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Full text of "Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 07"

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3m Auftrage be« iBerein« 

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Jfcnm, 1871 
3n Commtffion Bei B. SRatcui 



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MmY 10 1905 



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Seit« 

L Tradhiones Werdinensei. 3»eitet 2$eil. S3on SB. ©receliu« . 1 
n. Do« ©tift Seuragfattfen. SSon Statt) Änton (tunann, Stent» 

mrifxn in ©äjeHenberg 61 

m. Der RtttetflJ SJalbeneu, feine früheren unb ie|igen SStftfcer. SSon 

bemfelben 76 

IT. ©eticbt bt« Sttte« Äonrab« n. »on SBerbert über ba« einbringen 
bex Reformation in ba8 Stift. Stitgefyeilt bon 3B. ©receliu« . 84 

T. «RiSceHen. SSon gt. Sßoefte 95 

TL Die ©panier im 3üliä)er £anbe im 3a$re 15681 SSon $aflot 

SBItib treu in Duisburg 97 

VII. ©ibijüa, Äurfütfrtn »on Saufen. SSon ft. SB. Souteruel . . 105 
vm. ©tünbung eine« Dorfes im 17. 3a$r$unbert. SRiigetyeilt bon 

SB. 6receliu« 165 

IX. Urfunben au« Deutfä).2ot$ringen. StttgefyeiU bon SB. Sreceliu». 171 
X. 3ur SReformatton«gefä)ldjte bon Solingen. SSon SB. ©receliu« . 186 
XI. fhotoM über bie Sulbtgung ber ©tanbe ju Düffelborf im 3a$re 
1806. »Ktgetyeilt bon ©taat«arä)i»ar Dr. SS. $arteft .... 191 

XDL Drei Sektionen, mitgeteilt bon bemfelben 195 

xm. OobtSbtrg bei Düffelbotf. SSon bemfelben 206 

XIV. SXtttyeibingen über SHejanber £egiu« unb feine ©eruier, fottie anbere 
gltiäjjeitige ©ele^rte, au« ben SBerten be« 3ob>nne« Sufcbaä), $rtor« 
bt« S3enebictiner«RIofier« am Äaadjer ©ee. SSon $aftor ftart Ärafft 

unb Dr. SS. Greceliu« 213 

XV. Da« $oft«reä)t trn ©tift Sffen unb 5Mtngb>ttfen. SSet8ffentHd)t 
nad> bei Urtunbe im offener 9iat$8ar$rb I, 9lr. 37 bon Dr. $uttu« 

$eibemann, ©t>mnaflal» Oberlehrer in Sffen JS8S 

XVL »m ÄoIL Stiigetyritt bon Sari $81» in Slberfelb 307 

XVIL Solingens». SÄtigetyeili bon SB. greceltu« ' 311 

XVHL ©obeSbtrg = SBobenSberg. 8on bemfelben ....... 315 



I. 
Traditiones Werdinenses. 

Zweiter Theil. 
Von "W. Creoelivs. 



XY11I. Nach Gerold wurde Gero zum Abte von Werden 
gewählt Dieser soll von 1050 bis 1063 dem Kloster vorgestanden 
haben. Er ließ, wie aus der unten abgedruckten Urkunde Über sein 
Jahresgedäehtnis hervorgeht, die alte Crypta abbrechen und von neuem 
aufbauen. Wie sein Vorgänger, so ordnete Gero an, daß man seine 
Hemorie bereits zu seinen Lebzeiten durch Gebete der Brüder und 
Almosen feiere, wobei jenen eine reichliche Tröstung in Brot, Wein 
und Fiseh gereicht werden solle. Unter den zur Unterhaltung der 
Stiftung von ihm bestimmten Einkünften werden auch zwölf Schilling 
von den Gütern seiner Eltern in D.üssern und Duisburg erwähnt 
Nach den Registern der Äbte, welche im Kloster etwa im 15. Jahr- 
hundert aufgestellt wurden, war Gero ein Freier von Friemersheim ; 
allein was die Angaben über die Herkunft der früheren Äbte an- 
langt, so sind jene Register in dieser Hinsicht durchaus unzuverläßig. 
Hau scheint die altern Äbte, über deren Abstammung nichts bekannt 
sein konnte, nach Belieben mit Familiennamen aus den später auf- 
tauchenden vornehmen Geschlechtern der Umgegend ausgestattet zu 
haben. Ich laße deshalb alle jene Angaben unberücksichtigt 

Gero kommt einmal in dem unten erwähnten Diplom Annos 
unter dem Kamen Gerhard vor. Wir haben dabei weder an einen 
anderen Abt noch an einen Schreibfehler zu denken: denn Gero ist 
gevris nichts anderes ab eine Koseform des Namens Gerhard. Ver- 
gleichen wir ferner die höheren Klosterbeamten, wie sie unter Geros 
Vorgänger Gerold in den Urkunden erscheinen 

Nro. 91. Avoko Propst, Gerhard Decaa 

Nro. 96. Gero Propst, Amulung Decan: 

l 



so haben wir allen Grund zn der Annahme, da? unser Gero-Ger- 
hard vom Decan, welche Würde er zu Lebzeiten des Propstes. Av o c o 
bekleidete, nach des letzteren Tode zum Propste und endlich, als 
Gerold verschied, zum Abte gewählt wurde. 

Unter Gero wurde der Besitz der Abtei durch mehrere zum Theil 
nicht unbeträchtliche Schenkungen erweitert. 

99. 1052. Der edele Mann Franko und seine Gattin Wer in - 
hild schenken ihre Besitzungen „in Luopanheldero et Lindthorpero 
marko" dem Kloster des h. Liudger in Werthina mit 20 Hörigen 
(mancipiis), ausgenommen einen Mansus in Linthorpe. Der Abt 
Gero nimmt sie dafür in die Brüderschaft auf und gibt ihnen die ge- 
schenkten Besitzungen mit anderen Grundstücken als Precarie zurück, 
nämlich: 1., alles was er „in Luopanheldero marko" gehabt hat, mit 
Ausnahme von einer „area", 30 Morgen Landes und dem Lehen eines 
gewissen Rumold. 2., neun mansus in Brahtbeke (de officio in Br.). 
3., fünf Grundstücke in Lindthorpe, Speldorpe, Eatuuik, 
Uuaganheim und Angerohuson. Außerdem sollen sie jährlich 
zwei Pfund Denare Friesischer Münze und 7 Ohm (eminas) Wein er- 
halten. Stirbt Franko vor seiner Gattin, so erhält diese Zeitlebens 
die Hälfte. Anno dominice incarnationis M. L. IL Zeugen: Herl- 
mannus aduocatus. Milo. Adalbero. Wolfheri Meinhart Hezzil. 
Guntberhtus. Thuring. Erinfrid. Hezzil. . Sigefrid. Dudo. Gero. 
Dudo. Adalbero. 

Nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchiv bei Lac I 188. 
(wo fälschlich gedruckt steht: Franco, Brathbeke, Uuagenheim, Her- 
mannus, Adelbero, Menhart). Pr 1 fol. 33»- Erh I 182. 

Franko ist offenbar derselbe, welcher schon unter Gerold den 
Hof Walnoia und Bergem vermacht hatte (s. Nr. 95). Dort wird 
seine Gattin Wennekin genannt, ein Name, den wir als Koseform 
von Werinhild zu betrachten haben. Auch als Zeuge erscheint ein 
Franko etlichemal unter den Urkunden von Werden während der 
Regierungszeit der Äbte Gerold und Gero. 

100. 1055, 10. Juni. Der Geistliche Rumold übergibt dem 
Kloster einen Hof in Brathbeke und erhält dafür als Precarie für 
Beine Lebenszeit bestimmte Einkünfte, welche nach seinem Tode zum 
Theil auch auf Beine Schwester übergehen sollen. 

Priuilegium de Brathbeke. 

In Nomine sanotae et indhridute trinitatis. Notum esse cupimus tarn 
presentibus quam et futuris, qualiter quidam religiosus et pi» deuotionis 



clericus, Rvmoldus nomine, curtim unam in Brathbeko cum 
omni adiacente ntilitate, pratis, pascuis, siluis, campis, cultis et incultis, 
mquis aqnarnmqne decursibus & YI mansos com XXIII mancipii* 
monasterio sei Livdgeri in precarium tradidit, exoepto uiuario quodam 
cum adherente aibi molendino et dnobus pratis, nel quiequid utilitatis 
in Mikilonhurst possidebat excepit Quam ob rem uenerandee 
memoria abbas Gero III mansos, Y sot singulos persoluentes , ipsi 
prefato Rumoldo, quo ad uiuat, tenendos prestitit et insuper carradam 
uini et XXYI m tritici & X sot denariorum sibi per annos singulos 
dari constituit. ßorori autem ipsius sepe dicti clerici, cuius consensu 
et uoluntate hec traditio facta est, eadem omnia, illos III mansos 
excipiens, post obitum fratris dari consensit. Post obitum uero et 
exceasum utriusque de hac uita panem unum et duos becarios ceruisee 
indigentibus eottidie pro eorum perpetua memoria perpetualiter expendi 
constitutum est Facta est igitur hec conuentio anno dominiese incarn. 
M.LY. IUI. id. Jun. in curti ipsius abbatis Brathbeke, Baduuardo 
monasterü aduocato suseipiente coram testibus infra scriptis. Adaluuigo 
preposito. Salagero. Bernhardo. Gezone. Bernhardo. Dudone. Frankone. 
Gerharde Liudolfo. Euerhardo. Hazzekone. Waldhardo. Mazzone,. 
Bazone. Thiederico. Wezzelino. Abbiköne. Wamboldo. Oze. Hiezone 
et aliis pluribus. Pr 1 fol. 33 b ' 

101. 1056. Erzbischof Anno II Ton Köln beurkundet, daß er 
im Auftrage des Kaisers Heinrichs HL (proeipiente Henrico seeundo 
gloriosissimo imperatore augusto) J ) und auf wiederholtes Bitten des 
Abtes Gero (Gerhard) rerfügt habe: es dürfe niemand des Zehnten 
der in Westfalen und in Ostfalen oder Engem gelegenen Werdenschen 
Salhufen (selehouua) sich anmaßen; sondern es solle der dafür be- 
dungene Zins an die Abtei entrichtet werden (yon Kukuncthorp 
zwei Schilling für den Zehnten, von Aldenthorp [Aldenthorpo] 
zwei und Ton Lindinon drei Schilling). Die Urkunde ist ausgestellt 
in Werden und als Zeugen werden genannt: Berengerus prepositus 
8. Petri, Luzo [Liuzo] decanus, Bertolfus s. Andre» prepositus, 
Adolfus aduocatus de Honte, Gerlach [Gerlagh] de Wike- 
rothe. Ministeriales ecclesi» : Ludolf [Liudolf], Ybbe, Azzo, Godefrith. 

Da Anno 3. Merz 1056 zum Erzbischof geweiht wurde, Heinrich HL 
bereits am 3. Oct. 1056 starb, so muß die in der Urkuude erwähnte 



') Da KOnig Heinrich I. die Kaiserwürde nicht erlangte, so ist Heinrich III. 
der zweite Kaiser dieses Namens. Vgl. Lac I 183: Signum domni Heinrid 
tercii regis inuictissimi seeundi Romanorum inperatoris augusti. 

1* 



Anordnung in diese Zeit fallen. In dem Staatsarchive zu Düsseldorf 
befinden sich zwei Ausfertigungen, von denen die eine, welche dem 
Abdrucke bei Lac I 211 zu Grunde liegt, am Anfang und Ende ver- 
stümmelt ist. Das Fehlende, wozu auch der Namo des Abtes und 
das Datum gehört, ist später ergänzt, wahrscheinlich aus dem zweiten 
Exemplare. Das Siegel des Erzbischofs ist das bei Lacomblet Archiv III 
in der beigegebenen Abbildung der Siegel Annos unter Nro. 2 darge- 
stellte. Herr Dr. H. Pfanncnschmid machte mich darauf aufmerksam, 
daß auf demselben das Pallium fehle. Die zweite, vollständig er- 
haltene Ausfertigung der Urkunde, welche das Staatsarchiv erst nach 
dem Erscheinen des ersten Bandes von Lacomblets Urkundenbuch er- 
worben hat und welche deshalb bei dem Abdruck in diesem "Werke 
noch nicht benutzt werden konnte, trägt das Datum 1068. Das 
Siegel des Erzbischofs ist hier gleichfalls wolerhalten; es ist kleiner 
als das vorige und Anno trägt bereits das Pallium (s. Abbildung in 
Lac Ar eh. III unter Nro. 1). Der Name des Abtes in dieser zweiten 
Ausfertigung lautet Gerhard. Man hat daran Anstoß genommen 
und es für einen Schreibfehler nehmen wollen (s. Lacomblet Archiv HI); 
allein ich habe oben gezeigt, daß der Abt wahrscheinlich wirklich so 
geheißen hat und daß Gero nur eine Koseform dieses Namens ist. 

Eine 1068 ausgestellte Urkunde über diese im Jahre 1056 ge- 
schehene Anordnung Annos kann unmöglich die ursprüngliche sein; 
denn es ist nicht glaublich , daß der Abt von Werden gezögert haben 
sollte, sich ein so wichtiges Privilegium sofort durch Brief und Siegel 
beurkunden zu laßen. Man ist deshalb geneigt anzunehmen, die erste 
verstümmelte Ausfertigung stamme aus dem Jahre 1056 (worauf auch 
der Umstand leiten könnte, daß auf dem Siegel Annos das Pallium 
noch fehlt), und der Abt habe sich, weil diese erste gelitten, bei 
einer Anwesenheit Annos in Werden von diesem eine zweite Aus- 
fertigung ertheilen laßen, welche im Übrigen den Wortlaut der ur- 
sprünglichen beibehalten, aber das Datum geändert habe. Einer 
solchen Annahme steht aber entgegen, daß der unter den Zeugen ge- 
nannte Berengerus, prepositus S. Petri, 1056 diese Würde noch nicht 
bekleidete. Denn noch 1061 (Lac 1 196) wird Azzelinus als solcher, 
Berengerus dagegen als decanus aufgeführt. 

102. 1059. Urkunde über das Jahresgedächtnis von Abt Gero. 

In Nomine Saneto et indiuidu» trinitatia pax et exultatio pre- 
sentibus et futuris. Pisa reoordationis abbas Gero, plus spiritualibus 
quam carnalibus intentus, sie studuit transire per bona temporalia, ut 
non amitteret eterna. In X" enim fundatus et in caritate perfectus 



et sibi futura beatitudinis premia cteroaliter cumulanda prospexit, et 
fratrum karitati temporaliter consuluit. Considerans namque quoniam 
defunctorum memoria seu magni seu sint pusilli dilabitur in breui et 
quoniam precederc posaunt terrena* diuicie non sequi, statuit anniuer- 
sarium dormitionis su» diem niuentis adhuc quasi iam defuncti per 
annos singulos fratrnm orationibus et elemosinis frequentari. Fra- 
tribus quoque secundum largitatis aus magnificentiani ipso die refectionis 
consolationem in pane et uino et pisce exhiberi precepit copiosissimam. 
Prcterea Criptam ueterem diruens honestissime reedifficationis strnctura 
eam reparault. Fratrum quoque nichilominus consolationi aimilem 
priori panis seu uini seu etiam piacis karitatiae exhibitionis refectionem 
quantum in ee erat perpetualiter exbibendam constituit. Addidit etiam 
huic tarn piee deuotionie suee donationi cottidiani luminaris perpetua 
nocte et die continuationem in eadem cripta iugiter subministrari. 
Cuins talis uoluntas ut apud posteros et successores suos ineonuuha 
et stabil« permaneret, de Cuosfelde XOsoUdos, deHerdinghenü 
brada siliginis, II bracia hordei, de Aldenthorpa YlU sot, de 
Loipenheide Uli sot prefatse cripta» dedicationi deputauit. De 
Frethelestorpa X sot Daueutriensia monete, de BrahtbekeXVI 
sot, de Flietherike IUI sot prefato anniuersario suo tarn ad eulogia 
fratrum quam ad elemosinas pauperum expendi constituit Ad concinnanda 
uero luminaria de predüs parentum suorum donatione acquisitjs XII 
sot in Duiseeron et in Duisburg delegauit. Quibus omnibus 
undique contractis hano kartam subscribi precepit et in capitulo eunctis 
fratribus regulariter contradidit. 

Facta est igltur hec pietatis eins donatio anno dominicse in- 
carnationis M. L Villi. Indict. XDL regnante gloriosissimo rege 
HENRICO tercio coram aduocato Adolfo et eunctis fratribus ae etiam 
clericis et non null» laicorum tarn nobilium quam et seruientium 
personis. Quam si quis infringere uoluerit, dei omnipotenüs omniumque 
sanetorum eins offensionem ineurrens eterne dampnationi non inunerito 
subiacebit Insuper etiam siquid ipee statuerit infirmüm et instabile 
sunüher dissoluendum esse, uoluntate sua frustratus et ipse dolebit. 
Testes hi sunt. Giselbertus prepoaitus. Adaluuigus ecclesin custos. 
Warmundus diaconus. Lirzo. Saligerus. Bernhardus. Eino. Item 
laici Eathwardus. Liudolfus et filius eins. Liudolfus. Vbbo et filius 
eins. Reindco. Bertoldus. Heleith. Geuehardus. Azzo. Wamboldus 
et filius eins. Oze. Godefridus. Etelgis. Euerhardus. Wioboldus et 
Liudolfus filius eins. iEzzelinus. Liuzo. Hugo. 

Pr 1 fol. 38»- 



6 

103. Ein Werdenscher Ministerial, Namens ßumold, hatte sich 
manigfach gegen das Kloster Tergangen. Zur Sühne und um die 
Gunst des Abtes wieder zu gewinnen, überläPt er diesem ein kleines 
Gut, das er von Seiten seiner Frau erhalten hatte, zum Besten des 
Altares der seligsten Mutter Gottes Maria, der in der Crypta sich be- 
findet. Es wird ihm dasselbe für Lebenszeit gegen eine jahrliche 
Abgabe von vier Schilling wieder verliehen. 

Traditio Bumoldi in Lopenhilde. 

In Nomine patris et filii et Spiritus sei. Ego Gero gracia dei 
Werthinensis abbas monasterii oro et ammoneo tarn presentium quam 
futurorum successionem sollerter euigilare ad presentis carte confir- 
mationem. Quidam ex seruitoribus nostris nomine B um o 1 du s magnee 
et sepius in nos redundantis malicte reus cum ab aliis coequalibus 
suis, scilicet ministris nostris, graciam nostram merito perdidisse iudicare- 
tur, tandem inito cum suis consilio quoddam prediolum, quod in 
Lopanheldo ex parte coniugis susb possedit, ipsa uolento ob 
recuperationem gracte nostr» nobis donauit et ad altare beatissimsa 
dei genitricis Marias quod est in Cripta tarn sua quam eiusdem prefate 
uxoris susb manu legitime delegauit, Adolfo aduocato, in cuius pre- 
sentia hec omnia facta & diiudicata sunt, acoipiente & banno suo con- 
firmante. Nos uero fidelium nostrorum precibus rogati ipsum prediolum 
prefato Bvmoldo & uxori süss, quoad uiuerent, in habitandum et ad 
annuum censum pereoluendum coneessimus, ut in festiuitato sei 
Martini IUI solidos persolueret & duos ex parte nostra in beneficium 
suseiperet: si autem prefatum censum reddere umquam negaret, nostra 
uel etiam suecessoris nostri gracia denuo priuatus tarn beneficio quam 
predio supradicto in perpetuum careret. Testes hi sunt. Adaluuigus 
prepositus. Giselbertus. Bereuuinus. Liudfridus et omnes ceteri fratres. 
Item Liuzo. Saleko. Bernhardus. Eino. Item laici. Liudolfus. Buzelo. 
Auoko. "Wambold. Wezzel. Bunekin. Heleth. Bertold. Azzo. Azzo. 
Wambold. Benzo. Godefrid. Liudolf. Bunekin. Ubbe. • Azelin. 
Godeko. 

Pr 1 fol. 34*- 

104. Ein Freier, Namens Gerbert, übergibt sein Gut in 
Eukinghoven mit 16 Hörigen dem Kloster. Er erhält dafür den 
Hof in Weide theils als Precarie theils als Lehen, und seinen drei 
Töchtern sollen dafür nach seinem Tode jährlich zusammen sechs Schil- 
ling vom Kloster gezahlt werden. 



De Kukinghove. 
In Nomine sanctse et indiuiduee trinitatis. Notum esse cupimus 
presentibus et futuris, qualiter qnidam suee potestatis uir Gerbertus 
nomine predium qnoddam suum proprium, quod inKukkinghouen 
possedit, sancto Livdgero cum XVI mancipiis in precariam tradidit, 
ita tarnen nt predium in presenti dimitteret, mancipia uero totidem 
ama ab abbate piissimo scilicet Gerone concessis suis usibus reser- 
naret. Idem quoque predictus Gero ueaerabilis pater monasterii 
cortim unam qua? est in Weide supradicto Gerberto pro hac ipsa 
donatione reatitoit, salinariam uidelicet terram eiuadem curtis Uli 
concedens pro precario, cetera uerq que ad eandem curtim pertinent 
omnia aibi conferens pro beneficio. Dlud quoque idem ipse ueneran- 
dus (corr. honorandus) abbas Bnpramemorato uiro concessit, ut pro 
ipso predio filiabus suis scilicet Kvnigvnde Gisl» et Helwig» 
post mortem patris earnm sex solidi qnotannis singnlis quoque duo 
persoluerentur idque pactum quoad ulla eorum uixerit a nullo penitus 
infiringeretur. Testes uero huius conuentionis siue asstipulationis fuere 
hi. Valerius decanus. Adaluuigus prepositus. Rudolfus. Bereuuinus. 
Gere. Liudfridus. De canonici» etiam M. Eino. Bernhardus. Saligerus. 
Laici autem hi Liudolfus & Bernhardus. Euerhardus. Ruozelo. Auoko. 
Adalbrath. Wambold. Geuehardus. Bertoldus. Helid. Nomina autem 
mancipiorum que ab eodem Gerberto tradebantur hcc sunt. Frenkin. 
Tmmitin. Hizzeks. Wenneka. Azzeuui. "Wiueken. Seburg. Adal- 
bero. Hethanric. Odikin. Thiedrik. Adalhard. Walbero. 

Pr 1 fol. 33 l - u. 34* 

XIX. Auf Gero folgte Giselbert, der nach den Registern der 
Abtei Ton 1063 — 1066 regiert haben soll. In seine Zeit fällt, was 
Overham in seiner handschriftlichen Chronik erzählt, daß Erzbischof 
Adalbert von Bremen sich einen Theil des Gebietes von Werden an- 
zueignen gesucht habe. Vgl. die Urkunde vom 16. Oct. 1065 bei 
Lac I 205, durch welche König Heinrich IV. demselben den Reichshof 
Duisburg (Tusburch), im Ruhrgau in der Grafschaft des Pfalz- 
grafen Hermann gelegen, schenkte, sowie den Bannforst zwischen 
Ruhr, Rhein, Dussel (Tussale) und dem Wege, der von der Brücke 
tot Werden nach Köln führt. Der Akt war übrigens von keinem 
Bestände. 

105. 1064, 12. Juni. Der Edelherr Adalward schenkt seinen 
Diener Azelin, der von seinen Feinden geblendet worden ist, samt 
dessen kleinem Sohne, sowie das Grundstück worauf derselbe sitzt, 
außerdem alles was er „in Lopanheldero marco" besaP, an das 



8 

Kloster. Auf seine Bitten überläßt Abt Giselbert das geschenkte, 
unter Hinzufügung eines ebensogroßen Complexes aus den benach- 
barten Klosterbesitzungen, dem Azelin und seiner Gattin als Lehen, 
unter der Bedingung, daß auch die letztere in den Dienst des Klosters 
tritt. Den Sohn laßt der Abt unter seine Diener aufnehmen und 
verspricht, ihm nach dem Tode der Eltern das von Adalward geschenkte 
Gut als Lehen zu belaßen. 

De traditione Adaluuardi in Lopenhilde. 

In nomine sanctee et indiuiduee trinitatis patris et filii et Spiritus 
sanctL Notum esse cupimus omnium Xpi fidelinm presentiss seu 
posteritati, qualiter uir qnidam nobilia Adaluuardus nomine quendam 
seruitorem suum Azelin um uocabulo ab inimicis suis cecatum, 
fiiliumque eins paruulum, una cum fundo quem insedit, et cum omnibus 
ad eum pertinentibus, scilicet cultis et incultis, uiis et inuiis, cliuosis 
et planis, pratis et pascuis, aquis, aquarumque decursibus, cum omni 
simul utilitate quam in Lopanheldero marco possidere uidebatur, 
monasterio sancti Lirdgeri sine ulla pactione donauit ac in presenti 
dimisit, propinquis et nep.otibus suis Werinhario et Francone 
astantibus et eidem donationi fauentibus, Gundberto nobili uiro ad 
manum et ad uicem Adolfi aduocati aeeipiente. Beuerendissimus 
autem monasterii nostri tunc temporis abbas Giselbertvs miseri- 
eordite et pietatis opeiibus insignis atque conspieuus, ipso Adaluuardo 
rogante, eandem donationem tantundem de suis in eadem uicinia 
ndiciens prefato Azelino eiusque coniugi iu beneficium concessit, ita 
dumtaxat si ipsa supra dieta mulier in monasterii possessionem transire 
et cum ipso uiro permancre uoluerit; filiolum autem eins superius 
memoratum, si patri uel matri superuixisset, biter ministros suos 
asscribi preeepit, eorumque iure quiequid a supra dicto Adaluuardo 
traditum est pro beneficio possidere permisit, illa adieotione ad usus 
monasterii reeepta. Facta est igitur ista donatio anno dominiese 
incarn. Millesimo LXIIII. Indictione seeunda. II idvs Iyn. coram 
altari sancti Livdgeri, asstante simul cum abbat« euneta fratrum con- 
gregatione cum clericorum atque laicorum copiosa satis nnmerositate, 
Adaluuigo preposito, "Warmundi decani. Einonis. Liudolfi. Liufridi. 
Ybbonis. R&zzelonis. Benzekini. Adalberti. Razonis. Wigboldi. 
Liudolfi. Wezzelini. Wezzelini. Auokonis. Liudolfi. Bertoldi. Heleth. 
WamboldL Ozonis. Azzelini. Godekonis. aliorumque plurimorum. 
Quam traditionem siquis quod absit infringere aut in peius mutare 



9 

temptauerit, sepe dictus traditor sua recipiendi liberam omnino facul- 
tatem babeat 
Pr 1 foL 31. 

106. Donum Giselberti abbalis. 

Ecce pii patris Qiselberti pietatis donum. Xpc ei sedem donet 
reqniei. Scilicet in Wernon IUI sol & IUI den. In Blekken- 
krothe mi 8oh In Fenekene VI sol. In Plettonbrath ITI 
rat & IUI den. In Holthuson I sof. qnatinus a pascha usque kl 
Not. per shignias ebdomadas in III & V & VII feria dimidinm 
caseum inde habest et tarnen illo quem ex antiqua constitutione, 
habitnrns est non careat. 

Pr 1 fol. 31"- 

XX. An Giselberts Stelle trat als Abt Adalwig, welcher unter 
seinem Vorgänger die Stelle des Propstes bekleidet hatte. Er soll 
von 1066 bis 1081 regiert haben. Derselbe ließ die Gebeine Liudgers 
heben und in einer Tumba hinter dem Altare wieder beisetzen. 

107. Hildiburg schenkt durch die Hand ihres Vogtes Haold 
dem Kloster einen Hof in Liefwordinghuson un.d erhält als Precarie 
einen Hansus in Bogge (AltenbSgge) nebst anderen Gefallen (in 
Berga, Threcni, Flethreke, 1 ) Werve, Honhurst und Her- 
sebruke). 

Do predio in Liefuuordinchuson sub abbate Adalwigo. 
In Nomine patris et filii et Spiritus saneti. Notum sit omnhim 
Xpi fidelium presentiee simul atque posteritati, quandam dei famulam 
nomine Hildiburgam curtim unam in Liefuuordinghuson, cum 
omni simul adherentium rerum utilitate, et 1111 mansus cum XKlllI 
mancipii», et unam capellam monasterio saneti Livdgeri per m.inum 
aduocati sui Haoldi in precarium tradidisse et in presentia monasterii 
Dsibns dimisisse. Ego autem Adaluuigus dei gratia WerthinensiB 
abbas monasterii eidem supradieta? dei famulee unum mansum in Bogge 
Vlll sot persoluentem. in Berga III sot et X den & H maneipia. 
in Threcni V soh in Frethreke V sot. in "Werve ÜII soi & 
Vlll den & Hü maneipia. in Honhurst II soi & U maneipia. in 
Hersebruke H maneipia. usque ad uitee süss finem cumhis omnibus 
habend» constitui. Preterea XX soi grauioris monetee in festiuitate 
nmium sanetorura ex camera nostra annuatim persoluenaos decreui. 
Dlad quoque eunetis hanc cartam legentibus sine audientibuB notum 



■) So steht richtig in der spBteren Urkunde, die obige Schenkung bestätigt 
and erweitert. S. unten 115. 



10 

Sit, qnod hanc eandem coriuentionem ipgius prefate Hildiburgte neptfa 
nomine Thiedrad si ei superuixerit preter illos XX sot pleniter habebit. 
Facta est antem hec connentio in placito Epponis prefecti, L am- 
ber to adnocato accipiente coram testibus infra scriptis. Raduuard. 
Wilbrand. Godescalc Thuring. "Werin. Ymmo. Heinrik. Hemeko. 
Lindolf. Heriman. Bertold. Heleth. Adalbero. Sigebrath. "Wezzel. 
Auoko. Bertold. Ezzelen. Liuzo. Wezzel. Vbbe. Azzo. Ozze. Bunekin. 
Azzo. Renzeko. Si quis nero qnod absit snccessorum nostroram hanc 
nostram conuentionem infringere ant inutiliter permutare decreuerit, 
eadem predicta dei famula sua omnia recipiendi liberam facultatem habebit. 

Pr 1 fol 82^ 

108. Der Edelherr Harword schenkt mit Zustimmung seiner 
Gattin Reinmoda nnd seines Sohnes Beior den Hof in Loschete, 
'wofür der Abt Adalwig den Beior unter seine Hannen aufnimmt und 
ihn mit drei Pfund Denaren jährlicher Einkünfte belehnt. 

De predio in Losethe. 
In Nomine dni nri ihu Xpi. Omnium Xpi fidelium posteritati nota 
sit huius carte confirmatio quorum aput posteros inconuulsa semper 
et stabilis confirmari et corroborari possit auctoritatis testimonio. Nobilis 
quidam uir nomine Marwordus, Reinmoda uxorc sua et paruulo 
filio scilicet coheredo suo Beior uocitato in id ipsum consentientibus, 
predium quoddam hoc est curtim unam in Loschete Uli bracia sii 
et 1111 bracia hordei et totidem bracia auene persoluentem cum VI 
mancipiis monasterio sei Lirdgeri contradidit ac in presenti dimissam 
a se penitus in perpetuum alienauit. Pro quo ego Adalwigvs dei 
gratia eiusdem abbas monasterii supra dictum puerum Beior per 
manus aeeipiens more militari tria talenta denariorum in beneficium 
ei concessi, unum quidem grauioris monetaa in festiuitate sei Remigii 
persoluendum , duo uero leuioris hoc est Frisia monetee tarn per me 
quam per successores meos in festiuitate sei Jacobi persoluenda in 
posterum. Si ucro ipse prefatus puer prius patre uel matre defunetus 
fuerit, ipsos eiusdem beneficii prout sibi superuixerint successores 
habebit. Si cui etiam snccessorum nostrorum hanc nostne conuentionis 
oonscriptionem dissoluere placuerit, sua recipiendi licentiam eis non 
negabit, ea ratione dumtaxat ut quattuor talenta grauioris monetas 
qu« pro eiusdem predii in uadimoniis constituti dedimus redemptione, 
sibi prius ab eis restituenda non neglegat. Facta est autem huius 
traditionis conuentio in Bokheim in placito comitis Epponis, 
Laraberto aduocato accipiente, coram testibus infra scriptis. Gere 



11 

prepoaitus. Hartbertas. Bernhardus. Eilbrath. Meinricus. Euerhardus. 
Hugo. Immo. Haoldus. Gerboldus. Haseko. Odakar. Baduuordus. 
Albericas. Hemeko. Widolo. Wigboldna. Liudolfus. Bertoldus. Azzelinus. 
Vbbe. Helith. Sibrath. Wezzelinus. Auoko. Azzo. Livzo. Hugo. 
Pr 1 fol. 32. 

109. Abt Adalwig bekundet, daß er von der Matrone Edila 
einen Hof »in Angero markon in k>co qni dlcitur Frethekosson* 
und sechzehn Hörige mit mehreren Hufen (unum manrnim in eadem 
uiDa et duos alios in Berkolo ainguloB TCXTC modios auenm, XHII 
modioa bracii de auena et TTTT modios siliginis, unum poroum Vlll 
denarios nalentem et agnam cum agno annuatim persoluentes) gegen 
eine Leibrente (ü talenta argonti grauioris monete) empfangen habe. 

Facta est hec conuenüo com consensu et uoluntate neptis et 
eoheredis suse Bertae per mannm mundiburdi sui Hezzelini in 
pladto Landwordi comitis in loco qui dicitur Grawonbeke, 
Genehardo aduocato accipiente, coram non modioa tarn nobilium 
quam et seruientium multitudine, quorum nomina inferius ex parte 
nominanimus. Haolt Adalbertus. Berhardus. Thiedhardus. Bertoldus 
ealnna. Reginboldus. Waldbertus. Thiedmarus. Beinoldus. Haolt. 
Frithericos. Amnlungus. Haruuordug. Raduuordus cum filio guo Willi- 
brando. Hoico. Amnlungus. Liudolfus. Wezzelinus. Oze. Helith. 
Bertoldus. Azzo. Wamboldus. 

Pr 1 fol 32" Lac IV 608 (wo fälschlich Edda gedruckt ist). 

110. Abt Adalwig schenkt einen Hof in Weide und andere 
Gefälle theOs zur Vermehrung des Brotes, welches den Brüdern gereicht 
werden soll, theils für sein Jahresgedächtnis. 

Donarnim Adalwlgi abbatis ad augmentum panis fratrum et ad 
anniuersarium suum et ad luminaria. 
Curthn unam in Weide tradidit pira memoria domnus abbas 
Adalnnigus ad sufficientiam panis fratrum, de qua per singulos annos 
toluentur TCXX solidi pro tribus mansionibus. et Uli maldaria caseorum. 
XXX et modii sit. De tribus quoque molendinis aut tres porci saginati 
aut XV sol pro eis. unum bracium auenea. XX ih pisarum. hircus 
mos. capre n. anseres U. gallin» IUI. De famili» quoque mansio- 
nibus seil de Gozthorpe HH soL de Hemmesuuerthe TTTX den. 
de Meinsale UI sot. de Rfitbrahtinghoue XI den. in eadem 
uiDa similiter. de Specca similiter. de Weide similiter. in eadem 
nflla similiter. de Nienklrken sim. de Hunekrothe sim. in eadem 
nüla similiter. iterum in eadem uilla similiter. De Liudbrahtinghoue 
rimiliter. de Grutinon V den et ob. 



12 

De anniuersario die domni Adaluuigi abbatis. 

Hec et constituit danda in anniuersarü sni die. In Baddeu- 
hagen Uli sot et eniogium. In Hunepe V soh In Stakelen- 
berge II sot In Winx VII soh In Haienheim XVII den. In 
Bekeheim X m hört & VII m »it. Ad accendcnda autem lnminarin 
die ac nocte ad sanctnm Johannen» bapt. in Qalnon V soh In 
Lieuerdinghuson IUI «oh In Hertene IUI sot In Houenheim 
XXX den. 

Pr 1 fol Sl"- nnd 32* 

XXI. Nach Adalwig soll Otto als 23. Abt von 1081—1105 
an der Spitze des Klosters gestanden haben. In Urkunden habe ich 
denselben von 1083—1103 gefunden. Kaiser Heinrich IV bestätigte 
ihm s. d. Mainz 10. Mai 1098 das Reeht die Vögte der Abtei zu 
wählen und zu entsetzen (Lac I 255. Pr 1 fol 25 b ) und verordente 
auf sein Bitten vermittelst Diplom s. d. Köln 23. Mai 1098, daß nach 
altem Rechte die Stiftshöfe Barkhoven, Kalkhoven, Hetterscheid, Oefte, 
Viehansen, Rhade, Ickten und Langenbögel [Barichouen Calchouen 
Etterscheide Ouethe Vihusen Rode Eketha Langenbogele] auch künftig 
von aller Vogtei frei bleiben sollen, ein Privilegium zu welchem der 
damalige Vogt Everhard seine Zustimmung erthellte (Lac IV 611 nach 
einem Transsumpt K. Rudolfs I.). Auf den Antrag, welchen Abt 
Otto in der Synode zu Köln stellte, bestimmte Ertbischof Friedrich I. 
von Köln 1103, daß das Patronat der beiden Capellen zu Werden, 
Neukirchen und zum h. Clemens (Born), dem Abt zustehe, und daß 
die h. Taufhandrang nur in Notfällen in denselben stattfinden dürfe 
(Lac I 262). 

111. 1083 6. Mai. Erzbischof Si gewin von Köln schenkt der 
Abtei die Hälfte des Zehnten von neu gerodetem Lande in ihrem 
Gebiete (de noualibus scilicet in Kirsecampe ex parte iam factis 
gen per omnem abbatiam in nostro episcopio nbieunque in futurum 
faciendis). Die Urkunde ist in Werden (Werthina) selbst ausgestellt. 
Lacomblet bemerkt mit Recht, daß der Ausdruck Kirsecampe nicht 
einen besonderen Ort, sondern die Eigenschaft des Landes, dessen 
Rottzehnten zur Hälfte der Abtei verliehen wird, anzeigen infiße. 

Lac I 233. Pr 1 fol 26 b - 

112. 1092. Abt Otto bekundet, daß er von dem Edelherrn 
Liuppo dessen Hof Hintisle erhalten und ihm dafür den Hof 
Dalehuse (predium pertinens ad mensam nostram) auf Lebenszeit 
als Precarie verliehen habe. 



13 

Facta est— traditio anno domini H. XC. II. in placito comitifl Mein- 
rid in Bukheim a domno Luppone. astante et collaudante domno 
Bernero fratre eius. suscipiente comite Enerhardo adnoeato eoclcsice 
nostrss eandem traditionem. in presentia multomm nobilium et mini- 
steraüum. quonun ex parte nomina pro testimonio snbiecinniB. De 
nobitibns comes Thiedericus de Cleue. comes Godefridus de Cappen- 
berge. et Wigboldus et Bernhardus homines eius. L(i)udolfus de 
H(i)uiige8e. Ernostus rufus. Lambertus de D(i)umete. Hugo de Trire. 
Markauardus de H(i)ulnen. Sigefridus de Throdmannia. De ministeria- 
Ebus. Ranoldus. Herimannus. Wezzel. Bntgerus. Benno. De nostris. 
L(i)udolfus. Bertoldus. Heleth. Azzo. Beinherus. Hazzeko. Euerbardus. 
Sigebertus. Godefridus. Bertoldus. Heremannus et alii plures. 

Pr 1 fol 35 b - Lac IV 610. 

113. Der eben abgedruckten Urkunde hängt Pr 1 fol 35 b - noch 
folgende Notiz an: 

Contulit etiam domnus Otto abbas beato Livdgero in Suerte 
XVI mansus quos adquisiuit sua facultate § De quodam Rutholfo 
XX mansus § De qnadam domina Eueza in Aldenthorpe X m. 
§ De alia qnadam domina Eueza de Thrire X m. § De cuiusdam 
jKzekonis nxore in Thordmannia V m. § De quadam Thiadradse 
im m. § In Hoionkthorpe IIa § In G(i)unninkfelde I mansum. 
§ In Harpen I mansum § De quodam Seuuardo in Aldenthorpe 
II mansus § De quodam iElueriko in Bugheim II mansus § In 
Borgthorpe I § Vitra Benum IL In K(i)usfelde DI. § In Nort- 
hornon I. § In Billerbeke I. 

114. 1093. Abt Otto bekundet, dass ein reicher Edelmann, 
Namens Thuringus, welcher seinen einzigen Sohn im Kriege gegen 
die Friesen verloren hat, sein Erbe zn Dale (quam libere possidebat 
et qnsB nostre vicinior erat eccleai») der Abtei geschenkt habe. Der 
Abt gibt es ihm und seiner Gattin Beinguiz sowie seiner Tochter 
Bertrada für ihre Lebenszeit als Freoarie, anter Hinznfügung des 
Besitzes, den die Kirche von Werden in Lopenhild hat. 

Acta sunt htBC anno dominice incamationis M. XC. in. M(i)ulen- 
heim. in placito Bernheri comitis. suscipiente traditionem comite 
de Clene. Thiderico. nice adnocati ecclesi» nostns Adolf i. qui 
tone temporis puer erat. Hufus rei testes sunt, comes Thiedericus. 
Lambertus de D(i)umete. et filius eius Baldricus. Ernost de Benesbeim. 
Lindolfns de H(i)ungcse. Conradus de M(i)ulenheim. et fratres eins 



14 

Weldgenu et Lambertus. Cristianus de Dalenheim. Burghardus de 
Br(v)oche. Wernherus de Linepe. Arnoldus de Lopenhilde. 
Lac. I 247. Pr 1 foL 34 b - 

115. Thiedrad genehmigt die von ihrer Tante Hildibnrg 
dem Kloster unter Abt Adalwig gemachte Schenkung (g. oben 107) 
und übergibt ihrerseits mit Zustimmung ihres Bruders und Hundiburd 
Oddo noch einen Hof in Berklare mit einem Hörigen Adalhard, 
dessen Frau Frlthuna und seinen Töchtern Adalheith Thiedrad 
und Suenehild, ferner eine Hufe in Dumete, die drei Schilling 
zahlt, samt drei Hörigen und in Budsneppe zwei Schilling. Dafür 
erhalt sie als Precarie von Abt Otto außer dem, was ihrer Tante 
gegeben war, noch von der Kirche in Hirtfelde zehn Schilling, von 
dem Schultheißenamt daselbst zwanzig Schilling Soester Münze, am 
Fest Allerheiligen eine carrada bestes Weines, welche ihr die Leute 
des Abtes bis Aschberg fahren müßen, in Lieri zwanzig Scheffel 
Weizen und zwei Frontage. 

Facta est autem hec conuentio in Wernon comite Qodefrido 
ad monasterii usus accipiente, recognita uero in Buokheim in placito 
Heinrici. 

Pr 1 fol. 33- Lac IV 612. 

116. Ein Freier, Namens Alfric, schenkt sein Qut in Langon- 
bfikheim (Langenbochum) dem Kloster und macht sich selbst zu 
dessen Dienstmann, in welcher Eigenschaft er jenes Qut nebst einer 
Hufe in Herten en zum Lehen erhalt. 

In Nomine patris et filii et sps sei. Ego Otto dei gratia abbas 
Werthinensis. monasterii. Notum esse uolumus omnibus fidelibus nostris, 
presentibus scüicet et futuris, qualiter quidam libero conditionis nomine 
Alfricus cum consensu et uoluntate patris et matris predium, quod 
habuit in Langonbfikheim, ad altare tradidit sei Livdgeri con- 
fessoris. Quo facto seipsum etiam sco Livdgero in proprietatem 
contulit et in ins ministrorum noBtrorum reeeptus id ipsum predium 
a nobis in benefleium reeepit Cui etiam mansum unum in Hertenen 
V sot persolventem, quoadusque uiuat, concessimus et generis eins 
filiorum uel flliarum sueoessioni de generatione in generationem. 8i 
autem ipse prefatus Alfricus absque liberis mortuus fuerit et mater 
eins ./Euekin superstes remanserit, in ius monasterii nostri transeat 
et supradieta conditione in omnibus libere perfruatur. Facta est uero 
huius traditionis confirmatio in Bflkheim in placito Meinrici, Euer- 
hardo aduocato ad usus ecclesiee accipiente testibus infra scriptis, quorum 
hec sunt nomina. Adolfus. Meinboldus. Liudolfus. Bertoldus. Helith. 



15 

Adalbero. Wezzil. Hazzeko. Beginhere. Godefridus. Benzo. Liuzo. 
Engt». Liutheunjg. iEzzelin. Tniko. Euerbard. Bernhard. Sigefrid. 
Lndbuxiiu. 

Pr 1 fol. 37 b - 

117. Der Gustos Adalwig hat ein Grundstück erworben und 
Verlaßt es gegen eine jahrliche Abgabe von zwei Schilling einem ge- 
räea Tido and seiner Frau Azela, mit der Bestimmung, daß die 
nses ihrem Tode darauf sitzenden vier Schilling zu zahlen haben. 

In nomine patris et filii et Spiritus sancti. Notum esse uolumus 
«onubua S. Liudgeri confessoris fidelibus, qualiter ego Adalrvigus 
cnstos aharis monasterii Werthinensis predium quoddam in[Herrcho], 
quod 1111 solidos ualet, sancto Liudgero adquisiui, quod cuidam 
Tidoni et uxori süss Azelaa sub censu duorum solidorum dedi, 
hae »cOicet interposita raüone ut, quamdiu ipsi Buperuixeriunt, duos 
solidos inde persoluant, post mortem uero illorum quicumque hoc 
predium inhabitanerint , IUI solidos pleniter inde persoluant. Qui 
predictoB Tido prius sub beneflcio Hazakonis erat, sed restitutione 
therrus mancipii eum ab eo redemi et ad altare S. Liudgeri transtuli. 
Facta est h»c donatio et traditio sub abbate Ottone in Trot- 
manne, Herrado ad manum aduocati Euerhardi accipiente. 
et fai sunt testes Berthmunt. Qerbraht. Hugo. Alfhard. Kokker. 
Aselin. Aneko. Godeskalk. Godefridus. Azzo et Azzo. Azekin. Redfridus. 

Nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. Uebrigens ist 
die SteDe, auf welcher der Name des Gutes stand, radiert und später 
„herxehe" dafür eingesetzt. 

118. Der Propst Gere entläßt eine zu dem Oberhofe Fivhvson 
(Yiehansen) Hörige aus der Dienstbarkeit, damit sie sich mit einem 
freien Manne, Namens Azzelinus, verheiraten könne. Dafür macht 
dieser seine Hufe in Berghuson (Bergerhausen) dem Altare des 
h. Liudger zinsbar. 

Facta est autem ha» conuentio uenerandi abbatis temporibus 
Oddonls, Gere preposituram simul et altaris custodiam tenente, 
vülico eins Ebbe hoc concambium perficiente. Testes: Liudolfus. 
Bertoldus. Heleith. Yuamboldus. Tbiedricu*. Gisekin. Ebbe. Benzo. 
Godefridus. Benno. 

Lacomblet bemerkt, der in dor Urkunde genannte Abt könne 
■seh den Scbriftzügen derselben nicht wol jener Odo sein, der am 
Schluß des 9. Jahrhunderts diese Würde bekleidete. Daß dieselbe 
hierher gehört, beweisen schon die Namen der Zeugen; vgl. 112 u. 116. 

Lac I 266. 



16 

119. Der Abt Otto bestimmt, daß sein Gedächtnis jährlich 
durch die Gebete der Brüder und Almosen begangen •werde. Jenen 
soll dabei eine reichliche Erquickung, den Knaben aber ein größeres 
Brot gereicht -werden. Außerdem verordnet derselbe, daß man die 
Aposteltage künftighin noch feierlicher und würdiger begehe, indem 
den Brüdern eine entsprechende Erquickung in Brot und Wein ge- 
geben werde. Zur Bestreitung dieses Aufwandes und der Unter- 
haltung der Lichter an seinem Grabe weist er seinen Hof in 
Honsuerte und einige Hufen in Frimeresheim an. 

Priuilegium Ottonis abbatis de anniversario suo. 

In Nomine sc» et indiuiduee trinitatis. Pia et semper in Xpo 
recordandee memoria pius Otto abbas, plus spirituallbus quam carnaJi- 
bus rationem mentis semper aecommodans et ideo firmam domum supra 
firmam petram prudenter sibi edifficare desiderans, cum eonsideraret 
quia longam non habet licentiam uita mortalium et quia longo non 
durat tempore super terram memoria defunetorum, illud clare intuens 
quia opera pietatis et misericordiee interminabilem fruetum habent 
SBternee in cbbIo memorice, iuxta modum a deo concessra sibi facultatis 
contulit se ad studia misericordiee et pietatis, oonsulens quidem 
caritati fratrum temporaliter et aecumulans sibi preniia iuturse beati- 
tudinis eternaliter. Statuit igitur diem subb dormitionis in Xpo per 
singulo8 anno8 frequentari uotiuis fratrum orationibus et elemosinis, 
quibus etiam in ipso die in pane et uino et pisce plenissimam admini- 
strari preeepit caritatem refectionis, addens huic tarn pie donatioiii 
nocturni luminaris continuationem subministrari in eo uidelicet loco, 
ubi ipse uiuus decreuerat se mortuum sepulchrari. Insuper uero iuxta 
su» largitatis bonitatem puerorum adaugeri preeepit panem, in quarta 
scilicet sua parte quam prius esset maiorem, per XV maldaria tritici i 
ad expletionem si X sint pueri. Post ordinatam et tarn pie composi- ' 
tarn huius benignitatis traditionem conuertit se ad sanetorum aposto- : 
lorum dignissimam uenerationem, ad quam dignius et sollempniua 
apud nos quam prius celebrandam in eorum singulorum natalkiis 
prouidit fratribus in pane et uino congruam exhibitionem refectionis. 
Et ut hec pis3 uoluntatis eius traditio apud successores suos stabilü 
in posterum et firma perduret, de curti sua in Honsuerte, quam 
pie respectu huius donationis ipse acquisierat, in die sui anniuersarii 
tarn in eulogio fratrum quam in stipendüs pauperum et in augendo 
pane puerorum U talenta persolui constituit Ex quibus XXV sol 
in eulogio fratrum et elemosinis pauperum, XV uero qui supenunt 



17 

in XV maldarüs tritici pucrorum distribuantur. Ad conquirenda uero 
hnainaria et ad concelebranda ut dictum est sanctorum apostolorum 
»Dempaia dedit ipse ultra Renum in Frimeresheim manBum 
Boldonis, persoluentem IUI sol et Uli bracia tritici et II rii 
pkarum, nee non et altenun dimidium mansum altern» Baldonis, 
penoluentem XXX m tritici Insuper uero Y bracia tritici ex eadem 
mDa. His Omnibus ad uotum suum ita compositis et ordinaüs huius 
Mthnonii cartam subnotari precepit et in capitulo cunctia fratribus 
icgnlariter eontradidit. 
Pt 1 foL 34. 

XXI. Als Nachfolger Ottos führen die Register Adolf 1 ) von 
Berg and Rudolf von Helfenstein auf, von denen der erstere nicht 
gun ein Jahr, der andere bis 1113 der Abtei vorgestanden haben 
»IL Allein in einer Urkunde des folgenden Abtes Liudbert gibt 
dieser selbst Otto und zwei Rudolfe als sein« Vorgänger an (vgl. 
unten Nr. 125) und in der Aufzeichnung über die Capelle in Asterlo 
(TgL Nr. 121) wird durch den Zusatz au dem Namen des Abtes 
Rudolf „nemlich den in Biege geborenen" bewiesen, daß zwei dieses 
Samens unmittelbar hinter einander oder doch kurz aufeinander 
regiert haben müßen. Unter diesen Umstanden muß man annehmen, 
daß Adolf ganz aus der Reihe der Abte zu streichen ist, oder daß 
er an eine andere Stelle gesetzt werden muß. 
Eine Aufzeichnung in Pr 2 fol. 26'- 

120. „Notum sit omnibus fidelibus tarn futuris quam presentibus 
qaodpue memorisa Gerardus prepositus mansum quendam eomparauit, 
vnde permissione uenerabilis abbatis nostri Adolfi tali ordine seruiri 
dispomit In Assumptione Sc» dei genitricis Maria) et in Natiuitate 
nee non in Puriflcatione et Annunciatione simul et Conceptione tres 
paopeTes eolfigi et in honorem dei et genitricis eins cum pertinenciis 
sd djem pie Ulis ministrari. Luminare etiam unius denariat» ad nnam 
qnamqoe festiuitatem ordinauit inoendi. Simili modo in Inuentione 
aoette erueis et ExaUatione V panperibus ob recordationem V 
Bshwram demini ministrari consUttnt. Candelam uero ad utramque 
fsauntasem m medio monasterio ante crucem duorum denariorum 
poni somit, nt a uigilia usque post sequentis diei uesperas durare possit" 
■oll sich auf Adolf, den Nachfolger Ottos, beziehen (eine spätere 
Hand schrieb 1105 an den Rand); allein es steht nichts im Wege 



i) Einige nennen ihn Adolf II, indem sie den ersten Abt Andnlf als 
Adolf I gelten lassen. 

2 



18 

hierbei an den Abt Adolf II (III) zu denken, dessen Begierungszeit 
in die Jahre 1160 — 1174 gesetzt wird, um so mehr da gerade unter 
diesem Abte auch ein Propst Gerhard genannt wird. 

121. Die Kapelle in Asterlo , von dem Werdener Propst wieder 
erbaut und dotiert, wurde von Alfwin Bbchof von Merseburg 
(1097 — 1112) eingeweiht Es geschah dieß unter Abt Otto. Zur 
Unterhaltung der Lichter wurde auf Bitten des Propstes Wich mann 
von Abt Br.dolf (und zwar von dem aus Biege stammenden) eine 
Hufe in Erinfeld bestimmt, welche der Edelherr Liudbert mit seinem 
Sohne Godefrid dem Kloster geschenkt hatte. Nach Overhama hand- 
schriftlicher Geschichte. von Werden hat Wiohmann selbst noch unter 
Otto die Kapelle erbauen laßen; zwar geht dieP aus der folgenden 
Aufzeichnung nicht hervor, doch wäre es immerhin möglich, daß 
Wichmann unter mehreren Äbten die Propstwürde bekleidete. 

Gracia dei et pii Ottonis abbatis dispositione. Ad capellam 
prepoaiti in Asterlo ab ipso preposito reconstructam dedicatam et 
dotatam prebenda fratrum consecrante licentia archiepiscopi Coloniensis 
Herimanni bonsa memoria Alfuuino Mersburgense episcopo hec 
pertinent. De EmbrikeV sot. De eadem uilla YYT den. De 
Winkilhuson I sot de decimis. De Suafheim II sot. De 
Dapmurse [sine Hagen] VI sot. De Winkilhuson per Liudolfum 
n sot. Que omnia, sicut ab inicio constitutum est, in tali custodia 
ipse prepositus habet, ut per uillicum suum annuatim super altare 
isüus capelle XYiU. sot ponat, ut presbiter ecclesia Embrike, que 
etiam ad preposituram pertänet, ibi accipiat et missam cum omnibus 
horis dinjnis bene ibi et deuote diebus omnibus agat. prepositus autem 
per uillicum suum omne edificium et eustodiam eius in eadem capella 
prouideat et quicquid ibi necesse est excepto luminari quod ipse pre- 
positus omni nocte ibi prouidebit de manso quodam in Kr(e)infelde 
HI sol soluente, qui mansus olim per Liudbertum nobilem uirum 
cum filiolo suo Godefrido sco Liudgero oblatns est et istf capella 
per Buothol£um pia memoria) abbatem illum uidelieet de Biege 
natum piissime assignatus est ad predictum luminare inpetrantibus 
huius pietatis obtinentiam Wigmanno preposito cum. Liudolfo 
uillico suo. Quorum anima cum omnibus fidelibus defunetis requies- 
cant in paee. Amen. 

Pr 2 fol. 24*- 

122. Abt Rudolf ordnet an, daß bei seinem JahresgedSchtnis 
an allen Altären Wachskerzen angezündet werden, daP man den 
Brüdern eine reoht reichliche Erquickung in Brot, frischen Fischen 



"^ 



19 



und müdem edelem Weine reiche und die von allerwärts zuströmenden 
Armen mit freigebiger Hand und mildem Sinne pflege. Zu diesem 
Zwecke erkauft er von einem gewissen Gerhard ein Gut in 
Widehowe. (Im Kalendarium necrologicum Werdinense bei Böhmer 
Fontes III S. 389 ist der Todestag dieses Abtes Rudolf auf 9. April 
gesetzt: XX, Kai. mai. Rutholfas abbas. Iste contulit ecclesie curtim 
in Widehove.) 

Priuilegium de anniuersario Rutholfi abbatis,. 
In Nomine sanet« et indiuidusa trinitatis Considerans et per- 
pendens digne memoria abbas R v t h o 1 f v s , quam salubre sit elemosinaB 
statuere et in longum prouidere Xpi pauperibus, statuit vt in suo 
semper anniuersario cerea luminaria ad omnia altaria incendantur 
deuotissimo studio, largissima fratribus amministretur panis et nouorum 
pischun uinique lenis et generosi refectio, pauperum quoque omnium 
nndecumque aduenientium cura agatur larga manu et hilari animo 
et celebris sit eins memoria et in dei et in hominum gratia. Predium 
uero, quod huic püssime eins institutioni inposterum seruire debeat, 
non modico labore quesierat. Erat enim quidam probus uir Ger- 
hardus, sub ministeriali iure ad sem Livdgervm pertinens et pulchrum 
olim beneficium, quod XXX solidos persolueret, in "Widehowe 
habens, qui ad tantam paupertatem, sicut plerumque bonis contingere 
solet, deuenit, quod pene omne illud beneficium pro prestita peeunia 
posuit et tarn inops et egenus permansit. Tictus tandem egestate 
molestugima abbatem cum amicis suis adiit, offerens sibi idem bene- 
fichun: immo multis sibi preeibus instans, ut a se illud enteret cum 
aliqua gratia. Qui dudum habens in animo hoc statuere, quod dictum 
est in inicio, amicorum consilium et auxilium circumquaque quesiuit 
et dans ei Vlll marcas et bonum ambulatorem et multa insuper sues 
necessitati suecurrentia et aliud beneficium in Osteruuic Y1U sot 
penomens, dans et magnam peeuniam Ulis quibus positum in uadimonio 
fbit, libere et sine alieuius contradictione beneficium Gerhardi in 
Widehouuen cum omnibas, que ad illud pertinent, de manu eius 
suseepit, astantibus et uidentibus hec omnia testibus istis. Adaluuigo 
decano et custode. aliisque fratribus. Bertoldo. Wolfario. Bemhardo. 
Qodefrido. Adolfo. Euerhardo dapifero. Thiedmaro fratre eius. Bem- 
hardo. Godefrido. Bertoldo. Werinberto. Bertoldo. Hartberto. Dudone. 
Sigeberto. Hemikone. Vbbone puero. Bertoldo. Euerhardo. Liudfrido. 
Oerlago. multisque aliis. Conuocatis igitur ad ultimum abbas omnibus 
fratribus suis cum manu aduocati Adolfi sepe dictum beneficium ad 
celebranda, qne Buperius dieta sunt, regulariter et legaliter tradiditi 

2* 



u~ 



20 



astante et fauente non solum ipso Gerhardo, ueruiu etiam omnibus 
domestiais suis com multia aliis qui tunc aderant nobihbus uiris. 
Sigefrido. Huboldo. filio eiua cum fratre suo. Thuringo. R&tgero. 
Adalberto. Gerberto. Liudolfo. Baldrico. Herimanno de Wanelo. Gode- 
frido de Werbe. Tbiedboldo de Behgethe com fratre suo. multiaque 
nobilibus cnm ministris predicti aduocati. 

Pr 1 fol. 35 b - und 36° 

Ich laße einige Aufzeichnungen folgen, welche die Amtsführung 
des Propstes Wichmann betreffen. 

123. Ein zum Hof Halingringhuson Höriger heiratete eine 
Freie, Namens Hidda. Diese schenkte ein kleines Gut in Hutlere 
unter der Bedingung, daß sie als Precarie zwanzig Scheffel Gerste 
Ton der Hufe ihres Mannes Ezelin erhalte und von dem geschenkten 
Gütchen nur acht Scheffel Gerste entrichte. Nach ihrem Tode solle 
alles an das Kloster fallen. 

Notum sit, quod quidam curtis Halingringhuson adduxit 
uxorem Hidda liberam, qua) curti dedit prediolum quoddara in 
Hutlere a sua proprietate in proprietate sei Liirdgeri, ea conditione 
ut imprecarium reeiperet XX lii hordei a manso uiri sui Ezelini, 
quamdiu uiueret, et a prediolo dicto, quamuis phis posset, octo iantum 
modios hordei solueret, quamdiu uiueret. postea et mansi et predioli 
omnis utilitas monasterii esset. Facta sunt hasc sub preposito Wig- 
man n o , sub uillico H e z e li n o , coram omni familia curtis et multis aliis. 

Dieselbe Hand hat noch folgende Notiz ohne Zeitangabe eingetragen : 

Qvedam Mulier cum esset libera, tradidit se in preposituram cum 
tribus filiabus Hemmica Wennica Mazzeca, ea conditione ut 
nunquam plus nisi duos denarios et nemini nisi preposito uel eins 
nuntio persoluerent. 

Pr 2 fol. 5 b 

124. Ein Freier Welthe Obergab zur Zeit des Abtes Adalwig 
und des Propstes Sigfrid sich mit seiner Hufe zu Stenrapan an 
die Propstei von Werden. Der Propst fiberließ das Grundstock dem 
Hofe der Abtei in Heldringhausen und erhielt dafür im Tausch eine 
Hufe zu Sutherwik. Das letztere ertheilte er einem gewissen 
Benno, der zu diesem Zwecke aus seiner Hörigkeit als Litus ent- 
laßen war, zum Lehen, mit der Verpflichtung, Auftrage des Proptes 
an dessen Höfe in Ihthere und Elvetre zu besorgen. 

In nomine sanete et indiuidue trinitatis. Notum sit et in per- 
petnum memorie maneat ounotis Xi et sei Lindgeri fidelibus, qualiter 
quidam libere oonditionis uir, Welthe nomine, sub uenerabili 



21 

AdaWigo cenobii Werdinensb abbate, tempore Segefridi prepoaiti, 
semetipsum et quendam proprie hereditatis su» manaum in Stenrapan 
sco Lodgero in prepositaram tradidit, eo qnidem pacto ut quamdiu 
nkeret precario iure prebendam in hospicio prepoaiti haberet. Set 
prefatns prepoaitua, qui hanc fecerat conuentionem, aibi et fratribus 
sais in hoc ntüiter prouidere uolens, enndent manaum , quem libere 
auseepit et libere posaedit, in curtim fratrum in Helenrenchuaon 
eoncambiendo transtulit et alhun manaom in Svtherwik, Uli mo4 
Biliginis mmus soluentem, quo« pro aeruitio istras quem concambiuit 
computauit, inde recepit Mansua igitur ißte quod satia commode aitua 
erat fratribus Mimigardeforden euntibua et quia prepoaitua in illius 
partibua legatis aepiua indiguit, quoa minime habere potuit, eundem 
™imnm cuidam Bennoni, litica priua aeruitute soluto et legitimo 
seraienthjm iure aublimato, in beueficium concessit, ita quidem ut 
prepoaiti legationem et ad Ihthere et ad Eluetre uel alias 
quecunque in Alis partibus indigeret deferret, et fratribus in 
eodem manso si necesae esset per noctem necessaria prouideret et 
enoi ek ad prenominatum locum pergeret. Hie postea quandam libere 
eonditionia mulierem Thldekin nomine sortitua est in uxorem, que 
ae reapectu beneficii quod uir eiua posaederat bco Liudgero in pre- 
positaram iure quidem legitimo seruientum reeepto tradidit. Procreatis 
aotem ex ae filio et filia defunetua est uir tempore Wigmanni 
prepositi. Et eoce quidam Berengerus unus ex propositure 
seraientibus filiam illorum adamando in uxorem ducere uoluit. Cuius 
nero mater et frater paellee conse&tientes iuris quiequid beneficialia 
in hoc manso habere debebant preposito "Wigmanno, ut uiro 
prefato et uxori eins in beneficium concederetur, reddebant. Post 
non mnltmn uero temporis mater ambobus filiis orbata, prefatua 
Berengerus aliam iterum quandam libere eonditionia mulierem 
Adalburgam nomine duxit uxorem: que ut idem bonum cum uiro 
in beneficium auaeiperet, simili modo se in preposituram iure seruien- 
tum reeepto dedit. et id est totum factum consensu prefate mulieris 
Thiedskene, ita quidem ut certum uictura in hoc beneficio haberet 
quamdiu uineret. Huiua uerissimi testimonii teste« hii sunt Adaluigua 
deeanos. Vdo cellerariua. Euerhardus dapifer. Hartbertua de Cothuson. 
Godefridus diuea. Qodefridua maritus Thiedauithe. Sigebertua de 
Wattenschethe. Liudfridua filiua Qisekini. Brun. JÜJthelgis et alil 
phrea libere eonditionia uiri, qui cum mutiere hao causa oonuentionis 
kamt uenerant et inauper quam plurea alii boni testimonii uiri. Pax 
ef misericordia dei sit Omnibus hanc cartam legentibus et af&nnantibus, 



22 ' 

dei autem uindicta et omnium suorum offensio Sit saper os eius quo- 
quo modo infringere temptantibus. Amen. 

XXII. Von 1113—1120 soll Liudbert als 26. Abt das Kloster 
y erwaltet haben. Er kommt 1115 und 1119 in Urkunden vor. Im 
letzteren Jahre hat er sich in Helmstedt ein Anniversar gestiftet. 

125. 1115. Abt Liudbert hat den Hof Dale, welchen Thu- 
ringus schon unter seinen Vorgängern geschenkt und als Precarie 
zurückerhalten (bona precarii nostri in Dale. que tres anteeessores 
nostri. in primis pius Otto, deinde uterque Rutholfus ecclesie nostro 
acquirebant), von Thuringua zur unumschränkten Verfügung erworben. 
Er stiftet daraus für sich ein Anniversar, für dessen Ausführung der 
Kellner (zur Zeit der Stiftung Godefridus) zu sorgen hat. Es 
sollen nämlich bei seinem Jahresgedächtnis an allen Altären Wachs- 
lichter brennen, die Brüder und Cleriker sollen eine reichliche Er- 
quickung (refectio) an schönem Brot, guten Fischen und trefflichem 
Wein erhalten, die Armen, die von allen Seiten zuströmen, mit frei- 
gebiger Hand und mildem Sinne verpflegt werden, damit sein An- 
denken gefeiert sei in Gottesund, der Menschen Gunst. In dem Fenster 
aber, welches er neben seinem Grabmal hat machen laßen, soll in 
jeder Nacht ein Licht brennen zu seiner und seiner drei Vorgänger 
Gedächtnis. 

Als Zeugen der 1115 ausgestellten Urkunde werden aufgeführt: 
Adolfus aduocatus noster, Euerhardus frater eius, Bernherus comes, 
domnus Heribertus, Gerhardus, Lambertus de Hauekeshurst, Immo, 
Cunradus et nepos eius. Cunradus, Kulant, Adolf Coluo. Ministeriales 
quoque S. Liudgeri. Euerhardus dapifer. Thiedmarus. Godefridus. 
Bertoldus. Dudo. Ricbreth. Sigebrecht. Ubbe. Godescalc Bernhard. 
Euerhard. Lambreth. Werinbertus. Hartbertus. Beringerus. et 
pene omnes. 

Pr 1 fol. 36. Lac IV 617. Erh Reg. I S. 224. 

XXIII. Liudberts Nachfolger Berengoz regierte nach den 
Registern von 1120—1125. 

126. 1122, 27. Mai. Kaiser Heinrich V. stellt das von seinem 
Großvater geschenkte, von dem Grafen Rutbert und dessen Gemahlin 
Ermenthrud aber schon längere Zeit gewaltsam in Besitz ge- 
nommene Allod in der Villa Eitera, zwischen Rhein, Leck und 
Issel gelegen (quod situm est inter hos fluuios. Renum et Leccam. 
Leccam et Islam), dem Kloster zurück. Dat. VI. Kai. Jun. M. C. XXII. 
Indictione XV. Anno autem regni domni Heinrici XXIII. Imperii 
vero XII. Actum Traiecti. 



23 

Lac I 295. Pr 1 foL 25 b - und 26*- (hier wird der Abt Beren- 
gotaa genannt, während im Origina} Berengozus steht). 

127. 1124. Abt Beringoz hat von den Brüdern Godefrid 
and Heremann zwei Mansus in Threttethe gekauft. Einen 
derselben schenkt er den Brüdern, damit sie bei seinen Lebzeiten 
am Tage des h. Bonifacius, nach seinem Tode bei seinem Jahres- 
gedachtnis für ihn die Messe halten. 

In nomine sc» et indiuidua trinitatis. Beringozus dei gratia 
Werdinensis abbas. Quia scriptum est „date elemosinam et ecce 
omnia munda sunt uobis*, ideo notum esse cupio fidelibus Christi tarn 
presentibus quam futuris, qualiter a Godefrido et fratre eius 
Heremanno duos mansus in uilla, qu» uocatur Threttethe, 
qoatuor talentis emi, de quibus unum fratribus hie deo famulantibus 
pro remedio anim» me» contuli, ea uidelicet condiüone, ut in festrai- 
tate sei Bonifacii martyris in memoriam mei quamdia uixero karitatem 
inde habeant et eadem die ubicumque sim priorem missam pro me 
celebrare studeant, post obitum uero meam in anniuersario meo eandem 
karitatem habeant, et uigiliis et missarum oblationibus sed et commen- 
datione animarum animam meam deo attentius commendare satagant 

Acta sunt haec anno dominiese incarnat. M. C. XXTTTI. indictione 
II. regnante Heinrico V rege et TTIT imperatore. sub aduocato huius 
loci Liudgero duce. Isti autem sunt teste» qui hsec uiderunt et 
audierunt. Gerhardus scilicet et Heremannus oapellani abbatis. 
Euerhardus etiam. Irinfridus. Sigebertus. Ybbo. Sigefridus. Godefridus. 
ministeriales sei Livdgeri de werthiua. de Helmenstede uero Sigebertas 
et Heremannus filius eius. Begenhardus et Arnoldus filius eius. 
Lhtdolfus et öodefridus frater eius. Eluericus etiam. Marcuuardus et 
Qerhardus ministeriales eque sei Lrrdgeri. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. 

XXTV. Der folgende Abt Bernhard soll bis 1138 nach andern 
bis 1140 oder 1141 regiert haben. Als Zeuge kommt er 1129, 
10. Febr., in einer Urkunde König Lothars vor (Lac I 304). 

128. Yon ihm selbst ist eine interessante Urkunde vorhanden 
(L»c I 317). Nach derselben gibt Bernhard einem frommen Manne 
Heinrich Güter in dem Paderbörnischen (quidam bona nostra in 
Patherburnensi parrochia posita), nemlich seinen Besitz (territorium 
nostrum) in Holthuson oder Egesterenstein, nicht als Lehen, 
sondern in Villication, unter der Bedingung, dem Abte von Werden 
jährlich zweimal — auf seiner Reise von Werden nach Helmstedt 
und zurück — sowie den Mönch, welchen dieser etwa zum Messelesen 



24 

bei «ich führen werde, su verpflegen, auch denen hin- und hergehende 
Boten aufzunehmen. (Die Zeugen sind: Godefridus propositus, 
Lambortus cantor, Anno camerarius, Gerhardus frater, cum 
ministerialibua ecclesiaB sanoti Livdgeri Euerhardo aduooato et 
dapifero, Erenfrido, Bernhardo, Gerlago, alio Euerhardo, 
Helia, Beinbodone, Seberto, Wigboldo). 

Es werden in dieser Urkunde die berühmten Externsteine 
erwähnt; diese selbst waren übrigens nicht im Besitze der Abtei 
Werden, sondern gehörten dem Kloster Abdinghof in Paderborn. 
Der Name derselben ist nur hinzugefügt, um das erwähnte Holthuson 
von den vielen gleichnamigen Orten zu unterscheiden. Vgl. Qiefers 
in Zeitschr. f. Vaterland. Geschichte und Alterthumskunde (3. Folge.) 
VII, 1. 8. 10 ff. Aus einer von ihm (das. 8. 100) mitgetheilten 
Urkunde v. J. 1093 ersehen wir, daß um die Mitte des 11. Jahrh. 
die Gegend auf beiden Seiten des Osning rings um die Externsteine 
herum, nemlich die Orte Colstide (Colst&dt), Holthuson superius 
& inferius (Ober- und Niederholzhausen) einem Hanne auB edelem 
Geschlechte angehörte. Dessen drei Söhne theilten sich nach dem 
Tode des Vaters in die Erbschaft: der erste schenkte sein Loß 
Colstädt an den Dom in Faderborn, der zweite gab das ihm 
zugefallene Oberholzhausen an Werden — und damit sie zu 
diesen Schenkungen die Genehmigung des dritten Bruders, Namens 
Imiko, erhielten, überließen beide demselben von ihrem Antheil 
„den Agisternstein in dem nahen Walde mit allem Grund und Boden, 
welche von der Spitze dieses Felsens bis zur Feldmark von Nieder- 
holzhausen und dem benachbarten Hörn sich erstreckten." So besaß 
Imiko und nach dessen Tode sein Sohn Erpho Niederholzhausen 
mit den Externsteinen. Als Erpho frühe starb, verkaufte seine Mutter 
Ida als Erbin mit Zustimmung ihrer Tochter Witsuit und ihres 
Schwiegersohnes Eberhard von Veitheim den ganzen Besitz für 
vierzehn Mark Silber und andere Geschenke an Gumbert, Abt des 
Klosters Abdinghof in Faderborn. Die Bestätigungs - Urkunde des 
Bischofs Heinrichs IL von Paderborn vom Jahre 1093 ist an der 
oben erwähnten Stelle von Giefers mitgetheilt. 

129. Ein gewisser Thiedericus übergibt unter Abt Bernhard 
sein Allod in Tunteleshem an den Altar des h. Liudger, unter der 
Bedingung, daß sein Sohn Everwin es gegen eine jährliche Abgabe 
von sechs Denaren erhalte und, wenn er eine zum Altar hörige Gattin 
heirate, an eins seiner Kinder vererben dürfe : anderenfalls solle er «* 



25 

ferneren, der Vater dagegen das Recht haben, dasselbe noch auf 
Lebenszeit gegen obige Abgabe zu behalten. 

In nomine sc» et indiuidue trinitatk. Notum sit cunctis Xpi 
fidefibus tarn futuris quam presentibos, quomodo quidam oir, nomine 
Thiedericns, ad altaris censnm Bei Lvidgeri genitns, qnoddam adlo- 
dinm, quod iacet in Tnnteleshem, com omnibus appendieiis suis, 
agris uidelicet eultis & incultis, paseuis, pratis, silnis, aqnis, aquarumue 
decursibus ad altare Sei L1TDGERI tradidit Ipse enim dum nullnm 
sab poeseasione ecclesisB haberet heredem et tarnen filinm snum 
Enernninnm licet a se alienum snb aliqoa gratia hereditäre desi- 
deraret, sapradictom allodium hao conditione ad altare Sei LTVDGERI 
tndidit, ut idem filins saus Eueruuinus de manu custodia illud ad 
inhabitandran snseiperet, VI denarios inde annnatim peraoluoret et si 
nzorem pertinentem ad altare cnm licentia dneeret, etiam uni filiorum 
inorum nel filiarnm snb eadem gratia post mortem snam relinqneret; 
«i nero alienam duceret, etiam ipso uinente supradictom allodium omnino 
perderet, pater uero quamdiu uiueret usui suo sub eodem censu 
reseruaret Facta est traditio hec eoram altari Sei LIVDGERI sub 
sbbate Bernhardo custode Lamberto coram bis testibus. Athelgis. 
Bertrammus. Vbbo. Reinzeko. filius eins W(i)ezzel. Hemmo. Hazzako. 
Bernhardus. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. 

XXV. Wie über das Todesjahr von Abt Bernhard, so lauten 
such über seinen Nachfolger die Angaben verschieden. Nach den 
gewöhnlichen Registern werden zunächst hinter ihm Werinbert II. 
(bis 1143 oder 1146) und Volmar (1144 oder 1147) aufgeführt; 
beide sind urkundlich bis jetzt nicht nachgewiesen worden. Darum 
hat man auch schon frühe angenommen, daß Abt Lambert, welchen 
die Register von 1144 (1147) bis 1152 ansetzen, unmittelbar auf 
Bernhard gefolgt sei. Vergl. Habillon Annales Ordinis 8. Benedict! 
Tom. VI, 8. 334. 

Abt Lambert kommt bereits 1145 als Zeuge in einer Urkunde 
K. Konrads IQ. vor, welche in Werden selbst ausgestellt wurde und 
den Anbau in Duisburg betrifft. (Lac I 353) *). 



') Zum Jahre 1146 berichten die Annales Ordinis 8. Benedioti t. Habillon 
(Tom VI S. 412): Eo tempore quo pulsis e Keminada sanotimonialibns earnra 
monaeterinm in proposituram sab monasterio Corbeiensi est redactum aliud pro 
rirgiribns in dneatu Clivensi sub Worthinensis abbatis patrocinio excitatum 
■*, quod Hagenbuach sen Campus -Cerroram nomen aeoepit. Prteerat tum 
WertfchiB Lambertns abbas. 



26 

Zwei Jahre später (s. d. Sinmago 17. Oet. 1147j bestätigte ihm 
K. Konrad JJL die Prifüegiea der Abtei, iasbesoodere das Ton K. 
Konrad IL ertheflte Sddfmrtarecht asf der Bahr ad «war dieses 
nah der Erweiterwag, da* es aweh noch «her daa Kloacer böbsb« gelten 
solle. Zugleich nacht er bekannt, da* er dareh Graf Herhnann'j 
die eingelegten Hindernisse habe beseitigen ls—m 

(Lac I 358. Pr 1 foL 26*) 

130. 1147. Erzbisehof Arnold L tob Köm schenkt der Abtei 
Werden den Bottzehnten zu Wagenheim (Wanheim) im Kirchspiel 
Friemersheim [Frimersheim Pr. iL Lac I, 362 (am Oelenii farrag.). 
Pr 1 foL 27*~ Wanheim hat zum Kirchspiel Priemenheim gehört 
and wird also damals, wie Lacomblet bemerkt, aaf der linken Bhein- 
seite gelegen haben; jetzt Hegt es durch Terindemng des FraPlaufes 
auf der rechten. 

131. 1148. Abt Lambert bekundet, daß er ron Heinrieus 
de Kastere — mit Zustimmung ron seinem Stieitohn Boriens 
und unter M it w irkun g ron seinem Schwiegersohn Beinhard und 
dessen Oattin Beatrix — den Hof Angera um 40 Mark gekauft 
habe. Die Uebergabe fand Statt tot dem Haoptgericbte des Kelda- 
gaues zu Krenzberg (Croizberg), und es fungierten dabei als Freiseheffen 
(liberi scabini): Krmhmgus, Gerhardns de Unna, Bernhems und sein 
Bruder Godefridus, Boriens, Cnnradns de Linepe, Bernhardos de 
Euerkrothe. 

Das Gericht stand damals unter dem Pfalzgrafen Hermann von 
Stahleck, der es an Hermann ron Hardenberg unter geben hatte (factum 
est hoc anno dominiese incarnationis M. C. XLV1LL. Indictione XL in 
placito palatini eomhis HerimannL presidente niee eins comite Heri- 
manno de Hardenberg, qui et in aduocatiam soseepit et nos iure 
adnocaü in hane possessionem legitime introduxit). 

Zeugen: Baldricus de Dumete. Cristianus de WraeKnghoue et filius 
eins Adelbero. Heinrieus et frater eins Uiuianns. Burchardus de Brueke. 
Helmuuigus et frater eins Arnoldus. Erenbertos de Mere. Arnoldus 
de Bothe et frater eins Adelbertus. Harbernns de Heipenstein. Albertus 
de Elpe Thiedericus et frater eins Gerardus de übheim. Egeno de 
Furendale. Sigebertns. Gerlagus. Phflippus de Bechethe et alii plures. 

Lac I 364. Pr 1 fol. 36" 



') Graf Hermann tob Hardenberg, welcher die Stelle des P&lsgrafen 
Hermann tob 8tahleck Tertrat. Tgl. unten 131. 



27 

132. 1148. Abt Lambert kauft von Sigebert von Euerek- 
rothe eine Hufe in Selebeke für nenn Mark. Die Uebergabe fand 
Statt vor dem Gerichte zu Kreuzberg, bei dem damals Nivelung an 
der Stelle seines auf dem Kreuzzug befindlichen Brüden Hermann 
Ton Hardenberg den Vorsitz führte. 

In nomine Sancte et indiuidue trinitatis. 

Ego Lambertus dei gratia "Werthinensis abbas notioiae fidelium 
tarn futurorum quam presentium commendo, qualiter mansum unum 
cum suis appendiciis in Selebeke legitima emptione adquisitum 
Kdesi» uaibus delegaui. Sigebertus de Euerekrothe, libere 
conditionis homo, neptem nxoris su® nomine Bertam peticione' fratrum 
et amicorum eins regendam et alendam in domo sua suscepit cum 
hereditatis parte, que sibi inter fratres facta diuisione conuenerat, 
nidelicet manso uno. Paucis autem interpositis diebus mansum eundem 
uendere uolens uoluntatem domine et fratrum eius qui contradicere 
uolebant rationabili conditione an» uoluntati attraxit. Conditionis autem 
modus is fuit, ut, si huno mansum ipse uenderet, de sua hereditate 
tantundem restitutionis assignaret et testibus confirmaret. Quod ubi 
actum et confirmatum est, domnus Sigebertus mansum supradictum 
nun omni sua integritate Villi, marcis nobis yendidit presente et 
couaudante Berta, cuius fuerat hereditas, et fratribus eius Heinrico et 
Vhiano ceterisque cognatis et amicis eorum quorum presentiam causa 
exigebat 

Factum est hoc anno dfii M. C. XLV111. Crvceberg. in placito 
eomitis Herimanni. presidente uice eius fratre suo Niuulungo 
de Hardenberg, quem una nobiscum Cünradus de Linepe 
niee possessoris qui uendiderat in eandem possessionem iudicio intro- 
dnxit. Idem autem Niuilungus uice fratris sui Hierosolimani euntis 
in aduocatiam suscepit. 

Hnhis rei testes sunt. Heinricus. Viuianus. Bernherus de Erperothe. 
Gerhardus de Vnna. Adalbertus de Elpe. Cünradus de Linepe. Bern- 
hardus de Euerekrothe. Ministeriales nostri WezEelinus. Alabrandus. 
Bertoldus. Ethelgisus. Bertnunmus. Lambertus. Godesoalcus. Sebertus. 
Heüas et alii plures. 

Pr 1 fol. 37" (Kremer Akadem. Beitr. H S. 220). 

133. 1150. Abt Lambert erwirbt von dem Edelherren Boricu s 
für 90 Mark reines Silber dessen Erbschaft in Bädberge (Bodberge 
an zwei Stellen), nämlich die Hälfte der Kirche (des Patronats) mit 
den dazu gehörigen Grundstücken. Der Neffe des Verkäufen Gerhard 



28 

erhält ein Pfund Silber, um die Zustimmung zu ertheilen, und die 
Söhne Borichs Heinrioh und Heribert werden vom Abte (als 
Ministerialen der Abtei?) aufgenommen. Die feierliche Uebergabe fand 
Statt im Gerichte des Grafen Adolf von Saffenberg (Adolfi de 
Sapheraberge, so die Urkunde t), vor den freien Schöffen des Gaues 
(des Ruhr- oder Duisburger Gaues), am Hörn (in loco qui dicitur 
Hör na), einer Waldstelle an der Ostseite von Duisburg bei Dfissern. 
Den Grafen Adolf vertrat gleichfalls Hermann von Hardenberg. 
Zeugen : Willelmus capellanus. Adolfus cantor. Gerbertus presbiter. 
Arnoldus clericus. Liberorum autem hominum. Bernherus de Erprothe. 
et frater eius Godefridus. Erembertus de Mere. Gerardus de Tiuern. 
Otto de Muntenbr&ke. et filius eius Gerardus. Conradus de Linepe et 
frater eius Alexander. Ministeriales ecclesi» nostr». Wezelinus sub- 
aduocatus. Erenfridus. Vbbo. Alabrandus et frater eius Bertoldus. 
Elgis et filii eius Herimannus et Sigefridus. 

Lac I 368. 

XXVI. Der Nachfolger Lamberts war Wilhelm I. (angeblich 
aus der Familie der Herren von Moers), er soll von 1152 bis 1160 
regiert haben. Von ihm wird bei Mabillon Annales Ordinis S. Benedict] 
(Tom. VL, S. 412) berichtet, seine Liebe zu den Wißenschaften gehe 
aus der großen Zahl von Handschriften hervor, welche zu seiner Zeit 
im Kloster geschrieben wären. Auch habe er die Reliquien von zweien 
aus der Schar der elftausend Jungfrauen nach Werden bringen laßen 
(nach Overham im Jahre 1150). 

184. 1160. Abt Wilhelm beurkundet, daß sein Ministerial Hein- 
rious de Bardensceide, der eine Hufe von vier Schillingen in 
Bardensceide, Bodenlen genannt, als Lehen besessen, die 
Ueberzeugung gewonnen, daß dieselbe zur Dotation der S. Nicolai- 
Kapelle auf dem Markte gehöre, und sich in Folge dessen verpflichtet 
habe, jährlich zwei Schillinge an diese Kapelle zu entrichten. Der 
Abt verleiht ihm dazu ein anderes, angrenzendes Grundstück, das mit 
etlichen Eichen besetzt ist 

Zeugen : Anno prior et oustos. Burohardus. Gerbertus. Guntramus. 
Iohannes. Herradus presbiteri. Wezelinus dapifer. Euerardus camerariw. 
Godefridus pincerna. Titmarus marscalcus. Alebrandus. Brun. Sebertus 
et filius eius Sebertus. Lambertus. Helias. JuBtacius. Sigefridus. Sige- 
fridus. Godescalcus et frater eius Euerardus. Herimanus. Luduicus. 
Heitharicus. Herimannus. Godefridus. Godefridus. Alebrandus. Hartwig. 
Luthart. Bertold. Vbbo. Gerhardus. Wernere ceterique plures. 



29 

Lac I 402 nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchive. 
Doch hat derselbe eine Anzahl Zeugen weggelaßen, welche ich oben 
hinzugefügt habe. Ueber zweien der Zeugen steht ihr Familienname, 
aimfieh aber dem zweiten Sigefridus: Y*pike d. i. Yuspike, über 
Lndnieus: de Bardensceide. 

XXY1I. Wilhelms Nachfolger Adolf (1160 -1174?) soll ein 
Sohn des Grafen Adolfs II. Ton Berg gewesen sein, doch läßt sich 
kein urkundliches Zeugnis dafür beibringen. Er kommt unter den 
Zeugen in einer Urkunde Friedrichs I. vom 1. August 1167 vor. 
(Ue I 426). 

135. 1165. Abt Adolf bestätigt eine Schenkung Ton 15 Schilling 
Renten, welche Gerbert Priester bei S. Clemens (am Born) zu Gunsten 
Miner Kirche gemacht hat. 

In nomine domini Amen. Ego Adolphus dei gratia Werthi- 
nensis abbas. Notum sit vnluersis Christi fidelibus tarn presentibus 
quam futuris, qualiter Gerbertus pie memorie presbiter de 
itneto demente tue Ydeque sororis ibidem ad sanotum 
dementem incluse suorumque omnium saluti consulens, ut in 
eterois tabernaculis, cum in via deficerent, orationibus amicorum suffra- 
gantibus recipi mererentur, quindecim solidorum redditus 
nute et rationabfliter sine euiuslibet reclamatione emptos et conquisitos 
ad altare Sei dementia super fontem pia donatione in per- 
petaum donanit. De hiis autem redditibus idem prememoratus presbiter 
Gerbertus eonsilio nostri et aliorum discretorum virorum sie ordinauii 
Ad nocturnalia luminaria toto anno in eadem ecclesia sei dementia 
habenda iij soi, mutata alia summa ad hec luminaria ordinata, que 
forte in alia quadam cartula repperiri potest. In annjnersarii sui nocte 
ad habendos cereos vnum in monasterio ynum in Yelbrehte Ynum ad 
Mm dementem vnum ad sem Nlcolaum vnum ad sem Lucium ynum 
in Bredenoge et m tribus huius loci Ecclesiis ad candelas vigühurum 
xij & ordmault. De reliquo in anniuersarii sui die sie flat. fratribus 
atonaems et canonlcis, sacerdotibus omnibus in paae pulohro, ita ut 
trea torte ehu quantitatis fiaat, cuius iiij. qni denario enri solent, et 
in pisee et räo honeste seruiatur. Fratri missam defunetorum inter 
Mauentmn eo die eelebranti deaarius mus tribuatur, cuilibet de tribus 
«amdotibus hoc est ad sem dementem ad sem Nicohwm ad sem 
Lneänai denarins mus, eampanariis eorem singnlis obulus, in ohoro 
pnlasntibus denaritts mus, mulieroulis de Monasterio deaarius rnus, 
in tarn puhantibvs jj, senüenti domus infirmorum oburas, cocis denarins 
ima, eeraiaiariis i, pistoribus i. Haue talem huius seruioii araniinistra- 



30 

ticraem paator prefate Ecclesie Sti Clementig scilicet fideliter adimpieat 

usus consilio fratrum suorum, hoc est eius qni est de sco Nicoiao ei 

eins qui est de sco Lucio. Prememorati itaque XY. solidorum redditii 

hiis in locis aoluendi sunt In Scoluon iij sot. In Hoitlare ij 

solidi et iij it. In Yphusen iüj sot. In Megitwrth et in eius 

appendiciis iij sot. Juxta Eing in Wagenhem, in agria nullis 

edificüs instructis et ad hos pertinentibus ij sot et Villi den. Ne tarn 

rtilem et rationabilem huins facti ordinationem postmodum qui« cassare 

et infringere temerarie presumat, ad connrmandum cartulam hanc 

nostro sigillo insignire curauimus. Huius rei testes sunt Anno Custos, 

Gerh. prepositus, Heribertua Capellanus. De clericis Burchardus 

Johannes Sybertus Yolcmarus. De miniaterialibus Wezzelinus aduo- 

catus, Euerhardus camerarius, Godefridus pincerna, Alabrandos Justacius 

Sigefridus Heythanricus Alabrandus Monetarius et nepos eius Henricus. 

Ybbo cocus. Gerhardus Hugo et filius eius Gerhardus. Godefridus de H 

foro. Rotcherus. Wernherus. h 

i 
Facta sunt hec anno M. C. sexagesimo quinto ab incarnacione ' 

domini Indictione xiiij. Epactis vj. Concurrent. v. luna. xviüj. 

pr fol. 17. 

XXVm. Abt Wolfram (1174—83) hielt sich, wie es scheint, 
mit Vorliebe in Helmstedt auf: dort stiftete er für sich 1176 ein ■ 
Jahresgedächtnis, dort gründete er 1181 auf dem Marienberge ein J: 
Kloster für Augustinerinnen. Papst Alexander DJ. bestätigte ihm 1 1 76 
die bisherigen Privilegien, sowie das Recht die Pontifical-Insignien - 
zu tragen. Noch bedeutender war die Bulle des Papstes Lucius yon ' 
1182, wodurch die zwei Abteien Werden und Helmstedt yon der '-• 
bischöflichen Jurisdiction eximiert wurden. Die Urkunde yon Alexander 
laße ich hier folgen: 

Alexander seruus seruorum dei dilecto filio Wulfran Wer- ■ 
dinensi abbati salutem et apostolicam benedktionem. Votis et 
desideriis religiosorum, que rationi consonant, prompta uolumus benig- 
nitate annuere et ea pro nostri officii debito effectu prosequente 
complere. Hac itaque ratione inducti et ecclesie, cni preesse dino- • 
soeris, apostolioe tuitionis presidium impertiri volentes eandem ecclesiam < 
cum decimis et reliquis posseesionibus suis, quas iuste possidet aut '• 
in futurum iustis modis deo propicio potent adipisci, sub beati Petri * 
et nostra protectione suscipimuB, speoialiter autem Ecclesiam que ! 
Lothuß dicitur in Flandria sitam et Monasterium Helmestedun < 
in Saxonia positum cum omnibus pertinencijs suis sicut ea canonice 
possidet auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patro- 



31 

cinjo communimus, statuentes ut pontificalibus quibus hactenus vti 
consuevisti aicnt in autenticis Eccleaie tue priuilegiis continetor libere 
possis vtL Priuilegia quoque a predecessoribus nostris ecclesie tue 
indulta et hactenus obseruata integra et illibata decernimus permanere. 
Nulli ergo omnino homini liceat hanc paginam nostre protectionis et 
confinnationis infringere uel ei ausu temerario oontraire. Siquis 
autem hoc attemptare presumpserit indignationem omnipotentis dei et 
beatornm Petri et Pauli apostolorum eius se nonerit incuraurom. Dat. 
Lateran octo kal. Jurdj 1176. 

pr fol. 40»- 

136. Unter Wolfram wurde wahrscheinlich folgende Urkunde 
ausgestellt, da in ihr dessen Vorgänger Adolf als verstorben an- 
gegeben wird. 

Walthard Ton Lüdinghausen, Ministerial der Abtei, 
schenkt einen Diener, den er als Lehen von derselben besaP, unter 
der Bedingung, daß er dem Altare des Gabriel als Wachszinsiger zu- 
getheilt und dafür sein und seiner Gattin Imina Jahresgedächtnis 
begangen werde. 

In nomine sanote et indiuidue trinitatis. Notum sit vniversitati 
Xpi fidelium tarn presentium quam futurorum, Quahter pi» memoria 
Walthardus de Ludenohusen, ministerialis sc» dei genitricis 
MABL33 scique Liudgeri in Werthina, quendam famulum suum, quem 
in beneficii possessione ab abbate tenebat, Thidherum nomine, pro 
anima sue redemptione See memoria domno Adolfo pio abbati 
Werdine coram hominibus et prelatis ecclesie et comministerialibus 
suis, compromissione et conoessione legitimorum heredum suorum, 
Hartliui scilicet et Liudberti, liberum a possessione beneficiali 
resignauit, eo interiacente pacto, ut domnus abbas pro anima illius 
uxorisque sue Imine posterumque (so!) suorum super capellam suam 
ad altare beati Gabriel« iure cerecensuali illum condonaret. Cui rei 
domnus abbas benigne fauens, postquam ut prefatum est a Walthardo 
libere illum recepit, conpromisaione et concessione heredum suorum, 
ut condictnm ante fuit, super capellam suam in ins cerecensuale illum 
condonauit bannoque suo ad manus ecclesie illum firmauit. Ne quis 
uero in posterum tarn ratam et salubrem traditionem uiolare quod 
absit presnmat, hano flu cartam subscriptis testibus communitam ad 
ins suum optmendum conscribi iussit et sigilli aui inpressione firmauit. 
Nomina' uero testium hec sunt. Anno prior et custos. Heribertus 
prepositus. Wolframmus cappellanus. Folcmarus sacerdos. Godefridus 
sacerdos de Ludenchusen. Euerhardus sacerdos- de Seieheim. Wicelinus 



32 

aduocatus. Alebrand ui. Heinricus camerarius. Sigifridus. Justacius 
Hartleuus. Lindbertus cerecensuales. Godefridus de Barchoue. Euer- 
hardus et Bertoldus fratres eins. Erenfridus. Gerhardus & quam 
plores alii. 

(Siegel aufgedruckt aber abgefallen.) 

Nach dem Original im StaatsarchiT in Düsseldorf. 

XXIX. Unter Heribert I. (1183-1196) entstanden die Strei- 
tigkeiten wegen der Kirche in Zele (siehe Traditiones Ersten Thcil 
S. 15), welche der Bischof von Tournay 1183 der Abtei S. Bavo xu 
Gent geschenkt hatte (pr fol. 34 b f.). Als die Entscheidung, die 
Erzbischof Wilhelm Ton Bheims aufgetragen war, zu Gunsten Werdens 
ausfiel, verzichteten Abt, Prior und das Capitel von S. Bavo auf die 
Kirche zu Sela und die Capelle zu Grimberg (pr fol. 35*). 

137. 1184. Bisehof Hermann ron Münster beurkundet, daß der 
Zehnte in Schirenbeke dem Kloster gehöre. 

In nomine Sc» et indinidre trinitatis. Herimannns dei gratia sce 
Monasteriensis eccie epc ij. yniuersis Christi fidelibus notum aase 
uolumua in perpetuum, quod quidam nobilis homo Rutholfus de 
Stenvurdhe querimoniam coram nobis in sinodo nostra proposuit, 
quod in deeimis dotis eecte in Schirenbeke, quas a nobis in feodo 
se tenere asseruit, a domno abbate Werthinense sibi uim fieri sentiret. 
Cum uero causam diu acthatam sine legiümo deeidi difficile esset, 
domrras Heribertus Werthinensis eccte venerabilis abbas presentiam 
suam nobis exhibuit, super hae causa iustici» stare et assertioni sue 
fidem fettere paratus. Vnde predictus Rutholfus ratione consrientise 
sue inductus actioni sue penitus resignauit et prememorato abbati et 
eccte in Schiren d - coram nobis et sacrosancta sinodo decimas dotis 
recognouit. Vnde quoniam auctoritatis nostre tenor expostulat uerum 
inuestigare inuestigatumque omnimodis eorroborare, inde est, quod ex 
auctoritate apostolorum Petri et Pauli predictas decimas banno nostro 
conflrmamus firmiter prohibentes, ne quis de cetero eas sine conseneu 
abbatis et sacerdotis in ßcirent deo seruientis inuadere presuraat. 
Hains rei teste« sunt. Bernhard» maior prepositus. Bernhardus maior 
decanus. Vdo prepositus sei Pauli. Herimannns prepositus sei Hauricij. 
Franco nieedomnus. Thidrious summus Magister scolamm. Albertus. 
Magister Henricus. Thitmarus cantor. Hezzelo et Wezelo custodee. 
Domtms Herimannus Cappenbergensis abbas. Werinboldus abbas de 
Varlare. Erenwardus pps de Ciaholte. Nobile« et homines Godesoalcus 
de Lon. Constantinus de . . ge. Godesoalcus de Elen. Wiboldus de 
Hurstmere et alij quam plures. tarn elerici quam laicj. nobiles et 



33 

ministeriales. quioumque hnic ainodo nostre interfuerunt. — dnice incar- 
nacionis. M°. C°. Lxxx°. iüj°. Indictione ij. 

Nach dem Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. 

138. Abt Heribert schenkt einen Manaus in Belachen, den der 
Prior Ludolf gekauft und zu seinem und seiner Kutter Jahresgedächt- 
nis den Brüdern überladen hat, an die Kirche in Helmstedt. 

In nomine sanete et indiuidue trinitatis. Heribertus dei gratis 
Abbas Werdinensis eunetis fidelibus Christi salutem a uero salutari. 
Notsm esse uolumus tarn faturis quam presentibus quendam mansum 
in Selschen nos in perpetunm Helmenstadensi ecclesie contulisse, 
quem Ludolfus prior predicte ecclesie emptum ab Arnoldo mini- 
steriali nostro tarn ad anniuersarinm suum quam matria sua ad seruicium 
fratrum prouenire decreuit. Igitur quoniam ea que in tempore geruntur 
facillime per lapsum temporis elabuntur predietam concessionem nostram 
banni nostri munimine et sigilli nostri appensione confirmauimus, ne 
alieuius umquam contradictione in posterum ualeat infirmari. Testes 
uero huius facti extiterunt Bertrammus. Israhel et totus denique 
conuentua. Ministerialea ecclesie Vdo prefectus. Heinricua eius filius. 
Stephanus et Godefridua frater eins. Engelbertus frater predicti Arnoldi 
cum filio auo Tiderico quorum oonsenaus acceasit uoluntarius. Gode- 
fridus etiam de Wormenstede. Arnoldus de Holtoie. Thidericus de 
Harterothe et Isbrant. 

139. Bitter Udo, Sohn des Thegenhard Top ron Altena, 
gibt dem Stifte Werden Eigenhörige der Kapelle zu Remelinkrode, 
über welche er das Patronat besitzt, in Wachszinsrecht; er entschädigt 
jene, indem er ihr dafür einen seiner Hörigen nebst Gattin überläßt. 

In nomine sce et indiuidue trinitatis. Sciant preaentes et poaterj, 
quod qnidam mfles, Vdo nomine, filins Thegenhardj Top de 
Altena, ad iquem ins patronatus capelUe de Remelinkrode 1 ) 
integraliter pertinebat, cum assensn uxoris sua? dementia) et 
filiorum snorum Thegenhardi, Ewerhardj, Vdonis et fratria 
sni Everhardj et oeterorum coheredum snorum ad ecclesiam beatj 
Lndgeri in Werdina aoeedena cum consensu familiär curtia de Re- 
mel inrode 1 ), approbantibns et consentientibus fratribus et ministeri- 
alibus et cerecensualibus aci Ludgeri in Werdina, mulierem quandam 
Alreradam et liberoa eins Rütgerum, Ererhardum, Herra- 
da m, Arnoldum & siqnos in posterum genuerit, qui eidem curtj 
et cappellss attinebant, titulo concambij ad altare sei Ludgeri principale 



<) Das letzte e geschwänzt. 



34 

ad ins cerecensuale contradidit, galua indempnitate prenominate cnrtis 
et capelle, quia in locum mnlieris predictee Alveradis et liberoran 
eius nimm qnendam Wiegerum et mulierem, Margaretam nomine, 
quos proprietatis jvre possidebat, maneipauit. Facta est antem hec 
donatio tali conditione, nt qui maior natu fderit annuatim duos 
denarios vel duaa denariatas cero persoluant. Cum lieentiam nubendj 
requirunt a custode, si matrimonium contractum fderit inter eos qni 
«Celeste sint et paris fderint conditionis, pellem hircinam vel Villi 
denarios persoluant. Alias si matrimonium inter ertraneos contrahatar, 
sub pia dispensatione cnstodis ordinatio procedat. Cum rebus humanis 
eximuntur mulier siue uir, meliorem uestem custodi presentent iDi qui 
hereditatem pereipiunt et proximiores snnt in cognatione. Facta est 
autem hec traditio temporibus domni Herbert) abbatis, Herbert) priori«, 
Henrici prepositj, Brunonis custodia et sub his testibus. Hartmanno 
portinario. Gerardo de Bige. Hermanno. Oodefrido de Daune 1 ). Ekberto. 
Ewerhardo ecclesiastico de fönte, et Ministerialibus Wecelino aduocato 
et Cesario uillico custodis. Hugone. Amoldo. Gerlaco. Beinhero. 
Werimberto. Erenfrido. Hartungo. Gerlago. Oodefrido de Vnethe. 
Everhardo et Bertrammo do Cothuson. Cesario. de Balken. Henrico 
camerario. Arnoldo Marscalco. et cerecensualibus. Pbilippo. Bemardo. 
Arnolde Godefrido esocc. Beruelpo. Sifrido Scroden. Sifrido. Butgero. 
Oodefrido de campo. Frideberto. Helia. Ludeuvigo. Butgero et aliismultis. 
Quicumque boc instrumentum infringere temptauerit anathema sit. 

Nach dem Original im Düsseldorfer Staatsarchiv (zuerst bei Erb. 
Beg. H S. 108) abgedruckt. 

140. 1194. Abt Heribert bekundet, daß Godescalcus Vogt 
des Stifts Kaiserswerth ein Out zu Hasilbeche, welches acht 
Schilling jährlich zahlt, jenem Stift und der Abtei Werden geschenkt 
und dem enteren die Verwaltung desselben übertrage» habe. Es sei 
dieß geschehen zur Zeit des Abtes Adolf in Gegenwart von 
Wolfram, dem späteren Abt, von Heribert damaligem Propste, 
jetzigem Abte. Die übrigen Zeugen waren: Elgerus, Bezelinus (adhuc 
snperstes), Godefridus albus, Lodewicus pastor ecclesie de Erkerode, 
Winandus custos, Theodericus albus, Godescalcus qui nunc est sco- 
lasticus, Herimannus albus decanus in Esseda» Lac IV 641. 

XXX. Heribert II. (1196—1228) wohnte 1198 der Krönung 
Ottos IV. in Aachen bei. Sein Name steht unter der am KrSnunga- 
tage des Königs ausgefertigten Urkunde, vermittelst welcher Adolf 



i) Das letzte e geschwänzt. 



35 

Enbischof von Köln das Bündnis seiner Kirche mit dem Stifte Corvey 
erneuert (Schaten Ann. Paderb. I 3. 642). 

141. Am Tage nach der Krönung (13. Juli 1198) spricht Otto IV. 
auf Bitten des Abtes Heribert die Abtei Werden von einer durch 
seine Vorgänger Friedrich n. und Heinrich Tl. wider Gebär erhobe- 
nen jährlichen Steuer von 25 Mark frei ; zugleich bestätigt er das 
Münzrecht in Werden und Lüdinghausen (Lac I 563). 

TTeberhaupt befand sich Abt Heribert vielfach in der Umgebung 
Ottos IT. und begleitete denselben auch auf seinem Römerzuge. 
Später finden wir ihn bei dem jungen König Heinrich, dem Sohne 
Friedrichs II., in Aachen (als Zeugen in einer Urkunde vom 11. Mai 
1222 bei Lac H 102). 

Innocenz in. Übertrag durch Bulle vom 28. Mai 1204 dem 
Abte von Werden, sowie den Pröpsten von Bonn und S. Cunibert in 
Köln, die Prüfung der Bischofswahl in Münster. 

In Heriberts Zeit fällt die Ermordung des Erzbischofs Engelbert . 
ton Köln durch Friedrich Grafen von Isenberg (7. Not. 1225). Der 
Mörder hatte das Togteirecht über die Werdengehen Höfe Lüding- 
hausen, Eicholz, Nordkirchen, Seiheim und Werne be- 
seßen. Dieß wurde ihm jetzt durch kaiserlichen Spruch aberkannt 
nnd der Abtei zurückgegeben (gedruckt Kremer Beitr. II, 122. Be- 
itätigungsurkunde durch den päpstlichen Legaten vom 30. Dec. 1225 
bei Lac U 132). 

142. 1215. Heribert, Abt zu Werden, verkauft ein Haus zu 
Bikenkhusen, welches Bitter Joachim von ihm zu Lehen hatte, 
dem Stifte Kappenberg für 26 Mark; überläßt es aber auf Bitten 
seines Vogtes des Grafen Adolf von Altena diesem als Allod, welcher 
dasselbe jenem Stifte schenkt und dafür zwei Hufen in Hartzappe, 
die ihm eigen gehören, der Abtei Werden lehnspflichtig macht. 
Zeugen: Heinrich, Abt von S. Pantaleon in Köln (Bruder des Abtes 
Ton Werden). Gerhard, Propst in Werden. Godfrid, Prior. Theoderich, 
Pleban von Neuenkirchen. Außerdem: Herimannus, nobilis de Altena. 
Werembertus et Gerlacus de Werdena. Dithmarus Heket Heinricus 
de Budenschede. Gerlacus Bflle. Beinoldus de Budenschede. Heinricus 
Prime. Thomas de Ermenschede. Herimannus de Boscote. Herimannus 
de Epnendmkhove. Albertus de Hürde. Albero de Asle. 

Westfäl. Urkundenbuch HI no. 93. 

143. Ein Freier, Friedrich Storm, heiratete eine Hörige des 
Stifts, Liutgard. Den Kindern aus dieser Ehe verleiht Abt Heribert II. 
die Stellung von Ministerialen. 



36 

i i 

In nomini See et indiuidue trinitatis. Notum Bit eunetis Xi fidelibus 
tarn presentibus quam futuris, quod cum quidam homo über, nomine 
Frithericus Storm, qnandam haberet uxorem nomine Liut- 
gardem, nostram litonem, et ex ea filios et filias proereasset, 
Johannen), Frithericum, Hildebrandnm, Margaretam, 
Emmekam, de consiMo fidelium nostrorom et ministerialium ecclesie 
nostre eidem, vxorj sne et filijs et filiabus eins jns ministerialium 
indnlsimus , nt plenissime et firmisaime sine alieujus reclamacione jure 
ministerialj ipsj et successores eorum inperpetunm perfruantnr. Ut 
hoe autem ratum sit aigilli nostri inpressione et testium snbBcripcione 
confirmari feeimus. Testes hij sunt. Johannes prepositua. Rabertos 
costos. Arnoldos ecclesiasticus sei Stephani. Vdo niDicns. Engelbertus. 
Godefridus et frater eins Stephanns. Godefridns de Wnnenstede. 
HeitheniicuB de Ingersleue. CeBarius. Jordanns & alij quam phures. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. 

Das Siegel trägt die Umschrift: HERD3EBTV8 DEI GRA 
WERDINENSI8 ABBAS SECVNDV8. 

XXXI. Abt Gerard (1228—1252 oder 1255?) belehnte 1232 
Herzog Otto von Brannschweig mit der Vogtei über Helmstedt und 
den zugehörigen Gütern. Der Revers des Herzogs hierüber (s. d. 
Helmenstat 13. Sept. 1232) J ) findet sich im Staatsarchiv zn Düssel- 
dorf (Lac I 184). Auffallend an der sonst unverdächtigen Urkunde 
ist der Umstand, daß sie das Siegel des Abtes Gerard trägt Wahr- 
scheinlich hat man das des Herzogs abgenommen und zn einer 
Fälschung benutzt. Es findet sich dieses neinlich wol erharten an 
einer untergeschobenen Urkunde , welche die plattdeutsche Sprache 
und die Schrift des 15. Jahrh. aufweist und dabei gleichfalls einen 
angeblichen Beyers des Herzogs Otto von 1232 enthält. 

Unter 13. Sept. 1232 einigte sich Abt Gerard mit dem Herzoge 
Otto von Braunschweig, auf einem Berge oder einem anderen ge- 
eigneten Orte zn Helmenstat (Helmstedt) ein Schloß zu gemein- 
schaftlichem Besitze oder Nutzen zu erbauen (Lac II 185). Die 



i) Zeugen: Thomas prepoiitos soj Liudgeri. Bertramus prior. Gerardns 
cellerarins "Werdinensis. Magister Johannes reotor eoclesie aqj Stephani. Engel- 
berte et öodefridns et Hinrions. milites. "Wezelinus oamerarins abbatis. 
Oodescaloos. Phüippns. Ministeriales abbatis. Beingerns. Burchardus firatres 
de Budenstede. Johannes de Rolstede. Ministeriales nostri. Bolandus. Arnoldns. 
Albertus monetarins. Heinricns de Bnunbey. Heinricns de Brnnswic Borgens» 
de Helmenstat et alii quam plnres. 



37 

Helmstedter erzwangen übrigens vom Abte die Erlaubnis ihrerseits 
die Btadt befestigen zu dürfen. 

Im Jahre 1248 trat „Gerhardus dei gratia abbas totusque 
connentus Werdinensis" das Eigenthum and den Grund, auf welchem 
das Schloß Isenberg (Ysenberge) gebaut ist, dem Erzbisthum Köln 
ab — unter der Bedingung, daß der Abt eine Wohnung für sich 
und eine andere für einen Burgmann darin behalte (Lao II 339). 

Es ist dieß Isenberg das am linken Ufer der Buhr zwischen 
Baldeney und Bellinghausen gelegene. Wahrscheinlich hatte es 
Dietrich Ton Limburg, der älteste Sohn des Grafen Friedrioh 
tob Isenberg, auf Werdenschem Grund und Boden, womit er belehnt 
war, zu dem Zwecke angelegt, um von da aus seine Ansprüche auf 
die Essener Vogtei geltend zu machen, die seinem Vater nach der 
Ermordung Engelberts abgesprochen war. Dietrich hatte es nach der 
Borg seines Vaters, dem Schloß Isenberg bei Hattingen, benannt, 
welches 1225 nach der Achtung Friedrichs durch Erzbischof Heinrich 
Ton Köln zerstört wurde. Um die eingezogenen Kölnischen Lehen 
seines Vaters wieder zu erhalten, erklärte sich, Dietrich von Limburg 
durch Urkunde vom 21. Febr. 1247 bereit, auf die Vogtei über 
Essen und das Schloß Isenberg (iuxta Asnidam) zu verzichten 
(Lac II 323). Das letztere ließ sich der Erzbischof im nächsten Jahre 
auch vom Abt von Werden abtreten, offenbar zu dem Zwecke, um in 
desselben einen Stützpunkt zu haben, von wo aus er seine Ansprüche 
auf die Vogtei über Essen wahrnehmen könne. Vgl. Harless in 
Zeitschr. des Berg. Gesch. -Vereins I S. 266 ff., wo auch diejenigen 
zusammengestellt sind, welche der Abt von Werden mit dem Burg- 
lehen auf dem Isenberge belehnte. 

144. 1240. Entscheidung in einer Streitsache zwischen dem 
Cnstos Hermann und Gyso über Güter in Liverscheide, welche 
vordem Bitter Sifrid und seine Gattin Methild dem Custos von 
Werden vermacht hatte, unter der Bedingung, daß er nach ihrem 
Tode jährlich sechs Schilling davon an den Convent entrichte zum 
Behuf von Seelenmessen für die Donatoren. 

G. dei gratia abbas Werdinensis omnibus Christi fidelibus in 
perpetuum. Constituti in presencia nostra et conuentus et ministeri- 
•Bum eeclesie noetre Herimannus custos eccl. et Gyso super 
controuersia, quo uertebatur inter eos de bonis in Liuerscheide, 
Undem post plures hinc inde litigaciones utrorumque in eo consedit 
trbiirium, ut duo sacerdotes mon de claustro et tres ministeriales 
«deris mscripti priuilegio iuramento confirmarent, quod Sifridus 



38 

miles et Methildis uxor sua propria bona ipsorum inLiuerschede 
contulissent ecclesie tali pacto, nt post mortem ipsorum custos ecclesi» 
eadem bona possideret titulo et iure proprietatis cum omni prouentu 
et de eis pro animabus predictorum Sifridi et M. conuentuj VI sot 
ministraret annuatlm. Quod cum Gyso acceptasset uice uxoris sue 
Aleidis, ipsis diem constituimus coram nobis V feriam post epiphaniam 
domini. Ipse uero Gyso ad presens coram nobis statuit Johann em 
militem de Cothusen, procuratorem caussa suea, ita ut, si ipse 
G. prefixo die comparere non posset, loco suo et sororis susa A. per 
omnia causam integraliter et finaliter foueret et arbitrata iuramenta 
reciperet. Vnde die prefixo, sicut arbitratum fuerat, duo sacerdotea 
H. custos et Euerhardus cell, et tres minist, ecclesie, W. aduocatus. 
Suetherus et Henricus Prime, pleno et perfecto iuramento confinnarant 
legitimam donacionem dictorum bonorum eupradicto modo traditam 
esse ecclesise. Sed Johannes miles inter jurandum se absentauit. sed 
nichilomiuus custodi et conuentui per sentenciam sepedicta bona 
adjudicata sunt, nisi Gyso pociori jure hunc processum irritare posset. 
Actum Werdina Anno M". cc°. xL°. et hij testes interfuerunt A. prepo- 
situs. H. prior. Gerardus de Volclo. Gerardus. Erenfridus. Albero. Petrus. 
Euerhardus. Jacobus. Herbertus. Wernerus. Tidericus nobilis de Bige. 
Fridericus de Hurst. Wecelinus aduocatus. Wecelinus dapifer et fratres 
sui. Reinherus. Gerlagus. Johannes. Reinoldus. Suetherus. Stephanua. 
Henricus Primo. Godefridus Male. Sifridus de Rud'. Henricus rufus 
ministeriales ecclesise nostree et multi alii ad huius facti confirmandam 
ueritatem coram nobis terminatam sigillum nostrum appendimus. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf (Siegel abgefallen). 

XXXII. Abt Albert soll von 1253—1256, nach andern An- 
gaben von 1255 — 1258 regiert haben. Jedesfalls war er am 27. Mai 
1257 noch am Leben: denn an diesem Tage bezeugte er die Urkunde, 
worin König Richard der Stadt Köln ihre Privilegien bestätigt (Lac II 441). 

145. Der Kämmerer Weszel zu Werden schenkt zu seiner und 
seiner Gattin Gisla Memorie mit Zustimmung seiner Erben, der Ge- 
brüder Hermann und Heinrich von Lüdinghausen, ein Haus 
zu Hesepe (auf der Rückseite der Urkunde steht Vresen Kath). 
Zeugen: Johann de sulco, Gozwin, Sifrid und Godfrid von Xothusen, 
Rutger von Benshem Ritter, Arnold Marschall, Heinrich Rufus, Johann 
Benne, Wezel Eoicz, Philipp von Bardenscheid, Ministeriale von Werden. 

Actum anno domini M. CC. L. quarto. 

Im Düsseldorfer Staatsarchiv (Werd. Urk. Suppl. 12). Die Siegel 
der Abtei und derer v. Lüdinghausen sind abgefallen. 



39 

146. 1255. Bischof Heinrich von Utrecht bekundet, daß Ritter 
Jacob yon Saterslo für sich, seine Gattin Elbnrg und seine 
Erben auf alle Ansprüche an den Werdenschen Hof Elvetre ver- 
richtet habe. 

Nos Henricns dei gratia Traiecten Ep. Omnibus presentes litteraa 
hupectnris. Notum facimus, quod dflectus fidelis noster Jacobus 
de Saterslo Miles pro se, Elburge vxore aua et eorum veris 
beredibua pure et plane renuntiauit omni actioni siue questioni, que 
mouebat monasterio Werdinen Colon dyoc'esis super Curte de Eluetre 
borna et hominibus eiusdem Curtis sitis in nostro districtu pertinentibus 
ad monasterium antedictum, promittens quod nee ipse Jacobus, predieta 
Txor, nee heredes sui unquam eadem bona in posterum impetere 
debeant, nee dicto Monasterio in hae parte impedimentum aliquod 
procurabunt. Sed ipsum Monasterium de eisdem pleno iure paeifice 
gaudere pennittent. In cuius rei testimonium sigillum noatrum presen- 
tibna dtmmus apponendum. Actum et datum Aldensele presentibus 
Hermanno milite de Saterslo sculteto nostro Dymthie. Arnoldo 
de Dideheim Symone fratre suo. Theoderico de Agelo militibus. 
Stephano de Agelo. Stephano de Lederen. Arnoldo de Rauensberg. 
Qodeachalco de Lire canonicis Aldenselen. Luberto de Moltere. Bernardo 
de Sebhnge. LifEardo pafe et aliis quam pluribus. Anno dni. m°. cc°. 
L*. V*. dominica proxima ante Margarete virginis. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf (Siegel abgefallen.) 

147. 1256. Graf Otto von Altena erklärt, daß er eine Hufe in 
Hethusen, welche seiner Yogtei unterworfen sei, von allen Abgaben 
bei seinen Lebzeiten losspreche. 

Nos Cornea Ot de Althen, omnibus ad quos presens scriptum 
pernenerit salutem in eo qui est salus omnium. Notum esse volumus 
tarn posteris quam modernis quod nos mansum quendam Hethusen 
nostre aduocacie pertinentem libertamus et ab omni exaecione nostris 
temporibus quitum facimus et absolutum. Ne hoc nostrum factum 
aliquis inposterum valeat inpedire uel reuocare, preaentem paginam 
sigflh' nostri munimine duximus roboraudam. Datum et actum 
Yerdina die translacionis Sei Ludgeri. Anno dni m° cc° LYI°. 

Original im Düsseldorfer Staatsarchiv (Siegel fehlt). 

XTYTTT Albero (1257—1277) hatte die Au%abe, das unter 
«einem Vorgänger eingeäscherte Kloster nebst Kirche J ) wieder aufzu- 

i) Die Kirche wurde 1275 durch den bekannten Albertus Magnus geweiht, 
««Her sich, nachdem er der Wurde eines Bischöfe von Begensburg entsagt 
hatte, n KBId im Kloster der Dominicaner aufhielt. 



40 

bauen. Zu diesem Zwecke ließ er sich von einzelnen Bischöfen, 
welche 1274 zum Concile nach Lyon gekommen waren, Abiäße er- 
theilen. (Sie stehen im liber privilegiorum minor verzeichnet) Die 
Bedrängnis, in welcher Albero sich befand, läßt sich u. a. auch daraus 
erkennen, daß er 1259 den Hof in Lopenhelde gegen 48 Mark 
dem Propste überließ, mit Vorbehalt des Rückkaufrechtea : 

Nos Albero dei gratia Werdinen Abbas. Omnibus haue paginam 
inspecturis imperpetuum. Notum facimus, quod nos, cum tantü 
aggranati essemua debitis, vt absque graui dampno nullomodo posse- 
mus euadere, de consensu et consilio capituli nostri et ministerialium 
nostrorum vendidimus Curtim nostram in Lopenhelde, cum Omni- 
bus attinentiis, Preposito et conuentui Werdinen pro XL et octö mr, 
a preposito Hü, qui nuno est, et post eum a quolibet ipsius succeasore 
libere imperpetuum sicut alias Curtes prepositure possidendam etc. 

Hiis interfuerunt tales. Herimannus Prior. Henricus Prepoaitus. 
Herünannus Cellerarius. Gerhardus Custos. Butgerus presbiter. Otto 
Capellanus totusque conuentus. Godescalcus sacerdos nouu ecolesie. 
Wilhelmus plebanus de Fönte. Henricus de Heega. Johannes de 
Sulco. Syfridus de Rudenscheyde. Godefridus Mayle. Butgerus de 
Bensheym milites. Pbilippus. We*.elinus Scolthetus de Burghouen. 
Hugo de Lopenhelde. Wezelua Erig et alii quam plures ministeriales 
ecclesie. Dat et act. Werdin. Anno Incarnacionis domini m* cc" 
quinquagesimo nono. die Lvce Ewangeliste. 

148. Albero bekundet, daß sein Vorgänger Abt Albrecht einen 
Hanaus zu Heithausen gekauft und zum Heile seiner Seele dem 
Convente geschenkt habe. Er bestätigt diese Schenkung und entsagt 
auf alles Recht und allen Dienst , womit der Mansus dem Abte ver- 
pflichtet war. 

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Ego Albero dei gratia 
Abbas monasterij Werdin vniuersis presens scriptum uisuris inperpetuum. 
Cum res gesta mandatur Ktteris, vniuersa calumpnie preuenitur 
materia, ne prestetur litis occasio successori. Sciant ergo presentes 
ac posteri, quod nos mansum quendam situm apud Heithusen, 
quem venerabilis antecessor n oster Albrehtus abbas pie memorie 
suis stipendiis conparauit, ac pro anime ipsius remedio conuentui 
nostro Werdinen absolate legauit, factum eins ratum et gratum 
habentes, libere ab omni iure et seruitio, quo nobis pertinere dino- 
scebatur, absoluimus inperpetuum, omnes prouentus seu pensionem, 
que nobis exinde poterat uel potuerit prouenire, ad vsus dicti con- 
uentus nostri resignantes eidem libere et quiete perpetuo possidendum. 



41 

Ynde nequa in posterum oriri possit calumpnia, sed ut res gesta 
fiima permaneat et stabilis, donationem dicti antecessorls nostri et 
iuris nostri resignationem subscriptione tesünm oonfirmauimus et pre- 
«entis seripture manimine roborauimus adhibitis aigillorum nostri et 
ecclesie nostre firmamentis. Testes Herimannns prior. Henricus pre- 
positus. Gerhardus custos. Herimannus cellerarlus et alii quam 
plnres. Acta sunt publice in Capitulo nostro Werdin. Anno incarna- 
tionis dnL M*. cc°. LVHJ" . crast. Natal. b. Ludgeri. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. Dio zwei Siegel hangen an. 

149. Von Bedeutung ist das Verzeichnis einer Anzahl Höriger, 
welche Graf Otto von Altena (f 1262) von Bitter Johann von 
Cothusen und dessen Sohn Gerhard gekauft hatte und welche dann 
Ottos Bruder, Graf Engelbert I. von der Mark, 126S an Abt Albero 
ffo 50 Mark verkaufte, mit dem Versprechen, falls Johann von C. 
den Abt deshalb beschweren oder die Hörigen bedrüoken würde, 
dieselben wie bisher zu schirmen. 

Die hier folgende Aufzeichnung in pr trägt von späterer Hand 
die Ueberachrlft: Censum capltalem soluentes sto Ludghero jure 
aeraitutis: 

InGelstenkerken Albertus et frater suus Henrious, Hennannus 
et fiater suus Hardungus, Arnoldus et Herburga, Hartleuus et Her- 
borga, Hardungus, Henricus Vlat et omnes pueri Vdelhendis. 

In Wulfrode Alheidis relicta Wylandi et pueri eins et sorores 
eins et pueri eorum. 

In Coatenberch Christina relicta "Wulberonis et pueri sui. 
Ysendrudis et pueri sui. 

In Hetterscheyda Arnoldus et pueri sui, "Wendelberga et 
pneri sui. 

In Vlandcrsbeke Euerwinus et fratres et sorores eins, 
Theodorieus Scade et fratres eins. 

Item in Costenbergh pueri Henrici Buffi et Alheidis. 

Item in "Wulfrode Conradus in feodo. 

In Bucelinchusen Bertheidia et pueri sui, Walberga et 
pneri sui. 

In Egelmaris haue Gertrudis et pueri sui. 

In parrochia Hoemberghe duo pueri Eonegundis. 

Item in Hetterscheyda Wyndrudis et pueri sui. Joh. de 
thechusen et frater suus et soror sua et pueri sororis sue. 

In Velb rechte Jordanus et fratres eins et pueri sororis sue. 
Eaeraardus Metheldis et Elisabeth cognati Jordani. 



42 

Item in Kirberghe Heydendrudis et pueri sui. 

In Abbetrode Tliana et pueri sui. 

In Sc ho lere Ecbertus campanarius et frater suus Alibrandus. 

Item in Abbetrode Wendelberga et filij sui Euerhardus et 
Johanne«. 

Item in Snelmen Alibrandus in molendlno. Wynandus et Txor 
eiua et pueri sui. In feodo Methildis et frater raus et puer suus et 
soror eins in Eynere. 

Item in Mesewinkele vxor Wynandi et sui pueri. 

Item in Eynere. vxor Ludewici et fratres eins de Steynbeke 
Alheydis et pueri sui. 

Item in Medeme Gertrudis vxor Hennekuii soror eins et pueri 
sororis sue. 

In Gerixhem Elburga et Godefridus filius suus et frater suus. 

Item in Gotenshem Henrious Theodericus et yxor Theoderici 
et pueri Albeidis Bertheldis et filius suus Hinricus. 

In Bredenscheyde Godefridus dux fratres et sorores eius. 

Item in Werdina Wynandus et fratres sui. Wynandus longus. 
Hermenricus. Bruno et vxor Brunonis et pueri sui Bertoldus de 
Bodinsuelde et soror eius et pueri sororis. Bertoldus de Suendert 
et sorores eius de Birkede. Ida Hildegundis et sui pueri. 

Item in Dandenart Appollonius Didradis de Bardbergbe. 

Item de Gruntenscheyde frater Thitberti cognomine rex. 
Vrideburgis et filia sua super Gansewart. Apud Wulfrode 
Wulbero faber et auunculus suus Amflius. 

In Kucelinchusen Herburga et sui pueri. 

Alheydis deYlandersbeke de molendino et eius pueri. Item 
camerarius Werdinensis duos fratres quos vendidit Dne nre .B. in 
Beke morantes quos habemus in feddo. 

§. Item homines istos resignauit comes Engelbertus de 
Marka venerabili domno Alberoni Abbati et Ecclesie Werdinensi 
per quinquaginta marcas legalium denariorum iusto titulo venditionis. 

In nomine sce et indiuidue trinitatis. Engelbertus Comes 
de Marka omnibus ad quos presens scriptum deuenerit in per- 
petuum. Vniuersa ncgocia que stare cupiunt in statu solido a 
literarum testimonio fiunt firmiora. Sciant ergo tarn posteri quam 
modemi, quod nos homines, quos Comes Otto frater noster 
felicis recordationis a Johanne milite de Cothusen et Ger- 
hardo filio suo eorumque heredibus comparauit, ad manus venerabilis 
domni Alberonis abbatis et conuentus Werdinensis pro summa 



43 

quinquaginta marcarum de consensu et voluntate nostrorum 
heredam resignauimus tali promisso, si dictus Johannes uel aliquis 
guornm herednm in dictis hominibus sibi quid presumpserit vsurpare 
nel eos aliquo granamine molestare, ipsos tone sicut nunc defendere 
et manu adiutrice porrigere non dimittemus. Ceterum si forte quis 
dictonim hominum se iure suo alienare voluerit, nos ac nostri posteri 
talem ad iuris sui recognitionem compellemus. Preterea sepefati 
homines sub nostra manebunt aduocacia tamquam alij nostro dominio 
maneipati. Et ut hec firma et inconuulsa permaneant, presentem 
paginam sigflli nostri munimine feeimus roborari. Acta sunt hec 
Werdina coram hiis testibus Stephano de Scheuen Henrico de Eken- 
schede Gerlaco de Luttekenhowe et Buoghero de Beneshem militibus. 
Philippo filio aduocati Wiscelo villico de Barichouen et aliis quam 
pluribus. Datum anno domini M°. cc°. LX quinto feria sexta infra 
Oct penthecostes. 

150. Ein früherer Abt von Werden hat unbebautes Land im 
Gestrüpp Sunderen an Godfrid und Hildegard gegen einen jähr- 
lichen Zins Ton zwei Hühnern und vier Käsen überlaßen. Diese 
haben dasselbe fleißig eultrviert. Aber nach des Mannes Tode gerät 
die Frau in Dürftigkeit und bietet es dem Abte Albero zum Kaufe 
an. Da dieser nicht darauf eingeht, kauft es seine Schwester Sophia 
(Decana sanetarum yirginum in Köln) und schenkt es dem Convent 
in Werden, welcher jährlich 4 Schilling dafür erhalten soll. 

Albero dei gratia Werdinensis Ecclesie Abbas Omnibus xpi 
fidelibus hanc litteram risuris inperpetuum. Acta priorum que discre- 
tione rationis disponuntur debitis posterorum affectibus sunt extollendi 
simnl quam vnanimi vocum strepitu commendandi. Qua propter cum 
quidam homines, Godefridus et Hildegundis, bona quedam licet minus 
eulta, apud Rubum nostrum dictum teuthonice Sunderen sita, a 
nostro quodam predecessore abbate reeeperint sub annuo censu duorum 
pullonun et quatuor caseorum et idem homines dieta bona suis 
laboribus et expensis ampliauerint, assiduis agrorum eulturis, quos 
ad fertüitatem reuocarunt, Godefrido temporali morte subtracto, 
Hildegundis relicta ipsius oppressa incommodis inedie cum suis pueris 
heredibus ad nostram accessit presenciam et dieta bona nobis emenda 
exhibuit, nobisque contradicentibus emptioni, Sophia soror nostra 
Decana sanetarum virginum in Colon cupiens suam beniuolenoiam et 
fauores circa Ecclesiam Werdinensem declarare, sepefata bona sua 
peeunia comparauit, comparataque conuentui nostro Werdinen pro 
sue anime remedio sub perpete censu quatuor solidorum assignauit, 



44 



saue defaito aostre penäomi prehhate, et Inj qaataor toi feato sei 
Aadree prepoaito nomine connentss presentabuatiir. Ho« ighox 
decemente* nostro sueeeasori nflom in presentäbas fieri premdicium, 
ordinaahans cum eonuentn preeeripto, qnod m cmor aia bona per nos 
na nostrum sueeessoreni abhifrm ad duas man» porreeta, quotiens 
«na nmu ene deäerit, preposjtas qaataor sot nobis dandos extor- 

quebit, qnonmi mos et per hos qnatuor sot bona fore debent 

aquisita. Vnde ne aliquis hoc inpostenmt Talent irritare, presentem 
paginam sJgiDo nostio et Ecdesie nostre feenans eoinmunhi. Acta 
sunt hee et data Werdine Anno dnj MDlesimo. ee. sexagesimo oetauo. 
Martinj eonf. 

