft
habe. Die Uebergabe fand Statt tot dem Haoptgericbte des Kelda-
gaues zu Krenzberg (Croizberg), und es fungierten dabei als Freiseheffen
(liberi scabini): Krmhmgus, Gerhardns de Unna, Bernhems und sein
Bruder Godefridus, Boriens, Cnnradns de Linepe, Bernhardos de
Euerkrothe.
Das Gericht stand damals unter dem Pfalzgrafen Hermann von
Stahleck, der es an Hermann ron Hardenberg unter geben hatte (factum
est hoc anno dominiese incarnationis M. C. XLV1LL. Indictione XL in
placito palatini eomhis HerimannL presidente niee eins comite Heri-
manno de Hardenberg, qui et in aduocatiam soseepit et nos iure
adnocaü in hane possessionem legitime introduxit).
Zeugen: Baldricus de Dumete. Cristianus de WraeKnghoue et filius
eins Adelbero. Heinrieus et frater eins Uiuianns. Burchardus de Brueke.
Helmuuigus et frater eins Arnoldus. Erenbertos de Mere. Arnoldus
de Bothe et frater eins Adelbertus. Harbernns de Heipenstein. Albertus
de Elpe Thiedericus et frater eins Gerardus de übheim. Egeno de
Furendale. Sigebertns. Gerlagus. Phflippus de Bechethe et alii plures.
Lac I 364. Pr 1 fol. 36"
') Graf Hermann tob Hardenberg, welcher die Stelle des P&lsgrafen
Hermann tob 8tahleck Tertrat. Tgl. unten 131.
27
132. 1148. Abt Lambert kauft von Sigebert von Euerek-
rothe eine Hufe in Selebeke für nenn Mark. Die Uebergabe fand
Statt vor dem Gerichte zu Kreuzberg, bei dem damals Nivelung an
der Stelle seines auf dem Kreuzzug befindlichen Brüden Hermann
Ton Hardenberg den Vorsitz führte.
In nomine Sancte et indiuidue trinitatis.
Ego Lambertus dei gratia "Werthinensis abbas notioiae fidelium
tarn futurorum quam presentium commendo, qualiter mansum unum
cum suis appendiciis in Selebeke legitima emptione adquisitum
Kdesi» uaibus delegaui. Sigebertus de Euerekrothe, libere
conditionis homo, neptem nxoris su® nomine Bertam peticione' fratrum
et amicorum eins regendam et alendam in domo sua suscepit cum
hereditatis parte, que sibi inter fratres facta diuisione conuenerat,
nidelicet manso uno. Paucis autem interpositis diebus mansum eundem
uendere uolens uoluntatem domine et fratrum eius qui contradicere
uolebant rationabili conditione an» uoluntati attraxit. Conditionis autem
modus is fuit, ut, si huno mansum ipse uenderet, de sua hereditate
tantundem restitutionis assignaret et testibus confirmaret. Quod ubi
actum et confirmatum est, domnus Sigebertus mansum supradictum
nun omni sua integritate Villi, marcis nobis yendidit presente et
couaudante Berta, cuius fuerat hereditas, et fratribus eius Heinrico et
Vhiano ceterisque cognatis et amicis eorum quorum presentiam causa
exigebat
Factum est hoc anno dfii M. C. XLV111. Crvceberg. in placito
eomitis Herimanni. presidente uice eius fratre suo Niuulungo
de Hardenberg, quem una nobiscum Cünradus de Linepe
niee possessoris qui uendiderat in eandem possessionem iudicio intro-
dnxit. Idem autem Niuilungus uice fratris sui Hierosolimani euntis
in aduocatiam suscepit.
Hnhis rei testes sunt. Heinricus. Viuianus. Bernherus de Erperothe.
Gerhardus de Vnna. Adalbertus de Elpe. Cünradus de Linepe. Bern-
hardus de Euerekrothe. Ministeriales nostri WezEelinus. Alabrandus.
Bertoldus. Ethelgisus. Bertnunmus. Lambertus. Godesoalcus. Sebertus.
Heüas et alii plures.
Pr 1 fol. 37" (Kremer Akadem. Beitr. H S. 220).
133. 1150. Abt Lambert erwirbt von dem Edelherren Boricu s
für 90 Mark reines Silber dessen Erbschaft in Bädberge (Bodberge
an zwei Stellen), nämlich die Hälfte der Kirche (des Patronats) mit
den dazu gehörigen Grundstücken. Der Neffe des Verkäufen Gerhard
28
erhält ein Pfund Silber, um die Zustimmung zu ertheilen, und die
Söhne Borichs Heinrioh und Heribert werden vom Abte (als
Ministerialen der Abtei?) aufgenommen. Die feierliche Uebergabe fand
Statt im Gerichte des Grafen Adolf von Saffenberg (Adolfi de
Sapheraberge, so die Urkunde t), vor den freien Schöffen des Gaues
(des Ruhr- oder Duisburger Gaues), am Hörn (in loco qui dicitur
Hör na), einer Waldstelle an der Ostseite von Duisburg bei Dfissern.
Den Grafen Adolf vertrat gleichfalls Hermann von Hardenberg.
Zeugen : Willelmus capellanus. Adolfus cantor. Gerbertus presbiter.
Arnoldus clericus. Liberorum autem hominum. Bernherus de Erprothe.
et frater eius Godefridus. Erembertus de Mere. Gerardus de Tiuern.
Otto de Muntenbr&ke. et filius eius Gerardus. Conradus de Linepe et
frater eius Alexander. Ministeriales ecclesi» nostr». Wezelinus sub-
aduocatus. Erenfridus. Vbbo. Alabrandus et frater eius Bertoldus.
Elgis et filii eius Herimannus et Sigefridus.
Lac I 368.
XXVI. Der Nachfolger Lamberts war Wilhelm I. (angeblich
aus der Familie der Herren von Moers), er soll von 1152 bis 1160
regiert haben. Von ihm wird bei Mabillon Annales Ordinis S. Benedict]
(Tom. VL, S. 412) berichtet, seine Liebe zu den Wißenschaften gehe
aus der großen Zahl von Handschriften hervor, welche zu seiner Zeit
im Kloster geschrieben wären. Auch habe er die Reliquien von zweien
aus der Schar der elftausend Jungfrauen nach Werden bringen laßen
(nach Overham im Jahre 1150).
184. 1160. Abt Wilhelm beurkundet, daß sein Ministerial Hein-
rious de Bardensceide, der eine Hufe von vier Schillingen in
Bardensceide, Bodenlen genannt, als Lehen besessen, die
Ueberzeugung gewonnen, daß dieselbe zur Dotation der S. Nicolai-
Kapelle auf dem Markte gehöre, und sich in Folge dessen verpflichtet
habe, jährlich zwei Schillinge an diese Kapelle zu entrichten. Der
Abt verleiht ihm dazu ein anderes, angrenzendes Grundstück, das mit
etlichen Eichen besetzt ist
Zeugen : Anno prior et oustos. Burohardus. Gerbertus. Guntramus.
Iohannes. Herradus presbiteri. Wezelinus dapifer. Euerardus camerariw.
Godefridus pincerna. Titmarus marscalcus. Alebrandus. Brun. Sebertus
et filius eius Sebertus. Lambertus. Helias. JuBtacius. Sigefridus. Sige-
fridus. Godescalcus et frater eius Euerardus. Herimanus. Luduicus.
Heitharicus. Herimannus. Godefridus. Godefridus. Alebrandus. Hartwig.
Luthart. Bertold. Vbbo. Gerhardus. Wernere ceterique plures.
29
Lac I 402 nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchive.
Doch hat derselbe eine Anzahl Zeugen weggelaßen, welche ich oben
hinzugefügt habe. Ueber zweien der Zeugen steht ihr Familienname,
aimfieh aber dem zweiten Sigefridus: Y*pike d. i. Yuspike, über
Lndnieus: de Bardensceide.
XXY1I. Wilhelms Nachfolger Adolf (1160 -1174?) soll ein
Sohn des Grafen Adolfs II. Ton Berg gewesen sein, doch läßt sich
kein urkundliches Zeugnis dafür beibringen. Er kommt unter den
Zeugen in einer Urkunde Friedrichs I. vom 1. August 1167 vor.
(Ue I 426).
135. 1165. Abt Adolf bestätigt eine Schenkung Ton 15 Schilling
Renten, welche Gerbert Priester bei S. Clemens (am Born) zu Gunsten
Miner Kirche gemacht hat.
In nomine domini Amen. Ego Adolphus dei gratia Werthi-
nensis abbas. Notum sit vnluersis Christi fidelibus tarn presentibus
quam futuris, qualiter Gerbertus pie memorie presbiter de
itneto demente tue Ydeque sororis ibidem ad sanotum
dementem incluse suorumque omnium saluti consulens, ut in
eterois tabernaculis, cum in via deficerent, orationibus amicorum suffra-
gantibus recipi mererentur, quindecim solidorum redditus
nute et rationabfliter sine euiuslibet reclamatione emptos et conquisitos
ad altare Sei dementia super fontem pia donatione in per-
petaum donanit. De hiis autem redditibus idem prememoratus presbiter
Gerbertus eonsilio nostri et aliorum discretorum virorum sie ordinauii
Ad nocturnalia luminaria toto anno in eadem ecclesia sei dementia
habenda iij soi, mutata alia summa ad hec luminaria ordinata, que
forte in alia quadam cartula repperiri potest. In annjnersarii sui nocte
ad habendos cereos vnum in monasterio ynum in Yelbrehte Ynum ad
Mm dementem vnum ad sem Nlcolaum vnum ad sem Lucium ynum
in Bredenoge et m tribus huius loci Ecclesiis ad candelas vigühurum
xij & ordmault. De reliquo in anniuersarii sui die sie flat. fratribus
atonaems et canonlcis, sacerdotibus omnibus in paae pulohro, ita ut
trea torte ehu quantitatis fiaat, cuius iiij. qni denario enri solent, et
in pisee et räo honeste seruiatur. Fratri missam defunetorum inter
Mauentmn eo die eelebranti deaarius mus tribuatur, cuilibet de tribus
«amdotibus hoc est ad sem dementem ad sem Nicohwm ad sem
Lneänai denarins mus, eampanariis eorem singnlis obulus, in ohoro
pnlasntibus denaritts mus, mulieroulis de Monasterio deaarius rnus,
in tarn puhantibvs jj, senüenti domus infirmorum oburas, cocis denarins
ima, eeraiaiariis i, pistoribus i. Haue talem huius seruioii araniinistra-
30
ticraem paator prefate Ecclesie Sti Clementig scilicet fideliter adimpieat
usus consilio fratrum suorum, hoc est eius qni est de sco Nicoiao ei
eins qui est de sco Lucio. Prememorati itaque XY. solidorum redditii
hiis in locis aoluendi sunt In Scoluon iij sot. In Hoitlare ij
solidi et iij it. In Yphusen iüj sot. In Megitwrth et in eius
appendiciis iij sot. Juxta Eing in Wagenhem, in agria nullis
edificüs instructis et ad hos pertinentibus ij sot et Villi den. Ne tarn
rtilem et rationabilem huins facti ordinationem postmodum qui« cassare
et infringere temerarie presumat, ad connrmandum cartulam hanc
nostro sigillo insignire curauimus. Huius rei testes sunt Anno Custos,
Gerh. prepositus, Heribertua Capellanus. De clericis Burchardus
Johannes Sybertus Yolcmarus. De miniaterialibus Wezzelinus aduo-
catus, Euerhardus camerarius, Godefridus pincerna, Alabrandos Justacius
Sigefridus Heythanricus Alabrandus Monetarius et nepos eius Henricus.
Ybbo cocus. Gerhardus Hugo et filius eius Gerhardus. Godefridus de H
foro. Rotcherus. Wernherus. h
i
Facta sunt hec anno M. C. sexagesimo quinto ab incarnacione '
domini Indictione xiiij. Epactis vj. Concurrent. v. luna. xviüj.
pr fol. 17.
XXVm. Abt Wolfram (1174—83) hielt sich, wie es scheint,
mit Vorliebe in Helmstedt auf: dort stiftete er für sich 1176 ein ■
Jahresgedächtnis, dort gründete er 1181 auf dem Marienberge ein J:
Kloster für Augustinerinnen. Papst Alexander DJ. bestätigte ihm 1 1 76
die bisherigen Privilegien, sowie das Recht die Pontifical-Insignien -
zu tragen. Noch bedeutender war die Bulle des Papstes Lucius yon '
1182, wodurch die zwei Abteien Werden und Helmstedt yon der '-•
bischöflichen Jurisdiction eximiert wurden. Die Urkunde yon Alexander
laße ich hier folgen:
Alexander seruus seruorum dei dilecto filio Wulfran Wer- ■
dinensi abbati salutem et apostolicam benedktionem. Votis et
desideriis religiosorum, que rationi consonant, prompta uolumus benig-
nitate annuere et ea pro nostri officii debito effectu prosequente
complere. Hac itaque ratione inducti et ecclesie, cni preesse dino- •
soeris, apostolioe tuitionis presidium impertiri volentes eandem ecclesiam <
cum decimis et reliquis posseesionibus suis, quas iuste possidet aut '•
in futurum iustis modis deo propicio potent adipisci, sub beati Petri *
et nostra protectione suscipimuB, speoialiter autem Ecclesiam que !
Lothuß dicitur in Flandria sitam et Monasterium Helmestedun <
in Saxonia positum cum omnibus pertinencijs suis sicut ea canonice
possidet auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patro-
31
cinjo communimus, statuentes ut pontificalibus quibus hactenus vti
consuevisti aicnt in autenticis Eccleaie tue priuilegiis continetor libere
possis vtL Priuilegia quoque a predecessoribus nostris ecclesie tue
indulta et hactenus obseruata integra et illibata decernimus permanere.
Nulli ergo omnino homini liceat hanc paginam nostre protectionis et
confinnationis infringere uel ei ausu temerario oontraire. Siquis
autem hoc attemptare presumpserit indignationem omnipotentis dei et
beatornm Petri et Pauli apostolorum eius se nonerit incuraurom. Dat.
Lateran octo kal. Jurdj 1176.
pr fol. 40»-
136. Unter Wolfram wurde wahrscheinlich folgende Urkunde
ausgestellt, da in ihr dessen Vorgänger Adolf als verstorben an-
gegeben wird.
Walthard Ton Lüdinghausen, Ministerial der Abtei,
schenkt einen Diener, den er als Lehen von derselben besaP, unter
der Bedingung, daß er dem Altare des Gabriel als Wachszinsiger zu-
getheilt und dafür sein und seiner Gattin Imina Jahresgedächtnis
begangen werde.
In nomine sanote et indiuidue trinitatis. Notum sit vniversitati
Xpi fidelium tarn presentium quam futurorum, Quahter pi» memoria
Walthardus de Ludenohusen, ministerialis sc» dei genitricis
MABL33 scique Liudgeri in Werthina, quendam famulum suum, quem
in beneficii possessione ab abbate tenebat, Thidherum nomine, pro
anima sue redemptione See memoria domno Adolfo pio abbati
Werdine coram hominibus et prelatis ecclesie et comministerialibus
suis, compromissione et conoessione legitimorum heredum suorum,
Hartliui scilicet et Liudberti, liberum a possessione beneficiali
resignauit, eo interiacente pacto, ut domnus abbas pro anima illius
uxorisque sue Imine posterumque (so!) suorum super capellam suam
ad altare beati Gabriel« iure cerecensuali illum condonaret. Cui rei
domnus abbas benigne fauens, postquam ut prefatum est a Walthardo
libere illum recepit, conpromisaione et concessione heredum suorum,
ut condictnm ante fuit, super capellam suam in ins cerecensuale illum
condonauit bannoque suo ad manus ecclesie illum firmauit. Ne quis
uero in posterum tarn ratam et salubrem traditionem uiolare quod
absit presnmat, hano flu cartam subscriptis testibus communitam ad
ins suum optmendum conscribi iussit et sigilli aui inpressione firmauit.
Nomina' uero testium hec sunt. Anno prior et custos. Heribertus
prepositus. Wolframmus cappellanus. Folcmarus sacerdos. Godefridus
sacerdos de Ludenchusen. Euerhardus sacerdos- de Seieheim. Wicelinus
32
aduocatus. Alebrand ui. Heinricus camerarius. Sigifridus. Justacius
Hartleuus. Lindbertus cerecensuales. Godefridus de Barchoue. Euer-
hardus et Bertoldus fratres eins. Erenfridus. Gerhardus & quam
plores alii.
(Siegel aufgedruckt aber abgefallen.)
Nach dem Original im StaatsarchiT in Düsseldorf.
XXIX. Unter Heribert I. (1183-1196) entstanden die Strei-
tigkeiten wegen der Kirche in Zele (siehe Traditiones Ersten Thcil
S. 15), welche der Bischof von Tournay 1183 der Abtei S. Bavo xu
Gent geschenkt hatte (pr fol. 34 b f.). Als die Entscheidung, die
Erzbischof Wilhelm Ton Bheims aufgetragen war, zu Gunsten Werdens
ausfiel, verzichteten Abt, Prior und das Capitel von S. Bavo auf die
Kirche zu Sela und die Capelle zu Grimberg (pr fol. 35*).
137. 1184. Bisehof Hermann ron Münster beurkundet, daß der
Zehnte in Schirenbeke dem Kloster gehöre.
In nomine Sc» et indinidre trinitatis. Herimannns dei gratia sce
Monasteriensis eccie epc ij. yniuersis Christi fidelibus notum aase
uolumua in perpetuum, quod quidam nobilis homo Rutholfus de
Stenvurdhe querimoniam coram nobis in sinodo nostra proposuit,
quod in deeimis dotis eecte in Schirenbeke, quas a nobis in feodo
se tenere asseruit, a domno abbate Werthinense sibi uim fieri sentiret.
Cum uero causam diu acthatam sine legiümo deeidi difficile esset,
domrras Heribertus Werthinensis eccte venerabilis abbas presentiam
suam nobis exhibuit, super hae causa iustici» stare et assertioni sue
fidem fettere paratus. Vnde predictus Rutholfus ratione consrientise
sue inductus actioni sue penitus resignauit et prememorato abbati et
eccte in Schiren d - coram nobis et sacrosancta sinodo decimas dotis
recognouit. Vnde quoniam auctoritatis nostre tenor expostulat uerum
inuestigare inuestigatumque omnimodis eorroborare, inde est, quod ex
auctoritate apostolorum Petri et Pauli predictas decimas banno nostro
conflrmamus firmiter prohibentes, ne quis de cetero eas sine conseneu
abbatis et sacerdotis in ßcirent deo seruientis inuadere presuraat.
Hains rei teste« sunt. Bernhard» maior prepositus. Bernhardus maior
decanus. Vdo prepositus sei Pauli. Herimannns prepositus sei Hauricij.
Franco nieedomnus. Thidrious summus Magister scolamm. Albertus.
Magister Henricus. Thitmarus cantor. Hezzelo et Wezelo custodee.
Domtms Herimannus Cappenbergensis abbas. Werinboldus abbas de
Varlare. Erenwardus pps de Ciaholte. Nobile« et homines Godesoalcus
de Lon. Constantinus de . . ge. Godesoalcus de Elen. Wiboldus de
Hurstmere et alij quam plures. tarn elerici quam laicj. nobiles et
33
ministeriales. quioumque hnic ainodo nostre interfuerunt. — dnice incar-
nacionis. M°. C°. Lxxx°. iüj°. Indictione ij.
Nach dem Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf.
138. Abt Heribert schenkt einen Manaus in Belachen, den der
Prior Ludolf gekauft und zu seinem und seiner Kutter Jahresgedächt-
nis den Brüdern überladen hat, an die Kirche in Helmstedt.
In nomine sanete et indiuidue trinitatis. Heribertus dei gratis
Abbas Werdinensis eunetis fidelibus Christi salutem a uero salutari.
Notsm esse uolumus tarn faturis quam presentibus quendam mansum
in Selschen nos in perpetunm Helmenstadensi ecclesie contulisse,
quem Ludolfus prior predicte ecclesie emptum ab Arnoldo mini-
steriali nostro tarn ad anniuersarinm suum quam matria sua ad seruicium
fratrum prouenire decreuit. Igitur quoniam ea que in tempore geruntur
facillime per lapsum temporis elabuntur predietam concessionem nostram
banni nostri munimine et sigilli nostri appensione confirmauimus, ne
alieuius umquam contradictione in posterum ualeat infirmari. Testes
uero huius facti extiterunt Bertrammus. Israhel et totus denique
conuentua. Ministerialea ecclesie Vdo prefectus. Heinricua eius filius.
Stephanus et Godefridua frater eins. Engelbertus frater predicti Arnoldi
cum filio auo Tiderico quorum oonsenaus acceasit uoluntarius. Gode-
fridus etiam de Wormenstede. Arnoldus de Holtoie. Thidericus de
Harterothe et Isbrant.
139. Bitter Udo, Sohn des Thegenhard Top ron Altena,
gibt dem Stifte Werden Eigenhörige der Kapelle zu Remelinkrode,
über welche er das Patronat besitzt, in Wachszinsrecht; er entschädigt
jene, indem er ihr dafür einen seiner Hörigen nebst Gattin überläßt.
In nomine sce et indiuidue trinitatis. Sciant preaentes et poaterj,
quod qnidam mfles, Vdo nomine, filins Thegenhardj Top de
Altena, ad iquem ins patronatus capelUe de Remelinkrode 1 )
integraliter pertinebat, cum assensn uxoris sua? dementia) et
filiorum snorum Thegenhardi, Ewerhardj, Vdonis et fratria
sni Everhardj et oeterorum coheredum snorum ad ecclesiam beatj
Lndgeri in Werdina aoeedena cum consensu familiär curtia de Re-
mel inrode 1 ), approbantibns et consentientibus fratribus et ministeri-
alibus et cerecensualibus aci Ludgeri in Werdina, mulierem quandam
Alreradam et liberoa eins Rütgerum, Ererhardum, Herra-
da m, Arnoldum & siqnos in posterum genuerit, qui eidem curtj
et cappellss attinebant, titulo concambij ad altare sei Ludgeri principale
<) Das letzte e geschwänzt.
34
ad ins cerecensuale contradidit, galua indempnitate prenominate cnrtis
et capelle, quia in locum mnlieris predictee Alveradis et liberoran
eius nimm qnendam Wiegerum et mulierem, Margaretam nomine,
quos proprietatis jvre possidebat, maneipauit. Facta est antem hec
donatio tali conditione, nt qui maior natu fderit annuatim duos
denarios vel duaa denariatas cero persoluant. Cum lieentiam nubendj
requirunt a custode, si matrimonium contractum fderit inter eos qni
«Celeste sint et paris fderint conditionis, pellem hircinam vel Villi
denarios persoluant. Alias si matrimonium inter ertraneos contrahatar,
sub pia dispensatione cnstodis ordinatio procedat. Cum rebus humanis
eximuntur mulier siue uir, meliorem uestem custodi presentent iDi qui
hereditatem pereipiunt et proximiores snnt in cognatione. Facta est
autem hec traditio temporibus domni Herbert) abbatis, Herbert) priori«,
Henrici prepositj, Brunonis custodia et sub his testibus. Hartmanno
portinario. Gerardo de Bige. Hermanno. Oodefrido de Daune 1 ). Ekberto.
Ewerhardo ecclesiastico de fönte, et Ministerialibus Wecelino aduocato
et Cesario uillico custodis. Hugone. Amoldo. Gerlaco. Beinhero.
Werimberto. Erenfrido. Hartungo. Gerlago. Oodefrido de Vnethe.
Everhardo et Bertrammo do Cothuson. Cesario. de Balken. Henrico
camerario. Arnoldo Marscalco. et cerecensualibus. Pbilippo. Bemardo.
Arnolde Godefrido esocc. Beruelpo. Sifrido Scroden. Sifrido. Butgero.
Oodefrido de campo. Frideberto. Helia. Ludeuvigo. Butgero et aliismultis.
Quicumque boc instrumentum infringere temptauerit anathema sit.
Nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchiv (zuerst bei Erb.
Beg. H S. 108) abgedruckt.
140. 1194. Abt Heribert bekundet, daß Godescalcus Vogt
des Stifts Kaiserswerth ein Out zu Hasilbeche, welches acht
Schilling jährlich zahlt, jenem Stift und der Abtei Werden geschenkt
und dem enteren die Verwaltung desselben übertrage» habe. Es sei
dieß geschehen zur Zeit des Abtes Adolf in Gegenwart von
Wolfram, dem späteren Abt, von Heribert damaligem Propste,
jetzigem Abte. Die übrigen Zeugen waren: Elgerus, Bezelinus (adhuc
snperstes), Godefridus albus, Lodewicus pastor ecclesie de Erkerode,
Winandus custos, Theodericus albus, Godescalcus qui nunc est sco-
lasticus, Herimannus albus decanus in Esseda» Lac IV 641.
XXX. Heribert II. (1196—1228) wohnte 1198 der Krönung
Ottos IV. in Aachen bei. Sein Name steht unter der am KrSnunga-
tage des Königs ausgefertigten Urkunde, vermittelst welcher Adolf
i) Das letzte e geschwänzt.
35
Enbischof von Köln das Bündnis seiner Kirche mit dem Stifte Corvey
erneuert (Schaten Ann. Paderb. I 3. 642).
141. Am Tage nach der Krönung (13. Juli 1198) spricht Otto IV.
auf Bitten des Abtes Heribert die Abtei Werden von einer durch
seine Vorgänger Friedrich n. und Heinrich Tl. wider Gebär erhobe-
nen jährlichen Steuer von 25 Mark frei ; zugleich bestätigt er das
Münzrecht in Werden und Lüdinghausen (Lac I 563).
TTeberhaupt befand sich Abt Heribert vielfach in der Umgebung
Ottos IT. und begleitete denselben auch auf seinem Römerzuge.
Später finden wir ihn bei dem jungen König Heinrich, dem Sohne
Friedrichs II., in Aachen (als Zeugen in einer Urkunde vom 11. Mai
1222 bei Lac H 102).
Innocenz in. Übertrag durch Bulle vom 28. Mai 1204 dem
Abte von Werden, sowie den Pröpsten von Bonn und S. Cunibert in
Köln, die Prüfung der Bischofswahl in Münster.
In Heriberts Zeit fällt die Ermordung des Erzbischofs Engelbert .
ton Köln durch Friedrich Grafen von Isenberg (7. Not. 1225). Der
Mörder hatte das Togteirecht über die Werdengehen Höfe Lüding-
hausen, Eicholz, Nordkirchen, Seiheim und Werne be-
seßen. Dieß wurde ihm jetzt durch kaiserlichen Spruch aberkannt
nnd der Abtei zurückgegeben (gedruckt Kremer Beitr. II, 122. Be-
itätigungsurkunde durch den päpstlichen Legaten vom 30. Dec. 1225
bei Lac U 132).
142. 1215. Heribert, Abt zu Werden, verkauft ein Haus zu
Bikenkhusen, welches Bitter Joachim von ihm zu Lehen hatte,
dem Stifte Kappenberg für 26 Mark; überläßt es aber auf Bitten
seines Vogtes des Grafen Adolf von Altena diesem als Allod, welcher
dasselbe jenem Stifte schenkt und dafür zwei Hufen in Hartzappe,
die ihm eigen gehören, der Abtei Werden lehnspflichtig macht.
Zeugen: Heinrich, Abt von S. Pantaleon in Köln (Bruder des Abtes
Ton Werden). Gerhard, Propst in Werden. Godfrid, Prior. Theoderich,
Pleban von Neuenkirchen. Außerdem: Herimannus, nobilis de Altena.
Werembertus et Gerlacus de Werdena. Dithmarus Heket Heinricus
de Budenschede. Gerlacus Bflle. Beinoldus de Budenschede. Heinricus
Prime. Thomas de Ermenschede. Herimannus de Boscote. Herimannus
de Epnendmkhove. Albertus de Hürde. Albero de Asle.
Westfäl. Urkundenbuch HI no. 93.
143. Ein Freier, Friedrich Storm, heiratete eine Hörige des
Stifts, Liutgard. Den Kindern aus dieser Ehe verleiht Abt Heribert II.
die Stellung von Ministerialen.
36
i i
In nomini See et indiuidue trinitatis. Notum Bit eunetis Xi fidelibus
tarn presentibus quam futuris, quod cum quidam homo über, nomine
Frithericus Storm, qnandam haberet uxorem nomine Liut-
gardem, nostram litonem, et ex ea filios et filias proereasset,
Johannen), Frithericum, Hildebrandnm, Margaretam,
Emmekam, de consiMo fidelium nostrorom et ministerialium ecclesie
nostre eidem, vxorj sne et filijs et filiabus eins jns ministerialium
indnlsimus , nt plenissime et firmisaime sine alieujus reclamacione jure
ministerialj ipsj et successores eorum inperpetunm perfruantnr. Ut
hoe autem ratum sit aigilli nostri inpressione et testium snbBcripcione
confirmari feeimus. Testes hij sunt. Johannes prepositua. Rabertos
costos. Arnoldos ecclesiasticus sei Stephani. Vdo niDicns. Engelbertus.
Godefridus et frater eins Stephanns. Godefridns de Wnnenstede.
HeitheniicuB de Ingersleue. CeBarius. Jordanns & alij quam phures.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf.
Das Siegel trägt die Umschrift: HERD3EBTV8 DEI GRA
WERDINENSI8 ABBAS SECVNDV8.
XXXI. Abt Gerard (1228—1252 oder 1255?) belehnte 1232
Herzog Otto von Brannschweig mit der Vogtei über Helmstedt und
den zugehörigen Gütern. Der Revers des Herzogs hierüber (s. d.
Helmenstat 13. Sept. 1232) J ) findet sich im Staatsarchiv zn Düssel-
dorf (Lac I 184). Auffallend an der sonst unverdächtigen Urkunde
ist der Umstand, daß sie das Siegel des Abtes Gerard trägt Wahr-
scheinlich hat man das des Herzogs abgenommen und zn einer
Fälschung benutzt. Es findet sich dieses neinlich wol erharten an
einer untergeschobenen Urkunde , welche die plattdeutsche Sprache
und die Schrift des 15. Jahrh. aufweist und dabei gleichfalls einen
angeblichen Beyers des Herzogs Otto von 1232 enthält.
Unter 13. Sept. 1232 einigte sich Abt Gerard mit dem Herzoge
Otto von Braunschweig, auf einem Berge oder einem anderen ge-
eigneten Orte zn Helmenstat (Helmstedt) ein Schloß zu gemein-
schaftlichem Besitze oder Nutzen zu erbauen (Lac II 185). Die
i) Zeugen: Thomas prepoiitos soj Liudgeri. Bertramus prior. Gerardns
cellerarins "Werdinensis. Magister Johannes reotor eoclesie aqj Stephani. Engel-
berte et öodefridns et Hinrions. milites. "Wezelinus oamerarins abbatis.
Oodescaloos. Phüippns. Ministeriales abbatis. Beingerns. Burchardus firatres
de Budenstede. Johannes de Rolstede. Ministeriales nostri. Bolandus. Arnoldns.
Albertus monetarins. Heinricns de Bnunbey. Heinricns de Brnnswic Borgens»
de Helmenstat et alii quam plnres.
37
Helmstedter erzwangen übrigens vom Abte die Erlaubnis ihrerseits
die Btadt befestigen zu dürfen.
Im Jahre 1248 trat „Gerhardus dei gratia abbas totusque
connentus Werdinensis" das Eigenthum and den Grund, auf welchem
das Schloß Isenberg (Ysenberge) gebaut ist, dem Erzbisthum Köln
ab — unter der Bedingung, daß der Abt eine Wohnung für sich
und eine andere für einen Burgmann darin behalte (Lao II 339).
Es ist dieß Isenberg das am linken Ufer der Buhr zwischen
Baldeney und Bellinghausen gelegene. Wahrscheinlich hatte es
Dietrich Ton Limburg, der älteste Sohn des Grafen Friedrioh
tob Isenberg, auf Werdenschem Grund und Boden, womit er belehnt
war, zu dem Zwecke angelegt, um von da aus seine Ansprüche auf
die Essener Vogtei geltend zu machen, die seinem Vater nach der
Ermordung Engelberts abgesprochen war. Dietrich hatte es nach der
Borg seines Vaters, dem Schloß Isenberg bei Hattingen, benannt,
welches 1225 nach der Achtung Friedrichs durch Erzbischof Heinrich
Ton Köln zerstört wurde. Um die eingezogenen Kölnischen Lehen
seines Vaters wieder zu erhalten, erklärte sich, Dietrich von Limburg
durch Urkunde vom 21. Febr. 1247 bereit, auf die Vogtei über
Essen und das Schloß Isenberg (iuxta Asnidam) zu verzichten
(Lac II 323). Das letztere ließ sich der Erzbischof im nächsten Jahre
auch vom Abt von Werden abtreten, offenbar zu dem Zwecke, um in
desselben einen Stützpunkt zu haben, von wo aus er seine Ansprüche
auf die Vogtei über Essen wahrnehmen könne. Vgl. Harless in
Zeitschr. des Berg. Gesch. -Vereins I S. 266 ff., wo auch diejenigen
zusammengestellt sind, welche der Abt von Werden mit dem Burg-
lehen auf dem Isenberge belehnte.
144. 1240. Entscheidung in einer Streitsache zwischen dem
Cnstos Hermann und Gyso über Güter in Liverscheide, welche
vordem Bitter Sifrid und seine Gattin Methild dem Custos von
Werden vermacht hatte, unter der Bedingung, daß er nach ihrem
Tode jährlich sechs Schilling davon an den Convent entrichte zum
Behuf von Seelenmessen für die Donatoren.
G. dei gratia abbas Werdinensis omnibus Christi fidelibus in
perpetuum. Constituti in presencia nostra et conuentus et ministeri-
•Bum eeclesie noetre Herimannus custos eccl. et Gyso super
controuersia, quo uertebatur inter eos de bonis in Liuerscheide,
Undem post plures hinc inde litigaciones utrorumque in eo consedit
trbiirium, ut duo sacerdotes mon de claustro et tres ministeriales
«deris mscripti priuilegio iuramento confirmarent, quod Sifridus
38
miles et Methildis uxor sua propria bona ipsorum inLiuerschede
contulissent ecclesie tali pacto, nt post mortem ipsorum custos ecclesi»
eadem bona possideret titulo et iure proprietatis cum omni prouentu
et de eis pro animabus predictorum Sifridi et M. conuentuj VI sot
ministraret annuatlm. Quod cum Gyso acceptasset uice uxoris sue
Aleidis, ipsis diem constituimus coram nobis V feriam post epiphaniam
domini. Ipse uero Gyso ad presens coram nobis statuit Johann em
militem de Cothusen, procuratorem caussa suea, ita ut, si ipse
G. prefixo die comparere non posset, loco suo et sororis susa A. per
omnia causam integraliter et finaliter foueret et arbitrata iuramenta
reciperet. Vnde die prefixo, sicut arbitratum fuerat, duo sacerdotea
H. custos et Euerhardus cell, et tres minist, ecclesie, W. aduocatus.
Suetherus et Henricus Prime, pleno et perfecto iuramento confinnarant
legitimam donacionem dictorum bonorum eupradicto modo traditam
esse ecclesise. Sed Johannes miles inter jurandum se absentauit. sed
nichilomiuus custodi et conuentui per sentenciam sepedicta bona
adjudicata sunt, nisi Gyso pociori jure hunc processum irritare posset.
Actum Werdina Anno M". cc°. xL°. et hij testes interfuerunt A. prepo-
situs. H. prior. Gerardus de Volclo. Gerardus. Erenfridus. Albero. Petrus.
Euerhardus. Jacobus. Herbertus. Wernerus. Tidericus nobilis de Bige.
Fridericus de Hurst. Wecelinus aduocatus. Wecelinus dapifer et fratres
sui. Reinherus. Gerlagus. Johannes. Reinoldus. Suetherus. Stephanua.
Henricus Primo. Godefridus Male. Sifridus de Rud'. Henricus rufus
ministeriales ecclesise nostree et multi alii ad huius facti confirmandam
ueritatem coram nobis terminatam sigillum nostrum appendimus.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf (Siegel abgefallen).
XXXII. Abt Albert soll von 1253—1256, nach andern An-
gaben von 1255 — 1258 regiert haben. Jedesfalls war er am 27. Mai
1257 noch am Leben: denn an diesem Tage bezeugte er die Urkunde,
worin König Richard der Stadt Köln ihre Privilegien bestätigt (Lac II 441).
145. Der Kämmerer Weszel zu Werden schenkt zu seiner und
seiner Gattin Gisla Memorie mit Zustimmung seiner Erben, der Ge-
brüder Hermann und Heinrich von Lüdinghausen, ein Haus
zu Hesepe (auf der Rückseite der Urkunde steht Vresen Kath).
Zeugen: Johann de sulco, Gozwin, Sifrid und Godfrid von Xothusen,
Rutger von Benshem Ritter, Arnold Marschall, Heinrich Rufus, Johann
Benne, Wezel Eoicz, Philipp von Bardenscheid, Ministeriale von Werden.
Actum anno domini M. CC. L. quarto.
Im Düsseldorfer Staatsarchiv (Werd. Urk. Suppl. 12). Die Siegel
der Abtei und derer v. Lüdinghausen sind abgefallen.
39
146. 1255. Bischof Heinrich von Utrecht bekundet, daß Ritter
Jacob yon Saterslo für sich, seine Gattin Elbnrg und seine
Erben auf alle Ansprüche an den Werdenschen Hof Elvetre ver-
richtet habe.
Nos Henricns dei gratia Traiecten Ep. Omnibus presentes litteraa
hupectnris. Notum facimus, quod dflectus fidelis noster Jacobus
de Saterslo Miles pro se, Elburge vxore aua et eorum veris
beredibua pure et plane renuntiauit omni actioni siue questioni, que
mouebat monasterio Werdinen Colon dyoc'esis super Curte de Eluetre
borna et hominibus eiusdem Curtis sitis in nostro districtu pertinentibus
ad monasterium antedictum, promittens quod nee ipse Jacobus, predieta
Txor, nee heredes sui unquam eadem bona in posterum impetere
debeant, nee dicto Monasterio in hae parte impedimentum aliquod
procurabunt. Sed ipsum Monasterium de eisdem pleno iure paeifice
gaudere pennittent. In cuius rei testimonium sigillum noatrum presen-
tibna dtmmus apponendum. Actum et datum Aldensele presentibus
Hermanno milite de Saterslo sculteto nostro Dymthie. Arnoldo
de Dideheim Symone fratre suo. Theoderico de Agelo militibus.
Stephano de Agelo. Stephano de Lederen. Arnoldo de Rauensberg.
Qodeachalco de Lire canonicis Aldenselen. Luberto de Moltere. Bernardo
de Sebhnge. LifEardo pafe et aliis quam pluribus. Anno dni. m°. cc°.
L*. V*. dominica proxima ante Margarete virginis.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf (Siegel abgefallen.)
147. 1256. Graf Otto von Altena erklärt, daß er eine Hufe in
Hethusen, welche seiner Yogtei unterworfen sei, von allen Abgaben
bei seinen Lebzeiten losspreche.
Nos Cornea Ot de Althen, omnibus ad quos presens scriptum
pernenerit salutem in eo qui est salus omnium. Notum esse volumus
tarn posteris quam modernis quod nos mansum quendam Hethusen
nostre aduocacie pertinentem libertamus et ab omni exaecione nostris
temporibus quitum facimus et absolutum. Ne hoc nostrum factum
aliquis inposterum valeat inpedire uel reuocare, preaentem paginam
sigflh' nostri munimine duximus roboraudam. Datum et actum
Yerdina die translacionis Sei Ludgeri. Anno dni m° cc° LYI°.
Original im Düsseldorfer Staatsarchiv (Siegel fehlt).
XTYTTT Albero (1257—1277) hatte die Au%abe, das unter
«einem Vorgänger eingeäscherte Kloster nebst Kirche J ) wieder aufzu-
i) Die Kirche wurde 1275 durch den bekannten Albertus Magnus geweiht,
««Her sich, nachdem er der Wurde eines Bischöfe von Begensburg entsagt
hatte, n KBId im Kloster der Dominicaner aufhielt.
40
bauen. Zu diesem Zwecke ließ er sich von einzelnen Bischöfen,
welche 1274 zum Concile nach Lyon gekommen waren, Abiäße er-
theilen. (Sie stehen im liber privilegiorum minor verzeichnet) Die
Bedrängnis, in welcher Albero sich befand, läßt sich u. a. auch daraus
erkennen, daß er 1259 den Hof in Lopenhelde gegen 48 Mark
dem Propste überließ, mit Vorbehalt des Rückkaufrechtea :
Nos Albero dei gratia Werdinen Abbas. Omnibus haue paginam
inspecturis imperpetuum. Notum facimus, quod nos, cum tantü
aggranati essemua debitis, vt absque graui dampno nullomodo posse-
mus euadere, de consensu et consilio capituli nostri et ministerialium
nostrorum vendidimus Curtim nostram in Lopenhelde, cum Omni-
bus attinentiis, Preposito et conuentui Werdinen pro XL et octö mr,
a preposito Hü, qui nuno est, et post eum a quolibet ipsius succeasore
libere imperpetuum sicut alias Curtes prepositure possidendam etc.
Hiis interfuerunt tales. Herimannus Prior. Henricus Prepoaitus.
Herünannus Cellerarius. Gerhardus Custos. Butgerus presbiter. Otto
Capellanus totusque conuentus. Godescalcus sacerdos nouu ecolesie.
Wilhelmus plebanus de Fönte. Henricus de Heega. Johannes de
Sulco. Syfridus de Rudenscheyde. Godefridus Mayle. Butgerus de
Bensheym milites. Pbilippus. We*.elinus Scolthetus de Burghouen.
Hugo de Lopenhelde. Wezelua Erig et alii quam plures ministeriales
ecclesie. Dat et act. Werdin. Anno Incarnacionis domini m* cc"
quinquagesimo nono. die Lvce Ewangeliste.
148. Albero bekundet, daß sein Vorgänger Abt Albrecht einen
Hanaus zu Heithausen gekauft und zum Heile seiner Seele dem
Convente geschenkt habe. Er bestätigt diese Schenkung und entsagt
auf alles Recht und allen Dienst , womit der Mansus dem Abte ver-
pflichtet war.
In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Ego Albero dei gratia
Abbas monasterij Werdin vniuersis presens scriptum uisuris inperpetuum.
Cum res gesta mandatur Ktteris, vniuersa calumpnie preuenitur
materia, ne prestetur litis occasio successori. Sciant ergo presentes
ac posteri, quod nos mansum quendam situm apud Heithusen,
quem venerabilis antecessor n oster Albrehtus abbas pie memorie
suis stipendiis conparauit, ac pro anime ipsius remedio conuentui
nostro Werdinen absolate legauit, factum eins ratum et gratum
habentes, libere ab omni iure et seruitio, quo nobis pertinere dino-
scebatur, absoluimus inperpetuum, omnes prouentus seu pensionem,
que nobis exinde poterat uel potuerit prouenire, ad vsus dicti con-
uentus nostri resignantes eidem libere et quiete perpetuo possidendum.
41
Ynde nequa in posterum oriri possit calumpnia, sed ut res gesta
fiima permaneat et stabilis, donationem dicti antecessorls nostri et
iuris nostri resignationem subscriptione tesünm oonfirmauimus et pre-
«entis seripture manimine roborauimus adhibitis aigillorum nostri et
ecclesie nostre firmamentis. Testes Herimannns prior. Henricus pre-
positus. Gerhardus custos. Herimannus cellerarlus et alii quam
plnres. Acta sunt publice in Capitulo nostro Werdin. Anno incarna-
tionis dnL M*. cc°. LVHJ" . crast. Natal. b. Ludgeri.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. Dio zwei Siegel hangen an.
149. Von Bedeutung ist das Verzeichnis einer Anzahl Höriger,
welche Graf Otto von Altena (f 1262) von Bitter Johann von
Cothusen und dessen Sohn Gerhard gekauft hatte und welche dann
Ottos Bruder, Graf Engelbert I. von der Mark, 126S an Abt Albero
ffo 50 Mark verkaufte, mit dem Versprechen, falls Johann von C.
den Abt deshalb beschweren oder die Hörigen bedrüoken würde,
dieselben wie bisher zu schirmen.
Die hier folgende Aufzeichnung in pr trägt von späterer Hand
die Ueberachrlft: Censum capltalem soluentes sto Ludghero jure
aeraitutis:
InGelstenkerken Albertus et frater suus Henrious, Hennannus
et fiater suus Hardungus, Arnoldus et Herburga, Hartleuus et Her-
borga, Hardungus, Henricus Vlat et omnes pueri Vdelhendis.
In Wulfrode Alheidis relicta Wylandi et pueri eins et sorores
eins et pueri eorum.
In Coatenberch Christina relicta "Wulberonis et pueri sui.
Ysendrudis et pueri sui.
In Hetterscheyda Arnoldus et pueri sui, "Wendelberga et
pneri sui.
In Vlandcrsbeke Euerwinus et fratres et sorores eins,
Theodorieus Scade et fratres eins.
Item in Costenbergh pueri Henrici Buffi et Alheidis.
Item in "Wulfrode Conradus in feodo.
In Bucelinchusen Bertheidia et pueri sui, Walberga et
pneri sui.
In Egelmaris haue Gertrudis et pueri sui.
In parrochia Hoemberghe duo pueri Eonegundis.
Item in Hetterscheyda Wyndrudis et pueri sui. Joh. de
thechusen et frater suus et soror sua et pueri sororis sue.
In Velb rechte Jordanus et fratres eins et pueri sororis sue.
Eaeraardus Metheldis et Elisabeth cognati Jordani.
42
Item in Kirberghe Heydendrudis et pueri sui.
In Abbetrode Tliana et pueri sui.
In Sc ho lere Ecbertus campanarius et frater suus Alibrandus.
Item in Abbetrode Wendelberga et filij sui Euerhardus et
Johanne«.
Item in Snelmen Alibrandus in molendlno. Wynandus et Txor
eiua et pueri sui. In feodo Methildis et frater raus et puer suus et
soror eins in Eynere.
Item in Mesewinkele vxor Wynandi et sui pueri.
Item in Eynere. vxor Ludewici et fratres eins de Steynbeke
Alheydis et pueri sui.
Item in Medeme Gertrudis vxor Hennekuii soror eins et pueri
sororis sue.
In Gerixhem Elburga et Godefridus filius suus et frater suus.
Item in Gotenshem Henrious Theodericus et yxor Theoderici
et pueri Albeidis Bertheldis et filius suus Hinricus.
In Bredenscheyde Godefridus dux fratres et sorores eius.
Item in Werdina Wynandus et fratres sui. Wynandus longus.
Hermenricus. Bruno et vxor Brunonis et pueri sui Bertoldus de
Bodinsuelde et soror eius et pueri sororis. Bertoldus de Suendert
et sorores eius de Birkede. Ida Hildegundis et sui pueri.
Item in Dandenart Appollonius Didradis de Bardbergbe.
Item de Gruntenscheyde frater Thitberti cognomine rex.
Vrideburgis et filia sua super Gansewart. Apud Wulfrode
Wulbero faber et auunculus suus Amflius.
In Kucelinchusen Herburga et sui pueri.
Alheydis deYlandersbeke de molendino et eius pueri. Item
camerarius Werdinensis duos fratres quos vendidit Dne nre .B. in
Beke morantes quos habemus in feddo.
§. Item homines istos resignauit comes Engelbertus de
Marka venerabili domno Alberoni Abbati et Ecclesie Werdinensi
per quinquaginta marcas legalium denariorum iusto titulo venditionis.
In nomine sce et indiuidue trinitatis. Engelbertus Comes
de Marka omnibus ad quos presens scriptum deuenerit in per-
petuum. Vniuersa ncgocia que stare cupiunt in statu solido a
literarum testimonio fiunt firmiora. Sciant ergo tarn posteri quam
modemi, quod nos homines, quos Comes Otto frater noster
felicis recordationis a Johanne milite de Cothusen et Ger-
hardo filio suo eorumque heredibus comparauit, ad manus venerabilis
domni Alberonis abbatis et conuentus Werdinensis pro summa
43
quinquaginta marcarum de consensu et voluntate nostrorum
heredam resignauimus tali promisso, si dictus Johannes uel aliquis
guornm herednm in dictis hominibus sibi quid presumpserit vsurpare
nel eos aliquo granamine molestare, ipsos tone sicut nunc defendere
et manu adiutrice porrigere non dimittemus. Ceterum si forte quis
dictonim hominum se iure suo alienare voluerit, nos ac nostri posteri
talem ad iuris sui recognitionem compellemus. Preterea sepefati
homines sub nostra manebunt aduocacia tamquam alij nostro dominio
maneipati. Et ut hec firma et inconuulsa permaneant, presentem
paginam sigflli nostri munimine feeimus roborari. Acta sunt hec
Werdina coram hiis testibus Stephano de Scheuen Henrico de Eken-
schede Gerlaco de Luttekenhowe et Buoghero de Beneshem militibus.
Philippo filio aduocati Wiscelo villico de Barichouen et aliis quam
pluribus. Datum anno domini M°. cc°. LX quinto feria sexta infra
Oct penthecostes.
150. Ein früherer Abt von Werden hat unbebautes Land im
Gestrüpp Sunderen an Godfrid und Hildegard gegen einen jähr-
lichen Zins Ton zwei Hühnern und vier Käsen überlaßen. Diese
haben dasselbe fleißig eultrviert. Aber nach des Mannes Tode gerät
die Frau in Dürftigkeit und bietet es dem Abte Albero zum Kaufe
an. Da dieser nicht darauf eingeht, kauft es seine Schwester Sophia
(Decana sanetarum yirginum in Köln) und schenkt es dem Convent
in Werden, welcher jährlich 4 Schilling dafür erhalten soll.
Albero dei gratia Werdinensis Ecclesie Abbas Omnibus xpi
fidelibus hanc litteram risuris inperpetuum. Acta priorum que discre-
tione rationis disponuntur debitis posterorum affectibus sunt extollendi
simnl quam vnanimi vocum strepitu commendandi. Qua propter cum
quidam homines, Godefridus et Hildegundis, bona quedam licet minus
eulta, apud Rubum nostrum dictum teuthonice Sunderen sita, a
nostro quodam predecessore abbate reeeperint sub annuo censu duorum
pullonun et quatuor caseorum et idem homines dieta bona suis
laboribus et expensis ampliauerint, assiduis agrorum eulturis, quos
ad fertüitatem reuocarunt, Godefrido temporali morte subtracto,
Hildegundis relicta ipsius oppressa incommodis inedie cum suis pueris
heredibus ad nostram accessit presenciam et dieta bona nobis emenda
exhibuit, nobisque contradicentibus emptioni, Sophia soror nostra
Decana sanetarum virginum in Colon cupiens suam beniuolenoiam et
fauores circa Ecclesiam Werdinensem declarare, sepefata bona sua
peeunia comparauit, comparataque conuentui nostro Werdinen pro
sue anime remedio sub perpete censu quatuor solidorum assignauit,
44
saue defaito aostre penäomi prehhate, et Inj qaataor toi feato sei
Aadree prepoaito nomine connentss presentabuatiir. Ho« ighox
decemente* nostro sueeeasori nflom in presentäbas fieri premdicium,
ordinaahans cum eonuentn preeeripto, qnod m cmor aia bona per nos
na nostrum sueeessoreni abhifrm ad duas man» porreeta, quotiens
«na nmu ene deäerit, preposjtas qaataor sot nobis dandos extor-
quebit, qnonmi mos et per hos qnatuor sot bona fore debent
aquisita. Vnde ne aliquis hoc inpostenmt Talent irritare, presentem
paginam sJgiDo nostio et Ecdesie nostre feenans eoinmunhi. Acta
sunt hee et data Werdine Anno dnj MDlesimo. ee. sexagesimo oetauo.
Martinj eonf.
Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. Ein Siegel bangt an.
151. 1269. 30. Januar. — Rodolfin von Mere hatte tot Werden
ein Gut Holdewie bei Bechern [Bekehem] ak Lehn. Nach
seinem Tode entstand fiber den Berits Streit zwischen seiner Witwe
and seinem Sohne Gerhard einerseits and Wichard ron Bredenole
andererseits, welcher letztere dabei seine Gattin Bertrad und deren
Sohn (seinen Stiefsohn) Herbord vertrat. Bischof Gerhard tot Monster
kauft beiden Parteien ihre Ansprache ab und schenkt das Gut dem
CoDegiatstift zu Bechern, nachdem zuvor der Abt von Werden sein
Eigenthnmsrecht daran dem Bruder des Bischofs, Graf Engelbert von
der Mark, fibertragen und von diesem durch das Gut Langvede in
der Parochie Castorpe, sowie durch einen Hof in Kortdinehere,
entschädigt worden.
Werdine — anno d. i. M\ cc*. sexagesimo oetavo Hl* Kai. Febr. *)
presentibiu Alardo nostro confratre, Ottone capellano nostro, Lodewico
de Blankenstene sacerdotibus; item Johanne de Vore, Hinrico de
Ovethe, Gerhardo de Altena, Hinrico de Wiekede, Conrado de Did-
dinehoven, Lamberto de Velmede, Theoderico de Litene [Letene],
Francone de Tremonia, Hinrico Punone militibus, Gerhardo de Litene
[Letene et Everhardo], Ditmaro Heket, Goswino de Velmede, Frederico
de Cleve, Alberto de Batingen, Goswino de Gole, Heverhardo de
Schevene, Ludolfo filio Stephani, Wühelmo de Ovethe, Theoderico de
Katingen, Bertrammo Malen, Petro fratre suo, Ludolfo de Cothusen,
Adam kamerario nostro.
Nach zwei Ausfertigungen (die Abweichungen der zweiten sind
in viereckten Klammern eingefügt) in Westfälisches Urknndenbuch III.
8. 427, Nr. 824.
Kadi der Kölnischen Zeitrechnung begann damals das neue Jahr erst
mit dem 25. Merz (Mariae Verkündigung).
45
Im Düsseldorfer Staatsarchiv findet sich die Urkunde (D. Waren-
thorpe anno Domini M. ce. LX. octauo VI Kai. Febr.), wodurch
Graf Engelbert den Hof Langued im Kirchspiel Castorpe mit
dem Hof Norththinchere dem Abt Albero und der Kirche in "Werden
gegen deren Güter Hai de wie bei der Stadt Bekehem überträgt
152. 1269 8. Mai. Bernhard Edelherr von Ahus Bitter ver-
tauscht mit Einwilligung seiner Mutter, Frau und seiner Kinder seinen
Hof in Lengerike mit der Kirche und sonstigem Zubehör, wegen
Raub, Brand und anderen Störungen und Unfällen, an den Abt und
Coavent von Werden gegen den Hof Tie in Lere.
(Acta sunt hec in ecclesia Oldenberge. Anno dni M°. cc°. Sexa-
gesimo. Nono. vüj° Idus Mai.).
Nach dem Originale im Düsseldorfer Staatsarchiv abgedruckt bei
Fahne, Forschungen n, S. 124.
Der Hof, welchen die Abtei erwarb, ist das Gut Lengerich
am* der Wallage. Vgl. darüber Mittheilungen des historischen
Vereins zu Osnabrück IV, (1855) S. 364 ff., wo Pfarrer Goldschmidt
in Biemsloh die Nachrichten über den Hof und die damit belehnten
Familien zusammengestellt hat.
153. 1269. Abt Albero überläßt einen mit Gestrüpp bewach-
senen Berg, auf der einen Seite von einem Wäldchen der Essener
Kirche, auf der andern von einem aus Bredenoye kommenden Bach
begrenzt, an den. Convent, desgleichen einen Ort für eine Mühle in
deT Ruhr und den Fluflauf unter Scarpenberge.
Nos Albero diuina permissione Werdinen Monasterij Abbas Omnibus
Xpi fidelibus tarn presentibus quam futuris inperpetuum. Pia acta
canonice decreta et legitime ordinata, dum ad profectum sunt amplio-
ran nee ad dispendium, merentur posterorum attolli fauoribus ac
benignis eonsensibus commendarj. Hinc est quod in notida omni esse
cnpimas, cum de rubo seu monte, quem discriminat et distingit
ex vno latere siluula Asnidensis Ecclesie et ex altero latere
riaulus ortum habens in agris Dotis 1 ) de Bredenoye circa plagam
orientis vsque ad influentiam Bure, modicus nobis esset fruetns, matura
Mberatione preoedente deoreuimns iamdictum rubum et fundum ipsius,
aeenon locum molendini in Bura et fluxum torrentis sub
Scarpenberge labentis in nostri Conuentus transferre potestatem,
nt de faija ad omnem sui idem Conuentus fruetum et vtilitatem per-
') Hierunter ist das sar Dotation der Pfarrei geschenkte Gut, der Widern»
« Tetstehen.
46
petuam valeat ordinäre, Ita tarnen quod in recognitionem collationia
nostre de quolibet jnrnali fertili nobis vnus soluatnr den et cuilibet
nostro snccessori nee ampliora requirentvtr. Vnde ne huio nostro
collationi et ordinationi tali coneepte com nostro connentu vniuerso
quis calumpnioBe contraire presumat, seu eam quoqno modo mfinnaxe,
presentem paginam sigillis nostro videlicet et Ecclesie nostre duximus
roborare. Act. et dat. Werdine anno dnj . . M°. cc*. sexagesimo. Nono.
Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. Die beiden Siegel hangen an.
154. 1570, 2. April. Abt Albero überläßt dem Convente zu freier
VerfDgung einen Wald zwischen dem Schloße Isenberg, dem Dorfe
Bredenoyge, Bardensceyde und dem Bache Baldenoyge.
Dafür soll derselbe monatlich sein und seiner Schwester Sophie Ge-
dächtnis mit Vigilien und Todtenmessen begehen.
Albero dei gratia Abbas Monasterij saneti Ludgeri in Werdina.
Vniuersis Xpi fidelibus, presentibus et futuris, ad quos presentes littere
peruenerint, Salutem et spiritus saneti gratiam et solamen. Promptos
et faciles inueniri volumus ad omnia, que sunt vtilia et honesta et
expediunt ad gloriam Saluatoris. Cum eultus diuini nominis diminui
non debeat sed augeri, sane vniuersitati vestre tenore presentium
faeimuß manifestum, quod nos habito consilio nostri conuentus matura
deliberatione precedente Nemns siue siluam sitam inter castrum
Isenberg, villam Bredenoyge, Bardensceyde et quendam
riuulum, dictum Baldenoyge, quod quidem nemns siue Silua cum
fundo ad nostram abbatiam integraliter dinoscitur pertinere, de ipaius
conuentus conniuentia et consensu, damus et transferimus in dicti
conuentus tenore presentium potestatem, ut cum silua aut nemore
supradictis, cum fundo et Omnibus ad idem nemus pertinentibus Sepe-
fatus conuentus liberam et plenam habeat facultatem conuertendi,
disponendi in ipsius tsus ao vtilitatem pr ebendarum conuentus memo-
rati, extirpandi arbores, semmandi ipsum fundum et faciendi cum
eodem nemore prout dicto conuentuj melius visum fuerit expedire:
tenore tali, pacto siue condltione adieeta, ut quolibet mense per
circulum tocius anni memoria nostri ac Sophye sororis nostre
per ipsum conuentum cum vigilijs et missis defunetorum perpetuo
habeatur. In anninersario nostro de fönte Koua eedesia rectoribus
ecclesiarum Werdinensium et presbitero capelle saneti Nycolai debent
vnicuique a dicto connentu annis singulis assignari tres denarij, ut
quolibet anninersario nostro consimilem memoriam habeant in vigilijs
et missis defunetorum. Campanario in choro tres obbulos. Subcustodi
siue pulsatoribus in choro VI den. Item pulsatoribus in turri inferiori
47
Sex den. Item tribus campanarijs de noua ecclesia de . . Fönte et
capella tres oii. Lumen nocturnale, ut de nocte ardeat in monasterio.
Hec omnia et singula idem conuentus anno quolibet predictü omnibus
ministrabit. Promittentes dicto conuentui, quod contra hoc per nos
nee per alium non ueniemus in futurum. Renunciantes super hoc
omni iuris et legum auxilio tarn candhici quam ciuilis et omni excep-
tioni tarn facti quam iuris et omnibns hys que nobis possent prod-
esse aut Ordinationen) huius infringere uel mutare. Ne uero quisquam
prefatam ordinationem infringere valeat aut mutare, eandem conscribi
feeimus et nostri sigilli munimine et sigillo nostri conuentus jussimns
commnniri. Actum et datum anno dni Millesimo cc**\ LXX™". Secundo
Mense April, indict. XIII. Sanotissimi patris ac dni Greg, pape X ml .
anno Secundo.
Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. Beide Siegel hangen an.
155. 1272, 14. April. Graf Dietrich yon Limburg (Sohn des
Grafen Friedrich von Isenberg, des Mörders von Erzbischof Engelbert)
und sein Sohn Johann verzichten gegen 3 Mark Kölnischer Denare
auf die Vogtei Ober den Mansus Ovendorp in Same, welcher
zum Hof Rode gehört, (aduocatiam mansus Ouendorpes in Villa
Same ad curtim Rode pertinentis). S. die Urkunde bei Kremer
Akademische Beitrage zur Gülch- und Bergischen Gechichte II S. 134
b. d. 1272 „feria quinta ante ramos palmarum" (14. April). Die-
selben enuchen den Abt, daß er erwähnten Mansus der Propstei
wieder überlaße, welcher der Hof Rode gehörte. S. die Urk. a. a. 0. H
S. 135 8. d. 1272 „feria quinta post dominicam iudica" (14. April).
156. 1273. Ritter Hermann von Porczlare überträgt dem
Propste von Werden Ackerland auf der Geist bei Lüdinghausen,
mittels Tausches gegen Ländereien, die seinem Wohnsitz näher liegen.
Yniuersis presentes literas inspeoturis notum esse cupimus, quod
nos Hermannus miles de Porczlare de consensu nostrorum
heredum Venerabili preposito Werdinensi quosdam agros sitos apud
Ludinchusen super Geist per concambium et per niutationem
reliquimus perpetuo possidendos, Recipientes ab eodem abbate alios
quosdam agros sitos apud domum nostram Porzlare vt ijdem pro
nostris agris ad nostram domum iam dictum, ad quam prefati agri
perdnebant, dinoscantur perpetuo pertinere. In cuius rei testimonium
sigillo dni Hermanni de Ludinch. vsi sumus. Actum coram judicio
Ludinch. presentibus scabinis. Alexandro plebano, Henric« sercer
mQite, Telemanno Krampen et pluribus aliis probis viris . . Datum
Ludinch. Anno domini M°. cc°. LXXII1".
48
Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. (Das Siegel hängt an:
Löwe schreitend mit zwei Schwänzen).
XXXIV. Nach Alberos Tode (das Kalendarium necrologicum
Werdinense hei Böhmer Fontes III S. 389 setzt ihn anf XVI. Kai.
ioL d. h. anf 16. Juni) wurde Otto II. gewählt.
Dieser verglich sich mit Bern Sohne des Grafen Friedrich von
Isenberg, dem Sdelherrn (Grafen) Dietrich von Limburg, wegen der
Werdunschen Lehen und Vogteischaften, die jenem nach der' Ermor-
dung Engelberts entzogen waren (vgl. oben S. 35). Vermittelst
Urkunde ') s. d. Asnide IUI Kai. Aprilis anno domini M". cc°. LXX
nono (29. Merz 1279) verleiht Abt Otto dem genannten Dietrich
und seinem Sohne Everhard alle Lehen, die er und seine Vorfahren
von der Kirche in Werden rechtlich beseßen haben. Ueber die streitige
Vogtei von Eyoholte solle rechtlich entschieden werden. Allein
durch Vermittelung des Grafen Everhard von der Hark und des
Edelherrn Dietrich von Volmesteyne kam ein Vergleich zu Stande,
wonach Graf Dietrich von Limburg, sein Sohn Everhard und die
Söhne seines verstorbenen Sohnes Johann, Dietrich und Friedrich,
gegen 25 Mark guter Kölner Denare auf die Vogtei über E eh ölte
verzichten. S. die Urk. bei Lac H 746 s. d. „apud Hatnegge, anno
d. M OC. LXXX. XVI Kai. Aprilis" (17. Merz 1281).
Von der Schuldenlast, welche damals auf dem Stifte lag, zeugen
mehrere Veräußerungen von Kirchengut, welche der Abt vornehmen
muste. Im Jahr 1283, 2. Jan. (crastino circumcisionis) verkaufte Otto
an den Bischof von Münster Everhard die Besitzungen der Abtei in
Friesland und der Drente (Westfälisches Urkundenbuch DJ, 1, Seite
630 Nr. 1199), und 10. Jan. 1288 (anno d. M. CC. LXXX septimo.
quarto idus Januarii) den Edelherren Dietrich und Friedrich von
Mors (Morse) die Güter in Mors, welche zum Hof Asterlo gehörten
und jährlich vier Malter Weizen, zwei Malter Hafer und 20 Schilling
eintrugen, (bona nostri conuentus sita in villa Morse ad curtem
nostram de Asterlo pertinentia. Vgl. Urk. bei Lac H 834).
Abt Otto wurde 5. Juni 1288 bei einem Aufruhr in Helmstedt
ermordet. Das Kai. necrol. bei Böhmer führt unter 8. Mai ' und
5. Juni einen Abt Otto auf. Die letzte Aufzeichnung bezieht sich
wol auf Otto H.
XXXV. Ottos Nachfolger wurde Heinrich L (1288-1310).
Unter diesem dauerten die Bedrängnisse der Abtei fort: namentlich
<) Bei Kremer akad. Beitrage II S. 137.
49
wurden sie herbeigeführt durch die Säumigkeit der Lehnsleute und
Schultheißen in der Bezahlung ihrer Abgaben und die gewaltsame
Besitznahme der Gefälle durch den Adel oder die Veräußerung der
empfangenen Lehen durch die Vasallen ohne Genehmigung und Ent-
schädigung des Lehnsherren, wogegen die angedrohten kirchlichen
and weltlichen Strafen wenig ausrichteten. So ertheilte z. B. Papst
Gregor X 1273 (d. Lugduni X Kai. Januarii pont. a. K) dem Decan
zu Essen den Auftrag, die säumigen Zinspfiichtigen der Abtei mittels
geistlicher Censuren zur Leistung ihrer Schuld anzuhalten. Im Jahr
1285 beauftragt der Official von Köln auf Klage des Abtes den
Pfcrrer von Oesterfeld, er solle den Gerard von Armbögel, welcher
sich der Gefälle von A. bemächtigt habe, nach fruchtloser Ermahnung
eicommunicieren. Aber noch 1349 erklärt Knappe Goswin von
Arenbugel dem Abt 20 Mark rückständiger Gefalle schuldig zu sein
und ermächtigt denselben das Geld bei Juden auf seine Kosten auf-
zunehmen, wenn er zu den bestimmten Terminen nicht zahle. Bitter
Hermann von Lüdinghausen, der mit seiner Familie wegen der dem
Abte vorenthaltenen Pachte und Gefälle durch Urteil exeommunieiert
war, verpflichtet sich 1319 zur Abtragung derselben mit 50 Mark
während einer dazu bestimmten Frist.
Abt Heinrich wendete sich an König Rudolf und dieser bekundete
21. Oct. 1290 einen Ausspruch des Reichshofes, daß Lehen und
andere von einem Herren ausgehende Besitzungen ohne Vorwißen
desselben nicht veräußert werden dürfen oder, wenn es geschehen, an
diesen zurückfallen mäßen (Monum. German. hist. IV 456). Unter
demselben Datum befiehlt Rudolf I. allen Reichsfürsten und Reichs-
dienstleuten , der Abtei Werden gegen die säumigen Vasallen und
Pächter beizustehen (Lac II 899). Etwas später (s. d. Hagenouwe
18. Juni 1291) bestätigte Rudolf verschiedene von seinen Vorgängern
der Abtei verliehene Privilegien und hebt dabei als einen Vorzug
des Stiftes hervor, daß alle Conventualen von adelichem Blute ent-
sproßen seien.
Wir können hiermit das Verzeichnis der Schenkungen an das
Kloster Werden schließen: es beginnt statt der Donationen jetzt die
Alienation des Kirchengutes.
4<
Zusatz.
Zu I, S. 51 Tgl. Nachtrag S. 68.
Stumpf (die Beichskanzler vornehmlich des X., XI. und XTT.
Jahrhunderts) erklärt die Urkunde Eonrads IL von 1036, welche sich
auf den Vertrug von Abt HeithanrDc 1 ) mit Graf Hermann bezieht,
für unecht und ihm schlieft sich an Dr. H. Bresslau (die Kanzlei
Kaiser Konrads II., 8. 161). Was den lohalt anbelangt, so läßt sich
das Auffallende in der Erwähnung des Abtes EL auf die von mir a.
ü.. 0. S. 68 angegebene Weise erklären. Das Crismon fehlt allerdings
wie ich mich durch Autopsie überzeugt habe; ob dieß aber so unbe-
dingt einen Grund zur Verdächtigung abgeben kann, möchte ich
bezweifeln. Dos Siegel ist wol erhalten; auffallend ist die etwas
frische und ins Grünliche spielende Farbe des Wachses, welche beachtet
werden muß. Ich habe noch zu wenig Gelegenheit gehabt gleichzeitige
Kaiserurkunden zu sehen, um einen Schluß daraus zu ziehen.
Zu I, S. 38 f.
Ich hätte in der Urlrande Wolfhelms die Eigennamen nur nach
Pr. 1 geben sollen, da Kindlinger und Strunck sie schwerlich aus dem
Original entnommen haben. Ich habe darum im Index anch nur die
Namensformen von Pr. 1 berücksichtigt Einen vollständigen Abdruck
aus Pr. 1 gibt Wilmans die deutschen Kaiserurkunden I, S. 528 f.
i) In der Urkunde steht Eeithaorious, nioht Eeithannious, wie Stumpf in
den Zusätzen angibt
__
Index geographica.
Abbetrod« (Aprath, Gem. Dussel, Er.
Hettmsnn) 149.
AhtisVerga 87.
Ahtttae 98 (S. 63, 16).
Albagthon 92.
AlbriM 32 b.
Aldenrotha 98 (9. 59, 18 u. 64, 12).
Aldenthorp 98 (S. 59, 14). 101 (Alden-
ihoTpo). 102 (Aldenthorpa). 113
(Aldenthorpe).
Aldgrepeshem 62 (im friesischen Gau
Sutraohi; Oltrep im Opsterlande
nach t. Ledebnr).
Alfgatinghora 8. AlfgodmohoTa (Alf-
godmghoTe) 13. Käme einer Hufe
in Fischlaken bei Werden.
Alhfridiishuson (in Withorpe) 3.
Alstedon 98 (8. 59, 6) Vielleicht Alstaden.
Andauale 68 (Aalst in der Betau TgL
8. 86).
Andleda 68 (Andel, in dem friesischen
Gau Hugmerki TgL 8. 36).
Angera 131 (Hof Anger).
Angero (der Fluss Anger) 70. 98 (8. 66,
4 Angere). Iuxta Angeron 90.
Angerohuson (Angerhausen a. d. An-
ger) 99.
Angero markon 109.
Anheri 31.
Anrapun 73 (Anreppen im Er. Büren).
Arohi 68 (m der Velau).
Arlo 45 (in der Drente).
Armbugila 78 (ArenbOgel bei Osterfeld).
Arnapa (die Brft) 5. 6. 8. 37. 88. 67.
Arthuson (Ardhuson) 98 (8. 59, 11).
Aschberg 115. Asoheberg (Kr. Lüding-
hausen).
Asoburg (statt Astburg) 81. Das alte
Aariburgiuin, jetzt Asberg beiMoers.
Ascmeri 81. Asmeri I S. 67.
Aspanmora 68.
Astarloon 81. 82 82 d. Astarlohon I
S. 67. 90 (Asterion). 121 (Aster-
lo). Asterlagen bei Moers.
Astropon 98 (S. 60, 2).
Baddenhagen 110.
Bacheim (Bachern am Melenbaob) 11.
Bakhem 87.
Baldenojge (Baldenei, hier Name eines
Baches) 154.
Balghuson 98 (3. 64, 16).
Bardberghe 149 (8. 42).
Bardenscethe 98 (8. 62, 14). 134 (Bar-
densceide). 154 (Bardenscerde).
Ober- und TTnterbarnscheidt bei
Werdon.
Barle 98 (8. 65, 8).
Batue (die Betau) 68.
Bedinghem (in Friesland] 74 b.
Bekeheim 98 (8. 61, 32 Bekenhem;
63,2). 110. 151 (Bechern u. Beke-
hem). Stadt Beckum.
Bergal07. Berge 90 (Berge bei Bhynern).
Bergarahuson (Bergerhausen) 79. 99
(8. 59, 20 Bergaroh.).
Bergom 95.
Berghem 81. 98 (8. 60, 6).
Berghuson (rielL Bergarahuson) 118.
Bergon 71.
Berilsi 1.
Beringthorpa 87. VgL Seiberts L. u.
R-g. S. 126.
Barkhorea 98 (8. 64, 82>
Berklare 115.
Berkolo 109.
Berugtansootan, Bertansootan 28. 29.
VgL 8. 84.
Bettinghem 82. 82 d.
Bidningahem 9. 28. 29. In der Velau
(derselbe Ort wie Bidningahusum).
*•
52
Bidningahnsnm l.
Biege 121.
BOdnghiison 98 (8. 58, 2,i.
Büici (Buk) 13.
Bflimerki 74 c Biümerich im Kr. Hamm.
Biüarbeki 50. 113 (BOlerbeke). Stadt
Billerbeck im Kreis Coesfeld.
Bnrkede 149.
Bla&nkeshem 31.
Blee 98 (8. 63, 11).
Blekkenkrothe 106.
Blidgeringmad 9.
Bobbonberg« 31.
Boda 74 c
Bodberg 133.
Bodinsrelde 149.
Bodonbnrion 98 (S. 63, 8).
Bogge 90. 107 Boggi 98 (S. 61, 16).
B9gge bei BSnen im Kr. Hamm.
Boinkhns 98 (S. 66, 27).
Bokbeim 108. 112. Bughehn 113. B8k-
heim 98 (S. 58, 13 und 63, 17).
Stadt Bochum.
Bocholt» 86.
Bochnrsti 29. Ygl. S. 84.
Borahtbeki 74 o. <
Bordbeke 98 (S. 63, 10).
.Boretra 43. Boiiergo 50. Gau Boroctra
(Brncterergan).
Borgthorp 113.
Brabtbeke 99. 100. 102.
Braclog 24.
Bramseli I S. 68. Branseli 74 c. Hof
Bransel im Kr. Hagen.
Bredanaia 70. Bredenoie 70. 98 (S.
61, 36). 153. 154. Bredenoge 135.
Bredenei bei Werden.
Bredensceth 90. 149. Bredenseheid bei
Hattingen.
Brette 82 b.
Brimnnm 4.
Broke 98 (S. 65, 33).
Bmmilinthorp 81.
Badsneppe 115 (? Bauereohaft Berg-
Bossendorf im Kr. Coesfeld 1 .
Bakhornon 98 (S. 62, 26).
Bnksele, Bnoksele 98 (S. 58, 7 n. 59, 27).
Bn(i)kstede 98 (S. 63, 18).
Bunhkron 73. 74 o (BaldernKr. Coesfeld).
Bnnnengao 35. 67.
Bnrgbeki 21. Bach Borbeck bei Werden.
Burk 98 (S. 60, 141.
Burlo 68. VgL S. 34.
Bnrspethe 90. Bnrstpethe 98 (8. 61, 31).
Buxingi 68.
C s. K.
Dabbonlo 68.
Dalawik 87.
Dale 114. 125.
Dalehnse 112. Dahlhsn bei Nieder-
wenigem, Kr. Bochum.
Dandenart 149.
Dapmnrse 121.
Deddingiwerbe 68.
Diapanbeki 12. 13. 17. 21. (Diepen-
beck in Werden).
Dinsbnrg 32. 98 (8. 59, 19 tmd 64, 30).
102. XIX. Stadt Duisburg.
Dorangon 98 (S. 61, 19).
Dreginni 50 (der Dreingao).
Drivonek 98 (S. 61. 2).
Dnlmenni 73. (Dülmen).
Dnmiti 78. 98 (8. 63, 39). 115.
Dnrstinon 74 o.
Dn(f sseron 102. Dfissern bei Duisburg.
Ebbincrothe 98 (S. 65. 36)
Egelmarishave 149.
Egesterenstein (Extemsteine) 128.
Eikinberge 81 (bei Schwerte).
Einere (Hof Einern im Kr. Hagen) 149.
Eininge 68 (in Friesland, OanHngmerki).
Eing 135.
Eitera 126. Eitthera in pago Eitteri 88.
Ekonsceda 67 b. (S. 30).
EWetre 124. Elvithri 98 (S. 60, 24).
Elfter bei Oldenzal in der Twente.
Elti 68 (Eiden zw. Arnheim n. Eist
Tgl. S. 35).
Embrikni82. 32 d. 121 (Embrike). Hoch-
Emmerich.
Emescare 83 (der FIubs Emscher).
Emnithi 74 o.
Enedseae 1.
Engiandi 24 (in der Velau, Engelander-
holt bei Loenen vgl. S. 34).
Ewio 68. Ewrk in der Betau vgl.
S. 85.
Fahtleri, Fathleri 82.
53
Tardlo 68 (vielleicht ist Wardlo zu
lesen). Vgl. 8. 34.
Fantthrapa 54. Name eines Baches.
Yedarunräi 68. Feerwert Tgl. 8. 36.
Feiann 74 a. (Hof Velan bei Velbert?).
Feldbrahti 70. 91. Velbrehte 98 (8. 65,
34). 135. 149. Velbert im Kr. Mett-
Felna68. Felnm 24. Velnm 61 (dieVelau).
Fenekenne 106.
FenScmne 31. Vennikel bei Ürdingen.
Fenni 32 c. Vinn bei Meers.
Feonfloa 32 d.
Finne» 98 (8. 61, 34).
Ymchere 98 (S. 64, 18).
Ymkmbrinke 98 (& 64, 10).
Faelaku Fialacu 8. 13. 42. 55. 66 m.
Fischlaken bei Werden.
Fndnson 118. Der Oberhof Viehansen
bei Werden.
F]andarasbeke,Flandrasbeke,Flanderes-
beke 98 (8. 58, 17. 24 nnd 64, 7).
Tlandersbeke 149. Flandersbach
bei Wfilfrath.
Flatmarasbeki 70, der ältere. Name von
Flandersbaoh.
FlaTereaheim 19.
Flethetti 68 (Gau, Tgl. 8. 35).
Flethreke (Frethreke ist Schreibfehler)
107. Flietherike 102. f Flierich Kr.
Hamm.
VBflü 74c
Flnuia 32 d. Vluyn im Kr. Moers.
Folcbaldesthorpe 74 b.
Fobnndestede 90 (Volmarstein).
Fonscethe 98 (8. 59, 12).
Forkonbeki 73. 82. 98 (8. 60, 25. 61, 33.
62, 29). Forkenbeck bei Lfidmghsn.
Vospike 98 (8. 65, 28).
Frethekosson 109.
Frethelestorpa 102.
Friewnbruoke 91.
Friaareahem 31. VHL 119. I S. 67.
Friemersheim im Er. Moers.
Fifcalingnuson 79.
Wianwn 98 (8. 62, 22). Fnlerum Er.
Duisburg.
Fwakkon 70 (Vosnaoken bei Kupfer-
dreh im Kr. Mettmann).
ßalgan (ad) beiLfidinghausen 98(8.66,20).
Qalnon 74 o. 110.
Gansewart 149
Gevervurdhi 68.
Geist bei Lüdinghausen 156.
Qelingthorp 82.
Gelleron 31. Geldern
Gelstenkerken 149.
Gent 71.
Gerdenvelde 90.
Gerixhem 149 = Gerresheim.
Gessera 76.
Getnnna 98 (8. 61, 30).
Getunri 68 (in der Beten).
Gifaron 72. Vgl. Wilmans d. deutschen
Kaisemrk. I 8. 235.
Gibhonbeki 73. EineBanenchaftGieTen-
beck liegt bei Münster.
Gflibechi 40. Der Gilbach.
GisfridinghoTum 57.
Gladbeü 78. Gladebeke 98 (8. 61, 10.
11). Wahrschi. Gladbeck im Er.
Benklinghansen.
GokeBhem 74 b.
Gotenshem 149.
Gozthorpe 110.
Grimberg TTETE.
Gruntenscheyde 149.
Gratinon 110.
Ghuninkfelde 113.
Halicgeringhuson 75. Hahngringhnson
123. Helenrenohnson 124. Hof
Heldringhansenbei Beoklinghausen.
Halon 31 = Haien (durch den Rhein
untergegangen).
Hainerstein 98 (68, 40).
Hamme 1, 70. 98 (S. 58, 23) = Hamm
bei Werden. 2, 74 = Hamm im
Kreise Meppen.
Hamulande (sachsisoher Gau in den
Niederlanden) 68.
Hanepe 98 (S. 65, 10).
Harpen 113 (Harpen im Kr. Bochum).
Harpnnni, Harpene. 98 (8. 58, 15).
Hasalbeki I S. 67. Haselbeke 98 (8.
66, 7). Hasilbeohe 140.
Hasloth 32 c d. Wald auf der linken
Bheinseite.
Haslum 68 (Hieslnm vgl.S. 36).
54
Hatnicke 90 (Hattingen).
Hattorpa(e) 31, 32<L
Hattre 74 a.
HaTenbnrnen 81.
Hevinne 98 (59, 26).
Heiasi 7. 16. Hern 66. Wald bei
Werden am nördlichen Ufer der
Bohr. Der Käme iat noch erhal-
ten in dem daron abgeleiteten
Ortsnamen Heiaingen, a. Heiingi.
Helhreldon 87. WahrsohL Hellefeld im
Er. Arnsberg.
Helmiaai 20.
Helmnn 73.
Hern 68 (im friesischen Weatergan).
Hemiacara 90 s. Emeaoare.
Hemmeswerthe 110. r Hammerden bei
WeTelinghoTen.
Herdeneaheim 98 (S. 65, 18).
Herdincaele 98 (8. 60, 29).
Herdinghen 102.
Hernatscet, Herinedaoethe 66. 83. Harn-
aoheidt bei Werden.
Herpene 98 (8. 66, 14).
Herrche 117.
Hersebruke 107. (? Henbraoh bei
SprookhSTel).
Hertene 110. 116.
Hertfeld IX s. Hirntfeld,
Heaepe 33. Hesapa 57 (die HesperV
Heaingi(e) 50. 70. 98 (S. 62, 84). Hei-
aingi 98 (S. 63, 35) = Heiaingen
Er. Essen.
Hestratesoethe 64 a. Hetteraoheyda.
Hethoaen Heithusen 147. 148. Heidhan
bei Werden.
Hetterscheyda 149 (Hetteraoheidt bei
Velbert).
EQIindnPg(aia) 70 (am Heiligenhaut im
Er. Mettmann r).
Hintisle 1 12 = r Hinsei boi Ueberruhr
Er. Essen.
Hirntfeld 82. 115. Herzfeld an der Lippe.
Hisla 10 (wahraohl. die Iaael).
Hisloae 4. 10 (der Isselgan).
Histinovelde 98 (8. 65, 6).
Hlara 68 Tgl. 8. 85: Laren im Gan
FlethettL
Hlarfliata 74 b. Larrelt bei Emden.
Hlegilo 68 (in der Betau).
Hloheri 74 c
Hlopanheldi 7 Tgl. Lopanheldi
Hnodi 68 TgL 8. 35: Kode bei Rhenen.
Hoangi 67. 98 (8. 60, 7).
HoTenheim 110.
Hohonberg 32 b. Homberg am Rhein
im Er. Moers.
Hoingi 87. HSingen bei Werl.
Hoionkthorpe 113.
Hoitlare 135 TgL Hntlere.
Holdewio (Out bei Beckum) 151.
Holta 98 (8. 63, 26).
Holtheim 22. Holzheim bei Neuss.
Holthnson 98 (8. 69, 29). 106. 128.
(Das letztere Oberholahausen in
der Nähe der Eiternsteine).
Holtwio 98 (8. 62, 21).
Honberge 1, inxta Asterion 90 = Hom-
berg am Rhein im Ereil Moers,
Tgl. Hohonberg. 2, Herimannns no-
biüs homo de Honberge 98 (8. 64,
36 und 66, 8), parrochia Hoem-
berghe 149 = Homberg bei Ra-
tingen.
Honhurst 107.
Honsuerte 81. 119. Hohensohwert bei
Schwerte.
Hornlo 68 (in der Felau\
Hotseri 68 (in der Yelau, h. Hoseren
Tgl. 8. 34 ff.).
Hramesthorpe 73. Ramsdorf im Er.
Borken (Wilmans Eatserurkunden
8. 237).
Hrara 68, Terschrieben f. Hlara.
Hratuga 66 i, Tgl. Hretinga.
Hrenhem 63 (Wald im Oau Flethetä,
Renswoude Tgl. s. 35).
Hrenheri 10 (in der Twente TgL 8. 36%
Hreni 68 (im Oau Pletherti, Rhenen
am Rhein). .
Hretinga 66baf Ratingen vgl. Hra-
tuga.
Hriada 74 b = Rhode im Er. Meppen.
Hrineahem 68 (in der Betau, Tgl. 8. 35).
Hrodberga 98 (8. 62, 30) Tgl. Rodberg.
Hrodbenh)tängahoTa2. 5. 40. 41 (Hrot-
beretinga hora). Kach Laoomblet
der Koten RüblinghoTen bei Nensa.
55
Hrodingseli 74 o.
Hrotsteninghuson 70 (Bfltzkausen b«i
Wttlfrath, TgL I 8. 4).
Hrnssingi 68 (im friesischen Gau Hug-
merki).
Hurele 90.
Htrrfl 2 (Wald in der Gegend ron Heuss).
HfihÜare 98 (8. 61, 8 u. 68, 29), Tgl.
Hutleri.
Hnleri 10 (in der Twente).
Huline 90.
Hu(i)lisbek 70 (die Httlsbeck, mündet
mit der Laubaeh in die Anger).
HuQikinghoTon 87 = HSIlinghofen bei
■Wunbern im Kr. Arnsberg. Vgl.
Beiberti TJrknndenbuch I, 8. 28.
HuIIoron 98 (8. 61, 14). Tielleioht
HuHern bei Haltern im Er. Coesfeld.
Hoffilnen 98 (8. .66, 1).
Hnmerki 68. Ein friesischer Gan (Hug-
morki).
Hsnepe 110.
Hnninghem 32.
Hmmmghnson = Hfininghsn Tgl. Bei-
berts L. n. E-g. 1,8 8. 126.
Hnßipeleswik 98 (8. 61, 6).
Ho(f stene, Hastanne 26 = Hosten a.
d. Buhr im Er. Arnsberg.
Hutlere 123 TgL Hoitlare n. Hnhtlare.
Hwerri 98 (8. 60, 9) Tgl. Werre.
Ideburion 98 (8. 68, 22).
uteri, Ihthere 82. 124. Ein Hof der
Propstei (Ickern im Er. Dortmund ?).
Ddnghem 32. 82 d.
Imiswalde 68 TgL 8. 36. Tjmswoude
oder Eemswoude in Wonseradeel
(Friesland).
Imnrilinkhem 98 (B. 60, 36).
Irminlo 68 TgL 8. 84. Ermelo in der
Yelau.
Issanborion 98 (8. 69, 4).
Isenberg 164.
Isla 126 = die IsseL
Isloi 14 = der Isselgau.
Jenkfla 90.
Campbmi 76 = Stadt Kempen im Er. gl.N.
Campunni 32 a = Weiler Kempen im
Kr. Moers.
Casle 98 (8. 66, 28).
Kasselle 82 b (r Cassel bei Rheinberg
im Kr. Moers).
Cassonberga 91 = Cassenberg bei Mül-
heim a. d. Bohr.
Castorp, Castorpe 60. 151 = Stadt
Castrop im Kr. Dortmund.
Katwig Katwik 93 (8. 59, 16). 99 =
Stadt Kettwig im Kr. Essen,
Keddingrip 68 = Goingarijp (im friesi-
schen Westergau).
Kererlo 98 (8. 64, 23).
Kempingwerra 62 (im friesischen Süder-
gau).
Kersenbraht 94.
Kmhem 68 (friesischer Gau).
Kinlesun 68 (im Gau Kinhem; in den
traditiones Foldenses wird ein Krn-
loren oder Krnloson in den Gau
Tezla Terlegt).
Kirberghe 149 = ? Kirberg bei Voh-
winkel im Kr. Mettmann.
Kirsekamp 81. 111.
Kissinkhuson 98 (8. 60, 16 u. 63, 81).
Cloheim 98 (8. 64, 24).
Kokersceth 90.
Colwidum 68 Tgl. 8. 36 = Kondom
im friesischen Westergan.
Koreueg 98 (S. 64, 27).
Costenberoh 149 (aufm Kostenberg bei
Velbert).
Cothuserrelde 90.
Crastlingi 68 Tgl. S. 36 (im friesischen
Gau Hugmerki, Tielleioht Bauer-
sohaft Crassum bei Feerwert).
KruiTelde, Kri(e)nfelde 98 (8. 64, 34).
121 (Stadt Krefeld).
Cronberga 91 (wahrsch. Kronenberg
bei Kettwig).
Cugolondala 91 (Banersohaft Kuhlen-
dahl bei Neriges).
KukkinghoTen 104.
Knkuncthorp 101.
Cuosfelde Ku(i)sfelde 90. 102. 113 =
Stadt Coesfeld.
Cuttelbeke 90.
Lage 74 b = Lage im Kr. Meppen.
Langlo 68 (Wald in der Yelau).
Langonb&kheim 116 = Langenbookum
bei Beekhnghausen.
56
Langonezca 73 (im Heberegister VI:
Langon edhaca b. Collectae
IIa 8. 11 unter Lüdinghausen und
Lagonezsce in einem andern
Register aus derselben Gegend bei
, Lacomblet Archiv ZI 8. 245, wo
unrichtig Lagenezsee gedruckt ist).
Wilmans die Kaiserurkunden 8. 236
vergleicht Langeneike bei Lipp-
stadt; allein die Namensform ISsst
sich bei dieser Annahme nioht er-
klären, und ausserdem ist die Lage
auch zu entfernt.
Langonhorst 83 ; wahrschl. Langenhorst
bei Berge-Borbeck im Kreise Essen,
doch findet sich eine Ortschaft
gleiches Namens auch bei Velbert
im Kreis Mettmann.
Langvede 151 (Gut in d. ParoohieCastrop).
Lantensele 90.
Lapanheldi 66 o vgl. Lopenhelde.
Lara Lare 98 (8. 62, 25).
Legurlo 68 (Wald in der Velau).
Lembeke 90, wahrschl. Lembeck bei
Wulfen im Kr. Recklinghausen,
Lendinghmm 31.
Lengerike 152 = Lengerioh in der
Wallage Tgl. 8. 45.
Lere 152 = Leer im Kr. Steinfurt zw.
Horstmar, SchSppingen und Burg-
steinfurt. Vgl. Mittheilungen des
histor. Vereins zu Osnabrück VI
8. 188.
Letnetti 87.
Liefwordinghuson 107. Lieverdinghuson
1 10. Vielleicht Leveringhausen bei
Waltrop im Kr. Recklinghausen.
Liefburgahuson u. in Liefburgahusoro
marcon 93.
Liorcke iuxta Bogge -90; vermutlich
Bauerschaft Lerche bei Camen im
Kr. Hamm.
Lieri 115. Vgl. oben Lere.
Liverscheide 144.
Lindinon 101.
Lindlohon 74 o. Ein Lindloh liegt im
Kr. Meppen.
Lindthorpa 91. Lindthorpe u. Linthorpe
96 = Lintorf im Kr. Düsseldorf.
Linepe 98 (S. 65, 35) = Linnep im
Kr. Düsseldorf.
Linne 98 (S. 65, 12).
Linterwic 68 (in der Betau).
Liudbrahtinghove 110.
Liuderinkhuson, Liutteringhuson 87,
wahrschl. Lüttringsen bei Neheim
im Kr. Arnsberg.
Liudinchuson, Ludinghuson, Ludeno-
busen, Ludinohusen 18. XIL 89.
98 (S. 66, 20). 136. 156 = Lüding-
hausen.
Liutridhi 82 d.
Lobeke 79 (die Laubach vgl. Hulisbek).
Logene 98 (S. 65, 16).
Lohuson 90 (iuxta Werthe) = Lohauaen
bei Kaiserswerth.
Lopanheldi, Loponhelda, Loipenheide,
Lopanheldo, Lopenhild, Lopanhelde
48. 85. 102. 103. 114. XXXIIT. in
Luopanheldero marko 99. in Lo-
panheldero maroo 105. = Laupen-
dahl bei Kettwig. Vgl. Hlopan-
heldi u. Lapanheldi.
Lopina 70 (der Laupebaoh, welcher
Kettwig gegenüber in die Ruhr
mündet).
Loschete 108.
Lothusa oder Lotusa (im Gau Brabant)
= Zele bei Xermonde vgL I S. 15
und H 8. 30 und 32.
Lotthorpa 67. Nach Seibertz Landes-
und Rechtogeschichte I, 3 8. 126,
Note: Locdorp boi Arnsberg.
Lowio 90 (iuxta Lembeke), wahrschL
Lowiok bei Bocholt im Kr. Borken.
Ludonberga 91 (Ludenberg bei Gerres-
heim im Kr. Düsseldorf).
Lusberon 98 (S. 63, 33).
Kakkons(t)ocoe, Makkmstokkon 70. 98
(8. 59, 4) = Mackenstock bei
Bredenei.
Malberke 98 (8. 61, 3).
Mallingforst 78.
Manheri 10. 14 (in der Twente).
Marefeldon 74 c
Markaa 74 a.
Marthene 98 (8. 59, 85). Martine 81 (der
Hof Märten bei Lütgendortmund).
67
Medeme 149 = Mettmann.
Xedhriki I 8. 68.
Megitwrth 135.
Meiijsale 110.
Melanbach 11.
Melenhem 85 = Hehlern.
Menithinna<eXi), Menedjnna 33. 84. 53.
59. 66 e. Menden bei Mülheim a, d.
Bohr.
Xeroahlare 74 o.
Xeaewinkele 149.
JGdningi 68 Tgl. S. 36 = Midlnm (im
friesischen Westergau).
Xikotanbeke 91.
MOdlonhnnt 100.
Hie 98 (S. 65, 8).
Mülingi 67.
Mhnigernaford 45 = HBnster.
Xnathum 11.
Xonkesloe 68.
Molenegia 33.
Ihlenheim 98 (S. 65, 36). 110. 114
= Mülheim a. d. Bahr.
Munekrothe 1J0; vielleicht Munehrath
bei WerelinghoTen.
Mbim 31 = Moers,
Kasse -74 b.
Xsrigisa 98 (S. 58, 28), Nevigisa 70
= Herigos im Kr. Mettmann.
Kethubüa 73. Wilmans die deutschen
Kaiserorkunden I S. 236 vermutet,
dsss eis "Waldhügel in der Bauer-
schaft Ketteberg bei Seim darunter
m verstehen sei.
Retteppero comitatu (in) 94.
Kieokirken 110; vielleicht Kenkirohen
bei WerelinghoTen.
Saun 73 = Nieheim im Er. Höxter
(Wflmaus die deutschen Kaiser-
Urkunden I S. 237).
Kufe SS rgL 8. 34 (Kulde bei Putten
in der Yelau).
Snaheim, Nivenem, Khrenhem 8, 32.
38. 39. 40 (Gau auf dem linken
Bheinufer).
SaÄom« 113.
Horaaora 68.
Sorftfindiere 151, wahraehL Nord-
disker bei Hamm.
Norlhtaianti 10. 14 (die Nord-Twente).
Obbinghem 68 (im friesischen Gau
Kinhem).
Odigmore 68 (daselbst).
Ovendorp 155.
Overberge 81.
Ovinghovon 87.
Oviti s. v. a. Uviti 61 = Oefte.
Okanni, Okinni 10. 14 vgl. 8. 85.
Ola 98 (8. 60, 1).
Orolo 68 (Wald in der Yelau).
Osterveide 90.
Ostarhem 31 = Qestrum bei Moers.
Osterwio 122.
Ostbilimerki 74 o.
Ostheim 98 (S. 66, 25).
Ostvelda 91 = f Ostfelde bei Haszling-
hausen.
Ottartoun 68 Tgl. 8. 34 (Ottetloo in der
Yelau).
Ozenrothe 98 (8. 65, 22).
Paginthorpe 98 (8. 60, 38).
Palutho 31.
Perricbeoi 43 (im Gau Boret» = Pier-
beke bei Dortmund).
Plettonbrath 106 = Plettenberg.
Podrebeci 54 = Bach Porbeok.
Porczlare 156.
Punponhasla 73. Naoh Wilmans a. a. O.
8. 236 nicht zu deuten. Hasla
muss übrigens zum Ortsnamen ge-
zogen werden, denn ein Personen-
name Hasla ist undenkbar.
Puthem 68 (Putten in der Yelau).
Quarsingseli 28. 29. Ygl. 8. 34.
Radese 98 18. 61, 23. 64, 14). Ygl. Redese.
Bamasbeke, Bamasthorpe 98 (S. 63, 14).
Ein Bamsdorf liegt im Kr. Borken.
Ygl. Hramesthorpe.
Bapüarahesi, Bapilarohesi 32 d. Wald
im Moersischen.
Bashouele 98 (S. 65, 32). Bassenhövel
im Kr. Beckum (ein Haupthof der
Propstei).
Batingon 98 (8. 59, 2. 64, 30. 65, 24.
66, 30) = Batingen.
Bedese 83. 90. Ygl. Baedese.
Beinidi 72. Wilmans die deutschen
Kaiserurkunden I S. 235 halt es
v«2rrSir
58
für eine Terdorbene Hamensform
des Dreingaues.
Beithe 98 (8. 66, 11).
Beenon 78. Gross- und Klein -Beken
zwischen Borken und Haltern. VgL
Wilmans a. a. 0. 8. 236.
Bemelinkrode 138 (Bemlingrade im Kr.
Lennep.)
Benoldasthorpa 91.
Bentilo 68 (in der Yelau).
Bikilo 7fr (Richelle an der Maas).
Biclenghuson 90 (Becklinghansen).
Bioolfashem (sol) 73. Bauerschaft Beo-
kelsum zw. Olfen und Seppenrade.
Vgl. Wilmans a. a. 0. 8. 236.
Bimbrahti 68 (im Oan Flethetti).
Binbeki 98 (8. 58, 15).
Rodberg, Bodberge, Bodberga 70. 98
(8. 59, 15. 64, 19). Bodberg.sw.
Langenberg und Werden, Tgl.
Hrodberga.
Bode 155.
Bolinghuson, Bolinkhuson 79. 83 =
Bellinghausen.
Bolinkhusaro marea 98 (8. 61, 87).
Botbeki 91.
Botha Rotte 92. 98 (8. 59, 22. 64,
26. 29).
Bozsilinkhuson 98 (S. 62, 2).
Buoclinchusen 149.
Bu(i)denscethe 98 (8. 59, 10).
Bumulon 31. 32 a. Bumulohon I, S. 67
= Rumein bei Uerdingen.
Bu(i)ne 98 (8. 61, 22).
Buothepa 90.
Ruracgawa, Rnricgoo, Buriggo, Rurio-
goa 34. 42. 44. 52. 59. 60 = der
Ruhrgau (gewöhnlich lat. pagus
riporum).
Rurinna 87 = Buhrfluss.
Bu(i)soethe 15. ROsie bei Behermbeck
war ein Hanpthof der PropBtei.
Rätbrahtraghove 110.
Saffiiggi 84 (Zyfflich).
Balehem 23.
Sarnon, Same 98 (8. 68, 9). 155 (Saarn
im Kr. Duisburg).
Boarpenberge 158 (Soharfenberg bei
Mülheim a. d. Buhr).
Soeddanuurtbi 68 (im friesischen Weeter-
gau) = Sohettens ygL 8. 36.
Serrene 97. Ein Scheren liegt an der
Buhr zw. Oefte und Borbeck.
Bowenhuwele 98 (8. 66, 17).
Scirembeke, Sehirenbeke 15. 187 =
Schermbeok im Kr. Bees.
Bcholere 149 = SchBUer im Kr. Mett-
mann.
Soolron 135. Eine Bauersobaft Sohol-
ren liegt bei Buer im Kr. Beck-
linghausen.
Seaewald 1.
Sedlingi 68 (im friesischen Westergaul.
Sela XXIX (Zele bei Termonde TgL 1
S. 15).
Selebeke 132.
Selehehn 98 (8. 60, 28).
Selihem 72 = Seim im Kr. Lüding-
hausen.
Seisehen 137.
Seltnon 68 (im friesischen Gau Hug-
merki).
Sironekon 91 = Siebeneioh bei Neviges.
Sikselethe 98 (S. 65, 15).
Simundinkhuson 98 (S. 59, 8).
Sindinon 82 = Senden im Kr. Lfldmg-
hausen.
Sisilbeke 98 (S. 63, 86).
Sitaro 98 (S. 61, 25).
Sitroth 2. 5 (Wald im Moersisohen).
Situnni 78 = Sythen im Kr. Coesfeld
zw, DOUnen und Haltern, Tergl.
Wilmans a. a. 0. S. 237.
Slicheim 98 (S. 64, 20).
Slikon 98 (8. 58, 20. 63, 24).
Solison, Solisun 72. 78 = Sfllsen oder
Sulsum bei Olfen im Kr. Lüding-
hausen. Tgl.Wilmansa.a.O.S.236.
Speoca 110 = ? Speck b. Werelinghoren.
Spechurne 90 = Speokhorn bei Book-
linghausen.
Spelthorpa, Speldorpe 91. 99 = Spel-
dorf bei Mülheim a. d. Ruhr.
Spurehurele, Spurkinhu(l)uelo 90. 98
(S. 68, 87) = SprookhBvel im Kr.
Hagen.
Spurkon 98 (S. 62, 17).
Stakelanberge 110. 98 (3. 65, 4).
59
gufcearotha, Starkmrotha, S ia r kuuru tha
78. 90. 98 (S. 61, 21. 63, 4) =
Sterkrade im Kr. Duisburg.
«esgardo 74 b.
Siarapan 124.
Stehnrid* 19.
Stibaarmn 74.
Stokheim 87.
Stoknth 32a
Strodwik 98 (8. 60, 84).
Hndhuwm 98 (S. 64, 89. 65, 14).
hundert 149.
Smderen 150 (Land bei Werden).
Sumasbroka 98 (59, 80) = P Sflnsbruch
bei Hattingen.
tanebnmen 83. Ein Sunnonburnon
wird in P 2 unter dem Propsteihof
Ihtere erwähnt, vielleicht 8omborn
bei Märten im Kr. Dortmund.
Hdbek»81.
Stmerwik 124 = Suderwich hei Beok-
linghaasen.
Sstraehi 62 (der friesische Südergan).
Srsoepe 98 (S. 66, 80).
Saabhhesn, Snafhem, Suafheim 32. 32 d.
121.1,8. 67=SchwafheünbeiMoers.
Ssalengaren 98 (3. 65, 38).
SnuasbmgOa 98 (.«. 60, 19).
Saelmia, Suebnen 74 d. 149 = Schwelm.
Seerte 81. 113 = Schwerte.
Scifiarbant, Suifterband 1. 9.
telgad 29 =» Telgt bei Ermelo. VgL I,
8.34.
Tdgndh 98 (8. 93, 1) — Stadt Telgte
im Kr. Münster.
Teraezea 73 = Bauersohaft Terneehe bei
OUm CWflmans a. a. O. 8. 236).
TtäadainghoToa 87.
TUdda 70. Der Deilbaoh, der beiLan-
genberg in die Bohr mündet, VgL I,
8.5.
liardmamua 113. VgL ThrotmannL
Thorsspne 9. 28. Vgl. I, 8. 34 = Dorn-
spjjk in der Velau.
Ihreaat 45 (der Gau Drente).
TVeesi 107 (Drachen bei Bhvnern im
[ Kr. Hasan).
i TW 68. 69. (in der Velan).
Tbribrige74b.
Thrire 98 (8. 58, 3). 113. WahrsoheinL
Langendreer im Kreis Bochum
(Seiberts, ürkdboh. DX 414 ver-
mutet Drever bei Bilden).
Thriuschon 87.
Throtmanni, Trotmanne, Trotmenne =
Dortmund 98 (S. 59, 37). 117.
VgL Thordmannia.
Tle in Lere 152.
Tilbeke 98 (S. 60, SO). Vielleicht Bauer-
sehaft Tilbeck im Kr. Monster.
Tottingheim, Totträkhem 74 o. 82.
Tottonthorra 55.
Tuntfleshem 81. 32. 32b. 129.
Tussale XIX = der DOsselbaoh.
Tu(0ssoene 98 (S. 63, 28) = Tuschen
bei Velbert im Kr. Mettmann.
Ubinghem 74 b.
üdhurstun 74 b.
Ureta, Uvita, Ufiti, Ubhiti, TjTete =
Oefte bei Kettwig. 80. 44. 49. 51.
52. 58. 60. 66. 67. 70. 98 (S. 64,
9. 17).
Uvitherowald = Wald tot Oefte 65.
Ulflaon 73 = Olfen im Kreis Lüding-
hausen (Vgl. Wilmans a. a. 0. 8. 236).
Umnon 98 (8. 64, 4).
Uneswido 74 b. = Onstwedde.
Uphusen 135. Vielleicht TJphusen bei
Haltern im Kr. Coesfeld.
Urdingi, TJrdhingi, TJrtmge 31. 82 b. 98
(S. 58, 26). Stadt Verdingen.
Urthunsula 68 VgL 8. 34 (de suil Tan
TJrth).
v s. r.
Waganheim, Wagenheim, Wagenhem
99. 130. 185 = Wanhelm im Kr.
Duisburg, froher wahrschl. auf d.
linken Bheinseite. (Vgl. H, 8. 26).
Walbrethincrothe 98 (8. 66, 22) =
Walmigrath bei Neriges.
Walebreke 98 (8. 65, 26).
Walinkhornon 98 (S. 62, 9).
Walnoia 95.
Waneswalde, TJagneswald 54. 66.
Wardlo (s. Vardlo) 68 Tgl. 8. 34 (nach
Tan den Berg Tielleioht de Gordel-
sohe bosoh).
Warnhu(i)uelo 98 (8. 64, 2).
60
Wattensoethe 91. 98 (8. 58, 11) = "Wat-
tenscheid im Er. Bochum.
Weinere 74 b. = Weener im Kr. Leer.
Weitfelde 81.
Weitanere 98 (8. 59, 83) = Weitmar
im Kr. Bochum.
W \ knaia 70.
Weide Weldi 39. 41. 104. 110.
Wolloe 63 (wohl kaum die Velau, wie
iah I, S. 28 angegeben habe),
swalda 21 vgl. Waneswalde (ein
Wald bei Werden).
Wt-ne 98 (8.65, 1). Seibertz, Urkdboh.
IH, B. 40 denkt an Wenne bei
Eslohe im Kr. Mesohede.
i inghuson 90. Seibertz, Urkdboh.
III, S. 421 vergleicht Wedinghsn
bei Arnsberg. Allein der Namens-
onn entspricht Werringhsn (bei
leuenbrücke im Kr.Meachede) oder
Werrtngien (bei Wimbern im Kr.
Iserlohn).
Werina 50 == Werne im Kr. Lüdinghsn.
Werithina, Werthina, Wyrdina, Werdina
12. 35. 36. 37. 41. 43. 44. 45. 47.
48. 49. 51—65. 68. 70 f. = Werden.
Wernon82. 98 (8. 61, 13. 63, 20). 106.
115. VgL Werina = Werne im Kr.
Lüdinghsn.
Wirsteine 98 (8. 66, 24).
Werthe 90 = Kaiserswerth.
Wem 107 = Werwe bei Bönen im Kr.
Hamm.
ihem 73 = WestheimimKr. Büren,
nördlich von Harsberg, vgl. Wil-
mm a. a. 0. 8. 237.
Westarburon 62 (im friesischen Weeter-
gau).
Westerholta 90.
Westerwalde 74b. (Provinz Westerwold
in Friesland).
Westrachi62. 68 (der friesische Waster-
gau).
Wetmere 91 vgL Weitmere.
Widapa 23.
Wideho(i)we, Widohoiwe, Widehowen
84. 98 (3. 65, 38). 122.
Widuberg 13. 21 (der Wkberg bei
Werden).
Widiigises hova 2 (Wiedeshovea bei
Neuss).
Wikki 87. 98 (8. 63, 7) = t Wickede
bei Werl.
Wilishoret 98 (S. 65, 20).
Willinghuson 74 o.
Winkilhuson 121 = Winkelhsn im Kr.
Moers.
Winninghuson 98 (S. 60, 31).
Winthrothe 91 = Windrath bei Heviges.
Winx 91. 98 (S. 64, 1). 110 = Wim
bei Hattingen.
Wirem 68 vgl. 8. 36 = Wierum.
Witharplo 98 (8. 61, 29).
Withmundi, Widmundi 4. 10. 14. 16.
20. 24 vgl. I, 8. 35 (Wichmund
im Isselgan).
Withorpe 3. 26.
Wodfnrd 32 <L
Wulfrode 149 = Wfllfrath im Kreise
Mettmann.
Wunnilo 68.
Wursete 98 (S. 63, 34).
Die Bezifferung bezieht sich auf die Nummern der Traditionen. Wo die
Seitenzahl gemeint ist, wird es in jedem einzelnen Fall angezeigt (I bezeichnet
den ersten Theil der Abhandlung im VI. Bande der Zeitschrift, II den zweiten
Theil im Tu. Band).
IL
Son gtj. Änt. (imasn, Wentmeiper in 6<$eIIwittg ')•
L Sie 3Tmb<rget »ogtei von 9teBittal)<mfm tttt* Me
ßittfteftitttg fcer freiet* $trrf<!)aft »itfattg.
§aä alte, »on ben ©rafen »on Altena unb SBerg atftammenbe
mb bt^alb eljemal« jum ^o^en Abel gehörige ®ef<J)led)t bet ©tafen
con 3fenBerg »ar S3cfljjer ton jtoet gleichnamigen SBurgtoefhn an bet
Jii&r. J5a8 ©cfylofj 3fen6erg jtotfeben Hattingen unb SJcieberoenigetn
Sit» bet obere, unb {eneä Bei SReHingljaufen ber untere 3fenberg. 35ie
Ssinen fceiber Schlaffer finb norb, torbanben. SDie ©tafen wn 3fenberg
Bnm im Sefifc bet Sßogtei übet iai ©tift offen, SReHingljctufen u. a.
- Salb nadj ber Stdjterflarung unb bet Sonftöcation bet ©fiter be3
6tafm griebridj ton 3fen6etg, in golge bet 1225 erfolgten Srmorbung
feineg Setterä Srjbifdjof GngelbeTt« ton ftöln, fefcte ffönig §elnridj
(Seljn unb SJKrregent be3 ÄaiferS griebriebä IL), bureb Urfunbe tom
9. Eaemter 1231 (SacomMetS Urfunbenbudj H 5tb. 6. 89), bie
MHffin ton offen in ben SBeftjj beT SSogtei ton 8tetUngbaufen toieber
«in, ttorau« ©raf Äbolf ton ber 3Rarf fle »erbringt batte. filteret
feüre nur tot i^tn fctbfr bterßbeT toeiter testen bfirfen unb äße
äJforijtaialen bei ©tiftä foQten auf Klagen beffelben fldj tor bem SBurg*
jrafen ju Äaiferäfcertb einlaffen.
5)iefe Sfaorbnung batte Jebodj bie SJBieberergreifung ber SSogtei
tarib, bie ©ibne be* unglficftidjen ©rafen griebrid) ton 3fenberg,
') Cben ot» bteft «bfyrablungen is ben XruÄ gtgeben »etben foHen, ge^t
mt Vit Sa<$ri<$t ju »on btm am 2. Äug. I, 3. erfolgten lost te» 8eifa|jet«.
3* Jatte benfelben gebet«, bie früher in ber (Sffener 3tttung (1862 9fr. 243,
255 unb 393; 1863 92t. 15) mitgeteilten &ty anbiungen normal« in iinfetet
Sritfötift «bbtuden ju lagen, bamit fle allgemeine: jugängli^ »ütben, unb et
tatt tax birfdbot mit 6$tetben ». d. 12. 3uni ju biefem S»eÄe überföteft. Cr.
62
»eldje ben dornen ibrer SWutter, einet geBornen ©rdfin »on SimBntg,
ongenommen Ratten, roentgfteng nlc^t ganj »erljmbern Wnnen. Äremer
in {einen afabemlfdjen beitragen n 9tr. 4 Berietet Ijterüßer, baf» mit*
telS Ih'Emtbe »on 1243, die Philipp! & Jacobi, jtttfityen bem (Sbetijettn
©ittridj »on SimBurg on bei fienne unb bem Otofen Stbolf t>on
ber 3)Jarf, weiset naeb, bet §inridjrung be8 Otofen grtebrlcb, »on ben
Srjbifchöfen ^einrieb, unb ffonrab »on JWIn bie 3fenßetgföen ©üier
§u Sefen empfangen, bureb, bte SBermtrtelung beä SBlfdjofä Engelbert
oott Dötiaßrüct unb beä ©tafen ^einrieb, »on SBerg ein SSergleieb. 3U
Staube gefommen, worin ©ietrieb, auf meutere Stücfe be8 »fiterlicrjen
©rblaffcä »erjidjten mußte, um bie übrigen »on bem ©tafen »on ber
SDiarf $urü<I ju erhalten. Unb aueb. Ijier mußte et jut Sffiiebererlangung
bet Seliiiföen fielen bte SBogtet übet Sffen unb baä ©tammfdjloß jnm
Opfer bringen. Stue^ in bet llrfunbe »om 21. gebruar 1248 (fiacoms
KeM Urhmbenbucb, II 33. ®. 168), befunben bet Stjbif^of ffontab
ton Sein unb SBifdiof (Engelbert »on D&tabrfie!, baß bet Sbel^ert
IDierrtöj »on fiimbutg an bet fienne ftcb. Bereit erflärt, naeb 3fta£*
gäbe eine« ju »etanlaffenben ©djleb8f»rudje8 auf bie SSogtel übet ©ffen
unb auf bog gebloß 3fenbetg bei offen (SReUingbaufen) »erjldjten ju
ireden , unb baß Ujm bemnacb. (Srfterer bie ffolnifdjen fielen jutücf=
gcftdlt fyalt.
gtadj bet tlrftmbe be8 &bt8 ©erljatb »on Stoben »om 3a§r 1248
(SaeombletS Urfunbenbueb, n @. 177) b,at bie abtei SBetben bog
Sdjloß 3f«nbetg, toelcbe8 auf intern Sigentlmm etbatit war, bem ©tj*
biätbum SMln jum ©djujj bet Abtei abgetteten, mit SSotbeb,aÜ einet
SBo&nftStre in bemfelben füt ben Stbt unb einet anbeten füt einen
SSiiianiann beffelben. 3«folg e b«fe8 SBorBeljaltS ernannte Stbt ©erfcatb
»on SBeiben fofott ben SRirter (Sberljarb »on ÜBtttene unb £bt SttBeto
im Saljt 1257 ben Stifter iStnoIb »on Slu»elbe ju feinem (SafteHan,
mit ber 2Bo§nung in bem @d)loffe unb jeb,n SKatt Renten (fiacomfclet,
1. c). 3)a baö ©ct)Io^ 3fen6etg naeb. bet Angabe beä 5ÄBt« ©et^atb
auf bem Sigcutljum bet Abtei SEBerben etßaut roorben, fo bütfte tDobJ
gefolgert werben Wnnen, baß fiuBBett ©taf »on Sfen&etg, welcher
1113—1120 ÄBt »on ©erben war, bet ©tünbet biefeS Sdjloffeä
gaotfen, unb bie ©tafen »on 3f*n&etg baffelBe »on bet Stbtel SBetben
ju Se|e» gettagen Ijaben, woburdj naeb, bem ©relgniffe »on 1225 aucr)
ber SBücTfatt be8 «Sc^loffeS an bie »btel Ijerbetgefnljrt unb biefcS naeb, feiner
tyäteren Serfiflrung unb erfolgten 9tü<Iga6e an bie SÜBtei eine SBerttnenj
befi abteilieb, SBerbenfcbot fiebngute« SBalbeneu geworben ifl SBJie bet
nadj ber oBen angeführten llrfunbe »on 1248 ju »eranlaffenbe ©djiebg*
63
fpiu$ ausgefallen iß, ift nidjt Befannt; e« fann aBer mit ®ettt$eit Ott'
genommen »erben, baf» bem (Sbefljerrn ©letrldj Pon SimBurg bte
Sogtei üBer ba« Stift unb ©erldjt 8leainßt)aufen al« ein ©tift*(5ffen*
f<§e3 ßrBleb^en perBlieBen ift, inbem feine SJtadjfommen, ber ®taf $)ietridj
»on fiimBurg, unb $)ietri$, ©Berfjarb« @or)n Pon SlmBurg, SRitter, mit
ber grau $ro>ftin unb bem Sapitel be« gtifte« SRelllngljaufen bwrtb,
Urfunbe Pom 3at)r 1363 am Sage be« t). 3oljanne« be« Stdufer«
(Original im ft. 5ßroP.s«rdjtP ju SDüffetborf) unter #ulfe unb Statt)
jugejogener greunbe, jur 2Bieberb>rftettuug ber ©intra^t toegen bei
(Seriajte ju SRellingt)aufen, al« ©ogeridjt, Sürgergeridjt unb täglidje«
®eria)t, ein ÄBfommen üBer gleite Sterte unb Teilung ber ©cfdlle
trafen, roorauf nodj in fpdtern SSergleidjen jroifdjen ben SrBPdgten unb
bem gtift«*6a}>ttel öom 3at)re 1577 unb 1647 SBejug genommen Ift.
