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Full text of "Zeitschrift für romanische Philologie"

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ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ROMANISCHE PHILOLOGIE 


HKRAUSGF.GEBEN 


Dr. GUSTAV GRÖBER, 

PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURO i. E. 


1887. 


XL BAND. 


HALLE. 

MAX NIEMEYER. 

1888. 

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INHALT. 


Sehe 

G. Osterhage, Anklänge an die germanische Mythologie in der alt- 

französischen Karlssage, I. II. III. (r. io. 86; i. io. 86; 

i . io. 87) 1.185.327 

E. Dias, Beiträge zu einer kritischen Ausgabe des vatikanischen por- 
tugiesischen Liederbuches (31. 10. 86) 42 

H. Tiktin, Der Vocalismus des Rumänischen. Fortsetzung (20. 10.86) 56 

R. Weighlt, Französisches oi aus ei auf Grund lateinischer Urkunden 

des 12. Jahrhunderts (29. 1. 87) 85 

Buck, Die rätoromanischen Urkunden des VIII.— X. Jahrh. (1. 10. 86) 107 

Appel, Vom Descort (10. 12. 86) 212 

Andresen, Zu BenoU’s Chronique des ducs de Normandie (1 1. 3. 87; 


R. Thurnbysen, Der Weg vom dactylischen Hexameter zum epischen 

Zehnsilber der Franzosen (18. 6. 87) 305 

G. Gröber, Zu den Liederbüchern von Cortona (20. 8. 87) .... 371 

A. Tobler, Vermischte Beiträge zur franz. Grammatik (23. 11.87) • 433 

Ed. Schwan, Zu den ältesten französischen Denkmälern (7. 1 1. 87) . 462 

H. Schuchardt, Roman o-baskisches (27. 12. 87) 474 

A. Beyer, Die Londoner Psalterhandschrift Arundel 230 (31. 10. 87) . 513 

TEXTE. 

Th. Link, Altfranzösisches aus Handschriften (6. 10. 86) 22 

G. Caviezel, Gemeindestatut vonSils (Engadin) vom Jahre 1573 (15. 2. 87) 1 18 

P. Rajna, Frammenti di redazioni italiane del Buovo d’Antona (15. 1 1 .86) 153 

E. Teza, Trifoglio. Un viaggio fantastico, in portoghese — Dal can- 
zoniere francese di Siena — Dalle cantiche di Alfonso X. 

(I. 6. 87) 289 

VERMISCHTES. 

1. Handschriftliches. 

B. Wiese, Zu Jacopo Sanguinacci und Lionardo Giustiniani (25. 2. 87) 129 

v Reinhardstöttnbr, La Vittoria di Christiani des Giovanni Bona- 

sera (io. 3. 87) 405 

2. Zur Litteraturgeschichte. 

C. Appel, Zur Reihenfolge der Trionfi Petrarca’s (26. 10. 87) ... 535 

3. Exegetisches. 

A. Feist, Paolo und Francesca (18. 2. 87) 131 

4. Textkritisches. 

A. Tobler, Arnaut Daniel XIV 29 (30.3.87; 21.7.87) ... 133. 432 

E. Stengel, Berichtigung. Zu Zeitschrift XI 134 (21. 7. 87) ... 431 


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IV 


Seite 

5. Etymologisches. 

H. Rönsch, Das gemeinsame Etymon von aller und andare (21.6.87) 

O. Schultz, Refrain (26. 6. 87) 

W. Meyer, Etymologisches (18. 7. 87) 

J. Ulrich, Etymologisches (20. 8. 87) 

B. Wiese, Italienische Etymologien (21. 11.87) 

J. Ulrich, Romanische Etymologien (13. 10. 87) 

6. Grammatisches. 

A. Gaspary, Der Konditionalsatz mit Optativ zur Beteuerung und Be- 
schwörung (10. 1. 87) 

A. Horning, Über steigende und fallende Diphthonge im Ostfranzö- 
sischen (2. 9. 87) 

E. Dias, Über die spanischen Laute 9, z und j (2. 9. 87) 

W. Meyer, Labialisierung von Gutturalen im Nordfranzös. (23. 10. 87) 

A. Horning, Die Schicksale von en+Kons. und an+Kons. im Ost- 
französischen (5. 11. 87) 

E. Schwan, Zur Flexion der Feminina der lat. III. Deklination im 

Altfranzösischen (7. 11. 87) 

BESPRECHUNGEN. 

A. Pakscher: C. Appel, Die Berliner Handschriften der Rime Pe- 
trarcas (20. 1. 87) 

F. Liebrecht: Antonio Machado y Alvarez, Biblioteca de las 

Tradicciones Populäres Espafioles (27. 4. 87) 

A. Gaspary: Nuova Antologia 1886, 16. Ott. (10. 1.87) ..... 

A. Tobler, W. Meyer: Romania No. 58. 59 (15. 3. 87) 

— Romania XVe ann£e, 1886. Octobre (5. 6. 87); XVIßann6e, 1887. 

Janvier (1. 11. 87) 278. 429 

F. Liebrecht: Paul Söbillot, Legendes, Croyances et Superstitions 

de la Mer (27. 4. 87) 258 

A. Horning: Constant This, Die deutsch-französische Sprachgrenze 
in Lothringen. — Die Mundart der französischen Ortschaften 
des Kantons Falkenberg (23. 6. 86) 259 

G. Gröber, A. Gaspary, W. Meyer : Miscellanea di Filologia e Lin- 

guistica (10. 2. 87; 3. 1. 87 ; 29. I. 87) 266 

W. Meyer, G. Gröber : Archivio Glottologico Italiano, Vol. IX u. X 

(26. 5. 87) ' 280 

A. Tobler: H. Michelant, Der Roman von Escanor von Gerard von 

Amiens (8. 9. 87) 421 

C. Appel: W. Bernhard, Die Werke des Trobadors N*At de Mons 

(5. 1. 88) 559 

— A. Pakscher, Die Chronologie der Gedichte Petrarcas (20. 2. 88) 568 

A. Tobler: F. Torraca, La materia delP Arcadia del Sannazaro, 

Studio (27. 12. 87) 573 

E. Levy und A. Tobler: Revue des langues romanes. T. XXX juill.- 

d6c. 1886; t. XXXI, janv.-juin 1887 (6. 11. 87; 19. 11. 87) . 573 

W. Meyer: Studi di filologia romanza, fase. 4. 1887 (8. 1.88) . . . 578 


G. Gröber, Zu S. 84 (26. 5. 87) 287 


G. Gröber, Neue Bücher und Schriften (1. 12. 86) 151 

Verbesserungen 288 


W. List, Register 581 


Bibliographie 1886. 


247 

249 

250 
419 
554 
55<> 


136 
41 1 

419 

538 

542 

55i 


138 

'43 

146 

149 


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Anklänge an die germanische Mythologie in der altfranzösi- 
schen Karlssage. 

I. 

Huon de Bordeaux, Doon, Gaufrey, Jourdain de Blaivies, 

Gaydon. 

Es ist bekannt, dafs Auberon im Huon de Bordeaux seinen 
Namen dem Elberich oder Alberich der deutschen Heldensage 
mithin einer mythischen Persönlichkeit verdankt (Huon de Bor- 
deaux ed. Guessard-Grandmaison XX, — wo sich einiges über die 
Litteratur findet — , Rajna, Origini dell’ epopea 436). 

Weniger deutlich oder gar nicht sprechen sich die genannten 
Forscher über sein Wesen aus. Nur Simrock entwickelt eine bestimmte 
Ansicht in seiner Mythologie 3. Aufl. 413, 551 f. mit Bezug auf 
den Oberon des Sommernachtstraums. Darnach ist Oberon an die 
Stelle des höchsten Gottes getreten, während Puck oder Knecht 
Ruprecht, der eigentliche Nachfolger Wuotans, nur noch als dienen- 
der Geist erscheint, so dafs also Herr und Diener die Rollen ge- 
tauscht haben. Es läfst sich leicht nachweisen, dafs Auberon schon 
im Altfranzösischen einen hohen oder vielmehr, unter Berücksichti- 
gung des Umstandes, dafs das Christentum eine andere Stellung 
nötig machte, den höchsten germanischen Gott vertritt. Seine 
Göttlichkeit im Sinne des Mythos liegt auf der Hand : er ist ziem- 
lich allmächtig, allwissend, in gewissen Grenzen ailgütig. Raum 
und Zeit hemmen sein Wirken nicht Davon finden sich Beispiele 
genug. Speziell erwähne ich, dafs er die Lüge hafst (H. d. B. 3699, 
5388, 5576, cfr. 7130, 7199), vielleicht in dunkler Erinnerung an 
das Unheil, welches die Lüge Lokis gegen die Thursen den Äsen 
bringen sollte (Simrock § 25). Als höchster Gott schützt er auch 
die Ehe durch das bekannte Verbot an Huon und Esclarmonde 
(6695). Die geforderte Segnung durch den Papst ist christliches 
Beiwerk. Auberon hat seine ihm untergebenen dämonischen Wesen, 
die er bestraft wie Odin die Brunhilde. Malabron wird, weil er 
gegen den Willen des höchsten Gottes dessen Liebling unterstützt, 
auf weitere 38 Jahre zur Verzauberung verurteilt (5381, 7033). Gegen 
die feindlichen Naturgewalten, die Riesen, scheint seine Macht da- 
gegen beschränkt zu sein: ganz dem Mythos entsprechend. Der 
Riese Orgilleus hat ihm wenigstens die Burg Dunostre entrissen, 

ZeltMhr. f. rom. Phil. XI. I 


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2 


G. OSTERHAGE, 


und Auberon scheint die Wiedereroberung für zweifelhaft zu halten 
(4573, 5050). Hängt Dunostre vielleicht mit Düne zusammen und 
ist es eine Nachbildung der unheildrohenden Wohnung Grendels? 
Sonst besitzt Auberon wie Odin Wünscheldinge wie Horn und 
Zauberwaffen (4575), mit denen er seine Günstlinge beschenkt 
Das goldene Becken (4735), dessen mythische Bedeutung als sturm- 
erregend anerkannt ist (v. Osterwald, Iwein ein keltischer Frühlings- 
gott 43) war ja auch ursprünglich im Bereiche seiner Macht. 
Keltischer Einflufs mag im Einzelnen vielfach vorgewaltet und 
die ursprünglich germanischen* Vorstellungen modifiziert haben. — 
Dafs Auberon kein christliches Wesen ist, braucht nach dem Ge- 
sagten nicht mehr bewiesen zu werden. Zum Überflufs deutet es 
auch der Verfasser selbst an , indem er ihn zum Sohn des Cäsar 
und einer Fee macht Auch ziehe ich als Beweisgrund noch heran, 
dafs der Spielmann sein Christentum so sehr betont. Damit nur 
ja kein Zuhörer auf den so nahe liegenden Gedanken komme, dafs 
hier ein vom Christentum verfolgtes Wesen verherrlicht wird, mufs 
Auberon wieder und wieder beteueren, dafs er ein Freund des roy 
Jesu kein anemis und mauf6s ist (3343). Dieser Übereifer aber 
mufs ihn nach dieser Seite direkt in Verdacht bringen : Qui s'excuse 
s'accuse . Betrachten wir das Verhältnis des Gottes zu Huon, so' 
motiviert der Dichter den Schutz den Auberon dem jungen Helden 
angedeihen läfst eigentlich gar nicht, denn der Gedanke, dafs der 
unschuldig Verfolgte, Sittenreine von Auberon patronisiert wird, ist 
als Motiv zu allgemein und wird auch durchaus nicht von dem 
Verfasser mit gehöriger Klarheit ausgedrückt. Im Ganzen gewinnt 
man den Eindruck entweder, dafs der Dichter einfache Mosaik- 
arbeit geliefert hat, indem er diese beiden zusammenstellte oder 
dafs ein gewisses Verhängnis sie näherte. Ich entscheide mich für 
das letztere und glaube dafs dem Redaktor der ursprünglichen Ver- 
sion ein Verhältnis vorschwebte wie es zwischen Odin und Sigmund, 
und in der altfranzösischen Sage zwischen Malabron und Robastre 
bestand, dafs also Huon eigentlich Auberons Sohn ist, dafs er es 
wenigstens sein müfste, und der Dichter vielleicht aus religiös-sitt- 
lichen Gründen eine andere Verbindung gewählt hat Anders ist 
die grofse Liebe Auberons zu Huon gar nicht zu erklären. Man 
vergegenwärtige sich den rührenden Abschied (3741 ff) die Ver- 
sicherung Auberons, dafs er Huon am meisten liebt (3839) und ihn 
gegen alle Menschen schützen will (4490 ff). Darnach müfste Huon 
eben wie Sigmund oder Siegfried ein Dämon des Lichtes sein, 
der gegen die Dämonen der Finsternis mit halbgöttlicher Kraft zu 
kämpfen hat. Das bestätigt auch der ganze Inhalt des Gedichtes. 
Er ist schön an Körper, sodafs er die Bewunderung der Sarazenen 
erweckt (5788 f.), der schönste Mann der je geboren wurde (6494). 
Er kämpft unausgesetzt gegen die Mächte der sittlichen Finsternis, 
die an die Stelle der bösen Naturgewalten getreten sind, gegen 
Verräter, Riesen und orientalische heidnische Herrscher. Dreimal 
tötet der Dämon des Lichtes seinen Gegner. Der erste ist Carlot 


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ANKLÄNGE AN DIE GERM. MYTHOLOGIE ETC 3 

dessen Mutter aus der Familie der Verräter stammte (482). Die 
Verräter aber sind, wie Müller Germania I 418 ff. nachgewiesen hat, 
Dämonen der Finsternis. Der Mord mag historisch sein (Rom.VllI 8). 
Die Mutter hatte sich in Karls Familie eingeschlichen wie die Lubias 
in das Haus des Amis, wie die falsche Berta in das Ehebett Pipins. 
Übrigens sagt auch unser Dichter selbst, dafs Amauris, der Haupt- 
vertreter der Verräter, religiös mit den Sarazenen, also auch den 
Riesen, auf einer Stufe steht (1748). Auch dieses Haupt der Ver- 
räter unterliegt Huon. Im Orient befreit er dann nach einem alten, 
aber immer wieder erneuten Schema der Chansons de geste eine 
schöne Prinzessin aus den Händen eines grausamen Despoten. Wir 
haben hier eine Brunhilde oder Gerda vor uns: aus der wabern- 
den Lohe, die nicht mehr verständlich war, sind Burgmauern und 
Reihen von harten Kriegern geworden, die die Schöne umgaben. 
Gedacht haben werden sich die Zuhörer bei diesen immer wieder- 
holten Schilderungen, in einer annähernd allegorischen Form, unter 
den Wällen der Burg die ihren persönlichen Werbungen etwa ent- 
gegenstehenden Hindernisse. Für eine etwas spätere Zeit und für 
etwas gebildetere Klassen ist das erwiesen durch die raffinierte 
Allegorie der Liebeswerbung im Roman de la Rose. Es ist wohl 
keine zu kühne Annahme, wenn man die Elemente der Geistes- 
bildung die das Verständnis jenes Romans voraussetzt auch bei 
den Liebhabern der Ritterromane supponiert. Dieses Motiv kehrt 
im Huon de B. mehrfach wieder. Aus der Gewalt des Riesen von 
Dunostre befreit Huon die schöne Sebile, die dort 7 Jahre gefangen 
gewesen wai. Die Siebenzahl ist für ähnliche Zeitbestimmungen 
immer mafsgebend. Sebile hilft gleich ihrem Befreier gegen den 
Giganten, der von Menschen nicht gezeugt (4891) also dämo- 
nischer Natur war. Die; erkämpften Schönen oder sarazenischen 
Prinzessinnen jubeln immer dem Heroen entgegen, obgleich er ihre 
respektiven Väter, Brüder, Oheime tötet, wie Gerda in der Edda 
(Simrock S. 60). Am deutlichsten charakterisiert sich das Auftreten 
Huons in Babylon als Wiederschein mythologischer Vorgänge. Der 
Raub der Barthaare und der Zähne ist von vornherein ein Symbol 
des Todes: indem Karl dem Helden einen solchen Auftrag giebt, 
sendet er ihn aus um den Fürsten der Finsternis zu töten. Esclar- 
monde ist, wie schon der Name sagt, die Lichtgöttin die der Erde 
ihren Glanz verleiht, wie von Gerdas Armen Erde und Wasser 
leuchteten (Edda, D. 37, Simrock, M. 58). Darum ist sie so viel- 
begehrt und erweckt mafslose Liebe (S. u. a. 7609 ff). Daher ihre 
Pietätslosigkeit, die soweit geht, dafs sie selbst ihrem Vater den 
Todesstreich geben will (6251). Sie ist eben die Repräsentantin 
einer Naturkraft (vergl. Osterwald über eine ähnliche Rücksichts- 
losigkeit der Gemahlin des lwein a. a. O. 49). Während sie so 
einerseits eine etwas unweibliche Initiative zeigt (5847 f.), beweist 
sie auch sonst eine gewisse Rohheit, die an die Walkürennatur er- 
innert So läfst sie Huon, den sie doch liebt, hungern um seinen 
Willen zu brechen (5868 ff). Auch die Schlauheit und Entschieden- 

1* 


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4 


G. OSTERHAGE, 


heit mit welcher sie ihre eheliche Treue schützt, könnte allenfalls 
an die Abneigung einer Brunhilde erinnern sich dem Willen eines 
Mannes zu beugen 6815 ff. 

Um die Person des Doon de Maience gruppieren sich eine 
Fülle von Sagen, in denen ich vier grofse mythologische Schemata 
erblicke. Das erste ist die Verfolgung des Kindes oder Knaben 
durch einen bösen Schwiegervater. Das zweite das wunderbare 
Landen des Knaben und seine ersten Thaten im Kampfe gegen 
die Verräter, der Skeäfsage entsprechend, das dritte sein Kampf 
um die Flandrine, der Kampf des Lichtgottes um die Erdgöttin, 
endlich nach kurzem Eheglück seine siebenjährige Gefangenschaft 
im Orient, ein Odinmythus, der sogar in der Geschichte der Kreuz- 
züge noch fortwährend wiederkehrt. Die Erläuterung des zweiten 
Punktes soll zuerst versucht werden. Wir sehen ein Kind von 
Wundern umgeben in einem Bote auf dem Meere herumgetrieben 
landen, heranwachsen und zum Stammhelden eines mächtigen Herr- 
schergeschlechts werden. Das Boot wird das steuerlose Schiff den 
ursprünglichen hohlen Baumstamm, ersetzt haben in welchem Skeäf 
ans Land getrieben wurde, und der auf die alte Begräbnisweise 
der Germanen hindeutend anzeigte, dafs das Kind aus dem Toten- 
oder, was dasselbe ist, Götterlande kam. Die Seelen kommen ja 
von Gott her und kehren zu ihm zurück. Das Kind ist nicht mehr 
ganz klein oder gar ungeboren (Simrock, M. 286), sondern man 
hat der Wahrscheinlichkeit eine Konzession gemacht und läfst es 
als 7 jährigen Knaben landen. Helyas der gottgesandte Stammheld 
des Hauses Bouillon ist sogar schon 15 Jahre, als er vom Schwan 
an ein fremdes Ufer geführt wird. — Das Kind ist von wunder- 
barer Klugheit {Ai ns mte de iel enfant riqy nus hons parier u. s. w. 
133 1 fL). Es ruht, wie es scheint, als Frühlingsgott auf zarten 

thauigen Zweigen, die es geniefst (1371). Unwillkürlich denkt man 
an das neue gottbegnadete Menschengeschlecht, welches vom Mor- 
genthau sich nähren wird (Simrock, M. 135). Diese Stelle im Doon 
ist zwar etwas konfus, indessen glaube ich auch darin mit Be- 
stimmtheit ein Analogon der Skeäfsage zu erblicken. Wenn Skeäf 
auf einer Garbe ruht, so ist das zwar sinnreicher als das Ruhen 
auf zarten Reisern, dafür ist aber das letztere anmutiger und ver- 
ständlicher. Der Herausgeber glaubt, dafs Doon die Spitzen der 
aus dem Wasser hervorragenden Meerespflanzen gegessen habe 
(p. XX 11 I). Unter den Zuhörern des Spielmanns waren gewifs ge- 
nug Leute, die das Meer kannten und sich so etwas nicht hätten 
auf binden lassen. Eher könnte man vermuten, dafs die Stelle 
etwas später eingeschoben werden mufs, nach der Ankunft Doons 
im Walde. Aber auch das trifft nicht zu, denn dort sagt der Text 
mit völliger Klarheit, dafs er nach der Landung den W T ald betritt 
und Äpfel und Nüsse ifst (1422). Es versteht sich ja auch ganz 
von selbst, dafs ihn der Dichter im Walde, wo sich Wild und 
Beeren finden, nicht wird Zweige essen lassen. Eine andere An- 
deutung des Frühlings sind die Stürme, unter denen das Boot landet, 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 5 

(1359 ff.) und der Hagel, der niederfallt und dessen Körner Doon 
ebenfalls verzehrt (1368). Wiederholt sagt der Dichter, dafs dieses 
Kind von Gott gesandt sei um grofse Dinge zu vollbringen (1416 ff., 
2648). Indirekt erhellt das aus der ganzen Geschichte seiner 
Jugend. Die Abenteuer, die Doon im Walde mit den wilden 
Tieren zu bestehen hat, waren der Sage in dieser Form ursprüng- 
lich sicher fremd, es zeigt sich sehr deutlich der Einflufs der Artus- 
romane (u. a. 1516, 1540, 1587), vielleicht auch der Bestiaires. 
Die folgende Erzählung der Erziehung des Doon und seines Aus- 
zuges aus dem Walde bietet bei manchen Verschiedenheiten im 
Einzelnen doch eine sehr auffällige Ähnlichkeit mit der Jugend- 
geschichte des Helyas im Lohengrinkreise. Umstände die mir an- 
zudeuten scheinen, dafs Doon Umdeutung eines göttlichen, mythi- 
schen Wesens ist, sind noch sein Versteck in der Eiche (wozu etwa 
Simrock, M. 135 zu vergleichen ist), sein Schlaf der ihn überfällt 
als er wieder im Bereich seines Vaters ist und der an den Schlaf 
des Odysseus erinnert (1763), die Erinnerung dafs er aus so hoher 
Familie stammt (1825), die Blendung seines Vaters (v. Gaydon 830), 
seine Kleidung aus Lindenbast (1947 ff), die ihn wieder als Früh- 
lingsgott kennzeichnet Vereinzelt mögen diese Kleinigkeiten ge- 
ringe oder gar keine Beweiskraft haben, in der Fülle des Materials 
scheinen sie mir immerhin erwähnt werden zu müssen. Es zieht 
nun Doon ganz wie Helyas zum Kampfe gegen den sich ihm auf- 
drängenden bösen Stiefvater und Verleumder seiner Mutter aus, 
besiegt und tötet ihn und gründet die Herrschaft seines Stammes 
neu und fest in Maience. Um als Stammheld gefeiert werden zu 
können fehlt ihm nur noch die Verbindung mit einer idealen 
Frauengestalt, nach zeitgemäfser Anschauung mit einer mächtigen 
Erbin, mythisch einer Umbildung der Gerda; das wird im dritten 
Schema behandelt. Zuvor ist aber noch der erste Punkt zu be- 
sprechen und die Nicoletteepisode. Die letztere (3620 — 4158) 
ist nur eine Abart von Schema III: Doon tötet ein ganzes Riesen- 
geschlecht und bemächtigt sich der schönen Tochter des einen, 
mit der er ein kurzes reizend geschildertes Liebesglück geniefst, 
die vor Kummer stirbt, als es ihrem Geliebten nicht gelingt sie der 
verfolgenden Sippe zu entreifsen. Der Hauptriese ist hier der Oheim 
der Schönen, der Verfasser sucht eben eine gewisse Mannigfaltig- 
keit in so oft behandelte Dinge zu bringen. Er sucht auch die 
Riesennatur rationalistisch zu erklären, indem er angiebt, dafs der 
Betreffende eigentlich ein Ritter gewesen sei, aber von aufserordent- 
licher Körpergröfse und von sehr schlechten Sitten. Er läfst ihn 
nämlich im lncest mit seiner Tochter leben. Man sieht, er hat 
offenbar das Bedürfnis dem Volksglauben entgegen zu kommen 
und das Riesengeschlecht als hassenswert hinzustellen, ganz dem 
Mythos entsprechend. — Ich komme zu Schema I. Es war 
zwar verboten den Schwanenritter nach seiner Herkunft zu fragen, 
die Neugierde siegte aber doch, auch beim Publikum, und daher 
ist dem Lohengrin die Matabruneepisode voran geschickt worden. 


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6 


G. OSTERHAGE, 


So hätten sich auch die Zuhörer bei der Landung des Doon jeder 
weiteren Frage enthalten müssen, denn er kommt wie der Schwanen- 
ritter aus dem Götterlande. Aber auch hier hat sich der Dichter 
veranlafst gesehen eine längere Exposition hinzuzufügen , die im 
Wesentlichen mit der Matabruneepisode identisch ist. Der Ver- 
folger der Kinder ist hier allerdings ein Bedränger der Mutter, die 
scheinbar zur Wittwe geworden war, sodafs auch eine gewisse Ähn- 
lichkeit mit der sehr bekannten Genovefasage vorhanden ist. Die 
Art wie der Tod der Kinder herbeigeführt werden soll, verrät deut- 
lich die künstliche Verbindung des ersten und zweiten Teiles. Dafs 
sie mit einem Kahne aufs Meer hinausgefahren werden um dort 
ertränkt zu werden, ist vielleicht noch als Geschichte anzusehen, man 
konnte dadurch den Nachweis des Mordes in bestimmten Fällen 
erschweren wollen. Dafs aber der Mordanschlag mifslingt bei 
Kindern in einem so zarten Alter, dafs der Erzieher nicht im 
Stande ist den siebenjährigen Doon zu bewältigen, kann uns doch 
der Dichter im Ernste nicht einreden wollen. Er brauchte eben 
einen Grund den Doon auf den Kahn zu führen, und da ein 
Schiffbruch wie bei Jourdain nicht zu verwenden war, hat er sich 
mit der angegebenen Verknüpfung der Sache tant bien que mal 
entledigt. Übrigens scheint Doon selbst (3147) den Vorgang etwas 
anders darzustellen. Darnach scheint es, dafs er einfach ausgesetzt 
wurde um den Wellen überlassen zu bleiben. Das würde der 
Skeäfsage noch mehr entsprechen. — Hier dürfte auch der Ort 
sein die Wunder bei seiner Geburt und seinen Namen zu be- 
sprechen (5385). Als Karl, Doon und Garin geboren würden 

Croulla iresiout li mont et de tone ct de le, — Le soleü tresmua et 
canja sa clarte , — Et le chtel eti rougi comme sanc de seng/t ; — Les 
nues en menoient arnont si grant fierte — Que tuit chil qui le virent 
en furent eff ree. Dieses ist echter und wahrer Mythos. Die Er- 
scheinungen am Himmel kündigen die Geburt des Lichtgottes bei' 
Tagesanbruch oder Frühlingsanfang an (Simrock, M. 3 27). 

Im übertragenen Sinne verherrlichen sie hier die Geburt der 
drei Stammhelden der grofsen westeuropäischen christlichen Ge- 
meinde. Der Dichter betrachtet die Westdeutschen (und Belgier), 
die Franzosen und die Provenzalen als drei grofse zusammen- 
gehörige Verbände und giebt Jedem einen Vertreter. Das ist 
wenigstens der Eindruck, den ich bei der Lektüre des Ganzen ge- 
wonnen. Neu ist dabei nur, dafs er die Westdeutschen, etwa mit 
dem Mittelpunkt Mainz, als gleichberechtigt mit den Franzosen hin- 
stellt, während sonst gegen sie schon eine Abneigung herrschte, 
die später in Italien die Fiktion der casa di Maganza veranlafste 
(Döllinger, Papstfabeln 3g). Die drei grofsen Blitze, die damals 
niederfielen und vor den drei Palästen grofse Höhlen gruben, aus 
denen je ein Baum gleich in voller Blüte hervorwuchs, deute ich 
auf den Hammer des Thor mit dem er die Ehen segnete, welcher 
Segen doch vor allem auf die Kinder sich erstrecken mufste. — 
Das Gesagte wird bestätigt durch die merkwürdige Stelle 6881: 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 7 

V ' 

Nasquirent en ./. jour par grant demonstrement — O rei du saint 
soletl qua nt au matin resplent, Gerade diese Stelle zeigt im Weitern, 
dafs der Dichter noch unter dem Bann mythischer Anschauung steht, 
aber auch historischen Sinn hat Ebenso der Passus 8 1 1 6 ff., in den 
übrigens ein christliches Element, die Verkündigung der Geburt 
Karls durch einen Engel, eingedrungen ist. Auf das Geheimnis- 
volle der Herkunft Doons spielt auch Karl v. 6067 an, wenngleich 
die Worte an und für sich vielleicht auch einfacher erklärt werden 
könnten. — Was den Namen Doon (= lat. Dudo, Dodo ; seit dem 
7. Jahrh. belegt) angeht, von dem bei Gelegenheit der Geburt doch 
auch die Rede sein mufs, so kann ich riür eine Reihe von Frage- 
zeichen machen. Auch beim Schwanenritter kann man übrigens 
nicht mit Sicherheit sagen, welcher Gott sich in ihm reflektiert. 
Darf man an Heimdall, den Hirsch Dalr, an Tag (day), Dellinger 
den Tages- und Lichtgott denken (Simrock, M. 25, 275)? Ist es 
Tuisco „Zwitterwesen“ (Tacitus, Germania 2, Simrock, M. 14, 272) 
unter Anlehnung an duo’l Der Sinn würde passen: von Doon 
leiteten die guten Helden und die Verräter ihre Herkunft ab. Oder 
versteckt sich endlich Zio (Tiu) darunter? Mit der Lautverschiebung 
würde man sich allerdings abfindcn müssen, indessen bringt Sim- 
rock (Myth. 269) auch Duisburg mit Zio zusammen. Beinahe als 
Appellativ erscheint der Name v. 1017 1: Mahom! fet PAubigant, com 
fier Doon chi a! — Wir kommen zum 3. Teile seines Lebens, in dem 
er aus der Mitte grausamer und tückischer Feinde eine Gattin sich 
erkämpft, wie Skirnir die Gerda oder Siegfried die Brunhilde, mit 
dem Unterschiede, der vorhin S. 3 erwähnt ist. Hier kommt vor 
Allem in Betracht, dafs er als Verjüngung des Sonnengottes schön 
und stark ist, wenngleich die Schönheit nicht immer nötig war, um 
einen Helden als Halbgott zu charakterisieren. Doons Schönheit wird 
sehr oft betont (4355 ff. — N'ot ./. si bei enfant jusqu'ä la mer belle 
4359, 4478 ff., 4794 ff., Plus d'un autre fu grant demi pil mesurl 
4797, 4963 ff., 5335 ff). Dazu ist er stark wie Samson 3240. In- 
direkt wird seine übermenschliche Kraft bei jedem Kampfe be- 
wiesen, den der Dichter ihn bestehen läfst. Annähernd ist er un- 
verwundbar wie Siegfried, denn Gott hatte ihn, wie der Dichter 
sagt, gefeit 4011. Seine Gegner sagen allerdings anders: Deablcz 
Pont nourri (4992, cfr. 5000); dlables Pont fae> — Ou il li sunt u 
corps ä reculons entre (3388). Hier mag zum Teil eine Reminis- 
cenz aus dem neuen Testamente vorwalten; jedenfalls kann hier, 
wie in allen solchen Fällen, nicht von dem dogmatisch fixierten 
Teufelsbegriff im christlichen Sinne die Rede sein, sondern von 
der volksmiifsigen Teufelvorstellung, wie sie sich unter dem Ein- 
flüsse der alten Götterlehre gebildet hatte. Der Dichter erklärt 
seine Stärke übrigens durch den Genufs des rohen Fleisches, an 
den er sich im Walde bei seinem Vater, dem Einsiedler, hatte ge- 
wöhnen müssen (4611 u. öfter). Kein Wunder dafs die Tochter 
des Aubigant sich leicht in einen solchen Helden verliebt. Da- 
gegen beweist die Unkindlichkeit (8475 ff.) gegen ihren Vater dafs 


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8 


G. OSTERHAGE, 


sie, wie diese Heldinnen alle, die Verkörperung einer Naturkraft 
ist und ihr Thun daher nicht mit dem Mafsstab der Moral ge- 
messen werden darf. Die Zuhörer werden das Unnatürliche *in 
dem Wesen der sogenannten Sarazeninnen auf deren Religion ge- 
schoben haben. 

Das Verhältnis in der Familie des Aubigant, in welcher Mutter 
und Tochter sich den guten Helden anschliefsen, der Vater aber 
für sich steht und als traitre gilt ist das bekannte in den altfran- 
zösischen Epen mehrfach wiederkehrende, welches auch Reimann 
in seiner Abhandlung über Gaydon besprochen hat. Es ist ein 
etwas getrübtes Ebenbild des im ersten Punkte der Doonsage be- 
handelten Falles. Als Verjüngung der Erdgöttin, die Lust und 
Glück und hellstrahlenden Ruhm über ganze Generationen bringen 
soll, ist Flandrine von wunderbarer Schönheit und in Folge dessen 
weit bekannt und berühmt (7385 ff.). Nur der Mutter Gottes steht 
sie an Schönheit nach (s. auch 7964 f.). So war sie in jeder Weise 
würdig die Stammheldin eines so grofsen Heldengeschlechtes zu 
werden (Gaufrey 80 ff.). — Bei diesem Punkte ist es übrigens nötig 
einige W’orte über den Zweikampf Karls und Doons zu sagen, der 
zunächst dem Leser, wenn ich mich über den Eindruck nicht 
täusche, in seinen Motiven wie ein Stück aus dem Tollhause vor- 
komint. Man kann ja allerdings sagen, dafs dem altfranz. Dichter 
jeder einigermafsen ausreichende Anlafs willkommen ist, um einen 
grofsen Zweikampf in Scene zu setzen und so könnte man den 
Gegenstand auf sich beruhen lassen. Auch mythologisch liefse er 
sich wohl allenfalls erklären, aber doch nur durch Annahme von 
Mifsverständnissen und Häufungen. Ich glaube der Dichter hat 
darin die Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Deutsch- 
land symbolisieren wollen. Die Kultur der östlichen Völker fallt 
Doon, dem Stammhalter des Reiches anheim dessen Mittelpunkt 
Mainz war. Es trifft das einigermafsen zusammen mit der Auf- 
fassung, die Döllinger (Papstfabeln des Mittelalters 39) über das 
ganze Epos ausgesprochen hat Man kann dem Verfasser des 
Doon, der durchaus kein beschränkter Kopf war, diese im Grunde 
naheliegende Auffassung historischer Thatsachen wohl Zutrauen. 

Die vierte Periode seines Lebens behandelt die Fahrt nach 
dem Osten. Über den Begriff sagen Schambach - Müller in den 
Niedersächs. Sagen 389 : „Mehrere deutsche Sagen berichten von 
einem Helden, der lange Zeit in einem fernen Lande, gewöhnlich 
im Oriente, weilt. Seine zurückgelassene Gattin hält ihn für tot 
und will sich schon (genauer: wird gezwungen) mit einem Andern 
vermählen; da kehrt der tot geglaubte Gemahl auf eine wunder- 
bare Art schnell zurück und giebt sich ihr als lebend zu erkennen.“ 
Im Wesentlichen immer gleich findet sich dieses Schema nicht nur 
in der Doonsage, sondern überhaupt in der Karlsage zahlreich vor. 
Abweichungen , die der Bemühung des Dichters die Sache des 
Wunderbaren zu entkleiden und als Geschichte einzuschmuggeln 
ihr Dasein verdanken, sind allerdings vorhanden, aber auch schon 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


9 


zwischen den von Sch.-M. mitgeteilten Beispielen und dem ur- 
sprünglichen Odinmythus. Über den letzteren redet Simrock, M. 
282 ff. ln kürzester Fassung heifst er: Odin wird aus dem Himmel 
verwiesen und der winterliche Ullcr, nur eine andere Seite Odins, 
herrscht an seiner Stelle (283). Es ist hier nicht nötig die Aus- 
führungen von Sch-M. auch nur auszugsweise wiederzugeben, es 
genügt # zu bemerken, dafs die gewonnenen Resultate nicht nur von 
den Germanisten allgemein anerkannt werden, sondern dafs auchPrutz 
in seiner Kulturgeschichte der Kreuzzüge p. 447 mit denselben 
rechnet. Das Beispiel Doons nähert sich dem Urbilde viel mehr 
als manche andere, als unter anderen der Aufenthalt Karls in 
Spanien (Spagna rimata XX, H. po&ique 396), da Einkerkerung 
auch sonst symbolisch für den Tod eintritt. Der Verfasser kündigt 
Gaufrey v. 268 ff. die siebenjährige Gefangenschaft Doons und Ga- 
rins als den Hauptinhalt des Gedichtes an und betont namentlich 
den harten Schmerz der langen Trennung von ihren Frauen (siehe 
auch 789 ff.). Der Kerker im Sarazenenlande ist voll von Schlan- 
gen und Kröten (Gaufrey 1640) vielleicht eine Erinnerung an Gunar 
im Schlangenhoff (Edda, Skaldskaparmal). Die sieben Jahre 
könnten bedeutungsvoll sein als Symbol der sieben Monate des 
nordischen Winters, wenn nur irgend ein Zeugnis vorläge, dafs 
diese Zahl ihren sakramental ischen Sinn auch schon vor der Ein- 
führung der Woche gehabt hätte. Die Rückkehr Doons aus dem 
Osten befreit seine Gemahlin Flandrine von der Belagerung der 
Dänen. Hier steht der Dichter der mythologischen Anschauung 
schon ferner. Es behalten sonst Heldinnen des Epos ihre Schön- 
heit, wie es der Mythos erfordert, bis in ein hohes Alter, wie Aye 
d’Avignon oder Rose de Bouillon im Baudouin de Sebourc. Der 
Flandrine aber noch einen stünnischen Freier zu geben der ihret- 
wegen eine lange Belagerung anfangt, nachdem sie als Stamm- 
heldin zwölf Söhne geboren hatte hiefs doch die Lachlust der Zu- 
hörer zu sehr herausfordern. Er läfst sie also nur als Nebenper- 
son belagern in der Burg ihrer Schwiegertochter Passerose 
(10322 ff). Es tritt aber in den wenigen Zeilen, die der zum 
Schlüsse eilende Verfasser der ganzen Sache überhaupt noch wid- 
men kann, auch nicht klar hervor, was nach analogen Beispielen 
angenommen werden mufs, dafs Passerose von dem früher ab- 
gewiesenen Dänenfürsten von neuem umworben wird. Möglich ist 
es dafs den Dichter geläufige Roman motive auf diese Änderung 
hinführten; es wollte ja Niemand Mythologisches bringen, sondern 
jeder bemühte sich seinen Gegenstand der „wahren Geschichte“ 
ähnlich zu gestalten. Aber der Mythos wucherte noch üppig in 
der epischen Überlieferung und fand im Publikum einen so em- 
pfänglichen Boden, dafs er das Geschichtliche der Karlssage bei- 
nahe erstickte. Eine Ergänzung zu Flandrinens Bedrängnis bietet 
übrigens die Gefangenschaft der Esclarmonde in Huon de Bor- 
deaux, nach der Trennung von ihrem Gemahl oder vielmehr Ge- 
liebten. Ihretwegen werden die Städte belagert, Provinzen ver- 


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IO 


G. OSTERHAGE, 


wüstet, Ströme Von Blut vergossen, bis Huon sie endlich mit den 
Waffen in der Hand wiedergewinnt. 

Im Gaufrey ist Malabron eine unzweifelhaft mythische Ge- 
stalt. Der Name dürfte in der Endung identisch sein mit Auberon. 
Die erste Silbe erinnert an Maugis, Malagigi, welche Rajna (Origini 
436) mit MadelgSr zusammenstellt. Malabron ist ./. esperit qui Dex 
donna tel dort, — Quant il veut est cheval , quant il veut est moulon , — 
Oisel ou pomme ou poire, ou arbre ou poisson, — . . Et, quant il li pleroit 
il seroit comme ./. hom, — Que il riaroit si bei en Franche le roion 
(Gaufrey 5341 ff.). Davon giebt er Beweise auf den folgenden 
Seiten, wo er seinen Sohn der bei der Leiche eines Waffengefährten 
wacht vergebens zu erschrecken sucht (s. auch 7891). Diese Ver- 
wandlungen bringen ihn in nahe Beziehung zu Puck im Sommer- 
nachtstraum, den Shakespeare nach dem Volksglauben seiner Zeit 
zwar nicht direkt Verwandlungen durchmachen lälst, der aber doch 
andern bald als diese oder jene Person, auch als Tier und selbst 
totes Wesen erscheint (II 1, III 2). Puck ist aber nach Simrock 
ohne Zweifel Wuotan. Die Verwandlungen würden sich auf die 
wechselnden Gestaltungen der Wolken zurückführen lassen , in 
denen der höchste Gott dahinfährt. Man könnte auch unbedenk- 
lich annehmen, dafs die Fähigkeit sich zu verwandeln von andern 
Göttern, wie Loki, auf Wodan oder dessen Ebenbilder übertragen 
sei. Die Göttlichkeit des Malabron wird aber noch durch einen 
andern Umstand unwiderleglich bewiesen: er ist im Besitz einer 
Tarnkappe (Gaufrey 8195 ff. Le folet ot sa cape vestu et endossl ; — 
Si riest tml qui le voie , che est la veritl, — Puis que il a sa cape 
vestu et endossl ). Er benutzt sie um Robastre aus der Gewalt der 
Sarazenen zu befreien, die ihn umgeben und gefesselt hatten. Er 
nimmt seinen Sohn wie Odin seine Günstlinge in seinen Mantel 
und entführt ihn (Du pant de son mantel Va tantost afubll , — Puis 
ne l’onl li jaiant veu ne avise). Ich weifs nicht ob Jemand glauben 
könnte, dafs dies ein zufälliger äufserer Einflufs der Nibelungen- 
sage in der Gestalt des 13. Jahrhunderts sei. Diese Annahme 
würde nach meiner Ansicht schon durch folgenden Umstand wider- 
legt. Im 13. Jahrhundert hat kein Zuhörer des Nibelungenliedes 
daran gezweifelt, dafs Siegfried der Träger der Tarnkappe ein 
echter wahrer Christ ist, der so gut die Messe besucht wie irgend 
ein frommer Ritter seiner Zeit. Malabron aber benutzt die Ge- 
legenheit wo sein Sohn in Not ist um ihm Vorwürfe darüber zu 
machen dafs er früher seinen Erzeuger gelegentlich maufe genannt 
habe und läfst ihn zur Strafe dafür eine Zeitlang durchgeprügelt 
werden. Er versichert dann ausdrücklich : Je ne sui pas dlable ne 
je ne sui maufe , — Ains sui de la partie au roi de majesil 8213 f. 
Eine spätere christliche Vorlage der Art wie die uns bekannte Ver- 
sion des Nibelungenliedes kann also des Dichters Quelle nicht 
gewesen sein, sondern er oder seine Vorgänger werden direkt aus 
der Sagenüberlieferung geschöpft haben. Was das Verhältnis Ma- 
labrons zu seinem Sohne Robastre angeht, so haben die Heraus- 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. I I 

geber des Gaufrey, Guessard und Chabaille dasselbe schon als eine 
Nachahmung des Aubpron bezeichnet. „Üidie rien appartient pas t 
croyons-nous , ä notre auteur: eile lut a Ui suggirie saus doute par le 
poeme de Huon de Bordeaux , qui nous parati antlrieur ä celui-ci, et oü 
le lutin Malabron est un esprit, un ginie subalterne aux ordres d.' Obe- 
ron. Limitation ä nos yeux est evidente p. X.“ Darnach war es 
wohl nicht zu kühn zu behaupten, dafs Huon für einen Sohn 
des Auberon eingetreten ist. Vortrefflich sind die Bemerkungen 
über die Rolle des Robastre (p. II ff.). Es fehlt zum vollen Ver- 
ständnis eben nur das eine erlösende Wort: Robastre ist ein Götter- 
sohn wie Sigmund in der Edda, der allerdings in der christlich- 
französischen Umformung ein wenig travestiert erscheint. Die Axt 
dürfte den Hammer des Thor ersetzt haben. Die Stiele der Äxte 
waren oft aus Ebereschenholz, diese ist der Baum des Thor. Aus 
Robastres Leben scheinen mir noch folgende Züge bemerkenswert 
Es wird nicht gesagt in welcher Gestalt Malabron ihn gezeugt hat, 
nach v. 5764 f. könnte er der Mutter in Tiergestalt erschienen sein, 
nach dem was wir aus Huon über ihn wissen auch wohl als Wasser- 
geist und damit gewännen wir möglicherweise eine Anlehnung an 
die Stammessage der Merovinger (Simrock, M. 401, wo auch auf 
Müllenhoff in Haupts Ztschr. VI 433 verwiesen wird). Seine Mutter 
starb bei der Geburt (5778), eigentlich hätte er ungeboren wie 
Macduff zur Welt kommen müssen um Wali oder Skeäf ganz zu 
entsprechen (Simrock 288). Aber überall sind die Mythen im Fran- 
zösischen schon verdunkelt und rationalistisch behandelt worden. 
L’esprit de Voltaire war auch den Franzosen des Mittelalters schon 
eigen. Auch dafs Robastre anfangs Fuhrmann (careton 5349) war, 
scheint in diesem Zusammenhänge beachtenswert. Die Bedeutung 
des Wagens in der Mythologie ist ja bekannt genug. Ich vermute 
dafs auch die Schmach des Wagenlenkens für einen Ritter, wie sie 
ein Hauptmotiv des Roman de la charrette ist, damit zusammen- 
hängt. Wie Rofsfleischesser in christlicher Zeit efin Schimpfwort 
wurde, weil es gleichbedeutend mit Anhänger des alten Glaubens 
war, so mag auch der Edle der den Wagen statt des Rosses liebte 
als nur halbbekehrt gegolten haben. Der Schlufs des Gaufrey ist 
offenbar wegen seiner gedrängten Kürze etwas unvollständig, doch 
lassen sich zwei Punkte die für uns von Interesse sind deutlich 
herausschälen. Robastre gewinnt als halbgöttlicher Held eine Frau 
und Fürstin, die Gemahlin des Gloriant, und zeugt offenbar mit ihr 
ein Geschlecht von Helden, welche in Honguerie herrschen sollen; 
der Dichter sagt allerdings nur dafs man Ungarn dem Robastre 
gegeben habe. Die Ehe mit dieser Frau scheint echt mythisch 
nur kurze Zeit gedauert zu haben, denn er verläfst sie nach der 
etwas unklaren Darstellung des Verfassers scheinbar gleich wieder 
(10297), wenigstens auf eine Zeit lang. — Neben Robastres Auf- 
treten ist der Hauptinhalt des Gaufrey die Geschichte der Ver- 
sorgung der Söhne Doons. Sie ist natürlich nicht auf Thatsachen 
gebaut wie in der Bouillonschen Stammsage, sondern von den ein- 


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12 


G. OSTERHAGE, 


zelnen Kampfesbildern abgesehen mythisch. Gaufrey erobert in 
langen Kämpfen eine Reihe von Burgen iur seine Brüder und 
gewinnt für sich das Land der Passerose und die Schöne selbst. 
Schon die Namen dieser Heldinnen sind charakteristisch : sie führen 
fast nie einen christlichen Taufnamen, sondern, soweit ich sie über- 
setzen kann, solche die den älteren Hexennamen (Grimm, Myth. II 4 
888) ungefähr entsprechen würden, wie Esclarmonde, Claresme, 
Fleurdespine, Passerose. Die letztere (7238 ff.) wohnt auf der Bürg 
Rochebrune und wird von einem mächtigen aber ihr unangenehmen 
Freier dem jungen Dänenkönig bedrängt. Da brun auch leuchtend 
bedeutet, so ist der Name der Burg vielleicht eine dunkle Erinnerung 
an den von wabernder Lohe . umgebenen Berg Brunhildens. Sie 
wird Gaufreys Frau und damit die Mutter des grofson Ogier, aber 
die Verbindung dauert hier gar nur einen Tag. Von den Brüdern 
Gaufreys ist Grifon der Stammheld der Verräter, aber dadurch nach 
dem bekannten Prinzip in der Karlssage jünger als die Nachkommen. 
Es kommt mir hier auch nur darauf an die Auffassung die der 
Verfasser des Gaufrey von den Verrätern seiner Vorgänger hatte 
zu konstatieren, und dabei erscheint es mir von der gröfstcn Be- 
deutung, dafs er den ganzen Verrat in die Karlssage einführt durch 
die Unterschlagung eines Schatzes, eines Horts. Der Hort ist das 
Werkzeug mit welchem die Verräter alles Unheil in der Welt in 
Scene setzen. Das ist belehrend für die Fortdauer der mythischen 
Weltanschauung, zugleich aber auch ein Beweis für die mythische 
Herkunft der Verräter. In der germanischen Sage ist der Hort die 
Quelle alles physischen und moralischen Unglücks. Er ist aber 
im Besitz der Nibelungen, der Dämonen des Nebellandes, der 
Totcnwelt. Wir werden also eine gewisse Berechtigung haben an- 
zunehmen dafs auch in den französischen Ausläufern des Mythos 
der Hort im Besitze der Dämonen der Finsternis sein wird. Merk- 
würdig ist auch die Stelle wo erzählt wird dafs Grifon die Burg 
der Verräter Hautefeuille erbaute. Ganz ohne irgend einen er- 
sichtlichen Zweck wird mitgeteilt dafs er bevor er des Berges an- 
sichtig wurde vier Meilen durch die Dunkelheit ritt: vers la nonne 
leva une grant oscurtc — Que il ont lor che min perdu ei adire; — 
J 1 IL lüues de terre ont il bien travcrse , — Puis esclarchi le temps, 
s y ont devant eus gar de, — une haute montaigne . . . etc. 4823 ff. Ist 
das ein Reflex der Vorstellung, dafs die Burg der Verräter in Niflheim 
lag? Die Sache ist im Laufe der Zeit immer dunkler geworden, 
in unserer Vorlage erscheint sie ganz zwecklos erwähnt und unver- 
ständlich. Vorstellungen von einem dunklen Lande waren den 
Zuhörern der chansons de geste auch sonst nicht fremd. Unser 
Dichter kennt Aversiere „die Stadt der Unholde“ „che est une chite, 
soleil n'i reut furniere*' 3178. Mag die Stelle auch eine Reminis- 
cenz an das Rolandslied (980) enthalten: man wird auch das Val- 
Neire nicht in Afrika zu suchen haben, viel eher in den „dunklen 
Thälern“ durch die Balder zum Sitze der Hel ritt. Die Ansiede- 
lungen der anderen Brüder Gaufreys bieten wenig Originelles, so 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOtOGIE ETC. 


13 


breit sie auch geschildert werden. Dagegen ist die Liebe des Be- 
rart du Mont Didier und der Flordespine insofern beachtenswert 
als sie alle Kriterien des in Huon und Doon besprochenen Ver- 
hältnisses zeigt Sie entspricht mit einigen Variationen der Episode 
Doon-Flandrine , welche als Typus für zahllose ähnliche dienen 
kann. Das Mädchen ist schön, von einem ungeliebten Freier be- 
drängt (7000 ff.), rücksichtslos gegen Vater, Religion und Heimat 
(7151 ff., 8368 ff, 8494, 9081). Die kurze' Dauer der Verbindung 
kann man vielleicht aus den Versen 9275 ff. herauslesen, im Übri- 
gen nimmt das Gedicht gegen das Ende einen unförmlich schnellen 
Gang an, sodafs eine gewisse Unvollständigkeit nicht überraschen 
wird. Flordespine wird abweichend von den anderen Heldinnen 
zweimal getraut mit Maprin und Berart. Die erste Ehe wird nicht 
vollzogen. Eine Erinnerung an Gerda und Brunhilde ist indessen 
kaum darin zu suchen, da der erste Freier der Gegner des Zwei- 
ten ist 

Im Jourdain de Blaivies findet man ohne Mühe die vier 
Momente heraus, die seine Verwandtschaft mit Doon und Helyas 
beweisen. Als Kind wird er in wunderbarer Weise vor den Nach- 
stellungen seines bösen Grofsonkels (Amis 472, Jourd. 35,98) be- 
wahrt. Der beispiellose Opfermut des Rcnier und der Eremborc 
retten ihm das Leben. Dafs der Grofsonkel statt der Stief- oder 
Schwiegereltern eintritt ist keineswegs eine zu grofse Abweichung 
von der Regel (Germ. I 4 1 8 ff.). Die Landung Jourdains an der 
Küste wo er herrschen soll wie Skeäf oder Doon ist allerdings vom 
Dichter nach dem Apollonius (Hofmann Bayr. Ak. d. W. 1871) dar- 
gestellt worden. Er hat dem Roman das entnommen was sich dem 
einmal festgesetzten Schema einfügte. Ein einfacher Baumstamm ist 
als Ersatz des Schiffes eingetreten (1220). Die Sache ist des Wun- 
derbaren nicht entkleidet, namentlich bleibt der Sprung ins Meer 
eine ungeschickte Verbindung. Der Sturm (1243) erinnert an die 
Landung Doons. Die Worte des Fischers, der doch einfache Schiff- 
brüchige wohl schon eher gesehen hatte, verraten eine Änderung des 
Originals die das Wunder bezw. den halbgöttlichen Charakter Jour- 
dains deutlich hervortreten läfst (quel chose tez tu ci? Se tez fan - 
tosmes etc. 1301). Jourdain mufs sich dann eine Frau erkämpfen 
wie Huon und Doon. Oriabels Initiative in der Liebe (1408, 1448, 
1485 etc.) erinnert an Esclarmonde, Claresme u. a. Etwas zarter 
ist die Darstellung hier, der Bearbeiter erzielt gerade hier eine 
grofse Wirkung. Ihr Geliebter ist von aufserordentlicher Schönheit 
und von Gott gesandt (1501, 150^). Es folgt dann in be- 
kannter Weise ein einjähriges Zusammenleben (2081) und die 
Trennung (2256). Die Geburt des Kindes, welches Kaiserin von 
Griechenland wird und so den Höhepunkt der Herrlichkeit des 
Geschlechts erreicht, findet, weil gerade das als Motiv der Tren- 
nung dienen sollte, auf dem Meere statt. Der Dichter bringt hier 
zum Teil nach seiner Vorlage Variationen von seltener Schönheit 
und höchstem Interesse. So die rührende Hingebung der Oriabel 


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14 


G. OSTER HAGE, 


(2119 ff.) die ihrem Gemahl selbst Nebenbuhlerinnen gestattet will 
— ein Beleg für das pluribus nuptiis ambiuntur Tacitus Germ. 18 — , 
und die Aussetzung derselben in einem „escring“ (2222) die viel- 
leicht an die altgermanische Bestattung erinnert. — In dem Bericht 
von der schlechten Behandlung der Gaudisette, der Tochter Jour- 
dains, findet der Verfasser das bekannte Thema von der bösen 
Mutter — hier allerdings nur Pflegemutter — wieder. Die Königin 
und der Diener erinnern an Matabrune im Chev. au Cygne, wenn 
sie auch weniger ideal böse erscheinen. — In zwei merkwürdigen 
Stellen vermute ich noch einen mythischen Anklang. V. 23 47 sagt 
der Bischof zu Oriabel : Je voz donrai . . . autre Seignor . . . ä man. 
Wie kann er ihr das vorschlagen, da doch Jourdains Tod durchaus 
nicht sicher ist? Man könnte etwa an die Untreue der Gemahlin 
des Artus denken. V. 1811 verlangt der Unhold Sortin jeden Tag 
gewissermafsen einen Tribut von sechs Männern. Die Stelle er- 
hält durch den Zusatz „vor dem Essen“ und die Erinnerung an 
Percy beinahe einen scherzhaften Anstrich, aber der Gedanke an 
antike Mythen und an Grendel liegt entschieden nahe. 

Auch die Gay dondichtung ist nicht frei von Reminiscenzen 
aus deutscher Mythologie, bei welcher Anschauung ich mich durch- 
aus nicht in Gegensatz zu W. Reimann (in Stengels Ausg. u. Abh. 
a. d. Gebiete der rom. Phil. II), der sie mehr historisch aufzufassen 
scheint, setze. Beide Anschauungen vertragen sich ganz gut mitein- 
ander. Die Begründer grofser Dynasten familien, die sich aus dunklen 
Anfängen erhoben und wie Meteore „weit durch den Himmel einen 
Glanzweg ziehend“ auch wieder in das Dunkel zurücksanken, ist 
die Sage zu allen Zeiten geneigt gewesen, entweder von Göttern 
abstammen zu lassen oder in ihrem Ursprünge mit Wundern zu 
umgeben. Anders mochte sich der gewöhnliche Mensch die Summe 
von Einsicht, Kraft und Glück nicht erklären können, die einen 
solchen Halbgott zum Ziele führte. Daher die volkstümlichen oder 
gelehrten Sagen von Romulus, Alexander und Karl dem Grofsen, 
daher bei Germanen und Kelten der Glaube dafs die Fürsten gött- 
licher oder halbgöttlicher Herkunft seien. Das Christentum hinderte 
natürlich die freie Entwickelung derselben in der Heldensage, da 
ja sonst das Wunder der Menschwerdung Christi mifsverstanden 
werden konnte. Man half sich indem man den übermenschlichen 
Ursprung teils durch allerlei Symbole andeutete, teils statt der 
höchsten Götter Elfen und Zwerge, denen das Christentum noch 
eine Existenz gewährte, eintreten liefs. Das erste ist der Fall im 
Lohengrinkreise und in der Skeafsage, das letztere u. a. im Ortnit 
und in der Merovingersäge (Simrock, M. 491). Allgemein wird es 
in der Edda ausgeführt, wo einem Gott die Vermittelung bei der 
Schöpfung der drei Stände zugeschrieben wird. Das Symbol der 
göttlichen Abkunft ist in der Gaydonsage die Ableitung des Names 
von dem gay oder geai und die Erzählung die dazu Veranlassung 
gab, oder, wenn man will, zu welcher der Name Veranlassung gab. 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. I 5 

Reimanii betrachtet ihn als den Vogel des Rittertums, wie den 
Falken. Das mag vom Standpunkte der Zuhörer des 13. Jahrh., 
wenn sie aus dem Ritterstande waren, richtig sein , schliefst aber 
eine frühere Bedeutung anderer Art nicht aus. Der Häher hat 
zahlreiche Spielarten oder Verwandte (Brehms Thierleben 111 360 ff.). 
Er hat sowohl in seiner Farbenzusammenstellung wie in seiner 
Stimme vielfach etwas Unheimliches. Er ist mit dem Raben und 
der Elster verwandt. Besonders unheimlich ist die Erscheinung 
des Unglückshehers , der allerdings nur im Norden vorkommt, 
aber der Kern der angevinischen Sage braucht nicht am Orte 
der späteren Lokalisierung gesucht zu werden. Der Rabe der sich 
auf den Helm eines Jünglings niederliefs würde denselben direkt 
als Schützling Wodans charakterisieren. Näher liegt aber die Be’ 
ziehung zur Elster, dem Vogel der Hel (Simrock, M. 459). Die 
Verbindung dieses Vogels oder eines ihm verwandten mit der 
Gaydonsage würde dann besagen, dafs der Held wie Helyas aus 
dem Totenlande kommt, und wie dieser ein von Gott gesandter 
Heros ist Zwar scheint Gaydon nicht gerade äufserlich einem Gotte 
vergleichbar, das war aber auch nicht unbedingt nötig, da auch 
Auberon übermenschlicher Natur war. Ein anderes Moment, wel- 
ches für das Behauptete spricht, ist die Verknüpfung mit der Ro- 
landssage. Die Verräter treten an die Stelle Ganelons, Gaydon 
ersetzt Roland. Ganelon der böse Stiefvater tötet den Stiefsohn, 
wie im Lohengrin und in zahlreichen Märchen (Müller in der Ger- 
mania 1 418 ff.) Stief- oder Schwiegereltern ihre Kinder töten oder 
zu töten suchen, ein Vorgang der unzweifelhaft mythisch zu deuten 
ist Sicher hat auch Roland Züge von mehreren Göttern besonders 
vom Thor, so die Sittenstrenge (Vgl. Grimm, M. II 4 Einl. XV). 
Hier genügt es auf Gaydons Kampf gegen die Verräter hinzuweisen, 
den ihm Roland gewissermafsen als Erbe hinterlassen hatte. Aus- 
wärtige Unternehmungen werden Gaydon nicht zugeschrieben, wie 
Roland, da die Sage zu eng partikularistisch ist. Gaydons Kampf 
um Claresme entspricht zwar, äufserlich nur unvollkommen dem 
Bilde, welches uns sonst die Chansons de geste von dem Kampfe 
um eine Geliebte zu geben pflegen. Die wesentlichste Bedingung 
ist aber doch vorhanden: er mufs sie den Verrätern streitig machen, 
die die Stelle der gewöhnlichen Despoten vertreten. Sie trägt Züge 
von Gerda und Brunhilde. Ihr Name bedeutet die Glänzende, 
auch ihre Begleiterinnen tragen bezeichnende Namen, die Blonde, 
die Schlanke und die Leuchtende, wie die Grazien (8136). Sie 
bietet sich etwas unweiblich an (8253 ff., 8386 ff.), wie der Volks- 
glaube wohl in christlicher Zeit von einzelnen Göttinnen angenommen 
haben mag, da man sie mit der Venus und der Herodias (Grimm, 
M. I 234 ff.) identifizierte, und wie es auch zum Teil ihr mythischer 
Charakter erforderte. Beinahe wie Brunhilde erscheint sie v. 9598 ff. 
wo sie sich gegen zwei Schelme verteidigen mufs. Eine grofse Be- 
deutung hat auch hier wieder das kurze Eheglück (10867) da 
beide, wie Iwein und seine Gemahlin, nur ein Jahr vereinigt sind. 


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i6 


G. OSTERHAGE, 


Freilich erreicht hier die Verwirrung die in dem letzten Teile des 
Gedichtes herrscht (Reimann 13) ihren Höhepunkt, denn der Er- 
zähler vergifst ganz zu berichten, dafs Gaydon der Stammvater 
cÄnes mächtigen Geschlechts wird, worauf doch schliefslich alles an- 
kommt. Das Gedicht scheint ein Torso geblieben zu sein. In den 
Schlufsversen des Gaydon wo gesagt wird dafs die Verräter wieder zur 
Herrschaft gelangten (10880 ff.) kann man den ewigen Wechsel der 
Geister des Lichts und der Finsternis anjedeutet finden. Überall im 
Gaydon sind die Verräter im Stande grofse Schätze zum niedrig- 
sten Zwecke, zur Bestechung des alten Kaisers, aufzubringen. Sie 
müssen also wohl im Besitze eines „Hortes“ sein, von dem man 
sagen kann dafs er nur Unheil bringt. Bei der Vergiftung durch Äpfel 
führt Reimann Schneewittchen als Gegenstück an. Dieses Märchen 
giebt auch sonst zu Vergleichungen Gelegenheit In demselben 
will die Stiefmutter ihre schöne Stieftochter vergiften. Das ist My- 
thos, der durch die Eitelkeit der Mutter etwas psychologisch wahr- 
scheinlicher gemacht ist, und schliefst sich an das vorhin über 
Ganelon Gesagte an. Der Verfasser hat aber die Überlieferung 
entweder schon verändert überkommen oder selbst raffiniert um- 
gestaltet, insofern seine Verräter .Gaydon indirekt, durch Erregung 
allgemeinen Unwillens, zu vernichten suchen. Das Giftmotiv zieht 
sich übrigens durch das ganze Epos, der Kaiser wird wiederholt 
nur wie durch Wunder vor dem Tode bewahrt (3643, 10354). Es 
scheint beinahe als seien die Verräter an die Stelle der gift- 
geschwollenen Drachen des Mythos getreten, die auch auf einem 
Horte ruhen. Besonders eigentümlich ist das Beispiel des Ver- 
räters Guinemant 5258 ff. der Eltern und Brüder durch Gift tötet. 
Sollte das nicht das Verhältnis der Hreidmar, Regin und Fafnir wieder- 
spiegeln? Mit der Seele dieses Verräters spielen die „maufö“ Fang- 
ball, eine recht volkstümliche Anschauung, wie das Kinübergeleiten 
der Seele in das Gebiet der Hel (s. v. 7975). Auch Humbaut 
(6920) vergiftete seine Mutter und seine Frau. — Aufgefallen ist 
auch Reimann die eigentümliche Konstellation in der Familie des 
Hertaut (4165 ff.). Er vergleicht damit je ein ganz analoges Bei- 
spiel aus Auböri le Bourguignon und Aiol. Er hätte noch andere 
Beispiele beibringen können, so die Familie des Aubigant im Doon 
de M. in welcher Mutter und Tochter den Christen günstig gesinnt 
sind, und vor allem Ganelon, dessen Gemahlin, Karls Schwester, 
natürlich edel ist, ebenso wie ihr Sohn Balduin (Spagna rimata 
XXXIII 9, s. auch Chanson des Saisnes). Durch die Zusammen- 
stellung mit Ganelon deute ich schon an wie ich diese Verhält- 
nisse auffasse. Der einfache mythische Vorgang, dafs der Vater 
nach einer kürzeren glücklichen Ehe plötzlich umschlägt (Germania 
I 418 ff), böse wird, die Kinder und die Mutter vorfolgt, ist hier 
noch ziemlich klar geblieben, der Umschlag tritt ein sobald ein 
edler Ritter, ein Genius des Lichtes, mit der Familie in Berührung 
tritt. Eine Verdunkelung ist indessen insofern eingetreten als der 
Vater von vornherein aus einer Verräterfamilie stammt. Der Cha- 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 


17 


rakter des H umbaut im Aiol, eines geizigen Alten, pafst besonders 
gut für den Dämon des Winters, dessen Wesen natürlich hier wie 
überall auch auf das sittliche Gebiet übertragen worden ist Der 
Gegensatz in welchem Gaydon zu den Verrätern steht scheint mir 
seine Bedeutung als Ebenbild zu Doon, Huon und schliefslich Sieg- 
fried am Klarsten zu beweisen. — Eine besondere Betrachtung 
verdienen noch mehrere Anspielungen, die sich in dem Epos finden 
V. 8 1 1 ff. erzählen von einem Girbert gut guerroia le rot Jhesu , — 
Et nosire Sire ... Le fist müder dedens le crues d'un fust . . . Puts 
l'en gieta par st grant poesti, — Par . 1 . effoudre , qu'il le fist aveugler . 
Es ist noch eine Anspielung auf diesen Girbert vorhanden, Chev. 
au cygne 3695, welche Stelle aber nichts neues bringt. Die Er- 
klärungen von G. Paris und Rajna befriedigen nicht und scheinen 
auch Reimann nicht ganz befriedigt zu haben. Die von Rajna 
gegebene erscheint zunächst nicht unannehmbar, indessen fehlt 
doch in der Erzählung der Reali gerade das Wesentliche, der 
hohle Baum und der Blitz; dann wäre auch der Charakter des 
Gisberto fier visaggio wohl nicht mit desra6 zu bezeichnen, sondern 
eher mit orgueilleux. Der hohle Baum scheint mir unzweifelhaft 
auf die altgermanische Bestattungsweise zu deuten, vielleicht auch 
eine Anknüpfung an die Skeäfsage zu ermöglichen. Das guerroier 
contre l roi Jhesu wird kaum auf einen Fürsten gehen der Kirchen 
und Klöster zerstört, das war ja nicht so ungewöhnlch und auf- 
fällig. Eher wirkt hier die Erinnerung an die himmelstürmenden 
Giganten, an einen Thursen der gegen Thor kämpfte, für letzteren 
wäre dann Christus gesetzt Die Strafe erfolgte durch den Blitz, 
Thors Waffe, und zwar konnte er blofs blenden, brauchte nicht 
gerade tötlich zu treffen. Das Herausschleudem aus dem Baum, 
doch wohl zu einem neuen Leben, wenn auch in Blindheit, er- 
innert allenfalls auch an Lif und Lifthrasir, die sich in Hortmimirs 
Holz, der Weltesche, verbargen und so Surturs' Lohe entgingen 
(Simrock, M. 3 139). Ich möchte folgende Lösung dieses Ratten- 
königs von mythischen Vorstellungen als die wahrscheinlichste be- 
zeichnen. Der Dichter konfundiert Anfang und Ende der Lauf- 
bahn eines Heroen. Der Held kam als Gottbegnadeter in einem ‘ 
hohlen Baumstamm, ungefähr wie Skeäf, Doon und Jourdain in 
ein Land wo er als Held des Lichtes, der Kultur, ein Geschlecht 
gründen sollte. Der Heros entsprach aber den Erwartungen nicht, 
wie Saul, oder zog sich durch irgendwelche Handlungen eines 
desraö, etwa wie Sigmund, den Zorn Gottes zu und wurde zur 
Strafe geblendet Auch Huon und Robastre ziehen sich, wenn auch 
nicht in so hohem Grade, die Ungnade ihrer Schützer zu. — Die 
v. 6855 erwähnte dämme Certru oder Gertru (Par cui maint mal 
sotti haudi et criu) wird vielleicht eine Frau gewesen sein wie Ma- 
tabrune im Chev. au cygne, oder wie sonst eine der Frauen aus 
dem Geschlechte der Verräter. Man könnte sie mit Lubias ira 
Amis vergleichen oder mit der den Verrätern verwandten Kaiserin 
im Huon, der Mutter des bösen Charlot (Huon de B. 482). Wenn 

ZeitJchr. f. rora. Phil. XI. - 


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i8 


G. OSTERHAGE, 


der Name identisch ist mit Gertrud, so könnte sie auch an die 
Stelle der Nehalennia, einer germanisch-keltischen Schicksalsgöttin, 
getreten sein, deren Dienst in christlicher Zeit auf die h. Gertrud 
übertragen wurde (Simrock, M. 358 ff.). Natürlich hat der Dichter 
oder Spielraann der Heiligen nicht zu nahe treten wollen, ihr Kul- 
tus war ihm vielleicht nur sehr unvollkommen bekannt und ein 
Mifsverständnis daher wohl denkbar. Von den Kultusstätten vieler 
Heiligen wufste auch das Volk dafs dort früher böse Geister verehrt 
wurden, und so mag ihm eine Verwechselung untergelaufen sein. — 
Es ist sehr sinnreich wenn die Ritter die Schwerter früherer He- 
roen tragen, wie im Artuskreise das des Hektor. Ebenso bezeich- 
nend ist es wenn Gott einem Helden ein Schwert sendet wie Ch. 
de Roland 2319, wie Odin dem Sigmund. Allenfalls liefse man «es 
sich auch noch gefallen wenn etwa die Schwerter mit denen die 
Apostel oder andere grofse Heilige erschlagen wurden den Rittern 
beigelegt würden, weil Jene gewissermafsen im Kampfe gegen eine 
Weltmacht fielen, obschon ich nicht glaube, dafs sich ein solches 
Beispiel findet. Geradezu unritterlich und widerwärtig aber finde 
ich es wenn der Spielmann dem tapferen Bertrand, dem Sohne 
des Baiernherzogs, das Schwert giebt mit welchem die unschuldigen 
Kinder ermordet wurden (5471 ff.). Ich vermute dafs der Spiel- 
mann Herodes mit Herodis oder Herodias vermischt hat und das 
führt auf ganz andere Spuren. „In Perigord heifst (die wilde Jagd) 
la chasse Herode , was mit der Herodias, der Tochter des Herodes 
zusammenhängt; ob Hrodso, der Beiname des Wodan, von Hröds 
Ruhm, in Betracht kommt steht dahin. In der Normandie heifst 
sie chasse de Ca'in etc.“ (Simrock, M. 3 195). Nebenbei bemerkt ist 
Cayn der ziemlich häufig vorkommende Name eines heidnischen 
Gottes wohl desselben der auch Cahu heifst. Eine Reihe von Be- 
legen für diese Rolle der Herodias giebt Grimm, Myth. I 235 ff. 
Es ist also das Schwert des Gottes oder der Göttin, welche die 
wilde Jagd anführte, dem Bertrand gegeben worden. Der Irrtum 
des Verfassers mag durch die Konfusion der von Herodes ge- 
mordeten Kinder mit den ungetauften Kindern die sich im Zuge 
der wilden Jagd befanden hervorgerufen sein. Ob er den ersten 
Herodes mit dem Vater der Herodias verwechselt hat, ist nicht 
gerade ersichtlich, da auch die Formen Herodis und Herode in 
Betracht kommen. Man braucht ihm aber jedenfalls keine grofse 
Bibelfestigkeit zuzutrauen. Auf eine Gedankenlosigkeit kommt es 
ihm überhaupt nicht an, da er den Kindermord mit einem Schwerte 
vollziehen läfst. Die wilde Jagd hatte nicht mehr einen rein heid- 
nischen, sondern einen hexenhaft -dämonischen zum Teil gewifs 
sympathischen Charakter, da ihr aufser den ungetauften Kindern 
auch mancher Wackere folgte der einen Geistlichen oder Mönch 
erschlagen hatte, ohne dadurch im Volke an Ansehen zu verlieren. 
Ein Schwert aus diejem Zuge zu tragen stand dem kecken Ber- 
trand wohl an. Wenn es auch ursprünglich das Marterschwert des 
Täufers war, eine Annahme die durchaus nicht geboten ist, so war 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 19 

es doch im Besitze übermenschlicher wenn auch unheimlicher Wesen 
naturgemäfs wieder zu einem Schlachtschwerte geworden. 

Einige Einzeheiten aus den besprochenen Gedichten mögen 
hier noch folgen. Bekannt ist die Bedeutung des Balderfestes, 
welches mit dem christlichen Feste Johannes des Täufers zusammen- 
traf. Jedes Zeugnis von der aufsergewöhnlichen Feier dieses kirch- 
lich durchaus nicht hervortretenden Tages ist ein Beweis für das 
Eindringen des germanischen Mythos in Frankreich. Der Name 
St. Jehan findet sich in zahllosen Tiraden auf an. Besonders wichtig 
scheint es mir dafs die „Heiden“ im „Orient“ das Fest in hervor- 
ragender Weise begehen. Einige Verse aus dem am meisten ger- 
mahisierten Lohengrinkreise sprechen das besonders deutlich aus. 
Chev. au cygne, cd. Hippeau I 5727, 11 2169 wird es in Mekka 
gefeiert, ebenso 11 4199 — Quant nos (die Sarazenen) celebrions ä 
feste St. Jehan , — in den chötifs 218: A feste St. Johan , qui mault 
est honeres, — De Turs et de paien s et servis et amis. — Die 
Zauberin geta ses sors zu Johanni Bast, de Bouillon 2154 wo 
die Götter wie zur Wintersonnenwende den Menschen näher treten. 
Das Johannisbad, über welches unter anderen selbst Petrarca aus 
Köln berichtet (Grimm, M. 489, Simrock, M. 561), war auch in 
Frankreich als heilkräftig bekannt Das ergiebt sich daraus, dafs 
die Dichter von Heilkräutern oder Balsam erzählen der ins Meer 
geworfen ist und der zu Johanni an der Oberfläche schwimmt also 
doch jedenfalls dem Wasser eine besondere Heilkraft verleiht. 
Augenblicklich sind mir zwei solche Stellen gegenwärtig, Fierabras 
1051 und Gaufrey 3955 ff. Ich halte die Fassung des Gaufrey 
oder seiner etwaigen Vorstufen im allgemeinen für älter, weil dort 
von einem heilsamen Kraut die Rede ist. Der Balsam scheint mir 
einer späteren Zeit anzugehören. Noch unbestrittener als die Jo- 
hannisfeier gehört der oft genannte Schmied Wieland der deutschen 
Mythologie an. Über ihn bietet Doon klassische Stellen. Die forge 
Galan, aus der auch Durendal hervorgegangen ist, wird, wie in so 
vielen Epen, Doon 6698 genannt V. 6909 ff. ist Galan der Sohn 
einer Fee, die wohl durch Zauberkünste — Gebete, Segnungen und 
Beschwörungen — dem Schwerte Merveilleuse eine übernatürliche 
Kraft verleiht Die Mutter ist also eigentlich eine Göttin, denn 
sonst verschenkt Odin die alles bezwingenden Waffen. Das Schwert 
welches dickes Eisen durchschneidet (6922) ist der Blitz, wie Thors 
Hammer. Grimm (Myth. 169) stellt ausdrücklich die wunderbaren 
Schwerter dem Hammer an die Seite. Wie der Hammer bezw. der 
Donnerkeil tief in die Erde fahrt (Myth. 1 50 f.) so auch das an 
seine Stelle getretene Schwert, welches dann später wieder auf- 
gegraben oder gefunden wird. Beispiele von solchen giebt Sim- 
rock, Myth. 272. Eine Umformung dieser Erscheinung erblicke 
ich in dem Umstande, dafs die Schwerter der Helden häufig sehr 
tief in die Erde fahren. Die Tiefe wird allerdings sehr verschieden 
ajjgegeben, auf Beobachtung wirklicher Vorgänge wird das kaum 

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20 


G. OSTERHAGE, 


beruhen. Das niederfahrende Schwert wird auch ausdrücklich dem 
Blitze verglichen (Doon 5142). V. 5181 dringt es i x j 2 Fufs in die 
Erde, Gaufrey 3863 eine Elle, 9863 2 Fufs, die Axt des Ro- 
bastre sogar 4 Fufs (756). Bedeutender sind die Erzählungen von 
Waffen die verloren gehen oder ins Wasser fallen, um später zur 
kritischen Zeit wiedergefunden zu werden. Gaufrey 3681 wirft 
Robastre die gewaltige Waffe des Riesen Nasier in einen Sumpf. 
Doon 5858 hat Jemand ein Schwert von aufsergewöhnlicher Gröfse : 
A Coulongne la grant Vacheta d'un Bavier , — Qut trouvee l'avoit 
ens u fotis d'un vivier — Et fu ä ./. gaiant d?s le ternps Ansehier . 
Kann man es über sich gewinnen für den Riesen eine Gottheit 
höherer Ordnung zu setzen, so haben wir mit dem Schwerte Wie- 
lands oder Tyrs oder gar Odins zu thun. Von Garins Finechamp 
heifst es: son pere li donna , — Quant le deluge fu, en terre souf- 
fossa (Doon 8753). Auch durch Merlins und Artus Hände sei es 
gegangen. In der echt keltischen Sage ist bekanntlich das Er- 
werben berühmter Schwerter mit ganz anderen oft unheimlichen 
Schwierigkeiten verbunden. Auch Durendal fliegt ,,/fcr selonc ./. 
marais, en une eve bruiant “ (Doon 8795) und wird später (9782 ff.) 
von einem Fischer gefunden. Von der Waffe der Helden gehen 
wir über zu ihren Rossen. Die einschlägigen Stellen sind nicht 
gerade sehr zahlreich; der Lohengrinkreis bietet auch hier mehr. 
Huon d. B. 7714 heilst es Li cevax bruit comme effondres de mer . 
Conqu6te de Jerusalem 6d. Hippeau: a Valaine bruiant 5217, 
8483, 8757, Plus tost vait li chevax . . . Que fodres nen escape quant 
le cachent ores 850 2. Der Verräter Grifon reitet ein schwarzweifses 
Rofs (Gaufrey 4914 ff.), die Farbe ist die der Hel; Robastre hatte 
es einem Riesen abgenommen und der Frau des Grifon als Lohn 
für ärztliche Hilfe gegeben. Es trug ein Horn vor der Stirn, wie 
einige Rosse in der C. de Jerusalem (7513, 7939 , 8757). Die 
flugartige Schnelligkeit wird in dieser chanson oft erwähnt: 7571, 
7608, 8087, vgl. Gaufrey 557. Auch ein Dromedar läuft schneller 
als ein Rebhuhn (Gaufrey 9437). Die fortwährenden Vergleiche 
mit der Geschwindigkeit des Windes legen es nahe an Wodans • 
Wolkenrofs Sleipnir zu denken, welches von zwei Winden gezeugt 
wurde (Simrock, M. 54). Dazu kommt dafs die Italiener, welche 
im Gegensatz zu den Redaktoren der chansons de geste das 
Wunderbare, suchten häufig von Rossen erzählen die vom Winde 
gezeugt sind, bis auf Tasso (Gerus. Lib. VII 76). Gaufrey 2653 ff. 
wird erzählt dafs zwei Pferde die nach verschiedenen Richtungen 
getrieben wurden durch Robastre, der sie an den Schweifen fafst, 
gezügelt werden. Dafs der Verfasser hier ein Jongleurkunststück vor 
Augen gehabt hat scheint mir wenig annehmbar. Vielleicht ist es 
eine unklare Erinnerung an Wodan, der die entgegengesetzten Winde 
beherrscht. — Gaufrey 3508 ff. ist davon die Rede dafs der Riese 
Nasier eine Schlangenhaut trägt und in Folge dessen beinahe un- 
verwundbar ist Die am wenigsten geschützte Stelle scheinen die 
Fersen zu sein, die Robastre abhaut. Bekannt ist dafs die Italiener 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


21 


später Schlangenhäute häufig als Rüstungen tragen lassen. Auch 
hier ist an Beobachtungen nicht zu denken, und ich wage die Ver- 
mutung , dafs diese Schlangenrüstungen eine Umformung der 
Schlangen im Mythos sind. Fafnir bedeutet die „unterweltliche, 
schatzhütende Schlange“ (Simrock 339). Nasier hat die Haut d'utt 
mal serpent crestain (3508), also wohl einer Schlange mit einer 
Krone, die in dem Mythos und im Märchen eine besonders wich- 
tige Rolle spielt (Grimm, M. II 4 571, Simrock 480). — Von Riesen 
ist schon mehrfach die Rede gewesen. Es unterliegt für mich gar 
keinem Zweifel, dafs sie den Thursen des Mythus ihr Dasein verdanken. 
Noch nicht genannt ist der roy Guitant (der „Wissende“? vergl. 
den weisen Riesen Wafthrudnir in der Edda), qui onques Dieu 
riama (Gaufrey 2167), von dem Robastre sagt ne soi qui Vengendra , 
ou dlable ou tirant (2431). Dessen Tochter wird die Stammutter 
der Verräter, die sich alle durch Klugheit auszeichnen. Dafs er 
ein jaiant ist, geht aus dem ganzen Zusammenhänge und wohl 
auch aus v. 2433 hervor, wo Robastre sagt: Onques mh Sar rasin 
ne irovei si pesanL — Um auf dem Meere nicht umzukommen, ver- 
fiel Jourdain, sagt der Dichter, auf einen sehr klugen Gedanken: 
II s'apansa d'une voisdie grant , — Clerc ne prouvoire ne Palaissent 
pensant , II s'est navrez (gebissen?) el bras de maintenant y — . . . Por 
ce le fisty ge V voz di et creanU — Mers ne puet sanc souffrir ne tant 
ne quant Jourd. de Blaivies 1258 ff. Das Mittel scheint der Dichter 
selbst für unchristlich zu halten, da Kleriker und Priester es nicht 
angewandt hätten. Wenn Jourdain ertrank, so fiel er der Meeres- 
göttin Ran anheim; Wunden aber, auch solche die man sich selbst 
beibrachte, führten nach Walhall. Darum ritzte man sich im Nor- 
den mit dem Speere, wenn es einem Helden nicht vergönnt war 
im Kampfe zu fallen (Simrock 486). Eine eigenartige Konsequenz 
zeigt der Dichter übrigens in der Anwendung dieses Motivs auf 
den Fall der Oriabel (2155 ff). 

Im Grunde genommen sind diese Ausführungen nur noch be- 
stimmt offene Thüren einzuschlagen. Wenn, wie Rajna nachgewie- 
sen hat, die franz. Heldensage ihrem Kerne nach germanisch, iden- 
tisch mit der germanischen Heldensage, oder ein Ausflufs derselben 
ist, und wenn anderseits die deutsche bezw. germanische Heldensage, 
wie von Niemandem bezweifelt wird, ein „Niederschlag“ oder eine 
„Spiegelung“ des germanischen Mythos ist, dann mufs auch die 
franz. Heldensage in einem ähnlichen wenn auch etwas entfernteren 
Verwandtschaftsverhältnisse zur germanischen Mythologie stehen. 
Auch hier gilt mutatis mutandis der Satz: Zwei Gröfsen, die einer 
dritten gleich sind, sind auch unter sich gleich. 

G. OSTERHAGE. 


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Altfranzösisches ans Handschriften. 

i. Fünf Epitres farcies. 

Ein Packet Cod. gall. No. 654 der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek 
zu München, dessen Überlassung ich der Güte des Herrn Prof. 
Dr. K. Hofmann dahier verdanke, umfafst folgende Stücke : 

I. Lettre en vers picards ed Cherlot ä sen frere Fremin; 

II. Compliment Pa'isan Picard pour la fete du P. Prieur. 

III. a) Vers de la Tragedie du Cid jmit6s ou traduits de Pori- 

ginal espagnol de D. Guillen de Castro (p. 1 — 14); 
b) Quelques vers du nombre de ceux que Corneille a jmites 
de Lucain, dans sa tragedie de Pomp6e. 

IV. a) Epitre farcie pour la fete de samt Etienne; 
b) ditto, aber andere Handschrift; 

V. a) Epitre farcie pour PEpiphanie; 
b) ditto in anderer Handschrift; 

VI. Epitre farcie pour la fete de st. Jean ; 

VII. Epitre farcie pour la fete des innocents; 

VIII. a) In die St 1 Stephani. Epistola; 

b) In festo st 1 Joh. Evang. Epistola; 

c) In die sanctorum jnnocentium. Epist. 

IX. Extrait de la vie de st. Eloy en vers; 

X. Le Roman d’Abladane de Richart de Fournival; 

XI. Description de la Bataille de Zirics£e en 1304 extraite d’un 

manuscrit de la Biblioth6que du Roy de France intitule: 
Branche aux royaux Lignages par Guillaume Guiart. 

XII. Memoires de Pacademie Royale des Inscriptions et belles 

Lettres (tome premier — t. onztöme) — ein Bücherverzeichnis. 

Uns beschäftigen zunächst die Epitres. In erster Linie steht 
hier die auf das Fest des heil. Stephanus, dessen Legende infolge 
seiner Eigenschaft als erster Märtyrer sich grofser Beliebtheit im 
Mittelalter erfreute und so auch der Gegenstand zahlreicher, in die 
kathol. Liturgie jener Zeit eingedrungener und unter dem Namen 
Epitres farcies bekannter Bearbeitungen wurde. Unsere unter VIII. a) 
in Die St 1 Stephani (Entendes tuit a ehest serraon) vorliegende 
Epitre findet zuerst Erwähnung in Lebeuf, Traite historique et 
pratique sur le chant eccl. Paris 1741 p. 122). Daselbst sind zwei 
von einander verschiedene Texte, nennen wir sie a und ß, ge- 


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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 


23 


geben. Der erste (a) in einreimigen Tiraden von 8 Silben, von 
dem 25 Verse mit den Noten aus einem Ms. in Amiens (vgl. 1 . c. 
p. 119) abgedruckt sind, und der auch in unserer Kopie nach dem- 
selben Ms. vorliegt, hat mit dem zweiten ( ß ), nach dem Prolog in 
Reimpaaren abgefafsten Texte, von dem 18 Verse mit den Noten 
citiert sind, den Prolog umfassend 8 Verse mit geringen graphischen 
und textuellen Abweichungen gleich. Eine dritte Bearbeitung (y), 
zum teil in achtsilbigen Reimpaaren, bringt uns die Hist litt, de 
la France XIII p. 109 f., jedoch ebenfalls nicht vollständig (30 
Verse). Auch dieser Text hat mit den beiden von Lebeuf mit- 
geteilten Bruchstücken den Prolog und überdies mit a die ersten 
vier Verse nach der Lectio act. Ap. und den Schlufs (or prtons \tuif\ 
le saint martyr) gemein, ein Umstand, der wohl verführt haben mag, 
die drei sonst verschiedenen Bearbeitungen und vor allem a und y 
nur als graphisch und hie und da textuell verschiedene zu be- 
trachten, wie sich dies unter anderen aus Hist. litt. 1 . c. p. 109 Anm. c 
und den Citaten Jahrbuch IV 312 ersehen läfst. Ferner begegnet 
der Text a im App. zu Essai sur la vie et les ouvrages du P. Daire 
p. M. de Cayrol, Amiens 1 838, mitgeteilt von M. Rigollot, ein Werk- 
chen, über dessen Inhalt ich nur nach einigen gütigen Mitteilungen 
des Herrn Konservators R. Vion in Amiens berichten kann, und 
ein weiterer in den Memoires de TAcademie de Reims 1849 ver- 
öffentlicht von M. Baudeville, worüber ich jedoch keinen weiteren 
Aufschlufs zu geben vermag, da ich nicht in deren Besitz gelangen 
konnte. Schliefslich finde ich noch im Jahrbuch 1 . c. p. 312 von 
G. Paris nach dem Texte a den Prolog (8 Verse) citiert. Unsere 
Kopien bringen, wie bereits erwähnt, ebenfalls a nach zwei Ver- 
sionen (. A und B). Da der im pikard. Dialekt gegebene Text a 
(nach unseren Kopien die Version A) mehr oder weniger schon 
als bekannt vorausgesetzt werden darf, so dürfte es immerhin noch 
von Interesse sein, die zweite Version ( B ) hiezu kennen zu lernen. 

Die £pitre in festo St 1 Joh. Evang. (VIII b, vgl. VI) ist eben- 
falls in zwei Versionen (A und B) vorhanden. Die Version A finde 
ich zuerst erwähnt von Lebeuf 1 . c. p. 127 f. (Ms. Amiens ungefähr 
aus dem Jahre 1250), der davon einen Bruchteil (30 Verse) mit 
den Noten bringt ; nach ihm citiert Ed. du Möril Mel. arch. et litt. 
Paris 1850 p. 274 Anm. 2 die 9 Verse des Prologs, welche ebenso 
fehlerhaft sind wie die Lebeufs. Vollständig abgedruckt ist A bei 
Rigollot 1 . c.; dagegen scheint die Version B noch nirgends ver- 
öffentlicht zu sein. Lebeuf berichtet aufserdem noch nach dem- 
selben Ms. 1 . c. p. 129 f. 26 Verse einer Ep. in die sanctorum jnno- 
centiüm (VIII c), die Rigollot 1 . c. ganz mitteilt ; gleichwohl bringe 
ich sie, da sie fast ganz unbekannt geblieben und zum Vergleich 
mit den anderen, sowie zur Charakteristik von A notwendig ist 
nochmals nach unserer Kopie im nachstehenden zum Abdruck. 
Ferner bringt Lebeuf 1 . c. 30 Verse einer Ep. pour TEpiphanie (Va 
und b) unter dem absurden Titel „Vita Epiphaniae“ (vgl. hiezu 
Ed. du M6ril 1 . c. p. 274 Anm. 3). Letztere sowie eine zweite Epitre 


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2 4 


TH. LINK, 


pour la f£te des innocents (VII) erwähnt auch Rigollot, ohne den 
Text mitzu teilen. 

Eine weitere Spur unserer Epitres, die uns zugleich auf die 
Herkunft der vorliegenden Abschriften leitet, findet sich bei Cor- 
blet, M£moires de la Soc. des Ant. de Picarpie, 2e s£rie tom. I 
p. in. Corblet erwähnt hier mit bezug auf Lebeuf und Rigollot 
unter dem allgemeinen Titel Ep.’farc., dafs diese, besonders in den 
Kirchen von Amiens und Laon, wo auch die Originalmanuskripte 
zu suchen sind (vgl. die Randbemerkung auf Kopie B und Lebeuf 
1 . c.), während der Weihnachtsoktave und am Stephanusfeste ge- 
sungen wurden. Da mehrere von demselben Kopisten stammende 
Piecen unseres Packets sich in dem XX. Packet der Papiere Dom 
Gremiers, auf dessen Veranlassung die Abschriften an gefertigt wur- 
den (cfr. Corblet 1. c. p. 1 1 5), erwähnt finden (vgl. Gerars de Mont- 
reuil, Vie de saint Eloi p. 112 und 115, wo das VI. und VIII. Ka- 
pitel abgedruckt ist; Li Roman d’Abladane von Richard de Four- 
nival p. 137 f., siehe jedoch hierzu Hist. litt. XXIII, besonders p. 7 14 f., 
wozu man fügen kann, dafs auch ein sprachlicher Vergleich wie 
mit dem Bestiaire d’Amour ed. Hippeau Caen 1852, die Fälschung 
beweist; dann Lettre en vers pic. und Compliment Paisan Pic., 
Dialektdichtungen aus der Umgegend von Corbie aus dem 13. Jahr- 
hundert, vgl. p. 1 16), so liegt die Vermutung sehr nahe, dafs die 
Epitres, welche mit den ebengenannten Stücken gleicher Handschrift 
sind, ebenfalls zunächst auf die Papiere Dom Gremiers zurück- 
gehen. 

Diese Vermutung findet ihre Bestätigung durch die Mitteilungen, 
welche Herr Konservator R. Vion in Amiens, den ich nachträglich 
in vorwürfiger Angelegeheit angegangen, aufser anderen wichtigen 
Berichten über diesen Punkt bereitwilligst mir zukommen liefs, wo- 
für ich ihm an dieser Stelle meinen geziemenden Dank ausspreche. 
Darnach kopierte Dom Gremier drei Epitres farc., welche sich in 
einem der Kirche Saint-Remi zu Amiens gehörigen Ms. befanden 
— dasselbe, das auch unsere Kopien (Version A) anführen und 
näher beschreiben. Diese Kopie ist in der Bibi. Nat erhalten. 
Zwei weitere Epitres entnahm Dom Gremier einem Graduale No. 444 
des Kapitels der Kirche zu Laon, was wiederum mit der Angabe 
unserer Kopien zusammen stimmt. Aufser Dom Gremier hat auch 
P. Daire aus einem Ms. der Kathedrale zu Amiens 4 Epitres farc. 
abgeschrieben , von denen drei (auf das Fest des heil. Stephanus, 
des heil. Joh. Evang. und der unschuldigen Kinder), der Anzahl 
der Verse nach zu schliefsen, mit den uns vorliegenden identisch 
sind; von der vierten „pour le Jour de la Circoncision“ bringt Le- 
beuf 1 . c. p. 132 f. 20 Verse unter dem Titel „Vie du jour de TAn“; 
ebenso erwähnt sie die Hist. litt, de la France 1 . c. p. 1 1 1. Vgl. auch 
Ed. du M6ril 1 . c. p. 274 Anm. Leider hat sich bis jetzt weder die 
Kopie P. Daires nach das Originalmanuskript wieder vorgefunden. 

Übergehend zu den Handschriften und Vorlagen unserer 
Abschriften , habe ich folgendes ermitteln können. Bei unseren 




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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 


25 


Epitres lassen sich vor allem genau drei Handschriften unterscheiden. 
Von der ersten (= Ä) stammen Villa, b und c. Dieselbe da- 
tiert, wie mir von kompetenter Seite mitgeteilt wird, aus dem Ende 
des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts. Von dem Abschreiber 
erfahren wir, dafs sie einem Epistolier der Kirche Saint-Remi zu 
Amiens entnommen sind (cfr. p. 36). Eine nähere Beschreibung 
des Ms. giebt eine andere Hand, die sich als die des Kopisten 
der 2. Handschrift (= B) erweist Nach ihm befindet sich ebenda 
noch ein zweites Exemplar, dessen Beschreibung 1 . c. sich findet. 
Ob dieses zweite Manuskript mit der Vorlage der Abschriften des 
P. Daire identisch ist, oder ob wir es bei letzteren Kopien mit 
einem 3. Ms. zu thun haben, läfst sich vor der Hand nicht ent- 
scheiden (vgl. oben). Von den Manuskripten ist nur das erste 
erhalten; es befindet sich in der Bibi. Com. von Amiens und ist 
dasselbe, auf das Dom Gremiers Kopien, wie die unsrigen (Version 
A) zurückgehen, und nach dem auch Rigollot seine Epitres ver- 
öffentlichte. Der 2. Handschrift, aus dem Anfang des 18. Jahrh. 
stammend, gehören an IV b, Vb, VI und VII. Von dieser Serie 
bringt Dom Gremier Vb und VII. Übereinstimmend mit ihm be- 
zeichnet der Abschreiber auf den Randnoten als Vorlage ein Ms. 
444 aus dem Kapitel der Kirche zu Laon (vgl. pag. 26, 37, 4oAnm.). 
Leider kann ich nicht angeben, ob das Originalmanuskript noch 
vorhanden ist, da eine diesbezügliche Anfrage von mir in Laon 
ohne Antwort blieb. Zu der 3. Abschrift C, die der Mitte des 
18. Jahrhunderts angehört, gehören IVa und Va. Dieselben sind 
eine getreue und oft sinnlose Kopie von B (IV b und Vb) ohne 
weiteren Wert Teilt man die Kopien den einzelnen Epitres zu, 
so ergiebt sich folgende Gruppierung: 

1. Die £pitre auf den heil. Stephanus in 3 Abschriften (ABC); 

2. „ „ „ „ „ Johannes Ev. in 2 Abschriften (AB); 

3. „ „ „ die Unschuld. Kinder in 1 Abschrift (A); 

4. „ „ „ das Fest der Erscheinung Christi in 2 Ab- 

schriften (BC) 

5. . Eine zweite von 3 ganz verschiedene Epitie auf die unschul- 
digen Kinder in 1 Abschrift (B). 

Während nach dem oben Gesagten ein Vergleich zwischen B 
und C sofort aufser Betracht fallt, ist ein solcher zwischen A und 
B als von zwei verschiedenen Manuskripten gemachten Abschriften 
erforderlich. Hiebei kommen natürlich besonders die fipitres 1 
und 2 in Betracht. A (Ms. in Amiens) zeigt durchschnittlich alle 
jene Züge, welche als Kennzeichen des pikard. Dialektes angesehen 
werden. Die Abschrift ist ziemlich genau, jedoch ganz neueren 
Datums (s. oben) und vielfach in der Orthographie der Zeit des 
Kopisten angepafst. Die pikard. Eigentümlichkeiten in A sind in 
B (Ms. in Laon) meist gfrz. übertragen; so pikard. ch in c ((); le 
se in la , sa; s in z; aufserdem findet sich (bürg., lothr. und zum 
teil pikard.) ei für geschlossenes e aus lat a in * B ziemlich kon- 
stant Ganz vereinzelt begegnen Formen wie das vom Schreiber 


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26 


TH. UNK, 


offenbar mifsverstandene essauchaut Steph. 25 (vgl. Anm.); rechoit 96; 
karite 15, die natürlich nicht auf Rechnung des der neueren Zeit 
angehörigen Abschreibers von B zu setzen sind, sondern zweifellos 
auf eine pikardische Vorlage hinweisen. — Der lat. Text, der in A 
mit 1 — 2 Schlagworten angedeutet ist, wird von dem Kopisten B 
(C) in weiterer Ausführung gegeben; ebenso differieren die Über- 
schriften. Im Durchschnitt hält sich B graphisch mehr an das 
vorgelegene Manuskript als A. In B fehlt der v. 55 (Joh.); öfters 
teilt auch der Abschreiber die Verse falsch ab ; so Epiphanie v. 9, 
v. 17, v. 61 und v. 88; Innocents (B) v. 49. 

Das Versmafs sämtlicher Epitres ist der Achtsilber in ein- 
reimigen Tiraden ohne bestimmte Länge. Reimpaare hat nur die 
Ep. farc. p. PEpiphanie (B). — Noch ein Wort zum Text. Die 
Orthographie der Abschriften konnte im ganzen zu Änderungen 
keinen Anlafs geben. Es wurde nur da geändert, wo Sinn, Vers- 
mafs oder Deklinationsregel es forderten. Die nicht rezipierten 
Lesarten der einen und die textuellen und graphischen Varianten 
der anderen Handschrift wurden dem Apparat zugeteilt. 

1. Epitre faroie, pour la töte de St. Etienne. 

(Ms. Laon, Version B.) 

Entendez tuit a cest sermon 
et clerc et lai tot environ; 
conteir vos vueil la passion 
de saint Estenne le Baron; 

5 coment et par queil meproison 
le lapiderent li felon. 
por Jhesucrist et por son nom: 
ja Porez bien en la lecon. 

Lect\i\o actuum Apostolorum . 

ceste lecon c’on ci vos list, 

10 saint Luc Papelom qui la äst, 
faiz des Aposteles Jhesucrist, 
sainz esperites li apprist. 

in diebus Ulis. 

ce fu es jors de piete, 
es tens de gracie et de bonte, 

15 ke deus par sa grant karite 

Die Überschrift in A lautet : In die St* Stephani. Epistola. — Rand- 
bemerkung der Kopie B: Ms. 444 in 4 0 , oblong du chapitre de Peglisc de 
Laon redige au 130 {ursprünglich 13«, über 3 sodann 2 und dieses 2 aber- 
mals in 3 korrigiert ) siede : c’est une espece de graduel, not6 ä la än du Ms. 

1 entcndes C; ehest A. 2 lay tout A. 3 conter vous veul A. 4 Es- 
tene A. 5 comment A; quel mesprison A. 7 pour A. 8 la BC; orrez A; 
l’horez gestrichen und durch Zeichen Porez C; lechon A. Lectio act. 
apost. A. 9 lechon A; lecons BC; c’on] cum BC, qu’on A; chi vous A. 
10 s’apelle A; la] le A. 11 fait BC; apostres A. 12 saint ABC; espirite 
A; aprist A. 13 che A; jours A. 14 au tamps A; grace A. 15 dieu A; 
carite A. 


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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 


27 


reciut mort por crestiente; 
en icel an boneure 
li Apostele, li deu ame, 
unt samt Esteuene ordene 
20 pour preechier foi et verte. 

Stephanus plenus gratia et fortitudine faciebat prodigia et signa magna 
in populo . 

sains Esteuenes dunt je vos cbant, 
plains de grade, de vertu grant, 
faisot au pueple mescreant 
miracles granz, deu preechant 
25 et chrestiente essauchant. 

Surrexerunt autem quidam de sinagoga, que appellabatur Libertiner um 
et Cirenensium et Alexandrinorum et eorum qui erant a Cilicia et Asia dis - 
putantes cum Stephano . 

li phariseu, deu renoie, 
qui de la loi sunt plus prisie, 
vers le Martir sunt esdrecie, 
o lui deputent tot irie. 

Et non poterant resistere sapientie et spiritui qui loquebatur. 

30 sains Esteuenes rien ne dotoit, • 
car li filz Deu le confortoit 
et sains espirs en lui parloit, 
qui ce k’il dist li enseignoit; 
au grant sens qu’il li espiroit 
35 nus d’els contresteir ne pooit. 

audientes autem hec dissecabantur cordibus suis, et stridebant dentibus in eum, 
cant ce oient la pute genz, 
de duel en ont les cuers sanglenz, 
tant les soportoit mautalenz 
k’ensenble escroissoient les denz. 

Cum autetn esset Stephanus plenus spiritu sancto, intendens in celum 
vidit gloriam Dei et Jhesum stantem a dextris, et ait. 

40 or entendez del saint Martyr, 
cant il fu plains del saint espir, 


16 rechupt A; pour A. 17 en icel an] eus en cel an BC; en ichel 
tamps A; bon eure BC; beneure A. 18 Apostole BC; apostre A; dieu A. 
19 ont A; Estenes A. 20 prechier BC; prescher A; foy A; verite A. 
gratia etc. om. A. 21 Saint Estene dont A; vous A. 22 plain de grace A. 
23 faisoit el peuple A. 24 miracle A; grant ABC; deus prechant BC ; 
dieu preeschant A. 25 crestiente A; ess au chant B; cosau chant(!) C. 
autem quidam etc. om. A. 26 pharisen, dieu A ; devoie BC. 27 loy sont 
A ; prise A. 28 martir sont esdreche A. 29 o] a B ; disputent A ; ire A. 
poterant etc. om. A. 30 Estenes riens A; doubtoit A. 31 fils dieu A. 

32 saint esprits A; lui] li A. 33 qui] car A; che A; qu’il ditA; ensegnoit 
A. 34 inspiroit A. 25 nul d’euls contrester A ; ne] nel mit durchstrichenem 
1 B autem hec etc. om. A. 36 quant chou entent A; gent ABC. 37 dueil 
A; en] om. BC; ont] molt ad BC; le euer sanglent A. 38 les] le BC; sur- 
porte A; mautalent ABC. 39 qu’ensamble croissoient leurs dens A ; escroisoient 
B; dent BC. esset etc. om. A. 40 del] du A; martir A. 41 cant] com A; 
plain du A. ' 


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28 


TH. LINK, 


regarde en haut et voit partir 
les ciels seur soi et aourir 
et la gloire Deu avenir, 

45 dune a parle, ne pot taisir. 

ecce video celos aper tos et filium hominis stantem a dextris vir tut is Dei. 
la gloire voi nostre seignor 
et Jhesucrist, mon sauveor, 
a la dextre le creator. 
or ai plain joie dans dolor; 

50 car je voi cel que je aor, 
qui iert loiers de mon labor. 

ex\c]lamantes autem voce magna continuerunt anres suas, et impetum fecerunt 
unanimiter in eum. 

quant del fil Deu oient parleir, 
dune comencent a forseneir, 
lor orelles a estopeir; 

55 que mais nel poent escouteir. 
en chant il vunt por lui tueir. 
il les atent comme bons beir: 
bien puet sofrir et endureir, 
car il voit Deu quil uuet sauveir. 
et ejicientes eum extra civitatem lapidabant. 

60 defors les raurs de la eite 
ont le Martir trait et jete; 
la Tunt li felon lapide 
qui unques n’en ourent pite. 

et festes deposuerunt vestimenta sua secus pedes ädolescentis qui vocabatur 
Saulus. 

por mielt ferir delivrement 
65 ont depose lor vestement 
.as piez d’un valet innocent. 
ce fut Saulus, qui tant torment 
fist puiz a crestienne gent. 

Deus le rapela doucement; 

70 puiz fu sainz pour tot voirement. 
et lapidabant Stephanum in[y]ocantem et dicentem . 


42 hault A. 43 le ciel sur soy A; aouurir A. 44 le gloire Dieu a 
venir A. 45 dont A; puet A. celos etc. om. A. 46 voi] voitBC; voy A; 
seignour A. 47 sauveour A. 48 du creatour A. 49 ayA; joye A; dolour A. 
50 voy A; cel] ce BC; chil A; jou aour A. 51 iert] est A; labour A.* 
autem etc. om A. 52 fils dieu A; parier ABC. 53 donc comenchent A; 
forsener ABC. 54 et (lor) ad. A ; leur oreilles A ; a add. A ; estouper A ; 
estoper BC. 55 que] car A; porent A; escouter ABC. 56 champs A; il 
vunt] li funt BC; pour li A; tuer ABC. 57 atens BC; boins ber A. 
58 pot souffrir A ; endurer A. 59 car] qu* A ; Dieu A ; qui le voult 
sauver A. eum etc. om. A. 60 dehors A. 61 gete A. 62 un BC; ont A. 
63 onques n’en orent A ; n’ourent piete BC. deposuerunt etc. om. A. 64 
mieulx A. 65 leur A. 66 pies A; vallet A; qui Patent B. 67 che fu A; 
tourment A. 68 puis A. 69 Dieu A; rappela douchement A. 70 et puis 
A ; saint A ; pour] om. A ; tout vr^iement A. Stephanum etc. om. A. 


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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 


2 9 


desor li funt molt grant asaut, 
il le lapident, lui n’en chaut; 
tent ses mains et ses uelz en haut, 
prie Deu qui as siens ne faut. 
domine Jhesu, snscipe spiritum tneutn. 

75 sire Jhesus, cui je desir, 

qui m’as fait le torment soffrir, 
des ore rechoi mon espir, 
car je vuel a toi parvenir. 

positis autem genibus exclamavit voce magna dicens. 

oiez saint de grant amistie, 

8o ses anemis fait semblant lie, 
ploie les genoz par pitie 
et por aus toz a Dieu prie. 
domine , ne statuas illis hoc peccatum. 

sire, fait il, en cui mains sunt 
et li juste et eil qui mesfunt, 

85 pardone lor, pere del mont; 
car il ne sevent ce qu’il funt. 
et cum hoc dixisset , obdormivit in d omino .• 

cant il a dit tot sun plaisir, 
fait samblant qu’il voile dormir, 
clot ses uelz, si rent sun espir. 

90 Deus le rechoit a sun servir. 
or priuns tuit le saint Martyr 
qu’il nous doinst sauveir et garir 
c’ainsi poisiens nos tuit morir 
et au regne Deu parvenir. 



-4J 


en-ten-dez tuit a cest sermon fet clerc et lai tot environ. 


71 dessur A; font moult A; assault A. 72 ils A; lui] li A; chault A. 
73 ses yeux et ses mains A; mainz - velez(!) C; hault A. 74 dieu A; as] a 
ABC; fault A. suscipe etc. om. A. 75 Jhesus] fait il A; cui] que A; de- 
sire BC.’ 76 m'as fait] me fais A ; les tourmens souffrir A. 77 or A ; re- 
chois BC ; rechoy A ; mon] le mien A. 78 veul A ; toy A. autem etc. om. 
A. 79 oies A; amitie A. 81 ses genoux A. 82 pour eux A; toz] tot BC; 
tout A; dieu A. ne statuas etc. om. A. 83 fait] faut BC; qui main sont 
A. 84 et] om A ; chil A ; mesfont A. 85 pardonne leur A ; du mond At 
86 scevent A ; ce] om. A ; que il BC ; font A. hoc etc. om. A. 87 quan. 
A ; a] eut A ; ' tout son A. 88 semblant A ; vueille A. 89 yeux A ; velez (!) 
C; son A. 90 dieu A; sun] lui BC. 91 prions tous A; martir A. 92 nous] 
om. BC ; doinst] puist A ; saueir] saner A. 93 que ainsi puissons nous tous 
A. 94 parvenir] amen add. A. Die Noten fehlen in A cfr . hiezu p. 36; 
Mit Lobeuf l. c. p. 122 f. verglichen ergiebt sich eine Differenz in den Noten 
von den Worten clerc . . . an. 


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30 


TH. LINK, 


2. Epitre farcie pour 1& föte de St. Jean. 

(Ms. ^aon, Version B). 

Bon crestien, cui dex conqist 
en la bataille ou son fil mist, 
oiez la lecon c’on vos list 
ke Jhesus, li fiz Syrac, fist. g 

5 sainte eglise partie en prist 
e en ceste feste l’asist 
de sain Johan cui dex eslist, 
le cosin gennain Jhesucrist, 
cui paroles e faiz escrist. 

Lectio libri sapientie . 

io Jhesus, nostre bons avoeiz, 
sapience dieu cst nommeiz; 
car par lui est li sens monstreiz 
par cui diex nos a racenseiz, 
et cis livres dont vos oeiz 
1 5 par iteil non est apeleiz ; 
car ici list on les bonteiz 
donc Jhesucris est honoreiz 
e chasctins de ses sains loeiz. 
qui timet Drum faciet bona . 

Li bons om qui dieu cremira 
20 les bones ovres dieu fera; 
li bons Johans le redota, 
quant ses noces por lui laissa, 
en sa compaignie s’en ala 
e a la eene ou diex mania 
25 Johans sor son piz s’aeouta, 
en s’oreile li demanda: 
biaux sire, qui vos tra'ira? 
jusq’a la croiz le convoia, 
e dex sa mere li bailla, 

30 la virge au virge comanda. 


Überschrift der Kopie A {die Kopie C fehlt zu dieser fpUre): In festo 
Stf Johannis Evang. Epist. Randbemerkung der Kopie B: ibid. au commen- 
cement du Msc. 

1 Bons crestiens que dieu conquist A. 3 oies le lechon A ; con B ; 
qu’on A; vous A. 4 que A; fils Sirach A; syrac B. 5 esglise A. 6 et A; 
eheste A ; la sist B, l’assist A. 7 saint Johan que dieux A ; eslit B. 8 Cou- 
sin A; jhesu crist AB. 9 qui A; et fait escript A. libri etc. om. A. 10 
avoes A. 11 nommez A. 12 lui] li A; li] le A; montrez A. 13 qui dieu 
nous A; rasenscs A. 14 cis] chil A; vous oes A. 15 est par etc. B; itel 
A; appeles A. 16 ichi A; bontes A. 17 dont A; jhesu crist AB; honores 
A. 18 et chascunA; loesA. 19 homs A ; creinera (!) B. 20 bonnes ccuures 
A. 21 boin Jehans A ; le] les B ; redoubta A. 22 nopees pour A. 23 Com- 
pagnie A; s’]om. A. 24 ala A; deu menga A. 25 Jehan surA; pis s'aeosta 
A. 26 l’oreille A. 27 biau AB; vous trahira A. 28 qu’a le croix A. 29 
dieux A ; bailla A. 30 le vierge (2 mal) A ; commanda A. 


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ALTFR A NZÖSISCH ES AUS HSS. 


31 


et qui continens est justicie, apprehendet eam, et obvidbit il/i quasi mater ho - 
norificata. 

Ki de bontei se voit engrant, 
eie l’acole maintenant 
com bone mere son enfant. 
eist Johan cui dex ama tant, 

35 le maintint bien a son vivant, 
a Romme en ala preechant; 
par l’enpereor mescreant 
la fu mis en oile boilant; 
mais dex i fist miracle grant : 

40 sains en issi, Jhesu loant. 
l’empereires par son comant 
en essil Penvoia batant 
en Patbmos, ille de meir grant. 

cibavit illum patte vite et intellectus, et aqua sapientie potavit il/um. 

Sainz Johans fu de Dieu esliz, 

45 de pain de vie raenpliz; 
mult li fu priveiz Jhesucriz; 
quant eil s’aeota sor son piz, 
l’aprist les biens e les porfiz 
q’il nos laissa en ses escriz 
50 des ovres dieu e de ses diz. 

et firmabitur in illo et non flectetur, et continebit illum et non confundetur, 
et exaltabit illum apud proximos suos. 

Ki bien iert de dieu espireiz, 
ia par pechie n’iert sormonteiz, 
de ses proismes iert honoreiz. 
sainz Johans fu moult aloseiz 
quant riches hommes assaseiz. 

55 fist por l’amor dieu esnueiz; 
donc lor greva lor poureteiz; 
quant sains Johans les vit tempteiz, 
tost fu grans miracles monstreiz: 
pieres e fust on[t] aporteiz, 


continens etc. om. A. 31 qui A; bonte A. 32 eile A. 33 bonne A. 
34 chil Jehans que dieux A. 37 empereour A. 38 fu la A; boulant A. 
39 dieux y A. 40 sainz B; Jhesus A. 41 emperere A; commant A. 42 exil 
A. 43 pasmos B; ille] il le B, isle A; mer A. illum etc. om. A. 44 saint 
Jehan A ; Johan B ;• eslis A. 45 raemplis A. 46 moult A ; prive A ; jhesu 
crist B; jh. cris A. 47 eil] il A; acouta sur A; pis B. 48 la prist AB; 
et A; profis A. 49 qu’il nous A; escrits B, escrips A. 50 oeures A; et A; 
dis AB. in illo etc. om. A. 51 qui A; iert] est A; inspires A; espiretz B. 
52 ja A; par] de peche A; est surmontes A. 53 proimes A; iert] est A; 
honoreit B; honores A. 54 saint Jehan A; aloseit (t über z) B; aloses A. 
B om. den Vers v. A: quant riches hommes assases . 55 pour Pamour A; 

esnueit B; csnues A. 56 lor] leur A; leurs pouretcz A; poureteit B. 57 saint 
Jehan A; vist A; tempteit B; temples A. 58 grant miracle A; monstreit 
B; montres A. 59 pierres et A; fust] fu B; ont A; aporteit B; apportes A. 


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32 


TH. LINK, 


6o don[t] fu faiz bons ors esraereiz, 
don[t] lor avoirs fu restoreiz. 
mais quant chascuns en ot asseiz, 
tost ont lor avoirs regeteiz, 
si est a dieu chascuns tomeiz. 

in medio ecclesie aperuit os ejus , et implevit eum spiritu sapientie et int eile c- 
tus, et stola glorie induit eum. 

65 Ki dieu aime, dieu loera, 
e dieux bien li ensaignera 
ce qu’au peple preechera 
et de gloire le vestira. 
eist Apostles bien preecha 
70 quant les desvoies rapela. 

un temple as paiens craventa, 
le venin but c’on li puira, 
ainz por ce color ne mua. 
li Mescreans qui li baila 
75 quant cel venin puis rasaia 
deus homes en empuisonna; 

Johans sa cote i envoia, 
ambedeus les resuscita; 
tous li peuples dieu en loa, 

80 e sainz Johans les baptiza. 

jocunditatem et exultationem thesaurizavit super eum et nomine eterno here- 
ditavit illum dominus deus. 

Ki au servise dieu entent, 
joie aura sans definiment 
ct durable ramenbrement. 
sains Johans le fist saigement: 

85 quant vint vers son definiment, 

diex li dist: mes chiers fiz, vien ent 
sooir a table hautement 
la sus au ciel ou on t’atent. 
dont asembla la bone gent 
90 e si prist congie bonnement. 


60 dont A; fait B; fais A; boins A; esmeres AB. 61 dont leur 

avoir A; restoreit B; restores A. 62 chascun AB; ot] ont B; asseit B; 

asses A. 63 lors B; leur avoir A; regetes AB. 64 chascun a dieu A; 
tomeit B; torunes A. ecclesie etc. om. A. 65 qui A; ayme A. 66 et A; 
dieu AB; consaignera B; ensegnera A. 67 che A; pueple A. 69 cliilz 

apostres A. 70 desvoiez rappela A. 71 ung A. 72 qu’ A; pura B. 

73 ainc pour che coulour A; ne] en add. B. 74 le mescreant A; lui bailla 
A. 75 cel] ehest A; rensaia A. 76 deux hommes A; en] om. B; empoi- 
sonna A. 77 jehan se cotte y A. 78 ambedeux A ; resus cita B. 79 tout 

le pueple A. 80 et A; saint B; jehan A; baptisa A. joc.] et exult. etc. 

om. A. 81 qui A; serviche A. 82 definement A. 83 ramembrement A. 
84 jehan A ; sagement A. 85 vers] a A ; definement A. 86 dieu A ; dit A; 
mon chier fils vien tent A ; vienent B. 87 (dieser Vers ist auf B nachge- 
tragen ) seoir A; haultement A. 88 au] or B; tc at. A. 89 donc assambla 
A; s’asemb. B. 90 et. A; conge A. 


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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 


33 


sa fosse fu faite erraument, 
illuec defina saintement 
de s’ame savons certement 
que diex la recut liement, 

95 mais del cors ne savons noient. 

Or li proions tuit docement 
que dieu requiere piuement 
que de la docor qe il sent 
aions tuit part communement 
ioo la sus avec le sain covent 

qui tos jors a dieu graces rent. 

3. In tlie s&notorum jnnooent. Epist. 

(Ms. Bibi. Com. d’Amiens, Version A.) 

Or escoutez, grant et petit, k 
traies vous cha vers ehest escrit 
si attendes que j’aie lit 
eheste lechon et ehest chant dit; 

5 je lo a tous que chascuns prit 
damedieu qu’il en nous habit 
et en nos cuers faicbe son lit 
? et nostre fin n’ait en despit. 

lect. üb. apoeäl. .... 

Oies le sens et le raison 
io de samt Jehan la vision; 
apocalipse le nommon, 
revelement de le maison 
et de le haulte mansion, 
que dieux nous proraet en son nom, 

15 par evangille et par sermon, 
et che doubter ne devrion 
que il nous dit en sa lechon. 

in diebus illis, vidi 

En icheux jours dont je vous chant 
vit sains Jehans un mont moult grant; 
20 Sion a nom; sur le pendant 

iert ungs aigneaulx tont en estant; 
o lui estoient compaignant 
cent et quarante mil enfant 
et quatre mil avec chel tant; 


91 sa] se A. 93 s’ame] Tarne B; certainement B. 94 dieu 
A. 95 du corps A. 96 prions tous doulchement A. 97 diex B 
A. 98 le douchour que A. 99 aions nous tous communiment A. 
B; saint couvent A. 19 1 tous jours A; rent] amen add. A. 

Diese dpttre liegt nur in der Kopie A vor . 

2 escript. 3 attendes] tant add. 5 chascun. 6 dame dieux. 
jehan. 21 y ert. 

Zeltubr. f. rom. Phil. XI. ? 


A; rechut 
; pielment 
100 auvec 


19 saint 


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34 


TH. LINK, 


25 en my leur front sus au devant 
portent le nom du dieu vivant. 

mon[s] de Syon est sainte eglise 
que [damedieux] a faite et mise 
sur ferme pierre bien assise 
30 et d'escripture ia aprise. 

qui les orgueulx fraint et debrise 
et carite soufle et atise, 
mais aultre voie a piecha prise 
par mal conseil, par convoitise — 

35 pour flamme rent fumee bise — 
de l’amour dieu trop se divise. 

chilz aigneaux est sur la montaine 
moult beaulx, moult bons, de vraie laine, 
avec lui a moult gr&nt compaigne, 

40 mais n’y a nul de tel diayne 
qui de beaulte a lui ataigne. 
ch’est Jhesucrist de Nazaraine 
qui par le ciel en large plaine 
les innocens maine et ramaine ; 

45 cheulx loent dieu de bouche saine. 

et audivi .... 

De loins auy iaues verser, 
tout autre si comme de raer; 
et puis auy forment tonner 
et tonnoirres entrecontrer ; 

50 apres auy harpes sonner, 
les harpeours avec chanter. 
or devons bien chi enseigner 
nos fais, nos dis, nostre penser 
que nous nous puiss[i]ons assambler 
55 a damedieu et acorder. 

les yaues sont li peuple grant 
et mal et bon et mescreant 
que dieux fist naistre en terre tant, 
comme il a fait d’yaue courant, 

60 t[uit] doibvent los en leur vivant 
a damedieu, le tout puissant; 
et che que j’oy dieu tonnant 
ch'est che qu’il nous va manechant 
et par besongnes debatant, 

65 par faim, par guerre chastoiant 
comme li peres son enfant. 


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altfranzösisches aus hss. 


35 


les harpes donnent melodie 
quant li ho ms dit sa psalmodie 
et par jeune se cracie 
70 qu'il n’y ait point d’ypocrisie, 
et sans orgueil et sans envie 
chant [dame]dieu par Symphonie 
et si li rent doulche armonie 

et cantabant 

Chil que je di» li enfanchon, 

75 vont decantant une canchon, 
aing n’oy hom de tel fachon; 
nou veile estoit de nouvel son, 
evangille l’apelle on, 
et nuls n’en puet tenir le ton 
80 fors s£ulem ent li compaignon. 

A11 sunt 

Cheulx qui aiment virginite 
et en leur(s) cuers ont aferme 
leur(s) corps tenir en nettete, 
pevent sie vir le majeste, 

85 qui est de si grant poeste; 
cheulx qui se sont deshonneste 
et ont [c]eu en ordete 
et de che sont bien confesse 
et espurge et esraunde, 

90 porront sievir en quiete 
Paignel de si grant saintete. 

All empti 

Chez innocen[t] sont li premier 
que dieu[x] souffri martirier 
et debouter et despechier 
95 et as pierres escarnier, 

que li tyrans et li bouchier 
pour Jhesu Chris[t], nostre princhier, 
voulrent mourdrir et deglavier 
pour Herode qui voult regner 
100 tout seul sans aultre hiretier. 

quant li tyrans les decolloit, 
li sangs vermans en decouroit, 
et li lais blans y apparoit, 
que de premier succhie avoit 
105 de la mere quil aletoit, 

de la bouche qui la tenoit. 
et quant li enfes esgardoit 
le eiere espee qui lui soit, 
par enfance si li rioit; 

3 * 


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tH. LINK, 


36 


HO car sans faille pour voir cuidoit 
qu’on se juast en chel endroit. 

sine 

pour che qu’il sont sans toute ordure 
et de ehest mond sans toute eure, 
a damedieu sainte nature 
et leur samblant et leur figure; 

1 1 5 bien ont offert offrende pure, 
jamais n’orront parole dure, 
si comme dit sainte escripture, 
a tous les jours que siecles dure 
leur donrra diex doulce pasture, 

120 et dieux com bonne nourreture. 

or prions dieu moult simplement 
que il nous doint amendement 
et il nous oie doulcement, 
mener nous veulle a son talent 
125 de chi qu’a nostre finement 

et pour nous soit au jugement, 
apres nous doint herbergement 
en paradis en son present, 
or dittes tuit amen, amen. 

Schlufsbemerkung: Extrait d'un livre de la paroisse de St. Remy conte- 
nant les epitres et evangeles, gami en argent, et donn6 a cette eglise par 
Enguerran de Noyelle et Simonne Dupuys se femme, pour partir aux biens 
et priere fais en le ditte esglise, le 12® jour de decembre 1435. — Aus dem 
Papiere ist sodann ein Stück herausgeschnitten, das beschrieben gewesen sein 
mufs, wie man noch an einer Spur am unteren Rand des Abschnittes er- 
kennen kann. Von anderer Hand finden sich folgende Notizen noch an- 
gereiht ; Ms. in 4 0 en velin , belle ecriture gothique du temps . les couvercles 
sont en ais de bois, couverts d*une feuille d’argent, ou est representie en rond 
de bosse la vierge tenant le petit jesus . on lit autour du quarrt ou est ren- 
fermde la vierge, en ecriture majuscule : noble et saige Ms. phelippe Morviller 
seigneur de clary conseiller du Roy nostre sire premier president en son par- 
lement donna cest evangelier a Teglise s. Remy Tan de grace mil CCCC. et 
XXVI. aux quatre coins sont ses armes , duc a trois merlettes . on y voit 
aussi une Herse imprim6e sur le couvercle. 

In Klammern : — ces epitres farcies ainsi que le texte sont not6es . en 
voici un esquisse 



n - tendes tuit a ehest ser - mon et clerc et lay — 


la m6me paroisse possede un autre epistolier, m£me format, mime velin, 
m£me caractere, a l'exception que les lettres majuscules sont en or et en couleur, 
travaill£es trös delicatement ; quelques pages sont encadr6es dans unc espece 


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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 37 

de dentelies qu’on pouroit noramer Blagramme, comme Ton voit dans les beaux 
Ms. de ce siede. 

les armes de Morviller sont a la tete et sur le couvercle , ainsi que la 
Herse, avec la m£me inscription ci dessus . sur celui-ci est un Christ. 

Nach dem Ausschnitt fahrt der Kopist mit der Beschreibung des Ms. 
weiter; on lit a la fin de Pepistolier ci dessus: 

Enguerran de Noyelle et Synone Dupuys se femme donnerent ehest 
livre a Pesglyse saint Remy en Amiens, pour partir aus biens et priere fais 
en le ditte eglise le XII« jour de decembre Pan de grace mil IfflC . XXXV. 
priös pour euls. 


4. lSpitre farcie pour l’Epiphanie. 

(Ms. Laon, Version B.) 

Ce k(e) Ysaies nos escrist 
de Pavenement Jhesucrist, 
bien nous doit estre en ramenbrance 
qui en Dieu avons n[o] Bance; 

5 car il enorte e semont 

nos meismes et tout le mont, 

[or] nos levons encontre lui; 
si com orreiz encore ancui, 
hui doit chascuns estre esclairiez; 

10 car li sainz jors est repairiez, 
qui trois manieres de clarteiz, 
nous a del ciel hui aporteiz; 

Deus aparut, dest la premiere, 
e Pestoile est Pautre luraiere 
15 par cui vinrent hui li troi Roi; 
la tierce clarteiz dest la foi. 

Lectio Ysaie prophete . 

Ysaies, li Bz Amos, 

Bst ceste lecon et ces mo(t)s; 
bon sunt li mot, bon sunt li son ; 

20 chrestienne Religion 

les tient et croit et croire doit, 
car le vrai tesmoignaige en voit: 


. Randbemerkung der in den Kopien B und C vorliegenden Spttre : Ms. 
444 du chapitre de Laön comme ci dessus B, Ms. 444 du chapitre de PEglise 
de Laön C. 

1 ke] ki BC : ysaies BC ; escrit BC. 2 jh. er. BC. 5 en orte esem. B ; 
e, se, mont C. 8 ancui hui B; an, cui hui C. 11 clartei BC. 12 aporteiez 
C. 14 est] st B. 16 clarteiez {durch unrichtiges Lesen des B eigentümlichen 
z cfr, 12) C. 20 Religions BC. Die Verse von 17 — 20 sind von dem Ko - 
pisten falsch abgeteilt und in 3 Verse verändert: (Ysaies, li Bz Amos Bst 
ceste lecon | et ces mots bon sunt, li mot bon sunt, li son | chrestienne Reli- 
gions les tient et croit et croire doit | ). 22 Dieser Vers sowie 23, 24, 25 

und 26 fehlen bei Lebeuf /. c. p. 1 34 ; v. 22 heifst bei ihm : En foi et en 
creanche a droit | Dont sainte Eglise etc. 


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3 « 


TH. LINK, 


eil le tesmoigne qui le vit; 
par la grace samt esperit 
25 diex li monstra toute la loi 
la creance e la droite foi, 
dont sainte esglise resplendist 
a cui sainz Ysaies dist. 

surge illuminare Jherusalem , quia venit lumen tuum. 

Jherusalem, lieve toi sus, 

30 esveile toi ne dormir plus: 
lieve toi sus e si t’esveille, 
car tu verras fine merveile; 
sor toi verras si grant lumiere 
de cui veoir n’ies costuraiere 

?t gloria domini super te orta est. 

35 Sainte esglise, la Dieu amee 
qui Jherusalem ies clamee, 
por ce que vision de pais 
dones a ciaus qe tu atrais, 
lieve toi sus e si t’esclaire, 

40 car voici ton grant luminaire. 
la gloire Dieu est sor toi nee 
don tu seras enluminee. 

quia ecce tenebre operient terram et caligo populos. 

Cil qui trop ont les cuers cn terrc, 
qui ne vuelent lor salut qerre, 

45 ce est la gens qui ne s’aoeuure 

n’a bonne foi, ne a bonne eu[u]re, 
il n’aront point de ta clartei, 
ainz seront covert d’oscurtei. 

super te au fern orietur dominus , et gloria ejus in te videbitur. 

Mais sor toi naistra nostre sirc; 

50 car toi aime il e desire. 
tu ies c s’amie e sa drue, 
et sa gloire est en toi venue 
e miracles e vertus grans 
don tote sera reluisans. 

t ambuhibunt getites in lumine tuo, et Reges in spien dort ortu r iui. 

55 De lor pa'is venront li Roi 
a ta creance e a ta foi, 
et des paiens seront pluisor 
enlumine de ta splendor, 
de ta sainte Nativitei 
60 dont il verront la veritei. 

eva in areuit u oculos tuos et vide, omnes isti congregati sunt , venerunt tibi. 


34 n’ies] ni cs BC. 36 ies] i es BC. 38 atrais] a trais BC. 45 sa 

oueurc B; sa ouevre C. 49 sors toi, n. BC ; sires B. 51 i es BC; sa mie 

J 3 C. 55 venront] n über r karr. B. 57 Paiens C. 59 Nativite BC. 


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ALTFKANZÖSISCHES AUS HSS. 


39 


Lieve tcs iex entor toi; voi 
tantes gens qui viennent a toi ; 
asamble sunt grant e menu, 
a toi servir sunt tuit venu. 

filii tui de longe venient, et filie tue de latere surgent . 

65 Tu verras tos a toi venir 
por toi honoreir e servir. 
de totes pars sunt apelei 
d’amont, d’aval, de loing, de lei, 
et de totes les pars dou mont 
70 ti fil e tes files venront. 

tune videbis et afflues , et mirabitur et dilatabitur cor tuum. 

Quant verras dame sainte esglise 
que tuit venront a ton servise 
e con ti fil se contenront 
e tes comandemenz feront, 

75 tos tes cuers s’esmerveilera, 
en la joie s’espandera 

quando conversa fuerit ad te multitudo Maris , fortitudo gentium venerit tibi. 
Qant tu ieres en teil clartei 
e en si grant sollempnitei, 
donc s’atreira a toi ameir 
80 la multitude de la Meir; 
c’est de paienne gent amere 
donc li pluisor t’auront a mere. 
inundatio camelorum operiet te, Dromedarii Madian et Epha. 

Dromedaire e chamoil venront, 
de totes pars t’aeouerront. 

85 par ces betes qui Boces ont 
monstrei e signefie sunt 
pecheur qui sunt de pechie 
ainsi com de Boces chargie. 

Omnes de saba venient aurum et thus afferentes et laudem domino 
annuntiantes. 

Des Rois d'orient venront troi, 

90 dons offeront au sovrain Roi ; 
ce sera Mirre, encens et ors 
que il ont pris en lor tresors / 

• ce signifient eist troi don 

que il est Diex e Rois e hom. 

95 il le requirent tout joiant 


61 entor] en tor BC; voi] setzen B und C an den Anfang des v. 62-63 
a samble BC. 67 apele BC. 68 de lei] delei BC. 69 pars] part BC. 
70 venront] n über r BC. 72 servise] s über c C. 77 Quant C. 81 paienne 
gent am.] paien ne g. amer BC. 83 Dromedaires e chamous BC. 84 pars] 
part BC. 85 boces C (< ebenso 88). 89 Des] Dos C ; troi] trois BC. v. 89 — 
v . 91 lauten in BC: Des Rois d’orient venront | trois dons offeront | au so- 
verain Roi, ce sera | Mirre, encens et ors |. 


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40 


TH. LINK, 


e ses loanges annuntiant. 
e nos aussi tuit le loons 
e prions mieux qe nos savons 
qui nos avoit hui en cest jor 
ioo a son Service e a s’amor: 

biaux sires Diex, clarteiz dou Mont, 
enlumineiz nos cuers qui sunt 
plain de pechie e d’oscurtei ; 
e en la sovraigne clartei 
105 avec tes sainz Angeles nos pren, 
e Diex l'otroit, dites amen. 

5. £pitre fercie pour la fftte des innocente. 

(Ms. Laon, Version B.) 

Biaux sires Diex, je vos demant, 
en dons — en mon prologue avant — 
de la grace samt espir tant, 
qe ce vos plaise qe je chant. 

Laus , honor, virtus Deo nostro, decus et imperium nato Christo de satte - 
torum innocentium tripudio ; qui quanto propolleant honoris tytulo presens 
nobis ostendit. 

5 Or loons tuit nostre synor, 
cis jors li doit los e honor; 
li innocent ont le milor, 
de la feste la joie est lor. 

Lectio libri Apokalipsis Johannis apostoli . 

Sains Johans fist ceste lecon 
10 qui Apokalipsis a non ; 
ne li fist faire se Dex non 
qui li mostra la vision. 

in diebus Ulis . 

Ce fu es jors plains de peril 
qe crestien estoient vil, 

. 15 e sains Johans ert en essil, 

e dex resuscita son fil. 

vidi supra montern Syon Agnum stantem, et cum eo centum quadraginta 
quatuor milia. 

Je vi sor mont Syon esteir 
l’aignel dieu qui nous doit sauveir, 
cent mil en vi od lui conteir, 

20 quarante quatre tuit sunt peir. 

habentes nomen ejus et notnen patris ejus scriptum in frontibus suis. 

98 qe] auf Rasur. 101 biau sires Diex BC; clarteiez(!) C; mont C. 
103 oscurtee BC. 105 auvec BC; angeles C. 

Randbemerkung auf B: Ms. 444 du chapitre de Laön, ecriture de la 
fin dn 12« ou du commenc. du 13«. 

I Biau sires. 8 lor] leur (lor). 9 saint. 13 es]en. 15 estoient] estoit. 
15 saint. 17 mont] mon. 19 od] le. 


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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 


41 


Cist ont bon compaignon eslit; 
tuit ont son non es frons escrit 
e del saint pere Jhesucrist; 
eil le temoigne qui le vit. 

et audivi vocem de celo tamquam vocem aquarum multarum et tamquam vo- 
cem tonitrui magni . 

25 Lors oi vois del ciel venir, 
teiz qu’atresi peusse oir 
grans iaues bruir e tressaillir 
e grans tonoires retentir. 

et vocem quam audivi sicut cytharedorum citharisäntium in cytharis suis. 
Ainz n’eu de cele voiz peur 
30 q’encor oi (je) apres milur 
qi sieut plainement de docur, 
cum est doz lais de Harpeur. 

et cantabant quasi canticum novum ante federn et ante quatuor animalia et 
seniores. 

La chancons nueve au Harpeur 
ert devant dieu en la doucur 
35 e devant tous les sinators, 
et les Bestes virent ailors. 

et nemo poterat dicere canticum, nisi illa centum quadraginta quatuor milia , 
qui empti sunt de terra . 

Nus ne pooit cest chant chanteir 
fors eil dont vos m’oeiz pari ei r, 
c’on doit innocenz apeleir; 

40 ceaus fist Herodes decoleir. 

hii sunt qui cum mulieribus non sunt coinquinati, virgines enim sunt; hii 
secuntur Agnum quocunque ierit . 

Cist sunt tuit virgene sans pechie 
e de ferne desentechie 
e PAignel suient sans devie 
qeil part q’il aut, loiant e Ile. 

hi empti sunt ex omnibus primitie Deo et Agno, et in ore eorum non est in - 
ventum mendacium . 

45 Cist primier sunt sor achatei; 

Dieu e l’Aignel sunt presentei 
qui de tous biens sunt esprovei 
e sans mancogne sunt trovei. 
sine macula sunt ante thronum dei. 

Devant le throne Dieu la sus 
50 sunt tuit sans taiche, n’en dout nus; 
la nos maint tous Jhesus Cristus, 
ou il chantent sanctus, sanctus . 

26 teiz quatre si peusse. 29 peeur. 30 mileur. 31 doceur (c/r. 34). 
44 loians e liez. 49 — 51: Devant le throne Dieu la sus sunt | tuit sans taiche 
n’en dout nus la | la nos etc. 

Th. Link. 


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Beiträge zu einer kritischen Ausgabe des vatikanischen 
portugiesischen Liederbuches. 

Mit einer philologischen Arbeit beschäftigt, sah ich mich ver- 
anlafst, das vatikanische portugiesische Liederbuch durchzulesen, 
wobei sich mir Gelegenheit darbot, die von Braga gemachte kriti- 
sche Ausgabe dieser Liedersammlung zu untersuchen. Dadurch bin 
ich zur Erkenntnis gekommen, dafs Braga's Werk das gute, welches 
es enthält, den Monacfs Ausgabe begleitenden unschätzbaren An- 
merkungen, den Konjekturen von Coelho, und den Ausgaben von 
Moura und Varnhagen zu verdanken hat, im übrigen aber als eine 
sehr oberflächliche Arbeit zu bezeichnen ist. Denn Braga behält 
nicht die in der Handschrift befindlichen alten Formen mancher 
Wörter bei *; weicht von mehreren, von Monaci und Coelho vor- 
geschlagenen, od?r in den Trovas e Cantares befindlichen richtigen 
Lesarten ab 2 ; läfst verschiedene Stellen in der Handschrift unver- 
bessert, von denen entweder Metrik, oder Grammatik, oder der 
Gedankengang beweisen, dafs sie fehlerhaft sind 3 ; wo die Hand- 
schrift, wenn man keine Rücksicht auf den Zusammenhang und die 
Sprachrichtigkeit nimmt, auf zweierlei Weise gelesen werden kann, 
wählt er manchmal gerade diejenige Lesart, welche Sinn oder 
Grammatik ausschliefsen 4 ; für die fehlerhaften Stellen schlägt er 
zum öftesten Lesarten vor, welche entweder der Grammatik, oder der 


1 Braga schreibt perco für pergo (immer so), perca für per^a (immer so); 
como, und sogar (63/5, 867/8, 1004/10, 1 139/5) aufs auffallendste com* e für 
come , a tat f. atal (immer so, 748/5 ausgenommen), a tanto f. atanto (22,8, 
623/6), a tarn f. atam (101/2, 787/12, 1073/12), salyva f. sayva (1017/13), 0 
cajon f. ocajon (96/22), verso f. vesso (1088/53), sattar f. saar und sanou f. 
saou (1006/10 und 23), diabo f. didboo (70/9), lä f. läa (78/22), soub* i f. soubi 
(47/9, 129/2), doas f. döas (631/8,14,18), sirva f. servha (370/1 1), dormo f. 
dormho (582/7), dortna f. dormha (623/4), boa f. bda (oft, z. B. 49/12, 83/9, 
89/3. 94/13» 10O/I4, 1 01/7, 456/8), u. a. 

2 Man sehe weiter unten meine Anmerkungen zu 3/7, 12/7, 14/10, 18, 
20, 16/13, 17/13, 18/9» 26/2, 33/19, 35/2, 48/14, 56/12, 251/4, 428/4, 542/15. 
583/8, 585/8, 625/16, 667/13, 733/2, 793/18, 837/15, 916/9. 

3 S. 2/7, 15/6, 1 6/ 1 o, 12, 25/6, 87/3, IOO/2, 1 1 3/4, 260/2, 300/4, 312/10, 
329/5» 444/12, 494/3, 543/!, 545/4, 548/14» 553/8, 579/8, 585/5, 627/5, 733/2, 
763/1, 887/13, 1047/12. 

4 S. 36/16, 40/ 10, 92/3, 120/9, 202/20, 216/6, 225/14, 289/11, 297/15» 
301/5» 309/21, 328/7, 353/1» 457/18, 493/5» 529/15» 555/!3» 559/3, 560/5,6, 
656/14, 698/3. 


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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 43 

Metrik, oder des Zusammenhanges, oder sogar des Reimes wegen 1 , 
(und nicht selten aus mehreren von diesen Gründen zugleich) 2 , 
nicht anzunehmen sind, ja bisweilen erfindet er ganz ungeheuer- 
liche, sinnlose Wortgebilde 8 , und endlich vielmals setzt er sogar 
an Stelle der vollkommen verständlichen, fehlerlosen Lesart der 
Handschrift eine falsche, entweder den Sinn entstellende oder den 
Vers störende. 4 

Da die wirklich kritische Ausgabe des vatikanischen Lieder- 
buches demnach noch zu veranstellen ist, sei es mir erlaubt, dazu 
einige bescheidene Beiträge zu liefern. 

1/5 Ich lese: vedes que sandig [= welch eine Torheit] e que 
gran loticura. Vgl.: vedes que mal 457/18. Wie es aus Z. 1 her- 
vorgeht, hält der Dichter nicht sich selbst für unsinnig, sondern 
diejenigen, die ihn nach dem Namen seiner Geliebten fragen. 

Braga : vedes que sandef 9 e qu e 9 gr . /. 

2/7 Um der metrischen Richtigkeit willen ist die Lesart der 
Tr. e C.\ pud 9 eu y al fazer (oder lieber pudi eu al fazer ) anzu- 
nehmen. 

Br. behält das handschriftliche pud 9 eu al fazer bei. 

2/10 Vielleicht: mays per com 9 eu despois m 9 etid 9 achei mal. 

Br.’s Lesart : mays per com 9 eu d. m eu a. m. ist grammatika- 
lisch unstatthaft. 

3/7 Man lese cuydei y wie die Metrik, der Zusammenhang und 
der Vergleich mit Z. 2 und 12 anzeigen, und wie es sich in Tr. e 
C. findet. Augenscheinlich ist das handschriftliche cuydedes ein 
Fehler des Abschreibers, welcher die unmittelbar folgende Partikel 
des zweimal gesetzt hat. 

Br. behält cuydedes bei. 

7/3 Ich interpungiere und lese: non vi ; mais (aber), poys. 

Br.: non vi mays ; pois. 

7/4 Da das Subjekt des guisou t auf welches sich das Fürwort 
el Z. 9 bezieht, nicht ausgelassen sein kann, so lese ich : Deus gui- 
souy ja ’gora verei. 

Br.: Guisou, ja agora verei. 

7/9 Lies: vivo (oder vive); mays (aber). 

Br.: vyv 9 0 mays. 

12/7 L.: Aly hu eu d 9 ela quiiey os meus, wie sich in Tr. c C. 
findet. 

Br.: Aly hu d 9 ela q. os m. 


1 S. 2/10, 17/8, 209, 25/3, 66/1, 74/2, 81/17, 89/9, 114/2, 184/9, *96,13» 
246/5,8,10, 523/1, 531/3, 538/5, 540/12, 547/2, 550/7, 621/1, 647 13, 663/7, 
675/8» 704/ *4» 909,17» 921/18,981/14. 

2 S. 28/ 1 , 33/11, 136/17, 279/7, 450/18, 514/7, 599/2, 620/20, 850/6. 

3 S. 22/7,8, 41/24, 64/13, 252/3, 335/8, 566,26, 029/1, 900/5. 

4 S. 17/14,17» 20/3,14, 160/13, 196/16, 253/7, 260/3, 298/1, 300/ 9, 

354 2, 362/7, 380/4, 382/2, 393/8, 445/ *4» 457/ 1 7, 463/2,4,5, 482/15, 495/7, 
498 18, 501, 2, 531/3, 531/3, 545/8, 560/ 19, 598/7, 632/8, 663/28, 697/12, 
700/9, 704/14, 77 1 / 5» M » *6, 818/10, 822/15,19,20, 916/4,11, 1013/1, 

*100,4,5. 


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44 


E. DIAS, 


14 Mit Monaci mufs man Z. 18 coices, wie es der Vergleich 
mit Z. 26 fordert, lesen, Z. 10 averey , Z. 20 Juyäo , wie es die Metrik 
verlangt 

Br.: (18) focos, (10) eu ey (20) vyläo. 

15/4, 5 Ich lese und interpungiere : sempr* ouv\ e poys Deus 
quer assy, que. In der alten Sprache ist die erste Person des Per- 
fectums ouvi, nicht ouve (ebenso pudi, soubi u. s. w.). Das e poys 
erkläre ich für gleichbedeutend mit e no fim (d. h. nach und trotz 
so vielen Bemühungen meinerseits). Das Adverb assy weist auf 
den folgenden Satz hin, ebenso wie an dieser Stelle : 0 dereilo quer 
assy que lal poder aia (= haja ; Port mon. hist. I S. 307), und ent- 
spricht dem lateinischen sic in : sic a maioribus nostris accepimus 
praetorem quaestori suo parentis loco esse oportere (Cic.). 

Br.: sempr 9 ouve, poys deus quer assy; que . 

15/6 L.: e a gran coita. 

Br. behält das handschriftliche a gran coita bei. 

16/10 L.: sempr* averey. 

Br.: sempre verey. 

16/12 L.: averia (die Handschrift hat auia für au* ia). 

Br.: avia. 

16/13 Monacos Verbesserung de non falar ist richtig. Mit 
Verletzung des Sinnes und der Metrik schreibt Braga de non se 
falar . Augenscheinlich war ffalar die ursprüngliche Schreibart (vgl. 
Z. 9), und hat der Abschreiber s für f, wie noch in anderen Stellen 
gesetzt. 

17/8 Ich lese: Que eu ey d* ela, poi~la vi, levado (ey levado = 
ertragen habe). 

Br.: Que ouv * i d* ela, poil-a vi; levado, was unverständlich ist. 

17/13 Coelho hat die richtige Lesart scharfsinnig herausgefun- 
den. Was Braga statt dessen vorschlägt, ist sinnlos. 

17/14 Widersinnig ändert Braga das erste Wort (servo, oder 
vielmehr servho) in quero. 

17/16 Das handschriftliche ouuha leuar (d. h. houv a levar) ist 
fehlerfrei. Das h steht für den heutigen Apostroph (Vgl. 5/4, 35/17, 
108/1, 235/17 u. s. w.) Braga’s Lesart punK a levar giebt einen ver- 
kehrten Sinn. 

18/9 Der Vergleich mit der entsprechenden Zeile in der 1. 
und 3. Strophe zeigt, dafs Cbelho’s Lesart soo sabedor die rich- 
tige ist. 

Br.: sendo sabedor . 

20/3 Ich lese: desy ar ey gram mal, und erkläre: dafür (näm- 
lich dais ich euch liebe) bekomme ich ein grofses Übel. 

Br.: desejarei gram mal . 

20/9 Ich lese: desy ar ey mui. 

Br.: desejarey meu. 

20/14 Das handschr. no munde (d. h. no mund' e) ist richtig 
e = und doch. 

Br.: no mundo . 


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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 45 

22/7,8 L.: enton a verey; desi sabedor Söo d’ atanto (söo nach 
der vortrefflichen Berichtigung von Coelho). 

Br.: enton averey> desi sabedor . Scond 9 a tanto durchaus un- 
gereimt 

2 5/3 Ich lese : fazerde-lo (= fazerdes 0) peyor . 

Br.: fezer del 0 p. . 

25/6 Ich lese: e leixade mim , que vos quero bem . 

Br. läfst die hinsichtlich des Sinnes und der Metrik fehler- 
hafte handschriftliche Lesart et leixade que vos quero bem unverändert. 

25 / 1 2, 13 Anstatt des fez Z. 12 lese ich faz , da das Verbum 
des entsprechenden relativischen Satzes Z. 5 im Präsens steht ; und 
Z. 13 lese ich praz , was Reim und Sinn genugthut 

26/2 Ohne Zweifel ist Monacos vortreffliche Konjektur avia 
anzunehmen, und Braga's Lesart dizia zu verwerfen. 

28/1 Vielleicht: queixei-m 9 eu. 

Br.: quex' eu rrC a vös. 

33/11 Wahrscheinlich: porque non vej* a que mi deu, 

Br.: porque ceg 9 a que mi deu, was keinen annehmbaren 
Sinn bietet und das Versmafs mangelhaft läfst 

33/19 L. ajudar , wie es sich in Tr . e C. findet. Braga*s Les- 
art guidar ist schon der Metrik wegen zu verwerfen. 

35/2 L.: a mui gram , wie es sich in Tr. e C. findet und von 
der Metrik gefordert wird. 

Br.: mui gram. 

36/16 Ich lese: de querer sa morte , se. 

Br. und Tr. e C:. de q. s. mort\ e se , was den Sinn stört. 

36/18 Beizubehalten ist das handschriftliche com 9 eu fa? (= 
wie es auch bei mir der Fall ist), e. 

Br. und Tr. e C.: com 9 eu fa$o. 

40/10 Aus der Vergleichung von Z. 10 und Z. 4 erhellt es, 
dafs mays quero-m 9 al dizer die richtige Lesart ist. 

Br.: m. q. mal d.. was hier durchaus unpassend ist. 

41/6 Der Zusammenhang fordert, meine ich, dafs man quem 
nicht für ein bezügliches Fürwort, wie es Braga scheint, sondern 
für ein unbestimmtes (= ein gewisser) halte. 

41/10 Es ist keineswegs nötig, den Modus des Zeitworts zu 
ändern (e servo-vos oder lieber e servho-vos). 

Br.: servir-vos. 

41/24 Indem ich für das letzte Wort die vortreffliche Kon- 
jektur Monaci’s benutze, schlage ich vor zu lesen: ca mui ben, par 
Deos, eu ando sandeu. In Betreff der Trennung des mui von sandeu 
vgl. Muyt 9 ando triste no meu corazon (42/1). 

Braga’s Lesart ca mim bem perdud 9 e sandeu hat keinen Sinn 
und läfst das Vermafs unvollständig. 

48/14 L.: sdo (in Tr. e C. t wie gewöhnlich, soon geschrieben). 

Br. setzt som, sodafs der Vers um eine Silbe zu kurz bleibt. 

56/12 L. mit Monaci: primeiro. 

Br.: por mal , was die Metrik selbst verwirft. 


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46 


E. DIAS, 


64/13 Das handschr. chari ayras ist gewifs ein Eigenname, 
vielleicht Johan Ayras. 

Br.: charryar-as von dem unmöglichen Zeitworte charriar . 
64/14 Ich lese: Alvelo (welcher Name auch 1079/1 vorkommt). 
Br.: AlveP a. 

66/1 L.: viimos (oder lieber in imos)> wie es die Metrik verlangt. 
Br.: vimos. 

69/2 Nach meiner Meinung ist das handschr. volia (= Ver- 
wirrung) e guerra richtig. 

Br.: völta a guerra. 

74/2 Ich lese : estremece. Vgl. 74a/6. 

Br.: estremente, ein unerhörtes Wort. 

81/17 L.: hör. 

Br.* teor , unpassend. 

87/3 Das von Braga beibehaltene e im Anfänge des Verses 
ist sicher zu unterdrücken. 

89/9 Ich lese: e pois me Deos non val. 

Br.: pero se me d. n. v. f sodafs er den Vers um eine Silbe 
zu lang läfst. 

92/3 L.: mays ca m’ ey (= sondern dafs ich habe) de trobar. 
Vgl. Z. 14 mays 0 gram sabor que m' end f ey, und 581/10, 1 1. 

Br.: m. c* amei de t. s. Man kann nicht amar sabor sagen. 
97/3,7. 11 Ich lese: veedes . 

Br.: vedes. 

97/3 Ich lese: quen £, seede. Vgl. 7,11. 

Br.: quen £, e seede. 

100/2 Ich lese: for^ar a poder (e für a kommt noch an sechs 
Stellen vor). 

Br. behält e bei, was eine sprachliche Unrichtigkeit in sich 

schliefst. 

11 3/4 Ich lese: £ (oder est) a molher. 

Br.: a molher. 

113,6 L.: sempr* e. 

Br.: sempre. 

1 14/2 Ich lese: de vos poder veer, wie e^ die Sprachrichtigkeit 
verlangt 

Br. behält se v. p. v. bei. 

115/1 L.: de. 

Br. behält do bei. 

120/9 Das handschr. amor ist richtig. Es ist das Subjekt des 
Satzes. 

Br.: a mör. 

124/18 L. mit Moura ajudador. 

Br.: avidador. 

126/6 Vielleicht: Tanio me coyia e traz mal amor. Vgl. 1 34/1, 
2 Assy me trax coytado | e aficad 9 amor. 

Br.: Tanio m' £ coyia e trax i mal amor. 


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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. "LIEDERBUCHES. 47 

126/11 Ich lese: atanto . 

Br.: e ianto. 

129/9 Vielleicht: poss* of osmar. 

Br.: poss' i osmar. 

136/17 Ich lese: terria-me, e razon faria (= und daran würde 
ich recht thun). 

Br.: terria irien razon , faria. 

143/2 L.: poys a que. 

Br.: poys que. 

143/14 Ich lese: nutica (oder jamais ) non pud’ aver se coita non. 
Br.: läfst die fehlerhafte handschr. Lesart non pud J aver se 
coita non unverändert. 

159,2 6 Ich lese: querria (i für r kommt öfters vor). 

Br.: queria. 

160,13, x 4 Das handschr. seve (Perfectum von seer) ist richtig. 
Br.: s’eve, un erklärbarerweise. 

182/18 Vielleicht: por (oder lieber pois) que vös perjurastes , 
amigo. Vgl. das Ende der zwei ersten Strophen. 

184/9, *96/13 L.: valrria. 

Br.: valeria. 

196/16 Das handschr. que ist richtig (eu, que non nacesse = ich, 
die nicht hätte geboren werden mögen). Vgl. 207/3. 

Br.: quen. 

202/9 Nach meiner Ansicht ist das non zu streichen, welches 
den Sinn und das Versmäfs stört. 

202/20, 216/6 L.: e (= und). 

Br.: 6. 

224/20 Der Metrik wegen lese ich: e quanto. 

225/14 L.: dev\ 

Br.: deu. 

246/5, 10 Man mufs ler lesen, wie es aus dem Reim erhellt. 

Br.: lez (5), lex (10). 

246/8 L.: aguardar. Vgl. 13. 

Br.: guardar. 

249/2 Ich lese: quäl esl 0. 

Br.: e quäl he 0. 

249/4 L.: 0 voss * amigo. 

Br.: voss * amigo. 

251/3, 4 L. mit Monaci: falar migo; vin eu. 

Br.: f. migo sin eu. 

252!$ L.: iredes comigtC i? Augenscheinlich ist es eine Frage. 
Br.: <T iredes comigu 9 i. 

253/7 Das handschr. no (= ihn) ist richtig. 

Br.: nom, ungereimt. 

260/2 Ich lese: a meu amigo non lh' ouso falar . Vgl. 264/1 
A mha coita non Ihi sei guarida. 

Br.: meu amigo , als ob es ein Vokativ wäre. 


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4 8 


B. DIAS, 


260/3 Das e amigo ist richtig. 

Br.: cd migo . 

279/7 Ich lese: guardey , wie es die Metrik und die Sprach- 
richtigkeit verlangen. 

Br.: guardartv. 

289/11 L.': c 9 assy Ihe praz . 

Br.: ca si Ihe p, 

297/15 L.: sen (= ohne, d. h. wäre es nicht). 

Br.: den, ungereimt 

298/1 L.: and 9 e. 

Br.: ando. 

300/4 Ich lese : mutt* errada (c für / kommt öfters vor). 

Br. behält das handschr. mui cerrada bei. 

300/9 Das handschr. fiz ist richtig. 

Br.: fez . 

300/14 Ich lese: El de pran que esto cuydo \ que est amigo 
perdudo (oder que esid migo perdudo), sodafs el das Subjekt zu est 
sei, und esto auf den Satz que est amigo perdudo hinweise. Hin- 
sichtlich der Stellung des Subjekts el vgl. 327/1,2 O voss 9 amig 9 , 
amiga, foi sazon que desejava. 

Br.: El de pran quen esto cuyda | que est migo perdudo . 

301/5 L.: Io meu (= der meine). 

Br.: Io m 9 eu, ungereimt* 

309/2 Ich lese: soya a hafordar ( soya das Imperfectum von soer). 

Br.: behält soy a ahafordar bei. 

309/21 Ich lese: que lh 9 eu fiz , hu (= damals als; vgl. 269/4) 
m 9 a cinta veo («= lat. venit) a cinger . 

Br.: que lh 9 eu fiz huma cinta veu a cinger , unverständlich. 

312/10 Ich lese: guarecer. 

Br. behält das handschr. couorecer bei, welches unerhörte 
Zeitwort schon des Versmafses wegen zu verwerfen ist 

328/7 Ich lese : por mi, meu hen i de Ihi hen fazer ( meu hen i 
= das ist recht von mir; vgl. den Gegensatz dizem que l mal Z. 3). 

Br.: por mi meu hen e de Ihi h.f, unverständlich. 

329/5 L.: poys m 9 el hen quer e que lh 9 eu fago mal . Das que 
steht für das poys des vorigen Satzes; vgl. 96/2, 315/4. 

Br.: behält fa$a bei, was den Sinn stört 

335/8,9 Ich lese: el faz aguisad 9 (= er thut recht daran); eu 
po-lo fazer non lh 9 0 gradesco (= ich weifs ihm keinen Dank dafür, 
dafs er so thut). 

Br.: el faz guisa d 9 en polo fazer , nem lh' 0 gradesco unver- 
ständlich. 

353/1 L.: Morr 9 0 meu amigo d 9 amor. 

Br.: Morro , meu amigo , d 9 amor, im Gegensatz zu dem all- 
gemeinen Sinne des Liedes. 

354/2 por mi non pesar (= um mich nicht in Trauer zu ver- 
setzen) non morria ist richtig. 

Br.: por mi com pesar non morria , ungereimt. 


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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE BES PORT. LIEDERBUCHES. 49 


362/7 Das talan (apokopierte Form von talante ) ist richtig. 
Da das Versmafs aber mangelhaft wäre, so lese ich: Que prol Ihe 
tem ou que talan Ihe da Vgl. 548/16. 

Br.: Que p. lern ou que fala Ihe dd. 

380/4 L.: morr (= stirbt) agora . Vgl. Z. 10. 

Das handschriftliche por me veer ist richtig. 

Br.: por m* o veer . 

382/2, 3 Der Text ist richtig. Man mufs interpungieren : 
amig 9 (= mein Lieber!), anda-mi sanhuda mha madre; . . Vgl. 4 17/3. 

Br.: amiga f andad ’ a mi sanhuda; mha madre . . . 

393/8 Das handschr. des (durch Abkürzung tis geschrieben) 
ist richtig. 

Br.: deus. 

394/1 Das handschr. dona que tu quero gran hen ist richtig. 
Vgl. 412/2. 

Br.: dori a que q . g. h . 

420/8 Es scheint mir, dafs das handschr. por ren meos (oder 
lieber meos) de 0 veer richtig ist, und ich fasse das meos de im 
Sinne des Französischen ä moins de. 

B r»; pero tem meos de 0 veer. 

428/4 Man mufs mit den Tr. e C.\ direi-vo-lo lesen, wie Gram- 
matik und Metrik verlangen. 

B r.: dyr-vol-o. • 

444/12 L.: e pero que sey que Iti es t* (= dies) i muy greu, da 
das Versmafs sonst mangelhaft wäre und die Form est = lat. est 
nur vor Vokalen gebraucht wird. 

Br.: läfst das handschr. e pero que sey que lh f est muy greu 
unverändert 

445/14 Das handschr. vou ist richtig. 

Br.: com , ungereimt 

450/ 1 8 L.: sol (= lat. so lei) Deus. 

Br.: sol des , unverständlich. 

457/17 Das cousecem mi ist richtig. 

Br.: cousef en mim. 

457/18 Das sy (= sich) ist richtig. 

Br.: sy. 

463 /2 Das prol ist richtig. 

Br.: pela. 

463/4* 5 Man mufs nicht den Text ändern: e a senhor por que 
mh assi matades | al ciäda ca non no vosso cuydar. Noch jetzt ist 
que näo (= und nicht) gebräuchlich. 

Br.: ca, senhor , porque m f assi matades | al cuid f aca, nom no 
vosso cuydar , was Niemand verstehen kann. 

479/30 Das handschr. graves ist richtig. 

Br.: grandes . 

482/15 Das handschr. poder e ist richtig, so dafs man lesen 
mufs: poder e sen (treffende Konjektur von Monaci). 

Br.: perder 0 sen , ungereimt. 

Zeitnobr. f. rom. Phil. XI. 4 


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5 <> 


E. DIAS, 


483/7 Ich lese: d 9 honten, 

Br.: de m 9 eu. 

493/5 L. d’ aquend 9 ir (aquende : aquem = porende : porem). 

B.: d’ aquem d 9 ir. 

494/3 Ich lese: eu de mi ben cuydarf enton. 

Br. behält die unpassende handschriftliche Lesart bei. 
495/7 Der Text ist richtig: Quisera-m 9 eu. 

Br.: Quiga in en, ungereimt 
498/18 Die handschr. Lesart non sey eu ist richtig. 

Br.: non sey , ou. 

499/4 L.: nacira. 

Br.: nacerd. 

501/2 Die handschr. Lesart e 0 ist richtig. 

Br.: c 9 o gegen Metrik. 

514/7 L.: Quemquer que. 

Br.: Que quero quem , gegen Metrik und Sinn. 

523/1 Ich lese: 0 que me foy miscrar (= frz. brouiller). Vgl. 
629/2. 

Br.: 0 que me faz mister , schon wegen des Reimes zu ver- 
werfen. 

529/15 L.: tenh'y. 

Br.: tem hy. 

5 3 1 / 3 Vielleicht: levo (hartdschr. se no). 

Br.: se nom t durchaus unpassend. 

Das handschr. e a ist richtig. 

Br.: cd. 

538/5 Vielleicht: pod 9 o mentiraz (= Lügner). Hinsichtlich 
des Suffixes vgl. trapaz (oder lieber irampaz) 14/5. 

Br.: pode mentir al, ganz und gar unpassend. 

540/12 L. querrey. 

Br.: qtierey. 

542/7 Ich lese: hir~m 9 eu (y für u kommt auch 439/14 vor). 
Br. behält hir-m 9 ey bei. 

542/15 Nach der treffenden Konjektur von Monad ist morre - 
redes zu schreiben, wie die Metrik verlangt. 

Br. behält morredes bei. 

543,1 L.: e de. 

Br.: de. 

544/2 L.: quizess\ e. 

Br.: quizesse , 

544/15 L.: passey-os. Vgl. 3, 9. 

Br.: passe-os. 

545/4 Ich lese: faga viver , wie Metrik und Grammatik ver- 
langen. 

Br.: fez viver. 

545/8 Das handschr. fezer (mit Abkürzung fez 9 ) ist richtig. 

Br.: fez. 


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BEITRÄGE ZU EINER KR1T. AUSGABE DES BORT. LIEDERBUCHES. 5 I 


547/2 Ich lese: ando . Noch an zwei Stellen kommt q für 
a vor. 

Br.: que do, ungereimt 
548/14 L.: amor . Vgl. 20. 

Br. behält maior bei. 

548/21 Ich lese: que vos faria de grad 9 ess 9 amor (= Wunsch). 

Br.: q . v. f. de gram desamor . 

550/7 Ich lese: pari 9 0 coragon. 

Br.: perd 0 c. 

553/8 L.: fiador. 

Br. behält fidor bei. 

555/13 L.: r og' a Deos que m 9 ajud 9 e mi valha. # 

Br.: rogades quem m 9 ajud * * «m* valha, ungereimt 
559/3 L.: ww mi faz a mi peyor. 

Br.: e ss 9 a mi j '. a. m. p, 

560/5,6,7 L.: e poys a vös aquest 9 (= dies, näml. dafs ich 
euch liebe) e greu, greu vos servi , a meu cuydar (= nach meiner 
Meinung), d 9 amardes mi. 

Br.: e poys a vös aqueste greu vos seria meu cuydar d 9 amar - 
des mi, unverständlich. 

560/19 Das handschr. pergo (= ich verliere) ist richtig. 

Br.: pero . 

564/ 1 2 Wahrscheinlich : d y en ' mi pensar. 

Br.: de mi pensar. 

566/26 L.: que Deos guarda. 

Br.: que desguarda. 

576/22 Ich lese: chamou. 

Br.: x 9 0 amou. 

579/8 Ich lese: e 0 dormir , wie die Metrik verlangt. 

Br.: e dormir . 

580/4 L.: sey jd. Vgl. 10. 

Br. behält sey la bei. 

583/8 L. mit den Tr. e C.: pero m 9 eu viv\ 

Br.: per omen viif. 

585/5 L.: eu, meus amigos. Vgl. n. 

Br.: eu, amigos. 

585/8 L. mit den Tr. e C.: coit 9 em que. 

Br.: coita que. 

596/8 Ich lese: de sa prol. 

Br.: d 9 essa p. 

598/7 Das handschr. que ist richtig. 

Br.: quem. 

599/2 L.: que vos veja esse fusiam träger. 

Br.: q. v. v., se f. träger, gegen die Metrik, die Sprach- 
richtigkeit und den Sinn. 

599/3 Vielleicht: a todo vosso poder. 

Br.: e iod* a v. p. 

616/10 Der Metrik wegen füge ich ar vor falar hinzu. 

4 * 


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5 * 


E. DIAS, 


620/20 L.: qtdser . 

Br.: quer . 

621/1 L.: Zta. Vgl. 3, 10, 12, 15. 

Br.: Finge, 

625/16 Die vermutliche Lesart von Monad non mi quer ist die 
richtige. 

Br.: non quer . 

627/5 Augenscheinlich ist zu lesen: queyramos . 

Br.: queyremus . 

628/8 L. morreredes, wie die Metrik fordert 
Br.: morredes. 

629/ 1 Ich schlage vor, zu lesen : Alguem vos diss\ amig 9 , e sei - 
0 eu. Vgl. 636/16, 17. 

Br.: Amigu 9 , eu vos diss* amigo , * «rw «/, was Niemand 
verstehen kann. 

632/8 Das handschr. atoA#, wofür Braga ungereimt senhor setzt, 
ist richtig. 

640/16 L.: direi-vos, wie der Zusammenhang ' und die Ver- 
gleichung von 3 und 13 fordert 
Br.: diremos . 

646/7 Es scheint mir richtiger, deu zu lesen und das eu in 10 
nicht zu verwerfen, als mit Braga das dd zu behalten und cd in 
10 zu lesen. 

646/15 L.: de tod* esto. 

Br.: tod 9 esto. 

647/13 L.: 0 mui. 

Br.: ent mui. 

648/14 Vielleicht: pero vivia, nunca vi prazer. 

Br.: pero vt\ jd nunca vi prazer , was keinen befriedigenden 
Sinn bietet, und den Vers um eine Silbe zu kurz läfst 

656/14 Augenscheinlich mufs man lesen: partir (= auf hören) 
de vos jd sempre querer ben . Vgl. 1044/12, 13. 

Br.: partir de vds jd sempr e querer bem. 

663/6 L.: x* est a mha coyta mayor. 

Br.: x* esta. 

663/7 L.: faf en. 

Br.: faz em. 

663/28 Man mufs melhoria beibehalten. 

Br.: melhor jd. 

667/13 Monacos vortreffliche Verbesserung o/hos no mund 9 
ond 9 eu ist unzweifelhaft zu genehmigen. 

Br.: olhos, no mund 9 eu. 

675/8 L.: e no. 

Br.: e no. 

675/12 L.: quereria, wie es die Metrik verlangt 
Br.: queirya, was eine falsche Form ist 
688/23 Vielleicht: quem na tan muyt* amava. 

Br.: quem nom /. m. a . 


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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 53 

697/12 Das handschr. beti fis estou (= wohl gewifs bin ich) 
ist richtig. 

Br.: b . fis entom. 

698/3 L.: e devo m 9 eu d 9 est 9 a maravilhar . Das Fürwort es/o 

weist auf den folgenden substantivischen Satz hin. Vgl. 300/13, 14. 

Br.: e devo m 9 eu d 9 es/a maravilhar . 

700/9 Das vatikanische e a mi ist richtig. 

Br.: ca mi. 

704/14 L.: que ha hum ann ou mays . Vgl. die der 13. und 
14. entsprechenden Zeilen 20, 21. 

Br.: que a hum, e nom mays, was keinen Sinn hat 

708/25 Ich lese: atdm. Das Adverb aiäo , eine apokopierte 
Form von atanto , wie täo von tan/o, kommt auch 708/18, 787/1 2 
vor, in welchen Stellen Braga fälschlich a tarn schreibt. 

Br. ganz unpassend: d fame . 

717/9 Monaci’s Lesart adur diria scheint mir die richtige 
zu sein. 

Br.: dizsr temia . 

729/13 L.: muyt 9 al. 

Br. gegen Sinn und Metrik setzt muyt 9 a mal. 

733/2 L.: faledes , wie die Grammatik verlangt Vgl. tardades 
für tardedes 730/11, 17. 

Br. behält falades bei. 

Für das do , welches Braga beibehält, mufs man mit Monaci 
ao lesen. 

763/1 L.: fez Deus a. 

Br.: fiz , Deus , a. 

763/8 L. mit Monaci: se a ela praz (s' a ela praz, um der 
Metrik willen). 

Br.: se ca l 9 apraz. 

L.: de Ihi. 

Br.: de lh 9 y. 

771 Das manh (= lat maneo) eu Z. 1, und das masesse (= lat. 
mansissem) Z. 5,11,16 sind richtig. Braga, der jenes antiquierte 
Verbum nicht zu kennen scheint, schreibt Z. 1 m* and 9 eu Z. 5, 1 1, 
16 nt a desse. Auch 1049/4 ändert er das richtige masestes (= lat 
mansistis ) in das unbegreifliche massas/es. 

793/18 Monacos Lesart muyt 9 amava scheint mir die richtige 
zu sein. 

B.: muyt 9 a vös ama. 

818/10 Das e ide-lhi dizer ist richtig. 

Br.: et de Ihi dizer. 

822/15 Das que vos disser ist richtig. 

Br.: quem v . d. 

822/19, 20 Ganz fehlerfrei ist der vatikanische Text: e achou- 
as partir todas d 9 amor (d. h. und er fand, dafs sie alle der Liebe 


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54 


E. DIAS, 


nicht treu bleiben). In Betreff der Wortfügung vergleiche man Z. 9, 
10 achey-o jazer sen fala , 

Br.: e achou , ao partir todas d y amor, 

823/4 L.: porqugy filha (= Tochter), desque 0 vös conhocestes, 

Br.: porque filhades qiu 0 v. c. 

837/15 Dem Scharfblicke Monacos ist es nicht entgangen, dafs 
nach seu das Wort poder fehlt. 

Br.: seu ser, 

840/10 L.: atant y entendem mays, Das atanto mays ist korre- 
lativ dem quanto mays in der vorigen Zeile. 

Braga’s Lesart al entendem mays ist schon der Metrik wegen 
zu verwerfen. 

850/6 L.: donde . 

Br.: dor etide, unverständlich. 

. 853/1 Monacos hypothetische Lesart pois scheint mir die rich- 

tige zu sein. 

863/10 L. mit Monaci perdedes, wie es die Metrik verlangt. 

Br.: perdis , 

870/12 Vielleicht: est y e lo me que mays demandava (= das war 
das Gröfseste, das er von mir verlangte). 

Br.: est* i l y ome q. m. d. 

887/13 e mufs in son korrigiert werden, wie es von der Syntax 
verlangt wird und sich Z. 8 findet. 

Br.: behält e bei. 

900/5 L.: olhos. Vgl. 10, 15. 

Br.: d y 00s , unverständlich. 

907/1 L. Rodrtgutz. Rotz ist eine noch jetzt gebräuchliche 
Abbreviatur von Rodrigues. 

Br.: Rotz . Ebenso 1037/ 1. 

907/4,5 Vielleicht: nunca s y a el chegou 9 nem quer chegar t se 
d y el certa non he . 

Br.: nunca ss* a el ch. y n. q. chegar-se d' el; sancta non he, 

909/17 Ich glaube, dafs porrei eu die richtige Lesart ist; diese 
Zeile soll ja denselben Gedanken enthalten wie die Zeilen 5 und 
11. An zwei andern Stellen kommt noch z statt y vor. 

Br.: pareceu, 

916/3,4,5 Ich lese: em no parecer (= Miene) entender pode , 
quant y l mha creenfa (= wie ich glaube), que, 

Br.: e non parecer entender porquanf i mha c,, que unver- 
ständlich. 

916/9 L. mit Monaci feituras, 

Braga liest: feyestas 9 und erklärt: festas. Nach den Ge- 
setzen der romanischen Phonetik ist eine Form wie fyesta neben 
festa nnmöglich. Auch wäre solch ein Begriff hier unstatthaft 

916/11 Der Text ist richtig. quant y e meu ciente ist gleich- 
bedeutend mit quant y t' mha creenga Z. 4. 

Br.: quant y e y menciente (= mentiroso nach Braga). 

921/18 L.: guarecer. 


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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 55 

Br.: guarrer , was schon der Metrik wegen zu verwerfen ist. 

940/2 Man mufs interpungieren : era ; mentia , 

Br.: ora mentia . 

977/18 Das handschr. carcer atal (= solches Gefängnis) ist 
richtig. 

Br.: cerd a tat. 

981/11 Das handschr. böa coor ist richtig. 

Br. schreibt bon coor , als ob das zweisilbige coor (= colo- 
rem) das lat. cor repräsentieren könnte. 

981/14 L.: pareceredes , wie die Metrik und der Sprachgebrauch 
verlangen. 

Br.: parecedes, 

989/16 Ganz richtig sind die Textesworte como alberguei, non 
albergaria (= ich würde nicht so geherbergt haben , wie ich ge- 
herbergt habe). 

Br.: como alberguei na albergaria , * als ob das albergaria hier 
ein Hauptwort wäre. 

992/4 Das handschr. sorrabedes ist richtig. Es ist der Kon- 
junkt. des Präs, von sorrabar , einem Abgeleiteten von rabo. Hin- 
sichtlich des Sinnes vgl. Z. 11. 

Br.: saberedes . 

1013/ 1 toruado (d. h. torvado = lat turbatus) ist richtig. 

Br.: tornado . 

1047/12 Ich lese: se x* esV (= dies) e carne , se pescaz. (In 
Betreff der Hinzufügung des reflexiven Fürwortes zum Zeitworte ser 
vgl. 663/6). 

Br. schreibt: se x* est carne , se pescaz , sodafs der Vers 
mangelhaft bleibt, und est für das Präsens vom Zeitwort ser gelten 
soll. Die Form est aber kommt nur vor Vokalen vor. 

1069/12 Ich lese: e pois aqui vee[r] la invemada = und wenn 
die Winterzeit hierher gekommen ist 

Br.: e p. a. veil-a n' invernada. 

1100/4,5 D er Text ist richtig, aber Br. macht ihn unver- 
ständlich, indem er en a anstatt des e üa, und pois anstatt des pos 
(= lat posuit) schreibt 

1196/6 Richtig ist jaredes , eine verkürzte Form von jazeredes, 
ebenso wie diredes , faredes . 

Br.: jazedesy gegen den Sinn (vgl. Z. 8). 

Epiphanias Dias. 


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Der Vooalismus des Bumänischen. 

(S. Zeitschrift X 246.) 

II. Vokal e. 
a) Betont. 

21. Lat. e wird le, dessen 1 sich dann mit vorhergehendem 
/, d , s y sl zu z , > r, verbindet : epure (gespr. ) lepörem, iriieü 

tniii meus mei, miirld merüla, mite medius, plertü pereo, Simpiitru 
San’-Petrus, §te sedeo, ziü und Dumneziu dgus; mit verändertem 
Tonvokal nach No. 23: lau ei lä levo u. s. w., fidrd fSra, pldtrd 
petra, fl ere *f eie f. fei, ml Sre *mele f. mel, pl edecd und impi edec 
pedica, z ice decem. Hierzu mac. hyavrd fübris, ferner lufdr u$dr 
‘leicht’, das man von levis (*lie-u$6r) herleitet, und das dunkle ei 
(gespr. lii)y mac. lyci, Gen.-Dat. von lä illa, = it. lei. Ob miid ‘Meth* 
ksl. medü ‘Honig, Wein' ist (vgl. zu Form und Bedeutung russ. 
mjodü, poln. miAd ‘Honig, Meth’) oder auf ein vlat. *mgdus zurück- 
geht, wie Burla (Rev. p. ist. III 96) meint, ist fraglich. 1 

Vor n findet die Brechung des i nur in Paroxytonen statt: 
teneo -es -el -ent ergaben richtig (iü fil fine (in über *tlinlu etc. 
(s. unten); ebenso erscheinen venio -is -it -iunt, deren schriftrumän. 
Reflexe (viü vii vine vin) über die Behandlung des ? keinen Auf- 
schlufs gewähren, mac. als yin yiny yine yin % was eine Stufe * vii- 
niu u. s. w. voraussetzt (s. Mikl. Beitr. Cons. II 29), wogegen mold. 
vin vii vine vin an die endungsbetonten Formen {vinl = schriftrunr. 
veni venire u. s. w.) angelehnt scheinen. Auch in mac. mold. ghyine 
= schriftr. bine bene dürfen wir Hüne vermuten (vgl. frz. bien etc.), 
womit sich altrum. bine (belegt Cip. Princ. 373, vgl. unten) aller- 
dings schwer vereinbaren läfst. Dagegen bleibt e vor n in dritt- 
letzter Silbe: tinär u. tf ndr (nicht *tU - //-) tenerum, vfndt (nicht 
*vli- vi-) venetus, vinere venerem, duminecä domenlca (mac. mold. vi- t 
-mi-y nicht yi - jyi- t -nyi-). 

Weitere Ausnahmen sind Uü leo (vgl. Xea>r) t vichiü vetülus» 
p ipene *pgpinem (jcljrcov -ovoq), sowie didlü (dede'fl, dide u. s. w.) 


1 In neuerer Zeit wird an Stelle des nach dieser und der folgenden Num- 
mer entstandenen te y wo dessen i erhalten, grofsenteils wieder e gesetzt ; so schon 
allgemein miü t sehr verbreitet fir . firb u. a. Dem Volke sind derartige 
Sprachvertälschungen fremd. Vgl. No. 31 Anm. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 57 

dßdi. In m 2 d möa dürfte ea in der Periode der Diphthongierung 
bereits verschiffen gewesen sein. 

Nicht mehr nachweislich ist der Vorgang im Anlaut, wo e 
stets le gesprochen wird (s. unten), sowie nach n, r und Palatinen, 
nach welchen le zu e wird (s. später): ifl (gespr. 'Uri) hgri, inncc 
nßco, prff prgtium, g&m gemo. • 

Wie ? ist das mit diesem früh zusammengefallene ae (vergl. 
Seelman, Aussprache des Lat 224) behandelt in siebb. zddd, mac. 
dzddä ‘Lärche, Kiefer* Wbb. taeda, vgl. sicil. deda. 

22. Lat. Positions-/, sowohl kurzes als langes, erfahrt ebenfalls 
Brechung zu U. Ich gebe die Quantität nach A. Marx* Hülfs- 
büchlein u. s. w., Berlin 1883, an, ohne für die Richtigkeit der häufig 
genug fragwürdigen Quantitätsangaben einzustehen. 

fUr fgrrum, fUrb fervo, mllrcurl Mercüri, piipt pectus, .pUrz 
pgrdo, vUr vSrres, vUrs vgrsus, a^Upt expecto (ft aus *spi), aftSrn 
stemo, deflrt desSrtus, deftlpt de-ex-perrectum (?), *in(tteg intelig in- 
telllgo, flrb servus, fls sessus, ftlrc stercus, ftlrg ftlrs extergo 
-ersum, fh texo, (Ist testu. Mit Veränderung des e nach No. 23 u. 25 : 
pl ile pöllis, pliptene pectlnem, pllpten pöctlno, plirsec -d pßrslcus -a, 
vl irme vermis, vllspe v6spa, fd sella, fdpte sßptem, fdrbä serva, 
$arpe serpens, fdse sex, fdrd terra, (edstd testa, an(är( anno tertio, 
ff rmure termlnus ; dazu mac. fdrd sgrra. 

-ellus-a wird korrekt reflektiert: cdfil -ftd catgllus-a, mUl mld 
agnellus -a, mifH -fd misellus -a, rdfiä *retell’a (v. rete), vi(il •ftd vi- 
te llus-a. So auch in Neubildungen nach /, s: degefel (digei ), fru - 
mufil-fd (frumös) u. s. w.; anders nach solchen Lauten, die sich vor 
i nicht verändern, wie porumbll ( ’porümb , PI. -bl) und sturzel (stürz, 
PI. -zi) zeigen, nach dem Vorbilde von intt anellus, tinerll (tfndr), 
purcel porcSllus, negil *naevellus u. s. w., in denen das i des Suf- 
fixes regelrecht (s. später) schwinden mufste. 