Original im Staatsarchiv zu Düsseldorf. Ein Siegel bangt an. 

151. 1269. 30. Januar. — Rodolfin von Mere hatte tot Werden 
ein Gut Holdewie bei Bechern [Bekehem] ak Lehn. Nach 
seinem Tode entstand fiber den Berits Streit zwischen seiner Witwe 
and seinem Sohne Gerhard einerseits and Wichard ron Bredenole 
andererseits, welcher letztere dabei seine Gattin Bertrad und deren 
Sohn (seinen Stiefsohn) Herbord vertrat. Bischof Gerhard tot Monster 
kauft beiden Parteien ihre Ansprache ab und schenkt das Gut dem 
CoDegiatstift zu Bechern, nachdem zuvor der Abt von Werden sein 
Eigenthnmsrecht daran dem Bruder des Bischofs, Graf Engelbert von 
der Mark, fibertragen und von diesem durch das Gut Langvede in 
der Parochie Castorpe, sowie durch einen Hof in Kortdinehere, 
entschädigt worden. 

Werdine — anno d. i. M\ cc*. sexagesimo oetavo Hl* Kai. Febr. *) 
presentibiu Alardo nostro confratre, Ottone capellano nostro, Lodewico 
de Blankenstene sacerdotibus; item Johanne de Vore, Hinrico de 
Ovethe, Gerhardo de Altena, Hinrico de Wiekede, Conrado de Did- 
dinehoven, Lamberto de Velmede, Theoderico de Litene [Letene], 
Francone de Tremonia, Hinrico Punone militibus, Gerhardo de Litene 
[Letene et Everhardo], Ditmaro Heket, Goswino de Velmede, Frederico 
de Cleve, Alberto de Batingen, Goswino de Gole, Heverhardo de 
Schevene, Ludolfo filio Stephani, Wühelmo de Ovethe, Theoderico de 
Katingen, Bertrammo Malen, Petro fratre suo, Ludolfo de Cothusen, 
Adam kamerario nostro. 

Nach zwei Ausfertigungen (die Abweichungen der zweiten sind 
in viereckten Klammern eingefügt) in Westfälisches Urknndenbuch III. 
8. 427, Nr. 824. 

Kadi der Kölnischen Zeitrechnung begann damals das neue Jahr erst 
mit dem 25. Merz (Mariae Verkündigung). 



45 

Im Düsseldorfer Staatsarchiv findet sich die Urkunde (D. Waren- 
thorpe anno Domini M. ce. LX. octauo VI Kai. Febr.), wodurch 
Graf Engelbert den Hof Langued im Kirchspiel Castorpe mit 
dem Hof Norththinchere dem Abt Albero und der Kirche in "Werden 
gegen deren Güter Hai de wie bei der Stadt Bekehem überträgt 

152. 1269 8. Mai. Bernhard Edelherr von Ahus Bitter ver- 
tauscht mit Einwilligung seiner Mutter, Frau und seiner Kinder seinen 
Hof in Lengerike mit der Kirche und sonstigem Zubehör, wegen 
Raub, Brand und anderen Störungen und Unfällen, an den Abt und 
Coavent von Werden gegen den Hof Tie in Lere. 

(Acta sunt hec in ecclesia Oldenberge. Anno dni M°. cc°. Sexa- 
gesimo. Nono. vüj° Idus Mai.). 

Nach dem Originale im Düsseldorfer Staatsarchiv abgedruckt bei 
Fahne, Forschungen n, S. 124. 

Der Hof, welchen die Abtei erwarb, ist das Gut Lengerich 
am* der Wallage. Vgl. darüber Mittheilungen des historischen 
Vereins zu Osnabrück IV, (1855) S. 364 ff., wo Pfarrer Goldschmidt 
in Biemsloh die Nachrichten über den Hof und die damit belehnten 
Familien zusammengestellt hat. 

153. 1269. Abt Albero überläßt einen mit Gestrüpp bewach- 
senen Berg, auf der einen Seite von einem Wäldchen der Essener 
Kirche, auf der andern von einem aus Bredenoye kommenden Bach 
begrenzt, an den. Convent, desgleichen einen Ort für eine Mühle in 
deT Ruhr und den Fluflauf unter Scarpenberge. 

Nos Albero diuina permissione Werdinen Monasterij Abbas Omnibus 
Xpi fidelibus tarn presentibus quam futuris inperpetuum. Pia acta 
canonice decreta et legitime ordinata, dum ad profectum sunt amplio- 
ran nee ad dispendium, merentur posterorum attolli fauoribus ac 
benignis eonsensibus commendarj. Hinc est quod in notida omni esse 
cnpimas, cum de rubo seu monte, quem discriminat et distingit 
ex vno latere siluula Asnidensis Ecclesie et ex altero latere 
riaulus ortum habens in agris Dotis 1 ) de Bredenoye circa plagam 
orientis vsque ad influentiam Bure, modicus nobis esset fruetns, matura 
Mberatione preoedente deoreuimns iamdictum rubum et fundum ipsius, 
aeenon locum molendini in Bura et fluxum torrentis sub 
Scarpenberge labentis in nostri Conuentus transferre potestatem, 
nt de faija ad omnem sui idem Conuentus fruetum et vtilitatem per- 



') Hierunter ist das sar Dotation der Pfarrei geschenkte Gut, der Widern» 
« Tetstehen. 



46 

petuam valeat ordinäre, Ita tarnen quod in recognitionem collationia 
nostre de quolibet jnrnali fertili nobis vnus soluatnr den et cuilibet 
nostro snccessori nee ampliora requirentvtr. Vnde ne huio nostro 
collationi et ordinationi tali coneepte com nostro connentu vniuerso 
quis calumpnioBe contraire presumat, seu eam quoqno modo mfinnaxe, 
presentem paginam sigillis nostro videlicet et Ecclesie nostre duximus 
roborare. Act. et dat. Werdine anno dnj . . M°. cc*. sexagesimo. Nono. 

Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. Die beiden Siegel hangen an. 

154. 1570, 2. April. Abt Albero überläßt dem Convente zu freier 
VerfDgung einen Wald zwischen dem Schloße Isenberg, dem Dorfe 
Bredenoyge, Bardensceyde und dem Bache Baldenoyge. 
Dafür soll derselbe monatlich sein und seiner Schwester Sophie Ge- 
dächtnis mit Vigilien und Todtenmessen begehen. 

Albero dei gratia Abbas Monasterij saneti Ludgeri in Werdina. 
Vniuersis Xpi fidelibus, presentibus et futuris, ad quos presentes littere 
peruenerint, Salutem et spiritus saneti gratiam et solamen. Promptos 
et faciles inueniri volumus ad omnia, que sunt vtilia et honesta et 
expediunt ad gloriam Saluatoris. Cum eultus diuini nominis diminui 
non debeat sed augeri, sane vniuersitati vestre tenore presentium 
faeimuß manifestum, quod nos habito consilio nostri conuentus matura 
deliberatione precedente Nemns siue siluam sitam inter castrum 
Isenberg, villam Bredenoyge, Bardensceyde et quendam 
riuulum, dictum Baldenoyge, quod quidem nemns siue Silua cum 
fundo ad nostram abbatiam integraliter dinoscitur pertinere, de ipaius 
conuentus conniuentia et consensu, damus et transferimus in dicti 
conuentus tenore presentium potestatem, ut cum silua aut nemore 
supradictis, cum fundo et Omnibus ad idem nemus pertinentibus Sepe- 
fatus conuentus liberam et plenam habeat facultatem conuertendi, 
disponendi in ipsius tsus ao vtilitatem pr ebendarum conuentus memo- 
rati, extirpandi arbores, semmandi ipsum fundum et faciendi cum 
eodem nemore prout dicto conuentuj melius visum fuerit expedire: 
tenore tali, pacto siue condltione adieeta, ut quolibet mense per 
circulum tocius anni memoria nostri ac Sophye sororis nostre 
per ipsum conuentum cum vigilijs et missis defunetorum perpetuo 
habeatur. In anninersario nostro de fönte Koua eedesia rectoribus 
ecclesiarum Werdinensium et presbitero capelle saneti Nycolai debent 
vnicuique a dicto connentu annis singulis assignari tres denarij, ut 
quolibet anninersario nostro consimilem memoriam habeant in vigilijs 
et missis defunetorum. Campanario in choro tres obbulos. Subcustodi 
siue pulsatoribus in choro VI den. Item pulsatoribus in turri inferiori 



47 

Sex den. Item tribus campanarijs de noua ecclesia de . . Fönte et 
capella tres oii. Lumen nocturnale, ut de nocte ardeat in monasterio. 
Hec omnia et singula idem conuentus anno quolibet predictü omnibus 
ministrabit. Promittentes dicto conuentui, quod contra hoc per nos 
nee per alium non ueniemus in futurum. Renunciantes super hoc 
omni iuris et legum auxilio tarn candhici quam ciuilis et omni excep- 
tioni tarn facti quam iuris et omnibns hys que nobis possent prod- 
esse aut Ordinationen) huius infringere uel mutare. Ne uero quisquam 
prefatam ordinationem infringere valeat aut mutare, eandem conscribi 
feeimus et nostri sigilli munimine et sigillo nostri conuentus jussimns 
commnniri. Actum et datum anno dni Millesimo cc**\ LXX™". Secundo 
Mense April, indict. XIII. Sanotissimi patris ac dni Greg, pape X ml . 
anno Secundo. 

Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. Beide Siegel hangen an. 

155. 1272, 14. April. Graf Dietrich yon Limburg (Sohn des 
Grafen Friedrich von Isenberg, des Mörders von Erzbischof Engelbert) 
und sein Sohn Johann verzichten gegen 3 Mark Kölnischer Denare 
auf die Vogtei Ober den Mansus Ovendorp in Same, welcher 
zum Hof Rode gehört, (aduocatiam mansus Ouendorpes in Villa 
Same ad curtim Rode pertinentis). S. die Urkunde bei Kremer 
Akademische Beitrage zur Gülch- und Bergischen Gechichte II S. 134 
b. d. 1272 „feria quinta ante ramos palmarum" (14. April). Die- 
selben enuchen den Abt, daß er erwähnten Mansus der Propstei 
wieder überlaße, welcher der Hof Rode gehörte. S. die Urk. a. a. 0. H 
S. 135 8. d. 1272 „feria quinta post dominicam iudica" (14. April). 

156. 1273. Ritter Hermann von Porczlare überträgt dem 
Propste von Werden Ackerland auf der Geist bei Lüdinghausen, 
mittels Tausches gegen Ländereien, die seinem Wohnsitz näher liegen. 

Yniuersis presentes literas inspeoturis notum esse cupimus, quod 
nos Hermannus miles de Porczlare de consensu nostrorum 
heredum Venerabili preposito Werdinensi quosdam agros sitos apud 
Ludinchusen super Geist per concambium et per niutationem 
reliquimus perpetuo possidendos, Recipientes ab eodem abbate alios 
quosdam agros sitos apud domum nostram Porzlare vt ijdem pro 
nostris agris ad nostram domum iam dictum, ad quam prefati agri 
perdnebant, dinoscantur perpetuo pertinere. In cuius rei testimonium 
sigillo dni Hermanni de Ludinch. vsi sumus. Actum coram judicio 
Ludinch. presentibus scabinis. Alexandro plebano, Henric« sercer 
mQite, Telemanno Krampen et pluribus aliis probis viris . . Datum 
Ludinch. Anno domini M°. cc°. LXXII1". 



48 

Original im Düsseldorfer Staatsarchiv. (Das Siegel hängt an: 
Löwe schreitend mit zwei Schwänzen). 

XXXIV. Nach Alberos Tode (das Kalendarium necrologicum 
Werdinense hei Böhmer Fontes III S. 389 setzt ihn anf XVI. Kai. 
ioL d. h. anf 16. Juni) wurde Otto II. gewählt. 

Dieser verglich sich mit Bern Sohne des Grafen Friedrich von 
Isenberg, dem Sdelherrn (Grafen) Dietrich von Limburg, wegen der 
Werdunschen Lehen und Vogteischaften, die jenem nach der' Ermor- 
dung Engelberts entzogen waren (vgl. oben S. 35). Vermittelst 
Urkunde ') s. d. Asnide IUI Kai. Aprilis anno domini M". cc°. LXX 
nono (29. Merz 1279) verleiht Abt Otto dem genannten Dietrich 
und seinem Sohne Everhard alle Lehen, die er und seine Vorfahren 
von der Kirche in Werden rechtlich beseßen haben. Ueber die streitige 
Vogtei von Eyoholte solle rechtlich entschieden werden. Allein 
durch Vermittelung des Grafen Everhard von der Hark und des 
Edelherrn Dietrich von Volmesteyne kam ein Vergleich zu Stande, 
wonach Graf Dietrich von Limburg, sein Sohn Everhard und die 
Söhne seines verstorbenen Sohnes Johann, Dietrich und Friedrich, 
gegen 25 Mark guter Kölner Denare auf die Vogtei über E eh ölte 
verzichten. S. die Urk. bei Lac H 746 s. d. „apud Hatnegge, anno 
d. M OC. LXXX. XVI Kai. Aprilis" (17. Merz 1281). 

Von der Schuldenlast, welche damals auf dem Stifte lag, zeugen 
mehrere Veräußerungen von Kirchengut, welche der Abt vornehmen 
muste. Im Jahr 1283, 2. Jan. (crastino circumcisionis) verkaufte Otto 
an den Bischof von Münster Everhard die Besitzungen der Abtei in 
Friesland und der Drente (Westfälisches Urkundenbuch DJ, 1, Seite 
630 Nr. 1199), und 10. Jan. 1288 (anno d. M. CC. LXXX septimo. 
quarto idus Januarii) den Edelherren Dietrich und Friedrich von 
Mors (Morse) die Güter in Mors, welche zum Hof Asterlo gehörten 
und jährlich vier Malter Weizen, zwei Malter Hafer und 20 Schilling 
eintrugen, (bona nostri conuentus sita in villa Morse ad curtem 
nostram de Asterlo pertinentia. Vgl. Urk. bei Lac H 834). 

Abt Otto wurde 5. Juni 1288 bei einem Aufruhr in Helmstedt 
ermordet. Das Kai. necrol. bei Böhmer führt unter 8. Mai ' und 
5. Juni einen Abt Otto auf. Die letzte Aufzeichnung bezieht sich 
wol auf Otto H. 

XXXV. Ottos Nachfolger wurde Heinrich L (1288-1310). 
Unter diesem dauerten die Bedrängnisse der Abtei fort: namentlich 



<) Bei Kremer akad. Beitrage II S. 137. 



49 

wurden sie herbeigeführt durch die Säumigkeit der Lehnsleute und 
Schultheißen in der Bezahlung ihrer Abgaben und die gewaltsame 
Besitznahme der Gefälle durch den Adel oder die Veräußerung der 
empfangenen Lehen durch die Vasallen ohne Genehmigung und Ent- 
schädigung des Lehnsherren, wogegen die angedrohten kirchlichen 
and weltlichen Strafen wenig ausrichteten. So ertheilte z. B. Papst 
Gregor X 1273 (d. Lugduni X Kai. Januarii pont. a. K) dem Decan 
zu Essen den Auftrag, die säumigen Zinspfiichtigen der Abtei mittels 
geistlicher Censuren zur Leistung ihrer Schuld anzuhalten. Im Jahr 
1285 beauftragt der Official von Köln auf Klage des Abtes den 
Pfcrrer von Oesterfeld, er solle den Gerard von Armbögel, welcher 
sich der Gefälle von A. bemächtigt habe, nach fruchtloser Ermahnung 
eicommunicieren. Aber noch 1349 erklärt Knappe Goswin von 
Arenbugel dem Abt 20 Mark rückständiger Gefalle schuldig zu sein 
und ermächtigt denselben das Geld bei Juden auf seine Kosten auf- 
zunehmen, wenn er zu den bestimmten Terminen nicht zahle. Bitter 
Hermann von Lüdinghausen, der mit seiner Familie wegen der dem 
Abte vorenthaltenen Pachte und Gefälle durch Urteil exeommunieiert 
war, verpflichtet sich 1319 zur Abtragung derselben mit 50 Mark 
während einer dazu bestimmten Frist. 

Abt Heinrich wendete sich an König Rudolf und dieser bekundete 
21. Oct. 1290 einen Ausspruch des Reichshofes, daß Lehen und 
andere von einem Herren ausgehende Besitzungen ohne Vorwißen 
desselben nicht veräußert werden dürfen oder, wenn es geschehen, an 
diesen zurückfallen mäßen (Monum. German. hist. IV 456). Unter 
demselben Datum befiehlt Rudolf I. allen Reichsfürsten und Reichs- 
dienstleuten , der Abtei Werden gegen die säumigen Vasallen und 
Pächter beizustehen (Lac II 899). Etwas später (s. d. Hagenouwe 
18. Juni 1291) bestätigte Rudolf verschiedene von seinen Vorgängern 
der Abtei verliehene Privilegien und hebt dabei als einen Vorzug 
des Stiftes hervor, daß alle Conventualen von adelichem Blute ent- 
sproßen seien. 

Wir können hiermit das Verzeichnis der Schenkungen an das 
Kloster Werden schließen: es beginnt statt der Donationen jetzt die 
Alienation des Kirchengutes. 



4< 



Zusatz. 



Zu I, S. 51 Tgl. Nachtrag S. 68. 
Stumpf (die Beichskanzler vornehmlich des X., XI. und XTT. 
Jahrhunderts) erklärt die Urkunde Eonrads IL von 1036, welche sich 
auf den Vertrug von Abt HeithanrDc 1 ) mit Graf Hermann bezieht, 
für unecht und ihm schlieft sich an Dr. H. Bresslau (die Kanzlei 
Kaiser Konrads II., 8. 161). Was den lohalt anbelangt, so läßt sich 
das Auffallende in der Erwähnung des Abtes EL auf die von mir a. 
ü.. 0. S. 68 angegebene Weise erklären. Das Crismon fehlt allerdings 
wie ich mich durch Autopsie überzeugt habe; ob dieß aber so unbe- 
dingt einen Grund zur Verdächtigung abgeben kann, möchte ich 
bezweifeln. Dos Siegel ist wol erhalten; auffallend ist die etwas 
frische und ins Grünliche spielende Farbe des Wachses, welche beachtet 
werden muß. Ich habe noch zu wenig Gelegenheit gehabt gleichzeitige 
Kaiserurkunden zu sehen, um einen Schluß daraus zu ziehen. 

Zu I, S. 38 f. 
Ich hätte in der Urlrande Wolfhelms die Eigennamen nur nach 
Pr. 1 geben sollen, da Kindlinger und Strunck sie schwerlich aus dem 
Original entnommen haben. Ich habe darum im Index anch nur die 
Namensformen von Pr. 1 berücksichtigt Einen vollständigen Abdruck 
aus Pr. 1 gibt Wilmans die deutschen Kaiserurkunden I, S. 528 f. 



i) In der Urkunde steht Eeithaorious, nioht Eeithannious, wie Stumpf in 

den Zusätzen angibt 



__ 



Index geographica. 



Abbetrod« (Aprath, Gem. Dussel, Er. 
Hettmsnn) 149. 

AhtisVerga 87. 

Ahtttae 98 (S. 63, 16). 

Albagthon 92. 

AlbriM 32 b. 

Aldenrotha 98 (9. 59, 18 u. 64, 12). 

Aldenthorp 98 (S. 59, 14). 101 (Alden- 
ihoTpo). 102 (Aldenthorpa). 113 
(Aldenthorpe). 

Aldgrepeshem 62 (im friesischen Gau 
Sutraohi; Oltrep im Opsterlande 
nach t. Ledebnr). 

Alfgatinghora 8. AlfgodmohoTa (Alf- 
godmghoTe) 13. Käme einer Hufe 
in Fischlaken bei Werden. 

Alhfridiishuson (in Withorpe) 3. 

Alstedon 98 (8. 59, 6) Vielleicht Alstaden. 

Andauale 68 (Aalst in der Betau TgL 
8. 86). 

Andleda 68 (Andel, in dem friesischen 
Gau Hugmerki TgL 8. 36). 

Angera 131 (Hof Anger). 

Angero (der Fluss Anger) 70. 98 (8. 66, 
4 Angere). Iuxta Angeron 90. 

Angerohuson (Angerhausen a. d. An- 
ger) 99. 

Angero markon 109. 

Anheri 31. 

Anrapun 73 (Anreppen im Er. Büren). 

Arohi 68 (m der Velau). 

Arlo 45 (in der Drente). 

Armbugila 78 (ArenbOgel bei Osterfeld). 

Arnapa (die Brft) 5. 6. 8. 37. 88. 67. 

Arthuson (Ardhuson) 98 (8. 59, 11). 

Aschberg 115. Asoheberg (Kr. Lüding- 
hausen). 

Asoburg (statt Astburg) 81. Das alte 
Aariburgiuin, jetzt Asberg beiMoers. 

Ascmeri 81. Asmeri I S. 67. 



Aspanmora 68. 

Astarloon 81. 82 82 d. Astarlohon I 

S. 67. 90 (Asterion). 121 (Aster- 

lo). Asterlagen bei Moers. 
Astropon 98 (S. 60, 2). 
Baddenhagen 110. 

Bacheim (Bachern am Melenbaob) 11. 
Bakhem 87. 
Baldenojge (Baldenei, hier Name eines 

Baches) 154. 
Balghuson 98 (3. 64, 16). 
Bardberghe 149 (8. 42). 
Bardenscethe 98 (8. 62, 14). 134 (Bar- 

densceide). 154 (Bardenscerde). 

Ober- und TTnterbarnscheidt bei 

Werdon. 
Barle 98 (8. 65, 8). 
Batue (die Betau) 68. 
Bedinghem (in Friesland] 74 b. 
Bekeheim 98 (8. 61, 32 Bekenhem; 

63,2). 110. 151 (Bechern u. Beke- 

hem). Stadt Beckum. 
Bergal07. Berge 90 (Berge bei Bhynern). 
Bergarahuson (Bergerhausen) 79. 99 

(8. 59, 20 Bergaroh.). 
Bergom 95. 

Berghem 81. 98 (8. 60, 6). 
Berghuson (rielL Bergarahuson) 118. 
Bergon 71. 
Berilsi 1. 
Beringthorpa 87. VgL Seiberts L. u. 

R-g. S. 126. 
Barkhorea 98 (8. 64, 82> 
Berklare 115. 
Berkolo 109. 
Berugtansootan, Bertansootan 28. 29. 

VgL 8. 84. 
Bettinghem 82. 82 d. 
Bidningahem 9. 28. 29. In der Velau 

(derselbe Ort wie Bidningahusum). 
*• 



52 



Bidningahnsnm l. 

Biege 121. 

BOdnghiison 98 (8. 58, 2,i. 

Büici (Buk) 13. 

Bflimerki 74 c Biümerich im Kr. Hamm. 

Biüarbeki 50. 113 (BOlerbeke). Stadt 

Billerbeck im Kreis Coesfeld. 
Bnrkede 149. 
Bla&nkeshem 31. 
Blee 98 (8. 63, 11). 
Blekkenkrothe 106. 
Blidgeringmad 9. 
Bobbonberg« 31. 
Boda 74 c 
Bodberg 133. 
Bodinsrelde 149. 
Bodonbnrion 98 (S. 63, 8). 
Bogge 90. 107 Boggi 98 (S. 61, 16). 

B9gge bei BSnen im Kr. Hamm. 
Boinkhns 98 (S. 66, 27). 
Bokbeim 108. 112. Bughehn 113. B8k- 

heim 98 (S. 58, 13 und 63, 17). 

Stadt Bochum. 
Bocholt» 86. 

Bochnrsti 29. Ygl. S. 84. 
Borahtbeki 74 o. < 

Bordbeke 98 (S. 63, 10). 
.Boretra 43. Boiiergo 50. Gau Boroctra 

(Brncterergan). 
Borgthorp 113. 
Brabtbeke 99. 100. 102. 
Braclog 24. 
Bramseli I S. 68. Branseli 74 c. Hof 

Bransel im Kr. Hagen. 
Bredanaia 70. Bredenoie 70. 98 (S. 

61, 36). 153. 154. Bredenoge 135. 

Bredenei bei Werden. 
Bredensceth 90. 149. Bredenseheid bei 

Hattingen. 
Brette 82 b. 
Brimnnm 4. 
Broke 98 (S. 65, 33). 
Bmmilinthorp 81. 

Badsneppe 115 (? Bauereohaft Berg- 
Bossendorf im Kr. Coesfeld 1 . 
Bakhornon 98 (S. 62, 26). 
Bnksele, Bnoksele 98 (S. 58, 7 n. 59, 27). 
Bn(i)kstede 98 (S. 63, 18). 
Bunhkron 73. 74 o (BaldernKr. Coesfeld). 



Bnnnengao 35. 67. 

Bnrgbeki 21. Bach Borbeck bei Werden. 

Burk 98 (S. 60, 141. 

Burlo 68. VgL S. 34. 

Bnrspethe 90. Bnrstpethe 98 (8. 61, 31). 

Buxingi 68. 

C s. K. 

Dabbonlo 68. 

Dalawik 87. 

Dale 114. 125. 

Dalehnse 112. Dahlhsn bei Nieder- 
wenigem, Kr. Bochum. 

Dandenart 149. 

Dapmnrse 121. 

Deddingiwerbe 68. 

Diapanbeki 12. 13. 17. 21. (Diepen- 
beck in Werden). 

Dinsbnrg 32. 98 (8. 59, 19 tmd 64, 30). 
102. XIX. Stadt Duisburg. 

Dorangon 98 (S. 61, 19). 

Dreginni 50 (der Dreingao). 

Drivonek 98 (S. 61. 2). 

Dnlmenni 73. (Dülmen). 

Dnmiti 78. 98 (8. 63, 39). 115. 

Dnrstinon 74 o. 

Dn(f sseron 102. Dfissern bei Duisburg. 

Ebbincrothe 98 (S. 65. 36) 

Egelmarishave 149. 

Egesterenstein (Extemsteine) 128. 

Eikinberge 81 (bei Schwerte). 

Einere (Hof Einern im Kr. Hagen) 149. 

Eininge 68 (in Friesland, OanHngmerki). 

Eing 135. 

Eitera 126. Eitthera in pago Eitteri 88. 

Ekonsceda 67 b. (S. 30). 

EWetre 124. Elvithri 98 (S. 60, 24). 
Elfter bei Oldenzal in der Twente. 

Elti 68 (Eiden zw. Arnheim n. Eist 
Tgl. S. 35). 

Embrikni82. 32 d. 121 (Embrike). Hoch- 
Emmerich. 

Emescare 83 (der FIubs Emscher). 

Emnithi 74 o. 

Enedseae 1. 

Engiandi 24 (in der Velau, Engelander- 
holt bei Loenen vgl. S. 34). 

Ewio 68. Ewrk in der Betau vgl. 
S. 85. 

Fahtleri, Fathleri 82. 



53 



Tardlo 68 (vielleicht ist Wardlo zu 

lesen). Vgl. 8. 34. 
Fantthrapa 54. Name eines Baches. 
Yedarunräi 68. Feerwert Tgl. 8. 36. 
Feiann 74 a. (Hof Velan bei Velbert?). 
Feldbrahti 70. 91. Velbrehte 98 (8. 65, 

34). 135. 149. Velbert im Kr. Mett- 



Felna68. Felnm 24. Velnm 61 (dieVelau). 

Fenekenne 106. 

FenScmne 31. Vennikel bei Ürdingen. 

Fenni 32 c. Vinn bei Meers. 

Feonfloa 32 d. 

Finne» 98 (8. 61, 34). 

Ymchere 98 (S. 64, 18). 

Ymkmbrinke 98 (& 64, 10). 

Faelaku Fialacu 8. 13. 42. 55. 66 m. 

Fischlaken bei Werden. 
Fndnson 118. Der Oberhof Viehansen 

bei Werden. 
F]andarasbeke,Flandrasbeke,Flanderes- 
beke 98 (8. 58, 17. 24 nnd 64, 7). 
Tlandersbeke 149. Flandersbach 
bei Wfilfrath. 
Flatmarasbeki 70, der ältere. Name von 

Flandersbaoh. 
FlaTereaheim 19. 
Flethetti 68 (Gau, Tgl. 8. 35). 
Flethreke (Frethreke ist Schreibfehler) 
107. Flietherike 102. f Flierich Kr. 
Hamm. 
VBflü 74c 

Flnuia 32 d. Vluyn im Kr. Moers. 
Folcbaldesthorpe 74 b. 
Fobnndestede 90 (Volmarstein). 
Fonscethe 98 (8. 59, 12). 
Forkonbeki 73. 82. 98 (8. 60, 25. 61, 33. 
62, 29). Forkenbeck bei Lfidmghsn. 
Vospike 98 (8. 65, 28). 
Frethekosson 109. 
Frethelestorpa 102. 
Friewnbruoke 91. 
Friaareahem 31. VHL 119. I S. 67. 

Friemersheim im Er. Moers. 
Fifcalingnuson 79. 
Wianwn 98 (8. 62, 22). Fnlerum Er. 

Duisburg. 
Fwakkon 70 (Vosnaoken bei Kupfer- 
dreh im Kr. Mettmann). 



ßalgan (ad) beiLfidinghausen 98(8.66,20). 

Qalnon 74 o. 110. 

Gansewart 149 

Gevervurdhi 68. 

Geist bei Lüdinghausen 156. 

Qelingthorp 82. 

Gelleron 31. Geldern 

Gelstenkerken 149. 

Gent 71. 

Gerdenvelde 90. 

Gerixhem 149 = Gerresheim. 

Gessera 76. 

Getnnna 98 (8. 61, 30). 

Getunri 68 (in der Beten). 

Gifaron 72. Vgl. Wilmans d. deutschen 

Kaisemrk. I 8. 235. 
Gibhonbeki 73. EineBanenchaftGieTen- 

beck liegt bei Münster. 
Gflibechi 40. Der Gilbach. 
GisfridinghoTum 57. 
Gladbeü 78. Gladebeke 98 (8. 61, 10. 

11). Wahrschi. Gladbeck im Er. 

Benklinghansen. 
GokeBhem 74 b. 
Gotenshem 149. 
Gozthorpe 110. 
Grimberg TTETE. 
Gruntenscheyde 149. 
Gratinon 110. 
Ghuninkfelde 113. 
Halicgeringhuson 75. Hahngringhnson 

123. Helenrenohnson 124. Hof 

Heldringhansenbei Beoklinghausen. 
Halon 31 = Haien (durch den Rhein 

untergegangen). 
Hainerstein 98 (68, 40). 
Hamme 1, 70. 98 (S. 58, 23) = Hamm 

bei Werden. 2, 74 = Hamm im 

Kreise Meppen. 
Hamulande (sachsisoher Gau in den 

Niederlanden) 68. 
Hanepe 98 (S. 65, 10). 
Harpen 113 (Harpen im Kr. Bochum). 
Harpnnni, Harpene. 98 (8. 58, 15). 
Hasalbeki I S. 67. Haselbeke 98 (8. 

66, 7). Hasilbeohe 140. 
Hasloth 32 c d. Wald auf der linken 

Bheinseite. 
Haslum 68 (Hieslnm vgl.S. 36). 



54 



Hatnicke 90 (Hattingen). 

Hattorpa(e) 31, 32<L 

Hattre 74 a. 

HaTenbnrnen 81. 

Hevinne 98 (59, 26). 

Heiasi 7. 16. Hern 66. Wald bei 
Werden am nördlichen Ufer der 
Bohr. Der Käme iat noch erhal- 
ten in dem daron abgeleiteten 
Ortsnamen Heiaingen, a. Heiingi. 

Helhreldon 87. WahrsohL Hellefeld im 
Er. Arnsberg. 

Helmiaai 20. 

Helmnn 73. 

Hern 68 (im friesischen Weatergan). 

Hemiacara 90 s. Emeaoare. 

Hemmeswerthe 110. r Hammerden bei 
WeTelinghoTen. 

Herdeneaheim 98 (S. 65, 18). 

Herdincaele 98 (8. 60, 29). 

Herdinghen 102. 

Hernatscet, Herinedaoethe 66. 83. Harn- 
aoheidt bei Werden. 

Herpene 98 (8. 66, 14). 

Herrche 117. 

Hersebruke 107. (? Henbraoh bei 
SprookhSTel). 

Hertene 110. 116. 

Hertfeld IX s. Hirntfeld, 

Heaepe 33. Hesapa 57 (die HesperV 

Heaingi(e) 50. 70. 98 (S. 62, 84). Hei- 
aingi 98 (S. 63, 35) = Heiaingen 
Er. Essen. 

Hestratesoethe 64 a. Hetteraoheyda. 

Hethoaen Heithusen 147. 148. Heidhan 
bei Werden. 

Hetterscheyda 149 (Hetteraoheidt bei 
Velbert). 

EQIindnPg(aia) 70 (am Heiligenhaut im 
Er. Mettmann r). 

Hintisle 1 12 = r Hinsei boi Ueberruhr 
Er. Essen. 

Hirntfeld 82. 115. Herzfeld an der Lippe. 

Hisla 10 (wahraohl. die Iaael). 

Hisloae 4. 10 (der Isselgan). 

Histinovelde 98 (8. 65, 6). 

Hlara 68 Tgl. 8. 85: Laren im Gan 
FlethettL 

Hlarfliata 74 b. Larrelt bei Emden. 



Hlegilo 68 (in der Betau). 

Hloheri 74 c 

Hlopanheldi 7 Tgl. Lopanheldi 

Hnodi 68 TgL 8. 35: Kode bei Rhenen. 

Hoangi 67. 98 (8. 60, 7). 

HoTenheim 110. 

Hohonberg 32 b. Homberg am Rhein 
im Er. Moers. 

Hoingi 87. HSingen bei Werl. 

Hoionkthorpe 113. 

Hoitlare 135 TgL Hntlere. 

Holdewio (Out bei Beckum) 151. 

Holta 98 (8. 63, 26). 

Holtheim 22. Holzheim bei Neuss. 

Holthnson 98 (8. 69, 29). 106. 128. 
(Das letztere Oberholahausen in 
der Nähe der Eiternsteine). 

Holtwio 98 (8. 62, 21). 

Honberge 1, inxta Asterion 90 = Hom- 
berg am Rhein im Ereil Moers, 
Tgl. Hohonberg. 2, Herimannns no- 
biüs homo de Honberge 98 (8. 64, 
36 und 66, 8), parrochia Hoem- 
berghe 149 = Homberg bei Ra- 
tingen. 

Honhurst 107. 

Honsuerte 81. 119. Hohensohwert bei 
Schwerte. 

Hornlo 68 (in der Felau\ 

Hotseri 68 (in der Yelau, h. Hoseren 
Tgl. 8. 34 ff.). 

Hramesthorpe 73. Ramsdorf im Er. 
Borken (Wilmans Eatserurkunden 
8. 237). 

Hrara 68, Terschrieben f. Hlara. 

Hratuga 66 i, Tgl. Hretinga. 

Hrenhem 63 (Wald im Oau Flethetä, 
Renswoude Tgl. s. 35). 

Hrenheri 10 (in der Twente TgL 8. 36% 

Hreni 68 (im Oau Pletherti, Rhenen 
am Rhein). . 

Hretinga 66baf Ratingen vgl. Hra- 
tuga. 

Hriada 74 b = Rhode im Er. Meppen. 

Hrineahem 68 (in der Betau, Tgl. 8. 35). 

Hrodberga 98 (8. 62, 30) Tgl. Rodberg. 

Hrodbenh)tängahoTa2. 5. 40. 41 (Hrot- 
beretinga hora). Kach Laoomblet 
der Koten RüblinghoTen bei Nensa. 



55 



Hrodingseli 74 o. 

Hrotsteninghuson 70 (Bfltzkausen b«i 

Wttlfrath, TgL I 8. 4). 
Hrnssingi 68 (im friesischen Gau Hug- 

merki). 
Hurele 90. 

Htrrfl 2 (Wald in der Gegend ron Heuss). 
HfihÜare 98 (8. 61, 8 u. 68, 29), Tgl. 

Hutleri. 
Hnleri 10 (in der Twente). 
Huline 90. 
Hu(i)lisbek 70 (die Httlsbeck, mündet 

mit der Laubaeh in die Anger). 
HuQikinghoTon 87 = HSIlinghofen bei 

■Wunbern im Kr. Arnsberg. Vgl. 

Beiberti TJrknndenbuch I, 8. 28. 
HuIIoron 98 (8. 61, 14). Tielleioht 

HuHern bei Haltern im Er. Coesfeld. 
Hoffilnen 98 (8. .66, 1). 
Hnmerki 68. Ein friesischer Gan (Hug- 

morki). 
Hsnepe 110. 
Hnninghem 32. 

Hmmmghnson = Hfininghsn Tgl. Bei- 
berts L. n. E-g. 1,8 8. 126. 
Hnßipeleswik 98 (8. 61, 6). 
Ho(f stene, Hastanne 26 = Hosten a. 

d. Buhr im Er. Arnsberg. 
Hutlere 123 TgL Hoitlare n. Hnhtlare. 
Hwerri 98 (8. 60, 9) Tgl. Werre. 
Ideburion 98 (8. 68, 22). 
uteri, Ihthere 82. 124. Ein Hof der 

Propstei (Ickern im Er. Dortmund ?). 
Ddnghem 32. 82 d. 
Imiswalde 68 TgL 8. 36. Tjmswoude 

oder Eemswoude in Wonseradeel 

(Friesland). 
Imnrilinkhem 98 (B. 60, 36). 
Irminlo 68 TgL 8. 84. Ermelo in der 

Yelau. 
Issanborion 98 (8. 69, 4). 
Isenberg 164. 
Isla 126 = die IsseL 
Isloi 14 = der Isselgau. 
Jenkfla 90. 

Campbmi 76 = Stadt Kempen im Er. gl.N. 
Campunni 32 a = Weiler Kempen im 

Kr. Moers. 
Casle 98 (8. 66, 28). 



Kasselle 82 b (r Cassel bei Rheinberg 

im Kr. Moers). 
Cassonberga 91 = Cassenberg bei Mül- 
heim a. d. Bohr. 
Castorp, Castorpe 60. 151 = Stadt 

Castrop im Kr. Dortmund. 
Katwig Katwik 93 (8. 59, 16). 99 = 

Stadt Kettwig im Kr. Essen, 
Keddingrip 68 = Goingarijp (im friesi- 
schen Westergau). 
Kererlo 98 (8. 64, 23). 
Kempingwerra 62 (im friesischen Süder- 

gau). 
Kersenbraht 94. 
Kmhem 68 (friesischer Gau). 
Kinlesun 68 (im Gau Kinhem; in den 

traditiones Foldenses wird ein Krn- 

loren oder Krnloson in den Gau 

Tezla Terlegt). 
Kirberghe 149 = ? Kirberg bei Voh- 

winkel im Kr. Mettmann. 
Kirsekamp 81. 111. 
Kissinkhuson 98 (8. 60, 16 u. 63, 81). 
Cloheim 98 (8. 64, 24). 
Kokersceth 90. 
Colwidum 68 Tgl. 8. 36 = Kondom 

im friesischen Westergan. 
Koreueg 98 (S. 64, 27). 
Costenberoh 149 (aufm Kostenberg bei 

Velbert). 
Cothuserrelde 90. 
Crastlingi 68 Tgl. S. 36 (im friesischen 

Gau Hugmerki, Tielleioht Bauer- 

sohaft Crassum bei Feerwert). 
KruiTelde, Kri(e)nfelde 98 (8. 64, 34). 

121 (Stadt Krefeld). 
Cronberga 91 (wahrsch. Kronenberg 

bei Kettwig). 
Cugolondala 91 (Banersohaft Kuhlen- 

dahl bei Neriges). 
KukkinghoTen 104. 
Knkuncthorp 101. 
Cuosfelde Ku(i)sfelde 90. 102. 113 = 

Stadt Coesfeld. 
Cuttelbeke 90. 

Lage 74 b = Lage im Kr. Meppen. 
Langlo 68 (Wald in der Yelau). 
Langonb&kheim 116 = Langenbookum 

bei Beekhnghausen. 






56 



Langonezca 73 (im Heberegister VI: 
Langon edhaca b. Collectae 
IIa 8. 11 unter Lüdinghausen und 
Lagonezsce in einem andern 
Register aus derselben Gegend bei 
, Lacomblet Archiv ZI 8. 245, wo 
unrichtig Lagenezsee gedruckt ist). 
Wilmans die Kaiserurkunden 8. 236 
vergleicht Langeneike bei Lipp- 
stadt; allein die Namensform ISsst 
sich bei dieser Annahme nioht er- 
klären, und ausserdem ist die Lage 
auch zu entfernt. 

Langonhorst 83 ; wahrschl. Langenhorst 
bei Berge-Borbeck im Kreise Essen, 
doch findet sich eine Ortschaft 
gleiches Namens auch bei Velbert 
im Kreis Mettmann. 

Langvede 151 (Gut in d. ParoohieCastrop). 
Lantensele 90. 

Lapanheldi 66 o vgl. Lopenhelde. 

Lara Lare 98 (8. 62, 25). 

Legurlo 68 (Wald in der Velau). 

Lembeke 90, wahrschl. Lembeck bei 
Wulfen im Kr. Recklinghausen, 

Lendinghmm 31. 

Lengerike 152 = Lengerioh in der 
Wallage Tgl. 8. 45. 

Lere 152 = Leer im Kr. Steinfurt zw. 
Horstmar, SchSppingen und Burg- 
steinfurt. Vgl. Mittheilungen des 
histor. Vereins zu Osnabrück VI 
8. 188. 

Letnetti 87. 

Liefwordinghuson 107. Lieverdinghuson 
1 10. Vielleicht Leveringhausen bei 
Waltrop im Kr. Recklinghausen. 

Liefburgahuson u. in Liefburgahusoro 
marcon 93. 

Liorcke iuxta Bogge -90; vermutlich 
Bauerschaft Lerche bei Camen im 
Kr. Hamm. 

Lieri 115. Vgl. oben Lere. 

Liverscheide 144. 

Lindinon 101. 

Lindlohon 74 o. Ein Lindloh liegt im 
Kr. Meppen. 

Lindthorpa 91. Lindthorpe u. Linthorpe 
96 = Lintorf im Kr. Düsseldorf. 



Linepe 98 (S. 65, 35) = Linnep im 
Kr. Düsseldorf. 

Linne 98 (S. 65, 12). 

Linterwic 68 (in der Betau). 

Liudbrahtinghove 110. 

Liuderinkhuson, Liutteringhuson 87, 
wahrschl. Lüttringsen bei Neheim 
im Kr. Arnsberg. 

Liudinchuson, Ludinghuson, Ludeno- 
busen, Ludinohusen 18. XIL 89. 
98 (S. 66, 20). 136. 156 = Lüding- 
hausen. 

Liutridhi 82 d. 

Lobeke 79 (die Laubach vgl. Hulisbek). 

Logene 98 (S. 65, 16). 

Lohuson 90 (iuxta Werthe) = Lohauaen 
bei Kaiserswerth. 

Lopanheldi, Loponhelda, Loipenheide, 
Lopanheldo, Lopenhild, Lopanhelde 
48. 85. 102. 103. 114. XXXIIT. in 
Luopanheldero marko 99. in Lo- 
panheldero maroo 105. = Laupen- 
dahl bei Kettwig. Vgl. Hlopan- 
heldi u. Lapanheldi. 

Lopina 70 (der Laupebaoh, welcher 
Kettwig gegenüber in die Ruhr 
mündet). 

Loschete 108. 

Lothusa oder Lotusa (im Gau Brabant) 
= Zele bei Xermonde vgL I S. 15 
und H 8. 30 und 32. 

Lotthorpa 67. Nach Seibertz Landes- 
und Rechtogeschichte I, 3 8. 126, 
Note: Locdorp boi Arnsberg. 

Lowio 90 (iuxta Lembeke), wahrschL 
Lowiok bei Bocholt im Kr. Borken. 

Ludonberga 91 (Ludenberg bei Gerres- 
heim im Kr. Düsseldorf). 

Lusberon 98 (S. 63, 33). 

Kakkons(t)ocoe, Makkmstokkon 70. 98 
(8. 59, 4) = Mackenstock bei 
Bredenei. 

Malberke 98 (8. 61, 3). 

Mallingforst 78. 

Manheri 10. 14 (in der Twente). 

Marefeldon 74 c 

Markaa 74 a. 

Marthene 98 (8. 59, 85). Martine 81 (der 
Hof Märten bei Lütgendortmund). 



67 



Medeme 149 = Mettmann. 
Xedhriki I 8. 68. 
Megitwrth 135. 
Meiijsale 110. 
Melanbach 11. 
Melenhem 85 = Hehlern. 
Menithinna<eXi), Menedjnna 33. 84. 53. 
59. 66 e. Menden bei Mülheim a, d. 
Bohr. 
Xeroahlare 74 o. 
Xeaewinkele 149. 
JGdningi 68 Tgl. S. 36 = Midlnm (im 

friesischen Westergau). 
Xikotanbeke 91. 
MOdlonhnnt 100. 
Hie 98 (S. 65, 8). 
Mülingi 67. 

Mhnigernaford 45 = HBnster. 
Xnathum 11. 
Xonkesloe 68. 
Molenegia 33. 
Ihlenheim 98 (S. 65, 36). 110. 114 

= Mülheim a. d. Bahr. 
Munekrothe 1J0; vielleicht Munehrath 

bei WerelinghoTen. 
Mbim 31 = Moers, 
Kasse -74 b. 
Xsrigisa 98 (S. 58, 28), Nevigisa 70 

= Herigos im Kr. Mettmann. 
Kethubüa 73. Wilmans die deutschen 
Kaiserorkunden I S. 236 vermutet, 
dsss eis "Waldhügel in der Bauer- 
schaft Ketteberg bei Seim darunter 
m verstehen sei. 
Retteppero comitatu (in) 94. 
Kieokirken 110; vielleicht Kenkirohen 

bei WerelinghoTen. 
Saun 73 = Nieheim im Er. Höxter 
(Wflmaus die deutschen Kaiser- 
Urkunden I S. 237). 
Kufe SS rgL 8. 34 (Kulde bei Putten 

in der Yelau). 
Snaheim, Nivenem, Khrenhem 8, 32. 
38. 39. 40 (Gau auf dem linken 
Bheinufer). 
SaÄom« 113. 
Horaaora 68. 

Sorftfindiere 151, wahraehL Nord- 
disker bei Hamm. 



Norlhtaianti 10. 14 (die Nord-Twente). 

Obbinghem 68 (im friesischen Gau 
Kinhem). 

Odigmore 68 (daselbst). 

Ovendorp 155. 

Overberge 81. 

Ovinghovon 87. 

Oviti s. v. a. Uviti 61 = Oefte. 

Okanni, Okinni 10. 14 vgl. 8. 85. 

Ola 98 (8. 60, 1). 

Orolo 68 (Wald in der Yelau). 

Osterveide 90. 

Ostarhem 31 = Qestrum bei Moers. 

Osterwio 122. 

Ostbilimerki 74 o. 

Ostheim 98 (S. 66, 25). 

Ostvelda 91 = f Ostfelde bei Haszling- 
hausen. 

Ottartoun 68 Tgl. 8. 34 (Ottetloo in der 
Yelau). 

Ozenrothe 98 (8. 65, 22). 

Paginthorpe 98 (8. 60, 38). 

Palutho 31. 

Perricbeoi 43 (im Gau Boret» = Pier- 
beke bei Dortmund). 

Plettonbrath 106 = Plettenberg. 

Podrebeci 54 = Bach Porbeok. 

Porczlare 156. 

Punponhasla 73. Naoh Wilmans a. a. O. 
8. 236 nicht zu deuten. Hasla 
muss übrigens zum Ortsnamen ge- 
zogen werden, denn ein Personen- 
name Hasla ist undenkbar. 

Puthem 68 (Putten in der Yelau). 

Quarsingseli 28. 29. Ygl. 8. 34. 

Radese 98 18. 61, 23. 64, 14). Ygl. Redese. 

Bamasbeke, Bamasthorpe 98 (S. 63, 14). 
Ein Bamsdorf liegt im Kr. Borken. 
Ygl. Hramesthorpe. 

Bapüarahesi, Bapilarohesi 32 d. Wald 
im Moersischen. 

Bashouele 98 (S. 65, 32). Bassenhövel 
im Kr. Beckum (ein Haupthof der 
Propstei). 

Batingon 98 (8. 59, 2. 64, 30. 65, 24. 
66, 30) = Batingen. 

Bedese 83. 90. Ygl. Baedese. 

Beinidi 72. Wilmans die deutschen 
Kaiserurkunden I S. 235 halt es 



v«2rrSir 



58 



für eine Terdorbene Hamensform 

des Dreingaues. 
Beithe 98 (8. 66, 11). 
Beenon 78. Gross- und Klein -Beken 

zwischen Borken und Haltern. VgL 

Wilmans a. a. 0. 8. 236. 
Bemelinkrode 138 (Bemlingrade im Kr. 

Lennep.) 
Benoldasthorpa 91. 
Bentilo 68 (in der Yelau). 
Bikilo 7fr (Richelle an der Maas). 
Biclenghuson 90 (Becklinghansen). 
Bioolfashem (sol) 73. Bauerschaft Beo- 

kelsum zw. Olfen und Seppenrade. 

Vgl. Wilmans a. a. 0. 8. 236. 
Bimbrahti 68 (im Oan Flethetti). 
Binbeki 98 (8. 58, 15). 
Rodberg, Bodberge, Bodberga 70. 98 

(8. 59, 15. 64, 19). Bodberg.sw. 

Langenberg und Werden, Tgl. 

Hrodberga. 
Bode 155. 
Bolinghuson, Bolinkhuson 79. 83 = 

Bellinghausen. 
Bolinkhusaro marea 98 (8. 61, 87). 
Botbeki 91. 
Botha Rotte 92. 98 (8. 59, 22. 64, 

26. 29). 
Bozsilinkhuson 98 (S. 62, 2). 
Buoclinchusen 149. 
Bu(i)denscethe 98 (8. 59, 10). 
Bumulon 31. 32 a. Bumulohon I, S. 67 

= Rumein bei Uerdingen. 
Bu(i)ne 98 (8. 61, 22). 
Buothepa 90. 
Ruracgawa, Rnricgoo, Buriggo, Rurio- 

goa 34. 42. 44. 52. 59. 60 = der 

Ruhrgau (gewöhnlich lat. pagus 

riporum). 
Rurinna 87 = Buhrfluss. 
Bu(i)soethe 15. ROsie bei Behermbeck 

war ein Hanpthof der PropBtei. 
Rätbrahtraghove 110. 
Saffiiggi 84 (Zyfflich). 
Balehem 23. 
Sarnon, Same 98 (8. 68, 9). 155 (Saarn 

im Kr. Duisburg). 
Boarpenberge 158 (Soharfenberg bei 

Mülheim a. d. Buhr). 



Soeddanuurtbi 68 (im friesischen Weeter- 
gau) = Sohettens ygL 8. 36. 

Serrene 97. Ein Scheren liegt an der 
Buhr zw. Oefte und Borbeck. 

Bowenhuwele 98 (8. 66, 17). 

Scirembeke, Sehirenbeke 15. 187 = 
Schermbeok im Kr. Bees. 

Bcholere 149 = SchBUer im Kr. Mett- 
mann. 

Soolron 135. Eine Bauersobaft Sohol- 
ren liegt bei Buer im Kr. Beck- 
linghausen. 

Seaewald 1. 

Sedlingi 68 (im friesischen Westergaul. 

Sela XXIX (Zele bei Termonde TgL 1 
S. 15). 

Selebeke 132. 

Selehehn 98 (8. 60, 28). 

Selihem 72 = Seim im Kr. Lüding- 
hausen. 

Seisehen 137. 

Seltnon 68 (im friesischen Gau Hug- 
merki). 

Sironekon 91 = Siebeneioh bei Neviges. 

Sikselethe 98 (S. 65, 15). 

Simundinkhuson 98 (S. 59, 8). 

Sindinon 82 = Senden im Kr. Lfldmg- 
hausen. 

Sisilbeke 98 (S. 63, 86). 

Sitaro 98 (S. 61, 25). 

Sitroth 2. 5 (Wald im Moersisohen). 

Situnni 78 = Sythen im Kr. Coesfeld 
zw, DOUnen und Haltern, Tergl. 
Wilmans a. a. 0. S. 237. 

Slicheim 98 (S. 64, 20). 

Slikon 98 (8. 58, 20. 63, 24). 

Solison, Solisun 72. 78 = Sfllsen oder 
Sulsum bei Olfen im Kr. Lüding- 
hausen. Tgl.Wilmansa.a.O.S.236. 

Speoca 110 = ? Speck b. Werelinghoren. 

Spechurne 90 = Speokhorn bei Book- 
linghausen. 

Spelthorpa, Speldorpe 91. 99 = Spel- 
dorf bei Mülheim a. d. Ruhr. 

Spurehurele, Spurkinhu(l)uelo 90. 98 
(S. 68, 87) = SprookhBvel im Kr. 
Hagen. 

Spurkon 98 (S. 62, 17). 

Stakelanberge 110. 98 (3. 65, 4). 



59 



gufcearotha, Starkmrotha, S ia r kuuru tha 
78. 90. 98 (S. 61, 21. 63, 4) = 
Sterkrade im Kr. Duisburg. 

«esgardo 74 b. 

Siarapan 124. 

Stehnrid* 19. 

Stibaarmn 74. 

Stokheim 87. 

Stoknth 32a 

Strodwik 98 (8. 60, 84). 

Hndhuwm 98 (S. 64, 89. 65, 14). 

hundert 149. 

Smderen 150 (Land bei Werden). 

Sumasbroka 98 (59, 80) = P Sflnsbruch 
bei Hattingen. 

tanebnmen 83. Ein Sunnonburnon 
wird in P 2 unter dem Propsteihof 
Ihtere erwähnt, vielleicht 8omborn 
bei Märten im Kr. Dortmund. 

Hdbek»81. 

Stmerwik 124 = Suderwich hei Beok- 
linghaasen. 

Sstraehi 62 (der friesische Südergan). 

Srsoepe 98 (S. 66, 80). 

Saabhhesn, Snafhem, Suafheim 32. 32 d. 
121.1,8. 67=SchwafheünbeiMoers. 

Ssalengaren 98 (3. 65, 38). 

SnuasbmgOa 98 (.«. 60, 19). 

Saelmia, Suebnen 74 d. 149 = Schwelm. 

Seerte 81. 113 = Schwerte. 

Scifiarbant, Suifterband 1. 9. 

telgad 29 =» Telgt bei Ermelo. VgL I, 
8.34. 

Tdgndh 98 (8. 93, 1) — Stadt Telgte 
im Kr. Münster. 

Teraezea 73 = Bauersohaft Terneehe bei 
OUm CWflmans a. a. O. 8. 236). 

TtäadainghoToa 87. 

TUdda 70. Der Deilbaoh, der beiLan- 
genberg in die Bohr mündet, VgL I, 
8.5. 

liardmamua 113. VgL ThrotmannL 

Thorsspne 9. 28. Vgl. I, 8. 34 = Dorn- 
spjjk in der Velau. 

Ihreaat 45 (der Gau Drente). 
TVeesi 107 (Drachen bei Bhvnern im 
[ Kr. Hasan). 

i TW 68. 69. (in der Velan). 

Tbribrige74b. 



Thrire 98 (8. 58, 3). 113. WahrsoheinL 
Langendreer im Kreis Bochum 
(Seiberts, ürkdboh. DX 414 ver- 
mutet Drever bei Bilden). 

Thriuschon 87. 

Throtmanni, Trotmanne, Trotmenne = 
Dortmund 98 (S. 59, 37). 117. 
VgL Thordmannia. 

Tle in Lere 152. 

Tilbeke 98 (S. 60, SO). Vielleicht Bauer- 
sehaft Tilbeck im Kr. Monster. 

Tottingheim, Totträkhem 74 o. 82. 

Tottonthorra 55. 

Tuntfleshem 81. 32. 32b. 129. 

Tussale XIX = der DOsselbaoh. 

Tu(0ssoene 98 (S. 63, 28) = Tuschen 
bei Velbert im Kr. Mettmann. 

Ubinghem 74 b. 

üdhurstun 74 b. 

Ureta, Uvita, Ufiti, Ubhiti, TjTete = 
Oefte bei Kettwig. 80. 44. 49. 51. 
52. 58. 60. 66. 67. 70. 98 (S. 64, 
9. 17). 

Uvitherowald = Wald tot Oefte 65. 

Ulflaon 73 = Olfen im Kreis Lüding- 
hausen (Vgl. Wilmans a. a. 0. 8. 236). 

Umnon 98 (8. 64, 4). 

Uneswido 74 b. = Onstwedde. 

Uphusen 135. Vielleicht TJphusen bei 
Haltern im Kr. Coesfeld. 

Urdingi, TJrdhingi, TJrtmge 31. 82 b. 98 
(S. 58, 26). Stadt Verdingen. 

Urthunsula 68 VgL 8. 34 (de suil Tan 
TJrth). 

v s. r. 

Waganheim, Wagenheim, Wagenhem 

99. 130. 185 = Wanhelm im Kr. 

Duisburg, froher wahrschl. auf d. 

linken Bheinseite. (Vgl. H, 8. 26). 
Walbrethincrothe 98 (8. 66, 22) = 

Walmigrath bei Neriges. 
Walebreke 98 (8. 65, 26). 
Walinkhornon 98 (S. 62, 9). 
Walnoia 95. 

Waneswalde, TJagneswald 54. 66. 
Wardlo (s. Vardlo) 68 Tgl. 8. 34 (nach 

Tan den Berg Tielleioht de Gordel- 

sohe bosoh). 
Warnhu(i)uelo 98 (8. 64, 2). 



60 



Wattensoethe 91. 98 (8. 58, 11) = "Wat- 
tenscheid im Er. Bochum. 

Weinere 74 b. = Weener im Kr. Leer. 

Weitfelde 81. 

Weitanere 98 (8. 59, 83) = Weitmar 
im Kr. Bochum. 

W \ knaia 70. 

Weide Weldi 39. 41. 104. 110. 

Wolloe 63 (wohl kaum die Velau, wie 
iah I, S. 28 angegeben habe), 
swalda 21 vgl. Waneswalde (ein 
Wald bei Werden). 

Wt-ne 98 (8.65, 1). Seibertz, Urkdboh. 
IH, B. 40 denkt an Wenne bei 
Eslohe im Kr. Mesohede. 
i inghuson 90. Seibertz, Urkdboh. 
III, S. 421 vergleicht Wedinghsn 
bei Arnsberg. Allein der Namens- 
onn entspricht Werringhsn (bei 
leuenbrücke im Kr.Meachede) oder 
Werrtngien (bei Wimbern im Kr. 
Iserlohn). 

Werina 50 == Werne im Kr. Lüdinghsn. 

Werithina, Werthina, Wyrdina, Werdina 
12. 35. 36. 37. 41. 43. 44. 45. 47. 
48. 49. 51—65. 68. 70 f. = Werden. 

Wernon82. 98 (8. 61, 13. 63, 20). 106. 
115. VgL Werina = Werne im Kr. 
Lüdinghsn. 

Wirsteine 98 (8. 66, 24). 

Werthe 90 = Kaiserswerth. 

Wem 107 = Werwe bei Bönen im Kr. 
Hamm. 

ihem 73 = WestheimimKr. Büren, 
nördlich von Harsberg, vgl. Wil- 
mm a. a. 0. 8. 237. 



Westarburon 62 (im friesischen Weeter- 

gau). 
Westerholta 90. 
Westerwalde 74b. (Provinz Westerwold 

in Friesland). 
Westrachi62. 68 (der friesische Waster- 

gau). 
Wetmere 91 vgL Weitmere. 
Widapa 23. 
Wideho(i)we, Widohoiwe, Widehowen 

84. 98 (3. 65, 38). 122. 
Widuberg 13. 21 (der Wkberg bei 

Werden). 
Widiigises hova 2 (Wiedeshovea bei 

Neuss). 
Wikki 87. 98 (8. 63, 7) = t Wickede 

bei Werl. 
Wilishoret 98 (S. 65, 20). 
Willinghuson 74 o. 
Winkilhuson 121 = Winkelhsn im Kr. 

Moers. 
Winninghuson 98 (S. 60, 31). 
Winthrothe 91 = Windrath bei Heviges. 
Winx 91. 98 (S. 64, 1). 110 = Wim 

bei Hattingen. 
Wirem 68 vgl. 8. 36 = Wierum. 
Witharplo 98 (8. 61, 29). 
Withmundi, Widmundi 4. 10. 14. 16. 

20. 24 vgl. I, 8. 35 (Wichmund 

im Isselgan). 
Withorpe 3. 26. 
Wodfnrd 32 <L 
Wulfrode 149 = Wfllfrath im Kreise 

Mettmann. 
Wunnilo 68. 
Wursete 98 (S. 63, 34). 



Die Bezifferung bezieht sich auf die Nummern der Traditionen. Wo die 
Seitenzahl gemeint ist, wird es in jedem einzelnen Fall angezeigt (I bezeichnet 
den ersten Theil der Abhandlung im VI. Bande der Zeitschrift, II den zweiten 
Theil im Tu. Band). 



IL 

Son gtj. Änt. (imasn, Wentmeiper in 6<$eIIwittg ')• 



L Sie 3Tmb<rget »ogtei von 9teBittal)<mfm tttt* Me 
ßittfteftitttg fcer freiet* $trrf<!)aft »itfattg. 

§aä alte, »on ben ©rafen »on Altena unb SBerg atftammenbe 
mb bt^alb eljemal« jum ^o^en Abel gehörige ®ef<J)led)t bet ©tafen 
con 3fenBerg »ar S3cfljjer ton jtoet gleichnamigen SBurgtoefhn an bet 
Jii&r. J5a8 ©cfylofj 3fen6erg jtotfeben Hattingen unb SJcieberoenigetn 
Sit» bet obere, unb {eneä Bei SReHingljaufen ber untere 3fenberg. 35ie 
Ssinen fceiber Schlaffer finb norb, torbanben. SDie ©tafen wn 3fenberg 
Bnm im Sefifc bet Sßogtei übet iai ©tift offen, SReHingljctufen u. a. 
- Salb nadj ber Stdjterflarung unb bet Sonftöcation bet ©fiter be3 
6tafm griebridj ton 3fen6etg, in golge bet 1225 erfolgten Srmorbung 
feineg Setterä Srjbifdjof GngelbeTt« ton ftöln, fefcte ffönig §elnridj 
(Seljn unb SJKrregent be3 ÄaiferS griebriebä IL), bureb Urfunbe tom 
9. Eaemter 1231 (SacomMetS Urfunbenbudj H 5tb. 6. 89), bie 
MHffin ton offen in ben SBeftjj beT SSogtei ton 8tetUngbaufen toieber 
«in, ttorau« ©raf Äbolf ton ber 3Rarf fle »erbringt batte. filteret 
feüre nur tot i^tn fctbfr bterßbeT toeiter testen bfirfen unb äße 
äJforijtaialen bei ©tiftä foQten auf Klagen beffelben fldj tor bem SBurg* 
jrafen ju Äaiferäfcertb einlaffen. 

5)iefe Sfaorbnung batte Jebodj bie SJBieberergreifung ber SSogtei 
tarib, bie ©ibne be* unglficftidjen ©rafen griebrid) ton 3fenberg, 

') Cben ot» bteft «bfyrablungen is ben XruÄ gtgeben »etben foHen, ge^t 
mt Vit Sa<$ri<$t ju »on btm am 2. Äug. I, 3. erfolgten lost te» 8eifa|jet«. 
3* Jatte benfelben gebet«, bie früher in ber (Sffener 3tttung (1862 9fr. 243, 
255 unb 393; 1863 92t. 15) mitgeteilten &ty anbiungen normal« in iinfetet 
Sritfötift «bbtuden ju lagen, bamit fle allgemeine: jugängli^ »ütben, unb et 
tatt tax birfdbot mit 6$tetben ». d. 12. 3uni ju biefem S»eÄe überföteft. Cr. 



62 

»eldje ben dornen ibrer SWutter, einet geBornen ©rdfin »on SimBntg, 
ongenommen Ratten, roentgfteng nlc^t ganj »erljmbern Wnnen. Äremer 
in {einen afabemlfdjen beitragen n 9tr. 4 Berietet Ijterüßer, baf» mit* 
telS Ih'Emtbe »on 1243, die Philipp! & Jacobi, jtttfityen bem (Sbetijettn 
©ittridj »on SimBurg on bei fienne unb bem Otofen Stbolf t>on 
ber 3)Jarf, weiset naeb, bet §inridjrung be8 Otofen grtebrlcb, »on ben 
Srjbifchöfen ^einrieb, unb ffonrab »on JWIn bie 3fenßetgföen ©üier 
§u Sefen empfangen, bureb, bte SBermtrtelung beä SBlfdjofä Engelbert 
oott Dötiaßrüct unb beä ©tafen ^einrieb, »on SBerg ein SSergleieb. 3U 
Staube gefommen, worin ©ietrieb, auf meutere Stücfe be8 »fiterlicrjen 
©rblaffcä »erjidjten mußte, um bie übrigen »on bem ©tafen »on ber 
SDiarf $urü<I ju erhalten. Unb aueb. Ijier mußte et jut Sffiiebererlangung 
bet Seliiiföen fielen bte SBogtet übet Sffen unb baä ©tammfdjloß jnm 
Opfer bringen. Stue^ in bet llrfunbe »om 21. gebruar 1248 (fiacoms 
KeM Urhmbenbucb, II 33. ®. 168), befunben bet Stjbif^of ffontab 
ton Sein unb SBifdiof (Engelbert »on D&tabrfie!, baß bet Sbel^ert 
IDierrtöj »on fiimbutg an bet fienne ftcb. Bereit erflärt, naeb 3fta£* 
gäbe eine« ju »etanlaffenben ©djleb8f»rudje8 auf bie SSogtel übet ©ffen 
unb auf bog gebloß 3fenbetg bei offen (SReUingbaufen) »erjldjten ju 
ireden , unb baß Ujm bemnacb. (Srfterer bie ffolnifdjen fielen jutücf= 
gcftdlt fyalt. 

gtadj bet tlrftmbe be8 &bt8 ©erljatb »on Stoben »om 3a§r 1248 
(SaeombletS Urfunbenbueb, n @. 177) b,at bie abtei SBetben bog 
Sdjloß 3f«nbetg, toelcbe8 auf intern Sigentlmm etbatit war, bem ©tj* 
biätbum SMln jum ©djujj bet Abtei abgetteten, mit SSotbeb,aÜ einet 
SBo&nftStre in bemfelben füt ben Stbt unb einet anbeten füt einen 
SSiiianiann beffelben. 3«folg e b«fe8 SBorBeljaltS ernannte Stbt ©erfcatb 
»on SBeiben fofott ben SRirter (Sberljarb »on ÜBtttene unb £bt SttBeto 
im Saljt 1257 ben Stifter iStnoIb »on Slu»elbe ju feinem (SafteHan, 
mit ber 2Bo§nung in bem @d)loffe unb jeb,n SKatt Renten (fiacomfclet, 
1. c). 3)a baö ©ct)Io^ 3fen6etg naeb. bet Angabe beä 5ÄBt« ©et^atb 
auf bem Sigcutljum bet Abtei SEBerben etßaut roorben, fo bütfte tDobJ 
gefolgert werben Wnnen, baß fiuBBett ©taf »on Sfen&etg, welcher 
1113—1120 ÄBt »on ©erben war, bet ©tünbet biefeS Sdjloffeä 
gaotfen, unb bie ©tafen »on 3f*n&etg baffelBe »on bet Stbtel SBetben 
ju Se|e» gettagen Ijaben, woburdj naeb, bem ©relgniffe »on 1225 aucr) 
ber SBücTfatt be8 «Sc^loffeS an bie »btel Ijerbetgefnljrt unb biefcS naeb, feiner 
tyäteren Serfiflrung unb erfolgten 9tü<Iga6e an bie SÜBtei eine SBerttnenj 
befi abteilieb, SBerbenfcbot fiebngute« SBalbeneu geworben ifl SBJie bet 
nadj ber oBen angeführten llrfunbe »on 1248 ju »eranlaffenbe ©djiebg* 



63 

fpiu$ ausgefallen iß, ift nidjt Befannt; e« fann aBer mit ®ettt$eit Ott' 
genommen »erben, baf» bem (Sbefljerrn ©letrldj Pon SimBurg bte 
Sogtei üBer ba« Stift unb ©erldjt 8leainßt)aufen al« ein ©tift*(5ffen* 
f<§e3 ßrBleb^en perBlieBen ift, inbem feine SJtadjfommen, ber ®taf $)ietridj 
»on fiimBurg, unb $)ietri$, ©Berfjarb« @or)n Pon SlmBurg, SRitter, mit 
ber grau $ro>ftin unb bem Sapitel be« gtifte« SRelllngljaufen bwrtb, 
Urfunbe Pom 3at)r 1363 am Sage be« t). 3oljanne« be« Stdufer« 
(Original im ft. 5ßroP.s«rdjtP ju SDüffetborf) unter #ulfe unb Statt) 
jugejogener greunbe, jur 2Bieberb>rftettuug ber ©intra^t toegen bei 
(Seriajte ju SRellingt)aufen, al« ©ogeridjt, Sürgergeridjt unb täglidje« 
®eria)t, ein ÄBfommen üBer gleite Sterte unb Teilung ber ©cfdlle 
trafen, roorauf nodj in fpdtern SSergleidjen jroifdjen ben SrBPdgten unb 
bem gtift«*6a}>ttel öom 3at)re 1577 unb 1647 SBejug genommen Ift. 

Urfunblidj fter)t feft, baf im Saufe ber Qtü Balb nadj ber ÄBtretung 
be« alten ©djloffe« 3fenBerg in beffen 3ßdt)e ein neuer 3fenBerg er* 
baut ift, toeldjer fpäter ben Stamm „aSiringbof angenommen r)at, inbem 
in ber Urfunbe pom 20. 3anuar 1370 (SacomBlet« UrfunbenBud) III, 
S. 599) ©raf IHetrldj Pon ßimturg ben 3ot)ann pon SSitingtjofe, 
bem er bie #älfte be« #aufe« unb ber SSefte 9teu*3fenBcrg jum ©rB* 
burgteB^n aBtritr, jum SBurgmaun berfelBcn madjt, mit einem 33urgter)en 
son 5 SMart au« ber *Bogt«Bebe von 8tellingr)aufen ti&jlicr) ju Bejieljen. 
Der neue 3fenBerg rotrb audj Pon bem SSerfaffer btefer porliegenben 
Urfunbe in einer foldjen Pom 3at)r 1359 errodBnt, in welker #ugo 
son ber #orft an ber 8tnt)r, au« feinem ©ute ju 9tuttenf<i)eibt, BIS 
baran eine Äa^ette ju #orjt erBaut rotrb, in ber Älufe Beim SJteuen 
3fenSerg, eine SRarf ©elbe« ju SRejfenfrifrungen gegeBen t)at. SDte 
noä) esiftirenbe Heine ftapette an ber Älufe in einem £t)ate Bei ber 
8angenBra&,mer 9Jtarf unb ba« geiftlidje SBeneflcium bafelBft fott ber 
Sage nadj Pon einer ©rdfln Pon 3fenBerg geftiftet fein. 

Ä18 35apifer be 3fenBerg fommen por: 1254 fymmä) unb 

1264 3oljann Pon J&ürte. (9tadj 3. #infen tjeifjt SDapifer ein SDroft 
»bei ©tattb>lter.) Sludj nadj ber Urfunbe be« ©rjBlfdjof« £einrtd) n. 
m S6ln Pom 3a$re 1328 (SacomBlet« UrfunbenBudj in, @. 193) 
fntb bie SSorfa^ren be« ^ilgrim Pon Dlbenborpe SJurgmdnner be« 
Stoffe« SfenBerg Bei »offen (SRettingfaufen) gemefen. 

Die ©rafen Pon SünBurg refibirten fj>dtert)in mehrere ^a^r^unberte 
bjnbar«^ al« Seft^er ber 58ergifdjen 8et)n«*§errf(^aft S3roi^ auf bem 
bvrhgen @^loffe, jule^t auf ©tijrum, unb nannten fi^ Pon biefem 
Sdjloffe 8imBntg*@t>)rum. ^te etBpogteili^en Äedjte rouiben üBer 
ben ©tifW* unb ©eri^t«Bejtrf 9teQingB,aufen Bi« jum 3ab / re 1444 



64 

»on Üjnen erhalten nnb auggeübt, febocfy in biefem 3ab,re butdj $evcat& 
SSertrag (wo»on ba8 wofyletljaltene Original im 83ro»lnjial*9trd)i» ju 
SDüffelbotf »otljanben) ber eblen Subgatbiä »on fiimburg als Staut, bem 
glittet Äraft ©tecfe als S3täutigam, al8 Mitgift gleichzeitig mit bem* 
jenigen STfjeit bei SSogtei, welcher in bet £ertfd)aft Jpatbenberg liegt 
unb ju 900 glotiu »erpfdnbet war, nebft 900 glortn jur SBiebertöfe 
berfelben, jügebradjt. $)ie SSele^nung beä SRitterS Ätaft ©tecfe mit 
bet SSogtei bureb, bie Stcbtiffl« »on (Sffen al8 Seljnäljmm foQte »on 
ben fünf S3tübetn ber SSraut, wo»on einer ©Hft8*9ßTotofi in Slawen 
war, etbeten werben, ©cfyon im 3al>te 1513 war ber ©oljn be8 Ätaft 
©tecfe unb bet 8ubgatbi8 »on Simbutg, ©ööfen ©tecfe in SBalbeneie, 
»eichet fidj mit ©rina »on Siting^of genannt ©djett im 3aljre 1492 
»ere$elid)t fyatte, ©rb»ogt »on {Relliug^aufen. 

5Die SLodjtet be8 @58fen ©tecfe, @etttttb,vbtad)te im 16. 3at;r* 
ljunbert ba8 #au8 Salbenei mit bet (Stbftogtei bem 2Bitl>etm »on @fyl 
ju. 33on biefem ging bie (Srböogtei burd) §eitat »on beffen £od)ter an 
SBennemat »on 9ceut)off, unb wlebet »on biefem ©efdjtedjte butcb, 
#eitat bet lochtet 3tnna 3oJjanna »ori Sfotljoff an SBil^elm SHejanber 
»on SDtimbotn ju 5Dürwif? übet. 

SDie @eticfyt8barfeit meri & mixti imperii wutbe BIS jum 3aljre 
1661 in bet Jpettfcfyaft SReQingljaufen »on bem Sapltel be8 faifertidjen, 
fteiweltlicfyen, abelidjeu ©tiftS Stettingljaufen unb ben (Srbsflgten gemein* 
fdjaftlid) befeffen unb in beten Flamen butd) ba8 in 2tettingljaufen be* 
(teilte ©etidjt au8geübt. 3m Saljre 1661 ttoten jebod> bet ©tb»ogt 
#ett »on ©rimborn ju Salbeneu fowoljl, at8 ba8 ßatoitel beS ejemten 
abelidjen ©tift8 SRelling^aufeu , mübe bet unaufhörlichen Anfechtungen 
unb (Singriffe ©eiten8 bet mdcfytigeten Aebtiffmuen »on Sffen, iljre Ijolje 
unb lanbeäfürftlidje Obrigfeit im ©tifte unb ©ericfyte SRettingljaufen 
gegen ©ntfcfydbigung unb mit »erfd)iebenen S3orbeljaIten an bie grau 
gürfbSkbtifjtn »on (äffen, Anna ©alome, unb beten 9lad)folgerinnen ab. 

3n bem ftoeciellen, mit bem Stb»ogte mh dato @ffen ben 8. 
3«li 1661 abgesoffenen SJetrrag etljdtt #ett »on 5Dtimborn für bie 
Abtretung ber ju Seijen gettagene« SSogtei SWeQingljaufen bie Stelling* 
Ijdufer ©emeinbe SBiefang a!8 eine freie SeljnS^etrfc^aft »on bet gfütft« 
Aebtiffin »on ©ffen neben einer @elbentfd»dbigung »on 1800 9ttb,lr. 
überwlefen, woju bie notb,wenbtge b,öb,ete S3eftdttgung auf Soften bet 
Aebrifftn nadjgefudjt werben mufjte. ©et §. 5 be8 weitlduftgen SSet* 
trag« befagt in 83etteff bet neu etttdjteten freien ^ettfdjaft S3lefang 
ba« golgenbe: 



65 

„£Kt gat^tltBrifffo twn Öffin l&ft i^re ^rötenftontn auf ben 
alleinigen SBefifc be8 SBiefcmg faßcrt unb cebltt bagegen bem £errn toon 
SDrimborn, beffen CrBen unb SfoerBen ben gebauten SMefang, wie er 
in feinem S3ejirfe jwifdjen bem ©tifte SBerben, £errlid)feit £arbenBerg, 
Hattingen unb UeBerrubj gelegen tft, in civilibua & criminalibus 0I8 
eine freie ^errfc^oft unb alle 3uri3biction8frud)te, Wie fte Tanten b>Ben 
mögen, gu <5r6* unb gemein burdjgefyenbem Cefyengempfang unb baß er 
folcb> bergejtalt tragen foHe, baß bie Untertanen wie in anbern freien 
§errfcb>fren ibm #erm »on <Drim6orn mit geBflfyrenbem (gib unb ©e* 
Ijorfam pTWattoe werben, ber gurffcSleBtifftn aBer unb beren ©uccefforen 
in einigen 8anbe8oBrigfeiten unb Sollectenfadjen gang unb gar nic^i 
»erpflid^tet fein fotten, jebod) waä in 3teid)3* unb ftrei3*©teuerfad)en 
bem ©tifte unb SReWngb/aufen werbe, baraB wie »on ÄlterS fyer ber 
fed;fk Sljeil wofylgemelbeter £err »on ©rlmBorn au8 gemelbeter £err* 
fdjaft beitragen fotte." 

3»i 3aB,re 1802 Bei ber preujjifdjen Söeftfenabme ber ©tifte (gffen, 
Serbe« anb Slten war ber greifen ton SRijj ju ©djeppen im SBeftfee 
fcer £errfdjaft SBiefang. 

©er jweite #auptr>ertrag jwifdjen ber gürfhSleBtifftn »o.n (Sffen 
anb bem Sapitel be3 faiferlujjen, freiweltlidjen, abliefen ©tiftä Stelling* 
Bonfen ifl furj nadjb,«, am 30. 3ull 1661, abgefdjloffen; febod) erjl 
am 1. 3uli 1665 burd) ben fturffirften unb (SrjBifcfyof t>on Mn, aI8 
BefleQten faiferlicr>en ^rotelror flBer ba8 ejemte abliefe ©tift SReHing* 
Banfen, Bcfidtigt worben. SBor ber ^ulbigung ließen ftdj bie Unter« 
tränen fce8 ©tiftS SMlngb/mfen ton ber gürfl* »eBtiffin ton ©jjen 
an 3to»erfal üBer bie @rb>ltuug lljrer alten Sterte unb greifyeiten au«* 
jieflen. 5Dic grau ^ßx5f>frin beg ©tift8*Sapitel8 ton SRelRngljaufen 
legte ben SEitel: „grau ju SReHingljaufen" aB unb bie grau gürjt* 
SeBtifftn ton Offen fügte biefen ben irrigen ton ben verriebenen 
§errfdjaft8* Satzungen fyinju uHb nannte ftd) beäb^alB grau ju Sörei* 
iid), ^urfarbe unb SReHingljaufen. 

5Die SergBau* {Regalität %at in SReÜingljaufen bor ber preujjifdjen 
Seftfcnafyne niemals bejianben, aud) ber SBejtjjer ber ton (Sffen aBge* 
tretenen, freien £errf<^aft SBtefang b^at bie (Sinfübjrung berfelBen nie* 
mala verfugt, wiewohl foldje in ber angrenjenben #errfd)aft färben« 
Berg vaib im ©tifte SBerben $ergeBrad)t war. 



66^ 

2« 9UUiiHftftitfttt, feine flloftetftifttmg unt» Ättete 

£>aä fefcige ftitdjborf Stelling Raufen geljt in feinem Utforuna.« 
bte in bie graue SSorjeit jutüd!. 

„Muolbingljuä*, wie e8 früher genannt Wutbe, wat in ben 
älteften 3eiten ein felbftanbiger Cbetljof. — Söefi^er biefeä #ofe3 waten 
©ggibatt unb feine ©emaljliii SÄiiilt unb beten @rben, wie au« 
bei Urfunbe ffönigg Otto I. »om 15. 3anuat 947 ju eiferen ift. 
(fiacombletä Utfunbenbud? L 33. S. 54.) 3n tiefet Utfunbe witb 
auf bie Sitte bei Stebtiffin ßabewig bem ftloflet ju (Sffen ba« 
Sftedjt bei Hebtiifinnenwab,! gemeiert, bei SBejifc bei ©djenfungen wie be8 
Sehnten jwijdjen Smfdjet unb Sfhtljt, »on bei Seitlje unb einet bort 
gelegenen Wfylt Bid Sirid) unb Stypent, betätiget, bemfelben »öfllge 
3mmunitat unb bie ©eridjtöbatfeit eine« bon bei Stebtifjtn ju wählen* 
ben SBogtä öetlie^en, auäbtücflicb, abet bet £b,eil be« 3*$"*™ *wn 
SRellingljaufen. weldjen bie »otljin genannten (Sggifyatt unb feine 
©emafylin SRifilt nacb, bem Siebte bet Stbfolge „in loco Bnoldinghus* 
bejifcen, auägefdjloffen. 

©ine gleidje erneuerte Söeftätigung ettljellt Äaifet Otto n. auf bie 
Sitte bet SUbtiffin SÄatljilb uon (Sffen butd) bie Utfunbe öom 23. 
3uli 974 (fiacomblet ©. 71) audj mit 2ltuSfdjlufj berfenigen Steile, 
weldje (Sginljatt unb SÄifilt nacb, bem Stbfolgetedjte in ScetKngljaufen 
in SBefifc Ratten. 

SBäljtenb eine 3«tlang bie ©efdjidjte übet Stetltngljattfen fdjwetgt, 
b,at um ba3 3ab,r 990 bie Stebtiffin öon Sffen, SRat^Ube obet 2Äedj» 
tilbiä n., S^djter Äaifetä Otto IL unb feinet ©emaljlm Xtyopfyanu x ), 
auf bem Obetljofe Stelüngljaufen, ben fte von ben SBeftJjem, 
weldjeS waljtfdjeinüd) bie ©rben (SginljartS gewefen finb, gefauft obet 
gefdjentt etljalten Ijaben wirb, ein gtauenflofter mit einet ftapeUe 
obet Äirdje, al8 etfte giliale bet SRutterfitdje in Sffen, gefhftet. 
Utfunben übet biefe Stiftung fehlen gdnjlid), inbeffen etgeben oQe 
SDenfmale unb 3««8"'fl« &« *>«" ©tifte Sffen ba« »otljin über biefe 
Stiftung ©efagte. 2U8 ein foldje« SDenfmal fann untet anbetn audj 
bet gtofje, fiebenatmige, fu^fetne Senktet in bet 2Künjletfit($e ju 



>) Dtefe ttagafce beruht auf älteren SSetjeHntffen bei 8ebrtfftnnen bon Sffen, 
»te ). 8. bem ton ©trieb; $ift»|p (SeibetJ Quelle« bei «BeflfSttfäen ©ef$i$te 
II ©. 456). ©te ift aber irrig, benn SRanjilbe, bte Softer ton Äaifer SDtto IL 
»ax mit bem fjfaljgrafen ®jjc berfceiratet. Äaifer Otto IIL nennt bie &eMfftn 
SÄatytlbtt bon Sffen 993 feine Sitzte (neptfe), 997 feine «Iutt»et»anbte. Cr. 



67 

fiffen mit bet 3nfd)rift: „Mechöldis me fieri fecif angeführt, unb 
&l$ gefdjriebeneg 3 eu 9 n ^ au f ^ en ^ tn Catalogus Abbatissarum beg 
Äloßerg Sffen 93ejug genommen »erben, worin eg b«i?t: „Sie jetynte 
Seitifftn ift genannt 9Red)tel, beg ftaiferg Dttonig ber gweite Softer, 
brt regieret im 3 a fr 998 unter bem Sßatoft ©regorio Y. unb $l$a»ft 
Sitoejfei ber jweite, unb (unter) Äaifer Otto ber brüte unb Äalfer 
^einridj ber zweite, ift gejlorben ben 8. gebruart), liegt begraben in 
Ming^aufen, weldje £ird>e fte audj befliftiget Ijat" ic. 

SDie ©tifterin beöeibete felbft bag SSorfteberamt, mag audj bag 
dtt Big jur Aufhebung beg ©tiftg 9teüingbaufen in ©ebraudj ge< 
Hiebene 6a»üular=®iegel bejengt. SDiefed «Siegel enthält ndmlidj unter 
bem Äreuj mit bem ©fyrifhtgbüb bie 3nfcb,rift »Matilde pposta* (prae- 
porita, aSorfleb^riu), bie »oßfrdnblge Umfdjrtft beffelben lautet (in ab« 
gefürjten SBorten): „fSigillum ecclesie Sancte crncis in Kolichusin". 
3<u)lreidje 2Bad)gabbrü<fe beg ©iegelg befinben ftd) an Urfunben. SDag 
»Ben erwähnte ©raBmal Ijat ftd) Big junt SÄbbrudj ber alten ©tiftg» 
»nb SPfarTfirdje, toeldje im 3a^r 1822 wegen Skufdöigfeit erfolgte, 
erbauen; bod) mar bie 8luf= unb 3nf c^xtft , weldje nadj »orliegenben 
ard)it>alifdjen SRadjrtdjten gelautet b,at: „Mechtildis sororam nostrarnm 
fidisaima cura", nid)t meljr leferlld). Sei bem &uggraben beg tiefen 
mit SBergfieüutt auggemauerten ©raBeg fanben ftd) nodj einige Stefte 
bei ©ebetne »or. 5ßadj ber ©Hft=gffenfdjen Sbrontf 6,0t bie Hebtifjln 
SJedjtilbig nod) im 3ab.re 1003 geleBt. 

£>aS Älofter Stellingljaufen, toeldjeg mit feiner Äirdje bem 
1). ftreuje unb fsdterljin audj bem t). SBifdjof unb SRdrtyrer ßambertug 
geoibmet mar, tfl im Saufe ber Qtit in eine weltlidje Stiftung für 
abliefe 3ungfrauen übergegangen, weld>e in ben legten 3a^twberten 
nid) bem 83eif»tete ber 5Dom«unb anberer Stittexflifte cor ber Aufnahme 
iljre ritttrbürtige Äbftammung burdb, äuffdjwJiung »on 16 
Äljnen nacfcweifen mufjten. SRadjbetn bog Äaöitet beg ©tiftg Stelling« 
baufen burd> fromme ©djenfungen unb fonftige ©ütererwerbungen in 
feinen 3<^t«*t«nten betrddjtlid) erweitert worben war, bat eg, unab* 
bängig »on ber SUbtifftn »on ©{Jen, bie bobe unb niebere ©eridjtg* 
barfeit über 8teIIing$aufen unb beffen Äirdjenf&rengel, weldjer in biefer 
Sejieb/Ung bag Stift unb ©eridjt Stellingljaufen genannt würbe, mit 
ben 6r6»4gten, ben ©rafen »on 3fcnb<rg unb beren SRadjfommen, ben 
Brafen »on Simburg u. 8. (»ergl bie »orige ÄBljanblung) geseilt, 
4er gemeinfam big jum 3ab,re 1661 befeffen, wo bie Seffton bei 
(jefammten Sanbegobrigfeit an bie gffirft'Äebttfftn »on ©ffen erfolgte^ 
mit Ängnaljme beg 3Wanbatg» ober 3«imunitdtgbejirfg für bie ftirdje 



68 

unb bie SReftbengfcäufet bet fta&itularinnen, ufertet unb fcanontdjtn, 
beren $£fe unb ©arten w, 

8tnd einet in 2Sbr:t(f »otliegenben Urtunbe vom 3aljre 1418 
gel)t tyer&or, baß gnrifeben ber aeBtiffin von (Sffen, SRaTgaretya ©rfifm 
». b. SÄarf , unb bem ablid)en 6apttel be« ©tift« gteütugfattfen ü&er 
bie neue 3WfiljIe gu ©»illenburg an ber 9Mjr ein Streit barüBet 
Beftanb: cB biefe 3Hül)le in Territorio »on SRettingljaufen ober (Sffen 
gelegen fei? unb baß bie ffreitenben Steile ein ©om&ttmtf« eingingen. 
2>ie ernannten ©d)ieb«rid)tet fptadjen an Ort unb ©teile vor bem, mit 
©TlauBnt« be« $ergog« von 6le»e unb ©rafen t>. b. SÄarf gu btefer 
SSer^anblung gugegogenen ^einrieb, OoerBergB, gieigTafen gu 
SB od) um, im ©eifern ber Parteien unb be« 3ungfyerrn ©erwarb »on 
Sleoe unb ». b. 2XarJ, neöft mehreren anbeten 3 eu 8* n / ^ w etbttdj« 
©ntfdjeibung auf ben ©tunb ber »orgelegten SBemeiäßftd'e ba^in: baß 
bie neue 9RüB,le an bei S&ittenßutg, »ie »on alter« tyeTgeBradjt, nntet 
bie §ertlld)felt unb $ol)eit ber 5pro>|Kn, 3>d)anttn, ffüftettn unb 
3ungfrauen »on SRelllttgljaufen geböte. Sßon bet aeBttffin »on 
offen ifl biefe« Somyromif«s Urteil angenommen. AI* ©djieb«ridjtei 
«etmt jene Urhmbe bie Sftomen »on 34 ©belleuten, beren ©efdjtedjter 
gum größten Sjeil fdjon erlogen flnb, 

SBerfdjtebene ffaifer, Befonber« SJlastmiltan n. unter 8. SDecemBet 
1670, gerbinanb HI. unter 18. SDecemBet 1648 u. a. Betätigten nldjt 
allein bie $tioi(egien be« Sa»itel« gu föeüing^aufen, fonbern nahmen 
ba« @tift aud) untet falferildjen @a>«jj unb erfannten foltert at« ein 
faiferlldje« fmmelUtdje« ejemte« Stift an. 

Da« «Stift» tyatte burd) langjährige ftriege, »iele foflfpielige Slßro* 
ceffe Bei ben tyßdjjten 8teldj«geridjten mit ben aeßttfflftnen »on (Sffen, 
unb burdj bte in ben 3ab,ren 1550 — 1619 Bei ber Airdjefrifteformaiion 
im 6a»itel felßft entjtanbenen SReligion«* Spaltungen in feinen Sßer* 
migenS'SBerljättmffen große SSerfufte erlitten, »e«6,alB cmf anfudjen 
be« ßa&itel«, toeldje« Big ba$üt au« 24 ffanontd}en*$räBenben Beftanb, 
burd) ©ectet be« GftgßifdjöfRdj = SMlnlfdjen ©enetal * SBtcattat« Dom 
22. a&ril 1624 adjt berfel6en untetbrütft würben. 

©et ©tlft«= nnb ©eridjt8Begtrf »on S?eHingb>ufen, melier 
»om 8?uB,rfttom in gmet ungleiche Steile getrennt tjt,' Beftanb au« bem 
Äirdjborfe Stelling Raufen unb ben SBauerfdjafteh £elbe (»ormAt« 
3fenBerg genannt), SBerger^aufen einfdjlleßlidj 9llteru^t Bei ©teele 
mtb bem freien SRitterfifee ©djellenberg bleffeit« bet Äufo fo toifc 
ben SBauerf djaften §tnfel tmb ^olt^aufen üBet bet SRuljr, (bä^er 
für biefe Betben ©emetnben ber Sottectt»»9tome „UeBetruftt" entflanben) 



69 

a# bet angwnjenben, im 3abre 1661 aBgettetenen unb ju einet 
freien £etrfd)aft erhobenen Sanerfdjaft ©iefang. Sie ©emeinbe unb 
genfdjaft Siefang utujjte ju aQen $ei$&, ÄreiS* unb gemeinen Saften 
ben frdjften 3#eü wn unb an SReflingb'aufen unb leitete« nneberum 
ben eüften Sljeti ober Pfenning ju bem Stift« ©ffenfdjen 3ufd}fo0e 
beitragen, »ie qu8 bem 3nbalte (er 83etgleid)e jroifdjen bcr ftürfi:* 
Äebtiffin von Offen einet* unb bem Stift« «(gabitel von $Reftingt)aiife« 
nnb beffen SrBbogt $errn »on ©rimBorn anbererfeit« »om 8, »nb 30, 
3uli 1661 mit ä»eb}rerem Berowge^t. 

• SRacbbem in ftolge i«"« ^ertrage baä Stift*=ffa»üel unb ber ßs$* 
oogt »on SReßingbanfen ihr uralte« au« jwei Stiftern unb einem ®e* 
rüfyäfdjretBer neBft einem gtobuen Befianbene« ©erriet aufgeljft fcatton, 
»mbe bon. bet gürft*2UBtiffin von offen untet bem Kamen »Sjanb* 
gettdjt 8" 8ceUina,foaufe« v bog MttragSmäfrfge neue ®«rid)t mit 
einem Stiftet, einem @erjt$8fd)reibet uub einem grpbne» tyiebet b>* 
gejiettt, *el#e* aueb. \i\ atedtagbaufen feinen Sifc batte unb V\i jum 
3abw 1803 bafelBft Beftanben bat. 3>a* alte, »0" ©erahnen er» 
Saute unb mit @»b>u umfdjtungene ©ertcbtSbauS nebft ©efängmälocal 
Pib> nod> auf bet DBerfrrafje unb n>irb jefet gcntfbnlid) bet $fcurm 
genannt $)« iRidjtylajj neBft barauf fte^enbem ©algen lag. in bet 
Mingbaufer (Lerneinheit, am 2Bege nacb SBrebenei, Bei b« Sangen« 
btab>er*9Rarf. 

55ie Stift«* unb $ofe£re$te, fomie bie ßanbuefte ober 8anbredt)te 
bt« Stift« töeßing&aufen , welebe aufjer bem gemeinen Siebte Bei bem 
alten ©eriebte jur ^unjenbung {amen, ftttb noeb in einem alten ©jemplajc 
««iliegcnb. 

SDie jaljlretcben, im 14. unb 15. ^abrbunbert bon btefera aiten 
Seridjte abgefaßten, unb in bet Urjcbrift mit anbangenbe« Siegeln npcb 
»odiegenben Urfunben fangen gewJbnltcb alfo an: 

„Wy £T. ljf. und TU: N., alle beyde richtete ter tyt toe Relync- 
kw«, doen kunt, betugfcen und bekennen apenbair in dyasen 
ipenen breyre, dat yqr obsb eynt koemen, dar wy statt und stoel 
eyn» rechten gehegden gherichte myt gheapanender bank, myt ordele 
und myt rechte gfaekledet und beseten hade, N. K. und heben aldair 
wir onas yoir den rorgea. syttenden gehegden gherichte bekant, 
dat etc. etc." 

Dem neuen, 1661 ongeorbneten, fürftaBteilicben Sanbgetttbt ju 
Minahaufen ipat- bie fürftlid>.t SRegierung8*ÄanjIei ju @ffen in allen 
8t}d)»etben unb %£peßatiou&@a(ben norgefe^t. Slnfjet biefem @ffen« 
ia)«n Sanbgetidjte für ben alten Stift«* unb $etrfd)aft«Bejtrf Stelling*. 



^gF****" 



70 

Raufen Beftanb aud) nod) feit 1661 ein »on bet güril * 2teBtif ftn oon 
ßffen gong unaBtyangfge* 5Banbat«s@ertd)t üBet bie (StnmoBner be« 
capitularifdjen 3mmunitdt«Bejirf« in ReCingljaufen, »wichet burd) fo= 
genannte greifteine Begrenjt war, bte tljeUweife nod) flehen. ©affetBe 
war au« einem Ridjter unb au« einem ©eridjtSfdjretBer geBilbet unb 
getoitynttd) »on einem Benad)Barten Redjtägelebrten ober einem 
bet Rechte funbigett ftiftifd)en Sanonicu« al« fogenannten '3Ranbat«> 
rietet Befefet. 

Wa&) bet etften preujjlfdjen SJefijjnatyme würbe ba* Bisherige 8anb* 
geriet tn SRettlngljaufen aufgelöft unb ein neue« für Rettingljaufen 
unb bte angtenjenbe, tm #od)fHfte (Sffen gelegene ©tabt ©teeje unter 
bem Slamen „8tefllngl)aufer*©teelfd)e« ganbgeridjt", mit bem ©ifce in 
bet ©tobt Cffen, geMIbet unb erft burd) bie am 1. geBmar 1812 
erfolgte öinfübrung be« franjfftfd^en ®efe|jBud)e« unb ba« in offen 
für ba« Ärronblffement biefe« Warnen« errichtete SÜBimal erfter 3nftana 
aufgeljoBen. ©i« baljln B,at aud) ba« Jg>errfi!r)aftd * ®erlcr)t in SMefang 
al« Matrimonial *©erid)t fort6e|tanben. 

©djllefjlidj fei b,ier nod) Bemerft, bafj Bei ber erften preufjifdjen 
Sefifcna^me be« £od)fttft« gffen bie ablidje ©tiftäcorporation in Stelling« 
Raufen für tfimtf er) « f atc)oltfc^e grdnletn ber ritterBürtigen ©efdjledjter 
aufgeB,oBen, Jebod) unmittelBar barauf in »eranberter @tnrld)tung mit 
einem neuen, von be« Äönig« 9MaJeftät sub dato Serlin 18. Äuguft 1804 
»ottjogenen ©tatut für unBemittelte ablidje Offtjier* unb SBeamten* 
Störtet, au« toleranten ©runbffifcen, wie ba« ©tatut IjeroorljeBt, ob,ne 
Unterfdjieb ber d)riftlid)en Eonfeffionen wieber tyergeftettt würbe, ©egen 
ba« (Snbe be« %a§xt$ 1811 erfolgte burd) bte groftyerjoglld) Bergifdje 
©taat«regterung bte beftoltioe ÄufBeBung, unb e« ftnb tn ben 3al)ren 
1820—1824 bte fttftifd)en ©fiter burd) ben ' preufif d)en Domänen* 
gt«eu8 »eraufjert worben. 

3m 3aB,re 1799 lief ba« Sapltel be« ©tift« Redng^aufen (Bei 
Sied) in 3HüI6,eim a. b. Ruljr) eine weitläufige, „arten* unb gefdjldjt«* 
mäjnge Huffl&rung mit »ielen Seilagen unb nod) einen SRadjtrag üBer 
feine Immunität unb Sjemtion al« faiferlldjsfretweltlidje«, abliefe« 
©amenjttft, wie aud) ÜBer bie no-nssimo au«geüBten ©ewaltt^ätigteiten 
aBfeiten bet fürftlid) effenblfd)en Regierung« sÄanjIel" bruefen. ©er 
«Streit Betraf unter anbern eine im ©tift«4D?anbat errtdjtete SBlerfdjenfe 
unb ben SBertauf »on ©emmeln. 

SDie am 26. «uguft 1801 Beim Reid)«lammer*®erld)te ejljtBiTte 
fflagefdjrlft gegen bie grau gürfi*SleBtlffin unb $odjbero nadjgefefcte 
Regierung ju ©ffen, IjeBt mit ben Sffiorten an: „baß woljl wenige 



71 

SridjftimnittelBare fein werben, ble tor unb nadj unter bem SRedjte 
bt« Starfern «npfinblidjer gelitten Rotten, al« ba« fatferllcbe ftettoelt* 
Iüfc, abliefe ©amenflift ju 9teaingb>ufen". 

Dura) bte 1803 eingeführte «anbgertdjtttäje SSerBtnbung bet ©tiftä» 
$cnfd)aft 9teHingb>ufen mit ber angrenjenben ©tabt ©teele tft ob>e 
3»rifel ber SRUgriff entftanben, bajj man 1808 Bei (Einführung 
ber «rojjf^rjoglid) Bergigen 9ÄttnietyaT=9Serfaffung CDeeret SRapoleon« 
vom 18. SfowBr. 1808) bie ©tabt ©teele mit ben SRellingbaufer ®e< 
mrinbtn ju einer SÄuntctyalität eer&anb, bagegen bie umliegenben 
Stabt « @teelefd)en Ätrdjen* unb ©dnrfgemetnben £uttrop, Ärat, 
Bettle ic bon ©teele trennte unb ber neuen SRuntctyalität Alten* 
effen jutbetlte. 



ReUtngf)<rofetu 

Die $ro>jHn war ba8 #aupt unb bie erjfc ©igmtat be8 Sapttel« 
«nb tji HjeilS ex gremio, tbeiW aber, unb jaar in Jüngerer 3^* au8 ' 
fdjuefjttcb, au« ben gavitutarlnnen be8 reidjSgräflidjen ©tift« Sffen 
jjeaxtylt werben. Die SBabl erfolgte burdj bie Sapitulartnnetj unb 
bie bret geifHidjen Äanontdjen ber ©ttftffirdje. UeBer bie gormltdj« 
feiten ber 2BaBt unb ©infüfyrung einer $ro>filn in ben frühem 3ab> 
Eroberten liegt ein alter 2lu8jug auä einem (5uangellenbud)e ber Stifte* 
firdje wr, beffen Snbalt wörtltdj alfo lautet:, 

„Wanner dat Capitel van Rellinghussen will keissen (tiefen, 
Odilen) eine Pröbstinne, Ballen Juffern sämbtlichen und Canonicke 
by ankommen, und dan sal man lüden die Capittels -Elocke und 
keisen dan dar nach 6rer olden gewohnheiten und Rechten, nicht na 
galtst noch na gaven, mehr (fonbern) na des Capittels nutz und beste". 

„Item der Pröbstinnen invoringe. Die Juffer die da Pröbstinne 
gekoren is, sali gaen staen beneden in de kerke mit Coerrock, röggel, 
nasche und mantell; so sali en Deckaninne ghaen met den Junferen 
und Canonicken und seggen er, sie seye eindrechlichen gekoren tho 
ener Pröbstinne, segt sie dan: Jha, so sali die Deckaninne die vor- 
gewehlte Junffer nemen und leiden sie vor dat hoge Altar, nnd setten 
ae op eenen stoel, und laten er dan een eldt doen, als hierna ge- 
Kareren steitt, wanner die eidt gescheit is, so sali man sie op dat 
Jnnffern chor leiden, op er steden, dan sollen die JunfFern singen: 
Te Deum laudamus, dan singen die JunfFern die Hornisse; die 



72 

Pröbsiume und Juniferen epferen in die Schöttel, mep lesst flick miste 
op dem koe». Als die Misse uit iss, geet die FrSbränne ettea und 
nemet mit sich die Jnnfferen und herren, und vort, wenn sie hebben 
will und heflft laten bjdden, die Kost sali die Pröbgtinne bellen, und 
die Frau Tan Essen sali sie mit confirmiren, und dairaa sali nie geres 
einen Schutt". 

hiernach folgt bog SBerribigungSfermufor in lateinifcber ©torad)« 
mit beutfd)« Ueberfefeung unb nacbftebatber Änmerfung, welche bie g* 
wijfen^afte Srbattung aUet namentlich angeführten <Sapttularifd)en ©ütw 
jum Inhalt bat: 

„Diesen Eidt sali de Pröbstinnen een Notarius Torlosen undt 
fingen er dann: off sie dat so holden will, so segget; Jha, so sali 
sie leggen er Vinger op dat Crucifix und schweren". 

818 $r5öftinnen öon Stellingbaufen ftnben ftd) »erjeiebnet: 

Um bte ^Jabte 990 iii 1003 bie ©tifterin be8 $fojier8 SDi'ecfe* 
ttlbt* IL, angeblich Äaifer Otto8 IL SCodjter, «ebtifftn ju (5jfen. 1027 
unb 1028 Sophia L «ebtiffm ju Sjfen, fochtet ftaffet Otto« n. 
1041 6i8 1054 $ba>pljanu 3Cc6ttffln ju (Sffen, be8 jpfaljgrafen ®jjo 
Sod)tet. 1200 3Regbeft>i$ (mutbmajjlicb, 9Heibtübi8 m., «ebtifftn ooji 
gjfeu). 1260 3rmgarb öon 2Bütgenftein, «ebrlffin öon ffiffen. 1304 
618 1319 Ounigundis de "Windigge, auch ÄeBfifftn ju ©erre8beim. 
1335 (?) 3ba öon Sobartb, war öotber ©eebantin. 1340 Ftede? 
runis de Horst, war auch, borget SDedjautln. 1342 Cunegundia de 
Honte. 1377 Hechtüdis de Brainsberg. (?) 1387 6i8 1394 SReni 
öon SHJefterburg. 1396 ©ertrub öon bei £m>penburg f 1418 SDtor* 
gatetba öon filmburg, nachher SSCe&tifftn von Sffen. 1488 (glifabetb 
von SBr.ondjbor[r. 1504 äRargaretba ©räfin »en SBtdjlingen, Slebtifftn 
ju (Sjfen. 1523 «nna ©räfin öon 8ünburg=©tyrum. 1639 Satharina 
©tdfln »on ©letebeu. 1553 Sfiaria ©Täfln öon ©»iegdbng, «ebtiffin 
ju Offen. 1561 (Sltfabetb ©räfin öon SÄanberfa)eibt*SBlanfenbeim 4 
nachher 1588 audj Behuf fin ju (Sffen. 1590 hi8 1604 3Rargaretba 
(glifaheth ©täfln öon 2Kaubetfcheibt<®eTolflein, würbe 1598 «ebrifftn 
uon (Sffen. 1604 8gne8 ©räfin öon fiünburg, bat wegen ihm 
»ielen fieiben reftgnirt. 1618 Hnna Sophia öon 8tmburg<©tl»rum. 
1624 Johanna Helena ©räfin öon ©tauffen. (SBom 3ahrt 1638 
hi8 1648 t[t nad) bem Slobe ber ic. öon ©tauffen bie sp«a»ofirur 
10 3ahr unbefefet geblieben.) 1648 «nna Sfabeua »on SMoriuf, bat 
al8 SPräpfrin 62 3abre regiert, unb war al« folä)e bie lefrre, »eld)e ben 
frühem hoheitlichen £errfä)aft&2itet: „grau |tt SReCingbaufen'« fötjrte. 
1710 Anna ©ertrub pon ber SBengc öon Stocfum, würbe burd) pa>ft= 



'^- r 



73 

itye S9uüe rt gefegt, unb ou bem ©teHe 1724 (Eleonore ©rdfta »an, 
SKanberfchetbt'SBIanfenbftin e* jure derojato ernannf. 1740 3nng 
3*^ama 8anbgtaftn ju Reffen r Sfl^finfelä. 1766. 3gfa>$a @rÄfiu »on 
$c#lb«®Idc&«. 8» Iefcte $rtyjttn iß fe*mnÄ<$|t gefolgt 1706 am 
11. Kpril «ntpnia »eiefcSfürjK» »on Sttyenflein, Stifts «Igqfcitularin ju 
offen tmb gefbrien in 88itn im 3abre 1822. 

IIA jweite ©igniWt erfcbeint bog »mt ber ^rdiantin. Watbbera 
eine große ÄnjabI ber $ri»pi«ten wegen ihf« gleicbjeitigen abteüichen 
ffiüÄe in offen nidjt mrbc $eim Stifte in SReßingbaufen refibiren 
lonntm nnb birfelben foäterbin nur auf bett SBügliebtrn beä 9Äutterjttft3 
in Cfien gewallt würben , ba« gattttel injwi^en «ine fecunbürc Sßot* 
Poetin, eine ©edjaniin, beburft«, fe würbe boä 33trbfl[tni8 biefer beiben 
Jigmtäten unter ftdt> unb gegen ba« 6a»iteJ balb ber ©egenjlanb 
tati langen 3wifie8. ©er SBergleid» »on 1669 beftdtigte einer gWpflin 
\wk bie ÜBürfee unb ft«ut«t biefer Stelle, fdjlojj aber ihre pevföttlicbe 
iegenpjart »»n b«n SapUelBsSBerfammlungen au« ; bje SDecfcantin fottte 
ba£ 6a»üel ju taten, unb btefeä bie ganje Slbminijhation ju führen 
freien. «I« Stift8*£ecfaantinnen ftnben ft|J) »erjetchnet: 1260 Sunigimbtä 
Mn ber §wrft, 1300 Sophia, de Crastaph (Graschap?). 1304 Elisa- 
beth 4e Rode. 1335 Frederunis de Horst, war nachher ^propflitt unb 
bot <A£ SDetbantin bie SSicarte B. M. V. in Choro gejh'ftet. 1339 Sophia 
de Gryslaph. (?) 1841 Hildeburgis deWickene. 1348 3ba »on Söobartb, 
mürbe fpätet $Töpjrin. 1355 Serta »on bem SSietiugr>ofe. 1366 
dotbarina »on ^tyfenbrocfe. 1377 Ermengardis de Vitenich. 1418 3utta 
um HlbenBrocf. 1450 Jutta de Bockem. 1458 Big 1494 @l8ren ». b. 
2ni»ptnburg. 1502 big 1537 SBelie »on bem SBfetingbofe genannt 
Sdjeß. 1553 iii 1566 Sophia Stael von ^olftein »on #eijiugen. 
1500 9t. 9L »on Stetthoff. 1583 Bid 1598 Seite »on 5»ie»enheim. 
1598 SUfabrtb »on SBirmnnb, mufjte wegen ihre« SReligionäwethfelä bie 
Eechanri quittiren. 1605 Satbarina »on SRaflingrobt, bat balb nach 
ibwr 3Bab,l teHflnirt. 1600 bis 1621 Anna Stael »on £oIfhin, mufjte 
twgen u)re3 SReligiongwechfelg reftgniren. 1622 Sarbara »on Äeppel, 
fa ihre Sieligton gewechselt, ftcb, mit einem #emi »on 2öeubt »er« 
tbditht unb bie groijbauS'fcben StiftSgüter »erfanft. 1630 9»argaret^a 
«ntonetta »on $afcfelb, reft,viirte. 1631. 1631 SWertjtilbt« »on «febe* 
brich. 1639 Anna S»biOa Staet »on £olftein. 1641 Satharina 
aargaret^a »on »ettbrütf. 1646 §Kargaretb,a »on ^ißegbeim, 1665 
ÄogaTetba ÄOmttt^ »on Sleuboff. 1872 ©ov^ia ®ertrub »on 5Dornict 
1750 So»b,ia ©erttub ». b. SBJenge. 1765 SKarfa Sophia »on ©al» 
i«8f aa Oefte, 1788 ab,erefta »on Stobt, würbe am 23. September 



' ■::■.: mvrf-f 



74 

q/eu&jlt unb ift als lefcre 5Ded)antin am 8. gebruar 1808 im «ttet 
»on 85 Sagten ju Äeflingljaufen geftotben. Sfcad) ber 2)et&anKn 
fommt unter tat (Sapitularinnen auä) iwd) bie SBürbe einer ©entorifftn 
unb ftüfterin »or. gerner würben »om (Sapitel brei Canonici mit 
$räbenbak8le»enüen au£ bem (SapüeWfonbS angeheilt, »eldje alternirenb 
bie ©eelforge führten, unb bereu erfter Pastor primarius nur unb ba« 
für bie $farr=Äenten allein bejog. IRacb, ber frühem ©rifWWDbferuan^ 
mürben »acante Damenpr&benben per Tnnnun »on brn (Sapitularinneu 
fetbft »ergeben, unb für eine foldje Sßr&benbe ber Turnaria 500 bi« 
600 9r$lr. bejatytt. (Sine neu »rdbenbirte ©tiftsbame $arte nebenbei 
an ©tatutengelbern bei Ujrer Äuffdjwirung 320 Srfljlr. ju entrichten 
unb mufjte brei. 3aljre nacb, tyrer Aufnahme cariren, in weldjem 3«** 
räum bie Revenuen »on ben übrigen StlftSbamen bejogen »erben. 



3u «bbmtblung 1 : Die ermähnte Urfunbe »om 21. gebr. 1248 
(Lac n 323 ©. 168) ift allerbing« bariert M. OC. XLVIL, IX KaL 
MartiL Allein ba man in ber ftilner Dtöcefe bamalS ba« neue 3at)r 
erft mit bem 25. 9Rerj (SRariä SSerfüubigung) begann, fo müjjen »ix 
natb, unfern SBeife ju jctbjen ba8 3ab,r 1248 für bie Urfnnbe anfefeen. 

Cr. 

3u Äbijanblung 3: $)a8 SSerjeictmlS ber gjröpftinnen bebatf einer 
erneuten SReolfion auf ©runb ber Urfunben, meiere td) im Sugenblide 
mct)t »ornetymeu fann, weil mir biefelben nld)t jur $anb ftnb. SRur 
foofel bemerfe ld), bajj (Suneguttbiä »on S3erg 1342 nidjt mebj ißröpfiin 
war: fie nennt ftd) in ber Uri s. d. 23. £)ec 1342 (Lac HI 385) 
olim preposiüt secnlaria ecclesie in Rellinchusen. (58 ift biefelbe, wie 
KunegunbiS »on SBmbecf, welche 1319 aI8 Äebtifftn »on ©erreeljeim 
unb 1ßr4»ftin »on 9teQingb,aufen bezeugt, bajj ©iife »on 39artberg bem 
©tift 8ceaing{jaufen ben £of üffimbraty »erfauft t)abe (Lac m ©. 
306, SlnmerL). 3er) »ermutlje, baj» bie genannte SunegunbtS eine 
Softer §einrict)8 »on SBinbecf ans bem £aufe ber ©rafen »on SSerg 
unb fomü eine ©djwefter SKbolfS Vm., be8 legten ©rafen »on Steg 
and biefem ®efd)Ieä)te (t 1348), war. 3{jr Älter »erbietet, fte mit 
Sacombiet (a. a. D.) ju einer ©ctjwefier be8 ©rafen ©erwarb »on 
Serg unb 3ca»en3berg auä bem 3üliä)fdjen $aufe ju macb.cn. 5Diefer 
war »ielmettr ber ©emaljl Ujrer Seilte ÜHargaret&a, ber Softer »on 
(SunigunW ©djwefter 9Rargaretb,a unb bem ©rafen Otto »on SRa»en8berg. 

Cr. 



HI. 

Jer Ritter^ $aibtntu, feine früheren 
utrt je^igen Pe|tyer. 

8on Sri}. Änt Hamann, SRentnttlfttt in ©^tQtnbetg. 



§ie Ijtftorifdjen SRat&ridjten, welche »on Steinen in feiner SBeft* 
fffiföen @eföl$te, »anb IV. ©. 735, ü&er ba« etwa je^n SBänuten 
nntnWB bet SRutne 3fenberg in einer 2lu am regten SRubrufer 
gelegene alte @$loj» Söalbeneu mitgeteilt Ijat, unb bie barin 6e= 
frfjnt, bafj baffelBe im 3a^re 1288 »on ben Steinen be« jerftörten 
Stoffe« 3fenberg erbaut unb, »eil e3 Salb fertig geworben, S3albe* 
Sm (An dto nova) genannt worben, bafj e8 ferner ein aBteiltdj 
Gflmfdjrt fielen gcwefen fei unb anfänglich, »on ben Orafen »on 
Smiurg Btfeffen werben, fceruljen obne Qmetfü auf 3nt^um. 

Die s Jiacbfommen be« ©rafen gTiebricb »on 3f enBerg, »on 
teien beffen dltefter ©ob,n ®raf SDietricb »on ßtmburg »orjugäweife 
in Sttradjt fommt (.»on Steinen 1. o. ©. 1435 Urfunbe »om 3<Jfc e 
1243), Ija&en nadj bem SBerlufie i^reä ©djlofteS, obne 3weifet wegen 
ko ttiebererlangten SSogtel »on SReümgljaufen, bie SBefte 9teu*3f en* 
ttrg errietet unb Befeffen, beten Sage in einiger (Sntfemung »om 
»Itm3feuBerg am ftortenbufdje in ber Srooeleljnung&Urr'unbe »om 
34k 1370 für ben 3ofc,ann »on bem S3ittngfc,ofe (&tcomMet3 Urfunben« 
hS> 8. m. <S. 599) genau bejetdmet ifi, unb beren ©räfcen unb 
colftätte nodj jefet »orljanben ftnb. 

Die 3"i «"fe M* SSeraulaffung ber jweiten 3«fWiung beS 
S^Icjfe« 3fenberg ftetyt nlc^t mit <8ewtf$eit feft, fte ISjjt ftcb a&er 
*tä ben (Sretgniffen ftfyliefjen, weldje nacb bem «tobe beä unglüdlicben 
Siafo« Briebrldj im6) bie neue 33ogt3*2öabl »on (Sffen IjerBetgefüljrt 
ftnb, worüber bie SRadjricbten einem afcteilicben arcbi»alifdjen Sföanufcriste 
fort bie aTtete ©efötfye be8 ©tiffö unb ber <£tabt (Sffen entlehnt fmb. 



^•SPST 7 



76 



SDle et|le .ßerftorung im 3abre 1226 fann nur etne febjr un»oü% 
ftfinbige gewefen fein, »eil bei Slbt »on ©erben biefed ©djtofj Beim 
$eimfall nadj bet Balb erfolgten SffiiebertyerfteHung, mitteilt Urfunbe 
»om 3cu)r 1248, jrnn Befferen ©cbnfe ber Abtei an bog Srjbigtljum 
ftöln abtrat (Sacombletß Urfttnbenbud) 33. n. ©. 177), inbem er nur 
für fidj unb feine ftaftettane eine SBo^nung barin »orbeljielt. 3>er 
bamalige Srjbifdjof Sngelbert IL hoffte, bie Sogtei über baß «Stift 
Sffen ju erlangen unb würbe 1262, nadj ÄbfterBen be§ au8 meljrfadjen 
©rünben burd) bie Serwenbung be§ StjBifdjofä jum Sogt entminten 
Wluif^en 9titter8 Slrnolb oon ©imnidj, audj wlrfltcb, auf 8eben8jeit 
al8 Sogt gewählt. 2U3 nad) bem im 3abje 1275 erfolgten Säbe be8 
SrjbifdjofS Sngelbert, über bcffen Sogtätoerwaltung Diele Sefdjwerbeu 
vorlagen, fein SÄadjfolger bie Sogtei »on Sffen nidjt wieber erlangen 
tonnte, »aalten bie Slebtiffin uttb ber ßonoent, mit Uebergeljung aller 
anbern Sewerbcr, ganj unerwartet ben Äaifer. Sftubolf, welket gro|j* 
mittag genug was, bie SSta^I gnjuneljmen unb {28ß auf ftnfudjen ber 
Sle&HffUt lje» Ösajtn ßtm^arb tj. b. SWarf ju feinem UntersSogte 
anfteate. Äaifer SRufcolf Ijatte ben 3nljalt beg ber »ebtiffin 1275 au*» 
gefteflten Üteberfeä über bie befdjränften SRedjte b«8 Sogtf&mteS treu 
beobadjtet; ebrofo fJeBte ber Unterzogt ®raf Stoerbarb, jebodj erft 1291, 
in berfelBen gorm wie fein faiferlidjer Ober «Sogt ben 'Steotti au«. 
Äaum mar 1288 ber Unterzogt angeftedt, ali ber Srjb\fd>of ©iegfrieb 
toiebet anfg neue fi$ biefer äfaotbmmg wiberfefete unb bie Sffenfdje 
Sogtei für fid> beanfprudjte. 23eibe, ber Srjbifdjof unb ber ©traf 
». b. 3J?arf unterwarfen enblid) 1289 iljre änforüdje bem Sluefpruc&e 
beä Orafen von Scrg, weldja ftdj für ben ®rafen SoertjaiD ». b. 
Marf enrfdjieb, 

©er Srj6ifdjof Siegfricb, übergangen bei ber SogtSwa^l im Safere 
1275, abgewiefen mit feinen 9fnf»rüd)eu auf bfr Sogtei im 3ab,re 1288 
unb mit feiuen neuen Änfprüdjen auf biefelbe im 3abre 1289 abermals 
jttrütfgefefet, fd>eint nun an ber Slebtiffin Sertba oon Sffen eine 
eigennü^ige SRqdje genommen ju Ijaben, inbem er gegen fie örocebirte 
unb fie fogar ber Slbtei entfette. %u\ i&re äbpeUation an ben Stömifcben 
©tuljl würbe fie jebodj bis ju ihrem SLobe im 3abjre 1292 im Skfijje 
ber Äbtci erhalten. SS ift aujunebmen, bajj wfibjrenb biefeS 3wiftee 
bet bamalige Sffenfdje Unterzogt ®raf ». b. SÄarf bie Mlnifdje 33e= 
fafcung bertrieben, audj ba3 alä Befeftigten SBaffenplaj benujjte ©djlo^ 
3fwberg jum jweitenmal gatylid) jerftört unb bamit bem ^n^altSpuurt 
ber Klnifdjen «nf^rädje auf >en wieber juerlangenben Seft^ bet Sogret 
oon Sffen ein Cnbe gemadjt bat. Äaifer SRtibolf ftarb ne$ in bem« 



77 

fttten 3afyre 1291, in »eifern fein Unterzogt feinen 9te»er« au«» 
gtfält ^atte, worin jugfeidj »orgefeljen war, bafi na^ be« ftaifer« 
fabolf« 2obe ber ©taf (gber&arb *». b. 2ßarf bie (Sffenfdje SBogtei 
töenfclanglirb. Behalten foltte. — 

f&gefe^en »ori biefen Umftanben, bie gegen ben Seridjt »on 
Steinen'« frieden, bafj ba« ©djlop SJalbeneu au« ben Krümmern 
kr Se|Ie 3f e n&e*ß erBaut fei, Würbe fcljon ber 5Lran«pbrt bei 
3Ruuer»UeBetrefie »bn bem ©ipfcX be« 3fenBerg« aBtoärt« jur 93albeneu, 
beim SRangel eine? SRbfubjrmege« ein dufjerjt fofiftjieliger unb Befdjwcr* 
lujn gewefen fein, jumal ba e« am ganzen SSergaB^änge uhb in ben Bei 
Solbeneu geöffnet Iiegenben alten StethBrüdjen an letdjt ju gewinnen« 
tat Setgftetnen, du« benen ber dltefie 2$eil be« §aufe« SSalbeneu, 
rät Art §br>er S^urmuiofmung , erbaut ijr, nicfyt fehlen tonnte. (Sin 
äraüer S3jcü be« alten, mit feftem SJtörtel »erBunbenen SMauerwerf« 
bei tbeniaügen ©$loffe« 3fen6erg liegt nod) fefct in Heineren unb gröfje* 
irn SlWen im Sffialbe am obtrh Üü'ergabtyauge uiiBenufcr. SDer {efot 
»mfymbene, Dorn SRennbatim ber #eifinger*5KäTf' burdj ben Rortenbufdji 
W bem g5tfterb>ufe auf ber ,,©d>5tienau8fi#" Idng« 33rä$mfamf>8 
Men am 8ftb>nge be« S8erge8 jmtfdjen bim SfenBerg unb b'et 5Rub,r 
nah, Salbeneit fütyrenbe ßeile gätjrweg ijt erjt in btefem 3abjb"nbert 
ton bem SRüb^etwfidjter Vogelfang jü SSalbeneu angelegt tobrberi, ünt 
kabnr^ SWafygäße au« #eifirigen B/erahjujfeljen, unb ber untere gab,** 
*«3 am Ausrufer Würbe erjl 1848, ift gibige ber ^eifinger SÄarlen* 
fyifang, ju b'ent gleiten QxotSt »on bem greftyerrn bbtt @<$irp 
bagejfeflt 

Sin $atfä&i$er S3emei« gegen fene alte ©age liegt übrigen« 
and} in bem Umfianbe, bajj jum S3aa »om 3fenBerg ber (Songlomerat' 
Sanoflein, ju bem »on SJalbeneu bagegen ber Äot)len*©anbfiein »er* 
tnonbt worben. 3fenberg jtebt im £angenben be« ©temfotylenftöfee« 
^i*6of«BanI, weldbe« ben Songlomerat' ©anbjtein entölt, unb tiefer 
$ augenfdpinli$ bafelbjt audj gebrochen; SJalbeneu bagegen weiter 
«im an ber 9tu$r im Siegenben jene« gMjje«, welche«, ben Äo#en= 
Sflsbftin füb,rt. 

3n ben friujettt 3«bjrljunberten Wutben bie SBurgen unb ©djWffet 
bei 8beX8 gew&^nlk| naefe, kern SRamen be« etften ©rBauert, digen« 
^öaer« ober fetyentrfijfet« Benannt, unb blefet SRame in bet golge 
Uaffie^fd ber SÜefifctt teiBe^aften; e"« batf ^aber woB^I angenommen 
«rbra, bat biefeS aue^ Beim §aufe SBalbeneu ber %tü ^eweftt i% 
3» «Um Uxfunben wirb baffelBe SBalbeno^e genannt. 



78 

• £)a3$au3 SSalbencu war ein 2Berbenfd)e3 ßeljngut, ei gehört baju 
ein fcebeutenber ©ruubpdjenraum, nefcfl grucb> unb Oelmi^len auf ber 
SRufcjr, »eld)e im3ai}re 1857 mit bet 5Bett)eiUgung beS ©utS an ber SJal« 
beneuet 9tub,rfd}iffartöfd)leufe »om 2Baffer»au*8i3cu8 ejöroprilrt routben. 

£)le Mannten älteflen SBejijjer ftnb bie »on Seltene — »on 
bet Seiten — geroefen. (Sä ejiflirtcn fdjon im 13. 3a$r$unbert jtoet 
©efd)ted)ter »on bei Seiten, nämlld) bie »on bet Seiten jur Se^te unb 
bie t>on bet Seiten ju hatten in bet ©raffdjaft 3Rarf, »eldje ftdj 
jeboci) burd) iljre SZBappen unterfdjieben. £)ie »on bet Seiten jur ficute 
flammen mutljmafjüd) »on bem $aufe Seltne Bei ©elfenfirdjen ober 
»on bem #aufe gleidjeS tarnen« »ei Söuet. 

©urd) Urhinb,e »om 3a^te 1337 in yigilia beati Johaimis 
baptistae fttftete Theodoriciu unb beffeu ©oljn Everhardus, Milites de 
Leytene, mit (§rlau»ni3 unb 3uftimmimg be3 %bti unb ganjen Son»ent8 
»on SZBerben, in lljrer SBoljnung tho der Boldeneye, beten ©eljöngfeit 
ju bem ftloftet Sffietben nad) £)ienfhnann8red)te fortbauern foHte, eine 
StaptUt, unb »outen, mit SBorfceljatt beS SßatronatredjtS , »ei biefet 
JtapeUe einen SRector funbiten unb fcefotgen. 

©ine Stbfdjtift biefet ©tifrungSsUrtunbe ftnbet fid) in einem alten 
6o»iet»ud) bet Stttet SBetben, in lateinifdjer ©praaje a&gefafjt, einge* 
tragen. 5Die gunbtrung beä geifttidjen 23eneftcium3 fut bie nod) tefct 
»otljanbene ©djtofjfapette ift aud) erfolgt. 

3m 3a^te 1359 Wmmt ©»ertyarb »on bet SBolbenoge mit bem 
Sßaflot SBimanbt jjud)8 »on SReHingljaufen als 3euge in einer Urfunbe 
be3 §ugo »on bet #orft »or unb fyat foldje mit bem »on bet ßegten* 
fdjen SBappen oeftegelt. 

3m 3^te 1340 cebitten 3;ljeoborldj »on bet fiepten unb ®6err)art 
fein ©oljn bem ßapltel be« abliefen @ttft$ SReßingijaufen gegen Ost* 
laffung eine« ©rfcjlnfeS »on einet lljnen abgetretenen SBalbparjeHe ein 
£au& »ei bem ehemaligen ©djloffe 3fen»etg gelegen. 

5Rad) »on ©teinen %at ©berljarb »on bet fielen, SRitter, jtoei 
©öljne Ijintetlaffen, ©ietrid) unb @6etljatb. S5er Sediere, ebenfalls 
SRittet, war 1351 #en ju SBalbeneu. 

3n bet gerid)tlid>en Urfunbe »om 3<^* 1366 »etlauft SBennemat 
»on bet Seiten an SBorgljarbt »on ftüteBljeim auf bem 33erge Ctefet 
©djeHenberg) baS ©ut ©abem in SUteneffen unb ben Aorten in bet 
SBolbed ju SBobeutjett. £)ietrid), SBennematS ©tuber, ganontcuö 
ju (Sjfen, Betätiget 1367 im ®erid)t ju (Sffen blefen SBerfauf. ©aä 
ber Urfunbe »on 1366 angehängte ©lege! fübjt febod) ba8 2Ba#pen 
be£ anbetn ©efdjledjt« »on ber Seiten. 



79 

SBer$arb »on bei Seiten »etfouft 1378 ba« ®ut op dem Lererke 
(?eoeridj) in SRettingtyaufen an $ugo von ber #orft unb blefer an ba« 
gapitel be« ©tifW 9*eHingl>aufen. 1388 Wmmt biefer (Sberljatb in ber 
$albene&e noch, tn einet Urtunbe al« 3 e «8 e wr - 

$obann »on ber fiepten in ber Solbeneöe, mabrfä)einllcb ber 
goljn SBeTBarb«, ernrirBt naä) 3nBalt einet im Original »orliegenben 
Urhmbe von 1393 »on Siobann oon bem Sßieting^of e jmei §aue 
in ber ©erenBerger SKart 3)iefe 3Äarf i% fo weit biefe« ju erforfdien 
aar, bei ber Rlufe gelegen gewesen, mofelBft unb Bei ber Sangen« 
fraljmft*SRarf noä) eine^ßatjeHe untet bem tarnen „SerenBerg" »or^anben. 

3oBann Bon ber fiepten bat ma§rfä)einllcb feine ©öfyie, fon= 
bern nur Stöcbter binterlaffen; beim e« jleljt ntcr>t fejl, oB ber 8?ttter 
$ilgrim »on bet Seiten, welker fä)on 1409 mit Sßa&jen, ber (5rB= 
testet be« <5»eTbarbu« von RüfelStyeim »ermdblt mar unb von ber« 
fdBen bo« $au« unb ©ut auf bem Serge (©cbettenBerg) jugeBracbt 
erhielt, »on SBalbeneu ober au« ber ©taffctjaft SRarf flammte, reiewobl 
et mit ben »on bet Seiten ju SBalbeneu baffelBe 2Ba»»en führte. 
$ügrim leBte 1383-1444. 