Urfunblidj fter)t feft, baf im Saufe ber Qtü Balb nadj ber ÄBtretung
be« alten ©djloffe« 3fenBerg in beffen 3ßdt)e ein neuer 3fenBerg er*
baut ift, toeldjer fpäter ben Stamm „aSiringbof angenommen r)at, inbem
in ber Urfunbe pom 20. 3anuar 1370 (SacomBlet« UrfunbenBud) III,
S. 599) ©raf IHetrldj Pon ßimturg ben 3ot)ann pon SSitingtjofe,
bem er bie #älfte be« #aufe« unb ber SSefte 9teu*3fenBcrg jum ©rB*
burgteB^n aBtritr, jum SBurgmaun berfelBcn madjt, mit einem 33urgter)en
son 5 SMart au« ber *Bogt«Bebe von 8tellingr)aufen ti&jlicr) ju Bejieljen.
Der neue 3fenBerg rotrb audj Pon bem SSerfaffer btefer porliegenben
Urfunbe in einer foldjen Pom 3at)r 1359 errodBnt, in welker #ugo
son ber #orft an ber 8tnt)r, au« feinem ©ute ju 9tuttenf<i)eibt, BIS
baran eine Äa^ette ju #orjt erBaut rotrb, in ber Älufe Beim SJteuen
3fenSerg, eine SRarf ©elbe« ju SRejfenfrifrungen gegeBen t)at. SDte
noä) esiftirenbe Heine ftapette an ber Älufe in einem £t)ate Bei ber
8angenBra&,mer 9Jtarf unb ba« geiftlidje SBeneflcium bafelBft fott ber
Sage nadj Pon einer ©rdfln Pon 3fenBerg geftiftet fein.
Ä18 35apifer be 3fenBerg fommen por: 1254 fymmä) unb
1264 3oljann Pon J&ürte. (9tadj 3. #infen tjeifjt SDapifer ein SDroft
»bei ©tattb>lter.) Sludj nadj ber Urfunbe be« ©rjBlfdjof« £einrtd) n.
m S6ln Pom 3a$re 1328 (SacomBlet« UrfunbenBudj in, @. 193)
fntb bie SSorfa^ren be« ^ilgrim Pon Dlbenborpe SJurgmdnner be«
Stoffe« SfenBerg Bei »offen (SRettingfaufen) gemefen.
Die ©rafen Pon SünBurg refibirten fj>dtert)in mehrere ^a^r^unberte
bjnbar«^ al« Seft^er ber 58ergifdjen 8et)n«*§errf(^aft S3roi^ auf bem
bvrhgen @^loffe, jule^t auf ©tijrum, unb nannten fi^ Pon biefem
Sdjloffe 8imBntg*@t>)rum. ^te etBpogteili^en Äedjte rouiben üBer
ben ©tifW* unb ©eri^t«Bejtrf 9teQingB,aufen Bi« jum 3ab / re 1444
64
»on Üjnen erhalten nnb auggeübt, febocfy in biefem 3ab,re butdj $evcat&
SSertrag (wo»on ba8 wofyletljaltene Original im 83ro»lnjial*9trd)i» ju
SDüffelbotf »otljanben) ber eblen Subgatbiä »on fiimburg als Staut, bem
glittet Äraft ©tecfe als S3täutigam, al8 Mitgift gleichzeitig mit bem*
jenigen STfjeit bei SSogtei, welcher in bet £ertfd)aft Jpatbenberg liegt
unb ju 900 glotiu »erpfdnbet war, nebft 900 glortn jur SBiebertöfe
berfelben, jügebradjt. $)ie SSele^nung beä SRitterS Ätaft ©tecfe mit
bet SSogtei bureb, bie Stcbtiffl« »on (Sffen al8 Seljnäljmm foQte »on
ben fünf S3tübetn ber SSraut, wo»on einer ©Hft8*9ßTotofi in Slawen
war, etbeten werben, ©cfyon im 3al>te 1513 war ber ©oljn be8 Ätaft
©tecfe unb bet 8ubgatbi8 »on Simbutg, ©ööfen ©tecfe in SBalbeneie,
»eichet fidj mit ©rina »on Siting^of genannt ©djett im 3aljre 1492
»ere$elid)t fyatte, ©rb»ogt »on {Relliug^aufen.
5Die SLodjtet be8 @58fen ©tecfe, @etttttb,vbtad)te im 16. 3at;r*
ljunbert ba8 #au8 Salbenei mit bet (Stbftogtei bem 2Bitl>etm »on @fyl
ju. 33on biefem ging bie (Srböogtei burd) §eitat »on beffen £od)ter an
SBennemat »on 9ceut)off, unb wlebet »on biefem ©efdjtedjte butcb,
#eitat bet lochtet 3tnna 3oJjanna »ori Sfotljoff an SBil^elm SHejanber
»on SDtimbotn ju 5Dürwif? übet.
SDie @eticfyt8barfeit meri & mixti imperii wutbe BIS jum 3aljre
1661 in bet Jpettfcfyaft SReQingljaufen »on bem Sapltel be8 faifertidjen,
fteiweltlicfyen, abelidjeu ©tiftS Stettingljaufen unb ben (Srbsflgten gemein*
fdjaftlid) befeffen unb in beten Flamen butd) ba8 in 2tettingljaufen be*
(teilte ©etidjt au8geübt. 3m Saljre 1661 ttoten jebod> bet ©tb»ogt
#ett »on ©rimborn ju Salbeneu fowoljl, at8 ba8 ßatoitel beS ejemten
abelidjen ©tift8 SRelling^aufeu , mübe bet unaufhörlichen Anfechtungen
unb (Singriffe ©eiten8 bet mdcfytigeten Aebtiffmuen »on Sffen, iljre Ijolje
unb lanbeäfürftlidje Obrigfeit im ©tifte unb ©ericfyte SRettingljaufen
gegen ©ntfcfydbigung unb mit »erfd)iebenen S3orbeljaIten an bie grau
gürfbSkbtifjtn »on (äffen, Anna ©alome, unb beten 9lad)folgerinnen ab.
3n bem ftoeciellen, mit bem Stb»ogte mh dato @ffen ben 8.
3«li 1661 abgesoffenen SJetrrag etljdtt #ett »on 5Dtimborn für bie
Abtretung ber ju Seijen gettagene« SSogtei SWeQingljaufen bie Stelling*
Ijdufer ©emeinbe SBiefang a!8 eine freie SeljnS^etrfc^aft »on bet gfütft«
Aebtiffin »on ©ffen neben einer @elbentfd»dbigung »on 1800 9ttb,lr.
überwlefen, woju bie notb,wenbtge b,öb,ete S3eftdttgung auf Soften bet
Aebrifftn nadjgefudjt werben mufjte. ©et §. 5 be8 weitlduftgen SSet*
trag« befagt in 83etteff bet neu etttdjteten freien ^ettfdjaft S3lefang
ba« golgenbe:
65
„£Kt gat^tltBrifffo twn Öffin l&ft i^re ^rötenftontn auf ben
alleinigen SBefifc be8 SBiefcmg faßcrt unb cebltt bagegen bem £errn toon
SDrimborn, beffen CrBen unb SfoerBen ben gebauten SMefang, wie er
in feinem S3ejirfe jwifdjen bem ©tifte SBerben, £errlid)feit £arbenBerg,
Hattingen unb UeBerrubj gelegen tft, in civilibua & criminalibus 0I8
eine freie ^errfc^oft unb alle 3uri3biction8frud)te, Wie fte Tanten b>Ben
mögen, gu <5r6* unb gemein burdjgefyenbem Cefyengempfang unb baß er
folcb> bergejtalt tragen foHe, baß bie Untertanen wie in anbern freien
§errfcb>fren ibm #erm »on <Drim6orn mit geBflfyrenbem (gib unb ©e*
Ijorfam pTWattoe werben, ber gurffcSleBtifftn aBer unb beren ©uccefforen
in einigen 8anbe8oBrigfeiten unb Sollectenfadjen gang unb gar nic^i
»erpflid^tet fein fotten, jebod) waä in 3teid)3* unb ftrei3*©teuerfad)en
bem ©tifte unb SReWngb/aufen werbe, baraB wie »on ÄlterS fyer ber
fed;fk Sljeil wofylgemelbeter £err »on ©rlmBorn au8 gemelbeter £err*
fdjaft beitragen fotte."
3»i 3aB,re 1802 Bei ber preujjifdjen Söeftfenabme ber ©tifte (gffen,
Serbe« anb Slten war ber greifen ton SRijj ju ©djeppen im SBeftfee
fcer £errfdjaft SBiefang.
©er jweite #auptr>ertrag jwifdjen ber gürfhSleBtifftn »o.n (Sffen
anb bem Sapitel be3 faiferlujjen, freiweltlidjen, abliefen ©tiftä Stelling*
Bonfen ifl furj nadjb,«, am 30. 3ull 1661, abgefdjloffen; febod) erjl
am 1. 3uli 1665 burd) ben fturffirften unb (SrjBifcfyof t>on Mn, aI8
BefleQten faiferlicr>en ^rotelror flBer ba8 ejemte abliefe ©tift SReHing*
Banfen, Bcfidtigt worben. SBor ber ^ulbigung ließen ftdj bie Unter«
tränen fce8 ©tiftS SMlngb/mfen ton ber gürfl* »eBtiffin ton ©jjen
an 3to»erfal üBer bie @rb>ltuug lljrer alten Sterte unb greifyeiten au«*
jieflen. 5Dic grau ^ßx5f>frin beg ©tift8*Sapitel8 ton SRelRngljaufen
legte ben SEitel: „grau ju SReHingljaufen" aB unb bie grau gürjt*
SeBtifftn ton Offen fügte biefen ben irrigen ton ben verriebenen
§errfdjaft8* Satzungen fyinju uHb nannte ftd) beäb^alB grau ju Sörei*
iid), ^urfarbe unb SReHingljaufen.
5Die SergBau* {Regalität %at in SReÜingljaufen bor ber preujjifdjen
Seftfcnafyne niemals bejianben, aud) ber SBejtjjer ber ton (Sffen aBge*
tretenen, freien £errf<^aft SBtefang b^at bie (Sinfübjrung berfelBen nie*
mala verfugt, wiewohl foldje in ber angrenjenben #errfd)aft färben«
Berg vaib im ©tifte SBerben $ergeBrad)t war.
66^
2« 9UUiiHftftitfttt, feine flloftetftifttmg unt» Ättete
£>aä fefcige ftitdjborf Stelling Raufen geljt in feinem Utforuna.«
bte in bie graue SSorjeit jutüd!.
„Muolbingljuä*, wie e8 früher genannt Wutbe, wat in ben
älteften 3eiten ein felbftanbiger Cbetljof. — Söefi^er biefeä #ofe3 waten
©ggibatt unb feine ©emaljliii SÄiiilt unb beten @rben, wie au«
bei Urfunbe ffönigg Otto I. »om 15. 3anuat 947 ju eiferen ift.
(fiacombletä Utfunbenbud? L 33. S. 54.) 3n tiefet Utfunbe witb
auf bie Sitte bei Stebtiffin ßabewig bem ftloflet ju (Sffen ba«
Sftedjt bei Hebtiifinnenwab,! gemeiert, bei SBejifc bei ©djenfungen wie be8
Sehnten jwijdjen Smfdjet unb Sfhtljt, »on bei Seitlje unb einet bort
gelegenen Wfylt Bid Sirid) unb Stypent, betätiget, bemfelben »öfllge
3mmunitat unb bie ©eridjtöbatfeit eine« bon bei Stebtifjtn ju wählen*
ben SBogtä öetlie^en, auäbtücflicb, abet bet £b,eil be« 3*$"*™ *wn
SRellingljaufen. weldjen bie »otljin genannten (Sggifyatt unb feine
©emafylin SRifilt nacb, bem Siebte bet Stbfolge „in loco Bnoldinghus*
bejifcen, auägefdjloffen.
©ine gleidje erneuerte Söeftätigung ettljellt Äaifet Otto n. auf bie
Sitte bet SUbtiffin SÄatljilb uon (Sffen butd) bie Utfunbe öom 23.
3uli 974 (fiacomblet ©. 71) audj mit 2ltuSfdjlufj berfenigen Steile,
weldje (Sginljatt unb SÄifilt nacb, bem Stbfolgetedjte in ScetKngljaufen
in SBefifc Ratten.
SBäljtenb eine 3«tlang bie ©efdjidjte übet Stetltngljattfen fdjwetgt,
b,at um ba3 3ab,r 990 bie Stebtiffin öon Sffen, SRat^Ube obet 2Äedj»
tilbiä n., S^djter Äaifetä Otto IL unb feinet ©emaljlm Xtyopfyanu x ),
auf bem Obetljofe Stelüngljaufen, ben fte von ben SBeftJjem,
weldjeS waljtfdjeinüd) bie ©rben (SginljartS gewefen finb, gefauft obet
gefdjentt etljalten Ijaben wirb, ein gtauenflofter mit einet ftapeUe
obet Äirdje, al8 etfte giliale bet SRutterfitdje in Sffen, gefhftet.
Utfunben übet biefe Stiftung fehlen gdnjlid), inbeffen etgeben oQe
SDenfmale unb 3««8"'fl« &« *>«" ©tifte Sffen ba« »otljin über biefe
Stiftung ©efagte. 2U8 ein foldje« SDenfmal fann untet anbetn audj
bet gtofje, fiebenatmige, fu^fetne Senktet in bet 2Künjletfit($e ju
>) Dtefe ttagafce beruht auf älteren SSetjeHntffen bei 8ebrtfftnnen bon Sffen,
»te ). 8. bem ton ©trieb; $ift»|p (SeibetJ Quelle« bei «BeflfSttfäen ©ef$i$te
II ©. 456). ©te ift aber irrig, benn SRanjilbe, bte Softer ton Äaifer SDtto IL
»ax mit bem fjfaljgrafen ®jjc berfceiratet. Äaifer Otto IIL nennt bie &eMfftn
SÄatytlbtt bon Sffen 993 feine Sitzte (neptfe), 997 feine «Iutt»et»anbte. Cr.
67
fiffen mit bet 3nfd)rift: „Mechöldis me fieri fecif angeführt, unb
&l$ gefdjriebeneg 3 eu 9 n ^ au f ^ en ^ tn Catalogus Abbatissarum beg
Äloßerg Sffen 93ejug genommen »erben, worin eg b«i?t: „Sie jetynte
Seitifftn ift genannt 9Red)tel, beg ftaiferg Dttonig ber gweite Softer,
brt regieret im 3 a fr 998 unter bem Sßatoft ©regorio Y. unb $l$a»ft
Sitoejfei ber jweite, unb (unter) Äaifer Otto ber brüte unb Äalfer
^einridj ber zweite, ift gejlorben ben 8. gebruart), liegt begraben in
Ming^aufen, weldje £ird>e fte audj befliftiget Ijat" ic.
SDie ©tifterin beöeibete felbft bag SSorfteberamt, mag audj bag
dtt Big jur Aufhebung beg ©tiftg 9teüingbaufen in ©ebraudj ge<
Hiebene 6a»üular=®iegel bejengt. SDiefed «Siegel enthält ndmlidj unter
bem Äreuj mit bem ©fyrifhtgbüb bie 3nfcb,rift »Matilde pposta* (prae-
porita, aSorfleb^riu), bie »oßfrdnblge Umfdjrtft beffelben lautet (in ab«
gefürjten SBorten): „fSigillum ecclesie Sancte crncis in Kolichusin".
3<u)lreidje 2Bad)gabbrü<fe beg ©iegelg befinben ftd) an Urfunben. SDag
»Ben erwähnte ©raBmal Ijat ftd) Big junt SÄbbrudj ber alten ©tiftg»
»nb SPfarTfirdje, toeldje im 3a^r 1822 wegen Skufdöigfeit erfolgte,
erbauen; bod) mar bie 8luf= unb 3nf c^xtft , weldje nadj »orliegenben
ard)it>alifdjen SRadjrtdjten gelautet b,at: „Mechtildis sororam nostrarnm
fidisaima cura", nid)t meljr leferlld). Sei bem &uggraben beg tiefen
mit SBergfieüutt auggemauerten ©raBeg fanben ftd) nodj einige Stefte
bei ©ebetne »or. 5ßadj ber ©Hft=gffenfdjen Sbrontf 6,0t bie Hebtifjln
SJedjtilbig nod) im 3ab.re 1003 geleBt.
£>aS Älofter Stellingljaufen, toeldjeg mit feiner Äirdje bem
1). ftreuje unb fsdterljin audj bem t). SBifdjof unb SRdrtyrer ßambertug
geoibmet mar, tfl im Saufe ber Qtit in eine weltlidje Stiftung für
abliefe 3ungfrauen übergegangen, weld>e in ben legten 3a^twberten
nid) bem 83eif»tete ber 5Dom«unb anberer Stittexflifte cor ber Aufnahme
iljre ritttrbürtige Äbftammung burdb, äuffdjwJiung »on 16
Äljnen nacfcweifen mufjten. SRadjbetn bog Äaöitet beg ©tiftg Stelling«
baufen burd> fromme ©djenfungen unb fonftige ©ütererwerbungen in
feinen 3<^t«*t«nten betrddjtlid) erweitert worben war, bat eg, unab*
bängig »on ber SUbtifftn »on ©{Jen, bie bobe unb niebere ©eridjtg*
barfeit über 8teIIing$aufen unb beffen Äirdjenf&rengel, weldjer in biefer
Sejieb/Ung bag Stift unb ©eridjt Stellingljaufen genannt würbe, mit
ben 6r6»4gten, ben ©rafen »on 3fcnb<rg unb beren SRadjfommen, ben
Brafen »on Simburg u. 8. (»ergl bie »orige ÄBljanblung) geseilt,
4er gemeinfam big jum 3ab,re 1661 befeffen, wo bie Seffton bei
(jefammten Sanbegobrigfeit an bie gffirft'Äebttfftn »on ©ffen erfolgte^
mit Ängnaljme beg 3Wanbatg» ober 3«imunitdtgbejirfg für bie ftirdje
68
unb bie SReftbengfcäufet bet fta&itularinnen, ufertet unb fcanontdjtn,
beren $£fe unb ©arten w,
8tnd einet in 2Sbr:t(f »otliegenben Urtunbe vom 3aljre 1418
gel)t tyer&or, baß gnrifeben ber aeBtiffin von (Sffen, SRaTgaretya ©rfifm
». b. SÄarf , unb bem ablid)en 6apttel be« ©tift« gteütugfattfen ü&er
bie neue 3WfiljIe gu ©»illenburg an ber 9Mjr ein Streit barüBet
Beftanb: cB biefe 3Hül)le in Territorio »on SRettingljaufen ober (Sffen
gelegen fei? unb baß bie ffreitenben Steile ein ©om&ttmtf« eingingen.
2>ie ernannten ©d)ieb«rid)tet fptadjen an Ort unb ©teile vor bem, mit
©TlauBnt« be« $ergog« von 6le»e unb ©rafen t>. b. SÄarf gu btefer
SSer^anblung gugegogenen ^einrieb, OoerBergB, gieigTafen gu
SB od) um, im ©eifern ber Parteien unb be« 3ungfyerrn ©erwarb »on
Sleoe unb ». b. 2XarJ, neöft mehreren anbeten 3 eu 8* n / ^ w etbttdj«
©ntfdjeibung auf ben ©tunb ber »orgelegten SBemeiäßftd'e ba^in: baß
bie neue 9RüB,le an bei S&ittenßutg, »ie »on alter« tyeTgeBradjt, nntet
bie §ertlld)felt unb $ol)eit ber 5pro>|Kn, 3>d)anttn, ffüftettn unb
3ungfrauen »on SRelllttgljaufen geböte. Sßon bet aeBttffin »on
offen ifl biefe« Somyromif«s Urteil angenommen. AI* ©djieb«ridjtei
«etmt jene Urhmbe bie Sftomen »on 34 ©belleuten, beren ©efdjtedjter
gum größten Sjeil fdjon erlogen flnb,
SBerfdjtebene ffaifer, Befonber« SJlastmiltan n. unter 8. SDecemBet
1670, gerbinanb HI. unter 18. SDecemBet 1648 u. a. Betätigten nldjt
allein bie $tioi(egien be« Sa»itel« gu föeüing^aufen, fonbern nahmen
ba« @tift aud) untet falferildjen @a>«jj unb erfannten foltert at« ein
faiferlldje« fmmelUtdje« ejemte« Stift an.
Da« «Stift» tyatte burd) langjährige ftriege, »iele foflfpielige Slßro*
ceffe Bei ben tyßdjjten 8teldj«geridjten mit ben aeßttfflftnen »on (Sffen,
unb burdj bte in ben 3ab,ren 1550 — 1619 Bei ber Airdjefrifteformaiion
im 6a»itel felßft entjtanbenen SReligion«* Spaltungen in feinen Sßer*
migenS'SBerljättmffen große SSerfufte erlitten, »e«6,alB cmf anfudjen
be« ßa&itel«, toeldje« Big ba$üt au« 24 ffanontd}en*$räBenben Beftanb,
burd) ©ectet be« GftgßifdjöfRdj = SMlnlfdjen ©enetal * SBtcattat« Dom
22. a&ril 1624 adjt berfel6en untetbrütft würben.
©et ©tlft«= nnb ©eridjt8Begtrf »on S?eHingb>ufen, melier
»om 8?uB,rfttom in gmet ungleiche Steile getrennt tjt,' Beftanb au« bem
Äirdjborfe Stelling Raufen unb ben SBauerfdjafteh £elbe (»ormAt«
3fenBerg genannt), SBerger^aufen einfdjlleßlidj 9llteru^t Bei ©teele
mtb bem freien SRitterfifee ©djellenberg bleffeit« bet Äufo fo toifc
ben SBauerf djaften §tnfel tmb ^olt^aufen üBet bet SRuljr, (bä^er
für biefe Betben ©emetnben ber Sottectt»»9tome „UeBetruftt" entflanben)
69
a# bet angwnjenben, im 3abre 1661 aBgettetenen unb ju einet
freien £etrfd)aft erhobenen Sanerfdjaft ©iefang. Sie ©emeinbe unb
genfdjaft Siefang utujjte ju aQen $ei$&, ÄreiS* unb gemeinen Saften
ben frdjften 3#eü wn unb an SReflingb'aufen unb leitete« nneberum
ben eüften Sljeti ober Pfenning ju bem Stift« ©ffenfdjen 3ufd}fo0e
beitragen, »ie qu8 bem 3nbalte (er 83etgleid)e jroifdjen bcr ftürfi:*
Äebtiffin von Offen einet* unb bem Stift« «(gabitel von $Reftingt)aiife«
nnb beffen SrBbogt $errn »on ©rimBorn anbererfeit« »om 8, »nb 30,
3uli 1661 mit ä»eb}rerem Berowge^t.
• SRacbbem in ftolge i«"« ^ertrage baä Stift*=ffa»üel unb ber ßs$*
oogt »on SReßingbanfen ihr uralte« au« jwei Stiftern unb einem ®e*
rüfyäfdjretBer neBft einem gtobuen Befianbene« ©erriet aufgeljft fcatton,
»mbe bon. bet gürft*2UBtiffin von offen untet bem Kamen »Sjanb*
gettdjt 8" 8ceUina,foaufe« v bog MttragSmäfrfge neue ®«rid)t mit
einem Stiftet, einem @erjt$8fd)reibet uub einem grpbne» tyiebet b>*
gejiettt, *el#e* aueb. \i\ atedtagbaufen feinen Sifc batte unb V\i jum
3abw 1803 bafelBft Beftanben bat. 3>a* alte, »0" ©erahnen er»
Saute unb mit @»b>u umfdjtungene ©ertcbtSbauS nebft ©efängmälocal
Pib> nod> auf bet DBerfrrafje unb n>irb jefet gcntfbnlid) bet $fcurm
genannt $)« iRidjtylajj neBft barauf fte^enbem ©algen lag. in bet
Mingbaufer (Lerneinheit, am 2Bege nacb SBrebenei, Bei b« Sangen«
btab>er*9Rarf.
55ie Stift«* unb $ofe£re$te, fomie bie ßanbuefte ober 8anbredt)te
bt« Stift« töeßing&aufen , welebe aufjer bem gemeinen Siebte Bei bem
alten ©eriebte jur ^unjenbung {amen, ftttb noeb in einem alten ©jemplajc
««iliegcnb.
SDie jaljlretcben, im 14. unb 15. ^abrbunbert bon btefera aiten
Seridjte abgefaßten, unb in bet Urjcbrift mit anbangenbe« Siegeln npcb
»odiegenben Urfunben fangen gewJbnltcb alfo an:
„Wy £T. ljf. und TU: N., alle beyde richtete ter tyt toe Relync-
kw«, doen kunt, betugfcen und bekennen apenbair in dyasen
ipenen breyre, dat yqr obsb eynt koemen, dar wy statt und stoel
eyn» rechten gehegden gherichte myt gheapanender bank, myt ordele
und myt rechte gfaekledet und beseten hade, N. K. und heben aldair
wir onas yoir den rorgea. syttenden gehegden gherichte bekant,
dat etc. etc."
Dem neuen, 1661 ongeorbneten, fürftaBteilicben Sanbgetttbt ju
Minahaufen ipat- bie fürftlid>.t SRegierung8*ÄanjIei ju @ffen in allen
8t}d)»etben unb %£peßatiou&@a(ben norgefe^t. Slnfjet biefem @ffen«
ia)«n Sanbgetidjte für ben alten Stift«* unb $etrfd)aft«Bejtrf Stelling*.
^gF****"
70
Raufen Beftanb aud) nod) feit 1661 ein »on bet güril * 2teBtif ftn oon
ßffen gong unaBtyangfge* 5Banbat«s@ertd)t üBet bie (StnmoBner be«
capitularifdjen 3mmunitdt«Bejirf« in ReCingljaufen, »wichet burd) fo=
genannte greifteine Begrenjt war, bte tljeUweife nod) flehen. ©affetBe
war au« einem Ridjter unb au« einem ©eridjtSfdjretBer geBilbet unb
getoitynttd) »on einem Benad)Barten Redjtägelebrten ober einem
bet Rechte funbigett ftiftifd)en Sanonicu« al« fogenannten '3Ranbat«>
rietet Befefet.
Wa&) bet etften preujjlfdjen SJefijjnatyme würbe ba* Bisherige 8anb*
geriet tn SRettlngljaufen aufgelöft unb ein neue« für Rettingljaufen
unb bte angtenjenbe, tm #od)fHfte (Sffen gelegene ©tabt ©teeje unter
bem Slamen „8tefllngl)aufer*©teelfd)e« ganbgeridjt", mit bem ©ifce in
bet ©tobt Cffen, geMIbet unb erft burd) bie am 1. geBmar 1812
erfolgte öinfübrung be« franjfftfd^en ®efe|jBud)e« unb ba« in offen
für ba« Ärronblffement biefe« Warnen« errichtete SÜBimal erfter 3nftana
aufgeljoBen. ©i« baljln B,at aud) ba« Jg>errfi!r)aftd * ®erlcr)t in SMefang
al« Matrimonial *©erid)t fort6e|tanben.
©djllefjlidj fei b,ier nod) Bemerft, bafj Bei ber erften preufjifdjen
Sefifcna^me be« £od)fttft« gffen bie ablidje ©tiftäcorporation in Stelling«
Raufen für tfimtf er) « f atc)oltfc^e grdnletn ber ritterBürtigen ©efdjledjter
aufgeB,oBen, Jebod) unmittelBar barauf in »eranberter @tnrld)tung mit
einem neuen, von be« Äönig« 9MaJeftät sub dato Serlin 18. Äuguft 1804
»ottjogenen ©tatut für unBemittelte ablidje Offtjier* unb SBeamten*
Störtet, au« toleranten ©runbffifcen, wie ba« ©tatut IjeroorljeBt, ob,ne
Unterfdjieb ber d)riftlid)en Eonfeffionen wieber tyergeftettt würbe, ©egen
ba« (Snbe be« %a§xt$ 1811 erfolgte burd) bte groftyerjoglld) Bergifdje
©taat«regterung bte beftoltioe ÄufBeBung, unb e« ftnb tn ben 3al)ren
1820—1824 bte fttftifd)en ©fiter burd) ben ' preufif d)en Domänen*
gt«eu8 »eraufjert worben.
3m 3aB,re 1799 lief ba« Sapltel be« ©tift« Redng^aufen (Bei
Sied) in 3HüI6,eim a. b. Ruljr) eine weitläufige, „arten* unb gefdjldjt«*
mäjnge Huffl&rung mit »ielen Seilagen unb nod) einen SRadjtrag üBer
feine Immunität unb Sjemtion al« faiferlldjsfretweltlidje«, abliefe«
©amenjttft, wie aud) ÜBer bie no-nssimo au«geüBten ©ewaltt^ätigteiten
aBfeiten bet fürftlid) effenblfd)en Regierung« sÄanjIel" bruefen. ©er
«Streit Betraf unter anbern eine im ©tift«4D?anbat errtdjtete SBlerfdjenfe
unb ben SBertauf »on ©emmeln.
SDie am 26. «uguft 1801 Beim Reid)«lammer*®erld)te ejljtBiTte
fflagefdjrlft gegen bie grau gürfi*SleBtlffin unb $odjbero nadjgefefcte
Regierung ju ©ffen, IjeBt mit ben Sffiorten an: „baß woljl wenige
71
SridjftimnittelBare fein werben, ble tor unb nadj unter bem SRedjte
bt« Starfern «npfinblidjer gelitten Rotten, al« ba« fatferllcbe ftettoelt*
Iüfc, abliefe ©amenflift ju 9teaingb>ufen".
Dura) bte 1803 eingeführte «anbgertdjtttäje SSerBtnbung bet ©tiftä»
$cnfd)aft 9teHingb>ufen mit ber angrenjenben ©tabt ©teele tft ob>e
3»rifel ber SRUgriff entftanben, bajj man 1808 Bei (Einführung
ber «rojjf^rjoglid) Bergigen 9ÄttnietyaT=9Serfaffung CDeeret SRapoleon«
vom 18. SfowBr. 1808) bie ©tabt ©teele mit ben SRellingbaufer ®e<
mrinbtn ju einer SÄuntctyalität eer&anb, bagegen bie umliegenben
Stabt « @teelefd)en Ätrdjen* unb ©dnrfgemetnben £uttrop, Ärat,
Bettle ic bon ©teele trennte unb ber neuen SRuntctyalität Alten*
effen jutbetlte.
ReUtngf)<rofetu
Die $ro>jHn war ba8 #aupt unb bie erjfc ©igmtat be8 Sapttel«
«nb tji HjeilS ex gremio, tbeiW aber, unb jaar in Jüngerer 3^* au8 '
fdjuefjttcb, au« ben gavitutarlnnen be8 reidjSgräflidjen ©tift« Sffen
jjeaxtylt werben. Die SBabl erfolgte burdj bie Sapitulartnnetj unb
bie bret geifHidjen Äanontdjen ber ©ttftffirdje. UeBer bie gormltdj«
feiten ber 2BaBt unb ©infüfyrung einer $ro>filn in ben frühem 3ab>
Eroberten liegt ein alter 2lu8jug auä einem (5uangellenbud)e ber Stifte*
firdje wr, beffen Snbalt wörtltdj alfo lautet:,
„Wanner dat Capitel van Rellinghussen will keissen (tiefen,
Odilen) eine Pröbstinne, Ballen Juffern sämbtlichen und Canonicke
by ankommen, und dan sal man lüden die Capittels -Elocke und
keisen dan dar nach 6rer olden gewohnheiten und Rechten, nicht na
galtst noch na gaven, mehr (fonbern) na des Capittels nutz und beste".
„Item der Pröbstinnen invoringe. Die Juffer die da Pröbstinne
gekoren is, sali gaen staen beneden in de kerke mit Coerrock, röggel,
nasche und mantell; so sali en Deckaninne ghaen met den Junferen
und Canonicken und seggen er, sie seye eindrechlichen gekoren tho
ener Pröbstinne, segt sie dan: Jha, so sali die Deckaninne die vor-
gewehlte Junffer nemen und leiden sie vor dat hoge Altar, nnd setten
ae op eenen stoel, und laten er dan een eldt doen, als hierna ge-
Kareren steitt, wanner die eidt gescheit is, so sali man sie op dat
Jnnffern chor leiden, op er steden, dan sollen die JunfFern singen:
Te Deum laudamus, dan singen die JunfFern die Hornisse; die
72
Pröbsiume und Juniferen epferen in die Schöttel, mep lesst flick miste
op dem koe». Als die Misse uit iss, geet die FrSbränne ettea und
nemet mit sich die Jnnfferen und herren, und vort, wenn sie hebben
will und heflft laten bjdden, die Kost sali die Pröbgtinne bellen, und
die Frau Tan Essen sali sie mit confirmiren, und dairaa sali nie geres
einen Schutt".
hiernach folgt bog SBerribigungSfermufor in lateinifcber ©torad)«
mit beutfd)« Ueberfefeung unb nacbftebatber Änmerfung, welche bie g*
wijfen^afte Srbattung aUet namentlich angeführten <Sapttularifd)en ©ütw
jum Inhalt bat:
„Diesen Eidt sali de Pröbstinnen een Notarius Torlosen undt
fingen er dann: off sie dat so holden will, so segget; Jha, so sali
sie leggen er Vinger op dat Crucifix und schweren".
818 $r5öftinnen öon Stellingbaufen ftnben ftd) »erjeiebnet:
Um bte ^Jabte 990 iii 1003 bie ©tifterin be8 $fojier8 SDi'ecfe*
ttlbt* IL, angeblich Äaifer Otto8 IL SCodjter, «ebtifftn ju (5jfen. 1027
unb 1028 Sophia L «ebtiffm ju Sjfen, fochtet ftaffet Otto« n.
1041 6i8 1054 $ba>pljanu 3Cc6ttffln ju (Sffen, be8 jpfaljgrafen ®jjo
Sod)tet. 1200 3Regbeft>i$ (mutbmajjlicb, 9Heibtübi8 m., «ebtifftn ooji
gjfeu). 1260 3rmgarb öon 2Bütgenftein, «ebrlffin öon ffiffen. 1304
618 1319 Ounigundis de "Windigge, auch ÄeBfifftn ju ©erre8beim.
1335 (?) 3ba öon Sobartb, war öotber ©eebantin. 1340 Ftede?
runis de Horst, war auch, borget SDedjautln. 1342 Cunegundia de
Honte. 1377 Hechtüdis de Brainsberg. (?) 1387 6i8 1394 SReni
öon SHJefterburg. 1396 ©ertrub öon bei £m>penburg f 1418 SDtor*
gatetba öon filmburg, nachher SSCe&tifftn von Sffen. 1488 (glifabetb
von SBr.ondjbor[r. 1504 äRargaretba ©räfin »en SBtdjlingen, Slebtifftn
ju (Sjfen. 1523 «nna ©räfin öon 8ünburg=©tyrum. 1639 Satharina
©tdfln »on ©letebeu. 1553 Sfiaria ©Täfln öon ©»iegdbng, «ebtiffin
ju Offen. 1561 (Sltfabetb ©räfin öon SÄanberfa)eibt*SBlanfenbeim 4
nachher 1588 audj Behuf fin ju (Sffen. 1590 hi8 1604 3Rargaretba
(glifaheth ©täfln öon 2Kaubetfcheibt<®eTolflein, würbe 1598 «ebrifftn
uon (Sffen. 1604 8gne8 ©räfin öon fiünburg, bat wegen ihm
»ielen fieiben reftgnirt. 1618 Hnna Sophia öon 8tmburg<©tl»rum.
1624 Johanna Helena ©räfin öon ©tauffen. (SBom 3ahrt 1638
hi8 1648 t[t nad) bem Slobe ber ic. öon ©tauffen bie sp«a»ofirur
10 3ahr unbefefet geblieben.) 1648 «nna Sfabeua »on SMoriuf, bat
al8 SPräpfrin 62 3abre regiert, unb war al« folä)e bie lefrre, »eld)e ben
frühem hoheitlichen £errfä)aft&2itet: „grau |tt SReCingbaufen'« fötjrte.
1710 Anna ©ertrub pon ber SBengc öon Stocfum, würbe burd) pa>ft=
'^- r
73
itye S9uüe rt gefegt, unb ou bem ©teHe 1724 (Eleonore ©rdfta »an,
SKanberfchetbt'SBIanfenbftin e* jure derojato ernannf. 1740 3nng
3*^ama 8anbgtaftn ju Reffen r Sfl^finfelä. 1766. 3gfa>$a @rÄfiu »on
$c#lb«®Idc&«. 8» Iefcte $rtyjttn iß fe*mnÄ<$|t gefolgt 1706 am
11. Kpril «ntpnia »eiefcSfürjK» »on Sttyenflein, Stifts «Igqfcitularin ju
offen tmb gefbrien in 88itn im 3abre 1822.
IIA jweite ©igniWt erfcbeint bog »mt ber ^rdiantin. Watbbera
eine große ÄnjabI ber $ri»pi«ten wegen ihf« gleicbjeitigen abteüichen
ffiüÄe in offen nidjt mrbc $eim Stifte in SReßingbaufen refibiren
lonntm nnb birfelben foäterbin nur auf bett SBügliebtrn beä 9Äutterjttft3
in Cfien gewallt würben , ba« gattttel injwi^en «ine fecunbürc Sßot*
Poetin, eine ©edjaniin, beburft«, fe würbe boä 33trbfl[tni8 biefer beiben
Jigmtäten unter ftdt> unb gegen ba« 6a»iteJ balb ber ©egenjlanb
tati langen 3wifie8. ©er SBergleid» »on 1669 beftdtigte einer gWpflin
\wk bie ÜBürfee unb ft«ut«t biefer Stelle, fdjlojj aber ihre pevföttlicbe
iegenpjart »»n b«n SapUelBsSBerfammlungen au« ; bje SDecfcantin fottte
ba£ 6a»üel ju taten, unb btefeä bie ganje Slbminijhation ju führen
freien. «I« Stift8*£ecfaantinnen ftnben ft|J) »erjetchnet: 1260 Sunigimbtä
Mn ber §wrft, 1300 Sophia, de Crastaph (Graschap?). 1304 Elisa-
beth 4e Rode. 1335 Frederunis de Horst, war nachher ^propflitt unb
bot <A£ SDetbantin bie SSicarte B. M. V. in Choro gejh'ftet. 1339 Sophia
de Gryslaph. (?) 1841 Hildeburgis deWickene. 1348 3ba »on Söobartb,
mürbe fpätet $Töpjrin. 1355 Serta »on bem SSietiugr>ofe. 1366
dotbarina »on ^tyfenbrocfe. 1377 Ermengardis de Vitenich. 1418 3utta
um HlbenBrocf. 1450 Jutta de Bockem. 1458 Big 1494 @l8ren ». b.
2ni»ptnburg. 1502 big 1537 SBelie »on bem SBfetingbofe genannt
Sdjeß. 1553 iii 1566 Sophia Stael von ^olftein »on #eijiugen.
1500 9t. 9L »on Stetthoff. 1583 Bid 1598 Seite »on 5»ie»enheim.
1598 SUfabrtb »on SBirmnnb, mufjte wegen ihre« SReligionäwethfelä bie
Eechanri quittiren. 1605 Satbarina »on SRaflingrobt, bat balb nach
ibwr 3Bab,l teHflnirt. 1600 bis 1621 Anna Stael »on £oIfhin, mufjte
twgen u)re3 SReligiongwechfelg reftgniren. 1622 Sarbara »on Äeppel,
fa ihre Sieligton gewechselt, ftcb, mit einem #emi »on 2öeubt »er«
tbditht unb bie groijbauS'fcben StiftSgüter »erfanft. 1630 9»argaret^a
«ntonetta »on $afcfelb, reft,viirte. 1631. 1631 SWertjtilbt« »on «febe*
brich. 1639 Anna S»biOa Staet »on £olftein. 1641 Satharina
aargaret^a »on »ettbrütf. 1646 §Kargaretb,a »on ^ißegbeim, 1665
ÄogaTetba ÄOmttt^ »on Sleuboff. 1872 ©ov^ia ®ertrub »on 5Dornict
1750 So»b,ia ©erttub ». b. SBJenge. 1765 SKarfa Sophia »on ©al»
i«8f aa Oefte, 1788 ab,erefta »on Stobt, würbe am 23. September
' ■::■.: mvrf-f
74
q/eu&jlt unb ift als lefcre 5Ded)antin am 8. gebruar 1808 im «ttet
»on 85 Sagten ju Äeflingljaufen geftotben. Sfcad) ber 2)et&anKn
fommt unter tat (Sapitularinnen auä) iwd) bie SBürbe einer ©entorifftn
unb ftüfterin »or. gerner würben »om (Sapitel brei Canonici mit
$räbenbak8le»enüen au£ bem (SapüeWfonbS angeheilt, »eldje alternirenb
bie ©eelforge führten, unb bereu erfter Pastor primarius nur unb ba«
für bie $farr=Äenten allein bejog. IRacb, ber frühem ©rifWWDbferuan^
mürben »acante Damenpr&benben per Tnnnun »on brn (Sapitularinneu
fetbft »ergeben, unb für eine foldje Sßr&benbe ber Turnaria 500 bi«
600 9r$lr. bejatytt. (Sine neu »rdbenbirte ©tiftsbame $arte nebenbei
an ©tatutengelbern bei Ujrer Äuffdjwirung 320 Srfljlr. ju entrichten
unb mufjte brei. 3aljre nacb, tyrer Aufnahme cariren, in weldjem 3«**
räum bie Revenuen »on ben übrigen StlftSbamen bejogen »erben.
3u «bbmtblung 1 : Die ermähnte Urfunbe »om 21. gebr. 1248
(Lac n 323 ©. 168) ift allerbing« bariert M. OC. XLVIL, IX KaL
MartiL Allein ba man in ber ftilner Dtöcefe bamalS ba« neue 3at)r
erft mit bem 25. 9Rerj (SRariä SSerfüubigung) begann, fo müjjen »ix
natb, unfern SBeife ju jctbjen ba8 3ab,r 1248 für bie Urfnnbe anfefeen.
Cr.
3u Äbijanblung 3: $)a8 SSerjeictmlS ber gjröpftinnen bebatf einer
erneuten SReolfion auf ©runb ber Urfunben, meiere td) im Sugenblide
mct)t »ornetymeu fann, weil mir biefelben nld)t jur $anb ftnb. SRur
foofel bemerfe ld), bajj (Suneguttbiä »on S3erg 1342 nidjt mebj ißröpfiin
war: fie nennt ftd) in ber Uri s. d. 23. £)ec 1342 (Lac HI 385)
olim preposiüt secnlaria ecclesie in Rellinchusen. (58 ift biefelbe, wie
KunegunbiS »on SBmbecf, welche 1319 aI8 Äebtifftn »on ©erreeljeim
unb 1ßr4»ftin »on 9teQingb,aufen bezeugt, bajj ©iife »on 39artberg bem
©tift 8ceaing{jaufen ben £of üffimbraty »erfauft t)abe (Lac m ©.
306, SlnmerL). 3er) »ermutlje, baj» bie genannte SunegunbtS eine
Softer §einrict)8 »on SBinbecf ans bem £aufe ber ©rafen »on SSerg
unb fomü eine ©djwefter SKbolfS Vm., be8 legten ©rafen »on Steg
and biefem ®efd)Ieä)te (t 1348), war. 3{jr Älter »erbietet, fte mit
Sacombiet (a. a. D.) ju einer ©ctjwefier be8 ©rafen ©erwarb »on
Serg unb 3ca»en3berg auä bem 3üliä)fdjen $aufe ju macb.cn. 5Diefer
war »ielmettr ber ©emaljl Ujrer Seilte ÜHargaret&a, ber Softer »on
(SunigunW ©djwefter 9Rargaretb,a unb bem ©rafen Otto »on SRa»en8berg.
Cr.
HI.
Jer Ritter^ $aibtntu, feine früheren
utrt je^igen Pe|tyer.
8on Sri}. Änt Hamann, SRentnttlfttt in ©^tQtnbetg.
§ie Ijtftorifdjen SRat&ridjten, welche »on Steinen in feiner SBeft*
fffiföen @eföl$te, »anb IV. ©. 735, ü&er ba« etwa je^n SBänuten
nntnWB bet SRutne 3fenberg in einer 2lu am regten SRubrufer
gelegene alte @$loj» Söalbeneu mitgeteilt Ijat, unb bie barin 6e=
frfjnt, bafj baffelBe im 3a^re 1288 »on ben Steinen be« jerftörten
Stoffe« 3fenberg erbaut unb, »eil e3 Salb fertig geworben, S3albe*
Sm (An dto nova) genannt worben, bafj e8 ferner ein aBteiltdj
Gflmfdjrt fielen gcwefen fei unb anfänglich, »on ben Orafen »on
Smiurg Btfeffen werben, fceruljen obne Qmetfü auf 3nt^um.
Die s Jiacbfommen be« ©rafen gTiebricb »on 3f enBerg, »on
teien beffen dltefter ©ob,n ®raf SDietricb »on ßtmburg »orjugäweife
in Sttradjt fommt (.»on Steinen 1. o. ©. 1435 Urfunbe »om 3<Jfc e
1243), Ija&en nadj bem SBerlufie i^reä ©djlofteS, obne 3weifet wegen
ko ttiebererlangten SSogtel »on SReümgljaufen, bie SBefte 9teu*3f en*
ttrg errietet unb Befeffen, beten Sage in einiger (Sntfemung »om
»Itm3feuBerg am ftortenbufdje in ber Srooeleljnung&Urr'unbe »om
34k 1370 für ben 3ofc,ann »on bem S3ittngfc,ofe (&tcomMet3 Urfunben«
hS> 8. m. <S. 599) genau bejetdmet ifi, unb beren ©räfcen unb
colftätte nodj jefet »orljanben ftnb.
Die 3"i «"fe M* SSeraulaffung ber jweiten 3«fWiung beS
S^Icjfe« 3fenberg ftetyt nlc^t mit <8ewtf$eit feft, fte ISjjt ftcb a&er
*tä ben (Sretgniffen ftfyliefjen, weldje nacb bem «tobe beä unglüdlicben
Siafo« Briebrldj im6) bie neue 33ogt3*2öabl »on (Sffen IjerBetgefüljrt
ftnb, worüber bie SRadjricbten einem afcteilicben arcbi»alifdjen Sföanufcriste
fort bie aTtete ©efötfye be8 ©tiffö unb ber <£tabt (Sffen entlehnt fmb.
^•SPST 7
76
SDle et|le .ßerftorung im 3abre 1226 fann nur etne febjr un»oü%
ftfinbige gewefen fein, »eil bei Slbt »on ©erben biefed ©djtofj Beim
$eimfall nadj bet Balb erfolgten SffiiebertyerfteHung, mitteilt Urfunbe
»om 3cu)r 1248, jrnn Befferen ©cbnfe ber Abtei an bog Srjbigtljum
ftöln abtrat (Sacombletß Urfttnbenbud) 33. n. ©. 177), inbem er nur
für fidj unb feine ftaftettane eine SBo^nung barin »orbeljielt. 3>er
bamalige Srjbifdjof Sngelbert IL hoffte, bie Sogtei über baß «Stift
Sffen ju erlangen unb würbe 1262, nadj ÄbfterBen be§ au8 meljrfadjen
©rünben burd) bie Serwenbung be§ StjBifdjofä jum Sogt entminten
Wluif^en 9titter8 Slrnolb oon ©imnidj, audj wlrfltcb, auf 8eben8jeit
al8 Sogt gewählt. 2U3 nad) bem im 3abje 1275 erfolgten Säbe be8
SrjbifdjofS Sngelbert, über bcffen Sogtätoerwaltung Diele Sefdjwerbeu
vorlagen, fein SÄadjfolger bie Sogtei »on Sffen nidjt wieber erlangen
tonnte, »aalten bie Slebtiffin uttb ber ßonoent, mit Uebergeljung aller
anbern Sewerbcr, ganj unerwartet ben Äaifer. Sftubolf, welket gro|j*
mittag genug was, bie SSta^I gnjuneljmen unb {28ß auf ftnfudjen ber
Sle&HffUt lje» Ösajtn ßtm^arb tj. b. SWarf ju feinem UntersSogte
anfteate. Äaifer SRufcolf Ijatte ben 3nljalt beg ber »ebtiffin 1275 au*»
gefteflten Üteberfeä über bie befdjränften SRedjte b«8 Sogtf&mteS treu
beobadjtet; ebrofo fJeBte ber Unterzogt ®raf Stoerbarb, jebodj erft 1291,
in berfelBen gorm wie fein faiferlidjer Ober «Sogt ben 'Steotti au«.
Äaum mar 1288 ber Unterzogt angeftedt, ali ber Srjb\fd>of ©iegfrieb
toiebet anfg neue fi$ biefer äfaotbmmg wiberfefete unb bie Sffenfdje
Sogtei für fid> beanfprudjte. 23eibe, ber Srjbifdjof unb ber ©traf
». b. 3J?arf unterwarfen enblid) 1289 iljre änforüdje bem Sluefpruc&e
beä Orafen von Scrg, weldja ftdj für ben ®rafen SoertjaiD ». b.
Marf enrfdjieb,
©er Srj6ifdjof Siegfricb, übergangen bei ber SogtSwa^l im Safere
1275, abgewiefen mit feinen 9fnf»rüd)eu auf bfr Sogtei im 3ab,re 1288
unb mit feiuen neuen Änfprüdjen auf biefelbe im 3abre 1289 abermals
jttrütfgefefet, fd>eint nun an ber Slebtiffin Sertba oon Sffen eine
eigennü^ige SRqdje genommen ju Ijaben, inbem er gegen fie örocebirte
unb fie fogar ber Slbtei entfette. %u\ i&re äbpeUation an ben Stömifcben
©tuljl würbe fie jebodj bis ju ihrem SLobe im 3abjre 1292 im Skfijje
ber Äbtci erhalten. SS ift aujunebmen, bajj wfibjrenb biefeS 3wiftee
bet bamalige Sffenfdje Unterzogt ®raf ». b. SÄarf bie Mlnifdje 33e=
fafcung bertrieben, audj ba3 alä Befeftigten SBaffenplaj benujjte ©djlo^
3fwberg jum jweitenmal gatylid) jerftört unb bamit bem ^n^altSpuurt
ber Klnifdjen «nf^rädje auf >en wieber juerlangenben Seft^ bet Sogret
oon Sffen ein Cnbe gemadjt bat. Äaifer SRtibolf ftarb ne$ in bem«
77
fttten 3afyre 1291, in »eifern fein Unterzogt feinen 9te»er« au«»
gtfält ^atte, worin jugfeidj »orgefeljen war, bafi na^ be« ftaifer«
fabolf« 2obe ber ©taf (gber&arb *». b. 2ßarf bie (Sffenfdje SBogtei
töenfclanglirb. Behalten foltte. —
f&gefe^en »ori biefen Umftanben, bie gegen ben Seridjt »on
Steinen'« frieden, bafj ba« ©djlop SJalbeneu au« ben Krümmern
kr Se|Ie 3f e n&e*ß erBaut fei, Würbe fcljon ber 5Lran«pbrt bei
3Ruuer»UeBetrefie »bn bem ©ipfcX be« 3fenBerg« aBtoärt« jur 93albeneu,
beim SRangel eine? SRbfubjrmege« ein dufjerjt fofiftjieliger unb Befdjwcr*
lujn gewefen fein, jumal ba e« am ganzen SSergaB^änge uhb in ben Bei
Solbeneu geöffnet Iiegenben alten StethBrüdjen an letdjt ju gewinnen«
tat Setgftetnen, du« benen ber dltefie 2$eil be« §aufe« SSalbeneu,
rät Art §br>er S^urmuiofmung , erbaut ijr, nicfyt fehlen tonnte. (Sin
äraüer S3jcü be« alten, mit feftem SJtörtel »erBunbenen SMauerwerf«
bei tbeniaügen ©$loffe« 3fen6erg liegt nod) fefct in Heineren unb gröfje*
irn SlWen im Sffialbe am obtrh Üü'ergabtyauge uiiBenufcr. SDer {efot
»mfymbene, Dorn SRennbatim ber #eifinger*5KäTf' burdj ben Rortenbufdji
W bem g5tfterb>ufe auf ber ,,©d>5tienau8fi#" Idng« 33rä$mfamf>8
Men am 8ftb>nge be« S8erge8 jmtfdjen bim SfenBerg unb b'et 5Rub,r
nah, Salbeneit fütyrenbe ßeile gätjrweg ijt erjt in btefem 3abjb"nbert
ton bem SRüb^etwfidjter Vogelfang jü SSalbeneu angelegt tobrberi, ünt
kabnr^ SWafygäße au« #eifirigen B/erahjujfeljen, unb ber untere gab,**
*«3 am Ausrufer Würbe erjl 1848, ift gibige ber ^eifinger SÄarlen*
fyifang, ju b'ent gleiten QxotSt »on bem greftyerrn bbtt @<$irp
bagejfeflt
Sin $atfä&i$er S3emei« gegen fene alte ©age liegt übrigen«
and} in bem Umfianbe, bajj jum S3aa »om 3fenBerg ber (Songlomerat'
Sanoflein, ju bem »on SJalbeneu bagegen ber Äot)len*©anbfiein »er*
tnonbt worben. 3fenberg jtebt im £angenben be« ©temfotylenftöfee«
^i*6of«BanI, weldbe« ben Songlomerat' ©anbjtein entölt, unb tiefer
$ augenfdpinli$ bafelbjt audj gebrochen; SJalbeneu bagegen weiter
«im an ber 9tu$r im Siegenben jene« gMjje«, welche«, ben Äo#en=
Sflsbftin füb,rt.
3n ben friujettt 3«bjrljunberten Wutben bie SBurgen unb ©djWffet
bei 8beX8 gew&^nlk| naefe, kern SRamen be« etften ©rBauert, digen«
^öaer« ober fetyentrfijfet« Benannt, unb blefet SRame in bet golge
Uaffie^fd ber SÜefifctt teiBe^aften; e"« batf ^aber woB^I angenommen
«rbra, bat biefeS aue^ Beim §aufe SBalbeneu ber %tü ^eweftt i%
3» «Um Uxfunben wirb baffelBe SBalbeno^e genannt.
78
• £)a3$au3 SSalbencu war ein 2Berbenfd)e3 ßeljngut, ei gehört baju
ein fcebeutenber ©ruubpdjenraum, nefcfl grucb> unb Oelmi^len auf ber
SRufcjr, »eld)e im3ai}re 1857 mit bet 5Bett)eiUgung beS ©utS an ber SJal«
beneuet 9tub,rfd}iffartöfd)leufe »om 2Baffer»au*8i3cu8 ejöroprilrt routben.
£)le Mannten älteflen SBejijjer ftnb bie »on Seltene — »on
bet Seiten — geroefen. (Sä ejiflirtcn fdjon im 13. 3a$r$unbert jtoet
©efd)ted)ter »on bei Seiten, nämlld) bie »on bet Seiten jur Se^te unb
bie t>on bet Seiten ju hatten in bet ©raffdjaft 3Rarf, »eldje ftdj
jeboci) burd) iljre SZBappen unterfdjieben. £)ie »on bet Seiten jur ficute
flammen mutljmafjüd) »on bem $aufe Seltne Bei ©elfenfirdjen ober
»on bem #aufe gleidjeS tarnen« »ei Söuet.
©urd) Urhinb,e »om 3a^te 1337 in yigilia beati Johaimis
baptistae fttftete Theodoriciu unb beffeu ©oljn Everhardus, Milites de
Leytene, mit (§rlau»ni3 unb 3uftimmimg be3 %bti unb ganjen Son»ent8
»on SZBerben, in lljrer SBoljnung tho der Boldeneye, beten ©eljöngfeit
ju bem ftloftet Sffietben nad) £)ienfhnann8red)te fortbauern foHte, eine
StaptUt, unb »outen, mit SBorfceljatt beS SßatronatredjtS , »ei biefet
JtapeUe einen SRector funbiten unb fcefotgen.
©ine Stbfdjtift biefet ©tifrungSsUrtunbe ftnbet fid) in einem alten
6o»iet»ud) bet Stttet SBetben, in lateinifdjer ©praaje a&gefafjt, einge*
tragen. 5Die gunbtrung beä geifttidjen 23eneftcium3 fut bie nod) tefct
»otljanbene ©djtofjfapette ift aud) erfolgt.
3m 3a^te 1359 Wmmt ©»ertyarb »on bet SBolbenoge mit bem
Sßaflot SBimanbt jjud)8 »on SReHingljaufen als 3euge in einer Urfunbe
be3 §ugo »on bet #orft »or unb fyat foldje mit bem »on bet ßegten*
fdjen SBappen oeftegelt.
3m 3^te 1340 cebitten 3;ljeoborldj »on bet fiepten unb ®6err)art
fein ©oljn bem ßapltel be« abliefen @ttft$ SReßingijaufen gegen Ost*
laffung eine« ©rfcjlnfeS »on einet lljnen abgetretenen SBalbparjeHe ein
£au& »ei bem ehemaligen ©djloffe 3fen»etg gelegen.
5Rad) »on ©teinen %at ©berljarb »on bet fielen, SRitter, jtoei
©öljne Ijintetlaffen, ©ietrid) unb @6etljatb. S5er Sediere, ebenfalls
SRittet, war 1351 #en ju SBalbeneu.
3n bet gerid)tlid>en Urfunbe »om 3<^* 1366 »etlauft SBennemat
»on bet Seiten an SBorgljarbt »on ftüteBljeim auf bem 33erge Ctefet
©djeHenberg) baS ©ut ©abem in SUteneffen unb ben Aorten in bet
SBolbed ju SBobeutjett. £)ietrid), SBennematS ©tuber, ganontcuö
ju (Sjfen, Betätiget 1367 im ®erid)t ju (Sffen blefen SBerfauf. ©aä
ber Urfunbe »on 1366 angehängte ©lege! fübjt febod) ba8 2Ba#pen
be£ anbetn ©efdjledjt« »on ber Seiten.
79
SBer$arb »on bei Seiten »etfouft 1378 ba« ®ut op dem Lererke
(?eoeridj) in SRettingtyaufen an $ugo von ber #orft unb blefer an ba«
gapitel be« ©tifW 9*eHingl>aufen. 1388 Wmmt biefer (Sberljatb in ber
$albene&e noch, tn einet Urtunbe al« 3 e «8 e wr -
$obann »on ber fiepten in ber Solbeneöe, mabrfä)einllcb ber
goljn SBeTBarb«, ernrirBt naä) 3nBalt einet im Original »orliegenben
Urhmbe von 1393 »on Siobann oon bem Sßieting^of e jmei §aue
in ber ©erenBerger SKart 3)iefe 3Äarf i% fo weit biefe« ju erforfdien
aar, bei ber Rlufe gelegen gewesen, mofelBft unb Bei ber Sangen«
fraljmft*SRarf noä) eine^ßatjeHe untet bem tarnen „SerenBerg" »or^anben.
3oBann Bon ber fiepten bat ma§rfä)einllcb feine ©öfyie, fon=
bern nur Stöcbter binterlaffen; beim e« jleljt ntcr>t fejl, oB ber 8?ttter
$ilgrim »on bet Seiten, welker fä)on 1409 mit Sßa&jen, ber (5rB=
testet be« <5»eTbarbu« von RüfelStyeim »ermdblt mar unb von ber«
fdBen bo« $au« unb ©ut auf bem Serge (©cbettenBerg) jugeBracbt
erhielt, »on SBalbeneu ober au« ber ©taffctjaft SRarf flammte, reiewobl
et mit ben »on bet Seiten ju SBalbeneu baffelBe 2Ba»»en führte.
$ügrim leBte 1383-1444.
3oljanneS Xocbter Braute burd) #elrat im Anfange be« 15. $aljr<
bimbcrt« ba« #au« ißalbeneu an ben SRitter ftraft (Steile ju 3ÄöIen=
bomt unb SRieben'ä), welcher bamtt von ber ÄBtei Belehnt mürbe.
Äraft ©rette fyrtte brei 3tfä)teT au« feiner erften ©Ije. 3n ber jwetten
5$e be« ftraft ©tetfe mit ber (Sblen Subgarbi« von SimBurg ju Srolcb,
nmrbe tbr Don ibren 5 SBrübern burd) ben #eirat«»ertrag »om 3ab,re
1444 ate SDKtgift bie gange SSogtei »on 8HeUingb,aufen üBermlefen, »oju
tyt ©ruber SBilb,eIm fsejiett nocb bie ©umme »on 900 glorin jur
Kulöfe be« »ertofanbeten S^eil« ber SSogtei in ber ^>errfcr)aft färben»
bog fügte. (SBergl. oBwt bie Stöbanbhtng „bie 3fenBerger SSogtei
ton Sellingbaufeh'' ©. 64.) ftraft ©tetfe fott ber Subgarbi« oon
ÖmBurg all fein $aB unb ®ut feinerfeit« jur SKitgift geBen; fiirBt
n »or 8ubgarbi« finberlo«, fo fott Untere neBen itjrem #elrat«gut
feaft« $au« in offen unb eine jährliche SRente ,»on 200 glorln jur
fciBjndjt empfangen. 9K« „hilichslude" IjaBen bie #eirat«urfunbe
n«)et ben au«ftellem Beftegelt ©eiten« ber »raut: Stttter 2BU6.
»on Keffelrobe, #errn jom ©temte, bie SBrüber Johann unb Sflf
Ouübe; von ftraft« Seite: Stifter 3obanu »on ber 8eöten, naB,er
Sernxmbtet ber W^ter ftraft« au« erfter @B,e, ftraft« »ruber ftonrab
Stele unb fein ©djmager $ermann von ber $otft
fttaft« unb Subgarben« ©ob,n ®i«fen ober ©offen ©te* e ju
Salbeneu mürbe na$ feine« aSatejr« Sobe (SrB*SBogt toon Stelling«
80^
Raufen, fcerfelbe »ermäljtte fldj laut be« im Original »orliegenben
£eirat3 = Vertrage« Dom 3a^t 1492 mit ©tine »on Sßitinfl^of
genannt Segelt, Äenrab« unb bei SBetronetta geb. ©tael »on £o!jtein
Sottet. 3 U *> e " „MichatodeA" geborte unter anbtm aud) 3ofyum
©te<fe, ©reöe ju ©ortmunb unb Ämtmann ju SManfenjtein. - 3m
3abjre 1514 »erfaufen @«8fen unb ©tine ib> Out 2Röflenbe<f ja
©ergertyaufen bem Äabltel b*3 ©tift« SRetttngljanfen unb 1528 tljr
@ut, genannt ber #cf tom ©tabe auf ber Stufyr (Spulte ©tabe),
im ©eridjt* 3leflingb>ufen dn SBilljelm »on Slmfcurg »firget in (Sjfen.
Seibe Seeleute fotnmeri hoef) »leXfädj» tn geridjtttdjen Urfunben »or.
£)ürdj eine Softer berfelBen, ©ertrub, tft baä 4?au8 Salbeneü uub
bte SÖogtet ben Kettingbaufen burdj #eirat an SBülj; »ou @^1 ge*
Bracht »orben. 1563 floate SBityelm »on ®»>I über bie »on bem «bte
»on SBerben empfangene ©ele^nung mit bem #aufe ©albetteu unb
bem bamit »erbunbenen 3Karfdi)dn*8mt, bem SBatronat* Siebte ber
fcapette in Salbeneu, ber fttfätrel In ber Shiljr ic ben fi&litben 2tb>3*
SReoerä du8.
Sfot 13. ftebruar 1577 fdtfiejjen SBilbelm ben ®tf, @t»»ogt »ön
SReQingtyaüfen, unb feine ©Hnafylin gf&orne ©ertrub Steife einerfeit«
unb baä iSafitel be8 ©Hft« «ettlrtgljaufttt anbererfeit« über bie
3mtngen, &toi$t unb ©ebreebert fwjert ber Serroaltung ber ©eridjte
in 8teöin#ljaufen einen Stergleidj ab. SJon ben Sorgenannren, mutt>
ma^Iic^ bun$ ©«trat einer (Srbto^ter, fft Salbeneu unb bie (Srbwogtei
»on 9teSmgb>ufen ait bie »on SReuljoff gelangt, inbem unterm
6. SRdrj 1647 jwifdjen SBrniteinar »on 9feo$off unb bem ©tiftS*
SdBitel boit SRettingfaufen ein anbertoettiger SSerglelelji über bie SSer»
ftaltung ber ©eridjte abgjefcfylejfen tourbe unb 1607 btefer SBennentat
»on 9tteur>off über bie empfangene 58eleb,nug »on bet 3CBtei SBerben
Wrfelben einen gleiten 8eljnre»er$, ttie fein Sßorbeftjjer »on 69I, duSjteEte.
Auf SB. »on SReubbff Ift SB. «Itsattber ben ©rimborn jn
SDurrotS gefügt, welcher mit Urfula Anna 3»b>nna, geborene oon
Steu^öff ju Salbeneu, »ereb>Udjt »ar, nnb 1655, 17Ö8, 1728 unb 1734
8e§n*re»erfe auSgefUIIt fyat, welche nad) bem 8eb/n3redjte au$ beim
Stntritt Wirt« S8e$feH in ber Werfen be« 8et)uß$errn erneuert »erben
mußten. SB* Älesdnber boh ©rtmborn, welker ftdj tnmittelft fcer
netten Äir$en<3tefon*itfon angefdjlojfen Ijatte, »erjldjtett 1652 auf tx&
$ätronat ber ÄapeOe in »albentti ju ©urtfren ber Abtei SBerben. S>ie
Seeleute »on SDrimfcorn laben ben SJerttog »om 8. 3«ll 1661 «tt
ber prftiStebtifrm »on Sffen über bie SJetjii^tfei^uftg «nf ben Beftfe
ber «rb'SSogWi mib ben SWitbejfo ber b,»b;en unb ntebern dttxiS)ti'
81
OBrigfrit »on $ellingftaufen aBgefdjloffen unb bafftr bie ©emelnbe
ßtefang al« eine freie $errfdjaft neBft einer ©elbentfdjäblgung »on
1800 53}Ir. erhalten.
5Do »on SDrimBorn anfdjetnenb leine ftmber jur SRadjfoIge tyatte,
|e fefcte er feine SRidjte, bie »enotttoete ©rneralln »on ber Seiten
gtiorne greiin »on SoblenBerg genannt ©djirp, toeldje au« ber
6§e be« Sertram »on SoblenBerg genannt ©djirp unb ber (SJjar*
lottt geBorne »on ©rimBorn gu SüntenBed entfproffen toar, jnr
Srtüi ein. gür biefe GrBln empfing 5SboIf #einridj »on ber Seiten
1736 bie aBtetlur)e Selefynnng. 3uf bie ©eneralin »on ber Seiten
folgte al« beren (5rBe in betn Seflfoe »on Salbeneu ib,r Setter/ ber
Damalige Hauptmann in 3Rünjterfä)en ©lenften, granj (Srnft grelberr
ton SoblenBerg genannt »on ©ä)irp, au« bem #aufe Sänten«
ML ©erfdBe 6,at ber «Brei SBerben fiBer ben 8eljn8empfang 1747,
1758, 1762 9te»erfe auggeftedt unb mit feiner ©emapn SKarta
J^ertfta geBornen grelln »on SReufdjenBerg au« bem $aufe ©ilicum im
Suti^fc^en, ber legten tyre« alten ©efdjledjt«, im 3a6,re 1794 mit
Stnefatigung be« 9fetdj«*aBte« »on SBerben al« Sanbe«* unb &$n8<
^erm, »on bem ©ute Salbeneu ein gamiltensgibeicommif« nad) bem
Seojtt ber männlidjen Primogenitur errietet.
SDer S«ft& ber $errfä)aft Siefang tfi anfä)einenb an ben ba=
maligen ganbbroft )u ©erben unb SrB'Äämmerer be« ©tift« (Sffen,
grcüjerra »on SoblenBerg genannt ©djirp auf bem $aufe ©Jessen
übergegangen, inbem 1803 Bei ber preufjifdjen Sefignafyme ber greifen
ton ftig gu ©djeppen im Sefig berfelBen toar unb bie folgenbe Sri*
folge eingetreten iß. Ales, grieb. »on SoblenBerg genannt ©djirp
jb ÖmtenBect Ratete Söjeobora ©opfyia »on ber Weife, unb legiere
würbe babnrd) al« ©djtoefier be« 1747 in ftnberlofer <5b> »erftorBenen
Ser^arb greiljerrn »on ber Kerfe $errln gu Serge (Kitten) unb
S^e&pen. ©eren ©oljn 3oljann SBUIjelm toar mit Anna Satljarina
ton ber Srfiggene». genannt $ofcn!amp au« bem $attfe SBeitmar
termdbjt, unb e« Braute tB,re <8rB*3adjter Sarollna 5DorotB^a bie ©fiter
Berge unb ©treppen toieber burdj ^eirat bem grleb. 3olj. SBüTjdm
freiijerrn »on Hife ju SHeberempt, 3ülld)*Bergtfdjen £ofrarB>Sräßbenten
n SDüffeftorf, gu.
fcie gibeieommif «folge auf Salben eu enoarB ber Sarer be«
feigen Seflgert, greifen «lejanber »on ©djirp, früljer $aupt«
nana in «urmainjifdjen ©ienften, burdj Seffton feine« fflteßen Sruber«
ab toermäljtte jicB, bemnddjft mit S^erefta »on Saumer. ©erfette
»ax ein fefr gemetnnfigiger unb tolffenf(r)afrlidj geBBberer $err, ber
6
82
einigt 3a§« Ijlnburcfc, bie Stelle eine« SDialie, BejietyungBweife ©ärger»
meifUr«, oon SBerben unb ftettwtg wahrgenommen $at, unb in ben
©efreiungSMegen audj SRitglleb be$ ffrel&auSfaMe« für bie «Küüäi=
Angelegenheiten In ©(Jen war.
Untet ben In SacomBlet« UrfunbenBuä) m. ©anb aBgebrutften
alten Utfunben bei ®rafen »on ©erg, 3fill^ u. a. tommen als
ablldje Seugra »ot: 1326 SngelBert ©drp fiunuhu, 1362 £einria)
genannt ©$9t$e, SRtttet, 1368 £elntld} ©$ixpe »on ©obelBerg, SRitter,
1374 Qngettredjt ©djtr» aI8 3Kann oom fielen bei «Brei ©eufc.
$k jfcel 3ffettfte*ge«
SDle Unterfudjung üBer bie Beiben ©djKffer 3[enBctg Bei Hattingen
unb Bei Sffietben Ijt In bet neueren jjeit namentltdj» »on #errn SRector
2. ©enber ju SangenBerg (Der 3fenBerg unb bie ®efdjl$te feine«
$aufeS, SangenBerg 1864) unb $errn @taat8ar$ioar Dr. £arlej» in
SDfiffelborf CBeftfdjrift be8 ©ergifdjen ®efdjid)t$»erein8 I ©. 266 ff.
unb n ©. 266 ff.) geführt worben. SDurc6, biefe Unterfucr)ungen Jjat
ftä) att flauer Ijerauägeftellt, baß ber ©tarnmfljj begfenlgen 3w>«8*8 b«
Orafen »on Altena, welker fldj »on 3fenBerg Benannte unb au« »eifern
®taf grlebrldj, ber SÄörber be« (SrjBifdbof« SngelBert »on Söln,
flammte, ba« Bet Hattingen gelegene ©$lofj gewefen l|l S5iefe3 würbe
In golge ber Stellung beg ©rafen grlebriä) 1225 ober im Anfang
1226 jerjttrt unb, wie idj mit §arlefj anneljme, nidjt wieber {jergefhüt.
SDie jweite ©urg 3fen6erg, Bet SBerben auf bem testen SRutyrufer nadj
Sjfen ju gelegen, Ijt »ermutltä) von grtebrtcr)« dltefletn ©oljne ®raf
Dletrlaj angelegt, tljetlS jum ©cr)ufc ber »on iB,m erworBenen ©ogtei
uBer SReQlngljaufen, tljeiK jur ©rüfce feiner Änf»rucr)e auf bte bem
©ater entjogene ©ogtel fiBer ©ffen. 3nbe8 fcr)on 1247 faB et jtd)
genötBlgt, auf bie lefetere unb jugleiä) auf ben ©ejt|j be« (.^weiten)
3fen6erg8 ju ®unffcn be« (SrjfHftg »on ftfiln ju »erjidjten. SDa ber
3fenBerg auf bem Xerritorium oon ©erben angelegt war, fo Behielt
ftdj ber 9CBt eine SBoljnung auf ber ©utg für fld) unb einen rlttetll^en
SWinijterlalen vor. ©et einer geB,be jwifdjen ®raf Slbolf oon ber
Sföarf unb <5rjBifä)of ©legfrieb »on Äöln würbe tiefet jwelte 3fen*
Berg 1288 jerftött; oB er fp&ter nodj einmal au« ber 8tfä)e etftanb,
Ifi jweifelb/xft, aBer nlä>t unwabjrföelnliä) (»gl. 3eitfcr)rift n ©. 268 f.).
SDiä)t baBet (by dem nygen Iaenberghe OgL Qötfty. n ©. 267) ent<
jtanb ba« fejte $au« „astttag^obe" auf bem ®nmb unb »oben b««
«Stifte« «eKlngB^mfen.
■y^nyv^-.;,
83
Scadj bet SBerbenfdjen Stjrontf »on Stehet foß bei Sttt fiiubbert
»on Serben, »eldjer jnrifdjen 1115 unb 1119 in Urfunben erfdjeint
(»gl oben @. 22), bet (Srbauer be« ©djloffe« 3fenberg Bei Serben
[rin: er fei ein ©raf »on 3fenberg getoefen unb tyafce bie »on tt)m er*
listete ©urg nadj bem ©tammfijje feine« ©efdjledjteS genannt. ©gl.'
SJenber a. o. O. @. 84. 3$ t)abe oben ©. 1. erwähnt, baj? bie «n*
gafcn bet Stegijter über bie äbjtammung bet filteren Siebte öon SBetben
e^ne aue'irrfunblidje Beglaubigung ftnb. SSon einem grfijlidjen ©t«
föfcdjte auf bem Sfenberg bot Slrnolb, bem ©ruber beg ©rafen griebridj
dob Altena, ift nic^t« Befamtt: aQe ©djtfiffe, »oeldje an« bet angeblichen
I^mmnung beä Äbteä Shibbert gejogen »erben, berufen bemnadj
«idjt auf gefdjtdjtlic^er ©runblage. ©ie ©urg 3fenberg bei Hattingen,
uddje bet ©tammftjj au<t) be8 totmetntlidjen Älteren ©rafengefdjtec&tg
jrwfen fein foQ, ijt öielmeljt nadj bem unuerwerflic^en ,8euani8
Söwlb« »on 9tort§of »om (Srjbif^of Sttolf I »on JWtn (1193—1215)
Jht feinen ©ruber, ben ertoäljnten ©rafen Slmolb erbaut motten.
8e»*lb (geb. 1278) fhtbtertc mit Unier jtüjjung beg ©rafen »bolf öon
ber SKatf unb flanb in ben engten ©ejieljungen ju bief er gamiUe. ©eine
Ingabe über bie (Sntße^ung eine« ber bebeutenbflen ©utgjifce, weldjen
an3Mig be8 ©efäjlectytä inne Ijatte, barf alfo ntct)t flberfei/en »erben,
jnmal bie Grbauung faum 80 $ab> bor feiner ©tburt ßattgtfunben
&a foO. Gr.
IV.
Peridjt bt* %btt* üonrata IL ton Starten
über &a* (ünftringen Der Seformation
in &a* Stift
fRttgetytüi bon SB. Sreceltn».
§adjbematt An* 1474 burd) ben ©urdjl. $odfö. Surften »nb £errn
$. 3ob,ann $er|jog ju (SIeue etc. ^odjmilber gebebt egne n»e refot»
marlon afljie ju SBetben (quia monast. disciplina per comites valde
labefactata erat) auffjurlctyten gefallen, in teiltet reformation fonbetlid)
bem ^odjg. Surften batan gelegen ba8 gute fromme »nb alte Satt)oL
fratres ex aliis monast. collegiert »nb afcer fidj benfetten, toofern in
folget gefarfam altex 6at§. tel. alg audj cfolfterlldjer btfctylln b» fratres
fidj »erhalten urorben, »erferodjen I)ulb »nb »ere ju fein, b^Ben bö
fratres »an ber jeit, tot) audj »an anfang bet funbation An*. 777
gefdjeen, ber to^arer Älter Qiati). rel. juget^on getoefen, »nb ftd) aUet
blngS nadj ib,rer regel »nb Statuten »erhalten, tot) audj ber $. Abb.
pro tempore jam&t ben fratribas leine anbete reltgion ober trbum
fefcerifdjen toefen in bem ganzen fKfft gejtattet Bift bad leibet «n*. 1567
vel drciter fidj allercjanbt netoerung gegen be8 ©ellgen $ern Hermanni
gottf. anb. willen ftifjen »nb metmung 1 ) erreget b.aBen.
Darauff ban fonbetlldj auff anfügen be8 $. Hermann! bty #•
Visit. CoL al&le erfotbert »nb visitationem gehalten, neben Beiftfcung
furft. $. ©eulfdjen rieten, bamit füllen »nb bergleidjung netoerungeti
Begegnet »nb aBgefdjaffet tourben.
Quod factum est 3 ). Postea mortao D. Hermanno Abb. 8 ) ift
commnnion sub utraque spetie, teilte Irft in snbterraneis loci» non
8m Rank: $tt in ber Rr^en wegen bei comntunton fonberlty neben
»»föaffttng bei Xtigilten bnb liutrali aqua alt au<$ extreme Tnotionis.
*) 8m »anb: As». 1570.
«) 8bt Hermann (b. Gölte) regierte 1640—1572. dt folgte ^ttnri^ Stabe
(1683-1601).
85
itaque magno merore dni prememorati angefangen, folgend einge«
froä)en, benen per conniuentiam jugefebjn ift worben, boc^ auff anhalten
bei Burgerfdjaffr an onfern gnebtgen §errn £erfcog SBtlljetm b>d)I. geb.
ift aJgerunbiget, ba« bb gewtfjen woll foDen esammleret werben, ete
man iemantö ju ber communion foß (afjen.
Eodem aatem tempore a(8 bb election meine'S Borfefj Bor$anben
jptomen, feinb Befbe past conuentualeB in exilium rebigiert, {einet anbei
»rfaa)en, bot sab titulo wegen angefangner newerung bei retigfon in
inferiori templo, toildjeS aud) efelidjer thaifjen ju Befrefftlgen Ift auf
bem ba8 feu post elect wiber gerulffen onb articolos in religionS fadjen,
fo fljnen B, d. oorgefdjrie&en, in Befwefen bei b,. räit. b>Ben aljntoBen,
fnBfaieBeiten onb configniren mulfjen 1 ), bamad) fte ftd) ban ebn welle
jrit Derbheiten , Bift ba$ burd) tobtidjen aBgand brben fratrum conuen-
taaBnm, fo legitimi pastores gewefen, bb pastorat ju SBorn yaciret
©weil ban ber jeit b,ie in monart. wenig perfonen gewefen, fo
bb. paftorat bafelbft fetten Bebunen mögen, Ijat mens predecessor auf
b>gen anliggenben noten bb paftorat felBft appreljenblrt onb ben Saeell.
bosb EccL in substitutum ad tempus et ad placitum angnomen [am
Jtonb: wb ban offt onb meimigmail b. §. feiig. fid) felBft Iaifjen oer»
Iniben], ber ben aud} nb,a ejnljaft »orlgen artideln ftd) meiften tljell
wtljalten bnb im iaer 79 als i$ Ijierfommen aßeö nodj catbjotifdje
banmter in templo tarn in ceremoniJB quam cantionibua (excepta
eomnnmione) gehalten ift Worben, alfo ba3 btt pafloreä vna com -ncarijs,
magvtris et Bcholaribns bb processiones aQe ©ontag gehalten, Sacra-
Bentmn Baptismatis cum sacro crismate et lumine ex exorcismo abmU
■iftrirt, yenerabile sacramentum sub vna spetie pro infirmis referuirt
Mb vsai befjen meljr gewefen.
©ornod) An'. 1583 vel paulo post aU ber Solnlfdje Weg an»
gangen, rmb bb grafffd)afft 9Ror|j öerfioret, SBerrld ejngnomen bnb
betflleidjen attentirt, bergeftalt ba8 man Ijie oermiente e$ muften nu aQe
fa^en fid) barnad) rieten onb alle guufj werben.
3ft berb>Iuen nit önbertafjen Bb bem ©eligen Ferren ju foQicitieren,
ba* man bb procef»ione8 mögt aBfdjaffen onb an frort berfelBen newe
emtiones bnb teufdje gubfe Ieiber ju fingen, wie ban fonberlld) ber«
fettige fuiftüutuS be8 $. ©. ftd; bariunen t)at Iaifjen geBraud>en Bnb
md) Bam canjjel wa£ barinnen ftatuiret roere Bermelbet Ijat, alfo folgend
meulerltd) fid) gerinnen gebraucht, nüssam absque preuia confeuione
edebrirt, Canonem sanetnm in s'» misse ofBtio intermittiert, S. criama
>) 6. rnüen €. 92 f.
86
in Baptigmate Wty aud) vsom oerei, exorcismi, aud) nudnm panem ad
infirmos deferirt onb mag befjen me^r ift, alfo ba« $terinnen nid)t$
anbetg erfdjieuet batt totus Lutheranismus.
Postea An* 1586 aK in rumore war, boä ber D. Legates Epis-
copus Vercellensis nostrom monaßterium tote aud) Binnen (Soßn anber
monaft. oifitteren wolte, ift ex commiss. et mandato r. d. weberumo
fo weit geraden, baä bei Sacell. prenominatns in onferem d)or gefönt*
men onb venerablle sacramentum ex sommo Altari ad reponendnm pro
mfirmis oBge^alet, aud) bie leftertfdje ruifdje gefengen aBgefdjaffet, onb
fonberltd) aufj Beueld) beö ©el. §. ben SufterS ernftlidj ettngeBunben
nit tne^t ante ooncienem f$o fingeu bett baä 1 teufcbe oatter onfer, 2Wein
©Ott in $od)b onb ben glauBen.
KW aBer nl)u bie ©tatifdje weberumB e»n wenig »rofoerieren,
barnad) tttft er fid) fonberlid) ju regulieren, »nb auf feienbtlid) l)er|jen
webtr b» 8lgem«ine (Satfc,. religion Ijat er metyrmaltö ban auff biefje
ban auff lenig« cewmonien rituS geBraud)e gefeuge metten oefoer frau»
mifj Ijomm»fj regell ca»»en iefuitern mondjen.nomwn paBft Sarbinal gu
tafteren ntt onberlaifjen, alfo ba8 mein ®. #. iljnen befjfatS mit
brewnng priuatkraiB offitij offt onb mennigmail corriaiert onb geftraffen.
(Snbtlid) weit ber f&liger $err in l)od)ger StltertfcumB onb lei68
Jwntfijeit gefallen, alfo ba8 feiner w. nit Biet in ben concionibus tomraen,
Onb nralta per connraentiam ju gefeljen, ift er fonberlid) port visit
Sfo*. 1597 celebratam alle meljr onb meljr fecf onb f&n werben onb
oan foldjen lftfterid)en prebigen nit aBgeftauben, foitber aud) nfcu aperte
fonberlid) in meam peraonam inuefcfrt, ba id) allein nrit juxt onb bra
Worten pro defens. cath. rel. etwa« in ber »rebigen oorgeBen, ift «r
alSBalb barnad) fommen onb eon tyalff »rebfg ia ju me^nnailen gemadjr.
ffurfclid) oor be« ®. £>. boebt ba er Oan foldjen calumnijs nit willen
aBftetyen, geb<td)t predecessor tynen an anbern ortern ju uerfdjiden, onb
fljtten alfo meljrmailä ouer SRejn nlja Smmerid) in ber graff fdjaff 1 3Roerf
gefdjiclt, ba er ban aperte Caluinismum »roftetirt onb binnen 3Koerf»
barauff esantittirt etc. Interim B. Dns in Dfio obijt An 9 . 1601 in
Aprili. Post elecüonem vero, ba mir aufferladjt bie refonnation per
111. D. Cliuensem neBen anber »articulair auifu. burd) ber jeit an»e=
fenben §. regten in gtiber adjtung ju nehmen, B^jBen wir ipso die
Besnrr. Dni iuxta antiqnam et landabilem nostram obseruationem
solemni ritu per eimiterinm cum magistris et soholaribus vti moris est
proeessionem obserairt comitantibus mnltis probis Tiris ac mulieribos
non infimo gradu. Haec ferre non potens serpens antiquifcos, de quo
ipso die triumphnm tulit saloator noster, instigauit istum aacellanum
87
et qnasi per Organum uunm loquens »erfaftert er alle« in condone
neridiua, wa« bot morgen catty. oBferutrt, spetialiter aBer felbe« ib,m
barmiff, ba« wir tote gebrud>Itdj ba« cteufr getragen »nb bergleidjen.
jCroeffS aber statim port eloot b>ben ttb. gebult getragen Biß egne
maenb jelts ober jwee, ba »nfer SDroft $ie anfommen. {Denen id) ban
beiden ibm anjujetgen, ba« er foldjer »nb bergleld)en Ieflexlic^en »reblgen
enthalten Wolle, fonft muß idj tbun, wafj mein &m»t requirtrt. #ierauff
Bat er no$ nit friß gehalten fonber nodj allenger in [einen calumnif«
iKttgefbaren ; l)ab mid) guten leuten Seratbtflaget »nb auff anbere wege
jtbaajt; aß bwiel ber f. ty. benfelben ca»»ellan nb,u me^rmalt« ouer
ftpin fteBraudjt »nb wir ban aud) offt »nb mennigmail »an ben ferftoel*
lat tafelbft erfudjt tbjien ba§in juuertoBen, bao id) mid) ba§in Bewegen
l«ifwi, ba« man mit Ujm contraljiert bat, wa« er iaexltct)d aufj ber
ttfbraten Beren foH, w», ban fold)« bie contracten fo bar jwifdjen »er«
banblet »nb auff« »atoter geBradjt aufjwetfen.
©old)« bat er fid) gefballen laifjen, babiimen gereift »nb fid) lallen
prodaarieren »nb glud wunfd)en ju ber »aftorat Bebelnung. HI« er
ueberumB tominen, baben »iedldbt im anbere friebbefjige emtgeBIafjen,
frmpt »nb gtfft an berffe bjer nid)t »an ban treffen Biß ba« wir ibm
«druff Befommen »an ber gemein, ben blefelbe würben ibnen nit »er«
lauen, ia gnt »nb Blut Bej ibnen aufffejjen, »nb ibm »nberbalt geben.
t«anff mir ju confentieren nit geboren wollen fonber ibm ermant fid)
s<4 auffgerldjtet contract bafelbft emtjufteQen ; er weberumb retolictert
barmiff, er fonbt »an feiner gemeine benen er fo lang »orgeflanben
wfo lieb »nb leib mit il)nen aufjgefefjen alfo nit abwied)en, er ben je»
ton gutwillig »erliefjen, »nb wir fold)« »an ber gemelnb erhalten.
BesponcB ba er ban nit gutlid) w6Q muft id) ad tempns gebult b^ben
Hfl ju feiner jeir. 5Da e« aber anber ftdr) ju trüge mbgt er be« fein«
nwtrten, woH Ujm aber barauff ermanet b,aBen ba er ben »an binnen
nit gtbldpt mit guten willen ju wichen, ba« er fid> ben anber« in bem
Rnitn bienft »erhalten wolle, bamit id) gein anber ertyeblidje »rfad)
na ibn ju flogen Befqueme.
Haec Tltima que ipsi locutus sam An*. 1602 ante Dominioam judica.
Dominica judica, ba er auff fein »etft ba« nadjtmait foQ aufteilen, »nb ber
Safte* Bornensis fönt» bö sacras Testes auff bem Slter composite gelebt
«4 et an« altair fompt indutus stola alba, fdjuBet er ba« mnfjgewanbt
in rud) com deepectu, »nb faget „mid) frttrct ntd)t, id) b.aB ber fleiber
gsag an," et sie ne aperiens qnidem librum, »rebigt fhari (siol) »an ber
nanttnüm »nb barnad) feilet er mejne« erachten« nudum panem et
ränm auf, w» be«gleia^en ju SBorn auff »afa^en »nb »inrjlen gefdjeen.
88
In die panaeea« ffeSxn »ir nad) altem gebrand) apten Fnmdi-
m imiw Mb jDoiftcn bp bagiou ju crHeren tyterbtn gefoibeit, ber bau
emn lande eondomit Mb aßen gbäberfeigen menfdjea »oQgefallen,
aQein ben teuffei bnb feinen organis nid)t, »9 ban folgen« ja feijen
gewefen an bem Borg. Ureter, bei aberntail« auff ben ff. baefdjbag, ba
er bty gemeine jur anbad)t »ob gottfaligpeit fofl beraumet $aben, leftat
er anff ben Fnnriaeannm, bo« er efti miffrrbter fe9 bnb uere toott
onbem gefnnben worben, bf bie »ofKon ju trbft ber gewifjen ^ctt tonnen
mitogen, bnb in medio Condoms, ba bb, ©tubentea mit bem ernten
magistxo Alexandra granden Hinauf »ollen gain wnB bnfer »rocefjum
bej )« woljnen, ff at er geruiffen man fol bb. finber nidjt n$a bem b^eud)el>
»enf ffiuren, fonber ba bleiben lalfen, bnb gottt »ort andren. ©et
SRagifter aber bnfer beueld) nad) geljet mit ben Scolaribu« auff, Tenh
ad templnm et process. noetnun ba« U)m ban gar $effrlg bcrbrofjen
[tmb ber anber preeeptor ^etybemu« be«baluen ipio die pasehaa* il)m au§
l)afj bnb nefb gefragt, »er biabol b,et biet) jum ©djblmeifter gemacht
ber 8bt ober ejn erfam raljt?] golgen« ju lejt ba bie ßoneion Befleißen,
bie gemetnb abermail« berirret bnb gefbrod)en, auff ben graneife. „auff
ben nadjtmlttag wirb ber mljlroter »eberumfi brebigen, berl)aluen will
id) ebnem iebern beraumet $aben, baji er fid) bleute bamit »en er ben
©awrteigt l)eut fott auffegen, ba« er benfelben in ebjmel)me.*
SKittler jett Ysque ad dominicam mfoericordias dni letft er fid) auff
ben branbtenwelnfj onb bierbender b,in bnb »eber Doren, »9 er* auff
ben borgenanten @ontag mad)en will, Wb. ban gefd)eibt x ).
5De8 ©ontag ba er auff ben brebigfluel tombt, entfielet et fid)
nid)t bor ©ort nod) ben menfd)en, tyebet fein breblg an al« efn redjter
mutmeder »nb fprid)t Disripa gentes qu» bella volnnt genget borauff
an ju leftern auff ben Fronriscamun, fco« er falfd) leugenb>fftig gepre»
biget bnb fomlig auff ba« nomen Catholienm brlefft er fernen fd)imff
bnb rebet biet, fo offenbare teuren fetnb gewefen, ali inter caetera ba«
feine gemeine bifö)er rewlid) gefegen weren erleudjtet mit bem wahren
leidjt be« Suang., fetten bb, 8ufbergifd)e confefj. auf ju Iafjung bnferä
©neb. #. bb. bb, 40 iaeren gehabt, n§u wolt man bty b^eud)(et> Weber
äjnfljuren bnb ba bf tloijterbiener mit ben burger guten frleben etttig«
b>it in bem glauben bnb mit ben anbern alle jeit woH gelebet, tüju
buberjtunb man fid) bief eibige ju trennen, jwiefbaltig ju madjen, aud)
mit brAw Worten ban ber infütution be« $. SRadjtmail« abjufdjreden,
<) Sunt 9o(gn»tn ifi am Raubt tanrdt: $t«Tju Rnb mstrnctorw yirefn
ooiiral et «Uj nonnallj scabini.
89
fcfltn beri)aluen »etmonet fein flcb, batan nit ju inen nod) Belegen ju
laifai, fonber beb, feine Ieijt juuetbiteben, et »olt fein gut, leib »nb
leben Bej iljnen aufffefeen etc. ÜÄad)t3 alfo baä toix bat alle aujjglengen
onb bo tbbwn gu fcblofjeu qaia lupus quaerebat oues Christi deglutire.
In die Philippi et Jacobi gaff et aucb ju SBotn bei gemein biejjen
fegen: ,ft IjaBt nfyu ©otteä »ort gebttt; »ei nl)u tni| btten »iß, bei
gab« bar wtbet, ba »irb genug getljon; aber baS »ifl tcb efnem ieben
fagm, »er ba gein beillgbeit einbringt, bei »iibt fe» viel »eniget
\aan$ bringen! Ipso die penthecostes ju SBoin bot et in administratione
Jftti nacbtmoilä ricuti vöcant feiu mifjgwant angebaBt, fonber nba ihrer
castileeu fo et am meiflen angefangen geprebiget »nb ba et ratione festi
et materiae Biflid) btt jubbret »ermanet foll b,aben ad pacem et ad
dflectionem (nam spiritus sanetus est deus pacis et non dissentionis
Sei 8. Paulus) ba fiengt et aBetmailä an jn lejleren auff ben fiidjeu«
gaaif »an man nicht (»tt et »erntetet) in feinen fefeeiifcben »tebig ferne,
batnad) abet in bei Hieben auff benb »nb feufj fielen ju Beten, baä
Mi e»n gtewel vor ©ott »nb »et mebi ben SEeuff el al« ©Ott gebienet.
Item btt Qeremonien fein nbut beud)el»etcf teuffel$»etcf, in ben
proeesdoiübiu ge§e man mit fabnen al£ ju ebnem felbtfladjt.
In die venerabilis Sacram. IjaB id; Unfein t Theodoram a prandio
ju prebigen angezeichnet, bei batt sincere et catholice de sacram.
Eucbaristi» getebet »nb fonbetlid) biejje partes gebebt: de yeritate
corporis Christi de ysu et yeneratione chudem. SDatauff Ieljl fid) bei
6a»euan be{nba 14 tag juuot »etnljemen auff otteten »nb »lafcen, »»
Mi »ermelbet, et »ott beut jungen moud) ba3 maul »ott ftobBen. §c&
bei wfatben ben ttdjtet Botten gefd)i<ft »üb »b id) fold)3 »erflanten
«gegeigt, ©ot bem ban »egen »nfeig gebbtenben 8m»t$ nit gu jufeben
gekoren motte, al8 »ete meine »ermanung, ben Satoetl. gu aueifiten,
fid) folebe »nb bergleicb> tte»Iid)e Iefteiworten gu entbalten,.f"nf* folte
er ihm 09 »aftorat aufffagen, »nb baiuan abjuteelcben »etmetben. Bene
qrid fit HK et ben Sontag auff ©tuel fbmmet, Ijebt et an statim
po*t Eoang. btt gemein auff gufunfftigen ©ontag ju auifleren, ba« man
ba* naebtmatt fott aufjtbeilen, »er berljaluen gebAd)t fid) babin gu
Begeben, bet foll fid) bargu bereiten mit belentuijj feune« glaubend (de
poaritent et confess. tacet) »nb fold)« fott man entfangen nad) gewbnt«
üeban gebraud) befberle». geflalt, »p ©otte« e^ntfa^ung tfl, nit »ie
ie|imbei gefd)i<bt, ba ejn ieber nad) feinen maul fold)« »ottt gebaden
b>ben etc. »nb fold)« fagt er ju feinet gemeinbt (ecce arrogantia) bamit
fe^ bej bem alten gebtaud) »lieben »nb lafen fid) bat nit »an abfluten.
So abet einer i^, »et ed in euner gefialt entfangen, mag fold>8 mit
90
bem Tarifen wibber ©JTiftl efnfa&ung tljun, geljet Ujm ntt an. Slatut*
lid)e fpeifj, fo ju befj menfdjen erb^altung gefogt toitbt, ift fein nufc, fo
feg in egnen faften öerflofjen wirbt, fonbet bet menfä) muji feg geniefjen
tmb barüan efjen. Älfo fag id) ift and) ba8 nadjtmail nit nufc, wen t&
öerflofjen wirbt ober fonften Ijer umb gefleifft tmb nit genofjen. ©oll
man ben SRufim anbeten tot; fan ba8 ©Ott fein, ja wg fan ba$ ©ort
feg, fo fre§ man brie fe wirbt er feift etc.
ßietauff Ijab id) ben prebigfhtel oerftiefjen laifjen, ber meinnng ba8
man ir}m nit weitet geftaben foU, fold)e grewlidje lafterlge prebig ju tgon.
SDarnad) ift tmfet Droft t)ie getoefen tmb tfjnen öorgnomen tmb
wnb mebrer Weiterung gebeten man tooU iljnen ben ptebig ftuel ju feiner
jeit er&ffcncn Bift ba3 furfll. t). tljete biefje fad) angeben tourbt. SDaS
ift gefdjiebt tmb ju feinet jeit 6,06 icB, ben ptebigftuel eroffnen laifjen,
Bift enbtlid) am 7 ©ontag post Trinitatis ben 21 julg ba id) ante
conpulsum tmfern Boten abgefegicft t>mb ben prebig ftuel ju eroffenen.
SIS et in bg fird) fommen Ijaben Butgemeifter tmb rabt tmtb ben canfcet
Ijerumb geftanben tmb egnen Ijalben boren menfdjen ben caufcel mit
getoalt auffgebrodjen, tmb als ber Bort angab er [am Stanb: bifj war
beit »origen tag in bet capeUen Beftotfjen alfo ba3 feg feine escufation
Ijaben] toottä aufffdjliefjen, Ijaben fie fertigt gnod) it)m geanttoott t>nb
jutmf getoiefjen.
SDarauff ift nt)u fdjrguenS tmb toeberfdjrgttenS »an ©leeff gegangen
tmb fomen. Darnad) man ftdt) an bieget tmfjer »erhalten bift auff ben
18 ©ontag nad) Trinitatis toildjeS gemefen 6. JDctb. #aben feg oc)n
»otgeljenbet ptoclama (wej ieber jeit gebreudjlig) ju 9tgenfird)en luiten
laifjen, ber t>rfad)en ba* feg oernoljmen ba8 id) egnen guiten gelehrten
Ferren ötcarium im fcljumb ju Sotto l)iel)ittncn fommen laifjen omb fid)
etnmail ju »etfuegen. Da icg berljaluen foldjeä gelj&rt tmb öernoljmen,
Ijaben wir fo tooH als fie t)ie in unfern munfter bg prebig ju galten
lugtten laifjen primo. Dan id) secnndo beuo^Ien ju Iug'tten, ^aBen
e^lic^e tungen gefeOen omb bg flotden feeleren geftainben tmb nit
geftatten woßen, ba fein idj felb8 b/inju gangen »nb onferm bienet in
mea piesentia lugten; mittler weit Ijabt ber burgermeifter bg gemein
ju famen gettttffen auff bem ta^t^uifj, wg gemefntttdj alle ©ontag, wen
bet tmrtoiger prebig folt, gefi^een, onb ba man jum anbetnmatl getugt,
fomen feg gljat ^euffig mit gtofjet »ngeftummtg^eit ber firmen einloffeit
(bet »otgenget ift gewefen ©anber auff bem toetljt), ombftnl>elen
(umjingeln) mid>, fragen rca« id) mit itsr floden b,ebt ju lugten (ba
boä) 3lbb. ^o^anneä biefelbe giefjen laifjen), fangen ab^n mit ftoifjen »nb
btewen, id) folt balb oan Rinnen gain, offt feg wollen mtd) fuifj machen.
91
Sa bntyt bei b. prior Binju, »ermanet fei», ba« feu. nit bermafjen mit
tyttn grunbtberren follen- »mBgaiii. SDa erbeBt fidj noa) me$r »nb
me$r ruiffen »nb freiten, beifjen ben guten alten „b«r alter »lettener,
ttajj will ber, er gebe Balbt »an Rinnen, fonft willen wir anberä mit
$m bmBgain." 3fn bem fernen binju nod) meb\ audj efelicben tan rat)t,
ftoiclen (ftodjeln) an, bringen an, ftotfjen ben prior »nb mldj mit
fuiPen, fagen biege woit, „bty »ifj foUen Balbt il)re locber fucben, fünft
»uro« Balbt geifKcr) mit ibnen omBgain." Da gebaut id) mihi vindictam
fficit dominos, woQ atfo nB,a ber b&ren gain. Interim gabn idj nodj*
mail« ju ruicf, ba fombt emt fiein fliegen nba midj binju binejm »on
bn »Id&en ba ejjtidjen »an rabt »mBber geflanben. SDarnadj rompt
ber fd)oImetfter ju midj »mb etwa« anjujeigen, ba flengt e^ner abn ein
mtfemedjer fdjledjt ibm jweie am balfj mit brett Worten »nb faget ju
wia) „bn mit allen bienen jefuiteren »nb febaren boffen fef be8 teuffei«
fabrit hoc ramme Dem am Sfanb), ba ir gait »nb ftaibt." SDa BeBen
(i< an )u fingen »nb ju rauiffen. Cedendnm ergo erat ©o BaB id)
Mß lutytro laufen ad misaam »nb folgen*« auff bem grofjen orgel
fpirien laifjen siont aobis onmibus temporibus licttum est Da prebtgt
ba Sapeöan barnnter »or ©. $eter.
Dominica 20 fompt ber prebiger am ©tuel, flopfft bafur »nb
pnteftiert batton; folgen? gebet er an ber tauff flain proteftiert aber*
natu bauen baäibm ber Sanjjel gottlolfj weifj »erfperret wirbt, neBen
anaern Icfler Worten.
22 Dominica fompt er »nb fefct ftd) am Sita» ba fcty fr&mifj
jrfdjidjt, protefüert ba webtrumB, »nb »ermainet be». gemein, fer> foUen
ifoi ab offt an fagen, fein rebnten würben ibm »orentbalten, er fonbt
gern banbrnxTct, wer gein tauffman »nb bergleicben, berbaluen mafjten
ft» ibm bdffen ba« er fem rljenten Betone etc.
24 prebtgt er secando »or bemfelBen altair »nb lecto Enangelio
prattftirt jum britten baruan ba« ihm ber canfeel »'erfperret felj, »nb
bttba» fagt er „gebend i<fc wa« im libro #efter gefcBreuen ftebet »an
btm£aman, ber bem üMaTbodjeo e^ne galgen Babt Bawenn Iaifjen »nb
wib fttb« baran gemengt, alfo b^ ibm nadjtradjten b») würben felBä
?rtruft werben. Änbern fd)etmen onb bieffen buirer onb ebeBrec&er
%t man bij r&uir offen, ihm aBer floifj man fe^ ju, Mb ba« fety ber
tauf barfur ba* er ben m&ndjen auff bem doijier in feine« leib« »nb
S*a* 8«fi>ar ibnen b^ rudjen »erforget Be^r »nb Br»bt »nb anber«
triribnnen Beflalt. Sr baBe fidj felB« nit e^ngetrungen fonber er f«^
Mm bem Seligen % barju geruiffen, babe audj fein fd)ei [Üodj] »nb
aflBifj feg«! »nb Brieff »an ibm, man biefrfBe nit gelten foflen, fo woll er
92
fe», om foecf galgen »nb tljalt »uift ftcin, et ftoig bat nlc^t nlja bie
weit toete weit gmmg et funbt »ofl »leiben. (5t ftag ntt nlja Äbtt
»riot feniot capittuloit ölte monidj jun<! m&mb, »nb betgleidjen, oetmonet
olfo feine gemeinbt fte tootten bo8 maß ju Reiften nehmen, ©unft ba
et nod) eto,nmail on bem ort ferne molt et8 nocb, anbetS madjen."
5Dotouff Ijab id) »an tljte SDurdjleudjt ettn beueld) fdjtiebenä befotnmen
an bem titlet, bet i$m bei ganzen ftrdjen bienjre« entfefjen fotte.
SDatauff et eijnmail »aritt »nb blft Ijeut be8 fitzen btenfW fidj nit
»nbetttmnnen, »iewofl »ot bem Ijodjjeit et fidj nod) e<djmailen fle*
braudjt Ijat in finbettauff in leidjptebtgen »nb matrimonial fairen.
5Datnad> Ijab xäfi iljm butdj ben ttdjtet fi&tdet ansagen Iaijjen, »nb
broeil et jam»t bet gcmeinbt ju SDufielbottoff mdjtS Ijaben aujjiidjtat
tonnen leljtS et* nb^u ganS »erpleiben.
Uebet bie oben ettoa^ute Buifidbentfung bet jttet hafteten ju
9teufitdjen unb SBetu liegt folgenbeä Slctenfrücf »ot:
In nomine domini Amen, ftunbt »nnb offenbait fei 3ebetmenntdj*
lid), fo btjj bocument »etbenn fetyen lefen aber Ijoetenn, ba8 nadjbem
inn bet Statt »nnb Ättfipeß SBerbenn aßetfyanbe »etaubetungen »nnb
»etneuetungen Jnn ben ftirdjenbienftenn abminifhation bet IjeÜfainet
©acramentenn gegenn bet geme^net ®an)oüfdjet Ättdjen Äudj bodj<
gebad)fc »nfetg ©. g. »nnb §. Äit^enu Orbnunglj »nb beueldj jujegenn
jngetifjen, berob>Iben audj beibe SßaftoreS, SU8 §. 5ßaulu8 SBru»n ju
SRienfitdjenn »nb $. gtebetidj »onn Samenn ju SBotn »ajioteS, jten
Ritten e$n getaume jiet b,et eutfafet, »nnb folgen^ abet burdj bie
»etotbente ißifitatotcnn, al3 bie beibe Stmutbigen betn SWdatfien »onn
Sieben ju SDeu^ »nb Anbiegen 3Äuufteto ju SBtoumglet übten, feboeb,
mit futwifjen »nnb »etnrißigungb, be£ ©utdjleudjtigen »nb §od)a,n>oren
gutftenn »nnb Jjetu Ijetn SBilljelmen ßetjjogen ju (Heue 3ultdj »nnb
JBetge ic. »nfetg guebigen §etn »nnb be$ newenoeltenn §etrn $entfcb8
©üben Äbten ji SBerbenn nadjfotgenber geftalt tolbbetumb reconciltert
onnb auffgenomen.
8118 Sljnfemf ba8 f», gtenn Jitb^umb öffentlich betont, baruonn gar
»nnb ganfe affgeftanbenn , batab audj salutarem poenitentiam »nfexS
otben« gestaudb, nadb^ empfangen, »olgen^ aueb, bie befc^eb.enn wa^tt bc*
neuen ^etn Äbtenu Jn Jtenn Slbtoefen befcb,eb,en a»»tobirt. — SDe3
faß obg. Stttutbiget §et Äbtt fe», aüä) fut feine mityerenn »nnb
Sonuentualen b>Iten »nb etfennen.
Sum jtoeitenn Soßenn f» ficb, au^ ^infetner bet Gatijoliföen
Äit^enn fowoß \m leben a!8 aui^ in bet Se^et butdjairö gemef 6,altm ic.
93 •
3um brirtenn ©oOenn obgenante pastores ficB, autt) Rotten jnn
jiran getoonbtlidjenn (Slofterltct)en Babit it.
3um SBiertenn SoQenn f» ftdj jnbennen fo toibberumB ju ben
fladeabienfhn erfrattet nxtbenn (befjen. fo fidj bodj mit ni^tam Big
jn ferneren befreit »nb erloBnujj foHen »nberfteenn aber »nberwtmnen
Sunber berfelbenn bijj barnlja burdj einen anbeten gotfaljeligen »riefter
lafleim »erwaltenn, betn willen fr; aueb, »ff itenn eigen ffoflenn »nnb
8sbtn boeb, mit furtoifen be« #ern Stötenn foDenn »nbert)atten »nb
ttrpffegen) aßet »tHidjeit gemejj t)altenn, berenfelBen guitern Stentenn
wb gef&Qenn niet »ermmtnern it.
SeCbe tfftenftüde Bepnben fidj in bem @taat«arcb>e ju 5DüffeIborf ;
taä erfh fdt)eint bei von be« Äbte« #anb niebergefdjriebene Qnttourf
\a fein, »ie bie mancr)eilei 3«fÄjJ< atn 9t an ^ »at)rf<ib^mlict) madjen.
ftonrab IL, weiter von 1601 Btl 1614 an bei ©öifee be« ftlofter«
frmb, war bei erfte unter ben Hebten feit ber Reformation, weiter von
entf Rieben rdmifdjet ©efümung bem $Protefianti«mn« im ©eBiete
ber ÄBtei mit Ätaft entgegentrat. 5Der ©eiftUct)e, üBet welchen et in
bem obigen SOtenftüife flogt, aar 3oB,ann $omBerg, ^ßaftor ju SJorn.
Sir erfet)en aai bemjentgen, »a« ber 5Ä6t mittBeilt, baf SBürgermeiftet
nnb Satt) ju Serben nnb ein grojjet 3$eil ber SBürgerfdjaft ber Stefor*
«ution jugett)an toax. <5« glüdte bem ÄBte jtoat, ben $a{tor $omBerg
jn «erbringen; allein eine »Jflige Ausrottung be« $ßrotefranti«mu« mar
nidjt mifyc möglur), jumal ba feit 1609 nacB, bem Hu«fterBen be« ßle»i«
föen gfrrftenfcaufe«, roelct)em ba« SBogteiredjt über bie Abtei juftanb,
bie (Srben ber Sanbe, SBranbenBurg unb $faI):*ReuBarg, ir)re @laubeu«=
Senoffen fceföufeten. 3*»« trat ber gjfaljgraf »on SReuburg, SBoIfgang
ffiUb>lm, betanntlict) nacB, einigen 3aB,ren jnm ftatb,oIici«mu« über unb
Derfucr)te me^rfact) ben Sttt ju unterftüjjen ; aBer burcB, ben 32jeilung«<
»ertrag von 1624 fiel 6Ie»e unb fomit bie SSogteifdjaft üBer Serben
bem tfcanbenburgtföen Äurt)aufe ju. 3m breifjtgja'Bngen ftrlege Be«
büigren tocfentlict) bie milit&rifdt)en SBerlja'ltntffe ba« Ueberwiegen be«
einen ober anbern ©efenntniffe«. @o wirb j. SB. geHagt, baj» 1630
Bftrgenneifter nnb Kart) »on SOBerben bie 9licolaifir$e«aufgefct)Iagen
nb ba« SÄunftet in SBeftfe genommen t)4tten, in bemfelben 3aB,r aber
offenen aud) Xru»»cn ber ©eneralftaaten in ber ©tobt. 3m OctoBer
1636 ttnrrbe fEc »on lurUInif^em SDWlitfir befefct, nnb unter 1. 5DecemBer
1636 gieng ein ©djreiben ftaifer gerbinanb« an bie <5Ie»ifdje ftanjlei
i» Cmmeritb, ab, e« foQe ber 8bt nngeftört in ber Satt)olifdben Religion«*
ibng nnb 3»n««bi«tdt belaffen werben, ©eorbuetere Äett)t«»erB, älrniffe
94
führte etfi bei 2Bejrfalif$e griebe fcrBei. «Bt $ugo (1614—1646),
ber mit iparnifdj unb @5Bel bei ©cftürniung 9XagbeBurg8, ben ©ä)lad)ten
Bei Sreitenfelb unb Süfcen beiwohnte, tyielt ficb, metfienä in feinem ©djlojj
§etterfdjeibt auf. Srfr fein «ßa^folgcr , £einridjDü<fer (1646-
1667) emfcfiug 1648 mieber förmlich bie §ulbigung bei ©tobt SBerben.
Dabei verföradj biefe unter Stnberm: „Dannenljero 2Bir bagegen nidjtä
vorzunehmen ober ju fiatutten fonber beme alfo geBuerlid) nacbjufommen
forden wib angeloBt, audj ferner gefiebert, baf) tylnfuro wannefyr
einige ©d)effen önb SRatybtStoermanbten ju erwe^len nötigt
eradjtet Wirt, baji alfjban Bei ber SBaljIl auff bie Capacitet
bei Sßerfo^nen otyne SSnterfdjeibt ber im 'Stirn, flteidj jn*
geladener religionen tylnfüro gefe^en »erben folle." 3n
SBe.^ug auf bie ftrdjllctyen SBertyältnlffe enthalten bie SReoerfalen ber ©tobt
SSc&en folgenbe ©teile: „Slbieweilen bon audj »nferfeitS 3$rer ipodjto.
©tu einige 6efd)Wemuf?eu »Beneidet »nb barüBer ©erofelBen gndbige
erderuugB, ju eerfyutungty aller Weiterung^, geBetten, atfj fein felBige eon
3()ter #odjn>. On. nad>gefe§en ejaminlrt »üb erwogen, audj Beim er(len
im ii et iefunben, baf) mir Nif? befj exercitij Augustanae Confessionia
in bei Sföünfierfirdjen al$ier angemaßt, ba^ero ju »ortfe&unglj foldjen
■citg bie ®a»efl Sti. Nicolai aljm SHarcEt gelegen ju »ergunfiigen
Begehret, SBartn 3$" §odjm. ©n. feineäwegS ge^elen »ollen in Betraft
fcap folgen aDegirten geBraudjä in ber 9Rünfjerrtrdjen niet gejlenblgf;,
otmften baf? exereitram religionig Belangenbt wollen e$ 3^re $odjtt.
®n. onb bero SRadjfommen Bei ben gemeinen SReidjäaBfdjeiben önb
SicIigionSfiiebtn, fo oor bifjem auff gerietet ober in8 funffrigty fernerä
ufrcinBaiet werben mügten, aOerbingä Bewenben Iafjen tonb IjaBen barßej
gewtHiget, baf tytnfuro in ber spfarrfirdjen Sti Petri al^ier bajj Älocfen*
gcleute jum »erleuten ber aBgeflorBener Söurger otyne SSnterfdjeibt ber
;lu Uflion jugtbraudjen, e$ met/re ban, baf foldje »erflattungb, »on fyoljerer
geifttidjer DBrigfeit 3fyrer #odjw. ©n. inljiBtrt würbe."
SDer SBt gemattete ben gfroteftanten bie GrBautmg einer eigenen
fftrdje. SDie SReiBungen jwifd)en ben Beiben ©efenntniffen Berten bamit
ni^t t)6Dig auf; inbtf Bieten fte ju wenig 3fntereffe für eine weitere
Skbanblung.
V.
SDtitgefytltt Bon Sc ffiotfie.
1. tlelttftt? eteittf oftfortttofeett in tot «tt^rgegett*.
gtne SBolfSfage.
Jie in unferet Qt\t fo fiBerau« wichtige ©tetnro^le lannte unb
fornfre man in ben Stu^tgegenben fett toieten 3afyr§unberten. 3n
Infange be« 15. 3a$t§unbert8 Bilbete fie etnen ©egenftanb beä Sinnen*
Ijonbete. 3n ©attljolomäuS toon bei Sale'8 £agebud)e toatyrenb bei
flto§tn ©oeftet geljbe ttttb gum 3a§te 1446 Bettetet, baf? bte ©oeftet
■it jwetyunbert SQBagen, Beloben mit (Betreibe unb anbetet SBaare
nadj §amm gogen unb von bort, neBjl aöetlei SeBenämittetn, auä)
@tetnfoB,Ien gurüÄBrad)ten.
Samt man an bet 8tuB,t auf biefen ©d)a& be« ©oben« juetft
asfmciffam geworben ift nnb Ujn gu tyeBen Begonnen ^at, I4f?t fid)
8ffd)id)rlid) nlä)t nad)welfen, e8 ttttb aBet lange Bot bem 15. 3a^t=
btmbert gewefen fein. UeBet ble etfte Sfafftnbung B,at fid) eine SBolfös
foge erlitten, bie td) fo mitt^eilen will, tüte fte mit mfinbltä) guge*
8«aaen ift
»Da« SSetgwerf Ob ber SRutte gwifd)en Hattingen unb Sangen«
Sag ift ba8 dltefte fto^lenBergwerf B.iet im ßanbe. (Sin 3unge, bet
(int bort feine ©djwelne hütete, fie$t ftd) nad) einet Baffenben ©teile
rat, n» et geuer anmaä)en lönnte. Da Bemerft et, baf) ein ÜKuttets
Wttein (Dhttte) am guf?e eineä SBaumeS ein 8od) gewühlt Ijat. (5t tteiBt
bit Sau weg unb madjt an biefet ©teile ein geuer. SBalb fällt iB,m
auf, baf fid) baffelBe fo gut erljält St toerläfjt e$ am ÄBenb, oB,ne
isf e* erlofdjen ift 91« et be« anbetn Sage« wieber auf bie ©teile
tonnt, finbet et gu feiriet Sßernmnbetung eine gtofje @lut, weld)e ftd>
m$t bntd) $olj, fonbetn butd) fdjwarje Stbe erhalt. Qn $aufe erjagt
er feinem Sätet, wie et im SBalbe eine fd)watje (Stbe gefunben B^aBe,
96
»eld>e beffer Brenne, atö ba8 Befle #olj. ©et Alte unterfudjt bie
©ad>e unb Beginnt bemnfidjft Dp bet 9Jiutre bie erfte ©teinfoljlenförbe*
rung in ber atu&tgegenb." ©laublidjer ift biefe ©age jebenfaHä, aI8
bie belgifdje in SBolf'g beutfdjen 2RÄrd)eu unb (Sagen @. 350.
2. 9tofe(»i*e.