Ob -esc, das Suffix der erweiterten Präsentia IV. Conj., auf 
-esco, -esco oder -Isco zurückgeht, ist nicht mehr zu erkennen, 
da es stets an den Infinitivstamm tritt: vgl. curd(lsc , putrezisc , pä- 
flsc von cur ä fi (cur dt), fmtrezi (putred), pdft (pds) mit pldtlsc, ingrd - 
disc, cosisc von pldti, ingrädi, cos}, ksl. platiti etc. 

Vor Nasal erhält sich lat. e , das in -ens- als lang bezeugt ist, 
sonst kurz gewesen sein soll, durchweg ungebrochen: mdsä mensa, 
timp tömpus, lindine lindem, pdnä penna, z/w/ventus u. s. w. (Hätte 
Diphthongierung stattgefunden, so würden wir etwa mlasd, ( imp , 
indine, pidnä, vint haben, wie leicht zu erweisen). 

Der Brechung entziehen sich ferner : dum istec domSstlcus, sted 
stglla, in(eUf (jetzt -lesftü) intellSxi, infettpt intellgctum, pedlstru pe- 
dgstrum, värs vgrso (vgl. dagg. vUrs versus), altrum. tnvf sc investio, 
sowie mirg nb. mac. nylrgü mergo. 

In vielen Wörtern läfst die Stellung des Tonvokals im Anlaut, 
nach r, n oder Palatin nicht mehr erkennen, ob derselbe einst, 
wie zu vermuten, die Stufe le passiert hat, s. No. 21: Is (gespr. Us) 
Sxeo, inddrä t -retro, frt (gespr. Urt) liberto, clrb cervus u. s. w. 


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58 


H. TIKTIN, 


Zur Erklärung des in dieser und der vorigen Nummer be- 
handelten, innerhalb gewisser Grenzen allen roman. Sprachen (bis 
auf das Port.) gemeinsamen Vorgangs ist noch wenig geschehen. 
Canello’s ziemlich paradoxer Erklärungsversuch in dieser Ztschr. I 
520 — er schreibt dem S der klassischen Periode geschlossene, 
dem e derselben offene Geltung zu und läfst it t*ine aus *i$ne 
*tS?ne*t?jne entstehen — steht insofern mit den Thatsachen im Wider- 
spruch, als weder die Inschriften noch die Angaben der Gramma- 
tiker irgend einen Anhalt dafür bieten, dafs schon das Volkslatein 
eine zweigipflige Aussprache des e gekannt hätte (vgl. Schuchardt, 
Vok. II 328 ff.), wogegen die allgemeine offene Aussprache dieses 
Lautes spätestens für das 5. Jahrh. sicher bezeugt ist (s. Seelmann, 
Ausspr. d. Lat. 182). Wir haben mithin — womit freilich für die 
Lösung der Frage nur wenig gewonnen ist — nicht e, son- 
dern e als Vorstufe zu Je anzunehmen. So erklärt es sich auch, 
warum im Rumänischen die Brechung vor Nasalen nicht eintritt, 
welche Laute hier bekanntlich auf vorhergehende Vokale schliefsend 
wirken. 

23. Älteres S wird regelmäfsig ed, wenn der Vokal der fol- 
genden Silbe d oder e ist : sedrd sera, trSdpdd trepldus, *l2age l Sge 
legem, *dedget diget digitus. Der Diphthong verharrt auch dann, 
wenn das folgende d , e vor vokalischem Suffix semisoniert oder 
elidiert wird : *s?dle-a s Ste-a , *l?dge-a l egS-a (d. h. / t£-a), s?dr-a, 
Iledn-o aus *s2dte-a, * frage -a, *sedrd-a, *Ileand-o\ oder wenn post, e 
dial. zu i wird : altmold. d Sgite für d Sgete . Ebenso, wenn er durch 
Apokope in dem Auslaut zu stehen kommt, wie in den Inf. II. Conj.: 
vedsä aus videre *vedidre, Dafs nordr. westl. I Sge, östl. lege nicht 
unmittelbar aus legem hervorgegangen ist, sondern zwischen beiden 
die Stufe *ledge bestanden hat, ist nachgewiesen Stud. I 49 ff. Über 
die Wandlungen des Sa zu e und e s. No. 9 und 11, zu Ja und a 
s. später. 

In lat Themen findet die Regel — mit einer einzigen, un- 
erklärlichen Ausnahme : niltrld merüla — durchgängig Anwendung, 
jedoch nur auf normales, nicht auch auf das geschärfte e vor Na- 
salen, also credinfd, limpede aus credentia *credSn(d, limpldus *lSm- 
pede , nicht credSdnfd, *lSämpede l Smpede , s. No. 27 und 28 ; wegen 
pdnd penna und gednd gena s. das. Von Lehnwörtern hingegen 
diphthongieren die wenigsten. Ich nenne : cSatd, dojdnd, dovddd, 
dvSard , Itidnd, obadd, pledtd , sinSdfd, er Smene, izer , ndd Sjde aus ksl. 
öeta, *do£ena (v. dognati), *doveda (v/dovesti), dvlri, jelenl, obedl, 
pletü, svinici, kremene, jezero, nadezda; zeamd, mireazmd aus ngr. 
£s(ia, fivQiöfia ; pedSdpsd (alt auch -Spsd) ngr. jcalöstpig ; mrSdnd, 
sch Sie, gdlsdtd, vgl. serb. mrena, skele, magy. galöta u. s. w. Vgl. 
dagegen gliznd, libddd , potScd, ISsne, melier (cyrill* stets e ) aus ksl. 
gleznü, lebedl, potekü, llsno, meStrü u. s. w. Neologismen bewahren 
durchweg ihr e: piSsd, d'iitd, monidd, ElSnd u. s. w. 

In der Flexion waltet das Diphthongierungsgesetz mit nach- 
sichtsloser Strenge, ohne auf die Herkunft des flektierten Wortes 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


59 


Rücksicht zu nehmen. Die neologen Elemente allein nehmen auch 
hier eine Ausnahmestellung ein. Beispiele: dis — diasä, dise\ 
celi( — celedfd, cetife; vichiü — viche; flir — fldrd ; limti — 
l imne; legä — leägd, l ige ; semänä — sidmdn , s emtril u. s. w.; ve- 
kid — viele , vdzd. x Dagegen neolog: modirn — modirnä; posedä 
— posedä; sogar dimn dignus lautet trotz seines rumänisierten 
Äufseren im Fern, dimnd. Doch de legä — de leägd; negä — ritdgd. 
Wörter, die e vor ä bewahren, thun dies auch vor e : gliznd — 
glizne. 

Aufser vor d, e findet sich die Brechung auch einmal vor o : 
mac. trldmorü Kav. *tremülo = nordr. trimur. Dafs sie in dieser 
Stellung nicht öfter vorkommt, kann nicht auffallen, da post, o regel- 
mäfsig zu u wird, welcher Übergang offenbar schon vor der Di- 
phthongierungsperiode vollzogen war. 

Parallel mit dem Wandel von i zu ed geht der unter gleichen 
Verhältnissen eintretende von 6 zu da und von dt über ad zu d. 
Mithin ist für das Rumänische folgendes Lautgesetz zu formulieren: 
Offener Tonvokal, dem in der nächsten Silbe desselben Wortes 
ebenfalls ein offener Vokal folgt, verwandelt sich in einen steigen- 
den Diphthong, dessen erstes Element der bezügliche Vokal, dessen 
zweites a ist. Die Diphthongierung ist als das Endresultat einer 
durch den postonen offenen Vokal veranlafsten oder begünstigten 
allmäligen Erweiterung des Tonvokals, also Verschiebung desselben 
nach a hin auzusehen, welche mit dem Hinzutritt dieses letzteren 
ihren Abschlufs fand. Wir stehen hier also einer Art Umlaut ge- 
genüber, welche Erscheinung ja auch sonst auf romanischem Ge- 
biete nicht fremd ist. Urrum. llgu ligi verhalten sich zu leägd ledge 
genau so wie ahd. hilfu hilfis hilfit zu hilf am h'elfat helfant , urrum. 
mörtu mörfi zu mödrtd mddrie wie vuolu vuoli zu volo vola vole in 
südital. Dialekten. 

24. tä aus i erscheint ferner infolge analogischen Einflusses: 

a) in allen oxytonen Substant: caf?ä, seftid aus türk, kahvö, 
seftö u. s. w. Von lat. Elementen nur nid aus nivis *ni . cafid, 
PI. caf ile nach sttä Stella (s. f ea wird ea’), PI. stile (No. 9). 

b) in den Präs.: bedu blbo, 2 bei, 3 beä, 5 bip, 6 b?dü, 7 
bid, mold ,bie\*Iedü lau levo, 2 el, 3 lä f tldu, J Id, mold. ee; vredü 
von vr'id *volere f. veile, 2 vr Jl, 3 vred, 5 vrip, 6 vreaü, 7 vrtä, 
mold. vrie (daneben die unmittelbar auf den lat. bzw. vlat. Präsens- 


1 Pitre, altram. mit t geschrieben, ist der unverändert aus dem Ksl. 
herübergenommene Vokat. von Petru, rum. Pitru. Auf solchen Vokativen 
scheinen auch die vielen Eigennamen auf -e und -?a zu beruhen, die sich stets 
mit E in der Tonsilbe geschrieben finden, wie Fete, Gherghe, Negre, Pepe- 
rSa, Petrea , Pretöa u. s. w. In den wenigen Fällen, wo uns der/Diphhong 
entgegentritt, ist er sicherlich schon im Grundworte vorhanden gewesen : Ghian - 
ghia, Nedealea, Piatrea, Ursache, Zbiarea u. s. w. (Die Beispiele sind aus 
Häjd. Arch, ist. I I S. 1 — 75 entnommen). 


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6 o 


H. TIKTIN, 


formen beruhenden i vdtü, 2 virt vH vril, 3 «i, 5 vtfl vrlfl, 6 
vör). b'idüy vridü verhält sich zu bid bibere , vrid *voJere (aus 
*bire *bidre, *vrire *vridre, s. No. 2 4 und ‘Apokope*), wie ddü do 
(2 ddi, 3 *dd dd , 5 dd(l, 6 ddü, 7 did, mold. die), stdü sto, Idü lavo 
zu dä dare, std Stare, Id lavare. 

c) in bidt bldld bift bite f. *bel bibltus (vgl. bim biblmus), ur- 
sprünglich Part, jetzt Adj. ‘betrunken*, bldt : bid blbere = ddt 
datus : dd dare. 

25. Älterer Palatal, sowohl betonter als unbetonter, wird unter 
den nachstehenden Bedingungen gutturalisiert, also e zu d , i zu /. 
Bei semisonem Palatal hat die Gutturalisierung zugleich Schwund 
zur Folge (s. später): prddä aus *pr'iddd *prdddd, altrum. (ar aus 
*/dr 1 (d’rf. 

a) Häufig nach r. Wo 1 auf älteres e zurückgeht, ist es zwei- 
felhaft, ob d oder i die Zwischenstufe ist: rfttd ksl. r$dü kann so- 
wohl über *rd'nd (s. ‘d wird ?*) als über *rind (s. später) ent- 
standen sein. 

a) Im Stamme. Nach anlau t r in der Tonsilbe lateinischer 
Elemente : rd'ü reus, PI. rd'h aber Fern. rid, PI. r He (doch mold. 
rä , rd'le, mac. rdo, rdle); rfm rlmor, rf md rlma, rt'pd rlpa, rfs 
rTsus, rf ü rivus (doch altsiebb. und mac. stellenweise riü ), ri'z rl- 
deo. Aber r ice recens (doch mold. rdce, mac. istr. rdfe), ripede 
rapidus (wegen f für a s. No. 10; doch mold. ban. rd'pede ). Un- 
betont in Erbwörtern stets d , also nicht nur in rämfiü remaneo, 
rdmchiü renlculus und rdrünchtü * renunculus, rdpdos *repausum, 
rdfind reslna, rdspünz respondeo, rdtünd *retundus f. rot., rdvars 
reverso, sondern auch in den Ableitungen von rice und ripede\ 
rdcödre, rdcl, räcialä, rdpezl (doch wal. auch repezi , repezictüne), 
mold. siebb. rdpejüne . Von Entlehnungen aus dem Ksl. sind zu 
nennen: Rfm Rimü, rt'nd r$dü, rfnzd ‘ Blütenkätzchen * r§sa, rf vnd 
rivnmi; rdtidz ret$zü, rinfi ‘fletschen* *r$iati (vgl. ksl. r^gn^ti, nsl. 
rezati). Daher auch rU für ksl. ry-, während sonst ksl. y durch i 
vertreten wird: rtbdriü Wbb. rybarl, rfbifd Wbb. rybica, Rfmtiic 
Rybnikü, rfs ‘Luchs* rysl; vgl. auch htrlif rylici. 

Nach Vok. + r nur in ardt *arrecto (?), tnddrd't -retro, dial. 
curd - rd - rdo nb. schriftrum. curid corrlgia, orfndd vgl. mlat. arenda. 
Sonst e, r. derig dirlgo, arind arena, artclü erlcius u. s. w. 

Nicht selten nach Kons.-f-r: crdp nb. crip crepo, prd d prae- 
dox,prddd praeda, fri ü frenum, siri'ng j/r/Wstringo strictum; mold. 
vraü vrdl vrd , stri c, strfg für vredü vr Sl vrid Präs. v. vred *vo - 
lere (No. 24 b), s/ric *extrico(?), strig vgl. it sgrido u. s. w.; ban. 
tri er f. trier trier tribulo; stellenweise trdmur f. irimur mlat tre- 
mulo; strfn^te B., sonst rdstriste , ksl. süreSta. Unbetont in frd - 
rnfnt fermento, strdmit (nb. stre-, stdr -, ster- Wbb.) sternüto (wo 
jedoch auch eine Stufe *siarnütu denkbar ist), Idcrdmd lacrlma und 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 6l 

dem dunkeln frtnghie nb. fri-. Im Übrigen ist der Palatal er- 
halten: crid credo, frig frigus u. s. w. 1 

ß) In Endungen und Suffixen. Das auslautende e der 
Stämme zahlreicher Nomina der k- und <f-Deklination (die also in 
der Grundform harten Vokal nach dem r haben) besitzt die 
Eigenschaft, jeden antretenden Palatal zu gutturalisieren. Beispiele: 
fldrd, ghidrä (neben dial. flirl, ghtri) Plural von fldrd , ghldrd; 
amdrd weibl. Plural von amdr, davon a amdri'; fldrd (neben dial. 
flire), cdrd , hotdrd , covödrd, ogödrd, tsvödrd, dial. auch pdhdrä , 
popödrd Plurale der Neutra f lir, car, covdr u. s. w., davon a hotdrf , 
a tsvori', a ogori und popordn (Suffix -Zdn). 2 In der älteren 
Sprache wurden auch Plurale auf -i von der Vergröberung betroffen. 
So lauteten cdmdrd> ocdrd, (drd, pt'rd ', ürd im PI. cdmd'r , in. Art 
cdmä ri-le u. s. w., daher a ocäri' , alt (driföard (jetzt fdri- ) (drdn (Suffix 
-?dn), a piri , a urt\ ebenso Tätdr im PI. gleichfalls Tdtar, m. Art 
Tdtdri daher alt tdtdrd'sc und Tdtdrt'me , jetzt -r<?sc und -rime. 

Dieselbe Erscheinung ruft das r des Stammes hervor in der 
Flexion von altrum. und dial. curd, jetzt curge curröre, sowie aller 
zur f-Konjug., einer Abart der IV. Konjug., gehörenden Verba, welche 
eben des vorhergehenden r wegen den Inf. auf statt auf - 1 
bilden und von denen einige mit erweitertem Präs, bereits vor- 
stehend genannt wurden: amdrt Präs, amdrd' sc, -rd'ftl, -rd$te, - ri'm , 
- rt'fi , - räsc , Konj. - rdscd . Von starken Präsensformen kommen hier 
die 2 r Sg. und die 3. Sg. Ind. in Betracht Letztere hat regelrecht 
stets -d statt -e: curd, omdard von a cürd, a omorf . Zum Unter- 
schiede wird in der 3. Konj. jetzt -c gesetzt: sd eure, sd omödre 
(nach: läudd — sd Idude), wogegen altrum. auch hier -d verblieb, 
z. B. sd curd §. t. 113, sd omdard Bibi. Buc. Exod. 21,12. Ebenso 
erhält jetzt die 2. Sg. Präs, (und Impt) ihr -?, um nicht mit der 
1 . Sg. zusammenzufallen : cürl, omdrl ; vgl. dagegen im Altrum.: po - 
gör (Impt. von a pogori ') Bibi. Buc. Matth. 27,40. Im Übrigen wird 
der Guttural durchgeführt, also z. B. Impf, amdr dm, cur dm, omoram, 
Pf. amdrt lü etc. 3 

Die Gruppe red wird in Wal. auch vor Palatal zu rd, nicht 
rd'\ vgl. z. B. amdräqte -Iscit, die Konj unkt, arate, crape, prdde, die 
Plurale (drarii, popordnl, altrum. prdde (jetzt prfzl). Mithin ist in 
dieser Mundart die Gutturalisierung nach r älter als der Wandel 
von a zwischen Palatinen zu e (No. 9 a). Anders mold. (auch alt?): 
amdröl^te, ardfte etc.; doch (drani, welches Wort also wohl aus der 
Walachei entlehnt ist Vgl. auch das dunkle rd(d t PI. wal. rd(e, 
mold. rd' fe. 


1 Der Cod. Vor. trübt e nicht immer, i nie : reu rei nb. rdmdfifd, rän - 
du, rdpdusä, r&spunde # lacrdmd, prddä; Rimu, risu. Vgl. auch daselbst die 
dunklen rebdd, ricdl, sonst rdbdä, rtcdi. 

2 Cip. Gram. I 202 sieht in cdrd, fldrd u. s. w. direkte Reflexe von lat. 
carra, ferra, was natürlich falsch. Dasselbe gilt von öüd PI. v. 6ü ovum, dial. 
ddsd für ddse PI. v. 6s *ossum u. s. w., welche nicht ova, ossa sind, s. c) u . 
Xo. 26 b). 

3 Der Cod. Vor. bewahrt den Palatal : eure, ocdr\, omor), pdrl ( =zptrt '). 


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6 2 


H. TUCT 1 N, 


In allen hierher (unter ß) gehörenden Fällen geht dem r stets 
unmittelbar ein harter Vokal (a, <f 9 /, o , u) voran. 

Ein wichtiger Faktor bei der Vergröberung der Palatalen nach 
r scheint, wie aus unserer Darstellung ersichtlich, die Stellung 
des letzteren zu sein. Durch diese wurde zunächst wahrschein- 
lich eine Affizierung der Artikulation bei r veranlafst, was dann 
weiter auf folgenden Palatal wirkte. 

Der Widerspruch mit No. 12 — hier wird rto zu ra , dort ra 
zu r?a — erklärt sich wohl aus der, wie man annehmen darf, rela- 
tiven Jugend dieser letzteren Erscheinung. 

b) Mundartlich durchweg nach f $ j: fds nb. fls sessus, fdzd 
sedeat (über *fedzd f No. 23), fdple septem (über *f?dpte), fd sella 
(über *f?ä), fi sic ; slujd'sc nb. -jcsc -Isco, slujdscd '-iscat (über *-?dscd), 
slujdfte nb. -jlfte -Isdt (über *-ed$te) 9 slujä -iebat (über *-?ä), sluß 
nb. -ß ksl. sluziti. Die weit verbreitete gröbere Aussprache ist in 
der Wal., wie nach r , noch vor der Assimilierung des a zwischen 
Palatinen eingetreten — Beweis die Erhaltung des letzteren nach 
f, j in fdpte, slujdfte, vor diesen Konsonanten in sirtdflnd nb. -find 
ksl. *stre§ina, pdldjdn nb. -jen ksl. *pa^6ina — , in der Moldau hin- 
gegen erst im 18. Jahrh. aufgekommen (hier früher flpte, slujifte , 
str ifind , dann fdptc, slujd fte, s tri fl na nb. flpte etc.). Näheres s. 
Stud. I 99 ff. 

c) öfter nach den Sibilanten s (/), z . Betont in sfn Sinus-, 

st rmd OvQfia ; anfdrf anno tertio, aft'f *att!tio, cdpdfind caplt-lna, 
profdp vgl. nsl. procep, fdrd tßrra, (drmure törmlnus, fl' jd vgl. ital. 
zizza etc., ft(f nd (aus (f(d mit -Ina?); zdr serum (?), zind divlna 
oder ^delna. 1 Proton in sdcard secäle, sdcüre secüris, sdlbatec sll- 
vatlcus, sdmfnfd sementia (aber Vb. semdnä semlnäre und slmiläre), 
sdptdmi nd septlmäna, sdrdc ksl. sirakü, sdrbä serväre; flnfdrtü vgl. 
ital. zenzara etc. Doch kann protones d z. T. auch zunächst auf 
a beruhen ; vgl. z. B. zu sdlbatec ital. salvaggio etc. Vor Palatal 
scheint sich protones e zu halten: senin serenus; daher läfst sd- 
mfnfd den ursprünglichen Laut wieder hervortreten im PI. seminfe 
und in seiner Ableitung seminfie. Sonst verharrt in Flexion und 
Derivation der Guttural : (d’rl, cdpäffril , zf ne, sinifdr etc. Das Re- 
flexiv sd se hat noch im 17. Jahrh. sein e (die heutige Schrei- 
bung se entspricht der Aussprache nicht); dagegen findet sich die 
Konjunktion sd sl aufser im Cod. Voron., der durchweg se hat 
(sonst bietet diese Handschrift schon den Guttural: sdmdnfd , sdp- 
tdmdnd, sdract», sdnru slnus), nirgends mehr mit reinem Palatal. 

Mundartlich ist der Palatal nach s (f), z durchweg dem 
gröberen Laute gewichen, also auch vor Palatal: sd te , ffne, zf ce 
für site sltis, fine tönet, zice dlcit, und im Auslaut: Isd, frdf , zf 
für Ise exit, frafl PI. v. frdte , zi die und dies. So besonders mold. 
(schon im 17. Jahrh.) und ban., anscheinend auch mac. Daher er- 


1 Doch flfe Indr. 234. Fragwürdig sind cäpäflnii (art. GD.) Märg. ed. I 
139*, (?ard, feran Glossar d. 17. Jahrh. in Hasd. Cuv. I 183. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


63 


scheint überaus häufig ä> t, a für e, t\ ea und umgekehrt e, i für 
d, i geschrieben (und gesprochen), so dafs es oft recht schwer hält, 
den • normalen Laut festzustellen. Ich hebe als besonders verbreitet 
hervor: sdmdn semlno und simllo, sdrä sera, singur singülus, st td 
ksl. sito, fdpd v. cSpati, (astd testa, zä ü deus, zdmd £t(ia , särmdn 
vgl. ksl. sirakü, bulg. siromah, (dpu$ v. (eapd, (drü$ zu ksl. cerü, md- 
tdsd ngr. fieragi, ttisd tussis, -efd [frumusSfd etc.) -ltiae, in denen 
a, d, 1 durch ?a, e, i) zu ersetzen, sowie umgekehrt singe (schon S. 
t.) sanguis, vdzind , scofind -andum, zimbtsc zu ksl. z^bü, zimbru ksl. 
z^brl, wo i einzutreten hat 

Dafs die mundartl. Trübung im Norden erst nach dem Über- 
gänge des d zwischen Palatinen in f eingetreten, zeigen Wörter, 
wie sötte aus sltis *sedte, das sonst säte lauten müfste; mold. 2 sä- 
merily 7 sdmene von sdmdn semino und simllo — die einzige Aus- 
nahme — haben Anbildung erfahren : sdmerii - ne zu sdmdn sdmdnd wie 
scdperi - re zu scdpdr scdpdrd. 

26. e allein (nicht auch t) wird, betont und unbetont, in fol- 
genden Fällen gutturalisiert. Für öa gilt das an der Spitze von 25 
Gesagte. 

a) Im Anlaut vor Nasal, nämlich in der Präp. in in — Zwi- 
schenstufen : *en *dn — und den mit in zusammengesetzten Wörtern : 
intre inter, intru (Präp.) intro, iniing intingo, imßing impingo; auch 
unter dem Tone: implu impleo, influ inflo, t ntru (Verb) nb. neu- 
wal. intru intro, ferner (mit u für 2) inldüntru innüntru -intro. Ver- 
anlassung ist die Senkung des Gaumensegels bei der Nasalbildung, 
vgl. No. 4. Dafs nicht auch inlautendes e von der Trübung be- 
troffen wird, macht keine Schwierigkeit. 

Dafs in unmittelbar aus in hervorgegangen sei, ist weniger 
wahrscheinlich, doch immerhin möglich. Auch die Entwickelung 
In *en *an (s. ‘ unbet. e wird ä) *dn in ist denkbar; dann wären 
die Formen mit betontem / den übrigen angeglichen. 

b) Nach labialem Vokal. Der Vorgang beschränkt sich auf 
Erbgut 1 

Stämme, nöüd novem und nobis über *nde f vdüd vobis über 
*vrfe, nüdr nüor ndor, jetzt ndr ndur nubllum über *nueru f altrum. 
lüo (mit 0 für d 9 s. später) und Id, istr. lüvd, mac. tu ubi über *ik. 
Auch crünty cruentus, jünc juvencus und jüne juvgnis scheinen über 
*crud ntu *crui'niu f *jud‘ neu *jui'ncu, *jüdne entstanden zu sein. Nur 
öde ovis hat den Pal., offenbar als Deklinationszeichen, bewahrt. 

Flexion. Das Femin. von döt (d. i. d[u]o+i),’ aminddi lautet 
(amin)ddüd (d. i. d[u]o+e); der PI. des Neutr. öü (ovum) düd; der 
PI. fern, von ndü (novus) ndud; der der Fern, vädud (vidua), mddüd 
(medulla), piüd (plla), rdüd (ros), altrum. mac. aüd (uva) wie der Sg.; 
die 3. P. Conj. Präs, von ploä (*plovare) und actuä (dunkel) wie die 
3. Ind.: plöüd (jetzt auch analogisch plöde), altrum. actuo bei Coresi 


1 In Slavisraen kommt e nach Vok. nur präjotiert vor, s. später. 


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64 


H. TIKTIN, 


aus *aclud. Auch die Neutra auf -äü y meist Magyarismen auf -ei, 
bilden den PI. auf -äüä : kirdäü — htrddüd nb. -dde und -däe. 

Anm. Das ü in den Wörtern auf öüä ist jüngerer Einschub, 
nirgends Reflex des v (£), das im Rumänischen zwischen Vo- 
kalen stets ausfällt ; man vergleiche insbesondere ch ee, mac. clyde 
clavis, ndä nlvis (über *nie *n£, s. 'ee wird e ’ und No. 24 a), 
altrum. vte vlvöre und das bereits erwähnte dde ovis. Die Trübung 
des -* wurde noch vor der Einschaltung des ü durch den labialen 
Tonvokal herbeigeführt, der durch den Ausfall des v(b) in die 
unmittelbare Nachbarschaft des Palatals gerückt war: *nöe wird 
*ndd. Von den mannigfaltigen Formen, in denen nöüä etc. in 
der älteren Sprache (nödä, nödöd, nöao, woraus erst in neuerer 
Zeit nöä und nöüä) und den Mundarten (nordr. nöaöä, nödüd und 
nödü t mac. ndo, istr. nö) auftritt, ist nödä die auf *nöd unmittelbar 
folgende, nöaöä die zweitnächste Stufe; aus letzterer Form sind 
alle übrigen zu erklären; vgl. ‘Epenthese’, ‘ o wird da* und 'ä 
wird o\ 

Der Wandel erklärt sich leicht aus unvollkommener Ausführung 
der . palat. Artikulation. Gelangen Lippen und Zunge beim Über- 
gang aus der labialen Stellung in die palatale nur bis zur In- 
differenzlage, so entsteht anstatt des palatalen ein gutturaler Vokal. 

c) Öfters nach Dental. Betont in sti’mpdr (2 stfmperl, 7 st? m- 
pere> also auch in weicher Stellung) ex-tempero, ti mplä (PI. tfmple) 
tempöra, stfnjen ‘Klafter’ ksl. s^iinü (wohl mit Einflufs v. dt Stange), 
mold. sfi'ng (2 stfngt u. s. w.) neben wal. sting stinguo; ddp&r 
(2 ddperiy 7 dapere) depllo, siebb. ddpän (2 ddperil , 7 ddpene ), sonst. 
dVapän, # depäno; nur in harter Stellung in tfnär - ä neben ban. 
tinär -d, tenerum, Plur. allgemein tinerl, -e. Proton in tdclüne aus 
tltiönem # /^- (wegen i zu e s. später), mortdcind morticlna, rdidcl 
v. erraticus, sdptdmfnd septimäna, rdddcind aus radic-Ina *rade -, 
ddündzl de-una-die, inddrät in-de-retro, mddmi na nb. inde- in-de- 
manu ! , wal. dd für de de ; sändidle sanitätem (davon sdndlds, gleich- 
sam *sanitösus), bunäidte bonitätem 2 , ndddjdui von nddijde ksl. na- 
dezda, ndti’ng ksl. ne-t^gü, näüc ksl. neukü, ndvöd ksl. nevodü. 
Poston in harter Stellung in tfnär -d (s. oben), vfndt -ä (PL vinefl 
-te) venetus, mold. bldstam (2 bldsteml , 7 bldsteme ), sonst bldstem und 
blistem, blasphemo, pidptän (2 piipteni , 7 fliptene ), sonst pllpten 
pectlno. 

d) Vereinzelt in unbetonter Silbe nach g in cdlügdr (PI. -gdr 1 
u. s. w.) ksl. kalugerü, lagdr (PI. - gare ) russ. lagerü ; nach c in cdr 
rdmidd ksl. keramida ; nach l in lämfe vgl. ngr. Xefiovi etc. 

e) Nordrum. nach labialem Kons, (p, b t f> v , m): 

a) Inlautend in harter Stellung, d. h. wenn der folgende Vokal 
ein harter (a, 0, u , d f ?) ist und ihm auch kein Palatin vorangeht: fdi 


1 Doch kann in letzteren beiden auch vorklass. indu stecken; vgl. bes. 
indu manu bei Lucrez. 

2 Danach dann überhaupt -ätäte mit ä : golätäte , altrum. meserdtdte etc. 


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DER VOCALISMÜS ÜES RUMÄNISCHEN. 65 

fetus, Fern. *fddtd fdtd aus feta *fidtd> aber PI. fift, fite ; päcdt 
peccatum; nümdr numero, 3 ntimdrd , aber 2 numert, 7 nümere. 
Vor j erscheint je nach dem Dialekt der weiche oder der harte 
Laut : mold., wo f, j einst als Palatine wirkten (No. 9 a), cdmi$d> 
alt cdm i$e 9 aus camlsia, *cäm 2 d$d f PI. cdmifi, dagegen wal., wo das 
Entgegengesetzte geschah (No. 25), cdmd$d, PI. cdmd'fi ; ebenso mold. 
beqtcd veslca, bqi *visslre, befind *visslna, bejinie ksl. beianije gegen- 
über wal. bä$icd u. s. w. 

Der Vorgang ist älter als die Schärfung von e vor Nasal u. a. 
zu i (s. später), wie vfnd vena gegenüber vtn vlnum zeigt Da- 
gegen ist id vor Palatal wohl schon vor der Trübung zu e ge- 
worden (No. 9 a), daher aus fetae *fidte nicht fdte, sondern fiteA 

Stämme. Die Erbwörter pflegen der Regel zu folgen. Aus- 
nahmsweise erhält sich der Pal. bei den Verben IV. Konj. und den 
starken Verben in den wenigen Formen, in denen er vor harten 
Vokal zu stehen kommt, augenscheinlich unter dem Einflüsse der 
übrigen: minf mentior, rdpiz v. rapidus, bif bis Wbb., sonst be$S$c 
*vissio, acöper nb. -pdr cooperio, süfer nb. -far suffero 2 ; mirg, Part. 
mir s y mergo, trimif und trimif Part -mis und -mis, tramitto, sumi ( 9 
Part -misy submitto, imittnfy Part fnvins t vinco. Dagegen schwach : 
vaZy Part vdzüt, Video, vt nz 9 Part vindti /, vendo, altrum. ftivinc, 
Part mvtnctäy vinco, altrum. tnva sc , Part invdscüt , investio ; doch 
ban. vind vendo. Neben bidü u. s. w. blbo, bidt ‘ betrunken ’ bl- 
bltus (No. 24) steht Perf. bdu f Part baut (davon bduttird), wofür 
altrumän. auch be-, spulber 9 fodrfcc und pescdflü , pescuisc scheinen 
von pülbere pulvörem , f Vdrfecl forflces und pi$tc plscis beein- 
flufst berbic und ddspef neben den organischen berbice vervecem 
und ödspe hospes verdanken ihr e dem Plural bsrbicl, ödspefl, aus 
dem sie erschlossen sind. Prov, virgurd virgo ist anscheinend 
durch das Alb. vermittelt ; auch enüper juniperus ist Lehnwort 
Dunkel bleibt die Erhaltung des prot e in veqmi'nt (auch wal., also 
nicht durch f veranlafst) vestimentum, des postonen in fdrmec phar- 
mäcum, sdrbed *exalbldus, ümed humldus, fümeg fumlgo, rumeg ru- 
mlgo, spümeg *spumIgo, cdrpin (auch -pen?) carplnus, gdlben gal- 
bänus, siebb. cucürbetä , sonst curcubitd, cucurblta gegenüber tridp&d 
trepldus, sedmdn semlno u. s. w. 

Der Guttural hat die ihm gesteckte Grenze überschritten, in- 
dem er auch in weicher Stellung verharrt, im erweiterten Präs. 
L Konj. (Einflufs der übrigen Formen, wie oben in umgekehrter 
Richtung): viniz venor, cwintiz *convento, ospdtiz *hosp!to, qchlo- 
pdtez *sclopp!to, sp&mtntiz *expavento u. s. w., sowie in pämintidn 


1 Dafs fdtd (feta) und fidte (fetae) einst nebeneinander bestanden haben 
sollten, ist höchst unwahrscheinlich, wenn auch ein positiver Beweis für das 
Gegenteil fehlt ; amdrdscd — amdrd^te (No. 25 a), jdzd — fdde (25 b) sind 
nicht ganz analog, da die trübende Wirkung von r, f eben an keine Stellung 
gebunden ist. 

9 vln vöniunt gehört wahrscheinlich nicht hierher, da es wohl auf *vtinu 
beruht; s. No. 21. 

Zeitschr. f. rom. Phil. XI. c 


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66 


H. TIKTIN, 


von pdmf nt pavimentum ; doch altrum. richtig vinlZy ospetiz, spemthlti, 
peminftdn u. s. w. Auch starkes Präs. I. Konj. hält bisweilen den 
gröberen Laut fest: 2 frdmi'nfl , 7 - minie (altrum. wie?) von frd- 
mfntä fermentäre, 2 tnflerbf'nfi , 7 -bi 'nie (schon altrum. Bibi. Buc. 
Ezech. 24,11) neben ban. -binfl, - binie von tn/ierbiniä *inferventäre. 
minä mlnäre hat sein Präs, dem von mtriiä manere identifiziert: 
mi'lü u. s. w. Bei flämi'nd> PI. - minzl , -mi'nde famulentus scheint 
man an die Gerundialendung -fnd -andum gedacht zu haben. 

Von Slavismen sind zu nennen: dovddd v. dovedfy mdiurd 
metla, mi'sdä mizda, mfsgd mözga, nevdstd nevcsta, obddd obedü, 
oväs ovlsü, pdg pegü, pdsirdv ‘Forelle* von pistrü, pzcld plklö, 
pomdnd nb. altrum. pomednd pomenu , sfdt nb. altrum. sfidt süvfetü, 
sfz'nt sv$tü, vddrd vödro, vfsld vt’nsld veslo; bdldn v. bölü; chivdrd 
vgl. russ. kiverü etc., ctivdf vgl. nsl. krivec etc., Ubddd lebedl, sdra- 
vdn südravlnü, ftdpdn cöpenü. Auch pdvdzd ital. pavese etc. scheint 
durch slavische Vermittelung eingeführt. Aber: Pitru Petrü, glu- 
mif glumicl, vidc vfekü u. s. w. In weicher Stellung kommt der Pal. 
wieder zum Vorschein: dovizi, nevisie , pigi, sßnfl, chivere etc.; doch: 
mz'sde, pi' clc, vi' sie . 

Anderen Sprachen entlehnte Wörter nehmen an der Trübung 
nicht Teil, logofät Xoyo&ixrjq ist durch das Ksl. vermittelt, übri- 
gens auch wohl an fat fetus angelehnt, vär ‘Vetter* ist eher 
verus seil, consobrinus als magy. vör. pipdrä v. ptplfiü ngr. jzuz£ql 
schreiben Wbb. auch mit e . 

Suffixe und Endungen entziehen sich grundsätzlich der Gut- 
turalisierung : lupisc -Iscus, alblsc -Isco , turbiz -Izo , porumbH -ellus, 
pircäldbtdsd -Issa, pomit -etum, albedfd -Itia, lumef ksl. -fei, tocrriidld 
ksl. -feil, Moldovtän ksl. -eninü ; avim hab-emus, avidm hab-ebämus. 

Moldau und Banat führen den Wandel des e zu d in allen 
Stämmen und Suffixen ohne Berücksichtigung der Herkunft durch: 
mdrg, rdpädy bdt , pdscdrlü , vd rgurd, ümdd f Pdiru, vdc t lupdsc t 
turbdz, Moldovdn u. s. w. Doch steht z, nicht ?, für älteres e in 
minty tnvingy ban. vindy ist also wohl älter als d in mdrg u. s. w.; 
dagegen cdrpdn t sonst edrpin (s. oben), dessen i mithin verhältnis- 
mäßig jung, i ... d bleibt : spilcdy sflcldy cluplrcä, fistd u. s. w. 
Die Flexionsendungen bewahren auch in diesen Mundarten den 
weichen Laut; um so auffallender ist es, wenn sich bei Coresi 
Tetraev. wiederholt aväm f. avim findet (s. Cip. Anal. 10 ff.). 

ß) Auslautend nur in Atonen: md me, das jedoch im Cod.Voron. 
noch regelrecht me lautet; vd vos gegenüber ne nos mit Anbildung 
an *me te se le (Cod. Voron. bietet, wie das Mac. und Istr., in bei- 
den Wörtchen d als den normalen Reflex das o t s. später); neuwal. 
pdy sonst pre /><?, per. Sonst intakt : lüme lumen, inedpe caplt u. s. w. 

e in auslaut. ia bleibt nach Lab. stets erhalten: mid mea, aveä 
habebat, cafiä türk, qahvö, lümia aus hime -a ; auch wenn es in 
Ableitungen in den Inlaut kommt: cafe-ltifd. 

Dem Mac. und Istr. ist die Vergröberung nach lab. Kons, un- 
bekannt : mac. vidü Video, pedüclyu pedueülus, nümerü numerus, istr. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 67 

ähnlich ; mädüä medulla bei Kav. ist wohl falsch (die neueren mac. 
Quellen sind unzuverlässig). 

Die gutturale Entartung nach lab. Kons, ist wohl wie die nach 
lab. Vok. aus dem Trägheitsmoment zu erklären, s. oben b). Auch 
bei Deutschen läfst sich nach Labial meist eine leichte Verschiebung 
nach hinten beobachten; man vgl. z. B. ‘belle, wild’ mit ‘Kelle, 
Schild \ 

27. Betontes* schärft sich vor gedecktem m zu t: timp tem- 
pus, limpede aus limpldus *limp- (s, No. 46b). Auch vor jüngerem m: 
sim( sentio, limbd aus lingua *limba, Ksl. Beispiele fehlen. In 
jüngeren Entlehnungen intakt: Noimvrie ngr. NoifißQiog, Umplu 
(Neol.). Vor mn bleibt * (wie a und 0 , vgl. No. 3): Umn lignum, 
simn slgnum, timnifd ksl. tlmlnica u. s. w. 

Die Erhaltung des * vor w+Vok. zeigen: bläsUm blasphemo, 
gim gemo, gimene und gidmdn geminus, tim tlmeo, sowie die En- 
dung -im -emus der II. Konj. Eine Ausnahme bildet nimeriia ne- 
minem (nur G.-D. altrum. auch nemdnül ). 

Zur Geschichte s. die folgende Nummer. 

28. Vor n, gleichviel ob Vok. oder Kons, folgt, findet derselbe 
Übergang statt: pltn plenus, argint argentum ; auch vor dem Affix 
ne : eine quls, tine te etc. * bleibt unverändert vor ursprüngl. nn in 
pdnd penna (wie a No. 4), ferner auffallenderweise in giand gena. 
In dis densus ist n vor Eintritt der Schärfungsperiode geschwunden. 

Lehnwörter ksl. Ursprungs bewahren den offenen Laut vor «+ 
Vok.: Iliand jelenl, dojdnd *doäena, molitfinic molitvlnikü etc. Da- 
gegen in geschlossener Silbe in für ksl. f d. i. nasales * : grindd 
gr^da, pin)en p^tlno etc. 

Sonst erhalten: clinftü, ghludin , revint etc. 

Zwischen * und i ist hier und in der vorigen Nummer § (ge- 
schlossenes *) anzusetzen. Dieses £ bestand bereits, als bet. * 
nach No. 23 in ia überging: coena wird cind, nicht cidnd ; es be- 
stand noch, als sich der Wandel von * zu d nach No. 26 e) voll- 
zog, s. daselbst. 1 Mithin hat * vor Nasal den Endpunkt seiner 
Entwicklung — i oder i — erst nach der Spaltung von Nord- und 
Südrumänisch erreicht. Damit stimmt überein, dafs zahlreiche ältere 
Texte zwischen tine und tine, minie und minie u. s. w. schwanken 
(einige Belege s. Cip. Princ. 373 ff. und Hasd. Cuv. I 415; nähere 
Untersuchung wäre wünschenswert), sowie dafs im Mold, und Mac. 
die gutturale Umwandlung labialer Konsonanten vor i unterlassen 
wird, wenn dieses i auf älteres e vor n zurückgeht: imping, nicht 
mchying, aus impingo *impingu gegenüber schyin splnus. Im Üb- 
rigen s. No. 4. 

29. Vereinzelt erscheint * für betont. * in potied nb. -icd ksl. 
potekq, sticld nb. sticld ksl. stlklo, ferner in neumold. il, eil , trit, ist 
für il IllI, eil eccu’-llll, tril tres, ist Istum. 


1 min d ksl. m§ta, nicht mt'ntä, scheint zu lehren, dafs das Schärfungs- 
gesetz auch dann noch in Thätigkeit war, als das Gesetz der Gutturalisierung 
die seinige bereits eingestellt hatte. 

5 * 


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68 


h. nktitf, 


30. Palataler Vokal, bet. und unbet, erhält im Wort- und 
Silbenanlaut nach slavischer Manier (Mikl. Gr. I 7 und 292 ff.) 
den Vorschlag eines l: is exeo, ie Ilia, öde ovis, rdtil rel-[i]lll werden 
Jis, liie, ödle, rdlil gesprochen. Dasselbe gilt nach den Gutturalen 
c, g : chidru xiÖQoq, arhdnghel aQxayyeXog, sprich chlidru, ar - 
hdnghlel', daher Schreibungen wie c/fitsarlu Cod. Voron., cHitdrii 
Psalt. Rimnic 1784 Ps. 28,5 u. s. w. 1 Die Regel wird vom Volke 
streng beobachtet; selbst die Buchstaben e , i heifsen ihm Je, Jt. 
Nur in den wenigen Fällen, wo anlaub Kons, vor e abgefallen ist, 
hört man reines e : iJ nb. hiJ ‘he, nun’, olt el, efl f. veJ, vep (Auxi- 
liär des Fut); vergl. dagegen iJ IllI, gespr. lil. Der Gebildete be- 
wahrt e, i im Anlaut von Gräcismen ( epürop , iconöm etc., doch iftin 
ev&Tjvoq mit fc ?-) 2 und in neologen Elementen (irä, etirn , coerede , an- 
chitd, ghertdön; intim t importy coinctde, chilogrdmä, ghirlandä). j 

Der Einschub nach c , g scheint im Norden durch den Um- 
stand veranlagst zu sein, dafs in Erbwörtem nach diesen Konso- 
nanten nur Je, li vorkommt (chim clamo, ghindd glandem, gespr. 
ckJim, ghJindä ). Im Süden ist neugriech. Einflufs anzunehmen (ngr. 
xe<paj U, evayyiXiov lauten chlefdli, evanghlilion). 

31. ln den Mundarten Siebenbürgens und des Banats hat e, 
i stets, also auch nach Dentalen, Liquiden und Labialen (nach 
letzteren jedoch wohl nur unter dem Tone) die Geltung Je, li, deren 
1 sich mit den Konsonanten der ersteren zwei Arten zu Mouil- 
lierungen verbindet: berblice, plyic , mdryc, pdrtye, dyis, plinten, lyin, 
tytndd f. b'erbice, plic u. s. w. 3 

32. Hiatus, ea wird zu ea verschliffen (Synizese). Mit beton- 
tem e : mtä mea (vgl. tä, sä aus tua *tüd, sua *süd), rid rea, aveä 
habebat (vgl. ital. av6a), stiä stella; mit unbetontem: avidm habe- 
bämus. In luä leväre und aludt elevatum scheint e vor u aus v 
ausgefallen. In Neologismen wird der Hiatus belassen: Media, idie 
aus idia *idid; redl, realiidte, doch vulgär tidiru , olidndru . — ie wird 
i : bim blblmus, dafür ea nach No. 23 in gridfd *grevitia und bire 
blbere, nach No. 24 in biä biblt, biafl blbltis, bidt bibltus, *Jeä lä levet, 
niä nlvis. In der Wortbildung bleibt ei: dumnezeisc v. dumneziü, 
creiz v. cred. — eo : urcldr ulcJdr ‘Krug’ urceölus und ‘Gerstenkorn 
am Auge* hordeolus oder *ulceölus (v. ulcus) mit getilgtem, cdpridr 
capreolus mit erhaltenem Hiatus. So natürlich auch im Auslaut: 
Uü leo, iü ego, letzteres erst siebb. zu lö (aus Jiü No. 30) kon- 
trahiert. 


1 Mit chtidru ist nicht zu verwechseln die mundartliche Aussprache 
chyidru tyidru u. s. w. 

8 Das organische 1 in Jerdrh Ifpapyog, IerusaUm ‘lepovoaXy/n, lisus 
' Irjaovq u. s. w. erhält sich natürlich. 

8 Auf dieser Aussprache beruht wohl ' ariete * B., sonst arite, arietem 
(dessen t lautgesetzlich schwinden mufste, s. No. 56). Auch die modernen 
Fälschungen miü, fir , firb für niiiü u. s. w. (No. 21 Anm.) sind höchst wahr- 
scheinlich siebb. Sprachlehrern zu verdanken, welche die Aussprache von mliu 
für ebenso ‘koriupt* hielten wie etwa die von mliJü st. schriftrum. mim milium. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


69 


b) Unbetont. 

33. Anlautend, e geht in Erbwörtern in a über : alige elTgere, 
ariclü erlcius, ardmd aeramen, aqtipt exspecto, ascüf *excötio (von 
cos, cötis), asüd exsudo, aludt elevätum u. a.; besonders in Verbin- 
dungen mit eccu[m], wo aber auch Aphärese üblich: acl eccu[m]- 
[h]lc, acolö eccu[m] - [ijllöc, acist eccu[m] - istum, acil eccu[m] - illum 
nb. d, cold, eist , eil u. s. w. e$\ exlre schliefst sich an das Präs, is 
an. erdm eram, erdi eras, erd era(n)t deuten auf älteres *ira *eri 
*ira wie im Italienischen, wonach dann auch erdm erämus, erdfl 
erätis. 

Der Grund des Wandels ist derselbe, der die Erhaltung des 
anlautenden a bewirkt, s. No. 17 am Schlüsse. Man kann fragen, 
ob prot e nicht auch im Inlaut bisweilen a ergiebt Das prot d 
in sdlbdlec, stärnid u. a. (No. 25a a und c) könnte wenigstens sehr 
wohl zunächst auf a beruhen, vgl. ital. salvaggio, starnuto. 

34. Obzwar die Diphthongierung des lat kurzen e und Pos. - e 
(No. 21 und 22) sich auf die Tonsilbe beschränkt, so hat sich nichts 
desto weniger in manchen Wörtern unter dem Einflufs verwandter 
Formen der Diphthong auch in die protone Silbe eingeschlichen : 
flerbtnte ferventem nach flirb, vlerminds verminösus nach vlirme, 
infelipt intellectus nach *in(ileg intelllgo (jetzt fnfelig); und so durch- 
weg in der Konjug.: imptedeed, plepienä, plerdüt nach implidcc impe- 
dlco, piipten pectlno, ptirz perdo u. s. w. Einzige Ausnahme : perl 
perlre, Präs, pllrlü; doch neumold. schon chyeri nach chyir. Kaum 
der Erwähnung bedarf es, dafs in schon rumänischen Bildungen 
der Doppellaut bleiben mufs : putrdrtü , infterd v. pidtrd petra, für 
ferrum. 

35. Prot e wird vor n zu * in cdrtnddrlü calendarius und gingte 
glnglva sowie in den Verbindungen von de, pre mit in(lru), intre : 
din(tru), dintre , prin(tru), printre nb. altrum. de in und den etc.; vgl. 
auch primblu -d nb. prei* mblu -d perambulo. Erhalten ist e in pentru 
per intro (die schon in ältester Zeit zu einem Worte verschmolzen 
sind) und sonst : venin venenum u. s. w.; selbst in der Flexion des- 
selben Wortes, wie veni venire gegenüber Präs, viü vil vine u. s. w. 
zeigt. 

36. i steht ferner an Stelle von prot e in ciri$ ceraseus, pietör 
petiolus 1 (vgl. dagegen feeiör fetiolus, wo die Erhaltung des Grund- 
wortes *fii fdt die Schärfung verhinderte), vifil vltellus (augen- 
scheinlich von vitd ‘Vieh* vita beeinflufst), cicddre clchorea. Jung 
ist i in bisiried aus baslllca *besi- (s. ‘d wird e ’), dminedfa *dema- 
nltia, dir i ge diripi # dlrlgere # dlrectus f. dir-, primdre *prlmarius 
f. prl-, pricip peiclpio, prmghtd pervlglliäre, plivl ksl. plfeti plöv^, 


1 Herleitung von *plid£ pedem und dem Suffix -$6r (also: *piedför 
*pidför) ist unzulässig, da die ältere Sprache zwischen Suffix und Grundwort 
einen Bindevokal ( 1 , u) setzt. Wörter wie ac$6r, locqör u. s. w. treten erst in 
den Mundarten der Gegenwart auf. 


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70 


H. T1KTIN, 


lipi lepiti, pristöl prestolü, pristdvl prestaviti, wofür altrumän. auch 
bes irecä, deminedfd, der ige u. s. w., und so wahrscheinlich auch in 
pnmSjdie ksl. prfemeidije, pripön prfeponü u. a. t die ich nicht mit e be- 
legen kann ebenso in den die Negation ne enthaltenden nich ni$te, 
nimicd, nicdirl, niscäre , ehemals nece, neci , ne$ie, nemicd u. s. w. 2 

Mundartlich wird prot. e auch sonst häufig zu i. So besonders 
mold.: dis(fdc etc.), firnie , ochildri, pitric , vini etc. neben ceniifd, 
le$ie, negustdrlü , prepün etc. Eine Regel ist nicht zu erkennen. 
Hierher gehören auch die Procliticae di, pi, pisie und die meist 
proklitischen ti, ni, li. In Wortbildung und Flexion bleibt e durch- 
weg, wenn im Stamm wort bzw. in anderen Formen betont: fetifd 
(zu fdtd, PI. fite ; vgl. dagegen fiaör - ödrd , weil direkt auf fetiolus -a 
beruhend), trestiödrd (zu trlstie ), chetrdrlü (zu chldird,. PI. chitri)\ 
plecä, crezüt , pitrecut (zu plic , cred> pitric ), aber doch vidi (zu va'd 
vizt etc.). Ähnlich im Maced. Daher regelmäfsig Ja für 2 a (auch 
nach dem Tone) in beiden Dialekten: tldcä, mintla für teacd, 
mintia . 3 

37. Die Tonlosen te, ne, le werden allgemein ti, ni, li ge- 
sprochen, wenn konsonantisch anlautende Enclitica (also entweder 
ein zweites tonloses Pron. aufser 0 oder eines der Wörtchen -? = 
2 sie und vel, -/? = vefl, -s = st' nt) folgt : ni-se zice , ti-l düce , li-s 
cunoscüfh Analog vi (modern vi) für vd: vi -fl depdriä . Umgekehrt 
im Ital.: glielo aus gli io. 

38. r für prot. le steht in: mijlöc (jünger mijloc) aus mödius 
locus *mie- ; vizunie (doch noch viezunii Dos. VS. 23 Oct., vgl. auch 
vezunie Hmst. v. Dachsloch) von vlizure ‘Dachs’; mold. bill ‘bleichen’, 
bilidld ‘Schminke’ (vulg. ghi-) slav. bjeliti id. 4 

3Q. Post, in für en erscheint seit frühester Zeit (schon im Cod 
Voron.): a) regelmäfsig nach 2 , g: mdcin machlnor, sdrcind sarcina 
margine marglnem, pdtldgind plantaglnem, funingine fullglnem, pe- 
cingine petlgmem; b) nach anderen Konsonanten in carpin (neben 
mold. cdrpdn) carplnus, frdsin fraxlnus, pdliin platänus (No. 16), 
grindind grandlnem, ürdin ordlno, lindine *lendinem f. lendem, gd- 

1 Bei pri - = lat. per- und ksl. pre- ist auch Einmischung von ksl. pri- 
(in prigonl prigoniti, priceqtul pritfestovati u. s. w.) anzunehmen. 

2 Ob i früher oder später eingetreten ist, ist nach lab. Kons, auch an 
der verschiedenen Behandlung des letzteren im Mold, und Mac. zu erkennen: 
vor älterem t wird der Labial verändert, vor jüngerem nicht. Daherz. B. 
mold. chiciör f. piciör, jytyil f. vifil, aber bisericd, diminedfd, privighe. 

3 In vulgären Texten erscheint dieses mundartl. * schon in frühester Zeit, 
vgl. z. B. den Pfandbrief, Birlad 1603, Hasd. Cuv. I 130. Zu beachten ist 
auch, dafs Divanul (Ia$i 1698) 2 a stets durch das Zeichen von la wiedergiebt 
(Belege s. Stud. I 82); ob daraus zu schliefsen, dafs der Schreiber auch im 
Sprechen zwisch ea und ta nicht mehr unterschied, sei dahingestellt. Sonst 
begegnet i erst in der Gegenwart bei minder sorgtältig schreibenden Mol- 
dauern. Rein willkürlich ist die von mold. Grammatikern beliebte Scheidung 
von ni, li Dativ und ne, le Acc.: ni spiine, ne vede ; richtig ist nur — ab- 
gesehen von dem in No. 37 zu nennenden Falle — ne , le. 

4 Das entsprechende ksl. beliti ergab bell ‘abschälen, abbalgen’. 


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DBR VOCALISMÜS DBS RUMÄNISCHEN. J I 

dinä ksl. gadlnü, altrum. äsin aslnus. sdrcenä Bibi. Buc. Jes. 46,1 
und grindene Cor. Ps. XVII zeigen noch den älteren Laut. Sonst 
e: riöäUn annotlnus, ödmerit homlnes u. s. w. 

40. Vor anderen Lauten tritt 1 für post, e schon sehr früh auf 
in inimä anlma und äripd nb. aripä (dunkel), alt inemd , ärepä. In 
neuerer Zeit gewinnt der spitzere Laut zusehends an Boden. Wohl 
allgemein ist er in der Volkssprache in der GD.-Endung vor dem Art.: 
easi- 1 , f Hi- i u. s. w. (wie schon häufig in mold. Denkmälern des 
17. JahrL), ohne Art. cäse, f&te.i Vor c, g ist i jetzt ebenfalls sehr 
verbreitet: minicd , ddicä 9 ci ntic; plidicd, pintice , vitrig , bäligä u. s.w.; 
bisiricd, duminicd und das Suffix -dtic werden heutzutage wohl kaum 
mehr mit e in der Vorletzten gesprochen. Häufig auch sonst: cf - 
nipd, cdndild, pdrisiml t nödtin, pliptin , asimine u. s. w. Im Mold, 
scheint diese Aussprache Regel zu sein : ödmini, rd pide, digit (so 
schon in der No. 36 Anm. 3 genannten Urkunde), limni-le u. s. w. 
Auch die maced. Quellen setzen mit Vorliebe u 

41. Im Auslaut tritt /* für e ein in cincl quinque. Die Wörter 
edel quod-quld und nicl neque lauteten ehemals edee, nice ntce . 
Noch heute schwankend in mine mane, aice hlcce, atunce tuncce, 
alüre *aliub! f. -bi (s. No. 50), nimene neminem 2 neben mini, aicl etc.; 
vgl. auch almtnterla -trete a altera-mente, pretutindenZa per-tot-unde 
mit den Nebenformen auf -terl -trete, -denl. Das enklitische -e est 
wird schon früh (z. B. Hasd. Cuv. Doc. II, 1571, und XXX, um 1609) 
auch -1 gesprochen. 

Dagegen ist -/ für -e im Plur. vieler Feminina auf -d aus der 
^-Deklination herübergenommen: möärd — mörl nach rdeödre — 
rdcörl, buedtd — bucafl nach cetdte — cetd fl u. s. w. Weibl. Plurale 
wie scindufl, vdlburl etc. haben dann wieder auf den Reflex der 
Neutralendung -ora gewirkt: tempora altrum. timpure, jetzt timpurl . 

Mold, vulgär lautet jedes im unbet. Auslaut stehende e wie 
(plenisones) i : mdri f. märe, PI. mdrl. Doch scheint mir dieses i 
dem e näher zu liegen (Sievers* /*) als das normale i (Sievers’ i 1 ). 

42. Prot, e ist zu u geworden in usüc exsucco, intun irec tene- 
brlcus, dumic nb. di- (alt de-, z. B. Dos. VS. 24 Martie) und sdrumic 
*demIco, dupd de post, rtndunZä *hirundlnel!a, buric umblllcus. 

43. Abgefallen ist e in zi dies wie ital. etc. 

44. Hiatus. Lat e wird 1 : *dlösu jös deorsum, *vidlu vdz 
Video, *cunlu cülü cuneus, *virila vie vinea; bisweilen/: dlb'ie alvea, 
dr'ie (nb. altrum. äre) area, rdfiü russeus oder roseus (doch ist dieses 
# möglicherweise erst später eingedrungen, s. ‘Epenthese ’). In der 
Wortbildung bleibt auch lat e: gredlü v. gri-ü etc. — Der jüngere 
Hiatus ed im Impf, wird, wie ia (No. 32), durch Synizese aufge- 


1 Neuere Sprachlehrer kehren den Spiefs um und empfehlen hier e auch 
für historisch begründetes i\ pa r{e-l für pa rfi-1, ohne Artikel pdrfi. 

* Alle aufser mt’ne auch mit affigiertem a : aicZa u. s. w. 


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72 


H. TIKTIN, 


hoben: avHdm habebämus; anders lud leväre und aludl elevatum, 
wo e vor u (aus v) ausgefallen scheint. — Sonst intakt: n'eard 
vsctQa , gheondae (dunkel), Gh'eörghie , nur vulg. Ghlörghie , reoiQyioq, 
real, realitaie , meteör. Doch (f rate)-mlo -mlu nb. -mleü, wie -lo - so 
und -tu - su nb. -idü - sdü , aber betont stets (frätele) rriliü wie tä ü 
säü. Vgl. auch ‘ Verschiebung’. 

c) Semison. 

45. Semisoner Palatal geht stets in vorhergehendem Palatin 
auf: pldtrd aus petra *plHdtrd (No. 21 und 23), cHdrd, gespr. iard , 
cera; pul aus pull! *püll (vgl. Sg. pülu)\ vä l aus *valli *vä ll (vgl. 
mit Art. vä i-le , gespr. vä fdcl , gespr. fdl, facis ; picl 6 r % gespr. 
pi 66 r % petiolus. Daher altmold. und westwal., wo f, j palatin, 
slujdscd , frumöq, grtj für $ 2 dzä sedeat, slujedscä -Iscat, frumo^l PI. 
v. frumösy grijl PI. v. grtje. 

He aus Ha nach No. 9 oder 17 wird zu e vereinfacht: pribigl 
Plur. v. pribHdg aus *pribHdgi *pribeegl, delüf Dem. v. dHdl aus *dHalü( 
*dHdlü( *dHelüf. € 


III. Vokal /. 
a) Betont 

(Vgl. auch No. 25 und 30.) 

46. Lat. l erhalten: 

a) In offener Silbe: zic dlco, in llnum, vis Visum etc. In nu- 
trif nutritium scheint sich -Hf = ksl. -IcI eingeschlichen zu haben. 
Jung scheint e zu sein in wal. treer nb. altrum. und mold. trier 
(Belegstellen: Biblia Buc. Deut 25,4 und Märg. ed. I 50h) trlbulo; 
olt. Pr Her, sonst Prier, Aprllis ; wal. grier neben altrum. und mold. 
grier (z. B. Biblia Buc. Nahum 3,7 und Märg. ed. I 6h), das wohl 
*grllus f. gryllus ist. Neumold, mlir, sonst mir , mlror steht ohne 
Analogon da. 

b) In geschlossener Silbe: trist trlstis, mit mlllia (nb. milia), 
einet quinque, vipt vlctum, fript frlctum, tnfipt *flctum f. flxum (vgl. 
frictum nb. frixum); zise dlxit, scrise scrlpsit, altrum. vise vlxit (wo- 
raus die Part, vis, zis, scris). 

Dafs in linxit, (ex)tinxit, cinxit, strinxit das i des Stammes 
lang gewesen sei, darf bezweifelt werden. Im Rumänischen hat es 
jedenfalls einst als l gegolten, wie die Erhaltung des vorhergehenden 
Konsonanten in linse, linse, slinse (Part, lins, lins, st ins) beweist. 

Sicher kurz war i in lignum, signum, limpidus, rum. Umn, simn, 
limpede (mit erhaltenem /). In mitto scheinen beide Quantitäten 
nebeneinander bestanden zu haben: wal. irtmif nb. mold. trimef , aber 
allgemein sumHf, incumif. 

47. Lat. ? ergiebt aufserhalb des Hiatus stets e. Betont: leg 
llgo, nigru nlgrum, circ clrcus, sec siccus, bottz baptlzo (griech. -?£- 
= -ldj-). Proton: vedHä videre, *lumenare lumi - ‘Kerze’ lumlnaria. 
Poston: cüget cogito, besireed baslllca. Wo i steht, ist es jünger. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


73 


48. Hiatus. Lat ie, io in der Drittletzten wird 16 , 16 : *muhire 
muere mulißrem, *parlite pdrtte parietem, *ar 1 äe arete arietem ; fe~ 
clör fetiölus, piclör petiölus. -iölus als Suffix ist bald -l 6 r ( Ynimlödrd , 
rdiunjör v. inim-d, rdtünd ), bald -iör (frdfiör von frdt-e , suriöard 
von sdr-d). Auch in vi'ödrd viöla ist der Hiatus geblieben. In {der 
slbllo und ctiir ‘Sieb’, falls dieses auf *clbrum f. crlbrum beruht *, 
scheint in ähnlicher Weise der Accent auf das aus b entstandene u 
vorgerückt zu sein. 

b) Unbetont 

49. Lat i vor dem Ton erhalten in den Verbalien ficdt flcä- 
tum und scriptürä scrlptüra, sowie in Verben: dormitä dormltäre, 
pisä v. p!(n)sum, luminä v. luminä (lum-ina), Präs, ursprünglich wohl 
stammbetont (*dormit), jetzt erweitert ( dormitiz ). Sonst wie 1 be- 
handelt: vecin viclnus, cetdte civltätem, pr andre (jetzt pri-) prlmärius, 
le{ie llxlva, derige dlrlgere, acoperemi nt cooperlmentum, rädäcind 
radlc-Ina (d aus e 9 No. 26 c), tdclüne tltiönem. 

50. Auf lat I beruht ausl. t: 

a) Im Plur. der Masculina: dömnl dominl, danach dann pd- 
rin fl parentes, tdfl tatae. Die Feminina der ^-Deklination folgen 
wieder den Masculinen: mör (1 mortes. 

b) In den auf Genitiven beruhenden Tagesnamen Mar fl Mar- 
tls, Mitrcurl * Mercürl f. Mercurl, J 6 l Jovis, Vinerl Venerls, wonach 
dann Luril Lunae. 

c) Wahrscheinlich in der GD.-Form der Feminina auf - e : 
mörfl — mortis und mortl. 

d) In der 2. Sg. Das im Lat nur im Präs, der IV. Konjug. 
(dormis; archaistisch auch in der III.: mittis) sowie im Perf. (lau- 
davistl) erscheinende 1 erhielt die allgemeine Funktion, die 2. Sg. 
zu bezeichnen: lauzl laudas, Iduddl laudabas, läudäfl laudästi, Idu- 
ddsep laudässes f. laudaveras. Daran schlofs sich dann auch die 
2. Plur., wo i im Lat. kurz ist (laudatls, nur archaistisch -tls): läu- 
dd(l etc. 

e) In der 1. Sg. Perf.: Iduddlü laudavl etc. 2 

f) In all cul und den wohl danach gebildeten lül, cd rul , ach- 
tul, tlnul etc. 

g) In mi mihi, (i tibi, {i slbl (jünger mihi, tibi, slbi), # [l]lll. 

Im Übrigen ist l in der Ultima wie l behandelt: nöd nobls 

( d = e , No. 26 b), vöd vobls, alüre aliubl, altrum. lüo ub! (0 aus ä 
= e). dödrme dormlt folgt vide vidlt, zice dielt. 


1 Aus dem von Miklosich aus Placidus angeführten ciribrum läfst sich 
clür nicht ableiten. 

9 Das ausl. u ist aus den übrigen Tempora herübergenommen ; vgl. ur- 
rum. Idudü laudo, l&uddmu laudabam (eig. PI.: laudabämus), / äuddsemü lau- 
daveram (eig. *laudassemus f. -emus). 


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74 


H. TIKTIN, 


51. Das Maced. setzt in ngr. Nomina, wahrscheinlich auf Grund 
mundartlicher Aussprache, -cf für sinäpe öiväjii, zdhare 

u. s. w. 

52. Ausl, unbet i, u bleibt aufser in dem nicht enklitischen 
Einsilber cu cum nur dann plenison, wenn Muta oder Spirans +r, 
/ vorangeht: sdcri, 1 nirt, öblt\ dfli , söcru etc. Nach der Verbindung 
rl erscheint Plenison in ürlu, ürli , Semison in svfrl (f. svi'rlü), 
svfr/J. Auch bdsn bdsm ksl. basnu wird von Vielen bdstiu bdsmu 
gesprochen, wogegen das neologe -ismus als -izm (ego/zm u. s. w.) 
auftritt; vgl. auch neuwal. rdzm rizm , sonst razim. Daher bewahrt 
im Maced., wo ausl. Vokal vor Enclitica gern synkopiert wird (s. 
unten), der Vokal des Affix- Art. meist seine Plenisonität : arbur-lyi , 
dc-lu = nordr. arburi-l> dcu-L 

Im Übrigen erfolgt stets Kürzung zu /, ü t was bei i nach ge- 
wissen Konsonanten (s. No. 25), bei u nach allen (s. No. 84) den 
völligen Schwund zur Folge haben kann: dömrit domini, dömtt(ü) 
dominus; dd-ml da mihi, dd-l(ü) da illum. 

Gegen die Regel erhält sich volles i t u in Eigennamen fremden 
Ursprungs: Costachi, Vasildchi etc. (jetzt auch -ausgesprochen) ngr. 
-äxiy Scaraöfchi slav. Iskariotskyi, Hrisoverghi ngr. XQVOoßeQyTjs , 
Idncu slav. Janko, Stifu Xovt^oc, Vtdrd§cu slav. Vidraäko etc. neben 
den schon rumänisierten Ioanide Icoai'i'ldrjQ, Mavrocorddt MctVQO- 
xoQdäroc, Xenöpol AEVOJiovZog etc. Plenisonem -#, -u begegnen 
wir aufserdem in ddu nb. dd ddo ddd adduc, in Interjektionen wie 
cärnaxi! bälu! cücu! u. s. w., sowie schliefslich bei der populären 
Weglassung des Affix- Art -/: dömnu , ralu, böu sind zweisilbig, wenn 
sie für domnul etc. stehen. 1 Daher werden mit ungekürztem u im 
Auslaut gesprochen alle aus ursprünglich rumänischen Appellativen 
bestehenden oder mit Hülfe von rumänischen Suffixen gebildeten 
Eigennamen, wie Lüpu> Cörbu , Rdlu, Codriscu , VdlZdnu, auch Lüpul 
u. s. w. Mundartlich aus anderen Vokalen entstandenes /, u erhält 
sich natürlich : wal. tdtä - tu f. -töü, mold. vulg. nimmt f. nimene , mac. 
vinu f. vino u. s. w. 

Wann hat die Kürzung stattgefunden? Obzwar die ältere 
Orthographie #, u im Auslaut nicht anders bezeichnet als sonst, so 
ist doch als sicher anzunehmen, dafs der Auslautsvokal in dömnu , 
domni schon beim Beginn der Schriftperiode semison war. Dies 
geht hervor aus dem, die Kürzung voraussetzenden häufigen Weg- 
fall des i nach Sibilant oder r gemäfs No. 25, des u nach Kons, 
überhaupt (s. *«*) schon in den ältesten Denkmälern. So ist z. B. i 
geschwunden bei Cor. 2 in (b ist stummes Zeichen, s. Einleitung) 
sibi (Ps. 2), vätäma$b -äst! (3), -/- tibi (in Verbindungen wie ddfvofu 


*Aus diesem Grunde und nicht etwa der folgenden Atona wegen, 
wie Mikl. Beitr. Voc. III 12 glaubt, zählt ausl. u als Silbe in Versen wie Cd 
Munteanu -1 otn victean, Bugeacu l-aü pustiit, u. s. w. 

2 Der Cod. Vor. kennt die gutturale Trübung des i noch nicht, also auch 
nicht den Wegfall desselben. 


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DER VOCAL1SMUS DES RUMÄNISCHEN. 


75 


2, da(va 36) etc.; u im Cod. Vor. in al, -/, urt, tuturorb etc., regel- 
mäfsig bei Cor. u. A. Man beachte ferner Verbindungen wie 

cdttva, cuva, d. i. cind-vd, cum-vd, im Cod. Vor.; das übergeschriebene 
m im zweiten Worte kann nicht für mu stehen, da im Inlaut über- 

g 

geschriebener Kons, nie eine ganze Silbe vertritt: ein rote oder 

c 

lorile für rögu-te t löcurile findet sich nirgends. Für das Maced. 
der älteren Quellen ist die Semisonität von ausl. u auf die näm- 
liche Art zu erweisen : ylyyir£ Dan. nb. -rtp Kav. viginti, ßor} Kav. 
für vdlä volo, Xoq nb. Xoqh Dan. illorum u. s. w. 1 Die Neueren 
(Petrescu, Evanghelie etc.) setzen I, ü, letzteres nach Kons, oft auch 
gar nicht 

Tritt Enclitica an, so erscheinen die semisonen Auslautsvokale 
sofort wieder in ihrer vollen Gestalt; historisch gesprochen: vor 
Encl. findet keine Semisonierung statt. Also: böu-l, frdfi-l , domnu- 
- tdü , vizi-le, dä -mi-l, scdpdtu-m-a( 1 , chemi' tidu-l gegenüber böü, frafi , 
ddmtt etc. Wenn wir trotzdem vor vokalisch anlautender Encl. den 
Auslaut oft gekürzt finden (vdzüt-am, ddfl-o), so liegt Verschickung 
vor, s. später. Anders im Maced.; hier kürzt sich (nach Vok.) 
oder schwindet (nach Kons.) ausl. *', u vor Encl. überall, wo die 
Aussprache der den Vokal umgebenden Laute dadurch nicht 
schwierig oder gar unmöglich würde, also löc-ln, drbur-lyi , hasdc - 
•lyi (aus hasdchy-lyi, Plur. v. hasdp), urdzis-le (aus urdzifl-le , PI. v. 
urdzied), dl-le, trandafil-lul , ddrfdn-lor u. s. w. nach Dan., aü$-lui, 
amird'ü-lul, hyily-su (v. kyilyü filius), d&t-lyi , pdrinfi-lyi, muntrift-lu, 
tnvl§te{i~vd etc. nach Petr. 2 , aber ürsu-lü, viniu-lü t yipiu-lü etc. nach 
Dan., lücru-lü f bdrnu-lü , ddmnu-su etc. nach Petr. 3 

53. Hiatus. Unbetontes t wird, wie unbetontes e (No. 44), 
im lateinischen Hiatus zu 7 : incii (ce aus de , No. 45) quietus, mörlü 
morior, älü allium, *v/nle vie veniat etc.; doch sdfiü *satium für 
satias. Jüngerer Hiatus ist aufgehoben in iirt llberto, *lirnä 
idrnd hlberna, aber nicht in *vtSfd vidfd (nur dial. vldfd) *vlvitia, weil 
dieses schon rumänische Bildung. Als Reflex von audiebat wäre 


1 Nicht so beweisend sind Kontraktionen wie cindzeci Cod. Ver., r£/v- 
vx (d. i. (indza fl) Kav. aus clnci-dzJci (jetzt nordrum. cinztcl) OfJinvx^axfy 
(d. i. obdzd'ß r) Kav. aus öptu-dzdci (jetzt nordrum. optzdei obdz/cl), da hier auch 
ein ähnlicher Vorgang wie in lat. undecim aus unu-decem, rum. almlntr'ia aus 
altera-mente, dldatd aus dltd-ddtd denkbar ist. 

* Man könnte hier auch an Synkope denken. Eine solche Annahme er- 
scheint aber unzulässig, wenn man die Seltenheit des Ausfalles anderer 
Vokale als 1, u berücksichtigt: für sodre-le steht im Maced. allerdings sddr-le 
aber cdse-U z. B. kürzt sich nicht zu cds-le, s. ‘Synkope \ 

3 Ob nqgrjvxtyXXt], nqguyxiXXrj, nag xtyjXXe, noQxtflXXi (= nordrum. 
pdrinfi-l, porümbi-t, pärfi-le, pörci-l) u. ä. bei Dan. als pär Infi- lyi, pdrünghy- 
lyi, pa rfl-U, pörft-lyi oder als pärinfi-ly, pärünghyi-ly, pd* rfi-le etc. zu ver- 
stehen sind, ist nicht klar. Nach einfacher Konsonanz setzt Dan. nie den 
Vokal, mithin ist das Letztere wahrscheinlicher. Wie ist dann aber der Wider- 
spruch mit dinfi-lyi, pär in fl- lyi etc. bei Petr, zu erklären? 


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76 


H. HKTIN, 


demnach auzlä (über *audiia *auzia, nach No. 54 und 32) zu erwarten. 
Wenn die ältere Sprache anstatt dessen auzild mit plenisonem i bietet 
(woraus erst in neuerer Zeit auztd), so ist in Betracht zu ziehen, 
dafs i hier Charaktervokal der Konjug. ist, den man gern festhielt 
Dagegen neolog: studiü , auditöriu etc. mit plenisonem i. 

c) Semison. 

(Vgl. auch No. 45.) 

54. Das nach No. 44 und 53 aus e , i entstandene oder nach 
No. 21 und 22 vor e eingeschobene 3 f geht mit vorhergehendem 
Dental-Palatal oder Guttural Verbindungen ein: jös aus deorsum 
*didsu , pü( aus puteus *pütiu, brdf brachium, artclü (spr. arid) erl- 
cius; zece aus decem *dlece, §äpU aus septem fslöple, §tirg aus ex- 
tergo *silergu. Sonst bleibt I bestehen, und zwar sowohl vor Vokal, 
wie in öchlü, ghldfd , Siritlü , grajdiü , qllobf' lc, pop. moslü monsieur 

u. s. w., als auch im Auslaut: töfl toti. 1 Im ersteren Falle ist ent- 
weder das Zusammentreffen beider Laute späten Datums, wie in 
öchlü ghldfd, noch jetzt dial. öclyu glydfä, oder die Aufnahme des 
Wortes selbst, wie bei den übrigen Beispielen. Die Kürzung des 
ausl. i aber ist jünger als die Verbindung von l mit vorhergehendem 
Kons., daher nicht toti *töll töf (wie puteus *pütlu pü() t sondern 
toti ergab vielmehr zunächst *tö(i (wie subtilis supfire ), woraus dann 
töfl. 

55. Nach lab. Kons, wird l vor Vok. in der Postonen nicht 
gern geduldet. Geht dem Labial unmittelbar ein Vokal voran, so 
tritt das 1 zwischen beide (Attraktion): dlbd habeat -ant, rdlb rübeus, 
sgdlbd scabies, cölf vgl. mlat. cuffia etc., scülp # scupio (s. Diez Wb. 

v. escupir), vielleicht auch defdlm *diffamio(?) und cülb 4 Nest J *cu- 
bium(?). i hat auch den Ton vokal übersprungen in ban. $chip aus 
*$chiüp *scupio, wozu die Schreibungen qchluopit Cip. An. 209, §chiop\ 
Dos. VS. 23 Dech., §copi das. 23 Sept., sowie mold. stupS sc zu ver- 
gleichen. Das Mac. hält die ursprüngliche Lautfolge fest in scu- 
chlü (öxuxiö Kav.) *scupio und ardchlü (aQQCtxiB Kav.) rapio. 

Nach r+Lab. fallt i spurlos aus in dörm dormio; ftirb sörb 
können auch fervo sorbo sein. schimb * excambio scheint auf 
*schldmbu t älbte alvea auf *dlbe (s. ‘Epenthese’) zu beruhen. 

56. Mit / verbindet sich 1 vor Vok. in Latinismen stets, mit 
n meist, bisweilen auch mit r (das dann allgemein schwindet) zu 
Mouillierungen : mac. lyöpure , nordr. ipure (spr. ?/-) leporem ; mac. 
ban. cunyü, sonst nordr. ciüü cuneus ; pde (spr. pdle) aus *pdrye pa - 


1 Während -w nach Kons, nordrum. und istr. verstummt, bleibt -? auch 
in diesem Falle. Wo es trotzdem fehlt, ist es entweder in Palatin aufgegangen 
(No. 45) oder hat vorher Gutturalisierung erfahren (No. 25). Letztere Er- 
scheinung liegt z. B. vor in mac. argdf Kop., ylnghif Dan. Dagegen sind 
giöcur, huzmechyär bei Kop. nur nachlässig geschrieben. Nur vor Enclitica 
fällt -2 im Mac. nach allen Konsonanten, s. No. $2. Danach ist Mikl. Voc, 
II 56 zu berichtigen. 


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DER VOCALISMÜS DES RUMÄNISCHEN. 


77 


reat 1 Wo sich n, r der Erweichung widersetzt, da fallt 1 aus, 
wenn der folgende Vok. e oder i ist So bei nie in der Tonsilbe: 
tnnie, nicht tnnlic (No. 21), nSco; bei rle : arite aus arietem * dritte 
(No. 48), pri( t nicht prlif, pretium, ban. prttin ksl. prijatell über 
pr'itten (so schriftrum.) *prltten , stejär-tt Dem. v. stejarl-ü, - re für 
-ria über *~rld *-rle (z. B. cdiddre caldaria, rriödre muria, acöpere coo- 
periat, purtdtddre poftatoria) und für *-rle (z. B. cuptbdre PI. des 
Neutr. cuptörl-ü)\ bei rli: portdru-l PI. v. portdrlu-U vdcdr-i(d Fern, 
v. vdcdrl-ü. 

57. In der Lautfolge ilu fallt 1 früh aus in fiü teneo und viü 
venio für filü, vilü 2 ; erst in neuester Zeit in wal. fiü filius und 
pustiü ksb pustyni, sonst filü, pustilü. 

58. Auch in -rlu ist 1 ausgefallen im S. (z. B. pecurdrü , jerü, 
blästimätörü nach Kav. = nordr. pdcurdrlü, cirlü > blestemäiörlü) und 
W. (z. B. ziddr, cir , coptör = nordr. ziddrlü , cirlü, cuptörlü ), sowie in 
der gegenwärtigen Schriftsprache des N. s, wo es Anfangs dieses 
Jahrh. noch regelmäfsig geschrieben wurde und das Volk meines 
Wissens es auch jetzt noch allgemein ausspricht. Doch finden sich 
auch schon in älteren Denkmälern hie und da Schreibungen ohne 
l y z. B. petrecdtörby socotitörb Dos. VS. 21 Ian., scriiidrb , zläidrb 22 Ian., 
stdpinilörb Märg. 2. ed. i8 b , curvdrulb 10 2 b . (Das b steht hier 
nachweislich nicht für I, sondern ist blofses Schlufszeichen , wie 
üblich). 3 

Ganz ebenso verhält es sich mit dem dunklen fttlü , das 
altram. selten (z. B. Indr. m, Märg. 2. ed. Ö4 b ), jetzt meist ftt 
lautet. 

59. Nach Liquida und Dental-Palatal tritt durchweg la für la 
ein, das nur in jenen Gegenden, wo ia in der Aussprache von la 
nicht mehr geschieden wird (s. No. 36), wieder an der Stelle des 
ersteren Diphthongs erscheint : Rimlidn ksl. Rimljaninü, Nazaredn 
ksl. Nazarjaninü, dumniatä aus domnia-tä *dumnlatd, acoperlä aus 
cooperiebat acoperilä (so altrum., No. 53) *acoperlä; alöcurea , Mdrfia, 
acl$fta, acüfia aus afdcurl, Mdrfl , aciftf, acü$l mit angehängtem a. 
Näheres s. Stud. I No. 34. 


1 Es ist übrigens auch denkbar, dafs das Urrumänische die Mouillierung 
noch nicht kannte. Dann ginge z. B. nordrum. ipure nicht auf *lyipure , son- 
dern unmittelbar auf *tUpure zurück. 

* Belege: ptu Psalt. Belgr. 1651 Cip. An. 107, Cärare pre scurt Belgr. 
1685 1 31, pLiu Dos. VS. 17 Noe.; vilu Cod. Voron., Noul Testam. Belgr. 

1648 Cip. An. 92 und 93. Dagegen Hu Indr. 689, viu Märg. I. ed. 8*>. Die 
kürzeren Formen sind mithin im 17. Jahrh., und zwar in der Walachei, auf- 
gekommen. 

3 ciru (1. Sg. Präs. v. a cire) Bibi. Buc. 3 Reg. 2,16 und Prov. 30,7, 
sonst ctlu, ist entweder unmittelbarer Reflex von quaero oder hat — was 
wahrscheinlicher — sein durch Analogiewirkung (nach sdm salio etc.) einge- 
drungenes X auf demselben Wege (nach cur, jünger cürgy curro etc.) wieder 
eingebüfst, wie schon in ältester Zeit tim timeo, fdc facio etc. 


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78 


H. TIKTIN, 


IV. Vokal ö. 
a) Betont. 

60. Für lat. ö findet sich nicht selten u: cüget cögito, cüm 

quömödo, cute cötem (dav. ascüf *excötio), nüme nömen, sgurd scö- 
ria, ürdin ördino; mac. tütü tötus, plüpü Dan. pöpülus nb. nordrum. 
töt (doch tus-lrel etc.), plöp. Aber auch für lat d: amu mödo, 

altrum. acmü nb. istr. acmb eccu’-modo ! , spuzd spodium, cülc collöco, 
curte cohörtem, mürsec und mü$c mörslco, türtd törta, ü$d östia. In 
einigen dieser Wörter reicht das u in frühe Zeit hinauf, wie spät- 
lat. culco, curtem, ital. tutto, uscio etc. zeigen. 

61. e erscheint für 0 in ghim glömus (le aus Jo wie Jt aus Jul 
s. später); ä in mold. vulg. tdt tötus und in mac. nd ü növus, in 
ersterem wahrscheinlich zunächst in der Proklise nach No. 67, in 
letzterem wohl durch Rückwirkung von näo nova (s. l o wird öa, a ’) 
nach rd ü reus, rdo rea. 

62. Lat. 0 vor gedecktem m wird u: cümpdr compäro, cumpdt 
compütus. Doch bleibt 0 vor mn (wie a und e , s. No. 3 und 27): 
sömn somnus und vgl. tödmnd auctumna und dömn dominus. Dafs 
in offener Silbe die Schärfung unterbleibt, zeigen dm homo, pdm 
pomus, cdämd coma. 

Analog wird ksl. q, das den Urrumänen anscheinend bald wie 
nasales 0 bald wie nasales d klang 2 , vor Labial teils durch um teils 
durch im reflektiert: scümp sc^pü, li'mp tqpü etc. 

Lehnwörter anderer Herkunft bewahren om : ociömvrie mgr. ox- 
r dfißQiog, gdmbo$ magy. gombocs, pömpd etc. Doch df mb magy. 
domb und bümb vgl. magy. gomb etc. 

63. Latein. 0 vor n wird ebenfalls u % hier auch in offener 
Silbe: bün bonus, mtinte montem etc. n ist vor der Schärfungs- 
periode ausgefallen in cös consuo, nach derselben in gutiäü (dial. 
noch -tinyü) cotoneus Plin. 3 , wahrscheinlich auch in nü non, cüscru 
consöcrum, müstru monstro, altrum. cüst consto. Möglich ist in 
letzteren auch u aus langem 0 — *nö, # cöscru u. s. w. — nach 
No. 60. 

Ksl. a ergiebt vor nichtlabialen Kons, un und in: tindifd ^dica, 
lüncd l^ka, dobfndd dob^d^ etc. Man beachte ferner gind magy. 


1 Dagegen beruht u in acü, acüm wohl auf hüc : eccu-hüc(-modo). Viel- 
leicht haben diese Formen auch in den obgenannten das u hervorgerufen. 

8 Auf eine so beschaffene Lautung deuten auch die Vertreter des q in 
den dem Ksl. am Nächsten stehenden Sprachen. Dem ksl. raka entspricht im 
Bulg. räka (d ist der rum. Guttural ä), mundartl. auch ränka und ronka (Mikl. 
Gr. I 35), im Neuslov. röka {6 = langes o) — die ältesten Denkmäler bieten 
noch ronka (das. 34) — , im Serb. ruka. Das Magy. reflektiert q durch on : 
bolond = bl^du. 

3 Das Suffix ~öiü, dial. önyü, darf demnach nicht unmittelbar aus latein. 
-oneus abgeleitet werden. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


79 


gond, Idmi'lü ngr. Isfiovi , arvund nb. -önä ngr. a^Qaßcovag. Sonst 
bleibt o: povölü (dial. -önyu) ksl. povonl, plocön ksl. poklonü, amvön 
mgr. äfißcov (ksl. amvonü) etc. 

Zur Geschichte der Schärfung vor Nasalen s. No. 4. 

64. Bet. 0 wird zu üa, wenn der Vokal der folgenden Silbe 
ein offener ist Enklitische Vokale rufen jedoch keine Brechung 
hervor: Jd?-a Jdl-o von JöJ Jovis (vergl. adst-a > a tril-a mit er- 
haltenem e). Der Diphthong erhält sich auch nach Wegfall des 
Vokals, der ihn hervorgerufen : ödl-a von ödle, lupödi-cd von lupdale, 
grödz-nic von grödzd ; ebenso, wenn postones e dial. zu i wird 
(No. 39 ff.): mold. pödnu'le für pddmele . Zur Geschichte siehe 
No. 23. « 

Lat Stämme und Suffixe unterwerfen sich, insoweit nicht 
nach No. 62 und 63 Schärfung des 0 eingetreten, durchgängig der 
Regel: rödtd rota, nadle mollis, riödten annotlnus, mit jüngerem 0 
niödre muria, föame fames; suriödrä- iola, dulcöare -orem, scrisddre 
-oria. sörä soror und nörä nurus sind späte Formen für sdr und 
nör , die noch vorhanden. Schwer zu erklären ist dagegen die Er- 
haltung des 0 in rölbd ‘ Färberröte * rubia (rödlbd mit diphthon- 
giertem 0 ist das Fern. v. rölb rubeus). 

Auf fremdes Gut findet die Lautregel um so seltener Anwen- 
dung, je später es aufgenommen: prdaspdt jiQooqxxxoq, grdazd ksl. 
groza, möd$te ksl. mo&ti, Tddder ‘Theodor* vergl. altserb. Todori 
gegenüber pöftd ksl. pohoti, Mold&ua slav. -ova, vöe ksl. volja etc. 1 

Moderne Entlehnungen sind willkürlich behandelt: mödd , pröbd , 
rözd nb. persödnd, consdartd, coldand ; oder schwanken noch: ödrd 
nb. örd ‘Stunde*, metöddd nb. metödd . 

Beispiele der Diphthongierung vor a und 0 finden sich nicht. 
Die Thätigkeit des Lautgesetzes war erloschen, als unbet a, 0 nicht 
mehr in d, u übergingen: Töma ‘Thomas*, pögan ‘häfslich* vergl. 
serb. pogan id., döftor ‘Doctor* etc. 2 

In der Ableitung erfahrt 0 ungleichmäfsige Behandlung. Den 
Diphthong finden wir in bödld v. boll ksl. bolöti, gödnd v. gonl ksl. 
goniti sowie in dem Cip. Princ. 214 aus Palia (1581) mehrmals be- 


1 Die Eigennamen auf und diphthongieren nie. Eine Vermutung 
über den Grund dieser Erscheinung ist oben No. 23 Anmerk, ausgesprochen. 
Als Beispiele seien aus Hasd. Archiva ist. I I S. 1 — 75 angeführt: Dragoe, 
Manole, NZagoe, Stroe ; BorcZa, Ciogoda, Costea, FlorVa, Foda , Gonfea, 
Grozfa, . Dafs auch Namen wie Florea, GrozZa, die anscheinend von flddre, 
grddzd abgeleitet sind, reines o aufweisen, fallt auf; es liegt vielleicht Ana- 
logiewirkung vor. 

1 Ob die Brechung des 0 in den altrum. auf - 6ao (d. i. - odo, s. Ein].), 
jetzt schriftrum. auf •Süd (auch -Mud, -öd) ausgehenden Formen vor 0 oder 
vor d stattgefunden hat, läfst sich nicht entscheiden : nöao (= novem, nobis, 
nova, novae) kann ebenso gut aus *n6d *nöo wie aus *nöä *tt5dd *midod er- 
klärt werden. Wenn die in älteren Texten neben nöao und nodod vorfind- 
liche Schreibung nöad nicht ungenaue Wiedergabe von nodöd ist, so ist die 
letztere Entwickelung anzunehmen. 


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8 o 


H. TIKTIN, 


legten oamet ‘Volk* von 6m, dagegen den reinen Vokal in cöcd 
‘Teig* von cöc coquo und in böcei von boci * vocire. Man vgl. 
rügd von rugä rogäre, rd cnet von räctii vgl. ksl. ryknqti, trd snet von 
trdsnl ksl. tresnqti, welche regelrecht rödgd , rdcne /, trdsnet lauten 
müfsten, gegenüber tödmd v. tim tlmeo, vdzd v. vdz Video, gimei 
v. gern gemo. 

In der Flexion wird dagegen kaum eine Abweichung von 
der Regel geduldet ; sogar die Neologismen versagen ihr nur selten 
den Gehorsam. Beispiele : grös — grödsd, grödse, copöü — copödücd , 
-ce, neolog Saxön — Saxödnd, -e ; rödtd — rödte; dömn — dddmne 
(Vokat) 1 ; 6s — ödse, covör — covddrd, neolog escadrdn — escadröäne; 
p6rt — pödrtd, pddrte , neolog provöc — provödcd , - ce neben c6st — 
cdstä, edste; ddrm • — ddarme, -md ; ^hiopdtä — qchWdpdt, •pefi etc. 

Die stammbetonten Formen von acoperi cooperlre werden aus- 
nahmsweise mit ungebrochenem o gesprochen (< acöper etc.), finden 
sich aber in alter Zeit auch mit oa geschrieben. Ferner soll der 
Plural von c6t ‘Ellenbogen* cubitus nach Cip. Gram. I 37 und 175 
auch c6te gesprochen werden. 

Wo sich 0 vor d erhält, bleibt es natürlich auch vor e : s6bd 
— s6be. 

65. Das aus 00 (s. No. 69) entstandene, also ursprünglich wohl 
lange 0 in incdtrd erscheint siebb. als di 7: incdtrdü . Ebenso wird 
auslaut magy. 6 d. i. langes 0 behandelt : birdü bir6, td ü t6 etc., 
vor dem Art natürlich mit plenisonem u : birdü -/, td ü Der 
Vorgang scheint in beiden Fällen der nämliche zu sein, wofür auch 
der Umstand spricht, dafs Magyarismen nur auf siebenbürgischem 
Boden in die Sprache gekommen sein können und von den hier- 
hergehörenden Wörtern thatsächlich nur wenige auch im Osten 
bekannt sind. 2 


1 Störte Ps. 145,10 in alleren Übersetzungen (Coresi, Psalt. RSmnic und 
Bibi. Petersb.) ist der slavische Vokativ. Vergl. S. 79 Anm. I. Interessant 
ist, dafs der Vokativ födne von Iödn ksl. Joanu (iwawriq) wieder einen 
volkstümlichen Nominaüv lört erzeugt hat. 

2 Anders Lambrior Rom. X 349, der seiner Hypothese, dafs ‘jedes be- 
tonte 0 im Auslaut ä ergebe \ gemafs den Reflex des magy. 6 nur in & allein 
erblickt und das folgende u für hinzugefiigte Deklinaüonsendung ansieht. 
Wenn Lambrior hierbei auf Gallicismen wie cadöü cadeau, tablöü tableau 
u. s. w. hinweist — die ja übrigens auch unter wesentlich anderen Um- 
ständen eingefiihrt wurden als die magyarischen Elemente — , so bewegt er 
sich in einem Circulus vitiosus, indem er auch hier erst nachweisen müfste, 
dafs 0 allein und nicht oü den franz. Auslautvokal reflektiert. Das üefe lange 
o des Französischen klingt dem rum. Ohre ganz wie oü , und ein der franz. 
Orthographie unkundiger Rumäne würde, wenn man ihm z. B. morceau, chaud, 
il faut diküerte, sicherlich morsoü, yoü, il foü niederschreiben. Was die Hy- 
pothese von dem Wandel eines bet. 0 in ä betrifft, die wir schon oben No. 6 
Anm. 1 bekämpft haben, so wird dieselbe hinfällig angesichts acold (erst in 
neuester Zeit auch acölo) eccu’-pjllöc und istr. acmö eccu’-modo. Die älteren 
Formen von tncotrd (tncätrüo - tröo -trd) hat L. gänzlich mifsverstanden, siehe 
No. 69. Dagegen kann unbet. 0 zu d werden, s. No. 67. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


8l 


66. Vulgär pflegt anlautendem 6 und M ein ü vorgeschlagen 
zu werden: üöm, üöpt , üöu, üödld, üödüd, Ob der Brauch durch- 
gängig ist oder sich auf bestimmte Wortkategorien beschränkt, weifs 
ich nicht. 


b) Unbetont. 

67. Wird in Atonen zu d. Im Auslaut: cd quod, mac. und 
altrum. (Cod. Vor.) nä nos und vä vos \ dupd de-po[st]; nur das 
zugleich anlautende 0 illam (Entwicklung siehe unter ‘d wird o f ) 
bleibt. Im Inlaut : fdra foras, cdtrd contra (davon altrum. incdtriio , 
jetzt tncotrd in-contr[a]-ubi). In beiden Stellungen : *ldngd lingd 
longo (oder -um?). 2 Eine Ausnahme wäre tntru intro; doch ist 
zu berücksichtigen, dafs das Wort in der adverbialen Verbindung 
tnldüntru vmuntru auch betont vorkommt. 

Ferner in einigen Slavismen: stdpi'n stopanü, ddstdlnic , jünger 
de-, dostojnikü, prdvdlt provaliti, ndsä lie nosilo, rdgäclü B. Pol. slav. 
rogaßl, mac. rdgözü (QC.yxo^is Kav., Dan.) f. rogöz ksl. ro- 

gozü (vgl. jedoch auch ngr. Qccya^i); cumpdnd kqpona, st mbdtd sq- 
bota (letzteres kann jedoch auch direkt auf sabbatum beruhen). 
Dazu pop. ndfdrd nb. ndfurä für andford 1 Hostie 1 avacpOQa. Hier- 
her gehören anscheinend auch die vielen Ortsnamen auf - düp , wie 
Cerndüfl, Rdcdüfl , Rdddüft, deren Endung ksl. -ovica, ruthen. -ouc 
entspricht. 

Dagegen ist in betonten Erbwörtem ein solcher Lautwechsel 
nicht nachweisbar, rdtünd ist vlat. *retundus f. rot-. Zu Idcustd 
locusta vgl. port altcat. lagosta, neap. ragosta etc. ldcd$, Idcut sind 
magy. lakäs, lakni, haben daher mit locus, locare nichts zu schaffen. 
Das dunkle 1 ncd = ital. anco, anche ist jedenfalls keine Kürzung 
von ancora, das man als hanc ad horam deuten möchte. Mac. 
fiaQfilvrs Kav. für nordrum. mormi nt (No. 68) ist wohl mirmintü 
zu lesen, mit i= u = 0 wie in mindstire f lOVaOxrjQiov . 

Der Wandel von 0 zu d ist als Übergang aus der schwereren 
in die leichtere, weil der Ruhelage näher liegende Artikulation zu 
fassen. Bei den slavischen Beispielen ist auch denkbar, dafs das 
unbet. 0 einst nach russischer Art (Mikl. Gr. I 465) wie a gesprochen 
wurde, woraus dann regelrecht d. 

68. Im Übrigen wird unbet. 0 regelmäfsig zu u . 

a) Proton. In grundsprachlichen Stämmen ist die Regel bis auf 
wenige Ausnahmen durchgeführt: uciz occido, buräe boletus etc. 
Auch bei 0 — au: uriche auricüla, eurichiü caullcülus. Aber mormi nt 


1 Aus nä, vä wurde spater nordrum. ne, *ve vä mit Anlehnung an me, 
te , se, le, wie ital. ne, ve aus älterem no, vo. Die Stufe ve ist wegen No. 26 
e) ß) nicht mehr nachzuweisen, aber vorauszusetzen. 

* Heutzutage werden die zweisilbigen Präpositionen wohl allgemein be- 
tont : düpä, fd rä, cdträ, it ngä, f ntru. 

Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 6 


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82 


H. TIKTIN, 


monumentum, 0jr/^/hospItium, ospäiä (nb. usp- Sicr.de AurCip. An.i 19) 
hospltäre (Einflufs von daspe hospes?); neuwal. coprinz coraprehendo, 
altrum. häufig conösc cognosco, bisw. soröri (Bibi. Buc. Lev. 18,9 u.12, 
Dos. VS. 12 Apr.) soröres (nach dem Sing, sdr), sonst cuprtnz , cu- 
nösc , suröri. Romt n nb. Ru - Romänus ist wohl halbgeiehrte Form. 1 
dormitä nb. siebb. du - dormltäre ist entweder Lehnwort oder von 
dörm dormio beeinfiufst. 0 aus ä erhält sich stets: bottz nb. mac. 
bdUz baptlzo etc. 

Von Lehnwörtern sind nur die Gräcismen urgie OQyij, mind - 
siire (mit i aus w, s. später) f. lOvaörrjQiov und afurisl acpoQl^a) 
-OQEOa zu nennen. Sonst verharrt 0, auch ksl.: coltndd kol$da, do - 
vddd von dovesti dovedq, etc. Doch burctit nb. bo- magy. borküt, 
curülü nb. corölü coritlü magy. karoly -uly ; altrum. häufig usebt ksl. 
osebiti und pugori vgl. ksl. pogorl, sonst osebi, pogorf . 

Eigentümlich sind mold. cucön (dunkel), cucö$ ksl. kokosi, cucör 
(dunkel), clubötd (mittelbar aus ital. ciabatta), sonst cocön u. s. w. 
Wohl Dissimilation? 

Im Maced. begegnet auch sonst häufig u : cucötü ksl. kokoti, 
lupdtä ksl. Iopata, puftänü ksl. polöno, muh'fd *molica v. ksl. moli; 
insbesondere in Verben : agunl ksl. goniti , anddmusl dvza//(6vco 
-dpcoöa, lurtusi ioQxä^m iojQraöa, xudisi IgoöiaCm - öiaoct , mutri 
ksl. motriti, prucupsi jrQOxoJtra) jrgoxotpa, ursl oqi^co mQlOa (?), 
undzl ofioiä^co -oiaöaQ), sämtlich belegt Mikl. Beitr. Voc. III 60. 
Das. wird ferner aus Athanasescu’s macedorum. Grammatik u illam 
angeführt, wofür sonst auch maced. 0 . 

In der Flexion findet die Regel nur beschränkte Anwendung. 
Ich nenne von Verben 

I. Konj.: jöc, mölü mollio, pört \ rög , tarn, sbör ex-volo, itisör 
*uxöro, strdcör ex-trans-cölo, scöl (dunkel), unbet. jucä , muh i u. s. w.; 
ferner despölü dispolio — wal. despulä nb. mold. -polä, innöt (siehe 
No. 2) — innotä nb. altrum. (Cod. Vor.) nutä , ingrdp (v. grörfpd) — 
higropä nb. altrum. häufig -upä } aprdpiiü (v. prope) — apropiä nb. 
mac. apruchyä . Aber §chldapdt *sclopp!to — qchlopdtä, innöd (v. no- 
dus) — fnnodä etc. 

II. Konj.: pöclü *poteo — puteä, dVdre dolet — dur?ä. 

III. Konj.: nur das schwache Perf. und Part, von cos consuo : 
cusülüy cusüt (davon cusdturd, cusdtoredsd). Sonst bleibt 0: coseom, 
cosind\ ebenso von lörc, cdc, scö( *exeütio (No. 72): torcedm, torci’nd, 
torselü u. s. w. 

IV. Konj.: möriü — muri, dörm — siebb. durmi , sonst dormi . 
Aber acöper — acoperl , sloböz (v. slöbod) — slobozl etc. 


1 Während gegenwärtig Rumin mit u fast gänzlich aus der Schrift- 
sprache verdrängt ist, war es ehemals die normale Form. Doch findet sich 
Romt’n mit o schon in sehr alten Texten, z. B. Palia (1581) Cip. An. 8lf ., 
Indr. 280, besonders häufig aber in mold. Denkmälern. Daneben erscheint 
allerdings in eben diesen Texten die lautgesetzlich korrektere Form mit u. 


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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 


8 3 


Noch seltener verändert sich o in der Ableitung. Die hier- 
hergehörenden Wörter sind sämtlich aus Erbgut hervorgegangen und 
zum Teil vielleicht noch vorrum. Bildungen: frumustfe ( frumös ), 
mic$urä (micfdr), negufd (; negöf ), purctl ( pörc) % ru$/ne (rdfiu), ulctä 
(öa/d), upirä (uf'Jr); dial. ajuturä (« ajutörlü , amurft ( mör /), purcdrtü 
(pdrc), ru$i (rdftü) gewöhnlich ajutorä etc. Aber : porttfd portdrlü 
(pöarid), cornüt comordt (cdrn), ropttec (ro^iü) u. s. w. 

Von Zusammensetzungen sind zu nennen aufser dem ur- 
alten Dumneziu domine -deus die Verbindungen von domnie mit 
Possessiven ( dumritatd , dumisdle, dumilevödstre etc.) und von töt mit 
Numeralien (tustrtl, tute tr He etc.), ferner dial. cudalb ‘weifsschwänzig 
gewöhnlich co~. 

b) Poston. Im Auslaut aller Erbwörter: Uü leo, impdrdt(ü) impe- 
rätor, sdr(ü) soror, dör(ü) dolor ; tu ego ; pdtru aus quattuor *quattro, 
dptfü) octo; i' mblu ambulo, vä z(ü) Video etc. Auch in Eigennamen 
fremden Ursprungs, s. No. 52. Warum die slavischen Neutra auf 
-0 in die -Deklination eintreten, kann erst in der Formenlehre 
erklärt werden. 

Ebenso im Inlaut: drbure 1 arbörem, tpure lepörem, mdrmurd , 
altrum. auch - ure marmor -öris; timpurl tempöra. 2 Lehnwörter be- 
halten das 0 unverändert: Idcom ksl. lakomu, döftor ‘Doktor’ etc. 
Doch pop. ndfurd für andford ava(pOQa. 

Dem Übergang von unbet. 0 in u steht im Schriftrumänischen 
kein Wandel von unbet. e, d zu t zur Seite, wie bei dem von 
betontem 0 vor Nasal, s. No. 4. Im Gegenteil pflegen <?, d in un- 
betonter Silbe auch trotz nachfolgendem Nasal zu verharren, siehe 
No. 35, 15 und später. Letzteres ist auch erklärlich. Um e , a, 0 
in 1, 1, u zu verwandeln, ist eine Verstärkung der Artikulation er- 
forderlich, der sich aber die Tonlosigkeit, als ein Moment der 
Artikulations Schwächung, widersetzt. Wenn wir trotzdem 0 in 
unbetonter Silbe durch das eine intensivere Thätigkeit der Organe 
erheischende u ersetzt finden, so war hier wiederum ein anderes 
Moment ausschlaggebend, nämlich der Umstand, dafs im Rumäni- 
schen wie in vielen anderen Sprachen (s. Sievers Phonetik § 34) 
den unbetonten Silben im Verhältnis zur Tonsilbe eine geringere 
Tonhöhe eignet, was hier zur Verdrängung des mit relativ höherem 
Eigenton begabten 0 durch das tiefere u führte. Dagegen blieben 
e, d, weil musikalisch tiefer als /, /. 

69. Hiatus, oa zu a in *cdglu *cldgu chidg coagülum. — 00 
wird 0 in acöper cooperio, nör aus nübllum altrum. nüdr nüor ndor, 


1 Maced. drbore mit o ist wohl jünger. 

8 Die Verba mit zurückgetretenem Accent, wie stracur (nb. str&c&r) 
ex-trans-cölo, tnf&'qur *infasciolo, spfnzur *expendiolo, gehören nicht hier- 
her, indem diese Formen aus den endungsbetonten sträcurä etc.) zu erklären 
sind, ihr o also im Grunde protones 0 ist. 

6 * 


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84 H. TIKTIN, DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 

incoirö aus in-contr[a]-ubi altrum. incdtriio - tröo , altrum. Id aus ubi 
ü/o *160, cöt aus cubltus *cddl *cöot oder wie nübilum entwickelt, 
räposä aus *repausäre altrum. rdpdosä -poosä. 

c) Semison. 

70. Das 0 von da ist in vorhergehendem Labial aufgegangen 
in nordrum. afdrd foras gegenüber mac. afödrä , istr. förd. 

Aufserdem wird im Maced. -Udo (durch Dissimilation?) regel- 
mäfsig zu -do: dao, ndo , 1 >ao, rao = altrum. döao d[u]o-e, nöao nobis 
novem nova und novae, voao vobis, roao ros (vgl. No. 64 Anm. 2). 

Für ausl. -öd, -da wird jetzt auch, besonders in der Moldau, 
-üä, -üa gesprochen: döaöä dod neben döauä doüd, piraöd neben 
piraüd, pida neben piüa. Die Schriftsprache der Gegenwart schliefst 
sich der letzteren Sprechweise als der scheinbar ursprünglicheren 
(nova ndüd ) an. Nähres s. unter ‘ d wird o\ 

(Fortsetzung folgt.) 

H. Tiktin. 


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Französisches oi ans ei auf Grand lateinischer Urkonden 
des 12. Jahrhunderts. 


Obwohl der Diphthong oi, auch dasjenige oi, das ursprüng- 
lichem ei entspricht, schon vielfach der Gegenstand von Unter- 
suchungen gewesen ist, scheint eine neue Behandlung desselben, 
wenn nicht erforderlich, so doch nicht überflüssig zu sein. 

Die bisherigen Untersuchungen ziehen diesen Diphthong ent- 
weder nur in Betracht, soweit er im 13. Jahrh. schon zur Regel 
geworden ist, vgl. Metzke 1 und Raynaud 2 , oder wenn sie auf die 
Entwickelungszeit desselben zurückgehen, stellen sie für dieselbe 
nur Vermutungen auf, vgl. G. Paris 5 und Lorenz 4 , oder endlich 
sie bringen Resultate, die teils schon berichtigt worden sind, teils 
noch der Berichtigung bedürfen, vgl. Lücking 5 und Rofsmann 6 und 
die Besprechung ihrer Werke von G. Paris 7 , und Mebes 8 und 
Lorenz. 9 

Der Grund, weshalb wir bisher so wenig Bestimmtes über die 
Geschichte dieses Diphthongs erfahren haben, liegt darin, dafs wir 
aus dem 12. Jahrhundert nur sehr wenig Zeugnisse in französischer 
Sprache für denselben, sowohl litterarische als urkundliche, besitzen. 

Das älteste litterarische Zeugnis für den Diphthong oi neben 
dem Fragment von Valenciennes ist der Heraclius des Gautier von 
Arras, aus welchem sich derselbe, wie sich später zeigen wird, etwa 
um 1150 belegen läfst. 


1 E. Metzke, Der Dialect von Isle-de-France im 13. und 14. Jahrhundert. 
Herrigs Archiv, Band 64, 385 ff., Band 65, 57 ff. 

2 G. Raynaud, Etüde sur le dialecte picard dans le Ponthieu d’apr&s 
les chartes des XIII 0 et XTV° si&cles. Paris 1 876 ; S. 78 ff. 

8 G. Paris, La Vie de St. Alexis, Priface, p. p. 42, 43 und 74 und Ro- 
mania VII 135 ff. 

4 Lorenz, Über die Sprache von Pont - Sainte - Maxence. Inaug. Diss. 
Halle 1881. 

• G. Lücking, Die ältesten französischen Mundarten. Berlin 1877. 
p. 208 ff. 

6 Rofsmann, Französisches oi; in Vollmöllers Rom. Forsch. I 161 ff. 

7 Romania VIII 135 ff.; IX 609. 

8 Mebes, Über Garnier von Pont-Sainte-Maxence. Inaug. Diss. Breslau, 
1876; P p. 32, 33, 37. 

• Lorenz, a. a. O. p. 9. 


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86 


R. WEIGELT, 


Von französischen Handschriften aus Frankreich aus dem 
12. Jahrh. oder aus dem Anfang des 13. Jahrh. besitzen wir nur 
die von Suchier 1 in der Zeitschrift aufgezählten 5 lothringischen. 
Handschriften, die sämtlich oi zeigen. Die Handschrift, welche das 
Credo und Pater von Signy enthält, ist, wie Suchier, a. a. O. p. 418, 
mitgeteilt hat, des betreffenden französischen Stückes durch Dieb- 
stahl beraubt worden, und bezüglich der Lapidairehand schrift ist es 
nicht ganz sicher, ob sie Frankreich oder England angehört. 

Endlich kennen wir nur eine Urkunde in französischer Sprache 
aus dem 12. Jahrh., welche zu Tournay im heutigen Belgien im 
Jahre 1197 abgefafst worden ist und auch oi zeigt 2 Urkunden aus 
dem Anfang des 13. Jahrh. findet man z. B. im Musöc des Archives 
D6partementales und im Cartulaire Normand, p. p. Delisle. Die in 
Tarbö 3 veröffentlichten Urkunden aus dem 12. Jahrh. sind nicht 
als echt anzusehen, ebenso wie die französischen Urkunden aus 
dem 1 2. Jahrh. mit Ausnahme der oben erwähnten, welche in Tail- 
liar, Recueil veröffentlicht worden sind. 

Die Ansichten, die über Art und Weise wie Zeit der Ent- 
stehung des oi aus ei im allgemeinen wie im einzelnen aufgestellt 
worden sind, sind zum Teil der verschiedensten Art und mögen 
alle hier aufgezählt werden. G. Paris behauptet oder vermutet viel- 
mehr, dafs der Diphthong oi zuerst im Osten entstanden und in 
der Mitte Frankreichs erst im 13. Jahrh. zur Herrschaft gelangt sei. 
Er behauptet ferner mit Rücksicht auf noieds (necatos), welches 
Diez und Burguy im Fragment von Valenciennes belegt haben, 
dafs die Entwickelung des ei zu oi zuerst in der unbetonten Silbe 
vor sich gegangen sei und dafs dieses unbetonte oi wenigstens im 
Wallonischen schon im 10. Jahrhundert sich zu entwickeln begann. 
G. Lücking behauptet demgegenüber, ei sei auch in Ile -de - 
France viel früher geschwunden, da ii erst durch hi und ai habe 
hindurchgehen müssen, um zu bi zu werden. Rofsmann schliefst 
sich im wesentlichen Lücking an; er sagt: <>i gehört etwa der Zeit 
vor dem Schlufs des 1 1. Jahrhunderts, ai der ersten Hälfte, oi 
(mit sehr offenem 0) dem 3. Viertel und oi (mit offenem 0) dem 
letzten Viertel des 12. Jahrhunderts, oi (mit geschlossenem 0) dem 
Anfang des 13. Jahrhunderts an. Mebes nimmt für Garnier von 
Pont-Sainte-Maxence (Dep. Oise, Arr. Senlis), der von 1172 — 1176 
schrieb, schon oi an, während Lorenz in seiner Abhandlung noch 
ei annehmen möchte. Raynaud behauptet, das Picardische habe 
mit dem Dialekt von Ile-de-France zu gleicher Zeit, und zwar am 
frühesten von allen Dialekten, und unter denselben Umständen oi 
entwickelt. Endlich spricht sich über die Art der Entstehung des 


1 Zu den altfranzösischen Bibelübersetzungen ; in Gröbers Ztschr. f. rom. 
Phil. VIII 423, 424. 

2 Tailliar, Recueil d’actes des Xlle et XIII© si&cles. Douai 1849, p. 5, 6. 

3 Tarbi, Recherches sur l’histoire du langage et des patois de Champagne. 
Reims 1851. 


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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DBS 12. JAHRH. 87 

oi aus ei Böhmer 1 in wenig verständlicher Weise aus, wenn er sagt, 
ei hätte erst die Betonung ei angenommen, um oi zu werden. 

Es stehen sich also in der Hauptfrage, wann sich in Frank- 
reich oi aus ei entwickelt habe, besonders G. Paris, Lücking und 
Raynaud gegenüber, und unter diesen namentlich G. Paris und 
Lücking; zwischen diesen beiden werden wir am Schlufs unserer 
Untersuchung zu entscheiden haben. 

Die Untersuchung wird sich nun, da uns Zeugnisse in franzö- 
sischer Sprache für den Diphthong oi resp. ei fast ganz fehlen, auf 
lateinische Urkunden und Urkundensammlungen erstrecken. Wie 
es Quicherat 2 wenigstens mit Bezug auf die Ortsnamen schon aus- 
geführt hat, ist der Sprachschatz der lateinischen Urkunden Frank- 
reichs schon vom 7. Jahrh. ab nicht mehr ganz frei von romani- 
schen Elementen. Zuerst nur spärlich eingestreut, finden wir die- 
selben hauptsächlich in Ortsnamen, in späteren Jahrhunderten auch 
in Ruf- und Zunamen. Die Zunamen, die in Frankreich erst im 
1 1. Jahrhundert häufiger wurden, um sich allmählich zu erblichen 
Familiennamen zu entwickeln, ebenso wie die Ortsnamen vom 
1 1. Jahrhundert ab, wurden zu einem grofsen Teil sogar nur dem 
romanischen Sprachschatz entlehnt und in französischer Gestalt 
auch in die Urkunden aufgenommen, so dafs wir in solchen For- 
men ganz sichere Zeugnisse für die eine oder andere Lauterschei- 
nung besitzen. Die Rufnamen wurden seltener vom französischen 
Sprachelement ergriffen. Aufserhalb der Eigennamen ist das fran- 
zösische Lautelement überhaupt sehr selten; doch werden wir in 
unserer Untersuchung auch dafür einige Belege bringen können. 

Ober das Verhältnis der französischen Elemente in Ruf-, Orts- 
und Zunamen vgl. Hildebrandt. 3 Hinzuzufügen zu den bezüglichen 
Bemerkungen Hildebrandts ist vielleicht, dafs die Rufnamen deshalb 
so wenig von der allgemeinen Lautentwickelung beeinflufst wurden, 
weil sie zu häufig wiederholt wurden. Davon, dafs auch die Orts- 
namen „durch offizielle Schreibung auf einer gewissen Entwicke- 
lungsstufe fixiert wurden“, habe ich mich aber während meiner 
Untersuchung nicht überzeugen können; dieselben wurden ebenso 
von den allgemeinen Lautveränderungen ergriffen, wie die anderen 
Worte 4 , und die Schreibung derselben wie überhaupt die Ortho- 
graphie im 12. Jahrhundert war vielmehr eine sehr schwankende 
und willkürliche, vergl. Tarbö, Recherches, p. XLI. Das heutige 
Marcheseuil (Dep. Cöte-d’Or, Arr. Beaune), um nur ein Beispiel an- 
zuführen, findet man im Cartulaire de Cluny 5 in folgenden Formen 
vor: Morchesoi I 552; Marchisoilum I 576; Marchisolium I 683; Mar- 


1 Über a, e , i im Oxforder Roland, in Böhmens Rom. Stud. I 600. 

* De la forma tion fran^aise des ancicns noms de lieu. Paris 1867; S.I2 ff. 

3 Über das französische Sprachelement im Liber Censualis Wilhelms I. 
von England ; in Ztschr. f. rom. Phil. VIII 32 1 ff. 

4 Quicherat, p. 13. 

* Recueil des chartes de Pabbaye de Cluny, p. p. Bernard-Bruel. 3 vol. 

in 4 0 . 


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88 


R. WEIGELT, 


casolium I 758; Marchisoyt II 64; Marchesot III 346; Marchisoctum 
III 460; Marchisutum III 632. 

Also auf das französische Sprachelemten in den Eigennamen 
der lateinischen Urkunden hauptsächlich wird sich unser Augen- 
merk in der Untersuchung zu richten haben, Die Zahl der latei- 
nischen Urkunden, die auf uns gekommen sind, ist ja eine sehr 
grofse und gerade für das 1 2. Jahrhundert, die Blütezeit der Klöster, 
so bedeutend, dafs die mannigfachsten Urkunden aus allen Gegen- 
den Frankreichs untersucht werden könnten. 

Das Quellenmaterial, das mir zur Verfügung stand, war aller- 
dings nicht so umfangreich, doch glaube ich, da wenigstens ein- 
zelne Urkunden aus allen Teilen des für uns in Betracht kommen- 
den Gebiets untersucht werden konnten, dafs das Bild, das wir von 
der Geschichte des Diphthongs oi entrollen werden, durch weitere 
Untersuchungen im wesentlichen nicht verändert werden wird. Um 
nur einige Quellen vorläufig zu erwähnen, so habe ich auf unsere 
Frage hin untersucht z. B. die Urkunden aus der Gallia christiana, 
aus der Geschichte Lothringens von Calmet, aus den Geschichten 
von Metz und Toul, ferner die Cartularien der Abteien Cluny, 
Longpont, endlich das Dictionnaire topographique de la France, 
das uns gewissermafsen eine Geschichte der Ortsnamen Frankreichs 
giebt, leider aber erst zum Teil erschienen ist. Ich habe im Dic- 
tionnaire topographique alle Urkunden, auch diejenigen, die nicht 
direkt als Originalurkunden bezeichnet worden sind — dies ge- 
schieht nur bei einem sehr kleinen Bruchteil derselben — als 
sichere Belege, d. h. also für die Zeit der Abfassung der Urkunden 
angenommen; auch Beispiele aus Urkunden in der Gallia christiana, 
deren Quellen nicht angegeben werden, habe ich als authentische 
Belege für die Abfassungszeit der Urkunden angenommen ; letztere 
sind wohl entweder aus früheren Urkundensammlungen und Aus- 
gaben, welche sie nach den Originalen aufgenommen haben, ge- 
schöpft, oder sie sind authentische Kopien jüngeren Alters, in denen 
wir für unsem Diphthong wohl kaum eine willkürliche Schreibung 
anzunehmen brauchen. In neueren Ausgaben wird immer genau 
angegeben, ob wir in der citierten Urkunde das Original oder eine 
Kopie erblicken dürfen. 

Zu den Ausgaben des 17. und 18. Jahrh. im allgemeinen darf 
man vielleicht auch nicht unterlassen auf das hinzuweisen, was die 
Herausg. des Cartulaire gönöral de TYonne 1 in der Einleitung über 
die Sicherheit des Textes solcher alten Ausgaben sagen : „Mais 
comme on n’avait pas, au XVffle siede, Pusage de reproduire scru- 
puleusement Torthographe des originaux, il est probable, qu’il s'y 
trouve plus d’une inexactitude.“ Aber gerade für unsem Diphthong 
möchte ich nicht so leicht annehmen, dafs die Schreibung eines 


1 Recueil de documents authentiques p. p. la Socidtd des Sciences His- 
toriques et Naturelles de PYonne, sous la direction de M. Maximilien Quantin. 
2 vol. Auxerre 1854. I. Introduction, p. IX. 


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FR Z. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12. JAHRH. 89 

Namens mit oi anstatt mit ei und umgekehrt- etwa vom Heraus- 
geber herrühren könnte, da man eine solche willkürliche Änderung 
wohl von einem Schreiber des 13. oder 14. Jahrhunderts, nicht aber 
von einem Herausgeber des 18. Jahrhunderts verstehen könnte. 

Den Diphthong oi resp. ei in Frankreich bestimmt zu um- 
grenzen, wenn dies mit Hilfe von lateinischen Urkunden überhaupt 
möglich ist, war mir mit den Mitteln, die mir zu Gebote standen, 
nicht möglich. Ebenso war es nicht möglich, zum mindesten sehr 
unsicher, wie es zuerst meine Absicht war, überhaupt alle franzö- 
sischen Elemente in lateinischen Urkunden für eine lautgeschicht- 
liche Untersuchung des 12. Jahrhunderts zu verwerten, da man, 
wenn man nur lateinische Urkunden dazu benutzen will, bei der 
unsicheren Schreibung derselben eine zu grofse Anzahl untersuchen 
mufs, um wenigstens einigermafsen sichere Resultate bringen zu 
können. Nur für zwei Lauterscheinungen, auf die ich namentlich 
durch die Beobachtungen Hildebrandts 1 aufmerksam gemacht wor- 
den bin, sind einige bestimmte Belege gefunden worden, die hier 
wohl aufgezählt werden dürfen. 


Vokal isiertes /. 

ecclesia Faucaudi-ciiriis 2 , 1044. Toul. = Fecocourt , Meurthe et 
Mosel le, Arr. Toul. 

Ist Faucaudi-curtis = Fulcaldi curiis 3 , so haben wir einen Beleg 
für vokalisiertes / schon um 1044. 

Gislaudus 4 = Gisahuald \ Letbaudus 4 = Liudbald \ Eliaudus 4 (und 
Eliadius) = Aliwald? Ende des 11. Jahrh.; vgl. Pröface, p. XVI. 

Aus dem Anfang des 12. Jahrh. sind die Beispiele für vokali- 
siertes / sehr zahlreich; s. Beispiele in demselben Cartular und im 
Musöe des Archives Döpartementales. Im Cartulaire de St. Bertin 
(p. p. M. Guörard), dessen erster Teil nach einer Handschrift des 
12. Jahrhunderts veröffentlicht worden ist, ist keine Form mit voka- 
lisiertem / gefunden worden. 

Aus dem Cartular von Cluny sind noch einige Beispiele zu 
geben, die für die Aussprache des deutschen w im Anfang des 
12. Jahrhunderts von Belang sind; wir finden Ende des 11. Jahr- 
hunderts Formen mit gu für g vor dunklen Vokalen und Anfang 
des 1 2. Jahrhunderts Formen, wo entweder g vor e und /' gu oder 
umgekehrt gu g vertritt, ein Beweis dafür, dafs gu im Anfang des 
1 2. Jahrhunderts schon wie g gesprochen wurde, wenigstens in der 
Gegend von Cluny. Huguo I 539 — Manguodus II 45 (Magan-f- 


» p. 351 (No. 13) und p. 361 (§ 37). 

3 Histoire eccl6siastique et civile de Lorraine, par Calmet. 5 voll. I 4 1 . 

3 Vgl. die alten Formen auch im Dictionnaire topographique de 8a 
France* Dep. Moselle. 

4 Recueil des phartes de Pabbaye de Cluny I 160, 645, 774. 


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90 


R. WEIGELT, 


gaud) — Gutsleber lus f Gutslaberlus 111 584 (Gisal+beraht) — Kigo 
abbas III 643 Note 1 : „Sans doute Wigo ou Guigo, abb£ de Saint- 
Chaffre; Gallia christi ana U 765.“ — Swuiberlus III 688 „pour Sigi- 
vertus“ (Sig+beraht). — Guis Uber lus III 739 Guislebertus (Gisal + 
beraht). 

Bevor wir zur eigentlichen Untersuchung übergehen, scheint 
es vielleicht am Platze, uns über einige nicht ganz leichte Fragen 
betreffend die Endungen der Ortsnamen, die in der Untersuchung 
selbst eine nicht unwichtige Rolle spielen werden, zu informieren. 

Die lateinischen Suffixe von Ortsnamen, auf die ein ei oder oi 
zurückgeht, sind acum und iacum, etum und ensem. iacum ist ent- 
weder eine selbständige Endung und zu unterscheiden von der 
Endung acum , wie Quicherat (p. 41) annimmt, oder es ist aus acum 
gebildet, indem das keltische Suffix ac , latinisiert acum , in der Be- 
deutung „ domaine “ zuerst mit lateinischen Eigennamen der 2. Dekli- 
nation im Genitiv, dann auch mit andern Worten durch dieses i 
des Genitivs verbunden wurde. 1 Diese Endung iacum wurde in 
Urkunden vom 10. Jahrhundert an sehr oft durch cium ersetzt, 
welches also eine romanische Bildung ist. 2 Wie sich eium aus iacum 
entwickelt hat, ist unsicher, vielleicht so, dafs der Ton auf den Vokal 
i fiel, worauf durch die öfter vorkommende Endung eiacum , die 
schon auf merowingischen Münzen belegt ist, hingewiesen wird. 
Sehr unbestimmt und unklar drückt sich der Herausgeber des Dic- 
tionnaire topographique de la Moselle darüber aus, wenn er sagt 3 : 
„On admet g6n6ralement que les Gaulois reprösentaient par la dö- 
sinence ac une idöe de propri£t6, de collectivit6, d’adjectivitd. Les 
Latins ont dit acus ou acum; les Gallo-Francs ont mieux aimö 
di re aium ou eium.“ Quicherat (p. 37) legt nur in den Ortsnamen, 
die auf i oder>' endigen, den Ton auf das i des Suffixes iacum . 
Die Endung eium wurde schliefslich ganz als lateinische Endung 
behandelt; sie kommt neben iacum noch im 18. Jahrhundert vor 
(vgl. Beispiele im Dict. top.) und wird namentlich in den lateini- 
schen Klosterurkunden des 12. und 13. Jahrhundert sehr gern an- 
gewendet, vgl. Quicherat p. 40. 

Aus den lateinischen Ortsnamen mit ursprünglichem iacum und 
späteren eium entstanden nun einerseits die heutigen französischen 
Ortsnamen auf ey oder i und y 4 , vgl. Flavigny (Dict top. Moselle) 
— Flaviniacum — Flavigneium; Ancy (Dict. top. Moselle) — An- 


1 Vgl. Groupement des popalations de l’Armorique d’apr&s la terminaison 
des noms de lieux par le Cte Regis de PEstourbeillon. Nantes 1 88 1 ; p. II. 

* Mdmoires et notes de M. Auguste le Prdvost, pour servir ä. l’histoire 
du d£partement de PEurc, p. p. M. M. Leopold Delisle et Louis Passy. 3 vol. 
Evreux 1862 — 72. I 88 v° Acquigni, — und Dictionnaire topographique de la 
Moselle. Introduction p. XXXIX. 

3 Introduction p. XXXIX. 

4 Dictionnaire topographique, Moselle, Introduction p. XXXVIH. Qui- 
cherat p. 37. 


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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12 . JAHRH. gi 

ciacum — Anceium; Olzey (Dict top. Meurthe) — Oblisiacum — 
Olseium , andererseits, und zwar zum geringerem Teil, auch Formen 
mit oi, vgl. Freioy (Dict. top. Yonne, Introduction p. V) — Fre- 
teium; Choloy (Dict. top. Meurthe) — Caidiacum — Cauleium . 

ln altfranzösischer Gestalt haben die ersteren gewöhnlich nur 
die lateinische Flexionsendung um verloren, oder sie haben noch 
das französische Flexions-j, das sich später sehr lange Zeit erhielt, 
erhalten und sind in den lateinischen Urkunden z. B. in folgenden 
belegt : 

Charny (Dict. top. Meuse) — Carniacum — Carneiacum — 
Chamei 1242, 1252, 1284; Olzei (Dict. top. Meurthe) — Oblisiacum 

— Oblesei — Obloseis , Obliseis, Obleseis, 12. Jahrhundert; Arry (Dict 
top. Moselle) — Ar eis 1130; Bouilly (Dict. top. Yonne) — Baudi- 
liacus 863. — Bodhülei, 9. Jahrhundert ; Sorbey (Dict top. Moselle) 

— Sorbeiacum — Sorbeis 1250. 

Solche Formen darf man natürlich nicht als Belege für unser n 
Diphthong ei ansehen, schon deshalb nicht, weil sie so spät noch 
Vorkommen — Formen mit s noch im 14. Jahrhundert — dann 
aber auch, weil sie nur sehr selten in einer Form mit oi be- 
legt sind. 

Anders verhält es sich mit den Ortsnamen, in denen das ei 
auch nach Abfall der Endung den Ton behielt und sich zu oi weiter 
entwickelte; solche Formen sind natürlich ebenso sichere Belege 
für den Diphthong, wie diejenigen, in denen derselbe auf ein ur- 
sprüngliches lateinisches e in den Endungen etum und ensem zurück- 
geht Diese beiden Endungen sind lateinische Suffixe, ersteres ein 
Substantiv-, letzteres namentlich ein Adjektivsuffix. Über etum vgl. 
Quicherat p. 41 und Dict top. Moselle Introduction p. XLI. 

Endlich verdient hier vielleicht noch hervorgehoben zu werden 
die häufige Vertauschung der lateinischen Suffixe in den Ortsnamen. 
Einige Beispiele dafür vgl. bei Rothenberg, Die Vertauschung der 
Suffixe in der französischen Sprache, lnaug. Diss. Göttingen 1880. 
Vgl. hier noch: 

etum — iacum; 

Fontenoy (Dict top. Meurthe) — Fontänetum 10. Jahrh. — Fon- 
tiniacum 996 — 1018. 

etum — iacum — ellum: 

Pulnoy (Dict. top. Meurthe) — Pullenetum 1342 — Purgrtereyum 
1402 — Purnelz 1450. 

ensis — iacum: 

Le Saulnois (Dict. top. Moselle) — Pagus Salinensis 661 — Le 
Suulney 1410. 

Man darf natürlich solche Formen wie Saulney nicht etwa als 
Belege für unsem Diphthong y ansehen. 
illa — olia (ogila): 

Argentole (Dict. top. Aube) — Argmtilla 854 — Argentolia 1223. 

Aber auch weniger häufige Endungen werden zuweüen mit 
einander vertauscht, vgl. Charny (Dict top. Meuse) — Carnacum , 


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92 


R. WEIGELT, 


Carmacum 9. Jahrh. — Carmeiacum , Carmejacum 13. Jahrh. — Char- 
noyum Castrum 150 2 — Carnisium 1580 — Camotum 1738. Bei 
diesen letzteren Namen liegt wohl Vertauschung mit andern Namen 
zu Grunde, vgl. Carnotum y das auch dem heutigen Chartres ent- 
spricht; Carnisium ist erst aus dem französischen Wort gebildet 
worden. 

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen können wir uns end- 
lich unserer eigentlichen Untersuchung, die also die Entwickelung 
des Diphthongs ei vom Ende des 11. bis zum Anfang des 13. Jahr- 
hunderts ins Auge zu fassen hat, zuwenden. 

Wie schon erwähnt, ist es nicht möglich, mit den Mitteln, die 
uns zur Verfügung stehen, den Diphthong so genau zu verfolgen, 
dafs wir ihn etwa von Arrondissement zu Arrondissement bestimmen 
könnten, aber sie sind uns wenigstens so weit geboten, dafs wir 
für fast alle Departements, die für uns in Betracht kommen, Belege 
für ei und oi bringen können. Wir werden deshalb unserer Unter- 
suchung die Einteilung nach Departements zu Grunde legen. Auch 
aus dem heutigen Belgien sind uns einige Belege bekannt, die zu- 
erst angeführt werden mögen. 

Die Quellen reichen für die einzelnen Departements zum gröften 
Teil soweit zurück, dafs man bestimmte Anhaltspunkte für die Ent- 
wickelung des Diphthongs bekommt; wo sie nicht so weit zurück- 
gehen, wenn z. B. entweder keine Belege für ei oder nicht frühe 
Belege für oi gefunden werden können, werden wenigstens die 
jüngeren Beispiele für oi aufgezählt, um das Bestehen des Diphthongs 
zu dieser Zeit zu konstatieren ; gewöhnlich wird man aus der Ent- 
wickelung des Diphthongs in den umliegenden Departements auf 
die in dem fraglichen Departement schliefsen können. 

Die Belege, die nicht ganz sicher sind, werden unter der 
Rubrik „Unsichere Beispiele“ aufgezählt werden, unter der auch die 
Formen angeführt werden mögen, für die mir eine Erklärung ab- 
geht, die aber wohl gröfstenteils für ti oder oi beweisend sind. Mit 
den Hiilfsmitteln, die mir zu Gebote standen, war es auch nicht 
immer möglich, die alten Ortsnamen genau mit den modernen zu 
identifizieren oder dieselben zu erklären, ein Mangel, der aber wohl 
auch nicht zu hart empfunden werden wird, da es einerseits bei 
einem grofsen Teil derselben nur auf die Endungen ankommt, 
andererseits wenigstens für einige Departements das Dictionnaire 
topographique de la France immer mehrere Formen aufzählt, 
aus denen man wenigstens den Diphthong erklären kann. 


Quellenverzeichnis und Abkürzungen. 

Dictionnaire topographique de la France. Dep.: Eure, Eure - et - Loir, 
Aisne, Aube, Yonne, Nifcvre, Haut-Rhin, Meurthe, Moselle, Meuse. Abk . 
Dict. top. Eure etc. 

Cartulaire de l’abbaye de Saint-Pfcre de Chartres, publik par M. Gugrard. 
Abk . Cart. St. P6re de Chartres. 


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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DBS 12. JAHRH. 93 


Cartulaire Normand de Philippe - Auguste, Louis VIII., Saint- Louis et 
Philippe-le-Hardi, p. p. Leopold Delisle. Caen 1852. Abk. Cart. Norm. 

Mdmoires et notes de M. Auguste le Prdvost, p. p. L. Delisle et L. Passy. 
3 vol. Evreux 1862 — 72. Abk. Le Prdvost. 

Le Cartulaire du pricurö de Notre-Dame de Longpont, publik pour la 
premtere fois. Lyon 1879. Abk . Cart. Longpont. 

Recueil des chartes de l’abbaye rogale de Montmartre, publik et annot£ 
par Edouard de Barthölemy. Paris 1883. Abk . Rec. Montmartre. 

Recueil des chartes de Pabbaye de Notre-Dame de Cheminon, publiöes 
pour la premi&re fois et annot6es d’apr&s les originaux, par le comte E. de 
Barth61emy. Paris 1883. Abk. Rec. Cheminon. 

Layettes du Tr6sor des Chartes, par Alexandre Teulet. Paris 1863. Abk. 
Teulet, Layettes. 

Cartulaire g£n£ral de 1* Yonne, Recueil de documents authentiques p. p. 
la Soci6t6 des Sciences Historiques et Naturelles de PYonne. 2 vol. Auxerre 
1854. Abk. Cart g£n. de PYonne. 

Recueil des chartes de Pabbaye de Cluny, p. p. Bernard-Bruel. 3 vol. 
Abk . Rec. Cluny. 

Cartulaire de Pabbaye de Saint-Bertin, p. p. M. Gu6rard. Abk . Cart. 

St. Bertin. 

M£moires de la Soci6t6 de Phistoire de Paris et de PIsle-de-France. 
10 vol. Paris 1875 — 84. Abk. M6m. Soc. de Paris. 

Histoire de la ville de Paris, compos£e par Michel F61ibien, reveue aug- 
ment£e et mise au jour par Guy Alexis Lobineau, 5 vol. in fol. Paris 1725. 
Abk. F61ibien, Hist, de Paris. 

Nouvel Examen de Pusage g6n6ral des Fiefs cn France pendant le XI, 
le XII, le XIII et le XI Ve siöcles, p. M. Brussel. Paris 1727. 

II, p. CXXXIX sq. Compte gänäral des revenus tant ordinaires qu’ex- 
traordinaires du roi pendant Pan 1202. Abk. Brussel, Nouvel Examen. 

Histoire eccl6siastique et civile de Lorraine, par le R. P. Dom Augustin 
Calmet. Abk. Calmet, Hist, de Lorraine. 

Histoire g6n6rale de Metz par des Religieux Benedictins de la Congre- 
’ gration de St. Vanne. Tome I — IV. Metz 1769 — 75. Abk. Hist. g£n. de 
Metz. 

Histoire eccldsiastique et politique de la ville et du dioc&se de Toul, 
par Benott. Toul 1707. Abk. Benott, Hist, de Toul. 

M6moires concernant Phistoire d’ Auxerre par Lebeuf. 2 vol. 4 0 . 1743. 
Abk. Lebeuf, M6moires. 

Mus6e des Archivps D6partementales. Paris 1878. Abk. Mus£e des 
Arch. D6p. 

Gallia christiana. Abk. Gail. Christ. Die angeführte Kolumnenzahl be- 
zieht sich auf die „Instrumenta“ (instr.). 

Recherches sur Phistoire du langage et des patois de Champagne, par 
P. Tarb6. Reims 1851. Abk . Tarbö, Recherches. 

Memoire sur les anciens noms de lieux dans la Belgique orientale, par 
Ch. Grandgagnage. Abk. Grandgagnage, Memoire. 


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94 


R. WEIGELT, 


Belgien. 

Die Belege für Belgien sind zum gröfsten Teil aus Grand- 
gagnage, M6moire geschöpft. Obwohl aus ziemlich frühen Urkunden, 
haben leider die meisten derselben aus einem Cartular gesammelt 
werden müssen, das erst dem Ende des 12. Jahrhunderts und dem 
13. Jahrhunderts angehört, aus dem Cartular der Abteien Stavelot 
und Malm6dy. Wir dürfen deshalb die . Beispiele auch nur als 
Belege für diese Zeit annehmen. 

ei, Rovoreiz (905) Grandgagnage, M6moire p. 28. — Ro- 
buretum = Rouvreux . 

As tan eit (966) Grandgagnage, Memoire p. 59 ==, Astenet ; eit — 
etum, Ist die von Grandgagnage herangezogene Urkunde des Königs 
Amulph vom Jahre 888 bezüglich deren Parallele von 966 Original? 
Astenet gehört jetzt übrigens zu Deutschland und liegt im Re- 
gierungsbezirk Aachen ; es darf wohl am besten auch hier angeführt 
werden. 

oi, Gerardus de Landinois, 1124. Gail. Christ. III, instr. 
c. 17 1 = Landen , Vgl. H. Oesterley, Historisch - geographisches 
Wörterbuch des Mittelalters, Gotha 1873. S. 375: Landen — Lan- 
dene 1151, Landenes 1203, 1208. Die Endung ois geht wohl auf 
die lateinische Endung ensis zurück. — Perroith (968) Grand- 
gagnage Möm. p. 41 = Parret oder Paretie\ oith = etum. — Er- 
mengoldus de Osois (1104). Grandgagnage , M6m. p. 33, cfr. 
p. 37, v° Ausegias. Obwohl die Etymologie dieses Namens nicht 
klar ist, geht oi hier sicher auf ein ursprüngliches ei zurück. 
Oseis (1 130), das p. 37 behufs Feststellung der geographischen Lage 
auch zum Vergleich herangezogen worden ist, braucht dagegen 
nicht Beleg für den Diphthong ei zu sein, vgl. meine einleitenden 
Bemerkungen, S. 91. — Gerardus de Tois ( 1 1 1 8) Grandgagne, 
M6m. p. 33 = Theux = Tectum. — Unsichere Beispiele: Aiflois 
(1130) Grandgagnage , M6m. p. 46. — Doroit (1130) Grand- 
gagnage, Möm. p. 47. — Die erwähnte Urkunde aus Toumay vom 
Jahre 1197 zeigt überall oi. 


Nord. 

Aus diesem Departement standen mir keine lateinischen Ur- 
kunden zu Gebote. Die älteste französische Urkunde, die wir aus 
demselben besitzen, aus Douai vom Jahre (204, zeigt überall oi, 
(Mus. des Arch. Dep. No. 58). Dieselbe ist aber nicht die älteste 
Urkunde überhaupt in französischer Sprache, wie die Herausgeber 
des Mus6e annehmen möchten, sondern die soeben genannte Ur- 
kunde aus Tournay vom Jahre 1197. 

Ein französisches Zeugnis für oi besitzen wir auch, wie schon 
erwähnt, in dem Fragment von Valenciennes, aus welchem sich oi 
schon aus dem 10. Jahrh. (noieds — necatos) belegen läfst. 


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FRZ. Ol AUS RI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 1 2. JAHRH. 95 


Pas-de-Calais. 

Im „Heraclius“ des Gautier von Arras *, welcher denselben, 
wie Mafsmann zeigt 2 , zwischen 1149 und 1153 verfafste, besitzen 
wir für dieses Departement das älteste litterarische Zeugnis aus dem 
12. Jahrh. für den Diphthong oi. oi reimt hier mit ei; vgl.: 
v. 1079-80 oi (audio) : moi 1457-58 counois : nois (nivem) 

3227-28 oient : voient 4461-62 voie (videat) : joie. 

Belege für Qi aus lateinischen Urkunden hat Egon Freiberg 
bei Guiman von Arras, der sein „Urkundenbuch“ um 1170 schrieb, 
gefunden 3 ; vergl. Gerardus Aldefroit (Altfrid), Raynerus Bor- 
gois, Balduimus li Cortois, Tetbaldus Malroy, Odo Ploiemunt 
(plica mundum) u. a. — Unsichere Beispiele: Wicardus de Roi- 
ieroy 1175. Gail. Christ. III, instr. c. 96. Roiieroy, ob für 
Rouvroy? (Pas-de-Calais, Arr. Montreuil) = Roburetum. 

Somme. 

ei. Unsichere Beispiele: Rainerus de Reincurt 1175, Gail. 
Christ. X, instr. c. 319 = (?), vgl. Roncourt, Moselle und Vosges- 
Rodini curtem; Roinville (Eure-et-Loir, Dict top.) = Rodinivilla. 
Hrodin, vgl. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch. 2 Bände. 
Nordhausen 1856-^72, I c. 717. Ist Rein auf ein Hrodin zurück- 
zuführen, so wäre ei also erst aus oi gebildet worden. 

oi. Pisoy ecclesia, 1 109, Gail. Christ. X, instr. c. 302 =* Pissy, 
Somme, Arr. Amiens (?). = Pisetum; vgl. Du Gange (DC) v° Pise- 
tum = ager pisis consitus. — Johannes Cretois, 1143, Gail. Christ. 
III c. 96 = Crotensis; vgl. Le Creioy , Arr. Abbeville und Le Pr6- 
vost I 57Ov 0 Croth. — Altäre de Tilloy, 1147, Gail. Christ. X, 
instr. c. 313 = Tilloy-les-Conty , Arr. Amiens = Tilletum; vgl. Gail. 
Christ. VIII, c. 242, Anm. 42 : Telletum = Tilloy. — Silva Cais- 
noy, 1154, Gail. Christ X, instr. c. 314 = Le Quesnöy = Quercine- 
tum. — Rouvroy (3mal), 1198, Gail. Christ X, instr. 334 = Rou- 
vroy = Roburetum. — Nicholaus de Villeroie, 1199, Gail. Christ. 
X, instr. c. 334 = Villeroy = Villa regia. — domus de Peernois, 
1205, Gail. Christ X, instr. c. 338 = Pemois , Arr. Doullens. = Per- 
netum ? Vgl. DC v° Pemada, Pernata = ager, praedium. Über die 
Verwandtschaft der Endungen atus und etus vgl. Quicherat p. 42- 
43. — Vallis Rafreoi, 1210, Mus. des. Arch. Dep. p. 108. Index 
generalis = Vallis Rafredi. — Unsichere Beispiele : Aluricus de 
Poiz, 1131, Gail. Christ. X, instr. c. 305 = Poix, Arr. Amiens. — 
silva Susoye, 1154, Gail. Christ X, instr. c. 314. 


1 Heraclius, altfranzösisches Gedicht des 12. Jahrhunderts von Gautier 
von Arras, ed. Mafsmann 1842, in Bibi, der ges. deutschen Nat. Litt. Bd.VI. 
4 § 66 . 

3 Egou Freiberg, Französische Personennamen aus Guimans Urkunden- 
buch von Arras. Inaug. Diss. Halle 1882. 


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9 6 


R. WKIGELT, 


Aisne. 

ei. Rogerus Mal vis in, 1176, Tarb6, Recherches p. 30. 
Malvisin — raalus vicinus. — Gefreicurt, Dict lop. Aisne, Cart 
de Fabbaye de Vauclerc, fol. 81 (1181); Ende des 12. Jahrh. oder 
13. Jahrh. = Jeoffrecourt, Arr. Laon = Gaufredi curtis. Die Form 
ist also in einem Cartular, das Ende des 12. oder im 13. Jahrh. 
zusammengestellt worden ist, belegt und zwar aus einer Urkunde 
von 1 1 8 1 ; ich nehme nun auch für alle späteren Fälle an, dafs 
die Form mit ei nicht nur in der Originalurkunde stand, sondern 
auch noch zur Zeit der Abfassung des Cartulars ihre lautliche Be- 
rechtigung hatte und führe deshalb dieselbe als Beleg für die Zeit 
der Eintragung der Urkunde in das Cartular an. — Pleiar, Dict. 
top. Aisne, Cart. de Fabb. de Foigny, fol. 47 (1152) 12. Jahrh. 
Pleiart, Dict top. Aisne, Cart. de Fabb. de Vauclerc, fol. 21 (1156) 

12. oder 13. Jahrh . = Ployart-et» Vaur seine, Arr. Laon = Pliardum, 
vgl. Dict top. — Unsichere Beispiele: Milo cognomento Coveiz , 
1125, Tarb6, Recherches p. 30. — altare de Setmeis (3 mal), 
1141, Gail. Christ. X, instr. c. 195 und 196. — in Pleiiz (2 mal) 
1141, Gail. Christ. X, instr. 196; vgl. Plois , Arr. Soissons. — Rivus 
de Warteis, Dict top. Aisne, Cart de Saint-Michel p. 180 (1170) 

13. Jahrh. = V Artoise ; =Wartesia =Artesia? vgl. Dict. top. — Do- 
mus leprosorum de Weisdon, 1203, Dict. top. Aisne = Voisdon , 
Arr. Soissons; = (?) vgl. Dict. top.: Wedon 1213, Woidon 1270, 
Weidon 1263. 

oi. Alodium deMontefenois, 1125, Dict. top. Aisne =Mont- 
fresnoy , Arr. Laon = Fraxinetum; vgl. Dict. top.: Mont-de-Fresnoy, 
1554. Mont de Fraisnoy, 1571. — Ecclesiola de Fraisnoit, 1 139, 
Dict top. Aisne, charte de Fabb. de Saint-Vincent de Laon = 
Frbiois, Arr. Laon = Fraxinetum. Die lateinischen Urkunden des 
12. Jahrhunderts lassen uns über den Abfassungsort derselben über- 
haupt sehr oft im Unklaren. Das Dict. top. de la France teilt den- 
selben aber nie mit, sondern es führt gewöhnlich die einzelnen 
Urkunden nur unter Angabe der Kirchen, Abteien etc. an, auf 
welche sich der Inhalt derselben bezieht Deshalb sind wir nicht 
immer sicher, z. B. wenn eine Abtei nahe an der Grenze eines 
Departements liegt, ob wir das Beispiel unter diesem oder dem 
angrenzenden, in welchem der fragliche Ort liegt, aufzählen sollen; 
hier citiere ich immer nach den Ortschaften, deren Namensformen 
als Belege für unsem Diphthong dienen. Ist der Abfassungsort 
aber bekannt, so citiere ich dagegen nach diesem. Bezüglich der 
Cartularien nehme ich an, dafs sie in der Abtei, der sie an- 
gehören, abgefafst worden sind. — Territorium de Noiale; No- 
iella; Noelle, 1147, 115 2, 1 156, Dict. top. Aisne = Noyal, Arr. 
Vervins; = Nigella. Vergl. Larchey, Dictionnaire des noms, Paris 
1880, p. 347 Noyelle = prairie humide. — Curtis de Belveor, 
1 1 58, Dict. top. Aisne = Beauvoir Arr. St. Quentin = Bellum 
videre. — Vinnoit, 1171, Dict. top. Aisne = Vigneux , Arr. 


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FRZ. Ol AUS El AUF GRUND LAt. URKUNDEN DES I 2. JAHRH. Q? 

Laon = Vinetum; Vigneux mit Suffixvertauschung. — Hauro- 
droi, 1195, Dict lop. Aisne Haloudray Arr. Chäteau -Thierry 
= Alundretum; vergl. Dict. top. — Ploiarth, Ploiart, Cart 
de Pabb. de Foigny, fol. 48 et 50. 12. Jahrhundert, Dict. top. = 

Ployart-et- Vaur seine, Arr. Laon = Pliardum; vgl. unter ei. Ist eine 
Form mit oi in einem Cartular belegt, so darf man nicht, wie wir 
es vorher für ei gethan haben, dieselbe auch in dem Original als 
bestimmt voraussetzen; es genügt daher auch, hier nur die Ab- 
fassungszeit des Cartulars anzugeben. — Altäre de Jeoffroi- 
curt, Joiffroicurt, Gefroicurt, Cart de Pabb. de Vau- 
clerc, fol. 6, 9, 73. 12. oder 13. Jahrhundert Dict top. = Jeof- 

frecourt , Arr. Laon = Gaufredi curtis. — Unsichere Beispiele : Ad 
fines Ville-Savoie, 1133, Tarbö, Recherches p. 30 = Villesavoie , 
Arr. Soissons. Geht Savoie auf ein Sapaudia oder ein sapere zurück? 
Auf letzteres weisen die im Dict. top. aufgezählten Formen hin, s. 
Villesever S. 20. — Moisiacus, 1158, Dict. top. Aisne = Moisy, 
Arr. Chäteau-Thierry = Misiacus? — Troncoi, 1163, Dict. top. 
Aisne. Troncoit, 1168, Cart. de Pabb. d'Hombliöres, p. 3 
(18. Jahrh.) 1 Dict. top. Aisne = Tronquoy , Arr. Saint-Quentin = 
Truncheium? Vgl. Le Prövost III 308 und 315, v° Le Troncq und 
Le Tronquai (Truncus; Tiancheium, Trunqueium). — Voienna, 
1136, Voenna, 1158, Dict top. Aisne = Voyenne, Arr. Laon == 
Veana? Vgl. Dict. top. — Fraisnoit, 1151, C?rt de Pabb. du 
Mont-Saint-Martin, p. 735 (18. Jahrh.) 1 Dict. top. Aisne = Fresnoy - 
le-Grand , Arr. St Quentin = Fraxinetum. — Nouroy (2 mal) 1158, 
1193, Cart de Pabb. du Mont-Saint-Martin p. 566, 607 (18. Jahrh.) 1 
= Nauroy, Arr. Saint-Quentin = Nogaretum. — Pomeroit, I2.jh. 
Cart de Pabb. de Saint-Martin de Laon Jl 269 (1733) = La Pom - 
meroie , Arr. Luon = Pommarelum; vgl. Quicherat p. 44. — Sor- 
bois, 1125, Cart de Chaourse, fol. 138 (18. Jahrh.) Dict. top. 
Aisne = Sorbais, Arr. Vervirs = Sorbeium (vgl. Dict top.). — Bee- 
voir, Bealvoir, Beelvoir 1149, 1165, 1181, Cart. de Pabb. de 
Saint-Martin de Laon I 4 1 1 , 418 Dict top. Aisne = Beatwoir , Arr. 
Laon = Bellum videre. — Beauvoir, 1180, Cart dTIombli&res, 
p- 73 (18. Jahrh.); Dict top. A ; sne = Beauvois, Arr. Saint-Quentin. 
— Rouvroi, 983, Preuves de Claude H£mer6, Augusta Viroman- 
duorum vindicata et illustrata, Paris 1643 = Rouvroy, Arr. Saint- 
Quentin. Die Urkunde ist entweder nicht Original oder die Form 
Rouvroi ist von dem Herausgeber falsch aufgenommen worden. 

Rogerus et advocatus de Valboin — Wibertus de Valboin, 
1156, Gail. Christ. X, instr. c. 124’= Vauxbvin, Arr. Soissons = 
Bona Vallis. 

Obwohl nicht direkt hierher gehörig, führe ich eine solche 
Form mit oi vor n hier an, da dieses oi in Frankreich auch erst 


1 Ist dieses Cartular, das im 18. Jahrhundert zusammengestellt worden 
ist, nach Originalurkunden abgefafst, so darf man wohl annehmen, dafs der 
Diphthong oi auch in diesen sich findet. 

Zeltschr. f. rom. Phil. XI. 7 


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9 8 


R. WKIGRLT, 


im 1 2. Jahrhundert beginnt; vgl. Rofsmann S. 149, Raynaud p. 32; 
W. Foerster, Li Chevaliers as deus espees; Halle 1877, S. XXXIX. 

Oise. 

ei . Ilbertus de Beuveir, ca. 1150, M6m. Soc. de Paris X 
213 = Beauvoir y Arr. Qermont — Petrus Beivin, 1166, Gail. 
Christ. X, instr. c. 218 = bibe vinum. — grangia de Belveer, 1190, 
Compi&gne (Abfassungsort), Cart Norm. n° 1053 = Beauvoir , Cal- 
vados. 

oi. Ricardus de Gerberoy, 1175, Gail. Christ X, instr. c.319 
= Gerber oy , Arr. Beauvais = Gerboredum; vergl. Quicherat p. 42; 
DC v° Gerbora == locus herbosus. — Robertus Savoir de Thou- 
neriis, 1183, Teulet, Layettes, n°32i = sapere. — Unsichere Bei- 
spiele: villa Bresnoit, Ca. 1140, Gail. Christ X, instr. c. 378. 

Seine-et-Oise. 

ei, Guarnoveisin, Garnevesin, Garnnulvisin, 1152 — 
1200, Cart Longpont, p. 73, 85, 224 = Garnevoisin und Garno - 
verein , Arr. Rambouillet = Gamulfi vicinus; vgl. Förstemann I 471. 
— Gaufredus Enveisiez, 1152 — 1200, Cart Longpont, p. 162 = 
invltiatus. 

oi, Totum augmentum census hostiarum quod vulgo dicitur 
Croissens, 1202, Gail. Christ VII, instr. c. 225 = crescens; vgl. 
DC v° Census crescens. — Unsichere Beispiele: Hungerius Cha- 
dois, 1152 — 1200, Cart. Longpont p. 174. — Henricus de Coi- 
selez, 1152 — 1200, Cart Longpont p. 174; vgl. Choisel, Arr. Ram- 
bouillet. — Auf ursprüngliches ai geht oi zurück in S. Germanus 
in Loya, 1185, Gail. Christ. VIII, instr. c. 343 = Saint- Germain- 
en-Laye, Arr. Versailles. 


Seine. 

ei, Domnus Adejinus de Moreil, 1202, Brussel, Nouvel Exa- 
men II, p. CXLVI tt = Moreut'i, Somme, Arr. Montdidier « Moro- 
lium. Hier ist ei erst aus ursprünglichem uei gebildet worden. 
Der Abfassungsort des im Quellenverzeichnis schon angeführten 
Compte göndral ist gewifs Paris. — Kikanpeist, 1202, Brussel, 
CCV b = Quinquenpoix , Oise, Arr. Clermont; peisi, 3. p. s. pr. subj. v. 
peiser. Ähnliche Namensbildungen sind : Quiquengrogne , Dict top. 
Eure, Qui qtien grogne Thi6ry, Histoire de la ville de Toul et de 
ses övßques, 2 vol. Paris, Nancy 1841 1 245. — Beauveer, 1268 — 69, 
Paris, Cart. Norm., n° 734 = Beauvoir , Calvados. Ist Beauveer viel- 
leicht nur die normannische Form, welche in die Urkunde von 
Paris mit hinübergenommen worden ist? — Unsichere Beispiele: 
apud Ceivrant, 1147, M6m. Soc. Paris III 168. — rivulus deTort- 
deit, Anfang des 13. Jahrh. Paris, Cart. Norm. n° 278 (Ms. 172, 
II, f° CXXI R°) vgl. TordoiU n° 241. 

oi, Poissiacum, 1137, Paris, Gail. Christ VII, instr. c. 59; 
F 61 ibien, Hist de Paris 111 54 = Poissy t Seine-et-Oise, Arr. Ver- 


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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12. JAHRH. 99 

sailles = Pissiacum. — Kequenpoist, 1195, charte de Philippe- 
Auguste, Dict top. Eure = Quinquempois , s. o. Kikanpeist — Biau- 
vooir, 1202, Brussel, Nouvel Examen, CLXI a = Beauvoir . — Ste- 
phanus Gunfroi, 1202, Brussel CCII a = Gunfredus. — Booloi, 
1 202, Brussel, CLXI Ä = Boulay , = Betuletum, vgl. Houzö, £tude 
sur la signification des noms de lieux en France. Paris 1864 p. 12, 
v<> Boulaye. — Guillelmus Galois, 1202, Brussel, CLXV a = Val- 
lensis. — Rivulus de Tordoit, Anfang des 13. Jahrh. Cart. Norm. 
n° 241 (38) (Ms. 172. II, f° CXXV .V°. c. 2); vgl. o. Tortdeit. 

Aus Brussel, Nouvel Examen dürfen auch hier wohl einige 
Belege für oi vor n aufgezählt werden: Robertus de Boinet, 
Guillelmus Boinus, Guirardus de Boin (CCII b , CCVII a ). 

Eure. 

Obwohl das Departement der Eure dem Sprachgebiet des 
Normannischen angehört, so ist doch das Dict. top. und Le Prö- 
vost, die mir für dieses Departement zu Gebote standen, auf den 
Diphthong oi hin untersucht worden. Dasselbe mufste schon seiner 
geographischen Lage wegen mit den centralgelegenen Landschaften 
Frankreichs in politischen Beziehungen stehen, und deshalb konnten 
Ortsnamen desselben auch durch Urkunden aus der Mitte Frank- 
reichs, z. B. aus Paris, belegt werden. Die Belege für ei im Dict 
top. sind sehr zahlreich, doch sind dieselben sehr unsicher, da der 
Abfassungsort der Urkunden, auf den es natürlich hier am meisten 
ankommt, nie angegeben wird und das ei zunächst immer als nor- 
mannisch angesehen werden mufs. Auch für den Diphthong oi ist 
dieser gewöhnlich nicht angegeben, doch gehört er wohl immer der 
Mitte Frankreichs an, wenigstens in den Urkunden aus dem 12. 
und dem Anfang des 13. Jahrhunderts. 

Nur zwei Beispiele aus dem Ende des 12. und Anfang des 
13. Jahrhunderts für oi sind im Dict. top. gefunden worden: Ke- 
quenpoist, s. o. und S. Leodegarius de Groloi, 1205= Gros- 
ley t Arr. Bernay = Grolaium (vgl. Dict top. und Le Prövost II 206) 
oi geht hier auf ursprüngliches ai zurück. 

Eure-et-Loir. 

Für das Departement Eure-et-Loir wurde aufser dem Dict. top. 
noch das Cartulaire de l’abbaye de Saint-P&re de Chartres unter- 
sucht, und zwar dessen erster Teil, das Vetus Aganon, nach einer 
Handschrift aus dem 1 2. Jahrhundert, der Codex Argenteus, der 
wie der Herausgeber vermutet, um 1200 geschrieben worden ist, 
und endlich das Pouillö du dioc&se de Chartres nach einer Hand- 
schrift aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. 

Auch für dieses Departement durften wir im 12. Jahrhundert 
von vornherein noch ei annehmen, eine Vermutung, die sich nach 
Untersuchung der genannten Quellen auch vollkommen bestätigt. 
ei, Gualterius de Treleveisin, Gauterius de Trele- 
in, 1200, Cart. St Pöre de Chartres II 413, 418, 419, Codex 

7 * 


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köo 


R. WEIGfeLt, 


Argenteus; freie = trahe illum? veisin = vicinum. — Stephanus de 
Unpeil, 1200, Codex Argenteus, Cart. St. P&re de Chartres II 468 
= Umpeau, Arr. Chartres = Unus pilus; vgl. Quicherat p. 79. — 
Menvesin, 1209, Dich top. Eure-et-Loir = Mäooisins, Arr. Chartres 
= Medius Vicinus (s. Dict. top.). — Unsichere Beispiele : Hugo 
filius Durandi qui cognominatus est Peslleve, Hugo Pelleve 
Cart. St. Pere de Chartres I 303, 332, 365. Vgl. 1 613 : HugoPolleve. 
Ist Peslleve = pilat equam? Dann würde Polleve unter die Bei- 
spiele mit oi gehören. 

oi. Aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts habe ich keinen 
sicheren Beleg für oi gefunden, aus der 2. Hälfte vergleiche: Voi- 
sins, nova capella. Cart. St Pöre de Chartres, p. CCCVI 1 I = Voi- 
sins, Seine-et-Oise, Arr. Rambouillet. — S. Leonardus de Marchez- 
Noir I, cccxxxiii = S. Lionard, Loir-et-Cher, Arr. Blois. — Mein- 
voisin p. CCCXLI — Mivoisins, Eure-et-Loir, Arr. Chartres, s. o. 
Menvesin. 

Seine-et-Marne. 

Für ei ist kein Beleg gefunden worden. 

oi, terra apud Noeroi, 1 176, Provins, Teulet, Layettes n° 27 1 
— Noroy = Nogaretum. — ad mensuram de Gastinois, 1169, 
Fontainebleau, Gail. Christ. XII, instr. c. 49 = Gastinensis. 

Marne. 

ei. Odo de Curteismunt, 1180, Gail. Christ. X, instr. c. 176 
= Courttmont , Arr. Ste. Menehould, = montem cortensem. — Vil- 
lesever, Cart de Pabb. d’Igny (XII. s.) fol. 91. 13. Jahrh., Dict. 
top. Aisne = Villesavoie , Aisne, Arr. Soissons. sever = sapere; 
vergl. Dict. top.: Villa-Savoir 1150, Villa-Savoyr 1153, Villa- 
Saverie 1162, in demselben Cartular. — feodum domini Seilliaci, 
1209, Nogent, Teulet, Layettes, p. 904 = Sully (?) en Gätinais, 
Loiret, Arr. Orlöans. Seilliacum aus Soilliacum = Soliacum. 
Die Form Seilliacum verliert an Beweiskraft für ei im Departement 
Marne, wenn man erwägt, dafs die betreffende Urkunde von einem 
Grafen von Sancerre, Dep. Loiret, ausgestellt ist 

oi. Radulphus Polevolt, 1202, Coole (Arr. Vitry) Rec. Che- 
minon, p. 74 = pilat vultum, vgl. Radulphus Poilevolt, Repertoire 
des chartes de Pabb. de Cheminon, dressö au XlU e s., p. 38. — per 
le veroy eum vocabit, id est sola manu faciet jusjurandum, 1207, 
Mus. des Arch. Döp. No. 59; oi geht hier auf ursprüngliches ai zurück 
(veracus). — Unsichere Beispiele: nemus nostrum de Moissones, 
1206, Reims, Teulet, Layettes, p. 817. 

Meuse. 

Für ei fehlen mir Belege. 

oi. Soifridus abbas ecclesiae S. Michaelis 1078, Gail. Christ. 
XIU, instr. c. 562, vgl. c. 564: Seyfridus abbas ecclesiae S. Mi- 
chaelis 1088 = Seyfrid; vgl. Förstemar.n I, c. 1066 und 1085. — 
Parvum Resfroydum, 1135, Dict top. Meuse, = Reffroy, Arr. 


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FR Z. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12. JAHRH. IOI 

Commercy, = Rotfredum, vgl. Förstemann I 725. Vgl, Dict. top.: 
Urfroid, 1700, Ursus frigidus, Refroy, Refredum 1711, 1749. — 
Refrodicurtis, 1135* Dict. top. Meuse. = Refroicourt, Arr. Com- 
mercy, = Rotfredicurtis, Förstemaim I 725; Dict. top.: Rotfridi 
curtis etc. 


Meurthe-et-Moselle. 

Die Belege für dieses Departement sind zum gröfsten Teil aus 
dem Dict. top. geschöpft. Obwohl nun in demselben die beiden 
Departements Meurthe und Moselle noch getrennt sind, habe ich 
hier doch zur leichteren Orientierung die neue politische Einteilung 
gewählt Ortschaftsnamen, deren Träger erst seit 1871 zu Deutsch- 
land, gehören, habe ich auch unter dieser Rubrik citiert 

ei. Cirseid, 968, Toul, Calmet, Hist, de Lorraine I, c. 381 
= ÄAr^-les-Bois, Arr. Chäteau- Salins, jetzt deutsch. Cirseid \ 
ursprünglich Sessiacum, geht wohl mit Suffixvertauschung auf ein 
Sessetum oder vielmehr Circetum zurück. — Malarey, Mall er ei, 
1128, 1137, Dict top. Moselle, Cart du chapitre de la grande 
6glise de Metz. 14. Jahrh. = Malroy , Arr. Metz, jetzt deutsch = 
Malus rex; Malarey und Mallerei, obwohl in einem Cartular aus 
dem 14. Jahrhundert, sind doch wohl Belege für ei um 1128 und 
1137, da diese alten Formen gewifs aus den Originalen in das 
Cartular mit hinübergenommen worden sind. — Fundum molen- 
dini ad Brodelavisin, 1147, Toul, Gail. Christ. XIII, instr. c. 503 ; 
visin = vicinus, Brodela, vgl. Förstemann I, c. 282 (Brodulf) und I, 
c. 283 (Brozila). — Seiron, 12. Jahrh., Cart. de Tabb. de Gorze, 
XII. s. Dict. top. Moselle = Soiron, Arr. Metz. Obwohl die Etymo- 
logie dieses Namens nicht klar ist, ist die Form Seiron doch wohl 
ein sicherer Beleg für ei noch im 1 2. Jahrhundert, da in demselben 
Cartular noch die Formen Soirons (973) und Suiron (745) belegt 
sind (vgl. Dict. top.); ei ist hier wahrscheinlich aus einem oi, das 
ursprünglichem ui entspricht, entstanden. 

oi. Hoia sylva, 1071, Toul, Dict. top. Meurthe, Calmet, Hist, 
de Lorraine I 471; Gallia Christ. XIII, instr. c. 471 = Haye = ahd. 
hac, vgl. Förstemann II, c. 689; vgl. Dict top.: Silva Heis 960; 
Silva Heiumii30, Boccus de Hesso XII. s. DCv°Haya, Haia. oi 
geht hier auf ursprüngliches ai zurück. — Troieul, campi de 
Troicul, Troiul 1093, 1096, 1106, Dict. top. Moselle, Calmet, 
Hist de Lorraine I 504 =Trieux, Arr. Briey. Troieul = triceolum, 
s. DC v° Triceolum; Troicul und Troiul = triculum, s. DC v° 
Triculum. — Jocellus de Fontois, 1096, Gail. Christ XIII, instr. c. 566 
= Fontoy , jetzt deutsch = Fonteium oder Fontensem. Vgl. Dict 
top. Moselle: Ad fontes 959, Fontois Cart. de l’abb. de Villers- 
Betnach XVII. s. (1178), Fontoiz 1280. — Prunoit, 1130, Hist, 
gen. de Metz III, preuves 100 = Pournoy , jetzt deutsch = Pruni- 
dum, Prunetum, vgl. Dict top. Moselle, Introd. p. XLI. — Simon 
de Parroya, Albero de Paroy, Simmon de Parroya, Simon de 
Paroye 1130, 1137, 1157, 1194 Dict. top. ^eurthe, Calmet, Hist 


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102 


R. W EIGELT, 


de Lorraine II, CCCIV, CCCLII, Benoit, Hist, de Toul XCIX = 
Parroy, Arr. Luneville; = Parreia, vgl. Dict. top.: Parreya 1130, 
Perreya 1127 — 60, 1172. Ob von petra? — Chermoy, 1157, 
Toul, Dict top. Meurthe, Calmet, Hist, de Lorraine II, c. 354, Gail. 
Christ. XIII, instr. c. 514 = Charmois , Arr. Luneville = *Carpinetum 
(Diez, E.W. 4 504). — nemus quod dicitur Moyens, 1157, Toul, 
Gail. Christ XIII, instr. c. 5 1 3 = Moyen , Arr. Lunöville = Medianum. 
— Ulmoi, 1179, Calmet, Hist, de Lorraine II, CCCLXXXIV = 
Ormes-et- Ville , Arr. Nancy oder Ormoy-sur-Aube, Haute Marne, Arr. 
Chaumont = Ulmetum. — Anselmus de Moyenvi, 1183, Dict 
top. Meurthe =* Moyenvic, Arr. Chäteau-Salins = Medianus Vicus. — 
Valleroi, 1188, Hist. g£n. de Metz III, pr. 145 = Valleroy , Arr. 
Briey = Vallis Regia. — Vallois, 1189, Dict. top. Meurthe =Val- 
lois , Arr. Luneville = Vallensis. — Chanois, 1201, Dict. top. Mo- 
seile = Chenois , jetzt deutsch = Quercinetum vgl. Houz6, p. 1 1 3 ; 
Larchey p. 101. 


Haute-Marne. 

Für ei fehlen mir Belege. 

oi. abbatia Chambenoist, Ca. 1124, Gail. Christ. IV, instr. 
c. 157 = campus benedictus. 


Aube. 

ei. Tranqueil, Trenqueil; Tranqueiel 1147; IX 94 Dict. 
top. Aube, Gail. Christ XII, instr. c. 280 = Tranquault-le-Repos , Arr. 
Nogent-sur-Aisne. Diese Namen, deren eigentliche lateinische Form 
wohl Tranquillum war, sind durch Suffix Vertauschung aus einer 
Form etwa wie Tranquogilum gebildet worden. — Coocleia, 1176, 
Dict. top. Aube = Coclois , Arr. Arcis = Curtis Claudia, vgl. Quicherat 
p. 59. ei also aus ursprünglichem oi. — Nemus de Booleiz, le 
Bo o lei, 1 186, Dict. top. Aube = Le Bouloy , Arr. Troyes = Betu- 
letum. — Fonteit, Cart. de Pabb. de la Rivour, 13. Jahrh. (1146 
bis 1149) Dict. top. Aube = Fonteiie , An* Bar-sur-Seine = Fonte- 
tum, s. Dict. top. — Sainte Theisse, 1234 — 1242, Dict top. Aube 
= Sainte-Thuise , Arr. Arcis = Sancta Theodosia; ei aus oi. — Vil- 
ameiron, 1236, Dict top. Aube = Villemoiron; ei aus oi; vgl. 
Dict. top. 

oi. Godefruidus de Broissy, 1140, Tarbö, Recherches p. 30. 
In der Form Godefruidus vertritt ui ein oi = Gotfred, s. Förste- 
mann I, c. 553. — Nemus de Poiseio, Poissy, 1148, 1186 Dict 
top. Aube, Nemus de Poisseio, 1194, Gail. Christ XII, instr. c. 280 
= Pouy , Arr. Nogent = Pisiacum; vgl. Larchey p. 390. — Fon- 
toite, 1173, Dict top. Aube = Fontette , Arr. Bar-sur-Aube = Fon- 
teta (Dict. top.) — Nemus quod dicitur Ulmoi, 1188, Dict top. 
Aube = Ormoi, Arr. Troyes = Ulmetum, vgl. Houz6, p. 1 2 v° POr- 
moye. — Nemus de Perchoi, Bois de Perchoy, 12. Jahrh., Dict. 
top. Aube = Bois de Perchois = Percheium ; vgl. Dict. top.: Le Per- 
chois; DC v° Percheia = Pertica. — Perchoi, 1196, Dict top. Aube, 


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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12 . JAHRH. IO3 

= Le Perchois, Arr. Troyes; s. o. — Cepoi, 1203, Dict.top.Aube 
= Spoy , Arr. Bar-sur-Aube = Cepetum (Dict. top.). — Unsichere 
Beispiele: grangia de Emilois, 1177, Gail. Christ. X, instr. c. 174. 

— Sorenthuoi, 1178, Dict. top. Aube = Suranfon, Arr. Troyes. 
Vgl. Dict top. Sorenthum; oi = eium? — Fpsseavoir, 1196, Dict. 
top. Aube = Fosse-avoir , environs de Saint-Phal, Arr. Troyes = fos- 
sam habere? — Chamoi, 1204, Dict top. Aube = Chamoy , Arr. 
Troyes = Cameium? (vgl. Dict top.). 

Yonne. 

ei. Fontemeys, 1145, Cart gön de PYonne II 62. Copie 
d'aprös Poriginal, signöe Bute, notaire royal, 1489 = Fontemois, 
Arr. Avalion = Fons humectus. Auch in der Originalurkunde wird 
wohl der Name so belegt sein. — Galterius lo Turneiant, 1156, 
Cart gön. de PYonne I 548. — Richerius li Curteis, 1163, Sens, 
Cart. gen. de P Yonne II 158. — Gaufridus Achefreiz, ca. 1170, 
Cartgön. de PYonne II 2 1 7= Er kan fr e du s (vgl. Förstemann). — Vei- 
sinae, 1178, Dict top. Yonne = Voisines, Arr. Sens = Vicinae. — 
Neiron, Neron, Neirun, Cart. gön. de PYonne II 386, 306, 366. 
Cart de Pabb. de Saint-Germain (1188, 1180, 1188) 13. Jahrh. = 
Niron, Arr. Auxerre = Nigrontum (Dict. top.). — Coleingiac, 
1197, Sens, Cart. gön. de PYonne II 479 = CtfaAz/^r-les-Vineuses, 
Arr. Auxerre ■= Colonicae, vgl. Houzö 56 und Quicherat 34 ; ei 
aus oi. — Unsichere Beispiele: locus qui dicitur Faiteit, 1148, 
Chätel-Censoir (Arr. Avallon) Cart gön. de PYonne I 441 = foret 
de Fretoy ? Vgl. Cart gön. Vocabulaire göogr. I 582. 

oi. Poiseum, Poiseium, 1148, Saint-Pierre-le-Vif de Sens, 
Cart. gön. de PYonne I 443 = Pouy , Aube, Arr. Nogent = Pisiacum. 
Larchey p. 390. — Walterins li Voiers, Warinus li Vöiers, 1146 
bis 1 15 1, Cart g6n. de PYonne II 65 = viarius. — frater Teo de 
Cheveroia, 1160 — 1168, Sens, Cart gön. de PYonne II 125. — 
Ckevroy, Arr. Sens; vgl. Dict top. Yonne: Chevroya, 1160; = 
Chevereium ( — capra?). — Charmoy, 1172, Cart. gön. de PYonne 
II 243 = Charmoy , Arr. Joigny =*Carpinetum. — Boscus de Viel - 
poil, ca. 1172, Cart. gön. de PYonne II 263 = Vieupou , Arr. Joigny 
= Vetus Pediculus (vgl. Dict top.). — Soiant, 1184, Sens, Cart. 
gön. de PYonne II 355 = Siant-cn-Othe , heut Börulles, Arr. Troyes 
= Seantius (vgl. Dict top.). — Henricus de Paroi, 1194, Gail. 
Christ. VII, instr. c. 195 =Paroy f Arr. Joigny = Paretum (Dict top.). 

— Vernoi, 1208, Dict top. Yonne = Vemoy, Arr. Sens = Verne- 
tum (Dict. top.) vgl. Dict top. Moselle, Introd: XXXVIII: Verny — 
keltisch Gwemac = le village aux aulnes. — Unsichere Beispiele: 
Herbertus de Poivels, 1159, Gail. Christ XII, instr. c. 43. — Clai- 
rimois, 1207, Dict. top. Yonne = Les Clirimois , Arr. Sens; vgl. 
Dict top. = Clarineum 1202, -Clarumeium 1228. 

Niövre. 

ei. Terra de Boelei, 1194, Dict top. Niövr e = Le Boulay , 
Arr. Nevers = Betuletum. — Unsichere Beispiele : Hugo de Monte 


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104 


R. WEIGBLT, 


Neizon, Montenesoni 126, Cart de l'abb. de Bourras (Arr. Cosne) 
17. Jahrh., Gail. Christ. XII, instr. c. 347, 1196 = Montenoüon , Arr. 
Cosne, = (?) vgl. Dict top.: Casteilum Montis Onesii 1097; Mons 
Noxius 1287. — Savigniacum Peiffoil, 1266, Dict top. = Savigny - 
Poil-Foil , Arr. Chäteau-Chinon, = (?), vgl. Dict top.: Savigny- 
Poyfo 1310; S.-Poel-fol 1436, S. Poiffol 1440, S. Poil-foul 1459. 

ou Fretoy, 1181, Dict. top. Niövre, Lebeuf, M6moires de 
documents, chartes, titres etc. 2 vol. in 4 0 , 1743, II 29 = Frttoy , 
Arr. Chäteau-Chinon = Freteium ; vgl. Dict. top. Yonne, Introd. V; 
Le Prevost II 139, v° Fretils. 

Cöte d’Or. 

ei. Curcleia, Dict top. Aube, Cart. de l’abb. de Moleme 
(Cöte d’Or, Arr. Chätillon) 12. und 13. Jahrh. = Coclois , Aube, Arr. 
Arcis-sur-Aube = Curtis Claudia ; ei aus ou — Unsichere Beispiele ; 
Joscelinus de Monteeneison, Dict. top. Niövre, Cart gen. de 
PYonne II 46: Cart. de l’abb. de MolSme, 13. Jahrh. = Montenoison , 
Ni&vre, Arr. Cosne ; s. o., wohl Mons Onesius. 

Doubs. 

ou ecclesia de Noeroy, terra de Noeroy, 1174, Besan^on, 
Gail. Christ. XV, instr. c. 42 = Noroy, Haute-Saöne, Arr. Vesoul = 
Nogare tum. — Valero y, 1174, Besan^on, Gail. Christ. XV, instr. 
c. 42 = Valleroy , Haute-Säone, Arr. Vesoul = Vallis Regia. — Un- 
sichere Beispiele: Richardus de Chevroit, 1185, Besanyon, Gail. 
Christ. XV, c. 53; vgl. Petrus de Chevros XV, c. 55 ; ob Chevroz , 
Doubs, Arr. Besanvon. — grangia de Bellentois, 1196, Besan^on, 
Gail. Christ. XV, instr. c. 56. 

Saöne-et-Loire. 

Für dieses Departement stand uns das umfangreiche Cartular 
der Benediktinerabtei Cluny zur Verfügung; es enthält Urkunden 
vom Anfang des 9. bis zum Anfang des 11. Jahrhunderts. Für 
unseren Zweck waren nur zu untersuchen die 4 Cartularien (A, B, 
C, D), die zum gröfsten Teil nach Handschriften aus dem Ende 
des 1 1 . und Anfang des 1 2. Jahrhunderts veröffentlicht worden 
sind. Eben wegen des hohen Alters der Urkunden aber fanden 
wir nur wenige Beispiele für unseren Diphthong, die zum gröfsten 
Teil noch unsicher sind. 

ei. Unsichere Beispiele: locus quem vocant Deveneis, vgl. 
Giroldus de Tiveneis, Rec. Cluny I 328, III 137. 

ou Petroium, Rec. Cluny I 775, wohl Ende des 11. Jahrh. 
(cfr. Pr6face XVI). Vgl. Petreium I 567. Beide Namen heut = 
Peronne , Saöne-et-Loire, Arr. Macon. — Unsichere Beispiele: Aper- 
roi villa, Rec. Cluny II 54. — Moyson campus II 584. — Mo- 
doy villa III 467. 

Nachdem wir so am Schlufs unserer Untersuchung angelangt 
sind, macht sich von selbst eine Zusammenstellung der Resultate 


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FR Z. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES I 2. JAHRH. 105 

erforderlich. Um zuerst einige allgemeine Gesichtspunkte aufzu- 
stellen, so haben wir, glaube ich, durch die Untersuchung Folgen- 
des festgestellt: 

1. Der Übergang von ei zu oi in Nord-, Ost- und Mittel- 
frankreich ist ein ganz allmählicher, da einerseits oi sich schon zu 
entwickeln begann, als ei bestimmt noch gesprochen wurde, andrer- 
seits ei noch durch einzelne Beispiele belegt ist, wenn wir glauben 
können, dafs die Entwickelung des ei zu oi schon lange vor sich 
gegangen sei; vgl. die Beispiele bei Nord, Somme, Aisne, Seine, 
Meurthe-et-Moselle, Aube, Yonne und Ni&vre. Deshalb ist es auch 
sehr schwierig, sowohl für jeden einzelnen Ort als für jedes De- 
partement genau zu bestimmen, wann oi definitiv zur Herrschaft 
gelangt ist, und wir werden uns auch aus diesem Grunde später 
begnügen müssen, in Zeitabschnitten von 25 Jahren etwa anzugeben, 
wann oi in den einzelnen Teilen Frankreichs das Übergewicht über 
ei erhalten hat und also in der Volksmundart gesprochen wurde. 

2. oi entwickelt sich am frühesten im Osten Frankreichs, vgl. 

Nord: noieds , Fragment von Valenciennes, 10. Jahrh. Meurthe-et- 
Moselle: Hoia silva 1071 (oi aus ai). Meuse: Soi/ridus , 1078. 
Meurthe-et-Moselle: Troieul 1093, Troicul 1096, Troiul 1106. 