3oljanneS Xocbter Braute burd) #elrat im Anfange be« 15. $aljr< 
bimbcrt« ba« #au« ißalbeneu an ben SRitter ftraft (Steile ju 3ÄöIen= 
bomt unb SRieben'ä), welcher bamtt von ber ÄBtei Belehnt mürbe. 
Äraft ©rette fyrtte brei 3tfä)teT au« feiner erften ©Ije. 3n ber jwetten 
5$e be« ftraft ©tetfe mit ber (Sblen Subgarbi« von SimBurg ju Srolcb, 
nmrbe tbr Don ibren 5 SBrübern burd) ben #eirat«»ertrag »om 3ab,re 
1444 ate SDKtgift bie gange SSogtei »on 8HeUingb,aufen üBermlefen, »oju 
tyt ©ruber SBilb,eIm fsejiett nocb bie ©umme »on 900 glorin jur 
Kulöfe be« »ertofanbeten S^eil« ber SSogtei in ber ^>errfcr)aft färben» 
bog fügte. (SBergl. oBwt bie Stöbanbhtng „bie 3fenBerger SSogtei 
ton Sellingbaufeh'' ©. 64.) ftraft ©tetfe fott ber Subgarbi« oon 
ÖmBurg all fein $aB unb ®ut feinerfeit« jur SKitgift geBen; fiirBt 
n »or 8ubgarbi« finberlo«, fo fott Untere neBen itjrem #elrat«gut 
feaft« $au« in offen unb eine jährliche SRente ,»on 200 glorln jur 
fciBjndjt empfangen. 9K« „hilichslude" IjaBen bie #eirat«urfunbe 
n«)et ben au«ftellem Beftegelt ©eiten« ber »raut: Stttter 2BU6. 
»on Keffelrobe, #errn jom ©temte, bie SBrüber Johann unb Sflf 
Ouübe; von ftraft« Seite: Stifter 3obanu »on ber 8eöten, naB,er 
Sernxmbtet ber W^ter ftraft« au« erfter @B,e, ftraft« »ruber ftonrab 
Stele unb fein ©djmager $ermann von ber $otft 

fttaft« unb Subgarben« ©ob,n ®i«fen ober ©offen ©te* e ju 
Salbeneu mürbe na$ feine« aSatejr« Sobe (SrB*SBogt toon Stelling« 



80^ 

Raufen, fcerfelbe »ermäljtte fldj laut be« im Original »orliegenben 
£eirat3 = Vertrage« Dom 3a^t 1492 mit ©tine »on Sßitinfl^of 
genannt Segelt, Äenrab« unb bei SBetronetta geb. ©tael »on £o!jtein 
Sottet. 3 U *> e " „MichatodeA" geborte unter anbtm aud) 3ofyum 
©te<fe, ©reöe ju ©ortmunb unb Ämtmann ju SManfenjtein. - 3m 
3abjre 1514 »erfaufen @«8fen unb ©tine ib> Out 2Röflenbe<f ja 
©ergertyaufen bem Äabltel b*3 ©tift« SRetttngljanfen unb 1528 tljr 
@ut, genannt ber #cf tom ©tabe auf ber Stufyr (Spulte ©tabe), 
im ©eridjt* 3leflingb>ufen dn SBilljelm »on Slmfcurg »firget in (Sjfen. 
Seibe Seeleute fotnmeri hoef) »leXfädj» tn geridjtttdjen Urfunben »or. 
£)ürdj eine Softer berfelBen, ©ertrub, tft baä 4?au8 Salbeneü uub 
bte SÖogtet ben Kettingbaufen burdj #eirat an SBülj; »ou @^1 ge* 
Bracht »orben. 1563 floate SBityelm »on ®»>I über bie »on bem «bte 
»on SBerben empfangene ©ele^nung mit bem #aufe ©albetteu unb 
bem bamit »erbunbenen 3Karfdi)dn*8mt, bem SBatronat* Siebte ber 
fcapette in Salbeneu, ber fttfätrel In ber Shiljr ic ben fi&litben 2tb>3* 
SReoerä du8. 

Sfot 13. ftebruar 1577 fdtfiejjen SBilbelm ben ®tf, @t»»ogt »ön 
SReQingtyaüfen, unb feine ©Hnafylin gf&orne ©ertrub Steife einerfeit« 
unb baä iSafitel be8 ©Hft« «ettlrtgljaufttt anbererfeit« über bie 
3mtngen, &toi$t unb ©ebreebert fwjert ber Serroaltung ber ©eridjte 
in 8teöin#ljaufen einen Stergleidj ab. SJon ben Sorgenannren, mutt> 
ma^Iic^ bun$ ©«trat einer (Srbto^ter, fft Salbeneu unb bie (Srbwogtei 
»on 9teSmgb>ufen ait bie »on SReuljoff gelangt, inbem unterm 
6. SRdrj 1647 jwifdjen SBrniteinar »on 9feo$off unb bem ©tiftS* 
SdBitel boit SRettingfaufen ein anbertoettiger SSerglelelji über bie SSer» 
ftaltung ber ©eridjte abgjefcfylejfen tourbe unb 1607 btefer SBennentat 
»on 9tteur>off über bie empfangene 58eleb,nug »on bet 3CBtei SBerben 
Wrfelben einen gleiten 8eljnre»er$, ttie fein Sßorbeftjjer »on 69I, duSjteEte. 

Auf SB. »on SReubbff Ift SB. «Itsattber ben ©rimborn jn 
SDurrotS gefügt, welcher mit Urfula Anna 3»b>nna, geborene oon 
Steu^öff ju Salbeneu, »ereb>Udjt »ar, nnb 1655, 17Ö8, 1728 unb 1734 
8e§n*re»erfe auSgefUIIt fyat, welche nad) bem 8eb/n3redjte au$ beim 
Stntritt Wirt« S8e$feH in ber Werfen be« 8et)uß$errn erneuert »erben 
mußten. SB* Älesdnber boh ©rtmborn, welker ftdj tnmittelft fcer 
netten Äir$en<3tefon*itfon angefdjlojfen Ijatte, »erjldjtett 1652 auf tx& 
$ätronat ber ÄapeOe in »albentti ju ©urtfren ber Abtei SBerben. S>ie 
Seeleute »on SDrimfcorn laben ben SJerttog »om 8. 3«ll 1661 «tt 
ber prftiStebtifrm »on Sffen über bie SJetjii^tfei^uftg «nf ben Beftfe 
ber «rb'SSogWi mib ben SWitbejfo ber b,»b;en unb ntebern dttxiS)ti' 



81 

OBrigfrit »on $ellingftaufen aBgefdjloffen unb bafftr bie ©emelnbe 
ßtefang al« eine freie $errfdjaft neBft einer ©elbentfdjäblgung »on 
1800 53}Ir. erhalten. 

5Do »on SDrimBorn anfdjetnenb leine ftmber jur SRadjfoIge tyatte, 
|e fefcte er feine SRidjte, bie »enotttoete ©rneralln »on ber Seiten 
gtiorne greiin »on SoblenBerg genannt ©djirp, toeldje au« ber 
6§e be« Sertram »on SoblenBerg genannt ©djirp unb ber (SJjar* 
lottt geBorne »on ©rimBorn gu SüntenBed entfproffen toar, jnr 
Srtüi ein. gür biefe GrBln empfing 5SboIf #einridj »on ber Seiten 
1736 bie aBtetlur)e Selefynnng. 3uf bie ©eneralin »on ber Seiten 
folgte al« beren (5rBe in betn Seflfoe »on Salbeneu ib,r Setter/ ber 
Damalige Hauptmann in 3Rünjterfä)en ©lenften, granj (Srnft grelberr 
ton SoblenBerg genannt »on ©ä)irp, au« bem #aufe Sänten« 
ML ©erfdBe 6,at ber «Brei SBerben fiBer ben 8eljn8empfang 1747, 
1758, 1762 9te»erfe auggeftedt unb mit feiner ©emapn SKarta 
J^ertfta geBornen grelln »on SReufdjenBerg au« bem $aufe ©ilicum im 
Suti^fc^en, ber legten tyre« alten ©efdjledjt«, im 3a6,re 1794 mit 
Stnefatigung be« 9fetdj«*aBte« »on SBerben al« Sanbe«* unb &$n8< 
^erm, »on bem ©ute Salbeneu ein gamiltensgibeicommif« nad) bem 
Seojtt ber männlidjen Primogenitur errietet. 

SDer S«ft& ber $errfä)aft Siefang tfi anfä)einenb an ben ba= 
maligen ganbbroft )u ©erben unb SrB'Äämmerer be« ©tift« (Sffen, 
grcüjerra »on SoblenBerg genannt ©djirp auf bem $aufe ©Jessen 
übergegangen, inbem 1803 Bei ber preufjifdjen Sefignafyme ber greifen 
ton ftig gu ©djeppen im Sefig berfelBen toar unb bie folgenbe Sri* 
folge eingetreten iß. Ales, grieb. »on SoblenBerg genannt ©djirp 
jb ÖmtenBect Ratete Söjeobora ©opfyia »on ber Weife, unb legiere 
würbe babnrd) al« ©djtoefier be« 1747 in ftnberlofer <5b> »erftorBenen 
Ser^arb greiljerrn »on ber Kerfe $errln gu Serge (Kitten) unb 
S^e&pen. ©eren ©oljn 3oljann SBUIjelm toar mit Anna Satljarina 
ton ber Srfiggene». genannt $ofcn!amp au« bem $attfe SBeitmar 
termdbjt, unb e« Braute tB,re <8rB*3adjter Sarollna 5DorotB^a bie ©fiter 
Berge unb ©treppen toieber burdj ^eirat bem grleb. 3olj. SBüTjdm 
freiijerrn »on Hife ju SHeberempt, 3ülld)*Bergtfdjen £ofrarB>Sräßbenten 
n SDüffeftorf, gu. 

fcie gibeieommif «folge auf Salben eu enoarB ber Sarer be« 
feigen Seflgert, greifen «lejanber »on ©djirp, früljer $aupt« 
nana in «urmainjifdjen ©ienften, burdj Seffton feine« fflteßen Sruber« 
ab toermäljtte jicB, bemnddjft mit S^erefta »on Saumer. ©erfette 
»ax ein fefr gemetnnfigiger unb tolffenf(r)afrlidj geBBberer $err, ber 

6 



82 

einigt 3a§« Ijlnburcfc, bie Stelle eine« SDialie, BejietyungBweife ©ärger» 
meifUr«, oon SBerben unb ftettwtg wahrgenommen $at, unb in ben 
©efreiungSMegen audj SRitglleb be$ ffrel&auSfaMe« für bie «Küüäi= 
Angelegenheiten In ©(Jen war. 

Untet ben In SacomBlet« UrfunbenBuä) m. ©anb aBgebrutften 
alten Utfunben bei ®rafen »on ©erg, 3fill^ u. a. tommen als 
ablldje Seugra »ot: 1326 SngelBert ©drp fiunuhu, 1362 £einria) 
genannt ©$9t$e, SRtttet, 1368 £elntld} ©$ixpe »on ©obelBerg, SRitter, 
1374 Qngettredjt ©djtr» aI8 3Kann oom fielen bei «Brei ©eufc. 



$k jfcel 3ffettfte*ge« 

SDle Unterfudjung üBer bie Beiben ©djKffer 3[enBctg Bei Hattingen 
unb Bei Sffietben Ijt In bet neueren jjeit namentltdj» »on #errn SRector 
2. ©enber ju SangenBerg (Der 3fenBerg unb bie ®efdjl$te feine« 
$aufeS, SangenBerg 1864) unb $errn @taat8ar$ioar Dr. £arlej» in 
SDfiffelborf CBeftfdjrift be8 ©ergifdjen ®efdjid)t$»erein8 I ©. 266 ff. 
unb n ©. 266 ff.) geführt worben. SDurc6, biefe Unterfucr)ungen Jjat 
ftä) att flauer Ijerauägeftellt, baß ber ©tarnmfljj begfenlgen 3w>«8*8 b« 
Orafen »on Altena, welker fldj »on 3fenBerg Benannte unb au« »eifern 
®taf grlebrldj, ber SÄörber be« (SrjBifdbof« SngelBert »on Söln, 
flammte, ba« Bet Hattingen gelegene ©$lofj gewefen l|l S5iefe3 würbe 
In golge ber Stellung beg ©rafen grlebriä) 1225 ober im Anfang 
1226 jerjttrt unb, wie idj mit §arlefj anneljme, nidjt wieber {jergefhüt. 
SDie jweite ©urg 3fen6erg, Bet SBerben auf bem testen SRutyrufer nadj 
Sjfen ju gelegen, Ijt »ermutltä) von grtebrtcr)« dltefletn ©oljne ®raf 
Dletrlaj angelegt, tljetlS jum ©cr)ufc ber »on iB,m erworBenen ©ogtei 
uBer SReQlngljaufen, tljeiK jur ©rüfce feiner Änf»rucr)e auf bte bem 
©ater entjogene ©ogtel fiBer ©ffen. 3nbe8 fcr)on 1247 faB et jtd) 
genötBlgt, auf bie lefetere unb jugleiä) auf ben ©ejt|j be« (.^weiten) 
3fen6erg8 ju ®unffcn be« (SrjfHftg »on ftfiln ju »erjidjten. SDa ber 
3fenBerg auf bem Xerritorium oon ©erben angelegt war, fo Behielt 
ftdj ber 9CBt eine SBoljnung auf ber ©utg für fld) unb einen rlttetll^en 
SWinijterlalen vor. ©et einer geB,be jwifdjen ®raf Slbolf oon ber 
Sföarf unb <5rjBifä)of ©legfrieb »on Äöln würbe tiefet jwelte 3fen* 
Berg 1288 jerftött; oB er fp&ter nodj einmal au« ber 8tfä)e etftanb, 
Ifi jweifelb/xft, aBer nlä>t unwabjrföelnliä) (»gl. 3eitfcr)rift n ©. 268 f.). 
SDiä)t baBet (by dem nygen Iaenberghe OgL Qötfty. n ©. 267) ent< 
jtanb ba« fejte $au« „astttag^obe" auf bem ®nmb unb »oben b«« 
«Stifte« «eKlngB^mfen. 



■y^nyv^-.;, 



83 

Scadj bet SBerbenfdjen Stjrontf »on Stehet foß bei Sttt fiiubbert 
»on Serben, »eldjer jnrifdjen 1115 unb 1119 in Urfunben erfdjeint 
(»gl oben @. 22), bet (Srbauer be« ©djloffe« 3fenberg Bei Serben 
[rin: er fei ein ©raf »on 3fenberg getoefen unb tyafce bie »on tt)m er* 
listete ©urg nadj bem ©tammfijje feine« ©efdjledjteS genannt. ©gl.' 
SJenber a. o. O. @. 84. 3$ t)abe oben ©. 1. erwähnt, baj? bie «n* 
gafcn bet Stegijter über bie äbjtammung bet filteren Siebte öon SBetben 
e^ne aue'irrfunblidje Beglaubigung ftnb. SSon einem grfijlidjen ©t« 
föfcdjte auf bem Sfenberg bot Slrnolb, bem ©ruber beg ©rafen griebridj 
dob Altena, ift nic^t« Befamtt: aQe ©djtfiffe, »oeldje an« bet angeblichen 
I^mmnung beä Äbteä Shibbert gejogen »erben, berufen bemnadj 
«idjt auf gefdjtdjtlic^er ©runblage. ©ie ©urg 3fenberg bei Hattingen, 
uddje bet ©tammftjj au<t) be8 totmetntlidjen Älteren ©rafengefdjtec&tg 
jrwfen fein foQ, ijt öielmeljt nadj bem unuerwerflic^en ,8euani8 
Söwlb« »on 9tort§of »om (Srjbif^of Sttolf I »on JWtn (1193—1215) 
Jht feinen ©ruber, ben ertoäljnten ©rafen Slmolb erbaut motten. 
8e»*lb (geb. 1278) fhtbtertc mit Unier jtüjjung beg ©rafen »bolf öon 
ber SKatf unb flanb in ben engten ©ejieljungen ju bief er gamiUe. ©eine 
Ingabe über bie (Sntße^ung eine« ber bebeutenbflen ©utgjifce, weldjen 
an3Mig be8 ©efäjlectytä inne Ijatte, barf alfo ntct)t flberfei/en »erben, 
jnmal bie Grbauung faum 80 $ab> bor feiner ©tburt ßattgtfunben 
&a foO. Gr. 



IV. 

Peridjt bt* %btt* üonrata IL ton Starten 

über &a* (ünftringen Der Seformation 

in &a* Stift 

fRttgetytüi bon SB. Sreceltn». 



§adjbematt An* 1474 burd) ben ©urdjl. $odfö. Surften »nb £errn 
$. 3ob,ann $er|jog ju (SIeue etc. ^odjmilber gebebt egne n»e refot» 
marlon afljie ju SBetben (quia monast. disciplina per comites valde 
labefactata erat) auffjurlctyten gefallen, in teiltet reformation fonbetlid) 
bem ^odjg. Surften batan gelegen ba8 gute fromme »nb alte Satt)oL 
fratres ex aliis monast. collegiert »nb afcer fidj benfetten, toofern in 
folget gefarfam altex 6at§. tel. alg audj cfolfterlldjer btfctylln b» fratres 
fidj »erhalten urorben, »erferodjen I)ulb »nb »ere ju fein, b^Ben bö 
fratres »an ber jeit, tot) audj »an anfang bet funbation An*. 777 
gefdjeen, ber to^arer Älter Qiati). rel. juget^on getoefen, »nb ftd) aUet 
blngS nadj ib,rer regel »nb Statuten »erhalten, tot) audj ber $. Abb. 
pro tempore jam&t ben fratribas leine anbete reltgion ober trbum 
fefcerifdjen toefen in bem ganzen fKfft gejtattet Bift bad leibet «n*. 1567 
vel drciter fidj allercjanbt netoerung gegen be8 ©ellgen $ern Hermanni 
gottf. anb. willen ftifjen »nb metmung 1 ) erreget b.aBen. 

Darauff ban fonbetlldj auff anfügen be8 $. Hermann! bty #• 
Visit. CoL al&le erfotbert »nb visitationem gehalten, neben Beiftfcung 
furft. $. ©eulfdjen rieten, bamit füllen »nb bergleidjung netoerungeti 
Begegnet »nb aBgefdjaffet tourben. 

Quod factum est 3 ). Postea mortao D. Hermanno Abb. 8 ) ift 
commnnion sub utraque spetie, teilte Irft in snbterraneis loci» non 



8m Rank: $tt in ber Rr^en wegen bei comntunton fonberlty neben 
»»föaffttng bei Xtigilten bnb liutrali aqua alt au<$ extreme Tnotionis. 

*) 8m »anb: As». 1570. 

«) 8bt Hermann (b. Gölte) regierte 1640—1572. dt folgte ^ttnri^ Stabe 
(1683-1601). 



85 

itaque magno merore dni prememorati angefangen, folgend einge« 
froä)en, benen per conniuentiam jugefebjn ift worben, boc^ auff anhalten 
bei Burgerfdjaffr an onfern gnebtgen §errn £erfcog SBtlljetm b>d)I. geb. 
ift aJgerunbiget, ba« bb gewtfjen woll foDen esammleret werben, ete 
man iemantö ju ber communion foß (afjen. 

Eodem aatem tempore a(8 bb election meine'S Borfefj Bor$anben 
jptomen, feinb Befbe past conuentualeB in exilium rebigiert, {einet anbei 
»rfaa)en, bot sab titulo wegen angefangner newerung bei retigfon in 
inferiori templo, toildjeS aud) efelidjer thaifjen ju Befrefftlgen Ift auf 
bem ba8 feu post elect wiber gerulffen onb articolos in religionS fadjen, 
fo fljnen B, d. oorgefdjrie&en, in Befwefen bei b,. räit. b>Ben aljntoBen, 
fnBfaieBeiten onb configniren mulfjen 1 ), bamad) fte ftd) ban ebn welle 
jrit Derbheiten , Bift ba$ burd) tobtidjen aBgand brben fratrum conuen- 
taaBnm, fo legitimi pastores gewefen, bb pastorat ju SBorn yaciret 

©weil ban ber jeit b,ie in monart. wenig perfonen gewefen, fo 
bb. paftorat bafelbft fetten Bebunen mögen, Ijat mens predecessor auf 
b>gen anliggenben noten bb paftorat felBft appreljenblrt onb ben Saeell. 
bosb EccL in substitutum ad tempus et ad placitum angnomen [am 
Jtonb: wb ban offt onb meimigmail b. §. feiig. fid) felBft Iaifjen oer» 
Iniben], ber ben aud} nb,a ejnljaft »orlgen artideln ftd) meiften tljell 
wtljalten bnb im iaer 79 als i$ Ijierfommen aßeö nodj catbjotifdje 
banmter in templo tarn in ceremoniJB quam cantionibua (excepta 
eomnnmione) gehalten ift Worben, alfo ba3 btt pafloreä vna com -ncarijs, 
magvtris et Bcholaribns bb processiones aQe ©ontag gehalten, Sacra- 
Bentmn Baptismatis cum sacro crismate et lumine ex exorcismo abmU 
■iftrirt, yenerabile sacramentum sub vna spetie pro infirmis referuirt 
Mb vsai befjen meljr gewefen. 

©ornod) An'. 1583 vel paulo post aU ber Solnlfdje Weg an» 
gangen, rmb bb grafffd)afft 9Ror|j öerfioret, SBerrld ejngnomen bnb 
betflleidjen attentirt, bergeftalt ba8 man Ijie oermiente e$ muften nu aQe 
fa^en fid) barnad) rieten onb alle guufj werben. 

3ft berb>Iuen nit önbertafjen Bb bem ©eligen Ferren ju foQicitieren, 
ba* man bb procef»ione8 mögt aBfdjaffen onb an frort berfelBen newe 
emtiones bnb teufdje gubfe Ieiber ju fingen, wie ban fonberlld) ber« 
fettige fuiftüutuS be8 $. ©. ftd; bariunen t)at Iaifjen geBraud>en Bnb 
md) Bam canjjel wa£ barinnen ftatuiret roere Bermelbet Ijat, alfo folgend 
meulerltd) fid) gerinnen gebraucht, nüssam absque preuia confeuione 
edebrirt, Canonem sanetnm in s'» misse ofBtio intermittiert, S. criama 



>) 6. rnüen €. 92 f. 



86 

in Baptigmate Wty aud) vsom oerei, exorcismi, aud) nudnm panem ad 
infirmos deferirt onb mag befjen me^r ift, alfo ba« $terinnen nid)t$ 
anbetg erfdjieuet batt totus Lutheranismus. 

Postea An* 1586 aK in rumore war, boä ber D. Legates Epis- 
copus Vercellensis nostrom monaßterium tote aud) Binnen (Soßn anber 
monaft. oifitteren wolte, ift ex commiss. et mandato r. d. weberumo 
fo weit geraden, baä bei Sacell. prenominatns in onferem d)or gefönt* 
men onb venerablle sacramentum ex sommo Altari ad reponendnm pro 
mfirmis oBge^alet, aud) bie leftertfdje ruifdje gefengen aBgefdjaffet, onb 
fonberltd) aufj Beueld) beö ©el. §. ben SufterS ernftlidj ettngeBunben 
nit tne^t ante ooncienem f$o fingeu bett baä 1 teufcbe oatter onfer, 2Wein 
©Ott in $od)b onb ben glauBen. 

KW aBer nl)u bie ©tatifdje weberumB e»n wenig »rofoerieren, 
barnad) tttft er fid) fonberlid) ju regulieren, »nb auf feienbtlid) l)er|jen 
webtr b» 8lgem«ine (Satfc,. religion Ijat er metyrmaltö ban auff biefje 
ban auff lenig« cewmonien rituS geBraud)e gefeuge metten oefoer frau» 
mifj Ijomm»fj regell ca»»en iefuitern mondjen.nomwn paBft Sarbinal gu 
tafteren ntt onberlaifjen, alfo ba8 mein ®. #. iljnen befjfatS mit 
brewnng priuatkraiB offitij offt onb mennigmail corriaiert onb geftraffen. 

(Snbtlid) weit ber f&liger $err in l)od)ger StltertfcumB onb lei68 
Jwntfijeit gefallen, alfo ba8 feiner w. nit Biet in ben concionibus tomraen, 
Onb nralta per connraentiam ju gefeljen, ift er fonberlid) port visit 
Sfo*. 1597 celebratam alle meljr onb meljr fecf onb f&n werben onb 
oan foldjen lftfterid)en prebigen nit aBgeftauben, foitber aud) nfcu aperte 
fonberlid) in meam peraonam inuefcfrt, ba id) allein nrit juxt onb bra 
Worten pro defens. cath. rel. etwa« in ber »rebigen oorgeBen, ift «r 
alSBalb barnad) fommen onb eon tyalff »rebfg ia ju me^nnailen gemadjr. 
ffurfclid) oor be« ®. £>. boebt ba er Oan foldjen calumnijs nit willen 
aBftetyen, geb<td)t predecessor tynen an anbern ortern ju uerfdjiden, onb 
fljtten alfo meljrmailä ouer SRejn nlja Smmerid) in ber graff fdjaff 1 3Roerf 
gefdjiclt, ba er ban aperte Caluinismum »roftetirt onb binnen 3Koerf» 
barauff esantittirt etc. Interim B. Dns in Dfio obijt An 9 . 1601 in 
Aprili. Post elecüonem vero, ba mir aufferladjt bie refonnation per 
111. D. Cliuensem neBen anber »articulair auifu. burd) ber jeit an»e= 
fenben §. regten in gtiber adjtung ju nehmen, B^jBen wir ipso die 
Besnrr. Dni iuxta antiqnam et landabilem nostram obseruationem 
solemni ritu per eimiterinm cum magistris et soholaribus vti moris est 
proeessionem obserairt comitantibus mnltis probis Tiris ac mulieribos 
non infimo gradu. Haec ferre non potens serpens antiquifcos, de quo 
ipso die triumphnm tulit saloator noster, instigauit istum aacellanum 



87 

et qnasi per Organum uunm loquens »erfaftert er alle« in condone 
neridiua, wa« bot morgen catty. oBferutrt, spetialiter aBer felbe« ib,m 
barmiff, ba« wir tote gebrud>Itdj ba« cteufr getragen »nb bergleidjen. 
jCroeffS aber statim port eloot b>ben ttb. gebult getragen Biß egne 
maenb jelts ober jwee, ba »nfer SDroft $ie anfommen. {Denen id) ban 
beiden ibm anjujetgen, ba« er foldjer »nb bergleld)en Ieflexlic^en »reblgen 
enthalten Wolle, fonft muß idj tbun, wafj mein &m»t requirtrt. #ierauff 
Bat er no$ nit friß gehalten fonber nodj allenger in [einen calumnif« 
iKttgefbaren ; l)ab mid) guten leuten Seratbtflaget »nb auff anbere wege 
jtbaajt; aß bwiel ber f. ty. benfelben ca»»ellan nb,u me^rmalt« ouer 
ftpin fteBraudjt »nb wir ban aud) offt »nb mennigmail »an ben ferftoel* 
lat tafelbft erfudjt tbjien ba§in juuertoBen, bao id) mid) ba§in Bewegen 
l«ifwi, ba« man mit Ujm contraljiert bat, wa« er iaexltct)d aufj ber 
ttfbraten Beren foH, w», ban fold)« bie contracten fo bar jwifdjen »er« 
banblet »nb auff« »atoter geBradjt aufjwetfen. 

©old)« bat er fid) gefballen laifjen, babiimen gereift »nb fid) lallen 
prodaarieren »nb glud wunfd)en ju ber »aftorat Bebelnung. HI« er 
ueberumB tominen, baben »iedldbt im anbere friebbefjige emtgeBIafjen, 
frmpt »nb gtfft an berffe bjer nid)t »an ban treffen Biß ba« wir ibm 
«druff Befommen »an ber gemein, ben blefelbe würben ibnen nit »er« 
lauen, ia gnt »nb Blut Bej ibnen aufffejjen, »nb ibm »nberbalt geben. 
t«anff mir ju confentieren nit geboren wollen fonber ibm ermant fid) 
s<4 auffgerldjtet contract bafelbft emtjufteQen ; er weberumb retolictert 
barmiff, er fonbt »an feiner gemeine benen er fo lang »orgeflanben 
wfo lieb »nb leib mit il)nen aufjgefefjen alfo nit abwied)en, er ben je» 
ton gutwillig »erliefjen, »nb wir fold)« »an ber gemelnb erhalten. 
BesponcB ba er ban nit gutlid) w6Q muft id) ad tempns gebult b^ben 
Hfl ju feiner jeir. 5Da e« aber anber ftdr) ju trüge mbgt er be« fein« 
nwtrten, woH Ujm aber barauff ermanet b,aBen ba er ben »an binnen 
nit gtbldpt mit guten willen ju wichen, ba« er fid> ben anber« in bem 
Rnitn bienft »erhalten wolle, bamit id) gein anber ertyeblidje »rfad) 
na ibn ju flogen Befqueme. 

Haec Tltima que ipsi locutus sam An*. 1602 ante Dominioam judica. 
Dominica judica, ba er auff fein »etft ba« nadjtmait foQ aufteilen, »nb ber 
Safte* Bornensis fönt» bö sacras Testes auff bem Slter composite gelebt 
«4 et an« altair fompt indutus stola alba, fdjuBet er ba« mnfjgewanbt 
in rud) com deepectu, »nb faget „mid) frttrct ntd)t, id) b.aB ber fleiber 
gsag an," et sie ne aperiens qnidem librum, »rebigt fhari (siol) »an ber 
nanttnüm »nb barnad) feilet er mejne« erachten« nudum panem et 
ränm auf, w» be«gleia^en ju SBorn auff »afa^en »nb »inrjlen gefdjeen. 



88 

In die panaeea« ffeSxn »ir nad) altem gebrand) apten Fnmdi- 
m imiw Mb jDoiftcn bp bagiou ju crHeren tyterbtn gefoibeit, ber bau 
emn lande eondomit Mb aßen gbäberfeigen menfdjea »oQgefallen, 
aQein ben teuffei bnb feinen organis nid)t, »9 ban folgen« ja feijen 
gewefen an bem Borg. Ureter, bei aberntail« auff ben ff. baefdjbag, ba 
er bty gemeine jur anbad)t »ob gottfaligpeit fofl beraumet $aben, leftat 
er anff ben Fnnriaeannm, bo« er efti miffrrbter fe9 bnb uere toott 
onbem gefnnben worben, bf bie »ofKon ju trbft ber gewifjen ^ctt tonnen 
mitogen, bnb in medio Condoms, ba bb, ©tubentea mit bem ernten 
magistxo Alexandra granden Hinauf »ollen gain wnB bnfer »rocefjum 
bej )« woljnen, ff at er geruiffen man fol bb. finber nidjt n$a bem b^eud)el> 
»enf ffiuren, fonber ba bleiben lalfen, bnb gottt »ort andren. ©et 
SRagifter aber bnfer beueld) nad) geljet mit ben Scolaribu« auff, Tenh 
ad templnm et process. noetnun ba« U)m ban gar $effrlg bcrbrofjen 
[tmb ber anber preeeptor ^etybemu« be«baluen ipio die pasehaa* il)m au§ 
l)afj bnb nefb gefragt, »er biabol b,et biet) jum ©djblmeifter gemacht 
ber 8bt ober ejn erfam raljt?] golgen« ju lejt ba bie ßoneion Befleißen, 
bie gemetnb abermail« berirret bnb gefbrod)en, auff ben graneife. „auff 
ben nadjtmlttag wirb ber mljlroter »eberumfi brebigen, berl)aluen will 
id) ebnem iebern beraumet $aben, baji er fid) bleute bamit »en er ben 
©awrteigt l)eut fott auffegen, ba« er benfelben in ebjmel)me.* 

SKittler jett Ysque ad dominicam mfoericordias dni letft er fid) auff 
ben branbtenwelnfj onb bierbender b,in bnb »eber Doren, »9 er* auff 
ben borgenanten @ontag mad)en will, Wb. ban gefd)eibt x ). 

5De8 ©ontag ba er auff ben brebigfluel tombt, entfielet et fid) 
nid)t bor ©ort nod) ben menfd)en, tyebet fein breblg an al« efn redjter 
mutmeder »nb fprid)t Disripa gentes qu» bella volnnt genget borauff 
an ju leftern auff ben Fronriscamun, fco« er falfd) leugenb>fftig gepre» 
biget bnb fomlig auff ba« nomen Catholienm brlefft er fernen fd)imff 
bnb rebet biet, fo offenbare teuren fetnb gewefen, ali inter caetera ba« 
feine gemeine bifö)er rewlid) gefegen weren erleudjtet mit bem wahren 
leidjt be« Suang., fetten bb, 8ufbergifd)e confefj. auf ju Iafjung bnferä 
©neb. #. bb. bb, 40 iaeren gehabt, n§u wolt man bty b^eud)(et> Weber 
äjnfljuren bnb ba bf tloijterbiener mit ben burger guten frleben etttig« 
b>it in bem glauben bnb mit ben anbern alle jeit woH gelebet, tüju 
buberjtunb man fid) bief eibige ju trennen, jwiefbaltig ju madjen, aud) 
mit brAw Worten ban ber infütution be« $. SRadjtmail« abjufdjreden, 



<) Sunt 9o(gn»tn ifi am Raubt tanrdt: $t«Tju Rnb mstrnctorw yirefn 
ooiiral et «Uj nonnallj scabini. 



89 

fcfltn beri)aluen »etmonet fein flcb, batan nit ju inen nod) Belegen ju 
laifai, fonber beb, feine Ieijt juuetbiteben, et »olt fein gut, leib »nb 
leben Bej iljnen aufffefeen etc. ÜÄad)t3 alfo baä toix bat alle aujjglengen 
onb bo tbbwn gu fcblofjeu qaia lupus quaerebat oues Christi deglutire. 
In die Philippi et Jacobi gaff et aucb ju SBotn bei gemein biejjen 
fegen: ,ft IjaBt nfyu ©otteä »ort gebttt; »ei nl)u tni| btten »iß, bei 
gab« bar wtbet, ba »irb genug getljon; aber baS »ifl tcb efnem ieben 
fagm, »er ba gein beillgbeit einbringt, bei »iibt fe» viel »eniget 
\aan$ bringen! Ipso die penthecostes ju SBoin bot et in administratione 
Jftti nacbtmoilä ricuti vöcant feiu mifjgwant angebaBt, fonber nba ihrer 
castileeu fo et am meiflen angefangen geprebiget »nb ba et ratione festi 
et materiae Biflid) btt jubbret »ermanet foll b,aben ad pacem et ad 
dflectionem (nam spiritus sanetus est deus pacis et non dissentionis 
Sei 8. Paulus) ba fiengt et aBetmailä an jn lejleren auff ben fiidjeu« 
gaaif »an man nicht (»tt et »erntetet) in feinen fefeeiifcben »tebig ferne, 
batnad) abet in bei Hieben auff benb »nb feufj fielen ju Beten, baä 
Mi e»n gtewel vor ©ott »nb »et mebi ben SEeuff el al« ©Ott gebienet. 
Item btt Qeremonien fein nbut beud)el»etcf teuffel$»etcf, in ben 
proeesdoiübiu ge§e man mit fabnen al£ ju ebnem felbtfladjt. 

In die venerabilis Sacram. IjaB id; Unfein t Theodoram a prandio 
ju prebigen angezeichnet, bei batt sincere et catholice de sacram. 
Eucbaristi» getebet »nb fonbetlid) biejje partes gebebt: de yeritate 
corporis Christi de ysu et yeneratione chudem. SDatauff Ieljl fid) bei 
6a»euan be{nba 14 tag juuot »etnljemen auff otteten »nb »lafcen, »» 
Mi »ermelbet, et »ott beut jungen moud) ba3 maul »ott ftobBen. §c& 
bei wfatben ben ttdjtet Botten gefd)i<ft »üb »b id) fold)3 »erflanten 
«gegeigt, ©ot bem ban »egen »nfeig gebbtenben 8m»t$ nit gu jufeben 
gekoren motte, al8 »ete meine »ermanung, ben Satoetl. gu aueifiten, 
fid) folebe »nb bergleicb> tte»Iid)e Iefteiworten gu entbalten,.f"nf* folte 
er ihm 09 »aftorat aufffagen, »nb baiuan abjuteelcben »etmetben. Bene 
qrid fit HK et ben Sontag auff ©tuel fbmmet, Ijebt et an statim 
po*t Eoang. btt gemein auff gufunfftigen ©ontag ju auifleren, ba« man 
ba* naebtmatt fott aufjtbeilen, »er berljaluen gebAd)t fid) babin gu 
Begeben, bet foll fid) bargu bereiten mit belentuijj feune« glaubend (de 
poaritent et confess. tacet) »nb fold)« fott man entfangen nad) gewbnt« 
üeban gebraud) befberle». geflalt, »p ©otte« e^ntfa^ung tfl, nit »ie 
ie|imbei gefd)i<bt, ba ejn ieber nad) feinen maul fold)« »ottt gebaden 
b>ben etc. »nb fold)« fagt er ju feinet gemeinbt (ecce arrogantia) bamit 
fe^ bej bem alten gebtaud) »lieben »nb lafen fid) bat nit »an abfluten. 
So abet einer i^, »et ed in euner gefialt entfangen, mag fold>8 mit 



90 

bem Tarifen wibber ©JTiftl efnfa&ung tljun, geljet Ujm ntt an. Slatut* 
lid)e fpeifj, fo ju befj menfdjen erb^altung gefogt toitbt, ift fein nufc, fo 
feg in egnen faften öerflofjen wirbt, fonbet bet menfä) muji feg geniefjen 
tmb barüan efjen. Älfo fag id) ift and) ba8 nadjtmail nit nufc, wen t& 
öerflofjen wirbt ober fonften Ijer umb gefleifft tmb nit genofjen. ©oll 
man ben SRufim anbeten tot; fan ba8 ©Ott fein, ja wg fan ba$ ©ort 
feg, fo fre§ man brie fe wirbt er feift etc. 

ßietauff Ijab id) ben prebigfhtel oerftiefjen laifjen, ber meinnng ba8 
man ir}m nit weitet geftaben foU, fold)e grewlidje lafterlge prebig ju tgon. 

SDarnad) ift tmfet Droft t)ie getoefen tmb tfjnen öorgnomen tmb 
wnb mebrer Weiterung gebeten man tooU iljnen ben ptebig ftuel ju feiner 
jeit er&ffcncn Bift ba3 furfll. t). tljete biefje fad) angeben tourbt. SDaS 
ift gefdjiebt tmb ju feinet jeit 6,06 icB, ben ptebigftuel eroffnen laifjen, 
Bift enbtlid) am 7 ©ontag post Trinitatis ben 21 julg ba id) ante 
conpulsum tmfern Boten abgefegicft t>mb ben prebig ftuel ju eroffenen. 
SIS et in bg fird) fommen Ijaben Butgemeifter tmb rabt tmtb ben canfcet 
Ijerumb geftanben tmb egnen Ijalben boren menfdjen ben caufcel mit 
getoalt auffgebrodjen, tmb als ber Bort angab er [am Stanb: bifj war 
beit »origen tag in bet capeUen Beftotfjen alfo ba3 feg feine escufation 
Ijaben] toottä aufffdjliefjen, Ijaben fie fertigt gnod) it)m geanttoott t>nb 
jutmf getoiefjen. 

SDarauff ift nt)u fdjrguenS tmb toeberfdjrgttenS »an ©leeff gegangen 
tmb fomen. Darnad) man ftdt) an bieget tmfjer »erhalten bift auff ben 
18 ©ontag nad) Trinitatis toildjeS gemefen 6. JDctb. #aben feg oc)n 
»otgeljenbet ptoclama (wej ieber jeit gebreudjlig) ju 9tgenfird)en luiten 
laifjen, ber t>rfad)en ba* feg oernoljmen ba8 id) egnen guiten gelehrten 
Ferren ötcarium im fcljumb ju Sotto l)iel)ittncn fommen laifjen omb fid) 
etnmail ju »etfuegen. Da icg berljaluen foldjeä gelj&rt tmb öernoljmen, 
Ijaben wir fo tooH als fie t)ie in unfern munfter bg prebig ju galten 
lugtten laifjen primo. Dan id) secnndo beuo^Ien ju Iug'tten, ^aBen 
e^lic^e tungen gefeOen omb bg flotden feeleren geftainben tmb nit 
geftatten woßen, ba fein idj felb8 b/inju gangen »nb onferm bienet in 
mea piesentia lugten; mittler weit Ijabt ber burgermeifter bg gemein 
ju famen gettttffen auff bem ta^t^uifj, wg gemefntttdj alle ©ontag, wen 
bet tmrtoiger prebig folt, gefi^een, onb ba man jum anbetnmatl getugt, 
fomen feg gljat ^euffig mit gtofjet »ngeftummtg^eit ber firmen einloffeit 
(bet »otgenget ift gewefen ©anber auff bem toetljt), ombftnl>elen 
(umjingeln) mid>, fragen rca« id) mit itsr floden b,ebt ju lugten (ba 
boä) 3lbb. ^o^anneä biefelbe giefjen laifjen), fangen ab^n mit ftoifjen »nb 
btewen, id) folt balb oan Rinnen gain, offt feg wollen mtd) fuifj machen. 



91 

Sa bntyt bei b. prior Binju, »ermanet fei», ba« feu. nit bermafjen mit 

tyttn grunbtberren follen- »mBgaiii. SDa erbeBt fidj noa) me$r »nb 

me$r ruiffen »nb freiten, beifjen ben guten alten „b«r alter »lettener, 

ttajj will ber, er gebe Balbt »an Rinnen, fonft willen wir anberä mit 

$m bmBgain." 3fn bem fernen binju nod) meb\ audj efelicben tan rat)t, 

ftoiclen (ftodjeln) an, bringen an, ftotfjen ben prior »nb mldj mit 

fuiPen, fagen biege woit, „bty »ifj foUen Balbt il)re locber fucben, fünft 

»uro« Balbt geifKcr) mit ibnen omBgain." Da gebaut id) mihi vindictam 

fficit dominos, woQ atfo nB,a ber b&ren gain. Interim gabn idj nodj* 

mail« ju ruicf, ba fombt emt fiein fliegen nba midj binju binejm »on 

bn »Id&en ba ejjtidjen »an rabt »mBber geflanben. SDarnadj rompt 

ber fd)oImetfter ju midj »mb etwa« anjujeigen, ba flengt e^ner abn ein 

mtfemedjer fdjledjt ibm jweie am balfj mit brett Worten »nb faget ju 

wia) „bn mit allen bienen jefuiteren »nb febaren boffen fef be8 teuffei« 

fabrit hoc ramme Dem am Sfanb), ba ir gait »nb ftaibt." SDa BeBen 

(i< an )u fingen »nb ju rauiffen. Cedendnm ergo erat ©o BaB id) 

Mß lutytro laufen ad misaam »nb folgen*« auff bem grofjen orgel 

fpirien laifjen siont aobis onmibus temporibus licttum est Da prebtgt 

ba Sapeöan barnnter »or ©. $eter. 

Dominica 20 fompt ber prebiger am ©tuel, flopfft bafur »nb 
pnteftiert batton; folgen? gebet er an ber tauff flain proteftiert aber* 
natu bauen baäibm ber Sanjjel gottlolfj weifj »erfperret wirbt, neBen 
anaern Icfler Worten. 

22 Dominica fompt er »nb fefct ftd) am Sita» ba fcty fr&mifj 
jrfdjidjt, protefüert ba webtrumB, »nb »ermainet be». gemein, fer> foUen 
ifoi ab offt an fagen, fein rebnten würben ibm »orentbalten, er fonbt 
gern banbrnxTct, wer gein tauffman »nb bergleicben, berbaluen mafjten 
ft» ibm bdffen ba« er fem rljenten Betone etc. 

24 prebtgt er secando »or bemfelBen altair »nb lecto Enangelio 
prattftirt jum britten baruan ba« ihm ber canfeel »'erfperret felj, »nb 
bttba» fagt er „gebend i<fc wa« im libro #efter gefcBreuen ftebet »an 
btm£aman, ber bem üMaTbodjeo e^ne galgen Babt Bawenn Iaifjen »nb 
wib fttb« baran gemengt, alfo b^ ibm nadjtradjten b») würben felBä 
?rtruft werben. Änbern fd)etmen onb bieffen buirer onb ebeBrec&er 
%t man bij r&uir offen, ihm aBer floifj man fe^ ju, Mb ba« fety ber 
tauf barfur ba* er ben m&ndjen auff bem doijier in feine« leib« »nb 
S*a* 8«fi>ar ibnen b^ rudjen »erforget Be^r »nb Br»bt »nb anber« 
triribnnen Beflalt. Sr baBe fidj felB« nit e^ngetrungen fonber er f«^ 
Mm bem Seligen % barju geruiffen, babe audj fein fd)ei [Üodj] »nb 
aflBifj feg«! »nb Brieff »an ibm, man biefrfBe nit gelten foflen, fo woll er 



92 

fe», om foecf galgen »nb tljalt »uift ftcin, et ftoig bat nlc^t nlja bie 
weit toete weit gmmg et funbt »ofl »leiben. (5t ftag ntt nlja Äbtt 
»riot feniot capittuloit ölte monidj jun<! m&mb, »nb betgleidjen, oetmonet 
olfo feine gemeinbt fte tootten bo8 maß ju Reiften nehmen, ©unft ba 
et nod) eto,nmail on bem ort ferne molt et8 nocb, anbetS madjen." 
5Dotouff Ijab id) »an tljte SDurdjleudjt ettn beueld) fdjtiebenä befotnmen 
an bem titlet, bet i$m bei ganzen ftrdjen bienjre« entfefjen fotte. 
SDatauff et eijnmail »aritt »nb blft Ijeut be8 fitzen btenfW fidj nit 
»nbetttmnnen, »iewofl »ot bem Ijodjjeit et fidj nod) e&ltdjmailen fle* 
braudjt Ijat in finbettauff in leidjptebtgen »nb matrimonial fairen. 
5Datnad> Ijab xäfi iljm butdj ben ttdjtet fi&tdet ansagen Iaijjen, »nb 
broeil et jam»t bet gcmeinbt ju SDufielbottoff mdjtS Ijaben aujjiidjtat 
tonnen leljtS et* nb^u ganS »erpleiben. 

Uebet bie oben ettoa^ute Buifidbentfung bet jttet hafteten ju 
9teufitdjen unb SBetu liegt folgenbeä Slctenfrücf »ot: 



In nomine domini Amen, ftunbt »nnb offenbait fei 3ebetmenntdj* 
lid), fo btjj bocument »etbenn fetyen lefen aber Ijoetenn, ba8 nadjbem 
inn bet Statt »nnb Ättfipeß SBerbenn aßetfyanbe »etaubetungen »nnb 
»etneuetungen Jnn ben ftirdjenbienftenn abminifhation bet IjeÜfainet 
©acramentenn gegenn bet geme^net ®an)oüfdjet Ättdjen Äudj bodj< 
gebad)fc »nfetg ©. g. »nnb §. Äit^enu Orbnunglj »nb beueldj jujegenn 
jngetifjen, berob>Iben audj beibe SßaftoreS, SU8 §. 5ßaulu8 SBru»n ju 
SRienfitdjenn »nb $. gtebetidj »onn Samenn ju SBotn »ajioteS, jten 
Ritten e$n getaume jiet b,et eutfafet, »nnb folgen^ abet burdj bie 
»etotbente ißifitatotcnn, al3 bie beibe Stmutbigen betn SWdatfien »onn 
Sieben ju SDeu^ »nb Anbiegen 3Äuufteto ju SBtoumglet übten, feboeb, 
mit futwifjen »nnb »etnrißigungb, be£ ©utdjleudjtigen »nb §od)a,n>oren 
gutftenn »nnb Jjetu Ijetn SBilljelmen ßetjjogen ju (Heue 3ultdj »nnb 
JBetge ic. »nfetg guebigen §etn »nnb be$ newenoeltenn §etrn $entfcb8 
©üben Äbten ji SBerbenn nadjfotgenber geftalt tolbbetumb reconciltert 
onnb auffgenomen. 

8118 Sljnfemf ba8 f», gtenn Jitb^umb öffentlich betont, baruonn gar 
»nnb ganfe affgeftanbenn , batab audj salutarem poenitentiam »nfexS 
otben« gestaudb, nadb^ empfangen, »olgen^ aueb, bie befc^eb.enn wa^tt bc* 
neuen ^etn Äbtenu Jn Jtenn Slbtoefen befcb,eb,en a»»tobirt. — SDe3 
faß obg. Stttutbiget §et Äbtt fe», aüä) fut feine mityerenn »nnb 
Sonuentualen b>Iten »nb etfennen. 

Sum jtoeitenn Soßenn f» ficb, au^ ^infetner bet Gatijoliföen 
Äit^enn fowoß \m leben a!8 aui^ in bet Se^et butdjairö gemef 6,altm ic. 



93 • 

3um brirtenn ©oOenn obgenante pastores ficB, autt) Rotten jnn 
jiran getoonbtlidjenn (Slofterltct)en Babit it. 

3um SBiertenn SoQenn f» ftdj jnbennen fo toibberumB ju ben 
fladeabienfhn erfrattet nxtbenn (befjen. fo fidj bodj mit ni^tam Big 
jn ferneren befreit »nb erloBnujj foHen »nberfteenn aber »nberwtmnen 
Sunber berfelbenn bijj barnlja burdj einen anbeten gotfaljeligen »riefter 
lafleim »erwaltenn, betn willen fr; aueb, »ff itenn eigen ffoflenn »nnb 
8sbtn boeb, mit furtoifen be« #ern Stötenn foDenn »nbert)atten »nb 
ttrpffegen) aßet »tHidjeit gemejj t)altenn, berenfelBen guitern Stentenn 
wb gef&Qenn niet »ermmtnern it. 



SeCbe tfftenftüde Bepnben fidj in bem @taat«arcb>e ju 5DüffeIborf ; 
taä erfh fdt)eint bei von be« Äbte« #anb niebergefdjriebene Qnttourf 
\a fein, »ie bie mancr)eilei 3«fÄjJ< atn 9t an ^ »at)rf<ib^mlict) madjen. 

ftonrab IL, weiter von 1601 Btl 1614 an bei ©öifee be« ftlofter« 
frmb, war bei erfte unter ben Hebten feit ber Reformation, weiter von 
entf Rieben rdmifdjet ©efümung bem $Protefianti«mn« im ©eBiete 
ber ÄBtei mit Ätaft entgegentrat. 5Der ©eiftUct)e, üBet welchen et in 
bem obigen SOtenftüife flogt, aar 3oB,ann $omBerg, ^ßaftor ju SJorn. 
Sir erfet)en aai bemjentgen, »a« ber 5Ä6t mittBeilt, baf SBürgermeiftet 
nnb Satt) ju Serben nnb ein grojjet 3$eil ber SBürgerfdjaft ber Stefor* 
«ution jugett)an toax. <5« glüdte bem ÄBte jtoat, ben $a{tor $omBerg 
jn «erbringen; allein eine »Jflige Ausrottung be« $ßrotefranti«mu« mar 
nidjt mifyc möglur), jumal ba feit 1609 nacB, bem Hu«fterBen be« ßle»i« 
föen gfrrftenfcaufe«, roelct)em ba« SBogteiredjt über bie Abtei juftanb, 
bie (Srben ber Sanbe, SBranbenBurg unb $faI):*ReuBarg, ir)re @laubeu«= 
Senoffen fceföufeten. 3*»« trat ber gjfaljgraf »on SReuburg, SBoIfgang 
ffiUb>lm, betanntlict) nacB, einigen 3aB,ren jnm ftatb,oIici«mu« über unb 
Derfucr)te me^rfact) ben Sttt ju unterftüjjen ; aBer burcB, ben 32jeilung«< 
»ertrag von 1624 fiel 6Ie»e unb fomit bie SSogteifdjaft üBer Serben 
bem tfcanbenburgtföen Äurt)aufe ju. 3m breifjtgja'Bngen ftrlege Be« 
büigren tocfentlict) bie milit&rifdt)en SBerlja'ltntffe ba« Ueberwiegen be« 
einen ober anbern ©efenntniffe«. @o wirb j. SB. geHagt, baj» 1630 
Bftrgenneifter nnb Kart) »on SOBerben bie 9licolaifir$e«aufgefct)Iagen 
nb ba« SÄunftet in SBeftfe genommen t)4tten, in bemfelben 3aB,r aber 
offenen aud) Xru»»cn ber ©eneralftaaten in ber ©tobt. 3m OctoBer 
1636 ttnrrbe fEc »on lurUInif^em SDWlitfir befefct, nnb unter 1. 5DecemBer 
1636 gieng ein ©djreiben ftaifer gerbinanb« an bie <5Ie»ifdje ftanjlei 
i» Cmmeritb, ab, e« foQe ber 8bt nngeftört in ber Satt)olifdben Religion«* 
ibng nnb 3»n««bi«tdt belaffen werben, ©eorbuetere Äett)t«»erB, älrniffe 



94 

führte etfi bei 2Bejrfalif$e griebe fcrBei. «Bt $ugo (1614—1646), 
ber mit iparnifdj unb @5Bel bei ©cftürniung 9XagbeBurg8, ben ©ä)lad)ten 
Bei Sreitenfelb unb Süfcen beiwohnte, tyielt ficb, metfienä in feinem ©djlojj 
§etterfdjeibt auf. Srfr fein «ßa^folgcr , £einridjDü<fer (1646- 
1667) emfcfiug 1648 mieber förmlich bie §ulbigung bei ©tobt SBerben. 
Dabei verföradj biefe unter Stnberm: „Dannenljero 2Bir bagegen nidjtä 
vorzunehmen ober ju fiatutten fonber beme alfo geBuerlid) nacbjufommen 
forden wib angeloBt, audj ferner gefiebert, baf) tylnfuro wannefyr 
einige ©d)effen önb SRatybtStoermanbten ju erwe^len nötigt 
eradjtet Wirt, baji alfjban Bei ber SBaljIl auff bie Capacitet 
bei Sßerfo^nen otyne SSnterfdjeibt ber im 'Stirn, flteidj jn* 
geladener religionen tylnfüro gefe^en »erben folle." 3n 
SBe.^ug auf bie ftrdjllctyen SBertyältnlffe enthalten bie SReoerfalen ber ©tobt 
SSc&en folgenbe ©teile: „Slbieweilen bon audj »nferfeitS 3$rer ipodjto. 
©tu einige 6efd)Wemuf?eu »Beneidet »nb barüBer ©erofelBen gndbige 
erderuugB, ju eerfyutungty aller Weiterung^, geBetten, atfj fein felBige eon 
3()ter #odjn>. On. nad>gefe§en ejaminlrt »üb erwogen, audj Beim er(len 
im ii et iefunben, baf) mir Nif? befj exercitij Augustanae Confessionia 
in bei Sföünfierfirdjen al$ier angemaßt, ba^ero ju »ortfe&unglj foldjen 
■citg bie ®a»efl Sti. Nicolai aljm SHarcEt gelegen ju »ergunfiigen 
Begehret, SBartn 3$" §odjm. ©n. feineäwegS ge^elen »ollen in Betraft 
fcap folgen aDegirten geBraudjä in ber 9Rünfjerrtrdjen niet gejlenblgf;, 
otmften baf? exereitram religionig Belangenbt wollen e$ 3^re $odjtt. 
®n. onb bero SRadjfommen Bei ben gemeinen SReidjäaBfdjeiben önb 
SicIigionSfiiebtn, fo oor bifjem auff gerietet ober in8 funffrigty fernerä 
ufrcinBaiet werben mügten, aOerbingä Bewenben Iafjen tonb IjaBen barßej 
gewtHiget, baf tytnfuro in ber spfarrfirdjen Sti Petri al^ier bajj Älocfen* 
gcleute jum »erleuten ber aBgeflorBener Söurger otyne SSnterfdjeibt ber 
;lu Uflion jugtbraudjen, e$ met/re ban, baf foldje »erflattungb, »on fyoljerer 
geifttidjer DBrigfeit 3fyrer #odjw. ©n. inljiBtrt würbe." 

SDer SBt gemattete ben gfroteftanten bie GrBautmg einer eigenen 
fftrdje. SDie SReiBungen jwifd)en ben Beiben ©efenntniffen Berten bamit 
ni^t t)6Dig auf; inbtf Bieten fte ju wenig 3fntereffe für eine weitere 
Skbanblung. 






V. 



SDtitgefytltt Bon Sc ffiotfie. 



1. tlelttftt? eteittf oftfortttofeett in tot «tt^rgegett*. 

gtne SBolfSfage. 

Jie in unferet Qt\t fo fiBerau« wichtige ©tetnro^le lannte unb 
fornfre man in ben Stu^tgegenben fett toieten 3afyr§unberten. 3n 
Infange be« 15. 3a$t§unbert8 Bilbete fie etnen ©egenftanb beä Sinnen* 
Ijonbete. 3n ©attljolomäuS toon bei Sale'8 £agebud)e toatyrenb bei 
flto§tn ©oeftet geljbe ttttb gum 3a§te 1446 Bettetet, baf? bte ©oeftet 
■it jwetyunbert SQBagen, Beloben mit (Betreibe unb anbetet SBaare 
nadj §amm gogen unb von bort, neBjl aöetlei SeBenämittetn, auä) 
@tetnfoB,Ien gurüÄBrad)ten. 

Samt man an bet 8tuB,t auf biefen ©d)a& be« ©oben« juetft 
asfmciffam geworben ift nnb Ujn gu tyeBen Begonnen ^at, I4f?t fid) 
8ffd)id)rlid) nlä)t nad)welfen, e8 ttttb aBet lange Bot bem 15. 3a^t= 
btmbert gewefen fein. UeBet ble etfte Sfafftnbung B,at fid) eine SBolfös 
foge erlitten, bie td) fo mitt^eilen will, tüte fte mit mfinbltä) guge* 
8«aaen ift 

»Da« SSetgwerf Ob ber SRutte gwifd)en Hattingen unb Sangen« 
Sag ift ba8 dltefte fto^lenBergwerf B.iet im ßanbe. (Sin 3unge, bet 
(int bort feine ©djwelne hütete, fie$t ftd) nad) einet Baffenben ©teile 
rat, n» et geuer anmaä)en lönnte. Da Bemerft et, baf) ein ÜKuttets 
Wttein (Dhttte) am guf?e eineä SBaumeS ein 8od) gewühlt Ijat. (5t tteiBt 
bit Sau weg unb madjt an biefet ©teile ein geuer. SBalb fällt iB,m 
auf, baf fid) baffelBe fo gut erljält St toerläfjt e$ am ÄBenb, oB,ne 
isf e* erlofdjen ift 91« et be« anbetn Sage« wieber auf bie ©teile 
tonnt, finbet et gu feiriet Sßernmnbetung eine gtofje @lut, weld)e ftd> 
m$t bntd) $olj, fonbetn butd) fdjwarje Stbe erhalt. Qn $aufe erjagt 
er feinem Sätet, wie et im SBalbe eine fd)watje (Stbe gefunben B^aBe, 



96 

»eld>e beffer Brenne, atö ba8 Befle #olj. ©et Alte unterfudjt bie 
©ad>e unb Beginnt bemnfidjft Dp bet 9Jiutre bie erfte ©teinfoljlenförbe* 
rung in ber atu&tgegenb." ©laublidjer ift biefe ©age jebenfaHä, aI8 
bie belgifdje in SBolf'g beutfdjen 2RÄrd)eu unb (Sagen @. 350. 



2. 9tofe(»i*e. 



2Ba8 Caes. Heisterb. in feinen Dial. Minus, n , 60 (Strange) 
erjaljlt, let)tt un3, ba§ Älöfter iljren Ueberflnfi an 5»aturallieferuftgen 
oerlauften, Ja bamit felbft fernhin $anbel trieben. 2Bir erfe6,en namlütj 
aul biejet ©teile, baj» ju anfange beä 13. 3aljrljunbert3 bie niebet» 
rljeinifdjen Giftercienfer auf eigenen ©Riffen it)re SBeine nad) glanbern 
ausführten, ©outen ntdjt bie rentenrei^en Abteien Sorte); unb SBerben 
ÄeljnlidjeS get^an Ijaben? ®« ift faum ju Bejweifeln. 3" bem, roa« 
fie Ieldjt unb wrt^etnjaft in bie gerne »erlauf en fonnten, geborte 
BefonberS ©djinfen unb ©petf. SDa itynen aber meift leBenbefl @d>lad)ts 
oieB, geliefert umrbe, fo mußten Änftalten getroffen fein, um fottotjl für 
ben eigenen ©eBtaud), al8 für ben »ermutigten $anbel gtofje SRaffen 
gleifd), ©pe<f unb Sßürfte räud>ern ju Kmien. SBerben »irb eine 
Befonbere S3orridjtung baju gehabt B,aBen. Sffiir ftnben ttämfidj (8ac 
Ärd). H, 256), ba|» bie HReier von Galdjoren unb (Sinertt, lebet 12 
SBagen 8t6fel»ibe an bie «biet ju liefern Ratten. 9t«feln = 
feurigem rMern ift räubern; SBibe Bebeutet $olj. 31 1 fei mibe toat 
alfo $olj jum SRaudjern, unb »atyrfd)einlid> 2Bad$oIber, ber j|a nodj 
beute baju »erteenbet »hb. 



VI. 

5« Spanier im lölirfter fanbt im 
lajre 1568. 

8on $aj}ot »leib treu in EuUbutg. 



Jfn bei ©djladjt Bei Älofter #e»ligerlee in grieglanb am 24. 3M 
1568 Baten bie in bie glu^t geflogenen ©panier um $arbon; aBer 
bie aufg Äeufjerjie erBltterten gtiefen in Subtoigg toon SRaffau fteg» 
reifem ^eete BieBen oBne (Stfiarmen ade ©panier, bie itynen bor bie 
Bunge tarnen, nieber, inbem fte »fttBenb fdjrieen: „SDalem! Salem!" 
35er SRame „Salem!" foEte bie fpantfdjen ©ölbnerBanben an einen 
Blutigen 5£ag beffelBen 3aB>eg 1568 erinnern, an bem fte auä) fein 
(Mannen gegen SBefiegte, gegen SRieberlanber, Betoiefen Bitten — an 
tag „ÜBlutBab »on Dalem." 

3m 3aB,rt 1568 ndmlitb. fammelten fu&. im UBalbe »on ©oigne, 
ber bamalg Big an bie S^ore Don SBrfiffel reifte, $aufen »on wx* 
teegenen, »erjtoeifelten nieberldnbifcr/en glfitbtllngen, um einen SBerfudj 
ju matben, bag boppelte 3o# polittfcBer unb religiöser Styrannei aBju* 
Wäiteln, bog ibnen ibreg ftönigg ^ilippg IL rfi(fftd)t?lofer genfer, 
#erjog Alba, auflegte. 2Rit feierlichen @iben toerBanben jte ftcB, unter 
rinanber unb gdoBten alte, für bie SBefrelung beg Sßaterlanbeg , wenn 
eg fein muffe, ju fierßen. 

Der erfte angriff ber entfcbloffenen Staunet, bie man nad? ibrem 
nften Sammelplajje, oug bem fte jum ftampfe bettorBracben, „SBufö* 
<teufen (SoftBgeufen , gneux des bow)" nannte, galt ©rfiffel unb ber 
$«f<m «IBag fettft «lg aBer ber UeBerfaC burtb, SBenatb, miglang, 
jogen bie SBufcbgeufen unter StnfüBruug uon 3acqueg be ©olliguren 
mtb 3acqueg b'SJtoang am Säge toor Dfiern ton 3»Mö ne aug, um 
rinen #anbftreid> auf bie »ttbtige ©tabt Süttidj ya. wagen, in ber £cff* 
nung, wenn jxe biefer ©tabt WH proteftanrifdjer Siemeute jitb, ndberten, 

7 



98 

»erbe etn Stufflanb wiber ben oer^afjten gürftBifdjof ©erarb von 
©roiSBeef unb ba8 ganje Spriefterreglment barin auSBredjen unb tljnen 
bte S^ore offnen. SlBer SHBa wufjte, bafj bte aufftdnbtfdjen SRieber* 
Idnber unter bei ^ringen oon Dranten DBerleltung oon bTei ©eiten 
i§n angreifen würben, in grieSlanb, oon granfreid) au« unb oon bem 
ret$8freten gürßbt8t§um Sütttd) $er, er fannte aud) bie geheimen Spione 
ber 8üttid)fd)en SBerfdjwörer unb Iie§ redjtjettlg ben gürftBifdjef »on 
ber iljn Bebro^enben ©efaljr in ftenntni« fejjen. ©er ffifyxer ber 
ßüttidjer SBerfdjwArer au« bem Befannten unruhigen #aufe ber #erreH 
oon ber SRorÄ, SBil^elm SBaron oon Sumab. (Summen) unb ©eraing, 
unb fein 33ruber ^IjiHtoB, SanontfuS oon ®t. Samßert, enttarnen neBfr 
anbern Sbelleuten iljren Verfolgern; einige anbere SBerfd)Wflrer würben 
gelängt ober i^nen bie £)$ren abgefdjnitten. ^Denjenigen, Welche in 
8tba8 $dnbe fielen, fdjnitt man, wenn ti 8üttid)er waren, ben Staunten 
ber regten #anb aB unb überlieferte fte bann ib,ren Stiftern. 

3Me S3ufd)geufen oergalten foldje ©raufamfelten mit d^nltdjen in 
Duffet im Sonbroj, in ber ©egenb oon SBeroter« unb <S»8ben, wo (ie 
fld) auf bem SWarfdje nad) ÜRuremonbe lagerten, unb bodj tyielt, wie 
Berietet wirb, überall ba8 SBoIf mit i^uen. 

Set ©altern ober ©alem nun würben bie 33ufd)geufen am 25. 
April 1568 oon ben ©»anlern überfallen unb faft aufgerieben. £)ie 
25 ©efangenen, mit benen ©on ©andjo b'Äoila am 30. Slprll, fünf 
Säge nad) bem 33lut6abe, In 3Raftricfyt elnjog, würben, foweit fte 
Untertanen bei $Wntg8 oon ©panlen waren, auf 33efeb,l 8HBa8 oom 
6. Mai entweber fofort §ingerld)tet ober, wie 3ean be SWontignty, #err 
oon 5BiUer8, ^Ijillppe be Sfomror, #err oon $uo*glo8tott unb ber 
prote|tanttfd)e 5ßrebtger Sornettte 93Wen, am 2. 3"«* in SJrfiffel ent* 
paustet; bie übrigen ©efangenen, au8 bem 3ütid)fd)en ober 8üttid)fd)en 
ober anberäwoljer, »erBannt. C?8 fragt ftd) nun, wo ber Ort ©alfyem 
ober ©alem Hegt. 

SB,. SRaljIenBeef In feinem S3ud)e „L'egliae de Liege et 1« rero- 
lution n edit Bruxelles 1864" nimmt an, e8 fei ba8 SDorf Dauern 
ober SDalem Bei ©rfelenj im ^erjogt^mn 3ülld) gewefen, alfo ba« 
jefeige SDorf SDatylen, ba8 im Streife 5K.<®IabBad), an ber Sanbffrafje 
oon 3S.=@labBad) nad) bem Streife (Srtetenj, liegt. Wx wollen au« 
feinem gebrdngten S8ertd)t üBer blefe (Spifobe ber großen SEragöbie ber 
Seit alba« bie SBeweife für feine SBe^auptung jufammenfteCen, weldje 
für un8 ba$ 3nterejfe b^tt, bafj fle, wenn fle erwiefen wdre, ju ben 
otelen ©ebtetSoerlefeungen , weldje fld) bie ©panier auf bem ©oben bei 
beutfdjen Heldje« Im 16. unb 17. 3a§rfyunbert erlaubt fytBen, nod? 



89 

eine Befonber* fdpeienbe btnjtifügen, aufcetbem aßet ein elgentbümlidje« 
Std^t auf einen bei Beften #<»B«Butget, ftaifet 8Hasimilian IL, werfen 
mürbe. 

©eftagen wix bie Betteffenben gletdjjeitigen Stocumente, fo jelgen 
fte m Setteff be« Dtte« bet üttlebetmejjelung bet Sufdjgeufen eine 
metfwötbtge Setfdjlebenljett. 

3» b«n »tiefen Alba« an ftonig $$UiW IL wirb bei Ort ein 
SDotf tit bei Wc/t bet ©tabt (Stfelenj im $eqogtbum 3ffiH«^ genannt, 
dagegen fat ben Utt^eütn, weldje bet „©et^tö^of bet Unruhen" 
(comeil des troubles) gegen bie an bem Unierntbmen bet ©ufäjgeufen 
SetBeiligten gefallt tyA, (Archive« da Boyaame, chambre des comptes 
V. CXI) »beb bet Ott eine ©tobt genannt, woBel man, ba eg im 
3Hub,feben feine ©tobt SDaUjem gleBt, an bie mit SRanero nmgeBene 
©tabt $>alb,em im «anbe DntttfSReufe benfr, weldje eine Heine ©tunbe 
bon Sif6 auf fpautfdjem (Miete lag. 

SEBate mm bie Dttöbejei^nung in alba« »riefen an $billW H-i 
in gebnmen ©oeumenten, bie erft in neuerer 3*Ü von @a$atb au« 
bat ©elglfdjen Stäben Befannt gemadji fmb, bie richtige, fo »Ate bie 
Serwanblung be« SDorfe« ©altern, (5Dalem, SDablen) Bei Stielen} in 
eine ©tabt Dalben, bie nut halbem Bei SBife fein Mimte, eine aB* 
fid)tli(b/e ©ntflettung be* SajatBeftanbe« , bie ben 3»«* b&te, in ben 
öffentlichen ©ocumenten bet Uttbeil8fptüdje be« „oonseil des troubles" 
ben ©totBen ju erweefen, e« feien bie SSufäjgeufen nid)t auf beutfdjem 
Srid)*gebtet, fonbern auf fpanifä)em »oben überfallen worben. 

ftteUid) neutrale« ©ebiet unb gewiffermafjen ©oben be« %<äi$m 
rfontföen feidje« war aud) ba« gurjiBlgtbum Sättidj, unb bie 8uttid)er 
toanbten fkb, in t^rem ftamtfe um iljre alten Bürgerlichen greüjetten gegen 
IBte 8ütftttfä)*f* wieberb>lt an ftaifet unb 9teid). StBer bet SSerBanb 
bieft« alten SRetd)«lanbe« mit bem SReidje war fd)on feljr gelodert unb 
tonibe »on feinen g«püd)e»t ©eb>rrfd)em nut gegen iljre Untertanen 
ober jut »BweBt alljugemalttbdtlget eingriffe be« mistigen foanifd)en 
Xadj&ard geltenb gemalt, wabrenb bie Untettbanen gat feinen ©djufc 
am Stei<b«tage fanben tmb batum e« aueb, leiben mujjten, bafj bie 
©panier in üjt Sanb embtadjen unb SBefafeungen in iljte fejien ©t&bte 
legten, weint tb/r 8firpBtfd)of au« fdBftfudjtigem 3nteteffe, etwa jut 
UntettatfiAmg bet ßejjeteien, ju ben ©tenjöetlefcungen ein Äuge ju* 
brödte. £ler aBet tyufottt e« fid) ntäjt um 8teid)8geBiete in weiteten! 
Sinne, fonbetn um dgentltdjen unmittelBaten beutfdjen »oben, wenn 
bie ©»auiet mitten im Stieben mit Bewaffnetet $anb ba« #etjogtbum 
Sfilub Betraten unb bort fötdjttge »ufjtdnbifdje aufgefüllt unb ange» 

7* 



100 

griffen hätten, oljne baju irgenb toeldje 6rm&d)Hgung »om Stetig ober 
Don bem Betreff enben beulen Sanbeäfurjten, bent #erjog »on (Hew, 
)u $aBen. 

Sfo»n fyrtdjt aBer aud) ein ©tief auö SRabrlb (Archiv, da Boy., 
Becretairerie allemande cart IVXTX „Response a faire de B. E. le 
duc d'AJbe anx deputez du duc de Cleves ß. d.) e« mit bürren SEBorten 
au«, bajj bie geinbe Spanien« anf bem OeBiete »on 3uliä) üBerrafdjt 
unb gefäjlagen unb burä) ben 5Durd)marfd) ber Solbaien ben Unter« 
tb,anen be8 #erjog« »on S(e»e Sdjaben jugefßgt »orben fei. SStt 
treuen $et ba« JBetreffenbe mit: 

„Touchant anx doleanoes faites audiet duo (de Cleves) par aulcuns 
■es subjects a cause des griefs et dommaiges receuz a la deffaite 
auprea de Dalhem, Bon Ezcellenoe se referre a ses lettre« preoldentes 
ä luy escriptes en forme d'excuse sous la date du XITT may, espe- 
rant S. E., pnisque les adversaires de ces pays de pardeca 
■ ont ete attrapez et deffaits sur la terre de Julliers et 
il advient coramunement que faisant teil et semblables exploitz les 
subjets souflrent aucun dommaige tant pour le passage des gena de 
guerre que aultrement, que le dict duc se contentera de la resolutioo 
precedente de S. E. Daultantque S. E. s'ofire d'ordonner aux gena 
de guerre, de se abstenir de toutes semblables oultraiges envers les 
subjets dicelluy duc." 

$ierju fommt ein 3*«fl«^ rin«* f»anifd)en Dffijier«, SRenboja, 
bet in feinen SKemoiren (Memoires, $erau«gegeBen »on bet „Bodotä de 
lTiifltoire de Belgique" I, 87) getolffermajjen }ttt <5ntfd)ulbigung ffit 
Die tapfern 83ufä)geufen, bajj fte fo furdjtBar gefäjlagen, Ja fajt öer* 
nid)tet feien, fagt: „3Me Oeufen Ratten fld) einer um fo größeren 
Sorglofigfeit ljtngegeBen, toeil fle ftd) auf Sle»ifd)em OeBiete, außer* 
IjalB bet ©erid)t«Barfeit be« ftfotig« »on Spanien, Befanben." 

SBenn SÄaljIenBeer' nun noä) Bemerft: „Sin alter beutfdjer #au* 
begen, ber ©raf »on Sbetjlein, ijl ba« gelehrige SBerfjeug, beffen man 
ßd) Bebfent, um ffit ba« ©ebürfni« einer ätelefeung be« OeBiete« be« 
SReld)e« mit Bewaffneter #anb eine (Sntfd)ulbigung ober einen ®d)etn 
oon ©efffelidjtett ju IjaBen": fo fügen mir jur Stfiärung Ijinju, baß 
biefer beutfdje ®raf einer berfenigen war, bie bamal« ben »erfdjiebenfren 
au8ttnbifd)en 9R4d)ten beutfdje SMbner juffibjten, unb in fpattlföetn 
Softe ein beutfdje* Regiment Befebligte, mit welcbem er im OctoBet 1568 
bie }um beutfd)en Äetd)e gehörige Stobt Suttid) unb anbere Otte be* 
PrjtBi«tBum« Suttid) Befefct, um, tote SUBa ben St&nben be« 2Beffc= 
fdlifdjen «reife« anjeigt, bie Stdbte be« gutplätBum« (gegen ©tarnen) 



101 

}u föfifeen unb ju »ertfcetbigen. JDiefe beulen ©fllbnet, bereit Qafyl, 
10 gäbnlein, übrigen« mebr al« boppelt fo grojj war, al« bie 3^ 
btc man ben SBefrf&Hfcben ©tanben aK notbwenbig jur (Streichung 
W ernannten 3wetleä bejeicbnet $atte, fc^etnt man, wie gegen bie 
Sättidjer, fo and) im 3ölic^fc^en gegen bie Sufdjgeufen »erwenbet ju 
^aben. SBaten fle bodj ©eutfcbe unb nocb baju ben SBeftfdlifcben 
Stfnben al« Csecutoren bet SBIururtljeüe 8BBa« audj aufierbalb be« 
jpanifcben Oeblete« auäbrücHicb Bejeicbnet! Sie waten übrigen« — 
bau» bie beutfdjen Santornedjte unb tijre $auptleute nahmen t$ niebt 
ja genau mit betn firdj>lieben Sefemttni« betet, ffit obet gegen welche 
(te {impften — ,. wie au«brüc!licb bemerft wirb, Sutljetanet, unb al« fte 
in SRaPrlcbt in (Barntfon lagen, Bei ben bürgern fe^r beliebt gewefen. 

3ebenfaH« fyd man jieb in bem mitgeteilten ©bleiben au« 
SNabrib an Alba niebt auf bie SBerwenbung be« (Stafen »on öberjteln 
aK einen (5ntfebutbtgung«grunb berufen. 

©ie grage naeb bem Orte bet SJHeberlage bet SBufdjgeufen wirb 
oBet, wie wit oben fcbon anbeuteten, nodj babutcb von befonberet 
föorifcbet SHHcbttgfeii, bafj, wenn SÄablenBeef SRedjt bat/ t^re SBeant« 
twrtung ein elgentbümllcbe« Siebt auf ftaifet SRasimllian IL unb feine 
Stellunfl ju Wfytiipp IL »on Spanien wirft. 

©et« beutfebe 8teicb bat fteb ndmlicb al« SÄeteb niebt um bie tfief' 
ftajtölofe, blutige SSerlefeung feine« (BeBiete« beffimmert unb ben über: 
mäßigen 9fa<bbar niebt ju SBetantwortung' gejogen, wiewobj e« bamal« 
Boa) Wadjt genug baju befejfen bätte unb noeb niebt fo obnm&djtig 
uab in ftcb fetbfl jerriffen balag, al« fpftter, al« ©panier unb $oH4n« 
bei ftcb »web Setieben auf beurfdjem SBoben umbertummetten, tttesanber 
»M» $arma bie ©tobt Stteujj mit geuet unb ©cbwert »erwüftete unb 
bei «bmiraB SWenboja wübe §orben in 9tbeinlanb unb 8Beftfalen bie 
fntjetjßtbjten ©reuet »erübten, ß« Witt trofe ber ©ebwddjung ber 
Wferlieben Oewalt bureb ba« ßmporfommen ber größeren 8teicb«ffirjten 
mit ibten oft fo weit au«einanbergebenben 3ntereffen ftaifer SRajf» 
niQan IL ttodj wobl etwa« mebr tbun tonnen, aß gegen einen foleben 
gewalttb/Sttgen ©tumteb in* SReieb mit SBorten ju protefüren. Aber 
tmbt einmal »on einem ^toteft be« 3tet<b«oberbaupte« b^en wir <§twa«, 
»Sbrenb bie Sefdjwerbe be« $etjog« von ®le»e von SRabrib au« mit 
mdjtffagenben Sntfebulblgungen abgefertigt wirb, au« benen man ba« 
^B^tfebe 8adjen ber flogen ©panier barau«jubören glaubt, unb eine 
ipfer ja dtirenbe jlemlicb jabm unb unbeutlicb. gebattene (SrH&rung ber 
Stanbe be« SBePfdliftben unb SRbeiniffben ffreife« natürlicb aueb feinen 
Snbttuf maebte, weil fte »on feinem ftattlicben $ecre unterp^t würbe. 



10g 

gretlid) bat Jtoifcr SRasimüwn IL, ber In feinen (SrBIanben gegen 
bie jaJ)lreiä)en, mfid)tigen e»angelifd)en Untertanen eine Begonnene 
äRilbe unb SBeitl)erjigf«lt Bewies, bie i^n faft in ben 8erb«a)t bet 
Äefcerei Bradjte, unb bet fsdter mit auffafieuber ©djdtfe bie in 8fom 
mit einem Tedeum gefeierte fßartfer aMuil)od)jelt tabdte, aud) in S5e* 
treff feine« SBerb,alten8 gegen bie wegen U)re« ©lauBeng unb tifttx 
8nflel)nung gegen SÖerauBung l&ter alten gtettrtten »erfolgten nrib 
bjngemorbeten SWeberlänber in bet ©efd)ld)te im Allgemeinen einen 
guten Ruf. ©e b>t «r fid) ber SSerwenbung bei »rotejtantifdjen Äur* 
fürjten ju ©unjien üjrex ©lauBenSgenoffen in ben SRieberianben ange* 
fdjlojfen. 8Ber er b/tt eg ungealmbet Ijingeljen laffen, bafj Äargarttija 
wen gjarma ben ©efanbten ber beutfä)en gürten fagte, ba| jle {ein 
SRed)t Bitten, fid) um bie bortigen Angelegenheiten ju Befummern. SBenfo 
Bat er (Lettre dn 2 man, Gachard, correspoodaace de Philippe IL 
t. n, 14—15) im SDWtj 1568 $f)Ut»» n. SRUbe gegen feine aufflau* 
blfdjen Untertanen anempfohlen, aBer naturttd) umfonjt: unb SBdtereS 
b>t er nidjt für Me 8KBa »retSgegebenen SRteberffinber getb>n, bie bod) 
aud) nod), toemgftatS bem SBamen nad), jum beutfd)en Seldje geborten. 

öS i|t Berannt, bafj be« ftaifer« fheng fatb>Ufd)e ©ernannt Stoia, 
8arI3 V. Xoa>ter, »on iei)er fid) um feine Belehrung »on feinen frä)er 
fetyr jlarfen eoangeIifä)en Steigungen unb bamit jugletd) um feine engere 
SBerBinbung mit Spanien Bemüht b>t, unb ba| BefonberS feit bem 
3ab,re 1571, aW fid) ftJnig $!)ilt»» n. mit einer 2i)d)ter beS ftaifert 
unb feine £od)ter mit einem @ob,ne beffelBen »erb/elrattyete, eine Äenbe* 
rung in ber fird>Iid)en $olitif be8 Äaifer 8 fid) Bemerflld) madjt. Sine 
unangenehme UeBerrafdjung aBer Bereitet ung bie SntbeÄung, bafj fdjon 
frä)er f»anlfd)e Stnflufie fid) am faiferUdjen ^wfe unb in ber raifer* 
Ild)en Sßolitil gettenb mad)en unb neBen unb Bunter ben Wfedidjen 
ftunbgeBungen religiöser SDulbfamteit unb SBeit^ergigfeit Ü)r uiujelm* 
lidjeS Spiel IteiBen. 

SDie S8elglfd)en Ärdjioe Iajfen und in blefe foamfdjen Umtriebe 
unb ib,re (Srfolge B.ineinBUcfen : 

SDa erfahren wir jufiJrberft, bafj SWastmUian II. bem ^ringen oon 
Oranlen, ber al8 ©raf »on SRaffau beutfo)er 8eid)8furft war unb oon 
5Deutfa)lanb au$ ein $eer gegen ÄIBa auf bte Seine ju Bringen fud)te, 
aQe felnblld)en SBerBungen, SÄufhtngen unb ÄunbgeBungen gegen bie 
Stedjte ipb,Ui»»8 IL ABer bie «ftleberlanbe oerBietet unb fid) baBei auf 
ben Canbfrleben oon JJBorm« urfb bc& ju bemfetten gestrige Ssetntion*» 
gefe^ Beruft unb itm nld)t allein mit ber 9teld)«ad)t, fonbem mit nod) 
ftrengeren SRafregeln gegen iB,n unb bie ©einigen 6ebrob,t. (Gachard, 



103 

Corresp. de Guillaume le Tadturne, m, 1 — 5 Lettre de l'empereur 
ao prince d'Orange, 2Bien, im SWai 1568, alfo nacb. ber Sernidjtung 
ber SJufdjgeufen.) 

8Bet bec ffaifer war baium ntd^t etwa oällig neutral gegenüber 
btm Äampfe jtoifdjen Sßljiüpp II. unb Untertbanen, bie ntc^t meb> 
föon mit gett^nlic^en Hufrübrem oeroedjfelt 'werben tonnten, fonbern 
eine Art triegfül)renber SMadjt ju reprdfentiren Begannen, auf atte »er* 
Sriefte politiföe Siebte unb gretbetten geflüfct. Denn fdjon uuter bem 
15. SRooemBer 1566 Barte ei einen, in 15 ©semplaren im allgemeinen 
Selgifäen $trcb> Befinblidjen, offenen 58rief (lettre patente) unter 
faiferlidjem 3«ft'fl^ «rlaffen, in toelc^em er IßBUipp n. ermddjtigt, in 
Deutfdjlanb Gruppen 6t« ju 10,000 SRann gujjoolf unb 3000 9Waim 
Seiterei anjuwerBen. (Bulletins de la commission rovale de l'histoire. 
Seuce dn 5 Not. 1836.) Unb ntdjt allein ba«: ber J&erjog 9ttBa 
r)atte Bei feinem Sinjug in bte SRieberlanbe eine Drbotmanj be« @e* 
Ijeimen Statte« (conseil prive) be« Äatfer« in ber -Eaföe, toeldje ju 
feinen ©unften bie ©efefce be« SReidje« fu«penblrte, tnbem fte IBm ge* 
ßattete, in ben ben SRteberlanben Benachbarten Streifen be« SReicBe« 
Gruppen anjutoerben, \a fogar ba&in mit feinen Spaniern feinen 
geinb ju ö erfolgen. Dem fpantfcfaen gelbbemt genügte ba« $rtoat= 
ftegel unter ber Orbonnanj nicht unb er fudjte Beim £aifer bie $Ber» 
günjKaung be« „großen (Siegel«" nach. (Backhuysen „De Gids 1844 II, 
151. 238—240. Corresp. de Philippe IT. t. I p. 46.") 

Stach bem Clutbabe »on Dalbem macht SHBa atlerbing« biefe 
Drbonnanj nicht geltenb, al« bie ÜKltglteber, SKätf»e unb ©efanbten be« 
BkfrffllfcBen Äreife« in ihrer orbentlicben SBerfammlung in £öln ben 
18. 3uli 1568 IBm mltthetten, „bafj fie rinftünmig Befcbloffen Bdtten, 
ein neue« (Sbift ju erlaffen, um toiber unb gegen 5tHe bie aufrecht« 
Haltung be« ^rieben« unb ber ©efefce be« Steige« fieser ju fteQen unb 
ju »erBlnbern, bafj mit fallen ajottmaebten (faux pouvoirs) oerfeBene 
ober nicht autorifirte Seute tbre Unternehmungen im Sanbe »erfolgen 
Kimm." (Arch. du roy. Becretairerie allem, cart. LXEX.) ©r ant* 
»ortete in einem SireularfcbreiBen an alle SWttglieber be« SBefrfdltfcben 
unb 8tyemifcBen Äreife«: „3m Sttamen ©einer Wla\. ju J&lfpanien 
muft 8w. 8* Berietet »erben, mit toa« Ungrunbt WefelBige aRaj. neBft 
tat BMjflen cbriftUcben Potentaten einer perbecbtlicben SöerBunbtnufi 
unb barau« Beforgten gemaltfame J&anblungen für fachidb gehalten uttb 
tan nur Solche« von gemeinen »olfart* unb fribbefftge SEeutfche auf« 
ßeBraitet werben. 



1*# 



ttx %eS^tt m i.jrtfcr'tra Twnirtcii n£ xxanKnte 
$s fSn w , lc5 (bm wUhc dlul&frfffrnig 
bei EasiAjfli Jta&i , wot *er IbfcxfiS Ca TaaAgnma ttni jDorft 
Söffe«, «i C^'TJ»*— 3*^*» »«■ «fct«, Kfen aar flaqcx «051« 
■Kl&xa IL nc p«a wj« an ökx Sa feäoä^ct SatvriKKi» Patts 
fafecs fmct nt fur^rfrafc*» Kit, ofc t*» ä fn bat fpdlufü 
^nfwf in Qttäpfßt fcer jGcscita&e ütt undbtijfä frri g iift an 
t« San dar* Säkaftca Zrife $ffesrn ift 



VII. 

Sitorfla, Itutfürftin um Saufen, 

getont« $en*gitt *o« 3&Ii$, ttlefce, ©etrg k. 



8<m ft. SOS. Souteitttt. 



^m 13. 3uni be* 3abw8 1475 erf^ien, Begleitet öon SJurgunbi* 
\tya unb Äaif eiligen Unterljdnblern, ein »A»filt<!b>r 8egat öer betn 
Oiertfare bei ©tabt SReufj unb begehrte (Slnlafj. SBit greuben würbe 
««öffnet. 3n bei Mutigen fteljbe, welche ber (Srjbifdjof Stilett oon 
itöJn gegen feine ©HftStanbe unb ben SJerwefet btrfelben, ben 8anb* 
grafen ©einrieb, öon Reffen, führte, waren bie JBürger öon 9ceufj bem 
ttyfte unb bem Äatfer treu geblieben unb Ratten feit eilf SRonaten 
Ne tyfctefie Belagerung aushalten muffen. Statt ber Äub,ne, ber feine 
frrrfdjaft aber ben 9Mebenb,ein au8jubeb,nen gebaute unb ben £3nig8* 
Htd fieb, ju erjwingen Ijoffte, war, angeblidj öon (Srjbiföof SRuöert 
\/tm ©dju|jb,errn be8 ©tiftS herbeigerufen, aW ©djirmoogt beffelben 
mit gemaööneter $anb hereingebrochen unb Dielt, mit einer großen 
Äriegftnadjt, bie alte ^anfeftabt SReufj, bie fidj ntd)t ergeben WoQre, 
rag« eingefdb>ffen. <Den ©efeljl in ber ©tabt führte ber ©tifttöer* 
aefo. Ungeachtet ber erfolgreichen £tlfe, welche namentlich bie ©tabt 
Sila in öerf$iebenfter ÜEBeife gewährte, war boeb, &orau8jufeb,en, bafj 
bie belagerten nid>t meb,r lange ffitberftanb leiften tonnten. 3war 
wa fleäfer griebridb, III. enbltcfc, bureb, eine le&te Oefanbtfdjaft ber 
ttlner, bie, oljne ben gewflnföten JBefdjeib fortgefdjtelt, in bie ÜEBorte 
ntfbraeb,: „(Sott oom £tmmel feb,e bTetn; Will benn ber Äaifer bie 
«sie lo^ter (ÄMn) jn ©djanben machen laffen" — befHmmt worben, 
yn Kettung ber 8anbe, nacb, welchen ftarl ber Äüb,ne feine £anb au«* 
faulte, $erbrijujteb,en. Aber er rücTte nur langfam öor, obfdjon fein 
§eer bie abgefallenen ©tdbte am Schein, eine nacb, ber anbern, bemüßigte 
ab gewann, nnb bie Surften ber Ä&einlanbe, wenn aueb, nic^t alle mit 
fctrfelBen »ereitwiHtgfeit, feinem Aufgebote golge leifieten. ©efonberä 



106 

mar e« ©erijatb, $erjog »on 3üttd} unb 83erg, unb beffen ®o§n, bot 
^nngljerjog Sßilljetm, weldje, um ber @ld}erb>it üjrer eigenen Sanbe 
nullen, Anfang« eine jwetfel&afte Stellung jum ffalfer einnahmen. 
ädmttcfc »erlieft e« fic&, mit betn #erjoge 3ofyann IL »on 6Ie»e unb 
mirf , ber üBerbie« am $ofe be8 iB,m »erwanbten SBurgunber&erjog« 
cv^pgen war. SBetbe gürften würben inbeffen genötigt, fid) mit bem 
JMifer in JWIn ju »erftdnblgen unb entfdjteben auf feine Seite ju 
treten. UeBerljau&t flef e« auf, bafj ber Raifer mit feinem 80,000 SÄann 
ü.ivfcn »on #erjog WBert »on (Saufen, bem beutfcljen SRolanb, geführten 
Ifyteet fo Iangfam »orructte; man »ermutljete, bafj er nocB, Befonbere 
PJroeife »erfolge, um berentwtHen er einer Sdjladjt mit Rarl bem ftfilmen 
au^wicB,. Hl« er enblicb, feine gewaltige ftrtege8macb,t Big in bie Slälje 
von 9ieu|j oorgefcljoBen B,atte unb bie SBorBereitungen ju einem enrfdjeU 
benben Äampfe ju treffen hn ^Begriffe mar, {teilte ficb, jener »a>ftli$e 
Vegat ein, bie SSermtttelung jWifct>en bem Äaifer unb bem #erjoge J u 
utanc^men unb SSluttergtejjen ju »erijinbeTn. 5Die ©egner ua^men 
bie guten SDienfte be« Segaten Bereitwillig an. @ä)on am 11. 3uni 
wujjte man in ber ©tabt, bajj bie Bewegung be« IBurgunbif^en §eere« 
nadj ber (Srft B,tn in golge bei jwifdjen ben ftreitenben Parteien aBge» 
fcbbfjenen grieben«»ertrag« eingetreten fei. 5De«b>t6 würbe audj bet 
Üegat jwet Sage fbäter, mit großem 3uBel in SReufj aufgenommen; bie 
33ebingungen aBer, unter benen ber griebe aBgefä)loffen war, gelangten 
nur jur Renntnifj SBenfger. <5rft bie $9egeBenb,etten ber nfidjften 3aB,re 
brauten einige« Stdjt in ba« ©eljeimnlfj »on 9?euj». «I« am 26. 
Sprit 1477 SWaria »on »urgunb, 8arl« be« Äfiljnen SrBin, ficb, mit 
bem Äaiferlufjen gJrinjen SWastmtlian ju ©ent »erma^lte, ba Beftätigte 
fldj, wa« ba« ©erficht Wngft Belaufetet Ijatte, bafj nämlich; ber SReufjer 
Vertrag bem b>ffnung«»oEen &aB«ßurger 9Barien« £anb förmlufj ju- 
gefagt b>be. Huf »efefel be« SJater« B,atte bie Softer einen an fie 
getöteten »rief 2RasimUtan« eigenljdnbig Beantworten, feine ^Bewertung 
annelpneu unb i$m, al« Unterpfanb iljrer Streue, einen SDiamantring 
vH'itjiifen. muffen. SÄaria BlieB, aueb, naä)bem Rarl ber ftityne am 
5. 3fan. 1577 Bei Utanctt, ben %oto gefunben Blatte, iB,re« aSerfptec^en« 
eingeben!. 5Die @tänbe »on gtanbern wünfe^ten bie retffc 83urgunbifcB,e 
<Srbfc^aft bem 6Ie»ifd)en 3ungB,erjog 3oB,ann jujuwenben; aUein bie 
^ürfttn erflärte Bei ber öff entlüden Äubienj, in welcher ber 33ifcB,of 
WMi 3Rejj auf ba« 83erf»reeB,en Äarl« unb auf Jenen JBrief unb 3Kng 
SKatfenö fieB, Berief, fie erinnere fld) alle« 5Dejfen woB,l, fie B,a6e ba« 
SBerf»recB,en gegeben unb woOe e« Jeftt erfüllen, ©leidjwo^l erhielt bie 
^crma^lungSfeier 9BarimiHan« mit 9Raria eine Befonbere SBebcutung 



107 

ffrtoÄ 3üU$fcb>, tote f*r iai (gfoifdje gfirfrenljau«. Unter bot b>lj«n 

9£ßtn tefanben fldj au$ Jperjog ffillbeCnt »on 3üli^ unb ©erg, tmb 

tar SBar^ruf W6re^t glitte« öon »ranbenburg. j)le 8?reunbfeb>ft, 

bk triefe prjhn #er mit einanber föloffen, fahrte im 3ab> 1481 

jitr SetBtnbung etttjOa*/ be« SRarfgrafen 14fäb>iget Softer, mit 

bau gerjoge »Ott 3äli$, bem ba« 3a§i juöot feine fugenblldje ©e< 

a$lin gePw&en war. Dtef« @ib>ü* b>t ibjen ©elft unb tijtett tarnen 

tof $re önfrii« ©ibnja «ererbt, bte eble gürfrln, »Ott bereit ©efdjltfen 

air forte un* ju untersten b>bett. @leid>jeitig tan», unter SBer« 

attdsng bt* <5tjbif$ofS Hermann »on JWIn unb be« $erjog« 3of}ann I. 

nr (Hebe, dne ffierbtnbung gnxfc&en gjtafctilb, Softer beS fanbgrafen 

öeari^ Den ^«ffot unb beut 3uttg$ergoa.e 3o^mn (IL) ju ©tanbe, 

tat @ro|»ata unferet Stt^tta. Aber In no<$ nbenafdjenberet SBeife 

cfmtate bte 3ett, *x*3 Hmto 1475 im Saget Mi 9ieuf» bor ftd) 

fragen nur. Äatfer ftriebridj glaubte bte „treuen, angenehmen 

mbaü^U^en" ©ieufle, ttelä> tynt $erjog Älbre^t »on @a<$fen 

*üa ben §erjog »on Jöurgunb unb fpäter in Ungarn geleistet b>ttte, 

j«nj aitfgejeidjnet belohnen ju foDen. (Sr »erf »ra# tym, juerft tn fi « b * 

114, bei Anfall ber ^erjogtbjBmer 3öll<$ unb Berg, wenn btefe lebig 

•ttbrn, unb ßeOte Ojtn barüber am 26. 3uni 1483 eine Urfunbc au«, 

bttt^nunb feinen ge$n£erb<u bie genannten $erjogtl>utner &eit&btltdjem 

%ag be» $et)og& 3Büb>Im aU 9tei$6leb>n »erlief. SDiefe ftatfet* 

Sit Bergabung »ar aQerbing« etroa« »oreittg, ba $erjog SBlfljelm, 

rtfien lis ba$üt audj in jweiter @be finberloS, bodj 9ted>!otmnen 

«Wh« fonnte unb auferbem bie befünblgen Äam&fe in benüttebet* 

toten, ungea$ret DtosttntltanS unb feine« ®tattyalterf, Älbre^tt »an 

£*#«, Japferrett >), einen inaner größeren Umfang annabmen, e3 

ty in nädpßat 3nt«reff« beä £aufei $aiwburg tag, bie $erjoge wn 



6.bal,SReiittriaIboabenl>ienflen, fo$etfc«gaibte<$t bo« 6a$fea»c. 
Sau xäij nah lxrrviij beut $auj) bon JBurgunbien aljj 6tatt$atiet»®eneiat in 
Stüat gd^an ^at, unb 3o^ann Äat^alttt cißli^ unter best Vorgenannten 
f«t«tai wn ©adjfen tc. unb batna^ att tat). SWat. Stai^ unb %entntei|tn 
fexnl m 9ri«6<tinb, tote folgt, gtrituli^ gebient ^at.* ^onbf^t. int JBetntat« 
Ifaifc^toe K. O. fit Dd. foL 68. Ungcnaun «bbtutf tu Stendeu» Script. 
Bo. Otram. n, 213 ff. „3o^attJte8 3tat^altet tsat Senge »on beut Beben 
"= te fBirffambit »Ibteo^tg in »elgieu big ju beffen Xobe. 2>te @^nfi 
^äijt bie Iteue aibte^t» gegtn ben Äatfet unb V** «• nantentli^ ^et»ot, 
*«i IlSte^t eifrigp bemüht tsat, grie»lanb unb Stabant jum ©eb^otfam gegen 
»ntefer mnb beflen @ot,n Sß^ilipp juiüajufü^ten. VuB bei «uffd)rift et^eHt, 
'4 He ItfaffragSjeU b« @$rift in ba» 3a^t 1468 fällt' fteubedet« ^anb- 
*■ ^I«i «L 2i6, »o fä) eine getreu« «bf^rift beS Orfginatt finb«t. 



*.-w 



108 

Sülidj unb von Steve ju JBunbeggenoffen ju BaBen. 3n ber 83}at 
waten bie SBerbienjte, welche biefe um grlebrUJj, Befonberg aBer SWar> 
milian I. in ben ©elbernföen Kriegen unb fonft fldj erworben Rotten, 
feine«weg8 geringet al8 biejenigen beg ©adjfen^erjogg um iljn. ©iefer, 
feljr jur Unjett in bie ©effenrlidjfett getretenen 8eljen8esft>ectanj ©aä)fen8 
gegenfiBer, fanben ficB, üjoljann unb SBifljelm um fo metyr aufgefotbert, 
ju (Haltung üjrer Sanbe Sei iljren Käufern flcb ju »erblnben, unb 
bog Bereit« 1478 jwtfdjen iljnejt abgefcblojfene ©djufc* unb fcrufcBünb* 
nifj gu erneuern, al8 ©elberlanb in Äatt Sgmont feinen retbtmajjigen 
8anbe8b,errn anerfannte, unb biefer eBen fo tapfere wie unruhige unb 
unjuoerlfljHge Ijänbelfüdjtige gftr|l aujjerbem alte Änforfidje ber #er* 
joge von (Selbem auf 3ülicb, geltenb ju matten fudjte. SDen Site! 
eineä #erjogj von 3ülicb. unb ©eibern Blatte er Bereit« ufurpirt. S8on 
einem folgen SRadjBarn broljte unauföörlicb. ftujjerfte ©efaljr. Qu 
SBefeittgung berfelBen fanben bie durften ba8 Wirffamjte SRittel in i6,ren 
eigenen gamilien. ©IBäHa von 3üli<^ war, nacb 12t&^rigex ßnberlefer 
SJj«, am 6. 8ug. 1493 eine« 2tfdjterleln8 genefen, ba8 fie SKaria 
nannte, «nbererfdö Befajj bie Sleoiftije $erjog«famiüe in üJobwuteS in, 
bem 3ungB,erjoge, einen erftgeBornen ®o$n, ber nur um 3 3a6,re älter 
war al« SRarla von 3ülicb,. 9iacb, ©ewobn^ett jener 3eit Blatte ti 
nicr)t8 Äuffaßenbe8, wenn bie (Eltern biefe fttnber bureb/etne firmlidje 
6§eBerebung, bie am 25. SRooBr. 1496 wrBrieft würbe, mit elnanber 
al$ funfttge (S&egatten »erBanben unb in ber Urtunbe felBjt bie 58«r- 
etnigung ber Sanbe Sulld}, S3erg unb töaoenSBerg, ©eoe unb SKarf 
für immer feßfefcten. 3n biefer ©jeBerebung »erfpretben bie Settern, 
bafj baS Stautpaar bie Sanbe, weldje bie Heitern jefct Beftfeen ober in 
jufommenben Stxttn erlangen unb Bei ib,rem £obe nattyaffen werben, 
ficB, gegenfettig juBringen foffe. <Dfe Sanb«@t&nbe Ratten gegen biefe 
Union nidjtä einjuwenben, foBalb iljnen iljre ^Jrioilegien unb greibeiten 
flehet gefreut waren. Sludj 2Rasimilian, bet am 16. geBruat 1486 
feinem SBater im SRegimente folgte, tonnte nicBt umBin, furj nadjbem 
et ben Xitel „erwählter römifeber ftaifer" angenommen Barte, am 
22. 9pril 1508 unb am 4. SKat 1509 feinen treuen 58unbe«genoffen 
iu willfahren unb urhmblicb, ju erßaren, „baf er bie 8teteb8Ieb«i 
3ülicb,, SBerg unb SRaoenSBerg ber Softer £erjog SBuTjelm« »er= 
liefen unb bie oon feinem SBater griebrlcb, III. bem $erjoge Älbtecrjt 
oon Saufen ertB,eilte anwartfebaft auf biefe Sanbe jurücfgenommen 
BaBe." SacomB. %x<&>. A, 315 f. 317. 320. ©ennoeb, Betrachtete bog 
§au8 ©acBfen fein SnfprucBSrecBt !eiue8weg« alt erlogen, fonbern 
lief» baffelBe eBenfaH« oon Äaifer SRasimiltan erneuern. ÄUe« inbeffen, 



109 

\ni Saufen einjtwdlen meiste, war, bajj 3obann »on Steve, bei 

an 1. Oct&r. 1510 mit äRaria »on 3ültc^ ftdj »ermaßt unb, naä) 

bau am 6. ©eptbr. 1511 erfolgten Xob feine« <5$nrieger»atet0 ben 

8tft von Srfttiäj, SBetg ic. angetreten 6,atte, bte SBelebnung nidjt fofott, 

fwtbern erjt 6 Sftbre fpäter erhielt. 3Rastmiltan b«tte in bem bejug* 

filmen Se&erfe »erfproajen, „gegen eine Sebnerfenntnijj Don 50,000 

Jofognlben binnen jwd Sagten Saufen jut SBerjl(btIeifiung ja 

sennJgen, unb hierauf (unterm 18. 3ull 1516) feinen Snfel, ben ftöntg 

Jarf wn Spanien ermutigt, bem §erjoge 3obann, in feinem iRamen, 

bugnöeptuT unb Wegalien (über bie 8anbe) ju ertbdlen." 8H8 3ob>nn m. 

(aoem Sätet 1521 in ber Regierung gefolgt war, genofj er, aW 

kr beafltertfte gürji am SWebeTrbein, ein amb, fonft woblt-erMenteS 

ft^en- 5Kan leg** fyn ben tarnen Pacificua, ber griebfertige, bei 

8nä feiner (5b, < mit SWarta gingen nnr toier ftlnber ^evoax: 

SiBijUa, geb. ©onnabenb ben 17. 3uli, am 3*ge Söejü 1512; 

Unna, geb. ben 1. 3uli 1515; SBllbetm, geb. ben 28. 3utl 1516, 

mbSmalla, geb. ben 14. Orfbr. 1517. Selber Ift un« »on bem 

$«fle&tn unfeter alten #erjoge geföidjtlijb, fo wenig belannt, bafj wto 

stojt einmal anjugeben »ermogen, wem bie Crjiebung ber jungen 

Ptjiumen anvertraut war. 5Die alte ^ulidtfcrje (S^ronll berietet nur, 

baf neben bem 3uugfrauleln ©ütytta, in ibrer grau SRutter grauen* 

pma am 3NUU(jf «ben #ofe graulein (Slifabetb t>on ^enneberg erjogen 

mrbe. SHefe war etne (Soufhte ber $er)ogin ÜWatia, bie 3j>ä)ter ibrer 

Saute SCnoftafta, SRarfgra'fln t>on SBranbenburg, unb be« ©rafen 2BII* 

Wn VIL ju $enneberg*@a)Ieufmgen, 5 3abre junger aW ©ütyßa. 

Sit würbe im 3abjre 1538 an 3obann, ©rafen ton ©atm*8tetfferfdjeib 

«tbdratbet; U>re 9ht$fteuer unb $eimfübn»ng beforgte bie #erjogln 

Uflria. ©idjer erbielten bie jungen gÜTfrinnen eine fel)r einfache Sr* 

ptiung. ©ibtyUa bantre fpitet (tu ben Stagen tt>reg SefbeS) ©ort ton 

jajem £erjen, bafj fle in ibrer 3ugenb fäjreiben unb lefen gelernt babe. 

loa) führte fte wobl Die Sttabel unb bie ©djere; wentgjten« erjagte 

jieü)ren ftlnbern oft, unb nl$t obne ©elbfianfiage, bajj fle naä) ibrer 

Szedier Anna einmal mit einer ©d^neiberfäjere geworfen unb tyr 

toburä) dne Serwunbung an ber ©tirne belgebraäjt bobe. SRit jiem= 

li^er ©ewrßbdt barf bebautet werben, bajj ÜRarla ibre Älnber in alt' 

Sa^ttba <9orteSfur$t erjog. S8om reformatorifiben ©tanbpunete au« 

geteufte dne fota>e „(Sbucation Im antldjrijtlfdjen $abp« 

^amb" (wie ©UtyQenS ßddjenrebner fagt) eber jum Vorwurf; afldn 

*ir erfahren au« juwertöfjiger Duette, bafj blefe mangelhafte (Srjiebung 

ki Sibijtta unb bd ibrer ifingften ©^»efler Ämalla gefunbe grüßte 



110 

trug unb fte bem <5»angelium fäon in ben ftinbet{a(j>ren gugänglidj 
gematy Ijat. «malia war e«, bie na*maI8 tyteS SBtuber« SQBillielm 
XJajtet in eoangeHfä>m ©eifle erjog unb, aW ba3 Sutyettfoun am 
Duffclborfcr #ofe nidjt me$r gebulbet wutbe, na$ bem etnfamett 
©*loffe ©utg an bei SBu^er, bei alten, fdjon bamaW wenig benujjten 
b^rjegl. ateflbenj, überfiebelte. (SDer #of f>telt fiä) meifl ju SBenSbetg 
obet SDfiffelboxf auf.) «Sicher übte audj bte ©rojinuitter ©ibtofla, eine 
gürftin, bie wegen üjret SBelSfcit unb grommigfett in $djet anhing 
flanb, einen beilfameu (Sinftufj auf bie Stjie^ung ü)rer dtte^en dnfeUn 
au«. 3§r ©emaljl, ^etjog SBübelm »on 3ulidj, litt jeitmeilig au bem 
in bei gamüie erbitten 3nftnn, fo bafj ©ifylla bie ftegienmgf geföäfte 
befolgte. SRaa> SBerijeiratyung tyre« einjtgen 8inbeS gogen bie «eitern 
mit nacb, ©fiffelborf, wo SBilljelm, ungefaßt ein 3a$t na* bet Sßet» 
mäjlung 2Rarla«, am 19. Drtbr. 1511 fiarb. SDafj bie ©tofjmutter 
auä> fptter in ben «äfften Segnungen gu ibjrer £ocbiei unb beten 
fttnbern geftanben §at, ift fetbftoeiflänbUdj. 

Unfete ©iBijtta wat bet ftinberftabe tamn entwarfen, a& bie 
poittlfdje Sage bet untet intern SSatet unitten J&etgogftümer i^ra fowoljl, 
wie feinen SWt^en, ernfte 83efotgniffe eiufläfjte. SBenn au* augenbliäs 
li$ bie setfdjtebenen Spidtenbeuten gut SRub^e »erwiefen waten, fo bemtjp 
ten fte natutti* febe ©elegen^ett, um üjw »orgeblü^en Äedjte geltenb 
ju machen. Äarl (Sgmont, £ergog oon ©elbetn, ein I^Mjft unguoet* 
töftger 9Xa»n, fdjlof Skrttdge unb »unbuiffe eben fo letdjt, wie et fte 
bra*. SDagu famen Die Surgunblfdjen ^nttiguen, bie grijjete SBefotg* 
nifj erregten, feit RatI T. gum Äatfer »on SDeutfdjIanb gewdMt wat, 
»efanntll* 6,0t et bie ©rlangung biefet b^cbjen SBütbe im Reiche 
beuifdjet Sation, wiewohl et biefet nidjt angeWrte, gtlebtidj bem 
SBeifen, bem fturfftrften toon ©adjfen, unb ^ermann von SOBieb, bem 
©rgbtfä>fe »on Adln, gu banfen geb/xbt 5D«n ©rgbtfdjof belohnte et 
butcb, reiche ©efdjente unb eine gtojje $enfwn. ©djwtetlget wat eS 
füt tljn, bem ßutfutften, beffen Uneigennüfctgfeit ba3 ©elb »erfdjmäljte, 
feine 5DanIbatrot tJjatfddjttcb, gu beweifen. Ratl wufjte fi$ föfiefjlüb. 
nt*t anber* ju b/Ifen, aö ba^ et nodj im 3. 1519 x ) eine $eltat jwtfa^en 
feinet tfingften @* weftet Äat^atina von gafHüen unb griebtUb,3 SReffen, 
3o^ann gttebti*, bem @olme feine« SStubetS 3ob^um be8 SSepanbigen, 
»otfcb,Iug. 5Den S^et>etttag tt$tete et felbft, auf bem 8teia>Stage gu 
SBotm«, im 3a^te 1521, mit bem Äurfütften auf. SBurbe Die (S^e 
wfattti* »oOgogen, wutbe bet 3»«8^«iOg oon ©a*fen be8 ftaiferg 



>) ©. Srttbri^ bet »rife ». 6paIot. @. 58 ff. 



111 

©traget, fo erhielten bie ©idjfifdjen Änforüdje auf 3ülidj*33erg, bie 
»ermöge ber (grBöerBrüberung Betben 8inien, ber (Srnejtinifdjen wie ber 
SHBertinifdjen, eBenmijjtg jufamen, ein ©ewidjt, bag bie Union, unter 
Umtfänben, ju gefdljrben geeignet war. 5Dodj traf, wag man in 3ülic^ 
fürchtete, biegmal triebt ein. 5Det Ärieg mit granfreicB, unb bie (5r< 
fcBung ber ComnniHitadas in Spanien Bejtimmte bie ©uBeroatoren 
(in Spanien) ÄatB/Orineng §anb bem fföntge öon Portugal ju wr* 
f Vielen, um iljn bem Sünbnijfe mit gtanfreidj ju entjieljen «nb für 
ba« mit Äarl V. ju gewinnen. @o gefdjaB, e«, bafj ber ffaifer feine 
3"fage, au« Politiken ©rünben, juruifnaljm unb feinen Setretair 
3o^ann £annart an ben Rurfürjilidjen #of fdjicfte, um bie gfamilten* 
SSerBtnbung ju föfen. ®8 offenBarte fid) fefct, bafj bie SSerfdjiebenBeit 
be« ©lauBeng ber $au»tgrunb jur Trennung war. $annart ort* 
BIBbete fldj nidjt, gerabeju ^erauäjufagen: einem ffejjer Bramme man 
bag gegeBene ©ort nidjt ju galten. 35er neue Äurfürjl 3o^amt ber 
SBefldnbige tonnte nidjt« Änbere« tljun, alg bie ©adje Äatferlidjer 
SRajejtät IjelmjugeBen, „barin ju tljun, wag 3ljr gefällig 
wdre. - — SDlefe SBorgdnge fallen in bag 3aljr 1525. ©ie waren 
bie mittelBare SBeranlaffung baju, bafj £erjog 3oB,ann öon 3«H<fc 
Cleoe feine griebengöolittf gleidjjeitfg nadj jwei ©eiten #n ju »erfolgen 
Bemüht war. 2BoB,l unter bem (Sinffoffe beg (SrjBifdjofg ^ermann 
oon Äöfn, ber ben Käufern ©adjfen unb 3»Kä> gleid; naB,e jlanb, tarn 
eine folgenreiche Stnndljerung Beiber ju ©tanbe. ©djwn ftaifer 5War> 
mlltan, ber fidj in golge feiner SBerpflidjtung ©adjfen unb 3«li<*> 
gegenfiBer in einer etgentljumlidjen Stellung Befanb, B,atte oon 3oB^«nn n. 
»erlangt, fiBer bie §anb feiner Eodjter Anna ju ©unften beg #oufe$ 
©adjfen »erfflgen ju bürfen. Stnna liefj fidj inbeffen lieBer »on iljrem 
Sater jtoei 3<»1j« lang ju (Sleöe in einen Söjurm fperren, alg bafj fle 
fljr bem ©rafen öon 2Balbe<! gegeBene« Streuwort Bradj. 3efct, unter 
wrdnberten UmfWnben, erfdjien eine »erwanbtfdjaftlidje SBerBinbung 
mit bem mddjtigen rurfurjHlcfyen $auf< fdjr anneljmBar. ®8 fonnten 
burdj biefelBe bie ©ddjfifdjen Seijen »Änförüdje auf 3ftlid)»$Berg für 
immer Beseitigt werben. S3or biefer Äugfldjt trat ber Bebenflldje Um» 
ftonb, bafj ber 3ungB,erjog 3o^nn ftrfebTldj ber {Reformation eBenfo 
entf trieben juget^an war, wie fein »or furjem (1526) üerftorBener 
OBJeim griebrtdj ber Sffieife unb fein SJater, gdnjlidj in ben hinter« 
grunb. SKan fanb leinen flttlldjen SBiberf^rud) barin, ba^ 3^ann 
unb SÄaria in bemfelBen Bugen&lide, wo fle bie engten öerwanbtfcB^aft« 
lUbm Sanbe mit SutBng entfdjiebenften SBefdjüftem ju tnfi^fen im 
Segriff flanben, ein @bict erliefen, weldjeg alle SHejenigen in ben 



_ 112 

Sülidj * Sleoifcfcen Sanben, fo ber fefeerifdjen Seljre 3Rartini 8ut$er3 
folgen würben, mit SSetBannung, fterfer unb SBerluft be8 ©gentljumg 
Bebroljte. £udj bei ©elbernfcfcen Änfprfidje auf 3ültcb/S3erg unb bet 
©efaljr, bie oon ©eiten ftatl Sgmontg bet Union ftd) Befianbtg et? 
neute, Ijoffte man bureb, ©cb,lief?ung einet ©§e unb „eine« ewigen grie* 
benä" ftdj ju entlebigen. SDer finberlofe ÄatI Sgmont war willig ge= 
madjtworben, gegen eine §ofc,e ©umme (50,000 ©lb?) feine &itft<rüdje 
auf 3uli$ aufjugeBen unb eine ©jeBetebung jwifdjen feinem ©djwaget, 
bem SRarfgrafen Hhton oon Sotljringen, unb feinem SBettet 3o^ann oon 
3üIio>*Steoe einjuletten. Unterpfanb be« ^rieben« mit ©eibern foQtt bie 
11 irrige #erjogtn Slnna fein; tbj wutbe ber 9f ädrige granj *on 
SotBjtngen jum ©emaljl in futuro uerBunben. £>ie ©Sdjftfdjen fieljenfr 
fotbetungen feilte bie S3erljetratlmng bet 13jaljrigen ©iB^lla, bie BiSljer 
bie ÄinbetftuBe nodj nidjt oerlaffen Ijatte, mit Sodann griebrid}, einem 
3un«,Iing oon 22 3a$ren, für immet Befdjwldjtigen. SDicg war 
wenigftenS bet eifrige SBunfdj ber 3ülid)fd)en SRit^e. «18 2Ritgift 
füt Beibe prftinnen würben oon ben Sanbf djaften 100,000 ©ulben 
irerlangt, beten §erBeifdjaffung auf bem SZBege einer fogenannten SBebe 
b. i. einer freiwilligen ©teuer erfolgen fottte. ©o wat alfo ber Sßlan 
reifttd) erwogen unb feftgeftellt. SDie nädjfien ©djrirte ju feiner Äu8* 
fübjung würben im grübjafc,« 1526 unternommen. SDa8 Befonbere 
S3ert)AItrti$ Srjfcifcfaf £etmann8 ju Äatl V. gemattete tym nid)t, ßff ent» 
tidj al8 Unterfyanbler aufjutteten. (Sr überlief} btefe8 oeranrmorrungS* 
oolte Amt ben ©rafen SZBÜljelm oon SRaffau unb tyfylipp von ©otmS 
neBft SBifljem t>on Stnenar unb 9R6t8. SSon ©ad)fifd)et ©eite leiteten 
bie Untetljanblung ©raf SflBert oon 9Han8felb, SSnarg, Stynaft 
t>on 2Bilbenfel8, unb #an8 oon ( iDHn<frot&, SRitter. ^ierju lamen 
bie biegfeitigen Statte unb ber Sanjler ©iBert t>on 9ttt8wi(f. SDie 
«rfte SBefpredjung (BefaHong) fanb Anfang Sfyrtl (?) auf bem ©djloffe 
ju 33en8burg ©tatt. SDie größte ©djwierigfett Beftanb barin, ü&er 
ben ecent. Anfall ber unitten Sanbe an ©ndjfen unb bet SBetjidjfc 
letftung ©adjfen8 auf feine SeJjenanfptfic&e auf 3itlid) in einet Beibe 
ißarteien gleld» Befriebigenben gormel ftdj einigen ju foHen. SDen 
dnfadjften SluSbruÄ berfelBen Bietet ein alter SDenfjettel be8 ftanj= 
ler« in ben Sffiorten: „2Ba8 be Befadonge jo SenSbur oudj »nber 
anbetu: bet SBieberfall $ieljer nlji jo f^n, batge^en bie 
»otbetonge inb fptaidje «. äff. (jo fen)." (58 follte alfo baS 
6tBted)t auf bie unitten Sanbfdjaften ©iBötla unb iB,ten (St&en öer- 
BleiBen, bagegeu bie gotbetung unb ber Änf^rud; ©adjfen« auf 3füUt^= 
SJerg aB fein, lieber alle anbem atmete fam man fdjnell üBetein. • — 



113 

frrritafl, natb, Ouajunobogentti, ben 13. 8tyrü, fartb ju JWln „bie ©es 

jtytigung" ©tatt, wie bie Betreff enbe Urlunbe jicb au«brfi<ft. Die 

flerjogin SWario baite ifyre Stowtet Begleitet, ba bet $erjog aBtoefenb 

mir. 3Rit beut Sfangfcerjog ^ob^nn griebriifc. war griebricb SRefutn 

(Wttamiu«), bet £ofprebtger feinet fßattxi, erfötenen; ibm »ot bie 

änfgabe jugefaüen, ftd> üBer bie Stellung ber jungen SSraut jum 

refbrmatorifcbet ©oangelium gu unterrichten. $)ie gegenseitige Sßräfen« 

tation lief ju grojjer ©efriebigung oB. ©et bocb aufgelaufene fräfttge 

3^. griebricb gefiel feinet fünftigen ©cbttuegermutter aBfonberltcb,. 

6idjer Ijat er toeber ibr, nocb fonft 3emanb gegenüBer feine religiösen 

Urierjeugungen oerfargnet; Bennjjte bocb SRefum felBjl feinen furjen 

tnftntbalt in ftöin )u einer $%utatton mit ben SDWndjen. SucB, 

jtfcjten bie jungen Seute Balb ein berjllcbeg (gefallen an einanber. ©8 

jianb alfo bent HBfcbiuffe be8 SJerlöBnijfe« unb bem (Entwürfe ber ®B,e* 

Mttn iridjt« im üBege. $)a Braute ein unerwarteter 3wifdjenfaII eine 

sity geringe Aufregung unter bie 3ülicbfcben SRdtlje, bie gehofft Ratten, 

ej foüttn Bei ber SSerloBung bie gorberungen, beren bie g&rjten )u 

Satten an bie Sanbe 3üIic§»S3erg unb 8ta»en8ßerg fUt) anmaften 

,gebailt inb affgebain" b. b. niebergelegt unb aBgetban »erben, 

S&fe Hoffnung war nid>t unberechtigt; benn 3ob,ann griebricb batte, 

in Änwefenbeit be8 $erjog« 3oBann, ber ^erjogtn üJÄaria fcbriftiicb 

unb Bei fürßlicber Streue jugefagt, bon btefen gorberungen nicbt mebr 

jnetben ju »ollen unb wenn er eä boct) tbun muffe, nidjtS anberweitig 

twrjunebuicn, al8 mit gebübriutjem Stecht. Sin folcbeS tonnte mau 

litt 3ülidtfcb«fett$ nicr)t anerfennen; »ieimebr war Bisher bie Slnjicbt 

na§geBenb geroefen, btefe gorberungen feien gegenftanbSloS; benn bog 

8erf»retb«n Äaifer griebridj« fei ein unBtQigeä gewefen, unb bie $et< 

l*je <5nrjl unb 9lBre$t Rotten ben »orauggefefcten töbtlicben Abgang 

Sübelm* bon 3üiicb. ebenfowenig erleBt, wie ber ftaifer fetbft; »lel* 

wir fei SBBityelm »on biefen unb Äaifer STOarimtlian I. mit jenen 

tauben unb nadj 2BUbeIm3 Stöbe ber jefcige $ergog bon Siebe, an* 

tatt unb wegen feiner ©emablin SWaria, ber einjt'gen Softer 2Bübeim8, 

wa Honig Äarl, bem SJcadjfoiger SRaritnliianS, belebnt worben. Slmfi 

bäten bte ©adjfen ibre gorberung nie recbtücb. »erfolgt; man meinte 

djo, fie fei »erjctbrt unb nichtig. 9tI8 nun bie ©acbe in StSin aufö 

um Berührt würbe, föratB, 3djann gtiebxict) jid) Beftimmter baB,in 

■8: .fein SSater, ber Äurffirjt, unb $ergog ®eorg (bon ber SHBertini« 

id» Ssie) Ratten flc^ gegen einanber baju fc^rlfüic^ oerpflü^tet, bafj 

bei (üne ofynt ben Änbern in btefer ©ac^e nic^t« tljun burfe ©o Be» 

tyt mub er »riebt bie 5Kacbt, obne feinen Sater barin ju banbeln. 

8 






114 

Jür feine gterfon inbeffen IjaBe t& nidjt 9totb; i^friri nidjt am ba3 
©ut, fonbetn nur um bie greunbf<baft (98erw<mbtf(bafr) }u tbon." 
£ie 8eu§erungen beä angdjenben Srcuitigam« riefen Bei ben Sitten 
fein geringe« Grjtaunen ^ertor; fte eilten jur ßerjogin unb Hjeilten 
üjr biefe „öefdjwermjj" mit, in ber gewlffen (Srwartung, We Unter* 
banblungen würben einjtttetten abgebrodjen werben. Aber SRarfo er« 
Härte: „fte fei md>t SBiCen«, be« berübrten $unde« wegen, bie @ad)e 
fallen ober anfielen ju laffen, jumal bie Dinge fo weit in bie Oeffenb 
lidjfeit getreten (fu3 »erne jnt offenbaire f omen), bie $efi$fc 
gung gefebtben, bie fkrfonen mennigliib. (mallidj) einanber jugeneigt 
fein unb audj fte 'ein gut OefaDen an bem dürften babe. Darum 
wolle fte, nadj ©egebren beffetben bie Sai^e Fortgang baben laffen; 
ben »orgemelbten ißunet wolle fle „auf feinen Verlauf unb be8 
gürften guten SBtllen anfebn" unb „berejten" b. t beruben laffen. 
Dem fo entfdj>teben ausgegrabenen SBiDen ibrer ©ebieterin wagten bie 
SRätbe nübt entgegenzutreten, fanben aber boer) narbig, XagS barauf, 
am 14. 9tpril, ein SÄemoriale auftnfefcen, in welkem fie, ju fünftiger 
SRedjtfertigung, ir)re 9nfitr)t über ben @&cr)ftfcf)en §afl, wie man eä 
nannte, protocollarifib. nieberlegten. Die8 glaubten fte um fo weniger 
unterlajfen ju follen, al« im SSertrauen auf bie frübere 3 u f a ß* 3»b- 
griebri(b8 febon Jefct feftgeftellt worben war, bajj, im gatle 3ungberjog 
SBUbelm (bamal8 ein noib. ntdjt jebnjibriger ffnabe) mit Xobe abginge, 
unb bem bwjogliiben ©jepaar feine ©öbne weiter geboren würben, 
©ibtoHa, al« bie filtejh Softer, ju ben Sanben Gfeoe, 3ülicr>, Berg, 
3Rarf unb 9tat>en8berg gemattet werben foDe b. \). eonftrmirt, jum 
SBefi^e ber Sanbe redr>tlic^ etabltrt fein fottte, Ȁbrenb bie anbem 
©(bweflem, Anna unb Slmalia, unb faQ8 nod) mebr baju f&men, aueb 
biefe, mit ©elb abgefunben würben. 68 leuchtete eiu, bajj biefe S9e»or= 
jngung ber dlteften Stodjter unb ibrer Srben eine SBenadjtbetltgung ber 
übrigen Z&fytx in fldj fölojj, bie man ftdjer nur be8balb au8juf predigen 
feinen Änfianb nabm, weil man boffte, ber gaU, burdj Weidjen biefer 
Slrtifel 8te<bt8fraft erhielt, werbe nia)t eintreten, ©lieben nun, neben 
biefer großen ßoneeffion an ©adjfen bie alten gorberungen an 3ültcr> 
Sejteben, fo fonnten bie 9Wtbe nur neue Sßerwicfelungeh, jum 9ta$tr)eile 
ber Union, t>orau8feben unb it)r SBiberftrud) war burdjau8 corrtet. 
Wie Wenig er audj b^f- 3°b ann <8 griebrtcb begleitete feine SBrout 
nadj 33en8berg unb febrte, gegen ben 5: 3Äai, in bie §eimat jurütf. 
Salb nacb feiner Mcffebr febrieb er, am 13. 3Äai, r»on 3k)rgau au& 4 
an feine ©djwiegermutter, um ftdj noibmalS, jefet auife. im Stamen feinet 
SSater«, über bie Änforfiäje ©adbfen« an 3üli(b ju erflÄren. SM« 



115 

äntttort b«8 fturfürjten lautet«: e3 fei »on Je^er feine Sfoftdjt, baSjenige, 

bmö et in folgen unb bergleidjen gaffen ju f orbern BjiBe, nrit ©fite 

»ba SRedjt ju fueben; baBet foQe e* aud), für feine gferfon, fo lange 

et lebe, fein Semenben Ijaben. 3m 2Bef entließen w,ar alfo bie ©adje 

wjeränbert geblieBen. Auf einer neuen 3ufammenfunft ju ftiln, 

Domierjtag nadj ©t 3acoB8 £ag, b. i. am 26. 3uli, würben bie 

rinjdnen ärtifel ber (SB^acten nodjmal* burdjgefprodjen. UeBet ben 

$uidt: wo, wann unb auf wa* ©nbe ba* annehmen ber SSraut 

unb ba* etfU SBeilager ©tatt b>Ben folle, »oute fidj bie #erjogin* 

Stattet mit ib/rem funftigen ©djwiegerfobne fetBft bertragen. Aftern beä 

$afceS bitten be* SSeüager* folle be* gn&bigen (iungen) #errn »on 

Soffen „©emüt!}" b. i. SBunfd), SSeinung, gehört »erben. 3tem bie 

IBfertigung (^eimfüljrung) ber gnäbigen Jungfer ©iBößa folle 

gefibVbai, wie einer Qfürftin gejiemt. Äße« Ueßrige folle auf @t. 

pcterS Zag ad -vincala, am 1. äug., ju granffurt »er^anbelt n>erben. 

lim einer ©euebe(?) willen jeboc^ y bie wäbrenb biefe* ©ommer* in 

gnmffurt regierte, würbe bie SEagfabjt nadj STOatnj »erlegt, ber ur* 

(pranglidje Termin bagegen fefigeijatten. Die @B,e»acten famen am 

8. «ug. junt «Bfölujj. Die 3ulid)fdjen »ätbe matten B,ierBei (am 

5. Äug.) ben lefcten SSerfud), bie gorberung, fo ßerjog #an8 griebridj 

sbei bejfen Sater an ba« fianb 3ülid) ju B^aBen »ermeinte, „äff to 

fetb^ngen", burdj SSer^anblung ju Befettigen; allein iB,re 9Rftbe war 

«nebenan »ergeBlid). @ie erfuhren erft jefet (Stwa* ba»on, bajj ber 

Stafürji ftd) burdj feinen ©obn über ben 6ontra»erS»unct. Bereit* 

hiepitb, ausgeflogen Ijatte, unb nahmen »on biefem Umftanbe SBer* 

aalaffung, in einem Befonberen ©djriftjrüde bie ©rünbe ju »etjeidjnen, 

Bamm fte fidj mit biefem (mangelhaften) SSetjidjte ber ©ädjftfdjen 

Bütten bitten „bulben unb »erleiben" muffen, moeten bulben inb 

»erlepbcn. Der Äurfürft btelt ftd) bamaB auf bem SReidjStage ju 

Speier auf. Die ©rafen SUBert »on SHanSfelb unb Sß^üi»» »on 

Sclmä, begleitet »on beri Sfölic^fc^en Stätten unb Unter^dnblern, üBer« 

halten üjm bie Urfunbe, am 9. Sfog. Sr »offjog biefelBe unb Hefj 

fk von feinem ©objte, ber anwefenb war, gleüJjfaß* »offjieben. Hm 

12. äug. nabjn bie #erjogin, ju SWülljeim, »on ben jurü<fgelebrten 

8ääjen ben S3eric^t übet bie Vorgänge in Main) entgegen unb Be« 

(bannte tiefen unb ben übrigen 2Äittel«»erfouen bie woB,l»erbienten 

SaeBrungen: Dem ®rafen Sßljüty» »on ©olmS unb Sßityelm »on 

Suenar, als UnterBdnblern, iebem 1000 ©otbgulben; 3tem bem ©rafen 

SSert von 3Hanäfelb ein »ergolbet ftrufen (Ärug), mit meine* gn&bigen 

$erm SBappen, barinnen 500 ©olbgulben; ^tem bem »on SSJUbenfel* 

8* 



^«■.-"-jy£'- l * r , : 



116 

audj ein Ärufen mit bent SEBappen, bartnnen 400 ©olbgulben; 3tem 
§erw £an8 öon SRtncrWlfe aucb, bei öorgefc&riebenen Brufen ein*, mtb 
bartnnen 300 ©olbgulben. ©iBljUa mujjre nun beut §erjog $an« 
griebricb, fdjretBen, bafj fte ben (Sfaoertrag, wie et jefct aBgerebet unb 
Beföloffen fei (Bebebingt inb geflaten), Beliebe unb benfelBen mit 
biefer tbjer £anbfd)rift in £reue unb ©lau&en ju Blatten gelobe, 

3n ben Styeuorwarben verpflichten ftd) bet §erjog unb bie 4?etj0flüi 
ju Siebe unb ^üliij, auf ben Sag unb bie 3elt, manu ber 3ungB^rjog 
3ofanne8 ftriebricb, unb grüulein ©l&glla ba« S^elidjBeilager gefallen, 
25,000 ©ulben in guten gengen unb widrigen SRfainlfctyen ©olbgulben 
fturfürftlüfan ©djlage«, al3 §eixat8gelb ju entrichten unb bem Äutfurttai 
unb i§rem fünftigen (Sibam ju $anben ju fietlen unb ofcne allen Sei« 
jug ju Bejahen. SDa nun ber £erjog oBlge Summe nictyt au8 eigenen 
Mitteln entnehmen tonnte, fonbern bie Sanbfcfaft biefelBe aufbringen 
fatte, fo war öoraugjufefan, bafj ba8 SSeilager nldjt fo Baft erfolgen 
würbe. ©Benfo unmöglich war e8, bie wettere SSejiimmung, bafj, fobalb 
ba8 efalicfa Seilager erfolgt fei, bie „SBelieBung unb ©ewllligung" 
ber Sanbfcfafren, ben Ärtilel öon bem eventuellen änfatt ber unirten 
öanbe an ©t&ttjla unb ttyre (SrBen Betreffenb, bem Rurfürjien üBergeBen 
werben fotte, rectytjetrig ju erfüllen. SDie ©tinbe, BefonberS bie ©tabte, 
waren auf Ü)re SßrÜJÜegien fo etferfüctytg, bajj bie Unterfanblimg mit 
u)nen in jebem galle lange wahrte. SDaBei gelten fle, öorjüglid) ffleoe 
unb SRarl, ber Segterung gegenüBer, fefi jufammen unb gingen auf 
bie Sßünfdje berfelBen nlcfyt ein, o^ne eine ib,rem SMenfie entfyredjenbe 
6ntf$fiblgung ober SSetgünftigung etfalten ju faBeu. Snblidt) fcfcte 
bie ©faoerfd^retBung aucb, öorauä, bafj bie ©üter, ©c&Wffer unb gletfat, 
beren (Stnfftnfte bie ber 33raut com fturfürjlen jugefagte jitjrlicfa SetB» 
judj>t fcon 5600 ©ulben augjumadjen Befttmmt waren, von ben 3üli$« 
fcfan SHfittjen oortjer Beftdjttgt werben fottten, efa baä SBeilager »or fidj 
gefa. @o mochte man erwarten, bafi bie SBraut, welcfa eBen exft ba& 
14. 8eBen8jat)r jurütfgelegt fatte, noct) eine geit lang tyrer iejjigen 
$fiu8lidjfeit erfalten BlieBe. ©iefe Srwartung erfüllte fict) nldjt 

©oBalb bie ©jepacten auä) in £>üffelborf oottjogen waren, luben 
ber ^erjog unb bie £erjogln ben ßurfürflen, neBfl feinem ©oi)ne, ju 
einem gemeinfdjaftlicfan Sefudje ein. ©er Änrfürjr, bamal* nodt) in 
©peier, lehnte für feine Sßerfon bie ©nlabung b,Jflic^fi ab, ba er 
Bereit* in bie acfyte SBoc^e oon Sanb unb Seuten aBwrfenb fei unb 
wichtige SlngelegenBeiten iJ^n je^t nac^ $aufe riefen. S)oc^ »otte ex 
feinen ©ofa jum fJrberlitB^en aBfertigen, bamit berf elBe (wie er fc^reibt), 
„mit 3fren SieBben fic^ weiter notturffttgllclj unterrebe unb «exeinige." 