2Ba8 Caes. Heisterb. in feinen Dial. Minus, n , 60 (Strange)
erjaljlt, let)tt un3, ba§ Älöfter iljren Ueberflnfi an 5»aturallieferuftgen
oerlauften, Ja bamit felbft fernhin $anbel trieben. 2Bir erfe6,en namlütj
aul biejet ©teile, baj» ju anfange beä 13. 3aljrljunbert3 bie niebet»
rljeinifdjen Giftercienfer auf eigenen ©Riffen it)re SBeine nad) glanbern
ausführten, ©outen ntdjt bie rentenrei^en Abteien Sorte); unb SBerben
ÄeljnlidjeS get^an Ijaben? ®« ift faum ju Bejweifeln. 3" bem, roa«
fie Ieldjt unb wrt^etnjaft in bie gerne »erlauf en fonnten, geborte
BefonberS ©djinfen unb ©petf. SDa itynen aber meift leBenbefl @d>lad)ts
oieB, geliefert umrbe, fo mußten Änftalten getroffen fein, um fottotjl für
ben eigenen ©eBtaud), al8 für ben »ermutigten $anbel gtofje SRaffen
gleifd), ©pe<f unb Sßürfte räud>ern ju Kmien. SBerben »irb eine
Befonbere S3orridjtung baju gehabt B,aBen. Sffiir ftnben ttämfidj (8ac
Ärd). H, 256), ba|» bie HReier von Galdjoren unb (Sinertt, lebet 12
SBagen 8t6fel»ibe an bie «biet ju liefern Ratten. 9t«feln =
feurigem rMern ift räubern; SBibe Bebeutet $olj. 31 1 fei mibe toat
alfo $olj jum SRaudjern, unb »atyrfd)einlid> 2Bad$oIber, ber j|a nodj
beute baju »erteenbet »hb.
VI.
5« Spanier im lölirfter fanbt im
lajre 1568.
8on $aj}ot »leib treu in EuUbutg.
Jfn bei ©djladjt Bei Älofter #e»ligerlee in grieglanb am 24. 3M
1568 Baten bie in bie glu^t geflogenen ©panier um $arbon; aBer
bie aufg Äeufjerjie erBltterten gtiefen in Subtoigg toon SRaffau fteg»
reifem ^eete BieBen oBne (Stfiarmen ade ©panier, bie itynen bor bie
Bunge tarnen, nieber, inbem fte »fttBenb fdjrieen: „SDalem! Salem!"
35er SRame „Salem!" foEte bie fpantfdjen ©ölbnerBanben an einen
Blutigen 5£ag beffelBen 3aB>eg 1568 erinnern, an bem fte auä) fein
(Mannen gegen SBefiegte, gegen SRieberlanber, Betoiefen Bitten — an
tag „ÜBlutBab »on Dalem."
3m 3aB,rt 1568 ndmlitb. fammelten fu&. im UBalbe »on ©oigne,
ber bamalg Big an bie S^ore Don SBrfiffel reifte, $aufen »on wx*
teegenen, »erjtoeifelten nieberldnbifcr/en glfitbtllngen, um einen SBerfudj
ju matben, bag boppelte 3o# polittfcBer unb religiöser Styrannei aBju*
Wäiteln, bog ibnen ibreg ftönigg ^ilippg IL rfi(fftd)t?lofer genfer,
#erjog Alba, auflegte. 2Rit feierlichen @iben toerBanben jte ftcB, unter
rinanber unb gdoBten alte, für bie SBefrelung beg Sßaterlanbeg , wenn
eg fein muffe, ju fierßen.
Der erfte angriff ber entfcbloffenen Staunet, bie man nad? ibrem
nften Sammelplajje, oug bem fte jum ftampfe bettorBracben, „SBufö*
<teufen (SoftBgeufen , gneux des bow)" nannte, galt ©rfiffel unb ber
$«f<m «IBag fettft «lg aBer ber UeBerfaC burtb, SBenatb, miglang,
jogen bie SBufcbgeufen unter StnfüBruug uon 3acqueg be ©olliguren
mtb 3acqueg b'SJtoang am Säge toor Dfiern ton 3»Mö ne aug, um
rinen #anbftreid> auf bie »ttbtige ©tabt Süttidj ya. wagen, in ber £cff*
nung, wenn jxe biefer ©tabt WH proteftanrifdjer Siemeute jitb, ndberten,
7
98
»erbe etn Stufflanb wiber ben oer^afjten gürftBifdjof ©erarb von
©roiSBeef unb ba8 ganje Spriefterreglment barin auSBredjen unb tljnen
bte S^ore offnen. SlBer SHBa wufjte, bafj bte aufftdnbtfdjen SRieber*
Idnber unter bei ^ringen oon Dranten DBerleltung oon bTei ©eiten
i§n angreifen würben, in grieSlanb, oon granfreid) au« unb oon bem
ret$8freten gürßbt8t§um Sütttd) $er, er fannte aud) bie geheimen Spione
ber 8üttid)fd)en SBerfdjwörer unb Iie§ redjtjettlg ben gürftBifdjef »on
ber iljn Bebro^enben ©efaljr in ftenntni« fejjen. ©er ffifyxer ber
ßüttidjer SBerfdjwArer au« bem Befannten unruhigen #aufe ber #erreH
oon ber SRorÄ, SBil^elm SBaron oon Sumab. (Summen) unb ©eraing,
unb fein 33ruber ^IjiHtoB, SanontfuS oon ®t. Samßert, enttarnen neBfr
anbern Sbelleuten iljren Verfolgern; einige anbere SBerfd)Wflrer würben
gelängt ober i^nen bie £)$ren abgefdjnitten. ^Denjenigen, Welche in
8tba8 $dnbe fielen, fdjnitt man, wenn ti 8üttid)er waren, ben Staunten
ber regten #anb aB unb überlieferte fte bann ib,ren Stiftern.
3Me S3ufd)geufen oergalten foldje ©raufamfelten mit d^nltdjen in
Duffet im Sonbroj, in ber ©egenb oon SBeroter« unb <S»8ben, wo (ie
fld) auf bem SWarfdje nad) ÜRuremonbe lagerten, unb bodj tyielt, wie
Berietet wirb, überall ba8 SBoIf mit i^uen.
Set ©altern ober ©alem nun würben bie 33ufd)geufen am 25.
April 1568 oon ben ©»anlern überfallen unb faft aufgerieben. £)ie
25 ©efangenen, mit benen ©on ©andjo b'Äoila am 30. Slprll, fünf
Säge nad) bem 33lut6abe, In 3Raftricfyt elnjog, würben, foweit fte
Untertanen bei $Wntg8 oon ©panlen waren, auf 33efeb,l 8HBa8 oom
6. Mai entweber fofort §ingerld)tet ober, wie 3ean be SWontignty, #err
oon 5BiUer8, ^Ijillppe be Sfomror, #err oon $uo*glo8tott unb ber
prote|tanttfd)e 5ßrebtger Sornettte 93Wen, am 2. 3"«* in SJrfiffel ent*
paustet; bie übrigen ©efangenen, au8 bem 3ütid)fd)en ober 8üttid)fd)en
ober anberäwoljer, »erBannt. C?8 fragt ftd) nun, wo ber Ort ©alfyem
ober ©alem Hegt.
SB,. SRaljIenBeef In feinem S3ud)e „L'egliae de Liege et 1« rero-
lution n edit Bruxelles 1864" nimmt an, e8 fei ba8 SDorf Dauern
ober SDalem Bei ©rfelenj im ^erjogt^mn 3ülld) gewefen, alfo ba«
jefeige SDorf SDatylen, ba8 im Streife 5K.<®IabBad), an ber Sanbffrafje
oon 3S.=@labBad) nad) bem Streife (Srtetenj, liegt. Wx wollen au«
feinem gebrdngten S8ertd)t üBer blefe (Spifobe ber großen SEragöbie ber
Seit alba« bie SBeweife für feine SBe^auptung jufammenfteCen, weldje
für un8 ba$ 3nterejfe b^tt, bafj fle, wenn fle erwiefen wdre, ju ben
otelen ©ebtetSoerlefeungen , weldje fld) bie ©panier auf bem ©oben bei
beutfdjen Heldje« Im 16. unb 17. 3a§rfyunbert erlaubt fytBen, nod?
89
eine Befonber* fdpeienbe btnjtifügen, aufcetbem aßet ein elgentbümlidje«
Std^t auf einen bei Beften #<»B«Butget, ftaifet 8Hasimilian IL, werfen
mürbe.
©eftagen wix bie Betteffenben gletdjjeitigen Stocumente, fo jelgen
fte m Setteff be« Dtte« bet üttlebetmejjelung bet Sufdjgeufen eine
metfwötbtge Setfdjlebenljett.
3» b«n »tiefen Alba« an ftonig $$UiW IL wirb bei Ort ein
SDotf tit bei Wc/t bet ©tabt (Stfelenj im $eqogtbum 3ffiH«^ genannt,
dagegen fat ben Utt^eütn, weldje bet „©et^tö^of bet Unruhen"
(comeil des troubles) gegen bie an bem Unierntbmen bet ©ufäjgeufen
SetBeiligten gefallt tyA, (Archive« da Boyaame, chambre des comptes
V. CXI) »beb bet Ott eine ©tobt genannt, woBel man, ba eg im
3Hub,feben feine ©tobt SDaUjem gleBt, an bie mit SRanero nmgeBene
©tabt $>alb,em im «anbe DntttfSReufe benfr, weldje eine Heine ©tunbe
bon Sif6 auf fpautfdjem (Miete lag.
SEBate mm bie Dttöbejei^nung in alba« »riefen an $billW H-i
in gebnmen ©oeumenten, bie erft in neuerer 3*Ü von @a$atb au«
bat ©elglfdjen Stäben Befannt gemadji fmb, bie richtige, fo »Ate bie
Serwanblung be« SDorfe« ©altern, (5Dalem, SDablen) Bei Stielen} in
eine ©tabt Dalben, bie nut halbem Bei SBife fein Mimte, eine aB*
fid)tli(b/e ©ntflettung be* SajatBeftanbe« , bie ben 3»«* b&te, in ben
öffentlichen ©ocumenten bet Uttbeil8fptüdje be« „oonseil des troubles"
ben ©totBen ju erweefen, e« feien bie SSufäjgeufen nid)t auf beutfdjem
Srid)*gebtet, fonbern auf fpanifä)em »oben überfallen worben.
ftteUid) neutrale« ©ebiet unb gewiffermafjen ©oben be« %<äi$m
rfontföen feidje« war aud) ba« gurjiBlgtbum Sättidj, unb bie 8uttid)er
toanbten fkb, in t^rem ftamtfe um iljre alten Bürgerlichen greüjetten gegen
IBte 8ütftttfä)*f* wieberb>lt an ftaifet unb 9teid). StBer bet SSerBanb
bieft« alten SRetd)«lanbe« mit bem SReidje war fd)on feljr gelodert unb
tonibe »on feinen g«püd)e»t ©eb>rrfd)em nut gegen iljre Untertanen
ober jut »BweBt alljugemalttbdtlget eingriffe be« mistigen foanifd)en
Xadj&ard geltenb gemalt, wabrenb bie Untettbanen gat feinen ©djufc
am Stei<b«tage fanben tmb batum e« aueb, leiben mujjten, bafj bie
©panier in üjt Sanb embtadjen unb SBefafeungen in iljte fejien ©t&bte
legten, weint tb/r 8firpBtfd)of au« fdBftfudjtigem 3nteteffe, etwa jut
UntettatfiAmg bet ßejjeteien, ju ben ©tenjöetlefcungen ein Äuge ju*
brödte. £ler aBet tyufottt e« fid) ntäjt um 8teid)8geBiete in weiteten!
Sinne, fonbetn um dgentltdjen unmittelBaten beutfdjen »oben, wenn
bie ©»auiet mitten im Stieben mit Bewaffnetet $anb ba« #etjogtbum
Sfilub Betraten unb bort fötdjttge »ufjtdnbifdje aufgefüllt unb ange»
7*
100
griffen hätten, oljne baju irgenb toeldje 6rm&d)Hgung »om Stetig ober
Don bem Betreff enben beulen Sanbeäfurjten, bent #erjog »on (Hew,
)u $aBen.
Sfo»n fyrtdjt aBer aud) ein ©tief auö SRabrlb (Archiv, da Boy.,
Becretairerie allemande cart IVXTX „Response a faire de B. E. le
duc d'AJbe anx deputez du duc de Cleves ß. d.) e« mit bürren SEBorten
au«, bajj bie geinbe Spanien« anf bem OeBiete »on 3uliä) üBerrafdjt
unb gefäjlagen unb burä) ben 5Durd)marfd) ber Solbaien ben Unter«
tb,anen be8 #erjog« »on S(e»e Sdjaben jugefßgt »orben fei. SStt
treuen $et ba« JBetreffenbe mit:
„Touchant anx doleanoes faites audiet duo (de Cleves) par aulcuns
■es subjects a cause des griefs et dommaiges receuz a la deffaite
auprea de Dalhem, Bon Ezcellenoe se referre a ses lettre« preoldentes
ä luy escriptes en forme d'excuse sous la date du XITT may, espe-
rant S. E., pnisque les adversaires de ces pays de pardeca
■ ont ete attrapez et deffaits sur la terre de Julliers et
il advient coramunement que faisant teil et semblables exploitz les
subjets souflrent aucun dommaige tant pour le passage des gena de
guerre que aultrement, que le dict duc se contentera de la resolutioo
precedente de S. E. Daultantque S. E. s'ofire d'ordonner aux gena
de guerre, de se abstenir de toutes semblables oultraiges envers les
subjets dicelluy duc."
$ierju fommt ein 3*«fl«^ rin«* f»anifd)en Dffijier«, SRenboja,
bet in feinen SKemoiren (Memoires, $erau«gegeBen »on bet „Bodotä de
lTiifltoire de Belgique" I, 87) getolffermajjen }ttt <5ntfd)ulbigung ffit
Die tapfern 83ufä)geufen, bajj fte fo furdjtBar gefäjlagen, Ja fajt öer*
nid)tet feien, fagt: „3Me Oeufen Ratten fld) einer um fo größeren
Sorglofigfeit ljtngegeBen, toeil fle ftd) auf Sle»ifd)em OeBiete, außer*
IjalB bet ©erid)t«Barfeit be« ftfotig« »on Spanien, Befanben."
SBenn SÄaljIenBeer' nun noä) Bemerft: „Sin alter beutfdjer #au*
begen, ber ©raf »on Sbetjlein, ijl ba« gelehrige SBerfjeug, beffen man
ßd) Bebfent, um ffit ba« ©ebürfni« einer ätelefeung be« OeBiete« be«
SReld)e« mit Bewaffneter #anb eine (Sntfd)ulbigung ober einen ®d)etn
oon ©efffelidjtett ju IjaBen": fo fügen mir jur Stfiärung Ijinju, baß
biefer beutfdje ®raf einer berfenigen war, bie bamal« ben »erfdjiebenfren
au8ttnbifd)en 9R4d)ten beutfdje SMbner juffibjten, unb in fpattlföetn
Softe ein beutfdje* Regiment Befebligte, mit welcbem er im OctoBet 1568
bie }um beutfd)en Äetd)e gehörige Stobt Suttid) unb anbere Otte be*
PrjtBi«tBum« Suttid) Befefct, um, tote SUBa ben St&nben be« 2Beffc=
fdlifdjen «reife« anjeigt, bie Stdbte be« gutplätBum« (gegen ©tarnen)
101
}u föfifeen unb ju »ertfcetbigen. JDiefe beulen ©fllbnet, bereit Qafyl,
10 gäbnlein, übrigen« mebr al« boppelt fo grojj war, al« bie 3^
btc man ben SBefrf&Hfcben ©tanben aK notbwenbig jur (Streichung
W ernannten 3wetleä bejeicbnet $atte, fc^etnt man, wie gegen bie
Sättidjer, fo and) im 3ölic^fc^en gegen bie Sufdjgeufen »erwenbet ju
^aben. SBaten fle bodj ©eutfcbe unb nocb baju ben SBeftfdlifcben
Stfnben al« Csecutoren bet SBIururtljeüe 8BBa« audj aufierbalb be«
jpanifcben Oeblete« auäbrücHicb Bejeicbnet! Sie waten übrigen« —
bau» bie beutfdjen Santornedjte unb tijre $auptleute nahmen t$ niebt
ja genau mit betn firdj>lieben Sefemttni« betet, ffit obet gegen welche
(te {impften — ,. wie au«brüc!licb bemerft wirb, Sutljetanet, unb al« fte
in SRaPrlcbt in (Barntfon lagen, Bei ben bürgern fe^r beliebt gewefen.
3ebenfaH« fyd man jieb in bem mitgeteilten ©bleiben au«
SNabrib an Alba niebt auf bie SBerwenbung be« (Stafen »on öberjteln
aK einen (5ntfebutbtgung«grunb berufen.
©ie grage naeb bem Orte bet SJHeberlage bet SBufdjgeufen wirb
oBet, wie wit oben fcbon anbeuteten, nodj babutcb von befonberet
föorifcbet SHHcbttgfeii, bafj, wenn SÄablenBeef SRedjt bat/ t^re SBeant«
twrtung ein elgentbümllcbe« Siebt auf ftaifet SRasimllian IL unb feine
Stellunfl ju Wfytiipp IL »on Spanien wirft.
©et« beutfebe 8teicb bat fteb ndmlicb al« SÄeteb niebt um bie tfief'
ftajtölofe, blutige SSerlefeung feine« (BeBiete« beffimmert unb ben über:
mäßigen 9fa<bbar niebt ju SBetantwortung' gejogen, wiewobj e« bamal«
Boa) Wadjt genug baju befejfen bätte unb noeb niebt fo obnm&djtig
uab in ftcb fetbfl jerriffen balag, al« fpftter, al« ©panier unb $oH4n«
bei ftcb »web Setieben auf beurfdjem SBoben umbertummetten, tttesanber
»M» $arma bie ©tobt Stteujj mit geuet unb ©cbwert »erwüftete unb
bei «bmiraB SWenboja wübe §orben in 9tbeinlanb unb 8Beftfalen bie
fntjetjßtbjten ©reuet »erübten, ß« Witt trofe ber ©ebwddjung ber
Wferlieben Oewalt bureb ba« ßmporfommen ber größeren 8teicb«ffirjten
mit ibten oft fo weit au«einanbergebenben 3ntereffen ftaifer SRajf»
niQan IL ttodj wobl etwa« mebr tbun tonnen, aß gegen einen foleben
gewalttb/Sttgen ©tumteb in* SReieb mit SBorten ju protefüren. Aber
tmbt einmal »on einem ^toteft be« 3tet<b«oberbaupte« b^en wir <§twa«,
»Sbrenb bie Sefdjwerbe be« $etjog« von ®le»e von SRabrib au« mit
mdjtffagenben Sntfebulblgungen abgefertigt wirb, au« benen man ba«
^B^tfebe 8adjen ber flogen ©panier barau«jubören glaubt, unb eine
ipfer ja dtirenbe jlemlicb jabm unb unbeutlicb. gebattene (SrH&rung ber
Stanbe be« SBePfdliftben unb SRbeiniffben ffreife« natürlicb aueb feinen
Snbttuf maebte, weil fte »on feinem ftattlicben $ecre unterp^t würbe.
10g
gretlid) bat Jtoifcr SRasimüwn IL, ber In feinen (SrBIanben gegen
bie jaJ)lreiä)en, mfid)tigen e»angelifd)en Untertanen eine Begonnene
äRilbe unb SBeitl)erjigf«lt Bewies, bie i^n faft in ben 8erb«a)t bet
Äefcerei Bradjte, unb bet fsdter mit auffafieuber ©djdtfe bie in 8fom
mit einem Tedeum gefeierte fßartfer aMuil)od)jelt tabdte, aud) in S5e*
treff feine« SBerb,alten8 gegen bie wegen U)re« ©lauBeng unb tifttx
8nflel)nung gegen SÖerauBung l&ter alten gtettrtten »erfolgten nrib
bjngemorbeten SWeberlänber in bet ©efd)ld)te im Allgemeinen einen
guten Ruf. ©e b>t «r fid) ber SSerwenbung bei »rotejtantifdjen Äur*
fürjten ju ©unjien üjrex ©lauBenSgenoffen in ben SRieberianben ange*
fdjlojfen. 8Ber er b/tt eg ungealmbet Ijingeljen laffen, bafj Äargarttija
wen gjarma ben ©efanbten ber beutfä)en gürten fagte, ba| jle {ein
SRed)t Bitten, fid) um bie bortigen Angelegenheiten ju Befummern. SBenfo
Bat er (Lettre dn 2 man, Gachard, correspoodaace de Philippe IL
t. n, 14—15) im SDWtj 1568 $f)Ut»» n. SRUbe gegen feine aufflau*
blfdjen Untertanen anempfohlen, aBer naturttd) umfonjt: unb SBdtereS
b>t er nidjt für Me 8KBa »retSgegebenen SRteberffinber getb>n, bie bod)
aud) nod), toemgftatS bem SBamen nad), jum beutfd)en Seldje geborten.
öS i|t Berannt, bafj be« ftaifer« fheng fatb>Ufd)e ©ernannt Stoia,
8arI3 V. Xoa>ter, »on iei)er fid) um feine Belehrung »on feinen frä)er
fetyr jlarfen eoangeIifä)en Steigungen unb bamit jugletd) um feine engere
SBerBinbung mit Spanien Bemüht b>t, unb ba| BefonberS feit bem
3ab,re 1571, aW fid) ftJnig $!)ilt»» n. mit einer 2i)d)ter beS ftaifert
unb feine £od)ter mit einem @ob,ne beffelBen »erb/elrattyete, eine Äenbe*
rung in ber fird>Iid)en $olitif be8 Äaifer 8 fid) Bemerflld) madjt. Sine
unangenehme UeBerrafdjung aBer Bereitet ung bie SntbeÄung, bafj fdjon
frä)er f»anlfd)e Stnflufie fid) am faiferUdjen ^wfe unb in ber raifer*
Ild)en Sßolitil gettenb mad)en unb neBen unb Bunter ben Wfedidjen
ftunbgeBungen religiöser SDulbfamteit unb SBeit^ergigfeit Ü)r uiujelm*
lidjeS Spiel IteiBen.
SDie S8elglfd)en Ärdjioe Iajfen und in blefe foamfdjen Umtriebe
unb ib,re (Srfolge B.ineinBUcfen :
SDa erfahren wir jufiJrberft, bafj SWastmUian II. bem ^ringen oon
Oranlen, ber al8 ©raf »on SRaffau beutfo)er 8eid)8furft war unb oon
5Deutfa)lanb au$ ein $eer gegen ÄIBa auf bte Seine ju Bringen fud)te,
aQe felnblld)en SBerBungen, SÄufhtngen unb ÄunbgeBungen gegen bie
Stedjte ipb,Ui»»8 IL ABer bie «ftleberlanbe oerBietet unb fid) baBei auf
ben Canbfrleben oon JJBorm« urfb bc& ju bemfetten gestrige Ssetntion*»
gefe^ Beruft unb itm nld)t allein mit ber 9teld)«ad)t, fonbem mit nod)
ftrengeren SRafregeln gegen iB,n unb bie ©einigen 6ebrob,t. (Gachard,
103
Corresp. de Guillaume le Tadturne, m, 1 — 5 Lettre de l'empereur
ao prince d'Orange, 2Bien, im SWai 1568, alfo nacb. ber Sernidjtung
ber SJufdjgeufen.)
8Bet bec ffaifer war baium ntd^t etwa oällig neutral gegenüber
btm Äampfe jtoifdjen Sßljiüpp II. unb Untertbanen, bie ntc^t meb>
föon mit gett^nlic^en Hufrübrem oeroedjfelt 'werben tonnten, fonbern
eine Art triegfül)renber SMadjt ju reprdfentiren Begannen, auf atte »er*
Sriefte politiföe Siebte unb gretbetten geflüfct. Denn fdjon uuter bem
15. SRooemBer 1566 Barte ei einen, in 15 ©semplaren im allgemeinen
Selgifäen $trcb> Befinblidjen, offenen 58rief (lettre patente) unter
faiferlidjem 3«ft'fl^ «rlaffen, in toelc^em er IßBUipp n. ermddjtigt, in
Deutfdjlanb Gruppen 6t« ju 10,000 SRann gujjoolf unb 3000 9Waim
Seiterei anjuwerBen. (Bulletins de la commission rovale de l'histoire.
Seuce dn 5 Not. 1836.) Unb ntdjt allein ba«: ber J&erjog 9ttBa
r)atte Bei feinem Sinjug in bte SRieberlanbe eine Drbotmanj be« @e*
Ijeimen Statte« (conseil prive) be« Äatfer« in ber -Eaföe, toeldje ju
feinen ©unften bie ©efefce be« SReidje« fu«penblrte, tnbem fte IBm ge*
ßattete, in ben ben SRteberlanben Benachbarten Streifen be« SReicBe«
Gruppen anjutoerben, \a fogar ba&in mit feinen Spaniern feinen
geinb ju ö erfolgen. Dem fpantfcfaen gelbbemt genügte ba« $rtoat=
ftegel unter ber Orbonnanj nicht unb er fudjte Beim £aifer bie $Ber»
günjKaung be« „großen (Siegel«" nach. (Backhuysen „De Gids 1844 II,
151. 238—240. Corresp. de Philippe IT. t. I p. 46.")
Stach bem Clutbabe »on Dalbem macht SHBa atlerbing« biefe
Drbonnanj nicht geltenb, al« bie ÜKltglteber, SKätf»e unb ©efanbten be«
BkfrffllfcBen Äreife« in ihrer orbentlicben SBerfammlung in £öln ben
18. 3uli 1568 IBm mltthetten, „bafj fie rinftünmig Befcbloffen Bdtten,
ein neue« (Sbift ju erlaffen, um toiber unb gegen 5tHe bie aufrecht«
Haltung be« ^rieben« unb ber ©efefce be« Steige« fieser ju fteQen unb
ju »erBlnbern, bafj mit fallen ajottmaebten (faux pouvoirs) oerfeBene
ober nicht autorifirte Seute tbre Unternehmungen im Sanbe »erfolgen
Kimm." (Arch. du roy. Becretairerie allem, cart. LXEX.) ©r ant*
»ortete in einem SireularfcbreiBen an alle SWttglieber be« SBefrfdltfcben
unb 8tyemifcBen Äreife«: „3m Sttamen ©einer Wla\. ju J&lfpanien
muft 8w. 8* Berietet »erben, mit toa« Ungrunbt WefelBige aRaj. neBft
tat BMjflen cbriftUcben Potentaten einer perbecbtlicben SöerBunbtnufi
unb barau« Beforgten gemaltfame J&anblungen für fachidb gehalten uttb
tan nur Solche« von gemeinen »olfart* unb fribbefftge SEeutfche auf«
ßeBraitet werben.
1*#
ttx %eS^tt m i.jrtfcr'tra Twnirtcii n£ xxanKnte
$s fSn w , lc5 (bm wUhc dlul&frfffrnig
bei EasiAjfli Jta&i , wot *er IbfcxfiS Ca TaaAgnma ttni jDorft
Söffe«, «i C^'TJ»*— 3*^*» »«■ «fct«, Kfen aar flaqcx «051«
■Kl&xa IL nc p«a wj« an ökx Sa feäoä^ct SatvriKKi» Patts
fafecs fmct nt fur^rfrafc*» Kit, ofc t*» ä fn bat fpdlufü
^nfwf in Qttäpfßt fcer jGcscita&e ütt undbtijfä frri g iift an
t« San dar* Säkaftca Zrife $ffesrn ift
VII.
Sitorfla, Itutfürftin um Saufen,
getont« $en*gitt *o« 3&Ii$, ttlefce, ©etrg k.
8<m ft. SOS. Souteitttt.
^m 13. 3uni be* 3abw8 1475 erf^ien, Begleitet öon SJurgunbi*
\tya unb Äaif eiligen Unterljdnblern, ein »A»filt<!b>r 8egat öer betn
Oiertfare bei ©tabt SReufj unb begehrte (Slnlafj. SBit greuben würbe
««öffnet. 3n bei Mutigen fteljbe, welche ber (Srjbifdjof Stilett oon
itöJn gegen feine ©HftStanbe unb ben SJerwefet btrfelben, ben 8anb*
grafen ©einrieb, öon Reffen, führte, waren bie JBürger öon 9ceufj bem
ttyfte unb bem Äatfer treu geblieben unb Ratten feit eilf SRonaten
Ne tyfctefie Belagerung aushalten muffen. Statt ber Äub,ne, ber feine
frrrfdjaft aber ben 9Mebenb,ein au8jubeb,nen gebaute unb ben £3nig8*
Htd fieb, ju erjwingen Ijoffte, war, angeblidj öon (Srjbiföof SRuöert
\/tm ©dju|jb,errn be8 ©tiftS herbeigerufen, aW ©djirmoogt beffelben
mit gemaööneter $anb hereingebrochen unb Dielt, mit einer großen
Äriegftnadjt, bie alte ^anfeftabt SReufj, bie fidj ntd)t ergeben WoQre,
rag« eingefdb>ffen. <Den ©efeljl in ber ©tabt führte ber ©tifttöer*
aefo. Ungeachtet ber erfolgreichen £tlfe, welche namentlich bie ©tabt
Sila in öerf$iebenfter ÜEBeife gewährte, war boeb, &orau8jufeb,en, bafj
bie belagerten nid>t meb,r lange ffitberftanb leiften tonnten. 3war
wa fleäfer griebridb, III. enbltcfc, bureb, eine le&te Oefanbtfdjaft ber
ttlner, bie, oljne ben gewflnföten JBefdjeib fortgefdjtelt, in bie ÜEBorte
ntfbraeb,: „(Sott oom £tmmel feb,e bTetn; Will benn ber Äaifer bie
«sie lo^ter (ÄMn) jn ©djanben machen laffen" — befHmmt worben,
yn Kettung ber 8anbe, nacb, welchen ftarl ber Äüb,ne feine £anb au«*
faulte, $erbrijujteb,en. Aber er rücTte nur langfam öor, obfdjon fein
§eer bie abgefallenen ©tdbte am Schein, eine nacb, ber anbern, bemüßigte
ab gewann, nnb bie Surften ber Ä&einlanbe, wenn aueb, nic^t alle mit
fctrfelBen »ereitwiHtgfeit, feinem Aufgebote golge leifieten. ©efonberä
106
mar e« ©erijatb, $erjog »on 3üttd} unb 83erg, unb beffen ®o§n, bot
^nngljerjog Sßilljetm, weldje, um ber @ld}erb>it üjrer eigenen Sanbe
nullen, Anfang« eine jwetfel&afte Stellung jum ffalfer einnahmen.
ädmttcfc »erlieft e« fic&, mit betn #erjoge 3ofyann IL »on 6Ie»e unb
mirf , ber üBerbie« am $ofe be8 iB,m »erwanbten SBurgunber&erjog«
cv^pgen war. SBetbe gürften würben inbeffen genötigt, fid) mit bem
JMifer in JWIn ju »erftdnblgen unb entfdjteben auf feine Seite ju
treten. UeBerljau&t flef e« auf, bafj ber Raifer mit feinem 80,000 SÄann
ü.ivfcn »on #erjog WBert »on (Saufen, bem beutfcljen SRolanb, geführten
Ifyteet fo Iangfam »orructte; man »ermutljete, bafj er nocB, Befonbere
PJroeife »erfolge, um berentwtHen er einer Sdjladjt mit Rarl bem ftfilmen
au^wicB,. Hl« er enblicb, feine gewaltige ftrtege8macb,t Big in bie Slälje
von 9ieu|j oorgefcljoBen B,atte unb bie SBorBereitungen ju einem enrfdjeU
benben Äampfe ju treffen hn ^Begriffe mar, {teilte ficb, jener »a>ftli$e
Vegat ein, bie SSermtttelung jWifct>en bem Äaifer unb bem #erjoge J u
utanc^men unb SSluttergtejjen ju »erijinbeTn. 5Die ©egner ua^men
bie guten SDienfte be« Segaten Bereitwillig an. @ä)on am 11. 3uni
wujjte man in ber ©tabt, bajj bie Bewegung be« IBurgunbif^en §eere«
nadj ber (Srft B,tn in golge bei jwifdjen ben ftreitenben Parteien aBge»
fcbbfjenen grieben«»ertrag« eingetreten fei. 5De«b>t6 würbe audj bet
Üegat jwet Sage fbäter, mit großem 3uBel in SReufj aufgenommen; bie
33ebingungen aBer, unter benen ber griebe aBgefä)loffen war, gelangten
nur jur Renntnifj SBenfger. <5rft bie $9egeBenb,etten ber nfidjften 3aB,re
brauten einige« Stdjt in ba« ©eljeimnlfj »on 9?euj». «I« am 26.
Sprit 1477 SWaria »on »urgunb, 8arl« be« Äfiljnen SrBin, ficb, mit
bem Äaiferlufjen gJrinjen SWastmtlian ju ©ent »erma^lte, ba Beftätigte
fldj, wa« ba« ©erficht Wngft Belaufetet Ijatte, bafj nämlich; ber SReufjer
Vertrag bem b>ffnung«»oEen &aB«ßurger 9Barien« £anb förmlufj ju-
gefagt b>be. Huf »efefel be« SJater« B,atte bie Softer einen an fie
getöteten »rief 2RasimUtan« eigenljdnbig Beantworten, feine ^Bewertung
annelpneu unb i$m, al« Unterpfanb iljrer Streue, einen SDiamantring
vH'itjiifen. muffen. SÄaria BlieB, aueb, naä)bem Rarl ber ftityne am
5. 3fan. 1577 Bei Utanctt, ben %oto gefunben Blatte, iB,re« aSerfptec^en«
eingeben!. 5Die @tänbe »on gtanbern wünfe^ten bie retffc 83urgunbifcB,e
<Srbfc^aft bem 6Ie»ifd)en 3ungB,erjog 3oB,ann jujuwenben; aUein bie
^ürfttn erflärte Bei ber öff entlüden Äubienj, in welcher ber 33ifcB,of
WMi 3Rejj auf ba« 83erf»reeB,en Äarl« unb auf Jenen JBrief unb 3Kng
SKatfenö fieB, Berief, fie erinnere fld) alle« 5Dejfen woB,l, fie B,a6e ba«
SBerf»recB,en gegeben unb woOe e« Jeftt erfüllen, ©leidjwo^l erhielt bie
^crma^lungSfeier 9BarimiHan« mit 9Raria eine Befonbere SBebcutung
107
ffrtoÄ 3üU$fcb>, tote f*r iai (gfoifdje gfirfrenljau«. Unter bot b>lj«n
9£ßtn tefanben fldj au$ Jperjog ffillbeCnt »on 3üli^ unb ©erg, tmb
tar SBar^ruf W6re^t glitte« öon »ranbenburg. j)le 8?reunbfeb>ft,
bk triefe prjhn #er mit einanber föloffen, fahrte im 3ab> 1481
jitr SetBtnbung etttjOa*/ be« SRarfgrafen 14fäb>iget Softer, mit
bau gerjoge »Ott 3äli$, bem ba« 3a§i juöot feine fugenblldje ©e<
a$lin gePw&en war. Dtef« @ib>ü* b>t ibjen ©elft unb tijtett tarnen
tof $re önfrii« ©ibnja «ererbt, bte eble gürfrln, »Ott bereit ©efdjltfen
air forte un* ju untersten b>bett. @leid>jeitig tan», unter SBer«
attdsng bt* <5tjbif$ofS Hermann »on JWIn unb be« $erjog« 3of}ann I.
nr (Hebe, dne ffierbtnbung gnxfc&en gjtafctilb, Softer beS fanbgrafen
öeari^ Den ^«ffot unb beut 3uttg$ergoa.e 3o^mn (IL) ju ©tanbe,
tat @ro|»ata unferet Stt^tta. Aber In no<$ nbenafdjenberet SBeife
cfmtate bte 3ett, *x*3 Hmto 1475 im Saget Mi 9ieuf» bor ftd)
fragen nur. Äatfer ftriebridj glaubte bte „treuen, angenehmen
mbaü^U^en" ©ieufle, ttelä> tynt $erjog Älbre^t »on @a<$fen
*üa ben §erjog »on Jöurgunb unb fpäter in Ungarn geleistet b>ttte,
j«nj aitfgejeidjnet belohnen ju foDen. (Sr »erf »ra# tym, juerft tn fi « b *
114, bei Anfall ber ^erjogtbjBmer 3öll<$ unb Berg, wenn btefe lebig
•ttbrn, unb ßeOte Ojtn barüber am 26. 3uni 1483 eine Urfunbc au«,
bttt^nunb feinen ge$n£erb<u bie genannten $erjogtl>utner &eit&btltdjem
%ag be» $et)og& 3Büb>Im aU 9tei$6leb>n »erlief. SDiefe ftatfet*
Sit Bergabung »ar aQerbing« etroa« »oreittg, ba $erjog SBlfljelm,
rtfien lis ba$üt audj in jweiter @be finberloS, bodj 9ted>!otmnen
«Wh« fonnte unb auferbem bie befünblgen Äam&fe in benüttebet*
toten, ungea$ret DtosttntltanS unb feine« ®tattyalterf, Älbre^tt »an
£*#«, Japferrett >), einen inaner größeren Umfang annabmen, e3
ty in nädpßat 3nt«reff« beä £aufei $aiwburg tag, bie $erjoge wn
6.bal,SReiittriaIboabenl>ienflen, fo$etfc«gaibte<$t bo« 6a$fea»c.
Sau xäij nah lxrrviij beut $auj) bon JBurgunbien aljj 6tatt$atiet»®eneiat in
Stüat gd^an ^at, unb 3o^ann Äat^alttt cißli^ unter best Vorgenannten
f«t«tai wn ©adjfen tc. unb batna^ att tat). SWat. Stai^ unb %entntei|tn
fexnl m 9ri«6<tinb, tote folgt, gtrituli^ gebient ^at.* ^onbf^t. int JBetntat«
Ifaifc^toe K. O. fit Dd. foL 68. Ungcnaun «bbtutf tu Stendeu» Script.
Bo. Otram. n, 213 ff. „3o^attJte8 3tat^altet tsat Senge »on beut Beben
"= te fBirffambit »Ibteo^tg in »elgieu big ju beffen Xobe. 2>te @^nfi
^äijt bie Iteue aibte^t» gegtn ben Äatfet unb V** «• nantentli^ ^et»ot,
*«i IlSte^t eifrigp bemüht tsat, grie»lanb unb Stabant jum ©eb^otfam gegen
»ntefer mnb beflen @ot,n Sß^ilipp juiüajufü^ten. VuB bei «uffd)rift et^eHt,
'4 He ItfaffragSjeU b« @$rift in ba» 3a^t 1468 fällt' fteubedet« ^anb-
*■ ^I«i «L 2i6, »o fä) eine getreu« «bf^rift beS Orfginatt finb«t.
*.-w
108
Sülidj unb von Steve ju JBunbeggenoffen ju BaBen. 3n ber 83}at
waten bie SBerbienjte, welche biefe um grlebrUJj, Befonberg aBer SWar>
milian I. in ben ©elbernföen Kriegen unb fonft fldj erworben Rotten,
feine«weg8 geringet al8 biejenigen beg ©adjfen^erjogg um iljn. ©iefer,
feljr jur Unjett in bie ©effenrlidjfett getretenen 8eljen8esft>ectanj ©aä)fen8
gegenfiBer, fanben ficB, üjoljann unb SBifljelm um fo metyr aufgefotbert,
ju (Haltung üjrer Sanbe Sei iljren Käufern flcb ju »erblnben, unb
bog Bereit« 1478 jwtfdjen iljnejt abgefcblojfene ©djufc* unb fcrufcBünb*
nifj gu erneuern, al8 ©elberlanb in Äatt Sgmont feinen retbtmajjigen
8anbe8b,errn anerfannte, unb biefer eBen fo tapfere wie unruhige unb
unjuoerlfljHge Ijänbelfüdjtige gftr|l aujjerbem alte Änforfidje ber #er*
joge von (Selbem auf 3ülicb, geltenb ju matten fudjte. SDen Site!
eineä #erjogj von 3ülicb. unb ©eibern Blatte er Bereit« ufurpirt. S8on
einem folgen SRadjBarn broljte unauföörlicb. ftujjerfte ©efaljr. Qu
SBefeittgung berfelBen fanben bie durften ba8 Wirffamjte SRittel in i6,ren
eigenen gamilien. ©IBäHa von 3üli<^ war, nacb 12t&^rigex ßnberlefer
SJj«, am 6. 8ug. 1493 eine« 2tfdjterleln8 genefen, ba8 fie SKaria
nannte, «nbererfdö Befajj bie Sleoiftije $erjog«famiüe in üJobwuteS in,
bem 3ungB,erjoge, einen erftgeBornen ®o$n, ber nur um 3 3a6,re älter
war al« SRarla von 3ülicb,. 9iacb, ©ewobn^ett jener 3eit Blatte ti
nicr)t8 Äuffaßenbe8, wenn bie (Eltern biefe fttnber bureb/etne firmlidje
6§eBerebung, bie am 25. SRooBr. 1496 wrBrieft würbe, mit elnanber
al$ funfttge (S&egatten »erBanben unb in ber Urtunbe felBjt bie 58«r-
etnigung ber Sanbe Sulld}, S3erg unb töaoenSBerg, ©eoe unb SKarf
für immer feßfefcten. 3n biefer ©jeBerebung »erfpretben bie Settern,
bafj baS Stautpaar bie Sanbe, weldje bie Heitern jefct Beftfeen ober in
jufommenben Stxttn erlangen unb Bei ib,rem £obe nattyaffen werben,
ficB, gegenfettig juBringen foffe. <Dfe Sanb«@t&nbe Ratten gegen biefe
Union nidjtä einjuwenben, foBalb iljnen iljre ^Jrioilegien unb greibeiten
flehet gefreut waren. Sludj 2Rasimilian, bet am 16. geBruat 1486
feinem SBater im SRegimente folgte, tonnte nicBt umBin, furj nadjbem
et ben Xitel „erwählter römifeber ftaifer" angenommen Barte, am
22. 9pril 1508 unb am 4. SKat 1509 feinen treuen 58unbe«genoffen
iu willfahren unb urhmblicb, ju erßaren, „baf er bie 8teteb8Ieb«i
3ülicb,, SBerg unb SRaoenSBerg ber Softer £erjog SBuTjelm« »er=
liefen unb bie oon feinem SBater griebrlcb, III. bem $erjoge Älbtecrjt
oon Saufen ertB,eilte anwartfebaft auf biefe Sanbe jurücfgenommen
BaBe." SacomB. %x<&>. A, 315 f. 317. 320. ©ennoeb, Betrachtete bog
§au8 ©acBfen fein SnfprucBSrecBt !eiue8weg« alt erlogen, fonbern
lief» baffelBe eBenfaH« oon Äaifer SRasimiltan erneuern. ÄUe« inbeffen,
109
\ni Saufen einjtwdlen meiste, war, bajj 3obann »on Steve, bei
an 1. Oct&r. 1510 mit äRaria »on 3ültc^ ftdj »ermaßt unb, naä)
bau am 6. ©eptbr. 1511 erfolgten Xob feine« <5$nrieger»atet0 ben
8tft von Srfttiäj, SBetg ic. angetreten 6,atte, bte SBelebnung nidjt fofott,
fwtbern erjt 6 Sftbre fpäter erhielt. 3Rastmiltan b«tte in bem bejug*
filmen Se&erfe »erfproajen, „gegen eine Sebnerfenntnijj Don 50,000
Jofognlben binnen jwd Sagten Saufen jut SBerjl(btIeifiung ja
sennJgen, unb hierauf (unterm 18. 3ull 1516) feinen Snfel, ben ftöntg
Jarf wn Spanien ermutigt, bem §erjoge 3obann, in feinem iRamen,
bugnöeptuT unb Wegalien (über bie 8anbe) ju ertbdlen." 8H8 3ob>nn m.
(aoem Sätet 1521 in ber Regierung gefolgt war, genofj er, aW
kr beafltertfte gürji am SWebeTrbein, ein amb, fonft woblt-erMenteS
ft^en- 5Kan leg** fyn ben tarnen Pacificua, ber griebfertige, bei
8nä feiner (5b, < mit SWarta gingen nnr toier ftlnber ^evoax:
SiBijUa, geb. ©onnabenb ben 17. 3uli, am 3*ge Söejü 1512;
Unna, geb. ben 1. 3uli 1515; SBllbetm, geb. ben 28. 3utl 1516,
mbSmalla, geb. ben 14. Orfbr. 1517. Selber Ift un« »on bem
$«fle&tn unfeter alten #erjoge geföidjtlijb, fo wenig belannt, bafj wto
stojt einmal anjugeben »ermogen, wem bie Crjiebung ber jungen
Ptjiumen anvertraut war. 5Die alte ^ulidtfcrje (S^ronll berietet nur,
baf neben bem 3uugfrauleln ©ütytta, in ibrer grau SRutter grauen*
pma am 3NUU(jf «ben #ofe graulein (Slifabetb t>on ^enneberg erjogen
mrbe. SHefe war etne (Soufhte ber $er)ogin ÜWatia, bie 3j>ä)ter ibrer
Saute SCnoftafta, SRarfgra'fln t>on SBranbenburg, unb be« ©rafen 2BII*
Wn VIL ju $enneberg*@a)Ieufmgen, 5 3abre junger aW ©ütyßa.
Sit würbe im 3abjre 1538 an 3obann, ©rafen ton ©atm*8tetfferfdjeib
«tbdratbet; U>re 9ht$fteuer unb $eimfübn»ng beforgte bie #erjogln
Uflria. ©idjer erbielten bie jungen gÜTfrinnen eine fel)r einfache Sr*
ptiung. ©ibtyUa bantre fpitet (tu ben Stagen tt>reg SefbeS) ©ort ton
jajem £erjen, bafj fle in ibrer 3ugenb fäjreiben unb lefen gelernt babe.
loa) führte fte wobl Die Sttabel unb bie ©djere; wentgjten« erjagte
jieü)ren ftlnbern oft, unb nl$t obne ©elbfianfiage, bajj fle naä) ibrer
Szedier Anna einmal mit einer ©d^neiberfäjere geworfen unb tyr
toburä) dne Serwunbung an ber ©tirne belgebraäjt bobe. SRit jiem=
li^er ©ewrßbdt barf bebautet werben, bajj ÜRarla ibre Älnber in alt'
Sa^ttba <9orteSfur$t erjog. S8om reformatorifiben ©tanbpunete au«
geteufte dne fota>e „(Sbucation Im antldjrijtlfdjen $abp«
^amb" (wie ©UtyQenS ßddjenrebner fagt) eber jum Vorwurf; afldn
*ir erfahren au« juwertöfjiger Duette, bafj blefe mangelhafte (Srjiebung
ki Sibijtta unb bd ibrer ifingften ©^»efler Ämalla gefunbe grüßte
110
trug unb fte bem <5»angelium fäon in ben ftinbet{a(j>ren gugänglidj
gematy Ijat. «malia war e«, bie na*maI8 tyteS SBtuber« SQBillielm
XJajtet in eoangeHfä>m ©eifle erjog unb, aW ba3 Sutyettfoun am
Duffclborfcr #ofe nidjt me$r gebulbet wutbe, na$ bem etnfamett
©*loffe ©utg an bei SBu^er, bei alten, fdjon bamaW wenig benujjten
b^rjegl. ateflbenj, überfiebelte. (SDer #of f>telt fiä) meifl ju SBenSbetg
obet SDfiffelboxf auf.) «Sicher übte audj bte ©rojinuitter ©ibtofla, eine
gürftin, bie wegen üjret SBelSfcit unb grommigfett in $djet anhing
flanb, einen beilfameu (Sinftufj auf bie Stjie^ung ü)rer dtte^en dnfeUn
au«. 3§r ©emaljl, ^etjog SBübelm »on 3ulidj, litt jeitmeilig au bem
in bei gamüie erbitten 3nftnn, fo bafj ©ifylla bie ftegienmgf geföäfte
befolgte. SRaa> SBerijeiratyung tyre« einjtgen 8inbeS gogen bie «eitern
mit nacb, ©fiffelborf, wo SBilljelm, ungefaßt ein 3a$t na* bet Sßet»
mäjlung 2Rarla«, am 19. Drtbr. 1511 fiarb. SDafj bie ©tofjmutter
auä> fptter in ben «äfften Segnungen gu ibjrer £ocbiei unb beten
fttnbern geftanben §at, ift fetbftoeiflänbUdj.
Unfete ©iBijtta wat bet ftinberftabe tamn entwarfen, a& bie
poittlfdje Sage bet untet intern SSatet unitten J&etgogftümer i^ra fowoljl,
wie feinen SWt^en, ernfte 83efotgniffe eiufläfjte. SBenn au* augenbliäs
li$ bie setfdjtebenen Spidtenbeuten gut SRub^e »erwiefen waten, fo bemtjp
ten fte natutti* febe ©elegen^ett, um üjw »orgeblü^en Äedjte geltenb
ju machen. Äarl (Sgmont, £ergog oon ©elbetn, ein I^Mjft unguoet*
töftger 9Xa»n, fdjlof Skrttdge unb »unbuiffe eben fo letdjt, wie et fte
bra*. SDagu famen Die Surgunblfdjen ^nttiguen, bie grijjete SBefotg*
nifj erregten, feit RatI T. gum Äatfer »on SDeutfdjIanb gewdMt wat,
»efanntll* 6,0t et bie ©rlangung biefet b^cbjen SBütbe im Reiche
beuifdjet Sation, wiewohl et biefet nidjt angeWrte, gtlebtidj bem
SBeifen, bem fturfftrften toon ©adjfen, unb ^ermann von SOBieb, bem
©rgbtfä>fe »on Adln, gu banfen geb/xbt 5D«n ©rgbtfdjof belohnte et
butcb, reiche ©efdjente unb eine gtojje $enfwn. ©djwtetlget wat eS
füt tljn, bem ßutfutften, beffen Uneigennüfctgfeit ba3 ©elb »erfdjmäljte,
feine 5DanIbatrot tJjatfddjttcb, gu beweifen. Ratl wufjte fi$ föfiefjlüb.
nt*t anber* ju b/Ifen, aö ba^ et nodj im 3. 1519 x ) eine $eltat jwtfa^en
feinet tfingften @* weftet Äat^atina von gafHüen unb griebtUb,3 SReffen,
3o^ann gttebti*, bem @olme feine« SStubetS 3ob^um be8 SSepanbigen,
»otfcb,Iug. 5Den S^et>etttag tt$tete et felbft, auf bem 8teia>Stage gu
SBotm«, im 3a^te 1521, mit bem Äurfütften auf. SBurbe Die (S^e
wfattti* »oOgogen, wutbe bet 3»«8^«iOg oon ©a*fen be8 ftaiferg
>) ©. Srttbri^ bet »rife ». 6paIot. @. 58 ff.
111
©traget, fo erhielten bie ©idjfifdjen Änforüdje auf 3ülidj*33erg, bie
»ermöge ber (grBöerBrüberung Betben 8inien, ber (Srnejtinifdjen wie ber
SHBertinifdjen, eBenmijjtg jufamen, ein ©ewidjt, bag bie Union, unter
Umtfänben, ju gefdljrben geeignet war. 5Dodj traf, wag man in 3ülic^
fürchtete, biegmal triebt ein. 5Det Ärieg mit granfreicB, unb bie (5r<
fcBung ber ComnniHitadas in Spanien Bejtimmte bie ©uBeroatoren
(in Spanien) ÄatB/Orineng §anb bem fföntge öon Portugal ju wr*
f Vielen, um iljn bem Sünbnijfe mit gtanfreidj ju entjieljen «nb für
ba« mit Äarl V. ju gewinnen. @o gefdjaB, e«, bafj ber ffaifer feine
3"fage, au« Politiken ©rünben, juruifnaljm unb feinen Setretair
3o^ann £annart an ben Rurfürjilidjen #of fdjicfte, um bie gfamilten*
SSerBtnbung ju föfen. ®8 offenBarte fid) fefct, bafj bie SSerfdjiebenBeit
be« ©lauBeng ber $au»tgrunb jur Trennung war. $annart ort*
BIBbete fldj nidjt, gerabeju ^erauäjufagen: einem ffejjer Bramme man
bag gegeBene ©ort nidjt ju galten. 35er neue Äurfürjl 3o^amt ber
SBefldnbige tonnte nidjt« Änbere« tljun, alg bie ©adje Äatferlidjer
SRajejtät IjelmjugeBen, „barin ju tljun, wag 3ljr gefällig
wdre. - — SDlefe SBorgdnge fallen in bag 3aljr 1525. ©ie waren
bie mittelBare SBeranlaffung baju, bafj £erjog 3oB,ann öon 3«H<fc
Cleoe feine griebengöolittf gleidjjeitfg nadj jwei ©eiten #n ju »erfolgen
Bemüht war. 2BoB,l unter bem (Sinffoffe beg (SrjBifdjofg ^ermann
oon Äöfn, ber ben Käufern ©adjfen unb 3»Kä> gleid; naB,e jlanb, tarn
eine folgenreiche Stnndljerung Beiber ju ©tanbe. ©djwn ftaifer 5War>
mlltan, ber fidj in golge feiner SBerpflidjtung ©adjfen unb 3«li<*>
gegenfiBer in einer etgentljumlidjen Stellung Befanb, B,atte oon 3oB^«nn n.
»erlangt, fiBer bie §anb feiner Eodjter Anna ju ©unften beg #oufe$
©adjfen »erfflgen ju bürfen. Stnna liefj fidj inbeffen lieBer »on iljrem
Sater jtoei 3<»1j« lang ju (Sleöe in einen Söjurm fperren, alg bafj fle
fljr bem ©rafen öon 2Balbe<! gegeBene« Streuwort Bradj. 3efct, unter
wrdnberten UmfWnben, erfdjien eine »erwanbtfdjaftlidje SBerBinbung
mit bem mddjtigen rurfurjHlcfyen $auf< fdjr anneljmBar. ®8 fonnten
burdj biefelBe bie ©ddjfifdjen Seijen »Änförüdje auf 3ftlid)»$Berg für
immer Beseitigt werben. S3or biefer Äugfldjt trat ber Bebenflldje Um»
ftonb, bafj ber 3ungB,erjog 3o^nn ftrfebTldj ber {Reformation eBenfo
entf trieben juget^an war, wie fein »or furjem (1526) üerftorBener
OBJeim griebrtdj ber Sffieife unb fein SJater, gdnjlidj in ben hinter«
grunb. SKan fanb leinen flttlldjen SBiberf^rud) barin, ba^ 3^ann
unb SÄaria in bemfelBen Bugen&lide, wo fle bie engten öerwanbtfcB^aft«
lUbm Sanbe mit SutBng entfdjiebenften SBefdjüftem ju tnfi^fen im
Segriff flanben, ein @bict erliefen, weldjeg alle SHejenigen in ben
_ 112
Sülidj * Sleoifcfcen Sanben, fo ber fefeerifdjen Seljre 3Rartini 8ut$er3
folgen würben, mit SSetBannung, fterfer unb SBerluft be8 ©gentljumg
Bebroljte. £udj bei ©elbernfcfcen Änfprfidje auf 3ültcb/S3erg unb bet
©efaljr, bie oon ©eiten ftatl Sgmontg bet Union ftd) Befianbtg et?
neute, Ijoffte man bureb, ©cb,lief?ung einet ©§e unb „eine« ewigen grie*
benä" ftdj ju entlebigen. SDer finberlofe ÄatI Sgmont war willig ge=
madjtworben, gegen eine §ofc,e ©umme (50,000 ©lb?) feine &itft<rüdje
auf 3uli$ aufjugeBen unb eine ©jeBetebung jwifdjen feinem ©djwaget,
bem SRarfgrafen Hhton oon Sotljringen, unb feinem SBettet 3o^ann oon
3üIio>*Steoe einjuletten. Unterpfanb be« ^rieben« mit ©eibern foQtt bie
11 irrige #erjogtn Slnna fein; tbj wutbe ber 9f ädrige granj *on
SotBjtngen jum ©emaljl in futuro uerBunben. £>ie ©Sdjftfdjen fieljenfr
fotbetungen feilte bie S3erljetratlmng bet 13jaljrigen ©iB^lla, bie BiSljer
bie ÄinbetftuBe nodj nidjt oerlaffen Ijatte, mit Sodann griebrid}, einem
3un«,Iing oon 22 3a$ren, für immet Befdjwldjtigen. SDicg war
wenigftenS bet eifrige SBunfdj ber 3ülid)fd)en SRit^e. «18 2Ritgift
füt Beibe prftinnen würben oon ben Sanbf djaften 100,000 ©ulben
irerlangt, beten §erBeifdjaffung auf bem SZBege einer fogenannten SBebe
b. i. einer freiwilligen ©teuer erfolgen fottte. ©o wat alfo ber Sßlan
reifttd) erwogen unb feftgeftellt. SDie nädjfien ©djrirte ju feiner Äu8*
fübjung würben im grübjafc,« 1526 unternommen. SDa8 Befonbere
S3ert)AItrti$ Srjfcifcfaf £etmann8 ju Äatl V. gemattete tym nid)t, ßff ent»
tidj al8 Unterfyanbler aufjutteten. (Sr überlief} btefe8 oeranrmorrungS*
oolte Amt ben ©rafen SZBÜljelm oon SRaffau unb tyfylipp von ©otmS
neBft SBifljem t>on Stnenar unb 9R6t8. SSon ©ad)fifd)et ©eite leiteten
bie Untetljanblung ©raf SflBert oon 9Han8felb, SSnarg, Stynaft
t>on 2Bilbenfel8, unb #an8 oon ( iDHn<frot&, SRitter. ^ierju lamen
bie biegfeitigen Statte unb ber Sanjler ©iBert t>on 9ttt8wi(f. SDie
«rfte SBefpredjung (BefaHong) fanb Anfang Sfyrtl (?) auf bem ©djloffe
ju 33en8burg ©tatt. SDie größte ©djwierigfett Beftanb barin, ü&er
ben ecent. Anfall ber unitten Sanbe an ©ndjfen unb bet SBetjidjfc
letftung ©adjfen8 auf feine SeJjenanfptfic&e auf 3itlid) in einet Beibe
ißarteien gleld» Befriebigenben gormel ftdj einigen ju foHen. SDen
dnfadjften SluSbruÄ berfelBen Bietet ein alter SDenfjettel be8 ftanj=
ler« in ben Sffiorten: „2Ba8 be Befadonge jo SenSbur oudj »nber
anbetu: bet SBieberfall $ieljer nlji jo f^n, batge^en bie
»otbetonge inb fptaidje «. äff. (jo fen)." (58 follte alfo baS
6tBted)t auf bie unitten Sanbfdjaften ©iBötla unb iB,ten (St&en öer-
BleiBen, bagegeu bie gotbetung unb ber Änf^rud; ©adjfen« auf 3füUt^=
SJerg aB fein, lieber alle anbem atmete fam man fdjnell üBetein. • —
113
frrritafl, natb, Ouajunobogentti, ben 13. 8tyrü, fartb ju JWln „bie ©es
jtytigung" ©tatt, wie bie Betreff enbe Urlunbe jicb au«brfi<ft. Die
flerjogin SWario baite ifyre Stowtet Begleitet, ba bet $erjog aBtoefenb
mir. 3Rit beut Sfangfcerjog ^ob^nn griebriifc. war griebricb SRefutn
(Wttamiu«), bet £ofprebtger feinet fßattxi, erfötenen; ibm »ot bie
änfgabe jugefaüen, ftd> üBer bie Stellung ber jungen SSraut jum
refbrmatorifcbet ©oangelium gu unterrichten. $)ie gegenseitige Sßräfen«
tation lief ju grojjer ©efriebigung oB. ©et bocb aufgelaufene fräfttge
3^. griebricb gefiel feinet fünftigen ©cbttuegermutter aBfonberltcb,.
6idjer Ijat er toeber ibr, nocb fonft 3emanb gegenüBer feine religiösen
Urierjeugungen oerfargnet; Bennjjte bocb SRefum felBjl feinen furjen
tnftntbalt in ftöin )u einer $%utatton mit ben SDWndjen. SucB,
jtfcjten bie jungen Seute Balb ein berjllcbeg (gefallen an einanber. ©8
jianb alfo bent HBfcbiuffe be8 SJerlöBnijfe« unb bem (Entwürfe ber ®B,e*
Mttn iridjt« im üBege. $)a Braute ein unerwarteter 3wifdjenfaII eine
sity geringe Aufregung unter bie 3ülicbfcben SRdtlje, bie gehofft Ratten,
ej foüttn Bei ber SSerloBung bie gorberungen, beren bie g&rjten )u
Satten an bie Sanbe 3üIic§»S3erg unb 8ta»en8ßerg fUt) anmaften
,gebailt inb affgebain" b. b. niebergelegt unb aBgetban »erben,
S&fe Hoffnung war nid>t unberechtigt; benn 3ob,ann griebricb batte,
in Änwefenbeit be8 $erjog« 3oBann, ber ^erjogtn üJÄaria fcbriftiicb
unb Bei fürßlicber Streue jugefagt, bon btefen gorberungen nicbt mebr
jnetben ju »ollen unb wenn er eä boct) tbun muffe, nidjtS anberweitig
twrjunebuicn, al8 mit gebübriutjem Stecht. Sin folcbeS tonnte mau
litt 3ülidtfcb«fett$ nicr)t anerfennen; »ieimebr war Bisher bie Slnjicbt
na§geBenb geroefen, btefe gorberungen feien gegenftanbSloS; benn bog
8erf»retb«n Äaifer griebridj« fei ein unBtQigeä gewefen, unb bie $et<
l*je <5nrjl unb 9lBre$t Rotten ben »orauggefefcten töbtlicben Abgang
Sübelm* bon 3üiicb. ebenfowenig erleBt, wie ber ftaifer fetbft; »lel*
wir fei SBBityelm »on biefen unb Äaifer STOarimtlian I. mit jenen
tauben unb nadj 2BUbeIm3 Stöbe ber jefcige $ergog bon Siebe, an*
tatt unb wegen feiner ©emablin SWaria, ber einjt'gen Softer 2Bübeim8,
wa Honig Äarl, bem SJcadjfoiger SRaritnliianS, belebnt worben. Slmfi
bäten bte ©adjfen ibre gorberung nie recbtücb. »erfolgt; man meinte
djo, fie fei »erjctbrt unb nichtig. 9tI8 nun bie ©acbe in StSin aufö
um Berührt würbe, föratB, 3djann gtiebxict) jid) Beftimmter baB,in
■8: .fein SSater, ber Äurffirjt, unb $ergog ®eorg (bon ber SHBertini«
id» Ssie) Ratten flc^ gegen einanber baju fc^rlfüic^ oerpflü^tet, bafj
bei (üne ofynt ben Änbern in btefer ©ac^e nic^t« tljun burfe ©o Be»
tyt mub er »riebt bie 5Kacbt, obne feinen Sater barin ju banbeln.
8
114
Jür feine gterfon inbeffen IjaBe t& nidjt 9totb; i^friri nidjt am ba3
©ut, fonbetn nur um bie greunbf<baft (98erw<mbtf(bafr) }u tbon."
£ie 8eu§erungen beä angdjenben Srcuitigam« riefen Bei ben Sitten
fein geringe« Grjtaunen ^ertor; fte eilten jur ßerjogin unb Hjeilten
üjr biefe „öefdjwermjj" mit, in ber gewlffen (Srwartung, We Unter*
banblungen würben einjtttetten abgebrodjen werben. Aber SRarfo er«
Härte: „fte fei md>t SBiCen«, be« berübrten $unde« wegen, bie @ad)e
fallen ober anfielen ju laffen, jumal bie Dinge fo weit in bie Oeffenb
lidjfeit getreten (fu3 »erne jnt offenbaire f omen), bie $efi$fc
gung gefebtben, bie fkrfonen mennigliib. (mallidj) einanber jugeneigt
fein unb audj fte 'ein gut OefaDen an bem dürften babe. Darum
wolle fte, nadj ©egebren beffetben bie Sai^e Fortgang baben laffen;
ben »orgemelbten ißunet wolle fle „auf feinen Verlauf unb be8
gürften guten SBtllen anfebn" unb „berejten" b. t beruben laffen.
Dem fo entfdj>teben ausgegrabenen SBiDen ibrer ©ebieterin wagten bie
SRätbe nübt entgegenzutreten, fanben aber boer) narbig, XagS barauf,
am 14. 9tpril, ein SÄemoriale auftnfefcen, in welkem fie, ju fünftiger
SRedjtfertigung, ir)re 9nfitr)t über ben @&cr)ftfcf)en §afl, wie man eä
nannte, protocollarifib. nieberlegten. Die8 glaubten fte um fo weniger
unterlajfen ju follen, al« im SSertrauen auf bie frübere 3 u f a ß* 3»b-
griebri(b8 febon Jefct feftgeftellt worben war, bajj, im gatle 3ungberjog
SBUbelm (bamal8 ein noib. ntdjt jebnjibriger ffnabe) mit Xobe abginge,
unb bem bwjogliiben ©jepaar feine ©öbne weiter geboren würben,
©ibtoHa, al« bie filtejh Softer, ju ben Sanben Gfeoe, 3ülicr>, Berg,
3Rarf unb 9tat>en8berg gemattet werben foDe b. \). eonftrmirt, jum
SBefi^e ber Sanbe redr>tlic^ etabltrt fein fottte, Ȁbrenb bie anbem
©(bweflem, Anna unb Slmalia, unb faQ8 nod) mebr baju f&men, aueb
biefe, mit ©elb abgefunben würben. 68 leuchtete eiu, bajj biefe S9e»or=
jngung ber dlteften Stodjter unb ibrer Srben eine SBenadjtbetltgung ber
übrigen Z&fytx in fldj fölojj, bie man ftdjer nur be8balb au8juf predigen
feinen Änfianb nabm, weil man boffte, ber gaU, burdj Weidjen biefer
Slrtifel 8te<bt8fraft erhielt, werbe nia)t eintreten, ©lieben nun, neben
biefer großen ßoneeffion an ©adjfen bie alten gorberungen an 3ültcr>
Sejteben, fo fonnten bie 9Wtbe nur neue Sßerwicfelungeh, jum 9ta$tr)eile
ber Union, t>orau8feben unb it)r SBiberftrud) war burdjau8 corrtet.
Wie Wenig er audj b^f- 3°b ann <8 griebrtcb begleitete feine SBrout
nadj 33en8berg unb febrte, gegen ben 5: 3Äai, in bie §eimat jurütf.
Salb nacb feiner Mcffebr febrieb er, am 13. 3Äai, r»on 3k)rgau au& 4
an feine ©djwiegermutter, um ftdj noibmalS, jefet auife. im Stamen feinet
SSater«, über bie Änforfiäje ©adbfen« an 3üli(b ju erflÄren. SM«
115
äntttort b«8 fturfürjten lautet«: e3 fei »on Je^er feine Sfoftdjt, baSjenige,
bmö et in folgen unb bergleidjen gaffen ju f orbern BjiBe, nrit ©fite
»ba SRedjt ju fueben; baBet foQe e* aud), für feine gferfon, fo lange
et lebe, fein Semenben Ijaben. 3m 2Bef entließen w,ar alfo bie ©adje
wjeränbert geblieBen. Auf einer neuen 3ufammenfunft ju ftiln,
Domierjtag nadj ©t 3acoB8 £ag, b. i. am 26. 3uli, würben bie
rinjdnen ärtifel ber (SB^acten nodjmal* burdjgefprodjen. UeBet ben
$uidt: wo, wann unb auf wa* ©nbe ba* annehmen ber SSraut
unb ba* etfU SBeilager ©tatt b>Ben folle, »oute fidj bie #erjogin*
Stattet mit ib/rem funftigen ©djwiegerfobne fetBft bertragen. Aftern beä
$afceS bitten be* SSeüager* folle be* gn&bigen (iungen) #errn »on
Soffen „©emüt!}" b. i. SBunfd), SSeinung, gehört »erben. 3tem bie
IBfertigung (^eimfüljrung) ber gnäbigen Jungfer ©iBößa folle
gefibVbai, wie einer Qfürftin gejiemt. Äße« Ueßrige folle auf @t.
pcterS Zag ad -vincala, am 1. äug., ju granffurt »er^anbelt n>erben.
lim einer ©euebe(?) willen jeboc^ y bie wäbrenb biefe* ©ommer* in
gnmffurt regierte, würbe bie SEagfabjt nadj STOatnj »erlegt, ber ur*
(pranglidje Termin bagegen fefigeijatten. Die @B,e»acten famen am
8. «ug. junt «Bfölujj. Die 3ulid)fdjen »ätbe matten B,ierBei (am
5. Äug.) ben lefcten SSerfud), bie gorberung, fo ßerjog #an8 griebridj
sbei bejfen Sater an ba« fianb 3ülid) ju B^aBen »ermeinte, „äff to
fetb^ngen", burdj SSer^anblung ju Befettigen; allein iB,re 9Rftbe war
«nebenan »ergeBlid). @ie erfuhren erft jefet (Stwa* ba»on, bajj ber
Stafürji ftd) burdj feinen ©obn über ben 6ontra»erS»unct. Bereit*
hiepitb, ausgeflogen Ijatte, unb nahmen »on biefem Umftanbe SBer*
aalaffung, in einem Befonberen ©djriftjrüde bie ©rünbe ju »etjeidjnen,
Bamm fte fidj mit biefem (mangelhaften) SSetjidjte ber ©ädjftfdjen
Bütten bitten „bulben unb »erleiben" muffen, moeten bulben inb
»erlepbcn. Der Äurfürft btelt ftd) bamaB auf bem SReidjStage ju
Speier auf. Die ©rafen SUBert »on SHanSfelb unb Sß^üi»» »on
Sclmä, begleitet »on beri Sfölic^fc^en Stätten unb Unter^dnblern, üBer«
halten üjm bie Urfunbe, am 9. Sfog. Sr »offjog biefelBe unb Hefj
fk von feinem ©objte, ber anwefenb war, gleüJjfaß* »offjieben. Hm
12. äug. nabjn bie #erjogin, ju SWülljeim, »on ben jurü<fgelebrten
8ääjen ben S3eric^t übet bie Vorgänge in Main) entgegen unb Be«
(bannte tiefen unb ben übrigen 2Äittel«»erfouen bie woB,l»erbienten
SaeBrungen: Dem ®rafen Sßljüty» »on ©olmS unb Sßityelm »on
Suenar, als UnterBdnblern, iebem 1000 ©otbgulben; 3tem bem ©rafen
SSert von 3Hanäfelb ein »ergolbet ftrufen (Ärug), mit meine* gn&bigen
$erm SBappen, barinnen 500 ©olbgulben; ^tem bem »on SSJUbenfel*
8*
^«■.-"-jy£'- l * r , :
116
audj ein Ärufen mit bent SEBappen, bartnnen 400 ©olbgulben; 3tem
§erw £an8 öon SRtncrWlfe aucb, bei öorgefc&riebenen Brufen ein*, mtb
bartnnen 300 ©olbgulben. ©iBljUa mujjre nun beut §erjog $an«
griebricb, fdjretBen, bafj fte ben (Sfaoertrag, wie et jefct aBgerebet unb
Beföloffen fei (Bebebingt inb geflaten), Beliebe unb benfelBen mit
biefer tbjer £anbfd)rift in £reue unb ©lau&en ju Blatten gelobe,
3n ben Styeuorwarben verpflichten ftd) bet §erjog unb bie 4?etj0flüi
ju Siebe unb ^üliij, auf ben Sag unb bie 3elt, manu ber 3ungB^rjog
3ofanne8 ftriebricb, unb grüulein ©l&glla ba« S^elidjBeilager gefallen,
25,000 ©ulben in guten gengen unb widrigen SRfainlfctyen ©olbgulben
fturfürftlüfan ©djlage«, al3 §eixat8gelb ju entrichten unb bem Äutfurttai
unb i§rem fünftigen (Sibam ju $anben ju fietlen unb ofcne allen Sei«
jug ju Bejahen. SDa nun ber £erjog oBlge Summe nictyt au8 eigenen
Mitteln entnehmen tonnte, fonbern bie Sanbfcfaft biefelBe aufbringen
fatte, fo war öoraugjufefan, bafj ba8 SSeilager nldjt fo Baft erfolgen
würbe. ©Benfo unmöglich war e8, bie wettere SSejiimmung, bafj, fobalb
ba8 efalicfa Seilager erfolgt fei, bie „SBelieBung unb ©ewllligung"
ber Sanbfcfafren, ben Ärtilel öon bem eventuellen änfatt ber unirten
öanbe an ©t&ttjla unb ttyre (SrBen Betreffenb, bem Rurfürjien üBergeBen
werben fotte, rectytjetrig ju erfüllen. SDie ©tinbe, BefonberS bie ©tabte,
waren auf Ü)re SßrÜJÜegien fo etferfüctytg, bajj bie Unterfanblimg mit
u)nen in jebem galle lange wahrte. SDaBei gelten fle, öorjüglid) ffleoe
unb SRarl, ber Segterung gegenüBer, fefi jufammen unb gingen auf
bie Sßünfdje berfelBen nlcfyt ein, o^ne eine ib,rem SMenfie entfyredjenbe
6ntf$fiblgung ober SSetgünftigung etfalten ju faBeu. Snblidt) fcfcte
bie ©faoerfd^retBung aucb, öorauä, bafj bie ©üter, ©c&Wffer unb gletfat,
beren (Stnfftnfte bie ber 33raut com fturfürjlen jugefagte jitjrlicfa SetB»
judj>t fcon 5600 ©ulben augjumadjen Befttmmt waren, von ben 3üli$«
fcfan SHfittjen oortjer Beftdjttgt werben fottten, efa baä SBeilager »or fidj
gefa. @o mochte man erwarten, bafi bie SBraut, welcfa eBen exft ba&
14. 8eBen8jat)r jurütfgelegt fatte, noct) eine geit lang tyrer iejjigen
$fiu8lidjfeit erfalten BlieBe. ©iefe Srwartung erfüllte fict) nldjt
©oBalb bie ©jepacten auä) in £>üffelborf oottjogen waren, luben
ber ^erjog unb bie £erjogln ben ßurfürflen, neBfl feinem ©oi)ne, ju
einem gemeinfdjaftlicfan Sefudje ein. ©er Änrfürjr, bamal* nodt) in
©peier, lehnte für feine Sßerfon bie ©nlabung b,Jflic^fi ab, ba er
Bereit* in bie acfyte SBoc^e oon Sanb unb Seuten aBwrfenb fei unb
wichtige SlngelegenBeiten iJ^n je^t nac^ $aufe riefen. S)oc^ »otte ex
feinen ©ofa jum fJrberlitB^en aBfertigen, bamit berf elBe (wie er fc^reibt),
„mit 3fren SieBben fic^ weiter notturffttgllclj unterrebe unb «exeinige."
117
Jhnffitftltd)e 9tdtb> fottten ib> Begleiten; crad) STOefum (SJtycontuS) ge*
Mttt ju feinem ©efolge. ©lefe jweiie Steife be8 3ungb>jog8 in bie
Äebedanbe fanb nad) 89artb>lom4i (24. Äug.) ©tatt @r mag alfo
«toa in ber Iejjten Äuguftwodje ju SBenSBetg angtfommen fein.
©djen früher b,atte 3»b>nnefl gfrlebridj ben SBunfd) au$gefprod)en,
ba« Seilager tn bet ©rille jn feiern; bagegen foüte bie Jpeimfaljrt
iu4 Saufen nnb bet (Smpfang bet Jungen fianbeSftau fürfütd) unb
fylty b. L mit ffirftlid)en ©Ijren t>ot fid) geb>. Äud) b>tte man Be*
Ritt bie SDWgIid)felt in« Äuge gefa&t, bafj et bie SSermäljlung in
farjem BegeB,en werbe, in welchem gfaHe et, wie ein alto JDenfjettel
(«gt, bet „Betaelongl)e ber Henningen refp^t inb termin geuen molfte"
t. b. ffit bie Begattung be8 £eirat& obet ©jegetbe« Äuffä)uB ge<
jbtten mfijjte. ©ei ti nun, bafj bet junge SRann, gleich nad) feinet
Infcmft, bie IteBetjeugung gewann, bie {Ratification bet oBen Befptod)enen
Iitttd werbe länger auf ftd) warten Iaffen, al8 i§m IieB wat, obet
bcjj et trieüetd)t felBft bie SBeforgnlfj b,egte, bie untrten 8anbfd)aften
Darben intern eventuellen UeBetgang „an ba£ £au8 @ad)fen" gräjjere
€$aierigfriten entgegen fteßen, fo lange ©iBtyUa nod) ntdjt »et^eiratet
\a: — genug, bie #od)jeit würbe unerwartet tafd) (am 8. ©eptBt.)
raf bnn ©etfltfcfyen @tammfd)Ioffe ju S9urg „feierlich unb fröljltdj, wenn
at$ nid)t prädjtig* Begangen. SJtyconiuä fegnete ba8 Bräutpaar ein.
UeBer bie Sermäblung felBft wutbe ein SBerid)t »eriff entließt, ber mir
lata iiocb, nidjt ju ®efid)te gefommen tft 3n einer Befonberen Ur*
hsbe, de dato Sutg, gteitagä nad) 9tattoiiati3 SKariä, ba$ wäre am
14. SrptBr., Bewilligen bie #erjogln unb ber £etjog biejeuigen 33ei*
Sitifel, ju ber SWainjet @b>Bet$etbigung, welche notb>enbig gewotben
wntn, „©Wtyle ba8 e^elid) c^rifzlicr) Beilager, biefer QAl, au8
gncbigem Sufall ©otteg (a«8 ©otteä gn&biget ©Nietung) etwaS
metfeb^enlid), in bet eil, au8 freuntlid)em willen juge*
fanben fei b. b\ fid) ereignet b>Be. Äefynltd) B,eifjt e3 in bem SRecefj
Je ihto ©fiffdborf am ©anct SWidjaelt« Oßenb Anno 1526: „SDteweiU
m ifcHJ« Qtit ba8 S9eilaget mit bem dürften bon ©adjfen unb ber
JBBflm gärfttn granlein ©iB^Qa . . au8 göttlichem Sffilllen, in
3sfall eilenber Qtit ergangen" »e. 8u8 biefem Umftanbe et*
Bart e8 fid) , bafj faft afle gletd)jeltige SBjonifen unb #tftorien ben
(njHgbet götftin in SEorgau, am ©omttag (Sjaubi be8 folg. 3aB,te8 1527,
<Ai iljwn ^od)jeir8tag angeben. Am 11. ÖctoBet ttaf 3o^. gtiebrid)
Wen ariebet in ©emtar ein; bie £eimfüb>ung bet Jungen ©attin
loOte im n&$ften grfib,}ab,te »or fid) geb>. 33i8 bab,iu war e8 m5glid)
K« Seoerfalien ber 8anbfd)aften B,etBeijufd)affen. SDiefe Bilben in bet
118
SLljat ben #auptgegenftanb, um weldjen ftdj bie 6orref»onbeujen jwifc^en
SBeimar unb 5Düjfelborf w%enb be3 n&djften SBinter« Bewegen. g3
foflete große SDütye bie Sanbfd&aften gu »erfammeln unb nod> größere,
fte aUmafßd) jut Bnnabme be« timnerbin febj Bebenfliä)« »rtiftlS
ju ttermogen. 3Me 3<*# ber Sägfabrten, meldte ju biefem 3»** <*»»*
Beraumt werben mußten, ift eine fe^r Beträdjtltefce. 9fod> ber SSerjtdjt
von Seiten beS jungen Sljepaar« auf fernere SBeerBung ber Leitern
©ityllaS, unb bie ©egentterfdjreiBung, in welker bajfelBe ben Sanben
feine grei^eiten unb Bejrtmmte anbere gorberungen gewäbrleiftete, t>er*
urfadjte vielem Siebenten, Seratljen unb ßorrefßonbiren. 9Wä)t minber
mußte man ftdj, nad) bem SBorttaute ber Suaden, über bie Sin*
bolung ber ftaiferlidjen ©eneljmigung ju ber <5befä)ließung unb bereit
folgen, über bie ben ©efanbten in btefer etwa« ^etflen Angelegenheit
ju erttjeilenbe 3nftruction ic einigen. 5Der Äaifer Ijielt ftc^ ba*
mal« in Spanien auf; bie ©rfab/rung lehrte, baß e« für ©eutfdje felpr
fd>wer war, Bei feiner ©»anifdjen Umgebung Qatxitt unb Bei bem
Steifer felBft ®eb,ßr ju erlangen. SDaju jeigte e$ ftd), baß ©adjfen
biefe Bei bem 9?eicb8oberb>u»t nadjjufuä)enbe ©eneb,migung als eine
©onfirmation fetner alten 9fof»rüd}e auf 3üliä) Betrachtete unb ben
über biefelbe in ben (ätyepacten niebergelegten SpaffuS : „5Die gorberung,
fo wir #erjog 3ob,anS Äurfürji anmaßen, unb wir £erjog 3oban«
unb Maria, £erjogin ju (Siebe unb ©ültcb, nlctjt geftenbig, biefelBige
fol Ijtemtt Jebem tljeil unttor griff llct) fein unb BleiBen"
in anberem ©inne attfjufajfen fdjien, al« e8 ben bieefeütgen 9*&t^«tt
unb bem £erjoge gut unb feiner Stellung angetnejfen beulte, ©lefe
SHfferenjen toeranlaßten 3ob,. griebrldj ben ©ädjftfdjen ©utwurf ber
3njhucrion felBft nadj SDüjfelborf ju Bringen unb üjn, in Änwefenfceii
ber Äurf. 9Wtb,e, bie iljn Begleiteten, feinen ©djwtegerdltern unb bereu
Statten ju fiBerreic^en. 5Der junge Seemann fonnte in ber 3Ruße
be« SEBeib,na^t8fe|te8 unb ber 9teuiaB,rSfeier mit feiner ©artin unb ben
Sförtgen bie weiteren 9Raßnabmen, Bejüglid) ber £elmfart (Termin,
2Beg, Begleitung, 3fo«rüfhmg ic) unb ber SanbfWnbe beforedjen. 5)afc
fein S8erb,dltniß ju blefen feine Änwefenbeit in furjem wleber »erlangen
würbe, war »orauSjufeben. SDer allgemeine Sanbtag, auf welkem bie
Steöerfalten ttoBjogen werben fönten, ftanb, naet) mübfamen Sßerb,anb*
lungen, enblid) Beoor. ©djon ber SDfiffelbttrfer SReceß »om 28. ©ep*
temBer 1526 blatte anb>im gegeben, „ob ju folgern gemeinen Sanbtage
fb>er djurfürjrl. unb fürjtlidjen ©naben gelteBen würbe, 3re atotbe
alSbann . audj ju ber ©titte ju f^lien." S« war natürlid), ba§
3ob. griebrid^, ber augenBli<flid> am §ofe oerweilte, feinen SlufenHjalt
119
fo Detldngerte, Bi« toentgftenS mit ben Canbftönben »on 3"Ii<§/ ©erg
unb 8ta»en«Berg, bie fid^ biet williger jeigten, afö bie ©ränbe »on
(Se»e unb 2Rar!, bet 6rB»ertrag, feinet ©uBftanj nadj, genehmigt war.
So etUdtt e8 fidj, bafj 3<>k gtiebridj ber fogenannten $%utation
Beitoo&nte, welche, auf SBetrieB anargs »on SBilbenfelä, fein £of»rebfger
SJcijamiuS mit bem ftölner granctgfanermmtcb, 3oljann fettet »on
Äor&ad) am 19. geBr. 1527 in ©egenwart be« §ofeä Ijielt. 3ft aüdj
biefes Steligionägefpr&d), bai einen ganj gemütljlidjen, aber norljwenbig
unenrfdjiebentn 8fa8gang nabm, in feinen SBirfungen unb feinet 93e=
beutung üBerfc^&^t worben, fo Bewetft t& bodj Ijinreidjenb, baf» 3<$-
griebridj feinen Sutljerifdjen ©lauBen offen unb frei »or aller 2Belt
befannte, unb wir »erben nie^t irren, wenn wir, mit einem alten
@ä$fif$en ©cribenten, annehmen, baf} ©iBtoHa bie UeBerjeugungen
i^rtd ©emabia feilte.
9lid»t objte 2nfhrengung würbe ber SBortlaut ber SReöerfale am
17. SWdrj für 3üliaV»erg, am 15. 3Jfoi für Sle»e*2Rarf ju Düffel*
borf fefrgefteHt. ©ie Urfunbe felBft wollte bie #erjogin nadj Saufen
mitbringen nnb bagegen bie 3le»erfe ib>er Älnber in Smpfang nehmen.
3<fet fam ti barauf an, ben grofjen Srautjug nadj Xorgau in würbiger
2Beife »orjubereiten unfc auöjufüljren. Der Äurfürft b>tte bie ©rrafje
über §übe31jeim, SSraunfdjweig unb SKagbeburg »orgefdjlagen, unb
bwfer iBorfdjlag war audj angenommen werben, wie bie nadjgefndj"ten
unb nodj »orbanbenen ©eleitSBriefe Beweifen. 3m legten HugenBlitfe
jeboi$ erwog man, ba§ bie Xagereifen „etwaä lang unb weit unb mit
bem grofjen ©ejuge »ieHeidjt obne ©djaben nicr)t ju reifen fein feilte";
beSljalB jog bie #erjogin ben nädjften unb Bequemten 2Beg, burdj
Reffen unb 5$üringen, »or. £>er 3"9 *»« aUerbingS ein febj großer
unb prächtig genug. Die #erjogin führte »ier golbene ©taatMBagen
mit ftd>; jwei berfelben waren mit einem golbenen Dadj gebectr unb
„»on Binnen" mit golbenen ftiffen Belegt; bie üBrigen jwei, mit ©ammet
gebeerten, Ratten audj fammtene Äiffen im 3nnern. auf biefe folgten
»ier wtb, eingebeefte Swnflfwnwagen, ein gefdjloffener SBagen mit bem
Süberflefdjirr unb 17 Sjofj* ober ©epäefwagen, welche bie Äleinobe
unb ffleiber ber 3«nfer unb 3"nßfent enthielten. Qu biefen SBagen
garten an 140 Sßferbe mit ber entfpredjenben Stnjaljl uou Sftiedjren
(floeuem) unb gubjrleuten. Daju tarnen nodj 200 Sßferbe für bie
Käfigen. Die #erjogüt war »on einem au«gefud)ten Greife »on Sbel*
bauten, grauen unb 3ungfrauen umgeben. (53 »erben namhaft ge*
marfjt: bie grau »on ©djwarjenBerg, bie OTarfdjatlin »on ®le»e (@e*
mabttn (SlBertS »on galant, ©rBmarfdjallS »on ßle»e unb Drofien
120
beä Sanbeä ©inälafen), bie $ofmelfterin »on 58ern«au, bie grauen
»on SBiffen unb öon Slelftor», »te SDrofiin öott ©od) (Ootttn- »on
3olj. öon2Uben*58odjum); fobamt bie ebelen Jungfrauen: Steif, Staitt,
S<ib>l, SSernfau, SRetfe, Äbele^elm, ©alle, $ud)tenbroid) , kungeln,
©anjeler, 2Rtrfelb, Äetteler, <5rfebac&, (I. ©febad)), 3le|feltait; nebjt 11
Sammerjungfern. ÜRidjt mlnber jaljlreitb, toaten bie ©rafen, Junfer,
SRätb>, SRttter unb #ofleute, bie baS mdnnlicbe ©efolge ber gürfHnnen
au3mad)ten. 3fn bem amtlichen SSerjelcbniffe »erben genannt: bie
©rafen Sßinrttb, »on ©ljun, ©raf ju fiimburg unb galfenftein, £err
ju ©berfhin unb 33roid), SBilljelm »on Saön, ©raf ju SBitgenftetn,
SBernljarb ©raf ju SRaffau, @um»red)t ©raf ju SRuenar unb ßinnty,
ber Junggraf unb #err ju 33icbllngen, »er Junggraf »on SRennenberg,
#err ju Srenftem; »on 6le»efd)em &»el: Johann »on SBronßjorfi
unb Rotenburg, ßanbbroft be$ gürftentijum« Sle»e, ©tetrid) »on ffityltcf,
©rbljofmeifter be« gürftentyumä ©le»e unb ämtmann ju SRingenberg,
SRoelman »on bem SBöJant, #err ju ©»albor»; 3ulid)ftf)e SRStlje unb
äRitterfdjaft: SSJerner »on galant, $err ju SBretoenbenb, SCrnb »on bem
33ongart, SRitter, Sodann öon galant, Stifter, SBityelm #err ju ©injld),
«mtmann ju 9Ränftar«(Stfel, SlaeS »on £arff, Srntmann ju ©eilen*
firmen; »on »ergifdjen 9tdtb>n unb Wittern: ©obbert Äetteler, SRitter,
SDroft ju Slberfelb, SBilljelm »on SReffelraibe, SRarfc&alf, Slmtmann ju
SBinbecf, SRabot »on Pettenberg, §err ju Sanbäfron unb SDrimborn,
3ob,ann ©ogreue, pobjl, Sanjler, SBilfclm ©tail ju Suljjen, »Uff
»on 2Bt>enIjoTft, ftamrnermeiftar, 5Drofr ju Orfan, 2BiIb,dm »on Steinen,
ftfldjenmeiffrr, Amtmann ju SRifenloe; unter bem „^ofgeftobe" werben
aufgeführt: Sertram »on SReffelratbe, £err jum ©teine, ©rb'Äanrater*
meifter beä gürftentbum« Serg, 3ob>nn »on SReffelraibe, $err ju
SButteSIjeim, 2Bilb>lm ©ogreue, Slmtmann ju SRettmann, SRütger »on
©djoeler, 5öjüru>5rter, Amtmann ju Solingen, ©obbert »on SBolttf,
SCIeff »on #aü«, SRütger »on grenze, SBilljelm Owabe, Äorn oon
glatten, Sdjenf, ^ermann »on SJugre, 3ob,. »on ©djoeler, äBilljelm
»on SRtjrberg, Särgen Owaibe unb ©af»ar »on ©eil.
SRadjbem bie jur iüjeilnaljme an ber 33rautfab,rt a3efob,lenen oer=
fammelt loaren, tourbe bie 9leife Dtenftag nad) SRifericorbia, am 7. 2Rai,
»on ©fiffelborf aui angetreten. {Der ^erjog, ber bei ber ganjen 8n*
gelegenb,eit feb^r in ben ^intergrunb tritt, begleitete feine ©emdblin
unb Stodjter, über Sffen unb SBodjum, nur üi $orbe. ^ier »era6=
fcb^iebete er ficb,, greitag ben 9., unb teerte unmittelbar na^ 3)uffelborf
jurütf ; ber SBrautjug aber, ber tdglicb, brei btö b^o^ften« \tä^i SÄeile«
jiirilcKegte, fej^te feinen 2Beg fort: Ober Unna, Soeft, ©tfrfe, ^Jaber »
121
Itin, ÄleinenBerg, SBaiButg, SWefeten, Saffel, Sattöel, Stdjtenau
mi) ßteu&Betg, tt»o et ba« ©Äe^ftfdje ©eBtet ertetdjte. UeBeratt
nutben ben gfttfttnnen bie intern $o$en ©tanbe geBüb>enben @l?ten<
bqtugungen elttiefen, SBütget, Amtleute, SSatb^ettn, ©tafen unb
£enn, beten ©tobte, gleden unb SDfafet bet 3 U 8 Berührte, Beeilten
fi$, u)nen bie Ianbe$üBUdjen, gum Söjeil foftBaten ©efdjenfe unb reiche
Spenben an SBeln, SBiet, £afet, giften, SBilbötrt unb betglel$en,
bnjtumngen, audj bie gange SReifegefeHfdjaft in ben ^etBetgen gu
rOtsitiren' b. % füt btefelBe gu Begaben. ©0 fdjenften g. SB. bie
nrintige grau SteBtlffm »on (Sffen (JüJtatgatet^a »on Setzlingen) unb
bet fflatb; bafelBjt 3tet f. g. „eine tolaft con brel Slmeit SBeln« unb
40 Staltet £afet"; bie ccn ©oejt be«gleia)en 40 äRalter £afer unb
an gnber SBein«, baju metner gndbigen Stau w>n Saufen einen
jiltacnen, betgolbeten Ätug (e»jn fdjoenen filneten auetgulben
ftoefen). 3um $)anf füt biefe Äufmetlfamfett lief} meine gndbfge
gtan ben Statt, be« SÄBenb« gu ©afte laben. SBütget »on Saffel ritten
bet $etjogin eine 5WetIe teeti entgegen, fte im tarnen be« aBwefenben
&nbgtafen gu empfangen unb auf ba« ©$fofi gu geleiten. SBon
ßienfcBerg au«, bem etften SRadjtlaget auf ©ddjfifdjem ©tunb unb
Beben, üBernaljm bet bottige Sfattmann bog ©eleit bet götjttnnen;
in ben £et&ergen »utbe fortan bie Qtfyi meift im Sflamen unb con
waen beä Äurfütften Begablt. $)a bet an ©adjfen mitget^etlte Steife»
#«1 geänbtrt »otben toat, fo Ijatten bie »om Äutfütften gum (Empfange
bet gfttftinnen Bearbeiten {Rettet, bie fdjon Bei tbjeet Slnfunft an bet
Öefftfcb^n ©tenge fte Ijdtten antteffen foOen, ben 3"8 «f* in ©otb/a
raupten fdnnen unb übernahmen »on fytx an ba« ©eleit. SÄudj bie
Sitt^ettn »im @tfutt ritten bet $etgogtn entgegen, geleiteten fie in
bie ©tobt unb »lebet au« betfelBen, Bis an be« Äutfütften 8anbe«marf.
Hn ben teilen ®ef Renten, tteldje iB,r gu (Srfurt batgeBtadjt »utben,
beteiligte fiel) bie Sletifei unb bie Untoetfttdt mit SBein, gautetttanl
mb Sonfect. #iet fteflte ftcb, au$ ba« Dom Äutfütften entfenbete
Hjtengeleüe ein: 34 SRetflge, geführt »on 4 ©tafen »on ©leiten, bem
Swggtafen ©iegmunb oon £itcf)Betg, bem SDimajien SÄnatg »on SBUben*
WO ju ©cb6nflteljen unb SRonneButg (bet ben DBetBefeljI b>tte) unb
«Tttbricb, &on 33jun, SJWttet. SKuf bem SBege na^ SBeimat etb,ielten
bie ©efeitöleute Suwac^« Bi« auf 100 SRann. SBct ben Xfioten »on
äelfc, bamaB ©Igentbum be« SBtföof« »o« Steifmgen (^Uipp »on
Satetn), Ijatten fieb, bie SBütget im Blanlen J&atnif^ aufgejleHt unb ge*
leiteten bie ^etgo^in ein ©tuet SBeg« au« bet ©tobt. Stoiftb/n ©tirnrna
nb (HUnButg ftic^en bet gütfl bon SJbujalt, bet ©taf »on 9Äan«feIb
124
bieg tätyfytn war, würbe ein allgemeine* gefeflige« $ofturmet fiepten,
an welkem 48 Ritter 3^eU tuü^mea. 3&re Stoffe waren ganj mit
sparfdjen (©arfd)en, ftdblernen platten, parea) Bebe*. 3bw Wappen*
föilbe Rotten fte an einem von Spianfen ober €tafeten errid)tettn
Qautfetn anf ablagen taffen, bamtt <Stner ben anbern berau3)uforbem
(ju beifdjen ober anjuflopfen) wflfte. ©ie ®ebarnifd)ten unb
Sturnierer bitten ftdj auf bem ©d)loffe »erfammelt unb »aren, in jwet
Raufen geseilt, anf ben jum Surnlerplafr umgefdjaffenen SRarft ge-
sogen, ijuerft rüctte gfaft ffiolfgang t>on Änbott, bem, als gu be3
fturfflrften #ofgefinbe gebbrenb, bie erfte Stotte befoblen mar, unter
bem ©äjmettern bet Strompeten an eine befonbere ©eile anf bot S9a^n
unb wartete tya, »et ü>m anHopfen wollte. 3bn» nadj 30g ^einrieb,
von äRecBenburg mit ben i^m gugeorbneten ©rafen unb Kbttgen, feinen
©tenem, (bet jweiten Rotte) unb feinen Trompetern auf bie Sab"
nnb flopfte gürft SBolfen »on 8nbalt an. ©ofott ritten beibe mit
i^ren langen Sanken gegen einanber, febtten nnb fä)Iugen nun mit
Ujren (ftumpfen) ©djwertern auf etnanbet I08. Rad) tynen folgtet nod)
22 «Paare Oon ftampfent, bie einanbet in gleitet SBeife bebienren.
Rad) biefem SSorturnier flopften ie btel ber SEntnietenben jn einem
male an, fo bajj alfo Ujret 6 gegen einanbet jum Steffen antiufren;
weil abet bie SBabn ju tut) wat, bat ba« Steffen unb XnrAden „ntdjt
m u ft e r Ii d) b er f ä)i dl t d) " gefd)eben ttnnen. 3 tt "» ©d)luff e Würbe
gew5bnltd)e8 Raä)turmer gehalten, G6 rficften Jejjt beibe Rotten mit
eingelegten ©piefjen gegen einanbet, tannten jufammen, brad)en gegen«
fettig butd) bie Reiben nnb erreichten bie @d)ran!en ber SBabn. £ter*
auf butteten (trafen) fte mit gejüclten ©djwettetn wiebet jnfanmien
unb fcblugen auf einanbet, Bis fte an ber {«fettigen ©cbtanfe anlauten.
— Rad) ber SRabljeit würbe auf« SanjbauS gegangen, jnr SfaStbeflung
ber ftampf* greife ober „©ante". 5Den gürftenbanf, einen golbenen
Äranj mit baran bangeubem Äleinob, reid)te #erjog $cmi be8 Jüngern
»on @ad)fen ©emabltn, btf Sanbgrafen ©djwefter, bem #erjog #eümdj
»on SRedlenburg. ©en erften #auptbanl, einen golbenen Äranj mit
einem golbenen @ptefj, erhielt ffBolf tton 8Beiffenbad) ber jüngere aud
ber £anb ber grau tton €5d)warjenberg , einer 3ültd)fd)en (Sbelbame.
©er {weite 5Dan! würbe »on Ricolaug von SRincrWife ©atrin bem £exrn
Äfd)off (b. i Kfd)wtn) »on fttam gegeben ; er beftanb au« einem jcranj
mit einem golbenen @d)»ert. ©en brüten, einen fttanj mit einer
golbenen Scbwebfdjeibe, empfing ©findet »on »ftnau oon ^errn ©obbert
bettelet«, ©roflen ju Clberfelb, £od)ter. ©er mette, bet ^anbfc^u^,
würbe bnrd) $errn SSetnbatb »on ajüla'* ©attin bem gürftet SBolf «
125
gang twn Än^aÜ überbradjt, ber Iejjte, bot ©ffeflai'Danf, ein
jjdbarr ftranj mit einem Äinge, §errn Sormj ©#Itct burcb. Raufen«,
gtfa »an ber $lanifc, Siebter auSgeb&nbtgt.
SDem SRecefj »ou SBurg gemäß würbe am 9. Sunt, bem ?ftagft*
Somttaae, ba« ©jegelb (ber #blldj8pennlnct) in 25,000 »o&wicbtlgen
iWirifd)en ©olbgulben bem Äurffirften uberreitbt tmb Quittung baför
mtgtgen genommen. SRontag« SRorgen, ben <5b>pacten entfprecbenb,
tri Sübergef darr, fo meinet gndblgen grau »on ©adrfen mitgegeben,,
üeranhoortet. SHenjlag gingen bie geftlMjfetten ju <8nbe. SRtttWocb,
in 12. Sunt, reifte ber ÄurfüTft mit ber ^erjogtn«TOutter unb bem
jungen $aaxe naeb, bem 3agbfd)Ieffe ßotftau. $)ie #erjogln batte ibre
8iofen, nebfi etilen ibjer 9t&tt)e unb Sanier mit ftdj genommen, bie
Singt SWfegefeflfdjaft aber nadj SBtttenberg beföieben, wo fte mit ber«
fdben am 13. wiebet jufammenttaf. ©ie borte ficb. fc$on ju Socbau
KuBföiebet unb trat bie Äutfreife am 14. 3uni an. 5Der Qu$ fltofl
ifcr 3nbft, 3Ragbe6urg, #elmftebt, Braunfcbweig, #tlbe*behn, £emel«
ta?, Rinteln, Jg>erforb, SHelefelb, wo jle auf «Spanenberg eine S5e»
tmforaa, ber Obersten ber ©tobt, SRätmer unb grauen, manftaften
Srj, ffiiebenbrütf, Sippe, ©oejt, Unna, #örbe unb Sjfen. ©tnftag, am
9. 3uü, traf bie #erjogin , nacb. ad}tw$djentli<$er Äbwefenljeit, wieber
in Düjfelbotf ein.
Sä iß b>b* 3<fit, baß wir ju ben #auprperfonen jurüiffeljren.
35« SebenStrei«, in weldjen ©ib^ta <un ©onntage Sjaubi 1527 x )
«uni, war ton ifyrer bt$berigen Umgebung burdjauä »erfdjieben. Qxoax
*n ba« SBort £ird)en »{Reformation audj am Düjfelborfer #ofe nidjt
akiurat; aber man faßte baffelbe in einem ganj anbern ©inne auf,
eis bie« in ©adjfen ber gall war. SRacf) ber burdjgdngtgen Anficht
ta ®e»e=3ültcbfi^en 8Wtl)e, beren ©eftnnung man nur wenig jurreffenb
au brm »telbeutigen Sluöbrude „Sraämianifd)" bejeidjuet, tljat ber
Änbe eine Srueuerung notlj. Diefe ^arte fidj inbejfen auf 9tbjteflung
bir niajt ju leugnenben SBißbräud^e ju Befdjrdnfen; ber ßebrgeljalt,
tä rigentlid>e firdjlidje. SDogma, foüte unangetastet bleiben; e« (tonb
fa alle 3eiten fejl. 3lm Jpofe 3obann8 be« SBejtdnbigen hingegen war
So teformatorifcije Soangelium jum SMittelpuncte aller SSejhebungen
jectben, feitbem er öffentlid» ju Sutber« 8eb« fidj befannt ^arte.
Ivti) (Sinfübtung ber beutfdjen SKejfe unb ber Spoflitte öurtjer« in
t« fcirfürpiicben Sanbe (Änno 1525) würben biefe für immer bem
') Bibtfit hat 1528 in Xotgau }« Iul$«lW«ii Ä* 1 ** *&**■ ®m(i^ ©• * 3 '
124
bieg ciefdje^en war, würbe ein allgemeine* gefelligeS #oftumier gehalten,
an wettern 48 SRitter £t)eil nahmen. 31jre Stoffe waren ganj mit
Sßarfdjen (©arfdjen, ftafilemen platten , per«) Bebedt. 3&K SBappeu*
febjlbc Ratten fie an einem »on ^Hänfen ober ©taftten errichteten
§duilein anfragen Iaffen, bamtt ©tner ben anbetn §erau3juforbern
(in beiden ober anjuflopfen) wüfte. $Die ©eb^arntfäten unb
Ximtierer Ratten jtcb, auf bem ©ä)loffe uerfammelt unb waren, in jwei
Raufen geseilt, auf ben jum £urnier»lafr umgefdjaffenen SRartt ge*
jogen. Ünerft rflcfte gürft SBolfgang »on Hnljalt, bem, als ju beS
ftireftfrften $ofgefinbe geljörenb, bie erfte SRotte Befohlen war, unter
bem Schmettern ber trompeten an eine Befonbere ©teile auf bot SaBn
unb reartete Bier, wer Ujm anllopfen wollte. 3^m nacb, jog ^einrieb,
1*011 i'fecHenBurg mit ben ib,m jugeorbneten ©rafen unb SÄbligen, feinen
'Dienern, (ber jweiten {Rotte) »nb feinen Trompetern auf bie ©cdjn
unb Hoffte ftürft SBolfen »on 8nb>lt an. ©ofort ritten Beibe mit
ihren langen Sanjen gegen einanber, fehlten unb fdjlugen nun mit
ihren (ftumpfen) Schwertern auf einanber loS. 3tacb i^nen folgten nod)
22 faare toon ftfimpfent, bie einanber in gleicher SBeife Bebienten.
9t ad) btefem äJoriurnier Hofften je brei ber Stumierenben ju einem
male an, fo bajj alfo iBjer 6 gegen einanber jum treffen anrucften-,
weil aber bie ©ab,n ju furj war, Bat baS treffen unb Änrütfen „nic^t
muflcrlicb. ober fd&icflicr;" gefdjeljen fonnen. 3 um ©djluffe würbe
»unähnliches SRactjturnier gehalten. GS rücften {ejjt Beibe Motten mit
eingelegten ©pieken gegen einanber, rannten jufammen, Braä)en gegen«
fettig buret) fei* Äeiljen unb erreichten bie ©djranfen ber SBafyn. #iet*
auf Matteten (trafen) fie mit gejücften ©ct)mertern wieber jufammen
uub iMilugen auf einanber, Bis fie an ber fenfeitigen ©<$ran!e anfamen.
— töadj ber 2RaB,ljelt würbe aufS 5£anjb>uS gegangen, jnr StuStbeflung
ber Kampf« greife ober „©ante". 5Den görftenbanf, einen golbenen
Mvan i, mit baran b>ngenbem Äleinob, reichte #erjog £anS beS Jüngern
von ©adjfen ©«nabeln, beS Sanbgrafen ©cb>efter, bem §erjog #einrU$
von "ücetflenBurg. 5Den erften #auptbanf, einen golbenen ftranj mit
einem golbenen ©pie§, erhielt SBolf »on SBdffenBacB, ber Jüngere auÄ
ber öanb ber grau »on ©djwarjenBtrg , einer 3ültcr;fci)en Sbetbame.
■Der zweite 5Dan! würbe »on SWcolauS »on SRincfwifc ®attin bem $errn
Slfdjoff ( b. i. Kfcb>in) »on ftram gegeBen j er Beftanb auS einem ftranj
mit einem golbenen ©^»ert. SDen brüten, einen ftranj mit einer
golbenen @ct)weBfd>eibe, empfing ©fintier »on SBünau »on #errn ©obbert
ß'etlclrrS, SDroften ju ClBerfelb, fcodjter. SDer »ierte, ber $anbfn>u^,
würbe burtb, #errn S3ernBarb »on SRila'S ©attin bem Surften SBolf*
135
tfcljjßaf grlebrid), 8ntffir|l, bet fl$ att SBerratttlet ju i$m begeben,
atf Unmuts unb Umotllen über üjn Öob/um gtUbrlt^) ittdjt einmal
wnaelaffen. 3» #«J°8 Wottfc jii f<$iden, »erbe jtoafloä unb »et*
gtMiä) feto. (St, bet ftutfürft, |offe febixr), nldjt Bio* bie tipn abge*
bnmgenen ßanbe »iebet ju erfangen, fonbern audj gegen #etjog
8torijjeB8 Smtbe, nHeberum «acb, ©elegenljett, ftriegSgebtaucfc unb Art
tobein ju ftnnen.
Offenbar uxtt 3ofyuin gtiebtid) »on bet großen Oefabjr, in nteldjer
et tnb feine gamllie fötttebte, nodj ni<t)t b,inteid>enb ubetjeugt ©ein
Säfaager in SDüffelbotf lief i^n bob,et etnfllldj auffotbern, fo lange
er im SSortfcUe unb bet gtityling nodj mdjt angebrodjen fei, bie
8nabe beä erjfirnten ftatforä, in beffen #anb »tele bet (SinungSoer*
wobten fu$ Bereite ergeben bitten, burd) eine »eilige freimütige Unter«
oeTfmifl, roieber )u gewinnen, 8nbernfatt3 toetbe et ben fturffirften
«nt einet ibm überlegenen @tteitmad>t überfallen, unb bag Sanb »et'
Bifia unb »etbetBen ; roie greuttdj bie ©sanier unb Stattetet b.auflen,
■ofa fie fdmen, fei Ja befannt. SDa« SQeä motten bet Äutfürft unb
öttaBa wor^l ju $etjen nehmen, unb bie Slrtifel, toel^e bet #erjog
ihm jufdtfrfe, alä ©ronblage, »on welker aui mit bem Äaifer, ju
öitbeteriaugung be8 grleben« unterljanbelt »erben ttnne, in reifftdje
Snoägung gieb>. 5Der #erjog fei Bereit, ftdj mit bem SPfaljarafen ju
biefem 3»rcte ju »etbinben.
SHefe SSot^eHungen machen in fo »eii Ctnbrud auf ben fturffirftert,
toj et (jumal SÄorifc erfldrte, bie »on ib,m nodj befefct gehaltenen
&abt&fcüe nld)t ttieber b>rau8geben ju tooHen), feine (Geneigtheit
CruÄ gab, »ot (Stneuetung be« Äriegeä be8 RaiferS (Snabe anrufen gu
iwflen. SBie bet #etjog »on 6Ie»e, fein ©djroaget, fo b,atte auit)
Äutfürft 3oad)im »on SBtanbenbütg feine SSetmittelung angeboten unb
3rtami griebrid; ebenfalls $tälüntnar»«itlfel jujietlen Iaffen. 3oad;im
kfanb fldj bereits auf bem SBege jum ftaifer, unb 3o&jann gfriebridj
tötete nun bie SSitte an #erjog SBÜTjelm, enhoebet 3enem ftet) »erfon*
^ aujttfdjliefjen, ober »ietteidjt »ot i^m in ba« Äaiferlidje Saget fid>
in kgeJen. ©o fianb bie Angelegenheit am 10. gebruar 1547. @3
8*ia>t leibet an 3ett, bie Slorifdjen unb »tanbenbutgif^en Srtifel,
«^ bem SBebenfen bet ©d^ftf^en 8ätb,e, ju bef»re^en; nur bie eine
Seswtung batf i(b, nict>t untetbrüden, baf fowoljl biefe, »ie atte fol»
Snben Setfu^e, bem ftaifet auf bem ÜBege bet Untetb^anblung nab^e
jn twamen, »dOig feb,lfc^ugen. (St erBIictte in ^ob^ann griebtlcr) nut
bmÄefret unb SebeDen, bet »erntetet »erben muffe, t»äb>enb biefet
Wo »on ft$ «Heg, wag man ib,m aI8 Untreue gegen ben e»angetif$en
130
belratljete, trieb tb> gleidjwotyl Sorget} unb 2$atenbuTJt auf be8 Äaifer*
©eite. (58 tft §öcbft wabjcfdjeinlidj, bajj weniger fein ©trett mit SoJjatm
grlebridj um ba8 SRedjt ber SBefieuerung be8 ©tf bt<b>8 Sffiurjen (1639),
ber im AugenbUtfe, wo e8 jur ©djladjt tornmen foHte, bon bem 8anb«
grafen rafd) beenbtgt würbe, aß feine @fferfud^t auf bie SWadjt unb
ba$ Slnfeljen b'e$ fturfürften i^n bie $fli$t bei 5DanfbarIeit gegen feinen
SBetter unb feine @lauben8genoffcn toergeffen lie§. ©elang e8 ü)m —
unb Ijlerju mufte Ujm fein #elbenmutb, eben fo febj, wie feine nahte
Hdje ©cb,laub>lt Hoffnung machen — baS SBptranen be8 ftaifer8 but$
au8gejeidjnete 33ienjte ju gewinnen, »tetteicb, t f elbft in bem Kampfe gegen
bie toerbünbeten proteftantifdjen Surften unentbeljrltcb, ju werben, fo
burfte ei, wenn ber Äalfer unb bie oon iljm im 3«b,re 1536 gegen ben
©djmalfalbifdjen SBunb gegtünbete b, eilige 8iga (legten, unb 3ob>m
grlebrlcb, auf aljntidje SBeife, wie fein ©djwager Bei SSenlo, gebemütbiat
würbe, au8 ber ^anb be8 ©ieger8 f elbft ben Äur^ut erwarten. Unb
er befanb ftcb, Jejjt auf gerabeftem SBege biefeä rafitoS angefbrebte ßiel
in furjem ju erreichen.
3m Xürfenfrtege 1542 unb im Kriege gegen granj I. von granf»
reidj, ber eben feine Stielte 3ob>nna b'Albtet mit ©ib^Ua'« SJrubet,
bem #erjoge SBlUjelm eljeücb, »erbunben blatte unb bemfelben §ilfe
gegen ben ftaifer oerfpracb,, audj bie beutfdjen $roteftanten bem titüäfi*
ober^aupte ju entfremben fud>te, — jeldmete SRorijj ftcb, fo au8, baji
ber ^rieben »on €re«ptt (18. ©eptbr. 1544) toorjüglldj burdj feine
£apferfeit herbeigeführt würbe. ®8 war für ben Äaifer ein ©egenftanb
laut auggefprodjener fflefriebigung, bafj jjwei proteftantifdje Surften,
Söcorijj »on ©adjfen unb Älbredjt SWarfgraf »on fflxanbenburg, ebne
SÄücffldjt auf lljre beutfä)e Abfiammung, t^r <8fauben8befemttntf} unb
tljre SBerwanbten, fld) jur görberung feiner Hbftdjten, bie offenbor auf
Ausrottung be8 Sßrotefiantl8mu8 gerietet waren, unbebenßitB, Benufjen
liefen. 3« i & fötal Hjm ber Augenbücf jefct gefommen, wo er, mit
Iberer $Ufe, alle lljm in ©eutfölanb angetanen Unbitben tetdjen ju
Wunen »ermeinte. Unb atterbing« waren bie güfyrer be8 ©djraaUalbu
fdjen SBunbe8 nidjt mit ber nötigen SBorfföt unb 2Bei8b>it ju SBJerh
gegangen. 5Dle ^artn&figfeit, mit welker 3»b>nn griebrUf), tro^ bei
SRabnung unb 5Drob,ung be8 Äaifer«, flott bei toom ©omca^itel ju
Naumburg jum SMfdjof gewählten 5Domvrobfte8 Sülitö 5ßfl«fl, ben
übereifrigen iBJittenberger Sanonicu« SRicolau« toon 8m8borf, untexflü^te
weil er bog SJiStyum al8 lanbfdfjlg betra^tete, rdjjte ni«^t Bto8 Wi
®egner ber Deformation im gangen, fonbern »or SQen ben Äaifct felbfl
ber bureb, 8lm8borf8 rütffli^bSlofe« Auftreten bei bem Steüflionggefiw&jfy
131
ja ftgeaSbiirg tief werfest toorben toot. 5Rod} mebj würbe bie (Segens
(citri erjarnt, btmb, bie SSertreibung £erjog ^einrieb, be8 Jüngern,
wirf brr $efKgften unb ui»erf6t}nli<$iien geinbe ber Reformation, au8
fasern $etjogtijnme Sraunfdjweig. $aber mit ben SRitglfebem feine«
eigenen $anfe* nnb ©tTeüigfeiten mit 3oljann grtebritb, Ratten il>n in
bti Saget bei »ömifcb/ftatyolifdjen gettieBen, burcb, bie er feine Sßrtoat«
roäje ju erfüllen hoffte. 918 ein eifrige« ÜWitglieb ber ^eiligen Siga
Itef et fid^ 1538 ju SÄütnberg, in ber SBerfammlung ber 8atljottfcben
ptffs, jum Anführer be8 fogenonnten Ijerjoglidjen SunbeS erflaren,
bei jtd> bie Unietbtüttung ber »roteflanttfeljen SReicb^ftänbe jur Aufgabe
gepellt fattt, — lief? jttb, fobonn baju gebrauten, a!8 SBoQ^xecfeT ber
liztyeüSfprudp, weldje bog parteitfcije SReicfc^ftammergeric&t gegen bie
ptrttftonliföen ©tfinbe f&Ste, einzelne efcangelifdje ©täbte, tnSbefonbere
Sfläar anb »raunföweig, bie 2Ritgltebet be3 ©<$malfalbifcb,en SBunbeS
min, ju BebrÄngen, unb fejjte feine Angriffe fo lange fort, Btd ber
fcnfftr^ tmb ber 8anbgraf, alä £iutoter beä SBunbeS, in wenigen
8«$« i^n aud feinem Sanbe trieben , eine eigene Regierung in beim
fetten ewrit^teten unb bie SfagSburgiföe Sonfefflon einführten, ©aä
foHmetgeridjt aber, bejfen Seifiger al3 $autoturljeber ber SBirren in
2tetf<btonb bejeidjnet würben, »erwarfen bie ©<$malf alber SSunbeä«
(raffen, »on jefct an gang unb gar; nt$t blo« tote bisher in {Religion««
ab Äuttb, enf aQcn. JDaran fnütofte jtd), toie natürlich, bie Steigerung,
m Unierijalie biefeS Ijidjfien beutfdjen ©eridjtSljofeä ferner (Stoaä
WjnJiogen. Ungeatb^et aller biefer Vorgänge etwte« ftcb, ber ftaifer,
of bent fteüfcätage ja ©peter, im 3ab,re 1544, feljr gn&big gegen bie
$otefta»ten, »eil er iljrer £tlfe gegen gsanfrelcb, beburfte. 3ob,ann
Swbria) tonnte fidb/ fetter, in »oller SBaljrljeit, barauf berufen, bajj er
«f Wefem ÄeidjStage „mit SBorwtffen unb SBetoittigung &aiferlia)er
Stoftjtöt, mit berfelben Stuber, bem Äoratfdjen ftontge, aller unb jeber
3nung anb @ebredi>en, fo jrotföen 3fc« Wnigtid^en SRafeftöt unb
ifcb$anben, unb alfo mit beiben SRaJeftäien, ju ©runb b. i. »oü«
pfrWg, ginjßdj, ttüftiity unb ewig fei »ertragen roorben, »ermflge unb
w$ Swjatt b«8 Vertrag«, fo barüber aufgerüstet unb »on bem SJWrai*
ffc« ftöatgrnnb ftaiferl. aRafefi&t ratificitt fei. ®r burfte bie SRafeftäten
tam erinnern, bafj er ade Untertb^nigfeit unb allen ®eb,otfam tynen
«*fe* nnb ht allen S&ofanangelegenljeiten immer mit Ujnen einig
Wm\A. 5Die Befürchtung, ber Äaifer werbe, allen griebenSfölüffen
■* Seörägen jutoiber, gegen bie ©c^malfalbifcb / en ®nungä»ertoanbttn
fwWlt^ rwrge^en, friert »oöfldnbig unbegtfinbet, obfcb,on fie ^ier unb
*« n^tfyn^en tourbe. 3j>b,ann griebritb, inäbefonbere tooDte bem
132
®erfid)te nid)t ©tauben Genien, bafj bet Äaifer mit bera $aj>fte $aul DL
ein geljeimeä Sünbnifj, jur Ausrottung bet $roteflanteu, abgefdjloffen
$abe unb Strumen anwerben Iaffe, um über biefdben b^rjufaflen, febalb
bet geeignete Äugenblitf gefommen fei Dem war febod) in bet ifyä
fo. ©d)on wdljrenb beä Reid>«tage8 ju SBorm« 1545 fcatte bet ftaifer
ben (Sntfdjlufj gefaßt, He $toteftanten, bie fid) Ujm ntdjt gutwillig unb
unbebingt unterwerfen »outen, aud) ba« Sjribentifdje ßonril anjuer=
fennen fid) weigerten, mit SBaffengewali ju bejwingen. Rad) bet äugen«
blttflidjen Conjunctur fehlen baä (gelingen feine« platte« jwetfeüo*.