Saöne-et-Loire: Petroium , Ende des 11. Jahrh. 

3. Die Behauptung G. Paris, dafs sich oi zuerst in unbetonter 
Silbe entwickelt habe, ist richtig; vgl. die eben genannten Beispiele 
noieds, Soifridus, Troieul und die frühen Belege für oi in den De- 
partements Seine und Yonne: Poissiacum 1137, Voiers 1146 — 1151 
und Poiseum 1148. 

Gehen wir nun dazu über, die Zeit fiir den Übergang des ei 
zu oi in den einzelnen Departements zu bestimmen. Leider sind 
wir nicht in der Lage, dies immer mit Sicherheit thun zu können, 
da uns entweder Beispiele für ei überhaupt oder frühe Belege für 
oi fehlen ; gewöhnlich werden wir aber aus den vorher aufgestellten 
allgemeimen Gesichtpunkten oder aus der Entwickelung des Di- 
phthongs in den angrenzenden Departements oder endlich aus den 
Belegen für das fragliche Gebiet selbst auf die Entwickelung des 
Diphthongs in demselben schliefsen können. 

ei wurde zu oi vor 1100, etwa 1075 — 1100: 

Im äufsersten Nordosten Frankreichs und in dem damaligen 
französischen Sprachgebiet Belgiens. 

Wenn oi in unbetonter Silbe (noieds) im Departement Nord 
aus dem 10. Jahrhundert belegt ist, so darf man wohl annehmen, 
dafs der Übergang des ei zu oi in diesem Gebiet ein Jahrhundert 
später schon eingetreten ist ; vgl. aufserdem Landinois 1124 aus der 
Gegend von Lüttich. 


1100 — 1125 : 

Im Departements Pas-de-Calais (?). 


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to6 R. WEIGELT, FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URK. DES 12. JH. 

1125 — II50: 

In den Departements: Somme, Meuse, Meurthe-et-Moselle, 
Haute Marne (?), Doubs(?), Saöne-et-Loire (?). 

1150— 1175: 

Im Departement Aisne. 

1175 — 1200: 

In den Departements: Oise, Seine-et-Mame (?), Aube, Yonne, 
Cöte d , Or(?). 

1200 — 1225 : 

In den Departements: Seine-et-Oise, Seine, Ni&vre. 

Auch aus diesen Einzelresultaten ergiebt sich, dafs die Ent- 
wickelung des ei zu oi zuerst im Osten vor sich gegangen und von 
hier aus erst allmählich nach dem Westen vorgedrungen ist, um 
nicht weit über Paris hinauszugehen. Dieses Endresultat deckt sich 
im allgemeinen mit der von G. Paris aufgestellten Behauptung, der 
auch für ei Einflufs der östlichen Dialekte auf die mittleren ange- 
nommen hat 

Wenn ich endlich noch die Ansichten von Mebes und Lorenz 
prüfen soll, so mufs ich mich für letzteren entscheiden und mich 
dahin aussprechen, dafs Garnier von Pont-Sainte-Maxence in seiner 
Dichtung gewifs noch ei schrieb. Dafs ei sich im Departement 
Oise überhaupt sehr lange erhielt, ergiebt sich aus Urkunden des 
1 3. Jahrhunderts aus Beauvais. 

R. Whig elt. 


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Die rätoromanischen Urkunden des Vlil. — X. Jahrh. 


Unter dieser Bezeichnung erlaube ich mir die zur angegebenen 
Zeit im Rheinthal und Walgau von Romanen lateinisch abgefaföten 
Kauf- und Schenkungsurkunden des Archivs der Abtei St Gallen 
einer näheren Besprechung zu unterziehen. Ihr Latein unterscheidet 
sich von dem der gleich alten Urkunden desselben Archivs durch 
den barbarischen Klang, durch eine scheinbar gesetzlose Willkür 
im Gebrauch der Deklinationen und Konjugationen, insbesondere 
aber im Gebrauch der Casusendungen und durch Unregelmäfsig- 
keiten in der Lautlehre. In diesem Betreff wetteifern sie mit den 
von Brune tti im Codex diplomaticus Tuscanensis gesammelten 
Schenkungs- und Kaufsurkunden, die derselben Zeit, meist dem 
8. Jahrhundert angehören. Sieht man sich dieses wunderliche Latein 
der 45 Sanktgaller-Urkunden näher an, so fallen alsbald Laute ins 
Auge, die ganz modern rätoromanisch aussehen. Wer könnte die 
Form des heutigen rheinisch-romanischen Vielt (Vigilius) von der 
Form Vielt y die in einer Urkunde vom J. 835 vorkommt unter- 
scheiden? Sie allein schon liefse einigermafsei} die Entwicklungs- 
stufe des Romanischen jener Zeit verraten, wenn wir nicht, freilich 
fast nur in Eigennamen, eine ganze Reihe von Zeugen vorführen 
könnten, welche positive Aufschlüsse gewähren. 

Um das Verweisen auf die Urkunden möglichst einfach zu ge- 
stalten, zähle ich sie hier mit arabischen Ziffern bezeichnet auf, 
setze das Jahr und wo es möglich ist, auch den Ort der Aus- 
fertigung sowie Band und Seite bei, wo sie in Wartmanns St. Galler 
Urkundenbuch gedruckt sind. 

1. Jahr 774 Wartmann Bd. 1 S. 70 (Vinomna Rankweil). 


2. 

»» 

802 „ 

1,156 

3- 

»» 

803 

1,164 

4- 

»» 

803 

1,165 

5- 

H 

804 

1,170 

6. 

»» 

807 

LU7 

7- 

»» 

817 

1,214 

8. 

ff 

818 

1,228 

9- 

ff 

819 

1,234 

IO. 

ft 

820 „ 

1,238 

11. 

»» 

820 „ 

1,239 

12. 

ft 

820 „ 

1,240 

! 3- 

ft 

820 „ 

1,242 

14- 

ft 

820 „ 

1,243 


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io8 


M. BÜCK, 


i 5 - 

Jahr 820 Wartmann 

Bd. 1 S. 244 

16. 

»» 

820 

tt 

1,246 

(Schlins). 

17. 

»> 

820 

tt 

1 . 247 » 


18. 

»» 

820 

tt 

1.247b 

Schlins. 

19. 

»» 

820 

tt 

«. 247 c 

(Schlins). 

20. 

»» 

820 

tt 

1,2474 

(Rankweil). 

21. 

» » 

821 

tt 

1,251» 

(Rankweil). 

22. 

i) 

821 

tt 

1,251b 

(Schlins). 

23. 

»» 

821 

tt 

1,252 

(Schlins). 

24. 

»» 

821 

tt 

>,255 

(Schlins). 

25 - 

»» 

825 

tt 

1,269 


26. 


825 

„ 

1,270 

(Rankweil). 

27 - 

»» 

825 

tt 

1,273 


28. 

»» 

826 

tt 

1,275 


29 - 

ff 

83s 

tt 

1,328 

(Gambs). 

30. 

tt 

835 

tt 

>,329 


3 i- 

tf 

844 

tt 

2,12 


32 . 

tt 

847 

tt 

2,22 

(Graps). 

33 - 

„ 

85« 

tt 

2,35 


34 - 

»» 

852 

tt 

2,41 


35 - 

tt 

865 

tt 

2,75 

(Graps). 

36 . 

tt 

864 

tt 

2,115 


37 - 

tt 

882 

tt 

2,232 


38 . 

tt 

891 

tt 

2,285 


39 - 

tt 

896 

tt 

2,306 


40. 

tt 

896 

tt 

2,309 


4 i. 

tt 

820 

tt 

2,384 

(Schlins). 

42. 

tt 

820 

tt 

2,385 


43 - 

tt 

920 

tt 

3 ,i 

(Rankweil). 

44 . 

tt 

93 1 

tt 

3 , 10 

(Buchs). 

45 - 

tt 

933 

tt 

3.12 

(Buchs). 

Die Urkunden 

scheiden 

die damaligen Bewohner des Landes 


um die 111 und den schweizerischen Oberrhein in Romani und 
Alaemanni, z. B. Urkunde 33 d. h. in romanisch und alamannisch 
(schwäbisch) redende Leute. In diesen Urkunden kommen sie 
nicht selten neben einander vor, doch die Alamannen stets in 
geringerer Zahl und nur unter den Zeugen. Einige alamannische 
Personennamen entfallen jedoch zweifellos auf Romanen, während 
umgekehrt mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen ist, dafs nicht ein 
einziger Mann des Alamannenstammes einen romanischen Namen 
trug. Im Anhang dieser Arbeit, wo die romanischen Orts- und 
Personennamen zusammengestellt sind, die in den gesamten Ur- 
kunden Vorkommen, sind nur diejenigen deutschen Namen auf- 
genomraen worden, welche entweder Romanisierung zeigen oder 
mutmafslich einem Romanen zugehörten. Die romanischen Namen 
sind vollständig aufgezählt Doch zunächst Grammatikalisches. 


A. Zur Lautbezeichnung. 

I. Vokale. 

1. Betontes a aus e in: forasta 32. 

2. Unbetontes a aus e in: acontra 7 und aus i in Andustrius 
12, Andustria 31. — ae = e in: Alaemannos 33; daecimas 40. — 
au = cu in : Ausebius 26 ; Autropia 32. 


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blE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8. — IO. JAHRM. IOg 

3. Betontes e aus i in: Salectum 32; Quintellus 6; Quintella 
2 6; Vigeliu 31; Vedece 16 (siehe Ortsnamen); Renco (= Rinco, das 
auch im Texte steht) 34. Ovelio 44. — Betontes e aus deutschem 
i in Balfredu 1. 

4. Unbetontes e aus t: Orsecinus 10; Sanctus Elarius 23; 
Domnegus 10; Vedalinus (Vitalinus) 34. Vedece 16; Rustegus 1 1 
Scolastega 3. 

5. Betontes i aus betontem 0 : Autripia 32. Vgl. PNamen. 

6. Unbetontes i aus e : Lioncio 6 ; Lioncius 44 ; vinditores 8; 
vintores 20; Aqua rubia 38; Aurilianus 44. 

7. Unbetontes i aus unbetontem 0 : Priectus 1. 2; Dimini- 
ganes 45. 

8. Unbetontes i ausgefallen in: vintores (= venditores) 20; 
Domnegus 10; Domnicu 29; Cresenzanus 31. 

9. Unbetontes 0 aus e : onora 7. 

10. Unbetontes 0 aus i: Solvanus 1. 

11. Unbetontes 0 aus u : jocales (= jugales) 2; Orsicino 6; 
Madorninus 12; Sadorninus 22; Lodvisus 11; Lopicinus 44. 

12. u ausgefallen in Agustus 1. 

II. Konsonanten. 

13. b aus v in: in Cabiu 4. 

14. b aus p in: dublu 2; stibulatione 8. 

15. b aus qu in: bivaliente (= aequivalente) 14. 

16. b ausgefallen in: sutus (= subtus) 7; suterfirmante 8. 

17. p = b in: Plasius 5. 37. Jetzt noch Plasch (Blasius). 

18. v = b in : judici puvlico 35. 

19. c — g in: jocales 2. 

20. ch = g in: juchos 37. 

21. c für / in: Reciarum 6 ; Lioncio 6 ; Maurencio 6 ; aflec- 
cione 10; donacio 10; porcionem 38 etc. 

22. g = c in: Jogosus 35; Diminiganes 45; Domegnus 10; 
Rustegus 1 1; Scolastega 3; Bulienga 17. 

23. g = j in Anteganus 37. 

24. g — z in: Enzennu 16, was in 42 als Ingenius, in 16 auch 
als Engennus wiederkehrt. G und z haben schon als Zischlaut 
funktioniert 

25. g ausgefallen in: Austanus 16; Vieli 30. 

26. q = c in : Folquinus 23. 

27. j — g in Jeroncius 32. 

28. z = dj in: semozale 14. 

29. z = s in: Pozennus 11; Buzinnus 13. 

30. z = / in Cresenzanus 31. 

31. d = / in: arboredus 6; Onoradus 8; pradu 11; Madomi- 
nusi5; Sadorninus 22 ; Sadurio 23; Edalecu 31; Vedalinus 34; 
Vedece 16. 

32. / ist für c verlesen in: Tantio 33; Gisintu 36; printi- 
palle 38; Orsitinus 39. Bemerkenswert ist noch die Neigung zur 


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HO 


M. BÜCK, 


Verdoppelung von inlautendem n und /. Jordan nes 29 ; Engennus 
41; Minionne, Tancionne 44; principalle 3g. 

33. Prosthetisches e in: Escolastica 33; Eschene 10; escripsi 
1 1; estrumentum 11; escultaizo 7; Estradarius 7; Estarculfus 8; 
Estefanus 8 ; espada 28. 

34. Silbenversetzung liegt wahrscheinlich vor in: Nezudere 
10 (Nüziders) für Nuzedere, das aus anderen Urkunden nachge- 
wiesen werden kann und in Quaradeves, Quaradives (Graps) für 
Quaravedes, Quadravides; nach Schneller sehr einleuchtend aus: 
quatuor abietes. 


B. Deklination. 

[. Erste lat. Deklination. 

a) Nominative: Ampelia, Andustria, Audoara, Baldila, Bona, 
Joanna, Juliola, Leuta, Melesa, Valencia, Valeria. Siehe Personen- 
namenverzeichnis. In den Urkundenregistern laufen die meisten 
nach ihrem Obliquus als Baldilana, Ampeliana u. s. w., was aber 
falsch ist 

b) Genitive: a) signum Ampelianes 25; Andustrianes 31; 
Baldilanes 28; Bonanis 12; Diminiganes 45; Melesanes 38; Sco- 
lasteganes, Escolasticanes 3. 33. ß) Audoaras 17; signum Juliolas 
27; sign. Valencias 18; sign. Valerias 18; avias (= aviae Grofs- 
mutter) 4; uxores suas Audoaras 17; filios Fontejas 32; Pedenocie 
44 und trotz der Präposition in auch Pedene 42, Purie 11 (hier 
Lokativ). 

c) Dative: uxori Quintillani 45; uxori meai Quintellani 44; 
Valeriai 7; Odalsindai 33; uxori suai Aginani 42. 

• d) Accusative: ad Scolastegane 3; ad Baldilane 19; ad 
Joannane 11; uxorem Lovacine 42; ad Quintillane 26. 

e) Ablative: a Bonane 12; a Autripiane 32; uxore sua Eva- 
liane 33; de Evaliane 4. 1 


2. Zweite lat. Deklination. 

a) Nominative: Balfredu 2, Onoratu 2, Wileratu 25, Paulinu 
23; Aunulfos, Landulfos 28; Rafoldos 18; Suniu et Cabiu 4; Vige- 
liu und Vieli 31. 

b) Genitive: de parte avii 6; sign. Constanti 31; sign. Basili 
32; sign. Maurenti 41. 


1 Diese Obliqui auf - anes finden sich auch in fränkischen Urkunden des 
6. — 8. Jahrh. Vgl. Quicherat, de la form. Fran^aise des anciens noms de lieu 
p. 63 und 64. Für unser Gebiet wird damit erklärt, warum der Wallfahrtsort 
Einsiedeln bei den Rätoromanen seit alter Zeit Nossadunnaun und nicht wie 
neuere Wahlfahrtsorte „zu Unserer Lieben Frau“ Nossadunna heifst. Es ist 
ein altes ad nostram dominanem. Aus ihnen erklären sich auch die noch üb- 
lichen Plurale: dunnauns, mattauns von dunna, matta. Ähnlich wird wohl 
auch der Plural babuns aus einem alten Singular babo hervorgegangen sein, 
wie wir denn in der folgenden dritten Deklination Obliqui auf -onts kennen 
lernen. 


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DIE RÄTOKOMAN. URKUNDEN DES 8. — IO. JAHRH. 1 1 1 

c) Accusative: a Leneotu 2; inter longu et latu 2; ad Priectu 
3 ; inter Suniu et Caviu 3 ; ad Saxu pilosu 5 ; suum solu propriu 6; 
pradu 11. 38; ad pratu 23. 

d) Ablative: de avi (=» avio Grofsvater) 4; Lioncio 6. 

3. Dritte lat. Deklination. 

a) auf -ö, onis. 

a) Genitive: filii Nordolones 5; sign. Majones 8; presbiteri 
Sarones 10; signum Maureliones 42; Teudones 31; Joabones 31; 
Leones 45; sign. Petrone; fratris Petronos (wohl zu lesen Petrones) 
35. Dort auch der Nominativ Petrus, aber als Petro zu denken. 

ß) Accusativ: ad Majone 8. 

y) Ablativ: a Mannone 45; Ursone 6; Maurettone 2. 

b) auf -10, ionis. 

Hiervon kommt nur der Ablativ von Minio und Tancio vor, 
als Tancionne und Minionne 44. 

c) auf -or (oris). 

a) Genitive: signum vinditores 8; signum uxores 17; üxores 
sue 31; signum Vectores 41. 

d) auf - os (ovis). 

Accusativ: unu bove 28. 

Seltsam sind : 1. der Genitiv Johannenfes 45 und 2. der Dativ 
Wacharenti ’. Sie scheinen aus den Koseformen Johannins und Wa- 
charins hervorgegangen zu sein, die wie lat. -ens, -entis dekliniert 
wurden. 


C. Verbum. 

Bemerkenswert sind die Participia rogitus und valientes 37; biva- 
liente 14. In letzterem scheint ie nur Dehnung des e zu sein, da 
nebenzu einfaches valente gebraucht wird. 

D. Zur Wortbildung. 

Das Suffix arius erscheint in einigen Wörtern nach jüngerer 
mittelalterlicher Gewohnheit mit vorgerücktem i als air. Wangairus 
43 ; Favaires 43 ; sestairale 45. So im saec. XIV palaira (Wasser- 
schwelle), muntnair (Schaf heerde), ähnlich die ital. ONamen Campo 
vacairoy Solairo, Gatairo. Muratori, Ant. Ital. 1,567. 

2. Die besitz- und lageanzeigenden Suffixe: - ascus , -escus, - tscus 
kommen vor in: via Gisingasca (Weg von Gisingen bei Feldkirch) 
25; Via Bergunasca 27; Via Barbaresca 13; Via Barbarisca 31. 

3. -actus in: Orsacius 43. 

4. -icusy meist in -egus erweicht. Scolastega 3 ; Domnegus 10; 
Rustegus 1 1. 

5. -engus in: terra Bulienga 17. Vergl. ager Gutzenenga zu 
Schlins; Goswin p. 272. In einer Streitsache zwischen zwei Pisanem 
namens Guilielmus und Tedicius entscheidet der Bischof (a. 1121): 


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1 1 2 


M. BUCK, 


juramento demonstrent que pars fuit Guilielminga et que fuit Te- 
dictnga. Murat. 1. c. 3 * 1 137 . Ähnlich die lomb. ONamen Casale 
Runcengum ib. 4,232; Casa Rolcdenga , Casa Suffredinga ib. 1,625. 
Auch rätisch Sugefridus (= Sigfrid) Goswin p. 112. Orsinengos 41; 
Nanciongos 40. 

-et io in: Mauretto (onis) 6. 

E. Genusänderung 

in: agra, sola, orta 1; agra, orta 34 und Campesias 29 = campitia. 
Hier ist der neutrale Plural auf a als Femininum auf -ae behandelt, 
ad campesias. 


F. Vokabular. 

esca et erba 39 noch jetzt asc e pasc, unser „Atz und Fratz“. 
— Auffallend ist das sonst nur in westromanischen Urkunden zu 
findende jura (juria) in 29 (cum alpes, juris juniores, silvis etc.). 

Von Präpositionen bemerke man: ad pratu su 23; Juso a vi- 
cum 35. 

Merkwürdig ist der Satz : (vendidit) solamen cum edificia . . . 
cum quantum lui pertinet et in tominir et in saltum omnia 44. 
Sollte tominir = intu(s) mineriis sein und to etwa dem gredn. ia 
(intus ad) entsprechen? Vgl. Gärtner, die Gredn. Mundart S. 154. 

Von Feldmafsen kommen vor: carrale pradu 24; dann modius 
(Berechnung der Feldgröfse nach dem Mafs der notwendigen Saat- 
frucht) in: modiu seme 16; triura modiorum 17. Es bildet sich 
hieraus die Bezeichnung modiale Feldfläche für einen modius Saat- 
frucht. Z. B. modiale 10. 23; semodiale, octavu 1 semodiale (acht 
Halbmodiale) 28; dann semozale 14. Aus modiale kommen die 
Flurnamen : Mozal, Muzstl, Mosal, Musal, denen man in spätmittel- 
alterlichen Urkunden begegnet. 2 


1 Die Ordinalis statt der Cardinalis. Es erinnert an die Entstehung von 
otgavel aus octavulus. 

* Auch aus sextarius hat sich eine Feldmafsbezeic’nnung gebildet ; z. B. 
unum sestairale in roncale (a. 933) 45. Auf eine Form *sextarianus schliefse 
ich aus folgenden Namen: ager in steriannes (a. 1084 zu Lüen) Schweizer 
Urkundenregister II. Anhang S. 37; ein acker genant Staranna (zu Madu- 
lein, a. 1 382) Mohr 4,62. Letzteres etwa petla sextariana. Sistrans bei Inns- 
bruck klingt ähnlich. Die deutschgeschriebenen churrätischen Urkunden des 
14. Jahrh. bringen als churisches Feldmafs auch mal y z. B. ein mal ackers a 
pra maior Mobr 4,35 ; zwei mal ackers uf rungalier, ibid.; zwey mal acker äyr 
da mont, ibid. Dieses mal scheint mir wörtliche Übersetzung des churw. 
Feldmafses tschavtra zu sein, das ja auch „Mahl, Mahlzeit“ bezeichnet und 
wohl auf cibaria (Speise, namentlich von Grötzelfrüchten, leguminä) zurückgeht. 
Vgl. ital. civaia (leguminä), was an den Ortlerteil Cevedale erinnert. Vgl. Fa- 
vale. Vielleicht bedeutet es wie unser „Morgen“ eine Feldfläche, welche man 
bis zur Hauptmahlzeit umackem konnte. Dem heinzenbergischen sigiretscha 
Mannsmahd (so viel Grasfläche als ein Mann in einem Tage abmähen kann) 
entspricht ein secerescha v. 1290, Mohr 2,108 und seccaretze v. 131 1 ib. 2,217. 
Daneben kommt noch scccata prati a. 1399 vor, Juvalt, Necrol. Curiens. p. 15; 


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DIE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8 . — IO. JAHRH. 1 13 

G. Personennamen. 


Adalcianus 29, 32 1 
Agustus I 
Ahciulfus 8 
Aimo 12. 44 
Aldo I 

Alexander 6. 42 
Alonius 10; Alloniu 16 
Arapelia 25 
Andreas 5 

Andustrius 12; Andustria 31* 

Anteganus 37 3 ; Antejann 11, 33 

Aostanus 41, 42 

Artimius 43 

Audoara 17 

Aunulfos 28 

Aurames 43 

Aurelius 29 

Aurelianus 30; Aurilianus 44 

Ausebius 26 

Austanus 17 

Austus 44, 45 

Autripia 32 4 

Baldila 20 

Baldvaldus io 

Balfradus 1 5 ; Balfredus 5. 8 

Basilius 32. 35 

Bauto (onis) 13. 21 

Berarius 23 

Berfredus 25 

Bona 13 

Burgolfus 6 

Buzinnus 13 cfr. Pozennus 
Campanus 28 
Cervarius 7 

Cianus 23, 35 (Cianus Piper 360) 
Cimo (onis) 37 (Cimo Piper 172) 
Constancius 33, 43 


Cresenzanus 31 
Cresentianus 39 

Crespio(onis) 1 5 ; Crispio(onis) 39 
Dado 31 

Dominicus 9 ; Diminigä 45 ; Domne- 
gus 10 

Domnicus 5, 43, 40 
Donatus 21 

Drucio 31 ; Drusio 2 , 29 
Ebroinus 43 

Edalicus 28; Edalecu 30 6 
S. Elarius 23 

Engenus 26, 24» 41 cfr. Ingenius 

Enzennus 16 

Escolastega 3 

Estarculfus 8 

Estefanus 8 

Estradarius 7 

Eusebius 6 

Evalia 6, 38 6 

Evolitus 26 

Flavinus 6, 20 

Florencius 6 

Florentinus 11 

Folcarinus 35 

Folcvinus 7; Folquinus 23 

Folhericus, Folheriguer 20(!) 

Fonteja 32 
Fontejanus 6 
Fronto (onis) 35 
Gajo 2, 12, 29 
Goncio 22 
Habram I 
Hisuanus 5 
Honilenda 20 
Horsicinus 38 
Jacob 2 


seckaria prati in Asier (a. 1312) Mohr, Schweiz. Regesten S. 50 und endlich 
sistura prati v. 1290 Mohr, Cod. dipl. 2,108, eine Form hinter der vielleicht 
ein Lese* oder Schreibfehler steckt. 

1 Bei Piper, libri confrat. St. Gail. Fabaricns p. 360 Edalcianus. 

* Bei Piper 92 Industria. 

3 Vgl. Seganus Mohr 1,285. 

4 Vgl. Autropia bei Piper 387. 

6 Italicus Piper 394. 

0 Vergl. Evalens Mohr 1,14; Evalis 1,13; Evales Piper 372; Eualia Pi- 
per 372. 

Zeitsobr. f. rom. Phil. XI. 8 


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114 


M. BÜCK, 


Jeroncius 32 1 

Magna 36 

Ingenius 42 

Magnus 15 

Joabo (onis) 31 

Mailo (onis) 25 

Joana, Joanna ir 

Majo (onis) 8, 18 

Joannes 18 

Majorinus 6 

Jogosus 35 

Manno 45 

Jordannes 29, 43 

Marcelinus 22 

Jowinianus 43 

Marcus 18 

Juliola 27 

Martinus 1 

Juseppus 39 

Maurelio (onis) 16, 41, 42 

Justinus 28 

Maurentius 6, 41 

Landulfos 28 

Maurentianus 19. 20 

Latinus 14 

Mauretto (onis) 6 

Laurencius 7 

Maurus 17 

Laveso 32 2 

Maxemus 30 

Leneotu i 3 

Melesa 38* 

Leo 24 

Meroaldus 49 

Leuta 16 

Minia 44 

Libucio 25, 43 

Minio 44 6 

Lioncius 6, 44 

Nordolo (onis) 5 

Litorius II 

Nuffus 43 7 

Lobaldus 31 

Odalsinda 33 

Lobo (onis) 28 

Odmarus 6 

Lodvisus II 

Onoratus 2 ; Honoratus I 

Lopicinus 44 

Onoradus 8 

Lovacia 42 

Onorius 7 

Lovaldus 38 

Orsa 26® 

Lovicina 42 

Orsacius 43° 

Lubus 9, 12, 21 

Orsicinus 6, 42; Orsecinus 10 

Lubucio 44 

Orsitinus 39 

Lucius 37 

Orsiningos 41 

Ludoigu 31 

Orsinus 18 

Lupus 34 

Ovelio 10 , Ovilio 44 

Mado 6 

Pateraianus 38 

Madorninus 12, 15, 38 4 

Pascivus 43, Passivus 5, 32 


1 Vgl. wegen des Anlauts Jermanus, Jervasius Piper 395. 

8 Vgl. Luvasus Piper 372; Laveso Piper 388; Laveso Mohr 1,16. 

3 Wahrscheinlich verschrieben für Leonotu. 

4 Matominus Piper 370 ; Materninus ib. 371 ; also aus Matorn-= Matern-. 
Vgl. it. madornale = matemalis. 

5 Cfr. Militto de Burgeis, Goswin 70; Mel de Casaza ib. 42. 

• Cfr. Minigo * (a. 1162) FRAustr. 34,33; friaul. M6ni (Ascoli arch. gl. 

4 > 343 )* 

7 Vgl. mancipium Niffodenca Wartm. 1,135 = Nepotinica? 

8 Ursa Piper 361. 

9 Ursacius Piper 359. 

10 Opilio Piper 394. 


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DIE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8. — IO. JAHRH. 1 1 5 


Pasquales 33 1 

Selbo 29 

Paulinu 23 

Silvanus 2 

Pavariciu 27* 

Sipfo (onis) 6 

Petto 2 

Solvana 38 

Plasius 5, 37 

Solvanus 1, 2, 23, 31 8 

Posciarius 32 

Sorinus 25 9 

Pozennus 11, 39 3 

Starculfus 43 

Prestancius 29, 44 

Stefanus 6 

Priectus 1, 3; Prihectus 30 

Stradarius 10 

Puva 19 4 

Tagio 35 

Puvo(onis) 43 

Tancius 30; Tantio 33; Tancio 42 

Quintella 44; Quintilla 45 

Tanco 29 

Qüintellus 6, 15 

Taso 43 

Quintelnus 37 

Teuder 18 11 

Quintus 6 

Teudo 30 

Rafaldus 24, 42; Rafoldos 18 

Tiberius 38 

Remedius 25, 30 5 

Unfredus Reciarum comes 6 

Renco, Rinco 34 

Unno 7 

Riculfus 5 

Ursicinus 8 

Roto 40 

Urso (onis) 6 

Rugo 10 

Vala 10 

Rustegus II 6 

Valcisus 8 (= Waltgisus) 

Sadominus 23 7 

Valencia 18, 23 

Sadurio (onis) 23 

Valencianus 6, 29 

Salvianus 19 

Valencio (onis) 7 

Salvinu 19 

Valeria 7 

Saro (onis) 10 

Valerianus 6 

Saturninus 16 

Valerius 2, 42 

Scolastica, Scolastega 3 

Vector 18 (= Victor) 

Secundus 10, 39 

Vedalinus 34 (=Vitalinus) 

Sejanus 8, 16, 18, 43 

Veneranda 32 13 


I Pascualis Mohr 2,31. 

* Wahrsch. «= Bavaricius vgl. Pannonius Piper 172. 

3 Pozennus Piper 370; Bozennus Mohr 369. Vgl. lat. Pusinnius. 

4 Puva Piper 377. 

5 Remedius episc Curiens saec IX ibid. 1,285 £ 

0 Rusticus spehaticus Mohr 1,13 einer der einen specius zu Lehen hat. 
Specius, spicius scheint Bezeichnung für eine gewisse Art von Hofgut zu sein. 

7 Saturninus spehaticus Mohr 1,13. 

8 Sulvan Sinnacher, Geschichte von Brixen 2,131. Vgl. engad. sulvedi, 
solvedi, surselv. salvadi = silvaticus. 

9 Surinus Piper 34. 

10 Stradarius Piper 370 und 388. 

II Vgl. Taudör Piper 172; Taudorus Piper 389; S. Joder sive Theodorus, 
Campell, descript. Rhaet. (im Band VII der Quellen z. Schweiz. Gesch. S. 291); 
St. Joder oder Theodul Patron von Damüls. Bergmann, Urkunde des Vorarl- 
bergs S. 75. Volksheiliger der Walser. 

,a Vector zu Chur (saec. 7) Juvalt, Forschungen II 72. 

13 Vendranda (saec. 10) zu Parpian Sinnacher a. a. O. 2,165. 

8 * 


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M. BUCft, 


ii6 


Victor 2, 6, 25, 29, 43 

Vigilius 2, 5, 7, 8, 22, 29, 43, 44 

Vieli 30 

Vihramnus 24 

Vincencius 43 


Vivencius 11, 29 
Wacharens(P) 33 
Wando 43 1 
Wangairus 42 
Wileratu 26. 


H. Ortsnamen. 


Aforella 45* 

Airumne 40 3 
Bergune (in) 2 4 
Cabizalia 18 8 
Cajolas Bergunas 14 6 
Calcaires 37 7 
Campesias 29® 

Campos (ad) 6 
Casales 26 
Casellas 41 

Caviu (alpis) 3. Dieselbe Cabiu 2® 

Cortinu 25, Gurtis 

Esiane 35 (lies Escanc j. Schan) 

Escliene 10, 16. Schlins 10 

Fanum (ager ad) 18 

Fascias 16, Fassia 38“ 


Favaires 43 
Fragala (ager ad) 21 12 
Gisintu 36 (lies Gisincu, Gisingen) 
Vgl. unter „Wortbildung 44 
Isola 10, 42 

Nanciongos 41; Nenzingen. VABg. 
Nezudene 10 (lies Nezudere); Nezu- 
dre 22; Nezudere 41; Nüziders. 
VABg. 13 
Pavanio (in) 41 14 
Pedena 42 18 
Plewena 38 16 

Polesenos (pratu inter) 38” 
Praadurene 12 18 
Pugo 44. Buchs 19 
Puria II. Bürs 


1 Wantia Piper 382. Wancio ib. 393. 

8 S. v. a. ä Forella. 

3 Nach Analogie mit Solumina, Plantumina, Vinomna = Vineumina 
wohl = Agrumina v. ager. 

4 Aus burgone v. burgus. 

8 Scheint das Capazzale des Gellius zu sein. 

6 Cajolas vermutlich = cagiolas vgl. mlat. cagiolum (silvula). 

7 Das jetzige caltg&ra Kalkofen. 

8 Von mit. campessiae, campitiae. Erstere Form noch in einer Churrät. 
Urk. v. 1290 Mohr 2,98 als Appellativ gebraucht. 

9 Etwa caveum? 

10 Scliene, Escliene scheint Derivat von scala , was auch Pafs bedeutet 
vgl. (a. 766) scalas fructiferas Mohr 1,15; also etwa aus scalina. Vergl. das 
moderne, rheinische schl&r (Keller). 

11 Das lat. fascia schmaler Feldstreifen. 

12 frugalia? 

13 Nezudere a. 881 Nuzadres Mohr 1,47 aus *nucereta, nuzereda umgestellt. 
Vgl. oben. 

14 Vgl. Pavano b. Pistoja a. 997 Paviano, Muratori Ant. It. 6,365 und 
Papiano (saec. 8) b. Benevent Ugh. It. sacr. 8,37. Wahrscheinlich ursprüng- 
lich ein PName Papanius, Pavanius. 

15 Pedena siehe meine rätischen O Namen Alemann. XII 262. 

,ft Vgl. Plaben im OVinstgau, im saec. 13 Plawenna. Goswin, Chron. 
v. Marienberg, S. 115. 

17 Vgl. das mit. (lombardische) polisinus, pollicinus, pullicinus, pulcinus 
Jungsprung, Neuland durch Flufsanschwemmung, Insel. 

18 Das aa kommt in den St. Galler Urkunden mehrfach = ä vor. Vgl. 

R. Henning, „Über die St. Gallischen Sprachdenkmäler 44 . Strafsburg 1874. 

S. 108 f. 

19 Pugo, alias Puigu, vielleicht aus podium, pudium, pugium, it. poggio. 


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DIE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8.— IO. JAHRH. 


117 


Quaradeves, Quaradives 32 
Quaravedes 35 1 
Rautena, Rautines 37* 
Riva (eine Flur) 24 
Roncale 40 

Salectum 32; Salecto 39 
Saxu pilosu 3 
Scliene s. Escliene 
Segavias 23, Göfis 
Senobium 18. Schilifts 4 


Setone 1 1 . Satteins ? 5 
Spinaciolu 15 
Sülles 37 ,* Sulz VABg. 

Suniu (alpis) 3, 4 
Tömbas (ager in) 28 
Vallare (campas ad) 19 
Vedece 16® 

Sanctus Victor 47. Viktorsberg 
Viniola 17 

Vinomna I, 7; Venonia 37. 


1 Sonst Quaravedes, auch Quadravedes. 

1 Vielleicht aus alam. rüti, Plural: rütinan (Reute, Rodung). 

3 mit. pilosus, mit Büschen bewachsen. 

* Senobium und Segavia (Genitiv Segavias) scheinen in die Zeit zurück- 
zureichen, wo noch gallische Stämme in der Gegend hausten, denen jedenfalls 
noch das benachbarte Brigantium vom FlussN Brigantia (= Lauterach) ange- 
hört. Vgl. die lombard. O Namen: Canobium (a. 851); Cernobium (a. 743); 
Gendobio (a. 900); Grassobium (a. 856); Lanuvium (a. 941); Scorobia (saec.13); 
Verobium (a. 1148). Letzteres ein Flufs, wie schon aus der Stelle bei Lupi, 
Cod. dipl. Bergom. 2,1089 erhellt: „si ripa Verobii rupta fuerit vel croda- 
verit“. Meines Wissens auch der älteste Beleg für crodare. 

* Setone angeblich Satteins, später lautet letzteres Sataginis, Sataines, 
Santains. Setone kann septone sein , dann wäre sataginis = septagines eine 
Bildung wie indago, rigago u. dgl. Für letzteren Fall müfste man aber dann 
jetzt Satasina, Satatschen oder ähnliches erwarten. 

® Vedece ist ad viticem. Vgl. den ital. O Namen V6tice bei Flechia, 
nom. local, der. d. n. d. piante p. 23. 

M. Buck. 


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Gemeindestatut von Sils (Engadin) vom Jahre 1573. 

Getreuer Abdruck der Orginalhandschrift (Sils). 

( f°l- 3) Articliels, Afchantamains et ^stim dalla intyra Vfinaunchia da 
Seygl fatt Adis II. d’Aurilg dalg an 1573, l*g quel daie durer p fching ans 
|)fsems seguaints. 

Scritt traes me foart ä Castelmur aweirt Nudfcr: tres cummandamaint 
da cuuichs et hummes deputös dalg iEstim. 

(fol. 4) cuuich dalg an 1573 Adi 

I. d. Meyg. 

O Signer bap celestiel, o Signer deis omniputaint 
n’s agiuda nus pofsen fer saluer aquaists a schaintamaints 
Et Eir lo tiers nus pofsen fer et tigner 
uaira inguela rafschu incunter rick et pouuer. 

O Signer bap o deis sur tuot pusaunt 
impraista eir l*g dun ad aquaista intyra ufinauncha 
ch* quella pofsa eir arender 
uayra et giüfta ubedinfcha. 

Lo tres nus cuuich, cu la vfinaunchia insemmel 
cun tia gratis bunted et agiüdt 
faluer et fer saluer pofsen 
tuot aque ch’ aq aint ais scritt. 


(fol. 5) Hummens dalg JEstim. 

Nus Jachem Biuet, Padruot lischander, Batista Saing cuuichs et cun eis 
insemmel Jan Mur, Batromieü fadry farer, Jan melcher, Jachem Zuuan, Mar- 
tin morel, Jan dumeni uilg, Jan bifcotta zaff, Gianola Batram, Giceri Cuck, 
Wuftim turtaick, Jan chrialäfchg, Jan nuot pöl, Et ean Nud£r cun eis insemel 
hufnens fcharnieus tres ls’ vfins d’fieua la fuorma insemel arafpbs. 

Ls’ quels surscrits hummens et cuuichs infemel arafpös in chesa da Ja- 
chem Biuet in Maria: haviand fatt ün aueirt sarramaint cun dainta standida 


1 Auf fol. I La lefcha et afshantamains ais chioenfch a f6r 
mu la granda fadia ais a fer saluber, 
fat la lefcha spiö6 

gl* ingiann. — Fol. 2 leer . Ebenso fol. 6. 


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GEMEINDESTATUT VON SILS VOM JAHRE 1573- 119 

a dieü et alla fainchia trinitöd ; tuotta inuilgia, amicitia, oedi Meluuglintscha 
suruart lafcho: haun Urdenö da c6 che a qui d’fieua uain. 


( fol . 7) Fuorma da fcheiner cuuichs. 

I. 

Ais Aschantö ch iminchia an p lg di d’ chialanda Megia la vfinaunchia 
intyra pofsa et daie fcheirner e metter trais cuuichs, ün per chiantün d’fieua 
ufanza uiglia, et ch dit cuuichs nun defsen hauair auantaig Tinn da lioter ni 
eir l’inn chiantün plü drets da deirfcher a da dumander intuorn co lioter ma 
efser fco frars sainza ingiun auantaig. 


2. 

Ais afchantö ch ün vfin , chi inveirna oick uachias et da londer in sü 
pofsa ftadegiör bouffs duos grands siand seis et nun a chiafchoel, et da quels 
fer ehe ad eis plescha item pofsa eir stadegier ün steirl et ch el saie culpaunt 
da matzer dit steyrl p se in chesa paina fl. 5 s’ che el lg uandes. 

(fol. 8) 3. 

Ais afchantö ch ün Vfin chi inueima uacchias sett et da londer ingiu 
pofsa stadegier ün bouff, siand sieü et aquel uender u fer che ad el plefcha, 
item pofsa eir stadegier üu steirl, lg moed surscrit. 


4- 

Ais Afchantö ch scodün Vfin taunt l’g pouuer sco l’g rick, saie cul- 
paunt da tegnnr chiös duos d f muaglia mnüda p iminchia uacchia ch’ el pö 
inuerner u stadegiör et ftör innauous cun uacchias, declarandt che oick chiös 
pafculefchan p üna uacchia et sch’l nun uoul tegner la muaglia mnüda ch in- 
guotta d’main el stetta ihauous cun las uachias. 


5 - 

Ais Afchantö ch fcodün vfin taunt lg Rick fco lg pouuer pofsa stade- 
gier ultra sieü ^stim chios oick d* muaglia mnüda saintza punitiun. 

(fol- 9) 6. 

Ais Afchantö ch fcodün Vfin chi inueima fching uacchias et da londer 
ingiu saie culpaunt da trer ün nudrim, mafchiel u femna a sieü plaschair item 
ehi inueima sys inüna a difch daie trer duos nudrims, et chi inuerna 
ündefch et da londer in sü daie tr&r trais et ls’ nudrims nun uignen compütos 
ün lg tiertz an paina 5 p chiö. 


7* 

Ais Afchantö ch ün nun pofsa tegner ün moy in pö de ün steirl paina 
t I { moy et darchiö chiatfcher uia. 


8 . 

Ais Afchantö ch ingiün vfin suot ingiuna fpecie chi saie nun pofsa pren- 
der ingiün bouff a chiafchoel paina t 2p bouff et inguotta da main daie 
chiatfcher dauendt dit bouff. 


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120 


G. CAVIEZBL, 


9 - 

Ais Afchantö ch ün hustyr pofsa ultra sieü ^Estim stadegier ün bouff 
grandt u pitfchen, lg* matzziandt in chesa sia et nun lg’ matzziandt peia alla 
vfinaunch z 2, et lg hustyr ais culpaunt da prümavaira a defigner dit bouff 
a cuuichs. 

{fol. 10) IO. 

Ais fchantö che nun daie gnir fitto ni do heirua ad ingiün paina 
flo. 10 a fcodün cuuich our da sia eygna roba, et lg daie gnir prais lg vffici, 
et darchio quel chi haues licentia daie chiatfcher davendt. 


II. 

Aio Afchantö ch ün pofsa tignir ün chaualg in loe de ün bouff lg tram- 
tiand alg pafchkg dals chiauals, paina 2 p chiaualg, s’ chiatand our dalg dit 
pafchgk et dit chiaualg daie gnir def ignö a cuuichs a mitz Meyg, et fin taunt 
che designö nun ais, saie per tuot pandürö, et fcodün Vfin pö tal chiaualg 
fco fulastir pandurer. 


12. 

Ais Afchantö che ün Vfin chi uuol tigncr Alimeris, saie culpaunt als 
tigner sarrös aint paina batz 5 p alimeri imminchia uuotta ch s’achiattan sün 
lg proevi cumuneual. 

Arsaluo in las alps ais in pufsaunza dals mafsers d’ alps ls’ t’ gniantt 
imperfcho sarros aint. 

(fol. II) 13. 

Ais afchantö, ch las giaglinas daien ster aint tuot lg mays d'meyg et 
da mitz auuuoft fin a chialanda Sutember, paina % I p chiö et lg raafser a 
chi dan uain fatt pö eir pandurer. 


H- 

Ais afchantö che daie gnir dö a fcodün ufin üna taxa licita et hunesta, 
et sch* ünqualchün füs in tuotta nofsa Vfinaunchia, lg’ qu^l s’almantas et ag- 
gravas da ditta taxa, cha quella perfuna pofa fer la prouua tgniant ün inuiem 
a rantam et fco el inueira quel an dalla. prouua, taunt pofsa ftadegier decla- 
riand ch quel an daie el inuemer sul cun pewel et nun cun giop ni foeglia, 
ni pifsun, item ais eir urdenö ch fcodün pofsa da pümauaira wart cumprer 
rübs 10 d’fain p immimchia uacchia sainza impedimaint, da rüps . IO. in sü 
daie gnir trat giu da sieü <££stim. 


15 - 

Ais afchantö che ingiün nus possa ni des f£r ingiün pifsun ni foeglia 
paina 5 p chiampaick, refnluö ch gniand in bfoeng et necefsited da fain 
du prümauaira ch saie in liberted da cuuichs. 

{fol. 12) IÖ. 

Ais Afchantö che fche gnis prais oura a qualchün fain u heirvas, et fche 
da prümauaira nun haves muuaglia da chiarger sieü ^Estim, che quella per- 
suna pofsa prender uachias a chiafoel p sieü ^Estim oura dalla vfinaunchia, 
cun que che quel chi prain a chiafoel saie culpaunt a cumplir cun lg* sarra- 


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GEMEINDESTATUT VON SILS VOM JAHRE 1573. 


1 2 1 


maint che lg’ lath saie sieü, et nun d’oters, et nun afchchiandt cumplir peia 
X I p uacchia et darchiö chiatfcher dauendt. 

Mu sch* ünqualchün fiis chi uendes fain per sieü üttil aquel nun pö pren- 
der a chiasoel. 


17 - 

Ais Afchantö ch chi uuol tigner muuaglia mnüda in loe d* uacchias 
pofsa tigner, oick chiös p uacchia, fafchiandt ir ditta muuaglia in lur cufins 
urdenös. 

‘ (fol. 13) 18. 

Ais Afchantö che sayfls et fchuoilcks daien gnir fattas fin mitz meijg 
profsem paina ü. 3 p cuors d* sayff et pafs d* fchuoilck et darchiö saie cul- 
paunt a för. 


x 9* 

Ais Afchantö ch las archias chi s* po tierz saintza dan dalg proevi daien 
efser fattas bunas e sufficiaintas p cufeilg da cuuichs fubitamaing paina flo. 10 
p persuna, la qu^la ditta falla ais culpaunt taunt lg negligiaint fco eir lg 
cuuich chi nun fcs f^r da sia eyna roba, et fcodün ufin pö prender oura ditta 
paina a cuuichs. Et quellas chi nun s’pö tiers saintza dan dalg proevi daien 
efser fattas fin ad oick dis d* sutember paina fco fu d* fura ftö . lg arbitramaint 
et sentinchia fcritta trßs me nudör ais cunfermeda. 


20. 

Ais Afchantö ch daie gnir fchamieü trais humens ün p chiantün et ais 
fcharnieü Jachem Zuuan, Padruot Lifchander e Dreolla Saing ls* quels daien 
ir da chiesa in chiesa et dör condritz co foe daie gnir fatt saie ch fat- 
fchen fer foe ad aruieüt u nun et ch fcodün ubedefcha ite ch fcodün saie cul- 
paunt da fer bun e fufficiaint teth tuot p cufailg dals dits humens paina flo. 10. 
p fcodün chi nun ubedis item sch’ ls* dits humens nun faun för schi daie ad 
eis gnir prais ditta falla. 

Item, ingiun nun daie purtör foe cun taya u feuuiert da l’üna chesa in 
lotra, u p chesa paina 5 p woutta et chi porta la chiüsa hö la mitted et 
chi ueza et nun porta crouda eir in taunta falla. 

Item, in quella chesa chi uain fat foe aquel di, la saira des rafter ün 
a chesa et nun ir a tramailg paina H, 5 {) woutta. 

(fol. 14) 21. 

Ais Afchantö ch*s pofsa tignir chiauals in pe et loe de uacchias p lur 
^Estim, cun (fol . 13) declaraciun che ün chiauailg pafchculescha per üna uac- 
chia e meza, siand ls’ chiauals fes proepis et nun a chiafchoel. 


22. 

Ais Afchantö ch l*s chiauals nun polsen pafculer dalla uart da Maria, 
ni rabgiufa ni alps tzuond bricha ma ch saien net fbandgios our da quella 
wartt, item cha pofsen pafculer our dalla wart da Baselgia, Fiors , et riuera 
sü et ingiu, arsaluö lg’ Platz et las fpuondas da seylg p ls* bouffs et chiuals 
chi uignen tgnieus p bouffs suot paina da <$. 5 {) chiaualg et uuotta. item 
chi piglia heirua 9 fitt dals da Saluaplauna u Surleig saie culpaunt ad ir giu 


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122 


G. CAVIEZEL, 


per la Riuera et in sü et nu giu dalg oter maun da rabgiusa paina scu au- 
uaunt dit ais et fcodün ufin pö pandur^r dit chiauals sco fulaftirs p la ditta 
falla. 

(M *5) 23. 

Ais afchantö. Chi woul tegner Chiauals in (/bl. 14) in Feitz p sieu 
^Estim pofsa ls* tegner, ls* t* gniandt fin mitz giüng da punt d'alps in oura, 
et pafsand mitz giüng ls* pofsa tegner da punt d’alps in aint cun pastür 
5 p chiaualg. Arsaluö gniand la faira dfieua sulailg d’arrandieü, pofsen per 
quella nott pafculer dalla tegia dalg Pufchleff in aint et tant inaint fco in 
oura. 


24. 

Ais Afchantö che las cheuras fin mitz giüng daien ir our da Basel gia, 
et pafsandt dit tyerm, pofsen ir et pafculer dalg crap Cunques in oura (gyand 
giu p la uia,) in fin sü ls* Craps da procgnylg d’sura et da londer in oura. 
Item, ils munt nun daien gnir pafculos. Mu Wuliandt ir aint in Furzella 
schi defsen ir d* fura lg’ Murtöl aint et Wuliandt ir aint ls* munts schi defsen 
eis ir da daintz louua da Wallazza sü da Cuua luingia per tranfea. 

Item las cheuras d* faitz et da Seylg paun pafculer p Ps munts 
dals craps in sü paina uierers ün p chiö s’chiattand our da lur cufins. 

(fol. 16) 25. 

Ais Afchantö ch las nuorfas taunt dfeitz fco da Seylg daien pafculer 
aint ls’ munts dfieua dit d’üna santinzchia (fcritta tres Mastrtjl Jan pool da 
Biuer aueirt nuder anno 1573) da tuots truuaduors sur funtauna Myrla. 

26. 

Ais Vrdenö ch tuotta soart d* muuaglia daie gnir t' gnida differentieda 
aint in seis cufins, cun paftuors tres cuuichs ordcnös p chialanda Megia, chi 
la chiüran di et d’not, paina a gnir pandureda dfieua dit dalg uEstim, et 
paina flo. 10. p cuuichs. 

27. 

Ais Afchantö che tuottes pandradüras cuorren bluottas, et ch ün chia- 
ualg chi uain achiatö aint la preda peya baz 2 d’nott, d* di baz. 1. ün bouff 
d* nott baz 1 . d* di c Z 2. üna uacchia eir fco ün bouff, otra muuaglia mnüda 
cZ 1. p chiö, et ditta pandradüra daie gnir döda a cuuichs et lg* suter hö 
la tertza partt, et eir cuuichs paun pandurer. 

(fol. 17) 28. 

Ais Afchantö che i's bouffs da Seylg et Feitz daien fter oura dals munts 
da mitz Lüilg fin mitz Awuoft paina sco aint in la pr^da, la quela falla oda 
als chiös d’ alp. 


29. 

Ais Afchantö : che gniand a bsoeng da prümanaira vart d' fain ch ün 
pofsa pafsculer cun fia muuaglia sur lg’ sieü pudiant fer saintza fer dan ad 
ingiün et des eir ir p cufeilg d*ün futer paina a gnir pandurö scö dit ais in 
la pr^da. 


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GEMEINDEST ATUT VON SILS VOM JAHRE 1 573- 


123 


30 - 

Ais Afchantö ch* d* utuon uartt tuotta foart muuagli (chi hö proevi) 
arsaluö chefras et nuorfes) pofsen ir par preda et pafcul^r, et d* not daie tuotta 
foart muuaglia gnir sarreda aint paina a gnir panduros scö dit ais lg proeui. 

(fol. 18) 31. 

Ais Afchantö chi uoul tuonder, tuonda in chesa et nun l*s prös, paina 
cZ 3 p chiö. 

32 . 

Ais Afchantö. ch ingiün nun pofsa fgier arafchdiff paina cs 2. lg pafs. 

s 

33 . 

Ais Afchantö che las Craistes , la Reth, lg* Truoig da Baselgia, oura 
dalg boefchg nun daie gnir pafculö ne di ne nott cun ingiüna Soart d* muua- 
glia, ni zoppa ni sauna, urfaluö cun bouffs, painna a pandurer sco aint ls’ 
prös . et scodün ais culpant a natagier oura lg* truoig et oura dalg boefchg 
taunt fco p prain lg* sieü et ingiün nun daia in aquels butter ni metter mundel- 
las ingiunas paina H. 5. 

Item bouffs chi nun tiran nun daien pafchcul^r in la Reth. 

34 - 

Ais afchantö ch da chialanda giüng fin chialanda Sute’ber nun daie ir 
ingiün cun muuaglia p la via da fiimaing paina ci 4. p chiö et uuotta. 

35 - 

Ais Afchantö ch cura ch s Chiargia et difchiargia las alps che daien ir 
p ls* truoigs cornüns et per la Reth p tranfea paina ci 1. per chiö. 

(M * 9 ) 36 . 

Ais Afchantö ch ls* bouffs d*Craista, Waiuglia, et Giueylg daien ir in 
Buuel tres ls* truoigs deputös, et da Craista in Curtins per las vias depütedas 
et nun p preda paina <$. 1. per chiö. 


37 - 

Ais afchantö ch chi uenda u cumpra, u cun apprifchaduors lg vain prais 
oura proeui in tyerm d*ün ann saie culpaunt ad ir tiers ls’ cuuichs et pren- 
der giu dalg .Eftim dalg Vendedör et metter sü lg Estira dalg Cumpreder 
paina ci 2. taunt quel chi cumpra fco quel chi venda . cun declaratiun ch 
1507 d* proeui treia üna uacchia . ite * 5 fchinquaunta rainfchs proeui daie trer. 
3. chiös d* muuaglia d’ mnüda et fchient treia 6 chiös . s* fiis chiafamaint schi 
daie eir gnir fcrit ls* fchients. 

3 ». 

Ais Afchantö ch ingiün fulaftyr h^rediff nun daie ni pofsa der uufch 
in fatt da ufins. 

(fol. 20) 39. 

Ais Afchantö che aqui dfieua ingiün fulastir, lg qu&l cumpra, uenda u 
s’marida u hyerta in la ufinaunchia nun s’inclegia ufin, ni pofsa der vufch 
in fat da ufins , upoeia che prüm nun s* appraschainta auuaunt tuot ufins, 


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124 


G. CAV1EZEL, 


et tres lg plü saie accepto et prais sü per ufin, et siand acceptö peya alla 
ufinaunchia ci 30 bluots et ün paft a cuuichs et fin taunt ch ls’ daners 
sburfö nun hö fchi nun daie el efser ufin ni giudair ingiün benefici da vfins: 
oter c6 delg proeui. 


40. 

Ais afchantö ch quella perfuna chi stö our d* teirra et nun fumma con- 
tinuedamaing, et ho fitto uia lg’ sieü nun pofsa dqr uufch, ni arfchaiuer al- 
moufna ni des ir a uias . et quel chi ho la fitteda p6 giudar sieü <££stim cun 
uacchias, ma bouflfs nun pö el tegner ingiüns. 

(fol. 21) 41. 

Ais afchantö ch ingiun giuuen da quatordefch ans ingiu pofsa der 
uufch et chi nun pö der uufch daie fter giu dalg aring cura s* dumanda in- 
tuom paina 5 p pfuna. 


42. 

Ais Afchantö ch ingiün nun daie taglier layna da foe giu d’ peys paina 
baz 5. p lain et s’ch’l fus droeui I. 1. 


43 - 

Ais Afchantö la laina fchmeirza da lauinas saie in raaun da cuuichs, et 
ingiuna perfuna nun des quella prender paina 5 p chiargia et pfuna. 

44 - 

Ais Afchantö ch s’ chatiand laina nun nudeda cun la nouda dalla chesa, 
ch’la saie crudeda a ufins et fch’ls’ cuuichs defse laina da foe ad in quäl» 
chün ch’ün oter nu s hegia liberted sü fura. 

b 

45 - 

Ais afchantö ch cuuichs et muntaduors nun defsen der oura laina ar- 
donda da f^r palinzieus, ma tuot da refgier paina 5 per lain et cuuich. 

(fol. 22) 46. 

Ais afchantö ch ingiuna perfuna pofsa ni daie tagliör laina d’ingiüna 
soart aint ls’ tains arfaluös . quels sun aquaists. s. Pignola sur la punt da ba- 
selgia, dallas pifcharollas d’mitz in aint ün sü la lauina dalg larfchmuott, la 
Retth, las craistes d* mariäs, dauousfellas, giu las plattas, la Wal dels mulins 
ün fuot lg’ proebi, aint ls’ anueyrts ün aint lg* plaun della Squinzza paina x 2 
pa plauntaet flo. 10. aquel chi haues dö liberted. 


47 ' 

Ais Afchantö ch aint in ün bföng da zember cuuichs et Muntaduors hegian 
fortza per lur farramaint a der oura laina sü la Reth, taunt fco ls’ Sumaglia 
boen per cx 20 la plaunta, ls’ quels C2 20. partignen alla ufinaunchia cun 
paick che inuua ch daun oura t€l laina, ch daie efser tuot cuuichs et munta- 
duors, (fol. 23) saie ch dettan poickgs u bgiers laynns et defsen ir sü lg* loe 
et defigner dit layns cun lg’ daintt paina batz 5 p cuuich chi cunterfes et 
quel chi hö prais ls’ layns daie prender ?t taglier quels defignö? et HÜ oter§ 
paina I. p plaunta. 


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GEMEINDEST ATUT VON SILS VOM JAHRE 1573. 


125 


( fol . 23) 48. 

Ais Afchantö : ch cuuichs et muntaduors pofsen dir oura layna da difch 
in sü, fch’nun fun tuots insemel siandt in la vfinaunchia, et sch’ qualchiün 
manchias , ch ls’ oters daien fcheimer oters in lur p£ in aquel chiantu s chi 
maunchia. Mu dyfch ingiu siandt trais insemel schi paun e der oura . paina 
flo. 5 5 persona chi cunterfö. 


49 . 

Ais Afchant6 che fcodün chi fÖ fabricher: saie d’mür u d’lain des ha- 
uair cuuyert in tyerm d’alg ann . paina flo. 10. 


50. 

Ais Afchantö ch quella perfuna chi prain {fol, 24) oura layna da fi&r ün 
clauö: saie culpaunta alla metter in lauur et adroeui in tyerm d’ün ann: 
d’ f ieu ch’ el Iho taglieda. 

Et chi prain oura layna d’üna ftüua la daie metter in Adroeui in tyerm 
d’ duos ans d’ fieua ch taglieda ais paina ci 4. l£ layn, et ls’ lains saien crudös 
a vfins. 

{fol 24) 5 1 * 

Ais Afchantö ch ingiün nun pofsa in tuotta nofsa ufinaunchia bütter 
giu iEdifici ingiün saie d’mür u d’linam saintza sauair et uolunt&d da cu- 
uichs et muntaduors paina taunt fcö 1£ .Edifici gnis apprifchö. 


52 - 

Ais Afchantö ch cuuichs et muntaduors defsen dör oura lattas da sayff 
u da teth aint ls’ godts arroutts per lur sarramaynt chi saien grofses üna teir- 
tza da pan giu lg’ pö. 


53 - 

Ais Afchantö che las cimmas della layna taglieda da zembcr nun daien 
gnir mnedas dauendt t fin taunt ch l£ layn u tappa nun ais mneda dauendt 
paina cx 6 per cimma. 


54 - 

Ais Afchantö che quel chi bütta giu chesas früttas saie culpaunt, tuotta 
aquella chi dis da droeui da metter suruart et in adroeui, et ingiüna ni uen- 
der ni imprafter uia, ni arder sainza cufalg da cuuichs . paina 5. la plaunta. 

( fol 25) 55 . 

Ais Afchantö ch ingiün nun daie ir ad arafp^er aldüm ni ftarnüm in 
tains Arfaluös, ni eyr in quöls intrör cun geyrls, chiampaikgs u feyrs paina i % . 
5 p woutta. 


56. 

Ais Afchantö che igiün pofsa för nufchpignes fin a f’Batromieü paina 
ci 20 <p persona et ingiün nun daie rumper giu fchimas ct 16 la plaunta. 


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I2Ö 


G. CAVIEZEL, 


57 - 

Ais Afchantö che cuuichs et muntaduors pofsen der our layna da chial- 
chera p lur sarramaint et quels chi haun u piglien oura chialchera, la defsen 
metter in Adroeui la chiuzina in tyerm d’ ün ann. pain 12 per bennna et 
la chiuzina saie crudeda a ufins, et fin taunt ch*ün h6 chiuzina ueydra fchi 
otra nun gl* in deie gnir deda. 

5 «. 

Ais Afchantö ch chi uain fcharnieü a Comüns pitfchens daie gnir tiers 
lg Nuder (nun hauiand hagieu peya) et fer fcriuer p ch chiafchün el saie stö 
a comüns et hegia b*. 12. peya et nu s fafchiand fcriuer perda la peya. 

(M 26) 59 . 

Ais Afchantö ch las Arroudes infaredas saien nett schbandagiedas tuot 
lg* tymp dalg an oura d* fura l*g proeuj paina 5. per uuotta. 


60. 

Ais Afchantö ch pafchiaduors defsen ir p uias ufayfles paina 5 per 
uuotta. 


61. 

Ais Afchantö eh fcodün tuot lg tymp dalg an giaye per uias ufayflas 
saie a pe u cun chiauals u otra mnadüra paina i$. 5 p woutta. 


62. 

Ais Afchantö ch Cuuichs saien culpaunts per lg‘ di d*uenderdi soeng 
d* fieua predgia a der oura la almoufna , nun impediant legittima fchiufa et 
causa . paina 5 p cuuich et fcodün chi prain almoufna daie sün quel di et 

hura gnir alla arfchaiuer et nu s gniandt 1* hegia peirtza. 

6 3 - 

Ais afchantö ch fcodün saie culpaunt subitamang a metter tyerms aint 
lg proeui paina ij>. 5. per tyerm. 

(fol. 27) 64. 

Ais afchantö che fcodün : lg quel uain bannieü in persuna u alla chiesa 
tr&s ün mefs d* comün p qualch fatt da ufins saie culpaunt a gnir et ubedir 
paina 5 p persuna imobediainta et quellas 5 daien gnir difpensedas su- 
bitamang ad aquels ufins chi haun fatt ubedinfcha in baiuer et mangiör et 
Sch* cuuichs nun fatt executiun schi daien eis payer our dalg lur. 

65 . 

Ais afehantö: che ls* Huftyrs nun daien alufchör ingiün chiauals fula- 
styrs, per ls* lafcher oura ad heyrua, ma ch lg huftyr saie culpaunt a d* aui- 
fgr et dir alg chiaualör chi nun lafcha dit chiauals ad heyrua payna lg huftyr 
a payer la pandradüra fö. 5 per chiaualg mu hauiand el auiso peya lg chia- 
ualqr. 


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GEMEINDESTATUT VON SILS VOM JAHRE I573. 


127 


66 . 

Ais Afchantö ch ün ad aqußl do uain layna da zember saie culpaunt 
subitamaing ch’lg’ lain ais tagliö u (chmeirtz dalg f£r zaramer et fcurzer paina 
$ 6 . 5 p layn et aqueila ramma ch’l uuol, ch’el saie culpaunt dalla inner da- 
uendt dalg lain, et lg areyst ais d’oters ufins. 

t fol . 28) 67. 

Ais afchantö che lg Pardichiaunt saje culpaunt dalg tymp della fteedt 
* ad ir iraunchia traisdumengias iina in feitz a prqdtgier et eir d' inuiem Siandt 
buna uia et hora et sieü payamaint tuot daie cuorrer immunchia an a San 
P06I. 


68 . 

Ais Afchant6 ch las nuorfes nun daien pafchculer lg* fiors , ls plauns 
d’ platz et las fpondes da Seylg mu defsen our da quels fter et efser cufine- 
das paina uierer I p chiß. 

69. 

Ais Afchantö ch a fcheirner a Comün grandt, u oura (ün Diettas u pit- 
tacks, ufins daien fcheirner et nun cuuichs paina 10. düchiats per cuuich et 
darchiö quella fcheirna nun daie ualair. A fcheirner sün oter Comüns hö 
Cuuichs la foartza, ma siandt eir ufins prefchaints schi des eir cuuichs clamer 
aquels agiuder fcheirner. 


70. 

Ais Afchantö ch la Steyrlamainta et udels da Seygl dayen ft£r oura 
dallas alps et intuorn quellas nun ir, ni daien eirpafchculer ni pafser 
aint la uia dalg crap cunckas et daien ir dalungia p tranfea sü da truoig et 
giu da dauous fchpreör fin giu Ts marfchins paina ci 2. p chiß et uuotta et 
ditta falla ais dellas alps. 


7 1 * 

Ais Afchantö che quella alp, chi chiargia l’alp d* feitz pofsa pafchculer 
aint dalla uart da maria dellas alps fin a dijs 24 d’ Meyg et da londer ina- 
uous daia aqueila fter oura -et efser cufineda our da quels cufins pain a 4 
per chiß et uuotta et que oda alias alps. Item sch’ las alps chiargiafsen au- 
uant aquel tyerm fchi des eir quella alp fter innauous plü bodt 

72. 

Ais Afchantö ch ls* mafsers et mers d’ blaunchia nun daien sü lg* proeui 
cun lur muuaglia pafser oura louua della Lauattera et nun defsan pafser sü 
la fpuonda dalg plaun et crapp dellas Craistas, ni eir quels da qui oura pafser 
aint ni su da dit cufins paina ci 2 lg chio . et quaift r’ inclegia fin a S. Mic- 
cheyl. 


73 - 

Ais afchantö ch cuuichs p lg di d’ Chialanda Megia auuaunt ch’ s metter 
cuuichs, defsen der quint auuaunt tuot ufins p fcritt dalg d£r et arfchaiuer, 
et fch' quäl dbit crefches d’ fieua lg quint dß ch auuaunt ufins nun füs aman- 
zunß ch cuuichs peyan aquel da lur eigna roba. 


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128 G. CAVIEZEL, GEIMENDESTATUT VON SILS VOM JAHRE I 573 . 


Item ch cuuichs nun pofsen fpender chiofa ingiuna sü la ufinaunchia. 
Item Scodün cuuich des fcouder fuefs et payer dbits, chiafdels et taglias da 
ufins: arsaluö Ich’ uoeglien prender Ifcheders a lur Cuost et nun da ufins . et 
fcodün cuuich in sieü chiantun. 

Item cuuichs defsen oick dis auuaunt ch’s metta cuuich noufl's auifser 
et clamer imminchia ufin a quint, et in aquel oick dis des fcodün fiandt a 
chesa et auiso gnir a fer quint, et nun gniandt cuuichs nun defsen efser plü 
culpaunts dalg der quint in giun paina flo. 10. p cuuich et p imünchia 
poinck. Item la payaglia da cuuicho ais in maun pa ufins suaintnr lur depur- 
tamaint. 

G. CAVIEZEL. 


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VERMISCHTES. 


I. Zur Handschriftenkunde. 

Zu Jacopo Sanguinacci und Lionardo Giustiniani. 

Im VIII. Bande des Giornale storico di letteratura italiana be- 
schäftigt sich Percopo mit den Dichtungen des Sanguinacci, an- 
knüpfend an das von mir in der Miscellanea di filologia e lingui- 
stica aus dem cod. marc. it. cl. IX n° 105 veröffentlichte Gedicht: 
Venuta b Fora dl dispietato ponto. 

Er nimmt irrtümlich an, ich habe dasselbe dort unter Giusti- 
nianis Namen gedruckt (cfr. jedoch Miscellanea p. 194 und 196) 
und schliefst daraus, ich kenne Sanguinacci nicht 1 Ich füge seinen 
dankenswerten Notizen folgende hinzu, die ich meistens 1881-82 
sammelte. Im cod. ricc. 1154 steht foi. i8or. (damit beginnt 
der cod.): 

Jacobus Sanguinacius Patavinus 2 

1. FElice chi misura ogni suo passo (Percopo n° 1) fol. 2iiv. 
Dominus Jacobus Sanguinacius | de Padua Cantilena. 

2. DHe muta stille ormai giouenil core (P. n° 8) dasselbe Ge- 
dicht anonym auch im cod. marc. cl. it. IX 105 c. 45 V. 

Cod. ricc. fol. 213 v. Ejusdem ad illv principem Le|onelum . 

exte. 

3. NOn per che sia hasiante adechiararle (P. n° 13). Dies Ge- 
dicht, dessen Anfang P&rcopo nicht kannte, ist also unter den von 
ihm aufgezählten. 

Fol. 2i6v. Ejusdem D. Jacobi San|guinacii. 

4. PAdre del cielo re degli emisperij (P. n° 7). 

Fol. 234 V. Risposta per miser Ja. Sangvinacio. 

5. JO non so chi tu te sei ma standome ich. Es ist dies die 
Antwort auf Burchiellos Sonett: 


1 Mir war aber entgangen, dafs dies Gedicht unter Sacchettis Namen von 
Ghinazzi und Isola gedruckt wurde. 

8 Die Überschriften in dem cod. sind immer in Majuskeln. 

Zeitschr. f. rom. Pbil. XI. o 


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ijö 


VERMISCHTEN. II. EXEGETISCHES. 


SE darme tante laude ormai suich 

welches fol. 234 r beginnt mit der Überschrift: Ejusdem (Burchiel 0 
Fiorentino). Beide Sonette stehen anonym im cod. magl. II, 11 225 
nach Bartoli, I mss. etc. Bd. III p. 42. 

n° 101 : Jo non so chi ttu sia ma stando michi 

n° 102: Di darmi tante lode 0 masciuichi . 

Die Sonette stehen in dem cod. anonym, aber der dem 
15. Jahrh. angehörige Schreiber des Verzeichnisses der Sonette teilt 
sie Burchiello zu. 

Das Gedicht Spirlo gentil da quel bei grembo sciolto, welches 
Pörcopo nach einem cod. Vemacci unter n° 16 dem Sanguinacci 
zuschreibt, fuhrt der cod. ricc. fol. 230 r auf als Cancione de misser 
Nicolo di | Malpij (cfr. Crescimbeni Comment. Vol. III p. 215 ff.; 
p. 217 ist das Gedicht abgedruckt). 

SPirito gientile da quello gremio sciolto . 

Im cod. marc. cL it IX 105 c. 6r. 

Domini Jacobi Sangvinaci. 

6 . Piangieti ochi orfanelli il uosiro duce (P. n° 14). Das Ge- 
dicht Venuta Vora (P. n° 9) findet sich anonym auch im cod. marc. 
cl. it IX n° 1 10 c. 3 v. Der cod. marc. cl. it IX n° 105 mag noch 
manches von Sanguinacci enthalten; ich besitze leider kein voll- 
ständiges Inhaltsverzeichnis. Zu den von P&rcopo erwähnten Ge- 
dichten ist also ein Sonett hinzugefügt, die Autorschaft eines Liedes 
aber angezweifelt. 

Zum Schlufs sei mir noch die Bemerkung gestattet, dafs ich 
selber nicht glaube, sämtliche von mir aus den cod. pal. unter 
Giustinianis Namen edierten Gedichte seien von diesem Venezianer 
verfafst 1 Selbst die ihm von den alten Drucken zuerteilten 
Lieder dürften ihm nicht alle an gehören. Ich finde wenigstens die 
von mir Ludwigslust 1885 unter III abgedruckten Terzinen: 

PEr gran forza d'amor commosso e spinto 
vom cod. ricc. 1091 c. 117 V dem Simone da Siena zugeschrieben: 
Ternario del sauiogo dasiena cioe | di Simone diuanni. Nach Bar- 
toli 1 . c. II 1 1 5 finden sich dieselben anopym im cod. magl. II, II 7 2 
und ein Fragment davon gleichfalls anonym im cod* magl. 11 , II 62. 
Im ersteren cod. findet man die Überschrift: Morale di uno Mes- 
sere; mit Morale finde ich gerade Simones Dichtungen besonders 
oft bezeichnet. N° VII in demselben Druck (Ludwigslust 1885): 
AMor con tanto sforzo hormai rriassale 
steht im cod. ricc. 1154 fol. 309 r als von Miser Jvsto da Valmon- 
tone. Im selben cod. finden sich viele Lieder dieses Dichters. — 
Im cod. marc. it cl. IX n° 110 fand ich folgende von mir aus dem 
cod. pal. veröffentlichte Gedichte anonym: n° I (c. I7r), XXVII 
(c. 5r), LVH 1 (c. 67 V), LXI (c. 77 r), LX 11 I (c. 87 V), LXXI (c. 7 r). 

1 Poesie edite ed inedite di L. Giustiniani. Bologna, Romagnnli 1883. 


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A. FEIST, PAOLÖ UNt> FRAKCESCA. 1^1 

Ebenda (c. 66 v) anonym das Ludwigslust 1 885 unter XVI ge- 
druckte Lied. 


B. Wiese. 


II. Exegetisches. 

Paolo und Francesca. 

Dafs bis jetzt niemand eine befriedigende Antwort gefunden 
hat auf die mit Bezug auf Inferno V 88 — 138 gestellte Frage „wa- 
rum redet Francesca allein“, das ist weniger wunderbar, als dafs 
diese Frage überhaupt aufgeworfen werden konnte, und dals an 
ihrer Berechtigung noch in den neuesten einschlägigen Schriften 
bekannter Literarhistoriker nicht im geringsten gezweifelt wird. 
Selbst wenn man Vers 109, da che io intesi quelle anime offense , auf 
Worte des einen Schatten und Klagen des andern (solche übri- 
gens vorher nicht erwähnt wurden) beziehen will, so bleibt doch 
immer noch V. 108, queste parole da lor ci fu porte; in diesem 
Verse ist ausdrücklich gesagt, dafs die Worte von beiden ausgingen 
und es wird in keiner Weise zum Verständnis der Stelle beige- 
tragen mit einer Erklärung wie: il pianto delV uno l la parola del- 
V altro, sono due colombe , portate dallo slesso volere, talchl al primo 
udirli non sai quäle parli e quäle taccia u. s. w. Mit dem lor von 
V. 108 stimmt es vollkommen, dafs die Rede selbst im Anfang 
die erste Person wiederholt im Plural zeigt: not che tignemmo il 
mondo V. 90, noi pregheremmo V. 92, poicfü hai pielä del noslro 
mal V. 93, noi udiremo e parleremo V. 95. Diese Worte sind, da 
das Gegenteil nicht gesagt wird, ohne Zweifel als von beiden 
Schatten zusammen gesprochen zu betrachten. Das noi parleremo 
in V. 95 läfst erwarten, dafs auch im folgenden beide reden wer- 
den; in der nächsten Terzine aber ist das nicht der Fall : siede 
la terra dove nata fui V. 97 und die beiden Verse, die diesen 
Satz vervollständigen, werden natürlich nur von Francesca gespro- 
chen. Dafs Dante diese Worte nicht mit einer Bemerkung über 
die Person des Redenden einleitet, ist dadurch gerechtfertigt, dafs 
auch vorher eine solche Angabe fehlt; und das gilt zugleich für 
däs folgende. Von den drei sich anschliefsenden mit amor be- 
ginnenden Terzinen wird die dritte wie aus den in ihr enthaltenen 
noi und ci hervorgeht von beiden Schatten gesprochen; die zweite 
ist Rede Francesca’s, das beweist das costui in V. 104, welches nur 
Paolo bezeichnen kann, der also in dem Satze dritte, nicht erste 
Person ist Aber auch die erste dieser drei Terzinen enthält ein 
costui und demgemäfs wurde sie bisher allgemein als Rede Fran- 
cesca’s betrachtet Kann sich wirklich auch in dieser Terzine costui 
nur auf Paolo beziehen? Solange man sich auf den Standpunkt 
des modernen Italienisch stellt — und das haben alle Erklärer 

9 * 


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*32 


VERMISCHTES. II. EXEGETISCHES. 


gethan — ist eine andere Auffassung nicht möglich. ' Im Gegensatz 
zum heutigen Gebrauch aber wurde costui ehedem auch auf anderes 
als nur auf Personen angewandt, wie z. B. in den Versen Dante’s: 
— dentro al core 
Nasce un desto della cosa piacenie 
E tanio dura talora in costui 
Che fa svegliar lo spirito d'Amore 

und in einigen anderen von Blanc, Gramm, d. ital. Spr. S. 290 f., 
angeführten Fällen. So könnte man auch hier, indem man es auf 
cor des vorausgegangenen Verses bezöge, unter costui Paolo’s Herz 
verstehen. Von dieser Seite ist nichts gegen eine solche Auslegung 
einzuwenden. Jedoch der Gebrauch des costui ist heute noch in 
anderer Hinsicht beschränkt, es ist Substantiv, nicht Adjektiv. Wenn 
es sich aber in der genannten Terzine auf Paolo’s Herz beziehen 
soll, so ist ein cor in Gedanken ergänzend hinzuzufügen, und da- 
mit nähert sich die Bedeutung von costui der des Adjektivpronomens. 
Es sind mir andere Fälle nicht bekannt, aus denen zu ersehen 
wäre, ob diese Verwendung des Wortes für statthaft gehalten wurde. 
Entscheidend könnten ja nur solche sein, in denen sich costui auf 
Dinge bezieht; es läfst sich nicht beurteilen, ob Dante und Petrarca 
das Pronomen als Substantivs oder unter Wiederholung des voraus- 
gegangenen Substantiv als Adjektiv empfunden haben in Sätzen 
wie : 11 mal fabro biasima il ferro appresentato a lui — . E chi vuole 
vedere come questo ferro l da biasimare , guardi che opere ne fanno i 
buoni artefici; e conoscerä la malizia di costoro , che biasimando lui si 
credono scusare , 

und Quando fra V altre donne ad ora ad ora 
Amor vien nel bei viso di costei — . 

Unter den mir bekannten Sätzen aber, in welchen costui mit Be- 
zug auf anderes als Personen gebraucht wird, ist keiner, der ganz 
wie der in Frage stehende gebaut wäre und den- Ausschlag gäbe. 
Bei der Seltenheit solcher Sätze ist das nicht zu verwundern, und 
das Fehlen von Beispielen kann nicht gegen unsere Erklärung ins 
Feld geführt werden. Was mich bestimmt anzunehmen, dafs in 
V; 101 ein derartiger Fall vorliegt, ist der Umstand, dafs dann 
diese erste der drei Amor-Terzinen als Rede Paolo’s betrachtet 
werden kann, wodurch meines Erachtens die ganze Scene nicht 
wenig an Schönheit und Leben gewinnt Zunächst wird so ver- 
mieden, dafs Francesca den Eindruck schildert, welchen ihre bella 
persona auf Paolo machte; das kommt wahrer und ivärmer aus dem 
Munde des Liebenden , als aus dem der Geliebten. Dann be- 
klagt auch nicht Francesca die Trennung ihres Körpers von ihrer 
Seele , sondern Paolo den Verlust des Liebesglückes. Ferner 
zeigt die ganze Partie von V. 88 — 107 eine kunstvolle Gliederung, 
die bei der bisherigen Auffassung vollständig verkannt werden 
mufste. Sie zerfallt nämlich in drei Teile; der erste besteht aus 
drei Terzinen, der zweite aus einer, der dritte wiederum aus dreien. 


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A. FEIST, PAOLO UND FRANCESCA. 


*33 


Der erste wird von den beiden Schatten gemeinschaftlich gespro- 
chen; er enthält in der ersten Terzine die Anrede, in der zweiten 
den Dank für den mitleidigen Grufs Dante's, und drückt in der 
dritten die Bereitwilligkeit aus, seinen Wunsch zu erfüllen. Der 
zweite Teil besteht aus dem Anfang einer ruhig hinfliefsenden Er- 
zählung Francesca’s. Im dritten Teil beklagt erst (V. 100 — 102) 
Paolo, dann (V. 103 — 105) Francesca in leidenschaftlicher Liebe ent- 
brannt zu sein, und V. 106 und 107 bejammern sie gemeinschaftlich 
die tragische Folge derselben. Paolo unterbricht also die Erzählung, 
die Francesca begonnen, und fafst, um die Erinnerung an die 
Einzelheiten des Geschehenen zu vermoiden — das ist nach 
meiner Ansicht der Sinn von il modo ancor m * off ende — alles zu- 
sammen in das Wort: Liebe ergriff mich. Dadurch das Fran- 
cesca diesen von Paolo angeschlagenen Ton aufnimmt, bleibt die 
Erzählung unterbrochen ; die Ereignisse werden nur angedeutet in 
den drei Terzinen, welche den dritten Teil bildend die Partie be- 
schliefsen, und welche sich als ein zusammengehöriges darstellen 
durch die Färbung, in der sie sich von der zunächst vorausgegange- 
nen Terzinö übereinstimmend abheben und durch den jeder der- 
selben eignenden Anfang mit amor . Nun beantwortet sich die 

Frage von selbst, warum Francesca ihre Erzählung nicht in der 
begonnenen Weise fortfahrt. Auch erklärt es sich leicht, warum sich 
Dante V. 116 an Francesca wendet um Näheres über ihr Schicksal 
zu erfahren; er thut es aus Rücksicht auf die Trauer Paolo's und 
fragt aus demselben Grunde nicht nach der Katastrophe, sondern 
nach dem, was ihr vorausging. Francesca berührt das Unglück nur 
ganz leise am Schlufs (V. 137 und 138) ihrer Rede. Der Anfang 
derselben aber (V. 12 1 — 123) erscheint jetzt wie mit Bezug auf 
den Ausbruch von Paolo’s Schmerz gesagt, wie eine Entschuldigung, 
dafs er die von Dante erbetene und von Francesca begonnene Er- 
zählung unterbrach. 

A. Feist. 


III. Textkritisches. 

Amaut Daniel XIV 29. 

Blofs einen Vers Arnauts herzustellen, wo noch so viele der 
Besserung und der richtigen Deutung harren, verlohnt kaum der 
Mühe; ich thu's, weil auf Grund falscher Auffassung des einen un- 
haltbare Behauptungen von einiger Tragweite aufgestellt sind, denen 
rechtzeitig entgegen zu treten not thut. 

Liges soi sieus mieltz que de mi eis 
kann dem Sinne nach befriedigen; aber der Vers soll aghtsilbig 
sein, und an eine einsilbige Aussprache von mi eis , wie sie Canello 
in der Anmerkung zu der Stelle (S. 245) für möglich gehalten hat, 


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134 


VERMISCHTES. HI. TEXTKRITISCHES. 


darf man gleich wenig denken, wie an die Tilgung von que , die 
er als zweiten Ausweg vorschlägt, die aber einen ganz unannehm- 
baren Sinn ergeben würde, oder an die der Lesart von T sich 
näher haltende Einführung eines Nom. sing, des Possessivums *mieis , 
der meines Wissens nie existiert hat Eher könnte man geneigt 
sein mit Levy (Lit Bl. 1883 Sp. 318) de zu tilgen und mi im Sinne 
eines Dativs zu nehmen, obgleich die Verbindung sieus mieltz que 
mi wenig Ansprechendes hat Diesem Vorschläge und nicht min- 
der Canellos ersterwähnten beiden steht aber aufser dem bereits 
Hervorgehobenen entgegen, dafs das Schlufswort des Verses mit 
pieis (pejus), lieis, eis (exit), stets (sex) reimen soll, also mit Wörtern, 
denen durchaus offenes ei zukommt, und dafs eis (ipsum) nur ge- 
schlossenes ei hat, wie wir aus dem Donat wissen. Canello ist in 
dieser Hinsicht anderer Ansicht gewesen ; er hat das ei der in Be- 
tracht kommenden Reimwörter für geschlossen gehalten und zur 
Rechtfertigung des Auftretens von pieis in solcher Reihe sich wenig 
glücklich auf frz. pis berufen, das gerade für ei spricht; zur Ent- 
schuldigung von lieis darauf, dafs auch Raimbaut von Orange leis 
mit geschlossenem ei brauche bei Bartsch, Chrest. 4 67,12, wo leis 
jedoch lex ist (Stengel, auf den er verweist, meinte Chrest. 68,15, 
wo in der That das Pronomen leis mit freis , mezeis u. dgl. reimt, 
jedoch, wie für das ganze Gedicht, der Text von C und M, der leider 
aus den Anmerkungen zusammengesucht werden mufs, das Richtige, 
nämlich einen mit dreis endigenden Vers giebt); eis (exit) schien 
ihm wieder darum mit eis reimen zu dürfen, weil das Französische 
isl habe, und ähnlich spricht er von .stets (die sämtlichen Äufserungen 
Canellos sind unbeanstandet von Harnisch, Ausg. u. Abh. XL 2 1 6, 
wiederholt worden; so wenig hat er bei seinen Reimstudien gelernt!). 
Und alles dieses um des eis willen, das in unserem Verse steht, 
und eines encreis , von dem gleich die Rede sein soll. Wegen die- 
ser zwei Reimwörter mit ei sollen vier, denen nach sicheren 
Zeugnissen und lautgesetzlich ei zukommt, ebenfalls ei haben. Warum 
denn nicht wenigstens umgekehrt? 

An der Stelle, um die es sich handelt, ist aber sicher demieis 
zu lesen, und der Vers heifst „ihr gehör ich zu eigen mehr als 
halb“, d. h. „nicht blofs halb, sondern ganz und gar“, demieis ist 
natürlich zweisilbig, der Vers hat also das richtige Mafs; es hat 
offenes ei wie mei (medium), dem es im Provenzalischen wie im 
Französischen angebildet scheint ! , und wie alle Wörter, in denen 
ei mit iei wechselt; es reimt also tadellos mit den vier Wörtern, 
denen man geschlossenes ei hat ansinnen wollen. 


1 Wie neben afrz. mi auch mie und mS bestehen, so giebt es neben de - 
mi ein zweisilbiges demit (E tanz menuz peissons de metr Que nes vos sei 
demies nommeir , MSMich. 475, s. Huber S. 66) und deme ( demee : valee, Cour. 
Ren. 753, deme : clamd \ Tr. Belg. II 264, 446, wo Scheler ohne Not hat ändern 
wollen. 


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A. TOBLER, ARNAUT DANIEL XIV 2g. 


135 


Dafs das noch nicht besprochene Reimwort der sechsten und 
letzten Strophe encreis in der That geschlossenes ei hat, fallt mir 
nicht ein zu bestreiten. Dagegen glaube ich nicht, dafs Amaut, 
dem ich das Lob grofser Sorgfalt im Reimen noch weniger ein- 
schranken möchte als sein Herausgeber S. 18 gethan hat, bei einem 
Ausgang, der doch nicht zu den schwierigsten gehört, sich erlaubt 
haben wurde hinter seiner sonstigen Genauigkeit soweit zurück- 
zubleiben, wie es der Fall wäre, wenn wirklich encreis einem demieis 
gegenüber stünde. Es ist zu bedenken, dafs für die sechste Strophe 
des nur in T und in a erhaltenen Liedes das Zeugnis von T über- 
haupt fehlt, und dafs, wenn gleich Canello mit einer einzigen Än- 
derung an dem in a Überlieferten zu einer befriedigenden Deutung 
der Strophe gekommen zu sein geglaubt hat, seine Übersetzung sich 
doch an verschiedenen Stellen durchaus nicht rechtfertigen läfst, 
so dafs diese Handschrift, von deren Lesart in zahlreichen anderen 
Versen des nämlichen Liedes unbedingt abgegangen werden mufste, 
auch für die Schlufsstrophe nur geringen Anspruch auf Vertrauen 
hat. Vielleicht rührt die Strophe überhaupt von Amaut nicht her, 
ist sie vielmehr ein wenig gelungener Versuch einer Fortsetzung, 
den ein Unberufener glaubte wagen zu dürfen ; vielleicht liegt eine 
echte Strophe arg entstellt vor, und dann kann auch Conlramon 
vauc e no m 9 encreis etwa für . . . no m* en fleis „ich weiche davon 
nicht ab“ eingeführt sein, wenn es ein se fleissar im Sinne von 
„sich abwenden“ giebt, wie ich nach Bartsch Leseb. 137,61 1 an- 
zunehmen geneigt bin, und dasselbe ei im Stamme hat (nicht ei 
wie das sonst gleichlautende Verbum bei Folquet de Lunel V 53). 
Keinesfalls aber giebt diese dunkle letzte Strophe ein Recht, den 
Reimwörtern auf eis der übrigen Strophen ei zuzuschreiben; und 
für diese Wörter ei sicher zu stellen war einzig meine Absicht 
Dafs mielhs „in höherem Grade“ heifst, zeigen zahlreiche Stellen, 
die man bei Raynouard im Lexique oder in Stimmings Glossar zu 
Bertran de Born findet Mit der Litotes „mehr als halb“ mag man 
vergleichen: Vous naidies mie y dame, vos amis a moitü y Priere Teoph. 
Zts. I 2 50, 27 d. 


1 Wenn Arnant Guillera de Marsan dort sagt: Ni siatz enveios Dels 
manens cobeitos Ques fleisson a celat, Can son en cort intrat \ so verstehe ich 
das nicht von Leuten, die sich heimlich „gehn lassen“, wie es Bartsch ge- 
deutet hat, sondern von solchen, die zu einem grofsen Hofhalt geladen sich 
zwar einstellen, aus Scheu vor Ausgaben jedoch sich möglichst bald wieder 
wegschleichen. Der Dichter fahrt ja auch fort : Ja dombredieu non plassa . . 
Que ja n'iscatz Premiers , Mas a totz jorns derriers. 

A. Tobler. 


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VERMISCHTES. IV. GRAMMATISCHES. 




IV. Grammatisches. 

Der Konditionalsatz mit Optativ zur Beteuerung und Be- 
schwörung. 

Neben der noch heute üblichen Form der Beteuerung, wo 
der Behauptung ein Hauptsatz des Wunsches vergleichend gegen- 
übergestellt wird (mit wir), verwendeten ehedem die romanischen 
Sprachen auch eine andere, wo die Bekräftigung des Gesagten 
durch einen Konditionalsatz erfolgt, s. Diez, Gr. III 357. So z. B. 
Mitth. 5,29: Dist Auberis: dis tu voir, messagier? — Oil, dist il, se 
dieus me puist aidier. Und wie zur Beteuerung, diente die Formel 
mit konditionalem si (wohl kaum jemals die mit sic) auch zur Be- 
schwörung bei Aufforderung eines anderen, indem etwas für den 
Angeredeten Wünschenswertes genannt wurde. So Huon de Bord. 
p. 106 : Car le me di, se t'ame ait ja salu , oder Am. et Am. 3345: 
Ce dist Gautiers : se dex voz beneie , Seignor baron , nel me celez vos 
mie. So pflegt Dante die Seelen, die er auf seiner Reise in das 
Jenseits trifft, mit dieser Formel zu beschwören, dafs sie ihm Aus- 
kunft erteilen, wie Inf. X 94 : Deh, se riposi mai vostra semenza . . . 
solvetemi quel nodo. Beispiele für die verschiedenen romanischen 
Sprachen giebt, aufser Diez, in besonders grofser Zahl K. Tolle, 
Das Bethcucrn und Beschwören in der altrom . Poesie , Gotting. Dissert 
Erlangen, 1883, p. 50 ff. Es fragt sich, wie man diese Redeweise 
auffassen soll. Mätzner, Synt. II 44, meinte, möglicher Weise sei 
der Konjunktiv von den Formeln mit sic auf die mit si übertragen 
worden; allein man begriffe nicht, wie jene Konditionalsätze mit 
dem Indikativ, welches dann die ursprüngliche Form wäre, zur Be- 
kräftigung einer Aussage oder Aufforderung dienen konnten. Der 
Inhalt der Aussage erscheint als zweifellos real , die Aufforderung 
als eine durchaus zu befolgende, wenn die zugefügte Bedingung 
zweifellos statthat; mit einem „wenn Gott mir hilft, wenn Gott euch 
segnet“ ist das aber nicht der Fall. Die richtige Deutung gab 
Diez; der Konditionalsatz enthält einen Wunsch: „sage es mir, 
wenn Gott dir helfe“ ist soviel wie „wenn du willst, dafs Gott dir 
helfe“. Bischoff, Der Conjunctiv bei Crestien , Halle 1881, p. 10, 
wendete ein, bei Annahme solcher Ellipse wäre gerade der wich- 
tigste Teil des Nebensatzes unterdrückt Allein das ist nicht richtig ; 
denn da der Inhalt des Nebensatzes durch den Konjunktiv als 
Wunsch bezeichnet ist, so würde ein Verbum, von dem dieser 
Wunsch abhängig gemacht wäre, nur eben die Person angeben, 
von der der Wunsch ausgeht: si tu veus que dieus Patt; diese Per- 
son ist aber selbstverständlich, also nichts Wichtiges fortgelassen, 
wenn der unabhängige Wunsch in den Konditionalsatz tritt. Bi- 
schoffs Einwand könnte man ja gegen jeden unabhängigen Wunsch- 
satz erheben. Ferner macht Bischoff geltend, dafs es sich doch 
gerade in der Mehrzahl der Fälle nicht um eine Beschwörung, 


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A. GASPARY, DER KONDITIONALSATZ MIT OPTATIV ETC. I37 

sondern um eine Beteuerung handelt, wo der Redende einen ihn 
selbst betreffenden Wunsch ausspricht. Hierauf hat schon J. Klap- 
perich geantwortet, Französische Studien III, Heft 4, p. 54. Man 
braucht eben nur, wie Diez es natürlich gemeint hat, an. Stelle der 
2. Person für das Wollen die i. zu setzen, und die Erklärung pafst 
auch für die Beteuerung: „Wenn ich will, das Gott mir helfe, ist 
das wahr, was ich aussage“. Die Hilfe Gottes ist nicht unzweifel- 
haft, wohl aber der Wunsch des Redenden sie zu erlangen; die 
Bedingung des Nebensatzes hat zweifellos statt, also ist auch der 
Inhalt des Hauptsatzes unzweifelhaft real, gerade wie bei unserem 
Deutschen „so wahr mir Gott helfe“, wo man ebenfalls versteht 
„so wahr ich das wünsche“. Hingegen ist Bischoffs eigene Er- 
klärung eine gewagte; er meint, der Satz mit si könne jener kon- 
ditionale Nebensatz mit Unterdrückung des Hauptsatzes sein, der 
zum Ausdruck des lebhaften Wunsches diene; hier habe freilich 
der Konjunktiv nicht seinen Platz; dieser sei daher aus einer Ver- 
mischung mit den anderen Formen der Beteuerung zu erklären. 
Er ist jedoch nicht einmal sicher, ob man afrz. schon ein si je pou - 
vais le voir zum Ausdrucke des lebhaften Wunsches hatte, und 
ferner würde solcher Ausdruck des lebhaften Wunsches schlecht 
für eine Beteuerung passen, da beide Sätze unabhängig neben ein- 
ander stehen, die Wahrheit des einen nicht an die des anderen 
geknüpft ist: „Ich sage die Wahrheit, wollte mir doch Gott helfen“. 
Auch dieses hat Klapperich, 1 . c. schon angedeutet Es ist er- 
staunlich, dafs Diez* so einfache und klare Deutung nicht allgemein 
überzeugt hat Auch G. Paris behauptet, Romania XII 628, überall 
liege die Formel mit sic zu Grunde, und die mit si, se stamme 
nur aus einer confusion postlrieure. Vielleicht kann zur Wider- 
legung dieser Ansicht und zur Stütze der Diez’schen Auffassung 
die Anführung eines sehr alten lateinischen Beispiels beitragen. 
Man liest bei Plautus, Miles Glor . 571, die Beschwörung: Ne tu 
her cle, si te di am ent, linguam comprimes Posthac. Freilich im 
Epidicus 504: Pr opera igitur fugere hinc, si te di amant. Ob in 
Persa 786: quem pol ego ut hominem ... in compedis cogam, si vi- 
vam, Konjunktiv oder Futur vorliegt, wage ich nicht zu entscheiden. 
Im Latein der Italiener des 14. und 15. Jahrh. findet man die 
Konstruktion wieder; in der Einleitung zu Mussato’s 18. Epistel 
heifst es : Nec dicebant (poetae) Stygem, scilicet fluvium infernalem, Deum 
esse; sed fiebant iuramenta per Stygem, sicut hodie, cum iuramus, dici- 
mus : si non vadam ad Inferos. Porcello, in einem Gedichte an 
Leonello von Este (s. Carmina illustr. poet. ital. VII, Florentiae 1 7 20, 
p. 515): Me si Phoebus amet , qui nostri est carminis auclor , Ne 
fiat tanto munus inane viro . 

A. Gaspary. 


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BESPRECHUNGEN. 


Carl Appel, Die Berliner Handschriften der Kirne Petrarcas. 

Berlin, Georg Reimer 1886. 

Das Buch enthält mehr, als der bescheidene Titel erwarten läfst. Kap. I 
giebt eine ausführliche Beschreibung von sieben Petrarcahandschriften, welche 
neuerdings aus der Hamiltonsammlung teils für die Kgl. Bibliothek, teils für 
das Kupferstichkabinett in Berlin erworben wurden und daselbst noch die 
alte Bezeichnung No. 495 — 501 tragen. Kap. II vergleicht den Inhalt der Hss. 
mit der Vulgata und setzt das Alter dreier von ihnen fest : zwei sind um die 
Mitte des 15. Jahrh., die dritte 1589 vollendet; für die übrigen vermutet A. 
gleichfalls Mitte des 15. Jahrh. Um dasauf S. 23 abgedruckte Sonett Dimme 
cor mio Petrarca zuzuschreiben, genügt, wie A. selbst einsieht, das Vor- 
kommen in zwei späten, und noch aufserdem nahe verwandten Hss. nicht. 
In anderen ist es mir bisher nicht begegnet. Im vierten Kapitel, das die 
Varianten der Hs. mitteilt, geht A. von der allgemeinen Erwägung aus, dafs 
bei der grofsen Menge der Petrarhss. eine Kollation sämtlicher nicht an- 
gebracht wäre, und dafs man daher, analog Wittes Verfahren bei den Dante- 
handschriften, mit Hülfe der ältesten den ursprünglichen Texte werde herzu- 
stellen haben. A. hat nicht die Möglichkeit berücksichtigt, dafs authentische 
Autographen uns auch diese Mühe ersparen könnten« Von den verständig an- 
gelegten Appendices („Anordnung der Gedichte in den Ham. Hss., Inhalt der 
lat. Anthologie in Ham. 495; Verzeichnis der in Ham. 500 enthaltenen Ge- 
dichte S. de Senis’ und Malatestas“) ist besonders der erste nützlich, weil er 
die Gedichte Petrarcas in der Reihenfolge der Aldinischen Ausgabe] giebt, 
d. h. in derjenigen, welche sie in den Autographen haben. 

Den Schwerpunkt des Buches aber bildet das dritte Kapitel. Während 
der Inhalt der bisher erwähnten bei dem geringen Alter der Hss. nur ein 
beschränktes Interesse haben kann, behandelt dieses Fragen von grofser Wich- 
tigkeit für die Petrarcaphilologie. Ich halte es daher für erforderlich mich mit 
ihm eingehender zu beschäftigen. Zunächst ist A. die Wichtigkeit der Reihen- 
folge der Gedichte für die Geschichte des Textes nicht entgangen, nur dafs 
sich mit den fünf ihm zu Gebote stehenden Hss. nicht viel anfangen liefs. 
Dann untersucht er, ob das Prinzip der Reihenfolge das chronologische ist, 
und bejaht dies im Allgemeinen. In der chronologischen Übersicht, die sich 
hieran schliefst , resümiert er die Ergebnisse Carduccis und Anderer mit 
einigen Bemerkungen, ohne jedoch Neues zu bieten. Er begnügt sich z. B. 


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C. APPEL, DIE BERL. HSS. DER RIME PETRARCA. 139 

(S. 29) damit, zu sagen : „die Untersuchung über die Canzone Spirto gentil 
che quella menibra reggi ist trotz aller darauf verwendeten Mühen noch nicht 
abgeschlossen“, während sich bestimmt nachweisen läfst, dafs dieselbe im 
Jahre 1337 gedichtet ist und daher nur an Busone da Gobbio gerichtet 
sein kann. 1 

Der feine Gedanke, Petrarca könnte aus künstlerischen Absichten bei 
einigen* Gedichten die chronologische Folge verlassen haben, verdient Beach- 
tung. Doch beweisen die beiden von ihm angeführten Fälle nichts. Voi 
ch J ascoltate ist sicher erst gedichtet, als Petrarca an die definitive Redaktion 
seiner Gedichte ging, und zwar gleich als Prolog, der aufserhalb der Reihen- 
folge steht. Und ebenso war wahrscheinlich Vergine bella von vornherein 
zum Epilog bestimmt und dürfte, da diese Canzone die fromme Stimmung 
der letzten Lebensjahre des Dichters wiederspiegelt, in der That später als 
alle übrigen Gedichte des Canzoniere entstanden sein. 

Es folgen Bemerkungen über die Authenticität des Vat 3196. Es ist 
zuzugeben, dafs A. eine Reihe von scharfsinniger Argumenten vorgebracht 
hat, um diese zu verdächtigen. Aber sie sind nur von relativem Wert, weil 
sie durchweg auf subjektivem Ermessen beruhen. Ihnen stehen dokumenta- 
rische Thatsachen gegenüber, und die Schlüsse, welche ich auf Grund der- 
selben auf X 224 d. Zeitschr. gezogen habe*, sind meines Erachtens katego- 
risch und unausweichlich. Dies dispensiert uns allerdings nicht von Pflicht, 
A.’s Verdachtsgründe, soweit dies die Überlieferung gestattet, der Reihe nach 
zu widerlegen. Einzelnes will ich hier erledigen. A. führt (S. 34) aus der 
zweiten Strophe der Canzone Nel dolce tempo della prima etade vier Varian- 
ten eines Verses an und bemerkt, es sei unmöglich, dafs alle diese nachein- 
ander vor dem Weitergehen des Dichters entstanden seien. Aber wer be- 
hauptet denn dies ? Petrarca hat seine Gedichte, und besonders die Canzonen, 
wiederholt und zu verschiedenen Zeiten korrigiert. Er mag beim Kompo- 
nieren nur einmal gestrichen haben, beim ersten Korrigieren ist denn vielleicht 
die dritte, beim zweiten die vierte Variante hinzugekommen. Wenn A. ferner 
sagt, von den verschiedenen Varianten stehe die erste der definitiven Lesart 
näher als die späteren, so setzt er irriger Weise voraus, dafs Ubaldini in 
dieser Beziehung ein richtiges Bild der Hs. bietet. 3 Die Varianten stehen 


1 Diesen Nachweis werde ich an anderem Orte führen. 

3 Ich füge hier nur noch hinzu, dafs auch die Vergleichung eines pho- 
tographischen Facsimiles des Vat. 3196 mit den auf der Laurenziana befind- 
lichen Briefen Petrarcas, die unzweifelhaft Autograph sind, die Identität der 
Schriftzüge von Neuem bestätigt hat. 

3 Da dasjenige, was Appel von mir in seiner Vorrede mitteilt, mich 
leicht als mitschuldig an seinem Irrtum erscheinen lassen könnte, so sehe ich 
mich zu folgender Bemerkung genötigt. Ich hatte auf seine erste ganz all- 
gemein gehaltene Anfrage, die ich erhielt, als ich eben das Studium der Hs. 
begonnen hatte, geantwortet, dafs die Ausgabe Ubaldinis im Grofsen und 
Ganzen und für ihre Zeit eine anerkennenswerte Leistung sei. Wenn ich 
nicht irre, habe ich sogleich in demselben Briefe hinzugefügt, dafs die chro- 
nologischen Fragen nicht nach ihr, sondern nur am Ms. studiert werden kön- 
nen. Als A. später eingehendere Auskunft von mir erbat, mufste ich dieselbe 
ablehnen, da ich selbst einen Artikel über diese Hs. vorbereitete und noch 
zu keinem festen Resultate gelangt war. Hatte ich eine Ahnung gehabt, dafs 


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140 


BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHER, 


aber in derselben teils über, teils neben dem Text, so dafs schon im Original 
ihre Reihenfolge oft schwer zu erkennen ist. Und kann nicht der Dichter 
selbst, nachdem er mehrere Varianten verworfen, zuletzt wieder zur ursprüng- 
lichen Lesart zurückgekehrt sein ? Was A. (S. 47) so wunderlich erscheint, 
dafs eine nur beabsichtigte nicht ausgeführte Überschreibung bei der Canzone 
Amor se vuoi mitgeteilt wird, würde ihm sofort klar geworden sein, wenn er 
statt der ganz verworrenon Wiedergabe Ubaldinis die Hs. vorgehabt hätte, 
wo sich zeigt, dafs diese Überschrift folgen derma fsen zu Stande gekommen 
Zuerst schrieb Petr. 1350 mercur. 9. Jun. post nesper. Hier wurde er unter- 
brochen und fügte am folgenden Tage in derselben Zeile aber mit verschie- 
dener Tinte fortfahrend, hinzu volui incipere. sed uocor ad cenam. proximo 
tnane prosequi cepi . Er hat also 1350 das Gedicht corrigiert. Später (die 
Jahreszahl ist nicht mehr genau zu erkennen) überschrieb er das Gedicht und 
bemerkte deshalb über der angeführten Zeile transcriptum in aliam papirum 
135.. sero pro me scüicet pro Bastard . autem prius. Ferner mufs ich gestehen, 
dafs die Irrtümer bei den Daten, welche A. dem Autograph nachweist, und 
auf die er einen grofsen Wert zu legen scheint, auf mich gar keinen Ein- 
druck gemacht haben. Zu einer Zeit, wo man nur geschriebene, und meist 
selbstverfafste Kalender besafs, wie einen solchen von Boccaccios Hand der 
Vat. 3362 enthält, konnte ein solcher Irrtum viel leichter passieren, als heute. 
Und wie häufig begegnet es uns auch jetzt trotz Kalender und Zeitungen, 
uns um einen Tag im Datum zu irren. Und, von den acht von A. konsta- 
tierten Fällen handelt es sich siebenmal um Irrtümer, um einen Tag. Ferner 
stehen drei von ihnen auf derselben Seite des Ms., so dafs der Dichter, der 
sich beim ersten Datum um einen Tag geirrt batte, bei den beiden folgenden 
sich nach diesem falschen Datum gerichtet hat ; und einige andere sind zweifel- 
haft, weil nicht mehr kontrolierbar. 

Mir wäre es viel interessanter, wenn A. mir sagen konnte, welche Mittel 
der Fälscher damals , als es noch keine Art de vtrifier des dates gab, be- 
sessen haben sollte, um 4/5 der Daten richtig zu berechnen. Jedenfalls war 
dies eine höchst langwierige und mühevolle Arbeit, und was hätte den Fäl- 
scher zu einer solchen genötigt, da es garnicht üblich war, bei Datenangaben 
auch den Tag hinzuzufügen? Und wie erklärt es sich, dafs er sich bei der 
Berechnung immer um einen Tag geirrt hat? Man sieht, dafs auch in dieser 
Beziehung die Annahmen einer Fälschung nicht haltbar ist. Auf S. 49 fand 
ich einen Gedanken, den ich bereits auf X 222 d. Zeitschr. erörtert hatte : „die 
Daten erstrecken sich über 38 Jahre. Ein so langer Zeitraum, vom jugend- 
lichen Mannes- bis ins Greisenalter, konnte an den Schriftzügen nicht spurlos 
vorübergegangen sein. Eine Prüfung der Fragmente mufs zeigen, wie sie 
sich in diesem Punkte verhalten.“ Nun meine Prüfung der Hs. hat ergeben, 
dafs abgesehen von der Kursiv sich drei Schriftgattungen in derselben unter- 
scheiden lassen, welche sich augenscheinlich eine aus der anderen entwickelt 
haben. Die Hypothese, die ich erst nach langem Bedenken zu äufsera wagte, 
dafs Petrarca durch das Kopiren lateinischer Hss. zur Nachahmung des 


er die Fälschung dieses Autographs nach weisen wollte, so hätte ich ihm dies 
aufs Entschiedenste widerraten; wie ich es sofort gethan habe, a^ ich seine 
Absicht erfuhr, aber es war damals leider schon zu spät. 


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C. APPEL, DIE BERL. HSS. DER RIME PETRARCA. 141 

Schriftcharakters derselben veranlagt worden sei, findet durch die eigenen 
Worte des Dichters ihre authentische Bestätigung. In einem Brief an Lapo 
da Castiglionchio (Var. 45) entschuldigt er sich nämlich, dafs er ihm die Phi* 
lippischen Reden noch nicht zuruckgeschickt habe; es sei seine Absicht, ihm 
dieselben in einer von ihm angefertigten Abschrift, und zwar nicht in dem 
üblichen, sondern in einem viel schöneren und eleganteren Schriftcharakter 
zuzustellen: Ego ettim usque adeo vetustati oculos assuefeci ut novam scrip- 
turam qualemcumque fastidiam. Dieser Brief gehört wahrscheinlich ins Jahr 
1350 und ungefähr um diese Zeit habe ich den Übergang von der gotischen 
Jugendschrift in die mehr gerundete und zum Teil lateinische Majuskeln 
zeigende Mannesschrift gesetzt. Aus dieser entsteht allmählich, indem die 
Annäherung an das antike Vorbild immer stärker wird, die sehr schöne und 
elegante Alterschrift. Und diese zeigt denn auch das neuerdings von mir in 
der Laurenziana gefundene Autograph des Canzoniere, das erst in den letzten 
Lebensjahren des Dichters entstanden sein kann. 1 Wenn es demnach als ein 
entschiedener Milsgriff zu bezeichnen ist, dafs A. eine derartige Untersuchung 
ohne Autopsie <jkr Hs. unternommen hat, was höchstens dann gestattet sein 
kann, wenn es zweifelhaft ist, ob das Werk, das sie enthält, dem angeblichen 
Verfasser zuzuschreiben ist, so ist andeierseits anzuerkennen, dafs er sich auf 
dem gefährlichen Wege besonnen gezeigt und sich bei seinem Urteil eine ge- 
wisse Reserve auferlegt hat. 

Es sei mir noch gestattet, Einiges über die auf S. 209 Anm. 3 von mir 
citierte Schrift Arrighis hinzuzutügen , die mir damals nicht zugänglich war 
und die ich jetzt auf der Biblioteca Marucelliana in Florenz gefunden habe. 
Nachdem festgestellt war, dafs das Autograph des Canzoniere, das sich einst 
in Bembos Besitz befunden hatte, seit dem Anfang des 17. Jahrh. immer in 
der Vatikana geblieben war, konnte Ar. dasselbe nicht 1825 in Petersburg 
gefunden haben. Trotz dieses falschen Resultats hätte jedoch seine Schrift 
durch die vorgebrachten Gründe ähnliches Interesse haben können, wie die 
Appelsche. Aber sie ist das gerade Gegenteil derselben, sie ist ein Muster 
von leichtsinniger und arroganter Beweisführung. Nur der Kuriosität halber, 
und weil sich ein gewisses litterarhistorisches Interesse daran knüpft, führe ich 
Einzelnes aus ihr an. Ar. beginnt mit einer unverschämten Apostrophe an 
die hochverdienten Petrarcaforscher Castelvetro, Tassoni, Muratori und Muzio. 
Diese Männer hätten ihren Scharfsinn sparen können, wenn sie sein Auto- 
graph besessen hätten. Und nun ist es possierlich zu sehen, wie er ihre 
Autorität bald anerkennt und benutzt, bald ablehnt, je nachdem es für seinen 
Zweck pafst. Sie haben gesagt, das Sonett Non dalV ispano Ibcro a V indo 
Idaspe könne unmöglich von Petrarca sein 1 : nun, es fehlt auch wirklich in 

1 Wie ich versprochen habe, wird meine demnächst im Verlage von 
Sansoni in Florenz erscheinende Petrarcaausgabe eine gröfsere Anzahl photo- 
graphischer Abbildungen enthalten und so Gelegenheit geben, sich duich den 
Augenschein von diesen Entwickelungsstufen, sowie von der völligen Ent- 
sprechung der verschiedenen Autographen zu überzeugen. 

2 Ich brauche kaum zu sagen, dafs es authentisch ist, da es sowohl im 
Vaticanischen , wie im Laurenzianischen Autograph enthalten ist. Dies Bei- 
spiel ist sehr lehrreich dafür, wie vorsichtig man mit dem Argument, „dies 
könne der Dichter unmöglich geschrieben haben“, von dem auch Appel Ge- 


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14 * 


BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHER, 


seinem Autograph. Sie haben ferner Or uedi amore für unecht erklärt: da 
sieht man, dafs sie von der Sache nichts verstanden haben, denn es steht 
in seinem Autograph u. s. f. Er gesteht dann selbst ein — es ist mir frag- 
lich, ob diese Art von Dilettantismus noch die Bezeichnung naiv oder eine 
viel derbere verdient — dafs er nie eine Zeile von Petrarcas Hand gesehen 
habe, und trotzdem sich kompetent erachte, definitiv zu entscheiden, dafs die 
in seinem Besitz befindliche Hs. nicht von einem Kopisten, sondern vom 
Dichter selbst geschrieben sei, und zwar — auf Grund der Lesarten. Da 
questo Studio soltanto, (heifst es wörtlich) e non per la conoscenta del carat- 
tere del Petrarca venne in me la certezza delle mie inte rpretcudoni ! ed 
era io cosi fondato ne* miei giudizi che avrei saputo confutare tutti i scritti 
che si attribuiscono al Petrarca , se non fossero stati eguali al mio presente 
codice . Doch nein, ich thue ihm Unrecht. Er fuhrt noch als zweites Argu- 
ment an, dafs seine Hs. delV Epoca appunto dei nostri classici Italiani sei. 
Da diese etwas unbestimmte Behauptung auch die Auffassung zuläfst, dafs der 
Kopist derselben ein Zeitgenosse Ariosts gewesen sei, so läfst sich nichts 
gegen sie einwenden. Wenn Ar. aber damit hat sagen wollen, dafs das an- 
gebliche Autograph aus dem 14. Jahrh. stamme, so möchte ich dies aus 
Gründen, die anzugeben zu weit fuhren würde, bestreiten. — Alles dies wird 
uns in der Vorrede geboten, die S. 1 — 6 einnimmt und Cavaliere Luigi Ar - 
righi unterzeichnet ist. Auf S. 7 beginnt die eigentliche Beweisführung, 
welche in Artikel ( Osservationi ) eingeteilt ist und einen hohen Grad von 
Konfusion zeigt. Eine Widerlegung verdient sie nicht, aber eine kleine Blumen- 
lese aus ihr zu geben halte ich doch nicht für überflüssig. In Art. 1 heifst 
es, Petrarca würden sehr viele unechte Gedichte beigelegt, in tutti i Ms. che 
si trovano di incognite mani vi si rivengono, nur in seinem Kodex seien sie 
nicht vorhanden. Der Verfasser ist uns nicht nur den Beweis für das tutti 
schuldig geblieben, sondern hat auch zu sagen vergessen, woran man die un- 
echten Gedichte erkennen kann. Aber wir haben es bereits gesehen: echt 
sind die Gedieh te r welche sich in seinem Kodex vorfinden, und die Authen- 
cität dieses selbst wird dadurch bewiesen, dafs es nur echte Gedichte enthält 
— ein schöneres Beispiel eines circulus vitiosus kann man sich nicht wün- 
schen. Beweisend ist nach Art. 3 auch, dafs die Initialen im Index vor- 
gezeichnet sind. In den Artikeln 4 — 7 wird, in Anlehnung an die Vorrede 
Ubaldinis, ein etwas ernsthafterer Versuch einer Beweisführung gemacht. Der 
Vat. 3196 stelle das Unreine des Dichters dar; nun müsse aber doch eine 
Reinschrift existiert haben. Diese müsse vorhanden sein, wenn sie nicht Feuer 
oder Wasser zerstört haben; man sage, sie sei auf der Ambrosiana, da ist sie 
nicht ; und wo anders sei sie auch nicht. Das Bedenken, dafs seine Hs. von 
Papier und nicht aus Pergament ist, wie man es von einer derartigen Rein- 


brauch macht, umgehen mufs. Denn den genannten Kommentatoren hat es an 
Petrarcakenntnis und Geschmack gewifs nicht gefehlt. Übrigens ist es mög- 
lich, dafs das angeführte Sonett auch in der Hs. Arrighis stand, nur mit der 
Umstellung der beiden ersten Verse:] 

Ricercando del mare ogni pendice 
Ne dallo hispano hibero all * indo hidaspe, 
welche in manchen Hss. begegnet und zu welcher die Kopisten durch das 
ungewohnte Schema der Quadernarien {abab baab ) verleitet wurden. 


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C. APPEL, DIB BERL. HSS. DER RIME PETRARCA. 


14 3 


schrift erwarten sollte, glaubt er dadurch widerlegt zu haben, dafs er in Ar- 
tikel 12 umständlich nachweist, dafs das Papier schon zu Petrarcas Zeit exi- 
stiert habe! Ist ihm wirklich entgangen, dafs der Ubaldinische Druck, den 
er unzweifelhaft benutzt hat, die Worte Petrarcas enthält transcripsi in or- 
dinem membranis oder verschweigt er sie absichtlich? Zuletzt hat er es 
doch nicht für ganz überflüssig gehalten, sich von dem Vat. 3196 und dem 
Mailänder Vergilkodex Facsirailes kommen zu lassen, welche natürlich seine 
Vermutungen bestätigt haben. Welchen Glauben man dieser Versicherung zu 
schenken hat, ist nach dem Angeführten nicht schwer zu beurteilen. Sono 
essi (heifst es am Schlufs im Widerspruch mit der Vorrede) che confermano 
e basano le mie rißessioni, sono essi che mi autorizzano a püblicare il mio 
Codice per autografo del Petrarca stato smarrito etc. Ob dieser Druck je- 
mals erfolgt ist, weifs ich nicht ; es kann aber für uns nunmehr von garkeinem 
Interesse sein. Nach solchem, wie es scheint nicht ohne Absicht auf mate- 
riellen Gewinn unternommenem, kläglichem Versuche und weil die Frage der 
Autographen bisher von den Forschern nicht mit demjenigen Ernste behandelt 
worden ist, die sie verdient, da ja, wo sie vorhanden sind, sie kritische Aus- 
gaben überflüssig machen oder ihnen wenigstens eine sichere Basis geben, 
kann nicht überraschen, dafs man gegen die Autographen sich gegenwärtig 
im Allgemeinen etwas skeptisch verhält. Hoffentlich gelingt es mir aber im 
Laufe meiner Untersuchungen, gerade weil ich mir der hicf drohenden Ge- 
fahren völlig bewufst bin, zu zeigen, dafs auch auf diesem Gebiete ein Wissen 
möglich ist. 

Zum Schlufs fühle ich mich verpflichtet , auch an dieser Stelle zu be- 
berichtigen, und damit die Angelegenheit definitiv zu erledigen, dafs Herrn de 
Nolhacs Schrift. Le canzoniere autographe de Petrarque etc. nicht 
erst, wie ich annehmen mufste, durch die Einreichung meiner Abhandlung 
über .denselben Gegenstand bei der Accademia dei Lincei hervorgerufen wor- 
den ist, sondern, dafs dieselbe schon von langer Hand verbereitet war und 
nur durch zufällige Umstände nicht in der Sitzung vom 14. Mai der Pariser 
Acad6mie des Inscriptions et Belles-Lettres zur Verlesung gelangt ist. Es ist 
demnach nicht zweifelhaft, dafs bei der Wiederaufhndung des Vatikanischen 
Autographs ihm, und nicht mir, die Priorität gebührt. 

A. Pakscher. 


Biblioteca de las Tradieeiones Populäres Espailoles. Director An- 
tonio Machado y Alvarez. Madrid, Libreria de Fernando F6. 1884 — 
1886. Tomo VI pp. XV, 272. T. VII pp. XLV, 236. T. VIII pp. XIII, 
310. T. IX pp. 314. T. X pp. 301. T. XI pp. 301. 

Es ist schön lange her, dafs ich von den ersten Bänden dieser sehr 
schätzenswerten Publikation an dieser Stelle (VIII 466 pp.) Bericht erstattet, 
und erst neulich bin ich durch die Güte des Herausgebers wieder in Besitz 
der seitdem oben verzeichneten Fortsetzungen gekommen. Seitdem sind mit 
mir selbst mancherlei Veränderungen vorgegangen. Zunächst 'bin ich älter 
und zur Arbeit lässiger geworden (jetzt 76 Jahre), und dann von Krankheiten 


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144 


BESPRECHUNGEN. F. LIEBRECHT, 


mancherlei Art hart mitgenommen; gleichwohl aber will ich es nicht unter« 
lassen die Leser dieser Zeitschrift von dem Inhalt der seither erschienenen 
Bände, so gut ich es eben vermag, in Kenntnis zu setzen und ersehen zu 
lassen, wie thätig die spanische Gelehrtenwelt auch in dieser Richtung sich 
erweist und die ihr zugänglichen Schätze zu heben bemüht ist. Ich fahre also 
in meiner Berichterstattung fort. 

Tom o VI enthält Apuntes para un mapa topogra fico-tradicional de la 
villa de BurgiUos> perteneciente d la provincia de Badajoz por M. R. Mar- 
ti ne z. Der von Marchado y Alvarez vorangeschickte Prologo beginnt mit 
den Worten: „A dos fines, eminentemente prdctios, responde el pensamiento 
del mapa topografico-tradicional de EspaHa : d allegar los materiales y do - 
cu ment os indispensables para la historia de nuestra naciön, y d despertar en 
todos los pueblos el deseo, hoy por varias causas amortiguado, de conocer d 
fondo su suelo , corno mina inagotable de riqueza , que con el auxilio de la 
ciencia pueden explorar y desenvolver ." Demnach können wir hoffen und 
erwarten von den volkskundlichen Schätzen Spaniens nach und nach genaue 
Kenntnis zu erlangen, wenn andere Gelehrte dem Beispiele des vorliegenden 
Bandes folgen. — Der hierauf folgende Hauptteil des Buches enthält also ein 
alphabetisches mit Abajo {Pilar de) beginnendes und mit Zorro ( Cercado del) 
schliefsendes Verzeichnis (Nomenclator) der sich in dem in Rede stehenden 
Bezirk befindender Ortschaften und Lokalitäten; worauf dann noch einige 
Appendices folgen, nebst einer Karte (Schema aproximado del Termino de 
Burguillos). 

Tomo VII, IX und XI Canzionero populär Gailego y en particular de 
la provincia de la Corunna por Jos 6 Pörerez Ballesteros. Con un prologo 
del ilustre mitografo portugues Theophilo Braga. 3 Tie. Letzterer Aufsatz 
(Sobre ä poesia . populär de Gallizia) ist, wie man sieht, von dem rühmlichst 
bekannten Gelehrten Braga portugiesisch geschrieben und wie alles, was aus 
seiner Feder kommt, höchst lehrreich. Ich selbst habe über die drei hier 
vorliegenden Bände, die übrigens mit zahlreichen Anmerkungen begleitet sind 
nur wenig hinzuzufugen, da sie meist nur aus ganz kurzen Liedern bestehen, 
über welche Braga nach der trefflichen Historia da Galliza von Manuel Mur- 
guia kürzlich bemerkt; „Dividiremos los cantares en varios grupos que los 
mismos campesinos distinguen con los nombres de Muitleiras, Cantar de Pan- 
deiro, Alalds , Ani-novo, Mayos etc., siendo los mas caracteristicos de todos- 
ellos los primeros. Las Muiüeiras tienen una metrificacion sobrado capri- 
chosa ; u. s. w.“ ; worauf dann auf die Metrik dieser Lieder eingegangen wird. 
Es ist übrigens überflüssig zu bemerken, dafs alle diese Lieder wegen des 
Dialekts in dem sie abgefafst sind, für den Nicht-Spanier und oft wohl auch 
für den Spanior selbst nicht sehr leicht zu verstehen sind; daher die zahl- 
reichen Anmerkungen. Zu Ende von Tomo VII findet sich ein Apendice , 
enthaltend eine Analogia ent re algunas cantigas gallegas y otras coplas an - 
dalutas, castellanas y catalanas. — Für den, der sich mit dem gallizischen 
Dialekt näher bekannt machen will, wird durch das Studium der in Rede 
stehenden drei Bände die beste Gelegenheit geboten. 

Tomo VIII. A Rosa na Vida dos Povos por Cecilia Schmidt Branco ;. 
mit einem Proetnio von F. Adolpho Coelho. Der Name der Verfasserin 
dieser Abhandlung weist deutlich auf eine Dame deutscher Abstammung hin, 


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ANT. MACHADO T ALVARB 2 , BIBLIOTBCA DB LAS TRADICIONES ETC. 145 


was übrigens auch aus den Titeln der darin angeführten Werke deutlich her- 
vorgeht; denn die Arbeiten und Werke von Pott, Grimm, Bastian u. s. w. 
u. s. w., finden sich in spanischen Büchern sonst gewöhnlich nicht citiert. Den 
Gegenstand, der hier behandelt wird, betreffend, so ist auch er wiederum in 
portugiesischer Sprache geschrieben und schildert, wie es schon der Titel be- 
sagt, die Rose im Leben der Völker und behandelt ihn fast erschöpfend, so 
dafs die gelehrte Verfasserin mit Recht, obwohl mit zu grofser Bescheiden- 
heit, auf folgende Weise schliefst: „Die Geschichte dar Rose ist unerschöpf- 
lich, und würde in den Händen eines umsichtigen und sorgfältigen Forschers 
hinreichenden Stoff zu mehreren Bänden liefern. Die hier mitgeteilten That- 
sachen werden jedoch genügen, obwohl sie nur einen geringen Teil dessen 
bilden, was sich über die Rose sagen liefse, um die hohe Verehrung, worin 
diese Blume seit den ältesten Zeiten bei den Menschen stand, zu beweisen, 
und man wird kaum eine andere finden, die ihr in so vielfacher Beziehung 
den Vorrang streitig machen könnte. Weit über alle andern Zierpflanzen er- 
haben, hatte die Rose das besondere Glück, in der Gunst der Völker nim- 
mer auch nur einen Augenblick lang zu sinken, so wie das seltene Vorrecht, 
unbeschränkt und ausnahmlos ihre Liebe zu besitzen, sodafs sie dieses wun- 
derbaren Umstandes willen zu den mannigfachen hohen Bedeutungen, die sie 
umfafst, mit vollem Recht auch noch die hinzufügen könnte, das Symbol 
reinen und unbeflekten Glückes zu sein“. Derselbe Band enthält auch noch 
eine Contribucion al Folk-Lore de Asturias ; nämlich die Folk- Lore de Proasa. 
Notas y Apuntes recogidos y ordenados por L. GinerArivau. Es finden 
sich darin Legenden, Sagen, Romanzen, Märchen, (3) Volks- und Aberglauben 
sowie Lieder (Cantares), welche sämtlich, wie aus den beigegebenen Anmer- 
kungen hervorgeht, aus dem Volksmunde geschöpft sind und von mannig- 
facher Belesenheit zeigen, die sich nicht nur auf spanische Litteratur be- 
schränkt. Bemerkenswert ist, dafs sich unter den Romanzen eine befindet, 
die der neuesten Zeit angehört und überschrieben ist : „La Muerte de Prim**. 
Die dazu gehörige Note besagt folgendes: „Publko como una curiosidad la 
composicion anterior, una de las pocas de asunto moderno que han llegado d 
mi noticia. Se canta acompaflandola con una musica triste y cadenciosa, que 
revela el sentimento que su autor experimentaba al recordar el vil assinato 
de la calle del Turco. No sd si esa cancion correrd impresa. La persona 
que me la recitö la aprendiö en Proaza hace muchos aflos : — „ Alli se canta 
mucho, me dijo, y tambidn en Oviedo“. Ni sd tampoco si estard completa 
6 no, por mas que perfectamente puede empezar y acabar donde principia y 
concluye.“ 

Tomo X. Cventos populäres de Estremadura, recogidos y anotados 
por Sergio Herndndes de Soto. Tomo I. Der Sammler dieser Märchen, 
aus Estremadura gebürtig, hat diese ebendaselbst zusammengebracht und, wie 
wir sehen, auch die Absicht seine Thädgkeit in dieser Richtung fortzusetzen. 
Mit der betreffenden Litteratur ist es wohl befreundet, wie aus dem Vorwort 
hervorgeht, und in der in diesem Bande gebotenen Primer a Parte finden wir 
Cuentos de encantamento, vier und zwanzig an der Zahl, aulser zweien Va- 
rianten von zweien derselben. In den Anmerkungen der einzelnen Märchen 
wird auf die damit verwandten in anderen Ländern hingewiesen, wenn sich 
deren finden; doch sind es meist nur solche Länder, die mit Spanien in 
Zeltsohr. f. rom. Phil. XI. IQ 


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146 


BESPRECHUNGEN. A. GASPARY, 


näherer Verbindung stehen, wie Portugal, Chile, Brasilien u. s. w.; andere wie 
Frankreich, Deutschland, Dänemark sind sehr rar. Um so anziehender ist 
das Studium der hier vorliegenden Sammlung, da wir in derselben mit uns 
seltener vorkommenden Stoffen bekannt gemacht werden, selbst abgesehen von 
denen, die uns noch in den folgenden Bänden erwarten. Es bleibt uns also 
nur übrig den Herrn Hernandez de Soto aufzufordern in seinem Sammeleifer 
nicht zu ermatten und des freundlichsten Empfangs dessen, was er uns bietet 
und noch später bieten wird, sicher zu sein. Noch will ich bemerken das der 
Preis jedes Bandes der Biblioteca nicht höher ist als 2 pesetas, 50; also 
sehr gering. 

F. Liebrecht. 


Nuova Antologia. m* Serie, vol. V. 16 ott. 1886. 

A. Borgognoni, Guido Guinicelli e ü dolce stil novo . Der Verfasser 
will beweisen, dafs die Reform der Dichtung durch Guido Guinicelli sich 
nicht auf den Gehalt bezog, sondern lediglich eine künstlerische Vervollkomm- 
nung des Stils war. Er beruft sich dafür auf Dante, welcher Guido mit Ar- 
naut Daniel vergleicht, ihn den Vater derer nennt, welche rime dolci e leg- 
giadre dichteten. Indessen hat Dante ihn auch il savio genannt, in dem 
Sonett über das Wesen der Liebe, und quel nobile Guido Guinicelli, indem 
er ihn bei einer philosophischen Untersuchung im Qonv. IV 20, als Autorität 
citierte; dieses zeigt, da(s er die Bedeutung des Gedankengehaltes in seiner 
Poesie nicht gering anschlug. Vor allem hat man immer Dante’s Ansicht 
über den Unterschied zwischen der alten und der neuen Schule aus der be- 
kannten Scene mit Buonagiunta Urbiciani in Purg. XXIV zu erkennen ge- 
glaubt. Aber Borgognori fafst diesen Dialog in einer ganz neuen Weise auf. 
Dante, sagt er, stellt hier jene älteren Dichter in der Figur Buonagiunta’s 
historisch dar, indem er sich über sie lustig macht. Buonagiunta’s Rede ent- 
spricht nicht dem wahren Verhältnisse, das er nun etwa erkannt hätte; son- 
dern er mifsversteht hier ebenso das Wesen der neuen Lyrik wie bei seinen 
Lebzeiten. Dante sagt, er schreibe, wie ihm Amore diktiere ; das sei Äufse- 
rung der Bescheidenheit, indem er zugleich mit malitiöser Feinheit dem Ge- 
spräche über die Kunst ausweiche, wo er auf Verständnis nicht rechnen kann. 
Buonagiunta dagegen hält sich an jene Äufserung. Jetzt, sagt er, sehe ich, 
was euch von uns unterscheidet; wir schrieben nicht, wie das Herz diktierte; 
wenn man aber davon absieht, ist keine Verschiedenheit zu finden. Die ge- 
wöhnliche Auslegung der Stelle bezeichnet Borgognoni (p. 589 als unwahr- 
scheinlich, ja widersinnig. Wie habe Dante das Wesen der neuen Dichtung 
so genau von dem angeben lassen können, der im Leben sie so wenig ver- 
stand. Allein Buonagiunta erkennt sie ja hier nicht von sich selbst; Dante 
hat den Charakter der Schule in seiner eigenen Dichtweise bezeichnet; Buo- 
nagiunta wiederholt nur, was er sagte; er giebt sich jetzt besiegt, gesteht 
seinen einstigen Irrtum ein; welche Unwahrscheinlichkeit liegt darin, dafs 
Dante jemanden nach seinem Tode die Wahrheit erkennen läfst? Und wie 
wirksam ist es gerade, dafs er die neue Schule triumphieren läfst, indem er 


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NÜOVA ANTOLOGIA. 


H7 

einen Gegner derselben in der andern Welt überfuhrt zeigt! Ma poi, fahrt 
Borgognoni fort, come avrebbe potuto Dante ajfermare che i rimatori piü an - 
tichi non avevano, scrivendo, obbedito ad cuoreP Und er citiert Stellen älterer 
Dichter, welche sagen, dafs sie aus der Fülle des Herzens sängen. Dieses ist 
etwas naiv; wie oft haben Dichter die Aufrichtigkeit ihrer Inspiration be- 
teuert, während sie nichts thaten als nachahmen! Allein abgesehen davon, 
und zugegeben, was die Wahrheit ist, dafs auch vor Dante die Poesie nicht 
fehlte, die aus dem Herzen kam, so möchte ich bezweifeln, ob Borgognoni 
berechtigt war, Dante’s Amore und dittatore so einfach mit euere wiederzu- 
geben. Jener Amore Dante’s ist eben die bestimmte, hohe, mystische Minne, 
für ihn die einzige wahre Minne, und mögen die anderen Dichter auch hundert- 
mal in den Versen ihr Inneres offenbaren, sie folgen doch nicht jenem ditta- 
tore, weil er gamicht in ihnen wohnt. Die neue Dichtung allein, sagt Dante, 
ist von Minne direkt inspiriert, die alte nicht so. Die unmittelbare Inspira- 
tion durch die Minne war doch in jener Zeit das Höchste in der Dichtung, 
darin sind alle Lyriker einig. Und sich dessen rühmen soll eine Äufserung 
der Bescheidenheit sein ! Und Buonagiunta sollte so thöricht sein, das, was 
alle damals als die höchste Vollkommenheit betrachteten, für etwas Unbedeu- 
tendes zu halten und sich damit zufrieden zu geben, dafs er doch im Stile 
den neuen Dichtern nicht nachstehe? £ quasi contentato si tatet te. — 
Quatid ’ altro non ei fosse, fügt Borgognoni (p. 588) hinzu, quest* ultimo verso 
basterebbe a iUuminare di luce satirica e canzonatoria tutta La scena. Aber 
der Vers bedeutet einfach, dafs der Geist befriedigt war von der Erkenntnis 
der ihm von Dante eröffAeten Wahrheit., 

Auch die Doctrin soll nicht den Unterschied der neuen Schule von der 
alten ausmachen; auch das wäre Irrtum Buonagiunta’s , den heut’ so viele 
teilen. Als die Kunst ausgebildeter war, da wählte man auch neue Gegen- 
stände, handelte von Philosophie. Aber man dürfe nicht „die Musik mit 
dem Instrumente“ verwechseln (p. 590). Das Streben nach Tiefe des Ge- 
dankens könne nicht das Wesen der neuen Lyrik ausmachen, da ja Dichter 
des dolce stil nuovo auch in ganz einfacher und populärer Weise sangen. 
Dafs toskanische Dichter des dolce stil nuovo und sogar schon Guido Guini* 
celli selbst auch Verse von natürlichem und volkstümlichem Charakter , ge- 
macht haben, ist ganz richtig und oft genug bemerkt worden. Aber das 
ändert an der Grundrichtung der Schule nichts. Wir haben ja keine authen- 
tische Liste aller Dichter des dolce stil nuovo, und einen, der nie jenen my- 
stisch abstrakten Gedankenkreis berührt hätte, würden wir das Recht haben 
Von der Schule auszuschliefsen. Aber Lapo Gianni und Gianni Alfani, die 
Borgognoni nennt , sind das sicherlich nicht ; denn bei ihnen finden wir den 
psychologischen Symbolismus, welcher der Schule eigentümlich ist, und Lapo’s 
Ballade Angelica figura nuovamente ist eines ihrer charakteristischen Produkte. 
Man kann sehr wohl Borgognoni’s Satz umkehren. Wie oft hat der neue 
und höhere Gegenstand der Dichtung das Instrument vervollkommnet, das dann 
als solches auch andere Melodien hervorbringen konnte. 

Die Vervollkommnung der poetischen Form beruhte, wie Borgognoni an- 
nimmt, mit auf klassischen Einflüssen, wenn diese auch nicht direkt sichtbar 
werden. Ein erster, noch mangelhafter Versuch dieser Erneuerung geschah 

IO* 


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148 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


durch Guittone, aus dessen Gedichten Borgognoni einige Stellen mit etwas 
übertriebenem Enthusiasmus hervorhebt. Guinicelli fand erst den wahren Weg, 
und der neue Stil beginnt mit seiner Canzone von Amore und cor gentile . 
Über die Form bei Guinicelli macht der Verf. teilweise feine Bemerkungen, 
indem er Stellen vergleicht, wo ältere Dichter ähnliche Gedanken gaben, und 
zeigt, wie sehr Guido’s Ausdrucksweise stets überlegen ist. Namentlich ist 
Borgognoni dabei auch bestrebt, an solchen Stellen nachzu weisen, dafs nicht 
die Ideen, sondern nur die Form neu war. Indessen für den Grundgehalt der 
Dichtung, für ihre mystische Auffassung der Liebe und ihre psychologisch 
symbolische Darstellungsweise hat er das nicht geleistet. Man kann ja leicht 
zugeben, dafs schon vor Guido hie und da einmal die Ideen gestreift wurden, 
die ihm eigentümlich sind; dabei bleibt doch der Gedankenkreis der neuen 
Schule ein besonderer, wie man bei flüchtiger Lektüre alsbald bemerkt. Da- 
zu aber ist Borgognoni, im Eifer seine These zu verfechten, mit ziemlich 
mangelhafter Kritik verfahren. Er redet immer von Vorgängern Guinicelli’s ; 
allein hat er sich bei jedem der angeführten Verse überzeugt, dafs er vor der 
Canzone von Amore und cor gentile geschrieben ward ? In der Canzone Come 
per 'dilettanza (Nannucci, Man. I 195) wird die reinigende Kraft der Liebe 
mit dem Lichte der Sonne verglichen, welches der Perle die Wunderkraft ver- 
leiht, und Borgognoni sagt (p. 582), die Stelle deute klar auf die teorica amo - 
rosa seguita poi ed espressd dal Guinizelli. Aber woher weifs er, dafs der 
Verfasser jenes Liedes (wahrscheinlich ein Florentiner Puccio Bellondi, s. Zam- 
brini, Op. Volg. K 57) älter war als Guido ? Die Stelle von Tommaso da Fa- 
enza : Se trova loco distoso e caro .... ähnelt in der That dem Anfang der 
Canzone Guido’s ; aber was wissen wir von Tommaso’s Lebenszeit ? Das Ge- 
dicht antwortet auf eines Monte Andrea's, und einen Monte Andrea fand 
D* Ancona um 1280, während Guido 1276 starb. Ein wahrer Vorläufer Guini- 
celli's wäre Jacopo da Lentini mit dem Sonett Re glorioso pien d'ogni pie - 
täte , welches p. 606 aus Trucchi angeführt ist. Ja wir hätten hier geradezu 
schon das Original der 2. Strophe von Dante’s Canzone Donne che avete in - 
telletto d'amore. Und Dante hätte seinen Vorgänger eben da, wo die teil- 
weise von ihm entlehnte Canzone als Beginn einer neuen Dichtweise angeführt 
würde, unter die mit Spott und Ironie behandelten Anhänger der alten Ma- 
nier verwiesen! Mochte man auch im Mittelalter nicht unseren Begriff von 
Plagiat haben, ein solches Verfahren wäre doch wohl etwas schamlos. Zum 
Glück für Dante ist das Gedicht gewifs nicht von Jacopo, und Borgognoni 
hat hier seine gewöhnliche Vorsicht ganz vergessen. Trucchi giebt das Lied 
als aus Cod. Vat. 3793; aber, so viel ich sehe, steht es in dieser Hs. nicht;* 
woher stammt es also ? Von Jacopo kann es schon wegen der Reimordnung 
der Quadernarien nicht sein (< abba ), welche den ältesten Dichtern unbekannt 
ist (s. Sicil. Dichterschule, p. 13 1 n.). Ich zweifle nicht, dafs das Sonett 
jünger ist als Dante’s Canzone und den Gedanken, den es enthält, eben aus 
dieser entlehnte. 

Bei Borgognoni’s sonstigem Skeptizismus gegen bestehende Ansichten ist 
es zu verwundern, dafs er die biographischen Nachrichten über Guido aus 
Fantuzzi (p. 595) so unbesehen acceptiert. G. Monti bei Fantuzzi sagt selbst, 
dafs der Name Guido und Guinicelli im Hause der Principi häufig war. Sind 


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ROMANIA NO. 58^-59. I49 

wir also ganz sicher, dafs er die richtige Persönlichkeit mit dem Dichter iden- 
tifizierte ? 

A. Gaspary. 


Romania No. 58—59. XV« annde, 1886 Avril — Juillet. 

P. Meyer, Notice d'un ms, messin. Die Handschrift des 14. Jahrh. f 
deren Inhalt angegeben wird, liegt zum Teil in Montpellier zum anderen (in- 
folge Libri’scher Veruntreuung) in der Ashburnh. -Sammlung. Von dem In- 
halt verdient besondere Beachtung die Anweisung eines aus Metz stammenden, 
in Montpellier lebenden Arztes Jehan le Fevre an einen Herrn Jehan d’Aix 
(Esch) in Metz, welche Lebensweise er einzuhalten und welche Mittel er an- 
zuwenden habe um Linderung seiner Gichtschmerzen zu finden. (In 5 ist 
claueiz keinesfalls zu ändern ; es bedeutet confit ä clous de girofle. 22 Z. 7 
ist soloient zu schreiben für soient). Anhang über die verschiedenen afrz. 
Übersetzungen des Secretum Secretorum. 

A. Morel-Fatio, Milanges de lütSrature catalane , III. Le livre de 
courtoisie. Catalanische Bearbeitung eines Teiles des hier ebenfalls zum ersten 
Mal (unter Benutzung von 5 Handschriften) gedruckten Gedichtes in lateini- 
schen Distichen, das beginnt Moribus et vita quisquis vult esse facetus , und mit 
dem sich Haur6au in seiner Abhandlung über die dem Johannes de Garlandia 
zugeschriebenen Werke (Notices et Extraits XXVII 2) beschäftigt hatte. Es 
werden noch manche Anstrengungen not thun, damit der catal. Text lesbar 
werde. Nach Z. II darf kein Punkt stehen, dagegen ist einer erforderlich 
nach Z. 12. — 15 L .Li infant atressi el. — 31 L. esser sol. — 137 L. 
l’a. — 138 L. de salut doctrina. — 1 41 L. Con er veyl. — 224 L. Per 
compra e venda . — 227 L. dir an. — 241 Das Sprichwort lautet mes val 
mester qu'esperver (Piü vale mestiero che sparviero bei Giusti 1 78). — 848 
Keine Änderung nötig; acaptar ist das heutige captar „betteln“. — 899 L. 
amar. — 1033 L. viva. — An zahlreichen Stellen ist con a zu cona (= 
coma ) zu vereinigen ; so 1169, 1317, 1483. — Der lateinische Text läfst für 
1470 keinen Zweifel, dafs sutya = frz. suie statt sunyia zu schreiben ist. — 
1514 L. massa breu. — 1546 Ist bulafagues richtig oder bufalagues, wie 
das Glossar angiebt? — 1657 L. Pom statt con. Die folgende Zeile erinnert 
an das unverständlich gebliebene Ben lo feiran el cais gelar in Flam. 484; 
es scheint, als bedeute faire gelar ( glassar ) el cais una re „etwas im Munde 
festfrieren machen“ d. h. verhindern , dafs es ausgesprochen werde.“ 

P. Meyer, Les Manuscrits frangais de Cambridge (Bibliothbque de P Uni - 
versiti). Eingehende Beschreibungen begleitet von den Abdrücken zahlreicher 
Bruchstücke und von wertvollen Nachweisen der Stellen, wo anderweitige 
Niederschriften der nämlichen Stücke oder Mitteilungen über sie sich finden. 
S. 249 No. 3, 45 wird man aveir für amur zu setzen haben, 49 igou; S. 251 
No. 5 Z. 6 nun veray ; S. 254 Z. 5 1 tiffure. Aus Anlafs der sechzehnsilbigen 
Verse, von denen S. 310 die Rede ist, erinnere ich an m. Versb.* S. 96. 

E. Picot, Le Monologue dramatique dans Vancien thddtre frangais I. 
Anfang einer sehr gelehrten Bibliographie der Sermons joyeux und der Mono- 


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BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, W. MEYER, 


150 

logues dram. des 15. und des 16. Jahrh., eine Arbeit, die man willkommen 
heifsen wird, auch wenn man die Notwendigkeit, den Ursprung der ersten 
Gattung in den die kirchlichen Bühnenstücke einleitenden Predigten zu 
suchen, in Abrede stellen sollte. Die Nachbildung der ernsthaften Predigt 
ist nicht zu verkennen ; da aber diese mit Mysterien und Mirakeln doch nicht 
immer oder auch nur gewöhnlich in Zusammenhang steht, und ihre Parodie 
gleich wenig mit der Posse, so wird die Zugehörigkeit zu den wirklich dra- 
matischen Gattungen nicht recht ersichtlich. 

M&LANGES: M ussafia, Sul metro di due componimenti poetici di 
Filippo Beaumanoir, ed. Suchier. Entgegen der Auffassung des Herausgebers 
wird dargethan, dafs der Vers des Lai und der Fatrasie zwölfsilbig (84-4) sei, 
wobei in der letzteren das erste Glied nocheinmal geteilt erscheine und zwar 
so, dafs ein erster regelmäfsiger Accent auf der vierten (bisweilen der dritten) 
Silbe liege; ein q vor der Pause werde entweder dem folgenden Versgliede 
zugerechnet oder aber gar nicht gezählt. Anhangsweise folgen Bemerkungen 
zum Texte von Jehan et Blonde. Die richtige Schreibung von 945 ist Aimi, 
oel, vous m'avtfs träi ; in der Verbindung mit mi ist ai immer einsilbig. 

Philipon: Le possessif tonique du stngulier en lyonnais . Puitspelu: 
V adjectif -pronom possessif en lyonnais (beide mit Bezug auf Cornu’s Bemer- 
kung in Rom. XV 134, deren Richtigkeit bestritten wird). Derselbe: ant en 
langue d'oc ; er stimmt P. Meyers Erklärung (Rom. VII 594) bei und bringt 
mit dem Worte ein antiron der Mundart von Lyon in Verbindung. Der- 
selbe: acala en auvergnat, Erklärung des Wortes, das sich Rom. VIII 216 
Z. 147 findet und das hier mit frz. caU in Zusammenhang gebracht wird. 

A. Tobler. 

E. Philipon, Le possessif tonique du singulier en Lyonnais 43 1 f. 
Puitspelu, V adjectif -pronom possessif en Lyonnais . Beide Artikel richten 
9ich gegen Cornu’s Erklärung des lyon. min (vgl. Ztschr. X 15). Wenn im 
ersten behauptet wird, a falle nach i im Lyon, nicht Beispiel : via = vüa y so 
vergifst der Verf., dafs zwischen primärem und sekundärem ia ein Unterschied 
ist und so raufs er für vi = via einen sehr gezwungenen Ausweg suchen. 
Sind die Argumente gegen die fremde Auffassung kraftlos, so steht es mit 
der eigenen nicht besser; wer min von me am ableitet, mufs erklären: 1. wes- 
halb im betonten (also selbständigen) Pron. fern, im Lyon, (nicht in den andern 
rom. Sprachen) m geblieben sei, 2. weshalb das Masc. dieselbe Form zeige 
(denn die S. 434 gegebene Erklärung ist unhaltbar). Der zweite Verf. be- 
gnügt sich damit, zu behaupten dafs Nasalierung von i in tonloser Silbe (ohne 
Rücksicht auf den vorhergehenden Konsonanten) vor Gutturalen eintrete, 
stützt sich dabei aber teils auf falsche teils auf sehr zweifelhafte Etymologieen, 
und dafs ni keine Nasalation zeige, wogegen wieder einzuwenden ist, dafs 
mi[a] und ni[ds] oder ni[d] ganz verschiedene Grundlagen haben. 

W. Meyer. 

BESPRECHUNGEN : Nyrop, Adjektivernes Koensboejning (G. P. mit 
vielen wertvollen Bemerkungen. Das männliche veuve findet sich im Renclus 
de Moliens M 206,2 bei Mousket 2759); Tobler, Verm. Beitr. (G. P.); Kosch- 
witz, Commentar zu den ältesten französ. Denkmälern (G. P. Wiederum sehr 
wertvolle Äufserungen über verschiedene Punkte. Der für com in com arde tost 
angenommenen Sinn „damit“ kann auch ich nicht erweisen ; doch ist sicher, dafs 


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ROMANIA NO. 58 59. 


151 

coment ihn nicht selten hat : la reine . . . Que U rois faisoit forjugier, Content 
s'en porroit mielx vengier, Joufr. 248; EUe m'aidaist coment j'eusse amte , 
Bern. LHs. 126,2 ; metoit grant diligence comment li menus peuples fust gardez, 
Joinv. 476 d ; übrigens provenzalisch Si'n breu non at aiutori Cum ma bona 
dompna m'am, Bartsch Chrest. 4 31,16). Heeger, Die Trojanersage der Britten 
(G. P.); Miscellanea di filologia e linguistica. In memoria di N. Caix e Ugo 
A. Canello (G. P., P. M., A. M.-F.); Cafiete, Teatro espaüol del stglo XVI 
(A. Morel-Fatio macht wichtige Mitteilungen über einen neu gefundenen älteren 
Druck des Stückes über Joseph, das man bisher nur aus dem in München 
oefindlichen Druck von 1546 kannte). 

PfeRIODIQUES. — CHRONIQUE. 

A. Tobler. 


^jsfeue ^Bücher und Schriften. 


F. Neumann, Die Romanische Philologie , Leipzig 1886, 95 SS. Abdruck 
aus Schmids , Encyklopädie des Erziehungs - und Unterrichtswesens, 
Bd. VII, 2. Abh. Nützliche „Übersicht über die Hilfsmittel des Studiums 
der romanischen Sprachen und Litteraturen“ besonders der französischen 
Sprache und Litteratur. Die Anordnung ist die nach Sprachgebieten, 
innerhalb derselben nach Gegenständen der Forschung. Die empfehlens- 
werten Arbeiten neuerer Zeit, — seit Raynouard und Diez — werden 
unter Kennzeichnung ihres Wertes dem Studierenden in beträchtlichem 
Umfange vorgeführt. 

Ph. Ehret, Der Verfasser des versificirten Romans des VII Sages und 
Herbert der Verfasser des altfram. Dolopathos, Heidelberg 1886, Diss., 
fuhrt in einer Erörterung über Behandlung des Reimes, über Ausdruck, 
Wissen und Absichten der beiden Dichter den Nachweis, dafs der Verf. 
des Romans des VII sages dem Jongleurstande, der des Dolopathos dem 
geistlichen Stande angehört, und wie dieser seine lat. Quelle, so jener, 
die von ihm verwerteten Grundlagen frei behandelt habe. 

J. Ellinger, Syntax der Pronomina bei Chrestien de Troies, Leipzig, 1886 
Fock. Wiener Progr. So ziemlich alles, was anderwärts über Gebrauch, 
Nichtgebrauch und Stellung der verschiedenen Fürwörterklassen vorgetra- 
gen worden ist, findet sich bei Chr. wieder; einzelne Erscheinungen in 
gröfserer Häufigkeit als in älteren Texten, andere seltener. Aus welchem 
Grunde, läfst der Verf. unerörtert, da er sich an einer äufserüchen Betrach- 
tung der Satzgefüge genügen läfst, und begleitende Erscheinungen für die 
Grundbedingungen einer Satzform zu nehmen geneigt ist. Auch wird mit 
blofs ziffermäfsigen Angaben wie die auf S. 18 über die Setzung des 
pronominalen Subjekts in Nebensätzen der Einblick in die Sache nicht 
gefordert. Zu Teil I wäre P. Nissens Diss., Nominativ des verbundenen 
Pronomens (Greifsw. 1882), zu berücksichtigen gewesen. 


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* 5 * 


NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN, 


A. Sturmfels, Der aüfram, Vokalismus im Mitteleng tiscken. Aus „Anglia“ 
Bd. VIII. IX. Eine sorgfältige, bei weiteren Untersuchungen über das 
Anglofranz. jedenfalls zu berücksichtigende Arbeit. Die Rückbildung 
von frz. ü zu u im englischen Munde (S. 85) hatte ich a. a. O. nur zur 
Erwägung gestellt. 

de Lollis, II Cantoniere provenzale O (Vat. 3308). In Memorie della Classe 
di Scienze raorali , storiche della R. Accademia dei Lincei, 1885 — 6, 
Vol. II. S. 1 — in. Willkommener buchstabengetreuer Abdruck der wich- 
tigen Hs. Ebenso hat in Monaci's Studj di Filulogia Romanza, Fase. 7: 

A. Pak scher, II Canzoniere provenzale A (Vat. 5232), auf Veranlassung M/s 
begonnen den gesamten Inhalt (zunächst die Lebensbeschreibungen bis 
Lied 95) der gröfsten der Vatic. Troubadourhss. in wortgetreuer Wieder- 
gabe zu veröffentlichen. 

J. Leite de Vasconcellos, Ungoas raianas de Tras-os-Montes. 15 SS. 
Kurze lautliche Kennzeichnung der Mundarten von Riodonor, Guadramil 
und Sendim im N. O. Portugals, die in dem gröfseren Werke des um 
die portug. Mundartkunde verdienten Verf/s (O dialecto Mirandez, 1882) 
von ihm nur berührt worden waren. Als ein weiteres Anzeichen der reno- 
va9äo intellectual in Portugal auf philologisch-historischem Gebiete ist das 
Unternehmen einer 

Revista Lusitana zu begrüfsen, die von L. de V. vom Januar 1887 an bei 
Lopes & O in Porto in vierteljährlichen Heften von 6 Bogen (Jahrespreis 
12 frs.) herausgegeben, und der port. Sprach- und Volkskunde gewidmet 
sein wird. 

La Chanson de Roland, Edition classique p. p. L. CUdat. Paris 1886. 
Binnen Kurzem in 2 Auflagen erschienen ; die Ausgabe, mit einer kurzen 
Formenlehre, syntaktischen und metrischen Bemerkungen, Wörterbuch und 
Inhaltsangabe für die 37 Abschnitte versehen, in die CI. das Gedicht zer- 
legt, ist für den Schulgebrauch bestimmt, legt den Text der Oxf. Hs. zu 
Grunde und sucht dadurch „französische Mundart“ herzustellen, dafs für 
das anglofrz. u (= rom. 9) : o eingesetzt wird. 

J. Stürzinger, Remark s on the Conjugation of the Wallonian Dialect . In 
Transactions of the Modem Language Association of Americana, 1884-5. 
Vol. I S. 204 — 215. Beschreibung und Erklärung der Formen der 3 Kon- 
jugationen (= lat. 1. 3. 4) besonders der Mundart von Malmedy. Der 
Lautbezeichnung zur Folge stützt sich die kleine Arbeit auf selbst ge- 
sammelten Sprachstoff. 

Zur Feier der Vollendung der 25 jährigen Universitätsthätigkeit 
I. Ascolis erschienen u. a. von: 

E. Monaci, VAssedio di Milano nel 1158 secondo VAnonimo del Cod. Vat . 
Ottob. 1463. (Aus Vol. I der Fonti per la storia dTtalia pubbl. dall’Isti- 
tuto italiano). V. 2199 — 2667. 

G. Flechia, Fana - voragine ; palmeto - pagmentum. Sicherer Nachweis der 
Entstehung und Gestalt der beiden Wörter. 

G. Salvioni, Lamentazione metrica sulla Passione di N. S. in antico dt'a. 
letto pedemontano . Eine neue sorgfältige Ausgabe des von Rodolino 
(1884) veröffentlichten Gedichtes mit allseitiger sprachlicher Erläuterung. 

G. Gröber. 


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Frammenti di redazioni italiane del Buovo d’Antona. 

L 

Nuovi frammenti franoo-italianL 


Parecchi anni addietro, quel gran conoscitore d’ogni cosa 
friulana che h il dott Vincenzo Joppi mandö al prof. Ascoli un 
saggio abbastanza copioso di un testo poetico dialettale di curiosa 
apparenza, posseduto dall* Archivio Capitolare della cattedrale udi- 
nese. II prof. Ascoli ebbe la gentilezza di passare a me quel sag- 
gio, in cui subito dovetti riconoscere un documento che mi toccava 
assai da vicino. Quindi alla prima occasione mi spinsi ad Udine, 
e, grazie al Joppi stesso, potei trascrivere per intero il testo con 
tutta la comoditä immaginabile. 

Non si tratta di un codice, bensl di un semplice fascicoletto 
di otto carte, malconce dalFuso, dal tempo, dalF umiditi, e talune 
anche lacere. Raccattate modernamente Dio sa dove, queste carte 
furono messe insieme da una mano pietosa. Forse da quella del- 
l’abate Giuseppe Bini, arciprete di Gemona, da un lascito del quäle, 
venuto ad arricchire notevolmente V Archivio, pensa probabile il 
Joppi che il fascicoletto provenga. 

Esso b cartaceo ; e la scrittura, tutta di una mano ancorch& in 
qualche foglio alquanto piü piccola che negli altri, vorrä. probabil- 
mente assegnarsi al secolo XIV inoltrato. In alcuni punti b semi- 
svanita ; non cosl tutta via che non si riesca a decifrarla. Le iniziali 
dei versi, giusta un costume quanto mai consueto, son staccate dal 
resto; ed ogni verso — cosa comune ancor essa — b chiuso da 
un punto. Tratto tratto abbiam degli spazi vuoti, destinati ad ac- 
coghere rappresentazioni figurate, che Tesperienza di questo genere 
di manoscritti c’ insegna a non deplorar troppo che non siano state 
aggiunte mai. E certo furono lasciati in origine gli spazi anche 
per aggiungere in colore le iniziali maggiori, quelle cio6 delle Serie ; 
ma neppur queste vennero; e allora ci fu chi le mise d’inchiostro, 
dimenticandone talune, che a noi servon di spia. 

Cos’ & mai il testo che qui si contiene ? — Son frammenti di 
un Buovo d’ Antona , e appunto di quella redazione medesima ch* io 
ebbi a pubblicare di su un codice Laurenziano, mutilo ancor esso 

Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. II 


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154 


P. RAJNA, 


in molte maniere ! , che per le apparenze e i caratteri esteriori 
d* ogni specie mostra di appartenere ad una famiglia medesima con 
questi nostri avanzi. E la conoscenza della redazione s’ aw&ntaggia 
del fascicoletto udinese, che viene a colmare un poco delle lacune 
che si lamentano nel manoscritto fiorentino. 

Esaminiamo sotto questo rispetto i frammenti nostri, dopo di 
aver disposto idealmente i fogli nell* ordine in cui vogliono esser 
messi, diverso affatto da quello in cui li troviam collocati. 11 foglio 
i° dovrä diventar 7°; e quelli chfe seguono divcnteranno i°, 6°, 8°, 
2°, 5°, 3°, 4°. In altri termini, passa al i° posto la 2 ft carta; e 
le devono tener dietro via via la 5% la 7% P8 a , la 6 a , la 3 a , la 
i a , la 4 ft . 

Ristabilita cosl la successione vera, ci avvediam subito di aver 
qui tre frammenti. L’uno comprende ben sei carte; gli altri ne 
contano ciascuno una sola. II principio del primo e maggior fram- 
mento va a cadere nella lacuna che s* ha nel codice Laurenziano 
tra il verso 307 e il 308, e tutta ce la colma, salvo forso un verso, 
o al piü due. 11 nostro testo cammina quindi di conserva colFaltro 
dal v. 38 al 214, avendo per riscontro nel Laurenziano i w. 308 — 
479. Esso ripara poi di nuovo ad una jattura coi vv. 215 — 281, 
grazie ai quali non abbiam piii a deplorare la perdita di due 
carte dopo il v. 479 del Laurenziano. Per ultimo si rimette a 
proceder con questo fino al v. 347 (Laur. 480 — 543), vale a dire 
fino al termine del frammento. 

Il frammento secondo (v. 348 — 398) cade tutto dentro ad una 
lacuna del codice fiorentino: quella cio6 che segue al v. 1154. 11 

terzo frammento aveva ad essere separato da questo secondo da 
due fogli soltanto, e per6 viene a costituire con esso una specie 
di gruppo. Al contrario delP altro, s’ avanza tutto al fianco del Lau- 
renziano (v. 1208 — 1252), salvo i due Ultimi versi, coi quali met- 
tiamo il piede nel vano che separa i vv. 1252 — 1253. 

Riassumendo, dei nostri 446 versi, 157 (1 — 37, 215 — 281, 
348 — 398, 445 — 446) spettano a parti che mancano nel mano- 
scritto maggiore; 289 all’incontro (38 — 214, 282 — 347, 399 — 444) 
rispondono a parti conservate anche in quello. 

Basta giä questa esposizione aritmetica per vedere che i due 
testi non concordano propriamente in tutto: i 289 versi udinesi 
che dan luogo a confronti ne coprono solo 281 dei fiorentini. Vien 
cosl ad esserci una diflferenza di lunghezza, la quäle non toglie che 
la lezione complessivamente piii breve contenga qua e la dei versi 
che non trovano riscontro nelFaltra. 

Ma questa non &, e di gran lunga, la diversitä maggiore che 
accada di rilevare. E poträ ben dirsi materialmente la maggiore. 
ma non la piii importante, quella che ci si presenta di continuo 
nelle particolari determinazioni dei concetti. Cosl — per prendere 


1 Ricerche intorno ai Reali di Francia, seguite dal Libro delle Storie di 
Fioravante e dal Cantare di Bovo d* Antona. Bologna, 1872. Pag. 493 — 566. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO D* ANTON A. I55 

qualche esempio dai primi versi che combaciano lasciando al let- 
tore di seguitare, se vuole, il paragone, reso ben facile dalla corri- 
spondetaza numerica che non manco mai di segnare — nel testo Udi- 
nese la fanciulla mandata dalla perfida madre per avvelenar Buovo, 
prende a questo scopo „un pan blancho“ (v. 39), nel Laurenziano 
invece „do pani“, senza epiteto (v. 309); nel primo il „tosego“ in 
cui il pane fu intriso b „malvasio“, nel secondo b „del plu fin . . . 
chi se possa trovä“; neir uno van dietro alla fanciulla „do livrer . . 
ch* e da fame ra^e“, nell’ altro, piü indeterminatamente e scolorita- 
mente, „Do cani . . chi gran fame a“. 

La differenza piü importante consiste bensl nella forma. Qui 
pure molte cöse non eccedono per nulla i limiti di ciö che siamo 
avvezzi a trovare fra i vari codici di un’ opera volgare qualsiasi. 
Che la fonetica ci presenti delle varietd, sicchü, per esempio, nel 
nuovo testo s’abbia tovaia (v. 38), nelPantico toaia (v. 308), nel- 
l’uno canbra (v. 41), nelP altro camara (v. 311), o chi mai se n’ a- 
vrebbe a meravigliare? Sarebbe piuttosto da meravigliar sommamente 
che differenze siffatte non si avessero, e quanto mai numerose: 
poichü vorrebbe dire che, al contrario di quel che suol sempre suc- 
cedere per roba di questo genere, il nostro cantare non avrebbe — 
in quanto le discrepanze importino diversitä dialettali — ad essersi 
mosso mai dallo scoglio nativo, e dovrebb* esser stato trascritto dai 
copisti con meticoloso rispetto per ciö che si vedevan dinanzi, 
senza nulla mescolarci di proprio e di arbitrario. 

Ma accanto a cotali differenze, ne abbiamo altre di diversa 
natura e significato. Nel codice Laurenziano troveremo piä (v.308), 
e di fronte ad esso nelPUdinese oit pit (38); nel Laur. destenperä 
(v. 309), nelP Udin. tenpert (v. 40); in quello 1 tene, sta (v. 31 1), in 
questo vient, es/ (v. 41); nell* uno bever (3 15), nelP altro boire (v. 45). 
Insomma — inutile accuraulare qui esempi per cosa che ognuno 
puö a sua posta rilevare da sü senza bisogno di aguzzare la vista 
— P elemento francese, che nella lezione del codice fiorentino ap- 
pare solo sporadicamente, tanto che V Ascoli ebbe a dichiarare il 
Bovo dätoci da esso „un testo veneziano u semplicemente „chiazzato 
qua e lä di roba francese“ *, qui b senza confronto pii'i copioso. 
Nessun dubbio che non voglia esser posta sotto queste insegne, e 
non riportata giä a condizioni dialettali nostrane, anche la diver- 
sita che maggiormente colpisce Pocchio, o per meglio dire Porec- 
chio : P esser rapresentate nella lezione Udinese da altrettanti i % er , 
ier e simili le assonanze in d, ar , cosl continue e caratteristiche 
per Paltra. 2 Se ne ha la prova nel fatto, che per aver ragione 
degli infiniti in - er e di molte tra le forme di participio in e 
loro analoghe, ci si dovrebbe condurre in territori — gli emiliani — , 


1 Arch. Giottolog. III 247. 

8 V Ricerche, pag. 126. Qualchfe ar, che accade talora dMncontrare — 
mar , p. es., v. 166 — si deve unicamente alla legge che „Naturam expellas 
furca, tarnen usque recurrit.“ 

11* 


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156 


P. RAJNA, 


dove, come vedrem poi, non abbiam diritto di metter piede 1 ; e an- 
cora resterebbero inesplicati, insieme con vocaboli spiccioli 2 , i tanti 
casi in cui un a tonico latino appar rifratto in iS. 

Quäle tra le due lezioni vorrä esser ritenuta, non diciamo ori- 
ginaria, ma meno discosta pur sempre dal V originale ? — Quella 
indubbiamente del codice Udinese. O chi capirebbe mai la sosti- 
tazione parziale di forme francesi alle italiane? Si capirebbe, lin- 
guisticamente almeno, una vera e propria traduzione ; ma una semi- 
traduzione, od anzi neppur tanto, quäle verrebbe ad esser questa, 
non ü concepibile davvero, nü si sa a chi o a quali intendi- 
menti potesse servire. Si rifletta d* altronde che elementi francesi 
abbiamo anche nel La,urenziano. Cosa essi significhino, come mai 
vögliano esser spiegati, una volta che noi ci si trova avere il 
confronto della lezione Udinese, diventa ben chiaro. E chiaro so- 
prattutto risulta in un caso. S’hanno anche nel Laurenziano al- 
cuni pochi e brevi tratti coir assonanza in S , iS da a tonico latino 3 , 
che s’b vista dianzi abituale all 1 Udinese. Impossibile non ricono- 
scerli, tanto piü che tutti occorrono verso il principio 4 , Ultimi su- 
perstiti di una intera generazione che ebbe ad esser soffocata. .E 
riescono di conferma pur le serie — queste numerose abbastanza 5 
— in ant , and. Confermano, in quanto danno esse pure al testo 
un carattere oltramontano, punto d’accordo colla sua condizione 
presente. S’aggiunga poi un argomento d’altro genere, cioü le 
analogie: quella della Chanson de Roland del codice IV di Venezia, 
deir Asprcmont di piü manoscritti, e cosl via discorrendo 6 ; e 1* altra 
ancor piü opportuna ed efficace, delP Ugone d'Alvernia della biblio- 
teca di Torino 7 , di fronte alla lezione ritomata a galla da poco 


1 II pavano e il veronese ci potrebber render conto (V. Arch. Glottol. I 
432), come di volontS e simili (v. 66, 74 ecc.), di ragS arrabbiati (v. 42), intrS, 
entrati (v. 104), e cosi via; ma non giä di arestS, arrestato (v. 1), tenperS tem- 
prato (v. 40), nä di pegiS, peccato (v. 19), costS, costato (v. 22), ecc. ecc. 

* P. es. DiS, Dio, v. 116, 137. 

3 V. 170— 179; 208—218; 315—327. 

4 Vuol bene osservarsi cbe taluno di questi tratti incomincia dove un 
vero cominciamento di serie non par consentito dal senso (v. 315). Risulta 
quindi come anche i versi antecedenti dovessero in origine assonare in S. E 
si capisce donde possa esser venuta la spinta a far contro al retto collega- 
mento delle cose. Essa vorrä riportarsi alla preminenza della rima sull* asso- 
nanza. Noi ci troviamo cosi ad avere, prima un’ infilata di ä schietti, e quindi 
una di er. 

5 V. 110— 135; 141 — 150; 219— 231; 252—258; 567—579; 595-606; 
1470—1478; 1990—1997; 2326—2336. 

6 Non ho bisogno di ricordare ai lettori della Zeitschrift gli studi ac- 
curati che su questo materiale, considerato appunto sotto il rispetto lingui- 
stico, vien qui pubblicando W. Meyer: IX 597; X 22. 

7 Segnato N. III 19. V. Graf, Di un poema inedito di Carlo Martello 
e di Ugo Conte d'Alvernia . , nel Giorii. di Filol. rom. I92; Renier, La di - 
scesa di Ugo d'Alvernia allo Inferno , Bologna, 1883 (disp. CXCIV della 
„Scelta di curiositä letterarie“). 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI IT ALLANE DEL BUOVO D* ANTON A. 157 

per virtü dal codice giä Hamiltoniano, ed ora Berlinese . 1 Insomma, 
le cose riescon tanto evidenti, da non esserci timore che un cer- 
vello capace di ragionare possa arrivare ad altra soluzione che a 
questa. £ se ci arrivasse almanaccando, bisognerebbe poi si dis- 
dicesse , non appena prendesse a fare un paragone poco o tanto 
accurato. 

Dunque i testi epici di linguaggio ibrido noi ce li dobbiam 
figurare, anche piü generalmente che non si credcsse, pervenuti ad 
esser ciö che sono per via di una degenerazione e surrogazione di 
forme, che venne spogliandoli della veste francese. Finirono cosi 
non troppo di rado (insieme coWUgone torinese e con uno dei nostri 
Bovi oso citar come esempio anche i due Rainardi conosciuti fi- 
nora 2 ) per trovarsi tradotti, conservando solo le tracce del loro 
stato iniziale. E a quel modo che dallo stadio della lezione Lau- 
renziana noi risaliamo adesso in maniera ben positiva a quello 
delF Udinese, cosl da questo risaliremo per via d* induzione ad uno, 
in cui i dialetti nostrani apparissero meno assai; chö neppur Fibri- 
dismo del nuovo codice ö tale da riuscir comprensibile per sö 
medesimo. 

Non s’ immagini tuttavia per il caso nostro per altri pa- 
recchi che alla sommitä della scala possa trovarsi, come per YAs - 
premonf o per il Roland, \ un testo che non appartenga piü alFItalia 
in nessuna maniera. Si consideri Festrema povertä che si rileva 
nelle assonanze, maggiore assai di quella cui si sia mai arrivati 
oltremonte si ponga mente alla continua promiscuitä degli i e U 
— ü molto spesso di razza peggio che spuria 4 — della quäle 
nessuno sarä. qui tentato di chieder ragione alla parlata, scarsa 


1 N. 337 del Catalogo provvisorio. Ragguagli ed estratti ce ne dä il 
Tobler nei Rendiconti delF Accademia di Berlino XXVII (1884) 605: DU 
Berliner Handschrift des Huon d* Auvergne . La redazione torinese, 

ch’io mi trovo da un pezzo aver trascritto per intero, emana da un codice 
diverso dalF Hamiltoniano, ma strettamente legato con esso. Anche in quello, 
per es., era la gran lacuna per la quäle nel codice berlinese fu lasciato lo 
spazio, f°. 41 — 42; lacuna segnalata nella versione nostra (f°. 86 — raa cor- 
rettamente 85 — v°) con queste parole incorniciate da linee: Mancha quy 
conto carlo martelo ando achampo . Con tutto ciö nella somma totale dei versi 
viene ad esserci una differenza considerevole. Cotal differenza b peraltro di 
quattrocento versi, non di mille e cento, come il Tobler suppone; e l’eccedenza 
b dalla parte del codice di Berlino, e non viceversa. L’errore del Tobler 
verrä probabilmente dal non aver egli badato che per il manoscritto torinese 
una diminuzione ragguardevole di spazio utile veniva ad aver luogo per via 
delle „dipinture“. 

* Rainardo e Lesengrino, per cura di Emilio Teza; Pisa, 1869; Pu- 
telli, Un nuovo testo veneto del Renard, nel Giorn. di Fil. rom. II 153. 

3 Dei miserabili ce n'b sicuramente anche colä; e quäle esempio citerö 
il FUrabras francese, dove rimano in I, Is, er — non sempre ben distinti — 
76 serie sopra 154, cioö addirittura la metä della somma totale. 

4 Segnero qui parlUr, assai frequente (v. 129, 136, 231, 319, 326, 400: 
v. 132 parier); alür, abbastanza comune pur esso (v. 92, 225, 247, 300); salu- 
tier (v. 4), contUr (v. 414), cantUr (v. 82 ecc.), ander , amare (v. 445); bUrj 
(v. 8 ; altrove her); volontil (v. 443); ecc. ecc. 


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158 


P. RAJNA, 


cT importanza letteraria, di qualche remota provincia francese l ; si 
awerta che sorta di mostriciattoli sian non di rado le parole messe 
li ad adempier Tufficio di far consonare un verso coiraltro 2 ; si noti 
in genere quanta parte del francese che abbiam qui non appaja esser 
altro che una veste ben leggiera messa indosso un corpo nostrano 3 , 
e non si poträ di sicuro tralasciar di conchiudere che noi abbiamo 
a fare con un prodotto spettante fin dall’ origine alla letteratura 
franco-italiana. 

Certo sarebbe cosa piena d’interesse il poter mettere Tuna 
accanto all'altra un numero maggiore di forme di quelle che noi 
possediamo ; ma cib che non ci k concesso per un testo solo, con- 
seguiamo in modo sufficiente ricorrendo ad altri membri della me- 
desima Stirpe. Cosi, uno stadio anteriore a quello rappresentatoci 
dal Bovo Udinese ci puö essere raffigurato convenevolmente da 
quelli che io chiamerei non malvolentieri i Reali di Venezia , ossia 
dalla Serie ciclica contenuta nel XI1I° tra i codici francesi della 
Marciana. E per rimontare dell* altro abbiamo VUgo d' Alvernia di 


1 V. L* Introduzione del Meyer al Daurel et Beton , pag. xxxviij sgg.; 
e cfr. GÖrlich, Die südwestlichen Dialecte der langue d'o'il, pag. 24 ( Fran- 
zösische Studien t. III). A me confesso che anche nei testi oltramontani non 
pare che la cosa voglia essere spiegata diversamente che presso di noi. Chi- 
unque cio6 appartenesse ad un territoiio in cui Va tonico latino non si ri- 
frangessse per nulla in due suoni distinti, d e id, a seconda delle concomi- 
tanze, doveva di necessitä, allorchü usava forme francesi, trovarsi molto impac- 
ciato a distinguere, quando si richiedesse d, e quando id. La legge che 
regola la distinzione non sarebbe mai potuta trovarsi dal medio evo ; e anche 
i moderni stettero del bei tempo a scoprirla. Abbiamo insomma a fare cogli 
effetti di una conoscenza manchevole. Che in cotal condizione di cose si 
profondessero id piü del bisogno, in cambio di peccar piuttosto in senso con- 
trario, mi par naturalissimo. Appunto perchü quel id sonava piü esotico, 
sembrava caratteristico per il francese ; e quindi s* inclinava a farne largo uso. 
Si tratta di un fenomeno psicologico analogo a quello per cui i non toscani, 
affettando il parlar toscano, aspirano il c pur dove 1’ aspirazione non ha punto 
luogo. E nella profusione del id vedo una prova ben solida in favore *della 
mia spiegazione anche per rispetto al Daurel. Se del fenomeno fosse da 
chieder conto alle parlate del Poitou, del Saintonge, delP Angoumois, noi ci 
dovremmo äspettare — perdoni il Meyer se dissento nettamente da lui (V. 
pag. xlvij) — che si scrivesse normal mente d , e non mai id, in quanto biso- 
gnava accostarsi al dialetto, e non discostarsene. Bensi sta il fatto che anche 
il Poitou, e gli altri paesi che concordan con esso, dovevano partecipare al- 
l’uso erroneo, in quanto presentavano essi pure la condizione da cui l’errore 
traeva origine. Cosi s’intende assai bene il gabier di Gugliemo IX (Meyer, 
pag. xlj). 

8 Segnalerö pier, padre (v. 49, 191, 239, 441), fr er, fratello (v. 405), 
mier, madre (v. 128) e mare (v. 88, 94 ecc.), Jier, fare (v. 32, 345, 386), pescier, 
pescatore (v. 348, 368 ecc.), inperier , imperatore (v. 309), sier, -signore (v. 415), 
miser, messere (v. 370, 382 ), pestriner, fornajo (v. 1 1 1, 174 ecc.), muier, mo- 
glie (v. 261, 353, 442), li cantier o cantere (v. 82, 180, 2 14), inpensier , pensiero 
(v. 57), aiter, etä (v. 100), ritd, figlio (v. 5, 26, 430), fi(d fegato (v. 9), unchamd, 
giammai (v. 440), contrd, contrada (v. 349, 352) ecc. ecc. 

3 Parecchi esempi si son giä enumerati nella nota antecedente, ed hanno 
anche guarentigia che loro vien dalla rima. Del resto non s’ ha che a leggere 
per trovarne quanti si vuole. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITAUANE DEL BÜOVO D* ANTON A. 159 

Berlino, X Entree de Spagne , X Attila di Niccolö da Casola, e via dis- £ 
correndo. Beninteso, questo stadio iniziale noi ce lo dobbiam figu- 
rare esso pure molto vario, a secondo del possesso maggiore o 
minore che avessero della favella d’ oil i singoli autori. Ma il pro- 
posito di servirsi di quel linguaggio aveva ad essere in tutti ; e che 
se ne fosser serviti davvero, sarä sempre parso agli ascoltatori, ancor 
meno esperti per la massima parte che gli autori non fossero. E 
a quella maniera che il linguaggio doveva avere nel principio una 
tal quäle regolaritA, abbastanza regolare aveva generalmente a correre 
anche il ritmo. £ alle trasformazioni successive che vuol essere 
attribuita in gran parte la singolare difformitä di cui il Bovo ci h 
esempio diffidlmente superabile. N& h solo la ripugnanza a con- 
cepire che gente awezza a recitare o sentir recitare di continuo dei 
versi mancasse assolutamente del senso della misura, che induce a 
pensare cosl: una volta dimostrata la trasformazione, anche un per- 
vertimento ritmico si trova esser messo fuor di dubbio, in quanto 
era la conseguenza inevitabile della sostituzione di una favella piii 
copiosa di sillabe ad una rattrappitasi, per cosl dire, nelle conso- 
nanti e nelle vocali toniche. Chi non s’ appaghi di ragioni e vo- 
glia dei fatti, non ha che da confrontare XUgo berlinese con quello 
di Torino, ed anche il vecchio Bovo coi nuovi frammenti. 

Assicurato il nostro poema allTtalia, che non ha troppo per 
veritä da andarne superba, si vuol anche sapere, se & possible, a 
quäl regione vada assegnato piii specialmente. Siamo intanto — su 
ci6 & perfin superfluo questionare — nell’Italia del settentrione e 
nella vallata del Po; ma si pu6 andare ben piii oltre. Che nella 
forma in cui Pabbiam noi sia veneto il Bovo laurenziano h cosa 
notoria; e al dominio veneto, e non alla sezione ocddentale, di 
cui non si mostra qui per nulla la peculiaritä che tutti conoscono, 
appartiene altresl, alla maniera stessa come il nuovo manoscritto, 
anche la lezione nuova. Di cotale affermazione non voglio ad- 
durre a prova, particolarmente dopo la pubblicazione dei testi che 
il Tobler vien dando alla luce dal codice che fu un tempo dei 
Saibante 2 , n& X uso continuo pur in sembianza francese (v. 104, 
107, 14 1 ecc.), della 3* persona singolare per la 3 a di plurale, nb 
V usdta in - d per la 3 a di perfetto della 1 a coniugazione 3 , qui, in 


1 L'Ascoli, come s’& visto, precisa anzi piü, e chiama il Bovo un testo 
„veneziano“. Posto che l’espressione voglia essere intesa in senso stretto, 
sarä egli troppo ardire il conservare dei dubbi in proposito? 