117 

Jhnffitftltd)e 9tdtb> fottten ib> Begleiten; crad) STOefum (SJtycontuS) ge* 
Mttt ju feinem ©efolge. ©lefe jweiie Steife be8 3ungb>jog8 in bie 
Äebedanbe fanb nad) 89artb>lom4i (24. Äug.) ©tatt @r mag alfo 
«toa in ber Iejjten Äuguftwodje ju SBenSBetg angtfommen fein. 

©djen früher b,atte 3»b>nnefl gfrlebridj ben SBunfd) au$gefprod)en, 
ba« Seilager tn bet ©rille jn feiern; bagegen foüte bie Jpeimfaljrt 
iu4 Saufen nnb bet (Smpfang bet Jungen fianbeSftau fürfütd) unb 
fylty b. L mit ffirftlid)en ©Ijren t>ot fid) geb>. Äud) b>tte man Be* 
Ritt bie SDWgIid)felt in« Äuge gefa&t, bafj et bie SSermäljlung in 
farjem BegeB,en werbe, in welchem gfaHe et, wie ein alto JDenfjettel 
(«gt, bet „Betaelongl)e ber Henningen refp^t inb termin geuen molfte" 
t. b. ffit bie Begattung be8 £eirat& obet ©jegetbe« Äuffä)uB ge< 
jbtten mfijjte. ©ei ti nun, bafj bet junge SRann, gleich nad) feinet 
Infcmft, bie IteBetjeugung gewann, bie {Ratification bet oBen Befptod)enen 
Iitttd werbe länger auf ftd) warten Iaffen, al8 i§m IieB wat, obet 
bcjj et trieüetd)t felBft bie SBeforgnlfj b,egte, bie untrten 8anbfd)aften 
Darben intern eventuellen UeBetgang „an ba£ £au8 @ad)fen" gräjjere 
€$aierigfriten entgegen fteßen, fo lange ©iBtyUa nod) ntdjt »et^eiratet 
\a: — genug, bie #od)jeit würbe unerwartet tafd) (am 8. ©eptBt.) 
raf bnn ©etfltfcfyen @tammfd)Ioffe ju S9urg „feierlich unb fröljltdj, wenn 
at$ nid)t prädjtig* Begangen. SJtyconiuä fegnete ba8 Bräutpaar ein. 
UeBer bie Sermäblung felBft wutbe ein SBerid)t »eriff entließt, ber mir 
lata iiocb, nidjt ju ®efid)te gefommen tft 3n einer Befonberen Ur* 
hsbe, de dato Sutg, gteitagä nad) 9tattoiiati3 SKariä, ba$ wäre am 
14. SrptBr., Bewilligen bie #erjogln unb ber £etjog biejeuigen 33ei* 
Sitifel, ju ber SWainjet @b>Bet$etbigung, welche notb>enbig gewotben 
wntn, „©Wtyle ba8 e^elid) c^rifzlicr) Beilager, biefer QAl, au8 
gncbigem Sufall ©otteg (a«8 ©otteä gn&biget ©Nietung) etwaS 
metfeb^enlid), in bet eil, au8 freuntlid)em willen juge* 
fanben fei b. b\ fid) ereignet b>Be. Äefynltd) B,eifjt e3 in bem SRecefj 
Je ihto ©fiffdborf am ©anct SWidjaelt« Oßenb Anno 1526: „SDteweiU 
m ifcHJ« Qtit ba8 S9eilaget mit bem dürften bon ©adjfen unb ber 
JBBflm gärfttn granlein ©iB^Qa . . au8 göttlichem Sffilllen, in 
3sfall eilenber Qtit ergangen" »e. 8u8 biefem Umftanbe et* 
Bart e8 fid) , bafj faft afle gletd)jeltige SBjonifen unb #tftorien ben 
(njHgbet götftin in SEorgau, am ©omttag (Sjaubi be8 folg. 3aB,te8 1527, 
<Ai iljwn ^od)jeir8tag angeben. Am 11. ÖctoBet ttaf 3o^. gtiebrid) 
Wen ariebet in ©emtar ein; bie £eimfüb>ung bet Jungen ©attin 
loOte im n&$ften grfib,}ab,te »or fid) geb>. 33i8 bab,iu war e8 m5glid) 
K« Seoerfalien ber 8anbfd)aften B,etBeijufd)affen. SDiefe Bilben in bet 



118 

SLljat ben #auptgegenftanb, um weldjen ftdj bie 6orref»onbeujen jwifc^en 
SBeimar unb 5Düjfelborf w%enb be3 n&djften SBinter« Bewegen. g3 
foflete große SDütye bie Sanbfd&aften gu »erfammeln unb nod> größere, 
fte aUmafßd) jut Bnnabme be« timnerbin febj Bebenfliä)« »rtiftlS 
ju ttermogen. 3Me 3<*# ber Sägfabrten, meldte ju biefem 3»** <*»»* 
Beraumt werben mußten, ift eine fe^r Beträdjtltefce. 9fod> ber SSerjtdjt 
von Seiten beS jungen Sljepaar« auf fernere SBeerBung ber Leitern 
©ityllaS, unb bie ©egentterfdjreiBung, in welker bajfelBe ben Sanben 
feine grei^eiten unb Bejrtmmte anbere gorberungen gewäbrleiftete, t>er* 
urfadjte vielem Siebenten, Seratljen unb ßorrefßonbiren. 9Wä)t minber 
mußte man ftdj, nad) bem SBorttaute ber Suaden, über bie Sin* 
bolung ber ftaiferlidjen ©eneljmigung ju ber <5befä)ließung unb bereit 
folgen, über bie ben ©efanbten in btefer etwa« ^etflen Angelegenheit 
ju erttjeilenbe 3nftruction ic einigen. 5Der Äaifer Ijielt ftc^ ba* 
mal« in Spanien auf; bie ©rfab/rung lehrte, baß e« für ©eutfdje felpr 
fd>wer war, Bei feiner ©»anifdjen Umgebung Qatxitt unb Bei bem 
Steifer felBft ®eb,ßr ju erlangen. SDaju jeigte e$ ftd), baß ©adjfen 
biefe Bei bem 9?eicb8oberb>u»t nadjjufuä)enbe ©eneb,migung als eine 
©onfirmation fetner alten 9fof»rüd}e auf 3üliä) Betrachtete unb ben 
über biefelbe in ben (ätyepacten niebergelegten SpaffuS : „5Die gorberung, 
fo wir #erjog 3ob,anS Äurfürji anmaßen, unb wir £erjog 3oban« 
unb Maria, £erjogin ju (Siebe unb ©ültcb, nlctjt geftenbig, biefelBige 
fol Ijtemtt Jebem tljeil unttor griff llct) fein unb BleiBen" 
in anberem ©inne attfjufajfen fdjien, al« e8 ben bieefeütgen 9*&t^«tt 
unb bem £erjoge gut unb feiner Stellung angetnejfen beulte, ©lefe 
SHfferenjen toeranlaßten 3ob,. griebrldj ben ©ädjftfdjen ©utwurf ber 
3njhucrion felBft nadj SDüjfelborf ju Bringen unb üjn, in Änwefenfceii 
ber Äurf. 9Wtb,e, bie iljn Begleiteten, feinen ©djwtegerdltern unb bereu 
Statten ju fiBerreic^en. 5Der junge Seemann fonnte in ber 3Ruße 
be« SEBeib,na^t8fe|te8 unb ber 9teuiaB,rSfeier mit feiner ©artin unb ben 
Sförtgen bie weiteren 9Raßnabmen, Bejüglid) ber £elmfart (Termin, 
2Beg, Begleitung, 3fo«rüfhmg ic) unb ber SanbfWnbe beforedjen. 5)afc 
fein S8erb,dltniß ju blefen feine Änwefenbeit in furjem wleber »erlangen 
würbe, war »orauSjufeben. SDer allgemeine Sanbtag, auf welkem bie 
Steöerfalten ttoBjogen werben fönten, ftanb, naet) mübfamen Sßerb,anb* 
lungen, enblid) Beoor. ©djon ber SDfiffelbttrfer SReceß »om 28. ©ep* 
temBer 1526 blatte anb>im gegeben, „ob ju folgern gemeinen Sanbtage 
fb>er djurfürjrl. unb fürjtlidjen ©naben gelteBen würbe, 3re atotbe 
alSbann . audj ju ber ©titte ju f^lien." S« war natürlid), ba§ 
3ob. griebrid^, ber augenBli<flid> am §ofe oerweilte, feinen SlufenHjalt 



119 

fo Detldngerte, Bi« toentgftenS mit ben Canbftönben »on 3"Ii<§/ ©erg 
unb 8ta»en«Berg, bie fid^ biet williger jeigten, afö bie ©ränbe »on 
(Se»e unb 2Rar!, bet 6rB»ertrag, feinet ©uBftanj nadj, genehmigt war. 
So etUdtt e8 fidj, bafj 3<>k gtiebridj ber fogenannten $%utation 
Beitoo&nte, welche, auf SBetrieB anargs »on SBilbenfelä, fein £of»rebfger 
SJcijamiuS mit bem ftölner granctgfanermmtcb, 3oljann fettet »on 
Äor&ad) am 19. geBr. 1527 in ©egenwart be« §ofeä Ijielt. 3ft aüdj 
biefes Steligionägefpr&d), bai einen ganj gemütljlidjen, aber norljwenbig 
unenrfdjiebentn 8fa8gang nabm, in feinen SBirfungen unb feinet 93e= 
beutung üBerfc^&^t worben, fo Bewetft t& bodj Ijinreidjenb, baf» 3<$- 
griebridj feinen Sutljerifdjen ©lauBen offen unb frei »or aller 2Belt 
befannte, unb wir »erben nie^t irren, wenn wir, mit einem alten 
@ä$fif$en ©cribenten, annehmen, baf} ©iBtoHa bie UeBerjeugungen 
i^rtd ©emabia feilte. 

9lid»t objte 2nfhrengung würbe ber SBortlaut ber SReöerfale am 
17. SWdrj für 3üliaV»erg, am 15. 3Jfoi für Sle»e*2Rarf ju Düffel* 
borf fefrgefteHt. ©ie Urfunbe felBft wollte bie #erjogin nadj Saufen 
mitbringen nnb bagegen bie 3le»erfe ib>er Älnber in Smpfang nehmen. 
3<fet fam ti barauf an, ben grofjen Srautjug nadj Xorgau in würbiger 
2Beife »orjubereiten unfc auöjufüljren. Der Äurfürft b>tte bie ©rrafje 
über §übe31jeim, SSraunfdjweig unb SKagbeburg »orgefdjlagen, unb 
bwfer iBorfdjlag war audj angenommen werben, wie bie nadjgefndj"ten 
unb nodj »orbanbenen ©eleitSBriefe Beweifen. 3m legten HugenBlitfe 
jeboi$ erwog man, ba§ bie Xagereifen „etwaä lang unb weit unb mit 
bem grofjen ©ejuge »ieHeidjt obne ©djaben nicr)t ju reifen fein feilte"; 
beSljalB jog bie #erjogin ben nädjften unb Bequemten 2Beg, burdj 
Reffen unb 5$üringen, »or. £>er 3"9 *»« aUerbingS ein febj großer 
unb prächtig genug. Die #erjogin führte »ier golbene ©taatMBagen 
mit ftd>; jwei berfelben waren mit einem golbenen Dadj gebectr unb 
„»on Binnen" mit golbenen ftiffen Belegt; bie üBrigen jwei, mit ©ammet 
gebeerten, Ratten audj fammtene Äiffen im 3nnern. auf biefe folgten 
»ier wtb, eingebeefte Swnflfwnwagen, ein gefdjloffener SBagen mit bem 
Süberflefdjirr unb 17 Sjofj* ober ©epäefwagen, welche bie Äleinobe 
unb ffleiber ber 3«nfer unb 3"nßfent enthielten. Qu biefen SBagen 
garten an 140 Sßferbe mit ber entfpredjenben Stnjaljl uou Sftiedjren 
(floeuem) unb gubjrleuten. Daju tarnen nodj 200 Sßferbe für bie 
Käfigen. Die #erjogüt war »on einem au«gefud)ten Greife »on Sbel* 
bauten, grauen unb 3ungfrauen umgeben. (53 »erben namhaft ge* 
marfjt: bie grau »on ©djwarjenBerg, bie OTarfdjatlin »on ®le»e (@e* 
mabttn (SlBertS »on galant, ©rBmarfdjallS »on ßle»e unb Drofien 



120 

beä Sanbeä ©inälafen), bie $ofmelfterin »on 58ern«au, bie grauen 
»on SBiffen unb öon Slelftor», »te SDrofiin öott ©od) (Ootttn- »on 
3olj. öon2Uben*58odjum); fobamt bie ebelen Jungfrauen: Steif, Staitt, 
S<ib>l, SSernfau, SRetfe, Äbele^elm, ©alle, $ud)tenbroid) , kungeln, 
©anjeler, 2Rtrfelb, Äetteler, <5rfebac&, (I. ©febad)), 3le|feltait; nebjt 11 
Sammerjungfern. ÜRidjt mlnber jaljlreitb, toaten bie ©rafen, Junfer, 
SRätb>, SRttter unb #ofleute, bie baS mdnnlicbe ©efolge ber gürfHnnen 
au3mad)ten. 3fn bem amtlichen SSerjelcbniffe »erben genannt: bie 
©rafen Sßinrttb, »on ©ljun, ©raf ju fiimburg unb galfenftein, £err 
ju ©berfhin unb 33roid), SBilljelm »on Saön, ©raf ju SBitgenftetn, 
SBernljarb ©raf ju SRaffau, @um»red)t ©raf ju SRuenar unb ßinnty, 
ber Junggraf unb #err ju 33icbllngen, »er Junggraf »on SRennenberg, 
#err ju Srenftem; »on 6le»efd)em &»el: Johann »on SBronßjorfi 
unb Rotenburg, ßanbbroft be$ gürftentijum« Sle»e, ©tetrid) »on ffityltcf, 
©rbljofmeifter be« gürftentyumä ©le»e unb ämtmann ju SRingenberg, 
SRoelman »on bem SBöJant, #err ju ©»albor»; 3ulid)ftf)e SRStlje unb 
äRitterfdjaft: SSJerner »on galant, $err ju SBretoenbenb, SCrnb »on bem 
33ongart, SRitter, Sodann öon galant, Stifter, SBityelm #err ju ©injld), 
«mtmann ju 9Ränftar«(Stfel, SlaeS »on £arff, Srntmann ju ©eilen* 
firmen; »on »ergifdjen 9tdtb>n unb Wittern: ©obbert Äetteler, SRitter, 
SDroft ju Slberfelb, SBilljelm »on SReffelraibe, SRarfc&alf, Slmtmann ju 
SBinbecf, SRabot »on Pettenberg, §err ju Sanbäfron unb SDrimborn, 
3ob,ann ©ogreue, pobjl, Sanjler, SBilfclm ©tail ju Suljjen, »Uff 
»on 2Bt>enIjoTft, ftamrnermeiftar, 5Drofr ju Orfan, 2BiIb,dm »on Steinen, 
ftfldjenmeiffrr, Amtmann ju SRifenloe; unter bem „^ofgeftobe" werben 
aufgeführt: Sertram »on SReffelratbe, £err jum ©teine, ©rb'Äanrater* 
meifter beä gürftentbum« Serg, 3ob>nn »on SReffelraibe, $err ju 
SButteSIjeim, 2Bilb>lm ©ogreue, Slmtmann ju SRettmann, SRütger »on 
©djoeler, 5öjüru>5rter, Amtmann ju Solingen, ©obbert »on SBolttf, 
SCIeff »on #aü«, SRütger »on grenze, SBilljelm Owabe, Äorn oon 
glatten, Sdjenf, ^ermann »on SJugre, 3ob,. »on ©djoeler, äBilljelm 
»on SRtjrberg, Särgen Owaibe unb ©af»ar »on ©eil. 

SRadjbem bie jur iüjeilnaljme an ber 33rautfab,rt a3efob,lenen oer= 
fammelt loaren, tourbe bie 9leife Dtenftag nad) SRifericorbia, am 7. 2Rai, 
»on ©fiffelborf aui angetreten. {Der ^erjog, ber bei ber ganjen 8n* 
gelegenb,eit feb^r in ben ^intergrunb tritt, begleitete feine ©emdblin 
unb Stodjter, über Sffen unb SBodjum, nur üi $orbe. ^ier »era6= 
fcb^iebete er ficb,, greitag ben 9., unb teerte unmittelbar na^ 3)uffelborf 
jurütf ; ber SBrautjug aber, ber tdglicb, brei btö b^o^ften« \tä^i SÄeile« 
jiirilcKegte, fej^te feinen 2Beg fort: Ober Unna, Soeft, ©tfrfe, ^Jaber » 



121 

Itin, ÄleinenBerg, SBaiButg, SWefeten, Saffel, Sattöel, Stdjtenau 

mi) ßteu&Betg, tt»o et ba« ©Äe^ftfdje ©eBtet ertetdjte. UeBeratt 

nutben ben gfttfttnnen bie intern $o$en ©tanbe geBüb>enben @l?ten< 

bqtugungen elttiefen, SBütget, Amtleute, SSatb^ettn, ©tafen unb 

£enn, beten ©tobte, gleden unb SDfafet bet 3 U 8 Berührte, Beeilten 

fi$, u)nen bie Ianbe$üBUdjen, gum Söjeil foftBaten ©efdjenfe unb reiche 

Spenben an SBeln, SBiet, £afet, giften, SBilbötrt unb betglel$en, 

bnjtumngen, audj bie gange SReifegefeHfdjaft in ben ^etBetgen gu 

rOtsitiren' b. % füt btefelBe gu Begaben. ©0 fdjenften g. SB. bie 

nrintige grau SteBtlffm »on (Sffen (JüJtatgatet^a »on Setzlingen) unb 

bet fflatb; bafelBjt 3tet f. g. „eine tolaft con brel Slmeit SBeln« unb 

40 Staltet £afet"; bie ccn ©oejt be«gleia)en 40 äRalter £afer unb 

an gnber SBein«, baju metner gndbigen Stau w>n Saufen einen 

jiltacnen, betgolbeten Ätug (e»jn fdjoenen filneten auetgulben 

ftoefen). 3um $)anf füt biefe Äufmetlfamfett lief} meine gndbfge 

gtan ben Statt, be« SÄBenb« gu ©afte laben. SBütget »on Saffel ritten 

bet $etjogin eine 5WetIe teeti entgegen, fte im tarnen be« aBwefenben 

&nbgtafen gu empfangen unb auf ba« ©$fofi gu geleiten. SBon 

ßienfcBerg au«, bem etften SRadjtlaget auf ©ddjfifdjem ©tunb unb 

Beben, üBernaljm bet bottige Sfattmann bog ©eleit bet götjttnnen; 

in ben £et&ergen »utbe fortan bie Qtfyi meift im Sflamen unb con 

waen beä Äurfütften Begablt. $)a bet an ©adjfen mitget^etlte Steife» 

#«1 geänbtrt »otben toat, fo Ijatten bie »om Äutfütften gum (Empfange 

bet gfttftinnen Bearbeiten {Rettet, bie fdjon Bei tbjeet Slnfunft an bet 

Öefftfcb^n ©tenge fte Ijdtten antteffen foOen, ben 3"8 «f* in ©otb/a 

raupten fdnnen unb übernahmen »on fytx an ba« ©eleit. SÄudj bie 

Sitt^ettn »im @tfutt ritten bet $etgogtn entgegen, geleiteten fie in 

bie ©tobt unb »lebet au« betfelBen, Bis an be« Äutfütften 8anbe«marf. 

Hn ben teilen ®ef Renten, tteldje iB,r gu (Srfurt batgeBtadjt »utben, 

beteiligte fiel) bie Sletifei unb bie Untoetfttdt mit SBein, gautetttanl 

mb Sonfect. #iet fteflte ftcb, au$ ba« Dom Äutfütften entfenbete 

Hjtengeleüe ein: 34 SRetflge, geführt »on 4 ©tafen »on ©leiten, bem 

Swggtafen ©iegmunb oon £itcf)Betg, bem SDimajien SÄnatg »on SBUben* 

WO ju ©cb6nflteljen unb SRonneButg (bet ben DBetBefeljI b>tte) unb 

«Tttbricb, &on 33jun, SJWttet. SKuf bem SBege na^ SBeimat etb,ielten 

bie ©efeitöleute Suwac^« Bi« auf 100 SRann. SBct ben Xfioten »on 

äelfc, bamaB ©Igentbum be« SBtföof« »o« Steifmgen (^Uipp »on 

Satetn), Ijatten fieb, bie SBütget im Blanlen J&atnif^ aufgejleHt unb ge* 

leiteten bie ^etgo^in ein ©tuet SBeg« au« bet ©tobt. Stoiftb/n ©tirnrna 

nb (HUnButg ftic^en bet gütfl bon SJbujalt, bet ©taf »on 9Äan«feIb 



124 

bieg tätyfytn war, würbe ein allgemeine* gefeflige« $ofturmet fiepten, 
an welkem 48 Ritter 3^eU tuü^mea. 3&re Stoffe waren ganj mit 
sparfdjen (©arfd)en, ftdblernen platten, parea) Bebe*. 3bw Wappen* 
föilbe Rotten fte an einem von Spianfen ober €tafeten errid)tettn 
Qautfetn anf ablagen taffen, bamtt <Stner ben anbern berau3)uforbem 
(ju beifdjen ober anjuflopfen) wflfte. ©ie ®ebarnifd)ten unb 
Sturnierer bitten ftdj auf bem ©d)loffe »erfammelt unb »aren, in jwet 
Raufen geseilt, anf ben jum Surnlerplafr umgefdjaffenen SRarft ge- 
sogen, ijuerft rüctte gfaft ffiolfgang t>on Änbott, bem, als gu be3 
fturfflrften #ofgefinbe gebbrenb, bie erfte Stotte befoblen mar, unter 
bem ©äjmettern bet Strompeten an eine befonbere ©eile anf bot S9a^n 
unb wartete tya, »et ü>m anHopfen wollte. 3bn» nadj 30g ^einrieb, 
von äRecBenburg mit ben i^m gugeorbneten ©rafen unb Kbttgen, feinen 
©tenem, (bet jweiten Rotte) unb feinen Trompetern auf bie Sab" 
nnb flopfte gürft SBolfen »on 8nbalt an. ©ofott ritten beibe mit 
i^ren langen Sanken gegen einanber, febtten nnb fä)Iugen nun mit 
Ujren (ftumpfen) ©djwertern auf etnanbet I08. Rad) tynen folgtet nod) 
22 «Paare Oon ftampfent, bie einanbet in gleitet SBeife bebienren. 
Rad) biefem SSorturnier flopften ie btel ber SEntnietenben jn einem 
male an, fo bajj alfo Ujret 6 gegen einanbet jum Steffen antiufren; 
weil abet bie SBabn ju tut) wat, bat ba« Steffen unb XnrAden „ntdjt 
m u ft e r Ii d) b er f ä)i dl t d) " gefd)eben ttnnen. 3 tt "» ©d)luff e Würbe 
gew5bnltd)e8 Raä)turmer gehalten, G6 rficften Jejjt beibe Rotten mit 
eingelegten ©piefjen gegen einanbet, tannten jufammen, brad)en gegen« 
fettig butd) bie Reiben nnb erreichten bie @d)ran!en ber SBabn. £ter* 
auf butteten (trafen) fte mit gejüclten ©djwettetn wiebet jnfanmien 
unb fcblugen auf einanbet, Bis fte an ber {«fettigen ©cbtanfe anlauten. 
— Rad) ber SRabljeit würbe auf« SanjbauS gegangen, jnr SfaStbeflung 
ber ftampf* greife ober „©ante". 5Den gürftenbanf, einen golbenen 
Äranj mit baran bangeubem Äleinob, reid)te #erjog $cmi be8 Jüngern 
»on @ad)fen ©emabltn, btf Sanbgrafen ©djwefter, bem #erjog #eümdj 
»on SRedlenburg. ©en erften #auptbanl, einen golbenen Äranj mit 
einem golbenen @ptefj, erhielt ffBolf tton 8Beiffenbad) ber jüngere aud 
ber £anb ber grau tton €5d)warjenberg , einer 3ültd)fd)en (Sbelbame. 
©er {weite 5Dan! würbe »on Ricolaug von SRincrWife ©atrin bem £exrn 
Äfd)off (b. i Kfd)wtn) »on fttam gegeben ; er beftanb au« einem jcranj 
mit einem golbenen @d)»ert. ©en brüten, einen fttanj mit einer 
golbenen Scbwebfdjeibe, empfing ©findet »on »ftnau oon ^errn ©obbert 
bettelet«, ©roflen ju Clberfelb, £od)ter. ©er mette, bet ^anbfc^u^, 
würbe bnrd) $errn SSetnbatb »on ajüla'* ©attin bem gürftet SBolf « 



125 

gang twn Än^aÜ überbradjt, ber Iejjte, bot ©ffeflai'Danf, ein 
jjdbarr ftranj mit einem Äinge, §errn Sormj ©#Itct burcb. Raufen«, 
gtfa »an ber $lanifc, Siebter auSgeb&nbtgt. 

SDem SRecefj »ou SBurg gemäß würbe am 9. Sunt, bem ?ftagft* 
Somttaae, ba« ©jegelb (ber #blldj8pennlnct) in 25,000 »o&wicbtlgen 
iWirifd)en ©olbgulben bem Äurffirften uberreitbt tmb Quittung baför 
mtgtgen genommen. SRontag« SRorgen, ben <5b>pacten entfprecbenb, 
tri Sübergef darr, fo meinet gndblgen grau »on ©adrfen mitgegeben,, 
üeranhoortet. SHenjlag gingen bie geftlMjfetten ju <8nbe. SRtttWocb, 
in 12. Sunt, reifte ber ÄurfüTft mit ber ^erjogtn«TOutter unb bem 
jungen $aaxe naeb, bem 3agbfd)Ieffe ßotftau. $)ie #erjogln batte ibre 
8iofen, nebfi etilen ibjer 9t&tt)e unb Sanier mit ftdj genommen, bie 
Singt SWfegefeflfdjaft aber nadj SBtttenberg beföieben, wo fte mit ber« 
fdben am 13. wiebet jufammenttaf. ©ie borte ficb. fc$on ju Socbau 
KuBföiebet unb trat bie Äutfreife am 14. 3uni an. 5Der Qu$ fltofl 
ifcr 3nbft, 3Ragbe6urg, #elmftebt, Braunfcbweig, #tlbe*behn, £emel« 
ta?, Rinteln, Jg>erforb, SHelefelb, wo jle auf «Spanenberg eine S5e» 
tmforaa, ber Obersten ber ©tobt, SRätmer unb grauen, manftaften 
Srj, ffiiebenbrütf, Sippe, ©oejt, Unna, #örbe unb Sjfen. ©tnftag, am 
9. 3uü, traf bie #erjogin , nacb. ad}tw$djentli<$er Äbwefenljeit, wieber 
in Düjfelbotf ein. 

Sä iß b>b* 3<fit, baß wir ju ben #auprperfonen jurüiffeljren. 

35« SebenStrei«, in weldjen ©ib^ta <un ©onntage Sjaubi 1527 x ) 
«uni, war ton ifyrer bt$berigen Umgebung burdjauä »erfdjieben. Qxoax 
*n ba« SBort £ird)en »{Reformation audj am Düjfelborfer #ofe nidjt 
akiurat; aber man faßte baffelbe in einem ganj anbern ©inne auf, 
eis bie« in ©adjfen ber gall war. SRacf) ber burdjgdngtgen Anficht 
ta ®e»e=3ültcbfi^en 8Wtl)e, beren ©eftnnung man nur wenig jurreffenb 
au brm »telbeutigen Sluöbrude „Sraämianifd)" bejeidjuet, tljat ber 
Änbe eine Srueuerung notlj. Diefe ^arte fidj inbejfen auf 9tbjteflung 
bir niajt ju leugnenben SBißbräud^e ju Befdjrdnfen; ber ßebrgeljalt, 
tä rigentlid>e firdjlidje. SDogma, foüte unangetastet bleiben; e« (tonb 
fa alle 3eiten fejl. 3lm Jpofe 3obann8 be« SBejtdnbigen hingegen war 
So teformatorifcije Soangelium jum SMittelpuncte aller SSejhebungen 
jectben, feitbem er öffentlid» ju Sutber« 8eb« fidj befannt ^arte. 
Ivti) (Sinfübtung ber beutfdjen SKejfe unb ber Spoflitte öurtjer« in 
t« fcirfürpiicben Sanbe (Änno 1525) würben biefe für immer bem 



') Bibtfit hat 1528 in Xotgau }« Iul$«lW«ii Ä* 1 ** *&**■ ®m(i^ ©• * 3 ' 



124 

bieg ciefdje^en war, würbe ein allgemeine* gefelligeS #oftumier gehalten, 
an wettern 48 SRitter £t)eil nahmen. 31jre Stoffe waren ganj mit 
Sßarfdjen (©arfdjen, ftafilemen platten , per«) Bebedt. 3&K SBappeu* 
febjlbc Ratten fie an einem »on ^Hänfen ober ©taftten errichteten 
§duilein anfragen Iaffen, bamtt ©tner ben anbetn §erau3juforbern 
(in beiden ober anjuflopfen) wüfte. $Die ©eb^arntfäten unb 
Ximtierer Ratten jtcb, auf bem ©ä)loffe uerfammelt unb waren, in jwei 
Raufen geseilt, auf ben jum £urnier»lafr umgefdjaffenen SRartt ge* 
jogen. Ünerft rflcfte gürft SBolfgang »on Hnljalt, bem, als ju beS 
ftireftfrften $ofgefinbe geljörenb, bie erfte SRotte Befohlen war, unter 
bem Schmettern ber trompeten an eine Befonbere ©teile auf bot SaBn 
unb reartete Bier, wer Ujm anllopfen wollte. 3^m nacb, jog ^einrieb, 
1*011 i'fecHenBurg mit ben ib,m jugeorbneten ©rafen unb SÄbligen, feinen 
'Dienern, (ber jweiten {Rotte) »nb feinen Trompetern auf bie ©cdjn 
unb Hoffte ftürft SBolfen »on 8nb>lt an. ©ofort ritten Beibe mit 
ihren langen Sanjen gegen einanber, fehlten unb fdjlugen nun mit 
ihren (ftumpfen) Schwertern auf einanber loS. 3tacb i^nen folgten nod) 
22 faare toon ftfimpfent, bie einanber in gleicher SBeife Bebienten. 
9t ad) btefem äJoriurnier Hofften je brei ber Stumierenben ju einem 
male an, fo bajj alfo iBjer 6 gegen einanber jum treffen anrucften-, 
weil aber bie ©ab,n ju furj war, Bat baS treffen unb Änrütfen „nic^t 
muflcrlicb. ober fd&icflicr;" gefdjeljen fonnen. 3 um ©djluffe würbe 
»unähnliches SRactjturnier gehalten. GS rücften {ejjt Beibe Motten mit 
eingelegten ©pieken gegen einanber, rannten jufammen, Braä)en gegen« 
fettig buret) fei* Äeiljen unb erreichten bie ©djranfen ber SBafyn. #iet* 
auf Matteten (trafen) fie mit gejücften ©ct)mertern wieber jufammen 
uub iMilugen auf einanber, Bis fie an ber fenfeitigen ©<$ran!e anfamen. 
— töadj ber 2RaB,ljelt würbe aufS 5£anjb>uS gegangen, jnr StuStbeflung 
ber Kampf« greife ober „©ante". 5Den görftenbanf, einen golbenen 
Mvan i, mit baran b>ngenbem Äleinob, reichte #erjog £anS beS Jüngern 
von ©adjfen ©«nabeln, beS Sanbgrafen ©cb>efter, bem §erjog #einrU$ 
von "ücetflenBurg. 5Den erften #auptbanf, einen golbenen ftranj mit 
einem golbenen ©pie§, erhielt SBolf »on SBdffenBacB, ber Jüngere auÄ 
ber öanb ber grau »on ©djwarjenBtrg , einer 3ültcr;fci)en Sbetbame. 
■Der zweite 5Dan! würbe »on SWcolauS »on SRincfwifc ®attin bem $errn 
Slfdjoff ( b. i. Kfcb>in) »on ftram gegeBen j er Beftanb auS einem ftranj 
mit einem golbenen ©^»ert. SDen brüten, einen ftranj mit einer 
golbenen @ct)weBfd>eibe, empfing ©fintier »on SBünau »on #errn ©obbert 
ß'etlclrrS, SDroften ju ClBerfelb, fcodjter. SDer »ierte, ber $anbfn>u^, 
würbe burtb, #errn S3ernBarb »on SRila'S ©attin bem Surften SBolf* 



135 

tfcljjßaf grlebrid), 8ntffir|l, bet fl$ att SBerratttlet ju i$m begeben, 
atf Unmuts unb Umotllen über üjn Öob/um gtUbrlt^) ittdjt einmal 
wnaelaffen. 3» #«J°8 Wottfc jii f<$iden, »erbe jtoafloä unb »et* 
gtMiä) feto. (St, bet ftutfürft, |offe febixr), nldjt Bio* bie tipn abge* 
bnmgenen ßanbe »iebet ju erfangen, fonbern audj gegen #etjog 
8torijjeB8 Smtbe, nHeberum «acb, ©elegenljett, ftriegSgebtaucfc unb Art 
tobein ju ftnnen. 

Offenbar uxtt 3ofyuin gtiebtid) »on bet großen Oefabjr, in nteldjer 
et tnb feine gamllie fötttebte, nodj ni<t)t b,inteid>enb ubetjeugt ©ein 
Säfaager in SDüffelbotf lief i^n bob,et etnfllldj auffotbern, fo lange 
er im SSortfcUe unb bet gtityling nodj mdjt angebrodjen fei, bie 
8nabe beä erjfirnten ftatforä, in beffen #anb »tele bet (SinungSoer* 
wobten fu$ Bereite ergeben bitten, burd) eine »eilige freimütige Unter« 
oeTfmifl, roieber )u gewinnen, 8nbernfatt3 toetbe et ben fturffirften 
«nt einet ibm überlegenen @tteitmad>t überfallen, unb bag Sanb »et' 
Bifia unb »etbetBen ; roie greuttdj bie ©sanier unb Stattetet b.auflen, 
■ofa fie fdmen, fei Ja befannt. SDa« SQeä motten bet Äutfürft unb 
öttaBa wor^l ju $etjen nehmen, unb bie Slrtifel, toel^e bet #erjog 
ihm jufdtfrfe, alä ©ronblage, »on welker aui mit bem Äaifer, ju 
öitbeteriaugung be8 grleben« unterljanbelt »erben ttnne, in reifftdje 
Snoägung gieb>. 5Der #erjog fei Bereit, ftdj mit bem SPfaljarafen ju 
biefem 3»rcte ju »etbinben. 

SHefe SSot^eHungen machen in fo »eii Ctnbrud auf ben fturffirftert, 
toj et (jumal SÄorifc erfldrte, bie »on ib,m nodj befefct gehaltenen 
&abt&fcüe nld)t ttieber b>rau8geben ju tooHen), feine (Geneigtheit 
CruÄ gab, »ot (Stneuetung be« Äriegeä be8 RaiferS (Snabe anrufen gu 
iwflen. SBie bet #etjog »on 6Ie»e, fein ©djroaget, fo b,atte auit) 
Äutfürft 3oad)im »on SBtanbenbütg feine SSetmittelung angeboten unb 
3rtami griebrid; ebenfalls $tälüntnar»«itlfel jujietlen Iaffen. 3oad;im 
kfanb fldj bereits auf bem SBege jum ftaifer, unb 3o&jann gfriebridj 
tötete nun bie SSitte an #erjog SBÜTjelm, enhoebet 3enem ftet) »erfon* 
^ aujttfdjliefjen, ober »ietteidjt »ot i^m in ba« Äaiferlidje Saget fid> 
in kgeJen. ©o fianb bie Angelegenheit am 10. gebruar 1547. @3 
8*ia>t leibet an 3ett, bie Slorifdjen unb »tanbenbutgif^en Srtifel, 
«^ bem SBebenfen bet ©d^ftf^en 8ätb,e, ju bef»re^en; nur bie eine 
Seswtung batf i(b, nict>t untetbrüden, baf fowoljl biefe, »ie atte fol» 
Snben Setfu^e, bem ftaifet auf bem ÜBege bet Untetb^anblung nab^e 
jn twamen, »dOig feb,lfc^ugen. (St erBIictte in ^ob^ann griebtlcr) nut 
bmÄefret unb SebeDen, bet »erntetet »erben muffe, t»äb>enb biefet 
Wo »on ft$ «Heg, wag man ib,m aI8 Untreue gegen ben e»angetif$en 



130 

belratljete, trieb tb> gleidjwotyl Sorget} unb 2$atenbuTJt auf be8 Äaifer* 
©eite. (58 tft §öcbft wabjcfdjeinlidj, bajj weniger fein ©trett mit SoJjatm 
grlebridj um ba8 SRedjt ber SBefieuerung be8 ©tf bt<b>8 Sffiurjen (1639), 
ber im AugenbUtfe, wo e8 jur ©djladjt tornmen foHte, bon bem 8anb« 
grafen rafd) beenbtgt würbe, aß feine @fferfud^t auf bie SWadjt unb 
ba$ Slnfeljen b'e$ fturfürften i^n bie $fli$t bei 5DanfbarIeit gegen feinen 
SBetter unb feine @lauben8genoffcn toergeffen lie§. ©elang e8 ü)m — 
unb Ijlerju mufte Ujm fein #elbenmutb, eben fo febj, wie feine nahte 
Hdje ©cb,laub>lt Hoffnung machen — baS SBptranen be8 ftaifer8 but$ 
au8gejeidjnete 33ienjte ju gewinnen, »tetteicb, t f elbft in bem Kampfe gegen 
bie toerbünbeten proteftantifdjen Surften unentbeljrltcb, ju werben, fo 
burfte ei, wenn ber Äalfer unb bie oon iljm im 3«b,re 1536 gegen ben 
©djmalfalbifdjen SBunb gegtünbete b, eilige 8iga (legten, unb 3ob>m 
grlebrlcb, auf aljntidje SBeife, wie fein ©djwager Bei SSenlo, gebemütbiat 
würbe, au8 ber ^anb be8 ©ieger8 f elbft ben Äur^ut erwarten. Unb 
er befanb ftcb, Jejjt auf gerabeftem SBege biefeä rafitoS angefbrebte ßiel 
in furjem ju erreichen. 

3m Xürfenfrtege 1542 unb im Kriege gegen granj I. von granf» 
reidj, ber eben feine Stielte 3ob>nna b'Albtet mit ©ib^Ua'« SJrubet, 
bem #erjoge SBlUjelm eljeücb, »erbunben blatte unb bemfelben §ilfe 
gegen ben ftaifer oerfpracb,, audj bie beutfdjen $roteftanten bem titüäfi* 
ober^aupte ju entfremben fud>te, — jeldmete SRorijj ftcb, fo au8, baji 
ber ^rieben »on €re«ptt (18. ©eptbr. 1544) toorjüglldj burdj feine 
£apferfeit herbeigeführt würbe. ®8 war für ben Äaifer ein ©egenftanb 
laut auggefprodjener fflefriebigung, bafj jjwei proteftantifdje Surften, 
Söcorijj »on ©adjfen unb Älbredjt SWarfgraf »on fflxanbenburg, ebne 
SÄücffldjt auf lljre beutfä)e Abfiammung, t^r <8fauben8befemttntf} unb 
tljre SBerwanbten, fld) jur görberung feiner Hbftdjten, bie offenbor auf 
Ausrottung be8 Sßrotefiantl8mu8 gerietet waren, unbebenßitB, Benufjen 
liefen. 3« i & fötal Hjm ber Augenbücf jefct gefommen, wo er, mit 
Iberer $Ufe, alle lljm in ©eutfölanb angetanen Unbitben tetdjen ju 
Wunen »ermeinte. Unb atterbing« waren bie güfyrer be8 ©djraaUalbu 
fdjen SBunbe8 nidjt mit ber nötigen SBorfföt unb 2Bei8b>it ju SBJerh 
gegangen. 5Dle ^artn&figfeit, mit welker 3»b>nn griebrUf), tro^ bei 
SRabnung unb 5Drob,ung be8 Äaifer«, flott bei toom ©omca^itel ju 
Naumburg jum SMfdjof gewählten 5Domvrobfte8 Sülitö 5ßfl«fl, ben 
übereifrigen iBJittenberger Sanonicu« SRicolau« toon 8m8borf, untexflü^te 
weil er bog SJiStyum al8 lanbfdfjlg betra^tete, rdjjte ni«^t Bto8 Wi 
®egner ber Deformation im gangen, fonbern »or SQen ben Äaifct felbfl 
ber bureb, 8lm8borf8 rütffli^bSlofe« Auftreten bei bem Steüflionggefiw&jfy 



131 

ja ftgeaSbiirg tief werfest toorben toot. 5Rod} mebj würbe bie (Segens 
(citri erjarnt, btmb, bie SSertreibung £erjog ^einrieb, be8 Jüngern, 
wirf brr $efKgften unb ui»erf6t}nli<$iien geinbe ber Reformation, au8 
fasern $etjogtijnme Sraunfdjweig. $aber mit ben SRitglfebem feine« 
eigenen $anfe* nnb ©tTeüigfeiten mit 3oljann grtebritb, Ratten il>n in 
bti Saget bei »ömifcb/ftatyolifdjen gettieBen, burcb, bie er feine Sßrtoat« 
roäje ju erfüllen hoffte. 918 ein eifrige« ÜWitglieb ber ^eiligen Siga 
Itef et fid^ 1538 ju SÄütnberg, in ber SBerfammlung ber 8atljottfcben 
ptffs, jum Anführer be8 fogenonnten Ijerjoglidjen SunbeS erflaren, 
bei jtd> bie Unietbtüttung ber »roteflanttfeljen SReicb^ftänbe jur Aufgabe 
gepellt fattt, — lief? jttb, fobonn baju gebrauten, a!8 SBoQ^xecfeT ber 
liztyeüSfprudp, weldje bog parteitfcije SReicfc^ftammergeric&t gegen bie 
ptrttftonliföen ©tfinbe f&Ste, einzelne efcangelifdje ©täbte, tnSbefonbere 
Sfläar anb »raunföweig, bie 2Ritgltebet be3 ©<$malfalbifcb,en SBunbeS 
min, ju BebrÄngen, unb fejjte feine Angriffe fo lange fort, Btd ber 
fcnfftr^ tmb ber 8anbgraf, alä £iutoter beä SBunbeS, in wenigen 
8«$« i^n aud feinem Sanbe trieben , eine eigene Regierung in beim 
fetten ewrit^teten unb bie SfagSburgiföe Sonfefflon einführten, ©aä 
foHmetgeridjt aber, bejfen Seifiger al3 $autoturljeber ber SBirren in 
2tetf<btonb bejeidjnet würben, »erwarfen bie ©<$malf alber SSunbeä« 
(raffen, »on jefct an gang unb gar; nt$t blo« tote bisher in {Religion«« 
ab Äuttb, enf aQcn. JDaran fnütofte jtd), toie natürlich, bie Steigerung, 
m Unierijalie biefeS Ijidjfien beutfdjen ©eridjtSljofeä ferner (Stoaä 
WjnJiogen. Ungeatb^et aller biefer Vorgänge etwte« ftcb, ber ftaifer, 
of bent fteüfcätage ja ©peter, im 3ab,re 1544, feljr gn&big gegen bie 
$otefta»ten, »eil er iljrer £tlfe gegen gsanfrelcb, beburfte. 3ob,ann 
Swbria) tonnte fidb/ fetter, in »oller SBaljrljeit, barauf berufen, bajj er 
«f Wefem ÄeidjStage „mit SBorwtffen unb SBetoittigung &aiferlia)er 
Stoftjtöt, mit berfelben Stuber, bem Äoratfdjen ftontge, aller unb jeber 
3nung anb @ebredi>en, fo jrotföen 3fc« Wnigtid^en SRafeftöt unb 
ifcb$anben, unb alfo mit beiben SRaJeftäien, ju ©runb b. i. »oü« 
pfrWg, ginjßdj, ttüftiity unb ewig fei »ertragen roorben, »ermflge unb 
w$ Swjatt b«8 Vertrag«, fo barüber aufgerüstet unb »on bem SJWrai* 
ffc« ftöatgrnnb ftaiferl. aRafefi&t ratificitt fei. ®r burfte bie SRafeftäten 
tam erinnern, bafj er ade Untertb^nigfeit unb allen ®eb,otfam tynen 
«*fe* nnb ht allen S&ofanangelegenljeiten immer mit Ujnen einig 
Wm\A. 5Die Befürchtung, ber Äaifer werbe, allen griebenSfölüffen 
■* Seörägen jutoiber, gegen bie ©c^malfalbifcb / en ®nungä»ertoanbttn 
fwWlt^ rwrge^en, friert »oöfldnbig unbegtfinbet, obfcb,on fie ^ier unb 
*« n^tfyn^en tourbe. 3j>b,ann griebritb, inäbefonbere tooDte bem 



132 

®erfid)te nid)t ©tauben Genien, bafj bet Äaifer mit bera $aj>fte $aul DL 
ein geljeimeä Sünbnifj, jur Ausrottung bet $roteflanteu, abgefdjloffen 
$abe unb Strumen anwerben Iaffe, um über biefdben b^rjufaflen, febalb 
bet geeignete Äugenblitf gefommen fei Dem war febod) in bet ifyä 
fo. ©d)on wdljrenb beä Reid>«tage8 ju SBorm« 1545 fcatte bet ftaifer 
ben (Sntfdjlufj gefaßt, He $toteftanten, bie fid) Ujm ntdjt gutwillig unb 
unbebingt unterwerfen »outen, aud) ba« Sjribentifdje ßonril anjuer= 
fennen fid) weigerten, mit SBaffengewali ju bejwingen. Rad) bet äugen« 
blttflidjen Conjunctur fehlen baä (gelingen feine« platte« jwetfeüo*. 
Sr redjnete jundd)ft auf bie Uneinigreit bet ©ajmattalbifdjen 9nnbe& 
genoffen unter fid); be« ju&erldffiuen SBeiftanbe« t>on (Seiten be« Sjtx- 
jog« SRorife, be« SRarfgrafen SUbert unb anbetet Surften, »on benen 
et hoffte, fie würben bie Äug«burgifd)e gonfeffion aufgeben unb ben 
<5ntfd)eibungen be« 5tribeutinifd)en SonciK fid) fügen, — mar et öer* 
fiebert, äufjerbem b>tte ib,m ber $apft »erzeigen, 12,000 SRann 
3talienifd)er ©flbner unb 500 Weitet auf eigene Sofien füt bie Dauer 
oon 6 Monaten ju ftetten unb ju erhalten. Der Äaifer fprid)t fid) 
bierubet in einem ©tiefe an feine Schweflet SRaria, Regentin bet 
Riebetlanbe, am 9. 3uni 1546, umftdnblid) au« unb tb,eilt iljt offen» 
b.etjig mit, bafj bie fatljolifdje Religion in Deutfdjlanb in b^d)ßer 
@efab> fdjwebe unb er, jur Rettung berfelben, ben Ärieg }undd)ß gegen 
ben Äurffirften oon ©ad)fen unb ben Sanbgrafen oon Reffen beginnen 
werbe. Die SBraunfdjweiger SBirten fottten ben Sormanb baju bieten. 
SBürben aud) bie ijjroteftanten — Im dicts desvoyez, bie (SBerlrrten), 
Abtrünnigen nennt fie bet Äaifet — auf ben ©ebanfen tommen muffen, 
bet Ärieg »erbe ber Religio« wegen gefübtt; fo mürben fie bod) rtld)te 
befio weniger fid) ungeneigt jeigen ben 9unbeg$auptleuten bie neigen 
©elbmittel ju gewdbten unb, fobalb ba« Unternähmen forjrfdjrette, ftctj 
jum Äbfdjluffe »on Sertrdgen bereit flnben laflen. ©o werbe in iebent 
gaUe bie gartet getrennt unb gefdjwddjt »erben. 

allein ba« ®eb,eunnif be« Äaifer« mürbe ntd)t gewahrt} ungead)tet 
et felbjt ben ®d)wdbifd)en ©tdbten in einem befonbeten ©d)reiben bie 
SJerfldjerung gab, ba« @erüd)t, er »olle fie ber Religion wegen betriegen, 
fei falfd); et Ijabe nid)t bie Äbftdjt Ärieg )u beginnen: fo fannten bo$ 
bie ^TOteftanten feine 8u«bruc!«weife ju genau, um fid), feinen Rüftungen 
gegenüber, tdufd)en unb forglo« madjen ju laffen. 6« war natürlid), bafj 
bie proteftantifdjen ©tdnbe ben für ben 3uni 1546 au«gefd)riebenen 
Reid)«tag ju Regenäburg, »ob,in ber Äaifer bie angeworbenen bcurfd)en 
©ölbner unb bie ©panier, bie in Ungarn fianben, jufammen fommen 
lieg, tyeil« gar nid)t befugten, t$eü« fofort wieber wrliejjen, al« Ujre 



133 

SMnriftarien, auf 0jre SBefdjwerbe öBer be« Ädfer« feinblicfce St&jU&ten, 
wa biefem ba^in Belieben würben, ei »olle ben Stieg nur bann 
nafeniebmtn, uenn et nottyg ttdre, ba« raiferlidje änfeljen aufregt 
jn (galten. SXcfed aber tafle man tägltd» an unb arBeiie barauf 6,ln, 
r* ^eraBjofefren. 5Die naturlidje golge biefer Seufjerung u>ar, bafj bie 
tSwteflanten, oljne ÄBfc&teb jn nehmen, ben 8tel#«tag »erliefen unb 
ifot Stiftungen forrfejjien. 

Gktabe in ben Sägen, »o be« ftatfer« »ruber, bei rflmtfdje ftflntg 
gerbtamb bie Sermätynng feinet %od)tox 3Raria mit #erjog SBUljelm 
wa 3fili$»(Sfa>e, unb feinet Sottet Unna mit bem £erjoge SH&ert 
mb Sdern gn 8tegen«Burg mit grojjer fßrat^t feierte, »urbe bei $lan 
btf Jtaiftr« gegen ben fturffirfien 3ofann griebriefc, ©IBsUa'« ©emaljl 
nb ffiübdm« ©erwäget, jut Steife geBradjt. Äaum Ratten bie SÄeu« 
tenni^tea 9tegen«Burg »erlaffen, fo Brauen au$ Äflnig gerbtnanb 
aJD $erjog SXorü) auf, um bie fturlanbe »on »rrfd>iebenen ©elten 
ajtgreifen. 5Der lefrte ©a)lag, burdj welken SRorijj in ben SBefi^ 
bnfdben unb bet bem 9U6ertintfd>en Stamme Bi«ljer »erfagten ftur* 
unb« gelangen foOte, inufjte jefct gefüllt »erben. Am 20. 3uli 1546 
«flirte bet Äaifer bie Beiben ©unbeäbäuptet al« „Ungeborfame, Untreue, 
pjfiafaergeffene unb elbbrüdjige KeBeQet, SBertefcer bet faiferl. 3Raiefrdt" 
in bie 8cbt, beten SSoUjieljung et bem #erjoge SRorijj üBerrtug. SDer 
§4aaltalbtf$e Stieg, in meinem «aifet ftatl bureb, bie Unfölfifftgteit 
fnwr jnrotejtanrifdjen (Segnet einen SSort^eü nacb, bem anbern errang, 
näß feinen t>etB / eerenben Anfang. 3o^ann gttebrkb, llefj feine Beiben 
älteren @ffl)ne, 3oB^nn griebrieb, II., ben SÄittleren, geB. am 8. 3anuat 
1529, nnb Sodann 2Bilbdm, geB. am 11. SRftrj 1530, jwei Jünglinge 
toa 17 unb 16 Sauren, an biefem ftampfe untet feiner eigenen JDBer* 
Whmg S^eil nehmen. 3« bem OlanBen ibrer Seitern forgffiltfg 
njegen, »on namB^xften frommen ©elebrten unb SR&tyen, wie SRagljter 
9mg ©rennet, Dr. med. 9Äatbdu« StajjeBurger, Dr. jur. SBajillu« 
itomer unb Dr. 3ufhi« 3ona8 in ben alten @»rad>en, in Äünjlen unb 
Siffraf haften, Peinig unb in aller Strenge, ju welcher ber Äurfürft 
jim bie §anb Bot, untexwiefen, Ratten bie 3«ngljer&oge nid>t« bejto 
■enger, von Ujren ÄnaBenfaliren an, regelrechten Unterrldjt im leiten, 
fc$te», ©ttyefjen, felBß im 3agen erhalten. Durtb, ftörfcerfraft unb 
Sin) {eigneten fufc bie »ruber Beibe in gleichem SRajje an«. 3efct 
WGen ße fid} audj in ber gelbfd>lad>t llj>re« Stamme« »ürbig erweifen. 

Qäbrenb inbeffen ber Äurffirji in ©üb*2)eurfcb>nb bem Äaifer* 
ßfcn Qeere gegenuBetfronb, war SRoruj, unter bem Sßorttante, bie 
3W^«dbjt ju ejeeutiren, in bie unBewa$ten ÜJanbe feine« Setter« ein* 



130 

ijetratb^te, trieb Ujn gleidjwoljl ßfrgelg unb 5ü}at«nburft auf bei Äaifer« 
©ette. <S3 ift JjJdlfr ttxu)rfd}einlt<$, bajj weniger fein ©trelt mit 3otyaim 
grlebrtd? um ba« 9te$t ber SBejleuerung be« ©Wbtfyn« äBurgen (1539), 
ber im Äugenblide, wo e$ gur ©dj>ladjt rontmen foQte, tocn bem Sario« 
grafen raf$ beenbigt würbe, aI3 feine @iferfu$t auf bie SRadjt unb 
ba« Änfetjen b'e« Äurfürfien lt)n bie $jlu$t ber SDanfbarfelt gegen feinen 
Setter unb feine ©laubenägenojfm bergeffen lie§. ©«lang e« Uftn — 
unb Ijiergu mufjte it}m fein Jpelbenmutb, eben fo feljr, wie feine narur* 
Ildje ©djlauljeit Jpoffnung machen — ba« SSpctrauen be« ftatferd bur$ 
auägegeldjnete SDtenjle gu gewinnen, Dieüeidjt felbjr in bem Äampfe gegen 
bie berbfinbeten »rotejtantifdjen gürjien unentbeljrltcb, gu werben, fo 
burfte er, wenn ber Äaifer unb bie t>on tl)m im 3ab,re 1536 gegen beh 
©$malfalbifdjen SBunb gegrünbete ^eilige Slga fttgten, unb 3ob^mn 
gitebrtd} auf äl)nlld}e SHJeife, wie fein ©djwager bei SSenlo, gebemütljlaj 
würbe, auS ber $anb be« ©leger« felbfi ben Äurbjtt erwarten. Unb 
er Befanb ftd} Jefet auf gerabeflem SBege blefe« rafHo« angeftrebte Siel 
in turpem gu erretten. 

3m SCürfenfriege 1542 unb im Äriege gegen grang L i»n grant* 
reic§, ber eben feine Stifte Sofcnna b'Slbret mit ©ibljüa'« »ruber, 
bem #ergoge 2Büf»eim eb/elld} »erbunben Ijatte unb bemfclben §üfe 
gegen ben Äaifer »erfpracfc, attcb, bie beurfdjen ^roteftanten bem Äeu$8* 
öber§au»te gu entfremben fudjte, — getdjnete SÄorijj ftd} fo au«, bajj 
ber grleben oon <Sre«»9 (18. ©eptbr. 1544) torgügliib, burd} feine 
Xapferfeit herbeigeführt würbe. S« war für ben Äaifer ein ®egen{ranb 
laut ausgekrochener Söefriebigung, bafj gwei »roteftanttfdje gurjten, 
'2Bori{j bon ©adjfeu unb Älbredjt SWarfgraf ton SSranbenburg, o$ae 
SÄfidftdjt auf ib,re beutfdje Sbfiammung, üjr ©lauben«befennrni£ unb 
tljre SSerwanbten, ftcb, gur gdrberung feiner Äbftdjten, bie offenbar auf 
8üt«rottung be« sproteßantl«mu« gerietet waren, unbebenfliib, benufeen 
liefen. 3a, e« festen $m ber Stugenbltct jefct gerommen, wo er, mit 
Ujrer £llfe, alle tijm in SDeutfdjlanb angetanen Unbilben rfidjen gu 
tonnen »ermeinte. Unb aÖerblng« waren bie güljrer bei ©cfynalfalbü 
fct)en ©unbe« nidjt mit ber nötigen Sßorjidjt unb Sßeiäb^eit gu SHJerte 
gegangen. SDie #artndd*igfeit, mit welker Sob.ann griebrlcb, , trofe ber 
Sftabnung unb SDroljung be« Äaifer«, jiatt be« tora ©omcapttel gu 
ißaumburg gum S8lfc^of gewählten 5Donq>robfle8 3ultu8 Sßflug, ben 
übereifrigen SBütenberger Sanonicuä Sücolaud »on 8lm8borf, unterste, 
well er ba« »tötlnun al« lanbfäffig betra^ete, rdgte nicr)t blo« bie 
©egner ber Deformation im gangen, fonbern »or Allen ben Äaifer f«tt£, 
ber burc^ «nröborf« rficlft^tölofe« auftreten bei bem SteligionSge^ra^e 



131 

ju ÄegeiröBurg tief wrlefct »orten war. ÜÄodj me$r würbe bie (Segen: 
paitei erjurot, burdj bie SSertreiBung §etjog ^nridj be« Jüngern, 
etart ber ^efügften unb un»erfo^nlidjflen geinbe ber Reformation, au8 
fernem #etgogdjnme löraunfdjweig. 4^^ ""* ken SRitgliebern feinet 
etatnen #aufe8 nnb ©tteiitgfelten mit 3ob^mn grlebridj Ritten ttyn in 
baS Saget bei SRomifdpftat&olifdjen getrleBen, burdj bie et feine Sßrtoat* 
ra^e ju erfüllen hoffte. 8118 ein eifrige« SDKtglieb bet ^eiligen 8iga 
lief et fufc, 1538 ju StftrnBerg, in bet SBerfammlung bet fatljoliföen 
Surften, jum Anführet be$ fogenannten Ijergogti^en S9unbe8 erfldren, 
bet fld) bie Untetbrfitruug ber »roteflantlfdjen 9teü§8fWnbe jut SlufgaBe 
gebellt B,atte, — lief» ftd> fobann baju geBraudjen, al8 SBollfrreifer bet 
Urt^eügfptfit^e, weldje bas" »arteüfdje 8teidj8sÄammergertdjt gegen bie 
»rotejtantifdjen ©tanbe f&Ote, einzelne eaangelifdje ©täbte, inSBefonbere 
®o8lar unb S&raunfä)weig, bie SRitgliebet be$ ©ä)malfalbtf#en $Bunbe8 
waren, jn Bebtdngen, unb fejjte feine Singriffe fo lange fort, BIS ber 
Äurffirfl unb ber Sanbgraf, al$ $5u»ter be8 5Bunbe8, in wenigen 
8Bo$en ityn au8 feinem Sanbe trieben, eine eigene Regierung in bem« 
fetten einrüsteten unb bie 8ug8Burglfä)e (Sonfeffton einführten. 5Da8 
Rannnetgeridjt aBet, bejfen Seiftet als $auptur!jeber ber SBirren in 
JDeutfölanb Bejeidjnet würben, »erwarfen bie ®$malfalber aSunbeä« 
genofjen, von jefet an ganj unb gar; ntdjt Bio« wie Btöljer in Ädigion«» 
unb ftin$enfa#en. S)aran fnü&fte fid), wie natfirlidj, bie Steigerung, 
jum Unterhalte biefeS B,5d)ften beutfä)en ®eridjt8B,ofe8 ferner @twa8 
Brijuttagen. Ungeadjtet aßet biefet SJotgänge erwteS ftd) ber Äatfer, 
auf bem SÄeUWtage ju @»eier, im 3ab,re 1544, feljr gnäbig gegen bie 
^Protestanten, weil er tijrer $llfe gegen gjanfreid) Beburfte. Sob^mn 
gfrlebTid) tonnte fid^ foäter, in boller 3Bab,rB,eit, barauf Berufen, bafj er 
auf biefem 5Rei«§8tage „mit SBorwiffen unb Bewilligung Äalferltcfcer 
SRafeftät, mit berf elBen SBtubet, bem JWmtfcb^n Äönige, allet unb jeber 
3rrung unb OeBredjen, fo jwtfdjen 3$rer Wniglid)en 3RaJejlai unb 
i$m Berauben, unb alfo mit Beiben SRajeßaten, ju ©runb b. L »otU 
fttnbig, ganjlia), enblttb, unb ewig fei »ertragen worben, »ermo'ge unb 
na$ Snljalt be8 S8ertrag8, fo barüBer aufgerüstet unb oon bem 8Wmi* 
fdjen ftontgrunb ftaiferL 2Xaiejtdt ratificürt fei <Sx burfte bie SRajeftäten 
baxan erinnern, bafj er ade Unterttydntgfeit unb allen ©e^otfam ib,nen 
erwiefen unb in allen 9ßrofanangelegenB / eiten immer mit iB,nen einig 
gegangen fei. Sie 0efur$tung, ber Äaifet werbe, allen $rieben8f$lüffen 
unb SBertrdgen juwiber, gegen bie @djmalfatbifd>en (5inung8»erwanbten 
feirtblla) ttorgeb,en, fdjien »ottfidnbig unBegrünbet, oBfä)on fie B,ier unb 
ba <m8gef»tod>en würbe. 3*>6^mn griebrid) inäBefonbere wollte bem 

9* 



136 

©lauften Ij&tte auflegen tonnen, @o lifjt er gwar j. 93. am 19. gebr. 
»on airettburg au« feinen ©irjwager bitten, jejjt unoerjügltdj fidj 
jum Äaifcr ju begeben, fd^Tt inbeffen, unmittelbar nadj biefer 8ufforbe= 
mng, in feinem ©tr)retben alfo fort: „8ber feine Sieb (£er jog jffiifljdm) 
fottt in alle SHJege wtffen, ob wir wol gu unferm fdbft, autt) unfet 
©emaljel, feinet Siebten ©djwefter unb tmfet iBdDet (Srben, be«gleldj«t 
unfer ßanb unb ßeute SSerberben unb Untergang, burcb, gittlidp Önabe 
unb SJerleitntng, ungern wollten Urfadj fein, bafj air un8 aber, unb 
wte'ä nit anberä ju »erflehen, ©orte« 2Bort$ unb ber Religion falben, 
bem donatio obre einem SÄeut)8tage, al§ e& »tetteidjt gemeint, foOten 
untergeben, ober bie ©eifUtdjen in unfern Sanben wteberum reftttuhren 
unb il)ren abgftttiföen, tofi&fttfdjen vermeinten ©etteSbtenß aufrichten 
laffen: @olcb,e8 {innten unb Wüften mir nidjt gu tljun, fonbern 
gebauten, wie mir audj enbltdj entfd)loffen »Ären, bei (Sorte« SBort 
unb ber Religion, audj ber getanen Äugöburgifcb/en ©onfeffton unb 
Apologie, mie foldje« in ben überfanbten Sirtiteln weiter etfldrt (tft), 
mit feiner aHmÄdjtigtelt £ilfe ju bleiben unb gu urrl)arren, unb baoon 
nit ju meict)en, fonbern barüber ju bulben, unb ju gewarten, mal bc$ 
5K(lmÄd;ttgen äBUIe wäre. SDemt ob un8 woi)l ber Äaifei ober ein 
änbercr, buret) be8 Äflmddjtigen aSerljflngnifj, ßeib, geben, unb mag ung 
feine ÄHmÄdttigfett (fonft) auf biefer SBelt gegeben unb »erfiefce«, 
nehmen möchte, fo tnüfte man und» bodj bie ©eele uwgenom = 
men laffen; unb ba jidjg gletd), nad) bem SHJiHen ©orte«, bennafjen 
jutragen fottf, fo mürbe bod) feine HUmddjtigfeit und ©oldje«, feiner 
8erl)eif ung nad), wo triebt in biefer, fo bodj in jener 2Belt ungejmeifelt 
reidjlidj etffatten." — «uf bie iJumutlJHng, bie Äurwürbe an 3E©rifc 
abgutreten, bie feine Soreltern mit Wann^eit unb 25aranfefcung Sforeä 
8eib8 erworben unb auf tljn vererbt Ritten, werbe er nidjt eingeben, 
©oßte nun ber Äaifer alle Unterbattblungen jurfitfroeifen, fo wotte ber 
Jturfürji feinen ©djwager gebeten Ijaben, it)n al8bann mit SÄatlj, £üfe 
unb Ceiftanb nid)t gu »erlaffen, unb wa8 er (hierin) nidjt äffentlicb 
tljun mJdjte, bod) im ©etyeimen gu tljun. 

Die etttfdjloffene, glauben8mutbjge Stellung, meierte ber ftutfürfi, 
im vollen SBewuftfein, für bie gute ©adje 8Hle8 auf 8 ©toiel gu fefcen, 
ben (Sreigniffen gegenüber einnahm, erfdjwerte ben Unterb/änblern it)xe 
aufgäbe ungemein, ©etbft ber ©ieg, ben er am 2. SRdrj bei »odjlifc 
über ben SWarlgrafen Albert »on SSranbenburg baoontrug, tonnte bie 
grieben8t)anblung nidjt firbertt, ba ber ftaifer über bie ®efangenneb,mung 
2übred)t8, ben #erjog »Sntfr »on 83raunf$wetg auf ber gludjt einholte, 
int Ijödjjien ©rabe emsfot war, unb am 12. SÄflrg, oon ÄJtblingen 



137 

tat, $erjog Vfottfe, bcn et bereit« Äurfutjt titutirt, »erftsra<$, mit 
jriwr ganzen SKacbt gu 9to| unb gufj bem romiföen Äonige, bet ftdj 
arft bös JBtymiföai 8anbtag in Swief^alt befanb, unb iljm ju #Ufe 
ps bannen. @d)im ging ba8 @erud>t, bet ftaifer jie^e ben SHjeln 
#mt6, bet rbmtfdje «ontg fei mit 8000 SJtonn »dornen auf bem fBege 
u4 $te8ben, SKorifc enbtid> Ijabe au fein gufjoolf nadj Setygig unb 
3»i4m geworfen, um ben Äurfurjren, bet Setygtg mit einet Belagerung 
iebro&e, von feinem Unternehmen abgalten. 8ud> bet ©orglofejte 
rafft bie Uebergeugung gewinnen, baj» fefct ein Äampf beoorjtebe, in 
»eü&era bet ftutfutß untetliegen werbe. Sollte gu feinen ®tmjten no<b 
StmA geföeben Wnnen, fo mufjte ti auf bet Siede gefdjeben; vielleicht 
vor a fä)on gu foÄt. 

$ergog ©ilbelm begab ftdj alfo am 19. SRftrg in $etfon auf bie 
Mite, beföwerlube Steife na$ Cget, wo bet Äaifet, vor (Stoffnung brt 
SdbjngeS gegen ben Äurfürjten, mit feinem ©ruber, bem römifdjen 
Wmae, unb $ergog ffltorifc jufammentteffen wollte. Um bet Unter* 
föung be* $falggrafen jtyet S« f ein 7 batte SBtlbelm feine gtötbe 
SübAn Äetteler unb $ar|t gu biefem nadj #eibelberg »orauggefdpieft, 
■it bet »eiteren Aufgabe, ben Äaifet aufgufuo)en unb bie gürblite, 
nt ^intteifung auf ii&re« $etrn bemn4d#lge perfonlidje Änfunft, gu 
(neuem. Die ©efanbten fibergeugten ftdj inbejfen fdjon in ßeibelberg, 
baf üpe Senbung erfolglos fein werbe. 3»at ndfyn fte ^fatggraf 
Sifebrt$ freunblitb. auf, »er^ebtte iljnen abet ni$t, bafj bet ftaifer 
teeit* früher einmal feine 3ntetceffion mit ben ©orten gurutfgewiefen 
BaSe: ,bet Äutffttjt oon Saufen unb bet 8anbgraf oon Reffen bitten 
ta $mßte$t gebtaudjt, ba« wolle et audj »iebet gegen fie gebraudjen." 
itt mra, In bet inngften Qtti, ba8 #eer bet ©djmalfalDlf<ben 
SmungÄoetwanbten ftdj aufgeWft unb et, bet $fatggraf, auf* neue eine 
Samütrhmg angubabnen verfugt b«be, fei i^m bie Antwort gu S^eil 
gawrben: „SBeil »eibe, Saufen unb Reffen, ber «aifetlidjen SlaiejMt 
6bn; ©limpf unb »epntatlon butdj SSerbrettung oon gebrückten ©djriften 
pftaabj b>ben, fo fei 3före SRafefMt batauf bebaut, fie gu trafen 
ab )nm «euferfttn gu wrjagen." SDo<b teb>te ber $faljgtaf feinen 
«eueren ©eiftanb nubt ab; oielmebr mar et geneigt, mit #etjog SBUbelm, 
i«Wb et in ^>eibelberg angetbnunen fei, ba« ©eitere ju oerabreben. 
*öa«eitig ließ ber $et$og but^ einen anbern ©efanbten, Dr. galter« 
wia, feinen €cb>ager auffotbetn, auf bie Ätrifel, n>el(b> bie Staot 
Stwfbntg bet ti)rer Unterwerfung angenommen b«be, fid) bem Äaifer 
ji ngeben. gaüetmeiet ridjtete feinen «ufttag bei bem fturfürflen in 
9ea)a wti unb jog, am 24. 3»4rj, na$ Bretten weiter, mo er ben 



134 

gefallen, batte blefelBen, mit «uSnabme bet feflen $ldfce (SBittenberg 
unb Ootfca) xafir; eingenommen, unb erwartete bie Änfunft beg ronri* 
fdjen ftflnigg, ber öon SJbraen mi3 ber&eljieben foflte. 

3fn tyrer Slngjt unb SRatbloftgteit wanbte fub ©iBtoOa an Ibren 
©ruber, bamit er Beim ftaifer »ermitteln unb ben SRütfjug bed J&erjog« 
öeranlaffe. Stm 30. StowmBer 1546 fanbte SBübelm, »on ©üfielborf 
au8, [einen erprobteren unb gewanbtefien Unterbdnbler, ben Äat& 
Dr. ftarl #«f*; ber Bei früheren 2egationen in (Spanien, granfreidj 
unb (Snglanb bie ©a<6e feine« §txm mit aufofcfernber Sreue geführt 
blatte, in« taiferlttbe Bager ab. 6r fottte, wie feine 3nfrructton Befagt, 
bem ftaifer beä £erjog« untertbdmgfteg Snfwben unb Sitten »ortragen: 
3re ftaiferü^e SWaieftdt wolle, au« ftaiferllc&er ©nabe unb 8Rtlbigteit, 
ftdj ju ©naben oon tbm, bem #erjoge, erBitten, bie gefaxte Ungnabe 
gndblglid) falten unb ben Unoerftanb jwifdjen 3rer ftaiferL SRaje^it 
unb be$ J&erjog« ©djwager 3ob,ann8 grtebridjen, §erjogen ju ©aebfen, 
attergndbigft ju frieblidjer unb fdjeibbarer #anblung fotmuen 
laffen, awcb niibt geflatten, bafj feine berjliebe ©cbwejier, bere ftinber, 
fianb unb Seute bermafjen in Slenb unb SSe'rberben geführt würben. 
#arji traf ben ftaifer in £rtIBrunn, erhielt Slubienj, richtete aber, wie 
er felBfl Bemerft, „nidjrS grud)tbarli<&e8" aug. ©er ftaifer mar bur$ 
fein, J&erjog SWorifc gegebene« SBort geBunben unb fab f«& anberer* 
feitS in feinen Unternehmungen fo gefflrbert, bafj bie grucbtlofigfeii 
aller gürBitten für 3ob,ann griebtür> erfldrlitr) tft. ©ieftr blatte ficb, 
auf bie ftunbe toon ©em, wa« in feinem fianbe »orging, obne ©dumen 
jurürfBegeBen. ©o gefcbab, e8 alfo, (wa3 ber ftaifer »orauSgefeben) 
bafj ba8 J&eer be8 ©cbmalfalbtfdjen ©unfce« flcb trennte, ©djon gegen 
bog ©nbe be« 3abre3 1546 war ber fturfürfl wieber im ©efifce feine« 
8anbe8 unb ber SRorifc'fdjen Sanbc Sr empfing ftarl J&arji, ber ben 
weiteren Auftrag erbalten, nacbbem er Beim ftaifer geroefen fei, ben 
fturfürfien aufaufudjen unb mit bem 3üfl<6fi!ben Statbe SBilbelm ftetteler 
auch ©ibtitta oon bem ' Crfolge feiner ©enbung ju Benadjridjtigen — 
ju (Stfenacb unb antwortete toon bier auä feinem ©djwager am 22. 
©ecember. <5r redjtfertigt ftd) jundibfi barüBer, bajj ber ©unb ben 
ftrieg angefangen baBe. ©le 6s»ebttion fei von ben ßinungS&erwanbren 
unternommen worben, um ©orte« allein feligmadjenben SBorteS unb 
regier cbrifUiiber Religion willen. ©er fturfurft baBe ben ftrieg nW>t 
gefuibt; bod> baBe er ni<r)td bagegen, wenn fein @<r)wager ba2 %ner< 
Bieten, ben ftaifer, ben rflmifd>en ftönig unb #erjog SKori^ (ju welibem 
ebenfalls ftetteler aBgeorbnet war) Befibiden ju wotten, ferner auSfübre. 
©ie Hoffnung auf Srfolg fei inbeffen gering ; ber ftaifer baBe fogar 



135 

$fal)gtaf grtebridj, Äurfütfr, ber ffcb, ott Vermittler ju t$m Begeben, 
au« Unmuts unb Unwillen über tfrt OoBmm griebri^) nWjt einmal 
»orgelaffen. 3« $t*h*Ü Worifc ju f^iden, werbe gwecKo« unb »er* 
gettid> fein, St, bet Äutfftrft, $offe ieboc^, nlc§t Bio« bie t$m aBge* 
btungenen Sanbe nriebet ju erlangen, fonbern audj gegen $ergog 
SDfcorifcen« Sanbe, Wieberum na$ (Gelegenheit, ftrieg«geBraudj unb Art 
banbeln ju tonnen. 

Offenbar war 3ob,ann griebridj fcon bet großen ®efa$r, in weldjer 
er nnb feine gamilie fdjweBte, nodj ni$t tymreiä)enb uBerjeugt. ©etn 
©$toager in SDüfftlborf He§ tb> baljer ernftlkb, aufforbern, fo lange 
er im 88ott$etle unb ber grityling nod) ni$t angeBroa)en fei, bie 
©nabe be3 erjürnten ttafferS, in beffen $anb »tele bet ©nung«t>er* 
nxtnbten ftdj Bereit« ergeBen Ijätten, burd) eine uittige freiwillige Unter* 
teerfung, wieber ju gewinnen. XnbemfaQ« werbe er ben fturfurfren 
mit einer iB/Ut ü&erlegenen ©treirmaefct üBerf allen, unb ba« 8anb »er* 
wüjlen unb »erberBen ; Wie greulieb, bie ©sanier unb Italiener B/aufien, 
woj>in fte tarnen, fei ja Befanut, SDa« Sitte« motten bet SuTf&rft unb 
SiBitfla woBi ju £erjen nehmen, unb bie ärtifel, weldje ber $erjog 
i^nen jufdjitfe, al« ©runblage, ton welker au« mit bem Äaifer, ju 
SBiebererlangung be« grieben« unterljanbelt werben Mnne, in reifRdje 
(Srwägung jieB,n. ©er $erjog fei Bereit, ft$ mit bem $falggrafen ju 
tiefem Satdt ju »erBinben. 

SDief e SSorpeUungen matten in fo weit ßinbrud auf ben fturfurfren, 
bafc er (jumal SRorifc erfiärte, bie t>on ib,m no<$ Befejjt gehaltenen 
£a«be«tl>eile nld>t wieber b,erau8geBen ju wollen), feine (Geneigtheit 
funb gaB, cor Erneuerung be« ftrtege« be« ftaifer« ©nabe anrufen ju 
wollen. SSte ber #er$og »on ßleoe, fein ©c^wager, fo 6, arte au$ 
fturffirfi 3oa^im oon JBranbenBurg feine SBermittelung angeBoten unb 
3ofymn griebri^ eBenfatl« Sßräliminar»artifel juflellen lajfen. 3oac§im 
Befanb fi# Bereit« auf bem SBege jum ftaifer, unb 3ofymn griebridj 
rüstete nun bie Sitte an #erjog SBllljelm, entweber 3enem ftdj »erfon* 
lidj anjnföliejjen, ober »ieÜei^t t>or ib,m in ba« ftaiferlülje Sager ftd> 
ju Begeben; ©o fianb bie Angelegenheit am 10. geBruar 1547. ®« 
gebtidjt leibet an Seit, bie Slürifc&en unb StaubenBurgifdjen ärtifel, 
neBß bem SBebeafen ber ©ädjftfdjen Äätlje, gu Bef»redjen? nur bie eine 
Stemerfung borf idj nw&t unterbrüeren, ba§ fowob,! tiefe, wie alle foU 
genbe» SSerfudbje, bem Äaifer auf bem SBege ber Unterb,anblung na^e 
jn bmmen, »ittig feljlfcbjfogen, Sr erBliÄte in Sodann ftriebrldj nur 
beu Ae^er unb ÄeBeQen, ber »erntetet werben muffe, wäljrenb biefer 
Äüe« oon m wie«, wa« man tB,m al« Untreue gegen ben eoangeltfdjen 



146 

bie frfiberen ftegenren ber a nnedi r te n Sönber enifcbfifeigt babe.) 
Dag Drama war alfo ju (Snbe geföielt*, (8 tonnte nnr nocb gweifel« 
^aft fein, 06 bec ftaifet bie, wie e« fä)ten, jweÄofe »efanaeufibafr be« 
Äurfürjkn »erbe fortbegeben laffen. »i«ber bauen ad« garbttten nicbiS 
au«geria>tet. ©oute ber Äaifer, beffen »angeborne Süttlbigfeir" fo viel 
gerflbmt würbe, fUb triebt enblub, bura) bie Sitten nnb Zbrfoen einer 
K* gum £obe betrübten ©attin rubren laffen? 68 {an auf einen 
85erfuä) cm, nnb ©ibnUa fcebadjte fiä) feinen ÄngenbliaV benfetben, nacb 
erbaltener SSorfdjrift, an«gufttbren. 9m läge ber Uebergabe Wtktn* 
BergS fetBff, «Kontag ben 23. SKai, einer anbern 9KttbeiI«ng $u gotge 
am 24. SKai, gog bie $ergogin, begleitet bon i^rem @^toage> , bem 
$(1)00 3o$ann ßrnfi unb beffen ©emaljlln Äatbarina, einer ®c$8efttr 
be« £ergog« Srnft »on SBraunfdjWeig, nnb einem ibret @6bne (? 3»b. 
SBüb.) in ba& Äalferlübe Sager, um vor bem Äaifer ben gutfaH gn tb>n. 
jhub, ber Äurfurfi von ©ranbenburg, #ergog SRorife, bie reiben ©6bne 
be« SRomifdben Äonig«, bie ibr entgegen gegangen waren, nebfl anbeten 
durften unb £errn, waren gegenwartig unb geleiteten fle an be« Äaifer« 
Sett. 3b. re bfiebji erafaaje, alle« Sfbmucfe« bare Älrfbmg lief» in 
iljrer (Srfibelnung nubt einmal eine gew*bnlld>e (Sbelfrau, gefdjweige 
eine §ergogtn oermutb«. Der Äaifer ging ib.r btö an bie Xbsre feine« 
^eltel entgegen, unb aö ftc unter ©einen unb ©ebfocbgen oor fbni 
auf bie Änlee fanf, nnwrmogenb, ein ffiort gu fprra)en, ba fdbten aueb 
tbn bie Störung gu ergreifen, bie in ben ÜJttenen aller Snwefenben 
gu Iefen war: er bob fie auf unb führte fte in» Seit. Die aOgemcine 
Hnnabme, bafj ©ibnüa ben Ärieg ibre« ©emabl« gegen ben Äaifer al« 
eine unüberlegte $anblung feiner SBergeibung empfeblen, nm gnAbige 
Srlebigung beffelben au« ber $oft fübentlid) gebeten unb bebet auf 
bie SBerbienfte grtebrid}« be« SBelfen um bie Crwdblung Äatl« V. jum 
Steifet blngewiefen babe, — wirb ber SBaljrbeit wobl entftoreeben, 0** 
f<bon un« bie SBorte ber ^erjogin niä)t »erbürgt fhtb. Der Statfer 
Heibete Jeine Antwort in bie bJflidjfren gotmen, bebarrte aber bei ben 
«Ttiteln ber Sßittenberger Saoltulatton: ber Äurfürft babe na$ 9ied)x 
unb ©efefc ba« geben »erwirtt: bie« fei ibnt, auä) um tyret« unb ibrer 
Äinber willen, gefajenft worben; ba« (Sintommen, welibe« er ibm gelaffen, 
reube gu ftanbeSgemdfem Unterbalte bin; ibn aber feiner gamilie gutuef* 
gugeben, laffe bie (Kapitulation ntcjjt gu, bie er aufreibt gn erbalte« 
veafli übte fei Dort) b>be er nid)t« bagegen, wenn bie ^ergogin ibrem 
©arten nachfolge. Dtefen fä>on fe^t gu 6tfud)en, geftatte er ir)r gerne, 
©ibi^la machte von biefer (5rlanbni| fofort ®ebraua> unb fu^r 
nan) bem Quartiere be« $ergog« Ulba, wo 3<>Bann gtiebrkb t»on 



147 

Spmiften $afeaf<btyen be*a$t wuxbe. 80« Stoßen, bie fie gu brt 
Seifert 3elt Begleit«t Ratten, waren l$r aua) bietete gefolgt. SRan 
gemattete tbjr, tyren Satten in einem SEBinfcC feine* Bettel allein frieden 
jn bfirfen. 3#r SBeüten *nb ©djlaebgen maä)te bot Saut tbrer ©timme 
Mm$ unfeirbar. 3e^. griebrtt}, ber, f ettft al« ibm b«4 3*be*uxtbetl 
rageSinblgt »erben war, feine SRlene »erdnbert unb mit feinem 3***' 
gesoffen, (Srnfi »on 39ra»nfä)weig, eine angefangene Partie ©ajadj 
mjpa. ja (gnbe geföielt batie, »erbt feine gaffung atteb iejjx feinen 
XngenÜUt (St regnete mit ©Mjerbett batauf , feinet $«ft batb tat* 
(äffen gu werben. ©ttyUa war fflx folgen £roft wenig gugänglla) ; 
m tiefe Xxauer »erfentt, lehrte fie naä) Söittenberg jutütf. 

Xag6 barauf, am 26. SÄai, 9?aa>mtttagS, gog ber ftaifet, umgeben 
den ben ©ranben feine« 4?oftf unb ben bödmen Offlctereu in bie alte 
Sn^etPabt ein. «Seit SutljerS 5Eebe (am 18. gebt, gu SWIeben) waten 
°fl *U 3*b** »etftoffen; @lauben*eiferer, bie ben ftaifer aufforberten, 
bm ftefeer aal feinet (Stuft eibeben unb »erbrennen gu laften, wies et 
mit beut fdjinen SBotte gureä)t: „tdj fftbxe mit ben Eebenben ftrteg, 
mäft nrit ben lobten." ©obalb @ib»Iia erfubr, ber ftaifer beftnbe fiä> 
«f bem SBege gum ©djloffe, um ifren gejhtgen SBefueb gu erwibern, 
begab fte fta) in ben $of btaab, i$m gu begegnen. ftarl flieg noa) »et 
bea portal »om spferbe unb »erbo»»ette feine ©dritte, tbr bie weitete 
Stöbe SU erraten. @ie tbat auf» neue einen gnfjfaö; bei ftaifet 
$eb jie wiebet liebreid) auf unb führte fie in ba8 önttfangSgirnmex. 
Bie, etwa eine SBiertelfrunbe wfibxenbe Unterhaltung bewegte fiä) um 
gbtygilrige $>tage; faum leimte ©ibuHa, in einem gfinftigen Äugen* 
Wdi, ba8 Unglfof ü|reS Oemabtt, fo wie ba* tbrige unb ba* ibm 
Ämber, bem ftaifet »on Reuem an« #«8 legen, ©ie lief e3 ftoj ntöjt 
m|»en, tbn, beim SBeggeben, bt* an« portal gn begleiten, ftarl 
bagcgea besieg fein 9te$ nicbt ebcr, btf ffe, an bet fymb be* #ergogS 
ton «tta, in» ©djlofj gurnefgefebrt war. Sern fturfürfieu erlaubte 
et 8 Zagt lang in SBittenberg fi<b aufgufcltnt unb ha» 5?fingflfeft 
jaftkrn. 

SDer (SleDifaje Oefanbte SSil^elm »on bei Seiten war exp am 
25. SRai, alfc 6 3«ge twa> ber gaöitulatlon, im ftaifexl. gfelblager 
ngelangt. 6t tonnte niebtö weiter tbnn, al* ©ib^Qa, bte er m bet 
Stobt anffua)te, r»t b<tglia)e SWiÖeib ibre« SSruber« unb beffen ©e» 
mömligfelt gu )eber »eibilfe begeugen. SDajfette t^at er bei bem 
ftofftrften, ber inbeffen ibw ntc^t »er&eblte, baf , warn fein @e>wager 
iaferfe« biet gewefen wdre, er (ber fturffttfl) fowe^l wie feine ©4$ne 
Hexe Sebtngungen erbalten b&tte* We^i feit mWbh ber ^exgog ni#t 

10* 



138 

Ratfer ju treffen hoffte. ©iefet befonb ftcfc inbeffen erft auf bem 3"fl« 
»on SWiblingen nacb. Äürnbetg. ftettier mtb #arjt eilten tbm bortbto 
entgegen. Sie erfuhren jnnd^ft bind? ben fflifcbof «ton Stria«, ©tan* 
ttHa'g ©obn, bafj bie »ornebm(ten ©täbte be« »trabe«: granüfurt, 
Ulm, ÄugSbnrg, ©trafjStirg, ftib mit best ftalfet »etttagen bitten. SDie 
Un»erföbnliä)feit beffelben »erbe bu«$ ben Umßanb »erntetet, bafj bei 
Änrfürft feine @djuß> triebt erlensen wolle, ftontme bet Äaifet in bei 
Äurfürften 8anbe, fo möge biefer einen «Segen tyun (jldj fegnen) trab 
Urlaul (Bfcfdjteb) »on bem Reiche neunten. ?fa$ bei t6mif(t)e Kenia, 
fei übet ben fturfurfien aufgebläht, toeil biefet flcb mit ben «tfftanbi* 
f<$en »Junten »etbunben unb tijren Sanbtag-tn $iag kfe^üft Jjabe. 
Srft am 29. SWärj, bei Wadjmitiag«, würben bie <&leolf$en ©efanbten 
beim Äaifet »orgelaffen. Sie trugen Üjr anliegen »w unb etb>lten' 
folgenbe ungndbige Antwort: „©er 3obatn gtiebridj, bet fty einen 
gftrften gu Saufen nenne, wrbaire tfigüdj (?tb&tlitt)) in feinem SSor* 
nehmen, unb ba 3brt SRafeftät im 3«8 C ^griffen feien unb mettXicV 
Soften batauf getoanbt, aucb 3^re 9JJafeftdt in 3brem <5$iifUic$eu 
aSornebmen »erbinbert (traten), fo gebauten 3b« äRajeftät ib> ju 
trafen, unb achteten für unnitblg, bafj bet #erjog fub bieferbalb ju 
3bier SRajeft&t fottt begeben» benn fo »iel bei ßerjog« ©djweftet 
(@ibuOa) Betreffe, fo wolle 3b> taifetlidje 2Rajeft5t wobl bei »ortgen 
tmb jefclgen gütbüte, ju gelegen« 3eii, einb&e^tig fein »nb baffelbtgt 
auf ba« «Hergnibigfte bebenjen." ÜBeiteten Jöefdjelb tonnten bie @e« 
fanbten, ungeachtet tbtet untettb&nlgjtat SBüten, nicbt «balten. ©et 
SBifdjof oon 8lna8 rietb, all ba« elnjige äRUttl, ben Äaifet ja ©noben 
ju bewegen, bafj bet Äurfürfr fub „gar unb jumal" in beffen ©ewalt 
begebe, #erjog 2Bilb>lm unb ber ^faljgraf, benen bet Äaifet f$reiBen 
Iaffe, mßd&ten öerfSnlin), ober buwb ibre ©efanbten gu Ulm erfä)einen, 
wobJn aucb bet (Satbinal «on 8ug«6utg (Otto ©taf Strudjfejj *on 
SBalbbuTg), bet SRatigtaf #an« oon 83ranbenburg, unb ein 5ßaar 
Eaifetli^e Mtty (?) bei oon 8iet unb Dr. QaaZ, berufen feien, «ucb 
anbere gürften ober ibre ©efanbten würben borrtjin lommen. 8Bie e« 
fdjetot, ba$te ber Äaifer eine Snjabl »on beutfd)en dürften für ba« 
Snterim im öorau« ju gewinnen, ba« er eben ausarbeiten lieft. <5t 
felbft br«b nod) am 29. SRärg nadt) <Sger auf. ©et $etjog erbielt 
ben obigen ©eri^t feiner ©efanbten ju £)infel«bübl am 31. SKftcj, unb 
folgte unoettoeilt bem Jbifet na^ (Sgei. 9lm 7. 8tprü, ©tünbonnerftag, 
trug er feine gürbitte füt feinen @d>»ager, in ben be»egU(b^«n Äu«= 
brüden, »or. ©er Äaifer abet wollte «on anbern SÄitteln (HJor* 
f(t)lagen), al« folgen, bie »on bem fturfürßen felbft b^^men, m<bW 



139 

tolffen, unb al« bei $erjog ib> bie Ärtifel, über bte er mit bem ftur* 
furften überetn getommen mar, ibjn »oriegte, würben fie »on üjm „für 
geiingfdfÄfclg unb unblenlldj eradjtet." <5r betonte barauf, 
ber fturfftrft muffe ftdj bemfitijtgen, (feine ©djulb) befetmen, hierauf 
ganj nnb gar, mit 8anb unb Satten in feine (befl ftalfer«) ©nabe fic§ 
ergeben unb biefelbe erwarten, ©a« tft'*, wo« bei $erjog feinem 
Sdjwager na$ einem »otljanbenen öutwurfe »on ber #anb feine* 
Secretairt ©erljatbu« 3ultacenft«, btieftu*, mitteilte; am 12. trat er 
bie Stfldreife an, gebot inbeffen feinen Sitten ftetteler unb $arft, 
Äaifttlidjer unb ftoniglidjer SWajeftdi nadjjufolgen, um be« Äurfurften 
öefie« ju forbern. Um niedrer ©i(b,eiljeii willen fanbte ber #erjog (»on 
ber Meife au«) feinen ©eeretaii unb ftoen (ftonrab) »on SBilbwife an 
btn Äurfurften unb ©fb&fla ab, fie auä) münbliä) »on bem fnub,tlofen 
8u«ß*nge feiner SBerwenbung 6etm ftaifer }u unterrichten. SDie Stöge* 
faulten eilten Aber Starburg unb (Stfenadb, nadb, ©otb>, wo fie fi(b, 
»ergeben« nadj bem aufen#alt«orte be« fturfütften erfunbigten. Der 
rorfurfttü^e ©tattBalter gab tynen ben 83ro»lantmelfter, ber »iele 
Sdjriften unb ©riefe an ben fturfürften ju befteßen B^ttte, <&i SBoten 
mit auf ben SBeg. 81« fie nun an einem Sbenbe in« fttofter bei 
SBeiffenfee etnritten, wutben fte »on ber f$Itmmen Solans fiberrafdjt, 
ba| eine ©djladjt bei SRübJberg geflogen unb ber fturfurft in be« 
ftaifer« ©efangenlföaft geraten fcL ©er Begleiter @erb>rb« Ijatre bie 
UngHMKtunbe f<$on unterweg« »ernommen, fie aber abftäjtttä) »er* 
fäjwiegen. 3 e f ru tt« n 8 u «rt> ©äjretfen traten ben 6le»lfä)en ©efanbten 
überall in ben SBeg. 9ttdjt8 befto weniger bTangen fie, ber attgenföetn* 
liefen 8eben«gefab / r jnm £rofc, bi« SÄattffelb »or unb wollten, weil 
u)nen afle anbeten ©trafjen »erlegt waren, SBtttenberg über SRagbeburg 
erregen, um ju ber fturfurfttn unb ju bem jungen §emt ju gelangen. 
©te faben ftcb, inbeffen genötigt, »on ber au«fü1jrung üjre« Pane« 
a6}ufieben. „@o b>ben un«" — berietet ©erwarb an ben £erjog — 
Qu SÄagbeburg) etliä)e ftanjleifäjrdber berietet, wie fie bie »orige 
9tadr>t an« ber ©tabt SBittenberg geritten unb mit grojjer S9efä)Wernif 
nnb gabr bab/tn }u SRagbeburg tommen wären, unb bafj man, nad> 
ü)rem Borrelien, in ber ©tabt bebadjt wdre, SRiemanb hinein* ober 
betau« ju laffen. ©o wäre e« aud) nidjt woljl mögltdj; berat etliche 
btntbert «eiter (»ferb) ritten ftet« um bie ©tabt Ijerum, ju wehren, 
bafj nid)t« bjnetn* ober IjerauJFomme. ©ieweil nun) #erjog SHorijj 
nunmehr ba« ganje Sanb Saufen, au8gefä)teben SBtttenberg, inne blatte 
nnb <mt ben ©tdbten, ©djWffern nnb gierten, fo jwlfd&en Stogbeburg 
unb SBntenberg liegen, aßentbalben frretfen üejje, fo fonne man ob,ne 



140 

@efo1>rUd>fett bdjin nldjt reifen. S8 were audj btr fange $err $etjog 
3oljann8 grlebridj nü tonnen 2BtttenBetg, fonbern mit gurft SBelf wn 
Anwalt nadj Srfurt »anritten. OB wir nun fdjon und gern baljin 
BegeBen Bitten, fo tjt un8 bodj triebt mJglidj gewefen, o^ne @d)aben 
unb SRieberlage boWn ju fommen, jubem bafj unfer S3efe# audj allein 
an ben Äurfurjlen gesotten , unb an feine c^urfftrjHidje ®nabe audj 
fonberlid) »on Surer furfHidpn ©nabe foßt Begehrt fein worben, bafj 
e8 3re furfürftl. ©nabe SWemanb benn öftren »ertrauteften Slawen 
»ermelben wollt u. SBir IjaBen audj »on feinem fonberlldjen, »ertrauten 
ftattj »ernennten {Annen, ber Bei bem fungen §errn fein foß; benn e$ 
iß Bei feiner f. ©. (wie wir Berldjtet) gürft SBolf »on «nljalt unb ber 
£ofmarfdjalf ; 3tem Sorgen Sreufc wirb feine fürfU. ©nabe »or Srfurt 
aud; funben IjaBen. SBiewoljl audj feine f. @. unb gürß ©olf »on 
anmalt t)unbert $ferbe Bei fld; geljaBt, al8 fie nadj Srfurt geritten, fo 
t)at man ib,nen bodj nachgejagt unb fie Beinahe Befommen, wie wir ju 
SÄagbeBurg audj glauBItdj Berietet (flnb), alfo bafj e8 un8 nittnoglüt) 
geweft, ber QtÜ wieber t)inter und Bi8 gen Srfurt ju jieljn, unb IjaBen 
bemnad) Bebattjt, bafj e8 gut »Are, bafj toir toieber ju Surer f. ©nab 
und BegeBen t)5tten, umB 6. f. ®. ber ©elegenljeit untertt)anigKdj ju 
Berieten." @ert)arb »on 3ftTidj BegaB fidj alfo auf ben $eimweg, ftoen 
»on SBiltwifr aBer BlieB jurGÄ, um nad) feinen unb feiner Wutter 
©ütern ju fe^eu, in beren 9Wlje bie ©djladjt geliefert »orben war. 
St wollte »erfudjen, nadj SBittenBerg Wneinjufommen, um mit ber 
$eT}ogtn ju fsredjen unb mit ben SRitijen berfelBen etwas 2Beitere8 jum 
SSefren be« gefangenen Äurfurften jn öetaBteben. SBir erfahren nidjt, 
oB tljm bie« gelungen ijl; bagegen entölt ein anbertf Äetenfrüc? »on 
©ererbe §anb 58 »on fljm aufgehellte unb Beantwortete fragen, au& 
benen alle Sinjelt)eiten ABer bie unglucflidje SRieberlage be8 Äurfurften 
unb ABer bie ber @djladjt »orau8geljenben SBerljältntffe entnommen 
werben fonnen. 9hn Sonntage SWifericorbia, ben 24. 9l»rü, j»4lf 
läge nadjbem er au8 Sger aufgeBrodjen war, enang bei ftatfer tiefen 
»oUftanbigen @ieg ABer ben Äurfurjlen. £>le SBidjtigteit, welche er 
brmfelBen Beilegte, ergiBt fidj au8 feinen eigenen Äufjetdmnugen. <Sr 
hoffte ben reBeUifdjen $rotefianti8mu8 in bei $etfon be8 Äurfurßen 
für immet Befiegt, unb, inbem ei UÄorijj mit bei Äurwßrbe unb bem 
größten Steile ber Äurlanbe au8jtattete, in biefem einen treuen SBunbeS* 
genoffen, für alle Qtittn unb ju allen Knftigen Unternehmungen, cje* 
Wonnen ju IjaBen. 66 tjanbelte fidj nur nod) barum, bie eoangeUfefcen 
@tdube baju ju Bewegen, bafj fie be8 Jtaiferd Stecht anertannten, eine 
9feHgion8*)Drbnung, für bie 3wifd>eujeit (ba8 3nterlm) Bt8 ju äuätraj? 



141 

eint* allgemeinen (Sandte, ausgeben ju Iaffen. 5Dafj bie ntebergeworfenen 
SKitglteber be« ©ä)malfalbifd)en »unbrt fic^ jur Annahme eines folgen 
3nterbn* würben bequemen muffen, fallen, naä) bem Siege »on SÄüb,!* 
Berg, unjmetfefljaft. $atte bei Äaifer fo in Weltforen unb geiftltdjen 
©ingen, bureb, bie (Bemalt bet Sljatfadjen, bie l>M#e SRadjt erlangt, 
fe ßanb er am 3iele feiner müfjeoollen faß 30(A^rigen »oli»ifd>en Arbeit: 
in ba« rfonifdje Äatfertljum Ijatte er äße Strahlen irbtfdjer #ob,eit, mie 
in einen 83renn»unet, gtfammelt, glefcb, furdjtbar bem Sßapfre mie bem 
»eltH^en Stegimente unter ben Stationen, bie fein ©ee»ter beljenföte. 
Sir werben fpäter feb,en, wie ein f$einfcar geringfügiger Umftaub fein 
»oljl angelegte* Unternehmen jum ©(^eitern Braute unb 5Deutfd>lanb 
bie gehemmte unb unterbrfiette ©fauben«fretyelt wtebergab. 

3njwifd)en waren bie <5le»ifä)en ©efanbten, SBifljelm »on Äetteler 
unb 5Dr. Äarl $arft, bem »efeljle lijre« $errn gewtffenbaft nadjgefommen 
unb mit bem Äatferltdjen Sager »orwdrt« gejogen. ©leid) ben %a$ 
naä) ber @d)lad)t, ben 25. 9tyrU, Ratten fie Upen »erläßt über bie« 
fette erßattet: wie ber Äurfürft »erwunbei unb gefangen genommen, 
and) fein Altefter @ob,n 3ob,ann griebrid) »erwunbet aber glüdlid) ent* 
bmmen fei, unb e« fid) fefct um bie @innaB,me, ober Uebergabe, »on 
Wittenberg b^mble, wo bie ^erjogin ©öbttta, umgeben »on ben Ädtljen 
üjre* ©emabj*, fid) auffielt, ©er Äaifer aber »ermeinte, fle beflnbe 
ßa) in ©otfa unb foöe biefe gefhmg gegen bie getabe ju galten fuäjen. 
©aber lief» ber »ifd)of «on «na« (fä)on Mittag«) bie 6Ie»lfä)en ®e* 
fanbten ju fid) fonunen unb erinnerte fie barau, wie ber Äaifer immer 
in biefem £anbel fid) Ijabe »emetymen Iaffen, er wolle ju feiner 3 e ** 
ber #erjogin auf« aQergndbigjte gebenfen, ba« Werbe er nun tb,un, 
fall* fie bie gefhing ©otlp ib,m fofort einräumte unb SRarfgraf 8lbreä)t 
bie greUjett wieber erhalte. ©efd)e$e bie* ntd)t, fo werbe ber Äaifer 
oeruxfad)t, weitere ©ewatt ju gebrauten, unb bie §erjogin Ijabe ferner 
feine ©nabe 3U erwarten. 5Da« mödjten fie Ujr fd)reiben. Die ®e* 
fanbten Hjaten bie« unb ffiumten nld)t, ba* iljnen übertragene SRittler* 
amt aud) weiter ju übernehmen. Sie erbaten fid) bie Srlaubnifj mit 
bem Äurfürßen f»red)en ju bürfen. SSon biefem erfuhren fie, in ©egen* 
»ort SDr. Dinner«, eine« Statte« be« #erjog« »on «Iba, baß bie #er= 
jogm ntd)t in ®otb,a, fonbern in Wittenberg fid) aufljalte; iljr ßeb.e 
aud) fein ©efeljl über irgenb eine geling gu; e« würben aber bie= 
fettigen, bie baju toerorbnet feien unb Ujm unb feinen @M>nen gefdjworen 
bitten, fid) al« etyrlld)e ßeute galten, ©obalb er berietet fei, wie e« 
mit feiner $erfon geilten werben foQe, wolle aud) er über bie Sin= 
rdumnng ber geftung fieb, weiter »eme^raen Iaffen. SBie er Ijöre, »er* 



152 

an ben ©eföjften ber Regierung naBm fie feinen Unfytil mtfye. SKon 
fann »on ü)r fagen, baß fte bat #ünmel Befrfirmte unb bie ®rbe Bt= 
wegte, um ba« einjtge 3W, ba« fte fidj in biefent ßeBen nodj »orge^ 
jktft B>tte, ju erreidjen. 9fo 3$etlnabjne fehlte e$ iBjr nidjt; iBr 
SBruber Befonber« jagt« fl<fc (wie wir fallen) ümner Bereit, feine StatBe 
Balb 6, ierb, in, Balb babüt jn fenben, um bie ©efrerong be« fturffirften 
mögliä) ju machen. ©IridjwoBl oermieb et e«, in allgunaBe perfonlicBe 
SBeriummg. mit iBr unb ben irrigen ju foimnen, um ntdjt feinem DBeim, 
bem Äaifet, mißlteBig ju werben. @r gemattete j. 93. ntdjt, »ad ©iBulla 
bodj gemünzt Batte, baß jrod iBrer ©tfjn« einen SBefudj in ©üffelborf 
matten, fa, iljren eignen $Befu<$ lehnte ei, um eine« geringfügigen 
©runbe« willen, eBenfall* aB unb wollte audj feiner ©«Bwefter ämolta 
nic^t erlauBen, baß fie bie in $arm unb Trauer tief ©e&eugte bura) 
ifcre XnwefenBeit triftete, ©lüdlidjerweife wußte ©iB»lla, wo fte ben 
regten Stroft ju fudjen batte; fte fanb iijn ba, von wo er audj intern 
(Satten reidjlidj floß. 3)a« Bejettgen ein paar SBriefe, bie er an fte 
unb feine ©öBne nutete. S5on ©ityHa felBft ifl Bi«ljer fein ©rief 
an iljren gefangenen ©emaljl Befanni geworben 1 ). 3)odj fpridjt folget* 
be« ©djreiBen an ben Äaifer ben ganjen Summer au«: „Aller btrrtb/ 
Ieudjrigfter, großmädjrigfter unb unfiBerwinblldjfter ftaifer, ®ur Äaiferl" 
aKajeftät feien meine innigen ©eoete ju ©ort, (Sttr Äaiferl" ÜXar. Selb« 
©efunbbett unb aller djrtftlidjen Sßolfart attjett juoor, ÄUergnebtgfiet 
^err, äftt) jweifel nidjt, ©. Äaiferl« W. B>be idj aUergndbigft j« 
erinnern, welker gejtalt idj arme elenbe Betrübte gurftin, auf bie 
gndbigße aSertröfhing, fo Sur !au' 2Rr. mit »er 2Bittem6erg geben 
laffen, »or btefer &nt ©ur fta»' 2Rt. ganj betpüttfllidr) unb uniertijenig* 
lidjen be« §odjgeBornen Surften Jperrn 3oBan«'8rlberubra be« Keltern, 
§erjogen ju ©adjfen unb mein« fxeunblid^en BerjlteBen Jperm unb 
©etnaBel« (Srlebigung falben angelangt unb barauf in rrtftlidjer £off= 
nung geftanben, ®uer Äay 2Rat. würbe ftdj, in HnfeBung meine« lang« 
wierigen ©lenbe«, aUergnäbigft erjeigt unb Betotefen IjaBen. ©ic&, Bot 
aBer fold)« nuBn Bi« in« britt 3abr leiber, nit mit geringem meinem 
SBefümmerniß unb ^erjelelb »erjogen. SBiewobl idj mi<^ nun au« 
f^ulbtger Sb,epfß(^t, oor biefer &*!&, fc^ulbig geadjt unb gemelten 



®t^ na4 tet Hbfaffutts btefec Ht^anblung trat Boutetttel in »aiutbnng 
mit brat ©toHetjogl. unb ^etjofll. ©ä^Hf^cn Ät^to«, $ean Dr. Sutt^artt 
in äBrim«, »eli^ct in golge beffen bie ganje Steige bei Srttfe ©ün)üa8 an 
i^ten ©enta^l im fünften Sanbc bei Seltf^rift be» »«giWen ©ef^i^tSMitin« 
beröffemli^Je. Cr. 



153 

meinen berjIlfBen $errn unb ©emaljl in feinem Slenb unb JBnljafrMng 
gerne Befudjt nnb baffetbe nefien feiner ®naben mit getragen bitte, 
tarnt trit Beibe eine folcbe lange QAt al« Cbeleute nidjt von einanber 
[an Dürften, fo Bin bodj leb, arme BetrüBte {JurfHn Von wegen be« 
langwierigen 3ammer« unb Sleub« bermaßen mit @$wa$Beit (Stx&nV 
liajWt) Befallen geweft unb no<b, baß mir folc^d ju tBun, ©ott ber 
Xun&Btige tbäte t& benn dnbern, unmöglidj. $aB aBet gleitbwol 
nf ni^t 3eitlidj« aOBie auf biefet SBelt, Wie (guer ÄaifetI* SRat., al« 
rin UBKdpr »erfianbigeT Äatfer, menfölidjer SRatut na<6 felBft »er* 
raftialub ju ermeffen, fein größer Verlangen, benn baß t<b gebauten 
meinen berjIieBen #errn unb ©emaBI, nodb einften (einmal) vor meinem 
toffidjen «Bgang, ber »ielleidjt naeb bem SMen be« SUIni5$ttflen 
nkBt ferne ift, feben micbte. ©elangt berwegen an (Suer Störn* Äny 
»at. mein ganj bemfitbigfte unb burcb ©orte« SBiQen flebliAe 2Mtte, 
He wolle fUb biefe« mein« großen langwierigen Slenb«, ©djwaebbelt 
unb Sefummermifj au« Äaiferl. SWUbe unb ©fite aUergndbigft erBarmen 
nnb mir jur (Ergebung mein« (Sbrifilidjen Verlangen«, au$ ju 5troft 
mb drauUtung meiner oBItegenben @(bwa<bbeit, 3ammer$ unb ©lenb« 
f» gndbtg fein , bie Bi«|ero gefaßte Ungnab unb auferlegte SBerbafhmg 
gegen meinen B^lieBen $errn unb ©emaB,eI fallen laffen ober \t jum 
«trigflen babin milbern, baß 3bne 6ur Stat)' SRafeftat auf genugfame 
StörgfiBaft nnb anbere leiblidje Sonbttionen bieber ju mir, bietteil i$ 
ja, wie gemelbt, feine ©naben, meiner ©djwadjBeit IjalBen, rittet Be< 
fniioj tattn, jieljen unb Belagen laffen, bamit bo$ feine ©nab unb t(b, 
te-r imferm (Snbe einanber nodj einmal feben mögen. Denn obwol 
Sor Äaif«I" SRat., wie i<b »eruierte, allerlei von feinen ©naben unb 
auB meinen lieBen @6bnen ffirgeBitbet mag werben, weldje« biefe <5ur 
ftaif IHt. SWIbigfeit ob>e Zweifel Bi«B,ero aufgeboten, fo f ollen boä> 
8»re Ä<tt>* SRat, ob ©ort will, in ber 9BabrB,eit ntajt anber« Befinben, 
bew baß foM>e Auflagen obne ©runb unb unerfinbli* fnn; fonbern 
e* werben unb feilen fidj 3bre ©naben unb fie gegen Sur faif 9Rat. alle« 
Wiftigen unb BÜKgen ©eljorfam«, al« ibret von ©ott »erorbenten 
OWgfeit Balten unb Demfenigen, wa« fie Bewilligt unb jucjefagt 
jeaiß erjeigen, weldj« audj alfo auf Cur Äaiferl* 9Rat. ©egebren weiter 
tyl Mxfü^ert Waben. Herwegen wollte füb, bodb (Sur Äaiferl* 3Ät. 
(in beme BHerin) gegen mir armer elenben gürflin milbigltifeen unb 
«nebigluB«! erjeigen. Da« Wirb, fonber 3wetfel, eurer Äaiferl" 3»at. 
@«tt ber Äflmfidbtige reiä)lta)en Belohnen , biefe 3RiIblg!eit autb gegen 
Snbtre etu 8tubm fein. @o will ÜB, e« audb um Surer Äaiferl" SRat. 
SoB^art unb lange« SeBen ju oerBitten allewege Befßffen uub 



154 

»ifitfl befunbe« werben. JBttt Sure ftoiferl* SBtat. um allergnäbigfle 
Antwort. SDatum SBe&mar SRontag« nadj 9ttcolai (9. Decbr.) Xnno 
bnf tc glir, 

Cum 9tda. JWjerl" SKat bemütblgPe 

©ibtBa geborne #argogifl 

toon 3uli«b, ©fW unb Sog x. 

$erjogin ju ©ao)fen. 

ftuc} btefe tftbreube SBitte fonb feine ©ewdfaung} otelmebr fu^x 
bet Ärnfer fort, ©ib>8a, tn«befonbere (Act lb>n ftltefien ©ob> 3ob>nn 
griebrid) ben SSittlertn, feine b>$H Ungnobe immer entpfmbtt$a 
fällen su lajfen. ©te würben, ba fle fUfc bem SBiUen be« ÄaiferS 
nid&t fügen tonnten, gerabeju al« „irrige unb »erftafte ftefeer" unb 
»ebeflen bebanbelt. SB« för @lb»Üa herunter litt, erfkbt man au« 
einer Antwort, wcUk 3»b>nn griebridj ber fflHitlere bem Stoiföea 
®efanbten ffiil^elm Don Xuiföcaberg an ben $erjog mitgab, ©ie ijt 
batirt au« SBeunar, SRontag« na$ $erri unb $aull, 30. 3«nt 1550. 
3n berfelben beljjt e«: „©ieweü benn aud> [barftber] ©einer Sieb 
(namli$ bem fcerjog SBiUjelm) unfer« gnäbtgen lieben #errn Sota« 
unb graumutter oHiegenbe ©eföwerung, $5dtfU6 Clenb, Jammer unb 
SJefümmernijj , au<$ uuferer lieben ©ruber unb unfere armfeltge (Belegen« 
beit toeöl bewußt Unb bann, wir in {einen Zweifel Reuten, Seine 
Sieb würben, au« freunblidfem ffltiiWben unb angeborner 8H«t3i»er< 
wanbtnu«, fo ungern all unfere SBrfiber unb wir felbft fehlen tmb 
erfahren wollen, bafj ©einer Sieb freunblicb> liebe @$wefter, fo mit 
fetner Sieb unter einem $erjen gelegen, in ib>er b>b>n Selbe* fd)ttaa> 
beit unb jtetigen fcrübfal burä) weitere »orfteljenbe Xotb unb ©ebrangnu« 
hoü) heftiger angefo^ten nnb geanajiget, fa w»$l gar geöbtet werbe« 
foUte." . . . „SBurbe aber Je ber leiber (Sin« fein muffen," ftyrt er 
an einer anbern ©teOe fort, „bafj wir entweber in bte »efolution (b. $. 
ba« Interim) toerwifligen, ober ber gebraueten ©träfe un« ju verfemen 
b>beu follten, . . . aWbann würben wir, burd) Serletfeung ©ottcS be* 
^eiligen (Seifte«, nid)t umgeben {innen, ©otte« £ulb »er SKenfcb,» 
gunft ju fefren unb ba« (Swige bem ßeiiliä)« oorjBjieben . . . internal 
wir eb> «De« bulben benn t>on ber erfannten SBabrb>it be« aHein 
feligmadjenben SBorte« abfallen wollten; Benn bann gleicb, barübet 
unfer #err SSater langer in ber SSer4>ftung müfte bleiben, ba« und 
boe$ meb> benn alle« Stabere, wo« unfer Seib unb Ärmuti} (b. i. <5tat 
unb geben) antrifft, fajnwrjte, nnb wir von nnferm betrübten S&Hein 
unb fie von un« getrennt Wirten, trieHei^t auä) ba« 3nterim in triefen 
fianben einten unb einwurzeln foOte, fo wollten wir becb; in einen 



155 



Berns 



afesi w/t fcyrs Un absmI sricber gsfunses nasses, obm uit 

t £esgssf Mb fai tsftgteit lebcs, 

. . nun acax es Dttfoi icmsuics 

i, ba| ket ttaafcassmtb sab bie Xxese scrftslsber Ucbcr< 

Mb pe icpaai, ssbt eifnSbes smkcs; e6 tjt bie inscrpe 

QMUR JWC j n— QTBSXMpS, Ott fKQ 9«» aiKfPlUpt. 

Sit prqc »w tei hsti jfrc £*aeftla*b aber sab» Xftett <n xlfttm 
i Miyitn döb, sab bcc Shnsc bd Ocfasacnes lebte is üder «ssbe. 
Sejmst^sbce 1548 Mab is ales bcstften Oases ,ber «atfaiflin 
s 6sbfsi 8«b-, im Zm: .3fr«* «b «4 bie* laffa," mr 3»«g 
■b Sit yifi w yi i , bejb aseb. bi serfebi*besjto Seife wngtb übtet. Anbei« 
arter ibabber lö feigtes. €9tua galt «Baasen al« 5Dia)tetin 
üM MOiMW* «togeKebe», eifern t» siebt ssftc*cfteislüb, baft 
Ste Ssyboif c6 weifuliflf bat* 68 lastet ia bex Cftcfrai qOHb, 



I. M, fett, wo* «bat «afcagai 

Na B>*^ni SäifUa aaia. 
2tat t* i*af»aai «Aal. 

M> *•«, l«itf tya «*• btefaSfcia. 

1 fc i» m t<tffa* «fiataa, 
■eil fett t*a tl bolb aratea! 
I« jtäfa gtt bot Sta$, 
t<ial l|i twb> betaatra, 
■«t>r tnnt Mcft* JMo. 
Saa ücfb* gib Stab« frin Ost 



Db a «m* bat Monopol — 
finMbjr (t) tfl fang gratya. 
So*, «ort* bat an Mrtntt, 
bca ghfUa abfifitul, 
su<4 $aj baadi gnibitt; 
tat tat bat ana ib> mlnbt. 

$eff ab«, tl 6)8 ffd) votea. 
Koa fpfttt aa oHoi Sabai 
ta* Sabftt)* falfa)ai »atfc 
bnrit bn tajfn at^ebd: 
2*atfd)1aab Vtf a Mttttri; 
2XS Hag UtM fnib. vnb fpat. 



6. Xnrit Bifl UbJ bef^littai; 
tf off «n4 tat jm tofcfe«, 
üldi Safa i^ |a (Sott 
Da »SD anl b>lfoi IDat 
9«^ fdaan Seblgtfdlai; 
an« Io4g au^oi «Da Äotb^, 



ftmnu 



.Ott Bnaen mit gutem Qnmb bet »a^tbett/ fagt bn $of»te< 
b*§er ^<mn @toI| tu bet 8ei#eiq>rebigt Stella* — „unftet liefen 
biMsatter Bcugnt^ geben, eü bie mir faß tögllib bie ßelt ibtet 
^tnvftt mit ibt ««gegangen ^nb, baf fle ®ette« ©ort mit rechtem 
6n* gewinet, geliebet, gelernet, gelefen tmb betrautet, unb f©aberii<b 
ta ?RflIttt, aU % lieble« 8«(^ f ^ <df<> g ane<n "* Wtt Pg g«"«»*» 
te, taf ««* % nid)t »0^1 ein ©j>rn<6Wn fArbtingen mwbte, bo* 
t« *^t oaSmesbig, awb Ort unb 3aV be8 Halmen fagen tonnte, in 



156 

bem fic cS mir unb manchem 9$eotogo, bei lang in ©orte« ÜBort 
ftnbiret, gu&ortljdt. Sie 6,at oft ©Ott »on Jörgen gebanft, bajj et fte 
[e ; idbiglicb, au« bet aäaBljIonifdjen ©efdngnijj beg SBopftumb« in biefe 
ganbe uub jur örlenntnifi feine« IieBen @o$n« geBradjt unb Big auf 
btc Stunbe barin erhalten b,at. 3tem, bafi fte burd) ©orte« SBerleiljimg 
lefen unb fdjrrtBen gelernt $ätte, weldje« 9lufc fie fonberlidj in bem 
langwierigen fdjweren Äreuj unb SBerfoIgung, ba fle i^reS geliebten 
wenn erfilieb, int ftriege, folgenb im ©efangntfj, unb alfo faft Bei fed)$ 
Satiren BerauBt gewefen, Befunben Ijat. 5E>enn fle e« fonft nidjt bdtte 
tonnen ertragen, al« bie ityren IieBen $errn aUejeit mit ungefärbter 
Vifbe gemeinet, unb fein Äreuj ib,r viel heftiger jn ©emutb, gejogen, 
beim (ate) Wenn fle e« felBft, an fein (feiner) (Statt, b,Srte tragen 
fotten. 3n foldjer SrüBfal mar iljre einige 3 U P U ^ 8 U $ xm ^falta 
unb £roftBudjern be« IieBen SSater« 8utb,eri, barau« fte ib,r $erj unter« 
Tid)tete von ©otte« SRatb,, SBiUen unb SBo^tgefaflen. Sag erftHct) ©oft 
in ben ©Bjren um lt)te3 lieBjten §errn ßrlebtgung, mit unaBldfftgem 
(Scbet unb ©eufjen; b,ielt aud) mit ib,rem grauenjimmer afle Sxige eine 
©etfhmbe in ber Älrdje, fang bie Sitanet, (Soflecten unb geiftltdje 
Salinen mit tljnen, Befteflete audj au« eigenem SBebenfen, bap bie 
Srfjüler bie Sitanei brcimal in ber ©cljlofjfirdje fingen, be«gteidjen »er< 
erbnet fte audj ba« Sieblin für iljre« #errn Srlebigung ju' fingen: 

Huä) lag 7>ix, $ert, befohlen fein 
unfern 2anbe8$emt, ben Dienet beut, 
in feftent ©lauten u)n et^aü 
unb tett' n)n aus ber gfeinb ©etoalt 

(Diefer 35er« @ib»(Ien« würbe nodj »or gWeUjunbert 3abjen regele 
nwfjtg bem Sut^erifdjen Siebe: „©rijalt' un« $m, Bei beinern SBort" 
eingefugt; oB bie« aueb, in unferer Q^t ber gafl ift, weif ieb,.nid)t 
anjugeBen.) 

„Uub war in ©umma," fdb,rt ber #of»rebtger fort, „unfere Äirdjen= 
mutier; ^atte ib,re Ijerjlidje £uft unb greube, wenn ©otte« Sßort rein 
gepttHgt unb geiftlidjc ©efänge unb ©eBet in redjter Orbnung gingen. 
iDcnn fie audj fonft leinen Beftdnbigen Xroft bittre, wie aud) aHejeit 
il'T Sprichwort war, au« bem 119. $falm: „SBenn bein SBort nidjt 
mein SErofl geweft wäre, fo wdre tet) »ergangen in meitiem ©lenbe." 
Sonnte alfo auf ©orte« 3«f«8 UH 8 rro^en, bafj, oB ib.r fdwn alle SJHttel 
a6a.efdmirten unb bie Srlebigung (ib,re« ©emaW«) für ein ttnmSglid) 
X)tng geadjtet werben, fie gleidjwobl ©ott bie ?[flmadjt nidjt nehmen, 
npdj i^r bie Hoffnung ber Srlebigung entjieb,en wollt Iajfen. Unb 
toii), bamit fie ©ort nidjt »erfud)te, fteOte fie e« in ©otte« gnäbige* 



157 



tf bem fkbiag: ©ebe u| iba $ier aübt, fe Hill üb" 
Ji to^ feftt fetca ni ber engen ^rcabc; ba« wci$ ab gflM^bdb- 
£«na) Mos Ü> ba* Sefea ob S^nücm aa$ baja, bafi fk ant 
uripbnfna tbna Geben {terra 9cau$l erfa$ea taute, ia ax&boi 
ääf jk «a* ba* reo}te SKeifterftärf äbete, baft jte bk tebjUiifeftai 
tfiäpm Sarvbc ob» ibrem Sfaltaieia aab »tW, wie ria Sienleia 
□j ba Hin fHaadoa bo* bcfk $oaig faaget, jafaauaea faffete 
ni bca ^on fda Snaj bannt tiaberte, nie er*« beaa an$ )u grefem 
toi ajmaaii aab wieber ant Xnßföriftea au* ©otte» Satt 
jentaedet bat. Hab bobot bie babca Serfouen, ein« ba« anbete, 
iä tic ia gfekber Xräbfat jtafiea, mit fobbjen bcxjlüben S^riftea aab 
äpnba »iffen &a triften, bafi (Säen, ber* gelefea, fem $erj »or 
natei ntiaca aab bcx grofkn ©nabe ©otte« füb oerwunbern, uw$ 
nobiaer werben muffen, bie ©debtguag aab Strang be* ©ebet* 
h«jo boben $erfonea befto genriffer ja b>ffcn, toeQ fie f o <btifHkb fu& 
iriibu, Sott tyre 9b$ befebjea, bie $et§eifmng üjm f o beftanbig Mi* 
Wm, auf feia« $0fe $offea anb fio} gong aab gar auf U>n ergeben 
ab tagen fonatea, anangefefcen, bafi teiae ©nabe bei SHenfebea ga 
Nfo, aoa) einige} Drittel gu ftnbea »wir, ea$ bo* gonge 3tei$ fie ia 
folget $on) tieft jtetfea. 

Siäwbt aan ©ebreo)en, @<fe>a$$eit unb Ungebnlb mit unter 
Stlaufm {inb, wie e« an$ einem 3Ranne$ergen in ber 9to$ pflegt ja 
fojtawu anb ber grofjen gciltgen ©otte« tfeben uidjt aüentbalben rein 
ob Bcflbmmen ift, ju bem fie and) guweilen febjr öennfod)t worben, 
ic va ti ibjr boeb balb Mm gangem gergen 8eib, bat ©Ott um »er» 
piwg, unb um feinen ^eiligen ©eift, bamit fie ibm m5$te in ber 
?m Ärtlj unb Verfolgung ftifl unb ausbauen, $atte etlub> fonber* 
I<4< ^falmen, bie tyr in ib^rer 5Rot^ trftfttu$ waren unb fie t4glit^ 
«legte ju beten, aU ben 13., 25., 31., 32., 42., 77., 91., 118., 121. ic 
Srojfyt ana) oft ba* einige 8abfal für betrübte ©ewiffen, ba8 bwb> 
»orbige ®aaament be« 8eib« unb »luö unfere« $errn 3efu 6&rtfH. 
üöt i^ie Seid^t unb SBelrnntnifj be« Oiauben« mit foliban SSerftanb, 
<M «nb Gifer, baß ju merfen war, »te fie einen geniffen Unterfä^ieb 
*#t nater bem ©effjj unb Goongelio. 5Denn fie betennete, »le fie 
^ fco« Qefefe unb ibr eigen Oetoiffen überjeugt ttdre, ba| fie eine 
nw Betrübte ©ünberin »ofler Ungereojrigfeit unb »ürbig »are ber 
"np SBerbammnif), au« red)tem ©erld)t ©otte«. 

Seil aber ©Ott fid) ib^rer erbarmet unb feinen lieben @ob> ifyr 
ätWjenfet, auf ben er aller SBelt ©ünbe geworfen b^itte, unb wä)it$e, 
"« bei ©objne« willen, Vergebung ber ©ünben «Den, benen tbre 



158 

©ftnben leib toben unb Önabe begehrten, mitjnf&etlen, fo wodte fte 
foldje angebotene ©nabe ja Ruft ausfragen, fonbetn gewtfj hoffen, n 
toürbe unb tPoOte tijt aud) bie SBoljWjiat feint« geliebten ©ol}n« wiber* 
fahren laffen, alle üjrt ©ünbe »etjrlben unb fle ju ©ttaben annehmen. 

SBeil benn ©Ott burd)« münblid) ©ort nnb ^eüig ©acrament fte 
bev ©naben ju »erftd)ern bitte »erljeifien, begehrte fie batanf bie Äfcfo» 
liition ic unb fefcte gemeintglid) biefe @»rüd)e gegen Ujte ©ünbe unb 
betrübt ©ewiffen, bafj ©ott felbft jagt: @o »ab,« id) lebe, id) will 
niä)t be« ©finber« £ob, fonbetn baj} et fid) bereite unb lebe. 3tem: 
fiommt Ijet ju mir 8üe, bie Ujt mfibjelig unb beloben feib; leb, tttH 
nid) etquiden. 3tem: «Ifo fct ©ort bie SBelt getiebet ic »fo fe^te 
fie aud) gegen bie ©ebanfen unb ßtnrtbe, bau i^red $ettn (Stlebigirng 
iinmöglidj Ware, ben 91. Sßfalm unb fonbetlid) bie 2Botte:~ Cr begtrtt 
mein, fo will id) tlmt au«ljelfen, (St lennet meinen Warnen, batum »tu 
idi üjn fajfifceu, (Sr rufet mid) an, fo will id) Ü)n erhören «. 3tem 
ben 3»rnd) sperrt: 35er $err weif) bie ©ottfeligen au« ber SSerfudnmj 
ju eriflfen ic 3tem : SBariiä), warlld), nxt« lt)r »erbet bitten in meinem 
Tanten «. Sure Iraurigfelt fott jur greube »erben «. 3tem Da« 
rvreniUel (et ©riofung 5Daniel8 an« ber 85wengtube unb bergleidjen. 

ÜÄtt fold)en ©»tfid)en unb (Stempeln triftete fid) bie tr)aite $elbm 
in üjtem langwierigen fd)wettn Äreug, ba« fie mit iljtem lieben j&etm 
bie \tifi 3ab.re bem £ertn Sbrifio nad)getragtn Ijat. 