Sr redjnete jundd)ft auf bie Uneinigreit bet ©ajmattalbifdjen 9nnbe&
genoffen unter fid); be« ju&erldffiuen SBeiftanbe« t>on (Seiten be« Sjtx-
jog« SRorife, be« SRarfgrafen SUbert unb anbetet Surften, »on benen
et hoffte, fie würben bie Äug«burgifd)e gonfeffion aufgeben unb ben
<5ntfd)eibungen be« 5tribeutinifd)en SonciK fid) fügen, — mar et öer*
fiebert, äufjerbem b>tte ib,m ber $apft »erzeigen, 12,000 SRann
3talienifd)er ©flbner unb 500 Weitet auf eigene Sofien füt bie Dauer
oon 6 Monaten ju ftetten unb ju erhalten. Der Äaifer fprid)t fid)
bierubet in einem ©tiefe an feine Schweflet SRaria, Regentin bet
Riebetlanbe, am 9. 3uni 1546, umftdnblid) au« unb tb,eilt iljt offen»
b.etjig mit, bafj bie fatljolifdje Religion in Deutfdjlanb in b^d)ßer
@efab> fdjwebe unb er, jur Rettung berfelben, ben Ärieg }undd)ß gegen
ben Äurffirften oon ©ad)fen unb ben Sanbgrafen oon Reffen beginnen
werbe. Die SBraunfdjweiger SBirten fottten ben Sormanb baju bieten.
SBürben aud) bie ijjroteftanten — Im dicts desvoyez, bie (SBerlrrten),
Abtrünnigen nennt fie bet Äaifet — auf ben ©ebanfen tommen muffen,
bet Ärieg »erbe ber Religio« wegen gefübtt; fo mürben fie bod) rtld)te
befio weniger fid) ungeneigt jeigen ben 9unbeg$auptleuten bie neigen
©elbmittel ju gewdbten unb, fobalb ba« Unternähmen forjrfdjrette, ftctj
jum Äbfdjluffe »on Sertrdgen bereit flnben laflen. ©o werbe in iebent
gaUe bie gartet getrennt unb gefdjwddjt »erben.
allein ba« ®eb,eunnif be« Äaifer« mürbe ntd)t gewahrt} ungead)tet
et felbjt ben ®d)wdbifd)en ©tdbten in einem befonbeten ©d)reiben bie
SJerfldjerung gab, ba« @erüd)t, er »olle fie ber Religion wegen betriegen,
fei falfd); et Ijabe nid)t bie Äbftdjt Ärieg )u beginnen: fo fannten bo$
bie ^TOteftanten feine 8u«bruc!«weife ju genau, um fid), feinen Rüftungen
gegenüber, tdufd)en unb forglo« madjen ju laffen. 6« war natürlid), bafj
bie proteftantifdjen ©tdnbe ben für ben 3uni 1546 au«gefd)riebenen
Reid)«tag ju Regenäburg, »ob,in ber Äaifer bie angeworbenen bcurfd)en
©ölbner unb bie ©panier, bie in Ungarn fianben, jufammen fommen
lieg, tyeil« gar nid)t befugten, t$eü« fofort wieber wrliejjen, al« Ujre
133
SMnriftarien, auf 0jre SBefdjwerbe öBer be« Ädfer« feinblicfce St&jU&ten,
wa biefem ba^in Belieben würben, ei »olle ben Stieg nur bann
nafeniebmtn, uenn et nottyg ttdre, ba« raiferlidje änfeljen aufregt
jn (galten. SXcfed aber tafle man tägltd» an unb arBeiie barauf 6,ln,
r* ^eraBjofefren. 5Die naturlidje golge biefer Seufjerung u>ar, bafj bie
tSwteflanten, oljne ÄBfc&teb jn nehmen, ben 8tel#«tag »erliefen unb
ifot Stiftungen forrfejjien.
Gktabe in ben Sägen, »o be« ftatfer« »ruber, bei rflmtfdje ftflntg
gerbtamb bie Sermätynng feinet %od)tox 3Raria mit #erjog SBUljelm
wa 3fili$»(Sfa>e, unb feinet Sottet Unna mit bem £erjoge SH&ert
mb Sdern gn 8tegen«Burg mit grojjer fßrat^t feierte, »urbe bei $lan
btf Jtaiftr« gegen ben fturffirfien 3ofann griebriefc, ©IBsUa'« ©emaljl
nb ffiübdm« ©erwäget, jut Steife geBradjt. Äaum Ratten bie SÄeu«
tenni^tea 9tegen«Burg »erlaffen, fo Brauen au$ Äflnig gerbtnanb
aJD $erjog SXorü) auf, um bie fturlanbe »on »rrfd>iebenen ©elten
ajtgreifen. 5Der lefrte ©a)lag, burdj welken SRorijj in ben SBefi^
bnfdben unb bet bem 9U6ertintfd>en Stamme Bi«ljer »erfagten ftur*
unb« gelangen foOte, inufjte jefct gefüllt »erben. Am 20. 3uli 1546
«flirte bet Äaifer bie Beiben ©unbeäbäuptet al« „Ungeborfame, Untreue,
pjfiafaergeffene unb elbbrüdjige KeBeQet, SBertefcer bet faiferl. 3Raiefrdt"
in bie 8cbt, beten SSoUjieljung et bem #erjoge SRorijj üBerrtug. SDer
§4aaltalbtf$e Stieg, in meinem «aifet ftatl bureb, bie Unfölfifftgteit
fnwr jnrotejtanrifdjen (Segnet einen SSort^eü nacb, bem anbern errang,
näß feinen t>etB / eerenben Anfang. 3o^ann gttebrkb, llefj feine Beiben
älteren @ffl)ne, 3oB^nn griebrieb, II., ben SÄittleren, geB. am 8. 3anuat
1529, nnb Sodann 2Bilbdm, geB. am 11. SRftrj 1530, jwei Jünglinge
toa 17 unb 16 Sauren, an biefem ftampfe untet feiner eigenen JDBer*
Whmg S^eil nehmen. 3« bem OlanBen ibrer Seitern forgffiltfg
njegen, »on namB^xften frommen ©elebrten unb SR&tyen, wie SRagljter
9mg ©rennet, Dr. med. 9Äatbdu« StajjeBurger, Dr. jur. SBajillu«
itomer unb Dr. 3ufhi« 3ona8 in ben alten @»rad>en, in Äünjlen unb
Siffraf haften, Peinig unb in aller Strenge, ju welcher ber Äurfürft
jim bie §anb Bot, untexwiefen, Ratten bie 3«ngljer&oge nid>t« bejto
■enger, von Ujren ÄnaBenfaliren an, regelrechten Unterrldjt im leiten,
fc$te», ©ttyefjen, felBß im 3agen erhalten. Durtb, ftörfcerfraft unb
Sin) {eigneten fufc bie »ruber Beibe in gleichem SRajje an«. 3efct
WGen ße fid} audj in ber gelbfd>lad>t llj>re« Stamme« »ürbig erweifen.
Qäbrenb inbeffen ber Äurffirji in ©üb*2)eurfcb>nb bem Äaifer*
ßfcn Qeere gegenuBetfronb, war SRoruj, unter bem Sßorttante, bie
3W^«dbjt ju ejeeutiren, in bie unBewa$ten ÜJanbe feine« Setter« ein*
130
ijetratb^te, trieb Ujn gleidjwoljl ßfrgelg unb 5ü}at«nburft auf bei Äaifer«
©ette. <S3 ift JjJdlfr ttxu)rfd}einlt<$, bajj weniger fein ©trelt mit 3otyaim
grlebrtd? um ba« 9te$t ber SBejleuerung be« ©Wbtfyn« äBurgen (1539),
ber im Äugenblide, wo e$ gur ©dj>ladjt rontmen foQte, tocn bem Sario«
grafen raf$ beenbigt würbe, aI3 feine @iferfu$t auf bie SRadjt unb
ba« Änfetjen b'e« Äurfürfien lt)n bie $jlu$t ber SDanfbarfelt gegen feinen
Setter unb feine ©laubenägenojfm bergeffen lie§. ©«lang e« Uftn —
unb Ijiergu mufjte it}m fein Jpelbenmutb, eben fo feljr, wie feine narur*
Ildje ©djlauljeit Jpoffnung machen — ba« SSpctrauen be« ftatferd bur$
auägegeldjnete SDtenjle gu gewinnen, Dieüeidjt felbjr in bem Äampfe gegen
bie berbfinbeten »rotejtantifdjen gürjien unentbeljrltcb, gu werben, fo
burfte er, wenn ber Äaifer unb bie t>on tl)m im 3ab,re 1536 gegen beh
©$malfalbifdjen SBunb gegrünbete ^eilige Slga fttgten, unb 3ob^mn
gitebrtd} auf äl)nlld}e SHJeife, wie fein ©djwager bei SSenlo, gebemütljlaj
würbe, auS ber $anb be« ©leger« felbfi ben Äurbjtt erwarten. Unb
er Befanb ftd} Jefet auf gerabeflem SBege blefe« rafHo« angeftrebte Siel
in turpem gu erretten.
3m SCürfenfriege 1542 unb im Äriege gegen grang L i»n grant*
reic§, ber eben feine Stifte Sofcnna b'Slbret mit ©ibljüa'« »ruber,
bem #ergoge 2Büf»eim eb/elld} »erbunben Ijatte unb bemfclben §üfe
gegen ben Äaifer »erfpracfc, attcb, bie beurfdjen ^roteftanten bem Äeu$8*
öber§au»te gu entfremben fudjte, — getdjnete SÄorijj ftd} fo au«, bajj
ber grleben oon <Sre«»9 (18. ©eptbr. 1544) torgügliib, burd} feine
Xapferfeit herbeigeführt würbe. S« war für ben Äaifer ein ®egen{ranb
laut ausgekrochener Söefriebigung, bafj gwei »roteftanttfdje gurjten,
'2Bori{j bon ©adjfeu unb Älbredjt SWarfgraf ton SSranbenburg, o$ae
SÄfidftdjt auf ib,re beutfdje Sbfiammung, üjr ©lauben«befennrni£ unb
tljre SSerwanbten, ftcb, gur gdrberung feiner Äbftdjten, bie offenbar auf
8üt«rottung be« sproteßantl«mu« gerietet waren, unbebenfliib, benufeen
liefen. 3a, e« festen $m ber Stugenbltct jefct gerommen, wo er, mit
Ujrer £llfe, alle tijm in SDeutfdjlanb angetanen Unbilben rfidjen gu
tonnen »ermeinte. Unb aÖerblng« waren bie güljrer bei ©cfynalfalbü
fct)en ©unbe« nidjt mit ber nötigen Sßorjidjt unb Sßeiäb^eit gu SHJerte
gegangen. SDie #artndd*igfeit, mit welker Sob.ann griebrlcb, , trofe ber
Sftabnung unb SDroljung be« Äaifer«, jiatt be« tora ©omcapttel gu
ißaumburg gum S8lfc^of gewählten 5Donq>robfle8 3ultu8 Sßflug, ben
übereifrigen SBütenberger Sanonicuä Sücolaud »on 8lm8borf, unterste,
well er ba« »tötlnun al« lanbfäffig betra^ete, rdgte nicr)t blo« bie
©egner ber Deformation im gangen, fonbern »or Allen ben Äaifer f«tt£,
ber burc^ «nröborf« rficlft^tölofe« auftreten bei bem SteligionSge^ra^e
131
ju ÄegeiröBurg tief wrlefct »orten war. ÜÄodj me$r würbe bie (Segen:
paitei erjurot, burdj bie SSertreiBung §etjog ^nridj be« Jüngern,
etart ber ^efügften unb un»erfo^nlidjflen geinbe ber Reformation, au8
fernem #etgogdjnme löraunfdjweig. 4^^ ""* ken SRitgliebern feinet
etatnen #aufe8 nnb ©tteiitgfelten mit 3ob^mn grlebridj Ritten ttyn in
baS Saget bei SRomifdpftat&olifdjen getrleBen, burdj bie et feine Sßrtoat*
ra^e ju erfüllen hoffte. 8118 ein eifrige« SDKtglieb bet ^eiligen 8iga
lief et fufc, 1538 ju StftrnBerg, in bet SBerfammlung bet fatljoliföen
Surften, jum Anführet be$ fogenannten Ijergogti^en S9unbe8 erfldren,
bet fld) bie Untetbrfitruug ber »roteflantlfdjen 9teü§8fWnbe jut SlufgaBe
gebellt B,atte, — lief» ftd> fobann baju geBraudjen, al8 SBollfrreifer bet
Urt^eügfptfit^e, weldje bas" »arteüfdje 8teidj8sÄammergertdjt gegen bie
»rotejtantifdjen ©tanbe f&Ote, einzelne eaangelifdje ©täbte, inSBefonbere
®o8lar unb S&raunfä)weig, bie SRitgliebet be$ ©ä)malfalbtf#en $Bunbe8
waren, jn Bebtdngen, unb fejjte feine Singriffe fo lange fort, BIS ber
Äurffirfl unb ber Sanbgraf, al$ $5u»ter be8 5Bunbe8, in wenigen
8Bo$en ityn au8 feinem Sanbe trieben, eine eigene Regierung in bem«
fetten einrüsteten unb bie 8ug8Burglfä)e (Sonfeffton einführten. 5Da8
Rannnetgeridjt aBet, bejfen Seiftet als $auptur!jeber ber SBirren in
JDeutfölanb Bejeidjnet würben, »erwarfen bie ®$malfalber aSunbeä«
genofjen, von jefet an ganj unb gar; ntdjt Bio« wie Btöljer in Ädigion«»
unb ftin$enfa#en. S)aran fnü&fte fid), wie natfirlidj, bie Steigerung,
jum Unterhalte biefeS B,5d)ften beutfä)en ®eridjt8B,ofe8 ferner @twa8
Brijuttagen. Ungeadjtet aßet biefet SJotgänge erwteS ftd) ber Äatfer,
auf bem SÄeUWtage ju @»eier, im 3ab,re 1544, feljr gnäbig gegen bie
^Protestanten, weil er tijrer $llfe gegen gjanfreid) Beburfte. Sob^mn
gfrlebTid) tonnte fid^ foäter, in boller 3Bab,rB,eit, barauf Berufen, bafj er
auf biefem 5Rei«§8tage „mit SBorwiffen unb Bewilligung Äalferltcfcer
SRafeftät, mit berf elBen SBtubet, bem JWmtfcb^n Äönige, allet unb jeber
3rrung unb OeBredjen, fo jwtfdjen 3$rer Wniglid)en 3RaJejlai unb
i$m Berauben, unb alfo mit Beiben SRajeßaten, ju ©runb b. L »otU
fttnbig, ganjlia), enblttb, unb ewig fei »ertragen worben, »ermo'ge unb
na$ Snljalt be8 S8ertrag8, fo barüBer aufgerüstet unb oon bem 8Wmi*
fdjen ftontgrunb ftaiferL 2Xaiejtdt ratificürt fei <Sx burfte bie SRajeftäten
baxan erinnern, bafj er ade Unterttydntgfeit unb allen ©e^otfam ib,nen
erwiefen unb in allen 9ßrofanangelegenB / eiten immer mit iB,nen einig
gegangen fei. Sie 0efur$tung, ber Äaifet werbe, allen $rieben8f$lüffen
unb SBertrdgen juwiber, gegen bie @djmalfatbifd>en (5inung8»erwanbten
feirtblla) ttorgeb,en, fdjien »ottfidnbig unBegrünbet, oBfä)on fie B,ier unb
ba <m8gef»tod>en würbe. 3*>6^mn griebrid) inäBefonbere wollte bem
9*
136
©lauften Ij&tte auflegen tonnen, @o lifjt er gwar j. 93. am 19. gebr.
»on airettburg au« feinen ©irjwager bitten, jejjt unoerjügltdj fidj
jum Äaifcr ju begeben, fd^Tt inbeffen, unmittelbar nadj biefer 8ufforbe=
mng, in feinem ©tr)retben alfo fort: „8ber feine Sieb (£er jog jffiifljdm)
fottt in alle SHJege wtffen, ob wir wol gu unferm fdbft, autt) unfet
©emaljel, feinet Siebten ©djwefter unb tmfet iBdDet (Srben, be«gleldj«t
unfer ßanb unb ßeute SSerberben unb Untergang, burcb, gittlidp Önabe
unb SJerleitntng, ungern wollten Urfadj fein, bafj air un8 aber, unb
wte'ä nit anberä ju »erflehen, ©orte« 2Bort$ unb ber Religion falben,
bem donatio obre einem SÄeut)8tage, al§ e& »tetteidjt gemeint, foOten
untergeben, ober bie ©eifUtdjen in unfern Sanben wteberum reftttuhren
unb il)ren abgftttiföen, tofi&fttfdjen vermeinten ©etteSbtenß aufrichten
laffen: @olcb,e8 {innten unb Wüften mir nidjt gu tljun, fonbern
gebauten, wie mir audj enbltdj entfd)loffen »Ären, bei (Sorte« SBort
unb ber Religion, audj ber getanen Äugöburgifcb/en ©onfeffton unb
Apologie, mie foldje« in ben überfanbten Sirtiteln weiter etfldrt (tft),
mit feiner aHmÄdjtigtelt £ilfe ju bleiben unb gu urrl)arren, unb baoon
nit ju meict)en, fonbern barüber ju bulben, unb ju gewarten, mal bc$
5K(lmÄd;ttgen äBUIe wäre. SDemt ob un8 woi)l ber Äaifei ober ein
änbercr, buret) be8 Äflmddjtigen aSerljflngnifj, ßeib, geben, unb mag ung
feine ÄHmÄdttigfett (fonft) auf biefer SBelt gegeben unb »erfiefce«,
nehmen möchte, fo tnüfte man und» bodj bie ©eele uwgenom =
men laffen; unb ba jidjg gletd), nad) bem SHJiHen ©orte«, bennafjen
jutragen fottf, fo mürbe bod) feine HUmddjtigfeit und ©oldje«, feiner
8erl)eif ung nad), wo triebt in biefer, fo bodj in jener 2Belt ungejmeifelt
reidjlidj etffatten." — «uf bie iJumutlJHng, bie Äurwürbe an 3E©rifc
abgutreten, bie feine Soreltern mit Wann^eit unb 25aranfefcung Sforeä
8eib8 erworben unb auf tljn vererbt Ritten, werbe er nidjt eingeben,
©oßte nun ber Äaifer alle Unterbattblungen jurfitfroeifen, fo wotte ber
Jturfürji feinen ©djwager gebeten Ijaben, it)n al8bann mit SÄatlj, £üfe
unb Ceiftanb nid)t gu »erlaffen, unb wa8 er (hierin) nidjt äffentlicb
tljun mJdjte, bod) im ©etyeimen gu tljun.
Die etttfdjloffene, glauben8mutbjge Stellung, meierte ber ftutfürfi,
im vollen SBewuftfein, für bie gute ©adje 8Hle8 auf 8 ©toiel gu fefcen,
ben (Sreigniffen gegenüber einnahm, erfdjwerte ben Unterb/änblern it)xe
aufgäbe ungemein, ©etbft ber ©ieg, ben er am 2. SRdrj bei »odjlifc
über ben SWarlgrafen Albert »on SSranbenburg baoontrug, tonnte bie
grieben8t)anblung nidjt firbertt, ba ber ftaifer über bie ®efangenneb,mung
2übred)t8, ben #erjog »Sntfr »on 83raunf$wetg auf ber gludjt einholte,
int Ijödjjien ©rabe emsfot war, unb am 12. SÄflrg, oon ÄJtblingen
137
tat, $erjog Vfottfe, bcn et bereit« Äurfutjt titutirt, »erftsra<$, mit
jriwr ganzen SKacbt gu 9to| unb gufj bem romiföen Äonige, bet ftdj
arft bös JBtymiföai 8anbtag in Swief^alt befanb, unb iljm ju #Ufe
ps bannen. @d)im ging ba8 @erud>t, bet ftaifer jie^e ben SHjeln
#mt6, bet rbmtfdje «ontg fei mit 8000 SJtonn »dornen auf bem fBege
u4 $te8ben, SKorifc enbtid> Ijabe au fein gufjoolf nadj Setygig unb
3»i4m geworfen, um ben Äurfurjren, bet Setygtg mit einet Belagerung
iebro&e, von feinem Unternehmen abgalten. 8ud> bet ©orglofejte
rafft bie Uebergeugung gewinnen, baj» fefct ein Äampf beoorjtebe, in
»eü&era bet ftutfutß untetliegen werbe. Sollte gu feinen ®tmjten no<b
StmA geföeben Wnnen, fo mufjte ti auf bet Siede gefdjeben; vielleicht
vor a fä)on gu foÄt.
$ergog ©ilbelm begab ftdj alfo am 19. SRftrg in $etfon auf bie
Mite, beföwerlube Steife na$ Cget, wo bet Äaifet, vor (Stoffnung brt
SdbjngeS gegen ben Äurfürjten, mit feinem ©ruber, bem römifdjen
Wmae, unb $ergog ffltorifc jufammentteffen wollte. Um bet Unter*
föung be* $falggrafen jtyet S« f ein 7 batte SBtlbelm feine gtötbe
SübAn Äetteler unb $ar|t gu biefem nadj #eibelberg »orauggefdpieft,
■it bet »eiteren Aufgabe, ben Äaifet aufgufuo)en unb bie gürblite,
nt ^intteifung auf ii&re« $etrn bemn4d#lge perfonlidje Änfunft, gu
(neuem. Die ©efanbten fibergeugten ftdj inbejfen fdjon in ßeibelberg,
baf üpe Senbung erfolglos fein werbe. 3»at ndfyn fte ^fatggraf
Sifebrt$ freunblitb. auf, »er^ebtte iljnen abet ni$t, bafj bet ftaifer
teeit* früher einmal feine 3ntetceffion mit ben ©orten gurutfgewiefen
BaSe: ,bet Äutffttjt oon Saufen unb bet 8anbgraf oon Reffen bitten
ta $mßte$t gebtaudjt, ba« wolle et audj »iebet gegen fie gebraudjen."
itt mra, In bet inngften Qtti, ba8 #eer bet ©djmalfalDlf<ben
SmungÄoetwanbten ftdj aufgeWft unb et, bet $fatggraf, auf* neue eine
Samütrhmg angubabnen verfugt b«be, fei i^m bie Antwort gu S^eil
gawrben: „SBeil »eibe, Saufen unb Reffen, ber «aifetlidjen SlaiejMt
6bn; ©limpf unb »epntatlon butdj SSerbrettung oon gebrückten ©djriften
pftaabj b>ben, fo fei 3före SRafefMt batauf bebaut, fie gu trafen
ab )nm «euferfttn gu wrjagen." SDo<b teb>te ber $faljgtaf feinen
«eueren ©eiftanb nubt ab; oielmebr mar et geneigt, mit #etjog SBUbelm,
i«Wb et in ^>eibelberg angetbnunen fei, ba« ©eitere ju oerabreben.
*öa«eitig ließ ber $et$og but^ einen anbern ©efanbten, Dr. galter«
wia, feinen €cb>ager auffotbetn, auf bie Ätrifel, n>el(b> bie Staot
Stwfbntg bet ti)rer Unterwerfung angenommen b«be, fid) bem Äaifer
ji ngeben. gaüetmeiet ridjtete feinen «ufttag bei bem fturfürflen in
9ea)a wti unb jog, am 24. 3»4rj, na$ Bretten weiter, mo er ben
134
gefallen, batte blefelBen, mit «uSnabme bet feflen $ldfce (SBittenberg
unb Ootfca) xafir; eingenommen, unb erwartete bie Änfunft beg ronri*
fdjen ftflnigg, ber öon SJbraen mi3 ber&eljieben foflte.
3fn tyrer Slngjt unb SRatbloftgteit wanbte fub ©iBtoOa an Ibren
©ruber, bamit er Beim ftaifer »ermitteln unb ben SRütfjug bed J&erjog«
öeranlaffe. Stm 30. StowmBer 1546 fanbte SBübelm, »on ©üfielborf
au8, [einen erprobteren unb gewanbtefien Unterbdnbler, ben Äat&
Dr. ftarl #«f*; ber Bei früheren 2egationen in (Spanien, granfreidj
unb (Snglanb bie ©a<6e feine« §txm mit aufofcfernber Sreue geführt
blatte, in« taiferlttbe Bager ab. 6r fottte, wie feine 3nfrructton Befagt,
bem ftaifer beä £erjog« untertbdmgfteg Snfwben unb Sitten »ortragen:
3re ftaiferü^e SWaieftdt wolle, au« ftaiferllc&er ©nabe unb 8Rtlbigteit,
ftdj ju ©naben oon tbm, bem #erjoge, erBitten, bie gefaxte Ungnabe
gndblglid) falten unb ben Unoerftanb jwifdjen 3rer ftaiferL SRaje^it
unb be$ J&erjog« ©djwager 3ob,ann8 grtebridjen, §erjogen ju ©aebfen,
attergndbigft ju frieblidjer unb fdjeibbarer #anblung fotmuen
laffen, awcb niibt geflatten, bafj feine berjliebe ©cbwejier, bere ftinber,
fianb unb Seute bermafjen in Slenb unb SSe'rberben geführt würben.
#arji traf ben ftaifer in £rtIBrunn, erhielt Slubienj, richtete aber, wie
er felBfl Bemerft, „nidjrS grud)tbarli<&e8" aug. ©er ftaifer mar bur$
fein, J&erjog SWorifc gegebene« SBort geBunben unb fab f«& anberer*
feitS in feinen Unternehmungen fo gefflrbert, bafj bie grucbtlofigfeii
aller gürBitten für 3ob,ann griebtür> erfldrlitr) tft. ©ieftr blatte ficb,
auf bie ftunbe toon ©em, wa« in feinem fianbe »orging, obne ©dumen
jurürfBegeBen. ©o gefcbab, e8 alfo, (wa3 ber ftaifer »orauSgefeben)
bafj ba8 J&eer be8 ©cbmalfalbtfdjen ©unfce« flcb trennte, ©djon gegen
bog ©nbe be« 3abre3 1546 war ber fturfürfl wieber im ©efifce feine«
8anbe8 unb ber SRorifc'fdjen Sanbc Sr empfing ftarl J&arji, ber ben
weiteren Auftrag erbalten, nacbbem er Beim ftaifer geroefen fei, ben
fturfürfien aufaufudjen unb mit bem 3üfl<6fi!ben Statbe SBilbelm ftetteler
auch ©ibtitta oon bem ' Crfolge feiner ©enbung ju Benadjridjtigen —
ju (Stfenacb unb antwortete toon bier auä feinem ©djwager am 22.
©ecember. <5r redjtfertigt ftd) jundibfi barüBer, bajj ber ©unb ben
ftrieg angefangen baBe. ©le 6s»ebttion fei von ben ßinungS&erwanbren
unternommen worben, um ©orte« allein feligmadjenben SBorteS unb
regier cbrifUiiber Religion willen. ©er fturfurft baBe ben ftrieg nW>t
gefuibt; bod> baBe er ni<r)td bagegen, wenn fein @<r)wager ba2 %ner<
Bieten, ben ftaifer, ben rflmifd>en ftönig unb #erjog SKori^ (ju welibem
ebenfalls ftetteler aBgeorbnet war) Befibiden ju wotten, ferner auSfübre.
©ie Hoffnung auf Srfolg fei inbeffen gering ; ber ftaifer baBe fogar
135
$fal)gtaf grtebridj, Äurfütfr, ber ffcb, ott Vermittler ju t$m Begeben,
au« Unmuts unb Unwillen über tfrt OoBmm griebri^) nWjt einmal
»orgelaffen. 3« $t*h*Ü Worifc ju f^iden, werbe gwecKo« unb »er*
gettid> fein, St, bet Äutfftrft, $offe ieboc^, nlc§t Bio« bie t$m aBge*
btungenen Sanbe nriebet ju erlangen, fonbern audj gegen $ergog
SDfcorifcen« Sanbe, Wieberum na$ (Gelegenheit, ftrieg«geBraudj unb Art
banbeln ju tonnen.
Offenbar war 3ob,ann griebridj fcon bet großen ®efa$r, in weldjer
er nnb feine gamilie fdjweBte, nodj ni$t tymreiä)enb uBerjeugt. ©etn
©$toager in SDüfftlborf He§ tb> baljer ernftlkb, aufforbern, fo lange
er im 88ott$etle unb ber grityling nod) ni$t angeBroa)en fei, bie
©nabe be3 erjürnten ttafferS, in beffen $anb »tele bet ©nung«t>er*
nxtnbten ftdj Bereit« ergeBen Ijätten, burd) eine uittige freiwillige Unter*
teerfung, wieber ju gewinnen. XnbemfaQ« werbe er ben fturfurfren
mit einer iB/Ut ü&erlegenen ©treirmaefct üBerf allen, unb ba« 8anb »er*
wüjlen unb »erberBen ; Wie greulieb, bie ©sanier unb Italiener B/aufien,
woj>in fte tarnen, fei ja Befanut, SDa« Sitte« motten bet SuTf&rft unb
SiBitfla woBi ju £erjen nehmen, unb bie ärtifel, weldje ber $erjog
i^nen jufdjitfe, al« ©runblage, ton welker au« mit bem Äaifer, ju
SBiebererlangung be« grieben« unterljanbelt werben Mnne, in reifRdje
(Srwägung jieB,n. ©er $erjog fei Bereit, ft$ mit bem $falggrafen ju
tiefem Satdt ju »erBinben.
SDief e SSorpeUungen matten in fo weit ßinbrud auf ben fturfurfren,
bafc er (jumal SRorifc erfiärte, bie t>on ib,m no<$ Befejjt gehaltenen
£a«be«tl>eile nld>t wieber b,erau8geBen ju wollen), feine (Geneigtheit
funb gaB, cor Erneuerung be« ftrtege« be« ftaifer« ©nabe anrufen ju
wollen. SSte ber #er$og »on ßleoe, fein ©c^wager, fo 6, arte au$
fturffirfi 3oa^im oon JBranbenBurg feine SBermittelung angeBoten unb
3ofymn griebri^ eBenfatl« Sßräliminar»artifel juflellen lajfen. 3oac§im
Befanb fi# Bereit« auf bem SBege jum ftaifer, unb 3ofymn griebridj
rüstete nun bie Sitte an #erjog SBllljelm, entweber 3enem ftdj »erfon*
lidj anjnföliejjen, ober »ieÜei^t t>or ib,m in ba« ftaiferlülje Sager ftd>
ju Begeben; ©o fianb bie Angelegenheit am 10. geBruar 1547. ®«
gebtidjt leibet an Seit, bie Slürifc&en unb StaubenBurgifdjen ärtifel,
neBß bem SBebeafen ber ©ädjftfdjen Äätlje, gu Bef»redjen? nur bie eine
Stemerfung borf idj nw&t unterbrüeren, ba§ fowob,! tiefe, wie alle foU
genbe» SSerfudbje, bem Äaifer auf bem SBege ber Unterb,anblung na^e
jn bmmen, »ittig feljlfcbjfogen, Sr erBliÄte in Sodann ftriebrldj nur
beu Ae^er unb ÄeBeQen, ber »erntetet werben muffe, wäljrenb biefer
Äüe« oon m wie«, wa« man tB,m al« Untreue gegen ben eoangeltfdjen
146
bie frfiberen ftegenren ber a nnedi r te n Sönber enifcbfifeigt babe.)
Dag Drama war alfo ju (Snbe geföielt*, (8 tonnte nnr nocb gweifel«
^aft fein, 06 bec ftaifet bie, wie e« fä)ten, jweÄofe »efanaeufibafr be«
Äurfürjkn »erbe fortbegeben laffen. »i«ber bauen ad« garbttten nicbiS
au«geria>tet. ©oute ber Äaifer, beffen »angeborne Süttlbigfeir" fo viel
gerflbmt würbe, fUb triebt enblub, bura) bie Sitten nnb Zbrfoen einer
K* gum £obe betrübten ©attin rubren laffen? 68 {an auf einen
85erfuä) cm, nnb ©ibnUa fcebadjte fiä) feinen ÄngenbliaV benfetben, nacb
erbaltener SSorfdjrift, an«gufttbren. 9m läge ber Uebergabe Wtktn*
BergS fetBff, «Kontag ben 23. SKai, einer anbern 9KttbeiI«ng $u gotge
am 24. SKai, gog bie $ergogin, begleitet bon i^rem @^toage> , bem
$(1)00 3o$ann ßrnfi unb beffen ©emaljlln Äatbarina, einer ®c$8efttr
be« £ergog« Srnft »on SBraunfdjWeig, nnb einem ibret @6bne (? 3»b.
SBüb.) in ba& Äalferlübe Sager, um vor bem Äaifer ben gutfaH gn tb>n.
jhub, ber Äurfurfi von ©ranbenburg, #ergog SRorife, bie reiben ©6bne
be« SRomifdben Äonig«, bie ibr entgegen gegangen waren, nebfl anbeten
durften unb £errn, waren gegenwartig unb geleiteten fle an be« Äaifer«
Sett. 3b. re bfiebji erafaaje, alle« Sfbmucfe« bare Älrfbmg lief» in
iljrer (Srfibelnung nubt einmal eine gew*bnlld>e (Sbelfrau, gefdjweige
eine §ergogtn oermutb«. Der Äaifer ging ib.r btö an bie Xbsre feine«
^eltel entgegen, unb aö ftc unter ©einen unb ©ebfocbgen oor fbni
auf bie Änlee fanf, nnwrmogenb, ein ffiort gu fprra)en, ba fdbten aueb
tbn bie Störung gu ergreifen, bie in ben ÜJttenen aller Snwefenben
gu Iefen war: er bob fie auf unb führte fte in» Seit. Die aOgemcine
Hnnabme, bafj ©ibnüa ben Ärieg ibre« ©emabl« gegen ben Äaifer al«
eine unüberlegte $anblung feiner SBergeibung empfeblen, nm gnAbige
Srlebigung beffelben au« ber $oft fübentlid) gebeten unb bebet auf
bie SBerbienfte grtebrid}« be« SBelfen um bie Crwdblung Äatl« V. jum
Steifet blngewiefen babe, — wirb ber SBaljrbeit wobl entftoreeben, 0**
f<bon un« bie SBorte ber ^erjogin niä)t »erbürgt fhtb. Der Statfer
Heibete Jeine Antwort in bie bJflidjfren gotmen, bebarrte aber bei ben
«Ttiteln ber Sßittenberger Saoltulatton: ber Äurfürft babe na$ 9ied)x
unb ©efefc ba« geben »erwirtt: bie« fei ibnt, auä) um tyret« unb ibrer
Äinber willen, gefajenft worben; ba« (Sintommen, welibe« er ibm gelaffen,
reube gu ftanbeSgemdfem Unterbalte bin; ibn aber feiner gamilie gutuef*
gugeben, laffe bie (Kapitulation ntcjjt gu, bie er aufreibt gn erbalte«
veafli übte fei Dort) b>be er nid)t« bagegen, wenn bie ^ergogin ibrem
©arten nachfolge. Dtefen fä>on fe^t gu 6tfud)en, geftatte er ir)r gerne,
©ibi^la machte von biefer (5rlanbni| fofort ®ebraua> unb fu^r
nan) bem Quartiere be« $ergog« Ulba, wo 3<>Bann gtiebrkb t»on
147
Spmiften $afeaf<btyen be*a$t wuxbe. 80« Stoßen, bie fie gu brt
Seifert 3elt Begleit«t Ratten, waren l$r aua) bietete gefolgt. SRan
gemattete tbjr, tyren Satten in einem SEBinfcC feine* Bettel allein frieden
jn bfirfen. 3#r SBeüten *nb ©djlaebgen maä)te bot Saut tbrer ©timme
Mm$ unfeirbar. 3e^. griebrtt}, ber, f ettft al« ibm b«4 3*be*uxtbetl
rageSinblgt »erben war, feine SRlene »erdnbert unb mit feinem 3***'
gesoffen, (Srnfi »on 39ra»nfä)weig, eine angefangene Partie ©ajadj
mjpa. ja (gnbe geföielt batie, »erbt feine gaffung atteb iejjx feinen
XngenÜUt (St regnete mit ©Mjerbett batauf , feinet $«ft batb tat*
(äffen gu werben. ©ttyUa war fflx folgen £roft wenig gugänglla) ;
m tiefe Xxauer »erfentt, lehrte fie naä) Söittenberg jutütf.
Xag6 barauf, am 26. SÄai, 9?aa>mtttagS, gog ber ftaifet, umgeben
den ben ©ranben feine« 4?oftf unb ben bödmen Offlctereu in bie alte
Sn^etPabt ein. «Seit SutljerS 5Eebe (am 18. gebt, gu SWIeben) waten
°fl *U 3*b** »etftoffen; @lauben*eiferer, bie ben ftaifer aufforberten,
bm ftefeer aal feinet (Stuft eibeben unb »erbrennen gu laften, wies et
mit beut fdjinen SBotte gureä)t: „tdj fftbxe mit ben Eebenben ftrteg,
mäft nrit ben lobten." ©obalb @ib»Iia erfubr, ber ftaifer beftnbe fiä>
«f bem SBege gum ©djloffe, um ifren gejhtgen SBefueb gu erwibern,
begab fte fta) in ben $of btaab, i$m gu begegnen. ftarl flieg noa) »et
bea portal »om spferbe unb »erbo»»ette feine ©dritte, tbr bie weitete
Stöbe SU erraten. @ie tbat auf» neue einen gnfjfaö; bei ftaifet
$eb jie wiebet liebreid) auf unb führte fie in ba8 önttfangSgirnmex.
Bie, etwa eine SBiertelfrunbe wfibxenbe Unterhaltung bewegte fiä) um
gbtygilrige $>tage; faum leimte ©ibuHa, in einem gfinftigen Äugen*
Wdi, ba8 Unglfof ü|reS Oemabtt, fo wie ba* tbrige unb ba* ibm
Ämber, bem ftaifet »on Reuem an« #«8 legen, ©ie lief e3 ftoj ntöjt
m|»en, tbn, beim SBeggeben, bt* an« portal gn begleiten, ftarl
bagcgea besieg fein 9te$ nicbt ebcr, btf ffe, an bet fymb be* #ergogS
ton «tta, in» ©djlofj gurnefgefebrt war. Sern fturfürfieu erlaubte
et 8 Zagt lang in SBittenberg fi<b aufgufcltnt unb ha» 5?fingflfeft
jaftkrn.
SDer (SleDifaje Oefanbte SSil^elm »on bei Seiten war exp am
25. SRai, alfc 6 3«ge twa> ber gaöitulatlon, im ftaifexl. gfelblager
ngelangt. 6t tonnte niebtö weiter tbnn, al* ©ib^Qa, bte er m bet
Stobt anffua)te, r»t b<tglia)e SWiÖeib ibre« SSruber« unb beffen ©e»
mömligfelt gu )eber »eibilfe begeugen. SDajfette t^at er bei bem
ftofftrften, ber inbeffen ibw ntc^t »er&eblte, baf , warn fein @e>wager
iaferfe« biet gewefen wdre, er (ber fturffttfl) fowe^l wie feine ©4$ne
Hexe Sebtngungen erbalten b&tte* We^i feit mWbh ber ^exgog ni#t
10*
138
Ratfer ju treffen hoffte. ©iefet befonb ftcfc inbeffen erft auf bem 3"fl«
»on SWiblingen nacb. Äürnbetg. ftettier mtb #arjt eilten tbm bortbto
entgegen. Sie erfuhren jnnd^ft bind? ben fflifcbof «ton Stria«, ©tan*
ttHa'g ©obn, bafj bie »ornebm(ten ©täbte be« »trabe«: granüfurt,
Ulm, ÄugSbnrg, ©trafjStirg, ftib mit best ftalfet »etttagen bitten. SDie
Un»erföbnliä)feit beffelben »erbe bu«$ ben Umßanb »erntetet, bafj bei
Änrfürft feine @djuß> triebt erlensen wolle, ftontme bet Äaifet in bei
Äurfürften 8anbe, fo möge biefer einen «Segen tyun (jldj fegnen) trab
Urlaul (Bfcfdjteb) »on bem Reiche neunten. ?fa$ bei t6mif(t)e Kenia,
fei übet ben fturfurfien aufgebläht, toeil biefet flcb mit ben «tfftanbi*
f<$en »Junten »etbunben unb tijren Sanbtag-tn $iag kfe^üft Jjabe.
Srft am 29. SWärj, bei Wadjmitiag«, würben bie <&leolf$en ©efanbten
beim Äaifet »orgelaffen. Sie trugen Üjr anliegen »w unb etb>lten'
folgenbe ungndbige Antwort: „©er 3obatn gtiebridj, bet fty einen
gftrften gu Saufen nenne, wrbaire tfigüdj (?tb&tlitt)) in feinem SSor*
nehmen, unb ba 3brt SRafeftät im 3«8 C ^griffen feien unb mettXicV
Soften batauf getoanbt, aucb 3^re 9JJafeftdt in 3brem <5$iifUic$eu
aSornebmen »erbinbert (traten), fo gebauten 3b« äRajeftät ib> ju
trafen, unb achteten für unnitblg, bafj bet #erjog fub bieferbalb ju
3bier SRajeft&t fottt begeben» benn fo »iel bei ßerjog« ©djweftet
(@ibuOa) Betreffe, fo wolle 3b> taifetlidje 2Rajeft5t wobl bei »ortgen
tmb jefclgen gütbüte, ju gelegen« 3eii, einb&e^tig fein »nb baffelbtgt
auf ba« «Hergnibigfte bebenjen." ÜBeiteten Jöefdjelb tonnten bie @e«
fanbten, ungeachtet tbtet untettb&nlgjtat SBüten, nicbt «balten. ©et
SBifdjof oon 8lna8 rietb, all ba« elnjige äRUttl, ben Äaifet ja ©noben
ju bewegen, bafj bet Äurfürfr fub „gar unb jumal" in beffen ©ewalt
begebe, #erjog 2Bilb>lm unb ber ^faljgraf, benen bet Äaifet f$reiBen
Iaffe, mßd&ten öerfSnlin), ober buwb ibre ©efanbten gu Ulm erfä)einen,
wobJn aucb bet (Satbinal «on 8ug«6utg (Otto ©taf Strudjfejj *on
SBalbbuTg), bet SRatigtaf #an« oon 83ranbenburg, unb ein 5ßaar
Eaifetli^e Mtty (?) bei oon 8iet unb Dr. QaaZ, berufen feien, «ucb
anbere gürften ober ibre ©efanbten würben borrtjin lommen. 8Bie e«
fdjetot, ba$te ber Äaifer eine Snjabl »on beutfd)en dürften für ba«
Snterim im öorau« ju gewinnen, ba« er eben ausarbeiten lieft. <5t
felbft br«b nod) am 29. SRärg nadt) <Sger auf. ©et $etjog erbielt
ben obigen ©eri^t feiner ©efanbten ju £)infel«bübl am 31. SKftcj, unb
folgte unoettoeilt bem Jbifet na^ (Sgei. 9lm 7. 8tprü, ©tünbonnerftag,
trug er feine gürbitte füt feinen @d>»ager, in ben be»egU(b^«n Äu«=
brüden, »or. ©er Äaifer abet wollte «on anbern SÄitteln (HJor*
f(t)lagen), al« folgen, bie »on bem fturfürßen felbft b^^men, m<bW
139
tolffen, unb al« bei $erjog ib> bie Ärtifel, über bte er mit bem ftur*
furften überetn getommen mar, ibjn »oriegte, würben fie »on üjm „für
geiingfdfÄfclg unb unblenlldj eradjtet." <5r betonte barauf,
ber fturfftrft muffe ftdj bemfitijtgen, (feine ©djulb) befetmen, hierauf
ganj nnb gar, mit 8anb unb Satten in feine (befl ftalfer«) ©nabe fic§
ergeben unb biefelbe erwarten, ©a« tft'*, wo« bei $erjog feinem
Sdjwager na$ einem »otljanbenen öutwurfe »on ber #anb feine*
Secretairt ©erljatbu« 3ultacenft«, btieftu*, mitteilte; am 12. trat er
bie Stfldreife an, gebot inbeffen feinen Sitten ftetteler unb $arft,
Äaifttlidjer unb ftoniglidjer SWajeftdi nadjjufolgen, um be« Äurfurften
öefie« ju forbern. Um niedrer ©i(b,eiljeii willen fanbte ber #erjog (»on
ber Meife au«) feinen ©eeretaii unb ftoen (ftonrab) »on SBilbwife an
btn Äurfurften unb ©fb&fla ab, fie auä) münbliä) »on bem fnub,tlofen
8u«ß*nge feiner SBerwenbung 6etm ftaifer }u unterrichten. SDie Stöge*
faulten eilten Aber Starburg unb (Stfenadb, nadb, ©otb>, wo fie fi(b,
»ergeben« nadj bem aufen#alt«orte be« fturfütften erfunbigten. Der
rorfurfttü^e ©tattBalter gab tynen ben 83ro»lantmelfter, ber »iele
Sdjriften unb ©riefe an ben fturfürften ju befteßen B^ttte, <&i SBoten
mit auf ben SBeg. 81« fie nun an einem Sbenbe in« fttofter bei
SBeiffenfee etnritten, wutben fte »on ber f$Itmmen Solans fiberrafdjt,
ba| eine ©djladjt bei SRübJberg geflogen unb ber fturfurft in be«
ftaifer« ©efangenlföaft geraten fcL ©er Begleiter @erb>rb« Ijatre bie
UngHMKtunbe f<$on unterweg« »ernommen, fie aber abftäjtttä) »er*
fäjwiegen. 3 e f ru tt« n 8 u «rt> ©äjretfen traten ben 6le»lfä)en ©efanbten
überall in ben SBeg. 9ttdjt8 befto weniger bTangen fie, ber attgenföetn*
liefen 8eben«gefab / r jnm £rofc, bi« SÄattffelb »or unb wollten, weil
u)nen afle anbeten ©trafjen »erlegt waren, SBtttenberg über SRagbeburg
erregen, um ju ber fturfurfttn unb ju bem jungen §emt ju gelangen.
©te faben ftcb, inbeffen genötigt, »on ber au«fü1jrung üjre« Pane«
a6}ufieben. „@o b>ben un«" — berietet ©erwarb an ben £erjog —
Qu SÄagbeburg) etliä)e ftanjleifäjrdber berietet, wie fie bie »orige
9tadr>t an« ber ©tabt SBittenberg geritten unb mit grojjer S9efä)Wernif
nnb gabr bab/tn }u SRagbeburg tommen wären, unb bafj man, nad>
ü)rem Borrelien, in ber ©tabt bebadjt wdre, SRiemanb hinein* ober
betau« ju laffen. ©o wäre e« aud) nidjt woljl mögltdj; berat etliche
btntbert «eiter (»ferb) ritten ftet« um bie ©tabt Ijerum, ju wehren,
bafj nid)t« bjnetn* ober IjerauJFomme. ©ieweil nun) #erjog SHorijj
nunmehr ba« ganje Sanb Saufen, au8gefä)teben SBtttenberg, inne blatte
nnb <mt ben ©tdbten, ©djWffern nnb gierten, fo jwlfd&en Stogbeburg
unb SBntenberg liegen, aßentbalben frretfen üejje, fo fonne man ob,ne
140
@efo1>rUd>fett bdjin nldjt reifen. S8 were audj btr fange $err $etjog
3oljann8 grlebridj nü tonnen 2BtttenBetg, fonbern mit gurft SBelf wn
Anwalt nadj Srfurt »anritten. OB wir nun fdjon und gern baljin
BegeBen Bitten, fo tjt un8 bodj triebt mJglidj gewefen, o^ne @d)aben
unb SRieberlage boWn ju fommen, jubem bafj unfer S3efe# audj allein
an ben Äurfurjlen gesotten , unb an feine c^urfftrjHidje ®nabe audj
fonberlid) »on Surer furfHidpn ©nabe foßt Begehrt fein worben, bafj
e8 3re furfürftl. ©nabe SWemanb benn öftren »ertrauteften Slawen
»ermelben wollt u. SBir IjaBen audj »on feinem fonberlldjen, »ertrauten
ftattj »ernennten {Annen, ber Bei bem fungen §errn fein foß; benn e$
iß Bei feiner f. ©. (wie wir Berldjtet) gürft SBolf »on «nljalt unb ber
£ofmarfdjalf ; 3tem Sorgen Sreufc wirb feine fürfU. ©nabe »or Srfurt
aud; funben IjaBen. SBiewoljl audj feine f. @. unb gürß ©olf »on
anmalt t)unbert $ferbe Bei fld; geljaBt, al8 fie nadj Srfurt geritten, fo
t)at man ib,nen bodj nachgejagt unb fie Beinahe Befommen, wie wir ju
SÄagbeBurg audj glauBItdj Berietet (flnb), alfo bafj e8 un8 nittnoglüt)
geweft, ber QtÜ wieber t)inter und Bi8 gen Srfurt ju jieljn, unb IjaBen
bemnad) Bebattjt, bafj e8 gut »Are, bafj toir toieber ju Surer f. ©nab
und BegeBen t)5tten, umB 6. f. ®. ber ©elegenljeit untertt)anigKdj ju
Berieten." @ert)arb »on 3ftTidj BegaB fidj alfo auf ben $eimweg, ftoen
»on SBiltwifr aBer BlieB jurGÄ, um nad) feinen unb feiner Wutter
©ütern ju fe^eu, in beren 9Wlje bie ©djladjt geliefert »orben war.
St wollte »erfudjen, nadj SBittenBerg Wneinjufommen, um mit ber
$eT}ogtn ju fsredjen unb mit ben SRitijen berfelBen etwas 2Beitere8 jum
SSefren be« gefangenen Äurfurften jn öetaBteben. SBir erfahren nidjt,
oB tljm bie« gelungen ijl; bagegen entölt ein anbertf Äetenfrüc? »on
©ererbe §anb 58 »on fljm aufgehellte unb Beantwortete fragen, au&
benen alle Sinjelt)eiten ABer bie unglucflidje SRieberlage be8 Äurfurften
unb ABer bie ber @djladjt »orau8geljenben SBerljältntffe entnommen
werben fonnen. 9hn Sonntage SWifericorbia, ben 24. 9l»rü, j»4lf
läge nadjbem er au8 Sger aufgeBrodjen war, enang bei ftatfer tiefen
»oUftanbigen @ieg ABer ben Äurfurjlen. £>le SBidjtigteit, welche er
brmfelBen Beilegte, ergiBt fidj au8 feinen eigenen Äufjetdmnugen. <Sr
hoffte ben reBeUifdjen $rotefianti8mu8 in bei $etfon be8 Äurfurßen
für immet Befiegt, unb, inbem ei UÄorijj mit bei Äurwßrbe unb bem
größten Steile ber Äurlanbe au8jtattete, in biefem einen treuen SBunbeS*
genoffen, für alle Qtittn unb ju allen Knftigen Unternehmungen, cje*
Wonnen ju IjaBen. 66 tjanbelte fidj nur nod) barum, bie eoangeUfefcen
@tdube baju ju Bewegen, bafj fie be8 Jtaiferd Stecht anertannten, eine
9feHgion8*)Drbnung, für bie 3wifd>eujeit (ba8 3nterlm) Bt8 ju äuätraj?
141
eint* allgemeinen (Sandte, ausgeben ju Iaffen. 5Dafj bie ntebergeworfenen
SKitglteber be« ©ä)malfalbifd)en »unbrt fic^ jur Annahme eines folgen
3nterbn* würben bequemen muffen, fallen, naä) bem Siege »on SÄüb,!*
Berg, unjmetfefljaft. $atte bei Äaifer fo in Weltforen unb geiftltdjen
©ingen, bureb, bie (Bemalt bet Sljatfadjen, bie l>M#e SRadjt erlangt,
fe ßanb er am 3iele feiner müfjeoollen faß 30(A^rigen »oli»ifd>en Arbeit:
in ba« rfonifdje Äatfertljum Ijatte er äße Strahlen irbtfdjer #ob,eit, mie
in einen 83renn»unet, gtfammelt, glefcb, furdjtbar bem Sßapfre mie bem
»eltH^en Stegimente unter ben Stationen, bie fein ©ee»ter beljenföte.
Sir werben fpäter feb,en, wie ein f$einfcar geringfügiger Umftaub fein
»oljl angelegte* Unternehmen jum ©(^eitern Braute unb 5Deutfd>lanb
bie gehemmte unb unterbrfiette ©fauben«fretyelt wtebergab.
3njwifd)en waren bie <5le»ifä)en ©efanbten, SBifljelm »on Äetteler
unb 5Dr. Äarl $arft, bem »efeljle lijre« $errn gewtffenbaft nadjgefommen
unb mit bem Äatferltdjen Sager »orwdrt« gejogen. ©leid) ben %a$
naä) ber @d)lad)t, ben 25. 9tyrU, Ratten fie Upen »erläßt über bie«
fette erßattet: wie ber Äurfürft »erwunbei unb gefangen genommen,
and) fein Altefter @ob,n 3ob,ann griebrid) »erwunbet aber glüdlid) ent*
bmmen fei, unb e« fid) fefct um bie @innaB,me, ober Uebergabe, »on
Wittenberg b^mble, wo bie ^erjogin ©öbttta, umgeben »on ben Ädtljen
üjre* ©emabj*, fid) auffielt, ©er Äaifer aber »ermeinte, fle beflnbe
ßa) in ©otfa unb foöe biefe gefhmg gegen bie getabe ju galten fuäjen.
©aber lief» ber »ifd)of «on «na« (fä)on Mittag«) bie 6Ie»lfä)en ®e*
fanbten ju fid) fonunen unb erinnerte fie barau, wie ber Äaifer immer
in biefem £anbel fid) Ijabe »emetymen Iaffen, er wolle ju feiner 3 e **
ber #erjogin auf« aQergndbigjte gebenfen, ba« Werbe er nun tb,un,
fall* fie bie gefhing ©otlp ib,m fofort einräumte unb SRarfgraf 8lbreä)t
bie greUjett wieber erhalte. ©efd)e$e bie* ntd)t, fo werbe ber Äaifer
oeruxfad)t, weitere ©ewatt ju gebrauten, unb bie §erjogin Ijabe ferner
feine ©nabe 3U erwarten. 5Da« mödjten fie Ujr fd)reiben. Die ®e*
fanbten Hjaten bie« unb ffiumten nld)t, ba* iljnen übertragene SRittler*
amt aud) weiter ju übernehmen. Sie erbaten fid) bie Srlaubnifj mit
bem Äurfürßen f»red)en ju bürfen. SSon biefem erfuhren fie, in ©egen*
»ort SDr. Dinner«, eine« Statte« be« #erjog« »on «Iba, baß bie #er=
jogm ntd)t in ®otb,a, fonbern in Wittenberg fid) aufljalte; iljr ßeb.e
aud) fein ©efeljl über irgenb eine geling gu; e« würben aber bie=
fettigen, bie baju toerorbnet feien unb Ujm unb feinen @M>nen gefdjworen
bitten, fid) al« etyrlld)e ßeute galten, ©obalb er berietet fei, wie e«
mit feiner $erfon geilten werben foQe, wolle aud) er über bie Sin=
rdumnng ber geftung fieb, weiter »eme^raen Iaffen. SBie er Ijöre, »er*
152
an ben ©eföjften ber Regierung naBm fie feinen Unfytil mtfye. SKon
fann »on ü)r fagen, baß fte bat #ünmel Befrfirmte unb bie ®rbe Bt=
wegte, um ba« einjtge 3W, ba« fte fidj in biefent ßeBen nodj »orge^
jktft B>tte, ju erreidjen. 9fo 3$etlnabjne fehlte e$ iBjr nidjt; iBr
SBruber Befonber« jagt« fl<fc (wie wir fallen) ümner Bereit, feine StatBe
Balb 6, ierb, in, Balb babüt jn fenben, um bie ©efrerong be« fturffirften
mögliä) ju machen. ©IridjwoBl oermieb et e«, in allgunaBe perfonlicBe
SBeriummg. mit iBr unb ben irrigen ju foimnen, um ntdjt feinem DBeim,
bem Äaifet, mißlteBig ju werben. @r gemattete j. 93. ntdjt, »ad ©iBulla
bodj gemünzt Batte, baß jrod iBrer ©tfjn« einen SBefudj in ©üffelborf
matten, fa, iljren eignen $Befu<$ lehnte ei, um eine« geringfügigen
©runbe« willen, eBenfall* aB unb wollte audj feiner ©«Bwefter ämolta
nic^t erlauBen, baß fie bie in $arm unb Trauer tief ©e&eugte bura)
ifcre XnwefenBeit triftete, ©lüdlidjerweife wußte ©iB»lla, wo fte ben
regten Stroft ju fudjen batte; fte fanb iijn ba, von wo er audj intern
(Satten reidjlidj floß. 3)a« Bejettgen ein paar SBriefe, bie er an fte
unb feine ©öBne nutete. S5on ©ityHa felBft ifl Bi«ljer fein ©rief
an iljren gefangenen ©emaljl Befanni geworben 1 ). 3)odj fpridjt folget*
be« ©djreiBen an ben Äaifer ben ganjen Summer au«: „Aller btrrtb/
Ieudjrigfter, großmädjrigfter unb unfiBerwinblldjfter ftaifer, ®ur Äaiferl"
aKajeftät feien meine innigen ©eoete ju ©ort, (Sttr Äaiferl" ÜXar. Selb«
©efunbbett unb aller djrtftlidjen Sßolfart attjett juoor, ÄUergnebtgfiet
^err, äftt) jweifel nidjt, ©. Äaiferl« W. B>be idj aUergndbigft j«
erinnern, welker gejtalt idj arme elenbe Betrübte gurftin, auf bie
gndbigße aSertröfhing, fo Sur !au' 2Rr. mit »er 2Bittem6erg geben
laffen, »or btefer &nt ©ur fta»' 2Rt. ganj betpüttfllidr) unb uniertijenig*
lidjen be« §odjgeBornen Surften Jperrn 3oBan«'8rlberubra be« Keltern,
§erjogen ju ©adjfen unb mein« fxeunblid^en BerjlteBen Jperm unb
©etnaBel« (Srlebigung falben angelangt unb barauf in rrtftlidjer £off=
nung geftanben, ®uer Äay 2Rat. würbe ftdj, in HnfeBung meine« lang«
wierigen ©lenbe«, aUergnäbigft erjeigt unb Betotefen IjaBen. ©ic&, Bot
aBer fold)« nuBn Bi« in« britt 3abr leiber, nit mit geringem meinem
SBefümmerniß unb ^erjelelb »erjogen. SBiewobl idj mi<^ nun au«
f^ulbtger Sb,epfß(^t, oor biefer &*!&, fc^ulbig geadjt unb gemelten
®t^ na4 tet Hbfaffutts btefec Ht^anblung trat Boutetttel in »aiutbnng
mit brat ©toHetjogl. unb ^etjofll. ©ä^Hf^cn Ät^to«, $ean Dr. Sutt^artt
in äBrim«, »eli^ct in golge beffen bie ganje Steige bei Srttfe ©ün)üa8 an
i^ten ©enta^l im fünften Sanbc bei Seltf^rift be» »«giWen ©ef^i^tSMitin«
beröffemli^Je. Cr.
153
meinen berjIlfBen $errn unb ©emaljl in feinem Slenb unb JBnljafrMng
gerne Befudjt nnb baffetbe nefien feiner ®naben mit getragen bitte,
tarnt trit Beibe eine folcbe lange QAt al« Cbeleute nidjt von einanber
[an Dürften, fo Bin bodj leb, arme BetrüBte {JurfHn Von wegen be«
langwierigen 3ammer« unb Sleub« bermaßen mit @$wa$Beit (Stx&nV
liajWt) Befallen geweft unb no<b, baß mir folc^d ju tBun, ©ott ber
Xun&Btige tbäte t& benn dnbern, unmöglidj. $aB aBet gleitbwol
nf ni^t 3eitlidj« aOBie auf biefet SBelt, Wie (guer ÄaifetI* SRat., al«
rin UBKdpr »erfianbigeT Äatfer, menfölidjer SRatut na<6 felBft »er*
raftialub ju ermeffen, fein größer Verlangen, benn baß t<b gebauten
meinen berjIieBen #errn unb ©emaBI, nodb einften (einmal) vor meinem
toffidjen «Bgang, ber »ielleidjt naeb bem SMen be« SUIni5$ttflen
nkBt ferne ift, feben micbte. ©elangt berwegen an (Suer Störn* Äny
»at. mein ganj bemfitbigfte unb burcb ©orte« SBiQen flebliAe 2Mtte,
He wolle fUb biefe« mein« großen langwierigen Slenb«, ©djwaebbelt
unb Sefummermifj au« Äaiferl. SWUbe unb ©fite aUergndbigft erBarmen
nnb mir jur (Ergebung mein« (Sbrifilidjen Verlangen«, au$ ju 5troft
mb drauUtung meiner oBItegenben @(bwa<bbeit, 3ammer$ unb ©lenb«
f» gndbtg fein , bie Bi«|ero gefaßte Ungnab unb auferlegte SBerbafhmg
gegen meinen B^lieBen $errn unb ©emaB,eI fallen laffen ober \t jum
«trigflen babin milbern, baß 3bne 6ur Stat)' SRafeftat auf genugfame
StörgfiBaft nnb anbere leiblidje Sonbttionen bieber ju mir, bietteil i$
ja, wie gemelbt, feine ©naben, meiner ©djwadjBeit IjalBen, rittet Be<
fniioj tattn, jieljen unb Belagen laffen, bamit bo$ feine ©nab unb t(b,
te-r imferm (Snbe einanber nodj einmal feben mögen. Denn obwol
Sor Äaif«I" SRat., wie i<b »eruierte, allerlei von feinen ©naben unb
auB meinen lieBen @6bnen ffirgeBitbet mag werben, weldje« biefe <5ur
ftaif IHt. SWIbigfeit ob>e Zweifel Bi«B,ero aufgeboten, fo f ollen boä>
8»re Ä<tt>* SRat, ob ©ort will, in ber 9BabrB,eit ntajt anber« Befinben,
bew baß foM>e Auflagen obne ©runb unb unerfinbli* fnn; fonbern
e* werben unb feilen fidj 3bre ©naben unb fie gegen Sur faif 9Rat. alle«
Wiftigen unb BÜKgen ©eljorfam«, al« ibret von ©ott »erorbenten
OWgfeit Balten unb Demfenigen, wa« fie Bewilligt unb jucjefagt
jeaiß erjeigen, weldj« audj alfo auf Cur Äaiferl* 9Rat. ©egebren weiter
tyl Mxfü^ert Waben. Herwegen wollte füb, bodb (Sur Äaiferl* 3Ät.
(in beme BHerin) gegen mir armer elenben gürflin milbigltifeen unb
«nebigluB«! erjeigen. Da« Wirb, fonber 3wetfel, eurer Äaiferl" 3»at.
@«tt ber Äflmfidbtige reiä)lta)en Belohnen , biefe 3RiIblg!eit autb gegen
Snbtre etu 8tubm fein. @o will ÜB, e« audb um Surer Äaiferl" SRat.
SoB^art unb lange« SeBen ju oerBitten allewege Befßffen uub
154
»ifitfl befunbe« werben. JBttt Sure ftoiferl* SBtat. um allergnäbigfle
Antwort. SDatum SBe&mar SRontag« nadj 9ttcolai (9. Decbr.) Xnno
bnf tc glir,
Cum 9tda. JWjerl" SKat bemütblgPe
©ibtBa geborne #argogifl
toon 3uli«b, ©fW unb Sog x.
$erjogin ju ©ao)fen.
ftuc} btefe tftbreube SBitte fonb feine ©ewdfaung} otelmebr fu^x
bet Ärnfer fort, ©ib>8a, tn«befonbere (Act lb>n ftltefien ©ob> 3ob>nn
griebrid) ben SSittlertn, feine b>$H Ungnobe immer entpfmbtt$a
fällen su lajfen. ©te würben, ba fle fUfc bem SBiUen be« ÄaiferS
nid&t fügen tonnten, gerabeju al« „irrige unb »erftafte ftefeer" unb
»ebeflen bebanbelt. SB« för @lb»Üa herunter litt, erfkbt man au«
einer Antwort, wcUk 3»b>nn griebridj ber fflHitlere bem Stoiföea
®efanbten ffiil^elm Don Xuiföcaberg an ben $erjog mitgab, ©ie ijt
batirt au« SBeunar, SRontag« na$ $erri unb $aull, 30. 3«nt 1550.
3n berfelben beljjt e«: „©ieweü benn aud> [barftber] ©einer Sieb
(namli$ bem fcerjog SBiUjelm) unfer« gnäbtgen lieben #errn Sota«
unb graumutter oHiegenbe ©eföwerung, $5dtfU6 Clenb, Jammer unb
SJefümmernijj , au<$ uuferer lieben ©ruber unb unfere armfeltge (Belegen«
beit toeöl bewußt Unb bann, wir in {einen Zweifel Reuten, Seine
Sieb würben, au« freunblidfem ffltiiWben unb angeborner 8H«t3i»er<
wanbtnu«, fo ungern all unfere SBrfiber unb wir felbft fehlen tmb
erfahren wollen, bafj ©einer Sieb freunblicb> liebe @$wefter, fo mit
fetner Sieb unter einem $erjen gelegen, in ib>er b>b>n Selbe* fd)ttaa>
beit unb jtetigen fcrübfal burä) weitere »orfteljenbe Xotb unb ©ebrangnu«
hoü) heftiger angefo^ten nnb geanajiget, fa w»$l gar geöbtet werbe«
foUte." . . . „SBurbe aber Je ber leiber (Sin« fein muffen," ftyrt er
an einer anbern ©teOe fort, „bafj wir entweber in bte »efolution (b. $.
ba« Interim) toerwifligen, ober ber gebraueten ©träfe un« ju verfemen
b>beu follten, . . . aWbann würben wir, burd) Serletfeung ©ottcS be*
^eiligen (Seifte«, nid)t umgeben {innen, ©otte« £ulb »er SKenfcb,»
gunft ju fefren unb ba« (Swige bem ßeiiliä)« oorjBjieben . . . internal
wir eb> «De« bulben benn t>on ber erfannten SBabrb>it be« aHein
feligmadjenben SBorte« abfallen wollten; Benn bann gleicb, barübet
unfer #err SSater langer in ber SSer4>ftung müfte bleiben, ba« und
boe$ meb> benn alle« Stabere, wo« unfer Seib unb Ärmuti} (b. i. <5tat
unb geben) antrifft, fajnwrjte, nnb wir von nnferm betrübten S&Hein
unb fie von un« getrennt Wirten, trieHei^t auä) ba« 3nterim in triefen
fianben einten unb einwurzeln foOte, fo wollten wir becb; in einen
155
Berns
afesi w/t fcyrs Un absmI sricber gsfunses nasses, obm uit
t £esgssf Mb fai tsftgteit lebcs,
. . nun acax es Dttfoi icmsuics
i, ba| ket ttaafcassmtb sab bie Xxese scrftslsber Ucbcr<
Mb pe icpaai, ssbt eifnSbes smkcs; e6 tjt bie inscrpe
QMUR JWC j n— QTBSXMpS, Ott fKQ 9«» aiKfPlUpt.
Sit prqc »w tei hsti jfrc £*aeftla*b aber sab» Xftett <n xlfttm
i Miyitn döb, sab bcc Shnsc bd Ocfasacnes lebte is üder «ssbe.
Sejmst^sbce 1548 Mab is ales bcstften Oases ,ber «atfaiflin
s 6sbfsi 8«b-, im Zm: .3fr«* «b «4 bie* laffa," mr 3»«g
■b Sit yifi w yi i , bejb aseb. bi serfebi*besjto Seife wngtb übtet. Anbei«
arter ibabber lö feigtes. €9tua galt «Baasen al« 5Dia)tetin
üM MOiMW* «togeKebe», eifern t» siebt ssftc*cfteislüb, baft
Ste Ssyboif c6 weifuliflf bat* 68 lastet ia bex Cftcfrai qOHb,
I. M, fett, wo* «bat «afcagai
Na B>*^ni SäifUa aaia.
2tat t* i*af»aai «Aal.
M> *•«, l«itf tya «*• btefaSfcia.
1 fc i» m t<tffa* «fiataa,
■eil fett t*a tl bolb aratea!
I« jtäfa gtt bot Sta$,
t<ial l|i twb> betaatra,
■«t>r tnnt Mcft* JMo.
Saa ücfb* gib Stab« frin Ost
Db a «m* bat Monopol —
finMbjr (t) tfl fang gratya.
So*, «ort* bat an Mrtntt,
bca ghfUa abfifitul,
su<4 $aj baadi gnibitt;
tat tat bat ana ib> mlnbt.
$eff ab«, tl 6)8 ffd) votea.
Koa fpfttt aa oHoi Sabai
ta* Sabftt)* falfa)ai »atfc
bnrit bn tajfn at^ebd:
2*atfd)1aab Vtf a Mttttri;
2XS Hag UtM fnib. vnb fpat.
6. Xnrit Bifl UbJ bef^littai;
tf off «n4 tat jm tofcfe«,
üldi Safa i^ |a (Sott
Da »SD anl b>lfoi IDat
9«^ fdaan Seblgtfdlai;
an« Io4g au^oi «Da Äotb^,
ftmnu
.Ott Bnaen mit gutem Qnmb bet »a^tbett/ fagt bn $of»te<
b*§er ^<mn @toI| tu bet 8ei#eiq>rebigt Stella* — „unftet liefen
biMsatter Bcugnt^ geben, eü bie mir faß tögllib bie ßelt ibtet
^tnvftt mit ibt ««gegangen ^nb, baf fle ®ette« ©ort mit rechtem
6n* gewinet, geliebet, gelernet, gelefen tmb betrautet, unb f©aberii<b
ta ?RflIttt, aU % lieble« 8«(^ f ^ <df<> g ane<n "* Wtt Pg g«"«»*»
te, taf ««* % nid)t »0^1 ein ©j>rn<6Wn fArbtingen mwbte, bo*
t« *^t oaSmesbig, awb Ort unb 3aV be8 Halmen fagen tonnte, in
156
bem fic cS mir unb manchem 9$eotogo, bei lang in ©orte« ÜBort
ftnbiret, gu&ortljdt. Sie 6,at oft ©Ott »on Jörgen gebanft, bajj et fte
[e ; idbiglicb, au« bet aäaBljIonifdjen ©efdngnijj beg SBopftumb« in biefe
ganbe uub jur örlenntnifi feine« IieBen @o$n« geBradjt unb Big auf
btc Stunbe barin erhalten b,at. 3tem, bafi fte burd) ©orte« SBerleiljimg
lefen unb fdjrrtBen gelernt $ätte, weldje« 9lufc fie fonberlidj in bem
langwierigen fdjweren Äreuj unb SBerfoIgung, ba fle i^reS geliebten
wenn erfilieb, int ftriege, folgenb im ©efangntfj, unb alfo faft Bei fed)$
Satiren BerauBt gewefen, Befunben Ijat. 5E>enn fle e« fonft nidjt bdtte
tonnen ertragen, al« bie ityren IieBen $errn aUejeit mit ungefärbter
Vifbe gemeinet, unb fein Äreuj ib,r viel heftiger jn ©emutb, gejogen,
beim (ate) Wenn fle e« felBft, an fein (feiner) (Statt, b,Srte tragen
fotten. 3n foldjer SrüBfal mar iljre einige 3 U P U ^ 8 U $ xm ^falta
unb £roftBudjern be« IieBen SSater« 8utb,eri, barau« fte ib,r $erj unter«
Tid)tete von ©otte« SRatb,, SBiUen unb SBo^tgefaflen. Sag erftHct) ©oft
in ben ©Bjren um lt)te3 lieBjten §errn ßrlebtgung, mit unaBldfftgem
(Scbet unb ©eufjen; b,ielt aud) mit ib,rem grauenjimmer afle Sxige eine
©etfhmbe in ber Älrdje, fang bie Sitanet, (Soflecten unb geiftltdje
Salinen mit tljnen, Befteflete audj au« eigenem SBebenfen, bap bie
Srfjüler bie Sitanei brcimal in ber ©cljlofjfirdje fingen, be«gteidjen »er<
erbnet fte audj ba« Sieblin für iljre« #errn Srlebigung ju' fingen:
Huä) lag 7>ix, $ert, befohlen fein
unfern 2anbe8$emt, ben Dienet beut,
in feftent ©lauten u)n et^aü
unb tett' n)n aus ber gfeinb ©etoalt
(Diefer 35er« @ib»(Ien« würbe nodj »or gWeUjunbert 3abjen regele
nwfjtg bem Sut^erifdjen Siebe: „©rijalt' un« $m, Bei beinern SBort"
eingefugt; oB bie« aueb, in unferer Q^t ber gafl ift, weif ieb,.nid)t
anjugeBen.)
„Uub war in ©umma," fdb,rt ber #of»rebtger fort, „unfere Äirdjen=
mutier; ^atte ib,re Ijerjlidje £uft unb greube, wenn ©otte« Sßort rein
gepttHgt unb geiftlidjc ©efänge unb ©eBet in redjter Orbnung gingen.
iDcnn fie audj fonft leinen Beftdnbigen Xroft bittre, wie aud) aHejeit
il'T Sprichwort war, au« bem 119. $falm: „SBenn bein SBort nidjt
mein SErofl geweft wäre, fo wdre tet) »ergangen in meitiem ©lenbe."
Sonnte alfo auf ©orte« 3«f«8 UH 8 rro^en, bafj, oB ib.r fdwn alle SJHttel
a6a.efdmirten unb bie Srlebigung (ib,re« ©emaW«) für ein ttnmSglid)
X)tng geadjtet werben, fie gleidjwobl ©ott bie ?[flmadjt nidjt nehmen,
npdj i^r bie Hoffnung ber Srlebigung entjieb,en wollt Iajfen. Unb
toii), bamit fie ©ort nidjt »erfud)te, fteOte fie e« in ©otte« gnäbige*
157
tf bem fkbiag: ©ebe u| iba $ier aübt, fe Hill üb"
Ji to^ feftt fetca ni ber engen ^rcabc; ba« wci$ ab gflM^bdb-
£«na) Mos Ü> ba* Sefea ob S^nücm aa$ baja, bafi fk ant
uripbnfna tbna Geben {terra 9cau$l erfa$ea taute, ia ax&boi
ääf jk «a* ba* reo}te SKeifterftärf äbete, baft jte bk tebjUiifeftai
tfiäpm Sarvbc ob» ibrem Sfaltaieia aab »tW, wie ria Sienleia
□j ba Hin fHaadoa bo* bcfk $oaig faaget, jafaauaea faffete
ni bca ^on fda Snaj bannt tiaberte, nie er*« beaa an$ )u grefem
toi ajmaaii aab wieber ant Xnßföriftea au* ©otte» Satt
jentaedet bat. Hab bobot bie babca Serfouen, ein« ba« anbete,
iä tic ia gfekber Xräbfat jtafiea, mit fobbjen bcxjlüben S^riftea aab
äpnba »iffen &a triften, bafi (Säen, ber* gelefea, fem $erj »or
natei ntiaca aab bcx grofkn ©nabe ©otte« füb oerwunbern, uw$
nobiaer werben muffen, bie ©debtguag aab Strang be* ©ebet*
h«jo boben $erfonea befto genriffer ja b>ffcn, toeQ fie f o <btifHkb fu&
iriibu, Sott tyre 9b$ befebjea, bie $et§eifmng üjm f o beftanbig Mi*
Wm, auf feia« $0fe $offea anb fio} gong aab gar auf U>n ergeben
ab tagen fonatea, anangefefcen, bafi teiae ©nabe bei SHenfebea ga
Nfo, aoa) einige} Drittel gu ftnbea »wir, ea$ bo* gonge 3tei$ fie ia
folget $on) tieft jtetfea.
Siäwbt aan ©ebreo)en, @<fe>a$$eit unb Ungebnlb mit unter
Stlaufm {inb, wie e« an$ einem 3Ranne$ergen in ber 9to$ pflegt ja
fojtawu anb ber grofjen gciltgen ©otte« tfeben uidjt aüentbalben rein
ob Bcflbmmen ift, ju bem fie and) guweilen febjr öennfod)t worben,
ic va ti ibjr boeb balb Mm gangem gergen 8eib, bat ©Ott um »er»
piwg, unb um feinen ^eiligen ©eift, bamit fie ibm m5$te in ber
?m Ärtlj unb Verfolgung ftifl unb ausbauen, $atte etlub> fonber*
I<4< ^falmen, bie tyr in ib^rer 5Rot^ trftfttu$ waren unb fie t4glit^
«legte ju beten, aU ben 13., 25., 31., 32., 42., 77., 91., 118., 121. ic
Srojfyt ana) oft ba* einige 8abfal für betrübte ©ewiffen, ba8 bwb>
»orbige ®aaament be« 8eib« unb »luö unfere« $errn 3efu 6&rtfH.
üöt i^ie Seid^t unb SBelrnntnifj be« Oiauben« mit foliban SSerftanb,
<M «nb Gifer, baß ju merfen war, »te fie einen geniffen Unterfä^ieb
*#t nater bem ©effjj unb Goongelio. 5Denn fie betennete, »le fie
^ fco« Qefefe unb ibr eigen Oetoiffen überjeugt ttdre, ba| fie eine
nw Betrübte ©ünberin »ofler Ungereojrigfeit unb »ürbig »are ber
"np SBerbammnif), au« red)tem ©erld)t ©otte«.
Seil aber ©Ott fid) ib^rer erbarmet unb feinen lieben @ob> ifyr
ätWjenfet, auf ben er aller SBelt ©ünbe geworfen b^itte, unb wä)it$e,
"« bei ©objne« willen, Vergebung ber ©ünben «Den, benen tbre
158
©ftnben leib toben unb Önabe begehrten, mitjnf&etlen, fo wodte fte
foldje angebotene ©nabe ja Ruft ausfragen, fonbetn gewtfj hoffen, n
toürbe unb tPoOte tijt aud) bie SBoljWjiat feint« geliebten ©ol}n« wiber*
fahren laffen, alle üjrt ©ünbe »etjrlben unb fle ju ©ttaben annehmen.
SBeil benn ©Ott burd)« münblid) ©ort nnb ^eüig ©acrament fte
bev ©naben ju »erftd)ern bitte »erljeifien, begehrte fie batanf bie Äfcfo»
liition ic unb fefcte gemeintglid) biefe @»rüd)e gegen Ujte ©ünbe unb
betrübt ©ewiffen, bafj ©ott felbft jagt: @o »ab,« id) lebe, id) will
niä)t be« ©finber« £ob, fonbetn baj} et fid) bereite unb lebe. 3tem:
fiommt Ijet ju mir 8üe, bie Ujt mfibjelig unb beloben feib; leb, tttH
nid) etquiden. 3tem: «Ifo fct ©ort bie SBelt getiebet ic »fo fe^te
fie aud) gegen bie ©ebanfen unb ßtnrtbe, bau i^red $ettn (Stlebigirng
iinmöglidj Ware, ben 91. Sßfalm unb fonbetlid) bie 2Botte:~ Cr begtrtt
mein, fo will id) tlmt au«ljelfen, (St lennet meinen Warnen, batum »tu
idi üjn fajfifceu, (Sr rufet mid) an, fo will id) Ü)n erhören «. 3tem
ben 3»rnd) sperrt: 35er $err weif) bie ©ottfeligen au« ber SSerfudnmj
ju eriflfen ic 3tem : SBariiä), warlld), nxt« lt)r »erbet bitten in meinem
Tanten «. Sure Iraurigfelt fott jur greube »erben «. 3tem Da«
rvreniUel (et ©riofung 5Daniel8 an« ber 85wengtube unb bergleidjen.
ÜÄtt fold)en ©»tfid)en unb (Stempeln triftete fid) bie tr)aite $elbm
in üjtem langwierigen fd)wettn Äreug, ba« fie mit iljtem lieben j&etm
bie \tifi 3ab.re bem £ertn Sbrifio nad)getragtn Ijat.
©lewobl nnn an« bem allen etfdjeinet, in toa« (ffljren fte $ren
litbften #ertn, nnb wie fie bei tym mit red)ter treuer e$että)eT Siebe,
. .i5t unb 8eufd)beit gebauten tyab, fo bat fid)« bod) aud) in änfjeriid)ffl
Wf Serben muffen eräugen. SDenn fie bie gange Seit aber {einen jjjnrft*
m ©d>nttd unb Äletbung an fid) getragen, fenbern in fd)warjeR
iiauetfleibetn gangen, wie fie bod) aud) fonflen bem $tad)t nnb $offart
Huwiber gewefen tft unb mit Unwillen gefeiten fyü, wenn fid) bie fnnge
SBelt ber neuen 8eid)tfetttg!eit unb Uq»»igfeit mit »erbr&mten, txr*
korreliert, wrftlnberten unb jerfd)nifrten ÄWbungen befttffen, — \a aud)
tnit Ungebulb fid) fdratfiden b^tt laffen, bot ber 3elt, wenn fie ti
ihrem §erm gu ©ef allen unb gu Griten fyrt tb,un mflffen.
©ar baju eine fold)e 6b,rif«id)e (Sinfalt unb ©emutb; an i^r, ba{
fte fid) Upe« b^ob^n gör^enftanbe« gat ntd)W erb^tb, fonbetn aud) mil
pevingften Seuten öuft ^atte ju reben, ja mit t^t nid)t anbexf , bem
als mit ber geringflen Snrgerin, ju banbeln nnb umjulommen teat.
2Bie fie gutt^ätig gegen 3ebetman gewefen, ift Äiemanb »erborgen
beim fte i$r ©elb unb Sermogen nid)t an $ren $al« unb @d)mud
viritat, fonbetn atmen, bürftigen Seuten, unb wer fie gebeten, mübiglid
L
149
oufrid)tete: — in bem Sütgenbltcfe, fage td), wo Sanbgtof Sß^Üty}) unb
Äurffirjr 3»b> nn grtebrtdj biefem 3nterim fid) unterwarfen, waren ftt
frei unb »om Äaifer ju ©naben angenommen, ©et ©djarfbltd! beffelben
Ijatte tnbeffen, Bei feinen burdjauS nid^t »erbeimlidjtfn, fonbern ben
Surften getabeju tunb gegebenen Abfluten, jwei Sßuncte ntdjt mit in
SRedmung gebraut. (Sinmal war bie etoangetifdje ffiirdje ©eutfdj*
lanbä bereue im SSotte jn einer ÜTOadjt geworben, weldje bon ben bei
StogSb. (Sonfeffion ungetreuen {Regenten ftdj nidjt o$ne SBettereS be*
fettigen Uejj; anbrerfett« hoffte er auf SRorlfeenS ©anfbarfeit in uu«
wrjldnbtget SSBeife, inbem er glaubte, biefen ebjrgetjigen, »erfdjlojfenen
gfirfien ungeftraft ftdnfen ju Wimen. @r a$nte nidjt, waS im SSerfe war.
®er ßanbgraf, STOorifeen« Sdjwtegereater, ^atte bem Äaiferl. £ofe, unter
einet @>antfdjen SBcbeccung, nadj 2Redjetn folgen muffen unb falj fidj
roljet SJeljanblung auSgefejjt, fett er im 3ab,re 1550 auS ber ©eifangens
fdjaft entfliegen wollte. Sftodj war ber Slugenbltd! nidjt gefommen, wo
SRorifc mit bewaffneter §anb bie ^Befreiung beS Sanbgrafen ju er*
jwingen gebaute; aber er war nidjt me$r fern.
Äurfürft 3°b anu Sriebridj f a $ fld) injwifdjeu in ber Hoffnung,
ber ffatfer werbe Ujm ju SugSburg bie gfreibeit wieber geben, getdufdjt.
Sielmebj würbe er fdjweren Demfitljigungen auSgefefet. ®r mujite
nidjt btojj mit eigenen Slugen jufeben, wie SKorift auf öffentlichem
5Plajje, unter großem ©eprduge, bie fturwürbe fibertragen würbe, bie er
blfytx als ein »on feinen Sßorodtern roofyl erworbenes dSftjrenredjt an«
gefeljen unb behauptet blatte: man begann and) burdj (Sinfdjrdnhmgen
unb ^artete SBeljanblung ttjn, wie man B,offte, für bie Slnnaljme beS
3nterlmS gefügiger ju madjem 5E)te Sleotfdjen ©efanbten 3BilB,elm
Äettelet unb ftarl §arfl waren, auf bem $etmwege begriffen, bem
Äatferl. 2ager gefolgt. #arjt beridjtet feinem £errn (de dato ©peier
b«n 25. 3ult 1548): w «tS wir ben 19. b. 2R. (ben 19. 3uli) »ff
Ijaben wollen, ju Augsburg wollen fein, ifl meine« gnäbigften §erro
(toeS Äurf.) ©ecretariuS beS StagS bawor gegen ben 2T6enb ju mir
fomrnen unb mir anzeigt, wie nngefdljrUdj »or bfljen ©timben Stlidje
ju bem gefangenen #errn finb fomrnen unb feinen ©naben befohlen,
fcafj fein ©nabe »erfdjaffe, bajj atte Diener i>|? ib>» Äleibungen unb
Äermelen »jjboen (bie SBorte) Verb. do. ma. in »ter. ®a B,at feine
©nabe einen bJfen SRarren fle^ojt, ben Ijat ber Maestro del Campo
ju 3bm genommen, unb Idfjt ftdj ber ©djalfSuarr merfen, man foll
3b> einen SRofenfranj taufen unb er will fyinfurter SRejj b^ren.
©ndbiger ^err, idj beforge ter arme gefangene §err wirb binfurter
tyirttt geboten werben, te« 3ntertm8 b>lben, bieweil fein ®nab eS nit
150
an »iß nehmen. Stet $err »erfetb« Onobe." 3u bei £bat waren
bereit« am 5. 3ult ber $erjog bon Öranbetta, fein ©obn, ber Sftföof
wn 8rra3 unb ber ÄaiferL SHeetanjler 5Dr. ©elbt im Sbunen be*
Jtatfer« Bei bem gefangenen Äurfurjten etfötenen «nb bitten bemfdben
ben Sefebl nbetbta<bt, et fette ju unterrbanigem ©eborfam ba«
Interim fetbjt annehmen unb baffit forgen, bajj feine @5&ne ein
(gleite« t^&ten unb Ujre ganbe baffelbe ju BeoBacbten anhielten. 8*4
bei bortteffIin)en f$riftli$en ©rflfirung be« befangenen auf biefe 3»'
mutbung entnehme l<b nur We folgenbe ©teile; „SBettn tdj nun ba*
Interim fax gotrfettg unb djiijtltä) annehmen fottte, f» muffte tdj bie
augSButgifcbe Confefjum unb, »a« idj BiSbet t>om ©bangelto 3efu
Cbjriftt gelten unb geglaubt, in bieten tteffliiben Ärtifeln, baran bie
©ellgtdt gelegen, Hübet mein eigen ©ewiffen Bebacbtflä) unb ffirfefrlieb
betleugnen unb perbammen, unb mit meinem SWunbe b«$ Bittigen, ba*
üb in meinem §erjen unb ©ewiffen bafüt büite, bajj eS bei beülgen
göttttn)en ©<&rift gang unb gat guwiber wate. ®i, ©ott int #immel,
bog »elfte beinen SRamen jimmeilleb mtjjBiauebet unb gtaufamlüb ge*
Idßett beifjen, audj baffit gu aa)ten fein, bafi 1(6 biet) broBen, in bei
beb> n 2Jtoü$«tr unb weülldje OBtigfeit btenteben auf Crben, mit
gefärBten Sffiorten Bettiegen unb umBffibren »»Ute. SBeüfee« boeb üb
mit meinet ©eelen tb,euet, unb aUgutbeuet, »ütbe Begabten muffen.
5Denn baä iff bie rechte ©ünbe in ben beülgen ©eijt, babwx (Sbtijtuj
brauet, ba| fte webet in btefet, no<& in jener SBeft, ba« tjl in <S»igfeÜ,
nimmermebt fotte beigeben »erben . . . $>er batmbetgtge ©ott twtte
%tycn SWaj. #erg gegen mieb. erweüben, bafi üb bedj bermalein« meinet
langwierigen ©efangnufi balben ©nabe etlangen unb berfelBen fJtbet»
luben erlebiget werben möge, auf bafi l<b ber etße gütft unb ©Int*»
betwanbte 3brer SRaiefldt nltfct fein bnrfe, ber fein geben Bei 3fbrer
SRafejtät gefdnglicb gubringe. 5Deret tbue üb mitb t)teTtrtit in Unter«
tbÄnlgleit unb SDemutb Befeblen." ©eine ©flbne $«&* «/ »" We
Sätbe wüften, nunmeijt länget al« in einem 3«bw nU&t gefeben, et
jweijle aBet rtlct)t batan, wenn fie bon Äaifetl. SRafefldt felfifi angelangt
uurben, bafi fte, unberweiÄüber Antwort, füb warben »etnebmen lojfen.
SBei btefet ©tettung beä fturförften »at eS ntebt benttat, bog
feine SrWfung Balb erfolgen »ütbe. 6t fing attmdBlicb an, bieg ein«
gufeben unb »finfä)te nur itgenb »ie (gtleubterung ju etbalten. SBon
©yeiet au«, am 27. «ug. 1548, Bittet et feinen ©djwaget bp^
berfibetjubumien unb bie untettbanigfte gfürBttte unb görberung gu
tbun, bie, feine« öradjtenS, ju feinet ©tlebigung mö^te bknß«b fein.
„Obet abet, ba bie (Stlebigung Bei 3bret ftoWßk «iebt ju et*
151
Rotten , junt wenigfieR eg ba$in b>nbtln imb fleißigen, bo| ung bodj
3b/re ftoiferl. SKafefiät »ff not Bequeme SBeljaufung in SSerwabjung
galten wolle Iaffen, ba wir nnfete freunbßdje unb b>rjlieBe ©emabel
Sei unS baten, unb au$ nie^t fb fletigej ju SSettenung unferg ®ef unbg
(b. i. unfrei ©efunbljeit) unb Sebeng innen liegen butfen." Qaat
eilte SBiOielot, al* ba ftaifer int September b. 3. na$ Trabant unb
gtaabern aufbxa$, wotyn ibra 3<xb>nn gfeiebri^, „ungeadjtet feine«
fetteren unnermigltdjen ftJrperg* folgen natfjte, naa) ftiln, wo
er feine gfttBitte bei bem burä)reifeoben ftaifer petfimlUb, einlegte unb
mit fernem ©ä)wager wettete SSafxegeln »erabrebeit; allein bie @aa)e
blieb beim Alten. JDer ftaifer war barüber aufgeSrat&t, ba§ ba«
Interim in @aa?fen niety beobachtet werbe. %ua) foüten ©tbttHa unb
bie iungen gürten bie SSerBreitung *on ©djmfibjoSriften gegen baffelbe.
befitbert Ijaben. (Sine brüte pexf5nlid)e Setwenbung be$ #ergogg Bei
bem Sprinjen ton Spanien, ju 9»5r«(?) am 10. SWarj 1549, alg
biefer ben 8Ujein ftnanfjog, Blieb ebenfattg frudjtlog. 2Bie geneigt auä)
$erjog SBüb^elm war, immer wieber für feine ©djwefier, feinen ©dj wager
unb beten ftinber einjuireten, fo oerljeljlte er boeb, namentlich ben
jungen $erjogen, feinegwegg, baf» fie ftet) bem Äaifer fügen müßten,
ober ben gan)lu$en Stuin Ujreg gaufeg unb Sanbeg ju gewärtigen
bfitten. ©ie «ugfityrung ber 2BitteuSerger Kapitulation füe§ auf
©cb^wieriaJEeitett, ba bie K&tb> ber gürften fub, niä)t einigen fonnten
unb an bog ftammergeridjt (?) unb ben ftaifer felBjt appetlirten. 6g
festen awb, in biefer S3ejieb>ng angemeffen, nacb bem Statte beg Springen
oon Spanien, wn ©fiffelborf eine ©efanbtfcbaft an ben ftaiferlidjen $of
nao> »riiffet ju fdjiden, $>ie am 26. iptil 1549 auggefteHte 3n#ruetion
lanttt auf SBtUjielm ftetteür, ft. $atft nnb ftonrab fceregbadj. 9tadj
vier 2Bo$en Mjarten aueb fle un&erridjteter ©adfce jutfiol 2)er ftaifer.
und) flicht oon feinem öotfafce unb Sodann gttebrtdj unb bie ©einigen
tonnten, nm beg ©ewiffeng willen, felBjt auf bie ©efabj Ijtn Älleg ju
sedieren, bie Äuggburgifcbe ßonfeffion mit bem Interim nü$t »ettaufdjen.
©enfo entf Rieben, wie iljte Surften, b, leiten bie Untertanen an bem
jnotefamtifdjett ©Iaubagbetenntnif» fejt ©elbft 2Borife fab, fte^ ge*
jttimgen, ein neueg Interim, bag SJetpjtger, oerdnBarcn ju laffen, um
feint Sanbe vor Äufrubj fdjüfcen. ©eine Streue gegen ben ftaifer
ttxmfte; ber $lan, feinen ©djwfegeroater uub feinen SSetter ju Befreien,
Begann in t$m ju reifen.
Seit bem Säge, wo ©ibtoHa tijren ©emaljl jum lefctenmale ge»
febm jjatte, trauerte fte um üjn, wie eine betrübte SBittwe. Stile ib,te
®ebn&n waren augfdjliefilfd) ib,m unb feiner Sefteiung jugeweubet;
152
an ben ©efdjiften ber Steuerung naBm fle feinen Jiniljeil me^r. Wem
fann bon ityr fagen, ba| fic ben #lmmel Befturmte unb bie (Srbe Be*
aegte, um ba* einjlge 3W, ba* fle flii. in biefem fieBen nodj borge«
ftedt B«tt«/ 3" erreichen. Sin S^etlnaBme fehlte e* üjr ni^t; i$r
SBruber Befonber* geigte flii. (wie mir faB,en) innnet Bereit, feine Stätte
Balb Bieten, Balb ba^in jn fenben, um bie Befreiung be* Äurffirfhn
möglid) ju machen. ©leidjmoljl bermieb er e*, in aHjunaBe »erfinlMje
SBerüBrung mit ttjr unb ben irrigen ju toimnen, um nldji feinem Dbeint,
bem &aifer, mifjlieBig ju »erben. <5r gemattete j. 99. nidjt, toa* ©IBglla
bodj getoünfdjt B«tte, bafj jmei üjrer ©öljne einen ©efudj in Duffelborf
matten, Ja, tyren eignen 39efu$ lehnte er, um eine* geringfügigen
©runbe* miHen, eBenfaH* ab unb moHte audj feiner ©djmefter Hmalia
mcr)t erlauben, bafj fie bie in $arm unb StTauer tief ©ebeugre burdj
i&re Stntoefen^eit triftete. ©lüiflii^ertoeife wujjte ©iBbtfo, wo fie ben
regten £roft ju fudjen ^atte; fte fanb i&n ba, bon wo er auch, i^rent
©arten reid)lidj floß, ©a* Bezeugen ein »aar ^Briefe, bie er an fie
unb feine ©äljne richtete. Sßon ©tBijlla felBfi ift Bt«ljer lein 99rief
an Ujren gefangenen @eimu)I Befannt gemorben 1 ). ©0$ fbridjt folgen«
be* ©djreiBen an ben Äaifer ben ganjen Summer a\x&: „Witt burib,*
leudjtigfter, grofjmä^tlgfter unb unuBern>inbli$fter Äaifer, Sur ffaiferi"
3RajefWt feien meine innigen ©eBete jn ©ott, Sur ftaiferl" 3Hat. 8eiW
©efunb^eit unb aller cr>TtflIicr>en SBolfart alljeit jubor, aUergnebigfier
#err, 3(&. jtoelfel nüf>t, ©. Äaiferl' 2Rt. Babe i<B. aUergnÄbigft ju
erinnern, toeldjer geftalt icB. arme elenbe BetrüBte gürftin, auf bie
gnäbigfte Serträfhmg, fo (Sur tag* SRt. mir bor 2BittemBerg geBen
laffen, bor biefer Qtit @ur Äab' 2Rt. ganj betrtüttfllicr) ut& untertB/nifl«
liefen be* #oa)geBornen Sffirfien #errn Scfym&'fflbettäpii be* Äeltem,
jgjerjogen ju ©adjfen unb mein* freunblü^en BerjlleBen $errn unb
©emaBel* ©rlebigung fyalUn angelangt unb baTauf in tröftlldjer £off=
nung geftanben, ®uer Äa*>* 2Rat. mürbe fti$, in 8nfeb,ung meine* lang»
mierigen @lenbe*, aUergnäbigft erjeigt unt Bemiefen BaBen. ©id| Bat
aBer folä>* nutyn Bl* in* britt 3a^r leiber, nit mit. geringem meinein
SBefümmernifj unb ^erjeleib berjogen. SBiemoBl ic^ mi^ nun au*
fc^ulbiger S^ebflic^t, bor biefer Qtit, f^ulblg geatzt unb gemelten
®t(i nai^ bet «bfaffung btefa St^anblung trat Soutetteet in Sabtabung
mit bem ©tog^ttjogl. unb $eijogl. ©ä^fiWnt «t^toat, ^«tit Dr. Surtyatbi
in SBeimat, »el^et in golge beffen bie $arnt Steigt btt »riefe ©ibjjüa« an
t^ten (Sanofi im fünften Sanbe bei Seitf<^rift be» Setgif^en ©ef^i^tWrotn*
»etjffentti^te. Cr.
153
meinen IjerjIleBen £emt unb ©emaljl in feinem (Slenb unb Ber^afhtng
gerne Befucty unb baffelbe neben feinet ©naben mit getragen Bitte,
bamit wir Beibe eine foldje lange 3«it al« (S&eleute nldjt »on einanbet
fön bütften, fo bin bodj leb arme betrübte gfirftin von wegen be«
langwierigen 3aimner* unb SIeabS bermafjen mit @djwad$elt (Steint'
liebhat) Befallen geweft unb no$, bafj mit foldj« ju tb,un, ©Ott bei
ÄOmd^tige t&^te e« benn Snbetn, umnöglidj. $aB aBet glei^tool
auf nicljt Setttidj« aOIjie auf biefet SBelt, tote (Snet ÄaifetI« SRat., al«
ein UBHdjer »erfianblger Äaifer, menfebjidjer SRahit naeb. felBft »et*
mtnftiglui ju etmeffen, fein gröfet SSetlangen, benn bajj icb. gebauten
meinen Betrieben #errn unb ©emaljl, noeb. einften (einmal) bot meinem
tjbtlidjen Abgang, bet »ieHeidjt naeb bem ©illen be« Sülmäibttgen
nicljt ferne tft, fe6,en mjdjte. ©elangt berwegen an (Suet SWm* Stay
Star, mein ganj bemütyigfie unb buteb. ©otteS SBitten fle§tl4e SBltte,
bie wolle fieb. biefeS mein« großen langwierigen (Slenb«, @#waebbeit
unb ajeöhnmernufj au« Äaiferl. SWilbe unb ©fite allergndblgft etBarmen
nnb mit jur (Srgefcung mein« (Sfyriftlieb/en Verlangen«, aueb. ju Xtoft
unb (Stquittung meinet oBItegenben @cb / macb / b,eit / Rammet? nnb Slenb«
fo gnäbig fein, bie bi«b,eto gefaxte Ungnab unb auferlegte SSerbaftung
gegen meinen ljerjlteben #ertn unb ©emab,el fallen Iaffen obet je jum
wenigem babin milbetn, bajj 3föne (Sut Aap* SRafeftÄt auf genngfame
SMrgfctjaft unb anbete leibliche Sonbitionen b,ieb,et ju mit, bieweü icb.
Ja, tote gemelbt, feine ©naben, meinet ©djwadjljeit falben, niebt be*
fui^en lann, jieb,en unb betagen Iaffen, bamit boefy feine ©nab unb icb,,
twt unferm (Snbe einanbet noeb. einmal feb,en ntfgen. (Denn obwol
Sut ÄaifetI" 3Sat., wie icb. »ermetfe, allerlei »on feinen ©naben unb
and) meinen lieben <36b. nen fütgeBllbet mag werben, welche« tiefe (Sur
Äaif" SWt. UHIbigfeit obne Zweifel biSbeto aufgehalten, fo f ollen boeb
(Sure Äay SRat, ob ©ort will, in ber 9Bab.rb.eit nübt anber« Beftnben,
benn baf folebe Auflagen ob. ne ©runb unb unerfinbllcb fein ; fonbern
e* werben unb feilen fieb. 3före ©naben unb fte gegen Sur taif* 9Rat. alle«
febulbtgen unb Bittigen ©ebwfam«, al« lljret »on ©ort »etotbenten
Obrißfeit bitten unb Demjenigen, wo« fie Bewilligt unb jua.efagt
getnÄfc erjeigen, welcb.« aueb. alfo auf (Sut ÄaifetI* Wat. Segebten weitet
fett Mrftdjert wetben. Herwegen wollte fidb. boeb @ut ÄaifetI' SWt.
(in beme Beterin) gegen mir armer elenben gflrfün milbfgltcben unb
gnebiglieb.cn ergeigen. Da« wirb, fonber 3»*lf«I, <5nro ÄaifetI* 'Sftat.
©ort bet ÄUmdcbtige tetcb.Ileb.en Belohnen, biefe SRilblgfett aueb gegen
Anbete ein SRubnt fein. <£o will üb e« aueb. um (Sutet Äaiferl" SWat.
SBoblfatt unb lange« SeBen ju »eiBitten allewege bejliffen uub
154
ttnfitg kfunben werben. JBttt (Sure Reifer!« 3Bat. um oOergnabigfie
Antwort. Darum SBetynar SRouteg« nad) 9ttcold (9. IXcfo.) anno
bnj k. sltj. . -
Cum 9tdm. JWferf" SRot bemu$igfie
©l&tBa geborne ^erjogin
oon 3ülld), <öe»e unb »erg Jt
£erjogin ju ©ad)fen.
8u$ biefe rftbwnbe Sitte fanb feine ©ewatyrungj »Wme§r fufa
ber Äaifer fort, Sib^Oa, ittfbefonbere aber tijren altefien ©obji 3o$ann
gfrtebrid) tat WüUxta, feine ^tö&fte Ungnabe Immer em»fmbtkb>r
faxten ju taffen. ®ie mürben, ba fle fld) bem SBiQen be« Äaifer*
nid)t fügen tonnten, gerabeju al« ^irrige unb »erjtod&e ftefeer" unb
»ebeUen bdjaabtlt. SBie för @ib»ua hierunter Ott, erfWjt man an«
einer Antwort, wtld)e 3»b>nn griebrtd) ber SJHttlere bem fftoifdjen
®efanbten ffiilfclm Don Stoifdjtnberg an ben #erjog mitgab, ©ie ift
batirt au« SBetmar, SRontag« nad) Sperrt unb $anK, 30. 3«nt 1550.
3n berfelben Jjeijjt e«: „SDieweii beim aud) [bar ftb er] ©einer Sieb
(ndmttd) bem $ergog SSlUjeJm) unfert gndbigen lieben £erm SSater«
unb graumutter obttegenb« ©tfdjwerung, $6d)fte« ©lenb, 3amnwr unb
Sefümmerniji, aud) «uferer lieben ©ruber unb unfere armfelig« ©«legen*
Ijett woW bewufjt Unb bann, wir in leinen Zweifel Reuten, ©eine
$tefi würben, au« frennbUdjem SWttteben unb angeborner 8Wn*«i»er*
wanbtnu«, fo ungern olö nnfere SBrfibex unb mir feibft fe§en unb
erfahren wollen/ bafi ©einer Sieb frennblid)e liebe ©djwefter, fo mit
feiner Sieb unter einem bergen gelegen/ in tyrer ^o^en Sei$ed fd)wad>
b>it unb ftetigen XrüBfal burd) weitere »orfitljenbe Äotb, unb ©ebrangnu*
uod) heftiger angefochten tmb geangfriget, ja wo$i gar getibeet werbe«
fottie." . . . „aBfirbe aber fe ber »eiber Sin« fein muffen," ftyrt er
an einer anbera ©tttte fort/ „bafi wir entweber in bie »efolution (b. $.
ba« Interim) oerwüHgen, ober ber geblatteten ©träfe un« ju oerfe$e*
Ijaben foQten, . . . aläbann würben wir, burd) SJerfetfomg @otte« bei
billigen OetjW, nid)t umgeben {innen, ®otte8 £ulb cor SRenfd)«»
gunft ju fe jjen unb ba« (Swige bem ,8eittid)en oorpjieb>t . . . fmtemal
wir efcr Äße* bulben benn »on ber erfanniwi SBafrbjeit be« aBein
feligmadjenben SBorte« abfallen wollten; SBenn bann gleid) barüber
unfer #«rr SSater langer in ber SSer^aftung rauft* bleiben, ba« un«
bod) meljr bemt alle« Änbere, wa« nnfer 8eiB unb flfanutb, (b. i. @ut
unb geben) antrifft, fdjraerjte, unb wir ton nnferm Betrübten SälSem
unb fie oon un« getrennt warten, »IeHeidjt and) ba« Interim in Wefen
fianben ein#|en unb einwurgeln foUte, fo wollten wir bod) in einem
155
aabern unb beffern 8eben einmal voiebet jufammen tommen, allba mit
tmfttci Unfd)«Ü> Ijettlidje unb reidp 3wgratf anb in öwlgteit leben,
tegietat unb genug b>ben werben." . . Won §ott «8 biefen reftgnirten
ffiorten an, bojj bot QfaubenonuttB, anb bie Stent perfcnlid)et lieber*
jtugmg, bie tfe atbmen, nic^t etfunben waren; e6 iß bie innerjte
Gejhnumg bet %ceaMt 3ob>nn Srlebrid}«, bie fid) b>r auSfotld)t.
©** gonge ptoteßanttfdp ®entfd)lanb abet nabm fcijetl an intern
nnet$otten 8eib, unb ber Sterne be* ©efangenen lebte in ÄEet SWunbe.
@d)on an 3ab>e 1648 warb in aOen beutfdjen ®auen „bet Äutfurftin
ju @acbfen Sieb", int 3>n: „3ft>n«t td) mufr bld) laffen," ton 3ung
unb Ätt gelungen, balb aud) in »erfdjiebetrjret SBeife umgebtcbtet. Stnbere
Öeber tynlid)et «tt folgten. ©twjlla galt allgemein öl« 5Did)terin
biefe* toott$m&£igen Älageliebrt, obfdjon tf nid)t unttxu)tfd)einlid), baf»
$eter SBaflborf e8 »etfextiat b>t. (56 lautet in bet filteren gönn,
wie folgt:
8a), @ott, mtei. tyut bedangen
naa) Jfcm, bn }«t* gefangen,
btm Hebftat Surften mein.
Xwfj id) iin fo nuti mciben,
bringt mit ^eqtid)tf 2eiben{
Cd), ®ott, ^Uftbm aul biefetSßetjt.
Bc if» in «aifert $finbtn,
Kein ©ott, tbu e« balb »ettbcnt
Don Äaifet gib bat Stutb,
ba§ et» tbu no)t bebenlen,
»obre lommt btefe« 35nten.
»cm gfttftat gib »itbtr fdn ©ut
3. Ob et teol b.at betbioä)en —
ffitteabt ('I) ijt genug gewöhn,
femb, Satt' bat man berbetbt,
ben Qäxften abgtfübtei,
stand) $"} baait gerityretj
bet Äut b.al man tb.n enterbt.
4. £off aber, el feil fid) teuften.
SRan fpfiit an allen Snben
bt« »abft(e)» fatfdjen Ratb,
bantit ber Äaifet geb. e^et :
3)eutfd)Ianb bat et beilegt;
2>aS Hag id) jhU frub, unb fvat.
Somit teifl id)( fcefdjltefen;
tf off «Mb ort ju genkfjtn,
Stein Kufen ift ju ©ott.
2>et »5H nnS Reifen ITOen,
Rad) feinem JBobtgefaHen;
uns lebtg mad)en aUet Rotb.
fernen.
,tBtt Kinnen mit gutem ®tunb bet SBabjrljett," fagt ber ßofrte«
biget 3»bann ©tolfc in bet gddjenprebigt Slbtfla« — „unfrei lieben
SanbeSmnttet 3«ugm{j geben, aB bie mit faft tdglid) bie fielt tytet
Stubfal mit ib> umgegangen flnb, ba^ fte ©otte« SBort mit rechtem
<5rm? gemeinet, gellebet, geletnet, gelefen unb Bettad)tet, unb foubettid)
ben ^faltet, di tyt llebfietl Bud), tt)t alfo gemein unb läufig gemadjt
^at, baf man i^t ni^t »objl ein @ptad)lein färttlngen u»d)te, ba*
fit nMjt auiwenbig, aud) Ott unb 3aV be« Sßfalmen fagen tonnte, in
^
164
StfHmmntg angelangt, als er bie anjeige erhielt, bafj audj 3ofyann
griebrich ititfit meljr unter ben SeBenben fei. Sie unirten 3üItc^*61eDe*
Söcraifctjen Sanbe aBet Begingen ju Gsfyrtn bet Heimgegangenen fürfHtdjen
SanbestodjteT bic Sjequien, nadj wrgefdjrieBenem 9titu8. SDie SSefe^le
jur St&Ijaltuita, berfelBen, unb bte SBefdjteiBung, tote bie Hoftrauer aue>=
geführt imirbe, — Stctenftücfe bie nodj »ot&anben ftnb — Bejeugen e3,
bajj i^erjog Sßilljelm feine ©djweftet unb feinen ©djtoager nodj int
£obe ju ehren filmte. 3&m ftanben 8tittcrf(^aft unb Stäbte tyerBei
treulich jut Seite, BefonberS bet ja^lreidje protejlantifdje Sbel. Unfete
3cü aBer erinnert ftd^ faum nodj SiBtytteng, bet Stamm «äKutter bet
(Sädjftf^en pifteit'ßinie, bie bem ßoangelium tteu geBIteBen ifl,
uvu'vi-ut Ine Kacfcforamen 3Jtorijjen8 in ben Sdjojj ber alten ftirebe
jiirüctfefjrtett, um eine £<5ntg8frone ju getoinnen.
©IBerfelb, ben 31. SRdtj 1868.
2Bir I)a6en e3 füt unfete fßflic^t gehalten, bie obige SBorlefnng
SJoutertoefä imöetdnbett toiebetjugeBen, oBgletdj et felBft auf @runb
fpfitcrer umfafjeuber arc^ibolifcbet Stubien eine Umarbeitung »orge*
uonunen Ija&en würbe. 68 wirb ftcB, fünftig noch, ©elegenbeit finben,
Bei bem SK&brucf einjelnet 3(ctenfiücle unb Utfunben jut ©efdjidjte
Si&irfUnel, welche jtdj im StacBIaf} SBouterwefö flnben, manche Gr*
flänjungen, Diclleicbt audj 6,iet unb ba eine unb bie anbete 83eritbrigung
bet o&igen SIBfyinblung ju geBen. SDiefe i^c felBft einjuftigen, wäre un*
ilumlich gewefen unb B^tte bie Sinljett bet ÄrBeit toefentlicb, Beeintrfidjrtgt.
Cr.
vin.
irüntoma um» Jorfe* im 17* Jalj*
bmtfttrt
SRÜgefydÜ »on SB. £ttctlitt8.
Jn bem SDesartemental «Strato ju SRanjig Beflnbet fid) ein 3^etl
be8 früheren Strdji&e« bet ©raffdjaft fieiningensSDadjSBurg. SSHerbing«
finb eä nur Heine SÄefte beSfelBen; »ieleS foll Bei bem ©ranbe beä
@$Ioffe8 ©flräljetm im 3aljre 1794 ju ©ranbe gegangen fein. Unter
ben m>d) »orljanbenen Urtuttben ift eine audj für wettete ffreife wn
fafan 3nteteffe, weil fte bie Änotbnungen üBer bie ©rünbung eineS
fcorfeS im «nfang be8 17. 3ab,rBunbert« enthält. @8 »erben ftdj
Setnijj wenige Urtunben btefer SCrt flnben ; barum Bebotf e3 wo^I feinet
6ntfä)ulbtgung, wenn id) fie tyler aBbrucfen laffe, oBgletd) bet Ort
ntfet^alB unfereS SßetetnggeBieteg liegt. 9J?ujj fie un$ bodj gerabe Jejjt
ra» fo meßj wiDIommen fein, weil ba8 ©orf , welche«' ein beutfdjer
ÄridjSjjraf im 17. 3atyrtyunbert gegtünbet tyatre unb ba$ im 18. un8
wtloten gteng, §euer, «ad) 80iäB,riger Sntfrembung, wiebex mit bem
waerfte^etiben beutfd)en Steige »ereinigt werben foö.
33ie ©taffdjaft ©adjSBurg (franjJfifd) Dabo), 1 ) würbe mit bem
ganjen linfen SJtyeinufer an granfreid) aBgetreten unb bem Departement
bei Starte (departement de la Meurthe) jugetljellt, welchem fie 6,eute
Md) ange^M, aBer unter ber beutfdjen Verwaltung fceS ©rafen SRenarb,
iß beä »on ©einer SKaieftat bem Äänig t<on spreufjen ernannten
fräfeften tiefe« ©eöartementg. ©ie Beftanb au« ben Ortfdjaften
Dad^Burg, 2Balfdjelb, 9tBrefd)weiIer, Sngenrljal, SBetyer, ^arreBerg
rab £ommert. £)a8 Iefctere würbe erft 1623 auf bem ©runb unb
Scben eine« gräflichen SBalbeS gegrfinbet. <Die näheren SBebingungen
') 6« eifd)itn übet biefdbt in grantreldj fotjjenbe» SffitrI: Le Comte de
Digtboarg anjourd'hui Dabo (ancienne Alsaoe). Par Dugag de Beaulieu.
2. Edition. Corrigee et angmentee. Paris, 1858.
158
©finben leib »Aren unb ©nabe begebrteu, mitjwibeileu, fo wollte fte
foldje angebotene ©nabe ja nidjt anäfdjlagen,. fonbern gewtf boffen, ti
würbe unb wollte ibt auä) bic WoljUfyit feine« geliebten ©o$n$ wibet*
faxten laffen, alle ü^re ©flube wtjrt^en unb fle ja ©naben annebnun.
2Beil benn ©Ott burd)* münblMj ©ort unb ^eüig ©acrament fic
bei ©naben )u »etfid)ern bätte »etbeijjen, begebrte fte batattf bie Wfo«
lution ic unb fejjte gemetntgli«b biefe (Sprühe gegen Ujte ©ftnbe unb
Bettübt ©ewtffen, bafj ©Ott felbft jagt: ©o wabr tä) lebe, iä> will
nü^t be* ©unberi 3j>b, fonbern bajj et fia) belehre unb lebe. 3tem;
Sommt b« }u mit Alle, bie Ujr mübfeltg unb beloben feto; itb, »iß
en$ erquufen. 3tem: «Ifo bat ©ott bie SBelt getiebet x. SUfo fefete
fle auä) gegen bie ©ebanfen unb ©nrebe, ba§ i^red £errn Stlebigintg
unmöglich wate, ben 91. $falm unb fonbetlio) M* SBortef 8t begtret
mein, fo will idj ibjn auSbelfen, (St leimet meinen Kamen, batum will
t$ ibn fäjüjjeu, (St rufet miä) an, fo wtll Wj Ujn erböten m. 3tem
ben ©pru<& sperrt: SDet $ett weif bie ©ottfeltgeu au« ber SSerfudnmg
ju erläfen «. 3tem : SBarlüb, warltä), wa8 tbt werbet bitten in meinem
Stamm tc Sure fteaurigfeii fott jur Sreube wetben tc 3tem baS
(Ssempel oer Crtofuug SDaniel« m& bei fiiwengrube unb bergleuben.
' SHit folgen ©prüfen unb (Stempeln triftete flä) bie tb^ute $elbtn
in ibrem langwierigen fdjweren Äreuj, baS fle mit ibrem lieben #errn
bie fetb* 3ab,re bem $erm (Bjrlßo na$gettagen bat.
SBiewobJt nnn au« bem allen erf (beinet, in wa8 G$ren {!e ibren
liebften §ertn, unb wie fie bei tbm mit rechter treuer ebdtdjer Siebe,
Qvd)t unb Äeufdjbeit gehalten bab, fo bat fftfr« boa) aud) in aujfcrlii&en
©eberben muffen eräugen. Denn fle bie ganje Qtti übet feinen gftrft«
liefen ©«feuuttf unb ftleibung an fiä) getragen, fonbern in feb.warjen
Srauerfleibern gangen, wie fle boä) auä) f onften bem $ra$t unb |>offatt
juwiber gewefen ijt unb mit Unwillen gefeben bot, wenn flä) bie funge
SBelt ber neuen 8ein)tfetttgfett unb Ueppigfeit mit »erbramten, »er*
bortelten, ttetfRnberten unb jerfdjnifcten ftletbungen befltffeu, — fo aud>
mit Ungebulb fiä) fä)muden bat Iaffen, vor bet 3eit, wenn fte e8
ibtem $am gu ©efatten unb ju Qäfttn bat tijim muffen.