* Che sorta di linguaggio ci rappresentino quei testi che per la patria 
degli autori in quanto sian noti — „Ugo^on“, „Girard Pateg“ — ci ripor- 
tano a territori lombardi, non b ancora stato chiarito. £ da ritenere che il 
sagacissimo editore tratterä poi anche questo probleraa. Vedansi intanto le 
riflessioni che i pochi frammenti noti da un pezzo per via dello Zeno e del 
Mussaha inspiravano airAscoli allorchö scriveva Saggi ladini (pag. 456, in 
nota). 1 

3 Per allegar solo esempi sicurissimi, indicherö quelli datici dal v. 425 
e dal 441. Insieme colle forme in -d abbiamo pur due esempi di perfetto in 
- d . Vogliono naturalmente esser ben rilevati, ma s’avrebbe torto a lasciarsi 
da loro trascinare; ch^ comertfd, come si legge al v. 132, occorre pur ncll’altra 


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i6o 


P. RAJNA, 


mezzo ad elementi francesi, meno significativa ancora che altrove, 
e neppure un vostu, vuoi tu (v. 396), ne qualche avverbio in -mentre. x 
Ma nella regione veneta ci attirano, o per meglio dir ci mantengono 
le forme fiä , fiata (v. 304), sta , stata (v. 356), lie , lei (v. 114 e 190), 
comunque voglia poi accentarsi ; e i vocaboli iutorio, ajuto (v. 90), 
aiter, etä (v. 100), masa f troppo (v. 177), fifi , ossia figä, fegato (v. 9), 
quest* ultimo piü significativo forse d'ogni altro. Ed esso, ed in- 
sieme con lui 1* aiter , apparendoci alla rima, cioü in una posizione 
che ce li attesta originari, vengono a dimostrarci che dentro al 
al territorio veneto il Bovo non ebbe gik semplicemente ad essere 
ridotto quäle noi Pabbiamo, ma proprio anche ad essere composto. 
Non proverebbe invece nulla per la composizione qualche indizio, 
dubbio d'altronde, che par condurci verso il Friuli: un asisi fem- 
minile plurale (v. 202), di lettura incerta, ma suffragato da un non 
incerto tuti (v. 422), un oglis, occhi (v. 72), e fors* anche una cos- 
truzione come ratf da fame (v. 42). S'intende che, se mai, a quel 
modo che qui si tratta semplicemente di meri e rarissimi sprazzi, 
non dovremmo in nessun caso portarci piü la del territorio dove la 
favella ladina si trovasse giä. sopraffatta dalla veneta. E anche 
co\k il Bovo dovrebb’ esser pervenuto da paesi piü schiettamente 
veneti, siccome da quelli in cui la letteratura cavalleresca per raa- 
teria e ibridamente francese per forma ebbe la sua principale fio- 
ritura. Tutto considerato, assegnando il Bovo alla Marca di Tre- 
viso, avremo bensi espresso una semplice ipotesi, ma pur sempre 
un’ipotesi assai verosimile. 

Coi rapporti tra le nostre due lezioni considerate complessi- 
vamente non vogliono, beninteso, esser confusi quelli tra i nostri 
due manoscritti. Nessuna meraviglia dunque se parecchie volte av- 
venga che il Laurenziano abbia la lezione migliore (V. p. es. al 
v. 127, 133, 147), e se talora esso ci conservi perfino dei versi si- 
curamente genuini nella sostanza, eppur mancanti d’ogni riscontro 
neirUdinese. Tali sarebbero il 359 e il 495 (V. le note al 91 — 
92 e 298 deirU.). Merita segnalazione speciale il caso — na- 
turalmente raro — in cui succede al Laurenziano di darci esso la 
forma francese, o piü francese. Valga come esempio un ton , nel 
v. 319, di contro a un vostro , v. 49 deirU. La spiegazione di 
tutto ciö ü ben ovvia: questa cio&, che il codice Laurenziano non 
emana giä dalPUdinese, ma da un suo progenitore. Non da un 
progenitore lontano peraltro. Ce lo dicono gli stretti rapporti che 
si rilevano tra i due anche per una parte ragguardevole delPele- 
mento dialettale. In altre parole, la lezione donde si dipartirono 
le famiglie di cui ci stanno dinanzi i rampolli, aveva giä dovuto 
subire una trasformazione considerevole. 


lezione (v. 1050); e dond, nel v. 442, b preceduto a poche* parole di distanza 
da domandäme. £ due casi di •<), che l’Ascoli attribuirebbe all’ amanuense, 
s’incontrano altresi nella Cronica deli Imperadori. V. Arch. III 268 n. 2. 

* Altra mentre , v. 338. Per le forme e i vocaboli che mi faccio a citare, ' 
si vedan le note al testo. 


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FRAMMENTI DI RADIZIONI ITAÜANE DEL BÜOVO D’ANTONA. l6l 


Pochi cenni quanto ai criteri della mia edizione. Nella stampa 
del testo a me non b parso, come pare a molti, di dover rinun- 
giare a quegli espedienti che rendon pift agevole 1* intelligenza, per 
semplice ossequio alla materialitd dei manoscritti. Ho dunque fatto 
uso di majuscole e minuscole secondo che meglio mi tornava, ho 
distinto gli u dai v, ho messo apostrofi, accenti e segni d'inter- 
punzione. Rispetto agli accenti va notato che nei verbi della i* 
coniugazione b impossibile distinguere con certezza quando 
s’ abbia a fare con una 3a di presente indicativo, o con una 3a di 
perfetto. II comenga del v. 10 altri lo vorrä, piuttosto un comengä', 
e, viceversa, il montä del v. 254 pottebb* anche essere un monta . 
Riguardo agli aggruppamenti di parole datimi dal codice per ra- 
gion d’enclisia e proclisia, rimasi dapprima in dubbio se non vo- 
lessero indicarsi coli* espediente di una lineetta, che valesse ad un 
tempo per unire e distinguere; ma poi, considerato che si tratta 
di fatti quanto mai ovvii, mi convinsi che il danno sarebbe qui 
stato maggior del vantaggio. Similmente ho rawicinato senza darne 
awiso altro che in via d’ eccezione certi elementi disgiunti per mera 
inesattezza di scrittura: Malva sio nel v. 40, no bei nel 76, e cosl 
via; Tindicazione del come leggesse il codice non b peraltro man« 
cata se v* era anche solo la lontana possibilitä di un* idea diversa 
dalla mia. 1 Un criterio analogo m’ebbe a guidare rispetto alle 
abbreviazioni che venivo risolvendo. Era inutile affatto indicare me- 
diante il carattere corsivo che un vostro non fosse dato distesa- 
mente ; n b che un „titulus“ stesse a significare V n di in, don ecc. 
Una qualche opportunitä. che della scrittura del codice si conser- 
vasse memoria veniva ad esserci bensl lä dove, per hom e com , il 
„titulus 14 voleva esser risolto con m; e uno scrupolo forse ecessivo, 
in mezzo alla gran copia di esempi che imponevano la risoluzione 
per via di un mi spinse a conservarla anche nei casi in cui 
tenesse dietro una consonante labiale. Scrupolo fu altresi T indi- 
care T abbreviazione quando si presentava per est: scrupolo prove- 
niente dalla possibilitä, minima davvero, ma pur suffragata da un 
injor (v. 69), che quel modo di rappresentazione fosse un mero ri- 
cordo paleografico latino, siecht li fosse consentito anche di pro- 
nunziare seraplicemente L Dubbi piii consistenti volevano che si 
ricorresse al partito del corsivo per dener (v. 139) e per barnt 
(v. 164); e il partito era poi assolutamente imposto s’io credevo 
di dover risolvere di preferenza, anche in versi consecutivi (109 e 


1 Quanto alle cosiddette preposizioni articolate, delo , dela , ala ecc., le 
ho scritte ora unite, ora divise, secondo pareva portare il Ms. Pareva: cb6 
nelle scritture del genere della nostra, oltre all* unione e divisione netta, c* h. 
una specie di condizione intermedia, che lascia non di rado dubbiosi. Ho di- 
viso sempre bensl,« andando contro alle abitudini del codice, quando Tarticolo 
aveva la forma francese: a le 22, 56 ecc. Facendo diversamente ne sarebbe 
risultata una lettura secondo me poco esatta. 

2 Cosl sarä probabilmente dovuto a una mia inesattezza il compra , solo ed 
unico, del v. 425. 


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IÖ2 


P. RAJNA, 


no), cristian, data la forma italiana, crestüns data la francese. Al- 
trettanto si dica per i p tagliati nella parte inferiore, quando stanno 
a rappresentare una preposizione, che ben potrebb’ esser letta 
tanto per quanto por , una volta che troviam per disteso cosl l’una 
come Taltra forma: per , v. 163; por , — e una volta pur , v. 243 
— v. 72, 1 1 3, 176, 273, 384. Che se il p tagliato con valore 
indubitabile di por non ci occorre mai, una varietä di significato 
per questa sigla b accertata dalfuso che subito ne vediam fatto 
nel v. 4, dove sta ad esprimere il par di parte ; ed b anche da 
tener conto che il nostro manoscritto appartiene a quella classe 
tutt’altro che rigidamente corretta in fatto di abbreviazioni, che 
adopera promiscuamente, ad esempio, accomunando i valori, cosl 
la lineetta orizzontale o ricurva, come il segno, variabile pur esso di 
forma, che starebbe a indicare un* r. Insomma, senza andar troppo 
per le lunghe, non tema il lettore che io, ribellandomi ad una ri-‘ 
. produzione meramente materiale del manoscritto Udinese — ripro- 
duzione d* altronde ineseguibile colla stampa altro che per lontana 
approssimazione — mi sia mai lasciato andare ad arbitrii. Cosl 
parrd ad esempio ragionevole F apposizione della „c6dille“ a parecchi 
c 9 una volta che ciö non feci se non nei casi dov* era propriamente 
da presumere la dimenticanza del segno, in quanto non si faceva 
capo al suono c (v. 205, 218 ecc.), oppure teneva dietro una vo- 
cale forte (v. 270, 280).' Del resto, appena occorre dire che ogni- 
qualvolta m* b parso di dover togliere, aggiungere, modificare lettere 
o parole, ho me9so in nota la lezione del manoscritto. L* ho messa 
in corsivo senza accompagnarla, se non ci discutevo dattorno, con 
nessuna sigla speciale. 

I. 


(f°. 2) 1 Enchia in Antona non oit arestö ; 

La chel vit Blondoia in cela parte est al£. 


1. Per enchia e per il suo gemello dechia, v. 200 e 359, V. particolarmente 
Mussafia, Mon. ant. p. 18, e Beitr. z. Kunde d. nordit. Mund., p. 67; As* 
coli, Arch. glott. I 398 e II 409. Cfr. altresl del Mussafia stesso il Trattato 
de regim. rect . di Fra Paolino , p. 149 e Z. Katharinenleg ., p. 78 ; To bl er, 
Die altven. Übers . d. Sprüche d. Dion. Cato , p. 34. Oltre ad enchia, il nostro 
testo ci dä inchia , v. 307. £ da porre attenzione al fatto che in ambedue i 
casi enchia, inchia b accompagnato da una preposizione: Enchia in Antona, 
Inchia a le stabeL Ne risulta che Va finale non b qui piü concepito per 
ciö che b, vale a dire per ad t ossia che siam giä, ad una condizione di cose 
strettamente analoga a quella che ci darä inchinamente, inchinamen . Per 
dechia invece la costruzione si mantiene pur qui fedele all* etimologia : Dechia 
.xx., dechia un ano. Degno di nota anche per la storia di questi vocaboli, e 
non solo per la topografia e cronologia dei testi, che negli esempi che han 
riscontro nel L. V inchia sia infin a (v. 502), il dechia, de fin a (v. 465). 

2. La stessa costruzione di la nel v. 106 e 439. Nel L. invece la 0, 
cosi nel luogo corrispondente a questo secondo esempio (v. 375), come in altri 
parecchi (v. 223, 747, 957 ecc.). Cfr. anche v. 41. 

ib. Piü solitamente est e scritto per disteso (v. 81, 104, 146, 150 ecc.). 


1 Beninteso, non poteva venirmi Tidea di toccar canbra, v. 41, 75, 227, 
ancorche il testo abbia pur ganbra, v. 16, 61, 233. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALtANE DEL BÜOVO D’ ANTON A. 163 

„Dama, dit don Albrigo li fier, 

Da parte de Dodon sl t’ö a salutier. 

5 E dise che tu li mandi Bovo, toa ritö: 

Alcider lo vol, a raorte delivrer: 

„Che in questa note m'avi aviser 
Che conbatant era fato Bovo li bier“, 

E sl li partia li cors e li 696. 

10 E la meltris dama comen^a a parier: 

„Don Albrigo, or ve tornö arier, 

E dirö a mo sire ch’io non lo vo’ mander. 

Per amor de son pier lo voio atuer.“ 

E don Albrigo si sen torna arer. 

15 E la meltris dama si fe Bovo pier; 

In una ^anbra si lo foit mener; 

Ben .v. di non li fe dar boire ni mander. 

E Bovo comen^a a crider: 

„Ai, mia mier, tu fa t8rto e pe^iö, 

20 Che a cotal morte tu me fa transuer 


5. Questo rit/ t camuffamento francese del ritä dialettale, che abbiam 
frequentissimo nel L., non ha certo bisogno di spiegazione. Ci dice con voce 
astratta ridotta ad uso concreto, ma pur sempre femminile (cfr. la podestä. 
solo col tempo diventato il podestä ), ciö che i francesi solevano esprimere coi 
solid condnuatori di heres, heir, hoir . Non ci rappresenterä. credo, se non 
la forma del nominativo il reda toscano; sicchö reda, rittä verranno a costi- 
tuirci una coppia di allotropi morfologici. 

7. Abbiamo il passaggio improvviso al discorso diretto, il che non sa- 
rebbe niente di singolare. Singolare bensi che dopo due versi si ritorni di 
nuovo all’ indiretto. 

9. Qui il cors vuol essere „cuore“ (cfr. L. v. 708), e si deve probabil- 
mente all’ ignoranza di tale — sia poi l’autore o un amanuense che mal sa- 
peva distinguere, in quanto si disdnguessero, i riflessi di cor e di corpus. Di 
ciö s’avvide qualcuno, e, a quanto pare, cancellö Vs , del quäle nel codice 
s’hanno appena le tracce. 

10. Il dama piü che probabilmente b uno dei tanti intrusi venuti a 
scompigliare il ritmo. Cfr. L., v. 145, e altresl 140. Se ciö non fosse, vor- 
rebb’ essere osservato quel meltris collocato tra 1* articolo e il sostantivo, corae 
in uso aggettivale. 

12» Che s’abbia mo, invece di mon, dipenderö verosimilmente da omis- 
sione del „tilde“. Sennö si sarebbe parlomeno scritto mosire tutto unito. 
L’omissione anche nel v. 26. 

13. atuer , come qui, v. 60 e 135; nö quindi si potrebbe scrivere altri- 
menti neppure al v. 298. Abbiamo la solita prefissione di a-, di cui puö ve- 
dersi VArch. Glott. I, nei luoghi indicati alla voce Pr oste si nel 2°. indice, 
II 138 e 150, III 259; Beitrag p. 21; Romania VII 47. 

15. Son qui da ripetere le osservazioni fatte al v. 10. 

16. Si capisce bene il foit per feit come un portato dell’abitudine a 
trovare come equivalenti nei testi francesi il dittongo ei e il dittongo oi. Al 
nostro autore il secondo, per la maggior lontananza dalle forme italiane, ebbe 
a parere di francese piü schietto. Impossibile decidere se foit (altrettanto se- 
guirebbe per feit) sia presente o perfetto. Il fe del v. antecedente e del 
seguente non b un motivo sufficiente per far trionfare la seconda alternativa. 

17. In dar abbiamo, a quanto pare, un e ed un a sovrapposti. In 
quäl ordine, non oso decidere. Cfr. v. 79. 

20. In transuer possiam eercare il senso che ci occorre, quello cioü 


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P. RAJNA, 

Ai laso mi ! ^ dit Bovo li ber : 

Se mon piere me fos a le cost6 
Non lo poria durer p er tuto l’or de Di£.“ 

La dama 1 * olde, si non po plu durer. 

Una fant -si prisfc a clamer: 

„Fant, dist 1 a dama, andö da Bovo mia rit£; 

£ una tovaia blancha li averi porter, 

£ un pan blancho altro tiel; 

£ del plu malvasio tosego che se posa trover 
Tuto lo pan avri intewperer. 

P er amor de sun pier li voio atoseger.“ 

E Tinfant non osa altro fier. 

„E diseli \phe de la morte de son pier son fort desconsol6, 

Che io de luy non m’ö arecord6. 

Quando le serä, cresuto e fato civaler, 

di „morire“, pensando al sudore*della morte. Non dico peraltro che ve lo 
troviamo in modo da lasciarci pienamente tranquilli. £ cosi possiamo anche 
domandarci, se mai non fosse da scriver transier, che, a beneficio del ritmo 
e a decoro dell* autore, immagineremmo frequentativo di transir („transitare“), 
in cambio di considerarlo come prodotto con un semplice contorcimento ar- 
bitrario della terminazione. Di leggere transver e di associare il vocabolo 
con desver , mi sento ben poca disposizione, per motivi ideologici ed etimolo- 
gici, e anche perchfc in tal caso mi aspetterei qui piuttosto trasver. E s*ag- 
giunga, per quel che vale, pur la ragione della misura. 

26. II ms. ade , vale a dire fu dimenticato il tilde. 

27. Va notata nel nostro testo la tendenza a servirsi assai largamente 
della coniugazione perifrastica costituita delF ausiliare avere e dell' infinito, 
accompagnato oppur no dalla preposizione a (cfr. la nota al v. 50). Qui co- 
tale tendenza b stimolata anche dal bisogno della riraa; ma essa non b per 
nulla affatto peculiare al Bovo , e rappresenta come uno strascico di quelle 
abitudini di pensiero e di linguaggio, da cui la coniugazione romanza ripete 
i suoi tempi dissimulatamente composti. Ben naturale, per motivi ideologici, 
e in questo nostro territorio anche per motivi storici, che tra gli esempi nostri 
quelli di futuro supcrino numericamente gli altri tutti uniti insieme (v. 27, 30, 
3 6 » 37» 52, 131» 169, 298, 365, 366, di contro a 4, 7, 46, 50, 183, 343, 360, 
389, 437). Questi futuri vengon come ad essere dei futuri doppi : Y avere \*b 
contenuto in forma finita e d’infinito. Cfr. il semplice as fermier de. 1 v. 343. 

31. Questo li accusativo vorrä essere assegnato all’elemento francese 
del nostro testo, ossia a quello che aspira ad esser tale. Esso ritorna ancora 
al v. 425. 

32. Occupa questo verso il suo posto vero? 

33. La misura b violata anche piü del solito. E diseli che , o almeno 
E diseli spetteranno ad un verso perduto; o forse nella lezione genuina ri- 
manevan sottintesi (cfr. L. 317 — 318) e vanno soppressi, nel quäl caso per- 
altro andrebbe ancora supposta l’omissione, di un verso, rispondente al 46. 

34. Il principio della pagina b semisvanito, e in questo primo verso 
rimane una qualche ombra di dubbio di poter leggere me . Solo qualche 
ombra, si badi. 

35. Il le b in altra forma quello stesso lo, di cui b detto nella nota al 
v. 133. Di questo lo parrebbe naturalissimo considerarlo come una galliciz- 
zazione; ma rende titubanti il vedere che un le per lo b anche nella poesia 
veronese suWAmore di Gesu, v. 90, o almeno nel manoscritto da cui fu tratta 
(Mussafia, Mon. ant. p. 49; e cfr. p. 12). E per veritä un alleggeriraento 
fonetico di una voce soggetta di continuo alla perdita del suono stesso che 
qui si avrebbe attenuato, b in s£ piü che ragionevole. 


164 


25 


30 


(v°) 

35 


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FRAMMENTI DI REDA2IONI ITALIANE DEL BÜOVO d'aNTONA. 165 


Le raxon de son pier averö a doner. 

E da mia parte Paverl a saluder.“ 

U infant si oit la tovaia pi6, L. 308 

E un pan blancho altre tiel ; 

"40 En un malvasio tosego Poit tenperö; 

E vient ala cänbra lö est B. li ber; 

E do livrer li vin dre, ch’ö da fame ra^ö. 

E la fant vist B., e comensa a parier: 

„Sire Bovo, or ve levö in pi6. 

45 Asay ve porto boire e che man^ier. 816 

Da parte de toa mier si te ö saluder; 

E dis che de ren non ve debiö doter. 

Asay debiö boire e man^er: 

Che la sta si grama dela morte de vostro pier, 

50 Che de vu no se avea arecorder. 320 

Quando vu seri cresü e fato civaler, 

La raxon de vostro pier el v’averä doner. 11 
E Bovo Pintende, si b drito in piö, 

E prese le pan e la tovaia altro tiel. 

55 E la fant non po dal dol varder. S2& 

Ese de la ^anbra, vient a le solier, 

E ’nfra si fist un bei i«pensier. 

„Lasa, dit ela, tristo mon cors e re, 

Che per moy pot un bei fant scanpier. 

60 No m’ay Dio s*io lo laso atuer.“ 830 

E vient a la $anbra da Bovo li ber. 

„Bovo, dit la fante, gardö che man^ö ! 


40. 11 cod. E un , o per eco del verso antecedente, o per esser stato 
coperto il tilde dalP iniziale della serie, che scende fin sopra VE. 

41. Id ha qui da prendersi in senso relativo, ossia da concepirsi come 
lä o , forse lo o . Cfr. al v. 2. 

43. dist B. La correzione b richiesta dal senso e confermata dal L.: 
La fanta vete Bovo. Soltanto, invece del vist , cui mi son dovuto attenere 
per discostarmi il meno possibile dalla lettera del codice, ci s’aspetterebbe vit. 
Cfr. v. 257, 258. Puö darsi che si sia passati da vit a dit e quindi da dit 
a dist. Ma puö esser del pari che appunto Panalogia di dist, fist, prist, 
abbia portato a supporre e scrivere vist. 

44. ueleue leue. 

49. Che la , cosl diviso, dä il codice; e non c *b ragione alcuna di 
mutare. V. al v. 133. 

50. Qui qualcuno vorrä forse dividere a recorder; ma la conoscenza 
delP ambiente in cui ci troviamo (cfr. al v. 13) basterebbe a deciderci per 
P arecorder , quand’ anche di questa forma non avessimo esempi pressochö 
sicuri. V. v. 34. S’intende che adesso scriverei arecorder anche nel luogo 
corrispondente del L. Siccome son tuttavia legittime e accertabili del pari 
per Pinfinito preceduto da avere tanto la costruzione senz'a (v. 7, 26, 46, 52, 
f 3 r » 34^ ecc *) quanto quella con d (v. 4, 36, 37 ecc.), cosl, naturalmente, deve 
awenire che qualche caso resti piü o men dubjbio. 

52. Prendo el come femm., chiedendone spiegazione all* eile francese. 

53 si o sl ? Cfr. v. 216, 220, 237. 

55. uardere. Cfr. al v. 214. 


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IÖ6 P. RAJNA, 

Malvasia vianda t’ö davanti port6.“ 

E Bovo li responde indrä: 

65 „Dama, dit el, de vianda me don6.“ 

Et ela dist: „Or fe a vostra volonte.“ 

(f° 5) Ela es dela ^anbra, sor li palax la vien. 

E B. pia un cortel che tren9a voluntier, 

E de lo pan oit fato .iiij.or quartier; 

70 A lo livrer ma^or a di6 li un quartier; 
Avanti che lo levrier li cowplis de man^er, 
Li oglis dela testa li son por tera al£9. 

E B. li vite, si & tuto saci6, 

Che de man9ar non oit plu volonte. 

75 E de for dela canbra Bovo sl sen vien, 

E vient a le pla9e li nobel bacalier, 

E non trova chi li fese destorbier. 

P er la maistra porta vient B. li ber; 

Inver San Simon, oit li camin pi6: 

80 Avanty che sia sera avrä, le camin fal£. 

(v<>) En le gran bosco Bovo\ est intr6. 

Se 1 * b si ver co dise li cantier, 

Tre dl va R., non troval da mangier, 

Se no rayse d* erba^del* aqua del fos6. 

85 Tanto vient B. li ber, 

Che 1 * b a9onto sor li riva9o del mier. 

„Ay Dio! dist B. li ber; 

Alto b lo mier, non lo poso paser, 

Ne in drte non saveria torner. 


S 34 

334 

336 


340 


846 

346 


360 


366 


63. vianda , ripetuto subito al v. 65, e di cui abbiamo poi ancora il 
plurale, v. 224, b forma che il nostro testo non ha nessun bisogno di ripe- 
tere dairelemento francese. Vianda anche la Storia di Stefano (V. Romania 
VII 48), in un passo che mi duole di non sapere adesso indicare con preci- 
sione. E passando ad altri territori nostrani, vianda occorre del pari nelle 
Rime Genovesi LXXXV, v. 50 (V. Arch . VIII 402). 

69. Appena c *b bisogno di dire che mai non si sarebbe scritto qua - 
tuor per disteso. 

72. oglis sarebbe n£ piü ne meno che un plurale friulano; ma polreb- 
b’ anche non essere altro che un plurale italiano coll’aggiunta di un -j, quäle 
esponente del plurale francese. Dato tuttavia che la forma friulana non sia 
venuta qui a prender posto come tale, 6 possibile pur sempre che abbia agito 
sulla mente di chi scrisse, in quanto, grazic aU’affinilä colla forma francese, 
gli sia apparsa francese essa stessa. 

75 — 76. Qui di mezzo s’ha lo spazio per una dipintura. 

76. le plage b da ritenere un singolare. 

83. Merita nota il pronome enclitico con valore di soggetto, in una 

proposizione non interrogativa, che abbiamo in troval . V. Arch . III 264, e 

fr. v. 403 e 133. 

84. Dopo derba s*era riscritto rayse , che poi fu cancellato. 

86. Qui, e poi subito ancora nei versi 88, 94, 97, mier mascolino (105, 

120 mer), aH’italiana; invece nel v. 91, come poi nel 1 2 1 e 429, il femminile 
francese si b potuto salvare. 


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FRAMMBNTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO d’aNTONA. 167 

90 Ai Dio, dame iutorio de mia vita scanper!“ 858 

E p er la mier B. prist a garder, 3G9 

E vit una nave ehe non po avanti alier. 

E un de li marin ar si prist a garder, 

E vit B. su le riva^o del mier. 

95 Encontra li altri si V oit mosträ: 

„Signor dit el, or me intendi per Di6. 865 

El ä ben .xxx. ani ch’io uso per sto mier: 

Su questo riva$o non vity may ho« n£, 

Se non bestie salva$e e lion abrev6: 

ICX) Mo nc ve^o un enfant de piteto aiter. 

Entremo in le batel, si l'anderemo a garder; 870 

E se 1 * b crist ian si l’averemo mener, 

E s’elo serä sarasin si lo lasaremo ster.“ 

E li merchadanti in lo batel est intr£, 

105 E sunt vegnü x sor li riva^o del mer. 

Lä che li vite B., in cela parte sen vien. 875 

„Fant, dist li mer^adanti de la nieve: 

Donde se-vu? Vard6 non mcl cel6. 


90. iutorio non b una voce dotta, come taluno potrebbe pensare, 
tanto piü vedendo che il L. al posto suo ha gragia. In sembianze piü o 
men varie il vocabolo s’incontra spesso nei testi spettanti alla regione orien- 
tale deir Alta Italia, ed b vivo tuttora. V. Arch. I 456, in nota, 460, testo e 
nota, Tob ler, Cato p. 17. Di fronte alle forme che li sfi vedranno citate, 
il nostro Bovo ce ne dä una aferetica. Essa ha riscontro esatto nel friulano 
moderno, dove, insieme con Aitori, Itori, Tori, s’ha Iutori. V. il Vocabo- 
lario del Pirona. 

91 — 92. Genuino di sicuro il v. 359 del L., che avrebbe a stare qui 
di mezzo : Che la morte de mio pare possa vendegar . 

95. Da notare V encontra usato per „verso“, senza alcuna idea di oppo- 
sizione, ed anzi per qualcosa di piü tenue ancora. 

96. Ms. pp die. 

97. ano. 

99. abrevt nel L. b diventato afamä , che non ne rende il senso. S’ha 
da intendere „fiero“. Il vocabolo b copiosamente rappresentato nel francese 
antico, come puö vedersi guardando ai dizionari. S'abriver dice „mettersi in 
rapido movimento“, „slanciarsi“, ossia hä il senso che appare anche nel nostro 
abbrivo marinaresco. Quindi dbrivi troviamo applicato per lo piü ad uomini 
e cavalli. Ma tra gli esempi raccolti del Godefroy ce n’ b uno di cui non 
sapremmo desiderare il piü opportuno per illustrare il nostro passo. £ del 
Fierabras, v. 1369: „Lors s*en vienent plus fier que lion abrievä.“ Proba- 
bile che 1* epiteto fosse anche pei leoni uao di quelli che si presentavano co- 
munemente alla memoria dei rimatori. A rigore dovrebbe dire impetuoso\ 
ma da impetuoso al fiero che a noi meglio conviene, la distanza b minima. 

100. ” efanty forse non per mero fatto grafico. 

ib. aiter b V aidar dei Glossari illustrati dal Mussafia : De che tempo 
blo? — El t d*un bon aidar. „In welchem alter ist er? — Er ist in aim 
gueten alter“ ( Beitrag p. 24). L’esempio nostro mette fuor di dubbio l’accen- 
tuazione, e conferma quindi la spiegazione, giä convincentissima, deU’Ascoli 
(Arch. II 406), che non si tratti se non di „ajutare“. Nel L. il vocabolo fa 
posto ad afar. 

107. nieue b il prodotto della contaminazione di un nief, spropositato, 
ma qui naturalissimo, con nave. Lo troviara nuovamente nel v. 146. 


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i68 


P. RAJNA, 


Se-vu cri j/ian, o pagan d’oltra mier?“ 
iio E B. li responde: „Io sun ben crest\tns; 370 

E sl fu fio d’un pestriner; 382 

E mia mier si va drapi a laver 380 

A rice dame por diner gadagner. 

L’altro ^orno me chorociö cu» li6. 883 

(f 0 7) 1 1 5 Ben b oto ^orni ch’io non bevi ni man^uS. 

Feme dar un poco de pan per l’amor de Di6!“ 386 


A li merchadanty pr*se gran piet£: 

Entro la nave oit Bovo portö, 

E si li donä boire e man^er. 

1 20 Cola le vele e va per 1 * alto mer. 

En .xxx. 9orni oit pas6 la mier. 390 

De B. si ve voio conter. 

Asai a da boire e da man^er. 

Li fant vien plu belo de rosa de pre, 

125 Li cav£s abondi,. quant oro sraerd, 

Li bra^ grosser e li pugno inquar6, 896 


III. pestriner ( pistrinarius ), fornajo : vocabolo, com* b ben noto, co* 
munissimo nei dialetti dall’Alta Italia. Curioso che nel veneziano moderno 
esso b passato al senso di „lattajo“. E lo stesso pestrin conserva bensl anche 
il valore di „mulino“, „macina“, ma non da grano. 

ib. Per lief cfr. al v. 190. 

11 5. Taluno poträ preferire bevi; ma la forma debole b di gran lunga 
piü verosimile. 

11 6. pogo . 

II 8. Resto con un qualche dubbio ohe entro — non ostante l’appa- 
renza per noi moderni e la mancanza di una conferma da parte del L. che 
ha E'n la nave — in cambio di „dentro“ possa esser „fino“; nel quel caso 
andrebbe accentato sulP ultima. Di questo tro , en-tro, che ha riscontri ben 
noti di lä delle Alpi e dei Pirenei, si van facendo numerosi gli esempi anche 
nella letteratura dialettale delPAlta Italia. V. Tobler, Ugogon p. 35 e 
44 ; Das Spruchgedicht des Girard Pateg p. 47 e 5 1 . O sarebbe mai 
della stessa famiglia Yintrocque , frattanto, rimproverato da Dante ai Borentini 
nel De vulg. eloquentia I 1 3, e nondimeno adoperato da lui medesimo, Inf . 
XX 130? Per il senso cfr. mentre t che dice del pari „frattanto“ e „fino“. 

120 . mar . 

12 1. H confronto del v. 141 e del L. porta a mutare in .xxx. il jcx. 
del Ms. 

122. Manca V iniziale della Serie. 

125. caves serä da cavels, ammutito dinanzi a s il / (cfr. /ils ecc.), che 
avrebbe anche potuto mutarsi in u. V. i v. 208, 210, 213, dove troviamo, 
prima corteus, poi cortes , coltello.» 

ib. a bo di. Contentandoci delle lettere che qui abbiamo, abondi vor- 
rebb* essere preso per „abbondanti“; e andrebbe ricordato che abundo in questo 
senso b anche nelle Rime Genovesi. V. Arch. VIII 308. Ma il quant , che 
par indicare una comparazione di cui si sia giä avuto un termine, rende assai 
verosimile che sia da correggere ä blondi. L„ Elo ä li caveli plu beli d’or 
ßlä. 

ib. ssmerl. 

126. brac. 

ib. Ci b dato con una sigla il gro, con un’altra il ser di grosser . La 
prima , molto insolita, nbn mi sarebbe stata facile a decifrare, senza il grosse 
del L. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BÜOVO D’aNTONA. 169 


La forcadura giande, ben staria in destrier: 

Le plu bei fant che may nasd de mier. 

L’ un deli marchadanty sl prist a parlier. 

130 L’un dit: „Fant, io voio che tu servi a mio man^er.“ 390 
L'altro dist: „P er mia foi, averä mi onorer!“ 

Li ter$o coraensö a parier: 

„Lo servirä pur moy, ch’io lo vy inprxmer.“ 400 

Li mercadant si se prist a regleter: 

135 Li s’ä traty li brandi, sl se volea atuer. 


127. Ms. fro tadura. La correzione s’ha dal L., che porta in - 
forcadura . 

133. Al Lo servirä giä s’ü alluso al v. 83; e qui piü che mai b da 
ricorrere al luogo delYArch. ivi citato. Cfr. v. 49, 203, 272, 286, 361; e V. 
altresi v. 35. 

ib. Ms. lauy , che intenderä bene di essere V avy> l’ebbi; ma nessuno 
ebbe finora Buovo. La correzione si presenterebbe da sb per via dei versi 
93 sgg.; sennonchü riceve poi anche amplissima conferma dalP „in prima lo 
guardä“ del L. 

135. Dubito forte che il s* d di li s* d traty vogliä esser riguardato come 
un parallelo del veneziano notissimo s-b, xb, di cui potrebbe anche darsi che 
fosse un prodotto analogico. Se la mia idea b giusta, la sibilante andrebbe 
pronunziata sonora, non giä sorda. 

ib. regleter — nel L. corogar — vale manifestamente „altercare“, e 
non meno manifestamente si rannoda col regatar vivo sempre nel veneziano, 
e col suo sostantivo regata y largamente diffuso in Italia, di cui b un esempio 
geograficamente e cronologicamente notevole nelle Rime Genovesi XX VIII, 
v. 107 (Arch. II 210). La prova del rannodamento ci b data da uno dei Glos- 
sari del Mussafia, nel quäle abbiamo ragatar spiegato, non con un pacifico 
„gareggiare“, bensl con „streiten“ (. Beitrag p. 92). E qualcosa di piü forte che 
un „gareggiare“ e „studiarsi“, io vedrei, dissentendo cosi nella gradazione o 
nelF espressione dal Flechia {Arch. VIII 383), anche nel regatar se delle Rime 
giä citate LXXXVI, v. 81). Regleter sarä una forma diminutiva con altera- 
zione metatetica: regatolar, regatlar, reglatar . Credo che il vocabolo sia 
dal latino recaptare ; e se col regatar , ragatar nostro b tutt* uno, come mette 
ben ragionevolmente il Caix {Studi di etimologia p. 141), il rigattare toscano, 
„sgridare alcuno, e anche contendere“, secondo spiega egli stesso, • su questa 
etimologia non poträ rimanere aleun dubbio. Cfr. per il primo dei due signi- 
ficati r e-pr ehender e t ri-prendere. Quanto alP altro di „contendere“, „rissare“, 
la spiegazione non b troppo piü difHcile. S’ ha a trattar propriamente in ori- 
gine di un „contendere“ quäle s’ ha nelle regate : cioü di un inseguirsi per 
„prendersi“, od anzi proprio „riprendersi*“, in quanto alle mosse s’ era tutti 
sopra una stessa linea. Si richiami, se si vuole, alla mente la descrizione nel 
l.v deli' jEneide, v. 124 — 243. Il vocabolo insomma spetta al linguaggio dello 
„sport“, ed b di li ch'ebbe a propagarsi. Cadono pertanto le derivazioni che 
il Caix metteva avanti : il ravvicinamento con riotte, che gli aveva arriso prima, 
quello con argoter, parso poi piü verosimile. E il Caix erra altresi probabil- 
mente cosiderando come spettante alla nostra famiglia il „mantovano ragotar , 
donde ragotin , bisbetico.“ Ragotar b sicuramente identico col ragotd mila- 
nese. Ora, ragotd b parola cosi recente, da essere ignota al Cherubini, il 
quäle soltanto segna nel supplemento ragb , col significato di „noja“. Questo 
„noja“ b quello della fräse dar „noja“; e ancora la traduzione renderä poco 
bene il vocabolo; ma pur spiegando inesattamente il senso, avrä, credo, ra- 
gione il Cherubini di non vedere qui dentro che il ragö , „ragoüt“, specie 
d* intingolo. Cfr. nel milanese stesso dann ona suppa, e soprattutto dann on 
stuaa , on stuvaa, ancor essi per „seccare“. Quest’ ultimo dovrä bene cotal 
senso all’ analogia fonetica con stufo ; e ragb alla sua volta andrä debitore del 

Zeitftchx. f. rom. Phil. XI. 1 2 


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70 


P. RAJNA, 


Li ber Bovo si prist a parlier. 

Li dite: „Signor, or me intendl, p er Di6! 

L’un servirö ala cena, l’altro a le disner; 406 

L’un non serä meio del’altro valisant .j. dener“. 

140 Li marchadanti dist: P er mia fö, l’infant ü ben parl£!“407 


Li .xxx. ^orni oit li mier pas6; 

La neve sun al porto d’Arminia ariv£. 408 

Li roy va p er soa tera pur luy strauber. 

Li marinier comen^a a parlier. 410 

145 Li dit: „Signor, ,yedl li roy de sta cit£“. 

La proda dela nieve B. si est al6. 

Li roy Arminiun oit la nave gard6, 413 

(v°) E a li so baroni si l’oit moströ. 413 

„Signor, dit el, ved6s un bei infant£.“ 


proprio alPanalogia con stuvaa : analogia non piü fonetica, bensi culinaria. — 
Del recaptare latino non sarä fuor dl proposito rammentare qui all’ ultimo 
un’altra discendenza molto piü umile di quella che noi s’£ voluta illustrare: 
alludo al rigattare di cui occorre in antico il participio rigattatto , ed al sos- 
tantivo rigattiere. 

141. „Li .xxx. 9orni“, cioü ai trenta giorni, quando furono trenta gior- 
ni ; a quel modo che noi diciamo „il trenta di luglio“ e ~,ai trenta di luglio**. 
Non escludo tuttavia ogni dubbio di un* alterazione , dovuta, se mai, a una 
causa che accennerö sotto. 

142. neve che abbiam poi ancora v. 156, si spiega anche piü facilmentc 
di nieve (V. v. 107). un prodotto ibrido di nef e nave . 

ib. Questo sun del codice puö spiegarsi non difticilmcnte comc con- 
seguenza d’una reazione contro l’abitudine che s’ aveva di usar la 3» di sing, 
per la 3® di plur. V. Romania VII 27. Ma perchü la spiegazione apparisse 
propriamente buona , occorrerebbero altri esempi. Piü verosimile pertanto 
che si sia tralasciata inavvertentemente Pappendice che doveva fare dell* s 
un sicchü sia da leggere fu?t. Fu per fo alla 3® p a , v. 241. 

143. In stramager, darsi buon tempo (nel Ms. stra mager), abbiamo 
il verbo corrispondente allo „ stramo , gemelich“, dei Glossari del Mussafia 
{Beitrag p. 1 1 1 ). Quanto all’ etimologia da strambo , non saprei accettarla. Mi 
par verosimile che sia pur sempre il vocabolo stesso lo Sdramassä , Sdara - 
massä, che dice in friulano (Pirona) „strepitare lavoracchiando“. 

146. Ben difficile che non sia da correggere Ala proda , come ha il L., 
sebbene non al principio del verso. E la ragione del mutamento seguito po- 
trebbe trovarsi nel fatto curioso dell’aversi qui una schiera di versi lunghis- 
sima (124 — 147), che comincian tutti per L. La cosa colpisce tanto piü nel 
manoscritto, per via della disposizione delle iniziali, che sono, come si disse 
a suo luogo, staccate dal rimanente. Una filata di E piü lunga ancora che 
questa degli Z, troverem poi, v. 267 — 299. E che 11 abbia contribuilo per 
qualcosa un Capriccio del trascrittore, vien piü che naturale il pensarlo al ve- 
dere che gli E principiano e terminano colla pagina. 

147 — 49 k. certo sostanzialmente genuina la lezione laurenziana, che nei 
versi corrispondenti a questi non parla punto di Bovo, bensi della nave: i 
Lo re guarda la nave, ali baron la mosträ. 

„Signor“, diss’elo, „quela nave b pur mo arivä“. 

Sta benissimo che il re cominci dal porre attenzione alla nave, e dopo sol- 
tanto, accostatosi maggiormente, a Bovo (v. 415 sgg.). Nell’Udinese s’ha in- 
vece ripetuta due volte la stessa cosa, in modo assurdo. — Come frutto se- 
condario si ottiene altresl la certezza che il mostruoso infantt non era nel 
testo primitivo. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI IT ALTANE DEL BUOVO D*ANTONA. 17 


150 E davanti la nive/Ie rois est aresft, 

E varda, e vit Bovo li ber, 

Tanto belo e acismö. 

„Sancta. Maria mier, dit el, 

Mo fus-tü mio scoder!“ 

155 E pasa oltra, e va per la citö. 

Li marinar oit la neve arm^ö, 

E li, rois dela tera est tornä indrö. 

Ancora sta Bovo a la proda apu^. 

E li rois dela tera ala nave sen vicn, 

160 E varda, e vite Bovo li ber. 

E li mercadanti si vient a li res; 

E dis: „Che ve plas comander?“ 

„Per mia ft“, 90 dis li rois, „p er mi le 
Chi b quel fant? £ de vostro barnö?“ 

165 „Nanil“, li mercadanti li respose arer. 

„L’infante troväsemo sor li riva90 del mar. 

Delo fante ^osemo gadagner.“ 

„P er mia ft, dist li roy, elo me plase asö. 

De l’infant v’avrö ben pager.“ 

170 E .xxx. marche d’oro li fis doner. 

E li ber Bovo fo in tera portö. 

E li rois Arminiun fist davanti ses portier. 

„Fant, dit el, che fo to pier e toa miere?“ 

„Miser, dite B., io fu fio d'un pestriner; 

150. niue parrä alla prima semplice sbadataggine per nie ve; ma gli 
esempi di 1 da te, datici dal Mussafia, Beitrag , p. II, per non dire di cose 
piü lontane (V. Flechia, in Arch. VIII 378, sotto pin) t ci avvertiranno che 
abbiam qui a fare con qualcosa piü che con una mera inavvertenza. E V. 
d’Ovidio, Arch. IX 49. Andando innanzi troveremo altri esempi: destrir 
nel v. 292, ninte, v. 325 ; forse brisir, v. 330; finalmente cif (chif), v. 335, che 
subito domanda di essere ravvicinato al chin, cane, datoci non solo dai dia- 
letti franco-provenzali, ma altresi da testi provenzali letterari. Tra questi vari 
casi, nive ha un* origine spuria; poichö non b possibile nieve, non puö esser 
possibile questa sua riduzione. Ma si capisce pure come sia nata. La ten- 
denza fonetica ad assottigliare il ie ben poteva esercitarsi anche su qualcosa di 
illegittimo. Non direi peraltro che il passaggio seguisse da nieve a nive , 
bensl piuttosto da nief a nif, dal quäle nive sarebbe poi uscito, appunto come 
nieve da nief, neve da nef . E su quel nief avrä agito particolarmente l'ana- 
logia cosi prossima di chief, chif. 

153. Nessun dubbio che il c di Sancta noi P abbiam nel codice solo 
perclft la parola s’ b scritta colla solita abbreviazione latina : Sca. Per disteso 
si sarebbe scritto invece Santa. 

154. scoder e. 

167. Che vosemo equivalga a völsemo, volemrao ( voso , 3» s., b in Fra 
Giacoraino, Mon. ant ., p. 14; qui volsev. 404), b improbabile per ragione del 
senso. Piuttosto si potrebbe sforzarsi di leggere, o meglio, arbitrarsi a cor- 
reggere, voltfmo , vogliamo, fondandosi sulla grande somiglianza che in questa 
scrittura e in quella del suo esemplare (V. al v. 358) puö e poteva esserci tra 
/ e s. Il piü verosimile sarä peraltro , anche solo per via del contesto , che 
questo vosemo sia sconciatura di un volesemo ; e della sconciatura ci darä fa- 
cile conto V affinitä grafica indicata. Il L. conferma, in quanto esso porta vo- 
ressemo . 

174. Questo che b da intendere per chi, come porta il L. 

12* 


420 


426 


saver^s.“ 


430 


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P. RAJNA, 


172 


175 £ mia raier si va drap a lavier 446 

A rice darae por diner guadagner.“ 

„Fant, dist li roy, tu me costi masa cer. 

Or vay, e si y bon scuder.“ 

El fo plu belo de rosa de prö. 

180 S’el b si ver com dise li cantier, 445 

(f° 8 ) Ben quatro ani coapli e pas6 446 

Stete Bovo in Arminia la citö; 446 

Done/e chavalier A si n'oit che parier; 448 

La novela fo £onta^a Drusiana al viso clier, 

185 La ha de li roy^che Arminia mantien: 450 


S*ela non lo ve,^la cre da dol raier. 

E la 9entil damiy a fato un corer ; 

De done ben .lx^su le palasio vient. 

E Drusiana vient su^per la sala a pi&; 

190 P er lie se dri^a pedon e chavalier ; 466 

En pi6 se dri^a medesimo son pier. 

„Fia, dit el, che ve plas comander? 

De vegnlr in mia sala vostra usan^a non 
„Piere, dit Drusiana, 9a per mi lo saver^s. 

195 De done ben .lx. io ö fato un corer. 460 

Le bele done vol li beli enfant.“ 


183. N’ebbe[ro] che parlare, n’ebbe[ro] a parlare. 

184. H fo non b nel ms. 

186. Cfr. v. 42. Raier vorrä forse esser letto come leggeremmo rajer 
alla francese o alla provenzale. V. ientü nel v. 267. 

187. corer , corredo, convito: L. dixenar. 

188. II De done puö in qualche modo stare, anche senza esser collegato 
col verso aritecedente, col quäle non par qui lecito aggiogarlo. Ma la riflessione, 
anzitutto, e poi il confronto del v. 195, mostra che si scrisse De appunto per 
via di quel collegamento, venuto ad agire sopra un amanuense. ^originale 
portava certo altrimenti. 

189. Sarebbe curioso che Drusiana ci venisse a cavallo! In origine 
Ya pie , rifiutato dalla ragione e ignoto al L., non aveva ad esserci; e alla 
fine del Verso si sarä trovato vient . 

190. Altrove — v. 114 — abbiam trovato lie in fine di verso, sicchö 
bisognava pronunziar lii, che ci rappresenterebbe la forma piü antica, viva 
tuttora nel ferrarese. V. Arch. I 529, II 444 in nota. Ma puö essere molto 
bene che quel litf non rappresentasse che una violenza fatta, per ragion della rima, 
causa di tanti arbitrii nel nostro testo, al solito Ile, che il Friuli conserva e 
che Venezia ebbe un tempo. Per mero accidente si sarebbero cosi ristabilite 
le cose quali erano in origine. L’antichilä della pronunzia Ile ci b attestata 
per Venezia dalla Variante fonetica lia. V. Arch. III 264. 

191. drica . 

195. Io 0 fato un corer de done ben . Ix . Che le due parti del verso 
devano qui aver subito un* inversione, appena b dubitabile. Cfr. il L. Con 
questa inversione avranno bene un legame anche le rirae in - ant dei due versi 
seguenti, che il tipo linguistico ci dice dover esser state introdotte precoce- 
mente, ma che mal possono 11 aversi in conto di primitive. Un distico non 
basta a costituire una serie. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BÜOVO D’ANTONA. 

200 

„Fia, dit li rois, prendi a vostre talant.“ 
E la dama vien a Bovo e si pri apeler: 
„Fant, dit ela, tol£s de li altri doncel; 
Dechia .xx. avri con vos mener.“ 

465 

(v°) 

E B. responde: „A vostre volunte.“ 

E Bovo li dona Paqua, ePest asisi a le man^er. 

469 

205 

E Drusiana lo garda, lo li plas as6. 

„Fant, dist la dama, vu si sl belo e si eher!“ 
La ^entil dama non poite ma^er; 

470 

210 

De cuardar Bovo non se po sacier. 
Entro ses man oit un pan pte, 

E un corteus que trence voluntier. 
P er grande ira la lo vait atrencer, 
E che de mans est li cortes ate; 

476 


Soto la tabla est li cortelo ates. 

E li ber Bovo si est in tera tuto pley£, 
Soto la tabla, per li cortes pier. 

S*el 6 sl ver cow dise li canter 

479 

215 

La ^entil dama si Poit bax£. 



Et anbi si est redreed. 



197 « Ms. ure, diraenticato il segno delPabbreviazione. Altrettanto v. 201 . 

200. V. v. 1. 

201 — 202, spazio per una dipintura. Questa circostanza, e Pessernoi in 
fine della pagina, puö aver dato iuogo alP omissione di qualche verso. II L. 
ne ha due che qui ci mancano; per veritä, tuttavia , ci si sarebbe aspettati 
qualcosa di differente da essi, cio& un accenno alP andata alle stanze di Drusiana. 

202. Su questo asisi, ossia propriamente sull’uscita, cadono dubbi ma- 
teriali. Alcune lettere sono state manifestamente rinfrescate e corrette. E il 
correttore scrisse forse asist, venutosi poi a deteriorare col tempo. Il non 
essersi peraltro tolto il t di est, siecht si leggesse eie s y asist, sta in favore 
delPidea che asisi non sia una mera apparenza, e che voglia mettersi accanto 
al tuti del v. 422. Si veda la nota a quel Iuogo. 

203. Cfr. v. 133. 

205. Anzidte una forma dialettale, il poite m'ha Paria di non essere 
che il poit piü o men francese che abbiamo non al terato nel v. 280, cui sem- 
plicemente sia stato aggiunto un e per via di contaminazione nostrana. 

ib. niäcer. 

20 7. Tra oit e un c*b come un /, resto forse di una scrittura cancel- 
lata, se pur non fosse una macchia. 

210. Non so se qualcuno possa esser tentato di unire Eche, e di ve- 
derci ecco ; per me esso equivale invece nella* sostanza ad un sl che. 

ib. Per cortes, cfr. anche v. 125. 

214. cantere. Cfr. v. 154. Qui ha Iuogo una contaminazione di chan- 
ter e cantare . V. anche v. 55. 

215. Sopra alPöf di oit un tilde superfiuo. 

216. Qui, e v. 220, 237, par da preferire si a sl. Cfr. v. 53. Che il 
pronome non sia peraltro necessario, dice il v. 235. 

ib. Assai probabilmente ad anbi va qui aggiunto un doi. E P essere 
insolita, anche dinanzi a vocale, la forma Et, e insieme il vedersi lasciato tra 
il / e Pa uno spazio maggiore del consueto, mi fa pensare che sia da cor- 
reggere E tranbi. E tranbi , secondo me, preferibilmente ad Entranbi, possi- 
bile nondimeno ancor esso. 


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*74 


P. RAJNA, 


Bovo vient vermeio com rosa de pre. 

La 9entil dama lo prist a garder; 

Tanto li plase, non se po sacier. 

220 E la dama si b redrita in pi£s: 

A tute le dame Bst donar con^; 

E (jascuna va a son ostier: 

Che Drusiana fo p er tenpo levö 
P er ordenar le viande cun lo mastro cusiner, 

225 E p er 90 vol alier ala 9anbra ponsier. 

E tute done va p er son ostier; 

E la 9entil dama /v ala canbra sen vicn; 

E li ber Bovo asiso a le ma^er. 

Avanti che lo sia da la tabla levd 
230 E la 9entil Drusiana ä, p er lu mand£; 

E Bovo si li voit a parlier, 

P er 90 che la dama l’oit comand£. 

E li ber Bovo ala 9anbra sen vien 
(f° 6) E 11 trova Drusiana a un bancho sentö ; 

235 E Bovo davant est in9enogl6. 

„Fant, dist la dama, chi fo ton pier e toa mier?-‘ 

E Bovo si b redrito in pi&. 

„Dama, dit Bovo, vu di torto e pe9i6 
Quando de vostry homes vu demand6 de pier. 

240 Da chel ve plas, io vel dirö as£s. 

217. L'o di cd si trova Tidotto ad una macchia; ma non b dubbio per 
questo. 

218. centil . 

219. pos sacier , e tra i due s un segno di abbreviazione, che dovrebbe 
fare del primo s un ser, o almeno un se, se non sussistesse anche il dubbio che 
si tratti di una macchietta, considerato che tutta la pagina ha macchie. Dato 
che si sia voluto scrivere pose, le spiegazioni abbonderebbero. II se potreb- 
b* essere una falsa lettura di chi aveva dinanzi un pole (V. al v. 167); potreb- 
b’ essere una specie di eco del plase ; potrebbe prendersi come un riflessivo, 
ossia come un raddoppiamento del se che precede. Se invece non b da leggere 
pose , ma pos, 1’ s sarä, allora dovuto presuraibilmente all* iniziale di sacier. 

221. co nee. 

224. Per viande , V. al. v. 63. 

225. ponsier non b, come ognun vede, che il ben noto ponsar, da pol - 
sar , dovuto a un fenomeno anche piü noto. V. Mussafia, Z. Katharinen - 
leg. p. 5, Beitrag 10 e 16; Romania , 1 . c.; Ca ix, Studi di Etim. p. I; Arch. I, 
passim ; ecc. 

228. Deve mancare s’est; poich&, quand’ anche taluno fosse disposto a 
lavvisare in quell’ 0 finale la metamorfosi veronese di un e, senza sgomentarsi del 
non poteme addurre nessun altro esempio, sarebbe poi costretto a prender 
ombra di assidere adoperato intransitivamente. Quanto al dargli per soggetto 
Drusiana, basta leggere i due versi seguenti per vedere ch’ b impossibile. 

229. Poichfe nel codice, come fu avvertito a suo luogo, si dividono a 
volte cose che dovrebbero Stare unite, puö darsi che invece di che lo voglia 
leggersi ch> elo, come scomporremmo di sicuro se il ms. portasse chelo. Cfr. 
peraltro v. 133 ei luoghi ivi citati. 

234. Per via dall’essersi voltato pagina, data anche a questo verso 
un’ iniziale grande, come se qui cominciasse la serie. 

240. uel plas. 


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FKAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO d’äNTONA. 


175 


I 


Mon pier fu un ^aitivo pestriner ; 

E mia mier drapi avea laver 
A ri^e dame pur diner gadagner.“ 

„Fi^ a putan, dit ela, vu non di verit6, 

245 Che non te loda lo servir ni l’afer.“ 

„Dama, dit B., don£me li con^, 

Ch’io voio alier servir d’erba li destrer.“ 

E Bovo pia uno salto, e de sovra sen vien. 
Permi la pla9a B. incontra .j. scuder, 

250 Che avea fato erba a li destrier. 

Bovo vient a Pelba, la comen9a a falder; 

E un gran faldo Bovo mist su li destrier, 

E una ^irlanda se mite sul cef. 

E B. si montä su li coränt destrer; 

255 E vien ala pla^a li bon Bovo li ber. 

E si como Pest ala pla^a ariv6, 

En la pla9a vit una quintäna aferm£ ; 

E vit Marchabrun, che Polonia mantien, 

E apreso luy .xx. .M. cival^r 
260 A blanci usbergi e a corant destrer, 


241. Lo g di gaitivo vuol essere ripetuto dalla forma francese. E di lä 
verrä bene auche Pt; ch& nei dialetti delPItalia settentrionale abbiamo bensl 
-it da - ct , ma non da - pt . 

243. Qui pure lo g di rige b la trasformazione fonetica del ch francese. 

245, Ciob, che non ti prova, non ti dimostra tale: laudare suppergiü 
nel senso giuridico medievale. 

249. permJ — „per mezzo“, „attraverso“ — anche in Ugogon, v. 1636; 
purmtf nelle Rime Genovesi, V. Flechia in Arch. VIII 380. Qui abbiam di 
nuovo P espressione nei v. 283 e 285 ; ed altri esempi potrebbe darci il L., 
cui i tre delPU. rimangono estranei. 

251. elba, come esempio unico, b alquanto sospetto. Cfr. tuttavia Bei- 
trag p. 16. 

251. 252. faldo , fdlder, fascio, ridurre in fascio. Abbiam qui con va- 
lore un po* particolare un vocabolo notissimo; chü faldo non b che il ma* 
scolino di falda\ e anche la forma maschile non b ignota alPantico toscano. 
V. i Dizionarii. Tra i sensi molteplici di falder , f ander nelPant. fr. quello 
che piü s’accosta al nostro e ne rende ragione b il „plier, ployer, courber“ 
(Godefroy), in pari tempo il piü prossimo al falten tedesco, donde la voce 
deve bene essere uscita. Quanto al sostantivo falde, fände , non ci si offre 
con un significato corrispondente ; ma di ciö non c’importa. Piuttosto ne 
verrä per il faldo del testo franco-italiano un certo quäl grado d’ importanza, 
cui altrimenti non avrebbe potuto aspirare. 

253. mite b da prendere come perfetto. Cfr. dite, v. 137 ei74, e vite 
v. 73 e 160. Le due prime forme, fuori di testi ibridi com } b il nostro, difficil- 
mente occorreranno ; non cosl invece Paltra. Viti in ia pers.> come qui 
v. 440, abbiamo nella Storia di Stefano {Rom. VII 48), nei Glossari del Mus- 
safia, ecc. La persona 3a solitamente vete ( Cronica deli Imperatori, Fra Pao - 
Uno, Bovo Laur., ecc.); ma anche al vite verrä per ora a mettersi accanto un 
esempio della Storia stessa di Stefano (c. X st. 26) e il vito degli Atti di Lido 
Maggiore {Arch. I 468). 

259. civaler, qui, e poi altre volte, come subito nel verso seguente 
blanci, v. 177 cer, 253 e 343 cef ecc. In questi casi, se il c b da leggere alla 
maniera solita italiana, si sarebbe coservata al suono francese Pantica pronunziä. 


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176 


P. RAJNA, 


Ch’ b vegnii per Drusiana per muier. 

Per so amor de^ostra ben .xx. .M. civafer; 

Medesimo Roy si vorä 90strer. 

E la ^ostra b fata per ordenamento tiel, 

265 Che Drusiana ali balcon dib ster 

A veder la 90stra deli baron cival^r. 

(v°) E quand la jentil dama non vorä plu garder, 

Ela si die far un como soner : 

E li baron se di& tuti quanti armer. 

270 E Bovo d’Antona ala pla9a sen vien, 

E vit la iostra de li baron civaler; 

E de quela 90stra Poit gran volonte. 

E por la pla9e vit B. un scuder, 

E ot una ta^e tot indorb. 

275 E B. dist : „Frer, quela tar9a me donb.“ 

E del bigordo ot gran volontbs. 

E quelo li la donä per far luy a gre; 

E B. lal prende e 9eta Perba al pre. 

E per tuta la 9ostra Bovo sen vien, 

280 E una lan9a non poit trover; 

E davant a una porta vit una stanga afermö; 

E B. la. prende, che n*ä gran volonte. 480 

E permb la 90sta Bovo sen vien, 480 

261. Assai probabile che manchi un verbo, come sarebbe a dire un 
tor ; a rigore tuttavia si puö anche farne a meno. 

262. Contro il degostra b da mettere la possibilitä che sia stato omesso 
un segno sopra Pa finale, sicchfc si avesse de gostrar, deve giostrare. 

263. L* omissione delP arlicolo dinanzi a Roy va forse attribuita al- 
Pessersi avuto nella mente Marchabrun. 

267. Scrivo jentil, in cambio di ientil c;ome ha il ms., dacche sul va- 
lore di consonante palatile per quel i appena puö qui cader dubbio. Cfr. la 
nota v. 186. Ciö, nonostante il iostra del v. 271. 

268. Il cor di corno non b piü leggibile nel Ms., che ha qui sofferto 
molto per P umiditä. 

269. Si corregga desarmer. La ragione delP errore si poträ capire con- 
frontando i v. 714 — 15 del L. 

270. placa. 

271. La stessa forma iostra anche in uno dei Glossari illustrati dal 
Mussafia ( Beitrag p. 18), che non la considera come una semplice grafia. 

272. V. v. 133 ecc. 

278. Possibile che lal sia la gli, gliela, e perö si rispetta; ma di gran 
lunga piü probabile che il secondo / sia scritto per errore. 

279. pduta ; e il participio perduto sarä bene la causa efliciente di 
quel d. Il dreze ben accertato di testi veneziani {Beitrag p.l 7, äcwi.V 1 I 48 ), 
non vale di certo a giustificarlo. 

280. lanca. 

283. Manca Piniziale della serie. A mezza strada di questa lunga schiera 
di £ (V. v. 146), non vorrä essere altro che E di sicuro. Peraltro di questo 
E faremmo volentieri a meno. 

ib. Rispetto a permi, V. al v. 249. 

ib. gosta b naturalmente da mantenere; ma da un lato il trovarsi tra 
tante gostre, e dalP altro il fr. joste, distolgono dal vederci una forma indi- 
gena. Cfr. nondimeno destier, v. 299. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO b'ANTONA. I 77 

E de li chavalier de Marchabrun^n n’oit inconträ; 481 
285 E permb li scu Bovo lo vait a incontrer, 482 

E atant co la pertega b longa 90 l’abat a li pre. 482 

E Drusiana lo vit, lo li plas as6; 485 

E de vardarlo non se po sacier. 

En la ma9or presa Bovo li ber 487 

290 El si oit inconträ March abrun l’amir 6 . 487 

E Bovo non li conust, si le vait a incontrer, 


E si P oit abatü del corant destrier. 

Entorno li fn plu de mil civalier, 490 

E si lo mis su li corant destrer. 

295 E Marchabrun si fe soa 9ant clamer, 

E fe adober ben .c. cival^r. 

E un conseio oil fato clamer: 494 

„E al ferir dele lan9e si Pavri atuer. 49s 

E 9ascun me le fa9a trabu9er del destier; 496 

(f 0 3)3OO O morto o vivo me le fa9e alier. 44 * 496 

E la bela Drusiana ali balcon est apu«^, 497 

E vit li conseio de Marchabrun l’inp&rer; 497 

. Amantinente fi le corno soner. 

In quela fiä si parte Pinperer e B. li ber, 

305 E vait a li scuder, la tar9a li oit don£, 600 

E mist la stanga^ li porter. 

Inchia a le stabel Bovo sen vien 
Chon una 9irlanda in cef. 


286. Considero atant come tutt’uno col. fr. e prov. aitant, che anche 
nelPant. sp. b atanto. Prencfere Ya come preposizione, guasta Pandamento 
sintattico. 

ib. olabat, con manifesta omissione di qualcosa. II „qualcosa 44 potreb- 
b’ anche essere /: lo V abat, egli lo abbatte. 

292. II Ms. destrir , che Passonanza voleva si mutasse. Questo destrir 
e peraltro da riguardare come una forma reale, non come semplice error di 
scrittura. V. al v. 150, e confronta levriro, sperbiro, zervire , e con qualche 
riserva, per via della vocale d* uscita, caveliri. nel luogo ivi allegato del Bei- 
trag, 

298. Per atuer , V. v. 13. — Dinanzi a questo verso ne fu manifestamente 
saltato uno, che se non puö esser tal quäle il 495 del L., certo doveva ras- 
somigliargli. 

300. Precede a questo verso il solito spazio per una dipintura. 

304. Rispetto & ßä, V. Beitrag p. 15, Arch. III 256 ecc. Vtä accanto 
a viaa, anche le Rime Genovesi . V. Arch . VIII 40!. 

ib. In quel si la sintassi preferisce ravvisare un pronome, la morfologia, 
o la fonetica, che dir si voglia (cfr. tuttavia v. 315 e 216), un avverbio. 

306. porter — sarebbe lecito non avvedersene subito — pretende 
di significar „porta 44 . 

307. V. per Inchia la nota al v. 1. 

ib. C'h da rimaner titubanti tra lo scrivere le stabel (le, ci s’intende, 
sing., o masc. o femm.), e Restabel. 

308. Su questo girlanda , che nessuno addurrä come un buon sostegno 
per Petimologia da girare , hanno influito di sicuro i riflessi di quel verbo. 
Nel nostro testo b costante: v. 314, 321, 329, 335, 343, 346; invece il L., 
quando non dice foia, ha ghirlanda (v. 517, 519). 


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00 

P. RAJNA, 

„Laso, dist Marchabrun Pinperier; 


310 

Cho se diö sta dama de mi in/iamorer, 
Che a le tornier m’abatö un scuder? 

A cest mon plu viver non chier.“ 

E la 9entil dama ala stala sen vien, 

E B. si sta cun una 9irlanda in cef 

605 

315 

E si b 9itd a le pouser. 

610 

(v°) 

[Li fant est] plu bei de rosa de pre. 
[Dist Drus]iana: „Quela 9irlanda me donö, 
[C]he per vostro [amo]r la voio porter.“ 

612 


E Bovo P intende, si comen9a a parlier : 

515 

320 

„Dama, dit el, vu di torto e viltö, 

Quando una tal 9irlanda voli porter. 

No m'a'y Dio, non ve la vo doner.“ 

„Bovo, dist la dama, quela 9irlanda me donö, 



Che per vostro amor [eo] la voio porter.“ 

620 

325 

E B. non li responde ninte arier. 



E la 9entil dama comen9a a parlier: 

622 


„El par ben che fosi fio de pestriner, 

624 


Che d'amor de dama non te cal .j. diner! 
Se vu no m* averfe quela 9irlanda doner, 

626 

330 

£a me vedri mon drapi briser, 
E li mon cavel tirar e stra9er: 

527 


Dirö a mon pier che me volivi sforcer: 

528 


310. II doppio n in innamorar, anomalo qui dentro, b certo dovuto 
solo al fatto grafico del tilde. In altri termini, la stessa Jettera fu scritta in 
due modi. 

315. Al v. 225 abbiamo avuto ponsier , e forse non sarä impossibile di 
leggere ponser anche in questo luogo. Ma nemmeno contro pouser c*b nulla da 
opporre. Per quel che spetta alle ragioni fonetiche, se non ci si vuol venire 
direltamente da pausar , ci si ritorna ben agevolmente da polsar, di dove b 
pur forza passare anche per giungere aU’altra forma. E quanto ad esempli- 
ficazioni, pousar, se non fu letto male, b negli Atti di Lido Maggiore (Arch. 
I 471, nota). 

316—325. Molte lettere sono svanile. Ciononostante si riesce a deci- 
frarne parecchie; e il confronto del L., aggiunto al senso, puö toglierci quel 
tanto di rammarico che rimanesse per il guasto. Che qui cadesse il principio 
di una serie, mi pare; ma non ne sono ben certo. 

325. Riguardo a ninte, si veda ancora la nota al v. 150. 

327. el par, ben si vede; fosi , foste. Prima di questo verso il L. ne 
ha uno, che sulla bocca d’-una ,,9entil dama“ non suona troppo bene! Non 
si puö affermar tuttavia che la sua omissione nelPU. sia proprio dovuta a 
una ragione di decoro, dacch& P espressione incriminabile b lasciata stare in 
un caso che si presenta poco appresso (v. 342). 

330. Qui non b ben chiaro se ga sia „qua“ {eccehac), oppure „gid“. 
Ma la seconda spiegazione b piü probabile. Uno ga punto equivoco al v. 424. 

ib. Un mon plur., come abbiam qui e nel verso seguente non ci era 
occorso ancora. Mon drapi, di nuovo, nel v. 344, ripetizione di questo. 

ib. In briser pare che la seconda vocale fosse e , e che sia poi stata 
mutata in i; non oserei tuttavia escludere nemmeno la successione inversa. 
V. del resto, come di solito, al v. 150. 

332. La lezione volivi non b propriamente sicura; il ms. porta uoli, e 


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FRAMMENTI DI REDAZIONl ITAUANE DEL BUOVO d’aNTONA. 1 79 


El ve farä, gloton, com laro ap^er.“ 

Quando B. Pintende si & paura mortel; 680 

335 De sor son cif oit soa ^irlanda pi6; 

Davant li piü dela dama B. Poit 9U6; 

„Dama, dit el, ^>r la prendüs, 

Che altra mentre non ve la vo doner.“ 

E la 9entil dama prist Bovo a garder; 535 

340 Tanto li plas, non se po sacier; 

De luy basar li vien gran volonte. 

„Fi9 a putan, Dio te dup ingowbrer! 

Se tu quela 9irlanda no m’as in cef fermier, 

£a vedri mon drapi briser.“ 540 

345 E Bovo Pintende, non alsa altro fier: 

Con intranbe le man oit la 9irlanda piü, 

E davanti la dama est i^enoglü ... 543 


n. 

f° 1) % „Pescier de bon aira, dit B. li ber, 

Che tera b questa? Chy mantien la contrü?" 

350 „Miser, dit elo, io vel dirö asü. 

El oit nome Mowbrando; li roy Marchabrun la mantien. 
Anchoy b gran 90m in la mastra contrü, 

Che li rois Marchabrun si menä muier 


sull’s un segno in forma di v , che puö esser peraltro anche un segno qualun- 
que di abbreviazione. Ma avendosi volivi nel L., b naturale che adottiamo 
anche noi questa lettura. 

335. Per cif rinvierö nuovamente al v. 150. 

ib. girlanda ferme pie. II pie b manifestamente correzione del ferme, 
che si sarebbe dovuto cancellare. Quanto al ferme, si cfr. il v. 343, se si vuol 
vedere come si presentasse al pensiero. 

338. Intorno al mentre degli avverbi, V. soprattutto Arch. I, passim 
{„mente in -mentre“ nelP indice dei Suoni); e cfr. III 244. £ comune anche 

in Ugogon (Tob ler, p. 32) e nel Pateg (Id. 26). 

342. Poichfc s’& avvertito piü volte come di fronte a certi vocaboli poco 
comuni del nostro testo il L. ne avesse dei comuni, b giusto rilevar qui al- 
l’incontro la mancanza del puta gadal datoci dal L. nel verso 538. 

345. Si noti alsa, accanto a olde v. 24, oltri ^ . 436, ponsier v. 225, 
pouser v. 315. Altri esempi di al-, alcider v. 6, alcis v. 435. 

348. Qui pure non s’ha iniziale. 

ib. Pescier non deve, per ragione di senso, riguardarsi come un „pis- 
carius“, in quanto direbbe allora „pescivendolo“ (cfr. pessee milan., ecc.). 
Vorrä essere di sicuro il fr. pechierre, „piscator“, omesso Ve finale offusca- 
tosi di giä nella pronunzia, come nel pier, mier, frer, che abbiamo incontrato 
replicatamente. Bensi sarä da ammettere che l’analogia della gran famiglia 
degli -ier da -arius possa aver influito. 

350. ditela. 

352. anchoy , „oggi“; voce troppo nota perchfc tomino a proposito delle 
illustrazioni. 

353. mar c ha brun . Lo scriver diviso b in questo caso qualcosa piü 
che un mero fatto materiale. 


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i8o 


P. RAJNA, 


Drusiana la bela d’Arminia la cit6, 

355 La 6a de li roy ch’Arminia manten. 

E sta 9entil dama b stä un ano in sta cit£: 

E quando li rois Marchabrun la oit men£, 

Ela lo fe plevir e ^urer 
Dechia un ano conpli e pas6 
360 [Che e]lo non Taveria a to^er, 

[Per amor de B.] che la po tanto amer. 

so cit6 

lege.“ 

(v°) „Pescier de bona aira, dist Bovo li her, 

365 Sula tera si m’averi ^iter; 

A quele no^e si avrö guadagner; 

Mior 9upler de mi non se po trover.“ 

„Marchadant, dist B., pag£ li pescier.“ 

Eli responde: „Voluntier e de gres. 

370 Che ve plas che nu li demo, miser?“ 

E B. li responde: „.xxx. mar che d’or clier.“ 

E B. se veste d’arminiim e de 9ent6; 

Entra in le batelo, sula tera sen vien; 

E li marchadanti non fo may si alegr£. 

356. centil. 

ib. stä , stata. Cfr. al v. 304. 

356—57. Spazio per una dipiptura. 

358. In luogo di lo il codice ha chiaramente so. Manifesto pertanto 
che giä nella scrittura dell’ esemplare che s’aveva dinanzi / e s potevano a 
volte essere presi in iscambio. 

ib. Sostituisco senza titubanza plevir a un preder t dovuto certo al non 
essersi inteso Paltro vocabolo. 

359. V. al v. 1. 

360. II guasto di questo verso c dei successivi b dovuto ad una lace- 
ratura. La ragione di supplire Che oltre che dal senso, mi b data dal 
fatto che le lettere mancanti del tutto (anche di lo abbiam soli residui) sono 
tre appunto. 

361. Qui pure il supplemento e da ritenere sicuro, nonostante che ne 
risulti una certa tautologia. Cfr. v. 445. 

364. Si ponga mente a questo de bona aira , in cui V espressione b giä 
pienamente frantesa. Nel de bon aira del v. 348 s’era solo a mezza strada. 

365. citer . 

366. noce . 

367. fiiblar, publare, anche nel L., v. 2247 e 2416. La ragione di 
questa forma sta evidentemente in una falsa etimologia. S’& riportato il vo* 
cabolo a giubilo. 

ib. Invece di mi (propriamente Mi) s’era prima scritto B % cio& Bovo . 

372. arminiun , ermellino. Nell’ amplificazione a cui ha qui dovuto 
acconciarsi Varmin fr.» entrerä per un rispetto la forma italiana, in quanto 
piu lunga, e per un altro il nome del padre di Drusiana, Arminiun perche re 
di quell’ Armenia, donde appunto gli ermellini ripetevano la loro designazione. 

ib. cente . Il t avrebbe la pretesa di essere etimologico, o di francese 
puro. Cfr. gupler. 

374. Tra marchadäti e nd , un sula , dovuto certo a quello che gli sta 
quasi sopra nel verso antecedente. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO D’ANTONA. 1 8 1 


375 E B. si ot la man a un borson cha^, 

E sl trovä .v. besanti d’oro clier, 

Li quäl Dru. si li oit don6 
Al primo tenpo, quando era scnder. 

„Pescier, dist B., toli sti diner.“ 

380 E quelo li tole volontier e de gre. 

„Pescier, dist B., si^ vu ben pagö?“ 

Dist li pescier: „Sl son ben, miser, 

Cbe a tenpo de mia vita non anderö pescier.“ 
E li ber Bovo por le lido sen vien. 

385 Infra si comenfa a parlier: 

„Laso, dit el; como la de$o der? 

Io son ben vesti e tant ben adobö; 

. E s’io intro Monbrando, in sta fort cit6, 

E li rois Marchabran m* avist incontrier, 

390 El me cognoseria, ch’io l’abati at pre, 

E-l me farave como un laro apifer.“ 

E B. davant si s’oit garder, 

E sot un pin vit $asir un palmier. 

# E B. in quela part sen vien. 

395 „Fahnier de bona aira, or me intendös. 

Me vos-tu doner li to drap . . . .? 

E prendi li miö che s 

,,[Per]mia ft, d . “ 


m. 

(f° 4) E su li bordon B. est apu$£; 1*08 

400 Avri la bocha, se comen^a a parlier: . _ 

„Fatime ben, pur p er l’amor de Dft, 120« 

E p er l’anima de B., che fo bon civaürr !“ 1210 


375. Finora s’ era sempre avuto oit. 

ib. borson , borsellino. II sufhsso ha il valore diminutivo che puö averc 
in francese; e francese pretenderebbe di esser la voce. 

387. adole . 

388. Sarä da aggiungere in, dopo intro ; ch& intrar Monbrando , h una 
costruzione da non potersi qui ammettcre, tanto piü se si considera il secondo 
emistichio; nb intro puö esser preso come avverbio senza mandare a soq- 
quadro il rapporto sintattico col verso seguente. 

395. V. v. 364. 

396. Qui torniamo a subir gli effetti della laceratura in cui giä ci si*- 
mo imbattuti al r° del foglio. 

398. Del Per , ossia del P tagliato, non c’ö che qualche traccia; ma b 
piü che bastevole. E tracce s’hanno pure della lettera che tien dietro al d, 
che par essere a. Il verso andrä compiuto, daroli voluntier . 

400. Probabilmente il se b effetto dell’essersi preso per pronome nel 
testo che s’aveva dinanzi un si che voleva invece essere avverbiale. 

402. anima — scritto abbreviatamente — manca dell’ articolo nel 
codice. 


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I 82 


P. RAJNA, 


405 


410 



420 


425 


430 


Drusiana l’alde, non pola plu man^ier, 

E vien a li palmier, non se volse tardier. \ 
„Palmier, dit ela, or me intendl, bei frer: 
Vedösevu may B. in alguna contrö? 

E como li cognosövu, che p er lu domandö caritö? 
Vuy non savö lo bando ch'ö in sta citö: 

Chi men^ona B. diö eser ap^e.“ 

„Palmier, dist la dama, o el vedösevu, bei frer?“ 
„P er mia fö, dist B., io vel dirö asö. 

In prison del soldan stösemo inca^erö 
Un ano e tre mensi conpli e pasö.“ 

Del bon cival ve voio contier, 

Che *1 sente l’usta de son sier. 

Tal ö la brua che mena li destrer, 

Che .vij. chadene l'oit tote dcbrisö. 

El fo de li .iiij. l’un che da Dio fos fadö. 
„Sarac/a Maria, 90 dist B.; che af el destrier?“ 
„Per mia fö, dist la dama, io vel dirö asö. 

Quel ö li bon cival che a B. donö ; 

E tuti le so arme con moi aportö, 

Ceto Claren9a, li bon brando d’acel. 

£a fo teupo che B. fo mio scuder, 

Che mon pier li comprä. por diner, 

Ch’elo disea che Piera fio d’un pestriner. 

Bovo fo fio d’un dux honorö, 

£o fo Guidon che Antona manticn. 

E poi fo tenpo che pain pasö la mier, 

Li soldan de Sandonia, Lucafer soa ritö, 


1216 


1220 


1226 


1230 


1236 


403. Rispctto ad aide , cfr. al v. 345. 

ib. Da avvertire in pola la collocazione del prqnome. L’csempio fu 
giä richiamato per illustrare un caso analogo, al v. 83. 

404 — 405. Spazio per una dipintura. 

410. „Ove lo“. , 

ib. uedesu . 

413. Come in altri casi, anche in menst ö probabilmente in giuoco 
P essere P n espressa col tilde. 

416. Sopra all’r di destrer abbiamo l’apice corrispondente al punto del- 
P*. Probabilmente s’era scritto destier e si volle correggere. 

417. ebrise . 

418. fo sfade. 

419. Cfr. al v. 153. 

422. Per il tuti, accanto a cui viene a mettersi dubitativamente V asisi 
del v. 202, si veda YArch. II 405, dove forme analoghe raccolte dal Mussafia 
nei suoi Glossari, hanno Paria per l’Ascoli di „plurali friulani non appena 
spogli del -j .... come appunto occorrono nelPodierno muggiesc ( Arch . I 
518— 19 n.)“. 

423. clarenca. Sarä, forse scrupolo cccessivo il non munire della „c6- 
dille“ anche il c di acel. 

425. V. al v. 31. 

430. luca fer. Cfr. al v. 353. 


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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL RÜOVO D'ANTONA. 183 
A .C. .M. de pain d’ oltra mier ; 

E prist mon pier e Marchabrun Pamir6. 124Ö 

E io, topina, si le fi cavalier: 

Alorasap’io chel fo fio de Guidon H fier. 

435 Elo alcis Lucafer l*amir6, 

E an plu de .M. di oltri civaler, 

E prest lo pre, si Tave afrancier. 1245 

E in quela note el si avea alier; 

E io, topina, non so lä che aves aler! 

440 Da quel 901110 in avanti nol viti unchamä. 

El vene Marchabrun, «lomandäme a mon pier, 

E mon pier si mel donö a muier: 1260 

Dio sabe chel non fo mia volonti6! 

Da quel’ora in avan no satio de plurer 1252 

445 P er amor de quel B. ch’io poso tant amier. 

Elo amava ben mi, . . . . la verit6. 

(( 


431. A, con. 

436. an, „anche“ b altresi nel Pateg (Tob ler, p. 37), accanto ad arte, 
anq, ed b sempre una dellc forme del friulano odierno. V. Pirona, sotto 
Ang/ie. Un an, cui parrebbe da assegnare il senso avversativo di „anzi“, e 
che in tal caso avrebbe a riportarsi ad un ant, da ante, troviamo nel v. 400 
del L. Beninteso, b una voce da registrarsi sotto riserva. 

437. Par buona Tinterpretazione dataci dal verso corrispondente del L.: 

El conquistä lo canpo, mio pare Fafranchä. 

Ma essendo difficile il far posto al „mio pare“ e pressoche impossibile sottin- 
tenderlo, dubito che forse nell’ originale al verso nostro ne rispondessero due. 

439. Cfr. al v. 2. 

442. „me gli“ 

443. satio piü probabilmente che sacio. Il verbo b usato, come si 
vede, con valore intransitivo ; ma non giurerei che non abbia preso il luogo 
di altra cosa. Forse di un sesse per cesse , non inteso per via del s ? 

446. Dove ho messo dei puntini il codice ha suso, o, se si volesse, 
luso; e T originale suo poteva anche recar sulo. V. al v. 358. Ci s'aspet- 
terebbe un c'est , salvo a desiderare una sillaba di piü a bcneficio deU’esat- 
tezza ritmica. 


Vo ca bol i. 


abondi — copiosi(?) 125. 

abrevd — fieri 99. 

aiter — forza, etä 100. 

an — anche 436. 

anchoy — oggi 352. 

atuer - uccidere 13, 60, 135, 298. 

ceto — eccetto 423. 

co — come 82, 286, 310. 

corer — convito 187, 195. 

dechia fino 200, 359. 


defostra{}) — giostra (verbo) 262. 
enchia — fino I. Cfr. inchia. 
encontra — verso 95. 
en~tro{?) — fino II 8. 
faldo, falder — fascio, ridurre in 
fascio 252, 251. 
fiä — fiata 304. 
figi (figü) — fegato 9. 
fio, fia — figlio, figlia Ul, 174, 185, 
192. 


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I 84 P. RAJNA, FRAMMENTI DI REDAZIONI ITAL. DEL B. D’ANTONA. 


inchia — fino 307. Cfr. enchia. 
iutorio — -ajuto 90. 

Id — lä dove, dove 41. 
masa — assai, troppo 177. 
meltris — merctrice 10. 
pestriner — fomajo 111, 174, 241, 
327, 426. 

permi — per mezzo, attraverso 249, 
283, 285. 


ponsür e pouser (ponsar e pousar) 
— riposare 225, 315. 
regleter (*regatolar) — altercare 
135 - 

riti (ritä) — figlio 5, 26, 430. 
stramager — sollazzare 143. 
vianda — vivanda 63, 65, 224. 
$upUr (^ublar) — giullare 367. 

Pio Rajna. 


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Anklänge an die germanische Mythologie in der altfranzösi- 
sohen Earlssage. 

II. 

Renaut de Montauban, Aye d* Avignon , Gui de Nanteuil, 
Parise la Duehesse, Voyage de Charlemagne. 

(S. Zeitschrift XI i.) 

Über Renaut de Montauban glaube ich eine neue Erklärung 
bringen zu können, welche die Rätsel dieses merkwürdigen Ge- 
dichtes in befriedigender Weise zu lösen scheint Ich halte die 
vier Brüder für Dämonen der Winde, ebenso ihren Vetter Maugis, 
dessen Gestaltung eine höhere Entwickelung des Mythos voraus- 
setzt Vielleicht läfst sich über ihn die Hypothese aufstellen dafs 
er ein Dämon des Seewindes ist Diese Ansicht stützt sich auf 
Resultate der germanischen Mythologie. Um jedoch eine reichere 
Illustration zu den einzelnen Erscheinungen zu geben, werden auch 
Ergebnisse aus den neueren Forschungen der Hauptvertreter der 
vergleichenden indogermanischen Mythologie mitgeteilt werden. — 
Die Arbeit Longnons (Rev. des quest hist. XXV 173 ff.) giebt eine 
Grundlage für den Kampf der Anhänger eines verbannten Fürsten 
gegen den neuen Herrscher, läfst aber alle Punkte welche die 
Handlung dieses so ganz eigenartigen Werkes von anderen unter- 
scheiden unerklärt. Dahin gehört die Verbindung der Helden mit 
Maugis, mit Baiart, ihr Räuberleben und anderes was den Inhalt 
dieser Untersuchung bildet Für meine Theorie wäre, obschon ich 
von dieser Anschauung ursprünglich nicht ausgegangen bin, ein 
günstigerer Boden nicht denkbar als wenn man die Resultate Lon- 
gnons in allen Teilen als gesichert betrachten könnte. Fast nir- 
gends erscheinen im Epos mythische Elemente abstrakt, überall 
haben sie sich an historische Daten angelehnt, die sie dann aber 
fast ganz denaturiert haben. Sogar das Nibelungenlied besteht 
schon im ersten Teile aus Geschichte und Mythos. „Die Ent- 
zweiung der fränkischen Königsfamilien, die Geschichte Brunhildens 
und Fredegundens, die verräterische Ermordung König Sigisberts 
auf der Jagd war der Kern; daran schlofs sich der Baldermythus 
und Freys Brautwerbung zu einem Kristallgebilde“ (Vetter in der 

Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. . , 


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1 86 


G. OSTERHAGE, 


Germ. XIX 205). Wenn nun anzunehmen ist, dafs die Flucht des 
Königs Chilperich mit seinen Genossen, deren Existenz Longnon 
ja allerdings nur voraussetzt, zu dem König Eudo und der von 
diesem ausgeführte „Verrat“ d. h. die Auslieferung des Flüchtlings 
an Karl Märtel die Grundlage unseres Gedichtes bilden, so fordert 
die hier zu entwickelnde Ansicht als Ergänzung das Bestehen von 
Sagen im Ardenner Walde über ein wildes Zauberrofs, welches be- 
sonders zur Sommersonnenwende den Menschen erscheint (s. Tarbö 
in seiner Ausg. Einl. XXII), über Sturm- oder Waldriesen die mit 
diesem Rosse in Nordfrankreich räuberische Einfalle machen. Die 
Amalgamierung des von Süden vordringenden historischen Epos mit 
den im Norden vorhandenen mythischen Elementen wäre dann 
mutmafslich dadurch veranlafst dafs beide Gruppen verfolgt wurden 
und den Siegern einen immer erneuerten Widerstand entgegen- 
setzten. Von den Windriesen wird das S. 199 nachgewiesen. Die 
Longnonsche Darstellung wird durch die Resultate der Unter- 
suchungen Zwicks (Über die Sprache des R. de M. Halle 1884) 
wenigstens einigermafsen bestätigt. Der 1. Teil (Mich. 1 — 135) ist 
gereimt und erscheint als eine* spätere Umarbeitung. Das würde 
zu Longnons Ansicht (a. a. O. 18 1) passen. Bisher hatten dagegen 
alle Romanisten nach P. Paris angenommen, dafs die Abenteuer in 
der Gascogne nur eine Umarbeitung des ersten Teiles seien. 
G. Paris behauptete das noch mit einiger Energie in seiner Be- 
sprechung der Werke von Matthes und Wulff Rom. IV 473, 476. 
Rajna (Prop. III, 1. 219) nannte sie allerdings nur eine opinione 
non improbabile. Der Umstand dafs in dem gedruckten Texte 
Teil I jünger erscheint würde noch nicht beweisen dafs die Epi- 
sode in den Ardennen überhaupt jünger ist. Gerade weil sie am 
beliebtesten war und der Name der Haymonskinder mit diesem 
Gebirge unauflöslich verbunden blieb, sind zahlreichere Bearbei- 
tungen wahrscheinlich nötig geworden und in Folge dessen die 
älteren Fassungen eher der Vergessenheit überliefert (Vgl. auch 
Zwick a. a. O. 17). „Der Kern blieb für den Überarbeiter die Epi- 
sode in den Ardennen.“ Diesen Satz halte ich auch für die ganze 
Überlieferung der Sage fest. Auch die Sprache des Werkes be- 
stätigt dieses (Zwick 50, vgl. Longnon 196). 

Die Vita des h. Reinoldus (Acta S. Bolland I 385 ff.) ist offen- 
bar von der chanson bceinflufst und bietet daher keinen geschicht- 
lichen Boden (Vgl. Longnon a. a. O. 182). Wenn ein h. Reinoldus 
in Köln gelebt hat, so verdankt er seine Bedeutung nur der Namens- 
verwandtschaft mit dem grofsen halbmythischen Heros. Mit dem 
Hufeisen und dem Wirbelknochen, welche man noch in der ihm 
geweihten Kirche zu Dortmund als Andenken an sein Riesenrofs 
zeigt (Freiligrath und L. Schücking, das mal. u. romant. Westf. 219), 
verhält es sich wohl wie mit den Gräbern des mythischen Hackel- 
berend (Simrock, M. 3 197). 

Gehen wir nun die einzelnen Momente der Plandlung und 
Charakterisierung durch. Es sind sechs Hauptpunkte zu nennen. 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.. 187 

Ren aut ist zu betrachten als Riese, Besitzer Baiarts, Räuber, in seiner 
Verbindung mit Maugis, als Sänger und schliefslich als Jäger in 
den Ardennen. 

Die Einleitung enthält bis zum Auftreten der vier Brüder eine 
abgeschlossene Chanson; der Redaktor brauchte sie um den Kampf 
derselben gegen Karl, den er als wesentlichen Bestandteil der Sage 
vorfand, einigermafsen zu motivieren, was ihm nur sehr mangelhaft 
gelungen ist — Was Renaut angeht, so ist er ein Riese von über- 
menschlicher Gröfse und Kraft Car tant fu grans Renaus .XV. 
pils ot de lonc> Encor est ä Tresmoing la fierte del baron 180. Mit 
seinen Brüdern will er gegen zwanzig auserlesene Ritter kämpfen 
183. Er schleudert Felsstücke die 5 Bauern nicht hätten heben 
können 196. So erscheint er auch bei dem Kirchbau: Si en vint 
ä la pierre qui estoit grans et Ile. — Fuiez , dist il ä . III J de moi 
sera portle 446; s. auch 447 ff. Nur Baiart kann ihn tragen, jedes 
andere Rofs ist zu schwach: Et Renaus point et broce le mulet ara - 
gon; — mais il nel pot porter , ains li eiet el sablon 180, ähnlich 185. 
Un destrier li amainent que entre mit eslirent — . . Mais li destriers 
Renaut desous lui escancha , — Ei quant lo voit Renaus , forment s'en 
aira ; Baiart , son bon destrier , souvent regretl a 416. Darnach 
scheint es dafs der Dichter auf Beobachtung und geschichtliche 
Wahrheit verzichtet und uns einen Sturmriesen vorführt wie er etwa 
als „ellenlanger Reiter“ an der Spitze der wilden Jagd dahinfährt. 
Die gewaltige Kraft ist selbstverständlich ein Attribut eines jeden 
Windgottes (Roscher, Hermes der Windgott 36, H. Meyer, Gand- 
harven-Kentauren , Berlin 1883, S. 30 f.). Mit der Kraft ist die 
Schnelligkeit, besonders der Besitz windschneller Rosse, verbunden, 
und hierin liegt einer der Angelpunkte der ganzen Beweisführung. 
Die indischen Gandharven bilden im Epos ein Volk „das von Kö- 
nigen beherrscht wird die der Musik, der Waffen, Rosse wohl 
kundig sind“ (Meyer K. G. 30). „Berühmt sind die Rosse der 
Gandharven, welche die Helden unter den Rossen genannt werden, 
durch ihre Unverwundbarkeit, Gedankenschnelligkeit, Ausdauer und 
des Vermögen ihre Farbe zu wechseln und nach Wunsch sich zu 
nahen (31). „Merkwürdiger Weise werden Mahabharata I v. 11762 
die Gandharva selber die besten Rosse genannt (31)“. Dafs die 
Gandharven von Meyer als Windgötter richtig gedeutet sind giebt 
auch Roscher, der ihre Identität mit den Kentauren bestreitet, zu 
(Göttinger Gel. Anz. 1884 , 1 145). Die Kentauren werden bei Kuhn 
(Herabkunft des Feuers 1 74) wie die Gandharven unzweifelhafteWolken- 
dämonen genannt. Roscher führt in seiner Kritik des Meyerschen 
Werkes aus, dafs die Kentauren die im Winter reichlich strömenden 
im Sommer versiegenden Wildbäche der Thessalischen Gebirge 
seien. Dabei ist die Wirkung der Winde aber auch ausschlag- 
gebend. Die eingehenden Untersuchungen von Mannhardt (Wald- 
und Feldkulte 1877 11 ) und Meyer lassen überhaupt keinen Zweifel 
darüber dafs auch die Kentauren §J;urmdämonen und Windgott- 

13* 


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i88 


G. OSTERHAGE, 


heiten sind. 1 Die Identität der Namen mag abgelehnt werden oder 
streitig bleiben, ebenso die Ansicht dafs die Entwickelung 
beider mythologischen Gruppen noch in die Zeit der Vereini- 
gung der Stämme falle. Auf dem Gebiete djer germanischen My- 
thologie ist die Bedeutung des Rosses für Winddämonen ganz un- 
zweifelhaft. Odins Rofs Sleipnir ist nach Simrock vom Nord- und 
Südwind gezeugt (M. 3 54). Der wilde Jäger, auch der Teufel, 
reitet auf Hexen die zeitweilig in Pferdegestalt verwandelt sind, 
durch die Luft Die Pfaffenköchinnen, die in der wilden Jagd eine 
hervorragende Rolle spielen, werden des Teufels Pferde genannt 
(Mannhardt Germ. Mythen 7 1 1). „Die Sturmgeister jagen, reiten die 
Wolke, die sie bald als Kuh melken, ihren Regen zu ergiefsen 
zwingen, bald als rofsgestaltete Wasserfrau zu eilig dahinbrausendem 
Ritte besteigen“ (ib.). In unserem Epos * nun sehen wir die vier 
Brüder beinahe als mittelalterliche Kentauren in engster Beziehung 
zu dem Zauberrosse Baiart. ./. cheval li amainent qui tos estoit faes 
48, 235, 319. Onques ne fu tcl beste ä bors ne ä ciU 49. Von 
zwei Reitern bestiegen ist es schneller als sonst 81. Baiars en 
Porte . 1111 ., quant il est bien hastis 86. Es hält sich besser bei 
trockenem Laube als ein anderes Pferd bei Getreide 85. Mit bei- 
nahe menschlicher Überlegung begabt greift es im Notfälle spontan 
in den Kampf ein 105, 130, 241, 277, 301. Der Kaiser wünscht 
seinen Besitz für den jugendlichen Roland 123, und bei den 
späteren Friedensverhandlnngen glaubt Renaut seine Versöhnlichkeit 
am besten zu dokumentieren, wenn er Baiart als Preis der Ver- 
söhnung anbietet 288, 393, 398 f., 337. Dafs es von Maugis ge- 
färbt wird erinnert einigermafsen an den Farbenwechsel der Gand- 
harvenrosse 127. Die Schnelligkeit wird sehr oft erwähnt 130, 200, 
403 u. s. w. Sein Wert ist unschätzbar: Car por tout lost Karton 
ne seroit il changies 17 2. Se nos B &iart avons , . . Home ne doterons 
qui soit desos ciel 172. Wenn immer von neuem betont wird, dafs 
er schneller ist als ein Vogel (200, 203, 205) so läfst das ver- 
muten dafs er an die Stelle des Sturmadlers getreten ist „von dessen 
Flügeln aller Wind kommt“ (vgl. Grimm, Myth. 4 526). Sobald Re- 
naut ihn hat ist er sicherer quen la tor d' Avignon, — N*en dedans 
Montauban 206. Beneoiie soit V eure que tex chevaus fu nts 241. 
Seinen Gang hört man eine Wegstunde (276); daher heilst er le 
destrier ravinouz 352. Rührend ist die gegenseitige Zuneigung: 
Quant Baiars se regarde . . S’a veü sott seignor . . Il le conut plus 
tost que fame son baron 205. Die Brüder aber Vacolent et baisent 
chascwis par contengon 280. A ses .II. bras Vacole 301. R. will 
lieber seine Söhne töten als Baiart 354. Vierzehn Tage nährt er 
die ganze Familie mit seinem Blute ohne zu sterben 360. In den 
endlichen Friedensbedingungen wird natürlich die Übergabe des 
Rosses an Karl stipuliert. Karl hält ihm eine längere Rede voller 

1 Hermes steht auf einer theogonisch höheren Stufe, er verhält sich zu 
den Kentauren etwa wie Maugis zu den Haimonskindern. 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 189 

Vorwürfe über den Beistand den er seinen Feinden geleistet und 
läfst ihn dann mit einem Mühlsteine am Halse in die Maas stürzen. 
Er rettet sich gleichwohl und entkommt in den Ardenner Wald. 
En cor dit on cl regne ; ce cotiie V es er iture , — Qu'il est en la forest oü 
il tient sa pa sture. — Quant voit honte ne feine d'aleir a lut na eure; 
— Ains s*en recort fuignt ä sa grant aleüre , — Que bien samble 
anemi qui de dex ne ria eure 403. 1 Alle Jahre zu St. Johanni 
wiehert es deutlich im Walde (Ms. 7183, Hist. lit. XXII 700). Es liegt 
auf der Hand dafs wir es hier mit einem ganz abnormen Ver- 
hältnis des Tieres zum Menschen zu thun haben. Jeder Versuch 
einer „historischen“ Erklärung mufs hier von vornherein als aus- 
sichtslos aufgegeben werden. Mag ein Dichter noch so sehr das 
Rofs, den treuen Kampfgenossen des Menschen, verherrlichen, zu 
der Fülle beispielloser Thatsachen wird er von der Naturbeob- 
achtung aus nie gelangen können. Die einzige Erklärung bietet 
der Mythos. Das noch in den Ardennen tobende Schlachtrofs ist 
der Wind, bezw. dessen äufsere gewöhnliche Erscheinung, die ja- 
genden Wolken- und Ncbelgebilde. Nur bei einem Götterrosse ist 
diese Vereinigung von Kraft und Klugheit erklärlich, da ja Sleipnir 
von einem Gotte geboren wird. Loki selbst hatte sich in eine 
Stute verwandelt. Hieran anknüpfend komme ich noch auf den 
Vers zurück : II (Baiart) le conut plus tost que fame son baron. Die 
Brüder erscheinen • zwar jetzt im Ganzen sehr edel, als sympathi- 
sche, ritterliche Charaktere. Es ist aber Grund zu der Annahme 
vorhanden dafs sie ursprünglich rauhe Räubergesellen waren. Der 
Mythos pflegt im Volksmunde andere Typen zu schaffen als im 
Ritterepos erscheinen. So sind die Gandharven im volkstümlichen 
Atharvaveda tierisch-lüsterne, diebische Unholde, im Epos Völker- 
könige und Krieger, in der Bramanischen Litteratur Diener und 
Boten der Götter. Ich erinnere ferner an die Kentauren die bald 
vom Ixion mit den Pferden die er hütete, bald von Zeus in Pferde- 
gestalt mit Dia der Gattin des Ixion gezeugt sein sollen. Der nach 
anderer Sage von Ixion mit der Wolkengestalt gezeugte Kentauros, 
der als Ungetüm von Göttern und Menschen gemieden wurde, ver- 
mischte sich auf dem Pelion mit magnetischen Stuten und zeugte 
die Hippokentauren (Pauly, Real-Encyklopädie ad voc.). Was im 
deutschen Mythos an Formeln die gegen unnatürlich lüsterne Un- 
holde venvandt werden, vorhanden ist, ist von Meyer, G.-K. S. 90 f. 
167 ff. zusammen gestellt. In Betracht kämen hier auch noch die 
Maren die in Tiergestalt sich dem Menschen nähern, später aller- 
dings als schöne Weiber erscheinen. Sie schleichen sich freilich 
auch als Federn, Strohhalme und dergleichen ein (Kuhn, Herabkunft 
90, Mannhardt, Germ. M. 7 1 2 f.). Die Maren sind aber Sturm- 
geister, wie die wilden Jäger. Darnach wäre die Vermutung nicht 


1 Vgl. hierzu die sehr interessante Vorrede zu der Ausgabe von Tarb6 
Reims 1861 bes. p. XXII u. d. prächtige Schilderung von Tobler, Zeitschrift 
für Völkerpsychologie IV 205. 


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igo 


G. OSTERHAGE, 


ganz unbegründet dafs das zwischen den Haimonskindem und 
Baiart bestehende Verhältnis der „Widerschein“ eines ursprüng- 
licheren geschlechtlichen ist. Gewicht lege ich hierauf nicht. Zu 
erwähnen wäre noch der Umstand, dafs Baiart die Familie (oder 
Besatzung?) in Montauban 14 Tage mit seinem Blute nährt Dafs 
die Wolken als Rinder aufgefafst werden, die von Dämonen zu 
melken sind ist eine im ganzen indogermanischen Mythos verbreitete 
Vorstellung (Roscher, Hermes 42 f., Mannhardt, Germ. M. 3, 5, 7, 
9). Es scheinen aber auch andere Anschauungen vorhanden ge- 
wesen zu sein, wie es ja natürlich ist, dafs gerade für Wind und 
Wolken mannigfache Symbolisierungen aufkamen. Nach einem 
Citat des gröfsten indischen Grammatikers Pänini (Meyer, G.-K. 33) 
melkten die Gandharven die Apsaras d. h. die Wolkengöttinnen. 
Die Rosse der Walkyren schütteln den belebenden Thau von ihren 
Mähnen. Die Windrosse wurden nun als in Wolkenbergen und 
-höhlen erzeugt und wohnend gedacht (vgl. Roscher Hermes 1 20 f. 
Mannhardt, G. M. 9 und sehr oft; s. Register unter Wolke). So 
wohnt noch bei ßojardo J. XIII 4 das von Feuer und Wind ge- 
zeugte, von der Luft sich nährende Rofs des Argalia in einer Höhle. 
Statt des Berges und der Höhle tritt häufig auch eine Burg ein, 
wie Mannhardt an zahlreichen Fällen nachweist. Ich stehe daher 
nicht an auch den Baiart in der angedeuteten Funktion auf der 
Burg Montauban für einen „Reflex“ einer solchen mythischen Auf- 
fassung zu erklären. Dafs er mit seinem Blute nährt mag etwas 
vom Dichter Gesuchtes sein, um neu und eigentümlich zu er- 
scheinen, oder um eine nicht zu dem idealen Wesen des Tieres 
passende Vorstellung femzuhalten. Aus dem katholischen Kultus 
mochte ihm das Bild vom Pelikan bekannt sein, der seine Jungen 
nach uralter Sage mit seinem Blute nährt als Symbol für Christus. 
Man wird doch überhaupt nicht annehmen dafs die mühsam ge- 
sammelten Trümmer die ganze Fülle der von der Volksphantasie 
geschaffenen mythologischen Bilder wiedergiebt. 

Von P. Paris (Hist. lit. XXII 675 ff.) ist zuerst bemerkt worden 
dafs das uns vorliegende Gedicht aus drei Häuptteilen besteht die 
sich kurz bezeichnen lassen als Renaut in den Ardennen, in Mon- 
tauban, in Dortmund und Köln. Paris bemerkt gleichfalls dafs der 
heil. Renaut des letzten Teils recht verschieden von dem aufrühre- 
rischen Vasallen ist. Man kann diese Beobachtung leicht etwas 
erweitern und sie dahin präzisieren dafs der erste volkstümlichere 
wenn auch nicht ältere Teil, von einzelnen späteren Hinzufügungen 
abgesehen, die vier Brüder als böse, räuberische, haarige Unholde, 
der zweite Teil dieselben als Ritter, der dritte den Renaut aufser- 
dem als Heiligen darstellt. Der Kämpf gegen Karl im ersten Teile 
ist so gut wie gar nicht motiviert. Der tragische Ausgang des 
Schachspiels ist nach P. Paris dem Ogier entlehnt. Die Verknüpfung 
mit den alten Empörern ist gleichfalls ganz äufserlich. Es ist das 
kein Vorwurf gegen den Dichter. Bei der Behandlung mytholo- 
gischer Stoffe ist es unmöglich überall den Anforderungen der 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 191 

Wahrscheinlichkeit gerecht zu werden. Vergebens würde Jemand 
den Wert des Oedipus Rex durch Betonung der zahlreichen Un- 
wahrscheinlichkeiten herabzusetzen versuchen. Die Kämpfenden 
sind mit aller Welt in Feindschaft, sogar mit dem Vater, obgleich 
sie beinahe mit allen hervorragenden Helden verwandt sind. Sie 
verdienen aber auch kein besseres Loos, verheeren sie doch den 
ganzen Norden des Larides, was nicht nötig war wenn sie blofs 
sich und die kleine Schar ihrer Anhänger ernähren wollten (Or 
empire li regnes, durement est gasiis ; — De Senlis ä Orliens peüst 
on estre ales — Et d'illuec ä Paris arrüre retornls — ... Ne tro- 
vissies nul home qui de mere fusl n£s, — Tant par estoit Renaus cre- 
mus et redoutls 83J. Der Widerspruch dieser gewaltigen Unthaten 
mit der Not in der sie sich befanden ist auch Paris nicht ent- 
gangen, sondern von ihm unter Anführung der Stellen scharf mar- 
kiert worden. 1 Die Lösung ist aber leicht. Der Dichter fand in 
der Tradition beide Thatsachen vor und suchte sie so gut es ging 
in einen Causalnexus zu bringen. Die Gewalt der Sturmriesen und 
ihre rohe Kampfeswut wird in den Mythen aller indogermanischen 
Völker betont, bedarf auch ja an und für sich keiner Erläuterung. 
Sie gelten aber auch als gefräfsig und hungrig (s. u. a. Schwarz, 
der heutige Volksglaube und das alte Heidentum. Berlin 1850 Pro- 
gramm). In ihrer Not leben die vier nicht in Häusern sondern 
unter Bäumen wie die Gandharven und auch mit ihren Kleidern 
sah es traurig aus. Zu dieser Schilderung fügt aber der Dichter 
Verse seltsamerer Art hinzu : Tant orent as chars nues /es blans hau - 
bers portes , — Que il furent plus noirs k'arremens destrempes — El 
si [sunt] plus velu ke riest un ours bei es 86. Velu somes et taint 
des vens et des oris 87 ähnlich 88. St sunt lais et hydeus , bien sam - 
bient aversier 90. Noirs ei velus vos voi , bien resamb/es gaignon 
93. Es ist klar dafs das nicht auf Beobachtung beruhen kann. 
Auch nach den Accommodationstheorien würde die erwähnte Wir- 
kung kaum bei der Descendenz hervortreten. Dafs es mehr oder 
weniger behaarte Körper giebt ist eine Sache für sich und kommt 
hier gar nicht in Betracht, da der Dichter ja selber nach Motiven 
für die aufsergewöhnliche Erscheinung sucht. Wenn er geglaubt 
hat dafs ein wildes Leben im Walde die Behaarung zur Folge 
haben würde, so kam es eben weil seine Phantasie mit Vorstell- 
ungen wilder Waldwesen angefüllt war. Er hat also zum minde- 
sten Züge von solchen auf seine Helden übertragen. — In ihrem 
elterlichen Hause werden die Brüder gleichwohl von der Mutter 
freundlich begrüfst, vom Vater zunächst nicht so. Er sagt ihnen 
sie möchten sich doch vor allem an die Mönche halten, welche 
reich, weifs und wohlgenährt seien 93. Mioldres sunt ä mengier 
que cisne ne poon . — Brisies /es aba'ies et froisies ä bandon. — Cui- 
sies les et mengies en feu et en charbon u. s. w. 93. Auf diese Worte 


1 Longnon bemüht sich ohne Erfolg den Widerspruch zu erklären. Das 
zeigt schon das „quoiqu'il en soit “ mit dem er fortfährt; a. a. O. 176. 


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192 


G. OSTERHAGE, 


voll einer „< Uratige barbarü“ wie P. Paris bemerkt, antwortet Renaut 
Tant en avons ocis , le conte ti’en savom. Man kann zunächst fragen : 
Enthält diese Stelle Ausfälle gegen die Mönche? Es mag ja so 
scheinen, ich glaube aber diese Vermutung abweisen zu müssen. 
Die Polemik gegen die Mönche und den Klerus pflegt doch ganz, 
andere Formen anzunehmen. Im B. de Sebourc der voll ist von 
satirischen Anspielungen wird dem Klerus, wie in allen Jahrhun- 
derten, Geldgier und geschlechtliche Heuchelei vorgeworfea. Im 
Doon de M. 2460 ff. sagt der alte Graf sehr fein zu seinem Sohne: 
Ehre alle Geistlichen, aber gieb ihnen nicht zu viel, denn je mehr 
Du giebst, desto mehr werden sie über Dich lachen. Unser Ge- 
dicht ist ja älter, aber darum doch nicht wesentlich roher und ent- 
hält namentlich sonst kaum etwas Feindseliges gegen das Mönchs- 
tum. Der alte Aimon selber lobt sie (G. Paris H. 1 . 678) und er- 
wähnt ihre nützliche Thätigkeit: Orendroit en cel bos hermiles devenes. 

— Refaiies ces chatides , ces maus pas estoupes 80. Sollte selbst 
hierin eine leichte Ironie gefunden werden so reicht das doch 
nicht hin um in das Gedicht — es handelt sich nicht um den Cha- 
rakter des Aimon sondern um subjektive Anschauungen des Dichters 

— einen Zug hineinzutragen der ihm sonst fremd ist. Schliefslich 
könnte man ja auch behaupten dafs der Verfasser die Einsiedler 
liebt und die Mönche hafst aber als wahrscheinlich wird man diese 
Annahme kaum bezeichnen, und dann wäre die Mafslosigkeit 
der Stelle noch durchaus nicht erklärt. Der Überfall des Klosters 
222 f. kann auch nichts derartiges beweisen. Viel einfacher ge- 
staltet sich alles wenn man annimmt, dafs jene Worte einen Nach- 
hall einer mifsverständlich aufgefafsten Erscheinung auf dem Gebiete 
des Mythos enthalten. Der wilde Jäger, für den ja bekanntlich je 
nach der Lokalität alle möglichen historischen und hälbhistorischen 
Persönlichkeiten ein treten, trägt und jagt verschiedene Wesen. So 
hält er die Moosweibchen mit ihren gelben Haaren vor sich auf 
dem Pferde, dafs sie von beiden Seiten herabhangen. Er wirft 
ferner eine Menschenlende herab, an der noch ein grüner Schuh 
sitzt : es sind eben Pflanzengenien die er verfolgt. Im Volksgeiste 
haftete natürlich das drastischere Moment der Erscheinung am 
festesten und längsten und so mag die Menschenlende Veran- 
lassung gewesen sein dem wilden Jäger und den anderen verwandten 
Winddämonen etwas Kannibalisches zuzuschreiben. Dafs der Böse 
die Mönche jagt kann man nun feindlich oder freundlich inter- 
pretieren. Er kann sie jagen wie die Pfarrerköchinnen, weil sie 
das Heilige entweihen, aber auch wie etwa die säligen Fräulein in 
Tyrol, die den Menschen wohlthätig helfen und vor ihm nur Schutz 
finden wenn sie einen Baumstamm erwischen, in welchem ein Kreuz 
eingehauen ist (Vgl. dazu Mannhardt, Germ. M. 477 ff. u. Register). 
Ich möchte mich für das letztere entscheiden. — Die Brüder sind 
aber nicht blofs raubsüchtig, roh und gewaltthätig, sie scheinen 
auch Diebesgelüste gehabt zu haben. Das schliefse ich aus einigen 
Äufserungen im 2. Teile. Als Renaut aufgefordert wird sich zu 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. I93 

ergeben sagt er: Nein, Karl soll mich- nicht hängen, car je Hai 
rien embtt 194. Etwas unklar ist die Stelle 256 wo Richart sagt: 
Biau sirc> Karlemaine , ki le se pensa onc — Por chose Haie emblie , 
pendre me doive Von? Mir kommt es vor als wenn die Brüder sich 
fürchten an eine etwas dunkele Vergangenheit erinnert zu werden 
und sie deshalb kleinmütig etwas in Abrede stellen was ihnen noch 
gar nicht vorgeworfen ist. Ganz besonders spricht aber in dieser 
Beziehung gegen sie dafs sie den schlauesten aller Diebe, Maugis, 
unter allen Umständen in ihren Schutz nehmen und dadurch eine 
gewisse Charakterähnlichkeit mit ihm verraten. Diese Vorstellung 
von Renaut hat sich mit Zähigkeit in der Karlsage erhalten, ob- 
schon er zu grofsen Ehren gestiegen ist. Bojardo, der feine Sagen- 
kenner, eine Bemerkung die, wenn ich nicht irre, auch Rajna schon 
im Vergleich zu Ariost gemacht hat, läfst im J. vor und während 
des grofsen Zweikampfes die Helden sich unangenehme aber nicht 
zu bestreitende Wahrheiten sagen. XXVI 33: ecco un ladrone, — 
CH l divenulo bon predicatore . — XXVII 1 5 : Chi sei per fatna pu- 
blico ladrone . — 19: Chi lu sei ladro ; ed io son cavaliero — E 
tulto il mondo lo sa giudicare . 32: Ladro scelerato — Che pur con - 

vien mostrar la lua natura — Corne sei uso, tristo dolor oso, — Far 
guerra al scuro nel bosco nascosol XXVIII 4: Non l teco il fratel di 
VrvianOy — Qual ii possa giovar can sua mal arte. 6 : . . so cHa Afon- 
talbano a notte scura, — Nl al chiaro giorno, l la sirada sicura . 
Von den vorstehenden Ausführungen scheinen mir zwei Punkte 
unwiderleglich, dafs die vier Brüder bezw. R. als Räuber, Diebe 
oder wenigstens Diebesgenossen bekannt waren, und dafs sie über- 
haupt als rauhhaarige, gewaltthätige Wald- und Gebirgsbewohner 
galten. Diese beiden Eigenschaften kehren nun auf dem ganzen 
Gebiete der indogermanischen Mythologie bei den Windgöttern 
und Wolkendämonen wieder, natürlich entsprechend der gröfsten- 
teils selbständigen Entwickelung mit lokalen Verschiedenheiten, Zu- 
thaten oder Weglassungen (Vgl. im Allgem. Roscher, Hermes 
c. 1 1 1: Die Winde als Räuber, Diebe und Betrüger — Hermes als 
Räuber, Dieb und Betrüger). Das indische Gebiet ist allerdings 
weniger ergiebig, da von den Maruts zwar wiederholt gesagt wird 
dafs sie die Wolkenkühe melken (S. 43) aber nickt direkt dafs sie 
dieselben stehlen wie Hermes. Die Gandharven werden im All- 
gemeinen für räuberisches Gesindel gehalten ünd mit Wölfen und 
Räubern zusammengestellt (Meyer, G. K. 90) hauptsächlich tritt 
aber ihre Weiberlüstemheit hervor und die Gier mit der sie der 
Unschuld der jungen Frauen nachstellen. Man darf den Einflufs 
des üppigen entnervenden Klimas nicht unterschätzen. Im griechi- 
schen Mythos führt Roscher aufser dem Rinderdiebstahl des Her- 
mes noch eine Reihe anderer an, so die Sagen des Geryoneus und 
Alkyoneus, die Entwendung der apollinischen Pfeile. Die Ken- 
tauren sind wieder vorzugsweise lüstern und rauben im Weinrausche 
schöne Weiber (Mannhardt, Feld- u. W.-Kulte II 40 — 46, 78 — 88). 
Auch die germanischen Sturmdämonen und Windgötter sind ge- 


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194 


G. OSTERHAGE, 


fräfsig, raubgierig und diebisch (Grimm, M. 602, Mannhardt, a. a. O. 
S. 93 f.). Holla treibt bei rauhem Wetter Herden von Kühen und 
Schafen in die Wälder (Mannhardt, Germ. M. 8). Die Luftriesen 
sind beinahe alle zu Raub und Gewaltthat geneigt (Weinhold, Die 
Riesen d. Germ. Mythos 36 ff.), freilich auch die Wasserriesen wie 
Oegir und seine Gemahlin Rän = Raub, besonders aber Grendel 
und der Wolf Fenrir. Besonders bekannt unter Lokis vielen Be- 
trügereien und Tücken ist die Erzählung wie er das Halsband der 
Freya, Brisingamen, stahl (Simrock, M. 3 27 7). Loki aber ist nach 
Uhland der Südwind (Simrock, a. a. O. 54), nach Weinhold (Riesen 
39) der laue Frühlingswind. Brisingamen ist der grüne Schmuck 
der Erde, den der Südwind ihr raubt — Ich komme zu den 
anderen Inferioritäten. Die Gandharven sind haarig, wohnen in 
oder unter Bäumen und sind von häfslicher Gestalt, wenigstens in 
der volkstümlichen Litteratur (Meyer, G. K.). „Ich sah dort im 
Geiste hinwandernd die Gandharven mit windflatternden Haaren.“ 
7 ; vgl. *i 1 . Sie sind mifsgestaltet, schwarzhaarig, borstig, struppig 
17. Es ist das ein Merkmal, welches sie unter anderen mit den 
Kentauren gemein haben, von denen sie Mannhardt (allerdings vor 
Meyers Arbeit) sonst, nach Kuhns späterer Ansicht, trennt (Feld- u. 
W.-K. II 89). Auf germanischem Gebiete wird die Behaarung (wenn 
man von den Rossen und Hunden der wilden Jagd absieht) weni- 
ger den Sturmdämonen als den wilden Männern oder Walddämonen 
zugeschrieben, die jenen verwandt sind (Mannhardt, Feld- u. W.-K. 
I 89, 96). „In Westfalen sagt man beim Wirbelwinde : Da fliegen 
die Buschjungfern“ 86. Die wilden Männer freuen sich über das 
Toben des Sturmwindes und des Gewitters 87. Die Waldmänner 
in Böhmen rauben Mädchen und zwingen sie zur Ehe, — ein an 
die Lüsternheit der Gandharven und Kentauren erinnernder Zug, 
der sonst auf nordeuropäischem Boden weniger hervortritt. Im 
Badischen wohnten wilde, haarige, fast unbekleidete Männer in einer 
Höhle bei Oberflockenbach 88. Sie nähren sich besonders auch 
von rohem Fleische, wie der Kentaur Pholos (II 43) und kämpfen 
mit ausgerissenen Bäumen und Felsstücken. Beide Züge sind aller- 
dings in abgeschwächter Form erhalten: Menjuent venoison , Ce st 
toute lor plant es 85. La char gascrue et Lewe les a tex conreis, — 
k'il rii avoil celui \ ne fusl tos engrotes 85. Mit Felsstücken kämpft 
Renaut selbstverständlich nur in der Not : Ki la ve'ist Renaut . . En - 
carger les grans pieres et le ruiste perron . — Ne le levassent mie . V. 
vilaiti ä besoing . . Plus de .xx. en a mort , — . . De grans pieres cor - 
nues et de callaus roons 196. Bezieht sich der mir etwas unklare 
Vers 192: II pe$oient les plantes ei les voies desfont — Ensi com il 
monilrent en la roce Mabon auf ein Ausreifsen oder Kämpfen mit 
Bäumen? Sehr erwähnenswert ist dafs die Franzosen vor dem an- 
stürmenden Renaut mit dem Schreckensrufe fliehen: Or vient ce 
Finemons 188, 244. Allerdings gebrauchen sie ihn einmal (186) 
in Verbindung mit einer Aufforderung zum Angriffe. — Wie kommt 
ferner der wilde Sturmdämon dazu an dem Bau des „musiier />rin- 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 


195 


cipat* zu Köln, gewissermafsen eines Wahrzeichens gegen die Ge- 
walt der Wetter ( fulgura frango), mitarbeiten zu müssen? Die 
innerlich ganz unwahrscheinliche Darstellung des Bollandisten ist ohne 
Zweifel jünger als die Volkssage und giebt daher keinen Aufschlufs. 
Wir finden dazu mehrfache Gegenstücke in der Sage. Der Teufel 
„der Geist der stets verneint“ wird veranlafst zum Bau der Teufels- 
brücke mitzuhelfen und geht durch List seines ausbedungenen 
Lohnes verloren. Ebenso soll der Teufel u. a. am Bau des Aachener 
Domes beteiligt gewesen sein (Daniel, Hdb. d. Geogr. IV 351). 
Die Ähnlichkeit ist hier allerdings geringer. 

Im Anschlufs an die vorhergegangenen Ausführungen über den 
räuberischen oder diebischen Charakter der Haimonskinder soll hier 
das Wesen des Maugis und seine Beziehung zu seinen „Vettern“ 
besprochen werden. Eigentümlich ist es dafs er nach dem von 
Michelant gegebenen Texte in Montessor und den Ardennen nicht 
auftritt, sondern erst in Montauban, noch merkwürdiger dafs er 
nach der Montauban-Episode wieder verschwindet, in Dortmund zwar 
erscheint aber nicht mehr hilft, weil er Eremit geworden sei und 
schon genug Unheil angerichtet habe. Man ist beim Lesen einiger- 
mafsen böse auf den alten Schelm, dessen Hilfe den Armen in 
Tremonia so nötig gewesen wäre. Ich halte es für möglich dafs 
der Dichter wieder ihm unverständliches, im Mythos begründetes, 
in seiner Weise hat motivieren wollen. Ich möchte eben die Ver- 
mutung wagen, dafs wir in Maugis speziell einen Dämon des See- 
windes vor uns haben, dessen Thätigkeit dann natürlich wohl an 
der Gironde nicht aber in den Ardennen und in Westfalen eine 
Hauptrolle spielen konnte. Ich würde diese Nüancierung seines 
Wesens natürlich fallen lassen wenn andere Handschriften seine 
Verbindung mit den Brüdern schon in Montessor unzweifelhaft 
machten. 1 Die von P. Paris (Hist. litt. XXII) mitgeteilten Analysen 
aus anderen Handschriften geben darüber keinen sicheren Auf- 
schlufs. Für die vorliegende Untersuchung ist es beinahe von 
gleichem Werte ob man sich Maugis von Anfang an in Verbindung 
mit den Haimonskindern zu denken hat, oder ob eine spätere Zeit 
sie, weil sie innerlich zusammengehörten, auch äufserlich durch 
Vetterschaft und Freundestreue verbunden hat Dafs Maugis ein 
dem germanischen Mythos enstammendes Wesen ist, ist wohl all- 
gemein anerkannt, auch von Rajna (Origini 435). Rajna bringt 
den Namen zusammen mit Madalger , Madalgis nach Grimm. Im 
Übrigen hält er ihn für einen Elben, der noch nicht ganz Mensch 
geworden §ondern noch übermenschliche Eigenschaften hat. Sim- 
rock (M. 3 414) glaubt dafs wie Adelger in Madelger so Alegast (Elbe- 
gast) in Malegis , Maugis , übergegangen sei. Jedenfalls ist er ein 
Elbe, und zwar kein Bewohner der Unterwelt, wie viele seiner Ver- 
wandten im germanischen Mythos. Es ist auch sehr die Frage ob 
die Elben ursprünglich der. Unterwelt angehörten; nach den Unter- 


1 Zwick kommt hier auch nicht zu einem abschliefsenden Resultat 16, 


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G. OSTERHAGE, 


196 

suchungen des gründlichen und zuverlässigen Mannhardt sind sie 
eher Luftgeister und Wolkendämonen (Germ. M. 209). Namentlich 
erklärt er so ihre diebische Natur. „Selbst Elbegast der Meister- 
dieb, der die Eier aus den Nestern unter den Vögeln wegstiehlt, 
wird erklärlich wenn wir uns erinnern dafs die Sonne in der in- 
dischen wie der germanischen Mythe als Vogel bezeichnet wird.“ 
Darnach gilt das Himmelsgewölbe als das Nest der Sonne, welches 
vom Dämon geraubt wird. Die deutsche Sage hat den Mythos in 
so fern rationalisiert als sie statt des Nestes die Eier stehlen läfst 
(ib. 210) Mannhardt stellt diesen Diebstahl ausdrücklich den Rinder- 
diebstählen gleich die in allen Mythen als Werk der Windgötter, 
oder wenigstens der Wolkendämonen gelten. Wir brauchen also 
keinen Widerspruch zu befürchten wenn wir Maugis auch zu diesen 
rechnen. Dazu pafst auch sein ganzes sonstiges Wesen. Er ist 
stark und schnell wie der Wind, schnell ohne Hilfe der Rosse so- 
gar. Quant, il vint au chemin , sakiut tel galopon , — Ne se fenisi ä 
lut ./. mules aragon 250, 257. 11 aktul um voie , si prent ä galoper; 

— Ne s'i lernst ä cors . 7 . mules sejornis 308. Er scheint also bei- 
nahe ein Kentaur zu sein. Auch mit Rossen versteht er unzu- 
gehen. Er färbt Baiart (127), läfst ihn hinken (129) und hebt 
diese Unvollkommenheit wieder auf 130. Er bezwingt Baiart dem 
sonst aufser Renaut und dem Knappen Niemand sich nähern darf, 
mit einem Stocke, den er angeblich zu seinen Füfsen liegen sieht 
(202), in dem man aber vielleicht einen Zauberstock, den Qaßöog 
des Hermes wiedererkennen dürfte. Seine zahllosen Diebereien 
sind hier nicht weiter zu besprechen, nur der Umstand dafs er 
Karl selber entführt (329) dürfte vielleicht als Nachklang eines 
uralten Mythos zu betrachten sein. Bekanntlich entführen die Götter 
ihre Lieblinge oder lassen sie entführen durch die Winde, ihre 
Boten. Das könnte durch ein Mifsverständnis in diesem speziellen 
Falle auf Karl ausgedehnt sein. Von einer Deformität (Behaarung) ist 
bei ihm nicht weiter die Rede, sowenig wie bei den Brüdern selbst 
auf der höheren Stufe ihrer Entwickelung. Sehr beachtenswert ist 
seine Kenntnis der Kräuter und besonders seine Heilkunde. Durch 
einen Kräuterbalsam verjüngt er Renaut dafs er das Aussehen eines 
Jünglings von 15 Jahren gewinnt 127. Durch den Genufs von 
Kräutern wird er selber dick und häfslich oder schlank und jung 
250, 260. Die gefährlichsten Wunden des Richart heilt er in kür- 
zester Frist 218. Dieser Zug ist sehr wichtig, denn überall er- 
scheinen die Windgötter als Kenner heilkräftiger Kräuter, ganz 
der Wirklichkeit entsprechend, da ein Umschlag des Windes gün- 
stige Gesundheitsverhältnisse herbeiführt und der Sturm überhaupt 
Miasmen verscheucht in einer Weise die auch der ungeschultesten Be- 
obachtung des Naturmenschen auffallen mufste. Der indische Wind- 
dämon Rudra ist der beste Arzt, hat 1000 Arzneien, hat weiche heilende 
Hände; Väta besitzt den kostbaren Heiltrunk Amrita, den Regen. 
Indra erweckt durch sein Regenamrita die Toten (Meyer, G.-K. 
206 f.). Die Gandharven graben heilkräftige Wurzeln aus (ib. 13, 


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ANKLANGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


»97 


27). In Griechenland galt Hermes als Beförderer der Gesundheit 
und der Fruchtbarkeit, namentlich der Heerden (Roscher, Hermes 
74 ff.). Ganz besonders aber besafs der Kentaure Cheiron die 
Kenntnis blutstillender, schmerzlindernder Heilwurzeln, die er auch 
dem Achill und dem Arzte Machaon übermittelte. Familien in 
denen gewisse Geheimmittel von Vater auf Sohn vererbt wurden, 
rühmten sich der Abkunft von Cheiron (Mannhardt, Wald u. F.-K. 
II 46 ff.). Ähnliches weist Mannhardt, auf germanischem Gebiete 
nach (u. a. Germ. M. 35). Hier mag eingeschaltet werden der eigen- 
tümliche Umstand dafs Baiart von Blättern dick und fett wird 
(Michelant 85). Auch ist es vielleicht nicht ohne Bedeutung dafs in 
dem Bericht des Bollandisten über Reinoldus, der nicht umhin konnte 
die üppige Quelle der Sage zu benutzen, die Erwähnung seiner wun- 
derbaren Heilungen schon im Leben einen unverhältnismäfsig grofsen 
Raum einnimmt. Besonders wird betont dafs eine Deputation der 
Umgegend zu ihm kam und ihn bat er möge doch die Pest vertreiben 
und als sie heimkehrte fand dafs ihre Bitte Erhörung gefunden 
hatte. Sonst tritt diese Eigenschaft im Gedichte bei den Brüdern 
kaum hervor, weil dem Dichter die Kampfesbilder viel wichtiger 
sind als alles Andere und weil gegebenen Falls Maugis selber ein- 
greift Als heilender Gott ist Maugis zu gleicher Zeit auch Gott 
des Schlafes, der ja am besten die Heilungen fördert. Im Gedichte 
tritt dieser Kausalnexus nicht hervor, weil dem Verfasser nicht mit 
Unrecht die Erzeugung des Schlafes um Diebstähle auszuführen 
und Befreiungen ins Werk zu setzen viel unterhaltender erschien. 
Maugis schläfert ein und weckt wie es ihm beliebt. Lors commence 
son charme Maugis li bons larrons . — Maintenant endormirent la 
gent iresiot entor 201. Die Freunde Renauts aber Ceus esveilla Mau- 
gis de fa . 1111 . fa dous 201. Dies Wecken der kleinen Gruppen 
scheint mir besonders hervorzuheben dafs er ein Gott des natür- 
lichen Schlafes ist Sonst erscheint das weniger, da es dem Dichter 
gerade auf das Gegenteil ankam. Als Pilger verkleidet hält er sich 
mit einem geschlossenen Auge com fust en someillon 250. In der 
Gefangenschaft schläfert er den ganzen Hof ein (306) nachdem 
man ihn gefesselt hatte. Alle Ketten und sonstige Fesseln fallen 
gleich nachher von seinem Körper: ein Reflex der Vorstellung dafs 
er als Winddämon nicht zu fesseln ist Das Kraut mit welchem 
er Karl wieder erweckt besitzt wohl im Allgemeinen die leben- 
spendende Kraft solcher den Windgöttern bekannten Mittel. Dafs 
auch Karl plötzlich ein solches benutzt ist Erfindung des Dichters 
um aus der Verlegenheit zu kommen. Auch die indischen Gott- 
heiten der Winde sind Götter des Schlafes. Rudra heilt Fieber 
durch den Schlaf, Vaju wird gebeten über alle Schlafenden zu 
schreiten d. h. (nach Meyer) liebliche Träume zu senden (Rig-Veda 
I 135,7 nac h Grafsmann). Auf die Verwandtschaft der Begriffe 
des Hauchens (Wehens) und Schlafens im Griechischen macht 
Roscher (Hermes 63) nach Curtius und Lobeck aufmerksam. Über 
Hermes als Seelenführer, Schlaf- und Traumgott handelt er C. 5. 


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G. OSTERHAGE, 


198 

B. Ausreichenden Beweis liefert schon die eine von ihm angeführte 
Stelle II. ,2 343 : ei'Ztxo de gaßdov, xfi x avÖQ&v dfifiaxa &£Z- 
yei, cdv iO-eZei, rovg dfavxe xal vnvcbovxaq kyelQei. Auf deut- 
schem Gebiete erinnere ich an Brunhilde und ihre Nachfolgerinnen 
in den Märchen die von Odin (= Vayu) mit dem Dorne in tiefen 
Schlaf versenkt wird. — Unbedeutend mag es scheinen dafs Maugis 
(312) in die Küche geht um dem Koch genaue Vorschriften über 
die Bereitung des Mahles zu geben, denn es handelt sich nur um 
eine Kriegslist: die gefangenen Feinde sollen glauben oder erfahren 
dafs in Montauban von Hungersnot keine Rede sein kann. Sehr 
merkwürdig ist dagegen die Stelle p. 199. II (Gontart der von 
Yons Verrat wufste) encotilra Maugis , le hon larron provi — Qui 
vait en le cuisine por le mangier haster. Es scheint dafs der Ver- 
fasser wieder einen nicht zu unterdrückenden Zug der Überlieferung 
in unklarer Form übermittelt hat. Der Wind hat ja allerdings mit 
der Küche bezw. dem Feuer sehr viel zu thun, wie aus der Er- 
zählung der Edda von dem Adler Thiassi, dem Sturmwinde, der 
den Ochsen der Äsen Odin, Loki und Hönir nicht zum Sieden 
kommen lassen wollte hervorgeht. Die Stelle verliert übrigens mög- 
licherweise an Beweiskraft weil die Dichter es lieben von Zeit zu 
Zeit an Vorgänge in oder vor der Küche anzuknüpfen. Es bleibt 
noch übrig auf die Verwandlungen hinzuweisen die Maugis mit 
sich, aber auch mit Baiart und Renaut vornimmt. Karl glaubt 
dafs er unsichtbar unter der Versammlung weile: II est ici 0 nos , 
mes nos nel veons mie 338. Daher glaubt Rajna (Origini 435) dafs 
er ehemals eine Tarnkappe besessen habe wie von den Zwergen 
(Grimm, M. 4 383) und Elben (Mannhardt, Germ. M. 210, 723) be- 
kannt ist, von den letzteren allerdings mit weniger Sicherheit. Üb- 
rigens fanden Übertragungen der Tamjcappen statt: Siegfried der 
Sonnengott hat eine solche, ebenso Malabron im Gaufrey, der doch 
nicht das ist was man gewöhnlich unter Zwerg versteht. Die viel- 
fachen Gestalten unter denen Maugis erscheint [Quant il veul s'est 
patimiers, et quant il veut jeudon , — Et quant il veut s*esl mires , et 
quant il veut proudons ; — Le Hers est Chevalier et la quarte est pri- 
son; — La quinte est sermoneres f ainc meillor ne vil hom 250) er- 
innern an die allerdings noch mannigfaltigeren dieses Malabron, 
die ich (Zeitschrift XI 9 f.) aus den Gestaltungen der W'olken er- 
klärt habe. Nach dieser Eigenschaft würde Maugis vorzugsweise 
als Wolkenwesen erscheinen, die übrigens sehr oft von den Wind- 
dämonen gar nicht zu trennen sind. — Hier ist auch die Frage 
zu beantworten, warum hafst Karl Maugis so unversöhnlich (289, 
337 und sehr oft)? Man kann den Grund in der Technik des 
Gedichtes oder im Mythos suchen, vielleicht in beiden. Es mochte 
den Redaktoren schwer halten das Interesse der Zuhörer so lange 
an einen Kampf zu fesseln der eigentlich keinen Zweck und keinen 
Grund hat. Renaut ist im 2. und 3. Teile des Gedichts so aufser- 
ordentlich freundlich und versöhnlich gestimmt, dafs der Dichter 
kaum ein Mittel hatte die Fortdauer des Kampfes auch nur einiger- 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


IQ9 


mafsen zu begründen. Da hilft denn der unvcrsönliche Hafs gegen 
Maugis, den die Brüder nicht opfern wollen, ohne zu grofsen Zwang 
aus. Im Rahmen des Werkes ist er durch die argen Streiche die 
Maugis dem Kaisers spielt ziemlich erklärlich, obschon es etwas 
Mifsliches hat wenn der Leser oder Zuhörer offenbar sympathisch 
für den Ausführer jenes Schabernacks gestimmt wird. Der Hafs 
war aber in der Tradition vorhanden, denn er ist im Epos immer 
gleich und wächst nicht etwa mit den Verhöhnungen der kaiser- 
lichen Gewalt. Zugleich bot sich nun auch Gelegenheit das so 
wohlthuende Zusammenhalten der fünf Helden zu betonen, worin 
Michelant (504) die Hauptidee des Werkes erkennt Von einer 
„grofsen und edlen Idee“ für die sie kämpfen kann ich nun aller- 
dings nichts entdecken, namentlich ist der Vergleich mit Cid ganz 
unzutreffend. Sie kämpfen doch nicht etwa für nationale Unab- 
hängigkeit, nicht einmal für die der Barone, denn sie sind ja gern 
bereit sich zu unterwerfen. Sympathisch ist die Treue der Be- 
kämpften, motiviert ist sie nicht, weder sachlich noch persönlich. 
Denn wozu bedarf Maugis der Aufopferung und Hingabe seiner 
Vettern, da er ja dem Kaiser offenbar überlegen, jedenfalls uner- 
reichbar ist? Die Brüder brauchten seinetwegen nicht zu leiden 
und er für sie nicht zu sorgen, denn er ist ja angeblich das Hin- 
dernis eines Friedens den alle wünschen. Er verschwindet auch 
nachdem er den Kaiser selbst herübergeholt hat nach Montauban 
von dem Schau platze, ohne sich weiter viel um das Schicksal der 
Brüder zu bekümmern. Der Kampf wird nun immer noch etwas 
in die Länge gezogen, wt il der Verfasser noch nicht alle Elemente 
der Tradition erschöpft hat. Dem Dichter war es eben nicht er- 
laubt diese bewufst zu falschen, er mufste sie wiedergeben mit 
allen Thatsachen, deren Zusammenhang längst verloren gegangen 
war. Die Tradition aber wurzelte im Mythos. Der Kampf gegen 
Luftriesen und Sturmdämonen ist überall ein ziemlich heftiger. Die 
Gandharven werden von Göttern bekämpft und von den Menschen 
verwünscht, wenn auch nicht auf allen Stufen der Entwickelung 
(Meyer, G. K. 6, 16). Herakles der Lichtgott kämpft gegen die 
Kentauren, die überhaupt, abgesehen von Cheiron, als Unholde 
gelten. Loki der Südwind, die Lohe, das Feuer, wird von den 
Äsen mit den ärgsten Schmähungen überhäuft und zu den schwer- 
sten Strafen verurteilt Das liegt in den Naturerscheinungen be- 
gründet. So oft die Winde als fruchtbar und lebendgebend dar- 
gestellt werden, so oft heifsen sie auch hungrig und gefräfsig. Das 
letztere traf ganz besonders zu wenn man sie mit den räuberischen 
Wogen oder den Bergströmen zu einem Bilde personifizierte. Da- 
her würde der Hafs gegen Maugis ganz besonders erklärlich sein, 
wenn man sich unter ihm, wie ich vermutet habe, den Seewind zu 
denken hätte. Als * unheilvoller Küstendämon wie Grendel könnte 
er dann auch das Wegtragen des Kaisers aus seinem Lager als 
Nachklang der Unthaten ähnlicher Wesen in Scene setzen und so- 
mit als Todfeind des Fürsten erscheinen. Möglicherweise ver- 


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200 


G. OSTERHAGE, 


schmolz damit die Vorstellung die Windgötter als Geleiter der 
Toten aufzufassen. Von Hermes ist diese Vorstellung bekannt, 
ebenso von Wodan als dessen Vertreter in christlicher Zeit St Mi- 
chael erscheint, besonders auch im cycle des croisades. 

Wir kommen zum vorletzten Hauptpunkte. Als die Brüder 
nach Vaucouleur gehen hat der Dichter Veranlassung eine Stelle 
mitzuteilen für die sonst in dem fortwährenden Kampfgetümmel 
sich kaum ein Platz findet. Aallars et Guichars commenclrent ./. son, 
— Gasconois fu li dts ei limosins li ton , — Et Richars lor bordone 
belemenl par desos ; — D'une grande huchie entendre les puet on, — 
Aitic rote ne viele ne nul psalterion — Ne vos pleüst si bien come li 
iroi baron 175. Auf Aufforderung des Bruders (Ahi, Renaus, car 
chanles, jä as tu si bei ton) beginnt auch Renaut zu singen 176. 
Man könnte wünschen dafs uns der Verfasser über die Sangeskunst 
der Brüder noch etwas mehr verraten hätte, indessen glaube ich 
dafs man auch diesen Stellen eine gewisse Bedeutung beilegen darf. 
Sie empfangen reichliches Licht durch die musikalischen Eigen- 
schaften die in allen Mythologieen den Wind- und Sturmgöttern 
beigelegt werden. In Indien heifst der Sturmgott Rudra der Sänger. 
Die Rudrasöhne heulen Sturmlieder. Die Maruts singen bei Indras 
Vritrakampf. Die Namen mehrerer Gandharven beweisen ihre musi- 
kalischen Talente und die Kraft der Stimmen (Meyer, G.-K. 205 f.). 
Auch die Namen vieler Kentauren bezeichnen das Geheul des Win- 
des. Sie singen Hochzeitslieder und spielen Musikinstrumente. 
Cheiron ist des Achilles Lehrmeister in der Musik. Hermes ist der 
Erfinder der Syrinx , . Flöte und Lyra, die später allerdings auch 
anderen Gottheiten zugeschrieben wurden (Roscher, Hermes 52 ff.). 
Auf germanischem Gebiete dieselbe Erscheinung. Wodan ist dem 
indischen Sturmgotte Rudra wesensgleich. Gleich dem Zuge der 
Maruts besteht das wütende Heer aus Seelen die in der Luft da- 
herfahren, eine wunderbare Musik ertönt aus ihrer Mitte, das 
Sturmlied (Mannhardt, Germ. M. 44). Frau Hulli läfst in Franken 
liebliche Lieder vernehmen die einem Menschen das Herz im Leibe 
schmelzen machen (ib. 263). Das wilde Heer zieht, wenns anderes 
Wetter geben soll mit Musik daher (710). Die den Winddämonen 
verwandten Wildleute lieben ebenfalls die Musik (Mannhardt, Wald- 
u. F.-K. 86). — Auch im Besitze- eines wunderbaren Horns Bondin 
sind die Brüder, speziell gehört es Renaut (167). Alant a pris 
Bondin , si Va .III, fois soni. — Montauban en tentist environ et en 
U 229. Quant ooient soner Bondin , sens nul trestor — Esioient en 
esfroi li grani et li menor 259, vgl. 281, 285. Die Bedeutung des 
Hornes im germanischen Mythos, sei es bei der wilden Jagd, sei 
es bei Wodans Bergentrückung wo es ihm den Tag der Schlacht 
ankündigen soll ist bekannt (Simrock, M. Ä 206 ff.). Hierher gehört 
auch wohl das Zauberlied carme oder der Zauberspruch mit dem 
Maugis die Helden einschläfert 201, 306. Ursprünglich bedeutet 
es doch eben Lied und es dürfte nichts anderes sein als das Lied 
des Sturmes, was in der Naturerscheinung völlig begründet er- 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


201 


scheint. Am süfsesten war die Ruhe und der Schlaf dem Müden 
der in sicherer Hütte im geschützten Thale von seinem Lager das 
Toben der Winde anhörte, ein psychologisch vollständig klarer 
Vorgang. Dem Ertrinkenden tönt vor dem Verlust des Bewufstseins 
das Tosen des Sturmes wie klingende Musik. 

Die Haimonskinder sind auch wie alle Winddämonen, selbst- 
verständlich grofse Jäger, besonders in den Ardennen (57, 60, 67, 
85). Dieser Punkt hat natürlich nur in Verbindung mit den 
anderen Beweiskraft Auch die Gandharven erscheinen als Jäger, 
besonders aber die Kentauren (Meyer, G. K. 204) und natürlich der 
germanische wilde Jäger. Dazu pafst auch die Scenerie der Ar- 
dennen. Aus den Becken von Isle-de-France und Champagne an- 
steigend erhebt sich an der Sambre und Maas das Niederrheinische 
Schiefergebirge mit den Ardennen und zieht sich von Flufsthälern 
durchschnitten bis an den Helweg bei Dortmund hin. Das ist das 
Gebiet welches Renaut beherrscht, wo sein Andenken noch heute 
nicht erloschen ist Im Maasthale zeigt man noch die tour de 
Maugis und in einer Höhle erkennt man Bqyards Stall (P. Paris, 
Hist. lit. XXII 675). Wichtiger aber sind die Schritte Bayards die man 
zu erkennen glaubt, denn sie erinnern an unsere Rofstrappe im 
Harz, und der Reinouts-Steen bei Lüttich (ib. 689). In Köln lebte 
der halbmythische Heilige. Am Nordrande in Dortmund finden 
wir die Reinoldskirche und Reste von Bayards Riesengerippe. — 
Dieses Schiefergebirge hat überall denselben Charakter (Daniel, 
Handb. d. Geogr. III 338 — 348, Kloeden, Handb. d. Erdkunde II 
108 — 11 2). Einförmig ist die Gestaltung der Hochebene auf einer 
Strecke von 40 — 50 Meilen Länge. Nur die tiefen gewundenen 
Thäler bieten Abwechselung. Ebenso einförmig ist die geognosti- 
sche Bildung. Grauwackenschiefer ist die überwiegende Hauptform, 
hier und da von vulkanischen Massen durchsetzt, die von heifsen 
Quellen (Ariost) bezeichnet werden. Das Plateau soll die ersten 
und ältesten Bildungen der deutschen Oberfläche enthalten, als 
älteste Insel ragte es aus dem Ocean hervor. Arm ist der Boden, 
spärlich der Anbau. Mageres Weideland, Gebüsch und Gestrüpp, 
Heide und Moor herrscht vor. Nur an den Berglehnen und bei 
den Übergängen in das Tiefland findet man Ackerbau und dichte 
Waldungen (vgl. die reizende Schilderung von Montessor, Michelant 
57). Von der Maas bis zur oberen Ourthe breitet sich der St. Hü- 
hner tu swald aus, so benannt nach dem Patron der Jäger. Das 
hohe Venn ist ein unwegsames Revier voll Nebel, und im Winter 
von ungeheuren Schneestürmen beherrscht Die hohen Gebirgs- 
ebenen der Eifel sind gleichfalls kalt, steinig, traurig und düster. 
Ähnlich ist die Natur der rechtsrheinischen Fortsetzungen, von ein- 
zelnen Streifen um den Thälern abgesehen. Der Haarstrang und 
Hel weg bei Dortmund sind kahle einförmige Bergrücken die das 
Ganze abschliefsen. Der Helweg ist im Mythus berühmt (Simrock, 
M. 3 72, 73, 203, Grimm, M. 4 669), allerdings mehr als Gattungs- 
name, aber es ist doch immer charakteristisch, dafs dieses Ge- 

Zeltaohr. f. rom. Phil. XI. 14 


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202 


G. OSTERHAGE, 


birge oder das vorgelagerte Moor den Namen erhalten und be-. 
wahrt hat, wie auch noch Dortmunder Strafsen. Auf dem Helweg 
steht der Teufel mit einem Ruder als Fährmann, nimmt die Seelen 
in Empfang die ihm seine Grofsmutter bringt, schifft sie in einem 
Kahne ein und fahrt sie in die Hölle (Mannhardt, Germ. M. 364). 
— Das ist also die Heimat der Sage und ich glaube dafs sie ganz 
geeignet war um von der Volksphantasie mit riesenhaften Reitern 
auf einem Riesenrosse als Verkörperung der dort tobenden Natur- 
phänomene bevölkert zu werden. Die Heimat der Gandharven am 
Himalayah war freilich grofsartiger und freundlicher. Die Mitte 
nehmen die thessalischen Berge, die Sitze der Kentauren, ein. — 
Ich glaube hiermit die Hauptraomente "angeführt zu haben die für 
meine Auffassung der Haimonskinder, ihres Rosses und des Zau- 
berers Maugis sprechen. Es treten bei ihnen zwei Eigenschaften 
weniger hervor, die sonst den Winddämonen, wenigstens den Gand- 
harven und Kentauren eigen sind, die Trinklust und Weiberlüstern- 
heit. Die Gandharven sind die Hüter des Regens (Soma in zweiter 
Bedeutung) der auch als Heil tr unk erscheint. Bei den Kentauren 
wird daraus ihre Liebe zum Wein erklärt. Hiervon wäre noch ein 
Rest in Maugis Heiltrunk zu finden. Das ritterliche Wesen schlofs 
wohl eine besondere Betonung der Trinklust aus. Die Weiber- 
lüsternheit tritt im germanischen Mythos überhaupt weniger hervor 
als im indischen und griechischen. In der gedruckten Ausgabe 
vermifst man sie in unserem Gedichte ganz. Sie mufs aber in 
mündlichen Fassungen oder in anderen Versionen doch in der 
Weise zu Tage getreten sein dafs zunächst der Mutter Renauts arge 
Untreue zur Last gelegt wurde. Innamorato XXVI 6 1 : Mai non fusii 
figliol d' Amon gentile — Ma del falso Ginamo di Maganza. Rajna 
berichtet über ähnliche Vorwürfe gegen sie im Propugnatore III 2, 
220 ff. Er entwickelt daselbst dafs sie alt sein und auf franzö- 
sischem Boden entstanden sein müssen. Dazu stimmt eine Stelle 
aus dem von Bekker im Fierabras mitgeteilten Bruchstück (s. Jahr- 
buch XII 445 in Toblers Bericht über Rajnas Aufsatz). Renaut sagt: 
Mais je croy bien qtiayes eu plus d'un baron: — Car h duc de Dor - 
dottne ma appelle corcion . — ... Por Dieu veuilUs nous dire si nous 
sommes batart: Car Aymes de Dordonne nous a clami coilrart (p. VII). 
Der Redaktor mufs also derartiges gekannt haben, wenn er auch 
vielleicht es nicht adoptiert. Dieser Zug scheint nun beinahe in 
der Familie erblich gewesen zu sein. Man erinnere sich der Aben- 
teuer der Bradamanta und ihres Bruders im Innamorato und O. Fu- 
rioso. Und Rajna sagt Prop. II 2. 74 : lmperocht a niuno, come ai 
Chiaramontesi furono aitribuiti tanti figliuoli illegitimi nali da donzelle 
saracine . Wenn man bedenkt mit welcher Zähigkeit die Sittenstrenge 
des Roland in den italienischen Gedichten festgehalten wird, so 
wird man den entgegengesetzen Zügen der Haimonsfamilie auch 
eine gewisse Bedeutung zusprechen müssen. 

Ich komme zu einigen Einzelheiten. Die mehrfach genannte 
Feenschlucht /es Espaus (53, 76, 94) pafst sehr gut zu dem be- 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 203 

haupteten Charakter des Gebirges und der Helden. Renauts Ge- 
mahlin, Yons Schwester, mufs durch einen Kampf mit den Sara- 
zenen gewonnen werden: in der Darstellung des Dichters ein ab- 
geblafstes Nachbild des aus Doon de Mayence, Huon de Bordeaux 
u. s. w. bekannten Brunhildetypus. — Dafs Karl so zufällig auf 
einer Pilgerfahrt die Burg seiner Feinde (Montauban) entdeckt (i 14) 
pafst recht gut zu den Wanderungen die Odin als viaior tndefessus 
durch sein Gebiet unternimmt und steht recht gründlich im Wider- 
spruch mit dem Regiment des historischen Karl, des Gründers 
öiner musterhaften Verwaltung. — Karls Jugend (266), von ihm 
selbst erzählt, werde ich in einem späteren Aufsatze zu besprechen 
haben. Hier ist nur der Dieb Basin, der nach Jehan de Lanson 
(Hist. lit. XXII) offenbar ganz identisch mit Maugis ist, zu nennen. 
Der Dieb der in alle Thüren und Gänge schleicht ist eben der 
Wind, vielleicht auch der Nebel, ein Produkt des Kampfes ent- 
gegengesetzter Winde. 

Ich schliefse mit dem Tode Renauts. Ist das Erschlagen mit 
Steinen vielleicht eine Erinnerung an die ältere, Vorstellung von 
dem mit Felsstücken kämpfenden Riesen? Die Kanonisation ist 
nach Gautier (Epopöes III 232 ff.) nur eine populäre. Das Auf- 
finden der Leiche, bezw. die wunderbare Übertragung nach Dort- 
mund, scheint mir an die Bestattung St. Emmerans (Simrock, M. 3 
285) zu erinnern, den ein Schiff ohne menschliche Hilfe aus der 
Isar in die Donau und dann stromaufwärts gegen Regensburg trug, 
und damit an die Skeäfsage. Der Dichter hat aber durch das 
Eingreifen der die Leiche tragenden Fische, durch die Lichter und 
das Schweben in der Luft(?), die Sache sehr „verschönert“ und das 
schlichte bairische Wunder für höhere Ansprüche umgemodelt. 

Wenn diese Betrachtung unseres Gedichtes mit der etwas 
larmoyanten Auffassung Gautiers (Ep. III 190 ff.) wenig zu harmo- 
nieren scheint, so ist doch immer die Annahme gestattet dafs beide 
ihre Berechtigung haben. Man kann dem Geiste und dem Kultus 
der heute in den römischen und italienischen Kirchen herrscht An- 
erkennung zollen und braucht sich doch nicht der Wahrnehmung 
zu verschliefsen dafs sie auf den Fundamenten antiker Tempel auf- 
gebaut sind, dafs sich in ihrem Mauerwerk zahllose Trümmer der 
Antike finden, und dafs sie vielleicht einer Seite des Naturkultus 
gedient haben von der sich der heutige fromme Besucher mit einem 
gewissen Grauen ab wen den würde. 1 

Es mufs bemerkt werden, dafs schon Michelant in seiner Aus- 
gabe (p. 510) eine Erklärung die annähernd mit der hier gegebenen 
identisch zu denken ist in Aussicht zu stellen scheint. Wenn er 
in gewissem Sinne die Reinoldsage mit den Nibelungen, der Gu- 
drun und dem Schwanenritter zusammensei lt, so mufs er wenigstens 


1 Eines der ausführlichsten und ältesten Zeugnisse dafür ist des Papstes 
Gregor d. Gr. Brief an den Abt Mellitus die heidnischen Tempel und Opfer- 
gebräuche in England betreffend. [Hrsg.] 

14 * 


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204 


fc. OSTERHAGE, 


dunkel geahnt haben, dafs wir hier wie dort mit denselben Ele- 
menten, mit Resten mythischer Vorstellungen, zu thun haben. 

In Aye d’Avignon ist die Heldin offenbar eine Göttin, deren 
Besitz Sommer, Freude, Glück bedeutet. Es kämpfen um sie Gar- 
nier der Sohn Doons, in welchem wir Skeäf wiedererkannt haben 
(Ztschr. XI 6 ff.) und Berenger, Ganos Sohn, etwa wie Gerda den 
Winterriesen abgerungen wird. Ihre oft erwähnte Schönheit die 
unter dem Alter nicht zu leiden scheint (3595), die langen Kämpfe 
welche ihretwegen stattfinden sind überall wiederkehrende Züge. 
Ihre Entführung bedeutet den Winter. Sie findet wiederholt statt 
856, 1383, aber nicht etwa weil das Schwinden der schönen Jahres- 
zeit sich ewig wiederholt, sondern weil der Mythos ins Romantische 
übersetzt wurde, unter Festhaltung des Umstandes dafs sie nicht 
eine Frau wie andere ist, ziemlich der Helena- und Kriemhilde- 
sage entsprechend. Ihr Aufenthalt im Heidenlande und ihre Ver- 
bindung mit Ganor vergleicht sich den bekannten Ostfahrten der 
Helden, denen ein Odinmythos zu Grunde liegt. Es kann ja der 
Winter ebensowohl durch Abwesenheit des Sonnengottes als durch 
Verbannung oder Verrät der Göttin der milden Jahreszeit (Idun) 
ausgedrückt werden. Von einer „Fahrt nach dem Osten“ seitens 
eines Lichtdämons haben wir hier auch ein Beispiel. Garnier unter- 
nimmt eine solche (1077); unterdessen belagert nach dem bekannten 
Schema sein Nebenbuhler Berenger Aye in ihrer Burg, bis der Ge- 
mahl zurückkehrt und den Verräter tötet (1076, 1245, 1276, 2133). 
Eine kleine Modifikation ist angebracht indem Aye wirklich auf ganz 
kurze Zeit und ohne Schaden zu erleiden gefangen wird. Der 
Dichter systematisiert eben nicht sondern verwendet die Elemente 
des Mythos frei, ohne sie überhaupt als solche zu erkennen. — 
Garnier findet seine Gemahlin im fremden Lande auf der Jagd 
wieder und sie beweist ihre Identität durch einen Ring. Das sind 
in freier Umformung Züge die einen Mythos deutlich verraten. Auf 
der Jagd wird Genovefa wiedergefunden und Wiedererkennungen, 
allerdings durch halbe Ringe, geben Müller-Schambach, Nieder- 
sächs. Sagen 400, 402, vgl. 409. Der Ring war ein Zauberring, 
chose faie , de paradis terresire: Farne qui Vaii 0 soi riiert ja des - 
virginee v. 2006. Einen ähnlichen besitzt Ganor : II nen a soz cid' 
komme, eil le porte sor soi, — Qui eure de mengier , ne ja aii fain 
ne soi/ 2421. Ich erinnere nach Simrock (M. 3 179) an die schatz- 
mehrenden Ringe der Edda Andwaranaut, Odins Ring Draupnir, 
Mimrings Armring. Solche Wünscheldinge besitzt und vergiebt 
Odin. — V. 2453 ff. wird eine Zauberwurzel erwähnt welche ein- 
schläfert, eine Einzelheit aus dem Maugiskreise. Dahin gehört auch 
dafs Ganor den kleinen Guiot, Ayens Sohn, entführt oder stiehlt 
2469. So stiehlt Titania ihren Liebling, Zeus den Ganymed, ent- 
weder durch den Sturmwind oder den dafür eingesetzten Adler, 
oder selbst in Adlersgestalt (Roscher, Lexikon der Gr. und Röm. 
Myth. 1595 f.). War einmal das Stehlen als Eigenschaft der Wind- 
gottheiten angenommen, so lagen Übertragungen auf andere sehr 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


205 


nahe. — Über das angeblich von Garnier geplante Giftattentat 
gegen Karl 243 ff., 583, vgl. meine Bemerkungen zum Gaydon 
(XI 15). Wie im Gaydon besitzen auch hier die Verräter wieder 
einen unerschöpflichen Hort (738, 3647 f., 3161fr.). Merkwürdig 
sind folgende Verse : Puis les mist en la chartre . . . Ou Do ot en 
prison Magan , . 1 . Sarazin , Qui li donna le char balanciert d'or 

fin — Dont puis li vint la guerre Kar lort le fiz Pepin 2852 ff. 
Setzt man für Do Siegfried ein, mit dem er ja nach meiner An- 
sicht ungefähr identisch ist als Sonnengott, so hat man ziemlich 
die Hauptzüge des Nibelungenliedes vor sich. — Wie dort Hagen 
von den schwachen Fürsten Siegfrieds Untergang erzwingt, so er- 
zwingen hier die Verräter von Karl Garniers Tod 2593 ff., 2643 ff. 

— Garnier wird oulremarin genannt (3004) wohl als Nachkomme 
Doons der über Meer kommt wie Skeäf. — St. Martin hat eine 
Kapelle am Kreuzwege [oä fourchent .III. chemin 2815) als Nach- 
folger Wodans der besonders an Kreuzwegen verehrt wurde. Das 
Zauberthal an der Orfunde (964) mit den Feen (Nixen) die dort 
baden (1032) ist ohne Zweifel dem Heidentume entlehnt. Indem 
der Dichter Aye für eine Fee angesehen werden läfst trifft er ohne 
es zu wollen nahezu das Richtige. Der wunderbare Thurm Aufa- 
leme (1754 ff.), in welchem Aye gefangen gehalten wird, ist iden- 
tisch mit Brunhildens Burg. Die Ausschmückung ist das Werk des 
Dichters, zum Teil scheint ihm Montessor vorgeschwebt zu haben. 

— Wieder wird hier bemerkt dafs die Heiden St. Jehan besser 
feiern als die Christen (2236). Von den Orientalen kann hier nicht 
die Rede sein, denn im Orient wurde das Fest nur von den Jo- 
hannitern gefeiert, nicht von den Muhamedanern. Die Heiden sind 
hier wie immer Geimanen, die natürlich die alten Sitten besser 
hüteten als die ausgewanderten Franken. Sehr symbolisch ist es 
dafs in dieser Nacht Aye aus dem Thurme befreit wird, aber eine 
arge Umkehrung des Mythus : sie mufste etwa zu Johanni von 
Ganor entfuhrt werden, von Garnier dagegen etwa in der Wal- 
purgisnacht, aber der Mythus ist bekanntlich nicht konsequent und 
wie schon bemerkt haben wir es hier fast nur mit willkürlich be- 
nutzten Bruchstücken zu thun. 

In Gui de Nanteuil wird Ayes und ihres Sohnes Geschichte 
fortgeführt. Der Mittelpunkt der Handlung ist Guis Werbung und 
Kampf um Eglentine welche letztere genau der Claresme des Gaydon 
(öd. Guessard S. Luce XVII), die ihr nachgebildet sein soll, ent- 
spricht. Das von mir über Gaydon Bemerkte trifft also auch hier zu 
(XI 15). In Gui entdeckt man leicht eine freie Nachbildung des 
Doontypus. In der Jugend gestohlen, im fremden Lande auf- 
erzogen, in aller Liebe zwar aber doch getrennt von der Mutter, 
kehrt er als Jüngling über Meer zurück, tötet seinen „Stiefvater“, 
d. h. den Bedränger seiner Mutter (Aye d’A. 4030) und erkämpft 
sich eine Braut offenbar aus Götterstamme. Sie ist zum Ritter- 
gedicht romantisch aufgeputzt, trägt aber sonst deutlich Züge von 
Gerda und Brunhilde an sich wie Claresme. Gui ist schön tapfer, 


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206 


G. OSTERHAGE, 


stark, das Ideal eines Ritters, ein echter Sohn des Zeus (160, 550, 
1716, 2065). Sie ist gleichfalls von wunderbarer Schönheit (440 ff., 
766) zeigt dieselbe Initiative in der Liebe wie Herodias - Perahta 
und Venus -Gerda, will aber nur den Edelsten (502 ff., 53g, 1282), 
wie Brunhilde nur vom Edelsten errungen werden kann. Zu be- 
merken sind noch folgende Einzelheiten. Die Verräter spielen im 
Ganzen dieselbe Rolle wie sonst. Wie gewöhnlich besitzen sie 
einen unheilvollen Hort 738, 745). Zu dieser Erkenntnis gelangt 
auch Karl 746: DSablez est avoirs , ä maufe le comant . V. 713: Che 
fu le plus traitre de la crestienti bedeutet ursprünglich etwa: er war 
der erste der Winterriesen. V. 3001 Et qut cken ne vout fere (sich 
taufen lassen) soi la teste • coupte pafst wie alle dieser Art in andern 
Epen nur auf die Sachsenkriege und die Bekehrung der Germanen, 
nicht auf die Kreuzzüge. Wenn man von den augenblicklichen 
Grausamkeiten bei Erstürmung einer Stadt absieht, mufs man sagen, 
dafs die Kreuzfahrer mit fast moderner Toleranz verfuhren. Ja 
sie fanden sogar in manchen Beziehungen, z. B. im Handels- und 
Münz wesen so schnell einen Modus vivendi dafs die Päpste da- 
gegen Einspruch erhoben. Der entscheidende Kampf um Eglentine 
findet zu Johanni statt 1751, 1870. Wenn man auch direkt keinen 
Rest mythischer Verhältnisse darin erblicken will, weil die Turniere 
oft zu dieser Zeit abgehalten werden, so liegt doch eben in diesem 
letzteren Umstande auch schon die Bedeutung der Sommersonnen- 
wende ausgesprochen. Ganz erheblich und von unwiderleglicher 
Beweiskraft sind aber die Verse 1003 ff.: . 1 . espie li chainstrent la- 
pins de Roche Agiere (?) — Eie fu Vivien, si Vot merveillez chiere ; — 
Une nuit saint Jehan li embla ./. lechierre. Vivien ist wohl der 
Bruder des Maugis (vgl. Hist lit. XXII 700) und das Schwert war 
vielleicht ein Geschenk der Fee Oriande, die nach Ms. 7183 (Hist, 
lit. 678) demRenaut auchBayard schenkt. Die Bedeutung des Stehlens 
glaube ich in den Bemerkungen zum R. de M. hinlänglich auseinander- 
gesetzt zu haben. Die Zeitangabe ist es die dieser Stelle eine so 
hervorragende Bedeutung verleiht. Zum mindesten mufs man zu- 
geben dafs gerade in der Johannisnacht Zauberer und Kobolde, 
depravierte Gottheiten, allerlei Unfug ausübten. Vielleicht darf man 
aber in diesen Versen einen Nachklang eines höheren Mythos er- 
kennen. Vor allem käme die Frage zur Beantwortung: wer ist der 
lechierre? Ist es Maugis? Das scheint nicht gerade wahrscheinlich, 
denn der Dichter kennt ihn ja (259, 1668) und hätte ihn wohl 
genauer bezeichnet. Vielfach würde der Ausdruck auf Loki passen 
und der ist es ja gerade der zur Sonnenwende den Menschen 
durch Baldurs Tod die schöne Jahreszeit raubt. Das Schwert 
könnte als Symbol des Lichtes recht wohl gelten. Es tritt für 
Thors Hammer ein (Grimm, M. 4 169) es kann auch eine Erinnerung 
an Freyrs Schwert sein, welches er hingeben mufste um in Gerdas 
Besitz zu gelangen und welches er beim letzten Kampfe schwer 
vermissen wird. Dieses Schwert ist entweder der Blitz (Simrock, 
M. 3 60) oder der Sonnenstrahl (ib. 61). Jedenfalls liegt in der 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 207 

citierten Stelle der Beweis dafs auch in romanischen Landen die 
Erinnerung an die Sonnenwende, wo die Götter den Menschen 
näher traten, wenn auch dunkel und getrübt, erhalten war. — Zu 
der gestörten Hochzeit des Verräters (p. 42 f., 82 f.) vgl. Spagna 
rimata XIX — XX, Schambach-Müller 389. 

Parise la duchesse ist ein Reflex der verfolgten Göttin, der 
Mutter des Sonnenhelden, mit den nötigen romantischen Umfor- 
mungen (Vgl. Müller in Germania I 4 1 8 ff.). Die Lüge (121 ff.) 
ist die Hauptursache ihres Unglücks, wozu vielleicht Simrock, M. 3 
52 zu vergleichen ist. Ihr Hauptverfolger ist der Verräter Beren- 
ger, der „böse Schwiegervater“, der Vater der zweiten Frau aus 
der geste der Verräter. Der Herzog Raimont ist offenbar aus der 
Fremde gekommen und durch Heirat wie so viele andere Heroen 
mächtig geworden (426 ff., 1624, 2043, 2556 f.). Alt geworden 
spielt er wie Karl eine traurige Rolle in seiner Abhängigkeit von 
Berenger und wohl auch von dessen Tochter, die sich wenigstens 
sehr verhafst gemacht haben mufs (2072 ff, 2096 ff). Die Ver- 
räter entsprechen denen des Gaydon (vgl. XI 15 ff). Der Mittel- 
punkt des Gedichtes ist der junge Hugon. Verfolgt wie Zeus, 
Herakles, Karl wird er in der Fremde auferzogen. Der t <niello“ 
(crois roid 825, 1168) kennzeichnet ihn als einen der Reali und 
mehr als das als einen Göttersohn. Wenn ich nicht irre hat schon 
Rajna auf Grimm, M. 4 324 verwiesen. Als Merkmale die das über- 
menschliche Wesen der Helden verraten werden dort angeführt: 
Schwanenflügel, Flügelschuhe (Perseus), Goldzähne, Stern auf der 
Stirn, Hornhaut (Siegfried) und besonders bei den Merovingern 
Borsten auf dem Rückgrat. Hugon wird im Walde gestohlen (882) 
und an den Königshof gebracht wo er auferzogen wird. Das Kin- 
derstehlen ist im Mythos bekannt genug (vgl. Simrock, M. 3 ad. v. 
Titania). Die Diebe sind offenbar als Diener der Götter zu betrach- 
ten, als Winddämonen. Wenn Titania den changeling selber stiehlt, 
so ist das eben Übertragung. Sonst entführen häufig Greife, Adler, 
die als Sturmsymbole bekannt sind, in den Reali auch ein Löwe, 
die zukünftigen Heroen (Rajna, Origini 449). Neu, und doch 
innerlich verwandt erscheint der griechische Mythos. Als Kronos 
das Zeuskind suchte um es zu vernichten, hängte seine Amme 
Amaltheia es in einer Wiege an einen Baum, damit das Kind 
weder im Himmel noch auf der Erde noch im Meere zu finden 
wäre, und liefs die Kureten um den Baum Lärm machen (Sturm- 
getöse ?) damit Kronos den Knaben nicht schreien hörte (Roscher, 
Lexikon 262). Herakles, der Lieblingssohn des Zeus, wird von 
Hera verfolgt. Drachen sollen ihn in der Wiege töten. In un- 
würdiger Abhängigkeit von Eurystheus wächst er auf. Schützend 
stehen ihm zur Seite Athena (die gute Fee?), die vereinzelt als 
seine Geliebte erscheint, und Hermes, der Göttliche Dieb (Preller, 
M. II 157 ff). Die Diebe die so gemütlich am Hofe verkehren sind 
offenbar mit Maugis und Basin verwandt (882 ff). Wenn Hugon 
später nicht stehlen will so ist das wohl ein Durchbruch der christ- 


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2 o8 


G. OSTER HAGE, 


lich-ritterlichen Moral durch das Gestrüpp des Mythos. Hugons 
Kampf gegen die Verräter, seine Verbindung mit der Königstochter 
die einer fee gleicht (3083), mit der er jedenfalls ein Helden- 
geschlecht zeugt, entsprechen dem Inhalte des Doon. 

Für das Epos Voyage de Gharlemagne, findet man in der 
germanischen Mythologie noch ausgiebige Erläuterungen. Es be- 
ginnt mit einem Zank zwischen Karl und der Kaiserin. Karl fragt 
recht unmotiviert und märchenhaft, die Kaiserin, antwortet töricht: 
der Dichter braucht einen Streit. V. 25 Trencherai vus la teste od 
m'espee d'acier versetzt uns ganz ins Märchenland, wir denken ferner 
an Genovefa oder die Königin im Chev. au cygne. Streit in einer 
Ehe bedeutet eben den Winter (Müller, Germania I 418 ff.); er ist 
der Ausgangspunkt einer „Fahrt nach dem Osten“ (Schambach, 
M. 389) die wie immer 7 Jahre dauert (v. 74). Karl findet den 
König Hugo pflügend (283 ff.). Weshalb er pflügt weifs der Dichter 
eigentlich auch nicht pur sun jurn espleiiier 299). Der Pflug spielt 
eine grofse Rolle im Mythos. Die 3 Sterne im Gürtel des Orion 
wurden zuweilen als Pflug gedacht (Simrock, M. 3 22), das Herum- 
fahren des Pfluges war ein Zeichen des Isisdienstes (ib. 354). Berchta 
hält ihren Umzug auf Wagen oder Pflug (ib. 365). Mit dem hei- 
ligen Pfluge wurden die unverletzlichen Grenzfurchen gezogen in 
Rom wie in Germanien (ib. 373). Von Umzügen mit einem feuri- 
gen Pfluge, mit einem Pfluge auf dem statt der Gottheit nur ein 
Spielmann safs und vor den Mädchen gespannt waren berichtet 
Grimm, M. 4 218. Der letztere Umstand deutet an dafs die herum- 
ziehende Göttermutter dem Band der Liebe und Ehe hold war 
und Versäumnisse strafte (ib. 219). Über das Pflugumziehen in der 
niederen Mythologie vgl. Mannhardt, Wald- und F.-K. 553 — 565. 
Der Palast des Königs Hugo ist das Himmelsgewölbe dessen Vor- 
stellung im Einzelnen jedoch mit der einer Wolkenburg vermischt 
zu sein scheint, auch Geschichtliches mag damit verschmolzen sein 
(Rom. IX 11). L'estache del miliu (349) ist die Weltesche Yggdrasil 
aber beeinflufst durch die Vorstellung der Irmensäule (universalts 
columnä quasi sustinens omnia Grimm, M. 4 97). 

In der Wölsungensage ist es noch ein Stamm, keine Säule, der 
in des Königs Halle steht und deren Decke trägt, wie jene Esche 
das Himmelsgewölbe. Er heifst der Kinderstamm (Simrock, M. 3 3i), 
weil man glaubte dafs die Kinder aus Bäumen kämen. Die Zweige 
reichten über das Dach hinaus (ib. 44). In Grimms Kindermärchen 
148 sagt Gott zu dem Teufel: ,,In der Kirche zu Konstantinopel 
steht eine hohe Eiche, die hat noch alles ihr Laub“ (ib. 493). 

Nach Liebrecht und Simrock hat das Innere eines hohlen . 
Baumes vielleicht auch als Tempel wie als Wohnung gedient. Nach 
manchen Sagen weilt der Hausgeist im Hausbalken (Mannhardt, 
Wald. u. F.-K. I 44 z. Teil nach Müllenhof). Das mag der esculte 
noch andeuten der in der Stein säul e oder -treppe die Ritter be- 
lauscht. Die beiden Posaunenbläser sind wohl Sturmdämonen, vor- 
gestellt als Engel, vielleicht nach kirchlichen Bildern der Engel die 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 20g 

durch Posaunen das jüngste Gericht ankündigen. Die Stürme sind 
die Äquinoctialstürme , die Karls Rückkehr ein leiten. Man ver- 
gleiche die Stürme in dem Wunderwalde kurz vor Beginn der Herr- 
schaft Iweins. 

Was nun die gabs anbetrifft, so hat G. Paris (Romania IX 9) 
hervorgehoben dafs sie einzelnen Teilen der Edda, besonders den 
Unterhaltungen Odins mit dem weisesten der Thursen, Wafthrudnir, 
verwandt erscheinen (vgl. übrigens Rajna Origini 404). — Karls 
Schwerthieb (453 — 465) erinnert an die Wirkung die man Thors 
Hammer Miölnir oder dem von Odin geschenkten Schwerte zu- 
schrieb. Rolands Blasen auf dem Hörne ist deutlich genug als 
Thätigkeit eines Sturmdämons geschildert (471 — 481). Sie wurde 
ihm beigelegt weil das Horn einmal von der Vorstellung des Hel- 
den untrennbar war. Ob noch die Erinnerung an das Giallarhorn 
(Wöluspa 47 : Mimirs Söhne spielen , der Mittelstamm entzündet 
sich — Beim gellenden Ruf des Giallarhoms — Ins erhobene 
Horn bläfst Heimdall laut,) vorwaltet, lasse ich dahingestellt. Oli- 
viers gab (485 — 490, 705 — 730) welches als das interessanteste der 
Ausgangspunkt der Galiensage, deren Held ziemlich offenbar als 
Lichtdämon erscheint, geworden ist, gehört unwiderleglich dem 
Mythos an. In dem Rig-Veda ist Indra der Lebensgott und Ehe- 
gott. Er stellt die verlorene Männlichkeit wieder her. Man ruft 
ihn um zahlreiche Nachkommenschaft an. Er gewährt den Familien- 
vätern Glück, sie bitten ihn die süfse Lust ihnen nicht zu nehmen 
(Mannhardt, Germ. M. 129). Diese Bedeutung hat im germanischen 
Mythos Thor. Wie Indra wurde auch er vormals phallisch gedacht 
(ib. 130, Ztschr. f. d. Myth. III Register). Die deutlichste Überein- 
stimmung aber zeigt die Heraklessage. Herakles beschlief in einer 
Nacht die fünfzig Töchter des Thespios und der Megamede, die 
eine kalendarische Bedeutung haben sollen, etwa die der fünfzig 
Monde des pentaeterischen Festcyclus der Erotidien (Preller, Griech. 
Myth. II 3 180). Eine genauere Deutung unseres jedenfalls ent- 
stellten Mythos wage ich indessen nicht. Ob Turpins Leistung der 
Deutung von Wolkenbildem ihre Entstehung verdankt oder Jong- 
leurkünste wiedergiebt ist mir gleichfalls unklar. 

Zusammengehörig scheinen mir die Gabs von Guillaume d'O- 
rang^e (510 — 515), Bemart (555 — 561) und Bertrand (593—600). 
Guillaume ist ein Riese der 30 Menschenkräfte besitzt. Er zerstört 
mit der Kugel einen Teil des Palastes (750). Die Riesen sind 
Personifikationen der gewaltigen Naturkräfte. Guillaume ist ge- 
wissermafsen ein einseitiges Abbild des Thor: bei der Zerstörung 
ist an den Gewittergott zu denken. Bernart läfst einen Flufs aus- 
treten oder das Meer und verursacht dadurch eine entsetzliche Über- 
schwemmung 1 (773 — 780), Bertrand erregt einen furchtbaren Sturm 
im Walde durch das Zusammenschlagen zweier Schilde. Auch sie 


1 Morf (Romapia XIII 207) erinnert dazu an Moses. 


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210 


G. OSTERHAGE, 


sind Wasser- und Sturmriesen ; nach späterer Anschauung Wetter- 
zauberer (vgl. Weinhold, Riesen 35, 46). So verdirbt ein böser 
Geist, der Bilsenschneider, eine Entstellung Odins, die Ernte (Sim- 
rock, M. 3 421). Die Hexen sind Wettermacherinnen (ib. 452) tanzen 
den Schnee vom Brocken (456), bringen Regen (458). Sie er- 
regen Sturm und Hagel (Grimm, M. 4 897) wie Shakespeares Hexen. 
Im 8. und 9. Jahrh. legte man das Wettermachen mehr Zauberern 
als Zauberinnen zur Last (ib. 909). Stellen aus den Gesetzen der 
Westgothen, aus den Capitularien Karls d. G. (ib. 530) bestimmen 
Strafen gegen die immissores iempestatum , gegen incantatores und 
tempestarü , und diejenigen welche vehementissimos irnbres , sonantia 
aquae tonitrua erregen können (S. auch G. Paris, Rom. IX 10). ~ 

Ogier will die Säule zerbrechen die im Palaste steht und da- 
durch diesen selbst zerstören (521 — 527), da die Säule wie die 
Esche oder die Irminsäule das Ganze trägt. Wenn einmal statt 
des Baumes eine Säule eingetreten war, lag es auch nahe einen 
Zusammensturz des All durch Erschüttern der Säule in Aussicht 
zu stellen. Vielleicht mag eine Reminiscenz an Simson (Richter 16) 
hier eingewirkt haben (Morf a. a. O. 207). Die Gefahren die der 
Weltesche drohen sind sonst anderer Art. „Mehr Würme liegen 
unter der Esche Wurzeln — Als einer meint der unklugen Affen“ 
(Grimnismal 34 übersetzt von Simrock). „Die Esche Yggdrasil 
duldet Unbill — Mehr als Menschen wissen. — Der Hirsch weidet 
oben, hohl wird die Seite, — Unten nagt Nidhöggr“ (ib. 35). 
Aber kurz vor dem Zusammenbruche der Asenwelt heifst es auch: 
„Yggdrasil zittert, die ragende Esche, — Es rauscht der alte 
Baum, da der Riese frei wird“ (Wöluspa 48). 

Zusammengehörig sind die gabs von Berenger und Emaut de 
Girunde (540 — 550, 567 — 575). Beide sind offenbar gefeit, sie 
besitzen eine Hornhaut wie Siegfried, oder wie der Lauscher sagt 
de fer u d'acier . Ernaut erinnert besonders an Achill. Nach einer 
Sage warf Thetis ihre vom Peleus geborenen Kinder in ein Becken 
mit siedendem Wasser, um zu erfahren ob sie sterblich oder un- 
sterblich seien. Auf diese Weise waren schon mehrere umgekom- 
men bis Peleus den Achill rettete. Andere berichten dafs Thetis 
ihren Sohn Nachts ins Feuer legte, Tags mit Ambrosia salbte um 
ihn unsterblich zu machen , bis Peleus einst sein Kind in den 
Flammen sah und durch seine Angst das Werk unterbrach. Die 
Dichtung von der Eintauchung in den Styx ist noch später (Preller, 
Myth. II 3 399 f.). Achilles wird für einen Flufsgott aber auch für 
einen Lichtgott gehalten, manche glauben dafs er beides in sich 
vereinige (Roscher, Lexik, d. Griech. u. Röm. M. 64 ff.). Roscher 
hält ihn entschieden für einen Flufsgott. Jedenfalls mufs dann 
aber angenommen werden dafs die Unverwundbarkeit als allge- 
meine Eigenschaft eines Gottes, besonders eines Lichtgottes, auf ihn 
übertragen ist. Das erhellt klar aus der germanischen Mythologie. 
Siegfried ist nach allgemeiner Annahme der Sonnengott. Das 
Baden in Drachenblut ist ein sekundäres Moment: man suchte die 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN/ MYTHOLOGIE ETC. 


21 1 


gegebene Unverwundbarkeit rationalistisch zu erklären. So ist 
auch Balder unverwundbar als Lichtgott, weshalb die Äsen zum 
Scherze auf ihn schossen und warfen mit Waffen aller Art. Die 
Hinzufügung dafs allen Wesen ein Eid abgenommen sei ihm nicht 
zu schaden ist nachträgliche Dichtung, wie auch Simrock schon 
bemerkt hat Wie das Licht ist auch der Wind unverletzbar, und 
es spricht für meine Deutung des Renaut dafs auch er unverwund- 
bar zu sein scheint (De pieres ne de roches ne poi estre grevis , — 
Tant est espes li cuirs, ne pot estre entamis R. de M. 96). Es ist 
bekannt, dafs auch manche Märtyrer vergebens ins Feuer, in sieden- 
des Öl u. s. w. geworfen wurden. Das nächste Beispiel wäre hier 
in der Cantilene der heil. Eulalia. Zu verwerten ist derartiges für 
unseren Fall nicht. Zunächst ist aus diesen Legenden in die nicht 
klerikale Karlssage überhaupt fast nichts übergegangen und dann 
unterliegt es keinem Zweifel dafs die Bildung solcher Legenden 
auf keltischem und germanischem Boden auch nicht ohne Einflufs 
des heimischen Mythos vor sich gegangen ist Man denke an 
St Ursula, St. Emmeran, St. Georg und andere. Der Gedanke an 
Ordale (Morf 207) scheint mir ferner zu liegen. — Noch unzweifel- 
hafter, wenn möglich, ist der mythische Ursprung in Aimers gab 
(580 — 588). Schon Conrad Hofmann bemerkte im Amis (1. Aufl. 
p. 103 zu V. 1301) „Die Stelle ist für uns um so wichtiger, da sie 
von einer Tarnkappe handelt und also auf unsere deutsche My- 
thologie Bezug hat“ Ebenso bemerkt W. Förster in Koschwitz 
Ausgabel 11 : Unter dem capel kann nur eine Art „Tarnkappe“ ver- 
standen werden. Wenig anzufangen ist mit den gabs von Naimes 
und Gerin. Das Zerreifsen des Panzers scheint im Allgemeinen 
Riesenkraft auszudrücken (5 34 — 538). Das sichere Treffen der Denare 
mit dem Spiefse aus solcher Entfernung dürfte an Thor und den 
Blitz erinnern (604—612). Die Annahme dafs dem Dichter ein Jong- 
leurstück vorgeschwebt habe ist, wenn nicht überhaupt, so jedenfalls 
durch die folgenden Verse (613 ff.) ausgeschlossen. Die wunder- 
bare Schnelligkeit dürfte ein Zug sein, der von irgend welchem Wind- 
dämonen auf Gerin übertragen ist — Der Dichter wird selbst ge- 
wufst haben, nicht dafs er Züge aus heidnischen Anschauungen 
gab, wohl aber dafs er Unchristliches vorführte. Das geht aus den 
Worten des Engels hervor, der zwar für dieses Mal Verzeihung 
und Hülfe bringt aber hinzufügt: Ne gabez (ja)mais hume , fo te 
mandet Cristus 676. Der Verfasser wie seine Genossen konnten 
bewufst Unchristliches bringen, ohne zu ahnen dafs sie Heidnisches 
aus dem Mythos brachten. 