©lewobl nnn an« bem allen etfdjeinet, in toa« (ffljren fte $ren 
litbften #ertn, nnb wie fie bei tym mit red)ter treuer e$että)eT Siebe, 
. .i5t unb 8eufd)beit gebauten tyab, fo bat fid)« bod) aud) in änfjeriid)ffl 
Wf Serben muffen eräugen. SDenn fie bie gange Seit aber {einen jjjnrft* 
m ©d>nttd unb Äletbung an fid) getragen, fenbern in fd)warjeR 
iiauetfleibetn gangen, wie fie bod) aud) fonflen bem $tad)t nnb $offart 
Huwiber gewefen tft unb mit Unwillen gefeiten fyü, wenn fid) bie fnnge 
SBelt ber neuen 8eid)tfetttg!eit unb Uq»»igfeit mit »erbr&mten, txr* 
korreliert, wrftlnberten unb jerfd)nifrten ÄWbungen befttffen, — \a aud) 
tnit Ungebulb fid) fdratfiden b^tt laffen, bot ber 3elt, wenn fie ti 
ihrem §erm gu ©ef allen unb gu Griten fyrt tb,un mflffen. 

©ar baju eine fold)e 6b,rif«id)e (Sinfalt unb ©emutb; an i^r, ba{ 
fte fid) Upe« b^ob^n gör^enftanbe« gat ntd)W erb^tb, fonbetn aud) mil 
pevingften Seuten öuft ^atte ju reben, ja mit t^t nid)t anbexf , bem 
als mit ber geringflen Snrgerin, ju banbeln nnb umjulommen teat. 

2Bie fie gutt^ätig gegen 3ebetman gewefen, ift Äiemanb »erborgen 
beim fte i$r ©elb unb Sermogen nid)t an $ren $al« unb @d)mud 
viritat, fonbetn atmen, bürftigen Seuten, unb wer fie gebeten, mübiglid 



L 



149 

oufrid)tete: — in bem Sütgenbltcfe, fage td), wo Sanbgtof Sß^Üty}) unb 
Äurffirjr 3»b> nn grtebrtdj biefem 3nterim fid) unterwarfen, waren ftt 
frei unb »om Äaifer ju ©naben angenommen, ©et ©djarfbltd! beffelben 
Ijatte tnbeffen, Bei feinen burdjauS nid^t »erbeimlidjtfn, fonbern ben 
Surften getabeju tunb gegebenen Abfluten, jwei Sßuncte ntdjt mit in 
SRedmung gebraut. (Sinmal war bie etoangetifdje ffiirdje ©eutfdj* 
lanbä bereue im SSotte jn einer ÜTOadjt geworben, weldje bon ben bei 
StogSb. (Sonfeffion ungetreuen {Regenten ftdj nidjt o$ne SBettereS be* 
fettigen Uejj; anbrerfett« hoffte er auf SRorlfeenS ©anfbarfeit in uu« 
wrjldnbtget SSBeife, inbem er glaubte, biefen ebjrgetjigen, »erfdjlojfenen 
gfirfien ungeftraft ftdnfen ju Wimen. @r a$nte nidjt, waS im SSerfe war. 
®er ßanbgraf, STOorifeen« Sdjwtegereater, ^atte bem Äaiferl. £ofe, unter 
einet @>antfdjen SBcbeccung, nadj 2Redjetn folgen muffen unb falj fidj 
roljet SJeljanblung auSgefejjt, fett er im 3ab,re 1550 auS ber ©eifangens 
fdjaft entfliegen wollte. Sftodj war ber Slugenbltd! nidjt gefommen, wo 
SRorifc mit bewaffneter §anb bie ^Befreiung beS Sanbgrafen ju er* 
jwingen gebaute; aber er war nidjt me$r fern. 

Äurfürft 3°b anu Sriebridj f a $ fld) injwifdjeu in ber Hoffnung, 
ber ffatfer werbe Ujm ju SugSburg bie gfreibeit wieber geben, getdufdjt. 
Sielmebj würbe er fdjweren Demfitljigungen auSgefefet. ®r mujite 
nidjt btojj mit eigenen Slugen jufeben, wie SKorift auf öffentlichem 
5Plajje, unter großem ©eprduge, bie fturwürbe fibertragen würbe, bie er 
blfytx als ein »on feinen Sßorodtern roofyl erworbenes dSftjrenredjt an« 
gefeljen unb behauptet blatte: man begann and) burdj (Sinfdjrdnhmgen 
unb ^artete SBeljanblung ttjn, wie man B,offte, für bie Slnnaljme beS 
3nterlmS gefügiger ju madjem 5E)te Sleotfdjen ©efanbten 3BilB,elm 
Äettelet unb ftarl §arfl waren, auf bem $etmwege begriffen, bem 
Äatferl. 2ager gefolgt. #arjt beridjtet feinem £errn (de dato ©peier 
b«n 25. 3ult 1548): w «tS wir ben 19. b. 2R. (ben 19. 3uli) »ff 
Ijaben wollen, ju Augsburg wollen fein, ifl meine« gnäbigften §erro 
(toeS Äurf.) ©ecretariuS beS StagS bawor gegen ben 2T6enb ju mir 
fomrnen unb mir anzeigt, wie nngefdljrUdj »or bfljen ©timben Stlidje 
ju bem gefangenen #errn finb fomrnen unb feinen ©naben befohlen, 
fcafj fein ©nabe »erfdjaffe, bajj atte Diener i>|? ib>» Äleibungen unb 
Äermelen »jjboen (bie SBorte) Verb. do. ma. in »ter. ®a B,at feine 
©nabe einen bJfen SRarren fle^ojt, ben Ijat ber Maestro del Campo 
ju 3bm genommen, unb Idfjt ftdj ber ©djalfSuarr merfen, man foll 
3b> einen SRofenfranj taufen unb er will fyinfurter SRejj b^ren. 
©ndbiger ^err, idj beforge ter arme gefangene §err wirb binfurter 
tyirttt geboten werben, te« 3ntertm8 b>lben, bieweil fein ®nab eS nit 



150 

an »iß nehmen. Stet $err »erfetb« Onobe." 3u bei £bat waren 
bereit« am 5. 3ult ber $erjog bon Öranbetta, fein ©obn, ber Sftföof 
wn 8rra3 unb ber ÄaiferL SHeetanjler 5Dr. ©elbt im Sbunen be* 
Jtatfer« Bei bem gefangenen Äurfurjten etfötenen «nb bitten bemfdben 
ben Sefebl nbetbta<bt, et fette ju unterrbanigem ©eborfam ba« 
Interim fetbjt annehmen unb baffit forgen, bajj feine @5&ne ein 
(gleite« t^&ten unb Ujre ganbe baffelbe ju BeoBacbten anhielten. 8*4 
bei bortteffIin)en f$riftli$en ©rflfirung be« befangenen auf biefe 3»' 
mutbung entnehme l<b nur We folgenbe ©teile; „SBettn tdj nun ba* 
Interim fax gotrfettg unb djiijtltä) annehmen fottte, f» muffte tdj bie 
augSButgifcbe Confefjum unb, »a« idj BiSbet t>om ©bangelto 3efu 
Cbjriftt gelten unb geglaubt, in bieten tteffliiben Ärtifeln, baran bie 
©ellgtdt gelegen, Hübet mein eigen ©ewiffen Bebacbtflä) unb ffirfefrlieb 
betleugnen unb perbammen, unb mit meinem SWunbe b«$ Bittigen, ba* 
üb in meinem §erjen unb ©ewiffen bafüt büite, bajj eS bei beülgen 
göttttn)en ©<&rift gang unb gat guwiber wate. ®i, ©ott int #immel, 
bog »elfte beinen SRamen jimmeilleb mtjjBiauebet unb gtaufamlüb ge* 
Idßett beifjen, audj baffit gu aa)ten fein, bafi 1(6 biet) broBen, in bei 
beb> n 2Jtoü$«tr unb weülldje OBtigfeit btenteben auf Crben, mit 
gefärBten Sffiorten Bettiegen unb umBffibren »»Ute. SBeüfee« boeb üb 
mit meinet ©eelen tb,euet, unb aUgutbeuet, »ütbe Begabten muffen. 
5Denn baä iff bie rechte ©ünbe in ben beülgen ©eijt, babwx (Sbtijtuj 
brauet, ba| fte webet in btefet, no<& in jener SBeft, ba« tjl in <S»igfeÜ, 
nimmermebt fotte beigeben »erben . . . $>er batmbetgtge ©ott twtte 
%tycn SWaj. #erg gegen mieb. erweüben, bafi üb bedj bermalein« meinet 
langwierigen ©efangnufi balben ©nabe etlangen unb berfelBen fJtbet» 
luben erlebiget werben möge, auf bafi l<b ber etße gütft unb ©Int*» 
betwanbte 3brer SRaiefldt nltfct fein bnrfe, ber fein geben Bei 3fbrer 
SRafejtät gefdnglicb gubringe. 5Deret tbue üb mitb t)teTtrtit in Unter« 
tbÄnlgleit unb SDemutb Befeblen." ©eine ©flbne $«&* «/ »" We 
Sätbe wüften, nunmeijt länget al« in einem 3«bw nU&t gefeben, et 
jweijle aBet rtlct)t batan, wenn fie bon Äaifetl. SRafefldt felfifi angelangt 
uurben, bafi fte, unberweiÄüber Antwort, füb warben »etnebmen lojfen. 
SBei btefet ©tettung beä fturförften »at eS ntebt benttat, bog 
feine SrWfung Balb erfolgen »ütbe. 6t fing attmdBlicb an, bieg ein« 
gufeben unb »finfä)te nur itgenb »ie (gtleubterung ju etbalten. SBon 
©yeiet au«, am 27. «ug. 1548, Bittet et feinen ©djwaget bp^ 
berfibetjubumien unb bie untettbanigfte gfürBttte unb görberung gu 
tbun, bie, feine« öradjtenS, ju feinet ©tlebigung mö^te bknß«b fein. 
„Obet abet, ba bie (Stlebigung Bei 3bret ftoWßk «iebt ju et* 



151 

Rotten , junt wenigfieR eg ba$in b>nbtln imb fleißigen, bo| ung bodj 
3b/re ftoiferl. SKafefiät »ff not Bequeme SBeljaufung in SSerwabjung 
galten wolle Iaffen, ba wir nnfete freunbßdje unb b>rjlieBe ©emabel 
Sei unS baten, unb au$ nie^t fb fletigej ju SSettenung unferg ®ef unbg 
(b. i. unfrei ©efunbljeit) unb Sebeng innen liegen butfen." Qaat 
eilte SBiOielot, al* ba ftaifer int September b. 3. na$ Trabant unb 
gtaabern aufbxa$, wotyn ibra 3<xb>nn gfeiebri^, „ungeadjtet feine« 
fetteren unnermigltdjen ftJrperg* folgen natfjte, naa) ftiln, wo 
er feine gfttBitte bei bem burä)reifeoben ftaifer petfimlUb, einlegte unb 
mit fernem ©ä)wager wettete SSafxegeln »erabrebeit; allein bie @aa)e 
blieb beim Alten. JDer ftaifer war barüber aufgeSrat&t, ba§ ba« 
Interim in @aa?fen niety beobachtet werbe. %ua) foüten ©tbttHa unb 
bie iungen gürten bie SSerBreitung *on ©djmfibjoSriften gegen baffelbe. 
befitbert Ijaben. (Sine brüte pexf5nlid)e Setwenbung be$ #ergogg Bei 
bem Sprinjen ton Spanien, ju 9»5r«(?) am 10. SWarj 1549, alg 
biefer ben 8Ujein ftnanfjog, Blieb ebenfattg frudjtlog. 2Bie geneigt auä) 
$erjog SBüb^elm war, immer wieber für feine ©djwefier, feinen ©dj wager 
unb beten ftinber einjuireten, fo oerljeljlte er boeb, namentlich ben 
jungen $erjogen, feinegwegg, baf» fie ftet) bem Äaifer fügen müßten, 
ober ben gan)lu$en Stuin Ujreg gaufeg unb Sanbeg ju gewärtigen 
bfitten. ©ie «ugfityrung ber 2BitteuSerger Kapitulation füe§ auf 
©cb^wieriaJEeitett, ba bie K&tb> ber gürften fub, niä)t einigen fonnten 
unb an bog ftammergeridjt (?) unb ben ftaifer felBjt appetlirten. 6g 
festen awb, in biefer S3ejieb>ng angemeffen, nacb bem Statte beg Springen 
oon Spanien, wn ©fiffelborf eine ©efanbtfcbaft an ben ftaiferlidjen $of 
nao> »riiffet ju fdjiden, $>ie am 26. iptil 1549 auggefteHte 3n#ruetion 
lanttt auf SBtUjielm ftetteür, ft. $atft nnb ftonrab fceregbadj. 9tadj 
vier 2Bo$en Mjarten aueb fle un&erridjteter ©adfce jutfiol 2)er ftaifer. 
und) flicht oon feinem öotfafce unb Sodann gttebrtdj unb bie ©einigen 
tonnten, nm beg ©ewiffeng willen, felBjt auf bie ©efabj Ijtn Älleg ju 
sedieren, bie Äuggburgifcbe ßonfeffion mit bem Interim nü$t »ettaufdjen. 
©enfo entf Rieben, wie iljte Surften, b, leiten bie Untertanen an bem 
jnotefamtifdjett ©Iaubagbetenntnif» fejt ©elbft 2Borife fab, fte^ ge* 
jttimgen, ein neueg Interim, bag SJetpjtger, oerdnBarcn ju laffen, um 
feint Sanbe vor Äufrubj fdjüfcen. ©eine Streue gegen ben ftaifer 
ttxmfte; ber $lan, feinen ©djwfegeroater uub feinen SSetter ju Befreien, 
Begann in t$m ju reifen. 

Seit bem Säge, wo ©ibtoHa tijren ©emaljl jum lefctenmale ge» 
febm jjatte, trauerte fte um üjn, wie eine betrübte SBittwe. Stile ib,te 
®ebn&n waren augfdjliefilfd) ib,m unb feiner Sefteiung jugeweubet; 



152 

an ben ©efdjiften ber Steuerung naBm fle feinen Jiniljeil me^r. Wem 
fann bon ityr fagen, ba| fic ben #lmmel Befturmte unb bie (Srbe Be* 
aegte, um ba* einjlge 3W, ba* fle flii. in biefem fieBen nodj borge« 
ftedt B«tt«/ 3" erreichen. Sin S^etlnaBme fehlte e* üjr ni^t; i$r 
SBruber Befonber* geigte flii. (wie mir faB,en) innnet Bereit, feine Stätte 
Balb Bieten, Balb ba^in jn fenben, um bie Befreiung be* Äurffirfhn 
möglid) ju machen. ©leidjmoljl bermieb er e*, in aHjunaBe »erfinlMje 
SBerüBrung mit ttjr unb ben irrigen ju toimnen, um nldji feinem Dbeint, 
bem &aifer, mifjlieBig ju »erben. <5r gemattete j. 99. nidjt, toa* ©IBglla 
bodj getoünfdjt B«tte, bafj jmei üjrer ©öljne einen ©efudj in Duffelborf 
matten, Ja, tyren eignen 39efu$ lehnte er, um eine* geringfügigen 
©runbe* miHen, eBenfaH* ab unb moHte audj feiner ©djmefter Hmalia 
mcr)t erlauben, bafj fie bie in $arm unb StTauer tief ©ebeugre burdj 
i&re Stntoefen^eit triftete. ©lüiflii^ertoeife wujjte ©iBbtfo, wo fie ben 
regten £roft ju fudjen ^atte; fte fanb i&n ba, bon wo er auch, i^rent 
©arten reid)lidj floß, ©a* Bezeugen ein »aar ^Briefe, bie er an fie 
unb feine ©äljne richtete. Sßon ©tBijlla felBfi ift Bt«ljer lein 99rief 
an Ujren gefangenen @eimu)I Befannt gemorben 1 ). ©0$ fbridjt folgen« 
be* ©djreiBen an ben Äaifer ben ganjen Summer a\x&: „Witt burib,* 
leudjtigfter, grofjmä^tlgfter unb unuBern>inbli$fter Äaifer, Sur ffaiferi" 
3RajefWt feien meine innigen ©eBete jn ©ott, Sur ftaiferl" 3Hat. 8eiW 
©efunb^eit unb aller cr>TtflIicr>en SBolfart alljeit jubor, aUergnebigfier 
#err, 3(&. jtoelfel nüf>t, ©. Äaiferl' 2Rt. Babe i<B. aUergnÄbigft ju 
erinnern, toeldjer geftalt icB. arme elenbe BetrüBte gürftin, auf bie 
gnäbigfte Serträfhmg, fo (Sur tag* SRt. mir bor 2BittemBerg geBen 
laffen, bor biefer Qtit @ur Äab' 2Rt. ganj betrtüttfllicr) ut& untertB/nifl« 
liefen be* #oa)geBornen Sffirfien #errn Scfym&'fflbettäpii be* Äeltem, 
jgjerjogen ju ©adjfen unb mein* freunblü^en BerjlleBen $errn unb 
©emaBel* ©rlebigung fyalUn angelangt unb baTauf in tröftlldjer £off= 
nung geftanben, ®uer Äa*>* 2Rat. mürbe fti$, in 8nfeb,ung meine* lang» 
mierigen @lenbe*, aUergnäbigft erjeigt unt Bemiefen BaBen. ©id| Bat 
aBer folä>* nutyn Bl* in* britt 3a^r leiber, nit mit. geringem meinein 
SBefümmernifj unb ^erjeleib berjogen. SBiemoBl ic^ mi^ nun au* 
fc^ulbiger S^ebflic^t, bor biefer Qtit, f^ulblg geatzt unb gemelten 



®t(i nai^ bet «bfaffung btefa St^anblung trat Soutetteet in Sabtabung 
mit bem ©tog^ttjogl. unb $eijogl. ©ä^fiWnt «t^toat, ^«tit Dr. Surtyatbi 
in SBeimat, »el^et in golge beffen bie $arnt Steigt btt »riefe ©ibjjüa« an 
t^ten (Sanofi im fünften Sanbe bei Seitf<^rift be» Setgif^en ©ef^i^tWrotn* 
»etjffentti^te. Cr. 



153 

meinen IjerjIleBen £emt unb ©emaljl in feinem (Slenb unb Ber^afhtng 
gerne Befucty unb baffelbe neben feinet ©naben mit getragen Bitte, 
bamit wir Beibe eine foldje lange 3«it al« (S&eleute nldjt »on einanbet 
fön bütften, fo bin bodj leb arme betrübte gfirftin von wegen be« 
langwierigen 3aimner* unb SIeabS bermafjen mit @djwad$elt (Steint' 
liebhat) Befallen geweft unb no$, bafj mit foldj« ju tb,un, ©Ott bei 
ÄOmd^tige t&^te e« benn Snbetn, umnöglidj. $aB aBet glei^tool 
auf nicljt Setttidj« aOIjie auf biefet SBelt, tote (Snet ÄaifetI« SRat., al« 
ein UBHdjer »erfianblger Äaifer, menfebjidjer SRahit naeb. felBft »et* 
mtnftiglui ju etmeffen, fein gröfet SSetlangen, benn bajj icb. gebauten 
meinen Betrieben #errn unb ©emaljl, noeb. einften (einmal) bot meinem 
tjbtlidjen Abgang, bet »ieHeidjt naeb bem ©illen be« Sülmäibttgen 
nicljt ferne tft, fe6,en mjdjte. ©elangt berwegen an (Suet SWm* Stay 
Star, mein ganj bemütyigfie unb buteb. ©otteS SBitten fle§tl4e SBltte, 
bie wolle fieb. biefeS mein« großen langwierigen (Slenb«, @#waebbeit 
unb ajeöhnmernufj au« Äaiferl. SWilbe unb ©fite allergndblgft etBarmen 
nnb mit jur (Srgefcung mein« (Sfyriftlieb/en Verlangen«, aueb. ju Xtoft 
unb (Stquittung meinet oBItegenben @cb / macb / b,eit / Rammet? nnb Slenb« 
fo gnäbig fein, bie bi«b,eto gefaxte Ungnab unb auferlegte SSerbaftung 
gegen meinen ljerjlteben #ertn unb ©emab,el fallen Iaffen obet je jum 
wenigem babin milbetn, bajj 3föne (Sut Aap* SRafeftÄt auf genngfame 
SMrgfctjaft unb anbete leibliche Sonbitionen b,ieb,et ju mit, bieweü icb. 
Ja, tote gemelbt, feine ©naben, meinet ©djwadjljeit falben, niebt be* 
fui^en lann, jieb,en unb betagen Iaffen, bamit boefy feine ©nab unb icb,, 
twt unferm (Snbe einanbet noeb. einmal feb,en ntfgen. (Denn obwol 
Sut ÄaifetI" 3Sat., wie icb. »ermetfe, allerlei »on feinen ©naben unb 
and) meinen lieben <36b. nen fütgeBllbet mag werben, welche« tiefe (Sur 
Äaif" SWt. UHIbigfeit obne Zweifel biSbeto aufgehalten, fo f ollen boeb 
(Sure Äay SRat, ob ©ort will, in ber 9Bab.rb.eit nübt anber« Beftnben, 
benn baf folebe Auflagen ob. ne ©runb unb unerfinbllcb fein ; fonbern 
e* werben unb feilen fieb. 3före ©naben unb fte gegen Sur taif* 9Rat. alle« 
febulbtgen unb Bittigen ©ebwfam«, al« lljret »on ©ort »etotbenten 
Obrißfeit bitten unb Demjenigen, wo« fie Bewilligt unb jua.efagt 
getnÄfc erjeigen, welcb.« aueb. alfo auf (Sut ÄaifetI* Wat. Segebten weitet 
fett Mrftdjert wetben. Herwegen wollte fidb. boeb @ut ÄaifetI' SWt. 
(in beme Beterin) gegen mir armer elenben gflrfün milbfgltcben unb 
gnebiglieb.cn ergeigen. Da« wirb, fonber 3»*lf«I, <5nro ÄaifetI* 'Sftat. 
©ort bet ÄUmdcbtige tetcb.Ileb.en Belohnen, biefe SRilblgfett aueb gegen 
Anbete ein SRubnt fein. <£o will üb e« aueb. um (Sutet Äaiferl" SWat. 
SBoblfatt unb lange« SeBen ju »eiBitten allewege bejliffen uub 



154 

ttnfitg kfunben werben. JBttt (Sure Reifer!« 3Bat. um oOergnabigfie 
Antwort. Darum SBetynar SRouteg« nad) 9ttcold (9. IXcfo.) anno 
bnj k. sltj. . - 

Cum 9tdm. JWferf" SRot bemu$igfie 

©l&tBa geborne ^erjogin 

oon 3ülld), <öe»e unb »erg Jt 

£erjogin ju ©ad)fen. 

8u$ biefe rftbwnbe Sitte fanb feine ©ewatyrungj »Wme§r fufa 
ber Äaifer fort, Sib^Oa, ittfbefonbere aber tijren altefien ©obji 3o$ann 
gfrtebrid) tat WüUxta, feine ^tö&fte Ungnabe Immer em»fmbtkb>r 
faxten ju taffen. ®ie mürben, ba fle fld) bem SBiQen be« Äaifer* 
nid)t fügen tonnten, gerabeju al« ^irrige unb »erjtod&e ftefeer" unb 
»ebeUen bdjaabtlt. SBie för @ib»ua hierunter Ott, erfWjt man an« 
einer Antwort, wtld)e 3»b>nn griebrtd) ber SJHttlere bem fftoifdjen 
®efanbten ffiilfclm Don Stoifdjtnberg an ben #erjog mitgab, ©ie ift 
batirt au« SBetmar, SRontag« nad) Sperrt unb $anK, 30. 3«nt 1550. 
3n berfelben Jjeijjt e«: „SDieweii beim aud) [bar ftb er] ©einer Sieb 
(ndmttd) bem $ergog SSlUjeJm) unfert gndbigen lieben £erm SSater« 
unb graumutter obttegenb« ©tfdjwerung, $6d)fte« ©lenb, 3amnwr unb 
Sefümmerniji, aud) «uferer lieben ©ruber unb unfere armfelig« ©«legen* 
Ijett woW bewufjt Unb bann, wir in leinen Zweifel Reuten, ©eine 
$tefi würben, au« frennbUdjem SWttteben unb angeborner 8Wn*«i»er* 
wanbtnu«, fo ungern olö nnfere SBrfibex unb mir feibft fe§en unb 
erfahren wollen/ bafi ©einer Sieb frennblid)e liebe ©djwefter, fo mit 
feiner Sieb unter einem bergen gelegen/ in tyrer ^o^en Sei$ed fd)wad> 
b>it unb ftetigen XrüBfal burd) weitere »orfitljenbe Äotb, unb ©ebrangnu* 
uod) heftiger angefochten tmb geangfriget, ja wo$i gar getibeet werbe« 
fottie." . . . „aBfirbe aber fe ber »eiber Sin« fein muffen," ftyrt er 
an einer anbera ©tttte fort/ „bafi wir entweber in bie »efolution (b. $. 
ba« Interim) oerwüHgen, ober ber geblatteten ©träfe un« ju oerfe$e* 
Ijaben foQten, . . . aläbann würben wir, burd) SJerfetfomg @otte« bei 
billigen OetjW, nid)t umgeben {innen, ®otte8 £ulb cor SRenfd)«» 
gunft ju fe jjen unb ba« (Swige bem ,8eittid)en oorpjieb>t . . . fmtemal 
wir efcr Äße* bulben benn »on ber erfanniwi SBafrbjeit be« aBein 
feligmadjenben SBorte« abfallen wollten; SBenn bann gleid) barüber 
unfer #«rr SSater langer in ber SSer^aftung rauft* bleiben, ba« un« 
bod) meljr bemt alle« Änbere, wa« nnfer 8eiB unb flfanutb, (b. i. @ut 
unb geben) antrifft, fdjraerjte, unb wir ton nnferm Betrübten SälSem 
unb fie oon un« getrennt warten, »IeHeidjt and) ba« Interim in Wefen 
fianben ein#|en unb einwurgeln foUte, fo wollten wir bod) in einem 



155 



aabern unb beffern 8eben einmal voiebet jufammen tommen, allba mit 
tmfttci Unfd)«Ü> Ijettlidje unb reidp 3wgratf anb in öwlgteit leben, 
tegietat unb genug b>ben werben." . . Won §ott «8 biefen reftgnirten 
ffiorten an, bojj bot QfaubenonuttB, anb bie Stent perfcnlid)et lieber* 
jtugmg, bie tfe atbmen, nic^t etfunben waren; e6 iß bie innerjte 
Gejhnumg bet %ceaMt 3ob>nn Srlebrid}«, bie fid) b>r auSfotld)t. 
©** gonge ptoteßanttfdp ®entfd)lanb abet nabm fcijetl an intern 
nnet$otten 8eib, unb ber Sterne be* ©efangenen lebte in ÄEet SWunbe. 
@d)on an 3ab>e 1648 warb in aOen beutfdjen ®auen „bet Äutfurftin 
ju @acbfen Sieb", int 3>n: „3ft>n«t td) mufr bld) laffen," ton 3ung 
unb Ätt gelungen, balb aud) in »erfdjiebetrjret SBeife umgebtcbtet. Stnbere 
Öeber tynlid)et «tt folgten. ©twjlla galt allgemein öl« 5Did)terin 
biefe* toott$m&£igen Älageliebrt, obfdjon tf nid)t unttxu)tfd)einlid), baf» 
$eter SBaflborf e8 »etfextiat b>t. (56 lautet in bet filteren gönn, 
wie folgt: 



8a), @ott, mtei. tyut bedangen 
naa) Jfcm, bn }«t* gefangen, 
btm Hebftat Surften mein. 
Xwfj id) iin fo nuti mciben, 
bringt mit ^eqtid)tf 2eiben{ 
Cd), ®ott, ^Uftbm aul biefetSßetjt. 

Bc if» in «aifert $finbtn, 
Kein ©ott, tbu e« balb »ettbcnt 
Don Äaifet gib bat Stutb, 
ba§ et» tbu no)t bebenlen, 
»obre lommt btefe« 35nten. 
»cm gfttftat gib »itbtr fdn ©ut 



3. Ob et teol b.at betbioä)en — 
ffitteabt ('I) ijt genug gewöhn, 
femb, Satt' bat man berbetbt, 

ben Qäxften abgtfübtei, 
stand) $"} baait gerityretj 
bet Äut b.al man tb.n enterbt. 

4. £off aber, el feil fid) teuften. 
SRan fpfiit an allen Snben 
bt« »abft(e)» fatfdjen Ratb, 

bantit ber Äaifet geb. e^et : 
3)eutfd)Ianb bat et beilegt; 
2>aS Hag id) jhU frub, unb fvat. 



Somit teifl id)( fcefdjltefen; 
tf off «Mb ort ju genkfjtn, 
Stein Kufen ift ju ©ott. 
2>et »5H nnS Reifen ITOen, 
Rad) feinem JBobtgefaHen; 
uns lebtg mad)en aUet Rotb. 



fernen. 



,tBtt Kinnen mit gutem ®tunb bet SBabjrljett," fagt ber ßofrte« 
biget 3»bann ©tolfc in bet gddjenprebigt Slbtfla« — „unfrei lieben 
SanbeSmnttet 3«ugm{j geben, aB bie mit faft tdglid) bie fielt tytet 
Stubfal mit ib> umgegangen flnb, ba^ fte ©otte« SBort mit rechtem 
<5rm? gemeinet, gellebet, geletnet, gelefen unb Bettad)tet, unb foubettid) 
ben ^faltet, di tyt llebfietl Bud), tt)t alfo gemein unb läufig gemadjt 
^at, baf man i^t ni^t »objl ein @ptad)lein färttlngen u»d)te, ba* 
fit nMjt auiwenbig, aud) Ott unb 3aV be« Sßfalmen fagen tonnte, in 



^ 






164 

StfHmmntg angelangt, als er bie anjeige erhielt, bafj audj 3ofyann 
griebrich ititfit meljr unter ben SeBenben fei. Sie unirten 3üItc^*61eDe* 
Söcraifctjen Sanbe aBet Begingen ju Gsfyrtn bet Heimgegangenen fürfHtdjen 
SanbestodjteT bic Sjequien, nadj wrgefdjrieBenem 9titu8. SDie SSefe^le 
jur St&Ijaltuita, berfelBen, unb bte SBefdjteiBung, tote bie Hoftrauer aue>= 
geführt imirbe, — Stctenftücfe bie nodj »ot&anben ftnb — Bejeugen e3, 
bajj i^erjog Sßilljelm feine ©djweftet unb feinen ©djtoager nodj int 
£obe ju ehren filmte. 3&m ftanben 8tittcrf(^aft unb Stäbte tyerBei 
treulich jut Seite, BefonberS bet ja^lreidje protejlantifdje Sbel. Unfete 
3cü aBer erinnert ftd^ faum nodj SiBtytteng, bet Stamm «äKutter bet 
(Sädjftf^en pifteit'ßinie, bie bem ßoangelium tteu geBIteBen ifl, 
uvu'vi-ut Ine Kacfcforamen 3Jtorijjen8 in ben Sdjojj ber alten ftirebe 
jiirüctfefjrtett, um eine £<5ntg8frone ju getoinnen. 

©IBerfelb, ben 31. SRdtj 1868. 



2Bir I)a6en e3 füt unfete fßflic^t gehalten, bie obige SBorlefnng 
SJoutertoefä imöetdnbett toiebetjugeBen, oBgletdj et felBft auf @runb 
fpfitcrer umfafjeuber arc^ibolifcbet Stubien eine Umarbeitung »orge* 
uonunen Ija&en würbe. 68 wirb ftcB, fünftig noch, ©elegenbeit finben, 
Bei bem SK&brucf einjelnet 3(ctenfiücle unb Utfunben jut ©efdjidjte 
Si&irfUnel, welche jtdj im StacBIaf} SBouterwefö flnben, manche Gr* 
flänjungen, Diclleicbt audj 6,iet unb ba eine unb bie anbete 83eritbrigung 
bet o&igen SIBfyinblung ju geBen. SDiefe i^c felBft einjuftigen, wäre un* 
ilumlich gewefen unb B^tte bie Sinljett bet ÄrBeit toefentlicb, Beeintrfidjrtgt. 

Cr. 



vin. 

irüntoma um» Jorfe* im 17* Jalj* 
bmtfttrt 

SRÜgefydÜ »on SB. £ttctlitt8. 



Jn bem SDesartemental «Strato ju SRanjig Beflnbet fid) ein 3^etl 
be8 früheren Strdji&e« bet ©raffdjaft fieiningensSDadjSBurg. SSHerbing« 
finb eä nur Heine SÄefte beSfelBen; »ieleS foll Bei bem ©ranbe beä 
@$Ioffe8 ©flräljetm im 3aljre 1794 ju ©ranbe gegangen fein. Unter 
ben m>d) »orljanbenen Urtuttben ift eine audj für wettete ffreife wn 
fafan 3nteteffe, weil fte bie Änotbnungen üBer bie ©rünbung eineS 
fcorfeS im «nfang be8 17. 3ab,rBunbert« enthält. @8 »erben ftdj 
Setnijj wenige Urtunben btefer SCrt flnben ; barum Bebotf e3 wo^I feinet 
6ntfä)ulbtgung, wenn id) fie tyler aBbrucfen laffe, oBgletd) bet Ort 
ntfet^alB unfereS SßetetnggeBieteg liegt. 9J?ujj fie un$ bodj gerabe Jejjt 
ra» fo meßj wiDIommen fein, weil ba8 ©orf , welche«' ein beutfdjer 
ÄridjSjjraf im 17. 3atyrtyunbert gegtünbet tyatre unb ba$ im 18. un8 
wtloten gteng, §euer, «ad) 80iäB,riger Sntfrembung, wiebex mit bem 
waerfte^etiben beutfd)en Steige »ereinigt werben foö. 

33ie ©taffdjaft ©adjSBurg (franjJfifd) Dabo), 1 ) würbe mit bem 
ganjen linfen SJtyeinufer an granfreid) aBgetreten unb bem Departement 
bei Starte (departement de la Meurthe) jugetljellt, welchem fie 6,eute 
Md) ange^M, aBer unter ber beutfdjen Verwaltung fceS ©rafen SRenarb, 
iß beä »on ©einer SKaieftat bem Äänig t<on spreufjen ernannten 
fräfeften tiefe« ©eöartementg. ©ie Beftanb au« ben Ortfdjaften 
Dad^Burg, 2Balfdjelb, 9tBrefd)weiIer, Sngenrljal, SBetyer, ^arreBerg 
rab £ommert. £)a8 Iefctere würbe erft 1623 auf bem ©runb unb 
Scben eine« gräflichen SBalbeS gegrfinbet. <Die näheren SBebingungen 

') 6« eifd)itn übet biefdbt in grantreldj fotjjenbe» SffitrI: Le Comte de 
Digtboarg anjourd'hui Dabo (ancienne Alsaoe). Par Dugag de Beaulieu. 
2. Edition. Corrigee et angmentee. Paris, 1858. 



158 

©finben leib »Aren unb ©nabe begebrteu, mitjwibeileu, fo wollte fte 
foldje angebotene ©nabe ja nidjt anäfdjlagen,. fonbern gewtf boffen, ti 
würbe unb wollte ibt auä) bic WoljUfyit feine« geliebten ©o$n$ wibet* 
faxten laffen, alle ü^re ©flube wtjrt^en unb fle ja ©naben annebnun. 

2Beil benn ©Ott burd)* münblMj ©ort unb ^eüig ©acrament fic 
bei ©naben )u »etfid)ern bätte »etbeijjen, begebrte fte batattf bie Wfo« 
lution ic unb fejjte gemetntgli«b biefe (Sprühe gegen Ujte ©ftnbe unb 
Bettübt ©ewtffen, bafj ©Ott felbft jagt: ©o wabr tä) lebe, iä> will 
nü^t be* ©unberi 3j>b, fonbern bajj et fia) belehre unb lebe. 3tem; 
Sommt b« }u mit Alle, bie Ujr mübfeltg unb beloben feto; itb, »iß 
en$ erquufen. 3tem: «Ifo bat ©ott bie SBelt getiebet x. SUfo fefete 
fle auä) gegen bie ©ebanfen unb ©nrebe, ba§ i^red £errn Stlebigintg 
unmöglich wate, ben 91. $falm unb fonbetlio) M* SBortef 8t begtret 
mein, fo will idj ibjn auSbelfen, (St leimet meinen Kamen, batum will 
t$ ibn fäjüjjeu, (St rufet miä) an, fo wtll Wj Ujn erböten m. 3tem 
ben ©pru<& sperrt: SDet $ett weif bie ©ottfeltgeu au« ber SSerfudnmg 
ju erläfen «. 3tem : SBarlüb, warltä), wa8 tbt werbet bitten in meinem 
Stamm tc Sure fteaurigfeii fott jur Sreube wetben tc 3tem baS 
(Ssempel oer Crtofuug SDaniel« m& bei fiiwengrube unb bergleuben. 
' SHit folgen ©prüfen unb (Stempeln triftete flä) bie tb^ute $elbtn 
in ibrem langwierigen fdjweren Äreuj, baS fle mit ibrem lieben #errn 
bie fetb* 3ab,re bem $erm (Bjrlßo na$gettagen bat. 

SBiewobJt nnn au« bem allen erf (beinet, in wa8 G$ren {!e ibren 
liebften §ertn, unb wie fie bei tbm mit rechter treuer ebdtdjer Siebe, 
Qvd)t unb Äeufdjbeit gehalten bab, fo bat fftfr« boa) aud) in aujfcrlii&en 
©eberben muffen eräugen. Denn fle bie ganje Qtti übet feinen gftrft« 
liefen ©«feuuttf unb ftleibung an fiä) getragen, fonbern in feb.warjen 
Srauerfleibern gangen, wie fle boä) auä) f onften bem $ra$t unb |>offatt 
juwiber gewefen ijt unb mit Unwillen gefeben bot, wenn flä) bie funge 
SBelt ber neuen 8ein)tfetttgfett unb Ueppigfeit mit »erbramten, »er* 
bortelten, ttetfRnberten unb jerfdjnifcten ftletbungen befltffeu, — fo aud> 
mit Ungebulb fiä) fä)muden bat Iaffen, vor bet 3eit, wenn fte e8 
ibtem $am gu ©efatten unb ju Qäfttn bat tijim muffen. 

SBat baju eine folä)e 6brlfrliä)e (Sinfalt unb 5Demutb an t$r, baf 
fie fteb ibree b»^» §urftenpai*e8 gar ntcbtt erbub, fonbent aueb mit 
aetingften Seuten 8uft fytttt ju reben, -Ja mit Up nubi anber«, benn 
aI8 mit ber geringften Bürgerin, jn banbeln unb um jutomiien war. 

SBie fie guttb&tig gegen 3tberman gewefen, ijt Bllemanb verborgen; 
beim fie ibt ©elb unb SBermbgen nUb> an ibten $aU unb @ebntwf 
gelegt, fonbern armen, butftigen Seuten, unb wer fic gebeten, mübiglub 



159 

nb mifllglio) mttgetbetlt, 9Hemanb unbegabt abgemiefen. «4», e* 
taten alle Srnte, ftranfe, @d)u>angere, ©augenb«, 3tem alle »erfolgte 
rab »erjagte Satte ttnb ^reblger eine teerte SRutter an tb* verloren, 
mb »erben* atme Seute »oljl inne werben." .... 

StreUben mir in tiefem mft Siebe unb XBdrme ge|eia)neten Cbaracter« 
Bflbe bie »enigen Smlen, bie aU rebneriföe* Setoecf erfajetnen mieten, 
fo treten nn£ bie ernften unb lieNiaVn $uge ( ^ nrr aufrichtig glaubigen 
ginnen fömucKo* entgegen, bie, unter feltenem Selbe, ibttg bärnn* 
fif<bta ©erufe« tone gestorben ift. 3a, (Sott gewahrte ib* nod) auf 
6tbm ü)ten einigen Qergen&vnnfä); er erbitte Ujre 3aljre lang fort« 
gefejten Oebete um (Stfuflung biefeS einen 2Bunfa)e$, nnb bann nabtu 
« pe — toiflig mtb in feinen SBWen ergeben, wie fte um» — auä 
btefer armen 3«tBä)Iett bjnveg. 

SJKt einer 3&if$ung*!unft, wie ftfcifer ftarl fie feinem »on bem 
Solle ber tollen nnb »ollen SDeutfdjen auftaute, Ijatte fturffirf! 
SKorifc, in ^enntUbm ©unbniffe mit feinem ©djwager SBUbtlm »on 
Reffen unb bem ftonige $einrid) IL »on granfreiä}, alle Vorbereitungen 
p (Snbe geführt, mn feinen fä)lauen Oebieter ju fiberliften nnb in feinem 
Jtye ju fangen. <$r lief fiä) »on Ü)m ben Auftrag geben, auf 9ieia)6< 
Soßen an $eer jnt Qemutbjgung SWagbeburg«, ber lefcten grofjen 
Stobt im bentfdjen Äeid>, bie bal SngSburger unb gleta))etttg ba8 
Stiojiger Interim nerwarf, angumerben nnb fäjlofc, nacb abfWjtlUb. in 
bie Sänge gegogenm Unterb^nbtungen, am 5. 9to»ember 1561, mit 
berfdben ehten ldbUa)en grieben. £a£ $eer oermebrte er nm einige 
ianfenb Wann unb legte e8 in bie 8Binterquartiere, anftatt eg ju ent« 
foffm. ©er fcblmie ftatferliä)e ftaty Sagam* »on ®n)»enbi warnte 
ben ftatfer. Sergeben«; im f^Htmnften gaOe, meinte biefer, fflljre er 
in bem gefangenen 3obann grlebria). einen SMren an bet ftette, ben er 
xaa toftguloffen brauche, nm Jenen (unbef onnenen) Jüngling ju erwürgen, 
llitgeadjtet biefe« ©efftljl« »oQtommener <Siä)erb,elt, »ar ber ftaifer 
md)t me^r l>err ber Sage. (Sein Älü<f8ftern Ijatte ben #3be»unet 
Bereit* flberf a >r it ten unb war im rafä)en ©infen begriffen. SRorlfcen* 
ab ber mit »erbunbenen gfitften SRanifeft forberte auf jnr SBertljetbt* 
Sang bet (Blauben*« »ie ber »olttifd)en ftreUJett S5eutfä)lanb*. (SS mar 
nia> gegen ben ftaifer gerietet, fonbern gegen bie Spanier, tbw 3nqul* 
{nun, ffyce nnuer^lent Äbfia)t, ben gfrfngen »on ©panien, ben fmftera 
$bilfy» IL, jmn «aa)folger feine« »ater* auf bem $eutf<b«t ftaifer« 
tbnae wallen gu laffen; gegen bie ben 8cetd)*gefefeen »iberf»rea)enbe, 
bnd> etaen ffiorftriu^ bef^6nigte ffomafhmg, j»d SDeutf^e Äeia)«« 
ftrfkn aW befangene unu)er ju fd>le»»en, }mn 4>ob^ne ©eutfd)et Station; 



160 

gegen bie SBerfudje jum Umfhirje ber SReidjgüerfaffuug, fowie jur Set* 
Htdjtuug ber e»angelifd)tn SReligion unb ber gtetyeit beg SReidjg. Unb 
irif titj 3Ranifejl, einem Stifte gleich , überall einging, »o man eS 
[ae, Ijörte, Bef»rad): fo folgte, faft eben fo rafdj, bie ungeahnte Süjat 
auf bem gufe: am 3. April öffnete StugäBurg ben torotefratttifdjen 
Siegern bie Xljore; am 12. 3Rai gaB ber ffaifer ju 3tnfprucf bem 
gefangenen fturfürfien feine grei^ett »ieber; aber fdjon 6 Sage ftoäter, 
narfjbem SWorijj mit ©eorg »on SWecfTenBurg bie fiarf Befejjte 6ljren= 
cerger ftlaufe erfiürmt tyatte, flob, er, »eljrlog, »on ber ©idjt gelähmt, 
atte jnfprucf, unb bie SSäter beg Soncilg ju Orient eilten üBer bie 
Serge ber fiebern #eimat 3U. SDer gJajfauer Sertrag »om 2. Äuguft 
1552 jefcte alg »efentltdje griebengBeblngungen bie Befreiung ber 
gefangenen gürften, nebft ber SRefHtution ^bjlitotog »on Reffen, unb bie 
Ballige 9celigiongfreu)elt ber gkotefianten fefl. (Srft 4t»« 3abje nad) 
ffiorijjeng £obe, ben Bei ©teoergtyaufen eine meud)lerifd)e Äugel getroffen 
^atte, befWttgte, am 21. ©e&temBer 1555, ber 9(ug8Burger 9teltgtong» 
ftiebe bie 3ufagen beg Sßaffauer Serrrageg. 

fein beutfe^er gürft b,at Je fein Saterlanb fo gebanütytgt, »ie 'Morifc 
»on «Saufen, feiner aBer aueb, eg fo erljoBen, »ie er. SffiaS er gtr^an 
Ijnt, tft für bag ©djidfal beg 3ßroteftonrlgmug enifdjeibenb geroefen. 

«So waren beim ©iBollag ©ebete erhört, — unb wie »unberBat 
crfeüTt. ©ie Keife ityreg freigelaffenen ©emaljlg in bie ferne #eiraat 
gltd) einem XrtumpB^uge. Sie rüc!|td)tglofefte greube gaB öffentltd) 
3mgirifj »on ber SoKgtb^bnlid)feit beg proteftantifd)en ©laubeng unb 
beg Surften, ber für benfelBen Sanb unb fieute, gretbett unb ©efunb* 
lu-ir geeifert Ijatte. ©ibttjtta 30g tb,m, Begleitet »on intern altejien ©o^ne, 
Jotjaun griebrid) bem ^DJittleten, Big SoBurg entgegen, am 10. Se&temBer. 
©er l£nbli(ir>e Ort, »0 fie, nadj fünt 3a^ren beg Seibeg, jum erften 
iffiale gemüu)ltd)en 3ufammenfeing ftd) erfreuen burften, nannte man 
»on Jejjt an nur: „©ie fröljltä^e SBieberfnnft," unb in bei ä$at, Ätteä, 
mal it>r Äuge fortan fdjaute, mar ein rebenbeg Stlb ber ungeb,eud)elt< 
peii greube üBer bie greube beg geliebten gürfienöaereg. ©ibtojfo tonnte 
unter fjerjlidjen greubenrljranen einftimmen in bag: H $txi ©ort, btdj 
lobm wir/ bog Balb Sateinifdj Balb ©eutfd; in fejÜidpm Äufjuge 
Bon iOidbdjen, Jtnaben, Jungfrauen unb Jünglingen bem frommen 
trefflidjen gürflen entgegenfdjattte. 3a, in.3«na eilte fie felBfl bem 
: ;;i;V- voran auf bag ©djlog, um »on oBen b,eraB beg rü^reuben ÄnBlüfg 
ju genießen, »ie ber fturfürfl, »on gJrofefforen unb ©tubenttn, ©rafen 
unb @belleuten, Bürgern unb Sauern, »on allen ©tanben, in treu* 
berjtgfrer SBeife Begrüft, burd; bie bid)t gebrängte ©olfgmenge langfam 



161 

babm fuljt. 8K nun bor fturfürfl fcie grojje Stngaljl oon (Stubenten 

{4 tBanbte et fut) gu bem alten 8uca8 Sranadj oon SBtttenberg, feinem 

jjrmnbe, trab feinem älteflen (Soljne, bie neben Ujm fajjen, unb fagte 

Ityelnb gu Hjnen: „SDa8 ift »ruber Studium." SRit ber it)m 

ngfnibwnlidjen Seutfeligfeit unterhielt er flcb, mit Sitten, bie l$m natye 

tarnen. „6r liejj ftdj Oon männlglicb, feljen," fagt ber SBeridjt, „mit 

fdH«n ebjlidjen unb gnäbigften SKngeftdjt." SDie (Sljrengaben, bie ilmt 

in feiner Äuätoaljl gugebrad>t unb gugefüljrt tourben, toaren ber b«rg* 

Ii<$« ÄuSbtud treuer unb oon iljrem gürften »Äterlicb, geliebter Unter* 

Üjanen. Die fcurfürftin mit iljren SDamen unb bie £ofbebienfteten toaren 

Uja fterS gur (Seite. „3Rontag8, ben 26. ©eptembria" — fo fcbUefit ber 

amtlidje S9erid>t — „famen 3ftr atterfeitä ftur* unb gürfUidje ©naben 

in $r toefentücb; #oflager gu ÜBetmar toieber ein unb tourben, faft uff ber 

glasen SBeife, mit berglidjem groljlocfen ber Untertanen empfangen." 

Aber bie lang etfeljnte SRuIje, beren bie olelgeprüften ©arten fo 

febjr beburften, wollte fidj nidjt einbetten. SRadj 3Horl|jen8 £obe erljob 

3»^ann gtiebrtcr; aufg neue ben Anformt; auf bie iljm geraubte ftur^ 

umxbt; er fudjte fein @rbrecb,t gegen Slugujr, 2Rori|jen8 ©ruber unb 

9tod>folger in ber ftur, geltenb gu machen. $>aju fam, bafi bie SKufr 

rinanberfefcungen ber beibeu Sinien, ber Gmteßlnifdjen unb 'Älbertinifdjen, 

Ufgm beä bureb; bie SBittenberger (Kapitulation herbeigeführten SBefu)' 

ttftbfeÖ, nodj im vollen ©ange toaren unb ber gamiliengwift in einen 

!#$rltdjen jpaber überjugeljen brob,te. (Snblicb, jeigten fub, aueb, bie 

SSorboten be8 £obe8, ber beiben ©arten faß gleichzeitig naljte. QoJjann 

Jritbrttb, roax, bunfy bie lange £aft, noeb; föwerfäfliger getoorben; feine 

ttemtäfftge SBoljlbeleibtljett machte üjn gu jeber freien Bewegung unfähig, 

3u Anfang be8 3aljre3 1554 gefeilte fl^r) gu einem raffen SBerfatte ber 

Stifte Kppetitlofigfeit, fo bafi er felbjt fein ©nbe nalje glaubte. Aber 

SiB^tta ging üjm noeb, ooran. $ören toir, toa8 it)r tteuberglger Seiten* 

prebiger hierüber fagt: „Dafi toir enblicr) oon unfrer lieben Sanbeä* 

matter Befdjliefen, fo Ijat ba8 fed^jaljrige Äreug fte alfo gemartert unb 

tra Äräften gebracht, bafj fte audj, naebbem ©ort it)r unb ber gangen 

Bjripenljieit ©ebet erhöret unb üjren lieben $errn lebig mit ©naben 

beimgebradjt, barüber fte, toie audj ba$ gange 8anb unb bie liebe 

®>r$enb«t oft oon gangem bergen ©ort gebanft unb toieberum gut 

Statffagung gefungen Ijat: 

SBit bauten Dir, bu treu« Oott, 
baß bu unfet« ÄanbJfütpen Stofy 

gttttnbet ^aft fo gn&bigtt^. 

Regt«' «5n fottbi« feligli^! — 

11 



162 

Sold) Jfreuj Ijat fie, fage td), alfo gemattet, bajj fie jidj nidjt 
mtcbet erholen Ijat {innen, fonbern für nnb für weitet abgeltet, Ui 
fie unf« Herrgott enbltd) entbunben Ijat. 3n weld)e8 ©tfinblein fie 
ftrf) alfo mit fefhm ©lauten ergeben unb gefdjidt Ijat, bajj fie »on 
i>CTjen gewüufdjt (tat), abjufdjeiben unb Bei (Sljrifto ju fein. SÄudj, 
„wo iI)T bie Sffiab,! gelaffeu foUte »erben, lieber ju fterben, benn tu . 
bem Sammtttyat unb Betrübten 8eben langer ju bleiben" geantwortet 
unb bie ganje Qeit iljreä (ffran{en)=8ager8 feinen 5Lag unterlajfen, bafj 
fie uicfjt in tljrem Sßfalterlein unb anbern SLroflfdjriften ßutljeri gebetet 
unb oelefen unb alfo auf bie feiige #eimfaljrt fid) mit ber geljrung 
beg aöttlidjeit SBortg gefaxt gemacht fyätte. 

äßiewoljl ifyr aber ba8 lefcte (Stünblein etwa« fauer warb, fo war 
bod) ba feine Ungebulb, fonbern ein fyerjltdjeg Seinen unb SBeriangen 
nadi a.6ttlidjer #ilfe. . . 3nbem fie nu auf bie #ilfe ©ottcS wattete, 
©oft antief: „9ldj, lieber #err, wiltu nicr)t fdjiet {ommen," it)re §änbe 
^ufammcnfdjlug unb gen #immel falje, unb nafynt bie SLt6|rung au§ 
©etteS SBort »on un8 aUejeit mit S3egierbe an, — erljörete ©ort enb* 
Hdj ibie unb unfere S3itte, unb gletdj iubem wir tr)r fürljietten ben 
tröftlidjen <S»rud) 3ob,anne8 3: „Sllfo l)at ®ott bie Sffielt geliebet tc," 
aud) iljre @eele bem gnibigen ©ott in feine $änbe befohlen, baut fie 
nod) „2tmen" ffctadj, naljm fte ber gnibige ©ott fanft unb ftifl bab/tn; 
ucrlojdj wie ein SHdjtlein. 3JI nnnmeljt au8 aller Stngjt geriffen unb 
an fceu Ort {ommen, ba iljr woljl tfr." 

?Ufo Ijat nun biefe unfere fromme grau ©ibnda iljren ßauf aud? 
vorteiltet, baju ir)t ©ott, wie broben gemelbt, ba8 &ben gefrijtet tjat. 
Denn fte l)at ben #errn (Sljrifium erfannt, angerufen, befannt unb 
gevreifet, fein Sffiort unb Dienet in allen Sbjen gehalten unb wag ju 
^tusbrcitting göttlidjeä 2Bort3 gebienet, mit allem gfleifj, nacb. iljrem 
iöenif unb SBermSgen, gefSrbert. galfdjer ßefyre ift fie feinb gewefen, 
unb ba iljr »om ffaifer geboten, aud) »on ifyten Sßerwanbten getarljen, 
fte feilt ba8 Interim annehmen, Ijat fie ba« beftanbig wtberfötodjen 
unb liebet »erlaffen unb arm mit ©ott, benn reid) unb grofj ofyte 
©ott fein wollen. Quin anbern Ijat fie aud) iljreg Weltlidjen SerufS 
mit Srnjt gewartet, ift Ü)rem #errii (©emaljl) treu unb geb/orfant 
8«wP^ ib,n geliebet, big in ben Stob. Sludj Ijat fie ©ott in üjrent 
(sljc|tanb mit geibegfrüdjten gefegnet, alfo bafj wir, ©ott ßob, bie brei 
5J3fläii}Iein oor unä feb,en, ©ort erhalt fie lange! Die Ijat fie jur 
'5urd)t ©otteg treulid) gehalten unb »ermaljnet. 3«™ Dritten b,at fte 
tem ütfädjjlen unb Dürftigen ü)re milbe £anb gereicht, 3ebermanri 
gebienet , geraten, geholfen, nadj ib,rem ljöd)jhn SSermigen. Quin 



163 

vierteil bat fle aucc) ftreuj unb <51enb8 genug Bis in iljre ©rube gehabt 
unb tft bem £etrn St/tifio in feinet §offarb audj nadjgejogen, HIfo 
b$ jte mit iljrem £etrn Bei unfern SWadjfommen ein Spiegel fein werben 
beS Jheuje« unb beftänbiger SBefenntnijj beS ©lauten«, audj mitten in 
brr grifiten Verfolgung. £at alfo bie fromme #erjogin alle SEugenben 
an fijr get/abt, bie SßauluS öon einer frommen £au8mnrter erforbert 
t. lim. 2; benn fte BIteBen ift im ©IauBen, in ber Siebe, in ber #ei* 
liaung, fammt ber 3udjt. SDie ©eBredjen aber, fo mit untergelaufen, 
jtnb bttrct) berjlidje« fietige« ©e6et um Vergebung ber «Sünben öertüget 
nnb in ba8 tiefe 3Reer öon ®ott geworfen." . . 

©ibr^a öerfdjieb am 21. gebruat 1554,- äwlfdjen 8 unfc 9.Ur)r 
«foibg; geb. am 17. 3ull 1512, Barte fte tyr geben getraut auf 
i2 3abre 7 2Honate unb 4 Sage." 3§r ©emabl felbfi, öon großer 
Srfrü&nijj unb Seibe&Ojnmadjt fo ntebergebrücfr, bajj er ftdj nidjt ju 
bratgm öermodjtc, wohnte üjrer Söefiartung in einer «Senfte Bei. Stitcr) 
avxa Billig unb Bereit, abjufdjeiben. 2118 er öon feinem Rammer* 
Stcretair, 3o^ann töubolf, gefragt würbe: weldje «Stelle in ber ©tabt* 
ob« $farrfirdje er für bie ©ruft ber #erjogin auäerfeljen Ijabe, Be* 
jeur)nete er ben §ßla& im ©t)ore ber Äirdje, Befahl, SÄaum ju Iaffen, 
bamit er an iljrer (Seite rutjen fönne unb fejjte Ijinju: „3<6. werbe audj 
Jalb folgen." Slm 3. SRärj, 10 Sage nadj Sibyllen« Slobe, jwifdjen 
nemi unb jeljn Uljr SSormittagS, wenige 9Winuten, nadjbem er ben 
ju IRaumbnrg mit Äurfürft Sluguft abgefdjloffenen Vertrag eigenbdnbig 
untrrjeidjnet unb ju unterfiegeln Befohlen trotte, fam fein legtet Sugen= 
Bliif. 3Äan tyatre ben ftranfen, um fein 8ager wieber ju madjen, auf 
«nrn Stuljl gehoben. #ier faf» er, bie ^änbe tyart in einanber ge* 
fdjloffen, in betenber (Stellung, unb fvradj enblidj bie Sffiorte au8 bem 
31. $falm: S}<xt, in beine #änbe Befehle idj meinen ©eift. ©ine plo> 
lidje «Senfung be8 $aupte8 jur Seite lief) öermutljen, baf» üjn ber 
Sct)Tag getroffen Ijabe. SttS iljm nun ber SSifdjof 2Cm§borf jurief: 
„Snäbigfter Jperr, iljr fterBet bod) je auf ben einigen «Soljn ©otteS, 
nnb glaubet nodjmalä, baf ber oorige ©prudj (ben er nämlidj fid; 
Hüft jum Srofte laut 6,ergefagt r)atte) wa^r ift: „Stlfo ^at ©ort bie 
Seit gelieBet jc," antwortete er nodj: ja, [al unb uerfdjieb ru^ig. ©r 
im 51 3at)re alt geworben. 2lm 5. SKärj, 2JJontag nad) SStare, frü^ 
na6 8 U^r, würbe feine 8eidje, wie er oerorbnet, o^ne üßerflüffigeg 
Septänge neBen ©iBtjlla in bie ©ruft gefenft. 

©er treue Sleoifäe SRatl), Dr. ffarl $arft, ben £erjog Sffiil^elm, 
flnf bie Strauerfunbe ton bem 5Eobe feiner Sdjwefier, mit einem SBeiletb= 
WtriBen nad> SBeimar aBgef^icft Blatte, war nodj nidjt am Orte feiner 

u ♦ 



164 

SBeftimmung angelangt, al8 er bie Änjelge erhielt, bajj audj 3oljann 
griebricb, nidjt meb,r unter ben SeBenben fei. SDie unirten 3ülidHSleoe* 
fflergifdjen Sanbe aber Begingen ju (Sljren ber Heimgegangenen fürjtltdjen 
Sanbeätodjter bie ßjeauien, nadj »orgefdjrieBenem SRüuä. SDie SBefeljle 
jur &bb,altung berfelBen, unb bie SBefdjreiBung, »sie bie Hoftrauer aufc 
geführt tourbe, — Slctenjtücfe bie nedj »erljanben fmb — Bezeugen e$, 
baj? $erjog SBilljelm feine <Scb>eftet unb feinen Sdjwager nodj im 
SEobe ju eb,ren fudjte. 3töm fianben SRitrerfdjaft unb (Stäbte IjterBei 
treulich jur (Seite, BefenberS ber ja#reid)e protejtantifdje StbeL Unfere 
Qeit aBer erinnert fidj laum nodj StB^ßenS, ber (Stamm *2Rutter ber 
<Säd)fif<fren gurften*8inie, bie bem (Soangellum treu geBlieBen iji, 
wäbjenb bie 9tod)fommen 3)?orijjen8 in ben <S$ojj ber alten Äird)e 
jurfiiHeljrten, um eine ftönlggfrone ju gewinnen. 

SIBerfelb, ben 31. 3»drj 1868. 



SBir IjaBen e8 für unfere gJfRdjt gehalten, bie obige SBorlefnng 
S3outertoef8 unoeranbert »iebetjugeben, oBgleitt) er felBft auf ©runb 
f^firerer umfaffenber ard>l»allfd)er Stubien eine Umarbeitung borge« 
nommen Ijaben toürbe. 68 wirb fidj fünftig nodj ©elegenfyeit ftnbcn, 
Bei bem &Bbru<F einzelner Stctenftücte unb Urfunben jur ©efdjidjte 
SiBgflen«, »eldje fidj im 9todjlajj SBouterwef« finben, mandje <5r* 
gdnjungen, »leflelc^t audj Ijier unb ba eine unb bie anbete Seridjtigung 
ber oBigen Sftljanblung ju geben. SDiefe lljt felbfr einjuffigen, wäre un* 
tljunlld) gewefen unb b,4tte bie @in^eit ber Arbeit ttwfentlid) BeetntrÄdjtf gt. 

Cr. 



vin. 

ärüntamg tint* Jorfe* im 17* 
(jmtlert 

aXUget^eitt Don SB. SttctltttS. 



Jjn bem SDepartementaI*$Sr($to ju 9tonjig Befinbet ftdj ein SHjetf 
be8 früheren SfcdjfoeS b«t ©raffe^aft ßeiningensjiadjgburg. StfferblngS 
ftnb eg nur Heine SRefte beäfelben; tneleä foß Bei bem Söranbe bes 
©cfcloffeS £>ürdljeim im 3aB,re 1794 ju ©runbe gegangen fein. Unter 
ben ttocb, tor^anbenen Urfunben ifl eine audj für »euere ffreife ton 
boljent 3nteteffe, »eil fie bie SJnorbnungen fiter bie ©rünbung eine« 
©orfeS im Anfang beS 17. 3a&,r&unbert8 enthält. (58 »erben ftdj 
getoif» wenige Urfunben biefer Art finben; barum Bebarf e8 nwljl feiner 
ßntfdjulbigung, wenn icb. fie t)ier abbruifen laffe, oBgleld) ber Ort 
aujjer^alb unfereS SBerelnägeBieteS liegt. SKujj fte und bodj gerabe {efct 
um fo meB,r »lllfommen fein, weil ba8 S)orf, »eldjeä ein beutfdjer 
Steidjggraf im 17. 3aB,rB,unbert gegränbet 6,atte unb ba8 im 18. und 
»erloren flieng, b,euer, »ad) 80id^riger ©ntfrembung, wieber mit bem 
ueuer|tel)enben beutfdjen SReldje »ereinigt werben foß. 

SMe ©raffdjaft ©adjäburg (franjöftfd) Dabo), 1 ) »urbe mit bem 
gangen Unten Styeinufer an ftranfreldj abgetreten unb bem Departement 
ber SMurte (departement de la Meurthe) juget^ellt, welkem fte B,eute 
oodj angehört, aber unter ber beutfdjen SBertoaltung t>e8 ©rafen SÄenarb, 
als be3 fcon ©einer SWafeftät bem JWnig ton Sßreujjen ernannten 
$räfeften blefeS ^Departement«. <2ie beftanb au8 ben Drtfdjaften 
5Dadj8burg, SBalfdjeib, StBrefdjweiler, ©ngent^al, SBeiper, §arreBerg 
unb #ommert. £)a8 ledere würbe erfi 1623 auf bem ©runb unb 
©oben eines grSfKdjen SBalbe« gegrfinbet. S5ie näheren SBebingungen 

') 6« crfd)ten übet kttfette in gtantteid) fotgenbeS SBett: Le Comte de 
Dagiboarg aujourd'hui Dabo (aucienne Alsaoe). Par Dugas de Beaulieu. 
2. Edition. Corrigee et augmentce. Paris, 1858. 



166 

unb Sluorbnungen ljinfid)tlidj biefer Stilläge enthält bie folgcube Urhmbe, 
meldje bei öerbienftöoffe SSorftanb beä ÄrdjiöS öom Departement bet 
2Rurte, $err #. fiepage, bereit« in feinem SBerfe über bie ©rtfdjaften 
biefeS Departements in franjöftffljer Ueberfefcung mitgeteilt Ijat (La» 
Communes de la Meurthe Journal historique des Tilles, bourgs, Tilla- 
ges, hameaux et censes de ce departement, Publie sous les auspices 
de M. A. de Sivry, prefet de la Meurthe, par Henri Lepage, archiviste. 
2 33ditbe. Nancy, chez A. Lepage, 1853). 3$ gebe bo6 SDocument 
bier nad) ber im Strdjiöe berubenben ^Jergamenrurlunbe, weldje jmat 
nid)t baS Original ifi, aber eine öon bem gürjtlidj fielningifdjen Jpof* 
ratb unb ®eb. Slrdjiöar Sicljtenberger Beglaubigte äbfdjrift beSfelben 
entölt. 

©efdjrteben ju Sianjig, in Sotbringen, am 27. September 1870: 
al8 bie Stadjridjt einlief, baf Strasburg »ieber in beutfd^en SBeftfc 
gefommen. 



«Bit $I>Uit>ä ©edte ©t«f e $ue Sttttiitfiett »ttM 
$ft0ftm?0 $m $ue Styptttttottt £bun biemlt öor önfj 
önbt önfere (Srben önbtSiacbfbommenbte benennen, baji wir 
ömb önfer önbt ber önjjertgen befern nujenä mitten, off befdjebeneS 
mebrmabligeS önbertbänigeS bitten, ®eörg 2Ku<!ben, ®eörg 
S8ru<fber3, ©ieterldj $einrtdj3, ©artbel Sbriflman«, 
§annf StltbalerS, ©berbarbt SßrtcourS, önb beren mit* 
Consorten, gn&big öermilliget önnbt juegelafjen babeu, öerwiffigen önnbt 
lafen audj Ijiemlt mifjentltcb, önbt moblbebdd)tlicb, jue, baf benanbte 
Sßerfobncn nadj ibrem gefallen, »ff önjjerm (Sigentyumblidjen getodlbe 
£ommert genanbt, ©in nemeS SDorff, mit £eüfer, @dje»r, ©tau, 
£öff, 3te<fbern, hatten, ©drtten, önnbt alle« bajj, fo jue tbTer notb* 
bütjftigen önberbalt nötig, aljnorbtnen, Barnen, rotten, fden, pflanjen, 
tbun önbt anjletten f offen önbt mögen, »ie Ijernacb, önberfdjiebtlid) fte 
fidj, öor ftdj önbt ibre nadjfljommenbte, mit önfj öcrglid)en, abgerebt 
önbt befdjlofjen baben. 

SSnnbt ©rfllidjen, ©offen alle bie tenige, fo ftdj ber enbte« 
begeben »offen, iejig önbt fljünfftig, jueuor önbt eb,e fte bafetbfl ange* 
nommen werben, gemobnlidjen fdjein önbt abfdjtebt öorweöjen, barin 
jufeben, baf fte feiner anberer #errfdjafft mit ber SeibCsqgenfdjafft, 
bergleidjen ober anberer ©lenfibarfljett öerljafft, fonber aflerblngä fre$, 
önöerbunben, lebig önnbt lof fernen. 



/ 

i 



, 167 

SDatauff wollen wir btnfelBen, nemBliä) ben anfdngern, einen 
fcejfaflj jue einem £>orff, »nnbt iebtweberm jwen 9teft)er walbtä, jue 
erBawung Jpeüßer, <3d)ewr, ©tau, Jpoff, Äraut »nbt oBSgarten auf* 
jeüjnen laßen, »on beten ieben ^offjtatt, fo fear »nbt raud) t)efft, 
ingefdjlofen 068 »nnbt ftautgarten, fo fte von ermelten jwen ackern 
Bawen mögen, foffen fie »nf »nbt »nfern erBen jdljrlidjen »nbt ieben 
idfyci Btfonber »ff Martini erlegen, »nbt burd) ben 3Re&er bafelBfl, fo 
ieberjeit fein wirbt, »ff »nfer Ijattf Dagföurg »nf ober »nfern 6r6en 
orbenüdjen Wienern alba lieffern lafen SSier f d^ill ing aljne gelitt, 
3 » e \) SRarttinS Büner ober jwen fdjiffing barfür, @ i n ßoö»en [@a»aun], 
ober jwen fdjifftng barfür, »nbt flehet Bett, »nf ober »nfern (SrBen, 
biefelBen iebeämat)! in febern ober in gefftt anjunetymen, onbt ban 
(Sin BalB SSierttel Jätern, £)agf»urger maf. ©ölte aBer einer 
ober ber anber von gebauten jwen 8Wt)ern etwa« »erfljauffen, alfo baf 
me^t B/Offftdtt barauff erBawt würben, fo foffen nid)t8 befio weniger 
felBlge B,düfet, ober fo aud) inö fljünfftig alba weiter »ffgeriä)t werben, 
gleid)mdfigen jinf , an gelt, tyfiner, fassen »nnbt ^abern juerlegen, 
gleich ben anbern fdjulbig »nbt »et&unben fein. 

Qu beren Befetet erBawung, fyafcen wir ben anfdngern bie bre» 
ßrften Job,! freij, »nbt fte »nbt bie irrigen affer jinf »nbt froljnbten 
wifentlid) erlafen, nad) »erfliefung fold)er bre». jafyr aBer foffen fte 
fdjulbig fein, »nf bie »ergfldjene jinf »nbt gewot)nlid)e »ngemeftne 
fro^nben ge^orfamBlid) otyn »nberfdjeibt jtte leljlen, würbe aud) einer 
ober ber anber »or aufgang ber breti. erfien jat)r ot)ne »erwiffigung 
aufweisen ober fein gutt »erfljauffen, fo foffe alle« fo er alba er&awet, 
»nf wieber aljn »nbt juegefaffen fein, nad) benfelBen bre», iatjren aBer 
tnÄgen fte mit bem irrigen t$un »nbt lafen, wie lt)nen wot)l »nbt eBen 
iß, eS fege mit fljauffen ober »erf^auffen, auf ober etnjieljen, bod) baf 
fte baf gewöhnliche fljauff gellt, inn: »nbt aufjug, aBfljauff ber 2ei6* 
rigenfdjafft »nbt jetjenbten Pfenning befBaI6en ftd) juuorberijl mit »nf 
»nbt »nfern (SrBen »ornemlid) »ergleidjen tl)un. 

2Bir wollen aud) it)nen, iejtgen »nbt flnmfftigen inwotjnern, an 
gewölbt jue erBawung 8<fi)er »nbt ÜWaiten nad) »nbt nad), waf fte 
werben auf rotten fljönnen aufjeid)nen »nbt folgen laßen, barbon »nbt 
iebem 8cft}erfelbt infonbertjeit, foffen fie foBalbt eö frud)t tregt, geben 
Bobenjinf, jat)r3 »ff SÄarttni, baf gewolmlid) lanbtred)t, SRemBlid) »011 
iebem adfyr Sin tjalBen fejler beten frud)t, weld)erle»j er getragen, 
famöt bem je^enbten »nbt je^enbtgarBen, 5Da ater fie bie acR)er tu^en 
tmbt gtaf folten tragen lafen, @o foffen fte idl)rlid) »mB »orgefejte 
jett von iebtwebetm berfelBen adl)er 6 in fa)illing 5ßf., wie aud) 



168 

Don einem acfljer matten jwen fdjilling erlegen onbt abridjten, 
würbe aber ein acftyerfelbt ober matten Iigen bleiben onbt mitt Ijeefljen 
ober »frimmen eerwacbjen, bajj e3 aujjgeljawen »erben müjjte, ober 
fonften barauff ber jinjj nidjt entrichtet würbe, foldje foHen enjj onbt 
enjjeTn Srben wiber aljn »not 6, eingefallen fein, bamit oljne eintrag 
onjjerS gefallen« juuerfaljren freofte^en. üajs gejjolfc off folgern ib,nen 
aujjgejetcrmeten bejircßj folten flc jue iljrem batoen anwenben onbt mit 
bem ebrigen ityren nujen, fo gutt jte gönnen, o§ne eintrag fdjaffen 
onbt fuctyen. 

©ajj engelbt tjt iljnen bie brelj Srften ialjr oerwilliget, ba Ijtn» 
gegen fle off tljren Sofien eine fircb, effjubawen ftcfc, erbotten, barjue 
ieber nadjfljommenbter Bürger Sin Xljaler ober bre$ grand^en 
erlegen folle, nactyge&enotg ber oerttic^enen 3 icujren feilt enjj, onbt 
onfern Srben, foldje« bamit »njj er« belieben« eerorbtnung oorjuneimen 
wiber anljeimb. 

3n Scfl^erjetten Sajjen wir fle onbt i^re erBen gn&big barbetj, 
bafi fte wodjentlidj oon iebem ftucflj fdjwein, fo-fle erjieljen ober aber 
bor Jacobi erfljauffen werben, Sin SreüfceT ober jwen Pfenning 
erlegen, ber nac^jten berg aber jum Utewmatten Sßferdj gehörig, al| 
oer beften aedtyerwalbt (bamit ieberjeit anft/ommenbte fyauffleutt barburcb, 
jufljauffen nicb,t abgefdjrecöjt ober wenblg gemadjt werben) eerfdjonen t^ttn. 

Den SBeibftricb, eor tljr »ier)e folten fte (bodj oljne fcb,aben bei 
benachbarten onbt fömeljlerung ber anbern enfjerer onbertjjanen) off 
onjjerm gewölbt jubefudjen madjt Ijaben. 

Da aud> off folgen ortten Srjbergwercf ober oergrabene fdjäje 
entbecfljt ober befunben folten werben, ©ollen fie onjj ober onfj ern Srben 
foldje« beo. geleijten St)bt«Sßflid)ten anjujeigen föulbtg fein. 

2Bo ban in« f^ünfftig fte ober iljre na^ommenbte Q\t$tl ober 
brenöffen, ©tanrpff <3eg ober maljlmüljleit erbawen wolten, fo foQc 
foldje« ober betgleidjen alle« anber« mit onfjer ober ber onjjerigen Srben 
oerwtfligung beföeljen, würben aber wir ober onjjere Srben eine 
befonbere maljlmüljlen ber-«ctten juwegen bringen ober auffrldjten 
lajjen, fo follen fte baljin jümäljlen gebanbt onbt oerbttnbten fein. 

Stau ff onbt oerfljauff Iigenbter unbeweglicher gfitter fotten 
ieberjeit onjjerm Sföeqer angejeigt, bafj gewoljnlidj fljauffgelltt, bajj ijl 
oom gulben Sin baje», §alb enjj onbt ber anbere Ijalbe tljeil ber 
gemeinbt erlegt onbt alle taufet; oerbotten onbt nidjt eerftatt werben. 

Die ffirdj onbt beren ©otte«bienft belangenbt, feinbt jte 
föulbtg wie eorjteljet btefjelbe juerbawen, wir onbt enfjere Srben aber 
einen ^farljer bafelbjt juerljalten willig, barjue fte ben Keinen ijdjenbtm 



169 

äuretdjen fdjulbig, tote aud) ge6ü§rltd)e Belohnung in aufjruffung onbt 
©infegung bet Sljen, Äinber tattffett, Befüllung handlet Sßerfoljnen 
»ttbt bergleid)en. SDod) Behalten wir ieberjeit bafj jus conferendi »nbt 
destitnendi, bie Sßf ärgert an: onb aBjufejen, »nbt bie Religion Beuor, 
bargue wir nodj bie »njjeve ntemonbt wteber üjr gewlfjen tretBen, fonber 
fo oiel an »njj, iebtroebern begatten »nperturbirt wollen lajjen 
»erBletBen. 

2Btr tljun »nfj »nbt »njjern (SrBen r)iemtt aufjtrudTjIldjen »or* 
Behalten, ba 06er furj obei lang gemelteS borff in gebeilidjeS auff* 
neunten getanen, onbt bie inwoljner alba an seitlichen göettern alfo 
gefegnet »erben folten, SEBix onbt »nfjere (SrBen alfiban weitete anlagen 
an gelltt ober frudjt auff jte jufdjlagen onbt tiad) Btflidjen bingen onfj 
mit üjnen juuergleidjen gutt mög onbt mag $aBen follen. 

SBir wollen aud) onbet üjnen SRetyer onbt geridjt weilen, welche 
auff allen faß off »nfjer 8ied)t onbt gered)tigfljeit ad)t onbt auffftdjt 
juegeBen fdjulbig fein follen, bamit onfj baran wieber geBüljr nid)t3 
aBgelje, ober nadjtlj eiliges eingefügt werbe, aud) ben »Brigen anberen 
Burgern nad) Bewanbten fachen Beraten onbt oerljolffen fein mögen. 

SDaBeneBen, tynen fantotlid) onbt iebem infonber^eit alleS ernftö 
Befeblenbt, bafj fie. wieber ber ©rafffdjafft 25agf»uTg altte 'Steift onbt 
geTed)tigfl)eit, Ijert^ommen onnbt fret^eitten oon anbem ortten ft)eine 
Process ober BelisBrieff Ijolen, nodj einiger anberer §errfd)afft onbt 
gerieten fidj onberwerffen ober mit gelfiBben oerBinben, oiel weniger 
benen in geBott onbt oerBott ge^orfamB feoen. 

«UeS 2Bilb6rettfd)ief en, SEBaf bafj aud) feie, onbt ftföen, 
foQ iljnen aufjtructljlid)en oerBotten fein, onbt befj Holzfällens B,aI6en, 
aud) in allen anbem oBrigen oorge^enbten fadjen, alfj inn: onnbt 
awfJJttgS/ jeb^nbten Pfenning« gered)tig!B,eit, ©djajung, BejtyauBt onbt 
tebtfall, aBfljauff ber IeiBeigenfdjafft, lei66et§, SRettfj, oolg, walbteinigung, 
3tem in f^auffen onbt oerfljauffen, fd)ult onbt fdjmeljefadjen, fräuel, 
Bnfj, Confiscation, wie ftd) bafj immer jutragen, ober nahmen B,aBeit 
wirbt, fowo$l in criminalibus alfj civiübua, follen an Onfj, »nfjew 
gonjtet) onbt ämBtleütl), benen fte ju ge^orfamen fd)ulbig onnbt »er* 
Bunben, ieberjeit jue onbt angewiesen fein. 

SDem allem, wie oor onbt nad)ftel)et, getrewlid) nad)jußjotnmen 
»nbt onoerBrüdjlid) juegele&en, follen fowoB,l iejige alfj ßjünfftige ein* 
tooJjnerc befj oBgebad)ten SDorffS £otnmert onfj onbt onfjern (SrBen 
ein leiBlidjen ©t)bt fd)weren, onbt SBir $$ill»8 ©eärg, ©raff 
jue Seiningen onbt SDagfourg, §err jue 3l»»ermont k. 
jufagen onbt oerf»red)en bemnad) hingegen oor »nfj onnbt »njjere SrBen, 



170 

bafc roit (te, bie gemelte tmrolmer, in allem intern anllgen, fdjüjen, 
föirmen, bnbt alle gefiüljr al8 einet S§rijtlld)en O&rigGjeit eignet bnbt 
gebühret, ir-iberfafyren, bnbt jue föleumgen regten berfyolffen fein tooflen, 
Me3 fenber gefeljrbt. 

3u wahrem brt^unbt bnbt ftdjerung, Ijafcen mir bor ön§ 
©raff ^J^ilivS ©eflxg ofigebadjten biegen Brieff eigener tjanben tonber* 
fdjricben, mit bnfjerm getpoljulldjen 3nfigett Becrdfftiget, audj foldjen 
fcejj gemelten SDorffS impofjnem mlfjentlid) aufteilen, bnbt hingegen 
araßlmlidjen Revers »on lljnen empfangen lafien. 

So juMdjeljen ©agfourg ben je^enbten August! , Anno (Sin 
SLaufjmbt, ©edjSljunbert bre» bnbt jwanjig. 

Pro fide Archivali 

3. 3. 8id)ten6erger, 

furftl. Setning. Jpofrarlj 

unb ©eljetmer ärdjlbar. 



IX. 

JCrJumtett am ftutfty^atytinütn. 

SRHgttt)dlt »ob SB. ©ttctliu». 



$ei meinen 9tad)fotfd)ungen im Sotljrlngifdjen Sfcdjto ju SRonjtg 
richtete id) mein Stugenmetf bctauf, fiBer bie ©pradjfdjeibe im ^erjog* 
t$um au« früheren 3«ü«n urfunblidje 9ftad)rid)ten ju gewinnen. Slttein 
bie 3*tt teilte ntdjt au8, um ben «Stoff ju Bewältigen. Slufjerbem 
motzte ei aud) nidjt m&gttd) fein, au8 bem Uifunbenfdjafee beffeloen 
bie nötigen £>ofumente für bie grage in intern ganjen Umfang ju 
ju gewinnen. S5enn ein großer 3$eil bet 8ot6,Tlugtfd)en Uifunben 
wanberte 1740 nad) SßarlS unb Bübet fefct bbrt einen Sdjeil bei umfang« 
teilen Collecüon de Lorraine in bet faiferlid)en SBiBUotljef. Sä finb 
bie« aBw gtofjentljeUg Uifunben geiabe auä Deutfcb/Sotljtingcn 1 ). 8tt« 
ba$ ^«tjogtljum 1737 an ben @d)wieget»ater tton Subwtg XV., ben 
getoefenen ftönig ©taniälauS von Sßolen, abgetreten wat, mit bet 93c 
ftinrarang, bafj eS nad) feinem 5Lobe an gianfreid) fallen fottte, fenbete 
8ubwig fofott Äntoine Sancelot nad) SRanjig, um im 2tid)i»e üBei bie 
(Brenjen gegen ba8 beutfä)e SÄeid) b,tn bie für granfieid) günftigen 
©ofumente jufammenjufuä)en. Sancelot aißeitete com 9Bat 1737 Big 
3anuat 1740 in biefer Sfogelegenljett unb lief) bann bie widjtigften 
Uifunben unb jwar rtid^t Blojj einjelne, fonbern gleiä) bie ganjen 
ftaftrn (layettes), worin biefelBen lagen, nad) SßatiS fdjaffen. #ieibutdj 
tarnen aBet gerabe felji öiele bet Uifunben au8 S)eutfd)«Sot^iingen nad) 
$006. Habere* »ernid)tete bie {Revolution 1792, inbem man bamalg 
eine Änjaljl Uifunben, bie fid) auf ben Hbel unb abelidje 2eb,en U-- 
jog«, tljeilS öerBiannte, t6,eil3 ju Rationen öerßiaudjte. 

(Sine einge^enbe Unterfudjung toiib inbe3 bod) nod) mandje Stefuttate 
erjiden fönnen. @ie mufj aBei bie @ad)e ganj toon SSorne Beginnen. 



l ) Sgl. H. Lepage Le Tregor des Charte« de Lorraine in ben Bulletin» de 
U aoeitte d'Areheologie Lorraine T. VH. 



172 

Denn bie Bisherige Ijijrorifdje gorfdsung in Sotljringen b/Ot, weil fte »on 
gran\5fifd) rebeuben ®ele$rten BetrieBen würbe, biefen fßunft gonj 
unbcrütflidbriflt gelaffcn. 

Der allgemeine (Sinbrucf, ben id> burdj meine 9cad)foTfd}ungen ge* 
wonncii fyabe, Iäwt miä) annehmen, baf bie frühere ©pra^gren^e 
jwifdjen SBdtfrfj imb Deutfdj jwar im ©anjen ben fejjigen Ser^ält« 
triften tntfororJjen Ijnben mag, bafj aber bei (Stnflufj bei £ofe$ unb 
ber {Regierung baä bentfcr)e (Element boeb, atlmäljlicr; jurücfgebrdngt fyat unb 
jwar niebt aßeiu feit ber (Sin&erlelBung beS 8anbe8 in granfreid), 
fonbem ftrjon früher. 

gm: bie dltefk 3«*/ »» W« Urfunben nodj lateinifdj abgefafit 
finb, lafjen fidj cm« ben Ulamen ©djlüffe auf bie ©uradje ber einzelnen 
Steile neben. 3Mandje berfelBen »erben freiließ nodj üBer bie rimifdje 
(Sre&erttng bitianSreieben unb au8 ber celtifdjen ©aradje ju erftären 
fein. 3» liefen redme idj ben Ulamen ber #auötftabt felbft. Nanceiacam J ) 
fhibet flci> fdjon in einem Dofumente £arl$ be3 (Sinfältigen »on 896, 
weldjeä ©d)enfungcit an bie Sßriorei ©alone beurfunbet. Dann fommt 
1065 — 1073 Odelricua de Nanceio (advocatus de Nanceio), ein ©ruber 
wn öerbarb u. Slfofi, in Urfunben »or. Sßon 1096 an finben wir jwei 
Drogo ooh 9ianu ; i, S&tter unb @or)n, al8 ©enefdjall ber Sot&ringifdjen 
J^erjßge (Drogo Fftnoeü, de Nancey, de Nanceio, de Nancei). $erjog 
Itricrrtt (1070—1115) grünbete in allodio suo apud Nanciaaum bie 
^riorci Notre-Dame. £erjog Simon L (1115—1139) reflbirte Bereits 
öfter in «Hanta. SJen l&m ftnb jwei Urfunben *on 1126 unb 1130 
batirt: Data apud Nanciacum unb Datum in Castro meo jnxta 
Nanccium. (StwoS tyäter (1132 — 1135) würbe Simon in biefem 
©djloffe ton beut GrjBifdjof »on Syrier Belagert. Dafj bie franjiftfdje 
©aradje aud» ftrwn im SWittelalter in üftanca bie Berrfdjenbe war, 
fdjeinen einzelne Srrafjennamen anjubeuten, weld)e Bereits r»or bem 

15. 3n£)rt)unbert crtmilmt werben, wie Reculee, des Febvres (serruriers), 
de Poterne u. a. 5Rit bem auftreten ber fiäbtifd)en Urfunben im 

16. 3aljrl)iinbert wirb bie8 augenfcfoetnlid). 

DaS Jperjogthnm war in ber älteren Qtit in brei SlmtSBejirfe 
eingeteilt, bie bailliiiges de Nancy, de Vosge unb d'ADemagne. 3n 
bem lederen baten wir alfo bie beutfdjen 23efianbtljeile be$ #erjog* 
thumS »orjugSweife ui fudjen; bod) griff bie beutfefoe Spraye audj in 
bie anbern SejirEe ein, wie j. 85. Gerbeviller (6ei Lune>ille), weldjeS 



') SJgl. H. Lepage, Leg Archives de Nanoj- oti documente in6dita relatife 

;'i 1'iiiMi.iii'u de rotte vi II« (Nancy 1865). Tome I p. 9 ff. 



173 

in Älteren Urfunben OlftertStoetleT genannt wirb, ohne 3wcifel bem 
üftamen nach früher beutfd) getoefen fein muß. 

8u$ ber nadjfolgenben Sifle ber Simtmdnner in bet bailljage 
«FAHemagne <) (anfangt führten fte ben Stitel justicier neben uub 
toedjfelnb mit bem Xitel baflly) gebt beroor, wie man anfangs batauf 
85ebad>t naljm, SWdnner au« bem beutfdjen Anteile be« ganbcö mit 
biefer Stellung ju Betrauen, »om 17. ^aljrljunbert an aber bteje DiücE- 
ftcbt nidjt meljr gebrauchte. 3m 18. ^aljrljunbert fucbte man foa,ar 
burcb ©bilte für Ausbreitung ber franjöjtfcben Sprache -ju mitten. 
©o »erorbnete ©tanlSIau« («Sept. 1748), e« foQten in ber bailliage de 
Sarguemines alle gerichtlichen äßerljanblungen (les procedures, Bentenees 
et actes des notaires) tunftig^in franjßjtfd) aufgenommen werben. 

Sijle ber justiciers unb baüKs d'Allemagne : 
Frederic Clisentaine (Elisenstein ?) unter §erjog gerty n. (1206—1213). 
Jean de Warnesperg, justicier. 1271 — 1283. 
GuiDaume. 1289. 
Peter Kern. 1299. 

Weichard de Hamberg ou Felsberg, justicier. 1301. 
Charles. 1319. 
Fritzmann ou Frederic de Linange, institue justicier par Gwjffroy, 

son peie, lientenant du duc Eaoul en'la terre d'Allemagm 1 333. 
Jean Priol (on Frieur) de Sierck, bailli. 1344—1362. 
Jean de Bosieres. 1369. 
WiHaume de Beirain (Berns), bailli du duche de Lorrajne poiir 

l'AHemagne. 1378—1381. 
Sichard de Felsberg. 1383. 
Jean Wisse de GerbeTiller, ecuyer. 1390—1404. 
Henry Bayer de Boppart 1406—1418. 
Jean de Fleville. 1425. 
Charles d'Haraucourt 1428—1429. 
Vercy de Fleyille. 1435—1462. 

Jean Wisse de GerbeTiller, conseiller et chambellan. 1463- -1472, 
Jean Wisse de GerbeTiller IL, conseiller et chambellan. 23 Aoüt 1473. 
Philippe comte de Linange et de Dagsbourg (Seiningen »5Da»iJ6iiTyi i- 

1479—1486. 
Jean comte de Salm. 1 Juillet 1493. 
Hanneman comte de Linange. 7 Aont 1501. 



*) tbit H. Lepage, Leg Offices des Daches de Lorraine et de B»r et \» 
Maison des Dnos de Lorraine, (Nancy 1869) p. 96 ff. 



174 

Henri comte de Salm, seigneur de Viviers. 2 Marg 1505. 

Jacques (Jacquot) d'Haraucourt. 1514—1524. 

Philippe de Daun, seigneur de la Haute -Pierre et de Kechicourt. 

3 Juin 1534. 
Philippe de Hausen. 1546 — 1554. 
Adam baron de Pallant. 1560. 
Bernard de Lutzelbourg, conseiller et chambellan, par la promotion 

d'Adam de Pallant a la charge de bailli de Nancy. 17 Juin 1563. 
Guiliaume Kranz de Geilspotzheim, seigneur d'Hellimer, conseiller da 

dnc. 22 Decembre 1579. 
Philippe de Baigecourt, seigneur d'Ancerviüe , chambellan et mattre 

d'h&tcl ordinaire. 17 Janvier 1587. 
Christophe baron de Crehange, (Srieehingen) et de Puttelange. 

12 Janvier 1604. 
Pierre-Emest baron de Crehange, conseiller d'Etat. 20 Mai 1622. 
Pierre de Carelle, conseiller d'Etat. 19 Mars 1633. 
N. Brisacier, grand bailli d'Allemagne, gouverneur de Sierck. 1645. 
Charles d'Harancourt, marquis de Faulquemont, marechal de Lorraine 

et Barrois. 
Antotne de Lenoncourt, comte d' Albert, conseiller d'Etat et grand 

iViiviT, par le deces du marquis d'Haraucourt. 22 Juin 1698. 
Louis marquis de Beauvau, conseiller d'Etat, marechal de Lorraine 

et Barrois. 24 Mars 1705. 
SUvestre marquis de Spada, Chevalier d'honnenr de la duchesse 

Elisabeth-Charlotte. 26 Decembre 1732. 
Le comte d'Haussonville. 1767 
Le marquis de Chamborant. 1781. 



SKIS 'ptoße bei beutfdjen ©pradje in Sortjrtngen taffe ich groet 
Utfunben feigen, »on benen bie etfle, au8 bem Anfang be« 14. 3ar>t= 
bunbertö, eine bet filtefien botfjanbenen beutfdjen Utfunben uBerfyau»t ijt 

5Ranjig in Sotbjingen, 4. DctoBet 1870. 

1. 

Ich Conr. Wernher der alte von Hadstadt, vergihe 1 ) an disem 
gegenwertigen brieue, das ich das erkenne vnde wol weis, das min 
vatter selig, enpfieng von mime herren deme herzogen von Lotringen 
abiig mark gilben, so *) von deme Grauen von Blankenberg och ^ ahzig 
mark Silbers, des er von in m lehens wiz*) haben solte vnde gegen bo 



175 

ril «ilbers »ins gfitee vnderwisen. So han ich selbselbe 5 ) enpfangen 
och in lehens wiz Ton mime 8 ) herren deme herzogen von Brabant 
Khzig mark aflbers, von deme Granen Ton Lvtzenburg hvndert pfrndo 
Triereseh pfennige. So Ton deme Grauen von Gvliche hvndert mark 
■Obers, och in lehens wiz. Das Torgenante Silber mins vatter vnde 
nun han ich tot mich ynde mine erben reht vnd redeliche geslagen 
rffen min huz *) zu Snlzbach vnd vf die stat, ynd yf twing ynd ban % 
ds mde swas •) ich da habe, ez si eigen oder erbe, ane 10 ) ein teil 
gutelins 11 ), das sint reben, ynde garten zu Snlzbach, die ich minen kindelin, 
die Margrede min eliche wurtin het bi mir, benennet ynde gecoft 18 ) habe. 
Dis vorgenante gut zä Sulzbach vergihe ich, des ich ez von den vor- 
pschriben minen Herren ich ynde mine lehens erben haben ynde 
niezsen sol in allewiz, alse da vor mit worten bescheiden ist. Ynde 
«was ich anderre oder besserre rechte an deme selben gute hette oder 
mohte han , der verzihe 1S ) ich mich ynd alle mine erben an diseme 
gegenwertigen briene. Das dis war sie ynde stete blibe, dar ymb ist min 
ingesigel Conr. "Wernhers des vorgenanten an disen brief gehenket zeime 
irtmde. Dis geschach da von gots gebvrte werent tusent drvhondert 
rad in dem sehsten iare an äeme mantage vor sancte andres tage. — 
Siegel hangt an. 



■) rergihe = bekenne, erkläre. *) «o = in gleicher Weise. *) ouoh = 
•ach. «) in lehens wis = in Lehens Weise, als Lehen. s ) selbselbe, eine im 
KtteUiochdeiitachen nicht seltene Verdoppelung von selbe (selbst). *) mime 
= meinem. *) „Das obenerwähnte Silber meines Vaters und meines (das 
■wm Toter und ich erhalten haben) habe ich für mich und meine Erben recht 
«ad redlich geschlagen auf mein Hans* — soll wol bedeuten, dass er seine 
Bäter ab Pfand dafür einsetze und sie in Lehen nehme. Derselbe Sinn liegt 
fae Zweifel auch in den Worten „und gegen so viel Silber von seinem Gut 
Utenreisen" (sichern?). &) twing und ban bezeichnet die Gerichtsbarkeit und 
den Oerichtsbezirk. *) swas = alles was, was nur immer. !<>) ane = ohne, 
Msser. ii) gutelin = Gutlein. >*) bestimmt und gekauft. ") der (gen. pL) 
reifte ich mich = auf die verzichte ich (nämlich auf alles was ich von andern 
■«i be s sern Hechten an demselben Gute hatte oder haben mochte). 



2. 

Wir officiale des hohes zn Metzen Gibiedent allen den die dusen 
rei n * « r ü g en brieff ain *) sihent oder horent lesen vnsern grüß in gode. 
Wissent daz dez jareg na godis gebnrte dusent vierhundert verczig 
Tod ein jare des Besten dages des mondes angusti vmb den mittag 
jn der geinwertickeit vneer» lieben ynd getrnwen Johannis Swencken 



176 

des schalers von Marparg Mentzer bistums vnsers ohegenanten hobes 
gesworn notarie, deme wir yn dusen vnd vyle merern Sachen geleubent 2 ) 
vud wellent daz er geloufften sie *), fullenclichen 4 ) kummen sint duse 
nageschr. eirbare lüde, als von sollichen myssel stoiPe vnd zweyunghe 5 ), 
die do sint tuschen 6 ) hern Arnolt von Sircke alz Ton des amptes 
wegen zu Forpach uff eyne vnd Joncher Heinrich Hasen von Dinelich 
von ili.s stifftes von Metzen wegen vnd eyme greben von Sarbrucken 
uff die ander Byte , alz von eyme CaiPmeiger *) zu machen yn deme 
dorffe zu Walmen antreffende 8 ) die vogdige zu sent Nabore, zu wissen 

lade meisterscheffen der egenanten vogdigen Hans 

meiger zu Walmen, Friderich alt meiger zu Macheren, Hans Dullinger 
mciger zu Hacheren zu duser zyt, Qyles von Busingen, Eberhart von 
Tedinghen, Hensgin von Tetterchen, Mertin von Buppeldingen, Hans 
meiger zu Eberswilre, Swabes Nycles von Landinghen, Nycleman von 
Nydorfylen, Girhart von Büß, Heinrich von Egelstorff, Hans von 
Eume, Jeckel von Folach, Abbertin Witringer von Gengelingen, Hans 
Stracke von Alben, Syfryt von Heiligenmere , Girhart Remcher von 
Thanchen vnd Hans Schonehar von Mackstat, allesampt scheffen der 
egenanten vogdigen zu sent Nabore, vnd hant bekanten vnd gesprochen 
die selben by den eyden, die sie vnserm genedigen herren von Metzen 
alz eyme rechten banherren vnd eyme greben von Sarbrucken als 
eyme vogde von des obgenanten hobes vnd amptes wegen gedain 
hant, daz "Walmen daz egenant. dorff rechte vogedige sy vnd zu 
der vogedige zu sent Nabore gehorich, alz sent Nabore vnd 
ander durffer die dar zu gehorich sint, ane 9 ) eynych vnderscheit ain 
ban man vnd frauwen am gerichte hohe vnd nyder ain bussen ain 
besserunghen cleyn vnd groP, nust 10 ) uPgenomen, ane *) daz ymandes 
anders deill oder gemeyne dar ain habe, vnd daz vnPer egenanter 
genediger herre von Metzen alle amptlude do selbes Caismeiger meiger 
meisterscheffen scheffen vnd alle ander ampt vnd gerichtes lüde cleyn 
vnd groP zu setzen vnd zu entsetzen habe, als anderswo yn der 
vogedjgen yn syner zugehorunghe , vnd habe daz zu dun mit rechte, 
vnd genyssent auch die von Walmen gemeynlichen ane vnderscheit 
waPer weyde vnd weide yn vnsers obgenanten hern hohe gerichte 
yn der egenanten vogedigen alz ander lüde yn der selben vogedigen 
gesessen. Item hant bekanten Thileman Rebingher meiger zu duser 
zyt, Buckelms Hensel vnd Nycles Folacher beide scheffen, Clesgin 
yn deme aale vnd Heinrich Smyt gesworn dez gerichtes zu Sent 
Nabore, Heinrich yn der hellen vor tzyden caiPmeiger, Hans Hesybber 
vor tzyden meiger yn Sent Nabore, Jeckel von Fulckelingen meiger 



177 

do selbes, Peters Nickel von Mersbach, Lutgin Hans meiger zu 
Ebersingen, Iden Hans von Ebersingen, Moirhans meiger zu Boß, 
Hamelen Hensel alt meiger do selbes, Bnnckers Mathjs meiger zu 
Landinghen, Henne von Fremerstorff vor tzyden caPmeiger, Fritze 
Langen Heinriche« son von Maokstait heymeiger do selbes, von 
vogdigen wegen Jutten Hans von Folach heymeyger do selbez, Werners 
Hensel von Hoheschyt vnd Predigers Hensel von Ebeswilre vortzyden 
caPmeiger, by den eyden, die sie alle« yTen herren vnd elichen wiben 
gedan hant, daz sie nye anders gesihen noch von den alden gehöret 
habent dan daz Walmen daz dorff rechte vogdige sy yn aller der 
maissen alz die vorgeschr. eirbare lüde meisterscheffen vnd scheffen 
gesprochen vnd bekant hant. Item hait Ansei schriber von sentte 
Nabore bekant by syme eyde, den er sinen herren vnd elichen wiben 
gedan hait, yn aller der maPen alz die vorgenanten eirbaren lade 
bekant hant, vnd hait auch bekant by deine selben eyde daz er vor 
tzyden die scheffen von Walmen alz von vnsers obegenanten genedigen 
herren von Metzen wegen geschr. habe zu der zyt alz Contze von 
Ebersingen kaismeiger were vnd Peter Hone meiger do selbes. 

Alle duse vorgeschr. Sachen vnd yckeliche besonder sint beschyt 
yn geinwertickeit vnd über mittes eirbare lüde die nemlich .... na 
geschr. stant, zu wissen Hern Welten von Homburg eins pristers 
Metzer bistums, Nicles genant Kamprat, Abbertin des snyders, Clesgins 
genant Caspar vnd Karle, alle eirbare gelenphafftige lnde die her aber 
geruffen rnd gebeden wnrdent zu eyme getzucknysse der warheit aller 
Torgeschr. Sachen durch welches gewaren gezucknysses vnd getruwen 
znbringens willen vnsers vorgeschr. notarien, der vns dis getruwelichen 
vor bracht hait, so hant wir officiale vorgenant vnsers egenanten hobes 
jagesigel vnden ain dosen brieff dun heneken, der geben ist jn deme 
jare dage vnd stonde alz vorgeschr. stait. J. Swencke. 



i) ain = an. Die Schreibung mit ai gibt ans zu erkennen, dass man 
damals schon den Vokal in dem Worte (an) nioht mehr mit der ursprünglichen 
Kürze sprach. Denn ai ist eine Bezeichnung für a. Ebenso ist caissmeiger 
gedain zu lesen c&smeiger gedan (gethan). *) glauben. *) (wir) wellent das 
er gelonfften sie: kann nur bedeuten „wir wollen, dass er geglaubt sei" mit 
traaaitrrem Gebrauch des Yerbums = wir wollen, dass ihm geglaubt werde. 
*) fallenclichen = vOllig, vollständig. *) missel, stösse und zweiunge = Zank 
Streit und Zwist *) tuschen = zwischen. *) Der Kasmeiger (Kasmeier) 
nimmt unter den Hofsbeamteu und Heiern eine bevorzugte Stellung ein. Ueber 
die Bedeutung des ersten Theiles seines Namens wage ich noch keine Ver- 
nratfcnng. *) zugehörig zu. •) ohne. h») nichts. 

12 



178 

SDtefet in mebrfadjer Jptnftd&t tntereffanten Urfunbe ü&er bie 3u= 
getyorigfett be8 SDorfcS SSalmen ju bei SSogtei von <3t. 9?a6or 
(St. Avold) raffe 1$ ba8 

Sßeigtum *ott @t. «abot 

folgen, toel$e3 — na$ feinet eigenen StngaBe — im 3aljre 1302 aufge* 
jeidjnet ift unb bie 9tedjtggen>oljnbetten biefeg $ofeg in grofiet 9fo8* 
fityrlidjr'elt BefdjreiBt. Sä ftnbet fttb, gleldjfatlÄ im &rdjt»e jn SRanjig 
in einer notariellen Urfunbe, »eldje ttabrfibelnlidj bem 15. 3abrljunbert 
angehört. 3afoß ©rimm (2Bei3tjjümer n. @. 38) bat nur ein unBe» 
beutenbeä SSrudjtbetI beffelBen. 

©er Jpof beS Älofler« @t. «Ra&or geljfrte bem 33if$of »on SRefc 
al8 @erid)t8berten (banherren), mit ber SBogtei waren bie ©rafen »on 
SaarßrücEen Belehnt. SDttrdj ffiaitf rourbe ber §of 1582 fiotbringijd;. 

DyP ist deP bischoffs Ton Metz vnd deP grafen Ton Sarbracken 
recht, daP der meysterscheffen J ) ynd höbe scheffen von Sant Nabor 
vnd jn der fogdien gesprochen hant vnder der lynden zu Sant Nabor 
jn byewesen beder herren deP jars nach crist geburt Dusent drie- 
hondert vnd zwey jar. 

§. 1. Item zu dem ersten wieset 3 ) der hoff zu Sant Nabor jn 
der fogdien eynem byschoff von Metz bann mann zuch fluck 
wasser vnd weide 3 ) vor einen rechten banherren, den grafen 
Ton Sarbrucken eynen erfffogt*) den Juncker von Crie- 
chingen vnd Backurt fogde von affter lehens wegen von dem 
selben grafen von Sarbrucken. 

§. 2. Item wieset der Bcheffen Sant Nabor ein heubt der 
fogdien vnd sal dar vmbe alle Bule recht 5 ), die sich begeben jn 
der fogdien von pende wegenn, doselbest mit recht vervssert werden. 

§. 3. Item wurde eyn myssetedig 6 ) man ader 7 ) wiep be- 
grieffen jn der fogdien, sal eyn kaßmeyger ader der meyger an den 
enden er gefangen wurde gen Sant Nabor eynem meyger doselbest 
liebern. Der selbe meyger von Sant Nabor sal jn eyn nacht jn deß 
herren costen halden, vnd jn deP andern tags gen Homburg liebern. 
Do mag jn der bischoff thun zu rede stellen ader lassen gan. Ist er 
myssetedich sal jn widder gen Sant Nabor vor gerichte Btellen 
vnd jme recht lassen gedyen. Wieset der scheffen von jme zu richten, 
sol eyn grafie von Sarbrücken ader syn scholthyP gegenwertig syn 
vnd eynen hencker haben von jme zu richten nast vPwiesonge deß 



179 

nterb, eß en sie dann daß der byschoff beweget wurde jme gnade 
ra üam ader daß leben gefristen , daß ein byschoff als eyn rechter 
bum herre wol macht hat. Richtet man von jme ist jn deß graffen 
Costenn, dann eyn grafe von Sarbracken von dem Stiefft von Motzen 
belebest ist vnd alle jare sine gnlte dar von hat daß erß thun sali. 
§. 4. Item wann der byschoff gen Sant Nabor kommet, 
so ont die jnburger jme schnldich die erste nacht Stallonge 
rad rnwe futter 8 ) vnd denn die myt jme do synt. 

§.5. Item hat eyn byschoff zu Sant Nabor eynen 
Xepper 9 ), der jme vnd denn die er bye jme hat den dusch decket 
myt dyschlachen vnd myt hantwelen myt cr&selen vnd myt gleseren 
rsd biegen, vnd hat der selbe nepper davon eyn lehen von dem 
Stiefft von Hetz daß er daß thun sali. 

§. 6. Item hat der byschoff von Metz vier heckenmecher 
m Sant Nabor belehenet von dem Stiefft, die do hecken machen 
»Den xu jagen, wan den byschoff gelanget *) jn dem Warnunde n ). 
Wer die hecke zu breche ader zur huwe ^), der wer busse Lx ß, dem 
byschoff zweye teyle dem vogde eyn dritteyl. 

§. 7. Item drie bann ofen 13 ) sint zu Sant Nabor, der 
not zwene deß byschoffs der dritte des fogdes , dar jnne sollent alle 
jsboiger backen myt gebotte. Wer anders bücke, wer funff ß bussen, 
dem byschoff zweyteyl dem fogde eyn dritteyl , vnd daß brot den 
leaea verfallen den armen luden zu geben. "Wer auch brot vßbucke u ) 
n brftden 15 ) ader zu kyntbetten ane 16 ) erleubnifß der bannober vnd 
ifie ftyheit der bannöber breche, wer K ) vmb Lx ß bussen zweyteyl dem 
byschoff vnd dem fogde ein dritteyl, vnd daß brot dem herren. verfallen. 
§. 8. Item der bann wyn zu Sant Nabor vnd jn der fogdien 
«t zweye jare deß bischofis vnd daß dritte deß fogdes vnd sal der 
baim wyn xiiij tage weren vnd ye die maß nit hoher gelden dann 
eynen heller dan er vor gegangen hat. 

§. 9. Item sint die fogdies lüde zn Sant Nabor allejars 
KfaaHich yedeß haß drie pfenge jar dienstes dem vogt alleyn. 
§. 10. Item kommet deß byschoffs -jeger benachten bie 
Eynme fogdies meyger ader amptman myt synen honden, do wer man 
deahonden daß aeß 17 ) schuldich. Weide der jeger essen, m&cht 
& myt breiigen, oder gehe jme der meyger essen, er schlüge eß dem 
baren an syne gulte ab u ). 

§. 11. Item macht eyn byschoff alle jare eynen kaß- 
n *Jger ader wan jn gelanget 10 ). Der selbe kaßmeyger hat 
■»cht alle ander vogdies meyger zu machen, die selben furtter 

12* 



IM» 



yBeyger 9 } vnd ander amptlnde, die alle 

*hof Tnd des fogden igttehen a» nis gerw kaak eyi gefaxt 
i rad zk hanthaben, nd hat mach* der aeste ka f mjgtr 
berrea wegen die selbe meyger vnd ladura an setzen 
Tod zu entsetzen ah» djeke 30 ) daß not gebart 

|. 12. Item wan man eynen meieter sekeffea sacken 

L, to tfclleat der kaPmeyger vad die hoffseheffea aftae 51 ) 

lar 10 • rwelea jn dem höbe vnd aol der bisekeff oder der 

fon synearwegen do ist vnder den nnnen eynen aemea tot 

im meUtenekeSea myt rade deP höbe», der grafe tob Sarbraeken 

i bestetigen den eyd Tod bstaden. Wan er dea ejt gethan 

W, dan «o aal der grafe ader eyn frye Ton synent wegen jn setzen 

b *tat Tnd aal in frieen syn liep vnd syn gut. 

§. 13. Item der meisterseheffen myt rade deP hoffe* -nid 

der hoffe helfen machet alle ander scbeffen; die selben nach 

^tfri'rt eint ir lip ir gut, sie sitzen jn welchen enden oder Kinder 

■reichen li »irren dal sie »int. Die selben hoff scheuen dem hoffe an 

«'kn gelitten gehorsam syn soDent Tff die bnsse vnd gebott deP 

htifft tii«I hant dar von kernen anderen lone dan die frieheyt. 

Wurde jn dar jngetragen **), sol der fogdt dan deP meysterseheffen 

(rjehevt vnd der meysterseheffen der andern scbeffen von deP herren 

vnd fugdei wegen fryeheit schirmen vnd sie bye irer fryehert be- 

baldes, vnd ab 23 ) er daß nit mechtig were, aal er eynen byschoff 

aarnff'ri jm helffen solchen »chyrme an hanthaben. 

§. 14. Item sal ein grafe ron Sarbrncken die fogdie 
vnd fogdieslude sehyrmen, vnd wer eß aache da? teht 2 *) do 
Julian ^'iiomen wurde von nam 25 ) Viche oder lüde, sal ein graffe 
von ^;y Li] ticken entreden *). Wer er zu schwach sal er den kaPmeyger 
aameflflB myt den fogdies luden, der sal jme zu hfllffe komen myt 
iyn£T macht Tnd solch» vieche beschuden 27 ) so ferro er mag, vnd 
wurde jmu solch* viehe oder lüde entweltiget &), sol der fogde sie 
doch vi.-r;uit werten vnd versprechen **) also ferre als daß reeht ist. 

jj. 15. Item sollen! alle fogdies lüde die jarding *>) 
■ iri final jn dem jare suchen vnd daß myt recht; wer deP nit 
ende dt-, were vmb funSß bussen, zu wissen 31 ) zu ostexn zu pfingsten 
mhI zu wl nachten. 

§. IG. Item Sant Steffans guter sint frie vnd gebest keynen 
mh;i fl', vii, 1 leget der kaPmeyger der herren schaff myt rade deP meister- 
sebeflen der meyger vnd heymmeyger der fogdien vff Sontag nach Sant 
SteflUns tag vff die armelude jn der fogdien nach möge vnd macht. 



181 

§. 1?. Item wan eyn arm an 82 ) syn schaff vnd scholt bezalt 
hat, mach er zyhen war er wilt vPgescheytt .. die eygenschafft 
sal der bisohoff Baut Steffans lade nit gestatten zu zyhen. 

§. 18. Item wer eP sache daß der bjBchoff ein sture ader 
«chetsonge faiesche jn der fogdien vnd daP die armelude daß 
bcwilgeteu, die Store were zweyteil des bischoffs vnd eyn 
dritteyl de 8 fogdeB, aber sie aint keyn schuldig mit recht 

§. 19. Item alle bussen hoch dieff vnd nyder synt zweiteyl 
deß bisohoff« vnd eyn dritteyl deP fogdeP. "Wer eP aber 
da* der byschoff ein bufP ledig zelte, ehe der scheffen dar vber wiePe, 
hat der fogt nit dar nach zu fragen. 

§. 20. Item Sint vier "Warnundee forster, die von eymme 
byichoff zu erbeschafft 83 ) belenet sint, die den walt myt eymme 
fcaftnerger bilden sollent, vnd waß pende ader waP bussen do 
ge&Hent von eyner kästen die gestanden helte Lx/? von sohlechter 
pantsehafft funff ß, zweyteyl eyme byschoff eyn dritteyl eyme fogde. 

§. 21. Item alle lehen die jn der fogdien sint, eP sint von 
neppera von heckenmachern forsteron ader andere lehen herren, wan 
die gefieüent vnd vP Btftrbent, hette eyn bischoff furtter zu 
»teilen vnd myt zu belehenen vnd nymant anders. 

§. 22. Item sollent die vier forster dem hoff vnd dem 
kafmeyger gehorsam syn vnd alle gebott von hoffes wegen thun 
vnd den scheuen jngebieten wan eP not gebort. 

§. 23. Item eyn kaPmeyger mit hfllffe der forster soll der 
herren gnlte vnd zinP zwingen, ab sie nit bezalt wflrdent vff 
die tage man schuldig ist, myt der bussen v ß vnd dar nach myt 
getzwange so lange vntz den herren eyn follen gesehyt. 

§. 24. Item schicket eyn bischoff ader syn amptlude eynen 
mratedigen menschen ader frauwe von Homburg von deme 
thura zu Homburg zu entphaen vnd syn do warten vnd vor gericht 
stellen vnd wan er vervrtelt wirt, sollen sie den selbigen mystedigen 
menschen jn deP graffen von Sarbracken haut stellen ader synes 
Khehessen , do myt zu thun als vorgewieset ist zu Sant Nabor von 
jae zu richten, so sint schuldich die forster jne zufüren, 
der kaPmeyger myt allen fogdies luden zu geleyden vntz gen Sant 
Xabor jn den Stock. "Wer do nit en were von den vogdleB luden, 
der were vmb die busse funff ß dem kaßmeiger von beden herren 
wegen. 

§. 25. Item den Stock zu Sant Nabor ist schuldig eyn 
bieekoff von Metz zu machen vnd die S&le zu hanthaben 84 ) 



182 

§. 26. Item den galgen redder ader ander gerichte igt 
schuldig ein grafe zu Sarbrflcken zu machen vnd zuhanthaben. 

§. 27. Item alle jnbnrger zu SantNabor wonende vnd ein 
iglichs huPgesesse ist schuldig alle jars zwene ß rante 35 ) vnd eyn 
holtzhftne 36 ), zu wissen 31 ) zu wienachten jß vnd zu sant Johannes 
tag jß, deme bygchoff zweyteyl vnd deme fogde eyn dritteyL 

§. 28. Item eyn widwer ader eyn wideberse ist nlt me schul- 
dich dann eyn halbe Bant. 

§. 29. Item der Nepper vnd die vier heckenmecher, hobe- 
scheffen vnd anderen, die der byschoff gefryhet hat, sint keyne 
Rante schuldich. 

§. 30. Item eyn byschoff von Metz als ein banherre hat 
macht alle jare vnd wan jn gelanget 10 ) zu Sant Nabore eynen 
meyer zu machen, zwene scheffen vnd zwene geschwornen, 
dar zu eynen degen eynen hotten zu gerichts luden zu setzen vnd 
zu entsetzen, alle jardingen ader wan jm eP fueget 37 ) ane hyndernisso 
ader jntrag 38 ) deß fogdes. Der selbe meyger vnd gericht nit anders 
wiesen sollent, dan clage vnd antwort, Scheltwort vnd vrkunde, die 
sich vor in begebent, vnd vbir eygen vnd erbe jn der frieheit ader 
zu der frieheit zu Bant Nabor gehört Rat vnd gedunck sprechen 39 ), 
vnd rech von dem meysterscheffen zu Metze holen w ), vnd sal sollcher 
Rat dunck ader vrteyl, durch den meysterscheffen geben werde 41 ), der 
fogdien herren herlicheit recht ader den hoff zu Sant Nabor an syner 
gerechtikeyt nit hyndern ader schaden. 

§. 31. Item sint die von Sant Nabore ejme byschoff 
schuldich alle brieffe bynnent eyner bann mylen zu tragen. 

§. 32. Item wer do bouwen wilt zu Sant Nabor vnd bouwe- 
holtz jn dem Warnunde begert, sal deme kaPmeyger vnd den forsteren 
ire stockrecht do von geben vnd dann hauwen zu dem mynsten schaden. 

§. 33. Item wan ecker* 2 ) jn deP byschoffs weide gef eilet, so 
sal der meysterscheffen myt etlichen hoffscheffen jn biewesen eynes 
kaPmeygers zu rechter stymonge vnd acht 43 ) setzen daP schwyn iij .&, 
vnd sollent die fogdies lüde ir schwül dar vff schlahen 44 ) vnd den 
domit bezalen als daP von alters here komen ist. 

§. 34. Item die von SantNabor sint schuldich ir jardingen 
alle jare myt recht zu halden vor deP bischoffs meyger, den 
er machet jn der frieheit, vff dye busse funff ß. Wer eP aber sache 
daP eyniger jnb&rger von Sant Nabor ader ander, wo die sitzent, die 
Sant Steffans friegut mrent, die sint schuldig drie male jn dem jare 



188 

zn komen zu den jardingen, zu winachten zu osteren ynd zu pfingsten, 
vor den kaPmeyger ynd ist schuldich -mit der busse funff ß. 

§. 35. Item wer eP sache daß ein bischoff tP z4ge zu felde 
synes Stießt halb, Stede Schlosser ader armelude zu behflden ader zu 
behalten, aint jme die von Sant Nabor vnd die fogdies lüde schuldich 
myt zu zyhen eyn bann myle weges, so lange ein penwert 45 ) 
brodes wert zusehen den zweyen Sonnen sehyn. 

§. 36. Item bedarff er ir furtter, sal der bischoff jnnen 
den kost gebe vnd die füren vnd geleyden zu hulffe des Stiefft 
recht zu behalden, wo daP jn syme stiefft notdorfft ist. 

§. 37. Item ist schuldich ein byschoff von Metz, wan er 
kommet jn den stiefft, denne von Sant Nabore als eyme heubte 
der fogdien holde zu thun vnd spräche, sie bye irem herkomen 
zn lassen vnd ble ir frieheyt vnd jnnen die frieheit myt syme ver- 
siegelten brieff zu bestetigen. 

§. 38. Item eyn apt zu Sant Nabor hat macht myt gunst 
deP byschoffs scheffen ynd gericht zu Sant Nabor ynder dem hoffe 
syne zinP zu zwingen vnd sine closter gut zu behalten, doch sonder 
gebotte vnd bezwanck, eP sie dann von deP bischoffP wegen. 



i) Zn beachten ist die hier noch erhaltene Tollere Form „der soheffen* für 
das später allein gebräuchliche „soheffe". Das 5 in Schöffe ist durchaus 
anorganisch. Es stammt dos Wort von soh äffen in der Bedeutung von 
Rechtsprechen. *) wlsen = weisen, das eigentliche Wort für den Ausspruch 
der Scheffen über das was Rechtens ist; daher wird ein solcher Rechtsspruch 
auch selbst ein Weisthum (wistuom) genannt. *) Aehnliche Formeln, wo- 
durch der Grundherr in die Gerichtsbarkeit eingewiesen wird, siehe Grimm 
Rechtsalterthümer I 8. 44 ff. Die Formel zuok und fluck nebst ihren "Vari- 
anten (sock und flock, fleck und zeok, zug und flug) findet sich besonders im 
Trierechen und den benachbarten Gegenden; über ihre ursprüngliche Bedeutung 
stellt Grinnn a. a. 0. 8. 46 Vermuthungen auf: man mag wol dabei an die 
Thierwelt, welohe zieht und fliegt gedacht haben, wenn auch die Ent- 
stehung der Formel vielleicht eine andere ist. So weist z. B. ein Dreisser 
Weisthum dem Gotteshaus zu Echternaoh mann und bann, wild nnd zahm, 
xins und sehend, hanpt und haltung, den vogel in der luft, den fisch 
im wasser, fond und brond, fleck und zeck, gebot und verbot. *) Erbvogt. 
Die alteren Grafen von Saarbrücken stammten aus dem Ardennisohen Ge- 
sehlechte, welches noch in den Fürsten und Grafen von Leiningen fortblüht 
Durch die Schwester Simons IV. aus dieser Familie fiel die Grafschaft an 
die Herren von Montfancon. Sie war vermahlt mit Amadeas von Montfancon. 
Dir Sohn Simon Y. (f vor 1309) war Graf von Saarbrücken zur Zeit, als 
das vorliegende Weisthum niedergeschrieben wurde. Auf ihn folgte sein Sohn 
Johann I. (1309—1342), dann dessen Enkel Johann II. (1342—1381), da 



184 

Johanne I. Sohn, Simon VL, tot dem Täter starb. Johanna, die Toohtar 
Johanns II., vermählt mit Johann Ton Nassau, brachte die Grafschaft an dieee* 
Hans. AU Alterlehen war die Vogtei St Nabor an die Herren von 
Kriechingen vergeben. Diese {Uhren ihren Namen Ton einer Metrischen, 
später Lothringischen Lehensherrsohaft, die 1617 cor Grafschaft erhoben wurde. 
Die Siteren Glieder der Familie führen, soweit sie bekannt sind, sämmtlieh 
den Namen Johann. Mit Johanns T. (f 1532) Söhnen, Wirich und Georg, 
theilte sich das Geschlecht in die Linie ron Kriechingen, welche 1697 mit 
Maximilian Ernst erlosch, und in die von Püttlingen, welche im Mannsstamme 
bereite 1681 mit Johann Ludwig ausstarb. *) wol Tersohrieben für alle solche 
Techt — alle solche Rechte. «) myssetedig (missetbätig) = der eine Missethat 
begangen hat *) ader = oder. *) Stallung und rauhes Futter. *) Nepper 
kommt wol von dem französ. nappe (Tischtuch) und bezeichnet so denjenigen, 
der dem Bischof „den Tisch decket mit Tischlachen (lachen, Laken, ein 
leinene», wollenes oder seidenes Tuch), Handtüchern (twehele twele ein leinenes 
Tuch zum Abtrocknen oder als Tischtuch, Serviette u. dgl. gebraucht), Krügen 
(auch kruse bezeichnet einen irdenen Krag, kruselin einen kleinen Krag) and 
Glasern." 10 ) gelangen ■= verlangen. ") Warnund ist der Name eines 'Waldes, 
der oft lt in dem Weisthum erwähnt wird. Bei Grimm findet sich II, 8. 11 f. 
ein Weisthum des Warntwaldes. Vielleicht ist dies derselbe. **) Wer die 
Hecke für das "Wild zerbräche oder zerhiebe, hätte zn bezahlen eine Busse 
von 60 Schilling: wem bedeutet zahlen leisten verbürgen; davon stammt 
nlid. gewähren. u ) Bannöfen, welche die ausschliessliche Berechtigung 
iljim) haben, dass von den Einwohnern nur in ihnen gebacken werden darf. 
Ebenso nachher B a n n w e i n für die Berechtigung des Weingehankes. u ) ozbuoke 
= auswärts (nicht im Bannofen) backte. u ) brfiden = briuten, Hochzeit 
halten. ie ) ine = ohne. 1T ) äP (äz) = Speise für Menschen und Thiere. 
13) abslagen = abziehen; gölte gülte = die Zahlung, die einer dem andern 
schuldig ist. u ) heim-meiger (Heim-meier) ist eine Zusammensetzung, wie 
heimbürge (Gemeindevorsteher). *>) dicke = oft. *>) nflne = neun. **) Ge- 
schähe ihnen Eintrag in dieser Beziehung. **) ab = ob. **) icht = irgend 
etwas. **) von nam = nämlich. **) entreden = vertheidigen. ") besohnden, 
beschütten = beschützen. «) entweltiget = mit Gewalt geraubt. *») verant- 
worten, verantworten = (vor Gericht und sonst) vertheidigen. — versprechen 
1) für jemand sprechen. 2) etwas in Anspruch nehmen, einfordern. *>) jarding 
= der jährlich zur bestimmten Zeit abzuhaltende Hofs- und Gerichtstag. 
al ) zu wissen = das heisst, nämlich, f 2 ) arman, aas arm man (armer Mann) 
zusammengezogen, bezeichnet vorzugsweise den unterwürfigen Dienstmann, 
den Unfreien. 83) erblich. M) der Stock ist ein Werkzeug, womit die Füsm 
der Gefangenen gefesselt werden und wird dann für Gefängnis überhaupt 
gebraucht SÜle = Säule bezeichnet den Schandpfal. ») Beute. »*) Hühner 
sind vielfach Abgaben der Hörigen (vgL Grimm Beohtaalterthümer I S. 374). 
Unter den verschiedenen Namen dieser Zinshühner findet sich auch Halshuhs 
und Lei bhuhn, weil sie von der Hörigen Hals und Leib gegeben werden. 
Vielleicht ist hier Holshuhn verschrieben statt des enteren. W) wenn es iha 
ansteht, passend erscheint •*) intrag = Eintrag, Hinderung. Weigaad deat- 



L 



185 

sches Wörterbuch I S. 281 führt ein Beispiel ron 1489 als frühestes auf. 
") gedunok Bedanken, Meinung; nachher dafür dunck. *") Damit wird das 
Schöffengericht «u Mets als Oberhof für St. Nabor bestimirt, wo in zweifel- 
haften Fallen von hier aus Raths zu erholen ist (das Recht holen). Vgl. Grimm 
Weisthümer II S. 834. 41 ) Es fehlt hier, wie Öfter, das Relativpronomen: 
„Bath, Bedanken oder Urtheil, [welches] durah den Heisterscheffen gegeben 
werde". **) Eoker wird nicht nur im Deutschen, sondern auch im Altnordi- 
schen und Angelsächsischen, vor zugswe ise von der Eichel verwendet; indes 
bezeichnet es wenigstens in Deutschland auch die Buchet, und das entsprechende 
gothische akran bedeutet im Allgemeinen die Frucht. **) zu rechter stymmonge 
and acht = in rechter Bestimmung und Berechnung. **) daz vihe üf slahen' 
bedeutet „das Vieh auf die "Weide treiben". *) pfennewert = was einen 
Pfennig werth ist. 



& 



iL 



X. 

Jur 3fcef0rmation00efdjidjte non Solingen. 

Sott SB. Grecetiu«. 



Jn bem (StfunbtgungSbudje öon 1550 (im SDüffelborfet €5taat8* 
ardjiö) fmbet ftdj eine ausführliche Darlegung bet ftrdjlidjen 3«jlänfct 
©ollngenS au8 bem erwähnten Saljte, toeldje un$ ein IebenbigeS SMlb 
beg geijligen 9tingen8 jwifc^en ben beiben ftcb, befämöfenben Stiftungen 
in Jener 3*tt öotffiljrt. 3d> tljeile fte Ijiet mit, jumal ba wir auä 
betjelben un8 jugleicb, eine flöte SBorfiellung öon bem bamaligen 3uflanbe 
be$ £tr<$etttt>efen8 im 33etgifc$en überhaupt madjen fonnen. Denn wie 
Ijlet in (Solingen, fo mag eä jiemlicb, überall an ben bebeutenbeten 
Orten beg SanbeS auggefeljen Ijaben. 

jSolyngen. 

#et fttmiä) Stade verus pastor in Solyngen, betreten einer 
öan Älbenbetg, ex collatione Abbatia habet ecclesiam, ban bie fytd} 
ift bem (SonuentB, jum SHbenbetg öut 1 c [100] faxen {ncorporirt getoeft, 
b,at einen offteianten btt, ftcb, öijj [aug] bem Slojter 1 ). 

®lbt bet »aftoit mit fcem Saüellain jorfennen [ju etfennen], 
ba« [bajj] faft öiG önbertljanen jo (Solingen ften [feien], bie in etltdijen 
iaiten nit jo (Solingen gebiet noc^ jum ©aetament gegangen, tmldj 
önber bet mtffen »ff bem fyrdjoff gain [geljen] claffen, önb b,a6en ire 
bocket, önb fotbetn ba« folct jo fu$ »ff ben fytdjoff önb Ieffen [lefen] 
benfelben öffentlich önb machen tottungen, önb fagen: wa$ ber paftotr 
geötebigt, »ete nit bie »airljeit ic. 

l ) Xniäi Urlunbe be« Stjbiföof« Stiebtl^ ton ÄSln tont 28. ©cptembet 
1384 »utbe bit Äir$e in ©dingen bet Kbtd SÜenierg tncotpotttt b. $. ba« 
Jöojiet bejog bie gintünfte unb He& ben ®otte«bien|l burdb, einen SÄJndb, »eiferen. 
9fn btefet Sigenföaft jianb 1549 Seintty »racte alt Dffieiant (Snfaber b«t 
©teile eine« $a|lor8) in ©otingen. — „tut 100 3aten* bebeutet „langet als IOC 
9fa$re.« 



187 

$ie »rineibalen burgenget ßpaubtanfiiftet], wilcb, bieffen bngeljnt< 
joi angeridjt fernen traben] bnb nodj [ergdnje: anrieten], fön 3en 
j« SSoetfen, 3o^« n »e8 gor ©XÜen, ^enneffen Jm gtebet* 
Sali, 3«n für bem fatctyoff bnb Sltnbt fön Btobet, wild) 
til mefjr jo ftdj gebogen, bngefetlidj an *all SSS [30], betagten ba3 
Sacrament bnb fagen, baä Sactament fte [fei] ein baBfrfactament, bnb 
fan Saaantentarien x ) bnb bffrutidjfcf)en bnb betleibet beä foltfg. 

SDet Amt man fagt, wie ba8 et Jm betgangen 9Kati anno jlbüif 
[1549] bieffe »utf} 2 ) betonen neben etlichen anbern jo 6,off 3 ) grifft« 
li$ boJ oBergeBen bnb angezeigt 

$üt bet bafioit, bog jnfeljenS gefdje6,en möge, ba8 foldje bet* 
Homwung onb tottnng mögen aBgefialt werben; ban wanne folidjS nit 
jjefdjdjen follc, fo weie jo Besorgen ba3 e8 wie lenget fo etget foll 
»erben bnb bet bngeljotfam bBetljanbt nemen würbe. 9tacb, bieffet be8 
pajtotrS angeljorttei clage 6,at betStmbtman bnb bie betotbenten ben 
Sflrgetmeijiet bnb etlidje Staunet Wanten [SRatljSmitgliebet] bifj 
[ort] ber Statt (Solingen butBefdjeiben laeffen, bnb ftdj Bö benfelBen, 
sie eä $emit gelegen, erhmbigt, audj ambfc IjalB bnberftagt, wie ftdj 
fca$aßoir mit fbnet leljet [ßefyte] bnb fünft in bet fbrdjen tyalbe bnb 
artige it ©atuff bet SButgermeiffct bnb bie anbete SRafcttetwanten 
jffw&t, ba3 {nnen [Ujnen] bnbewoft fte, toat [wo] fid) etlichen Bitten 
tnb bie Sacramentten nemen, ban foldjg fotl bet »aflot beffet ban fle 
nifim. 6S fte aBet nit on*), ba3 bafl 5 ) bnbet ften mitButgetn fönt, 
to$ bet metenbeill [gtöfi ete X6,eil] Buiff en [aufjetljalB] ber (Statt in ba8 
Soömger fsrfbeU gei)oertd), wild) nit jo (Solingen btt Jim bafiot f ollen 
am (äaerontent gain. 3"bem fte aud) bie wait^eit, ba8 bnbet bet 
aifm bnb gStebig etli^e betfonen blfj bet fytdjen gain bff ben fitdjoff 
ü«i mögen ben bafioit nit tyoeten, bnb fte foldjS jte8 BebwufenS bem 
faifet fonberiidj bffjolagen [jut 8afi ju legen]. SDan et btebig ba8 
Öntt gofe nit jleifftg, funbet jeb,e an [fdb,e an] bnb Befotbettt fönen 
qm nnfc metyt, ban et geneigt fte ba8 bold ju leten 6 ). 