SBat baju eine folä)e 6brlfrliä)e (Sinfalt unb 5Demutb an t$r, baf
fie fteb ibree b»^» §urftenpai*e8 gar ntcbtt erbub, fonbent aueb mit
aetingften Seuten 8uft fytttt ju reben, -Ja mit Up nubi anber«, benn
aI8 mit ber geringften Bürgerin, jn banbeln unb um jutomiien war.
SBie fie guttb&tig gegen 3tberman gewefen, ijt Bllemanb verborgen;
beim fie ibt ©elb unb SBermbgen nUb> an ibten $aU unb @ebntwf
gelegt, fonbern armen, butftigen Seuten, unb wer fic gebeten, mübiglub
159
nb mifllglio) mttgetbetlt, 9Hemanb unbegabt abgemiefen. «4», e*
taten alle Srnte, ftranfe, @d)u>angere, ©augenb«, 3tem alle »erfolgte
rab »erjagte Satte ttnb ^reblger eine teerte SRutter an tb* verloren,
mb »erben* atme Seute »oljl inne werben." ....
StreUben mir in tiefem mft Siebe unb XBdrme ge|eia)neten Cbaracter«
Bflbe bie »enigen Smlen, bie aU rebneriföe* Setoecf erfajetnen mieten,
fo treten nn£ bie ernften unb lieNiaVn $uge ( ^ nrr aufrichtig glaubigen
ginnen fömucKo* entgegen, bie, unter feltenem Selbe, ibttg bärnn*
fif<bta ©erufe« tone gestorben ift. 3a, (Sott gewahrte ib* nod) auf
6tbm ü)ten einigen Qergen&vnnfä); er erbitte Ujre 3aljre lang fort«
gefejten Oebete um (Stfuflung biefeS einen 2Bunfa)e$, nnb bann nabtu
« pe — toiflig mtb in feinen SBWen ergeben, wie fte um» — auä
btefer armen 3«tBä)Iett bjnveg.
SJKt einer 3&if$ung*!unft, wie ftfcifer ftarl fie feinem »on bem
Solle ber tollen nnb »ollen SDeutfdjen auftaute, Ijatte fturffirf!
SKorifc, in ^enntUbm ©unbniffe mit feinem ©djwager SBUbtlm »on
Reffen unb bem ftonige $einrid) IL »on granfreiä}, alle Vorbereitungen
p (Snbe geführt, mn feinen fä)lauen Oebieter ju fiberliften nnb in feinem
Jtye ju fangen. <$r lief fiä) »on Ü)m ben Auftrag geben, auf 9ieia)6<
Soßen an $eer jnt Qemutbjgung SWagbeburg«, ber lefcten grofjen
Stobt im bentfdjen Äeid>, bie bal SngSburger unb gleta))etttg ba8
Stiojiger Interim nerwarf, angumerben nnb fäjlofc, nacb abfWjtlUb. in
bie Sänge gegogenm Unterb^nbtungen, am 5. 9to»ember 1561, mit
berfdben ehten ldbUa)en grieben. £a£ $eer oermebrte er nm einige
ianfenb Wann unb legte e8 in bie 8Binterquartiere, anftatt eg ju ent«
foffm. ©er fcblmie ftatferliä)e ftaty Sagam* »on ®n)»enbi warnte
ben ftatfer. Sergeben«; im f^Htmnften gaOe, meinte biefer, fflljre er
in bem gefangenen 3obann grlebria). einen SMren an bet ftette, ben er
xaa toftguloffen brauche, nm Jenen (unbef onnenen) Jüngling ju erwürgen,
llitgeadjtet biefe« ©efftljl« »oQtommener <Siä)erb,elt, »ar ber ftaifer
md)t me^r l>err ber Sage. (Sein Älü<f8ftern Ijatte ben #3be»unet
Bereit* flberf a >r it ten unb war im rafä)en ©infen begriffen. SRorlfcen*
ab ber mit »erbunbenen gfitften SRanifeft forberte auf jnr SBertljetbt*
Sang bet (Blauben*« »ie ber »olttifd)en ftreUJett S5eutfä)lanb*. (SS mar
nia> gegen ben ftaifer gerietet, fonbern gegen bie Spanier, tbw 3nqul*
{nun, ffyce nnuer^lent Äbfia)t, ben gfrfngen »on ©panien, ben fmftera
$bilfy» IL, jmn «aa)folger feine« »ater* auf bem $eutf<b«t ftaifer«
tbnae wallen gu laffen; gegen bie ben 8cetd)*gefefeen »iberf»rea)enbe,
bnd> etaen ffiorftriu^ bef^6nigte ffomafhmg, j»d SDeutf^e Äeia)««
ftrfkn aW befangene unu)er ju fd>le»»en, }mn 4>ob^ne ©eutfd)et Station;
160
gegen bie SBerfudje jum Umfhirje ber SReidjgüerfaffuug, fowie jur Set*
Htdjtuug ber e»angelifd)tn SReligion unb ber gtetyeit beg SReidjg. Unb
irif titj 3Ranifejl, einem Stifte gleich , überall einging, »o man eS
[ae, Ijörte, Bef»rad): fo folgte, faft eben fo rafdj, bie ungeahnte Süjat
auf bem gufe: am 3. April öffnete StugäBurg ben torotefratttifdjen
Siegern bie Xljore; am 12. 3Rai gaB ber ffaifer ju 3tnfprucf bem
gefangenen fturfürfien feine grei^ett »ieber; aber fdjon 6 Sage ftoäter,
narfjbem SWorijj mit ©eorg »on SWecfTenBurg bie fiarf Befejjte 6ljren=
cerger ftlaufe erfiürmt tyatte, flob, er, »eljrlog, »on ber ©idjt gelähmt,
atte jnfprucf, unb bie SSäter beg Soncilg ju Orient eilten üBer bie
Serge ber fiebern #eimat 3U. SDer gJajfauer Sertrag »om 2. Äuguft
1552 jefcte alg »efentltdje griebengBeblngungen bie Befreiung ber
gefangenen gürften, nebft ber SRefHtution ^bjlitotog »on Reffen, unb bie
Ballige 9celigiongfreu)elt ber gkotefianten fefl. (Srft 4t»« 3abje nad)
ffiorijjeng £obe, ben Bei ©teoergtyaufen eine meud)lerifd)e Äugel getroffen
^atte, befWttgte, am 21. ©e&temBer 1555, ber 9(ug8Burger 9teltgtong»
ftiebe bie 3ufagen beg Sßaffauer Serrrageg.
fein beutfe^er gürft b,at Je fein Saterlanb fo gebanütytgt, »ie 'Morifc
»on «Saufen, feiner aBer aueb, eg fo erljoBen, »ie er. SffiaS er gtr^an
Ijnt, tft für bag ©djidfal beg 3ßroteftonrlgmug enifdjeibenb geroefen.
«So waren beim ©iBollag ©ebete erhört, — unb wie »unberBat
crfeüTt. ©ie Keife ityreg freigelaffenen ©emaljlg in bie ferne #eiraat
gltd) einem XrtumpB^uge. Sie rüc!|td)tglofefte greube gaB öffentltd)
3mgirifj »on ber SoKgtb^bnlid)feit beg proteftantifd)en ©laubeng unb
beg Surften, ber für benfelBen Sanb unb fieute, gretbett unb ©efunb*
lu-ir geeifert Ijatte. ©ibttjtta 30g tb,m, Begleitet »on intern altejien ©o^ne,
Jotjaun griebrid) bem ^DJittleten, Big SoBurg entgegen, am 10. Se&temBer.
©er l£nbli(ir>e Ort, »0 fie, nadj fünt 3a^ren beg Seibeg, jum erften
iffiale gemüu)ltd)en 3ufammenfeing ftd) erfreuen burften, nannte man
»on Jejjt an nur: „©ie fröljltä^e SBieberfnnft," unb in bei ä$at, Ätteä,
mal it>r Äuge fortan fdjaute, mar ein rebenbeg Stlb ber ungeb,eud)elt<
peii greube üBer bie greube beg geliebten gürfienöaereg. ©ibtojfo tonnte
unter fjerjlidjen greubenrljranen einftimmen in bag: H $txi ©ort, btdj
lobm wir/ bog Balb Sateinifdj Balb ©eutfd; in fejÜidpm Äufjuge
Bon iOidbdjen, Jtnaben, Jungfrauen unb Jünglingen bem frommen
trefflidjen gürflen entgegenfdjattte. 3a, in.3«na eilte fie felBfl bem
: ;;i;V- voran auf bag ©djlog, um »on oBen b,eraB beg rü^reuben ÄnBlüfg
ju genießen, »ie ber fturfürfl, »on gJrofefforen unb ©tubenttn, ©rafen
unb @belleuten, Bürgern unb Sauern, »on allen ©tanben, in treu*
berjtgfrer SBeife Begrüft, burd; bie bid)t gebrängte ©olfgmenge langfam
161
babm fuljt. 8K nun bor fturfürfl fcie grojje Stngaljl oon (Stubenten
{4 tBanbte et fut) gu bem alten 8uca8 Sranadj oon SBtttenberg, feinem
jjrmnbe, trab feinem älteflen (Soljne, bie neben Ujm fajjen, unb fagte
Ityelnb gu Hjnen: „SDa8 ift »ruber Studium." SRit ber it)m
ngfnibwnlidjen Seutfeligfeit unterhielt er flcb, mit Sitten, bie l$m natye
tarnen. „6r liejj ftdj Oon männlglicb, feljen," fagt ber SBeridjt, „mit
fdH«n ebjlidjen unb gnäbigften SKngeftdjt." SDie (Sljrengaben, bie ilmt
in feiner Äuätoaljl gugebrad>t unb gugefüljrt tourben, toaren ber b«rg*
Ii<$« ÄuSbtud treuer unb oon iljrem gürften »Äterlicb, geliebter Unter*
Üjanen. Die fcurfürftin mit iljren SDamen unb bie £ofbebienfteten toaren
Uja fterS gur (Seite. „3Rontag8, ben 26. ©eptembria" — fo fcbUefit ber
amtlidje S9erid>t — „famen 3ftr atterfeitä ftur* unb gürfUidje ©naben
in $r toefentücb; #oflager gu ÜBetmar toieber ein unb tourben, faft uff ber
glasen SBeife, mit berglidjem groljlocfen ber Untertanen empfangen."
Aber bie lang etfeljnte SRuIje, beren bie olelgeprüften ©arten fo
febjr beburften, wollte fidj nidjt einbetten. SRadj 3Horl|jen8 £obe erljob
3»^ann gtiebrtcr; aufg neue ben Anformt; auf bie iljm geraubte ftur^
umxbt; er fudjte fein @rbrecb,t gegen Slugujr, 2Rori|jen8 ©ruber unb
9tod>folger in ber ftur, geltenb gu machen. $>aju fam, bafi bie SKufr
rinanberfefcungen ber beibeu Sinien, ber Gmteßlnifdjen unb 'Älbertinifdjen,
Ufgm beä bureb; bie SBittenberger (Kapitulation herbeigeführten SBefu)'
ttftbfeÖ, nodj im vollen ©ange toaren unb ber gamiliengwift in einen
!#$rltdjen jpaber überjugeljen brob,te. (Snblicb, jeigten fub, aueb, bie
SSorboten be8 £obe8, ber beiben ©arten faß gleichzeitig naljte. QoJjann
Jritbrttb, roax, bunfy bie lange £aft, noeb; föwerfäfliger getoorben; feine
ttemtäfftge SBoljlbeleibtljett machte üjn gu jeber freien Bewegung unfähig,
3u Anfang be8 3aljre3 1554 gefeilte fl^r) gu einem raffen SBerfatte ber
Stifte Kppetitlofigfeit, fo bafi er felbjt fein ©nbe nalje glaubte. Aber
SiB^tta ging üjm noeb, ooran. $ören toir, toa8 it)r tteuberglger Seiten*
prebiger hierüber fagt: „Dafi toir enblicr) oon unfrer lieben Sanbeä*
matter Befdjliefen, fo Ijat ba8 fed^jaljrige Äreug fte alfo gemartert unb
tra Äräften gebracht, bafj fte audj, naebbem ©ort it)r unb ber gangen
Bjripenljieit ©ebet erhöret unb üjren lieben $errn lebig mit ©naben
beimgebradjt, barüber fte, toie audj ba$ gange 8anb unb bie liebe
®>r$enb«t oft oon gangem bergen ©ort gebanft unb toieberum gut
Statffagung gefungen Ijat:
SBit bauten Dir, bu treu« Oott,
baß bu unfet« ÄanbJfütpen Stofy
gttttnbet ^aft fo gn&bigtt^.
Regt«' «5n fottbi« feligli^! —
11
162
Sold) Jfreuj Ijat fie, fage td), alfo gemattet, bajj fie jidj nidjt
mtcbet erholen Ijat {innen, fonbern für nnb für weitet abgeltet, Ui
fie unf« Herrgott enbltd) entbunben Ijat. 3n weld)e8 ©tfinblein fie
ftrf) alfo mit fefhm ©lauten ergeben unb gefdjidt Ijat, bajj fie »on
i>CTjen gewüufdjt (tat), abjufdjeiben unb Bei (Sljrifto ju fein. SÄudj,
„wo iI)T bie Sffiab,! gelaffeu foUte »erben, lieber ju fterben, benn tu .
bem Sammtttyat unb Betrübten 8eben langer ju bleiben" geantwortet
unb bie ganje Qeit iljreä (ffran{en)=8ager8 feinen 5Lag unterlajfen, bafj
fie uicfjt in tljrem Sßfalterlein unb anbern SLroflfdjriften ßutljeri gebetet
unb oelefen unb alfo auf bie feiige #eimfaljrt fid) mit ber geljrung
beg aöttlidjeit SBortg gefaxt gemacht fyätte.
äßiewoljl ifyr aber ba8 lefcte (Stünblein etwa« fauer warb, fo war
bod) ba feine Ungebulb, fonbern ein fyerjltdjeg Seinen unb SBeriangen
nadi a.6ttlidjer #ilfe. . . 3nbem fie nu auf bie #ilfe ©ottcS wattete,
©oft antief: „9ldj, lieber #err, wiltu nicr)t fdjiet {ommen," it)re §änbe
^ufammcnfdjlug unb gen #immel falje, unb nafynt bie SLt6|rung au§
©etteS SBort »on un8 aUejeit mit S3egierbe an, — erljörete ©ort enb*
Hdj ibie unb unfere S3itte, unb gletdj iubem wir tr)r fürljietten ben
tröftlidjen <S»rud) 3ob,anne8 3: „Sllfo l)at ®ott bie Sffielt geliebet tc,"
aud) iljre @eele bem gnibigen ©ott in feine $änbe befohlen, baut fie
nod) „2tmen" ffctadj, naljm fte ber gnibige ©ott fanft unb ftifl bab/tn;
ucrlojdj wie ein SHdjtlein. 3JI nnnmeljt au8 aller Stngjt geriffen unb
an fceu Ort {ommen, ba iljr woljl tfr."
?Ufo Ijat nun biefe unfere fromme grau ©ibnda iljren ßauf aud?
vorteiltet, baju ir)t ©ott, wie broben gemelbt, ba8 &ben gefrijtet tjat.
Denn fte l)at ben #errn (Sljrifium erfannt, angerufen, befannt unb
gevreifet, fein Sffiort unb Dienet in allen Sbjen gehalten unb wag ju
^tusbrcitting göttlidjeä 2Bort3 gebienet, mit allem gfleifj, nacb. iljrem
iöenif unb SBermSgen, gefSrbert. galfdjer ßefyre ift fie feinb gewefen,
unb ba iljr »om ffaifer geboten, aud) »on ifyten Sßerwanbten getarljen,
fte feilt ba8 Interim annehmen, Ijat fie ba« beftanbig wtberfötodjen
unb liebet »erlaffen unb arm mit ©ott, benn reid) unb grofj ofyte
©ott fein wollen. Quin anbern Ijat fie aud) iljreg Weltlidjen SerufS
mit Srnjt gewartet, ift Ü)rem #errii (©emaljl) treu unb geb/orfant
8«wP^ ib,n geliebet, big in ben Stob. Sludj Ijat fie ©ott in üjrent
(sljc|tanb mit geibegfrüdjten gefegnet, alfo bafj wir, ©ott ßob, bie brei
5J3fläii}Iein oor unä feb,en, ©ort erhalt fie lange! Die Ijat fie jur
'5urd)t ©otteg treulid) gehalten unb »ermaljnet. 3«™ Dritten b,at fte
tem ütfädjjlen unb Dürftigen ü)re milbe £anb gereicht, 3ebermanri
gebienet , geraten, geholfen, nadj ib,rem ljöd)jhn SSermigen. Quin
163
vierteil bat fle aucc) ftreuj unb <51enb8 genug Bis in iljre ©rube gehabt
unb tft bem £etrn St/tifio in feinet §offarb audj nadjgejogen, HIfo
b$ jte mit iljrem £etrn Bei unfern SWadjfommen ein Spiegel fein werben
beS Jheuje« unb beftänbiger SBefenntnijj beS ©lauten«, audj mitten in
brr grifiten Verfolgung. £at alfo bie fromme #erjogin alle SEugenben
an fijr get/abt, bie SßauluS öon einer frommen £au8mnrter erforbert
t. lim. 2; benn fte BIteBen ift im ©IauBen, in ber Siebe, in ber #ei*
liaung, fammt ber 3udjt. SDie ©eBredjen aber, fo mit untergelaufen,
jtnb bttrct) berjlidje« fietige« ©e6et um Vergebung ber «Sünben öertüget
nnb in ba8 tiefe 3Reer öon ®ott geworfen." . .
©ibr^a öerfdjieb am 21. gebruat 1554,- äwlfdjen 8 unfc 9.Ur)r
«foibg; geb. am 17. 3ull 1512, Barte fte tyr geben getraut auf
i2 3abre 7 2Honate unb 4 Sage." 3§r ©emabl felbfi, öon großer
Srfrü&nijj unb Seibe&Ojnmadjt fo ntebergebrücfr, bajj er ftdj nidjt ju
bratgm öermodjtc, wohnte üjrer Söefiartung in einer «Senfte Bei. Stitcr)
avxa Billig unb Bereit, abjufdjeiben. 2118 er öon feinem Rammer*
Stcretair, 3o^ann töubolf, gefragt würbe: weldje «Stelle in ber ©tabt*
ob« $farrfirdje er für bie ©ruft ber #erjogin auäerfeljen Ijabe, Be*
jeur)nete er ben §ßla& im ©t)ore ber Äirdje, Befahl, SÄaum ju Iaffen,
bamit er an iljrer (Seite rutjen fönne unb fejjte Ijinju: „3<6. werbe audj
Jalb folgen." Slm 3. SRärj, 10 Sage nadj Sibyllen« Slobe, jwifdjen
nemi unb jeljn Uljr SSormittagS, wenige 9Winuten, nadjbem er ben
ju IRaumbnrg mit Äurfürft Sluguft abgefdjloffenen Vertrag eigenbdnbig
untrrjeidjnet unb ju unterfiegeln Befohlen trotte, fam fein legtet Sugen=
Bliif. 3Äan tyatre ben ftranfen, um fein 8ager wieber ju madjen, auf
«nrn Stuljl gehoben. #ier faf» er, bie ^änbe tyart in einanber ge*
fdjloffen, in betenber (Stellung, unb fvradj enblidj bie Sffiorte au8 bem
31. $falm: S}<xt, in beine #änbe Befehle idj meinen ©eift. ©ine plo>
lidje «Senfung be8 $aupte8 jur Seite lief) öermutljen, baf» üjn ber
Sct)Tag getroffen Ijabe. SttS iljm nun ber SSifdjof 2Cm§borf jurief:
„Snäbigfter Jperr, iljr fterBet bod) je auf ben einigen «Soljn ©otteS,
nnb glaubet nodjmalä, baf ber oorige ©prudj (ben er nämlidj fid;
Hüft jum Srofte laut 6,ergefagt r)atte) wa^r ift: „Stlfo ^at ©ort bie
Seit gelieBet jc," antwortete er nodj: ja, [al unb uerfdjieb ru^ig. ©r
im 51 3at)re alt geworben. 2lm 5. SKärj, 2JJontag nad) SStare, frü^
na6 8 U^r, würbe feine 8eidje, wie er oerorbnet, o^ne üßerflüffigeg
Septänge neBen ©iBtjlla in bie ©ruft gefenft.
©er treue Sleoifäe SRatl), Dr. ffarl $arft, ben £erjog Sffiil^elm,
flnf bie Strauerfunbe ton bem 5Eobe feiner Sdjwefier, mit einem SBeiletb=
WtriBen nad> SBeimar aBgef^icft Blatte, war nodj nidjt am Orte feiner
u ♦
164
SBeftimmung angelangt, al8 er bie Änjelge erhielt, bajj audj 3oljann
griebricb, nidjt meb,r unter ben SeBenben fei. SDie unirten 3ülidHSleoe*
fflergifdjen Sanbe aber Begingen ju (Sljren ber Heimgegangenen fürjtltdjen
Sanbeätodjter bie ßjeauien, nadj »orgefdjrieBenem SRüuä. SDie SBefeljle
jur &bb,altung berfelBen, unb bie SBefdjreiBung, »sie bie Hoftrauer aufc
geführt tourbe, — Slctenjtücfe bie nedj »erljanben fmb — Bezeugen e$,
baj? $erjog SBilljelm feine <Scb>eftet unb feinen Sdjwager nodj im
SEobe ju eb,ren fudjte. 3töm fianben SRitrerfdjaft unb (Stäbte IjterBei
treulich jur (Seite, BefenberS ber ja#reid)e protejtantifdje StbeL Unfere
Qeit aBer erinnert fidj laum nodj StB^ßenS, ber (Stamm *2Rutter ber
<Säd)fif<fren gurften*8inie, bie bem (Soangellum treu geBlieBen iji,
wäbjenb bie 9tod)fommen 3)?orijjen8 in ben <S$ojj ber alten Äird)e
jurfiiHeljrten, um eine ftönlggfrone ju gewinnen.
SIBerfelb, ben 31. 3»drj 1868.
SBir IjaBen e8 für unfere gJfRdjt gehalten, bie obige SBorlefnng
S3outertoef8 unoeranbert »iebetjugeben, oBgleitt) er felBft auf ©runb
f^firerer umfaffenber ard>l»allfd)er Stubien eine Umarbeitung borge«
nommen Ijaben toürbe. 68 wirb fidj fünftig nodj ©elegenfyeit ftnbcn,
Bei bem &Bbru<F einzelner Stctenftücte unb Urfunben jur ©efdjidjte
SiBgflen«, »eldje fidj im 9todjlajj SBouterwef« finben, mandje <5r*
gdnjungen, »leflelc^t audj Ijier unb ba eine unb bie anbete Seridjtigung
ber oBigen Sftljanblung ju geben. SDiefe lljt felbfr einjuffigen, wäre un*
tljunlld) gewefen unb b,4tte bie @in^eit ber Arbeit ttwfentlid) BeetntrÄdjtf gt.
Cr.
vin.
ärüntamg tint* Jorfe* im 17*
(jmtlert
aXUget^eitt Don SB. SttctltttS.
Jjn bem SDepartementaI*$Sr($to ju 9tonjig Befinbet ftdj ein SHjetf
be8 früheren SfcdjfoeS b«t ©raffe^aft ßeiningensjiadjgburg. StfferblngS
ftnb eg nur Heine SRefte beäfelben; tneleä foß Bei bem Söranbe bes
©cfcloffeS £>ürdljeim im 3aB,re 1794 ju ©runbe gegangen fein. Unter
ben ttocb, tor^anbenen Urfunben ifl eine audj für »euere ffreife ton
boljent 3nteteffe, »eil fie bie SJnorbnungen fiter bie ©rünbung eine«
©orfeS im Anfang beS 17. 3a&,r&unbert8 enthält. (58 »erben ftdj
getoif» wenige Urfunben biefer Art finben; barum Bebarf e8 nwljl feiner
ßntfdjulbigung, wenn icb. fie t)ier abbruifen laffe, oBgleld) ber Ort
aujjer^alb unfereS SBerelnägeBieteS liegt. SKujj fte und bodj gerabe {efct
um fo meB,r »lllfommen fein, weil ba8 S)orf, »eldjeä ein beutfdjer
Steidjggraf im 17. 3aB,rB,unbert gegränbet 6,atte unb ba8 im 18. und
»erloren flieng, b,euer, »ad) 80id^riger ©ntfrembung, wieber mit bem
ueuer|tel)enben beutfdjen SReldje »ereinigt werben foß.
SMe ©raffdjaft ©adjäburg (franjöftfd) Dabo), 1 ) »urbe mit bem
gangen Unten Styeinufer an ftranfreldj abgetreten unb bem Departement
ber SMurte (departement de la Meurthe) juget^ellt, welkem fte B,eute
oodj angehört, aber unter ber beutfdjen SBertoaltung t>e8 ©rafen SÄenarb,
als be3 fcon ©einer SWafeftät bem JWnig ton Sßreujjen ernannten
$räfeften blefeS ^Departement«. <2ie beftanb au8 ben Drtfdjaften
5Dadj8burg, SBalfdjeib, StBrefdjweiler, ©ngent^al, SBeiper, §arreBerg
unb #ommert. £)a8 ledere würbe erfi 1623 auf bem ©runb unb
©oben eines grSfKdjen SBalbe« gegrfinbet. S5ie näheren SBebingungen
') 6« crfd)ten übet kttfette in gtantteid) fotgenbeS SBett: Le Comte de
Dagiboarg aujourd'hui Dabo (aucienne Alsaoe). Par Dugas de Beaulieu.
2. Edition. Corrigee et augmentce. Paris, 1858.
166
unb Sluorbnungen ljinfid)tlidj biefer Stilläge enthält bie folgcube Urhmbe,
meldje bei öerbienftöoffe SSorftanb beä ÄrdjiöS öom Departement bet
2Rurte, $err #. fiepage, bereit« in feinem SBerfe über bie ©rtfdjaften
biefeS Departements in franjöftffljer Ueberfefcung mitgeteilt Ijat (La»
Communes de la Meurthe Journal historique des Tilles, bourgs, Tilla-
ges, hameaux et censes de ce departement, Publie sous les auspices
de M. A. de Sivry, prefet de la Meurthe, par Henri Lepage, archiviste.
2 33ditbe. Nancy, chez A. Lepage, 1853). 3$ gebe bo6 SDocument
bier nad) ber im Strdjiöe berubenben ^Jergamenrurlunbe, weldje jmat
nid)t baS Original ifi, aber eine öon bem gürjtlidj fielningifdjen Jpof*
ratb unb ®eb. Slrdjiöar Sicljtenberger Beglaubigte äbfdjrift beSfelben
entölt.
©efdjrteben ju Sianjig, in Sotbringen, am 27. September 1870:
al8 bie Stadjridjt einlief, baf Strasburg »ieber in beutfd^en SBeftfc
gefommen.
«Bit $I>Uit>ä ©edte ©t«f e $ue Sttttiitfiett »ttM
$ft0ftm?0 $m $ue Styptttttottt £bun biemlt öor önfj
önbt önfere (Srben önbtSiacbfbommenbte benennen, baji wir
ömb önfer önbt ber önjjertgen befern nujenä mitten, off befdjebeneS
mebrmabligeS önbertbänigeS bitten, ®eörg 2Ku<!ben, ®eörg
S8ru<fber3, ©ieterldj $einrtdj3, ©artbel Sbriflman«,
§annf StltbalerS, ©berbarbt SßrtcourS, önb beren mit*
Consorten, gn&big öermilliget önnbt juegelafjen babeu, öerwiffigen önnbt
lafen audj Ijiemlt mifjentltcb, önbt moblbebdd)tlicb, jue, baf benanbte
Sßerfobncn nadj ibrem gefallen, »ff önjjerm (Sigentyumblidjen getodlbe
£ommert genanbt, ©in nemeS SDorff, mit £eüfer, @dje»r, ©tau,
£öff, 3te<fbern, hatten, ©drtten, önnbt alle« bajj, fo jue tbTer notb*
bütjftigen önberbalt nötig, aljnorbtnen, Barnen, rotten, fden, pflanjen,
tbun önbt anjletten f offen önbt mögen, »ie Ijernacb, önberfdjiebtlid) fte
fidj, öor ftdj önbt ibre nadjfljommenbte, mit önfj öcrglid)en, abgerebt
önbt befdjlofjen baben.
SSnnbt ©rfllidjen, ©offen alle bie tenige, fo ftdj ber enbte«
begeben »offen, iejig önbt fljünfftig, jueuor önbt eb,e fte bafetbfl ange*
nommen werben, gemobnlidjen fdjein önbt abfdjtebt öorweöjen, barin
jufeben, baf fte feiner anberer #errfdjafft mit ber SeibCsqgenfdjafft,
bergleidjen ober anberer ©lenfibarfljett öerljafft, fonber aflerblngä fre$,
önöerbunben, lebig önnbt lof fernen.
/
i
, 167
SDatauff wollen wir btnfelBen, nemBliä) ben anfdngern, einen
fcejfaflj jue einem £>orff, »nnbt iebtweberm jwen 9teft)er walbtä, jue
erBawung Jpeüßer, <3d)ewr, ©tau, Jpoff, Äraut »nbt oBSgarten auf*
jeüjnen laßen, »on beten ieben ^offjtatt, fo fear »nbt raud) t)efft,
ingefdjlofen 068 »nnbt ftautgarten, fo fte von ermelten jwen ackern
Bawen mögen, foffen fie »nf »nbt »nfern erBen jdljrlidjen »nbt ieben
idfyci Btfonber »ff Martini erlegen, »nbt burd) ben 3Re&er bafelBfl, fo
ieberjeit fein wirbt, »ff »nfer Ijattf Dagföurg »nf ober »nfern 6r6en
orbenüdjen Wienern alba lieffern lafen SSier f d^ill ing aljne gelitt,
3 » e \) SRarttinS Büner ober jwen fdjiffing barfür, @ i n ßoö»en [@a»aun],
ober jwen fdjifftng barfür, »nbt flehet Bett, »nf ober »nfern (SrBen,
biefelBen iebeämat)! in febern ober in gefftt anjunetymen, onbt ban
(Sin BalB SSierttel Jätern, £)agf»urger maf. ©ölte aBer einer
ober ber anber von gebauten jwen 8Wt)ern etwa« »erfljauffen, alfo baf
me^t B/Offftdtt barauff erBawt würben, fo foffen nid)t8 befio weniger
felBlge B,düfet, ober fo aud) inö fljünfftig alba weiter »ffgeriä)t werben,
gleid)mdfigen jinf , an gelt, tyfiner, fassen »nnbt ^abern juerlegen,
gleich ben anbern fdjulbig »nbt »et&unben fein.
Qu beren Befetet erBawung, fyafcen wir ben anfdngern bie bre»
ßrften Job,! freij, »nbt fte »nbt bie irrigen affer jinf »nbt froljnbten
wifentlid) erlafen, nad) »erfliefung fold)er bre». jafyr aBer foffen fte
fdjulbig fein, »nf bie »ergfldjene jinf »nbt gewot)nlid)e »ngemeftne
fro^nben ge^orfamBlid) otyn »nberfdjeibt jtte leljlen, würbe aud) einer
ober ber anber »or aufgang ber breti. erfien jat)r ot)ne »erwiffigung
aufweisen ober fein gutt »erfljauffen, fo foffe alle« fo er alba er&awet,
»nf wieber aljn »nbt juegefaffen fein, nad) benfelBen bre», iatjren aBer
tnÄgen fte mit bem irrigen t$un »nbt lafen, wie lt)nen wot)l »nbt eBen
iß, eS fege mit fljauffen ober »erf^auffen, auf ober etnjieljen, bod) baf
fte baf gewöhnliche fljauff gellt, inn: »nbt aufjug, aBfljauff ber 2ei6*
rigenfdjafft »nbt jetjenbten Pfenning befBaI6en ftd) juuorberijl mit »nf
»nbt »nfern (SrBen »ornemlid) »ergleidjen tl)un.
2Bir wollen aud) it)nen, iejtgen »nbt flnmfftigen inwotjnern, an
gewölbt jue erBawung 8<fi)er »nbt ÜWaiten nad) »nbt nad), waf fte
werben auf rotten fljönnen aufjeid)nen »nbt folgen laßen, barbon »nbt
iebem 8cft}erfelbt infonbertjeit, foffen fie foBalbt eö frud)t tregt, geben
Bobenjinf, jat)r3 »ff SÄarttni, baf gewolmlid) lanbtred)t, SRemBlid) »011
iebem adfyr Sin tjalBen fejler beten frud)t, weld)erle»j er getragen,
famöt bem je^enbten »nbt je^enbtgarBen, 5Da ater fie bie acR)er tu^en
tmbt gtaf folten tragen lafen, @o foffen fte idl)rlid) »mB »orgefejte
jett von iebtwebetm berfelBen adl)er 6 in fa)illing 5ßf., wie aud)
168
Don einem acfljer matten jwen fdjilling erlegen onbt abridjten,
würbe aber ein acftyerfelbt ober matten Iigen bleiben onbt mitt Ijeefljen
ober »frimmen eerwacbjen, bajj e3 aujjgeljawen »erben müjjte, ober
fonften barauff ber jinjj nidjt entrichtet würbe, foldje foHen enjj onbt
enjjeTn Srben wiber aljn »not 6, eingefallen fein, bamit oljne eintrag
onjjerS gefallen« juuerfaljren freofte^en. üajs gejjolfc off folgern ib,nen
aujjgejetcrmeten bejircßj folten flc jue iljrem batoen anwenben onbt mit
bem ebrigen ityren nujen, fo gutt jte gönnen, o§ne eintrag fdjaffen
onbt fuctyen.
©ajj engelbt tjt iljnen bie brelj Srften ialjr oerwilliget, ba Ijtn»
gegen fle off tljren Sofien eine fircb, effjubawen ftcfc, erbotten, barjue
ieber nadjfljommenbter Bürger Sin Xljaler ober bre$ grand^en
erlegen folle, nactyge&enotg ber oerttic^enen 3 icujren feilt enjj, onbt
onfern Srben, foldje« bamit »njj er« belieben« eerorbtnung oorjuneimen
wiber anljeimb.
3n Scfl^erjetten Sajjen wir fle onbt i^re erBen gn&big barbetj,
bafi fte wodjentlidj oon iebem ftucflj fdjwein, fo-fle erjieljen ober aber
bor Jacobi erfljauffen werben, Sin SreüfceT ober jwen Pfenning
erlegen, ber nac^jten berg aber jum Utewmatten Sßferdj gehörig, al|
oer beften aedtyerwalbt (bamit ieberjeit anft/ommenbte fyauffleutt barburcb,
jufljauffen nicb,t abgefdjrecöjt ober wenblg gemadjt werben) eerfdjonen t^ttn.
Den SBeibftricb, eor tljr »ier)e folten fte (bodj oljne fcb,aben bei
benachbarten onbt fömeljlerung ber anbern enfjerer onbertjjanen) off
onjjerm gewölbt jubefudjen madjt Ijaben.
Da aud> off folgen ortten Srjbergwercf ober oergrabene fdjäje
entbecfljt ober befunben folten werben, ©ollen fie onjj ober onfj ern Srben
foldje« beo. geleijten St)bt«Sßflid)ten anjujeigen föulbtg fein.
2Bo ban in« f^ünfftig fte ober iljre na^ommenbte Q\t$tl ober
brenöffen, ©tanrpff <3eg ober maljlmüljleit erbawen wolten, fo foQc
foldje« ober betgleidjen alle« anber« mit onfjer ober ber onjjerigen Srben
oerwtfligung beföeljen, würben aber wir ober onjjere Srben eine
befonbere maljlmüljlen ber-«ctten juwegen bringen ober auffrldjten
lajjen, fo follen fte baljin jümäljlen gebanbt onbt oerbttnbten fein.
Stau ff onbt oerfljauff Iigenbter unbeweglicher gfitter fotten
ieberjeit onjjerm Sföeqer angejeigt, bafj gewoljnlidj fljauffgelltt, bajj ijl
oom gulben Sin baje», §alb enjj onbt ber anbere Ijalbe tljeil ber
gemeinbt erlegt onbt alle taufet; oerbotten onbt nidjt eerftatt werben.
Die ffirdj onbt beren ©otte«bienft belangenbt, feinbt jte
föulbtg wie eorjteljet btefjelbe juerbawen, wir onbt enfjere Srben aber
einen ^farljer bafelbjt juerljalten willig, barjue fte ben Keinen ijdjenbtm
169
äuretdjen fdjulbig, tote aud) ge6ü§rltd)e Belohnung in aufjruffung onbt
©infegung bet Sljen, Äinber tattffett, Befüllung handlet Sßerfoljnen
»ttbt bergleid)en. SDod) Behalten wir ieberjeit bafj jus conferendi »nbt
destitnendi, bie Sßf ärgert an: onb aBjufejen, »nbt bie Religion Beuor,
bargue wir nodj bie »njjeve ntemonbt wteber üjr gewlfjen tretBen, fonber
fo oiel an »njj, iebtroebern begatten »nperturbirt wollen lajjen
»erBletBen.
2Btr tljun »nfj »nbt »njjern (SrBen r)iemtt aufjtrudTjIldjen »or*
Behalten, ba 06er furj obei lang gemelteS borff in gebeilidjeS auff*
neunten getanen, onbt bie inwoljner alba an seitlichen göettern alfo
gefegnet »erben folten, SEBix onbt »nfjere (SrBen alfiban weitete anlagen
an gelltt ober frudjt auff jte jufdjlagen onbt tiad) Btflidjen bingen onfj
mit üjnen juuergleidjen gutt mög onbt mag $aBen follen.
SBir wollen aud) onbet üjnen SRetyer onbt geridjt weilen, welche
auff allen faß off »nfjer 8ied)t onbt gered)tigfljeit ad)t onbt auffftdjt
juegeBen fdjulbig fein follen, bamit onfj baran wieber geBüljr nid)t3
aBgelje, ober nadjtlj eiliges eingefügt werbe, aud) ben »Brigen anberen
Burgern nad) Bewanbten fachen Beraten onbt oerljolffen fein mögen.
SDaBeneBen, tynen fantotlid) onbt iebem infonber^eit alleS ernftö
Befeblenbt, bafj fie. wieber ber ©rafffdjafft 25agf»uTg altte 'Steift onbt
geTed)tigfl)eit, Ijert^ommen onnbt fret^eitten oon anbem ortten ft)eine
Process ober BelisBrieff Ijolen, nodj einiger anberer §errfd)afft onbt
gerieten fidj onberwerffen ober mit gelfiBben oerBinben, oiel weniger
benen in geBott onbt oerBott ge^orfamB feoen.
«UeS 2Bilb6rettfd)ief en, SEBaf bafj aud) feie, onbt ftföen,
foQ iljnen aufjtructljlid)en oerBotten fein, onbt befj Holzfällens B,aI6en,
aud) in allen anbem oBrigen oorge^enbten fadjen, alfj inn: onnbt
awfJJttgS/ jeb^nbten Pfenning« gered)tig!B,eit, ©djajung, BejtyauBt onbt
tebtfall, aBfljauff ber IeiBeigenfdjafft, lei66et§, SRettfj, oolg, walbteinigung,
3tem in f^auffen onbt oerfljauffen, fd)ult onbt fdjmeljefadjen, fräuel,
Bnfj, Confiscation, wie ftd) bafj immer jutragen, ober nahmen B,aBeit
wirbt, fowo$l in criminalibus alfj civiübua, follen an Onfj, »nfjew
gonjtet) onbt ämBtleütl), benen fte ju ge^orfamen fd)ulbig onnbt »er*
Bunben, ieberjeit jue onbt angewiesen fein.
SDem allem, wie oor onbt nad)ftel)et, getrewlid) nad)jußjotnmen
»nbt onoerBrüdjlid) juegele&en, follen fowoB,l iejige alfj ßjünfftige ein*
tooJjnerc befj oBgebad)ten SDorffS £otnmert onfj onbt onfjern (SrBen
ein leiBlidjen ©t)bt fd)weren, onbt SBir $$ill»8 ©eärg, ©raff
jue Seiningen onbt SDagfourg, §err jue 3l»»ermont k.
jufagen onbt oerf»red)en bemnad) hingegen oor »nfj onnbt »njjere SrBen,
170
bafc roit (te, bie gemelte tmrolmer, in allem intern anllgen, fdjüjen,
föirmen, bnbt alle gefiüljr al8 einet S§rijtlld)en O&rigGjeit eignet bnbt
gebühret, ir-iberfafyren, bnbt jue föleumgen regten berfyolffen fein tooflen,
Me3 fenber gefeljrbt.
3u wahrem brt^unbt bnbt ftdjerung, Ijafcen mir bor ön§
©raff ^J^ilivS ©eflxg ofigebadjten biegen Brieff eigener tjanben tonber*
fdjricben, mit bnfjerm getpoljulldjen 3nfigett Becrdfftiget, audj foldjen
fcejj gemelten SDorffS impofjnem mlfjentlid) aufteilen, bnbt hingegen
araßlmlidjen Revers »on lljnen empfangen lafien.
So juMdjeljen ©agfourg ben je^enbten August! , Anno (Sin
SLaufjmbt, ©edjSljunbert bre» bnbt jwanjig.
Pro fide Archivali
3. 3. 8id)ten6erger,
furftl. Setning. Jpofrarlj
unb ©eljetmer ärdjlbar.
IX.
JCrJumtett am ftutfty^atytinütn.
SRHgttt)dlt »ob SB. ©ttctliu».
$ei meinen 9tad)fotfd)ungen im Sotljrlngifdjen Sfcdjto ju SRonjtg
richtete id) mein Stugenmetf bctauf, fiBer bie ©pradjfdjeibe im ^erjog*
t$um au« früheren 3«ü«n urfunblidje 9ftad)rid)ten ju gewinnen. Slttein
bie 3*tt teilte ntdjt au8, um ben «Stoff ju Bewältigen. Slufjerbem
motzte ei aud) nidjt m>td) fein, au8 bem Uifunbenfdjafee beffeloen
bie nötigen £>ofumente für bie grage in intern ganjen Umfang ju
ju gewinnen. S5enn ein großer 3$eil bet 8ot6,Tlugtfd)en Uifunben
wanberte 1740 nad) SßarlS unb Bübet fefct bbrt einen Sdjeil bei umfang«
teilen Collecüon de Lorraine in bet faiferlid)en SBiBUotljef. Sä finb
bie« aBw gtofjentljeUg Uifunben geiabe auä Deutfcb/Sotljtingcn 1 ). 8tt«
ba$ ^«tjogtljum 1737 an ben @d)wieget»ater tton Subwtg XV., ben
getoefenen ftönig ©taniälauS von Sßolen, abgetreten wat, mit bet 93c
ftinrarang, bafj eS nad) feinem 5Lobe an gianfreid) fallen fottte, fenbete
8ubwig fofott Äntoine Sancelot nad) SRanjig, um im 2tid)i»e üBei bie
(Brenjen gegen ba8 beutfä)e SÄeid) b,tn bie für granfieid) günftigen
©ofumente jufammenjufuä)en. Sancelot aißeitete com 9Bat 1737 Big
3anuat 1740 in biefer Sfogelegenljett unb lief) bann bie widjtigften
Uifunben unb jwar rtid^t Blojj einjelne, fonbern gleiä) bie ganjen
ftaftrn (layettes), worin biefelBen lagen, nad) SßatiS fdjaffen. #ieibutdj
tarnen aBet gerabe felji öiele bet Uifunben au8 S)eutfd)«Sot^iingen nad)
$006. Habere* »ernid)tete bie {Revolution 1792, inbem man bamalg
eine Änjaljl Uifunben, bie fid) auf ben Hbel unb abelidje 2eb,en U--
jog«, tljeilS öerBiannte, t6,eil3 ju Rationen öerßiaudjte.
(Sine einge^enbe Unterfudjung toiib inbe3 bod) nod) mandje Stefuttate
erjiden fönnen. @ie mufj aBei bie @ad)e ganj toon SSorne Beginnen.
l ) Sgl. H. Lepage Le Tregor des Charte« de Lorraine in ben Bulletin» de
U aoeitte d'Areheologie Lorraine T. VH.
172
Denn bie Bisherige Ijijrorifdje gorfdsung in Sotljringen b/Ot, weil fte »on
gran\5fifd) rebeuben ®ele$rten BetrieBen würbe, biefen fßunft gonj
unbcrütflidbriflt gelaffcn.
Der allgemeine (Sinbrucf, ben id> burdj meine 9cad)foTfd}ungen ge*
wonncii fyabe, Iäwt miä) annehmen, baf bie frühere ©pra^gren^e
jwifdjen SBdtfrfj imb Deutfdj jwar im ©anjen ben fejjigen Ser^ält«
triften tntfororJjen Ijnben mag, bafj aber bei (Stnflufj bei £ofe$ unb
ber {Regierung baä bentfcr)e (Element boeb, atlmäljlicr; jurücfgebrdngt fyat unb
jwar niebt aßeiu feit ber (Sin&erlelBung beS 8anbe8 in granfreid),
fonbem ftrjon früher.
gm: bie dltefk 3«*/ »» W« Urfunben nodj lateinifdj abgefafit
finb, lafjen fidj cm« ben Ulamen ©djlüffe auf bie ©uradje ber einzelnen
Steile neben. 3Mandje berfelBen »erben freiließ nodj üBer bie rimifdje
(Sre&erttng bitianSreieben unb au8 ber celtifdjen ©aradje ju erftären
fein. 3» liefen redme idj ben Ulamen ber #auötftabt felbft. Nanceiacam J )
fhibet flci> fdjon in einem Dofumente £arl$ be3 (Sinfältigen »on 896,
weldjeä ©d)enfungcit an bie Sßriorei ©alone beurfunbet. Dann fommt
1065 — 1073 Odelricua de Nanceio (advocatus de Nanceio), ein ©ruber
wn öerbarb u. Slfofi, in Urfunben »or. Sßon 1096 an finben wir jwei
Drogo ooh 9ianu ; i, S&tter unb @or)n, al8 ©enefdjall ber Sot&ringifdjen
J^erjßge (Drogo Fftnoeü, de Nancey, de Nanceio, de Nancei). $erjog
Itricrrtt (1070—1115) grünbete in allodio suo apud Nanciaaum bie
^riorci Notre-Dame. £erjog Simon L (1115—1139) reflbirte Bereits
öfter in «Hanta. SJen l&m ftnb jwei Urfunben *on 1126 unb 1130
batirt: Data apud Nanciacum unb Datum in Castro meo jnxta
Nanccium. (StwoS tyäter (1132 — 1135) würbe Simon in biefem
©djloffe ton beut GrjBifdjof »on Syrier Belagert. Dafj bie franjiftfdje
©aradje aud» ftrwn im SWittelalter in üftanca bie Berrfdjenbe war,
fdjeinen einzelne Srrafjennamen anjubeuten, weld)e Bereits r»or bem
15. 3n£)rt)unbert crtmilmt werben, wie Reculee, des Febvres (serruriers),
de Poterne u. a. 5Rit bem auftreten ber fiäbtifd)en Urfunben im
16. 3aljrl)iinbert wirb bie8 augenfcfoetnlid).
DaS Jperjogthnm war in ber älteren Qtit in brei SlmtSBejirfe
eingeteilt, bie bailliiiges de Nancy, de Vosge unb d'ADemagne. 3n
bem lederen baten wir alfo bie beutfdjen 23efianbtljeile be$ #erjog*
thumS »orjugSweife ui fudjen; bod) griff bie beutfefoe Spraye audj in
bie anbern SejirEe ein, wie j. 85. Gerbeviller (6ei Lune>ille), weldjeS
') SJgl. H. Lepage, Leg Archives de Nanoj- oti documente in6dita relatife
;'i 1'iiiMi.iii'u de rotte vi II« (Nancy 1865). Tome I p. 9 ff.
173
in Älteren Urfunben OlftertStoetleT genannt wirb, ohne 3wcifel bem
üftamen nach früher beutfd) getoefen fein muß.
8u$ ber nadjfolgenben Sifle ber Simtmdnner in bet bailljage
«FAHemagne <) (anfangt führten fte ben Stitel justicier neben uub
toedjfelnb mit bem Xitel baflly) gebt beroor, wie man anfangs batauf
85ebad>t naljm, SWdnner au« bem beutfdjen Anteile be« ganbcö mit
biefer Stellung ju Betrauen, »om 17. ^aljrljunbert an aber bteje DiücE-
ftcbt nidjt meljr gebrauchte. 3m 18. ^aljrljunbert fucbte man foa,ar
burcb ©bilte für Ausbreitung ber franjöjtfcben Sprache -ju mitten.
©o »erorbnete ©tanlSIau« («Sept. 1748), e« foQten in ber bailliage de
Sarguemines alle gerichtlichen äßerljanblungen (les procedures, Bentenees
et actes des notaires) tunftig^in franjßjtfd) aufgenommen werben.
Sijle ber justiciers unb baüKs d'Allemagne :
Frederic Clisentaine (Elisenstein ?) unter §erjog gerty n. (1206—1213).
Jean de Warnesperg, justicier. 1271 — 1283.
GuiDaume. 1289.
Peter Kern. 1299.
Weichard de Hamberg ou Felsberg, justicier. 1301.
Charles. 1319.
Fritzmann ou Frederic de Linange, institue justicier par Gwjffroy,
son peie, lientenant du duc Eaoul en'la terre d'Allemagm 1 333.
Jean Priol (on Frieur) de Sierck, bailli. 1344—1362.
Jean de Bosieres. 1369.
WiHaume de Beirain (Berns), bailli du duche de Lorrajne poiir
l'AHemagne. 1378—1381.
Sichard de Felsberg. 1383.
Jean Wisse de GerbeTiller, ecuyer. 1390—1404.
Henry Bayer de Boppart 1406—1418.
Jean de Fleville. 1425.
Charles d'Haraucourt 1428—1429.
Vercy de Fleyille. 1435—1462.
Jean Wisse de GerbeTiller, conseiller et chambellan. 1463- -1472,
Jean Wisse de GerbeTiller IL, conseiller et chambellan. 23 Aoüt 1473.
Philippe comte de Linange et de Dagsbourg (Seiningen »5Da»iJ6iiTyi i-
1479—1486.
Jean comte de Salm. 1 Juillet 1493.
Hanneman comte de Linange. 7 Aont 1501.
*) tbit H. Lepage, Leg Offices des Daches de Lorraine et de B»r et \»
Maison des Dnos de Lorraine, (Nancy 1869) p. 96 ff.
174
Henri comte de Salm, seigneur de Viviers. 2 Marg 1505.
Jacques (Jacquot) d'Haraucourt. 1514—1524.
Philippe de Daun, seigneur de la Haute -Pierre et de Kechicourt.
3 Juin 1534.
Philippe de Hausen. 1546 — 1554.
Adam baron de Pallant. 1560.
Bernard de Lutzelbourg, conseiller et chambellan, par la promotion
d'Adam de Pallant a la charge de bailli de Nancy. 17 Juin 1563.
Guiliaume Kranz de Geilspotzheim, seigneur d'Hellimer, conseiller da
dnc. 22 Decembre 1579.
Philippe de Baigecourt, seigneur d'Ancerviüe , chambellan et mattre
d'h&tcl ordinaire. 17 Janvier 1587.
Christophe baron de Crehange, (Srieehingen) et de Puttelange.
12 Janvier 1604.
Pierre-Emest baron de Crehange, conseiller d'Etat. 20 Mai 1622.
Pierre de Carelle, conseiller d'Etat. 19 Mars 1633.
N. Brisacier, grand bailli d'Allemagne, gouverneur de Sierck. 1645.
Charles d'Harancourt, marquis de Faulquemont, marechal de Lorraine
et Barrois.
Antotne de Lenoncourt, comte d' Albert, conseiller d'Etat et grand
iViiviT, par le deces du marquis d'Haraucourt. 22 Juin 1698.
Louis marquis de Beauvau, conseiller d'Etat, marechal de Lorraine
et Barrois. 24 Mars 1705.
SUvestre marquis de Spada, Chevalier d'honnenr de la duchesse
Elisabeth-Charlotte. 26 Decembre 1732.
Le comte d'Haussonville. 1767
Le marquis de Chamborant. 1781.
SKIS 'ptoße bei beutfdjen ©pradje in Sortjrtngen taffe ich groet
Utfunben feigen, »on benen bie etfle, au8 bem Anfang be« 14. 3ar>t=
bunbertö, eine bet filtefien botfjanbenen beutfdjen Utfunben uBerfyau»t ijt
5Ranjig in Sotbjingen, 4. DctoBet 1870.
1.
Ich Conr. Wernher der alte von Hadstadt, vergihe 1 ) an disem
gegenwertigen brieue, das ich das erkenne vnde wol weis, das min
vatter selig, enpfieng von mime herren deme herzogen von Lotringen
abiig mark gilben, so *) von deme Grauen von Blankenberg och ^ ahzig
mark Silbers, des er von in m lehens wiz*) haben solte vnde gegen bo
175
ril «ilbers »ins gfitee vnderwisen. So han ich selbselbe 5 ) enpfangen
och in lehens wiz Ton mime 8 ) herren deme herzogen von Brabant
Khzig mark aflbers, von deme Granen Ton Lvtzenburg hvndert pfrndo
Triereseh pfennige. So Ton deme Grauen von Gvliche hvndert mark
■Obers, och in lehens wiz. Das Torgenante Silber mins vatter vnde
nun han ich tot mich ynde mine erben reht vnd redeliche geslagen
rffen min huz *) zu Snlzbach vnd vf die stat, ynd yf twing ynd ban %
ds mde swas •) ich da habe, ez si eigen oder erbe, ane 10 ) ein teil
gutelins 11 ), das sint reben, ynde garten zu Snlzbach, die ich minen kindelin,
die Margrede min eliche wurtin het bi mir, benennet ynde gecoft 18 ) habe.
Dis vorgenante gut zä Sulzbach vergihe ich, des ich ez von den vor-
pschriben minen Herren ich ynde mine lehens erben haben ynde
niezsen sol in allewiz, alse da vor mit worten bescheiden ist. Ynde
«was ich anderre oder besserre rechte an deme selben gute hette oder
mohte han , der verzihe 1S ) ich mich ynd alle mine erben an diseme
gegenwertigen briene. Das dis war sie ynde stete blibe, dar ymb ist min
ingesigel Conr. "Wernhers des vorgenanten an disen brief gehenket zeime
irtmde. Dis geschach da von gots gebvrte werent tusent drvhondert
rad in dem sehsten iare an äeme mantage vor sancte andres tage. —
Siegel hangt an.
■) rergihe = bekenne, erkläre. *) «o = in gleicher Weise. *) ouoh =
•ach. «) in lehens wis = in Lehens Weise, als Lehen. s ) selbselbe, eine im
KtteUiochdeiitachen nicht seltene Verdoppelung von selbe (selbst). *) mime
= meinem. *) „Das obenerwähnte Silber meines Vaters und meines (das
■wm Toter und ich erhalten haben) habe ich für mich und meine Erben recht
«ad redlich geschlagen auf mein Hans* — soll wol bedeuten, dass er seine
Bäter ab Pfand dafür einsetze und sie in Lehen nehme. Derselbe Sinn liegt
fae Zweifel auch in den Worten „und gegen so viel Silber von seinem Gut
Utenreisen" (sichern?). &) twing und ban bezeichnet die Gerichtsbarkeit und
den Oerichtsbezirk. *) swas = alles was, was nur immer. !<>) ane = ohne,
Msser. ii) gutelin = Gutlein. >*) bestimmt und gekauft. ") der (gen. pL)
reifte ich mich = auf die verzichte ich (nämlich auf alles was ich von andern
■«i be s sern Hechten an demselben Gute hatte oder haben mochte).
2.
Wir officiale des hohes zn Metzen Gibiedent allen den die dusen
rei n * « r ü g en brieff ain *) sihent oder horent lesen vnsern grüß in gode.
Wissent daz dez jareg na godis gebnrte dusent vierhundert verczig
Tod ein jare des Besten dages des mondes angusti vmb den mittag
jn der geinwertickeit vneer» lieben ynd getrnwen Johannis Swencken
176
des schalers von Marparg Mentzer bistums vnsers ohegenanten hobes
gesworn notarie, deme wir yn dusen vnd vyle merern Sachen geleubent 2 )
vud wellent daz er geloufften sie *), fullenclichen 4 ) kummen sint duse
nageschr. eirbare lüde, als von sollichen myssel stoiPe vnd zweyunghe 5 ),
die do sint tuschen 6 ) hern Arnolt von Sircke alz Ton des amptes
wegen zu Forpach uff eyne vnd Joncher Heinrich Hasen von Dinelich
von ili.s stifftes von Metzen wegen vnd eyme greben von Sarbrucken
uff die ander Byte , alz von eyme CaiPmeiger *) zu machen yn deme
dorffe zu Walmen antreffende 8 ) die vogdige zu sent Nabore, zu wissen
lade meisterscheffen der egenanten vogdigen Hans
meiger zu Walmen, Friderich alt meiger zu Macheren, Hans Dullinger
mciger zu Hacheren zu duser zyt, Qyles von Busingen, Eberhart von
Tedinghen, Hensgin von Tetterchen, Mertin von Buppeldingen, Hans
meiger zu Eberswilre, Swabes Nycles von Landinghen, Nycleman von
Nydorfylen, Girhart von Büß, Heinrich von Egelstorff, Hans von
Eume, Jeckel von Folach, Abbertin Witringer von Gengelingen, Hans
Stracke von Alben, Syfryt von Heiligenmere , Girhart Remcher von
Thanchen vnd Hans Schonehar von Mackstat, allesampt scheffen der
egenanten vogdigen zu sent Nabore, vnd hant bekanten vnd gesprochen
die selben by den eyden, die sie vnserm genedigen herren von Metzen
alz eyme rechten banherren vnd eyme greben von Sarbrucken als
eyme vogde von des obgenanten hobes vnd amptes wegen gedain
hant, daz "Walmen daz egenant. dorff rechte vogedige sy vnd zu
der vogedige zu sent Nabore gehorich, alz sent Nabore vnd
ander durffer die dar zu gehorich sint, ane 9 ) eynych vnderscheit ain
ban man vnd frauwen am gerichte hohe vnd nyder ain bussen ain
besserunghen cleyn vnd groP, nust 10 ) uPgenomen, ane *) daz ymandes
anders deill oder gemeyne dar ain habe, vnd daz vnPer egenanter
genediger herre von Metzen alle amptlude do selbes Caismeiger meiger
meisterscheffen scheffen vnd alle ander ampt vnd gerichtes lüde cleyn
vnd groP zu setzen vnd zu entsetzen habe, als anderswo yn der
vogedjgen yn syner zugehorunghe , vnd habe daz zu dun mit rechte,
vnd genyssent auch die von Walmen gemeynlichen ane vnderscheit
waPer weyde vnd weide yn vnsers obgenanten hern hohe gerichte
yn der egenanten vogedigen alz ander lüde yn der selben vogedigen
gesessen. Item hant bekanten Thileman Rebingher meiger zu duser
zyt, Buckelms Hensel vnd Nycles Folacher beide scheffen, Clesgin
yn deme aale vnd Heinrich Smyt gesworn dez gerichtes zu Sent
Nabore, Heinrich yn der hellen vor tzyden caiPmeiger, Hans Hesybber
vor tzyden meiger yn Sent Nabore, Jeckel von Fulckelingen meiger
177
do selbes, Peters Nickel von Mersbach, Lutgin Hans meiger zu
Ebersingen, Iden Hans von Ebersingen, Moirhans meiger zu Boß,
Hamelen Hensel alt meiger do selbes, Bnnckers Mathjs meiger zu
Landinghen, Henne von Fremerstorff vor tzyden caPmeiger, Fritze
Langen Heinriche« son von Maokstait heymeiger do selbes, von
vogdigen wegen Jutten Hans von Folach heymeyger do selbez, Werners
Hensel von Hoheschyt vnd Predigers Hensel von Ebeswilre vortzyden
caPmeiger, by den eyden, die sie alle« yTen herren vnd elichen wiben
gedan hant, daz sie nye anders gesihen noch von den alden gehöret
habent dan daz Walmen daz dorff rechte vogdige sy yn aller der
maissen alz die vorgeschr. eirbare lüde meisterscheffen vnd scheffen
gesprochen vnd bekant hant. Item hait Ansei schriber von sentte
Nabore bekant by syme eyde, den er sinen herren vnd elichen wiben
gedan hait, yn aller der maPen alz die vorgenanten eirbaren lade
bekant hant, vnd hait auch bekant by deine selben eyde daz er vor
tzyden die scheffen von Walmen alz von vnsers obegenanten genedigen
herren von Metzen wegen geschr. habe zu der zyt alz Contze von
Ebersingen kaismeiger were vnd Peter Hone meiger do selbes.
Alle duse vorgeschr. Sachen vnd yckeliche besonder sint beschyt
yn geinwertickeit vnd über mittes eirbare lüde die nemlich .... na
geschr. stant, zu wissen Hern Welten von Homburg eins pristers
Metzer bistums, Nicles genant Kamprat, Abbertin des snyders, Clesgins
genant Caspar vnd Karle, alle eirbare gelenphafftige lnde die her aber
geruffen rnd gebeden wnrdent zu eyme getzucknysse der warheit aller
Torgeschr. Sachen durch welches gewaren gezucknysses vnd getruwen
znbringens willen vnsers vorgeschr. notarien, der vns dis getruwelichen
vor bracht hait, so hant wir officiale vorgenant vnsers egenanten hobes
jagesigel vnden ain dosen brieff dun heneken, der geben ist jn deme
jare dage vnd stonde alz vorgeschr. stait. J. Swencke.
i) ain = an. Die Schreibung mit ai gibt ans zu erkennen, dass man
damals schon den Vokal in dem Worte (an) nioht mehr mit der ursprünglichen
Kürze sprach. Denn ai ist eine Bezeichnung für a. Ebenso ist caissmeiger
gedain zu lesen c&smeiger gedan (gethan). *) glauben. *) (wir) wellent das
er gelonfften sie: kann nur bedeuten „wir wollen, dass er geglaubt sei" mit
traaaitrrem Gebrauch des Yerbums = wir wollen, dass ihm geglaubt werde.
*) fallenclichen = vOllig, vollständig. *) missel, stösse und zweiunge = Zank
Streit und Zwist *) tuschen = zwischen. *) Der Kasmeiger (Kasmeier)
nimmt unter den Hofsbeamteu und Heiern eine bevorzugte Stellung ein. Ueber
die Bedeutung des ersten Theiles seines Namens wage ich noch keine Ver-
nratfcnng. *) zugehörig zu. •) ohne. h») nichts.
12
178
SDtefet in mebrfadjer Jptnftd&t tntereffanten Urfunbe ü&er bie 3u=
getyorigfett be8 SDorfcS SSalmen ju bei SSogtei von <3t. 9?a6or
(St. Avold) raffe 1$ ba8
Sßeigtum *ott @t. «abot
folgen, toel$e3 — na$ feinet eigenen StngaBe — im 3aljre 1302 aufge*
jeidjnet ift unb bie 9tedjtggen>oljnbetten biefeg $ofeg in grofiet 9fo8*
fityrlidjr'elt BefdjreiBt. Sä ftnbet fttb, gleldjfatlÄ im &rdjt»e jn SRanjig
in einer notariellen Urfunbe, »eldje ttabrfibelnlidj bem 15. 3abrljunbert
angehört. 3afoß ©rimm (2Bei3tjjümer n. @. 38) bat nur ein unBe»
beutenbeä SSrudjtbetI beffelBen.
©er Jpof beS Älofler« @t. «Ra&or geljfrte bem 33if$of »on SRefc
al8 @erid)t8berten (banherren), mit ber SBogtei waren bie ©rafen »on
SaarßrücEen Belehnt. SDttrdj ffiaitf rourbe ber §of 1582 fiotbringijd;.
DyP ist deP bischoffs Ton Metz vnd deP grafen Ton Sarbracken
recht, daP der meysterscheffen J ) ynd höbe scheffen von Sant Nabor
vnd jn der fogdien gesprochen hant vnder der lynden zu Sant Nabor
jn byewesen beder herren deP jars nach crist geburt Dusent drie-
hondert vnd zwey jar.
§. 1. Item zu dem ersten wieset 3 ) der hoff zu Sant Nabor jn
der fogdien eynem byschoff von Metz bann mann zuch fluck
wasser vnd weide 3 ) vor einen rechten banherren, den grafen
Ton Sarbrucken eynen erfffogt*) den Juncker von Crie-
chingen vnd Backurt fogde von affter lehens wegen von dem
selben grafen von Sarbrucken.
§. 2. Item wieset der Bcheffen Sant Nabor ein heubt der
fogdien vnd sal dar vmbe alle Bule recht 5 ), die sich begeben jn
der fogdien von pende wegenn, doselbest mit recht vervssert werden.
§. 3. Item wurde eyn myssetedig 6 ) man ader 7 ) wiep be-
grieffen jn der fogdien, sal eyn kaßmeyger ader der meyger an den
enden er gefangen wurde gen Sant Nabor eynem meyger doselbest
liebern. Der selbe meyger von Sant Nabor sal jn eyn nacht jn deß
herren costen halden, vnd jn deP andern tags gen Homburg liebern.
Do mag jn der bischoff thun zu rede stellen ader lassen gan. Ist er
myssetedich sal jn widder gen Sant Nabor vor gerichte Btellen
vnd jme recht lassen gedyen. Wieset der scheffen von jme zu richten,
sol eyn grafie von Sarbrücken ader syn scholthyP gegenwertig syn
vnd eynen hencker haben von jme zu richten nast vPwiesonge deß
179
nterb, eß en sie dann daß der byschoff beweget wurde jme gnade
ra üam ader daß leben gefristen , daß ein byschoff als eyn rechter
bum herre wol macht hat. Richtet man von jme ist jn deß graffen
Costenn, dann eyn grafe von Sarbracken von dem Stiefft von Motzen
belebest ist vnd alle jare sine gnlte dar von hat daß erß thun sali.
§. 4. Item wann der byschoff gen Sant Nabor kommet,
so ont die jnburger jme schnldich die erste nacht Stallonge
rad rnwe futter 8 ) vnd denn die myt jme do synt.
§.5. Item hat eyn byschoff zu Sant Nabor eynen
Xepper 9 ), der jme vnd denn die er bye jme hat den dusch decket
myt dyschlachen vnd myt hantwelen myt cr&selen vnd myt gleseren
rsd biegen, vnd hat der selbe nepper davon eyn lehen von dem
Stiefft von Hetz daß er daß thun sali.
§. 6. Item hat der byschoff von Metz vier heckenmecher
m Sant Nabor belehenet von dem Stiefft, die do hecken machen
»Den xu jagen, wan den byschoff gelanget *) jn dem Warnunde n ).
Wer die hecke zu breche ader zur huwe ^), der wer busse Lx ß, dem
byschoff zweye teyle dem vogde eyn dritteyl.
§. 7. Item drie bann ofen 13 ) sint zu Sant Nabor, der
not zwene deß byschoffs der dritte des fogdes , dar jnne sollent alle
jsboiger backen myt gebotte. Wer anders bücke, wer funff ß bussen,
dem byschoff zweyteyl dem fogde eyn dritteyl , vnd daß brot den
leaea verfallen den armen luden zu geben. "Wer auch brot vßbucke u )
n brftden 15 ) ader zu kyntbetten ane 16 ) erleubnifß der bannober vnd
ifie ftyheit der bannöber breche, wer K ) vmb Lx ß bussen zweyteyl dem
byschoff vnd dem fogde ein dritteyl, vnd daß brot dem herren. verfallen.
§. 8. Item der bann wyn zu Sant Nabor vnd jn der fogdien
«t zweye jare deß bischofis vnd daß dritte deß fogdes vnd sal der
baim wyn xiiij tage weren vnd ye die maß nit hoher gelden dann
eynen heller dan er vor gegangen hat.
§. 9. Item sint die fogdies lüde zn Sant Nabor allejars
KfaaHich yedeß haß drie pfenge jar dienstes dem vogt alleyn.
§. 10. Item kommet deß byschoffs -jeger benachten bie
Eynme fogdies meyger ader amptman myt synen honden, do wer man
deahonden daß aeß 17 ) schuldich. Weide der jeger essen, m&cht
& myt breiigen, oder gehe jme der meyger essen, er schlüge eß dem
baren an syne gulte ab u ).
§. 11. Item macht eyn byschoff alle jare eynen kaß-
n *Jger ader wan jn gelanget 10 ). Der selbe kaßmeyger hat
■»cht alle ander vogdies meyger zu machen, die selben furtter
12*
IM»
yBeyger 9 } vnd ander amptlnde, die alle
*hof Tnd des fogden igttehen a» nis gerw kaak eyi gefaxt
i rad zk hanthaben, nd hat mach* der aeste ka f mjgtr
berrea wegen die selbe meyger vnd ladura an setzen
Tod zu entsetzen ah» djeke 30 ) daß not gebart
|. 12. Item wan man eynen meieter sekeffea sacken
L, to tfclleat der kaPmeyger vad die hoffseheffea aftae 51 )
lar 10 • rwelea jn dem höbe vnd aol der bisekeff oder der
fon synearwegen do ist vnder den nnnen eynen aemea tot
im meUtenekeSea myt rade deP höbe», der grafe tob Sarbraeken
i bestetigen den eyd Tod bstaden. Wan er dea ejt gethan
W, dan «o aal der grafe ader eyn frye Ton synent wegen jn setzen
b *tat Tnd aal in frieen syn liep vnd syn gut.
§. 13. Item der meisterseheffen myt rade deP hoffe* -nid
der hoffe helfen machet alle ander scbeffen; die selben nach
^tfri'rt eint ir lip ir gut, sie sitzen jn welchen enden oder Kinder
■reichen li »irren dal sie »int. Die selben hoff scheuen dem hoffe an
«'kn gelitten gehorsam syn soDent Tff die bnsse vnd gebott deP
htifft tii«I hant dar von kernen anderen lone dan die frieheyt.
Wurde jn dar jngetragen **), sol der fogdt dan deP meysterseheffen
(rjehevt vnd der meysterseheffen der andern scbeffen von deP herren
vnd fugdei wegen fryeheit schirmen vnd sie bye irer fryehert be-
baldes, vnd ab 23 ) er daß nit mechtig were, aal er eynen byschoff
aarnff'ri jm helffen solchen »chyrme an hanthaben.
§. 14. Item sal ein grafe ron Sarbrncken die fogdie
vnd fogdieslude sehyrmen, vnd wer eß aache da? teht 2 *) do
Julian ^'iiomen wurde von nam 25 ) Viche oder lüde, sal ein graffe
von ^;y Li] ticken entreden *). Wer er zu schwach sal er den kaPmeyger
aameflflB myt den fogdies luden, der sal jme zu hfllffe komen myt
iyn£T macht Tnd solch» vieche beschuden 27 ) so ferro er mag, vnd
wurde jmu solch* viehe oder lüde entweltiget &), sol der fogde sie
doch vi.-r;uit werten vnd versprechen **) also ferre als daß reeht ist.
jj. 15. Item sollen! alle fogdies lüde die jarding *>)
■ iri final jn dem jare suchen vnd daß myt recht; wer deP nit
ende dt-, were vmb funSß bussen, zu wissen 31 ) zu ostexn zu pfingsten
mhI zu wl nachten.
§. IG. Item Sant Steffans guter sint frie vnd gebest keynen
mh;i fl', vii, 1 leget der kaPmeyger der herren schaff myt rade deP meister-
sebeflen der meyger vnd heymmeyger der fogdien vff Sontag nach Sant
SteflUns tag vff die armelude jn der fogdien nach möge vnd macht.
181
§. 1?. Item wan eyn arm an 82 ) syn schaff vnd scholt bezalt
hat, mach er zyhen war er wilt vPgescheytt .. die eygenschafft
sal der bisohoff Baut Steffans lade nit gestatten zu zyhen.
§. 18. Item wer eP sache daß der bjBchoff ein sture ader
«chetsonge faiesche jn der fogdien vnd daP die armelude daß
bcwilgeteu, die Store were zweyteil des bischoffs vnd eyn
dritteyl de 8 fogdeB, aber sie aint keyn schuldig mit recht
§. 19. Item alle bussen hoch dieff vnd nyder synt zweiteyl
deß bisohoff« vnd eyn dritteyl deP fogdeP. "Wer eP aber
da* der byschoff ein bufP ledig zelte, ehe der scheffen dar vber wiePe,
hat der fogt nit dar nach zu fragen.
§. 20. Item Sint vier "Warnundee forster, die von eymme
byichoff zu erbeschafft 83 ) belenet sint, die den walt myt eymme
fcaftnerger bilden sollent, vnd waß pende ader waP bussen do
ge&Hent von eyner kästen die gestanden helte Lx/? von sohlechter
pantsehafft funff ß, zweyteyl eyme byschoff eyn dritteyl eyme fogde.
§. 21. Item alle lehen die jn der fogdien sint, eP sint von
neppera von heckenmachern forsteron ader andere lehen herren, wan
die gefieüent vnd vP Btftrbent, hette eyn bischoff furtter zu
»teilen vnd myt zu belehenen vnd nymant anders.
§. 22. Item sollent die vier forster dem hoff vnd dem
kafmeyger gehorsam syn vnd alle gebott von hoffes wegen thun
vnd den scheuen jngebieten wan eP not gebort.
§. 23. Item eyn kaPmeyger mit hfllffe der forster soll der
herren gnlte vnd zinP zwingen, ab sie nit bezalt wflrdent vff
die tage man schuldig ist, myt der bussen v ß vnd dar nach myt
getzwange so lange vntz den herren eyn follen gesehyt.
§. 24. Item schicket eyn bischoff ader syn amptlude eynen
mratedigen menschen ader frauwe von Homburg von deme
thura zu Homburg zu entphaen vnd syn do warten vnd vor gericht
stellen vnd wan er vervrtelt wirt, sollen sie den selbigen mystedigen
menschen jn deP graffen von Sarbracken haut stellen ader synes
Khehessen , do myt zu thun als vorgewieset ist zu Sant Nabor von
jae zu richten, so sint schuldich die forster jne zufüren,
der kaPmeyger myt allen fogdies luden zu geleyden vntz gen Sant
Xabor jn den Stock. "Wer do nit en were von den vogdleB luden,
der were vmb die busse funff ß dem kaßmeiger von beden herren
wegen.
§. 25. Item den Stock zu Sant Nabor ist schuldig eyn
bieekoff von Metz zu machen vnd die S&le zu hanthaben 84 )
182
§. 26. Item den galgen redder ader ander gerichte igt
schuldig ein grafe zu Sarbrflcken zu machen vnd zuhanthaben.
§. 27. Item alle jnbnrger zu SantNabor wonende vnd ein
iglichs huPgesesse ist schuldig alle jars zwene ß rante 35 ) vnd eyn
holtzhftne 36 ), zu wissen 31 ) zu wienachten jß vnd zu sant Johannes
tag jß, deme bygchoff zweyteyl vnd deme fogde eyn dritteyL
§. 28. Item eyn widwer ader eyn wideberse ist nlt me schul-
dich dann eyn halbe Bant.
§. 29. Item der Nepper vnd die vier heckenmecher, hobe-
scheffen vnd anderen, die der byschoff gefryhet hat, sint keyne
Rante schuldich.
§. 30. Item eyn byschoff von Metz als ein banherre hat
macht alle jare vnd wan jn gelanget 10 ) zu Sant Nabore eynen
meyer zu machen, zwene scheffen vnd zwene geschwornen,
dar zu eynen degen eynen hotten zu gerichts luden zu setzen vnd
zu entsetzen, alle jardingen ader wan jm eP fueget 37 ) ane hyndernisso
ader jntrag 38 ) deß fogdes. Der selbe meyger vnd gericht nit anders
wiesen sollent, dan clage vnd antwort, Scheltwort vnd vrkunde, die
sich vor in begebent, vnd vbir eygen vnd erbe jn der frieheit ader
zu der frieheit zu Bant Nabor gehört Rat vnd gedunck sprechen 39 ),
vnd rech von dem meysterscheffen zu Metze holen w ), vnd sal sollcher
Rat dunck ader vrteyl, durch den meysterscheffen geben werde 41 ), der
fogdien herren herlicheit recht ader den hoff zu Sant Nabor an syner
gerechtikeyt nit hyndern ader schaden.
§. 31. Item sint die von Sant Nabore ejme byschoff
schuldich alle brieffe bynnent eyner bann mylen zu tragen.
§. 32. Item wer do bouwen wilt zu Sant Nabor vnd bouwe-
holtz jn dem Warnunde begert, sal deme kaPmeyger vnd den forsteren
ire stockrecht do von geben vnd dann hauwen zu dem mynsten schaden.
§. 33. Item wan ecker* 2 ) jn deP byschoffs weide gef eilet, so
sal der meysterscheffen myt etlichen hoffscheffen jn biewesen eynes
kaPmeygers zu rechter stymonge vnd acht 43 ) setzen daP schwyn iij .&,
vnd sollent die fogdies lüde ir schwül dar vff schlahen 44 ) vnd den
domit bezalen als daP von alters here komen ist.
§. 34. Item die von SantNabor sint schuldich ir jardingen
alle jare myt recht zu halden vor deP bischoffs meyger, den
er machet jn der frieheit, vff dye busse funff ß. Wer eP aber sache
daP eyniger jnb&rger von Sant Nabor ader ander, wo die sitzent, die
Sant Steffans friegut mrent, die sint schuldig drie male jn dem jare
188
zn komen zu den jardingen, zu winachten zu osteren ynd zu pfingsten,
vor den kaPmeyger ynd ist schuldich -mit der busse funff ß.
§. 35. Item wer eP sache daß ein bischoff tP z4ge zu felde
synes Stießt halb, Stede Schlosser ader armelude zu behflden ader zu
behalten, aint jme die von Sant Nabor vnd die fogdies lüde schuldich
myt zu zyhen eyn bann myle weges, so lange ein penwert 45 )
brodes wert zusehen den zweyen Sonnen sehyn.
§. 36. Item bedarff er ir furtter, sal der bischoff jnnen
den kost gebe vnd die füren vnd geleyden zu hulffe des Stiefft
recht zu behalden, wo daP jn syme stiefft notdorfft ist.
§. 37. Item ist schuldich ein byschoff von Metz, wan er
kommet jn den stiefft, denne von Sant Nabore als eyme heubte
der fogdien holde zu thun vnd spräche, sie bye irem herkomen
zn lassen vnd ble ir frieheyt vnd jnnen die frieheit myt syme ver-
siegelten brieff zu bestetigen.
§. 38. Item eyn apt zu Sant Nabor hat macht myt gunst
deP byschoffs scheffen ynd gericht zu Sant Nabor ynder dem hoffe
syne zinP zu zwingen vnd sine closter gut zu behalten, doch sonder
gebotte vnd bezwanck, eP sie dann von deP bischoffP wegen.
i) Zn beachten ist die hier noch erhaltene Tollere Form „der soheffen* für
das später allein gebräuchliche „soheffe". Das 5 in Schöffe ist durchaus
anorganisch. Es stammt dos Wort von soh äffen in der Bedeutung von
Rechtsprechen. *) wlsen = weisen, das eigentliche Wort für den Ausspruch
der Scheffen über das was Rechtens ist; daher wird ein solcher Rechtsspruch
auch selbst ein Weisthum (wistuom) genannt. *) Aehnliche Formeln, wo-
durch der Grundherr in die Gerichtsbarkeit eingewiesen wird, siehe Grimm
Rechtsalterthümer I 8. 44 ff. Die Formel zuok und fluck nebst ihren "Vari-
anten (sock und flock, fleck und zeok, zug und flug) findet sich besonders im
Trierechen und den benachbarten Gegenden; über ihre ursprüngliche Bedeutung
stellt Grinnn a. a. 0. 8. 46 Vermuthungen auf: man mag wol dabei an die
Thierwelt, welohe zieht und fliegt gedacht haben, wenn auch die Ent-
stehung der Formel vielleicht eine andere ist. So weist z. B. ein Dreisser
Weisthum dem Gotteshaus zu Echternaoh mann und bann, wild nnd zahm,
xins und sehend, hanpt und haltung, den vogel in der luft, den fisch
im wasser, fond und brond, fleck und zeck, gebot und verbot. *) Erbvogt.
Die alteren Grafen von Saarbrücken stammten aus dem Ardennisohen Ge-
sehlechte, welches noch in den Fürsten und Grafen von Leiningen fortblüht
Durch die Schwester Simons IV. aus dieser Familie fiel die Grafschaft an
die Herren von Montfancon. Sie war vermahlt mit Amadeas von Montfancon.
Dir Sohn Simon Y. (f vor 1309) war Graf von Saarbrücken zur Zeit, als
das vorliegende Weisthum niedergeschrieben wurde. Auf ihn folgte sein Sohn
Johann I. (1309—1342), dann dessen Enkel Johann II. (1342—1381), da
184
Johanne I. Sohn, Simon VL, tot dem Täter starb. Johanna, die Toohtar
Johanns II., vermählt mit Johann Ton Nassau, brachte die Grafschaft an dieee*
Hans. AU Alterlehen war die Vogtei St Nabor an die Herren von
Kriechingen vergeben. Diese {Uhren ihren Namen Ton einer Metrischen,
später Lothringischen Lehensherrsohaft, die 1617 cor Grafschaft erhoben wurde.
Die Siteren Glieder der Familie führen, soweit sie bekannt sind, sämmtlieh
den Namen Johann. Mit Johanns T. (f 1532) Söhnen, Wirich und Georg,
theilte sich das Geschlecht in die Linie ron Kriechingen, welche 1697 mit
Maximilian Ernst erlosch, und in die von Püttlingen, welche im Mannsstamme
bereite 1681 mit Johann Ludwig ausstarb. *) wol Tersohrieben für alle solche
Techt — alle solche Rechte. «) myssetedig (missetbätig) = der eine Missethat
begangen hat *) ader = oder. *) Stallung und rauhes Futter. *) Nepper
kommt wol von dem französ. nappe (Tischtuch) und bezeichnet so denjenigen,
der dem Bischof „den Tisch decket mit Tischlachen (lachen, Laken, ein
leinene», wollenes oder seidenes Tuch), Handtüchern (twehele twele ein leinenes
Tuch zum Abtrocknen oder als Tischtuch, Serviette u. dgl. gebraucht), Krügen
(auch kruse bezeichnet einen irdenen Krag, kruselin einen kleinen Krag) and
Glasern." 10 ) gelangen ■= verlangen. ") Warnund ist der Name eines 'Waldes,
der oft lt in dem Weisthum erwähnt wird. Bei Grimm findet sich II, 8. 11 f.
ein Weisthum des Warntwaldes. Vielleicht ist dies derselbe. **) Wer die
Hecke für das "Wild zerbräche oder zerhiebe, hätte zn bezahlen eine Busse
von 60 Schilling: wem bedeutet zahlen leisten verbürgen; davon stammt
nlid. gewähren. u ) Bannöfen, welche die ausschliessliche Berechtigung
iljim) haben, dass von den Einwohnern nur in ihnen gebacken werden darf.
Ebenso nachher B a n n w e i n für die Berechtigung des Weingehankes. u ) ozbuoke
= auswärts (nicht im Bannofen) backte. u ) brfiden = briuten, Hochzeit
halten. ie ) ine = ohne. 1T ) äP (äz) = Speise für Menschen und Thiere.
13) abslagen = abziehen; gölte gülte = die Zahlung, die einer dem andern
schuldig ist. u ) heim-meiger (Heim-meier) ist eine Zusammensetzung, wie
heimbürge (Gemeindevorsteher). *>) dicke = oft. *>) nflne = neun. **) Ge-
schähe ihnen Eintrag in dieser Beziehung. **) ab = ob. **) icht = irgend
etwas. **) von nam = nämlich. **) entreden = vertheidigen. ") besohnden,
beschütten = beschützen. «) entweltiget = mit Gewalt geraubt. *») verant-
worten, verantworten = (vor Gericht und sonst) vertheidigen. — versprechen
1) für jemand sprechen. 2) etwas in Anspruch nehmen, einfordern. *>) jarding
= der jährlich zur bestimmten Zeit abzuhaltende Hofs- und Gerichtstag.
al ) zu wissen = das heisst, nämlich, f 2 ) arman, aas arm man (armer Mann)
zusammengezogen, bezeichnet vorzugsweise den unterwürfigen Dienstmann,
den Unfreien. 83) erblich. M) der Stock ist ein Werkzeug, womit die Füsm
der Gefangenen gefesselt werden und wird dann für Gefängnis überhaupt
gebraucht SÜle = Säule bezeichnet den Schandpfal. ») Beute. »*) Hühner
sind vielfach Abgaben der Hörigen (vgL Grimm Beohtaalterthümer I S. 374).
Unter den verschiedenen Namen dieser Zinshühner findet sich auch Halshuhs
und Lei bhuhn, weil sie von der Hörigen Hals und Leib gegeben werden.
Vielleicht ist hier Holshuhn verschrieben statt des enteren. W) wenn es iha
ansteht, passend erscheint •*) intrag = Eintrag, Hinderung. Weigaad deat-
L
185
sches Wörterbuch I S. 281 führt ein Beispiel ron 1489 als frühestes auf.
") gedunok Bedanken, Meinung; nachher dafür dunck. *") Damit wird das
Schöffengericht «u Mets als Oberhof für St. Nabor bestimirt, wo in zweifel-
haften Fallen von hier aus Raths zu erholen ist (das Recht holen). Vgl. Grimm
Weisthümer II S. 834. 41 ) Es fehlt hier, wie Öfter, das Relativpronomen:
„Bath, Bedanken oder Urtheil, [welches] durah den Heisterscheffen gegeben
werde". **) Eoker wird nicht nur im Deutschen, sondern auch im Altnordi-
schen und Angelsächsischen, vor zugswe ise von der Eichel verwendet; indes
bezeichnet es wenigstens in Deutschland auch die Buchet, und das entsprechende
gothische akran bedeutet im Allgemeinen die Frucht. **) zu rechter stymmonge
and acht = in rechter Bestimmung und Berechnung. **) daz vihe üf slahen'
bedeutet „das Vieh auf die "Weide treiben". *) pfennewert = was einen
Pfennig werth ist.
&
iL
X.
Jur 3fcef0rmation00efdjidjte non Solingen.
Sott SB. Grecetiu«.
Jn bem (StfunbtgungSbudje öon 1550 (im SDüffelborfet €5taat8*
ardjiö) fmbet ftdj eine ausführliche Darlegung bet ftrdjlidjen 3«jlänfct
©ollngenS au8 bem erwähnten Saljte, toeldje un$ ein IebenbigeS SMlb
beg geijligen 9tingen8 jwifc^en ben beiben ftcb, befämöfenben Stiftungen
in Jener 3*tt öotffiljrt. 3d> tljeile fte Ijiet mit, jumal ba wir auä
betjelben un8 jugleicb, eine flöte SBorfiellung öon bem bamaligen 3uflanbe
be$ £tr<$etttt>efen8 im 33etgifc$en überhaupt madjen fonnen. Denn wie
Ijlet in (Solingen, fo mag eä jiemlicb, überall an ben bebeutenbeten
Orten beg SanbeS auggefeljen Ijaben.
jSolyngen.
#et fttmiä) Stade verus pastor in Solyngen, betreten einer
öan Älbenbetg, ex collatione Abbatia habet ecclesiam, ban bie fytd}
ift bem (SonuentB, jum SHbenbetg öut 1 c [100] faxen {ncorporirt getoeft,
b,at einen offteianten btt, ftcb, öijj [aug] bem Slojter 1 ).
®lbt bet »aftoit mit fcem Saüellain jorfennen [ju etfennen],
ba« [bajj] faft öiG önbertljanen jo (Solingen ften [feien], bie in etltdijen
iaiten nit jo (Solingen gebiet noc^ jum ©aetament gegangen, tmldj
önber bet mtffen »ff bem fyrdjoff gain [geljen] claffen, önb b,a6en ire
bocket, önb fotbetn ba« folct jo fu$ »ff ben fytdjoff önb Ieffen [lefen]
benfelben öffentlich önb machen tottungen, önb fagen: wa$ ber paftotr
geötebigt, »ete nit bie »airljeit ic.
l ) Xniäi Urlunbe be« Stjbiföof« Stiebtl^ ton ÄSln tont 28. ©cptembet
1384 »utbe bit Äir$e in ©dingen bet Kbtd SÜenierg tncotpotttt b. $. ba«
Jöojiet bejog bie gintünfte unb He& ben ®otte«bien|l burdb, einen SÄJndb, »eiferen.
9fn btefet Sigenföaft jianb 1549 Seintty »racte alt Dffieiant (Snfaber b«t
©teile eine« $a|lor8) in ©otingen. — „tut 100 3aten* bebeutet „langet als IOC
9fa$re.«
187
$ie »rineibalen burgenget ßpaubtanfiiftet], wilcb, bieffen bngeljnt<
joi angeridjt fernen traben] bnb nodj [ergdnje: anrieten], fön 3en
j« SSoetfen, 3o^« n »e8 gor ©XÜen, ^enneffen Jm gtebet*
Sali, 3«n für bem fatctyoff bnb Sltnbt fön Btobet, wild)
til mefjr jo ftdj gebogen, bngefetlidj an *all SSS [30], betagten ba3
Sacrament bnb fagen, baä Sactament fte [fei] ein baBfrfactament, bnb
fan Saaantentarien x ) bnb bffrutidjfcf)en bnb betleibet beä foltfg.
SDet Amt man fagt, wie ba8 et Jm betgangen 9Kati anno jlbüif
[1549] bieffe »utf} 2 ) betonen neben etlichen anbern jo 6,off 3 ) grifft«
li$ boJ oBergeBen bnb angezeigt
$üt bet bafioit, bog jnfeljenS gefdje6,en möge, ba8 foldje bet*
Homwung onb tottnng mögen aBgefialt werben; ban wanne folidjS nit
jjefdjdjen follc, fo weie jo Besorgen ba3 e8 wie lenget fo etget foll
»erben bnb bet bngeljotfam bBetljanbt nemen würbe. 9tacb, bieffet be8
pajtotrS angeljorttei clage 6,at betStmbtman bnb bie betotbenten ben
Sflrgetmeijiet bnb etlidje Staunet Wanten [SRatljSmitgliebet] bifj
[ort] ber Statt (Solingen butBefdjeiben laeffen, bnb ftdj Bö benfelBen,
sie eä $emit gelegen, erhmbigt, audj ambfc IjalB bnberftagt, wie ftdj
fca$aßoir mit fbnet leljet [ßefyte] bnb fünft in bet fbrdjen tyalbe bnb
artige it ©atuff bet SButgermeiffct bnb bie anbete SRafcttetwanten
jffw&t, ba3 {nnen [Ujnen] bnbewoft fte, toat [wo] fid) etlichen Bitten
tnb bie Sacramentten nemen, ban foldjg fotl bet »aflot beffet ban fle
nifim. 6S fte aBet nit on*), ba3 bafl 5 ) bnbet ften mitButgetn fönt,
to$ bet metenbeill [gtöfi ete X6,eil] Buiff en [aufjetljalB] ber (Statt in ba8
Soömger fsrfbeU gei)oertd), wild) nit jo (Solingen btt Jim bafiot f ollen
am (äaerontent gain. 3"bem fte aud) bie wait^eit, ba8 bnbet bet
aifm bnb gStebig etli^e betfonen blfj bet fytdjen gain bff ben fitdjoff
ü«i mögen ben bafioit nit tyoeten, bnb fte foldjS jte8 BebwufenS bem
faifet fonberiidj bffjolagen [jut 8afi ju legen]. SDan et btebig ba8
Öntt gofe nit jleifftg, funbet jeb,e an [fdb,e an] bnb Befotbettt fönen
qm nnfc metyt, ban et geneigt fte ba8 bold ju leten 6 ).
€actantcntatict ttat bet 3lame füt bie Sttingtianet u. f. »., toeldje
fc Wf»nK<$e ©egenttatt <5$rifH behn Äbenbma^l leugneten; int Sinne ber tSmi»
!*« fttäftiGhti »uiben bie Anhänger 2ut$et8 abet ntc^t feiten unter bentfellen
loa ntintntfa|t.
*) sut|, aMütjunä füt „butfi^rieben* = »otgef^tielen, obengenannt.
•) b. V am fntftli($en ^ofe in Sfiffelbotf.
•) e8 fei ni^t o^ne = e8 fei etoa« an bet Sai^e, bie ©a^e behalte fl^ fo.
*) ff? = fe^r, Bitte.
•) Die« fcejictyt fl^ auf ©tteitigteiten übet gintünftt unb Outerfiücfe bet Pfand.
188
äßaime et bff bem $rebig*jtoell [gjrebigtfhi^l, ftanjel] fielje, fo
fceqfdj er bie Wenigen, fo nit in bie fgrcfe tonten, aber [ober] bie öi§
ber mifien t>ff ben tordjoff gan, mit Sßatnen Ijerfttr, mtb tarjrt fteS 1 )
öffentlich,, ünb mit folgen bingen önb ourbrengnngen, fabulen önb
»nbeßcnbiger leer Bringt er fon Sßrebfg ötjj 2 ).
SSnb fagen, manne ber »aftor baß folef fCetfftfl »off leren önb bog
wort a,oJ3 Vermöge m^nß g. tyetn Orbnung 8 ) »rebfgen, fo folt jre8
bebunrfenS tieffex ongeljorfam önb neuwerung burdj bie onbert^anen nit
werben Durgenommen.
SSnb Iae|fcn berurtte [bie genannten] Surgermeiftet »nb Sta^uer«
manten jtä) baneben offentlitx) Ijoeren, ba8, fo lange biefer Sßajroir 09
jnnen [iljnen] fie, fo »erben bieffe getreten t>nb neuwerung flje [je]
lenger j#e meljer in imgeljorfam öurfaren [fortfahren] fcnb jonemen.
SDan baö gemein foltt möge ben gjafiott oberatt nit bulben. ©r ift
ein alber !>er onb leeft [läjjt] fict> nit berieten [Belehren], ba8 er mit
ben fctjmaitften etroaB gftmbe önb mübe Ijanbellen wolle, fonber fertt
[fäbjt] in fön fjeufft [#au»t], bolbert, fdjilbet, ftjfft önb bannt nadj
fonem gefallen.
Sitten »nbcrbaentglidj, e« woll nwn g. §err btjj binge befc/erfetgen
t»ib innen gnebiglidj »er^olffen fmt, bamit fie etwen gelerten önö
gefdniften paftoir m) fldj mogten betonten, ber baä toolc? mit fanfftmut
tmb gueber beritfihmg, lere onb wanbell furgljelje, önb wanne fol$8
gefdjelje, fo foflen »ngefcwguelt [olme 3»eifel] bie bi«9* mit &** 89* *9
innen jor befferong geratten »nb fn bem fall wollen fte feraentliti)
barjo möglich fteijj »erfyolffen fon.
@ouia ben ivastoellain betriff e, fagen gebaute öerorbenttn, ba«
berf eibiger ein wenig beffer fie, in ber leljer, ban ber »ajlorr; bot$
folge er bem paflint mit infuerung be8 geifc »nb etjgemntfc, önb wie»
woß er etwas beffer tan »rebtgeit ban ber }>aftotr, fo laeffe ber »ajloir
bodj innen [iljn] fer felben »rebigen".
Äott> jeffn 3ab,re fröret waren bie _8«P n te im SBefentltcb/en bie»
felben. SCemt 1560 war bem Stbt oon Miltenberg burefc, ben Amtmann
in (Solingen, SBtfljelm fcon SSemfan, ber füxflXitxje SSefeljl jngefieHt
werben, er foQe ben Spajlor bafelbft oeranlaffen iebem, ber e8 begehre
') tojitt fie e« (Oettiüb = belfen) 3ffentli<$ = $fiti rt tynra 6fftntH$ »ct.
2) ausbringen = ju Snbe bringen.
fl ) öK-mdnt ftttb bie Ätt^enoAnungen be8 ^etjog» 3o$amt »on 16S2 unb
1533, worin u, a. BDTgtf^riebtn »urte, bie Sßfonet fottien ba8 ßwtngdium tlat
va-üantii* unb tein ptebifltn unb fH oKeS ©Reitens bet alten unb netten fiepte
gän|lii^ enthalten.
189
bo£ Sttenbmabl vmitt beiberiet ©eftalt ju teilen. ^Dagegen »erwabrt
fldj bei 8bt in folgenbent Briefe oom 19. geBruar 1560: e8 gienae
gegen fein ©ewiffen ; feit, bet Äfftet 3«**»» fei e3 ben Säten nut unter
©net ©eftolt gereift worben.; audj fei e3 außer 3weiftl; bafj in (Stnet
©eftatt fo »tel fei als in ber anbern, ba bie ©ottljeit Script ntc^t
geseilt werben fonne. ©er 8bt beruft ftdj auf bie SReformationSorb*
nung oon ^erjog 3obann, beren ^Befolgung ja and? #erjog ÜBÜIjelm
befohlen b«be, femer auf bie ftatedjtSmen, welche SWmifcbe ftaiferlidje
SRajefi&t, als bie I)ö*fte djriftllct)e weltltd)e Dbrigfett, bjtbe ausgeben
Iaffen. ©djltefjltcb bittet er, ber £erjog möge Ü)n hänfen SBann nldjt
ferner über fein ©ewiffen bemüben Iaffen.
3$ gebe in einem wirtlicben äbbrucf ben S3rief wieber, ber allep
bing« in feiner gaffung fdjon ftarf bie SUterSfct)Wd4>e be« ©Treiber«
erlernten Idfjt.
SBüb'elm »on $9ttprp würbe l&^uni 1538 na$ bem %c/bt
be* «bteS SRatbtaä an beffeu ©teile gewählt; geftorben ift er nod> in
betnfetben 3abre, in bem er ben oorltegenben SBrief an ben $erjog
fe^rieb, unb jwar oor bem 1. Ottober 1560. Senn an biefem Sage
würbe fein 92a$folger Sßinanb ©ujmann gewdblt.
&ur<bludjtiger #oict)geborner oermoigenber gurft gnebiger b*. ®«
%. ©. [ßuer gßrftl. ©naben] mein bemotbig gebet jo gott in aßet
«mberbenig&eit ieber jeit, ju oorann. (Sine (S. §. ®. SrebenntS, off
ben (Srentueften SBilbelm oonn SSernf auwe Si^ait onnb Slmpt*
man jo ©o Hingen brennt, bie mir feine 8. [Siebben] burdj beS
StofierS feiner ju gefdjtcft, mit ontbebung [Sntbietung] feines BefelljS,
baS [bafj] 6. §. ®. gnebtgeS gemoibe onnb meinong, ba felBft ju
©ottingen 50 oerfdjaffenn bei bem Sßaftolr, einem teberm wer beS
begerrenn baS ^oic^toirbige ©acrament inn bettet gefielt obne alle
»eigerong 50 reid)enn, ©0 nbeit [toenn itldjt], wurbt 3r ©. jor ongnaibt
»nluft Bewogen, mit wiberm inbalt, (S. gf. ©. als meine gnebtgem Ifc.
[Sanbberren] onnb Sanbtf urftenn , bar off fo lib. aller onnberbenigfi
bemoibigft oermadj f in meine oterftenn alber onnb in fwairer francf&eit,
Sfteben ber anhoort, [ergdnje: wel$e] mein Gonuentuaitt mit ber Sßaftoit
bie befoir gegebenu, wie bie bei als meine Sonfrientie meiner feien
feligbeit mein einf eibig bebenefenn, ©0 e§ äße SanoneS oonn anfang
ber fir$en bei benn biQtgen oetterenn ftmt [fett] ber Styoftolen jeitenn
in allen ©tmobenn Sonciiten, wtldjeS fo lang bafj ber anfang nbiit
gefonnben, baS benn gbenen 1 ), [ergdnje: welker] nl;eit celebreirt, nljeit
*) fc. i. ten jenen = tenjeniäen.
190
bann bie eine geftalt gereicht, Ducb, onnb in einer geftalt al8 »iU [fo
biel aU] in bet anbeten, <3o bie gotljeitt S§rtfru8 n^eit gebeilt tan
»erben, 3BU$e£ bann geiner [feiner] bifrutqrionn nobig. 3" bein
intyalt ©. gf. ©. Ijr oatterS Ijoidiloblicfyer »nb feiiger gebe<$teni8 »ifj=
gegangen [ausgegangen] ^Reformation, (mir bngejtoeiuelt) oifferm Sfyriji*
licfyenn egfer erroaffen, ®. %. @. oueb, gnebigji befelljen [befehlen] laiffen
ber nacb, jo frommen, geine [feine] neumerongen in ber firc^enn geftaben
anjoridjten. 3" ^tffen, (5. g. ©. bnberbainS [untertljämgfi] n§ett ju
»erbyaltenn (»ngejweiuelt (5. g. ©. f ollen« fetbfl gelefen Ijauen 1 ), wie
ftcb, ffioem. t 'SSI. nlm SRoemföer fetjfer »nfer aller gnebigfler Ijr, cii
bie Ijoidjfle Sljrtfrliilje weltliche ouerld)fb,eit, fieb, jnn penn »ffjgegangenn
ßatljec^ifmen 8 ) biefer Ijalbenn ercletrt [erfldrt], 2BÜ<$e8 oljnn allen
jtoeiuefl gein argtoon »ffjufieUcnn, ban ba8 [bafj] 3" f<9- 3Ä. burdj
gort benn Eiligen geifi erlügt bermaijfen ftcb, jteS S§rifrtlc$enn gatljo*
lifdjen etyfer« ercletrt. 9to(Jjmail8 [nodjmalä] S. g. ©. wnb g'otte« onnb
feiner Eiliger barmljerfcic^eit ttriHen Bitt, bi8 aüeS in ein gnebigeö
bebenefenn jo nljemen, onnb mir alten franefenn man »ber meine
Sonfdenrien ntyeit fernerfc bemoljen ju taiffett, $De8 in attmeige fo iefco
in meiner franctljeit »nnb, fo got ber bj gefontljeit »erleuljet, fo badj
[SCag] tonttb na$t mit meinem bemoibigen geBett }u gort erbitten. 3Be8
@. 8f. ©. biffer meiner firneeH einfelbigen meiueS bebencfenS gefetttg
gnebige antwort bemoibige bittenn. 35atum am ;ix/ gebruarij Httno 85.
S. gf. ©. ©eiftlicfyer »nberbaine
»nnb Sappelatne 3 )
SD. SBilielm »bt
jom Sllbenberg.
<Dem SDurebludjtigenn £oidjgebornen gurren »nnb ^m b,rn SIBUb,rtnx
Ijerfcog ju ©ulicb, Sleue »nb Söerge, ©rauen ju ber 3Rarcf »nb SRauenfj*
bergb, tyrnn ju SRauenfiein ic meine gnebigen tonnb aUertiebften t)rn
»nnb fturfienn.
b. i. §a»en = §aben.
*) 8uf S3efe$l A. ffeibinanb« L gab Ganifiu« juetft 1554, im ®egenfa|) ja
ben piotefiantifdjen Aatedjigmen, feinen gtöfsetn Aftted}i8mu8 (Summa doctrinae
et institutionis christ.) $erau8, Bellet u. a. audj bie 8e$re bon ben €actamenim
int ftttng tBmifdjen Sinne be^anbelt.
8 ) (88 miib mit biefei Unterfdjtift „Saplan* (eine geiftlidje Stellung caiS'
gebritdt, fonbetn et ift eine $öffid)Teii8foimel, beten fl(^ bamatt ©rijlfidje legte
wnbtn Qfüiften gegenübet öfttt« bebienten.
XI.
Protokoll übtt Me iulMpna itt Manbt
Itt pflWorf im $al)« 1806,
aRttsd^eilt Don 6taat««djt»at Dr. SB. $atlef.
©fiffelborf, ben 26. 2Rärj 1806 um 11 ttyt 2Horgen8.
Ja golge bet von ©einer königlichen SRaJejidt »on Sägern betn
JWniglidjen #errn @eneral*8anbe8*Sommiffdr unb Sßrdfibenten beä
Böniglidjen ©Reimen 9?atB,e§, tit pL grevjjerrn von #om»ef dj SjceDenj,
aQrtgndbiflft eit^eilteu SSoQmadjt, nit$t oDein boä ^erjogt^um 93erg
on bie Söejhmmung ©einer granjöftfd^Äaiferlidjen unb ftänigttdjen
SWajejrät ju übergeben, fonbern aucb, bem »on atterB^djjt gebauten
©einer ftaiferficfysJlomgUcfyen SRaJcflät von ftranfreicb, baju emaitnt
werbenben gfürflen ben ©ib ber Sreue unb beä ®e§orfam8 burdj ©tänbe,
©iener unb Untertanen auäfdjao'ren ju Ioffen, IjaBen ^odjgebadjter
ÄönigKdjer §err äJevoQmädjtigter nunmehr, ba aUerB^cljjigebadjte (Seine
Äatferlidpfföniglidje SRajefiät von granfreidj bem §errn #errn sprinjen
3oa$im, ©rofjabmiral von granfreidj, bo8 #erjogt§um 33erg mit
allen ©eredjtfamen, Titeln unb Prärogativen üBerrragen §aBen, bie
treu geljorfamjie ©tänbe von Stitterfdjaft unb #au»tftäbten aufgeforbert,
bem #&djjlgebadjten SDurctylauctyttgjien gfirjien unb #errn #ernt 3oadjtm,
^rtnjen unb ©rofiabmtral von granfreidj, #erjogen ju ©leve unb
SBerg ic ben (Sib ber SLreue unb be3 ©e^orfamS auSjufdjtoo'ren, ju
toeldjem (Snbe ftdj bie gebauten ©tänbe von Stitterfdjaft unb #au»t=
ftÄbten auf bem BJeftgen SRot^oufe verfommelt hatten.
Kalbern bie §öct»jte Orbre vor @r. £erjoglidjen ©urctylaudjt
crttyeüt worben xoax, um benfelBen, toie geao^nlicb,, Be» SSorBetyjie^ung
bei $auptiva$e bie SRilitatehonneurs ju Bejeigen, begaben fidj bie in
bet Beigehefteten Anlage Benannten ©tänbe in ber gehörigen Orbnung
mit 36rem SrBbirector, ät., ©rafen von 9lefTeIrobe=9tei($enjiein ju ber
Äefibenj, unb fo Balb jie vor beut SLbjone ©einer $erjoglict»en SDura>
192
toud)t erfdjtenen, gaben ©eine SjceHenj ber Äöntglidje #err SettotU
mdcgtlgter ben attergödjften Auftrag ©einer Äöniglicgen SWaJejtdt bon
ÜBaöern in Snfegung bei Uebergabe be8 $erjogtgum8 S3erg on ben
©urcglaucgtigften gfirften unb ^>ettn 3oacgim, Sßrinjen unb ©rojjabmiral
»on granfreidj, in einet biefet SBegcBen^eit ganj antoaffenben SRebe
»iebergoglet ttnb babeb ben SBerfammelten ©tdnben nocg jufdjjlidj
bemerfet, bafj er überjeugt feg, Daf fte bem ©urcglaudjtigflen gürjten
unb Saubeägerrn gleite Streue unb »atrtotifcge ©ejinnungen bejeugen
werben, wie fle felblge gegen ben SWerburcglaudbttgften Äonig »on
SBagern uub aUergöcgjtbero SBorfagrern auf eine fo rügmlicge SBeife
3agrgunberte ginburdj bejeuget gaben.
Der SRitterfcgaftlidje unb ©aneine ©gnbicuS, ©egeüneratg bon
©ieger, ift hierauf auä ber 9Witte ber ©tdnbe borgetreten, unb gat an
©eine Jgierjoglicge ©urcglaudjt nacgjtegenbe Slnrebe gehalten.
„Quere §erjogltcge ©urcglaudjt fegen gier abermal treugegorfantfte
„SBergifcge 2anbjtänbe »on SRdtgen, SRitterfcgaft unb #au»t|täbten ber«
„fammelt, um §ödjftbemfelben tgre unbefdjranfte ©rgebengeit unter*
„tgänigft ju bejeugen. ©eftern war bte« gfolge ber UntertganSbßldj*
„gegen ben neuen SanbeSgerrn, Ijeute ifti jugleicg bie SBürhmg unge*
„geucgelter Siebe."
„SRit innigfler {Rührung gßrten fte 3^ren gürten fagen: „3cg
„werbe micg beftreben, blefe« Sanb glücllicg jn machen"
„— wörbige äßorte eine« erhabenen Stegenten, Sffiorte, bte aUei um*
„faffen, »aS nur auf ba« SEßogI be« SSaterlanbeä unb bie Srgalrung
„feiner glücf liege« SBerfaffung ÜBejug gaben fann! —
„2Bir erfennen biefe gulbreicge SBerftcgerung mit egrfungtSbottem
„Sanfe, unb eiHdren fug bolWommeu bereit, bie §ulbtgungä=SPfRcgten
„uutertgänigft abzulegen.
©iefem nacg gaben bie gebauten ©täube »on SRdtgat, SRitterfdjaft
unb §au»tjtdbten ben @lb ber Streue unb be$ ©egorfamS bor bem
SDurcglaucgttgften gürjten unb £errn 3oacgim, Sßrinjen unb ©rof abmiral
von granfrelcg, §erjoge ju Siebe unb 33erg ic. bagin abgelegt:
„2Bir fdjwören bem SDurcglaucgtigjten dürften unb §errn 3oacfcim,
„sprinj unb ©rofjabmiral »on Jranfreicg, J&erjoge ju Siebe unb ©erg jc
„ali bem gndbigften SanbeSfürfien unb £errn, unb ber Sanbe3=SonfH
„tution Streue unb ©egorfam, fo wabjr unä ©ott b^elfe unb fein geiligei
„ffibangelium."
SSoiauf ©eine §erjogli(ge SDurcfylaucgt in ben gnäbtgften Stus
brütfen ben befagten ©tänben fottoljl ben ©cgufe ©c. granj5ftfc^
193
£rifttli$en trab ft$ittgU$eit SBaieftöt al« bie SBefSrberung be3 2Bo&,lS
für baS- ^erjogt^um SBerg unter nochmaliger SBejeugnng ber B^ctyten
3uftiebetu}eit aber bte Aufnahme ©einer Ijfldjften Sßerfon jujufteljem
flndMgft geruhet B/tBen.
Die ju gleicher Qtxk in bem großen ©eljelmen'SftatljS ©aale »er*
fummelten ffiinmtlidjen ©kafierien Laiben ftd) ^iemäc^ß eBenfaHS ton
töt »on ©r. £erjoglidjen ©urc&laua^t Bejrtmmte ©tunbe ju ber SRejtbenj
BtjeBen, um bie ^ulbigung&Sßflla^ten bor bem S^rone aBjulegen.
Sabbern nun ©eine (Sjcettenj ber ffoniglidjer #err S3e»ollm4$tigter
ben bor Sr. §erjogIlä)en £)urd)laud)t erfötenenen SMcafterien ben
fügen aUerIjöd)|ien Stuftrag mit einer gleiten biefer SBegeBen^eit an*
paflenben Siebe Mannt gemacht fyatte, ift ton ben in bem Beigehefteten
Serjeidjnifj Benannten Sßräftbenteu, 3Sice»r4jtbeuten, Directoren unb
tritflidjen SWt^en ber @ib ber £reue unb be$ ©e^orfamg anf bie
mtynfiaje SBeife, nrie von Sanbjt&nben ic. auSgefcfyworen »orben; bleichen
Gib auß ber Hauptmann be8 SBergifcfyen ©ia^erljefte^SorpS (SifenBerg
aBgeleget B,at
Dem ju SRüüjeim am SHjein anwefenben Sommanbanten bei
jebae^ten (£or»8 ift fobann bie SBeifung jugegangen, um jur SIBIegung
iä »orgeförieBenen (SibeS ftd) fofort Ijterfyer ju BegeBen.
SHefem allem nacb, B,aBen ©eine $erjoglu$e 2)urcfylau$t ftcB, mit
Jöiaft öftrem ©efolge unb mit ben 8anbftänben unb SDlcafierien jur
Jpoffiruje uerffiget, um bem für biefen #ulbigung&=SCag jur ©anf fagung
angeorbenten fe»erliä)en ©otteSbienfte BeöjuwoBnen.
©eine ^erjogltcb^ ®urcb,laucb,t würben- »on ber ©elftlidrtelt ber
fcqfcen IjiefJgen SPfarrfirdjen, welche fid) Be» bem ©ngange jur SReftbenj
wt Jcreufe unb gähnen »erfammelt B,atte, empfangen. SBornacB, bann ber
Siifl in folgenber Orbnung fiatt geB,aBt Ijat.
35aB ©eljeimeratB^SDicajierium gienge bor, barauf folgte bie Jper*
jojlu^e Regierung — unb ba$ §erjogIicb,e §ofgeru$t, — bie 8anb*
flänbe giengen unmittelBar cor ©einer §erjogftcb,en £)u«§laucfyt, —
lie ©etjtlid>feit umgaBe enblidj ben SEragljtmmel, worunter ©eine §er=
$»äKn)e SDtnrdjlauajt Bi& jur ftlrcfye Begleitet würben.
3n ber Älra^e B,a6en ©eine ©urdjlaudjt in bem für bie §ßdjfien
tabeätyerrfdjaften eigenbS Bejtimmten Sfyßra^en ben ©ifc genommen.
I«t ÄJmglidje §err SBeooHmidjtigter greifen »on £om»efcB, naljm
tat $lafe nefcen ben SDtcafterien auf einer aBgefonberten fflanl. £He
Stänbe auf bem <SS)OX in conra Evangelii — ber ©eB/eimerotfc, jur
übern ©eire — bie .£erjoglu$e SRegierung unmittelBar hinter bem
13
194
©eljeimen SRatb/, — gegen biefelbe üBet ba8 $etjogli^e ^ofgeti^t —
ttnb bie ©eiftlid)felt am gufje be8 ©fyor«.
9tacf) ;]embigtem ©otteäbienße würbe ba8 Te Denm untet beut
Säutett bei; ©locfen unb bem Sonnet bei Äanonen abgefunden.
SBotauf ©eine $erjogitdje 2)uid)laudjt ftdj toieber in $3d)fHljie
Siefibenj erboten Ijaben, unb bottljin auf bie ndJjmltdje SBeife unb in
ber uäbmlirfteii Dränung, tele be») bem Eingänge in bie ttitcfc jutucf*
Begleitet tooiben jtnb. SDüffelbctf wie oben.
In fidem In fidem
3anfeiu ©pulten.
xn.
Jrei Delationen,
mitget^eiU »on Staat» « »t$f bat Dr. £atlejj ju Eüffdbotf.
i. Cin CUKwfei $tlaü0n ans btt &ii hr jfarilnt ^jtlHgtnnig Hattcj»
bxtrc^f Jisrl bin Jläijnr« (|bfttmbti 1476).
Sie ttadjfietyenb mitgeteilte SRetation ijt in bet UeBetfdjtift »on
un« ati eine Sle»ifdje Bejelfytet »otbeu, nidjt fowofyl, »eil fte einen
6le»ifdjen Serfaffer »orauSfefcen tiefte, fonbetn »ielmeljt »eil biefelBe
fufc unter ben ?itetdien beä Ste»ifö*2Rärfif$en 8anbe8arcb>e3 »ot<
gefuttben Ijat. Sßerfon unb £etfunft be8 33etldjtetftatter8 etljeHen auä
bem ©djtiftftücfe nidjt, bodj geBen Xon unb Stbteffe bereiten »enigftenä
bet SBetmutfyung SRaum, baffel&e jtamme »on einem bem Sleoifdjen
^etjogä^aufe nffljer »etBttnbenen (Sbelmanne am Söutgunbifdjen #ofe,
bet fidj gebtungen füllte, bag ifym aui bem Saget »ot Stand? glouB*
»ütbig SRitgeifyeilte gut Äenntmä $erjog3 3o^ann I. »on. Sle»e ju
Bringen. 2Me gefdjübette Situation weift auf bie Qnt bet jweiten
Stlagetung SRanajä butcb, £etjog Äarl »on SSntgunb (22. Dcto&er 1476
ttö 4. 3<muar 1477) unb jwat et»a auf ben Anfang beä 9to»emBer 1476.
9tod) etfdjeint bet SKutb, Äatlä ungeBeugt butd) bie Sliebetlagen Bei
©tanfon unb SKutten, »oß Setttauen etwottet et ben enbli^en Stiumpb,
feinet @od>e. SDie ©djweijet fmb unldngft au3 bem SSutgunbifdjen
2anbe »etttieBen »otben; mit Bettddjtli<$et £eere8ma<$fr ift bet #etjog
©aleajjo ©fotja »on SDlailaub in 5JJiemont etngetüdtf ein etfteuli^e«
ßreignte, ba e3 ben ftetä unju»etldfftgen Äörng »on fttanfteidj genötigt
H 3enem entgegen ju jieljen unb ben Solid »om 8ofljtingtfdj*33ut*
gunbifdjen Ättegäfdjauslafce abättwenben. SBei SSreifacb, f ollen ftcb, »lebetum
8Iemannif^<@d^»eijerifc^e Xtuppen fammeln J ), allein biefe friegetifcfye
Gbentualitat etwetft feine Befonbete SöefotgntS, jumal eine gewaltige
Artillerie »on äHefc fyet jut ^Bewältigung »on Stanc», Ijetantucft. SDet
»)«8l. <S. ». Robt, bie fttfeae Aal« be« ftfifywn II ©. 363. SBegen
kt» Otailänbtt $eqog8 8ug nac^ ^Biemont tbatbaf. n ©. 309 unb überhaupt
*qngtt$ ba »dagttung ben Stand} a. a. £). ©. 353-422.