G. OSTERHAGE. 


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Vom Descort. 


Die Definition der Leys vom Descort ist, wie manche andere 
ihrer Definitionen, in hohem Grade unbestimmt, am Äufserlichen, 
Zufälligen haftend. Der Descort könne wie der Vers von 5 bis 
10 Strophen haben, deren jede eigene Reime besitze, und die auch 
in Singweise und in der angewandten Sprache von einander ab- 
weichen können. Er solle von Liebe oder Lob handeln oder in 
kummervoller Weise (e deu tractar d’amors 0 de lauzors 0 per ma - 
niera de rancura ; gemeint ist doch wohl, er solle von der Liebe rüh- 
mend oder klagend reden): „Denn meine Dame liebt mich nicht 
so wie sie pflegte“, oder von alle dem zusammen. Es folgt dann 
eine längere Auseinandersetzung über das Geleit , welche zur 
Kenntnis des Descorts wenig beiträgt, und die sich überdies fast 
ausschliefslich mit der einzig durch das bekannte Gedicht Raim- 
baut's von Vaqueiras vertretenen Abart, dem mehrsprachigen Des- 
cort, beschäftigt — Die Doctrina de compondre dictats handelt 
vorzugsweise von Inhalt und Musik der Liedgattung: Man solle 
im Descort von der Liebe sprechen als jemand der von ihr ver- 
lassen ist, der keine Gunst von seiner Dame erlangen kann und 
in Pein lebt Im Gesänge sei das Lied allen anderen entgegen- 
gesetzt; wo der Gesang ansteigen sollte, da senke er sich. Die 
Strophenzahl wird auf drei beschränkt, denen ein oder zwei Tor- 
naden folgen sollen. Man könne in einer Cobla ein oder zwei 
Worte mehr anbringen als in der anderen, damit die Strophen 
untereinander stärker diskordieren. — Im Reimwörterbuch des Do- 
nat wird descorlz erklärt als cantilena Habens sonos diversos, — Soviel 
liegt von theoretischen Äufserungen der Provenzalen über den Des- 
cort vor. 1 

Von überlieferten Gedichten dieser Art sind mir die folgenden 
bekannt geworden 2 : 

Gr. 9,20 Aimeric de Belenoi: S*a midons plaüa , Klein, Mönch von 

Montaudon s. 101. 


1 Das noch ungedruckte Compendi des Joan de Castelnou enthält eben- 
falls ein Kapitel über den Descort. 

2 Bei den einzelnen Stücken werden die seit dem Grundrifs hinzu- 
gekommenen Veröffentlichungen angemerkt. 


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VOM DESCORT. 


2 13 


132,12 

13 


133, *0 
205,3 



2494 
355» 1 
^ 37576 


392.4 

16 

461.5 

42 

70 

104 

142« 

144 

194 


Elias de Barjols: Si la belam tengues per seu. 

Una valenta. 

Elias Cairel: Quart la freidors irais, Arch. 51,249. 
Guillera Au gier: Erransa, MW. 3,179. 

Ses alegratge. 

Guiraut de Borneil: Quart vei lo dous temps venir. 
Guiraut de Calanso: Ab la verdura . 

Bel semblan . 

Guiraut Riquier: Pus aman. 

G,uiraut de Salinhac: Per solatz e per deport , MW. 3,224. 
Peire Rairaon: Ab sott gai plan e car, MW. 3,377. 

Pons de Capduoill: Un gai descort tramet lei cui dezir, 

Napolski s. 91. 

Raimbaut de Vaqueiras; Ara quan vey verdejar , Meyer, 

Recueil p. 89. 

Engles un novel descort. 
Anonym; A chantar ml er un descort . 

Bel mies ot'mais, Rom. I 402. 

Con plus fin amar mi de st r ein g, Rev. d.l. rom. 20,134. 
En aquest son gai e leugier, 

Joi e chanq e solag N, Rev. 20,132; Such. Dkm. 

1 3*5- 

Lai on fis prez nais e floris e grana, Rev. 20,130. 
Pos la doussa sazos gaja. 


Der Untersuchung dieser 22 Gedichte nach Form und Inhalt 
stelle ich das metrische Schema eines Descorts voran; es sei das 
von Guiraut de Calanso 5: 



3233 

2 3 

323 

323 

No. 1 

a a b a 

a b 

a a b 

a a b 


46 46 

4 6 

4 6 


2 

ab ab 

a b 

a b 



4 4 4 

4 

4 4 

4 4 

! 3 

a^ b av b 

a^ b 

Sky b 


3 5 3 5 

3 5 

3 5 


4 

ab ab 

a b 

a b 



4484 

4 * 

448 

448 

5 

a a b a 

a b 

a a b 

a a b 


2 3 5 

2 ■ 

5 5 

2 3 5 

6 

av_y b 

a^ a^ b 

av^ av_/ b 


4 4 4 4 

4 4 

4 4 


7 

ab ab 

a b 

a b 



1361 

3 6 

1 3 6 

1 3 6 

8 

a a bw a 

a bw a a bw a a bw 


jn^ 

9j 


2 3 5 

a^ a^ b 


7 


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214 


C. APPEL, 


4 3 4 4 4 3 

9 b b äv,^ b 

8 44 44 8 

io a b a b a a 


4 4 
b 


% 

L 


Torn. 8 8 

a a. 


Str. 123 
a: an is ia 

b : en ör ans 


Reimendungen : 

456 78 9 

it i ida atz 6s aia 

en en 6s 6lz endre 6 


10 u. Torn. 
6s 
ai. 


Die Strophenzahl der Lieder schwankt in der Regel zwischen 
den von den Leys angegebenen Zahlen. Scheint die Zahl der 
Strophen zehn zu übersteigen, so ist die letzte eine Tornada (wie 
bei Guiraut de Calanso 5 und bei Guiraut de Bornelh). Doch soll 
gleich hier bemerkt werden, dafs unsere Stropheneinteilung der Des- 
corte notwendig mancher Willkür ausgesetzt ist, da doch gerade das 
Wesentliche der Strophe, die Wiederkehr derselben metrischen Form, 
beim Descort wegfällt. So kann man die Berechtigung bei einem 
Descort von Strophen zu sprechen überhaupt in Frage stellen. In- 
des finden sich in allen Descorten kleinere metrische Einheiten, die 
nach dem Vorgänge der provenzalischen Theoretiker Strophen ge- 
nannt werden mögen. 

Die Strophen sind Singulars , sie haben jede ihre Reime für 
sich (das Eintreten neuer Reime ist gerade in erster Linie, was uns 
den Beginn einer neuen Strophe annehmen läfst); und zwar ist die 
Anzahl der Reime in jeder Strophe sehr beschränkt, fast stets nur 
zwei, höchst selten drei (so Elias Cairel 10, Str. 2: abacabac 
abac; in Anonym 42 tritt von der vierten Strophe ab am Ende 
der Strophen ein neuer Reim c hinzu), häufig ist die Strophe ein- 
reimig. Die Strophen pflegen in Abschnitte zu zerfallen, die nach 
Reimordnung, Reimendung und Silbenzahl kongruent sind; solch 
kongruenter Abschnitte sind meist zwei oder vier, bisweilen drei 
oder sechs (so bei Aimeric de Belenoi 20 und Gr. 461,144 in allen 
Strophen, bei Elias de Barjols 13 Str. 2 und 4, Guiraut Riquier 64 
Str. 2 und 4); nicht ganz selten sind ungeteilte Strophen (Elias de 
Barjols 1 Str. 1, Guiraut de Bornelh 61 St. 5, u. s. w.). Die Strophen- 
abschnitte sind von sehr verschiedenem Umfange ; ich zähle solche von 
2 bis zu Q Reimen (6 Reime z. B. Elias Cairel 10 Str. 6: 6^6 w a3b 
6^36^2 b; Anon. 70 Str. 2 : 4a4a8b4b4b8a; 7 Reime: Elias 
de Barjols 1 3 Str. 4 : 5^a 5^a 2 b 5 b 5 w a 5^a 2b; 8 Reime: Guillem 
Augier 5 Str. 5 und 6 : 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 5 b 1 b ; 9 Reime 
ebenda Str. 1 und 2: 4^5^ 2 w a 5 w a 5 b4^a 5^a 5^ 5 b); bei die- 
sen längsten Strophen gliedern würde sich bei Prüfung der Sing- 
weise wohl noch meist eine Untereinteilung ergeben, wie denn das 


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VOM DESCORT. 


215 


Gewöhnliche durchaus ist, dafs die Strophenglieder vier Reime nicht 
überschreiten. Die Anordnung der Reime in den Abschnitten ist 
natürlich, ihrer geringen Anzahl entsprechend, aufserordentlich ein- 
fach ; wo man nicht a allein hat, hat man ab, a a b, a a a b, a b a b, 
und bei längeren Strophengliedem meist nur Kombinationen aus 
diesen einfachen Formen. 

Die Silbenzahl der Verse (wenn man jedes durch den Reim 
herausgeschnittene Stück des Strophengliedes so nennen will) ist 
sehr verschieden. Als Regel aber kann gelten, dafs die Silbenzahl 
8, oder selbst 7, nicht überschritten wird. Zehnsilbner (wie bei 
Aimeric de Belenoi 20 am Schlufs, Guillem Augier 3 Str. 2, Guiraut 
de Bornelh 61 in mehreren Strophen) oder gar Elfsilbner (wie 461, 
144 Str. 4) sind eine seltene Ausnahme. Sehr häufig dagegen sind 
ganz kurze Verse, von 1, 2, 3, 4 Silben, wobei man sich denn frei- 
lich immer wird fragen müssen, in wie weit diese kurzen Abschnitte 
nicht zu einem längeren Verse zusammengefafst werden müfsten 
(bei Elias de Barjols 12 entspricht einem 4a4a4a4b im Anfang 
der vierten Strophe weiterhin ein 4 a 4 a 8 b, bei Guillem Augier 5 
einem 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 5 b 1 b in St. 5 und 6 3v^a 3^a 7^a 
3v^a 3^a 5 b 1 b in Str. 8). 

Das Wesentliche in der Form des Descorts ist was die Leys 
richtig hervorgehoben haben : die Verschiedenheit der metrischen Form, 
d. h. der Singweise, in den einzelnen Strophen. Doch bleibt diese 
Regel von der Verschiedenheit des Strophenbaues nicht ohne Aus- 
nahmen. Bisweilen haben mehrere Coblen eines Descorts gleiche 
Form. Bei Aimeric de Belenoi 20 ^zeigen Str. 3 und 4 das über- 
einstimmende Schema: sechsmal 434a 6b; zwei Strophen aber mufs 
man annehmen, teils der in Str. 4 eintretenden neuen Reime wegen, 
teils wegen des sonst im Verhältnis zu den anderen Coblen viel 
zu grofsen Strophenumfanges. Bei Guillem Augier 5 ist Str. 6 me- 
trisch gleich Str. 5, Str. 10 gleich Str. 8 (dafs sich die zwei Formen 
dieser vier Strophen untereinander fast vollständig decken, haben 
wir oben gesehen); Peire Raimon 1 hat in Str. 1, 2 und 3 dieselbe 
Form; 461,42 Str. 4 gleich Str. 5; 461,194 Str. 2 gleich Str. 3, Str. 4 
gleich Str. 5. 

Wichtiger ist, wenn sich die Gleichheit nicht nur auf vereinzelte 
Strophen erstreckt. Der mehrsprachige Descort des Raimbaut de 
Vaqueiras hat in vier von seinen 5 Coblen das Schema: sieben- 
silbig abababab, in der fünften Strophe tritt nur noch ein wei- 
teres 7 a hinzu. Die Abweichungen in den Strophen dieses Ge- 
dichtes bestehen allein darin, dafs in Cobla 1 und 4 a männlich, 
b weiblich, in 2 und 3 a weiblich, b mänrtlich, und in Str. 5 a 
sowohl wie b weiblich ist. In wie weit eine Abweichung im Reim- 
geschlecht die Benutzung derselben Singweise verhinderte, ist noch 
nicht hinreichend untersucht. Für spätere Zeit beweisen die Lieder 
in der Agnes, dafs eine Verhinderung nicht eintrat ; auch in älterer 
Ze war Wechsel des Geschlechts in den verschiedenen Strophen 
eii Liedes etwas so seltenes nicht. Im vorliegenden Fall aber 






r 


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I 


2 16 


C. APPEL, 


sind wir sicher, dafs ein Wechsel der Melodie stattfand, denn Raim- 
baut selbst sagt, er wolle die Verse und Weisen und Sprachen 
<1 diskordieren lassen. Anders verhält es sich mit dem Gedicht 
'V \ Pons de Capduoill 26. Napolski hat diesen Descort in drei nach 
Form und Reimendungen übereinstimmenden (oder doch nahezu, 
und ursprünglich sicher ganz, übereinstimmenden) Strophen gedruckt, 
deren Schema ist: 10a 6b 10a 6b ioaöb ioaöb, 4^c4d4 w C4d 
4 w c 4 d 4^c 4d, ioeioeioeioe. Hier haben wir allen Grund 
dreimalige Wiederholung der gleichen Singweise anzunehmen, und 
nur das eine bleibt von der Art des Descorts, dafs jeder dieser 
drei Teile wiederum in drei zerfällt, die ihrerseits ganz das Aus- 
sehen von Descortstrophen besitzen, so dafs es vorzuziehen sein 
möchte das Gedicht in 9 Strophen zu teilen, welche in drei ein- 
ander kongruente Gruppen zerfallen. Und ganz ähnlich verhält 
es sich mit dem meines Wissens bisher ungedruckten Gedichte 
Gr. 461,104. 






\V 


Hss. M fol. 249, S p. 242; Orthographie nach M\ 

C En aquest gai son e leugier CX. 

74 “ faz descort ses alegransa 
de vos qe*m tolletz alegrier, CL 
e solatz e benanansa, 4 ^ 

5g et avez me dat cossirier CL- 
74 * e traball e malanansa; 'V* 

^ gran peccat n’aures a sobrier CL 
7 -r se no • m^fas^alqe pidansa. u - 

^ Las, qe farai? C 

10 ^ q’ieu no lo sai, C. ^ 

7 pois non ai null bon conort. ca. 
tf* Per vos morrai, p. 

9- e mout mi plai, ^ . 

y s’om dis qe vos m'ajas mort. 

15 74 Pero morir no .volria, -& 

humils donna francha e gaia, ^ 

'j.f ni mestierj no • n mi seria, As 
se tot, es ric'e veraia. 

T Merce n’aiaz 

20 A f" de mi, se • us plaz, 

qar es pros e covinenta, 


1 son gai M 5 und 6 fehlt M 5 cosier S 7 naurer 5 , e s. M 

IO non o M 11 qieu noi trueb M 14 pueis diran qe maues m. M 16 
und 18 haben in S ihre Stellung vertauscht . 16 humil dolza döpna g. S 

17 mestier MS, nocam s. S 18 se ben S, ses M, riz S 21 bella de" na 
c. M 


/ 


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VOM DESCORT. 


217 


^ e ben sapchaz, 
e me • 




• n crezaz, , ^ 

7hie res tan no m’atalenta. 


^ 25 Dirai vos consi * m pres Pautrier 
?+ qan fui a Pentran de Fransa, 
q’ieu n’agui tan gran desirier 
e tan granda remenbransa 
del vostre bei cors plazentier 
30 ergueilhos d’umil semblansa, 
c’ades vengui lo dret sendier, 

plus drez non es dartz ni lansa; 


J \ 


qar sai ni lai, C 

donn'al cor gai, c. 

35 non pres pois ves altre port JL 
d’un, don m’esmai c 

s’ieu ia n’istrai, C 

e si aves de rai gran tort; JL 


y\\ 


40 


45 


raas per neguna qe sia 
no * m di * 1 cors qe ia * m n’estraia,! 
et fesses tot qant volria, [ 

e si sai tal qi m'asaia. 


Meilhs soi onratz ^ 

qe nulls hom natz, t r> 

sol vostr* amors mi • s consenta, ^ 
o qe • m sofraz ? 

q’enamoratz ^ 

sia de vos, donna genta. "fc 


Res tan no plaz, j 

50 com fai Burlaz ß 

per la contessa valenta, 

qar prez li es daz * 

et autriaz 

tant qe val las meilhors trenta. - 



Descortz, anaz 
tost e viaz 




22 qar b. M 23 me M 24 ren MS 25 com sim 5 , con sim M 
26 lentrar M 27 fort M> desier S 28 aitan gran M 29 De M> gen 
cor M 31 Qar ades sui el M 33 Quan S 34 cors S 35 Non prez 
auer autre conort M 36 Dem S, Del M\ m* fehU S 37 Qe mi retrai 
M 38 savez S 39 Ne S 40 qe ia nastraia 5 , qieu menestraia M 
41 E per far M 42 qi nassaia S 43 for M 44 nul S 45 amor S , 
me 5 , mi M 46 Ai con sui faz M 49 Ben S 54 le meillor S 
55 Tescort S 

Zeltsohr. f. rom. Pbil. XI. « ' 


/ 


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2 l8 


C. APPEL, 


a Ben-vengut, q’es manenta 
de ric solaz, 
pois prez onraz 
60 non a tan bona parenta. 


57 En S, uenguz qe S In M nur eine Tornada: Descortz anaz . tost 
e uiaz . a ben uengut qes ualcnta . de prez presatz . de prez onraz . e ual de 
las meilhors trenta. 

Man hat hier vier Descoitstrophen, die sich in gleicher Form 
und mit denselben Reimen zweimal wiederholen. Dann folgen zwei 
Tomaden, welche der vierten, bez. achten, Strophe gleich sind. In 
den genannten beiden Gedichten wird man einen Versuch sehen 
müssen, auch die Willkür dieser regellosen Liedart einer kunstvollen 
Gesetzmäfsigkeit zu unterwerfen. Zu beachten ist dann dabei die 
Frühzeitigkeit dieses Versuches, da doch Pons de Capduoill schon 
1189 oder 1190 gestorben sein soll. Ist er der Verfasser des Ge- 
dichts, und daran zu zweifeln haben wir keinen Anlafs, so besitzen 
wir keinen Descort, dem wir älteren Ursprung zuschreiben könnten. 

Vielleicht ist die Diskordanz der Strophenform nicht allein 
Anlafs gewesen der Liedart den Namen zu geben. Auch der In- 
halt der Gedichte stimmt zu ihm. Ein anonymer Verfasser beginnt: 
A chantar irier un descort Per mi don f Puois ab leis no trob acort 
cui hom son ; Guiraut de Salinhac: Ja no feira descort , S’eu acort 
e bon' acordansa Trobes ab leis qtiam plus fort; u. s. w. Der Inhalt 
aller provenzalischen Descorte ist, den Worten der Doctrina ent- 
sprechend, die Klage über die Liebesnot des Dichters; er ver- 
sichert, dafs er dem Tode nahe sei, dafs er sterben werde, wenn 
die Dame ihm nicht helfe; so fleht er sie an um Erbarmen, um 
Erhörung seiner Bitten; er beteuert seine Treue; er preist anderer- 
seits die Schönheit und Trefflichkeit der Dame, die Macht der 
Minne, welche seinen eigenen Wert erhöhe, u. s. w. Eingestreut 
sind etwa Warnungen vor den falschen Liebhabern und vor den 
Verläumdem, welche echte Liebe stören. Eine Ausnahme von die- 
ser inhaltlichen Übereinstimmung macht allein der Descort des Elias 
Cairel; aber auch hier liegt dem Inhalt ein Zwiespalt zu Grunde: 
der Dichter wendet sich von einer Dame ab, die ihn schlecht be- 
handelte, und einer anderen zu, welche ihm Lohn verspricht. 

Es ist eine Entartung, wenn ein anonymer Dichter in der Form 
des Descort einen „Accort“ dichtet (Gr. 461,37), weil er mit seiner 
Dame in Übereinstimmung lebe. Form und Inhalt sollen einander 
entsprechen; es ist widersinnig den Einklang in der Liebe in der 
Form des Zwiespalts zu besingen. 

Wir finden mithin den Inhalt des Descorts nicht minder eigen- 
tümlich als die äufsere Form. Die Doctrina stellt ja denn auch 
diese Eigenheit an die Spitze ihrer Belehrung, ja, sie bezeichnet 
die abweichende Gestalt der Strophen nur als etwas zulässiges, 
nicht als etwas notwendiges (auch die Leys sagen nur desacordvAA&s 


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VOM DESCORT. 


2ig 

e zwrfablas). Die dritte Besonderheit des Descorts, von welcher die 
Doctrina spricht, war vielleicht die charakteristischste, ist uns aber 
noch die mindest greifbare. Die Doctrina sagt: e que en lo cantar 
lla hon lo so deuria muniar , quil haxes. E fe lo contrari de tot 
Valtre cantar . Der rechte Sinn der ersten Worte ist mir nicht klar ; 
dafs aber die Art der Musik bei den Descorten in der That wesent- 
lich verschieden war von der der anderen Liederarten, hat man 
Anlafs schon aus der metrischen Gestalt zu schliefsen. Darauf 
deuten die häufigen langen Folgen ganz kurzsilbiger Verse, der 
Mangel einer kunstvollen Architektur der einzelnen Strophen, auch 
schon allein das stete Wechseln der Strophenform, d. h. der Sing- 
weise, und schliefslich eine beim Descort nicht seltene weitere 
Eigentümlichkeit, die er mit dem ursprungsverwandten Lai 
teilt: das syntaktische Zusammenhängen verschiedener Strophen. 
Am deutlichsten zeigt diese Erscheinung der Descort des Guiraut 
de Calanso: Bel semhlan , in welchem Str. 1 und 2, 3 und 4 und 
5, 7 und 8 und 9 und 10 syntaktisch nicht zu trennen sind. Mehr 
vereinzelt findet sich dasselbe in anderen Gedichten, als beabsich- 
tigt nicht zu verkennen in Guiraut de Bornelh 61. Ein solches 
Verhalten ist nur möglich, wenn auch die Musik des Liedes am 
Ende der Strophen keine unbedingten Ruhepunkte hatte, ein Ab- 
schlufs einer Melodie nicht stattfand. 

Das Temperament der Musik sind wir natürlich versucht als in 
Übereinstimmung mit dem Texte des Liedes stehend zu denken, d. h. 
als wechselnd wie die Stimmung in den Worten wechselt, da aber 
der Descort hauptsächlich Liebesleid zum Ausdruck bringt, als im 
wesentlichen elegisch. Dem widerspricht jedoch, was uns die Worte 
selber sagen. Das oben mitgeteilte Lied beginnt: cn aquest gai 
son e leugier Faz descort ses alegransa , Peire Raimon de Toloza : Ab 
son gai plan e car Fas descort leu e bon Avinen per chantar , Elias 
de Barjols: Una valenta . . vol qu 9 eu fass 9 un descort gai, Elias Cairel: 
e moti descort entendad gai son. So ist das mit dem Worte son 
verbundene Adjektiv stets gai. Wie verträgt sich das mit der 
vorauszusetzenden Übereinstimmung von Wort und Weise? Sind 
hieraus etwa jene Worte der Doctrina zu deuten: lla hon lo so 
deuria inuntar , quil baxes , indem nämlich auch zwischen Inhalt 
und Singweise eine weitere Diskordanz stattfinden sollte?? ein Auf- 
steigen der Töne drückt ja nicht selten einen freudigen Affekt, 
das Absteigen einen elegischen aus. 

Zu erwägen ist schliefslich, ob die Weise der Descorte stets 
eine individuelle war. Isnart d’Entrevenas will Descorte auf eine 
Weise des Blacatz machen (Gr. 254,1). Das würde auf eine Be- 
nutzung fremder Melodien führen. Aber die Möglichkeit solcher 
Benutzung, sofern man sich nicht eines anderen Descorts bediente, 
und das wäre bei Isnart nicht geschehen, ist nicht klar, und von 
vornherein ist die Benutzung durchaus unwahrscheinlich. Es finden 
sich wohl einige Fälle übereinstimmender Strophenbildung in zwei 
Descorten, aber die Gleichheit beschränkt sich auf vereinzelte Strophen, 

15* 


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C. APPEL, 


120 

und Strophen von so einfacher Gestalt, dafs Nachahmung gar nicht 
anzunehmen ist (so z. B. Aimeric de Belenoi 20 Str. 3, 4: 4 a 4 a 6 b 
gleich Gr. 461,142a Str. 4; Guillem Augier3 Str. 2: io^aiobio^a 10b 
gleich Guiraut de Bornelh 61 Str. 8 u. s. w.). Die Descorte gehörten 
zu den Dichtwerken höchsten Stils, bei welchen ja doch Selbstän- 
digkeit der Weise erforderlich war; schliefslich sagen einzelne Tro- 
badors ausdrücklich, dafs auch die Musik von ihnen herrühre; so 
Raimbaut de Vaqueiras4: ieu fauc desacordar Los motz e*ls sos 
e * Is / engatges , Aimeric de Belenoi: Descort, vai t'en tot dreg ad cs- 
pero A lieys don fas los digz e * Is motz e * l so. 

Aus Nordfrankreich sind mir folgende neun Descorte be- 
kannt geworden: 

Sire Adan de Givenci: La doce acordance d y amors sans descort 
Tr op est costumiere amors 
Colin Muset: Or voi lou douls tens repairier 
Mesire Gaufier: De celi me piaing ki me fait languir 
Gau tier d’Argies: J'ai maifites fois chantt 
Gilles le Vinier: A ce m'acort que mon chant claim descort 
Maistre Williaumc le Vinier: Espris d'ire e d'amor 

Se chans ne descors ne lais 
Thomas Heriers: Un descort vaurai retraire . 

Sie zeigen in Form und Inhalt die genaueste Übereinstimmung 
mit den provenzalischen Descorten. Der Umfang der Lieder ist 
im Durchschnitt etwas gröfser als im Provenzalischen; die ganz 
kurzen Verse erscheinen seltener (Einsilbner finde ich gar nicht, 
Zweisilbner nur zweimal, selbst Dreisilbner sind nicht häufig). Dies 
die einzigen Unterschiede in der Form. Im Inhalt dieselbe Zu- 
sammenstellung hergebrachter Redensarten. Guillaume le Vinier 
giebt das allgemeine Thema des Descorts an : Espris d'ire et d'amour 
Piaing ma haute folour Dont j'ai joie ei paour Plus de mil fois cas - 
cun jour , Tex est ma vie l Zu gröfserem Interesse erhebt sich durch 
Bezug auf persönliche Verhältnisse, durch einen lebhaften Ton und 
durch Einstreuen volkstümlicher Redeweise der Descort des Gautier 
d’Argies (Hist, litter. XXIII 57 1). Seine Dame hat seiner weifsen 
Haare gespottet und ihn zu alt erklärt die Rolle ihres Liebhabers 
zu spielen. Der tiefgekränkte Dichter wirft ihr das unziemliche 
solcher Worte vor, und er verweist sie darauf, dafs auch ihre, jetzt 
von ihm gepriesene, Schönheit eines Tages vergangen sein werde. 

In einer Beziehung erregen die französischen Descorte be- 
sonderes Interesse: von den meisten von ihnen besitzen wir die 
Singweisen. 1 Ich bin leider nicht Musiker genug aus dem noch 
rohen Material gerade viel Nutzen zu ziehen; am wenigsten ver- 


1 Wieviel von provenzalischen Descortweisen überliefert ist, bin ich nicht 
in der Lage zu übersehen. Die Mitteilung der französischen verdanke ich der 
Liebenswürdigkeit meines Freundes Dr. Schwan. 


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VOM DESCORT. 


221 


mag ich zu sagen, in wie weit Worte und Weisen in ihrem Tem- 
perament übereinstimmen. Für die Strophen teilung bestätigt die Musik 
im allgemeinen was die metrische Form schliefsen liefs. Doch sind 
die Wiederholungen der Weisen nicht immer ganz genau ; eine kriti- 
sche Ausgabe der Melodien wird zeigen müssen, ob die Abweichung 
an der Überlieferung liegt oder ob sie beabsichtigt wurde. Am häufig- 
sten sind die Abweichungen am Schlufs der musikalischen Sätzchen; 
da sind sie so gewöhnlich, dafs ein Irren der Überlieferung schwer 
anzunehmen ist, und da ist ja auch eine Modifikation am leich- 
testen erklärlich. Ein paarmal begegnet es, dafs die Wiederholung 
eines Sätzchens um einen oder selbst um mehrere Töne trans- 
poniert erscheint. Hin und wieder aber entspricht die Musik auch 
nicht dem aus dem metrischen Bau gezogenen Schlufs. Wo wir 
einmal z. B. sechsmal hintereinander siebensilbiges a w b haben, 
wiederholt sich nicht dasselbe Sätzchen sechsmal, oder etwa ein 
längeres dreimal, oder ein noch längeres zweimal, sondern wir 
haben viermalige Wiederholung eines Sätzchens a w b, dann tritt 
eine neue Weise a^b ein, die noch einmal wiederholt wird, also 
musikalisch: 4 a^b -f- 2 c^d (Guillaume le Vinier, Se chans ne descors 
ne lais , Str. 3). Im allgemeinen sind Wiederholungen noch weit 
häufiger als man erwartet hätte. Ich finde bis achtmalige Wieder- 
holung eines kurzen (einem Siebensilbner entsprechenden) Sätz- 
chens (Adan de Givenci: Trop es t costumiere amors , Str. 8). Wo die 
Reimordnung a a b vorliegt, sind die Zeilen a oft musikalisch gleich 
(also Wiederholung innerhalb des, seinerseits dann von neuem 
wiederholten, Sätzchens), und dem entsprechend zerfallt ababb in 
2ab + b. Ich mufs mir an diesen bei Äufserlichem stehen bleibenden 
Bemerkungen genügen lassen. Bemerkenswert ist noch, dafs der 
Descort des Adan de Givenci: La doce acordance in den Hand- 
schriften 12615 und 844 mit ganz verschiedenen Singweisen erscheint 
Dasselbe Lied mufs also doppelt komponiert sein, ob beidemal vom 
Dichter oder ob einmal von einem anderen, bleibt die Frage. 

Die Priorität der Descortdichtung ist sicher auf der 
Seite der Provenzalen. Von den französischen Verfassern gehören 
nur Colin Muset, Gautier d'Argies und Messire Gaufier vielleicht 
noch dem Übergang des zwölften zum dreizehnten Jahrhundert an, 
die anderen ganz dem dreizehnten, zum Teil erst seinem Ende. 
Von den Provenzalen gehören einige noch ganz ins zwölfte Jahrh. 
(Pons de Capduoill, Peire Raimon, Guiraut de Salinhac?), andere 
mit dem gröfsten Teile ihrer Thätigkeit (Raimbaut de Vaqueiras, 
Guiraut de Borneill?), nur einer gehört der zweiten Hälfte des 
dreizehnten Jahrhunderts an (Guiraut Riquier, sein Descort ist von 
1261). Wir haben überdies von Garin d’Apchier in seiner Bio- 
graphie die ganz bestimmte Nachricht: e fetz lo premier descort que 
anc fos faitz , lo quals comensa : Quan foilV e flors reverdfc Ei aug 
lo chant del rossignoL 

Die Lebenszeit Garin d’Apchieris ist nicht leicht zu bestimmen. 
Der Name Guarinus de Apcherio oder Guarinus de Castronovo, 


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222 


C. APPEL, 


dominus de Apcherio (das Castrum novum ist Chäteau-neuf de 
Randon) begegnet oft genug in den Urkunden, aber — soweit 
mein historisches Material reicht — nicht vor dem dreizehnten 
Jahrhundert (s. die im Register der Gallia christiana Bd. I und II, 
des Vaissette in verschiedenen Bänden, vorzugsweise Bd. IX, an- 
gegebenen Stellen, ferner Baluze, Histoire g6n6alogique de la maison 
d* Auvergne, Paris 1 708 Up. 7 1 1 , Barth6l6my, Chartes de la maison 
de Baux No. 1103). In einem Aktenstück von 1471 werden vier 
Garin von Apchier aufgeführt, immer einer der Sohn des andern; 
•die Mitteilung geschieht auf Grund der Aussage eines Bruders des 
vierten dieser Garin (Baluze a. a. O. II 361); der dritte von ihnen 
wird auch bei Justel, Histoire gdnöalogique de la maison d* Au- 
vergne, Paris 1 645 p. 1 1 5 genannt. Aber alle diese können nichts 
mit dem Erfinder des Descorts gemein haben. Näher kommen wir 
ihm vielleicht durch eine Urkunde des Jahres 1259 (Vaisette 2 VIII 
sp. 1449); in ihr wird von einem älteren Garin d’Apcher, dem Vater 
des damals lebenden, erzählt, dafs er dem Guillem de Peyre, 
Bischof von Mende, für mehrere Burgen gehuldigt habe. Dieser 
Guillem de Peyre war 1187 — 1223 Bischof, und so könnten wir 
allenfalls bis ins 1 2. Jahrh. zurückgelangen. Die uns bekannte litte- 
rarische Hinterlassenschaft Garin d'Apcher’s besteht aus sieben Stücken, 
die sich alle mit einem, von Garin mit Spott überschütteten, Comunal 
beschäftigen. Zwei davon (Gr. 162,7 und 8) sind nach 1196 ge- 
dichtet, da ihre Form einer Canzone des Peire Vidal aus diesem 
Jahre folgt; ein anderes (Gr. 162,5) benutzt die Form einer Cän- 
zone des Raimbaut de Vaqueiras, die aus den achtziger Jahren 
des zwölften Jahrhunderts stammen wird. Die in den Gedichten 
vorkommenden Namen weifs ich nicht mit auch nur annähernder 
Sicherheit historisch zu deuten. In 162,5 wird Mahn Werke III 275 
lo par de Neralh erwähnt, Hs. R hat lo paire neralh (MG 1021); 
das letztere wird das richtige sein: lo pair* En Eralh, Wir treffen 
am Ende des zwölften und im dreizehnten Jahrhundert mehrere 
Eralh, d. h. Heraclius, die mit den Herren von Apchier zu thun 
gehabt haben könnten. Ein Heraclius von Polignac starb 1198, 
ein anderer Heraclius von Polignac, Sohn Pons IV., lebte im An- 
fang des dreizehnten Jahrhunderts (s. Vaissette 2 VI Register); dann 
erscheint ein Heraclius von Monlaur in Urkunden von 1217 und 
1226 (Vaiss. VI 510, 608), 1235 verheiratete er seinen Sohn Pons mit 
Guise, der Schwester Hugo’s von Rodez; ein anderer Sohn, wieder 
ein Heraclius, heiratete 1245 Agnes, die Tochter Pons’ V von Po- 
lignac, und dieser Pons de Polignac hatte, nach Vaiss. VI 799, einen 
kleinen Krieg mit den Herren von Chateauneuf de Randon; da 
hier Vater und Sohn Heraclius heifsen, könnte man denken, dafs 
jenes lo pair En Eralh sich gerade auf den älteren dieser beiden 
bezöge, doch würde man so viel weiter ins dreizehnte Jahrhundert 
hineingeraten, als man gern möchte. In derselben Strophe wird 
noch ein Herr Randos genannt; man kann dabei an Randon de 
Chateauneuf denken, dem Etienne, 1223 — 47 Bischof von Mende, 


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VOM DESCORT. 


223 


achtzehn Schlösser wegnahm. Ich weifs nicht, ob der Randon de 
Chäteauneuf, der mit dem Bischof von Mende Odilon de Mer- 
coeur, 1247 — 1274, im Streite lag (siehe Vaiss 2 VI 864) noch mit 
jenem identisch ist In Gr. 443,3 wird Comunal (?) an den Tag er- 
innert, an dem er zu Monfort seine Beinschienen (?) verloren habe ; 
ein Montfort wurde im Albigenserkriege 1214 von den Kreuzfahrern 
belagert und genommen, aber handelt es sich in jenen Versen über- 
haupt um eine Schlacht? In späteren Jahren scheint es Gärin 
übel ergangen zu sein ; Torcafol (nach Hs. D, Comunal nach R) 
verspottet ihn, Gr. 443,1, als einen, dem im Krieg sein Hab und 
Gut genommen sei; Monlaur und die Mönchsorden sind diejenigen, 
welche ihm den Verlust zugefügt haben. Es ist möglich, dafs sich 
aus weiteren historischen Daten Gewifsheit über die Beziehungen 
in jenen Gedichten erreichen läfst ; mein Material reicht vorläufig 
dazu nicht aus. Es scheint fast, als müfsten wir den Dichter der 
überlieferten Lieder ganz ins dreizehnte Jahrhundert versetzen, nur 
wenn Gr. 162,2 eine comtessa que im Beders e Burlas genannt wird, 
denkt man an Adelheid von Toulouse, welche 1171 Roger II. von 
Beziers (1167 — 94) heiratete, und die nach der ausdrücklichen Er- 
klärung der Biographie Arnaut’s von Maroill zugleich Gräfin von 
Burlatz genannt wurde. Der Descort mufs, wie wir aus dem des Pons 
de Capduoill schliefsen, spätestens in den achtziger Jahren des 
zwölften Jahrhunderts erfunden worden sein. Dafs ein Garin 
d’Apcher der Erfinder war, ist, da die Biographie sogar den An- 
fang des uns verlorenen Liedes zu citieren vermag, schwer anzu- 
zweifeln; eher dürfte man fragen, ob nicht der Erfinder des Des- 
corts ein noch früherer Garin war als der Verfasser der Schmäh- 
lieder auf Comunal. 

Nach der Zeit der eigentlichen Trobadorpoesie scheinen in 
der Provence Descorte nicht mehr gedichtet worden zu sein. Sie 
gehören zwar mit Versen und Canzonen zu den obersten Lieder- 
gattungen, für welche das Consistori de la gaja sciensa das goldene 
Veilchen verleihen wollte; der Descort wird auch, wie wir sahen, 
in den Dichtlehren eingehend berücksichtigt; es findet sich aber 
keiner unter den veröffentlichten Liedern jener Zeit. 

Dagegen war der Descort schon in der ersten Hälfte des drei- 
zehnten Jahrhunderts nach Italien verpflanzt worden. Die Zahl 
der italienischen Descorte ist sehr gering. Es sind aus sizilianischer 
Zeit zunächst die folgenden Gedichte in Betracht zu ziehen: 

Frederigo II: Deila primavera. Potei del primo secolo I p. 58, Bartoli, 
Chrestomazia p. 104. 

GiacominoPugliese: Donna per vostro amore. Poeti del prima secolo I 
P- 235 - 

Jacopo da Lentino: Dal cor tni vene ib. p. 265. 

Diese Gedichte unterscheiden sich von den sonstigen sizilia- 
nischen Liedergattungen dadurch, dafs sie, wie der provenzalische 
Descort, eine wiederkehrende strophische Einheit nicht zeigen. Aber 


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224 


C. APPEL, 


sie sind doch auch von der eigentlichen Descortform wesentlich 
verschieden; auch diejenige Regelmäfsigkeit im Bau, welche dem 
Descort noch eigen war, ist hier nicht mehr beobachtet. Eine Art 
strophischer Gestaltung wird den Gedichten wohl nicht abzusprechen 
sein; wenigstens teilen sie die Handschriften in Strophen ein: das 
Lied Jacopo da Lentino’s zerfällt im Codex Redianus (wie mir 
Prof. Gaspary freundlich mitteilt) in io Abschnitte, und wenn in 
I den Poeti del primo secolo das Gedicht des Giacomino Pugliese 
I in 6 Abschnitten, in Bartoli’s Chrestomathie das Friedriche ebenfalls 
j in 6 Abschnitten abgedruckt ist, so wird doch wohl auch dies auf 
/ der handschriftlichen Überlieferung beruhen. Aber von der Klar- 
heit des provenzalischen Baues sind diese Strophen weit entfernt; 
die Reime wechseln sehr unruhig in ihnen, und wenn die Ein- 
teilung der Manuskripte der Absicht der Dichter entspräche (was 
zu bezweifeln ist), so würde sogar das Prinzip der Reimordnung 
innerhalb der Strophe wechseln können, sodals von einem Zerfallen 
in kongruente Strophenglieder nicht mehr die Rede wäre. Am 
ersten nähert sich provenzalischer Art noch das Gedicht Jacopo 
da LentinoV, da ist wenigstens in den meisten Strophen noch Kon- 
gruenz der Glieder zu erkennen. 

Noch weniger als in der Form zeigen diese Lieder im Inhalt 
Übereinstimmung mit dem provenzalischen Descort. Der Notar be- 
klagt wohl die Trennung von der Geliebten, aber er ist ihrer Liebe 
doch gewifs und setzt voraus, dals sie ebenso um sein Fernsein 
klage, wie er um das ihre. Friedrich und Giacomino Pugliese 
singen das Lob der Dame in den üblichen Gemeinplätzen, ohne 
irgend einen charakteristischen Zug. 

Unter diesen Umständen könnte man zweifeln, in wie weit man 
überhaupt ein Recht hat diese Gedichte Descorte zu nennen, wenn 
nicht der alte Codex Redianus das Lied Jacopo’s ausdrücklich als 
discordio bezeichnete. Sich selbst nennt keines der Gedichte Descort, 
wie es doch im Provenzalischen fast stets geschieht; ja, Giacomino 
Pugliese scheint sein Lied, freilich in einer — so wie sie vor- 
liegt — wenig verständlichen Stelle, als caribo zu bezeichnen, mit 
dem Namen, welcher auch im Purgatorio XXXI 132 begegnet. 

Man hat Caribo als ein Tanzlied gedeutet Als „Tanzlied“ 
nun, als eine danza % bezeichnet sich selbst ein Gedicht mit weit 
mehr descortähnlicher Form als die drei besprochenen : Bonagiunta 
Urbiciani : Oi amadori iniendete Paff anno (D* Ancona und Comparetti 
No. CXXI, Bd. II S. 92), welches denn auch von Bembo Descort 
genannt worden ist. D’Ancona und Comparetti drucken das Lied 
in 6 Strophen ab ; doch werden hiervon die ersten beiden zu einer 
zusammenzuziehen sein, von der vierten dagegen wird man die 
letzten 6 Verse zur fünften hinüberziehen müssen. Man hat dann 
vier Strophen, die in je drei einander kongruente Abschnitte zer- 
fallen; in der fünften, der Schlufsstrophe, sind solcher Glieder in 
der Überlieferung nur zwei. Auch der Inhalt ist descortartig: eine 
Klage über die Gleichgültigkeit der Geliebten. 


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VOM DBSCORT. 


225 


Will nun dieses Gedicht, das seinem Wesen nach ein Descort 
ist, doch eine Danza sein, so wird man ein zweites descortähn- 
liches Lied Bonagiunta’s ; Quando veggio la rivera (Poeti del primo 
secolo I 477) noch weniger als Descort in Anspruch nehmen dürfen. 
Seine Form ist weniger streng als die des ersten Gedichtes, und 
im Inhalt weicht es ganz vom Descort ab; es ist eine Aufforderung 
an Frauen und Jungfrauen zur Liebeslust in der neuen Früh- 
lingszeit. 

Gleichfalls bestimmt zum Tanze gesungen zu werden scheint 
ein Lied des Re Giovanni: Donna audite como \D’Ancona und 
Comparetti No. XXIV, Bd. I S. 61) nach seinen w. 37 — 47: Ora 
vengna a riddare Chi ci sa andare , E chi ä intendanza Si de gia al- 
leg rare E gran gm menare Per firi amanza. Chi no lo sa fare Si 
si vada a posare; Non si faccia hlasmare Di trarresi a danza. Es 
hat in sofern gröfsere Ähnlichkeit mit dem provenzalischen Descort 
als die vorhergenannten Lieder, als in ihm gröfsere Versgruppen 
durch gleichen Reim zu einer Art Strophen vereinigt werden. 
Aber eine Gliederung ist in diesen Strophen nicht regelmäfsig 
durchgefuhrt, sogar die Reimordnung wechselt verschiedentlich in 
ihnen, und im Inhalt ist vollends keine Ähnlichkeit mit dem Des- 
cort: er besteht aus Liebesbeteuerungen, Lobpreisungen der Schön- 
heit der Dame, Belehrungen über das was einem echten Liebhaber 
von nöten ist, Versicherungen die Dame mehr zu lieben als Tristan 
seine Isolde, was denn den Dichter auf diese Liebesgeschichte aus- 
führlicher zu sprechen bringt; schliefslich werden die Jungfrauen 
aufgefordert herbeizukommen und für ihn um Gnade zu bitten. 

Der echteste Descort der italienischen Litteratur scheint das 
dem Dante zugeschriebene Gedicht Ai f als ris. Es hat drei Stro- 
phen und eine Tomada. Die Strophen haben zwar nicht ungleiche 
Form (ihr gemeinsames Schema ist: ABC, BAC; cDEeDFF), 
aber sie diskordieren in den Sprachen. Die 1 3 Zeilen jeder Strophe 
wechseln, Zeile um Zeile, zwischen provenzalisch, lateinisch und 
italienisch, und zwar fangt die erste Strophe provenzalisch, die 
zweite lateinisch, die dritte italienisch an. Auch die Tornada bringt 
alle drei Sprachen zur Anwendung, ganz wie es die Leys verlangen; 
und im Inhalt ist das Lied ein richtiger Descort: der Dichter be- 
klagt sich über das falsche Lächeln, das seine Augen getäuscht 
habe. Unglücklich ist das Los dessen, der vergeblich hofft Er 
klagt sein Herz an, welches sich um eines Blickes willen verloren hat. 
Ohne Schuld leidet er Strafe. Die Dame, welche ihn nicht erhört, 
mufs wohl ein eisiges Herz haben und taub sein wie die Viper. 
Wenn er keine Hilfe findet, mufs er sterben, und er verzagt, denn 
die Dame denkt nicht daran ihn zu lieben. 

Es ist also kein Zeifel, dafs dies ein rechter Descort ist, und 
es ist auch zweifellos, dafs er in Nachahmung der provenzalischen 
Liedgattung entstand. Das beweist schon die Anwendung der 
provenzalischen Sprache, und dafs das Gedicht gerade mit einer 
provenzalischen Zeile beginnt. Trotzdem ist etwas von den pro- 


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226 


C. APPEL, 


venzalischen Gedichten recht verschiedenes herausgekommen, sogar 
von dem des Raimbaut de Vaqueiras, dem es am nächsten steht 
Während die Discordi der Sizilianer dem gehörten provenzalischen 
Descort ihren Ursprung verdanken werden (der Eindruck aufs Ohr 
mag so verschieden nicht gewesen sein), ist es hier, als hätte Dante 
die Regel der Leys gelesen (unnötig zu bemerken, dafs das un- 
möglich war) und hätte danach, ohne ein weiteres Vorbild, einen 
Descort zu stände bringen wollen. 

Es ist nun noch einer spanisch-portugiesischen Lieder- 
gattung zu gedenken, von der man Beziehungen zum Descort ver- 
muten könnte. Von der Ensalada sagt Rengifo in der Arte poe- 
tica espaiiola 1592 (Ausgabe Barcelona bei Maria Marti 1703 p. 138) 
cap XCI: Es nna composicion de coplas redondillas entre las quales se 
mezclan todas las diferencias de melros , no solo espaüoles , pero de otras 
lenguas , sin orden de unos ä otros al alvedrio del poeta , y segun la 
variedad de las lelras , se vä mudando la musica, Y por esso se llama 
Ensalada , por la mezcla de melros , y sonadas , que lleva, Diese De- 
finition ladet ein, Verwandtschaft zwischen Ensalada und Descort 
anzunehmen. Das Beispiel, welches Rengifo von der Liedart giebt, 
ist ein Gedicht von acht Strophen, die in Umfang und Versmafsen 
von einander abweichen. Sie sind teils spanisch, teils aus franzö- 
sischen und portugiesischen Versen zusammengesetzt. Zischen die 
Strophen tritt ein Chorrefrain. Der Inhalt des Gedichtes ist reli- 
giös. — Der Liebenswürdigkeit der Frau C. M. de Vasconcellos 
verdanke ich eine Eiste vön 39, teils spanischen teils portugiesi- 
schen, Ensaladas bez. Ensaladillas, von denen mir indes nur vier 
zugänglich waren; von den anderen 35 stehen 32 im Index da 
Livraria de Musica do Rey D. Joäo IV (ed. Joaquim de Vascon- 
cellos) erwähnt, je eine in Salvä’s Catalogo (1 29) und in Barrera 
y Leirado, Catalogo del Teatro Antiguo Espafiol, Madrid 1860 
( P . 621). 

Jene vier sind: 

Josef de Valdivielso: Romancero espiritual, Toledo 1612, neue Ausgabe 
Madrid 1880, p. 307: Ensaladilla del ratablo. 

Ferd. Wolf: Über eine Sammlung spanischer Romanzen in fliegenden Blät- 
tern auf der Universitätsbibliothek zu Prag. Wien 1 850, S. 1 7 — 
22 : Ensalada de muchos romances viejos y cantarcillos . 

A. Duran: Romancero General, Madrid 1851, vol. II p. 538: A las armas 
el biten Conde . 

Obras de Gil Vicente, Hamburg 1834, vol. HI p. 323: En el mes era de 
Mato. 

Es geht aus ihnen hervor, dafs die Ensaladas nicht einer Art 
waren. Die Ensaladilla del Retablo ist die Beschreibung eines 
Bühnenspieles, welches die Geburt Christi darstellt. Sie zerfallt in 
Versgruppen ungleichen Umfangs (bald nur 4, bald 20 Verse) und 
ungleichen Metrums (Fünf-, Sechs-, Sieben-, Achtsilbner), so dafs 
das Gedicht formell wohl Ähnlichkeit mit dem Descort besitzt. 


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VOM DESCORT. 


22 7 


Durch alleinige Anwendung spanischer Sprache und durch Mangel 
eines Chorrefrains unterscheidet es sich von dem Beispiel Rengifo’s. 
Die anderen drei Ensaladas entsprechen der Erklärung, welche 
Ferd. Wolff (a. a. O., S. 16, Note i) von der Liedergattung giebt; 
es sind „poetische Mischmasche, aus Versen verschiedener bekannter 
Romanzen und Lieder parodisch zusammengesetzt“ Das Gedicht 
Gil Vicente’s mischt spanische und portugiesische Sprache, die 
anderen beiden sind ganz spanisch abgefafst. Der Inhalt ist beab- 
sichtigt unsinnig; die komische Wirkung der Lieder lag vermutlich 
wesentlich auch im musikalischen Vortrag. 

Wir finden so an den Beispielen eine weit geringere Ähnlich- 
keit zwischen Ensalada und Descort, als man nach Rengifo’s De- 
finition hätte annehmen dürfen. Die drei letztbesprochenen Ge- 
dichte stehen durch ihren disparaten Inhalt den Fatrasien und 
Frottolen, vor allem den Fricassöes, näher als den Descorten, wäh- 
rend sie mit letzteren, eine Art strophischer Einteilung gemein haben 
(oder wenigstens gemein haben können). Aber auch für die En- 
saladas Rengifo’s und Valdivielso’s wird man besser thun einen 
Zusammenhang mit dem Descort abzulehnen; jedenfalls einen unr 
mittelbaren; dahingestellt bleibe, inwiefern die in die katalanischen 
poetischen Lehrbücher übergegangene Theorie des provenzalischen 
Descorts etwa doch bei der Entstehung solcher Ensaladas mit- 
gewirkt haben mag. 

Wie verhält sich endlich der Descort zum Lai? Bartsch sagt 
im Grundrifs vom Descort: „Die alte romanische Bezeichnung da- 
für ist lat , der gewöhnliche provenzalische Name ist descort“, und 
Wolf „Über die Lais, Sequenzen und Leiche“ S. 13 1: „eigentlich 
waren Descort und Lai nur verschiedene Namen für dieselbe Sache“. 

Provenzalisch haben wir nur drei Lais: die beiden von Bartsch, 
Ztschr. I 6 1 ff., veröffentlichten, die zudem nicht einmal recht der 
provenzalischen Litteratur angehören, denn ihr Sprachcharakter ist 
nicht rein und wenigstens die Vorbilder beider sind französisch, 
und das bisher ungedruckte Gedicht des Bonifaci Calvo Gr. 101,2, 
welches sich selbst (z. 84) als lai bezeichnet. 

Es folgt hier nach Hs. K : 

En Bonifaci Calvo. f. 8tc 

Ai dieus, s’a cor qe*m destreigna 1 + 

Pamors tant c*a mort en veigna, 
ö * m sufrira qe • m sosteinha 
tro que plazers mi reveingna 
5 Daus lieis c'ab p rez verai reignha, 

Non o sai; mais l’entreseinha 
m’esmaia, co n que • s capteignha, 
d’una q’aissi * m par m’estreignha 

Die fettgedruckten Initialen sind in der Handschrift farbig. 

8 Dun. 


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22 8 


C APPEL, 


que • 1 cor mi frainh* e m’esteigna ; 

IO Perque • il pr*c de mi * 1 soveigna 
sivals d’aitan, que no * m teiogna 
tant fort destreg; car eu seinha 
no» ai d’ esfortz qe • m reteigna 
Tan, que raorir no • m coveigna, 

15 Se no • m aleuja • 1 martire 
dont nueg e jorn soi sofrire. 

P*ro, si del tot aucire 
mi vol, no • il sai als que dire, 

Mas que viurai sos servire. 

20 No * m pot mal far per qu’eu vire 
de leis servir mon desire, 
car, si * m dueil, ges no * m azire 
vas lieis, car pes e consire 
que per la genzor que * s mire 
25 Mi don afan e consire. 

Ans, can dinz mon cor remire 
son douz vis e son gen rire, 
de grant plazer sui iauzire, 
sitot languisc e suspire, 

30 Car chauzimenz n’es a dire. 

Mas s’ilh auzis 
con li sui fis 
e leials ses tot cor vaire, 
no» crei sufris 
35 c’aissi languis 

ünz amanz e merceiaire. 

Mas non l’es vis 
qe a il si’ aclis 

co» sueil, car ieu no» repaire 
40 vas son pais 

co» li promis, 

e per so • m liur’ ab mal traire, 

On plus li sui ünz amaire. 

Ja de si no m’an 
45 lueinhan, 

si tresailan 

mi vauc ar sai en Espaignha 
com m’enpeinh* enan, 
pujan 

50 ma valor tan, 

que sos valenz pretz no * s fraingnba 

12 fortz 28 D farbig 3 t silz 43 fiz. 


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' VOM DESCORT. 


229 


Ni * s dechaia, can 
semblan 
petit ni gran 

55 fassa, que vas mi s’afraingna; 
car a lei d’aman 
de dan 

la vauc gardan 

en tot que • s coven* e • s taignha ; 
60 Que res non es qe * m sofrainha 

Ni lais a far 
a ben amar 
e finamen; 
e ja non m*en 
65 puesc* alegrar, 

s’enianz mi pot escoscendre 
ni * 1 cor ca/njar 
ni far lueinhar 

10 pensamen 

70 d’aisso q • m ten. 

Es ai pensar 

qu’il o vueilPen grat prendre, 

Qan mon afar 
sapch’ e • 1 pessar 
75 qu’eu per so pren, 

que tan granmen 
no * m puesc* honrar, 
con taingn’al mieu aut entendre. 

E car no • m par 
80 qu’estiers mostrar 

11 puesca gen 
con Pam fortmen, 
li tramet ar 

mon lais per far la entendre 
85 L’amor que • il port, e aprendre. 

Car non crei, pois qu’il entcnda 
con Pam, c’a merce no • m prenda, 
E que senz tota contenda 
de grat s’amistat no • m renda 
90 Per acort e per esmenda. 


72 o] e; aber der Vers hat eine Silbe tu wenig 82 lan 90 emenda. 

Aber dieses Gedicht ist aus so später Zeit (es ist in Spanien 
entstanden ; der Aufenthalt Bonifaci Calvo's in Spanien scheint etwa 
das sechste Jahrzehnt des dreizehnten Jahrhunderts zu umfassen, 
s. Zeitsch. VII 225), dafs unter Berücksichtigung seiner Einzelstellung 


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230 


/ 

C. APPEL, VOM DESCORT. 

in der provenzalischen Litteratur auch hier die Annahme französi- 
schen Einflusses geboten ist. Ein rechtes provenzalisches Lai giebt 
es nicht. Man ist so für die Beobachtung auf französische Gedichte 
dieser Gattung angewiesen, deren wir eine ganze Reihe besitzen. 

Formell stehen sich Lai und Descort sehr nahe, so dafs es 
schwer sein wird, charakteristische Unterschiede anzugeben. Unter- 
schiede sind aber doch wohl vorhanden. Die Reime wechseln im 
Lai oft schneller als im Descort; man sehe die siebente Strophe 
des Lai non par Ztschr. I 66 oder den Lai bei Tarbö,. Chansons 
de Thibaut IV., S. 113: Commencerai a faire un lai ; womit denn 
zusammenhängt, dafs die Strophenteilung bei den Descorten viel 
sauberer ist als in manchen Lais. Wie viel Strophen soll man z. B. 
in dem letztgenannten Lai unterscheiden? Eine Eigentümlichkeit, 
die beim I^ai gewöhnlich ist, und die von den späteren Theore- 
tikern geradezu verlangt wird, ist, dafs die letzte Strophe zur 
Form der ersten zurückkehrt Das ist auch bei den provenzalischen 
Lais der Fall und bei fast allen französischen, die ich prüfen konnte. 
Im Descort findet sich das nie ; dagegen findet man an Stelle die- 
ser Strophe häufig eine Tornada, welche in ihrer Form der letzten 
Cobla entspricht. 

Im allgemeinen ist der Descort in formeller Hinsicht als 
strengeren Gesetzen unterworfen zu bezeichnen als der Lai; und 
das wird sich daraus erklären , dafs die Descortdichtung durchaus 
der höfischen Lyrik angehört, die solch strengere Gesetzmäfsigkeit 
verlangt, woher denn die späteren Dichtem entstammenden Lais, bei 
denen entsprechende Ursachen wirkten, wieder gröfsere Ähnlichkeit 
mit der Descortform zeigen. Dieser ganz höfischen Art des Des- 
cort, gegenüber der ursprünglich volkstümlichen des Lai, entspricht 
weiter, dafs der Descort in seiner Form selbständig war, während 
die Lais ihre Weisen einander entlehnen durften ; ihr entspricht 
ferner die Verschiedenheit des Inhalts, der beim Descort stets ein 
erotischer, und zwar — in herausgeklügclter Benutzung der zu Grunde 
liegenden eigentümlichen Form — ein solcher ganz bestimmter Art, 
sein mufste. Die Lais scheinen zuerst, ihrer Entstehung gemäfs, vor- 
zugsweise religiösen Inhalt gehabt zu haben, mufsten aber später eben- 
sowohl weltlicher wie frommer Dichtung dienen. Diesem Verhältnis 
zwischen Descort und Lai entspricht schliefslich auch schon die 
äufsere Verbreitung beider Gattungen. Der Descort, von einem pro- 
venzalischen adligen Dichter aus der Sequenzenform herausgebildet, 
fand seine Pflege vorzugsweise in der höfischen provenzalischen 
Lyrik; der Lai verblieb in der, volkstümlicher Dichtung stets viel 
näher stehenden, nordfranzösischen Litteratur und sandte nur ver- 
einzelte Seitentriebe aus provenzalischer Erde. 

C. Appel. 


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Zu Benoit’s Chronique des dacs de Normandie. 

Durch die Handschrift von Tours wird eine grofse Anzahl 
verderbter Stellen der Chronik glücklich verbessert; auch hat der 
Herausgeber selbst im dritten Bande seinen Text vielfach zu be- 
richtigen versucht. Indessen bleiben doch noch zahlreiche Verse 
übrig, die der Emendation bedürftig sind. Bei den im Nach- 
folgenden behandelten Stellen ergab sich die Verbesserung sehr oft 
von selbst oder doch ohne grofse Mühe, nicht selten unter Zuhülfe- 
nahme der Handschrift von Tours, mehrere Male auf Grund einer 
Vergleichung mit der lateinischen Quelle. 

An einer Reihe von Stellen ist der Vers dadurch zu kurz ge- 
worden, dafs der Schreiber den Vokal eines Wortes, bei dem die 
Elision fakultativ ist (ne = nec , que u. s. w.) elidiert hat ; Nichtelision 
ergiebt hier das Richtige. So ist zu lesen ne esparniez statt n'espar - 
niez S. 27 V. 696, que il statt qu'il S. 48 V. 1270, S. 55 V. 1484, 
S. 94 V. 338, V. 4069, 6622, 6784, 7073, 9454, 13518, que eie 
10802, Que apres 5923, Que a 6972, 7273, 12194, 12196, que 
out 7821, Que om 9826, que all 2041, que or 14112, que un 14128; 
se il einmal 4139, si eie 6313, Co iert 9611 u. s. w. Umgekehrt 
mufs an vielen Stellen elidiert werden, da sonst der Vers zu lang 
ist, so S. 5 V. 75, S. 10 V. 225, S. 14 V. 351, S. 17 V. 434, Si 22 
V. 569» 577 » S. 23 V. 578, S. 28 V. 715, S. 31 V. 800, 813, S. 35 
V. 903, S. 36 V. 917, S. 38 V. 988, S. 39 V. 1008 u. s. w. Auch 
sonst ist die Elision oft nicht vollzogen, wo sie stattfinden mufs: 
S. 9 V. 182, S. 14 V. 352, S. 16 V. 392, S. 20 V. 510, S. 31 
V. 813 u. s. w. 

Sehr häufig bildet bekanntlich bei Benoit auch vos mit einem 
vorhergehenden tonlosen e nur eine Silbe ; s. hierüber Tobler, Zeit- 
schrift VIII 496. Manches Mal ist dann geradezu os geschrieben: 
tCos S. 75 V. 2038, S. 92 V. 305 (s. Michers Verbesserung III 403), 
S. 127 V. 1286, 4791, 5581, 8233, j'os 143 14. Meistens aber 
schreibt wenigstens der Kopist der Londoner Handschrift auch im 
Fall der Elision des e beide Wörter aus: ne vos (n'os T. = Hs. 
von Tours) S. 29 V. 761, S. 41 V. 1041, S. 92 V. 301, ferner de vos 
ebd. V. 298, 4271 (d 9 os T.); que vos (qu'os T.) S. 43 V. 1 107, 1127, 

S. 108 V. 770, si vos (s'os T.) S. 47 V. 1242, vgl. 7214; jeo vos (J'os 

T. ) 3254, 6990, ceo vos (cos T.) 3543, 3798 ; qu'entre vos (qucntr'os 
T.) 4950. 


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232 


H. ANDRESEN, 


Wie in manchen anderen Texten wird in der Chronik ein 
elidiertes tonloses e am Schlufs der Femininform eines vor dem 
Substantiv stehenden Adjektivs sehr oft auch nicht mehr geschrie- 
ben : bon esperance = bone esperance S. 44 V. 1 1 48, ebenso Cest oevre 
S. 62 V. 1659, S. 103 V. 615, nul aise S. 73 V. 1981, maint ire 6955, 
un archee 9482 u. s. w. Abgesehen von diesem Fall wird das ton- 
lose e t auch wo es zu elidieren ist, meist geschrieben; doch vgl. 
dit e cuniee = dite e cuntee S. 75 V. 2042, ebenso ferme esieit 3139, 
void est 3184, Gast est 6619, gerreie e 758 3, cest e 11221. 


I. Band. 

Erstes Buch. — V. 59 1 . Sui Deus en est sachanz e mestre . — 
147 hat T. E te vos statt E de vos , so dafs vermutlich zu lesen 
ist Esievos . — 155 1 . Sun oder Sum (son T.) = so/um selum (9743, 
12747); vgl. 671, S. 94 V. 363, S. 127 V. I3ii,etc... S. auch Mall, 
Comp, zu 1642. — 1 73 1 . s’esdevient. — 230 Europe viersilbig; 
ebenso 259, 567,.. dagegen Europe dreisilbig 219, 367, 442; eben- 
so Neustrie 998, Eurus S. 14 1 V. 1765. Vgl. Settegast, Benoit de 
Sainte-More 6, Foerster, Ztschr. I 147, Stock, Rom. Stud. HeftXIl488. 
Tobler, Versbau 2 45. — 281 1 . Est Germaine sauvage dite . — 306 or . 

— 314 Que eisi fait pople sustient . — 338 vielleicht U muH en a cenz 
e milliers; vgl. Romanische Forschungen I 329. Indessen scheint 
en entbehrt werden zu können: U muH a nunbres e milliers . — 410 
1 . les joisseieni ; vgl. T. — 423 1 . Issil firent , issil tendront; vgl. T. 
und Roman. F. 332. — 430 Forz; s. ebd. — 450 — 1 vermutlich 
Mais qui lor faiz voldreit oir Si lise Vesiorie des Goz; s. ebd. 333. 

— 487 E la u baiaille est jostee ; vgl. T. — 494 E sil. — 506 Qui 
crienz er ent sor tute rien ; vgl. 507. — 520 wahrscheinlich Qu 1 au/res 
ne seient parconeres . — 535 liegt es nahe mit Stock a. a. O. 466 
anzunehmen dafs ount eine Entstellung des Schreibers ist aus o , 
wie T. bietet. — 542 1 . occieient ; vgl. T. — 565 a ample. — 574 
wohl deveient , vgl. Rom. F. 329. 1 — 585 i ert für iert ; s. ebd. — 
586 vielleicht fist für f aiseil; s. ebd., oder, was wahrscheinlicher ist, 
vez für veez; vgl. S. 122 V. 1152, 2515, 3179, 5591, 10378, 11508. 

— 620 Crual. — 651 Od tant de gent curne il i out . — 667 sucht 
Michel dadurch zu verbessern dafs er nach vient ein Komma setzt; 
allein es scheint einfacher, das Relativ auch auf veni zu beziehen 
und zu lesen: Bise qui de la vient e vent. Vgl. 672. — 673 1 . 
Eissil. — 703 ist das h von hauberc als stummes behandelt (nos- 
ber T.); dasselbe gilt von haume in der folgenden Zeile, wenn mit 
T. bruni für brun eingesetzt wird (das Komma vor d'acer ist dann 


* Der Fall, dafs unbetontes e am Schlufs eines mehrsilbigen Wortes im 
Hiatus steht, kommt in der Chronik sehr selten vor und die meisten hierher 
gehörigen Verse lassen sich ohne grofse Mühe verbessern. Vgl. Stock 490. 


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ZU BENOIT'S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 2 33 

zu tilgen); dsgl. 742, S. 108 V. 767, S. 125 V. 1249. Vgl. Sette- 
gast 37, Stock 484. — 709 — 10 1 . aparillie : primseigne . — 722 ist 
vermutlich Maudite ne escumengee {Maudite ti escommuniee T.) zu lesen. 
— : 723 wohl fuire für fivre { fure T.) dsgl. 867, s. Stock 464. — 
799 1 . De ci quel iens rei Loewis und 805 Pepin s, Loewis e Lotair es. 
Der Fehler Lowis statt Loewis kommt im Text ungemein oft vor: 
7473» 7^59» 10056, 10105, 10112, 1021 1, 10289 u. s. w. — 833 
I. livrerent, — 872 precios, — Nach V. 884 ist ein Punkt zu setzen; 
vgl. Dudo 1 3 1 : Emmo Noviomacensis episcopus cum suis diaconibus 
IV, kai, maii, heu proh dolor ! est perempius omnisque gens deso/aia ad 
naves ducla esi captiva. Es heifst dann bei Benoit weiter 885 — 8: 
Que a Seissons viengent a iart (Quequ’a Saisons vient jent a iart T.), La 
riche iglise Saint Maart E la saintez e leis ensement {JE la saitez e 
leis esement T.) Sunt arses iresqu'el fundemeni. Diesen Versen ent- 
spricht bei Dudo ebd. folgende Stelle: Cottfessorum Christi Medardi 
ei Eligii basilicae ab ipsis nefariis sunt perustae ; es ist demnach zu 
lesen: Que qu'a Seissons vienent a tart La riche iglise Saint Maart 
E la Saint Eiei ensement Sunt arses iresqtlel fundement, — 927 ff. 1. 
E sil baptiza Saint Romis Eisi cum jeo'n V estorie iruis, E par Bal- 
telt sa gente oissur, Unc riout corune el chef meillur N'unc ieu reine 
riout en France, Vgl. T. — 948 I. E si serveieni Deu en paiz. — 
955 — 8 ist zu in terp ungieren : En terre , en fosses muH par f uni Muce 
chascun d*els e rebunt Ceo del lur que porter rien poent ; Iceo lessenf, 
iceo enfuent, — 973 1 . destruemenz, — 1031 1 . vielleicht E que des 
lor les iravilliez, — 1036 — 7 etwa E eil lius ert defendemenz E 
vers cels ensemble tenir\ s. Ropa. F. 334. — 1073 Terre norrice par 
tanz anz\ s. ebd. 335. — 1077 etwa Cum or mues , cum or ie 
changes! s. ebd. — 1078 genz; s. ebd. — io 94 ? es dolurs. — 
1317 etwa Cent nefs arivereni, niest vis ; s. Rom. F. 335. — 1353 
Cume, — 1399 Que li de la conseniireient, — 1460 malvoillance, — 
1495 Des or orent\ s. T. — 1579 k Avisunques; s. T. Das Wort steht 
auch 1 2680. Vgl. G. Paris zum Alexis 1 15 e, Ztschr. I 330, VI 287, P. 
Meyer, Romania XII 204, Computus V. 63, Burguy II 31 1, Godefroy. — 
1596 1 . si fait a menteveir, — 1642 De mes armes muli bien arme, 

— 1651 Portez, — 1682 Zu torrunt, wie T. richtig hat, vgl. 
12117, 13379, sejorrum 1198. — 1715 k Al saini evesque, — 1766 
buen; vgl. 3006, 13484. — 1817 wohl Turnom nos en en France ariere. 

— 1831 uncor, — 1845 nel für ne, — Seite 71 scheinen beide Zeilen 
der Überschrift ursprünglich Verse gewesen zu sein. — 1961 
ist zu lesen: Que hunte esi de chenz aventiz und am Schlufs der fol- 
genden Zeile ein Semikolon zu setzen. — 1999 1 * vielleicht Serreit 
tost as nefs lur repaire. In den folgenden vier Zeilen hilft T. aus. 

— V. 2017, wo T. gleichfalls das Richtige bietet, ist mit V. 218 
zu verbinden: fco lo qtieisi tut sagement Passum cest glaive e cest 
turment . — 2058 1. bienestance für boen estance, — : 2060 Mais 
que, — 2081 vermutlich Für ent il si del tut afliz\ vgl. Rom. F. 332. 

— 2115 1 . Bele, sainte e dulce a oir ; vgl. T. — In den vier Zeilen 

Zoitsohr. f. rom. Phil. XI. 1 6 


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234 


H. ANDRESEN, 


am Schlufs des ersten Buches ist zu lesen Retraiz e Hz, cuntez e 
diz und Qui /reis tanz dure plus e tient . 

Zweites Buch. Bemerkenswert sind die Cäsurreime in der 
Überschrift S. 80. — V. 3 1. Des eeus , la haute majeste\ vgl. Rom. 

F. 340. — 45 1 . Que d y eus a dreit (Que de la dreit T). — 46 abais- 

siee. — 4Q plaissiee : drecee . — 50 Fust desqu'as ceus. — 55 Eiusil 

fist il, eisi le vout\ vgl. T. — 88 — 92 1 . „Sire“ funt il, „veiez cest 

mal Qui en cest regne multepleie . Riens nule el siecle n’i aleie (das 
hier folgende Komma ist zu tilgen) Chose demeine ne comune ; N'i 
est a nul sue ne une. — 1 1 9 Ne la tenum, par ci pareist, oder Ne 
la tenum plus, ceo pareist ; vgl. Rom. F. 340. — 138 1 . qui iert 
laissee . — 144 D'aemplir en lur volente . — S. 86 Überschrift Zeile 
2 etwa: Que chascons ci a de la sort. — 173 — 4 Esmaie mout e 
espoente Ceus qui encor sunt en jui'ente ; vgl. Rom. F. 341. — S. 89 
Überschrift Zeile 2 1 . numerau — V. 258 aperceu. — 278 servige', 
vgl. 31661 und Settegast 36. — S. 91 Überschrift Zeile 2 I. Re* 
quermt as dous fr er es e sucurs e merciz . — V. 328 E pur ceo'ti a 
remembrement. Die folgende Zeile hat schon Michel verbessert: 1 . 
guerredonereit . — 358 1. Que jo vos puis faire ne dei. — 372 — 4 
vermutlich Haches danesches acerees Forbir , faire haumes d'acier E 
glaives irenchanz a lancer. Jedenfalls ist das zweite e V. 373 zu 
tilgen. — 392 cel afaire . — 513 hom. — 526 son für suen. — 552 
le veir, — 557 etwa Taut par i out Rou grant esforz. Auch V. 581 
ist im Text zu kurz: Li Rou ont le champ cerchie ; T. bietet Ün- 
genügendes : Li le Rou ont le champ cerchie . Etwa : Li Rou ont le 
champ reverdiie ? 1 — 827 — 828 Vir ent mattre comunalment Contre 
Rou e contre sa gent sind verderbt. Da nun T. maitre für mattre 
hat, so scheint gelesen werden zu müssen Vinrent maintre comunalment 
Contre Rou e contre sa gent . Vgl. 4393 und Foerster, Ztschr. II 88. 

— 941 deserilez. — S. 1 1 5 Überschrift Zeile 1 1 . Canze\ vgl. 957; 
und S. 117 Überschrift Zeile 1 ermile . — 1036 \. f eis für fis. — 
1048 La u est e joie e deliz . — 1377 vielleicht D'amunt ', d 9 en sum 
de grant larguece. — 1380 Clere. — 1433 etwa Nuls nm ert vers 
Vautre felon oder Ne nuls n'ert vers Vautre felon . — 1442 volente - 
rifs. — 1582 Lait e enteint e merguillie ; vgl. 3857. — 1635 1 * mit 
T. gar für gard ; vgl. 2937, 6274, 13574. — 1715 El desespeir 
de prendre port. — 17 22 Möglicher Weise En Danemarche a repairier . 

— 1736 1 . E repaire e trespassemeni\ s. Roman. Forsch. 342. — 
1739 wohl Autresi fumes emerre\ s. ebd. — 1767 1 . Quessilliee . — 
1779 1 . fan. — 1791 Sire, issil crei, eisi Cent ent. — 1930 E fos 
erc par tut socur ables. — 1941 Id Partie . — 1991 etwa Mull tro * 
verent beles riveres. In anderer Weise sucht den Vers zu ver- 
bessern Settegast 7. — 2029 lautet Del rei Auteialme a conge pris. 


1 Stock (489) weist darauf hin, dafs sowohl bei Wace als auch bei Be- 
noit auffallend oft solche Verse um eine Silbe zu kurz sind, in denen der 
Name Rou vorkommt und erklärt dies in annehmbarer Weise aus einer Ver- 
mischung der Namen Rou und Raul. 


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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 23 5 

Der englische König heifst bei Benoit sonst gemeiniglich Alestan 
( 'Aistemus bei Dudo); der Text hat jedoch auch 4257 Alteime , 4706 
Antelme . An beiden letzteren Stellen kann unbeschadet der Rich- 
tigkeit des Verses Alestan eingesetzt werden, wie 4257 T. schon 
bietet Eine Verwechselung beider Namen dürfen wir dem Dichter 
nicht Zutrauen, 2029 mufs also* verderbt sein. Vielleicht ist zu 
lesen: Del rei engleis a conge pris oder St a d' Alestan conge pris. 

— 2091. 1. governeor . — 2100 1. De dolor e d y angoisse entors . — 
S. 155 Oberschrift Zeile 2 1. Quil le jet, — 2103 Ol la mer braire , 
ot finemunt. — 2125 — 6 E que od ses Ir es cruels tmdes Ne tieie e 
perisi tut li mundes; vgl. T. — 2172 sode [subita), vgl. T. und 322 4, 
4107 (T.). — 2195 De ceo resunt tuit conforte . — 2197 li navire. 

— 2201 vermutlich Que gent estrange e traitresse . — 2219 1. Ses 
genz rout faites conreier . — 2251 unques statt unc . — 2304 ses desho - 
nurs; vgl. Rom. F. 343. — 2339 lautet E seisante mil homes armez. 
Nur eine zweisilbige Zahl vor mil pafst in den Vers, etwa trenie\ 
wahrscheinlich ist aber seisante verschrieben für seize. — 2415 Auch 
wenn mit T. deslacier gelesen wird, ist der Reim ungenau, weshalb 
Settegast 30 vorschlägt, V. 2416 trenchier für couper zu setzen. — 
2448 heifst der friesische Fürst fälschlich Sendebouz statt Radebouz 
2 333 (Radebodus bei Dudo 150). Sendebouz =» Zendebaldus bei Ord. 
Vitalis I 160 (Zuentibold), — 2458 1. unc für tmques. — 2466 Si’n i 
oent. — 2601 Mais li Frison qut remes für ent entspricht Dudo 150 
Frisones igitur residui. T. hat fälschlich prtson. — 2605 1. peus- 
sent ; vgl. Rom, F. 343. — 2627 1. Que und in der folgenden Zeile 
quidout für quident, — 2643 Cotidat [Condatum Dudo 150) = Conde- 
sur-l’Escaut; s. Lair ebd. — 2810 1. Que tienent cristiene gent; vgl. 
Settegast 6, Rom. F. 344. — 2904 1. mit Settegast 45 Si sereit eu 
(=;'/) grant foletez . — 2925 1. Par qui ne niait merci criee . — 3036 
uncor, — 3047 a estros . — 3059 Saint Vaast (S. Vedastus Dudo 152). 

— 3097 Ne coment en serrum rescus . — 3154 1 . vielleicht mit Stock 
470 Qu*est le chef de la duchee . — S. 193 Überschrift Zeile 2 etwa 
A Roem de remaindre u ddaler plus avant . — 3178 1 . gaaignee. — 
3183 1 . E tute aise dunt est mestiers . — 3213 e a Asdans. — 3224 
sudement . — 32 27 Qu'on n*est de toneire e d*esclair; s. Rom. F. 345. 

— 3382 Trestot prendre e trestut saisir. — S. 203 Überschrift Zeile 2 
1 . defendront. — 3465 Qui s' es ter ent; vgl. T. — Zu 3493—6 Que 
ainz quas branz se fussent pris Lor saillirent en mi le vis Set cenz 
D aneis qui s'ecutoent E qui pas ne se demostroent vgl. Dudo 156: 
Daci vero intrinsecus hinc et inde per planitiem castri accubitarunt , 
atque scutis se cooperuerunt» Vielleicht ist demnach s’escutoeni zu lesen; 
vgl. prov. escudar „mit einem Schild bedecken“, Raynouard, L. r. 3,162. 

— 3532 b Part, — 3552 Unc mais ne furent si manant, — 3577 
Jeo ne sai penser ne ne dire . — 3600 sum für solum s. zu 155; 
ebenso 4157, 4502, 5449, 6288, 9458 — 9, 14890. — 3711 1. 
Tant V es fr eie, tant le manace . — 3724 Tut, — 3771 junche . — 
3816 vielleicht Encontre lut qu'un glaive tint , vgl. Rom. F. 353 oder 
Contre lui qui un glaive tint. — 3848 1 . maint für mais, — S. 218 

16* 


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236 


tt. ANDRESEK, 


Überschrift 1. Zeile 1 . gert für gerpist, wie S. 1 13 Überschrift. — 3892 
tel perie. — 3956 1 a d'homes . — 3964 E d'espees. — 4052 fort 
die . — 4056 1 . Trove en unt. — 4068 1 . mit T. Mais viult i sorst 
ainz granz contenz und 4069 Que il m fussent poeslis. Zum letzteren 
Worte vgl. Ztschr. IX 83. — 4082 1 . Eisil distrent li messagier. — 
4088 E en tuz sens plus profitable . — 4097 Del aspre Chevalier , del 
pruz; vgl. Rom. F. 346. — S. 225 Überschrift Zeile 2 fallt die Wort- 
stellung auf; die Stelle scheint aber doch so belassen w.erden zu 
müssen. — 4^45 — 6 Rous, quant la veil, si s'en esveille En fine amor, 
n*est pas merveille . — 4257 s. zu 2029. — 4266 ff. 1 . Cil qui tant 
aime bien e pais Te mande dune covenance D'amor, de fei e d’aliance 
Feistes vos dous a tenir D' entrajuer vos senz faillir. Neben aidier 
gebraucht Benoit ebensowohl ajuer , s. S. 102 V. 604, 4362, 14582. 
Vgl. auch Settegast 30, Stock 468. — 4303 1 . En teus ovres. — 
4316 1 . E securuz e ajuez . — 4320 or. — 4322 Quor li seium ve- 
rai amt . — 4392 — 3 Se comencerent a armer Par mi Post maintre 
comunal ; vgl. S. 234 zu 827 — 8. — 4396 — 7 wahrscheinlich Tant corn 
d'olifan cler e haut 1 sonerent al avenir. — 4549 1 . mit T. Queu 
ne lor seit or plus sofri und in den beiden folgenden Zeilen: Ain- 
ceis que il nos puisseni fuire Les m' ajuez si a destruire . Vgl. zu 
4266 ff. — 4605 1 . fort tur. — 4610 E Rous les en ala cerchier. — 
4625 ist zu lang: Fraindre les covint e sopleier. T. hat: Fraidre 
es convint. Darnach: Fraindrels covint e sopleier . — 4639 1 . 

bienestance. — 4657 E sachiez oder Co sachiez. — 4662 qu'isil f er eit 
— 4681 vielleicht: Qui sunt diverses es plusurs; vgl. T. — S. 246 
Überschrift 1. Zeile 1 . Cume Rous . — 4706 Vgl. zu 2029. — 4707 
etwa Que li dux Rous remes se seil; s. Rom. F. 347. — 4760 1 . 
Aflire. — 4786 cest regne. Nach 4788 ist ein Vers einzuschalten; 
er findet sich in T. — S. 249 Überschrift Z. 2 1 . Si statt Ci und 
totes a orne ; desgl. 4900 tot a orne. — 4827 1 . Dunt i für ent as 
jorz eniiers. — 4837 1 . mit T. Les terres lor a agasties und 4838 
E robees e apovries. — S. 251 Überschrift Zeile 2 1 . qui li er ent 
feeil. — 4925 — 6 denome : crestiene. — 4930 zu derion vgl. Diez 
Gr. II 235. — S. 254 Überschrift Z. 2 preie. — S. 255 Überschrift 
1. Zeile 1 . Com und Z. 2 les Chevaliers. — 4981-2 k auf Grund von 
T. E qui France, tuit le desvoillenl, Aura, se il de rien Vacoillent. — 
5005 1 . mit T. En cors, dos plaisi, irium nos und 5006 De vos ajuer 
desiros. — 5073 zu dem halben Latinismus vite, der auch sonst hin 
und wieder vorkommt, vgl. Mall, Computus 80, Stock 477, Zeit- 
schrift IX 102. — 5082 — 4 lauten: Des or comence li iormenz. A 
Gimez vunt senz plus targer, Qtia Paris volenl repairer. Die ent- 
sprechende Stelle bei Dudo (1 6 1) heifst: lnde ad Vilemetz veniens, 
finilimas terras praedavit hincque Partsius remeare acceleravit. Man 
darf annehraen, dafs vunt später eingeschoben ist, nachdem Gilemez 
zu Gimez und so der Vers zu kurz geworden war. Auch fehlt es 
in T : A Gonmez sanz plus targer . Offenbar ist aber zugleich auch 
5082 mit 5083 zu verbinden und demnach zu lesen: Des or co- 
mence li tormenz A Gilemez senz plus targer , Qu*a Paris volent re- 


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ZU BBNOrr’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 237 

pairer. Gemeint ist Villemeux an der Eure, unterhalb Nogent- 
le-roi, arr. Dreux. — 5087, 5159 Beaussie = Belsia, die Provinz 
Beauce, bei Dudo nicht genannt. — 5150 1 . Tanz braz, tantes 
quisses , tanz piez. — 5335 Ne se chacent ne ne se moeuent\ ver- 
gleiche T. — 5439 etwa La mers ma tel mostre haine; vergleiche 
T. — 5498 Leges, 5513 sonderbarer Weise Leaguece ( Laguece T.) 
entspricht Leugas bei Dudo; s. Rou Band II S. 614. — 5569 1 . 
voudreient . — 5587 cum qtCi für cum qui. — 5620 — 1 Venge tant 
morz e tante plaie E tant sanc de cors eissu Cum il nos uni oi es- 
pandti sind vielleicht folgen dermafsen zu verbessern : Venge tanz morz 
e tante plaie En tant sanc de lor (nämlich der Feinde) cors eissu 
Cum il nos uni oi espattdu. — 5682 ist statt De eus est ale grant 
compaignie wohl zu lesen: D y eus alee est grant compaignie. — 5735 
zu Jui (Jtie T.) vergl. Foerster, Chev. as deus esp. XLVI, Suchier, 
Ztschr. I 431, G. Paris, Rom. VI 629, Zeitlin, die afrz. Adv. d. Zeit, 
Zeitschr. VI 267. Dasselbe Wort liegt wohl auch 5766 vor; 
1 . Mais n y i sevent joi (so T.) venir. — 5775 zu creeiz (so T.) 
vergleiche Foerster, Zeitschrift III 105. — 6020 — 1 1 . N y u eusies 
ar estement E cum poustes eschaper . — 6095 Seväus. — 6103 — 4 St 
par i est mais t'onor frailes (so T.), Ta poesiez e tis regailes ent- 
sprechen Dudo 165: Honor et potestas regalis subjicitur. — S. 295 
Überschrift Zeile 2 1 . que für qui. — 6182 1 . bienestance . — 6194 1 . 
Certains , creable(s) en granz segreiz. 1 — S. 298 Zeile 1 der Über- 
schrift Si cume l'arcevesque preeche Rou e sermune , um eine Silbe zu 
lang, ist zu verändern in Si cume Varcevesque Rou preeche e sermune . — 
6221 1 . preie. — 6230 E sur autres. — 6296 m y enveie. — 6307 statt Vos 
e Hastenc par tantes anz wohl E vos e Hastenc par tanz anz . — 
6308 1 . granz . — 6349 Rous, dux nobles e poestifs. — 6358 di- 
verses veneisons. — 6409 maintenues . — 6462 1 . E s y oies für E seies. 

— 6573 E as Franceis . — 6607 od Charle le rei. — 6617 Qu'en 
la terre . — 6638 — 9 1 . S'isi nel faiz , nul remaneir N’i unt navcir 
ne Vi porreient . — 668 1 Qui en es pere e avocaz . — 6690 entweder 
E tant bon conseil et li donent oder E tant tres bon conseil li donent. 

— Zu 6693 ff. Mais pur les paluz enpaisl roses , Granz , parfundes e 
encombrosesy Ce dit l'estorie tut pur veir Ne la (nämlich Flandern) vout 


1 Benoit gebraucht ungemein oft den c. obliquus als Nominativ; allein 
in den ersten 500 Versen sind 7 Fälle durch den Reim gesichert; 26, 38, 203, 
232, 290, 324, 492. Von Stellen, wo die Unterdrückung des Flexions-^ durch 
das Metrum gesichert ist, mögen folgende angeführt werden: S. 73 V. 1974, 
S. 78 V. 2127, 3392, 7610, 14074. — Masculina wie maistre, pere t sire pflegt 
Benoit gemeiniglich nicht mit dem s zu versehen; vgl. im Reime die Formen 
S. 4 V. 28 (rnettre des Textes ist ein Schreibfehler für mestre) S. 5 V. 59, 
339 2 » 9473» S. 100 V. 520, 10029, 13606; im Innern des Verses S. 4 V. 28, 
S. 45 V. 1174, S. 55 V. 1465, S. 100 V. 520, 9473, 10440, 10089, *1253, 
11314U. s. w.; indessen findet sich auch andererseits estres im Reim S. 131 
V. 1407, dsgl. mestres S. 136 V. 1558 und im Innern des Verses povres S. 83 
V. 98, altres S. 90 V. 250. — Hinsichtlich der Feminina 3. lat. Deel, herrscht 

grosses Schwanken; vgl. in den 500 ersten Versen einerseits die Formen mit 
s 116, 16 1 , 480, andererseits ohne s 188, 265, 273, 305. 


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H. ANDRESEN, 


238 

Rous prendre riaveir vgl. Dudo 168 sed Ule noluii prae paludum im - 
peditione recipere . — 6700 1. requerement. — 6709 — 10 V enter inetc 
: cresliente . — 6737 Dunt unt Franceis Rou iant forcie . — 6747 
vielleicht Par ceo li esi ades sauvage oder Par ceo li esl dur e sau- 
vage. — 6772 wohl A negun sen ne a nul plait. Das häufige Vor- 
kommen von .negun im Text der Chronik zeigt Stock 483. — 6801 
1. a porter für aporter. — 6808 Si qu'el. — 6818 plorent. — 6884 
En la lei Deu le dreiturier. — 6891 und 6893 Queis. — 6894 E 
quels. — 6901 A Baieues e a Evreus. — 6933 — 4 La esi le temple 
e le mustier Saint Pere le bon claviger. — 6940 icestes. — 6945 ff. 
heifsen im Texte: Faii l'arcevesque: „ Saint Denis Esi al siecle mult 
de graut pris; Greu fu, en Grece engenotz, E puis par Saint Pere con - 
vertiz. Der letzte Vers ist zu lang; eine Vergleichung mit Dudo 170 
ergiebt das Richtige: Sanctus Dionysius , naiione Graecus , per Sanctum 
Paulum ad fidem catholicam conversus. Es ist also zu lesen : E puis 
par Saint Pol convertiz. — 6963 1 . Iceste terre. — 6965 vermutlich 
De Deu e la vir ge Marie ; vgl. 6973. — 6981 etwa Des quant cesie 
eure esl acceptable. — 6993 möglicher Weise Larges e granz de buene 
asise. — 6995 1 . Solu. — 6999 Baiues. — 7007 tel parlie. — 
7015 A Saint Pere e a Saint Aicade. — 7042 Quor\ ebenso 7069. — 
7059 S'uni. — 7065 Ragreent or plus les labors . — 7078 Des qu'et. 
— 7090 Tuit i josterent si baron. — S. 330 ist der zweite Vers der 
Überschrift zu kurz: As genz de sa terre tresiut le Premier an. Etwa 
As genz dedenz sa terre trestut le premier an. — 7151 1 * e streit. — 
7161 gar de nute. — 7 172 Pur le devie que Vom net (oder was noch 
wahrscheinlicher ist neu) veie. — 7207 1 . Les a nos or autre em- 
por tez oder mit Stock 491 Les a or un autre empor tez. — 7216 Kar 
hom. — 7218 Or en porrez gesir as denz. — 722 O Qu'a et nauriez 
vos mestier. — 723 4 1 . „Rous“, faii eie, „vilain dolent“. Rous „roter“ 
verächtlich; vgl. Michel zu II 172. — 723 6 1 . Vos (so Michel) laisseriez 
damagier . — 7242 1 . E cest damage e si verrom . — 7281 1 . aveir. — 
7298 Deu deu de crestiente, sire. — 731 1 Uncor. — 7314 copable e 
parjore. — 7315 Dunques oder Adunc a li dux comande. — 7324 
U eil seient quis e cerchie. — 7337 h für qu'il. — Von den 
Versen 7390 — 7 sind fast alle der Besserung bedürftig und zwar ist 
folgendermalsen zu lesen: Ovres qui mult devreient plaire , Beles e dignes 
de retraire Fist li dux, s*os ne sunt escrites, Tantes qui n'os sereient 
dites; Maintes en fist por esprover Que mult faii bien a reconter: Sa- 
ve ir queu paiz, queu quiiee Unt les choses de son regne. — 7404 1 * 
Ne sera nuls hom qui ceo face . — 7405 es teil. — 7415 assaze. — 
7419 Od odure preciose e bete scheint blofs ein Schreibfehler oder 
ein Druckfehler zu sein für Od oeure preciose e bele. — 7440 1 . 
Eisil. — 7463 gardee. — 7 514 1 . mit Michel Ca ses messages 
enveiez? — 751 8 Femenins es, effeminez vgl. Dudo 173 Uxorius es et 
effeminatus. — 7527 Qiionc . — 7538 Si'n out. — 7549 Charle . — 7607- 
8 1 . Qui seror out le duc Robert, CU qui ert morz en la bataille. — 7648 
Ogive =■ Aethgiva. — 7695 !• N'unques plus per illos en Vonde. — 7766 
reconte für conie. — 7806 CU me redist que noblemeni oder CU me 


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ZU BENOIT's CHRONIQüE DES DUCS DE NORMANDIE. 


239 


ceo disi que noble ment. — 7816 durreit . — 7820 si’n a reiees . — 7870 
Tut iiel ; vgl. Rom. F. 339. — 7878 1. Li trei Richari; s. ebd. — 
7904 — 5 sind, wie Michel vorschlägt, nach 7906 — 7 zu stellen und 
7910 ist mit einem Punkt zu schliefsen; doch scheint es nicht un- 
bedingt nötig, mit dem Herausgeber nach dem letzteren Vers eine 
Lücke anzunehmen, wenn gelesen wird 7911 Sor trestoz est li so- 
verains. — Der Reim aconier : assigner 7906 — 7 ist ungenau; vgl. 
Settegast 30. — 7926 1. Poie chose. — 7953 1. compaigne für com- 
paignie. — 7986 1. Que für Qua. — 7999 Ne aprise ne afaitee . — 
8015 — 16 1 . Sis desirs e s'entention (oder Sis desiers , Genien Hon) Er) 
de conquerre les veriuz. — 8019 1. pense statt pensi. — 8028 — 
32 Par ceo avini en poi d'espace Que de sainte divine grace E des 
sei dons qt/es cors borjone Que li Sainz Esperites done Fu li sons cors 
si aspirez ; vgl. Dudo 179: Enimvero divina profusius graiia reple- 
batur % septifluique muneris sapientia locupletius ditabatur . — 8099 Dulz , 
charitable e awnosner . Eist voout e prameteit', vgl. Rom. F. 356. — 
8209 1 . A qui portum fei e amor, s. ebd. 357. — 8255 Mais si 
cum munt retrait plusor. — 8258 — 9 Ce laist. seit au pople e entende 
Que si le gart e sil defende', vgl. T. — 8275 cum. — 8297 Les 
terres que fos ai donees oder Les terres que vos ai donees . — 8324 
le saintuaire. — S. 373 Z. 2 der Überschrift trestotes ses gern. — 8460 
Ne serremenz ne lor homages oder Ne serremenz ne nuls homages. — 
8509 vermutlich Li nostre dreiz sire est li reis ; s. S. 237 Anm. — 
8532 des felons . — 8574 — 5 statt Que il le fir ent homages E apres 
seremenz e ostages etwa Que il ie firent lor homages E puis seremenz 
e ostages oder wie T. hat — 8641 1 . mit Michel Des or vos di 
queu lor empire und 8642 Eist en paiz a sauvement. — 8694 Nest 
qui 9 n aut. — 8718 Si fort, si proz ne si aidant. — 8807 — 9 viel- 
leicht Si que mais rien ne desvoudrunt U ta volente seit seue Ne ia 
parole coneue. — 8888 ist mit T. besser nach 8889 zu stellen. — 
9006 — 7 ist statt Ne tort quil tios puisse faire Ne preiseriom nos 
gaire vielleicht zu lesen: Ne tort que il nos puisse faire (oder Ne 
nul tort qu’il nos puisse faire) Ne preiseriom nos puis gaire (Ne prei- 
serion puis nos gaire T.). — 9088 1 . mit T. fart für fait und vgl. 
die Stelle aus dem Roman de Renart bei Littr6 ( fard ). — 9098 1 . 
Nen aient de torner puis ssa nee oder N'aient de reiorner puissance .. — 
9136 1 . sevrez. — 91 43 etwa Sens nule ire e senz descordance. — 
9145 1 . Uncor. — 9152 1 . La terre qiios li avez quise.i — 9158 
ist Fort für Forz zu lesen und das Komma zu tilgen. — 9164 or. 
— 9269 1 . Al conie Bernart un son mestre. Vielleicht steht hier 
jedoch conte ohne Artikel. Vgl. 9543. — 9282 wohl M’estot or a mun 
uncle aler. — 9288 — 9 1 . Od lui serai tresqua cele ore Qu'aie quis 
gent qui me secure. — 9298 — 9300 etwa D'eus e de tote lor 


1 aviez des Textes ist sicher ein Fehler für avez\ dsgl. porriez 9623 
für porrezy da die Endungen tum, iez des Imperf. und Cond, bei Benoit immer 
richtig zweisilbig sind; vgl. Settegast 5 und dazu 1 3199, 13200, 13856, 13876, 
13879, 14037, *409», >4637, H962, 14982, 15140, 15157. 


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240 


H. ANDRBSRN, 


lignee Sera ceste terre esneiee E arse au fu si senz doiance. — es- 
neier „reinigen“; s. Renclus de Moiliens ed. van Hamei (Glossar). 
— 9320 1 . sivrom. — 9324 luit. — 9327 1 . Jeo ne sai quanz anz 
ne quanz weis. — 9337 — 44 entsprechen Dudo 189: Aliena mavis 
quadra vilis nu/liusque utilitatis vivere quam regnum regere et prote- 
gere? Allein die nun zunächst folgenden Verse bis einschliefslich 
9354 sind ein Zusatz von Benoit; Dudo hat nichts Entsprechendes. 
9345 ijt nun aber, wie es scheint, verderbt. Bernhard sagt zum 
Herzog 9337 Des quies (so mit Recht Michel) st recreanz e vis 
Qu 1 es /ränge, loinz , en reprovier Veuz mielz vivrc d\itilrui quartier , Hu- 
niz , csckar, d* aut res curaille Quod esforz d* armes riod baiaiile Tun 
riche regne delivrer E [le] defendre e governer , Faiiliz de quor , ce 
m'est avis. Nun heifst es weiter: E sis vos laissa Pon conquis , Or 
/es vos tolent iraitur . Ist hierfür zu setzen : E sil vos laissa Pon con- 
quis Or le vos tolent traiiur? „und wenn man es (das Reich) dir 
erobert hinterliefs, so rauben es dir jetzt Verräter?“ Wohl schwer- 
lich. Eher dürfte sich folgende Emendation empfehlen: E sil vos 
laissa Rou conquis Or le vos tolent iraitur . — 93 58 1 . retorrom, — 
9359 veees. — 9363 1 . E avez doie de morir. Das Komma nach 
diesem Vers ist zu tilgen, dagegen nach 9364 ein Semikolon und 
nach 9365 ein Fragezeichen am Platze. Vosire traitor 9365 
„diejenigen, die dich verraten“. Vgl. 14429. — 9369 1 . Qui'n mau - 
veis eir . — 9370 Guillaume . — 9373 par out für parout . — 9399 
scheint aafinance ein Fehler für aviltance zu sein; vgl. 10114. — 
Nach 9432 fehlt ein Vers*; entsprechend Dudo 190 dixit ad eum 
verbis humillimis etwa Si li tient muH humble langage. — 9435 1 * 
Kar . — 9439 dessevrer . — Zwischen 9440 und 9442 fehlt wieder 
ein Vers. — 9447 1 * mit Michel branz und im folgenden Verse 
ont für orent. — 9457 — 60 lauten Dune chevauchcnt vers la ba- 
iaiile Selon la maniere Daciene , E selon la costome anciene Sairont lor 
genz e lor conreiz. Für Selon ist beide Male San einzusetzen (so 
schon Settegast 6); allein was ist sairont , das auch Michel im Glos- 
sar mit einem Fragezeichen versieht? Wahrscheinlich serrent ; vgl. 
9461, 9523. Dann hat aber Benoit die entsprechende Stelle bei 
Dudo 1 90 nicht recht verstanden : adjuiorium more Dacorum facientes 
tela* mutuae voluntatis pacto una concusserunt und vielleicht concurre- 
runt statt concusserunt gelesen. — 9505 1 . Kar riens tant ne desir ne 
voll. — 9508 Statt messier ist möglicher Weise zu lesen mesler ; 
vgl. Settegast 29 Anm., Stock 470. — 9521 I. cume. — 9527 Dune 
rest la baiaiile avenue. — 9543 1 * Ti dux Guillaume (s) e li soen 
cent ; vgl. 9370, 11012, oder Dux Guillaumes e li soen cen.t ; vgl. 
ebenso ohne Artikel reis Loeivis 10112, reis Aigrouz 15828, reis 
Henris 17038, dux Herman 10543, dux Cones 10582, dux Hue 
e quetis Herbert 12821. — 9553 1 . Mais oi rioui. — 9578 1 . nule 
(nämlich tenie); Michel: Ne lor en lut nul tre destendre . — 9589 
1. E Deus Pi a si maintenu . Schon Michel schaltet si ein. — 9599 
Qui tut eeweite toi pert ist zu kurz; 1 . CH qui tut coveile toi pert. — 
9623 1. porrez statt porriez\ s. zu 915 2. — 9675 que il statt que 


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ZU BENOIT'S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 24 1 

li. — 9696 1. Moilliee (auf espee bezogen). — 9697 tut. — 9705 
E en. — 9 712 nul jor statt a nul jor . — 97 38 Ines. — 9741 la 
tres proz . — 9758 — 60 A Baius ert Vevesque Henris , Sainlismes hom 
e Deu amis; A cestui seit Porte Venfant kann nicht richtig sein, da 
der Name der Stadt Bayeux altfrz. dreisilbig ist; vgl. den Reim 
Baiues : treues 14464, 15198, 40038. Es wird vermutlich zu lesen 
sein : A Baiues Vevesque Henri , Saintismes hom e Deu ami, A cestui 
seit porte Venfant . — 9795 1 - mit Michel d' Iber ne ; vergl. Rom. F. 
360. — 9808 1 . reveist . — 9818 Vout il ater. — 9829 cume. — 
9859 ist il zu tilgen oder out statt aveit zu lesen. — 0882 1. nute 
und 9883 mit Michel eu. — 9887 enveiseure . — 9914 Al duc Huun 
al cofite Herbert bietet wiederum einen Fall, wo aspiriertes h als 
stummes behandelt ist. Vergleiche S. 232 zu 703. Beim Namen 
Herbert noch öfter: 10005, 10047, 10261, dsgl. bei Harold einige 
Male: 36597, 36758, 37000 (den Dänenfürsten Harold, der bei 
Wace wie der englische König heifst, nennt Benoit durchgehends 
Aigroul = Haigroldus bei Dudo), bei Hugo ganz selten: 42185 (vgl. 
dagegen 14373, *4055» i47 22 > 15M 2 » 18031, 18150, 18207 etc.). 

— 9920 1 . out mit Michel für ait, oder ert. — S. 426 Überschrift 
Zeile' 1 1 . ci statt qui. — 10008 vielleicht Loewis di, le fil Char/on. 

— 1001 1 1 . porchast ; vgl. 10027. — Nach 10028 fehlt ein Vers; 
etwa: E le remettent en s'onor. — 10036 1 . E de Brelaigne. — 
10081 — 2 1 . Que muH volenliers li tolussent Le reaume se il peussent\ vgl. 
Stock 462. — IO095 1 . reis Henris statt li reis Henris ; s. zu 9543. 
— 10 109 e prie e semunt. — Der Ort, wo Herzog Wilhelm und König 
Ludwig zusaramenkamen, heifst bei Benoit (101 10) Beaumunt, bei 
Dudo (194) Baionis mottlem. Wilhelm v. Jumieges und Wace nennen 
den Ort nicht. Gemeint soll B oisemont sein (bei Ecouis im Arr. Les 
Andelys), was wenig glaubhaft erscheint. Viel näher liegt es an Bau- 
demont zu denken, worauf die Variante Baionis rnontem ( 1 . Baldonis?) 
hinweist, die die nach Lair (Einleitung zu Dudo 109) aus dem Ende 
des n.Jahrh. stammende Handschrift von Middlehill bietet. Zu 
Gunsten dieser Annahme spricht besonders der Umstand, dafs Bau- 
demont an der Epte und zwar nahe bei Saint-Clair-sur-Epte liegt. 
Gerade am Ufer dieses Grenzflusses fanden bekanntlich oft die Zu- 
sammenkünfte der Normannen und Franzosen statt. Baudemont 
wird oft in Urkunden erwähnt; vgl. Delisle, Cartulaire de Philippe 
Auguste N. 1146. Ganz in der Nähe lag die Abtei Le Trösor. — 
10 135 Tigier = Tetgerus bei Dudo 195. Wace nennt diese Per- 
sönlichkeit nicht. — 10204 1 . Sains e saufs e joios e liez. — 10219 
conreiez . — 10245 S'a Baieues. — 1034 3 Co ne le recut , prist s’es- 
pee. — Nach 10386 ist ein Fragezeichen am Platze. — 10390 1 . 
Par le Daneis que il saveit , entsprechend Dudo 197: per Dadscam 
linguam . — 104 14 1 . Fuit . — 10450 Mais ne lur valut nule rien . — 
10476 sutilment. — 10524 Aseure e fiancie. — 10587 vermutlich 
„Seignor“ f ait il, „qtios en est vis?“ — 1062 1 Loun (Laudunum), 
Louneis (Laudunensis) 10257 sind die ältesten Formen; später Laon 
Laonais . — 108^1 1 . Eu (En T.) Vendemain . — 10854 1 . Vor res 


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242 


H. ANDRESEN, 


statt lorres , Michel: 1 er res. — orre ( horridum ; vgl. Diez, KW. 228 
ordo) gebraucht Benoit auch sonst; s. Glossar. — 10863 sagt der 
Dichter, dafs die Mönche von Jumicges vor den Normannen ge- 
flüchtet seien „A Aspe loinz en Cambresins “. Wilh. v. Jum., dem Be- 
noit hier sonst folgt, nennt den Ort Hespera. Gemeint ist Haspres 
zwischen Cambrai und Valenciennes; s. Le Prevost zu Ord. Vitalis 
II 350, 111 84. — 10872 1. De c'est. — 10880 Vil e dreite, haute e 
mossue. — 10911 Demande lor a e enquis . — 10936 Zu der Form 
joi vgl. Settegast 59, der den nämlichen Reim mit poi im Roman 
de Troie nachweist. — 10943 1. mit T. oscurdance, das hier in der 
Bedeutung von obscurcissement steht: geistige Verfinsterung. — Auch 
10948 ist, wie 1095 1 mit T, un espie für une espee zu lesen. Wegen 
der folgenden Zeile s. T. — 1 1026 1 . A Roem eissi cum il dut . — 
S. 464 Zeile 2 der Überschrift wird li sout (zu ergänzen les, nämlich 
inquisifions zu lesen) und savoir als faktitiv gebraucht aufzufassen 
sein. Vgl. Gaspary, Zeitschr. IX 425. — 1 1074 1 . Si les receit toz 
sainte iglise. — 11118 1 . Quel; vgl. T. — 11125 — 29 1 . S’en ce 

ou a teu desigance , Teu devise , teu desemblance Qui si vivent diversement 
Auront il per e igaument Une merite e un luier? Zu per e igaument 
s. weiter oben Seite 234 zu 827 — 8. — 1 1 169 1 . s'a dreit se meine. — 
11185 auniif mufs verschrieben sein für actif, das hier den Gegen- 
satz zu contemplatif bezeichnet ; vgl. 11212 — 3 und besonders 12 179- 
80. — 11 195 1 . mit T. Teorica, fait Vabes Martin ; das Wort Teo- 
rica ist nur dreisilbig. — 1 1 197 wohl Ceste ne vait pas par planece . — 
11 199 Ceste vait fort estrameure ist verderbt; 1 . Ceste vait fort estre 
mesure. — 11213 E c'est vie contemplative. — 11250 vesquisse. — 
11268 En /'orre veie e en l'estreife ; s. zu 10854 und vgl. 12556. — 
11274 Des que V atme eist cors li rende. — 11287 Qui s'aveier pot e 
bien faire\ vgl. T. — 11291 vielleicht Por quei eus unc cel pense . — 
11 302 1 . pere statt peres. — 1 1 35 1 Cum en enfant de son aage . — 
11382 etwa ne l'en vot mie „er wollte sie nicht von ihnen“. — 
11423 S'issil, vgl. T. — 11 47 2 — 3 1 . Mult en furent a Deu mer - 
ciz Rendues , dos di jeo de veir\ vgl. T. — Zu partissunt 11553 v gh 
Settegast 47, Mall, Computus 109, Apfelsted t, Lothr. Psalter LX. — 
11 594 1 . rei Aigrout. — 11607 $orjoner\ s. Settegast 28. — Den vor 
11615 fehlenden Vers bietet T. — 11635 !• Dunt par les regnes i 
ot tanz . — 1 1 680 — 4 ist unter Änderung der Interpunktion ver- 
mutlich zu lesen: Ne n'en fu pas tenuz plus chers , Que l'un des 
autres Chevaliers; Vilment ja ne fust regardez , Quis n'araisniez ne 
apelez, S' es teil eisi senz esperance. — 1 1 7 7 2 Pen esl la fins . — 
11807 — 10 lauten: Eisi en vait li dux aidier E rendre a celui Mu - 
steroel; Qu'äitiz fust revisiez son aivel Qtiil Pust mais nul jor saisine. 
Statt revisiez hat T. revisiez und 1 1 8 1 o Que neust. Darnach ist 
vielleicht zu lesen: Eissi en vait li dux aidier E rendre a celui Mu- 
ster oel, QtCainz fust dreit vis lez son aivel Qu'en neust mais nul jor 
saisine . „Der eher gleich lebendig begraben läge bei seinem Vor- 
fahren als dafs er niemals in den Besitz desselben gelangte.“ Mög- 
licherweise ist aber mit son voel zu bessern. — 1 1 835 1 . Cels für 


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ZU BENOIT’S CHRONIQüE DBS DUCS DE NORMANDIE. 


2 43 


"Cil. — ii 867 E si estrange perreiz . — 1 1 880 di. — *1913 <j u 'i 
für qui. — 1 1929 ne m'a oes . — 1 1953 durreit . — 11965 Se il 
devers lui ne remaint . — Nach 11966 fehlt ein Vers. — 11988 1 . Eisi 
aidout il a plusors. — 120 13 sen est. — 12033 i 9 * statt //'. — 
12069 — 72 . heifst es von Arnulf von Flandern: Poacre damagos e 
laiz , Dunt iuz a ja /es pez desfaiz, E autres maus a taut sur sei 
Na sorcille ne ung/e el dei. Das Wort sorcille ist hier ganz un- 
passend. Etwa N\i sor orteil ungle n'el dei . — 12080 — 1 ist die 
Interpunktion zu ändern: der letztere Vers gehört zum Folgenden. 
Nach 12080 ist ein Semikolon, nach 12081 ein Komma zu setzen. 
— 12084 1* Oi** </ u 'M t'offre e te presente . — 12125 Niveaus statt 
veaus. — 12138 E maudite e escomungiee. — 1 22 1 7 1 . M'ajuez fine 
paiz a mettre, — 12224 tendrai. — 12231 toreni statt cor ent. — 
S. 504 Überschrift Zeile 2 recevra . — 12262 ist zu kurz; etwa Mais 
quens Ernous. Auch 12269 fehlt eine Silbe; es ist wohl zu lesen: 
Que mult i est beaus li pais. — 12275 1 . veeiz oder que alout. — 

1 2330 ist as zu tilgen. — 1 2396 1 . Ne veil encor ne leu ne aise. — 
12410 scheint negun statt nul gelesen werden zu müssen. — Die 
ganze Stelle 12404 — 14 wird verständlicher durch eine Vergleichung 
mit Dudo 207, dem Benoit zwar nicht ganz genau folgt Hier 
rufen die Verräter dem Herzog zu: „ Domine , demine , melioris consilii 
ob/iti, torque parumper, precamur , navim , quia volumus te paucis . Noster 
senior nequit te amplius aggredi , quia podagrae infirmitate scis eum de- 
lineri, sed mandat mirabile , cujus oblitus est, tibi.“ — 12430 1 . Ci/ 
ne li por ent rien aidier. — 12468 L'alme en est ja es ciels ravie . — 
12527 1. cuou/e wie 12490. — 12528- — 9 sind ganz unverständlich: 
La roissiez crier e braire Qui s'eslorra uns pelerins. Sollte etwa zu 
lesen sein: Qu' ui /es orra uns pelerins ? und will Benoit sagen: das 
Klagegeschrei der Normannen um ihren ermordeten Herzog war 
so laut, dafs sie noch heutzutage ein Pilger hören wird, wenn er 
an dem Ort vorübergeht? — 12537 1 - ne b statt nel . — Der lücken- 
hafte Vers 12551 Terre . . . enemie dürfte gelautet haben: Terre cum 
es/es enermie ; vgl. 6619. — 12576 1 . E securre e enirajuer\ vgl. zu 
4266 ff. — 12606 1. Or. — 12619 1* ptnse wie 8019 statt 
pensL Ebenso 20373, 20904. — 12625 M'est jois doucors a 
acomplir kann nicht richtig sein. Vielleicht ist zu lesen M'est joie 
douce a acomplir ; doch mag Benoit auch hier die Form joi (s. zu 
10936) gebraucht haben und M'est jois doucors a acomplir entstellt 
sein aus M'est jois dou cor a acomplir. — 12632 1 . Del duc Guil - 
laume Longue Espee. — 12634 Lierres e mauvais crisliens. — 12635 
cume , ebenso 12872. — 12646 vielleicht Qui l'unt tenu (nämlich 

die Normandie) des anceisors . — 12649 Des or. — 12669 laisse. — 
12680 Qu' avisunques ; vgl. S. 233 zu 1579. — 12696 eisil statt eisi 
le . — 12898 1 . Nel. — 12931 — 2 bracee : duree ungenau; vgl. Sette- 
gast 30, Stock 470. — 12987 1. tun. — 12991 möchte Michel für 
memement lesen menuemenl. Das Richtige scheint jedoch maismement 
zu sein (vgl. 17683, Hamraesfahr, afrz. Comparation 21) und verbessert 
werden zu müssen: E maismement genz vilaine. — 1301 1 wohl 


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244 


H. ANDRESEN, 


Nel latst perir nule mattiere, Abaist cele ovre pesme e fiere . — 1304 1-4 
handelt es sich nicht um direkte Rede; zu dieser Annahme hat 
der Herausgeber sich durch das fehlerhafte lo V. 13042 verleiten 
lassen; allein dieser Vers ist zu kurz und wird erst richtig, wenn 
loe gelesen wird. 13044 ist requiere statt requier zu setzen. — 
13076 1. leel fei, — 13093 statt Mais des qiten aut re sen vos agree 
vermutlich Mais des qu'autrement vos agree, — 1 3 1 39 1. Por vos 
valeir e ajuer ; s. Settegast 30, Stock 468. — 13 14 1 ff. 1. Granz i 

est trop la meschaance (so Michel) S’i deit bien aveir csmaiance; Mais 
se ci vinc ptein de dolor , Mult Vi ai puis eu graignor, — 13176 1. 
reteneiz für teneiz . — 13214 vielleicht Mult cherement vos en preiom . 

— ln der folgenden Zeile verbesserte schon Michel reveiz in rece- 
veiz, — 133 10 E sage e vezie e enartos ist zu lang; 1. entweder 
Sage , vezie , enartos oder mit T. E sage e vize e enartos ; vgl. Sette- 
gast 6. Vice im Reim 103 13, 31385. — 13349 !• As choses, — 

1 3385 — 6 1. Araz asserai vers la vier. Für ne s, Breborc e Saint Omer. 
Die Lücke des Textes wird hier durch T. glücklich ergänzt. Brebore , 
wie T. bietet, ist natürlich in Breborc (oder gar Broborc ) zu ändern, 
= Brothburgus Broburgus, jetzt Bourbourg. Alle drei 13386 an- 
geführten Städte Furnes, Bourbourg und S. Omer nennt nur Benoit, 
nicht etwa schon Dudo. Dieser spricht nur von Arras (227): Ob- 
sidebo Atrabatum donec capiam illum. — 1 3394 1. Tont le desverai 
par destresce ; vgl. Dudo ebd.: Omnes vero subvertam munitiones Flan - 
drensium et dissipabo hostiliter bona illorum. — 13437 vermutlich Se 
il te plaist que tus recoilles\ vgl. Rom. F. 370. — 13465 1. Que tul 
voilles. — Zu 135 13 — 4 Toz ses plus privez conseilliers Faiz ceus od dons 
e od luiers vgl. Dudo 228: regis consiliarii tnuneribus excaecati\ s. 
auch 13613. — 13527 1. fai statt fait. — 1 354 1 — 2 scheint die 
richtige Lesart folgende zu sein: Garde e eschive ainz ques enveis 
Qu'uncor ne tc facent sordeis , „bevor du sie wegschickst“, nämlich 
die flandrischen Gesandten. — 1355 2 Suef volez gat'res marchir 
ist verderbt, vermutlich S'o eis volez gaires marchir ; vgl. 111 S. 384 
V. 42009. — 13598 1* tu*n. — 13611 S'en augent que sil deit Vom 
faire . — 13613 1. Ceu funt le rei tot a dentente „ganz blind machen 
sie den König gegen seine (frühere) Absicht“ Vgl. Rom. F. 387 
und 1351 4. — 13618 1. Devint de Vor re traison\ s. zu 10854. 
Eine anderweitige Änderung wie sie Rom. F. 387 vorgeschlagen 
worden ist nicht nötig. — 13635 1. Pris Va quarrere ne tort mais. 

— 13641 ist natürlich Deus zu lesen statt d'eus\ vgl. Michel. — 13656 
1. Cointe ert e sage e proz e beaus ; vgl. 1377 5. — 13688 el statt eie. 

— *3695 le dameisel. — 13705 1. E lui que en tot ce la (= läj mesz. 
Vgl. 26914. — 13746 1. Neu \ vgl. Michel. — Von den Versen 13749- 
50 S' entremandent e si s'asemblent Esgareement i cntendent mufs der 
zweite schon des Reimes wegen verderbt sein. Es ist vielleicht zu 
lesen: Es gare muH e dolenl semblent. — 1377 1 Michel: En lui na 
joie, jeu ne ris. Allein es ist wohl einfach zu bessern: En lui tten 
a joie ne ris. — 13776 l. La flors est oder esteit für est. — 13805 
1 . ne le für nel. — 13823 natürlich enire y nicht entrt. — 13825 1 . 


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ZU BENOIT'S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 


245 


Pour unt muH graut de lor vie. — 13841 crien ge wie S. 62 V. 1682. 

— Nach 13843 fehlt ein Vers. — 13862 1 . E esveilliez e curios. — 

13878 Mar parlereit statt Mauparier eit. — 13890 — 1 1 . Qua par 
ses dum le rei quite : apele. — 13923 seient. — 13955 feist. — 

Vor 13964 fehlt wiederum ein Vers, der mit 13963 verbunden 
war. Etwa: Quant ci vos esgart a morir Si joef ne e en si bei aage. 
13985 1 . entweder Ne jeo ne auire rios despunt oder Ne jeo riautre 
ne vos despunt. — 140 12 Qu'on. — 14042 N f os poez suslenir ri aidier. 

— 1 405 1 1 . E quite ravreiz Normendie. — 14076 l. Vezie, saive e 
engignos oder E vize. Vgl. 133 10. — 14 154 1 . ajuer statt aidier ; vgl. 
4266 ff., und 14167 ajuer eie statt aidereie. Auch 14 190 ist wohl 
ajuer zu setzen, obwohl der Reim aidier : crier sich zur Not halten 
liefse, vgl. criez (= creez) : pr eisiez 28 77 und Settegast 31. — 14203 
1 . Eisil jure qriissi le tienge. — 14205' fiancie. — 14218 Fors 
del poeir rei Loewis. — 14236 1 . entweder Que il ja mais jor 
Vait ariere oder Que ja mais jor il l'ait ariere . — Nach 14238 
ist ein Semikolon am Platze und 14239 unter Tilgung der Inter- 
punktion zu lesen: Ne se fiera mais en lui. — 14253 ff. 1 . Teus do - 
lors a sis quers e sent (vgl. Michel) Par poi quel riari e qrieu ries- 
prent. Par son eonseil a Loewis Ses messages Huun tramis. — Wegen 
Toroie 1427 1 s. Rom. F. 410 Anm. 1. — 14308 1 . torra , vgl. S. 233 
zu 1682. — 14324 1 . E en mainte sen dtvisees. — 14330 Dunt irop se 
tient a mal menez. — 14335 Ernolf. — 14359 E es moeles e es nerfs. 
Michel: E es moles e en les nerfs; vgl. Rom. F. 371. — 14370 etwa N f i 
aureit mais. rien del voidier. — In der Unterredung Ludwigs des 
Überseeischen mit Arnulf von Flandern 14345 ff. macht dieser den 
König darauf aufmerksam, wie gefährlich es für sie Beide sein 
würde, wenn Hugo der Grosse und die Normannen ein Freund- 
schaftsbündnis schlössen. Um diese Gefahr abzuwenden sagt er 
1 437 7 ff. Te durraji] cortseil merveillos. Hue est pernanz e coveiios 
Si li pramei e li le soloie Que ta volunte face e oie. E tant qria rien 
de cest afaire Ne le seit nuisant ne contraire. Hier ist der Text im 
dritten Verse verderbt. Michel schlägt vor: Si li pramet e si le ploie, 
was aber schon des Reimes wegen (für ploie müfste ja pleie gesetzt 
werden) nicht richtig sein kann. Nun heifst es aber an der ent- 
sprechenden Stelle bei Dudo 234 : Excaeca igitur oculos Hugonis 
muneribus et beneficiis , ne possil quae feceris jure refragari. Es scheint 
demnach gelesen werden zu müssen: Si li pramet e~si Vesbloie. Dafs 
esbloer neben esbloir besteht, zeigt Littrö (eblouir). Frühere Ver- 
besserungsvorschläge der Stelle verzeichnet Stock 463. — Nach 
14385 fehlt wieder ein Vers; vielleicht: Di li que ceo li vels doner 
oder wie Rom. F. 371 vorgeschlagen worden ist — 14397 !• Ja 
si nes pari dous seignories. — S. 578 Überschrift Zeile 2 tot = 
toll. — 144 14 ff. wird berichtet, dafs es den Gesandten Ludwigs 
gelingt, Herzog Hugo zu einer Zusammenkunft mit Jenem zu ver- 
anlassen und zwar soz la Croiz sor Getiezmer . Dudo 234 sagt, dafs 
Hugo zum König reiste ad villam in vico juxta Compendium , quae dicitur 
Crux. Gemeint ist nach Michel La Croix-Sainb-Ouen bei Com- 


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240 H. ANDRESEN, ZU BENOIT'S CHRON1QUE DES DUCS DB NORMANDIE. 

ptögne. Man darf vielleicht annehmen, dafs in dem lateinischen 
Text, den Benoit vor sich hatte, bei Crux fälschlich der Name 
eines anderen Heiligen stand; etwa Gcremarus = Germer? — 
14441 1 . Cume. — 14490 e sil face\ vgl. T. — 1 45 1 7 — 8 Ovre laide 
ne vil ne fole Ne feis unques desque ci. — 1 4600 wohl E si vez la chose 
de Ifling . — 14609 hat schon T. richtig requier statt rcquiert . — 14725 
1 . Ja mal (= mar) de rien s' esmaieront\ vgl. T. — 14792 mandenl . — 
14895 wohl Qui ne sei que li pent al oil . — 149 12 scheint ainz getilgt 
werden zu müssen. — 14975 — 6 1 . Ne quereieni nule autre rien Nor - 
manly mult par s'en Juni joios ; vgl.T. — 15026 — 8 sind unverständlich 
und vielleicht folgendermafsen zu gestalten: En vostre regne nuls 
sereii Por vos , se il ce ne voleit , Quel pari un de ses a ul res pers f „da 
er es an einen seiner Genossen verteilt“ — 15034 etwa N'aureit 
il jor , s'om ne li done . — 15073 1. plente. — 15096 ist Oismeis ein- 
zusetzen statt Gismeis (vgl. 1 5 1 1 7). Aber Auge, Liezvin e tot Ois- 
meis E Lisetvis e Cingeleis ist schwerlich richtig; vielleicht E Beles- 
meis e Cingeleis . — 15160 — 1 sind verderbt wegen des doppelten 
parconier . Vielleicht ist zu bessern Senz l'acoillir e honorer? Que 
maudit seil rei parconier ! Vgl. T. und Michel und wegen des 
Reimes Stock 466. — 15166 vermutlich Mult Je iitidrenl luii eil des 
lables . — 15 193 1 . vize statt vezt'e; vgl. 133 10. — 15198 Latst a 
itant ester Baiues . — 15214 treslul. — 15247 Eisi tost cum il un- 
ques poui. 

H. Andresen. 


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VERMISCHTES. 


I. Etymologisches. 

i. Das gemeinsame Etymon von aller und andare . 1 

ln Betreff dieser vielbesprochenen romanischen Verba gelangt 
man beim Zurückgehen auf ihren ersten Ursprung zu der Ansicht, 
dafs sie einer gemeinsamen Quelle entflossen sind, nämlich — um 
es jetzt gleich zu sagen — dem lateinischen ambo. Sollte es uns 
gelingen, dies wahrscheinlich zu machen, so würde man nicht mehr 
mit Befremden auf die Thatsache hinblicken müssen, dafs in der 
Bezeichnung eines so alltäglichen Begriffes, wie gehen ist, die 
französische Sprache sich anscheinend so weit von ihren romani- 
schen Schwestern entfernt hat. Die Ableitungen, welche von uns 
vorausgesetzt werden, sind nicht völlig neu (bei andare wenigstens 
nicht auf den ersten Blick); allein vielleicht kann gerade der ge- 
meinsame Ursprung beider Bezeichnungen etwas mit dazu bei- 
tragen, von der Richtigkeit sowohl der einen als auch der anderen 
Etymologie zu überzeugen. 

Dafs das franz. aller aus dem lateinischen ambulare, amblare 
hervorgegangen ist, läfst sich kaum bezweifeln, wenn die Angabe 
Wölfflin’s (Lat. u. rom. Compar. S. 86) in Richtigkeit sich befindet, 
dafs es ein altfranz. amler gegeben hat. Ja selbst bei der Nicht- 
nachweisbarkeit dieser Form würde man im Hinblick auf die we- 
nigstens ähnlichen Assimilationen spalla [= spatula], sollo [*soltulus, 
s. Diez, Gramm. I 199] u. a., sowie auf die Erzwungenheit der 
anderen Herleitungen dabei stehen bleiben können. Woraus aber 
wird — so müssen wir fragen — das römische ambidare gebildet 
gewesen sein? Nach unserem Dafürhalten unzweifelhaft aus ambo und 
zwar aus dessen pluralischem Deminutiv *ambuli, ae t a , durch welches 
die beiden Werkzeuge des Gehens auf der rechten und der 
linken Seite gleichsam als engverbundene fraterculi, die in 
der gröfsten Eintracht neben einander leben und wirken, dargestellt 
wurden. 1 Dem Römer war also ambulare ein in regelmäfsiger Ab- 


[ ! Eine weitere Begründung der Ableitung nach Seite der Form und 
Bedeutung stellt der Herr Verf. für eine andere Gelegenheit in Aussicht. 

Hrsg.] 


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248 


VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES. 


wechselung und Konformität erfolgendes Aufheben und Vorwärts- 
bewegen der auf beiden Seiten in durchaus gleicher Weise thä- 
tigen Beine und Fiifse des Menschen. 1 Ebenso auch die in Gal- 
lien. Anders aber der Römer in den übrigen Provinzen, der sich 
für gehen den Ausdruck ambitare erwählte. Hier nun müssen wir 
betonen, dafs unseres Erachtens ambitare nicht für eine Zusammen- 
setzung von amb - [= dfitpi] und detn frequentativen itare zu 
halten ist, sondern für eine Direktbildung aus ambo\ der die 
Bedeutung zukomrat: beiderseits, selbander etwas thun, = 
a t U(poteQl£eiv oder genauer *dfiq)OT6Q£V£ii>. Da ich kein Ger- 
manist bin, so wird es nicht allzuviel auf sich haben, wenn ich auf 
diesem — meinen Studien fernliegenden — Gebiete einmal einen 
Fehlgriff thue und z. B. es jetzt als Möglichkeit hinstelle, unser 
deutsches wandern sei eine Verkürzung aus selbandern (bändern, 
wandern) und wandeln eine solche aus selbandein, jenes dem- 
nach mit ambitare und dieses mit dem Deminutivgebilde ambulare 
zu parallelisieren. Ich bin mir recht wohl bewufst, dafs hiermit 
die Fachmänner nicht einverstanden sein werden; denn Frisch 
z. B. hat wandern mit ital. viandare zusammengestellt und von 
wenden abgeleitet, ebenso wandeln von Wandel und dieses 
abermals von wenden. Jedoch dieser augenblickliche Gedanke von 
mir, auf den ich kein Gewicht lege, ist wenigstens dazu geeignet, 
den Unterschied von ambitare und von ambulare , woraus einerseits 
das ital. andare und andererseits das franz. aller entstanden ist, in 
möglichst signifikanter und drastischer Weise vor Augen zu stellen. 
Darüber aber, dafs andare hinsichtlich der Form aus dem lat. am- 
bitare entstehen konnte, brauche ich nach den Auseinandersetzungen 
von Diez Wörterb. 1 :J 23 f. und von Gröber in Wölfflins Archiv I 
238 f. kein Wort zu verlieren. Aber auf einen höchst merkwürdigen 
Umstand mufs ich noch aufmerksam machen , der uns über die 
grofse Gleichartigkeit in der Wortschöpfung, mit der einstmals die 
beiden klassischen Völker des Altertums verfuhren, erstaunen läfst. 

Wie in so vielem Anderen, so ist der Grieche dem Römer 
auch in der Bildung eines Zeitwortes aus dfttpco vorangegangen, 
um die charakteristische Thätigkeit des Gehens zu bezeichnen. 
Denn woraus ist das griechische (p oixdv entstanden ? Nach unserer 
Ansicht ganz unzweifelhaft aus d(i<pa>, a t u<polv, indem das ursprüng- 
lich dfipoiräv lautende Verbalgebilde durch den Wegfall der — 
nun tonlos gewordenen — Anfangssilbe dfi - sich zu (poiräv ver- 
kürzte. Von jenem dfiq)Oitäv aber war das röraischerseits aus 
ambo, wie wir voraussetzen, geschaffene Verbum ambitare ein bis auf 


1 Was Vanicek im Etymol. Wörterbuch S. 73 der 2. Auflage über am- 
bulare beibringt, scheint uns unzutreffend zu sein. 

2 Analoge Verbalbildungen aus Adjektiven sind; humilitare , felicitare, 
infelicitare, iniquitare [= töixelv , s. meine Ital. u. Vulg. S. 165], unitare 
(also ebenfalls aus einem Numeraladjectiv, wie ambitare ), Potam. epist. p. 99; 
salvator cum patriis operibus unitatur ; vanitare August. Retract. 1,7 u. ö. 
ital. vantare, frz. vanter]. 


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O. SCHULTZ, REFRAIN. 


249 


die kleinsten Züge stimmendes, photographisch getreues Abbild. 
Sicherlich gehen wir nicht zu weit, wenn wir in diesem überraschen- 
den Zusammentreffen der griechischen und der römischen Wort- 
schöpfung ein Zeugnis für die Richtigkeit unserer Etymologie von 
ämbitare erblicken. 

H. Rönsch. 


2. Refrain. 

Das bei Gottfried von Strafsburg in der Bedeutung von „Re- 
frain“ und von „Lied mit Refrain“ (Tristan 19216; 2293, 8078) 
vorkommende „refloit“ = reflectum für klassisches „reflexum“ lehrt 
uns, wie die Abkürzug „refl.“ der Carmina Burana aufzulösen ist; 
zugleich gestattet es einen Schlufs auf die ursprüngliche Bedeutung 
von afrz. „reffait“ (refractum) oder „refrain“, dessen Erklärung durch 
Diez aus „refaindre“ im Sinne von „wiederholt brechen“ (Etym. Wör- 
terb. 4 S. 266) keineswegs befriedigt. Es ist vielmehr „refrait“ oder „re- 
frain“ wahrscheinlich =„das Zurückgewendete“, mithin „das Wieder- 
holte“ und diese Auffassung wird durch den Umstand gestützt, dafs 
„frangere“, wie schon im Lat (Statius: frangere iter = umkehren), so 
unzweifelhaft auch im Italienischem (Gaspary, Sicilian. Dichtersch. S.37 
A. 2; s. noch Inferno 29,22), die Bedeutung von „lenken, wenden“ 
aufweist. Für das Provenz, und Altffanz. lassen sich allerdings 
sichere Stellen kaum beibringen: „se refranher“ (esser refraitz) = 
„nachlassen“, „ablassen“, „sich beruhigen“, „sich trösten“, „sich er- 
quicken“ kann sowohl aus „sich brechen“, „sich mildem“ als auch 
„sich zurückwenden“ im doppelten Sinne von „sich abwenden“ (ne. io 
refrain froni) und „sich aufrichten“ erklärt werden (P.Vidal ed. Bartsch 
No. 27 Str. 1; MG. 769 Str. 7, 1193 Str. 1, 1386 Str. 3, 1405 Str. 2; 
MW. II 20, 57; Archiv 33,308; Chabaneau, Poös. in6d. du Pörigord 
p. 41 Z. 18; Gir.d. Rouss. in Rom. Stud.V Z. 6153 ; Ren.d. Mont. ed. 
Michel S. 396 Z. 38 ; Dinaux, trouv. artös. III 306). Allein indirekt 
beweisend ist doch wohl die Bedeutung von „wiederholen“ und 
dann „wiederhallen“ (prov. refrinher , s. Diez), welche ziemlich häufig 
prov. und afrz. erscheint und die sich ungezwungen nur aus „zu- 
rückwenden“, nicht aber aus „brechen, mildem“ ableiten läfst (MW. 
I 31, Pam. occit gloss., Lex. Rom. u. Chrest prov. 4 gloss., für das 
Altfranz, s. St Palaye und eine Anmerkung von Scheler, Trouv 6r es 
beiges II 285). — Es überrascht, dafs, abgesehen von einer nicht 
ganz durchsichtigen Stelle bei Uc de S. Circ (MG. 28 Str. 5), re - 
franh == Refrain eines Liedes prov. im 12. und 13. Jahrh. nicht 
aufzutreten scheint, sondern nur ebenso wie das häufige „refrim“ 1 


1 MW. I 57, m; III 210; MG. 46, 942, 984; Archiv 33,340; 49,311. 
Ob übrigens „refrim'* von „refrinher** zu trennen ist, wie Diez meint, scheint 
fraglich: für den Wegfall des „h“ vergleiche man san neben sank ( sanctum ) 
und „refrandres** (MW. II 57), und für die Wandlung von auslautendem „n‘* 
in „m** das oft vorkommende Caym für Cayn im Reime und aufserhalb des- 
selben s. Appel, P. Roger S. 107. 

Zeitsohr. f. rom. PhiL XL 


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250 


VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES. 


und das afrz. „refrait“ (Bartsch, Altfrz. Chrest 4 col. 231 Z. 7) vom 
Gesänge der Vögel gebraucht wird (Chabaneau, Po6s. in6d. du Pe- 
rigord p. 4 1 Z. 4 als Variante zu „refraitz“). Der Grund liegt viel- 
leicht darin, dafs er bei den Provenzalen lange nicht so beliebt 
war als in Nordfrankreich, wo ich für das 13. Jahrh. drei Belege 
anführe, die in den Wörterbüchern nicht verzeichnet sind: 

Romania XI 37 in der Hist d. Guillaume le Maföchal : 
e chanta novele chanson 

mais el refreit out: Maresclial, 
car me donez un bon cheval. 

Rom. u. Past I 65 Z. 9 — 10 bei Guillaume li Viniers: 
ne sai descort u lai 
mais il ot el refrai 

M6raugis ed. Michelant p. 127: 
eil . . . 

dit au refrain de sa chancon 
„or du chanter toutes et tuit, 
c’est li refrains ; s’il ne s’enfuit 
la jouste aura certainement. 

Merkwürdigerweise hat hier das zweite „refrain“ schon die Be- 
deutung von unserem „Ende vom Liede“. 

O. Schultz. 


3. Altfranzösisch änceis. 1 

Diez hatte Wb. IIc für das prov. afrz. aticeis drei Erklärungen 
aufgestellt, ohne selbst zwischen denselben zu entscheiden : roman. 
ans eis = ipsum (so Gramm. II 459), antisecus und aniius . Beim 

heutigen Standpunkte unserer Erkenntnis fallt die zweite ohne wei- 
teres weg ; zu entscheiden bleibt zwischen der ersten, die in Gröber 
(Ztschr. VI 260) und der letzten, die in Thomas (Rom. XIV 574) 
einen Anwalt gefunden hat. Gegen eis = ipsum liefse sich geltend 
machen, dafs nach Mafsgabe von des = de ipso sich im fränkischen 
Dialekt der Diphthong nicht entwickeln sollte, doch ist dieser Ein- 
wand nicht von Belang, da des tonlos sein kann. 2 Begrifflich hat 
die Zusammensetzung nichts gegen sich, vgl. Diez, Gramm. II 459 f. 
Ein anderes Bedenken erhebt sich daraus, dafs man anceis nicht 


[* Für denselben Ursprung des komparativen eis entscheidet sich Suchier 
in dem im Druck nahe beendeten 3. Heft des „Grundriß d. roman. Phil/ 1 

Hrsg.] 

* Gegen die noch hie und da spukende Herleitung von des aus de ex 
ist einzuwenden, dafs zwei vollständig gleichbedeutende Präpositionen, wie de 
und ex im späteren Latein sind, nicht zusammengesetzt werden, ab ante hat 
ursprünglich einen anderen Sinn, als ante y daher ist die Verbindung gerecht- 
fertigt, aber wie sollte sich de ex von ex unterscheiden? 


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W. MEYER, AFZ. ANCEIS. 


251 


wohl trennen mag von ampleis u. dgl., bei welchen die Bedeutung 
der Steigerung nicht, wie bei anceis , im Stamme sondern im Suffix 
liegt; ipsum ist nicht im Stande, diese Bedeutung zu verleihen. 
Man könnte nun annehmen, in anceis, das ja seiner Bedeutung nach 
ein Komparativ ist, sei eis als Träger dieser Funktion aufgefafst 
und weiter auf ampleis übertragen worden, ein Vorgang der nicht 
ohne Beispiel dastünde. Doch ist auch diese Auffassung nicht 
befriedigend. — Thomas geht von einem vulgärlateinischen aniius 
aus ; ebenso konstruiert er ein forii us für prov. forceis . Da nämlich, 
meint er, förtis förles und förtius das gleiche Ergebnis haben : foris, 
so mufste der Komparativ, um sich zu halten, den Ton verschieben: 
„la n£cessit6 morphologique de Tid^e fait fl6chir la loi materielle 
de l’accent“. Ebenso habe neben dntius : ains ein anltus bestanden, 
woraus anceis , wie im Deutschen „das mehre“ noch „das mehrere“ 
neben sich habe. Dagegen ist nun gar manches einzuwenden. 
Zunächst hätte fortius im prov. fortiis ergeben (gesetzt, t im Hiatus 
gebe ei); woher soll das c kommen? Ferner: in welcher Zeit denkt 
sich Thomas die Ton Verschiebung? Als man noch dreisilbig för- 
tius sagte? Dann ist sie ungerechtfertigt Als man förtjus sprach? 
Ein j kann nicht Tonträger sein. Als fortius stärker zu forts = 
foris stark aus fortis geworden war? Aber die Sprache kann doch 
nicht wissen, dafs dieses foris stärker vor so und so viel Genera- 
tionen fortius gelautet hatte. Das wissen wir, die wir die weit- 
auseinanderliegendsten Sprachperioden mit einem Blicke übersehen, 
aber das giebt uns nicht das Recht, bei unseren Erklärungsversuchen 
zeitlich getrennte Formen neben einander zu stellen. Nur wenn 
sich beweisen und begründen liefse, dafs und weshalb zur Zeit, 
da tonloses i vor Vokalen noch vokalische Geltung hatte (also etwa 
zu Anfang unserer Zeitrechnung), förtius zu fortius geworden ist, 
hätte die Thomassche Erklärung etwelche Berechtigung. Das deut- 
sche mehrere ist doch eben nur darum möglich, weil gröfsere, 
kleinere und hundert andere Komparative ihm zur Seite stehen 
und alle Zeit standen. Ich meine, die Sache ist sehr viel einfacher. 
Das gallische Vulgärlatein besafs folgende Komparative, denen ich 
die Positive im Nom. sing, gleich zur Seite stelle: 

amples — ämplius : amples = amplus . 

Ions = löngius : Ions = longus. 
foriz = förtius : forz = fortis . 
genz = *gentius : genz *=*gentus. 
sordeis = sordidius : sorz = sördidus. 

Über das relative Alter dieser Formen liefse sich wohl noch 
noch einiges bemerken, doch gehe ich nicht darauf ein. Man sieht 
aus der Zusammenstellung, dafs in vier Fällen der Komparativ mit 
dem Positiv zusammenfiel, in einem aber sich durch eis auszeichnete. 
Für jene blieb nun nichts anderes übrig als entweder rascher Unter- 
gang oder Annahme des in dem einen die komparative Bedeutung 
ausdrückenden und den Unterschied vom Positiv markierenden 

17* 


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VERMISCHTES. L ETYMOLOSCHES. 


2 52 

Suffixes. Die Sprache wählte das letztere, infolge der „n6cessit6 
morphologique de l’idöe.“ So erklärt sich auch das c in forceis. 
Um nun wieder auf den Ausgangspunkt der ganzen Untersuchung, 
auf anceis, zurückzukommen, so liegt die Annahme nahe, das Wort, 
das die komparative Bedeutung xar i^ox^v enthält, habe auch 
die Komparativendung angenommen, anceis würde sich also zu ans 
verhalten, wie afrz. comeni zu come, wie ital. insiememenU (Boccaccio) 
zu insienu u. dgl. Doch bleibt ein kleines Bedenken. Altfrz. ainz 
neben anceis mufs sehr alt sein. Ein an ainz von sordeis übertragenes 
eis hätte ainceis ergeben, dafs darin der richtige Ablaut nach dem 
Muster von aim : amons hergestellt worden sei, ist wenig glaublich. 
Legen wir vulgl. ante ipsum d. L antjesso zu Grunde, so erledigt sich 
auch diese Schwierigkeit. Aus altfrz. *ancieis hätte ancis werden 
müssen, sordeis hinderte aber die regelrechte Entwickelung. Die 
Erklärung von ampleis u. s. w. scheint mir so einfach, dafs ich es 
kaum für nötig gehalten hätte, die Gastfreundschaft dieser Zeit- 
schrift dafür in Anspruch zu nehmen, müfste ich nicht aus einer 
Bemerkung in Waldners sonst manches Gute enthaltenden Arbeit: 
„Die Quellen des parasitischen i im Altfranzösischen“ schliefsen, 
dafs die Thomassche oder eine ähnliche Auffassung weiter verbreitet 
ist. Es heifst da S. 36: angois die endungsbetonte Ableitung von 
aniius . [Vgl. übrigens Diez Wb. IIc ampleis .] 

Frankoprovenzalisch arya . 

Das lateinische mulgere hat sich nur auf einem Teile des ro- 
manischen Sprachgebiete gehalten; meist sind Verba allgemeinerer 
Bedeutung an seine Stelle getreten: traire im Französischen, ad- 
zusid — frz. ajuster im Provenzalischen, ordeüar = *ordiniare auf der 
iberischen Halbinsel. In Savoyen und der französischen Schweiz 
und vielleicht noch in anderen Gegenden des frankoprovenzalischen 
Sprachgebietes treffen wir dafür arya . Die Verbindung -yd kann 
nicht ursprünglich und nicht durch Ausfall eines c oder g entstanden 
sein, da in beiden Fällen a zu ie geworden wäre. Somit bleibt 
*aredare übrig, das mir dasselbe Wort zu sein scheint wie it. arre- 
dare y prov. arrear , afrz. arroier . Lautliche Einwendungen gegen 

diese Herleitung sehe ich keine; die Bedeutungsentwickelung ent- 
spricht völlig der von neuprov. adzustd . 

Spanisch bascä. 

Diez Ilh verweist auf eine von Larramendi gegebene Herleitung 
aus dem Baskischen. Vielleicht reicht aber der lateinische Stoff 
aus. Lat. vascus heifst krumm, vascar e wäre somit (sich) krümmen, 
winden, vasca die postverbale Ableitung davon. Dazu stimmt gut 
die Bedeutung des port. vasca krampfhafte Zuckung, plur. Neigung 
zum Erbrechen. Span, bascas de la muerie sind die letzten Zuckungen 
des Sterbenden, bascar heifst sich um etwas ängstigen, härmen, also 
eigentlich auch sich um etwas krümmen, quälen. Die Bedeutung 
Ekel, die dem Portugiesischen fehlt, ist erst eine abgeleitete. Be- 


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W. MEYER, FRANKOPROV. ARYA, ETC. 253 

trachtet man sie als die erste, so ist es kaum möglich, einen Weg 
zu finden der davon zu „sich kümmern“ führt 1 

Spanisch braHa. 

BraHa , ein asturisch-galizisches Wort bedeutet „Sommerweide“, 
und „dürres Laub und Reisig, das man auf der Sommerweide 
sammelt“. C. Michaelis, Studien z. rom. Wortschöpf. S. 227a, von der 
zweiten Bedeutung ausgehend, sieht darin eine Scheideform zu dem 
allerdings unaufgeklärten brefla y Dorngebüsch. Allein, was immer 
die Herkunft dieses letzteren, sein möge, span, betontem i kann 
nie galizisch d entsprechen. Legen wir die erste Bedeutung von 
braHa zugrunde, so bietet sich als Etymon *veranea mit demselben 
Suffix wie campanea, montanea. Daraus wurde gal.-astur. braHa wie 
aus *veranum astur. brano, vergl. auch den Eigennamen Blasco = 
Velasco . 


Französisch crime . 

Diez Wb. I s. v. hatte ital. span, crema, frz. crime auf ein bei 
Venantius Fortunatus belegtes crema zurückgeführt, das er zu lat 
crlmor stellt Allein dies genügt zwar span, crema , allenfalls auch 
frz. crime , nie aber ital. crema. Oder ? zugegeben, so fügt sich 
crlma wohl zum ital. crema , nicht aber zu frz. crime (vgl. tremit afrz. 
crieni) span, crema (vgf. trlmulai : tiembla ). Da somit kein Typus 

gefunden werden kann, der allen Sprachen gerecht würde, mufs 
man annehmen, dafs irgendwo Entlehnung stattgefunden habe. Im 
Span, ist crema ein Küchenausdruck, das eigentliche Wort ist nata, 
das mit frz. natie identisch ist, vgl. Ztschr. VII 1 2 1 . Mit ital. crema 
verhält es sich ebenso, Petrocchi erklärt es mit „piatto dolce fatto 
con ova, latte zucchero.“ „Sahne“ heifst fior dt latte oder panna , 
welch* letztere ich zu panno Tuch (lat pannus ) stellen möchte, vgl. 
südsard. panna velluio di cotone 1 und zur Bedeutungsentwickelung 
aufser dem obengenannten nata noch log. ptzu : strato, ptzu de latte 
: panna von lat. pileus . Im Französischen dagegen ist crime das 
einzige Wort Im Port, creme weist das auslautende e Entlehnung 
hin. Also wäre die Heimat von crime Nordfrankreich, von wo es 
als Küchenausdruck wie so viele andere nach Spanien, Italien und 
ja auch zu uns gewandert ist. Suchen wir nach dem Etymon, so 
bleibt entweder crisma , wie ich früher vorgeschlagen hatte ; denn 
dafs das gr. i ungeachtet seiner Länge qualitativ dem lat. 7 gleich- 
gesetzt wurde lehren ital. cresima , frz. chrime , span, enclettque = 
JyxXlxixoq. Oder aber das bei Ven. Fort. 11,14, vorkommende 
crama . So nämlich, nicht crema , lesen die Handschriften, wie man 
aus Leos Ausgabe sehen kann. Beam. grame Schaum, engad .gramma, 


* Aus demselben Grunde ist mir die von Eguilaz S. 342 vorgeschlagene 
Herleitung aus dem arab. bagea „escopetia que se escupe“, bagaca „spucken 44 
nicht wahrscheinlich. 

8 Auch span. gal. pana „Plüsch 44 ? Im Span, erwartet man freilich paHa . 


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2 54 


VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES. 


comask. crama gehen wohl sicher darauf zurück. Im Franz, reimt 
crhne mit aime; auffallend bleibt die häufige Schreibung mit es , 
wogegen ich ai nicht belegen kann ; vielleicht hat cresme Salbe ein- 
gewirkt Wenn Bezas Bemerkung 80: „Pronuntiamus correpte creme 
pro cremore lactis, pro chrismate vero longa pen ultima scribimus 
cresmd' nicht etwa auf einer künstlichen Unterscheidung des Gram- 
matikers beruht, so würde sie für zwei verschiedene Etyma sprechen, 
also für crama; was Thurot Prononciation I 345 sonst über das 
Wort bringt, ist nicht geeignet, eine definitive Entscheidung zu 
bringen, crama selbst wird irgend einer indigenen Sprache ent- 
stammen, mit deutschem rahm kann es nicht direkt Zusammen- 
hängen, auch wenn dieses aus hram entstanden wäre, da germ. hr 
lateinisch-romanisch nicht er wird. 

Französisch flärir. 1 

Mit Recht sagt Diez 11c, dafs das Verbum flärir vom Adjec- 
tivum afrz. fläistre stamme, nicht etwa umgekehrt das Adjectivum 
vom Verbum. Aber seiner Herleitung dieses fläistre aus flaccaster 
dürfte heute kaum mehr jemand zustimmen. Zu Grunde liegt viel- 
mehr flaccidus , woraus *flaisie wie aus buxida : boiste, aus muccidus : 
moiste (vgl. Zeitschr. 111 261), daraus fläistre nach dem Muster der 
Adjectiva auf -estre = -cstris. Diez hatte 1 s. v. fiacca in fcz.flasque 
XaX. flaccidus vermutet; aber ob auch das Dunkel, das über diesem 
Worte schwebt, noch nicht gelichtet ist (vgl. Caix, Zeitschr. 1 422), 
so ist doch jedenfalls diese Etymologie falsch. 

Italienisch fratta . 

Diez Ila: „ fratta Zaun von gr. cpQaxxuv umzäunen“. Gegen 

diese lautlich korrekte Wortdeutung erheben sich Bedenken von 
Seiten des Begriffes. q>Qaxxr\q, (pQayfia bedeutet „Einschlufs“ 
\ pQaxxoo heifst „umgeben, einschliefsen“. Dagegen ita\. fratta ist 
nicht sowohl ein Zaun, als eine Hecke, vergl. Fanfani-Rigutini : 
„siepe, o meglio luogo intrigato di pruni, sterpi ecc.“ Petrocchi: 
„macchia intricata, spineto“. Also „Gestrüpp, Dickicht, Gebüsch, 
Hecke (Zaun), vgl. auch die Redensart „esser per le fratte“. Die 
Grundbedeutungen des italienischen und des griechischen Wortes 
sind also ganz verschiedene, nur die letzten Entwickelungen be- 
rühren sich annähernd. Italienisch fr geht zurück auf lat fr, fl, 
z'+Vokal+r; vgl. für letzteres: frasca aus *virasca, frana aus vo- 
ragirt + a nach Flechias schöner Deutung. So führt fratta auf 
*veratta, veracta zurück, worin ich lat vervacium sehen möchte. Das 


[* Gleichzeitig sandte Ulrich nachstehende übereinstimmende Deutung 
von flärir ein ; „Die Ableitungen Schelers und Littr6s von flat sind lautlich 
unmöglich. Diez ist im Recht, wenn er es vom Adj. flestre zieht, dagegen kann 
dieses Wort unmöglich flaccaster sein. Ich leite es von flaccidus her. flacc - 
gab flais - mit tonlosem s und dieses assimlierte das d des Suffixes (über ähn- 
liche Erscheinungen hat Flechia, Arch. Glott. II 325 gesprochen). Der Ein- 
tritt eines r nach dem Nexus st kann nicht befremden, vgl. tristre . Hrsg.] 


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W. MBYBR, FR Z. FL^TRIR ETC 


255 


zweite v ist gefallen entweder zur Dissimilation oder durch Volks- 
etymologie: ver, agere . Die Grundform *veracium wird auch von prov. 
guarag , frz. gniret gefordert, wogegen Sardinien und die iberische 
Halbinsel wie so oft der lateinischen Wortgestalt treu bleiben. Die 
Reihe der Bedeutungen ergiebt sich leicht: Brachfeld, unbebautes 
Feld, mit Gestrüpp bewachsener Ort 

Französisch fresaie. 

Holthausen glaubt, aus einer Vermischung von lab praesaga 
und ahd. forasaga das auffällige f des frz. fresaie deuten zu können 
Zeitschr. X 292. Hätte das germanische Wort die übertragene Be- 
deutung, die im frz. fresaie gegenüber lat praesaga auftritt, so wäre 
eine derartige Deutung wohl annehmbar; da dies nicht der Fall 
ist, bleibt sie mehr als zweifelhaft Die Galloromanen besafsen ver- 
mutlich zur Zeit da sie mit den Germanen in Berührung kamen, 
nicht mehr ein Adjectivum: praesagus, a, um wahrsagend, sondern 
nur noch praesaga als Vogelname. Man beachte, dafs die Sub- 
stantivierung von praesaga in eine Zeit hinaufreichen mufs, wo avis 
noch existierte, und nicht schon durch aucellus ersetzt worden war ; 
diese Zeit liegt jedenfalls den fränkischen Einwanderungen weit 
voraus. Folglich fehlt die begriffliche Identität zwischen gallorom. 
praesaga und germ. forasaga, ohne welche eine gegenseitige Beein- 
flussung unmöglich ist. Derselbe Vogel oder ein ganz ähnlicher 
heifst wie schon bei Diez Wb. IIc oder Littr6 s. v. fresaie zu lesen 
ist, effraye , dessen Herleitung von ejfrayer wohl sicher ist. Liegt es 
da nicht auf der Hand, fresaie aus einer Vermischung von presaie 
und eff rate zu erklären, eine Vermischung, die gerade bei Tiernamen 
nicht ohne Beispiel dastände? Auch die zweite Littr6sche Deutung 
aus fraise ist wohl als Volksetymologie denkbar. 

Italienisch ganascia . 

Dafs im Vulgärlateinischen ein tonloses e früh genug zu a 
geworden sei, um den Gutturalen ihre Aussprache zu wahren, ist 
nicht gerade wahrscheinlich. In der That sind die von Diez 
Gramm. I 254, 270 angeführten Beispiele kaum hinreichend, um 
den Vorgang glaublich zu machen. Nur das allenfalls durch Assi- 
milation zu erklärende lacarta scheint sicher zu sein. Lucarne pafst 
begrifflich schlecht zu lucerna , zudem ist, wie schon Littr6 einwendet, 
die älteste Form huanne y es wird also wohl das Wort in irgend- 
welcher Beziehung zum niederdeutschen „Lucke“ stehen. Logarno 
und Luzern mögen zwar gleichbedeutend sein und etwa „Leucht- 
turm“ bedeuten: aber jenes liegt mitten im Keltenlande, sodafs der 
Wandel von e ln a und die Erhaltung des Gutturals den Kelten 
zur Last gelegt werden kann. Der Herleitung von regalar (das, 
wie re- zeigt, im Ital. jedenfalls Lehnwort ist) aus regelare stellen 
sich so grofse begriffliche Schwierigkeiten entgegen, dafs sie selbst 
dann zweifelhaft bliebe, wenn lautlich alles in Ordnung wäre. End- 
lich ital ganascia aus gena setzt eine Form des „Augmentativsuffixes“ 


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VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES. 


256 

(Wb. I) voraus , die sonst nirgends vorkommt ; ganache ist Lehn- 
wort aus dem Italienischen. Ich möchte daher ganascia von griech. 
yvä&og herleiten. Das Wort ist Femininum, mufs demnach im 
Mittelgriechischen entweder sein Geschlecht ändern oder den No- 
minativ: yvafro, bzw. yvad-a. Letzterem, mit interdentaler spira- 
tischer Aussprache des # und derselben Lautentfaltung, die wir in 
palanca, seneppino haben, dürfte ital. ganascta entsprechen. — Wie ver- 
hält es sich mit port. gomar Knospen, goma die Knospe? Die Ver- 
suchung, gemma zu Grunde zu legen, ist hier sehr grofs. 

Italienisch loja. 

Weder alluutes (Diez ID) noch illwies (Caix, Studi No. 42) 
können als Etymon des ital. loja angesehen werden, da nachtonig 
vy nicht zu j wird. Man müfste schon annehmen, das Wort stamme 
aus einem der südlichen Dialekte (vgl. Gröbers Grundrifs S. 553, 
§ 1 18), wozu aber jeder innere Anhalt fehlt. Ist loja toskanisch, 
so kann es nur auf *lorya zurückgehen. Lat. lora und lorea be- 
deutet Treberwein. Hiefs das Wort zunächst Treber, Hefe, so er- 
giebt sich die weitere Bedeutung von selbst Übrigens sind die 
Übersetzungen von Diez „Koth, Schlamm“, und von H. Michaelis 
„Schmutz, Unreinlichkeit“ zu allgemein, vgl. Fanfani-Rigutini: „lor- 
dume, sudiciume invecchiato nella persona“, wozu weder alluvies 
noch ilhwies stimmen, wohl aber ein „Hefe, Niederschlag“ bezeich- 
nendes Wort. 


Spanisch maflera. 

Zu span. maflera „unfruchtbare Frau“, gal. maHeira : machorra, 
maüeiro : esteril, port. gal. maninho : unfruchbar von Tieren, maftero : 
der ohne rechtmäfsige Nachkommen stirbt, findet sich das einfache 
Wort mane unfruchtbare Frau im Gascognischen. Nach Mafsgabe 
der port. gase. Formen ist als Grundform * manna nicht *manya an- 
zusetzen. Die Bedeutung erinnert unmittelbar an ital. menno, über 
welches Caix Studi 46 und Schuchardt Litteraturblatt 1885 Sp. 114 
gehandelt haben. Allein die Laute widerstreben. Was immer das 
Etymon dieses menno sein möge, italienischem § kann auf der ibe- 
rischen Halbinsel nicht d entsprechen. Da manna dem Lateinischen 
fehlt und auch das Arabische nichts entsprechendes giebt, so 
bleiben nur das Baskische und das Germanische übrig, jenes aber 
hat, da das Wort auch im Portugiesischen vorkommt, weniger An- 
recht. Aus dem Germanischen bietet sich manna , der Mann, wozu 
ein Fern, manna in der gegebenen Bedeutung sich verhält wie lat. 
iaura , port ioura unfruchtbare Kuh, zü lat laurus port. iouro Stier. 

Französisch musser. 

Ausgehend von der neufranzösischen Bedeutung von se musser , 
„sich verbergen“ hat Diez IIc an das mhd. müzen gedacht, was 
weder dem Laute noch dem Begriffe genügt. Thumeysen kon- 
struiert ein rom. *müdare verbergen, das keltischem Ursprungs wäre, 


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W. METER, ITAL. LOJO ETC. 


257 


Keltor. s. v. Dagegen bildet die Existenz des Verbum im Sizilian. 
Kalabr. einen, wenn auch nicht gerade schwerwiegenden Einwand. 
Wichtiger ist, dafs die Bedeutungen sich nicht decken. Das rä ti- 
sche micciar , das Diez schon mit musser zusammengebracht hatte, 
heifst „entwischen“, das nicht davon zu trennende ital. smucciare 
„gleiten, entgleiten, entschlüpfen“ und damit mag man altfrz. Stellen 
vergleichen wie Huon de Bord. 4137: Hors de Vosiel s’est belemmt 
mucüs. Auch Karls Reise 527 gewährt „entfliehen“ einen bessern 
Sinn, als „sich verbergen“, wie das Glossar angiebt Dies alles 
führt auf ein Verbum *se müciare „heimlich Weggehen“, wobei die 
Bewegung mindestens ebenso wesentlich ist wie das unbemerkt 
bleiben. Auch was Littrö s. v. aus neufranzösischen Dialekten an- 
führt, bestätigt diese Grundbedeutung. Als Etymon dürfte ein dem 
mhd. vermuchen „heimlich auf die Seite schaffen“ eng verwandtes 
germanisches Verbum anzusetzen sein, vgl. Kluge s. v. „meuchel“. 

W. Meyer. 


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BESPRECHUNGEN. 


Faul Sebillot, Legendes, Croyances et Superstitions de la Mer. 
Vol. I. Premiere Sörie. La Mer et le Rivage Pp. XI, 363. Vol. II. Deu- 
xieme S£rie. Les M6t6ores et le Temp6tes. p. p. 342. Paris, Charpentier 
et O. 1886. 

Wann von dem Verfasser oder Sammler vorliegender Bände ein neues 
Werk erscheint, so kann man voraus überzeugt sein, dafs dasselbe ein vor- 
zügliches ist, denn ex ungut leonem; das von ihm bisher Erschienene, sei es 
in den „Littäratures Populaires“ oder sonst wo, rechtfertigt das hier darüber 
Gesagte, und der Schreiber dieses kann es nur bedauern, dafs es ihm in Folge 
der Umstände, die er in der Besprechung der „Biblioteca“ (S. 143) angedeutet, 
nicht vergönnt ist, auf die vorliegenden „Legendes“ so ausführlich einzugehen 
wie er wohl wünschte und wie es sonst geschehen, so dafs er zunächst nur auf 
das Vorwort Slbillots hinweisen kann, um über das Entstehen derselben zu 
berichten. 

Im grofsen Ganzen ersieht man übrigens aus der obigen Titelangabe, was 
aus den einzelnen Bänden zu lernen ist. Die „Table“ von Vol. I zeigt über- 
dies, dafs dasselbe zwei Bücher enthält; Livre premier: La mer et ses mou - 
vements, und Livre second: Le rivage et les tles; und die Table von Vol. II 
weist auf drei Bücher. Livre prem. la mötäorologic ; Livre sec. Les vents; 
Livre trois. Les temp£tes. Es ist mir leider, wie bemerkt, nicht vergönnt 
auf den Inhalt hier näher einzugehen; nur das zeigt sich hinreichend, dafs 
alles was irgend mit dem Meer in näherer oder fernerer Verbindung steht, 
hier aufs genaueste besprochen und erörtert wird und, wo es angeht, seine Er- 
klärung findet. 

Einzelnes auszuheben würde in der That zu weit führen, und ich be- 
schränke mich daher blofs auf sehr weniges. So z. B. erwähne ich nur aus 
dem Vol. II p. 5 die aus Gervasius von Tilbury angeführte Sage; sie steht in 
meiner Ausgabe S. 3. Die Anmerkung dazu auf S. 62 (Anm. 5) besagt nicht 
viel, und ich füge aufser Sebillot noch hinzu die Brüsseler jStoüe vom 13/Sept. 
1860, wo es heifst: „On lit dans le Morning Chronicle: Un phlnombie 
de mirage a singulüremeut Itonni Vautre jour les indiglnes d* Ulster (Ir- 
lande ) et plusieurs personnes prts de Derry . On croyait voir des navires 
voguant dans les airs sur une ligne de plusieurs milles d Wtendue. Plusieurs 
de ces navires paraissaient etre ä Vancre tout pres d'une forteresse bdtie sur 
un rocher, Vatmosphere etait d'une belle pureti et les navires , par l'effet 


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C. THIS, DIB DEUTSCH-FRANZ. SPRACHGRENZE IN LOTHRINGEN. 259 


du mirage , semblaient et re si approchds , que Von distinguait des mdtelots 
dans les cordages exicutant des manosuvres nautiques.“ S. ferner Carl 
Meyer, Der Aberglaube des Mittelalters und der nächstfolgenden Jahrhunderte. 
Basel 1884 S. 89; F. L. W. Schwartz, Der Ursprung der Mythologie. Berlin 
1860, Register ,v° Kahn und Wolkenschiffer ; Mannhardt, Germanische My- 
then S. 466 f. Arnason, Islenzkar Pjöftsögur och iEfmtyri. Leipzig 1862 I 
p. XIV: „Jon spricht auch von Luftgeistern und sagt, dafs im Westen ein Tau 
mit Anker aus der Luft gekommen sei und unter der Kirchenschwelle fest safs; 
da kam ein Mann herab und machte den Strick lofs, jedoch verschwand er 
(fölnadi) als die Menschen zu ihm kamen. 4 * S. ferner Revue Cclt. VI 267 f. 

Indefs habe ich hier nur ein Beispiel bringen wollen von den vielen 
die sich bei Durchlesung der vorliegenden zwei höchst inhaltreichen Bände 
einem jeden bieten, der sie mit gebührender Aufmerksamkeit durchstudiert; 
wie zahlreich nämlich die Stoffe sind, die sich dann zur Weiterführung dar- 
bieten. Mir selbst ist dies leider untersagt; denn schwere Krankheit hindert 
mich leider daran. Schon bei Abfassung der obigen Zeilen bin ich von der 
Fortführung durch einen Anfall derselben abgehalten worden, so dafs mir nur 
übrig bleibt aufser auf die höchst zahlreichen und lehrreichen Sagen sowie 
auf die mannigfachen Belehrungen und Stoffe sowie die Sprüchwörter, Redens- 
arten, Rätsel u. s. w. jeglicher Art und auf den Gesamtgegenstand vorliegender 
Bände wiederholt hinzuweisen, der so einzig in seiner Art ist, dafs ich 
mich schliefslich darauf angewiesen sehe, um doch einiges als Recensent zu 
tadeln, dafs der Verfasser nicht genau genug gewesen ist in der Angabe der 
angeführten Werke; denn nicht ein jeder ist mit der betreffenden Litteratur 
so befreundet wie S^billot, sondern wünscht die betreffenden Schriften genauer 
angeführt; so giebt es z. B. von Gubernatis Zoological Mythologie auch eine 
deutsche Ausgabe : Die Tiere in der Mythologie u. s. w. u. s. w. — Von son- 
stigen Druckfehlern sind mir aufgefallen II 170 1 . u. Vereit statt Vejret\ p. 178 
1 . 21 amansarai statt amansards ; ebend. 1 . 8 v. u. Shetlands statt Shetland ; 
ebend. 1 . 5 v. u. Instoh statt Intosh ; p. 265 1 . 7 v. u. come statt comes ; p. 266 
1 . IO Kiert koste statt Kjert käste . 

Allein diese wenigen Mängel sind unbedeutend, und es ist vielmehr zu 
bewundern, dafs im zweiten Bande der Druck so fehlerfrei ausgefallen; so 
dafs also das Meer in jeder Beziehung als ein ruhiges und sturmfreies und 
vielmehr als ein ergötzliches und erheiterndes zu betrachten ist. 

F. Liebrecht. 


Constaiit This, Die deutsch-französische Sprachgrenze in Loth- 
ringen. Mit einer Karte. I Heft der Beiträge zur Landes und Volkes- 
kunde von Elsafs - Lothringen. Strafsburg, Heitz & Mündel 1887. Preis 
M. 1,50. 

Constant This, Die Mundart der französischen Ortschaften des 
Kantons Falkenberg (Kreis Bolchen in Lothringen). Strafsburg, Heitz 
& Mündel 1887. Strafsburger Diss. 2 M. 

Diese beiden Prof. Gröber gewidmeten Schriften liefern wertvolle Bei- 
träge zur Kunde des Neulothringischen. In der ersten bat This die Eigeb- 


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26 o 


BESPRECHUNGEN. A. HORNING, 


nisse einer mühevollen Forschungsreise niedergelegt, auf welcher er den Zweck 
verfolgte, die deutsch-französische Sprachgrenze in Lothringen einer genauen 
Prüfung zu unterwerfen. Auf Grund sorgfältiger Erhebungen werden die Ar- 
beiten Nabert’s aus den Jahren 1844 — 47 und die von der deutschen Behörde 
im Jahre 1872 veranlafsten Ermittelungen ergänzt und berichtigt. Bei der 
Sprachgrenze war für den Verfasser die Frage ausschlaggebend: Wie weit 
wird französisches Patois in der Familie gesprochen? Es stellte sich heraus, 
dafs diejenigen Grenzorte, in denen kein französischer Dialekt, sondern nur 
eine Art Schriftfranzösisch gesprochen wird, von Hause aus deutsch sind und 
dafs dieselben dem Französischen erst durch Schule, Kirche und den täg- 
lichen Verkehr gewonnen wurden. Auf S. 39 und 31 wird auf einige sprach- 
liche Eigentümlichkeiten der Patois der Grenzorte aufmerksam gemacht. Be- 
sonders lehrreich ist die Mitteilung, dafs gedecktes z. B. in mittere, bis 
Ersingen, etwa 20 Kilomtr. nördlich von Metz, wie durchweg im burgundisch- 
loth rin gischen Gebiet zu a oder o umlautet, aber von Ersingen ab wie im 
Francischen £ klingt. Damit ist zum ersten Mal, wenigstens nach einer Rich- 
tung, ein Grenzpunkt für jene wichtige lautliche Erscheinung gewonnen. Ge- 
decktes f = a{o) kommt m. W. im Wallonischen nicht mehr vor. 

In der zweiten Schrift macht This gleichsam an einem Punkt der von 
ihm ermittelten Sprachgrenze, bei Thicourt (dtsch. Diedersdorf), halt und giebt 
uns eine Monographie über den in jenem Ort und in den umliegenden Ort- 
schaften gesprochenen Dialekt. Das genau gehörte Material wird in phone- 
tischer Transscription und methodisch geordnet vorgeführt. Hiermit ist allen 
Anforderungen, die an eine dialektische Einzeluntersuchung gestellt werden 
können, Genüge gethan. Was man S. 35 und 36 über die Laute % und ( A 
findet (mit l A wird der dem % entsprechende sanfte Laut bezeichnet, der bis- 
her immer, jedoch mit Unrecht, mit der Aspirata h identifiziert wurde), ist 
das Beste, was über diese eigentümlichen lothringischen Laute geschrieben 
wurde. Und wie sorgfältig This beobachtet, zeigt die Bemerkung auf S. 10 
über den Laut, der lat. freiem a entspricht, der bei ausdrucksvollem Sprechen 
?•, in rascher Rede aber e klingt. Durch diese und ähnliche Thatsachen 
lassen sich manche Schwankungen in der Orthographie der französischen Hss. 
erklären. 

Bei der Wiedergabe der Laute habe ich nur eines auszusetzen : Während 
pjos pedera, vyass vetus u. s. w. geschrieben wird (wobei j die tonlose 
Spirans, entsprechend dem deutschen j in „jeder“, y die tönende Spirans, 
entsprechend dem französ. y in payen bezeichnet), findet man immer mit u 
püer 9 „Birne“, buer' „trinken“ u. s. w. Man müfste also annehmen, dafs der 
durch u bezeichnete Laut nicht halbkonsonantischer, sondern rein vokalischer 
Natur sei. Dies ist an sich unwahrscheinlich und stimmt mit den Wahr- 
nehmungen des Referenten nicht, der nur pwer\ bwer* u. s. w. hörte. — Und 
noch eine Frage. Lautet in pusstr * 7, gotiir* 7, $ssei der Konsonant in der 
That doppelt (vgl. osct „auch“ 17), oder liegt ein Fall von „unbewufster Be- 
einflussung“ durch das Schriftfranzösische vor? 

Rühmend ist hei vorzuheben, dafs This überall bemüht ist, in das Ver- 
ständnis der lautlichen Vorgänge einzudringen, obgleich ra. E. von einer dia- 
lektischen Detailuntersuchung die Erklärung der sprachlichen Erscheinungen 
nicht gefordert werden darf — schon aus dem Grunde nicht, weil dieselbe 


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C. THIS, DIE MUNDART DER FRZ. ORTSCHAFTEN ETC. 


2ÖI 


oft nur mittels einer Vergleichung mehrerer unter einander verwandter, aber 
lautlich verschieden gefärbter Mundarten gewonnen werden kann. Beachtung 
verdient der §78 gemachte Versuch, den Laut £, sofern er auslautendem r 
entspricht, nicht auf dieses r allein zurückzuführen, sondern auf die Kombi- 
nierung dieses r mit dem Flexions-x des Plurals ; bekanntlich wird im Inlaut 
r nur in der Verbindung mit s zu Manches spricht zu Gunsten dieser 
Deutung 1 , doch kann sie noch nicht als gesichert betrachtet werden. 

Wenn ich im Folgenden auf einige Fragen näher eingehe, die ich zum 
Teil anders erkläre als This, so geschieht dies einmal, um dem geehrten Herrn 
Verfasser zu zeigen, wie mannigfache Anregung ich seiner Schrift verdanke, 
dann aber auch um den Lesern, die diesen Patoisstudien ferner stehen, einen 
Einblick in diese Dinge und ein Urteil zu ermöglichen. (Die Zahlen weisen 
auf die Paragraphen der This’schen Dissertation). 

Der von This untersuchte Dialekt gehört dem Metzischen an. Das 
Metzische unterscheidet sich, nach der Ansicht des Referenten, von den süd- 
lich gelegenen lothringischen Mundarten durch folgende Züge: 

0 f+y = 1 {sonst (?) 

2) 6 -\-y und 6 +y = ü (sonst <f) 

3) freies 4 nach Nicht-Labial = <e (sonst a, 0) 

4) die sonst unbekannte Iterativendung {räfyihä 137). 

Diese 4 Merkmale findet man in den rein Metzischen Ortschaften. An 
der Sprachgrenze beginnt 3) bei Landorf, I) bei Conthil (siehe deutsch-franzö- 
sische Sprachgrenze S. 30): beide Dörfer sind etwa 10 Kilomtr. von einander 
entfernt — ein Abstand der nicht ins Gewicht fällt, wo es sich um sprach- 
liche Merkmale handelt, die sich über etliche hundert Kilometer erstrecken. 

Aus 2) ergiebt sich, dafs noctem metzisch zu nü wird. Dieses nü 
will This 43 aus nüi erklären, und lautlich ist gewifs nichts dagegen einzu- 
wenden. Mithin würde hier im äufsersten Osten 6 -\-y zunächst dasselbe Pro- 
dukt ergeben haben wie im Francischen. Es mufs jedoch die Möglichkeit 
einer anderen Deutung in Erwägung gezogen werden. Da man gemeinloth- 
ringisch nee u. s. w. sagt, da ferner zu metz. erü crucem, und Suff, -«r* 
oria 48 die gemeinlothringischen Formen crce, -<er* die ursprünglichen sein 
müssen, so kann auch nü aus ursprünglichem nee weiter entwickelt sein. 
Diese Annahme wird wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dafs 43 ccrf coxa, 
o% 9 ostia, pjov? plovia, üV olea, defeef depuis gar keine «i-Form vor- 
aussetzen. Auch dem ü in fü f o c u s 43 wird man nicht üi zu Grunde legen 
wollen; dies thut This auch nicht, aber sein^OT’ führt nicht unmittelbar zu 
fü. Die Vorstufe ist wiederum gemeinlothring. foe. Dieses foe ist freilich mit 
dem francischen nicht identisch, da ursprüngliches fu (so lautete die Form 
im Francischen) lothr. nicht zu fee .werden kann. Ich glaube mit This, dafs 
in Osten in focus, locus, jocus c zu i wurde, also focus = foi=. fot, aus 
letzterem mttz.fü. — Die Frage ist hiermit jedoch keineswegs erledigt. Zu 
Gunsten der This’schen Ansicht, dafs noctem durch nüi zu nü wurde, spricht 
andererseits die Thatsache, dafs i\y im Neu-Metzischen dasselbe Resultat 


1 Ars a. d. Mosel, bei Metz, lautet, wie This mir nachträglich mit- 
teilt, (x . 


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26 2 


BESPRECHUNGEN. A. HORNING, 


giebt wie im Francischen, also li lectum 22 u. s. w. In mey 9 nü, demey'ür 9 
22 darf man nicht etwa echte, ostfranzösische «-Formen sehen, die sich erhalten 
hätten, während li u. s. w. französische Eindringlinge wären. In triey'nü ist 
erst sekundär aus i 9 entwickelt nach dem Gesetz, dafs reines 1 im Hiat 
zu py 9 wird ; vgl. 37. Trotzdem kann ich nicht recht daran glauben, dafs nm 
und in Metz i das ursprüngliche Ergebnis von f-\-y gewesen sein soll. War 
dies der Fall, so kann der Bernhard, der ei (auch eu = 6 +y) hat, nicht 
metzisch sein. In der jetzigen Mundart ist freilich das weibl. absolut. Pro- 
nomen /£ (107) das einzige Wort, welches die Existenz früher untergegangener 
«-Formen vorauszusetzen scheint. Da p in diesem Wort auf $-\-y beruht, so 
erwartet man vielmehr statt das francische li. Die ganze Frage verdient 
eingehende Erwägung. Zunächst mufs die Ausdehnung des f +y = i Ge- 
bietes genau festgestellt werden. Ein kleiner Beitrag dazu findet sich Franz. 
Studien V 449. 

Nür 9 steht 51 unrichtig unter ü: Vulgärlat. nütrio hat ü. Gemein- 
lothring. ncer* (statt *nur 9 ) t metzisch nur 9 erklärt sich jedoch nur, wenn man 
annimmt, dafs in <?, respekt. ü o+y zusammengeflossen sind. Also müssen 
Formen wie nutrio, nutriunt, nutriam für die Lautgestaltung des Wortes 
mafsgebend geworden sein. Genau so verhält es sich mit dem bei This feh- 
lenden metzisch. püri pütrire gegenüber sonstigem peeri, Beide Verba er- 
scheinen übrigens im Osten ohne die Inchoativbildung, vgl. 1. Sing, neure bei 
Jehan Bodel Romania IX 246 und 3. Sing, neure bei Baudouin de Cond6 (ed. 
Scheler I S. 426); die 3. Sing, purist Bernhard 21,28 gehört wohl der littera- 
ri sehen Sprache an. Püri giebt noch zu einer anderen Bemerkung Anlafs. 
Apfelstedt fragt Lothring. Psalt. S. XXXV, ob der Lautwert ü dem u in 
purries , pucins , chawesuris zukomme. Die Antwort, welche die Patois geben, 
lautet dahin : Püri ist speziell metzisch ; püsirj (und daraus auch pisirf) ist die 
allein übliche Form von Metz (s. This 50 und Franz. Studien V 480) bis Ta- 
vannes im Berner Jura, sie mufs demnach alt sein. Sürf (Maus) hörte'ich in 
Tannois bei Bar-le-Duc 1 ; ähnlich süld (Sonne). Die Zwischenstufen zwischen 
o und ü seri t sela s. bei This 50). Ich erwähne noch tünoyr* in Tannois 
(vgl. tünoer 9 b. *Th. 45) und sül$ (Schuh in Tavannes). 

Die 3. Sing, a est ist 32 durch ein Versehen unter p aufgefiihrt. Es 
möge hier auf die merkwürdige Erscheinung hingewiesen werden, dafs in dem 
ganzen Grenzstrich von Metz bis Beifort das e in der 2. Sing, es und in der 
3. Sing, est wie gedecktes f behandelt wird und demgemäfs a oder o lautet. 
Durch die 2. Sing, scheint auch die 2. Plur. beeinflufst worden zu sein. Die 
häufige proklitische Stellung dieser Formen giebt den Schlüssel zur Erklärung 
des lautlichen Vorganges nicht; denn vortoniges $ wird vor s oder st nicht 
zu a(o). Im Berner Jura fand ich in der 2. Sing. p, in der 3. wieder o; 
ebenso lautet in der Umgegend von Bar-le-Duc die 2. i (dort lautgerecht), 
die 3. aber p. 

X und ‘ä entwickeln sich im Ostlothringischen* nicht aus einfachem 

1 In den Vogesen und im Jura tritt ret 9 , rZt 9 an Stelle des ungebräuch- 
lichen sorex. 

* Das Westlothringische, etwa von Toul ab, kennt diese Laute nicht, 
ebensowenig wie die Auflösung der Nexus pl t bl, ft, elf gl zu py t by u. s. w. 
— ss+y (sc» *)=X resp. 5 , und s+y =h resp ./ ist eines der wichtigsten 


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C. THIS, DIE MUNDART DER FRZ. ORTSCHAFTEN ETC. 263 


intervokalischem s oder ss , sondern in der Regel blofs aus s, ss-\-y [sc, x). 
In der Erklärung einiger besonderen Fälle weiche ich von This ab: bei %ü 
sebum 31 ist vom altostfranzös. steu (daneben auch siu) auszugehen. Nach- 
dem sy zu x geworden war, entstand gemeinlotbr. %ee, darauf wurde metzisch 
wie in vielen anderen Fällen ee zu ü. Allerdings ist der Wandel von se- 
bum zu situ (? aus ursprünglichem seiu) noch nicht aufgehellt. Ähnlich liegt 
die Sache bei %ür* se quere 22 und 72. Die Reihe sivr* (aus sieivr *?), stur* 
%ür* scheint unannehmbar. In sonstigem lothr. ser* sehe ich den Beweis, dafs 
im Infinitivus qu sich nicht zu v entwickelte. Ich glaube, dafs dem metzi- 
sehen Inf. die I. S. sequo zu Grunde zu legen ist: diese wurde ähnlich 
wie sebum, zu stai, daraus %ce\ dadurch beeinflufst, gestaltete sich der In- 
finitiv zu %cer' (die Form fand ich südlich vom Metzischen), endlich zu — 
sex wird 72 mit Hülfe des diphthongierten q aus *sieis erklärt. Dies 
geht nicht an, da in sonstigem lothringischen x*X Diphthongierung des e 
ausgeschlossen ist. In *sey (so die ursprüngliche Form, da x regelrecht zu % 
wird) wurde, s dem y assimiliert, vgl. 69 lal siccus, aus sal. — Unerklärt 
bleibt xp surdus; das % * st vgl. xordement Bernhard 105,38 und aseor - 
dissent Bernhard 21,27. Vergleicht man mit der letzteren Form und mit der 
Schreibung des Ezechiel seorderont (s. Fr. Corssen, Lautlehre d. Ez. S. 8) 
Bernh. xordre exsurgere 44,29 und axordre 62,29 so mochte man glauben, 
dafs se hier x vertritt, nicht c wie Corssen meint. Letzterer verkennt § 99 
den Lautwert des x t das nicht scharfes s, sondern y bezeichnet. Stellt man 
die in Frage kommenden Wörter zusammen und vergleicht sie mit denen, die 
heute noch y haben, so ist jeder Zweifel ausgeschlossen. 