€actantcntatict ttat bet 3lame füt bie Sttingtianet u. f. »., toeldje 
fc Wf»nK<$e ©egenttatt <5$rifH behn Äbenbma^l leugneten; int Sinne ber tSmi» 
!*« fttäftiGhti »uiben bie Anhänger 2ut$et8 abet ntc^t feiten unter bentfellen 
loa ntintntfa|t. 

*) sut|, aMütjunä füt „butfi^rieben* = »otgef^tielen, obengenannt. 

•) b. V am fntftli($en ^ofe in Sfiffelbotf. 

•) e8 fei ni^t o^ne = e8 fei etoa« an bet Sai^e, bie ©a^e behalte fl^ fo. 

*) ff? = fe^r, Bitte. 

•) Die« fcejictyt fl^ auf ©tteitigteiten übet gintünftt unb Outerfiücfe bet Pfand. 



188 

äßaime et bff bem $rebig*jtoell [gjrebigtfhi^l, ftanjel] fielje, fo 
fceqfdj er bie Wenigen, fo nit in bie fgrcfe tonten, aber [ober] bie öi§ 
ber mifien t>ff ben tordjoff gan, mit Sßatnen Ijerfttr, mtb tarjrt fteS 1 ) 
öffentlich,, ünb mit folgen bingen önb ourbrengnngen, fabulen önb 
»nbeßcnbiger leer Bringt er fon Sßrebfg ötjj 2 ). 

SSnb fagen, manne ber »aftor baß folef fCetfftfl »off leren önb bog 
wort a,oJ3 Vermöge m^nß g. tyetn Orbnung 8 ) »rebfgen, fo folt jre8 
bebunrfenS tieffex ongeljorfam önb neuwerung burdj bie onbert^anen nit 
werben Durgenommen. 

SSnb Iae|fcn berurtte [bie genannten] Surgermeiftet »nb Sta^uer« 
manten jtä) baneben offentlitx) Ijoeren, ba8, fo lange biefer Sßajroir 09 
jnnen [iljnen] fie, fo »erben bieffe getreten t>nb neuwerung flje [je] 
lenger j#e meljer in imgeljorfam öurfaren [fortfahren] fcnb jonemen. 
SDan baö gemein foltt möge ben gjafiott oberatt nit bulben. ©r ift 
ein alber !>er onb leeft [läjjt] fict> nit berieten [Belehren], ba8 er mit 
ben fctjmaitften etroaB gftmbe önb mübe Ijanbellen wolle, fonber fertt 
[fäbjt] in fön fjeufft [#au»t], bolbert, fdjilbet, ftjfft önb bannt nadj 
fonem gefallen. 

Sitten »nbcrbaentglidj, e« woll nwn g. §err btjj binge befc/erfetgen 
t»ib innen gnebiglidj »er^olffen fmt, bamit fie etwen gelerten önö 
gefdniften paftoir m) fldj mogten betonten, ber baä toolc? mit fanfftmut 
tmb gueber beritfihmg, lere onb wanbell furgljelje, önb wanne fol$8 
gefdjelje, fo foflen »ngefcwguelt [olme 3»eifel] bie bi«9* mit &** 89* *9 
innen jor befferong geratten »nb fn bem fall wollen fte feraentliti) 
barjo möglich fteijj »erfyolffen fon. 

@ouia ben ivastoellain betriff e, fagen gebaute öerorbenttn, ba« 
berf eibiger ein wenig beffer fie, in ber leljer, ban ber »ajlorr; bot$ 
folge er bem paflint mit infuerung be8 geifc »nb etjgemntfc, önb wie» 
woß er etwas beffer tan »rebtgeit ban ber }>aftotr, fo laeffe ber »ajloir 
bodj innen [iljn] fer felben »rebigen". 

Äott> jeffn 3ab,re fröret waren bie _8«P n te im SBefentltcb/en bie» 
felben. SCemt 1560 war bem Stbt oon Miltenberg burefc, ben Amtmann 
in (Solingen, SBtfljelm fcon SSemfan, ber füxflXitxje SSefeljl jngefieHt 
werben, er foQe ben Spajlor bafelbft oeranlaffen iebem, ber e8 begehre 



') tojitt fie e« (Oettiüb = belfen) 3ffentli<$ = $fiti rt tynra 6fftntH$ »ct. 

2) ausbringen = ju Snbe bringen. 

fl ) öK-mdnt ftttb bie Ätt^enoAnungen be8 ^etjog» 3o$amt »on 16S2 unb 
1533, worin u, a. BDTgtf^riebtn »urte, bie Sßfonet fottien ba8 ßwtngdium tlat 
va-üantii* unb tein ptebifltn unb fH oKeS ©Reitens bet alten unb netten fiepte 
gän|lii^ enthalten. 






189 

bo£ Sttenbmabl vmitt beiberiet ©eftalt ju teilen. ^Dagegen »erwabrt 
fldj bei 8bt in folgenbent Briefe oom 19. geBruar 1560: e8 gienae 
gegen fein ©ewiffen ; feit, bet Äfftet 3«**»» fei e3 ben Säten nut unter 
©net ©eftolt gereift worben.; audj fei e3 außer 3weiftl; bafj in (Stnet 
©eftatt fo »tel fei als in ber anbern, ba bie ©ottljeit Script ntc^t 
geseilt werben fonne. ©er 8bt beruft ftdj auf bie SReformationSorb* 
nung oon ^erjog 3obann, beren ^Befolgung ja and? #erjog ÜBÜIjelm 
befohlen b«be, femer auf bie ftatedjtSmen, welche SWmifcbe ftaiferlidje 
SRajefi&t, als bie I)ö*fte djriftllct)e weltltd)e Dbrigfett, bjtbe ausgeben 
Iaffen. ©djltefjltcb bittet er, ber £erjog möge Ü)n hänfen SBann nldjt 
ferner über fein ©ewiffen bemüben Iaffen. 

3$ gebe in einem wirtlicben äbbrucf ben S3rief wieber, ber allep 
bing« in feiner gaffung fdjon ftarf bie SUterSfct)Wd4>e be« ©Treiber« 
erlernten Idfjt. 

SBüb'elm »on $9ttprp würbe l&^uni 1538 na$ bem %c/bt 
be* «bteS SRatbtaä an beffeu ©teile gewählt; geftorben ift er nod> in 
betnfetben 3abre, in bem er ben oorltegenben SBrief an ben $erjog 
fe^rieb, unb jwar oor bem 1. Ottober 1560. Senn an biefem Sage 
würbe fein 92a$folger Sßinanb ©ujmann gewdblt. 

&ur<bludjtiger #oict)geborner oermoigenber gurft gnebiger b*. ®« 
%. ©. [ßuer gßrftl. ©naben] mein bemotbig gebet jo gott in aßet 
«mberbenig&eit ieber jeit, ju oorann. (Sine (S. §. ®. SrebenntS, off 
ben (Srentueften SBilbelm oonn SSernf auwe Si^ait onnb Slmpt* 
man jo ©o Hingen brennt, bie mir feine 8. [Siebben] burdj beS 
StofierS feiner ju gefdjtcft, mit ontbebung [Sntbietung] feines BefelljS, 
baS [bafj] 6. §. ®. gnebtgeS gemoibe onnb meinong, ba felBft ju 
©ottingen 50 oerfdjaffenn bei bem Sßaftolr, einem teberm wer beS 
begerrenn baS ^oic^toirbige ©acrament inn bettet gefielt obne alle 
»eigerong 50 reid)enn, ©0 nbeit [toenn itldjt], wurbt 3r ©. jor ongnaibt 
»nluft Bewogen, mit wiberm inbalt, (S. gf. ©. als meine gnebtgem Ifc. 
[Sanbberren] onnb Sanbtf urftenn , bar off fo lib. aller onnberbenigfi 
bemoibigft oermadj f in meine oterftenn alber onnb in fwairer francf&eit, 
Sfteben ber anhoort, [ergdnje: wel$e] mein Gonuentuaitt mit ber Sßaftoit 
bie befoir gegebenu, wie bie bei als meine Sonfrientie meiner feien 
feligbeit mein einf eibig bebenefenn, ©0 e§ äße SanoneS oonn anfang 
ber fir$en bei benn biQtgen oetterenn ftmt [fett] ber Styoftolen jeitenn 
in allen ©tmobenn Sonciiten, wtldjeS fo lang bafj ber anfang nbiit 
gefonnben, baS benn gbenen 1 ), [ergdnje: welker] nl;eit celebreirt, nljeit 



*) fc. i. ten jenen = tenjeniäen. 



190 

bann bie eine geftalt gereicht, Ducb, onnb in einer geftalt al8 »iU [fo 
biel aU] in bet anbeten, <3o bie gotljeitt S§rtfru8 n^eit gebeilt tan 
»erben, 3BU$e£ bann geiner [feiner] bifrutqrionn nobig. 3" bein 
intyalt ©. gf. ©. Ijr oatterS Ijoidiloblicfyer »nb feiiger gebe<$teni8 »ifj= 
gegangen [ausgegangen] ^Reformation, (mir bngejtoeiuelt) oifferm Sfyriji* 
licfyenn egfer erroaffen, ®. %. @. oueb, gnebigji befelljen [befehlen] laiffen 
ber nacb, jo frommen, geine [feine] neumerongen in ber firc^enn geftaben 
anjoridjten. 3" ^tffen, (5. g. ©. bnberbainS [untertljämgfi] n§ett ju 
»erbyaltenn (»ngejweiuelt (5. g. ©. f ollen« fetbfl gelefen Ijauen 1 ), wie 
ftcb, ffioem. t 'SSI. nlm SRoemföer fetjfer »nfer aller gnebigfler Ijr, cii 
bie Ijoidjfle Sljrtfrliilje weltliche ouerld)fb,eit, fieb, jnn penn »ffjgegangenn 
ßatljec^ifmen 8 ) biefer Ijalbenn ercletrt [erfldrt], 2BÜ<$e8 oljnn allen 
jtoeiuefl gein argtoon »ffjufieUcnn, ban ba8 [bafj] 3" f<9- 3Ä. burdj 
gort benn Eiligen geifi erlügt bermaijfen ftcb, jteS S§rifrtlc$enn gatljo* 
lifdjen etyfer« ercletrt. 9to(Jjmail8 [nodjmalä] S. g. ©. wnb g'otte« onnb 
feiner Eiliger barmljerfcic^eit ttriHen Bitt, bi8 aüeS in ein gnebigeö 
bebenefenn jo nljemen, onnb mir alten franefenn man »ber meine 
Sonfdenrien ntyeit fernerfc bemoljen ju taiffett, $De8 in attmeige fo iefco 
in meiner franctljeit »nnb, fo got ber bj gefontljeit »erleuljet, fo badj 
[SCag] tonttb na$t mit meinem bemoibigen geBett }u gort erbitten. 3Be8 
@. 8f. ©. biffer meiner firneeH einfelbigen meiueS bebencfenS gefetttg 
gnebige antwort bemoibige bittenn. 35atum am ;ix/ gebruarij Httno 85. 
S. gf. ©. ©eiftlicfyer »nberbaine 

»nnb Sappelatne 3 ) 

SD. SBilielm »bt 

jom Sllbenberg. 

<Dem SDurebludjtigenn £oidjgebornen gurren »nnb ^m b,rn SIBUb,rtnx 
Ijerfcog ju ©ulicb, Sleue »nb Söerge, ©rauen ju ber 3Rarcf »nb SRauenfj* 
bergb, tyrnn ju SRauenfiein ic meine gnebigen tonnb aUertiebften t)rn 
»nnb fturfienn. 



b. i. §a»en = §aben. 

*) 8uf S3efe$l A. ffeibinanb« L gab Ganifiu« juetft 1554, im ®egenfa|) ja 
ben piotefiantifdjen Aatedjigmen, feinen gtöfsetn Aftted}i8mu8 (Summa doctrinae 
et institutionis christ.) $erau8, Bellet u. a. audj bie 8e$re bon ben €actamenim 
int ftttng tBmifdjen Sinne be^anbelt. 

8 ) (88 miib mit biefei Unterfdjtift „Saplan* (eine geiftlidje Stellung caiS' 
gebritdt, fonbetn et ift eine $öffid)Teii8foimel, beten fl(^ bamatt ©rijlfidje legte 
wnbtn Qfüiften gegenübet öfttt« bebienten. 



XI. 

Protokoll übtt Me iulMpna itt Manbt 
Itt pflWorf im $al)« 1806, 

aRttsd^eilt Don 6taat««djt»at Dr. SB. $atlef. 



©fiffelborf, ben 26. 2Rärj 1806 um 11 ttyt 2Horgen8. 

Ja golge bet von ©einer königlichen SRaJejidt »on Sägern betn 
JWniglidjen #errn @eneral*8anbe8*Sommiffdr unb Sßrdfibenten beä 
Böniglidjen ©Reimen 9?atB,e§, tit pL grevjjerrn von #om»ef dj SjceDenj, 
aQrtgndbiflft eit^eilteu SSoQmadjt, nit$t oDein boä ^erjogt^um 93erg 
on bie Söejhmmung ©einer granjöftfd^Äaiferlidjen unb ftänigttdjen 
SWajejrät ju übergeben, fonbern aucb, bem »on atterB^djjt gebauten 
©einer ftaiferficfysJlomgUcfyen SRaJcflät von ftranfreicb, baju emaitnt 
werbenben gfürflen ben ©ib ber Sreue unb beä ®e§orfam8 burdj ©tänbe, 
©iener unb Untertanen auäfdjao'ren ju Ioffen, IjaBen ^odjgebadjter 
ÄönigKdjer §err äJevoQmädjtigter nunmehr, ba aUerB^cljjigebadjte (Seine 
Äatferlidpfföniglidje SRajefiät von granfreidj bem §errn #errn sprinjen 
3oa$im, ©rofjabmiral von granfreidj, bo8 #erjogt§um 33erg mit 
allen ©eredjtfamen, Titeln unb Prärogativen üBerrragen §aBen, bie 
treu geljorfamjie ©tänbe von Stitterfdjaft unb #au»tftäbten aufgeforbert, 
bem #&djjlgebadjten SDurctylauctyttgjien gfirjien unb #errn #ernt 3oadjtm, 
^rtnjen unb ©rofiabmtral von granfreidj, #erjogen ju ©leve unb 
SBerg ic ben (Sib ber SLreue unb be3 ©e^orfamS auSjufdjtoo'ren, ju 
toeldjem (Snbe ftdj bie gebauten ©tänbe von Stitterfdjaft unb #au»t= 
ftÄbten auf bem BJeftgen SRot^oufe verfommelt hatten. 

Kalbern bie §öct»jte Orbre vor @r. £erjoglidjen ©urctylaudjt 
crttyeüt worben xoax, um benfelBen, toie geao^nlicb,, Be» SSorBetyjie^ung 
bei $auptiva$e bie SRilitatehonneurs ju Bejeigen, begaben fidj bie in 
bet Beigehefteten Anlage Benannten ©tänbe in ber gehörigen Orbnung 
mit 36rem SrBbirector, ät., ©rafen von 9lefTeIrobe=9tei($enjiein ju ber 
Äefibenj, unb fo Balb jie vor beut SLbjone ©einer $erjoglict»en SDura> 



192 

toud)t erfdjtenen, gaben ©eine SjceHenj ber Äöntglidje #err SettotU 
mdcgtlgter ben attergödjften Auftrag ©einer Äöniglicgen SWaJejtdt bon 
ÜBaöern in Snfegung bei Uebergabe be8 $erjogtgum8 S3erg on ben 
©urcglaucgtigften gfirften unb ^>ettn 3oacgim, Sßrinjen unb ©rojjabmiral 
»on granfreidj, in einet biefet SBegcBen^eit ganj antoaffenben SRebe 
»iebergoglet ttnb babeb ben SBerfammelten ©tdnben nocg jufdjjlidj 
bemerfet, bafj er überjeugt feg, Daf fte bem ©urcglaudjtigflen gürjten 
unb Saubeägerrn gleite Streue unb »atrtotifcge ©ejinnungen bejeugen 
werben, wie fle felblge gegen ben SWerburcglaudbttgften Äonig »on 
SBagern uub aUergöcgjtbero SBorfagrern auf eine fo rügmlicge SBeife 
3agrgunberte ginburdj bejeuget gaben. 

Der SRitterfcgaftlidje unb ©aneine ©gnbicuS, ©egeüneratg bon 
©ieger, ift hierauf auä ber 9Witte ber ©tdnbe borgetreten, unb gat an 
©eine Jgierjoglicge ©urcglaudjt nacgjtegenbe Slnrebe gehalten. 

„Quere §erjogltcge ©urcglaudjt fegen gier abermal treugegorfantfte 
„SBergifcge 2anbjtänbe »on SRdtgen, SRitterfcgaft unb #au»t|täbten ber« 
„fammelt, um §ödjftbemfelben tgre unbefdjranfte ©rgebengeit unter* 
„tgänigft ju bejeugen. ©eftern war bte« gfolge ber UntertganSbßldj* 
„gegen ben neuen SanbeSgerrn, Ijeute ifti jugleicg bie SBürhmg unge* 
„geucgelter Siebe." 

„SRit innigfler {Rührung gßrten fte 3^ren gürten fagen: „3cg 
„werbe micg beftreben, blefe« Sanb glücllicg jn machen" 
„— wörbige äßorte eine« erhabenen Stegenten, Sffiorte, bte aUei um* 
„faffen, »aS nur auf ba« SEßogI be« SSaterlanbeä unb bie Srgalrung 
„feiner glücf liege« SBerfaffung ÜBejug gaben fann! — 

„2Bir erfennen biefe gulbreicge SBerftcgerung mit egrfungtSbottem 
„Sanfe, unb eiHdren fug bolWommeu bereit, bie §ulbtgungä=SPfRcgten 
„uutertgänigft abzulegen. 

©iefem nacg gaben bie gebauten ©täube »on SRdtgat, SRitterfdjaft 
unb §au»tjtdbten ben @lb ber Streue unb be$ ©egorfamS bor bem 
SDurcglaucgttgften gürjten unb £errn 3oacgim, Sßrinjen unb ©rof abmiral 
von granfrelcg, §erjoge ju Siebe unb 33erg ic. bagin abgelegt: 

„2Bir fdjwören bem SDurcglaucgtigjten dürften unb §errn 3oacfcim, 
„sprinj unb ©rofjabmiral »on Jranfreicg, J&erjoge ju Siebe unb ©erg jc 
„ali bem gndbigften SanbeSfürfien unb £errn, unb ber Sanbe3=SonfH 
„tution Streue unb ©egorfam, fo wabjr unä ©ott b^elfe unb fein geiligei 
„ffibangelium." 

SSoiauf ©eine §erjogli(ge SDurcfylaucgt in ben gnäbtgften Stus 
brütfen ben befagten ©tänben fottoljl ben ©cgufe ©c. granj5ftfc^ 



193 

£rifttli$en trab ft$ittgU$eit SBaieftöt al« bie SBefSrberung be3 2Bo&,lS 
für baS- ^erjogt^um SBerg unter nochmaliger SBejeugnng ber B^ctyten 
3uftiebetu}eit aber bte Aufnahme ©einer Ijfldjften Sßerfon jujufteljem 
flndMgft geruhet B/tBen. 

Die ju gleicher Qtxk in bem großen ©eljelmen'SftatljS ©aale »er* 
fummelten ffiinmtlidjen ©kafierien Laiben ftd) ^iemäc^ß eBenfaHS ton 
töt »on ©r. £erjoglidjen ©urc&laua^t Bejrtmmte ©tunbe ju ber SRejtbenj 
BtjeBen, um bie ^ulbigung&Sßflla^ten bor bem S^rone aBjulegen. 

Sabbern nun ©eine (Sjcettenj ber ffoniglidjer #err S3e»ollm4$tigter 
ben bor Sr. §erjogIlä)en £)urd)laud)t erfötenenen SMcafterien ben 
fügen aUerIjöd)|ien Stuftrag mit einer gleiten biefer SBegeBen^eit an* 
paflenben Siebe Mannt gemacht fyatte, ift ton ben in bem Beigehefteten 
Serjeidjnifj Benannten Sßräftbenteu, 3Sice»r4jtbeuten, Directoren unb 
tritflidjen SWt^en ber @ib ber £reue unb be$ ©e^orfamg anf bie 
mtynfiaje SBeife, nrie von Sanbjt&nben ic. auSgefcfyworen »orben; bleichen 
Gib auß ber Hauptmann be8 SBergifcfyen ©ia^erljefte^SorpS (SifenBerg 
aBgeleget B,at 

Dem ju SRüüjeim am SHjein anwefenben Sommanbanten bei 
jebae^ten (£or»8 ift fobann bie SBeifung jugegangen, um jur SIBIegung 
iä »orgeförieBenen (SibeS ftd) fofort Ijterfyer ju BegeBen. 

SHefem allem nacb, B,aBen ©eine $erjoglu$e 2)urcfylau$t ftcB, mit 
Jöiaft öftrem ©efolge unb mit ben 8anbftänben unb SDlcafierien jur 
Jpoffiruje uerffiget, um bem für biefen #ulbigung&=SCag jur ©anf fagung 
angeorbenten fe»erliä)en ©otteSbienfte BeöjuwoBnen. 

©eine ^erjogltcb^ ®urcb,laucb,t würben- »on ber ©elftlidrtelt ber 
fcqfcen IjiefJgen SPfarrfirdjen, welche fid) Be» bem ©ngange jur SReftbenj 
wt Jcreufe unb gähnen »erfammelt B,atte, empfangen. SBornacB, bann ber 
Siifl in folgenber Orbnung fiatt geB,aBt Ijat. 

35aB ©eljeimeratB^SDicajierium gienge bor, barauf folgte bie Jper* 
jojlu^e Regierung — unb ba$ §erjogIicb,e §ofgeru$t, — bie 8anb* 
flänbe giengen unmittelBar cor ©einer §erjogftcb,en £)u«§laucfyt, — 
lie ©etjtlid>feit umgaBe enblidj ben SEragljtmmel, worunter ©eine §er= 
$»äKn)e SDtnrdjlauajt Bi& jur ftlrcfye Begleitet würben. 

3n ber Älra^e B,a6en ©eine ©urdjlaudjt in bem für bie §ßdjfien 
tabeätyerrfdjaften eigenbS Bejtimmten Sfyßra^en ben ©ifc genommen. 
I«t ÄJmglidje §err SBeooHmidjtigter greifen »on £om»efcB, naljm 
tat $lafe nefcen ben SDtcafterien auf einer aBgefonberten fflanl. £He 
Stänbe auf bem <SS)OX in conra Evangelii — ber ©eB/eimerotfc, jur 
übern ©eire — bie .£erjoglu$e SRegierung unmittelBar hinter bem 

13 



194 

©eljeimen SRatb/, — gegen biefelbe üBet ba8 $etjogli^e ^ofgeti^t — 
ttnb bie ©eiftlid)felt am gufje be8 ©fyor«. 

9tacf) ;]embigtem ©otteäbienße würbe ba8 Te Denm untet beut 
Säutett bei; ©locfen unb bem Sonnet bei Äanonen abgefunden. 

SBotauf ©eine $erjogitdje 2)uid)laudjt ftdj toieber in $3d)fHljie 
Siefibenj erboten Ijaben, unb bottljin auf bie ndJjmltdje SBeife unb in 
ber uäbmlirfteii Dränung, tele be») bem Eingänge in bie ttitcfc jutucf* 
Begleitet tooiben jtnb. SDüffelbctf wie oben. 

In fidem In fidem 

3anfeiu ©pulten. 



xn. 
Jrei Delationen, 

mitget^eiU »on Staat» « »t$f bat Dr. £atlejj ju Eüffdbotf. 



i. Cin CUKwfei $tlaü0n ans btt &ii hr jfarilnt ^jtlHgtnnig Hattcj» 

bxtrc^f Jisrl bin Jläijnr« (|bfttmbti 1476). 

Sie ttadjfietyenb mitgeteilte SRetation ijt in bet UeBetfdjtift »on 

un« ati eine Sle»ifdje Bejelfytet »otbeu, nidjt fowofyl, »eil fte einen 

6le»ifdjen Serfaffer »orauSfefcen tiefte, fonbetn »ielmeljt »eil biefelBe 

fufc unter ben ?itetdien beä Ste»ifö*2Rärfif$en 8anbe8arcb>e3 »ot< 

gefuttben Ijat. Sßerfon unb £etfunft be8 33etldjtetftatter8 etljeHen auä 

bem ©djtiftftücfe nidjt, bodj geBen Xon unb Stbteffe bereiten »enigftenä 

bet SBetmutfyung SRaum, baffel&e jtamme »on einem bem Sleoifdjen 

^etjogä^aufe nffljer »etBttnbenen (Sbelmanne am Söutgunbifdjen #ofe, 

bet fidj gebtungen füllte, bag ifym aui bem Saget »ot Stand? glouB* 

»ütbig SRitgeifyeilte gut Äenntmä $erjog3 3o^ann I. »on. Sle»e ju 

Bringen. 2Me gefdjübette Situation weift auf bie Qnt bet jweiten 

Stlagetung SRanajä butcb, £etjog Äarl »on SSntgunb (22. Dcto&er 1476 

ttö 4. 3<muar 1477) unb jwat et»a auf ben Anfang beä 9to»emBer 1476. 

9tod) etfdjeint bet SKutb, Äatlä ungeBeugt butd) bie Sliebetlagen Bei 

©tanfon unb SKutten, »oß Setttauen etwottet et ben enbli^en Stiumpb, 

feinet @od>e. SDie ©djweijet fmb unldngft au3 bem SSutgunbifdjen 

2anbe »etttieBen »otben; mit Bettddjtli<$et £eere8ma<$fr ift bet #etjog 

©aleajjo ©fotja »on SDlailaub in 5JJiemont etngetüdtf ein etfteuli^e« 

ßreignte, ba e3 ben ftetä unju»etldfftgen Äörng »on fttanfteidj genötigt 

H 3enem entgegen ju jieljen unb ben Solid »om 8ofljtingtfdj*33ut* 

gunbifdjen Ättegäfdjauslafce abättwenben. SBei SSreifacb, f ollen ftcb, »lebetum 

8Iemannif^<@d^»eijerifc^e Xtuppen fammeln J ), allein biefe friegetifcfye 

Gbentualitat etwetft feine Befonbete SöefotgntS, jumal eine gewaltige 

Artillerie »on äHefc fyet jut ^Bewältigung »on Stanc», Ijetantucft. SDet 

»)«8l. <S. ». Robt, bie fttfeae Aal« be« ftfifywn II ©. 363. SBegen 
kt» Otailänbtt $eqog8 8ug nac^ ^Biemont tbatbaf. n ©. 309 unb überhaupt 
*qngtt$ ba »dagttung ben Stand} a. a. £). ©. 353-422. 

13* 



196^ 

§erjog toeffj, baj? in feinen Sanben baä ©erfldjt Balb »on feinem 
elenbigltc^en £obe, Balb oon feinen fförperleiben unb gcüjrniffen gc* 
fc^dftig »«Breitet ttotben unb Bei 2Rancl)en nidjt geringe greube vtx- 
urfadjt tyat; er gebenft audj bei ©djtoierigteiten unb Steigerungen, 
toeldje feine ©elb« unb £ru»»enforberungen Bei »ielen feiner ©tdnbe 
unb äSafaöen gefunben tyaBen. ©ejio meljr aBer ifi er aucB, im Staube 
gettefen, bie nxiljre ©eftnnung feiner Untertanen ju erlernten, Streue 
»on Untreue ju unterfdjeiben unb tirirb allen ben geBütyrenben 2ob,n 
geBen, toenn er baä 3iel feines ©tre6en8, bie ßottfolibatton beä großen 
SBurgunbifcB/Söjeiniföen ÄonigreidjS, erreicht IjaBen toitb. Unb ju ben 
Sreueften ber freuen, bie er Belohnen teilt, jdb,tt ber £ergog 3otyann I. 
von Sleoe mitfammt feinem gleichnamigen ©oljne, ber ©ine wie ber 
Stnbere im eigentlichen ©inne ein 3ögting *>e& 83urgunbifc§en £ofeg. 
23eibe, fo »erfidjert #erjog Sari, fotten üBer »iele feiner SBafaßen, 
gürften, ©rafen unb Sarone, unb üBer alle feine 5Btut8»ertoanbten 
ertyötyt »erben, (Sr Beruhigt jugleidj ben Slewifdjen #erjog teegen be8 
btefem Beftrittenen 33eftfee8 beS ^oltyaufeg (Tolhuis) unb Qotttä 6ei 
fioBitb, im ©elbrifdjen, welche« et tljm jum 5Danfe für ben erfolgreichen 
SJeiflanb jur Unterwerfung »on ©eibern unb Q&tytyn mit Urfunbe 
»om 3uli 1473 gefdjenft tyatte *), üub Bemerft tyinfttylicB, be« 3uncj* 
tyerjogS, ber fub, feit 1469 im SJurgunbifdjen £ofbienfte Befanb unb bafüt 
ein drittel ber bem SBater »on ffart aufgefegten SeiBrente »on 6000 
granf en Bejog 2 ), bafj er Hjm UrlauB jur Balbigen Steife in bie £eünat 
erteilt unb bafür einen ©eleitBrief ftßnig ßubttigS XI. erttnrft Ijabe. 
©o »iel jur furjen Orienrirung üBer ben 3ntyalt be8 anjie^ettben 
SSctenfxücf § r ba8 im SBeiteren für fieb, fetBfi f^rec^en mag. 3Kan roetfj 
fiBrigenS, bafj Sungljerjog Sodann »on ben ü)m geäderten UrlauBe 
{einen ©eBraucB, machte, vielmehr Bei ftarl treulich Bis ju beffen £obe 
in ber @d)Iadr)t »or Scanty (5. Januar 1477) ausfielt. $Der SBater 
3o^ann I. aBer eilte auf bie Äunbe »on ber ftataftroptye fofort an ben 
£of ju ©ent, too 3Karta, ffarW »erroaifie (SrBin, »eilte, um ib,r alä 
Sefc^ü^er unb Seratlper ju bienen. Die #erjogin rühmte »on i^tn 
in ber Urlunbe »om 20. 3uni 1477, »ornlt fie ib,m feine Stente von 
6000 granfen Beftdtigte 8 ), nrie er auf feine grojjen uub fötoeren Un= 
fojien, unangefe^en feine ÄranEtjelt unb ©fecljttyum unb feine Saube 
bcu)interlaffenb, ityr tdgticB, »on ©tabt ju ©tobt gefolgt feü 



') Äacomtlet, Mtrtm*. Urfutrtatfot($ IV, «r. 369. 
«) «. a. D. IV, »t. 351. 
3) 31. a. D. IV, 351, Sott. 



. 197 

Iten Porrigantnr ista scripta | EUustri principi et Dnci 
Cliuensi | Domino suo et preceptori in omniboa [ 
Ileitis et honestJs micM congrais. 

Nota Venerunt quidam veraces de nancea qui retulerunt ea que 

sequnntnr. Primo qttod Iüustrissimus prineeps et dux Burgondie cum 

magna potencia nobilium dueum comitnm baronnm militum et aliornm 

mflüariom et popularium posuit se circa ciuitatem nanceam ad de- 

beDandnm eam et deuastandum, sie quod ciuitas talis circumdueta 

est manma fortitadine et magno exercitu. Secundo rei veritas est 

quod dux Beynerus ante tempora dux loranie cum certis amiois suis 

Tohrit parare et porrigere chütati nanoee necessaria eibaria et alia 

nanmina in neoessariis eciam com potencia, ubi illustrissimi prineipis 

dacis burgondie armigeri et nobile« faerunt in contrarium Ulis, ne 

poterant eibare ciuitatem nanceam. Et lucrati sunt plures curros et 

raeeubuerunt certi potentes dommi sicut dominus de Craen et plures 

alü tarn Teutonici seu almani quam gallici. Tercio illustriBsimus 

prineeps et dux burgondie habet tarn ornatam et decoratam armatam 

mOieiam et tarn magnum exercitum ante ciuitatem nanceam in lorania 

m lotringia sicut umquam habuit et animatus est et animum habet 

wnba omnes contrarios et aduersarios suos. Quarto Interim et medio 

tempore quod illustrissimus prineeps dux burgondie circumuallauit 

ciuitatem nanceam, dicti de switzers cum armigeris suis fuerunt in 

bmgondia et combusBerunt certas villas et inuenerunt talem resisten- 

dam, quod plures eorom wlnerati et plures mortificati sunt, sie quod 

«um riolencia fuerunt expulsi de burgondia et maxime percussi per 

vilknos bnrgondie etc., sie quod cum confosione reoesserunt hospite 

ämbtato. Quinto Dux Mediolanensis cum magna potencia et magna 

unata miBda iacet et stat in petmont et venit aduersus et contra 

regem francie gupra fontem de gentuon. Et sicut dicebatur generaliter 

rt speeialiter in exercitu illustrissimi prineipis et ducis burgondie et 

öranaquaqne, sie processit et direxit se potestas et armata milicia 

iDastnainii regis francie aduersus et contra ducem Mediolanensem, de 

\v> gaudebant in exercitu illustrissimi prineipis et ducis burgondie. 

Seite Dolpbinus francie posuit se in campaignen qua thertoyghdom 

fe baere, de quo eciam oportebat habere curam et prouidenciam, 

?iia dotphhros francie non fuit comprehensus in treuga que est inter 

iflutuissinmm prineipem et regem francie ex una et inter illustrissimum 

prinäpem et ducem burgondie ex alia paiübns ordinata. Septimo 

Winr de certa congregatione almanorum seu theutonicorum et illorum 

qni dieuntur switzers circa brysack, per quam congregationem posset 



198 

euenire bellum. Octauo magna artelria obniaoit quibusdam veradbus 
tot methze ulterius procedendo versus nanceam ad fllnstrissimom prmä- 
pem dncem burgondie, que artelria foit magna nimis etc. qnando fuit 
verum Signum qnod illastrissimua princeps l ) et dnx burgondie non 
intendebat recedere de nancea nisi debeUata ciuitate etc. 

Nono illustrissimus princeps !) et dux burgondie loquutus fuit 
cum quibusdam veracibus solus in camera vel in tentorio ad spacmm 
trium horarum, ex precepto principis illustrissimi ex ducis burgondie 
omnibus nobilibus et principibus comitibus et baronibus alüsque nobi- 
libns exeuntibus, sie quod Olustrissimus princeps et dux burgondie 
dixit eisdem quod esset sanus in anima et corpore et in omnibns 
membris et partibu» corporis et quod esset bene dispositus et bene 
animatus ad debellandum ciuitatem nanceam. Decimo narrauit iflastris- 
simus princeps et dux burgondie quibusdam veracibus in Becretissima 
alloquuüone conquerendo quod scripsisset et mandauit per obedien- 
ciam ducatibus comitatibus et baronatibus et pluribus aliis suo imperio 
subiugatis et preeipue etiam burgimagistris et proconsulibus et con- 
sulibus et pluribus nobilibus comitibus baronibus aliisque nobilibus 
et officialibus suis pro astancia in peeunia et pro populo milicie et 
armature deputato. Quibus mandatis et scriptis plures terrarum suo 
imperio subieetarum contradixerunt, quia non fecerunt talem astanciam 
in peeunia et in populo milicie deputato sicut merito debuissent, non 
reputantes mandata et scripta illustrissimi principis et ducis burgondie 
sicut merito deberent. Quam inobedienciam et contradictionem non 
estimasset esse et fuisse in suis subditis. Sed illustrissimus princeps 
et dux burgondie dixit quibusdam veracibus quod iam probasset 
inobedienciam et infidelitatem pluriorum subditorum suorum et ineur- 
rerunt maTimam indignationem eius sicut rei exitus et euentus debebat 
demonstrare. Et aliis temporibus vite sue non crederet eis, sed 
habuit patienciam cum aliquibus in pluribus, sed post ista tempora 
Teilet omnia que essent iusticie veritatis racionis et equitatis auetoritate 
prineipatus sui et auetoritate dominationis sue vellet exigere et habere a 
pluribus suorum subditorum suo imperio subiectorum tempore oportuno 
diuina gracia et prouidencia fauente. Sicque deberet pereipi iniuBticia 
inobediencia et contradictio plurimorum subditorum suorum et speraret 
prefatus quod tempore oportuno diuina fauente gracia maxime deberent 
reputare eum sicut rei exitus demonstrabit. Undecimo illustrissimus prin- 
ceps et dux burgondie mint dominum Johannem de berga upten soem ad 
antwerpiam et ad certa alia loca ad innouandas aliquas institutiones 

') prinoipes hat das Original, was offenbar ein Schreibfehler igt 



199 

et ad pablicanda aliqna certa mandamenta et aliquas certas voluntates 

pre&ti priacipis. Duodecimo narrauit illustrissimus princeps et dux 

bvgondie quibusdam certis amicis ista scilicet quod quidam dixerunt 

ia onaibus ducatibus comitatibus et baronatibns aliisque terris plurimis 

neig, me miserabiliter mortuum vel per sagittas certas Fei alia morte 

iiteremptum vtl me intrasse diuersas et Tariaa alias infirmitates de 

qmbus gauisi sunt plures subdiü terrarom mearum, quomodo michi 

beoe constai, de qua morte et de quibus infirmitatibus preseruauit 

me deus mens et dominus meus omnipotens , de quo sint graciarum 

tetknea deo omnipotcnti cui seruio secundum posse et nosse. Sciendum 

qnod ex ista fiuna publica que wlgata fait in terris meis, consideraui 

per Teram scienoiam et accepi Teram noticiam de pluribus subditorum 

■eoram, quam videlicet caritatem et amioiciam et dilectionem habent 

etkabuerunt ad me quomodo probauit exhibitio operis, quia plures 

non fccerant michi astanciam et subsidium neque in pecunia seu in 

uro et argento neque in populo milicie deputato, quomodo maxime 

«Behi displioet et displicuit. Et oportono tempore percipient aliqui 

ioobedienciam hucusque michi exhibitam non attendentes neque scripta 

neque mandimenta mea et percipient euentom iustum equum et 

eongnnmu Sed plures nobiles duces comites et barones et multi 

»Me» et populäres exhibuerunt michi veram obedienciam et reram 

anririciam dilectionem et caritatem non fictam, precipue illustris princeps 

et dux Johannes Cliuensis consangwineus mens et nobilis dominus 

Engelbertus de Nassouwen et dominus de Breeda et nobilis et probus 

dominus de Symay et dominus Johannes de Berga upten soem et 

plures alii nobiles. Qui omnes predicti strennue nobfliter siont nobiles 

decet, steterunt [pro] ] ) me in armata milicia in omnibus angustüs et 

weessHatibns et oportunitatibus meis et exposuerunt seipsos et sua 

onoia pro me. Quorum nomina et progenies inpressa et impresso 

tont amme mee racionali, racioni et memorie meis indelibiliter. Quorum 

promotio et exaltatio erit apud me meis temporibus et tempore 

aceestorum meorum, quia speciali annotatione annotabuntur et signifi- 

ahmtor et notabuntur registraliter ipsi nobiles duces comites barones 

et eeteri nobiles prescripti et progenies et successores eorundem. 

Ostenderunt predicti et prescripti nobiles mei nobilitatem suam et 

fidadam michi debitam. Sed inantea prares nobiles et ciuitates et 

populäres meo imperio subiecti ftjarunt in opinione mea quod essent 

rt fnasent amici mei, sed maxime deeeptus sum, quia non inueni 



>) Fehlt im Original. 



200 

fidem neque caritatem veram neque astanciam nee in corpore nee in 
peeunia neque in auro nee in argento in pluribus subditis meis de 
quo possum saus ammirari. Sed rei euentus probabit quod habebo 
veram scienciam et noticiam eorondem inobediencium michi contra 
iueticiam et eqnitatem. Quia apparneront plores nobiles et ciuitates 
et populäres terrarum mearum amici mei in promotionibus et exal- 
tationibus meis, quibus graoiis et fauoribuB exaltaui plures qui non 
fecerunt michi astanciam sicut merito debuissent. Et sie indigni 
reeeperont exaltationes et promotiones meas, quod probabit rei euentus 
etc. Decimotercio illustrissimus prineeps *) et dux burgondie dixit 
quibuBdam amicis de domo theolonaria in partibus Gelrie postquam 
reeepit sanas informationes per litteras certas illustris prineipis ducis 
Cliuensis de contradictione et negatione pre&to prineipi factis in certis 
locis sui imperii et sue dominationis. Dixit inquam, quod illufltris 
prineeps et dux Cliuensis haberet modicam patieneiam et expeetationem. 
Ipse enim prefatus prineeps deberet habere domum theolonariam cum 
omnibus suis attineneiis scilicet cum theolonio et cum omnibus aliis 
iuribus seeundum tenorem certarum firmarum et ratarum litterarum 
pre&to prineipi desuper datarum, quando quidem confirmauit iura- 
mento per deum et per sanetos apostolos petrum et Andream etc. 
Dixit inquam certis amicis veraeibus quod vellet exaltare illustrem 
prineipem et ducem Cliuensem et eins primogenitum ultra multos et 
plures principe« de suis ducatibus comitatibus et baronatibus et ultra 
omnes suos consangwineos quod rei euentus demonstrabit. Decimo- 
quarto dixit certis amicis illustrissimus prineeps et dux burgondie 
quod misisset illustrem prineipem et ducem Cliuensem primogenitum 
ad comitatum burgondie. Et fdernnt quidam amici in presenoia prefati 
dueifl Clinensis primogeniti qui dixerunt eum sanum et incolumem et 
bene dispositum ioeundum et letum et in breui temporis spacio redibit 
ad illustrem prineipem ducem Cliuensem patrem suum, quia illustrissi- 
mus dux Burgondie dedit licenciam illustri prineipi Cliuensi eundi 
ad illustrem prineipem et ducem cliuensem patrem eius. Et dixit 
prefatus dux qualiter obtinuisset ab illustrissimo principe rege franoo- 
rum saluum oonduetum eundi per terras suas, sie quod illoBtrissimus 
prineeps rex francie voluit 1 parare saluum conduetum illustri prineipi 
cliuensi primogenito cum notabili comitiua etc. 

Yalete in deo patre et valeant omnes qui tos valere desiderant, 
in sanitate et prosperitate et in profectu anime quantum ad deum etc. 

•) „prinoipeg" das Original. 



201 

2. IJctjoa ffi%l» HI. htm |älit^-CLtfK-9og traf hm $rä{pdaj) ja 
^.ngstegi im fajpt 1566. 

SBie ba8 2Jnfer @. g. »nb $er §erfeog SBUBelm Binnen %ug3< 
purg einlommen, 1566 ! ). 

1566. Vicesima Martii illustrissimus dominus prinoeps noster 
ingressus est Augustam mane circa horam nonam. Venerunt g. s. 
obniam longius ambo filii ducis Bauarie et appropinquantes utrimque 
equis descendunt inuicem salutantes et congratalantes ut moris esse 
rolet AUquantulum una progressi venerunt duo legati ducis de Hantua 
qui quoque descensis equis dextram principis osculati sunt. Et simul 
equitando fiumini ac ponti appropinqnatum est Deinde venerunt 
eques 8 ) duo comites unus a Handerscheit et alter a Sohns ab archiepis- 
copo Coloniensi missi, qni et dextras iniecere. Non procul a porta 
postremo venit comes Hennannus a Nuwenar. Bumpto celeriter prandio 
princeps se ad aulam Cesaris contulit Hora a meridie secunda Elector 
Angustus dnx Baxonie valido equitatu premisBO in orbem venit, oxd 
extra portam obuiam progressus ipsemet hnperator cum omnibns aulaj 
nie domims et nobilibus, etiam nonnulhs Ungaris Arohiepisoopk itidem 
et Hectoribnfl Moguntino Trenerenai et Coloniensi, etiam Saltzburgensi 
Eästetensi et Begensburgensi Episoopis ducibus Bauarie Wirtembergensi 
et Juhaeensi alüsque comitibus innumeris. Yesperi eiusdem diei princeps 
cenam apud Coloniensem sumpsit. Die sequenti Maguntinus et Treue- 
rensis Axehiepiscopi ad principis hospithun colloquendi gratia venerunt 
circa horam secundam a meridie. Eodem die dominus princeps noster 
per dncissam Bauarie ad cenam vocatus venit. Verum quia dnx 
Baaari» apud Augustum Saxonie ducem erat idemque ut princeps 
cam coniuge ducis Bauarie eo veniret petiit, obsequutum est. Vicesima 
tertia die peracta in summo templo missa de sancto spiritu electores 
et dnces imperatorem ad domum senatoriam e templo deducunt, ubi 
propoeitio redtata mit cuius copia nuper domino cancellario transmissa 
est Celebrationi misse pretactee interfuerunt Cesarea Haiestas tres 
Electores ecclesiastici supradicti et tres Episcopi prenominati, duces 
Banane ae Julie. Verum Elector Baxonie "Wirtembergensis et Marchio 
Badensis ac alii templum exiere et missa finita ad ordinem et officium 
rarsus reuersL Sequuntur principes modo presentes. 



") Besflglieh der kirchlichen Stellung des Herzogs vgL hiereu den Bericht 
de» Gerhard Veltins, Zeüsonr. m, B. 369 ff. 
*) So das Original. 



202 

Electores Moguntinus Treuerensis • Coloniensis Augustna dux 
Saxoniee. Dux Bauariee. Wirtembergensifl. Juliacensia. 

Ekctoris Brandenburgici ex filio nepos. Elector ipsemet füerat 
in itiu>.-re huc veniendi proposito, sed ob adueraam valetudinem domnm 
est; regressus. Marohio Badensis. 

Wolffgangus palatinus dux de Zweenbrugge. Junior dux de 
Pomeren. Dux de Lignis. Hi trea sunt in aula Csesaris. 

Archiepiscopua Baltzburgensis. Episcopi Eistetensis. PasaouieiiMS. 
Regensburgensis. Freiaingensia. 

Imperatoris, Eleotoris Saxonie et ducia Bauart» coniuges quoque 

adsuiit 

Die Veneria 29 Martii dux Bauariea una cum coniuge presentibra 
duobus cardinalibua Bomania et duobus aliis epiacopia in templo dnu 
Uldarici missse celebrationi interfuit. Qui deinde in prandio apnd 
eundem manaerunt. Eodem die apud principem nostrum Elector Saxoniee 
et multi alii seculares principes et comites pranai sunt. Quibns etiam 
dux Bauariffl veaperi in csena adfuit. 

Eodem die oardinalem Auguatanum ex Italia quoque huc appulisec 
dicitur. Heri die aolia ultima Martii Cesarea Maiestas et trea Electores 
Moguntinenaia Treuerensia et Coloniensia, episcopi item SaltzbnrgenB» 
et duo alii, dux Bauarite et princepa concioni et miese in templo 
cenobii der Barfueaaer cloiater interfuerunt. 

Superiua preteritum est quod 23 Martii nocte ex Csesaria mandato 
captus et custodia? mancipatua eat quidam nobilia Albertus de Rosen- 
berg idque ad accusationem et poatulationem Electoria Saxoniee. 
Qu» causa? sint, ex adiuncta copia cognoscere licet x ) quae (si Tidebitur) 
domiuo cancellario per oportunitatem communicare 2 ) posaunt. Hodie 
(ut in prandio relatum) quidam proditor explorandi causa a Turcis 
emissus Mc captus eat. Ve Uli: condignum enim supplicium merito 
non effugiet. 

Electores et principes nunc quotidie fere in domo senatoria ad 
consilium se conferunt. Nunciatur Electorem Palatinum cras secnnda 
April ia huc aduenturum. Nam heri itineri accinctus in Ulma ciuitate 
tisus est. 



') Fohlt. 

2> So i*N}rigii>al. 






203 



3. im lassmmtnlumfl Jiönig Jtübrüjr SSüljfdnui I. fron £noMtn väi 
tan Jtar&nfxn CUmtns ^agnst fron Cöln ja 88t«I (1730). 

Sfridjt üBet baSjenige, was Bety »otgewefenet 3uf<H>tntenfunfi 3§tet 
tötiigi. SDfotö. »on gkeufjen unb @t. Sljutfüfjil. 5Dutdjlau<$t flu SöHen 
babadjtet teotben. 

©ennadj 36,16 StjurffitfH. 5Dutd>Iau$t ju Soden am 20. 3ult 

wit Sonn aBgeteifet, unb ju 9üjeinßetg be8 9ia<$t8 »erBlieBen, fo 

baSm Sie am Sonntag ben 21. b. in aßet ftüfc, bie Steife auf 2BefeI 

ferfjjefefcet, unb feinb 6,etwdrt8 beä SR^ein^ nodj »ot bet 23tu<fen »on 

tan §erren General -Majorn Otafen »on ©entjof, einem DBtifisLieu- 

BMBten unb einem Majorn mit bem Compliment empfangen wotben, 

tri @t. ÄönigL SKaty. bie Slnfunft nic^t fo frühzeitig »ermutiget Ijdtten, 

nb aratoiJj in bet Sitten waten, fonflen @le 3fb>o (Sfjurfutfil. 

£n#t. felßft ju empfangen ni$t wütben untetlafjen §aßen, e$ fege 

alfo iljntn bem Generalen, DBtift* Lieutenanten unb Majorn Befohlen, 

2t EljutfurfH. $>tttd)lt. in $>eto logement, welkes bie 2Bo6,nung be$ 

& Generaln »on Reiben, ju&egletten, unb biefelBe Qtti Sföter 3tm 

wftnbtit au SBefel juBebienen; Da 3bte SljutfurfU. 5Dut$lt. in bie* 

innerem logement aBgejtiegen, unb folgenbä »etnommen, bafj @t. 

föngl. SBaö. auä bet Äit^en wiebetum nach, £au3 gefommen, fo 

iab Sie Balb b,ietauf baljin gefaxten, unb »on ©t. fiönigl. Sfta». 

o bet portiere be8 SffiagenS empfangen »otbcn, wo aud) Sffjte Sbut* 

nirjtt. Dutdjlr. »on @t. ffi5nigl. Stta». »otjugeljen gelaben wotben, 

icidjeS aSet mdjt angenommen, fonbetn butd) ein ßeidjen mit bet $anb, 

ijj St. Äonigl. SKaty. »otge^en motten, »erlanget, fo aud) gefd^en, 

rai in be3 König« 3»™»*« leinet, alg @t. 2Ka». ne&ft Sftro Stjut* 

täijtt. Dntdjlt. eingettetten, bet StoB,n Sßtinj aBet eBen fowoljl, aU 

& aittoefenbe Ministri ttnb GeneralS-Sßetfo^nen »ot bet Süjfii fielen 

iiliätn, tii e3 Qnt jur Xofel gewefen, ba bann alle im Stafel*3tatnter 

uiiamen gefommen, »on bem Äöntg mit bet £anb bet etfte Sßlafc 

«■ GjrarfurjH. SDutdjlt. gejeigt wotben, imb @t. 2Ka». fl^ jut 

tafen btf S^urfutpen gefe^et, aui^ bem S^utffttjll. Obttfi=Sammetetn 

ia- ©tafen »on Spiettcnßetg angetebet, baf felBet ftdj jttjifi^en 36,to 

«* St. #odj§elt ben StoB,n ^Ptin^en fe^en foHte, alfo baf Be^ bet 

*sA ein pele mele BeoBai^tet wotben. Waty geenbigtet Safel feinb 

."& Ebutffitpi. Dnt^It. in beto logement jutU(fgefaB,ten unb wie» 

taum uom ftönig bi« jut portiere be8 SBagen« Begleitet wotben, ftut^ 

tarmf feinb 31>re 3Ra». jn ©t. SljutfurfH. Dut^It. um bie gegen 

T '"si*e aBjuIegen gefommen, unb B,aBen ftti) Be^ betofelBen nii^t lang 



204 

aufgehalten, »o bann 3fre ©jutfütfll. SDutdjlt. bie (gmpfangung am 
SBagen unb Sutücttegleitung baljtn eben alfo beobachtet, wie t& »om 
ÄJnig gefdje^en, nacb. befjen ffiegfaljtung be« ©jton ^tinfcen« $od$eit, 
um bie Tinte jugeben, gefommen, unb fläj gleldjfatt« nidjt lang auf« 
gehalten Ijaben, 3$to ©jutfütftl. SDutdjl. aBet bie üBttge Seit bt« 
SIBtnb« in beto logement betBlteBen. Am SWontag morgen« ben 22. 
Julii B^tBen 3$te ftontgL 3Raö. ba« in Garnison ju SBefel liegenbe« 
moselif$e& Regiment bie Beveüe paasiren lafjen, tooBefc 3b,te ÄöntgL 
5Jto». unb ©t. ©jutf&tjtl. SDutdjlt. allein ju $fetb, bet 6toB,n $rlnfc 
aBet »ie alle übrige Änwefenbe ju fuS gewefen, unb 3B,te (Hjurfütfil. 
SDutdjlt. nacb. geenbigtet Revefie »om Äonig }u $fetb nacb. $au{j 
Begleitet tootben, »on mannen ©ie gegen SRittag »ieberum ju 3^tt 
Äönlgl. 2Raö. gefaxten, beg betofelben gefpeifet, unb nacb, bet Surfet 
fub. Beurlaubet. SDemnädjft etjilicb. @t. ftönigl. 2Ra»., bie üBet eine 
ganfce ©tunbe Bety 3§to (S^uifütjU. SDutctyt. allein jtcb. aufgehalten, 
unb folgenb« ©t. $ocb>it ber Stoben $tinj bie «Bfdjeib« Tinten 
gegeBen ijaben, beb meldjen, toie aud> oorfjeto, ba 3b« dPjutfiirftl. 
SDutdjlt. jum ftJnig getommen, unb »on bannen »eggefabjen, aEe$, 
wie Sag« »ot^eto, beobachtet motten, unb in benen öufannnenfunfften 
man fldj ntdjt, aujjet beg bet 3^ifel, niebetgefefcet Ijat, »o man lautet 
gleidje — unb gat feine 3ttm 8ej)n ©ejjel gebtau^et. ©onjten fyaBen 
3b. te «Mgl. SRatt. fowo#, als beä 6tofa=$tinfcen £o$l}elt <3t. 
(SjutfütjH. 5Dutcb.lt. niemal« 3§re fiiebben, fonbent alle jeit auä> 
affentlfdj be» bet Stafel unb Bep bei Revue 3b.te S^utfiitflL 
SOutcb.lt. genennet, unb feinb Be$ bet ÄnfunPft audj Sbteife bie 
©tütt tunb um bet fflefhtng bienmaljl geWfet tootben. 



XIII. 

$ofte0berg bei PftflTeUtorf. 

8on ©taat8.Slr^i*« Dr. ©atleg in 3>üjftftorf. 



S^t ^fl^enruÄen, »eldjer gememiglldj ben Tanten be8 „©rafen* 
Berg«" ober au<$ »luratifdj ber „©rafenBerge" füljrt, Bttbete etyebetn in 
fübÄfilidjer SÄidjtung ben ©renjfcunft ber SUmter SDüffelborf nnb SRett* 
mann. ©er SBerg unb bie an beffen Saum« jiemlidj fpit entftanbene 
Ortfdjaft gleite« SRamenS jaulte nodj jum Amte unb <Stabteru>elterung8* 
Bejirfe 2>fiffelborf, wohingegen bie füblidj unmittelBar anftofjenben 
SBalbungen fd>on in ben S9ereidj be8 Amte« SWettmann fielen. SDid>t 
WS an ben öfHti&en gufj ber $6$n reifte bie au8gebeBnte glinget 
SDftrrf mit ityren Stiften, SBenbtn unb ©roidjen. Auf bem ©tunb unb 
©oben biefer SWarf fKftete Betanntlic&, fturffirft 3o$ann SBil^eltn mit 
Urfunbe »om 1. Sluguft 1707 bie £raw>iften*8lBtei SDüffelttyal, inbem 
ex ber ßot»oration bie @pe<!ljflfe neBft bem Unterfltngerer Sufcb, unb 
SroüB. jttifdjen 3o»&enBrü(!f, bet 2>üfjel unb bem 2>erenborfer SBroidj 
er*' unb elgenttyiunlicB, fiBernne«. Die Urfunbe tyeBt bm>or, e8 fei biefe 
©djtnfung mit SÄwffWjt auf bie geeignete Sage ber glingerer SBalbung 
„infrft mortem comitnm vulgo ©rafmBerg" gefdjetyen. 

<Die Ijier burdjBlicfenbe StBleitang be8 9tamen8 „©rafenBerg" »on 
ben alten ©tafen toon ©erge liegt aüerbutgS nalje genug. Ättein aB* 
gcfe^en ba»on, bafj biefer a6leitung lebet fciffortfdje Slnljalt feB.lt, fteljt 
Ujr aud) bet Umjtanb entgegen, bafj „©rafenBerg" nadjweiälicb, ni<$t 
We Btfrrfinglidje S8ejeid>ntmg ber $fyt iji. SBie bie lejjtere im 13. 
3<»^unberte unb »telleid>t nodj bie üBrige Qtii Bi«burd>, in welcher 
e3 ©rafen »on Serge gaB, genannt würbe, letytt in SßerBinbung mit 
bem ölteften £eBeregifrer be« Stifte« ©erreäfceim (f. «rdjfo für bie 
©efajltye beg Sßieberr&einä VI., @. 134 u. f.) eine Urfunbe ber 2CeB< 
iiffm ©ertrubiä »on SReuftrdjen oom 3a§re 1282. (»eil I.), worin 
bttfelfce unter Stnberem bem Sontoente 22 borgen SWerlanb Beim SBalbe 
©obeäberg (raxta Biluam qne GndeBberg dicitur) u6ertrSgt, Weldje fte 



206' 

borbem fäufticB. erworBen unb bie feilet intern äSieb^ofe gingtoftWjtig 
gewefen. SDBenn in bem $eBeregifter, tteMjeS in feinem »on ber genannten 
ÄeBtiffin ©ertrubiS BJnjugefügten Steile ben 3faljalt bei Urfunbe fafi 
»ollfkinbtg wtebertyolt, bie nähere DrtSbeftimmung „iuxta montem 
Gidesberch" lautet, fo liegt getobe in btefer fctyeinBaren SDiffereuj ber 
©$lüffel jur richtigen Srfldrung. 68 gab banacfc. einen Serg unb 
einen SBalb ©obeSberg, Betbe in einem gewiffen SRafje tbentifdj. SDofj 
IjierBet nidjt an- ©obeSberg Bei SBonn gebaut werben barf, Beweift bog 
enge SBerljctlrniS ber 22 Morgen jum na6,en ferner ^auptljofe, bejfen 
©djultljeij? biefen ©runbcomölej jufammen mtt 2 Morgen SBiefentanb 
Bei SDerne »adjtweife culttoirte unb bem Sontoente au« bem Ertrage 
be« ©anjen idiirlidj 12 Malter SBoijen ju entrichten r)atte. Slnberer* 
fettö aBer ifl e$ S$atfa$e, bafj bie Sßalbung jwifdjen bem fübUdjen 
8lBb,onge be8 ©rafenBergeä unb ©erreätyeim, beren fparltc^e Heber« 
BleiBfel bem SBanberer iejjt unweit biefer ©tabt entgegentreten, fett 
uu&orbenflidjer Qdt ben Siamen „©obeSBufdj" geführt B,at. Woä) im 
3aB,re 1797 Bebedte ber SBufcB, eine gliche öon 100 Morgen. SDaju 
fommt, bafj ba8 ©tift ©erreSB/eim bie äuffidjt über biefen ib,m jiige* 
porigen SBalb, wie Machten au8 ber Mitte be« 16. 3ab^unberrS 
wie au« ber Qdt nadj ber ÄIofteraufljeBung gleidjmdjng bartijun, bem 
Sßädjter eine« ©ütdjenS anjuöerrrauen bffegte, weldjeä am ©rafenBerge 
lag. 5Den ©tjeleuten 3acoB uon Mollidjem unb ftnna öon Mintarb, 
benen ba« (Stift „bat guitgen am grauenBerge" im 3a6,re 1557 auf 
*12 3aljre öeröadjtete, warb öon ber SUBtiffln aufgegeBen, fie fofften 
„auff be3 ©tifft« eigenBeljongen Bei 3nnen gelegenen ©ofcBufcb, fed>« 
SidjenBeume »robfen, aucB, gute unb froeme Stufftdjt auff ben genanten 
©ofeBufcB, unb wag beS ort« und unb ber Äßtei ©erreSljeim ju= 
ftenbig, 6,aBen." «m 28. 3uli 1807 laufte ber bomalige Später beS 
@üt$en8 unb auffeljer be« ©obeSBuföe«, ßeobolb «rj, baSfelbe öon 
ber 8ocafoerwaItung ber fdculariflrten ©tiftSgüter für 600 9ttB,Ir. SDoS 
tfaufoBject beflmtb au3 #au«, ©djeune unb ©tadung, 5 Morgen 
31 V2 8tutB,en tl>eil3 mittelmäßigen, tljeifö fc^tecr)ten SWerlanbeS neBft 
einigem ©efträueb,, 4 Morgen 1 SStertel 21 8 / 4 8tutB,en unb 1 SStertel 
41 V* Stufen ©arten unb £of. 

Sonn fomit im oorliegenben galle bie 3bcnrtt&t beä urfunblic^en 
„®obe86erg" mit bem Blutigen „©rafeuBerg" einem Begrünbeten Zweifel 
nic^t unfertiegen, fo B,aBen wir, tro^bem ber Sßerfaffer beä „aj^einififyEn 
Slntiquariu«" J ) ben 8M>etnifdjen granfen bie SBereB,rung be3 „tümmelb,afteh 



») @. 686. m, 10. 



207 

©orte* 2Boban a aBf»ted)wt »ttt, einen neuen Beugen für beffen Sultu« 
am Sttebenljeine ermittelt mto e« »itb un« erftörlidjer, warum getabe 
an btefem fünfte toleber^ott Sütert^ümer au« altgermanifd)er 3eit 
aufgefunben »orben futb. Set 9iame „©rafenBetg" aBet, »eichet all» 
jnfljltd) bie frühere Sejeldmung Derbrftugte, rüljtt nidjt »on ben altcu 
SBergifdjen Stynaften Ijet, fonbern »on einem $ol}grafen (graeoe, graue) 
bet an|io|»enben gltnget 3Äarf obet einem Sfofflfcer, auf ben ftdj be« 
Sätet« ober «Ijnen 2tmt«titel al« gfamtttennamen »ererBt Ijatte. ©affir 
ftnb utfunbliclje Selege jut £anb. Am 29. ©eptem&er 1417 empfangen 
bie Seeleute Belff, @o6,n $einrid)« in bet Satenautten, unb ®teta 
ton bet ÄeBtifjtn 3utta »on SDaitn jtt ©eneWjeim ein @tn<f 8anb in 
6tBpad)t „gelegen ander deym gudisbussch ind ander deym berge by 
Qraeaen kempkin.* ©iefelBe SleBtifjin toererB»ad)tet ttntet bem 13. 
9to»«mB«t 1418 bet ©reta, SBttttoe be« £enfe a3arfd)e, unb beten ©oljne 
^ermann „dry morgen beyden am Godisbusch vnder dem berge by 
Graenenberge gelegen ind dartfi eyn stock erfs by Aelne graeuen 
garden gelegen," am 27. OctoBet 1424 ben Seeleuten ßoBBo $enfoer« 
Solm ju JXttingljaufen (Dellekusen) unb ®uba „zwae gewelde zo 
grase, as sy halt op deym renne an vlyngheren beynden beneden 
Graenenberge gelegen ind schyesent weder denselnen grfceuenbergh 
an den weck, ind daran den sypen in deym Godisbnssehe ander deym 
kantp de heran Ailbertz Hellincks is ind za synre cananchs pronende 
gehoirt* £dlt man hiermit bie Urfunbe t)om 27. 2Rat 1360 jufammen 
(SJeiL R), in tteldjer §aid »on glingetn von bem Kapitel ju ®erre«< 
b^eün ein §au« unb Steingarten ju Düffelborf fowie- Sanb, eine $oIj* 
graffdjaft, eine ^oljgetoalt, SRenten unb ©effltte ju glingetn ju Setyen 
ju ttagen Befennt, unb in«6efonbere bort bie ©teile „turfvenne dye 
mir van der holtzgewalt aint wordin bi Gravin hfiys gelegin," 
fo gewinnt man Ieidjt ein Sßilb oon bet nddjflen llmgeBüng be« ©rafen* 
Berg«, im 14. unb 15. Saijtljunbett. Stm 5{Uid)en äBljange be« SBetge« 
an ben gltnget SBenben jietyt jtd) eine ftorfoenne tyta/ un»eit tteldjer 
1360 be« Jpoljgrafen #au« fteljt. ©Abwärt« Begrenjen ben gufc be« 
©rafenBetg« betfd)iebene ©runbftfuie, barunter ba« ©tae»ensJMm»c(jen 
unb bet ©arten be« Alf ©taeoe, trießetdjt ein SJladjfomme jene« JpoIj= 
gtafen; ba« fiBtige Stortatn weitet füblid) Bebedt bet @obe«6ufd), untet* 
&/«!& bet bem ©tafenBetge gegenüBerliegenben Qifyt oon einet J&aibe» 
fhede untetbtodjen. OB man au« bet 8rt unb SBelfe bet Ort«6e» 
fdjteftung in bet Urfunbe oon 1360 ben @d)luf }teb,en batf, bafc man 
bamal« bort iroljl ein $au« be« SSorjte^er« bet 3»arfgenoffenjd)aft, 
aber nod> feinen graumberch fannte, BleiBe baB,iugeßeIlt. 



208 

©odj nidjt einmal bei ©pradjgebraucb, be8 17. unb be3 angeben* 
ben 18. 3a^unbett8 jle^t bem ,mons comitnm" ber Urhmbe 3oB,ann 
SffiiHjelnu? (Hifcenb jur ©ette. 3Ran fogte unb fdjrleB bamal« häufig 
nid)t „©rafenBerg," fonbem „©roBenBerg." 818 e8 gegen ©nbe beä 
17. 3afc,tfc,unberi8 mefcr «nb meljr jur SRobefadje würbe, Bei SRefibenjeu 
gleidjfara al* eine not^toenbige ©tajfage unb ©ecoration (Eremitagen 
anzulegen — audj protejtantifdje gürften metteiferten batin mit ben 
fatB,olifdjen, nur mit bem Untertriebe, bafj erjleren ju ber (Sremitage 
getoölmlicb, ber Sremit fehlte — entjianb aucb, auf unferm ©rafenBage 
gleufyoie Bei iöonn auf bem ©obeSBerge unb ben #iB,en Bei Äejfenid) 
«nb SMenborf eine (Sinfiebelei, moju ber (Slnftebler au8 SBien »er* 
fdjrieBen mürbe. S)a ber Sefetere in bie #eünat guriuiteBjte, fc^etdte 
Äurfürjt $f?iliW> SBttyelm mit SRefcrtyt »om 13. 3ult 1688 bem 3efuiten= 
coQegium ju SDüjfelborf ba8 „auf bem groBenSBerg unl&ngft ju 
einer Sremitage auferBaute ^äuSIein." ©ein ©oljn unD Sftadrfolger 
3fl$ann SBilljelm lief im 3afe,re 1701 eine neue (Sremitage neBjt 
Äapette oon ©runb auf erBauen, in melier juerft ein, fr&ter j»ei 
Sremiten wohnten, bie jtdj oon Hlntofen unb {leinen Sftaturafc unb 
©elbjufdjujfen ber furfrli$en £offammer rummerltdj unterhielten unb 
*u beren DBliegenljeiten e$ unter Änberem audj geborte, ben etfenfal« 
tigen ©eftuibBrunnen am ÜBerge „in menfdjemniglidjlier ©auBeruug 
unb ffiobjjfanb" ju galten. 5Da8 ©tittleBen ber SBalbBruber, md<^es< 
bem Serge- im SSolfSmunbe ben neuen Kamm (SremitenBerg gaB, 
warb nur feiten im 3aljre burcb, firdjltdje gefte, tote ba8 geft be« B,. 
5lntoniu8 (27. Januar), unterBrodjen, ju meiern fldj in ber oon ©erreg» 
l^eim au8 Bebienten Sapelle ©eijllü^e urie ßalen B,5$ern unb nlebern 
©tanbeS au$ ber Umgegenb ja^lreidj einjufinben pflegten. 3»»«mal 
aBer (in ben 3ab,ren 1748 unb 1765) traf fte ober einen »ou SBeiben 
ba8 äRlSgefdjüf, in ber 9laa)t »on SRäuBern üBerf allen unb unter 
SBebroljung Üjre8 8eBen8 unb gemaltfamer ÄneBelung iB,rer geringen 
£aBfeligfeüen BerauBt ju »erben, ©djon im 3aB,re 1748 waren 
(sremitage unb ftapette fo Baufällig, baf ber Auf entfielt in Beiben 
©eBäuben työdjji Bebenflicb, friert : ber SJenefictat SDub&engiejjer au8 
©eroäljeim Bereinigte unter bem 8. &ugujr 1748, bafj er mit äugen» 
fdjeinlidjer SeBenSgefabj bie funbirten B,. Steffen aB6,alten mäjfe. 9ta$ 
notdürftigen ^Reparatur tourbe fdjliefjlidj bie Sremitage im ©onuner 
1774 aBgeBroc^en unb bem nod) leBenben B,od)6etagten SBalbBruber 
tertiae regulae b. Franciscd, F. Donatus Claesen für ben SReß fekteä 
8eBen8 eine 2BoB,nung im $ofpttole ju 5Dü|felborf angemiefen. 



209 



Die Sleßtif ffo OertrubiS n. »on Oerreäbeim jSblt bie SWerlonbereien, 
2BetnparjeHen unb .SeBntgefäfle Beim SBalbe OobeSßerg, Bei SRbeinbettn, 
SJtorp unb Sinj auf, bie fie als tljr SPrtoateigentbmn fäujlicb. ettoorßen, 
nun oBet unter Stuäßebtngung Befrimmtei Renten Behufs S9eteud)tuna, 
btt ©tiftSfitdje, foune ju SRemotien unb 2tnntoerfarien tBetlä bera 
Sonoente, tbetW ben faen Sinfünften bet jebeijeitigen SleBtif fin juge* 
»enbet B,at. — 1282. 

In nomine sancte et inditüdue trinitatis. Kos GertradiB dinina 
miseracione abbatissa ecclesie beati ypoliti in Geresheym. Omnibus 
Criati fideliboB presens scriptum visoris uel yidentibus salutem in 
domino Jhesu Cristo. Qaoniam ea qne agontor in tempore, ne simnl 
com tempore dilabantor, scripti solent memoria perhennari, nos igitor 
acta subscripta nostra intoitn dinine karitatius facta in memoria eterna 
esse cupientes notum esse volumus nninersis tarn preaentibus quam 
fntnris, quod nos proprüs denariis nostris vigintiduo iugera terre 
arabOis hixla siluam que Qudesberg dicitur sita conparauimus, que ad 
tempora nostra singulis annis quinque solidos denariorum Coloniensium 
ad eeraum in curiam pecorum abbatisse, quecumque pro tempore fuerat, 
penoluebant ac de obuentione et occasu similiter quinque solidos 
de eisdem iugeribus soluebantur. Que iugera ob diuinam remune- 
rarionem nostro conuentui tradidimus perpetuo propria libera et ab 
omni iure inpeticionom inposterum absoluta, ut idem conuentus sin- 
gulis dielras ad singulas horas unum Septem psalmorum dicat pro 
nostra anima ac pro animabus fidelium defunctorum. De eisdem 
quoque iugeribus singulis annis octo maldra tritici mensure Gereshe- 
mensis dicto conuentui pensionarie tempore pensionum persoluentur. 
Preterea conparauimus viginti iugera item terre arabilis contra Adolphum 
TflKcum de Tlingerin, de quibus quatuordecim maldra siliginis mensure 
Coloniensis annuatim dari posaunt. De quibus abbatissa, quecumque 
pro tempore fuerat, racione homagii hominem seu fidelem habere 
debnit et habebat Ne igitur quecumque abbatissa inposterum de 
predSetis viginti duobus iugeribus Tel eorundem obuencione seu occasu 
censum Te l aliud ius qualecumque exquirere valeat seu homagium de 
relfands viginti iugeribus asserens sibi suisque posteris preiudicium esse 
factum atque damnum°, nos idcirco pro eisdem censibus et omni iure 
dictorum higerum, sicut est predictum, reddimus abbatisse quecumque 
pro tempore fuerit tria iugera iuxta putdale sita que vocabantur bona 
Wolphmi et dimidium iugerem in ßinheym nostris proprüs denariis 

u 



210 

conparata partcmque vinec in Lynse que dicitur vpmegeregge a nobis 
similiter »iiii;)aratam, de qua tarnen parte sex denarios abbatissa per- 
soluet in die beati Martini singulis annis hiis qui Lynse secum in 
marcha hercditariam babent potestatem. Hec predicta tria iugera et 
(liinidiiim partemque vinee iam dictam in reconpensationem censmim 
iugerum predictorum abbatisse soluendorum et hominum seu fidelium 
habendorum do aliifl iugeribus propria et libera redonamos ut sepedicta 
iugera el a bona, que conuentui nostro conparauimus, ad abbaciam 
racione boniagii pertinentia inperpetuum conuentui Gereshemensi per- 
raaueant propria libera et soluta. Habito itaque consilio nostri conuen- 
tus per oninia et consensu, decane quecumque pro tempore fuerit 
iugera dicta aemper commisimng procuranda, ut ipsa pensiones requirat 
et iugera exponat mediante conuentus consilio dum sie euenerit melius 
et utitius sicut potest. Ipsa quoque decana prouentus yiginti iugerum 
preseriptoriwi in speciales usus conuertet infrascrlptos, yidelicet quod 
ipsa racione sue decanie de dictis XIIII maldris reeipiet quatuor 
maldra siliginis mensure Coloniensis. Preterea de decem maldris 
residuis iu eoclesia beati Gerici ad requiem eins anime luminaria 
minist rtibit noctibus et diebus. Item ad honorem passionis Jhesu 
Cristi kim'n:iria tantum noctibus ante crucem in monasterio beati 
jpoliti pi-rpetno ministrabit. Insuper luminabit cum sepo noctibus 
supra chorutn dominarum, ut sique domine voluerint ad ipsa lumina 
noctibus legere specialiter possint et orare. Item XIT. denarios 
eampauario capelle beati Gerici dabit in die beati ypoliti annuatim 
ut luminaria noctibus et diebus in eadem capella accendat dili- 
genter. Quitquit vero preter predicta de prouentibus XX. iugerum 
sepedicta cum emerserit, decana sibi reseruabit. Item conparauimus 
pro iiostris donariis deeimam unius mansi in Marepe que deeima 
quondam fuit Amplonii militis de Rinheym et a nobis racione homagii 
üabebatur, ■oaparauimuB quoque contra suos liberos racionabiliter 
et perfecte. Hie idem mansus nunc est domini Henrici fratris comi- 
tia de Monte. Preterea conparauimus contra Henricum molendmarium 
de Rinheym nnum feodum super flumen Angere iuxta Winkelhusen 
situm quod soluebat in vigilia Andree in curtem abbatisse Gereshe- 
meusie in Rinheym XXX denarios et in medio februario XII denarios 
et quinque stimbrinos auene et in anno semel unam vectnram 
Ooresheui abbatisse de sex maldris. Item de eodem feodo arabantur 
ourti abbatisse in Rinheym singulis annis duo iugera unus in Tere 
et alter in autumpno et tercio anno soluebatur unus solidus de eodem 
fcodo in i'tirtem sepedietam. Hanc deeimam et hoc feodum abbatisse 



211 



rfjBecamqne pro tempore fuerit dimittimus et damuB sub hac forma 

qnod ipsa duodecim sumbrinos tritici et HU denarios Coloniensee 

singnlfe annis det conuentui in hone "modum: videlicet tres sumbrinos 

in ajmiuereario domini Godefridi de Mulsvorth decani maioris Colonien- 

iis et I denarium ad oblacionem misse animarum. In anniaersario 

qnoqoe domine Alpedis sue sororis canonisse sanetarum virginum 

Coloniensräm tantnmdem. In anniuersario domine Vrederunis abbatisse 

nostre sororis sanetarum virginum Coloniensium tantumdem. In anniuer- 

lario eciam domini Hermanni decani Bnnnensis fratris nostri tantumdem 

sohlet Hanc qnoqne pensionem dietam ei abbatissa suis temporibus 

et terminis nt dictum est non.dederit, ex tunc conuentus de deeima 

et kodo predictis sine contradictione ipsius abbatisse se intromittet 

Qröunque vero hominum tarn pium factum amore Cristi et proximi- 

tiai racionabiliter ordinatum inpedire vel infringere aliquo modo pre- 

aapserit, iram et indignacionem hie et in eternum sentiat Jhesu 

CristL Ut hec quoque predieta firma in perpetuum permaneant, 

Plentern litteram tarn sigillo nostro quam conuentus nostri feeimus 

»ofinnarL Acta sunt hec anno domini M. CC. LXXX. seoundo Geres- 

btjm coram nobis presentibus Yrmentrude decana Bertrade custode 

Alpede celeraria ceterisque dominabus nostre ecclesie maioribus et 

motfbm uniuersis. Godefrido plebano Henrico de Elnere Friderico 

nostris coneanonicis. Johann de Ceppinheym et Adolpho de Ylingrin 

wMna Hennanno in Dense villico ceterisque quam pluribus fide 

dignia et honestis. Preterea conparauimus duo ingera prati iuxta 

Dose aha que addimus ad viginti duo iugera de quibus duodecim 

■aldra tritici conuentui soluuntur ut quieunque illa iugera coluerit 

w melius et commodius dietam soluat pensionem 1 ). 



O. 

fyäK »on glinfletn teöerjirt bet HeBKfjm ju ©erreäbetm üBer ein 
Saaleben, Bejlebenb in #au« neBft Sffiemgatfen ju SDüffelborf, ßanb, 
^SrafJAaft unb Jpoljgeroali ju glingem neBft einet Storfuenne Beim 
fcöofanä. 1360. - 

Ich Hayc van Vlingerin bekenne in desime intgeynwerdigime 
bnw, dat ich Tan mynre . . vrouwin van Gerisheym dyr abdissen 
^i« dtme gemeynyn capittel zu manleyne hayn myn huis vnde mynyn 

'< Mit den Siegeln der Aebtüsin und des Capitels an blauweissen Wollen- 
ädsi, bade Teriefcrt, erstereg unten defect, letzteres in 4 Stücke gebrochen 
■4 aa thro n 8taüen abgesprungen. 



212 

hof zu Dussildorpe bynnin ainin zuynin myt deme grünt eine da< 
darzu gehoirt myt up dye Btrate, da tzey huyg uppe steint, dat nu 
Gobil Verwirs goyt is genant, dat myr seszeyn Schillinge gelt* gilt 
erfguldin, rort mynyn wingart binnyn sinin zonyn unde gardin hindir 
deme iringardin zu der murin wert, da icht echt Schillinge geltx ane 
hayn erfguldin, Tort zwene morgin landts zu Ylingerin amme ketir 
aekir genant nnde eyne holtzgraschap unde eyne gewalt in Ylingerinre 
marke unde turfrenne dye mir van der holtzgewalt sint wordin bi 
Gravin hnys gelegin, dry huynre erfguldin Tode ses penninge an langin 
heynin goede zu vlingerin amme ende Tnde syn garde Tnde syn laut 
hindir sime gardin geit mir zeynde zwey huynre amme goede np deme 
broycke Tan eyme weydekampe ses penninge zinsis amme hone zu 
vlingerin, eyn huyn geltz an murgins goede, Mettilin Tigis garde geit 
mir zeynde, Schursin goyt dirdinhaluyn penninc, Gretin Schelarto goyt 
dirdinhalnyn penninc. Unde geloue ich Hayc vurgenant vnde myne 
eruyn mynre vrouwin Tan Oerisheym der abdissin unde deme eapittil 
in goedin tr&win dyt manleyne Turgenant neit zu virkoufin noch 
virsplyssin, it insi myt irme rrloue unde myt irme willin. Ouir 
desime bekentnisse sint geweyst dys gestychts man Tan Gerisheym 
"Wilham Tan Eirberg Arnolt van Putdale Heyne Ruter Heyne Hinourn 
Heynkin amme ende Cone zu der portin, vp dat dyt mynre vrouwin 
Tnde irme capittil vurgenant dye Tastir vnde dye stedir si vnde bliue. 
So geue ich Hayc vurgenant Tnde myne eruyn jn desin breyf besygii 
myt myme sygil Tnde myt Wilhams sygü Tan Eirberg Tnde myt Amolti 
sygil Tan Putdale, dye vmbe Tnsir bedin wille zu myme sygil an desu 
breyf sint gehangin up den godisdaoh in den pinxten heyligin dagj] 
in deme jare vns herin do min schreyf Dusint dryhundirt Tnde aesncl 



XIV. 

littyeilimgen über Mtxanbtt Segiuö 

wA fette Sdjfiler, fottite anbete gletdjjettige ©eleljrte, mi 

fei Serien be$ Cannes 8n$bad|, $rior$ be* »enebicriner* 

Äfofler« am 2aa«ie* See. 

8vn Sßaftot Äotl «rafft nnb Dr. SB. Steceliu«. 



WotbemettunQ. 

$er ^Jtiot beS 8}enebiciiner*ftIofter8 ju Saadj, 3fofc,anne8 SBufe* 
liä) Mi SRütenBerg, tceldjer bort, watyrfdjeinltcb, 1526, im Älter öon 
48 3aBren gefrorBen ift, b,at in SSerbinbung mit feinem greunbe, bem 
Criwrögenoffen unb ÄloftetBruber ju Saadb, 3falo6 ©iBerti au8 
iiMnfteteifel, in ben 3faB«n 1508—1513 afö SttacBttag ju Srtt^eim« 
Seif de Scriptoribus Ecclesiasticis unter bem Xitel „Auctarium Joan. 
Bontstwchn de ScriptoribuB Ecdesiaaticis'' eine Siteratgefdjtdjte fyaxtyU 
&$Iidj feinet Qgit niebergeförieBen, meiere in turjen ängaBen beS 
SanenS, beä förifrjtellerifdjen Sljaratter« unb bei SBerfe ber Autoren 
kjMjt. (££ Pub mefyr als cilf^unbcrt Stamen au8 ben Betriebenen 
täobern (SuropaS, auf welche von bet füllen unb teijenben ©infamfeit 
ibieä KloßerS au3 bie Söenebtcttnet Ujte &ufmetffamfeit gerietet fyaBen. 
CSgletc^ nun f djon oor 44 3fafc,ren bet Betannte Äirdjenjjiftorlfer @ i e f e 1 e r *) 
:nf ben gefdjtdjtlidjen SffiertB, bet umfangreichen Saadjer ^anbfdjriften 
cir to Sonnet UniBerjttätSBibttotljet' aufmerffam gemalt &,at, oBgleidj 
jener bie SRittfjeilungen ©elptat« über $egtu8 aI8 au* biefer CtuUe 
barabraib befannt geworben jmb, fo ift bodj erft in ber jungfUn 3«t 



OiefeltT in bem gft{n>rogtamm jur ©riuttttaaBfrier bt« ÄBnta» 1826: 
?Tniobe ad historism monaaterü Lacewris ex oodioibua Bonnensibus depromptae, 
u* m tan Xuffa)}: Jaeobi Sibertä Monaohi Laoenaia de ealamitatibns huius 
eaporis über (in bem Äirdjen^tftorifdjen 8id)ib bon ©t&ubltn, SEfdjttner unb 
tau. $«8<, 1826, $cft 2). 



214 

turdj ben wrftorbenen iöeraurgeBer ber SBerfe £uttraJ Söifing in 
feinem (Sommentar ju ben epütolae obscnrornm vironun ') cm mnfajfen= 
berer Äu3jug barauä gemalt »erben, tnbem bie Sebensfrtjjen ber meijten 
iiz ben epp. olwc. vir. öorfcmmenben SEänner milgerbeilt werben 2 ). 

£a bie Verausgabe be3 ganjen Sßerfeei junddjft ni^t ju erwarten 
fielet — e$ mieten ftdj baju meutere t>aterlänbifdje ©efdjidjte&ereine 
bie £anb reiben — fo geben wir Ijter einige SuSjüge übet bie in ben 
©ejtdjjtäfreB beä ?aadjer fJrtorS getretenen &ljeinif(r;en unb SBetrf5Ii|d)en 
(gelehrten, namentKdj über bie ©enojfen tmb ©djüler be3 ßegiuS, in 
beffen ©djule Sufcbatb, furje 3«* 8«f*ff*n ^4- 

2He Slawen »on SRännen» aui ben vSdjuffretfen ju £e»enter, 
©rnmerur), SBefel u. a., bie faft ööttig unbefannt geworben ftnb, liefern 
ben SeWeB, wie feljr bie ftennrnB btefer SJerijälrniffe bBljer faft nur 
auf #amelmamB angaben beruhte, ber feine Äufjeidjnungen faß 60 3a$re 
feitet aB SBujjbadj gemadjt r>at, wälJTenb ber Iefetere nodj viele ©rfdjei* 
nungen rennt, bie ju #amelmamB Qtitm fdjon wrgejfen waren. fceiber 
»ermtjfen »ir unter ben Hufjeidjnungen Sufcbadj« eine Befonbere SRitt&eü 
Iung über SRübolf öon Sangen ju SXunjter, wdljrenb über bie bB* 
Ijer jtemlidj bunfel gebliebene 93erfönlidjfeit beä SanontnB $eter r>on 
Sladjen ju fünfter unb beffen Stiftung näherer Äuffdjlufj gegeBen wirb. 

AB SufcBadj nadj einem merfwürbigen, aufjerjl Bewegten Sfugeub* 
IeBen 3 ) an ben Ufern beä ßaadjer @eeä feine Stotijen nteberfdjrieb, bie 
ftdj auf ba8 ganje bamalige Suropa erftredren, fd)rint er {eine SUjnung 
»on ben Balb elntretenben geizigen ftfinwfen ber 9ceformatfotBjeit gehabt 
ju IjaBen. Durdj feine SHitrijeilnngen geljt ein, unfere 3«tfl en °fT en 
bielfacb, Bcfdjämenber ©eift UebeboQer Stnertennung unb edjter Humanität 
Ijinburdj, bem eg greube madjt, baä ©ute Bei bem 9fädjjlen anjuerfeunen, 
eine (Stgenfcljaft, bie wir in iljm um fo meb,r Ijodjfdjäfcen müjfcn, aI8 
e$ iljm in bem eigenen Äiofter nidjt an ©egnern fehlte, weläje fem 



! ) 9fn: tomi posterioris pars altera (Lips. 1870) btf €>upblement( ju £utten< > 
SBerlen. Die $anbfd)riften bon ben SBerten bet beiben gteunbe Sujbadj unb, 
©iberti $at Klette (Catal. chirogr. in bibl. Bonn, serratorum 1859 sq. p. 97 — 100) 
unb SJucting 0- o. n, 2, 437 ff. unb 467 f.) betrieben, »et 3). 9f. »«fer 
(©^tonka eine« fa^renben ©d>ület8 ober 2Banberbüd)Irin be« 3ob;anne* Sufebac^. 
Slu» ber tateintfdjen ^anbf^tift übetfe^t unb mit Seilagen beraubet. SSegenSbuta, 
1869) ftnb Su$ba$* aBette ©. 263—277 aufgeführt. 

*) ®» fehlen aber audj einige tebeutenbete ?lamen j. S3. Srnolb bon Tongern. 

8 ) 3)aBfelbe b.at SJUf.ba«^ in feinem Hodoeporicon ober SBattbettu^ ouBfübrti* 
befd)tieben. Uebetfejt b,at btefe« J), 3. SSecfet (£üel fte^e oben Sote 1). einen 
turjtn Ku8jug gibt D. Sfa^n »SSilbungggang eine« beutfdjen ®ikf)xttn am ilu=- 
gang be8 15. 3a^unbett8" in ben SßoBuläTcn Jluffäfeen (Sonn, 1868). 



215 



gtribtn öetbäd^tigtert unb befämpften. SDJoge ei bem eblen SWanne 
in jrinm Itfeten, butd) anbauembe fltanfijrit tyeimgefudjten 2eben8j,abjen, 
tu Briden et ftd> mit ©ifet ju bem ©tubium bet Ijeiligen ©djtift geroanbt 
W.wtgo'nnt getoefcn fein, ani btr Humanität in bie.SDiöinität ljinbutd)= 
jibriitjjtti, con wcldjet bet apoftel SßetruS 3««8 n ^ 8 t6t #. ^Petr. .1, 4). 



3*I>. »tsfeftati* »ttfcntJxtft in 2>e*ettie*. 

9»pt tett bie 33togtapljien au8 bem Auctarium abbtucfen laffen, 
Mai »ir nod) eine Stelle au8 bem Hodoeporicon be8 SBujjbad) 
orf, in &eld)er betfelbe feinen Aufenthalt auf bet ©d)ule in SDeoentet 
bleibt. 2Bit gewinnen babutdj einen GsinBltcf in ba8 SeBen unb 
«nra bafdbjt unb e3 wttb tm8 bie ©tdtte näljet Mannt, auf bet bie 
«ipra berjenigm SHännet wttften obet oon bet au8 fte unmütelBat 
sin mütelBat angelegt wutben, beten SMogtapljien nadlet folgen. 

lÖSaienBtubtt in bem Äloftet 3obanni8Betg imSRljemgau fül?lt fid) 
3cl»nne3 gebtungen, bie ftüljet untetBtodjenen ©tubien wiebet aufju« 
irifim unb toitb »on ben Jüngeten SStübetn auf SDeoentet Ijtngerotefen. 



ieeeptis ergo, etjäljlt et, ab 
n» sanote, Fetro Slarpio nomine, 
to ulde studioso et litterato 
«anendaticiJB litteris, ad Alle- 
undrum Hegium Danentrien- 
^ gymnasiarcham prouenio: ab- 
»M Boltnm contradicente et pe- 
•Jtas de profecto [fo!] aliquo de- 
«i«»Bte. Vbi autem examinatus 
^rapondere possem, propter lit- 
fcw tarnen, quas ad se missas 
, wo mn promocione valde exaeto 
1 "reone mirabatur, ad septimum 
'■/»t anfinem prima grammatices 
"6sentacam infantibus disciturus. 
***) rero fame ftigore et inedia 
'^data derelicto cepto studio 
'■sa ^nbusdam ad hoc me im- 
l'^Aiu inde recedo. 



3tlfo mit einem Smpfeljlungö* 
fdjteiBen öetfeljen oon einem bet 
dlteten Stübet, 3?amen8 Sßetet 
©latp, einem feljt fleißigen unb 
wiffenfdjaftltd) geBUbetett 2Kann, 
jielje idj ju bem SSotftanb be8 Omn* 
naftumS in ©eoeutet, SHejanbet 
#egtu8: cBrool bet 2lBt gat nidjt 
bamit einöetflanben wat unb an bem 
©tfclg meinet SSot^aBenS butdjaug 
oetjweifelte. 3nbet$ßtüfungfonnte 
tdj jroat feine Antwort geben; adeiti 
weil baä ©djtetBen, weldjeä mit jtt 
meinet (Smpfeljlung mitgegeben wat, 
wegen feineg fotgfältigett ©tilg 99c* 
wunbetung ettegte, fejjte man mid) 
in bie fteBente fflaffe, wo id) mit ben 
Keinen ÄnaBen bie etflen (Slemcnte 
bet ©tammatif leinen foßte. Stfafd) 
abet Btadjten midi junget, Kälte unb 
Mangel bab; in, ba§ idj meinen SBotfafe 
aufgab unb mit einigen anbetn,bie mit 
Bef onbetä baju tieften, wiebet aBjog. 



1 



216 



3t>banneS febrt in fein ftiejier jntütf, entfdjloffen an feinem Stcmbi 
ßd) genügen ju laffen. 8üan feine SRntter famt fid) n»d) nfcbi jufritbfli 
geben, baf» ibt ©oim cd nid)t weiter att ginn Seitot (Saien&rubnj 
Bringen fett, ©ie fudjt Ujn auf unb trifft ibu in g r auT f u r l , u>ob> n 
geiobe mit bem Site gereift war. SDen ganjen Xag bringt fie in biritn 
mit fUbentlid)en Sitten, et m8ge ibjten 3*>battne8 fcodj noeb eimnol jut 
©d)ule f Riefen. 81* ibre Sitten föne Qrbörnng finben, freft fit bem 
©objie ^eim(i4> ©elJ> ju unb forbert ibn auf, and) gegen ben ffiiUtn 
be8 Ä6te3 weg^ujieijen. 3nbe3 baju toratte fid) ^ofyamtä nidjt mt= 
fdjliejjen; um fo fieubiger wirb et überrafdjt, att fcer 96t nun au« 
eigenem SntrieB ibn mit ©egen3wunfd)en für baä ©rubunn entläßt unb 
ibra ben Stücftritt in* Stoßet nadj Sbfofoirung berfelben frevelt. 
3obanne3 Befugt junäcbjl feine (Stern unb Begibt fid) bann 1 ), mit 
5—6 ©ulben auägeftattet, nad) 35e»enter. £ören wir ü)n weiter erjo^len-. 



Ibiraraus examinatus a rectore 
ad octaaam depator locum. In 
quo com Septem alijs grandeuis 
sociJB poaitus fui, qui ex tumul- 
tu peditum territi ad Studium se 
contulerant: nunirum Septem milia 
ante paueos dies de ciuitate ob- 
aessa per episcopum Traiectensem 
et ducem Gelrensem profligati et 
centum capitali supplicio adiodicati 
erant, quos eadem die adnentus 
mei cum duobus precedentibus trn- 
eidatos in altis rotis sedere TidL 
Predicti rero mei consessores cum 
magis timore pene quam amore 
dkeendi sese ad litterarum exer- 
citium dedissent, pauci perseuera- 
runt, obtusitate ingenij non parum 
eis obsistente, quam diligenti studio 
noctes atque dies permolliri sata- 
" gebam. 



') frrift 1498. 



83on Steuern prüft tmd> bn 
Stator unb fejjt mtd) in bie adjfe 
Stoffe, in toeldjer id) mit fteben 
onbem febon Befob^rten ©enojfen f afe 
bie aui Ängft in golge eine« Huf- 
ftanbä be8 gujwoIB fldj jum ®tu< 
btum gewonbt borten. 9BenigXag< 
oorfjer naroltdj waren 7000 r»or einei 
Belagerten ©tobt burd) ben SBiföe 1 
oon Utredjt unb ben $ergog »oi 
©etbern niebergeworfen unb W 
jum Stöbe toerurtbeilt worben, bi 
am Säge meiner Äufunft urfe bc 
jtr-ei oorbergebenben bingeridjt 
würben unb weld)e id) noer) auf be 
Stabe liegen fab. SJteineebenerwäbi 
ten SRitfdniler Ratten ftd) alfo me! 
au* gurd) t bor ber ©träfe benn a\ 
Siebe jum Semen auf ba$ «Stubiu 
geworfen unb f o »erbarrteu nur «\ 
jelne baBei, Inbem ib. nen bie «Sdjw 
fälligfeit ibre« Oeifteä triebt toei 
barin binbertieb war, welche icb bu 
fletjjtgeS ©rubieren Bei Slafl i 
9tad)t ju üBerwittben niict) beftre! 



217 



In oetauo igitnr loeo parno 
tempore potritna, dimiiwiB iffia aocija 
fqnonna rwaa in ea (f !) quatuor lo- 
catas amua nondom congme legiere 
didkertt, quamoia apud ehudem loci 
lettorem habitans multas expenaaa 
hntüiter consumpeisset), ego tran- 
ajEendo septimum in ordine locnm 
ascendendi ad sextum breue con- 
aeeodi: de quo rursus tempore 
puchaK ad quintnm pernenL In 
qao consthatna locnm obtineo apnd 
[ratrea in domo panpernm, ad quam 
nullt», mai quinti loci et intencione 
mnaehandi faerit, tone tempoiia 
redpiebatar. Habebam autem in 
oppido apnd qnendam canonicum, 
qoi et prepoaitns erat Zutphanien- 
», neceasitatis tempore liberum 
mtroitnm: quem ante ingreatnim 
imns fratrum in oppido cum quo- 
dam denotiaaima virgine habitans 
eoweqaatus eram magnis interdnm 
obseqnijs familie eius et preeipue 
prindpaliori auo famolo ex dioceai 
Xagantinensi orinndo prompte pa- 
rcndo. Preter illum qnoqne plores 
tpnd alios obtinoi, qnorum bene- 
litio a miseria necesaitatis tempore 
magna refocillabar. Malta tarnen 
tt Tiria perpessna sum ibi infir- 
natatam incomoda: que etiam me 
id Ht t e r a r nm Stadium propensias 
h-terdam impeUebont inaistendom; 
Hmnnqaam vero a diacendi pro- 
ptata impacientem adueraitatia me 
pnonretraherelaborabant. Nam, 
n mihi videre videbar, in omni 



So blieb id) benn nur furje 
3eii auf ber ad)ten Klaffe*, meine 
©enoffen Wutben entlaffm (einer 
ron iljnen, »eld)et »ier %abxt barin 
fafj, §atte nur notdürftig lefen ge= 
gelernt, obwol et Bei einem 8eB,ter 
feinet fflaffe wobnte «nb »ieleffoften 
ob,ne Srfolg batauf »erwenbet batte), 
i d) überfprang bie ftebente fflaffe unb 
ftieg balb in bie fedjfie auf, unb au8 
btefet wtebetum ju Oftern in bie 
fünfte. 3« ber leiteten befomme id) 
eine ©teile bei ben SBtübern 1 ) in 
bem Stmenb/iufe, in weld)e3 bamalä 
ff einer aufgenommen würbe, ber nid)t 
in ber fünften ftlaffe fafj unb bie 2lb* 
fid)t tyatte SRönd) ju »erben. 3* 
b,atte übrigen« aud) in ber ©tobt bei 
einem Sanonlcuä, ber jugleidjSßropft 
in 3ütyl)en war, in 3«ten ber iRotb 
freien 3ugang. 3$ wohnte namlid) 
oor meinem Sintritt in3 83ruberl)au8 
bei einer gotte3fürd)ttgen 3una.frau 
in ber ©tobt, unb erlangte jene 33er* 
günfKgung, inbem id) ben SDienfb 
leuten be« tropfte« mld) gefällig er= 
wies unb namentlld) feinem #aufct* 
biener — berfelbe flammte au$ ber 
SDiöjefe 3Kainj — bereitwillig jur 
£anb aar. Äufjerbem fanb id) aud) 
nod) anbete, weld)e mtd) in 3«*en 
ber üftotb. burd) ihre ffiol)lfyaten vor 
bem Slenb unb SÄangel 31t fd)üfcen 
fud)ten. Denn id) Ijatte burd) 
©d)wad#elt unbftranfbeii viele unb 
manigfadje 33efd)werben auSjuljal* 
ten. SDlefe trieben mid) bisweilen ju 
eiuentumfo eifrigerenSBer^arreubeim 



9 Qroiant jlnfc fctt Srüfcet keS flemein|amen MenB, kernt ©eno(Ten|4aft 
«n$ »afcnb ©roote (f 1384) flefttftet roune. 



218 



Tita nnsquam locorum majores cell 
insalnbritates et aeris inclemenciaa 
perpessus antea faeram. Quottidi- 
anis siquidem infirmitatnm mole- 
gtya adeo Bedulo vexabar, vt di- 
misqo studio nil aliud quam locum 
ipsum cum incolis deserere et ad 
officium manuale rursus me con- 
ferre cogitarem. 



Stubium an, mandjmal aber matten 
fte mld) bod) ungebulbig, unb Ijätten 
mid) fajt uon bem 35orfajj jn lernen 
jttrüifgebradjt. Denn eS tarn mir fo 
vor, ali bitte id) in meinem ganjen 
Seben nirgendwo ein ungefunbereS 
fflima unb eine rauhere 8uft an«* 
fielen muffen. Xdglid) fudjten mid) 
bie 33efd)toerben in ftolge uonÄranfr 
Ijett Ijetm unb jwar fo unabldffig, 
bafj id) an nid)t8 anbereä bad)te, aI8 
mein ©tubinm aufjugeben unb beu 
Ort fammt feinen SBetooljnera ju 
»erlajfen, um mieber ju bem §anb« 
toerf jurücfjur'eljren. 
3ol)anne3 erjdblt nun weiter »on ben Äranfljeüen, bie üjn Ijeim* 
fudjten: Siebet, ®efd)toüre an allen ftßrverttyeilen, #al8entjünbung 
(squinantie tumor iste videlioet in collo), Ärdfce, ©efdjtoulfl ber gfüjje 
u. f. m. unb fprtdjt feine ftreube barüBer au8, bafj er trojj aller &n* 
fedjtungen ba3 ©tubium nid)t toieber unterbrodjen babe. ©ann fdljrt 
er — nad) einer ©Igreffton üBer ©eoenter unb beffen ©d)ule, bie nnt 
weiter unten mittb, eilen — folgenbermafjen fort: 



De quinto itaque loco, post- 
quam dimidium per annum sub pre- 
stantissimo viro Domino G o t f r i d o , 
Ttriusque iuris baccalaureo et artium 
magistro, in eo consedi, ad quar- 
tum examinatus ascendi: in quo 
sub studioso et apprime erudito 
magistro Joanne de Venray 
annum feci, quo reuoluto ad ter- 
tium licet immeritus attigi. Preerat 
autem huio tuno loco magister 
Bartholomeus de Colonia, 
homo admodum et studiosus et 
doctus, quippe cuius et carmina 
et prosam doctissimi quique miran- 
tur vir! et summis extollunt laudi- 
bus. Siquidem homo excellentis 
magni subtilisque ingenij et mire 



3n ber fünften Ätajfe alfo fajj 
id) ein Ijalbeg 3a^r unter ber Sei* 
hing eines trefflldjen SWanneS, be8 
#errn ©otf rieb, ber SBaccalareuä 
beiber 9ted)teunb Sföaglfrcr ber freien 
JJünfre aar; bann flieg id) nad) einer 
Prüfung in bie »lerte Älaffe auf, in 
weldjer id) ein 3ab,r unter bem (Tel* 
fjigen unb Ijßdjft unterrid)teten 3Ä. 
3obanne8 t>on 35enrabt ju* 
Brad)te. 9tad) Verlauf begfelBen fam 
id), oBgleid) unwürbig, in bie britte 
Klaffe. <Diefe leitete bamalS SR. 
58artI)oIomdu8 t>on Jtöln, ein 
feljr fleißiger unb gelehrter SRann, 
beffert ® ebidjte unb prof aif d) e @d)rif = 
ten bie größten ©eleljrtenbewunbern 
unb loben. 6r ijt ndmlicb. ein Wann 



219 



facundi» extat multarum scientia- 
rum di8ciplinis insignis, adeo quod 
mirabile cunctis visum est adhuc 
in dies Studiosus, rt instar inscij 
et ignari, cum sit in omni facul- 
tate absolutissimus, diligentia sua 
lepios diei noctem coniungat. Stu- 
diosos bic plurimo persequebatur 
fauore, lubenter eis quod quere- 
batur impartiens. Tanto etiam Uli 
afficiebantur quique scolastici studio 
litterarum ardentiori intenti animo, 
rt plerique quos noui post plures 
annos, quibus sub eodem magistro 
et lectore optimo . philosophicis in- 
cubuerant disciplinis, in fine re- 
cesgori yix ab eo auelli possent 
Non erat Qle quamquam dignissi- 
mos magisterij titulo ab aliqua 
rainersitate insignitus: vnde et 
ipsis, quos inane et vanum sine 
re nomen inflat, plerumque odiosus 
mqne hodie habetur, qui eius 
opera tamquam beanina *) ingiter 
carpere et flocci pendere non 
detbmnt Hos ipse, vt verus et 
consumatus philosophus plus in 
sdenüffl certam confidens doctrinam 
quam in eorum vanum titulum, 
onmes non minus pendit quam 
camelus murem ducit. — Plures 
"pippe et ferme onines, quos iam 
■Mgietros artium appellamus, rix 
fnins et quidem infime artis suf- 
ficientem et debitam habere nos- 
fliiitur scientiam. — Absque studij 
diligentia studendi tempus si quis 
«omplet, siue audita sapiat seu 

') 8on beanus (ftanjöf. bejaune), 
«jungen, ange^otfcftt ©tufcenten (gu^S)" 



oon fcerfcorragenbem fcoljen nnb fei- 
nen Oeijl , befijjt eine wunberbare 
SRebefertigfcit, ijl in Dielen 3» eigen 
ber SBtffenfdjaften auSgejeidjnet nnb 
jur SSerrounberung aller nod) Ijeute 
Sag für Slag fo jleifjig, bafj er, trofc 
feine« ooHenbeten SBiffen« in Jeber 
$inftdjr, bod) wie ein ganj unb gar 
Unwijfenber Bei feinem gleifje öfter 
SEag unb 9lad)t fort(htbiett. Die 
gleifjigen begünjligte er beSljalb im 
Ijödjjlen ®rabe unb lief iljnen gern 
ba8 9i5tljtge julommen. ©afür 
würben aud) alle biefe @d)üler in 
um fo brenneuberem (Sifer in bem 
Orabe mit Siebe ju ben Sßijfen« 
fdjaften erfüllt, bajj m'ele, weldje id) 
fenne,nad)bemftemeljrere3al)reunter 
iljm al8 UjremSeljreT ben pljilofoph> 
fdjen SDi^ci^Iincn obgelegen Ratten, 
am Snbe, wenn fie juriidleljren foH* 
ten, faum oon ifym loSgerijfen wer* 
ben fonnten. Zxq$ feiner 2Bürbigfelt 
würbe er ton feiner Unicerfität mit 
bem2Hagijiertitelau3gejeld)net:bc8* . 
b^alb ijl er benen, weldje auf il)ren 
leeren Xitel fiolj fmb, nodj Ijeute »ieU 
fad) ein Stein be3 SÄnftofjea unb fie 
befpötreln unb »eradjten feine ©djrif» 
ten als bie Arbeiten eine« ©djul* 
fudjfeS, (Sr feinerfeit«, allein wahrer 
unb öoHenbeterSßfylofoyj), gibt weit 
meljr auf eine fidjere Äenntniä in ber 
SBiffenfdjaftaläaufi^ren leeren Slitel 
unb fdjldgt all fold)e SHenfdjen ntdjt 
I>5ljer an ali ba« ftameel »on einer 
3Bau8 $SU. Denn gar manche unb 
fall alle, bie wir jejjt Sföagljier bcr 

nt\ti)tt im mittelalterlichen £atein ten 
bejri$nd. 



220 



non, ignarus tarnen eque atque 
dignissimus foret tnediante munere 
ad baccalauriatus Tel magistratua 
aut doctoratus dignitatem facilime 
pernenit. Iste modernornm mos 
philosophorum, quem autiqnorum 
sectator Bartholomens iste Tt etul- 
ticiam noccifaciens plus ecientise 
Studium quam eius falsam censet 
fore professionem, plus animi or- 
natum quam capitis decoratum 
ponderans. Quid enim birretum 
murice instructum facit in capite, 
cuius mentem ignoranciee tenebro 
nebulis suis obfuseant. — 



Sub isto ergo philosopho vn- 
decumque doctissimo in tertio, vt 
diximus, loco constitutus vsque 
in pascha manere decreueram, post 
profecturus ad patriam ac cum 
deliberatione parentum inde ad 
montem diui Joannis in Binckauia, 
vnde studij gratia ad instantiam 
matrifl instigationemque fratrum 
ibidem iampridem exieram, si forte 
religionis habitum, quem ibi reli- 
queram, in religiosiorem iuxta 
eorum addictum commutare potuis- 
sem. Vir autem iam sex in hoc 
loco contriueram hebdomas, quando 
religiosus pater ecosomus de In- 
sula regularium prope Confluentiam 



freien Äünfte nennen, bejtyen faum 
in einet unb nodj baju untergeoik 
neten SBtffenfdjaft eine augteidjenbt 
ffennrntS. SBenn jemanb oljne gleijj 
Beim ©tubteten [eine ©tubienjeit 
auäljdlt, bann gelangt et, mag et 
nun ba8 ©ebdtte inne IjaBen ober 
ntdbt, trojj [einet Unwijfenljeit, ge< 
tabe als wenn et ber SBütbtgßetodte, 
betmittelji eine« ®ef $enf eS leiifct jut 
SBütbe eine« SBaccalauteuS, SKagifier 
obet$)octot. SHeSijtbetStaudjfcei 
ben Spbüofo^Ben ber füngfien 3eit, 
wdbrenb SBattljolomduÖ ben alten 
folgt unb folgert SBtaudj aI8 eine 
S£r)otr)eit betadbtet: er Ijält meljt »on 
einem witflic^en<StubiumbeTSBiffen* 
fdjaft aI8 »on einem fallen Sptunf en 
bamit, gibt mebt auf SfaäBübuna, beä 
Oetjie« als Sdunud be« £au»teS. 
$)enn wa« tbut ba« rotbe SBarett auf 
bem §aupte, wenn gfinftermS ber Un* 
wtffenbeit ben (Seift umnebelt l)filt? 
Unter biefem attfeitig gebflbeten 
Sßljüofotiljen alf o f afj idj, wie erwähnt, 
in bet brttten Älajfe «nb b,atte Be* 
fdjlojfen Big Djrern ju bleiben, um 
alSbann In mein SBatetlanb unb bon 
ba nacb SBefptedjung mit meinen 
Altern nach bem 3ob>nni8Berg im 
9flj eingau jurudjufeljren, bon »o td) 
be« ©tubutm« Ijalbet auf in jtdnbtaeS 
Sitten meinet SRuttet nnb bie Stuf* 
fotbetung bet SBrübet bafelbft wcfl* 
gegangen war, in bet Slbfubt baS 
mebereJDrbenSfleib, ba8 idj abgelegt 
blatte, wo mägltcb, unter iljter 3u= 
fttmimmg mit bem b,6b,eren ja toets 
taufdjen. Äaum abet Ijatte idj fedjs 
äBocben in bet Älajfe jugebtadjt, ba 



221 



Dauentriam venit, inter cetera (fo !) 
negotiorum suorum expeditionein 
ex petidone reuerendi domini nostri 
abbatia Lacensis J ) aliquot allaturos 
scholatticos , qni in hoc suo mo- 
nasterio, cui iam decem anniß pre- 
fiierat, sub tutissimo illius auspicio 
in habitu monastico secundum regu- 
lam domino militarent. Huius 
com litteras ad rectorem directas 
prewntasset fecissetque et ipse 
in domo fratrnm pro hoc ipso 
segotio gaam peticionem, post eins 
ad alia illins regionis loca, in qui- 
bns negotiari habebat, profectio- 
aem *) per scholas per bursam per 
Entrum domos perque oppidum pro 
Cleriäs, vt ipai eos vulgariter ita 
mmcupant, studiosa fit inquisitio, 
qni iam competenter scolasticis 
imbuti disciplinis ylteriorem secu- 
loinm litterarum disciplinam prop,- 
ttr deum vellent deserere et ad 
monasticam vitam et diuinarum 
«criptnrannn profectum sese potius 
tradere. Interea tres ferme dilabun- 
tar gepthnane et nee quidem vnus 
nmenitur, qui ad huiusmodi pro- 
poauim consentdat. Beuerso yero 
procaratore ad oppidum, cum nul- 
lam Alias animi audisset ezistere, 
stodiosius per se apud rectorem, 
Dominum videlicet Joannem 
Ogtendorpium, virum ralde 
tamdum et litteratam, qui Alle- 



fommt bei e&rmüibige ißater Oeco* 
jtomau89tleberwertbbet£obtenj 
nadjDeöenter unb »iß unter anbern 
Auftragen, bie er übernommen bat, 
aud) auf SBüten be$ bodbrnärbigen 
#errn Slbteg oon ttaadj einige 
©djüler mirnebmen, »eldje in biefem 
ÄXofier unter ber fieberen gfibrung 
be$ SbteS, ber fdjon 10 3abre an 
ber ©pi&e ftanb, im SRöndbgfteibe 
nad) ber OrbenSregel bem §errn 
bienen ntfdjten. <§r gibt ba3 ©djrei* 
ben begfelben an ben SRertor ab unb 
trug gletdjfaES in bem Srüberbaufe 
feine SBitte in btefer ©adje oor. 911$ 
er baraitf in anbere Orte ber Umge<- 
genb gereift war, wo er ju tb. un batte, 
fudjt man in ben@d)ulen, ber Surfe, 
benSBruberbdufern unb in ber©tabt 
auf ba8 (Sifrtgfte nadj foldben Sien* 
lern, wie man fie gewöbnlid) nennt, 
weldje bereite attäretdjenb mit ben 
@d)ulwiffenfd)aften öertraut wären 
unb fid) entfdjliefjen wottten ba8 »ei« 
tere ©tubium ber weltlichen Sffiiffen* 
febaft um @otte8 »tEen auf jugeben 
unb fidj bem 2!Wnd)8le6en unb ber 
(Srforfdjung ber belligen ®db.rift ju 
tottraten. 3njWlfcbenöerjIiefjeitunge= 
föB>T brei Sßocben unb t% bat fid) nod> 
feiner gefunben, ber fidb baju t)ötte 
entfdjliefjen tooEen. Derjenige, roel* 
cber bie SBeforgung übernommen 
batte, feb rt In bie Stabt jurüd. 2118 
er erfährt, bafj Sfiemanb bereit fei, 



') Der $rioi bon 9tieber»ertt), Äbant bon bei Setzen (de Petra), ttar ein 
CVim be» «bte« bon Äaaifc. Denn blefet, ©inton bon ber Äetjen (1491—1512) 
«m tat 6o$n be8 ©eotg bon ber Seb.cn in ©affig unb ber leitete ein Stubet be« 
fci« in Xtebemeitt). SSgl. unten Sjcut« über bie Öfamtlie bon ber Seifen. 

*) fr^It im MS. 



222 



weubet et fid) perfönlt^ an ben 9tec= 
tor,$errn3ol)auneg£)ftenbor», 
einen feljr berebten unb gebilbeten 
2Kann, weldjer bem obenerwähnten 
SHejanber in bet Seiiung bei Sdju* 
Iea aI3 bie geeignete §Perf6nlid)feit 
gefolgt war, unb bittet biefen in* 
fiänbig tymSBeiljülfe ju Ieiften. 5Der* 
felbe begibt ftd) fofort in bie britte 
unb werte fflajfe unb fudjt in begets 
fterter SRebe (wie er tag »erftanb) 
bie ©djüler für ben Drbcugftanb ju 
gewinnen, wobei et junädjfiben SDr« 
ben beS b,. 33enebictu8 unb bann ing* 
befonbere bie 3tbtei 8aad) unb fcie 
SBürbigfeii beg Sibteg bafelbp über 
bie SKajjen türmte. 3tber umfonjr 
fdjlen aU feine 2Kub,e bei ben <&ä)fc 
lern, bie bereits in ben begonnenen 
Sectionen unter ben neuen Seljrern 
fcfi eingetreten waren: benn Jeber 
Ijatte fid) fd)on für ein IjalbeS 3aljr 
auf ben Söefudj ber Sectionen ringe* 
richtet unb baS Honorar benSeljrern, 
bie er big baljin nod) nic^t gehört 
Ijatte, für ben Unterricht begabst: eg 
fd)ien aber unsajfenb unb unfdjtcfc 
lieb, bieg bon bem föector ober bent 
Se^rer jurücfjuforbem. $)aju !am 
uod), bajj Jeber für eine Verberge 
unb baS baju ©eb,6rige geforgt Ijaite 
unb bieg StUeg nid)t gern bor bem 
Termin im <Stid)e Iaffen wotttt. 
(Sbenfo fdjrecfte bie jum Steifen im* 
günfrige 3ab,regjeit ab ; eg Ijerrfdjre 
namltd) eine gewaltige ftälte. @g 
lonnte nidjt oljne Orunb jeber aug» 
rufen : 

Non bene veatitoa homines iam frigora torquent, 

Sidere sab gelido corpora euneta rigent. 



xandro supramemorato in reginüne 
Bcolarum vtpote vir idoneua succea- 
aerat, pro adiutorio sibi prestando 
et obnixiua inatat. Qni quidem 
locum tertium et qnartum statim 
introiena ardentiori (vt erat) orati- 
one ad atatum religionis scolasti- 
Iob monere (?) attentat, primo mul- 
ta laude ordinem diui Benedict 
ac deinde supra modum abbatiam 
Lacenaem et eins abbatia digni- 
tatem commendans. Frnatra tarnen 
circa iam in lectionibua inchoatia 
aub nouia magistris auditorea ata- 
bilitoa laborare videbatur, quando- 
quidem quiaqae ae pro dimidio 
anno tnnc ad nonarom lectionam 
Studium accinxerat pretiumque 
magistris, quos eatenua nondum 
audierat, pro exercitija faciendis 
erogauerat, quod tarn a rectore 
quam a lectore repetere cuique 
turpe et inuereeundum videbatur. 
Adde quod et de hospieijs atque 
in eis pro necesaarija quiaque aibi 
iam prouiderat, que omnia deserere 
ante terminum pigebat. Neo minus 
etiam ad pergendum ipaa temporia 
inoommoditaa — erat enim frigua 
permaximum — quemque territa- 
bat. Poterat non abaque re qui- 
libet ita exclaraitare: 



223 



Stp bu nidjt n>obl beHeibet, Jo mufj bie ftdlte bid) mariern, 

SllleS erflanet Bereit« unter bem eif gen ©efrirn. 

3,ot/anne3 Idjjt ftd) jnm ©intritt in ba3 ftfofrer 8aad) befrimmen 

unb reifte alSbalb mit bem ^ater unb einem SRitfdjüler bairin ab. Am 

18. fceeember [1500] traf er ein. 



@$a*¥$ ftbe* W« Familie t»<m *e* fi^ett- 

3ur Serldjtigung eines 3rrtl)um3 in ber ©enealogie bei (jefct 
fiirftüdjen) gamilie »on ber ßeqen mögen folgenbe Stellen auS Söufebadjä 
SBerfen Ijier abflebruät werben: 

1) Sujjbad) lebjrt bei feiner Seife nadj bem Älojler 8aad) in bem 
Stoßet SUcberoertb, bei Äoblenj ein: 

Post biduanam pansationem inde [öon ffoln] ad Veronam [Sonn] 
progressi sumus, de qua sequenü vsque ad Andemacum atque inde 
ad Insulam, monasterium ipsornm patrnm, qui nos ducebant, in 
profunda nocte plurimum fatigati denenimns: vbi a Patre mona- 
sterij, cui nomen Adam de Petra (frater enim patris do- 
mini nostri Lacensis existit), qui grandeuus — puta qui sexa- 
gesimum iam annum in religione consenuerat — nobis oecurrebat, 
congratulabunde auseepti et admodum religiöse, vt est, et caritatiue 
hnmaniterque per biduum traetati et ad relligionis amorem incensi et 
inflammati faimus. Multum sane per omnia huius reuerendisedmi 
Patris nobis placebat conuersatio, in qua nullus fastus, quem illius 
generis homines, ne ignobilibus pares et rusticis similes esse censean- 
tar, plerumque pre se ferre in conuersationibus pomposis noseuntur, 
nullaque pre alijs suis fratribus in habitu vel refectione singulari aut 
lautiori 1 ) notabatur. Pedes perinde refectis nobis post cenam per se 
contra voluntates nostras ipse dignabatur lauare. Per diem quoque 
nos per varia monasterij loca et fratrum officinas ducebat deque sin- 
gnlis fratrum oecupationibus nos religiosissime informabat, haud quidem 
aeeug quam similis cum similibus conuersari consueuit. Magna oerte 
huius saneti patris (talis enim semper tum ab Episcopo Treuerensi 
vUimo defuneto tum ab omni populo et clero iudicatus est) apud omnea 
aanetitatis opinio, in qua usque hodie resignato pre senectute officio 
grandeuus admodum deuote et feliciter perseuerat et iam Lxim annos 
in ea consenuit (Hodoeporicon fol. 42 b ). 

') $in mujj «in äBort fehlen. 



224 __ 

2) 3Son P. äbam »ou b er fielen wirb $8ufc&ad) famt feinem 
©efäbrten unter bem ©eleite be8 ©djaffnerS (procurator) nadj brei 
Sagen entfojfen unb fe^t feinen Sffieg nad) feem Saacber ftlojier fort. 
Slm Sfßenb fotnmen fie nad) ©offig: 

Ad vesperam vero einadem diei, com aol petisaet occasum, tall 
laboriosisaimo , vt diximus, itinere ad habitacionem nobilissimi 
domicelli Geprgij de Petra, supramemorati religioaia- 
simi Patris fratria, in Saplj duce economo peruenimns. 

Quam, eodem precedente atqne Uli et honeatisaime eins coniugi 
matrone nobilissime propoaitum noBtrum et patriam vtriusque indicante, 
letanter intrauimus et ab informatis prins de patria deqne proposito 
nostro gratulantibaa benigne, vt erant, excepti et tractati qnam officio- 
aissime hnmaniterqne quasi iam in carnigpriuio fnimua. Seqnenti vero 
die vbi ab ipaia de filio auo, fntnro iam abbate nostro, et 
de eins benignitate ac beniuolentia caritate qnoqne et humanitate 
necnon affabilitate et fauore, qoibua polieret erga fratrea auoa, consola- 
bili admodum aennone fdiaaemna mirabiliter letificati et ad peraeue- 
rantiam in proposito bono adhortati, inde cum gandio diaceBsimua et 
ad Lacenae hoc monasterium noatrum precioaiaaimum, cui carte vix 
simile me vnquam Tidisae credo, quinto decimo ki Januarij sab 
prandio fratrum peruenimua (Hodoeporicon 43*). 

3) Slm ©djtujj be8 Hodoeporicon gißt SBufebadj eine lurje ©djitbe* 
rung »on ben SBWndjen, teetdje er im Älofler Saadj »orfonb. SDaBei 
beridjteie er über ben 8C6t folgenbeä: 

Inprimis igitur princepe et caput omnium, reuerendua dominoa 
Symon de Petra, qui iam decimum in abbatise officio agere fere- 
batur annnm, ad quam ex monacho monaaterij Hombacensis electua 
et anbleuatna erat, vir certe mire et cniuadam aingularia deuotionia 
maigniaqne rite religioaia moribua optime imbutua, persona etiam pre- 
grandia et prestana atqne renerentia honore ac qnania prelatione 
dignus merito huins ahne congregationia , pater et dominus loci mihi 
inueniebator. (Hodoeporicon 46*). 

4) 3n SBufcBadjS SBetf de illuatribus aen studioais doctiaqne 
mulieribns hnrb bie ©djwefter be8 SIBteS ßbriftina »on ber Setyen 
gefdbilbert (fol 127 ff.): 

Criatina de Petra ordinis sancti Augustini, quem Canonicaram 
ragularium appellant, monaaterij vallia Marie Canonica, virgo 
ab infantia fere aua Christo dedicata, cui pmrimia iam annia deuo- 
tiaaime in actibus regularibua aine reprehensione preter ea, quibua 
priuatim et aedulo dum licet deuotia exercityu placere satagit, feruenti 



225 

studio sentit Que etsi magna ex nobilistarom progenie ortum duxerit, 
rtpote nobflissimi domini domicelli Georgij de Petra et Tenerabilis 
domine Eue de Schoeneck filia et Domini Simonis Abbatis 
noBtri soror ingeniosissima, in medio tarnen consororum suarum 
tanqnam ignobilis et quasi qnedam persona humüima constituta, null! 
Be preferens omnibns subiacere propter Christum — ex intimo cordis 
affectu et hnmihum etiam ac qnorumlibet vilium operum effectu, Tt 
audio, humiliter affectat. 

öufcfcad) erjätytt barauf, tote fit ftd) geweigert fy&t nad) beut £ob 
bei $rörif[bt beren ©teile einzunehmen, oBgleidj tbre Ottern fte auf« 
©ringenbfte baju aufforberten unb fet&jt ibren ©ruber SBartBoIomauS 
a&fanbten, um fte ju uberreben. «Sie toujjte aber biefem gegenüber 
iBten ßntfdjlufc in fo Verebten SBorten ju oeitbeibtgen, baf» er IBr 
beipimmte: 

His anditis frater, Tt idem michi postea retolit, yalde edificatus 
est et eam non modo amplins pro officio matris assumendo non 
insagauit yerum potius, Tt in tali suo hnmilitatis proposito perseueraret, 
magis magisne adhortatus est. 

Hm ©djluf» fagt SSu&bad) bon Ujr: 

Porro heo venerabilis virgo in sacris litteris iugiter studiosa non 
medioeriter erudita est, cui semper ant sacras legere litteras ant in 
etadem memoria aliquid meditari aut orationibus denote ineumbere 
dnlce videtur. 

3n ber Sfarebe an ben ©ruber, toorin S&rlfttna ibren <5ntfd)Iuf» 
Dettbobtgt, Beruft fle ftd) aud) auf ba8 Seifotel tyre« Ojeim«, be« 
^rwt* in Sfteberwertlj, unb fagt öon ihm (fol 128): 

Beuocate, queso, patruelis nostri, Adam Patris dudum inlnsula 
ordinis nostri, exemplum ad mentem, quod sine dubio imitandnm michi 
iam optime oceurrit Hio nempe dum a venerando dulcässimoque 
genitore nostro, fratre sno, inuitaretur ad abbatiam Lacensem, 
ijuam sibi ab Archiepiscopo Domino Joanne de Baden *) dum viueret 
olim, dum vacaret, impetrare Teilet: ita illi reluctatus fuit, Tt prius 
(acut dioebat) ad ignotam prouinciam relicto prioratus sni 
officio, si eum sui puderet, migraro roluiaset quam maioris digni- 
tatis gradum, que se vel suos inaniter seeundum seoulum innare 
faceret, in Lacu Tel alibi assumpsisset. 



l ) fhnffixft 3»&<ran n. son £dei (grttttttg au» brnt $<mfe b« JRarlgiafes 
»o* S«km) ttflitit »on 1456—1603. 

15 



226 



5) 'jn bet Epistola ad Simonem de Petra de commendatione 
poeaeoa erwähnt 3oB,. SBufcBud) einen 83efud), ben bie SBtübct be$ 
Slbteä Simon, 6ud)ariu3 unb ^Bartholomäus, nad) Sollenhing 
ifyter Stubien im ftlofter matten (1503), Bei welcher ©eleaenljeü 
SSufc&acb. jucrft ceranlajjt würbe, fld) felBfl in lateinifdjen SSerfen ju 
ncrfitdjen. 

'JtuiS allen tiefen Sftotijen ergißt fid) folgenbe« 5B«wanbtfcb>ftfc 

bertiältniS : 

N. N. »on ber fielen: 



©eoifl bon bei ßeöen 
in ©afftg. 
ux. @Ba uott ©djoned 1 : 



Äbam »on bet ßetten, 
Sßriot in Sliebetttettb/ Bei ffoBIenj. 



(Sudjariuä. 33arn)oIomäu8. (Simon, ßljtijrina, 

«Bt tot SMofler 8aad) 5Bonne in SRa« 
f. 1491. tltntbal. 

SDatwdj ifl bie Stammtafel ju Berichtigen, welche ». a. Bei #oj>f 
(§iiloTif^®eneatoaif(%er «tla3 I @. 93) fid) flnbet: 
3oB,ann II. 



SBilljelm. 3ofcnn IV. 



II. oon 

©affig unb OIBtüif 
1476—1486. 



Simon, Äfci »on 

8aad) 

1491-1512. 



SBart^olomäuS. 



3oB,ann. 



©eorg III., 

©omtien in Stier. 

SSon beS 2IBte8 SBruber SBartBolomfiuS ftammt im fuBenten 
©liebe tyfyi tipp ftranj, meldet a!8 3KitgIieb be« WljetnBunbeS 
1806 ben gütjkntitel annahm. 

;>lfcr (Simon genofj, nad) 5BujjBad>$ SttngaBen, nod) julejjt bie Aue* 
jetc^ming »on einem „wofylBerebten" Sltjte ju SCobc curiert ju werben, 
wie mir aus bejfen SBiogra^bte im Aactaiium fol 146 erfeB,en: 



u 



HuHuiittisBesBelus natione 
Hollandinus, patria Harlemensis, 
homo vndecunque peritißsimufl, ar- 
t.iiim qua* liberales Tooant atque 
meditinaruro doetor celeberrimua, 
ingenio snbr.il is promptes et accr, 
eloquio citrus nitidus atque tersus, 
et qualem quis rnquam in homine 
istiiu seeuli vix audiuit sutnmam 



SBalbtün Seffel, ein $ol« 
Idnber aug #aarlem, ein 3Äann aE- 
feitig ttoB,IBenjanbert, Berü^mtei 
SDoctor ber freien Äünfte unb bei 
SKebicin, »on feinem fdjlagfeTttgen 
unb fdjarfem SSerjlanb, Kar fcbmucf 
reid) unb geadelt im KuSbxuct, unl 
»on einer ©ewanbtljett ouS ben 
(Stegreif einen runjJootten SBortra. 