13*
196^
§erjog toeffj, baj? in feinen Sanben baä ©erfldjt Balb »on feinem
elenbigltc^en £obe, Balb oon feinen fförperleiben unb gcüjrniffen gc*
fc^dftig »«Breitet ttotben unb Bei 2Rancl)en nidjt geringe greube vtx-
urfadjt tyat; er gebenft audj bei ©djtoierigteiten unb Steigerungen,
toeldje feine ©elb« unb £ru»»enforberungen Bei »ielen feiner ©tdnbe
unb äSafaöen gefunben tyaBen. ©ejio meljr aBer ifi er aucB, im Staube
gettefen, bie nxiljre ©eftnnung feiner Untertanen ju erlernten, Streue
»on Untreue ju unterfdjeiben unb tirirb allen ben geBütyrenben 2ob,n
geBen, toenn er baä 3iel feines ©tre6en8, bie ßottfolibatton beä großen
SBurgunbifcB/Söjeiniföen ÄonigreidjS, erreicht IjaBen toitb. Unb ju ben
Sreueften ber freuen, bie er Belohnen teilt, jdb,tt ber £ergog 3otyann I.
von Sleoe mitfammt feinem gleichnamigen ©oljne, ber ©ine wie ber
Stnbere im eigentlichen ©inne ein 3ögting *>e& 83urgunbifc§en £ofeg.
23eibe, fo »erfidjert #erjog Sari, fotten üBer »iele feiner SBafaßen,
gürften, ©rafen unb Sarone, unb üBer alle feine 5Btut8»ertoanbten
ertyötyt »erben, (Sr Beruhigt jugleidj ben Slewifdjen #erjog teegen be8
btefem Beftrittenen 33eftfee8 beS ^oltyaufeg (Tolhuis) unb Qotttä 6ei
fioBitb, im ©elbrifdjen, welche« et tljm jum 5Danfe für ben erfolgreichen
SJeiflanb jur Unterwerfung »on ©eibern unb Q&tytyn mit Urfunbe
»om 3uli 1473 gefdjenft tyatte *), üub Bemerft tyinfttylicB, be« 3uncj*
tyerjogS, ber fub, feit 1469 im SJurgunbifdjen £ofbienfte Befanb unb bafüt
ein drittel ber bem SBater »on ffart aufgefegten SeiBrente »on 6000
granf en Bejog 2 ), bafj er Hjm UrlauB jur Balbigen Steife in bie £eünat
erteilt unb bafür einen ©eleitBrief ftßnig ßubttigS XI. erttnrft Ijabe.
©o »iel jur furjen Orienrirung üBer ben 3ntyalt be8 anjie^ettben
SSctenfxücf § r ba8 im SBeiteren für fieb, fetBfi f^rec^en mag. 3Kan roetfj
fiBrigenS, bafj Sungljerjog Sodann »on ben ü)m geäderten UrlauBe
{einen ©eBraucB, machte, vielmehr Bei ftarl treulich Bis ju beffen £obe
in ber @d)Iadr)t »or Scanty (5. Januar 1477) ausfielt. $Der SBater
3o^ann I. aBer eilte auf bie Äunbe »on ber ftataftroptye fofort an ben
£of ju ©ent, too 3Karta, ffarW »erroaifie (SrBin, »eilte, um ib,r alä
Sefc^ü^er unb Seratlper ju bienen. Die #erjogin rühmte »on i^tn
in ber Urlunbe »om 20. 3uni 1477, »ornlt fie ib,m feine Stente von
6000 granfen Beftdtigte 8 ), nrie er auf feine grojjen uub fötoeren Un=
fojien, unangefe^en feine ÄranEtjelt unb ©fecljttyum unb feine Saube
bcu)interlaffenb, ityr tdgticB, »on ©tabt ju ©tobt gefolgt feü
') Äacomtlet, Mtrtm*. Urfutrtatfot($ IV, «r. 369.
«) «. a. D. IV, »t. 351.
3) 31. a. D. IV, 351, Sott.
. 197
Iten Porrigantnr ista scripta | EUustri principi et Dnci
Cliuensi | Domino suo et preceptori in omniboa [
Ileitis et honestJs micM congrais.
Nota Venerunt quidam veraces de nancea qui retulerunt ea que
sequnntnr. Primo qttod Iüustrissimus prineeps et dux Burgondie cum
magna potencia nobilium dueum comitnm baronnm militum et aliornm
mflüariom et popularium posuit se circa ciuitatem nanceam ad de-
beDandnm eam et deuastandum, sie quod ciuitas talis circumdueta
est manma fortitadine et magno exercitu. Secundo rei veritas est
quod dux Beynerus ante tempora dux loranie cum certis amiois suis
Tohrit parare et porrigere chütati nanoee necessaria eibaria et alia
nanmina in neoessariis eciam com potencia, ubi illustrissimi prineipis
dacis burgondie armigeri et nobile« faerunt in contrarium Ulis, ne
poterant eibare ciuitatem nanceam. Et lucrati sunt plures curros et
raeeubuerunt certi potentes dommi sicut dominus de Craen et plures
alü tarn Teutonici seu almani quam gallici. Tercio illustriBsimus
prineeps et dux burgondie habet tarn ornatam et decoratam armatam
mOieiam et tarn magnum exercitum ante ciuitatem nanceam in lorania
m lotringia sicut umquam habuit et animatus est et animum habet
wnba omnes contrarios et aduersarios suos. Quarto Interim et medio
tempore quod illustrissimus prineeps dux burgondie circumuallauit
ciuitatem nanceam, dicti de switzers cum armigeris suis fuerunt in
bmgondia et combusBerunt certas villas et inuenerunt talem resisten-
dam, quod plures eorom wlnerati et plures mortificati sunt, sie quod
«um riolencia fuerunt expulsi de burgondia et maxime percussi per
vilknos bnrgondie etc., sie quod cum confosione reoesserunt hospite
ämbtato. Quinto Dux Mediolanensis cum magna potencia et magna
unata miBda iacet et stat in petmont et venit aduersus et contra
regem francie gupra fontem de gentuon. Et sicut dicebatur generaliter
rt speeialiter in exercitu illustrissimi prineipis et ducis burgondie et
öranaquaqne, sie processit et direxit se potestas et armata milicia
iDastnainii regis francie aduersus et contra ducem Mediolanensem, de
\v> gaudebant in exercitu illustrissimi prineipis et ducis burgondie.
Seite Dolpbinus francie posuit se in campaignen qua thertoyghdom
fe baere, de quo eciam oportebat habere curam et prouidenciam,
?iia dotphhros francie non fuit comprehensus in treuga que est inter
iflutuissinmm prineipem et regem francie ex una et inter illustrissimum
prinäpem et ducem burgondie ex alia paiübns ordinata. Septimo
Winr de certa congregatione almanorum seu theutonicorum et illorum
qni dieuntur switzers circa brysack, per quam congregationem posset
198
euenire bellum. Octauo magna artelria obniaoit quibusdam veradbus
tot methze ulterius procedendo versus nanceam ad fllnstrissimom prmä-
pem dncem burgondie, que artelria foit magna nimis etc. qnando fuit
verum Signum qnod illastrissimua princeps l ) et dnx burgondie non
intendebat recedere de nancea nisi debeUata ciuitate etc.
Nono illustrissimus princeps !) et dux burgondie loquutus fuit
cum quibusdam veracibus solus in camera vel in tentorio ad spacmm
trium horarum, ex precepto principis illustrissimi ex ducis burgondie
omnibus nobilibus et principibus comitibus et baronibus alüsque nobi-
libns exeuntibus, sie quod Olustrissimus princeps et dux burgondie
dixit eisdem quod esset sanus in anima et corpore et in omnibns
membris et partibu» corporis et quod esset bene dispositus et bene
animatus ad debellandum ciuitatem nanceam. Decimo narrauit iflastris-
simus princeps et dux burgondie quibusdam veracibus in Becretissima
alloquuüone conquerendo quod scripsisset et mandauit per obedien-
ciam ducatibus comitatibus et baronatibus et pluribus aliis suo imperio
subiugatis et preeipue etiam burgimagistris et proconsulibus et con-
sulibus et pluribus nobilibus comitibus baronibus aliisque nobilibus
et officialibus suis pro astancia in peeunia et pro populo milicie et
armature deputato. Quibus mandatis et scriptis plures terrarum suo
imperio subieetarum contradixerunt, quia non fecerunt talem astanciam
in peeunia et in populo milicie deputato sicut merito debuissent, non
reputantes mandata et scripta illustrissimi principis et ducis burgondie
sicut merito deberent. Quam inobedienciam et contradictionem non
estimasset esse et fuisse in suis subditis. Sed illustrissimus princeps
et dux burgondie dixit quibusdam veracibus quod iam probasset
inobedienciam et infidelitatem pluriorum subditorum suorum et ineur-
rerunt maTimam indignationem eius sicut rei exitus et euentus debebat
demonstrare. Et aliis temporibus vite sue non crederet eis, sed
habuit patienciam cum aliquibus in pluribus, sed post ista tempora
Teilet omnia que essent iusticie veritatis racionis et equitatis auetoritate
prineipatus sui et auetoritate dominationis sue vellet exigere et habere a
pluribus suorum subditorum suo imperio subiectorum tempore oportuno
diuina gracia et prouidencia fauente. Sicque deberet pereipi iniuBticia
inobediencia et contradictio plurimorum subditorum suorum et speraret
prefatus quod tempore oportuno diuina fauente gracia maxime deberent
reputare eum sicut rei exitus demonstrabit. Undecimo illustrissimus prin-
ceps et dux burgondie mint dominum Johannem de berga upten soem ad
antwerpiam et ad certa alia loca ad innouandas aliquas institutiones
') prinoipes hat das Original, was offenbar ein Schreibfehler igt
199
et ad pablicanda aliqna certa mandamenta et aliquas certas voluntates
pre&ti priacipis. Duodecimo narrauit illustrissimus princeps et dux
bvgondie quibusdam certis amicis ista scilicet quod quidam dixerunt
ia onaibus ducatibus comitatibus et baronatibns aliisque terris plurimis
neig, me miserabiliter mortuum vel per sagittas certas Fei alia morte
iiteremptum vtl me intrasse diuersas et Tariaa alias infirmitates de
qmbus gauisi sunt plures subdiü terrarom mearum, quomodo michi
beoe constai, de qua morte et de quibus infirmitatibus preseruauit
me deus mens et dominus meus omnipotens , de quo sint graciarum
tetknea deo omnipotcnti cui seruio secundum posse et nosse. Sciendum
qnod ex ista fiuna publica que wlgata fait in terris meis, consideraui
per Teram scienoiam et accepi Teram noticiam de pluribus subditorum
■eoram, quam videlicet caritatem et amioiciam et dilectionem habent
etkabuerunt ad me quomodo probauit exhibitio operis, quia plures
non fccerant michi astanciam et subsidium neque in pecunia seu in
uro et argento neque in populo milicie deputato, quomodo maxime
«Behi displioet et displicuit. Et oportono tempore percipient aliqui
ioobedienciam hucusque michi exhibitam non attendentes neque scripta
neque mandimenta mea et percipient euentom iustum equum et
eongnnmu Sed plures nobiles duces comites et barones et multi
»Me» et populäres exhibuerunt michi veram obedienciam et reram
anririciam dilectionem et caritatem non fictam, precipue illustris princeps
et dux Johannes Cliuensis consangwineus mens et nobilis dominus
Engelbertus de Nassouwen et dominus de Breeda et nobilis et probus
dominus de Symay et dominus Johannes de Berga upten soem et
plures alii nobiles. Qui omnes predicti strennue nobfliter siont nobiles
decet, steterunt [pro] ] ) me in armata milicia in omnibus angustüs et
weessHatibns et oportunitatibus meis et exposuerunt seipsos et sua
onoia pro me. Quorum nomina et progenies inpressa et impresso
tont amme mee racionali, racioni et memorie meis indelibiliter. Quorum
promotio et exaltatio erit apud me meis temporibus et tempore
aceestorum meorum, quia speciali annotatione annotabuntur et signifi-
ahmtor et notabuntur registraliter ipsi nobiles duces comites barones
et eeteri nobiles prescripti et progenies et successores eorundem.
Ostenderunt predicti et prescripti nobiles mei nobilitatem suam et
fidadam michi debitam. Sed inantea prares nobiles et ciuitates et
populäres meo imperio subiecti ftjarunt in opinione mea quod essent
rt fnasent amici mei, sed maxime deeeptus sum, quia non inueni
>) Fehlt im Original.
200
fidem neque caritatem veram neque astanciam nee in corpore nee in
peeunia neque in auro nee in argento in pluribus subditis meis de
quo possum saus ammirari. Sed rei euentus probabit quod habebo
veram scienciam et noticiam eorondem inobediencium michi contra
iueticiam et eqnitatem. Quia apparneront plores nobiles et ciuitates
et populäres terrarum mearum amici mei in promotionibus et exal-
tationibus meis, quibus graoiis et fauoribuB exaltaui plures qui non
fecerunt michi astanciam sicut merito debuissent. Et sie indigni
reeeperont exaltationes et promotiones meas, quod probabit rei euentus
etc. Decimotercio illustrissimus prineeps *) et dux burgondie dixit
quibuBdam amicis de domo theolonaria in partibus Gelrie postquam
reeepit sanas informationes per litteras certas illustris prineipis ducis
Cliuensis de contradictione et negatione pre&to prineipi factis in certis
locis sui imperii et sue dominationis. Dixit inquam, quod illufltris
prineeps et dux Cliuensis haberet modicam patieneiam et expeetationem.
Ipse enim prefatus prineeps deberet habere domum theolonariam cum
omnibus suis attineneiis scilicet cum theolonio et cum omnibus aliis
iuribus seeundum tenorem certarum firmarum et ratarum litterarum
pre&to prineipi desuper datarum, quando quidem confirmauit iura-
mento per deum et per sanetos apostolos petrum et Andream etc.
Dixit inquam certis amicis veraeibus quod vellet exaltare illustrem
prineipem et ducem Cliuensem et eins primogenitum ultra multos et
plures principe« de suis ducatibus comitatibus et baronatibus et ultra
omnes suos consangwineos quod rei euentus demonstrabit. Decimo-
quarto dixit certis amicis illustrissimus prineeps et dux burgondie
quod misisset illustrem prineipem et ducem Cliuensem primogenitum
ad comitatum burgondie. Et fdernnt quidam amici in presenoia prefati
dueifl Clinensis primogeniti qui dixerunt eum sanum et incolumem et
bene dispositum ioeundum et letum et in breui temporis spacio redibit
ad illustrem prineipem ducem Cliuensem patrem suum, quia illustrissi-
mus dux Burgondie dedit licenciam illustri prineipi Cliuensi eundi
ad illustrem prineipem et ducem cliuensem patrem eius. Et dixit
prefatus dux qualiter obtinuisset ab illustrissimo principe rege franoo-
rum saluum oonduetum eundi per terras suas, sie quod illoBtrissimus
prineeps rex francie voluit 1 parare saluum conduetum illustri prineipi
cliuensi primogenito cum notabili comitiua etc.
Yalete in deo patre et valeant omnes qui tos valere desiderant,
in sanitate et prosperitate et in profectu anime quantum ad deum etc.
•) „prinoipeg" das Original.
201
2. IJctjoa ffi%l» HI. htm |älit^-CLtfK-9og traf hm $rä{pdaj) ja
^.ngstegi im fajpt 1566.
SBie ba8 2Jnfer @. g. »nb $er §erfeog SBUBelm Binnen %ug3<
purg einlommen, 1566 ! ).
1566. Vicesima Martii illustrissimus dominus prinoeps noster
ingressus est Augustam mane circa horam nonam. Venerunt g. s.
obniam longius ambo filii ducis Bauarie et appropinquantes utrimque
equis descendunt inuicem salutantes et congratalantes ut moris esse
rolet AUquantulum una progressi venerunt duo legati ducis de Hantua
qui quoque descensis equis dextram principis osculati sunt. Et simul
equitando fiumini ac ponti appropinqnatum est Deinde venerunt
eques 8 ) duo comites unus a Handerscheit et alter a Sohns ab archiepis-
copo Coloniensi missi, qni et dextras iniecere. Non procul a porta
postremo venit comes Hennannus a Nuwenar. Bumpto celeriter prandio
princeps se ad aulam Cesaris contulit Hora a meridie secunda Elector
Angustus dnx Baxonie valido equitatu premisBO in orbem venit, oxd
extra portam obuiam progressus ipsemet hnperator cum omnibns aulaj
nie domims et nobilibus, etiam nonnulhs Ungaris Arohiepisoopk itidem
et Hectoribnfl Moguntino Trenerenai et Coloniensi, etiam Saltzburgensi
Eästetensi et Begensburgensi Episoopis ducibus Bauarie Wirtembergensi
et Juhaeensi alüsque comitibus innumeris. Yesperi eiusdem diei princeps
cenam apud Coloniensem sumpsit. Die sequenti Maguntinus et Treue-
rensis Axehiepiscopi ad principis hospithun colloquendi gratia venerunt
circa horam secundam a meridie. Eodem die dominus princeps noster
per dncissam Bauarie ad cenam vocatus venit. Verum quia dnx
Baaari» apud Augustum Saxonie ducem erat idemque ut princeps
cam coniuge ducis Bauarie eo veniret petiit, obsequutum est. Vicesima
tertia die peracta in summo templo missa de sancto spiritu electores
et dnces imperatorem ad domum senatoriam e templo deducunt, ubi
propoeitio redtata mit cuius copia nuper domino cancellario transmissa
est Celebrationi misse pretactee interfuerunt Cesarea Haiestas tres
Electores ecclesiastici supradicti et tres Episcopi prenominati, duces
Banane ae Julie. Verum Elector Baxonie "Wirtembergensis et Marchio
Badensis ac alii templum exiere et missa finita ad ordinem et officium
rarsus reuersL Sequuntur principes modo presentes.
") Besflglieh der kirchlichen Stellung des Herzogs vgL hiereu den Bericht
de» Gerhard Veltins, Zeüsonr. m, B. 369 ff.
*) So das Original.
202
Electores Moguntinus Treuerensis • Coloniensis Augustna dux
Saxoniee. Dux Bauariee. Wirtembergensifl. Juliacensia.
Ekctoris Brandenburgici ex filio nepos. Elector ipsemet füerat
in itiu>.-re huc veniendi proposito, sed ob adueraam valetudinem domnm
est; regressus. Marohio Badensis.
Wolffgangus palatinus dux de Zweenbrugge. Junior dux de
Pomeren. Dux de Lignis. Hi trea sunt in aula Csesaris.
Archiepiscopua Baltzburgensis. Episcopi Eistetensis. PasaouieiiMS.
Regensburgensis. Freiaingensia.
Imperatoris, Eleotoris Saxonie et ducia Bauart» coniuges quoque
adsuiit
Die Veneria 29 Martii dux Bauariea una cum coniuge presentibra
duobus cardinalibua Bomania et duobus aliis epiacopia in templo dnu
Uldarici missse celebrationi interfuit. Qui deinde in prandio apnd
eundem manaerunt. Eodem die apud principem nostrum Elector Saxoniee
et multi alii seculares principes et comites pranai sunt. Quibns etiam
dux Bauariffl veaperi in csena adfuit.
Eodem die oardinalem Auguatanum ex Italia quoque huc appulisec
dicitur. Heri die aolia ultima Martii Cesarea Maiestas et trea Electores
Moguntinenaia Treuerensia et Coloniensia, episcopi item SaltzbnrgenB»
et duo alii, dux Bauarite et princepa concioni et miese in templo
cenobii der Barfueaaer cloiater interfuerunt.
Superiua preteritum est quod 23 Martii nocte ex Csesaria mandato
captus et custodia? mancipatua eat quidam nobilia Albertus de Rosen-
berg idque ad accusationem et poatulationem Electoria Saxoniee.
Qu» causa? sint, ex adiuncta copia cognoscere licet x ) quae (si Tidebitur)
domiuo cancellario per oportunitatem communicare 2 ) posaunt. Hodie
(ut in prandio relatum) quidam proditor explorandi causa a Turcis
emissus Mc captus eat. Ve Uli: condignum enim supplicium merito
non effugiet.
Electores et principes nunc quotidie fere in domo senatoria ad
consilium se conferunt. Nunciatur Electorem Palatinum cras secnnda
April ia huc aduenturum. Nam heri itineri accinctus in Ulma ciuitate
tisus est.
') Fohlt.
2> So i*N}rigii>al.
203
3. im lassmmtnlumfl Jiönig Jtübrüjr SSüljfdnui I. fron £noMtn väi
tan Jtar&nfxn CUmtns ^agnst fron Cöln ja 88t«I (1730).
Sfridjt üBet baSjenige, was Bety »otgewefenet 3uf<H>tntenfunfi 3§tet
tötiigi. SDfotö. »on gkeufjen unb @t. Sljutfüfjil. 5Dutdjlau<$t flu SöHen
babadjtet teotben.
©ennadj 36,16 StjurffitfH. 5Dutd>Iau$t ju Soden am 20. 3ult
wit Sonn aBgeteifet, unb ju 9üjeinßetg be8 9ia<$t8 »erBlieBen, fo
baSm Sie am Sonntag ben 21. b. in aßet ftüfc, bie Steife auf 2BefeI
ferfjjefefcet, unb feinb 6,etwdrt8 beä SR^ein^ nodj »ot bet 23tu<fen »on
tan §erren General -Majorn Otafen »on ©entjof, einem DBtifisLieu-
BMBten unb einem Majorn mit bem Compliment empfangen wotben,
tri @t. ÄönigL SKaty. bie Slnfunft nic^t fo frühzeitig »ermutiget Ijdtten,
nb aratoiJj in bet Sitten waten, fonflen @le 3fb>o (Sfjurfutfil.
£n#t. felßft ju empfangen ni$t wütben untetlafjen §aßen, e$ fege
alfo iljntn bem Generalen, DBtift* Lieutenanten unb Majorn Befohlen,
2t EljutfurfH. $>tttd)lt. in $>eto logement, welkes bie 2Bo6,nung be$
& Generaln »on Reiben, ju&egletten, unb biefelBe Qtti Sföter 3tm
wftnbtit au SBefel juBebienen; Da 3bte SljutfurfU. 5Dut$lt. in bie*
innerem logement aBgejtiegen, unb folgenbä »etnommen, bafj @t.
föngl. SBaö. auä bet Äit^en wiebetum nach, £au3 gefommen, fo
iab Sie Balb b,ietauf baljin gefaxten, unb »on ©t. fiönigl. Sfta».
o bet portiere be8 SffiagenS empfangen »otbcn, wo aud) Sffjte Sbut*
nirjtt. Dutdjlr. »on @t. ffi5nigl. Stta». »otjugeljen gelaben wotben,
icidjeS aSet mdjt angenommen, fonbetn butd) ein ßeidjen mit bet $anb,
ijj St. Äonigl. SKaty. »otge^en motten, »erlanget, fo aud) gefd^en,
rai in be3 König« 3»™»*« leinet, alg @t. 2Ka». ne&ft Sftro Stjut*
täijtt. Dntdjlt. eingettetten, bet StoB,n Sßtinj aBet eBen fowoljl, aU
& aittoefenbe Ministri ttnb GeneralS-Sßetfo^nen »ot bet Süjfii fielen
iiliätn, tii e3 Qnt jur Xofel gewefen, ba bann alle im Stafel*3tatnter
uiiamen gefommen, »on bem Äöntg mit bet £anb bet etfte Sßlafc
«■ GjrarfurjH. SDutdjlt. gejeigt wotben, imb @t. 2Ka». fl^ jut
tafen btf S^urfutpen gefe^et, aui^ bem S^utffttjll. Obttfi=Sammetetn
ia- ©tafen »on Spiettcnßetg angetebet, baf felBet ftdj jttjifi^en 36,to
«* St. #odj§elt ben StoB,n ^Ptin^en fe^en foHte, alfo baf Be^ bet
*sA ein pele mele BeoBai^tet wotben. Waty geenbigtet Safel feinb
."& Ebutffitpi. Dnt^It. in beto logement jutU(fgefaB,ten unb wie»
taum uom ftönig bi« jut portiere be8 SBagen« Begleitet wotben, ftut^
tarmf feinb 31>re 3Ra». jn ©t. SljutfurfH. Dut^It. um bie gegen
T '"si*e aBjuIegen gefommen, unb B,aBen ftti) Be^ betofelBen nii^t lang
204
aufgehalten, »o bann 3fre ©jutfütfll. SDutdjlt. bie (gmpfangung am
SBagen unb Sutücttegleitung baljtn eben alfo beobachtet, wie t& »om
ÄJnig gefdje^en, nacb. befjen ffiegfaljtung be« ©jton ^tinfcen« $od$eit,
um bie Tinte jugeben, gefommen, unb fläj gleldjfatt« nidjt lang auf«
gehalten Ijaben, 3$to ©jutfütftl. SDutdjl. aBet bie üBttge Seit bt«
SIBtnb« in beto logement betBlteBen. Am SWontag morgen« ben 22.
Julii B^tBen 3$te ftontgL 3Raö. ba« in Garnison ju SBefel liegenbe«
moselif$e& Regiment bie Beveüe paasiren lafjen, tooBefc 3b,te ÄöntgL
5Jto». unb ©t. ©jutf&tjtl. SDutdjlt. allein ju $fetb, bet 6toB,n $rlnfc
aBet »ie alle übrige Änwefenbe ju fuS gewefen, unb 3B,te (Hjurfütfil.
SDutdjlt. nacb. geenbigtet Revefie »om Äonig }u $fetb nacb. $au{j
Begleitet tootben, »on mannen ©ie gegen SRittag »ieberum ju 3^tt
Äönlgl. 2Raö. gefaxten, beg betofelben gefpeifet, unb nacb, bet Surfet
fub. Beurlaubet. SDemnädjft etjilicb. @t. ftönigl. 2Ra»., bie üBet eine
ganfce ©tunbe Bety 3§to (S^uifütjU. SDutctyt. allein jtcb. aufgehalten,
unb folgenb« ©t. $ocb>it ber Stoben $tinj bie «Bfdjeib« Tinten
gegeBen ijaben, beb meldjen, toie aud> oorfjeto, ba 3b« dPjutfiirftl.
SDutdjlt. jum ftJnig getommen, unb »on bannen »eggefabjen, aEe$,
wie Sag« »ot^eto, beobachtet motten, unb in benen öufannnenfunfften
man fldj ntdjt, aujjet beg bet 3^ifel, niebetgefefcet Ijat, »o man lautet
gleidje — unb gat feine 3ttm 8ej)n ©ejjel gebtau^et. ©onjten fyaBen
3b. te «Mgl. SRatt. fowo#, als beä 6tofa=$tinfcen £o$l}elt <3t.
(SjutfütjH. 5Dutcb.lt. niemal« 3§re fiiebben, fonbent alle jeit auä>
affentlfdj be» bet Stafel unb Bep bei Revue 3b.te S^utfiitflL
SOutcb.lt. genennet, unb feinb Be$ bet ÄnfunPft audj Sbteife bie
©tütt tunb um bet fflefhtng bienmaljl geWfet tootben.
XIII.
$ofte0berg bei PftflTeUtorf.
8on ©taat8.Slr^i*« Dr. ©atleg in 3>üjftftorf.
S^t ^fl^enruÄen, »eldjer gememiglldj ben Tanten be8 „©rafen*
Berg«" ober au<$ »luratifdj ber „©rafenBerge" füljrt, Bttbete etyebetn in
fübÄfilidjer SÄidjtung ben ©renjfcunft ber SUmter SDüffelborf nnb SRett*
mann. ©er SBerg unb bie an beffen Saum« jiemlidj fpit entftanbene
Ortfdjaft gleite« SRamenS jaulte nodj jum Amte unb <Stabteru>elterung8*
Bejirfe 2>fiffelborf, wohingegen bie füblidj unmittelBar anftofjenben
SBalbungen fd>on in ben S9ereidj be8 Amte« SWettmann fielen. SDid>t
WS an ben öfHti&en gufj ber $6$n reifte bie au8gebeBnte glinget
SDftrrf mit ityren Stiften, SBenbtn unb ©roidjen. Auf bem ©tunb unb
©oben biefer SWarf fKftete Betanntlic&, fturffirft 3o$ann SBil^eltn mit
Urfunbe »om 1. Sluguft 1707 bie £raw>iften*8lBtei SDüffelttyal, inbem
ex ber ßot»oration bie @pe<!ljflfe neBft bem Unterfltngerer Sufcb, unb
SroüB. jttifdjen 3o»&enBrü(!f, bet 2>üfjel unb bem 2>erenborfer SBroidj
er*' unb elgenttyiunlicB, fiBernne«. Die Urfunbe tyeBt bm>or, e8 fei biefe
©djtnfung mit SÄwffWjt auf bie geeignete Sage ber glingerer SBalbung
„infrft mortem comitnm vulgo ©rafmBerg" gefdjetyen.
<Die Ijier burdjBlicfenbe StBleitang be8 9tamen8 „©rafenBerg" »on
ben alten ©tafen toon ©erge liegt aüerbutgS nalje genug. Ättein aB*
gcfe^en ba»on, bafj biefer a6leitung lebet fciffortfdje Slnljalt feB.lt, fteljt
Ujr aud) bet Umjtanb entgegen, bafj „©rafenBerg" nadjweiälicb, ni<$t
We Btfrrfinglidje S8ejeid>ntmg ber $fyt iji. SBie bie lejjtere im 13.
3<»^unberte unb »telleid>t nodj bie üBrige Qtii Bi«burd>, in welcher
e3 ©rafen »on Serge gaB, genannt würbe, letytt in SßerBinbung mit
bem ölteften £eBeregifrer be« Stifte« ©erreäfceim (f. «rdjfo für bie
©efajltye beg Sßieberr&einä VI., @. 134 u. f.) eine Urfunbe ber 2CeB<
iiffm ©ertrubiä »on SReuftrdjen oom 3a§re 1282. (»eil I.), worin
bttfelfce unter Stnberem bem Sontoente 22 borgen SWerlanb Beim SBalbe
©obeäberg (raxta Biluam qne GndeBberg dicitur) u6ertrSgt, Weldje fte
206'
borbem fäufticB. erworBen unb bie feilet intern äSieb^ofe gingtoftWjtig
gewefen. SDBenn in bem $eBeregifter, tteMjeS in feinem »on ber genannten
ÄeBtiffin ©ertrubiS BJnjugefügten Steile ben 3faljalt bei Urfunbe fafi
»ollfkinbtg wtebertyolt, bie nähere DrtSbeftimmung „iuxta montem
Gidesberch" lautet, fo liegt getobe in btefer fctyeinBaren SDiffereuj ber
©$lüffel jur richtigen Srfldrung. 68 gab banacfc. einen Serg unb
einen SBalb ©obeSberg, Betbe in einem gewiffen SRafje tbentifdj. SDofj
IjierBet nidjt an- ©obeSberg Bei SBonn gebaut werben barf, Beweift bog
enge SBerljctlrniS ber 22 Morgen jum na6,en ferner ^auptljofe, bejfen
©djultljeij? biefen ©runbcomölej jufammen mtt 2 Morgen SBiefentanb
Bei SDerne »adjtweife culttoirte unb bem Sontoente au« bem Ertrage
be« ©anjen idiirlidj 12 Malter SBoijen ju entrichten r)atte. Slnberer*
fettö aBer ifl e$ S$atfa$e, bafj bie Sßalbung jwifdjen bem fübUdjen
8lBb,onge be8 ©rafenBergeä unb ©erreätyeim, beren fparltc^e Heber«
BleiBfel bem SBanberer iejjt unweit biefer ©tabt entgegentreten, fett
uu&orbenflidjer Qdt ben Siamen „©obeSBufdj" geführt B,at. Woä) im
3aB,re 1797 Bebedte ber SBufcB, eine gliche öon 100 Morgen. SDaju
fommt, bafj ba8 ©tift ©erreSB/eim bie äuffidjt über biefen ib,m jiige*
porigen SBalb, wie Machten au8 ber Mitte be« 16. 3ab^unberrS
wie au« ber Qdt nadj ber ÄIofteraufljeBung gleidjmdjng bartijun, bem
Sßädjter eine« ©ütdjenS anjuöerrrauen bffegte, weldjeä am ©rafenBerge
lag. 5Den ©tjeleuten 3acoB uon Mollidjem unb ftnna öon Mintarb,
benen ba« (Stift „bat guitgen am grauenBerge" im 3a6,re 1557 auf
*12 3aljre öeröadjtete, warb öon ber SUBtiffln aufgegeBen, fie fofften
„auff be3 ©tifft« eigenBeljongen Bei 3nnen gelegenen ©ofcBufcb, fed>«
SidjenBeume »robfen, aucB, gute unb froeme Stufftdjt auff ben genanten
©ofeBufcB, unb wag beS ort« und unb ber Äßtei ©erreSljeim ju=
ftenbig, 6,aBen." «m 28. 3uli 1807 laufte ber bomalige Später beS
@üt$en8 unb auffeljer be« ©obeSBuföe«, ßeobolb «rj, baSfelbe öon
ber 8ocafoerwaItung ber fdculariflrten ©tiftSgüter für 600 9ttB,Ir. SDoS
tfaufoBject beflmtb au3 #au«, ©djeune unb ©tadung, 5 Morgen
31 V2 8tutB,en tl>eil3 mittelmäßigen, tljeifö fc^tecr)ten SWerlanbeS neBft
einigem ©efträueb,, 4 Morgen 1 SStertel 21 8 / 4 8tutB,en unb 1 SStertel
41 V* Stufen ©arten unb £of.
Sonn fomit im oorliegenben galle bie 3bcnrtt&t beä urfunblic^en
„®obe86erg" mit bem Blutigen „©rafeuBerg" einem Begrünbeten Zweifel
nic^t unfertiegen, fo B,aBen wir, tro^bem ber Sßerfaffer beä „aj^einififyEn
Slntiquariu«" J ) ben 8M>etnifdjen granfen bie SBereB,rung be3 „tümmelb,afteh
») @. 686. m, 10.
207
©orte* 2Boban a aBf»ted)wt »ttt, einen neuen Beugen für beffen Sultu«
am Sttebenljeine ermittelt mto e« »itb un« erftörlidjer, warum getabe
an btefem fünfte toleber^ott Sütert^ümer au« altgermanifd)er 3eit
aufgefunben »orben futb. Set 9iame „©rafenBetg" aBet, »eichet all»
jnfljltd) bie frühere Sejeldmung Derbrftugte, rüljtt nidjt »on ben altcu
SBergifdjen Stynaften Ijet, fonbern »on einem $ol}grafen (graeoe, graue)
bet an|io|»enben gltnget 3Äarf obet einem Sfofflfcer, auf ben ftdj be«
Sätet« ober «Ijnen 2tmt«titel al« gfamtttennamen »ererBt Ijatte. ©affir
ftnb utfunbliclje Selege jut £anb. Am 29. ©eptem&er 1417 empfangen
bie Seeleute Belff, @o6,n $einrid)« in bet Satenautten, unb ®teta
ton bet ÄeBtifjtn 3utta »on SDaitn jtt ©eneWjeim ein @tn<f 8anb in
6tBpad)t „gelegen ander deym gudisbussch ind ander deym berge by
Qraeaen kempkin.* ©iefelBe SleBtifjin toererB»ad)tet ttntet bem 13.
9to»«mB«t 1418 bet ©reta, SBttttoe be« £enfe a3arfd)e, unb beten ©oljne
^ermann „dry morgen beyden am Godisbusch vnder dem berge by
Graenenberge gelegen ind dartfi eyn stock erfs by Aelne graeuen
garden gelegen," am 27. OctoBet 1424 ben Seeleuten ßoBBo $enfoer«
Solm ju JXttingljaufen (Dellekusen) unb ®uba „zwae gewelde zo
grase, as sy halt op deym renne an vlyngheren beynden beneden
Graenenberge gelegen ind schyesent weder denselnen grfceuenbergh
an den weck, ind daran den sypen in deym Godisbnssehe ander deym
kantp de heran Ailbertz Hellincks is ind za synre cananchs pronende
gehoirt* £dlt man hiermit bie Urfunbe t)om 27. 2Rat 1360 jufammen
(SJeiL R), in tteldjer §aid »on glingetn von bem Kapitel ju ®erre«<
b^eün ein §au« unb Steingarten ju Düffelborf fowie- Sanb, eine $oIj*
graffdjaft, eine ^oljgetoalt, SRenten unb ©effltte ju glingetn ju Setyen
ju ttagen Befennt, unb in«6efonbere bort bie ©teile „turfvenne dye
mir van der holtzgewalt aint wordin bi Gravin hfiys gelegin,"
fo gewinnt man Ieidjt ein Sßilb oon bet nddjflen llmgeBüng be« ©rafen*
Berg«, im 14. unb 15. Saijtljunbett. Stm 5{Uid)en äBljange be« SBetge«
an ben gltnget SBenben jietyt jtd) eine ftorfoenne tyta/ un»eit tteldjer
1360 be« Jpoljgrafen #au« fteljt. ©Abwärt« Begrenjen ben gufc be«
©rafenBetg« betfd)iebene ©runbftfuie, barunter ba« ©tae»ensJMm»c(jen
unb bet ©arten be« Alf ©taeoe, trießetdjt ein SJladjfomme jene« JpoIj=
gtafen; ba« fiBtige Stortatn weitet füblid) Bebedt bet @obe«6ufd), untet*
&/«!& bet bem ©tafenBetge gegenüBerliegenben Qifyt oon einet J&aibe»
fhede untetbtodjen. OB man au« bet 8rt unb SBelfe bet Ort«6e»
fdjteftung in bet Urfunbe oon 1360 ben @d)luf }teb,en batf, bafc man
bamal« bort iroljl ein $au« be« SSorjte^er« bet 3»arfgenoffenjd)aft,
aber nod> feinen graumberch fannte, BleiBe baB,iugeßeIlt.
208
©odj nidjt einmal bei ©pradjgebraucb, be8 17. unb be3 angeben*
ben 18. 3a^unbett8 jle^t bem ,mons comitnm" ber Urhmbe 3oB,ann
SffiiHjelnu? (Hifcenb jur ©ette. 3Ran fogte unb fdjrleB bamal« häufig
nid)t „©rafenBerg," fonbem „©roBenBerg." 818 e8 gegen ©nbe beä
17. 3afc,tfc,unberi8 mefcr «nb meljr jur SRobefadje würbe, Bei SRefibenjeu
gleidjfara al* eine not^toenbige ©tajfage unb ©ecoration (Eremitagen
anzulegen — audj protejtantifdje gürften metteiferten batin mit ben
fatB,olifdjen, nur mit bem Untertriebe, bafj erjleren ju ber (Sremitage
getoölmlicb, ber Sremit fehlte — entjianb aucb, auf unferm ©rafenBage
gleufyoie Bei iöonn auf bem ©obeSBerge unb ben #iB,en Bei Äejfenid)
«nb SMenborf eine (Sinfiebelei, moju ber (Slnftebler au8 SBien »er*
fdjrieBen mürbe. S)a ber Sefetere in bie #eünat guriuiteBjte, fc^etdte
Äurfürjt $f?iliW> SBttyelm mit SRefcrtyt »om 13. 3ult 1688 bem 3efuiten=
coQegium ju SDüjfelborf ba8 „auf bem groBenSBerg unl&ngft ju
einer Sremitage auferBaute ^äuSIein." ©ein ©oljn unD Sftadrfolger
3fl$ann SBilljelm lief im 3afe,re 1701 eine neue (Sremitage neBjt
Äapette oon ©runb auf erBauen, in melier juerft ein, fr&ter j»ei
Sremiten wohnten, bie jtdj oon Hlntofen unb {leinen Sftaturafc unb
©elbjufdjujfen ber furfrli$en £offammer rummerltdj unterhielten unb
*u beren DBliegenljeiten e$ unter Änberem audj geborte, ben etfenfal«
tigen ©eftuibBrunnen am ÜBerge „in menfdjemniglidjlier ©auBeruug
unb ffiobjjfanb" ju galten. 5Da8 ©tittleBen ber SBalbBruber, md<^es<
bem Serge- im SSolfSmunbe ben neuen Kamm (SremitenBerg gaB,
warb nur feiten im 3aljre burcb, firdjltdje gefte, tote ba8 geft be« B,.
5lntoniu8 (27. Januar), unterBrodjen, ju meiern fldj in ber oon ©erreg»
l^eim au8 Bebienten Sapelle ©eijllü^e urie ßalen B,5$ern unb nlebern
©tanbeS au$ ber Umgegenb ja^lreidj einjufinben pflegten. 3»»«mal
aBer (in ben 3ab,ren 1748 unb 1765) traf fte ober einen »ou SBeiben
ba8 äRlSgefdjüf, in ber 9laa)t »on SRäuBern üBerf allen unb unter
SBebroljung Üjre8 8eBen8 unb gemaltfamer ÄneBelung iB,rer geringen
£aBfeligfeüen BerauBt ju »erben, ©djon im 3aB,re 1748 waren
(sremitage unb ftapette fo Baufällig, baf ber Auf entfielt in Beiben
©eBäuben työdjji Bebenflicb, friert : ber SJenefictat SDub&engiejjer au8
©eroäljeim Bereinigte unter bem 8. &ugujr 1748, bafj er mit äugen»
fdjeinlidjer SeBenSgefabj bie funbirten B,. Steffen aB6,alten mäjfe. 9ta$
notdürftigen ^Reparatur tourbe fdjliefjlidj bie Sremitage im ©onuner
1774 aBgeBroc^en unb bem nod) leBenben B,od)6etagten SBalbBruber
tertiae regulae b. Franciscd, F. Donatus Claesen für ben SReß fekteä
8eBen8 eine 2BoB,nung im $ofpttole ju 5Dü|felborf angemiefen.
209
Die Sleßtif ffo OertrubiS n. »on Oerreäbeim jSblt bie SWerlonbereien,
2BetnparjeHen unb .SeBntgefäfle Beim SBalbe OobeSßerg, Bei SRbeinbettn,
SJtorp unb Sinj auf, bie fie als tljr SPrtoateigentbmn fäujlicb. ettoorßen,
nun oBet unter Stuäßebtngung Befrimmtei Renten Behufs S9eteud)tuna,
btt ©tiftSfitdje, foune ju SRemotien unb 2tnntoerfarien tBetlä bera
Sonoente, tbetW ben faen Sinfünften bet jebeijeitigen SleBtif fin juge*
»enbet B,at. — 1282.
In nomine sancte et inditüdue trinitatis. Kos GertradiB dinina
miseracione abbatissa ecclesie beati ypoliti in Geresheym. Omnibus
Criati fideliboB presens scriptum visoris uel yidentibus salutem in
domino Jhesu Cristo. Qaoniam ea qne agontor in tempore, ne simnl
com tempore dilabantor, scripti solent memoria perhennari, nos igitor
acta subscripta nostra intoitn dinine karitatius facta in memoria eterna
esse cupientes notum esse volumus nninersis tarn preaentibus quam
fntnris, quod nos proprüs denariis nostris vigintiduo iugera terre
arabOis hixla siluam que Qudesberg dicitur sita conparauimus, que ad
tempora nostra singulis annis quinque solidos denariorum Coloniensium
ad eeraum in curiam pecorum abbatisse, quecumque pro tempore fuerat,
penoluebant ac de obuentione et occasu similiter quinque solidos
de eisdem iugeribus soluebantur. Que iugera ob diuinam remune-
rarionem nostro conuentui tradidimus perpetuo propria libera et ab
omni iure inpeticionom inposterum absoluta, ut idem conuentus sin-
gulis dielras ad singulas horas unum Septem psalmorum dicat pro
nostra anima ac pro animabus fidelium defunctorum. De eisdem
quoque iugeribus singulis annis octo maldra tritici mensure Gereshe-
mensis dicto conuentui pensionarie tempore pensionum persoluentur.
Preterea conparauimus viginti iugera item terre arabilis contra Adolphum
TflKcum de Tlingerin, de quibus quatuordecim maldra siliginis mensure
Coloniensis annuatim dari posaunt. De quibus abbatissa, quecumque
pro tempore fuerat, racione homagii hominem seu fidelem habere
debnit et habebat Ne igitur quecumque abbatissa inposterum de
predSetis viginti duobus iugeribus Tel eorundem obuencione seu occasu
censum Te l aliud ius qualecumque exquirere valeat seu homagium de
relfands viginti iugeribus asserens sibi suisque posteris preiudicium esse
factum atque damnum°, nos idcirco pro eisdem censibus et omni iure
dictorum higerum, sicut est predictum, reddimus abbatisse quecumque
pro tempore fuerit tria iugera iuxta putdale sita que vocabantur bona
Wolphmi et dimidium iugerem in ßinheym nostris proprüs denariis
u
210
conparata partcmque vinec in Lynse que dicitur vpmegeregge a nobis
similiter »iiii;)aratam, de qua tarnen parte sex denarios abbatissa per-
soluet in die beati Martini singulis annis hiis qui Lynse secum in
marcha hercditariam babent potestatem. Hec predicta tria iugera et
(liinidiiim partemque vinee iam dictam in reconpensationem censmim
iugerum predictorum abbatisse soluendorum et hominum seu fidelium
habendorum do aliifl iugeribus propria et libera redonamos ut sepedicta
iugera el a bona, que conuentui nostro conparauimus, ad abbaciam
racione boniagii pertinentia inperpetuum conuentui Gereshemensi per-
raaueant propria libera et soluta. Habito itaque consilio nostri conuen-
tus per oninia et consensu, decane quecumque pro tempore fuerit
iugera dicta aemper commisimng procuranda, ut ipsa pensiones requirat
et iugera exponat mediante conuentus consilio dum sie euenerit melius
et utitius sicut potest. Ipsa quoque decana prouentus yiginti iugerum
preseriptoriwi in speciales usus conuertet infrascrlptos, yidelicet quod
ipsa racione sue decanie de dictis XIIII maldris reeipiet quatuor
maldra siliginis mensure Coloniensis. Preterea de decem maldris
residuis iu eoclesia beati Gerici ad requiem eins anime luminaria
minist rtibit noctibus et diebus. Item ad honorem passionis Jhesu
Cristi kim'n:iria tantum noctibus ante crucem in monasterio beati
jpoliti pi-rpetno ministrabit. Insuper luminabit cum sepo noctibus
supra chorutn dominarum, ut sique domine voluerint ad ipsa lumina
noctibus legere specialiter possint et orare. Item XIT. denarios
eampauario capelle beati Gerici dabit in die beati ypoliti annuatim
ut luminaria noctibus et diebus in eadem capella accendat dili-
genter. Quitquit vero preter predicta de prouentibus XX. iugerum
sepedicta cum emerserit, decana sibi reseruabit. Item conparauimus
pro iiostris donariis deeimam unius mansi in Marepe que deeima
quondam fuit Amplonii militis de Rinheym et a nobis racione homagii
üabebatur, ■oaparauimuB quoque contra suos liberos racionabiliter
et perfecte. Hie idem mansus nunc est domini Henrici fratris comi-
tia de Monte. Preterea conparauimus contra Henricum molendmarium
de Rinheym nnum feodum super flumen Angere iuxta Winkelhusen
situm quod soluebat in vigilia Andree in curtem abbatisse Gereshe-
meusie in Rinheym XXX denarios et in medio februario XII denarios
et quinque stimbrinos auene et in anno semel unam vectnram
Ooresheui abbatisse de sex maldris. Item de eodem feodo arabantur
ourti abbatisse in Rinheym singulis annis duo iugera unus in Tere
et alter in autumpno et tercio anno soluebatur unus solidus de eodem
fcodo in i'tirtem sepedietam. Hanc deeimam et hoc feodum abbatisse
211
rfjBecamqne pro tempore fuerit dimittimus et damuB sub hac forma
qnod ipsa duodecim sumbrinos tritici et HU denarios Coloniensee
singnlfe annis det conuentui in hone "modum: videlicet tres sumbrinos
in ajmiuereario domini Godefridi de Mulsvorth decani maioris Colonien-
iis et I denarium ad oblacionem misse animarum. In anniaersario
qnoqoe domine Alpedis sue sororis canonisse sanetarum virginum
Coloniensräm tantnmdem. In anniuersario domine Vrederunis abbatisse
nostre sororis sanetarum virginum Coloniensium tantumdem. In anniuer-
lario eciam domini Hermanni decani Bnnnensis fratris nostri tantumdem
sohlet Hanc qnoqne pensionem dietam ei abbatissa suis temporibus
et terminis nt dictum est non.dederit, ex tunc conuentus de deeima
et kodo predictis sine contradictione ipsius abbatisse se intromittet
Qröunque vero hominum tarn pium factum amore Cristi et proximi-
tiai racionabiliter ordinatum inpedire vel infringere aliquo modo pre-
aapserit, iram et indignacionem hie et in eternum sentiat Jhesu
CristL Ut hec quoque predieta firma in perpetuum permaneant,
Plentern litteram tarn sigillo nostro quam conuentus nostri feeimus
»ofinnarL Acta sunt hec anno domini M. CC. LXXX. seoundo Geres-
btjm coram nobis presentibus Yrmentrude decana Bertrade custode
Alpede celeraria ceterisque dominabus nostre ecclesie maioribus et
motfbm uniuersis. Godefrido plebano Henrico de Elnere Friderico
nostris coneanonicis. Johann de Ceppinheym et Adolpho de Ylingrin
wMna Hennanno in Dense villico ceterisque quam pluribus fide
dignia et honestis. Preterea conparauimus duo ingera prati iuxta
Dose aha que addimus ad viginti duo iugera de quibus duodecim
■aldra tritici conuentui soluuntur ut quieunque illa iugera coluerit
w melius et commodius dietam soluat pensionem 1 ).
O.
fyäK »on glinfletn teöerjirt bet HeBKfjm ju ©erreäbetm üBer ein
Saaleben, Bejlebenb in #au« neBft Sffiemgatfen ju SDüffelborf, ßanb,
^SrafJAaft unb Jpoljgeroali ju glingem neBft einet Storfuenne Beim
fcöofanä. 1360. -
Ich Hayc van Vlingerin bekenne in desime intgeynwerdigime
bnw, dat ich Tan mynre . . vrouwin van Gerisheym dyr abdissen
^i« dtme gemeynyn capittel zu manleyne hayn myn huis vnde mynyn
'< Mit den Siegeln der Aebtüsin und des Capitels an blauweissen Wollen-
ädsi, bade Teriefcrt, erstereg unten defect, letzteres in 4 Stücke gebrochen
■4 aa thro n 8taüen abgesprungen.
212
hof zu Dussildorpe bynnin ainin zuynin myt deme grünt eine da<
darzu gehoirt myt up dye Btrate, da tzey huyg uppe steint, dat nu
Gobil Verwirs goyt is genant, dat myr seszeyn Schillinge gelt* gilt
erfguldin, rort mynyn wingart binnyn sinin zonyn unde gardin hindir
deme iringardin zu der murin wert, da icht echt Schillinge geltx ane
hayn erfguldin, Tort zwene morgin landts zu Ylingerin amme ketir
aekir genant nnde eyne holtzgraschap unde eyne gewalt in Ylingerinre
marke unde turfrenne dye mir van der holtzgewalt sint wordin bi
Gravin hnys gelegin, dry huynre erfguldin Tode ses penninge an langin
heynin goede zu vlingerin amme ende Tnde syn garde Tnde syn laut
hindir sime gardin geit mir zeynde zwey huynre amme goede np deme
broycke Tan eyme weydekampe ses penninge zinsis amme hone zu
vlingerin, eyn huyn geltz an murgins goede, Mettilin Tigis garde geit
mir zeynde, Schursin goyt dirdinhaluyn penninc, Gretin Schelarto goyt
dirdinhalnyn penninc. Unde geloue ich Hayc vurgenant vnde myne
eruyn mynre vrouwin Tan Oerisheym der abdissin unde deme eapittil
in goedin tr&win dyt manleyne Turgenant neit zu virkoufin noch
virsplyssin, it insi myt irme rrloue unde myt irme willin. Ouir
desime bekentnisse sint geweyst dys gestychts man Tan Gerisheym
"Wilham Tan Eirberg Arnolt van Putdale Heyne Ruter Heyne Hinourn
Heynkin amme ende Cone zu der portin, vp dat dyt mynre vrouwin
Tnde irme capittil vurgenant dye Tastir vnde dye stedir si vnde bliue.
So geue ich Hayc vurgenant Tnde myne eruyn jn desin breyf besygii
myt myme sygil Tnde myt Wilhams sygü Tan Eirberg Tnde myt Amolti
sygil Tan Putdale, dye vmbe Tnsir bedin wille zu myme sygil an desu
breyf sint gehangin up den godisdaoh in den pinxten heyligin dagj]
in deme jare vns herin do min schreyf Dusint dryhundirt Tnde aesncl
XIV.
littyeilimgen über Mtxanbtt Segiuö
wA fette Sdjfiler, fottite anbete gletdjjettige ©eleljrte, mi
fei Serien be$ Cannes 8n$bad|, $rior$ be* »enebicriner*
Äfofler« am 2aa«ie* See.
8vn Sßaftot Äotl «rafft nnb Dr. SB. Steceliu«.
WotbemettunQ.
$er ^Jtiot beS 8}enebiciiner*ftIofter8 ju Saadj, 3fofc,anne8 SBufe*
liä) Mi SRütenBerg, tceldjer bort, watyrfdjeinltcb, 1526, im Älter öon
48 3aBren gefrorBen ift, b,at in SSerbinbung mit feinem greunbe, bem
Criwrögenoffen unb ÄloftetBruber ju Saadb, 3falo6 ©iBerti au8
iiMnfteteifel, in ben 3faB«n 1508—1513 afö SttacBttag ju Srtt^eim«
Seif de Scriptoribus Ecclesiasticis unter bem Xitel „Auctarium Joan.
Bontstwchn de ScriptoribuB Ecdesiaaticis'' eine Siteratgefdjtdjte fyaxtyU
&$Iidj feinet Qgit niebergeförieBen, meiere in turjen ängaBen beS
SanenS, beä förifrjtellerifdjen Sljaratter« unb bei SBerfe ber Autoren
kjMjt. (££ Pub mefyr als cilf^unbcrt Stamen au8 ben Betriebenen
täobern (SuropaS, auf welche von bet füllen unb teijenben ©infamfeit
ibieä KloßerS au3 bie Söenebtcttnet Ujte &ufmetffamfeit gerietet fyaBen.
CSgletc^ nun f djon oor 44 3fafc,ren bet Betannte Äirdjenjjiftorlfer @ i e f e 1 e r *)
:nf ben gefdjtdjtlidjen SffiertB, bet umfangreichen Saadjer ^anbfdjriften
cir to Sonnet UniBerjttätSBibttotljet' aufmerffam gemalt &,at, oBgleidj
jener bie SRittfjeilungen ©elptat« über $egtu8 aI8 au* biefer CtuUe
barabraib befannt geworben jmb, fo ift bodj erft in ber jungfUn 3«t
OiefeltT in bem gft{n>rogtamm jur ©riuttttaaBfrier bt« ÄBnta» 1826:
?Tniobe ad historism monaaterü Lacewris ex oodioibua Bonnensibus depromptae,
u* m tan Xuffa)}: Jaeobi Sibertä Monaohi Laoenaia de ealamitatibns huius
eaporis über (in bem Äirdjen^tftorifdjen 8id)ib bon ©t&ubltn, SEfdjttner unb
tau. $«8<, 1826, $cft 2).
214
turdj ben wrftorbenen iöeraurgeBer ber SBerfe £uttraJ Söifing in
feinem (Sommentar ju ben epütolae obscnrornm vironun ') cm mnfajfen=
berer Äu3jug barauä gemalt »erben, tnbem bie Sebensfrtjjen ber meijten
iiz ben epp. olwc. vir. öorfcmmenben SEänner milgerbeilt werben 2 ).
£a bie Verausgabe be3 ganjen Sßerfeei junddjft ni^t ju erwarten
fielet — e$ mieten ftdj baju meutere t>aterlänbifdje ©efdjidjte&ereine
bie £anb reiben — fo geben wir Ijter einige SuSjüge übet bie in ben
©ejtdjjtäfreB beä ?aadjer fJrtorS getretenen &ljeinif(r;en unb SBetrf5Ii|d)en
(gelehrten, namentKdj über bie ©enojfen tmb ©djüler be3 ßegiuS, in
beffen ©djule Sufcbatb, furje 3«* 8«f*ff*n ^4-
2He Slawen »on SRännen» aui ben vSdjuffretfen ju £e»enter,
©rnmerur), SBefel u. a., bie faft ööttig unbefannt geworben ftnb, liefern
ben SeWeB, wie feljr bie ftennrnB btefer SJerijälrniffe bBljer faft nur
auf #amelmamB angaben beruhte, ber feine Äufjeidjnungen faß 60 3a$re
feitet aB SBujjbadj gemadjt r>at, wälJTenb ber Iefetere nodj viele ©rfdjei*
nungen rennt, bie ju #amelmamB Qtitm fdjon wrgejfen waren. fceiber
»ermtjfen »ir unter ben Hufjeidjnungen Sufcbadj« eine Befonbere SRitt&eü
Iung über SRübolf öon Sangen ju SXunjter, wdljrenb über bie bB*
Ijer jtemlidj bunfel gebliebene 93erfönlidjfeit beä SanontnB $eter r>on
Sladjen ju fünfter unb beffen Stiftung näherer Äuffdjlufj gegeBen wirb.
AB SufcBadj nadj einem merfwürbigen, aufjerjl Bewegten Sfugeub*
IeBen 3 ) an ben Ufern beä ßaadjer @eeä feine Stotijen nteberfdjrieb, bie
ftdj auf ba8 ganje bamalige Suropa erftredren, fd)rint er {eine SUjnung
»on ben Balb elntretenben geizigen ftfinwfen ber 9ceformatfotBjeit gehabt
ju IjaBen. Durdj feine SHitrijeilnngen geljt ein, unfere 3«tfl en °fT en
bielfacb, Bcfdjämenber ©eift UebeboQer Stnertennung unb edjter Humanität
Ijinburdj, bem eg greube madjt, baä ©ute Bei bem 9fädjjlen anjuerfeunen,
eine (Stgenfcljaft, bie wir in iljm um fo meb,r Ijodjfdjäfcen müjfcn, aI8
e$ iljm in bem eigenen Äiofter nidjt an ©egnern fehlte, weläje fem
! ) 9fn: tomi posterioris pars altera (Lips. 1870) btf €>upblement( ju £utten< >
SBerlen. Die $anbfd)riften bon ben SBerten bet beiben gteunbe Sujbadj unb,
©iberti $at Klette (Catal. chirogr. in bibl. Bonn, serratorum 1859 sq. p. 97 — 100)
unb SJucting 0- o. n, 2, 437 ff. unb 467 f.) betrieben, »et 3). 9f. »«fer
(©^tonka eine« fa^renben ©d>ület8 ober 2Banberbüd)Irin be« 3ob;anne* Sufebac^.
Slu» ber tateintfdjen ^anbf^tift übetfe^t unb mit Seilagen beraubet. SSegenSbuta,
1869) ftnb Su$ba$* aBette ©. 263—277 aufgeführt.
*) ®» fehlen aber audj einige tebeutenbete ?lamen j. S3. Srnolb bon Tongern.
8 ) 3)aBfelbe b.at SJUf.ba«^ in feinem Hodoeporicon ober SBattbettu^ ouBfübrti*
befd)tieben. Uebetfejt b,at btefe« J), 3. SSecfet (£üel fte^e oben Sote 1). einen
turjtn Ku8jug gibt D. Sfa^n »SSilbungggang eine« beutfdjen ®ikf)xttn am ilu=-
gang be8 15. 3a^unbett8" in ben SßoBuläTcn Jluffäfeen (Sonn, 1868).
215
gtribtn öetbäd^tigtert unb befämpften. SDJoge ei bem eblen SWanne
in jrinm Itfeten, butd) anbauembe fltanfijrit tyeimgefudjten 2eben8j,abjen,
tu Briden et ftd> mit ©ifet ju bem ©tubium bet Ijeiligen ©djtift geroanbt
W.wtgo'nnt getoefcn fein, ani btr Humanität in bie.SDiöinität ljinbutd)=
jibriitjjtti, con wcldjet bet apoftel SßetruS 3««8 n ^ 8 t6t #. ^Petr. .1, 4).
3*I>. »tsfeftati* »ttfcntJxtft in 2>e*ettie*.
9»pt tett bie 33togtapljien au8 bem Auctarium abbtucfen laffen,
Mai »ir nod) eine Stelle au8 bem Hodoeporicon be8 SBujjbad)
orf, in &eld)er betfelbe feinen Aufenthalt auf bet ©d)ule in SDeoentet
bleibt. 2Bit gewinnen babutdj einen GsinBltcf in ba8 SeBen unb
«nra bafdbjt unb e3 wttb tm8 bie ©tdtte näljet Mannt, auf bet bie
«ipra berjenigm SHännet wttften obet oon bet au8 fte unmütelBat
sin mütelBat angelegt wutben, beten SMogtapljien nadlet folgen.
lÖSaienBtubtt in bem Äloftet 3obanni8Betg imSRljemgau fül?lt fid)
3cl»nne3 gebtungen, bie ftüljet untetBtodjenen ©tubien wiebet aufju«
irifim unb toitb »on ben Jüngeten SStübetn auf SDeoentet Ijtngerotefen.
ieeeptis ergo, etjäljlt et, ab
n» sanote, Fetro Slarpio nomine,
to ulde studioso et litterato
«anendaticiJB litteris, ad Alle-
undrum Hegium Danentrien-
^ gymnasiarcham prouenio: ab-
»M Boltnm contradicente et pe-
•Jtas de profecto [fo!] aliquo de-
«i«»Bte. Vbi autem examinatus
^rapondere possem, propter lit-
fcw tarnen, quas ad se missas
, wo mn promocione valde exaeto
1 "reone mirabatur, ad septimum
'■/»t anfinem prima grammatices
"6sentacam infantibus disciturus.
***) rero fame ftigore et inedia
'^data derelicto cepto studio
'■sa ^nbusdam ad hoc me im-
l'^Aiu inde recedo.
3tlfo mit einem Smpfeljlungö*
fdjteiBen öetfeljen oon einem bet
dlteten Stübet, 3?amen8 Sßetet
©latp, einem feljt fleißigen unb
wiffenfdjaftltd) geBUbetett 2Kann,
jielje idj ju bem SSotftanb be8 Omn*
naftumS in ©eoeutet, SHejanbet
#egtu8: cBrool bet 2lBt gat nidjt
bamit einöetflanben wat unb an bem
©tfclg meinet SSot^aBenS butdjaug
oetjweifelte. 3nbet$ßtüfungfonnte
tdj jroat feine Antwort geben; adeiti
weil baä ©djtetBen, weldjeä mit jtt
meinet (Smpfeljlung mitgegeben wat,
wegen feineg fotgfältigett ©tilg 99c*
wunbetung ettegte, fejjte man mid)
in bie fteBente fflaffe, wo id) mit ben
Keinen ÄnaBen bie etflen (Slemcnte
bet ©tammatif leinen foßte. Stfafd)
abet Btadjten midi junget, Kälte unb
Mangel bab; in, ba§ idj meinen SBotfafe
aufgab unb mit einigen anbetn,bie mit
Bef onbetä baju tieften, wiebet aBjog.
1
216
3t>banneS febrt in fein ftiejier jntütf, entfdjloffen an feinem Stcmbi
ßd) genügen ju laffen. 8üan feine SRntter famt fid) n»d) nfcbi jufritbfli
geben, baf» ibt ©oim cd nid)t weiter att ginn Seitot (Saien&rubnj
Bringen fett, ©ie fudjt Ujn auf unb trifft ibu in g r auT f u r l , u>ob> n
geiobe mit bem Site gereift war. SDen ganjen Xag bringt fie in biritn
mit fUbentlid)en Sitten, et m8ge ibjten 3*>battne8 fcodj noeb eimnol jut
©d)ule f Riefen. 81* ibre Sitten föne Qrbörnng finben, freft fit bem
©objie ^eim(i4> ©elJ> ju unb forbert ibn auf, and) gegen ben ffiiUtn
be8 Ä6te3 weg^ujieijen. 3nbe3 baju toratte fid) ^ofyamtä nidjt mt=
fdjliejjen; um fo fieubiger wirb et überrafdjt, att fcer 96t nun au«
eigenem SntrieB ibn mit ©egen3wunfd)en für baä ©rubunn entläßt unb
ibra ben Stücftritt in* Stoßet nadj Sbfofoirung berfelben frevelt.
3obanne3 Befugt junäcbjl feine (Stern unb Begibt fid) bann 1 ), mit
5—6 ©ulben auägeftattet, nad) 35e»enter. £ören wir ü)n weiter erjo^len-.
Ibiraraus examinatus a rectore
ad octaaam depator locum. In
quo com Septem alijs grandeuis
sociJB poaitus fui, qui ex tumul-
tu peditum territi ad Studium se
contulerant: nunirum Septem milia
ante paueos dies de ciuitate ob-
aessa per episcopum Traiectensem
et ducem Gelrensem profligati et
centum capitali supplicio adiodicati
erant, quos eadem die adnentus
mei cum duobus precedentibus trn-
eidatos in altis rotis sedere TidL
Predicti rero mei consessores cum
magis timore pene quam amore
dkeendi sese ad litterarum exer-
citium dedissent, pauci perseuera-
runt, obtusitate ingenij non parum
eis obsistente, quam diligenti studio
noctes atque dies permolliri sata-
" gebam.
') frrift 1498.
83on Steuern prüft tmd> bn
Stator unb fejjt mtd) in bie adjfe
Stoffe, in toeldjer id) mit fteben
onbem febon Befob^rten ©enojfen f afe
bie aui Ängft in golge eine« Huf-
ftanbä be8 gujwoIB fldj jum ®tu<
btum gewonbt borten. 9BenigXag<
oorfjer naroltdj waren 7000 r»or einei
Belagerten ©tobt burd) ben SBiföe 1
oon Utredjt unb ben $ergog »oi
©etbern niebergeworfen unb W
jum Stöbe toerurtbeilt worben, bi
am Säge meiner Äufunft urfe bc
jtr-ei oorbergebenben bingeridjt
würben unb weld)e id) noer) auf be
Stabe liegen fab. SJteineebenerwäbi
ten SRitfdniler Ratten ftd) alfo me!
au* gurd) t bor ber ©träfe benn a\
Siebe jum Semen auf ba$ «Stubiu
geworfen unb f o »erbarrteu nur «\
jelne baBei, Inbem ib. nen bie «Sdjw
fälligfeit ibre« Oeifteä triebt toei
barin binbertieb war, welche icb bu
fletjjtgeS ©rubieren Bei Slafl i
9tad)t ju üBerwittben niict) beftre!
217
In oetauo igitnr loeo parno
tempore potritna, dimiiwiB iffia aocija
fqnonna rwaa in ea (f !) quatuor lo-
catas amua nondom congme legiere
didkertt, quamoia apud ehudem loci
lettorem habitans multas expenaaa
hntüiter consumpeisset), ego tran-
ajEendo septimum in ordine locnm
ascendendi ad sextum breue con-
aeeodi: de quo rursus tempore
puchaK ad quintnm pernenL In
qao consthatna locnm obtineo apnd
[ratrea in domo panpernm, ad quam
nullt», mai quinti loci et intencione
mnaehandi faerit, tone tempoiia
redpiebatar. Habebam autem in
oppido apnd qnendam canonicum,
qoi et prepoaitns erat Zutphanien-
», neceasitatis tempore liberum
mtroitnm: quem ante ingreatnim
imns fratrum in oppido cum quo-
dam denotiaaima virgine habitans
eoweqaatus eram magnis interdnm
obseqnijs familie eius et preeipue
prindpaliori auo famolo ex dioceai
Xagantinensi orinndo prompte pa-
rcndo. Preter illum qnoqne plores
tpnd alios obtinoi, qnorum bene-
litio a miseria necesaitatis tempore
magna refocillabar. Malta tarnen
tt Tiria perpessna sum ibi infir-
natatam incomoda: que etiam me
id Ht t e r a r nm Stadium propensias
h-terdam impeUebont inaistendom;
Hmnnqaam vero a diacendi pro-
ptata impacientem adueraitatia me
pnonretraherelaborabant. Nam,
n mihi videre videbar, in omni
So blieb id) benn nur furje
3eii auf ber ad)ten Klaffe*, meine
©enoffen Wutben entlaffm (einer
ron iljnen, »eld)et »ier %abxt barin
fafj, §atte nur notdürftig lefen ge=
gelernt, obwol et Bei einem 8eB,ter
feinet fflaffe wobnte «nb »ieleffoften
ob,ne Srfolg batauf »erwenbet batte),
i d) überfprang bie ftebente fflaffe unb
ftieg balb in bie fedjfie auf, unb au8
btefet wtebetum ju Oftern in bie
fünfte. 3« ber leiteten befomme id)
eine ©teile bei ben SBtübern 1 ) in
bem Stmenb/iufe, in weld)e3 bamalä
ff einer aufgenommen würbe, ber nid)t
in ber fünften ftlaffe fafj unb bie 2lb*
fid)t tyatte SRönd) ju »erben. 3*
b,atte übrigen« aud) in ber ©tobt bei
einem Sanonlcuä, ber jugleidjSßropft
in 3ütyl)en war, in 3«ten ber iRotb
freien 3ugang. 3$ wohnte namlid)
oor meinem Sintritt in3 83ruberl)au8
bei einer gotte3fürd)ttgen 3una.frau
in ber ©tobt, unb erlangte jene 33er*
günfKgung, inbem id) ben SDienfb
leuten be« tropfte« mld) gefällig er=
wies unb namentlld) feinem #aufct*
biener — berfelbe flammte au$ ber
SDiöjefe 3Kainj — bereitwillig jur
£anb aar. Äufjerbem fanb id) aud)
nod) anbete, weld)e mtd) in 3«*en
ber üftotb. burd) ihre ffiol)lfyaten vor
bem Slenb unb SÄangel 31t fd)üfcen
fud)ten. Denn id) Ijatte burd)
©d)wad#elt unbftranfbeii viele unb
manigfadje 33efd)werben auSjuljal*
ten. SDlefe trieben mid) bisweilen ju
eiuentumfo eifrigerenSBer^arreubeim
9 Qroiant jlnfc fctt Srüfcet keS flemein|amen MenB, kernt ©eno(Ten|4aft
«n$ »afcnb ©roote (f 1384) flefttftet roune.
218
Tita nnsquam locorum majores cell
insalnbritates et aeris inclemenciaa
perpessus antea faeram. Quottidi-
anis siquidem infirmitatnm mole-
gtya adeo Bedulo vexabar, vt di-
misqo studio nil aliud quam locum
ipsum cum incolis deserere et ad
officium manuale rursus me con-
ferre cogitarem.
Stubium an, mandjmal aber matten
fte mld) bod) ungebulbig, unb Ijätten
mid) fajt uon bem 35orfajj jn lernen
jttrüifgebradjt. Denn eS tarn mir fo
vor, ali bitte id) in meinem ganjen
Seben nirgendwo ein ungefunbereS
fflima unb eine rauhere 8uft an«*
fielen muffen. Xdglid) fudjten mid)
bie 33efd)toerben in ftolge uonÄranfr
Ijett Ijetm unb jwar fo unabldffig,
bafj id) an nid)t8 anbereä bad)te, aI8
mein ©tubinm aufjugeben unb beu
Ort fammt feinen SBetooljnera ju
»erlajfen, um mieber ju bem §anb«
toerf jurücfjur'eljren.
3ol)anne3 erjdblt nun weiter »on ben Äranfljeüen, bie üjn Ijeim*
fudjten: Siebet, ®efd)toüre an allen ftßrverttyeilen, #al8entjünbung
(squinantie tumor iste videlioet in collo), Ärdfce, ©efdjtoulfl ber gfüjje
u. f. m. unb fprtdjt feine ftreube barüBer au8, bafj er trojj aller &n*
fedjtungen ba3 ©tubium nid)t toieber unterbrodjen babe. ©ann fdljrt
er — nad) einer ©Igreffton üBer ©eoenter unb beffen ©d)ule, bie nnt
weiter unten mittb, eilen — folgenbermafjen fort:
De quinto itaque loco, post-
quam dimidium per annum sub pre-
stantissimo viro Domino G o t f r i d o ,
Ttriusque iuris baccalaureo et artium
magistro, in eo consedi, ad quar-
tum examinatus ascendi: in quo
sub studioso et apprime erudito
magistro Joanne de Venray
annum feci, quo reuoluto ad ter-
tium licet immeritus attigi. Preerat
autem huio tuno loco magister
Bartholomeus de Colonia,
homo admodum et studiosus et
doctus, quippe cuius et carmina
et prosam doctissimi quique miran-
tur vir! et summis extollunt laudi-
bus. Siquidem homo excellentis
magni subtilisque ingenij et mire
3n ber fünften Ätajfe alfo fajj
id) ein Ijalbeg 3a^r unter ber Sei*
hing eines trefflldjen SWanneS, be8
#errn ©otf rieb, ber SBaccalareuä
beiber 9ted)teunb Sföaglfrcr ber freien
JJünfre aar; bann flieg id) nad) einer
Prüfung in bie »lerte Älaffe auf, in
weldjer id) ein 3ab,r unter bem (Tel*
fjigen unb Ijßdjft unterrid)teten 3Ä.
3obanne8 t>on 35enrabt ju*
Brad)te. 9tad) Verlauf begfelBen fam
id), oBgleid) unwürbig, in bie britte
Klaffe. <Diefe leitete bamalS SR.
58artI)oIomdu8 t>on Jtöln, ein
feljr fleißiger unb gelehrter SRann,
beffert ® ebidjte unb prof aif d) e @d)rif =
ten bie größten ©eleljrtenbewunbern
unb loben. 6r ijt ndmlicb. ein Wann
219
facundi» extat multarum scientia-
rum di8ciplinis insignis, adeo quod
mirabile cunctis visum est adhuc
in dies Studiosus, rt instar inscij
et ignari, cum sit in omni facul-
tate absolutissimus, diligentia sua
lepios diei noctem coniungat. Stu-
diosos bic plurimo persequebatur
fauore, lubenter eis quod quere-
batur impartiens. Tanto etiam Uli
afficiebantur quique scolastici studio
litterarum ardentiori intenti animo,
rt plerique quos noui post plures
annos, quibus sub eodem magistro
et lectore optimo . philosophicis in-
cubuerant disciplinis, in fine re-
cesgori yix ab eo auelli possent
Non erat Qle quamquam dignissi-
mos magisterij titulo ab aliqua
rainersitate insignitus: vnde et
ipsis, quos inane et vanum sine
re nomen inflat, plerumque odiosus
mqne hodie habetur, qui eius
opera tamquam beanina *) ingiter
carpere et flocci pendere non
detbmnt Hos ipse, vt verus et
consumatus philosophus plus in
sdenüffl certam confidens doctrinam
quam in eorum vanum titulum,
onmes non minus pendit quam
camelus murem ducit. — Plures
"pippe et ferme onines, quos iam
■Mgietros artium appellamus, rix
fnins et quidem infime artis suf-
ficientem et debitam habere nos-
fliiitur scientiam. — Absque studij
diligentia studendi tempus si quis
«omplet, siue audita sapiat seu
') 8on beanus (ftanjöf. bejaune),
«jungen, ange^otfcftt ©tufcenten (gu^S)"
oon fcerfcorragenbem fcoljen nnb fei-
nen Oeijl , befijjt eine wunberbare
SRebefertigfcit, ijl in Dielen 3» eigen
ber SBtffenfdjaften auSgejeidjnet nnb
jur SSerrounberung aller nod) Ijeute
Sag für Slag fo jleifjig, bafj er, trofc
feine« ooHenbeten SBiffen« in Jeber
$inftdjr, bod) wie ein ganj unb gar
Unwijfenber Bei feinem gleifje öfter
SEag unb 9lad)t fort(htbiett. Die
gleifjigen begünjligte er beSljalb im
Ijödjjlen ®rabe unb lief iljnen gern
ba8 9i5tljtge julommen. ©afür
würben aud) alle biefe @d)üler in
um fo brenneuberem (Sifer in bem
Orabe mit Siebe ju ben Sßijfen«
fdjaften erfüllt, bajj m'ele, weldje id)
fenne,nad)bemftemeljrere3al)reunter
iljm al8 UjremSeljreT ben pljilofoph>
fdjen SDi^ci^Iincn obgelegen Ratten,
am Snbe, wenn fie juriidleljren foH*
ten, faum oon ifym loSgerijfen wer*
ben fonnten. Zxq$ feiner 2Bürbigfelt
würbe er ton feiner Unicerfität mit
bem2Hagijiertitelau3gejeld)net:bc8* .
b^alb ijl er benen, weldje auf il)ren
leeren Xitel fiolj fmb, nodj Ijeute »ieU
fad) ein Stein be3 SÄnftofjea unb fie
befpötreln unb »eradjten feine ©djrif»
ten als bie Arbeiten eine« ©djul*
fudjfeS, (Sr feinerfeit«, allein wahrer
unb öoHenbeterSßfylofoyj), gibt weit
meljr auf eine fidjere Äenntniä in ber
SBiffenfdjaftaläaufi^ren leeren Slitel
unb fdjldgt all fold)e SHenfdjen ntdjt
I>5ljer an ali ba« ftameel »on einer
3Bau8 $SU. Denn gar manche unb
fall alle, bie wir jejjt Sföagljier bcr
nt\ti)tt im mittelalterlichen £atein ten
bejri$nd.
220
non, ignarus tarnen eque atque
dignissimus foret tnediante munere
ad baccalauriatus Tel magistratua
aut doctoratus dignitatem facilime
pernenit. Iste modernornm mos
philosophorum, quem autiqnorum
sectator Bartholomens iste Tt etul-
ticiam noccifaciens plus ecientise
Studium quam eius falsam censet
fore professionem, plus animi or-
natum quam capitis decoratum
ponderans. Quid enim birretum
murice instructum facit in capite,
cuius mentem ignoranciee tenebro
nebulis suis obfuseant. —
Sub isto ergo philosopho vn-
decumque doctissimo in tertio, vt
diximus, loco constitutus vsque
in pascha manere decreueram, post
profecturus ad patriam ac cum
deliberatione parentum inde ad
montem diui Joannis in Binckauia,
vnde studij gratia ad instantiam
matrifl instigationemque fratrum
ibidem iampridem exieram, si forte
religionis habitum, quem ibi reli-
queram, in religiosiorem iuxta
eorum addictum commutare potuis-
sem. Vir autem iam sex in hoc
loco contriueram hebdomas, quando
religiosus pater ecosomus de In-
sula regularium prope Confluentiam
freien Äünfte nennen, bejtyen faum
in einet unb nodj baju untergeoik
neten SBtffenfdjaft eine augteidjenbt
ffennrntS. SBenn jemanb oljne gleijj
Beim ©tubteten [eine ©tubienjeit
auäljdlt, bann gelangt et, mag et
nun ba8 ©ebdtte inne IjaBen ober
ntdbt, trojj [einet Unwijfenljeit, ge<
tabe als wenn et ber SBütbtgßetodte,
betmittelji eine« ®ef $enf eS leiifct jut
SBütbe eine« SBaccalauteuS, SKagifier
obet$)octot. SHeSijtbetStaudjfcei
ben Spbüofo^Ben ber füngfien 3eit,
wdbrenb SBattljolomduÖ ben alten
folgt unb folgert SBtaudj aI8 eine
S£r)otr)eit betadbtet: er Ijält meljt »on
einem witflic^en<StubiumbeTSBiffen*
fdjaft aI8 »on einem fallen Sptunf en
bamit, gibt mebt auf SfaäBübuna, beä
Oetjie« als Sdunud be« £au»teS.
$)enn wa« tbut ba« rotbe SBarett auf
bem §aupte, wenn gfinftermS ber Un*
wtffenbeit ben (Seift umnebelt l)filt?
Unter biefem attfeitig gebflbeten
Sßljüofotiljen alf o f afj idj, wie erwähnt,
in bet brttten Älajfe «nb b,atte Be*
fdjlojfen Big Djrern ju bleiben, um
alSbann In mein SBatetlanb unb bon
ba nacb SBefptedjung mit meinen
Altern nach bem 3ob>nni8Berg im
9flj eingau jurudjufeljren, bon »o td)
be« ©tubutm« Ijalbet auf in jtdnbtaeS
Sitten meinet SRuttet nnb bie Stuf*
fotbetung bet SBrübet bafelbft wcfl*
gegangen war, in bet Slbfubt baS
mebereJDrbenSfleib, ba8 idj abgelegt
blatte, wo mägltcb, unter iljter 3u=
fttmimmg mit bem b,6b,eren ja toets
taufdjen. Äaum abet Ijatte idj fedjs
äBocben in bet Älajfe jugebtadjt, ba
221
Dauentriam venit, inter cetera (fo !)
negotiorum suorum expeditionein
ex petidone reuerendi domini nostri
abbatia Lacensis J ) aliquot allaturos
scholatticos , qni in hoc suo mo-
nasterio, cui iam decem anniß pre-
fiierat, sub tutissimo illius auspicio
in habitu monastico secundum regu-
lam domino militarent. Huius
com litteras ad rectorem directas
prewntasset fecissetque et ipse
in domo fratrnm pro hoc ipso
segotio gaam peticionem, post eins
ad alia illins regionis loca, in qui-
bns negotiari habebat, profectio-
aem *) per scholas per bursam per
Entrum domos perque oppidum pro
Cleriäs, vt ipai eos vulgariter ita
mmcupant, studiosa fit inquisitio,
qni iam competenter scolasticis
imbuti disciplinis ylteriorem secu-
loinm litterarum disciplinam prop,-
ttr deum vellent deserere et ad
monasticam vitam et diuinarum
«criptnrannn profectum sese potius
tradere. Interea tres ferme dilabun-
tar gepthnane et nee quidem vnus
nmenitur, qui ad huiusmodi pro-
poauim consentdat. Beuerso yero
procaratore ad oppidum, cum nul-
lam Alias animi audisset ezistere,
stodiosius per se apud rectorem,
Dominum videlicet Joannem
Ogtendorpium, virum ralde
tamdum et litteratam, qui Alle-
fommt bei e&rmüibige ißater Oeco*
jtomau89tleberwertbbet£obtenj
nadjDeöenter unb »iß unter anbern
Auftragen, bie er übernommen bat,
aud) auf SBüten be$ bodbrnärbigen
#errn Slbteg oon ttaadj einige
©djüler mirnebmen, »eldje in biefem
ÄXofier unter ber fieberen gfibrung
be$ SbteS, ber fdjon 10 3abre an
ber ©pi&e ftanb, im SRöndbgfteibe
nad) ber OrbenSregel bem §errn
bienen ntfdjten. <§r gibt ba3 ©djrei*
ben begfelben an ben SRertor ab unb
trug gletdjfaES in bem Srüberbaufe
feine SBitte in btefer ©adje oor. 911$
er baraitf in anbere Orte ber Umge<-
genb gereift war, wo er ju tb. un batte,
fudjt man in ben@d)ulen, ber Surfe,
benSBruberbdufern unb in ber©tabt
auf ba8 (Sifrtgfte nadj foldben Sien*
lern, wie man fie gewöbnlid) nennt,
weldje bereite attäretdjenb mit ben
@d)ulwiffenfd)aften öertraut wären
unb fid) entfdjliefjen wottten ba8 »ei«
tere ©tubium ber weltlichen Sffiiffen*
febaft um @otte8 »tEen auf jugeben
unb fidj bem 2!Wnd)8le6en unb ber
(Srforfdjung ber belligen ®db.rift ju
tottraten. 3njWlfcbenöerjIiefjeitunge=
föB>T brei Sßocben unb t% bat fid) nod>
feiner gefunben, ber fidb baju t)ötte
entfdjliefjen tooEen. Derjenige, roel*
cber bie SBeforgung übernommen
batte, feb rt In bie Stabt jurüd. 2118
er erfährt, bafj Sfiemanb bereit fei,
') Der $rioi bon 9tieber»ertt), Äbant bon bei Setzen (de Petra), ttar ein
CVim be» «bte« bon Äaaifc. Denn blefet, ©inton bon ber Äetjen (1491—1512)
«m tat 6o$n be8 ©eotg bon ber Seb.cn in ©affig unb ber leitete ein Stubet be«
fci« in Xtebemeitt). SSgl. unten Sjcut« über bie Öfamtlie bon ber Seifen.
*) fr^It im MS.
222
weubet et fid) perfönlt^ an ben 9tec=
tor,$errn3ol)auneg£)ftenbor»,
einen feljr berebten unb gebilbeten
2Kann, weldjer bem obenerwähnten
SHejanber in bet Seiiung bei Sdju*
Iea aI3 bie geeignete §Perf6nlid)feit
gefolgt war, unb bittet biefen in*
fiänbig tymSBeiljülfe ju Ieiften. 5Der*
felbe begibt ftd) fofort in bie britte
unb werte fflajfe unb fudjt in begets
fterter SRebe (wie er tag »erftanb)
bie ©djüler für ben Drbcugftanb ju
gewinnen, wobei et junädjfiben SDr«
ben beS b,. 33enebictu8 unb bann ing*
befonbere bie 3tbtei 8aad) unb fcie
SBürbigfeii beg Sibteg bafelbp über
bie SKajjen türmte. 3tber umfonjr
fdjlen aU feine 2Kub,e bei ben <&ä)fc
lern, bie bereits in ben begonnenen
Sectionen unter ben neuen Seljrern
fcfi eingetreten waren: benn Jeber
Ijatte fid) fd)on für ein IjalbeS 3aljr
auf ben Söefudj ber Sectionen ringe*
richtet unb baS Honorar benSeljrern,
bie er big baljin nod) nic^t gehört
Ijatte, für ben Unterricht begabst: eg
fd)ien aber unsajfenb unb unfdjtcfc
lieb, bieg bon bem föector ober bent
Se^rer jurücfjuforbem. $)aju !am
uod), bajj Jeber für eine Verberge
unb baS baju ©eb,6rige geforgt Ijaite
unb bieg StUeg nid)t gern bor bem
Termin im <Stid)e Iaffen wotttt.
(Sbenfo fdjrecfte bie jum Steifen im*
günfrige 3ab,regjeit ab ; eg Ijerrfdjre
namltd) eine gewaltige ftälte. @g
lonnte nidjt oljne Orunb jeber aug»
rufen :
Non bene veatitoa homines iam frigora torquent,
Sidere sab gelido corpora euneta rigent.
xandro supramemorato in reginüne
Bcolarum vtpote vir idoneua succea-
aerat, pro adiutorio sibi prestando
et obnixiua inatat. Qni quidem
locum tertium et qnartum statim
introiena ardentiori (vt erat) orati-
one ad atatum religionis scolasti-
Iob monere (?) attentat, primo mul-
ta laude ordinem diui Benedict
ac deinde supra modum abbatiam
Lacenaem et eins abbatia digni-
tatem commendans. Frnatra tarnen
circa iam in lectionibua inchoatia
aub nouia magistris auditorea ata-
bilitoa laborare videbatur, quando-
quidem quiaqae ae pro dimidio
anno tnnc ad nonarom lectionam
Studium accinxerat pretiumque
magistris, quos eatenua nondum
audierat, pro exercitija faciendis
erogauerat, quod tarn a rectore
quam a lectore repetere cuique
turpe et inuereeundum videbatur.
Adde quod et de hospieijs atque
in eis pro necesaarija quiaque aibi
iam prouiderat, que omnia deserere
ante terminum pigebat. Neo minus
etiam ad pergendum ipaa temporia
inoommoditaa — erat enim frigua
permaximum — quemque territa-
bat. Poterat non abaque re qui-
libet ita exclaraitare:
223
Stp bu nidjt n>obl beHeibet, Jo mufj bie ftdlte bid) mariern,
SllleS erflanet Bereit« unter bem eif gen ©efrirn.
3,ot/anne3 Idjjt ftd) jnm ©intritt in ba3 ftfofrer 8aad) befrimmen
unb reifte alSbalb mit bem ^ater unb einem SRitfdjüler bairin ab. Am
18. fceeember [1500] traf er ein.
@$a*¥$ ftbe* W« Familie t»<m *e* fi^ett-
3ur Serldjtigung eines 3rrtl)um3 in ber ©enealogie bei (jefct
fiirftüdjen) gamilie »on ber ßeqen mögen folgenbe Stellen auS Söufebadjä
SBerfen Ijier abflebruät werben:
1) Sujjbad) lebjrt bei feiner Seife nadj bem Älojler 8aad) in bem
Stoßet SUcberoertb, bei Äoblenj ein:
Post biduanam pansationem inde [öon ffoln] ad Veronam [Sonn]
progressi sumus, de qua sequenü vsque ad Andemacum atque inde
ad Insulam, monasterium ipsornm patrnm, qui nos ducebant, in
profunda nocte plurimum fatigati denenimns: vbi a Patre mona-
sterij, cui nomen Adam de Petra (frater enim patris do-
mini nostri Lacensis existit), qui grandeuus — puta qui sexa-
gesimum iam annum in religione consenuerat — nobis oecurrebat,
congratulabunde auseepti et admodum religiöse, vt est, et caritatiue
hnmaniterque per biduum traetati et ad relligionis amorem incensi et
inflammati faimus. Multum sane per omnia huius reuerendisedmi
Patris nobis placebat conuersatio, in qua nullus fastus, quem illius
generis homines, ne ignobilibus pares et rusticis similes esse censean-
tar, plerumque pre se ferre in conuersationibus pomposis noseuntur,
nullaque pre alijs suis fratribus in habitu vel refectione singulari aut
lautiori 1 ) notabatur. Pedes perinde refectis nobis post cenam per se
contra voluntates nostras ipse dignabatur lauare. Per diem quoque
nos per varia monasterij loca et fratrum officinas ducebat deque sin-
gnlis fratrum oecupationibus nos religiosissime informabat, haud quidem
aeeug quam similis cum similibus conuersari consueuit. Magna oerte
huius saneti patris (talis enim semper tum ab Episcopo Treuerensi
vUimo defuneto tum ab omni populo et clero iudicatus est) apud omnea
aanetitatis opinio, in qua usque hodie resignato pre senectute officio
grandeuus admodum deuote et feliciter perseuerat et iam Lxim annos
in ea consenuit (Hodoeporicon fol. 42 b ).
') $in mujj «in äBort fehlen.
224 __
2) 3Son P. äbam »ou b er fielen wirb $8ufc&ad) famt feinem
©efäbrten unter bem ©eleite be8 ©djaffnerS (procurator) nadj brei
Sagen entfojfen unb fe^t feinen Sffieg nad) feem Saacber ftlojier fort.
Slm Sfßenb fotnmen fie nad) ©offig:
Ad vesperam vero einadem diei, com aol petisaet occasum, tall
laboriosisaimo , vt diximus, itinere ad habitacionem nobilissimi
domicelli Geprgij de Petra, supramemorati religioaia-
simi Patris fratria, in Saplj duce economo peruenimns.
Quam, eodem precedente atqne Uli et honeatisaime eins coniugi
matrone nobilissime propoaitum noBtrum et patriam vtriusque indicante,
letanter intrauimus et ab informatis prins de patria deqne proposito
nostro gratulantibaa benigne, vt erant, excepti et tractati qnam officio-
aissime hnmaniterqne quasi iam in carnigpriuio fnimua. Seqnenti vero
die vbi ab ipaia de filio auo, fntnro iam abbate nostro, et
de eins benignitate ac beniuolentia caritate qnoqne et humanitate
necnon affabilitate et fauore, qoibua polieret erga fratrea auoa, consola-
bili admodum aennone fdiaaemna mirabiliter letificati et ad peraeue-
rantiam in proposito bono adhortati, inde cum gandio diaceBsimua et
ad Lacenae hoc monasterium noatrum precioaiaaimum, cui carte vix
simile me vnquam Tidisae credo, quinto decimo ki Januarij sab
prandio fratrum peruenimua (Hodoeporicon 43*).
3) Slm ©djtujj be8 Hodoeporicon gißt SBufebadj eine lurje ©djitbe*
rung »on ben SBWndjen, teetdje er im Älofler Saadj »orfonb. SDaBei
beridjteie er über ben 8C6t folgenbeä:
Inprimis igitur princepe et caput omnium, reuerendua dominoa
Symon de Petra, qui iam decimum in abbatise officio agere fere-
batur annnm, ad quam ex monacho monaaterij Hombacensis electua
et anbleuatna erat, vir certe mire et cniuadam aingularia deuotionia
maigniaqne rite religioaia moribua optime imbutua, persona etiam pre-
grandia et prestana atqne renerentia honore ac qnania prelatione
dignus merito huins ahne congregationia , pater et dominus loci mihi
inueniebator. (Hodoeporicon 46*).
4) 3n SBufcBadjS SBetf de illuatribus aen studioais doctiaqne
mulieribns hnrb bie ©djwefter be8 SIBteS ßbriftina »on ber Setyen
gefdbilbert (fol 127 ff.):
Criatina de Petra ordinis sancti Augustini, quem Canonicaram
ragularium appellant, monaaterij vallia Marie Canonica, virgo
ab infantia fere aua Christo dedicata, cui pmrimia iam annia deuo-
tiaaime in actibus regularibua aine reprehensione preter ea, quibua
priuatim et aedulo dum licet deuotia exercityu placere satagit, feruenti
225
studio sentit Que etsi magna ex nobilistarom progenie ortum duxerit,
rtpote nobflissimi domini domicelli Georgij de Petra et Tenerabilis
domine Eue de Schoeneck filia et Domini Simonis Abbatis
noBtri soror ingeniosissima, in medio tarnen consororum suarum
tanqnam ignobilis et quasi qnedam persona humüima constituta, null!
Be preferens omnibns subiacere propter Christum — ex intimo cordis
affectu et hnmihum etiam ac qnorumlibet vilium operum effectu, Tt
audio, humiliter affectat.
öufcfcad) erjätytt barauf, tote fit ftd) geweigert fy&t nad) beut £ob
bei $rörif[bt beren ©teile einzunehmen, oBgleidj tbre Ottern fte auf«
©ringenbfte baju aufforberten unb fet&jt ibren ©ruber SBartBoIomauS
a&fanbten, um fte ju uberreben. «Sie toujjte aber biefem gegenüber
iBten ßntfdjlufc in fo Verebten SBorten ju oeitbeibtgen, baf» er IBr
beipimmte:
His anditis frater, Tt idem michi postea retolit, yalde edificatus
est et eam non modo amplins pro officio matris assumendo non
insagauit yerum potius, Tt in tali suo hnmilitatis proposito perseueraret,
magis magisne adhortatus est.
Hm ©djluf» fagt SSu&bad) bon Ujr:
Porro heo venerabilis virgo in sacris litteris iugiter studiosa non
medioeriter erudita est, cui semper ant sacras legere litteras ant in
etadem memoria aliquid meditari aut orationibus denote ineumbere
dnlce videtur.
3n ber Sfarebe an ben ©ruber, toorin S&rlfttna ibren <5ntfd)Iuf»
Dettbobtgt, Beruft fle ftd) aud) auf ba8 Seifotel tyre« Ojeim«, be«
^rwt* in Sfteberwertlj, unb fagt öon ihm (fol 128):
Beuocate, queso, patruelis nostri, Adam Patris dudum inlnsula
ordinis nostri, exemplum ad mentem, quod sine dubio imitandnm michi
iam optime oceurrit Hio nempe dum a venerando dulcässimoque
genitore nostro, fratre sno, inuitaretur ad abbatiam Lacensem,
ijuam sibi ab Archiepiscopo Domino Joanne de Baden *) dum viueret
olim, dum vacaret, impetrare Teilet: ita illi reluctatus fuit, Tt prius
(acut dioebat) ad ignotam prouinciam relicto prioratus sni
officio, si eum sui puderet, migraro roluiaset quam maioris digni-
tatis gradum, que se vel suos inaniter seeundum seoulum innare
faceret, in Lacu Tel alibi assumpsisset.
l ) fhnffixft 3»&<ran n. son £dei (grttttttg au» brnt $<mfe b« JRarlgiafes
»o* S«km) ttflitit »on 1456—1603.
15
226
5) 'jn bet Epistola ad Simonem de Petra de commendatione
poeaeoa erwähnt 3oB,. SBufcBud) einen 83efud), ben bie SBtübct be$
Slbteä Simon, 6ud)ariu3 unb ^Bartholomäus, nad) Sollenhing
ifyter Stubien im ftlofter matten (1503), Bei welcher ©eleaenljeü
SSufc&acb. jucrft ceranlajjt würbe, fld) felBfl in lateinifdjen SSerfen ju
ncrfitdjen.
'JtuiS allen tiefen Sftotijen ergißt fid) folgenbe« 5B«wanbtfcb>ftfc
bertiältniS :
N. N. »on ber fielen:
©eoifl bon bei ßeöen
in ©afftg.
ux. @Ba uott ©djoned 1 :
Äbam »on bet ßetten,
Sßriot in Sliebetttettb/ Bei ffoBIenj.
(Sudjariuä. 33arn)oIomäu8. (Simon, ßljtijrina,
«Bt tot SMofler 8aad) 5Bonne in SRa«
f. 1491. tltntbal.
SDatwdj ifl bie Stammtafel ju Berichtigen, welche ». a. Bei #oj>f
(§iiloTif^®eneatoaif(%er «tla3 I @. 93) fid) flnbet:
3oB,ann II.
SBilljelm. 3ofcnn IV.
II. oon
©affig unb OIBtüif
1476—1486.
Simon, Äfci »on
8aad)
1491-1512.
SBart^olomäuS.
3oB,ann.
©eorg III.,
©omtien in Stier.
SSon beS 2IBte8 SBruber SBartBolomfiuS ftammt im fuBenten
©liebe tyfyi tipp ftranj, meldet a!8 3KitgIieb be« WljetnBunbeS
1806 ben gütjkntitel annahm.
;>lfcr (Simon genofj, nad) 5BujjBad>$ SttngaBen, nod) julejjt bie Aue*
jetc^ming »on einem „wofylBerebten" Sltjte ju SCobc curiert ju werben,
wie mir aus bejfen SBiogra^bte im Aactaiium fol 146 erfeB,en:
u
HuHuiittisBesBelus natione
Hollandinus, patria Harlemensis,
homo vndecunque peritißsimufl, ar-
t.iiim qua* liberales Tooant atque
meditinaruro doetor celeberrimua,
ingenio snbr.il is promptes et accr,
eloquio citrus nitidus atque tersus,
et qualem quis rnquam in homine
istiiu seeuli vix audiuit sutnmam
SBalbtün Seffel, ein $ol«
Idnber aug #aarlem, ein 3Äann aE-
feitig ttoB,IBenjanbert, Berü^mtei
SDoctor ber freien Äünfte unb bei
SKebicin, »on feinem fdjlagfeTttgen
unb fdjarfem SSerjlanb, Kar fcbmucf
reid) unb geadelt im KuSbxuct, unl
»on einer ©ewanbtljett ouS ben
(Stegreif einen runjJootten SBortra.
227
Juqai iilim ex tempore callens.
Fed ego in nomine umändern in
& pahnarmn, com canmdi gratis
äoariana m Ultra m abbatem Simo-
nen de Petra, aeceraitaa fuisset,
arioam perieahnn: quem hü
ifös mrjbas meis tanta faenndia
pro wpü s um e de qnaiibet aibi obieeta
mtoia perorantem pereepi, vt nun-
qua eloquentiorem ac etiam or-
iiäorem orationem a latino pre-
tertim nomine in Germania inter
tabaros italiee eradito eatenus
ndieram (fo!) nee forte vnqaam
mfitanu ann. Habnit hie deoem
egngiaa coram imperiali maiestate
dtgantisaimas in canaia ciuinm
laoram oraüones. Habnit item
Conflaentiffl ista qnadragesima ad
Dkeatos anditores tribna continuis
bris de Tiribns eloquenti» orna-
tatinum orationem, jn cuins pero-
näme, vt idem mihi hie postea
faebatar, mnltitadine aaditoram
itflammahi» in tantam exarait fa-
tsnäam, Tt ae alternm M. T. Cice-
ro«» fore videretur. Hie si omnes
nedkmarnm Kbri perqssent, suo
ingenio et memoria eoa velnt alter
Etdrag tribham ae poase recoperare
poaittere audet Phu tarnen ei
i» facnltate oratoria, qua Halico
ueettnandi et prononciandi modo
flüv, quam in medendi arte attri-
tatar. ISxpertos est, prob dolor
* ae«, R. snpradietas d. noater
eiai mpernam, qnem non ad
«udatem vt spondebat aed ad
Borten 'm T* M *t* r, wwiimnn nobiaqne
peaoÖBam perdnxit, Tt quasi de
}u galten, wie man bie« faum {anal«
von einem 3Rannt au« biefem 3aljrs
bunbert gebort Bat. 3d) BaBe felBjt
fürjlidj am Ißalmfonntag eine merfs
»ürbige SßroBe bavon gebabt, al« er
Berufen mar, um unferen Äbt, Ben
§erren (Simon von bet Setyen, ju
cutieren. 3<B Bort« bamal« mit meü
nen eigenen Obren, wie et auf«
fd)lagfertigfte über leben BelieBigen
®egenjianb, ben man üjm vorlegte,
mit einer fold>en Stebegemanbtbeit
jid) in längerem Sorrrag ausließ,
bafj mir Bi« bafiin niemals, jumal
»on einem Sateiner, ber in SDeutfd)*
lanb unter ben Sarbaren auf ita«
lifdje SBeife auSgebilbet märe, ein
aSortrag von größerer Söetebfamfcit
unb 9tebefd)mu(f ju DB,ren gefoms
men aar unb »ielleicbt niemal« ju
Obren tommen wirb. 6r Ijat and)
jeb.n auSgejeidjnet elegante Sieben
»or ber Äaiferlidjen SRaiejtöi in
@ad)en feiner SKitBürger gehalten.
3ngleld)en bat et ju ÄoBIenj in ber
gaftengeit »ot breiB^ unbert guljorern
brei Stunben binteteinanber über
bie 3Ra(bt ber Serebf amf eit eine ganj
trefflidje %eoe gebalten, an beren
©<blufe er, wie er mir felBß foStet
mittbeilte, bureb bie Stenge bet £11*
Börer Begeifert jid) ju einet foldjen
§6be ber feurigften Serebfamfeit
erb,oB, baj» et ftd) al« einen jufünf«
tigen jweiten SR. XuUtu« (Siceto
anfab. SDabei maibt er fid) DerBinb*
lieb, wenn aSLe mebicinifeben SBerfe
Detloten giengen, »oöe et, wie (Sfta
bie Sibel, fte aud) Bei feinen ©oben
unb feinem ©ebdd)tni$ wiebet et«
16«
228
illü idam dixisse videatur: Caneas
tibi a medico eloquente, siquidem
non eloqaentia sed medioina cu-
riin'li sunt morbi, vt ornatissimus
medicorum ait Cornelius Celsus.
Vjuit adhuo apud Confluentinos
ciucs annuo conduetusprecio; quem
vtinara noster nunquam vidisset
pii 1 recordationis dominus, sine
dubio haud tarn pernix nobis eum
surripuisaet fatum. Ignoscat Uli om-
nipotens deus ignorantiaa et pre-
sumptionis Bue delictum et huic
vi i Jim et gaudia conferat sempi-
terna, que modo letus, vt spera-
mus, triumphans possidet. Anno
dni 1512 snb Maximiliano Cesare
et Julio 2°, quo tunica dni ealua-
toris nostri inconsutilis ipso die
jnuentionis sanete crucis in Treue-
rico Bammo reperitur.
fejjen. SDodj fdjreibt man ü)m me§r
©ewanbtijeit unb gerttgfeit in bei
SRebe ju (wobei et fid) bet italietti«
fdjen SBeife in 33ejug auf SSetonung
unb Suäfotadje bebtent) al8 ftennt--
ni8 in bet £etlrun|r. Selber mujjte
unfet obenerwähnt« Ijodjwütbiger
#etr Wbt biefe mangelnbe (5rf afyrong
an feinet eigenen Sßerfon fennen
lernen, benn et Bradjte bemfelben
nidjt, wie er »erf;prad), ©enefung,
fonbern einen »orjeittgen unb \mi
Jjädjfi nadjt^eiligen Stob. ©a§er
fdjeint bon iljm befonberS ber 8u$<
fptud) ju gelten, „§fite btd) eor
einem Berebten Stjte." &enn, wie
ber auSgejeidjneie Ätjt ßornelüiä
6elfu8 fagt, nidjt mit Serebfamftü
fonbern mit Sföebtctn mufj man bie
ftranf^eii cutieten. (St lebt nod) in
ßoblenj unb b,at bort einen jäljr*
lidjen ©e§aft. O b,dtte l$n bod)
unfet feiiger $err niemals gefeb/en:
idj jweifele nidjt, baf er bann »or
einem fo jäljen »tobe Bewahrt ge>
blieben wäre. 3«iem »etjeUje ber
atunddjttge ©ort bie ©ünbe, bie ei
burd) feine Unwiffenfjeü unb S3er<
meffetu)eit auf fid) geloben-, unfeiem
Äbte aber fdjenfe et ba8 ewige SeBen
unb bie ewige ©eligfett, bie et jefci
— wie wir Ijoff en — trium)>$ierent>
geniefjt. 3m 3aljt be8 £etrn 1512
untet bem ftaifet ÜRasimiUan unb
bem SPapIt 3uliu8 n., ba ber unge=
ndljte 'Stoä unfeteä #errn unb #ei*
lanbeä gerabe am Stage ber ÄreujeS--
fxnbung im SDom ju Strier aufge»
funben würbe.
229
Sie ®taW $e*etttet wt* fl>r &Ditm*flttttt,
geföilbert
ton 3o$. SJuJbad) (Hodoeporioon fol. 85 ff,).
Poiro Tt ad ea redeam, vnde
digressus snm, Dauantriam ip-
sam, vbi snpramemorata incomoda
expertas snm, paululum commen-
iare plaeeat. Est enim populus
ad panperes misericordis&imus, qua-
lemniquammlhi compertum habeo,
et Talde deuotus amansque reli-
gionig, multifl quoque abundana
diokijs , qui cum transmarinu
regionibos atque Hollandinis et
Zelandinia populig plurima exercet
oommercia. Mencior si non noui
ibidem ciuem, magnum mihi et
«lijs pauperibus benefactorem, qui
filie sne viro tone nupte decem et
reptem milia florenorum in prompta
peamia tradidit. Ehudem vero
einig eoninnx matrona honestissima
et mirom in modum erga pere-
grioos et panperes misericorB,
quippe qne nnllo die dimittit quin
«ex Tel Septem ad mensam largis-
sime epolia instraetam certos de
panperibns clericis inuitet, taceo
etanosmam quam alijs continno
ute ianuam erogare oonsueuit.
Plniina sunt certe, qne hec lauda-
bilis matrona tempore mfirmitatis
et necesshatis mee in victu in
Testüu in pecmnjs et in verbis
cooBolatorJgs in me contulit bene-
Soa, digna profecto cum suis tanta
pm possidet dioitiarom copia,
qne contra aliorum diuitum con-
netadinem non elatam non anaram
Um nun wieber nadj biefer Wa
fdjtteifung auf bat ©egenftanb ju<
tüdjufommen, mfldjte id) jum 8obe
£> eö enter 8 felbft, too id) bo6 oben*
erteäljnte Uitgemad) erfaßten mufjte,
ein SßenigeS einfdjalten. £>a3 SBoll
ifl gegen bie Slrmen §5d)fl mitleiblg,
tele td) fonfl niemals eine« gefunben
Ijabe, batet feljr fromm unb gotteS*
fürdjtig, aud) mit öielem Äeidjtbum
auSgeftattet, ba eS mit ben üBerfeei»
fd)en Sänbern, fowie mit $ottanb
unb ©eelanb Iebbaften #anbel$berä
feljr Ijat. 3d) will ein Sügner Reifen,
wenn td) bort nidjt einen SBurger
fenne, einen großen Sßobltbäter oon
mir unb anberen 3trmen, ber feiner
SEodjrer bri fbrer Beirat 17,000
©ulben in barem ®elbe mitgab. SDie
Oatttn biefeS SBürgerS aber ift eine
eljrbare SßatTone, in ganj aufjer«
orbentlidjem Sttafje gegen Sßüger unb
grembe mitleiblg, toie fte benn
feinen 5Cag öoröbergetyen lafjt, oljne
fed)8 ober fteben beftimmte arme
(Slerifer ju üjrem auf 8 reidjfte mit
©Reifen auägefiatteten Xlfclje ein*
jttlaben, ganj ju fd)meigen oon bem
Sömofen, ba« fte anbern befianbig
bor ifyrer Satire ju reidjen pflegt.
©ar »tele Sßtobltbaten Ijat mir biefe
auägejeidjnere grau jur 3elt meiner
ffranfi&elt unb SRotb. in ©peife, £Ieü
bung, ®elb unb Xroftfprudjen er*
wiefen: fie oerbient e$ in ber Stljat
famrnt ben 3fyrigen, foldjen SReidi*
230
non sperantem in multitudinem
diuitiarum euarum, sed humilem
eed liberalem et misericordem sed
in preees paupenun et in deo spem
suam collocantem ex hoc sese
magis ostendit. Quamplurea hoc
nobile oppidum tales deum timen-
ics enutrit homines, in quo et
optima (duum politia et consolatus
ordo viget. In eins laudem Alle-
xander Hegius, ibidem qnon-
dam gimnaaiarcha, in qnodam
cannine suo, qnod vltimum eius
dietaminum fuit, his pancia com-
pendiosius erupit dicens.
Juris cultu peregrinas
Dauentria lande J ) per vrbes
Ciaret, quam censeo dignam,
Opibus que semper habundat (fo!) :
Hec reddicfot *) arua colonis
Predonum sanguine fuso:
Qua debwit 8 ) era decenter 4 )
Equiti peditiyMc 6 ) pependit,
Huius nummata sit archa
Semper nee inaniat illam
Discordia nocte dieqne,
Juuenesque senesque precamur.
Huius loci patronus sanetua
L c b u i n u s confessor , monachus
diui ordinis nostri, habetur, diaci-?
pulus olim beati Willibrordi : vbi
et corporaliter in egregio extrueto
sibi templo et preciosa arca cum
sunclis quibusdam alijs, scilicet
Margaretha fllic de Bhoma trans-
tbum ju beftfcen; beim gegen ben
SBrauch anbeier reicher Seute Ifi fte
nicht ftolj, nicht geijig, nid)t fteber
im iBertrauen auf ihren grofjen 9teicb*
tbttm, fonbern bemütbig,' freigebig,
mitteibig, fte fefet ihr SBertrauen auf
bie @e6ete bei atmen unb auf ©Ott.
Solcher gotteSfnrcbtiger SDienfcben
nährt bie Stabt gar manche, auch
befljjt btefel6e eine treffliche Bürger»
liebe Serfaffung unb ein georbneteä
Regiment. ^f)tm SRubm bat SKI ej»
anber #egiu8, toeilanb SRector
be$ ©tjmnaftumS bafelbfi, in einem
furjen ©ebiebte, »elcbe8 ba3 Iefete
feiner SMctate war, folgenbermafjen
oerfünbigt:
£)urcb töecbtgpfleg' glänjet in Stubme
2Beit ©eoenter unter ben ©t&bten:
(Sie achte ich roürbig, bafj immer
3n Steichtburngfütte fte Blühe:
©a8 33lut ber SRäuber öergiefienb
©ab mieber ba88anb fte bem Sauer:
<Den fchulblgen Solb, wie'S jiemet,
3«blt' ftet« fle bem Leiter u. gujjöolf :
©et immer gefüllt ihr bie Xrube
3Ktt ©elb unb leere jte niemals
3u)tetracbt bei Stacht unb bei £age:
@o flehen nur, 3unge unb ©reife.
«18 gjatrott tiefe« Orte« gilt
ber Ijeilige 33efenner SeBuinuS,
ein 3Jcöncb au8 unferem heiligen
Drben, Schüler be8 h, SÖJittibtotb.
Sein ßetebnam ijl aua) bort in einer
prächtigen $ircbe beigefefet, welche
ihm ju (Sljren erbaut nntrbe, unb
ruht in einer foflBaren Strube f ammt
i) laude HS.
t.-iü im HS,
*) reddit HS. *) debit HS. «) deoente HS. ») quo
231
lata et saneto Batbodo Traiectensi
epwcopo et quodam alio, gloriose
qüeseit Hie de Brittannia ad-
semens prouinciam ülam primus
ad fidem Christianam coiraertit
hibitauitque prope Isulam, qni
est pars Bheni, cuiua donras usque
faodie ab incolis (licet longe iam
afia quam tone fuit) ostenditor. Est
«t aliud, quod oppidum istud preter
isndinas, que aliquot viribus in
umo eelebrantor, clarum atqae
imosum pre alijs eins regionis
eiaitaabns merito longo lateque
reddidit, Gymnasium scilicet a
malus iam temporibus celebratissi-
nram, qnod sab doctissimis rectori-
1ns abquamdiu optimo regimine
et ingenuo bonarom artium exer-
cicio flornit. Sed post mortem
rapra memorati Allexandri
Hegij, riri apprime erndhi, Tt-
pote philosophi poete et presbiteri
triam lingnarum peritissimi, qni
objjt anno domini snpra millesimum
qudrjngentesimom nonagesimo oc-
tano, adoentns vero mei illio et
rtodij primo, valde, qnod non sine
dolore loqnor, defecisse ab isthine
Tementibus acripio. Procb dolor!
Quantum ecce negligentia modera-
toris nocet et qnantum rnrsns dig-
aoieitnr vigilantis diligentia pro-
dessel O Timm hunc laude dig-
Mwimwm, qnippe qni et in vita et
morte mnltis landum precomjs a
doctissimis quibusnis viris extolli
mendt, cufris vite probitas in vulgo
et ommgena artis doctrma ex-
eeDensue ingemj donum in omni
etlichen onbern ^eiligen, nämlid) ber
\). SRargaretBe, »eldje »on 9tom
bortbin üßertragen würbe, bem B.
SRatBob, SMfcbof »on Utredjt, unb
nod) einem anbetn. ®r tarn au$
©rttannien unb bat bie bärtige ©es
genb juerft jum d>xi(ilicr)en ©IauBen
Befebrt. <5r »obnte an bei 3ffel,
einem &rme beS 9ü)ein8, unb fein
§au8 toirb nod) beute öon ben Sin»
»oBnerngejeigt, freiUd) in etnnfebr
oerdnberten ©eftalt. Stufier ben
ÜRdtften, toelcbe etltdje 9Me im
3abr abgehalten »erben, Befifet bte
©tabt nod) ein 3nftitut, »eld)e8 fie
mit SRedjt weit unb Brett »or ben
üBrtgen ©tdbten Jener ©egenb Be<
rülmtt gemadjt Bat, ndmlid) ein feit
langer Qtit »telßefudjteS ©ijmna«
f ium, tt>eld)e$ eine 3ciilang unter
ber trefflid)en Seitung bod)geleb,rter
Wectoten ftd) burd) bie Pflege ber
fdjönen SBiffenfdjaften au8jeid)nete.
ÄBer nad) bem Xobe be8 oben er«
todBnten SKlejanber $egiu8,
eineS dujjerft gelebrten SKanneS,
eineS ber brei ©prad)en mddjrtgen
^büofopljen, Dtdjter« unb ^riefter«
(er fiarb 1498, im erften 3<*&t met 5
ner bortigen ©tubtenjett), bat ti
f eb,r aBgenommen, tote td) ju meinem
©djmerje »on fold)en bore, toeldje
»on bort b^rtoramen. 8Ub! ÜBie
fdjabetbod) ein nacbldffiger Seiter ber
©d)ule unb blntoleberum »eld)en
iRujjen »crfpürt man von bem gleite
eines toadjfamen! 3a, ber SRann
war be8 SoBeg tofirbtg, roie er benn
aud) im StBen unb im SCobe »on aßen
©eleBrten »ielfad) geprtefen »orben
232
doctoram hominum choro vt lam-
pas emicuit. Huius Hier as mns
Desiderius, eins quondam discipulus,
vir vndecunque doctissimns, in
adagrjs honorificam faoit mentio-
iiem. Eins ingenij excellentiam
Eodolphus Agricola, rector
vniuenitatiB dam räit Heidel-
bergensis doctissimus, com Joanne
D a 1 b urgio episcopo Wormatiensi
houune litteratissimo summe in
scripÜB commendauit suis. Huno
etiam Michael Hobingins,
nunc rector scholarium Wesalien-
sium, miris effert laudibus, iocun-
dum ad eum tale, cum in Kostokensi
adhuc gymnasio artibus operam
nauaret, transmittens Carmen.
tfh rote eine 8eud)te gldnjte et burd)
5Äed}tfd)offenbeit unter bem SBolfe,
butd) attfeitige tetjfenfdjaftlidje S3Ü*
bung unb aufjerotbentIid)e ©eifteä»
gaben in bei ganjen ©eteljrtentoelt
Verbot, ©einer tbut <5ta8mu3
©efibettu«, einjt fein ©djüler,
ein 3Äonn bon attumfaffenbet ®e«
tefitfatnfeit, in ben ©prtdjroottem
in eBtenbott|iet SBeife Gsrroäljnung.
©eine aufjetotbentUcbe 83ega&ung
türmen in ibten ©cbrtften aufä
£öd)fte bet geteerte Stubolf Stgti--
cola, roeüanb SÄector bet Unibep
fttdt#eibelbetg, unb bet ttriffenfd)aft=
Iid) tyocbgebtlbete 93ifdjof bon 3Bormä
3obanne8$)alietg. (Sbenfattö
iäjjttbm 3Äid>oeI #obing, bet
Jefcige SRectot bet ©djulen in SBefel,
auf etotbenttid)e 8oie8etIje6ungen ju
SCbetf »etben in einem anforedjenben
©ebtdjte, roetöjeä er ibtn bon SRojtoif
au« fiietfanbte, wo berfeloe nod}
auf bem ©gtnnajutm kubierte. @8
lautet 1 ):
Ite per insolitos tandem, mea carmina, campos
Et longum gressu carpite prorsus iter,
Donec ad occiduam tos hinc via duxerit vrbem,
Fortis vbi rapidas Issola voluit aquas.
Huno iuxta exoelsis posita est Dauentria muris,
Diues opum multis ciuibus atque frequens.
Sublimem tenet hec accadaemia clara magistrnm,
Quem Pallas, cunctis artibus erudijt,
Cui fama egregia nomen super ethera notum
Efficit et iustis laudibus accumulat.