Idw' capillus 32 ist m. E. nicht a.us*lavdu hervorgegangen. Man findet 
sonst nur lavu oder sekundäre Formen, die auf lavu zurückführen. Dies 
konnte viel leichter zu law werden (vgl. paw pavorem 13 aus pa(v)ü) als 
lavau . Der Laut u erklärt sich wie in dem von Th. 107 richtig gedeuteten 
%(u) illos; sevow in Grofs-Moyeuvre kann aus lavu hervorgegangen sein wie 
44 licow aus frz. licou. Es findet sich auch in alten Texten m. W. kein 
chavals . 

In dqm^hal* dominicella 23 tritt in dem Suffix überall in Lothringen 
(s. auch Lothr. Psalt. S. XVIII) a oder o auf, nicht e wie sonst regelmäfsig 
im Suffix -ella. Es ist dominicilla zu Grunde zu legen, vielleicht in alter 
Anlehnung an ancilla, dessen Bedeutung (Magd) das Wort übernommen hat ; 
ancele steht Bernh. 166,28. 

In vuq vocera neben erü crucem und - ü -orium sehe ich keine fran- 
zösische Lehnform. Unter dem Einflufs der Labialis gestaltete sich in voiz 
der Diphthong oi genau ebenso wie er sich in mois (aus tneis) mensis, foiz 
vicem u. s. w. entwickelte — ein neues Beispiel für den tiefgreifenden Ein- 
flufs der Labiale im Ostfranzösischen. 

Interessant ist dsd (== frz. oison) 56, in Courcelles- Chaussy bei Metz usö , 
mit scharfem s, das sehr wohl der ursprüngliche, lautgesetzliche Vertreter von 


Merkmale aller Grenzdialekte von Lüttich bis Tavannes und aus verschiedenen 
Gründen ein sehr altes. Wie weit die Erscheinung nach Westen reicht, ist noch 
nicht erforscht. Nur auf einem Punkte, in Lay-Saint-Remy bei Toul, ist die 
Grenze durch Adam, Patois lorrains S. 31 bestimmt worden. 


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2Ö4 


BESPRECHUNGEN. A. HORNING, 


aucionem sein kann. Ähnlich beruht im Berner Jura paraiu unmittelbar 
auf *pigritiosus, während franz. faresseux eine Ableitung von faresse oder 
durch dasselbe beeinflußt ist; oison mag noch oisectu umgedeutet worden 
sein, wie Thumeysen Keltoromanisches S. 94 annimmt. Ich bin heute der 
Überzeugung, dafs intervokalisches cy (anders verhält sich ty ) sich vor dem Ton 
zu scharfem s ohne sekundäres y entwickelt {cy-\-e ist ein besonderer Fall 
und bildet eine Ausnahme). Man darf nicht mit Gröber Archiv f. lat. Lexic. 
IV 122 von mucceus altfrz. mois ,, schimmelig“ und von diesem moisir ab- 
leiten (vgl. solo» und solacier ); auch setzt magon nicht notwendig einen Typus 
maccionem voraus. 1 

S*ti(=au logis) wird 144 a) aus ecce istic gedeutet, was wenig ein- 
leuchtet. Ich vermute, dafs es sous toit sub tecto ist. Von t ec tum frei- 
lich, mit ?, das zu tasi 28 wurde, kann keine Rede sein. Aber es fragt sich, 
ob es daneben nichtein t^ctum (vielleicht unter Anlehnung an l^ctum) gab: 
der Lothr. Psalt. hat teit, teict neben froid u. s. w. Um diesen Unterschied 
zu erklären, nimmt Apfelstedt S. XXXII an, dafs Lat. ?-|-Gutt.-|-f ei ergiebt, 
aber lat. I im gleichen Falle oi. Auf das Bedenkliche dieser Annahme hat 
Mussafia, Ztschr. f. d. österr. Gymnas. 1882 S. 524 aufmerksam gemacht. Jenes 
teit findet sich auch im Ezechiel (s. Corssen S. 21) neben droit , das nach der 
Apfelstedt’schen Regel doch zu dreit hätte werden müssen. Aus dem Munde 
einer Frau aus Nonsart bei Commercy hörte ich t$i „Dach“ neben doy „Finger“ 
und frZ „kalt“. Lorrain hat tit , i-Formen begegnen auch bei Philippe de 
Vigneulles und in der Guerre de Metz. Die f-Formen sind die eigentlich 
(Neu)metzischen und regelrecht aus -9c tum hervorgegangen, s. oben, während 
teit aus den angrenzenden ostfranzösischen Gegenden stammt, in denen g-\-y 
zu $y wurde. _ 

Höchst interessant ist die Thatsache, dafs lateinischem ü im Hiat, und 
zwar sowohl vor dem Ton als unter dem Ton, nicht ü entspricht, sondern u , 
respect. -pw* (unter 55 müfste der betreffende Absatz eine bestimmtere Fassung 
erhalten, buii gehört nicht hinein). Aber schon der Umstand, dafs die Ab- 
weichung auf die Stellung im (sekundären) Hiat beschränkt ist, schliefst die 
Möglichkeit der Erhaltung des ursprünglichen lateinischen »-Lautes aus. Wie 
hat man sich aber die Rückbildung von ü zu u zu denken (denn auch -pter* 
geht auf früheres u zurück)? Auf den richtigen Weg führen vielleicht 
folgende Erwägungen: In *£»-?* exsucare, 2. Sing. *£«’ (durch die 2. 
und 3. wurde die i.| bestimmt) konnte der Hiat nach (ost)lothringischem 
Sprachgefühl nicht bestehen bleiben. Am einfachsten war es, denselben durch 
eingefugtes 1 zu tilgen: *%üy-e*, %&’, Allein von einem be- 

[‘ Es ist möglich, dafs das frz. mois von ital. moccio u. s. w. = mucceus 
zu trennen und unlatein. Ursprungs ist; aber auch moiste stellt man zu m «c- 
cidus (s. Förster, Rom. Ztschr. UI 260). — Da man die frz. Formen für farüzmus 
tariumus u. a. aus früher Zeit nicht belegen kann , und faisons und fasons 
fachons an Alter der Überlieferung sich kaum viel nehmen, so verdient der 
auf das Lothr. usd gestützte Einwand gegen m&rrionem Beachtung. Da man 
jedoch fassons aus fasse (faciam) leichter versteht, als den analogischen Ur- 
sprung von faüons, so steht hier Grund gegen Grund ; und da statt des lothr. 
5sö vielleicht nur wegen Abänderung des o(i) nicht ohd erscheint, das bürg. 
o*on, pikard. euson aber ebenfalls tön. s haben werden, so scheint mir maccio 
(dafür mlat. marAio) nicht entbehrlich. Hrsg.] 


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C. THIS, DIE MUNDART DER ERZ. ORTSCHAFTEN. 


265 


stimmten Zeitpunkte an , ward üi im ganzen Osten zu ü {frü , nicht früi = 
fructus u. s. w.). Es blieb kein anderes Mittel, als den Hiat durch w (das 
bilabiale v) zu tilgen, %ü-w-ei. Dieses w (daran hat schon Altenburg in sei- 
nem 2. Eupener Programm 1881 gedacht) wirkte auf den vorhergehenden Vo- 
kal zurück (es steht dem u näher als dem ü) und bildete ihn zu u um. So 
entstanden Inf. %uwei und 1. Sing. %uw\ Später vereinfachte sich x uwei zu 
X wei (so hörte ich meist sprechen). Das betonte •«»’ erfuhr jedoch eine 
doppelte Behandlung. Während es in manchen Strichen zu -u* wurde, lautete 
es in andern (durch Dissimilation, wie ich annehme) zu -ottf um (daraus wie- 
derum -ow*, - aw '). Dieser letzte Lautwandel, betontes ü im Hiat = ow\ ist 
bis jetzt nachgewiesen für das Lütticher Wallonisch, für das Metzische und 
für diejenige Dialektgruppe der Vogesen, die ich mit D bezeichnet habe. 
Überall, wo sich jenes -ow findet, wird auch betontes l im Hiat durch -iy* zu 
\y' 37 dafs in ~*y y hiattilgend ist, hat This 37 richtig gesehen. Der Über- 
gang von iy* zu $y* ist ebenfalls eine Wirkung der Dissimilation. In den 
Strichen, wo er unbekannt ist, vereinfachte sich -iy* zu i* wie -uw* zu u*. 
Im Wallonischen sind die Fälle, wo lateinischem ü romanisch u entspricht, 
zahlreicher als im Lothringischen und nicht blofs auf die Stellung im Hiat 
beschränkt. Ich glaube aber, dafs der Ausgangspunkt und der erste An- 
stofs zu der Rückbildung derselbe war wie im Lothringischen. Durch das 
Particip. femin. wurde zunächst das Particip. masc. beeinflufst (aus nahe- 
liegendem Grunde erhielt sich das Part, stü von essere), dann solche Ad- 
jektiva, die dieselbe Endung hatten wie die Participia, z. B. bgsu. In cu (frz. 
cul) t pus * (frz. puce)> brule (brennen) vermag ich das u freilich nicht zu er- 
klären. Erwähnen mufs ich noch, dafs auch im Lothringischen in einigen 
Fällen vortoniges ü-\-Kons . durch u eisetzt wird (s. Franz. Stud. V 483, § 12 1). 

Der Konjunktiv auf es* wird 12 1 auf -assem zurückgeführt, was laut- 
lich möglich ist. Doch mufs die ganze Frage in Zusammenhang mit den von 
Mussafia, Zur Praesensbild. S. 46 ff. besprochenen Erscheinungen behandelt 
werden. Mussafia nimmt S. 33 an, dafs die ostfranzösischen Konjunktive auf 
-ece auf einem Typus -oice {pisse) beruhen, von dem -ece ( eche ) nur eine laut- 
liche Variante sein soll. Ob derselbe Typus zur Erklärung der heutigen 
lothringischen Patoisformen ausreicht, ist mir zweifelhaft. In der Mundart 
von Thicourt wäre - oice zu as * oder (es* geworden, je nachdem man gedecktes 
oder freies f zu Grunde legt. In dem gröfsten Teil der Vogesen lautet die 
Konjunktivendung •as 9 . Dort wird aber gedecktes und freies $ zu a, resp. 
p. Bonnardot’s -escam ist lautlich unmöglich, daraus wäre überall eine 
Form mit x entstanden, während sich eine Endung mit x( m PX) nur * n der von 
mir mit C bezeichneten Gruppe findet. Die Möglichkeit, dafs in den loth- 
ringischen Patois der j-Laut aus dem Konjunktiv Imperfecti stamme, bedarf 
noch sorgfältiger Prüfung. 


1 Nach diesem Gesetz (vgl. noch Ztschr. IX 485) sind m. E. die walloni- 
schen Praesentia Indicativi auf eie zu erklären, die Mussafia (Zur Präsensbild, 
im Romanisch. Sitzungsb. der Wiener Akad. Bd. 104 S. 22) auf -Tcare zu- 
rückführt. Es liegt überall betontes I im Hiat zu Grunde, das in Lüttich 
zu -ey* wird. Meines Wissens wird auch wallonisch £ (freies) oder f+y nicht 
zu ei, wie M. S. 53 sagt, wenigstens nicht überall, sondern in Lüttich zu - et 
oder - oy * (s. Ztschr. IX 483), in Mons zu ou (s. Altenburg 111 12). 

Zeitsoiir. f. roin. Phil. XI. 1 8 


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266 


BESPRECHUNGEN. G. GRÖBER ETC, 


Hiermit breche ich ab. Tndem ich This für seine schöne Gabe danke, 
spreche ich den Wunsch aus,, dafs er auch ferner seine Kraft der Erforschung 
der ostfranzösischen Dialekte widmen möge. 

A. Horning. 


In Memoria di Nap. Caix e U. A. Canello. Miscellanea di Filologia 
e Iiinguistica per G. I. Ascoli, C. Avolio, L. Biadene, J. Cornu, V. Cres- 
cini, A. d* Ancona, F. d’Ovidio, G. Flechia, G. Fumi, B. Gandino, A. Gas- 
pary, M. Gaster, G. Gröber, J. Leite de Vasconcellos, P. Merlo, G. Meyer, 
P. Meyer, C. Michaelis de Vasconcellos, F. Miklosich, M. Milä, E. Monaci, 
G. Morosi, A. Mussafia, F. Neumann, F. Novati, M. Ob6d6nare, C. Paoli, 
G. Paris, S. Pieri, P. Rajna, R. Renier, C. Salvioni, E. Stengel, H. Suchier, 
A. Tobler, P. Villari, B. Wiese, N. Zingarelli. Firenze 1886. 4°. XXXVIII, 
478 SS. 

In diesem mit Unterstützung der Italienischen Regierung veröffentlichten, 
würdig ausgestatteten Bande sind die Abhandlungen derjenigen Romanisten 
und Sprachforscher vereinigt, die dem von Freunden der frühverstorbenen 
Caix und Canello 1883 erlassenen Aufrufe Folge leisteten, den beiden treu- 
forschenden Genossen ihrer Studien ein Ehrenzeichen aufzurichten. Der In- 
halt ist äufserst mannigfaltig; die Vielheit der Sprachen, in der die Abhand- 
lungen reden, ein äufserst erfreuliches Zeichen für die Eintracht unter den 
romanistischen Forschem der verschiedensten Länder. Nur der hohe Norden 
ist zufällig nicht vertreten. 

P. Villari, Napoleone Caix, setzt dem Forschungseifer und der Lau- 
terkeit des Charakters seines im Alter von 37 Jahren an der Schwindsucht 
verstorbenen Schülers N. Caix ein schönes Denkmal der Erinnerung. Er- 
gänzend fügt: 

P. Rajna, Gli scritti, eine Würdigung von C. ’s Arbeiten bei, die ihre 
Mängel bezeichnet, ohne ihre Verdienste zu schmälern. Daran schliefst: 

V. Cresceni, Ugo Angela Canello, eine Kennzeichnung der Persön- 
lichkeit des trefflichen Canello und seiner vielseitigen schriftstellerischen Lei- 
stungen und Bestrebungen nebst einem Verzeichnis seiner Schriften. Die Ab- 
handlungen eröffnet: 

F. Miklosich, Über die Nationalität der Bulgaren, S. I — 4, worin 
den Türken und Finnen ein Anteil an der Bildung des bulgarischen Stammes 
zuerkannt wird. Es erfolgt eine Untersuchung von 

E. Stengel, Über den lat. Ursprung des roman. Fü n f%eh n silbners und 
damit verwandter weiterer Versarten , S. 5 — 9. Statt des früher vermuteten 
keltischen Ursprungs unternimmt St. die Herkunft des Verses aus dem troch. 
Tetrameter darzuthun. Eben daraus ist nach St. der prov.-franz. Elfsilbner so 
entstanden, dafs in den beiden Vershälften (nach deutscher Weise) zuerst eine 
Senkung ausgelassen, dann die eine von den je zwei zusammenstofsenden He- 
bungen zur Senkung geworden und diese schliefslich , als entbehrliche Silbe 
aufgefafst, geschwunden sei, sodafs die Langzeile nun eine ganze rhythmische 


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M1SCELL AN EA DI F1LOLOGIA E LINGUISTICA. 


267 


Einheit eingebüfst hätte. Ebenso möchte St. den aus einem 12- und einem 
9-Silbner bestehenden Schlufssatz der „ältesten Alba“ als Kürzungen des 15- 
und des Ii-Silbner auffassen, oder aber die 12-silbige Zeile als Erweiterung 
des franz. Zehnsilbners. Dieser selbst wird ihm aus dem (indogerman.) jam- 
bischen (rhythmischen) Tetrameter durch eine Kürzung auf die oben bezeich- 
nete Art verständlich. — Man vermifst in diesen Darlegungen den Beweis 
oder doch Analogien ; vor allem auch eine Auseinandersetzung darüber, wie das 
Abgehen von einem rhythmischen Grundschema, das die rom. Sprachen (vgl. 
den span. Romanzenvers, den provenz. Siebensilbner), ebenso wie den im frz. 
8-Silbner fortbestehenden jamb. Dimeter genau nachzubilden pflegten, gedacht 
werden soll. Das rhythmische Schema, das im Ohre fortlebt, ist der ange- 
nommenen Veränderungen jedenfalls nicht fähig; also müfste falsche Art des 
Lesens aufgezeichneter lat. troch. Tetrameter in einer Zeit, wo das Ver- 
ständnis für den römischen Versbau erloschen war, und die rom. Wörter von 
anderer Silbengeltung waren als die entsprechenden lateinischen die von St. 
als Abarten des troch. Tetrameters angesehenen Verse hervorgerufen haben. 
Ist die Entstehung sog. volksmäfsiger Verse auf solchem Wege aber denk- 
bar? Können neue volksmäfsige Verse auf etwas anderes beruhen als auf 
Mischung von volksmäfsigen Kurzzeilen mit den Einheiten volksmäfsiger Lang- 
zeilen (Halbversen)? Aus dem jamb. Dimeter sowie den Halbzeilen des troch. 
Tetrameters und des freilich noch seinem Ursprung nach dunkeln 10-Silbners 
lassen sich so ziemlich alle populären und nationalen romanischen Vers- 
Schemata entwickeln; auch die von St. besprochenen. 

P. Merlo, Problemi fonologici snlV articolazione e sulP accento, S. II 
bis 38. Lesenswerte Erörterungen über eine neue, Vokal und Konsonat nach 
dem Grade ihrer artikulatorischen Verwandtschaft anordnende Lautskala von 
der Art, wie sie Thausing sich dachte; über Gradverschiedenheit der Ton- 
vokale und über einen „natürlichen Kreislauf“ unter den unbetonten Vokalen. 
Der Verf. beabsichtigt hiermit den Weg für eine allgemeine Erklärung der 
Erscheinungen des mechanischen Lautwandels in der Sprache zu zeigen, und 
kündigt an in „Saggi fonologici“ über die romanischen Sprachen bei Erklärung 
des lautlichen Wechsels, zugleich die verschiedenartigen Sprachgewöhnungen 
unter den Romanen als mitbestimmend bei gewissen lautlichen Veränderungen 
nachweisen zu wollen, — ein Punkt, der allerdings der Erwägung sehr 
bedarf. 

G. Gröber, Etymologien, S. 39 — 49. Aiguille, ammiccare, andare, arroser, 
astore 1 , bl6ron, borraja, encre, jadis, jass6 ancsö dessö, malvagio, morceau, 
• ni&ce, patois, pi&ce, ruisseau. 

B. Gadino, Osservazioni sopra un verso del Poema prov. su Boezio . 
S. 51 — 55. Verf. will V. 26 (Mal sen penet, quar) non i mes foiso = non ibi 
messuit fusionem fassen, im Sinne von: er erzielte keine grofse Ernte damit, 
es nützte nicht. Vgl. zu diesem Verse Tobler, Ztschr. II 505. Fraglicher als 
mes = misit ist vielmehr die Herkunft von prov. foiso altfrz. foison. Bei der 

1 [Ich trage hier, im Hinblick auf Romania XV 452, gern nach, dafs 
G. Paris (Romania XU 100) ebenfalls für astur eingetreten war, darf jedoch 
darauf hinweisen, dafs ich im ersten Substratartikel (Wölfflins Arch. I 234 ac- 
ceptor), der vor dem Erscheinen des betr. Romaniaheftes geschrieben ist, mich 
bereits für astur ausgesprochen hatte. G.] 

18* 


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*68 


BESPRECHUNGEN. G. GRÖBER ETC., 


gewöhnlichen Ableitung des Wortes von füsio (Diez, EW. 11 °), die durch altital. 
a fusone (ein offenbarer Gallicismus) nicht gesichert werden kann, blieb bis- 
lang lat. ü gegenüber frz. prov. o aufser Rechnung. 

A. Gaspary, Molüre's Don Juan, S. 57 — 69. Sorgfältige Prüfung des 
Verhältnisses der Bearbeitungen des span. Stückes und Charakteristik ins- 
besondere von Tirso’s de Molina El Burlador und Molteres Don Juan. 

A. To bl er, Etymologisches, S. 71 — 76. Butor, piaffer 1 , forra, recrue, 
avertin, gerla. 

G. Paris, Les Serments de Strasbourg. Introduction ä un commentaire 
grammatical. S. 77 — 89. Erörterungen über die Authenticilät der sprach- 

lichen Form, der Entstehungsart u. a., wie selbstverständlich, mit mancher 
feineren neuen Bemerkung. G. Gröber. 

C. Paoli, Notizie di un codicetto fiorentino di ricordi scritto in volgare 
nel secolo XIII.] S. 91—93. Beschreibung einer im florentinischen Staatsarchiv 
aufbewahrten Hs. von Notizen über Landkäufe in der Corte di Petroio im 
unteren Valdamo, aus den Jahren 1255 — 1290; Paoli zählt sie zu den „älte- 
sten und kostbarsten Monumenten“ der italienischen Sprache, ich fürchte mit 
etwas Übertreibung. A. Gaspary. 

G. Fumi, Postille Romanze, S. 95 — 102. I. „Au romanzo per 0 atono 
latino“ wird durch Vermischung gleichwertiger Formen (z. B. aus occido uc- 
cido und accido : altital. aocido aucido) erklärt, ohne dafs jedoch das einstige 
Dasein der a-Formen in der gesprochenen Sprache sicher gestellt würde. Die 
wenigsten der bei Caix, Orig. d. ling. poet., erwähnten altital. Formen mit au 
vertragen F.’s Deutung. II. greggio grezzo , unbearbeitet, roh, von *grevius für 
gravis („aes grave“). Allein gg zz vereinigen sich nur in -di- (raggio razzo 
— radius) und aes grave bedeutet nicht „unbearbeitetes“ Metall, sondern „altes 
schweres“ (formloses) Geld. G. Gröber. 

G. Meyer, Der Einßujs des Lateinischen auf die albanesische Formen- 
lehre. S. 103— 111. Die Wichtigkeit des Albanesischen für den Romanisten 
beruht mehr in dem, was der Lautstand der aufgenommenen Wörter lehrt, als 
in den morphologischen Bestandteilen. Immerhin wird eine Ausscheidung 
dieser letzteren auch ein allgemeineres Interesse beanspruchen dürfen, nament- 
tlich wenn sie von so berufener Hand vorgenommen wird wie diejenige G. 
Meyers ist. Grofs ist die Ausbeute nicht, noch dazu bleibt manches zweifel- 
haft; einiges aber verdient ganz besondere Beachtung. Sicher scheint i als 
Pluralzeichen der Masculina aus lat. 1, und* das possessive Relativum cujus, 
cuja , dessen Erhaltung für das hohe Alter des Vulgärlateins in Illyrien zeugt. 
Aus dem hohen Alter kann man sich auch oit = avit erklären, das noch Sar- 
dinien kennt, wogegen die übrigen Gebiete auf aut zurückgehen. Wenn das 
anlautende a in ai er, ajö sie u. a. mit demjenigen in rum. atsel , span, aquelle 
u. s. w. identisch sein soll, so könnte ich das nur so auffassen, dafs es von mit 
ak - beginnenden Pronomen übertragen sei 1 , so weit ich sehe (ich habe freilich 
momentan nur Dozon zur Hand), zeigt es sich aber gerade vor k nicht. Ich 
finde nämlich in diesem ac lat. atque , ein rum. atsel, span, aquelle ist mir at - 


[* S. dazu Ztschr. X 293. Romania XV 455.] 

2 Etwa wie im span, aquelle ein adonde nach sich zieht. 


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MISCELLENEA DI FILOLOGIA E LINGUISTICA. 269 

queilte , für die Bedeutung von atque als demonstratives Adverb verweise ich 
auf Schmalz in Müllers Handbuch II 302 §171; dafs Plautus und Terenz 
diesen Gebrauch kennen, nicht die Klassiker, spricht eher für als gegen das 
Fort leben im Romanischen. Ansprechender ist die Zusammenhaltung von -6 
als deiktischem Zusatz mit dem a im Rum., da jenes o aus a entstanden sein 
kann. Diesseits des adriatischen Meeres finde ich es im apul. calab. sic. mia 
= me wieder. Die Herlei tuug des alb. Artikels aus üle , illa wird vom Verf. 
selbst als nicht gesichert gegeben. Aus der Konjugation habe ich das wich- 
tigste schon genannt : die 3. Perf.; auch das Impf. I scheint Eingang gefunden 
zu haben. Dagegen habe ich einige Mühe, im alb. Optativ auf ofsa ein avis- 
sem zu sehen, da sonst keine der romanischen Sprachen diesen Typus kennt 
sondern alle assem verlangen. Das Vulgärlatein Illyriens wird kaum „schrift- 
lateinischer“ gewesen sein, als das anderer Gegenden. — Sonst hebe ich 
aufser einigen Zahlwörtern noch pg r hervor, das wie im Ital. und Rum. auch pro 
vertritt; ndq in, das ich aber mit Rücksicht auf süditalienische Formen eher 
von unde als von intus herleiten möchte. Vergl. die Nebenform ne. Mit 
nuca — nunquam vergleicht sich mail, noca und sard. ducche = dunque. Den 
Schlufs bilden lateinische Suffixe, die im Albanischen lebenskräftig sind, wie 
arius , das ja auch zu Germanen, Kelten und Griechen gekommen ist, imen 
das wieder das Alb. ans Ital. und Rum. knüpft u. a. 

C. Michaelis, Studien zur spanischen Wortschöpfung . S. II 3 — 166. 
Aus dem längst versprochenen etymologischen Wörterbuche führt uns Frau 
Michaelis eine Anzahl Proben vor, die den Wunsch nach dem vollständigen 
Werke noch stärker machen als die früheren Arbeiten der gelehrten und 
scharfsinnigen Verfasserin. Eine grofse Kombinationsgabe verbunden mit einer 
Kenntnis alter Formen und Texte, wie sich deren diesseits der Pyrenäen wohl 
keiner rühmen kann, dazu eine nachahmenswerte Vorsicht verleihen diesen Ety- 
mologieen einen gröfseren Wert und sichern ihnen gröfsere Lebensdauer zu als 
viele haben, die in den letzten Jahre etwas allzu rasch in die Druckerei ge- 
wandert sind. Freilich bringt es die Natur der Sache mit sich, dafs auch so 
noch gar manches zweifelhaft bleibt. Sicher scheint mir unter den 4z Deu- 
tungen: aga(i)mar zu sagma, nur ist saumare nicht abzuweisen, da dies 
die vulg.-lat. Form ist. Ursprünglich wird man wohl agdimo agamdr gesagt 
haben ; aigapäo Klappe aus alga-pöe , wobei ich die Änderung des Suffixes 
vom Plural aus (-des ist auch der Plur. zu äo) dem andern Versuch auf laut- 
lichem Wege vorziehen möchte. — alinhaväo Heftnat = linea vana. — bagoa 
Träne bacula wobei wegen der Form (cul nicht cl) ital. bagola zu vergleichen 
ist. — bugio Meerkatze von Bugia in Nordafrika. — caramunha Kindergeschrei 
quaerimonia . — cerniglo (Hita 982 statt cenniglo der Ausgabe) Schreck- 
gespenst = cernicalo Geier. — derretir = deterere Diez II b. — dobar haspeln 
= depanare . — span, estrece mit no : es ist unvermeidlich aus estraece zu estrae- 
cer. Diese Deutung ist der ebenfalls vorgeschlagenen aus estorcer vorzu- 
ziehen, da das Wort bei Sä de Miranda auch in port. Stücken vorkommt, 
da ferner in den vielen Stellen für estorcir estuerce , die angeführt werden, 
weder die Umstellung des r noch die Vereinfachung von ue zu e vorkommt. 
fasca hasca: fast beinahe, eigentlich faz ca nimm an, dafs . . . Vgl. facca als 
ob, in Castrovillari (Calabrien) Pap. 152. — guintUa gal. Pupille, eigentlich 
Weichselkirsche. — macho Maultier, ursprünglich portugiesisch mulacho. — 


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270 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, 


mouco schwerhörig, Malchus (u. s. 1 41 n. payo grob, aus Pelägius) — pelmazo 
schwerfällig zu nijyfia. — Pousa/ousa Schmetterling, pousa und lousa, die ledig- 
lich des Reimes wegen zusammengestellt sind; in Mariposa steckt Maria . — 
quera Wurmstichigkeit, caries . — saräo Abendunterhaltung — ■ seranus, wobei 
zwar der Wechsel von äo und ano gesichert aber allerdings in den wenigen 
Fällen nicht erklärt ist. — senc-ido unversehrt = sinc-erus. — soturno finster = 
Saturnus, vgl. dazu Storm, Rom. V 184 (Scheler bei Diez zu sortt). — sovela 
Pfriem = *subilla. — stordire zu turdus (vgl. Wb. 733). — tergö Augenlid- 
geschwür =3 trigol von t ritte um — trinca. Diez* trinicus wird bestätigt 
durch quatrinca (aber weshalb c nicht g}) — umbral Schwelle = liminare — 
urce = ulex mit Baist Ztschr. V 556. — vestiglo Ungetüm bestieulum . — 
xodreiro schmutzig nebst churdo : sordidus — zistne, Juan Manuel 166» 
cimex . — Anderes ist zweifelhaft, so sehe ich nicht recht, weshalb bei birla 
Kegel nicht an virar gedacht ist: perula ist lautlich doch sehr bedenklich; 
b statt / im Anlaut kann zwar in den anderen Fällen, wo es vorkommt (< bolor von 
pallor und buir glätten polire ) gerechtfertigt werden, aber i=i geht kaum. — 
birlocha Papierdrache zu mil-ano? — bisalho Säckchen. Ein bissaccuium in lat. 
Zeit scheint nicht möglich, es gab auch kein vulgärl. *bissaccum , frz. bissac ist 
neue französische Bildung. — ceibo frei = caelibem? — eido = aditum ist 
zwar durch peido peditum gestützt, aber weshalb creito mit tP — eiva = 
*labia aus labes setzt Abfall des / voraus, wie er sonst im Port, kaum vor- 
kommt und, da der Artikel hier nicht la lautet, schwer erklärbar ist; in der 
That weifs auch die Verf. kein zweites Beispiel zu bringen. Ich denke an 
kelt. aiba das Äufsere, das sich nach der schlechten Seite hin entwickelt hätte, 
wogegen das masc. aibo im Prov. die gute Bedeutung zeigt (vgl. Thurneysen 
Keltor. 85) — encinta — incincta , eine auch von Bücheler-Förster gegebene Ety- 
mologie scheitert an prov. encencha , vgl. Gröber, Vulg. lat. Substrate (Arch. lat. 
lex.) s. v. — leira Scholle, Erde = area ist mir wegen des affigierten Ar- 
tikels l verdächtig, denn gall. loyo lapelde sind beides spanische Lehn- 
wörter, andere Beispiele fehlen. Anlautendes gl wird auf der iberischen 
Halbinsel in Erbwörtern zu l vergl. span, landre = glandinem. Ich sehe 
deshalb keinen Grund ein , weshalb man von glarea abweichen sollte. Die 
Laute stimmen vollkommen, die Bedeutungen lassen sich wohl vermitteln. — 
madroHa Erdbeerbaum zu maturus , begrifflich schwierig. — meigo aus 
magius Zeitschr. VII 1 1 3 wird gegen magicus Romania XII 4 1 2 verteidigt. 
Allein ein vulgärl. *magius wäre anders behandelt worden, ein speziell port. 
magio wohl geblieben, jedenfalls aber darf von chuiva aus chuvia nicht auf 
denselben Vorgang bei gy geschlossen werden. — morango Erdbeere zu 
morusP — quexigo , Art Eiche; ich denke, der Stamm ist cass, cax, der 
auch in chene steckt, das Suffix erscheint in prov. cat. garric Eiche wieder, 
wogegen vestigo u. a. fernzuhalten sind. — relha Pflugschar von *rallia ab- 
zuleiten verbietet doch wohl das spanische e , jedenfalls das prov.; ich sehe 
keine Schwierigkeit in regula (Diez); span, regia ist gelehrte Scheideform. — 
Zu dem interessanten Exkurs über sandio will ich noch auf calabr. sciaddeu 
hinweisen. Mir scheint deus als zweiter Teil doch am Wahrscheinlichsten. — 
Wenn sosegar= s essicare , weshalb ist hier das tonlose i geblieben? — Über 
xato ist die Verf. selbst im Unklaren. — Schliefslich ist noch marcico bei Juan 
Manuel gleich port. magarico eine Reiherart gedeutet. non = nomen nebst 


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MJSCELLANEA DI FILOLOGIA E L IN G UISTIC A . 


271 


anderen Verkürzungen aus Satzphonetik erklärt, ijada Santob mit „Ungezie- 
fer“ übersetzt und fragend zu hijar Eierlegen gestellt. Manches Einzelne zur 
Lautlehre und zur Wortbedeutung mufs ich hier übergehen. 

W. Meyer. 

F. Neumann, Die Entwickelung von Cons.-\-u im Franz,, S. 167 — 74. 
1. Hinter Muta entwickeltes halbkons. u verdrängt die Muta hinter dem 
Accent (pl&rui : pldu), verbleibt vor dem Accent (habirfsti : a«is), wird u vor 
hinzugetretenem Kons, (debui/ : diu t). — 2. Hinter mehrfacher Konsonanz 
fällt der Halbkonsonant (fe£r«arius : fevrie r). — 3. Hinter l n vor hinzugetre- 
tenem Kons, schwindet der Halbkons. (volui/ : vo/t); er wird vor Vokal v Ja- 
nuarius : Jaimer). Abweichungen hiervon finden ihre Erklärung durch Ana- 
logie. — Die wohlformulierten Regeln sind im Einklang mit anderen Regeln 
der franz. Lautentwickelung ; / und deutsches w erfahren z. T. dieselbe Be- 
handlung; auch auf das prov. Perfekt in c = ui fällt helleres Licht. Habui 
wurde wohl auf der Stufe *awi zu ag«i, woraus erst mit Abfall des i: ac 
(vgl. altfranz. oi == *au* = habui). Gegen Herleitung von ac aus aw-(i) durch 
agg würde prov. bla« (frz. blau bleu) sprechen, wenn es auf blaw zu stützen 
ist. Mithin entwickelt sich prov. gu (c) aus w nur im Anlaut und Inlaut : 
wisa : guisa ; triuui = prov. tregua, und wird im Franz, w nur im Anlaut zu 
gu (wisa : guise), im Inlaut zwischen Vokalen aber zu v (triuui : tröz/e), nach 
(als Silben auslaut schwindender) Muta und im Auslaut u (sapux : saui soi; 
bla« : blau bleu); mit anderen Worten, die silbeschliefsende Muta verwarf 
das Nordfranzösische schon bei Aufnahme fränkischer Wörter, während sie 
Südfrankreich noch duldete (säpidus : frz. sade, prov. sab -de), Pots (potuisti), 
poisse (potuissem) würden mit dem Verf. selbst, der powis erwartet (S. 170), 
entsprechend tenis (tenuisti : *tenwis), das er durch ti«t = ten(u)it, bestimmt 
sein läfst, aus poi = po(t)ui poi, zu deuten sein. Bei Genes Genua kommt 
wohl kaum „die eigentümliche Stellung der Eigennamen“ oder „volksetymo- 
logischer Einflufs“ in Frage (S. 172); denn es handelt sich um einen Namen 
außerhalb Frankreichs. Das prov. Glno vermittellt das franz. Gines mit dem 
genuesischen Zena (vgl. auch selos — prov. ^elos, ixz. jdXoux), 

A. Miola, Un testo drammatico del XV secolo, S. 175 — 190. Hs. in 

Neapel ; ein dramatisches Gespräch in spanischer Sprache , wenig jünger als 
der gleichartige Dialogo entre el Amor y un Viejo des R. Cota (1470). Ab- 
druck mit Facsimile und Berichtigungen. G. Gröber. 

B. Wiese, Einige Dichtungen Lionardo GiustinianV s, S. 1 9 1 — 1 97, 

zeigt zuerst, dafs die von Morpurgo im 2. Bande von S. Ferrari’s Biblioteca 
della Lett, Popolare Ital. aus einer venetianischen Hs. publizierten Canzonette 
mit solchen in seiner Ausgabe der Lieder Giustiniani’s identisch sind, und 
giebt dann selbst aus einer anderen Hs. von S. Marco 4 Stücke Giustiniani’s, 
2 noch ungedruckte, den Anfang eines 3., der im Cod. Palat. fehlte, und ein 
4., welches der Cod. Marc, unter einem anderen Autornamen (dem des Padu- 
aqers Jacopo Sanguinacci), in einer abweichenden, viel korrekteren Gestalt und 
vollständig bietet, während es in der palat. Hs. Fragment war. Die Form 
der 4 Gedichte ist jene Art des Serventese, welche in den Giustiniani zuge- 
schriebenen Poesien und allgemein in der Liebesdichtung des 15. Jahrh. 
häufig ist: ABbCCDdE , , , A. Gaspary. 


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272 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, G. GRÖBER, 


G. Flechia, Etimologie sarde, S. 199 — 208. Längst niedergeschriebene 
Berichtigungen zu den von Spano im Vocabolario Sardo vorgeschlagenen Ab- 
leitungen, die F. in Rücksicht auf den verdienten Förderer der sardischen 
Sprachkunde bis dahin zurückgelegt hatte. Asselenare mildern, von sub-flenis; 
attatare sättigen von satiare ; battia Wittwe von captiva ; bennere von venire ; 
cheddu Menge, Schar, Speifsekammer von cella; el/o also, von illo, Ablat., 
was wegen der sard. Regel : -dd- = - 11 -, illo ebenso wie etwa ellum (en illum) 
zu verwerfen ist ; - 11 - verrät das Wort vielmehr als eine Bildung innerhalb des 
Sard. Ist es fest-feinem fragenden Wort, an das st sich anglich? Endiosare 
begeistern = span, endiosar (so auch schon G. Hofmann, Logudor. Mundart, 
1885, S. 157); faddifa glühende Asche = favillicula (so auch Hofmann, S. 53). 
Die doppelte Deminutivbildung ist wegen des Begriffs, und weil sie nur für 
das Sard. anzusetzen wäre, nicht ohne Bedenken (s. die anderen Abkömmlinge 
aus favilla , die Flechia selbst im Arch. Glott. II 342 zusammengestellt hat ; 
daher ist vielleicht bei faddija nicht über *fa#iz'a, s. Flechia, a. a. O., für 
fazd//a hinauszugehen. Allerdings ist parasitisches j nach i (faddi-j-a für 
faddi-a) nicht üblich. Fitta Schnitte, vielleicht von vitta; masone Heerde, 
von mansion-em, (so auch Hofmann S. 42), dessen Verbreitung in allerlei 
Ableitungen Fl. auf italienischem Boden nachweist. Upuale Eimer, upu Schö- 
pfer, wofür Fl. an implere erinnert, ist offenbar vielmehr cup(p)a mit Verlust 
des c, der eintrat, weil wmpiri (implere) mit dem Begriff von upu in Bezie- 
hung steht ; während bei sard. cuputu hohl , ebenfalls aus cupa = ital. cupo 
hohl (Diez, EW. II»), c durch umplere, als 'begrifflich fernstehend, nicht be- 
einffufst wurde. Meda viel, von meta, wird vortrefflich begründet. 

M. Obfedfenare, Une forme de Varticle roumain , S. 209 — 215, aus 
Rev. des Lang. Rom. XXV 134 ff. 

J. Cornu, Recherches sur la conjugaison espagnol du XIII* et XIV* s. 
S. 217—229. Die Ausstofsung des Vokals der Infinitivendung im altspan. 
Futurum und Condilionale ist Regel bei den -er-, -ir- Verben, und oft ist e i 
zu tilgen in altspan. Versen , wo es die Hss. unter Verletzung des Verses 
einfuhrten. Ebenso werden auf sichere Weise solche Verse verbessert, in denen, 
bei aufgelöstem Futur, das Element von habere in der Hs. des Dichters dem’ 
Infinitiv voranging, während die Überlieferung das gewöhnliche Futur setzt. 
Das von C. an dritter Stelle entworfene Muster der altspan. Konjugation er- 
gänzt die Angaben von Diez (Gr. II) über die altspan. Zeitwortformen und 
rückt sie durch Andeutung ihres Verhaltens zu einander in ein helleres Licht. 

P. Meyer, Complainte provenfale et complainte latine sur Gregoire de 
Monte longo, S. 231 — 236. Aus Hs. Bibi. Ambros. R. 71. sup (14. Jahrh.). 

G. Gröber. 

C. Avolio, La Questione delle rime nei poeti Siciliani del secolo XIII. 
S. 237—41. Die Ansicht, dafs die Poesien der ältesten Lyriker in siciliani- 
scher Mundart verfafst und dann in das Toskanische übertragen worden seien, 
findet, unter anderem, nicht gerade eine Widerlegung, aber eine Schwierigkeit 
in dem Umstande, dafs jene Lieder Reime enthalten, welche bei Übersetzung 
in das Sicilianische verloren gehen. Diese Schwierigkeit will Avolio beseiti- 
gen, indem er zu zeigen sucht, dafs die heut’ als unsicilianisch erscheinenden 
Reime sich in der alten Aussprache rechtfertigen, die jetzt noch in gewissen 


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MISCBLLANEA DI FILOLOQIA E LINGUISTICA. 


273 


Gegenden der Insel fortbesteht. Aber, dafs der Unterschied zwischen 0 und 
u ehedem so gering war, und stärker wurde erst durch den Einflufs des Tos- 
kanischen, kann ich nicht wohl glauben ; die Orthographie der alten Chroni- 
ken scheidet im Ganzen doch die Laute sehr konsequent, und bei mechani- 
scher Anpassung an eine fremde Mundart würden die Resultate schwerlich so 
genau den etymologischen Verhältnissen entsprochen haben. Dafs man den 
0 -Laut herstellte, wo die Toskaner offenes 0 hatten, und beim u blieb, wo sie 
geschlossen sprachen, dünkt mich ein recht künstliches Verfahren. Und wo- 
her kommt dann sicil. ora, ancora, die toskan. 6 haben ? Die provinzielle Aus- 
sprache u statt o dürfte eher die jüngere sein, und dafs sie am Hofe von 
Palermo Einflufs erhielt, hat wenig Wahrscheinlichkeit. — Die Liste der un- 
sicilianischen Reime, die mir Avolio zuschreibt, ist nicht richtig ; denn pleno 
und mino hatte ich selbst schon ausgeschlossen. Auch thut er mir Unrecht, 
wenn er behauptet, ich hätte mich täuschen lassen, weil ich mich um das 
alte Sicilianische gamicht gekümmert hätte; die alten Denkmäler, die mir zu 
Gebote standen, habe ich mit Sorgfalt benutzt und oft citiert; freilich waren 
sie nicht zahlreich. — Schliefslich kommt Avolio auf den Kontrast der Rosa 
Fresca zu sprechen, und erklärt sich für die Ansicht von Caix, dafs derselbe 
nicht sicilianischen Ursprungs sei, wegen gewisser Formen und Konstruktio- 
nen, die das alte Sicilianische nicht kenne; suche man ihn in das Siciliani- 
sche zu übertragen, so behalte er dennoch ein ganz entschieden neapolitani- 
sches Ansehen. Bezüglich der Namen, welche man dem Autor gegeben hat, 
sagt er, Ce/t sei altsicilianisch statt Che/i, Abkürzung von Michele ; dagegen 
bestreitet er, dafs Ciulo oder Ciullo Diminutiv von Vicenzo sei, welches 
Czullo gebe. 

N. Zingarelli, Un serventese di Ugo di Sain drc. S. 243 — 53. Das Sir- 
ventese von Uc de Saint Circ, welches beginnt : Un sirventes vuelh far en aquest 
sott d’en Gui t enthält so zahlreiche historische Bezüge, dafs man sich ver- 
sprechen konnte, -für die Entstehung desselben eine genaue Zeitbestimmung zu 
gewinnen. Dafs Diez es nicht richtig vor 1217 gesetzt hatte, war schon 
früher gezeigt worden. Zingarelli hat nun durch eine sorgfältige Untersuchung 
nachgewiesen, dafs das Gedicht während der Belagerung von Faenza durch 
Friedrich II. (1240 — 41) an die in der Stadt befindlichen Guelfenführer ge- 
richtet ist, und mit Wahrscheinlichkeit vermutet, dafs es im November 1240 
hineingesendet ward, als den Belagerten der Mut sinken wollte. Er giebt 
eine Darstellung der politischen Verhältnisse, welche das Sirventese inspirier- 
ten, und eingehende Aufklärung über die in demselben erwähnten Fakta und 
Persönlichkeiten ; insbesondere sind bemerkenswert die sorgfältig gesammelten 
Notizen über den Electus von Valence, Wilhelm I. von Savoyen, den Bruder 
von Amedeo und Tommaso, an die sich die letzten Zeilen wenden. Der Ber- 
nart de Fosc, der Zingarelli zweifelhaft blieb, ist inzwischen von Casini, der 
gleichfalls von dem Gedichte gehandelt hat ( Propugnatore XVIII, i°, p. 176 ff.) 
mit dem Bernardo di Fosco, Herrn von Faenza, bei Dante, Purg. XIV, 101, 
identifiziert worden. Die Konjekturen Zingarelli’s über Ser Ugolino und über 
Guglielmino scheinen mir nicht glücklich. In dem ersteren vermutet Casini 
den Ugolino d’Azzo bei Dante, ib. 105. Man könnte auch an den Dichter 
Ugolino Buzzuola denken, der zu der herrschenden Familie der Alberghetti 
in Faenza gehörte, und von Salimbene 1250 als deren praecipuus genannt 


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274 


BESPRECHUNGEN. A. GASPARY, G. GRÖBER, 


wird. Auch Casini setzte übrigens das Gedicht 1240, aber ohne eine so über- 
zeugende Begründung. — Auf diese historische Illustration folgt eine tref- 
fende Bemerkung über die Form des Gedichtes, Welche von einem Gui de 
Cavalhon’s entlehnt ist, und dann der Text selbst in verbesserter Gestalt, 
hauptsächlich nach der estensischen Hs., und erläuternde Anmerkungen. Die 
Lesart ist fast überall gesichert ; v. 5 besserte Zingarelli aus fesi (auf Toblers 
Rat) vest; nach Casini liest die Hs. feft; Levy, Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 
1886, p. 332 schlägt zweifelnd fe fi vor; dieses scheint mir das richtige: de 
lor fe fi „fest in ihrem Glauben“. Das Toroinn\ welches Tobler v. 29 aus 
Totoinn * besserte, findet seine Bestätigung in der Lesart der estensischen Hs., 
welche nach Casini wirklich r, nicht t hat. 

A. M ussafia, Una Particolaritä Sintattica della Hngua italiana dei 
primi sccoli . S. 255 — 61. Mussafia hat die interessante Beobachtung ge- 
macht, dafs eine von Tobler seit lange für das Altfrz. konstatierte Regel be- 
treffs der Stellung der tonlosen Pronomina auch für das alte Italienische statt- 
hat. Die tonlosen Personal pronomina und die sie vertretenden Adverbien 
wurden nicht zu Anfang des Satzes (desgl. nach Vokativ, oder zu Anfang 
eines asyndctisch koordinierten Satzes) vor das Verbum gestellt, sondern dann 
inkliniert. Man vermied es, den Satz mit einem so schwachen Sprachelemente 
anzuheben. Wann dieser Gebrauch aufhörte, ist noch festzustellen. Sicher- 
lich herrschte er in den ersten beiden Jahrhunderten, und dieses ist auch für 
die Wahl von Lesarten der alten Texte wichtig, wie Mussafia an einigen 
Beispielen zeigt. Der Gebrauch verblieb für den Imperativ, wo die besondere 
Energie des befehlenden Tones am meisten das Verb zu Anfang verlangte. 
Mussafia fügt noch folgende Bemerkungen hinzu: Bei Einleitung des Satzes durch 
ein anderes Wort ist die Proklise das Gewöhnliche; so auch bei Verknüpfung 
durch Konjunktionen ; doch ist nach e und ma die Enklisis wieder herrschend. 
Zu Anfang des Nachsatzes zeigt sich Schwankung. Der Nebensatz hat die Pro- 
klise ; aber bei asyndetischer Beiordnung eines andern Nebensatzes, ohne Wie- 
derholung des mit dem Hauptsatze verknüpfenden Wortes, erhält jener koordi- 
nierte Nebensatz das Ansehen eines unabhängigen Satzes und hat meist Enklisis; 
desgleichen die mit e und ma koordinierten. In den Fällen, wo die Enklisis 
nur fakultativ war, gebrauchten sie die alten Schriftsteller sehr selten; auch 
beim Imperativsatze wurde, wenn er eingeleitet war, durchaus die Stellung 
des Pronomens vor dem Verb vorgezogen während, das heut’ nur bei der Ne- 
gation geschieht. Auch das war, wie Tobler zeigte, der altfrz. Gebrauch. So 
hat Mussafia, wie man sieht, in dieser bescheidenen Form die gesamte Lehre 
über die Stellung der tonlosen Pronomina zu den Personalformen des Verb 
im alten Italienischen gegeben. Auch für die Stellung bei Infinitiv, Gerun- 
dium und Particip stimmte ehedem der Gebrauch mit dem Altfranz, und 
Prov. überein, und es durfte nicht das tonlose, sondern nur das betonte Pro- 
nomen diesen Vtrbalformen vorantreten; noch heut’ besteht ja ital. und span, 
diese Regel insofern fort, als bei den drei Formen stets Enklisis stattfindet. 

A. Gaspary. 

J. Leite de Vasconcellos, Etymologias populäres portugueses , 
S. 263 — 269. Beispiele volksetymologischer Entstellungen port. Benennungen, 
die entweder bewufst in einzelnen ihrer Bestandteile umgestaltet werden um 
Geringschätzung ausdrücken, oder, weil unverständlich ihrer Bildung nach ge- 


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MISCBLL A NE A DI FILOLOGIA E LINGU1STICA. 2 75 

worden, bewufst oder unbewulst durch Zurückführung auf portug. Wörter eine 
neue Deutung erfahren. 

R. Ren i er, Un maizett 0 di poesie mustcali francesi, S. 271 — 88. Aus 
2 Hss. zu Cortcna (Discant). Ich besitze dazu eine Abschrift des Tenors einer 
dritten, bisher übersehenen Hs. mit mehrfach abweichendem Texte, den ich 
in einem der nächsten Hefte der Rom. Ztschr. bekannt machen werde. 

G. Gröber. 

H. Suchier, Über die Tenzone Dante* s mit Forese Donati. S. 289 — 91. 
Suchier versucht den Schlufs des Sonetts Ben ti faranno il nodo Salamone 
zu deuten, der den bisherigen Kommentatoren dunkel blieb; er glaubt, die 
Kunst, die Forese so wohl verstehe, und die man zur Fastenzeit übe, sei die 
Enthaltung vom ehelichen Verkehr. Ferner hat Suchier in überzeugender 
Weise die Anordnung der 5 Gedichte geändert, so dafs die beiden Sonette, 
welche bei Del Lungo zuletzt stehen, an den Anfang kommen. So wird das 
Ganze eine fortlaufende Reihe, und es fallen nicht mehr 2 Sonette hinter ein- 
ander Dante zu. Auch sieht S. wohl mit Recht schon in Ualtra notte eine 
Anspielung auf den Vorwurf des Diebstahls, der Forese in Bicci Novel ge- 
macht wird. 

A. D’Ancona, VArte del Dire in Rima , Sonetti di Ant. Pucci, S. 293 — 
303, eine neue Corona von Sonetten von dem fruchtbaren populären Dichter, 
aus einer Hs. der Communalbibliolhek zu Udine. Von den 12 Sonetten geben 
die ersten eine recht ärmliche Anweisung über die Form des Sonetts; die 
übrigen enthalten allgemeine Vorschriften über jede Art von Rede, welche, 
wie D’Ancona zeigt, aus Brunetto Latini’s Tresor entlehnt sind, der sie selbst 
aus Albertano hatte. 

S. Pieri, II Verbo Aretino e Lucchese, S. 305 — 31 1. Der Verfasser 
giebt diejenigen Verbalformen des jetzigen aretinischen und lucchesischen Dia- 
lektes, welche von denen der Litteratursprache abweichen. Er hat gerade 
diese beiden Dialekte wohl gewählt als die, welche sich unter den toskani- 
schen am meisten, nach verschiedenen Richtungen, entfernen. Die Erklärung 
der 3. ps. sg perf. ist eine mangelhafte; in den Formen auf ~ette und -itte 
möchte Pieri Erhaltung des auslautenden lat. / sehen, folgt also der Ansicht 
von Blanc, welche D’Ovidio wieder aufnahm {Arch. Glatt. IV 175); aber A- 
scoli bevorzugte die Diez’sche Deutung (ib. II 401), und so Marchesini (Studi 
di Fil. Rom. I 447), sowie W. Meyer (Ztschr. IX 245 und 262 f.), der einen 
wichtigen Einwand gegen die Erklärung Blanc’s erhebt. Die beiden letzten 
Arbeiten mögen erschienen sein, als die Pieri’s schon gedruckt war, da die 
Fertigstellung der Miscellanea lange Zeit in Anspruch nahm. Weniger ist 
Pieri zu entschuldigen, wenn er in den Formen finlo, sentlo von paragogischem 
o redet, da schon 1857 Tobler die richtige Deutung gab, und neuerdings Caix, 
s. Zeitschr. III 622 f. — Die Erklärung des Konditional auf - ei aus einem 
schwachen Perfekt *avei (p. 309) ist nicht zu billigen; solches *avei hat ge- 
wifs nie existiert, wohl aber ei statt ebbi, welches analogische Bildung ist, 
wie Caix zeigte {Orig. 245). — Die Formen scorda statt scordata , strappo 
statt strappato etc. (p. 31 1) kann man, wie ich meine, nicht* mehr gut ver- 
kürzte Partizipien nennen, sondern nur Verbaladjektive, nach dem, was darüber 
G. Paris gesagt hat {Romania VIII 449). — Auch noch anderes ist unpassend 
gedeutet, weil der Verfasser das nicht vollständig kennt, was früher über die 


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276 


BESPRECHUNGEN. A. GASPARY, G. GRÖBER, 


Dinge gesagt worden ist. — Auf die ältere Gestalt dieser Mundarten, für 
welche ja vortreffliche Denkmäler zu Gebote standen, hat Pieri keine Rück- 
sicht genommen, citiert daher auch öfters aus Nannucci Formen als dem alten 
Ital. gemeinsam, die doch auch damals nur bestimmtem Dialekt angehörten. 

A. Gaspary. 

G. Morosi, L'odierna dialetto Catalano di Alghero in Sardegna , 
S. 313 — 332 , Laut- und Formenlehre des Algherischen, dargestellt auf Grund 
von Aufzeichnungen, die dem Verf. ein Einheimischer, Prof. Frank, überlieferte. 
Im Anhang: Mundartproben. Die Eigentümlichkeiten der lebenden catalani- 
schen Sprache finden sich auch in Alghero wieder; sie waren daher wahr- 
scheinlich schon zur Zeit der Verpflanzung des Catal. nach Sardinien, Ausgang 
des 13 . Jahrh., entwickelt. 

M. Gast er, Die rumänischen Miracies de Notre - Dame, S. 333 — 344. 
Dieselben stammen aus des griechischen Mönches Agapios Sündenerlösung 
(Venedig 1641) und haben manchen Zug mit abendländischen Mirakeln ge- 
mein. 

C. Salvioni, Antichi testi dialettali Chieresi, S. 345 — 355 . Genaue Wie- 
dergabe der zuerst von Pipino (Piemont. Gram. 1783 ) erwähnten Eidformel 
und der Statuten von Chieri (bei Turin), vom Jahre 1321 , mit Hervorhebung 
der bemerkenswerten Erscheinungen in Laut und Form. Am Schlüsse Glossar. 

G. Gröber. 

L. Biadene, La Forma Mctrica del Commiato ttella canzone ital. dei 
sec. XI 11 e XIV, S. 357 — 72 , zählt die verschiedenen Formen des Geleites 
im Verhältnis zur Strophe auf und giebt sämtliche Beispiele des 13 . und sehr 
viele des 14 . Jahrh. Die mühselige Arbeit scheint mit Sorgfalt gemacht. Das 
allgemeine Resultat, welches freilich jedem beim Studium der alten Lyrik 
bald in die Augen fallt, ist, dafs das Geleit bei den ältesten sehr selten, bei 
Guittone häufig und mit Ende des 13. Jahrh. allgemein üblich wird. Während 
es anfangs, wie bei den Troubadours, gewöhnlich dem letzten Teile der 
Strophe entsprach, nahm es dann mannichfache selbständige Gestaltungen an. 
Die Verschiedenheit des Gebrauches bezüglich des Geleites in Italien und 
Südfrankreich, erklärt Biadene damit, dafs die provenz. Canzone zum Gesänge, 
die italienische lür Lektüre und Deklamation bestimmt war. Ich weifs nicht, 
wie er diese Ansicht mit Dante’s Worten, de ei. vulg. II 10 , vereinigen will: 
Dicimus ergo quod omnis stantia (Canzonenstrophe) ad quandam odam recipien - 
dam armonizata est, cet., und dem was sonst im de ei. vulg. vom Verhältnis 
zur Musik gesagt ist. Dafs wir von einigen Canzonen sogar die Komponisten 
kennen, bemerkte er selbst, und erklärte sie für Ausnahmen. Es folgt am 
Schlüsse noch eine Bemerkung über die Bedeutung des prov. Wortes Tor- 
nado. Für die Auflassung als Wiederkehr des letzten Strophenteils oder der 
Melodie desselben , die Bartsch vertrat , findet er Schwierigkeit darin , dafs 
prov. tornar meist „wenden“ heifse; immerhin bedeutet doch tornar auch 
ganz gewöhnlich „zurückkehren, wiederkehren“. Er selbst knüpft an die ita- 
lienische ehemals übliche Benennung volta an, die eben eigentlich die Wen- 
dung der Melodie von dem ersten Hauptabschnitt der Strophe zum zweiten 
bedeutete, dann diesen zweiten Strophenteil selbst und endlich das Geleit, 
weil es anfangs diesem vorzugsweise entsprach. Er nimmt also an, dafs tor- 


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M1SCELLANEA DI FILOLOGIA E L1NGUISTICA. 2JJ 

nada prov. zuerst den 2. Strophenteil bezeichnet habe. Mir bleibt das sehr 
zweifelhaft. 

M. Mildy Fontanals, Uri alba catalana , S. 373. Aus dem Volks- 
munde. 

Fr. No vati, II Rittno Cassinese e le sue interpretazioni, S. 375 — 39 1. 
Novati prüft die beiden verschiedenen Erklärungen , welche gegeben worden 
sind ; diejenige, welche das Gedicht als Satire auf den Besuch des heil. Nilus 
in Monte Cassino auffafste, beseitigt er, teilweise mit denselben Gründen, 
welche schon Giorgi gegen sie geltend machte. Er zeigt aber auch, dafs die 
andere, welche Giorgi immer noch acceplabler schien, nicht haltbar sei. Eine 
Lobpreisung der Benediktinerregel kann das Gedicht nicht sein ; denn das 
völlige Entbehren irdischer Speise pafst doch auf die Mönchsregel nicht, und 
wenn der Mann aus . dem Orient ein Basilianer sein soll, so hätte er doch 
gerade die strengere Lebensweise repräsentiert. An umgekehrte Verteilung 
des Dialogs, sodafs ein übertriebenes Lob des griechischen Mönchtums heraus- 
käme, ist garnicht zu denken; denn das wäre eine heftige Kritik des lateini- 
schen, und der Rhythmus rührt ohne Zweifel von einem Cassinesen her. Novati 
giebt nun eine neue Konjektur. Vor allem berichtigt er vortrefflich den Irrtum 
an einer Stelle den Namen des heil. Benedikt zu sehen. Es heifst, der Wein- 
berg, dessen Anblick allein die seligen Leute ernähre, sei da benitiu prepa - 
rata; aber benitiu kann phonetisch auf keine Weise Benedictus sein. No- 
vati vermutet scharfsinnig (p. 387), es möge aus ab initio entstanden sein. Er 
meint demnach, es handle sich garnicht um zwei Mönche und zwei Regeln, 
sondern wir hätten hier eine allegorische Erzählung, welche der Verfasser zu 
moralischer Belehrung vorträgt. Es kommt ein Mann aus dem Osten, von 
einem seligen Orte, wo man nicht von irdischer Nahrung lebt; dieses wird 
ein aufserweltlicher Ort sein müssen, und der Verf. hat dabei wahrschein- 
lich an die Darstellungen des irdischen Paradieses gedacht Dieser selige 
Ort bedeutet das spirituale, ewige Leben, dem das irdische zu opfern ist. 
Das Gedicht ist, wie Novati annimmt, auch seines Schlusses beraubt ; die Er- 
zählung scheint nicht zu Ende, und dann mufste die Deutung und die asce- 
tische Mahnung folgen. Der Mann des Ostens war das Symbol des himm- 
lischen, der des Westens das des irdischen Lebens. Der Verf. war wohl 
ein Mönch, und möglicher Weise hatte er eine lateinische Vorlage, was aber 
nicht zu entscheiden ist. Lateinische Rhythmen wurden ja in Monte Cassino 
gedichtet, namentlich von Alberico. Novati glaubt, das Gedicht falle nicht 
später als in das 1 2. Jahrh., und beruft sich dafür auf Giorgi und Monaci 
(p. 378, n. 1); allein der erstere hielt auch das 13. Jahrh. für ganz gut denk- 
bar. Eine völlig zweifellose Deutung des merkwürdigen Denkmals ist frei- 
lich, wie der Verf. zugiebt, nicht möglich, solange in demselben so vieles 
dunkel bleibt. Er selbst hat, aufser dem benitiu , noch eine Lesart (p. 384, 
n. 2) sehr gut berichtigt; aber vieles andere wiederstand auch seinen Be- 
mühungen. Indessen hat seine Auslegung doch eine grofse Wahrscheinlich- 
keit, und nichts, soweit ich sehen kann, wiederspricht ihr in dem Gedichte. 

A. Gaspary. 

F. d’O vi d i o , Deila quantitä per natura delle vocali in posizione , 
S. 393 — 416. Der Artikel kann als ein Beitrag zur Geschichte der Sprach- 
wissenschaft bezeichnet werden sofern er nämlich aus einem historischen Über- 


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2 7 8 


BESPRECHUNG«*. A. TOBLER, 


blick über die Arbeiten besteht, die von der Quantität der gedeckten Vokale 
im Lateinischen handeln. Da, allerdings erst in einer SchUüjsbemerkung, K. 
L. Schneiders gedacht wird, der schon so vieles gesehen, was andere später 
auch wieder entdeckten, so wüfste ich nichts nachzutragen. Die ErHtmng 
der „Position“ und der „positio debilis“ aus der Art der Silbentrennung darf 
gegenüber frühem Theorien, die immer noch in vielen Köpfen spuken, als 
glücklich bezeichnet werden: ein einfacher Konsonant schliefst sich immer 
enger an den folgenden als an den vorhergehenden Vokal an: mo-ri; von 
zweien tritt der erste zum vorhergehenden: morde. Nur wäre genauer statt 
Vokal Sonant gesagt, da dann inte-gra sich ohne weiteres erklärt. Es wäre 
interessant auch hier die historische Entwickelung der Ideen zu verfolgen; 
d'O. scheint selbständig auf die Erklärung gekommen zu sein, neu ist sie 
aber nicht. Die Ratio, weshalb mo-rte eine unmögliche Trennung ist, findet 
sich z. B. bei Sievers, Grundzüge 1876 S. III. — Zum Schlufs berührt der 
Verf. die Frage, wie grofs und wie klein die Verdienste der Junggrammatiker 
um die Entwickelung der Sprachwissenschaft seien. Ich hebe noch hervor 
S. 399 n. 1 die Bemerkung über /, wo namentlich das richtig ist, dafs auch 
vom rein philologischen Standpunkte nur p$jus, nicht pejus angesetzt werden 
darf; 4050.2 über die Quantität in den lat. part. auf tus : strictus neben 
cinctus, wo freilich noch nicht alles im Reinen ist, 406 n. 2 über die Vokal- 
quanlität in ittf-, cons -. W. Meyer. 

E. Mo naci, 11 trattato di poetica portoghese csistente nel camoniere 
Colocci-Brancuti , S. 417—23, mit Erklärungen zu dem schwierigen Texte des 
14. Jahrh. 

J. Ascoli, Due lettere glottologiehe , S. 425 — 471. I, vom Jahre 1879, 
erklärt lat. rufo -, sifilare (vgl. frz. siffler), scrofa, bufon -, sulfur und die im 
Ital. vorhandenen Wörter mit f ( bifolco , prefenda — profenda, bufolo, tafano , 
scrafago (ital. scarafdggio ), scofina (span, escoßna), tufo für den italischen 
Sprachen entnommene Wortformen, an deren Statt die lat. Sprache nur entspre- 
chende mit inlaut. b besitzen konnte (wie sibilare, ruber u. a.), deren manche 
sie aber nicht in die roman.Zeit überzuführen, oder gegen die italische Seiten form 
zu behaupten vermochte. — II, 1885, eine auch für den Romanisten lehr- 
reiche und gelehrte Auseinandersetzung mit den „Junggrammatikern“ die be- 
tont, dafs namentlich in der roman. Sprachforschung, gewisse mit Eifer von 
der „Junggrammatik“ angewendete Erklärungsgrundsätze älteren Datums und 
seit lange in jener angewendet worden sind, wobei jedoch nicht verkannt wird, 
dafs diese Erklärungsgrundsätze durch die Junggrammatik ira weiteren Kreise 
der Sprachforscher allerdings zu gröfserer Geltung gebracht wurden. — S. 463 
Die Annahme eines *vindembia statt vindemia zur Erklärung von frz. vendange 
scheint nach frz. ötraw^e = extraneus, law^-e = la«eus u. dgl. (vgl. Wölfflins 
Arch. III 508) nicht erforderlich. G. Gröber. 


Romania XV° annee, 1886. Octobre. 

J. Bö di er, Le Mort de Tristan et d'Iseut, d'apr^s le manuscrit fr. 1 03 
de la Btbliothkque nationale cotnparl au pobne allemand d* Eil hart d' Oberg. 


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ROMANIA. 


279 


Die dem Prosatext aus dem 15. Jahrhundert vorangestellte Untersuchung be- 
müht sich durch Vergleichung der beiden im Titel genannten Erzählungen die 
Gestalt zu ermitteln, welche die Sage in dem uns nicht erhaltenen Teile von 
Berouls Werke haben mochte, aus welchem, wenn nicht aus einer ihm ähn- 
lichen Fassung, jene beiden geflossen sind. Die von Beroul unabhängige 
Dichtung des Thomas wird benutzt um zu einiger Kenntnis des ursprüng- 
lichen Bestandes der Sage zu gelangen. Beachtenswert ist der Hinweis auf 
die nahe Verwandtschaft mit der Theseussage. Der Druck des Textes selbst 
hätte etwas sorgsamer ausgeführt werden können (S. 498,14 1. s'entreviennent ; 
499>37 cheir ; 500,10 retournt ; 508,31 Sire; 509,29 husler). 

W. Lutoslawski, Les Folies de Tristan . Die beiden gereimten Fas- 
sungen dieser Branche, die altere und kürzere der Bernerhs. (gedruckt bei 
Michel I 2 1 5 und in wesentlich verbesserter Ausgabe durch Morf in dem in 
Rede stehenden Hefte der Romania S. 558) und die feinere und breitere der 
Douce’schen Hs. (bei Michel n 89) werden eingehend verglichen. Es ergiebt 
sich (im Gegensätze zu Vetters Behauptung), dafs beide auf eine und dieselbe 
Quelle, vermutlich einen nur diesen Zug der Sage behandelnden Lai zurück- 
gehen, zu dessen Inhalt jene erste Dichtung aus Berouls Werk, die andere 
dagegen aus Thomas* Gedichte Zusätze entnommen hätten. — Hinwieder wei- 
sen auf eine gemeinsame, aber von dem eben angenommenen Lai in sehr wich- 
tigen Punkten sich trennende Quelle die Fassungen hin, die man von Tri- 
stans Auftreten als Narr bei Eilhart und in dem frz. Prosaromane findet, dessen 
in Betracht kommendes Stück aus der oben erwähnten Hs. 103 (mit den Va- 
rianten des Drucks von Rouen 1489) abgedruckt wird. — Eine dritte ver- 
lorene Fassung des Sagenzuges wird durch Ulrich von Türheim und Heinrich 
von Freiberg, die Fortsetzer Gottfrieds, vertreten. 

L. Sudre, Les allusions ä la tagende de Tristan dans la litUrature 
du moyen-äge. Nicht blofs eine Stellensammlung, sondern eine Ordnung der 
in Betracht kommenden Stellen nach den Teilen der Sage, auf die sie hin- 
weisen, und den Fassungen, die sie erkennen lassen. Nachzutragen wäre u. a. 
die Stelle aus Gerberts Fortsetzung des Conte dou Graal, die man bei Pot- 
vin VI 1 78 findet ; ferner die Schilderung von Iseuts Schönheit, die in Tristans 
Worten Brunetto Latini im Tresor S. 489 giebt. 

H. Morf, La Folie Tristan du manuscrit de Berne . Vielfach ver- 
besserter Neudruck des zuerst durch Michel bekannt gemachten Textes. 
Vieles bleibt freilich auch jetzt noch dunkel, vieles zweifelhaft. Z. 284 würde 
statt chief vielleicht besser las eingeschaltet, im folgenden Vers fors mit sos 
oder fox vertauscht. Z. 326 Cil la relieve . Darf man 375 die nfz. Redens- 
art ä fond de cale einführen? 

W. Söderhjelm, Sur Videntiti du Thomas auteur de Tristan et du 
Thomas auteur de Horn. Mit wirksamen Gründen wird im Gegensatz zu 
Michels, Stengels, Visings Ansicht verfochten, dafs die beiden genannten Dich- 
tungen verschiedenen Verfassern und verschiedenen Zeiten angehören. Zu 
diesem Ergebnis führt den Verf. ebenso die Vergleichung der Sprache, des 
Versbaues und des Reimes im einen und im anderen Gedichte, wie die Be- 
obachtung der Ungleichheit im Stile, im dichterischen Vermögen, im Interesse 
für besondere Arten von Gegenständen, die sich bei den Verfassern zeigt. 


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BESPRECHUNGEN. W. MEYER, 


280 


G. Paris, Note sur les r omans relatifs ä Tristan. In dem Nachwort 
zu den unter seiner Leitung entstandenen Arbeiten, welchen weitere über Eil- 
harts Quelle, über den Prosatristan und Ausgaben von Berouls und von Tho- 
mas Texten, sowie von der Douce’schen Folie Tristan folgen sollen, wird die 
englische Vermittelung zwischen wälschen und französischen Erzählern hervor- 
gehoben, der keltische Ursprung der Sage von Tristan aufser Zweifel gestellt. 
Es folgen Bemerkungen über Elie und Robert de Boron und Luce de Gast, 
von denen einstweilen die über den Bret d. h. ‘BraU* die ohne Vorlage der 
Texte verständlichste ist; es stellt sich heraus, dafs der Bret, über den Elie 
gehandelt hat, der Schrei Merlins aus seinem Grabe ist. Weiter dürfen wir 
auf den Nachweis hoffen, dafs der Prosaroman über Tristan ans Crestiens 
verlorenem Gedichte hervorgegangen sei. 

MÄLANGES. P. M., Le Chastiemusart d'aprts le ms. HarUien 4333 
(s. Rom. I 209 Nr. 14, wo das Stück als zum Chastiemusart gehörig noch nicht 
erkannt war). 29 Strophen, von denen 22 in der von Jubinal gedruckten 
Fassung sich finden; von den 7 übrigen trifft man 4 in der Hs., die in der 
Ztschr. IX 328 mit B bezeichnet ist, und von diesen 2 auch in C ; drei schei- 
nen sich anderwärts nicht zu finden. Herr Meyer verweist zu den einzelnen 
Strophen auf die Zeilenzahl der Fassung von A; dafs Herr Raynaud in der 
von mir a. a. O. gegebenen Synopsis die Strophen nach ihrer Reihenfolge in 
Jubinals Abdrucke mit Zahlen bezeichnet hatte, war von Herr M. mifsbilligt 
worden, weil Jubinal weder Strophen noch Zeilen gezählt hat. Sollten in der 
Hs. die Verse gezählt sein, oder Herr M. dieselbe für leichter zugänglich 
halten als die zwei Drucke Jubinals? 

R. Köhler, Le conte de la reine qui tua son slndchal. Nachtrag zu 
Rom. XI 581. — G. P., Note additionnelle sur Jean de Grailli, comte de 
Foix. Zu Rom. XIV 227. — Un article du Dictionnaire de M. Godefroy 
( leche : am o ree, appdt, friandise). Der ganze Artikel ist zu tilgen. 

COMPTES-RENDUS. Süpfle, Geschichte des deutschen Kultur ein- 
flusses , /; Köritz, Das S vor Consonant im Französischen (sehr wichtige 
Ergänzungen und Berichtigungen zu der fleifsigen Arbeit); Wil motte, Ven- 
seignement de la Philologie romane ä Paris et en Allemagne (G. P.). 

PfcRIODIQUES. — CHRONIQUE. 

A. TOBLER. 


Archivio Glottologico Italiano, Vol. IX, punt. terza. Vol. X, punt. 
prima. Roma 1886. Löscher. 

Vol. IX 3. S. 261 — 364. Guarnerio, II catalan od*Alghero. Je mehr 
sich die Ansicht bahnbricht, dafs es keine ungemischten Sprachen gebe, um 
so mehr werden die Sprachinseln das Interesse der Forscher auf sich ziehen, 
da in ihnen der Mischungsprozefs sich in besonders auffälliger Weise zu voll- 
ziehen pflegt. Darauf hat das Archivio Glottologico schon oft sein Augenmerk 
gerichtet : im IV. Bande waren die griechischen Mundarten Unteritaliens, im 
VIII. die deutschen Veronas und die gallo-italienischen Siziliens besprochen, 


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ARCHIVIO GLOTTOLOGICO ITAUANO, VOL. IX. 28 I 

ihnen folgt jetzt die katalanische von Alghero in Sardinien, der kurz vorher 
auch Morosi einen kleinen Artikel gewidmet hatte Miscell. di filol. e lingu. 
313 ff. Die Einführung der neuen Sprache datiert aus der zweiten Hälfte des 
XIV. Jahrh. Alte Texte giebt es nicht. Was die Archive enthalten und hier 
S. 268 — 297 abgedruckt wird, ist in der katalanischen Schriftsprache abgefafst. 
S. 298 — 333 werden in phonetischer Transkription neue Texte geboten, die 
namentlich auch einen Einblick in die Syntax gewähren. Ihnen schliefst sich 
eine sorgfältig gearbeitete Laut- und Formenlehre an, der eine Zusammen- 
stellung der Übereinstimmungen des Algh. mit dem Barcellonischen, der ihm 
eigenen Züge und der sardischem Einflüsse folgt. Ein Wortindex beschliefst 
die dankenswerte Arbeit. Die fremden Einflüsse machen sich wohl zuerst im 
Lexikon geltend und sind hier am stärksten ; auch wenn aus der grofsen Liste 
S. 357 — 359 das eine und andere zu streichen ist (z. B. ialda Abend), so liefse 
sich noch manches hinzufügen, z. B. pranztt , campar S. 298, ansiema 300, 
assai 298, cacdr 302. Lexikalische Entlehnungen führen zu lautlichen : wenn 
im Algh. und in sardischen Dialekten 1 cl zu cr t r vor Kons, zu / wird, so kann 
ich mir das am leichtesten so erklären, dafs neben den katal. Erbformen mit 
r*otu . auch die Lehnformen mit in einer bestimmten Anzahl von Wörtern 
standen, und dafs dann schliefslich diese mehr und mehr um sich greifend 
auch diejenigen Fälle affizierten, denen eine sardinische Entsprechung fehlte. 
Dahin gehört noch er aus cl und **>*• r» 0 ** aus /. Am sprödesten erweist 
sich die Formenlehre, spröder als im Stammlande, wo o als Endung der ersten 
Person von Spanien übernommen ist. Guarnerio führt Inf. auf l von 'ere an : 
allein auch hier sind es nur zwei Verba, während beim dritten : regivl neben 
reura Entlehnung des ganzen Wortes, nicht eigentlich Konjugationswechsel 
vorliegt. Dafs ses sein erstes s sard. Einflufs verdanke, braucht man nicht 
gerade anzunehmen, auffälliger ist sein in 1. PI. gegenüber dem schon akat. 
som. Sicher nicht sardisch ist Impf. Konj. I esst, da auch im Barcell. ess wie- 
derkehrt, und die Übertragung des i aus dem Präsens damit zusammenhängt, 
dafs i überhaupt als Konjunktivzeichen fungiert Nicht betrachtet sind syn- 
taktische Erscheinungen, während sie vielleicht nach den lexikalischen die 
häufigsten sind. Italienisch ist: sa la campava proba assai: er kam sehr 
knapp durch (S. 298), das nicht seltene cosa als Fragepartikel (304) altru che 
„gewifs, natürlich“ 306; das häufige eccu (307, 311) u. a. — Von den kata- 
lanischen Dialekten steht das Barcellonische dem Algh. am nächsten, oder noch 
eher das Mallorkanische, das wie Algh. das Perfectum durch habere mit dem 
Partizip oder durch vadere mit Infinitiv ersetzt. Eine andere Eigentümlichkeit 
des mallorkanischen, die, nach Sardinien gelangt, auf guten Boden gefallen 
wäre, fehlt ganz: ipse als Artikel. Der Konj. -idm, -it ( u für alle Konjuga- 
tionen trifft mit dem Menorkanischen zusammen, auch das mallork. partiguem 
partigueu wird zunächst auf partiem, partien = -iamus - iatis beruhen. Im 
Men. und Algh. dringt diese Endung auch ins Imperf. Konj. In wie weit da 
gleicher Ursprung oder nur gleiche Weiterentwickelung bei gleichen Grundlage 
vorliegt, kann ich nicht entscheiden, da mir fast keine katal. Hülfsmittel er- 


1 Nach Spano zu urteilen nicht in den zunächst angrenzenden. Es wäre 
von grofser Wichtigkeit zu wissen, ob wirklich die geographische Kontinuität 
unterbrochen ist. 

Zeltsohr. f. rom. Phil. XI. 19 


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2Ö2 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, 


reichbar sind. Wichtiger als solche Übereinstimmungen, die in ihrer Mehrzahl 
im Einklang mit den historischen Zeugnissen nach Barcelona weisen, sind die 
dem Algh. eigenen Züge. Sie sind S. 356 unter No. 156 zusammengestellt, 
doch ist r aus dr gemein hat; auch sonst wären einige Abzüge zu machen. 
Durchschlagend ist der Wandel von d (= lat. td) zwischen Vokalen in r: 
amara , dalmira = amata, dormita, wozu weder das Mutterland noch die 
neue Heimat einen Anhalt gaben. Dieselbe Erscheinung treffen wir wieder 
bei den Galloitalikern Siciliens. Die Behandlung des gedeckten / ist hier 
weniger durch den Konsonanten als durch den Vokal bedingt; Vokalisation 
hat vor cgpv statt nach u, 0, dagegen Wandel zu r nach a ; so möchte 
ich wenigstens § 54 b, 55 zusammenfassen. Die grofse Zahl der Dentalstämme f 
die im Plur. s (aus zur Endung hatten gegenüber dem s vokalischer 

Stämme zieht z als Endung auch für Guttural- und Labialstämme nach sich : 
ric PI. riz cop coz. Aus der Konjugation will ich nur erwähnen, dafs eva 
iva z. T. neben ea, ia im Imperf. gelten, nicht „italianeggiante", wie Morosi 
S. 336 meint, da das Sard. keinen Anhalt giebt, sondern nach der ersten Kon- 
jugation. Das lehrt uns von Neuem, dafs die heute in manchen romanischen 
Dialekten auftauchenden eva iva nicht direkt auf lat. ebam, ibam beruhen 
müssen. 

365 — 436. B. Bianchi, La declinazione nei nomi di luogo della Toscana . 
Mit Geschick und mit grofser Umsicht hat sich der Verf. an eines der inter- 
essantesten Probleme gemacht, und wenn er den Stoff auch nicht nach allen 
Seiten hin ausbeuten will, so bietet er uns auch nach der einen, die er be- 
rücksichtigt, des wichtigen eine grofse Fülle. Obgleich die Arbeit noch nicht 
abgeschlossen ist (von 14 Paragraphen sind 9 gegeben), will ich doch schon 
jetzt darauf eingehen. Der erste Abschnitt behandelt die Reste alter Kasus 
aufserhalb der Ortsnamen und weist aus der toskanischen Volkssprache einige 
bisher kaum bekannte nach, wie terras dei, per los deo , tre vias quattordici. 
Dann folgen Ortsnamen auf i wie Ascoli, die auf alten Lokativen beruhen, 
ihnen schliefsen sich Asti = Astae statt *Aste (vgl. Firenze) an. Eine weitere 
Klasse bildet t' = ium, wie Spoleti, Chiusi, Brindisi. Die Bewahrung des 
Konsonanten zeigt, dafs nicht ium zugrunde liegen kann, vielmehr ist von i, 
im auszugehen, Formen die auf Inschriften aus alter Zeit belegt sind ( Clodis 
= Clodius). Ebenso erklärt sich ieri aus aris, dagegen ajo aus arius. Ich 
werde unten die mehr oder weniger grofse Wahrscheinlichkeit dieser von 
Ascoli in einer Note gebilligte Hypothese untersuchen und stelle hier nur die 
Frage: ist sie nötig? Es ist richtig, dafs ursprünglich der Lok. Spoletii von 
dem Gen. Spoleti geschieden war (vgl. Bücheler-Windekilde § 306), allein in 
späterer Zeit fand Zusammenziehung statt: Spoleti Brindisi, und ich sehe 
nicht, weshalb man von diesen Grundlagen abgehen sollte. — * = lat. is No- 
minativ, z. B. Ponti. Auch hier habe ich Zweifel. Dafs lunedi in den 4 
anderen Wochentagen ein berechtigtes 1 i+martidi) verdrängt habe und dafs 
e als Endung aller 2. Plur. vom Imperativ ausgegangen sei, ist mir beides 
schwerer zu glauben, als dafs umgekehrt die vielen Namen auf -i auch ein- 
zelne, denen e zukam, angezogen haben. Rechnen wir ari nicht, ferner die- 
jenigen die Doppel formen haben, und zusammengesetzte wie CaUimala , wo der 
Wandel von e zu i später sein kann, so bleibt eine sehr geringe Zahl. Wohl 
aber ist Chimenti gleich Clementes. Gezwungen scheint mir die Erklärung 


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ARCH1VIO GLOTTOLOGICO ITAUANO, VOL. X. 283 

des s in Ortsnamen, die auf Pluralen der 1. Deklination beruhen. Der Verf. 
sieht darin, wenn ich recht verstehe, wie auch in allital. Plur. porti von porta 
einen Einflufs der Fern. III, in welchen ja allerdings i lautgesetzlich aus es 
entstanden ist. Allein die Tendenz der Sprache geht, wie viele Dialekte 
zeigen, vielmehr dahin, die Substanliva der III. Dekl. in zwei Klassen zu 
teilen, deren eine, die Mascul. den Plur. auf 1, die andere, die Fern, auf e 
bilden. Eis liegt näher, in dem i der Ortsnamen den Abi. Plur. anzunehmen, 
der nach den in Giöbers Grundrifs S. 370 § 44 gegebenen Belegen (die ich 
noch vermehren könnte), von weiterem Umfang ist, als es hier angenommen 
wird, oder den Akk. Plur. as f da as ebenfalls zu 1 wird, vgl. das schöne Bei* 
spiel Piantraigni d. i. plan ’ Hra vineas , vulgäre Form , wofür die Schrift- 
sprache Piantravigne schreibt. In einer Anmerkung zu dem nun folgenden, 
die Genitive in Zusammensetzungen enthaltenden Abschnitte werden noch 
andere Reste der alten Kasus aufgezählt, woraus ich ette = hettae (nicht 
Assimilation wie Caix, Studi 181 jvill), le (sic) sattle Marie hervorhebe. Die 
erste Klasse dieser zusammengesetzten Namen läfst den Genitiv vorangehen, 
im zweiten Teil enthalten sie aula ( avXtj ), woraus je nach der Gegend avola f 
aula, olla, wogegen ~alla = anula ist. Jünger sind die Zusammensetzungen 
mit campus (ca) fons, mons, pons, welch’ letztere Nominative übrigens schon 
durch *fontis, *montis, *pontis ersetzt sind, aber doch noch älter als die in 
den folgenden Paragraphen aufgefuhrten , die im zweiten Teile italienische 
Wörter und Namen, oder wenigstens christliche, nicht altrömische enthalten. 
Manches Interessante bringen noch die Anmerkungen, z. B. S. 409 über das 
alte cafaggio (vgl. cafaggiajo Feldhüter), das auf ein dem deutschen „Gehege“ 
entsprechendes longobardisches Wort zurückgeführt wird; S. 411 über ronco 
Brachfeld, das ich doch zu runcare stellen würde, S. 417 über au, alt***' im 
Toskanischen ; S. 428 über gabbro, das zu glaber zu stellen doch bedenklich 
bleibt. 

437 — 439 Morosi, Nachträge zu seinen Bemerkungen über die gallo- 
italischen Kolonien in Sizilien Arch. VIII 407 — 421 und Mitteilung des 
Gleichnisses vom verlorenen Sohn in der Mundart von S. Fratello. 

Band X, I. S. I — 108. Ascoli, Due recenti lettere glottologich.ee una 
poscritta nuova. Die zwei Briefe sind die schon in der Miscellanea di filoL 
e lingu . erschienenen und oben S. 278 besprochenen. Neu ist die „Nachschrift“ 
die teils die Wechselbeziehung zwischen Lautgesetz und Analogie an Bei- 
spielen erläutert, teils neue Lautgesetze klar zu legen sucht. Zunächst wird 
an der Behandlung von cl im Ital., ca im Rätorom. gezeigt, wie ein ursprüng- 
lich bedingter Lautwandel seine Grenzen überschreiten kann. Ursprünglich 
sprach man vicchio : veglidrdo, dann vecchardo oder viglio) schliefslich siegte 
in den meisten Fällen cchi. Wenn so veglidre striglidre (aber stregghia) 
zutreffend erklärt wird, so dürften doch die Fälle von Suff, glio, a statt cchio 
cchia sich kaum damit rechtfertigen, eben weil sie aus der ganzen Klasse 
herausgefallen sind, und z. T. weil sie sich auf weite Gebiete erstrecken, wie 
tenaglia, maglia . Im Rätoromanischen ist tia zunächst nur in betonter Silbe 
entstanden, hat sich dann bei den Verben auch in die tonlose eingeschlichen 
und schliefslich selbst bei Wörtern, die keinen Tonwechsel hatten, das alte 
ka verdrängt. Die Schlufsfolgerung ; ein vereinzeltes Wort habe sich der Aus- 
gleichung entziehen können, ist wohl so zu verstehen, dafs, bevor das Gesetz 

19* 


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284 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, 


zum Abschlufs kam, jenes Wort aus der Sprache verschwand, oder dafs sei 
es durch die Fixierung durch die Schrift oder Einflufs eines Dialektes der 
in tonloser Silbe stets ka sagte, die regelmäfsige Entwickelung gestört worden 
ist. Eine Note rechtfertigt den Diphthongen in frz. pidce als lautgesetzlich. 
Unter den noch nicht gefundenen Gesetzen wird zunächst dasjenige für die Be- 
handlung der intervokalischcn VerschluCslaute im Italienischen dahin formuliert, 
dafs dto zu ddo werde. Ich zweifle daran, dafs die Regel zutrifft; da von 
anderer Seite her das vollständige Material gesammelt wird, so verweise ich 
vorläufig nur auf Gröbers Grundrifs S. 530, § 69 und frage, wo bei Ascolis 
Erklärung prato und lato bleiben. Dafs scudo von scuddjo u. a. beeinflufst 
sei, ist wahrscheinlich. S. 86 n. wird intridere von intriso nach ucciso : ucci- 
dere erklärt. Aber woher intriso? Intrivi führte *intrire herbei, das mit 
interere zusammen *intrirere gab. Tief einschneidend und durchaus eigen- 
artig ist die nun folgende Hypothese : Im Nom. Sg. ist schon in sehr früher 
Zeit im Vulgärlatein (vgl. lat. ager und osk .•hurts =» hortus) das 0 ausgefallen: 
focus wurde zu focs, woraus ebenfalls vulglat./bc, und mit Wiederherstellung 
des o im Italienischen : fuoco, wogegen luogo den alten Accusativ locum dar- 
stellt. Dies würde bestätigt durch die verschiedenen romanischen Vertreter 
der Wörter auf -x, wie judex , das unter den Formen judec{o), judec(e), ju - 
de{c) erscheine. Ich kann mich zu dieser Auffassung schwer entschliefsen, 
und möchte eher die von Diez (der einen Vorgang, ähnlich dem von Ascoli 
angenommenen, auch erwogen zu haben scheint) bevorzugten beistimmen, vgl. 
Gramm. I 355. Die Frage verdient um so eher eine genaue Erwägung, als 
Schuchardt zu Hasdeu S. XXV sich bei rum .judec für judec[s]+u ausgespro- 
chen hat. Aber er hat besser unterschieden als Ascoli, was jung und was 
alt sein kann ; Rum. berbdc wird durch seinen Accent als aus berbdei rück- 
gebildet erwiesen. Oder will Ascoli annehmen, *bdrbek habe wieder unter 
dem Drucke von berbdcd seinen Accent verschoben ? Dazu kommt noch eine 
Schwierigkeit im Vokal, auf die Miklosich hinweist, judec kommt nicht vor 
im Codex Voronet., wohl aber in dem in moldauischem Dialekte geschriebenen 
Glossar bei Hasdeu Cuvinte I 286, ebenso sind purek t berbdk, soarek der Gram- 
matik des Moldaners Blazewicz entnommen ; penteku stammt aus Macedonien, 
wo sich aber aufser soricu auch pesku findet, für das man nicht wohl ein 
vulglat. *piscs konstruieren kann. Da liegt es, scheint mir, entschieden näher, 
anzunehmen, dafs gewisse Dialekte unter dem Drucke der vielen Wörter auf 
Sg. k PI. d auch diejenigen mit Sg. d PI. d im Singular umgestalteten. Wären 
die Formen über ganz Rumänien zerstreut, so würde Ascolis Hypothese wahr- 
scheinlicher. Von den übrigen ist die Existenz des neap .jureche nach S. 109 
mehr als zweifelhaft. Oberital. drpeg = hirptc{o). Allein venez. drpego zeigt 
sogar im Tonvokal Beeinflussung durch arpegdre {hirpicare) und bol. arpdig 
wird ähnlich einer zum Inf. arpghdr fälschlich gebildeten 3. Sg. arpeiga 
seinen Accent verdanken ; so läfst sich dann auch der gutturale Stammauslaut 
des Substantivums ohne Schwierigkeit vom Verbum herleiten. Analogieen 
fehlen nicht, span, estiercol wird Ascoli zwar auch nicht gelten lassen , aber 
mail, zoffregh Schwefel, rum . fermec vom fermeed statt farmec (Tiktin, Stud. 
z. rum. Phil. I 28 Anm. 27) port. estrume statt estrame zu estrumar, span, ade 
vino der Wahrsager scheinen mir sichere Fälle. Ratlos stehe ich span. aven. 
codigo gegenüber, das durch die Bewahrung des i sich als gelehrtes Wort 


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ARCHIVIO GLOTTOLOGICO 1TAUANO, VOL. X. 


285 

erweist : ein vulglat. codec(u)m hätte cozgo ergeben wie judicum : juzgo, handelt 
es sich um ein Lehnwort, woher die Endung? Absichtlich habe ich bisher 
die mit femininem a versehenen Beispiele übergangen, da ich einen zwingen- 
den Grund sie anders zu erklären als Diez that, nicht sehe. Neben pumex 
Masc. steht petra pumica, dafs dies auf ein pumic-(o) weise, ist nicht ab- 
solut notwendig. Und in span, pulga gegenüber pulex wird man doch lieber 
die genaue Parallele von fulex : fulica sehen. Leider läfst uns Ascoli völlig 
im Unklaren darüber, wie e» sich das Verstummen des - s in - x denkt, aus 
feiix soll felic werden, wogegen, wie er selbst sagt, sex stets bleibt. Auf 
die Einsilbigkeit des letzteren sich zu berufen, geht nicht wohl an, da (nach 
A.) auch nuc (aus nux) bestand. Die unglückiche Theorie von dem Verklingen 
des s im alten Latein und dem Wiederfestwerden unter griechischem Einflufs 
bei den Römern der Ciceronianischen Periode wird niemand zu Hülfe nehmen 
wollen. — Ascoli fahrt sodann fort, Spuren des lateinischen Nominativs in 
den letzten Phasen der romanischen Sprachentwickelung zu suchen. Er wendet 
sich zunächst zum Französischen, und hält beau und vieux (ausschliefslich, 
wenn ich recht verstehe), für die Fortsetzer von bellus, vetulus, nicht für vor- 
konsonantische Accusative. Eine Durchsicht der Texte des 14. — 17. Jahrh. 
daraufhin könnte die Frage entscheiden. 

Bei Anlafs des rät. portau == portato, worin Ascoli Epenthese des aus- 
lantenden Vokals und Abfall des dadurch in den Auslaut getretenen Konso- 
nanten annimmt (vergl. ähnlich Litbl. f. germ. u. rom. Phil. Dezember 1886), 
werden frz. soif und verwandtes besprochen. 1 Soif soll eine Anbildung an 
nif sein, das dem prov. niu entsprechend aus nido , über niud entstandeu sei. 
Ich sehe von der Frage ab, ob man das, was die zahlreichen afrz. Texte über 
die Zeitfolge der Formen lehren, wirklich so ganz unbeachtet lassen darf, wie 
es hier geschieht und wende etwas Schwereres ein. Die Gleichung : frz. nif : 
prov. niu == frz. chttif : prov. caitiu ist nur auf dem Papier richtig. Das frz. 
v ist und war labiodental, sein tonloser Vertreter ist /, daher v im Auslaut 
zu /wird. Das prov. v ist und war bilabial, das pro v. / labiodental, die 
beiden Laute stehen somit in keinem Zusammenhänge ; kam v in den Auslaut 
oder vor s r l zu stehen, so wurde es zum Sonanten, also zu u . Daher niu 
== caitiu ; dagegen frz. *niu : caitif Ein labiodentales v wird kaum zu u und 
umgekehrt ein u kaum zu labiodentalem v werden können. Über die räti- 
schen Formen nif u. dgl. wage ich nicht zu urteilen. 

Mittelst derselben Epenthese wird auch das schwierige katalanische u 
= ts erklärt. Neben einander standen amics = amicus und amte = arnico, 
amats = amatus und amau = amato ; danach wären zu palats pets Accusa- 
tive : palau peu entstanden , worauf, auf dem Wege rein lautlicher Analogie, 
2. PI. amats folgte, wogegen cy einen anderen Laut hatte und daher blieb : 
fag aus facies. Im Nomen siegte die Form mit t t da wo ein Femininum auf 
-da zur Seite stand, aber dau Würfel, freu (fretum) blieben. Endlich plaure 
(placere), er eure {credere) statt *plaire *creire hätten ihr u in Folge der 

1 Dafs - do mit - co auf eine Stufe zu stellen sei, hat schon Thurneysen 
Verbum etre S. 14 und Neumann, Zeitschr. VIII 395 ausgesprochen und darauf 
eine Theorie gegründet, die mit der Ascolischen in manchem zusammentrifft. 
Ebenda S. 382 findet sich die hier S. 30 gegebene Erklärung von frz. hors aus 
dehors = deforis. 


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286 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, G. GRÖBER, 


grofsen Übermacht der auf u ausgehenden Diphthonge erhalten. Ich glaube 
kaum, dafs Ascoli für diese Hypothese, die ja sicher sehr scharfsinnig ist» 
viel Anhänger finden wird. Was aus romanischem ai wird, zeigt fer fet, was 
aus ei, die erste Person des Perfekts und die Behandlung von - aria vgl. Ztschr. 
IX 239. Dafs zwischen eure und hedera einst eire gelegen habe, ist eine 
Annahme, für die der Beweis schwer zu bringen wäre. Man darf sich nicht 
auf das Provenzalische berufen, denn hier werden tr , dr und d'r gleichmäfsig 
behandelt, wogegen im Katalanischen in der Verbindung tr dr der Verschlufs- 
laut spurlos schwindet, daher auch d'r iin Katal. andere Schicksale gehabt 
haben kann als im Prov. Aus einer unbefangenen Betrachtung des Materials 
ergiebt sich zunächst, dafs in einer ersten Periode lat. d und c • zwischen Vo- 
kalen im Katalanischen in einem tönenden Spiraten zusammenfielen, der, wenn 
er in vokalischer Umgebung blieb, in einer späteren Periode ausfiel, dagegen 
am Silbenschlusse sich in u verwandelte: fidel is fetSel feel, placere plaßer 
plaer, aber hedera efiera e&ra eure, ciceronem ceftero cetSro ceuro \ pedem 
pefte pet) peu, vocem : vobe vo§ vou. Genau ist die Artikulationsstelle dieses 
dentalen Spiraten natürlich nicht zu bestimmen. Über amatis, ama&s, amau 
scheint mir Horning, Zur Geschichte des lat. c S. 80 f. im Ganzen richtig 
geurteilt zu haben. Bei dieser Auffassung mag das zeitliche Verhältnis Be- 
denken erregen, das ich für die Folge der zwei Gesetze: Abfall auslautender 
Vokale, Lösung des Verschlusses bei den intervokalischen tönenden Dentalen 
annehme. Übersehen wir die Entwickelung des Vulgärlatein in ganz Gallien, 
so treffen wir gerade in diesem Punkten einen folgewichtigen Unterschied 
zwischen Süden und Norden. Der Abfall der auslautenden Vokale begann im 
Norden ; er trat zu einer Zeit ein, da die auslautenden t noch bestanden : amet 
= aint; als die Dentalen noch reine Versschlufslaute waren : fidem = feit. Dann 
folgte der Süden, als amet schon ame, fidem : fitle geworden war : prov. am 
*fe : 6 . Während nun das Provenzalische im Auslaut keine Spiraten duldet, 
sondern sie entweder durch die entsprechenden Sonanten ersetzt (caitiü) oder, 
wo solche fehlen, sie einfach aufgiebt (/<?), läfst das Katalanische auch statt 
des dentalen Spiranten den labialen Sonanten {u) eintreten, ein Vorgang, der 
mir allerdings physiologisch noch nicht völlig klar ist. Die verschiedene Be- 
handlung von auslautend c* in den beiden Dialekten ist nicht auffälliger als 
diejenige von inlautendem, das im Aprov. dz ist, im Katal. fällt. Das voka- 
lische Auslautgesetz traf in prov. dz, das im Auslaute zu ts wurde, im Katal. 
dagegen wurde schon frühe dz zu Ö wie in der zweiten Pluralis. — Ich habe 
Ascolis Erklärung eine andere einfach gegenübergestellt, statt zuerst ihre 
schwachen Seiten und die ihr anhaftenden Un Wahrscheinlichkeiten hervor- 
zuheben; ich glaubte, in der kurzen Anzeige von dieser destruktiven Auf- 
gabe um so eher absehen zu dürfen , als sie z. T. schon von andererer Seite 
besorgt worden ist. 

Zum Schlufs endlich wird ganz kurz die in einer Note in Band IX S. 381 
geäufserte Ansicht wiederholt, dafs prov. ordi ( hordeutn ), ital. - ieri (- arius ), 
auf hordtnt, - arim beruhen. Es würde z. B. argentieri auf *argentarii[s ] 
oder argentarii\m\, argentajo auf argentarjo (Dat. abl.) beruhen. Aber die 


1 plaure ist erst von plau aus neugebildet. 


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ARCHIVIO GLOTTOLOGICO ITALIANO, VOL. X. 


28 


alten Texte, wie die seneser Statuten, die peruginer Chroniken u. a. belehren 
uns ja, dafs zu ajo der Plural ursprünglich ari lautet, woraus mit Notwendig- 
keit folgt: arii giebt ari , nicht ieri p und ajo geht auf arium zurück. Damit 
erklärt es sich, weshalb die Monatsnamen nur Formen auf - ajo haben. Bei 
A/s Auffassung mufs man sich fragen, weshalb nirgends in der Toskana *ge- 
niere gesagt wird. Was das prov. hordi beweist, kann ich nicht entscheiden : 
orge kommt daneben vor, und wie sich dieses ordi aus vulglat. ordii(m) mit 
den prov. Auslautgesetzen verträgt, ist mir nicht klar, da ja doch autri ein 
ganz anderer Fall ist. — Damit wären wir wieder bei dem Ausgangspunkte 
angelangt; bei der Theorie vom Ausfall des nachtonigen flexivischen u im 
Vulgärlatein. Gesetzt die Annahme wäre richtig und es würde sich das g in 
luogo damit erklären, so bleibt doch immer die Frage, weshalb ist in giuco 
fuoco ein anderer Kasus erhalten als in luogo. Eine Erklärung, die der Dif- 
ferenz in den anscheinend völlig gleich gebauten Wörtern gerecht wird, wird 
daher wohl den Vorzug verdienen. Wenn aber auch Rieses Beispiel wegfallt, 
dann kann das neue Auslautgcsetz des Vulgärlateins wohl vorläufig ad acta 
gelegt werden, bis sein Urheber aus dem reichen Schatze seiner umfassenden 
Gelehrsamkeit neue und sichere Argumente bringt. Eine Schlufsnote erklärt 
svif durch Attraktion, was ebenfalls Neumann, ohne freilich ganz zur Klar- 
heit zu kommen, Zeitschr. VIII 399 gethan hgtte, bringt dann noch einige 
Beispiele von attrahiertem o der I. Sg. im Friaul., spricht sich gegen Holt- 
hausens Deutung des f in fot's (Ztschr. X 292) aus , und sieht in dem aleche 
Zeitschr. X 292 den Fortsetzer des lat. alec. Allein ist das Wort volkstüm- 
lich, so mufs es *ale lauten; geht es auf alec\u\ zurück, so kann es bei 
Chiaro Davanzati nur aleco sein. In einem Liede, das die Übersetzung eines 
lateinischen Originals ist, in dem auch calameott (camaeleon) vorkommt, wird 
man vorsichtigerweise in aleche nur das auf italienische Weise ausgesprochene 
schullateinische halec sehen dürfen. Fände es sich in lebenden Dialekten, so 
läge die Sache anders. 

109— 140. E. G., Parodi. Rime genovesi della fine del secolo XIII e 
del principio del XIV ; aus derselben flandschrift, aus der schon im 2. Bd. 
des Archivio die erste Hälfte gedruckt war, nach dem Herausgeber von dem- 
selben Verfasser aber von einem anderen Schreiber herrührend. 

W. Meyer. 

Eine Anmerkung auf S. 84 wendet sich gegen meine Auffassung des ie 
für ? in piece in der Miscellanea Caix-Can. S. 46 (wo ich aus Sulp. Severus 
Dial. das Grundwort sicher zu stellen suchte), Ascoli erklärt: petia wurde 
zu p$(e t dessen f diphthongierte. A. nimmt hier, wie in niece = neptia, tierce 
= tertia eine Diphthongierung des ? in geschloss. Silbe , oder mit Horning 
einen, durch i hervorgerufenen Diphthongen an, der durch „Attraktion“ ent- 
stand. Im Französischen findet jedoch keine derartige Diphthongierung oder 
Attraktion statt; insbesondere nimmt ein „attrahiertes i nicht die Stelle vor 
dem Tonvokal ein. Das Produkt aber aus e-f-i im Franzos, ist i nicht i<j. 

Ebenso mifsbilligt A. S. 94 und 106 meine Deutung des f in meeuf 
modus, soif sitis, blef *blatum (s. Rom. Ztschr. II 459, X 300), das A. viel- 
mehr aus attrahiertem u der lat. Endung -um, meeuf durch *möud vermittelt 
mit modus, hervorgehen läfst. Es wird jedoch : 1 . niemals aus franz.-lat. u ein 
f; 2. ist meeuf lediglich als wissenschaftlicher Ausdruck im Franz, zu be- 


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288 


VERBESSERUNGEN. 


legen und als solcher nicht im Wortschätze der Volkssprache vorhanden ge- 
wesen , die keine grammatische Bezeichnung bewahrt hat ; modus ist mithin 
nicht die Grundlage von mceuf 1 Die Berufung für mceuf auf franz. nif -ni- 
dus, das durch *niud zu nif geworden wäre, ist solange ohne Belang, als nii 
nicht in sicherndem Reime oder im Patois nachgewiesen ist. Das altprov. 
niu nidus (neben nid und nit) und das neuprov. niöu niö nUu haben Formen 
wie ni-c, ni-n (vgl. auch port. ninho = nidus) zur Seite , die bei ausschliefs- 
lichem frz. nceud prov. nod == nodus, bei alleinigem frz. nu prov. nud aus nudus, 
eine Erklärung durch Analogie verlangen ; prov. ni n verdankt, wie fo-n = fuit, 
sein n den Wörtern mit beweglichem n\ ebenso ni-u sein u wahrscheinlich 
den zahlreichen Wörtern auf iu = -ilis ivus : afriu, viu = aprilis vivus u. a.; 
nis ist Plural. Ebenso ist die Vermittelung von rät. ignif ignieu mit nidus 
durch *niud, die von nuf mit nodus durch # noud, von crüf durch *cruud 
mit crudus , durchaus nicht sicher gestellt , sofern rät. nif {nieü) = nudus 
allein unterengadin. gesagt wird (sonst neu nüd) und für f in den anderen 
rätischen Wörtern die Sprache selbst eine Erklärung nicht völlig verweigert. 
Da neben nu-f : novar knoten, mit einem aus u herausgewachsenen v (vergl. 
Ascoli, Arch. I 146 selbst), neben cruf ein Fern, cru-va mit einem ebenso 
entwickelten, im Auslaut tonlos werdenden v , besteht, das auch in su-v-ar 
s-i/ar = sudare, in sa-r-ur = su^rem nach Ascoli, Arch. I 98, 241, 47 aus 
dem vorangehenden labialen Vokal sich ergab (vgl. auch das parasitische 
j i in rojer , rujer = ro-dere, Arch. glott. 1 98, sü-i-ar = siufare, das. I 241, 
/ty<x = taeda, Carisch, so bleibt nur noch ignif ■=■ nidus (daneben sgnivar 
aus dem Neste nehmen) als der schwierigste Fall. Allein, wenn für tev = 
taeda, das auch rät. richtig noch als teja taja teigia auftritt (ital. teda, span, 
port. tea), wegen des kleinen rät. Bezirks, auf dem tev erscheint, nicht wohl 
ein lat.*tedum angesetzt werden kann, also lokale Sonderbildung zugegeben 
werden mufs , so wird auch bei ignif eine Mitwirkung des u der Endung in 
nidum bezweifelt werden dürfen. G. Gröber. 


1 Wenn das Engl, aus frz. feid = ödem : faith gewann (gegenüber de~ 
gree = degri von gradum u. dgl.), so hat vielleicht nur das gleichbedeutende 
truth die richtige Form fei nicht zur Geltung kommen lassen. 


Verbesserungen. 

Zeitschr. X 584, Z. 8 v. o. lies eu statt er . — XI 43 Z. 15 1 . e qu'd st. 
d qu' e\ Z. 5 v. u. 1 . 16 st. 17. — S. 46 Z. 20 nach trobar ist hinzuzufügen 
sabor. — S. 51 Z. 17 1. sert * st. servi' . — S. 55 Z. I v. u. 1. Epiphanio. 


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Trifoglio. 

Un viaggio fantastico, in portoghese — Dal canzoniere 
francese di Siena — Dalle cantiche di Alfonso X. 


1 . 

un demonio, e non dirö dove nato o quando, ma di 
certo, in questo nostro secolo, smisuratamente cresciuto: un de- 
monio che ci afferra a* capelli e ci spinge dentro alle librerie e 
agli archivi e ci annebbia gli occhi in una ondata di polvere e gli 
occhi ci raffina sulle carte dove degli antichi segni non c* & quasi 
che Pombra: e va gridando Cerca, o dannato! e va strillando 
Dannato ricopia! un tesoro nascosto di punti da spuntare e 
di virgole da risvoltare, e a ogni virgola che esce da quelle tenebre, 
ei vorrebbe ti inorgoglissi de’tuoi trionfi. Tu, alla misera ricchezza, 
sorridi schernendo, ma il demonio picchia e urta e flagella e tu, 
povero dannato, ritomi alla caccia. 

Le bugie dei viaggiatori, non c’& stadera che le pesi: e chi 
& uso a ber grosso, puö bere un sorso di piü. Ecco qui una gi- 
ratina per le ombre, sopra acque ignote a terre ignote, e pare quasi 
sieda al timone una fata. Forse questo portoghese che racconta 
non h il primo : probabile che copii, o rifaccia, una pagina fantastica 
delP Oriente. Non se ne potra giovare che la geografia ghiribiz- 
zosa, anche se altri scoprirä la prima fonte: la quäle venuta forse 
di acqua pura, qui 6 torba di molto e a pugarla non avrei il 
modo. Al portoghese arcaico va serbata ogni cosa, come a testi- 
monianza dei tempi : dove di correzione o di interpretazione c’ era 
necessitä, e da me tentai, e valorosi amici in Portogallo c tra noi, 
pregati, tentarono; ma il buio non diradö. 

Quel besoin si pressant avez-vous de rirner? Perch& tirar fuori 
questo racconto? Ma non c’e forse il demonio? 

ln questo viaggio i nomi abbondano. Qui un Lidanes (o Lo- 
tanes) signore di Mouchanes e delP lndia : Amuxamu e il figliuolo 
Alvadagua: el rei Zelzel che ha per nome Au^aö di Au^aö, padre 
di Zahaja : poi Xahoufas cugino di questo ultimo. Qui Albarjeneta 
vecchio re di Triba (Tripoli?) soppiantato da Antimäo, sangue di 
fomai, padre di Jafar: alleato Alfambelrim re di Algarve e nemici 
GaubalaÖ, Orabata, Iziria, Machina: e re della terra Dautane (o 
d’Autane) A^afraes. Finalmente c*e Alhaxe figlio di Aleme, capi- 

ZeitBchr. f. rom. Phil, XI. 20 


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2QO 


E. TEZA, 


taro e lo scrittore che si chiama Alhacam (cio6 Alhagam) di Al- 
buax. 

Trovai e copiai queste poche pagine tra i manoscritti della 
biblioteca di Siena (D. V. 13 p. 21g — 223): copiai come servitore 
ligio al padrone e fedele. 1 

A louuor do adorado. Isto aueis de contar nesta vida presete, e vos 
sera lembrado pera sempre de gera9am em geracam & comtarcis hfls aos ou- 
tros pera saberdes a amtiguidade dos amtiguos, e que lhe he aconte^ido nes- 
tras pouacoes: etualmente* faras saber a quem nam for Udo, e tuu ouuinte 
faras cÖ que oucam 3 os que o nam viram : e treladareis isto e mandaloeis 
pellas cidades e villas e o imprimireis nas vossas coronicas, por que esta 
istoria he frol das istorias e sabereis sua significa^am que ao diamte achareis. 


Na era de quatrocentos e dezaseis atinos em o nacimiento de Jazes, nos 
dias de lutanes 4 emperador do monchanes e ardolinde®, eu Aluadagua, filho 
del Rei amuxamu®, por hfl agrauo que me el Rei meu pai fez, me parti do 
Reino com quaremta 9flfraes 7 poderosos e, amdando pello mar, Dahi a noue 
meses, fui ter ha cidade de triba, omde desembarquei com os que leuaua, e 
na cidade achei muito pouca gerate da terra, e sem senhorio e desordenados: 
e eu os pus em ordern e me conheceram por Rei daquella cidade; e depois 
de meu senhorio pergumtei algfls velhos da cidade por que nom avia nella Rei 
e por que avia nella tarn pouca gemte, pois avia tamtos edifi^os, e era hufl 
cidade tarn gramde e tarn amtigua. Elles me mostraram hufl proficia (que ao 
diamte acharas) e me disseram que el Rey Zelzel por nome au9aÖ filho de 
aucam® veo a contratar con albaijeneta Rei desta terra por mar e por terra: 
e, depois de aver quimze annos que tinliao trato, mandou el Rei Zelzel seu 
filho mais 10090, por nome Zahaja, com sua mercadoria secretamente pera terra 
da Imdia : e como o filho foi na cidade de triba, per consentimento de algfls 
da cidade que o na alfandega meteram, escreveo ao pai. Leuamtouse seu pai 
com armada por mar e por terra, com trimta mil 9afraes por maar, e eile liia 
por capitam delles : e duzentos 9 mil alifantes togoyanos 10 por terra , e delles 
hia por capitam el Rei xahoufes seu primo, que os leuou a conquistar outras 
terras e aleuantouse contra eile. E despois que a armada do maar partio, 
dahi a seis meses, chegou e desembarcaram no porto da almadia e foram por 
terra com grande poder e cercaram a cidade de triba tres annos continoada- 

1 Anche nel metterc o togliere le codine sotto i c: anche nell’uso di 
maiuscole e minuscole. Se cominciai il periodo dove il ms. non avrebbe 
voluto c’ e lettera piii grossa. 

* Forse: e igualmente, 

3 Leggi: 0 ueam. 

4 Sopra la u c* h un* a : lutanes . 

6 In arabo: ’ardh ’al-hindt: la terra indiana. 

® Forse si puö leggere amaxamu . 

7 In margine c* £ la nota: navios. Altrove h scritto gafraes , agafraes. 
Se non erro = zabra. 

• Forse tutti e due sono in arabo Husayn. 

9 Com duzentos. 

10 Cio£ ? 


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TR1FOGLIO. 29 1 

mente, ate que foi vemcida per forca d’armas e foram mortos de ambas as 
partes duzentos & doze mil & oitemta & tres almas. 

E depois regnou o mesmo Rei Zelzel desne sauade 1 ate alaside & dahi 
ate artcalmaluco & terra dos abexis. E seu sftorio era terra de amdaduia de 
seis meses & sflor* de trinta centos mil bestas de sua ceuadra*: & fez sua 
morada na cidade de triba. Depois de regnar nove annos, fez visorei antimäo 
filho de hu3 fomeira da baixo sangue & deulhe o sftorio da terra dos abexis 
somente. E por que o nom fez visorei de todo o reino, ordenoulhe trai^am, 
e carteouse com alfambelrim Rei do algarve & deulhe emtrada &, dahi a 
tres annos, se alevantaram contra Zelzel Rei de triba seu sftor, e se acharam 
jumtos sobre a cidade coremta Reys, XXV da parte de antimaÖ e XV da 
parte de Zelzel. E ouve batalha dous annos continuados ate que os uivos 
morriam de fedor dos mortos de ambas as partes. E, passados estes dous 
annos, cercaraö a cidade de triba doze dias e toraaraö a cidade e meteraö 
quamtos nella cstavam a espada; e nelles se comprio o que era dito na pro- 
fecia dos amtiguos: e foraÖ degollados duzemtos mil barbos conhecidos prin- 
cipaaes & os poseram todos pemdurados nas amcas do muro. E as aves co- 
meram dos corpos dos mortos quatro annos comtinuus: e os uivos acarre- 
tavaö nos mortos fora da cidade em carretas. 

E, depois de aver quirnze annos que senhoreava, se ajuntard 4 quatro 
Reys poderosos alcarxijs 5 todos irrnaös que se chamavS gaubalaö, orabata, 
Iziria, Machina: que vieram cö gramde quantitade de gente por mar & por 
terra sem comta, e cercaram a cidade seis meses ate que, demtro na cidade, 
se comiaö hfls aos outros com fome, e vemceram todos os termos, & a forta- 
leza da cidade nam, que estava ajmda por anlimaö, e comcertaramse cö eile 
que uivesse debaixo de sua maäo & que lhes seria tributario : & eile foi con- 
tente. 

E, depois de seis annos passados, morreo antimaÖ & alevamtaram hfl seu 
filho em lugar do pai, por nome Jafar: &, como senhoreou quatro annos, ale- 
vantouse, que nom quis comprir o que estaua posto do pay. E, himdolhe 
LXXXIII homes da parte dos quatro reis pedir o tributo que soya pagar, 
lhes mamdou a todos cortar as cabecas e pemduralos a porta da cidade. E, 
como os reis souberam daquillo, no mesmo anno tornaram a vir sobre eile, e 
Ihe tornaram a cidade & nam a fortaleza, e mataram quamtos na cidade esta- 
uam, sem escapar nhfla pessoa. E cercaram a fortaleza quatro dias &, como 
souberam que a nam podiam tomar, se tornaram pera suas terras & se acha- 
ram, pella comta dos mortos, cemto & cimcoenta mil pessoas. 

„O cidade De triba, aimda tuu has de negar & negaras teus filhos & 
conheceras outros e tu seras primeiro dos mando 0 da terra da Imdia toda. 
De ti se come^ara al^ar gera£ao sobre tua gemte, tu nam teraas ley com 
ninguem, & sobre ti viraa muita guerra q tamtos sam mortos e morreram 
sobre ti: tu numca seras justa, amiga a ninguem: quem for contra ti, tu 

1 Forse y al-sawidäh : e poi certo, 'ardh 'al-malük. 

* Era senhor. 

3 Ceuadura. 

4 L’acuto per la nasale, come altrove: onde ajuntaram . 

5 ' Al-härgyy . 

® Mando s. 

20* 


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2g2 


E. TEZA, 


seras por eile: tuas novas serd ouvidas por todo o momdo, ate que as pes- 
soas as nam queiraö ouvir : teu sino he guerreiro, e sobre ti guerras : e lua 
estrella he de Rameira de sangue dalmas 1 , e teu vernto sera acontra teus 
filhos : de ti comunicaram em longes partes, e seram ouvidas tuas novas de 
levante ate ponemte. De ti se veram muitos sinaaes Sc milagres, Sc tamtas 
mortes sobre ti pello maar: sobre ti sera gramde pramto Sc derramamento 
de lagrimas: o samgue do teu cam.r ° 2 sera derramado por teus filho 3 e a 
sua carne sera pera voda dos outros : tua hgueira tor^ara seus ramos & dara 
a fruite a outre: gram prazer teraa, quem sair de tua rede. 0 quem lesse 
isto Sc podesse saber sua significa9am juraria & compriria de em ti numca 
viver, por que tempo vira que teus filhos nom se achara quem dee hum 
dinheiro por doz: & seram derramados per todo o mumdo, sem numca te- 
rem rey, nem siior, Sc seram escravos Sc sogeitos a toda gera9ao, ate que 
o pay nom possa valer ao filho, nem o filho ao pay, nem se conheceram. 
£ cousa mui malitiosisima seras, e tua lampada se apagara Sc nom se tor- 
nara mais a acender. Tu tomaras por huä medida Sc daras per duas; o 
teu Amor numca se compriraa: teu mal numca sc sabera: de tuas maas 
novas numca se duvidaraa: tu seras desamoravel a todas as geracods de 
ber90s legatos 4 , ajmda a ti ha da vir gemte logates 4 : e tu negaras os po- 
nemtes, daras aos levaqtes: ajmda has de ser sogeita de gemte que nüca 
fo; nomeada: et elles quebraram tua arredoma, Sc com teu azeite se alu- 
mearam, teu emcantamento desmancharaö. £ por isso nossos mandamentos 
saö que numca confiaras dos Ponentes e numca deixaras desembarcar a nhuS 
pessoa no maar pera tuas terras: e nOca teraas trato, nem armada, lomge 
por maar; somente em tuas terras e tuas mercadorias faras o mais que po- 
deres, que nom sayam fora do reyno : milhormente trataras nas terras alheas 
que tratar ninguem nas tuas: nem nhü estrangeiro deixes morar nas tuas 
terras. £ numca faras a nhü de baixo samgue que tenha mando \ nem scja 
gramde, nem duvides do que o Rei quiser fazer : o que eile fizer, da o por 
feito : nam ponhas muitos snörios de mamdo na cidade : nam deixes os ho- 
mes Ricos que sejam amigos, nem teu Rey que tenha trato e tua moeda 
numca saya fora de teu reyno, nem moeda de outro reino nom seja valiosa 
no teu, nem os filhos dos senhorios dos teus reinos que se nom casem em 
outros regnos: nam deixaras nhQ embaxador ou qualquer estramgeiro, que 
vier negocear, que esteja mais que tres dias : e fortelezaras todos os portos 
do mar, se poderes ; per que o mal que has de ter ha de ser por mar ; por 
que da aqui se podera descobrir o mumdo q esta emcuberto. (Juardaras 
principalmte Zeidum, ozidianum, salvadores de nossas almas, que numca dei- 
xaras de adorar Sc creer o que teus pais tiveram por sua ley: e numca 
ajumlaras dous casaes ricos, por que a pobreza indireita o torto Sc a ri- 
queza emtorta o direito ; nem consintiras que nhuä molher fique depois de 
seu marido, por que seja comprido o que antigamete he posto. £ numca 


1 Anche mutando in d'almas , resta oscuro il luogo. 

2 Carneiro. 

3 Filhos. 

4 Cosi il manoscritto: non intendo e non tocco. Forse il legatos e il 
legales vanno correlti a un modo solo. 

6 II mss. Nlamdo o almeno pare. 


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TRIFOGUO. 


293 


poras aduana pubricamente em todas tuas terras ao trato. 01ha mentes o 
que aconteceo aos primeiros destas povoa^oes : e temeraas que te nam acon- 
te^a outro, nam se cumpra o que he dito tambem por Ventura em vos 
outros.“ 

£ me disseram mais que se achaua nos liuros 8c ditos dos velhos 8c 
autores verdadeiros que a primeira parede de estalagem que se fez no mumdo 
foi esta cidade de triba; & asi se achaua pellas eras 8c edifßcios d’antigui- 
dades, que ella foi de hu3 gente que se chamaua lialmodahina , que falauam 
zulzulam, por que achauaS suas lecturas sobre seus comselhos, antes que fosse 
pouoada dos arabegos. Et estes arabegos nom achauam senam cdifficios: 8c 
dizem que tem por certo que a gemte que soya pouoar aquillo, que saltou 
o fogo do ceo nelles et que os queimou todos. E os primeiros que pouvoa- 
ram estas pouoa^oes eram hom§s altos de corpo, pretos, forcosos et semelhauam 
hü camello q cada cimco annos Ihe punhaö treze guardas novas et os que o 
guardavaö eram obrigados a hirem a huü monte alto, que se chamaua de are- 
belihi, e nelle estavam hu3s portas do Inferno, et abaixo daquelle momte se 
achauam os edificios em que elles davam cada mes cimquo almas ao demonio, 
et numca mais apareciam, et cuidavam que sobiam aos ceos. E quando mor- 
ria o camello, aquellas guardas que acertavaS de o guardar por justica eram 
todos queimados em fogo, et tomavam a came daquelle camello pequena et 
pequena e traziamna ao pesco^o por Reliquias : et elles numca comian came nhu3 
de nhuSs alimarias, senam de hom£s: e numca tiveram rey nem sfior, cadahü 
snor de si. Nom avia amtre elles casamgto, nem conhecimento dos filhos des- 
pidos e somitigos hüs aos outros, e comiam os velhos et asi os mortos que 
morriam, et asi os doemtes, primeiro que emmagre 9 essem. E por estas 
obras foram deitados lomge por serem suas terras postas sobre os jnfernos, 
et a terra lan^aua et o mar fogo como relampados. E nestas terras se acha- 
uam muitas fei^oes de gentes: as molheres non tinham senam hu3 tetta et 
eram muito fermosissimas : et os hom£s tinhao focinhos como de caö: et ou- 
tros de fe^oes como de serpentes, que nam pareciam criaturas, como se acha- 
raö ajmda oje neste dia. E dizem os velhos que este mar pouco ha que 
comecou a vir sobre esta terra, e tem debaixo de si hQ pedaco de jnferno, 
todo aquelle fio ate janun^iam 1 e emrriba do Jnferno : et nella ouviraö muito 
altas vozes dos demonios, et tremeo toda a terra et lam^ar pedras 8c fogos : & 
conlinoamente ha nesta terra escuridade : et saem hu3s cobras cabelludas do 
monte, tamanhas como tamareiras, et serpentes de todas as feicoüfs : et a terra 
se abria et sahiam daqui gramdes vemtos et frialdades, que em qualquer tempo 
q o vemto vinha, daquella bamda queimaua todolos fruitos et novidades. 

Et dahi a certo tempo, depois de meu sfiorio, vieram aqui ter tres homes 
que me comtaram que elRei ajafam mandara doze acafraes da terra d'autane 
pera hirem caminho da terra d’alardraS 9 , com hu3 embaixada: et levaram 
mantimento pera dous annos per sua jornada muito lomge. Como foram no 
meo do mar, deu a tormenta nelles, et duroulhe a tormenta muito tempo, et 
perderam hüs a vista dos outros : e hu3 dellas foi corremdo com gramde tro- 


1 Non intendo. Forse nome di luogo? 

9 Per esattezza va detto che il mss. ci dä dalardräo'. e piü sopra dau- 

tane , 


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2Q4 


E. TEZA, 


menta cimquo mtses, sem avcr vista de terra nhüa ; et perdeo sua navegacaÖ, 
scm saber per domde avia de hir, et seguia qualquer 1 vemto q lbe daua. E 
depois de certo tempo, viräo certos passaros avoädo, tiveram gramde prazer, 
cuidamdo que a terra estaua perto : et os pasaros traziam nos pees huä cousa 
em que descamsavaö, que parecia corti^a. E como os do 9afram viram aquillo, 
ficaram muito anojados, por que lhes pareceo que nom avia terra dahy a 
muito lomge, e chorauam et pediam perdam hüs aos outros, et forä tarn lomge 
ate que nö acharam Oriente, nam sabiam omde era o ponete uem levamte: e 
depois de muitos dias viram huäs serras pretas de muito lomge, et folgaram 
muito et cuidaram que era terra et arribaram a ellas com gramde vemto et 
amdaram muito tempo que nö podiam chegar a ellas, como lhes fogia a terra 
diamte delles. Et como elles foram perto, deram en huä corremte que corria 
per abaixo por amtre aquellas serras, como huä xara: e, em amdädo pella 
corremte, viram de longe hü ^afrem poderoso emcorado : et, como foram acerca 
delle, nam viram nelle gemte, et emcoraram com o seu cafram, et logo lam- 
caram fazer cafora 2 pera saberem que era aquillo: e, como foram demtro, 
acharam XXV corpos mortos inteiros et muitos pedacos de outros, por que 
se comiam hüs aos outros por aver muito tempo que ahi estauam, e estaua 
amarrado com sete amarras todas de huä bamda: e acharam hü liomem 
morto, assemtado em huä catra, com papel et timta na m2o, que estaua es- 
creuendo o q passaram, et declaraua domde eram et de que maneira ahi vie- 
ram ter, e o que lhe era acomtecido : et logo leram o papel : et como o viram, 
lomaram comselho que fariam; por que elles ja nö podiä tornar atras por 
omde vieram, et tomaram sua zerca 3 esquipada com seus Remos et tomaram 
vcllas rotas, et fizcram dellas cordas, et meteram doze homes na zerca, com 
seus mantimentos et armas, et tomaram huä corda mui comprida et ataramna 
na zerca et no cafram; et mandaram a zerca pella corremte abaxo, para ver 
se podia chegar a aquellas serras, ou hir ate o cabo da corremte, pera que 
quando viesem se viesem alamdo pella corda, por que com a gramde corrente nom 
podiam remar. Et hü delles leuava consigo a carta que acharam escrita na maö 
do morto, e foram pella corremte abaixo, ate que se lhe acabou a corda sem 
alcancarem nada. Emtaö detriminaraö emtrar ao cafraö et nam poderam; por 
que, com a gramde corremte, os metia o mar cada vez debaxo de si, et se 
viam debaixo das omdas do mar: emtam se deram por perdidos, cortaram a 
corda et foram pella correte abaixo (depois da corda cortada) duas noites et dous 
dias: et cahio nelles tamanha escuridade que nö sabiam quamdo era noite 
nem dia, nem se hiam por baixo da terra, se por cima da agoa: senam ou- 
uiaö gramdes pamcadas que o maar dava et nom sabiam omde, et sentiam 
detras de si gramdes vemtos et frialdades que seguiam a corremte per abaxo, 
et hiaö tamto para baxo que parecia q deciam do ceo, por que a zerca se qucria 
virar sobre elles: e isto passaram assi quantitade de xx dias, e depois viram 
o sol que lhe sahia detras, a corremte ja nom era tarn gramde come sohia. 
Emtam tomaram a comer et beber et esforcaram et estauam em duuida se 
era aquillo que viam asi como o elles viam, ou se estavä em algü eracamta- 


1 Nel mss. quäl quäl quer . 

2 Cio£ cafora: l’arabo safarah , spedizione. 

3 Nome di barca che non conosco. 


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TR1FOGLIO. 


295 


mento : et Ihes parecia asi. E depois de passados dous dias que a via que o 
sol lhes parecia detras, lhes tornou a dar outra corremte por diamte da to- 
mada do combatc, que a agoa daua Das serras, et lhes pareceo que ahi se 
alagasscm, por que nö podiam hir por diamte nem por detras : tres delles 
descoperados se lai^arä ao mar por suas vomtades et desque 1 ficaram esti- 
veram dous dias que nom sabiam se hiam per ariba se per abaxo : et hü dia, 
quando amanheceo, sc acharam com a zerca posta ao longo de huä praya de 
gramde area, et nom sabiam como aly toram ter, por que lhes parecia que a 
zerca se queria virar com clles et cuidavam que cstauam ajmda nas gramdes 
hondas do mar e, tamto que amanheceo, sairam em terra; et os primeiros que 
sayram foram dar com huä agoa de que beberam muito, com a gramde sede 
pue levavam, et morreram logo; et os que ficaram foram dahy perto de duas 
milhas e acharam muitas alimarias, et amdaua com ellas gcmte cabeluda que 
fogiam delles : e, como isto viraö, tornaram a zerca por certas frechas que lhes 
nella ficaram: e quädo chegaram a ella, acharam ja pegados nella muitos 
delles, et quando os viram fogiram et eiles tornaram suas frechas et mataram 
muitos delles e lhes acharam as fei^oes como elles mesmos, et matavaö came 
con que se mamtinhaö, et elles hiaö detras elles como cousa que se espam- 
tauam de os ver ; e numca lhes acharam casa nem lavouras, nem sabiam em que 
se mamtinhaö : et lhes parecia que se nom emtemdiaö hüs aos outros, et nam 
sabiam se eram criaturas, se pcsadellos: et, como le punhäo fogo, fogiäo muito 
lomge delle: et foram por aquella terra domde estauam xx dias, e depois 
numca as mais viram e foram por huäs serras, amdadura de dous meses et 
nam comiam senam carne et medronhos. E depois emtraram omde acharam 
huäs cidades despouoadas antigas, et passaram amdadura de dous dias, et 
emtraram no paraiso alferdeus 2 omde acharam todos os desejos da alma: et 
suas pedras eram preciosas et scus arvoredos muy cheirosos, et suas ervas 
como flores de contino, et seus figueiraes da<5 fruito em todo o tempo de 
todalas . feicoes de fruitas do mumdo: et seu linho he temperado et comti- 
nuadamte tem verdura et graca ; et quem entrar nelle, numca vera tristura do 
coracam, nem emvelheceraö et viveraö muitos annos, et sua fruita numca apo- 
drecera, et seu mantimento numca emtrara o bicho nelle, nem cousa que seja 
comtra o corpo. Nem ha bichas, nem serpemtes peconhemtas: et nelle ha 
hüs passaros que tem o pescoco bramco et o corpo verde que caratam alalu - 
nia/a, cousa de maravilha : et ha nelle dous rios d’agoa doce et ha nelles todo 
o genero de pescado et huäs creaturas que parecem almas dos peitos 3 per 
acima, que cälam cousa de maravilha: et a mais 4 fruita que tem he macaäs et 
a terra he bramca et delgada, nam tem nhuä serra ne momte, et he rasa como 
a palma’da maÖ, et numca se pode achar sua compridam, nem sua largura, nem 
seu leuamte, nem seu ponemte, nem seu direito, nem seu ezquerdo, nem sua 
cabeca nem seus pees. E ha 5 muitas fomtes d’aguoa maravilhosa, e achamse 
nelles 6 gramdes edificios et nelle aparecem muitas 7 vezes chagas dos ceos que 


1 II mss. es que. 

2 II paradiso due volle, alla pörtoghese e all* araba. 

3 Oscuro. 

4 II mss. ha mais. 

6 II mss. E muitas. 

6 Forse meglio nelU. 7 II mss. mM*. 


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296 


E. TEZA, 


alumean como relampados, et numca se sabe nelle quamdo he inverno nem 
veram : et continuadamenle esta em huä temperanca : eile esta abaixo do linho 
aluadanihi. Et elles estiveram ahi xxxv dias et se partiram seguimdo oriemte : 
et amdaram quaremta et sete dias ate que vieram a dar no mar omde amda- 
van os cafra£s desta cidade de triba a pescar: et lhe fizeram sinal que os 
tomassem et os tomaram et trouxeramnos a esta cidade et mos apresemptaram 
et elles me mostraraö a carta escrita que alhaxe tinha na maö et dizia asi: 

„Eu alhaxe filho de alerae, capitam mestre et araez deste ^afraö, mo- 
rador na terra d’almonchante, na cidade de luteca, na rua de lagarim, dei- 
xei cimco filhos machos et tres filhas : fiz isto por desagastameto do coracam 
que nam por me parecer que alguem aqui ha de vir ter ja desesperado da 
vida. Os ceos et a terra et o maar seram testimunhas de nossas almas. Nos 
partimos de almonchante nossa terra, per mamdado del rey Amoxamu, em busca 
de hü seu filho que se chamava aluadagua, que lhe fugio do reino por 
hü agrauo que lhe fez, com quaremta cafraes poderosos comsigo: et ha 
quatro annos que se delle nom sabe parte : et elRei tem promitido a quem 
lhe dessc novas a metade do reino : et determinou de nos mamdar com cim- 
coemta ^afraes em busca delle: e tomamos mantimento de dous annos, et, 
navegando pello mar alhandoa, corremos o mar et mares, sem delle saber- 
mos parte : e amdamos tamto pello mar que perdemos a nossa nave- 
gacam, et fomos a ter no mar largo et vimos no mar huä serra de pedra 
de ceuar, et aribamos a ella : et, himdo acerca della, mandamos huä 
zerca com doze homgs para ver se era alguä ilha, ou se tinha porto 
por surgirmos ahi : et himdo a zerca jumto da terra, achou huäs agoas fer- 
vemdo: et como foi perto as pedras, chamaram asi os pregos della et se 
despedacou sem escapar somente hü home em riba de huä tavoa; et toma- 
molo et nos comtou o que passara, et fogimos lomge dahy, quantitade de 
seis horas, que nos daua tormenta et xxv ^äfraes, que hiaö diamte de- 
ram em hü redemoinho d’agoa, et perderamse a nossa vista: e nos quise- 
ramos tornar a aribar, et com a forca dos remos non podemos senaO seguir 
o caminho. Emtam tomamos a maö direita et, com a gramde forca do 
vemto, escapamos do 1 redemoinho d*aguoa et fomos tarn perto delle como 
hü tiro de pedra, et vimos cousa espätosa de ver do labarinto que a aguoa 
fazia com aquella corremte per abaxo, et navegamos tres meses, et fomos dar 
no mar vermelho, agoas barremtas; cuidamos que era de alguäs ilhas que 
tinhao barro vermelho, que passava o mar por ellas, e navegamos xxv dias, 
et cada vez achavamos mais vermelho et quemte, et de maao cheiro : et huä 
noite perdemos xx cafraes de vista et numca mais soubemos delles parte : 
et tornamos atras et amdamos dous meses et vimos estas serras et arribamos 
a ellas cö gräde alegria, et viemos a dar em huä gramde corremte et tres 
^afra£s dianteiros se espedacaraö a nossa vista , et nos quiseramos tornar 
atras, et nam podemos et emcoramos aqui et pedirmos perdaÖ hüs aos outros 
com gramdes choros et gritos sobre as homdas do mar.“ 

Et eu lij a carta et aconheci et atornei* a mamdar com muita gemte 
pera descobrirem a terra per omde vieram, et elles foram et tornaräo com 


1 Mss. de, 

* Nel mss. a . . tornei : forse eu tornei . 


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TRIFOGLIO. 


*97 


certeza della e emtam eu fiz huä gramde armada pera ella, et numca a pode- 
mos topar. E eu alhacam, filho de albuax, comecei de escrever nos doze de 
almoharam et acabei em quatorze, ao terceiro do raes, em quarto do anno. 


Inscrittion d'tma pietra negra che Don Gio .fr Crasto 1 vecere del 
Indie rnando de Cambaya in Portogallo fatta da un Arabo quäl diceva in- 
tender la lingua ft Ha quäl era detta inscrittione , cosa piu presto fabulosa 
che altro . 


II. 

Dalla prosa, scipita prosa, alla poesia, e restiamo a Siena. Qui 
c c coine e noto un buon canzoniere francese che un galantuorao 
nelP Indicatore settese (1858 n.XXV) diccva provenzale; il ca r allere della 
lingua essendo il piü puro provenzale . Codesti anabattisti nelle storie 
non mancano: e, per le due grandi letterature di Francia, abbon- 
davano una volta. Con una eccellente dissertazione illuströ quel 
codice Luigi Passy 2 e Pindice delle canzoni fu ripetuto del Ray- 
naud. 3 

Le canzoni sono cento e una: parecchie giä stampate e da 
trovarsi in altri raanoscritti, alcune (se non erro, ventidue) solo nei 
vaticani. Quindici erano inedite e dodici ne stampo il Passy (17V, 
— pag. 481 : 20V, — p. 483 : 2 ir, — p. 484 : 2iv, — p. 485 : 
24V, — p. 487 : 251-, — p. 486 : 25 v, — p. 489 : 281 — p. 490 : 
429 — p. 20 : 47v, — p. 351 : 49V, — p. 349 : 50V, — p. 31) 
cosi che sole tre ne restcrebbero 4 : 


1 Naturalmente Castro. La metatesi non b rara nei vecchi documenti 
portoghesi: p. es. Duque de Crasto ( Corp . diplom. IV 371), Alencrasto (IV 
434 - 43 6 )- 

* Fragments d’histo/re litt^raire ä propos d’un nouveau manuscrit de chati 
sons frangaises. Bibi, de P6cole des Charles, 1859, IV*slrie, V*tome (1 — 39 
30 S— 354 , 465—502). 

3 Bibliographie des Chansonniers frangais, Paris 1 884, I 237. In questo 
indice sfuggirono piccoli errori che si correggerebbero consultando il Passy: 
6 m'est, leggi riest; 8 je vuis plus, leggi ie plus sui; 38 gou, leggi cou ; 41 v 
escient, leggi enscient\ 45 queus , leggi quex; 45V Dieus, leggi Diex ; 52 tnieus , 
leggi miex. 

Chi poi volesse seguire il codice con tutta P acribia, ritoccherebbe poche 
lettere cosl presso il Passy come presso il Raynaud ; anche dove il ms. pecca: 
13V desirs, Cb desir ; 17V chanson, Cb chancon ; i8v li c*b le; 19V gou, c *b 
cou ; 24 mon euer va gettato via (cfr. anche Rayn. II 1 66); 26v gou, C b cou ; 
31 v croit, leggi croist\ 39 (e 49V, 52) Cuvelier ; 39V gou , c*b cou; 43, leggi 
Jehan de Grieviler sage (cfr. anche Rayn. II 5). 

4 Peche altre ne diede il Passy paragonando al senese diversi codici: uv 
— pag- 15 : 39 v ». — P- 322; 45r, — p. 329: 48r; — p. 336. Inoltre egli dä, 
nella sua memoria, alcuni frammenti che troveremo anche nei senese : a p. 28 
dalla canzone 41 v: a p. 346 dalla canz. 40V: a p. 349 dalla c. 48r: a p. 352 
dalla c. 44V ; c finalmente a p. 351 e a p. 353 dalle due canzoni 45V e 5ir, 
bench& il Passy non lo avverta. Dove egli cita (a p. 18) B. Sienne 136 (e 
anche altrove) fol. 1631° va letto X 36 fol. 48V. — A p. 23 invece di 
fol. 391 si legga 39r. 


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298 


E. TEZA, 


1 3 r Bien doit chantcr Ziemen /. 

22v Kntre regart et amour et biauti. 

40 v Jehan ires bien ameres. 

Stamperl le duc prirae seguendo il codice in ogni eosa, anche 
dove gli si pu6 fare il maestro: se il testimonio c solo, bisogna 
badarc a lui. 

Bien doit chanter liement. 
ki aimme de fin voloir. 
por cou niestuet esmmovoir. 
a chanter joliement. 

ke iai tout mis euer et hounour et vie. 
en bien amer celi ki seignourie. 
a de mon euer si ke nol quier changier, 
de li amer ne destre cn son dangier. 


Mout ai savereus tourment. 
en amer sans decevoir. 
celi ki me fait doloir. 
et languir si doucemcnt. 
ke tant me plaist ma pensee iolie. 
kil ne me caut de rien ke on me die. 
mais ke puissc penscr et convoictier. 
le douc espoir kamors me fait cuidier. 

Tant aim lespoir loiaument. 
u amors me fait manoir. 
ke quant puis apercevoir. 
le douc vis et le cors gent. 
celi ki ma del tout cn sa baillie. 
kc del veoir mes cuers se rasasie. 
si kil mest vis ke ne puis traveillier. 
ke naie sauf lespoir del desirier. 


Nonpourquant si faitement. 
me moustre amors son pooir. 
ke mon desir recevoir. 
ne vauroie outreement, 
car il mest vis ke li hom naimme mie. 
pour ses bons tant lounour de samie. 
saim miex mon euer deduire en soushaidier. 
kavoir mes bons et ma dame empirier. 

Dame ie ne sai comment. 
vous puisse faire savoir. 
se ie ment u ie die voir. 
cascuns puet dire ensement. 


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TRIFOGLIO. 


299 


et nepourquant pour cou ne mesmai mie. 
de vous servir tous iours sens trecherie. 
si humlcmcnt kamours saura iugier. 
et fins desirs pour recevoir loiicr. 


Entre regart et amour et biaute. 
mont mis en volonte . hardie 
damer . plus haut ke drois ne die. 
et nepourquant de ceste volcnte. 
leur doi boin gre savoir. 
car iaim u sai ie devoir 
dcl mont la miex ensignie 
sage loial et de biaute flourie. 


Amours et puis ke vous maves doune. 

voloir damer sans trecherie. 

dame de si grant signourie. 

dont li proies ke ce soit par son gre. 

si ke daint voloir. 

ke ie la serve en espoir 

tous iours car sele lotrie. 

ma ioie en est loiaument enrichie. 


Tant vous aim dame en fine loiaute. 
aussi soit ma proiere oie. 
miex aim ke desiriers mochie. 
ke iaie nul iour si matinais pense. 
kc' de vous decevoir. 
car nus ne doit recevoir. 
si haut ioiel com damie. 
se loiautes ne sen tient apaiie. 

Suns faus a mans a par sa faissete. 

sa loial dame engignic. 

lui a houni et li traie. 

car sans saveur sont tout li bien gaste. 

mais cuers ki set manoir. 

en fin desir sans remouvoir. 

set miex ke bien senefie. 

quant de sa dame a bonte sans folie. 


Damoürs me lo ki tent na hounere. 
ke iai par bele maistrie. 
milleur et plus bele coilli .. 
conques amast nus hom ki ait ame. 


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300 


E. TEZA, 


car eie a le pooir. 
de biaute et le savoir. 
ki sen euer tient Compagnie 
diex car se fust pires avo£c logie. 

Delle eanzoni che vanno paragonate ai codici vaticani darfr 
solamente un saggio 1 : versi attribuiti dal Passy 2 a Giovanni da 
Grieviler: 

Jolie amours ki ma en sa baillie. 
me fait chanter quel dolour ke ie traie. 
en li a trait valour et courtösie. 
ke je voel bien servir en sa mancie. 
eie a pooir de moi guerre douner. 
trestous les maus ke ie puis endurer. 
pour la douce creaturc. 
ki ma navre damoureusc pointure. 

Comment kamours destraigne ne maistrie. 

ie tieng pour fol celui ki sen esmaie. 

car son ne puet recouvrer a amie. 

sen vaut eil miex ki les maus en assaie. 

amours li fait vilounie eskiver. 

sens et lionour aprent et bei parier. 

dont est faus a desmesure. 

eil ki ni prent sa douce noureture. 

Ie counois tant li et sa signourie. 
ke ia ne quier ke mes cuers sen retraie. 
de bien amer . plus savereuse vie 
ne quier damour fine et loial et vraie. 
si puisse iou de ses biens savourer. 
com iaim de euer loiaument sans giller. 
celi ki de moi na eure, 
et si me plaist quankes pour li endure. 

Tant laim de euer ke ne me grieve mie 
li maus ke t r ai loiautes men apaie. 
dont ie le serf et ai tous iours servi. 
sai quant espoir ke samour en atraie 
pour cou kon doit par droit merci trouver. 
es gentiex cuers se me fait esperer. 
merei dont ie la truis sure. 
mais boins espoirs forment men aseure. 


1 Questa ha il n°. XXIV, al foglio I2v del Mss. senese. Cfr. il vatic. 
1490, n. 187, loglio 82 r. 

2 Loc. eit. p. 481. 


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TR1FOGLIO. 


3 01 


Diex kai ie dit tant est bele et iolie. 
cele cui iaim simple raignote et gaie. 
ke bien counois sele ne sumelie. 
nest pas raisons ke si haute amour aie. 
si proi amour tant me voelle hounerer. 
ke li doinst euer ki me daint esgarder. 
de sa douce esgardeure. 
tant ke pitiies soit en son euer meure. 1 


III. 


Delle cantiche di Alfonso si conserva a Firenze, nella Nazio- 
nale, un ottimo codice, disgraziatamente mutilo con numero grande 
di quadrettini miniati e ad ogni pagina il hone e il cashllo; libro 
di re e da re. Delle pie canzoni del re saggio, al quäle non diede 
un solo verso il nostro Poeta, aspettiamo con impazienza la stampa 
che & quasi compiuta per opera delP Accademia spagnuola: ma 
poich& fu mio dovere a quei valenti architetti offrirmi manovale, 
libero e amico, e nelle lor mani posi una esatta descrizione del 
codice, non la rifarö. Crescerä la voglia del vecchio libro a 
vedeme qualche pagina: e la copio, anche questa volta, con 
fedeltä. 


XIV. 

Esta e Como santa maria säou o Escudeiro aque deron 
a saetada polo costado. 

Despirital cilurgia 
ben obra santa maria. 

Ca non uos obra con eruas 
nen con raizes nen frores 
nen con especias outras 


1 Inulile sarebbe avvertire dove la grafia del senese si scosta da altri 
codici nelle canzoni date fuori dal Passy ; tanto piü avendo sotto gli occhi le 
suc diebiarazioni ( 1 . c. p. 22). Tocco di volo alcuni luoghi. Passy p. 31: 
Ont fait son euer si aver [en] vers mi: il ms. airer vers . Passy p. 21 Et 
plus encore estudie: il ms. plus en tote: e apres est li Saisons, il ms .fuisons. 
Passy p. 22 sont plus joiant: il ms. Pont. Passy p. 28 Que aucun point: il 
ms. ken aucun . (In questa strofa mancano a Siena due versi, il 7 0 e P8 Ü : 
solo resta aimme on.). Passy p. 351 De joie qui est certainei il ms. dt ioie 
a desir certaine . 

Alla p. 353 bisogna ordinäre la strofa in allro modo dal Passy: 

Ferri ce vient de trop povre ensiant 
que miex arnes a mangier as servans 
k'avoec le convent premier 
ki sa ferne a a son voloir le prent. 


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302 


E. TEZA, 


macar xan böos odores. 
mas ual aos peccadores 
con uertude que en si a. 
Despirital celorgia. 


[D]est aueo un miragre 
que mostrou hüa uegada 
en salas ü mostra inuit* 
esta bien aventurada 
dun qne gran saetada 
recebeu en löbardia 
Despirital celorgia 
ben obra santa tnaria. 

Este de que uos en falo 
era fidalg escudeyro 
e foi en hüa fazenda 
böo ardid e ligeyro, 
mas foi per un baesteiro 
mui mal chegad aquel dia 
Despirital celorgia 
ben obra santa maria. 

Calle falssou os costados 
a Saeta que de forte 
baestd fora tirada 
e colleu tal desconorte 
que ben cuidou prender morte 
que al y non aueria 
Desperital celorgia 
ben obra santa maria. 


Por end a santa maria 
souue logo acomandado 
e tiraron 11a Saeta 
ben pelo outro costado 
desi o logar sarrado 
foi que ren non parecia. 
Desperital celorgia 
ben obra santa maria . 

E desto santa Maria 
de Salas quantos estauan 
no logar que o miragre 
uiron muito aloaron 


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TRIFOGLIO. 


303 


e a aquel conssellauan 
que foss y en romaria 
Desperital celorgia 
ben obra santa maria. x 


XV. 

[E]sta 6 de como foi feita a primeira Eigreia de santa 
Maria en Roma. 

Non deven por marauüla 
teer en querer deus padre 
mostrar mui grandes miragres. 
pola beita ssa madre. 

Dest un fr emo so miragre 
uos direi que foi uerdade 
que mostrou santa maria 
en Roma nobre cidade 
en o tempo que ia era 
tornada en creschandade 
por acrecentar a lee 
de deus seu fill e seu padre. 

Non deuen por marauilla . 

En aquel tempo en Roma 
Qu papa Santo auia 
e üu emperador böo 
per quant eie mais podia 
seruia muit e amaua 
a uirgen santa maria 
en que deus quis prender carne 
e fazer dela ssa madre 
Non deuen por marauilla . 

En aquel tempo tan bSo 
de que uos eu ora digo 
era o pobro de Roma 
todo a tan muit amigo 
da uirgen santa maria 
e auia ben con sigo 
a creen^a de seu fillo 
iesu criste de deus padre 
Non deuen por marauilla . 

E por que en todo Roma 
non era enton eigreia 
desta uirgen groriosa 
que sempre beeita seia 
querian fazer end hüa 


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304 


E. TEZA, TR1FOGLIO. 


mui grand £ nobre sobeia 
en que fosse deus loado 
e ela que e ssa madre. 

Non deuen por marauilla. 1 

Pio scrittore re Alfonso* e magro poeta: me in codesti antichi 
monumenti piü che la bellezza cerchiamo la storia delle lingue e 
la storia dell’ arte. 


1 Foglio i6,v. 

a Una cantica ne fu pubblicata dal Bellermann (Die alten Liederbücher 
der Portugiesen , Ber. 1 840, pag. 1 7) e avrebbe nel Magliabechiano il n° XXVI. 
Do alcune correzioni, seguendo il codice. I I todas las 1 . to dalas; III 4 
passo 1 . passou; IV I eera 1 . era\ IV 6 una feber 1 . hüa feuer\ IV 8 
E sas faces 1 . En sas fages; V5 tu 1 . teu; VI I E aaquesto 1 . El 
aquesto; VI 2 dutaron 1 . deitaron ; VII 7 et avia 1 . al avia; VIII 7 boo 
1 . böo; VIII 8 dyneradas 1 . dyneir adas; IX 2 sennora 1 . sennor\ 1 X 8 
non 1 . nen; X4 tovera 1 . tevera; X 5 huna 1 . hüa; X6 estand'era 1 . 
estedera ; X 8 ssas 1 . sas f XI 2 niun 1 . niüu ; XI 5 ovy 1 . oyu. 

E. Teza. 


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Der Weg vom dactylisohen Hexameter zum epischen 
Zehnsilber der Franzosen. 

Der Ursprung des epischen Verses der Franzosen von io (bis 
12) Silben ist ein ungelöstes Rätsel. Besonders auffallend ist, dafs 
derselbe in der älteren lateinischen Rhythmik, die doch wohl teils als 
Vorbild teils als Spiegel der populären Dichtung zu betrachten ist, 
völlig zu fehlen scheint. P. Rajna, der sich zuletzt mit der Frage 
beschäftigt, greift, nachdem er die bisherigen Erklärungsversuche 
aufgezählt, zum ultimum refugium in der romanischen Philologie, 
zum keltischen Ursprung. 1 Wie, wenn der Zehnsilber nichts anderes 
wäre als ein Spröfsling des epischen Verses des klassischen Alter- 
tums, der seit Ennius den einheimischen Saturnier verdrängt hatte 
und namentlich durch Virgil und seine. Zeitgenossen und Nach- 
ahmer so populär geworden war, wie die pompejanischen Wand- 
inschriften ihn zeigen? Freilich, wenn wir die Verse Virgils un- 
mittelbar neben diejenigen des Alexiuslebens oder des Rolandsliedes 
stellen, erscheint der Unterschied grofs genug und der Gedanke, 
beide zu verbinden, beinahe abenteuerlich. Erst indem wir die 
Wandelungen durchgehen, die der dactylische Hexameter in der 
rhythmischen Poesie erfahren, tritt die enge Verwandtschaft klar 
vor Augen. Ich folge in meinen Ausführungen ganz den trefflichen, 
durch keine eigenen oder fremden Theorien beeinflufsten Unter- 
suchungen der lateinischen Rhythmik von Wilh. Meyer in Göttingen. 
Mit Meyer 1 bezeichne ich seinen Aufsatz: „Radewins Gedicht 
über Theophilus“ Sitzungsber. der philos.-philol. Kl. der k. 
b. Akademie d. Wi§s. zu München, 1873, p. 49 ff.; 
mit Meyer II: „Der Ludus de Antichristo und Bemerkungen über 
die latem. Rhythmen des XII. Jahrhunderts“, ebend. 1882, 
Bd. I, p. 1 ff.; 

mit Meyer III: „Anfang und Ursprung der lateinischen und grie- 
chischen rhythmischen Dichtung“. Abhandl. der k. bayer. 
Akademie der Wissensch., I. Kl., XVII. Bd., II. Abt. (1884), 
p. 267 ff. 

Auf Meyers Ansicht, die ganze griechische und lateinische 
rhythmische Dichtung stamme aus der semitischen — die für mich 


1 Origini dell* epopea francese p. 506 ff. 
Zeitgohr. f. rom. Phil. XI. 


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3°6 


R. THURNEYSRN, 


nichts Überzeugendes hat — , brauchen wir hier nicht einzugehen. 
Mit Recht räumt Meyer mit der sog. „schwebenden Betonung* 1 auf, 
die frühere Erklärer zu Hilfe genommen hatten, und mit der sich 
freilich Alles herausbringen läfst Endgiltig widerlegt er auch die 
Ansicht, dafs in der rhythmischen Poesie einfach an die Stelle der 
langen Silben, die den Versictus trugen, betonte Silben gesetzt 
worden seien. Vielmehr scheint mir der Vorgang deutlich folgen« 
der zu sein. In den metrisch gebauten Versen bewahrten bekannt- 
lich die Wörter beim Hersagen ihren gewöhnlichen Accent, auch 
wo der Versictus nicht damit zusammenfiel. Zu der Zeit nun, als 
der lateinische Accent energischer exspiratorisch wurde, und nament- 
lich als durch seinen Einflufs die alten Quantitätsverhältnisse ver- 
ändert wurden, traten — zunächst beim Recitieren der alten, über- 
lieferten Verse — die den Wortaccent tragenden Silben mehr hervor 
als die durch den Versictus getroffenen alten Längen, so dafs da- 
durch der Rhythmus zum Teil verschoben wurde. Nicht überall. 
Denn durch den Bau der lateinischen Sprache war es bedingt, dafs 
auch in der klassischen Zeit Wortaccent und Versictus an gewissen 
Stellen der Metren meist zusammenfielen. Nehmen wir als Beispiel 
die als Spottverse überlieferten trochäischen Septenare bei Sueton, 
Caes. cap. 51: 

Urb an i servate uxores | moechum calvum adducimus 

aurum in Gallia effutuisti | hic sumpsisti mutuum, 

so bleibt sich der Rhythmus im Ausgang der Halbverse gleich, ob 
wir den Versictus oder den Wortaccent hervorheben. Im Innern 
des ersten Halbverses dagegen tritt eine Änderung ein; nach dem 
alten Versictus lautet er: ürbatii servdte uxores , nach dem Wort- 
accent: urbdni servdte uxdres . Derselbe „Taktwechsel“, wie ihn 
Meyer nennt, kann sich auch im Anfang der zweiten Halbverse 
finden. Da also Betonungen wie urbdni servdte uxdres und durum 
in Gdllia effutuisti neben einander lagen, bildet sich in der späteren 
Rhythmik das Gesetz, dafs die Accentstelle im Ausgange solcher 
Halbverse fest, im Anfang derselben dagegen frei ist, d. h. dafs hier 
Taktwechsel eintreten darf. Meyer III 5 ff. kann mit vollem Recht die 
citierten und ähnliche Spottverse als rein quantitierend in Anspruch 
nehmen. Immerhin dürfen auch diejenigen, welche einen Anfang 
der accentuierenden Poesie in ihnen zu sehen geneigt sind, zu 
ihren Gunsten anführen, dafs es doch wohl auffallend ist, dafs unter 
den c. 20 als Volksverse überlieferten Septenaren alle oder fast 
alle 1 Übereinstimmung des letzten Versictus mit dem Wortaccent 
zeigen. Greifen wir eine beliebige Gruppe plautinischer Septenare 
heraus, z. B. die vier ersten im Trinummus (ed. Ritsch 1 , v. 301 — 

304): 


1 Denn | aliud populus vdluerat (Schol. Juven. 5,3) ist kaum schon mit 
der Betonung des afr. voldret prov. volgrd zu lesen. 


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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 307 

Semper ego usque ad hdnc aetatcm ab ineunte adulescäntia 
tuis seruiui s6ruitutem inp6riis, praeceptis, pater, 
pro ingenio ego me liberum esse rdtus sum, pro inperiö tuo 
möum animum tibi säruitutem sdruire aequom cdnsui . . 

so finden wir, dafs von vier Versen zwei diese Übereinstimmung 
nicht bieten ; und ähnlich ist das Verhältnis wohl überall bei Plau- 
tus und Terenz, wenn auch die Verse mit Übereinstimmung etwas 
überwiegen. Es scheint also der letztere Typus in Volksversen vor- 
zugsweise verwandt worden zu sein, und dabei hat gewifs der 
Accent ein Wort mitgesprochen. Dafs daneben in jenen Volks- 
versen alter Zeit die Quantität beobachtet wird, also noch als 
Grundprinzip der Versbildung erscheint, bildet keinen Widerspruch. 

Werden durch das Hervorheben des Wortaccents die trochäi- 
schen Septenare und ähnliche Verse nicht wesentlich modifiziert, 
so tritt dagegen bei anderen Metren allerdings ein Wandel des 
Rhythmus ein. So hat z. B. Meyer II 92 bemerkt, dafs die sapphi- 
sche Zeile 

Jdm satis terris | nivis atque dfris 
in der rhythmischen Poesie sich umgestaltet zu 
Jam sdtis terris | nivis dtque dlris, 

der Ausgang der ersten Halbzeile also von zu sich ver- 

schiebt. Hier tritt vollkommen deutlich hervor, dafs nicht der alte 
Versictus durch den Wortaccent ersetzt wird, sondern dafs der 
Wortaccent auf derjenigen Stelle bleibt, wo er sich auch zur me- 
trischen Zeit zu finden pflegte; nur fällt ihm jetzt bei der Vers- 
bildung die Hauptrolle zu, während er früher überhaupt keine spielte. 

Ähnliches findet sich beim Hexameter. Dem rhythmischen 
Hexameter liegt fast ausschliefslich jener häufigste Typus des me- 
trischen zu Grunde, in welchem die Cäsur in den dritten Dactylus 
fallt und zwar die sog. „männliche“ Cäsur, die Penthemimeres, 
direkt nach der dritten Hebung, da ja die klassisch-lateinischen 
Dacty liker die Cäsur nach der ersten Kürze des dritten Fufes im 
Allgemeinen meiden. Der Vers, der 13 bis 17 Silben zählt, zerfällt 
dadurch in zwei Halbzeilen, die erste von 5 bis 7 Silben, die zweite 
von 8 bis 10 Silben. Von den seltenen Versen, die als fünften Fufs 
einen Spondeus enthalten, sehen wir ab. Durch das Hervorheben 
des Wortaccents wird der Rhythmus im Ausgange des Verses nicht 
beeinflufst. Der Halbvers : 

| Troiae qui primus ab oris 

zeigt in den Wörtern primus ab oris denselben Rhythmus, ob wir 
den alten Versictus oder den Wortaccent hervorheben, und so bei 
weitaus den meisten nach dem gewöhnlichen Schema gebauten 
Hexametern. 1 Dagegen im Ausgang der ersten Halbverse, wo 


1 Die vereinzelten Verse wie: 

| divom pater atque hominum rex 
kommen für uns nicht in Betracht. 


21* 


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30$ . 


R. THÜRNEYSBN, 


meist zwei- oder mehrsilbige Wörter stehen, tritt eine Verschiebung 
des Rhythmus ein. Liest man Verse wie: 
arma virumque cano | 

oder exciderant animo | 

mit alleiniger Hervorhebung des Wortaccents, so tritt an die Stelle 
des steigenden Rhythmus W L ( cand , am'mö) der fallende oder 

L (cdtio, dnimo}. Ähnliche Verschiebungen können, wie man 

schon aus diesen Beispielen ersieht, im Innern der Halbverse statt- 
finden; äus Sxciderdnt wird exciderant aus Troide wird Trdiae r Da- 
her kommt es, dafs im rhythmischen Hexameter die Stelle der zwei 
letzten Accente in der Regel fest bleibt, die der übrigen dagegen 
vielfach schwankt. 

Bevor wir uns zu solchen späteren Gedichten wenden, müssen 
wir die verschiedenen Mustertypen durchgehen, welche der klassi- 
sche Hexameter den Rhythmikern lieferte. Ich wähle die Beispiele 
aus dem 1 . Buche der Aeneis und bezeichne in den Schemen die 
betonte Silbe mit _ 1 , die unbetonte mit _, endlich Silben, die bald 
einen Wortaccent tragen, bald nicht, mit x. 

Die ersten Halbverse gehen entweder auf L— oder auf 

L aus. 1 Je nach der Anzahl von Silben, die diesen Ausgängen 

vorangehen, unterscheiden wir 5 Typen. 

Vor dem Ausgang 1 stehen: 

Typus A, I: 5 Silben ; im Ganzen 7 Silben ; Betonung der zwei 
ersten Silben schwankend: 

v. 1 ärma virumque cdno | 

455 artiöcümque mdnus | 

535 in vdda edeca tülit |. 

Schema: x x — - - — |. 

Typus A , II: 4 Silben ; im Ganzen 6 Silben ; auf verschiedenen 
metrischen Typen beruhend; Betonung wechselnd: 
v. 55 circum claustra frömunt | 

35 vdla ddbant ldeti j 
12 ürbs antfqua füit | 


1 Verse, in denen durch Elision eines Vokals der Accent auf der letzten 
Silbe steht, können wir übergehen, z. B. 

v. IOI scuta virum galedsque | et . . . 
v. 123 accipiunt inimicum | imbrem . . 

ebenso die wenig zahlreichen, die mit einem einsilbigen Wort schliefsen wie 
v. 645 Ascdnio fdrat hdec. 

Ferner nehme ich als Beispiele keine Verse, in denen betonte Silben neben 
einander stehen wie 

v. 209 spdm völtu simulat |, 

da in der lateinischen Rhythmik „als Hauptgesetz gilt, dafs betonte Silben 
nicht zusammenstofsen dürfen“ (Meyer II 53). 


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DBR WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 309 


28 et gdnus invisum | 

47 et söror et cönjunx |. 

Schema : xxx - )• 

Typus A, III : 3 Silben; im Ganzen 5 Silben; Betonung wechselnd: 
v. 53 luctdntes vdntos | 

74 ömnis ut tdcum |. 

Schema: x x — I* 

Vor dem Ausgang stehen: 

Typus A, IV: 4 Silben; im Ganzen 7 Silben; Betonung wechselnd: 
v. 26 exciderant dnimo | 

45 türbine corripuit | 

42 ipsa Jövis rapidum |. 

Schema: x x X — I* 

Typus A,V: 3 Silben; im Ganzen 6 Silben; Betonung wechselnd: 
v. 163 in cdelum scöpuli | 

1 1 3 ünam quae Lycios |. 

Schema: X x — — I* 

Die Typen A, II und A, IV, sowie A, 111 und A, V stehen sich 
insofern nahe, als sie beide den letzten Accent auf der fünften, 
resp. auf der vierten Silbe tragen. 

Die zweiten Halbverse gehen fast ausschliefslich auf L _L__ 

aus. Vor diesem Ausgange können stehen: 

Typus BJ: 5 Silben; im Ganzen 10 Silben; Betonung wechselnd: 
v. 127 | pldcidum cdput dxtulit ünda 
296 | frdmet hörridus öre cruento 
289 | spöliis Oridntis onüstum 
212 | veribüsque tremdntia figunt. 

Schema: | X -XX-- 

Typus B, II: 4 Silben; im Ganzen 9 Silben; auf verschiedenen 
metrischen Typen beruhend; Betonung wechselnd: 
v. 15 | tdrris mdgis ömnibus ünam 

26 | mdnet dlta mdnte repdstum 
42 | jaculdta e nübibos ignem * 

70 | et dissice cörpora pönto 
28 | rdpti Ganymddis honöres 
74 | mdritis pro tdlibus dnnos. 

Schema: | xxx-- — -— 

Typus B t III: 3 Silben ; im Ganzen 8 Silben ; Betonung wech- . 
selnd : 

v. 36 | servans sub pdctore völnus i 
33 | Romdnam cöndere gdntem 
53 | tempestatdsque sonöras. 

Schema: | x x— - - 


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3io 


R. THURNBYSEN, 


Als Typus B, IV können wir etwa noch die verhältnismäfsig 
seltenen Verse zusammenfassen, welche auf der viert letzten Silbe 
einen Wortaccent tragen, z. B.: 

v. 380 | pdtriara et g6nus ab Jöve sümrao, 
vgl. v. 328 . . . 0 dia cirte . 

Sehen wir nun zu, wie die Rhythmiker mit diesen verschiedenen 
Typen geschaltet haben. 


1, 

Commodian, der um die Mitte des dritten Jahrhunderts 
dichtete, leitet uns von der quantitierenden zu der rhythmischen 
Dichtung hinüber. Der Versbau seines umfangreichsten hexametri- 
schen Gedichts, des carmen apologeticum , ist genau untersucht von 
Meyer III 288 ff., wo man das Einzelne nachsehe. Commodian ver- 
wendet alle Typen und baut also je nach dem klassischen Muster, 
das ihm gerade vorschwebt, Verse von 13 bis 17 Silben. Sein Vers- 
bau schwankt zwischen Metrik und Rhythmik. An der letzten be- 
tonten Stelle des zweiten Halbverses, als Paenultiraa des letzten 
Wortes, verwendet er nur oder fast nur Silben, die nach der schul- 
gerechten Latinität lang sind. Auch im fünften Fufse ist die 
erste Silbe gewöhnlich lang und betont, z. B. 

9 

c. apol. 7 1 | criminöse deoique m£rsus. 

Der Halbvers kann aber auch nach Typus B, IV gebaut sein 
mit langer fünftletzter, aber betonter viertletzter Silbe, also gegen 
den gewöhnlichen accentuirenden Rhythmus verstofsen ; z. B.: 
v. 283 | prosilisset in növa 16 ge 
270 | mdnus m£as et pldes ipsi. 

Endlich kann an fünftletzter Stelle eine ursprünglich kurze, 
aber betonte Silbe stehen: 

* 

v. 27 | divitias dätas, a Sümmo 
188 | secündum Dei decnHa. 

In letzterem Falle haben wir rein accentuirendes Prinzip. Bei 
den zwei Senkungen des fünften Fufses beobachtet Commodian 
prosodische Regeln insofern, als er durch Position lange Silben hier 
meidet; doch gebraucht er ursprünglich von Natur lange un- 
gescheut, z. B. 

v. 236 | stätim suo dictö sänävit. 

Ist das letzte Wort dreisilbig, so entstehen hierdurch aus- 
nahmsweise Versschlüsse nach Typus B, IV wie praebire läudes, au - 
gtre quderunt (s. Meyer III 296). Diese Scheinprosodie, welche nur 
die durch Position langen Silben immer als Längen mifst, die üb- 
rigen aber promiscue als Längen und Kürzen gebraucht, hat Meyer 


1 Ich citiere nach Commodiani carmina , ed. £. Ludwig. Leipzig 
1877—78. 


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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZBHNS1LBER. 3 1 1 

auch bei anderen Dichtem nachgewiesen. Sie erklärt sich leicht 
daraus, dafs die Regeln über Positionslänge einheitlich und einfach 
und daher auch nach der Quantitätsverschiebung leicht zu befolgen 
war, während die Regeln über Naturlänge sehr kompliziert und ihre 
Befolgung für die Späteren mit schwererer Gedankenarbeit ver- 
bunden war. 

Was die Silben betrifft, welche dem Ausgange L L’_ 

vorangehen, wird in den g-silbigen Halbzeilen, den häufigsten 
(Typus B, II), keinerlei Rücksicht auf die alte Quantität genommen 
und der Accent ist frei wie in den Mustertypen. Dagegen in den 
8-silbigen (Typus B, III) und in den io-silbigen (Typus B, I) wird 
meist den klassischen Mustern auch in metrischer Hinsicht insofern 
nachgestrebt, als in jenen die zweite Silbe lang, in diesen die 
zweite Silbe kurz und die dritte lang ist Letzteres erklärt sich 
allerdings zum Teil auch daraus, dafs im ursprünglichen Typus B, I 
die zweite Silbe unbetont ist Immerhin finden sich ganz aus- 
nahmsweise auch Verse wie 

t 

v. 927 | prophetae sunt in ültimo fine, 

für deren Accentstellung unter den klassischen, zehnsilbigen Halb- 
versen ein Muster schwer zu finden sein wird. 

In den ersten Halbversen finden wir ebenfalls alle 5 Typen 
wieder. Die letzte Silbe, die im klassischen Hexameter den Ictus 
trug , kann bei Commodian als ausklingende Schlufssilbe kurz 
sein *, z. B. 

v. 6 in hümeris cdpitä | 

21 1 si füerat cdstüs | in 

Dagegen kommt bei der vorhergehenden Silbe wieder die Pros- 
odie in Betracht Fünfsilbige Halbverse kommen nur vor, wenn 
die vorletzte Silbe eine alte Länge ist; siebensilbige fast nur (Meyer 
III 29 2), wenn die vorletzte nach den Schulregeln kurz ist. Bei 
vorletzter kurzer Silbe wird ferner wieder die Scheinprosodie be- 
obachtet, dafs als drittletzte eine positionslange Silbe vermieden 
wird, dagegen eine ursprünglich naturlange stehen kann, z. B. 

v. 1 15 inde pugfllö suo | 

296 in cüius nomine | . 

Auch hat Meyer III 297 im Anfang der Verse einige Remi- 
niscenzen an die klassischen Hexameter aufgedeckt, die wir hier 
übergehen können. Im Übrigen wird in den Silben vor dem Vers- 
schlufs die Quantität nicht beachtet, und der Accent ist natür- 
lich frei. 


1 Vgl. die alten Sortes, Corp. Inscr. Lat. I 1440 und 1441: 

De incerto certä | ne fiant, si sapis, caveas. 

De vero falsä | ne fiant judice falso. 

Ich berücksichtige die alten inschriftlichen Hexameter im Allgemeinen nicht, 
weil bei diesen vereinzelten Versen kaum zu entscheiden, was Fehler und w&s 
Licenz ist. 


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312 R. THURNEYSEN, 

Im Carmen Apol. schliefsen sich je zwei Hexameter zu einem 
Paare zusammen (Meyer III 304). Bemerkenswert ist, dafs Commo- 
dian in zweien seiner kürzeren Gedichte, Instructiones 2, VIII und 
2, XXXIX, die Zeilen aufser durch Acrosticha, auch durch durch- 
gehende Reime — dort auf -*, hier auf - 0 — verbindet. Ich setze 
den Anfang des zweiten nach Ludwigs Ausgabe als Probe hierher: 
Incolae caelorum | futuri cum Deo Christo 
Tenente principium, | vidente cuncta de caelo, 

Simplicitas, bonitas | habitet in corpore vestro. 

Irasci nolite | sine causa fratri devoto, 

Recipietis enim | quidquid feceritis ab illo. 

Hoc placuit Christo | resurgere mortuos imo 
Cum suis corporibus, | et quos ignis ussit in aevo, 

Sex milibus annis | completis mundo tinito. 


2 . 

Das pseudo-cyprianische Gedicht an Flavius Felix, wahrschein- 
lich c. 500 verfafst, von welchem Meyer III 382 ff. handelt, gehört 
eigentlich nicht in unser Gebiet, da seine Hexameter nach metri- 
schen Regeln gebaut sind, freilich mit der erwähnten Scheinpros- 
odie, bei welcher nur die positionslangen Silben durchgehend als 
Längen zählen. Ich nenne es hier, weil es beliebige Reihen von 
Hexametern durch Schlufsreim verbindet, also den Anfang des Ti- 
radenreims bietet. 


3 - 

Indem wir uns nun zu den rein rhythmischen Hexametern 
wenden, beginnen wir mit denjenigen, bei welchen die gröfste Frei- 
heit in der Verwendung der verschiedenen klassischen Mustertypen 
herrscht, um dann zu den Gedichten überzugehen, deren Verfasser 
eine Regelung des Versbaues, eine Auswahl aus den möglichen 
Typen angestrebt oder durchgeführt haben. Diese formale An- 
ordnung scheint mir der chronologischen vorzuziehen, weil die 
Überlieferung rhythmischer Hexameter zu lückenhaft ist, als dafs wir 
in jedem einzelnen romanischen Lande die ganze Entwickelung 
verfolgen könnten ; wir müssen die Übergangsstufen aus verschie- 
denen Gebieten und Zeiten zusammensuchen. 

Rein rhythmisch sind die Hexameter in den Grabinschriften 
longobardischer Fürsten und Geistlichen aus den Jahren 
700 — 750, welche Meyer II 190 ff. und III 276 ff. aufzählt und be- 
spricht. Da es für unsere Untersuchung von keinem Werte wäre, 
alle die einzelnen Eigentümlichkeiten zu verzeichnen, welche sich 
etwa in diesen Versen belegen lassen, führe ich als Beispiel nur 
einige der klarer gebauten auf. Zunächst ein paar Verse aus dem 
Epitaphium Damians, des Bischofs von Pavia l 9 aus d. J. 710, das 
in der Handschrift den Zusatz rühm, fuhrt: 


1 Gruter, Inscr. ant., p. 1169. 


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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 313 


Si meritis jacentum | piis laus datur sepulcri, 
hic tumulus laudandus | manet, que[m] funere tanto 
inclitus confessor | Dei Damianus beavit, 
civium que 1 lumen | extitit et gloria vatum, 

5 industria et cuius | martyr Nazarius aulam 
meruit, quam ambit | claritas, egregius istam. 
gaudeat namque specus | munus mirabile nactus 
reboans et laeta | sibimet tripudia cantet .... 

15 sed humili gestabat | mente caelestia dona, 
nec se, cum posset, | ceteris praeponere nisus 
ecclcsiae in arce | fugiens, attamen coactus 
sumpsit sacerdotium, | et verba mystica plebi 
ut bonus pastor | erogans Ticinensem cathedram 
20 decoravit moribus, | cuius et Studium ingens 

fundamenta erecta | usque ad fastigia fantur .... 

Als zweites Beispiel wähle ich die Grabschrift auf dux Au- 
doaldus a. 7 1 8 2 : 

Sub regibus Liguriae | ducatum tenuit audax 
Audoald armipotens, | Claris natalibus ortus, 
victrix cuius dexterfa] | subegit naviter hostes 
finitimos et cunctos | longe lateque degentes, 

5 belligeraä domavit | acies, et hostilia castra 
maxima cum laude | prostravit Didimus iste, 
cuius hic est corpus | huius sub tegmine cautis. 

Piii sotto (nach Muratori): 

Late at(?) non fama silet, | vulgatis fama triumphis, 
quae vivum, qualis | fuerit quantusque, per urbem 3 
10 innotuit laurigerum | et virtus bellica ducem; 
sexies qui denis | peractis circiter annis 
spiritum ad aethera | misit et membra sepulcro 
hum an da dedit, | prima cum indictio esset 
die nonarum | Juliarum, feria quinta. 

Es sind hier noch fast alle Typen neben einander vertreten; 
so A, I: Dam. 1, 2 etc., Aud. 4, 5; A, II: Dam. 3, 4 etc., Aud. 6, 
7 etc.; A, III: Dam. 16,19, Aud. 9; A, IV: Dam. 18, 20, Aud. 2, 12; 
— B, I: Dam. 19, Aud. 5; B, II: Dam. 3, 4 etc., Aud. 9, 14; B, III: 
Dam. 1, 2 etc., Aud. 1, 2 etc. Der Typus A, V, der hier fehlt, findet 
sich vereinzelt in anderen Grabschriften, z. B. im Epitaphium Theo- 
dotae (Muratori, ebend. 267 f.): 

v. 4 quae favens doeuit, | arguit, correxit, amavit. 


1 1 . qui (Meyer). 

2 Muratori, Annali dTtalia, Tomo IV, Parte I, p. 312. 

3 Bei diesem und ähnlichen Versen liegt es nahe, die Cäsur im 2. und 
4. Fufse anzusetzen nach klassischem Muster, wie solches unzweifelhaft befolgt 
ist im dritten Vers des Epitaphiums auf König Cuningbert a. 700 (Muratori, 
ib. 269): 

Cuningpert | florentissimus | et robustissimus rex. 


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314 


R. THURNEYSFN, 


Die Prosodie wird nur im Epit Audoaldi (und im Epit. des 
Königs Ansprandus) insofern gewahrt, als in den Senkungen des 
fünften Fufses keine Positionslängen stehen (Meyer Ul 278). Im 
Übrigen ist die Quantität und der Accent im Versinnern frei. 
Einen neuen Typus bieten die ersten Halbzeilen Aud. 1 und 10. 
Wie in den Halbversen, in welchen der letzte Accent die fünfte 
Silbe trifft (Typus A, 11 und A, IV) entweder eine oder zwei un- 
betonte Silben folgen können, wie neben v. 6 mäxima cum Idude | 
ein Vers 2 Audoald armipotens | liegt, so wird nun auch in den- 
jenigen Halbversen, welche die sechste Silbe betonen (Typus A, 
I), neben der einsilbigen Senkung eine zweisilbige zugelassen. Da- 
durch entstehen 8-silbige erste Halbzeilen: v. 1 sub rigibus Ligu - 
riae |, v. 10 innötuii laurigerum | als Correlate zu v. 4 finitimos ei 
cüncios |. Man könnte zwar hier die überzähligen Silben beseitigen, 
indem man die Endung von Liguriae einsilbig läse und die End- 
silbe von laurigerum über die Cäsur weg vor ei elidierte; doch 
finden sich solche Verse auch sonst mehrfach unter den rhythmi- 
schen Hexametern (s. No. 4 und 5). 


4 - 

Bemerkenswert wegen des Wandels, den der hexametrische 
Bau erfahren hat, ist das Epitaphium aus Piacenza, Gruter 
Inscr. ant p. 1169 No. 5 (vgl. Meyer II 192): 

Species venusta, | mens cui aderat prisca 
laris indeflebilis, | adtumulatam ecce, 
nardei qui sedulo | et ambaris odorem 
ore spirabas, dogmata | philosophorum more; 

5 diaconali gratia | ipsaque inler omnes 
virgulta praecellebas, | admirandum valde. 
splendida de sorte | Roraulaeque melitae foniis 
derivatus nempe | quacunque parentum patris 
indolis hic mori | maluit quam vivere fallax. 

10 animo elegit | totumque proposilum faxit. 

Die ersten Halbzeilen verwenden Typus A, II und A, IV, da- 
neben A, I (v. 6) und den daraus entwickelten 8-silbigen Typus 
mit dactylischem Schlufs (v. 4, 5), der in der vorigen Nummer be- 
sprochen ist Eigentümlich sind die zweiten Halbverse, welche, wie 
v. 1, 9, 10 mit Typus B, II und B, III zeigen, gleichfalls auf das 
hexametrische Schema zurückgehen. Die meisten sind deutlich auf 
die Weise entstanden, dafs im fünften Fufse eine der beiden un- 
betonten Silben unterdrückt wurde; 

vgl. v. 1 | mdns cui dderat prisca 

mit 2 | adtumuldtam — 6cce 

4 | philosophörum — möre. 

So entspringen Halbverse von 7 — 9 Silben mit dem Ausgang 
JL_ L-, Diese berühren sich mit dem Schema mancher erster 


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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 315 


Halbverse, und einer von ihnen, v. 6 | admirandum valde , ist geradezu 
in den sechssilbigen Typus A, II übergetreten. 


5 - 

Bevor wir weiter schreiten zur Untersuchung, wie einige Dichter 
des Longobardenreichs dieses laxe Versmafs geregelt haben, wenden 
wir erst unsem Blick nach Westen. In der im 7. Jahrh. zusammen- 
gestellten Liturgie der Gothen, die später Liturgia Mozarabica ge- 
nannt worden ist, finden sich als Prolog zu den Ymni de toto cir - 
eulo anrti 30 rhythmische Hexameter, deren Anfangsbuchstaben den 
Satz ergeben: Mauricus obtante Veraniano edidyi x (vgl. Meyer III 383). 
Sie sind zum Teil unverständlich und fehlerhaft überliefert ; ich be- 
gnüge mich, einige zu streichende Wörter einzuklammern: 

Miracula primeva | ymnorum modula clara 
Angelica promserunt, | nascente Domino, ora, 

Videlicet paucis 9 | infusa celitus dona 
Resumere[n]t, terrestri | pastorum acie visa. 