227 



Juqai iilim ex tempore callens. 
Fed ego in nomine umändern in 
& pahnarmn, com canmdi gratis 
äoariana m Ultra m abbatem Simo- 
nen de Petra, aeceraitaa fuisset, 
arioam perieahnn: quem hü 
ifös mrjbas meis tanta faenndia 
pro wpü s um e de qnaiibet aibi obieeta 
mtoia perorantem pereepi, vt nun- 
qua eloquentiorem ac etiam or- 
iiäorem orationem a latino pre- 
tertim nomine in Germania inter 
tabaros italiee eradito eatenus 
ndieram (fo!) nee forte vnqaam 
mfitanu ann. Habnit hie deoem 
egngiaa coram imperiali maiestate 
dtgantisaimas in canaia ciuinm 
laoram oraüones. Habnit item 
Conflaentiffl ista qnadragesima ad 
Dkeatos anditores tribna continuis 
bris de Tiribns eloquenti» orna- 
tatinum orationem, jn cuins pero- 
näme, vt idem mihi hie postea 
faebatar, mnltitadine aaditoram 
itflammahi» in tantam exarait fa- 
tsnäam, Tt ae alternm M. T. Cice- 
ro«» fore videretur. Hie si omnes 
nedkmarnm Kbri perqssent, suo 
ingenio et memoria eoa velnt alter 
Etdrag tribham ae poase recoperare 
poaittere audet Phu tarnen ei 
i» facnltate oratoria, qua Halico 
ueettnandi et prononciandi modo 
flüv, quam in medendi arte attri- 
tatar. ISxpertos est, prob dolor 
* ae«, R. snpradietas d. noater 
eiai mpernam, qnem non ad 
«udatem vt spondebat aed ad 
Borten 'm T* M *t* r, wwiimnn nobiaqne 
peaoÖBam perdnxit, Tt quasi de 



}u galten, wie man bie« faum {anal« 
von einem 3Rannt au« biefem 3aljrs 
bunbert gebort Bat. 3d) BaBe felBjt 
fürjlidj am Ißalmfonntag eine merfs 
»ürbige SßroBe bavon gebabt, al« er 
Berufen mar, um unferen Äbt, Ben 
§erren (Simon von bet Setyen, ju 
cutieren. 3<B Bort« bamal« mit meü 
nen eigenen Obren, wie et auf« 
fd)lagfertigfte über leben BelieBigen 
®egenjianb, ben man üjm vorlegte, 
mit einer fold>en Stebegemanbtbeit 
jid) in längerem Sorrrag ausließ, 
bafj mir Bi« bafiin niemals, jumal 
»on einem Sateiner, ber in SDeutfd)* 
lanb unter ben Sarbaren auf ita« 
lifdje SBeife auSgebilbet märe, ein 
aSortrag von größerer Söetebfamfcit 
unb 9tebefd)mu(f ju DB,ren gefoms 
men aar unb »ielleicbt niemal« ju 
Obren tommen wirb. 6r Ijat and) 
jeb.n auSgejeidjnet elegante Sieben 
»or ber Äaiferlidjen SRaiejtöi in 
@ad)en feiner SKitBürger gehalten. 
3ngleld)en bat et ju ÄoBIenj in ber 
gaftengeit »ot breiB^ unbert guljorern 
brei Stunben binteteinanber über 
bie 3Ra(bt ber Serebf amf eit eine ganj 
trefflidje %eoe gebalten, an beren 
©<blufe er, wie er mir felBß foStet 
mittbeilte, bureb bie Stenge bet £11* 
Börer Begeifert jid) ju einet foldjen 
§6be ber feurigften Serebfamfeit 
erb,oB, baj» et ftd) al« einen jufünf« 
tigen jweiten SR. XuUtu« (Siceto 
anfab. SDabei maibt er fid) DerBinb* 
lieb, wenn aSLe mebicinifeben SBerfe 
Detloten giengen, »oöe et, wie (Sfta 
bie Sibel, fte aud) Bei feinen ©oben 
unb feinem ©ebdd)tni$ wiebet et« 
16« 



228 



illü idam dixisse videatur: Caneas 
tibi a medico eloquente, siquidem 
non eloqaentia sed medioina cu- 
riin'li sunt morbi, vt ornatissimus 
medicorum ait Cornelius Celsus. 
Vjuit adhuo apud Confluentinos 
ciucs annuo conduetusprecio; quem 
vtinara noster nunquam vidisset 
pii 1 recordationis dominus, sine 
dubio haud tarn pernix nobis eum 
surripuisaet fatum. Ignoscat Uli om- 
nipotens deus ignorantiaa et pre- 
sumptionis Bue delictum et huic 
vi i Jim et gaudia conferat sempi- 
terna, que modo letus, vt spera- 
mus, triumphans possidet. Anno 
dni 1512 snb Maximiliano Cesare 
et Julio 2°, quo tunica dni ealua- 
toris nostri inconsutilis ipso die 
jnuentionis sanete crucis in Treue- 
rico Bammo reperitur. 



fejjen. SDodj fdjreibt man ü)m me§r 
©ewanbtijeit unb gerttgfeit in bei 
SRebe ju (wobei et fid) bet italietti« 
fdjen SBeife in 33ejug auf SSetonung 
unb Suäfotadje bebtent) al8 ftennt-- 
ni8 in bet £etlrun|r. Selber mujjte 
unfet obenerwähnt« Ijodjwütbiger 
#etr Wbt biefe mangelnbe (5rf afyrong 
an feinet eigenen Sßerfon fennen 
lernen, benn et Bradjte bemfelben 
nidjt, wie er »erf;prad), ©enefung, 
fonbern einen »orjeittgen unb \mi 
Jjädjfi nadjt^eiligen Stob. ©a§er 
fdjeint bon iljm befonberS ber 8u$< 
fptud) ju gelten, „§fite btd) eor 
einem Berebten Stjte." &enn, wie 
ber auSgejeidjneie Ätjt ßornelüiä 
6elfu8 fagt, nidjt mit Serebfamftü 
fonbern mit Sföebtctn mufj man bie 
ftranf^eii cutieten. (St lebt nod) in 
ßoblenj unb b,at bort einen jäljr* 
lidjen ©e§aft. O b,dtte l$n bod) 
unfet feiiger $err niemals gefeb/en: 
idj jweifele nidjt, baf er bann »or 
einem fo jäljen »tobe Bewahrt ge> 
blieben wäre. 3«iem »etjeUje ber 
atunddjttge ©ort bie ©ünbe, bie ei 
burd) feine Unwiffenfjeü unb S3er< 
meffetu)eit auf fid) geloben-, unfeiem 
Äbte aber fdjenfe et ba8 ewige SeBen 
unb bie ewige ©eligfett, bie et jefci 
— wie wir Ijoff en — trium)>$ierent> 
geniefjt. 3m 3aljt be8 £etrn 1512 
untet bem ftaifet ÜRasimiUan unb 
bem SPapIt 3uliu8 n., ba ber unge= 
ndljte 'Stoä unfeteä #errn unb #ei* 
lanbeä gerabe am Stage ber ÄreujeS-- 
fxnbung im SDom ju Strier aufge» 
funben würbe. 






229 



Sie ®taW $e*etttet wt* fl>r &Ditm*flttttt, 

geföilbert 
ton 3o$. SJuJbad) (Hodoeporioon fol. 85 ff,). 



Poiro Tt ad ea redeam, vnde 
digressus snm, Dauantriam ip- 
sam, vbi snpramemorata incomoda 
expertas snm, paululum commen- 
iare plaeeat. Est enim populus 
ad panperes misericordis&imus, qua- 
lemniquammlhi compertum habeo, 
et Talde deuotus amansque reli- 
gionig, multifl quoque abundana 
diokijs , qui cum transmarinu 
regionibos atque Hollandinis et 
Zelandinia populig plurima exercet 
oommercia. Mencior si non noui 
ibidem ciuem, magnum mihi et 
«lijs pauperibus benefactorem, qui 
filie sne viro tone nupte decem et 
reptem milia florenorum in prompta 
peamia tradidit. Ehudem vero 
einig eoninnx matrona honestissima 
et mirom in modum erga pere- 
grioos et panperes misericorB, 
quippe qne nnllo die dimittit quin 
«ex Tel Septem ad mensam largis- 
sime epolia instraetam certos de 
panperibns clericis inuitet, taceo 
etanosmam quam alijs continno 
ute ianuam erogare oonsueuit. 
Plniina sunt certe, qne hec lauda- 
bilis matrona tempore mfirmitatis 
et necesshatis mee in victu in 
Testüu in pecmnjs et in verbis 
cooBolatorJgs in me contulit bene- 
Soa, digna profecto cum suis tanta 
pm possidet dioitiarom copia, 
qne contra aliorum diuitum con- 
netadinem non elatam non anaram 



Um nun wieber nadj biefer Wa 
fdjtteifung auf bat ©egenftanb ju< 
tüdjufommen, mfldjte id) jum 8obe 
£> eö enter 8 felbft, too id) bo6 oben* 
erteäljnte Uitgemad) erfaßten mufjte, 
ein SßenigeS einfdjalten. £>a3 SBoll 
ifl gegen bie Slrmen §5d)fl mitleiblg, 
tele td) fonfl niemals eine« gefunben 
Ijabe, batet feljr fromm unb gotteS* 
fürdjtig, aud) mit öielem Äeidjtbum 
auSgeftattet, ba eS mit ben üBerfeei» 
fd)en Sänbern, fowie mit $ottanb 
unb ©eelanb Iebbaften #anbel$berä 
feljr Ijat. 3d) will ein Sügner Reifen, 
wenn td) bort nidjt einen SBurger 
fenne, einen großen Sßobltbäter oon 
mir unb anberen 3trmen, ber feiner 
SEodjrer bri fbrer Beirat 17,000 
©ulben in barem ®elbe mitgab. SDie 
Oatttn biefeS SBürgerS aber ift eine 
eljrbare SßatTone, in ganj aufjer« 
orbentlidjem Sttafje gegen Sßüger unb 
grembe mitleiblg, toie fte benn 
feinen 5Cag öoröbergetyen lafjt, oljne 
fed)8 ober fteben beftimmte arme 
(Slerifer ju üjrem auf 8 reidjfte mit 
©Reifen auägefiatteten Xlfclje ein* 
jttlaben, ganj ju fd)meigen oon bem 
Sömofen, ba« fte anbern befianbig 
bor ifyrer Satire ju reidjen pflegt. 
©ar »tele Sßtobltbaten Ijat mir biefe 
auägejeidjnere grau jur 3elt meiner 
ffranfi&elt unb SRotb. in ©peife, £Ieü 
bung, ®elb unb Xroftfprudjen er* 
wiefen: fie oerbient e$ in ber Stljat 
famrnt ben 3fyrigen, foldjen SReidi* 



230 



non sperantem in multitudinem 
diuitiarum euarum, sed humilem 
eed liberalem et misericordem sed 
in preees paupenun et in deo spem 
suam collocantem ex hoc sese 
magis ostendit. Quamplurea hoc 
nobile oppidum tales deum timen- 
ics enutrit homines, in quo et 
optima (duum politia et consolatus 
ordo viget. In eins laudem Alle- 
xander Hegius, ibidem qnon- 
dam gimnaaiarcha, in qnodam 
cannine suo, qnod vltimum eius 
dietaminum fuit, his pancia com- 
pendiosius erupit dicens. 



Juris cultu peregrinas 
Dauentria lande J ) per vrbes 
Ciaret, quam censeo dignam, 
Opibus que semper habundat (fo!) : 
Hec reddicfot *) arua colonis 
Predonum sanguine fuso: 
Qua debwit 8 ) era decenter 4 ) 
Equiti peditiyMc 6 ) pependit, 
Huius nummata sit archa 
Semper nee inaniat illam 
Discordia nocte dieqne, 
Juuenesque senesque precamur. 

Huius loci patronus sanetua 
L c b u i n u s confessor , monachus 
diui ordinis nostri, habetur, diaci-? 
pulus olim beati Willibrordi : vbi 
et corporaliter in egregio extrueto 
sibi templo et preciosa arca cum 
sunclis quibusdam alijs, scilicet 
Margaretha fllic de Bhoma trans- 



tbum ju beftfcen; beim gegen ben 
SBrauch anbeier reicher Seute Ifi fte 
nicht ftolj, nicht geijig, nid)t fteber 
im iBertrauen auf ihren grofjen 9teicb* 
tbttm, fonbern bemütbig,' freigebig, 
mitteibig, fte fefet ihr SBertrauen auf 
bie @e6ete bei atmen unb auf ©Ott. 
Solcher gotteSfnrcbtiger SDienfcben 
nährt bie Stabt gar manche, auch 
befljjt btefel6e eine treffliche Bürger» 
liebe Serfaffung unb ein georbneteä 
Regiment. ^f)tm SRubm bat SKI ej» 
anber #egiu8, toeilanb SRector 
be$ ©tjmnaftumS bafelbfi, in einem 
furjen ©ebiebte, »elcbe8 ba3 Iefete 
feiner SMctate war, folgenbermafjen 
oerfünbigt: 

£)urcb töecbtgpfleg' glänjet in Stubme 
2Beit ©eoenter unter ben ©t&bten: 
(Sie achte ich roürbig, bafj immer 
3n Steichtburngfütte fte Blühe: 
©a8 33lut ber SRäuber öergiefienb 
©ab mieber ba88anb fte bem Sauer: 
<Den fchulblgen Solb, wie'S jiemet, 
3«blt' ftet« fle bem Leiter u. gujjöolf : 
©et immer gefüllt ihr bie Xrube 
3Ktt ©elb unb leere jte niemals 
3u)tetracbt bei Stacht unb bei £age: 
@o flehen nur, 3unge unb ©reife. 

«18 gjatrott tiefe« Orte« gilt 
ber Ijeilige 33efenner SeBuinuS, 
ein 3Jcöncb au8 unferem heiligen 
Drben, Schüler be8 h, SÖJittibtotb. 
Sein ßetebnam ijl aua) bort in einer 
prächtigen $ircbe beigefefet, welche 
ihm ju (Sljren erbaut nntrbe, unb 
ruht in einer foflBaren Strube f ammt 



i) laude HS. 
t.-iü im HS, 



*) reddit HS. *) debit HS. «) deoente HS. ») quo 



231 



lata et saneto Batbodo Traiectensi 

epwcopo et quodam alio, gloriose 

qüeseit Hie de Brittannia ad- 

semens prouinciam ülam primus 

ad fidem Christianam coiraertit 

hibitauitque prope Isulam, qni 

est pars Bheni, cuiua donras usque 

faodie ab incolis (licet longe iam 

afia quam tone fuit) ostenditor. Est 

«t aliud, quod oppidum istud preter 

isndinas, que aliquot viribus in 

umo eelebrantor, clarum atqae 

imosum pre alijs eins regionis 

eiaitaabns merito longo lateque 

reddidit, Gymnasium scilicet a 

malus iam temporibus celebratissi- 

nram, qnod sab doctissimis rectori- 

1ns abquamdiu optimo regimine 

et ingenuo bonarom artium exer- 

cicio flornit. Sed post mortem 

rapra memorati Allexandri 

Hegij, riri apprime erndhi, Tt- 

pote philosophi poete et presbiteri 

triam lingnarum peritissimi, qni 

objjt anno domini snpra millesimum 

qudrjngentesimom nonagesimo oc- 

tano, adoentns vero mei illio et 

rtodij primo, valde, qnod non sine 

dolore loqnor, defecisse ab isthine 

Tementibus acripio. Procb dolor! 

Quantum ecce negligentia modera- 

toris nocet et qnantum rnrsns dig- 

aoieitnr vigilantis diligentia pro- 

dessel O Timm hunc laude dig- 

Mwimwm, qnippe qni et in vita et 

morte mnltis landum precomjs a 

doctissimis quibusnis viris extolli 

mendt, cufris vite probitas in vulgo 

et ommgena artis doctrma ex- 

eeDensue ingemj donum in omni 



etlichen onbern ^eiligen, nämlid) ber 
\). SRargaretBe, »eldje »on 9tom 
bortbin üßertragen würbe, bem B. 
SRatBob, SMfcbof »on Utredjt, unb 
nod) einem anbetn. ®r tarn au$ 
©rttannien unb bat bie bärtige ©es 
genb juerft jum d>xi(ilicr)en ©IauBen 
Befebrt. <5r »obnte an bei 3ffel, 
einem &rme beS 9ü)ein8, unb fein 
§au8 toirb nod) beute öon ben Sin» 
»oBnerngejeigt, freiUd) in etnnfebr 
oerdnberten ©eftalt. Stufier ben 
ÜRdtften, toelcbe etltdje 9Me im 
3abr abgehalten »erben, Befifet bte 
©tabt nod) ein 3nftitut, »eld)e8 fie 
mit SRedjt weit unb Brett »or ben 
üBrtgen ©tdbten Jener ©egenb Be< 
rülmtt gemadjt Bat, ndmlid) ein feit 
langer Qtit »telßefudjteS ©ijmna« 
f ium, tt>eld)e$ eine 3ciilang unter 
ber trefflid)en Seitung bod)geleb,rter 
Wectoten ftd) burd) bie Pflege ber 
fdjönen SBiffenfdjaften au8jeid)nete. 
ÄBer nad) bem Xobe be8 oben er« 
todBnten SKlejanber $egiu8, 
eineS dujjerft gelebrten SKanneS, 
eineS ber brei ©prad)en mddjrtgen 
^büofopljen, Dtdjter« unb ^riefter« 
(er fiarb 1498, im erften 3<*&t met 5 
ner bortigen ©tubtenjett), bat ti 
f eb,r aBgenommen, tote td) ju meinem 
©djmerje »on fold)en bore, toeldje 
»on bort b^rtoramen. 8Ub! ÜBie 
fdjabetbod) ein nacbldffiger Seiter ber 
©d)ule unb blntoleberum »eld)en 
iRujjen »crfpürt man von bem gleite 
eines toadjfamen! 3a, ber SRann 
war be8 SoBeg tofirbtg, roie er benn 
aud) im StBen unb im SCobe »on aßen 
©eleBrten »ielfad) geprtefen »orben 



232 



doctoram hominum choro vt lam- 
pas emicuit. Huius Hier as mns 
Desiderius, eins quondam discipulus, 
vir vndecunque doctissimns, in 
adagrjs honorificam faoit mentio- 
iiem. Eins ingenij excellentiam 
Eodolphus Agricola, rector 
vniuenitatiB dam räit Heidel- 
bergensis doctissimus, com Joanne 
D a 1 b urgio episcopo Wormatiensi 
houune litteratissimo summe in 
scripÜB commendauit suis. Huno 
etiam Michael Hobingins, 
nunc rector scholarium Wesalien- 
sium, miris effert laudibus, iocun- 
dum ad eum tale, cum in Kostokensi 
adhuc gymnasio artibus operam 
nauaret, transmittens Carmen. 



tfh rote eine 8eud)te gldnjte et burd) 
5Äed}tfd)offenbeit unter bem SBolfe, 
butd) attfeitige tetjfenfdjaftlidje S3Ü* 
bung unb aufjerotbentIid)e ©eifteä» 
gaben in bei ganjen ©eteljrtentoelt 
Verbot, ©einer tbut <5ta8mu3 
©efibettu«, einjt fein ©djüler, 
ein 3Äonn bon attumfaffenbet ®e« 
tefitfatnfeit, in ben ©prtdjroottem 
in eBtenbott|iet SBeife Gsrroäljnung. 
©eine aufjetotbentUcbe 83ega&ung 
türmen in ibten ©cbrtften aufä 
£öd)fte bet geteerte Stubolf Stgti-- 
cola, roeüanb SÄector bet Unibep 
fttdt#eibelbetg, unb bet ttriffenfd)aft= 
Iid) tyocbgebtlbete 93ifdjof bon 3Bormä 
3obanne8$)alietg. (Sbenfattö 
iäjjttbm 3Äid>oeI #obing, bet 
Jefcige SRectot bet ©djulen in SBefel, 
auf etotbenttid)e 8oie8etIje6ungen ju 
SCbetf »etben in einem anforedjenben 
©ebtdjte, roetöjeä er ibtn bon SRojtoif 
au« fiietfanbte, wo berfeloe nod} 
auf bem ©gtnnajutm kubierte. @8 



lautet 1 ): 
Ite per insolitos tandem, mea carmina, campos 

Et longum gressu carpite prorsus iter, 
Donec ad occiduam tos hinc via duxerit vrbem, 

Fortis vbi rapidas Issola voluit aquas. 
Huno iuxta exoelsis posita est Dauentria muris, 

Diues opum multis ciuibus atque frequens. 
Sublimem tenet hec accadaemia clara magistrnm, 

Quem Pallas, cunctis artibus erudijt, 
Cui fama egregia nomen super ethera notum 

Efficit et iustis laudibus accumulat. 
Dlurn ybi fors doctas inter considere turmas 

Cernitis et placido pectore multa loqui, 



' : Die mefclfdje tteietftagung bei @ebi<$tt bon tfoblnß unb ©uföius vn- 
tunten tttt bei fflüte be8 $etm Dr. ®. »trn^arbt 



233 

Dieite: nos te te longinquis partibns rmun 

Qoerimus, o boae -vir, ait tibi multa salusl 
Et si forte roget, qnis yobia exütit auctor, 

Reddite quo paueis yerba referre dabit: 
Qnod legis *) bio tenni missnm modo Carmen *) auena, 

Littore 8 ) ab arthoho*) vir tibi magne renit, 
Idttore quo Bostoc iaoet altis menibus ingens, 

Im qua doctrine poonla grata fhrant. 
Weetphalus ignotis Ulis sese abdidit oris 

Diuinos cupiena nectere phfloBophos, 
Horstmaria anüqua genitus dioceaia, poftquam 

Finem cepenmt bella senera smun. 
Die idem Impnbus fama, qua 6 ) sidera tangig, 

Hisee toas nobis inasit adire domos. 
Orat vt ignotum non asperneris •) amicom 

Et sua que misit psncola metra legas. 
Postea com forsan tempus fnerit sinml et res, 

Sednhis exoptat possit adesse tibi. 

3ie$t $in, meine ©efänge, auf nie Betretenen Sßfabcn, 

3n bie gerne ben SBeg wanbert mit eiligem ©djritt, 
SSi* ju ber wejUidjen ©tobt von B,ier eud) geleitet bie «Strafe, 

3Bo mit mutigem ©trom Braufenb bie 3ffel ftdj rodljt. 
iDort ragt SDeoenterS ©tabt mit jiattlidjen Sftauern unb Qinnta, 

SÄeid) an ©djäjjen unb ©elb, reid) aud) an SBfirgern unb SSolf. 
3)wren Bejtjjt ben rrefflidjjien öefyrer bie ©d)uU> bie B,ob,e, 

2Beld)en in iegtidjer ftunjt SpaHaS bie weife Belehrt, 
SDeffen SRamen bie ©ßttin bei SRubmS Big ju ben ©efHrnen 

Xrfiget empor unb mit 8oB, wie er"3 »erbient, üBer^äuft. 
Seb,et ibj Jenen »tetteidjt »on wiffenSBegieriger ©djüter 

©djaat umgeBen, wie er öeljren ber SBeiSljeit erteilt, 
6agt ibjn: SDtdj nur allein in weiter gerne ju fudjen 

©inb wir gefommen B,erBet; fei SDu uns Ijerjüd) gegrüßt. 
Unb wenn er etwa fragt, wer eud), iljr Sßerfe, gebidjtet, 

Antwort geriet iB,m brauf, furje, fo wie er'3 geBeut: 
$Mefe8 ©ebid)t Ijier, wetöje« erjeugt ein Befdjetbener SDid)ter, 

ftam 5Dir, würbiger SÄann, fern ton bem nßrbtfd)en ©trank, 



■) leg» MB. *) oarmina MS. «) litera» MS. «) b. i. arotoo. ») qua ft&It 
i» tta MB. •) aspernaris MS. 



234 



©a »o ftattttd) Stofiocf liegt mit erratenen SKauern, 

8Bo ficb be« SBiffenS Sßocal burfttgen Jüngern ergiefjt. 
8u8 SBeftfalenS ©eBiet Bat borten ftd) einet berloren, 

SBelcbet ber $btfofo»fcie göttliche Seiten erfebnt; 
$orfhnar8 ftircbftnel ifi er entflammt, be« »ürbigen ©täbtletn«, 

Unb nach bem @nbe be8 Ärieg« nxmbert er bort in bie gern. 
3efct nun Bewegt ibn Dein iltuljm, ber ficb ju ben Sternen erdetet, 

Unb mit folcberlei ©ruf} beifjt er un8 treten bor SDteb, 
SBittet SDu mögeft ben 3üngeT, ben 5Du nicht fennft, nicht »erfcbmäben 

SRit nacbficbttgem SBlicf, mag er gebietet, äefebn. 
(Später, gemattet ti ihm bie 3eit unb ber magere ©elbfael, 

$offt er, ti wirb ihm flegflnnt, felßer ju naben fleh Dir. 



Qaod etiam de flliua lauda- 
tiseimi gymnasiarche eruditione 
Hermannna Buschius, huina 
temporia aates integerrimus , sen- 
aeritperbreui qnidem relperpulchro 
et inatraeto hoc suo octosticho pro- 
testataa eat epigrammate ad eum 
scribena. 



Auch ^ermann bon bem 
SJuf che, ber ebelfte Sänger unferer 
Sage, §at bie SWetmmg, meiere er 
bon ber ©etebrfamfeit biefeS bocbge» 
rühmten ©cbulmatme* Ijegte, in bem 
folgenben jtoar febr hirjen, aBer 
äufjerft fdjonen unb gelehrten, nur 
auä acbtaSerfenBefieIjenben©ebicbte 
öffentlich ausgebrochen: 



SJ quis in Aonio poauit vestigia lueo 

Scindit et intonaam ai quia ab arte liram, 
SJ quia Graiorum didicit facunda Yirorom 

Scripta Tel Auaonia fuhnina digna toga, 
Si quia Romanas aciea et prelia nouit 

Yel que Cumeua Partheniaaque docet: 
Tu, .qui clara tenes Pellei nomina regia, 

Diapeream, ai non hie mihi aolua eriat 



ffienn \t einer ben diigang fanb jum Sfonifdjen £atne 

Unb bon eblerer Äunfi 9lobe8 ju febeiben gelernt, 
SBenn Je einer ben glufi ber grieebifdjen 9tebe berfianben, 

Ober ba8 jünbenbe SBort, bonnemb auf römifebem 2Rarft, 
SBenn \t einer ber SWmer ©efecht erlannte unb ftriegäfunft, 

Ober bie 8ebre SBtrgilS unb be« 6umäer8 Begriff: 
@o 6ift bu'8, ber bu träajt be« SÄacebonier« Stauten, 

SterBen tritt ich, wenn bir'« ffreitig ein anberer macht 



235 



Jaeobus quoque Fabri, 
Dauantriensis philosophns, in epi- 
taphio quod eidem iam vita functo 
exeogitauit, plurima enm commen- 
datione proseqnitnr. Sed et aljj 
quam multi, quos enumerare lon- 
gum esset. Hec iccirco, kariasime, 
hie in eins landem inserere placuit, 
rt agnosceres, quanto üli amore 
affioior, qui me ad litterarnm stu- 
dinm in sno tone gymnasio sus- 
cepit, disceresqne ex hoc et tuos 
diligere magistros, quandoquidem 
dijs parentibus et magiatris non 
potest reddi eqoioalens, vt docet 
philosophns. Et quia illum pro- 
prijs Terbis non sufficio, saltem 
aliorum eiusdem qnondam diseipu- 
lornm testimonijs commendare enm 
iam gestio. Et hec qnidem bre- 
niter de eo iam sufficiant, qui doo- 
trina sna famosns famosam Dauan- 
triam eruditione et regimine vigi- 
lantissimo efficere studuit. Quam 
equidem breuinsculis adhnc hisce 
▼ersiculis in qnodam cannine con- 
tra pestilentiam ibidem grassantem 
pnlchre landanit, sie inter cetera 
canens. 



Te moenibus Danentrie 
Iam tempos est excedere, 
Hec fletibufl fac temperet: 
Iam sat snperqne neuerat. 



gernet tübjnt tbn auf'8 £6d)fle 
3afob gabri, bet SßbJIofopI) au« 
2)e»enter, in bet ®ra5fd)rtft, meld)e 
et tfim ju 6b. ten nad) feinem SLobe 
abgefafjt Ijah 8fofjetbem nod) »wie 
anbete, toeld)e Ijiet aufjuja^Ien und 
ju weit fügten Wütbe. SDiefeS jum 
8obe beä SKanneä einjuffigen, fehlen 
mit brtfyrfb paffenb, bamit bu erten- 
nen mägeji, mein fljeutet SBtubet 1 )/ 
mie fe^r id) b en Hebe, bet mid) jum 
©tubium bet 2Biffenfd)aften in feine 
©d)ule aufnahm, unb auf bafj bu 
aud) beine Sehtet ad)ten unb lieben 
Ietneft; benn — tote bet $§itofcpb. 
fagt — ben ©ßttem, (SUetn unb 
Septem Wimen tott nid)t in gleichem 
STOafe »ergelten, \oai jiean und t$un. 
SBeil id) iljn nun mit meinen eigenen 
äBotten nid)t nad) ©ebüljt jn loben 
eermag, wollte id) getne ju biefem 
Qxotit bie 3««gnijfe anbetet eljema* 
liget @d)ulet beäfetten anfaßten. 
2)ie3 möge in bet Äütje genügen 
übet einen 9Rann, bet f elbfl betüfynt 
butd) feine ©eleljtfamfeit aud) 35e* 
»entet butd) Untettid)t unb f otgf ame 
Seitung bet ©d)ule betüfynt ju 
madjen Bejttebt »at. SDiefe ©tobt 
Ijat er in folgenben futjen SBetfen, 
bie einem ©ebid)t übet bie bort I)ert» 
fdjenbe Sßejt entnommen finb, fe$t 
fd)on getürmt: 

'8 iß Seit ffit bid) $lnau8jugeb/n 
gott oen ben SHauetn 35e»enter8. 
@ib, ba§ bie ©tabt »om Steinen W ■ 
@d)cn bat geweint fte übetteid). 



i) 3o$anne« Su&ba<$ f>at bat Hodoeporioon feinem ©nefbtubet $btttw 
Tmnd (Haastulus) gettibmtt. alt bn tötete no$ in SRünftet bit ®$ult btfucb>. 



236 



Vrbem subi, cui coctiles 
Moros dedit Semiramis, 
Aut Thracis horrendisaimi 
Semper pauentem regiam. 
Est dignior Dauentria, 
Quam cui nocere debeas. 
Hec laude folget plnrima, 
Vt vitra, vt astra, Tt lucifer. 
Insignis heo et nobilis 
Clero dei dignissimo, 
Ludoque litterario, 
Et copiosis mercibus. 

Bed heo hactenus, que de 
laudibus celeberrimi opidi et eiua 
gymnasij eontulimus. 

Magnus profecto quondam ex 
iam memorato gymnasio religioni- 
bus reformatis fructus in eruditis 
Bcolaaticis prouenit, dum propter 
bone apteque institutionis et eru- 
ditionis debite gloriosam famam 
quisque sibi inde personas idoneas 
afferre contenderet. Aptiores autem 
tunc in bonarum litterarum disci- 
plina competenti quinti ordinis 
Bcolaatici Dauentriee Zwollisque ad 
relligiones inueniri et haben faci- 
lius poterant, quam modo secundi 
vel primi loci offendi queant, 
quamquam nuno potiores quam 



3teb' Bin jur ©tobt, ber SRanern %ab 
2tu8 SfesdiW« ©anlrami«. 
3ieb ju be8 Söjracierg Äönigg&urg, 
35ie jrer8 oor ibrem #enen bangt. 
3u würbig, traun I ifi SDetenter, 
2118 bafj bu bürfreft fdjaben ü>r. 
©ie prangt in beflem SRubmeSfdjem 
Jtr^flattgletd) unb tote ©temengfonj. 
SBerübmt Ifi fie unb roeltgefannt 
£)urd) ®otte3 roürb'ge Sßrleffcrfcb. oft, 
©itrdj ber gelehrten ©djule 3^1/ 
©urd) Raubet unbber SBaten 3Jieng'. 

Stodj bamit fei genug gefagt 
jum 8obe bei berühmten ©tobt unb 
ibreS ©qmnafium«. 

©rofien Slufcen §at ba8 et* 
roabnte ©ijmnafium früher ben 
reformlrtenOrben 1 ) burdjgf 
Iebtie ©djüler gebracbt, inbem jeber 
befttebt toar fid) geeignete gjerf önlicb= 
feiten »on bort ju oerfd)affen, fo 
lange bie Slnftalt ben eb. rentooflen SRuf 
eineS guten unb tüchtigen Unterridjtö 
unb einer grünblidj en ©ele^rfantfeit 
genojj. SDamalS tonnte man in $in- 
fidjt auf eine au8reid)enbe SBübung 
in ben fdjönen SBiffenfcbaften unter 
ben ©cbülern ber fünften ftlaffe 311 
©euenter unb S^o^ geeignetere 
Sßerfonen für bie Orben finben unb 



») ©emeint flnb bie Drben, »et^e ttteber bentübt waten, burib, Sutüdfübrang 
bet älteren fhengeten Stofiettegeln bet eingeriffenen lasen 3udjt ju feuern. 3m 
©entbictinet-Orben, ju toeld>«n ba8 Jtto(tet Äaaib, ge^Stte, gefd>ab. biefe« b»rd) bit 
{. g. „SJurgfelber Reformation," »etdje »on bem fttoliet CurSfelb bei ©ottinatn 
unb beffen Sit 3o§ann »on SWtnben (+ 1439) auJgieng. Die erfte Snngung 
gab bo« Sonett ju ©on(ianj, toeldjeS ein ©abitet aller S)enebictiner»fflo|kr aus 
ber Stainjer SMcefe 1417 ju $etet8b>ufen (©onftanj gegenüber) abgalten lieg. 
Sgl. ©>elt, bie anfange bet J8ur8f elter S9enebictiner»®ongreganon (in 3cüfci)rift 
füt baterlänbiföe ©eföt$te unb HItertt)um8lunbe. m. golge, 6. »anb, €. 121 ff. 
SRünfier 1866). 



237 



olim exercebantnr auctores. Nam, 
rt sepe audhri, preter Alannm in 
paiaboKa et Cathonem in moraü- 
bu Biue in ethieis ao Eaopnm 
mitologum in fabulig atqne paucoa 
huius raodi alios, quos modemi 
eontemptni videntnr habere, raro 
legebantor; diligentia tum sna, qua 
cmnsni» rei obturitas permoHtur, 
paqae ad altiora conscendere 
nupte stndebat Jam xero tarn 
intiqni qnam neotherici anis miri- 
fid» rarijgque Ttrmaqne atiliope- 
ribns per concta etiam qnam minima 
lesonant gymnasia, ad qnomm 
Toeera haud seena quam plnrimi 
kk habest qnam asinna ad lyram, 
qnod Greci dicimt ovog noög 
idvft]. Sic cum tempore oxdus- 
Ubet rei mmuitm* virtaa, rigor 
ipse mareeeeit. Nam „tempua edax 
rann diulurnum nil sinit esse". 
Hioe et relligio deficere conspicitnr, 
»bi predictam gymnaaium deficere 
eepit. Ex quo maxime tarnen 
antra in big Germanie partibus 
i» apaa litteratora penonia ab 
inieio reformationis ane, qn» non- 
dm> ad oentesinmm in aliqno per- 
vmm» monaaterio perhibetur an- 
™, foneri et enntriri meroit 



mit größerer 8eid)tigfeit gettlnneu, 
als tnon fte jefct in ber erften unb 
jtoeiten ftlaffe trifft, oBgleid) beut }u 
£age Beff ere ©djtiftfleHn al8 ebebem 
Beljanbelt teerben. Denn, tone td) oft 
gebort baBe, pflegte man feiten etwa« 
Sfobere« ju Iefen, aI8 bie SparaBeln 
be« «Ianu8, bie SRotalia be« 
©ato, bie gaBeln be8 8ef op unb 
fonft nod) etliche ©djrlftfxeHer bet 
Art, auf toeldje man beute mit ®t» 
ringfdjäfcung beraBBllcft. Damals 
fudjte man fid) burd) einen gfleij» , bet 
aud) bie größten ©cbmlerlgfetten 
üBertelnbet, au8 eigenet Äraft weitet 
»oroärtä ju Bringen. 3*fe* &<*** man 
in allen, aud) ben fleinflen ©rnnna« 
jten bie alten unb neuen @d)rift* 
jleQeriniBrenBet»unberung8n)ettB / en 
SBerfen in ^Jrofa unb $oefie Iefen, 
aBer bie meiften ©djfiler jleDen ftd) 
baju an, »ie ber Sfel jum Sau» 
tenfdjlagen (nad) bem grled)ifeben . 
@prid)»ort ovos repöe %skvvriv). 
@o fxntt mit ber Qtik febe treffliche 
©ad)e, bie Äraft felbft erlabmt 
Denn „StödjtS von «Hern fürwahr 
I&ft jtefyt bie gefrdjjige ßett un8." 
Darum {inft aud) augenfdjeinlid) ber 
Drbenäfianb, feit baä oBenerwäbnte 
@mnna|ujm ju {inten Begonnen b/tt 
5Dod) ift bau»tfdd)lld) unferemOrben 
in ben bjeflgen ®egenben Deutfd)* 
Ianb8 feit bem ©eginn feiner Stefor» 
marlon, bie nod) In feinem fttofter 
bunbert 3abre binaufreid)t, au8 
Jenem @amnaftum görberung er* 
»ad)f enln geeigneten, »iffenfdjaftlid) 
gebildeten SKännern, bie e* lieferte. 



238 

3&io{jrapf)ien aus öem %uctaüma. 
U Stlesattfctr $tgiu3, 

(fol. 8 f.) ALlexander cognomento Hegius, nacione Teuteni- 
cus, patria Westphalus, gymnasiarcha apnd Wesaliam, deinde is 
Embrica et iam pridem Dauantrij diligentissimus, vir in diuinis serip* 
turis eruditissimus et in secnlari philosopbia nobilissime philosopbns, 
presbitur (fo!) poeta, vtriusque lingue clarissimus interpres, ingenio 
acer et sermone disertus, Tita qnoqne et connersatione rectus et rern» 
Christi philosophus, panpernm amator et elemosinarum singularis 
largitor et occultus, doctor non tarn literarnm quam virtutum et vicio- 
rum eliminator strenuissimus , simplex et vt fertur de antiqna terra 
existens, humilis, curiosam nullam habebat in habitn notabilitatem et (fo!) 
nee qnorundam more inanis eloqnentie fastu tumens longo et odioeo 
verborum cirenitn . per obscaras sententiarum ambages aliquid sed 
simpliciter, nt erat, luculenter et apertissune docebat, bonorum et 
stndiosorum fautor pientissimus et pater, sed prauorum ac disculorom 
(fo!) acerrimuB et zelosissimus perseentor: ignauis et pigris clauus in 
oculis et lancea in lateribus semper erat Nee non religionis nostre 
et aliorum et maxime de obseruantia minorum et regularium specia- 
lissimus fautor pariter et fotor. Fouebat namque eas persona« eisdem 
ministrando, quos iam competenter litteris imbutos ad Christi famulatnm 
iugiter exhortari quoquo modo poterat et snadere non cessabat 
Probant heo et astipulantur diuersi religionum ordines qui vsque in 
hodiernum diem infinitis adhuc de suis doctU gaudent diseipulis: quem 
ytinam hodie Tel in hoc ita optime et yigilantissime talem rauentutis 
institntorem euneti eins sequaces imitarentur ludimagistri, qui ytique 
non turpis lucri questa sed pro honore dei et sanete eeclesie illastra- 
cione docendo et scribendo totum se suaqne expendebat Soripsit auiem 
vir doctus et bonus vtroque stilo multa vtilia opuecuk, quibtn non 
ipse tamquam inanis glorie cupidus sed Jacobus Fabri, ein quamdo- 
que diseipulus eque atque ipse doctus, nomen eins ad posteritatem 
cum gloria transmisit, e quibus idem Jacobus eo iam defuneto cum 
magno labore hinc inde dispersa se inuenisse in quadam epistola 
asserit ista subieeta 
De sdentia et eo quod scitur IL i 
De triplici anima li. i 

De vera pasche inueniendi 

ratione li. i 

De rhetorica li. i 



239 



De arte et inertia 


• li. i 


De genau et sensili 


IL i 


De moribus 


li. i 


De philoaopbia 


IL i 


De inearnacionia miaterio 


li. i Que 



Cararina et grama et elegan- 

taanna IL i 

De anrea mediocritate car. i 

In habendi amorem aaph.i 

Panegiricon ad diuam Mari am car. i 
Contra yieia car. i 

De muri» eolendia car. i 

De Tieija car. i 

h mahnn oeiam car. i 



Contra inertes 


car. 


i 


Contra turpem amorem pecunit 


>'car. 


i 


De curia et malia et Tieija 


car. 


i 


De stoltieija mortaliom 


car. 


i 


De qaerandis bonia aolidia 


car. 


i 


In aatalem saluatoria 


car. 


i 


Is linorem inneetnram 


car. 


i 


Ad lanctam Mariam pane: 


car. 


i 


De imticia colenda 


car. 


i 


In peatüeneiam 


car. 


i 


De TtDitate grece hngne 


car. 


i 


De Sathntate Domini 


car. 


i 


In natalem einadem et landen) 


i 




Marie 


car. 


i 


De paaaione eioadem 


car. 


i 


o nsurectionem einadem 


car. 


i 


De ekudem letieia 


car. 


i 


Üoeaaticha de lande Jean 


car. 


i 


Ai Bodehnm l-angimn et 






Her: Bus: 


car. 


i 


Ai Hermannm Bnacblnm 


car. 


i 


Epitaphium Bodom epiacopi 






Traieeten 


car. 


i 


Fanagfaiem laJzne lingne 


H. i 



Qneatio quo tempore anniCbriatua 
fdit: 



Cniqne modnm tribno iuatnm: 

Qnantna hnmanoa animoa cnpido : 

Virgo quam vatea 

Bi poat ferre Tolea 

Pone falgentem iaculator arcum: 

Hamm Tita paucis degitur: 

Bi quibua Ten datua eat et equi 

ardor: 
Cordi ai quibua eat deum 
Heus regina peeunia 
Hnc rex omnipotena adea 
Nemo cum Tere tepenti 
qni stellifernm celeri Tertigine 
Balne natalia Jean 
Orbem cum aol mutantem 
Genitrix intaeta tonantaa 
Diuam Tenerare potentem 
Inuisa peatflencia 
Qnisqnia grammaticam 
Phille Tale valeat leua 

Prolea patria omnipotentia 
Traditor exiguo 
Morte aua celi 
Exora leticie ait nemo 
. . as ailuaa reaonare pinu 

NO eat qnod fieri nequeat 
Buachia clara foit domna 

Conditor hie preaul 
Laitan omn dicabatnr 



240 

Comentario in secundam 

parthenicen Ma: li. i 

In doctrinale Allexandri li. y 

Quedam in grecis 

In super alia mnlta illncubranisse creditur, qne ex oculis inquiren- 
cinm negligencie custodia surripuit. Moritnr tandem vir deo dilectus 
plenuB dierum non sine studiosorum iactura, gemitu et singulta pau- 
perum, qoibns omnem facnltatem suhstantie sue, quam pecunioösaimam 
habere putabatur, propter Denm in vita successiue erogauerat, qnippe 
qui nee in morte reliqne quam in übrig adhuc et vestibus perpaucis 
habebat (domo enim propria semper caruerat aliene pro precio mense 
partieeps) alioa quam Christi pauperes habere volebat (fo!). Sepnltu« 
in templo diui Lebnini in sinistra chori abside secus introitnm cripte 
ad siniatram mannm Anno dni Millesimo Quadringentesimo Nonagerimo 
Octauo in die Bancti Johannas euangeliste hora vesperarum ooeasum 
iam Hole petente. Huius ego vltimus diseipulus quinque dumtaxat 
mensibus, donec extremum clausisset diem, eo tsos preeeptore sub 
eins ferula primis grammatices rudimentis in octauo gymnasij fllina loco 
siue ordine operam impendi. 

Jjjiegürö trug ben Stamen oon feinem ©eburtöorte, bem SDorfe 
$ti bei $orjhnar. 3n ©etoettter gefcilbet, »ar er »on 1469—1474 
tn SSJefel, hierauf ju Smmerid) 9tector ber bortigen ©ijmnaflen; balb 
aber begab er ftdj nadj ©ecenter unb tourbe Bier ©riinber einer ©cfiule, 
wetdje auf bie Ausbreitung ber flafftfdjen ©tubien am SJlieberrbein unb 
in SSejrfaten, \a fetBfl in weiterer gerne einen unberedjenbaren Sinfuij» 
übte, S3gl. Oberlebrer Dr. £elbemann, Verarbeiten ju einer ©efcbidjte 
be§ bohren ©djultoefen« in SBefel (Sßrgr. be« ©umnaflirm« ju SBefel) 
1859 @. 12 f. Ueber bie ©djule in ©etoenter f. ©elprat, bie »ruber 
fceS gemeinfamen 8eben8 ©. 26 ff. 

(fol. 55.) JOhannes Ostendo rpin s cognomentoBeüert,natione 
Teutonicus, patria Westphalus, ecclesie Dauentriensis canonicos, "vir in 
diuiois scripturis studiosus et in secularibus litteris egregie erudüoa, 
philosophuj orator et poeta celeberrhnus, Dauentriensis Oynmasy et 
mens post pie recordationis Allexandrum Hegium, cuius supra mentio- 
nem fechnus, rector et gubernator dignissimus, ingenio preetans et 
sennone disertus atque faeundia promptissimus , cuius ob egregiam 
tabalis eloquentie promptitndinem hoc cognomen Bellert inditum 
esse ferunt, qui abbatis nostri monasterij ante octo abbinc annos 



241 



litteria pro penonis aibi mittendis interpellatus me cum alio quo dam 
baue indoüs inuenit sed non in proposito constantem ad hunc locum 
pfjs ac saluberrimis antea exhortatum monitis direcrit, pro quo sit ei 
Dens exorabilis usque et propicius. ßcripsit et scribit nonnulla utflis et 
iieonde lectionis sintagmata, quibus diuitem ingenij sui renam ribraus 
memoriam sui ad posteritatem demisit, e quibus ego dumtaxat vidi 
et legi gnbiecta 



Ad Denm contra milites gregarios 


li. i 


Heus pater telo 


Excitaao hominis ad Deum contra 






utrologos 


li. i 


Quid deos ranis 


De ratete hominibua acquirenda 


li. i 


Qui Toles felix 


De eontemptu viciorum et penia 






inferni 


li. i 


Quisquis eternas 


Ejri»tolaram ad diuersos 


li. i 





Visit adhuc yirili fruens etate et plura scribit Anno dni 1.5.8. 
[b. % 1508]. 

3. 3*ft* Sfofrri »ttt Gebeutet. 

(foL 55.) JAcobus Fabri de Dauantria, natione Teutonicus, 
dioeesi» Traiectensis, philosophus et poeta celebris opinionis, vita 
deuotns ac simplex et in scripturis diuinis Studiosus et eruditus, 
ingenio promptus et sermone scholasticus, AHexandri Hegjj qnondam 
is inoentute auditor , a quo grecam lingnam ac latinam perfectisaime 
didfcit, vir adeo studiosus ac bonarum artium amator et cultor inde- 
feuns, Tt Teint alter prcceptor suus semper ant aliquid legat aibi 
ant dictet alijs. ßcripsit et scribit vtroque stilo id est tarn metro 
quam prosa multa et preclara ingenij sui sintagmata, que necdum 
in lncem omnia venire passus est, e quibus tarnen aliqua mibi innotue- 
nmt, gnbiecta scilicet 
In mortem Allexandri Hegij 

epicedion li 



Ottoais de Lippia episcopi 

Traiectensis 
iSod eiusdem prolixum 
P*»no Domini prosaice 
Hatoriam sancti Lebuini 
Fnadamentam logices 
D« kadibus aancti Jheronimi 



Occidiuas Phebus quando per- 
gebat ad 

Dlustris princeps dignus quem 



Epistole et carmina prara 



li. i 

IL i 

li. i 

li. i 

li. i 

IL i 



16 



>"}*?■■■& 



242 

CollegH et ordinauit eciam singula opera Hegij cum epistolis et 
argumentis eadem pulcherrime adornans, maxime carmina, qnornm 
gingula genera metroram aut pednm prepoeuit. Viuit usque hodie 
Dauantrie Taria componens sab Maximiliano Bhomanorum Impera- 
tore An° d. 1.5.8. [1508] quo hec scribimus. 

4. 3of)«tttt ©tttöett itott <&tyutm& $« 3>et»e«ie*. 

(fol. 56.) JOhannes cognomento SynthiB, firater domo« 
Florentij in Dauentria ordinis eornm, qni se fratres de common! Tita 
nominant, vir tarn in diuinis quam in humanis scripturis et maxime 
in grammatica doctissimos , ingenio subtilis, eloqnio scholasticus, vita 
et conuersacione denotus, vtriusqne lingne predoctus, qui solario 
publico domns clericornm ibidem multis annis prefnit, vbi tarn in 
virtutibus quam in bonarum litteranun scieneijs claros discipulo» usque 
hodie adhuc in diuersis gymnasijs ecclesiis et cenobiis degentes erudiuit 
Collegit et scripsit cum supramemorato Hegio, cui in componendis 
commentarijs super doctrinale Allexandri Gtalli socins erat familia- 
rissimus et comes indefessus et hoc sub tali condicione, vt, qui prior 
altero vita. defungeretur, illius et nomine liber intitularetur, quod et 
factum esse liquido constat Extat siquidem illa ipsius egregia 
Glosa super primam partem 

Allexandri li. i Omnia nomina quibus latina. 

Glosa super seeundam li. i Grammatica est ars recte acri- 

bendi 
In composita verborumcoüientum li. i A sipo composita 
In verba deponentalia li. i Yescor cum potior 

Et alia nonnulla que ad noticiam meam non venerunt damit 
sub Frederico 3°. 

Sßgl übet «Sgnt^tS SBödHng (Ulr. Hutteni Opera SuppL II ©. 472), 
bet audj bie SBiofltapljte au3 bem Stuctarium mittbeilt. 

©a8 SBetf beä «StyntljiS übet bie Composita verborum umfaßt 
fünf «tpbabete ju ie 6 SBiatt in 4°. ©et StÜel feblt in b*m un$ 
ootliegenben Ssem^Iat. ©a3 jwette SBiatt Beginnt: 

A Sippo composita sunt obsipo dissipo dieta 
Obsipo spargo notat dissipo diuidere 
Ad pulli pastum quoque pertinet hoc sipo verbum 
Suboque porcorum pertinet ad coitum. 

( Sipo primo significat farinam ad faciendum poltern aqtue im- 
mittere. seeundo est spargere edenda pullis Tercio est oomminuere 
panem ad faciendum brodium. Obsipo est spergere vt non sunt indig 



243 

ms digna obsipanda Margaritas porcis noli obsipare Ignia indigus 
emeribus obsipatum queritet necesse est. teutonice wye vuer behouet 
moethet soeken in der asschen Dissipo primo est dilapidare et 
mnoüter expendere vt profuse sna disaipantem a tergo plernmque 
pwperies comitatnr Tel insequitur. teuto. dye in syn ioghet brast de 
ghaet in gyn oltheit vm broet Substantiam qni in primis annis suam 
dicspat mendicitati in egra senecta operam det necesse est. Longo 
parta brenissimo tempore dissipat iste Est enim homo dissipatiuus 
raoram. een doerbrengher Secando significat destruere. vt dominus 
diaeipat eonsüia gentium. Dissipatos recolligat hie sensus. teutoni. 
laten besinnen Indignum reor dissipare meos sensos in re nihili et 
soperaacua Insipo inbrocken. vt non est illic quod lacti insipent. i. 
paspertas. Prosipo voerbrocken Tel dilatare Inde prosapia. 

3n gleidjet äBeife »erben butd) \>ai gonje 39ud) bte Somvojtto 
<%fymbe1t. Die ^ejametet rühren »on Johannes de Garlandia Jjer 
(um 1040). %m <Sd)lujj: 

C ^iniuntur (Eompoßta otrborum 
gautntrir, tmarffla. £n »latra tpt 
£nno bfii. |Ä. recr. rc. gerimafirptia 
jflrtobria. 

5. Solob *<w &att*a. 

JAcobus de Gaudano, eiusdem domos Florentij in Dauan- 
tria denotarios et prefati Johannis Synthis in domo clericorum in 
officio lectoratus successor, vir utique tarn in diuinis quam in secularibus 
lhteris studiosissimns et grece lingae non ignarns , exemplo precessoris 
«m, etrias discipnlns fuerat, studiose hiuentutis tum in litteris tum in 
riitotibns diligentissimns institutor. Scripsit quedam non spernende 
ketionis opnscula, quibos se memoratu dignum reddidit. E qnibns 
extat Ttilissimum 
IoAllexandnandeTilladeicomentum li. i 

Et alia quedam mihi non reuelata. Clarnit snb Frederico 3° et 
aaxhnüiano. 

6. geitttift \>on nnut^oott 

HEnricns de Ammorsfordia, natione Tentonicus, patria 
Westphalos, relligione presbiter et ordinis fratrmn de comnni vita 
domos Florentij in Danentria, Joannis Synthis quandoqne diseipulns 
et eonfrater Jacobi prememorati atque successor, homo certe tarn 
quam humanarum lhterarnm longe Qo!) exercitatione peri- 

16* 



244 

tissimus, philosophice oratorie et poetice faouHatis cultor et enncleator 
clarissimus, ingenio subtilis et acutus, eloquio suauis, apertus, et Tt 
parte loquar Ternm valde faoetus, et iocondus auditoribus suis, grece 
quoque lingue, quam tarn proprio studio quam ab Allexandri Hegij 
superius tacti ernditione didicerat, doctissimus. Scripsisse fertur qme- 
dam non spornende lectionia in rtraque lingua opuscula, quo et publice 
legisse sed subtaeto bumilitatis eausa auctoris nomine celasse dicitur. 
£ quibus ipse ego ex ore eiua ista ad pennam susccpL 
Yocabularium grecum IL i Nulli de greco nocet istnd scire 

Prelectio in 2" partem Allexandri IL i Qneritur quid est gramatica 
Comentarium li. i Hie auetor docet 

In traetatus Petri Hispani li. i 

Et alia plura, que ad agnitionem meam nondum renerunt 
Moritur sub Maxuniliano thoracis strictitudine anhelans Anno. d. 1.5.4. 
[1504] sepultus in nouo eimeteriolo fratrum suorum seeundus, non 
sine studiosorum querela. 

7. Sofjamu« tx&fariit* au» 3ftH4> ju ®ctxnttt. 

[{61. 151.] [J]Ohannes Cesarius, uatione Germanus, patria 
Juliacensis, rir in litteris bumanitatis atque in diuiiiis scripturis Studio- 
sus, ingenij polleus et sermonis claritudine, scripsisBe fertur quedam 
exaete latinitatis opuscula metro prosaque elaborata, quibus noticiam 
sui nominis studiosis significauit. Legi.eius Carmen in Stychologiam 
Jacobi Gaudensis [et epistolam et argumenta in epistolas Flacci Horatij], 
Cetera nondum ridi. Viuit adhuc Dauentriensis lector. (®a3 in 
Slammern gefegte fiebt am 9?anb.) 

©iefe turje ©fijje öon bem früheren Scben be8 SäfariuS ijt nidjt 
oBne 2Bid)ttgfeit, weil mir au« Ujr etfeben, bajj er eine 3«tlang ju 
SDenenter Sehtet war. ßfifarlu« iji für bie ©nrmicEelung beS #umaniä* 
muS in bem SRIjeinlanb unb SCBefifoIen eutfdjeibenb gewesen unb uer= 
bient barum eine" eingeljenbere SBiogropfeie, woju bie ©runblage non 
mit in ber 3eüfd)rift be« 39ergifd>en ®eJtf)id)tS»ereinS VI ©. 224 ff. 
gelegt ift SödHng Ijat baS bi« babin übet ibn »er^ffentUdjte jufammen* 
geprellt in U. Hutteni Opera Suppl. II ©. 333 f. unb babei aud) obige 
©teile au« bem Äuctarlum aBbrudtn laffen, aber mit einem jlorenben 
gebier getabe in bet SHotij, uelcbe non ©ebeurung iji: et bat jiatt 
lector, wie bie ÄBBreoiatur an bet Berreffenben ©teile allein aufgelöst 
»erben barf, litterator gefegt 3d) bemetfe aufjerbem nod), baj» aUet* 
bingä in ber §J. ingenio pallens, wie SB. gibt, als urforüngltdje SeSart 
jlebt, baj» abet ingenij barauS gemalt ift 



245 

8. »ttwtt »*tt $il*€£t)etttt itt Gtotttterty. 

(fol. 54.) Arnoldua de Hildesbem, naüone Saxo, Embri- 
eensia olim gymnasrj moderator sagacisaimuB, vir in diuinis scripturis 
probe eruditua et in secularibus litteris egregie doctus, philosophua 
poeta et orator quam prestantissimus , ingenio excellens et disertua 
eloquio, metro exerdtatus et prosa, fertur vtroque stilo quedam cudisse 
ingenij gui sintagmata, quibus nomen auum com celebri memoria ad 
poeteros transmisit. 

De paaaione domini li. i Dens omnipotens fecit hominem 

De grammatica li i 

Varia et grauiasima cannina IL i Omnia si fuerint plena 

Et alia plura, que nondnm'äd meam lectionem Tenernnt. Moritur 
mente in Deo porrectiasima aub Haximiliano Bhomanorum rege 
A° dfij 1.5. [1500]. 

9» £atttftert \>ou Statt** itt ©wttttrl*. 

[fol. 55.] Lampertaa de Venray, nacione Siccamber, pre- 
dicti Arnoldi in regimine auccessor, philosophua et poeta non sper- 
nendua, ingenio subtilis et eloquio compoaitus, metro et prosa exerci- 
tatum habena Ingenium. Scripaisse nonnolla fertur. 

Carmina eulta li i pater omnipotens cunctum 

venerande 
Et quedam alia. Viuit adhuc. 

10. ©ilöett »ott t&ttatf itt ©tmncrid). 

[fol. 55.] GEIbert de Calcar, natione Teutonicua, patria 
Cliuenais, ordinis fratrum clericorum domua Gregory in Embrica in 
communi riuenchun, rir in diuinis scripturis notabüiter instructus et 
in seoularibus litteris maxime in grammatica et poetis exponendis 
luoulentisaimua, ingenio subtilis et sermone facundus, grece lingue et 
latine puritatis atudiosissimus , vita et conuersacione singulariter 
scholaaticorum ferme xij [12] annia yigilantissimus instructor, metro 
et prosa exercitatus. Bcripsisse nonnulla gemino stilo preclara sin- 
tagmata, quibus ingenium suum vtiliter occupana memoriam sui ad 
posteros transmisit, e quibus habentur 
Ad Miehaelem Hoebingium li. i 

Carmina diuersa anper se. et y** K. i 
Epistole plures non inelegantes li. i 
Et plura alia. 



246 

Preterea pro aaditormn monun Ttifitate draena poetarum Tohunina 
percurrens nunc istum nunc fllam venum aliquando dimidhtm nonnum- 
quam particulas memores buo propoeito aptaa subtöi quadam indostria 
aasumena familiarinm orstionnm inaigne congessit opuscuhim. Moritni 
tandem ex pectore laborans innenia admodum immaiuro preuentus 
fato non sine magna atndioae räuentntis iactnra sab MaximDiano rege 
Anno dni 1.5.4. [1504]. Sepnltos in cimiterio fratrum auornm. Cni 
Jacobus ßibertmus, eins iam pridem diadpnlua et noatri monaaterij 
nunc monachua, coina infra menmonem (fo!) faciemus instrnctum 
innenit epitaphium, cnins inicinm est. 

(£ier Bridjt bfe 8e6«n3fHjje ob.) 

11. 3f*f »* eitettt an* Mttftmifel. 

(fol. 103.) JacobuB Siberti, natione MonogaSus alias Euflianns, 
ex oppido, quod Monasterium nnncopatar, oriandas, monachns noatri 
monaaterij Lacensia ordinis dini patris Benedict! , Axnoldi quondam 
Embricenais gymnasiarche doctiasimi, cnins snpra memoriam habnimns, 
in liberalibus disciplinis auditor et predicti Coruellonis condiscipulns, 
Lamperti vero ipaius Axnoldi iam defdncti in regimine successoria, 
cnius Itidem anperins mentionem fecimns, in lndo litterario ad tempus 
coadintor, ntpnta sexti einsdem gymnasij loci sine ordinis scbolasticorum 
lector ac tandem ad religionem connersns in monastica et regulari 
disciplina diacipnlns mens acceptisaimus, homo certe in sanctis acriptoris 
studiosns et secnlaris pbilosophie omnisne bone litteratnre ac artis 
ingenue disciplinis imbntus, ingenio prestans, subtüis et acutus, eloqnio 
clarna atque^pmpositus et purioris Bhomane llngue omnisqne anti- 
quitatis indagator et cultor solertissimus, Grece qnoqne lingue oppido 
studiosns, Tita et conuersatione deuotns, metro excellens et proaa, 
cnius study suauitate et dulci cohabitacione instar corculi mei partia 
cum inconditate frnor, dignns profecto magisterio sno iuuennm (est 
enim fratrum magister), quippe cui ob docile mentis stie ingenium 
feruensqne iuge Studium eins noticiam habentes quiqne docti affioiuntur 
viri, quem et Trit[h]emius noster, hac nostra tempestate omnium 
bonarum litterarum princeps, suis in litteris quam plurimum commendat 
et amat, de quo quia presens superest meum iudicium in presentiarum 
subtraho, ne Tel in alterutram partem aut adulatio in me reprehen- 
datur aut veritas. Scripsit vero studiosisgimns bio tarn cannine quam 
oratione soluta mnlta pro eruditione legentium et deuotione viuacisarui 
ingenij sui commendanda opuscnla, quibug se et presentibus rtilem et 
posteris prebuit memorabilem, ex quibus extant subiecta 



Tariarum carminum ad me 

Bncofioormn carminum 

De beDo inter Cliuenses et Gel- 

renses 
De hello mter Pal. et Lantgra. 
In Panepistemon fratris Crisanti 
Heditationum post completorium 
De veneratione s. virginum Ca. 

et Bar. 
De vtifitate süentij 
De compaasione beate Marie 
h Begolam metrice 
Ad beotam rir. Ha. Eucharisticon 
Oenethacon aalnatoris 

De sancto Benedicto 
De sancta Scholastica > 
De sanctu Crisancto et Dana 
Ailegoria de fundaiione Laci 
De sancta Anna rosarium 
Poegiricon ad me 
Didaseolicon ad Philippum Haus- 

tuhim 
Paajgirkon ad doctorem Bensrot 
Pungirioon ad Bodolphum 

TiMiginm 
De eommendatione homilitatis 
Keditatornun dominicee pasaionia 
De ealamitatibns hnius temporia 
De unctis 3 ) fide spe et charitate 



247 

IL i 

IL i 

IL in 
IL i 
li.Ti 
IL 1 

li. üj 
E. ij 
IL i 
li. i 
IL i 
li. i 

li. 
IL 
li. 
IL 
IL 
ü. 

li. 
li. 



IL 
IL 
li. 
IL 
IL 



1 
i 

ii 

i 



Sepenomero demiratus «um 

preceptoT 
Lentnle cor summo stertis 

Quis non miretnr felicia secuta 
Bella per alleemanos 
Cum nuper mihi iubendo 
Cum diui Bernhardi 

Reuerendo in Christo patri 
SiPithagoriciß J ) forem institutus 

ExJgit vtffitas 

Alma dei genitrix supenun 

Criste qui fontem superef- 

fluentem 8 ) 
Stirpe preclara satus 
Votiuis celebrent annua 
Crisanotum et Dariam triplici 
Anno ab initio mundi 

Gesta virnm vates 

8i cupis insignis 
Splendide rirtntum cultor 

Quem genus approauis 



Et quedam alia; que tarn ad me quam ad dinersos alios de varijs 
rebus edidit et materijs tempore suo in lucem emergenda. Viuit usque 
Wie in Lacu studiorum meorum vnicus et amantissimus mihi comes 



') ©o tß bte tbbre»t«htt aufjuloftn, nld)t mit Seefing ptthagorioe. 
*) €o ft«$t m bei $anbf$tift, nid)t superfluentem, »ie SBcüng gibt 
») 2>ü $anbförift §oi eds (b. L sanotis), irfdjt ans, mit bei SBdhtg fie^t. 
«) dt »« in bei $anbfd)rift ju 9ta«b>ägen Saum gtlaffen; auf biefon flnb 
« riet (efctta Seile faätei büuugefügt, aber »ob rinn glritfadttge« $anb. 



248 

et varia conseribit annos natus 5. de triginta A°- d, qno hec soribinuu 
15 nono sub Maximiliano et Julio papa 2° 

SDtefen feinen treuen gteunb unb SDtttatBeitet im ftlofier 8aad> 
erwähnt SufcBadj aud) im Hodoeporicon (foL 40), too er oon btm 
2lufentl)att in (Smmerid) Bei ®elegenl)eit feinet Steife bon Dementer nad) 
bem Äloffrr Berietet: Vnde (»on #eerenBerg) stn-gentes ad Embricam 
oppidum Cliuense lndo litterario et diuitijs famosum, qnod medio 
dontaxat a predicto distabat mlliario diuertunus jbique a religiosia 
fratribus caritatiue Buscepti peractis rebus diuinia (erat enim dies 
dominicua et festiuitas sancti Nicolai) hnmaniter tractati sumus. Inde 
cum benedictione eoram, inter qaos Jaoobum noBtrum Sibertinum — n 
bene memini — claudlcantem vidimus, recedentes Rhenum transmimus 
multo timore peroulsi. Erat enim totus glacie opertus et quidem tarn 
Bolidnm transeuntibus iter prebebat, vt etiam ourribus onustissiimu 
acoole transmeare minime dubitarent. Vergente iam ad occasum sole 
iter nostrum acceleratiori pede ad Caloar oppidum tetendimus. 

©{Berti trat 1503 im ftlojier Zaafy ein, unb 33uj)6ad) üBtrliejj 
ib> Balb bag 2el)ramt Bei ben Sftooijen, ba« et Big baljin geführt 
b>tte. SDie in bet Sonnet UniöCTJüdtg ^ 33iBlü>t^eE nod) $anbfd)rifrlidj 
borljanbenen SEBetfe beä ©iBerti jdl)tt 33ö<fing (U. Hutteni Oper» 
Suppl. n, ©. 468) auf. SerfelBe tyeift bott aud} bie oBige ©teile 
beä SJuctatium mit. (£g toat aBet bringenb geBoten, fie biet nodjmalä 
abjubrucfen, »eil ©(Berti in ben oon unä b>rauäge6,o6ehen ÄreiS von 
OeWjrren hineingebort. 

12« getttttrog *on (Stmmctiü). 

(fol. 145). [H]Einricus de Embrica, natione GermanuS inferior, 
artium et medicine egregius professor et diulnarum non ignama scrip- 
turarum ingeniosus et eloquena lucubrandique studio deditus oonscripsisse 
fertur quedam haud inutilia facultatis sue sintagmata tempore suo in 
lucem producenda. Viuit adhuc apud Frisones in precio habitus 1511. 

13« SRttftail Qoebim in SBtfel» 

(fol. 54). Michael Hoebingius, natione Teutonkus, patria 
Westphalus, vir secularis litterature disciplinis egregie doctos, philo- 
sophus orator et poeta ac musicus famosissimuB , diuinarum quoque 
Boripturarum non ignarus, ingenio excellens et facundus eloquio, et 
Bcholasticorum regimine (quod iam dudum apud Wesaliam inferiorem 
circiter viginti annos vt fertur strennuisBÜne ae laudabiliter tenuit) non 
indignus, quippe quem etiam ipse "Rhomanorum tuno rex nunc vero 



249 

Imperator nctorioaissimus Maximilianus visis et perlectis eins doetimimis 

earmmibus et ad suam mensam inuitauit et muneribus ao laudum 

preconiji mirabiliter honorauli Scripsisse fertur nonnulla preclara 

gemini sah" opuscula, quibus memoriam sui cum claritate ad posteros 

tnuumisit, de quibus nihil preter subiecta innotuere mihi 

Ad Mairimfliannm regem car. i Quem genus a proauis 

Ad AJlexandrum Hegium car. i Ite per insolitos tandem J ) 

De potencia animi car. i 

1b mortem magistri Arnold! ele. i 

Carmina annalia IL i 

Epigrammata Taria li. i 

Epiitole plures et elegantes 11. i 

Et quedam alia suo tempore in lucem emergenda. Yioit adhuc 
ipod profatam vrbem magno in precio habitua, tW et resignato 
pnmasij sui regimine Ticariatus et vt dicitur archigraphi munere 
fimgitar ac plorima ingenij sui sintagmata indies conscxibit Habet et 
ipte filium nomine Gerhardum appellatum, cuius admirandom 
iiganium et aingalaris tum erudltio tum eloquencia multos alios philo- 
sophie doctores longe precellit, paternam disoiplinam per omnia 
sequantem. Quem etiam varias studiorum suorum lucubraciones genitoris 
exemplo prouocatum cudisse perhibent, jn quibus ingenij sui viuacitatem 
(stendit sed nihil eornm ad[huc] mihi innotuit Hie dum patri in 
regimine coadiutor ac postea Troiane alias Xantensis schole iubernator 
(!»!) existeret, magnam sibi famam docendo et legendo apud auditores 
im liberalibus disciplinis nobiliter ab eo instruetos eomparauit. 

SBa8 in äßef elet Quellen fibei $3btng »orfommt, (ber SR-ime 
flj^nnt in borttgen Urfunben in ben ftotmen $oS^nd, ^»oeS^ncE unb 
§Bbpnä), tyd OBetlebier Dr. % # et bemann in feinen aSorarfceiten 
,u einet ©efetjidjte be« böbeten ©djufoefen« in Sffiefel (Programm beS 
ftpmnaftumg ju SBefel 1859, @. 14) jnfammengeftellt &ö&ing »utbe 
i486 angejWIt unb ffinbtgte 1505; bamit jtbmnt alfo bie «ngoSe 2)ufc- 
Wfo bajj er ungefähr jttanjig 3aBte bet ©djule »orjtanb. 

14» &tt1»ftt* fttettiö <m* SBeftfafot« 

(fol. 1 1 3.) [G] E r h a r d u s P r e d i s natione Westphalus, canonicus 
polaris, homo in diuinis litteris studiosus et secularis litterature non 
iTMro«, versificator clarus, scripsit 
^ariarom carmina rerum li. i 



UttflL ob« €. 232. 



250 

Epistolas ad diuersos et muh* afia. Trat adhuc in conuentn 
■oo proximo patrie. 

SBie tmi ber in bent Studatimn folgenben SKogropljw Äwttabä 
au* $effen Ijerbotgebc, Bcfudrte (Serbarb unter $einri<$ bon ÄmerSfoort 
bie ©d)ule in IDeoenter. 2Bhr baSen ibn bcSbalS bter eingereiht, »o 
wir eine Änjabl ©djfiler biefer Änjtatt jufamnten fidlen. 

15. ÄoittaD (»on gftifclAtt) *n» geffea. 

(foL 113.) [C]Onradus Fuerßlarie, natione Haaso, homo 
Studiosus et exercitate litterature, snpranotati Heinrici de Ammers- 
fordia qnandoqne auditor, ingenio clarna et eloqnio seolasticus, metro 
exercitatus et prosa. .ßcripait quedam ingeniosa Binthemata, dnm 
adhuc Dauentri» sab predicti et aliornm ferola soolasticis disaplina 
opetam impenderet, qnibus Tinacitatem ingenij sui cum predicto Ger- 
kardo ostendebat, seilicet 
De Tarijs rebus carmina IL j 

fabulam de gallo IL j 

Et quedam aha, Quid autem interea lucubrarit, me latet Tiuere 
adbnc dicitur. 

Sgl. bie Semerfung jur 2Hogr<D>bte tton ©erwarb grebiS. 2Bab> 
fd)elnttd} ijt Fuerßlarie aug Fritriarie entfteOt. 

16. !B*ttl)*f*t »ott edtttttftttt. 

(foL 114.) [B]Althazar de Goetingen natione Saxo, auditor 
quondam Bartbolomei Coloniensis, homo studiosissimuB et continue lectio- 
uis, ingenio tarn acutus et promptos, 7t etiam ipsi preceptori suo admira- 
bflk sit yisus, quandoquidem in dictaminibus suis tum metro tum sohita 
oompositis oratione illud laudabiliter quottidie sub dicto magistro 
exercitans omnes alios condiscipulos suos in gymnasio Dauentrino 
facile excelluerit, a quo etiam tandem pro altiori profectu in rebus 
litterarijs eonsequendo ad yniuersitatem Pariaiensem transmiasus et 
promotos fuit, rbi usque hodie pbilosophari perhibetur. 

17. fjÄttl **tt fttfeittgttt. 

(foL 113.) [P]Aulus de Kitzingen, natione Francus originalis 
(fo!), homo studiosus et eruditi ingenij, artium quas liberales dicunt 
apud Coloniam professor egregius, et diuinarum soripturarom non 
ignanu, metro et oratione soluta raria ingenij sui sintagmata pure 
latinitatis, etiam dum Dauentrie adhuc mecum inferioribus sdentijs 
erudiretur, componere exorsus fuit, quornm titulos a memoria tulit 



251 

oblinio. Yinere adhuc dicitur apud snos Taria conscribena , quibus 
memoriam nominis et atudij sni apud poateroa obtinebit sub Maximilianb 
et Mo 2'- 1509. 

lieber bie Segabung be$ fyaul »on Ailingen fprldjt SBufcbad) aud) 
im Hodoeporicon 931. 39. (§x erjfifyft, Sßaul fei mit einem gewiffen 
iktroä au$ Speiet ju gleidjer Qtit examiniert t»orben unb nebfl biefem 
fcfort in bie britte ftlajfe gefegt werben, »a8 nur feiten »orfam: Erat 
ratem [nämlid) Petrus] iuuenia etate de Neometensi id est Spirenai 
onitate oriundua miaatiaque fllic a ludimagistro Heidelbergenai et rectori 
gjmnadj specialiter commendatua , qui aduenientem eum cum alio 
quodam de Kitzingen, Paulo nomine, ambos sane in acolaaticalibua 
radimentiB notabfliter eruditoa ad tercium, quod quidem raro ahja 
eoitingit, examinauit et locauit locum, quorum etiam post dimidij anni 
sanonem alter primtu in ordine cum ingenti laude, quam examinanti 
m per omnia promptisaime reapondendo acoipiebat, ad aecundum 
npmit locum. Audebat hie etiam eum Bartholomeo aepe diaputare, 
qö et ipnus muHum demirabatur ingenium. Eratque nobis Francia 
nigmaKbua magno decori et bonori, qui fädle inter omnes acolaaticoa 
prindpatum tenere cernebatur. 

18. $ie*ottt)ttttt£ *ott 9tettft. 

(foL 114.) [EQIeronimua de Nuaaia, natione Teutonicua, 
bono stodiositate in litteria et acientiia philosophicia, dum Dauentrienaes 
■«im frequentaret acolaa, nulli seeundua, ingenio aubtilia, eloquio 
baaäm et puritatia linguse latine atudioaiasimuB et ob hoc magiatris 
um et Bartholomeo prememorato preeipue precharior ceteria condiaci- 
pnfia, qui tanta attentkrae et auiditate iugiter preeeptorea audiebat 
ruh, Tt nulhus vnquam omnium ab eia Tel lectum Tel dictum tranaire 
ptereior, quod non tarn penna excipiendo libello quem rapiarium 
dwmns inarare t, quam etiam auditum intelligendo memorie firmiter 
«amendaret et retineret Malta quoque et Taria Ttroque atilo tunc 
wibere coepit, que poatea in certos libros et tituloa digesturua erat, 
k quibus vnnm hunc mihi ostendit acurato atilo 
Denrijgphiloaophie queationibua li. i 
C'imnanm varijs de rebus . li. i 

fyiiolas quoque plurimaa eleganter lucubrataa. Yiuere eum adhuc 
«P«d mos credo. 

19- Steiger Do» 9tm%, »ttubictintt itt äBeifitttfcutg. 

(foL 90.) RVtgerua de Nuaaia, nouiciuB monastery Wisaen- 
'xngemis ordinia diui Benedicti, ex clerico ordinis fratrum in communi 



252 

x ntium congregationia Dauantrienaia , natione Teutomeus ex diocesi 

Colonienai, vir in diuinis scriptaris rtudiosus et secularis phfloaophie 

non ignarus, ingenio promptus et eloqnio clarus. Scripsisse dicitur in 

Allexandri doctrinale quoadam non spornende leetionis pro atndiose 

otutis, cui plnribns annis ibidem legendo et docendo utiliter prefdit, 

-' tutione commentarios, Carmina quoque et plura alia quedam mihi 
iuoognita. Yinit adhuc in dicto monasterio, Tbl et enm post profeasionem 
■ ,ria scripturum spero aub Maximfliano Imperatore Anno dni MUIesimo 
5" nono. 

20* Vtatttu »Ott ftooettottg, WtinotU itt Srtul. 

(fol. 130.) MArtinus de Bodenbergh, natione Teutonicus, 
patria Desertinus, proprio Oderwaller, ordinis rratrum minorem diui 
Francisci de obaeruantia Berahardiniana, anditor qnondam Allexandri 
Hegij Dauantriensis et noster condiacupulus , vir certe in sacris scrip 
turig iogiter atudioaua et probe exercitatus, aecularium quoque litterarun 

prime eruditua, ingenio prestana et eloqnio clarus, Tita et conuer- 
satione regulari exemplaris atque in declamandia ad populum sermo- 

"ii satis superque ydoneus. Bcripsit quedam non spornende leetionis 
sintagmata, quibus nomen suum ad poateritatia notioiam cum laude 
perueniet, aed ego nihil eorum adhuc Tidere merui preter Carmen 
quoddam et ad me epistolam, in qua me a vania aecularibua litterii 
ad diuinaa inuitat acripturas. Yiuit adhuo in conuentu Brolensi predi- 
cator insignia vieem gardiani gerena etate virili anno dni quo ha 

iisimu8 159 [1509]. 

21. fjetet »ott Coertoeftl, SRittottt itt ftoofett). 

(fol. 122.) [P]Etrua de "Weaalia auperiori patria Bhenensis 

Minis fratrum minorum de obsernantia, etate quidem adhuc iuuenil 

si<l studio et doctrina virilis, diuini verbi preco imperterritus , quo* 

indefeaao labore tarn ad clerum quam ad populum cum magno audientiun 

j »re quottidie in agro dominico disaeminare Iaborat, in quo quiden 

negotio magni et excellentia ingenij gracie et faeundie aingularia existens 

velut apia argnmentosa, quiequid aeoraum ex continua Bcripturanm 

lectione meditatione et contemplatione coneipit, pro salute Chris! 

li'lelium in aures audientum fidelisaime conapergit. Sed nee presentibu 

tan tum verum etiam futuria prodeaae cupiena aermonum et collationur 

suarum copias quasi medullam ex Tarijs doctorum acriptia subtilite 

< rptas in vnum collegit Tolnmen, cui indiea plura adycere curat 

que lectoribus eorum quandoque non inaooepta erunt. Condiacipulu 



L 



253 

hie noster qnondam in gimnasio fiiit Danentrino sab AHexandro Hegiö 
et Bartholomeo Agripinensi preceptoribus doctissimia , a quibus in 
trinialibiu scientijs et alijs bonarnm litterarnm disciphms probe insti- 
tntns apnd Zutphaniam Bnpramemoratnm ingreasus est ordinem. Yiuit 
adhac in Confinentino iam constitatna oonnenta seripturarum studio 
et predioationis officio iugiter intentus nee minus Tita et connenatione 
deuota quam gcientia et doctrina famosus a°° dni 1509. 

22» 3». Cttitlttu* SBUidj }tt Min. 

(foL 114.) QYirinus Wilich patria Coloniensis diocesis, homo 
in secularibus et philosophicis apprime studiosus et eruditus atqne 
dimnamm non ignarus seripturarum, condiscdpulus qnondam noster et 
anditor ADexandri Hegjj atque Bartholomei snpra dicti, memorati 
quoque Jeronimi 1 ), cum quo certatim in studijs et diotaminibus mira- 
bilüer lncnbrabat, cordialia amicos, cum quo etiam ex predicto gimnasio 
se ad Tninersitatem Coloniensem proripiens ibi post adeptnm magisterij 
gradum in bursa Laurentiana usqne hodie in philosophicis facultatibus 
publica leotione magnam sibi vbique famam oomparare dinoscitur varia 
eonaeribens opuscula. 

Ouitinu« iffiiütb würbe 1500 ju ftfln infcrtbiert, 1603 fommt er 
im liber faoultatis artium (foL 24 b> ) unter ben 2Wagiftranben vor aI3 
Qnyrinus de Wylich (eine fitere $anb fcbrieb babei hie postea legit 
in bursa Laurentii et factus est sacre theoiogie lioentiatus deinde 
sufiraganeus Coloniensis), 1505 begleichen: Item eadem congregatione 
(die S. Egidii) reeeptus est ad concilium facultatis artium Hag. Quirinus 
de Wilick et die post Decano luramentum prestiüt iuxta modum 
facnltatis. 1511, 1512, 1513, 1514 wirb er unter ben (Sjaminatorcn 
genannt, 1517 unb 1521 bei ben 3Ragißcrpromotioneu, 1520 ifl er 
detail (ba&ei fügt eine Rötere $anb Ijinju: eo tempore decanas iam 
episcopus Cyrenensis). 1537 wirb fein 5Eob erwähnt: In profesto 
Martini episcopi obiit Beuerendus episcopus Cyrenensis Quirinus de 
Wylich Ticarins renerendissimi in pontificalibuB, Wöju eine fp&tere $anb 
beifchrieb: cui successit r. d. Ioannes Nopelius Lippiensis gymnaaii 
Lanrenti&ni professor. 

23. $***** &a*tum». 

Stuch biefen gelehrten SBanberer, ber aI8 iRechtSlehrer unb wegen 
feine« erstaunlichen ©ebdchrntjfeä ju feiner ,geit hoch gefeiert würbe, 



') De« $ieroM)nu8 »on 9leufj (flt$t oben). 



254 

$at 3ol)atme8 SBufcbacb. in fein Sluctarium aufgenommen, ©ctabe 51t 
ber 3eit, al8 biefeS SBetf entftonb, lehrte SRasennaS tn Äiln (1507- 
1508), rco SBufe&ad) ©elegenfyett Ijatte iljn einmal jn Ijoren. 2Bir »ollen 
ben fefjr umfangreidjen 2lttifel üBet iljn Ijier nidjt »teberljolen, ba Bereite 
SBödtuj (Ulr. Huttem Opera Suppl. n, 8. 450 ff.) üjn ^at abbniden 
Iajje!t, teitttfeen afcet bie ©elfgen^ett, au8 einer SWInet Uniperfttät«; 
Terfjiiuna be« Dr. jur. Äbolf (Sidjljolfc eine Sfeorlj Wer ißerruS 3to»ennaä 
mügntbtiten: 

Anno 1507 venit huc ex Italia nempe Eauenna venerabüig et 
egregius vir Petras Raaennas, eques auratus insigniter doctus et 
preclare mamoriaB. Forro qui assumptus de consensu nostrarum facul- 
tttinin et Senates publice docuit in nostrls schous primö Jos Canonicum 
ex compendio Joris Canonicj proprio. Similiter et eompendium Joris 
ciuilia. Deniqoe artem memoratiuam et eiosmodj conturaauit ad vigintj 
mens es seu circjter, et anteqoam recederet habuit toto tempore predicto, 
quo mit Colonie, ad Minores in refectorio eorum singnlis diebus 
domioieis etc. eoram Talde mnltis Latinmn sermonem et preterea 
Latinum valete, qood impressom est, qoemadmodam etiam predicti 
flermones Latinj. Tandem coaetos est hinc reoedere propter causa» 
et profectos est Wormatiam, vbi tom servabatur Judicium Camers 
Imperialis, et ibi ego et collega meus iturj in Italiam loquebamur Uli 
et salutabamus. 

"iSLv taffen auS bem SKucrarlum jtoei ©djüler be8 $etru8 9fcu>enna3 
folgen, ircCdje iljn roaljrfdjeinlid) ju Äoln gebart Ijaoen. 

24. ffftatcu» $fc*¥*tt$ au* Staats* 

(fol. 151.) Marcos Fioardos, patria Aqnensis, et ipae home 
Btudiosus et satis egregue eraditus, discipulos Fetri Banennatis, 
in vtroqoe iure diligontissimus , metro et prosa exercitatos, qnibui 
nonnulla scripsisse dicitur ingenij sui acutissimi laudabiKa monimenta. 
e quibus quedam legi carmina ad dictum Banennatem edüa, alit 
nondum vidi. 



<) Sic 8led)rama ffi$ti bie lltbetförift: Compntatio mej Adolphi Echolfc 
Colonie nsis, artiam et Ttrinsqae iuris Dootoris et saarornm Deoretorum ordmarij 
de officio reoeptorum et expoehoram ratione testamenti einsqne exeontionii 
renerabilia et egregq qnondam virj dominj et magistrj Lopponk de Zericza 
Holland] re artiam et Ttrinsqae iuris Dootoris ahn» miaenitatis Btndij Colonieneö 
9botf gid>olg $at am <3ä)üt|5 bit tynt Mannten »ttftortenen 8ted)ttle$ter in Ä0I1 
"cqi'idincr unb fü^it unter benjentgen, ttelä)e et felbji nod) getarnt! $at, $etm 
TRatoennaS .11t erflet ©teile auf. 






255 

25» GottUliuZ ßkittittd. 

(foL 151.) Cornelius Licinius, eiusdem Marci prefati sab 
eodem magistro Petro doctore clarisshno condiscipulus stadioBOB quidem 
et viuacissime eruditionis, ingenio subtilis et eloquio clarus, metro et 
prosa instructuB. Scripsit in laudem magistri sui quod legi epigramma- 
tium non inelegans et quedam alia que nondnm mihi innotuere. 

26» $eittrid> (gtttftotti (Unlcorals) <m£ SBtfel. 

(fol. 64.) Heniicus Ynicornis, vulgariter Eynhorn, natione 
Tentonicns, homo in seculari litteratura apprime eruditus, ingenio 
preetans atque sennone, metro exercitatum habens Ingenium et oratione 
sornta. Scripsit quedam vtroque stflo study sui monumenta, sed nihil 
eorum adhuc vidi pretei epistolam 
Ad Georgium Sibutum car. i Dulcisono magnum 

Yiuere eum adhuc puto et varia conscribere sub Maximiliano. 

Sffiir laffen Biet, in betfelben SReüjenfoIge tote fte in bei £anbfd)rift 
bei Äuctorium fteBen, bie SBiogtapBien »on btd SWdnnern abbrucfen, 
wettße in ndBeret SBejieBung ju Oeotg ©ibutuS ftanben, UieUetdjt äße 
biet beffen ©djület toaren, toie e8 »on bem einen, bem 3oBanne8 
Antonius SuciliuS, auSbrüdUid) angemerft ift ©et ju feinet Qtit al8 
Iateinifc^er 5)id}tet gefeierte Sibutus lehrte in ben etßen labten be« 
16. 3a6tBunb«t8 ju ftfln bie «BetotiL »gl. übet iBn SBScfing (Ulr. 
Hutteni Opera Buppl. n, @. 469 ff.), toeldjet bie SMogtapBie beSfelbm 
au$ bem Stuctathmt mltgetbeilt Bot. 

SdfarluS ertv&But ben ^einrieb @inBotn in einem Stiefe an SReucbftn 
(ep. 111. vir. x 4) : Heniicus Monocerus alias de Wesalia. SBttBlfdjeinä 
lid) ifl eS olfo bei Düb Henricus de Wesalia, »eldjet nadj ben gocul* 
tätöaften 1506 decretorum baccalaureus tourbe. St batf nidjt mit 
einem cüteten Henricus de Wesalia öertoedjfeU toetbeit, übet ben idj 
folgenbe« im SWbum ber Untoerfitöt £öln gefunben Babe: 

1486, Aug. 4. Heynricus de Wesalia, clericus Coloniensis, 
ad artes — non iuravit, quia minorennis, sed promiserunt amici, ut, 
cum ad etatem debitam pervenerit, iuramentum prestabit — nihil 
solvit, quia amicus domini doctoris magistri Bercka, Substitut! rectoris 
tunc temporis. Sine fp&tcte £onb fdjrieb Binju: iuravit anno 92 
27 Junii. 

Sei bet 9tectotmabI 1494 toitb unter ben intrantibus aufgefüBtt: 
Henricus de Wesalia, decretorum doctor. 

Äud) 1495, 23. SKai, finbei ftcb im Stbum »on JWIn ein: Henricus 
de Wesalia inferiori Colon, dioc. ad artes iuravit et mit pauper. 



256 

27» 3ofc»tttw* Ktttottitt* SttriUttS. 

(foL 64.) IOhannes Anthonias Luoilius, homo in diwn- 
plinis secularibns excellenter instructus, Georgij Sibuti quondam auditor 
atque discipulus, ingeniosus admodum atque facundus orator et poeta 
lmud abijciendufl. Scripsit gemino stilo nonnnlla ingenij sni argumenta, 
ex quibus saltem haotenus eins 
Adpreceptoremsaumpanigiricon car. i Infimus alternis crebro. 

Cetera qne composuit nondom videre potni. Yrrit adhuc indies 
plura eonscribens sab Maximiliano Rhomanorum Imperator«. 

28» 3f«fo* Gatt*«*. 

(fol. 64.) IAcobus Cantor 1 ), homo in litteris humanitatü 
oppido edoctus, poeta lanreatus, ingenio subtilis, eloqnio coltns atqne 
facundus. Scripsit nobilis ingenij sui et professionis nonnnlla egregia 
opuscula sed nihil eorum ad meam adhuc tenit notioiam preter ad 
Sibutum epistolam metrice epi- 

gramma car. i Sic tibi bella tnum. 

Yioit adhuc Tt autumo et plura componit snb Maximiliano etc. 

06 3<rfoB ©antor a.u$ ber unten notfornmenben grüftfdjen gamilie 
(Saurer Rammte, Ift unä unBefannt. 

29. mWpn* mbtttt *0* 9U»b, iSaxmelUtt 
in «dl». 

(fol. 43.) PHilippns Alberti, de Nassia oppido Coloniensis 
dioceaifl orinndus, ordinis fratrum beate Marie semper virginis de monte 
Carmeli conuentos Franckfordensis, sacre theologie baccalarios formatus, 
vir in diuinis scriptnris stndiosus .et eruditus atque in philosophia 
Amtotelica egregie doctus, ingenio sabtüis et clarus eloqnio, qui 
prünum in gymnasio Parisiensi at nunc in Coloniensi paleetra sua 
erudicione et morum honestate Carmelum ornat Scripsit quedam non 
abijcienda Tolumina, de qnibns ego tantum reperi snbieota 
Super cantica canticornm IL i 

Sermonum li. i 

Super Bummas IL nij 

Contra Wigandum epistola seu li. i 
Epistolarum ad diuersos IL i 

Tiuere adhuc dicitur in gymnasio Coloniensi aacris litteris stndiose 
ineumbens sub Maximiliano Imperators Anno dnj Millesimo. 5. Tüg (1509). 



1 ) Dem o iß fpäter unten redjtg tin ©rridj angt^Sngt, al8 ob ein e baiaui 
>innad)t ttrtfctn fefltt. 



257 

30» ©otfriet» GanUUtii, #«f ** tot (Savmtlitct 
in Sfaftett. 

(foL 44.) GOdefridus Candelarij, prior conuentus et fratrum 
ordinis beate Marie semper Virginia de monte Carmeli in vrbe regia 
Aquensi, vir in diuinis scripturis Studiosus et eruditus et in secularibus 
litteris non mediocriter doctus, ingenio acutus et disertus eloquio, 
declamator sennonum egregius, fertur quedam preclara cudisse opus- 
rala, que necdum venire in lucem passus e.st. 

Extant eins ornatissimi 
Sermones de tempore li. i 

Sermones de sanctis li. i 

Onciones varie ad clerum li. i 
Epistolarum ad diuersos li. i 

Oncionemprocoronatione regine li. i 

Et alia plura. Viuere ahhuc dicitur et varia scribere Anno dni 
Ü.8. [1508.] 

31. 3ol)<ttme$ Gtttttto <ttt£ <&ubtixä)tn. 

(toi. 101 A.) JOhannes Coruello, natione Theutonicus, patria 
Jaliacensis, ex oppidulo Euskirgen oriundus, et ipse antefati coenobij 
montis domini precnrsoris, quod in jnsule Rheni medio amenissime 
ritam cernitnr, monachus ordinis beatissimi patris nostri Benedicti, 
homo certe bonarum litterarum disciplinis apprime eruditus et sacre 
scriptae studiosissimus , ingenio alacer et acutus, sermone promptus 
atque compositus, conuersatione deuotus, versu valens et prosa, 
uprapositis indefessus studiorum comes. Scripsit adhuc capellanus 
domini Johannis de Segen, quondam Abbatis sui, pro vtilissima 
rioaeiasimi ingenij sui exercitacione vtroque stilo multas deuote lectionis 
band abijciendas lucubratiunculas, quibus et animi deuoti feruorem et 
fctadij sui ardorem ad posteros cum laude transmittit. E quibus 
pridem mihi ostendit 

De pasrione domini rosarium ear. i Christe sator secli 
De eadem saphicum car. i Nobilis Jesu genitrix 

De sancto Benedicto car. i Gaudeat felix nimium vetuste 

Panegirin ad abbatem suum car. i / 

DiitlognmjnterMariaiTi etpnellas li. i 
Dialognm alium inter Jesum etc. li. i 
De ialso amico et miseria huius 

rite li. i Quisquis es in mundo. 

Eptatolarum ad Hagistrum An- 

thonram li. i 

17 



258 

Et alia multa de diuersis rebus tarn metro quam prosa edidlt 
opuscula, quorum titulos obliuio a memoria tulit. Yiuit hucusque 
litteria tarn diuinis quam humanis iugiter intentus sub Maximiliano et 
Julio 2. Anno domini 1.5.9. [1509] etatis sue 3 m °. 

Sin SljeU bon ben genannten ©ebidjten be§ 3obanni$oerger 
SOWndjeg (Sorbetto jtetjt auf ben legten blättern be8 #anbfdjrift, weldje 
baä Jpoboeporicon wnb iai 2fuctari«m 95ujjbacr>3 enthält, unter beT 
lleberfdjrift: Syluula carminum fratris Joannis Curuellonis Vbij de 
Euskyrgen cenoblte Rynclfcaugiensis ordinis diui patris Benedicti ad 
religiosum litteratumque patrem Joannem Boutzbagium Miltenbnrgiuzn 
Priorem in Lacu studijs optime firuentem. 

©er 23iograpljie geljen borauä bfe Vitae bou Petrus Slarpius unb Jo- 
hannes de Laenstein, weldje Beibe SRßndje in; ftlojter 3o1janntöbeTg waren. 

32. (Sftetftat* Sicariud itt $oä)cm. 

(fol. 153.) EVerhardus presbiter et sacellanus ecclesie Coche- 
mensis, vir in diuinis litteris studiosus et secularis philosophie non 
ignarus, in declamandis ad popnlum sermonibus prompti iugenij et 
eloquij clari, singularis librorum cuiusuis facultatis amator et lectione 
eorum sedula haud mediocriter eruditus. Scripsit inter cetera 
de odio secularium contra religiosos li. j. 
. Et quedam alia. 

Yiuit adhuc apud prefatam ecclesiam vicarins pastoris, fratris sui, 
non eque atque ipse eruditi, et plura conscribit sub Maximiliano et 
Leone X. 

33» &attf)ol0m&u$ **tt tätettntifoid), »eneWcttnet 
itt »tttutoeilet. 

(fol. 149.) [B]Artholomeus de Greuenbrnch, monachus 
ordinis diui patris nostri Benedicti cenobij Bruwilrensis prope Coloniara 
ad vnum miliare situati, vir in diuinis scripturis studiosus et secularis 
litterature non ignarus, ingenio promptus, sermone clarus, historiarum 
amator studiosissimus et non infime eruditus. Scripsit satis eleganti 
sermone quedam instructe lucubrationis opuscula, quibus memoriam 
sui cum laude posteris commcndauit. Ex quibus extant Sermones 
plures et monasterij sui Bruwilrensis commendabile historiarum seu 
cronicorum opus cum quibusdam alijs mihi nondum insinuatis. Yiuit 
adhuc ibidem studio deditus. 

&er lefete <Safc ijl au8gejlridjen unb an bem SRanbe Bemerft: 
Moritur 155 [1505]. 



259 

34. 3of)<tttttt$ 3fit*e, ^YtMgtvtttdttd) in ftofctats. 

(fol. 109.) [IJOhannes, exludeo conuersua com dnobns fratribus 
ad fidem, Natione Mosellanus, ordinis fratrum predicatorum in Con- 
fluentia, vir in diuinis acriptnris magnifice exercitatus et probe instractus, 
saere theologie profeasor eximius et philosophie secularis non ignarus, 
in predicandis ad populum aermonibua excellentissimi ingenij et cele- 
berrime opinionis et ob hoc apud graciosissimum dominum Jacobum 
de Baden Treuerensem arohiepiscopum, cnitu et confessor existit, 
magno in precio habitus. Scripsit quedam erndite lectionis opuscula, 
de quibus nihil adhuc mihi videre contigit. Fertur eciam opinionis 
sue cudisse opus 
De conceptione beate Marie li. i 

Viuit adhuc Confluentini conuentus lumen et plura scribit sub 
Julio 2" 159. [1509]. 

ffurfütft 3a!ob II. eon itrier, beffert SBeidjtoaier bei au& einem 
3uben coneertirte Sßrebigermondj 3oBanne8 tt>at, regierte toon 1503 — 
1511. 6r mar ein <SoBn bei SRorfgrafen (SBrifloeB eon ©oben 
(t 1527) tinb folgte in bem ÄurfürfientBum auf feinen ©rojjoBeim 
3o6ann IL, tneldjer eon 1456—1503 ben erjBifdjöflidjen <SruBl ju 
Xriet einnahm. 

35. ftattyolomäuä wn 9Rdt$, Gattfjättfer in 

(fol. 111.) Bartholomeus [urferünglid) ftanb Joannes ba] de 
Mors, natione Germanus diocesis Coloniensis, monachus ordinis 
Carthusien domua Bethleem Ruremunden in Gelria, vir ex continua 
lectione in scripturis sanctis satis exercitatum habens ingenium, eloquio 
scolasticus, qui ob quam causam nescio carceri mancipatus plura scribere 
dicitur, in quibus miranda quedam de venturis et de aduentu antichristi 
prophetare conatur, que magis fantasticam quam ecclesiasticam opinio- 
nem sapiunt. Qui dum forte Dionisium Rickel de Belis, eiusdem 
domua quondam doctissimum hominem, in studio nimis indiscrete anisus 
est [imitari am SRanb], plus desipere quam sapere cepit. Yinit adhuc. 

36. ©erf><tr& ®t)fttop <ut$ flemptu. 

(fol. 106.) [GJErhardus Systrop, patria Kempensis diocesis 
Coloniensis, vir magni et excellentis ingenij, doctor artium et iuris 
ciuilis celeberrimus , consilio promptus et stabilis, sermone clarus et 
compositus, nee minus Tita quam doctrina honestus. Scripsisse dicitur 
multa preclara facultatis sue monimenta, quibus nominis sui immor- 

17* 



260 

talitatem apad posteritatem acquisiuit. Sei nichil eorum adhuc videre 
merui preter allegationes super perpetuitate legationia Raymundi dudum 
sedis apostolice per Germaniam legati 
et super indulgentijs eiusdem li. j 
Epistolas ad diuersos li. I 

Consüiorum conclusionumque li. j 

Et complura alia, que nondum humilitatis gratia in lucem passus 
est venire. Viuit adhuc 159 [1509] etate gaudens virili et plurima 
indies componit sab Maximiliano et Julio 2°- 

37. «tttolfc *ou %0tt$etn. 

(fol. 147.) [A]Rnoldus Tungris, natione vt aiunt Friso, vir 
in diuinis scripturis egregic eruditus et secularis philosophi» non infime 
peritus, sacre theologie apud Coloniam modo insignissimus professor, 
£ama doctrine sua vndique notus, quippe qui eruditionis suse magnitudine 
et Christiane fidei zelo almam illam Coloniensium vniuersitatem magnifice 
hoc tempore nostro illustrat. Scripsisse eum ferunt quedam approbate 
eruditionis opuscula, quibus ecclesiam dei edificare contendit. Sed 
nichil eorum adhuc videre merui preter vnicum illud, quod iamdudum 
absque auctoris titulo contra coneubinarios presbiteros impressum legitur 
Correctorium coneubinariorum li. j. 

Stupenda quedam in eodem opere approbatissimis scripturarum 
testimonijs contra incontinentes sacerdotes traetat, que si vera sunt, 
credenda vt sunt, absque dubio sine periculo cum ipsis sicut nec cum 
iudeis potest quis communicare: quapropter innumeri seculi amatores 
idem opus magno persequuntur odio, omnes auetorem maledicunt 
vituperant lacerant et carpunt mali sacerdotes. Ea de causa absque 
Hominis eins prescriptione opus emissum, vt auctoris persona illesa 
euadat, cuius alioquin scripta vt inuisissima damnant et fugiunt. Viuit 
adhuc Oolonie deuotus Christi sacerdos et doctor integerrimus 1512. 

UeBer biefen &ntt*£umamßen in Köln »gl. S3o<fing (Ulr. Hutteni 
Opera Suppl. II, @. 490), »eld)er auffaHenber äBeife gerabe Bei tbtn 
bie SBiograpfiie au8 bem Stuctaräm nid)t mitgetBeüt Bat. 

38, %nbxt*2 t>on Suetuwf, 

(fol. 155.) [AJNdreas de Luenack, natione Germanus patria 
Juliacensis, vir in sacris litteris studiosus et doctus ac vtriusque iuris 
professor insignis, vnus scilicet ex Septem presbiteris summe ecclesie 
Coloniensis, vita et conuersatione honestissimus , in causis agendis 
circumspectus et admodum cautus, in consihjs promptes et ratus, in 



261 

sententijs snbtOis et certus. Scripsit Ttilissime eruditionis quedam pro 
cansas agentibus et iura studentibus preclara sinthemata, quibus nomen 
et doctrma eins apud posteros clarebit, quornm monumentum seu 
irchetypus in conuentn sancti Panthaleonis in Colonia ordinis nostri 
monasterio vna cnm nobilissima ac pretiosisshna bibliotheca sua, cnins 
preciam dndnm moriens pauperibus erog&ndum constituit, sub custodia 
reuerendissimi domini Joannis Luenack germani sui, erasdem monasterij 
nunc abbatis, tanqnam preciosissimus thezaurns vsque hodie reseruatur 
sab Maximiliano imperatore et Leone papa X. 1513. 

89. tytUt ®t)mnl$ »o« »ödjett in VtünfU*. 

(fol. 128.) [P]Etrus Aquensis, canonicns eoclesie diui Martini 
in wbe Monasteriensi Westphaliee, homo multarum scientiarum peritus, 
Platoniee discipline et maxime librorum diui Augustini et Hieronhni 
sndiosissimus , perspicacis admodum ingenij et huberrima preditus 
hcondia. Scripsit inter plura, que mihi dumtaxat hactenus nunciante 
Mormellio innotuere, scilicet 
de jdeis Platonicis li. j 

de comparatione Hieroniroi et 

AnguBtini IL j 

Epistolannn ad plnres elegantes li. ij 
de arte dialectica IL j 

Collectaneornm qnoque libros plnres, non minus fructnosos quam 
elegantes, de varijs rebus tum philosophicis tum christianis. Et multa 
ilia mihi nondum cognita. Viuit adhuc vir doctus et stndiosus plura 
in dies conscribens 1510. 

Sdfariuä ffiBrt in einem ^Briefe on ben ©tofen Sßuenctr (aSgebrucft 
W Gornelürö Die 2Rünftaf(fcen §umomflen ©. 71 ff.) neBen SRubolf 
«w Sangen BefonberS ben $eter bon 3lod)en unter benjenigen auf, 
mit tofldjem et todBtenb feine$ {Aufenthaltes in SWunjler boriugStoetfe 
KiWjrt BaBe. 

40» ^ettttÄtttt »Ott fett ©ttfdK (Buschius). 

(fol. 9.) HErmannus Bnschius, natione Tentonicns, patria 
Monasteriensis ex "Westphalia J ) , \ir vndecumque doctissimns, philo- 
sophns clarns, orator facundus et poetice professionis acutissimns, cuius 
cannina doctissimi eciam poete et mirantur et summis efferunt laudi- 



$trmann pammte au8 einem abeli^eit ©eföletye SEBe^falenB unb toat 
1468 af ban ©<$to§ ©affenbetg geboten. 



262 

bus, diuinarum quoque scriptararnm non ignarus, vtriusque lingue 
peritns, ingenio subtilis et excellens, eloquio clarus dulcis et com- 
positus. Hie olim fuit diseipulus Allexandri supra memorati Hegij, 
a quo in- primis grammatices rudimentis ad plenum optime imbutus 
haud multo post in Ytalia ad altiora conscendit, maxime in poetica, 
in qua iam cultiorem se habere neminem omniuxn indicio comprobatur. 
Scripsit tarn metro quam prosa preclara (qnedam üBergefdjtteBen) 
opuscola, quibus memoriam sui posteris commendanit. De quibns 
legi (auSgeftridjen unb üBergefdjrteBen extant) eubieeta 
Ad Allexandrum Heginm preeeptorem suum 
Tumultaariornm carminum li. ij Sepe numero preeeptor 
In natalem dominj car. i Leta salntiferi 

Triplex rosarinm beate Marie li. i Com deus astriferis 
Varia de sanetis li. i 

Orationes varias. 

* Epistolas qnoqne moltas ad dinersos elegantissimas metro et 
prosa edidit ac Dinersa epigrammata et epistolas commendaticias in 
varias impressiones. Vinit adhuc, vt audio, apud Saxonie duces (ttc 
Beiben legten Sßorte jtnb au8geftrid)cn unb bann öon einer aubern #anb 
— berfelBen, tt>eld)e oBeti quedam einfügte unb au8 legi extant mad)te — 
üBergefdjrieBen Colonienses) magno in precio habitus, a quibus et 
publico solario (fo!) ut fertur donatus est, annos triginta natus et 
varia scribit sub Maximilian o Bhomanornm Imperatore Dlustrissimo 
et summo pontifice Julio A° d. quo hec scribimns 1.5.8. [b. Ij. 1508]. 

hierauf folgt bie SStograpljie öon Qeorgius Sibutus, roeldje ben 
SReft öon ber Siüifeite be8 neunten SÖIatteS einnimmt, $uf bem folgen» 
ben je^nien 33Iotte, »eld)e3 burd)au8 öon einer anber» #anb gefdjriefien 
ijl — bie fpäter Wieb« mit fol. 101 B Beginnt — ijt mit ^infteü 
auf bie mit * Bejeidjnete ©teile tag SSerjetdjnig ber ©djriften fortgefefct: 
Epigrammaton de domina li. i 

Siluarum li. i 

Oestrum in Heuerlingum li. i 

In Persium commentariorum li. j 
Inphichomachiam(fo!)Pnidentijli. j 
In Donatum li. j 

De litteris li. j 

De versincatura li. j 

In potiora epigrammata Marcialis li. j 
De dignitate poeseos li. xiij 

Collectanea theologica li. plu 



263 

Ad Jacobum nostrum indiculum 

opemm eins ept. j Quantum tue honestati debeam ic 

(Sine anjieljenbe Sdjüberung Don bem ruf>cIo[en 8eben #ermann8 
»on bem JBufäje gibt SornelhiS, bi« 2Bünfierifcben Jpumaniflen, @. 17 ff. 
3n tüugfter Qäi erfcbien bic ©iffertion H. L Liessem de Hermanni 
Buschii vita et scriptis. Bonnae 1866. 8°. Quiekt Ijat 335cfing 
(U. Hutteni Opera Snppl. II ®. 330 ff.) mit 33enufcuttg aller biä* 
Mengen gorfdjungen eine Ueberfidjt über ba§ Seben »on 33ufdjiu3 gegeben 
uub bott auch bie oben abgebtuefte ffliograpljte auä bem SItictorium 
be3 iöufcbacb mitgeteilt (freiließ mit SuStaffung etnet %tttt In bem 
Sdjriftencerjcidjuiä). 

©ajj fid) Jpermann 1508 wirtlich fn Köln auffielt, wie bie Sorrectur 
in obigem Strittet angibt, get)t ani foTgenber, Bio iejjt nicht Beamteten 
Stelle bet juriftifchen gfacuttfitgaften »on ffotn her&or, wonach et ftch 
fcainalS ben Xitel cine3 baccalaureus in jure civili erwarb: 

1508. Item in profesto saneti Gereonis postquam honorabilis 
dominus Hermannus Buschius coram venerabilibus dominis 
domino Johanne Erwini de Ratingen decretorum doctore Et domino 
Christiano de Conreshen in Jure canonico ordinario doeuitde gradu 
bacealauriatus in legibus quem in vniuersitate libisefi aeeepit fuit de 
mandato dominorum dominorum doctorum per me ad eundem gradum 
in Jure Ciuili reeeptus Et promisit seruare statuta et ordinationem 
facultarom nostrarum ac solnit pro bnrsa florenum aureum, 

2)et oben unter ben Schriften £ermann3 jufejjjt erwdljnte 93rief 
an 3atoo Siberti , ben ^xtuut unb 37citarbeUer 33u|}bach3 im ffilofter 
Saadi, enthielt ein SSerjcichniä ber ixi bahta berauSgetbmmenen SBerfe 
beä Slbfenberä, »elcheö berfelbe gerabe jum Sefyuf ber Slufnnljme in 
fcaä Stuctarium aufgeteilt ^atte. £)enn für baö gtiftanberommen biefeä 
Slkrfeä intereffirte fid) 93ufdmtS lebhaft. SSgl. Historia rei litterari» 
0. S. B. auetore M. Ziegelbauer, herausgegeben »on 0. Legipontius. 
P. DI p. 336. 

4L Sie teei eticoliu*. 

(fol. 58 A.) [J]Oannes Edicolius, natione Teutonicus , patria 
Coloniensis et iam dudum lector Zusatensis, homo in secularibus 
litteris nobiliter instruetus, philosophus orator et versificator egregius, 
scripsit et scribit nonnulla, mihi tarnen nondum cognita. Legi eius 
dumtaxat ad Henricum Monocerium, ingenuarum artium magistrum 
et iuris pontificij baccalaurium , virum eqne eruditissimum, patronum 
«nun primeuuro, haud inelegantem, que eum virum litteratum ostendit, 



264 

In Plotarchum de vita Tullij epl. i So]io(fo!)plerumquetacitu8animo 
Epithomen geographi» Gallie 

et Germani» li. i 

Comentaria in vitam einsdem 

Tiillij li. i 

In eundem hexatecastichon car. i Accipe pesagidum (Jo!) 

Et pleraque alia. Viuit ad huc apud Monasterium in Westphalia 
Btudijs fortiter insistens sab Maximiliano Imperatore. 

(fol. 58B.) SEruatius Edicolius, supradicti Joannis frater, 
homo certe eque atque ipse frater suus in litteris humanitatis studiosus 
et nobiliter satis eruditus, ingenio excellens, eloquio scholasticus, 
artium liberalium oppido pergnarus et earum professor insignis. Scripsbse 
dicitnr quedam ingenij sui commendanda opuscula, e quibus extant 
in buccolica Francisci Petrarche vtiles commentarij, elegantesque 
epistole et epigrammata plnra, et alia nonnulla composuit que nondum 
ad noticiam meam venerunt. 

(fol. 58 B.) (HJEinricus Edicolius, eorundem predictorum 
frater germanus, iuuenis quidem etate sed ingenio sed animo admodam 
viaax et prestans atque per omnia fraternum Studium legendo et 
scribendo imitari studens: ostendunt hoc varia ingeniosa illiuß sinthe- 
mata, que carmine lusisse perhibetur ao indies ludere apudMonasteriacum 
Westphalie sub prefato Seruatio publice literas humanitatis profienti. 

42. Sttftolf geting an» 2Be#f*lett. 

(fol. 151.) [LjVdolphus Herringius, natione Westphalos, 
homo Studiosus et bonarum litterarum disciplinis satis notanter erudi- 
tus, qui ingenium exercicio colens componendi operam studio impendit 
indies quedam haud aspernande lectionis sinthemata, quibus memoriam 
sui apud posteritatem obtinebit, sed nihil eorum, que hucusque scripsit, 
ad meam lectionem peruenit preter pauca quedam epigrammata in 
quosdam auctores. 

Sgl. STOittljeilungen ani ber SHarrifel ber ölten Kölner Untuerfität 
in 3etrfd)rift für Spreufeifdje ©efdjidjte — 5. 3abrg. <3. 489. ühibolf 
nrirfte ju §omm im ©inne beä $umani8mu$. 3bm wibmete SÄurmefliuS 
in ben Elegie morales bie 16. beg erften 33udje8 de illecebris mundi 
(Ad Ludolphum Heringium Hammonensem Christi sacerdotem). 

43. %ot>annea guttuest. 

(fol. 66.) JOhannes Husychen, natione Westphalos ex 
oppido Othmerahem oriundus, homo in seculari philosophia exceBenter 



265 



mstrnctns et artium quas liberales dicimus professor clarissimus, diui- 
narum quoque scripturarum atque iuris canonici non ignarus, ingenio 
prestans et sermone facnndns, metro egregie ezercitatus et prosa. 
Scripgit Ttroque stilo quedam non iniucunde lectionis opuscula, quibus 
ingenjj goi vigorem pariter et anhni doctrinam posteris effadit, de 
quibus r\jh{\ adhuc ad meam noticiam peruenire potuit preter subiecta 
carmina, qne ad Gerhardum Baldewyn, Lacensem monacbum, nepotem 
ranm, panca de pluribus, que alias se edidisae profitetur, transmisit soilicet 



E heu millemodis 

Quo se diuertunt conuiuia 

mortalis homo corde volutes 

Heu mihi nobilitas 

quam glorifica luce ohoruscas 

Externa diu solitus 



n lucem emergenda. "Viuit adhuc 



De snppressione virtutum car. 
De comeaatione hoöüernaElegia car. 
Moralizatioechpsissolisetlune car. 
De tera nobOitate elegia car. 
De beata Anna hymnns car. 

De laude Othmershem car. 

Epistolas plures et cultas li. 

Contra Simoniacos IL 

Et alia multa tempore suo 
patrie sue decus ornatissimum et varia conscribit sub Maximiliano 
Imperatore et Julio Papa 2. Anno domini 1509. 

44» Xtonauu »ernenn an» SSettte, tfUctot tet 
SoittfdptU in WHüuftct. 

(foL 58 A.) [T]ymannus Eemenerus Wernensis, litterarij 
mdi Monasteriensium Westphalie magister dignissimus, homo secularis 
ütteratare egregie doctus et diuinarum scripturarum non ignarus, 
philosophus orator et poeta in&ignis, ingenio promptes, sermone disertus. 
Seripsit pro auditorum suorum profectu haud spernende lectionis 
qnedam opuscula, quibus nomen suum immortalitati consecrauit, e 
quibus vidi commentum in quatuor partes Allexandri tersiBSimum, 
quod ob preciositatem suam prenotauit auream medullam 
In quatuor partes Allexandri li. iüj Cum inter docendum 
De quatuor partibus indeolina- 

Vobis adolescentulis studi: 



bflibus li. 


i 


Conpendram aureum tocius 




gramatice li. 


i 


Compendium rhetorice li. 


i 


Compendium philosophie naturalis li. 


i 


Compendium artis dialectice li. 


i 


Commentarios in Pe: Hispanum li. 


i 


Carmina multa et elegantissima li. 


i 



268 

Et alia multa. Viuit adhuc Monasteriensis gymnasiarcha vigflan- 
tissimus varia soribens sub Maximüiano Rhomanorom rege et Julio 
papa secundo. Anno Dni quo hec scripsimus Millesimo quingen- 
tesimo nono. 

Ue6er bic SBitffctmfeit Simann« in SBlünfiet »gl. ©ornetiu« bie 
SWünfierfdjen ^umaniften ©. 7 ff. SSon iljm rüljmt SRutmelltuS (Eleg. 
moral. LH 1); 

Censetur late doctnsqne Timannns habetur, 
In celebri celebrem qui tenet vrbe scholam. 
SEimann wirb als gelehrt rocit^in gefdjäfct unb geadjtei, 
#ält bie gefeierte ©djul' in bet gefeierten ©tabt. 

3)a$ oben erwäfinte Sompenbium bet ©rammattf wollen wir, 
weil e8 nodj wenig befannt ifi, biet genauer fcefcfjreiben. (58 ttäflt 
folgenben 2Htet: 

* ßompen&ittf iimanni Je 

meneri (Surnunftfl oiri bortipmi. tarn tt inte- 

gro nrognitü. ar plurib* in loci» ab toit aurtow illuftratum. pro 
ooob* ntpottb 9 rqßri» orbinie ski £oannie bobbr. strhteq? tarlt. 
iUrjJtie rrimij. matorieqj tcrlt Jttonaßmrfis ofßalic ranoniri. 

In comendotionem huius opnsculi Te- 
trasticon Joannis Mnrmellij 

Si quis grämatices compendia qnerat 1 vno 
Plurima contextu precepta ediscere caret 
Utilius nihil hac. nihil emendatuis arte 
Comperiet. qjuis complura volumina lustret 

AT. ««&£<£. tr. 

2luf ber töutffeite beS SEüelS jhljt bie SSorrebe: 

Timannns Eemenerns Guernensis Joanni Dobbe vtriusque iuris 
interpreti candidato Salutem. Grammaticam liberalium artinm pre- 
Btantissimam esse constat, reliqnas enim ab interitu et conseruat et 
vindicat. Nam grammatice debemus qnod dialecticen rhetoricen et 
reliquas disciplinas ingennaa discimus. Quis enim vero diacere ab 
aliquo preceptore quippiam potest, cuius sermonem haud intelügit? 
quare grammatice eruditioni acceptum vt referamus oportet. Nam 
haud vlla artium ingennarum que vberius merita quam grammatira 
ab humano genere. Primus enim, vt inquit Quintilianus , in eo qui 
legendi scribendique adeptus est facultatem, grammatices est locus. 
Ideo necessaria est pueris, iucunda senibns, dulcis secretorum com«. 



267 

gae Tel sola omni studiorom genere plus habet operis quam osten- 
tationis. Quare minus ferendi sunt, qni haue professionem tenuem 
atqne ieranam eanillantur. Kam qui huius diseipline penetralia fideliter 
non adroerit, qoicqnid superstruxerit corruet. At com molti scholarum 
moialium limites terant, qui et minus noscant huius diseipline maiestatem 
tarn vtflem tanqnam necessariam, qui et longius quam par est Alexandri 
(Mi carminibns Ulis et mendosis adhereani. Rogasti me itaque vir 
doctisaime vt ingenuis Alis et candidis adolescentulis tuis ex fratre 
nepotibus Joanni et Gerardo Dobben opnscnlum conscriberem , vnde 
exaetius atqne maturi grammatice diseipline rudimenta addiscerent. 
Quare tibi viro granissimo atqne integerrimo et mihi charissimo morem 
gerere ardens atque studiose iuuentutis rationem habens, libellum hunc 
elnenbraui in duo volumina distractum. In primo quidem agitnr de 
orto orationis grammatice partfbus. In altero vero de eanindem 
fruetifera constrnetione. Et si huiosce de rebus multa iam sint edita 
opuscula, nostram tarnen operam nemo nisi infandus ille Zoilns inanem 
aut superuacaneam putabit. Nempe libelli gratiam vt spero angebit 
ei brevitas et veritas. At vtcumque res futura est, vir prestantissime, 
Compendinm tuis nepotibus dicatnm clementi aeeipe animo et ab 
iniuria innidentinm tua vel faenndia vel auetoritate defende. TJale. 

Eet ©eblufj auf G 6' trägt bic Unter jeferift: 

C Finitur grammatices Compendium non parna quidem indnstria 
ei grammaticis magispluris approbatis a liberalium Artium professore, 
oagistro Timanno Eemenero wern, Scholarnm regente apud edes 
saneti Pauli Monasterij wesfalie metropolis diligentissimo conquisitum 
ad eorum profectum qui huiusce artis verissima adnituntur ebibere 
fandamenta Exaratum aecuratius ac pluribus etiam ab eodem auetore 
iampridem adiunetis Dauentrie Per me Jacobum de Breda $&<&(£.(&<&(£ 
Xono. quarto kalendas Octo. 

55atauf folgt auf berfelben Seite noch eine Peroratio. 

45« tttttottiu? Siifut t>ott ®oeft 

(fol. 77.) ANthonius Liber, Zuzatensis, natione Westphalus, 
iumo in litteris humanitatis egregie institntus, orator et poeta haud 
igaobQis, ingenio clarus et eloquio tersus, scripsit nonnulla ingenij 
monimenta, qnibus in vtroque soribendi stilo se potentem ostendit, 
<■- qnibus extant 

Epistolarum ad Arnoldum li. i ItemexpositionemhymniCruxfidelis 
De laude Colonie cor. i felix 

De ceteris que scripsit adhuc nichil vidL Claruit in breni. 



268 

46. 3f0l»aittte* WtutnuWu». 

(fol. 58A.) [J]Ohannes Murmellius, natione Teutonicus, 
patria Siccamber, ex oppido Buremvndensi oriundus, vir Yndecumque 
doctissimus, philosophus orator et poeta celeberrimus, ingenio exceliens 
et eloquio claraa, predicti Timanni in regimine coadiutor et studio- 
somin adolescentium tum legendo tum scribendo institutor pientissimnB, 
scripsit varia eleganti carmine prenobilissima ingenij sui sinthemata, 
et phua in diucrsos auotores commentaria edidlt varijs rebus referta, 
que pTeter subiocta nondum yidere merui 
In Prüden ti um de passione 

ßhomani IL i Poeticam artem sicut et cetera 

AddiaumBhomanumelegidion car. i Salue preclari fortissime 
In epistolam beati Hiero. ad 

Niceam IL i Hanc epistolam clarisaimeRhomane 

Verborum compositorum li. i 

Verborum deponentalium li. i 

In vrbem Monasteriensem car. i Sic eins preceps 
In ailuiun Policiani annotamenta que inante intitulatur. 
Commentarium in rusticum 

Policiani li. i 

De beata Maria florea gerta li. i 
Encblridion soolasticorum li. i 

Commentnm in Cice: de 

eenectuto li. i 

Elegiarum ruoralium *) li. iiij 

Elegiarum adhuc 2 ) li. i 

Epigramm atum li. i 

Panegiricon epiacopi Mo- 

nasterien li. i 

Viiam sei Lutgeri metrice li. i 

Kiluulam in lau dem Petri Rave *) li. i 
Epigramm;») um de magistri et 

discipulorum officijs li. i 

Odam in diui Francisci IL i 

Hcc sunt que a se edita doctissimua iste Murmellius dudum mihi 
eignificauit, cetera adhuc imperfecta sub manibus vereant, scilicet in 
Consolationem philosophice Boetij. Commentariorum IL 5. De rudi- 
mentis artis versificatorie li. j. In librum jsagogicum Porpbirij et de 
quinque crunmiinibus voeibus de decem predicamentis et fastos Ouidij, 



269 

quo omiiia cum qvflnudam alijs eno tempore ex flling officina emissa 
ttadiosis innoteseent Sub Maximiliano rege anno dni 1.5.9. [1509]. 
Ue&er SWuraeutig »gl. <Riefert, 2Jhirme0iu8 Iitterarifdje SSetbienfk 
(in %ro$, SBejrfaUa 1825, @. 20) unb Sotneliu«, bte SRünftettfcbm 
£umamjifn ©. 8 ff. SDafetfcjt ijl fein «oBgebidjt auf bte <Stabt SRünftet 
(@. 60 ff.) unb eine (Elegie an SRuboIf ö. Sangen (S. 68 f.) afcgebrudt. 



" liH: X©snni8 mar 

tnellti SRuremubeffö ele 

gtan mwaliü Itörl quattuor 

Danutter fitzen: Jaoobi Montani gpirensig ad leoto | rem hendeoasyllabi 

(18 SSetfO- 43 81. (© at»t>o. ju 6 831 mit 8u8na$me Bon 6, »eitles 

an 4 $at, unb fcatauf $1 — $iij). 9m @^Iug : f 3raBreffum eß $oc opus 

tmo. SR. b. octauo. 

2) adhnc ift but^frric^en unb Elegiarum in Eglogarum Betttanbelt. 
*) 2>n Eüel lautet: 

Scannt* ntttr 

mefltj fötttemmtbefte ^cmegij 
ricon. in pteconm iflttfftifftmt 
princtyis @rict 9Konajlmeft$ 
cccleftc e^>tfco^i 

• Dbe foBB^ica etufbe be bita biui Äubgeri. 
4 (Siufbe in Bieconiü $etri SRauennati« folua inteatttati refü- 
tuia quem in poat ebitione omifft« btaintiqnqj berfi»u8 ä)aTco- 
gtartoaü incuria fit febe mutilata 

% 5fn Seanum eBigiantma 
8at»aru8. in triuij« animo 0Taffaiu8 agiefti. 

6fferu8. in coinu aromen btxoqj gerit 
8fBt»a fron«, toruiqj ocult. fetofaqj iaiia 
5tafu8 abuncug. olaj $o:ribulu8qj casct 
Uoj quoq? bejanbum Biefert atabanbtca monfhü 
©t ntfcfc. obu8 eft imbete. ftat $omo. 
12 »I. 4o. 8m @$!ug: 

f 3mB«ffum Kolonie in Officina ingemtox 
libetOB DuenteH. 8nno S^wftiane teligioniJ 
SRiHeflmo qngenteflmo nono. 
Saget ben auf bem £itel ana.e3eta.ten ©ebiä)ten ftejt auf bei SWdfette be« 

ÜteMatte«: 

^ 8b fBectatiffhnu bitu Joanne Sliu teuewbiffiimi 

qjifcoBt SRonafterienn« ecclefie Sanceüatiü iene 
metitü 3o5ni8 ScurmeHij SRutemübefU Siegibion 



270 

47* 3f*tob Wontanui in £e*f ot*. 

(fol. 58 A.) [JjAcobus Montanus, presbiter ecclesie Spirensis, 
nunc ordinis fratrum de communi vita in Herfordia, vir in dininis 
scripturis studiosus et eruditus atque in secularibus litteris nobiliter 
doctus, ingenio prestans, sermone facundus, metro exercitatus et prosa, 
scripsisse fertur gemino stilo non abicienda opera, de quibus subiecta 
tantum mihi innotuere. In Murmelliane editionis 
Ad lectorem car. i Belügen locu 



Odarum spiritnalium 


li. i 












De passione Christi 


li. iiij 












Thezaurum latine constructionis 


li. i 


Magna 


et 


per 






Collectanea ad puerorum insti- 














tutionem 


IL i 












Habet adhuc quedam non vulgaria in manibus vt audio. 


[magnumque 


Studium litteris impendens.] l ) 


Anno 


dni. 1. 


5. 


9. [1509] 


quo hec 



BcnpsunuB. 

3afob TOontanuä, ein gremtb 9Mandjtl)on8, Befanb ftdj nodj jur 
3eit bcg Söeginng ber Deformation in bem 1428 gegrünbeten gratcr 
bauS ber regulären Slerifer ober Stöbet beS gemeinsamen Sebenä in 
£erforb nnb war SBeicfjtuater be8 bamit »erbunbenen ©üfterljau[e$. 
<Da8 testete gewann et für tote Deformation , ebenfo fcfjloffen ft<$ ibm 
auS bem graterbaufe (ginjelne an, wie (Serbarb Sßüäfamp auä Xanten 
unb Jpeinridj Steiget. — SRurmeKiuS (Eleg. moral. DI, 1) feiett ifm 
in folgenben Qtiltn: 

Montanus cultos Jacobus condere versus 
Gaudet Apollinee letus honore lyre. 
Bierlidje SSetfe ju biditen ergebet ben 3afob SftontanuS, 
SEBelcfjem bie Seier 5tyoU8 Sbre unb greube gebracht. 

48« $ol)*mted ^etittfliuö <md »Ofceridj frei SBefel. 

(fol. 58A.) JOannes Beringius, natione Teutonicus, patria 
Puricensis, vir in secularibus litteris egregie doctus et diuinarum 
scripturarum haud ignarus, philo80pb.ua orator et poeta insignis ac 
omnium bonarum artium professor apprime eruditus, scripsisse perhibetur 
vtroque genere nonnulla, quibus nomen suum presentibus et futuris 
notabile fecit, e quibus adhuc nihil ad manus nostras venit preter 
diachastichon instructissimum 
Ad Murmellij lectorem car. i Quisquis amas stabi: 

Yiuere ad huc fertur sub Maximiliano Imperatore. 



') Xai in Klammern gtfejtt ift tourdjffridjtn. 



271 

Peringius war an bct ÄatliebraTfdjuTe ju SHfinfter unter bem Stector 
Jimann ßebjer ber britten fflaffe ttnb würbe nad) beut Austritte fcon 
JtormettiuS Sonrector. SSon ba gieng er waljrfdjeinlid) gleich nadj 
5e[«I, wo er nadj bem Sffieggang beS §ermann Sufduug um Dflern 
1518 bie ßeitung ber bortigen ©tabtfdjule übernahm, ©djon im £er6fr 
1520 legte er bag 3tmt nieber, Uej? ti fidj aoer 1522 »on Weitem 
Vertragen, ©treitigfeiiett jwifdjen iljm unb bem (Sonrector gafiriciuS 
toogen ben SRatlj ber ©tabt, Beiben ju tunblgen (1532). Qam britten 
3SaI würbe SßeringiuS im Jperfcfl 1535 auf oier 3a§re angejtettt, na<$ 
ttrtn Slblauf er ftdj befinirio jurücf jog. <§r lefcte in ber 3wifdjenjeit 
unb 6i« ju feinem £obe waljrfdjeinUdj auf feinem elterlichen ®ut in 
Süberid). §Peringiu8 ijatte fidj in SBefel ber r&mifdj*fatb>Iifdjen gartet 
unb beren £auptoertreter, bem Sßaftor änton gürftenberg, angefdjloffen. 
^L §eibemann ÖBorarBeiten jc. 1853, ©. 20 — 28 unb 35 — 36; 
1859 ©. 16—17) unb 9KtttfyeiIungen au« ber SKatrifel ber alten 
Kölner Untoerfitdt in äeitförift für sßreufjijdje Oefcbidjte t>on JpajfeL 
3. 3a^gang. (1868.) ®. 472. 

49. Stetttfttn* begebet, <£*ttotticit£ utt* ®$9lafttt 
»on ®. SRauvittuS ttt SRüttftet, 

(fol. 106.) [BJErnhardas, Natione Teutonicus, patria West- 
phalus et ecclesie saneti Mauricij extra muros ciuitatis Monasteriensis 
canonicua et domlni N presulis ibidem qnandoqae capellanus, vir in 
dioinis scripturis studiosua et in aecularibus litteria exercitatus, metro 
ralens et prosa, ingenio subtilis, eloquio apertus. Scripsit quedam in 
vtroque stilo haud abijciende lectionis opuscnla, quibus nomen suum 
ad posterorum destinauit noticiam. De quibus extat dialogus metricus 
de varijs mondi statibus, quem prenotari -voluit 
Palponista li. j Rure sub vrbane vere 

Et alia quedam mihi nondum visa. Claruit sub Frederico 3°' 

Sgl. SomeliuS, bie 3ttünflerfd)en #umanijUn ©. 11. 3n ben 
Eleg. moral. III,. 1 fagt ÜÖJurmelliuÄ öott iljm: 

Diffaso late Tegederus nomine floret 
Inque suburbano carmina rure canit. 

28eüfjin bringet beg Stegeber SSlam' unb gldnjet: bie SSorfiabt 
geffelt ib,n, wo er in Stob/ finget ein Idnblidjeg Sieb. 