Dlurn ybi fors doctas inter considere turmas
Cernitis et placido pectore multa loqui,
' : Die mefclfdje tteietftagung bei @ebi<$tt bon tfoblnß unb ©uföius vn-
tunten tttt bei fflüte be8 $etm Dr. ®. »trn^arbt
233
Dieite: nos te te longinquis partibns rmun
Qoerimus, o boae -vir, ait tibi multa salusl
Et si forte roget, qnis yobia exütit auctor,
Reddite quo paueis yerba referre dabit:
Qnod legis *) bio tenni missnm modo Carmen *) auena,
Littore 8 ) ab arthoho*) vir tibi magne renit,
Idttore quo Bostoc iaoet altis menibus ingens,
Im qua doctrine poonla grata fhrant.
Weetphalus ignotis Ulis sese abdidit oris
Diuinos cupiena nectere phfloBophos,
Horstmaria anüqua genitus dioceaia, poftquam
Finem cepenmt bella senera smun.
Die idem Impnbus fama, qua 6 ) sidera tangig,
Hisee toas nobis inasit adire domos.
Orat vt ignotum non asperneris •) amicom
Et sua que misit psncola metra legas.
Postea com forsan tempus fnerit sinml et res,
Sednhis exoptat possit adesse tibi.
3ie$t $in, meine ©efänge, auf nie Betretenen Sßfabcn,
3n bie gerne ben SBeg wanbert mit eiligem ©djritt,
SSi* ju ber wejUidjen ©tobt von B,ier eud) geleitet bie «Strafe,
3Bo mit mutigem ©trom Braufenb bie 3ffel ftdj rodljt.
iDort ragt SDeoenterS ©tabt mit jiattlidjen Sftauern unb Qinnta,
SÄeid) an ©djäjjen unb ©elb, reid) aud) an SBfirgern unb SSolf.
3)wren Bejtjjt ben rrefflidjjien öefyrer bie ©d)uU> bie B,ob,e,
2Beld)en in iegtidjer ftunjt SpaHaS bie weife Belehrt,
SDeffen SRamen bie ©ßttin bei SRubmS Big ju ben ©efHrnen
Xrfiget empor unb mit 8oB, wie er"3 »erbient, üBer^äuft.
Seb,et ibj Jenen »tetteidjt »on wiffenSBegieriger ©djüter
©djaat umgeBen, wie er öeljren ber SBeiSljeit erteilt,
6agt ibjn: SDtdj nur allein in weiter gerne ju fudjen
©inb wir gefommen B,erBet; fei SDu uns Ijerjüd) gegrüßt.
Unb wenn er etwa fragt, wer eud), iljr Sßerfe, gebidjtet,
Antwort geriet iB,m brauf, furje, fo wie er'3 geBeut:
$Mefe8 ©ebid)t Ijier, wetöje« erjeugt ein Befdjetbener SDid)ter,
ftam 5Dir, würbiger SÄann, fern ton bem nßrbtfd)en ©trank,
■) leg» MB. *) oarmina MS. «) litera» MS. «) b. i. arotoo. ») qua ft&It
i» tta MB. •) aspernaris MS.
234
©a »o ftattttd) Stofiocf liegt mit erratenen SKauern,
8Bo ficb be« SBiffenS Sßocal burfttgen Jüngern ergiefjt.
8u8 SBeftfalenS ©eBiet Bat borten ftd) einet berloren,
SBelcbet ber $btfofo»fcie göttliche Seiten erfebnt;
$orfhnar8 ftircbftnel ifi er entflammt, be« »ürbigen ©täbtletn«,
Unb nach bem @nbe be8 Ärieg« nxmbert er bort in bie gern.
3efct nun Bewegt ibn Dein iltuljm, ber ficb ju ben Sternen erdetet,
Unb mit folcberlei ©ruf} beifjt er un8 treten bor SDteb,
SBittet SDu mögeft ben 3üngeT, ben 5Du nicht fennft, nicht »erfcbmäben
SRit nacbficbttgem SBlicf, mag er gebietet, äefebn.
(Später, gemattet ti ihm bie 3eit unb ber magere ©elbfael,
$offt er, ti wirb ihm flegflnnt, felßer ju naben fleh Dir.
Qaod etiam de flliua lauda-
tiseimi gymnasiarche eruditione
Hermannna Buschius, huina
temporia aates integerrimus , sen-
aeritperbreui qnidem relperpulchro
et inatraeto hoc suo octosticho pro-
testataa eat epigrammate ad eum
scribena.
Auch ^ermann bon bem
SJuf che, ber ebelfte Sänger unferer
Sage, §at bie SWetmmg, meiere er
bon ber ©etebrfamfeit biefeS bocbge»
rühmten ©cbulmatme* Ijegte, in bem
folgenben jtoar febr hirjen, aBer
äufjerft fdjonen unb gelehrten, nur
auä acbtaSerfenBefieIjenben©ebicbte
öffentlich ausgebrochen:
SJ quis in Aonio poauit vestigia lueo
Scindit et intonaam ai quia ab arte liram,
SJ quia Graiorum didicit facunda Yirorom
Scripta Tel Auaonia fuhnina digna toga,
Si quia Romanas aciea et prelia nouit
Yel que Cumeua Partheniaaque docet:
Tu, .qui clara tenes Pellei nomina regia,
Diapeream, ai non hie mihi aolua eriat
ffienn \t einer ben diigang fanb jum Sfonifdjen £atne
Unb bon eblerer Äunfi 9lobe8 ju febeiben gelernt,
SBenn Je einer ben glufi ber grieebifdjen 9tebe berfianben,
Ober ba8 jünbenbe SBort, bonnemb auf römifebem 2Rarft,
SBenn \t einer ber SWmer ©efecht erlannte unb ftriegäfunft,
Ober bie 8ebre SBtrgilS unb be« 6umäer8 Begriff:
@o 6ift bu'8, ber bu träajt be« SÄacebonier« Stauten,
SterBen tritt ich, wenn bir'« ffreitig ein anberer macht
235
Jaeobus quoque Fabri,
Dauantriensis philosophns, in epi-
taphio quod eidem iam vita functo
exeogitauit, plurima enm commen-
datione proseqnitnr. Sed et aljj
quam multi, quos enumerare lon-
gum esset. Hec iccirco, kariasime,
hie in eins landem inserere placuit,
rt agnosceres, quanto üli amore
affioior, qui me ad litterarnm stu-
dinm in sno tone gymnasio sus-
cepit, disceresqne ex hoc et tuos
diligere magistros, quandoquidem
dijs parentibus et magiatris non
potest reddi eqoioalens, vt docet
philosophns. Et quia illum pro-
prijs Terbis non sufficio, saltem
aliorum eiusdem qnondam diseipu-
lornm testimonijs commendare enm
iam gestio. Et hec qnidem bre-
niter de eo iam sufficiant, qui doo-
trina sna famosns famosam Dauan-
triam eruditione et regimine vigi-
lantissimo efficere studuit. Quam
equidem breuinsculis adhnc hisce
▼ersiculis in qnodam cannine con-
tra pestilentiam ibidem grassantem
pnlchre landanit, sie inter cetera
canens.
Te moenibus Danentrie
Iam tempos est excedere,
Hec fletibufl fac temperet:
Iam sat snperqne neuerat.
gernet tübjnt tbn auf'8 £6d)fle
3afob gabri, bet SßbJIofopI) au«
2)e»enter, in bet ®ra5fd)rtft, meld)e
et tfim ju 6b. ten nad) feinem SLobe
abgefafjt Ijah 8fofjetbem nod) »wie
anbete, toeld)e Ijiet aufjuja^Ien und
ju weit fügten Wütbe. SDiefeS jum
8obe beä SKanneä einjuffigen, fehlen
mit brtfyrfb paffenb, bamit bu erten-
nen mägeji, mein fljeutet SBtubet 1 )/
mie fe^r id) b en Hebe, bet mid) jum
©tubium bet 2Biffenfd)aften in feine
©d)ule aufnahm, unb auf bafj bu
aud) beine Sehtet ad)ten unb lieben
Ietneft; benn — tote bet $§itofcpb.
fagt — ben ©ßttem, (SUetn unb
Septem Wimen tott nid)t in gleichem
STOafe »ergelten, \oai jiean und t$un.
SBeil id) iljn nun mit meinen eigenen
äBotten nid)t nad) ©ebüljt jn loben
eermag, wollte id) getne ju biefem
Qxotit bie 3««gnijfe anbetet eljema*
liget @d)ulet beäfetten anfaßten.
2)ie3 möge in bet Äütje genügen
übet einen 9Rann, bet f elbfl betüfynt
butd) feine ©eleljtfamfeit aud) 35e*
»entet butd) Untettid)t unb f otgf ame
Seitung bet ©d)ule betüfynt ju
madjen Bejttebt »at. SDiefe ©tobt
Ijat er in folgenben futjen SBetfen,
bie einem ©ebid)t übet bie bort I)ert»
fdjenbe Sßejt entnommen finb, fe$t
fd)on getürmt:
'8 iß Seit ffit bid) $lnau8jugeb/n
gott oen ben SHauetn 35e»enter8.
@ib, ba§ bie ©tabt »om Steinen W ■
@d)cn bat geweint fte übetteid).
i) 3o$anne« Su&ba<$ f>at bat Hodoeporioon feinem ©nefbtubet $btttw
Tmnd (Haastulus) gettibmtt. alt bn tötete no$ in SRünftet bit ®$ult btfucb>.
236
Vrbem subi, cui coctiles
Moros dedit Semiramis,
Aut Thracis horrendisaimi
Semper pauentem regiam.
Est dignior Dauentria,
Quam cui nocere debeas.
Hec laude folget plnrima,
Vt vitra, vt astra, Tt lucifer.
Insignis heo et nobilis
Clero dei dignissimo,
Ludoque litterario,
Et copiosis mercibus.
Bed heo hactenus, que de
laudibus celeberrimi opidi et eiua
gymnasij eontulimus.
Magnus profecto quondam ex
iam memorato gymnasio religioni-
bus reformatis fructus in eruditis
Bcolaaticis prouenit, dum propter
bone apteque institutionis et eru-
ditionis debite gloriosam famam
quisque sibi inde personas idoneas
afferre contenderet. Aptiores autem
tunc in bonarum litterarum disci-
plina competenti quinti ordinis
Bcolaatici Dauentriee Zwollisque ad
relligiones inueniri et haben faci-
lius poterant, quam modo secundi
vel primi loci offendi queant,
quamquam nuno potiores quam
3teb' Bin jur ©tobt, ber SRanern %ab
2tu8 SfesdiW« ©anlrami«.
3ieb ju be8 Söjracierg Äönigg&urg,
35ie jrer8 oor ibrem #enen bangt.
3u würbig, traun I ifi SDetenter,
2118 bafj bu bürfreft fdjaben ü>r.
©ie prangt in beflem SRubmeSfdjem
Jtr^flattgletd) unb tote ©temengfonj.
SBerübmt Ifi fie unb roeltgefannt
£)urd) ®otte3 roürb'ge Sßrleffcrfcb. oft,
©itrdj ber gelehrten ©djule 3^1/
©urd) Raubet unbber SBaten 3Jieng'.
Stodj bamit fei genug gefagt
jum 8obe bei berühmten ©tobt unb
ibreS ©qmnafium«.
©rofien Slufcen §at ba8 et*
roabnte ©ijmnafium früher ben
reformlrtenOrben 1 ) burdjgf
Iebtie ©djüler gebracbt, inbem jeber
befttebt toar fid) geeignete gjerf önlicb=
feiten »on bort ju oerfd)affen, fo
lange bie Slnftalt ben eb. rentooflen SRuf
eineS guten unb tüchtigen Unterridjtö
unb einer grünblidj en ©ele^rfantfeit
genojj. SDamalS tonnte man in $in-
fidjt auf eine au8reid)enbe SBübung
in ben fdjönen SBiffenfcbaften unter
ben ©cbülern ber fünften ftlaffe 311
©euenter unb S^o^ geeignetere
Sßerfonen für bie Orben finben unb
») ©emeint flnb bie Drben, »et^e ttteber bentübt waten, burib, Sutüdfübrang
bet älteren fhengeten Stofiettegeln bet eingeriffenen lasen 3udjt ju feuern. 3m
©entbictinet-Orben, ju toeld>«n ba8 Jtto(tet Äaaib, ge^Stte, gefd>ab. biefe« b»rd) bit
{. g. „SJurgfelber Reformation," »etdje »on bem fttoliet CurSfelb bei ©ottinatn
unb beffen Sit 3o§ann »on SWtnben (+ 1439) auJgieng. Die erfte Snngung
gab bo« Sonett ju ©on(ianj, toeldjeS ein ©abitet aller S)enebictiner»fflo|kr aus
ber Stainjer SMcefe 1417 ju $etet8b>ufen (©onftanj gegenüber) abgalten lieg.
Sgl. ©>elt, bie anfange bet J8ur8f elter S9enebictiner»®ongreganon (in 3cüfci)rift
füt baterlänbiföe ©eföt$te unb HItertt)um8lunbe. m. golge, 6. »anb, €. 121 ff.
SRünfier 1866).
237
olim exercebantnr auctores. Nam,
rt sepe audhri, preter Alannm in
paiaboKa et Cathonem in moraü-
bu Biue in ethieis ao Eaopnm
mitologum in fabulig atqne paucoa
huius raodi alios, quos modemi
eontemptni videntnr habere, raro
legebantor; diligentia tum sna, qua
cmnsni» rei obturitas permoHtur,
paqae ad altiora conscendere
nupte stndebat Jam xero tarn
intiqni qnam neotherici anis miri-
fid» rarijgque Ttrmaqne atiliope-
ribns per concta etiam qnam minima
lesonant gymnasia, ad qnomm
Toeera haud seena quam plnrimi
kk habest qnam asinna ad lyram,
qnod Greci dicimt ovog noög
idvft]. Sic cum tempore oxdus-
Ubet rei mmuitm* virtaa, rigor
ipse mareeeeit. Nam „tempua edax
rann diulurnum nil sinit esse".
Hioe et relligio deficere conspicitnr,
»bi predictam gymnaaium deficere
eepit. Ex quo maxime tarnen
antra in big Germanie partibus
i» apaa litteratora penonia ab
inieio reformationis ane, qn» non-
dm> ad oentesinmm in aliqno per-
vmm» monaaterio perhibetur an-
™, foneri et enntriri meroit
mit größerer 8eid)tigfeit gettlnneu,
als tnon fte jefct in ber erften unb
jtoeiten ftlaffe trifft, oBgleid) beut }u
£age Beff ere ©djtiftfleHn al8 ebebem
Beljanbelt teerben. Denn, tone td) oft
gebort baBe, pflegte man feiten etwa«
Sfobere« ju Iefen, aI8 bie SparaBeln
be« «Ianu8, bie SRotalia be«
©ato, bie gaBeln be8 8ef op unb
fonft nod) etliche ©djrlftfxeHer bet
Art, auf toeldje man beute mit ®t»
ringfdjäfcung beraBBllcft. Damals
fudjte man fid) burd) einen gfleij» , bet
aud) bie größten ©cbmlerlgfetten
üBertelnbet, au8 eigenet Äraft weitet
»oroärtä ju Bringen. 3*fe* &<*** man
in allen, aud) ben fleinflen ©rnnna«
jten bie alten unb neuen @d)rift*
jleQeriniBrenBet»unberung8n)ettB / en
SBerfen in ^Jrofa unb $oefie Iefen,
aBer bie meiften ©djfiler jleDen ftd)
baju an, »ie ber Sfel jum Sau»
tenfdjlagen (nad) bem grled)ifeben .
@prid)»ort ovos repöe %skvvriv).
@o fxntt mit ber Qtik febe treffliche
©ad)e, bie Äraft felbft erlabmt
Denn „StödjtS von «Hern fürwahr
I&ft jtefyt bie gefrdjjige ßett un8."
Darum {inft aud) augenfdjeinlid) ber
Drbenäfianb, feit baä oBenerwäbnte
@mnna|ujm ju {inten Begonnen b/tt
5Dod) ift bau»tfdd)lld) unferemOrben
in ben bjeflgen ®egenben Deutfd)*
Ianb8 feit bem ©eginn feiner Stefor»
marlon, bie nod) In feinem fttofter
bunbert 3abre binaufreid)t, au8
Jenem @amnaftum görberung er*
»ad)f enln geeigneten, »iffenfdjaftlid)
gebildeten SKännern, bie e* lieferte.
238
3&io{jrapf)ien aus öem %uctaüma.
U Stlesattfctr $tgiu3,
(fol. 8 f.) ALlexander cognomento Hegius, nacione Teuteni-
cus, patria Westphalus, gymnasiarcha apnd Wesaliam, deinde is
Embrica et iam pridem Dauantrij diligentissimus, vir in diuinis serip*
turis eruditissimus et in secnlari philosopbia nobilissime philosopbns,
presbitur (fo!) poeta, vtriusque lingue clarissimus interpres, ingenio
acer et sermone disertus, Tita qnoqne et connersatione rectus et rern»
Christi philosophus, panpernm amator et elemosinarum singularis
largitor et occultus, doctor non tarn literarnm quam virtutum et vicio-
rum eliminator strenuissimus , simplex et vt fertur de antiqna terra
existens, humilis, curiosam nullam habebat in habitn notabilitatem et (fo!)
nee qnorundam more inanis eloqnentie fastu tumens longo et odioeo
verborum cirenitn . per obscaras sententiarum ambages aliquid sed
simpliciter, nt erat, luculenter et apertissune docebat, bonorum et
stndiosorum fautor pientissimus et pater, sed prauorum ac disculorom
(fo!) acerrimuB et zelosissimus perseentor: ignauis et pigris clauus in
oculis et lancea in lateribus semper erat Nee non religionis nostre
et aliorum et maxime de obseruantia minorum et regularium specia-
lissimus fautor pariter et fotor. Fouebat namque eas persona« eisdem
ministrando, quos iam competenter litteris imbutos ad Christi famulatnm
iugiter exhortari quoquo modo poterat et snadere non cessabat
Probant heo et astipulantur diuersi religionum ordines qui vsque in
hodiernum diem infinitis adhuc de suis doctU gaudent diseipulis: quem
ytinam hodie Tel in hoc ita optime et yigilantissime talem rauentutis
institntorem euneti eins sequaces imitarentur ludimagistri, qui ytique
non turpis lucri questa sed pro honore dei et sanete eeclesie illastra-
cione docendo et scribendo totum se suaqne expendebat Soripsit auiem
vir doctus et bonus vtroque stilo multa vtilia opuecuk, quibtn non
ipse tamquam inanis glorie cupidus sed Jacobus Fabri, ein quamdo-
que diseipulus eque atque ipse doctus, nomen eins ad posteritatem
cum gloria transmisit, e quibus idem Jacobus eo iam defuneto cum
magno labore hinc inde dispersa se inuenisse in quadam epistola
asserit ista subieeta
De sdentia et eo quod scitur IL i
De triplici anima li. i
De vera pasche inueniendi
ratione li. i
De rhetorica li. i
239
De arte et inertia
• li. i
De genau et sensili
IL i
De moribus
li. i
De philoaopbia
IL i
De inearnacionia miaterio
li. i Que
Cararina et grama et elegan-
taanna IL i
De anrea mediocritate car. i
In habendi amorem aaph.i
Panegiricon ad diuam Mari am car. i
Contra yieia car. i
De muri» eolendia car. i
De Tieija car. i
h mahnn oeiam car. i
Contra inertes
car.
i
Contra turpem amorem pecunit
>'car.
i
De curia et malia et Tieija
car.
i
De stoltieija mortaliom
car.
i
De qaerandis bonia aolidia
car.
i
In aatalem saluatoria
car.
i
Is linorem inneetnram
car.
i
Ad lanctam Mariam pane:
car.
i
De imticia colenda
car.
i
In peatüeneiam
car.
i
De TtDitate grece hngne
car.
i
De Sathntate Domini
car.
i
In natalem einadem et landen)
i
Marie
car.
i
De paaaione eioadem
car.
i
o nsurectionem einadem
car.
i
De ekudem letieia
car.
i
Üoeaaticha de lande Jean
car.
i
Ai Bodehnm l-angimn et
Her: Bus:
car.
i
Ai Hermannm Bnacblnm
car.
i
Epitaphium Bodom epiacopi
Traieeten
car.
i
Fanagfaiem laJzne lingne
H. i
Qneatio quo tempore anniCbriatua
fdit:
Cniqne modnm tribno iuatnm:
Qnantna hnmanoa animoa cnpido :
Virgo quam vatea
Bi poat ferre Tolea
Pone falgentem iaculator arcum:
Hamm Tita paucis degitur:
Bi quibua Ten datua eat et equi
ardor:
Cordi ai quibua eat deum
Heus regina peeunia
Hnc rex omnipotena adea
Nemo cum Tere tepenti
qni stellifernm celeri Tertigine
Balne natalia Jean
Orbem cum aol mutantem
Genitrix intaeta tonantaa
Diuam Tenerare potentem
Inuisa peatflencia
Qnisqnia grammaticam
Phille Tale valeat leua
Prolea patria omnipotentia
Traditor exiguo
Morte aua celi
Exora leticie ait nemo
. . as ailuaa reaonare pinu
NO eat qnod fieri nequeat
Buachia clara foit domna
Conditor hie preaul
Laitan omn dicabatnr
240
Comentario in secundam
parthenicen Ma: li. i
In doctrinale Allexandri li. y
Quedam in grecis
In super alia mnlta illncubranisse creditur, qne ex oculis inquiren-
cinm negligencie custodia surripuit. Moritnr tandem vir deo dilectus
plenuB dierum non sine studiosorum iactura, gemitu et singulta pau-
perum, qoibns omnem facnltatem suhstantie sue, quam pecunioösaimam
habere putabatur, propter Denm in vita successiue erogauerat, qnippe
qui nee in morte reliqne quam in übrig adhuc et vestibus perpaucis
habebat (domo enim propria semper caruerat aliene pro precio mense
partieeps) alioa quam Christi pauperes habere volebat (fo!). Sepnltu«
in templo diui Lebnini in sinistra chori abside secus introitnm cripte
ad siniatram mannm Anno dni Millesimo Quadringentesimo Nonagerimo
Octauo in die Bancti Johannas euangeliste hora vesperarum ooeasum
iam Hole petente. Huius ego vltimus diseipulus quinque dumtaxat
mensibus, donec extremum clausisset diem, eo tsos preeeptore sub
eins ferula primis grammatices rudimentis in octauo gymnasij fllina loco
siue ordine operam impendi.
Jjjiegürö trug ben Stamen oon feinem ©eburtöorte, bem SDorfe
$ti bei $orjhnar. 3n ©etoettter gefcilbet, »ar er »on 1469—1474
tn SSJefel, hierauf ju Smmerid) 9tector ber bortigen ©ijmnaflen; balb
aber begab er ftdj nadj ©ecenter unb tourbe Bier ©riinber einer ©cfiule,
wetdje auf bie Ausbreitung ber flafftfdjen ©tubien am SJlieberrbein unb
in SSejrfaten, \a fetBfl in weiterer gerne einen unberedjenbaren Sinfuij»
übte, S3gl. Oberlebrer Dr. £elbemann, Verarbeiten ju einer ©efcbidjte
be§ bohren ©djultoefen« in SBefel (Sßrgr. be« ©umnaflirm« ju SBefel)
1859 @. 12 f. Ueber bie ©djule in ©etoenter f. ©elprat, bie »ruber
fceS gemeinfamen 8eben8 ©. 26 ff.
(fol. 55.) JOhannes Ostendo rpin s cognomentoBeüert,natione
Teutonicus, patria Westphalus, ecclesie Dauentriensis canonicos, "vir in
diuiois scripturis studiosus et in secularibus litteris egregie erudüoa,
philosophuj orator et poeta celeberrhnus, Dauentriensis Oynmasy et
mens post pie recordationis Allexandrum Hegium, cuius supra mentio-
nem fechnus, rector et gubernator dignissimus, ingenio preetans et
sennone disertus atque faeundia promptissimus , cuius ob egregiam
tabalis eloquentie promptitndinem hoc cognomen Bellert inditum
esse ferunt, qui abbatis nostri monasterij ante octo abbinc annos
241
litteria pro penonis aibi mittendis interpellatus me cum alio quo dam
baue indoüs inuenit sed non in proposito constantem ad hunc locum
pfjs ac saluberrimis antea exhortatum monitis direcrit, pro quo sit ei
Dens exorabilis usque et propicius. ßcripsit et scribit nonnulla utflis et
iieonde lectionis sintagmata, quibus diuitem ingenij sui renam ribraus
memoriam sui ad posteritatem demisit, e quibus ego dumtaxat vidi
et legi gnbiecta
Ad Denm contra milites gregarios
li. i
Heus pater telo
Excitaao hominis ad Deum contra
utrologos
li. i
Quid deos ranis
De ratete hominibua acquirenda
li. i
Qui Toles felix
De eontemptu viciorum et penia
inferni
li. i
Quisquis eternas
Ejri»tolaram ad diuersos
li. i
Visit adhuc yirili fruens etate et plura scribit Anno dni 1.5.8.
[b. % 1508].
3. 3*ft* Sfofrri »ttt Gebeutet.
(foL 55.) JAcobus Fabri de Dauantria, natione Teutonicus,
dioeesi» Traiectensis, philosophus et poeta celebris opinionis, vita
deuotns ac simplex et in scripturis diuinis Studiosus et eruditus,
ingenio promptus et sermone scholasticus, AHexandri Hegjj qnondam
is inoentute auditor , a quo grecam lingnam ac latinam perfectisaime
didfcit, vir adeo studiosus ac bonarum artium amator et cultor inde-
feuns, Tt Teint alter prcceptor suus semper ant aliquid legat aibi
ant dictet alijs. ßcripsit et scribit vtroque stilo id est tarn metro
quam prosa multa et preclara ingenij sui sintagmata, que necdum
in lncem omnia venire passus est, e quibus tarnen aliqua mibi innotue-
nmt, gnbiecta scilicet
In mortem Allexandri Hegij
epicedion li
Ottoais de Lippia episcopi
Traiectensis
iSod eiusdem prolixum
P*»no Domini prosaice
Hatoriam sancti Lebuini
Fnadamentam logices
D« kadibus aancti Jheronimi
Occidiuas Phebus quando per-
gebat ad
Dlustris princeps dignus quem
Epistole et carmina prara
li. i
IL i
li. i
li. i
li. i
IL i
16
>"}*?■■■&
242
CollegH et ordinauit eciam singula opera Hegij cum epistolis et
argumentis eadem pulcherrime adornans, maxime carmina, qnornm
gingula genera metroram aut pednm prepoeuit. Viuit usque hodie
Dauantrie Taria componens sab Maximiliano Bhomanorum Impera-
tore An° d. 1.5.8. [1508] quo hec scribimus.
4. 3of)«tttt ©tttöett itott <&tyutm& $« 3>et»e«ie*.
(fol. 56.) JOhannes cognomento SynthiB, firater domo«
Florentij in Dauentria ordinis eornm, qni se fratres de common! Tita
nominant, vir tarn in diuinis quam in humanis scripturis et maxime
in grammatica doctissimos , ingenio subtilis, eloqnio scholasticus, vita
et conuersacione denotus, vtriusqne lingne predoctus, qui solario
publico domns clericornm ibidem multis annis prefnit, vbi tarn in
virtutibus quam in bonarum litteranun scieneijs claros discipulo» usque
hodie adhuc in diuersis gymnasijs ecclesiis et cenobiis degentes erudiuit
Collegit et scripsit cum supramemorato Hegio, cui in componendis
commentarijs super doctrinale Allexandri Gtalli socins erat familia-
rissimus et comes indefessus et hoc sub tali condicione, vt, qui prior
altero vita. defungeretur, illius et nomine liber intitularetur, quod et
factum esse liquido constat Extat siquidem illa ipsius egregia
Glosa super primam partem
Allexandri li. i Omnia nomina quibus latina.
Glosa super seeundam li. i Grammatica est ars recte acri-
bendi
In composita verborumcoüientum li. i A sipo composita
In verba deponentalia li. i Yescor cum potior
Et alia nonnulla que ad noticiam meam non venerunt damit
sub Frederico 3°.
Sßgl übet «Sgnt^tS SBödHng (Ulr. Hutteni Opera SuppL II ©. 472),
bet audj bie SBiofltapljte au3 bem Stuctarium mittbeilt.
©a8 SBetf beä «StyntljiS übet bie Composita verborum umfaßt
fünf «tpbabete ju ie 6 SBiatt in 4°. ©et StÜel feblt in b*m un$
ootliegenben Ssem^Iat. ©a3 jwette SBiatt Beginnt:
A Sippo composita sunt obsipo dissipo dieta
Obsipo spargo notat dissipo diuidere
Ad pulli pastum quoque pertinet hoc sipo verbum
Suboque porcorum pertinet ad coitum.
( Sipo primo significat farinam ad faciendum poltern aqtue im-
mittere. seeundo est spargere edenda pullis Tercio est oomminuere
panem ad faciendum brodium. Obsipo est spergere vt non sunt indig
243
ms digna obsipanda Margaritas porcis noli obsipare Ignia indigus
emeribus obsipatum queritet necesse est. teutonice wye vuer behouet
moethet soeken in der asschen Dissipo primo est dilapidare et
mnoüter expendere vt profuse sna disaipantem a tergo plernmque
pwperies comitatnr Tel insequitur. teuto. dye in syn ioghet brast de
ghaet in gyn oltheit vm broet Substantiam qni in primis annis suam
dicspat mendicitati in egra senecta operam det necesse est. Longo
parta brenissimo tempore dissipat iste Est enim homo dissipatiuus
raoram. een doerbrengher Secando significat destruere. vt dominus
diaeipat eonsüia gentium. Dissipatos recolligat hie sensus. teutoni.
laten besinnen Indignum reor dissipare meos sensos in re nihili et
soperaacua Insipo inbrocken. vt non est illic quod lacti insipent. i.
paspertas. Prosipo voerbrocken Tel dilatare Inde prosapia.
3n gleidjet äBeife »erben butd) \>ai gonje 39ud) bte Somvojtto
<%fymbe1t. Die ^ejametet rühren »on Johannes de Garlandia Jjer
(um 1040). %m <Sd)lujj:
C ^iniuntur (Eompoßta otrborum
gautntrir, tmarffla. £n »latra tpt
£nno bfii. |Ä. recr. rc. gerimafirptia
jflrtobria.
5. Solob *<w &att*a.
JAcobus de Gaudano, eiusdem domos Florentij in Dauan-
tria denotarios et prefati Johannis Synthis in domo clericorum in
officio lectoratus successor, vir utique tarn in diuinis quam in secularibus
lhteris studiosissimns et grece lingae non ignarns , exemplo precessoris
«m, etrias discipnlns fuerat, studiose hiuentutis tum in litteris tum in
riitotibns diligentissimns institutor. Scripsit quedam non spernende
ketionis opnscula, quibos se memoratu dignum reddidit. E qnibns
extat Ttilissimum
IoAllexandnandeTilladeicomentum li. i
Et alia quedam mihi non reuelata. Clarnit snb Frederico 3° et
aaxhnüiano.
6. geitttift \>on nnut^oott
HEnricns de Ammorsfordia, natione Tentonicus, patria
Westphalos, relligione presbiter et ordinis fratrmn de comnni vita
domos Florentij in Danentria, Joannis Synthis quandoqne diseipulns
et eonfrater Jacobi prememorati atque successor, homo certe tarn
quam humanarum lhterarnm longe Qo!) exercitatione peri-
16*
244
tissimus, philosophice oratorie et poetice faouHatis cultor et enncleator
clarissimus, ingenio subtilis et acutus, eloquio suauis, apertus, et Tt
parte loquar Ternm valde faoetus, et iocondus auditoribus suis, grece
quoque lingue, quam tarn proprio studio quam ab Allexandri Hegij
superius tacti ernditione didicerat, doctissimus. Scripsisse fertur qme-
dam non spornende lectionia in rtraque lingua opuscula, quo et publice
legisse sed subtaeto bumilitatis eausa auctoris nomine celasse dicitur.
£ quibus ipse ego ex ore eiua ista ad pennam susccpL
Yocabularium grecum IL i Nulli de greco nocet istnd scire
Prelectio in 2" partem Allexandri IL i Qneritur quid est gramatica
Comentarium li. i Hie auetor docet
In traetatus Petri Hispani li. i
Et alia plura, que ad agnitionem meam nondum renerunt
Moritur sub Maxuniliano thoracis strictitudine anhelans Anno. d. 1.5.4.
[1504] sepultus in nouo eimeteriolo fratrum suorum seeundus, non
sine studiosorum querela.
7. Sofjamu« tx&fariit* au» 3ftH4> ju ®ctxnttt.
[{61. 151.] [J]Ohannes Cesarius, uatione Germanus, patria
Juliacensis, rir in litteris bumanitatis atque in diuiiiis scripturis Studio-
sus, ingenij polleus et sermonis claritudine, scripsisBe fertur quedam
exaete latinitatis opuscula metro prosaque elaborata, quibus noticiam
sui nominis studiosis significauit. Legi.eius Carmen in Stychologiam
Jacobi Gaudensis [et epistolam et argumenta in epistolas Flacci Horatij],
Cetera nondum ridi. Viuit adhuc Dauentriensis lector. (®a3 in
Slammern gefegte fiebt am 9?anb.)
©iefe turje ©fijje öon bem früheren Scben be8 SäfariuS ijt nidjt
oBne 2Bid)ttgfeit, weil mir au« Ujr etfeben, bajj er eine 3«tlang ju
SDenenter Sehtet war. ßfifarlu« iji für bie ©nrmicEelung beS #umaniä*
muS in bem SRIjeinlanb unb SCBefifoIen eutfdjeibenb gewesen unb uer=
bient barum eine" eingeljenbere SBiogropfeie, woju bie ©runblage non
mit in ber 3eüfd)rift be« 39ergifd>en ®eJtf)id)tS»ereinS VI ©. 224 ff.
gelegt ift SödHng Ijat baS bi« babin übet ibn »er^ffentUdjte jufammen*
geprellt in U. Hutteni Opera Suppl. II ©. 333 f. unb babei aud) obige
©teile au« bem Äuctarlum aBbrudtn laffen, aber mit einem jlorenben
gebier getabe in bet SHotij, uelcbe non ©ebeurung iji: et bat jiatt
lector, wie bie ÄBBreoiatur an bet Berreffenben ©teile allein aufgelöst
»erben barf, litterator gefegt 3d) bemetfe aufjerbem nod), baj» aUet*
bingä in ber §J. ingenio pallens, wie SB. gibt, als urforüngltdje SeSart
jlebt, baj» abet ingenij barauS gemalt ift
245
8. »ttwtt »*tt $il*€£t)etttt itt Gtotttterty.
(fol. 54.) Arnoldua de Hildesbem, naüone Saxo, Embri-
eensia olim gymnasrj moderator sagacisaimuB, vir in diuinis scripturis
probe eruditua et in secularibus litteris egregie doctus, philosophua
poeta et orator quam prestantissimus , ingenio excellens et disertua
eloquio, metro exerdtatus et prosa, fertur vtroque stilo quedam cudisse
ingenij gui sintagmata, quibus nomen auum com celebri memoria ad
poeteros transmisit.
De paaaione domini li. i Dens omnipotens fecit hominem
De grammatica li i
Varia et grauiasima cannina IL i Omnia si fuerint plena
Et alia plura, que nondnm'äd meam lectionem Tenernnt. Moritur
mente in Deo porrectiasima aub Haximiliano Bhomanorum rege
A° dfij 1.5. [1500].
9» £atttftert \>ou Statt** itt ©wttttrl*.
[fol. 55.] Lampertaa de Venray, nacione Siccamber, pre-
dicti Arnoldi in regimine auccessor, philosophua et poeta non sper-
nendua, ingenio subtilis et eloquio compoaitus, metro et prosa exerci-
tatum habena Ingenium. Scripaisse nonnolla fertur.
Carmina eulta li i pater omnipotens cunctum
venerande
Et quedam alia. Viuit adhuc.
10. ©ilöett »ott t&ttatf itt ©tmncrid).
[fol. 55.] GEIbert de Calcar, natione Teutonicua, patria
Cliuenais, ordinis fratrum clericorum domua Gregory in Embrica in
communi riuenchun, rir in diuinis scripturis notabüiter instructus et
in seoularibus litteris maxime in grammatica et poetis exponendis
luoulentisaimua, ingenio subtilis et sermone facundus, grece lingue et
latine puritatis atudiosissimus , vita et conuersacione singulariter
scholaaticorum ferme xij [12] annia yigilantissimus instructor, metro
et prosa exercitatus. Bcripsisse nonnulla gemino stilo preclara sin-
tagmata, quibus ingenium suum vtiliter occupana memoriam sui ad
posteros transmisit, e quibus habentur
Ad Miehaelem Hoebingium li. i
Carmina diuersa anper se. et y** K. i
Epistole plures non inelegantes li. i
Et plura alia.
246
Preterea pro aaditormn monun Ttifitate draena poetarum Tohunina
percurrens nunc istum nunc fllam venum aliquando dimidhtm nonnum-
quam particulas memores buo propoeito aptaa subtöi quadam indostria
aasumena familiarinm orstionnm inaigne congessit opuscuhim. Moritni
tandem ex pectore laborans innenia admodum immaiuro preuentus
fato non sine magna atndioae räuentntis iactnra sab MaximDiano rege
Anno dni 1.5.4. [1504]. Sepnltos in cimiterio fratrum auornm. Cni
Jacobus ßibertmus, eins iam pridem diadpnlua et noatri monaaterij
nunc monachua, coina infra menmonem (fo!) faciemus instrnctum
innenit epitaphium, cnins inicinm est.
(£ier Bridjt bfe 8e6«n3fHjje ob.)
11. 3f*f »* eitettt an* Mttftmifel.
(fol. 103.) JacobuB Siberti, natione MonogaSus alias Euflianns,
ex oppido, quod Monasterium nnncopatar, oriandas, monachns noatri
monaaterij Lacensia ordinis dini patris Benedict! , Axnoldi quondam
Embricenais gymnasiarche doctiasimi, cnins snpra memoriam habnimns,
in liberalibus disciplinis auditor et predicti Coruellonis condiscipulns,
Lamperti vero ipaius Axnoldi iam defdncti in regimine successoria,
cnius Itidem anperins mentionem fecimns, in lndo litterario ad tempus
coadintor, ntpnta sexti einsdem gymnasij loci sine ordinis scbolasticorum
lector ac tandem ad religionem connersns in monastica et regulari
disciplina diacipnlns mens acceptisaimus, homo certe in sanctis acriptoris
studiosns et secnlaris pbilosophie omnisne bone litteratnre ac artis
ingenue disciplinis imbntus, ingenio prestans, subtüis et acutus, eloqnio
clarna atque^pmpositus et purioris Bhomane llngue omnisqne anti-
quitatis indagator et cultor solertissimus, Grece qnoqne lingue oppido
studiosns, Tita et conuersatione deuotns, metro excellens et proaa,
cnius study suauitate et dulci cohabitacione instar corculi mei partia
cum inconditate frnor, dignns profecto magisterio sno iuuennm (est
enim fratrum magister), quippe cui ob docile mentis stie ingenium
feruensqne iuge Studium eins noticiam habentes quiqne docti affioiuntur
viri, quem et Trit[h]emius noster, hac nostra tempestate omnium
bonarum litterarum princeps, suis in litteris quam plurimum commendat
et amat, de quo quia presens superest meum iudicium in presentiarum
subtraho, ne Tel in alterutram partem aut adulatio in me reprehen-
datur aut veritas. Scripsit vero studiosisgimns bio tarn cannine quam
oratione soluta mnlta pro eruditione legentium et deuotione viuacisarui
ingenij sui commendanda opuscnla, quibug se et presentibus rtilem et
posteris prebuit memorabilem, ex quibus extant subiecta
Tariarum carminum ad me
Bncofioormn carminum
De beDo inter Cliuenses et Gel-
renses
De hello mter Pal. et Lantgra.
In Panepistemon fratris Crisanti
Heditationum post completorium
De veneratione s. virginum Ca.
et Bar.
De vtifitate süentij
De compaasione beate Marie
h Begolam metrice
Ad beotam rir. Ha. Eucharisticon
Oenethacon aalnatoris
De sancto Benedicto
De sancta Scholastica >
De sanctu Crisancto et Dana
Ailegoria de fundaiione Laci
De sancta Anna rosarium
Poegiricon ad me
Didaseolicon ad Philippum Haus-
tuhim
Paajgirkon ad doctorem Bensrot
Pungirioon ad Bodolphum
TiMiginm
De eommendatione homilitatis
Keditatornun dominicee pasaionia
De ealamitatibns hnius temporia
De unctis 3 ) fide spe et charitate
247
IL i
IL i
IL in
IL i
li.Ti
IL 1
li. üj
E. ij
IL i
li. i
IL i
li. i
li.
IL
li.
IL
IL
ü.
li.
li.
IL
IL
li.
IL
IL
1
i
ii
i
Sepenomero demiratus «um
preceptoT
Lentnle cor summo stertis
Quis non miretnr felicia secuta
Bella per alleemanos
Cum nuper mihi iubendo
Cum diui Bernhardi
Reuerendo in Christo patri
SiPithagoriciß J ) forem institutus
ExJgit vtffitas
Alma dei genitrix supenun
Criste qui fontem superef-
fluentem 8 )
Stirpe preclara satus
Votiuis celebrent annua
Crisanotum et Dariam triplici
Anno ab initio mundi
Gesta virnm vates
8i cupis insignis
Splendide rirtntum cultor
Quem genus approauis
Et quedam alia; que tarn ad me quam ad dinersos alios de varijs
rebus edidit et materijs tempore suo in lucem emergenda. Viuit usque
Wie in Lacu studiorum meorum vnicus et amantissimus mihi comes
') ©o tß bte tbbre»t«htt aufjuloftn, nld)t mit Seefing ptthagorioe.
*) €o ft«$t m bei $anbf$tift, nid)t superfluentem, »ie SBcüng gibt
») 2>ü $anbförift §oi eds (b. L sanotis), irfdjt ans, mit bei SBdhtg fie^t.
«) dt »« in bei $anbfd)rift ju 9ta«b>ägen Saum gtlaffen; auf biefon flnb
« riet (efctta Seile faätei büuugefügt, aber »ob rinn glritfadttge« $anb.
248
et varia conseribit annos natus 5. de triginta A°- d, qno hec soribinuu
15 nono sub Maximiliano et Julio papa 2°
SDtefen feinen treuen gteunb unb SDtttatBeitet im ftlofier 8aad>
erwähnt SufcBadj aud) im Hodoeporicon (foL 40), too er oon btm
2lufentl)att in (Smmerid) Bei ®elegenl)eit feinet Steife bon Dementer nad)
bem Äloffrr Berietet: Vnde (»on #eerenBerg) stn-gentes ad Embricam
oppidum Cliuense lndo litterario et diuitijs famosum, qnod medio
dontaxat a predicto distabat mlliario diuertunus jbique a religiosia
fratribus caritatiue Buscepti peractis rebus diuinia (erat enim dies
dominicua et festiuitas sancti Nicolai) hnmaniter tractati sumus. Inde
cum benedictione eoram, inter qaos Jaoobum noBtrum Sibertinum — n
bene memini — claudlcantem vidimus, recedentes Rhenum transmimus
multo timore peroulsi. Erat enim totus glacie opertus et quidem tarn
Bolidnm transeuntibus iter prebebat, vt etiam ourribus onustissiimu
acoole transmeare minime dubitarent. Vergente iam ad occasum sole
iter nostrum acceleratiori pede ad Caloar oppidum tetendimus.
©{Berti trat 1503 im ftlojier Zaafy ein, unb 33uj)6ad) üBtrliejj
ib> Balb bag 2el)ramt Bei ben Sftooijen, ba« et Big baljin geführt
b>tte. SDie in bet Sonnet UniöCTJüdtg ^ 33iBlü>t^eE nod) $anbfd)rifrlidj
borljanbenen SEBetfe beä ©iBerti jdl)tt 33ö<fing (U. Hutteni Oper»
Suppl. n, ©. 468) auf. SerfelBe tyeift bott aud} bie oBige ©teile
beä SJuctatium mit. (£g toat aBet bringenb geBoten, fie biet nodjmalä
abjubrucfen, »eil ©(Berti in ben oon unä b>rauäge6,o6ehen ÄreiS von
OeWjrren hineingebort.
12« getttttrog *on (Stmmctiü).
(fol. 145). [H]Einricus de Embrica, natione GermanuS inferior,
artium et medicine egregius professor et diulnarum non ignama scrip-
turarum ingeniosus et eloquena lucubrandique studio deditus oonscripsisse
fertur quedam haud inutilia facultatis sue sintagmata tempore suo in
lucem producenda. Viuit adhuc apud Frisones in precio habitus 1511.
13« SRttftail Qoebim in SBtfel»
(fol. 54). Michael Hoebingius, natione Teutonkus, patria
Westphalus, vir secularis litterature disciplinis egregie doctos, philo-
sophus orator et poeta ac musicus famosissimuB , diuinarum quoque
Boripturarum non ignarus, ingenio excellens et facundus eloquio, et
Bcholasticorum regimine (quod iam dudum apud Wesaliam inferiorem
circiter viginti annos vt fertur strennuisBÜne ae laudabiliter tenuit) non
indignus, quippe quem etiam ipse "Rhomanorum tuno rex nunc vero
249
Imperator nctorioaissimus Maximilianus visis et perlectis eins doetimimis
earmmibus et ad suam mensam inuitauit et muneribus ao laudum
preconiji mirabiliter honorauli Scripsisse fertur nonnulla preclara
gemini sah" opuscula, quibus memoriam sui cum claritate ad posteros
tnuumisit, de quibus nihil preter subiecta innotuere mihi
Ad Mairimfliannm regem car. i Quem genus a proauis
Ad AJlexandrum Hegium car. i Ite per insolitos tandem J )
De potencia animi car. i
1b mortem magistri Arnold! ele. i
Carmina annalia IL i
Epigrammata Taria li. i
Epiitole plures et elegantes 11. i
Et quedam alia suo tempore in lucem emergenda. Yioit adhuc
ipod profatam vrbem magno in precio habitua, tW et resignato
pnmasij sui regimine Ticariatus et vt dicitur archigraphi munere
fimgitar ac plorima ingenij sui sintagmata indies conscxibit Habet et
ipte filium nomine Gerhardum appellatum, cuius admirandom
iiganium et aingalaris tum erudltio tum eloquencia multos alios philo-
sophie doctores longe precellit, paternam disoiplinam per omnia
sequantem. Quem etiam varias studiorum suorum lucubraciones genitoris
exemplo prouocatum cudisse perhibent, jn quibus ingenij sui viuacitatem
(stendit sed nihil eornm ad[huc] mihi innotuit Hie dum patri in
regimine coadiutor ac postea Troiane alias Xantensis schole iubernator
(!»!) existeret, magnam sibi famam docendo et legendo apud auditores
im liberalibus disciplinis nobiliter ab eo instruetos eomparauit.
SBa8 in äßef elet Quellen fibei $3btng »orfommt, (ber SR-ime
flj^nnt in borttgen Urfunben in ben ftotmen $oS^nd, ^»oeS^ncE unb
§Bbpnä), tyd OBetlebier Dr. % # et bemann in feinen aSorarfceiten
,u einet ©efetjidjte be« böbeten ©djufoefen« in Sffiefel (Programm beS
ftpmnaftumg ju SBefel 1859, @. 14) jnfammengeftellt &ö&ing »utbe
i486 angejWIt unb ffinbtgte 1505; bamit jtbmnt alfo bie «ngoSe 2)ufc-
Wfo bajj er ungefähr jttanjig 3aBte bet ©djule »orjtanb.
14» &tt1»ftt* fttettiö <m* SBeftfafot«
(fol. 1 1 3.) [G] E r h a r d u s P r e d i s natione Westphalus, canonicus
polaris, homo in diuinis litteris studiosus et secularis litterature non
iTMro«, versificator clarus, scripsit
^ariarom carmina rerum li. i
UttflL ob« €. 232.
250
Epistolas ad diuersos et muh* afia. Trat adhuc in conuentn
■oo proximo patrie.
SBie tmi ber in bent Studatimn folgenben SKogropljw Äwttabä
au* $effen Ijerbotgebc, Bcfudrte (Serbarb unter $einri<$ bon ÄmerSfoort
bie ©d)ule in IDeoenter. 2Bhr baSen ibn bcSbalS bter eingereiht, »o
wir eine Änjabl ©djfiler biefer Änjtatt jufamnten fidlen.
15. ÄoittaD (»on gftifclAtt) *n» geffea.
(foL 113.) [C]Onradus Fuerßlarie, natione Haaso, homo
Studiosus et exercitate litterature, snpranotati Heinrici de Ammers-
fordia qnandoqne auditor, ingenio clarna et eloqnio seolasticus, metro
exercitatus et prosa. .ßcripait quedam ingeniosa Binthemata, dnm
adhuc Dauentri» sab predicti et aliornm ferola soolasticis disaplina
opetam impenderet, qnibus Tinacitatem ingenij sui cum predicto Ger-
kardo ostendebat, seilicet
De Tarijs rebus carmina IL j
fabulam de gallo IL j
Et quedam aha, Quid autem interea lucubrarit, me latet Tiuere
adbnc dicitur.
Sgl. bie Semerfung jur 2Hogr<D>bte tton ©erwarb grebiS. 2Bab>
fd)elnttd} ijt Fuerßlarie aug Fritriarie entfteOt.
16. !B*ttl)*f*t »ott edtttttftttt.
(foL 114.) [B]Althazar de Goetingen natione Saxo, auditor
quondam Bartbolomei Coloniensis, homo studiosissimuB et continue lectio-
uis, ingenio tarn acutus et promptos, 7t etiam ipsi preceptori suo admira-
bflk sit yisus, quandoquidem in dictaminibus suis tum metro tum sohita
oompositis oratione illud laudabiliter quottidie sub dicto magistro
exercitans omnes alios condiscipulos suos in gymnasio Dauentrino
facile excelluerit, a quo etiam tandem pro altiori profectu in rebus
litterarijs eonsequendo ad yniuersitatem Pariaiensem transmiasus et
promotos fuit, rbi usque hodie pbilosophari perhibetur.
17. fjÄttl **tt fttfeittgttt.
(foL 113.) [P]Aulus de Kitzingen, natione Francus originalis
(fo!), homo studiosus et eruditi ingenij, artium quas liberales dicunt
apud Coloniam professor egregius, et diuinarum soripturarom non
ignanu, metro et oratione soluta raria ingenij sui sintagmata pure
latinitatis, etiam dum Dauentrie adhuc mecum inferioribus sdentijs
erudiretur, componere exorsus fuit, quornm titulos a memoria tulit
251
oblinio. Yinere adhuc dicitur apud snos Taria conscribena , quibus
memoriam nominis et atudij sni apud poateroa obtinebit sub Maximilianb
et Mo 2'- 1509.
lieber bie Segabung be$ fyaul »on Ailingen fprldjt SBufcbad) aud)
im Hodoeporicon 931. 39. (§x erjfifyft, Sßaul fei mit einem gewiffen
iktroä au$ Speiet ju gleidjer Qtit examiniert t»orben unb nebfl biefem
fcfort in bie britte ftlajfe gefegt werben, »a8 nur feiten »orfam: Erat
ratem [nämlid) Petrus] iuuenia etate de Neometensi id est Spirenai
onitate oriundua miaatiaque fllic a ludimagistro Heidelbergenai et rectori
gjmnadj specialiter commendatua , qui aduenientem eum cum alio
quodam de Kitzingen, Paulo nomine, ambos sane in acolaaticalibua
radimentiB notabfliter eruditoa ad tercium, quod quidem raro ahja
eoitingit, examinauit et locauit locum, quorum etiam post dimidij anni
sanonem alter primtu in ordine cum ingenti laude, quam examinanti
m per omnia promptisaime reapondendo acoipiebat, ad aecundum
npmit locum. Audebat hie etiam eum Bartholomeo aepe diaputare,
qö et ipnus muHum demirabatur ingenium. Eratque nobis Francia
nigmaKbua magno decori et bonori, qui fädle inter omnes acolaaticoa
prindpatum tenere cernebatur.
18. $ie*ottt)ttttt£ *ott 9tettft.
(foL 114.) [EQIeronimua de Nuaaia, natione Teutonicua,
bono stodiositate in litteria et acientiia philosophicia, dum Dauentrienaes
■«im frequentaret acolaa, nulli seeundua, ingenio aubtilia, eloquio
baaäm et puritatia linguse latine atudioaiasimuB et ob hoc magiatris
um et Bartholomeo prememorato preeipue precharior ceteria condiaci-
pnfia, qui tanta attentkrae et auiditate iugiter preeeptorea audiebat
ruh, Tt nulhus vnquam omnium ab eia Tel lectum Tel dictum tranaire
ptereior, quod non tarn penna excipiendo libello quem rapiarium
dwmns inarare t, quam etiam auditum intelligendo memorie firmiter
«amendaret et retineret Malta quoque et Taria Ttroque atilo tunc
wibere coepit, que poatea in certos libros et tituloa digesturua erat,
k quibus vnnm hunc mihi ostendit acurato atilo
Denrijgphiloaophie queationibua li. i
C'imnanm varijs de rebus . li. i
fyiiolas quoque plurimaa eleganter lucubrataa. Yiuere eum adhuc
«P«d mos credo.
19- Steiger Do» 9tm%, »ttubictintt itt äBeifitttfcutg.
(foL 90.) RVtgerua de Nuaaia, nouiciuB monastery Wisaen-
'xngemis ordinia diui Benedicti, ex clerico ordinis fratrum in communi
252
x ntium congregationia Dauantrienaia , natione Teutomeus ex diocesi
Colonienai, vir in diuinis scriptaris rtudiosus et secularis phfloaophie
non ignarus, ingenio promptus et eloqnio clarus. Scripsisse dicitur in
Allexandri doctrinale quoadam non spornende leetionis pro atndiose
otutis, cui plnribns annis ibidem legendo et docendo utiliter prefdit,
-' tutione commentarios, Carmina quoque et plura alia quedam mihi
iuoognita. Yinit adhuc in dicto monasterio, Tbl et enm post profeasionem
■ ,ria scripturum spero aub Maximfliano Imperatore Anno dni MUIesimo
5" nono.
20* Vtatttu »Ott ftooettottg, WtinotU itt Srtul.
(fol. 130.) MArtinus de Bodenbergh, natione Teutonicus,
patria Desertinus, proprio Oderwaller, ordinis rratrum minorem diui
Francisci de obaeruantia Berahardiniana, anditor qnondam Allexandri
Hegij Dauantriensis et noster condiacupulus , vir certe in sacris scrip
turig iogiter atudioaua et probe exercitatus, aecularium quoque litterarun
prime eruditua, ingenio prestana et eloqnio clarus, Tita et conuer-
satione regulari exemplaris atque in declamandia ad populum sermo-
"ii satis superque ydoneus. Bcripsit quedam non spornende leetionis
sintagmata, quibus nomen suum ad poateritatia notioiam cum laude
perueniet, aed ego nihil eorum adhuc Tidere merui preter Carmen
quoddam et ad me epistolam, in qua me a vania aecularibua litterii
ad diuinaa inuitat acripturas. Yiuit adhuo in conuentu Brolensi predi-
cator insignia vieem gardiani gerena etate virili anno dni quo ha
iisimu8 159 [1509].
21. fjetet »ott Coertoeftl, SRittottt itt ftoofett).
(fol. 122.) [P]Etrua de "Weaalia auperiori patria Bhenensis
Minis fratrum minorum de obsernantia, etate quidem adhuc iuuenil
si<l studio et doctrina virilis, diuini verbi preco imperterritus , quo*
indefeaao labore tarn ad clerum quam ad populum cum magno audientiun
j »re quottidie in agro dominico disaeminare Iaborat, in quo quiden
negotio magni et excellentia ingenij gracie et faeundie aingularia existens
velut apia argnmentosa, quiequid aeoraum ex continua Bcripturanm
lectione meditatione et contemplatione coneipit, pro salute Chris!
li'lelium in aures audientum fidelisaime conapergit. Sed nee presentibu
tan tum verum etiam futuria prodeaae cupiena aermonum et collationur
suarum copias quasi medullam ex Tarijs doctorum acriptia subtilite
< rptas in vnum collegit Tolnmen, cui indiea plura adycere curat
que lectoribus eorum quandoque non inaooepta erunt. Condiacipulu
L
253
hie noster qnondam in gimnasio fiiit Danentrino sab AHexandro Hegiö
et Bartholomeo Agripinensi preceptoribus doctissimia , a quibus in
trinialibiu scientijs et alijs bonarnm litterarnm disciphms probe insti-
tntns apnd Zutphaniam Bnpramemoratnm ingreasus est ordinem. Yiuit
adhac in Confinentino iam constitatna oonnenta seripturarum studio
et predioationis officio iugiter intentus nee minus Tita et connenatione
deuota quam gcientia et doctrina famosus a°° dni 1509.
22» 3». Cttitlttu* SBUidj }tt Min.
(foL 114.) QYirinus Wilich patria Coloniensis diocesis, homo
in secularibus et philosophicis apprime studiosus et eruditus atqne
dimnamm non ignarus seripturarum, condiscdpulus qnondam noster et
anditor ADexandri Hegjj atque Bartholomei snpra dicti, memorati
quoque Jeronimi 1 ), cum quo certatim in studijs et diotaminibus mira-
bilüer lncnbrabat, cordialia amicos, cum quo etiam ex predicto gimnasio
se ad Tninersitatem Coloniensem proripiens ibi post adeptnm magisterij
gradum in bursa Laurentiana usqne hodie in philosophicis facultatibus
publica leotione magnam sibi vbique famam oomparare dinoscitur varia
eonaeribens opuscula.
Ouitinu« iffiiütb würbe 1500 ju ftfln infcrtbiert, 1603 fommt er
im liber faoultatis artium (foL 24 b> ) unter ben 2Wagiftranben vor aI3
Qnyrinus de Wylich (eine fitere $anb fcbrieb babei hie postea legit
in bursa Laurentii et factus est sacre theoiogie lioentiatus deinde
sufiraganeus Coloniensis), 1505 begleichen: Item eadem congregatione
(die S. Egidii) reeeptus est ad concilium facultatis artium Hag. Quirinus
de Wilick et die post Decano luramentum prestiüt iuxta modum
facnltatis. 1511, 1512, 1513, 1514 wirb er unter ben (Sjaminatorcn
genannt, 1517 unb 1521 bei ben 3Ragißcrpromotioneu, 1520 ifl er
detail (ba&ei fügt eine Rötere $anb Ijinju: eo tempore decanas iam
episcopus Cyrenensis). 1537 wirb fein 5Eob erwähnt: In profesto
Martini episcopi obiit Beuerendus episcopus Cyrenensis Quirinus de
Wylich Ticarins renerendissimi in pontificalibuB, Wöju eine fp&tere $anb
beifchrieb: cui successit r. d. Ioannes Nopelius Lippiensis gymnaaii
Lanrenti&ni professor.
23. $***** &a*tum».
Stuch biefen gelehrten SBanberer, ber aI8 iRechtSlehrer unb wegen
feine« erstaunlichen ©ebdchrntjfeä ju feiner ,geit hoch gefeiert würbe,
') De« $ieroM)nu8 »on 9leufj (flt$t oben).
254
$at 3ol)atme8 SBufcbacb. in fein Sluctarium aufgenommen, ©ctabe 51t
ber 3eit, al8 biefeS SBetf entftonb, lehrte SRasennaS tn Äiln (1507-
1508), rco SBufe&ad) ©elegenfyett Ijatte iljn einmal jn Ijoren. 2Bir »ollen
ben fefjr umfangreidjen 2lttifel üBet iljn Ijier nidjt »teberljolen, ba Bereite
SBödtuj (Ulr. Huttem Opera Suppl. n, 8. 450 ff.) üjn ^at abbniden
Iajje!t, teitttfeen afcet bie ©elfgen^ett, au8 einer SWInet Uniperfttät«;
Terfjiiuna be« Dr. jur. Äbolf (Sidjljolfc eine Sfeorlj Wer ißerruS 3to»ennaä
mügntbtiten:
Anno 1507 venit huc ex Italia nempe Eauenna venerabüig et
egregius vir Petras Raaennas, eques auratus insigniter doctus et
preclare mamoriaB. Forro qui assumptus de consensu nostrarum facul-
tttinin et Senates publice docuit in nostrls schous primö Jos Canonicum
ex compendio Joris Canonicj proprio. Similiter et eompendium Joris
ciuilia. Deniqoe artem memoratiuam et eiosmodj conturaauit ad vigintj
mens es seu circjter, et anteqoam recederet habuit toto tempore predicto,
quo mit Colonie, ad Minores in refectorio eorum singnlis diebus
domioieis etc. eoram Talde mnltis Latinmn sermonem et preterea
Latinum valete, qood impressom est, qoemadmodam etiam predicti
flermones Latinj. Tandem coaetos est hinc reoedere propter causa»
et profectos est Wormatiam, vbi tom servabatur Judicium Camers
Imperialis, et ibi ego et collega meus iturj in Italiam loquebamur Uli
et salutabamus.
"iSLv taffen auS bem SKucrarlum jtoei ©djüler be8 $etru8 9fcu>enna3
folgen, ircCdje iljn roaljrfdjeinlid) ju Äoln gebart Ijaoen.
24. ffftatcu» $fc*¥*tt$ au* Staats*
(fol. 151.) Marcos Fioardos, patria Aqnensis, et ipae home
Btudiosus et satis egregue eraditus, discipulos Fetri Banennatis,
in vtroqoe iure diligontissimus , metro et prosa exercitatos, qnibui
nonnulla scripsisse dicitur ingenij sui acutissimi laudabiKa monimenta.
e quibus quedam legi carmina ad dictum Banennatem edüa, alit
nondum vidi.
<) Sic 8led)rama ffi$ti bie lltbetförift: Compntatio mej Adolphi Echolfc
Colonie nsis, artiam et Ttrinsqae iuris Dootoris et saarornm Deoretorum ordmarij
de officio reoeptorum et expoehoram ratione testamenti einsqne exeontionii
renerabilia et egregq qnondam virj dominj et magistrj Lopponk de Zericza
Holland] re artiam et Ttrinsqae iuris Dootoris ahn» miaenitatis Btndij Colonieneö
9botf gid>olg $at am <3ä)üt|5 bit tynt Mannten »ttftortenen 8ted)ttle$ter in Ä0I1
"cqi'idincr unb fü^it unter benjentgen, ttelä)e et felbji nod) getarnt! $at, $etm
TRatoennaS .11t erflet ©teile auf.
255
25» GottUliuZ ßkittittd.
(foL 151.) Cornelius Licinius, eiusdem Marci prefati sab
eodem magistro Petro doctore clarisshno condiscipulus stadioBOB quidem
et viuacissime eruditionis, ingenio subtilis et eloquio clarus, metro et
prosa instructuB. Scripsit in laudem magistri sui quod legi epigramma-
tium non inelegans et quedam alia que nondnm mihi innotuere.
26» $eittrid> (gtttftotti (Unlcorals) <m£ SBtfel.
(fol. 64.) Heniicus Ynicornis, vulgariter Eynhorn, natione
Tentonicns, homo in seculari litteratura apprime eruditus, ingenio
preetans atque sennone, metro exercitatum habens Ingenium et oratione
sornta. Scripsit quedam vtroque stflo study sui monumenta, sed nihil
eorum adhuc vidi pretei epistolam
Ad Georgium Sibutum car. i Dulcisono magnum
Yiuere eum adhuc puto et varia conscribere sub Maximiliano.
Sffiir laffen Biet, in betfelben SReüjenfoIge tote fte in bei £anbfd)rift
bei Äuctorium fteBen, bie SBiogtapBien »on btd SWdnnern abbrucfen,
wettße in ndBeret SBejieBung ju Oeotg ©ibutuS ftanben, UieUetdjt äße
biet beffen ©djület toaren, toie e8 »on bem einen, bem 3oBanne8
Antonius SuciliuS, auSbrüdUid) angemerft ift ©et ju feinet Qtit al8
Iateinifc^er 5)id}tet gefeierte Sibutus lehrte in ben etßen labten be«
16. 3a6tBunb«t8 ju ftfln bie «BetotiL »gl. übet iBn SBScfing (Ulr.
Hutteni Opera Buppl. n, @. 469 ff.), toeldjet bie SMogtapBie beSfelbm
au$ bem Stuctathmt mltgetbeilt Bot.
SdfarluS ertv&But ben ^einrieb @inBotn in einem Stiefe an SReucbftn
(ep. 111. vir. x 4) : Heniicus Monocerus alias de Wesalia. SBttBlfdjeinä
lid) ifl eS olfo bei Düb Henricus de Wesalia, »eldjet nadj ben gocul*
tätöaften 1506 decretorum baccalaureus tourbe. St batf nidjt mit
einem cüteten Henricus de Wesalia öertoedjfeU toetbeit, übet ben idj
folgenbe« im SWbum ber Untoerfitöt £öln gefunben Babe:
1486, Aug. 4. Heynricus de Wesalia, clericus Coloniensis,
ad artes — non iuravit, quia minorennis, sed promiserunt amici, ut,
cum ad etatem debitam pervenerit, iuramentum prestabit — nihil
solvit, quia amicus domini doctoris magistri Bercka, Substitut! rectoris
tunc temporis. Sine fp&tcte £onb fdjrieb Binju: iuravit anno 92
27 Junii.
Sei bet 9tectotmabI 1494 toitb unter ben intrantibus aufgefüBtt:
Henricus de Wesalia, decretorum doctor.
Äud) 1495, 23. SKai, finbei ftcb im Stbum »on JWIn ein: Henricus
de Wesalia inferiori Colon, dioc. ad artes iuravit et mit pauper.
256
27» 3ofc»tttw* Ktttottitt* SttriUttS.
(foL 64.) IOhannes Anthonias Luoilius, homo in diwn-
plinis secularibns excellenter instructus, Georgij Sibuti quondam auditor
atque discipulus, ingeniosus admodum atque facundus orator et poeta
lmud abijciendufl. Scripsit gemino stilo nonnnlla ingenij sni argumenta,
ex quibus saltem haotenus eins
Adpreceptoremsaumpanigiricon car. i Infimus alternis crebro.
Cetera qne composuit nondom videre potni. Yrrit adhuc indies
plura eonscribens sab Maximiliano Rhomanorum Imperator«.
28» 3f«fo* Gatt*«*.
(fol. 64.) IAcobus Cantor 1 ), homo in litteris humanitatü
oppido edoctus, poeta lanreatus, ingenio subtilis, eloqnio coltns atqne
facundus. Scripsit nobilis ingenij sui et professionis nonnnlla egregia
opuscula sed nihil eorum ad meam adhuc tenit notioiam preter ad
Sibutum epistolam metrice epi-
gramma car. i Sic tibi bella tnum.
Yioit adhuc Tt autumo et plura componit snb Maximiliano etc.
06 3<rfoB ©antor a.u$ ber unten notfornmenben grüftfdjen gamilie
(Saurer Rammte, Ift unä unBefannt.
29. mWpn* mbtttt *0* 9U»b, iSaxmelUtt
in «dl».
(fol. 43.) PHilippns Alberti, de Nassia oppido Coloniensis
dioceaifl orinndus, ordinis fratrum beate Marie semper virginis de monte
Carmeli conuentos Franckfordensis, sacre theologie baccalarios formatus,
vir in diuinis scriptnris stndiosus .et eruditus atque in philosophia
Amtotelica egregie doctus, ingenio sabtüis et clarus eloqnio, qui
prünum in gymnasio Parisiensi at nunc in Coloniensi paleetra sua
erudicione et morum honestate Carmelum ornat Scripsit quedam non
abijcienda Tolumina, de qnibns ego tantum reperi snbieota
Super cantica canticornm IL i
Sermonum li. i
Super Bummas IL nij
Contra Wigandum epistola seu li. i
Epistolarum ad diuersos IL i
Tiuere adhuc dicitur in gymnasio Coloniensi aacris litteris stndiose
ineumbens sub Maximiliano Imperators Anno dnj Millesimo. 5. Tüg (1509).
1 ) Dem o iß fpäter unten redjtg tin ©rridj angt^Sngt, al8 ob ein e baiaui
>innad)t ttrtfctn fefltt.
257
30» ©otfriet» GanUUtii, #«f ** tot (Savmtlitct
in Sfaftett.
(foL 44.) GOdefridus Candelarij, prior conuentus et fratrum
ordinis beate Marie semper Virginia de monte Carmeli in vrbe regia
Aquensi, vir in diuinis scripturis Studiosus et eruditus et in secularibus
litteris non mediocriter doctus, ingenio acutus et disertus eloquio,
declamator sennonum egregius, fertur quedam preclara cudisse opus-
rala, que necdum venire in lucem passus e.st.
Extant eins ornatissimi
Sermones de tempore li. i
Sermones de sanctis li. i
Onciones varie ad clerum li. i
Epistolarum ad diuersos li. i
Oncionemprocoronatione regine li. i
Et alia plura. Viuere ahhuc dicitur et varia scribere Anno dni
Ü.8. [1508.]
31. 3ol)<ttme$ Gtttttto <ttt£ <&ubtixä)tn.
(toi. 101 A.) JOhannes Coruello, natione Theutonicus, patria
Jaliacensis, ex oppidulo Euskirgen oriundus, et ipse antefati coenobij
montis domini precnrsoris, quod in jnsule Rheni medio amenissime
ritam cernitnr, monachus ordinis beatissimi patris nostri Benedicti,
homo certe bonarum litterarum disciplinis apprime eruditus et sacre
scriptae studiosissimus , ingenio alacer et acutus, sermone promptus
atque compositus, conuersatione deuotus, versu valens et prosa,
uprapositis indefessus studiorum comes. Scripsit adhuc capellanus
domini Johannis de Segen, quondam Abbatis sui, pro vtilissima
rioaeiasimi ingenij sui exercitacione vtroque stilo multas deuote lectionis
band abijciendas lucubratiunculas, quibus et animi deuoti feruorem et
fctadij sui ardorem ad posteros cum laude transmittit. E quibus
pridem mihi ostendit
De pasrione domini rosarium ear. i Christe sator secli
De eadem saphicum car. i Nobilis Jesu genitrix
De sancto Benedicto car. i Gaudeat felix nimium vetuste
Panegirin ad abbatem suum car. i /
DiitlognmjnterMariaiTi etpnellas li. i
Dialognm alium inter Jesum etc. li. i
De ialso amico et miseria huius
rite li. i Quisquis es in mundo.
Eptatolarum ad Hagistrum An-
thonram li. i
17
258
Et alia multa de diuersis rebus tarn metro quam prosa edidlt
opuscula, quorum titulos obliuio a memoria tulit. Yiuit hucusque
litteria tarn diuinis quam humanis iugiter intentus sub Maximiliano et
Julio 2. Anno domini 1.5.9. [1509] etatis sue 3 m °.
Sin SljeU bon ben genannten ©ebidjten be§ 3obanni$oerger
SOWndjeg (Sorbetto jtetjt auf ben legten blättern be8 #anbfdjrift, weldje
baä Jpoboeporicon wnb iai 2fuctari«m 95ujjbacr>3 enthält, unter beT
lleberfdjrift: Syluula carminum fratris Joannis Curuellonis Vbij de
Euskyrgen cenoblte Rynclfcaugiensis ordinis diui patris Benedicti ad
religiosum litteratumque patrem Joannem Boutzbagium Miltenbnrgiuzn
Priorem in Lacu studijs optime firuentem.
©er 23iograpljie geljen borauä bfe Vitae bou Petrus Slarpius unb Jo-
hannes de Laenstein, weldje Beibe SRßndje in; ftlojter 3o1janntöbeTg waren.
32. (Sftetftat* Sicariud itt $oä)cm.
(fol. 153.) EVerhardus presbiter et sacellanus ecclesie Coche-
mensis, vir in diuinis litteris studiosus et secularis philosophie non
ignarus, in declamandis ad popnlum sermonibus prompti iugenij et
eloquij clari, singularis librorum cuiusuis facultatis amator et lectione
eorum sedula haud mediocriter eruditus. Scripsit inter cetera
de odio secularium contra religiosos li. j.
. Et quedam alia.
Yiuit adhuc apud prefatam ecclesiam vicarins pastoris, fratris sui,
non eque atque ipse eruditi, et plura conscribit sub Maximiliano et
Leone X.
33» &attf)ol0m&u$ **tt tätettntifoid), »eneWcttnet
itt »tttutoeilet.
(fol. 149.) [B]Artholomeus de Greuenbrnch, monachus
ordinis diui patris nostri Benedicti cenobij Bruwilrensis prope Coloniara
ad vnum miliare situati, vir in diuinis scripturis studiosus et secularis
litterature non ignarus, ingenio promptus, sermone clarus, historiarum
amator studiosissimus et non infime eruditus. Scripsit satis eleganti
sermone quedam instructe lucubrationis opuscula, quibus memoriam
sui cum laude posteris commcndauit. Ex quibus extant Sermones
plures et monasterij sui Bruwilrensis commendabile historiarum seu
cronicorum opus cum quibusdam alijs mihi nondum insinuatis. Yiuit
adhuc ibidem studio deditus.
&er lefete <Safc ijl au8gejlridjen unb an bem SRanbe Bemerft:
Moritur 155 [1505].
259
34. 3of)<tttttt$ 3fit*e, ^YtMgtvtttdttd) in ftofctats.
(fol. 109.) [IJOhannes, exludeo conuersua com dnobns fratribus
ad fidem, Natione Mosellanus, ordinis fratrum predicatorum in Con-
fluentia, vir in diuinis acriptnris magnifice exercitatus et probe instractus,
saere theologie profeasor eximius et philosophie secularis non ignarus,
in predicandis ad populum aermonibua excellentissimi ingenij et cele-
berrime opinionis et ob hoc apud graciosissimum dominum Jacobum
de Baden Treuerensem arohiepiscopum, cnitu et confessor existit,
magno in precio habitus. Scripsit quedam erndite lectionis opuscula,
de quibus nihil adhuc mihi videre contigit. Fertur eciam opinionis
sue cudisse opus
De conceptione beate Marie li. i
Viuit adhuc Confluentini conuentus lumen et plura scribit sub
Julio 2" 159. [1509].
ffurfütft 3a!ob II. eon itrier, beffert SBeidjtoaier bei au& einem
3uben coneertirte Sßrebigermondj 3oBanne8 tt>at, regierte toon 1503 —
1511. 6r mar ein <SoBn bei SRorfgrafen (SBrifloeB eon ©oben
(t 1527) tinb folgte in bem ÄurfürfientBum auf feinen ©rojjoBeim
3o6ann IL, tneldjer eon 1456—1503 ben erjBifdjöflidjen <SruBl ju
Xriet einnahm.
35. ftattyolomäuä wn 9Rdt$, Gattfjättfer in
(fol. 111.) Bartholomeus [urferünglid) ftanb Joannes ba] de
Mors, natione Germanus diocesis Coloniensis, monachus ordinis
Carthusien domua Bethleem Ruremunden in Gelria, vir ex continua
lectione in scripturis sanctis satis exercitatum habens ingenium, eloquio
scolasticus, qui ob quam causam nescio carceri mancipatus plura scribere
dicitur, in quibus miranda quedam de venturis et de aduentu antichristi
prophetare conatur, que magis fantasticam quam ecclesiasticam opinio-
nem sapiunt. Qui dum forte Dionisium Rickel de Belis, eiusdem
domua quondam doctissimum hominem, in studio nimis indiscrete anisus
est [imitari am SRanb], plus desipere quam sapere cepit. Yinit adhuc.
36. ©erf><tr& ®t)fttop <ut$ flemptu.
(fol. 106.) [GJErhardus Systrop, patria Kempensis diocesis
Coloniensis, vir magni et excellentis ingenij, doctor artium et iuris
ciuilis celeberrimus , consilio promptus et stabilis, sermone clarus et
compositus, nee minus Tita quam doctrina honestus. Scripsisse dicitur
multa preclara facultatis sue monimenta, quibus nominis sui immor-
17*
260
talitatem apad posteritatem acquisiuit. Sei nichil eorum adhuc videre
merui preter allegationes super perpetuitate legationia Raymundi dudum
sedis apostolice per Germaniam legati
et super indulgentijs eiusdem li. j
Epistolas ad diuersos li. I
Consüiorum conclusionumque li. j
Et complura alia, que nondum humilitatis gratia in lucem passus
est venire. Viuit adhuc 159 [1509] etate gaudens virili et plurima
indies componit sab Maximiliano et Julio 2°-
37. «tttolfc *ou %0tt$etn.
(fol. 147.) [A]Rnoldus Tungris, natione vt aiunt Friso, vir
in diuinis scripturis egregic eruditus et secularis philosophi» non infime
peritus, sacre theologie apud Coloniam modo insignissimus professor,
£ama doctrine sua vndique notus, quippe qui eruditionis suse magnitudine
et Christiane fidei zelo almam illam Coloniensium vniuersitatem magnifice
hoc tempore nostro illustrat. Scripsisse eum ferunt quedam approbate
eruditionis opuscula, quibus ecclesiam dei edificare contendit. Sed
nichil eorum adhuc videre merui preter vnicum illud, quod iamdudum
absque auctoris titulo contra coneubinarios presbiteros impressum legitur
Correctorium coneubinariorum li. j.
Stupenda quedam in eodem opere approbatissimis scripturarum
testimonijs contra incontinentes sacerdotes traetat, que si vera sunt,
credenda vt sunt, absque dubio sine periculo cum ipsis sicut nec cum
iudeis potest quis communicare: quapropter innumeri seculi amatores
idem opus magno persequuntur odio, omnes auetorem maledicunt
vituperant lacerant et carpunt mali sacerdotes. Ea de causa absque
Hominis eins prescriptione opus emissum, vt auctoris persona illesa
euadat, cuius alioquin scripta vt inuisissima damnant et fugiunt. Viuit
adhuc Oolonie deuotus Christi sacerdos et doctor integerrimus 1512.
UeBer biefen &ntt*£umamßen in Köln »gl. S3o<fing (Ulr. Hutteni
Opera Suppl. II, @. 490), »eld)er auffaHenber äBeife gerabe Bei tbtn
bie SBiograpfiie au8 bem Stuctaräm nid)t mitgetBeüt Bat.
38, %nbxt*2 t>on Suetuwf,
(fol. 155.) [AJNdreas de Luenack, natione Germanus patria
Juliacensis, vir in sacris litteris studiosus et doctus ac vtriusque iuris
professor insignis, vnus scilicet ex Septem presbiteris summe ecclesie
Coloniensis, vita et conuersatione honestissimus , in causis agendis
circumspectus et admodum cautus, in consihjs promptes et ratus, in
261
sententijs snbtOis et certus. Scripsit Ttilissime eruditionis quedam pro
cansas agentibus et iura studentibus preclara sinthemata, quibus nomen
et doctrma eins apud posteros clarebit, quornm monumentum seu
irchetypus in conuentn sancti Panthaleonis in Colonia ordinis nostri
monasterio vna cnm nobilissima ac pretiosisshna bibliotheca sua, cnins
preciam dndnm moriens pauperibus erog&ndum constituit, sub custodia
reuerendissimi domini Joannis Luenack germani sui, erasdem monasterij
nunc abbatis, tanqnam preciosissimus thezaurns vsque hodie reseruatur
sab Maximiliano imperatore et Leone papa X. 1513.
89. tytUt ®t)mnl$ »o« »ödjett in VtünfU*.
(fol. 128.) [P]Etrus Aquensis, canonicns eoclesie diui Martini
in wbe Monasteriensi Westphaliee, homo multarum scientiarum peritus,
Platoniee discipline et maxime librorum diui Augustini et Hieronhni
sndiosissimus , perspicacis admodum ingenij et huberrima preditus
hcondia. Scripsit inter plura, que mihi dumtaxat hactenus nunciante
Mormellio innotuere, scilicet
de jdeis Platonicis li. j
de comparatione Hieroniroi et
AnguBtini IL j
Epistolannn ad plnres elegantes li. ij
de arte dialectica IL j
Collectaneornm qnoque libros plnres, non minus fructnosos quam
elegantes, de varijs rebus tum philosophicis tum christianis. Et multa
ilia mihi nondum cognita. Viuit adhuc vir doctus et stndiosus plura
in dies conscribens 1510.
Sdfariuä ffiBrt in einem ^Briefe on ben ©tofen Sßuenctr (aSgebrucft
W Gornelürö Die 2Rünftaf(fcen §umomflen ©. 71 ff.) neBen SRubolf
«w Sangen BefonberS ben $eter bon 3lod)en unter benjenigen auf,
mit tofldjem et todBtenb feine$ {Aufenthaltes in SWunjler boriugStoetfe
KiWjrt BaBe.
40» ^ettttÄtttt »Ott fett ©ttfdK (Buschius).
(fol. 9.) HErmannus Bnschius, natione Tentonicns, patria
Monasteriensis ex "Westphalia J ) , \ir vndecumque doctissimns, philo-
sophns clarns, orator facundus et poetice professionis acutissimns, cuius
cannina doctissimi eciam poete et mirantur et summis efferunt laudi-
$trmann pammte au8 einem abeli^eit ©eföletye SEBe^falenB unb toat
1468 af ban ©<$to§ ©affenbetg geboten.
262
bus, diuinarum quoque scriptararnm non ignarus, vtriusque lingue
peritns, ingenio subtilis et excellens, eloquio clarus dulcis et com-
positus. Hie olim fuit diseipulus Allexandri supra memorati Hegij,
a quo in- primis grammatices rudimentis ad plenum optime imbutus
haud multo post in Ytalia ad altiora conscendit, maxime in poetica,
in qua iam cultiorem se habere neminem omniuxn indicio comprobatur.
Scripsit tarn metro quam prosa preclara (qnedam üBergefdjtteBen)
opuscola, quibus memoriam sui posteris commendanit. De quibns
legi (auSgeftridjen unb üBergefdjrteBen extant) eubieeta
Ad Allexandrum Heginm preeeptorem suum
Tumultaariornm carminum li. ij Sepe numero preeeptor
In natalem dominj car. i Leta salntiferi
Triplex rosarinm beate Marie li. i Com deus astriferis
Varia de sanetis li. i
Orationes varias.
* Epistolas qnoqne moltas ad dinersos elegantissimas metro et
prosa edidit ac Dinersa epigrammata et epistolas commendaticias in
varias impressiones. Vinit adhuc, vt audio, apud Saxonie duces (ttc
Beiben legten Sßorte jtnb au8geftrid)cn unb bann öon einer aubern #anb
— berfelBen, tt>eld)e oBeti quedam einfügte unb au8 legi extant mad)te —
üBergefdjrieBen Colonienses) magno in precio habitus, a quibus et
publico solario (fo!) ut fertur donatus est, annos triginta natus et
varia scribit sub Maximilian o Bhomanornm Imperatore Dlustrissimo
et summo pontifice Julio A° d. quo hec scribimns 1.5.8. [b. Ij. 1508].
hierauf folgt bie SStograpljie öon Qeorgius Sibutus, roeldje ben
SReft öon ber Siüifeite be8 neunten SÖIatteS einnimmt, $uf bem folgen»
ben je^nien 33Iotte, »eld)e3 burd)au8 öon einer anber» #anb gefdjriefien
ijl — bie fpäter Wieb« mit fol. 101 B Beginnt — ijt mit ^infteü
auf bie mit * Bejeidjnete ©teile tag SSerjetdjnig ber ©djriften fortgefefct:
Epigrammaton de domina li. i
Siluarum li. i
Oestrum in Heuerlingum li. i
In Persium commentariorum li. j
Inphichomachiam(fo!)Pnidentijli. j
In Donatum li. j
De litteris li. j
De versincatura li. j
In potiora epigrammata Marcialis li. j
De dignitate poeseos li. xiij
Collectanea theologica li. plu
263
Ad Jacobum nostrum indiculum
opemm eins ept. j Quantum tue honestati debeam ic
(Sine anjieljenbe Sdjüberung Don bem ruf>cIo[en 8eben #ermann8
»on bem JBufäje gibt SornelhiS, bi« 2Bünfierifcben Jpumaniflen, @. 17 ff.
3n tüugfter Qäi erfcbien bic ©iffertion H. L Liessem de Hermanni
Buschii vita et scriptis. Bonnae 1866. 8°. Quiekt Ijat 335cfing
(U. Hutteni Opera Snppl. II ®. 330 ff.) mit 33enufcuttg aller biä*
Mengen gorfdjungen eine Ueberfidjt über ba§ Seben »on 33ufdjiu3 gegeben
uub bott auch bie oben abgebtuefte ffliograpljte auä bem SItictorium
be3 iöufcbacb mitgeteilt (freiließ mit SuStaffung etnet %tttt In bem
Sdjriftencerjcidjuiä).
©ajj fid) Jpermann 1508 wirtlich fn Köln auffielt, wie bie Sorrectur
in obigem Strittet angibt, get)t ani foTgenber, Bio iejjt nicht Beamteten
Stelle bet juriftifchen gfacuttfitgaften »on ffotn her&or, wonach et ftch
fcainalS ben Xitel cine3 baccalaureus in jure civili erwarb:
1508. Item in profesto saneti Gereonis postquam honorabilis
dominus Hermannus Buschius coram venerabilibus dominis
domino Johanne Erwini de Ratingen decretorum doctore Et domino
Christiano de Conreshen in Jure canonico ordinario doeuitde gradu
bacealauriatus in legibus quem in vniuersitate libisefi aeeepit fuit de
mandato dominorum dominorum doctorum per me ad eundem gradum
in Jure Ciuili reeeptus Et promisit seruare statuta et ordinationem
facultarom nostrarum ac solnit pro bnrsa florenum aureum,
2)et oben unter ben Schriften £ermann3 jufejjjt erwdljnte 93rief
an 3atoo Siberti , ben ^xtuut unb 37citarbeUer 33u|}bach3 im ffilofter
Saadi, enthielt ein SSerjcichniä ber ixi bahta berauSgetbmmenen SBerfe
beä Slbfenberä, »elcheö berfelbe gerabe jum Sefyuf ber Slufnnljme in
fcaä Stuctarium aufgeteilt ^atte. £)enn für baö gtiftanberommen biefeä
Slkrfeä intereffirte fid) 93ufdmtS lebhaft. SSgl. Historia rei litterari»
0. S. B. auetore M. Ziegelbauer, herausgegeben »on 0. Legipontius.
P. DI p. 336.
4L Sie teei eticoliu*.
(fol. 58 A.) [J]Oannes Edicolius, natione Teutonicus , patria
Coloniensis et iam dudum lector Zusatensis, homo in secularibus
litteris nobiliter instruetus, philosophus orator et versificator egregius,
scripsit et scribit nonnulla, mihi tarnen nondum cognita. Legi eius
dumtaxat ad Henricum Monocerium, ingenuarum artium magistrum
et iuris pontificij baccalaurium , virum eqne eruditissimum, patronum
«nun primeuuro, haud inelegantem, que eum virum litteratum ostendit,
264
In Plotarchum de vita Tullij epl. i So]io(fo!)plerumquetacitu8animo
Epithomen geographi» Gallie
et Germani» li. i
Comentaria in vitam einsdem
Tiillij li. i
In eundem hexatecastichon car. i Accipe pesagidum (Jo!)
Et pleraque alia. Viuit ad huc apud Monasterium in Westphalia
Btudijs fortiter insistens sab Maximiliano Imperatore.
(fol. 58B.) SEruatius Edicolius, supradicti Joannis frater,
homo certe eque atque ipse frater suus in litteris humanitatis studiosus
et nobiliter satis eruditus, ingenio excellens, eloquio scholasticus,
artium liberalium oppido pergnarus et earum professor insignis. Scripsbse
dicitnr quedam ingenij sui commendanda opuscula, e quibus extant
in buccolica Francisci Petrarche vtiles commentarij, elegantesque
epistole et epigrammata plnra, et alia nonnulla composuit que nondum
ad noticiam meam venerunt.
(fol. 58 B.) (HJEinricus Edicolius, eorundem predictorum
frater germanus, iuuenis quidem etate sed ingenio sed animo admodam
viaax et prestans atque per omnia fraternum Studium legendo et
scribendo imitari studens: ostendunt hoc varia ingeniosa illiuß sinthe-
mata, que carmine lusisse perhibetur ao indies ludere apudMonasteriacum
Westphalie sub prefato Seruatio publice literas humanitatis profienti.
42. Sttftolf geting an» 2Be#f*lett.
(fol. 151.) [LjVdolphus Herringius, natione Westphalos,
homo Studiosus et bonarum litterarum disciplinis satis notanter erudi-
tus, qui ingenium exercicio colens componendi operam studio impendit
indies quedam haud aspernande lectionis sinthemata, quibus memoriam
sui apud posteritatem obtinebit, sed nihil eorum, que hucusque scripsit,
ad meam lectionem peruenit preter pauca quedam epigrammata in
quosdam auctores.
Sgl. STOittljeilungen ani ber SHarrifel ber ölten Kölner Untuerfität
in 3etrfd)rift für Spreufeifdje ©efdjidjte — 5. 3abrg. <3. 489. ühibolf
nrirfte ju §omm im ©inne beä $umani8mu$. 3bm wibmete SÄurmefliuS
in ben Elegie morales bie 16. beg erften 33udje8 de illecebris mundi
(Ad Ludolphum Heringium Hammonensem Christi sacerdotem).
43. %ot>annea guttuest.
(fol. 66.) JOhannes Husychen, natione Westphalos ex
oppido Othmerahem oriundus, homo in seculari philosophia exceBenter
265
mstrnctns et artium quas liberales dicimus professor clarissimus, diui-
narum quoque scripturarum atque iuris canonici non ignarus, ingenio
prestans et sermone facnndns, metro egregie ezercitatus et prosa.
Scripgit Ttroque stilo quedam non iniucunde lectionis opuscula, quibus
ingenjj goi vigorem pariter et anhni doctrinam posteris effadit, de
quibus r\jh{\ adhuc ad meam noticiam peruenire potuit preter subiecta
carmina, qne ad Gerhardum Baldewyn, Lacensem monacbum, nepotem
ranm, panca de pluribus, que alias se edidisae profitetur, transmisit soilicet
E heu millemodis
Quo se diuertunt conuiuia
mortalis homo corde volutes
Heu mihi nobilitas
quam glorifica luce ohoruscas
Externa diu solitus
n lucem emergenda. "Viuit adhuc
De snppressione virtutum car.
De comeaatione hoöüernaElegia car.
Moralizatioechpsissolisetlune car.
De tera nobOitate elegia car.
De beata Anna hymnns car.
De laude Othmershem car.
Epistolas plures et cultas li.
Contra Simoniacos IL
Et alia multa tempore suo
patrie sue decus ornatissimum et varia conscribit sub Maximiliano
Imperatore et Julio Papa 2. Anno domini 1509.
44» Xtonauu »ernenn an» SSettte, tfUctot tet
SoittfdptU in WHüuftct.
(foL 58 A.) [T]ymannus Eemenerus Wernensis, litterarij
mdi Monasteriensium Westphalie magister dignissimus, homo secularis
ütteratare egregie doctus et diuinarum scripturarum non ignarus,
philosophus orator et poeta in&ignis, ingenio promptes, sermone disertus.
Seripsit pro auditorum suorum profectu haud spernende lectionis
qnedam opuscula, quibus nomen suum immortalitati consecrauit, e
quibus vidi commentum in quatuor partes Allexandri tersiBSimum,
quod ob preciositatem suam prenotauit auream medullam
In quatuor partes Allexandri li. iüj Cum inter docendum
De quatuor partibus indeolina-
Vobis adolescentulis studi:
bflibus li.
i
Conpendram aureum tocius
gramatice li.
i
Compendium rhetorice li.
i
Compendium philosophie naturalis li.
i
Compendium artis dialectice li.
i
Commentarios in Pe: Hispanum li.
i
Carmina multa et elegantissima li.
i
268
Et alia multa. Viuit adhuc Monasteriensis gymnasiarcha vigflan-
tissimus varia soribens sub Maximüiano Rhomanorom rege et Julio
papa secundo. Anno Dni quo hec scripsimus Millesimo quingen-
tesimo nono.
Ue6er bic SBitffctmfeit Simann« in SBlünfiet »gl. ©ornetiu« bie
SWünfierfdjen ^umaniften ©. 7 ff. SSon iljm rüljmt SRutmelltuS (Eleg.
moral. LH 1);
Censetur late doctnsqne Timannns habetur,
In celebri celebrem qui tenet vrbe scholam.
SEimann wirb als gelehrt rocit^in gefdjäfct unb geadjtei,
#ält bie gefeierte ©djul' in bet gefeierten ©tabt.
3)a$ oben erwäfinte Sompenbium bet ©rammattf wollen wir,
weil e8 nodj wenig befannt ifi, biet genauer fcefcfjreiben. (58 ttäflt
folgenben 2Htet:
* ßompen&ittf iimanni Je
meneri (Surnunftfl oiri bortipmi. tarn tt inte-
gro nrognitü. ar plurib* in loci» ab toit aurtow illuftratum. pro
ooob* ntpottb 9 rqßri» orbinie ski £oannie bobbr. strhteq? tarlt.
iUrjJtie rrimij. matorieqj tcrlt Jttonaßmrfis ofßalic ranoniri.
In comendotionem huius opnsculi Te-
trasticon Joannis Mnrmellij
Si quis grämatices compendia qnerat 1 vno
Plurima contextu precepta ediscere caret
Utilius nihil hac. nihil emendatuis arte
Comperiet. qjuis complura volumina lustret
AT. ««&£<£. tr.
2luf ber töutffeite beS SEüelS jhljt bie SSorrebe:
Timannns Eemenerns Guernensis Joanni Dobbe vtriusque iuris
interpreti candidato Salutem. Grammaticam liberalium artinm pre-
Btantissimam esse constat, reliqnas enim ab interitu et conseruat et
vindicat. Nam grammatice debemus qnod dialecticen rhetoricen et
reliquas disciplinas ingennaa discimus. Quis enim vero diacere ab
aliquo preceptore quippiam potest, cuius sermonem haud intelügit?
quare grammatice eruditioni acceptum vt referamus oportet. Nam
haud vlla artium ingennarum que vberius merita quam grammatira
ab humano genere. Primus enim, vt inquit Quintilianus , in eo qui
legendi scribendique adeptus est facultatem, grammatices est locus.
Ideo necessaria est pueris, iucunda senibns, dulcis secretorum com«.
267
gae Tel sola omni studiorom genere plus habet operis quam osten-
tationis. Quare minus ferendi sunt, qni haue professionem tenuem
atqne ieranam eanillantur. Kam qui huius diseipline penetralia fideliter
non adroerit, qoicqnid superstruxerit corruet. At com molti scholarum
moialium limites terant, qui et minus noscant huius diseipline maiestatem
tarn vtflem tanqnam necessariam, qui et longius quam par est Alexandri
(Mi carminibns Ulis et mendosis adhereani. Rogasti me itaque vir
doctisaime vt ingenuis Alis et candidis adolescentulis tuis ex fratre
nepotibus Joanni et Gerardo Dobben opnscnlum conscriberem , vnde
exaetius atqne maturi grammatice diseipline rudimenta addiscerent.
Quare tibi viro granissimo atqne integerrimo et mihi charissimo morem
gerere ardens atque studiose iuuentutis rationem habens, libellum hunc
elnenbraui in duo volumina distractum. In primo quidem agitnr de
orto orationis grammatice partfbus. In altero vero de eanindem
fruetifera constrnetione. Et si huiosce de rebus multa iam sint edita
opuscula, nostram tarnen operam nemo nisi infandus ille Zoilns inanem
aut superuacaneam putabit. Nempe libelli gratiam vt spero angebit
ei brevitas et veritas. At vtcumque res futura est, vir prestantissime,
Compendinm tuis nepotibus dicatnm clementi aeeipe animo et ab
iniuria innidentinm tua vel faenndia vel auetoritate defende. TJale.
Eet ©eblufj auf G 6' trägt bic Unter jeferift:
C Finitur grammatices Compendium non parna quidem indnstria
ei grammaticis magispluris approbatis a liberalium Artium professore,
oagistro Timanno Eemenero wern, Scholarnm regente apud edes
saneti Pauli Monasterij wesfalie metropolis diligentissimo conquisitum
ad eorum profectum qui huiusce artis verissima adnituntur ebibere
fandamenta Exaratum aecuratius ac pluribus etiam ab eodem auetore
iampridem adiunetis Dauentrie Per me Jacobum de Breda $&<&(£.(&<&(£
Xono. quarto kalendas Octo.
55atauf folgt auf berfelben Seite noch eine Peroratio.
45« tttttottiu? Siifut t>ott ®oeft
(fol. 77.) ANthonius Liber, Zuzatensis, natione Westphalus,
iumo in litteris humanitatis egregie institntus, orator et poeta haud
igaobQis, ingenio clarus et eloquio tersus, scripsit nonnulla ingenij
monimenta, qnibus in vtroque soribendi stilo se potentem ostendit,
<■- qnibus extant
Epistolarum ad Arnoldum li. i ItemexpositionemhymniCruxfidelis
De laude Colonie cor. i felix
De ceteris que scripsit adhuc nichil vidL Claruit in breni.
268
46. 3f0l»aittte* WtutnuWu».
(fol. 58A.) [J]Ohannes Murmellius, natione Teutonicus,
patria Siccamber, ex oppido Buremvndensi oriundus, vir Yndecumque
doctissimus, philosophus orator et poeta celeberrimus, ingenio exceliens
et eloquio claraa, predicti Timanni in regimine coadiutor et studio-
somin adolescentium tum legendo tum scribendo institutor pientissimnB,
scripsit varia eleganti carmine prenobilissima ingenij sui sinthemata,
et phua in diucrsos auotores commentaria edidlt varijs rebus referta,
que pTeter subiocta nondum yidere merui
In Prüden ti um de passione
ßhomani IL i Poeticam artem sicut et cetera
AddiaumBhomanumelegidion car. i Salue preclari fortissime
In epistolam beati Hiero. ad
Niceam IL i Hanc epistolam clarisaimeRhomane
Verborum compositorum li. i
Verborum deponentalium li. i
In vrbem Monasteriensem car. i Sic eins preceps
In ailuiun Policiani annotamenta que inante intitulatur.
Commentarium in rusticum
Policiani li. i
De beata Maria florea gerta li. i
Encblridion soolasticorum li. i
Commentnm in Cice: de
eenectuto li. i
Elegiarum ruoralium *) li. iiij
Elegiarum adhuc 2 ) li. i
Epigramm atum li. i
Panegiricon epiacopi Mo-
nasterien li. i
Viiam sei Lutgeri metrice li. i
Kiluulam in lau dem Petri Rave *) li. i
Epigramm;») um de magistri et
discipulorum officijs li. i
Odam in diui Francisci IL i
Hcc sunt que a se edita doctissimua iste Murmellius dudum mihi
eignificauit, cetera adhuc imperfecta sub manibus vereant, scilicet in
Consolationem philosophice Boetij. Commentariorum IL 5. De rudi-
mentis artis versificatorie li. j. In librum jsagogicum Porpbirij et de
quinque crunmiinibus voeibus de decem predicamentis et fastos Ouidij,
269
quo omiiia cum qvflnudam alijs eno tempore ex flling officina emissa
ttadiosis innoteseent Sub Maximiliano rege anno dni 1.5.9. [1509].
Ue&er SWuraeutig »gl. <Riefert, 2Jhirme0iu8 Iitterarifdje SSetbienfk
(in %ro$, SBejrfaUa 1825, @. 20) unb Sotneliu«, bte SRünftettfcbm
£umamjifn ©. 8 ff. SDafetfcjt ijl fein «oBgebidjt auf bte <Stabt SRünftet
(@. 60 ff.) unb eine (Elegie an SRuboIf ö. Sangen (S. 68 f.) afcgebrudt.
" liH: X©snni8 mar
tnellti SRuremubeffö ele
gtan mwaliü Itörl quattuor
Danutter fitzen: Jaoobi Montani gpirensig ad leoto | rem hendeoasyllabi
(18 SSetfO- 43 81. (© at»t>o. ju 6 831 mit 8u8na$me Bon 6, »eitles
an 4 $at, unb fcatauf $1 — $iij). 9m @^Iug : f 3raBreffum eß $oc opus
tmo. SR. b. octauo.
2) adhnc ift but^frric^en unb Elegiarum in Eglogarum Betttanbelt.
*) 2>n Eüel lautet:
Scannt* ntttr
mefltj fötttemmtbefte ^cmegij
ricon. in pteconm iflttfftifftmt
princtyis @rict 9Konajlmeft$
cccleftc e^>tfco^i
• Dbe foBB^ica etufbe be bita biui Äubgeri.
4 (Siufbe in Bieconiü $etri SRauennati« folua inteatttati refü-
tuia quem in poat ebitione omifft« btaintiqnqj berfi»u8 ä)aTco-
gtartoaü incuria fit febe mutilata
% 5fn Seanum eBigiantma
8at»aru8. in triuij« animo 0Taffaiu8 agiefti.
6fferu8. in coinu aromen btxoqj gerit
8fBt»a fron«, toruiqj ocult. fetofaqj iaiia
5tafu8 abuncug. olaj $o:ribulu8qj casct
Uoj quoq? bejanbum Biefert atabanbtca monfhü
©t ntfcfc. obu8 eft imbete. ftat $omo.
12 »I. 4o. 8m @$!ug:
f 3mB«ffum Kolonie in Officina ingemtox
libetOB DuenteH. 8nno S^wftiane teligioniJ
SRiHeflmo qngenteflmo nono.
Saget ben auf bem £itel ana.e3eta.ten ©ebiä)ten ftejt auf bei SWdfette be«
ÜteMatte«:
^ 8b fBectatiffhnu bitu Joanne Sliu teuewbiffiimi
qjifcoBt SRonafterienn« ecclefie Sanceüatiü iene
metitü 3o5ni8 ScurmeHij SRutemübefU Siegibion
270
47* 3f*tob Wontanui in £e*f ot*.
(fol. 58 A.) [JjAcobus Montanus, presbiter ecclesie Spirensis,
nunc ordinis fratrum de communi vita in Herfordia, vir in dininis
scripturis studiosus et eruditus atque in secularibus litteris nobiliter
doctus, ingenio prestans, sermone facundus, metro exercitatus et prosa,
scripsisse fertur gemino stilo non abicienda opera, de quibus subiecta
tantum mihi innotuere. In Murmelliane editionis
Ad lectorem car. i Belügen locu
Odarum spiritnalium
li. i
De passione Christi
li. iiij
Thezaurum latine constructionis
li. i
Magna
et
per
Collectanea ad puerorum insti-
tutionem
IL i
Habet adhuc quedam non vulgaria in manibus vt audio.
[magnumque
Studium litteris impendens.] l )
Anno
dni. 1.
5.
9. [1509]
quo hec
BcnpsunuB.
3afob TOontanuä, ein gremtb 9Mandjtl)on8, Befanb ftdj nodj jur
3eit bcg Söeginng ber Deformation in bem 1428 gegrünbeten gratcr
bauS ber regulären Slerifer ober Stöbet beS gemeinsamen Sebenä in
£erforb nnb war SBeicfjtuater be8 bamit »erbunbenen ©üfterljau[e$.
<Da8 testete gewann et für tote Deformation , ebenfo fcfjloffen ft<$ ibm
auS bem graterbaufe (ginjelne an, wie (Serbarb Sßüäfamp auä Xanten
unb Jpeinridj Steiget. — SRurmeKiuS (Eleg. moral. DI, 1) feiett ifm
in folgenben Qtiltn:
Montanus cultos Jacobus condere versus
Gaudet Apollinee letus honore lyre.
Bierlidje SSetfe ju biditen ergebet ben 3afob SftontanuS,
SEBelcfjem bie Seier 5tyoU8 Sbre unb greube gebracht.
48« $ol)*mted ^etittfliuö <md »Ofceridj frei SBefel.
(fol. 58A.) JOannes Beringius, natione Teutonicus, patria
Puricensis, vir in secularibus litteris egregie doctus et diuinarum
scripturarum haud ignarus, philo80pb.ua orator et poeta insignis ac
omnium bonarum artium professor apprime eruditus, scripsisse perhibetur
vtroque genere nonnulla, quibus nomen suum presentibus et futuris
notabile fecit, e quibus adhuc nihil ad manus nostras venit preter
diachastichon instructissimum
Ad Murmellij lectorem car. i Quisquis amas stabi:
Yiuere ad huc fertur sub Maximiliano Imperatore.
') Xai in Klammern gtfejtt ift tourdjffridjtn.
271
Peringius war an bct ÄatliebraTfdjuTe ju SHfinfter unter bem Stector
Jimann ßebjer ber britten fflaffe ttnb würbe nad) beut Austritte fcon
JtormettiuS Sonrector. SSon ba gieng er waljrfdjeinlid) gleich nadj
5e[«I, wo er nadj bem Sffieggang beS §ermann Sufduug um Dflern
1518 bie ßeitung ber bortigen ©tabtfdjule übernahm, ©djon im £er6fr
1520 legte er bag 3tmt nieber, Uej? ti fidj aoer 1522 »on Weitem
Vertragen, ©treitigfeiiett jwifdjen iljm unb bem (Sonrector gafiriciuS
toogen ben SRatlj ber ©tabt, Beiben ju tunblgen (1532). Qam britten
3SaI würbe SßeringiuS im Jperfcfl 1535 auf oier 3a§re angejtettt, na<$
ttrtn Slblauf er ftdj befinirio jurücf jog. <§r lefcte in ber 3wifdjenjeit
unb 6i« ju feinem £obe waljrfdjeinUdj auf feinem elterlichen ®ut in
Süberid). §Peringiu8 ijatte fidj in SBefel ber r&mifdj*fatb>Iifdjen gartet
unb beren £auptoertreter, bem Sßaftor änton gürftenberg, angefdjloffen.
^L §eibemann ÖBorarBeiten jc. 1853, ©. 20 — 28 unb 35 — 36;
1859 ©. 16—17) unb 9KtttfyeiIungen au« ber SKatrifel ber alten
Kölner Untoerfitdt in äeitförift für sßreufjijdje Oefcbidjte t>on JpajfeL
3. 3a^gang. (1868.) ®. 472.
49. Stetttfttn* begebet, <£*ttotticit£ utt* ®$9lafttt
»on ®. SRauvittuS ttt SRüttftet,
(fol. 106.) [BJErnhardas, Natione Teutonicus, patria West-
phalus et ecclesie saneti Mauricij extra muros ciuitatis Monasteriensis
canonicua et domlni N presulis ibidem qnandoqae capellanus, vir in
dioinis scripturis studiosua et in aecularibus litteria exercitatus, metro
ralens et prosa, ingenio subtilis, eloquio apertus. Scripsit quedam in
vtroque stilo haud abijciende lectionis opuscnla, quibus nomen suum
ad posterorum destinauit noticiam. De quibus extat dialogus metricus
de varijs mondi statibus, quem prenotari -voluit
Palponista li. j Rure sub vrbane vere
Et alia quedam mihi nondum visa. Claruit sub Frederico 3°'
Sgl. SomeliuS, bie 3ttünflerfd)en #umanijUn ©. 11. 3n ben
Eleg. moral. III,. 1 fagt ÜÖJurmelliuÄ öott iljm:
Diffaso late Tegederus nomine floret
Inque suburbano carmina rure canit.
28eüfjin bringet beg Stegeber SSlam' unb gldnjet: bie SSorfiabt
geffelt ib,n, wo er in Stob/ finget ein Idnblidjeg Sieb.
50« »ntott Zttniten {XnuUiu») <w$ SFtftttfttt«
(fol. 128.) Anthonius Tunniceus, natione Westhphalus,
patria Monasteriensis, adolescens admodum probe in bonarum litterarum
272
disdplinis institutus, ingenio acutus et eloquio claras. Scripöt pro
exereitatione stadrj sui prolixilm eannen EJegjacum de honesta Tita
et atndij ordine preclarisque scolasticonnn morüms et libnnn dnüchorum
morahum ae Yaria epi g rainnmta et quedam alia, qne nondnm in racem
prodire est passus. Viuit adhnc ceptis incnmbeng stodijs anno 1510.
3d) habe Tumriceus bnufen laffen, obglrid) bie 3"9< &** $onb-'
fd^cift auf Tamiceus büttteifen. 5Da3 wuttigfte toon bat SBerfen be3
Tnnmeins ift feine @amnduna. toon ©pridjroörtern, lateimfä) unb b«utfd),
veld)e neuerbingS bind) §offmann Don ftottergleben tmeber berau&je:
geben tPOlben iß: „Tunnicius. Die älteste niederdeutsche Sprich-
wdrtersammlung, Ton Antonios Tunnicius gesammelt und in lateinische
Verse übersetzt. Herausgegeben mit hochdentscher Uebersetznng, An-
merkungen und Wörterblich von H. t. F. Berlin, 1869. B. Oppenheim.'
Die erfie SCuSgobe batoon: Antonij Tnnnicij Monasteriensis in germa-
nonun paroemias stndiose iuuentuti peratiles Monosticha. com germanica
interpretaüone. Eiusdem epigrammatom libellus erjcbien in Äöln „in
domo Quentell« 1513 0- 63 folgten nod) mehrere 1514 unb »pri!
1515 ebenfalls bei Ouentel berauggefbmmen. 25a3 SBud) ttat junäd)jt
für bie unterjte fflaffe ber S5omfd)ute in 3Runjter beftimmt, an ttxldjet
StonniciuS unter Sttmann lebrte.
5L SfetHd) 3*tt*L
(foL 131.) Theodericus Tzyuel, natione Westphalus, patria
Mongauensis, homo bonarnm litterarum disciplinis satis Studiosus ei
emditns, qui stndia soa longe lateque paucis licet adhuc rtpote iuuenii
qnibnsdam epigrammatis noniter Monasteriensis chalcographl primicij
prepositis conspergens nonusus sui aucupatus est famam. Viuit adhw
maioribus intentns lucabrationibus cito emittendis. 159 [1509.]
Sgl. über biefen gelehrten SBudjbrutfer liefert, ^Beiträge $ur Sud)
bru<fergefd)id)te sMunjterS (Soegfelb, 1828). sötormettiuS lief au
feinen SBunfä) erftbeinen:
fo, TIBVLLI >~
PBOPEBTII, AC OVIDII '
Flore», ab IOANNE MVBMEL-
LIO nwper selecti, ä complu-
sculie mendi» rejwr-
gati.*)
>) Sgl. $offmann »on SaHertleben in Oermanta XV ©. 196 : Die rrfl
HuGgabe bei ©pri^toörtet-Sammlung be« Hntcmu« Sunniriu«.
*) Un8 liegt eine fpätete nu8gabe »ot: Coloniee, apud loannem Gymnicnm
Anno M. PXXXTTTT. Xiefe enn)SIt bie Sctrebe an Sfcwel gletyfaa».
273
3ft ber SBibmung nennt et Hjn einen befonber« in ber SKatbemati? er*
fo^renen ÜRonn (Theodorico terynelensi, uiro literato et mathematicarum
düdplinarum in primis perito). 35a8felbe ergibt ftd) aud) au« Eleg. moral.
II, 8 (In mathematicas disciplinas ad Theodoricum Suiuelensem) :
Tu qui certa pio meditare mathemata corde
Altaque semoti suspicis astra poli,
Qui preceptoris nomen studiumque Platonis
Claraque dona dei non sine lande tenes,
Bi quid habe« racui nunc temporia, huc precor adsia.
Et memori versus mente repone meos.
33er bu mit frommem ®emütb/ ber 9Ratbeft8 jidjere ßebren
^fftfljt unb jum toben ©eßirn fdjauft an bem $immtli%ea>$lb,
Set bu beS ©elfte« gottlid) ©efdjenf ju spiato« @rforfd)ung
Unb jn bem Sebrerberuf rühmltd) ju nüjjen »erfteftt,
Soft bu SRufje, fo »tbme fle mir unb lieg meine SSerfe,
Unb fefüjalttnbem <Süm ^rdge bie ptyttgen ein.
52. &*mttU ©atrtet att* ©tffrteiHati*,
(foL 127.) JOannes Cantor, natione Teutonicus, patria Friao
de cnritate Grueningensi oriundus, cuiua et ciuis fuit, homo apprime
eradftos vtpote artinm liberallum medicine quoque et sacre tbeologie
äoctor iasignis, sed et iuris vtrhwque professor egregios, ingenio subtilis
et latini eloquij venustate preclarus. Hie tantus latine lingne amatoi
fint, vt et rrorem et ancillam et omnes natos suos in ea erudiret,
qmppe qui non aliam, quam latinam famOiam habere voluit. Porro
ffij ilüus, quorum quattnor ad minus et vnam filiam ex eadem vxore
sa» habuit, non modo in latina eloquentia, qua eos a eunabulis
dUgentismme instituit, verum etiam in omni philosophica et theologica
duriplina mirifice profecerunt, adeo vt nulli in quaeunque facultate
Hneronorum cedere probentur, quorum vnus a°' dfii 1489 natus duos
de riginti annos Coloniam veniens doctrina sua eunetos audientes
m sttonitoa reddidit. Proposito namque sibi de quaeunque materia'
ttttoate tarn magistralem faciebat desuper coUacionem atque tarn
doqoenter perorabat, Tt eum doctissimum quempiam doctorem ilüus
ääatis, qui integrem septimanam ad illam faciendam studiosissime
sewoBegisset, faeile putasses. Ex ore illius verba instar aque largissime
ose tOo impedimento fluebant. Totam bibliam nouit vt dicitur ad
nguem de verbo ad verbum et sensu ad sensum memorie referre.
I» icriptnris quoque sanetorum doctorum neenon et gentilium philo-
Kphoram poetarum et oratorum expertissimus erat, quorum allegatione
18
274
orationes suas pulcherrime adomans auditorum aures insatiabfliter
permulcere videbatnr. Eandem gratiam omnes alij eins fratres habe-
bant et sorores, de quibus Tide in de illustribns mulieribus circa finem.
Ecce industriam tantam patriß, qui proles suas tarn mirifice erudiuit
Qui ingens patriae decus totam Frisiam velut sidus quoddam solare
cum filijs suis instar stellaram radiantibus perpetua laude illustrauit,
cui similis in Frisia ne dixerim alibi vix vnquam claruit. Extat ad
eum epiatola Sixti quarti summi pontificis, in qua miris laudum preconijs
extollitur, propterea quod tarn ezcellenter et omnifariam suos erudiuit
filios, quemadmodum idem pontifex ex vno eonun coram se perorante
Rhom» cognouerat. Hij filij quamdiu pater vitalem carpsit auram
grauitatem morum cum doctrina pre se ferebant, ast vbi eum Tita
accepere fonctum, mox inconstanti» leuitati, que plerumque doctis
(vt aiunt) adherere consueuit, sese dedere, ita vt eonun aonus in
omnem terram binc inde palarei
(fol. 131.) ANdreas Cantoris, natione Germanus inferior
Grueen, homo Frisius, a parentibus suis, Ttrisque in scripturis et
latina lingua doctissimis, vna cum Petro et Joanne fratribos atque
duabus sororibus in omni facultate et disciplina liberalium artium a
cunabulis ad perfectum imbutus et plenissime eruditus, theologos et
philosophus, orator et musicus, ingenij memorie et eloquentie inaudite
qnodammodo magnitudine ingentem vndiqne famam apud principes et
prelatos, coram quibus sepe perorauit, quinymmo et scriptis, qne
nondum videre potui, gloriose acquisiuit. Fecere hoc idem alij cum
quibus adhuc superesse dicitur 159 [1509.]
(fol. 150.) [I]AcobuB cognomento Canter, natione Gennanus,
patria Frisius ex Grunensi oppido oriundus, homo ab incunabnlis, vt
ita dixerim, latuüs litteris et artibus liberalibus institutus, orator et
pbilosophus veluti naturalis ingenio et eloqnio excellenti, plura fertui
scripsisBe culte dictionis opuscula, de quibus ego hucusque nulluni
adhuc videre merui. Legi eins perpulchram ad sororem suam C.e 1 )
sanctimonialem virginem in monasterio Jesse eque ac ipse apprime
in litteratura imbutam ad meditandam sedulo dominicam passionem
epistolam instructissimam , que incipit In his que ad vitam beatam:
Ad eandem ex reuelationibus Brigitte enchiridion compendinm eum
credo compilasse. Claruit in breui sub Maximiliano et Allexandro 6°
*) Dte mittleren Budjftaien ftnb foegen rinn ©orrechtt ntdjt beullidj ju lefen:
mSglidjet SBrife foD Gerde gelefen »erteil. Die ©djtoeftei bei 4 Srfibet Ganter,
bie in'8 Älofter eintrat, $te§ nad) bei fotgenben Stograp^te Urfula; e8 tbnntt
obet fein, bafc fie im Rlofiet (inen anbtrn Tanten angenommen.
275
(Sdjon oben Rotten mir einen Jacobua Cantor unter ben ©djületn
ober SBefannten von Georgius Sibutus. DB bieg betfette ifl, fönnen
toii nidjt fagen.
[De doctis mulieribus fol. 129]: TTBaula Cantoris, natione
Germana, doctisaimi qaondam magistri Joannia Cantoris ciuis Grueniensis
filia, a quo La omnibufl philosophise et theologie aliaramue bonaram
utium diseiplinis a cunabulia, vt aiunt, optime ad perfeetnm imbuta,
adeo vt facile quemquam in eisdem diseiplinis disputando superare
raleat, jngenio quippe subtilissima et sermone ita faeunda, vt auditores
mos pre ammiratione nimia in stuporem vertere videatur. Tanta
liquidem Virginia eloquentise torrens, tanta eroditionis omnipbarie
copia, qua mirifice facultati cuiuslibet com ea disserentis tarn habnndanti
Tena ad interrogata et proposita reapondet, quod rix a multis aeculia
üli aimilia quepiam mulierom inter mortales apparuerit. Nemo enim,
qui eam audinit, satis faeundiam illius promptissimam multiiugis ac
optimis tarn gentilium quam Hebreorum ac nostrorum senteneijs apprime
refertam explicare auffielt nee satis demirari, quomodo per os mulieris
et roseis -virginis labellis tarn fortia egregia et librata profluant oracula.