5 In veteri jam quidem | ymnorum reeulserant 3 ordo, 

Cum trium ora jubenum | fornacis igne devicto 
V(e)t(e)rique Patri Filio | jam tune et ipsis adjuncto 
Sumserunt ymnum laudium | cunctorum, vite quod alto 
Olimpiadis ambitu, | quod(que) terreni circuitus giro 
10 Beato tarnen cetui | quam cuncto elemento creato 
Toth sacra toth rura | ymnizabere arte camena, 

Ad nunc quod celebrat | per tot pie orbe[s] difusa 
Nitens ecclesia | divino sacramento locata. 

Tandenque et Redemtor | sacrum eene tempus adimplens 
15 Eterno (sit) Patri ymnum | concentu(m) apostolico solvens 
Vestigia beata | orationis causa convertens 
Exiit in montem j quoevum exorare Parentem. 

Rector quoque fidei | et cunctis per secla magister. 

Admonet et Paulus, | ut psalmis loquamur et ymni[s]. 

20 Nam ex hoc surrexit | sacrata dogma ymnorum 
Ilario (Papa) Ambrosio | ceterisque more istorum 
Ad laudem divinam | ymnorum sic condere modos, 

Nunc laudes Domini, | nunc martyrum narrare triumphos 
Omnemque celibem | dirivare vocibus sonos 
25 Et dulces reddere | factori omnium melos. 

Dei summa gloria, | laus et letitia constat 
In his, et Trinitas | laudatur et ecclesia fraglat. 

Dum ymnum dicimus, | honorem et gloriam damus ; 

Ymnum dum canimus, | ecclesia vota monstramus. 

30 Tandem et omnium { finem noxiarum obtamus. 


1 Migne, Patrologia latina Bd. 86, p. 886 f. 

9 Vor paucis ist wohl des Sinnes wegen cum einzuschieben. 
3 forte „refulserat“. 


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3i6 


R. THURNEYSBN, 


Der Schlufs des rhythmischen Hexameters ist überall rein be- 
wahrt. Verwendet sind alle Typen aufser dem fünfsilbigen A, III. 
So findet sich Typus A, I z. B. v. i, 2; A, II: v. 19, 20; A, IV: 
v. 18, 26; A, V: v. 23 — 25 und 27 — 30. Auch der achtsilbige 
erste Halbvers fehlt nicht (v. 6 — 10, wohl auch 21), der somit keine 
longobardische Spezialität ist. In den zweiten Halbzeilen treffen 
wir Typus B, II z. B. v. 18, 19; B, III: v. 1 — 4 und 6 — 8; B, 1 : 
v. 13, 27, wobei zu bemerken, dafs in letzterem Typus die ur- 
sprüngliche Unbetontheit der zweiten Silbe nicht gewahrt wird; 
vgl. die ähnlichen Beispiele bei Commodian oben S. 31 1 Z. 18. Alle 
Verse fügen sich diesen Schemen, wenn man auch bei der Ein- 
reihung einzelner zweifeln kann, je nachdem man Elision der Vo- 
kale annimmt. 

Ich habe dieses Gedicht hier eingeschoben, weil es zwar ebenso 
locker gebaut ist, wie die bisher erwähnten longobardischen Verse, 
aber in einem Punkte eine Fortbildung des rein rhythmischen Hexa- 
meters zeigt, indem es beliebige Versreihen durch ein- bis zwei- 
silbige Schlufsreime verknüpft. Wir finden den Reim - a in v.i — 4 
und 11 — 13, Reim - 0 in v. 5 — 10, Reim - ens in v. 14 — 16, Reim 
-orttrn in v. 20, 21, Reim - os in v. 22 — 25, Reim -<7/ in v. 26, 27, 
Reim -amus in v. 28—30. Reimlos sind nur v. 17 — 19. 

6. 

Wir kehren nach Ober-Italien zurück. Eine gewisse Auswahl 
unter den Typen des rhythmischen Hexameters trifft das Epita- 
phium des irischen Bischofs Cumianus 1 , Bobbio a. 736 (vgl. 
Meyer II 19 1; III 277). 

Hic sacra beati | membra Cumiani solvuntur, 
cuius coelum penetrans | anima cum angelis gaudet. 
iste fuit magnus | dignitate, genere, forma, 
hunc misit Scotia | fines ad Italicos senem: 

5 locatus Ebobio | Domini constrictus amore, 
ubi venerandi | dogma Columbani servando 
vigilans, jejunans, | indefessus, sedulo orans 
Olympiades quatuor | uniusque curriculo anni 
sic vixit feliciter, | ut felix modo credatur, 

10 mitis, prudens, pius, | fratribus pari Heus cunctis. 
huic aetatis anni | fuerunt nonies deni, 
lustrum quoque unum | mense(n)sque quatuor simul 
at pater egregie | potens intercessor existe 
pro gloriosissimo | Luitprando rege, qui tuum 
15 pretioso lapide | tympum decoravit devotus, 
sit ut manifestum, | almum ubi tegitur corpus. 

Die ersten Halbverse zeigen fast alle die gleichartigen Typen 
A, II und A, IV; eine sichere Ausnahme bildet nur v. 4 mit Typus 


1 Troya, Sto.ia d’Italia, Vol. IV, Parte III, p. 628. 


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DER WBG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 317 


A, V. Wenn wir in v. 8 ' (achtsilbiger Typus) Olympiade s viersilbig 
und in v. 1 1 (Typus A, I) huic einsilbig lesen, reihen sie sich eben- 
falls unter Typus A, IV und A, II ein. Die zweiten Halbverse sind 
nach Typus B, II und B, III gebaut. Nur v. 8 bietet Typus B, I; 
vielleicht ist aber uniusque dreisilbig zu messen. 

7 - 

Strenger geregelt sind die Hexameter „de Fundatione Civitatis 
novae tiX ums Jahr 734, deren Schlüsse fehlen (vgl. Meyer II 191): 
Haec Christus fundamina | posuit fundatore . . . 
rege felicissimo | Liutprand per eum ceb . . . 
hic ubi insidiae | prius parabantur . . . 
facta est securitas | ut pax servetur . . . 

5 sic virtus altissimi | fecit Loncibard . . . 
tempore tranquillo | et florentiss . . . 
omnes ut unanimes | . . . plenis princ . . . 

Die ersten Halbverse sind alle nach dem Typus A, IV gebaut, 
nur v. 6 nach dem verwandten Typus A, II. 


8 . 

Ähnlichen Bau zeigen die 177 meist paarweise verbundenen 
Verse der Exhortatio poenitendi t zuletzt herausgegeben von Meyer 
III 434 ff. und besprochen ebend. 282 f. In den ersten Halbversen 
werden nur die oft verbundenen Typen A, II und A, IV verwendet, 
die den letzten Accent auf der fünften Silbe tragen. In den 
zweiten Halbzeilen wechseln nur die Typen B, II und B, III. Die 
Accente im Versinnern sind, wie überall, frei. Als Probe führe ich 
v. 96 — 102 an: 

His naraque fomenlis | animae peccata medentur 
et omnia vulnera | priscam sanitatem receptant. 
sic namque divinum | sedabis cito furorem; 
sic profecto capies, | quidquid lacrimando deposcis; 

100 sic denique poteris | evadere, quidquid exoptas, 

quidquid claudit, obligat, | officit, affligit, obumbrat; 
et ad dei gratiam | hoc modo redire gaudebis. 

9 - 

Mit den sechszeiligen Rätseln, die Meyer III 417 ff. heraus- 
gegeben und ebenda 278 ff. besprochen hat, gelangen wir zu den- 
jenigen rhythmischen Hexametern, die ein streng einheitliches Schema 
befolgen, indem von den verschiedenen Typen der Halbverse nur 
je einer zur Verwendung kommt, in unserem Gedicht Typus A, II 
und B, III. Das Schema aller Verse ist also : 

fi ff 

XXX I XX 


1 Muratori, 1 . c. p. 360. 


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3 1 8 R. THURNKYSEN, 

Der Accent im Innern ist frei ; nur wird am Anfang der ersten 
Halbzeile ein dreisilbiges, in der Mitte betontes Wort wie surrScta , 
am Anfang der zweiten Halbzeile ein dactylisches Wort wie ömnia 
vermieden (Meyer 1 U 279). Als Beispiel diene das erste der 62 
Rätsel, „de olla 

Ego nata duos | patres habere dinoscor; 
prior semper manet, | alter qui morte finitur. 
tertia me mater | duram mollescere cogit, 
et tenera gyro | formam adsumo decoram. 

5 nullum dare victum | frigenti corpore possum, 
calida sed cunctis | salubres porrigo pastus. 


10. 

Die 16 Hexameter des Epitaphiums eines Thomas, c. 700, 
zuletzt herausgegeben und besprochen von Meyer II 102 und 192, 
zerfallen in zwei Teile. Die ersten 10 Verse sind paarweise durch 
ein- bis dreisilbigen Reim oder Assonanz verbunden und zeigen 
das streng einheitliche Schema : Typus A, V + B, III. Mit v. 1 1 
hört die paarweise Gliederung und die Assonanz auf; auch die 
Typen wechseln zum Teil in beiden Halbzeilen. Die 6 letzten 
Verse dürften daher von anderer Hand herrühren. Ich setze nur 
die 10 regelmäfsigen Verse mit Meyers Emendationen hierher: 

Quis mihi tribuat, | ut fletus cessent immensi 
et luctas animae | det locum vera dicenti? 

Licet in lacrimis | singultus verba erumpant, 
de te certissime | tuus discipulus loquar: 

5 Te generositas, | minister Christi parentum, 

te munda actio, | Thomas, monstrabat honestum. 

Tecum virginitas | ab incunabulis vixit, 
tecumque veritas | ad vitae metam permansit. 

Tu casto labio | pudica verba promebas, 

10 tu patientiam | parcendo 1 pie docebas. 

11. 

Wir kommen nun zu einem wichtigen, alten Zeugnis für rhyth- 
mische Hexameter auf gallischem Boden. Im 6. oder 7. Jahrh. 
schreibt der gallische Grammatiker Virgilius Maro in dem Ka- 
pitel „de metris“ 2 : at Jiniati versus quinque semper metris metiri 
debent secundum illud Catonis eligantissimi rhetoris: 

bella consurgunt | poli praesentis sub fine, 
precae temnuntur I senum suetae doctrinae. 
regis dolosi | fovent dolosos tyrannos, 
dium cultura | molos 8 neglecta per annos. 


1 Meyer will patiendo lesen. 

* ed. Huemer, p. 1 4 ; Meyer II 78. 
8 d. i. multos. 


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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 319 


in hiis versibus primum spondeus et tertium itidem spondeus , reliqua 
trea dactyli sunt; qm pedes habent LIL Virgilius nennt hier ein 
zweisilbiges Wort spondeus , ein dreisilbiges oder einen dreisilbigen 
Wortkomplex dactylus, eine Silbe pes. 

Es sind vier paarweise gereimte Hexameter, einheitlich gebaut 
nach Typus A, UI und B, III. Dafs die Verse alle auch in Accent 
und Worttrennung genau übereinstimmen, wird eine Spezialität des 
„ e/eganiissimus rhetor “ sein. Andere, die z. B. in der zweiten Vers- 
hälfte demselben Typus folgen, so No. 9 und 10, weichen darin von 
ihm ab. Durch Verwendung des Typus A, III in den ersten Halb- 
zeilen erhalten diese ein Schema, das in der rhythmischen Poesie 
sehr häufig vorkommt, indem es sich zugleich aus der ersten Vers- 
hälfte des jambischen Trimeter, der sapphischen und alcaeischen 
Zeilen entwickelt hat (s. Meyer II 98). Virgilius fügt gleich darauf 
ein Beispiel der versus perextensi bei vom „Christen Lupus“: 

veritas vera, 
aequitas aequa, 
largitas lauta, 
fiditas fida, 
diumos dies tranqailla 
tenent tempora. 

Die erste Hälfte des Hexameters wird viermal wiederholt; dann 
folgt ein zweiter Halbvers und zum Schlüsse eine Zeile in anderem 
Rhythmus. 1 


12. 

Wir können schliefslich die viel citierten Verse auf den Sachsen- 
krieg Chlotars U. in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts nicht 
übergehen. Sie finden sich in der Vita S. Faronis aus der Mitte 
des 9. Jahrhunderts, sind aber, wie P. Rajna gezeigt hat 2 , aus einer 
älteren Biographie des heil. Chillenus geschöpft. Ex qua victoria 
carmen publicum juxta rusticitatem per omnium paene voltitabat ora ita 
canentium , feminaeque choros inde plaudendo componebant'. 

De Chlothario est canere rege Francorum, 

qui ivit pugnare in gentem Saxonum. 

quam graviter provenisset missis Saxonum, 

si non fuissct inclytus Faro de gente Burgundionum ! 

Et in fine huius carminis: 

Quando veniunt missi Saxonum in terram Francorum, 

(Faro ubi erat princeps,) 


1 Wenn wir die letzte Zeile zu: tempora tenent umstellen dürfen, er- 
halten wir eine Wiederholung des Hexameterschlusses. 

2 Origini dell’cpopea francese, p. 120 ff. 


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320 


R. THURNEYSEN, 


instinctu Dei transeunt per urbem Meldorum, 
ne interficianlur a rege Francorum. 

Hoc enim rustico carmine placuit osiendere , quanium ab Omnibus cele - 
berrtmus habebatur . 

Man nimmt gewöhnlich an, diese Zeilen seien aus einem Ge- 
dicht in der Volkssprache übertragen mit Beibehaltung seines 
Charakters, wie der Reim zeige, und streitet nur darüber, ob das 
Volkslied fränkisch oder französisch gewesen sei. Allein auch jene 
Annahme scheint mir durchaus nicht erwiesen; die überlieferten Verse 
stehen dem Original wohl näher. Noch die Sprache des späteren, 
rein romanischen Epos, z. B. des Rolandsliedes, zeigt öfters einen 
gewissen grandiosen, pompösen Charakter und hat nicht selten 
einen halb gelehrten Anstrich. Letzteres hat Abr. Pakscher 1 näher 
ausgeführt, der, nach meiner Ansicht zu weit gehend, daraus auf 
einen geistlichen „Kompilator“ des Rolandsliedes schliefst Es wäre 
wohl möglich, dafs dieser Charakter altererbt wäre. Die epischen 
Gesänge der Franzosen haben sich, wie namentlich Rajna klar gelegt 
hat, nicht selbständig aus französischen Romanzen und Volksliedern 
entwickelt, sondern sind ursprünglich direkte Nachahmungen deut- 
scher Epen. Es sind also von Anfang an „Kunstepen“, die freilich 
sehr volkstümlich werden konnten. Ob die französischen Epiker 
bei der Komposition sich auf französische Volkslieder stützten, wie 
G. Paris denkt, kommt für unsere Frage nicht in Betracht. Jeden- 
falls ist an und für sich nicht unwahrscheinlich, dafs die Romanen, 
welche im Wetteifer mit den Germanen um die Gunst der deut- 
schen Fürsten buhlten, indem sie ihre und ihrer Vorfahren Thaten 
besangen, sich zunächst der feierlichsten, erhabensten Sprache ihrer 
Zeit bedienten, der Sprache der Kirche und der geistlichen Poesie, 
des Lateins, das auch die offizielle und einzige Schriftsprache war. 
Dafs jene epischen Dichter keine ganz ungebildeten Leute waren, 
dürfen wir aus der Komposition der späteren Epen schliefsen; sie 
mögen bei Sängern gelernt haben, wie der citharoedus einer war, 
den sich der Frankenkönig Chlodwig von Theoderich dem Grofsen 
verschrieb. 2 Freilich mochte ihr Latein kein virgilisches sein, son- 
dern das sog. „Merovingerlatein“, das oft von einem oberflächlich 
latinisierten Romanisch sich nicht weit entfernt Immerhin dürfen 
wir einem solchen Dichter wohl den Gebrauch des lateinischen 
Genitivs überhaupt und auch des schlecht -lateinischen Genitivs 
Saxönum statt Sdxonum Zutrauen, der durch den Reim sicher ge- 
stellt ist. In feststehenden Ausdrücken wie gcste Francor haben 
sich ja einige Genitive bis ins spätere Epos hinübergerettet. Diese 
„lateinische“ Sprache war auch der grofsen Menge bekannt aus 
den Kirchenliedern und der Predigt und wohl auch noch ziemlich 
verständlich; denn erst weit später, erst 813 trat neben die latei- 


1 Zur Kritik und Geschichte des französ. Rolandsliedes p. 107 ff. 
9 s. Rajna, 1 . c. p. 36. 


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DER WEG VOM D ACTV L. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 32 1 

nische Predigt, da sie für das Volk völlig unverständlich geworden, 
offiziell die Predigt in der Vulgärsprache. Welche Gestalt jene 
Lieder im Volksmunde angenommen haben mögen, wollen wir nicht 
ergründen ; einige Assimilation an die Volkssprache wird nicht aus- 
geblieben sein. Ein solches populär gewordenes Lied im Barbaren- 
latein der Merovingerperiode mögen die Verfasser der Heiligenleben 
vorgefunden haben, das sie nun seiner „rusficilas“ einigermafsen 
entkleideten, das sie in besseres Latein umsetzten, wobei allerdings 
der Versbau etwas in die Brüche ging. Immerhin dürfen wir an- 
nehmen, dafs die Verse den alten Typus ziemlich treu bewahren; 
dies ist ja auch die bisherige Ansicht. 

Prüfen wir die überlieferten Verse näher und scheiden wir 
den erklärend beigefugten Zusatz: Faro ubi erat princeps aus, so 
springt sofort und unverkennbar die Übereinstimmung sämtlicher 
Versausgänge mit denen der rhythmischen Hexameter in die Augen: 
rege Francdrum, in gSniem Saxönum, missis Saxdnum , Bürgundtdnum , 
in Urram Francdrum , per ürbem Melddrum , a rege Francdrum . Ja, 
einige Verse bilden noch regelrechte rhythmische Hexameter: 

quando veniunt missi | Saxonum in terram Francorum 
instinctu Dei | transeunt per urbem Meldorum. 

Typus A, I; A, III; B, II. Andere sind leicht herzustellen: 

De Chlothachdrio | est cdnere röge Francörum 
qui ambuldvit | pugndre in gdntem Saxönum . . . 
si non fuisset Fdro | de gönte Burgundiönum. 

Ich möchte natürlich nicht behaupten, dafs die Verse wirklich 
einst genau so gelautet hätten; es mag etwa statt canere : caniare , 
statt pugnare : hoslizare , statt transeunt per urbem : passant civitatem 
geheifsen haben u. s. w. Aber es scheint mir kaum zweifelhaft, 
dafs das ganze Lied ursprünglich aus gereimten rhythmischen Hexa- 
metern bestand, die nur durch die Latinisierung und das zweimalige 
Citieren etwas gelitten haben. Selbst falls man einen Schlufs auf 
das zu Grunde liegende Gedicht nicht für statthaft hielte, bliebe 
immerhin die Thatsache, dafs dann Hildegars Gewährsmann, der 
Verfasser der Vita Chilteni, in gereimten rhythmischen Hexametern 
gedichtet hätte. 

Wir haben nun die ganze Reihe der Überreste älterer rhythmi- 
scher Hexameter durchgangen, soweit mir solche durch Meyers Noti- 
zen bekannt geworden sind. Wir fanden sie in Italien, in Spanien, in 
Gallien bald locker gebaut, bald strenger geregelt, bald paarweise 
gefügt (No. 1, 8, 10, n) bald zu Strophen verbunden (No. 9). Wir 
sahen auch den Endreim früh auftreten, bald ganze Gedichte be- 
gleitend (No. 1, 12?), bald Hexameter paarweise verknüpfend (No. 10, 
11), bald beliebige Versreihen, ungleiche Tiraden bindend (No. 5, 
vgl. No. 2). Auch in quantitierend gebauten Hexametern ist End- 
reim nicht selten ; sie heifsen versus caudati (Meyer I 73 f.). Du 
M6ril führt Poisies pop . lat . (1843) p. 80 f. eine Reihe meist später 

Zeltsohr. f. rom. Phil. XI. 22 


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322 


R. THURNEYSFN, 


Beispiele an ; paarweis gereimte metrische Hexameter aus dem Jahr 
676 citiert Meyer II 190. 

Mit den von Virgilius citierten versus liniati sind wir formell, 
mit den in der Vita S. Faronis erhaltenen inhaltlich dem epischen 
Zehnsilber der Franzosen äufserst nahe gekommen. Die erste Vers- 
hälfte in: 

bella consurgunt | poli praesentis fcub fine 

stimmt mit dem Anfang der Zehnsilber völlig überein ; manche der 
letzteren lassen sich mit unverändertem Rhythmus ins Lateinische 
übertragen; z. B. 

Alex. i8,e sainta marie | = sancta Maria | 

5,d e reis celeste | = o rex caelestis | . 

Da durch das französische Auslautsgesetz die endbetonten 
Wörter überwiegen, tritt daneben der Halbvers mit männlicher Cäsur: 

Alex I4,b ki nus raenst | = qui nos rcdemit | 

Boeth. 5 e qui nos pais | = et qui nos pascit | 

Rol. 63 dient paien | = dicunt pagani | 

1 1 28 pur nostre rei | = pro nostro rege | . 

Der zweite Halbvers überragt den französischen mit weib- 
lichem Ausgang um eine Silbe; es ist hier wohl eine der zwei 
Senkungen des ursprünglich fünften Fufses unterdrückt worden. 
Ein französischer Halbvers wie 

Rol. 15 | quel pecchet nus encumbret 
stimmt genau zusammen mit einem klassischen wie 
Aen. VII 634 | lento ducunt argento. 

Doch besteht natürlich kein direkter Zusammenhang zwischen dem 
romanischen Rhythmus und diesem ganz ausnahmsweisen klassischen 
Schema. 

Lassen sich in der älteren lateinischen Rhythmik Beispiele dieser 
verkürzten Halbverse nachweisen? — Siebensilber mit trochäischem 
Schlufs sind in der lateinischen und keltischen Poesie der Iren 
häufig; sie werden namentlich paarweise zu einer Langzeile zu- 
sammengestellt und diese durch Schlufsreim verbunden. Ältere 
Beispiele dieser Versart, welche genau dem französischem Alexan- 
driner mit weiblicher Cäsur und weiblichem Ausgang entspricht, 
und die in der irischen Poetik Rannaigecht bec heifst, sind aufgeführt 
bei Meyer II 96 f. und Revue Celtique VI 344 f. Doch ist der Zu- 
sammenhang dieser irischen Verse mit den rhythmischen Hexametern 
ganz unwahrscheinlich; gemäfs der Entwickelung der irischen Rhyth- 
mik sind sie eher aus der zweiten Hälfte des trochäischen Septenars 
durch Accentverschiebung hervorgegangen. Auch stehen die irische 
und die romanische Rhythmik in keinem engeren Zusammenhang. 

Ein Gedicht auf den heil. Gallus (Meyer II 106), das auf den 
ersten Blick hierher zu gehören scheint, ist von Ekkehard IV (erste 


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DBR WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 3 23 

Hälfte des n.Jahrh.) aus einem deutschen Liede Ratperts (um 
900) übersetzt mit Beibehaltung der Melodie, kann also nicht als 
Beispiel dienen. 

Wohl aber fanden wir oben in No. 4, dafs der wenig ge- 
bildete Verfasser die zweite Senkung des fünften Fufses öfters unter- 
drückte; wir ersehen daraus, wie nahe eine solche Kürzung für 
einen Dichter lag, der die klassischen Muster nicht mehr unmittel- 
bar vor Augen hatte. Dafs die Kürzung in den französischen Versen 
auf solchen lateinischen Vorbildern beruhte, glaube ich indessen 
nicht. DerWandel des Rhythmus mochte sich durch die Entwickelung 
der französischen Sprache, durch den Schwund unbetonter Silben 
oft sozusagen von selbst ergeben. Man überzeugt sich leicht, wenn 
man gewisse französische Halbverse neben ihre genaue (Küchen-) 
lateinische Übersetzung hält: 

Alex. 40,1 | ki plus est pres de Rome = | qui plus est pressum de Roma 

46,3 | ki sempres vint avant = | qui semper venit abante 
Rol. 1152 | en est passez Rollanz == | ind(e) est passatus Rotlandus. 

Man könnte einwenden, durch den Vokalschwund hätten auch 
im Innern der Verse manche Verkürzungen entstehen müssen. In 
der That würde ein erster Halbvers wie comes Rotlandus | oder ein 
zweiter wie | debemus bene morire direkt zu französisch quens Rol- 
lanz | und | devum bien murir . Wenn wir nun Rol. 803 vier Silben 
li quens Rollanz | und 1128 sechs Silben | devum nus bien murir 
lesen, so ist anzunehmen, dafs sich die kürzeren Verse nach den 
vier- und sechssilbigen umgemodelt haben. Natürlich gilt das Ge- 
sagte nicht von diesen zwei genannten Versen des 1 1 . Jahrhunderts ; 
sie sind nur als typische Beispiele für den Vorgang in weit früherer 
Zeit gewählt. Es ist ja durchaus nicht unwahrscheinlich, dafs die 
streng nach der Silbenzahl geregelten Typen des 1 1. Jahrhunderts 
nur den Abschlufs der Entwickelung darstellen, und dafs früher die 
Silbenzahl eine Zeit lang geschwankt hat. Das Muster zur Regelung 
können andere Rhythmen gegeben haben, die sich enger an latei- 
nische Vorlagen anschlossen, wie z. B. der aus dem jambischen 
Dimeter entwickelte Achtsilber, der ja auch im nationalen Epos neben 
dem Zehnsilber verwandt wurde (vrgl. Gormund und Isembart). 
Gegenseitige Beeinflussung dieser Rhythmen thut sich auch darin 
kund, dafs der Achtsilber nach und nach weiblichen Ausgang zu- 
läfst, der ihm von Haus aus ganz fremd ist (noch nicht im Leodegar, 
Alexanderfragm., ziemlich selten in der Passion). 1 Der Zehnsilber 
besafs ihn dagegen, wie wir sahen, von jeher; ja, er ist hier vor 
der Cäsur wie am Versende der ältere. So ist er im Alexius und 
Roland sehr häufig, während der Boethius wohl weibliche Cäsur, 
aber nicht weiblichen Versschlufs verwendet. Auch wäre denk- 
bar, dafs die genaue Fixierung der Silbenzahl von den geistlichen 
Dichtern ausging, die neben der vulgären Poesie die strenger 


1 Vgl. G. Paris, Romania I 292 ff. 

22* 


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3*4 


R. THURtfRYSEN, 


geregelte lateinische vor Augen hatten. Geistliche und weltliche 
Dichtung gehen ja im Mittelalter wenn nicht in der Tendenz, so 
doch in der Form fortwährend Hand in Hand; und die ältesten 
uns erhaltenenen Gedichte in Zehnsilbern, Alexius und Boethius, 
sind geistlichen Inhalts. 

Wenn ich gerade die von Virgilius citierten Verse mit Typus 
A, III und B, III als Basis für die Entwickelung des französischen 
Rhythmus angenommen habe, so geschah dies darum, weil letzterem 
jene Typen besonders nahe stehen. Doch kann ihm auch ein 
Schema, wie es No. io zeigt, zu Grunde liegen. Ja, es läfst sich 
überhaupt kaum erweisen, dafs die in der französischen Dichtung 
durchgedrungene Versgestalt auf einen einzigen Typus zurückgeht; 
sie könnte auch auf verschiedenen Varianten des rhythmischen Hexa- 
meters beruhen. Man vergleiche erste Halbverse wie 

Rol. 15 Oez seignurs | = audite seniores | (Typus A, I) 

640 Vostre emperere | = vester imperator | (A, II) 

43 Asez est melz | = adsatis est melius | (A, IV) 

25 De vasselage | = de vassallatico | (A,V) 
oder zweite Halbverse wie 

565 | chevalers puis aveir = | caballarios possum habere (B, I) 

640 | si bones nen out unches = | tarn bonas non habuit unquam (B. II) 
629 | unches meillor ne vi = | unquam meliorem non vidi (B, II) 

1062 | ne placet damnedeu = | ne placeat domino Deo (B, II). 

Meine Ansicht ist also, kurz zusammengefafst, folgende. Als 
die Romanen des fränkischen Reiches etwa im 7. Jahrh. nach dem 
Vorbilde der deutschen Sänger die Thaten ihrer Herrscher zu be- 
singen begannen, griffen sie, da ihnen ein volkstümliches Epos und 
also ein herkömmliches episches Versmafs fehlte, nach dem Vers- 
mafse der gelehrten erzählenden Dichtung, dem Hexameter, natür- 
lich nicht in seiner quantitierenden , sondern in der damals nicht 
ungebräuchlichen rhythmischen Gestalt, mit welcher häufig die Zu- 
sammenfassung einer gröfseren oder geringeren Anzahl von Versen 
durch Reim oder Assonanz verbunden war. 1 Wie die uns erhaltenen 
rhythmischen Hexameter, so mögen vielleicht auch die halb schrift- 
lateinischen Verse jener romanischen Sänger in ihrem Bau vielfach 
geschwankt haben. Als ein Denkmal jener Zeit ist etwa das Lied 
auf Chlotars Sachsensieg zu betrachten. 2 Indem sich dann die 
epische Sprache der reinen Volkssprache näherte und ganz in sie 
überging, wandelte sich mit der Entwickelung der letzteren nach 
und nach der Verstypus. Namentlich wurde, da die romanische 
Rhythmik zwei feststehende unbetonte Silben an bestimmter Vers- 
steile sonst nicht kannte, die doppelte Senkung vor dem letzten 

1 Wenn jemand zu der Annahme neigt, dafs zu jener Zeit bereits ein 
volkstümlicher, romanischer Vers vorhanden war, der sich aus dem Hexameter 
entwickelt hatte, und den die Epiker benutzten, so ist dagegen nicht viel 
einzuwenden. 

* Formell mag jenen Gedichten wohl auch No. 5 ziemlich nahe stehen. 


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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 325 


Accent leicht vernachlässigt, so dafs der typische Hexameterausgang 
sich verwischte. In Folge davon erhielt auch der vorletzte Accent 
freie Stellung, wie solche im Anfang der Verse seit jeher bestanden 
hatte. Ferner trat mit der Zeit neben den schwer konsequent durch- 
führbaren trochäischen Ausgang der Halbvers-Schlufs auf betonte 
Silbe. Wie bei den lateinischen Hexametern, so fehlte es auch bei 
diesen romanischen Versen nicht an einer Regelung, einer Auswahl 
unter den verschiedenen Typen, welche möglicherweise durch die 
musikalische Begleitung begünstigt wurde. So wurde die Zahl der 
Silben vor dem letzten Accent in früherer oder späterer Zeit fest. 
Dieses Versmafs ist dann sehr populär geworden und namentlich 
auch in die halbepische Romanzendichtung eingedrungen. Ihm 
entsprangen zwei neue Rhythmen, der aus 6+4 Silben bestehende 
Zehnsilber (Girard de Ross., Aiol) durch Umstellung der Halbverse 
und der Alexandriner (Karls Reise nach Jerusalem) durch Doppel- 
setzung des zweiten Gliedes. Daneben wurden aber auch andere, 
völlig unverwandte Rhythmen sowohl in der weltlich-epischen Dich- 
tung (Gormund) als in der gereimten Heiligenlegende (Leodegar) 
gebräuchlich. 

So wird auch, verständlich, weshalb ein dem Zehnsilber genau 
entsprechender Vers in den lateinischen Gedichten des früheren 
Mittelalters fehlt. Diejenigen Dichter, welche die epischen Lieder 
der Volkssprache lateinisch reproduzierten oder nachahmten, ge- 
brauchten eben den nahe verwandten klassischen Hexameter, wie 
z. B. die Vorlage des Haager Fragments zeigt. 

Die Rhythmik der übrigen romanischen Sprachen, speziell der 
italienische Endecasillabo ist übergangen worden, da mir nicht fest- 
steht, ob dieser Vers sich gemeinsam mit dem gallischem entwickelt 
hat, oder ob er fertig vom Norden entlehnt worden ist 

Wenn ich oben S. 302 im Anschlufs an Meyers Untersuchungen 
bemerkt habe, dafs die accentuierenden Rhythmen nicht den alten 
Versictus durch betonte Silben ersetzten,, sondern dafs die betonten 
Silben ihre alte Stellung bewahrten, so gilt dies natürlich nur für 
den Ursprung und die ersten Zeiten der Rhythmik. Als sich ein- 
mal eine feste lateinische Rhythmik ausgebildet hatte, in welcher 
meist die Accentstellen im Versausgang bestimmt, im Versinnern 
frei waren, konnte auch der lateinische Tonfall in den vulgär- 
sprachlichen Gedichten direkt nachgeahmt worden. Stellen wir 
französische Achtsilber neben die lateinischen mit jambischem Schlufs, 
die sich aus dem jambischen Dimeter, vielleicht zugleich aus dem 
Glyconeus entwickelt hatten (Meyer II 93), so wird sich der letzte 
Wortaccent selten in beiden Gedichten decken. Man vergleiche 
etwa den Anfang der Todtenklage um Erzbischof Fulco von Rheims 
(gest 900) *: 


1 Du M6ril, PoSsies populaires latines (1843), p. 266. 


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326 


O Fulco, praesul optime! 
o cunctis araanlissime ! 
re pontifex et nomine; 
homo, sed major homine . . . 

mit dem Anfang des Leodegar-Lebens : 

Domine deu devemps lauder 
et a sos sancz honor porter, 
in su’amor cantomps del[s] sanz 
quae por lui augrent granz aanz . . . 

Hier tritt ein durchgreifender Uuterschied in der Accentuation 
hervor. An die Stelle des Nebenaccents, der im Ausgang des latei- 
nischen Rhythmus die letzte Silbe dreisilbiger Wörter trifft, ist im 
romanischen Vers überall ein voller Wortaccent gesetzt worden, was 
sich nur aus direkter Anlehnung erklärt. 

R. Thurneyskn. 


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Aiiklänge an die 


Mythologie in der altfiranzösi- 


schen Karlssage. 


iii. 

Aiol, Elie, Fierabras, Guillaume d’ Orange. 

(S. Zeitschrift XI 185.) 

Aiol bietet wie so viele andere chansons de geste die vier 
Momente die ich bei der Besprechung des Doon (XI 15 f.) er- 
wähnt habe, verfolgte Jugend, Kampf gegen den Verräter, Erwer- 
bung einer Schönen, Trennung von ihr. Der Knabe wird in der 
Verbannung, im Walde, unter Not und Entbehrungen geboren. 
Der Wald und die Einsiedelei sind Reste einer ursprünglichen Vor- 
stellung vom Totenlande (Grimm, M. 4 668, Germania I 422). Sein 
Vater hat echt mythisch nur ein Jahr geglänzt (Aiol 32 ff.). Denn 
für den Leser der chansons de geste ist es unzweifelhaft dafs die 
dort erzählten Vorgänge schnell auf einander folgen: Quant il ot 
espousie la seror Loeys , — . . Les traitors de France par armes ac- 
coilli . . . Anfots que li ans fusi passis ne acomplis , — Ot il si bien 
le roi aquiti son pais — Que il riavoit nul home qui guerre li festst, 
Loeys belohnte ihn schlecht dafür: auf Makaires Antrieb verbannte 
er ihn V. 53: La dame estoit enchainte quant ors de France issi: — 
Quant vint en Vermitage t si delivra d'un fil. So beginnt auch das 
böse Geschick des Herakles, des Sonnengottes damit „dafs er nicht 
in Argos, sondern in Theben geboren wird, im Auslande, im Exil, 
wohin seine Eltern in Folge einer Verschuldung hatten flüchten 
müssen ; wenigstens scheint dieses der Sinn seiner Geburt in The- 
ben im Zusammenhänge der ältesten Sage gewesen zu sein“ (Prel- 
ler, Myth. II 3 158). Die Gegend der Verbannung bei Mongaiant 
war ein ödes, armes Land, aufserhalb aller Kultur, wie es scheint 
(4206). Der Vater liegt dort während der sieben (50) oder vier- 
zehn (79, 515) Jahre seiner Verbannung krank darnieder, während 
er später (8561, 8616) wieder ein Riese an Mut und Kraft ist. 
V. 79: Que ,XI 1 I 1 , ans es tut Flies el boscage — Courechous et dolans 
et povres et malades , vgl. 1906 ff, 2091 ff, 3501, 3920: Assis orent 
pain d’orghe , aigue del riu: — 11 ne vivoient d'cl en cest pais — 
Quant il eurent mengie, si font les lis; — Mais si grande poverte les 


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328 


G. OSTERHAGE, 


ol souspris , — Li messages riot hieute , neis un cousin, — Fors la 
tnosse del bos qtiil cstcndi , — Et a saisi un gres c'a sott tief mist. 
Als Aiol aus der Einöde nach Frankreich zieht gleicht sein Aus- 
sehen dem der Helden die in der Sage oder im Märchen von einer 
„Fahrt nach dem Osten“ oder der „Bergentrückung“ zurückkehren : 
Li paumiers le rcgarde ett mi le vis: — Moll le vil nu ei povre , 
descolori; — Si drap sont despatü , s'est mal vesti t — Et sa grant 
lance torte , ses escus bis , — Les estriers renois et mal assis, — El 
li cevals ju maigres sor cot il sist 1566 ff. Auch die zweite Phase 
seines Lebens, der Auszug aus dem Walde, um die Verräter zu 
bestrafen, hat sehr viele Berührungspunkte mit dem Auszuge 
des Helyas und des Doon. Wie jene ihre Mütter retten wollen, 
so will Aiol sie rächen und in ihren früheren Besitz zurückführen 
(550, 768, 1509). Die Lehren des Vaters (162 ff.) erinnern unwill- 
kürlich an die des alten Grafen in Doon, wenn auch im Einzelnen 
manches verschieden ist.* Wie den Doon so halte ich auch Aiol 
für eine Verjüngung eines Gottes. Ein Fingerzeig ist hier die Ablei- 
tung seines Namens vom aie(l oder aiant, wozu ich Gaydon vergleiche. 
Der Schlangen giebt es im Mythos und in den Anfängen der Re- 
ligionen zahllose und sehr verschiedenartige. Eine Geschichte aller 
dieser Schlangen schreiben hiefse eine Geschichte aller Männer 
schreiben die Alexander heifsen, sagt irgendwo Max Müller. Ge- 
wöhnlich sind sie als Symbole feindlicher Naturmächte die Feinde 
des Lichtgottes, des Indra, Herakles, Apollo, Siegfried, Dieudonne 
de Gozon. Aber sie werden auch als Fetische verehrt; die eherne 
Schlange verleitete die Juden zur Abgötterei, wie der Ring galt 
auch die Schlange als Sinnbild der Unsterblichkeit. Die Schlange 
konnte also wohl auch wie der Häher (die Elster) im Gaydon oder 
der Schwan im Ch. au cygne bedeuten, dafs das Kind ein gött- 
liches oder wenigstens gottbegnadetes Wesen sei. Allenfalls wäre auch 
noch an die Schlangen zu erinnern in welche schöne Prinzessinnen 
oder Meeresgöttinnen verzaubert wurden, die ein kühner Mann, der 
Lichtgott, durch einen Kufs entzaubern konnte (Grimm, M. 809 f.). 
Indessen scheinen die Verse (Tant avoit savagitte en icel bois foilli , 
— Culevres et serpens et grans a teils furnis; — Par de jousie l'en- 
fant ./. grant aiant coisi, — der Einsiedler — Utte beste savage dont 
vos aves oi — Que tout partout redoutent li grant et li petit , — El 
por icele beste que li sains hon coisi — Vapela il Aioul : ce trovons 
en escrit 62 ff., vgl. 452) auch eine andere Erklärung, die freilich 
auf dasselbe hinauskommen würde, nicht nur zuzulassen, sondern 
selbst zu begünstigen. Das Wunderkind war eigentlich unverwund- 
bar, und so konnten ihm auch die gefürchteten Schlangen nichts 
anhaben, wie es in den Psalmen heifst, „über Nattern und Basi- 
lisken wirst du wandeln“. Im Verlauf des Gedichtes wird die Un- 
verwundbarkeit gegen Lanzenstiche freilich nicht aufrecht erhalten. 
Ähnliche Bedeutung wie die Verbindung mit dem aieil haben die 
Angaben des Dichters über die wunderbare Schönheit und grofse 
Klugheit des Aiol V. 56 ottques nus plus biaus enfes de mere ne nas~ 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


329 


qut. Derartige Einzelheiten finden sich auch in dem älteren zehn- 
silbigen Teile des Gedichtes, der sich überhaupt in Bezug auf die 
von mir zu berührenden Punkte nicht wesentlich, höchstens durch 
gröfsere Einfachheit von der Bearbeitung unterschieden haben wird, 
so V. 907, 1206. V. 2 59 11 rCot valet en France mieus dotrini\ vgl. 
348 f. Damit steht nicht im Widerspruche dafs er lange Zeit als 
der „reine Tor“ erscheint. Aus christlichen Gebräuchen und Lei- 
genden sind folgende Punkte bemerkenswert, die den Helden als 
besonderen Schützling der Gottheit kennzeichnen. Der Eremit giebt 
ihm bei seinem Auszuge „/ brief": ne fu onques nus tnieudres ne rCert 
jamais, — Li non de Jhesu Cr ist i sonl tout vrai 455 f. So lange 
er ihn bei sich trägt kann ihm Feuer und Wasser nichts schaden 
472 f. Bedeutsamer als dieser Schein dessen Wirkung sonst durch 
Zauberringe erreicht wird, ist der Traum des Eremiten 362 ff. Die 
Bäume neigen sich vor Aiol, die wilden Tiere lügen sich friedlich 
vor ihm nieder und küssen seine Füfse u. s. w. Das wird in den 
Legenden erzählt die von der Flucht des Kindes Jesu und seiner 
Eltern nach Egypten vor Herodes berichten, und findet sich auch 
auf mittelalterlichen italienischen Gemälden dargestellt. Dabei sei 
erwähnt, dafs diese Flucht nach einzelnen Versionen 3 Jahre, nach 
anderen aber 7 Jahre dauerte, wie gewöhnlich die „Ostfahrten“ der 
Helden der Karlssage. Die dann folgende Erklärung des Ein- 
siedlers geht uns hier zunächst nichts an, ist überhaupt künstlich. 
Aiol wird schliefslich auch populär kanonisiert oder mit dem heil. 
Aigulphus identifiziert (6042 Tanl fist Aio/s en tere que il est sains 
el ciel) % wie die Giganten Fierabras (St. Flourens) und Renaut de 
Montauban. Auch hier scheinen also wieder Motive aus der ger- 
manischen Mythologie zuerst auf ein Ritterideal dann auf einen 
christlichen Heiligen übertragen zu sein. 

Die erste Hauptaufgabe des ausziehenden Heros, der Kampf 
gegen den Verräter, der seine Eltern gestürzt und verfolgt hatte, 
verschleppt sich nun im Gedichte bis gegen das Ende. In der 
eigentlichen Sage älterer Zeit mufste die Rache gegen Makaire 
jedenfalls etwa gleichzeitig mit dem Eintreffen in Orleans erfolgen. 
Das erwartet auch der Leser nach dem ganzen Zusammenhänge 
(vgl. besonders 550, 768, 1509). Statt dessen wird zunächst nur 
Makaires Bruder Rustan getötet (1495 ff.) und er selbst lebt bis 
V. 10906, sodafs der Kampf um Mirabel und die Störung des Ehe- 
glücks bezw. die Trennung der Gatten noch in den Rahmen des 
2. Schemas fallen (vgl. XI 16). Auch die Erkämpfung der Mirabel 
(4561 bis etwa 8136) ist sehr weitläufig ausgeführt und mit allerlei 
Abenteuern überladen, die hier am besten zu besprechen sind. Die 
Ökonomie des Gedichtes ist offenbar verwirrt durch die Zusammen- 
stellung der älteren und jüngeren Version. Diese Abenteuer er- 
scheinen gewissermafsen als die Thaten des Herkules oder Theseus, 
die der Gottgesandte zum Nutzen der Menschheit ausführen mufs. 
So zahlreich und ursprünglich wie die der hellenischen Sage sind 
zwar die Thaten des Aiol nicht, jene war auch eben in ihrer 


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330 


G. OSTERHAGE, 


Entwickelung und Überlieferung nicht durch das Eindringen des 
Christentums gestört worden. 

Die Kämpfe gegen die Verräter und die Sarazenen lasse ich 
unberücksichtigt, da sie bei jedem Heroen des altfranzösischen Epos 
wiederkehren. Eigentümlich ist dem vorliegenden zuerst der Kampf 
mit dem Löwen. „Amts“, che dist li ostes , or m'entendis . — II i a 
tm Hon d'antiquite — De la prison le rot es/ escapes . — Trarnis li 
fu de Rome par grani chierte: — II a mengiet son maistre et devourL — 
Or es t si en parfont el bos entri ; — A paine i ose hons tout seus aler 
II en a. c . ocis et afolcs ... 1 177 ff. Aiol geht trotz dieser Warnung 
durch den Wald und sieht auch den Löwen. Chel jor avoit ochis 
un gratit sengler ; — Si en avoit mengiet a grant plenti: Boivre ve- 
noit a Paigue , car bien le sei. — Quant il coisi Aiol, si Pest tornes — 
Vers Itti geule baee come maufls — Qtiil le voloit mangier et estranler : — 
Jamais plus fiere beste vos ne veris 1 302 ff. Der Held steigt ab, be- 
raubt ihn zuerst der Tatzen und tötet ihn dann vollends. Es ist 
hier ebenso wenig wie bei dem Nemeischen Löwen an einen direk- 
ten Reflex des Mythos zu denken, wenn auch Verse wie 1303, wo 
man den Eber als Symbol des Winters betrachten könnte, und 1348 
(Qui tornoit le pais a desmesure) darauf hinzudeuten scheinen. Den 
Löwen der Heraklessage, welcher dem semitischen Mythos ent- 
nommen ist, deutet man (vgl. u. a. Preller II 190) als die Gluthitze 
des Sommers. Weder diese noch des Winters Stürme können den 
Sonnenhelden beirren der ruhig seine Bahn wandelt. In unserem 
Falle ist jedenfalls der Löwe für ein anderes Untier eingesetzt. 
Möglicherweise ist ursprünglich ein Drachenkampf besungen worden, 
wie bei Siegfried, doch leitet ein anderer Umstand auf eine viel- 
leicht näher liegende Erklärung. V. 1334 f. erzählen dafs Aiol die 
Tatze des Löwen mitnahm — Le poe del Hon a retenue, — Si Pa 
a son archon devant pendue — , so dafs die Zuschauer gewaltigen 
Respekt vor ihm bekommen. So nimmt im Aspremonte (Bekker, 
Fierabras, Einl.) Naymon die Klauen des Greifen mit, die er ab- 
geschlagen hat und hängt sie ebenfalls mit gleicher Wirkung an 
seinen Sattel. Die Greife sind ohne Zweifel Symbole der Stürme 
die in den Schluchten von Aspremonte hausten, wie die stymphali- 
schen Vögel Sturm und Ungewitter bedeuten (Preller II 197), oder 
wie die Sturmadler der Edda. Hier hätten wir also eine ziemlich 
sichere germanisch -mythische Grundlage gefunden. Es lag nun nahe 
für einen Dichter der etwas Abwechselung bieten wollte statt der 
Greife andere weniger verbrauchte und die Phantasie mehr anregende 
wilde Tiere ein treten zu lassen. 

Sehr viele Kämpfe hat sodann Aiol mit Räubern zu bestehen. 
Einige derselben dürften mythologische Elemente enthalten. Ich 
würde nicht wagen daran zu denken wenn nicht die übrigen Er- 
scheinungen uns zwängen auch hier statt auf Beobachtung auf 
Syrabolisierung zu schliefsen. Dazu kommt noch ein Moment von 
ausschlaggebender Bedeutung für mich. Es scheint mir ganz zwei- 
fellos dafs der Redaktor des Aiol manches aus dem Renaut de 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


33 1 


Montauban aufgenommen hat. So ist, glaube ich, von allen Rossen 
des karolingischen Cyclus keines Baiard so verwandt wie Marche- 
gai, der u. a. auch wie jener in einem Wettrennen siegt. Die Ein- 
siedler bessern Wege aus wie dort. So möchte es denn nicht 
ganz unwahrscheinlich sein, dafs die Räuber hier zum Teil dieselbe 
Bedeutung haben wie die raubenden Haimonskinder, nämlich dafs sie 
Dämonen der Stürme sind wie jene oder wenigstens Züge von 
solchen angenommen haben. Ich gebe zu dafs die Nachbildung 
nicht so klar ist wie bei dem Räuber Galopin aus den Ardennen, 
welcher im Elie auftritt. Zu vergleichen wäre auch der gleichfalls 
in den Ardennen hausende Unhold Tierry (Fierabras 3703). Dafs 
in allen Mythologieen die Symbole der Stürme raubsüchtig und 
diebisch sind ist ja bekannt genug, doch mufs zugestanden werden 
dafs in den Erzählungen von der Ausrottung der Räuber durch 
halbgöttliche Helden die Symbolisierung oft wenig durchsichtig er- 
scheint. Man vergleiche was Preller (II 289) über die entsprechen- 
den Kämpfe des Theseus sagt. Dieser tötete auf dem Wege von 
Troezen nach Athen zuerst den Periphetes, d. h. den Hochberühm- 
ten auf einem unwegsamen Grenzgebirge. Der Räuber führt eine 
eiserne Keule mit welcher er die Reisenden tötete. Es folgte der 
Kampf mit dem Fichtenbeuger Sinis und mit dem Räuber Skiron 
welcher die Wanderer zwang ihm die Füfse zu waschen und sie 
dabei ins Meer stiefs, wo eine Riesenschildkröte ihre zerschellten 
Glieder verzehrte. Er soll ein Bild der heftigen Stürme sein, 
welche den Wanderer von den Skironischen Felsen leicht ins Meer 
schleuderten wo seine Glieder an den Klippen zerschellten. — Zu- 
erst tötet Aiol sechs Räuber die ein Kloster plündern wollten und 
mit Keulen bewaffnet waren (782 ff.). Eine abgeschwächte Nach- 
bildung scheint mir die Episode 1427 — 1490 zu enthalten, wo er 
wieder für Mönche eintritt. Die 1820 ff. erwähnten drei Strolche 
scheinen, wenn ich richtig übersetze, auch lüstern zu sein, was ein 
Hauptzug im Charakter der Winddämonen ist. Et trova JIL la - 
rons . . . Qui gardoient les voies , les cemins et sentiers ... — Ne peut 
nus hom passer , pelerins ne pamiers , — Marcheans ne borgois, ne soit 
a mort jugiis, — Se il a bete ferne honis et vergogniis 1820 ff. Das 
Hauptabenteuer mit dem Räuber Robaut und dessen Genossen wird 
V. 5697 — 6423 erzählt, allerdings unterbrochen durch das Aben- 
teuer mit dem Drachen. Sie wohnen in einem Kastell am Wege 
nach St Jaque: Chevaliers u borgois qui la s'achemina , — Cil fai - 
soient acroire qtCereni d'un ospital 5709 ff. Das sieht vielleicht sehr 
realistisch aus, ebenso der Umstand dafs sie ihr Schweigen auf 
Aiols Grufs damit erklären dafs sie durch ihre Regeln zum Still- 
schweigen verpflichtet seien 5744 ff. »Ja somes nous convers et 
rendu et rieuli; — Si ne devons a home ne plaidier ne parier: — 11 
nous est en capitle desfendu et vee 5744 ff. Andere Züge scheinen 
mir dagegen der mythischen Überlieferung entnommen zu sein. 
So das Hausen auf dem alten Kastell und die Schilderung des 
Anführers Robaut. Cis ert maistres des autres, ses avoit a garder , — 


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332 


G. OSTER HAGEy 


Et ot en son eage .llll xx . ans passts: — Moll ot longe le barbe dus~ 
qu'al neu del baudre; — Maint pelerin avoit mordri et estranle , — 
Dont li pecie li für ent dedens le cors r ernte 5735 ff. Ob das „glou- 
tons fate u (5721) Bedeutung hat mufs ich dahingestellt lassen. II 
fu vieus et kenus , regart ot de fei serf ; — Porquant il ncst si povres 
que il nail ./. Kastei, Mais lout jor vit d'embler, d f autre mesiier ne 
sert 6276 ff. Behaarung — hier der lange Bart — Armut und 
Raubsucht sind überall Eigenschaften der Sturmriesen. Wenn man 
an die Erzählung von dem Sturmadler Thiassi in der Edda denkt, 
der den Äsen das Kochen des Ochsen verhindert und gewährt, ge- 
winnen auch folgende Verse vielleicht Bedeutung : Ne vit fu alume . . 
ne de quisine faire nul apar ellement 5780 f. Der Hauptzug ist aber die 
Lüsternheit des achtigjährigen Hauptmannes, bei der man an die 
der Gandharvcn und Kentauren, sowie an Loki erinnert wird. 
Et ferons de la darne trestout a no talent 5825. La pucele covoite, 
forment le dessira 5964. Als Aiol mit dem Drachen ringt nimmt 
er Mirabel auf sein Rofs und entführt sie: „ Or girte avoec moi par 
de sous ma court ine: — Si vous tenrai .X. ans u .XII. u .XIII. u 
quinse, — Se jt reprenc tine caitre, ne vos coureciis mie , — Car .c. 
autresi beles en a jou ja honies tt 6331 ff.; vgl. 6348. Der nacheilende 
Aiol erblickt sie bald. Quant il les vit ensamble en ./. val caploier, 

— La pucele estoit lasse, ne se pol plus aidicr , — Quant il Pot abatue 
por avoec lui couchier: — Il ot traites ses braies por son cors aaisier. 

— La puchele s\wanche, ne se vaut atargier, — Par entre . 11 . ses 
quisscs li fait ses mains glacier ; — Ta nt s y aprocha avant par ses 
co lies le tient; — Si les trait par vertu qttil ne se poi aidier: — 
. 1111 . fois se pasma ains qtiil dut redrecier 6394 ff. So drohen im 
Atharvaveda die neu vermählten Frauen die „herantanzenden Gan- 
dharven“ zu behandeln, die sich ihnen lüstern nähern wollen (Meyer, 
Gandharven-Kentauren 7 ff., 21). Auch diesen Räuber tötet Aiol 
6420. 

Ein sehr erhebliches Moment in der Beweisführung dafs Aiol 
der Sonnenheld ist, dürfte sein Kampf mit der Schlange 6108 — 
6433 sein, d er Aiol dem Apollo, Herakles, Siegfried, St. Georg an 
die Seite stellt. Über den von Apollo getöteten Python sagt Prel- 
ler (I 194): „Immer ist er ein Symbol der sich dem Lichte ent- 
gegensetzenden Finsternis, sowohl im physikalischen als im ethischen 
Sinne des Wortes, unter dem Bilde einer wilden Überflutung, einer 
faulenden Verwesung, wie sie sich im Thale von Krisa und in 
den Umgebungen von Delphi in der wüsten Zeit des Jahres dar- 
stellen mochte. Die Dichter beschreiben diesen Drachen als ein 
dem Typhon verwandtes, von der Erde geborenes Ungetüm, welches 
vom Gebirge und dem oberen Pleistosthale in die fruchtbare Ebene 
von Krisa hinabkriechend die Felder verheert, die Nymphen ver- 
jagt, Menschen und Vieh würgt, die Bäche schlürft, die Berge in 
furchtbaren Windungen rings umkreist ; ein schlangenartig gebildetes 
Ungeheuer, wie sie die Sagen aller Völker so oft schildern. Ähnlich 
erklärt er die lernäische Hydra (II 193): „Ohne Zweifel bedeutet 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 333 

die Wasserschlange mit den vielen Köpfen . . . den feuchten Grund 
ton Lerna mit den vielen Quellen, ihr Gift das schädliche Miasma, 
welches sich bei mangelnder Kultur aus dem stagnierenden Gewässer 

von selbst entwickeln mulste Herakles ist in dieser Fabel 

wesentlich Alexikakos und Urheber der Kultur, ein Beweis dafs 
auch der argivische Glaube den Helden in der doppelten Bedeu- 
tung des Sonnenhelden und des Helfers und Heilands im weiteren 
Sinne des Wortes kannte.“ Hören wir jetzt was uns der Redaktor 
des Aiol von einem derartigen grausigen Wesen erzählt. Fern von 
Frankreich sucht Aiol ein Nachtlager und sagt zu Mirabel : Chi 
devant a un pui et un castelet vite — Et tme vite gaste , li mur 
sont desrochii, — Mais il n[y maint nus hon nis de mere sousiel 
6115 ff. Liegt es schon an und für sich nahe einen Kausal- 
nexus zu vermuten zwischen der verödeten Gegend und dem Trei- 
ben des Drachen, so wird dieser Gedanke zur Gewifsheit durch 
V. 6153: Les paiens de la terre avoit tous essillite . V. 6124 (Desous 
ot ./. praiel et ./. large vivier) scheint anzudeuten dafs der Schau- 
platz zum Teil feucht und sumpfig war, wie die Lager des Python 
und der Hydra. Von dem grausigen Aussehen des Drachen 
berichtet der Dichter: Mais la nuit li (Aiol) avint tant orihle pechii 
— Ains ri avint issi aspre a ./. seul Chevalier , — Car di ab les le 
vaut tout enfin engingnier. — Uns serpens de put aire est issus del 
rochier — Qui bien avoit de lonc une ausne et .XV. pils; — Molt 
noirs et molt idus, mirabellous et fiers , — Et ot entre . 11 . iex lar- 
gement demi pii, — Onques ne trova beste ne vausist justicier 6146 ff. 
Bis zum Gürtel verschlingt sie den schlafenden Aiol, aber Gott 
läfst nicht zu dafs sie ihm schadet. Dafs scheint mir ein unver- 
kennbarer Reflex der Vorstellung zu sein, dafs das Licht von dem 
Drachen der Finsternis zeitweilig verschlungen wird, ohne Schaden 
zu erleiden. So wird Indra von Vritra verschlungen (Mannhardt, 
Germ. Mythen 78), Herakles von dem Meerungeheuer (Isaak Tzet- 
zes Scholien zu Lykophrons Kassandra 33, s. Koch, die Kiffhäuser- 
sage 3, Anm. 7). Eis erinnert auch an den Glauben dafs wolf- 
ähnliche Ungeheuer Sonne und Mond zu verschlingen drohen, 
besonders bei einer Sonnen- oder Mondfinsternis. Mirabel sieht 
das Ungeheuer: Tel hisde en ot la dame le sens quide cangier 6169. 
Nach vielen Gebeten tötet Aiol den Drachen mit dem Schwerte: 
Ei li serpens morul t si gete ./. brait molt grant 6368. Als Aiol und 
die befreite Mirabel dann zurückreiten um den ,♦< aversier “ zu be- 
trachten scheuen die Rosse zurück: Li ceval desous eus en sont es- 
pavente: — Cil qui devant aloient sont vers France torni 6432. Diese 
Verse gewähren gewissermafsen den Ausgangspunkt für den Rho- 
dischen Drachenkampf, bei dem das Neue hauptsächlich darin be- 
steht, dafs der Ritter sein Rofs erst an den Anblick des Ungetüms 
gewöhnt und dafs er in Konflikt mit den Ordensregeln gerät. In 
der ursprünglichen Form war die Sage ganz identisch mit den 
sonstigen mittelalterlichen Drachensagen (Herquet in „Im neuen 
Reich“ II 497 ff.). Diese Gestalt hatte sie wie Herquet aus den 


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334 


G. OSTERHAGE, 


Berichten Buondelmontis und Maundevilles schliefst noch in der 
i. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wo sie noch auf der Insel Kos 
lokalisiert war. „Wir wenden uns nun südlich schreibt Buondelm. 
nach Andemaki bis zum Ende der Insel, wo auf schroffer Höhe 
Kephalo thront. Daselbst erschien vor noch nicht gar langer Zeit 
(non diu est) eine grofse Schlange ( serpens maximus ), die das Vieh 
auffrafs und einen solchen Schrecken verbreitete dafs alles floh 
( 5 ° 5 )“' Ein Jüngling tötete sie. Auch die Tochter des Hippo- 
krates trete noch als lebendes Wesen auf der Insel auf und jammere 
über ihr unglückliches Loos, d. h. über ihre zeitweilige Verwand- 
lung in einen Drachen. Nach Maundeville (im Jahre 1336) ist 
dieser Drache wohl 100 Klafter lang und wird Landesfrau genannt. 
Er liegt in einem alten Kastell in einer Wüste und geht alle 
Jahre zwei- oder dreimal heraus, thut Niemandem Schaden, wenn 
man ihn nicht erzürnt. Die Jungfrau solle erlöst werden, wenn 
ein Ritter den Drachen küsse. — Das zeigt die Identität der Sage 
mit deutschen Drachensagen von denen u. a. Quitzmann (Religion 
der Baiwaren, s. Register) berichtet. Der Kufs ist der des Sonnen- 
gottes der die in häfslichen ungestalteten Nebel gehüllte Erde zu 
neuer Schönheit und Fruchtbarkeit erweckt. Die Verknüpfung mit 
historischen Namen ist immer ein sekundäres Moment 

Das dritte Hauptereignis in Aiols Leben, die Werbung um 
Mirabcl und Gründung einer Heroenfamilie kündigt der Verfasser 
des älteren Teiles durch einen Traum des Einsiedlers in folgender 
Weise an: La conquist une ymai ge Aiols li frans, — Nus hons ne 
vit plus bele en son vivanl t — Qu'il amena en France le cemin grant: 
— Al moustier Sainte Crois s'en vint esrant. — Pres Ire, moigne, ca - 
noine et clerc lissant — L'yniage baptisiereni de maintenani: — En- 
gainte me Sambia veraiement — Puts vi de li issir ,IL colons blans 
381 ff. Diese Episode hat das Eigentümliche dafs Mirabel mehr 
durch List gewonnen oder geraubt als erkämpft wird, obschon die 
Kämpfe auch nicht fehlen. Man könnte etwa an Thors Fahrt zu 
den Thursen denken um Idun die Frühlingsgöttin wiederzuholen, 
oder an Orestes der die Schwester — das Bild der Göttin — vom 
rauhen Gestade des Pontos holen soll. Sonst verweise ich auf 
XI 3 ff. Sehr bezeichnend ist auch hier dafs Mirabel, obwohl Aiol 
ihren Oheim und Bruder tötet, doch bald einwilligt Aiol zu folgen, 
wie der Gerda in Oegisdrecka eine ähnliche Pietätslosigkeit von 
Loki vorgeworfen wird (vgl. 5490, 559 2 ff.). Grofse Ählichkeit hat 
die ganze Darstellung mit der Erzählung der Reali wie Karl in 
Spanien seine Gemahlin gewinnt und beide Darstellungen wieder 
mit der Walthariussage. Ganz besonders treten in Mirabeis Cha- 
rakter die Züge hervor die sie einer Walküre verwandt erschei- 
nen lassen, während die sonst oft bei den Heldinnen bemerkte 
Initiative in der Liebe mehr auf Lusiane übertragen zu sein scheint 
2171 ff., 2275 ff., 3684, 5195, 8018. Mit der den germanischen 
Frauen vielfach beigelegten Prophetengabe hilft Mirabel dem Aiol 
im Kampfe zunächst durch Warnungen 5900 ff., 6720 ff., 6775 ff. 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 335 

In der Not aber greift sie selbst in den Kampf ein: De la hace 
dattoise vait ferir le premier : — Sor le senestre espaule li a tel cop 
paü — En/resst al braier Pa pardevant Irene hil , — La boele en es- 
pant devant lut a ses pies 5991 ft. 

Die Ehe ist selbstverständlich night in philiströser Weise dauernd 
glücklich, das ist in mythischen oder halbmythischen Darstellungen 
ganz ausgeschlossen. Hier aber tritt sogar eine dreifache Störung 
des Eheglückes ein, die dritte wird die eigentlich mythische sein. 
Zunächst wird das lang hinausgezogene Beilager, und zwar, wie es 
scheint, die Brautnacht durch heranstürmende Verräter welche Feuer 
an das Zeltlager legen unterbrochen. Ob es genau die Brautnacht 
ist läfst sich allerdings bei der etwas unklaren Fassung nicht mit 
völliger Sicherheit sagen (vgl. 8306 ff., 8354 ff., 8369 ff., 8419 ff). 
Das Ganze erinnert unwillkürlich an Knut Eckwalls Bild „Vikings 
Brautnacht“, welches aus der nordischen Sage geschöpft sein soll, 
die genaue Quelle kann ich nicht angeben. Zweitens werden 
beide Ehegatten gefangen und bringen in einem grauenhaften 
Kerker fünf Jahre zu 8533 ff., 8813, 8947 u. s. w. Im Kerker 
werden die beiden Söhne geboren, die beinahe gleich nach der Geburt 
von den Eltern getrennt werden. Makaire wirft sie in die Rhone, 
ein Fischer rettet sie und führt sie an einen fremden Hof wo sie 
erzogen werden. Das scheint ein Reflex der Skeäfsage zu sein. 
Endlich erfolgt die Trennung der Gatten offenbar auf sieben Jahre, 
die übliche Zeit (7973, 9806, 10612, 10849). 

Im Elie de Sain^Ule entspricht Rosamonde der Mirabel. 
Zu dem Namen dürfte ^twa das von Grimm über Hexennamen 
Gesagte (M. 4 888) zu vergleichen sein. Sie ist schön, viel umworben 
und trägt dem Heros ihre Liebe an. „ Gentieus fius a baron , vois 

con sui bele et gente : . VI, rois mout orgellous me guter ent et demandent 
i486; s. 1326 ff, 1365 ff, 1502, 1790 ff. und öfters. Ein Zug der 
sich mit grofser Zähigkeit hält ist dafs der Held den Bruder der 
Schönen tötet 690 ff. An die Theseussage erinnert der Umstand 
dafs sie einem alten grausamen Freier geopfert werden soll, indem 
sie geradezu als Tribut bezeichnet wird. „Amis, c/l vostre rois me 
mande grant otärage: Chi sera 0 mes fieus 0 tel ho me en la place 
Qui li contredira le treu par ses armes “ 1531, s. 1586. „ Fille , di st 

Pamiraus mout estes couveitable . Por vostre cors me croist mout dole- 

reus damage : Lubien de Baudas a le ehenue barbe Est issus de sa 
terre, s'est entris en mes marces, De ton cors le vaillant li ai fait ot- 
riage " 17 1 7 ff Bei der unklaren Darstellung ist es nicht recht 
ersichtlich ob sie auch hier wieder dem Bruder durch Kampf ge- 
nommen werden mufs oder ob der Bruder für sie als Opfer ein- 
treten soll. Häufungen und Assimilationen von Mythen sind ja 
etwas ganz Gewöhnliches. „Lubiens de Baudas a la barbe ferande: 
. . . Entre lui et mon frere en ont fait convenance — A bataille fermle 
par le fust de lor lances. — S’il ochist et afole , tous jors serai do- 
kmte 1490 ff. II a pris ./. message, al roi Pa envoiet, — Que il li 
doinsl sa fille . . . u son fil li envoit, Caifas le proisiet — u Jossi 


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336 


G* OSTERHAGE, 


d' Alix andre u Malpriant le fier ; — Li quis d f eus qui en isse , moui 
ert mal engingits : — Bien peut estre seurs de le teste a tranchier 
150Q ff. Später (2353) tötet Elie diesen Caifas der sich weigert 
für seine Schwester zu kämpfen und sie noch obendrein beschimpft 
und schlägt. Bedeutsam ist auch dafs sie im Besitze wunderbarer 
Heilkräuter ist. Rosamonde s'en torne et son escrin deferme: — A 
ses mains quel ol blances en a traites . 11 . herbes — Que Dieus ot sou 
ses pieSy le glorieus cheksire — Quant en crois le leverent la pute gent 
averse , — En ./. anap de madre la souda la puchele. — Onques Dieus 
ne fist home , se le col en trcwerse , — Que ne soll aussi sains con li 
pisson en eve 1445 ff. Ganz besonders aber unterscheidet sie von 
anderen Frauen, dafs sie ein wunderbares Burgverliefs beherrscht 
in welchem sie thront wie Venus im Hörselberge. Elye nennt es 
geradezu ein Paradies: „ Chaiens esl paradis et la gloire chelestre “ 
1455, 2450. Man vergleiche zu der Stelle die ich glaube fast 
ganz citieren zu sollen Grimm, M. 4 c. XXXII „Entrückung“. 

Ob die bergentrückten Helden für Wodan eingetreten sind, 
wie Grimm (M. 4 802) will, oder ob man der Meinung Mannhardts 
(W.- u. Feldkulte II Einl. 28), wonach diese Sagen neue Schöpfungen 
des auch nach der Einführung des Christentums noch fortdauern- 
den mythen bildenden Triebes sind, beipflichtet, scheint mir für die 
Auffassung dieser Stelle zunächst nicht erheblich zu sein, ist auch 
natürlich eine Frage die sich auf dem Boden der fränkischen 
Mythologie nicht entscheiden läfst. Ich folge jedenfalls der An- 
sicht Grimms (801) dafs diese Dinge mj^der christlichen Eschato- 
logie und etwa mit der um das Jahr 1000 verbreiteten Meinung 
von dem Untergange der Welt nicht Zusammenhängen. Von den 
von Grimm angeführten Stellen scheint mir besonders die bei Pertz 
VIII 261 lehrreich zu sein: non sumus ut putatis Janläsmata, nec mi- 
litum , ut vobis cernimur , turba sed animae militum interf ectorum. 
Von dieser Anschauung ausgehend lese man unsere Stelle. Vasal, 
en chele cambre laiens vous en entris — ... La iroveris . 111 . lic de 
cristal tresjetes : Li pavemens en est tous a fin or ovris , — Les colombes 
d*ivoire 9 qui tienent les pilers , . . — Trespassts les abarges et gardins et 
fosses t — La verts vous les huis et le palais torner , — El les vieutres 
detraire 9 les ors encainer , — Et toute riens en tere comme Varce Not- 
Ai- ge fait en ma cambre a fin or pointurer. — S'i a une richece dont 
vous ne vous gar des , — .IIIR . Chevaliers as manteus engoules, — Et 
sont home ton pere, ne le quier plus cheler; — Bien quide Pamir aus 
que soient mort gelt — Mais je fac les Francois en ma cambre 
gar der , — Et cascun iient s'amie par Vermin engoule, — Qui est fille 
de conte, de duc u d’amirel, — Et si que la plus viei/le na pas .XXX. 
ans passe : — Quant il vieut , si Je baisse douchement et soef 9 . . Aval 
par devers deslre , quant vous i enieres t — Troveres le chiterne a fin 
or pointure , Et le mien lit demaine moui bien connisteres. — . . Tres- 
passis tous les autres y devant vos ieus gardes : Par art de ningromance 
sont li limon fondi , — Aussi siet avenant con s’il fust compassi. — 
S 9 i a . 1 . vermeil paille galasien ovre: — Del plus fin or (PArabe i 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 


337 


a. c. viars saudis , — S’i a .M. cloketes gut pendent d'or fin der ; — 
Touchiis i de vo doit ./. petitet assSs : — Amis, en tant de terme con 
./. hons peut aler , — Mais quil sott augues Ions .XXX. pils me - 
sures, — Vous sonera li Hs menuement soef ; — Ne harpe ne viele ne 
rote ne jougler — Ne nus oiseus qui soit, tant sadie de chanter , — Plus 
volontier s norois, je vous di par vertt.“ — Elye entre en la cambre\ 
.111. tans i a trove — Que la puchele nait de bouce devisse (1664 fr.). 
Dem Redaktor scheint hier eine Verbindung einer Sage wie die 
vom Hörsei berge und der vom Donnersberge (Kaiser Karls Berge, 
Grimm 796) vorgeschwebt zu haben. 

Dafs die Tanhäusersage, überhaupt das Leben der Venus im 
Berge mythisch ist, hat bekanntlich Grimm mit aller Entschiedenheit 
behauptet. Zander (die Tannhäusersage, Königsberg 1858) kommt 
zu einem etwas anderen Ergebnisse. Aus seiner Abhandlung mag 
jedoch zunächst als für mich wesentlich hervorgehoben werden, 
dafs er die Identität von Stellen wie die unserige mit der Sage 
vom Hörselberge anerkennt Er erwähnt dafs schon Mannhardt 
den Berg als einen Wolkenberg betrachtet hat für welchen auch 
Burgen oft genug eintreten. Er sagt dann selbst ausdrücklich dafs 
der Berg ursprünglich eine Burg gewesen sei (S. 30) und be- 
gründet den Übergang, in einer längeren Ausführung. Schon 
früher (S. 10) hatte er auf eins der von Grässe (die Sage vom 
Ritter Tanhäuser, Dresden 1846) abgedruckten Lieder verwiesen 
wo es heifst (Grässe 38): „Nun bin ich nit von dem Tewfel hie, 
Min Vater was ain Küng her, Babalen und Dasgandie — Dennoch 
hat er Landes mer, Heit, die wil ich dir nun geben, Belib unser 
eweklich.“ Diese Stelle klingt schon ganz nach der im Elie vor- 
liegenden und enthält eine auch sonst in den chansons oft vor- 
kommende Situation. Unklar ist auch das geschlechtliche Verhältnis 
der Venus zum Tannhäuser. Einmal wird sie „Jungfrau zart“ ge- 
nannt (Grässe 59), in einem anderen Liede (S. 54) bietet sie Tann- 
häuser ihre jüngste Tochter an. Die Unklarheit findet sich also 
nicht blofs in den französischen Epen. Nach all diesen Erörter- 
ungen kommt nun Zander, in dessen Raisonnement auch der angeb- 
liche Minnesänger Tanhäuser und sonstige Mitglieder eines adeligen 
Hauses gleichen Namens eine Rolle spielen zu dem merkwür- 
digen Schlufs dafs der Sänger Tannhäuser auf seiner Kreuzfahrt 
wider seinen Willen in entlegene asiatische Gegenden geraten und 
dort mit einer muhamedanischen Prinzessin in ein Liebesverhältnis 
verstrickt worden sei, welches er nach einem Jahre oder längerer 
Zeit aus Überdrufs und Reue aufgegeben habe. Eine solche Epi- 
sode ä la Rinaldo ist ganz unhistorisch. Die Unglücklichen die in 
solche entlegene Gegenden verschlagen wurden fanden dort alles 
eher als verliebte Burgfräulein. Burgen besafsen die Araber über- 
haupt nicht. Vermischungen mit Sarazeninnen kamen ja natürlich 
vor, waren aber sehr prosaischer Natur. Die Abenteuer in den 
Freudenhäusern der Küstenstädte waren nicht der Ausgangspunkt 
einer solchen Sage. Auch die fleifsigsten Sammler zur Geschichte der 

Zeit« ehr. f. rom. Phil. XI. 2? 


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G. OSTER HAGE, 


Kreuzzüge finden kaum einige Beispiele wo sich christliche Fürsten 
mit Sarazeninnen verbunden haben. Röhricht, Beiträge I 69, be- 
richtet von einer Erzählung dafs eine christliche Gräfin Mutter des 
Sultans Al-Kämil gewesen sei, dafs ein Spanier die Wittwe eines 
Emirs geheiratet haben soll (71) dafs Ida von Österreich die Gattin 
eines Emirs gewesen sein soll (II 303). Das sind Fälle die eigent- 
lich gar nicht hierher gehören, die auch für die Entwickelung der 
französischen Sage viel zu spät sind. Dasselbe gilt von der Sage 
von der zweiten Gemahlin des Grafen von Gleichen (S. Ersch und 
Gruber ad voc., Erfurter Mitteilungen 1886) dessen Zug in das 
Jahr 1188 oder 1288 fallen soll (Beiträge II 379) wahrscheinlich aber 
erst dem 15. Jahrh. angehört Eine Heirat zwischen dem Bruder des 
Richard Löwenherz und einer sarazenischen Prinzessin ist geplant 
worden und im Jahre 1310 heiratete eine Sarazenin, deren Schwe- 
ster Nonne wurde, einen christlichen Ritter. Es wäre absurd aus 
solchen vereinzelten Erscheinungen einen so hervorragenden stets 
wiederkehrenden Zug in den chansons, von dem unsere Stelle nur 
eine besondere Erweiterung enthält, ableiten zu wollen. Trotz 
dieses ganz falschen Ergebnisses behalten die Bemerkungen Zan- 
ders über die Verkettungen der Sage ihren Wert; es mufs aber 
der Schlufssatz einfach umgedreht werden. Diese orientalischen 
Episoden sind nicht die Anfänge sondern die letzten Ausläufer des 
Mythos, dessen Natur Zander im ersten Teile beinahe ganz richtig 
erkannt hat. Er entwickelt dort (17) nach Grimm dafs der Tan- 
häuser ein Waldbewohner ist, der gewissermafsen einem Naturkultus 
huldigt, schöne Frauen liebt und dem Christentum feindlich ist 
Eine vollständige Lösung des Rätsels bietet Mannhardt (Wald- u. 
Feldkulte II 72 ff.) in dem Kapitel von den „Waldgeistern und 
ihrer Sippe“. Der Tanhäuser ist wie diese ein „Dämon der Vege- 
tation“ (73). Schon daraus erklärt sich seine Lüsternheit, die den 
Waldgeistern mit den Winddämonen, mit denen sie verwandt sind, 
gemeinsam ist (s. 87, 146). Aus dem wilden Waldwesen ist dann 
der Ritter und Sänger geworden, wie ich eine entsprechende Ent- 
wickelung in meinem Aufsatze über Renaud auseinandergesetzt 
habe. Historisches wird auch hier ohne Zweifel beigemischt sein. 

Eine nicht uninteressante Figur ist auch der Räuber Galopin, 
der Züge von Maugis und Basin angenommen hat. Er scheint mir 
in mehreren Punkten meine Ansicht über die Haimonskinder zu 
bestätigen. Seine Heimat sind die Ardennen 1 18 1. Bei seiner 

Geburt waren vier Feen zugegen, wie etwa bei Oberons Geburt. 
Der Räuber dürfte also wie dieser halbgöttlicher Natur sein. Da- 
rauf deuten auch die Verse: Mi par ent m'orent vil por chou qu'ere 
petiSy — Si me vaurent noier eti le mer , el grant fil 1193. Kleine 
ungestaltete Kinder galten ja vielfach als von Kobolden und Zwer- 
gen erzeugt oder wohl gar vom Teufel. Wie Maugis ist er schneller 
als ein Rofs 1190, vgl. 1235 ff. Als Dieb dringt er wie die beiden 
Genannten in die tiefsten Verliefse 1196 ff. Besonders stiehlt er das 
wunderbare Rofs des Lubien 1992 ff. Dabei verwendet er ein 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 339 

Schlummerkraut und einen Zauberstab. Galopins ot une herbe des 
puis de Garnimas , — Que Basin ot tolu , quant Garin encanta , — 
Quant li fain de la löge si fort les engresa (?) — Signor , che fu la 
nuit que Karies i ala . — Mist se main a sa bourse, Verbe fors en 
geta , — Tant le frota li leres que li odeurs en saut; — Par entre 
. 11 . les grailles Vä landet el travail: Les gar des s’ endo r mir ent, lors 
fu seus li Cevals 1979 ff. Der Stab scheint zwar zunächst nur ein 
einfacher Stock zu sein mit welchem er das edelste aller Rosse 
schlägt (2007, 2035), es dürfte aber derselbe sein von welchem 
V. 2373 die Rede ist: En la baiaille entra couregous ei iris — En 
sa main le baston u tant a richetis , — Que les fies ovrerenl en ./. 
ille de nur. Die Darstellung ist ja überaus nachlässig und unklar. 
Ähnliches habe ich schon über Maugis Stab bemerkt (S. 197). 

ImFierabras wird ein alter mythisch-epischer Stoff behandelt, 
welcher für das Fest in S. Denis neu adaptiert ist. In dieser Be- 
ziehung steht das Gedicht der Pelerinage de Charlemagne nahe 
(vgl. Rom. IX 50 und XIII 210 ff.). Der Titel leitet genau genom- 
men irre, denn es handelt sich viel weniger um den Riesen als 
um dessen Schwester, die offenbar die eigentliche Heldin des 
zweiten Teiles ist V. 1493 ist der Zweikampf zu Ende und von 
da an tritt Fierabras nur noch ganz selten und als Nebenperson 
hervor, die leicht zu entbehren wäre. Gleichwohl ist das Epos in 
Bezug auf die Einheit der Handlung in gewissem Sinne tadellos, 
wenn ich es richtig interpretiere. Denn auch schon im ersten 
Teile ist nach meiner Ansicht Floripas der eigentliche Gegenstand 
des Kampfes. Das wird allerdings nicht klar ausgesprochen, liegt 
aber schon nahe, wenn man die Verse 1317 ff {Ma sereur le don- 
raiy bien seras mariis, — Floripas la courtoise , ki tant par a biautis 
— Puis conquerrommes France ains que Vans soit passis; — En Vun 
des . 11 . roiames esteras coronis) dahin erklärt dafs Floripas der Preis 
des Sieges — denn der war nach dem Vorhergehenden für Olivier 
nicht mehr zweifelhaft — für den fränkischen Helden sein soll. 
Nach dieser Hypothese würde also der Kampf um Floripas zwei 
Stadien einschliefsen. Der stürmende Freier mufs sie zuerst ihrem 
Bruder, dann dem Vater und zwar letzterem, wie es in den Chan- 
sons de geste gewöhnlich ist, am Sitze seiner Macht abringen. 
Sehr leicht zu erklären ist der Umstand dafs im ersten Stadium 
des Kampfes nicht der Liebhaber selbst sondern ein Vertreter, 
denn als solcher mufs uns Olivier erscheinen, die Braut erkämpft. 
Das scheint mir in den Sitten der mittelalterlichen LehnsherrSchaft 
begründet zu sein, besonders aber in der Edda, wo nicht der 
Sonnengott Freyr selbst sondern sein Diener Skimir die Gerda 
erobert, nicht Günther sondern Siegfried mit und um Brunhilde 
ringt. Weniger klar ist es warum im zweiten Kampfe Berard de 
Montdidier verhältnismäfsig so wenig die Leitung übernimmt Es 
hängt das zwar zum Teil mit der Charakteristik der Floripas zu- 
sammen welche offenbar der Mittelpunkt sein sollte; es mag auch 
ferner darin seinen Grund haben, dafs der Dichter in zweiter Linie 

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G. OSTERHAGE, 


wenigstens die bekannteren Namen der Umgebung Karls figurieren 
lassen mufste und so den eigentlichen Helden erst in dritter Linie 
berücksichtigen konnte. Auch aus dem ersten Teile der Destruc- 
tion de Rome glaube ich schliefsen zu sollen dafs der wirkliche 
Gegenstand des Kampfes Floripas ist. Die Reliquien sind nur ein- 
geschoben um das Gewicht des eigentlichen Motivs, welches viel- 
leicht dem Redaktor oder seinem Publikum für den speziellen Fall 
nicht mehr genügen mochte, zu verstärken. — Nach dieser all- 
gemeinen Deutung wären noch einige Einzelheiten zu erwähnen. 

Fast bis zur Evidenz läfst sich das Fortwirken des auf dem 
Mythus beruhenden Aberglaubens aus folgender Stelle beweisen. 
Die Heiden greifen den Turm mit griechischem Feuer an. Flori- 
pas weifs Löschmittel: Du lait de la camoille lor corut aporter , — 
Et avec de Vaisil da fait tout destrcnper 3782 f. Sicher ist dafs 
Essig als Löschmittel angesehen wurde obschon Lalanne seine 
Wirksamkeit bezweifelt. Sonst werden vor allem Sand und etwa 
Urin zum Löschen verwandt. Das sind längst bekannte schon von 
Gibbon mitgeteilte Thatsachen (S. Lalanne , Recherches sur le feu 
grtgeois p. 6 ff., Reinaud-Fave , Du feu gregeois etc. Paris 1845 und 
Fortsetzung unter demselben Titel 1850; ferner Bibi, de l’öcole 
des chartes II. Sörie I 28 ff. und III 338 ff., 427 ff.). Nachzutragen 
ist noch dafs auch frische Felle das Feuer unwirksam machten (s. 
Röhricht, Beiträge II 248). Bei den übereinstimmenden Angaben 
so vieler technischer Schriften über diesen Gegenstand, ist es nun 
nicht recht begreiflich wie ein ernsthafter Forscher wie Schultz 
(Höfisches Leben II 304) unsere Stelle die ganz vereinzelt steht 
als Beweis für die Löschkraft des Essigs ganz besonders aber der 
Milch, die sonst nirgends erwähnt wird und deren Anwendung ganz 
zwecklos war, anführen kann. Dafs unser Dichter die Milch nennt, 
und zwar, wohl um der Sache einen gewissen Anschein von Wahr- 
haftigkeit und Lokalfarbe zu geben, die Kameelmilch, erklärt sich 
ganz anders. Es ist nach Mannhardt, Germ. Myth. 17, ein in Europa 
weit verbreiteter Aberglaube dafs Milch das Feuer löscht, besonders 
das durch Blitz entzündete. Die Milch ist nämlich nichts anderes 
als der Gewitterregen, da ja die Wolken in allen Mythologien als 
Rinder aufgefafst werden. Daher auch die Bedeutung des Kuh- 
urins und der Kuhmist bei den Büfsungen der Indier (Pfleiderer, 
Geschichte der Religion 1869 p. 202). 

Der Zauberring und der Zaubergürtel (2019 ff.), welch letzterer 
gegen Hunger schützt ( Tont que la $ainture aient n'crt la lors afamie 
3053), entspricht dem Gürtel der Aphrodite, dem Halsband der 
Freya, der lüsterne Dieb dem Loki (vgl. Grimm, M. 4 255). Für 
die Riesin (4902 ff, 5037 — 5066) kann ich ein direktes Gegenbild 
in der Edda nicht aufweisen, man könnte etwa an die Mutter des 
Wolfes Fenrir denken. Die Zweizahl ihrer Kinder scheint mir sehr 
bemerkenswert zu sein, sie erinnert an Fierabras — Floripas, Re- 
nouart — Orable, Roland — Balduin, Olivier — Aida, Apollo — 
Diana u. s. w. Unentschieden bleibt es selbstverständlich ob man 


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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 


341 


an den Dualismus des guten und bösen Prinzips, Tag und Nacht, 
denken darf. 

Es scheint sicher zu sein dafs der Cyclus des Guillaume 
d’O ränge im Ganzen historisch ist Das geht aus den Nachweisen 
hervor die Jonckbloet im 2. Bande seiner Ausgabe geliefert hat, 
auch schon aus der grofsen Einfachheit der ursprünglichen Hand- 
lung und aus dem Fehlen der Verräter. Dem aus dem Nor- 
den gekommenen epischen Rahmen sind also hier geschichtliche 
Personen des Südens eingefugt worden. Darin liegt aber zugleich 
ausgesprochen dafs in dem Beiwerk sich mythische Elemente finden 
müssen, und das bestätigt sich bei der Lektüre der einzelnen Bran- 
chen. Mythische Bedeutung hat vor allem das Geschwisterpaar 
Guiborc (Orable) — Renouart. Aber auch sonst sind Einzelheiten, 
zum Teil ganz interessanter Art, dem Mythus entnommen. 

Die Gestalt der Orable ist untrennbar von den Heldinnen der 
späteren Epen ; sie bildet, wenn man von manchen Äufserlichkeiten 
absieht, ebensogut den Mittelpunkt des Cyclüs wie Helena in der 
Trojasage. Der Gewinn dieser Frau wird dem Heroen von den 
Redaktoren mindestens so hoch angerechnet wie die Eroberung 
der den Heiden abgenommenen Städte. Ch. de Nymes 7 : Aprte 
conquist Orenge la ritt, — Et fist Gutbor baptizier et lever, — Que 
il to/i le rot Tiebaut VE scler. Cov. Vivien 317 ff.: „Puis asserrons 
<V Orenge l es mureaus , — ... Renduz sera li palh prinripaus — Dame 
Guibor, qui taut est desloiax ; — Si la r'aura encor li rois Trebanz*'; 
542 ff.: Puis en irons ä Orenge ä stjor , . . . Tiebauz r*aura dame 
Orable VoissorP Als Grund ihrer Untreue gegen Tiebaut wird dessen 
Alter angegeben. Prise d’O. 619 ff.: Dist Arragons: „11 fet moult 
grant folie, — Quar il est vtelz, s’a la barbe florie, — Et ceste est 
bele et juenete meschine ; — Il na tant bele en tote paiennie . . . Trop 
par est fox vielz homs qu'aime meschine , — Tost en est cous et tornez 
ä folie;* Die letzte Bemerkung ist ein Versuch den Mythus zu 
rationalisieren; ob der Zug dafs Tiebaut ein Greis ist ursprünglich 
ist läfst sich nicht entscheiden. Es ist sehr möglich, dafs er den 
Dämon des Winters reflektiert. Merkwürdig und mit geschicht- 
licher Auffassung unvereinbar ist die Leichtigkeit mit welcher Tie- 
baut, nach den Reden die der Dichter zum Teil seinen Freunden 
in den Mund legt, mit seiner untreuen Gemahlin wieder verbunden 
wird, — nur als Widerschein mythischer Vorstellungen zu erklären 
in einer kultivierten mit den Verhältnissen der Sarazenen nicht 
ganz unvertrauten Zuhörerschaft des 13. Jahrhunderts. Die mythi- 
sche Unvergänglichkeit ihrer Schönheit ist zwar durch eine Addition 
nicht zu beweisen, doch wird sie in der ganzen Darstellung un- 
zweifelhaft vorausgesetzt So wird der siebenjährige Zeitraum wäh- 
rend welcher Vivien von ihr gepflegt wird nur als nebensächlich 
in der Aufeinanderfolge der Ereignisse erwähnt (Cov. Viv. 290, 
600 ff. — Dafs überhaupt eine wirkliche sarazenische Frau einen 
christlichen Ritter heiratet ist ein Fall der in der ganzen Geschichte 
der Kreuzzüge nicht belegt ist. So eigenartig der Umstand ist dafs 


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342 


G. OSTERHAGE, 


Wilhelm sich mit der Frau eines noch lebenden Sarazenen vermählt 
so merkwürdig ist auch das Verhältnis der Guiborc zu Vivien. 
Aliscans (ed. Jblt.) 838 ff. sagt Wilhelm zu Vivien : Je vos norri par 
moult grant chüretL — Et via moillier au gent cors henori — Biax 
sire niisy tant vos avoit avii> — VII anz toz p/eins glus ä son costL 
Ich zweifle nicht daran dafs auch dies ein Mythus ist, bin aber 
nicht in der Lage eine Erklärung zu geben. Manche Züge scheinen 
in den Fortsetzungen und Überarbeitungen stark verändert zu sein, 
so fehlt von der citierten Stelle der letzte Vers in der Ausgabe 
von Guessard und Montaiglon. Später wurde ja auch Orable dem 
Helden als Jungfrau zugedacht, während es in der älteren Version 
(Aliscans) deutlich von Esmere d’Odierne heifst: Filz Jul Guiborc , 
en ses flans Vot portl , Si est fillastres Guillaume au cort vis 1153. 

Besondere Beachtung beansprucht Orable als Zauberin in den 
Enfances Guillaume (Joucbloet II 1 8 ff.). Hier liegt einer der Haupt- 
beweise dafs sie eigentlich eine Göttin ist „Den gesunkenen, ver- 
achteten Göttern hat man die Zauberei zugeschrieben“ (Grimm, M. 
861). Aufser den dort angeführten Stellen wo Odin praestigia zu- 
geschrieben werden und er als incantator et magus bezeichnet wird, 
erinnere ich noch an Paulus Diaconus und an die Hist Longob. 
Florentina (s. Register) wo Wodan als Magier auf einem Turme 
sitzt wie ein Riese in den Chansons de geste. Nicht richtig ist 
im Allgemeinen die Bemerkung Grimms dafs der Zauber teuflisch 
ist, wenigstens nicht in dem Sinne wie Zauberei in der altfranzö- 
sischen Dichtung vorkommt; doch auch der technische Begriff in 
der Religionsgeschichte läfst dieses Attribut nicht zu. An die That- 
sache dafs die Inder durch Somaopfer ihren Götters gewissermafsen 
Kraft verleihen schliefst Pfleiderer (Die Religion 1869, II 83) die 
Bemerkung: „diese Vorstellung, dafs der Mensch auf die göttliche 
Macht einen zwingenden Einflufs durch gewisse Leistungen seiner- 
seits ausüben können, ist aber nichts anderes als Zauberei“. 
Durch die Zauberei stellt sich also der Mensch über seine Götter, 
wenn er sich auch dessen natürlich nicht bewufst wird. Daher ist 
sie im Wesen identisch mit dem Fetischismus, wo irgend ein sinn- 
licher Gegenstand, sofern ihm eine Seele inwohnen soll, vergöttert 
wird (a. a. O. 104). Der Zauberei in den chansons liegt eigentlicher 
Fetischismus nicht zu Grunde da einerseits die Zauberdinge in Ver- 
bindung mit Reliquien Christi gebracht werden , andererseits ihre 
Besitzer eben verblafste Gottheiten sind, denen es gefallen hat den 
sinnlichen Wesen die Wirkungen ihrer Macht durch sinnliche Mittel 
zukommen zu lassen. Überhaupt mag aber zu der germanischen 
Zauberei der Priesterinnen und Wahrsagerinnen sich orientalischer 
Einflufs gesellt haben. Dort war die Zauberei philosophisch be- 
gründet worden (Pfleiderer 394). Sohrawardy (11191) der „ein 
arabischer Albertus Magnus“ noch heute in der Volkssage als Zau- 
berer fortleben soll, lehrte die nuplatonische oder buddhistische 
Theorie von den himmlischen Räumen, wo die idealen Vorbilder 
(die Ideen Platos) der irdischen Dinge wohnen. Die „Heiligen“ — 


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AN KLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 343 

er lehrte auch die fortwährende Stellvertretung Gottes auf Erden 
durch einen Philosophen — haben nun die Kraft diese Idealdinge 
in die Wirklichkeit zu zaubern und so nach Wunsch Speisen, Ge- 
stalten, Melodien hervorzurufen. Die Zauberei der Orable scheint 
in der That an ein solches System zu erinnern. Nötig ist aber die 
Annahme orientalischen Einflusses keineswegs. 

Dafs der mit dem Fichtenstamme kämpfende Renouart mythi- 
schen Ursprungs ist wird wohl leicht zugestanden werden. Seine 
Gestalt bildet eine Hauptetappe auf dem langen Wege von den 
Thursen der Edda bis zum Morgante. 

Höchst eigentümliche Einzelheiten Anden sich in diesem Cyclus. 
Cov. Vivien 1 703 ff. heifst es, mit Bezug auf die aus der Moniage 
Guillaume bekannten Vorgänge: Ce dit la gent del tens attcianor , 
C’onques ne fu nus homs de tel vigor A saini Guillaume , ce dient li 
plusor , Que il gita le jaiant de sa tor , Par vive force le destruit ä 
dolor , Et fist le pont Guillaume par iror , Et li deables par nuit di- 
pe{'a tot : II le gaita , conques n'en ot peor , Et le gita en la plus grant 
rador . Eticor i pari ei i parra toz jorz : Iluec est Veve en icele bru - 
nor, Vabisme senble , et si tornoie entor . Das ist ohne Frage ein 
Beweis von der auch nach der Einführung des Christentums noch 
fortwirkenden Kraft des „mythosbildenden Triebes“. — In der 
That, wenn wir die Umformung der Naturerscheinungen in persön- 
lich wirkende Wesen, mag man eine wirkliche Verwandlung, ge- 
wissermafsen eine Transsubstantiation, oder einen handelnden Dä- 
mon in, hinter oder unter den Naturerscheinungen annehmen, 
Mythos nennen, so liegt hier nicht blofs eine Hypothese sondern 
die notorische Thatsache eines solchen vor. Unerheblich ist es 
wer in dem Strudel liegt, der Teufel, ein Riese oder sonst ein 
Dämon. Dieselbe Geistesthätigkeit verlegte übrigens die Esse des 
Hephästos unter den Aetna und liefs die Erdbeben entstehen durch 
die Zuckungen des von dem Gift beträufelten Loki. 

Ein ganz analoges Beispiel bietet die Pilatussage in der 
Schweiz. Dafs der Name durch Verwechselung mit pileatus {mons 
p.) entstanden ist kommt hier nicht in Betracht und kann gern zu- 
gegeben werden. Der Mythos liegt darin, dafs man ein persön- 
liches Wesen in dem Pilatussee vorhanden dachte, welches die in 
den Schluchten dieses Berges so oft und furchtbar tobenden Stürme 
hervorruft, sei es spontan, sei es gereizt durch Steinwürfe. Der 
letztere Zug erinnert noch an das Hervorrufen der Stürme im 
Walde Broceliande durch Begiefsen des perron (Chev. au lyon.). 
Auch dafs der Teufel sich dem Brückenbau widersetzt, also die 
Ausbreitung der Kultur hindert, entspricht vollkommen eddischen 
Anschauungen und den Deutungen die Uhland vom Thormythus 
gegeben hat. Ein merkwürdiger Beleg für die sinnliche Deutung 
der Gottheit ist auch die folgende Stelle aus dem Coronement 
Looys 515 ff. Respont li rois: N’es pas bien ensaigniez t Qui devant 
nos oses de Deu plaidier, C’esl Vorne el monde qui plus m'a fait 
irier. Mon plre ocisi une foldre del del , Toz i fu ars, ne li pol home 


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344 


G. OSTERHAGE, 


aidier . Quant Dex Vot ars, st fist que enseigniez , El ciel monta , fd 
ne voll referier , Ge nel porroie sivre ne enehaucier ; Mh de ses homes 
me suis~ge puis venchiez . . . Quant ge lasus ne peus Deu gerroier , Nul 
de ses homes ne vueillerai lessier t Et moi et Deu n'avons mh que plai- 
dier Moie est la terre et suen sera le eieL Hier befinden wir uns 
nicht mehr ganz aber nahezu auf dem Standpunkte der Veden, in 
denen man nicht unterscheiden kann ob Agni der Gott oder das 
Feuer, Uschas die Göttin oder die Morgenröte gemeint ist. Wenn 
der Dichter auch einen Sarazenen so sprechen läfst, so vermindert 
das die Bedeutung der Stelle für die Beurteilung der religiösen 
Anschauungen seiner Zuhörer nicht Wenn er ihnen überhaupt 
eine solche Schilderung bieten konnte, so zeigt das schon dafs sie 
in ihren Auffassungen nicht übermäfsig weit von denen des „Sara- 
zenen“ entfernt waren. Es handelt sich eben nicht um eine wissen- 
schaftliche Mitteilung sondern um naive Poesie. — Aliscans (Guessard) 
5701 ff. Les tors d'Arcaise tenoit en ca s einen t, Desous fabisme ou des- 
oivre li vent. Illuec dist on ke Lucifer descent ; Outre cest regne n'a 
hom äbitement , Fors Sajetaire et Noirons (Joncbl. lucuns) cnsement. 
Onques rii ot ./. seul grain de forment ; D'espises vivent et d'odour de 
pieument . Par dechä est li gratis arbres ki fent .11. fois en Van par 
rajonisement. Die Abweichungen der Ausgabe von Joncbloet sind 
gering. Meine Auffassung dieser Stelle ist folgende. Der abisme 
ist nicht etwa eine Bergschlucht oder eine Höhle aus welcher 
Winde hervorzukommen scheinen, wie auf dem berühmten creux du 
vent im Jura am Neuenburger See, er ist vielmehr am fernen Hori- 
zont zu denken. Lucifer wird Thor sein, wo dessen Herrschaft 
endet hört der Getreidebau und die Kultur auf. Der Baum ist 
der Weltbaum, nach Auffassung der Edda ; das Spalten deutet den 
Anfang der beiden Hauptjahreszeiten, etwa durch die Solstitien be- 
zeichnet, an. 

G. Osterhage. 


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Zu Benoit’s Chronique des daos de Normandie. 

(Vgl. Zeitschr. XI 231 ff.) 

II. Band. 

Die Form joi 15299, die schon 10936 im Reim begegnete 
(s. weiter oben 242), gebraucht Benoit auch sonst noch, so 1 17292, 
wo sie durch novcl gesichert und für joie des Textes einzusetzen ist. 
Noch häufiger ist joies. Bereits Settegast 59 führt 32038 an; vgl. 
ferner 16964, 29180, 3 14 19. — 15324 — 5 Avez V urtcore joi essaiie? 
J’os aveit il acompatgnie (so Michel später) sind unverständlich. Es 
ist vielmehr zu lesen Avez Vuncor jor essaite? „Habt ihr ihn (den 
König) noch einen Tag, noch einmal erprobt ?“ Derselbe Fehler 
weiter unten 15525. — 15359 1 « Que des ore gabez de mei oder 
Que des or vos gabez de mei, — 15388 Sen/is, eine in Denkmälern 
des Mittelalters häufiger als jetzt genannte Stadt, findet sich auch 
sonst oft in der volksetymologischen Schreibung Saint Liz , so Auberi 
133,13, Fierabras S. 175, G. de Viane (S. Lis) 532 b — 15406 a 
que „bis“; ebenso 35868, 36116, 36265, 36749, 37338.— V.15410 
Or gardez Vovre a queu tend-eille sehen Stock 450, 475, Settegast 
Zeitschr. III 464 in eille eine dem prov. elha ( illa ) entsprechende 
dialektische Form; allein es ist wahrscheinlich zu lesen: Or gardez 
Vovre a qu'eu tendeille. Zu tendeillier von tendre vgl. estendeillier von 
estendre, — 154 15 statt Fu a Roem li reis Lowis 1 . Fu a Roem reis 
Loewis (vergl. T.). Schon weiter oben S. 233 wurde bemerkt 
dafs Lowis für Loewis ungemein oft in der Handschrift vorkommt. 
So auch noch S. 11 Überschrift, 15587, 15596, 15765, 15776, 
15948, 16017 u. s. w. 2 Dafs die zweisilbige Form des Namens dem 
Dichter zuzusprechen sei, läfst sich nicht erweisen; deshalb ist auch 
15802 zu lesen Mais bataille vers Loewis, obwohl T. bietet: Mais 
la baiailk vers Lowis, — V. 15432 L'evesque de Paris ert sis fiz, 
um eine Silbe zu lang, läfst sich durch Umstellung berichtigen: 


1 Über die Entstehung von Senlis aus Silvanectis vgl. Quicherat, An- 
ciens noms de lieu 20. Andererseits entspricht Sellentois, das in der Hystore 
de Julius Cesar ed. Settegast vorkommt, 7, 9, dort aber keine Erklärung ge- 
funden hat, Silvan (ec) tensis seil, pagus. Auch hat eine Handschrift Senlis, 

2 Dem Schreiber ist die kontrahierte Form sogar schon so geläufig, dafs 
er nur selten mehr Loewis setzt: 17937, 17953, 18183, 18192. Beim Dichter 
von Richars li biaus ist die zweisilbige Form schon Regel; s. S. 98, 99, 100 ff. 
Dreisilbig selten; s, Foerster zu 4145. 


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346 


H. ANDKESEN, 


De Paris Vevesque ert sis fiz, Vgl. S. 80 V. 17669. — 1 5464 1. 
Chaist de ci qties fundemenz\ vgl. 15448. — 15467 1 . nul statt nisun ; 
s. Rom. Forsch. I 388. — 15525 1 . jor statt joi\ s. ebd. 373. — 
15554 1 . veic : teie. — 15584 Qu'issil voudrai', vgl. T. — 15802 s. 
zu 154 15. — 15597 statt Eissi es t Va faire enpris I. vermutlich 
Eissi est li a faire enpris . Seite 232 Anmerkung wurde bemerkt, 
dafs ein Hiatus, wie er an der vorliegenden Stelle sich findet, in 
der Chronik sehr selten begegnet. Eine nochmalige genauere Durch- 
sicht des Textes ergiebt, dafs diese Bemerkung zu modifizieren ist 
Der Hiatus begegnet wenigstens so häufig, dafs nur von einem ver- 
hältnismäfsig seltenen Vorkommen — das Werk hat 42310 Verse — 
gesprochen werden darf. Übereinstimmend in beiden Handschriften 
treffen wir ihn I S. 22 V. 574, S. 25 V. 651, S. 67 V. 1817, S. 142 
V. 1736, S. 155 V. 2100, 3382, 6963, 6981, 7207, 8509, 9143, 9282, 
II V. 18583, 18694, 19772, 20537, 22525, 23959, 25337, 28140, 
29016, III V. 35897, 36219, 37555. Wohl in der Londoner Hs. 
nicht aber in der von Tours liegt er ferner vor 21338, 23467, 
23652, 27589, 27808. Zu diesen Versen kommen noch V. 9 2 99 — 
9300, 9343, 9527, 10109, 12138, 12468, 12635, 17975» 42017, 
42161, die in T. fehlen. Ob der Hiatus auch nur an den zuerst 
angeführten Stellen auf Rechnung des Dichters zu setzen ist, läfst 
sich schwer entscheiden ; einigermafsen dagegen spricht der Um- 
stand, dafs überall eine Besserung sich leicht bewerkstelligen läfst, 
ohne dafs dem Text grofse Gewalt angethan zu werden braucht 
S. zu den einzelnen Versen. — 15626 — 7 Honor querrom senz de- 
morance Cum (oder mit Michel C'um = C*unc) de ce faire n’ait puis - 
sance ist schwerlich richtig; Honor scheint vielmehr entstellt zu sein 
aus Oncor. — 15638 1 . Cum rei Aigrout . — 15645 1 . Augent statt 
/ attgmi. — 15667 — 8 De la requeste se fist liez E delaii u Ven le 
mande ist unklar. Vermutlich E de la veie u Ven le mande. — Als 
Ort, wo der Dänenkönig Haigrold landete, nennt Benoit 15694 
auf Grund von Dudo (239) Salins Corbuns , an der Mündung der 
Dive gelegen (15690). Um welchen Ort es sich hier handelt, ist 
ungewi fs. Vgl. Rou II S. 637. Von den beiden Dörfern Corbon 
kann wegen der Lage keins in Betracht kommen. Wace sagt (Rou 
I S. 143): Suz Waravile vint od sis nes salvement La u Dive entre cn 
mer y asez pres de Bavent . Sollte etwa Cabourg gemeint sein, nicht 
weit von Varaville und ganz nahe der Mündung der Dive? — 
15728 1 . conires lor= contre les /<?r„gegen die ihrigen“. Inklination beim 
Artikel, auch sonst gelegentlich anzutreffen (s. Tobler, Versbau 1 31 
Anm. 2) begegnet in der Chronik mehrere Male. Zunächst auch 
21589 1. Mais trop s'escola cnlreus lor= entre les lor\ so schon Sette- 
gast 44 richtig gegen Michel (Glossar unter lor); ferner 18929 1 . 
E mult sist bien ent res arcons ; 19245 1 . Ainz quel soleiz deust es- 
pandre\ 21265 1 . I resplendent contrel soleil ; vgl. T.; 35577 ver ~ 
mutlich Bien mostrel livre e bien descovre ; 40478 1 . Quel reis Henris 
fu coronez ; vergleiche T. — 15744 statt Teu piete en a Aigrouz li 
reis 1 . vielleicht Teu picte en a li reis oder Teu pitie a Aigrouz h 


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ZU BENOrr’S CHRONIQUB DBS DUCS DE NORMANDIE. 347 

reis . — 15772 — 3 Qu autrement ne lor puis aidicr Ne ajtier ne con- 
seillier wird kaum richtig, statt ajtier vielmehr ein anderes Verbum 
einzusetzen sein, vielleicht secorir. — 15797 1 . lut. — 15874 Lotveis 
verschrieben für Loewis. — 15877 1 . as guez Herluin statt as genz 
Herluin , wie schon Rou II 637 bemerkt worden ist, entsprechend 
Wilh. v. J umlege s (242 C) apud vadum quod Herluini vocatur . Die 
so bezeichnete Lokalität haben wir wahrscheinlich am rechten Dive- 
ufer zu suchen, Varaville und Bavent gegenüber. — 15885 1 . Vi statt 
li. — 15923 ist vielleicht zu lesen Quidez que por vos ne por eus 
aber 15925 Peres le conte Herluin ist ganz unverständlich. T. hat 
statt Peres , wie Michel angiebt, Perctes oder Percres. Mit diesem 
Ausdruck scheint identisch zu sein das gleichfalls unklare Peer es, 
Per chers (T.) 3 1231. Die 159 17 — 29 entsprechende Stelle bei 
Dudo (240) lautet: Tune quidam ex tironibus Bernardo respondisse 
fertur : „ Num propter te caeierosque advenas ialis co/ncs , ul est Her - 
luinus , ullis laicbris repositus absconddur ? “ — 15947 scigniere 

„Fahne“ = pro \. senheira, Raynouard Lex. r. V 227. — *5954 ist 
wahrscheinlich zu lesen Vis wiest qui bien le siul de pres und dieser 
Vers mit dem folgenden zu verbinden. Vgl. Michel 111 873 zu der 
Stelle. — 16019 1 . tnais oi statt mais 01. — 16041 Que. — 16054 
cointe Schreibfehler für coite. — 16 108 1 . Jal statt Ja le\ vgl. T. — 
16125 zu creeiz, wie T. richtig hat, vgl. S. 237 zu 5775. — 16142 
ist das h von heaume wieder als stummes behandelt, ebenso 18254, 
22680. Vgl. Vosberc 19788, 21256, 21332, 22635, 28599, d'aubers 
18254, 22686 und S. 232 zu 703. — Dafs Benoit bei den Versen 
16164 — 6 Dune vout quens Her lut ns parier , Ausi li prist talant d'uslcr 
Cume fist a Dan Jsengrim an eine bestimmte Episode aus dem Ro- 
man de Renart gedacht hat, wie Michel annimmt, dünkt wenig 
wahrscheinlich. Vom Heulen Isengrims ist dort ja oft die Rede; 
so in der Ausgabe von Martin I 73, 124, 152, 155, 11 263. — 
16184 1. E de son fil. — 16253. Dafs pk** neben plait oft bei Be- 
noit vorkommt, zeigt Stock 478. — 16265 1 . airee . — 16311 es - 
freie statt desreie\ vgl. T. — 16417 zu renge vgl. G. Paris, Alexis 
zu 15h. — 16423 1 . Issil; vgl. T. — 16426 1 . avez; s. Settegast 5 
und zu Band I, 9152. — 16434 A voz aunes ne a voz diz „so wie 
du es abmissest und du es bestimmst“; vgl. Littrö unter aune . — 
16437 1* Kar eil l’aura qui (= eui) il est dreiz. — 16515 1. mile. 
— Zu 16576 — 7 Mais ti au reiz pas , laut sai je bien , Ennuit Pos lei 
Saint Julien d. h. gute Herberge, s. Michel’s Glossar (III 819). Der 
heilige Julian (Bischof von Le Mans) war der Schutzpatron der Rei- 
senden; vergl. Scheler zu B. de Cond6 XII 235 (S. 454); Littrö; 
Gjaspary, Zeitschr. X 312. — 16591 Dtmt eriez ier sire e reis. Dafs 
Benoit Wörter wie maistre , pere, sire gewöhnlich nicht mit dem s 
versieht ist S. 237 Anmerk, gezeigt worden. Von weiteren Stellen, 
wo solche Formen durch den Reim gesichert sind, kommen in Be- 
tracht 19183, 42218. Ungemein häufig sind sie durch die Silben- 
zahl des Verses gesichert. Zu den früher namhaft gemachten 
Stellen gesellen sich livre 33774, aut re 33303, pere 17136, 18220, 


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348 


H. ANDRESEN, 


20968, 25960, 33931 11. öfter, frere 26334, 27001, 33940, 37530, 
sire 19377, 20155, 23990, 33641, 41795 und noch öfter, iraitre 
19537, 34010, pastre 28548, faitre 39391, conoissere 30663, doniere 
37125, norissere 42181, rneudre 28212, 40081, nostrc 24020, 28210, 
vostre 37183. Andererseits begegnet mit s im Innern des Verses: 
peres 28248, 3181 1, 39556, 39960, freres 40002, 41044, 41899, 
toteres 22545, auires 27470, micudres 41444. In Betreff der Eigen- 
namen herrscht grofses Schwanken. So finden wir durch den Reim 
gesichert Richarz 18579, 22045, 22818, 24626, 27218, 28380, 

29626, Geofreiz Joufräz 21535, 28950, 41932, 41956, Unfreiz 

36313, Lohiers 21209, 23145, Satemuns 20913, Tiebauz 22393, 

aber ebensowohl Richart 14226, 17621, 21229, 22339, 22693, 

29262, 29384, Giefrei Joufrei 24939, 274 12, 27447, 34308, 35639, 
Omfrei 36303, Lohier 20107, 21628, 21682, 22051, Saicmun 12461, 
22466, Tiebaut 2201 1. Doch scheint blofs Guillaume^ ohne s , die 
dem Dichter geläufige Form zu sein; sie findet sich sehr oft im 
Reim und zwar immer mit demselben Wort ( reaume ) gebunden: 
7880, 10619, 14149, 31512, 32160, 33182 u. s. w.; Guillaumes 
nicht ein einziges Mal. Guillaume ohne s ist ferner an vielen Stellen 
durch das Metrum gesichert: 28967, 34631, 35826,39520,40161 
und öfter. Wie Guillaume sind auch die anderen auf tonloses e 
ausgehenden Namen behandelt; der Reim sichert Äforice 11324, 
Jcremie 12460, Wace 23654, Godwinc $ 4013, Ewine 37918,38621, 
Gregoire 36388, Helle 40358, Alisandre 18885, 36787; nur kommt 
neben Eustace 37414 auch Eustaces vor 37463. Wichtig ist die 
Wahrnehmung, dafs Benoit nur einen Nominativ Henris kennt: 
10281, 10303, 28031, 29436, 30788, 32075 u. s.w., c. obl. Henri 
40441, 41965. Angesichts der grofsen Willkür, die der Dichter sich 
sonst, was das Flexions-j anlangt, gestattet, ist die Konsequenz, 
die er hinsichtlich dieses Namens beobachtet, bedeutsam und ge- 
stattet einen Rückschluss auf den damaligen Sprachgebrauch. — 
In Betreff der Bindung misere : mere 16654 (vgl. noch 27033, 30484) 
s. Stock 451, desgl. Foerster, Chev. as deus espees XXXV, wo 
das häufige Vorkommen solcher Reime besprochen ist. Ebenso 
bei G. de Coincy cymentere : frere 298, : mere 300, 693, chimere : frere 
635. — 16712 — 5 scheinen folgendermafsen verbessert werden zu 
müssen : Nului puis pas eil bien ne monte „Keinem nützt später der 
Vorteil“, Qu'a sa gent seit damage e honte Ne cele honor ne quer ne 
ruis Dunt a cent mite fust de pis, Schon T. hat 16714 Ne stait 
De des Textes, aufserdem 16712 Ne puie pas eil ne ne monte , was 
aber zum folgenden Verse nicht recht pafst. Wegen des Reimes 
ruis: pis vgl. 17555» 18056, 18492, 23855, 24197, 25106 uqd 
Stock 471. — 16771 1 . mit T. negun statt nul ; vgl. 16812 und 
1 7537 (T.). — 16797 1. cute statt ctice\ vgl. 39126 und Godefroy. — 
16879 N f est en dotance ne pour . — 16905 scheint fait il und 16910 
e getilgt werden zu müssen. — 16912 1 . A il dunques eu bataille? — 
16941 or statt ore, — 16949 ist ein Punkt oder doch ein Semi- 
kolon zu setzen, mit 16950 ein neuer Satz zu beginnen lind die 


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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 349 

Interpunktion nach hainos 16951 zu tilgen. So zum Teil schon 
Michel später. — 16973 1 . statt Lor mit Michel Vor, — 16988 
1. ajuez, — 17020 ff. hat der Herausgeber mifsverstanden ; es ist 
einfach zu lesen Dol fait, nel pout riens si grani faire\ vgl. zu der 
Stelle Dudo 245: Regina vero, lugubres regis , sui conjugis , suorumque 
incessanier Casus deflens , animumque suum tanti infortunii anxietate a- 
trociier contorquens , nullumque sa/ubre sibi Consilium inde in Iota Francia 
reperienSy misii ad pairem suum Transrhenanum regem Heinricum, — 
Nach 17076 fehlt ein Vers, den T. hat. — Bei Dudo (246) er- 
widern die Normannen auf die Aufforderung, den gefangenen König 
Ludwig auszuliefern, kurz: Non reddeiur , verum tenebitur, Benoit 
sagt 17116 — 20 Beau fureni requis li Normant Qtlil rendent le rei 
Lo[e]wis. Mais unques n'en (so T.) fu consel quis , De Itti veer rien 
rendrunt mie , Ce jure chascuns e afie, Der vorletzte Vers ist ver- 
derbt. Im Einklang mit der schroffen Antwort bei Dudo wäre viel- 
leicht De lur vies neu rendrunt mie „Ihr Lebtag werden sie ihn 
nicht ausliefern.“ — 17 13 1 1 . amerra\ vgl. Rom. Forsch. I 375. — 
17 149 nennt Benoit den Bischof von Beauvais irrtümlicher Weise 
Disdier statt Hildier (= Hilderich); vgl. Dudo 246, Ord. Vit. II 363. 

— 172 12 1 . Vait si. Im vorhergehenden Vers hat qui wie oft bei 
Benoit die Bedeutung „sondern, vielmehr“. Vgl. Settegast 55. — 
17292 1 , joi statt joie\ s. zu 15299. — 17304 \-Dunc rendu lor a 
lor seignor ; vgl. T. — 17308 1. s'aonbra, — 17349 1 . Eissi li vait 
cui Deus en done\ vgl. T. und im folgenden Vers cume für am, — 
17396 entredeus „A tempohiebe“; s. Martin zu Fergus 66,35. Die 
letztere Stelle führt auch Godefroy an, giebt aber eine verkehrte 
(La Curne entnommene) Erklärung des Ausdrucks. — 17415 1 . 
As povres ert tres chariios oder esteit für ert, — 17452 vielleicht Plus 
de vaillant de mil buens mars (vgl. 18350 T.). Doch mag eine Zahl 
vor mil ausgefallen sein. — 17482 etwa Sen aveit lui a consentir\ 
vgl. T. — 17496 1 . que il statt qu'HA — 1 7539 — 43 1 * vielleicht 
Ne je nel voil plus endurer , Mais ilant vos voil demander : Out eu sis 
pere e sis aives Ne teneit unques sis besaives Si cesie eite cum il tient, 

— 17600 fers = fer(m)s, lm Altfr. ist ferm auch fer die gewöhn- 
liche Form (neufrz. nur ferme). Bei mehreren Adjektiven findet 
sich jedoch schon im Altfranz, auch beim Masculinum stets das e , 
worauf Suchier, Reimpredigt S. 73 zu 58a aufmerksam macht. 2 
lm Neufranz, hat die Zahl derselben noch zugenommen: aufser 
dem eben genannten ferme gehört auch chauue dazu, altfranz. meist 
chauf. Andererseits kommt juste schon altfranz. selten anders als 
in dieser Form vor ; um so bemerkenswerter ist es dafs wenigstens 


1 Die Stellen des Textes, wo umgekehrt bei que t ne u. s. w. die Elision 
des Vokals stattfinden mufs, vom Schreiber aber nicht ausgefiihrt ist, sind 
hier nicht weiter besonders angegeben worden. Bereits weiter oben S. 231 
wurde bemerkt, dafs der Kopist die Elision überhaupt oft unbezeichnet ge- 
lassen, wo sie faktisch einzutreten hat. 

2 Statt des sonst allein üblichen large findet sich im Roman de Renart 
einmal larc (II 327): Renart commande faire parc Entnila sale grant et larc. 


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350 


H. ANDRESEN, 


Benoit auch just gebraucht: 23866, 24271, 29405, 36474. Liegt 
hier wieder provenzalischer Einflufs vor? Aber auch Estienne de 
Fougieres hat just V. 306: E les juz e les pecheors . Nie ohne e 
scheinen sich zu finden monde, rebelte . — 17620 1. prie. — 17633 
1 . mit T. Tante denier a pris a tort . Wie auch bei einem Mascu- 
linum mainte statt maint 20132, 20800, 26988 (T.) 1 , so bietet die 
Chronik ebenso tante an mehreren Stellen statt des gewöhnlichen tont: 
I S. 8 V. 145, 18883 (T.), 20508, 31788 (T.); darnach ist auch 19909 
zu verbessern. Vgl. Burguy 1 19 1. — 17635 1 .force il. — Was 
der Herzog Richard 17647 — 50 zu den Anhängern Radulf Torta’s 
sagt: Vos qui li estes aideor E maistre e amonesteor Len sosienez d*or 
en avant , Quos ne Ven serreiz ja garant wird durch eine Vergleichung 
mit der entsprechenden Stelle bei Dudo (249) deutlich: Quod sua - 
sistis usque modo Uli et adhuc suadetis, sed ne qua quam illi proderit. — 
17688 Cil qui plus er ent puissanz ist zu kurz; vermutlich Cil qui 
plus i erent puissanz oder Cil qm plus esteient puissanz , wie Roman. 
Forsch. 1 377 vorgeschlagen ist. T. hat ereient. — 1773 1 1 . Out pais 
od le rei Loewis. — *7773 vielleicht Deffendez vos , cos lo a faire ; 
s. Rom. F. ebd. — Nach 17795 fehlt ein Vers, den T. hat — 
Hugo der Grofse fragt 17800 ff. die normannischen Grofsen, ob 
sie schon für die Verheiratung Richards Sorge getragen: das hätten 
sie thun sollen; worauf sie erwidern 17808 ff.: „Sire 11 , funt li, f vos 
diies veir, C'eusi esle mult grant saveir , Mais riest pas fait, or qiien 
quidez U serreit il bien mariez? f Aus einer Vergleichung mit Dudo 
(250) geht hervor, dafs anders interpungiert werden mufs: Hugo 
vero secreti sw benevolum coepit paulatim pandere propositum: „ Requi - 
sistis adhuc Ricardo duci Northmannorum uxorem voluptuosae humani - 
tati et dignitati ejus congruam et habilem ?“ Responderuni: „ Nequa - 
quam“ Et ille : „ Quorsum intentionem vestri consilii vertitis , vel 

cujuslibet filiam illi vindicando subjugabitis?“ Zu lesen ist also: 
„Sire“, funi il, „vos dites veir, C'eust esie mult grant saveir, Mais 
riest pas fait“ „Or quen quidez U serreit il bien mariez?“ — Nach 
17864 ist ein Vers in beiden Handschriften ausgefallen; desgleichen 
fehlt nach 17920 im Text ein Vers, den jedoch T. bietet. — ' 
17959 ist en zu tilgen. — *7974 ff* ist von Hugos des Grofsen 
Vater, dem Markgrafen Robert I. die Rede ; die Stelle entspricht 
folgender bei Dudo (251) Hugonis magni ducis pater Rothbertus 
super patrem tuum Karolum, favenie Rollone, avo Ricardi ducis, scepira 
hujus regiminis injuste suscepit, et pene totam Franciam sibi prave sub - 
jugavit . Man könnte demnach versucht sein, revert 17974 mit 
Michel in Robert zu ändern, was aber der Wortlaut der vorher- 
gehenden und folgenden Verse nicht zuläfst. Vielmehr haben wir 
anzunehmen, dafs vor 17974 Verse ausgefallen sind, in denen Robert 
genannt war; revert ist in reveit zu verändern und 17975 w ird zu 
lesen sein: A mostrer li Voevre en apert. — * 7983 1. vielleicht Si 
qu y on nul leu ne Ventendeit. — Da das listige Vorgehen Arnulfs von 


1 Vgl. Focrster zu Yzopet 837. 


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ZU BBNOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 35 1 

Flandern besonders bezeichnet werden soll, so ist 18040 wohl zu 
lesen senz blasmemeni (vgl. T.). Arnulf möchte Richard verderben, 
ohne selbst die Schmach übler Nachrede noch zu mehren, die ob 
der von ihm angestifteten Ermordung Wilhelm Langschwerts noch 
auf ihm lastet — 18085 1 . riche , s. S. 237 zu 6194. — 18155 fest 
„Giebel“, s. Schelers Anhang zu Diez E. W. 747. — 18186 1 . com 
statt come. — 18266 1 . Cum s'eust esle desertee. — 18283 lautet Ceste 
eite , vez, ne crient rien . Bereits S. 232 zu V. 586 sind mehrere 
Stellen angeführt worden, wo vez statt v:ez steht Diese Form be- 
gegnet auch sonst noch sehr oft in der Chronik: 18840, 19368, 
22292, 22466, 27295, 28227, 28236, 31928, 32992, 33377, 35703; 
sie findet sich überhaupt schon früh vereinzelt, später sehr oft, zu- 
mal in der Volksdichtung. Zwar nicht ein einziges Mal im Com- 
putus des Phil. v. Th., obwohl gerade hier das veez so sehr häufig 
vorkommt Aber Cliges 1722, Jourd. de Bl. 1200, 1690, 1813, Vrai 
Aniel 197, 206, Gui de Nanteuil S. 15, Huon de B. S. 133, 149, 
152, Auberi4,25; 7,3; 22,31; 60,31; 107,9 und öfter. Sehr häufig 
auch im Roman de Renart: I S. 8, 17, 102, 132 u. s. w., II, 27, 
39, 100, 156, 223. 1 — 18320 1 . vermutlich Ci les m'eus en covenanL 

— 18316 ff. beschwert sich König Otto bei Arnulf darüber, dafs 
die Bürger von Rouen ihm nicht, wie doch Jener verheifsen, die 
Schlüssel der Stadt überbringen, worauf Arnulf ihm vorzuspiegeln 
sucht, dafs der weite Weg daran Schuld sei, auch Niemand durch die 
dichten Wälder zu gehen wage, weil Räuber drin hausen: Foresz i a 
granz e gastines U a larrons, genz Sarazines, Sor qu'il ne s'osereient 
meiire t Sinestes sunt par qui tramettre . Der letzte Vers ist verderbt; 
auch T. bietet nichts Besseres: Sines tesunl. Es ist vielleicht zu 
lesen Si nes tes uni par qui tramettre „und sie haben durchaus keine 
die sie schicken könnten.“ — 18352 abeter „anhetzen“, s. Tobler, 
Vrai Aniel zu 366. — 18399 * st ^ zu fügen. — 18409 1 . veee . — 
18453 l. riche ; s. zu 18085. — 18455 vize mit T. — 18496. Das 
Partizip offri begegnet in der Chronik sehr oft, so schon 2856, 
11381, 11396, ferner 20417, 23513, 24665 u. s. w. Auch soffri 
kommt vor 31059. Im Roman de Troie findet sich offri gleich- 
falls V. 13554. — 18583 1 . vielleicht Senz escosse e senz nul retor. 

— 18614 — 7 lauten Lun sunt por lor cors garantir 9 Li autre por 
eus envair; L'un sunt por defendre lor ierre y Li autre la vienent con - 
querre . Es ist also L'un = Li un, also wieder ein prov. Zug. Die 
Stelle scheint unverdächtig. — 18693 1 . Si’n i enverse ; vgl. T., und 
im folgenden Verse vielleicht Au mettre enz e al eniasser. — 18731 
1 . Ja'n\ vgl. T. — 1 8757 1 . ne Aleman; s. Rom. F. I 394. — 18785 
Ja la porle ne Just veee; vgl. T. — 18883 1 . Oist Vom tantes (tante 
T.) cous ferir ; s. zu 17633. — 18909 1 . Qu*eissil; vgl. T. — 18929 


1 Angesichts des häufigen Vorkommens von vez mufs man G. Paris 
(Romania XIII 1 30) Recht geben, dafs V. 95 der Karlsreise zu lesen ist Vez 
cum gentes cumpaines . Der Ausdruck gentes cumpaines ist gewifs echt; 
kommt er doch noch einmal vor (784). Ebenso wird man 508 lieber vez lesen 
als grant vor pelote missen wollen. 


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352 


H. ANDRESEN, 


wegen entres arcons s. zu 15728. — 19049 troine umgestellt aus 
torine = taurina bedeutet ein Musikinstrument, wohl eine Trompete, 
aus Stierleder; s. Du Cange (taurea), Georges (taurinus). Erwähnt 
wird es ohne bestimmte Erklärung von Schulz, höf. Leben 1 437, 
wo aufser der vorliegenden noch eine Stelle aus Guill. de Palerne 
steht, traine Tristran I 195 ist offenbar dasselbe Wort: Maint eha - 
lemel, mainte traine Qui fu la nuit cn Ja gaudine Oist au pavellon 
soner . Bei Raynaud, Motets, in der interessanten Übersicht über 
die Musikinstrumente II 320 fehlt troine. — 10055 1 , redoierent oder 
li Normatit. — 19189 wohl e suor statt e en suor. — 192 19 1. 
e li grege. — 19241 la cupee „die mit einem Büschel oder einer 
Haube Versehene“, auch P. Meyer, Documents manuscrits 102 = 
Valoe cupee 3 13 14, englisch copped lark „Haubenlerche“. Vom altfr. 
cope\ s. Diez E. W. ( coppa ). Copee heifst auch eine Henne im Roman 
de Renart 1 11 ff. — trete 19244 und schon I 152 V. 2016 scheint 
dasselbe Wort zu sein wie das von Jaubert, Glossaire du centre de 
la France 2 und Favre, Glossaire du Poitou genannte traie y worunter 
eine Drossel art zu verstehen ist und das dort mit dem nfrz. draine 
„Misteldrossel“ (Littr6, Sachs) gleichgestellt wird. — 19245 s. zu 
15728. — 19264 1 . gram gern oder grant gent. — Der Reim 
bracee : armee 19326 ist ungenau; s. Stock 470. — 19364 ist E zu 
tilgen. — 19403 1 . Siveaus . — In V. 194 13 E de gram flums, parfunz y 
marages ist marage schwerlich das von lat mare abgeleitete Adjektiv, 
das wir in Ausdrücken vor uns haben wie pais marage Rou I V. 1 136 
lerre tn, Chron. ascendante 35, cites m . Alexander 72,18, porie m, 
Romania XI 257, eve m. Jourd. de Bl. 2701, peisson m. Karlsreise 582. 
Vielmehr handelt es sich um ein anderes, von Darmesteter, For- 
mation des mots compos^s 27 (wo die vorliegende Stelle angeführt 
ist) besprochenes und nun durch Godefroy mehrfach belegtes gleich- 
lautendes Wort mit der Bedeutung „ungestüm, wild“. Anders fafst 
unsere Stelle Scheler, Trouv6res beiges S. 334 zu 224. Aber marage 
kann hier kaum Substantiv sein, wie Scheler meint — 19446 1 . 
quel (*= que le) statt qt/il. — *9459 1 « J a n'os en defendriez . — 
19572 Veit la vile bten atornee\ s. Rom. Forsch. I 395. — 19585 1 . 
uncor ; s. ebd. 396. — Das aus tenebricus entstandene tenerg(r)es 
(: herber ges) 19735 kommt in der Chronik aufserdem noch dreimal 
vor, überall im Reim mit herberges , nämlich 39396, ferner 5710, 
37207, wo teuer ges statt ienegres teniegres zu lesen ist Denselben 
Reim finden wir im Roman de Troie 19 144; vgl. Settegast 57; te- 
nierge auch bei Estienne de Foug. 661: charire tenierge (: fierge : 
der ge : enferge ). — *9772 ist wohl mit Michel zu lesen Bien le vus 
mustre apertement. — 19818 1 . Nos les ensuivrom sagement ; vgl. Rom. 
F. I 379. Diese Stelle entspricht genau Dudo 261: Nos vero eos caute 
prosequemur . Die Abweichung in T. ist darum Entstellung: Nos les 
enserron sagement . — 19863 ist statt Mais si cum en Vesioire ai apris 
zu lesen Mais si cum en Vestoire apris oder vielleicht Mais si cum 
m'a Vestoire apris . — *9879 wegen Mauperttis s. Rou II 642. — 
19909 1 . E tante piz e tante gule; vgl. zu 17633. — 1992 1 Lor i 


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ZU BENOIT'S CHRONIQUB DBS DUCS DE NORMANDIE. 353 

unt tant testes coupees scheint unverdächtig. Dafs tant adverbial ge- 
braucht wird zeigt Foerster, Chev. as deus espees zu 6401, 6607. — 
Von den Versen 20034 — 7 sind die drei ersten der Besserung be- 
dürftig und zwar ist folgendermafsen zu lesen: Devant eus funt 
chevaus metter Tant cum Pom cn pout amasser; Ne fu unc, Pen dii li 
escriz, Si estranges faiz ne oiz . 20035 hat T. das Richtige; 20034 

Venchauz für les chevaus , was nicht pafst. estranges bezieht sich auf 
iorners und repaire 20033. — 20115 wohl prent. — 20185 !• 
ostagiee , dsgl. 20286. — .20193 l« ne l oder neu (so T.) oder fies ; 
vgl. den vorhergehenden Vers. — 20223 ist Qu' eist zu lesen. — 
20287 1 . E sis plus eher amt prochain. — 20323 1 . entweder Riehes 
furent trop les entrailles oder Riehes en furent les entrailles. Letzteres 
bedeutet hier vermutlich „Einzugsfeierlichkeiten“. Es steht in der 
Bedeutung „Eingänge“ Jourd. de Bl. 1107. — 20325 1 . qu’el. — 
20373 pense, ebenso 20569, 20904. — 20383 1. pis; vgl. zu 16712-5. 

— Mit Bezug auf 20396, wo es vom König Lothar heifst: Le vis 
aveit lottc, maigre e ros zeigt Michel, dafs mit roter Haut- und Haar- 
farbe eine böse Vorbedeutung verknüpft wurde. Er führt auch die 
Stelle aus dem Rou I S. 1 7 1 an, wo Thetbald von Chartres Richard I. 
dem französischen König gegenüber schmäht: „ Sire rei “ dist 
Tiebali , „muH sumes tuit huntus De Richart , cel Nor man t, cel 
aventiz , cel rus . Ebenso sagt im Charroi de Nimes (P. Meyer, Re- 
cueil II 245) Guillaume d’Orange von demselben Fürsten : Quant 
reperai de Saint Michiel del Mont , E fencontrai Richart le viel , le 
ros. Desgleichen nennt Garnier geringschätzig in seinem Leben 
des heil. Thomas Wilhelm den Roten le rus rei (Bekker fol. 40 Str. 4). 
Vgl. zu 7234. So soll denn auch im Roman de Renart immer 
wieder auf Reinecke’s Tücke und Bosheit hingewiesen werden, wenn 
er genannt wird li rox deputere I 21, rous ennuios de pute foi ebd. 
199, punes rox de male pari ebd. 482, eil garz roux de pute pel II 
189 u. s. w. Ja die Wölfin Hersent sagt ihm geradezu (1 121)': 
Renart, Renart , li poilz le doit Que soiez felz e depuiaire . — Nach 
20434 fehlt ein Vers; T. bietet ihn und es ist zu lesen Ce Pest 
mult grant deshonorance Qu’aii nule seignorie en France nach Dudo 
265 : Non esi tui nec nostri honoris ul ialis comes domineiur nostri. — 
20440 1 . gen/. — 20452 1 . mit Michel d'Eberne\ vgl. Rom. Forsch. 
I 379. — 20453 1. vielleicht Si ra tels terres d'entor sei. Die ganze 
Stelle 20453 — 6 wird verständlicher durch eine Vergleichung mit 
Dudo (265): Omnium quippe regnorum omnes gentes ei famulanlur et 
obediunt nec esi nisi tu qui queat resistere superbienti temeritati ejus mili- 
tumque suorum. — 20508 1 . Qui en tantes quers s’apareille; vgl. zu 
1 7633. — 20537 vielleicht Prengent en essample e esgart. — Von 
den Versen 20540 — 1 Trenchez mei la ronce u Portie Si i naistra 
dune asor vers ist der zweite vielleicht folgendermafsen zu bessern: 
Si renaistra dune a sorvers . Das letztere Wort entspräche dem 
prov. sobrevers „Austreten“ (von Flüssen), hier also „Überflufs, Fülle“. 

— 20556 1. teus. — 20569 pense statt pensl\ ebenso 20904, 22472. 

— 20594 vielleicht Que de Berri, France e Borgoigne . — Nach 

ZelUohr. f. rom. Phil. XI. 24 


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354 


H. ANDRES EN, 


20600 ist ein Punkt zu setzen, dagegen nach 20601 ein Komma. 

— V. 20628 heifst der Erzbischof von Köln, Bruno, sonderbarer 
Weise Dux d’ Avouier re e de Lovain . Dudo (266) nennt ihn Lo- 
ihariensem ducem. — Avauterre „Niederland“; s. Du Cange, Gachet. — 
20705 ist 1 tos zu tilgen. — 20727 zu s’escuser sich ausschliefsen s. 
Tobler Vrai Aniel zu V. 12, R. de Renart I 21; vgl. ebd. 348. — 

— 20760 1 . Que est tis granz sens devenuz oder Qu est or tis granz 
sens devenuz . — 20771 1 . De lor paroles e lor diz. — 20776, 
20779 v gh Dudo 267: * Unde , vel cujus fideles estis?* Responderunt ; 
„ Quid tibi cujus ? u — 20782 Ne volum pas qu'en ca nos sace ist 
nicht zu verändern, vielmehr qu’en = qu’on. T. hat qu’eu = que 
il % was sich denn auf Thetbald beziehen liefse. Vgl. 20752. — 
20784 1 . avis statt vis oder ice statt ce. — 20813 1 . Queinement wie 
21895. Dasselbe Wort ist noch an einer Reihe anderer Stellen 
einzusetzen, wie eine Vergleichung mit T. zeigt, so IS. 103 V. 611, 
23743, 25920, 29952, 31612. Der Schreiber der Londoner Hand- 
schrift hat es meistens nicht verstanden; es steht nur 21895. 
39219 ist Queienement zu lesen mit' T. Vgl. hierzu Settegast 35, 
Stock 474, Zeitschr. III 463, Estienne de Fougieres 234, 968. — 
Den nach 20813 fehlenden Vers bietet auch T. nicht. — 20826 
1. doL — 20854 Li arcevesque . — 20871 Ne mostre qui qu’en 
parier voille . — 20909 un vize. — 209 10 novelier „neuerungssüchtig“; 
ebenso Marie de France ed. Wamke (s. Glossar). Eine andere Be- 
deutung, nämlich „nach Neuigkeiten trachtend, klatschsüchtig“ hat 
das Wort bei B. de Cond6 V164, Trouv&res belgesVIII 217; s. Scheler 
zu beiden Stellen (S. 41 1 bzw. 342). — 20916 1 . mit Michel creeiz. 

— 21040 vielleicht wie Rom. Forsch. I 396 vorgeschlagen worden 
ist De s’erite , force e empire . — 21215 1 . mit Michel mauveisins\ vgl. 
22567, 28650, 30480. — 21265 1* I resplendent contrel soleil ; s. 
zu 15728. — 21286 1 . qu’iL — 21338 vielleicht E chevauche il as 
premerains ; vgl. T. — 21352. sei ist zu tilgen. — 21420 1 . Nes 
deffent si que Vom nes poigne. — 21436 ist unverständlich. Ver- 
mutlich ist nach 21435 ein Komma zu setzen und zu lesen N*e l 
n’out riens fait ne entendu „und es wurde Anderes durchaus nicht 
gethan noch gehört“. Im folgenden Verse 1 . dann coru statt coruz . 

— 21456 1 . Se il. — 21465 conreee. — 21519, 31743 » 36905« 
Auf das zu sevrer gehörende Verbaladjektiv seivre „getrennt, los“ in 
der Chronik (ferner R. de Troie 10604, Wace’s Brut 3134, Tristran I 
18, La Curne) macht bereits Scheler aufmerksam J. de Cond6 I 386 
Anm. Ebenda II 360 behandelt er das gleichlautende Substantiv, 
das an der besprochenen Stelle die Bedeutung „Grenzscheide“ hat. 

— 21556 — 7 1. vermutlich remaignent : baignent. — 21567 1. ne les 
statt nes. — 21589 s. zu 15728. — 21670 1. veint = vient; vgl. 
20779. — 21766 1 . Des hör. — Zu 21797 — 21800 vgl. Dudo 272: 
Ne igitur praeoccuperis morte aut capiaris , precamur, diverte urbemque 
Rotomagensem celeri equitatu pete> ne forte inimici tui praeoccupent 
nos velociori cursu eamque vindicent sibi, reperientes vacuam militibus. 
Zu voi 21798 s. Stock 478. — 21819 1 . Se est qui l’enfance con - 


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ZU BENOIT's CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 355 

sence „ob Einer da ist, der die Thorheit zugiebt.“ — 21841 1. SVn 
a. — 21872 statt aasmance 1. vermutlich esmaiance. — 21880 pa - 
tibler wohl richtig von Burguy als eine Ableitung von patibulus er- 
klärt: „mit den Händen und Füfsen hin- und herfahren“. — 21957 
1 . Que tu neugez (von geter) de Normendie ; s. Michel III 873. — 21965 
1 . Seveaus oies cum tut poz faire und im folgenden Verse mit T. 
Contre trestot son nuisement. — 2201 5 1 . un buert matin , dsgl. 27953, 
30887, ebenso 37620 au buen matin. — 22072. Statt Trestot Van 
puis e Vautre atiere ist natürlich nicht, wie Michel (III 873) meint, 
zu lesen Trestot Van puis e Vautre antiere , sondern Trestot Van puis 
e Vautre a tiere „in der Folge“. — 22098 — 9 Si cum je eu 
livre ai entendu , A Ermentruvile sunt venu müssen verderbt sein, da 
der zweite Vers eine Silbe zu viel hat Vielleicht Si sunt , deu 
livre ai entendu , A Ermentruvile venu . — 22375 ist que vor leoparz 
einzufügen. — 22448 1 . mit T. En quatre sens pesmes e laiz\ vgl. 
Dudo 276: Merito namque beati marchionis Ricardi quadripartiti de - 
trimenti illo die infortunium per sensit. — 22510 1. quiere. — 22521 
1 . Nou (oder Neu) dit neu retrait escriture\ vgl. Michel. — 22525 
vielleicht Senz rien quer re ne demander. — 22564 Wegen Corbuneis 
s. Rom. Forsch. I 399. — 22641 wohl N f en autre deport n’esbaneie. 
— 22647 — 8 1 . Qui sil vout de tot abaissier E qui si soveni Ven- 
damage. Vgl. T. und Michel. — 22659 !• dinz que bien fust lile 
la piaus; vgl. T. — 22698 Guiolfosse , 23061 Guiodlfosse ( 1 . Guiold- 
fosse) entspricht dem lateinischen Givoldi fossa bei Dudo 277; jetzt 
Gefosse. Wegen der Lage s. Rou II 647. — 22776 1 . Si rCalout 
pas. — Nach 22827 ist e * n Fragezeichen am Platze; s. Rom. Forsch. 
I 400. — 22848 1 . atenz. — Zu 22876 ff. De dest Vestoire testimoine 
Qu’au duc Richart tramist un moine Por lui conduire qu'a lui vienge 9 
Que ses deiables lous ne crienge vgl. Dudo 277: misit quemdam mo - 
nachum ad ducem Ricardum . . . postulat ducem et aduocatum itineris 
sui viatoremque sibi dan\ ne forte devorent manducentque se tut diaboli 
et lupi. — Michels Vermutung dafs 22927 statt Deum mestier zu 
lesen ist devin mestier wird durch die entsprechende Stelle bei 
Dudo bestätigt Benoit sagt 22924 ff. Ci vei les iglises servies , Ci 
par tot en chascon mostier A celebre devin mestier , Dudo 278: delubra 
ecclesiasque ab incolis veneranter perlustrari mysteriumque divitii officii 
solemniter conspexi celebrari. — Nach 22988 fehlt ein Vers, den T. 
hat Er ist mit 22988 zu verbinden, dagegen nach 22987 ein 
Semikolon zu setzen. Die von Michel empfohlene Interpunktion 
ist unstatthaft. — 22997 lst dai je zu lesen; im vorhergehenden 
Verse verbessert schon Michel unt in funt. — 23043 1 . Frere te 
sunt tuit ne d' Adam oder Frere te sunt e ne d' Adam. — 23049 hat 
der Schreiber vor lur das ähnlich aussehende lui ausgelassen; vgl. 
T. — Nach 23052 ist ein Fragezeichen zu setzen. — 23069 
1 . möglicher Weise tel statt cel\ vgl. Rom. Forsch. I 382. — 23082 
vielleicht ar enger statt avenger\ s. ebd. 383. — 23099 ff. 1. Issieu 
faites qtiisil ferai t Si puis , isst (= ici) vos atendrai. Vgl. ebd. 383. 
T. bietet nur teilweise das Richtige. — S. 262 Überschrift ist statt 

24* 


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356 


H. ANDRBSEN, 


al essue wohl zu lesen a desseu , wie 28181, 32908, 37059; ebenso 
41340, statt al esseue des Textes, das Godefroy mit „a l'issue“ über- 
setzt. — 23194 ist vermutlich Que li dreiz rets des ceus m'ait zu lesen. 

— 23207 1 . recante , s. Settegast 21. — 23233 wohl A ta pitie non sor - 
muntable; vgl. Rom. Forsch. I 383. — 23288 ist vermutlich qtiil zu 
tilgen. — 23302 1 . Eissil . — 23318 Ireslot. — 23365 miserin 
„elend“ entspricht prov. mczeri bei Suchier, Denkmäler prov. Lite- 
ratur (Glossar). — 23403 Or oiez cum bei le respunt ist schwerlich 
richtig; 1. bei lor responl . — 23425 1. amor letal . — 2 3443 h Qt^en 
ja neu verra od ses oilz. — 23462 E si'n i ra de crestiens . — 
23467 1 . vielleicht iceste statt ceste. T. weicht hier und im folgen- 
den Vers sehr ab. — 23523 lorrez = loerez. — 23574 1 . tut\ eben- 
so 23769. — 23652 1 . wohl mit T. granl meschef. — Zu 23654 
vgl. Rom. Forsch. I 411 Anmerk. 4. Merkwürdig ist, dafs der Vers, 
wo Wace genannt ist, in T. anders lautet: Ne unques Dam le Deu 
ne place . — 23673 statt Qui en teu dolor e en teu gerre 1 . entweder 
Qui en teu dolor , en teu gerre oder Qui en teu dolor e teu gerre oder 
QuVn . — 23682 hat T. E la ous (■= ou les) ateint Vardant herce , 
was richtig sein mag. Sonst könnte auch gelesen werden E u les 
ateint Vardant herce . Diese Vorstellung von der glühenden Egge 
findet sich nicht bei Dudo, wohl aber spricht er vom Phlegethon (283), 
den Benoit einige Zeilen vorher (23679) nennt — 23714 1 .Mainz 
statt Mais. Derselbe Fehler 29504. — : 23721 seuite, wofür ent- 
weder Seite oder seute (prov. seuta Bartsch Chrest. 340,4 ; s. auch 
Foerster, Ztschr. II 166 Anm.) zu lesen ist, entspricht secte in T. — 
2374 3 1 . E queinement; s. zu 20813. — 23839 1 * vermutlich En 
qu f eu = En que il oder Eu queu — El quel % kaum En que oder En 
quei. — 23865 1 . Ceus qui en bien oder A ceus quVn. — 23878 
Rest qui sil ; vgl. T. — 2391 1 — 2 1. Si s'ovre acomplie e finee Fu 
del Saint Esperit fermee\ vgl. T. und Rom. Forsch. I 385. — 23918 
1. neisune statt veisine; s. ebd. — 2 39 59 1 « vielleicht Sa force ne 
sa grandite . — Dafs 23989 mit T. zu lesen ist: Quen vil leu povre 
deigna nestre zeigt Dudo 284 humiliatus usque ad humani exordii pu - 
dorem et pannorum illuviem et praesepii vilitatem. — 24022 1. wohl 
venuz statt veuz; s. Rom. Forsch. I 412. — 24039 1 . Quisil; vgl. 
T. — 24047 1 . Cels. — Vor 24087 ist eine Lücke anzunehmen; 
s. Rom. Forsch. I 41 1. — 24098 — 9 1 . vermutlich E quanqu'il par 
vout acomplir Des escritures de lui di les. — 24149 Au tierz jor sur- 
rexit senz error ist zu lang. Vielleicht ist resorst statt surrexit zu 
lesen. — 24163 1 . Mais uns uns Deus („ein einiger Gott“) uniaumeni ; 
s. T. — 24212 1 . Que ainz. — 24243 Je di senz Charge ne senz fes . — 
24252. Die seltsame Form surrex (vgl. Suchier, Ztschr.VI 43 7) kann nur 
Particip sein : „vereinigt, auferstanden aus dem Grab“ — 24286 1 . uncor 
und 24290 or. — 24288 piete; s. Stock 470. — 24311 1 . Pur cel vos 
oder mit T. Pur ce Vos. — 24393 1 . Gele ovre a chascon graantee. 

— 24403 1 . Des or; dsgl. 24652. — 24409 1 . Encui , quanl beaus 
sera li jor z, Vos josterai ensemble toz ; vgl. Dudo 286: Diluculo vero 
revocabo vos. Die* Besprechung mit den dänischen Obersten, denen 


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ZU BENOIT’S CHRONIQüE DES DUCS DE NORMANDIE. 357 

der Herzog die lange Rede hält, fand Nachts statt Vgl. Ben. II 279, 
Dudo 283. — 24416 1 . sorquidez . — 24417 — 8 ist wahrscheinlich 
zu lesen : Ja n'en serriez tnais creuz Se d’os s'erent aperceuz „Euch 
würde nie wieder von ihnen geglaubt werden, wenn sie euch be- 
merkt hätten“ nämlich dafs ihr die Unterredung mit mir gehabt. 

— 24425 1. nul afaire . — 24531 Dum eil qu'a la lei Deu s’atendent. 

— 24600 wohl St nos. — Nach 24637 fehlt ein Vers; T. hat ihn. 

— 24705 1 . SPn i out. — 24765 Plus amee e tenue chiere. — 
24804 — 5 feni : departi. — Nach 24808 ist ein Komma statt des 
Punktes zu setzen; s. Rom. Forsch. I 401. — 24846 ist zu lesen 
Pren femmc dunt (= de uttde) Deus dunt (=» dort ei) seignor . — 24871 
1 . vout statt out. — 24909 Qu f eissil vout ; s. Rom. Forsch. I 402. — 
24933. Der Name Alfred findet sich im Text meistens in der Form 
Auvre Auure , Nom. Auvrez Auurez. Hierfür ist wohl einfach, wie 
T. gemeiniglich hat, Auvere zu schreiben und nicht, wie Michel zu- 
weilen setzt (30991, 37606) Auvre. — 24935 1. Des filles out a 
non Hawis ; vgl. 27456. — 24945. Zu dem Namen Idon s. zu 
28900. — 24957 1 . nule d f ele. — 24974 1 . Mais nel tint. — 24990 
soude , auch soute (25189 T.) „Bestürzung, Angst“; s. Du Cange 
unter subitare. — 25023 1 . Ja chapele ne nul mostier ; vgl. Roman. 
Forsch. I 403. — 25043 bedeutet mortier ein mörserartiges Gefafs, 
s. Du Cange ( mortarium 4), La Cume. Dieselbe Bedeutung wird 
für das von Godefroy angeführte Wort anzunehmen sein. — 25044 
1 . esfreiez . — 251 13 arde gekürzt aus la male flame Var de oder einer 
ähnlichen Verwünschung. — 25144. sousir bedeutet wohl „versinken“, 
s. Diez E.W. 682, G. Paris, Romania VI 148. Vgl. 36207. — 25172 1 . 
se rumilie. — 25198 1 . li en place. — 25205 Qui uncor . — 25248 
Mervcille unt. — 25251 E lost wie im vorhergehenden Verse. — 
25264 — 5 fin : Latin. — porcors 25293 hat nichts mit porcus zu 
thun, wie Michel vermutete und Constans, ehrest, de Fanden fr. 
meint, sondern entspricht in seiner Bedeutung dem von Du Cange 
genannten pcrcursus = disiricttis, ierritorium ; vgl. auch La Curne 
(Parcours). — 25336 statt planistreiaus 1 . planisireaus oder plant - 
striaus von planistre „Ebene“ R. du Mont-Saint-Michcl 62,736. — 
25 337 1 . delitables. — 25349 1 . vielleicht Assez , cco quil t e pro en 
prent. — 25403 1 . Pur ceo qu'issil trova li dus, ebenso 25420 
Queissil veut\ vgl. T. zu beiden Stellen. — Die Erwähnung der 
Vitae Patrum von Seiten Benoit’s 25423 verdient bemerkt zu wer- 
den. — 25533 1 . la plomee statt Vaplomee. Wegen der Bedeutung 
s. MichePs Glossar. — 25560 panloille „keicht“; das Wort hat mit 
patauger nichts zu thun , wie Michel meint. — 25666 gringnos 
„betrübt“; vgl. Foerster zum Yzopet 543. — 25705 1 . sodement. 

— 25722-3 1 ., auch unter Änderung der Interpunktion, Trebucha Pi, 
neier Pa fait E eissi (so Michel) mort („getötet“) par son agait. — 
2 573^ 1 . Cum tut; vgl. T. — Nach 25739 hat T. einige Verse 
mehr, die in den Text aufzunehmen sind, weil erwähnt werden 
mufs, dafs der Teufel mit dem Vorschlag des Engels sich ein- 
verstanden erklärt, was eben in diesen Versen geschieht. — 25796 


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358 


H. ANDRESEN, 


ist e oder das zweite si zu tilgen. — 25815 1 . vielleicht Que quen- 
chaucent od une lance. — ‘ 25817 espondties „aufgegeben, preis- 
gegeben“. — 25840 1 . Demi fail. — 25871 1 . uncor . — 25886 
vielleicht Quant vint , „ Beau maistre“ fait li dux. — 25920 1 . mit 
T. qucinement\ s. zu 20813. — 25955. Saint Johan irrig statt 
Saint Oein . — Wegen deboissiez 25997, auch 10476 und 26073, s< 
Suchier, Denkmäler provenz. Litteratur (Glossar). — 26026 1 . entweder 
lcele devom aorer oder Cele devom nos aorer . — 26044 N'ai fait. — 
Zu 26064 — 7 v gk Dudo 291 ... mitte quamplurimos operarios ad 
excidendos lapides muliasque calcis vivae fornaces compone. — 26077 
blef (: nef) = bleu\ s. Settegast 37. — 26083 !• Prccioses. — 
— 26114 möglicher Weise Si ne fu puis jor, ce lisons. — 26128 
1 . Resplendisseit . — 26138 vielleicht Eu en lui out des plus plainz\ 
vgl. T. — 26157 1 . jel vos oder je l’os. — Benoit, ein Zeitgenosse 
Heinrichs II. von England, hatte Recht, wenn er 26198 — 9 sagte: 
N'ert pas Charles , si cum je vei Encor au jor ennoint a rei. Der 
erste französische König, der den Namen Karl führte, war erst 
Karl IV. wieder, der dritte Sohn Philipps des Schönen (1321). — 
26213 1 . unc statt un. — 26224 ist vielleicht zu lesen: U nul pe - 
chie riout cui qiieu tart (: Richari)\ vgl. T. Der Text hat tarst, 
ebenso 32522, eine Form, die Willenberg, Romanische Studien 
Heft XII S. 408 zu largier stellt. Allein cs ist wohl eher tarder zu 
Grunde zu legen und tarst (für tart 3190) zu beurteilen wie das 
dort S. 404 angeführte eswarst. Doch läfst sich das schon von Diez 
Gr. II 233 genannte herber t (von herber gier) anführen, z. B. Flore u. 
Bl. 1582, 1589, Atre per. 1908. — 26236 1 . Mais que od force qu'od 
atnor und im folgenden Verse mit T. Li fisi. — 26298 1 . a venir. — 
26306 wohl Dona del suen. — 26330 ist En tanl zu lesen und 
nach 26333 ein Komma zu setzen. — 26350 1 . piete; vgl. Stock 
470. — 26392 1 . gent. — 26466 — 7 N’esl nule genz de nul ae 
Dunt il ne seit plaint e plore . — 26489 plataine „Grabstein“; s. 
Michels Glossar, wo auf Du Cange verwiesen wird. Hier sind zwei 
Stellen aus den Roman de Troie angeführt, an welchen das Wort 
sich gleichfalls findet. — 26518 1 . Or. — Nach 26626 fehlt ein 
Vers; T. bietet ihn. — 26705 1 . Dunt lor bestes en sunt menees. — 
Unter graverens 26720 sind Beamte zu verstehen, denen die Ver- 
waltung der Steuerauflagen und Abgaben obliegt, entsprechend 
gravaringus bei Du Cange. Vcrgl. Rou II 667 zu 2011. — 
26737 homece „Männlichkeit“, von Godefroy noch durch eine 
weitere Stelle belegt. — 26748 1 . mit T. N'ierent si mais lor 
les devices. device = prov. deveza für devedada (vgl. Raynouard, 
L. rom., Paul Meyers Glossar zu Flamenca, devesia bei Du Cange); 
gewöhnlich altfrz. devese (La Curne, Godefroy) „verbotener Platz, 
Schonung, Weide“. Vergl. defois Diez E. W. 444. — 26769 1 . 
d'eus statt deus . — 26785 — 6 conte : honore . — 26791 Des or. — 
26825 — 6 Des garez en i out de quiz : N'i out si jofnes ne 
si veiz kann schon des unstatthaften Reimes wegen nicht richtig 
sein. Möglicher Weise ist im zweiten Verse zu lesen iV’i ert si 


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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 359 

granz ne si petiz . — S. 396 Überschrift 1. revela statt releva; Michel: 
rebela , allein reveler ( rebellare ) ist die gewöhnliche altfrz. Form. — 
26886 1. vermutlich E tant qua plusors d'eus s*en plainst. — 26894 
1. Qtte tut. — 26988 1. mit T. En mainle sen; s. zu 17633. — 
27016 Wegen des Waldes von Vernei s. Rou 11 658. — 27096 Li- 
seuuis = Lisewis. — 27123 Que en lui. — 27152 scheint Michels 
Verbesserung richtig zu sein: Sire moslrez que je vos seie. — 
27248 1. vieilles\ vgl. Rou 11 Vers 1097 ff., Rom. Forsch. II 487. — 
27298 1. seie statt sui\ vgl. T. — 27384 mile. — 27515 sodement 
statt sodement. — 27534 Corbin „Rabe“; s. Godefroy; auch Per- 
sonenname; s. Zeitschr. VIII 333, M6m. de la Soc. des Antiq. de 
Norm. XV, XVI. — 27542 1. Quil = Qui li. — 27589 1. vermutlich 
mit T. Mei pese e il si durement. — 27625 — 6 1. plente : nonbre. — 
27670 ist statt Od assez poi de compaignie f da de in T. fehlt, eher 
zu lesen Od assez poie compaignie. — 27690 — 4 sind nach T. zu 
verbessern. Der Dänenkönig Swen sagt dem Herzog Richard E 
lui e la sue gent tote Vout vers lui estre en bone amor Cum unt este 
si anceisor ; Ce quert e vout e ce demande Cum que li afaires s’es- 
pande. Im Folgenden ist der Text jedoch verderbt und wird auch 
durch Einschaltung des ausgefallenen, aber in T. vorhandenen 
Verses nicht besser. Man könnte versucht sein zu lesen 27695 ff. 
Tot eissi cum li duc l' unt fait De Rou descendu e estraii Normant 
tuit per e comunal Que iort ne damage ne mal Ne lor vienge; allein 
vor 27695 scheint etwas zu fehlen. Zur Not liefse sich freilich 
der letztere Vers auf das 27678 Gesagte beziehen. — 27731 1. 
vielleicht Ne riens. — 27795 etwa Od sa femme e od ses dous fiz. — 
27808 1. wohl mit T. encontre. — 27812 1. Alverez ses nevoz , 
Ewarz ; s. zu 24933. — 27927. Statt Alvrez 1. Alrez f dsgl. 27994, 
28043, 28052. — 27982 1. Quant sis out vencuz reis Chenuz \ ebenso 
Chenuz 28006. Vgl. 28046, 28705. — 27990 1. effreee. — 28024 
Hardez Chenut. — 28026 — 7 s'erite : corone. — 28034 ff ist unter 
Zuhülfenahme von T. folgendermafsen zu lesen: Si fu la lignee es- 
pandue Qui de Rou esteit descendue Si fu monlee e eshaucee Qu ui un- 
cor tCest de rieti baisiee Qui (= „vielmehr“) en sa tres plus grant 
honor U eu (= ei) fust unques a nul jor; Assez sei tote genz coment. 
Letzteres geht auf des Dichters Gönner Heinrich II. — 28059. Che- 
nuz als c. obl. ist hier durch den Reim gesichert, daher auch 28046, 
28064, 28072 — an den beiden letzteren Stellen 1. Harde Chenuz — 
zu belassen. — 28140 1. vermutlich Dedenz la terre. — 28145 ist 
pierres in perrieres zu bessern. — 28147, 35973 soros neufrz. suros 
eig. „Überbein, Geschwulst, Geschwür“, so La Riote du monde S. 2 
Est-il sains? — Nenil. On le meteroit en fiertre. — Je di sil est 
sains de gales et de soros. — II ne se plainst onques a moi de ma- 
ladie qu'il eust. Vgl. Michel zu dieser Stelle (Seite 12). S. auch 
Scheler zu B. de Conde (S. 456). An den beiden vorliegenden 
Stellen bei Benoit steht das Wort in übertragenem Sinn „Verdrufs“. In 
derselben Weise wird prov. sobros gebraucht, z. B. von Bertran de Born 
ed. Stimming 8,32, dsgl. it. soprosso, span . sobrehueso. — e stör cos 


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H. ANDRESEN, 


360 

28164, 34311, estercos 31968 „ausweichend, Ausflüchte suchend, 
widerspänstig** von estorce „Ausflucht“; s. Godefroy. — 28237 1 * 
Eissi'l greent, — 28257 bon, — 28314 1 . D’escuz, de tros , de Che- 
valiers *; vgl. T. — 28375 Escrie i fu „Deus aie! u — 28431 ist 
der Text verderbt; T. hat Ou d'estancher ou de cester , Das Rich- 
tige scheint de cesser zu sein. — 28483 1. guert von guerpir, — 
28498 1 . gar de, — 28508 Empresse e reschigne e abaie\ vgl. T. und 
Michel. — Mit dem rätselhaften latui 28522, latuiet 28539, kann 
kaum etwas Anderes als die Schäferhütte oder der Schäferkarren 
gemeint sein. Sollte das Wort mit Latte Zusammenhängen? — 

— 28547 1 . mit Michel Ca hei \ — 28553 nes ^ — 28567 ff. 
ist die von Michel vorgeschlagene Interpunktion in den Text auf- 
zunehmen. — 28606 1 . quel compaignie, — 28612 D'iceste perle e 
d'iceste honte ist zu lang, wenn das h von honte nicht als stummes 
angesehen werden soll. Vielleicht De ceste perte e ceste honte . — 
28643 1 . ne tient. — 28667 !• a j ucr statt aidier ; vgl. Settegast 30. 

— 28732-3 1 . assemblement : ajostement, — 28792-3 wegen des Reimes 

regretez : preisez vgl. Stock 469. — 28862 1 . grant esgart und im 
folgenden Vers mit T. Puts unt mande au duc Pichart, — 28865 
zu Coudrei vgl. Rou II 664. — 28965 ist statt Bernart und 29538 
statt Richart zu lesen Reinalt, — 28974 1 . bones murs, — 28990 
Von Ion 28990, 38461, ldon 24945 = Eudoneni\ vgl. Mall, Com- 
putus v. Phil. v. Th. S. 23. — 29004 nennt Benoit die Graf- 
schaft Talou ungenau la terre entre Chauz e Pontif s. Rom. Forsch. 
II 489. — 29016 vielleicht Iceo vos puls bien dire e os oder Ceo 
vos puis je bien dire e os, — 29056 vermutlich Ne le lens ne Pore 
n*en sai, — 26061 1 . S f est or. — Nach 29068 fehlt ein Vers; T. 
bietet ihn. — 29071 1 . Eissil, — 29200 ist statt aise zu lesen 

aitise ; vgl. T. Derselbe Fehler weiter unten 29565, 29868. — 

29206 1 . fonde , — 29220 hat decliner die Bedeutung „zu Ende 
bringen, vollenden**. — 29346 1 . jel statt je le, — 29430 1 . Hom, 

— Zu 29504 vgl. T. und zu 23714. — 29551 1 , ferlie und im 

folgenden Vers Si qu'eu (= que il) ne Pen perneit pitie, — 29560 
1 . Pi, — 29561 1. qu'eu (= que el)\ vgl. Michel. — 29565 s. zu 

29200. — 29581 1 . Des or oder qtia pris, — 29603 1 . Tant veis - 

sele (vgl. zu 1992 1) oder Tante veissele e veir e gris, — 29658 
wohl U defense, — 29742, 32468 chatien = prov. captenh, — 29819 
ist statt ot’lz : vieuz zu lesen euz : veuz oder ieuz : vieuz ; dsgl. 30918-9. 

— Nach 29860 sind zwei Verse aus T. einzuschalten. — 29868 
s. zu 29200. — 29952 ist quoiement mit T. in queinement zu ver- 
ändern. — Nach 29983 fehlt ein Vers, den T. hat. — 30021 1. 
Som statt Solom, — 30125 1 . Od plusors maint bucn marc d'argent ; 
vgl. T. — 30144 1 . mis pere, — 30215 1 . uncor; vgl. Rom. Forsch. 
II 493. — 30268 — 9 1 . Robert : cert , — 30287 quert, — entronchie 
30296, von Michel im Glossar mit einem Fragezeichen versehen, 
gehört wohl ohne Zweifel zu tronc troncon , bedeutet jedoch schwer- 
lich, wie Godefroy annimmt, „sipari du tronc“, sondern vermutlich 
„in Stücken aufgehäuft**. — 30330 1 . sis corages, — 30340 1 . que 


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ZU BBNOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 36 1 

//. — Vor 30515 sind einige Verse ausgefallen; s. Rom. Forsch. II 
500. — S. 531 Überschrift 1 . Huon statt Odon. — 30524 1 . Raoul 
und im folgenden Vers D'Evreues ne mais lut tot soul. — 30534 1 * 
pere . — 30542 1 . Por Chevaliers queus (— que les) i porchace. — 
30553 ist statt C'urn qu'i zu lesen Cum qu'i. — 30611 1 . Vatäre 
merciz. — 30710 1 . Que al. — 30744 Sil. — Nach 30754 hatT. 
zwei Verse mehr, die aber nicht entbehrt werden können. Die 
Lücke entstand dadurch dafs der Kopist den zweiten dieser Verse 
mit 30754 deshalb verwechselte weil beide am Anfang Ähnlichkeit 
zeigen und zugleich der Reim derselbe ist. — 30769 1 . mit Michel 
C'um = C'unc. — 30789 1 . poesteis . — 30801 Mult li meri. — 

S. 541 Überschrift 1 . Dol. — 30808 Ne vout sol plain pie de s'onnor 
oder Ne vout nul plain pie de s'onnor. — Zwischen 30883 und 30884 
sind zwei Verse ausgefallen ; T. hat sie. Aus den Versen in T. 
geht nun hervor, dafs von 30880 an folgendermafsen zu lesen ist: 
Toz mattde a armes les harons E s’a Chevaliers tant sernons E autres 
gcnz cum il plus pout E ses amis ou qu'il les out; Mult en out de 
plusors semhlanz: De la venjance desiranz E od mult grant chevalerie 
Chevaucherent en Normendie. — Nach 30891 bietet der Text eine 
gröfsere Lücke, die durch T. ausgefüllt wird. Sie scheint dadurch 
entstanden zu sein, dafs 30891 und der Vers, der vor 30892 stand, 
mit demselben Wort mais beginnen. Der erste Vers des Passus in 

T. ist aber verderbt und es ist vermutlich zu lesen Ainz qu'il viengent 
demain al seir. — 30892, 30905, 30947, 30991 1 . Auverez ; s. zu 
249 33. — Nach 30905 ist eine weitere Lücke, die T. ebenfalls 
glücklich ausfüllt. Zu lesen ist hier aber im dritten Vers lor statt 
li, im vierten Ainz qu'il reviegne ; vgl. 30926. — 30918 — 9 s. zu 
29819. — 30936 1 . S'iert. — 30943 vielleicht Nen esparniez seit 
uns toz sous. — 30944 1 . Or. — Nach 30997 folgen in T. zwei 
Verse, die in den Text aufzunehmen sind: Quer a toz les plus so - 
jornez Raie le cler sanc des costez. Dann heifst es weiter: Apres ces 
pettsez doleros , Morz e vencuz e angoissos Fu ja creuz tant lor esmais 
Que deromp(e)u sunt a un fais. Der erste dieser Verse ist schwer- 
lich richtig so. Vielleicht: C' apres trespensez, doleros. — Nach 
3 1013 hat T. noch vier Verse mehr, dsgl. noch zwei Verse mehr 
nach 31019. — 3*015, 31182 Redons , 38462 Redon , eine halb 
lateinische Form {Redones), sonst Rednes 7721, jetzt Rennes. 1 — 
S. 548 Überschrift 1 . Robert statt Guillaumes. — 31022, 31046 1 . 
Soens wie T. hat, oder Suens, das durch den Reim 31046 gesichert 
ist. — 31027 1 . Auverez ; s. zu 24933. — 3*037 1 . Ceo u haut hont 
oder C'u haut home. — 31042 1. S'aveit. — 3*044, 40696 zu lai 
= lait s. Stock 478. — 3*053 1 . Mais or. — 3*097 sodement. — 
31114 1 . mit Michel port preissent\ vgl. Rom. Forsch. II 484. — 
31146 1. qu'i porreit. — 31156 vize. — 3 12 15 dessevrance. — Nach 


1 Ebenso wird redne (von retinere) I S. 109 V. 804, 16580, 21834, 36946 
zu renne . Häufiger ist rene , auch regne geschrieben (unter Anlehnung an 
regnare) und sehr gewöhnlich resne, daher neufrz. rine. 


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3Ö2 


fl. ANDRESEN, 


3 1221 scheint etwas ausgefallen zu sein. — 31230 1 . Par envei - 
sture. — 3 1231 s. zu 15925. — S. 558 wird erzählt, dafs der 
Vater der Harlette bei seiner Weigerung dem Herzog Robert seine 
Tochter zu überlassen, beharrt hätte Ne fust un suen frere , un 
sainz hom , Qu'il out , de grant religion , QuPn Gouer out son ermitage 
Qui li destoli cume sage , Setiz faille Pen eust foie „der ihn verständiger 
Weise davon abbrachte; ohne Zweifel hätte er sie geflüchtet“. Unter 
Gouer ist vielleicht der Wald von Gouffem zu verstehen, der sich 
nordöstlich von Argentan hinzieht, also nicht eben weit von Falaise. 
— 3 1 309 1 . Ne seit d'os ne nute parlance oder mit Michel Ne seit 
de vos ne reparlance. — 31327 wohl Tant en ert Ponor maire meie . 
31337 1. qu'el. — 31392 1. nel fist . — 3 1431 La nesun oder a 
negun for. — 31435 1 . Des or\ dsgl. or 31437» 3 * 496 » 3 I 775 - — 
31452 1 . quaveii. — 31542 1 . eschaucera\ vgl. Rom. Forsch. 11 496. — 
31546 1 . Qti'cn ne . — 31612 l. mit T. queinement statt coment ; s. zu 
20813. — 3 1 643 1 . D'aveir e sage e buen seignor oder mit Michel 
D'aveir un sage e buen seignor . — 31661 zu dem Reim servige : 
lige s. Settegast 36. — Zu 31729 ff., wo der Gedanke ausgesprochen 
wird, dafs diejenigen, welche nach dem heiligen Lande wallfahren, 
nach ihrer Rückkehr oft noch ärger sündigen als vorher, vgl. Roman 
de Rcnart I 40 und 278. — 3*743 s. zu 2 1519. — Der zu 31768 
gehörende Vers fehlt in beiden Handschriften; vermutlich hat er 
sich vor jenem befunden und mag folgendermafsen oder ähnlich 
gelautet haben: Trestot met a neieni e quasse . 


III. Band. 

V. 31788 1 . mit T. E tante mal; s. zu 17633. — 31800 1 . Que 
de terres , chasteaus e fetis. — Nach 31845 fehlt ein Vers, den T. 
hat: Qui enz eu euer li deost e saigne; 1. doelt oder delL — 31889 1 . 
C*ert li quens d'Uismes Gileberz ; vgl. 31892. Dafs Uismes ein Irrtum 
Benoit’s ist, indem er Ocensis (= Aucensis) bei Wilh. v. Jumi&ges für 
Oximensis gehalten, ist Rom. Forsch. II 526 bemerkt worden. — 31905 
1 . porriez. — 31987 neenlel „nichtig“ von neent ; auch Roman de Troie 
1 202 1 . — S. 1 1 Überschrift 1. Her lewin ; vgl. 32087. — 32200 1 . ZV. — 
32202 ist jure entstellt aus jovre , wie T. hat (foure auch I S. 95 
V. 369, 393, S. 116 V. 980). Der Text bietet hier überall jofne 
(vgl. 31807). In Betreff der verschiedenen Formen, in denen lat 
juvenis im Altfrz. auftritt l , s. Foerster zu Aiol V. 132, G. Paris 
Romania X 52, 53, XII 196, W. Meyer Ztschr. VIII 237. — 32225, 
38406 Jeimentie statt feimenti , 8538 durch den Reim gesichert, dsgl. 


1 Mit joule (Hystore de Julius Cesar XXI, Fierabras S. 134), jovre 
juevre joenvre (Mont Saint -Michel 1461; s. Huber in Herrigs Archiv 76 
S. 167, 31 8), gembles giemb/es yembles (Romania XI 624) ist zu vergleichen 
Esteule (Hystore de J. Cesar a. a. O.), Estievre (Benolt 35051, 40096 T.), 
Estenvre Estienvre Esteinvre (Est. de Foug. V. 1321, 1338, Mont Saint Michel 
65 ; s. Huber a. a. O. 318), Estiembles (Romania XI 49) = Stephanus. 


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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 363 

9673, 14426 kommt auch sonst oft vor; so R. de Renart I 33, 
250, 332, 366, 11 267, Trouveres beiges 26,2 ; s. Foerster Chev. 
as deus espees S. 421 zu 11494, Aiol zu V. 857. — 32240 1 . 
alumez : craventez. — 32251 vielleicht E tut sin i naissent cent 
mil\ vgl.T. — 32276 1 . tut beide Male. — 323 59 sodement . — 32418 
voidie. — 32572 Li quens de Boloigne Engeirans ist ungenau. Der 
Genannte war Graf von Ponthieu; s. Rou II 680 zu 3512 — 3. — 
32654 1 . Guillaume. — 32755 Die Form Davi (vgl. Stock 478) wie 
hier durch den Reim gesichert auch Reimpredigt Strophe 49, 120 
und im Anhang ebd. Strophe 80, 96, Roman de Renart II 24, 1 79, 
Auberi 145,12. — Wegen rabaster 32806 s. Diez E. W. 662. — 
Von dem seinen Verfolgern enteilenden Herzog Wilhelm heifst es 
32884 Par Heus gee (= guee) f par leus roteie . Die Stelle scheint so 
richtig zu sein, gee , wie schon Michel angiebt = guie; roteie ver- 
mutlich „reitet auf der Landstrafse, auf dem Fahrweg“. — 32912 
ist wahrscheinlich zu lesen Par Rie y une vite champcstre ; s. Rom. 
Forsch. II 527 Anm. 1. — 32947 1 . Or gar. — 32951 vielleicht Tres - 
tot autresi cum a De . — 32962 1 . APeussent . — 32965 uncor . — 
33077 Guillaume . — 33099 vielleicht plus maudient ; s. Rom. Forsch. 
II 520. — 33127 1 . puisse. — 33200 verbesserte bereits Michel 
l'Eison in Leison (s. III 873), allein auch Averenches im folgenden 
Vers ist unrichtig und zu lesen Argences wie 33263, 33280; s. Rou 
II 684, Rom. Forsch, a. a. O. — 33282 ist das h von heaume als 
stummes behandelt, s. Rom. Forsch. II 521; ebenso 33305, 36426, 
37175; vgl. S. 232 zu 703. — 33388 1 . mau le fereiz\ mau aus mal 

— mar . — 33408 deceu „betrügerisch“; s. Tobler, Zeitschr. V 187. 

— 33441 vermutlich E par les gros des cors passees . — 33475 ff« 

vielleicht Mais enbatu sunt en teu plait Dunt il auront des lor(s) envers 
Cent par le champ pales e pers . — 33528 1 . Co ert . — 33544 1 « C'est 
senseigne soventes feiz . — 33574 1 « cume. — Der Punkt nach 33600 
ist durch ein Komma zu ersetzen. — Zu dem Kopistenfehler vijs 
für vis (visum) 33602 s. Stock 487. — 33669 la pene de Vescu „der 
oberste Teil des Schildes“ ; s. P. Meyer, Romania II 202 und vgl. Ro- 
land 1298, 3425. — 33691 1 . mil und mit T. fust statt fu. — 

33700 hat esloignier faktitive Bedeutung „hinter sich lassen, ver- 

lassen“, wie bereits Scheler, J. de Conde I 412 bemerkt hat. 
Ebenso R. de Renart II 404 : Taut ont er re par la forest Qu'il ont 
esloigne grant partie. — 33741 Kar nus rii prent de sei re tor „denn 
Keiner entschädigt sich da“. Jeder sucht nur noch sein Leben zu 
retten, und denkt nicht mehr daran für den Schaden, der ihm zu- 
gefügt ist, am Feinde Rache zu nehmen. — 33897 1 . oevre (: Lin - 

gevre). — S. 72 Überschrift 1 . Godwine wie 34013. Der Name 

Ewine kommt weiter unten vor (37918). — 33922 Har dechenuz 
als c. obl. ; vgl. zu 28059. — 339 2 4 — 5 1 « Alre : Auvere; s. zu 
24933. — 33933 1 - C'unc coite. — 33940 1. Auverez; s. zu 24933. 

— 3395 2 Barbeflo = Barfleur . — 33960 — 1 sichert der Reim 
merveilles : veilles die Erweichung des / in lat velum. Vgl. noch die 
Reime veilees : drescees I S. 49 V. 1279 — 80, veilez : esloigniez ebd. 


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364 


H. ANDRESEN, 


S. 12 1 V. 1139 — 40, neiez : voiliez 38912 — 3, die zwar nicht völlig 
beweiskräftig sind, da Benoit ja zuweilen e und ie mit einander 
bindet, s. oben zu 19326, 28792, ferner 42133. Im Innern des Verses 
se reveilla 27985, se voilliereni 40407. 1 S. auch Settegast 29, 33, 
Stock 475. Oft kommt lat. candela altfrz. mit erweichtem / vor, 
z. B. in P. Meyers Documents ms. S. 239, Roman de Renart I 25 
{sesveille : chandelle), 155 (merveilles : chandeilles). Weniger auffallend ist 
die Erweichung bei es i eitle, da hier ja im Lat // vorliegt (slella). 
Diese Form, die schon Mall (Computus 77), als eine zu Recht be- 
stehende Nebenform von esteile auflfafst, ist im Myst^re d’Adam ed. 
Palustre an drei Stellen durch den Reim gesichert: S. 120, (: wer - 
tneille ), 124 144 (: merveille). Zwei dieser Stellen macht schon 
Stock a. a. O. namhaft veille steht auch in einer Handschrift des 
Guigemar der Marie de France (ed. Warnke S. 1 1 V. 1 59. Vgl. noch 
Apfelstedt, Lothr. Psalter XXXVII, Cloetta, Poöme moral 94. — 33997 
I. de puls . — 34002 1 . Auvere , ebenso 34017, 34050, 34088; s. zu 
24933. — 34°33 w °hl Si’n ama muH le rei Godwine. — 34081 1. 
Qu eissil volcit . — 34156 Vencriesme . — 342 10 vielleicht E mist 
peine plus que de sei. — Dafs 34265 der Text von Wilh. v. Poitiers 
abweicht, ist Rom. Forsch. II 512 an gemerkt worden. — 34341 ist 
statt od zu lesen oz; vgl. T. Derselbe Fehler wiederholt sich weiter 
unten 40454, 41320. — Nach 34354 fehlt in beiden Handschriften 
ein Vers; vielleicht: Cument al duc seit plus contraire . — 34377 k 
osassenl. — 34436 1 . al siege . — 34439 k mit T. Qui. — 34442 
Si Post. — 34457 Misse. — Von dem seltsamen Versehen, das Benoit 
34500 begangen hat, ist die Rede gewesen Rou II 687 Anm. 1. 
— 34607 1. c'iert seu. — 34621 Vi osent atendre . — 34735 Muli 
poiereit al duc son pris ; vgl. T. — 34773 Me fu veu joies si grant ; 
s. zu 15299. — 34783 wohl les chaafauz . — 34824 1. por reison\ 
vgl. Rom. Forsch. II 507. — 34^59 ist gard zu bessern in gar , 
wie 34926 steht — 34869 1 . vizes \ so auch Michel später. — 
34876 1 . lui. — 349 2 5 pl aii ' — 34937 En Puille. — 3494 1 
Si ceus . — 34943 ist natürlich statt frere zu lesen pere, wie schon 
aus dem Gegensatz zu mere (34945) folgt, entsprechend Wilh. v. 
Juraieges 277 B. — 34961 1 . Ses osz mena Ou assaeir , — 34963 
1 . De ci qtiil Vout. — 34991 Qu’tl preist femme de haut parage ist 
zu lang; vermutlich d'aut parage. — 35045 1 . l'auire Aeliz. — 
35 0 56 riss ir ent. — 35063 etwa Qui les fundes ou neu quels leus 
oder Qui les fundeors tien quels leus. — 35079 1 . deveee. — 35085 
vielleicht Que ja tien iert faite sofrance. — 35122 und 35124 hat 
Michel später richtig verbessert; 35125 l. pis statt puis. — 35152 
1 . neu. — 35263 1 . S’em. — 35282 1. conquere oder conquiere. — 
35397 Q u * n>t weit ne frcins ne seles. — Zu dem Irrtum Benoit’s 
v - 354 2 9 v gk Rou II 693 zu 4927, Rom. Forsch. II 527. — 35475 
1 . pitie. — 35537 k Que cels. — 35577 b Bien mostrel livre\ s. zu 


1 Es liegt nahe bei diesen Schreibungen Beeinflussung von vetlle (vigilia), 
veil Her, reveillier an zu nehmen. 


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ZU BENOIT’S CHRONIQÜE DES DUCS DE NORMANDIE. 365 


15728. — 35603 1 . vermutlich Od osi 9 s. Rom. Forsch. II 525. Die 
Konjektur wird durch den Umstand gestützt dafs od für ost oz 
auch sonst im Text vorkommt; s. zu 34341. — 35651 1 . qu’out . — 
35657 h Herbert . — 35696 de pis . — 35713. Gauter de Maaine ist 
ein Irrtum wohl schon des Verfassers selbst ; vgl. Rou II 695. Das 
Richtige, Maante , würde auch in den Vers passen. — 35 7 38 1 . 
Mais por quei si fu apele ; vgl. T. — 35774 ist das Semikolon zu 
tilgen und 35775 die Lesart von T. aufzunehmen. — Nach 35778 
hat T. zwei Verse mehr, die aber interpoliert zu sein scheinen: Cisi 
ne damagerent pas pou La terre au buen conie d' Anjou. Jedenfalls ist 
buen unecht — 35805 1 . tres beles riens . — 35813 1 . C’um oder 
C’unc. Das Komma nach aage ist zu tilgen. — S. 14 1 Überschrift 
as guez de Vire ist unrichtig; 1 . as guez de Dive; s. 35868. — 
35867 1. 0 eus riestrive. — 35869 — 75 sind unter Änderung der 
Interpunktion folgendermafsen zu gestalten: Ne finassent desqu'a la 
mer ; Que sts laissast en paiz aler % S'ii ce peussent acomplir , Au repaire 
riau revertir A T ’eust deshet mes los e gloire E si essaucee vicioire Cunc 
n'ierent dt/es tex bobances. — 35897 1. sages. — 35915 vermutlich 
N’oie fu. — 35931 ist vielleicht genz zu tilgen <^der T. zu folgen. 