50« »ntott Zttniten {XnuUiu») <w$ SFtftttfttt« 

(fol. 128.) Anthonius Tunniceus, natione Westhphalus, 
patria Monasteriensis, adolescens admodum probe in bonarum litterarum 



272 

disdplinis institutus, ingenio acutus et eloquio claras. Scripöt pro 
exereitatione stadrj sui prolixilm eannen EJegjacum de honesta Tita 
et atndij ordine preclarisque scolasticonnn morüms et libnnn dnüchorum 
morahum ae Yaria epi g rainnmta et quedam alia, qne nondnm in racem 
prodire est passus. Viuit adhnc ceptis incnmbeng stodijs anno 1510. 
3d) habe Tumriceus bnufen laffen, obglrid) bie 3"9< &** $onb-' 
fd^cift auf Tamiceus büttteifen. 5Da3 wuttigfte toon bat SBerfen be3 
Tnnmeins ift feine @amnduna. toon ©pridjroörtern, lateimfä) unb b«utfd), 
veld)e neuerbingS bind) §offmann Don ftottergleben tmeber berau&je: 
geben tPOlben iß: „Tunnicius. Die älteste niederdeutsche Sprich- 
wdrtersammlung, Ton Antonios Tunnicius gesammelt und in lateinische 
Verse übersetzt. Herausgegeben mit hochdentscher Uebersetznng, An- 
merkungen und Wörterblich von H. t. F. Berlin, 1869. B. Oppenheim.' 
Die erfie SCuSgobe batoon: Antonij Tnnnicij Monasteriensis in germa- 
nonun paroemias stndiose iuuentuti peratiles Monosticha. com germanica 
interpretaüone. Eiusdem epigrammatom libellus erjcbien in Äöln „in 
domo Quentell« 1513 0- 63 folgten nod) mehrere 1514 unb »pri! 
1515 ebenfalls bei Ouentel berauggefbmmen. 25a3 SBud) ttat junäd)jt 
für bie unterjte fflaffe ber S5omfd)ute in 3Runjter beftimmt, an ttxldjet 
StonniciuS unter Sttmann lebrte. 

5L SfetHd) 3*tt*L 

(foL 131.) Theodericus Tzyuel, natione Westphalus, patria 
Mongauensis, homo bonarnm litterarum disciplinis satis Studiosus ei 
emditns, qui stndia soa longe lateque paucis licet adhuc rtpote iuuenii 
qnibnsdam epigrammatis noniter Monasteriensis chalcographl primicij 
prepositis conspergens nonusus sui aucupatus est famam. Viuit adhw 
maioribus intentns lucabrationibus cito emittendis. 159 [1509.] 

Sgl. über biefen gelehrten SBudjbrutfer liefert, ^Beiträge $ur Sud) 
bru<fergefd)id)te sMunjterS (Soegfelb, 1828). sötormettiuS lief au 
feinen SBunfä) erftbeinen: 

fo, TIBVLLI >~ 

PBOPEBTII, AC OVIDII ' 

Flore», ab IOANNE MVBMEL- 

LIO nwper selecti, ä complu- 

sculie mendi» rejwr- 

gati.*) 

>) Sgl. $offmann »on SaHertleben in Oermanta XV ©. 196 : Die rrfl 
HuGgabe bei ©pri^toörtet-Sammlung be« Hntcmu« Sunniriu«. 

*) Un8 liegt eine fpätete nu8gabe »ot: Coloniee, apud loannem Gymnicnm 
Anno M. PXXXTTTT. Xiefe enn)SIt bie Sctrebe an Sfcwel gletyfaa». 



273 

3ft ber SBibmung nennt et Hjn einen befonber« in ber SKatbemati? er* 
fo^renen ÜRonn (Theodorico terynelensi, uiro literato et mathematicarum 
düdplinarum in primis perito). 35a8felbe ergibt ftd) aud) au« Eleg. moral. 
II, 8 (In mathematicas disciplinas ad Theodoricum Suiuelensem) : 
Tu qui certa pio meditare mathemata corde 

Altaque semoti suspicis astra poli, 
Qui preceptoris nomen studiumque Platonis 
Claraque dona dei non sine lande tenes, 
Bi quid habe« racui nunc temporia, huc precor adsia. 
Et memori versus mente repone meos. 
33er bu mit frommem ®emütb/ ber 9Ratbeft8 jidjere ßebren 

^fftfljt unb jum toben ©eßirn fdjauft an bem $immtli%ea>$lb, 
Set bu beS ©elfte« gottlid) ©efdjenf ju spiato« @rforfd)ung 

Unb jn bem Sebrerberuf rühmltd) ju nüjjen »erfteftt, 
Soft bu SRufje, fo »tbme fle mir unb lieg meine SSerfe, 
Unb fefüjalttnbem <Süm ^rdge bie ptyttgen ein. 

52. &*mttU ©atrtet att* ©tffrteiHati*, 

(foL 127.) JOannes Cantor, natione Teutonicus, patria Friao 
de cnritate Grueningensi oriundus, cuiua et ciuis fuit, homo apprime 
eradftos vtpote artinm liberallum medicine quoque et sacre tbeologie 
äoctor iasignis, sed et iuris vtrhwque professor egregios, ingenio subtilis 
et latini eloquij venustate preclarus. Hie tantus latine lingne amatoi 
fint, vt et rrorem et ancillam et omnes natos suos in ea erudiret, 
qmppe qui non aliam, quam latinam famOiam habere voluit. Porro 
ffij ilüus, quorum quattnor ad minus et vnam filiam ex eadem vxore 
sa» habuit, non modo in latina eloquentia, qua eos a eunabulis 
dUgentismme instituit, verum etiam in omni philosophica et theologica 
duriplina mirifice profecerunt, adeo vt nulli in quaeunque facultate 
Hneronorum cedere probentur, quorum vnus a°' dfii 1489 natus duos 
de riginti annos Coloniam veniens doctrina sua eunetos audientes 
m sttonitoa reddidit. Proposito namque sibi de quaeunque materia' 
ttttoate tarn magistralem faciebat desuper coUacionem atque tarn 
doqoenter perorabat, Tt eum doctissimum quempiam doctorem ilüus 
ääatis, qui integrem septimanam ad illam faciendam studiosissime 
sewoBegisset, faeile putasses. Ex ore illius verba instar aque largissime 
ose tOo impedimento fluebant. Totam bibliam nouit vt dicitur ad 
nguem de verbo ad verbum et sensu ad sensum memorie referre. 
I» icriptnris quoque sanetorum doctorum neenon et gentilium philo- 
Kphoram poetarum et oratorum expertissimus erat, quorum allegatione 

18 



274 

orationes suas pulcherrime adomans auditorum aures insatiabfliter 
permulcere videbatnr. Eandem gratiam omnes alij eins fratres habe- 
bant et sorores, de quibus Tide in de illustribns mulieribus circa finem. 
Ecce industriam tantam patriß, qui proles suas tarn mirifice erudiuit 
Qui ingens patriae decus totam Frisiam velut sidus quoddam solare 
cum filijs suis instar stellaram radiantibus perpetua laude illustrauit, 
cui similis in Frisia ne dixerim alibi vix vnquam claruit. Extat ad 
eum epiatola Sixti quarti summi pontificis, in qua miris laudum preconijs 
extollitur, propterea quod tarn ezcellenter et omnifariam suos erudiuit 
filios, quemadmodum idem pontifex ex vno eonun coram se perorante 
Rhom» cognouerat. Hij filij quamdiu pater vitalem carpsit auram 
grauitatem morum cum doctrina pre se ferebant, ast vbi eum Tita 
accepere fonctum, mox inconstanti» leuitati, que plerumque doctis 
(vt aiunt) adherere consueuit, sese dedere, ita vt eonun aonus in 
omnem terram binc inde palarei 

(fol. 131.) ANdreas Cantoris, natione Germanus inferior 
Grueen, homo Frisius, a parentibus suis, Ttrisque in scripturis et 
latina lingua doctissimis, vna cum Petro et Joanne fratribos atque 
duabus sororibus in omni facultate et disciplina liberalium artium a 
cunabulis ad perfectum imbutus et plenissime eruditus, theologos et 
philosophus, orator et musicus, ingenij memorie et eloquentie inaudite 
qnodammodo magnitudine ingentem vndiqne famam apud principes et 
prelatos, coram quibus sepe perorauit, quinymmo et scriptis, qne 
nondum videre potui, gloriose acquisiuit. Fecere hoc idem alij cum 
quibus adhuc superesse dicitur 159 [1509.] 

(fol. 150.) [I]AcobuB cognomento Canter, natione Gennanus, 
patria Frisius ex Grunensi oppido oriundus, homo ab incunabnlis, vt 
ita dixerim, latuüs litteris et artibus liberalibus institutus, orator et 
pbilosophus veluti naturalis ingenio et eloqnio excellenti, plura fertui 
scripsisBe culte dictionis opuscula, de quibus ego hucusque nulluni 
adhuc videre merui. Legi eins perpulchram ad sororem suam C.e 1 ) 
sanctimonialem virginem in monasterio Jesse eque ac ipse apprime 
in litteratura imbutam ad meditandam sedulo dominicam passionem 
epistolam instructissimam , que incipit In his que ad vitam beatam: 
Ad eandem ex reuelationibus Brigitte enchiridion compendinm eum 
credo compilasse. Claruit in breui sub Maximiliano et Allexandro 6° 



*) Dte mittleren Budjftaien ftnb foegen rinn ©orrechtt ntdjt beullidj ju lefen: 
mSglidjet SBrife foD Gerde gelefen »erteil. Die ©djtoeftei bei 4 Srfibet Ganter, 
bie in'8 Älofter eintrat, $te§ nad) bei fotgenben Stograp^te Urfula; e8 tbnntt 
obet fein, bafc fie im Rlofiet (inen anbtrn Tanten angenommen. 



275 

(Sdjon oben Rotten mir einen Jacobua Cantor unter ben ©djületn 
ober SBefannten von Georgius Sibutus. DB bieg betfette ifl, fönnen 
toii nidjt fagen. 

[De doctis mulieribus fol. 129]: TTBaula Cantoris, natione 
Germana, doctisaimi qaondam magistri Joannia Cantoris ciuis Grueniensis 
filia, a quo La omnibufl philosophise et theologie aliaramue bonaram 
utium diseiplinis a cunabulia, vt aiunt, optime ad perfeetnm imbuta, 
adeo vt facile quemquam in eisdem diseiplinis disputando superare 
raleat, jngenio quippe subtilissima et sermone ita faeunda, vt auditores 
mos pre ammiratione nimia in stuporem vertere videatur. Tanta 
liquidem Virginia eloquentise torrens, tanta eroditionis omnipbarie 
copia, qua mirifice facultati cuiuslibet com ea disserentis tarn habnndanti 
Tena ad interrogata et proposita reapondet, quod rix a multis aeculia 
üli aimilia quepiam mulierom inter mortales apparuerit. Nemo enim, 
qui eam audinit, satis faeundiam illius promptissimam multiiugis ac 
optimis tarn gentilium quam Hebreorum ac nostrorum senteneijs apprime 
refertam explicare auffielt nee satis demirari, quomodo per os mulieris 
et roseis -virginis labellis tarn fortia egregia et librata profluant oracula. 
Sepe aeeidit (sient audio) vt ei in certamine disputacionis tarn de religiosis, 
quam ex secularibua peraonis quique doctissimi cedere cogerentur. 
Hinc merito inter doctiaaimaa ülustrium mnlierum cateruas locum sortiri 
hee debuit, cuius (non dubito) plures dietatus excellentis ingenij illius 
testes ad posteros deuenient, quorum titulos nondum rescire potui. 
Habet hec doctisaima virago preter quatuor fratres suos scieneijs 
precJarissimos aororem, cnlus nomen non retineo, que similis quasi 
bcultatis in scieneijs sed non paris propositi in morum diaeiplinis. 
Xam amissa iam parentibus, qui eas cum timore domini in scienttjs 
enutrierant, Traula religionem intrauit, altera vero aurifabro cuidam 
ra statu legittimo copulavit, que ambe adhuc viuentes totam Frisiam 
doctrine sue fama illustrare feruntur anno dni quo heo scripsimus 1510. 

Sgl. über bie @efd)nrifter Canter ober Cantor SWittbeilungen aai 
ber SRatrifel bet alten ftötner Untoerfttät in Seitfcbrift für ißreufeifebe 
®ff(bidjte »on Raffel. 5. 3aJjrgang (1868) @. 468 f. 

53. SSalt^ev Xaitget t>o« ^etjogettM*. 

(foL 7.) WAlterus Tangerius de Buscoducia, patria Bra- 
bantinns, homo in secularium litterarum diseiplinis iugiter exercitatua, 
raetro ralens et prosa, et Joanni Marmellio, ad quem illius legi 
Carmen „Floribus inaultat'', singulariter familiaris: multa scripaisse 
putatnr quandoque in lucem emeraura. Yiuit adhuc ceptia fortiter inatana. 

18» 



276 

SDtefem SBaltljer Sänget »ibmete neBen SRubolf »on Sangen 3Äut» 
mettiug feine Elegi» morales. ©leid) auf ber Stürffctte beg 3;itelblane$ 
fdjicft et bem 2Bibmung8fd)retBen an Sangen ein ©ebid)t »orauS: 
( Ad clarissimum philosophie magistrum 
walterum Tangherium busciducensem Joan- 
nis Mormellij Buremundensis Hen- 
decasyllabi. 

54. fßetcx fco» 9tetl<m*» 

(fol. 63.) PEtrus de Reylant, natione Teutonicus, patria 
Zelandinus, homo in secularibus disciplinis egregie doctus et dininarnm 
Bcripturarum non ignarus, astropomus celebris opinionis, ingenio excellens 
et sermone cultus, metro proeaqne insignis. Scripsit quedam instrncte 
eruditionis sintagmata, quibus se presentibns utüem et posteris memora- 
bilem exhibuit. E quibus adhuc pauca ad meam noticiam venerunt. Legi eins 
dumtaxat ad dum Hermannum archipresulem Coloniensem hec subiecta 
Pronosticum in annum 1498 m li. i Autequamauteminpreassumpto 
Ad enndem Carmen saphicum car. i Stirpis insignis 
Ad enndem alia li. i Qnamquam onus quidem 

In qnendam yatem II. i Quandoquidemannoiamperacto 

Epistolarum ad diuersos li. i 

Variornm carminum li. i 

Et quedam alia Claruit sub Haximiliano. 

55. 3o^«tttte# ®Olttttterfeft (Aesttcampianus) 
Oi)er Rhaglns {fftoä). 

(fol. 149.) [JJOhannes Summerfeit, homo in diuinis scrip- 
turis probe eruditus et earum professor, puto baccalaurius atque liberalium 
artium magister, collegij maioria Cracouiensis study collegiatus. Scripsit 
prologum et argumentum in epistolaa Libanij et quedam alia 1504. 

2)en tarnen ©ommetfelb (latiuifiert Aesticampianus) führte ei 
öon feinem ©eßurtgort in bet Sauft^. ©ein eigentlicher gamtfiemtame 
aar 3tatf, woraus er Rhagius mad)te. ©ein feljr Bewegte« Seien tfl 
bielfad) BefdjrieBen, julefct oou SWdHng (U. Hutteni Opera Suppl. H 
<S. 293 ff.). 3n Ärafau Ijielt ftd) ©ommerfelb jwifdjen ben 3a^ten 
1502—1506 auf. Sulefet. Berief ibn Äurfütfl griebrid) nad) aBtttenBerg 
(1517), bott ift er am 31. 2Rai 1520 geftorBen. 

56» getttrfd) @e<f, 9ft«te*!)m in SFtftrtttta* 

(foL 148.) [H]Einricus Geck, natione Germanus, ordinis 
fratrum olericorum de communi vita in Marpurck, homo admodum 



277 

■tndiosus et probe in liberalibus disciplinis institutus, diuinanun 
quoqne scripturamm non ignarus, ingenio pariter et eloqnio clarus, 
qni plnrea in grammatica legendo et docendo consumpsit ibidem annos 
plurimosque in diuersos anctores conscripsit commentarios. £ quibus 
extant, Tt audio, nonnnlla calchograpbi» tradita. Est et illiuB 
De grammatica IL i 

Et plura aüa mihi nondnm cognita. Viuit adhnc in conuentu 
nto Marpurgensi et plora componere dioitur sab Maximiliano Cesare 
et JuHo papa 2° 155. 

57» QUtt>nt)mu& ®<ti>ouatola+ 

(foL 83.) [H] Jeronimus Saaoralla de Ferraria, natione Itahu, 
ordinis predicatorum, vir in diuinis denotissime atqne nobililer eruditus et 
non ignarus seealarinm litterarum, ingenio excellens et declamator ser- 
moiram egregioB. Scripsisse perhibetur nonnulla commendanda opuscnla, 
qoibus noticiam deuote mentia sne etiam posteris in exemplum ostendit. 
Sed ego nullum eorom hucusque videre promerui, ferunt tarnen eins 
In psalmos meditaciones li. j Jtem fesciculus dominica passionis 

In psalmum miserere (?) valde contritam dnmtaxat legi ipsius 
expositionem, que inchoat Infelix ego ic. Quo vero tempore vixit, 
compertum non habeo. 

S)er lefcte ©<$ iji auägefhidjen uttb auf ben 9tanb, toiettetd)t »on 
berfelben, tebeSfaHS ton einet gletd)jeitigen #anb, gefdjrieben : 

Hunc Allexander 6"* tanquam hereticum igne consummauit, quem 
tarnen hodie nonnulli sanctum non dubitant cum deo regnare asti- 
pulantes eum de inuidia magis quam ex iusticia exterminatum misse. 

58» Sttttetigo Weiptuei. 

(foL 155.) [AJMericus Vespucius, natione Hispanus et regis 
Hispanorum astronomus, homo plane studio litterarum et scripturarum 
eraditione notabilis, qui nauigatione vltra Europa Asiee Africeque limites 
progressus nouum quendam mundum inuenit prius nobis Incognitum, 
cnius sitnm et hominum ibidem habitantium mores ad Laurentium de 
Medicis quasi in quodam diario conscripsit opusculo, quod prenotauit 
Nouum mundum li i Superioribus diebus satis ample 

Eitat et ülius geographi» seu cosmographisB liber, quem nondum vidi. 

59. $ttet ®latp. 

(foL 100.) PEtrus Slarpius, natione Teutonicus, patria 
Rinckaugiensis , ex vico Geysenhem oriundus, monachus monastery 
montis sancti Joannis baptiste ordinis diui patris nostri Benedicti, 
prinrfpaHs study mei actor atque promotor, oui ob hoo plurimum 



278 



debeo, vir plane in drainis seriptnfis stadiosus et in secularibus litteris 
egregie doctos, ingenio promptns et eloqnio ciaras, metzo exercitatus 
et prosa, Vita qnoqne et eonuersatione singolariter deuotus. Scripsit 
inter cetera vario canninis genere et oratione soluta ad Tritjhjemiuni 
eins amantissimam et diuersos alioi doctos viroi quedam non spernende 
lectionia ingenij sni sintagmata. E quibus dudom mihi indicauit subiecta 

De sancta Anna ear. i 

car. i 
car. 



De amore saeri sponsi 
De sancta Vrsula 



car. 1 
car. i 
car. i 
car. i 
car. i 
car. i 



Candidas Christas rabicandai 
atqae 



lax christigenum o celi 



De atnando deom 

De conceptione illibate Tirginis 

De puritate eraadem 

De eiosdem amabilitate 

De amore ehudem 

De sancto Georgio 

Ad Baymondum Cardi pro 

Erbacen* oratio i 

Ad diuersos etiam epistolas moltas et elegantes sine numero. 
Et qaedam alia. Ad Allexandrum quoque Hegiom, coios snpra 
mentionem haboimas, ante annos iam decem epifltolam vnam mei 
eidem commendatiuam tarn elegantem doctamque scripsit, ut ex ea 
eidem ab nomine ernditissimo sibi plorimom accesserit laadis. Nam 
bis ter quaterqae eam relegens hominis ingenium haud satis demirari 
potnit. Scripserat autem eam ex tempore absque omni premeditacione, 
nocturna finita sisaxi in lectulo sno a me de somno ad hoc excitatus 
com illo mane profecturos ad Studium eius instigatione habitum 
exuerem laycalem. Fecit hoc idem scribens ad parentes meos in 
politiori Ternacula lingwa, ita ut eius litteris prouocati facile prestarent 
quodcunque petisset. Laborasset eciam (haud dubito) Hegiua ipse, 
ni inuido fato mox de medio esset sublatus, quo me alium quam 
commendatum exceperat yeluti Bocrates alterum Eschinen reddidisset. 
Hoius meminit Trit[h]emius ipse in cronica duoum Bauarie et Jacobos ') 
noster einsdem laudes in secunda egloga de amenitate et situ montis 
sancti Joannis commemorat. Vioit. usque hodie in conuenta sno 
sexagenarias ferme, indefessam iugiter litteris Studium impendeni 
plaraque componens sub Maximiliano Imperatore et Julio 2° a° döi 
quo hec conscribimus Milesimo quingentesimo nono. 



i) ettetti. 



279 

gktet @Iatp an« ® elf atljeim fd)eint bett ßntfdjluf beS 3ob>nne« S8ufc* 
fcd}, ftdj bat ©tobten ju wibmen, öotjugäweife gefördert ju r)a6en, f. ben 
cJ<n auSgehobenen abfd)nitt au« bem $oboe$oricon). 

60« WittPP ®ttm& ($*ttftttlit*). 

(foL 102.) [P]Hilippua cognomento HaustuluB, natione 
Theotonicus , patria Largimontenaia *), ex altera parente michi ger- 
manus, Ordinia ditri patria nostri Benedicti de obaeruantia Cisterciefi 
conuentua Brumbacenais prope natale solum duobns fere miliaribus 
distantia, Adoleacena saue excellentia ingenij et bonarum litterarum 
disdplinia apprime inatitutua, dininarnm quoque scripturarnm (vt audio) 
wdolo studiosns, canmne exercitatos et prosa, quippe qui hactenua 
ttneram etatem ingemj aui viuacitate et lucubrationis studio longe 
intecellens nonnulla, dum adhuc sub auapitto noBtro apud Monasterium 
in Weatphalia primis granunatices rudimentis operam nauaret, in 
rtroqne stQo florentissimi ingenij sui aintagmata lucubrauit, quibus 
memoriam aui ad posteritatem transmittens haud immerito inter acrip- 
tores eclesiasticos locum sortitua est. Ex quibus hue usque dumtaxat vidi 
et legi, que ante relligionis ingreaaum aeripait, acüicet De passione do- 
nrinica ad me egreghun profecto et prolixum opuaculum saphico et adonico 
metro exaratum, quod greco vocabulo prenotauit Stovqootvxov (fo!) 
Stauroatychon IL j Oro si centum totidemque 

Prologua in idem opus epla j Pauco nuper pro primo. 

De landibua Lacenaium IL j O Lacus summum specimen 

De caaibua nostris 3 ) car. j Te piam Chriati rogito pa: 

In carmina f. Jacobi car. j Carmen quod relegia 

Graüficmn ad enndem car. j Ludere qui suetus 

Adetmäeminprimitiascarainum epi. j Dudum mihi cogitanti mi 
De aancta Anna car. j Anna qu» nostra es genitrix 

Epithome in regulam diui patria 

Benedicti IL j 

De laudibus aui monasterij 

Brumbacensis li. j 

Et quedam alia, ex quibus omnibus viuacia illiua ingenij acumen 
wlBgitur. Yiuit adhuc in prenominato coenobio nouitiua bonia litteria 



') 8on SRHtenteta am Stallt. SJuJbaä) beutet biefert Flamen als »mtlbei 
8nj (mons pins unb largus)" unb nennt ftd) unb feinen Sruber laieintfd): 
Piemontanog na Largimontanus. 

*) Ode aapphica de caaibiis Joamüs Piemontani abgebxudt bei 33edrr, 
%»«itft ic ©. 291 ff. 



880 

«mal atqne virtatibas, rt fenmt, stadioeüsiine memnbens sab Maxi- 
miliano Lnperatore et Jnlio papa eins nominis secando, pro nunc 
cum rege Franoorum et anjs quibusdam prineipibus contra Yenetoa 
inaadito bello mirabilHer at vjctoriosissinie, rt fertnr, preliantibus 
Anno seflicet dominice incarnationis quo hec scribimi» Mfllesnno quin- 
genteeimo nono Etaiis Tero iOins deehno nono. 

ftyüipp, bei ©Hefbruber oon 3ob>nneS Sufcbodj, würbe auf befitn 
SSeranlaffung nad> SXünßer auf bte Domfdjule gefdpctt, w»n n» er in 
ben gerlen Ijauftg ba* Sloßer 8aad) auffudjte. ©ein ©ruber Ijätt« 
gern gefeljeu, bafi er bort atö SRönd) eingetreten wäre, allein auf btn 
bringenden SBunfd) ber Sttern ttd^tt er ba* in ber 9M^e feiner £eünat 
gelegene ©ßerjienfeittojier SromBad), »o er 1510 ba« ©elübbe ablegte. 
Die oben aufgejagten Heineren SBerfe unb ©ebidjte ftnben ftdj unter 
ben £anbfdjrtften beä Äfojlera $aad) in ber Sonner UnfoerjtidtSbibliotyet 
(oaJL SödHng Ulr. Hütten. Opera SnppL II @. 438 unten, S. 439 f.). 
lieber bie »eiteren <5$icffale iptylippd ifl und nidjt« befannt. 

61. «rjrtrtatrtrjttS, fottft SeaeMctit* att* Stttoftoeifel. 

Crisanctus, qni et Benedictus, natione Teutonicns patria 
Euflyanus ex Nono monasterio oriundus, monachus qaondam monasterij 
saneti Martini apud Coloniam, nunc vero huins nostri monasterij 
Economus, vir plane in dioinis scriptaris studiosus et earam Continus 
lectione nobiliter exercitatafl, secularhim qnoque litterarum et omni« 
bone litteratnre axtisne ingenae amantissinius ac earundem diseiplinis 
egregie imbntus, cni ego ob hoc quam plurimnm afficior, ingenio 
preterea snbtilis et excellens et cnltus, eloqnio mnlcens snanis atque 
faeundns, animo sedatus grauis matarosque, moribus Tita et conuer- 
satione singulariter deuotus , Dni Ade ') felicis memorie qaondam 
Abbaus sni fidelis imitator, a quo et ad istum locnm pro conser- 
uatione Institute ab eodem diseipline trangmissus fuit, dignus profecto 
qni solis litteris non etiam curis temporalium rerum ineumberet, 
mnlta lectione digna componeret. Comportauit et scripsit iubente 
Thoma priore suo 2 ) pro ernditione jnniorum fratrum quorum tunc 
institutor erat ex Isidoro et diuersis aljjs auetoribns opus sane 



»bt »bam (SWatyei) ton ©t SWattin in ftötn. 

») 5t^oma8 »on SHJieb, $riot ju Äaadj, umibe burdj Sit Jlbam fcon 6t 
SRattin <tl» iBeidjttoater in bat Komtenltoftet 8tolanb8»ert$ »erftfet, üb« uüdbei 
Hborn gleidjfaae jum SStfttatot befteüt »ar, um bic f. g. SJutSfetbei SRtformartoii 
einzuführen. 9kdj bem 5tobe ©imon8 ton bei Setyen »utbt £6>ma« ftbt »cn 
laaä) (1512-1530). 



881 

pnJcherrimum de omni scibili in modum tabule sine fignre duplici 
liphabeto subtilissime exaratnm et Aleydi monasterij insule Bolandi 
nnctnnoniali virgmi 1 ), cuiua in litten» hnmanitatis instrnctor erat, 
dedicatnm, coi postea Jacobus Siberti Conterraneus eius, cuios infra 
mentionem agemus, ad iussnm meum nralta adijciens in longum ampli- 
ficaoit aogmentaoitqne atqne in sex libros mnltiplicauit. Toluit idem 
opnaenlum snnm, qnoniam de omni scibiü tractat, greco vocabnlo prenotari 
Panepistemon li. i Omnis arg sine scientia 

Ad eandem virginem de modo 

epistolandi IL i Quod a me exigis 

Ad draersos cnltissime epistole pl' 

Sermone« de tempore per anni circalum et de passione domini habentm 
ehudem. Et alia quedam. 

Habet modo snb manibus imperfectnm adhnc opns, nt ayt, de 
Omnibus monasterij nostri censibus atqne redditibua ac cnnctis appen- 
ificijs et attinentibns rernm temporalium snbstantijs. Vinit adhnc in 
officio Marthe constitutns Annos natns Quadraginta snb Maximiliano 
Ifflperatore et Julio papa. 

Sbrnfatttbu« Bon aWünfliereifel war Bereite 8 3abre im fflofto 
3t. 9Rattin ju ftoln gewesen, als ibn ber 9ttt beffelben Hbam SJiatyer 
nadj bem SMofler Saad) »erfefcte, mit beffen SStfltation Behufs (Sinfübrung 
ttr SBuräfelber ^Reformation Stbam Beauftragt war. #ter Befleibete 
Sfynjfantljuä eine QtiÜan^ bie ©teile eineg 5Rot>ijenmeifler8, in raeld)er 
rt bog oben erwähnte SEBerf, Panepistemon betitelt, »erfafte. 68 n?ar 
«ine rurje encijtTopäbifdje UeBerftcbt ber 3Biffenfd)aften für bie Jungen 
8tönd)e, weldje 3acoB SiBerti fpäter auf ben SSBunfd) be8 3obanne8 
SufeBaeb erweiterte. Rurj »or bem (Siurrttt beä leiteten war Sljrbfantbuä 
jum Äettnex (Oeconom) be£ ÄlojierS Befleltt worben, unb arbeitete al| 
feldjer, wie oBen angegeBen wirb, an einem 3 m 8' ult ^ SRentenBud) ber 
Sbtti 6« gebarte nämlüfc mit ju ber SSufgabe ber reformierten ftläfter, 
andj ba8 jerrütteie ginanjwefen »on feuern ju regeln unb burd) forg» 
faltige güljrung unb ©rgänjung ber ©fiter* unb ®tnnabme*SSerjetd)niffe 
Üt »eitere Sntfrembung be8 ÄloflerguteS ju »erbtnbern , ja »omBglicb 
früher SntfrembeteS wteber jurucf ju gewinnen. 



Söribi» 9cai8To)> aus ©odj, dornte in gtolanfcstottti, war SSetfaffertn 
«satter I«tetaif$et ©djrtften, beten titgantet ©HI gerühmt toirb. S3u|ba<$ 
■kniete tyt ein, ncd) et'balttnes Carmen panegyrioon. 2)etfelbe befctdtrte tyt 
»4 fein SBetf ,de ilhutribns gen studiosi» doctisque mulieribus." 



Eplm etram. 
©Rillte im bentf^ett güeratorgefdjiflte an« IBiitfbaÄjs Äitttorim 
©08 SBoibilb S3ufcbad}8, bet »on iljm unb feinet ganjen &tü ali 
SBunber bet ©eleljrfamfeit angeftaunte &bt 3ob>nne3 Sritbemiu« 1 ), 
tyat in feinen beiben ÜBetfen, bem flöteten de scriptoribus ecclesiasticis, 
welkes SBufcbadj burdj ba8 Äuctarium etgänjte, unb bem Catalogas 
Ulustrium viroram Gennaniam suis ingeniis et lucubrationibus omnifa- 
riarn exornantibus audj mandje auf bie beutfdje 8tteratur=@efäjid)te 
bejüglidje Scottj aufgenommen. @o iß et j. SB. bet etfte, weldjet beä 
SBeijjenbutget 2JWnd>8 Dtftib unb feine* GSroangelienbudjeS gebenü. 
Ueberfjaupt beweifen feine Jjifiorifdjen SBerfe, wie de origine Prancorum 
compendium, baf? et Bei bet SBefdj&frigung mit ben antuen Slafftfent 
ftd) audj ben ©inn füt ba8 »aterlänbtfdje Slltertljitm bewahrte. Sgl. 
SR. ». SRaumer, ©efdjidjte bet ©ermanifdjen Sßljilologie @. 15. 3n 
biefet SBejteljung folgt iljm 3obanne8 SB u päd) in bem SÄuctatium. 
©ajj et auä SBeba einen Ifingeten 2lu8jug übet Saebmon gibt unb 
beffen angelfädjftfdje SBcatbeitungen bet biblifdjen ©efdjidjte, fann ju* 
gleid) auä feinem @tteben hergeleitet werben, ben ©lanj beä 33enebictiner= 
otbenS ju erbeben; benn et betrachtet Saebmon ali ©lieb begfelben. 
SUJet felbft bie niebern ©pb&ren bet poetifdjen Sitetatut feinet eignen 
3eit »etgijjt SBujjbadj uidjt Ijiet unb ba im Sluctatium ju belügen, 
namentlich wenn eine gewtffe religißfe SEenbenfl in benfelben ju Stagt 
tritt. SBon befonbetem ^nteteffe ijt' fein ättifel übet ben ©tfäfer 
^oljanneg gabti (fol. 106a), beu icb, Ijiet folgen laffe: 

[I]Ohannes Fabri, Natione Teutonicus, de Alzatia oriundus, 
homo seculariB litterature gnarus et artium magister apud HeidelbeTgense 
gimnadum promotus, ingenio acutus, sennone promptus et clarus, 
muaieufl quoque insignis et componista barbaralecticorum id est ex 
vernacula latinaque lingwa compositorum opusculorum famosus. Bcripsit 
aliquas ingenij sui barbaralexes, quibus de prouintia in prouintiam 
instar scurre transiens auditores suos mirabiliter dicterizando atqne 
ad luttinum carmina quedam de deo de passione Christi et de alijs 
deuote a se composita pulchre decantando obleotat et mouit. E quibus 
dudum, dum hie pro nouitio quodam cuiusdam patrie sue nobilis 
viri filio reuocando aduentasset, subieeta recitauit 



S&rttyemtu« führte feinen dornen »on bem ©ebuttJotte, bem Dorf Sonnt' 
$etm im SEricrföen. 3m Satemtföen, @rie<$if$en unb .gebtlnföen »on bra 
bebeuienbfien «Dleiftern feinet Qtü untettityet (j. S3. »on Äeu^lin), trat et in bat 
»enebtctinet-Ätofiet ju ©pon^eim, beffen Sbt et 1483 nmrte. Seit 1Ö06 »at a 
gbt Ut fllofi«« 6t. Salob ju SBürjburg. (St ftatb 1616. 



283 

De planctn ecclesie IL j Celum terra maria etc. 

De statu nrandi IL j 

Et alia multa carmina vernacula lingwa pulchra melodia composita, 
rt est illnd Ich bin eyn componist etc. vnd Es ley . . x ) eyn schloß in 
Mmelreych sab nota illa eyn scholtes in einem dorffen sas etc. Et 
li'a similia mnlta, qne per singula annotare longnm foret nee hoc 
etiam est nostri propositi. Viuit adhnc 159 [d. i. 1509]. 

3 o Banne« gab rt, ein ©eutfeber au8 bem ©Ifafj, tn ber weit* 
Mjen Sihratur erfahren unb in Jpeibelberg jum SWagtfler ber freien 
fänfte »romobiert, bon febarffinnigem @ei|ie, gewanbt unb Aar im StuS* 
ftnef, auch ein auägejetcbiteter SWujtf er unb aU ßombonijr (?) bon barbara- 
!«&!8 b. b. bon Keinen auS latetnifcben uub beutfeben SBerfen jufam* 
«tengefefeten ©ebiebten befannt. Sr fcbrieB aud) einige barbaralexes 
tn eigener (grfinbung, mit beuen er bon 8anb ju 8anb Wie ein SJänfel* 
Mnget herumjieBt unb fcurd) wunberbare ©cherjgebtcbte, fomte babureb, 
Mi « etliche fromme, bon ihm »erfaßte Steber über ba$ Seiben SbrifH 
«nb anbere ©egenftänbe jur Saute fchin abfingt , bie 3w^rer ergebt 
rab rührt. SBon biefen hat er fürjlich, al8 er hier [nämltd) im ftlofter 
&a$] anfam, um einen SHobi^en, ben ©obn eineg bornehmen SRanneS 
«i3 feiner Jpeimat, äurücfjttboten, bie folgenben, borgerragen: 
liebet ba$ SBebflagen ber Steche. Anfang: Coelnm terra maria etc. 
liebet ben ^ujlanb ber üffirft, unb biete anbere ©ebtehte in ber SKutter; 
ftrac&e, auf fchone Gelobten berfafjt, j. 58. 3ch hin ein ©omponijt 
wb (53 teit ein ®d)Iojj in Jpimmelreich, nach ber hefannten SMobte: 
Sin ©ebolteä in einem ©orfin faf» ic. unb »tele anbere ähnliche, bie 
einzeln aufjujäblen mtcb ju weit fuhren würbe unb auch nicht in meiner 
8ßfid)t liegt. ßr lehte noch 1509. 

Sin M. Johannes Fabri de Werdea hat um 1500 tn Seibjig (Bei 
Martin SanbSBerg) Proverbia metrica et Tulgariter rytmisata heraug« 
.«jeben, bon welchen ©oebefe Bemerft, baf» jie mehr Sprüche atö 
8pria)»orter feien. SBenn biefeg berfelBe ifl, wie ber bon SBufcbacb 
genannte gaBri, bann fönnte fein ©eburtSort vielleicht ba$ burdj bie 
Schlacht bon 1870 Berühmt geworbene SBörth fein. 

fcie laretnifcb*beutfd)e SDKfcbboefie würbe bom 13.— 16. 3ahrhunbert 
tielfad) ju Heineren @d)erjgebicbten meifi laSciber unb ffobtifcher 9trt 
temenbet. ©od) ftnben fid) auch einjelne ernjibafte ©ebtehte bon btefer 
Sattung, »ie vai geifiliche Sieb In dulei iubilo unb baä ©ebicht be« 
«elq Kämmerlein gegen bie ©ittenlojtgfeit be8 SleruS. £)en lederen 

') Die beben Ufettn Sudjfiabra formen ff ju fein. Offenbat rauf) et 



264 



Straftet f^einen audj bie Siebet be£ 3ob>nne« ftaeti an ft$ getragen 
ju Ijaoen, »ennföon ber Umftanb, Dafi et gieicb, ben faljttnben ©erifent 
unb SKujifanten Ijetumjog, un« einigennatsen bebenfiidj matten mu&. 
3ebe$fatt« Ijat et tm Älofler ju ßaad) bot ben eljriuürbigen 39enebictinern 
nut etnjHjaftc ©ebidjte mit tettgiöfet Stenbenj »otgettagen. 

gaori »at in £eibeloerg jum STOagifkr promoviert; bort 61 übte 
ü&ert}auvt gegen ba« (Snbe be« 15. unb ju STufang be« 16. ^aljt^unbertä 
bie DarDaraleftifdje ©idjtung unb nwtbe namentlich, aucB, ju ©pottgebidjten 
gegen ben (Sleru« unb beffen ßajlet «ngettenbet. f8\i$ba% fteut fol. 83 
eine 3lnjaljl 9Hcmner jufammen, welche in biefet SRicbfamg t^Jätig waten. 



[IjOannesSpyser^natione 
TeutonicuB patria Forhemensis, 
artium professor Heydelbergensis, 
homo in litteris humanitatis üb ereil- 
ter instructus et diuinarum non igna- 
ruB scripturarum , ingenio acutus 
et eloquio clarus, metro excellens 
et prosa, scripsit quedam iucunde 
lectionis sintagmata, quibus se lecto- 
ribus suis celebrem fecit, de quibus 
feruntur Variorum carminum li. j 
Et alia quedam. Legi eius 
carnien instractissimum in laudem 
Libanij epistolatoris. Viuit adhuc 
studijs humanitatis inherens etplura 
conscribens 159. 



[SjAmuel ex monte ru- 
tilo, liberalium artium apudHey- 
delbergam profeasor insignis, in- 
genio subtilis et eloquio facetus, 
ligata oratione [comjpetenter exer- 
citatus atque soluta, scripsit vtraque 



3otyanne« ©jsijfer, ein 
©entf^et au« ftorc&^eim, ^tofefiot 
bei freien ftünfie in JgKtbeloetg, in 
ben $umanität3n>iffenf$aften untere 
ticktet unb ntdjt unBemanbert in ben 
f). ©Triften, fdjatffinnig »on ©eijl 
unb Hat im Xugbtucf, auägejeiajnef 
alä ©idjter unb ^rofatfer; erfdjricb 
mehrere SBerfe, bie angenehm jui 
8ectiire finb unb tcobtirdj er |t$ 
feinen 8efetn empfohlen bat 5M« 
runtet »erben aufgeführt ©ebiebte 
mauigfacfyeä 3nfyalt8 ein Suds 
unb einige« anbete. 3$ Ijaoe ein 
feljr geteilte« ®ebi$t beäfelben juit 
2od be« ßioaniuä gelefen. Sr UBI 
ben §umanität«ftubien etgeoen unl 
nodj mefyr fdjretöenb, 1509. 

(Samuel »on 2 tdjten Berg, 
«uägejetdjueter Sßrofejfor bet freien 
fffinfte in Jg>eibelberg , fdjarffiiuiiji 
unb nnfcig, in geounbenet unb u«< 
gefcunbener SRebe auäreidjenb geübt, 
fdjtieo in oeiben ©tiigattungen einigt 



8u8 ber Mograrttfdjen ©rijje felbft gebt jttat nt$t Verbot, tag 3o$«inid 
©pifer unter bie SJerfaffer »on barbaralexes ge^Bte; allein n«ä> bei %oti; W 
Subttig £oI>en»ang mu& er bodj ba^in geregnet »erben. 

*) 3n einem Gobej ber Ootyaer Sibliotyet pnbet fiä) ein Dialogus Samuel 
Hanoch ex monte rutilo inter Timm adoleeoentem et rirginem, an beffen Sjin 
fte^t: Explioit dietamen Samuel« ex Liohienburok ausfrall 



285 



geijheidje SBerfe, butd) welche et 
feinen SRamen weithin Befannt ge= 
madjt 6,at. 5Bon biegen 6,a6e id) Ui 
Jefct nid)t8 flehen, atö eine bar- 
baralexk gegen bie „inbiScteten" 2 ) 
ßleB^aBet. 3d) »unbete mid) üBer 
bie gttoolitdt be8 9Ranne8, bafj et 
feine ebele ©etfteSgaBe ju fo nie* 
btfgen unb leidjtfettigen SBefdjdfti' 
(jungen IjetgiBt. ©od) Ijöte tdj, bafj 
et einige« ©biete gefd)tieBen ^at, 
worin et bie ftflfyere ßeidjtfettigfeit 
butd) gejiemenben ©tnfi in eljten* 
»oQetetSHfcife wtebetgutmadjt 1509. 
gubttrig Jpoljenmang, ein 
SDeutfdjet, ©enoffe unb SSetttautet 
bei »otljingenannten in i6,ten teidjk 
fettigen SBefdjdfttgungen, geifheldj 
unb tcbegewanbt, fdjtleB untet anbe* 
ten 2htfang8n>etfen in £elbel6etg, 
al8 et nod) fhiblette, ein BatBata« 
leftifd)e8 ®ebid)t b. 6,. ein au8 \a- 
teintfdjen unb gtiedjifdjen SBetfen 
jufamtnengefefcte«, in roeldjem et 
ganj anmutig in ttonifdjet SBeife 
ben üppigen SletuS »etljöljnt, inbem 
et an bem SBetfptel eine« alBetnen 
Sd)utateiflet8, bet *>on einet liebet" 
liefen SDitne auf Bettfigerifdje 2frt 
getdufdjt unb Betritt wotben ift, 
jelgt, wie man bie Sfunfigtlffe bet 
SffieiBet cetmeiben mufj, »etl bie 
Siebe ju benfelBen untuljig, unfldt 
unb ganj unb gat tb^ridjt madjt. 3$ 
glauBe et IeBt nodj, bem «Stubtum 
bet SBiffenfdjaften etgeBen, 1509. 

') (Sine Barbaralexis Samuelia ex monte ratilo in discretos procos ftabtl 
p$ in Iacobi Hartlibi Qnaestio de fide meretrioum (atebet abgebrudt bet ßarnetc 
tu ttntföen Unibtrflt&tra im 2»«. ©. 84). 

*) Xa8 SBort discretas bebeutti nadj btn ©tofjarien be8 15. 3fai,t$. = be- 
scheiden 0. $. ttafidjhg, serjitänbtg, ntäfctg), wise (aeife) unb zahtie (jüdjtig). 



Donnuflaingeniosasintagmata, qui- 
bus nomen snum longo Iateqae 
draulgauit. De quibus nil adhuc 
vidi preter barbaralexim quandam 
contra indiseretos amatores 1 ). 
Miror hominis petulantiam, quod 
nobile ingenij donnm tarn vilibus 
lenibusque stndijs aecomodat. 
Audio eum tarnen nobfliora que- 
dam scripsisse, quibus priorem 
Jeoitatem debitam grauitatem (fo!) 
ionestius recompenset 159. 



Ludowicus Hohevang, 
Kanone Teutonicus , predictorum 
•odns et familiaris in leuitatis 
dijs, ingenio potens et eloqnio, 
leripsit inter cetera lucubrationis 
■w primordia apud Heidelbergam 
adhnc in studio constitntus bar- 
bandectienm qnoddam Carmen, id 
est latina Yernaculaque lingwa 
rithmatice compositum, in quo iu- 
eande per yroniam clerum luxurio- 
som snb s an n a t , ostendens exemplo 
de quodam fatno ludimagistro, qui 
frandulenter a meretrice quadam 
deeeptna et infatuatus fuit, qua- 
Öer teebne vitande smt mulierum, 
qnia earundem amor inquietum 
instabilem et penitus stultum facit. 
Vinere adhnc eum auttumo stndijs 
liberalibns deditom 159. 



286 



[J]Acobus Hartlich (fo!), 
natione Teutonicus patria Landoi- 
ensis, artium liberalium magister 
insignis, qni multis iam annis in 
Heydelbergensi gimnasio humani- 
tatis litteras legendo publice pro- 
fessus est, pbjlosophus et oratoi 
haud infime estimationis , prosa 
metroque exercitatus, scripsit plura 
professionis sue opuscula, quibua 
se presentibus notum reddidit et 
futuris, sed nil eorum vidi preter 
De fide meretricum IL j 

Viuit adhuc et plura componit 
quandoque emergenda sub Maxi- 
milian«). 



3ofo6 JportlteB, ein 3)eut< 
f djer ou8 Canbau, ein auSgejeidjneter 
SKagifter bei freien SJünfte, bet f djon 
»tele 3abje in £eibet&erg bie Qu< 
mauität« * SBiffenfdjaften öffentlich 
»erträgt, ein Ißljilof opf) unb SRebnct, 
fcer in nidjt geringer Sldjrung jteljt, 
in Ißrofa unb Ißoefte geübt, fd)rie& 
mehrere SBerfe au3 feinem gadje, 
burcf) roeldje er ftd) ben fiebenbcn 
unb ber 5ftadjn>elt fcefannt gemalt 
§at, aber id) Ijafce nicfctS bat-on ge= 
feljen, aufjer: UeBer bie breite bct 
Suljlbirnen. 1 Sßudj. (5r lefct unb 
uerfafjt nod) meB,r, toaS fpäter cin= 
mal ^erauäfommenfoll, unter 2Äar> 



milian. 

SDic öon £artlie6 mitgeteilte ©djrift war eine Siebe beffel6en 
Bei einer in #eibeI6erg in ben neunjiger Sauren be8 15. Saljrljunbertä 
abgehaltenen disputatio quodlibetica. ©ine foldje 3M$putarion ttutto 
an mehreren Uniöerfitdten jäljrlidj einmal abgehalten, tmb eS Ijatte 
baBei ber präfibierenbe SKaglfter, mit einer geringen UnterBredjung, 
einen ganjen £ag lang 8utroort ju flehen, unb jwar über alle« mflglidjt 
(de quolibet, barjer ber 9tame). Kn mandjen Orten pflegte man, 
namentlich gegen ba8 ©nbe, um bie Stofpamtung ber SUjeilnefymer 
ju toetfjfiteu, fdjerjljafte SReben einjufdjie&en , toeldje man im ©egenfafe 
ju ben ernfieren Partien ber "Difputatton quaestiones minus principalea, 
accessoriae ober aucb, quodlibeticae nannten, ©ine foldje toca: 

De fide meretricum in suos amatores. quaestio minus princi- 
palis urbanitatis et facetiae causa in fine quodlibeti Heidelbergensis 
determinata a magistro Jacobo Hart lieb Landoiensis. 

33et berfelBen ©elegeufjett t)ielt 1ßaulu8 Otearlug eine IRebe 
de fide concubinarum in sacerdotes. 33eibe würben burdj fiubtttj) 
§o!jenn>aug in Ulm gebtudt. Sögt. Qamtt in 3«tfdjrift für beutfdjeä 
«Uerttjum IX ©. 119 ff. 



Namensregister. 



A. 



kieken, Peter von, s. Gymnioh. 

Aedioolius, 8. Edioolius. 

Aetöcampianus, 8. Sommerfeld. 

Agricola, Eudolf 232. 

Alberti, Philipp 256. 

Amanfoort, Heinrich von, 243. 

Aquensis, Peter, s. Gymnioh. 

Basel, Balduin 226 f. 

BnscMus, Hermann 234, 261. 

Batzbaeh, Job. 213 f., 215 ff. 

Cusarius, Job. 244. 

Calcar, Gilbert von, 245. 

Ctndelarii, Gotfried 257. 

Caittor, Andreas 274. 

Ciator, Jakob 256, 274. 

Castor, Jobannes 273. 

Cutor, Ursula 275. 

Chmanäms, 280. 

Cochem, Eberhard in 258. 

Conello, Job. 257. 

Salberg, Job. 232. 

Dnrook, Philipp, s. Haustulus. 

Edioolius, Heinrieb 264. 

Ediooline, Job. 263. 

Etüeolioa, Servsüus 264. 

Einhorn, Heinrieh 255. 

Emmerich, Heinrich von, 248. 

Emmas, Desiderias 232. 

Fibri, Jakob 235, 238, 241. 

Frtdk, Gerhard 249. 

Fritzlar, Konrad von, 8. FurBlarie. 

Filarie, Konrad 250. 

Stada, Jakob von, 243. 

Gwk, Heinrich 277. 

Gotfried, M. 218. 



Göttingen, Balthasar von, 250. 
Grevenbroich, Bartholomäus von, 2! 
Gymnich, Peter 261. 
Haustulus, Phil. 235, 279. 
Hegras, Alex. 215, 230 ff., 238 ff. 
Hering, Lndolf 264. 
Hildesheim, Arnold von, 241. 
Hobing, Michael 232 f., 248. 
Husichen, Job. 264 f. 
Jude, Joh. 259. 
Kemener, Timann 265 ff. 
Kitzinger!, Paul von, 250. 
KSln, Bartholomäus von, 218 ff. 
Leyen, Adam v. d., 221, 223, 225. 
Leyen, Christina v. <L, 224 t 
Leyen, Georg v. <L, 221, 224. 
Leyen, Simon v. d., 221, 224, 227. 
Liber, Anton 267. 
Lioinius, Cornelias 255. 
Lucilius, Joh. Ant, 256. 
Luenaok, Andreas von, 260. 
Neuss, Hieronymus von, 251. 
Neuss, Philipp von, s. Alberti. 
Neuss, Butger von, 251. 
Oberwesel, Peter von, 252. 
Ostendorp, Joh. 221 f., 240 f. 
Peringius, Joh. 270. 
Pioardus, Marcus 254. 
Ravennas, Peter 253 f. 
Beiland, Peter von, 276. 
Bodenberg, Martin von, 252. 
Savonarola, Hieronymus 277. 
Siberti, Jakob 213 f., 246 f. 
Binden, Joh. 242. 
Slarp, Peter 215, 277. 



Sommerfeld, Joh. 276. 
Synthis, s. Binden. 
Systrop, Gerhard 259. 
Tanger, Walther 275. 
Tegeder, Bernhard 271. 
Tongern, Arnold von, 260. 
Tnnioräs, Anton 271 f. 



288 



Unicornins, s. Einhorn. 
Yenradt, Joh. von, 218. 
Venradt, Lambert von, 245. 
Vespuoci, Amerigo 277. 
Wesel, Peter von, 8. Einhorn. 
Wilich, Quirinna 253. 
Zwivel, Dietrich 272 f. 



Rtdj btn Borxuue«. 



Adam t. d. Leyen. 

Alexander Hegius. 

Amerigo Vespuoci. 

Andreas Cantor, von Luenack. 

Anton Liber, Lucilius, Tunicius. 

Arnold von Hildesheim, von Tongern. 

Balduin Bessel. 

Balthasar von GSttmgen. 

Bartholomäus von Grevenbroich, von 

Köln, von Moers. 
Bernhard Tegeder. 
Christina v. d. Leyen. 
Cornelius Licinius. 
Dietrioh Zwivel. 
Eberhard in Cochem. 
Georg v. d. Leyen. 
Gerhard Fredis, von Systrop. 
Gilbert von Caloar. 
Gotfried Candelarii. 
Heinrich ron Amersfoort, Edicolius, 

Einhorn (Monoceros) oder von 

Wesel, von Emmerich, Geck. 
Hermann Buschius. 
Hieronymus von Neuss, Savonarola. 
Jakob Cantor, Fabri, von Gau da, 

Montanas, Siberti. 



Johannes Butzbach, Caesarins, Can- 
tor, Corvello, Dalberg, Edioolira, 
Husiohen, Jude, Lucilius, Murmel- 
lius, Ostendorp, Peringius, Sbdem 
oder Synthis, Sommerfeld, ron 
Venradt. 

Konrad Furpiarie (von Fritzlar?) 

Lambert von Yenradt. 

Ludolf Hering. 

Marous Picardus. 

Martin von Bodenberg. 

Michael Hobing. 

Paul von Kiizingen. 

Peter von Aachen (Aquessis) oder 
Gymnioh, von Oberwesel, Havannas, 
von Beiland, Slarp. 

Philipp Alberti von Neuss, Dranck 
oder Haustulus. 

Quirinus Wilich. 

Rudolf Agrioola. 

Rutger Neuss. 

Servatius Edicolius. 

Simon v. d. Leyen. 

Timann Kemener. 

Ursula Cantor. 

Walther Tanger. 



@. 230, 3. 16 ssn oben He8: bei lefcte son feinen (leinen Buffäfceii. 



XV. 

Ja* Mesredjt im Stift tifitn unb 
$LtHin$aufm. 

8er5ffentli$t na$ bei Uitunbe im (äffen« 9tatt)8at$ft> 1 St. 37 bon Dr. 9fultu« 
©etbemcnn, (Stjmnafial »Diniertet in ©ffen. 



Sie alte $ofe« * SBetfajfung mat eine Art bet beulen ^örigfeit 
in bet meitejlen »ebeutung biefe« SBotte«. (gine ftnjaljl Bduetlidjer 
iöejujungen, unter einem DBet6,ofe »eteinigt, Bilbeten eine gefd>Iojfene 
SetMnbung, bie ben SRamen iljre« DBetljofe« trug. @o Wie bie ein* 
jdnen in tiefem SSetßanbe fte^enben ©ütet, bie Sogenannten gemeinen 
6öfe, in ben DBerljof gehörten, fo mußten audj bie SBefifcet betfelBen 
ftc$ ju bem SBeftfce eine« folgen ©ute« unb bet bamit »eifnftyften 
9te$te baburdj quaHfWren, bafj jte ftdj bem $8eftfeet be« Dßetljofe« 
unb bem £ofe — fo Ijelft in ben Utfunben *>otjug«t»eife bet ganje 
JäoftföerBanb — fmlbig unb Ijötig matten. 35ie« gefc^a^ butdj ba« 
©elüfcbe bet £teue, ba« feljr läufig, in dlteten Qnttn öicUci(^t oöge* 
mein, mit einem 6ibe Beftdftigt »erben mufjte. ©et (Sigenrljümet be« 
Ober^ofe«, bet mit ben getodWten #of e« * ©efdjmorenen jufammen ba« 
ßofeSgeridjt Bilbete, na^m ben £ofe«leuten im Stamen bet Jpcfc«* 
gemeinbe biefe« OelfiBbe bet £reue ab unb gaB iljnen bagegen e6enfo 
ba« SßerfpTedjen, fie Bei bem Oenujfe lljrer SRedjte nadj Ärdftett ju 
jdjltmen unb ju fdjüfcen. SBon bem SBeftfeer be« DBetljofe« gingen 
andj bie S8etIeiB,ungen (©e^anblgungen) au«; bodj toutben bie #ofe«= 
lente babutd} feine«weg« bejfen unjteie #interf äffen, ulelmeljr »ar bie 
fcofljongfeit ib,rer perfönli^en gteib,eit butdjau« tmnadjtljellig. — £n 
fceflimmten SEagen »erfammelten ftdj bie £ofe«leute ju einem #ofe«tage, 
auf teeldjem gemeinfdjaftlidje Angelegenheiten oetljanbelt mutben. 35a« 
Se$t, auf einem foldjen #ofe«tage ba« SBott ju nehmen, unb bie 
ödtylBarfett ju bem Simre eine« #ofe«gefc$motenen tyatte nur bet tyttlblge 
unb B,fitifle #ofe«mann. ®em Sigent^ümet be« DBetljofe« al« SBotfleljer 
bet gefammten $ofe«gemetnbe, mujjten gemlffe ©efdEc entrtdjtet »erben. 

19 



290 

$)le £ofe«güter waren unheilbar unb unöerduferlidj. 9hrr tnlt 
©eneljmigung be8 @lgentl)fimer8 be« DberbofeS unb bet butdj bie 
£ofeggefdt)worenen reördfentirten §ofe«gemeinbe !onnte ein £ofe8gut 
öerpfdnbet, in anbete £dnbe gebraut ober einjelne SPertinenjfiüÄe bacon 
getrennt »erben. #ofe8beftfcer, weldje bem juwiber fyanbeltcn, öetloren 
ben Jpof. — ©ie (Srbfolge war bie bc8 alten beutfdjeu 9ted)t8, bie 
man mit bem üftamen bet Sinealfolge ober patatelen ©uccefjton bejeic&net, 
nut mit bet au8 bem ©runbfafee bet Untljeilbarfelt fliefjenben SRafjgabe, 
bafj untet gleidj naljen (Srben nut einet jum 33eft|je be8 ®ute8 gc« 
langte, mit bet SBerpfudjtung, bie übrigen abjuguten (afltoguiden). 
5Die §ofe8öerfaffung fyatte bat)er mit bem 8eljn8wefen mandjeS gemein ; 
bei tiefet SIeljnIldjfeit »alten iebod) jwifdjen beiben 3nfrituten wef ent« 
lidje 9Scxfct)tcbcn^ctten ob. $)a8 2eb,n8wefen entjianb au8 ben ©efolg* 
f haften bet alten ©ermanen, bie wedjfelfeitige Xreue be8 8eljn8t)errtt 
unb SßafaQen warb auf ben ftriegSbienft bejogen. Stud) ber #ofeä* 
öerfaffung lag aller SBaljrfdjeinlidjr'eit nadj eine politifd&e Xenbenj jum 
©tunbe, gewifj tfl abet, baf? biefe öon bet be8 8et)n8wefen8 burdjauä 
öerfdjieben mar, unb bafj ba8 33anb ber öerfönlidjen Streue fidj feiet 
nicfet auf bie SBeröflldjrung be8 £ofe8manne8 jum ftrieg8gefolge grünbete. 
35er 8el}n8öerbanb war ferner juerft ein rein öerfänlidjeS SßetfedXrni« 
unb würbe erft födtet mit bem SJeftfee eineS ©tunbftücfeS in SBejiefeung 
gefegt; an eine §ofe8öerbinbung fann abet öon öom herein ot)ne ©nwb= 
beftfe gar ntcfet gebadjt werben. 

3n bet (Sffener $ofe8öerfaffung mar bie jeltige Stebtifftn £ofe8frau 
ttnb £ofegrtct)terln unb Ijatte al8 foldje ba3 SJtedjt ber Sßerleifeung 
(SBeljanbigung) unb ben ©enufj ber Ijerfimmlldjen ©efdlle. Qax SJer* 
waltung biefer Siebte befteQte jte in ben elnjelnen Oberr)öfen £ofe& 
fdjulten, bie in tljrem üftamen bie $8et)anblgungen erteilten, £ofe8tag< 
gleiten, £ofe«geri(t)t Regten unb bie ©efdlle erhoben unb berechneten. 
3§re SBeljtfeer waren bie §ofe8gefct)wornen, welche aui ber freien SBafcl 
ber £ofe3beftfeer be8 betreffenben #ofe«öerbanbe8, bie ljulbig unb Ijörijj 
waren, Ijereorglngen. Sßon bem ©prudje beS £ofe8fdjulten ging bie 
Berufung an ben Obert)of (Sffen, ben fogenannten SBieljof, alt erfrert 
Oberr)of; öon feier tonnte man ftdj weiter an bie Slebtiffin unb ba3 
Saöitel berufen. 9118 fpdter bie JpofeägericJjte in SBerfaQ tarnen, rowben 
bie gierte be8 J£>ofeSfc^utten ber in (Sffen errichteten ^ofeSfarnmet 
beigelegt, in lefcter 3njlanj entfdjieb bie Xebtlfftn burct) ifere Sanjl«, 
boct) fanb nodj ein JRecurS an bie 9teidt)3getidr)te ftott. 

©ie ältefle ©ammlung Sffenfct)er £ofe3 -. ©ewo^elt flnb W« 
»üb lit. A. folgenben §ofe8rect)te beä Sßiet)ofe3. 5Die 3eit it)rer tb> 



i 



291 



faffung ifi nic&t Belannt, l&r ljolje3 Slltet feboc^ unjweifetyaft, wenn 
gleidj, wie fdjon (Spraye unb gaffung h ÜX ©«nage Befunben, bie 3a§r* 
ljunberte nicöt feurio« an tfyten DorüBergegangen flnb. 3«Wi^e 
Sejrimmungen enthält bie snb lit. B. fidj anfdjllefjenbe, gewäljnlidj 
foßcnannte {Reformation ber £ofe8redjte, welche bie Sebtiffin @lifa6et§ 
ö. ©affen&erg im 3abje 1454 fceranftaltete. 3Me erBredjtlldjen SBe* 
frimtmtngen ber ©ffener $ofe8=S8erfajfung nun jtnb fol^enbe: 

9cadj betn SEobe fceS UeBerleBenben faßt ba« ©ut jurücf an bie 
n&djffrn (SrBen Ijttlbig unb B^rig, öon wo ba8 ®ut Ijergefommen ifl; 
e3 fe6,rt in benjenigen SrBgang jutficf, in betn e8 fortgefommen fein 
tofrrbe, wenn ber ex sanguine beljanbigte bei UeBerleBenbe gewefen 
toüre; bieg ftnbet fcIBfl bann ftatt, wenn bei lefcleBenbe mltBeljanbfgte 
©Ijegatte jur anbern ©je fdjreitet unb in fotöjer @lje Jtinbet erjlelt. 
Sludj btefe erhalten webet Bei betn 8eBen i^rer (Sltern nodj nadj bem 
Xobe einiges. Stecht am ©nte, e8 fei benn, bajj bie (SrBen be8 ®rfl< 
»erflorBenen gehörig »erjidjtet gärten ober bot ben Äinbern bei jweiten 
<Efyt fdmmllcB, geftorBen wären. 35er SrBfoIger mufj fidj an ba8 ©ut 
ftBBen b. §. burdj ben 9cadjwel8 feiner SBerwanbtfctyaft mit bem SrB* 
laffer fic^ gehörig Iegittmiren. 

STuf bie $ofe8er6en be&oloirt baljer fogleidj mit bem SEobe be8 
ex sanguine Betyanblgten ba$ nujjBare ©gentium be$ @rBlajfer3; bie 
jur jweiten $anb mitBeljanbigte üBerleBenbe (Sftefrau Beljilt nur ben 
leBen8länglidjen ©enufj nadj Sttt eine« unBeredjneten 9ciefj6raudj8. 35er 
rechte SrBe tmtfjte feine SKiterBen aBfinben (aflguiden). <Da8 ©ut 
etBte nut auf feine Scadjfommen fort, unb fo lange t>on biefet Stnie 
nocfc, 3emanb ü6rig war, BlteBen bie aBgefunbenen SDciterBen au8ge* 
fdjlojfen. SoBalb aBer bie State erlofdj, ober ber Beoorjugte (SrBe 
o$ne Scadjrommen erftarB, würbe bie ©ucceffton ber aBgefunbenen 
SJiireTBen obeT beren etwaiger 9cacJ)fommen oon neuem eröffnet. <Dle 
früher erhaltene 2t6finbung Barte einen ganj öerfdjlebenen Utodjlajj 
Betroffen unb fianb iljnen be8tyalB nicty entgegen. 5DMt anbern SBorten 
alfo fiel ba8 ®ut, wenn bie ®B« finberfoS gerrennt würbe, auf bie 
nädjften SBerwanbten be8 lejjtBeBanbigten unb otyne $)efcenbenj »er» 
fiorBenen £ofe8manne8, fo bafj ber dltefre unter ttjnen bie Jüngeren 
»on ber ©uccenfion au8fdjlofj, uitb Iefetere nidr)t e^er jum 33eft^e be8 
©ute« gelangen tonnten, Bi8 bie ältere Staie auSgeftorBen war. 

SKe^rfai^ ip bie grage eröffnet worfcen, oB bie Ijofljorigen ©üter 
bem eigentlichen §etmfaQ an ben DBertyof unterworfen gewefen feien; 
mag Ijteriu ber Ufu8, ber in ber $ofeg»erfaffung , wo SWleä auf ©e> 
wo^eit unb §erfommen Beruhte, burc^au« ma^geBenb ifi, in ben 

19^ 



292 

berfdjtebenen #ofe8gemeinben immerhin ein »erfdjiebener gewesen fein. 
SGad) ben (Sjfener £ofe8red)ten »erflclcn bie $ofgüter beim Stotterten 
beg SBcp^etS, wenn berfclBe leine fuccefftonSfäbJgen (SrBen hatte, aHet= 
btng8 junddjjr an ben DBerbof, allein bet #ofe8herr butfte biefetöen 
fetneSwegg ju feinem 9tufcen eingießen, fonbern hatte tnnerBalB einet 
Beftimmten grfjr ein ©lieb bet #ofe8gemeinbe, ba8 bulbtg unb 66rig 
war, bamit ju Bebanbigen, unb e8 galt ba8 ®ut bann al8 beffen, fo wie 
feiner fucceffloÄSfd^tgen (SrBen boüeS Stgentbum mit SBorBetyalt ber 
IjetgeBradjten 5$erpfltd)tungen gegen ben DBerbof unb bie #ofe8gemeinbe. 
9tad)bem biefe #ofe8oerBanbe mit ihren jum £6eil »eralteten SRedjtS' 
jiatuten unb ®ewo!jnIjett8red)ten , wenn gleld) niibt oljne mannigfadje 
8Bänberungen, ^abrljunberte Bejtanben Ratten, war e8 ber grembJjett* 
fdjaft »orBebatten, fte intern ©nbe jujufüljren. SBäljrenb ba8 beeret 
»om 12. SDecemBer 1808 bie StBfdjaffung ber SeiBeigenfdjaft, ba8 ©ecret 
oom 11. Januar 1809 bie Sluflöfung ber 8e&n8»erlj&ltntffe »erfügte, 
würbe am 13. September 1811 aueb, ber 33eljanbigung8nesu8 ber £of: 
guter aufgeljoBen unb biefe tourben toon ber Qäi an ein in ieber 
SBejteljung freiverfügbares Slgenthum ihrer jettigen SSeftfcer. — 



' A. 

Dat iss dat Hauesrecht des Steifte van Essen vnd RelHnck- 
hausaen. 

Ihm nahmen dess Almechtigen herren vnsers Gottes Jesu Christi 
vnd der Allerheiligste seiner gebiedender lieuer Mutter Marien vnd 
der hilligen Merteler Saenct Cosmae et Damianie Patronen dess Ehr- 
wurtighen Eeiserlichen Steifte Essens vnd zu eheren vnd gemeinen 
nutte der Steifte luiden, hoeuen, hauen vnd allen gutheren dei zu 
dem Steifte gehohren nach aldem rechte vnd herkhommen. Wante 
dei Memorien der Menschen vergencklich seindt vnd auch verateruen, 
dardurch ville Dingen verkhommen, dair dan dei luide mith verkortt 
werden, thott groiten vnkosten, hinder, schaden vnd irrunghen, die 
darnoer mochten khommen, sulchs to verhoeden, so ist von anbeghio 
des Steifte also gewest vnd beschienen na allem nutz, vrhar vnd 
Rechten des Steifte, dessen luiden vnd guideren vorg. , alasdan die 
Rechten nue opgeruirt, her nha beschreuen, den Steifte Manne, Man 
oder Frauw, vnd Eruen des Rechten jemantz noedigh oder behoiflich 
where, vnd die Hoefigesworne *) in allen landen, dey in datt Steiffi 



') Steine ÄeJott: Hobsgesworene. 



293 

hoeren, wetten muegen, wie sey oire recht verthedigen, irhe gnider 
halden vnd hebben sullen, so hier nahe beschreiten stehet, gewontlich 
Tnd recht iss vnd to den ewigen daigen halden sali vnd sollen, 
Daromb gebuert sich, dat ein jeder van vnsen Steifitz Ho&chulten 
oder van vnseren beuelch hebberen disse nabeschrebene rechte wetten 
rollen, sich darnach zu haldten in den hauess gerichten, dair diss 
noitt off tho doen where, vnd off einigen Farthen mit dem hauess- 
gerichte nabeschreuen Hauessrechte nicht en genoegede vnd walde 
datt weddersprecken, dey mach sich dessen beropffen ahn den Yiehoeff, 
dat dey Onersto hoff iss des Steifte, oick mede wehre saicke, dat 
einighe Partie der Wiesnngh nicht en begnoegede, dey sollen sich 
{Order beropffen ahn ein Abedisse vnd frauw ter tydt des Steifftz 
Esaende vnd vor ihr Capittull vnd fürstliche emptere, daran dan dat 
ordell gekairtt sull werden na gelegenheitt, als gepürlich iss, wie 
hernach beschreben stehet, dar dan dat darby plieben sull. 

Datt erste OapittelL 

Tho dem ersten. Wannehr ein hauessman oder "Weyb in der 
Ehe tho sammen Bitten an eynem hauessguide tho hoeues Hechte, 
wanner der ein Stirbtz, sindt dan geine lebendige Kinder von ihn 
beiden geboren, vnd iss datt houess guidte hergekommen von den 
inte gestorben Lieue, so sali alss dan dat leste lieb datt Guidtt halden 
rnd seine handtt vthbruicken vnd dair van doin, alss hoeues Recht 
'», sonder beschwerungh des goides vnd schaden des Steifftz vnd 
hoeuess vnd nha dote des letzten gestoruenen Lieffes sali datt Guidtt 
fallen ahn dey negste Eruen huldigh vnd horigh, dar dat guidt her- 
kommen iss.. Ynd wert sacke, datt diesse vurgeschreuen hoeuesman 
off hoeuesweiff gekommen wehren opff datt Guidtt mith vertzeiohnnss 
der Eruen, vor dem houe geschehen, will sich dan dat leste verplieben 
Lieft* verandersaeteu, datt ein Man iss, vnd nimpt eyn hoeues Weiff, 
off iss eyn Frauwe vnd nimpt eyn houes Man auff dat guidt, gewinnen 
dey echte Kinder zusamen, dey sollen des Guidtz rechte folgere sein 
vnd plieben, wante des anderen Erben daropff vertiegen hebben, vnd 
gewinnen sey geine echte Kynder zusahmen, wanner dey ander dan 
itirbtt, dar datt guidt van her kommen iss, so sali dat guidt dey 
letzte gepliebben J ), so hey dar ahn behandet is, behaldten vnd sein 
lebelangh gebruioken tho hoeues Hechte, vnd dar nha sali datt 
widderfallen an dess ersten verstorben negste bluid huldigh vnd 



Sabttt Maxi; gebleuen. 



294 

hoerigh vnd nach diessem lesten verstorbenen sali dey Erue dess 
Guidtz kommen bynnen Jahr vnd Tagh vnd sibben sich dar ahn 
datt Guidtt ynd datt wynnen vnd weruen vnd eyn redlich gewyn dar 
van geben, alss dess hoeues gewonte iss vnd van alders recht iss 
gewesen vnd noch iss. 

Satt ander CapittelL 

Item Niemandttz en Ball, es sey Mann off Weyff sich nach houes 
recht muegen sibben foer eynen rechten Erbfolger tho eynem hoeues 
Guide, es sey sache, das er selbst oder zum weinigsten ein von seynen 
aldteren von der Sibbungh vnd ehr hie datt guidtt anlanget huldigh 
vnd hoerigh sein nha dem guide, der hey sich an sibben will, vnd 
were dat nicht, so en Ball hey des Guidtz gein rechter folger sein, 
hey en konde dan dat Guidtt gewynnen vnd gewerben von gnaden 
des herren vnd hoeues, vnd dei alsuss selbst nicht huldigh vnd 
hoerrigh iss vnd doch von huldigen alderen, Vatter vnd Mutter, 
gebohren wehre, dey sali sich irste huldigh vnd hoerrigh machen nha 
dem Guide, datt hey meint tho krygen, ehe dan hey sich dar ahn 
muege sibben. 

Satt dritte CapittelL 

Item Ob es sache wehre, datt eyn houes Man off hoeues Weht 
sitzett ahn eynem hoeues guidtt vnd betalen nicht davon Bede, Facht 
vnd ander hoeues recht buiten willen herren vnd hoeues, off liesset 
dat op eyn kommen in datt derde Jahr nach einander folgende, off 
der dat guidtt verhauwet, verwoistett, versplittertt, versetett, verkoifft 
oder in andere hande brechte, in teill oder zumale, sondere rechte 
redliche noidsaecken vnd sonder willen des heren vnd hoeues: were 
der vorg. punkten einigh dede, den magh man von dem Guide weisen 
vnd thuen dat guidt den rechten Erben, dei datt guidt nach dode 
dessselbigen (dey der vurgemelten Punkte einigh dede) tho haues 
rechte hebben sollen vnd off datt sache wehre, datt dey vurg. Eruen 
woll mechtigh wehren, dat Guidt mith seiner beschwehrungh , mith 
allen hoeues rechten ahn sich tho nehmen, vnd darvon tho redden 
vnd doch dess nicht thuen en wolden, noch deden, so sollen sey 
vnd ihre Erbe des guidtz enterbet werden, nummer wodder dar ahn 
tho kommen, sey konte dan gewerben mith gnaden herren vnd hanes. 
Were auch saecke, dat dey vurg. Erben datt guidt mith de beschwe- 
rungh vnd darvon tho redden gerne ahnnehmen wolden, vnd doch 
nicht mechtigh en synt vmb redliche noithsaecken dei sey daran hin- 
dern, dey noithsaecken sollen sey bekunden for dem hoeue in maeten 



295 

hemha beschreben, alles dan mith dem guide tho doen, alss hirnha 
beschreben ig. Vnd off sei dey noithsaecke also nicht bekundeten, 
«ollen sie vnd ihre Erben des guidtz vort enterbet wesen, daer nicht 
widder antho kommen, dan ouermitz gnaden, alss vurg. iss, vnd ihn 
deme dat dey Ernen alle beschwehrunge vorg. vnd alle Tersett aeff- 
leggen rad betalen wolden, vnd wehre es saecke, das sey das nicht 
dorn wolden, so sollen sie dess Guidtz enterbet wesen vnd blieben, 
sey en konde dan widdervmb dar ahn kommen mith gnaden dess 
herren vnd dess hoeffes off anders in mayte hernha beschreben. 

Satt vierte CapittelL 

. Item wehr sich will sibben an eyn haues guidtt, dey fohre seyne 
tuegen nha schwehrunge, datt hey dey negste Erue, rechtt hoerrigh 
tho dem guide sey, vnd off der gegetuignisse einight nicht schwehren 
en walde , datt hey meinde .off louede off anders nicht en wüste off 
hedde hohren seggen, dan datt der genige, vor welcken er tuegett, 
wehr der negste Erbe alss vurg., off datt er geinen neheren en wüste 
dan dem hey tuigede, dieselb sali von vnmacht wesen. Wolde sich 
auch jemantz sibben ahn ein haeues guidt, dar hei niemantz anderes 
geines rechte an bekennen wolde, dey sali in maeten vurg. sibben, 
datt hei alleine dey negste Erue, och dey rechte lieffs Erue sey, 
huldigh vnd hoerigh nha dem guide : off dey sibbe sali von vnmacht wesen. 

Satt fünfte CapittelL 

Item Wen ein hauess guidtt leddigh verstorben is, off dey lnide 
dar äff gewesen nha reden, alss vorg., vnd datt appenbaer verkündiget 
i> vor dem houe, so sollen dey negste Erue huldigh vnd horrigh, 
nha dem guide kommen bynnen Jahr vnd Dagh vnd sibben sich an 
dat guidtt, vnd dan wynnen vnd weruen noch hoffs rechte, vnd off 
tey dess also nicht en deden, sollen sey des ewentlich enterbet sein, 
idtt en wehre dan saecke, dat sei binnen der tydtt vorg. quemen vor 
dem hoeue vnd bewiesen daer redlicke vrsache, warvmb sey sich zu 
dem guide op dey tidtt nicht geneken en konden vnd tho hoeues 
rechte wynnen vnd werben an sich nehmen, vnd dan magh dey 
Schulte mith willen des herren vnd haues datt guidt vth doen anderen 
hoeffes luiden van sex Jahren tho sex Jahren tho achtein Jahren tho, 
off eynem freyen Hanne off Weibe ein freye handt ahn dem guide 
doen tho haues rechte, welche op dey behandungh von dem Schulte 
rad dem herren vnd hoeue nehmen vnd genen sali Siegell vnd 
Brieffe mhaldende, in watt manieren die behandungh geschiett sey, 



296 

vnd wie dey Erben wedder ahn datt guidtt kommen mnegen, vnd 
watt dey freye handtt ihm leuen vnd sterden von dem gnde geben 
vnd doen solle, mede inhaldende, dey Erue der freyer verstorbener 
handtt von dem guide gehoerrent thom minste so vill, alss dat gnidt 
boeuen Bede vnd Steifftzpfeohte ein Jahr doen magh, vnd datt in 
der bester formen,- das ess dem Capittell genoege, in maete heruoer 
vnd nageschreben steith. 

Satt sechste CapittelL 

Item. Wer also an eynen hoeues gnede eyne frey handtt hatt, 
der sali des hoeffes rechte haldten bey seynen brueke, datt sindtt 
vier schellinge J ), Off des Schulten willen hebben, idtt en wehre dar 
saeke, dat ihn dey rechte noeth benehme, doch en sali hey gein 
honesgeschwören wesen, noch ordell wiesen, noch wortt doen voi 
hoeuessgericht, mehr hey sali mede in dey acht ghaen vnd helffen 
den haeusssleuthe , bey recht holden, vnd wie alsoe ein freye handt 
ahn eynen hoeffes Guide empfangen will, dei sali irsten lauen vnd 
schweren treuw vnd holdtt {ho wesen einer Abbedisse tho Essen vnd 
ihrem Capittell vnd Steinte, so lange hey datt Guidtt hefft, oihr 
beste tho doen vnd ihr ergste tho kehren, dat hey mith ehren vnd 
rechte doen magh noch synem besten vermoegen sonder argelist. 

Satt siebende Capittell. 

Item wan eyn Guidt so als vurg. is einem anderen haeuesman 
gethaen, off einer frey dar ahn behandet iss, so moegen nochtans 
dey Eruen nha hoeues rechte alle sex Jahr tho achtein Jahren tho, 
off sey bynnen Landes wehren, kommen vnd bewiesen oer sibbe, als 
vurg. iss, vnd werden dey dan gewieset ahn datt haeuesguidt nach 
aller wiese, als Vurg., so sollen sey doch dem geinen, dey dat guidtt 
mit wille des herren Schulten vnd hoeues eingeworuen hefft 2 ), ersten 
widdergeuen seyne vthgelegte geldtt vnd wess hey ahn dat guidtt 
gelegtt hefft ahn wynnung vnd werbungh vnd ahn verstandenen 
pfecht 3 ), bete, ahn tymmerungh, ahn vette off andere betterungh 
nha redlicher bewiesungh vnd werderungh des Schulten vnd des 
haues nha geliegenheit der tydt vnd der sachen sonder argelist, vnd 



l ) ^tet in einet «nbent Hbfdjrift mit betn Cemetfen: alia et vetostiora 
empla: als das ein jeder hoeff in gebrniok hefft. 
a ) 8nbete Äe8«t: in dem gewinn hefft. 
») Hnkeie Äesatt: pachi. 



297 

wan dei verrichtnngh also geschiehet iß, sali man dey Eruen ahn 
dat Guidtt staeden, dey dar dan nicht mehr geben sollen, dan dem 
herren oder Schulten eyn redliche summa geldtz vnd dem haeue 
sein Recht 

Datt achte CapittelL 

Item off dey Eruen dey vurg. widderrichtungh nicht gedoen en 
konden off en wolden, soe moegen sie sich leiden so lange datt dey 
vorg. behandungh, wey vorg. stehett, dat sey, ynd folgen wedder 
ahn oere guidtt vnd dat wynnen vnd werben, alss des haeues recht 
18, rnd darvmb sali dey houesschulte vnd dey hoeff ahn eynem 
houesguide dar men Erben tho weith in maeten wey vorg., nicht 
mehr dan eyne frie handtt doen, opff dat dey Eruen wedder ahn 
datt Ouidt kommen moegen, vnd off dey Eruen inlendisch bynnen 
achtem Jahren, oder ausslendisch bynnen derttigh Jahren nicht en 
quemen vnd sibbenden vnd neckeden sich dem Guide in aller maten 
Turg., so sollen sey des Guidts zum ewigen tagen enterffet blieben, 
sey en können dar dan widder ahn kommen mith gnaden des herren 
vnd hoenes. 

Datt neunte CapittelL 

Item nha dem mall, datt dey gene, dei ahn einen hoeues guide 
nicht huldigh ynd horrigh en is, ahn dem guide gein Recht hefft, 
so lange alss hey nha dem guide nicht huldigh ynd horrigh vnd hie 
nicht ahn dem Guide geboren en wehre: so magh dey auch seinen 
Kindern, noch niemandtz anders einigh recht off anspraecke ahn dat 
guidtt geben, off opffdraegen, wante niemandtz dem anderen geuen 
magh, des hey selber nicht en hefft 

Datt zehende Oapittell. 

Item Off jemandtt meinde ein rechter folger tho eynem ver- 
ledigten hauessguidtt tho sein vnd nicht en kqueme bynnen Jahr vnd 
Taege nebst nha der erledigungh vnd neckede sich dem guide, alss 
sich tho houesrechtt geburtt vnd bewiese och nicht mith redelicher 
noit, warvmb datt hey sich nicht bynnen der vurg. tydtt nioh genecken 
en kondte vnd schwiege also vnd liete tho, datt jemandtt anders datt 
Guidtt ahn sich nehme, dey dar huldigh vnd horrigh dar noch 
maeckede, vnd leite dem also' ahn dat guidt kommen mith willen dess 
herren Schulten vnd hoeues, der sali mith der verschwiegungh vnd 
Terhencknusse des Guidtz ton ewigen dagen onterffett plieben, er 
konde dan dair widder an kommen mit gnaden des herren vnd hoeues. 



298 

Datt elfte Capittell. 

Item so twe, drey off mehr Susteren off Broder oder suister 
vnd Broder Kinder sich gleich sibbende ahn eyn hoeuesguidt, dat 
oen von siedthaluen an eruede nha hoeues rechte, al» vurg. is, daer 
sali yorghaen dey vnder jenen allen dei bequemste vnd nutteste is 
nha bekentnusse des hoeuesschulten vnd des hoeues, dey dem datt 
guidtt doen sollen tho hoeues rechte vnd wynnett die echte Kinder, 
dei sollen datt Guidtt tho houes rechte vort hebben, alss vurg. is, 
vnd wurmen dey geine Kinder, so sali datt hoeues guidt wedder 
fallen ahn seine negste Eruen in weise als vurg. stehett, et wehre 
dan datt dey Erben darop vertagen hedden, wo datt och vurg. 
stehet, vnd wanner einer von Suisteren oder Broderen so alss vurg. 
kompt ahn ein hoeues guidt, dey sali synen anderen Buistem vnd 
Broderen, dey dem guide gleich nha sindtt, aeftgtdden nha geliegen- 
heit des Guides vnd datt nha werderungh des hauesschulten vnd haues. 

Datt zwelffte Capittell. 

Item Wahr ein hauessman vnd wyff tho samen Bitten ahn eynem 
hauesguide vnd hebben Kinder tho samen, stirbtt dan der Aldteren 
ein vnd will sich dei letzte obgeblieuene nicht verandersaeten vnd 
plieben also mit synen Rinderen ahn dem Guide, wannehr die dan des 
guides nicht lenger vorstaen en kan off will: so magh man dey 
Kynder 1 ) ahn datt guidtt besetten in maeten alss vurg. is, vnd 
geuen dem Vatter oder Moder, die dar geplieben iss, eyn Redliche 
Liebtuicht nha werderungh des guitz, vnd dey dan opff datt Goidtt 
komptt vnd so bestaetet wirt, die sali syne süsteren off Broders 
aeffguden, alss vurg. iss. 

Datt drnttzehende Capittell. 

Item "Were datt die leste gepleben, wy vurg., eynen anderen 
gepaden 8 ) nehme tho sich vpff dat hauesguidtt vnd wynnen auch 
Kinder tho sahmen, dey leste Kynder en sollen ahn dem hauesguide 
gein rechtt hebben, idtt en wehre dan saecke, datt dey vor Kinder 
sonder Liebs Eruen von Innen gebahren, gestorben wehren, off datt 
sey op datt Guidt vertagen hedden, als dat vurg. stehet. 



Snbne Siför: der Kinder ein — 

*) SUtbm 8&f$T.: andere Ehepaedunge — 



299 

Datt vertzehende CapittelL 

Item dey nicht hauesshuldigh geboren en iss, dey en sali gein 
Bechtfolger sein tho eynem hauesgoide, dan allein tho syner Motter 
gnidt, dar gein rechte Kinder en syndtt, Ball hie neger syn vor 
Jemantz anders datt Guidt tho wynnen vnd tho weruen mith gnaden 
dess herren vnd haues. 

Datt f&nfftzehende CapittelL 

Item Wannehr haues Luide, dey geine Kinder hebben, offte mith 
ihren Rinderen eindrechtlich vertichnusse doen vp oer hoeuesguidtt 
vnd leiten datt guidtt in andere Luide hende vor dem hoeue, dey 
•ollen datt guidtt vorthaen tho hauesrechte hebben vnd dar rechte 
volger tho sein vnd oer Eruen nha Innen tho hauesrechte, alss datt 
Torgeroertt is. 

Datt sestziehende CapittelL 

Item hauesleuthe, dey also wy vorg. ihr guidtt op gelaeten 
hebben, wynnen dey dan Kynder nha der vertichnusse, dey och haues 
hnldigh seindtt oder nicht, dey sollen tho dem guide, da oire Alderen 
off sey mith oeren Alderen in maten wy vorg. opff vertegen hebben, 
kein recht hebben. 

Datt siebentziehende CapittelL 

Item geine haues Schnitten sollen vnbenommende hande doen 
ahn einige houesguide, offte andere Leuthe dragen laeten tho behoeff 
der Eruen. 

Datt achtziehende CapittelL 

Item ein jeglich Schulte magh ahn eynem verledigen hauesguide 
dar man geine Eruen tho weith, in maiten vorg. tho verwachtunge 
tho eyner freyer handtt vnd nicht mehr doin, idt en were saecke datt 
twischen Capittell vnd Schulten anders geordnet vnd versiegeltt wehre. 

Datt nenntzehende CapittelL 

Item wert saecke datt vnse houesluide Man off Weiff von vnserem 
gehoere vnd houesrechtt mith eynem wechssell in eyn ander gehoehre 
offt freyheitt queme, der solde mith der Wechssell von allen vnseren 
famesguideren ewigleich enterbett sein, idtt en wehre dan saecke, datt 
hey nha Tersteruunge seiner mithgenaden nachtendtt ahn einige vnse 
haaesguider widder kommen mochte vnd wessellen, aber datt en sali 
nicht geschehen, dan vmb kentliche nutz vnsers gesuchte vnd mith 
willen des herren vnd des haues. 



300 

Datt zwyntzeigste CapittelL 

Item wehr hoeues gerichte begertt, die sali dem Schulten dartho 
villigen mith twe schellinge vnd dem houesfronen mith zwelff 
Pfenningen, die hoeues geschwohren dar tho verbodden vnd dem 
hoeue dey Kost doen, dar sali man em eyn hoeuessgerichte haldten, 
seyne saecke dartho verfolgen, alss des gerichts recht is. 

Datt eyn vnd zwyntzeigste CapittelL - 

Item Wer tzwo Partyen gerichtliche dingen willen für vnserem 
hoeuesgerichte , so sollen beide partyen gelauen thuen dat sie der 
Sachen ouermitz dem hoeuesgerichte vnd mith niemantz anders 
gerichte oder gewaldtt thor endtschapff vnd ess dha bey laeten willen, 
vthgeschieden, off sie sich von dem Gerichte beropffen wollen ahn den 
Viehoff vnd davon ahn vnse Capittell, alss datt vurg. stehet, dar dan 
datt by plieben sali, vnd mede sollen gelouen doen off sei der sache 
verleissleich worden, datt sey als dan allen schaden vnd vnkoste, so 
daropff gegangen weder opffrichten sollen sonder wedderseggen , vnd 
konden sie den gelouen nicht dhuen mit guthen Bürgen, so sollen 
sie dat thom minsten doen mit rechtem gestaeffeden eide. 

Satt zwo vnd zwintzeigste CapittelL 

Item off einigh haues Man off Weiff imande syn gudtt geue, 
versette offte verkoffte off anders in andere hande brechte: wannehi 
hey mit sterblicher Kranckheitt befangen, datt sali macht loess sein 
vnd plieben. 

Satt drey vnd zwyntzeigste Capittell. 

Item willen auch houesluid bey oiher gesunden liuen ihres 
gereiden guides watt vergeuen ihren Kynderen offt anderen ihren 
freunden oder frembden Leuthen, datt vergeuen Guidt sali man von 
der Wehr bringen, vthgescheiden erkentliche noith mit willen des 
herren vnd dess Schulten. Wann das so nicht en geschege, so were 
tho vermueten, datt man dem herren vnd Schulten darmith gedechte 
tho verkloecken, datt tegen Rechte vnd och vngepürlich wehre. 

Essener Rathsarchiv I, Nr. 37; I. N. Nr. 37; I. Nr. 38. 



301 

B. 

Reformation der Housrechten durch die Abbatissin Elisabeth von 
Saffenbergh 1 ) vnd Capittell zu Essen bescheien Anno 1454. 

In des Almechtigen Gottes Jesu Christi nhamen, vnd der aller 
heiligster seiner lieber Moder Marien, vnd der heiliger Merteler Cosme 
et Damiani patronorum dess Stifftz to Essende tho eheren vnd to 
nnttigheitt is to wetten, dat vir Elisabeth ran Saffenbergh Abdisse, 
PrGbstinne, Dechanninne, Scholastersche, Cöstersche vnd semptiiche 
Junfferen des Capittells to Essende, na rade vnser freunde vnderwyset 
sein, vnsen verderflichen Schaden to verheuden, op dat vnse Stift 
vnd Qodes deinst nicht vergencklich werde, vnd to dem besten vnse 
Stifftz lüde vnd guder nae vnsen vennuegen vnd besten versinnen 
vnser alter Priuilegien die also besehen, besonnen, bedacht vnd mit 
vnsen wysen freunden ouerlacht hebben, vnd semptlichen eindrecht- 
Kchen vberkhommen seint mit vnsern Hauessluiden vnd vnses gestichtz 
gaderen, vnd den to khennen willen geuen vnser Yurvaderen Priui- 
legien, dei wei also tot vnsen Stichtz besten behalden willen hebben, 
alss hiernachbeschrenen ist. 

Dat erst« OapittelL 

Tho dem ersten. So hebben vnse Houesslude ahn 2 ) gewonte 
vnd seggen vor vnses gestichtz vnd houessrecht, dat ein Erue tot 
vnsen houessgniden sich in hundertt Jaren nitt verseumen solte die 
Erfthall tho folgen. Darop seggen wy Abdisse vnd Capittell vurss. 
nach Inhaldende vnser alter Priuilegien vnses gestichtz Bechten vnd 
vnser hone Sechten, dat wy dit also willen halden vnd gehalden 
hebben, dat so wanner vnser hauessguider einigh versterbet vnd ver- 
ledigt van Schulden of gewaltiger Heren noith, so wie dat tho qweme, 
dat die negsten Eruen dem guide nichtz nach Hauessrechte gefolgen 
khonde: ^so sali vnse Ouerste Schulte des haues mit vnseren wetten 
vnd guiden willen vnd nha rhade vnser Hauessgesworen dat vurss. 
guidt vthdoin vmb ein Pacht nach gelegenheit dess guidz tot vnsen 
besten nach dess hauess rechten Sechs Jair, vnd von Sechs Jaren to 
dertich Jaren tho, vnd deme vnse hauessguidt vurss. alsus tot Jaren 
gedain wirt, dei sali khommen tot allen vnsen Houessgerichten vnder 
der poenen vnses houessgerichtz, iss vier Schillinge, vnd erscheinen 
gleichs anderen vnsen hauessluiden, alss dat van alders gewentlich iss. 



>) Z>ie 8ttt4<8<off4ttft ©ajfenbng l<*9 *« b« 8»t Jteiföm Mitteilet unk 
*) gnfecxe atf<fc.: ein — 



302 

Dftt ander Capittell, de Buocessione presentium et abienthun. 

Item ein Man off fraw vnser Hauessluide, die gerne folgen wolden 
vnsen Hauessguideren vor Urnen vnd sint inlendigh, nae den ersten 
Sechs Jaren vurss. ofte to den lesten Sechs Jaren, die sollen khommen 
alle Jair eins vur vnse hauessgerichte vnd verscheinen oir noit, darumb 
dat sei. hebben nicht khonnen folgen, biss tho den lesten Sechs Jaren, 
vnd dem vthlendigem vnsem hauessmanne ofte frauwen, die moegen 
khommen in den lesten Sechs Jaren, biss in den dortigsten Jare, vnd 
Vorscheinen oir noit, vnd dan folgen nae vnses gesuchte vnd hauess- 
rechten vnd sollen sich nicht binnen dertich Jaren versenmen. 

Dat dritte Capittell, de prescriptione et oessione. 

Item nae desen derügh Jaren vurss. so en sollen vnse hanesslude, 
Man of Frauwen, gein rechten hebben tot vnsen hauessguiden voir 
vnses haues gerichten mit einande die mit vnsen hauessgnden behandet 
sein, sei darumb tho verfolgen, dan vnse Hauess Schulte nae derrigh 
Jaren vurss. mit vnsen Wetten vnd guiden Willen vnd nhae rhaede 
vnser Houessgesworen, dat vurss. vnse hauessguidt doin vnd behanden 
vnsen huldigen hauessluiden, off hie die gehebben khan, vnd off men 
die huldigen nicht gehebben en khan, so moitten wy van noit to 
laitten vnhuldigen tot oeren handen wynnen laitten, vnd allet mit 
vnsen wetten vnd guiden willen, vnd off das anders wat geBcheghe, 
dat soll machtlose sein, vnd vur ein Erue op den vnhuldigen handt 
na gelegenheit dess guides sali men doin setten 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 
8. 9. ofte 10 Marck, vnd tot dem minsten vur ein Erue dan darop 
setten, So voele dat guidt Jars bouen Pacht vnd bede doin magh, 
sunder argelist, tot vnses gestichtz beste. Vnd hier en bouen die 
dertigh Jair vurss. so en sali ghein Man ofte Frawe vnse Houesslude 
folgen vur Eruen sunder einiger Sybbe van Yader vnd Moder, Suster, 
Broder, Ohem, Moichen, Neue, Nichte etc. vnd dei mit vnsen guderen 
vurss. also behandet seint, sei darbei tho behalden then ewigen daghen 
to vnsen gestichtz besten. 

Das vierdte Capittdll, de manu missis. 

Item off ein Houessman ofte Frauwe sich van vnsen hauessguiden 
frei kofte mit einer Wechselle, dei sali mit der freiheitt vertichnuss 
doin der erftall van vnsen houesguden vnd gheines rechten darvan 
wachten sein, idt en where saicke, dat die Macht alle der huldigen 
Eruen verstoruen wehere, dat ghein huldigen tho dem gude wheren. 



303 

Das ftmffta Capittell, de successione. 
Item off ein Man ofte Frauwe qweme huldigh vnd hoerioh binnen 
diesen dertigh Jaren vurss. vnd folgen vnsen hauessguideren Ton 
Eruen, den willen wy vnd och beuehelen vnses houessluden vnsere 
houe vurss. dem genedigh tho sein vnd vtbghaende der sechs Jair 
vurss., vnd behelplichen nae rasen gestichtz vnd hauessrechten, dei 
bei vnsen guiden to behalden, vnd dei dat int besitte hedde alss vurss. 
redeliche richtungh doin, des hei nicht gebürt en hedde na vnsen rhade. 

Dat Sechste Capittell, de successione non propriorum, sed manumissorum. 

Item ein man off frauwe qweme vnhuldigh binnen diesen dertich 
Jaren vnd meinde ein Erue to sein tot eine vnsen Hauessgude, dat 
ran vnsen wegen verdain where to sechs Jaren alss vurss., van den 
sollen vnse Hauessgeschworen gelouen nhemmen, vnd laiten sei gericht- 
lichen vor vnsem hauessgerichte bewiesungh doin, dat sei rechte Eruen 
weren vnd sich dan huldigh vnd hoerich maicken na vnsen hauess 
guden vnd darbei blieuen, in vthgaende der sechs Jaren vurss. na 
gelegenheit dess guides richtungh doin na vnsem rhade. 

Das Siebende Capittell, de successione liberorum secundi matrimonil. 
Item of ein Man off frauwe vp vnsen Hauesguden behandet to 
sammen khommen weren, vnd der eine, der storuen sunder blieuende 
Geis Eruen, die leuendige Man of frauwe magh sich verandersaeten, 
vnd nhemmen seins glieckhen huldigh, den willen wie behanden, ind 
die sollen tho sammen met oeren kinderen Eruen blieuen nae vnsen 
Hauessrechten, des en sollen des Doeden Eruen nicht besprechen. 

Das achte Capittell, de alienationibus seu donationibus et 
transportationibus. 

Item vnse hauesslude en sollen ghein guidt niemande geuen, 
wannher sei mit sterflicher suikdte befangen sein," vnd off sei weme 
wat geuen na in oerer gesundtheit, dat sollen sei binnen dem Jare 
van vnsern guideren brengen, vnd hedden sei einigh guidt also gegeuen, 
dat den hauessluden khundigh were vnd dat op vnsen guide behelden, 
dei gifte sali machtloiss sein, dan man soll redelicke begencknuss doin, 
vnd sei begraben, als dat redeUck iss. 

Das nenndte Capittell, similiter de transportationibus bonorum 

mobilium. 
Item oich en sali niemands van vnsen hauessluden einigh seins 
guedes seinen kinderen geuen, vnd dat seluige guidt gelick seinen 



304 

anderen guideren in seiner where holden Jair vnd tagh zugebrauchen 
vnd mercklich iss, dat edt gegen dat gesuchte iss, vnd mede dencket 
to verckleicken, vnd tegen dat recht iss. 

Das zehendte Capittell, de iis qni agere constituunt ooram Curtialibm. 
Item off ein Man off frauwe rechte Ernen weren vnsere hoift- 
gnidere off meinden Eruen to sein, vnd mit anderen Hannen öS 
Frauwen gerichtlichen van vnses hauessgerichten tho dedingen qwemen, 
vnd were dieser vurss. einigh, die vorder dan vnse houesagerecht mit 
gewaldt, mit Bede off anders dan die anderen offte an vnsen gesuchte 
gewaldtlichen schaden off vnwillen deden, off van oeren wegen geschege, 
die sollen dair mede alle oeres rechtz, sei tott vnseren hauessguideren 
hetten, verlhoeren hebben. 

Das elfte Capittell, de mannmittendis et alienationibns. 

Item so sein wir vort eindrechtlichen onerkhommen, dat alle vnse 
Hauess Schulten vnses gestichts alle diese vurss. artickell^ stückhen 
vnd puncten vns gelauen sollen dair voir doin vnd seckeren vnd 
sweren vnnerbroicklichen tho halden vnd vnse luide vurss. nicht 
verwesseien, dan vmb geliecke wessele mit vnsen wetten vnd willen, 
vnd nae guidtdunoken vnsen hauessluiden vnd gesworen ind hauesB- 
froenen vnd vnsere hauesguider nicht versetten noch versetten lauten 
in ander hande pr engen laitten vnd nicht to verkoipen noch to lyuen 
noch to Jaren, dat en Bei vmb kendtliche noitt vur vns verschennen 
ind nae der noitt mit vnsern wetten vnd willen Jairmathen laitten 
verkoipen nae vnsen gestichtz vnd hauesrechten vnd anders nicht 
Ynd off vnsere Schulten vurg. sei hedden dem haue tho gewinne vnd 
tho verluise off to Eeckenschop in diesen stücken,' articulen vnd 
pnncten einigh brückhaftigh befunden würden, dat Bei mit rechte vor 
vns in vnsere Stadt Essende nicht verantwortten noch sich vnschnldigh 
gemaickhen khondten, so Bollen sei van stundt des dages alle oeres 
gewinnes, des Bei vns verlacht hedden, verlhoeren hebben vnd qwyt 
sein, vnd vns vnd vnse hone sunder oeren tom vnd onelmoitt weder- 
umbme auergeuen, dartho oire brieffe mit oeren brieffen dairinne sei 
vns verlouen plegen tho doin. Sunder argelist in der bester formen. 

Alle dusse vurss. artickell, stücken vnd puncten bekennen wy 
Elisabeth abdisse vnd Capitell vurss. vns also besannen, bedacht vnd 
mit vnsen guden getreuwen freunden disse vurg. Puncten, Articulen 
vnd stückken malckanderen ouerlacht hebben tot vnses Gestichtz Ehren, 
nüttigheit vnd besten gehalden sollen werden, nae gelegenheit dusser 



305 

Lude, verderffiicheit vnses gesuchte vnd vnsere vndersaeten toe groiten 

verderflichen schaden gekhommen synt, nd darumb iss vns. des noit 

gebest alss vnrss., vnd dat wy vns vortt verstricken ynd Terbinden 

mit vnsen Hauess Schalten mit vnsen Hauessgesworen, vnsere Gesuchte 

Hechten den apenbairen vnd verkleren laitten, also vnsere voralderen 

Abdissen vnd Capittell dat ahn vns gebracht hebben, dat wy noch 

niemant van vnser wegen, dem vnse goide benolhen sint, nich mechtigh 

»ein en sollen, darvan einige Rente äff verfeile tho verkoipen off tho 

verkoipen off tho verminderen einige Weinkope off liofdoin 1 ) darvan 

Üio nemmen, Vnd of des wat gescheit were bei vnsen tyden off van 

vnsera Voralderen, dat sein wy Bchnldigh van Bede vnd van vnsere 

Seiten vnd van rechte wegen wedemmb tho brengen tot seinen ersten 

rechten vnd gewonden tot vnsen Gesuchte besten, vnd dieseluen vorss. 

darumb off ire naekomlinge handtgetrenwen ahn ihr guidt; So wair 

sei dat hedden tho verfolgen, dat widderumb tho richtet denseluen 

off oeren Eruen vnrss., dar man disse vorss. alsolchen Weinkop off 

leöfden 2 ) genommen hedden, vnd vnse guide met oeren Renten, 

Herligheiden, mit vnses gerächte besten wedemmb brengen. Wante 

vie bueten willen vnses heiligen Vader des Pauwess nicht mechtigh 

seindt na den vorg. Geistlichen Rechten, einige erfrenten, herligheiden 

rases Stütz tho verminderen, vnd oich vnse wertliche lehen dessgelichen 

nicht doin en moegen, dat en geschege mit worten vnd willen der 

allerhochwerdigsten Rhomischen khoningen, dit willen wy mercklichen 

besinnen vnd vns mit vnsen semptlichen Amptlnden, dienstmanne vnd 

getreuwen freunden also berhaden thot vnses gesuchte besten vnd 

stmderlings mit vnsen Vogeden dat met seiner Liefden grondtlich 

bekhaUen, dat vnse arme Süchte Luide snerlichen mit vnser Voget 

bede beswertt seint, dat sei vns vnse Renten nicht betalen khondte 

vnd kleine beswerunge noch gehatt hebben, vnd dat wy alle disse 

vnrss. Puncten nu gerne wolde regieren, dat wy van vnsem heiligen 

Vader den Pawess vnd van dem Rhomischen Khoninghe, vnd dat 

allermeist is hierna von dem ahnechtigen Godt vmb dat wy disse 

Tims. Puncten all nicht to vnses Gesuchte besten en hebben helpen 

foegen gestraifft en daruen werden nae seiner genaden rechtferdigheit, 

aar vor vns der almechtigh Godt behoiden wille vnd geuen vns seine 

gnade vnd barmhertigheit, darumb wir willen bidden die allerhoegeste 

KOK liene Moder Marien vnd vnse lieue heilige Merteler vnse Patronen 



•) fcrtcrt: ISnedon. 
>) «Hi rsctins: lOfden. 

20 



306 

S. Qosmen vnd Damianen vor vns willen bidden, vnse gesuchte also 
mit eeren helpen moit regieren, dat ewige leben verdeinen moiten. 
Des gönne vna Godt allen. Orkhundt vnser Ebdiaaen xnd Capittels 
Begell an diesem briene doin hangen. Datum Anno Domini Dusendt 
vierhundert vier Tnd viffügh. 

(gjfenet Stat^ardji» I, 9fr. 38. 

55a8 8totb8ar<bto Befifet bie erftere Urfunbe (A) in brei äBfdjriften, 
bie leitete in nur einet. Äeine SIBfdjrift reidjt üBer ba8 16. 3abt< 
bunbett jurüd. 3n bet ©efdjtdjte (gffettä bon Pfeiffer imb guncfe, 
bie fiBerljauBt ben BiKigfien Sttnfotbetunflen nidjt entfpriibt, ftnb Beibe 
Uriunben nid)t aBgebrucft. 



XVI. 

SRügetfcriÜ »on ©axl $öt8, SUdjiöax bet tutfcerifdjen fflemrinbe. 



$djteiBet biefcr 3eilen mödjte mit SBenigem ton Utfprung bet 
Benennung einet ©teile unferet ©tobt batfljun unb beten ©üb, um. 
e3 bet 58etgeffen§eit ju eutteijjen, in bet ^tförfft bt& 33etgifdjen 
®efd)idjt8betein8 niebetlegen. SBebatf e3 bet (Sntfdjutbigung, ba bog 
SBUb fdjon bem iefcigen ©efdjledjte ftemb ifi? <S8 Betrifft ba8 bie 
Stelle, weldje unfete IteBetfdjtift angiBt. w 3tm ftotf" Witb nodj tejjt 
futjweg gejagt, oBgleid) bie neuete SEBcifc „ftolfetfhrafje" fagen IeJjtt 

3m 3Ltd)ib bet Iutljerifdjen ©emeinbe Beflnbet ftd) ein Sßatfet 
Stteitfdjriften, Betitelt: „alten in ©adjen be« Iutljetlfdjen ßonfljlotii 
gegen ben tefotmitten 33ütgetmeifiet ©djliepet, wegen bem Bei bet 
Ätrdje unternommenen Sßflajletwetf." (58 geljt aug bfefen 9ßten tjertoot, 
ba| bie Iütljetifdje ©emeinbe, nadj bet Sßollenbung unb ©nwei^ung 
bei Äirdje im 3<tijte 1752, aläBalb batan ging, ben um bie ftttdje 
Uegenben Kaum butd) Sßflaftetung innetljalB feinet ©tenjen in Dtbnung 
ju Bringen, aBet aud) etfi^tjen ju laffen, unb bafj bet bamalige 33ütget» 
meidet ©djliepet einfeitig unb ob,ne ^tnjujieljung be$ SfHagijfrateg bie 
ShBeit untetfagt unb »etBoten Ijat. • 2BetI bamit jugleid) bet SfHagfjfrat 
in feinen ütedjten fid) geftänft füllte, fo »etutfadjte biefe Sigemnfidjtigs 
feit beä SütgermeijletS gtofe Uneinigfeit unb Auflegung, um fo meljt, 
als audj bet SSotftanb bet ©emeinbe webet »otgelaben nodj gefyätt 
rootben wat. Sefetete wenbete fld) enblidj, ba alle Semü^ungen o^ne 
Cifolg waten, Befdjwetbefüfyrenb üBet be« Sütgetmeijletg tedjtSwibtige« 
Skrfaljten an ben ftutfutjien ßatl SEljeobot. $)et ftutfütji Befahl 
fcatauf bem Sutgetmeiflet, bajj et iljm Binnen adjt SEagen SBetid)t 
batüBet erstatten unb baf et mit weitetem SBetfaljten einhalten foHe. 
Diefem ©ettdjte, weldjet nod) »otliegt, ifi eine einfadje ©ftjje auf 
nadjfolgenbe SBeife unb mit bet Beigefügten (Srflätung eine« ©Steinet» 
«nb eine« 3Kautermeiftet3 jugegeBen; fie entwerfen i§te 3eid)nung alfo: 

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Srftdnmg bet 3««$nung tautet folgenbermafjen: 

Die lufycnföe Sitdje, Iß botne nacb. bet SSad) ju bei intern <5ragcng 
breit 27 @dju$e. (Sei St$utm iß gemeint) 

SBegmann» $au§ iß bteitb. 18 ©cbulje, (ba8 iefctge ftüßet$au8). 

SBinIelb>u8 $aug iß bteitb. 19»/ 2 ©<bu$e. 

2>et 2Baget Äom» ober fo nennenbe Äolcb, iß o$ngefä$t 6 gug lang 
unbt 4 8fug bteify. SBo$e bie 39a<b. ab.n beut Hugßug, fonßen 
ob.ngefäb,t biet ©cbulje bteitb. genügen, ba8 alte $ßaßeroetf ba« 
Jelbßen aud) iefeo nodj botßnblid), nacb. unten ju aber, »o$e bic c 
ßeljen tljut, bot iefeo nut ot)ngefabjr noeb. j»ei 5u§ bteitb. ifi. 

£ö»en $aug iß bteitb. 15y 2 @o>ub.e, bie Q5ag 4»/ 4 ©ebube. 

.gonSbetg $aug iß bteitb. ©cbulje. 

S3tingman8 $aug iß bteitb. 16@d)ub.e. 

8ttb8 £aug iß bteitb. 21 ©cbu$e. 

SEetlabnS Saug iß bteitb 16 ©ebu^e. 

SRidjael Stomas $aug iß bteitb. 18»/* @d)ub> 

9tübel8 Saug. 

Satt $aug. 

2>te f<b/6ne (Saffe. 



309 

SDemnacb. Ijat ber unter 9fco. 4 bejeicfcnete „SBaffer ftontto" (ein 
cniä 4 Sohlen jufammengefejjter Sdjältei) bet 3«idjnung gemäjj ober* 
&ali be« mit 2 unb 3 bejeidjneten 2)o»»ell)aufe« unb ber ©äffe, ba, 
»o ba« be SBeertljfclje #ui« anfängt, feine ©teile gehabt. £>a feine 
Steite ju 4 gufj angegeben unb nadj SSerfydltni« ber geicljtumg ein 
eben fo breiter siaum hinter bemfelben angebeutet worben, fo mufj er 
bie Strafe bafelbft ein wenig verengert Ijaben. SSoIjer biefer Äolf 
fein äBaffer erhalten, erfuhr ©^reibet biefe« erfi »or Äurjem aui bem 
9Xunbe eineS ber wenigen alten, weldje fidj feiner nodj erinnern 
fönnen. <S« l>atte n&mlttb, ba« UBaffer be« 9Klrfer Sacfce« tyeilweife, 
am ftä^urm »orbei, nadj bem untern ftitoborf feinen SÄbflufj unb 
»urbe bortyer in biefem befdjrlebenen ffiolfe aufgehalten, grauen be; 
bienten ftcb, feiner jum 2Bafdjen, fo wie SRefeger jum SReintgen beim 
@$laa)ten be« 58iefy«. 2Ba« ba« für Unannehmlichkeiten t)erbeiffibrte, 
Brauet nidjt nadjerjäljlt ju »erben, für Äinber tonnte ber Rolf fogar 
le&en«gefdbrlic6, »erben. 

lieber bie ermähnte Sßftafterung nebenbei nodj golgenbe«. SSon 
jebem £aufe ber genannten ^cadjbarn ift in be« SBürgermeifter« HJertdjt 
ba« 58erb,älrni« jur §fib,e be« Äirdjfcftafter« mit gufj unb QoU ange* 
geben worben, um ju beweifen, fcafi ber Sauf be« SZBaffer« jum 9cadj= 
tt)eü ber SRactybarn gehemmt ober beengt »erbe. Sejjtere«, ba« SBeengen, 
bejieljt fidj meljr auf bie ©djönegaffe, »o ber ber ffirdje eigentfjfimlidje 
Stoum »on ber <5<fe be« ©djulfyaufe« bi« ungefähr an bie ftirdjtretope 
burdj einen Qavm jum SdjuIIjof abgefdjloffen »orben war. 5Da« be* 
jeidmete ©c^utyau« ift fejjt (1870) abgebrochen »orben. §8on ben 
Stomen ber bamaligen 9todjbarn ift fefet feiner meljr bort »orljanben. — 

$>aburdj, bafj ber SBorftanb ber ©emeinbe in feinem ©egenberidjt 
an ben fturffirften ftcb, erbietet, äße« »leber machen Iaffen ju wollen, 
nie e« gewefen, fall« erwiefen »erben foUte, bafj etwa« ©efefcwibtige« 
Benutzt worben, wirb ber ©trett ju ©nbe gebraut. 

5Der in SRebe fteb,enbe Äolf ift gegen ba« 3ab,r 1800 ober etwa« 
faäter toeggefdjafft worben. 



xvn. 
Solingensia. 

aXitgttyettt »on SB. Ctectüu». 



1. 

$m*6 fBfl*«m» ««Hattet tu d. 23« ««$♦ 1589 b*t etat* CtoO**«« 
t»ei 3«9«ttt«tfte «ft}ttftaltti*« 

#onn OotteS gnaben wir SQBiÜjelm £erfcog ju Oultdj (Sleff tmnb 
SBerg ©raue ju ber SWarif önb SftauenfBerg #err ju Stauenjfcin jc. 
Süjun funb »nnb fuegetm aßen önnb {eben unfern &mBtletiten, S3euel= 
tyaBem, Dienern önb önbertfc,anen SDefjgletdjen allen anbetn roaä 
roefenä, »irben ober ftanbS bie fein, »eldje biefj ünnfer Sßlacat fe^en 
lefenn ober $orenn werben, $iemit juroifienn. SRadjbem ön3 bnfere 
KeBe getreroenn SBurgermetfter, ©Reffen, 9t$at, önb fementlidje öurger* 
fdjafft ünfer Statt ©olingenn fu4>^tictexenbt erfudjt önb öon »egenn 
\xti üor etlichen Jörn erlittenen BranbfdjabenS önb fonfl ju jrem Beften 
nufc, »olfartfy tmnb auflomöfi {n gerurter Statt jrocen jarmareft 
SRemBIidj einen auf tagB, Sß^üiööi önnb SacoBj, welker {$ ber erfler 
tag Maij, ben jweiten auf tagB, Matthiae Apostolj, welker ift ber 
öierünbjnjenfeigfie ÜHonotö Februarij stylö nono, gnebtglidj juöerorbnen 
ünb biefelBige notturffriglicr) juBefreien önberfljentglidj geBettenn SBnnb 
wir ban erntelter ©uöölicanten Bit nit önBttttgB, Befunben, audj bie= 
felBige \n Befuegten fadjen gern Befurbert feljen »ottenn, $>a3 wir 
barumB, üonn Sanbfurjrlidjer DBrigfett wegemt, angeregte Bit aBju* 
fdjlagenn nit gerauft önb oBenangejogene jroet ja^rmareft bafeT6ftyin 
g$en ©olingenn gnebfglidj üerorbent, audj biefelBige mit jlceien borigen 
önb folgenbenn tagen Befreiet, SSerorbnen önb Befreien B,iemit önb craft 
btefeS alfo, baä gÄadjten öon ©ollngenn fleboeb, ünnä, önfern (SrBen 
önb SJladjfomenben aB,n önfer SanbfurjtUdjer $ofyer DBer önb geredjtig* 
feit ümtergreiflid} önb ümter^inbert) foldje Beibe ja^rmärift ju^aBen, 
einem ieglidjen Steigen önb Xrmen, weä jianbS ober toefenS ber ancb, 
fli, barauf ju fomen, fein gewerB önb B,anbel alba ümier^tnbert jurreiben, 



311 

fauffen bnb berfauffen, ©ejjgleicben feine ttabr bnnb guter babin ju= 
bringen bnb bamit ober fonft bor feine »erfon roibber aBjujiebenn, 
erlaubt bnnb jugelajjenn fein, (5r aud) fn folgern an bnnb aBjiebenn 
an feinem IeiB bnnb gutem frei bnb ünBefummert BletBen foU 3ebocb 
fcie (enige, fo jn ber 9tom: ffaij: SJcagtt 2t(6t, befjgleicben bnfere bnnferer 
SrBen bnb SRatbfomenbe ober* bnnfer ßanbe bnb bnnbwtbanen feinbe 
fein ober werbenn, barwiber gebanbelt nnnb getban, morb tbobfcblege 
ober fünft grobe bBertrettungb Begangenn bnnb ficb fcejjen gegen bn3 bnb 
bie ünnfere nit aujjgefoenet, Bieruon ganfclicb ounb aöerbingb aufc 
ßefcbtojjenn, SWanbieren bnb Beuelben, berwegenn (Sucb allen ben bnnfern 
obgemelt, bonn ben anberu aBer freunblicb,, gunftigb bnb gnebigllcb 
geftnnenbt, gerurtet (Statt bnb 33urgetf(6afft Sinwbonere famBt anbem 
ju angebeuten jabrmarcften an bnnb abgiebenbenn, »a8 wefennä »nb 
jianbtS biefelBige fein, an biefen unfern gnaben freisten »nnb erlauBungb 
nit jubinbern fonber fie bero Befurberlicb frei frieblicb bnBefcbtoetbt 
brausen »nnb genießen julajjen, aucb. barwlbber nid)fc jutbun nocb 
jemanbt jutbun jugejtatten |n {einerlei SBeifj wie folcb8 gefcbeben mocbte. 
3u »rfunfct ber »arbeit baBeu wir SBilbelm Jperfcogb oBgemelt bor 
snn8 bnfere (SrBenn bnnb 9ßacbfomenbe »nnfern StegeU an biefen 
brieff tbun bangenn. ®eBenn ju ©ufjelborff Jn ben' faren bnfetä Beten 
tiufenbt funffbonbert 9leun »nb atbfcigb am breiünbjwenjjigften 2Ronat8 
AognstL Sfofj bocbermelteS meinet 

g. f. »nb Bern belogen ic. Beuelb 
Yt Joes Hardenrath D. 
©aB: SWattenclot bs. 
3n jttei glet^jeitigen Sudfertigungen auf Sßabier unb Pergament 
hn SRatbbau« ju ©olingen. 



2. 

Bert»«« i*if4tn »er etatt tm* »et» fttfctyrtel ««litt**» bebe, 

»eg«ett> «tU> 3ttH«tO>*«Itttttö bet SBe^e s. d. 25. **»>, 1573« 

9ttf>H 9la4)tta9 *>•« 1667« 

8113 ficb ertliche geBrecben jmifeben bern SBurgermeifter Scbeffen 
S&att bnb fementltcben Bürgern ber Statt Solingen Sin einem bnb 
ben fenrptlicben bnbertbonen ober ffirjjbelgleuten be8 JtirfpelS Solingen 
Snberntljeilg baber erbaBen bnb erbalten, ba3 angeregte SBurgermetfter 
Scbeffen bnb SRljatt oon gebauten Äirfbeläleuten Sffieggelt bon jren 
bureb bie Statt bnb Surgerfcbafft Solingen fbarenben ftljaren »ermogb 
eine« am funfften 3unif anno «. ©in onb SiBenfctgb ju SIeeff bahrten 



312 

öerfigelten ölacats burdj ben ©urdjleudjrtgen IjodjgeBornen Surften »nb 
Ijem f>ern 2BUljelmen Jperfeogen ju ©ulidj Sleeff önb SBergb, ©raffen 
ju ber 2RarfI) önb SÄauegfccrg^ Ijern ju SRauenfiein ic. önfern gnebigen 
durften önb 6arn gemelten Ijern Surgermeijiern ©treffen önb Styatt 
gnebtglidj gegeBen geforbert, SSnb öon fönen öffljeBen laffen willen, 
dagegen aBer -gebaute Ätrfpclglcutt furgege&en, £>aS alfotöj $lacat ftc 
jn btejjem nit Binben foK ©onbem ba8 fldj baffelBige ölacat allein bjf 
bie aujjwenbigl» öon 2Bljjlj«lben SJorfdjet önb auf» ben SBergtyen burd)« 
fljarenbe Äraren fiteren tlju önb barju berftanben werben foH 2BeId>8 
aBer feiger Ijern 93urgermeifier ©Reffen önb SMjatt alfo nit geftanben, 
<Derol)aIB fceibe fhitttge öartbjen Ijiefceuoru für ben QSblen önb @fymuejien 
SBilljelmen öom ©djeibt genanbt SBefdwfennindflj £mbtman ju Solingen 
önb S3urglj ju berljor gewejjen, tyafcen alfo gemelte SBurgermeijler 
©Reffen önb SRftatt an einem, önb ang. ÄirföelSleutt am anbern fi$ 
an fyeutt bato für oeg. Ijern Slmötman blefjerljalB fn ber gutte »er* 
glldjen önb ö ertragen inify bolgt, 

(Srjtlidj bleweil faft biel Boejjer grunbtlofier weglj btnB Berutte 
©tatt ©ol^ngen fein, bero bannodj eBen fo wol bie ÄirfbelSleutt aljj 
iBurgere gebrauten, önb audj ang. Surgere Oljne Ijnlff önb betjtanbt 
juerBaWen onb juertyalten nitt wol moglicfj, barumB audj alfold) placat 
erhalten, @o tyaBen ftdj gebaute Äirfbeläleut beS fngelajfen, jngefagt 
önb öerfbrodjen, £)a« wannelje Ijern SSurgermrifier önb Slljatt jenige 
wegb, Bauten ber ©tatt «Solingen jumacfjen wib jureöarireu önb bamit 
anfyeBen, £>a3 aljjban bie JtirföelSleutt mit jren öferben önb Hjaren mit 
faren, önb fonften mit leuten barju Ijulff önb Beifianbt önb alfo bie 
rebaration ber weglj fn aller öißirtyit Ijelffen tljun foKen önb trotten, 
önb baS mit bieder Befdjeibentyeit, an welcher feitten ober öorfcen ber 
©tatt biefje Reparation fn8 Wercflj geriet, audj bafel&ft bie fentgen, 
fo beS weg« jur Äirdjen önb SOTardljt geBraudjen wie borg, mit Äraren 
önb 2Renfdjen griffen, önb barju bie anbern fo beS wie Jägerart nit 
geBraudjen, aud) nitt geforbert werben follen, 

SMeweil audj oBen Bei ber borgen önb Bei ber SBinbtmuHen Ijer, 
gleidjfalS ber wegl) mujj rebarirt werben, bejfen ban audj ba8 fern^t- 
licfce Äirfbel mit ffalcflj önb ffolen froren geBrauc^t, SSnb aBer an bet* 
fertiger feiten ber ffiirföel« leutt faft wenigb,, @o foll auf) bem fernpt« 
liefen ÄirföeK barju nac^ Jlbuenant mit öferbt önb leuten wie obg. 
fn öilliffyeit b,ulff önb oorfc^uB gefdjeljen. 

5De« foKen gemelte ffiirföelgleutt beS weggelt« wie oBg. gefreiet fein 
önb ölei6en, feboc^ foU oBg. ölacat ^ierburd^ mit nieten gefc$wedjt fonbei 
fonflen fn feinen freien fljrefften öleiBen, 8Ue8 ob,ne geferbt önb argelifi, 



313 

SDlejjet obg. »ertragt j(l alfo mit öotbebadjtem teiffem Stuart 
jitflegangen, beliebt önb befdjlojjen butdj bie Sbtnljafften »nb (Stbatn 
»Mlljelmen SBajerjjbetgb, jur jett Surgetrneifiern ju Solingen, 3oljannen 
SJtytt, 3oljannen ©tarn, ©rief) SBolff arten »nb SlemenS ©foubetgb, 
Sdjeffen, glemenS SEBolffartcn, Jürgen »om $am», Sontabten »on 
Solingen »nb 3oljan Äneqn SÄljatSleutt jtt Solingen »on wegen bei 
femptlidjer 33utget an einem, 3Snb ben ©Ijmnejten kernten öon Ouer* 
§etbt jm S$tr»enbro$, Sßettetn SKeeff ju Sßnberjjbergr; , 3aföar ju 
Selbt, 3oljan Sungljbtobet, ©lernen« ju SBittatbt, Siemeng Äetfet ju 
§oefdjtot, peinigen ju Äatterbergt), Slrnbt jutn Rotten, Silman ju 
3Rand$anfien, Siemeng %ioü) ju Sßurcfljelt, Sßettet 93al8 ju §8nberjj= 
Serglj, fettet ju ftoiiljart, #einridj jut ©c^titf^en, SHeffgen jut Sicfb, 
»nb 3«"tgen ju Sdjabergt;, alä fe<j)jjet)en 5J?anne önb »erorbente be8 
sonnen Solinger ÄirftoelS, jn nljamen önb »on wegen be8 SirföelS 
am anbetn Söjeü, SBeldje äße gepetten obg. 3BiIb,eImen von Sdjeqbt 
genant SBefdjtofenninctb, 9fot»rman, SDa8 feine 8. ju bejlettigungb, btefjeg 
MrtragS, önb jn gejeuge ber wljarljett, fein angebomen jnjlegel an 
biefjen brieff fangen wolle 2Beldj8 jdj SSilljelm öom Sdjajbt genant 
SBefdjtofenntncfb. 9lmBtman alfo »ff jr öleifiiglj toltten getljon önb mein 
jnjieget an biefien btieff gegangen l)ab Sllfo gefdjefjen ju Solingen am 
fünft önb jweinfcigjlen Nouembris jm far nadj bei gehurt önferS Ijern 
bo man fc&reiB tljaufent funffljunbert btei önb Sibenfciglj, 

Suff anflehen Sutgermeifteten »nb 3üjatt bet Statt Solingen 
»irbt ben Sdjeffen, SSorjleljeren »nb fämbtlidjen anfiwenbigb, (Singe* 
jt{s«ne'n Äirfpelj? Solingen Sßnbertljanen r)iemit ambt« falber aljnbe- 
ffcolen, in ftaft gegenwetttigen original SBtiefg »nb »ergleidjS, benen 
Surgermeifleten »nb &ljart bet Statt Solingen, in reparation bet 
jrrajjen bauten önb ömb bie Statt Solingen beljulffitdj ju fein, önb 
»af »exmigb, tiefe« Briefe ju praestiren fdjulbigb, öngefaumbt ju leijten, 
»nb fufc. bat ab,n, weilen bie »etbefjerung ber weglj, ju gemeinem mtfcen 
feinen oetjugb, erleibet, leine« weg« be^inbeteii ju lafen, folte abet bie 
ujwenbige ©emeinbe ficb, babe^ Befcr)roert önb einige er^ebltcr>e ötfai^en 
rinjuwenben »etmeinen, foli^e innetb,alb 14 tagen beg »nf einjuwenben. 
©o^Iingen, ben 11. Junij 1667. 

^tiebtic^ Sb,ttpian öon Spee mpp. 

^ßetet SBeuerfhaf. 



XVU1. 

8on ffi. Siectliu«. 



fjafj bte SRamen Oobeäberg, Oubenäberg unb öbnlidje, »eldje 
nidjt feiten »orfommen, unb jmar fyäuptfädjlidj auf franftfcban ©oben 
ober in beffrn SRä&e, auf alte SulruSfräbten be« OotreS SBoben 
(SBuotan) Anbeuten, ift jefet nwbl allgemein anerfannt. ®obeäberg 
Bei SBonn wirb 947 ') unb 974 (ßac. Urf. I, 97, Ü7) Wodenesberg 
genannt, 1131 fdjon Oudenesberg. (Sbenfo Seift ©ubenäbera, in 
Sßteber^effen nod) 1154 Wuodenesberg. SSergl. Ort mm, SDeutfdje 
SDtytljol. I, ®. 139. Diefelbe SBerbirtung be3 w jeigt fttb, in bem 
tarnen beä naif) SBoben benannten SBodjentageä (be3 9Ritr»od)ä), et 
beifjt nod) bleute in »efrfd'lifcben unb t^einif c^ * fränfif cfecn Dialefren 
©obenäbag unb ©ubeSbag. Äud) oon ben ßongobatben berichtet 
Panlufl Diaconua, bafj fie Gwodan frort Wodan auggefprodjen rjdrten, 
ttüe benn aud) in Iongobatbifd)en Urfunben guald -flott wald t>or* 
fommt. $)iej (Otammatif ber 9tomantfd)en Spradjeu, 2. äu$a,abe I, 
©. 303) xoiU biefe @tfd)einung burd) ben (Sinflufj beä SRomanifcben 
etflfiren, roeldjeä befanntetmafjen oiele anlautenbe w in SBörtern, bie 
a\xi bem $)eutfd)en Rammen, auf biefe SBeife in gu ober g »erroanbelt 
bat, »ie gaerra, guerre auä werra (93erwirrung, 3 tI 'i ctra( ^ t t)0m 3? et ^ 
wirren), guisa guise auä wtoa (SBeife), garde aui wart warte (SHJärter, 
Sluffeber, £üter). Sttetn bie Sautroanblung erfrretft ftd) fo tief in 
beutfdjeS Sanb binein, bafj id) ben ©nflnfj ber fremben @ptad)en nidjt 
biö babin auäbebnen mödjte. ©jer mädjte id) annehmen, bafj fte auf 
einer befouberS garten Äuäfpradje beä w bei einjelnen Stämmen, wie 
eben ben granfen, beruhte unb fo in bie romanifdjen Violette übet* 
tragen würbe. 

x ) 3n rinn Uttunbe, »obutdj ft. Otto I. betriebene an bit Abtei Qffcn 
gemalte ©djentongen beftartgt , baruntet bie bon Äönig ftaxl, »eldter ben £of 
Wodenesberg gefdjenlt batte. 



315 

2BÄ$renb SRamen wie ®obe«6etg auf SultuSftfitten be8 SBoben 
Anbeuten, §aBen Spanten, »eldje mit Oben — ober Dbtn — Beginnen, 
feine ©ejie^ung ju bfefem ©otte. 35enn Odhin »itb berfelfce nur in 
ben notbifdjen ©prägen (tn ©canbinaöien unb SDdnematf) genannt, 
unb eS fcaru^t biefe SfannenSform auf einem fiautgefefe, »etöjeS blefen 
mräfdjüeflid) eigen ijh bafj ndmlid) ein v(w) »ot u, y unb o wegfällt; 
»ie df (Sffiolf) ordh (SBJort) 6sk (ffiunfd)) au« Tulf, vordh v6sk, fo 
Buben jte Odhin au« V6dhin- 3n ben ©ptad)en unb ©ialeften 
$5eu!fdjlanbS jeigt fid) nitgenb« eine dljnltdje ©rfdjeinung : wir finb 
olfo nidjt Berechtigt, innerijalfc unfeteS ©ptadjgefcieteS ein Oben au8 
ffioben ju beuten. Sie fo tegtitnenben SBamen »erben roofyt in ben 
meinen gäHen auf ben Sßerfonennamen Obo Ubo (= Ijodjbeutfdj Otto) 
ober auf 6d (Olurf, #eil) jutüÄjuf fluten fein.