Sepe aeeidit (sient audio) vt ei in certamine disputacionis tarn de religiosis,
quam ex secularibua peraonis quique doctissimi cedere cogerentur.
Hinc merito inter doctiaaimaa ülustrium mnlierum cateruas locum sortiri
hee debuit, cuius (non dubito) plures dietatus excellentis ingenij illius
testes ad posteros deuenient, quorum titulos nondum rescire potui.
Habet hec doctisaima virago preter quatuor fratres suos scieneijs
precJarissimos aororem, cnlus nomen non retineo, que similis quasi
bcultatis in scieneijs sed non paris propositi in morum diaeiplinis.
Xam amissa iam parentibus, qui eas cum timore domini in scienttjs
enutrierant, Traula religionem intrauit, altera vero aurifabro cuidam
ra statu legittimo copulavit, que ambe adhuc viuentes totam Frisiam
doctrine sue fama illustrare feruntur anno dni quo heo scripsimus 1510.
Sgl. über bie @efd)nrifter Canter ober Cantor SWittbeilungen aai
ber SRatrifel bet alten ftötner Untoerfttät in Seitfcbrift für ißreufeifebe
®ff(bidjte »on Raffel. 5. 3aJjrgang (1868) @. 468 f.
53. SSalt^ev Xaitget t>o« ^etjogettM*.
(foL 7.) WAlterus Tangerius de Buscoducia, patria Bra-
bantinns, homo in secularium litterarum diseiplinis iugiter exercitatua,
raetro ralens et prosa, et Joanni Marmellio, ad quem illius legi
Carmen „Floribus inaultat'', singulariter familiaris: multa scripaisse
putatnr quandoque in lucem emeraura. Yiuit adhuc ceptia fortiter inatana.
18»
276
SDtefem SBaltljer Sänget »ibmete neBen SRubolf »on Sangen 3Äut»
mettiug feine Elegi» morales. ©leid) auf ber Stürffctte beg 3;itelblane$
fdjicft et bem 2Bibmung8fd)retBen an Sangen ein ©ebid)t »orauS:
( Ad clarissimum philosophie magistrum
walterum Tangherium busciducensem Joan-
nis Mormellij Buremundensis Hen-
decasyllabi.
54. fßetcx fco» 9tetl<m*»
(fol. 63.) PEtrus de Reylant, natione Teutonicus, patria
Zelandinus, homo in secularibus disciplinis egregie doctus et dininarnm
Bcripturarum non ignarus, astropomus celebris opinionis, ingenio excellens
et sermone cultus, metro proeaqne insignis. Scripsit quedam instrncte
eruditionis sintagmata, quibus se presentibns utüem et posteris memora-
bilem exhibuit. E quibus adhuc pauca ad meam noticiam venerunt. Legi eins
dumtaxat ad dum Hermannum archipresulem Coloniensem hec subiecta
Pronosticum in annum 1498 m li. i Autequamauteminpreassumpto
Ad enndem Carmen saphicum car. i Stirpis insignis
Ad enndem alia li. i Qnamquam onus quidem
In qnendam yatem II. i Quandoquidemannoiamperacto
Epistolarum ad diuersos li. i
Variornm carminum li. i
Et quedam alia Claruit sub Haximiliano.
55. 3o^«tttte# ®Olttttterfeft (Aesttcampianus)
Oi)er Rhaglns {fftoä).
(fol. 149.) [JJOhannes Summerfeit, homo in diuinis scrip-
turis probe eruditus et earum professor, puto baccalaurius atque liberalium
artium magister, collegij maioria Cracouiensis study collegiatus. Scripsit
prologum et argumentum in epistolaa Libanij et quedam alia 1504.
2)en tarnen ©ommetfelb (latiuifiert Aesticampianus) führte ei
öon feinem ©eßurtgort in bet Sauft^. ©ein eigentlicher gamtfiemtame
aar 3tatf, woraus er Rhagius mad)te. ©ein feljr Bewegte« Seien tfl
bielfad) BefdjrieBen, julefct oou SWdHng (U. Hutteni Opera Suppl. H
<S. 293 ff.). 3n Ärafau Ijielt ftd) ©ommerfelb jwifdjen ben 3a^ten
1502—1506 auf. Sulefet. Berief ibn Äurfütfl griebrid) nad) aBtttenBerg
(1517), bott ift er am 31. 2Rai 1520 geftorBen.
56» getttrfd) @e<f, 9ft«te*!)m in SFtftrtttta*
(foL 148.) [H]Einricus Geck, natione Germanus, ordinis
fratrum olericorum de communi vita in Marpurck, homo admodum
277
■tndiosus et probe in liberalibus disciplinis institutus, diuinanun
quoqne scripturamm non ignarus, ingenio pariter et eloqnio clarus,
qni plnrea in grammatica legendo et docendo consumpsit ibidem annos
plurimosque in diuersos anctores conscripsit commentarios. £ quibus
extant, Tt audio, nonnnlla calchograpbi» tradita. Est et illiuB
De grammatica IL i
Et plura aüa mihi nondnm cognita. Viuit adhnc in conuentu
nto Marpurgensi et plora componere dioitur sab Maximiliano Cesare
et JuHo papa 2° 155.
57» QUtt>nt)mu& ®<ti>ouatola+
(foL 83.) [H] Jeronimus Saaoralla de Ferraria, natione Itahu,
ordinis predicatorum, vir in diuinis denotissime atqne nobililer eruditus et
non ignarus seealarinm litterarum, ingenio excellens et declamator ser-
moiram egregioB. Scripsisse perhibetur nonnulla commendanda opuscnla,
qoibus noticiam deuote mentia sne etiam posteris in exemplum ostendit.
Sed ego nullum eorom hucusque videre promerui, ferunt tarnen eins
In psalmos meditaciones li. j Jtem fesciculus dominica passionis
In psalmum miserere (?) valde contritam dnmtaxat legi ipsius
expositionem, que inchoat Infelix ego ic. Quo vero tempore vixit,
compertum non habeo.
S)er lefcte ©<$ iji auägefhidjen uttb auf ben 9tanb, toiettetd)t »on
berfelben, tebeSfaHS ton einet gletd)jeitigen #anb, gefdjrieben :
Hunc Allexander 6"* tanquam hereticum igne consummauit, quem
tarnen hodie nonnulli sanctum non dubitant cum deo regnare asti-
pulantes eum de inuidia magis quam ex iusticia exterminatum misse.
58» Sttttetigo Weiptuei.
(foL 155.) [AJMericus Vespucius, natione Hispanus et regis
Hispanorum astronomus, homo plane studio litterarum et scripturarum
eraditione notabilis, qui nauigatione vltra Europa Asiee Africeque limites
progressus nouum quendam mundum inuenit prius nobis Incognitum,
cnius sitnm et hominum ibidem habitantium mores ad Laurentium de
Medicis quasi in quodam diario conscripsit opusculo, quod prenotauit
Nouum mundum li i Superioribus diebus satis ample
Eitat et ülius geographi» seu cosmographisB liber, quem nondum vidi.
59. $ttet ®latp.
(foL 100.) PEtrus Slarpius, natione Teutonicus, patria
Rinckaugiensis , ex vico Geysenhem oriundus, monachus monastery
montis sancti Joannis baptiste ordinis diui patris nostri Benedicti,
prinrfpaHs study mei actor atque promotor, oui ob hoo plurimum
278
debeo, vir plane in drainis seriptnfis stadiosus et in secularibus litteris
egregie doctos, ingenio promptns et eloqnio ciaras, metzo exercitatus
et prosa, Vita qnoqne et eonuersatione singolariter deuotus. Scripsit
inter cetera vario canninis genere et oratione soluta ad Tritjhjemiuni
eins amantissimam et diuersos alioi doctos viroi quedam non spernende
lectionia ingenij sni sintagmata. E quibus dudom mihi indicauit subiecta
De sancta Anna ear. i
car. i
car.
De amore saeri sponsi
De sancta Vrsula
car. 1
car. i
car. i
car. i
car. i
car. i
Candidas Christas rabicandai
atqae
lax christigenum o celi
De atnando deom
De conceptione illibate Tirginis
De puritate eraadem
De eiosdem amabilitate
De amore ehudem
De sancto Georgio
Ad Baymondum Cardi pro
Erbacen* oratio i
Ad diuersos etiam epistolas moltas et elegantes sine numero.
Et qaedam alia. Ad Allexandrum quoque Hegiom, coios snpra
mentionem haboimas, ante annos iam decem epifltolam vnam mei
eidem commendatiuam tarn elegantem doctamque scripsit, ut ex ea
eidem ab nomine ernditissimo sibi plorimom accesserit laadis. Nam
bis ter quaterqae eam relegens hominis ingenium haud satis demirari
potnit. Scripserat autem eam ex tempore absque omni premeditacione,
nocturna finita sisaxi in lectulo sno a me de somno ad hoc excitatus
com illo mane profecturos ad Studium eius instigatione habitum
exuerem laycalem. Fecit hoc idem scribens ad parentes meos in
politiori Ternacula lingwa, ita ut eius litteris prouocati facile prestarent
quodcunque petisset. Laborasset eciam (haud dubito) Hegiua ipse,
ni inuido fato mox de medio esset sublatus, quo me alium quam
commendatum exceperat yeluti Bocrates alterum Eschinen reddidisset.
Hoius meminit Trit[h]emius ipse in cronica duoum Bauarie et Jacobos ')
noster einsdem laudes in secunda egloga de amenitate et situ montis
sancti Joannis commemorat. Vioit. usque hodie in conuenta sno
sexagenarias ferme, indefessam iugiter litteris Studium impendeni
plaraque componens sub Maximiliano Imperatore et Julio 2° a° döi
quo hec conscribimus Milesimo quingentesimo nono.
i) ettetti.
279
gktet @Iatp an« ® elf atljeim fd)eint bett ßntfdjluf beS 3ob>nne« S8ufc*
fcd}, ftdj bat ©tobten ju wibmen, öotjugäweife gefördert ju r)a6en, f. ben
cJ<n auSgehobenen abfd)nitt au« bem $oboe$oricon).
60« WittPP ®ttm& ($*ttftttlit*).
(foL 102.) [P]Hilippua cognomento HaustuluB, natione
Theotonicus , patria Largimontenaia *), ex altera parente michi ger-
manus, Ordinia ditri patria nostri Benedicti de obaeruantia Cisterciefi
conuentua Brumbacenais prope natale solum duobns fere miliaribus
distantia, Adoleacena saue excellentia ingenij et bonarum litterarum
disdplinia apprime inatitutua, dininarnm quoque scripturarnm (vt audio)
wdolo studiosns, canmne exercitatos et prosa, quippe qui hactenua
ttneram etatem ingemj aui viuacitate et lucubrationis studio longe
intecellens nonnulla, dum adhuc sub auapitto noBtro apud Monasterium
in Weatphalia primis granunatices rudimentis operam nauaret, in
rtroqne stQo florentissimi ingenij sui aintagmata lucubrauit, quibus
memoriam aui ad posteritatem transmittens haud immerito inter acrip-
tores eclesiasticos locum sortitua est. Ex quibus hue usque dumtaxat vidi
et legi, que ante relligionis ingreaaum aeripait, acüicet De passione do-
nrinica ad me egreghun profecto et prolixum opuaculum saphico et adonico
metro exaratum, quod greco vocabulo prenotauit Stovqootvxov (fo!)
Stauroatychon IL j Oro si centum totidemque
Prologua in idem opus epla j Pauco nuper pro primo.
De landibua Lacenaium IL j O Lacus summum specimen
De caaibua nostris 3 ) car. j Te piam Chriati rogito pa:
In carmina f. Jacobi car. j Carmen quod relegia
Graüficmn ad enndem car. j Ludere qui suetus
Adetmäeminprimitiascarainum epi. j Dudum mihi cogitanti mi
De aancta Anna car. j Anna qu» nostra es genitrix
Epithome in regulam diui patria
Benedicti IL j
De laudibus aui monasterij
Brumbacensis li. j
Et quedam alia, ex quibus omnibus viuacia illiua ingenij acumen
wlBgitur. Yiuit adhuc in prenominato coenobio nouitiua bonia litteria
') 8on SRHtenteta am Stallt. SJuJbaä) beutet biefert Flamen als »mtlbei
8nj (mons pins unb largus)" unb nennt ftd) unb feinen Sruber laieintfd):
Piemontanog na Largimontanus.
*) Ode aapphica de caaibiis Joamüs Piemontani abgebxudt bei 33edrr,
%»«itft ic ©. 291 ff.
880
«mal atqne virtatibas, rt fenmt, stadioeüsiine memnbens sab Maxi-
miliano Lnperatore et Jnlio papa eins nominis secando, pro nunc
cum rege Franoorum et anjs quibusdam prineipibus contra Yenetoa
inaadito bello mirabilHer at vjctoriosissinie, rt fertnr, preliantibus
Anno seflicet dominice incarnationis quo hec scribimi» Mfllesnno quin-
genteeimo nono Etaiis Tero iOins deehno nono.
ftyüipp, bei ©Hefbruber oon 3ob>nneS Sufcbodj, würbe auf befitn
SSeranlaffung nad> SXünßer auf bte Domfdjule gefdpctt, w»n n» er in
ben gerlen Ijauftg ba* Sloßer 8aad) auffudjte. ©ein ©ruber Ijätt«
gern gefeljeu, bafi er bort atö SRönd) eingetreten wäre, allein auf btn
bringenden SBunfd) ber Sttern ttd^tt er ba* in ber 9M^e feiner £eünat
gelegene ©ßerjienfeittojier SromBad), »o er 1510 ba« ©elübbe ablegte.
Die oben aufgejagten Heineren SBerfe unb ©ebidjte ftnben ftdj unter
ben £anbfdjrtften beä Äfojlera $aad) in ber Sonner UnfoerjtidtSbibliotyet
(oaJL SödHng Ulr. Hütten. Opera SnppL II @. 438 unten, S. 439 f.).
lieber bie »eiteren <5$icffale iptylippd ifl und nidjt« befannt.
61. «rjrtrtatrtrjttS, fottft SeaeMctit* att* Stttoftoeifel.
Crisanctus, qni et Benedictus, natione Teutonicns patria
Euflyanus ex Nono monasterio oriundus, monachus qaondam monasterij
saneti Martini apud Coloniam, nunc vero huins nostri monasterij
Economus, vir plane in dioinis scriptaris studiosus et earam Continus
lectione nobiliter exercitatafl, secularhim qnoque litterarum et omni«
bone litteratnre axtisne ingenae amantissinius ac earundem diseiplinis
egregie imbntus, cni ego ob hoc quam plurimnm afficior, ingenio
preterea snbtilis et excellens et cnltus, eloqnio mnlcens snanis atque
faeundns, animo sedatus grauis matarosque, moribus Tita et conuer-
satione singulariter deuotus , Dni Ade ') felicis memorie qaondam
Abbaus sni fidelis imitator, a quo et ad istum locnm pro conser-
uatione Institute ab eodem diseipline trangmissus fuit, dignus profecto
qni solis litteris non etiam curis temporalium rerum ineumberet,
mnlta lectione digna componeret. Comportauit et scripsit iubente
Thoma priore suo 2 ) pro ernditione jnniorum fratrum quorum tunc
institutor erat ex Isidoro et diuersis aljjs auetoribns opus sane
»bt »bam (SWatyei) ton ©t SWattin in ftötn.
») 5t^oma8 »on SHJieb, $riot ju Äaadj, umibe burdj Sit Jlbam fcon 6t
SRattin <tl» iBeidjttoater in bat Komtenltoftet 8tolanb8»ert$ »erftfet, üb« uüdbei
Hborn gleidjfaae jum SStfttatot befteüt »ar, um bic f. g. SJutSfetbei SRtformartoii
einzuführen. 9kdj bem 5tobe ©imon8 ton bei Setyen »utbt £6>ma« ftbt »cn
laaä) (1512-1530).
881
pnJcherrimum de omni scibili in modum tabule sine fignre duplici
liphabeto subtilissime exaratnm et Aleydi monasterij insule Bolandi
nnctnnoniali virgmi 1 ), cuiua in litten» hnmanitatis instrnctor erat,
dedicatnm, coi postea Jacobus Siberti Conterraneus eius, cuios infra
mentionem agemus, ad iussnm meum nralta adijciens in longum ampli-
ficaoit aogmentaoitqne atqne in sex libros mnltiplicauit. Toluit idem
opnaenlum snnm, qnoniam de omni scibiü tractat, greco vocabnlo prenotari
Panepistemon li. i Omnis arg sine scientia
Ad eandem virginem de modo
epistolandi IL i Quod a me exigis
Ad draersos cnltissime epistole pl'
Sermone« de tempore per anni circalum et de passione domini habentm
ehudem. Et alia quedam.
Habet modo snb manibus imperfectnm adhnc opns, nt ayt, de
Omnibus monasterij nostri censibus atqne redditibua ac cnnctis appen-
ificijs et attinentibns rernm temporalium snbstantijs. Vinit adhnc in
officio Marthe constitutns Annos natns Quadraginta snb Maximiliano
Ifflperatore et Julio papa.
Sbrnfatttbu« Bon aWünfliereifel war Bereite 8 3abre im fflofto
3t. 9Rattin ju ftoln gewesen, als ibn ber 9ttt beffelben Hbam SJiatyer
nadj bem SMofler Saad) »erfefcte, mit beffen SStfltation Behufs (Sinfübrung
ttr SBuräfelber ^Reformation Stbam Beauftragt war. #ter Befleibete
Sfynjfantljuä eine QtiÜan^ bie ©teile eineg 5Rot>ijenmeifler8, in raeld)er
rt bog oben erwähnte SEBerf, Panepistemon betitelt, »erfafte. 68 n?ar
«ine rurje encijtTopäbifdje UeBerftcbt ber 3Biffenfd)aften für bie Jungen
8tönd)e, weldje 3acoB SiBerti fpäter auf ben SSBunfd) be8 3obanne8
SufeBaeb erweiterte. Rurj »or bem (Siurrttt beä leiteten war Sljrbfantbuä
jum Äettnex (Oeconom) be£ ÄlojierS Befleltt worben, unb arbeitete al|
feldjer, wie oBen angegeBen wirb, an einem 3 m 8' ult ^ SRentenBud) ber
Sbtti 6« gebarte nämlüfc mit ju ber SSufgabe ber reformierten ftläfter,
andj ba8 jerrütteie ginanjwefen »on feuern ju regeln unb burd) forg»
faltige güljrung unb ©rgänjung ber ©fiter* unb ®tnnabme*SSerjetd)niffe
Üt »eitere Sntfrembung be8 ÄloflerguteS ju »erbtnbern , ja »omBglicb
früher SntfrembeteS wteber jurucf ju gewinnen.
Söribi» 9cai8To)> aus ©odj, dornte in gtolanfcstottti, war SSetfaffertn
«satter I«tetaif$et ©djrtften, beten titgantet ©HI gerühmt toirb. S3u|ba<$
■kniete tyt ein, ncd) et'balttnes Carmen panegyrioon. 2)etfelbe befctdtrte tyt
»4 fein SBetf ,de ilhutribns gen studiosi» doctisque mulieribus."
Eplm etram.
©Rillte im bentf^ett güeratorgefdjiflte an« IBiitfbaÄjs Äitttorim
©08 SBoibilb S3ufcbad}8, bet »on iljm unb feinet ganjen &tü ali
SBunber bet ©eleljrfamfeit angeftaunte &bt 3ob>nne3 Sritbemiu« 1 ),
tyat in feinen beiben ÜBetfen, bem flöteten de scriptoribus ecclesiasticis,
welkes SBufcbadj burdj ba8 Äuctarium etgänjte, unb bem Catalogas
Ulustrium viroram Gennaniam suis ingeniis et lucubrationibus omnifa-
riarn exornantibus audj mandje auf bie beutfdje 8tteratur=@efäjid)te
bejüglidje Scottj aufgenommen. @o iß et j. SB. bet etfte, weldjet beä
SBeijjenbutget 2JWnd>8 Dtftib unb feine* GSroangelienbudjeS gebenü.
Ueberfjaupt beweifen feine Jjifiorifdjen SBerfe, wie de origine Prancorum
compendium, baf? et Bei bet SBefdj&frigung mit ben antuen Slafftfent
ftd) audj ben ©inn füt ba8 »aterlänbtfdje Slltertljitm bewahrte. Sgl.
SR. ». SRaumer, ©efdjidjte bet ©ermanifdjen Sßljilologie @. 15. 3n
biefet SBejteljung folgt iljm 3obanne8 SB u päd) in bem SÄuctatium.
©ajj et auä SBeba einen Ifingeten 2lu8jug übet Saebmon gibt unb
beffen angelfädjftfdje SBcatbeitungen bet biblifdjen ©efdjidjte, fann ju*
gleid) auä feinem @tteben hergeleitet werben, ben ©lanj beä 33enebictiner=
otbenS ju erbeben; benn et betrachtet Saebmon ali ©lieb begfelben.
SUJet felbft bie niebern ©pb&ren bet poetifdjen Sitetatut feinet eignen
3eit »etgijjt SBujjbadj uidjt Ijiet unb ba im Sluctatium ju belügen,
namentlich wenn eine gewtffe religißfe SEenbenfl in benfelben ju Stagt
tritt. SBon befonbetem ^nteteffe ijt' fein ättifel übet ben ©tfäfer
^oljanneg gabti (fol. 106a), beu icb, Ijiet folgen laffe:
[I]Ohannes Fabri, Natione Teutonicus, de Alzatia oriundus,
homo seculariB litterature gnarus et artium magister apud HeidelbeTgense
gimnadum promotus, ingenio acutus, sennone promptus et clarus,
muaieufl quoque insignis et componista barbaralecticorum id est ex
vernacula latinaque lingwa compositorum opusculorum famosus. Bcripsit
aliquas ingenij sui barbaralexes, quibus de prouintia in prouintiam
instar scurre transiens auditores suos mirabiliter dicterizando atqne
ad luttinum carmina quedam de deo de passione Christi et de alijs
deuote a se composita pulchre decantando obleotat et mouit. E quibus
dudum, dum hie pro nouitio quodam cuiusdam patrie sue nobilis
viri filio reuocando aduentasset, subieeta recitauit
S&rttyemtu« führte feinen dornen »on bem ©ebuttJotte, bem Dorf Sonnt'
$etm im SEricrföen. 3m Satemtföen, @rie<$if$en unb .gebtlnföen »on bra
bebeuienbfien «Dleiftern feinet Qtü untettityet (j. S3. »on Äeu^lin), trat et in bat
»enebtctinet-Ätofiet ju ©pon^eim, beffen Sbt et 1483 nmrte. Seit 1Ö06 »at a
gbt Ut fllofi«« 6t. Salob ju SBürjburg. (St ftatb 1616.
283
De planctn ecclesie IL j Celum terra maria etc.
De statu nrandi IL j
Et alia multa carmina vernacula lingwa pulchra melodia composita,
rt est illnd Ich bin eyn componist etc. vnd Es ley . . x ) eyn schloß in
Mmelreych sab nota illa eyn scholtes in einem dorffen sas etc. Et
li'a similia mnlta, qne per singula annotare longnm foret nee hoc
etiam est nostri propositi. Viuit adhnc 159 [d. i. 1509].
3 o Banne« gab rt, ein ©eutfeber au8 bem ©Ifafj, tn ber weit*
Mjen Sihratur erfahren unb in Jpeibelberg jum SWagtfler ber freien
fänfte »romobiert, bon febarffinnigem @ei|ie, gewanbt unb Aar im StuS*
ftnef, auch ein auägejetcbiteter SWujtf er unb aU ßombonijr (?) bon barbara-
!«&!8 b. b. bon Keinen auS latetnifcben uub beutfeben SBerfen jufam*
«tengefefeten ©ebiebten befannt. Sr fcbrieB aud) einige barbaralexes
tn eigener (grfinbung, mit beuen er bon 8anb ju 8anb Wie ein SJänfel*
Mnget herumjieBt unb fcurd) wunberbare ©cherjgebtcbte, fomte babureb,
Mi « etliche fromme, bon ihm »erfaßte Steber über ba$ Seiben SbrifH
«nb anbere ©egenftänbe jur Saute fchin abfingt , bie 3w^rer ergebt
rab rührt. SBon biefen hat er fürjlich, al8 er hier [nämltd) im ftlofter
&a$] anfam, um einen SHobi^en, ben ©obn eineg bornehmen SRanneS
«i3 feiner Jpeimat, äurücfjttboten, bie folgenben, borgerragen:
liebet ba$ SBebflagen ber Steche. Anfang: Coelnm terra maria etc.
liebet ben ^ujlanb ber üffirft, unb biete anbere ©ebtehte in ber SKutter;
ftrac&e, auf fchone Gelobten berfafjt, j. 58. 3ch hin ein ©omponijt
wb (53 teit ein ®d)Iojj in Jpimmelreich, nach ber hefannten SMobte:
Sin ©ebolteä in einem ©orfin faf» ic. unb »tele anbere ähnliche, bie
einzeln aufjujäblen mtcb ju weit fuhren würbe unb auch nicht in meiner
8ßfid)t liegt. ßr lehte noch 1509.
Sin M. Johannes Fabri de Werdea hat um 1500 tn Seibjig (Bei
Martin SanbSBerg) Proverbia metrica et Tulgariter rytmisata heraug«
.«jeben, bon welchen ©oebefe Bemerft, baf» jie mehr Sprüche atö
8pria)»orter feien. SBenn biefeg berfelBe ifl, wie ber bon SBufcbacb
genannte gaBri, bann fönnte fein ©eburtSort vielleicht ba$ burdj bie
Schlacht bon 1870 Berühmt geworbene SBörth fein.
fcie laretnifcb*beutfd)e SDKfcbboefie würbe bom 13.— 16. 3ahrhunbert
tielfad) ju Heineren @d)erjgebicbten meifi laSciber unb ffobtifcher 9trt
temenbet. ©od) ftnben fid) auch einjelne ernjibafte ©ebtehte bon btefer
Sattung, »ie vai geifiliche Sieb In dulei iubilo unb baä ©ebicht be«
«elq Kämmerlein gegen bie ©ittenlojtgfeit be8 SleruS. £)en lederen
') Die beben Ufettn Sudjfiabra formen ff ju fein. Offenbat rauf) et
264
Straftet f^einen audj bie Siebet be£ 3ob>nne« ftaeti an ft$ getragen
ju Ijaoen, »ennföon ber Umftanb, Dafi et gieicb, ben faljttnben ©erifent
unb SKujifanten Ijetumjog, un« einigennatsen bebenfiidj matten mu&.
3ebe$fatt« Ijat et tm Älofler ju ßaad) bot ben eljriuürbigen 39enebictinern
nut etnjHjaftc ©ebidjte mit tettgiöfet Stenbenj »otgettagen.
gaori »at in £eibeloerg jum STOagifkr promoviert; bort 61 übte
ü&ert}auvt gegen ba« (Snbe be« 15. unb ju STufang be« 16. ^aljt^unbertä
bie DarDaraleftifdje ©idjtung unb nwtbe namentlich, aucB, ju ©pottgebidjten
gegen ben (Sleru« unb beffen ßajlet «ngettenbet. f8\i$ba% fteut fol. 83
eine 3lnjaljl 9Hcmner jufammen, welche in biefet SRicbfamg t^Jätig waten.
[IjOannesSpyser^natione
TeutonicuB patria Forhemensis,
artium professor Heydelbergensis,
homo in litteris humanitatis üb ereil-
ter instructus et diuinarum non igna-
ruB scripturarum , ingenio acutus
et eloquio clarus, metro excellens
et prosa, scripsit quedam iucunde
lectionis sintagmata, quibus se lecto-
ribus suis celebrem fecit, de quibus
feruntur Variorum carminum li. j
Et alia quedam. Legi eius
carnien instractissimum in laudem
Libanij epistolatoris. Viuit adhuc
studijs humanitatis inherens etplura
conscribens 159.
[SjAmuel ex monte ru-
tilo, liberalium artium apudHey-
delbergam profeasor insignis, in-
genio subtilis et eloquio facetus,
ligata oratione [comjpetenter exer-
citatus atque soluta, scripsit vtraque
3otyanne« ©jsijfer, ein
©entf^et au« ftorc&^eim, ^tofefiot
bei freien ftünfie in JgKtbeloetg, in
ben $umanität3n>iffenf$aften untere
ticktet unb ntdjt unBemanbert in ben
f). ©Triften, fdjatffinnig »on ©eijl
unb Hat im Xugbtucf, auägejeiajnef
alä ©idjter unb ^rofatfer; erfdjricb
mehrere SBerfe, bie angenehm jui
8ectiire finb unb tcobtirdj er |t$
feinen 8efetn empfohlen bat 5M«
runtet »erben aufgeführt ©ebiebte
mauigfacfyeä 3nfyalt8 ein Suds
unb einige« anbete. 3$ Ijaoe ein
feljr geteilte« ®ebi$t beäfelben juit
2od be« ßioaniuä gelefen. Sr UBI
ben §umanität«ftubien etgeoen unl
nodj mefyr fdjretöenb, 1509.
(Samuel »on 2 tdjten Berg,
«uägejetdjueter Sßrofejfor bet freien
fffinfte in Jg>eibelberg , fdjarffiiuiiji
unb nnfcig, in geounbenet unb u«<
gefcunbener SRebe auäreidjenb geübt,
fdjtieo in oeiben ©tiigattungen einigt
8u8 ber Mograrttfdjen ©rijje felbft gebt jttat nt$t Verbot, tag 3o$«inid
©pifer unter bie SJerfaffer »on barbaralexes ge^Bte; allein n«ä> bei %oti; W
Subttig £oI>en»ang mu& er bodj ba^in geregnet »erben.
*) 3n einem Gobej ber Ootyaer Sibliotyet pnbet fiä) ein Dialogus Samuel
Hanoch ex monte rutilo inter Timm adoleeoentem et rirginem, an beffen Sjin
fte^t: Explioit dietamen Samuel« ex Liohienburok ausfrall
285
geijheidje SBerfe, butd) welche et
feinen SRamen weithin Befannt ge=
madjt 6,at. 5Bon biegen 6,a6e id) Ui
Jefct nid)t8 flehen, atö eine bar-
baralexk gegen bie „inbiScteten" 2 )
ßleB^aBet. 3d) »unbete mid) üBer
bie gttoolitdt be8 9Ranne8, bafj et
feine ebele ©etfteSgaBe ju fo nie*
btfgen unb leidjtfettigen SBefdjdfti'
(jungen IjetgiBt. ©od) Ijöte tdj, bafj
et einige« ©biete gefd)tieBen ^at,
worin et bie ftflfyere ßeidjtfettigfeit
butd) gejiemenben ©tnfi in eljten*
»oQetetSHfcife wtebetgutmadjt 1509.
gubttrig Jpoljenmang, ein
SDeutfdjet, ©enoffe unb SSetttautet
bei »otljingenannten in i6,ten teidjk
fettigen SBefdjdfttgungen, geifheldj
unb tcbegewanbt, fdjtleB untet anbe*
ten 2htfang8n>etfen in £elbel6etg,
al8 et nod) fhiblette, ein BatBata«
leftifd)e8 ®ebid)t b. 6,. ein au8 \a-
teintfdjen unb gtiedjifdjen SBetfen
jufamtnengefefcte«, in roeldjem et
ganj anmutig in ttonifdjet SBeife
ben üppigen SletuS »etljöljnt, inbem
et an bem SBetfptel eine« alBetnen
Sd)utateiflet8, bet *>on einet liebet"
liefen SDitne auf Bettfigerifdje 2frt
getdufdjt unb Betritt wotben ift,
jelgt, wie man bie Sfunfigtlffe bet
SffieiBet cetmeiben mufj, »etl bie
Siebe ju benfelBen untuljig, unfldt
unb ganj unb gat tb^ridjt madjt. 3$
glauBe et IeBt nodj, bem «Stubtum
bet SBiffenfdjaften etgeBen, 1509.
') (Sine Barbaralexis Samuelia ex monte ratilo in discretos procos ftabtl
p$ in Iacobi Hartlibi Qnaestio de fide meretrioum (atebet abgebrudt bet ßarnetc
tu ttntföen Unibtrflt&tra im 2»«. ©. 84).
*) Xa8 SBort discretas bebeutti nadj btn ©tofjarien be8 15. 3fai,t$. = be-
scheiden 0. $. ttafidjhg, serjitänbtg, ntäfctg), wise (aeife) unb zahtie (jüdjtig).
Donnuflaingeniosasintagmata, qui-
bus nomen snum longo Iateqae
draulgauit. De quibus nil adhuc
vidi preter barbaralexim quandam
contra indiseretos amatores 1 ).
Miror hominis petulantiam, quod
nobile ingenij donnm tarn vilibus
lenibusque stndijs aecomodat.
Audio eum tarnen nobfliora que-
dam scripsisse, quibus priorem
Jeoitatem debitam grauitatem (fo!)
ionestius recompenset 159.
Ludowicus Hohevang,
Kanone Teutonicus , predictorum
•odns et familiaris in leuitatis
dijs, ingenio potens et eloqnio,
leripsit inter cetera lucubrationis
■w primordia apud Heidelbergam
adhnc in studio constitntus bar-
bandectienm qnoddam Carmen, id
est latina Yernaculaque lingwa
rithmatice compositum, in quo iu-
eande per yroniam clerum luxurio-
som snb s an n a t , ostendens exemplo
de quodam fatno ludimagistro, qui
frandulenter a meretrice quadam
deeeptna et infatuatus fuit, qua-
Öer teebne vitande smt mulierum,
qnia earundem amor inquietum
instabilem et penitus stultum facit.
Vinere adhnc eum auttumo stndijs
liberalibns deditom 159.
286
[J]Acobus Hartlich (fo!),
natione Teutonicus patria Landoi-
ensis, artium liberalium magister
insignis, qni multis iam annis in
Heydelbergensi gimnasio humani-
tatis litteras legendo publice pro-
fessus est, pbjlosophus et oratoi
haud infime estimationis , prosa
metroque exercitatus, scripsit plura
professionis sue opuscula, quibua
se presentibus notum reddidit et
futuris, sed nil eorum vidi preter
De fide meretricum IL j
Viuit adhuc et plura componit
quandoque emergenda sub Maxi-
milian«).
3ofo6 JportlteB, ein 3)eut<
f djer ou8 Canbau, ein auSgejeidjneter
SKagifter bei freien SJünfte, bet f djon
»tele 3abje in £eibet&erg bie Qu<
mauität« * SBiffenfdjaften öffentlich
»erträgt, ein Ißljilof opf) unb SRebnct,
fcer in nidjt geringer Sldjrung jteljt,
in Ißrofa unb Ißoefte geübt, fd)rie&
mehrere SBerfe au3 feinem gadje,
burcf) roeldje er ftd) ben fiebenbcn
unb ber 5ftadjn>elt fcefannt gemalt
§at, aber id) Ijafce nicfctS bat-on ge=
feljen, aufjer: UeBer bie breite bct
Suljlbirnen. 1 Sßudj. (5r lefct unb
uerfafjt nod) meB,r, toaS fpäter cin=
mal ^erauäfommenfoll, unter 2Äar>
milian.
SDic öon £artlie6 mitgeteilte ©djrift war eine Siebe beffel6en
Bei einer in #eibeI6erg in ben neunjiger Sauren be8 15. Saljrljunbertä
abgehaltenen disputatio quodlibetica. ©ine foldje 3M$putarion ttutto
an mehreren Uniöerfitdten jäljrlidj einmal abgehalten, tmb eS Ijatte
baBei ber präfibierenbe SKaglfter, mit einer geringen UnterBredjung,
einen ganjen £ag lang 8utroort ju flehen, unb jwar über alle« mflglidjt
(de quolibet, barjer ber 9tame). Kn mandjen Orten pflegte man,
namentlich gegen ba8 ©nbe, um bie Stofpamtung ber SUjeilnefymer
ju toetfjfiteu, fdjerjljafte SReben einjufdjie&en , toeldje man im ©egenfafe
ju ben ernfieren Partien ber "Difputatton quaestiones minus principalea,
accessoriae ober aucb, quodlibeticae nannten, ©ine foldje toca:
De fide meretricum in suos amatores. quaestio minus princi-
palis urbanitatis et facetiae causa in fine quodlibeti Heidelbergensis
determinata a magistro Jacobo Hart lieb Landoiensis.
33et berfelBen ©elegeufjett t)ielt 1ßaulu8 Otearlug eine IRebe
de fide concubinarum in sacerdotes. 33eibe würben burdj fiubtttj)
§o!jenn>aug in Ulm gebtudt. Sögt. Qamtt in 3«tfdjrift für beutfdjeä
«Uerttjum IX ©. 119 ff.
Namensregister.
A.
kieken, Peter von, s. Gymnioh.
Aedioolius, 8. Edioolius.
Aetöcampianus, 8. Sommerfeld.
Agricola, Eudolf 232.
Alberti, Philipp 256.
Amanfoort, Heinrich von, 243.
Aquensis, Peter, s. Gymnioh.
Basel, Balduin 226 f.
BnscMus, Hermann 234, 261.
Batzbaeh, Job. 213 f., 215 ff.
Cusarius, Job. 244.
Calcar, Gilbert von, 245.
Ctndelarii, Gotfried 257.
Caittor, Andreas 274.
Ciator, Jakob 256, 274.
Castor, Jobannes 273.
Cutor, Ursula 275.
Chmanäms, 280.
Cochem, Eberhard in 258.
Conello, Job. 257.
Salberg, Job. 232.
Dnrook, Philipp, s. Haustulus.
Edioolius, Heinrieb 264.
Ediooline, Job. 263.
Etüeolioa, Servsüus 264.
Einhorn, Heinrieh 255.
Emmerich, Heinrich von, 248.
Emmas, Desiderias 232.
Fibri, Jakob 235, 238, 241.
Frtdk, Gerhard 249.
Fritzlar, Konrad von, 8. FurBlarie.
Filarie, Konrad 250.
Stada, Jakob von, 243.
Gwk, Heinrich 277.
Gotfried, M. 218.
Göttingen, Balthasar von, 250.
Grevenbroich, Bartholomäus von, 2!
Gymnich, Peter 261.
Haustulus, Phil. 235, 279.
Hegras, Alex. 215, 230 ff., 238 ff.
Hering, Lndolf 264.
Hildesheim, Arnold von, 241.
Hobing, Michael 232 f., 248.
Husichen, Job. 264 f.
Jude, Joh. 259.
Kemener, Timann 265 ff.
Kitzinger!, Paul von, 250.
KSln, Bartholomäus von, 218 ff.
Leyen, Adam v. d., 221, 223, 225.
Leyen, Christina v. <L, 224 t
Leyen, Georg v. <L, 221, 224.
Leyen, Simon v. d., 221, 224, 227.
Liber, Anton 267.
Lioinius, Cornelias 255.
Lucilius, Joh. Ant, 256.
Luenaok, Andreas von, 260.
Neuss, Hieronymus von, 251.
Neuss, Philipp von, s. Alberti.
Neuss, Butger von, 251.
Oberwesel, Peter von, 252.
Ostendorp, Joh. 221 f., 240 f.
Peringius, Joh. 270.
Pioardus, Marcus 254.
Ravennas, Peter 253 f.
Beiland, Peter von, 276.
Bodenberg, Martin von, 252.
Savonarola, Hieronymus 277.
Siberti, Jakob 213 f., 246 f.
Binden, Joh. 242.
Slarp, Peter 215, 277.
Sommerfeld, Joh. 276.
Synthis, s. Binden.
Systrop, Gerhard 259.
Tanger, Walther 275.
Tegeder, Bernhard 271.
Tongern, Arnold von, 260.
Tnnioräs, Anton 271 f.
288
Unicornins, s. Einhorn.
Yenradt, Joh. von, 218.
Venradt, Lambert von, 245.
Vespuoci, Amerigo 277.
Wesel, Peter von, 8. Einhorn.
Wilich, Quirinna 253.
Zwivel, Dietrich 272 f.
Rtdj btn Borxuue«.
Adam t. d. Leyen.
Alexander Hegius.
Amerigo Vespuoci.
Andreas Cantor, von Luenack.
Anton Liber, Lucilius, Tunicius.
Arnold von Hildesheim, von Tongern.
Balduin Bessel.
Balthasar von GSttmgen.
Bartholomäus von Grevenbroich, von
Köln, von Moers.
Bernhard Tegeder.
Christina v. d. Leyen.
Cornelius Licinius.
Dietrioh Zwivel.
Eberhard in Cochem.
Georg v. d. Leyen.
Gerhard Fredis, von Systrop.
Gilbert von Caloar.
Gotfried Candelarii.
Heinrich ron Amersfoort, Edicolius,
Einhorn (Monoceros) oder von
Wesel, von Emmerich, Geck.
Hermann Buschius.
Hieronymus von Neuss, Savonarola.
Jakob Cantor, Fabri, von Gau da,
Montanas, Siberti.
Johannes Butzbach, Caesarins, Can-
tor, Corvello, Dalberg, Edioolira,
Husiohen, Jude, Lucilius, Murmel-
lius, Ostendorp, Peringius, Sbdem
oder Synthis, Sommerfeld, ron
Venradt.
Konrad Furpiarie (von Fritzlar?)
Lambert von Yenradt.
Ludolf Hering.
Marous Picardus.
Martin von Bodenberg.
Michael Hobing.
Paul von Kiizingen.
Peter von Aachen (Aquessis) oder
Gymnioh, von Oberwesel, Havannas,
von Beiland, Slarp.
Philipp Alberti von Neuss, Dranck
oder Haustulus.
Quirinus Wilich.
Rudolf Agrioola.
Rutger Neuss.
Servatius Edicolius.
Simon v. d. Leyen.
Timann Kemener.
Ursula Cantor.
Walther Tanger.
@. 230, 3. 16 ssn oben He8: bei lefcte son feinen (leinen Buffäfceii.
XV.
Ja* Mesredjt im Stift tifitn unb
$LtHin$aufm.
8er5ffentli$t na$ bei Uitunbe im (äffen« 9tatt)8at$ft> 1 St. 37 bon Dr. 9fultu«
©etbemcnn, (Stjmnafial »Diniertet in ©ffen.
Sie alte $ofe« * SBetfajfung mat eine Art bet beulen ^örigfeit
in bet meitejlen »ebeutung biefe« SBotte«. (gine ftnjaljl Bduetlidjer
iöejujungen, unter einem DBet6,ofe »eteinigt, Bilbeten eine gefd>Iojfene
SetMnbung, bie ben SRamen iljre« DBetljofe« trug. @o Wie bie ein*
jdnen in tiefem SSetßanbe fte^enben ©ütet, bie Sogenannten gemeinen
6öfe, in ben DBerljof gehörten, fo mußten audj bie SBefifcet betfelBen
ftc$ ju bem SBeftfce eine« folgen ©ute« unb bet bamit »eifnftyften
9te$te baburdj quaHfWren, bafj jte ftdj bem $8eftfeet be« Dßetljofe«
unb bem £ofe — fo Ijelft in ben Utfunben *>otjug«t»eife bet ganje
JäoftföerBanb — fmlbig unb Ijötig matten. 35ie« gefc^a^ butdj ba«
©elüfcbe bet £teue, ba« feljr läufig, in dlteten Qnttn öicUci(^t oöge*
mein, mit einem 6ibe Beftdftigt »erben mufjte. ©et (Sigenrljümet be«
Ober^ofe«, bet mit ben getodWten #of e« * ©efdjmorenen jufammen ba«
ßofeSgeridjt Bilbete, na^m ben £ofe«leuten im Stamen bet Jpcfc«*
gemeinbe biefe« OelfiBbe bet £reue ab unb gaB iljnen bagegen e6enfo
ba« SßerfpTedjen, fie Bei bem Oenujfe lljrer SRedjte nadj Ärdftett ju
jdjltmen unb ju fdjüfcen. SBon bem SBeftfeer be« DBetljofe« gingen
andj bie S8etIeiB,ungen (©e^anblgungen) au«; bodj toutben bie #ofe«=
lente babutd} feine«weg« bejfen unjteie #interf äffen, ulelmeljr »ar bie
fcofljongfeit ib,rer perfönli^en gteib,eit butdjau« tmnadjtljellig. — £n
fceflimmten SEagen »erfammelten ftdj bie £ofe«leute ju einem #ofe«tage,
auf teeldjem gemeinfdjaftlidje Angelegenheiten oetljanbelt mutben. 35a«
Se$t, auf einem foldjen #ofe«tage ba« SBott ju nehmen, unb bie
ödtylBarfett ju bem Simre eine« #ofe«gefc$motenen tyatte nur bet tyttlblge
unb B,fitifle #ofe«mann. ®em Sigent^ümet be« DBetljofe« al« SBotfleljer
bet gefammten $ofe«gemetnbe, mujjten gemlffe ©efdEc entrtdjtet »erben.
19
290
$)le £ofe«güter waren unheilbar unb unöerduferlidj. 9hrr tnlt
©eneljmigung be8 @lgentl)fimer8 be« DberbofeS unb bet butdj bie
£ofeggefdt)worenen reördfentirten §ofe«gemeinbe !onnte ein £ofe8gut
öerpfdnbet, in anbete £dnbe gebraut ober einjelne SPertinenjfiüÄe bacon
getrennt »erben. #ofe8beftfcer, weldje bem juwiber fyanbeltcn, öetloren
ben Jpof. — ©ie (Srbfolge war bie bc8 alten beutfdjeu 9ted)t8, bie
man mit bem üftamen bet Sinealfolge ober patatelen ©uccefjton bejeic&net,
nut mit bet au8 bem ©runbfafee bet Untljeilbarfelt fliefjenben SRafjgabe,
bafj untet gleidj naljen (Srben nut einet jum 33eft|je be8 ®ute8 gc«
langte, mit bet SBerpfudjtung, bie übrigen abjuguten (afltoguiden).
5Die §ofe8öerfaffung fyatte bat)er mit bem 8eljn8wefen mandjeS gemein ;
bei tiefet SIeljnIldjfeit »alten iebod) jwifdjen beiben 3nfrituten wef ent«
lidje 9Scxfct)tcbcn^ctten ob. $)a8 2eb,n8wefen entjianb au8 ben ©efolg*
f haften bet alten ©ermanen, bie wedjfelfeitige Xreue be8 8eljn8t)errtt
unb SßafaQen warb auf ben ftriegSbienft bejogen. Stud) ber #ofeä*
öerfaffung lag aller SBaljrfdjeinlidjr'eit nadj eine politifd&e Xenbenj jum
©tunbe, gewifj tfl abet, baf? biefe öon bet be8 8et)n8wefen8 burdjauä
öerfdjieben mar, unb bafj ba8 33anb ber öerfönlidjen Streue fidj feiet
nicfet auf bie SBeröflldjrung be8 £ofe8manne8 jum ftrieg8gefolge grünbete.
35er 8el}n8öerbanb war ferner juerft ein rein öerfänlidjeS SßetfedXrni«
unb würbe erft födtet mit bem SJeftfee eineS ©tunbftücfeS in SBejiefeung
gefegt; an eine §ofe8öerbinbung fann abet öon öom herein ot)ne ©nwb=
beftfe gar ntcfet gebadjt werben.
3n bet (Sffener $ofe8öerfaffung mar bie jeltige Stebtifftn £ofe8frau
ttnb £ofegrtct)terln unb Ijatte al8 foldje ba3 SJtedjt ber Sßerleifeung
(SBeljanbigung) unb ben ©enufj ber Ijerfimmlldjen ©efdlle. Qax SJer*
waltung biefer Siebte befteQte jte in ben elnjelnen Oberr)öfen £ofe&
fdjulten, bie in tljrem üftamen bie $8et)anblgungen erteilten, £ofe8tag<
gleiten, £ofe«geri(t)t Regten unb bie ©efdlle erhoben unb berechneten.
3§re SBeljtfeer waren bie §ofe8gefct)wornen, welche aui ber freien SBafcl
ber £ofe3beftfeer be8 betreffenben #ofe«öerbanbe8, bie ljulbig unb Ijörijj
waren, Ijereorglngen. Sßon bem ©prudje beS £ofe8fdjulten ging bie
Berufung an ben Obert)of (Sffen, ben fogenannten SBieljof, alt erfrert
Oberr)of; öon feier tonnte man ftdj weiter an bie Slebtiffin unb ba3
Saöitel berufen. 9118 fpdter bie JpofeägericJjte in SBerfaQ tarnen, rowben
bie gierte be8 J£>ofeSfc^utten ber in (Sffen errichteten ^ofeSfarnmet
beigelegt, in lefcter 3njlanj entfdjieb bie Xebtlfftn burct) ifere Sanjl«,
boct) fanb nodj ein JRecurS an bie 9teidt)3getidr)te ftott.
©ie ältefle ©ammlung Sffenfct)er £ofe3 -. ©ewo^elt flnb W«
»üb lit. A. folgenben §ofe8rect)te beä Sßiet)ofe3. 5Die 3eit it)rer tb>
i
291
faffung ifi nic&t Belannt, l&r ljolje3 Slltet feboc^ unjweifetyaft, wenn
gleidj, wie fdjon (Spraye unb gaffung h ÜX ©«nage Befunben, bie 3a§r*
ljunberte nicöt feurio« an tfyten DorüBergegangen flnb. 3«Wi^e
Sejrimmungen enthält bie snb lit. B. fidj anfdjllefjenbe, gewäljnlidj
foßcnannte {Reformation ber £ofe8redjte, welche bie Sebtiffin @lifa6et§
ö. ©affen&erg im 3abje 1454 fceranftaltete. 3Me erBredjtlldjen SBe*
frimtmtngen ber ©ffener $ofe8=S8erfajfung nun jtnb fol^enbe:
9cadj betn SEobe fceS UeBerleBenben faßt ba« ©ut jurücf an bie
n&djffrn (SrBen Ijttlbig unb B^rig, öon wo ba8 ®ut Ijergefommen ifl;
e3 fe6,rt in benjenigen SrBgang jutficf, in betn e8 fortgefommen fein
tofrrbe, wenn ber ex sanguine beljanbigte bei UeBerleBenbe gewefen
toüre; bieg ftnbet fcIBfl bann ftatt, wenn bei lefcleBenbe mltBeljanbfgte
©Ijegatte jur anbern ©je fdjreitet unb in fotöjer @lje Jtinbet erjlelt.
Sludj btefe erhalten webet Bei betn 8eBen i^rer (Sltern nodj nadj bem
Xobe einiges. Stecht am ©nte, e8 fei benn, bajj bie (SrBen be8 ®rfl<
»erflorBenen gehörig »erjidjtet gärten ober bot ben Äinbern bei jweiten
<Efyt fdmmllcB, geftorBen wären. 35er SrBfoIger mufj fidj an ba8 ©ut
ftBBen b. §. burdj ben 9cadjwel8 feiner SBerwanbtfctyaft mit bem SrB*
laffer fic^ gehörig Iegittmiren.
STuf bie $ofe8er6en be&oloirt baljer fogleidj mit bem SEobe be8
ex sanguine Betyanblgten ba$ nujjBare ©gentium be$ @rBlajfer3; bie
jur jweiten $anb mitBeljanbigte üBerleBenbe (Sftefrau Beljilt nur ben
leBen8länglidjen ©enufj nadj Sttt eine« unBeredjneten 9ciefj6raudj8. 35er
rechte SrBe tmtfjte feine SKiterBen aBfinben (aflguiden). <Da8 ©ut
etBte nut auf feine Scadjfommen fort, unb fo lange t>on biefet Stnie
nocfc, 3emanb ü6rig war, BlteBen bie aBgefunbenen SDciterBen au8ge*
fdjlojfen. SoBalb aBer bie State erlofdj, ober ber Beoorjugte (SrBe
o$ne Scadjrommen erftarB, würbe bie ©ucceffton ber aBgefunbenen
SJiireTBen obeT beren etwaiger 9cacJ)fommen oon neuem eröffnet. <Dle
früher erhaltene 2t6finbung Barte einen ganj öerfdjlebenen Utodjlajj
Betroffen unb fianb iljnen be8tyalB nicty entgegen. 5DMt anbern SBorten
alfo fiel ba8 ®ut, wenn bie ®B« finberfoS gerrennt würbe, auf bie
nädjften SBerwanbten be8 lejjtBeBanbigten unb otyne $)efcenbenj »er»
fiorBenen £ofe8manne8, fo bafj ber dltefre unter ttjnen bie Jüngeren
»on ber ©uccenfion au8fdjlofj, uitb Iefetere nidr)t e^er jum 33eft^e be8
©ute« gelangen tonnten, Bi8 bie ältere Staie auSgeftorBen war.
SKe^rfai^ ip bie grage eröffnet worfcen, oB bie Ijofljorigen ©üter
bem eigentlichen §etmfaQ an ben DBertyof unterworfen gewefen feien;
mag Ijteriu ber Ufu8, ber in ber $ofeg»erfaffung , wo SWleä auf ©e>
wo^eit unb §erfommen Beruhte, burc^au« ma^geBenb ifi, in ben
19^
292
berfdjtebenen #ofe8gemeinben immerhin ein »erfdjiebener gewesen fein.
SGad) ben (Sjfener £ofe8red)ten »erflclcn bie $ofgüter beim Stotterten
beg SBcp^etS, wenn berfclBe leine fuccefftonSfäbJgen (SrBen hatte, aHet=
btng8 junddjjr an ben DBerbof, allein bet #ofe8herr butfte biefetöen
fetneSwegg ju feinem 9tufcen eingießen, fonbern hatte tnnerBalB einet
Beftimmten grfjr ein ©lieb bet #ofe8gemeinbe, ba8 bulbtg unb 66rig
war, bamit ju Bebanbigen, unb e8 galt ba8 ®ut bann al8 beffen, fo wie
feiner fucceffloÄSfd^tgen (SrBen boüeS Stgentbum mit SBorBetyalt ber
IjetgeBradjten 5$erpfltd)tungen gegen ben DBerbof unb bie #ofe8gemeinbe.
9tad)bem biefe #ofe8oerBanbe mit ihren jum £6eil »eralteten SRedjtS'
jiatuten unb ®ewo!jnIjett8red)ten , wenn gleld) niibt oljne mannigfadje
8Bänberungen, ^abrljunberte Bejtanben Ratten, war e8 ber grembJjett*
fdjaft »orBebatten, fte intern ©nbe jujufüljren. SBäljrenb ba8 beeret
»om 12. SDecemBer 1808 bie StBfdjaffung ber SeiBeigenfdjaft, ba8 ©ecret
oom 11. Januar 1809 bie Sluflöfung ber 8e&n8»erlj<ntffe »erfügte,
würbe am 13. September 1811 aueb, ber 33eljanbigung8nesu8 ber £of:
guter aufgeljoBen unb biefe tourben toon ber Qäi an ein in ieber
SBejteljung freiverfügbares Slgenthum ihrer jettigen SSeftfcer. —
' A.
Dat iss dat Hauesrecht des Steifte van Essen vnd RelHnck-
hausaen.
Ihm nahmen dess Almechtigen herren vnsers Gottes Jesu Christi
vnd der Allerheiligste seiner gebiedender lieuer Mutter Marien vnd
der hilligen Merteler Saenct Cosmae et Damianie Patronen dess Ehr-
wurtighen Eeiserlichen Steifte Essens vnd zu eheren vnd gemeinen
nutte der Steifte luiden, hoeuen, hauen vnd allen gutheren dei zu
dem Steifte gehohren nach aldem rechte vnd herkhommen. Wante
dei Memorien der Menschen vergencklich seindt vnd auch verateruen,
dardurch ville Dingen verkhommen, dair dan dei luide mith verkortt
werden, thott groiten vnkosten, hinder, schaden vnd irrunghen, die
darnoer mochten khommen, sulchs to verhoeden, so ist von anbeghio
des Steifte also gewest vnd beschienen na allem nutz, vrhar vnd
Rechten des Steifte, dessen luiden vnd guideren vorg. , alasdan die
Rechten nue opgeruirt, her nha beschreuen, den Steifte Manne, Man
oder Frauw, vnd Eruen des Rechten jemantz noedigh oder behoiflich
where, vnd die Hoefigesworne *) in allen landen, dey in datt Steiffi
') Steine ÄeJott: Hobsgesworene.
293
hoeren, wetten muegen, wie sey oire recht verthedigen, irhe gnider
halden vnd hebben sullen, so hier nahe beschreiten stehet, gewontlich
Tnd recht iss vnd to den ewigen daigen halden sali vnd sollen,
Daromb gebuert sich, dat ein jeder van vnsen Steifitz Ho&chulten
oder van vnseren beuelch hebberen disse nabeschrebene rechte wetten
rollen, sich darnach zu haldten in den hauess gerichten, dair diss
noitt off tho doen where, vnd off einigen Farthen mit dem hauess-
gerichte nabeschreuen Hauessrechte nicht en genoegede vnd walde
datt weddersprecken, dey mach sich dessen beropffen ahn den Yiehoeff,
dat dey Onersto hoff iss des Steifte, oick mede wehre saicke, dat
einighe Partie der Wiesnngh nicht en begnoegede, dey sollen sich
{Order beropffen ahn ein Abedisse vnd frauw ter tydt des Steifftz
Esaende vnd vor ihr Capittull vnd fürstliche emptere, daran dan dat
ordell gekairtt sull werden na gelegenheitt, als gepürlich iss, wie
hernach beschreben stehet, dar dan dat darby plieben sull.
Datt erste OapittelL
Tho dem ersten. Wannehr ein hauessman oder "Weyb in der
Ehe tho sammen Bitten an eynem hauessguide tho hoeues Hechte,
wanner der ein Stirbtz, sindt dan geine lebendige Kinder von ihn
beiden geboren, vnd iss datt houess guidte hergekommen von den
inte gestorben Lieue, so sali alss dan dat leste lieb datt Guidtt halden
rnd seine handtt vthbruicken vnd dair van doin, alss hoeues Recht
'», sonder beschwerungh des goides vnd schaden des Steifftz vnd
hoeuess vnd nha dote des letzten gestoruenen Lieffes sali datt Guidtt
fallen ahn dey negste Eruen huldigh vnd horigh, dar dat guidt her-
kommen iss.. Ynd wert sacke, datt diesse vurgeschreuen hoeuesman
off hoeuesweiff gekommen wehren opff datt Guidtt mith vertzeiohnnss
der Eruen, vor dem houe geschehen, will sich dan dat leste verplieben
Lieft* verandersaeteu, datt ein Man iss, vnd nimpt eyn hoeues Weiff,
off iss eyn Frauwe vnd nimpt eyn houes Man auff dat guidt, gewinnen
dey echte Kinder zusamen, dey sollen des Guidtz rechte folgere sein
vnd plieben, wante des anderen Erben daropff vertiegen hebben, vnd
gewinnen sey geine echte Kynder zusahmen, wanner dey ander dan
itirbtt, dar datt guidt van her kommen iss, so sali dat guidt dey
letzte gepliebben J ), so hey dar ahn behandet is, behaldten vnd sein
lebelangh gebruioken tho hoeues Hechte, vnd dar nha sali datt
widderfallen an dess ersten verstorben negste bluid huldigh vnd
Sabttt Maxi; gebleuen.
294
hoerigh vnd nach diessem lesten verstorbenen sali dey Erue dess
Guidtz kommen bynnen Jahr vnd Tagh vnd sibben sich dar ahn
datt Guidtt ynd datt wynnen vnd weruen vnd eyn redlich gewyn dar
van geben, alss dess hoeues gewonte iss vnd van alders recht iss
gewesen vnd noch iss.
Satt ander CapittelL
Item Niemandttz en Ball, es sey Mann off Weyff sich nach houes
recht muegen sibben foer eynen rechten Erbfolger tho eynem hoeues
Guide, es sey sache, das er selbst oder zum weinigsten ein von seynen
aldteren von der Sibbungh vnd ehr hie datt guidtt anlanget huldigh
vnd hoerigh sein nha dem guide, der hey sich an sibben will, vnd
were dat nicht, so en Ball hey des Guidtz gein rechter folger sein,
hey en konde dan dat Guidtt gewynnen vnd gewerben von gnaden
des herren vnd hoeues, vnd dei alsuss selbst nicht huldigh vnd
hoerrigh iss vnd doch von huldigen alderen, Vatter vnd Mutter,
gebohren wehre, dey sali sich irste huldigh vnd hoerrigh machen nha
dem Guide, datt hey meint tho krygen, ehe dan hey sich dar ahn
muege sibben.
Satt dritte CapittelL
Item Ob es sache wehre, datt eyn houes Man off hoeues Weht
sitzett ahn eynem hoeues guidtt vnd betalen nicht davon Bede, Facht
vnd ander hoeues recht buiten willen herren vnd hoeues, off liesset
dat op eyn kommen in datt derde Jahr nach einander folgende, off
der dat guidtt verhauwet, verwoistett, versplittertt, versetett, verkoifft
oder in andere hande brechte, in teill oder zumale, sondere rechte
redliche noidsaecken vnd sonder willen des heren vnd hoeues: were
der vorg. punkten einigh dede, den magh man von dem Guide weisen
vnd thuen dat guidt den rechten Erben, dei datt guidt nach dode
dessselbigen (dey der vurgemelten Punkte einigh dede) tho haues
rechte hebben sollen vnd off datt sache wehre, datt dey vurg. Eruen
woll mechtigh wehren, dat Guidt mith seiner beschwehrungh , mith
allen hoeues rechten ahn sich tho nehmen, vnd darvon tho redden
vnd doch dess nicht thuen en wolden, noch deden, so sollen sey
vnd ihre Erbe des guidtz enterbet werden, nummer wodder dar ahn
tho kommen, sey konte dan gewerben mith gnaden herren vnd hanes.
Were auch saecke, dat dey vurg. Erben datt guidt mith de beschwe-
rungh vnd darvon tho redden gerne ahnnehmen wolden, vnd doch
nicht mechtigh en synt vmb redliche noithsaecken dei sey daran hin-
dern, dey noithsaecken sollen sey bekunden for dem hoeue in maeten
295
hemha beschreben, alles dan mith dem guide tho doen, alss hirnha
beschreben ig. Vnd off sei dey noithsaecke also nicht bekundeten,
«ollen sie vnd ihre Erben des guidtz vort enterbet wesen, daer nicht
widder antho kommen, dan ouermitz gnaden, alss vurg. iss, vnd ihn
deme dat dey Ernen alle beschwehrunge vorg. vnd alle Tersett aeff-
leggen rad betalen wolden, vnd wehre es saecke, das sey das nicht
dorn wolden, so sollen sie dess Guidtz enterbet wesen vnd blieben,
sey en konde dan widdervmb dar ahn kommen mith gnaden dess
herren vnd dess hoeffes off anders in mayte hernha beschreben.
Satt vierte CapittelL
. Item wehr sich will sibben an eyn haues guidtt, dey fohre seyne
tuegen nha schwehrunge, datt hey dey negste Erue, rechtt hoerrigh
tho dem guide sey, vnd off der gegetuignisse einight nicht schwehren
en walde , datt hey meinde .off louede off anders nicht en wüste off
hedde hohren seggen, dan datt der genige, vor welcken er tuegett,
wehr der negste Erbe alss vurg., off datt er geinen neheren en wüste
dan dem hey tuigede, dieselb sali von vnmacht wesen. Wolde sich
auch jemantz sibben ahn ein haeues guidt, dar hei niemantz anderes
geines rechte an bekennen wolde, dey sali in maeten vurg. sibben,
datt hei alleine dey negste Erue, och dey rechte lieffs Erue sey,
huldigh vnd hoerigh nha dem guide : off dey sibbe sali von vnmacht wesen.
Satt fünfte CapittelL
Item Wen ein hauess guidtt leddigh verstorben is, off dey lnide
dar äff gewesen nha reden, alss vorg., vnd datt appenbaer verkündiget
i> vor dem houe, so sollen dey negste Erue huldigh vnd horrigh,
nha dem guide kommen bynnen Jahr vnd Dagh vnd sibben sich an
dat guidtt, vnd dan wynnen vnd weruen noch hoffs rechte, vnd off
tey dess also nicht en deden, sollen sey des ewentlich enterbet sein,
idtt en wehre dan saecke, dat sei binnen der tydtt vorg. quemen vor
dem hoeue vnd bewiesen daer redlicke vrsache, warvmb sey sich zu
dem guide op dey tidtt nicht geneken en konden vnd tho hoeues
rechte wynnen vnd werben an sich nehmen, vnd dan magh dey
Schulte mith willen des herren vnd haues datt guidt vth doen anderen
hoeffes luiden van sex Jahren tho sex Jahren tho achtein Jahren tho,
off eynem freyen Hanne off Weibe ein freye handt ahn dem guide
doen tho haues rechte, welche op dey behandungh von dem Schulte
rad dem herren vnd hoeue nehmen vnd genen sali Siegell vnd
Brieffe mhaldende, in watt manieren die behandungh geschiett sey,
296
vnd wie dey Erben wedder ahn datt guidtt kommen mnegen, vnd
watt dey freye handtt ihm leuen vnd sterden von dem gnde geben
vnd doen solle, mede inhaldende, dey Erue der freyer verstorbener
handtt von dem guide gehoerrent thom minste so vill, alss dat gnidt
boeuen Bede vnd Steifftzpfeohte ein Jahr doen magh, vnd datt in
der bester formen,- das ess dem Capittell genoege, in maete heruoer
vnd nageschreben steith.
Satt sechste CapittelL
Item. Wer also an eynen hoeues gnede eyne frey handtt hatt,
der sali des hoeffes rechte haldten bey seynen brueke, datt sindtt
vier schellinge J ), Off des Schulten willen hebben, idtt en wehre dar
saeke, dat ihn dey rechte noeth benehme, doch en sali hey gein
honesgeschwören wesen, noch ordell wiesen, noch wortt doen voi
hoeuessgericht, mehr hey sali mede in dey acht ghaen vnd helffen
den haeusssleuthe , bey recht holden, vnd wie alsoe ein freye handt
ahn eynen hoeffes Guide empfangen will, dei sali irsten lauen vnd
schweren treuw vnd holdtt {ho wesen einer Abbedisse tho Essen vnd
ihrem Capittell vnd Steinte, so lange hey datt Guidtt hefft, oihr
beste tho doen vnd ihr ergste tho kehren, dat hey mith ehren vnd
rechte doen magh noch synem besten vermoegen sonder argelist.
Satt siebende Capittell.
Item wan eyn Guidt so als vurg. is einem anderen haeuesman
gethaen, off einer frey dar ahn behandet iss, so moegen nochtans
dey Eruen nha hoeues rechte alle sex Jahr tho achtein Jahren tho,
off sey bynnen Landes wehren, kommen vnd bewiesen oer sibbe, als
vurg. iss, vnd werden dey dan gewieset ahn datt haeuesguidt nach
aller wiese, als Vurg., so sollen sey doch dem geinen, dey dat guidtt
mit wille des herren Schulten vnd hoeues eingeworuen hefft 2 ), ersten
widdergeuen seyne vthgelegte geldtt vnd wess hey ahn dat guidtt
gelegtt hefft ahn wynnung vnd werbungh vnd ahn verstandenen
pfecht 3 ), bete, ahn tymmerungh, ahn vette off andere betterungh
nha redlicher bewiesungh vnd werderungh des Schulten vnd des
haues nha geliegenheit der tydt vnd der sachen sonder argelist, vnd
l ) ^tet in einet «nbent Hbfdjrift mit betn Cemetfen: alia et vetostiora
empla: als das ein jeder hoeff in gebrniok hefft.
a ) 8nbete Äe8«t: in dem gewinn hefft.
») Hnkeie Äesatt: pachi.
297
wan dei verrichtnngh also geschiehet iß, sali man dey Eruen ahn
dat Guidtt staeden, dey dar dan nicht mehr geben sollen, dan dem
herren oder Schulten eyn redliche summa geldtz vnd dem haeue
sein Recht
Datt achte CapittelL
Item off dey Eruen dey vurg. widderrichtungh nicht gedoen en
konden off en wolden, soe moegen sie sich leiden so lange datt dey
vorg. behandungh, wey vorg. stehett, dat sey, ynd folgen wedder
ahn oere guidtt vnd dat wynnen vnd werben, alss des haeues recht
18, rnd darvmb sali dey houesschulte vnd dey hoeff ahn eynem
houesguide dar men Erben tho weith in maeten wey vorg., nicht
mehr dan eyne frie handtt doen, opff dat dey Eruen wedder ahn
datt Ouidt kommen moegen, vnd off dey Eruen inlendisch bynnen
achtem Jahren, oder ausslendisch bynnen derttigh Jahren nicht en
quemen vnd sibbenden vnd neckeden sich dem Guide in aller maten
Turg., so sollen sey des Guidts zum ewigen tagen enterffet blieben,
sey en können dar dan widder ahn kommen mith gnaden des herren
vnd hoenes.
Datt neunte CapittelL
Item nha dem mall, datt dey gene, dei ahn einen hoeues guide
nicht huldigh ynd horrigh en is, ahn dem guide gein Recht hefft,
so lange alss hey nha dem guide nicht huldigh ynd horrigh vnd hie
nicht ahn dem Guide geboren en wehre: so magh dey auch seinen
Kindern, noch niemandtz anders einigh recht off anspraecke ahn dat
guidtt geben, off opffdraegen, wante niemandtz dem anderen geuen
magh, des hey selber nicht en hefft
Datt zehende Oapittell.
Item Off jemandtt meinde ein rechter folger tho eynem ver-
ledigten hauessguidtt tho sein vnd nicht en kqueme bynnen Jahr vnd
Taege nebst nha der erledigungh vnd neckede sich dem guide, alss
sich tho houesrechtt geburtt vnd bewiese och nicht mith redelicher
noit, warvmb datt hey sich nicht bynnen der vurg. tydtt nioh genecken
en kondte vnd schwiege also vnd liete tho, datt jemandtt anders datt
Guidtt ahn sich nehme, dey dar huldigh vnd horrigh dar noch
maeckede, vnd leite dem also' ahn dat guidt kommen mith willen dess
herren Schulten vnd hoeues, der sali mith der verschwiegungh vnd
Terhencknusse des Guidtz ton ewigen dagen onterffett plieben, er
konde dan dair widder an kommen mit gnaden des herren vnd hoeues.
298
Datt elfte Capittell.
Item so twe, drey off mehr Susteren off Broder oder suister
vnd Broder Kinder sich gleich sibbende ahn eyn hoeuesguidt, dat
oen von siedthaluen an eruede nha hoeues rechte, al» vurg. is, daer
sali yorghaen dey vnder jenen allen dei bequemste vnd nutteste is
nha bekentnusse des hoeuesschulten vnd des hoeues, dey dem datt
guidtt doen sollen tho hoeues rechte vnd wynnett die echte Kinder,
dei sollen datt Guidtt tho houes rechte vort hebben, alss vurg. is,
vnd wurmen dey geine Kinder, so sali datt hoeues guidt wedder
fallen ahn seine negste Eruen in weise als vurg. stehett, et wehre
dan datt dey Erben darop vertagen hedden, wo datt och vurg.
stehet, vnd wanner einer von Suisteren oder Broderen so alss vurg.
kompt ahn ein hoeues guidt, dey sali synen anderen Buistem vnd
Broderen, dey dem guide gleich nha sindtt, aeftgtdden nha geliegen-
heit des Guides vnd datt nha werderungh des hauesschulten vnd haues.
Datt zwelffte Capittell.
Item Wahr ein hauessman vnd wyff tho samen Bitten ahn eynem
hauesguide vnd hebben Kinder tho samen, stirbtt dan der Aldteren
ein vnd will sich dei letzte obgeblieuene nicht verandersaeten vnd
plieben also mit synen Rinderen ahn dem Guide, wannehr die dan des
guides nicht lenger vorstaen en kan off will: so magh man dey
Kynder 1 ) ahn datt guidtt besetten in maeten alss vurg. is, vnd
geuen dem Vatter oder Moder, die dar geplieben iss, eyn Redliche
Liebtuicht nha werderungh des guitz, vnd dey dan opff datt Goidtt
komptt vnd so bestaetet wirt, die sali syne süsteren off Broders
aeffguden, alss vurg. iss.
Datt drnttzehende Capittell.
Item "Were datt die leste gepleben, wy vurg., eynen anderen
gepaden 8 ) nehme tho sich vpff dat hauesguidtt vnd wynnen auch
Kinder tho sahmen, dey leste Kynder en sollen ahn dem hauesguide
gein rechtt hebben, idtt en wehre dan saecke, datt dey vor Kinder
sonder Liebs Eruen von Innen gebahren, gestorben wehren, off datt
sey op datt Guidt vertagen hedden, als dat vurg. stehet.
Snbne Siför: der Kinder ein —
*) SUtbm 8&f$T.: andere Ehepaedunge —
299
Datt vertzehende CapittelL
Item dey nicht hauesshuldigh geboren en iss, dey en sali gein
Bechtfolger sein tho eynem hauesgoide, dan allein tho syner Motter
gnidt, dar gein rechte Kinder en syndtt, Ball hie neger syn vor
Jemantz anders datt Guidt tho wynnen vnd tho weruen mith gnaden
dess herren vnd haues.
Datt f&nfftzehende CapittelL
Item Wannehr haues Luide, dey geine Kinder hebben, offte mith
ihren Rinderen eindrechtlich vertichnusse doen vp oer hoeuesguidtt
vnd leiten datt guidtt in andere Luide hende vor dem hoeue, dey
•ollen datt guidtt vorthaen tho hauesrechte hebben vnd dar rechte
volger tho sein vnd oer Eruen nha Innen tho hauesrechte, alss datt
Torgeroertt is.
Datt sestziehende CapittelL
Item hauesleuthe, dey also wy vorg. ihr guidtt op gelaeten
hebben, wynnen dey dan Kynder nha der vertichnusse, dey och haues
hnldigh seindtt oder nicht, dey sollen tho dem guide, da oire Alderen
off sey mith oeren Alderen in maten wy vorg. opff vertegen hebben,
kein recht hebben.
Datt siebentziehende CapittelL
Item geine haues Schnitten sollen vnbenommende hande doen
ahn einige houesguide, offte andere Leuthe dragen laeten tho behoeff
der Eruen.
Datt achtziehende CapittelL
Item ein jeglich Schulte magh ahn eynem verledigen hauesguide
dar man geine Eruen tho weith, in maiten vorg. tho verwachtunge
tho eyner freyer handtt vnd nicht mehr doin, idt en were saecke datt
twischen Capittell vnd Schulten anders geordnet vnd versiegeltt wehre.
Datt nenntzehende CapittelL
Item wert saecke datt vnse houesluide Man off Weiff von vnserem
gehoere vnd houesrechtt mith eynem wechssell in eyn ander gehoehre
offt freyheitt queme, der solde mith der Wechssell von allen vnseren
famesguideren ewigleich enterbett sein, idtt en wehre dan saecke, datt
hey nha Tersteruunge seiner mithgenaden nachtendtt ahn einige vnse
haaesguider widder kommen mochte vnd wessellen, aber datt en sali
nicht geschehen, dan vmb kentliche nutz vnsers gesuchte vnd mith
willen des herren vnd des haues.
300
Datt zwyntzeigste CapittelL
Item wehr hoeues gerichte begertt, die sali dem Schulten dartho
villigen mith twe schellinge vnd dem houesfronen mith zwelff
Pfenningen, die hoeues geschwohren dar tho verbodden vnd dem
hoeue dey Kost doen, dar sali man em eyn hoeuessgerichte haldten,
seyne saecke dartho verfolgen, alss des gerichts recht is.
Datt eyn vnd zwyntzeigste CapittelL -
Item Wer tzwo Partyen gerichtliche dingen willen für vnserem
hoeuesgerichte , so sollen beide partyen gelauen thuen dat sie der
Sachen ouermitz dem hoeuesgerichte vnd mith niemantz anders
gerichte oder gewaldtt thor endtschapff vnd ess dha bey laeten willen,
vthgeschieden, off sie sich von dem Gerichte beropffen wollen ahn den
Viehoff vnd davon ahn vnse Capittell, alss datt vurg. stehet, dar dan
datt by plieben sali, vnd mede sollen gelouen doen off sei der sache
verleissleich worden, datt sey als dan allen schaden vnd vnkoste, so
daropff gegangen weder opffrichten sollen sonder wedderseggen , vnd
konden sie den gelouen nicht dhuen mit guthen Bürgen, so sollen
sie dat thom minsten doen mit rechtem gestaeffeden eide.
Satt zwo vnd zwintzeigste CapittelL
Item off einigh haues Man off Weiff imande syn gudtt geue,
versette offte verkoffte off anders in andere hande brechte: wannehi
hey mit sterblicher Kranckheitt befangen, datt sali macht loess sein
vnd plieben.
Satt drey vnd zwyntzeigste Capittell.
Item willen auch houesluid bey oiher gesunden liuen ihres
gereiden guides watt vergeuen ihren Kynderen offt anderen ihren
freunden oder frembden Leuthen, datt vergeuen Guidt sali man von
der Wehr bringen, vthgescheiden erkentliche noith mit willen des
herren vnd dess Schulten. Wann das so nicht en geschege, so were
tho vermueten, datt man dem herren vnd Schulten darmith gedechte
tho verkloecken, datt tegen Rechte vnd och vngepürlich wehre.
Essener Rathsarchiv I, Nr. 37; I. N. Nr. 37; I. Nr. 38.
301
B.
Reformation der Housrechten durch die Abbatissin Elisabeth von
Saffenbergh 1 ) vnd Capittell zu Essen bescheien Anno 1454.
In des Almechtigen Gottes Jesu Christi nhamen, vnd der aller
heiligster seiner lieber Moder Marien, vnd der heiliger Merteler Cosme
et Damiani patronorum dess Stifftz to Essende tho eheren vnd to
nnttigheitt is to wetten, dat vir Elisabeth ran Saffenbergh Abdisse,
PrGbstinne, Dechanninne, Scholastersche, Cöstersche vnd semptiiche
Junfferen des Capittells to Essende, na rade vnser freunde vnderwyset
sein, vnsen verderflichen Schaden to verheuden, op dat vnse Stift
vnd Qodes deinst nicht vergencklich werde, vnd to dem besten vnse
Stifftz lüde vnd guder nae vnsen vennuegen vnd besten versinnen
vnser alter Priuilegien die also besehen, besonnen, bedacht vnd mit
vnsen wysen freunden ouerlacht hebben, vnd semptlichen eindrecht-
Kchen vberkhommen seint mit vnsern Hauessluiden vnd vnses gestichtz
gaderen, vnd den to khennen willen geuen vnser Yurvaderen Priui-
legien, dei wei also tot vnsen Stichtz besten behalden willen hebben,
alss hiernachbeschrenen ist.
Dat erst« OapittelL
Tho dem ersten. So hebben vnse Houesslude ahn 2 ) gewonte
vnd seggen vor vnses gestichtz vnd houessrecht, dat ein Erue tot
vnsen houessgniden sich in hundertt Jaren nitt verseumen solte die
Erfthall tho folgen. Darop seggen wy Abdisse vnd Capittell vurss.
nach Inhaldende vnser alter Priuilegien vnses gestichtz Bechten vnd
vnser hone Sechten, dat wy dit also willen halden vnd gehalden
hebben, dat so wanner vnser hauessguider einigh versterbet vnd ver-
ledigt van Schulden of gewaltiger Heren noith, so wie dat tho qweme,
dat die negsten Eruen dem guide nichtz nach Hauessrechte gefolgen
khonde: ^so sali vnse Ouerste Schulte des haues mit vnseren wetten
vnd guiden willen vnd nha rhade vnser Hauessgesworen dat vurss.
guidt vthdoin vmb ein Pacht nach gelegenheit dess guidz tot vnsen
besten nach dess hauess rechten Sechs Jair, vnd von Sechs Jaren to
dertich Jaren tho, vnd deme vnse hauessguidt vurss. alsus tot Jaren
gedain wirt, dei sali khommen tot allen vnsen Houessgerichten vnder
der poenen vnses houessgerichtz, iss vier Schillinge, vnd erscheinen
gleichs anderen vnsen hauessluiden, alss dat van alders gewentlich iss.
>) Z>ie 8ttt4<8<off4ttft ©ajfenbng l<*9 *« b« 8»t Jteiföm Mitteilet unk
*) gnfecxe atf<fc.: ein —
302
Dftt ander Capittell, de Buocessione presentium et abienthun.
Item ein Man off fraw vnser Hauessluide, die gerne folgen wolden
vnsen Hauessguideren vor Urnen vnd sint inlendigh, nae den ersten
Sechs Jaren vurss. ofte to den lesten Sechs Jaren, die sollen khommen
alle Jair eins vur vnse hauessgerichte vnd verscheinen oir noit, darumb
dat sei. hebben nicht khonnen folgen, biss tho den lesten Sechs Jaren,
vnd dem vthlendigem vnsem hauessmanne ofte frauwen, die moegen
khommen in den lesten Sechs Jaren, biss in den dortigsten Jare, vnd
Vorscheinen oir noit, vnd dan folgen nae vnses gesuchte vnd hauess-
rechten vnd sollen sich nicht binnen dertich Jaren versenmen.
Dat dritte Capittell, de prescriptione et oessione.
Item nae desen derügh Jaren vurss. so en sollen vnse hanesslude,
Man of Frauwen, gein rechten hebben tot vnsen hauessguiden voir
vnses haues gerichten mit einande die mit vnsen hauessgnden behandet
sein, sei darumb tho verfolgen, dan vnse Hauess Schulte nae derrigh
Jaren vurss. mit vnsen Wetten vnd guiden Willen vnd nhae rhaede
vnser Houessgesworen, dat vurss. vnse hauessguidt doin vnd behanden
vnsen huldigen hauessluiden, off hie die gehebben khan, vnd off men
die huldigen nicht gehebben en khan, so moitten wy van noit to
laitten vnhuldigen tot oeren handen wynnen laitten, vnd allet mit
vnsen wetten vnd guiden willen, vnd off das anders wat geBcheghe,
dat soll machtlose sein, vnd vur ein Erue op den vnhuldigen handt
na gelegenheit dess guides sali men doin setten 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
8. 9. ofte 10 Marck, vnd tot dem minsten vur ein Erue dan darop
setten, So voele dat guidt Jars bouen Pacht vnd bede doin magh,
sunder argelist, tot vnses gestichtz beste. Vnd hier en bouen die
dertigh Jair vurss. so en sali ghein Man ofte Frawe vnse Houesslude
folgen vur Eruen sunder einiger Sybbe van Yader vnd Moder, Suster,
Broder, Ohem, Moichen, Neue, Nichte etc. vnd dei mit vnsen guderen
vurss. also behandet seint, sei darbei tho behalden then ewigen daghen
to vnsen gestichtz besten.
Das vierdte Capittdll, de manu missis.
Item off ein Houessman ofte Frauwe sich van vnsen hauessguiden
frei kofte mit einer Wechselle, dei sali mit der freiheitt vertichnuss
doin der erftall van vnsen houesguden vnd gheines rechten darvan
wachten sein, idt en where saicke, dat die Macht alle der huldigen
Eruen verstoruen wehere, dat ghein huldigen tho dem gude wheren.
303
Das ftmffta Capittell, de successione.
Item off ein Man ofte Frauwe qweme huldigh vnd hoerioh binnen
diesen dertigh Jaren vurss. vnd folgen vnsen hauessguideren Ton
Eruen, den willen wy vnd och beuehelen vnses houessluden vnsere
houe vurss. dem genedigh tho sein vnd vtbghaende der sechs Jair
vurss., vnd behelplichen nae rasen gestichtz vnd hauessrechten, dei
bei vnsen guiden to behalden, vnd dei dat int besitte hedde alss vurss.
redeliche richtungh doin, des hei nicht gebürt en hedde na vnsen rhade.
Dat Sechste Capittell, de successione non propriorum, sed manumissorum.
Item ein man off frauwe qweme vnhuldigh binnen diesen dertich
Jaren vnd meinde ein Erue to sein tot eine vnsen Hauessgude, dat
ran vnsen wegen verdain where to sechs Jaren alss vurss., van den
sollen vnse Hauessgeschworen gelouen nhemmen, vnd laiten sei gericht-
lichen vor vnsem hauessgerichte bewiesungh doin, dat sei rechte Eruen
weren vnd sich dan huldigh vnd hoerich maicken na vnsen hauess
guden vnd darbei blieuen, in vthgaende der sechs Jaren vurss. na
gelegenheit dess guides richtungh doin na vnsem rhade.
Das Siebende Capittell, de successione liberorum secundi matrimonil.
Item of ein Man off frauwe vp vnsen Hauesguden behandet to
sammen khommen weren, vnd der eine, der storuen sunder blieuende
Geis Eruen, die leuendige Man of frauwe magh sich verandersaeten,
vnd nhemmen seins glieckhen huldigh, den willen wie behanden, ind
die sollen tho sammen met oeren kinderen Eruen blieuen nae vnsen
Hauessrechten, des en sollen des Doeden Eruen nicht besprechen.
Das achte Capittell, de alienationibus seu donationibus et
transportationibus.
Item vnse hauesslude en sollen ghein guidt niemande geuen,
wannher sei mit sterflicher suikdte befangen sein," vnd off sei weme
wat geuen na in oerer gesundtheit, dat sollen sei binnen dem Jare
van vnsern guideren brengen, vnd hedden sei einigh guidt also gegeuen,
dat den hauessluden khundigh were vnd dat op vnsen guide behelden,
dei gifte sali machtloiss sein, dan man soll redelicke begencknuss doin,
vnd sei begraben, als dat redeUck iss.
Das nenndte Capittell, similiter de transportationibus bonorum
mobilium.
Item oich en sali niemands van vnsen hauessluden einigh seins
guedes seinen kinderen geuen, vnd dat seluige guidt gelick seinen
304
anderen guideren in seiner where holden Jair vnd tagh zugebrauchen
vnd mercklich iss, dat edt gegen dat gesuchte iss, vnd mede dencket
to verckleicken, vnd tegen dat recht iss.
Das zehendte Capittell, de iis qni agere constituunt ooram Curtialibm.
Item off ein Man off frauwe rechte Ernen weren vnsere hoift-
gnidere off meinden Eruen to sein, vnd mit anderen Hannen öS
Frauwen gerichtlichen van vnses hauessgerichten tho dedingen qwemen,
vnd were dieser vurss. einigh, die vorder dan vnse houesagerecht mit
gewaldt, mit Bede off anders dan die anderen offte an vnsen gesuchte
gewaldtlichen schaden off vnwillen deden, off van oeren wegen geschege,
die sollen dair mede alle oeres rechtz, sei tott vnseren hauessguideren
hetten, verlhoeren hebben.
Das elfte Capittell, de mannmittendis et alienationibns.
Item so sein wir vort eindrechtlichen onerkhommen, dat alle vnse
Hauess Schulten vnses gestichts alle diese vurss. artickell^ stückhen
vnd puncten vns gelauen sollen dair voir doin vnd seckeren vnd
sweren vnnerbroicklichen tho halden vnd vnse luide vurss. nicht
verwesseien, dan vmb geliecke wessele mit vnsen wetten vnd willen,
vnd nae guidtdunoken vnsen hauessluiden vnd gesworen ind hauesB-
froenen vnd vnsere hauesguider nicht versetten noch versetten lauten
in ander hande pr engen laitten vnd nicht to verkoipen noch to lyuen
noch to Jaren, dat en Bei vmb kendtliche noitt vur vns verschennen
ind nae der noitt mit vnsern wetten vnd willen Jairmathen laitten
verkoipen nae vnsen gestichtz vnd hauesrechten vnd anders nicht
Ynd off vnsere Schulten vurg. sei hedden dem haue tho gewinne vnd
tho verluise off to Eeckenschop in diesen stücken,' articulen vnd
pnncten einigh brückhaftigh befunden würden, dat Bei mit rechte vor
vns in vnsere Stadt Essende nicht verantwortten noch sich vnschnldigh
gemaickhen khondten, so Bollen sei van stundt des dages alle oeres
gewinnes, des Bei vns verlacht hedden, verlhoeren hebben vnd qwyt
sein, vnd vns vnd vnse hone sunder oeren tom vnd onelmoitt weder-
umbme auergeuen, dartho oire brieffe mit oeren brieffen dairinne sei
vns verlouen plegen tho doin. Sunder argelist in der bester formen.
Alle dusse vurss. artickell, stücken vnd puncten bekennen wy
Elisabeth abdisse vnd Capitell vurss. vns also besannen, bedacht vnd
mit vnsen guden getreuwen freunden disse vurg. Puncten, Articulen
vnd stückken malckanderen ouerlacht hebben tot vnses Gestichtz Ehren,
nüttigheit vnd besten gehalden sollen werden, nae gelegenheit dusser
305
Lude, verderffiicheit vnses gesuchte vnd vnsere vndersaeten toe groiten
verderflichen schaden gekhommen synt, nd darumb iss vns. des noit
gebest alss vnrss., vnd dat wy vns vortt verstricken ynd Terbinden
mit vnsen Hauess Schalten mit vnsen Hauessgesworen, vnsere Gesuchte
Hechten den apenbairen vnd verkleren laitten, also vnsere voralderen
Abdissen vnd Capittell dat ahn vns gebracht hebben, dat wy noch
niemant van vnser wegen, dem vnse goide benolhen sint, nich mechtigh
»ein en sollen, darvan einige Rente äff verfeile tho verkoipen off tho
verkoipen off tho verminderen einige Weinkope off liofdoin 1 ) darvan
Üio nemmen, Vnd of des wat gescheit were bei vnsen tyden off van
vnsera Voralderen, dat sein wy Bchnldigh van Bede vnd van vnsere
Seiten vnd van rechte wegen wedemmb tho brengen tot seinen ersten
rechten vnd gewonden tot vnsen Gesuchte besten, vnd dieseluen vorss.
darumb off ire naekomlinge handtgetrenwen ahn ihr guidt; So wair
sei dat hedden tho verfolgen, dat widderumb tho richtet denseluen
off oeren Eruen vnrss., dar man disse vorss. alsolchen Weinkop off
leöfden 2 ) genommen hedden, vnd vnse guide met oeren Renten,
Herligheiden, mit vnses gerächte besten wedemmb brengen. Wante
vie bueten willen vnses heiligen Vader des Pauwess nicht mechtigh
seindt na den vorg. Geistlichen Rechten, einige erfrenten, herligheiden
rases Stütz tho verminderen, vnd oich vnse wertliche lehen dessgelichen
nicht doin en moegen, dat en geschege mit worten vnd willen der
allerhochwerdigsten Rhomischen khoningen, dit willen wy mercklichen
besinnen vnd vns mit vnsen semptlichen Amptlnden, dienstmanne vnd
getreuwen freunden also berhaden thot vnses gesuchte besten vnd
stmderlings mit vnsen Vogeden dat met seiner Liefden grondtlich
bekhaUen, dat vnse arme Süchte Luide snerlichen mit vnser Voget
bede beswertt seint, dat sei vns vnse Renten nicht betalen khondte
vnd kleine beswerunge noch gehatt hebben, vnd dat wy alle disse
vnrss. Puncten nu gerne wolde regieren, dat wy van vnsem heiligen
Vader den Pawess vnd van dem Rhomischen Khoninghe, vnd dat
allermeist is hierna von dem ahnechtigen Godt vmb dat wy disse
Tims. Puncten all nicht to vnses Gesuchte besten en hebben helpen
foegen gestraifft en daruen werden nae seiner genaden rechtferdigheit,
aar vor vns der almechtigh Godt behoiden wille vnd geuen vns seine
gnade vnd barmhertigheit, darumb wir willen bidden die allerhoegeste
KOK liene Moder Marien vnd vnse lieue heilige Merteler vnse Patronen
•) fcrtcrt: ISnedon.
>) «Hi rsctins: lOfden.
20
306
S. Qosmen vnd Damianen vor vns willen bidden, vnse gesuchte also
mit eeren helpen moit regieren, dat ewige leben verdeinen moiten.
Des gönne vna Godt allen. Orkhundt vnser Ebdiaaen xnd Capittels
Begell an diesem briene doin hangen. Datum Anno Domini Dusendt
vierhundert vier Tnd viffügh.
(gjfenet Stat^ardji» I, 9fr. 38.
55a8 8totb8ar<bto Befifet bie erftere Urfunbe (A) in brei äBfdjriften,
bie leitete in nur einet. Äeine SIBfdjrift reidjt üBer ba8 16. 3abt<
bunbett jurüd. 3n bet ©efdjtdjte (gffettä bon Pfeiffer imb guncfe,
bie fiBerljauBt ben BiKigfien Sttnfotbetunflen nidjt entfpriibt, ftnb Beibe
Uriunben nid)t aBgebrucft.
XVI.
SRügetfcriÜ »on ©axl $öt8, SUdjiöax bet tutfcerifdjen fflemrinbe.
$djteiBet biefcr 3eilen mödjte mit SBenigem ton Utfprung bet
Benennung einet ©teile unferet ©tobt batfljun unb beten ©üb, um.
e3 bet 58etgeffen§eit ju eutteijjen, in bet ^tförfft bt& 33etgifdjen
®efd)idjt8betein8 niebetlegen. SBebatf e3 bet (Sntfdjutbigung, ba bog
SBUb fdjon bem iefcigen ©efdjledjte ftemb ifi? <S8 Betrifft ba8 bie
Stelle, weldje unfete IteBetfdjtift angiBt. w 3tm ftotf" Witb nodj tejjt
futjweg gejagt, oBgleid) bie neuete SEBcifc „ftolfetfhrafje" fagen IeJjtt
3m 3Ltd)ib bet Iutljerifdjen ©emeinbe Beflnbet ftd) ein Sßatfet
Stteitfdjriften, Betitelt: „alten in ©adjen be« Iutljetlfdjen ßonfljlotii
gegen ben tefotmitten 33ütgetmeifiet ©djliepet, wegen bem Bei bet
Ätrdje unternommenen Sßflajletwetf." (58 geljt aug bfefen 9ßten tjertoot,
ba| bie Iütljetifdje ©emeinbe, nadj bet Sßollenbung unb ©nwei^ung
bei Äirdje im 3<tijte 1752, aläBalb batan ging, ben um bie ftttdje
Uegenben Kaum butd) Sßflaftetung innetljalB feinet ©tenjen in Dtbnung
ju Bringen, aBet aud) etfi^tjen ju laffen, unb bafj bet bamalige 33ütget»
meidet ©djliepet einfeitig unb ob,ne ^tnjujieljung be$ SfHagijfrateg bie
ShBeit untetfagt unb »etBoten Ijat. • 2BetI bamit jugleid) bet SfHagfjfrat
in feinen ütedjten fid) geftänft füllte, fo »etutfadjte biefe Sigemnfidjtigs
feit beä SütgermeijletS gtofe Uneinigfeit unb Auflegung, um fo meljt,
als audj bet SSotftanb bet ©emeinbe webet »otgelaben nodj gefyätt
rootben wat. Sefetete wenbete fld) enblidj, ba alle Semü^ungen o^ne
Cifolg waten, Befdjwetbefüfyrenb üBet be« Sütgetmeijletg tedjtSwibtige«
Skrfaljten an ben ftutfutjien ßatl SEljeobot. $)et ftutfütji Befahl
fcatauf bem Sutgetmeiflet, bajj et iljm Binnen adjt SEagen SBetid)t
batüBet erstatten unb baf et mit weitetem SBetfaljten einhalten foHe.
Diefem ©ettdjte, weldjet nod) »otliegt, ifi eine einfadje ©ftjje auf
nadjfolgenbe SBeife unb mit bet Beigefügten (Srflätung eine« ©Steinet»
«nb eine« 3Kautermeiftet3 jugegeBen; fie entwerfen i§te 3eid)nung alfo:
20»
308
$et. be äBeetty.]
Die
©ojule et»
baut 8nno
1717.
©cbule.
3 :
2 C
ftitate.
J L
8<tun.
13
1 5
] •
11
10
l_l
9
8
est •
V* Oft
«>3
12
Sunt.
©ie
l.
2.
3.
4.
6.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
Srftdnmg bet 3««$nung tautet folgenbermafjen:
Die lufycnföe Sitdje, Iß botne nacb. bet SSad) ju bei intern <5ragcng
breit 27 @dju$e. (Sei St$utm iß gemeint)
SBegmann» $au§ iß bteitb. 18 ©cbulje, (ba8 iefctge ftüßet$au8).
SBinIelb>u8 $aug iß bteitb. 19»/ 2 ©<bu$e.
2>et 2Baget Äom» ober fo nennenbe Äolcb, iß o$ngefä$t 6 gug lang
unbt 4 8fug bteify. SBo$e bie 39a<b. ab.n beut Hugßug, fonßen
ob.ngefäb,t biet ©cbulje bteitb. genügen, ba8 alte $ßaßeroetf ba«
Jelbßen aud) iefeo nodj botßnblid), nacb. unten ju aber, »o$e bic c
ßeljen tljut, bot iefeo nut ot)ngefabjr noeb. j»ei 5u§ bteitb. ifi.
£ö»en $aug iß bteitb. 15y 2 @o>ub.e, bie Q5ag 4»/ 4 ©ebube.
.gonSbetg $aug iß bteitb. ©cbulje.
S3tingman8 $aug iß bteitb. 16@d)ub.e.
8ttb8 £aug iß bteitb. 21 ©cbu$e.
SEetlabnS Saug iß bteitb 16 ©ebu^e.
SRidjael Stomas $aug iß bteitb. 18»/* @d)ub>
9tübel8 Saug.
Satt $aug.
2>te f<b/6ne (Saffe.
309
SDemnacb. Ijat ber unter 9fco. 4 bejeicfcnete „SBaffer ftontto" (ein
cniä 4 Sohlen jufammengefejjter Sdjältei) bet 3«idjnung gemäjj ober*
&ali be« mit 2 unb 3 bejeidjneten 2)o»»ell)aufe« unb ber ©äffe, ba,
»o ba« be SBeertljfclje #ui« anfängt, feine ©teile gehabt. £>a feine
Steite ju 4 gufj angegeben unb nadj SSerfydltni« ber geicljtumg ein
eben fo breiter siaum hinter bemfelben angebeutet worben, fo mufj er
bie Strafe bafelbft ein wenig verengert Ijaben. SSoIjer biefer Äolf
fein äBaffer erhalten, erfuhr ©^reibet biefe« erfi »or Äurjem aui bem
9Xunbe eineS ber wenigen alten, weldje fidj feiner nodj erinnern
fönnen. <S« l>atte n&mlttb, ba« UBaffer be« 9Klrfer Sacfce« tyeilweife,
am ftä^urm »orbei, nadj bem untern ftitoborf feinen SÄbflufj unb
»urbe bortyer in biefem befdjrlebenen ffiolfe aufgehalten, grauen be;
bienten ftcb, feiner jum 2Bafdjen, fo wie SRefeger jum SReintgen beim
@$laa)ten be« 58iefy«. 2Ba« ba« für Unannehmlichkeiten t)erbeiffibrte,
Brauet nidjt nadjerjäljlt ju »erben, für Äinber tonnte ber Rolf fogar
le&en«gefdbrlic6, »erben.
lieber bie ermähnte Sßftafterung nebenbei nodj golgenbe«. SSon
jebem £aufe ber genannten ^cadjbarn ift in be« SBürgermeifter« HJertdjt
ba« 58erb,älrni« jur §fib,e be« Äirdjfcftafter« mit gufj unb QoU ange*
geben worben, um ju beweifen, fcafi ber Sauf be« SZBaffer« jum 9cadj=
tt)eü ber SRactybarn gehemmt ober beengt »erbe. Sejjtere«, ba« SBeengen,
bejieljt fidj meljr auf bie ©djönegaffe, »o ber ber ffirdje eigentfjfimlidje
Stoum »on ber <5<fe be« ©djulfyaufe« bi« ungefähr an bie ftirdjtretope
burdj einen Qavm jum SdjuIIjof abgefdjloffen »orben war. 5Da« be*
jeidmete ©c^utyau« ift fejjt (1870) abgebrochen »orben. §8on ben
Stomen ber bamaligen 9todjbarn ift fefet feiner meljr bort »orljanben. —
$>aburdj, bafj ber SBorftanb ber ©emeinbe in feinem ©egenberidjt
an ben fturffirften ftcb, erbietet, äße« »leber machen Iaffen ju wollen,
nie e« gewefen, fall« erwiefen »erben foUte, bafj etwa« ©efefcwibtige«
Benutzt worben, wirb ber ©trett ju ©nbe gebraut.
5Der in SRebe fteb,enbe Äolf ift gegen ba« 3ab,r 1800 ober etwa«
faäter toeggefdjafft worben.
xvn.
Solingensia.
aXitgttyettt »on SB. Ctectüu».
1.
$m*6 fBfl*«m» ««Hattet tu d. 23« ««$♦ 1589 b*t etat* CtoO**««
t»ei 3«9«ttt«tfte «ft}ttftaltti*«
#onn OotteS gnaben wir SQBiÜjelm £erfcog ju Oultdj (Sleff tmnb
SBerg ©raue ju ber SWarif önb SftauenfBerg #err ju Stauenjfcin jc.
Süjun funb »nnb fuegetm aßen önnb {eben unfern &mBtletiten, S3euel=
tyaBem, Dienern önb önbertfc,anen SDefjgletdjen allen anbetn roaä
roefenä, »irben ober ftanbS bie fein, »eldje biefj ünnfer Sßlacat fe^en
lefenn ober $orenn werben, $iemit juroifienn. SRadjbem ön3 bnfere
KeBe getreroenn SBurgermetfter, ©Reffen, 9t$at, önb fementlidje öurger*
fdjafft ünfer Statt ©olingenn fu4>^tictexenbt erfudjt önb öon »egenn
\xti üor etlichen Jörn erlittenen BranbfdjabenS önb fonfl ju jrem Beften
nufc, »olfartfy tmnb auflomöfi {n gerurter Statt jrocen jarmareft
SRemBIidj einen auf tagB, Sß^üiööi önnb SacoBj, welker {$ ber erfler
tag Maij, ben jweiten auf tagB, Matthiae Apostolj, welker ift ber
öierünbjnjenfeigfie ÜHonotö Februarij stylö nono, gnebtglidj juöerorbnen
ünb biefelBige notturffriglicr) juBefreien önberfljentglidj geBettenn SBnnb
wir ban erntelter ©uöölicanten Bit nit önBttttgB, Befunben, audj bie=
felBige \n Befuegten fadjen gern Befurbert feljen »ottenn, $>a3 wir
barumB, üonn Sanbfurjrlidjer DBrigfett wegemt, angeregte Bit aBju*
fdjlagenn nit gerauft önb oBenangejogene jroet ja^rmareft bafeT6ftyin
g$en ©olingenn gnebfglidj üerorbent, audj biefelBige mit jlceien borigen
önb folgenbenn tagen Befreiet, SSerorbnen önb Befreien B,iemit önb craft
btefeS alfo, baä gÄadjten öon ©ollngenn fleboeb, ünnä, önfern (SrBen
önb SJladjfomenben aB,n önfer SanbfurjtUdjer $ofyer DBer önb geredjtig*
feit ümtergreiflid} önb ümter^inbert) foldje Beibe ja^rmärift ju^aBen,
einem ieglidjen Steigen önb Xrmen, weä jianbS ober toefenS ber ancb,
fli, barauf ju fomen, fein gewerB önb B,anbel alba ümier^tnbert jurreiben,
311
fauffen bnb berfauffen, ©ejjgleicben feine ttabr bnnb guter babin ju=
bringen bnb bamit ober fonft bor feine »erfon roibber aBjujiebenn,
erlaubt bnnb jugelajjenn fein, (5r aud) fn folgern an bnnb aBjiebenn
an feinem IeiB bnnb gutem frei bnb ünBefummert BletBen foU 3ebocb
fcie (enige, fo jn ber 9tom: ffaij: SJcagtt 2t(6t, befjgleicben bnfere bnnferer
SrBen bnb SRatbfomenbe ober* bnnfer ßanbe bnb bnnbwtbanen feinbe
fein ober werbenn, barwiber gebanbelt nnnb getban, morb tbobfcblege
ober fünft grobe bBertrettungb Begangenn bnnb ficb fcejjen gegen bn3 bnb
bie ünnfere nit aujjgefoenet, Bieruon ganfclicb ounb aöerbingb aufc
ßefcbtojjenn, SWanbieren bnb Beuelben, berwegenn (Sucb allen ben bnnfern
obgemelt, bonn ben anberu aBer freunblicb,, gunftigb bnb gnebigllcb
geftnnenbt, gerurtet (Statt bnb 33urgetf(6afft Sinwbonere famBt anbem
ju angebeuten jabrmarcften an bnnb abgiebenbenn, »a8 wefennä »nb
jianbtS biefelBige fein, an biefen unfern gnaben freisten »nnb erlauBungb
nit jubinbern fonber fie bero Befurberlicb frei frieblicb bnBefcbtoetbt
brausen »nnb genießen julajjen, aucb. barwlbber nid)fc jutbun nocb
jemanbt jutbun jugejtatten |n {einerlei SBeifj wie folcb8 gefcbeben mocbte.
3u »rfunfct ber »arbeit baBeu wir SBilbelm Jperfcogb oBgemelt bor
snn8 bnfere (SrBenn bnnb 9ßacbfomenbe »nnfern StegeU an biefen
brieff tbun bangenn. ®eBenn ju ©ufjelborff Jn ben' faren bnfetä Beten
tiufenbt funffbonbert 9leun »nb atbfcigb am breiünbjwenjjigften 2Ronat8
AognstL Sfofj bocbermelteS meinet
g. f. »nb Bern belogen ic. Beuelb
Yt Joes Hardenrath D.
©aB: SWattenclot bs.
3n jttei glet^jeitigen Sudfertigungen auf Sßabier unb Pergament
hn SRatbbau« ju ©olingen.
2.
Bert»«« i*if4tn »er etatt tm* »et» fttfctyrtel ««litt**» bebe,
»eg«ett> «tU> 3ttH«tO>*«Itttttö bet SBe^e s. d. 25. **»>, 1573«
9ttf>H 9la4)tta9 *>•« 1667«
8113 ficb ertliche geBrecben jmifeben bern SBurgermeifter Scbeffen
S&att bnb fementltcben Bürgern ber Statt Solingen Sin einem bnb
ben fenrptlicben bnbertbonen ober ffirjjbelgleuten be8 JtirfpelS Solingen
Snberntljeilg baber erbaBen bnb erbalten, ba3 angeregte SBurgermetfter
Scbeffen bnb SRljatt oon gebauten Äirfbeläleuten Sffieggelt bon jren
bureb bie Statt bnb Surgerfcbafft Solingen fbarenben ftljaren »ermogb
eine« am funfften 3unif anno «. ©in onb SiBenfctgb ju SIeeff bahrten
312
öerfigelten ölacats burdj ben ©urdjleudjrtgen IjodjgeBornen Surften »nb
Ijem f>ern 2BUljelmen Jperfeogen ju ©ulidj Sleeff önb SBergb, ©raffen
ju ber 2RarfI) önb SÄauegfccrg^ Ijern ju SRauenfiein ic. önfern gnebigen
durften önb 6arn gemelten Ijern Surgermeijiern ©treffen önb Styatt
gnebtglidj gegeBen geforbert, SSnb öon fönen öffljeBen laffen willen,
dagegen aBer -gebaute Ätrfpclglcutt furgege&en, £>aS alfotöj $lacat ftc
jn btejjem nit Binben foK ©onbem ba8 fldj baffelBige ölacat allein bjf
bie aujjwenbigl» öon 2Bljjlj«lben SJorfdjet önb auf» ben SBergtyen burd)«
fljarenbe Äraren fiteren tlju önb barju berftanben werben foH 2BeId>8
aBer feiger Ijern 93urgermeifier ©Reffen önb SMjatt alfo nit geftanben,
<Derol)aIB fceibe fhitttge öartbjen Ijiefceuoru für ben QSblen önb @fymuejien
SBilljelmen öom ©djeibt genanbt SBefdwfennindflj £mbtman ju Solingen
önb S3urglj ju berljor gewejjen, tyafcen alfo gemelte SBurgermeijler
©Reffen önb SRftatt an einem, önb ang. ÄirföelSleutt am anbern fi$
an fyeutt bato für oeg. Ijern Slmötman blefjerljalB fn ber gutte »er*
glldjen önb ö ertragen inify bolgt,
(Srjtlidj bleweil faft biel Boejjer grunbtlofier weglj btnB Berutte
©tatt ©ol^ngen fein, bero bannodj eBen fo wol bie ÄirfbelSleutt aljj
iBurgere gebrauten, önb audj ang. Surgere Oljne Ijnlff önb betjtanbt
juerBaWen onb juertyalten nitt wol moglicfj, barumB audj alfold) placat
erhalten, @o tyaBen ftdj gebaute Äirfbeläleut beS fngelajfen, jngefagt
önb öerfbrodjen, £)a« wannelje Ijern SSurgermrifier önb Slljatt jenige
wegb, Bauten ber ©tatt «Solingen jumacfjen wib jureöarireu önb bamit
anfyeBen, £>a3 aljjban bie JtirföelSleutt mit jren öferben önb Hjaren mit
faren, önb fonften mit leuten barju Ijulff önb Beifianbt önb alfo bie
rebaration ber weglj fn aller öißirtyit Ijelffen tljun foKen önb trotten,
önb baS mit bieder Befdjeibentyeit, an welcher feitten ober öorfcen ber
©tatt biefje Reparation fn8 Wercflj geriet, audj bafel&ft bie fentgen,
fo beS weg« jur Äirdjen önb SOTardljt geBraudjen wie borg, mit Äraren
önb 2Renfdjen griffen, önb barju bie anbern fo beS wie Jägerart nit
geBraudjen, aud) nitt geforbert werben follen,
SMeweil audj oBen Bei ber borgen önb Bei ber SBinbtmuHen Ijer,
gleidjfalS ber wegl) mujj rebarirt werben, bejfen ban audj ba8 fern^t-
licfce Äirfbel mit ffalcflj önb ffolen froren geBrauc^t, SSnb aBer an bet*
fertiger feiten ber ffiirföel« leutt faft wenigb,, @o foll auf) bem fernpt«
liefen ÄirföeK barju nac^ Jlbuenant mit öferbt önb leuten wie obg.
fn öilliffyeit b,ulff önb oorfc^uB gefdjeljen.
5De« foKen gemelte ffiirföelgleutt beS weggelt« wie oBg. gefreiet fein
önb ölei6en, feboc^ foU oBg. ölacat ^ierburd^ mit nieten gefc$wedjt fonbei
fonflen fn feinen freien fljrefften öleiBen, 8Ue8 ob,ne geferbt önb argelifi,
313
SDlejjet obg. »ertragt j(l alfo mit öotbebadjtem teiffem Stuart
jitflegangen, beliebt önb befdjlojjen butdj bie Sbtnljafften »nb (Stbatn
»Mlljelmen SBajerjjbetgb, jur jett Surgetrneifiern ju Solingen, 3oljannen
SJtytt, 3oljannen ©tarn, ©rief) SBolff arten »nb SlemenS ©foubetgb,
Sdjeffen, glemenS SEBolffartcn, Jürgen »om $am», Sontabten »on
Solingen »nb 3oljan Äneqn SÄljatSleutt jtt Solingen »on wegen bei
femptlidjer 33utget an einem, 3Snb ben ©Ijmnejten kernten öon Ouer*
§etbt jm S$tr»enbro$, Sßettetn SKeeff ju Sßnberjjbergr; , 3aföar ju
Selbt, 3oljan Sungljbtobet, ©lernen« ju SBittatbt, Siemeng Äetfet ju
§oefdjtot, peinigen ju Äatterbergt), Slrnbt jutn Rotten, Silman ju
3Rand$anfien, Siemeng %ioü) ju Sßurcfljelt, Sßettet 93al8 ju §8nberjj=
Serglj, fettet ju ftoiiljart, #einridj jut ©c^titf^en, SHeffgen jut Sicfb,
»nb 3«"tgen ju Sdjabergt;, alä fe<j)jjet)en 5J?anne önb »erorbente be8
sonnen Solinger ÄirftoelS, jn nljamen önb »on wegen be8 SirföelS
am anbetn Söjeü, SBeldje äße gepetten obg. 3BiIb,eImen von Sdjeqbt
genant SBefdjtofenninctb, 9fot»rman, SDa8 feine 8. ju bejlettigungb, btefjeg
MrtragS, önb jn gejeuge ber wljarljett, fein angebomen jnjlegel an
biefjen brieff fangen wolle 2Beldj8 jdj SSilljelm öom Sdjajbt genant
SBefdjtofenntncfb. 9lmBtman alfo »ff jr öleifiiglj toltten getljon önb mein
jnjieget an biefien btieff gegangen l)ab Sllfo gefdjefjen ju Solingen am
fünft önb jweinfcigjlen Nouembris jm far nadj bei gehurt önferS Ijern
bo man fc&reiB tljaufent funffljunbert btei önb Sibenfciglj,
Suff anflehen Sutgermeifteten »nb 3üjatt bet Statt Solingen
»irbt ben Sdjeffen, SSorjleljeren »nb fämbtlidjen anfiwenbigb, (Singe*
jt{s«ne'n Äirfpelj? Solingen Sßnbertljanen r)iemit ambt« falber aljnbe-
ffcolen, in ftaft gegenwetttigen original SBtiefg »nb »ergleidjS, benen
Surgermeifleten »nb &ljart bet Statt Solingen, in reparation bet
jrrajjen bauten önb ömb bie Statt Solingen beljulffitdj ju fein, önb
»af »exmigb, tiefe« Briefe ju praestiren fdjulbigb, öngefaumbt ju leijten,
»nb fufc. bat ab,n, weilen bie »etbefjerung ber weglj, ju gemeinem mtfcen
feinen oetjugb, erleibet, leine« weg« be^inbeteii ju lafen, folte abet bie
ujwenbige ©emeinbe ficb, babe^ Befcr)roert önb einige er^ebltcr>e ötfai^en
rinjuwenben »etmeinen, foli^e innetb,alb 14 tagen beg »nf einjuwenben.
©o^Iingen, ben 11. Junij 1667.
^tiebtic^ Sb,ttpian öon Spee mpp.
^ßetet SBeuerfhaf.
XVU1.
8on ffi. Siectliu«.
fjafj bte SRamen Oobeäberg, Oubenäberg unb öbnlidje, »eldje
nidjt feiten »orfommen, unb jmar fyäuptfädjlidj auf franftfcban ©oben
ober in beffrn SRä&e, auf alte SulruSfräbten be« OotreS SBoben
(SBuotan) Anbeuten, ift jefet nwbl allgemein anerfannt. ®obeäberg
Bei SBonn wirb 947 ') unb 974 (ßac. Urf. I, 97, Ü7) Wodenesberg
genannt, 1131 fdjon Oudenesberg. (Sbenfo Seift ©ubenäbera, in
Sßteber^effen nod) 1154 Wuodenesberg. SSergl. Ort mm, SDeutfdje
SDtytljol. I, ®. 139. Diefelbe SBerbirtung be3 w jeigt fttb, in bem
tarnen beä naif) SBoben benannten SBodjentageä (be3 9Ritr»od)ä), et
beifjt nod) bleute in »efrfd'lifcben unb t^einif c^ * fränfif cfecn Dialefren
©obenäbag unb ©ubeSbag. Äud) oon ben ßongobatben berichtet
Panlufl Diaconua, bafj fie Gwodan frort Wodan auggefprodjen rjdrten,
ttüe benn aud) in Iongobatbifd)en Urfunben guald -flott wald t>or*
fommt. $)iej (Otammatif ber 9tomantfd)en Spradjeu, 2. äu$a,abe I,
©. 303) xoiU biefe @tfd)einung burd) ben (Sinflufj beä SRomanifcben
etflfiren, roeldjeä befanntetmafjen oiele anlautenbe w in SBörtern, bie
a\xi bem $)eutfd)en Rammen, auf biefe SBeife in gu ober g »erroanbelt
bat, »ie gaerra, guerre auä werra (93erwirrung, 3 tI 'i ctra( ^ t t)0m 3? et ^
wirren), guisa guise auä wtoa (SBeife), garde aui wart warte (SHJärter,
Sluffeber, £üter). Sttetn bie Sautroanblung erfrretft ftd) fo tief in
beutfdjeS Sanb binein, bafj id) ben ©nflnfj ber fremben @ptad)en nidjt
biö babin auäbebnen mödjte. ©jer mädjte id) annehmen, bafj fte auf
einer befouberS garten Äuäfpradje beä w bei einjelnen Stämmen, wie
eben ben granfen, beruhte unb fo in bie romanifdjen Violette übet*
tragen würbe.
x ) 3n rinn Uttunbe, »obutdj ft. Otto I. betriebene an bit Abtei Qffcn
gemalte ©djentongen beftartgt , baruntet bie bon Äönig ftaxl, »eldter ben £of
Wodenesberg gefdjenlt batte.
315
2BÄ$renb SRamen wie ®obe«6etg auf SultuSftfitten be8 SBoben
Anbeuten, §aBen Spanten, »eldje mit Oben — ober Dbtn — Beginnen,
feine ©ejie^ung ju bfefem ©otte. 35enn Odhin »itb berfelfce nur in
ben notbifdjen ©prägen (tn ©canbinaöien unb SDdnematf) genannt,
unb eS fcaru^t biefe SfannenSform auf einem fiautgefefe, »etöjeS blefen
mräfdjüeflid) eigen ijh bafj ndmlid) ein v(w) »ot u, y unb o wegfällt;
»ie df (Sffiolf) ordh (SBJort) 6sk (ffiunfd)) au« Tulf, vordh v6sk, fo
Buben jte Odhin au« V6dhin- 3n ben ©ptad)en unb ©ialeften
$5eu!fdjlanbS jeigt fid) nitgenb« eine dljnltdje ©rfdjeinung : wir finb
olfo nidjt Berechtigt, innerijalfc unfeteS ©ptadjgefcieteS ein Oben au8
ffioben ju beuten. Sie fo tegtitnenben SBamen »erben roofyt in ben
meinen gäHen auf ben Sßerfonennamen Obo Ubo (= Ijodjbeutfdj Otto)
ober auf 6d (Olurf, #eil) jutüÄjuf fluten fein.