— 35973 s. zu 28147. — 35983 bezeichnet Benoit die Frau 
Heinrichs I. von Frankreich irrtümlicher Weise als fille al rei de Hun- 
grie ; Wilh. v. Jum. sagt Rugorum. — 36005 1 . Ne asous nacomunie 
oder N asous ne acomunie . — 36027 1 . curne. — Nach 36100 fehlt 
ein Vers; T. hat ihn. — 36113 1. tel haine. — 36152 Cel d'ous 
oder Cel d'eus. — 36207 soussis „Abgrund“; prov. somsis; s. zu 
25144. — 36219 1 . Orriblcs . — Wegen der Interpunktion 36314 ff. 
s. Michel; 36317 wird aufserdem zu lesen sein Qu’on statt Qui. — 
36359. Mit Bezug auf Gegaterne s. die Rom. Forsch. 11 526 auf- 
gestellte Vermutung. — 36360 1 . frere. — 36443 reregna „regierte 
seinerseits“. So richtig Michel (Glossar). — 36470 1 . C’um; vgl. 
Michel III 874, oder C’unc. — Zu Petredele 36475 s. Rom. Forsch, a. a. O. 

— 36488 1. Qu’ teil. — 36566 1 . Sempre. — 36584 Od oz; s. Michel. 

— 36587 iorcenos (torconnos T.) = tortionosus „Unrecht thuend“, s, 
Michels Glossar, estorcenos 36560 = extortionosus , letzteres der Be- 
deutung nach = cstorcos ; s. zu 28164. — 36597 ist das h in 
Her aut als stummes behandelt; s. hierüber S. 241 zu 9914. — 
36678 ist mit T. zu lesen N’a en pense que plus l’en face und das 
Folgende vielleicht also zu ändern: Ne mais du me au siecle plus 
hace Quil fera lui tote sa vie. — 36687 1 . conquere oder conquiere. 

— 36694 Moreioing. — 36846 1 . reis. — 36874 ist Conains statt 
Alains zu lesen (vgl. 36946, 36980); dsgl. 36882. So schon Michel. 
Vgl. Rom. Forsch. II 526. — 36893 I. vermutlich Dune n’est granz 
joies ne granz biens; s. zu 15299. — 36899 1. Dunt dies fait sire 
e avoe. — 36902 Westmostier irrig statt Vinmostier ; trotzdem* Wilh. 
v. Jumieges (286 B.) sagt Winmusierium in Normannia , s. Rom. Forsch, 
a. a. O. — 36905 s. zu 2 1519. — 36940 1 . Conain ; s. Rom. Forsch. 
II 508. — .36994 1. tornee. — 3701 1 grant jent oder granz jenz . 

— 37016 zu Li quens Huges li mareschaus vgl. Rom. Forsch. 


1 


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366 


H. ANDRESBN, 


Il524 Anm. 2. — 37021 — 2 sind mit 37020 zu verbinden; sie be- 
ziehen sich auf Wilhelm von Varenne. Über ihn s. Rou II 720. — 
37024 1 . ore none, — 37057 message. — 37070 — 1 sind mit T. 
umzustellen und wohl folgendermafsen zu gestalten: One poples teus 
ne fu joslez Ou plus a de Cent mile armez , — 37074 1 . gar, wie 
37077, 37154. — 37087 — 92 lauten Qui Damne Deu trait a garant 
Qui il conduit e tient e maine Qui juste cause a dreite e saine En liu 
d'aveir, honor e gloire, Valor e puissance e victoire Deil bien aveir , s'en 
lui a fei. Die Stelle ist verderbt und zwar steckt der Fehler in 
der vierten Zeile. Es ist zu lesen: En lui de veir honor e gloire, 

— 37096 1 . conquerrai, — 37162 rieht. — 37 168 Au duc n f ai ne 
?n’i sui enpris, — Zu 37192 — 3 vgl. die Konjektur Rom. Forsch. 
II 509 Anm. 4. — 37207 1 . ienerges; s. ebd. — 37217 Des or. — 
37246 hobeleiz heifst vermutlich „Humpelei, Unentschlossenheit“; 
vgl. engl. hobbUy altengl. hobbelen „humpeln“. — 372 52 1. recevront, — 
37314 wohl a rais vermeilz, — 37322 Zu panceil (von pance) vgl. van- 
troil Yzopetzu 1290. — 37325 1 . En ierent ja dui müe pale, — 37338 1 . 
miedi oder mit T. Ci qu'a höre de haut midi, — 373 92 1. que il, — 37414 
Dune vint poignant quens Euslace ist zu kurz, ebenso 37463 11 e sesgenz 
quens Eustaces, Zu lesen ist entweder li quens Eustace oder Euslace 
\Oieslace T.). Letzteres mag das Richtige sein, da es nicht gerade 
wahrscheinlich ist, dafs der Schreiber li beide Male ausgelassen 
haben sollte, vgl. 38313 und andere Fälle S. 232 zu 230. Ferner 
hiaume hyaume in Richart 1 . b. und Octavian (s. dort S. 153 bzw. V). 

— diemaine 37553, von Michel im Glossar als dies magna erklärt, 
ist eine häufige (s. Godefroy; vgl. noch Roman de Renart Apres 
la messe diemeine I 186 neben Apres la messe diemenche 187), im 
Computus des Phil. v. Th. sogar ausschliefslich vorkommende Form. 
Hier ist von einer Anlehnung an magnus beim Dichter nichts zu 
finden, wohl aber wird das Wort in Verbindung gebracht mit demeine 
625, 2197. — 37555 ist wohl zu lesen E fossee e tres espi- 
nose, — Wegen des Irrtums 37566 vgl. Rom. Forsch. II 527. — 
37579 , 37582 1. Si tot, — 37600 situ — si le, — 37606 1. Auvere; 
s. zu 24933. — 37639 1. vez; ebenso 37651; an der letzteren 
Stelle hat bereits T. das Richtige. — 37730 1 . E si [li] livrenl 
fiers ostages ; vgl. zu diesem Kopistenfehler zu 23049. — 37 731 
ist vermutlich zu lesen Arcevesque ert donc Estiganz , dsgl. 37796 
La vint V arcevesque Estiganz und 37802 vielleicht Tant prie Esli- 
ganz ducement, Stiganz in Estiganz zu verändern wird durch 38006 
nahe gelegt: Li arcevesques Estiganz, — 37753 1 . ajuer statt aidier , 

— 37952 1 . Qui esteient e /aus e vains, — 37984 1. vize mit T. — 
38004 ist das Komma nach li zu tilgen. — Zu den Namen 38006-9 
s. Rom. Forsch. II 5 14. — 38041 1 . seul, dsgl. 38485 veut (: Maheut), 

— 38109 1 . Guerre ; vgl. Rom. Forsch. II 5 10. — 38161I .Baiues, 

— 38286 1 . ttel oder neu (nen T.). — 38313 1 . Eustaces ; s. zu 
37414. — 38322 1. vos statt nos. — 38341 Eu quer d'iver „im 
Herzen des Winters“ d. h. mitten im Winter. — 38344 Wincenesel , 
bei Ord. Vit. II 178 Vincenesium, jetzt Witichelsea, T. hat irriger 


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ZU RENOIRS CHRONIQUE DES DUCS DB NORMANDIE. 367 

Weise PeneveseL — 38390 ist mit Michel das Komma zu tilgen; 
ferner aber 38393 zu lesen Que ja'ti aient sa bimestance . — 38398 
1 . Petit e grant e bon e mal . — 38434 ci qiien terre mere „bis zur Mutter 
Erde“, d. h. bis auf den Grund. — (hjutlage 38453 alte Form mit er- 
haltenem / (ags. ullaga), Cum (h)utlage entspricht dein modo piratarum 
bei Wilh. v. Jumi&ges 290 A und Ord. Vit II 189. — 38461 Ion 
= Eudonem (Wilh. v. Jumteges a. a. O.); s. zu 28990. — 38508 1 . 
entweder fu statt faü oder E s'ert reine coronee . — 38516 pafst 
nur ornee in den Vers, nicht aornee. — 38649 Cantebruge entspricht 
Groniebruga bei Ord.Vit II 185 = Cambridge. — 38654 1 .pire st. sire, 
— 38661 1 . A Robert de Cumes le proz wie T. hat. Vgl. Rom. Forsch. II 
515. — Die Namen 38697 ff. nach Ord. Vit II 188. — 38742 E 
tant estruit (Tor e d'argent d. h. E tant garnement , estruit d'or e 
d'argent, — 38753 hat sich der Dichter im Reim enemic , also eine 
prov. Form, gestattet. Vgl. Stock 483. — 38766 1 . atendierent, — 
38774 pis. — 38782 scheinen unter fr er es die Henker verstanden 
werden zu müssen. — 38830 1 . Que und voel oder vel (: celestiel). 
Vgl. Stock 456. — V. 38843 bekäme dadurch dafs statt Ewine das 
richtige Godwine eingesetzt würde , eine Silbe zu viel ; es steht 
zu vermuten, dafs der Fehler auf Rechnung des Dichters zu 
setzen ist. — Die Lander- und Völkemamen S. 264 nach Ord. 
Vit II 19 1. — 38903 I. Norwiz; vgl. T. — 38905 1 . mit T. Raols 
de Gader ; vgl. Ord. Vit a. a. O. — Zu 38913 ff. und 38933 ff. vgl. 
Ord. Vit II 192; Gatter entstellt aus Gattevus . — 38943 — 4 ist ver- 
mutlich zu lesen Tant troverent lances agues E tant saetes esmolues ; 
s. zu 1992 1. — Muntagu 38987 entspricht Montem Acutum bei 
Ord. Vit II 193. Gemeint ist Montacute westlich bei Yeovil in So- 
merset. — 39003 1 . Cez. — 39004 bonaventuroses; vgl. 38186. — 
39056 1 . Paiene e cuverte el boschage. — 39088 wohl Ainz lez le bruittet 
d'unes plaignes ; vgl. T. — Vor 391 11 scheint etwas zu fehlen. — 
39127 brasholes ( braholes T.) wohl nicht „ broussailles “, wie Michel und 
Godefroy angeben, sondern eher eine Ableitung von brat, also 
„schlammige, sumpfige Gegenden“. — 39*97 1 * destruiemenz . — 
39219 1. Queienement mit T.; vgl. zu 20813. — 39230 1 . N'espar - 
noent , — Zu 39231 — 2 vgl. Ord. Vit. III 222. — 39256 1 . Des or . — 
39287 1 . mut l'ost, — Zu 39384 s. Rom. Forsch. II 517 Anm. 2. — 
39392 1. ajueres statt aidieres ; s. Settegast 30. — 394* 1 I* Eissil 
votl und 39413 Qu’tssil tiengent . — 394*9 1 - Cum jo ai fait. — 
39456 S* eissil faites . — 39464 Wegen pardonables s. Tobler zu 
Vrai Aniel 322. — 3947* h Cil qui trestoz les granz biens done oder 
Cil qui toz les granz biens nos done oder Teil qui toz les granz biens 
done . — 39473 1- qu'issieu voil. — 3957* 1* enchartrez . — 39681 
Tuit li plusor . — 39702 — 3 wohl Tant par fereies a despire\ s. 
Rom. Forsch. II 518, und im folgenden Verse fol statt sol. — 397*3 
führt Que in T. darauf dafs zu lesen ist Queu (= Que le), — 397 16 
1 . Que le boitton, — 397*7 Tost fenit tost trespasse ist um zwei 
Silben zu kurz. Wahrscheinlich haben wir tost fuit einzuschalten, 
was der Kopist wegen der Ähnlichkeit mit Tost fenit vergessen 


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368 


H. ANDRESEN, 


haben mag. Vgl. zu 23049. — 39754 1 . esleit bei e cler , s. Rom. 
Forsch. II 519. — Zu 39757 s. ebd. Anm. — 39810. Wegen De l'au - 
tisme vgl. Stock 484. — 3982 1 1 . que a . — Aus dem was der Dichter 
39827 ff., 40969 ff., 41033 ff., 41763 ff., 41817 ff., 41830 ff. sagt, 
scheint hervorzugehen, dafs er die Absicht hatte, auch noch die 
Geschichte Heinrichs II. und der Mutter dieses Fürsten, der Kaiserin 
Mathilde, zu bearbeiten. Vgl. auch Michels Einleitung I S. xxv. 
Oder deutet er das nur an, um sich in der Gunst des Königs 
noch mehr zu befestigen? — 39833 1 . S'ai je. — 39851 lesul 
scheint verschrieben für eslut . — 39953 1 * Sun/. — 39968 l. E que 
a rei. — 40016 1 . de pis . — Unter dem 40093 genannten Grafen 
Wilhelm, über den der Herausgeber nichts bemerkt, haben wir 
ohne Zweifel Wilhelm II. von Eu zu verstehen, den Heinrich I. 
später (1096) wie so manche Andere in grausamer Weise ver- 
stümmeln liels. Vgl. Ord. Vit III 41 1. — 40115 1 . Por veir deus - 
sent entreus deus oder il entr'eus. — Nach 40116 scheint etwas zu 
fehlen. — 4014 1 1 . N’ou meins n'oust. — 40147 Quisil garda. — 
40149 Cum. — Zu 40186 vgl. Rom. Forsch. II 534 Anm. 1. — 
40208 La seigtwrie de Normendie ist zu lang : vermutlich Le seignore , 
vgl. 40235. — 40219 1. Herbert ; vgl. Wilh. v. Jumieges 294 D, 
schon von Michel später verbessert (III 874). — 40229 1 . d'Elie. 

— Von den Versen 40250—1 Preecha lernt a lote gent L'alee tan t 
de Jerusalem ist der zweite zu lang. Michel änderte: L'alee tant 
d' Jerusalem ; allein es ist wohl eher tant zu tilgen : L'alee de Jeru- 
salem. — 40264 1 . /es münz d. h. die Alpen, vgl. Rom. Forsch. II 
530 und 41792. — 40291 1 . ravra. — 40378 1 . mit T. lee statt 
nee. — 40456 I. acos turne. — 40478 1 . mit T. Quel reis Henris ; s. 
zu 15728. — 40524 1. haor. — 40597 und 98 wird statt od zu 
lesen sein out. — 406 1 8 ist das Komma nach für ent zu tilgen : 
„ganz allein waren sie Beide noch nie“. — 40622 1 . Que. — 40624 
wohl A oie l'avision . — 40641 1 . Qui sil\ vgl. T. — V. 40678 — 80 
Ci st sunt menbre de Jesu Crisl E qui cez laidist e engraisse De mortel 
viande s'engra[i]sse ist das erste engraisse (= etigressej von engresser 
„angreifen“ (s. Scheler, Jean de Condö I 429), das zweite von 
s'engraisser „sich mästen“. — 40709 Escrieme si ne l'espoent scheint 
entstellt zu sein aus En crieme sui y ne i'espoent. — 40769 1 . nel 
statt neSy denn der Bischof hat den König bereits wieder verlassen ; 
s. 40751 — 2. — 40770 sain/isse ist eine gewife richtige Verbesse- 
rung Michels, sainlir bedeutet hier „heilig werden“ (s. Glossar), 
sonst auch „heiligen“ B. de Bouillon 521; s. Scheler zu der Stelle 
(S. 247) und „heilig sprechen“ Mont-Saint-Michel 2486. Daher 
sainlissement im Leben des h. Thomas ed. Bekker fol. 77 b Str. 2. — 
40773 1 . fiereienl. — 40797 aceinte „Umkreisung“, wie neufrz. enceinle\ 
faire les enceintes „das Wild einkreisen“. Vgl. 1818 1 De loing Vaceint 
e acembele „von Weitem umkreist er ihn und lockt ihn an“, das Bild 
vom Vogelsteller hergenommen. — 40798 as ftiz entspricht, wie auch 
Michel meint, dem neufrz. ä l'affüt\ vgl. Littre unter letzterem Worte 

— mes 40801 und in der von Michel mitgeteilten Stelle aus Gai- 


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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 369 

mar heifst „Ziel“; s. Marie de France ed. Warnke 225. Das Wort 
fehlt bei Godefroy. — 40820 1 . Que il. — 40838 1 . Toi eissieu Iruis. 

— 4086p 1 . Enz en Pore, — 40923 1 . e quieu servirent . — V. 40950 
S'en fu Saittz Anseaumes repairie ist wohl s'en zu tilgen. — In dem 
um eine Silbe zu langen Vers 40968 Genie e de muH avenanie faicon 
ist vielleicht nur muH zu streichen, möglicher Weise jedoch zu lesen 
Genie eri e d 'avenant faicon . — 40970 1 . la malire — 41028 1 . E 
qu'a oder Qui a. — 41053 1 . E esturmans , ebenso 4 1055 E chers 
aveirs. — 41106 1 . Que oder Cum, — 4 1 133 — 5 Ne niest pas 
avis eil seit sage , Se li avient un gref damage , Por cel s'en face iraz e 
ianz ist unverständlich. Etwa Por cel s'en face ireis itanz (nämlich 
damages )? — 41 172 1 . lui desgajer. — 41178 Par poi nen est . — 
41184 Ne l y i. — 41 192 as porz . — 412 14 mile. — 41227 la concor - 
dance verschrieben für Päcordance . — 41244 1 . rienchee . — 41245 
aveir als Reflexivum „sich verhalten“ vgl. Hystore de Julius Cesar 
261, Froissart, Poesies II 36,1216. — 41263 vielleicht Choses muH pqr 
laides a faire . — 41304 1 . Teuer chebrai ; s. Rou II 774. — 41340 
1 . a dessen ; s. S. 355 zu S. 262 Überschrift. — 41389 1 * a catile ; s. 
zu 23207. — 41398 1 . cum. — 41408 giebt Benoit den Tag der 
Schlacht von Tinchebray ungenau an, wenn er sagt Si fu li lens 
de la baiaille En oiiovre ioi dreit senz faille\ s. Rou II 775. — 41426 
1 . homes . — 4 1445 vielleicht Eissi par sa tres grant simplece oder 
Mais eissi par sa grant simplece . — 41458 1 « S’oul, . — 41463 sis 
corages. — 41468 1. sage. — 41484 Loeivis , dsgl. 41528, 41860. 

— 4 1531 lau — la le. — 4*534 1* iores oder nen eri. — 41538 
dure. — 4*576 Bure Toroude = Le Bourg- Teroude nicht weit 
westlich von Klbeuf. — 4*583 Waievi/e = Vatteville-la-Rue südlich 
bei Caudebec, aber am andern Ufer der Seine. — 41614 1 . Li 
reis lor terres e mancirs. — 41628 ist das e zu tilgen. — 41690 
1. Que. — 41692 — 3 vermutlich Cele ovre e honte e iceu lait Manda 
esireil a ses juslises. — Zu der irrigen Angabe 417 15 — 6 vgl. die 
Rom. Forsch. II 535 aufgestellte Konjektur. — 4 1 756 1 . Cume que 
tornast li afaires oder Cum que unc tornast li afaires . — 41769 1 . 
E une guerre . — 41814. Statt N'ert mie mais a irover leger wird 
zu lesen sein N'ert mais mie a trover leger. — 41845 1 . Seignor 
out eu plus haut home . — 4*851 1 . Sunt estraii tuit eist r ei de France. 

— 41886 ist ieu zu tilgen. — 4 1901 1. envers statt vers. — 4*957 
1 . Labe. — 4*959 Qn'i out. — Zu dem Irrtum 41963 s. Rom. 
Forsch. II 534. — 41966 1 . Pi. — 41988 wohl Eenovout. — Zu 
41989 — 94 vgl. Rom. Forsch. II 535. — 4*994 1 * Pont Orsun. — 
42000 1 . ses demaines. — 4 2007 1 . Qu' ist, — 4201 7 wohl En eus 
e clore e enforcier\ vgl. Rom. Forsch. II 533. — 42029 1 . ermite. — 
V. 42030 De ci qu'as eles de Mutig eu kann das im Glossar mit einem 
Fragezeichen versehene eles nichts Anderes sein als alles „Flügel, 
Flanken“. — 42062 1 . De beaus , de precios e genz. — Zu 42067 s. 
Rom. Forsch. II 536. — 42086 1 . e un content. *— 42104 wahr- 
scheinlich A Caam. — 42118 1 . N'out, — 42133 moillier : loer; s. 
Settegast 30. — Zu 42154 s. Rom. Forsch, a. a. O. — 42161 viel- 

Zeitsohr. f.rom. Phil. XI. 25 


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370 H. ANDRESEN, ZU BENOIT's CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 

leicht Estiefne le cortie de Bleis. — 42174 1 . Au conle d f Ou. — 42179 
1 . Enorez muH e muH loadles. — Von Thetbald IV. von Blois und 
Champagne sagt Benoit 42189 — 90 etwas drollig: St tini Treies , 
Chartres e Bleis De ci quil fu hlans cume neifs. Hieraus könnte 
man schliefsen, Thetbald habe ein sehr hohes Alter erreicht, was 
jedoch nicht der Fall ist. Da Ord. Vit. IV 286 erzählt, dafs er 
1101 im zarten Knabenalter stand, so dürfen wir annehmen, dafs er 
in den neunziger Jahren des 1 1 . Jahrhunderts geboren war. Er 
starb aber 11 52. — 42192 Brehaigne entstellt aus Behaigne (Cleomades 
2887; Behaingnon Jean de Condö XXIII 253) = Behania (Bohemia) 
bei Wilh. von Jumteges 310B. — 42198 1 . Qui*n Engleterre. — 
42210 1 . Fille Eustace de Boloigne\ s. zu 37414. — 42270 1 . Qu' en- 
dreit. — Zu 42282 vgl. Rom. Forsch. II 535. — 42283 1 . La a. 

H. Andresen. 


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Zu den Liederbüchern von Cortona. 

Rodolfo Renier hat in der Miscellanea Caix-Canello S. 271 ff. 

(Un mazzetto di poesie musicali francesi) ein Liederbuch aus dem An- 
fang des 1 6. Jahrh. beschrieben und z. T. veröffentlicht, das ihm in 
der Sopran- und Altstimme aus G. Mancinis Katalog (I Manoscritti 
del/a libreria del comune e delV Accademia E/rusca di Cor/ona, 1884, 

S. 53 f. No. 95. 96) und in einer von Mancini angefertigten Abschrift 
bekannt geworden war, die er zum Zweck der Herausgabe mit den 
Hss. selbst verglich. Es ist R. Renier, und ebenso P. Meyer, der in der 
Romania XV 458 über Reniers Veröffentlichung berichtete, un- 
bekannt geblieben, dafs sich der Tenor des Liederheftes in Paris 
befindet, und zwar in der Nat. Bibi., Nouvelles acquisitions fran^. 

No. 1819, „Recueil de chansons historiques et populaires u benannt. Die 
Zusammengehörigkeit der drei Hss. ergiebt sich aus dem gemein- 
samen Inhalt und der gleichen Reihenfolge der Lieder ; auch das 
Format ist dasselbe (ich mafs 176x123™; Renier 175x122; daher 
wohl irrig die Angabe bei Mancini mit 179x127); die Abweich- 
ungen des Textes sind von derselben Art, wie sie zwischen Sopran 
und Alt bestehen, die Strophen der Lieder sind nur stückweis, 
zwischen den Notenlinien, mitgeteilt. 

Da bei den kontrapunktischen Kompositionen, wie sie seit der 
zweiten Hälfte des 1 5. Jahrh. durch die niederländische Schule, mit 
Okeghera (1443 — 1512) an der Spitz e, in Frankreich, Italien und 
Deutschland herrschend werden, ' der Text der Melodie vollständig 
unterthan gemacht wird, und nur die Stimmen in ihrer Gesamtheit 
das Gefüg e des Liedertextes noch erkennen lassen, so ist die Mit- / v 
teilung des Textes nach den einzelnen Stimmen, denen oft ganze 
Verse durch die Melodisierung entzogen, andererseits wieder Vers- 
stücke in vielfältiger Wiederholung überwiesen werden , nötig, 
um Lied oder Strophe vollständig zu erhalten. So ist denn auch 
die Mitteilung des Tenortextes im vorliegenden Falle nicht zu um- 
gehen, obgleich auch er bei einzelnen, offenbar 4 oder mehrstim- 
migen Liedern der Sammlung sich immer noch als unzulänglich 
erweist. Vielleicht dafs die nachstehende Veröffentlichung anregt, 
nach weiteren Stimmen Umschau zu halten. 

Diese ist hier umsoweniger am Unrechten Orte angebracht, als 
es sich nicht, wie man wohl beim ersten Anblick der Liedertexte ^ 
zu meinen geneigt sein kann, blofs um schlichte „Volkslieder“ handelt, f 

* 5 * 


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G. GRÖBER, 


372 

Es sind vielmehr, zu einem grofsen Teile, kunstvolle, figurierte 
Vokalkompositionen und Werke der ersten Meister 1 der Zeit (was 
ebenfalls Renier und Meyer entgangen ist), die über das Können der 
Lautensänger und das Verständnis des Publikums derselben hinaus- 
gehend, nur von geschulten Sängern einem musikempfänglichen 
Hörerkreise vorgetragen werden konnten. Der bedenkliche Inhalt 
manches der zu Grunde gelegten im Vplkg ton gehaltenen Lieder 
verleiht den Kompositionen auch noch eine sittengeschichliche Be- 
deutung. Ihre Bedeutung wird erhöht dadurch, dafs es sich hier 
um Liederbücher einer mediceischen Kapelle zu handeln scheint. 
Schon Mancini versäumt nicht (a. a. O.) anzugeben, dafs eine Ini- 
tiale der Sopran- und Altstimme das Mediceerwappen, eine andere 
das Bild eines ausgestreckten, an einen Baum angebundenen 
Hundes mit dem Sinnsprüch Constante darbietet. Es ist der Sinn- 
spruch des Lorenzo Magnitico (fi4Q2), lat. „Semper“. 2 Auch im Tenor 
findet sich das Mediceerwappen, aber als selbständiges Bild, auf 
fol. 38, über den Notensystemen für das nur in zwei Worten an- 
gegebene ital. Lied: Palle Palle, und zwar in folgender Gestalt: 



Die beiden Äste, auf denen das Wappen ruht, siufci eine, um der 
an ihnen befestigten De nkmünzen willen, vorgenommenc Zuthat zu 
dem Wappen der Kardinale aus dem Mediceerhause. Die Denkmünze, 
mit der noch nicht gedeutete n Aufschrift GLOVIS, ist eine Me- 
daille des Giuliano Magnifico 3 , des Sohnes Lorenzos (1478 bis 
17. März 1516), Herzogs von Ncmour (1514) und Gemahls Philibertas 
von Savoyen (der Tante Franz I. von Frankreich), dem P. Bembo 
in seinem Dialog della Volgar Lingua (1502 bis 1525) und Casti- 
glione im Cortigiano (1514 — 28) einen sehr bedeutenden Anteil 


1 Ihrer mehrere läfst Rabelais im Vorspiel zum 4. Buche des Gargantua 
in der Geschichte von der verlorenen Holzaxt mit anderen zeitgenössischen 
Meistern melodicusement ein zotiges Lied zum Vortrag bringen. 

2 Auf Münzen und Wappen. Vollständig: Ui Laurus , semper Lau - 
renti fama virebit ; s. Litta, Famiglic celebri, Tav. XXI ; Riestap, Armorial 
general I 1 88. 

3 Ein Exemplar der Münze befindet sich im kais. Münzkabinet in Wien; 
s. Armand, Lcs Medailleurs italicns des XV® et XV® s., tom. III (1887) S. 191. 
Die Vorderseite zeigt das Bild des Giuliano mit der Umschrift : Ivlianvs . Mc- 
diccs . Dvx Nemorii. S. auch Dielitz, Die Wahl- und Denksprüche, Frankfurt 
1884 S. 407. Die Deutung Si volgc (umgekehrt gelesenes Glovis) ist sinnlos, 
und diese von D. hier angenommene Darstellung des Sinnspruchs G.’s ohne 
Beispiel. 


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ZU EJEN UEDBKBÜ CHERN VON CORTONA. 


373 


am Gespräch nehmen lassen. Es kann keinem Zweifel unter- 
liegen, dafs die Liederhefte der Kapelle eines Mediceers angehört 
haben. 1 Das Wappen steht in sofern an bezeichnender Stelle in 
der Pariser Hs., als es über einem Liede mit dem medicei sehen 
Kriegsruf Palle, Palle angebracht ist, der in einem mediceischen 
Triumphgesang begegnet, den A. d’ Ancona (La Poesia popolare, 
S. 55 f.) wiederaufgefunden, und als auf die Wahl Leos X., des Bru- 
ders Giulianos, zum Papst (1513) gehend, erkannt hat . 2 Auf das 
Mediceerhaus beziehen sich aufserdem zwei Grabgesänge in den 
Liederheften (s. u. No. 42 u. 45), beide Lorenzo Magnifico(f 1492) 
gewidmet, der zweite, wie Mancini (S. 53) nach weist, von Poliziano. 
Ein drittes lateinisches Klagegedicht, aller Wahrscheinlichkeit nach 
auf die Gemahlin Ludwigs XII. von Frankreich, Anna von Bretagne 
(t 1514; No. 58), von Mouton (f 1522) komponiert, wird dem 
Todesjahr der Beklagten angehören, also ebenfalls noch vor Giu- 
lianos Tode entstanden sein (s. Mancini a. a. O. S. 54). Hiernach 
wäre man genötigt für die Entstehung des Liederbuches die 
Jahre 1514 bis 1516, nicht die Zeit um 1520 (Mancini, Renier) 
anzunehmen. Jedenfalls ist der Gedanke, der zweite der beiden 
Grabgesänge könnte dem Herzog Lorenzo von Urbino gelten, durch 
Polizianos Todesjahr (1494) ausgeschlossen. Befremdlich ist nur 
die Verbindung der Denkmünze des Giuliano, der zwar General- 
capitain der heil. Kirche zu Rom (1515), aber nicht Kardinal war, 
mit dem Kardinalswappen. Entweder ist daher dieJDcnkmü nze dej^ 
Vaters Giuliano mit dem Wappen des Sohnes, des Kardinats Ippo- 
lito (1529 — 35), verbunden worden, oder mit dem des Oheims Giu- 
lianos, des Papstes Clemens VII., in der Zeit seines Kardinalats, d. h. 
Giulios von Medici (1513 — 23, zugleich Erzbischof von Florenz). 
Nicht in Frage kommt der älteste unter den Kardinälen aus dem 
Mediceerhause, Giovanni (1489 — 1513), der nachmalige Papst Leo X., 
da ein Gedicht der Sammlung sich auf das Jahr 1514 bezieht. Für 
die Herstellung der Sammlung wäre mithin noch die Wahl zwischen 
denjahren 1514 — 23 oder 1529 — 35 zu lassen. Die Aufschrift war 
schwerlich gleichzeitig die Devise eines andern Mediceers. Die 
Aufschriften auf den (Geld)-Münzcn, die Benvenuto Cellini (s. Vita 
sua I c. 45, 46 u. a.) für den Papst Clemens VJI. anfertigte, beziehen 
sich immer auf den Bilderschmuck derselben. Unter den Devisen 
des Kardinals Hippolyt (Ingressus non regressus ; Emergit pressa; 
Inter omnes ) 3 befindet sich die in Rede stehende ebenfalls nicht. 
Man ist übrigens versucht die fragliche Aufschrift Glo(ria) vi(rlulis) 
s(odalis) oder (hexametrisch) Glo(ria) vi(rtutem) s(equitur) zu lesen. 


1 Ebenso trägt der dem Kardinalerzbischof von Salzburg gewidmete Liber 
selectarum cantionum (1520) das Wappen dieses Kirchenfürsten (s. bei Eitner, 
Musiksammelwerke, 1877, S. 14). 

* Vgl. dazu Poliziano, Prosc volgari p. c. d. I. del Lungo (1867) S. 96; 
I. Nardi, Istorie dei’a citt;\ di Firenze libr. VI. 

3 S. Dielitz a. a- O. 


h 

V 

1 


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374 


6. GRÖBER, 


Der Inhalt der Liederhefte steht der Annahme ihrer Herstellung in 
derZeit von 1514 — 1516 insofern nicht entgegen, als alle Kom- 
ponisten schon vor dieser Zeit lebten. 

Eine Sammlung von Original kompositionen ist unser Lieder- 
heft, wie man leicht nach seinem Entstehungsorte vermuten könnte, 
nicht. Es sind ähnliche Sammlungen älteren Ursprungs hand- 
schriftlich und in Drucken bekannt, z. T. mit denselben Liedern 
von denselben Meistern komponiert, versehen. Die älteste Hs. ist 
vielleicht No. 15123 (2637, XV s.) der Nationalbibliothek in Paris, 
mit Chansons frangaises et italiennes avec chant noti, deren Inhalt ich 
leider versäumte mir seiner Zeit zu verzeichnen. Ebenso mangelt 
mir genauere Nachricht über die einzelnen Stücke der Hs. von 
Dijon, No. 295 (XV s.), mit Kompositionen von Okeghem u. a. 1 
und über die Brüsseler Hs. 10549 (XV. sec. 2. Drittel). 2 Schon in 
den Anfang des 15. Jahrh. wird (wahrscheinlich zu früh) die fioren- 
tiner Hs. Strozzi-Magliabechi, CI. VIII 1040 gesetzt, mit italieni- 
schen und zahlreichen französischen Liedern z. T. volksmäfsigen 
Charakters, welche letzteren Stickney (Romania VIII 73 fr.) abgedruckt 
hat. Davon begegnet No. 10 Mon pbre m'a mariee unter den Kom- 
positionen der Canti B 50 des ältesten italienischen Notendruckers 
Octavian de’ Petrucci vom Jahre 1501; No. 18 A Paris sur petit 
pont in O. Scotto’s Canzoni francesi von 1535; keins in unserer 
Sammlung. Sicher älter ist, aber eine Stellung für sich nimmt ein, 
das Buch mehrstimmiger Gesänge der Bibi, palat. zu Modena No. 568 
(14. — 15. Jahrh.), dessen Inhalt aus A. Cappellis Poesie musicali dei 
sec. XIV a XVI (Bologna 1868) zu ersehen ist. Die Texte sind 
hier sämtlich de* höfischen französischen Lyrik des 15. — 16. Jahrh. 
entnommen ; die Komponisten sind, wie es scheint, durchaus Italiener 
und bis auf einen (Francesco Cieco, f 1397) den Musikhistorikern 
noch heute gänzlich unbekannt (Johannes de Janua, Antonellus von 
Caserta u. a.). Derselben Art sind vermutlich die zwei französischen 
Lieder in der Hs. 568 (alt Suppl. 535), XIV. s. der Paris. Nat. Bibi., 
die Marsand in Manoscritti ital. etc. (1835) S. 579 beschreibt. Vor 
1508 setzt G. Paris (Chansons du XV. s. S. XII) die Hs. Bibi. nat. 
No. 1597 (alt 7 6 1 7 3 , Colbert 1625) 3 mit 75 anonymen 3 und 4 
stimmigen Liedern, von denen Paris 9 in der (einstimmigen, Discant-) 
Hs. Paris, Nat. Bibi. 12744 seiner Chansons du XV. s. (No. 2. 9 
vgl. 18. 27. 52. 63. 71. 103. in. 130 vgl. 104 = Hs. 1597 No. 52. 
34. 71. 31. 50. 57. 15. 70. 64) wiederfand; es dürften weiter- 
hin noch No. 10. 55. 73. 95 mindestens zum Texte von 1597 
No. 40. 42. 49. 48 stimmen. 20 von den in Hs. 1597 enthaltenen 75 
Liedern kommen aber ebenfalls schon in mehreren vor 1508 ge- 


1 St. Morelots Schrift darüber (De la musique au XVo s., i8$6) ist mir 
hier nicht zugänglich. 

2 S. Catalogue de la Bibi, des ducs de Bourgogne. 

3 S. Catalogue des Mss. fran^. I 270. 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


375 


druckten Liederbüchern vor, mehrstimmig komponiert von den 
hervorragendsten Komponisten der sog. niederländischen Schule; 
16 andere stehen in anderen Melodienbüchern der ersten Hälfte 
des 16. Jahrh., und gehören ebenfalls Komponisten an, die bereits 
vor 1508 namhaft waren. Von einem* ihren Häupter: 

Josquin de Pres (c. 1445 — 1521) rührt her die Komposition von 
No. 31 Si congü prens (gedr. 1545); No. 34 (73) En l'ombre, 
gedruckt schon in Petruccis Canti C. 150, Venedig 1503 1 2 ; 
3 stimmig 1536, s. Eitner S. 518; ebenso ist von ihm 
No. 48 Se fay perdu mon atny , gedruckt 1 536 ; s. Eitner 
a. a. O. S. 524. 

J. Ob recht (c. 1430 — 1507) gehört die Motette No. 6 Si sumpsero , 
gedruckt in Petruccis Zweitältester Veröffentlichung von 
1501, Canti B 50; Ambros, Geschichte d. Musik III 182, 
erwähnt unter den Messen Obrechts eine über Si dedero , 
die aber nicht mit No. 8 des Cod. 1597 gleichzusetzen ist; 
letztere Komposition rührt vielmehr von Agricola (s. u.) 
her. S. auch unten Brumel. 

Br u gier (s. Ambros III 189) komponierte No. 71 L'amour de moy , 
gedruckt 1545; anonym 4 stimmig schon 1503 bei Petrucci 
[in Motetti B. 33]; s. Eitner S. 331 u. 2. 

P. de la Rue (nach 1477) gehört vielleicht No. 4 Da pacetn , do- 
mine, gedr. 1540; aber auch von A. Brumel (gedr. 1545), 
Gombert (gedr. 1 539) u. a. sind 4 — 5 stimmige Komposi- 
tionen des Textes bekannt 

A. Brumel (vor 1501): No. 2 Beaia es virgo (gedr. von Petrucci 
1502); auch von Obrecht ein 4 stimmiger Satz, gedr. 1505 
von Petrucci. No. 3 Da pacem s. P. de la Rue. No. 50 
Ce moys de may (s. Ambros, S. 243).^ No. 73 A l'ombre 
du bissonei, s. Ambros, S. 240. 

A. Agricola (vor 1501) lieferte No. 7 O quam glorifica (gedr. 1502), 
No. 8 Si dedero (gedr. 1501; s. Obrecht), No. 9 Mes pensies 
(gedr. 1501; auch von Compere komponiert, s. u.), No. 10 
L eure est venue (ged r. 1501), No. 14 Va t’en regrel (s. Am- 
bros 246), No. 18 Si vous voulez estre (s. Ambros, S. 246), 
No. 30 Comme femme desconfortee (gedr. 1503), No. 32 Se 
miettlx ne vient (gedr. 1501. 1503), No. 24 Je ne vy onques 
(s." Ambros, S. 245), No. 42 Royne dez flours (gedr. 1501), 
No. 46 Que vous madame (gedr. 1503). 

1 Über Petrucci und seine Sammlungen von Liederkompositionen s. nächst 
A. Schmid, Oct. von Petrucci, Wien 1845, und Vernarecci, O. de’ Petrucci da 
Fossombrone (1872) das vortreffliche Hilfsmittel zur Bestimmung der Ur- 
heber von Melodien des 16. und 17. Jahrh., bei der Unerreichbarkeit der älte- 
sten Melodienbücher doppelt schätzbar, von R. Eitner, Bibliographie der 
Musiksammelwerke, Berlin 1877. 

2 Wurde auch von L. Bourgeois, Le Bouteillier (s. Eitner S. 423) u. a. 
komponiert. 



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376 G. GRÖBER, 

L. Compere (11518) No. 9 Mes pensees (s. Ambros S. 250) siche 
Agricola; No. 12 Allez regretz (s. das. und Petrucci, 1501 
unter Hayne); No. 22 La saison en est (s. das.); No. 24 
Venez regretz (Petrucci 1501); No. 57 Lour dault (Petrucci 

1501) ; No. 58 L'aütre jour m*y chevauchoye (s Ambros, das. 
und Petrucci 1503); No. 62 (s. Ambros 249 und Petrucci 

1502) . 

Hayne van Ghizeghem (vor 1501), No. 12 (Petrucci 1501; s. o. 
Compere); No. 35 La regrettee (Petrucci 1501). 

Erst in jüngeren Büchern finden sich vor: 

N. Gombert (jüngerer Zeitgenosse Josquins de Pres), No. 5 Du/cis 
amica Dei (gedr. 1532), No. 34 En Tombre d'ung buyssonet 
(1540), No. 39 Vostre beaulti (1544); No. 70 Mon man m’a 
diffamee (1560; anonym bei Petrucci 1503) und schon in 
Petruccis Canti B (1501) von J. de Orto. 

J. Japart, Tant bei m’y son bei Petrucci (1501). 

P. C ertön (s. Rabelais a. a. O.) No. 39 Vostre beaulte (1554; o. a. 

Gombert und Caulery 1556). 

P. Rousseau (s. das.) No. 29 Tant ay d'annuyt (1569). 

CI. Jannequin (s. das.) No. 64 My levay (1538; anonym 1533). 
La Chapelle (Capelia?), Faktes s'il vous plait (1549). 

Le Cocq(?) No. 1 Deul et ennuy (1544). 

Unbekannt sind die Komponisten von: 

No. 19 Qui belles amotirs a (gedr. 1535), No. 27 Mon Sou- 
venir (Petrucci 1501), No. 37 und 61 Fors seiillancnt , das 
von Obrecht und Josquin de Pres an aufserordentlich oft 
in Musik gesetzt wurde (s. S. 387) und No. 65 Mary de par 
sa mere (gedr. 1545). 

Es bleiben noch eine beträchtliche Zahl anderer in Hss. oder 
Drucken vorläufig noch nicht nachzuweisender Stücke übrig. 

Einige von den bestimmbaren bietet die ins 16. Jahrhundert 
gehörige Handschrift No. 2245 der Bibi. Nat 1 , worin die Kompo- 
nisten ihrer 26 französischen Lieder genannt werden. Es sind von 
den in No. 1597 Vorgefundenen Musikern: De Pres fol. 25 Fn 
Vombre = Handschrift 1597 No. 34; Agricola fol. 21; Compere 
fol. 2. 7. 9 = Handschrift 1597 No. 14 Va Fern regret\io\.io. 12 = 
Handschrift 1597 No. 22; fol. 15. 20. 22 Faisons boutons = Hs. 
1597 No. 43 ; fol. 24; Hayne fol. 1. 4. 5. 8. 14; 17 A/ez regrez 
vgl. Compere bei Hs. 1597 No. 12; fol. 19 Z es graniz regretz = 
= Hs. 1597 No. 13. Dazu kommt der älteste unter den nieder- 
ländischen Komponisten J. Okeghem (11512; s. Fötis, Biogr. uni- 
verselle des mus. s. n.) fol. 13, 16 Fors seullement , s. hier oben, 
sowie Prioris fol. 3 (s. Rabelais) und die unbekannteren Verj eu st 
fol. 6, „Residuum“ fol. 11, Fresneau fol. 18 (s. Eitner a. a. O. 
S. 566), Mureau fol. 23 und Lafoulerie fol. 25; Hayne fol. 2 
Mon Souvenir steht bei Petrucci (1501). 

1 S. Catalogue des Ms. fran^. I 390. 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


377 


Von den 6 dreistimmigen Nummern der Hs. Bibi, nat 1596* 
(XVI s.) sind nur Va l’ en, regrei fol. 2 in Hs. 2245 No. 9 Compere 
und Hs. 1597 No. 14, sowie Fors seulement fol. 7, (s. o.) anderwärts 
nachzuweisen. Die Anfangszeilen verraten höfische Dichter des 

15. Jahrh. als Verfasser der zu Grunde gelegten Texte, die auch 
fast ausschliefslich in Hs. No. 2245 vertreten sind. 

Derbvolksmäfsig ist teilweis der Inhalt der von G. Paris aus 
Hs. Bibi, nat 12744 herausgegebenen Chansons du XVe s. Aufser 
den ihr mit Hs. 1597 gemeinsamen Stücken von J. de Pres (No. 9. 
52. 95), Brugier (No. 27), Brumel (No. 63), Agricola (No. 55), 
Compere (No. 71), Gombert (No. 40. 70), Jannequin (No. 130) 
oder unbekannten Komponisten (s. o.) enthält sie noch 16 anderwärts 
vorkomraende Kompositionen; drei darunter von J. de Pres, näm- 
lich No. 7 Une inousse de Bisquaye , bei Petrucci Canti C (l 5 ° 3 )» 
No. 12 Bergerotie savoisenne bei Petrucci Odhecaton (1501) und No. 18 
En l'ombre , das auch in Hs. 2245 fol. 25, 4 stimmig bei Petrucci 
1503 steht; 1 von J. Japart, No. 8 Vraiz dien d’amors bei Petrucci 
Canti C (1503), 1 von Compere, No. 135 Le grant desir bei 
Petrucci, Canti B (1501); Petruccis Odhecaton vom Jahre 1501 bietet 
noch an unbenannten Kompositionen aus Hs. 12744 No. 4 Hellas , 
qu'elle es/, 4 stimmig, No. 10 1 Puisque de vous 3 stimmig. Petrucci 
Canti B 50 vom Jahre 1501: No. 11 A qui direlle , 4 stimmig, No. 138 
Reveillez vous? 4 stimmig. Seine Motetti B 33 von 1503: No. 12 
Bergerotte savoisienne, 4 stimmig (s. o.), No. 26 J'ay bien nourry, 4 st., 
No. 127 Gentilz gallans adventureux , 4 stimmig. In einer der Samm- 
lungen des Pariser Notendruckers P. Attaingnant: Gaillardes et 
Pavanes, von 1529, steht No. 59 En regardant ; in desselben Trente 
Chansons vom gleichen Jahre No. 127 (s. o.), in den Trente et 
deux chansons von 1529 No. 74 Le bon espoir\ in seinem Vingtroi- 
sieme livre von 1547: No. 13 1 Par ung matin . Th. Susato von 
Antwerpen druckte in L’unziesme livre von 1 549 No. 48 Petiie fleur 
coincte , in seinen 26 Chansons von 1555 No. 103 Qui belle s arnours a; 
endlich Phalese von Löwen 1569 No. 102 Pleust a dicu. Mehrere andere 
weist G. Paris selbst in Drucken' der 1. Hälfte des 16. Jahrh. nach. 

Von der Hs. der Utrechter Universitäts Bibi. No. 202 Varia, 

16. Jahrhundert, die auf 48 Blättern, 39 französische neben 4 hol- 
ländischen Kompositionen enthält, steht das eine von Raynaud 
(Bull, de la Soc. des Anc. Testes III 1 1 5) mitgeteilte Lied El gentilz 
marechal nicht nur wie E. Picot (ebenda V 96) angiebt, in der Samm- 
lung von Nourry 1535, und Lotrian 1543, sondern wird schon 
1534 in den 28 Chansons musicales des P. Attaingnant angetroffen. 2 

Es liegt nahe genug die nach 1501 entstandenen handschrift- 
lichen Sammlungen von Liederkompositionen verschiedener Musiker 
als aus den Drucken hervorgegangen anzusehen. Sie sind Aus- 
wahlen daraus für engere Kreise und deren besonderen Zwecke. 


1 S. Cat. des mss. fran^. I S. 271. 
9 Abdruck der Hs. u. S. 394 ff. 


1 

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378 


G. GRÖBER, 


Originalkompositionen verschiedener Komponisten flössen, nach Er- 
findung des Notendrucks durch O. Petrucci, in die sich immer weiter 
verbreitenden gedruckten Melodienbüchern zusammen, wie seit dem 
16. Jahrh. Lieder französischer Dichter in von französischen Buch- 
druckern unternommenen Sammlungen von Originalgedichten zuerst 
an die gröfsere Öffentlichkeit gebracht wurden. Schon der Um- 
stand, dafs wohl die Drucke, nicht aber die- Hss. (mit einziger Aus- 
nahme der Hs. Bibi, nat 2245) die Komponisten nennen, — sie 
werden in den Drucken nach Möglichkeit bezeichnet, — deutet auf 
dieses, nicht auf das umgekehrte Verhältnis zwischen Druck und 
Hs. hin. So ist denn auch eine erhebliche Zahl der in den Hss. 
von Cortona und Nouv. Acq. 1819 vorhandenen Lieder mit dem 
Namen des Komponisten namentlich in Petruccis ältesten Noten- 
büchern (1502 — 1504) anzutreffen. Ihr Vorkommen in solchen oder 
in jüngeren Büchern zeigte schon Renier an der Hand der von Ver- 
narecci (Ott. da Petrucci da Fossombrone, 1872) abgedruckten Liste 
teilweis an. Seine Angaben werden unten vervollständigt, unter Bei- 
füguiig der Komponisten der Lieder und der Drucke. Auch in unserm 
Liederhefte begegnen Okeghem, Obrecht, de Pres, Agricola, Compere 
und gleichaltrige Musiker. Da in den Sammlungen vor 1516 schon 
bisweilen Kompositionen derselben Texte von verschiedenen Meistern 
begegnen, so ist eine Identifikation der Nummern der Hss. von Cor- 
tona und Paris N. Acq. 1819 mit den Kompositionen nur unter 
Vergleichung der Melodien möglich. Sie wird erschwert dadurch, 
dafs die ältesten Notendrücke Petruccis zu den gröfsten Selten- 
heiten gehören, und z. B. von Petruccis Odhecaton (1501), von 
den Canti B 50 (1501), Motetti A 33 (1502), Motetti B 33 (1502) 
nur je ein (unvollständiges) Exemplar (in Bologna) noch vorhanden 
ist, von den Canti C 150 (1503) nur eins in Wien sich befindet, etc. 
Die bei den unten abgedruckten Liedern bemerkten bibliographi- 
schen Angaben sollen daher zunächst nur zur Wegweisung dienen. 

Die Hs. Nouv. Acq. 1819 besteht aus 80 schön .weifsen Per- 
gamentblättern, wovon fol. 1 — 74 beschrieben sind (Cort. 95 hat 79 
beschrieben, 13 weifs, Cort 96 : 76 beschrieben und 4 weifs), der 
Rest war für Nachträge bestimmt. Das Format ist quer 8°. Vier 
Notensysteme füllen eine Seite ; die Systeme sind 5 zeilig, die Noten 
rund (in No. 12744 noch häufig eckig). Der Text steht, soweit 
vorhanden, zwischen den Systemen; oft unvollständig, wie im Dis- 
kant, offenbar wegen der Vertrautheit der Sänger mit dem Texte. 
Ebenso ist, wie dort, die Schreibform der französischen Stücke italia- 
nisierend, sie wird sogar oft undurchsichtig, was die gröfsere Wichtig- 
keit verrät, die den Melodien gegenüber dem Texte beigelegt wurde. 
Der Inhalt der Hs. ist mannigfaltig genug, eine gewisse Anordnung der 
Lieder ist wahrzunehmen. Ihre Zahl beläuft sich auf 62 (Cortona 61). 1 
Darunter 32 französisch, 4 italienisch, 26 lateinisch. Da die Tinte 
öfters wechselt, sind die Stücke nicht auf einmal abgeschrieben. 


1 Dabei ist wohl das letzte Stück nicht mitgezählt; s. S. 394. 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


379 


Die Anordnung gründet sich wesentlich auf die Verschiedenheit 
der Sprache; damit zugleich aber auf die des Inhalts. Es sind: 


Franz. 

Ital. 

Lat. 

1 — 18 

19. 20 


•24. (25). 26. 27 

28 

29—32 

33—35 


36 . 37 


38 

39—45 

(46).— 49 


50—62. 


Weil unter französischen Liedern stehend, wird 25 französisch 
sein; 46, von dem die Paris. Hs. ebenfalls nur den ersten Buch- 
staben schreibt, ist in Cort. ein französisches Lied von einigen 
Strophen. Die französischen Lieder sind der Weltlust geweiht, die 
italienischen haben einen satirischen Zug, die lateinischen sind bes. 
Lieder der Kirche. Von den französischen begegnen 1. 2. 3. 5. 6. 7. 
8. 9. 11. 12. 14. 15? 17. 22. 27. 33. 49 in Notendrücken, 1. 7. 22. 33 
in mehrfacher musikalischer Bearbeitung; von den lateinischen 29. 

30. 31. 36. 39 - 40- (4*)- 45 - 49 - 5°. 54 - 55 - 56. 5 »- 59 - 6o. 6i, 
darunter sind 30. 40. 45. 61 mehrfach komponiert worden. Schon 
in Petruccis (unvollständigem) Odhecaton (1501) 1 mit fast ausschliefs- 
lich französischen Texten stehen von obigen Nummern 1. 7. 11. 12. 
14* 33 » sowie No. 20 (ital.); in den Canti B (1501) 2 finden sich No. 2. 
5. 6. 7. 9. 14. 22; im drittältesten Notendruck mit französischen 
Texten, in Petruccis Canti C (1503), die No. 3. 8. 15? 17. 27 (in 
anderer Komposition, als im Odhecaton: No. 1. 7. 33, oder in den 
Canti B: No. 22); aufserdem das ital. Fortuna No. 20 und das latein. 
Ave No. 33. Aufser No. 49, das sich erst 1536 nachweisen läfst, 
finden sich mithin von den in Drucken bekannten Liedern unserer 
Sammlung alle franz., ein ital. und ein lat. Lied in den drei 
ältesten Drucken weltlicher mehrstimmiger Gesänge des Italieners 
Petrucci vor. 3 Es darf daher, bei der späteren Entstehung unserer 
Liedersammlung, an Entnahme der einzelnen Nummern aus den 
Drucken und zwar an eine Benutzung derselben neben einander 
gedacht werden. No. 23. 24 stehen in Hs. Bibi. nat. 1597; No. 10. 
18. 21 in Hs. Bibi. nat. 12744; vorläufig als Unica der französ. Ab- 
teilung sind No. 4. 13. 16. 26. 35. 47. 48 zu betrachten. 

Die in vier Gruppen auftretenden lateinischen Gesänge, mit 
No. 29 erst beginnend, sind Psalmenverse : (29?). 36. 44. 50. 51. 52. 
53 * 55 * 56. 57 neben einer Stelle aus Hiob: 41; Stellen aus Evan- 
gelien: 37. 39. 46. 61 und der Offenbarung Joh.: 59; das Pater 
noster: 30; Hymnen: 31. 32. (43?). 54. 60 und weltliche Klage- 
gesänge 42. 45. 58. Ein Grundsatz für die Anordnung der latein. 


1 Das Inhaltsverzeichnis aber ist erhalten ; mitgeteilt in Eitners Monats- 
heften für Musikgeschichte V 53 ff. 

2 Inhaltsverzeichnis des nicht mehr vollständigen Ex. zu Bologna s. 
ebenda S. 55 f. 

3 Sie geben alle drei die Stimmen in Partiturform, haben also eine ur- 
sprünglichere Einrichtung als die Stimmenbücher von Cortona und Paris. 



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380 


G. GRÖBER, 


Gesänge ist nicht erkennbar. Ein Teil begegnet in Petruccis ältesten 
geistlichen Melodienbüchern: No. 45 in seinen Motetti B (1503); 
No. 36. 39. 40. 44. 61 in den Motetti C (1504); No. 59. 60. 61, 
sämtlich von J. Mouton, in Petruccis Motetti de la corona (15 14 ff.); 
in jüngeren Sammlungen, von alten Komponisten No. 30. 50. 55. 
56, J. de Pres; von H. Isaac No. 54, No. 9 von CI. de Sermisy; 
unbekannt ist Druckort und Komponist bei No. 32. 37. 41 — 43. 
51 — 53. 57. Auch hier kommen also Petruccis erste Drucke als 
Quellen für unsere Liedersammlung ernstlich in Frage. Die Kompo- 
nisten der weltlichen, wie der lateinischen Stücke sind im allgemeinen 
dieselben Personen, und wiederum jene Ausländer, die wir oben 
bei den älteren handschriftlichen Sammlungen volksmäfsiger Texte 
mit mehrstimmiger Komposition anzuführen hatten, nämlich: Oke- 
ghem komponierte No. 1; J. de Pres No. 2. 20. 30 . 39 . 40 . 1 49 - 
50 . 65 . 66. 61 ; H. Isaak No. 46 . 64 ; Agricola No. 1. 22; Ob- 
recht No. 22. 31 ; Busmoys No. 9 ; de la Ruc No. 22; Ghi- 
selin No. 22; Compere No. 3. 6. 7. 11; Mouton No. 58 . 59 . 60 . 
61 ; Gombert No. 30; Japart No. 12. 20, Vaqueras No. 5; 
anonym sind überliefert No. 7. 8. 14. 17. 22. 27. 36 . 40 . Man 
sehe zu diesen Namen F6tis, Biographie univers. des musicicns; 
Ambros a. a. O. Bd. III u. a. 

Es handelt sich hiernach bei den Liederheften von Cortona 
und Paris um eine Auswahl der beliebtesten Kompositionen welt- 
lichen und geistlichen Stils der zur Zeit angesehensten Meister in 
der Musik, die beinahe alle in Italien als Sänger und Komponisten 
selbst gewirkt hatten, und deren Werke zu kennen und zu geniefsen 
und bei ernsten und heiteren Anlässen zu verwerten (musicam vero 
il/am numerosam sive discantum . . sine qua non dcum Optimum maximttm 
prospiciamus , non nuptiarum solennia celebramus , non cotivivia* non quid - 
quid in vita jucundum transmittimus 4< sagt Petrucci in der Vorrede 
zum Odhecaton), den kunstbegeisterten Höfen Italiens in der Zeit 
der Mediceerpäpste ebenso ein Bedürfnis gewesen sein mufs, wie 
sie es anderen Künsten gegenüber offenbart haben. 

In nachstehendem Abdruck ist der gesamte Text der Hs. rait- 
geteilt, auch die lateinischen Stücke, weil sie die Sammlung charak- 
terisieren und zur Bestimmung der Quellen erfordert werden. 
Vom Texte sind nur die durch die melodische Phrasierung veran- 
lafsten Wiederholungen von Textworten ausgelassen, weil sie von 
den Tonsetzern herrühren und in Reniers Abdruck des Diskant im 
wesentlichen mitgetcilt sind ; andererseits sind in Klammer im Tenor 
fehlende Textstellen des Diskant beigefügt. Die Gliederung der 
Strophen ergab sich hierbei schon meist; bei einigen Liedern mufs 
sie mit Hilfe der Bafsstimme erwartet werden. Im übrigen ist die 
Wiedergabe der Lieder buchstabengemäfs. Die Textabweichungen 
der Hss. von Cortona, einige Erklärungen und Besserungen sind 
unter den Liedern angemerkt. Man wird leicht erkennen, dafs der 


1 Die fettgedruckten Ziffern sind die Nummern der lateinischen Texte. 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


381 


Tenor die meisten Dunkelheiten des Diskant zu beheben vermocht 
hat. Mit . . ist angedeutet, dafs die Hss. den Text lückenhaft 
geben, mit () ist zu Tilgendes angezeigt; Cort 1 bezeichnet den Dis- 
kant, Cort 2 den Alt in Reniers Lesung. Es erübrigt noch die Be- 
merkung, dafs die Texte durchkomponiert sind und nur bei No. 1 
die Verse 6 — 8 und 9 — 11 die gleiche Melodie haben. 

1. (Cort. 1). 

Je n'ö deul que de vous ne viegne, fol. 1 

mais quelque mal que je soustiengne 
j’ay trop plus chier vivre en douleur, 
que souflfrirVjue mon povre euer 
5 a ung aultre que vous se tiengne. 

Car deu voulut tant por vous faire 
que il n’est nul qui n’ust trop a faire 
de vous grant biens a droit louer. 

Son plaisir Tust de vous complaire 
10 et plus de biens qu’en aultres faire, 
dont ung chacun vous doibt amer. 

7 que il : qui Cort *, nul cueur Cort x 10 et plus en vous Cort 1 a faire 
alle drei . — Es ist mir nicht gelungen den Jerfasser dieser höfischen 
Strophe zu ermitteln. 

Komponisten: Okeghcm bei Petrucci Canti C (1503); die Melodie, ge- 
druckt bei Ambros-Kade, Gesell, d. Musik, Bd. V S. 10 weicht vollständig im 
Tenor ab, daher cs sich wohl um die Komposition des Agricola, bei Pe- 
trucci Odhecaton (1501) handelt. 

2 . (Cort. 2). 

„Bas6 moy, ma doulx amic, fol. 2 

pour amor je vous am pri[e].“ 

„E non fere.“ „K pour quoi ?“ 

„Si je fays<l* la follic, 

3 Ma mere en : aroet marrie. 

Vcla de quoy, \c!a de quoy.“ 

I ma d. a. fehlt Cort 1 ma fehlt Cort 2 2 prie Cort 1 , die Zeile fehlt 

Cort 2 4 fehlt Cort *• 2 . Genau wie oben findet sich die Strophe in dem Zibal- 

doncino musicate der Marucelliana , abgedruckt von Renier a. a. O. S. 278. 

Komponiert von J. de Pres, bei Petrucci Canti B (1501); 6stim. bei 
Petrucci, Canti B (1501) und Susato 1545, anonym. 


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3. (Cort. 3). 

Une playsant fillette 
Au matin se leva, 
a pris sa ciemisette, 
a hotc voes cria: 

5 ,,Entre dos huiz 

che m’est il avenu? 

Ma cinture m\l* corte 
o le ventre m f 6 creu.“ 


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382 


G. GRÖBER, 


,,[Of vous tases, la belle], 
10 por dieu, ne plores plus. 
Si c’est un enfant male, 
le jour a de les chu. 
Entre doz huiz 


15 si c’est une fillette, 

eile jour a du chu.“ 

4 crie alle. 7. 8. 9 in Cort. 8. 9. 7. 7 corte e Cort 1 ' 2 9 fehlt Par. 

und Cort ', 12 il portera l’eschu Cor t u *, jedenfalls näher dem Ursprüng- 

lichen. 14 fehlt eine korrespondierende Zeile allen ; vgl. FL 6. Der Bau der 
Strophen ist in der zweiten Hälfte nicht in Ordnung zu bringen. 
Komponiert von Comp er e, bei Pctrucci, Canti C (1503). 

4. (Cort. 4). 

Jouly marinier, passe moy Sene. fol. 3 V 

L’altre jor j’estoy sur Sene 
rencontre du capitano. 

Y m’oit apelle villeina. 

5 „Je ne sui passe villeine, 
se le fi du roy non m’ame . . 

1 sena Cort 2 estoit Cort. 

5 . (Cort 3). 

VccTla danse Barbari. fol. 5 

En Barbari avint Bahrier nne grant aventurc 
de troes filles d’un borgioes qni yoent a la verdurc. 

Disoet la plus yonc de troes: „je sutz la plus fendue 
5 depuis le chul jusch’a aombril.“ 

2 une grant a. fehlt Cort x 3 d. t. f. — - Cort 2 , 1 Silbe fehlt. 
Komponiert von Vaqueras, bei Petrucci Canti B (1501). 

6. (Cort. 6). 

Lordault lordault [lordault], gardc que tu feras! 

Car si tu te maries, tu Pen repentiras. 

Si tu prens yone ferne, yalous tu en seras. 

Lordault, lordault, lordault, garde que tu feras. 

In 12744 {No. 40) vollständig , aber nach anderer Melodie. In 159 7, No. 57. 

I [lordault] fehlt Cort 1 '*; vgl. v. 4 und No. 12744 ^0.40. 3 yone 

Cort*. 

Komponiert von Compere, bei Pctrucci Canti B (1501). 

7. (Cort. 7). 

Vostre bargeronette, m’amiette, m'a norri. fol 6 

Mon pere m*a don£ mari. 


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Zü DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


383 


«4L 


/ 


La premier[e] nuit, 

Quant ge coucie o luy . . 

I . . nouri Cort* 3 premier auch Cort. 

Komponiert von Compfcre, bei Petrucci Odhecaton (1501); von demselben 
(ebenfalls 4 stimmig), mit der zweiten Zeile beginnend , bei Petrucci , Canti C 
(1503) und anonym bei Petrucci, Canti B (1501). 


8. (Cort. 8). 

„Et levez vous, ho Guiglielmette, fol. 7 

car il est est jor. 

Vostre ciamisette [6] aprestee.“ 

„Si mon biau pellison je ne ay . . 

5 „Hirons fere la tourte 
Et deliez no vache.“ 

Quant Guiglemctte entendit, 

Si repont a grant ate . . 

I leves Cort * nach 8 et point je ne mi leverö Cort * Dit Stimmen 
genügen nicht um die Reihenfolge der Zeilen und die Strophenform zu er - 
kennen. Augenscheinlich gehört im Lied die Zeile „ nach 8 Cort“ hinter Z. 4. 
Komponiert 4 stimmig, anonym, bei Petrucci, Canti C (1503). 

9. (Cort. 9). 

Je suiz amie du fourrier, or alez, fol. 8 

et mignonne a cez gens d’armes; 
je fus prinz[e] en ung village, 
au matin a dezlogier. 

5 Si mon pere m'eut donn£, or alez, 
cent eschus en mariagge, 
je n’eusse paz fet l’outrage 
de mon corps abandoner. 

1 fourrier Cort* Oralez Renier 3 prise Cort 1 village Cort 2 5 m’eut: 

me Hs. und Cort. 7 n’usse . . outrage Cort*. 

Komponiert von A. Busmoys, bei Petrucci, Canti B (1501). 


IO. (Cort 10). 

Gentil galans de Fransa qui a la guerra ales, fol. 9 

je vous pri ch'i vo pleise mon amy salues . . 

Nous ne porteron plus d’espees, 
puisque le roi nous a cases 

5 e nous a rognd nou sodee . . 

In 12744 gehört Z. 1. 2 No. 126 (Str. 1) an; Z. 3 — 5 sind eine Va- 
riante zu No. 140 (aus der Zeit Karls VIII., 1483 — 98; s. G. Paris, a.a.O. 
S. 143), dessen I. Strophe lautet'. Nous n*^ porteron plus d’esp£e Ne komme s 
d* armes ne achers: On nous a rognö noz quartier s ; C'est grant pitie Aux 
gens d' armes perdre soudöe. 

1 en la 12744 2 que vous Cort 5 nosode Cort. 


i 


* 


1 


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3«4 


G. GRÖBER, 


11. (Cort. II). 

„Alon, fer£ no barbes!“ — „Alon, gentil galans!“ fol. io 

La barbiere les moglie sovent dos a la foes, 

Quant so mari revient de fere sa besogne, 

chi luy font viglechome [en] disant : „Coment va, 

5 coment fet votre ferne, fct eile plus cela? . . 

Et ou la trouveroye la femme au petit clion? 

Trover ne la seroye . 

Laitrier j’en trovä une qui dit che l’a petit; 

* par dieu, je bouteroie une quaque de arans 
io et un plain de lamproyes . . 

I nos Cort. alons Cort. 2 s. d. a. 1 . f. Cort 2 Darnach noch: II trove 
se» mignons Cort * 4 qui Cort 6 on Cort o. p. c. Cort 2 7 saroye Cort. 

8 je n’£ bien trov6 une Cort. 9 — 10 une — lamproyes Cort: Paris Bruges et 
Gant dedans et Troyes si je voloyc. In V. 9 q. d. a. = caque de harengs, 
Heringstonne. Auch hier sind Strophen zweier Lieder vereinigt , der Text 
ist entstellt , besonders bei V. I — 5. 

Komponiert von Compire, bei Petrucci, Odhecaton (1501). 

12. (Cort. 12). 

„Tarn bien mi son pensada, mari, se mi bates, fol. 1 1 

A l’amy m’en iray.“ 

[„Helas, la mi mogliere, che consel as aghul?] 

Jo te tenir ondrade chome l’aigle d’un ducli.“ 

5 Non cal partir de chasa por aver ton deghut ; 

E mescliin, chon ferö? 

3 nur in Cort ; che con se las Renier 4 tenrai ? chon Hs. 5 ch’al 

Renier , cal = cal et ; chasa — casa ; deghut — dt l gout. — Steht noch in Hs. 

1597 No. 55. 

Komponiert von J. Japart, bei Petrucci, Odhecaton (1501). 

13. (Cort. 13). 

Tambour laridon. 

Le roi a fet crier 

par villes et fabors 
que lc joeulx mestier 
5 soet mantenu tousjors. 

4 joieulx Cort 8 5 touiours Cort*. 

14. (Cort. 14). 

Volcs oir une cianson des chons? fol. 12 

Qui mal cn dit, i n’e pa gentilz hons. 

Le bien en vient, le solas et la yoye, 
a dculx genos on luy baiglc sa proye. 


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/ 


ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


385 


5 Le chon ne crint bombarde ne chanon, 
chorto, choglart, flgcie ne vireton; 

n’e rienz si fort que contre luy ne ploye . . 

I de Cort 2 il n*e pas gentilz hons Cort * 3 Se Gort 2 5 craint 

Cort 2 6 ch. ch. passevolant fl. n. v. Cort 2 — chorto wohl = Karthaune, 

Viertelkanone ; choglart = fr am. coillard Wurfgeschofs (s. Godefroy); vireton 
= Drehbolzen ; passevolant = 12 -Fufskanone. 

Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci Odhecaton (1501)? s. Re- 
nier S. 278. 


15. (Cort. 15). 

Si j’e fet ung cop a pree, fol. 13 

ho! en do’je estre blamee? 

Ma cinture 6 levee; 

s’i m’ut fet mal, j’usse dit: ho! 


5 L’altrier quant je cievaucioie 
men ciemin droit a Paris, 

Rencontrg la belle . . 

antre le bra (de) son amy; 
cela sans plus et piuz, hola! 

I si je tet ung cop Cort 2 apres Hs. und Cort ; sinnwidrig und gegen 
den Reim. 2 no en doie Cort 3 fehlt Cort 4 Si m’a fet Cort 5 quant 
ciemynoye Cort 6 Paris Cort , Lyon Hs. 9 piuz = pis. Strophen zweier 
Lieder vereinigt . 

Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Canti C (1503) zweite 
Strophe ? 


16. (Cort. 16). 

Si je vous avoie pointe, fol. 14 

hellas, dame belPe gente, 

troez fois de mon aguglon, 
vous n’en series que plus gente, 

5 hellas dandriglon. 

„Quant vous viandres a vostre mayson . ., 
vous choucierez avec que moy, hostesse.“ — 

„Hemi, helas, cela ne ferg pas, 
helas, hemi, ne coucieres apres mi. M 
IO E darion la mi fa lo re daridan u. s . w. 

2 hellas dandriglon dame Hs. f Cort , da me Renier. 4 plus gentil Cort 
5 dandriglon belle gente Hs. 6 e quant Cort mayson [-ette] ? 8. 9 Helas 
ami Cort 2 9 apres (/. aupres) : avec Cort. 

17. (Cort. 17). 

Ciasctm me crie : marie toi, marie ! fol. 1 5 

Hellas, je n’ose, tan suis bon compagnon. 

[La fillette qui m’ara, n’ara pas tousi/V: ses ayses], 

Zeitachr. f. rom. Phil. XI. 25 

/ 

> 


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386 


6. GRÖBER, 


el’ara troez foiz le iors fin et soef et malayse; 

5 dever le vespre luy doblera la feste, 

desur sa teste catre cops de baton. 

Quant j'estoy a mari£, si tres yolye estoye, 
je n’use pas fet ung pas par ciemin ne par voye, 

[ch'on ne m*ut donn£ ung bochet]. 
io Or suiz je pris au trebuciet. 

Ciaschun u. s. w. 

£ntre(?) vous genti galans, ne vous raaries mie, 

[certe, si vous maries, vos ferez grant follie]. 

Je me rcprens de l’avoir fet; 

15 or suiz je pris 0 trebuciet. 

Ciaschun u . s. w. 

2 n’ose Cort 2 suiz Cort * 3 fehlt Hs. 4 fehlt Cort fin = faim 

DU Strophe ist offenbar nicht vollständig . Einem zweiten Liede ist das Fol- 
gende entnommen. 7 Quant j’estoye Cort 2 yolye Cort 2 i estoye Cort 

8 fehlt Cort use d. i. eus 9 fehlt Hs . IQ fehlt Cort 12 fehlt Cort 

13 fehlt Hs. 14 avoir Cort* 15 outre buciet Cort. 

Komponiert, anonym, bei Petrucci, Canti C (1503) fol. 35. 1 13. 


18. (Cort. 18). 

„Fille, vous aves mal gard6 le pan davant.“ — fol. 16 

,,Mere, je ne puis amander, c’est par le temps.“ — 

„Et figle“. — „Doulce mafre“. — „Fille, 

Et n*am6 vous horae qui vive?“ 

5 „Mere, trop tart le m’aves dit.“ 

„E, parlä bas.“ — „Et pour que bas . . 

Tousjor de celle me souvient 
qui a la teste enveloppä 
d’un crovercte ensafranä; 

10 la merende, je Tarne bin. 

Die 2. Strophe ist einem anderen Liede , das in Hs. 12744 Ho. 96 steht 
(s. P. Meyer, Romania 1876, S. 458), entnommen . 

2 c’est Cort 2 3 E figle ma tre duolce fille Cort 6 Et pour que bas 

fehlt Cort. 


19 . 

Vo m’avete svergognä, fol. 17 

niente del vostro m’avä don£. 

Che mangiera la sposa la prima sera? 

Dinderindina la u. s. w. 

5 La vita della sgalera 

dal papa sancto et sommi confessato 

S 

\ 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


387 


le van teus donna Johanna 
Noi siamo a mal partito 
chi se lo vuol saper si se lo sappia 
10 et marragnan suona lo chomo o chapo chaccia 
chi guasta Paltrui chose fa villania 

Statt dieser No. in Cort . die Verse einer Laudenmelodie : Fortuna dis- 
perata, s. Renier , a. a. O. S. 272. — Z. 3 Chi mangiera la sposa und Z. 7 
stehen in Cortona in No. 20 in anderer Verbindung , s. das. S. 273. Den 
Refrain Z. 4 hat ein Lied in Hs. 12744 No. 104; identisch damit wird sein 
die Laudenmelodie La dingherlindina , die Alvisi, Canzonette antiche (1884) 
S. 99 hslich nachweist. Ebenfalls Laudentnelodien sind Z. 5 und 1 s. Alvisi 
S. 99. 84/ vermutlich sind die übrigen Zeilen auch solche Lieder anfänge. 


20 . 

Fortuna d’un gran tempo mi s’e statä fol. 18 

tutta gentile et gratiosa et bella. 

Dame un poco di quella mazacrocha 
et dammela ben chotta. 

In Cort. No. XXI die Zeilen I. 3. 4. in einem Contrasto (s. Renier 
S. 273), den H. Isaac komponiertet s. Ambros-Kade , Geschichte der Musik V, 
XXXVI. 

Komponiert von J. de Pres, bei Petrucci, Odhecaton (1501); J. Ja- 
part, bei Petrucci, Canti C (1503). 


21. 

Entr<$ ye suis en gran ßenser fol. 19 

5 Systeme ohne weiteren Text. Wohl No. XXII in Cort.; s. Renier 
S. 272 Anm. 2 und S. 277. In Hs. 12744 beginnt so die 2. Strophe von 
No. 139. 

22. (Cort. 19). 

Forsellement Tatante que je more, fol. 20 

en mon las chor nul espoir ne demore ; 

car mon malhor si [tres] fort me tormente 
ch’il n’est dolor que par vo je ne sente 
5 porce que suis de vous perdre bien sore. 

2 las fehlt Cort 3 tres Cort 4 par vous ne Cort Steht noch in 
Hs, 1597 No. 37T 61/ Hs. 1596 No. 6; Hs. 2245 komponiert von Okgehem. 

Komponiert von P. de la Rue, bei Petrucci, Canti B (1501), von O- 
brecht, bei Petrucci, Canti C (1503), von Agricola, ebenda (1503), von Ghi- 
selain, ebenda (1503), anonym, ebenda (1503); von J. de Pres, gedruckt 
1538 (s. EitnerS. 518) und noch von mehreren anderen in jüngeren Drucken. 


23. (Cort. 20). 

H estoyt ung bon(e) home qui venoet da Lion, fol. 21 

il avet une fille de tan belle facon 

Fa fa re la mi re la sol u. s. w. 

26* 


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308 


G. GRÖBER, 


TI avoit une fille de si belle fasson, 

5 i l’a mis a l’escole aupres de sa meson. 
Fa fa re la mi . . . ut 
Steht auch Bibi. nat. No. 1597 No. 60. 

4 II . . fille fehlt Cort. 


24. (Cort. 21). 

Amor de moy il est enclose 
en ung si pleysant jardinet, 
ou croit la rose et le muguet 
et ausy fet le passerose. 

Auch Bibi. nat. 1597 No. 71, Hs. 12744 No. 27 (s. P. Meyer , Romania 
1886, S. 458). 

1 L’amor Cort und die anderen il fehlt 1597 S Y I2 744 2 dedans 

un joly 12744. 


2 5 - 

L . . (5 Sy steine Melodie ohne Text). 
S. Renier S. 27 1 Anmkg . Cort = XXVI P 


26. (Cort. 22). 

„Maire de dieu, tant caude son, plena d'ordure ; fol. 23 
vous es mege natural, 
sans fere mal 
prenes m*a eure.“ 

„Je son mege natural 
5 que cognoisse a Porinal: 
vous aves plaga mortal 
soux la senture; 

a ung pan pres du nombril 
a graut peril: 

10 prenez en eure.“ 

5 a fehlt Cort 6 vous aves fehlt Cort 7 ioux Cort 8 nonbril Cort. 9 


27. (Cort. 23). 

L’aultre jor je cevaucoye; fol. 24 

[en] Fombre d'ung pont, son gabilliondon, 
je trovei una bargiere. 

Je la pris par sa man blance: 

5 „nous dansaron sans vous soner . . 

Auch Paris 1597, No. 58. 

2 en in einer Wiederholung der Zeile. 5 vous auch Cort ; wohl mo v 
zu schreiben. * 

Komponiert, anonym, bei Petrucci, Cant. C ( f 5 ° 3 )? R en i er S. 277. 


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'S 

\ 



ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


389 


28. 


Che fa la ramanzina ? fol. 25 

De! che fa ch’ela non ven? 

O caro amor . . 

S. Renier S. 272 ( Cort . XXIX). 

Komponiert, anonym, bei Petrucci, Strambotti, libro IV (1505). Ver- 
bunden mit Fortuna d'un gran tempo (s. No. 20) komponiert von L. Fo- 
gliano, gedruckt bei Petrucci, Frottole, libro IX (1508). 


29. 

Substinuimus pacem et non venit, quesivimus bona, cognovimus peccata 
nostra; non imperpetuum irasceris nobis Deus Israel. Qui celorum contines 
tronos, domine rex regum, terram palma concfudis. Exaudi nos Deus in ge- 
mitibus nostris. 

Woher die Worte genommen sind , ist mir unbekannt , 

Komponiert z. B. von CI. de Sermisy, gedr. bei Attaingnant, Motetti 
libr. XI (1534) und u. a. 

30 . 

[fol. 26] Pater noster qui es in cclis, sanctificetur nomen tuum, adveniat 
Komponiert z. B. von J. de Pres, gedruckt bei Ott, Opus musicum 
(1537); von Nie. Gombert, gedruckt in seiner Pantaphthongos Harmonia 
(1541) u.a. 

3 1 * 

Ave, regina celorum, fol. 27 

ave, domina angelorum. 

Salve, radix sancta, 
ex qua mundo lux est orta. 

Komponiert, z. B. von Obrecht, gedruckt bei Petrucci, Canti C (1503) 

u. a. 


32 . 

^ [G]aude, gloriosa, fol. 28 

super omnes speeiösa, 
vale valde decora 

et pro nobis semper Cristum exora. Amen. 

mer ähnlich im Anfang , bei Kehrein , Sequenzen No. 840. 


' E logeron nous seans, hostesse, o non . . fol. 29 

5. Renier , S. 276 und 271 Antn in Cort wohl No. XXXIV. 
Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Odhecaton (1501) und 
Canti C (1503). 


34- 


Une . . 

Vier Notensysteme ohne weiteren Text. 
In Cort wohl No. XXXV. 


S. Renier S. 271 Anmerkg. 3. 


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390 


G. GRÖBER, 


35. (Cort. 24). 

Vray dieu, che pene m’esse 
che d’etre presonier; 
ye vis en granl tristesse 
et an tres grant dangier. 

5 La dolor chi ne cesse 

mi fet (la) color cangier; 
ye n’ay bien ne Hesse 
por mes maulx alegier. 

I esse = est-ce . 6 lo Cort * In Cort 1 nur Vray dieu. 

36 . 

[fol. 31] Si oblitus fuero tui Jherusalem, alleluya, obliviscatur me dextera 
mea, alleluya. Si non meminero tui, alleluya (bis). Super flumina Babyllonis 
illic sedimus et flevimus, dum recordaremur tui, Syon, alleluya (bis). Hym- 
num cantate nobis, alleluya. Quomodo cantabimus canticum domini in terra 
aliena, alleluya (bis). Illic qui captivos duxerunt nos, verba cantionum. Quo- 
modo cantabimus canticum domini in terra aliena, alleluya (£ü). Et omnis ex- 
ercitus canebat legiptimc alleluya. Et David . .* 

Psalm 136 V. 5. 6. I. 3. 4. 

Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Mote‘ti C (1504). 


37 - 

[fol. 35] In illo tempore assumpsit Yhesus . . et Johannem fratrem ejus 
et duxit. 

Evattg. Math. IX I. 


Palle, Palle . . 


3 »- 


S. Rente r S. 272. Als No. XL in Cort. 
S. 55 u. 0. S. 372 f. 


S. d* Ancona, Poesia po polare 


39 - 

[fol. 38] Liber generationis Yhesu Cristi, fillii David, filii Abraum u.s.w . 
Aus Evang. Matth. I I — 16. 

Komponiert von J. de Pres, gedruckt bei Petrucci, Motetti C (1504). 


40. 

[fol. 43] Tulerunt dominum mCum et nescio ubi posuerunt . . . 

Evang. Joh. XX 2 . 13. 

Komponiert von J. de Pres, gedruckt in Evangelia dominicorum die- 
rum (1554), 6 stimmig; 4 stimmig bei Petrucci, Motetti B (1503); 4 stimmig mit 
No. 41 verbunden von M. Pesenti, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la < 
corona (1519). 


\\ 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


391 


[fol. 44] Reposita est haec spes mea in sinu meo, et in (irecordiis meis. 
Der Anfang = Hiob XIX 27. 


42 - 

Quis dabit pacem populo timenti, si quid irati superi . . 

Aus Seneca Hercules Oetaeus v. 1541 ff.; s. Mancini a. a.O. S. 53. 

43 - 

[fol. 45] Dive pax, orbis medice, qui nostros Casus in terris miseratus. 
Noch zu No. 42 gehörig P 


44. 

[fol. 46] Tota pulcra es, amica mea, et macula non est in te. Favus 
deslillans labia tua, mel et lac sub lingua tua. Odor unguentorum super 
omnia aromata. Jam enim hyems transiit, imber abiit, et recessit. 

Flores apparuerunt in terra nostra, vinee florentes odorem dederunt, et 
vox turturis audita est in terra nostra. Surge, propera, amica mea. Veni de 
Libano, veni, coronaberis 

Aus Canticum Cantic. IV 7. II. 10. II 12. 13. IV 8. 

Komponiert von N. Craen, gedruckt bei Petrucci, Motetti C (1504) 
von N. Gombert, gedruckt im Liber Motettor. IV (1539); von CI. de Ser- 
misy, gedruckt bei Attaingnant, Moteti, libr. XI (1534) u. a. 

45 * 

Quis dabit capiti meo aquam . . fol. 48 

Laurus impetu . . jacet . . 

Si turtur viduus solet . . 

Sub cujus patula coma . . et requiescam in pace. 

Poliüanos Trauer gedieht (nach y er emias IX \)\ Poliziano, Prose volgari 
S. 274 ; s. Mancini a. a. O. S. 54. Nur die Strophenanfänge in der Hs. 

Komponiert von H. Isaac (s. Poliziano, Prose a. a. O.) = Petrucci, Mo- 
tetti B (1303). Später von N. Payen, gedruckt in Sacrarum Cantionum libr. 
IV (1547). 

w 

46. 

L fol. 50 

12 Notensysteme ohne Text. Wohl Cort 25, s. Renier S ’. 287. 


47. (Cort. 26). 

t Pardonnes moy, se je foloye, fol. 51 

' , Verdin verdingoye; 

Fon ne s’en doibt esmervellier 
por verdinguer, 

5 quant plus saige que moi foloye. 


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392 


G. GRÖBER, 


Ung falconier tousjours s’ejoye, 
verdin verdingoye, 

quant il voit son oyseau voler 
por verdinguer, 

io mais qu’il ne perde point sa proye. 

I In Cort 2 nur J. Sardonnes Cort 1 faloye Cort 1 
mon Hs. u. Cort. 8 soint o. Hs. voler gay (ter) Cort . 1 

48. (Cort. 27). 

Vele ci, vele la, n’amerö le gorriere mignon. 

Quant j’estoie jonette, petitte garsillon, 
on m’envoyet a l’erbe garder mes agnellons. 

Falilon, la fille, le godon n’amerd . . 

1 ma mere Cort gorriere s. Godefroy s. v. gorrier. 4 la fille : fillette 
Cort godon s. Godefroy s. v . 


5 car Cort 1 


fol. 52 


49. (Cort. 28). 

Se y’ay perdu mon amy, fol. 54 

je n’ay point cause de rire; 
je Pay sy longtemps ame, 

vray dieu, que vol6 vous dire? 

5 II a eine que ans et demi 
qu’a mon gre Pavrie choisy; 

morte suys, sy je ne Pay; 
que vold vous dire de mon amy? 

In Hs. 1597 No. 48/ Hs. 12744 No. 95 Str. I in besserer Fassung. 

2 point Cort 1 : pas Cort 2 3 IIs. 12744 mit richtigem Reim servi. 
5 cinque Cort 1 6 avoye richtig Hs. 12744. 8 de moy Hs. 12744. 

Komponiert von J. de Pres, gedruckt in Courone des chansons (153b)* 


50. 

fol. r 55 Paratum cor meum, deus . . cantabo . . 

Psalm 107 V. 2. 

Komponiert von J. de Pres, gedruckt in Psalmoriivn select. tom. II 

(« 539 ) «• <*. 


fol. 56 

Psalm 59 V. 7. 


51 - 

Salvum fac dextera . . 


11 


52 . 


fol. 58 In Ydumeam extendam calceamentum meum 

Psalm 59 V. 10. 




53 - 

[fol. 60] Amica mea, oculi tui columbarum . . inter filias. Indroduxit me rex 
in cubiculum . . Fulcite . . languore langueo. 

Aus Canticum Cant. 1 13 — 16. II I. 2. 4. 5. 


* 


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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA. 


393 


54 - 

Prophet arum maxume, fol. 61 

natuque princeps egregie . . 

Concede nobis tuas digne concinere laudes 

Komponiert, vereinigt, von H. Isaac, gedruckt im Liber select. cantio- 
num (1520). 


55. 

[f. 64] Misericordias domini in eternum cantabo . . 

Quoniam et dominus suavis est . . O quam bonus dominus . . 
Psalm 88 V \; Psalm 99 V. 5. 

Komponiert von J. de Pres, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la co- 
rona, Libr. IV (1519). 



[fol. 66] Miserere nostri domine . . 

Psalm 122 V. 3. 

Komponiert, mit No. 55, von J. de Pres, gedruckt a. a. O. 

\\ , 

[fol. 66] Fiat misericordia tua, domine, super nos 

Psalm 32 V. 22. 


5 ». 

Quis dabit oculis nöstris fontem lachrimarum . . 

Heu nobis, domine, defecit Anna . . 

Ergo ejulate, pueri, plörate . . 

Trauergesang auf Anna von Bretagne , s. Mancini, a. a. O. 54. 
Komponiert von B. Mouton, gedruckt bei Petrucci, Motetti de lm 00- 
rona libr. III (1519) u. a. 


: ... 59. 

[fol. 69] factum est Silentium in cek), dum conmHteret drsco bete» cum 
michele 

At* Oga**nmg Jok. VII 7 . 

KqMoufeft von B. Mouton, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la co- 
tom, , libr. II ( 1519 ). 


« Ü 


60. 


Gaude, Barbara beata . . fol. 7 1 

Gaude, quia meruisti . . 

Sequenzen No. 781, aus dem Missale ad Rom . eccles . usum, 

von B. Mouton, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la co- 



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394 


G. GRÖBER, 

6l. 

[fol. 73] Missus est Gabriel angelus 

Evang. Lucae I, 26. Von anderer Hand geschrieben . 

Komponiert von J. de Pres, gedruckt bei Petrucci, Motetti C (1504), 
4 stimmig; 5 stimmig bei Petrucci, Motetti de la corona, libr. IV (1519); von 
B. Mouton, gedruckt in Liber select. cantionum (1520). 


62. 

[fol. 74] .... eceruent et blasmaverunt me totum in circuitu 

Anfang fehlt . 


Nachtrag zu Seite 377. 

Durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. E. Kossmann in Utrecht, 
dem ich eine Abschrift der Utrechter Hs. Varia 202 verdanke, die 
hier selbst im letzten Augenblicke zu benutzen mir das Entgegen- 
kommen des Herrn Oberbibliothekars Tiele in Utrecht ermöglichte, 
bin ich in den Stand gesetzt, die Texte des kleinen Liederbuches 
von Utrecht nachträglich mitzuteilen. 

Sein Inhalt wird gleichfalls gedruckten Sammlungen des 
16. Jahrh. entnommen sein; doch ist es mir nur für 19 Nummern 
gelungen Drucke nachzu weisen. Von den 79 Blättern der bereits 
von G. Raynaud a. a. O. kurz beschriebenen Hs. sind fol. 37b, 38a 
und fol. 49h — 79a nur mit Notenlinien versehen, auf die übrigen 
verteilen sich die 42 Lieder der Hs., darunter 39 französische und 
3 holländische (letztere auf fol. 22. 26. 28, nach No. 18. 21. 22 
des nachfolgenden Abdrucks). Auf fol. 17b (mit No. 16) setzten weitere 
Hände ein, die sich statt eckiger auch ovaler Notenköpfe bedienen 
und an den Formen des rceny sich besonders deutlich unterscheiden 
lassen. Die Initialen sind gröfstenteils unausgeführt geblieben. 

Die Schrift ist flüchtig, die Schreibung nachlässig und nicht ohne 
Anzeichen der Entstehung des Buches in der Nähe pikardischer 
Mundart {glitte = geline , gardinel = jardinet ). Dafs die Schreiber 
mehr ihrem Ohr als der Schreibgewohnheit der Zeit folgten, zeigen 
Wortformen wie le für les t serviluer für serviieurs , faict für faiies, 
dysd für disant u. dgl. Der Liedertext beschränkt sich immer auf 
eine Strophe und auch diese ist öfters unvollständig, insbesondere 
in den heiteren motettartigen Nummern, wie dies in den mehr- 
stimmigen Kompositionen der Zeit gewöhnlich ist. Auch die Ver- 
bindung von Strophenteilen verschiedener Lieder fehlt hier nicht 
(z. B. No. 9). 

Als Tenorstimme bezeichnet, enthält das Buch auch Kompö- \ 
sitionen mit dem Altschlüssel (z. B. No. 21. 26. 29. 30. 31. f 

33 ff.); No. 16. 17 sind mit Sopranschlüssel versehen; No. 1 — 15 * 
(erste Hand) wechselt ebenso der Tenor- und Altschlüssel. Der ^ 

- f 

\ 


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NACHTRAG ZU S. 377. 


395 


erste Teil enthält wesentlich Lieder im Volkston von anstöfsiger 
Ausgelassenheit, aber offenbar grofser Verbreitung und Beliebtheit 
schon vor ihrer mehrstimmigen Bearbeitung ; der zweite bietet 
hauptsächlich lyrische Strophen höfischen Stils dar. Von Kompo- 
nisten werden bei No. 28 J. Baston, bei No. 35 Th. Crequillon, 
bei den holländischen Liedern Georg und Gilles Hompe genannt 
Baston komponierte jedoch auch No. 20, Crequillon noch No. 26. 
28. 30. 32. 34. 36. Davon sind No. 20 auch von Clemens non 
Papa und von einem Ungenannten in Musik gesetzt worden (s. u.), 
No. 26. 34 auch von CI. de Sermisy, No. 34 von de Villiers und 
Manchicourt. Komponiert von P. Symon wurde No. 37, von P. Ca- 
deac No. 22, von Richafort No. 16, sowie No. 1 1, das aufserdem Cle- 
mens non Papa, N. Gombert und de Castro mehrstimmig bearbeitet 
haben, No. 13 von B. Ducis, No. 1. 10. 14. 17. 38. 39 von Un- 
bekannten. Die Drucke, die diese Kompositionen enthalten, stammen 
aus der Zeit von 1503 — 1560; die Utrechter Hs. wird bei einzelnen 
Liedern eine ältere Aufzeichnung darstellen. Welchem Komponisten’ 
die in ihr enthaltenen Melodien im einzelnen Falle angehören, kann 
sich erst durch Einsichtnahme in die auch hier schwer zugäng- 
lichen Drucke und durch Vergleichung der Melodien ergeben. 
Viele dieser Drucke befinden sich in München, Berlin, Wien, ein- 
zelne sind nur in Königsberg, Wernigerode, Danzig bisher nach- 
zuweisen, Strafsburg besitzt keinen einzigen. Der Gefälligkeit des 
Herrn Prof. v. Reinhardstöttner, des Dr. Jacobs in Wernigerode, 
Dr. Schwan und Dr. Appel verdanke ich Angaben über einige der 
gedruckten Texte. Von den vertretenen Komponisten bilden einen 
geschlossenen Kreis: N. Gombert, ein früher Schüler von Josquin 
de Pres, geboren zu Brügge, Meister des Madrider Kinderchors 
des Kaisers Karls V. (1530), von dem seit 1529 Kompositionen 
im Druck Vorkommen ; J. Richafort, ebenfalls Schüler Josquins, von 
Geburt Niederländer, 1543 — 7 Kapellmeister an der Kirche St 
Gilles in Brüssel, von dem seit 1519 Musikstücke in Samm- 
lungen begegnen ; B. Ducis , mit dem Geburtsnamen Hertogs, eben- 
falls noch aus Josquins Schule, tritt seit 1532 in Drucken auf. 
Gemens non Papa, der schon zur Zeit Papst Gemens VII. angesehen 
war, starb als Kapellmeister des Wiener Hofes vor 1558 (Lieder- 
drucke seit 1539); Crequillon war Kanonikus zu Namur, Termonde 
(1552) und Böthune (1557), und ebenfalls einer der Kapellmeister 
Karls V. (Liederdrucke seit 1543); J. Baston (Liederdrucke seit 1542) 
gehörte zu den flandrischen Musikern; P. de Manchicourt, geb. zu 
Böthune um 1510, lebte als Kapellmeister in Tournay (Lieder- 
drucke seit 1532). J. de Castro war Kapellmeister Johann 
Wilhelms von Jülich-Cleve-Berg, und ist im Anfang des 16. Jahrh. 
in Lüttich geboren. Nichts näheres weifs man von P. Symon, Ca- 
deac und de Villiers. Abgesehen von G. de Sermisy, Unterkapell- 
meister König Franz’ I. von Frankreich (1532) und den drei nach 
ihrer Herkunft und Stellung unsicher gekannten (vgl. zu den er- 
wähnten Fetis und Ambros) sind es mithin durchaus nach Herkunft 


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396 


6. GRÖBER, 


oder Stellung den Niederlanden angehörige Musiker, die als Kom- 
ponisten von Liedern der Utrechter Sammlung auftreten. Die 
Blütezeit fast aller war das 2. Viertel des 16. Jahrh. Frühestens 
dieser Zeit wird daher das Liederbuch entstammen. 

Ein Schreiber fügte auf fol. 79b die Worte bei: 

Loopt ende hoopt in vreuchden 
Lyt, weest, verblyt in deuchden. 

Der nachfolgende Abdruck der französischen Strophen folgt 
der Hs. in der Schreibung, unterdrückt die Wiederholungen von 
Textesworten und sucht die strophische Gliederung, wo sie mit 
einiger Sicherheit zu erkennen war, anzugeben. Leider fehlen 
Parallel texte in Drucken oder Handschriften gerade bei den natur- 
wüchsig kecken Nummern des ersten Teiles, die am unvollkommen- 
sten in dem Utrechter Büchlein mitgeteilt werden und manches 
mir Unverständliche enthalten, z. B. in 6. 12. 18. 

1. 

L'autre jour (je) vis per ung matin fol. I 

la fille de nostre voisin 

qui se jouoit a ung gendarme — a Parme ! 
et le baisoit et Pacoilloit 
5 et davantaige luy faisoit, 
et hem, helas, m’amye! 

S. Raynaud im Bulletin de la Soc . des Anc. Text. III 1 1 5. 


2. 

Hola, ho, par la vertu goy! fol. 2 

Dieu vous garde, madame; 

je teniroy(P), par le sang goy 
Re[n]contrai Margo 
5 qui gardoit ses vacches. 


3 - 

[S]ur le bombombom. fol. 3 

Nous estiems trois conpaignons, — pire lire ron — 
qui revenions de Lyon. 

Je rencontray Jennetton, 

5 je mys main sur sen tetön, 
je luy levay son plichon. 

Gedruckt (4 stimm.) sind bei Attaingnant, 28 chansons, 1530, und in des- 
selben 29 chansons , 1530, beidemal anonym, Lieder nur mit gleicher An- 
fangszeile. S. S. 404. 


4 * 

[Djondon, farilaridon. fol. 4 

Mon chemyn devers Grantmon 
rencontray en ma voye 
m’amie gardant les moutons. 


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/ 



NACHTRAG ZU S. 377. 


397 


5 Je le(s) prins ens e(entre?) le brache, 
le gettay dessus les jonck; 
la fillette vit le loup 
qui enporloit ses mouton. 

5 . 

Je me levay au matinet, 
pimperlo pindorilorpinet, 
je’m’en entray au gardinet 
et j’ay trov6 ung coquet. 

6 . 

[.]uidant estre en chambre 
par ce(?) fust logi6 
dedens ung poulliet. 

Quant il se leva pour pisser, 

5 le coc haultement 

se murmura crai[n]dant (?) 
que luy v aulsist coqer ses glines, 
si le fist crier ensamble, — coc . . dach. 

L’otesse qui entend(o)it 
10 tout[e] la bataille, 

de son lit se leva soubit 
en luy dysa: „haha, poullaille, 

faict vous la sy hault vous nist?“ 

7 * 

Q]aymais ne m’aviendra. 

II estoit ung bon homme 
en Taige de cent ans; 
il a la barbe grise 

5 et le cheveulx tout blanc — et crac. 

Il avoit ugne fille 

en l’aige de XV ans; 
eile a faict la folye, 

eile est grosse d’enfant. 

8 . 

[Q]ui me donra ung bruliez, 

il dormira au piet du lietz, — aultrement non. 

Qui me donra ung duca, 
il dormira entre me bra. 

5 Qui me donra ung lyon, 

il dormira sur mon petit fron. 

Qui me donra ung angelo, 
il fera tous les aultrez wihotz. 

I bruliez = broüUP Lütticher Geldstück; s. Grandgagnage, 
508. 6 fron(t) = nature de femme , s. Leroux, Dict. comique I 55 1. 8 
vgl. Grandg. II 488; Scheler zu Jean de C. 1 410, 7/379. 


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fol. 5 


fol. 7 


fol. 8 


fol. 10 


Dict. II 
wihotz, 



398 


G. GRÖBER, 


9 - 

De[s] j’ay paine et soussy, 
doluer et grant martir, 
triste je suis si.. 
pour ainuner leaulement. 

5 Je ne puis vivre nullement 
[n]’avoir solacs ne joye, 
depuis le partement 

de celle que j'aymoie. 

10. 

[F]ortune, laisse moy le vie, fol. 12 

tu rae tourment[es] durement, 
souffre moi vivre seuleraent, 
et .... je t’en prie. 

5 Pourquoy m’es tu tant enneraie? 

Ne s’en peult il faire aultrement? 

Gedruckt in G . Rhau’s Tricinia , 1542, anonym; andere Strophe. S. 
S. 404. 

11. 

[S]ur touts regres le miens [plus] piteulx pluere fol. 13 

jectans suspir(e) transpersans mon las euer; 
car j’ay perdu Pamyable liquer 
que tant je plains et plaindrai en ample heure. 

I [plus] nach : J. Ott. 1 1 5 weltliche Lieder , 1 544, No. 78. 

Komponiert von J. Rieh a fort (s. S. 395), gedruckt hei Attaingnant, 
Chansons musicales, 1533 u. a.; von N. Gombert (s. S. 395), gedruckt hei 
Gardane , Sex Misse , 1547 (Missa) u. a.; von Clemens, gedruckt bei Wael - 
rant, Jardin musical, 1556, und noch später von J. de Castro s. Eitner, 

s. 455 - 

12 . 

[0]u serai ge du nombre, ma maistresse, fol. 14 

de servituer dont aves sy grand(e) presse 
pour parvenir a che halt raanuiter(P)? 

Ne soyes . de mon desir, m’amye ; 
car vous scavez la doluer qui me blesse. 

13 - 

[L]e printtamps fait florir fol. 15 

les arbres per nature, 
tous oyseaulx resjouir 

au bois subz la verdure; 

5 et il fault que j’e[n]dure 

paine, soing et traveil 
pour vous, belle figure, 
qui me fait che resveil. 

Komponiert von B. Ducis, gedruckt bei Attaingnant, Chansons musi- 
cales, 1533. 


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NACHTRAG ZU S. 377. 


399 


14 - 

Q]e m’en vois au vcrt bois fol. 16 

oyr chanter l’ossilon. 

Medisant vont disant 

que je [y] vois pour Marion. 

5 Or y vont pastoureau 

et puis s’en vont pastoreile 
et si font ung bocquet 

Der Text ist vom Komponisten mit äufserster Freiheit behandelt . 
Komponiert , anonym, gedruckt bei Attaingnant, Trente et six Chan- 
sons, 1530; dort Z. 2 l’oisillon. 

15 - 

[D]essus le marchiet d’Arras, fol. 17 

mire la mire la bombas, 
j’ay trouvi ung Espaignart; 
il me dist: „fille, escolcha 
5 de Pargent qu’on vous -donra. 

16. 

Ne vous chaille, mon coeur, si vous aves fol. 18 

du mal beaucop et si n’aves tousjours 
de vous] plaisir entire joyssanche. 

Car, si dieu plaist, vous ares aleganche 
5 du mal pour qui si souvent vous resves. 

Komponiert von Richafort, gedruckt bei Susato (Antwerpen), Le 
cincquiesme livre (des chansons ), 1544 ; hier richtig Z. 2 tousjours n’aves. 

* 7 « 

Et gentilz marichal, 
fcrreras tu mon cheval? 

A Paris ä trois fillettes, 
la plus josne est m’amiette. 

S. eben S. 377. Komponiert, anonym, gedruckt bei Attaingnant, Fingt 
et huit chansons musicales, 1534 etc., mit geringen Abweichungen; vgl \ 
Jacotin, A Paris a troys fillettes in Attaingnant , 38 Chansons musicales, 1529. 

18. 

N'as tu point veu la viscontine fol. 21 

tant prop[r]ine, tant godine 

qui a son chief bien pingniet? 

Elle a donne la gorre a l’espine 
5 la plus fine sur la mine 

qui soit point[e] au refudoir(P) 
et s’y a este envelope 
dessus son verdilonet 
et s’y a este point et brouiliet 
10 vert come ung papegay. Fariran ! 

Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Canti C, 1 5°3 5 nur Z, I. 


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400 


G. GRÖBER, 


19. (Fuga in diapason). fol. 22 

De raon mary je ne me plains . mie; 
sy je me plains, c’est sans raison. 

N’e ce point fait d’ung bon baron? 

Toutjours me tenste, quant je file. Geor ( gestrichen ) Gilles Hompe. 


20. 

Je prens en gres la dure mort fol. 24 

pour vous, ma dame, par amours; 
navrez m’avez, mais a grant tort, 
dont fineray [de brief] mes jour. 

5 La chose my vient a rebours 
souffrir sy tost la mort amere. 

O dure mort, que faictes vous? 

Mourir my fault, c’est chose clere. 

Komponiert , anonym, gedruckt bei Susato, Chansons ä 4 parties, I r 
livre, 1543; von Clemens, gedruckt bei Attaingnant, Chansons nouvelles 27, 
livre 6, 1539; von J. Bas ton, gedruckt bei Susato , 22 Chansons , 5« livre, 
1544, u . a, 4 [de brief] nach Attaingnant. 

21. (3. Hand) 

Je fille, quant dieu me donne de quoy, fol. 26 

je file ma quenoille o voy(?) 

En nous jardin m’en entray, 
trois flours d’amours 

22. (2. Hand?) 

D’amour je suys desheritee fol. 29 

et plaindre ne me puis, helas. 

J’ay perdu mon amy, 
seullette suys, il m’a lessee 

Vgl. P. Cadeac, Je suis desheritie , bei Attaingnant, Chansons nou- 
velles. Livre 4, 1539. S. S. 404. Auch Attaingnant, Trentc chansons, 1533. 

23. (4. Hand) 

Au joly gentilz vert bochaige fol. 31 

j’ay percheu hier une fillette 
souvent chantant en son doulx langaige. 

Au lieu ou eile estoit seulette 
5 . son amy par amourette 

avec(que) luy en joyeusete. 

Mais il n’osoit dessus l’erbette 
faire du sien sa volunte. 

24. (Canon in Dyapason). fol. 32 

Dame d’honnuer, de pris haultayne, 
d’amour et de consolation, 
vous estes la plus souverayne 
du monde a mon intencion. 


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NACHTRAG ZU S. 377. 


401 


5 Je vous pri(e) sans abusion 

que vous [me] tenez pour amy; 

car quant de vous ay vision, 
je ne crains point mon ennemy. 

Komponiert von Jacotin wurde ein anderer Text mit gleichem Anfänge , 
gedruckt bei Gardano , Primo libro de Madrigoli, 1 559. Exemplar in München. 

25. (Response de joyssanche ; (5. Hand)). fol. 33 

De vostre mort mary seray 

usant ma vie en desplaisanche, 
souvent je vous regreteray ; 
gros duel pour vous je porteray, 

5 aultre que vous je n’aimeray 

aiant de vous la souvenanche. 

26. 

O(r) combien est malheureux le desir fol. 35 

dont je ne puis recovrer que torment, 
de mon amy j’ay forme ung plaisir 

que est trop loing de mon contentement. 

5 Je voy mon bien finir soubdainement, 
mon traveil croist soubz couverte pensee; 

sans esperer je souffre doulcement 
le mal que faict amye offensee. (dahinter La reponse). 

Komponiert von CI. de Sermisy, gedruckt bei Attaingnant, Liber VII, 
24 . . modulos . . habet , 1534, etc.; von Th. Crecquillon, gedruckt bei Pha- 
lese , I rlivre du Recueil des fieurs produictes de la divine musique . . {Löwen) 
1560, etc. 


27. (6. Hand) 

Le mal que faict une amye offensee, 

me donne ennuyt en lieu d’esbatement; 
car nulluy 


28. (Josquin Baston; (7 .Hand)). 

Ung Souvenir en fermete constante fol. 36 

jamais de moy, pour vray, ne sortira; 
mon c[uer] le veult, aussi je me contente, 
puis que secret vers moy se retira. 

5 A tout jamais nul ne l’esconduira, 
garder le veulx jusques a mort . ., 
affin d’estre en pensee constante 
et qu’on dira, c’est ung penser leal. — 

Sans avoir fin, et 

Komponiert von J. Baston, gedruckt bei Phalese , 2 * livre des Chansons 
(Löwen) 1554, etc., (auch von Crecquillon komponiert , gedruckt bei Pha- 
lese, \r livre des Chansons, Löwen, 1554; hier Z. 5 escondira; 6 a m. 
etwa [fatal"] ; 8 leal penser Hs. 

Zeitscbr. f. roin. Phil. XI. 2 7 


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402 


G. GRÖBER, 


2 9 « 

Si bien dire l'osoye 

dont me vient le soufrir, 
mon mal allegeroye 
sans en getter souspir, 

5 Mais trop bien . sca[roye] 
qu’on m’a voulu choisir 
pour user ou(?)que souloye, 
ma vie en desplaisir. 

30 - 

Mort m*a prive par sa cruelle envie fol. 39 

d’ung medecin cognoissant ma nature, 
et m*a remis en si grand frenesie 

qu’en peu de temps j’ay bien changie pasture. 

5 Riens ne my vault ma grant progeniture, 
vertu me couvre, arm6 de patience, 
divin vouloir passe humaine Science. 

Komponiert von Crecquillon, gedruckt bei Susato, I « livre des Chan- 
sons ( Antwerpen ) 1543 etc . 

3 1- 

Plus en fera[i], car des de ma jonesse fol. 40 

j’ai mis du tout mon coeur et mon adresse 
de bien servir ce qu’il m’a commande. 

Tousjours ay faict du tout sa voluntc, 

5 [ce] qui est au coeur une grande Hesse. 

32 . 

Mort ou merchy en languissant j’attens, 
mais cognoissant que en vain je pers mon temps. 

Raison le veult, me conseille et enhorte 
de quitter tout; mais l’amour est si forte 
5 que mes espritz ne sce(ven)t estre content. 

Helas, m’amour, tu scais ou je pretent; 
dont te requiers, a la clameur entens 
du povre amant lequel crie a la porte. 

Komponiert von P. de Villiers, gedruckt bei Attaingnant , Chansons 
nouvelles f livre 3 etc., 1539; von Crecquillon, gedruckt bei Phalese, 5« 
livre des Chansons (Löwen) 1555* Z.$ lies mon . 

33 - 

Ce franc baisier, ce basier amiable, fol. 41 

tant bien donn6, tant bien recheu aussy 
qu’il estoit doulx, o beaulte admirable! 

Baisies moy donc Cent fois le jour ainsy. 

5 me recepvant desoubz vostre merchy; 


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NACHTRAG ZV S. 377. 


403 


pour tout jamais vous en pouldres bien dire 
que me donnant ung baisier adoulcy, 
m'avres donne perpetuel martire. 

34 - 

Si mon traveil vous poeult donner plaisir, fol. 43 

recepvant d’aultre plus de con tentement 
ne craignies pas me faire desplaisir; 

mais en laiss£ a mes yeulx le torment. 

5 Puis que du mal sont les commencement, 
c’est bien raison qu’ilz en seuffrent la peine; 
ploures donc povres yeulx, doulcement 

le doeul yssu de la joye incertaine. 

Komponiert von Crecquillon, gedruckt bei Susato, le ylivre de Chan - 
sons ( Antwerpen ) 1544; von CI. de Sermisy, gedruckt bei Moderne , Para- 
gon des chansons , y livre , 1538; von P. Manchicourt, gedruckt bei Susato 
Le ylivre, . . 29 chansons , Antwerpen, 1545; hier Z. 7 statt ploures rich- 
tiger endures. 

35 . 

Prenes pitie du grand mal que j’endure fol. 44 

pour vous aimer, sans m’en vouloir blasmjr. 

Amour vous poeult corame moy faire aimer 
et du pass£ faire paier Tusure. — Crequillon. 

Komponiert von Crecquillon, gedruckt bei Susato, Le y livre de 
Chansons, Antwerpen, 1544. 

36. 

Force sera, si de brief n'ay secours fol. 45 

de m’eslongier de ce que mon coeur aime: 
pas sans regretz; car grant soucy et paine 
me font soufrir, et seufre tous les jours. 

Komponiert von Crecquillon, gedruckt, ebenda, 1 544 ; derselbe Text . 

37 - 

Baisier souvent, n’es ce point grand plaisir ? fol. 46 

Dictes ouy, vous aultres amoureulx; 
car du baisier vous parvient le desir 

de mettre en ung ce qui(l) estoit en deulx. 

5 L*un est tres bon , mais l’aultre vault trop mieulx ; 
car le baisier sans avoir jouyssance 
est ung plaisir de fragile asseuranche. 

Mais tous les deulx ralies d’ung acord 
donnent au coeur si grande esjouyssance 
que tel plaisir met en oubly la mort. 

Komponiert von P. Sy mon, gedruckt bei Attaingnant, Chansons nou- 
velles, 20« livre, 1546; wesentlich derselbe Text . 

38 . 

Content desir qui cause ma douleur, fol. 48 

heureulx scavoir qui mon traveil renforce, 

27* 


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404 


G. GRÖBER, NACHTRAG ZU S. 377. 


o forte amour qui m’a rendu sans force, 
donn6 secours a ma peine et langueur. 

Komponiert , anonym, gedruckt bei Phalese , 7« livre des Chansons , 
{Löwen) 1560 etc . 

39. (Response). 

Vivre ne puis content sans sa presence, fol. 48 

mourir m’est doulx, si je n’avoye l’espoir 
de prompt retour et que loial debvoir 
de mon amour luy en fist cognoissance. 

Komponiert mit 38 verbunden , ebenda. Noch 1636 gedruckt bei Phalese 
{/es heretiers), Livre 7« des Chansons vulgaires . 


Bemerkung. No. 3 lautet in den 28 Chansons (nach dem 
Münch. Ex.) und in den 29 Chansons (Ex. in Wernigerode): 


No. 3 (28 Chansons). 

Nos estions troys conpaignons 
tos d’une livree 
querans come frans pions 
la bonne vinee, 

bons morseaulx et doulx sapions(?); 
aux gobeletz trouvö Favons. 


No. 3 (29 Chansons). 

Nous eslions troys conpaignons 
qui alions dela les mons; 
nous voulions faire grant chere, 
sen devant derriere; 
et sy n’avions pas ung solz, 
sen dessus dessoulz. — 


Ma courte jaquette 

gaye e joliette 

qu'est estroicte dessoubz, 

Pentendes vous? 

eile est en gaige pour dix solz. 


Quant on nous voit arrivcr, 

on nous pria de souper 

avcc la chamberiere, 

sen devant derriere; 

nous mengeames nostre soul, 

sen dessus dessoubz, 

et sy n’avions pas . . {wie o.). 


22 (München). 

Je suys desheritee, 
puis que j'ay perdu mon amy; 
seulle il m'a layssee, 
pleine de pleurs et de soucy. 
Rossignol du bois joly, 
sans point faire demeuree, 
va t’en dire a mon amy, 
que pour luy suys tormentee. 


No. 10 (Berlin). 

Fortune, laisse moy la vie. 
Puisque tu veulx avoir les biens, 
je te declaire qu’i sont tiens. 

Mes doncque fin a tout[e] envie! 


G. Gröber. 


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VERMISCHTES. 


I. Handschriftliches. 

La Vittoria di Christiani des Giovanni Bonasera. 

Cod. i/a/. 300 der kgl. Hof- und Staatsbibliothek zu München 
enthält einige Oktaven, in denen Giovanni Bonasera den Seesieg 
bei Lepanto (1571) feiert. Die Handschrift auf ziemlich mor- 
schem Papier ist von Palermo den 14. März 1572 datiert; sie ent- 
hält gemalt auf dem ersten Blatte den österreichischen Doppel- 
adler mit der Überschrift „Qval sempre fvi“, dann eine Widmung 
in italienischer Sprache an den „serenissimo Prencipe“ Don Juan 
d’ Austria, den „vero figliuolo del glorioso Carlo Quinto“, in welcher 
der Dichter ihn bittet, „degnarsi drizzar i serenissimi sguardi a le 
mal composte Rime in stile Sict/iano Accio non manchi fra le set- 
tanta dua lenguaggi il nome di sua Altezza.“ 

Das Exemplar ist offenbar für Don Juan bestimmt und von 
Bonasera selbst geschrieben. 

Von Giovanni Bonasera, den Mazzuchelli (Gli Scrittori 
d’Italia, Brescia 1762, vol. II, part. III, S. 1559) einen „poeta assai 
pronto, e dotato di facilitä somma nel far versi“ nennt, finden sich 
(s. ebenda) einige sizilianische Gedichte in den Muse Siciliane (Pa- 
lermo 1645. 2. Asg. 1662). 

La luna iunta al Saturnu, spera [f. 2 »] 

Per l’ascensu di V horridu draguni 
Lu locu, e’ statu di la terza sfera 
Per oppositu misa alu liuni 
Marti s* adira, e’ contra 1’ aspra fera 
Venere aiuta (stand u in scOrpiuni) 

Mentri la santa liga, e' trina schera 
Nata cu 1 la palumba alu timuni. 

Lu suli di ponenti illuminanti 

Nexi (scoprendu la sua excelsa imagu) 

Et occupandu l’anticu liuanti 

La luna oscura, e abbarhaglia lu dragu 


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406 


VERMISCHTES. I. HANDSCHRIFTLICHES. 


Et ali Curcliiolari fulminanti 

Si mustra, (dandu ali mostri F appagu) 

Comu fii Gioui contra li giganti 

Vndi surgi, et in vnda vn russu tagu, 

Vndi lu serenissimu Joanni [f. 2i>] 

Stindardu GENERALI e Confaluni 
Dili nimichi spogli sanza danni 

Resta comu fü Apollo in lu fituni 
Vndi prometti per setti, e setti anni 
Sicuru portu, e pachi alu liuni 
Stanti la morti di F impij tiranni 
E’ per F ecclissi dili mezzi luni 

A quistu adunca li tri parchi soru 
Filanu longu lu vitali spagu 
Poi ch* 1 reduchi F hebreu turcu, e moru 
Suggetti ad unu stissu Areopagu 
Chi comu Scipiu cu* tantu decoru 
Supra lu gran triunfu di cartagu 
Trasporta cu* la seggia e virga d’ oru 
L 9 augellu di vittoria presagu. 

A Faquila, anzi nouu Diu di guerra [f. 3«] 

Renuntia (comu loru campiuni) 

Ncttunnu F acqui, Marti F ampla Terra 
Gioui s* amira e spantasi Plutuni 
A lu cui nomu la luna s’ atterra 

Lu Mundu trema, e trema lu draguni 
Quali, a dispettu dila genti perra 
Reforma li paterni dui Coruni. 

fine | Deila prima parle della | Vittoria di 
Chri\stiani per | sua | Altezza. 


Spingi lu volu augellu Giouiali [f. 4»] 

Chü ch’ spintu non fü per F excelsi opri 
Per cui signorigiasti triumphali 

Quantu lu mari abbrazza, e F airu scopri 
Sybillano l’augurij martiali 

Ch’li vittoriusi gramplii adopri 
E cu’ li dui coruni dntrambu F ali 
Li Cheli apoy, e li dui poli copri. 

Glosa. 


1 Spätere Hand: ehr. 


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REIN H ARDTSTÖTTN ER , LA VITT. DI CHRIST. DES G. BONASERA. 407 


Poi ch* per sagri, et astrooomi carti 
Dilu grau truncu vna rama austriali 
S’hd vistu, e lu demustra Apollu, e Marti 
Ch* amplijri P insigna Impernali 
Versu li santi, e li bizantij parti 
Vndi resona la vuchi fatali 
Lu tempu essendu prontu ä sublimarti 
Spingi lu volu au gell u Giouiali. 

Juntu vndi fü P hebreu da Titu vintu [f. 4b] 

Et vndi Costantinu P eccu scopri 
Comu ti sagrau Petru a Carlu quintu 
Di dui conformi testi ti ricopri 
E d’ Otthoman lu semi in tuttu estintu 
(Mentri la forza, e Pardimentu adopri) 

Sarri lu volu tö per Pairu spintu 

Chü ch* spintu non fu per P excelsi opri. 

L’ operi excelsi e li famusi proui 
Dilu terrenu diu, di Marti equali 
Lassaru eterna marauiglia £ Gioui 
E stupuri infinitu ali mortali 
Maximu tra li magni antichi, e noui 
Di cui la trumba altera, et immortali 
Conquassa Pairu, e la terra cöraoui 
Per cui signorigiasti triumphali. 

Li dui coruni, e’ bifurcata testa [f. 5a] 

Ch* 1 lu liuanti, e’ lu ponenti scopri 
Di Philippu, e Joanni manifesta 

Dui Imperij coniunti in fraterni opri 
Comu d* Arcadiu, d’ Onoriu s* attesta 
Cussi cu* li colonni dui t’ adopri 
E cu* li pinni in perpetua festa 

Li Cheli appoy, e * li dui poli copri. 

fine | Deila Seconda parte della | futura Vittoria 
di | Christiani In | HJerusalem | per sua Altezza | . 

Eccu Eccu oretu Paquila volanti 
Eccu lu veru diu dila vittoria 
Ch’ affacchia com’ vn Suli illuminanti 
Eccu la pompa, e la Romana gloria 
Eccu P inuittu Marti eccu P atlanti 
Eccu di Carlu quintu la memoria 
C’ hä spintu li stindardi triumphanti 
Contra P inuidia, e Id nimica boria. 

Glosa. 


1 Korrektur mit hellerer Tinte : chx. 


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408 


VERMISCHTES. I. HANDSCHRIFTLICHES. 


Primu la Illustri insigna d* Aragona 
Cu* 1u Chilati, e vintimiglia inanti 
Lunu, moncata, bulogna, e cardona 
E branchiforti, e lanza guerrigianti 
Lu boscu, e li sequachi di bellona 

Lu campu, afflittu, agliata, e’ lu restanti 
Fazzanu vn* eccu al* eccu ch* resona 
Eccu Eccu oretu l’aquila volanti. 

Di poi la valerusa genti yspana [f. 6 ] 

E Y alta nationi d* Andria d* oria 
Vitra la firintina, e catalana 

Sequa di pisa l’Antica memoria 
Et ogn* altra Prouintia Christiaoa 

Di gradu in gradu cu* triumphu, e gloria 
Gridandu vaya cu* vuchi soprana 
Eccu lu veru Diu dila vittoria. 

Dili cbii lucbidi armi, e ricchi panni 
Et ostru, ch ’ 1 mai chinsi guerrigianti 
Per lu restauru di l’hauuti danni 

Cu’ lauru, oliua, e palma triumphanti 
Ogn’ unu scarcu di dolu, e d’ affanni 
Cu* spassi, iochi, balli, soni, e canti 
Nexa d incontrari lu terzu Joanni 

Ch * 1 aftacchia com’ un suli illuminanti. 

Supra vn carru di focu in mezzu vn lagu [f. 7 » ] 
L’aquila, cb’ defendi lu liuni 
Per la pbenicbi Pia contra lu dragu 
Natu cu* la palumba alu timuni 
Vndi surgi et in vnda vn russu tagu 
E per 1* ecclissi dilli mezzi luni 
L* augellu di vittoria presagu 
Reforma li paterni dui coruni. 

Glösa . . 

L’Angilu xisu per gratia diuina 
Cu’ lu stindardu dilu suli vagu 
Comu fü Perseu cu’ 1* orca marina 
Cussi s’adopra contra dilu dragu 
Cb’ ardi suffunda annichila, e ruina 
Facbendu dilu feru sangu sfragu 
Cu* subita vittoria, e repentina 

Supra vn carru di focu in mezzu vn lagu. 

Di sangu vn lagu si vidi conuersu [f. 7 b] 

Charon ti stancu e carricu Plutuni 

1 Nachkorrektur : cb/. 


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REINH ARDTST ÖTTNER , LA VITT. DI CHRIST. DKß G. BONASERA. 409 

Per la gran straggi, in cui restau sümersu 
Lu checu, et ostinatu Farauni 
Per manu heroyca nota ä 1* uniuersu 

D* vn* altr* Achill* vn* Hercul* e vn Sansuni 
Per cui ad vn puntu acquista quantu hä persu 
L*aquila, ch* defendi lu liuni. 

L* oftisu Marcu ä Marti moui ä sdegnu 
(Bontä di Petru contra lu gran magu) 

Ch’ di 1* amica la patria, e sustegnu 

Salua, (sulcandu 1* vndi d* ulmu e fagu) 

Talchi 1* adustu Diu, per forza e ingegnu 
(Malgradu di medusa, e dilu pagu) 

Rendi ala bella dia lu persu Regnu 
Per la phenichi Pia, contra lu dragu. 

Lu corpu in sagri marmi e li trophei [f. 8»] 

Lu dignu. templu d* alcide hoggi copri 
E* l’alma in uilta fra li in uitti dei 
Fa signu cli* ä sequirla t’ adopri 
Chi per li dui succhessi semidei 

L* un’ alu statu, e 1* altr* 1 ali grandi opri 
Triumphirai tra mauri, Indi, et hebrei 

Quantu lu man abbrazza, e 1* airu scopri. 

Lu R£ di PAustru, ch* di gloria excedi 
Ogni potentia, e Maestä Reali 
Dilu scettru paternu vnicu heredi 
Acquistira Dominiu vniuersali 
Per 1* almu in vittu d* unu ch’ 2 procedi 
Di la sua destra supranaturali 
Di cui la fama ogni herculi precedi 
Sybillanu P augurij martiali. 

La luchi ch* 2 senz* Alba a nui s’ apersi [f. 8 b ] 

E* intornu a Phebu sgumbrau 1* oscuri opri 
Ch* 2 contra la caligini conuersi 

L* ecclisi, in lu sblenduri, ch* si scopri 
Riuela per li signi ch* 2 scopersi 

Lu letu iornu, ch* 2 la neglia copri 
Per cui fortüna voli in tutti versi 
Ch* 2 li vittoriusi gramphi adopri. 

Oprandu contra lu Scitha, e lu mauru 
L* artigli xisi di Parca fatali 

1 Korrektur mit hellerer Tinte : altr». 

2 Desgleichen : ch/. 


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4io 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


Seruandu la thyara, e lu camauru 
Abbranch’rai 1 lu globbu mundiaü 
G dandu d lu liuni amplu restauru 

Per manu di 1* heroy di nullu equali 
Reposirai cu’ Y vnicu thesauru 2 

E cu’ li dui coruni e* ntrambu P ali. 


Fazza per tutta la Chitati festa [f. 9 ’] 

£ spingia statui ä futura memoria 
Dila vittrichi, e gloriusa testa 

Cu* laudi non mai scritti, a nulla hystoria 
Fazza vulcanu strepitu, e tempesta 
A la sua intrata cu* sonanti boria 
E vn* Eccu ch* 3 rebumba, e manifesta 
Eccu la pompa, e la Romana gloria. 

Nettunu e thethi cu* li dei marini 

Eulu, e la stilla di polluuchi erranti 
A saluamentu cu* li vili chini 

Lu sbarcanu a lu ponti triumphanti 
Vndi li gesti, et operi diuini 

D’un tantu heroy per specchiu stdnu inanti 
E Replica la fama senza lini 

Eccu 1* inuittu Marti, Eccu l’athlanti. 

Trumbi, e* tamburi (vltra 1* artigliaria) [f. 9 b ] 
Fazzanu scruxu, e signu di vittoria 
Accumpagnandu la cauagliaria 

Lu semideu di tantu nomu, e gloria 
Cu’ sforgiu, faustu, e cu* tappizzaria 

Per strati, e per fenestri a V austru, e boria 
Sentasi diri in ogni locu, e via 

Eccu di Carlu Quintu la memoria. 

Nettar* ambrosia, latti, manna, e meli 
Curra, ogni xhumi, e fonti mormuranti 
La terra li tesori soi riueli 

Cu* sagri frundi mirti hedri, e acanti 
Et vna trumba tona dili cheli 

Quistu b quillu famusu guerrigianti 
Homu chelesti, e terrenu micheli 

C’ hä spintu li stendardi triumphanti. 


1 Desgleichen: Abbranch/rai. 
8 Text : thesauxu. 

3 Desgleichen: ch i. 


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A. HORNING, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 41 I 


Colossi, templi, Carri Archi, e* teatri [f. 10] 

Trophei, triumphi, e letitia notoria 
Si fazzanu, e si vya in milli quatri 
Descritta la preterita vittoria 
Comu fu contra milli armati squatri 
Di Scipiuni, e’ Cesaru la gloria 
Cussi sua Altezza sia comu lu patri 
Contra V inuidia, e la nemica boria. 

Fine Del trionfo della | intrata che fece sua | 
AUezza a Palermo \ Di Sua Altezza | Humil^ 0 
Seru<> | Giuoanni Bonasera . | 

K. V. Reinhardstöttner. 


II. Grammatisches. 

1. Über steigende und fallende Diphthonge 
im Ostfranzösischen. 

In dem Abrifs der altfranzösischen Laut- und Formenlehre, 
welcher Bartschs Langue et Litt6rature Fran<;aises beigegeben ist, 
habe ich mich kurzer Hand gegen die Theorie ausgesprochen, 
nach welcher -/<?, -uo, - iee in der ältesten französischen Sprach- 
periode fallende Diphthonge gewesen wären. Es war dort kein 
Raum, meine Ansicht zu motivieren. Das Versäumte soll hier nach- 
gcholt werden. Ich gedenke jedoch die Frage nicht in ihrem 
ganzen Umfange zu behandeln. Es soll dieser Artikel nur ein 
„Beitrag 44 zur Lösung derselben sein. Vorausgeschickt sei eine Be- 
merkung über Havets theoretische Erörterungen Romania VI 321 ff. 
Der französische Gelehrte, der annimmt, dafs te aus lateinischem 
/ ein ursprünglich fallender Diphthong war, scheint mir die Haupt- 
schwierigkeit nicht gelöst zu haben: Pudern soll durch piedem zu 
piet piet geworden sein, während fidem zu fiit würde. Aber warum 
wurde aus piedem nicht piedem peidem wie fiedem zu feidein ? Mit 
anderen Worten, warum stellt sich bei lateinischem kurzen Vokal 
der /-Laut vor dem e ein, während er bei langem lateinischen 
Vokal dem e folgt? Das ist der Kern der Frage, und darauf giebt 
Havet keine Antwort Dasselbe gilt von - uo = g im Gegensatz zu 
du = 0 . Angesichts dieses unzulänglichen Deutungsversuches .zwingt 
nichts, vom rein theoretischen Standpunkt, die Ansicht aufzugeben, 
dafs lat offene betonte Vokale im Gegensatz zu den geschlossenen 
steigend diphthongieren, wenn auch eine befriedigende Erklärung 
noch nicht gegeben ist. Auf diesem Standpunkt stehen W. Foerster 
Zeitschr. f. rom. Phil. V 592, Böhmer und Schuchardt, der vor Havet 
eine der Havetschen Theorie ähnliche Ansicht verfochten hatte, 
dieselbe aber Zeitschr. II 187 zurücknahm. 


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VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


41 * 


Es soll hier blofs die Frage untersucht werden, ob es im Ost- 
französischen fallende Diphthonge aus latein.^ und 6 gab; dazu 
kommen noch einige sekundär entwickelte Diphthonge, die den 
erstgenannten an die Seite gestellt werden können. Für den 
„fallenden“ Diphthong ist Neumann ein getreten Zur Laut- und 
Flexionslehre des Altfranzösischen S. 54 ff. und neuerdings Cloetta 
in seiner Ausgabe des Po6me Moral (Romanische Forschungen II). 
Die Ausführungen des letzteren verdienen auch deshalb Beachtung, 
weil Cloetta nicht nur seine eigenen Ansichten, sondern wie er an- 
deutet, auch diejenigen seiner Lehrer wiedergiebt. 1 

1 . Man beruft sich, um die Theorie der fallenden Diphthonge 
zu stützen, zunächst auf die bekannte Erscheinung, dafs im Ost- 
französischen die Participialendung -iata zu i* wird. Dieses /’* soll 
nach Cloetta aus i$e entstanden sein in der Weise, dafs sich das 
erste unbetonte e zuerst zu e verdumpfte und dann schwand. Auch 
nach Neumann S. 56 sprach man iee . G. Paris drückt sich Alexis 
S. 276 vorsichtig aus, indem er sagt „la difficulte de prononcer le 
groupe de voyelles iie a fait suppriiner IV, ou, pour mieux dire, 
la prononciation a fondu IV avec IV et a contracte la diphtongue 
iee en /V.“ W. Förster bemerkt dagegen Ztschr. f. Neufranz. Sprache 
1 83 : „Sicher ist nur, dafs iee weder zu i ' „kontrahiert“ wurde, noch 
dafs eine Zurückziehung des Accentes, die das Französische über- 
haupt nicht kennt und die seiner ganzen Entwickelung diametral 
entgegengesetzt ist, stattgefunden hat.“ Förster fügt hinzu, dafs 
jenes /'* denjenigen Dialekten eigen sei, die an Stelle eines franzö- 
sischen ie ein i aufweisen. Dafs letzteres nicht richtig ist, habe ich 
Ostfranzösische Grenzdialektc (Französische Studien V) § 12 und 13 
gezeigt: ln der That ist i 9 = iata dem ganzen Osten eigen, während 
die Vereinfachung von ie zu i ausgedehnten Strecken des lothrin- 
gischen Sprachgebietes unbekannt ist. Ja, es giebt in den Vogesen 
einen Strich, in dem der Inf. Praesent und das Part. Masc. nie zye 
(mutiger) lauten, das Part. fern, aber mezi *; ebendort sagt man 
auch pyt* = pedem. Hiermit ist die verschiedene Natur beider 
Erscheinungen klar erwiesen. Es folgt daraus m. E. auch, dafs der 
Wandel von ii zu i jünger ist als der von -iata zu i\ — Meine 
eigene Ansicht über den Wandel von - iie zu i habe ich Ostfranz. 
Grenzdial. § 13 dargelegt. Ich bin der Überzeugung, dafs i’ aus 
iei* (vgl. z. B. im Bernhart chaingieie , jugieie u. s. w.) entstanden ist, 
wobei das zweite i ein Hiat.-i war. Das Wesentliche des Vorgangs 
liegt darin, dafs der /-Nachklang, der sich im Osten nach beinahe 
allen Vokalen ein findet, im Hiat sich zu einem vollen Vokal aus- 
wächst, weshalb man wohl im lnfinitivus und Part. Masc. am£ mit 
schwach nachklingendem /, aber nur im Participium femin. ameie 
mit vollem /'-Vokal sprach. Die heutigen Patois lassen darüber 

1 Die im Folgenden entwickelten Ansichten finden sich schon in meinen 
Ostfranzösischen Grenzdialekten an verschiedenen Stellen angedeutet. Die- 
selben sollen hier miteinander verbunden und eingehend begründet werden. 


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A. HOKN 1 NG, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 413 

keinen Zweifel, ln Lothringen ist heutzutage der /-Nachklang viel- 
fach geschwunden, wo er nicht im Hiat stand; im Hiat jedoch 
findet man durchweg _y, mgyü maturus und säte/ oder sätay ’ 
cantata neben häufigen Inf. sätf und seltenem sät/. Dafs aber 

der Triphthong iei auch im Osten zu i vereinfacht wurde, zeigt 

die Behandlung von sir* cera, pye hi placere (aus *cieira> u. s. w.). 1 
Auf welche Weise freilich der Triphthong iei sich zu i vereinfachte 

und namentlich wie sich die Ton Verhältnisse während dieses Pro- 

zesses gestalteten, darüber wissen wir nichts. Am wahrscheinlich- 
sten ist, dafs der mittlere Vokal ausgestofsen wurde 2 ; vgl. = 6 +y 
aus uoi, uei. Nichts berechtigt zu der Annahme einer Betonung 
iei; ebenso gut wäre eine Betonung iei denkbar; letztere Möglich- 
keit ist von Ulbrich Zeitschr. II 528 nicht berücksichtigt. Es kann 
auch während der Zeit des Überganges die Betonung eine schwe- 
bende gewesen sein. 

Ich schliefse hier eine Bemerkung über den Triphthong iei 
aus i+y an. Cloetta vertritt die Ansicht, dafs l+y gemeinfran- 
zösisch zu iei geworden sei und dafs dann in einem bestimmten 
Gebiet Reduktion zu e(i) stattgefunden habe. Zu diesem be- 
stimmten Gebiet mufs auch der Osten gehören. Es giebt aber im 
Osten kein Lautgesetz, nach welchem iei zu ei werden könnte. 
Vielmehr ist soeben gezeigt worden, dafs auch im Osten iei zu i 
wurde; lieit wäre zu lit geworden; wenigstens müssen wir dies bei 
dem jetzigen Stand unserer Kenntnis der ostfranzösischen Lautlehre 
annehmen. Unter allen Umständen würde man bei der von Cloetta 
vorausgesetzten Betonung iei einen Wandel zu i' und nicht zu 
e erwarten. Aber auch dafür, dafs im Franzischen lit aus lieit mit 
betontem ersten i hervorging, giebt es keine Beweise; man ver- 
gleiche das im vorigen Absatz Gesagte. Ich bin der Überzeugung 
dafs es im Osten (zumal ira Lothringischen und Burgundischen) in 
der Gruppe i-\-y zu einer Diphthongierung des e gar nicht ge- 
kommen ist. 

2 . Ein ganz anderer Vorgang ist, wie oben gezeigt wurde, 
der Wandel von ie in pie zu pi. Neumann giebt S. 56 zu, dafs 
derselbe sich nicht nur durch Zurückziehung des Accentes auf das 
*, sondern auch durch progressive Assimilation erklären lasse, d. h., 
das betonte e wäre zu i geworden, worauf beide i zusammen- 
geflossen wären (weder bei Cloetta noch bei Havet ist von dieser 
zweiten Möglichkeit die Rede). Ich kann jedoch Neumann nicht 


1 In ähnlicher Weise erklären sich die östlicheh Infinitive seir, veir> 
cair ans *seieir, *veieir, *caieir , wo das erste i den Hiat fallt, vgl. Ztschr. 
IX 484. An einen Übergang dieser Verba in die 4. lat. Konjugation darf 
man nicht denken. 

2 Prof. Gröber macht mich darauf aufmerksam , dafs die Annahme der 
Angleichung des e an die beiden es umgebenden i wahrscheinlicher sei ; auch 
bei uoi oder uei— 6 -\-y sei man genötigt, e oder o durch i infizieren zu 
lassen , ehe üi möglich wurde. 


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414 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


zugeben, dafs die erste Erklärung (i = ie) weit leichter sei, als 
die zweite; darüber s. weiter unten. — Ein direkter Beweis läfst 
sich m. E. zu gunsten keiner der beiden möglichen Erklärungen 
beibringen, — wohl aber ein indirekter: 

In denselben Strichen Lothringens, in denen & zu i wird, wird 
auch 6 zu ü (s. 0 $tfranz. Grenzdialekte § 31, 7&, 80). Wo da- 
gegen ii beharrt, entspricht lat. 6 ice (heute yce gesprochen). Man 
ist demnach berechtigt, ice als die Vorstufe zu ü anzusehen. Wäre 
nun i = lat. i aus dem betonten /' eines Diphthongs ie hervor- 
gegangen , so würde man auch i — lat. 6 erwarten , wobei i das 
erste betonte Element des Diphthongs ice wäre, i = 6 findet sich 
jedoch nur da, wo jedes ü zu i wird, demnach ist ü das Ur- 
sprüngliche. Über die Entstehung von ü aus ice vergl. Ostfranz. 
Grenzdial. S. 42 Anmerk. Dafür, dafs ice zunächst zu tu wurde, 
dann zu yü und darauf das y schwand , weil yü eine im Lothrin- 
gischen mifsliebige Lautverbindung war, kann ich noch folgenden 
Beweis beibringen. In Tannois bei Bar-le-Duc sagt man bddyü 
(aus franz. bon dieu). Das y war meinem Ohr jedoch blofs bei 
langsamem Sprechen wahrnehmbar. Wurde rasch gesprochen, so 
hörte ich nur dü. Thatsache ist, dafs im Lothringischen die Re- 
duktion von ice zu ü sich überall da findet, wo ie zu i wurde. Dies 
ist so zu verstehen, dafs, während ie zu ii wurde, gleichzeitig ice 
zu iü vorrückte. Solche parallele Entwickelungen (z. B. ü : i = 
ce : finden sich häufig. Daraus folgt meines Erachtens, dafs der 

Wandel von ice zu ü ebenso alt ist wie der von ie zu i. x Wie dem 
aber auch sein mag, so finde ich in den Schicksalen des Diphthongs 
ice den direkten Beweis dafür, dafs derselbe nicht fallend war. Ist 
dem aber also, so ist der Rückschlufs gestattet, dafs auch ie, dessen 
Schicksale denen von ice analog sind, kein fallender Diphthong war. 

Auch auf folgende Thatsache sei noch aufmerksam gemacht : 
In neulothringischen Dialekten und im Lütticher Wallonisch wird 
ferrum zu fy$ oder fy$r, während f er us fi, pedem pi giebt. Der 
Umstand, dafs in ferrum das e ursprünglich gedeckt, in ferum 
offen war, reicht zur Erklärung der Erscheinung nicht aus. Denn 
zur Zeit als sich der Monophthong i aus ie herausbildete, werden 
beide Wörter fier gelautet haben. Es ist unwahrscheinlich, dafs 
die Diphthongierung in fy$ ferrum erst später erfolgte, auch 
mufste damals rr von ferrum längst zu einfachem r geworden 
sein. Bei der Annahme eines fallenden Diphthongs ie würde man 
nun fi ferrum erwarten. Eine befriedigende Erklärung gewinnt 
man dagegen, wenn man davon ausgeht, dafs der Diphthong stei- 


1 Die Form ice = 6 (die wahrscheinlich auch für die Dialekte der Franche- 
Comt6 zu gründe zu legen ist) sowie die weit verbreitete Vereinfachung zu 
ü sind durch Texte so gut wie nicht dokumentiert — ein schlagender Beweis 
dafür, dafs die Forschung über altfranz. Dialekte die heutigen Patois zum 
Ausgangspunkte nehmen mufs und sich nicht damit begnügen darf, dieselben 
gelegentlich zur Vergleichung heranzuziehen. 


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A. HORN1NG, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 4 1 5 

gend, die Qualität beider e aber verschieden war: piS, das ge- 
schlossenes f hatte, wurde auf dem oben bezeichneten Wege zu 
pt\ in fy$ f er rum dagegen, das offenes f hatte (in vielen Gegen- 
den Lothringens und Burgunds spricht man fya , fa), war die Ent- 
wicklung des Monophthongs unmöglich. 

In Assonanzen wie lievent : delivre , lumiere : Marie (s. Neumann 
1 . c. S. 57) nehme ich an, dafs ie bereits wie i klang, dafs aber 
Dichter und Schreiber die frühere Orthographie beibehalten haben. 1 
Ist dem nicht also und liegt hier der ursprünglich fallende Di- 
phthong ie vor, so bleibt unbegreiflich, warum ähnliche Bindungen 
ie : i nicht in den ältesten Sprachdenkmälern Vorkommen. 

Zur Stütze seiner Ansicht beruft sich Neumann S. 55 noch 
auf die Wiedergabe und Behandlung der Laute ie französischer 
Wörter in mittelhochdeutschen Dichtungen: afrz. ie wurde durch- 
gehends mit mhd. ie , einem fallenden Diphthong, gebunden. Dieses 
Argument ist schon von Diez (wie Neumann selbst angiebt) Gr. I 4 
441 Anm. bekämpft und auch von Vising und Gröber Zeitschr. VI 
382 Anm. widerlegt worden. 

Eine notwendige Voraussetzung der hier verteidigten Erklärung 
ist, dafs im Diphthong ie das e geschlossen war. Diese Annahme 
stöfst auf keine Schwierigkeit. G. Paris Alexis S. 79 nimmt für das 
e den geschlossenen Klang in Anspruch. Cloetta hält S. 52 beim 
steigenden Diphthong iS $ für gesichert Zeitschr. II 293 macht 
Suchier darauf aufmerksam, dafs ten Brink Anglia I 55 1 dargethan 
hat, dafs im Munde der Anglonormannen sowohl das aus lat. a 
wie das aus älterem ie entstandene e die geschlossene Aussprache 
hatte. Die Ansicht Havets, nach der man altfrz. if gesprochen 
hätte, entbehrt vielmehr des Beweises. 


1 Gröfsere Beweiskraft möchte man den Bindungen von männlichem iS 
mit weiblichem ie beilegen. Dergleichen kommt z. B. in De Venus la desse 
vor, wo marchiS mit vie, amie reimt. W. Förster meint S. 51, dafs hier iS 
als i(e) (fallender Diphthong) gesprochen wurde und mit dem weiblichen i-e 
fast zusammenfiel. Wir hätten also hier die von Cloetta postulierte te-Form. 
Dagegen spricht jedoch die S. 51 konstatierte Thatsache, dafs in jenem Text 
das weibliche e der Nomina und des Genus überhaupt sehr häufig vernach- 
lässigt wird : man findet fer statt fere $ puceles . . pare u. s. w.; das durch den 
Reim gesicherte li poitrals fu . . basti-e beweist, dafs das nachtonige tonlose 
e verstummt war. Ich glaube daher, dafs man nicht marchie, vie , amie, son- 
dern marchi, vi, ami sprach. Cloetta selbst sagt 1 . c. S. 46: „So sehr war 
das e nach lautem Vokal (in der weibl. Endung ie) vernachlässigt, dafs der 
Dichter sich ausnahmsweise die Auslassung desselben in d et Silbenzahl ge- 
statten konnte, und so wird auch der Reim des Diphthongs ie (aus S) mit 
dem 2silbigen ie erklärlich.“ Vgl. noch die Bemerkungen Cloetta’s* S. 55 
über sogenannte umgekehrte Schreibungen und Toblers (Versbau S. 33, 34) 
über die Vernachlässigung des stummen e nach lauten Vokalen. Was die 
Bindung tnoitie (Hälfte) : i-e betrifft, die einzige dieser Art im Bast, de Bouil- 
lon und Baud. Seb. (s. Tobler, Gött. Gel. Anz. 1877 S. 1605), so glaube ich 
allerdings, dafs es neben moitiS ein tnoitie (vielleicht analogisch nach partie 
gebildet) gegeben hat. In den Vogesen begegnet nämlich ein mut$y (s. Ost- 
franz. Grenzd. Gloss.), das sich nur aus tnoitie erklären läfst; moitiS wäre in 
jenem Strich zu muti geworden (cfr. miti in der franz. Schweiz), während -i-e 
(ursprüngliches und sekundäres) dort zu wird. 


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416 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


Endlich sei noch darauf hingewiesen, dafs die Auffassung, die 
ich hier vertrete, einen einfacheren lautlichen Vorgang voraussetzt, 
als die Havetsche. Nach der ersten wurde pi$ zu pit\ pi (in ge- 
wissen Strichen, in denen die diphthongische Form sich hielt, wurde 
pit zu pye). Nach der Havet’schcn wäre in dem Gebiet, in dem 
der Monophthong zur Geltung kam, die Reihenfolge (pif), pi$, pie, 
pi anzunehmen, in den Strichen aber, in denen die diphthongische 
Form sich behauptete, die Reihenfolge (pif) pi<>> pi$\ py$. Die 
erste Erklärung macht die Annahme eines Tonwechsels überflüssig. 

3 . Mit demselben Recht, mit dem man sich zur Begründung 
der Theorie der fallenden Diphthonge im Osten auf i’ = iee und 
i = U beruft, könnte man sich auch auf eine andere lautliche Er- 
scheinung stützen. Meinen Gegnern gebe, ich zunächst eine heue 
Waffe in die Hand. In denselben Strichen Lothringens nämlich, 
in denen te = e zu i und ice = 6 zu ü wird, wird freies betontes 
lat. £ nach Labial zu u, fu<> vicem zu fu , muq mensem zu 
mu u. s. w.; s. Ostfrz. Grenzdial. § 47. Auf den ersten Blick scheint 
es hier nur eine Möglichkeit, den Lautwandel zu erklären, zu geben, 
nämlich die, dafs fue durch Betonung des u und Verdumpfung 
des e zu u geworden sei. Sieht man jedoch genauer zu, so liegt 
auch hier die Sache anders. In denjenigen Gegenden nämlich, in 
denen die Vereinfachung zum Monophthong nicht erfolgte, findet 
man die Formen fwp % viwp u. s. w. In denselben hat sich nicht 
etwa das 0 des afrz .fois, rnois erhalten, sondern das 0 hat sich 
erst sekundär aus fw f, mwf unter dem Einflufs der Labiale ent- 
wickelt. Doch kann uns hier die Art der Entstehung dieser o- 
Formen gleichgültig sein. Das einzige, worauf es ankommt, ist, 
dafs wir berechtigt sind, fuo und muo als die unmittelbaren Vor- 
stufen zu fu und mu anzunehmen. Während i$ zu //, icc zu 
t’ü vorrückten, rückte auch uo zu uu vor, woraus sich dann u ergab. 
Gerade in diesem Parallelisraus in der Entwickelung der drei Di- 
phthonge liegt die beste Gewähr für die Richtigkeit der hier vor- 
getragenen Auffassung. 

In den Patois der Franche-Comtö wird zwar pedem zu pi 
und bovem zu bä oder ba, vicem aber zu fiva , mensem zu 
mwa u. s. w. Geht man bei der Erklärung dieser Formen von der 
Annahme fallender Diphthonge aus, so begreift man nicht, warum 
es nicht auch in der Reihe vicem, mensem u. s. w. zum Mono- 
phthong kam wie im Lothringischen. Verständlich wird jedoch 
die Abweichung, wenn man annimmt, dafs fuo, muo die not- 
wendige Voraussetzung einer Monophthongierung von fu$ , muf 
waren. Flat sich ein solches fuo (aus welchen Gründen immer) 
in den Patois der Franche- Comte nicht entwickelt, so konnte 
der Monophthong fu nicht entstehen; fuq wurde vielmehr dort 
zu fwa. 

Wichtig ist eine andere //-Form, die im Wallonischen vor- 
kommt und die hier nicht übergangen werden darf. In Lüttich 


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A. HORNING, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 417 

wird bovem zu bü t ovum zu « u. s. w. (Zeitschr. IX 485), und da 
dort auch pedem zu pl wird, so ist kein Zweifel, dafs bu aus einem 
älteren Diphthong hervorgegangen ist Für Mons weist W. Alten- 
burg, Eupener Programm II (1881) S. 20, «/-Formen nach: nue 
novus, nuef novem, bui bovem, sutr und swair soror u. s. w. 
Ich gebe zu, dafs jene «-Formen sich am einfachsten aus bue mit 
betontem «, also aus einem fallenden Diphthong erklären lassen; 
ob aber, nach allem was bereits über die Frage hier gesagt worden 
ist, diese einfachste Deutung auch die wahrscheinlichste sei, mag 
der Leser beurteilen. Als die allein mögliche kann sie aber keines- 
falls betrachtet werden : bui konnte zu *buo werden und sich dann 
wie lothring.y«0, muo entwickeln, wenn auch zugestanden werden 
mufs, dafs die Sache hier insofern anders liegt als im Lothringi- 
schen, als im Wallonischen nicht durchweg der Gruppe ue aus 6 
ein labialer Konsonant vorausgeht. Möglicherweise könnte auch 
dem Laute « das alte uo (daraus dann ««, «) der Eulalia zu Grunde 
liegen, über welches Suchier Zeitschr. II 291 zu vergleichen ist. 
Dafs das Wallonische nicht nur eine Entwickelung für lat. ö kennt, 
beweist ice = 6 in Couvin (s. Wilmote , Note sur le Patois de 
Couvin, Revue de lMnstruction publique en Belgique Bd. 29). End- 
lich sei noch erwähnt, dafs der Lütticher Dialekt in muqr mor- 

tem, pu?t y porta den Diphthong wahrt, und zwar m. E. weil der 
ö-Laut in dem ursprünglichen Diphthong uo sich nach a hin be- 
wegte (jetzt ist er bereits bei ’ e angelangt), während in dem für 
bü vorausgesetzten buo das geschlossene 0 sich dem «-Laut zu- 
geneigt hätte (ähnlich oben pi, aber fyq ferrum). Doch kann 

hierauf kein allzugrofses Gewicht gelegt werden, da in ?nu$r, pufl* 
der lateinische Vokal ursprünglich gedeckt war und deshalb eine 
Vergleichung mit dem freien ö nicht ohne weiteres beweiskräftig ist. 

4 . Ich komme zu einem letzten Punkt, der ursprünglichen 
Betonung des Diphthongs üi aus f+y in nuil noctem u. s. w. 
Hier liegt die Sache insofern anders als bei / und 6 y als die 
Sprache von alters her einen fallenden Diphthong üi besafs, der 
lautgemäfs aus lat. ü+y hervorging, z. B. fruit früctus, conduire 
condücere. Dahin gehören auch die Pronomina lut, cuu Es ist 
nun aber unwahrscheinlich , dafs die Sprache längere Zeit zwei 
«/-Reihen mit verschiedener Betonung neben einander bestehen 
liefs. Eine Angleichung der einen an die andere lag nahe, und 
aus diesem Grunde ist es kaum möglich, etwas sicheres über die 
ursprüngliche Betonung des Diphthongs üi = d-\-y zu wissen. Man 
findet schon früh üi im Reim mit i (bei Philipe de Thaun, Wace, 
Crestien de Troyes) und noch verhältnismäfsig spät (bei Rute- 
boeuf) üi mit « gebunden, s. Metzke in Herrig’s Archiv Bd. 65. Die 
Beweisführung Neumanns 1 . c. S. 58 ist nicht überzeugend, weil sie 
beide «7-Reihen nicht auseinander hält. — Was übrigens den Osten 
betrifft, so fragt es sich überhaupt, ob ö-\-y durch uoi zu üi wurde. 
Das wallonische und mctzische ü kann aus « 7 , aber auch aus cb 

Zeitsobr. f. rom. Phil. XI. 28 


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418 vermischtes, in. etymologisches. 

hervorgegangen sein. Die Entscheidung wird durch den Umstand 
erschwert, dafs in diesen beiden Dialekten auch die Entwickelung 
von e+y nicht durchsichtig ist Für das Metzische wurde die 
Frage unlängst hier (Zeitschr. XI 261) erwogen. Im übrigen Loth- 
ringen und in der Franche-Comte ist der Laut ce in nee noctem 
(im Bernhart noit) u. s. w. m. E. unmittelbar aus ö-{y entstanden, 
genau wie e in le 1 ec tum unmittelber aus £-\-y hervorging. Di- 
phthongierung halte ich hier für ausgeschlossen und den Cloetta- 
schen Satz, dafs 6 +y ursprünglich in ganz Frankreich zu uoi 
wurde, für unerwiesen. Es ist auch nicht abzusehen, nach welchem 
Lautgesetz die Gruppe uoi (noch dazu, wie Cloetta S. 66 will, auf 
dem u betont) sich im Osten zu oi (cp) hätte vereinfachen können. 
Im ganzen Osten ist heute jedes üi zu ü geworden ; dieser Wandel 
mufs schon alt sein, denn heute können die Ostfranzosen gar kein 
üi mehr aussprechen, die Patois geben französisches üi durch wu 

Ich gelange zu dem Schlufs, dafs alle hier in Betracht kom- 
menden lautlichen Erscheinungen sich bei der Annahme steigender 
Diphthonge erklären lassen, dafs dagegen mindestens eine, der 
Wandel von ice zu ü, mit der Annahme fallender Diphthonge un- 
vereinbar ist. Aber selbst wenn die Existenz fallender Diphthonge 
ie, iee, uo , ue für den Osten gesichert wäre, so würde daraus für 
die älteste französische Sprachperiode, geschweige denn für das 
Romanische überhaupt, noch gar nichts folgen. Ein ostfranzösisches 
pie würde für einen ursprünglich gemeinfranzösischen fallenden Di- 
phthong te ebensowenig etwas beweisen, als ein westfranzösisches 
i = ie zu gunsten eines ursprünglich steigenden Diphthongs aus- 
schlaggebend ist. Wenn Vising Zeitschr. VI 377 sagt, dafs das 
Französische in ältester Zeit nur fallende Diphthonge kannte, so 
möchte ich dem bis zur Erbringung überzeugender Beweise wider- 
sprechen. Suchier macht Zeitschr. II 290 nach Brachets Angabe 
darauf aufmerksam, dafs der Oxforder Psalter den Diphthong ue 
aus 6 bald auf dem u bald auf dem e zu accentuieren pflegt (ilüec 
süen, suiti, cuir ), während er den Diphthong ie stets auf dem zweiten 
Element betont. Ob dieser Thatsache die Bedeutung zukommt, 
die ihr Suchier beimifst, bezweifle ich. # Es folgt daraus blofs, dafs 
zu einer bestimmten Zeit ein Schwanken in der Betonung von ue 
eingetreten war. Das anglonormannische u = lat. ö läfst sich ebenso 
gut aus einer Vorstufe uo, uu wie aus einem fallenden Diphthong 
üe erklären. Die erste Erklärung dürfte sogar wegen der parallelen 
Entwickelung von ie zu e den Vorzug verdienen. Suchier selbst 
erklärt Zeitschr. II 291 das u , welches in normannischen Texten vor 
m und n mit ue wechselt (buen bun, sueti sun, uem um), aus der Ver- 
dunkelung von uo zu uu d. h. u unter dem Einfluss des Nasals. 

A. Horning. 


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E. DIAS, ÜBER DIE SPAN. LAUTE g, Z UND F. 


419 


2. Über die spanischen Laute g, z und j. 

Bekanntlich hatten die Laute g, z und j im 16. Jahrh. noch 
nicht ihre jetzige Aussprache. Den von den Romanisten dafür ge- 
führten Beweisen werden wir hier das Zeugnis zweier italienischer 
Autoren jenes Jahrhunderts hinzufügen, welche noch nicht, so viel 
wir wissen, angeführt worden sind. 

M. G. Mario Alessandri d’Urbino, der sich eine Zeit lang in 
der spanischen Hauptstadt aufgehalten hat, in seinem Buche II 
paragone ddla lingua Toscana ei Castigliana (1560), sagt, dafs das 
spanische g ,.si pronuntia come la nostra z quando ha gagliardo 
spirito, onde la forza che ha la nostra z in queste voci . . . confi- 
dcnza . . . scherzo . . . zuccaro . . ., si possede dalla g Castigliana in 
. . . garagoga . . . caga , aluidanga , et altri simili“ (Blatt 5); und im 
Bl. 38 sagt er: „la pronuntia che diamo alla z di poco suono et 
di leggiero spirito in azaria, zefiro , azimo , zodiäco , azurro danno 
Castigliani alla sua z in hazer , azedia , azogue f azul , et in tutte laltre 
uoci loro c’habbiano la z.“ 

Giorgio Bartoli in seinem schätzbaren Werke Degli elementi 
del parlar Toscano (Ausgabe von 1854) schreibt: . . gia ... in 

agio . . . semiuocale rimesso del gi 1 vsasi da* Toscani tra due vo- 
cali; gli Spagnuoli lo segnano j“ 

Epiphanio Dias. 


1IL Etymologisches. 

Etymologisches. 

I. ital. fregare, frz. broyer . 

Ascoli hat längst nachgewiesen, dafs indogerm. bh im lateini- 
schen Anlaut y, im Inlaut b ergebe. Zu gleicher Zeit hat er da- 
rauf hingewiesen, dafs sich ausnahmsweise b im Anlaut, f im Inlaut 
finde. Als Beispiel für den ersten Fall hatte er nach Diez floc- 
culum -bioccolo erwähnt. Ich sehe diese Erscheinung in einer nicht 
kleinen Anzahl von Wörtern. Indem ich mir Vorbehalte, auf die 
Erscheinung ausführlicher zurückzukommen, erwähne ich für ein- 
mal nur: lat. fricare gegenüber rom. brtcare (wozu die Artikel bei 
Diez I bricco , bricco brtga, gehören); lat. flammare (aus fla(g)mare), 
gegenüber rom. bramare ; *frixa (summen, Schwarm, von fricare 
gegenüber roman. bresca); *frictia (von frigere) gegenüber roman. 
brezza, *fri(g)na (von demselben frigere) gegenüber ital. brina, frig- 
(v)idus gegenüber ital. brivido , flagrare gegenüber roman. bragiare , 
frangere gegenüber ital. brano (*bhrag-num). 

1 Das g im Worte gente . 

28* 


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420 VERMISCHTES. m. ETYMOLOGISCHES. 

2. ital. fresco etc. 

leitet man immer noch vom deutsch, frisch, für dessen Ursprung 
die Germanisten selbst keinen Rat wissen; Kluge denkt gar an 
lat. priscus. Das Verbum frigere entbehrt in den lat. Wörterbüchern 
des Part. Perf. ; es konnte frictum oder frixum lauten ; vom ersten 
kommt frisson, vom zweiten durch Metathese fresco . 

3. ital. carrozza (carroccio). 

Diez führt dieses Wort unter den Ableitungen von carrus auf, 
indem er ozza (occio) als Suffix fafst Wenn man biroccio = birö- 
teus (Ascoli, Arch. Glott. VII 410) vergleicht, wird man darin eher 
quadriroteus mit Anlehnung an carro sehen. 

4. ital. frana . 

leite ich weder vom fragmina noch von voraginem , sondern von 
*fragna. Wegen der Laute vgl. flag-ma — fläma , wegen der 
Bedeutung rupes und rumpere . 


5. ital. frasca 

entstand mit der bekannten Metathese aus fraxa und bedeutete 
zunächst: der zersplitterte Ast 

J. Ulrich. 


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BESPRECHUNGEN. 


Der Roman von Esoanor von Gerard von Amiens, herausgegeben von 

Dr. H. Michel an t. Gedruckt für den Litterarischen Verein in Stuttgart. 

Tübingen 1886. (178. Publikation des Litt. Ver.). XXVIII 697 S. 8°. 

Durch die neue Veröffentlichung, mit welcher der rüstige Siebziger die 
Freunde altfranzösischer Dichtung beschenkt, lichtet sich einigermafsen doch 
die Dämmerung, in der bisher die Gestalt Gerarts von Amiens immer noch 
gestanden hat ; und mir scheint, der Dichter gewinnt dabei. Das zuerst etwas 
genauer bekannt gewordene von seinen Werken, der Charlemagne, in dem er 
den Grafen Karl von Valois (le frere au roy de France, Le conte de Valois) 
als seinen Auftraggeber bezeichnet, das zwischen 1285, dem Jahre, wo Karl 
die Grafschaft antrat, und 1314, demjenigen, wo sein königlicher Bruder 
Philipp IV. starb, verfafst sein mufs, hat ihm bei der Nachwelt wenig An- 
erkennung eingebracht. Mit ungeschickter Kontamination volkstümlicher 
Überlieferung und aus Chroniken gezogener Geschichte empfiehlt man sich 
der heutigen Forschung gleich schlecht wie mit den Versuchen, altehrwür- 
diger Form durch willkürlich ausgeheckte Neuerungen den Reiz des Neu- 
modischen zu verleihen; wenn G. Paris von den über 23000 Alexandrinern 
des Charlemagne mit voller Sicherheit sagt, sie werden nie herausgegeben 
werden, wer weifs, ob er nicht Recht behält? Etwas weniger bekannt ist 
der conte du cheval de fust, als dessen Verfasser sich ebenfalls Gerardins 
d’Amienz nennt an der Schlufsstelle , die man unter den von Stengel in der 
Zeitschr. f. rom. Phil. X 476 gegebenen Auszügen und in der Vorrede des 
Escanor S. XXV findet. Am letzteren Orte wird ohne weiteres behauptet, 
Gcrardin habe sich mit jenen Schlufsworten unbefugterweise die Verfasser- 
schaft des von Adenet herrührenden Cleomades zugesprochen. Indessen er- 
scheint dieser Vorwurf durchaus ungerechtfertigt ; denn was man bisher durch 
Keller (in der Romvart S. 100 ff.) und durch Stengel (a. a. O.) von dem 
Conte du cheval de fust kennt, zeigt, dafs dieses Werk mit dem Cleomades 
keineswegs eins, sondern eine besondere Bearbeitung vielleicht ganz desselben, 
jedenfalls eines nah verwandten Stoffes ist, in dem Mafse unter allen Um- 
ständen von jenem Werke verschieden, dafs von einfacher Aneignung fremden 
Gutes durch Gerardin keine Rede sein kann. Auffällig ist allerdings, dafs 
der Dichter, der in seinem Charlemagne die von Adenet zur Anwendung ge- 
brachten Neuerungen, durch welche die Berte sich von allen früheren Chan- 
sons de geste unterscheidet, angenommen hat; der in diesem seinem grofsen 


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422 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


Werke auch dem Stoffe nach der Fortsetzer Adenets ist; der gleich diesem 
der höfischen Erzählung wie im Escanor so im „hölzernen Pferde“ lyrische 
Stücke einllicht, auch im Stoffe der letztgenannten Dichtung mit Adenet so 
nah zusammentrifft. Ihr, die aufser der Riccardischen drei von A. F. Didot 
angegebene Pariser Handschriften uns erhalten haben, möchte ich wohl einen 
Herausgeber wünschen. Anhaltspunkte zur Bestimmung der Zeit ihres Ent- 
stehens scheint sie nicht zu gewähren; eine Dame, welcher der Dichter seinen 
Stoff verdanken will, und einen Ritter, auf dessen Gcheifs er arbeite, lehrt er 
in der Einleitung nicht näher kennen. 

Das dritte sicher dem Girardin d* Amiens 1 zugehörige Werk ist wieder- 
um sehr beträchtlichen Umfangs, indem es nach Verlust von etwa 1000 immer 
noch ungefähr 26000 achtsilbige Verse zählt, ist ein Abenteuerroman, der 
die aus den Dichtungen vom Hofe des Artus bekannten Persönlichkeiten, 
vermehrt um einige neue, in mancherlei Unternehmungen und Abenteuer ver- 
wickelt vorführt, und nennt Z. 8 ff. als Auftraggeberin und als Zuführerin des 
zu bearbeitenden Stoffes eine aus Spanien gebürtige Königin von England, 
der der Verfasser wie auch ihrem Gemahle allen Segen Gottes wünscht. 
Letztere kann nur Eleonore, die Tochter Ferdinandsill, von Kastilien und 
Leon, die Schwester Alfons X. sein, die 1254 mit Eduard von England ver- 
mählt wurde und 1290 starb/ von der aber als von einer Königin von Eng- 
land erst seit der Thronbesteigung ihres Gemahls (1272) gesprochen werden 
konnte 2 , was für die Datierung des Werkes im Auge zu behalten ist. 

Die einzige Handschrift, di: dem Herausgeber bekannt geworden ist, 
hat ein kleines Stück am Anfang, ein längeres nach Bl. 72 eingebüfst; und 
die von ihm übersehenen Fragmente, welche v. Rciffenberg in den Bulletins 
de l’Acad6mie royale de Bruxelles T. X herausgegeben hat, und auf die auch 
ich erst durch H. Suchier hingewiesen worden bin (sie entsprechen den Zeilen 
10914—39, 10944—69, 10973—99, 11004 — 29, 11752—78, 11782—807, 11812 
— 38, 11842 —68), treten leider nicht da ein, wo Aushülfe zumeist erwünscht 
sein würde , wie sie denn überhaupt kaum irgendwo beachtenswerte Ab-, 
weichungen zeigen aufser etwa Z. 10933, wo man übrigens auch ohne ihre 
Unterstützung N’aitisi statt Qu'ainsi hätte einführen müssen, und 11812, wo 
Car die unzweifelhaft richtige Vervollständigung des zu kurzen Verses bildet. 
Dafs nach Z. 5250 und nach Z. 11062 je mindestens ein Vers fehlt, einiges 
wohl auch nach 3695, sei bei dieser Gelegenheit ebenfalls erwähnt. 

Eine Übersicht des Inhalts hier zu geben thut nicht not, da der Heraus- 
geber eine solche in seiner Einleitung bereits bringt und zudem durch ein 
Namenregister es einigermafsen erleichtert nachträglich einzelnes wieder auf- 
zufinden, das dem Gedächtnis etwa entschwunden sein mag. Letzteres Re- 
gister würde allerdings bessere Dienste leisten, wenn es zu den zahlreichen 
Namen nicht blofs lange Reihen von Ziffern, sondern auch über Heimat, Ver- 
wandtschaft und Erlebnisse der Personen das Wichtigste mit Angabe der 
Fundorte hinzufügte. Wer hat nicht schon so schlechte Indices wie etwa die 
von Reiffenbergs Mousket verwünscht? 


1 So nennt sich der Verfasser Z. 25898; Girart heifst er Z. 25908, Ge- 
rardin und Gerart ist sein Name Z. 4 und Z. 50 geschrieben. 

2 Es ist ein Druckfehler, wenn derselbe bei Michelant Eduard II. ge- 
nannt wird ; gemeint ist Eduard I. 


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H. MICHELANT, DER ROMAN VON ESCANOR V. GER ARD V. AMIENS. 423 


Was Gerart erzählt, ist übrigens nicht eine so überwältigende Fülle von 
Begebenheiten, dafs dem Leser alle Übersicht verloren ginge: es sind im 
ganzen drei oder vier nicht ungeschickt mit einander verflochtene Hauptvorgänge, 
die man als Inhalt des Gedichtes bezeichnen kann, Vorgänge, von denen 
jeder ungefähr gleiches Interesse wie die andern beansprucht, dergestalt dafs 
auch die Betitelung des Ganzen nach dem „schönen Escanor“ keineswegs 
als die sich von selbst ergebende gelten darf. Diese Vorgänge sind : die Liebe 
Keus zu Andrivete, seine Vereinigung mit derselben und die Einsetzung dieses 
Paares in das durch Andrivetens Oheim vorenthaltene Erbe; die Recht- 
fertigung des ungerecht angeschuldigten , selbst seinen Freunden durch un- 
glückliche Umstände verdächtig gewordenen Gavain durch einen lange sich 
verzögernden Zweikampf mit dem schönen Escanor, welcher Zweikampf den 
Gavain reinigt ohne doch seinem Gegner das Leben zu kosten; das fromme 
Ende des schönen Escanor, für den der Dichter vorher eine besondere Teil- 
nahme nicht zu erkennen gegeben hat; endlich, wenn dieses vierte Element 
mit den andern in gleiche Reihe gestellt zu werden verdient, die sich rasch 
entwickelnde, zuletzt durch glückliche Vereinigung gekrönte Neigung Gif- 
flets zu der Frau, die ihn als Gefangenen ihres Bruders zu hüten hat. Be- 
sonders anziehend scheint mir namentlich, was zu der Ausführung des ersten 
Motivs gehört: Keu ist zwar auch für Gerart der rücksichtlose Polterer, als 
welchen man ihn aus allen Dichtungen des Cyklus kennt, und wird auch hier 
um seiner Grobheit willen öfter noch verlacht als gescholten; der Dichter 
aber versteht es, neben dieser Besonderheit auch Keus ritterliche Tüchtigkeit 
und leidenschaftlichen Eifer für die Wahrheit so nachdrücklich zur Geltung 
zu bringen, dafs man den anderwärts blofs lächerlichen Seneschall liebgewinnt 
und nicht umhin kann ihn durch die Nöte, die ihm sein Herz bereitet, wenn 
auch mit Lächeln, so doch mit aufrichtiger Teilnahme zu begleiten. Läfst 
hier der Erzähler einen glücklichen Humor spielen, so waltet ein solcher — 
und ich glaube, nicht für den heutigen Leser allein, sondern mit Wissen und 
Willen des alten Dichters — auch in der Ausführung der Teile, in denen 
Gavain im Vordergründe steht: in der Art, wie dieser Ausbund ritterlicher 
Tugenden durch unglückliche Fügung von Umständen, ja selbst durch den 
Übereifer der redlichsten Ergebenheit in die Lage kommt, von Freunden, auf 
deren Achtung er sollte rechnen können, scheel angeschaut zu werden und 
sich die Möglichkeit einer Rechtfertigung abgeschnitten zu sehen, liegt eine 
feine Komik, die für manche anderwärts störende Breite entschädigt. Derber 
wirkt die kurze Episode, in welcher Dinadans nüchterne, spiefsbürgerliche 
Auffassung ritterlichen Thuns urplötzlich in Erinnerung bringt, wie neben der 
Weltanschauung der Helden eine andere besteht und ihrer selbst nicht minder 
sicher ist, die später in Sancho einen beredten Vertreter gefunden hat. Ein 
gewisser mutwilliger Übermut scheint mir auch darin zu liegen, dafs mehr- 
mals der Dichter die Aufklärung über zunächst ganz unbegreifliche Vorgänge 
erst lange erwarten läfst, bevor er sie nachträglich giebt: so erfährt der Leser 
erst S. 362, was die Veranlassung zu der gegen Gavain gerichteten Anklage 
gewesen sei; worin der Hafs seinen Grund gehabt habe, mit welchem Briant 
den Gavain verfolgt, hört er erst nach der Bestrafung Briants S. 416. Der 
Schlufs des Werkes scheint mir einigermafsen aus der Tonart herauszufallen, die 
sonst festgehalten ist: durchzieht dasselbe im übrigen ein heiterer, weltfroher 


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424 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


Geist, so sieht man zuletzt den schönen Escanor nach dem Tode der Ge- 
liebten, die zuvor gar nicht einmal sonderlich im Vordergründe gestanden 
hat, aus der Welt sich zurückziehen und als Einsiedel unter Umständen 
sterben, die beinah einen Heiligen aus ihm machen, woran sich ein ähnlicher 
Ausgang seiner Schwester und sogar seines Oheims fügt, von dem man der- 
gleichen zu hören am wenigsten vorbereitet ist. 

Breit ist der Dichter überall; oft aber dürfen wir ihm dafür dankbar 
sein. Ziehen uns seine vielen Wappenbeschreibungen wenig an (doch könnte 
vielleicht ein bewanderter Heraldiker einstmals wirklich geführte Schilder er- 
kennen und daraus auf Beziehungen des Dichters schliefsen), und ermüdet 
heute die lang ausgesponnene Schilderung eines Tumeis und zahlreicher Ein- 
zel- und Haufenkämpfe, so ergötzen dafür die reichlich eingestreuten Proben 
höfischer Unterredung in Scherz und in Ernst, und fesseln die Aufmerksamkeit 
Beschreibungen kunstreicher und kostbarer Geräte, das anziehende Bild einer 
durch Handel und Gewerbe blühenden Stadt u. dgl. Der Neigung, in die 
Erzählung lyrische Stücke zu verflechten, ist Gerart hier nur an vier, noch 
dazu nahe beisammen liegenden Stellen gefolgt, hat sich aber mit je einem 
Refrain begnügt (Z. 7929, wo man wird so abzuteilen haben : Mal amendement 
Preingnent eil qui font samblant D'amer, si rien ont talent, ferner 7993, 
8132 und 8340). Von Besonderheiten seiner Ausdrucksweise sei wenigstens 
seine Liebhaberei für rhetorisches Fragen erwähnt, infolge deren er gern einem 
den Grund angebenden Hauptsatze ein pourcoi ?, einem die Beschaffenheit 
eines Dinges angebenden ein lequel} oder savez lequel ?, einem die zuvor nur 
im allgemeinen bezeichnete Person näher bestimmenden ein et qui} savez 
qui} et par cui} u. dgl. voranstellt, und die weitere, im 14. Jahrh. immer 
mehr um sich greifende für das weichliche Übermafs im Gebrauch der Demi- 
nutiva , namentlich auch der adjektivischen (Et puierent un tertrelet . Lors 
virent en un vaucelet Si comme a demie liuete Cele meisme maisonete, 25569; 
li mors ot fait sa f ossete Le jor devant mult netelete , 24949 und ähnliches). 

Von der Sprache des Dichters oder seiner Mundart zu reden mufs ich 
mich, da mir sehr viel anderes zu sagen bleibt, enthalten ; ich erwähne nur die 
zahlreichen Beweise, welche die Reime für das Verstummen des inlautenden 
s vor t gewähren, für das Verstummen des auslautenden s und z (896, 6991, 
7197, 11 109, 13066, 17342, 19024, 20134), sowie für den Verfall der Nominal- 
flexion (vgl. auch 595, 1678 mit 4447, 8490, 22483); einiges andere hat der 
Herausgeber berührt. 

Was des letzteren eigentliche Hauptaufgabe betrifft, so bedaure ich 
sagen zu müssen, dafs sie mir nicht so gelöst scheint, wie man es von einem 
mit altfranzösischer Litteratur nicht erst seit gestern sich beschäftigenden 
Manne erwarten durfte, und wie man es heutzutage fordern mufs. Auch für 
wen altfranzösische Texte weniger sprachliches als ästhetisches Interesse haben, 
wie es der Herausgeber von sich gesteht, sollte sich mit einem so oft unter- 
brochenen Verständnis eines Textes nicht begnügen, und darf als Herausgeber 
nicht (und namentlich nicht stillschweigend) so viel drucken lassen, über 
dessen Sinn Rechenschaft zu geben ihm nicht möglich sein würde. E se non 
fosse che ancor lo mi vieta La riverenza . ., Vuserei parole ancor piü gravi . 
Von Besserungs Vorschlägen und Korrekturen von Druckfehlern sei hier wenig- 
stens das nicht ganz Selbstverständliche angebracht. 


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H. MICHELANT, DER ROMAN VON ESCANOR V. GBR ARD V. AMIENS. 425 


Man schreibe oder lese Z. 92 ert — 102 demandoient, — 160 Se la — 
162 Qu'aucuns rii ert (Hs. Quauci }) — 186, 19^ 198, 4920 s*i — 242 dist, 
ensi con — 259 En bien , en vaut nonante et nuef, Avoir sanz euer — 
264 Ja mar — 290 Maugre qui qu'en poist, au derriere — 294 Mesire 
Keu, vous dites mal — 350 aniant d. h. anuiant — 363 droiture ? — 366, 

3614. 18382 vistece — 390 Aler m'en voeil por (par?) le voir outre , Ce dist 
Kex, coi qu'il en avtengne". — 409 quoi que — 448 c’on — 453 lor (?) — 
457 compaingnon de parier , — 673 Et quelP que dame — 752 quele honor 
I avriez vouzP voir deshonor (nämlich avriez) — 769 faire? — 772 Mainz 
(vgl. 803) — 797 Come li sienz — 853 aparler — 855, 3930 a paie — 856 
biax sire dix, nie — 879 je quidaisse estre honie D'a lui parier tant seule - 
ment ; De lui veoir ne voi conment Me puist — 891 ouroit (d. h. orabat) — 
905 despondre — 95 1 avriez (vgl. 88 1) — 1026 racontant — 1132 escliche (?) 

— 1239 devee (Jour d. Unglückstag) — 1309 doie, — 1371 fust U, n'eust — 
1392 donte — 1630 Conment mais (wie künftighin) — 1841 verroit — 1965 
Con eil qui assez ot apris Des oisiauz, cele part s'en vint . — 2133 ne avoir 

— 2216 couster Du cors , — 2258 N'en paine — 2428 ne fust, la guerre 
Fust adonques — 2478 Por qu'il — 2489 ne vos porroie — 2578 vif — 
2641 areee — 2706 ains — 2775 G avain — 2779 unz drois deables — 2806 
Et miedis — 3018 Mais il — 307 1 S'amours — 3074 affaite — 3116 El 
li — 3242 De metre — 3246 part — 3287 le s sienz (vgl. 3611, 3855) — 
3340 le sienz mont — 3564 ains — 3737 Gorvain — 3836 Que le bon 
fer ne sentesist De Ke el coste — 3846 * ert — 3848 Et mout r*a voir 

— 3868 pas — 3872 riest pas — 3900 entulle Ne — 3906 hom nez — 
3909 devers euer — 3936 mainte fenme — 3945 redire." „Dame, car — 
3991 as — 4032 Et tant i r'eut, nul mix monte Ne trovast on — 4108 
Gontier — 4172 C’a plus — 4231 a aprendre (d. h. por a aprendre l'apre - 
sure De baillier les armes) — 4263 d'emprendre — 4302 S'en moi — 4304 
tele nüblece (vgl. 13886) — 4306 chose ne desveut Qu* eie voeille — 4351 De 
lui — 4417 Aprendre (im Sinne von soi aprendre) — 4445 pucele. — 4510 
gent — 4707 je ne quidoie — 4719 Toute chose — 4803 d'onme nl — 
4881 Si r'a — 4935 qu'il l'em praingne — 4969 Com nuz — 4992 sable. 

5090 avenir — 5163 avoient ; — 5260 grevast, — 5299 parz — 5305 
ame nee — 5395 haut — 5409 contrepensser — 5468 Mal gre — 5554 por 
diu, mercil — 5589 ^ es Nies." „Dame, car c'e st unz honz nobiles", L'amie 
au Biau Mauvais a dit ; „C'autrement (d. h. Qui autr.) en conte, il mesdit . 
Et avez vous u. s. w. — 56 10 Huimais, tans fust — 5656 N'i ert — 5798 
Et quoi? — 58 12 damaga ; Et tant, desconfit — 5837 lasant s'aloient Et de 
euer et de volente. Il er ent — 6021 Je sai bien tant, la departie — 6037 
ne sai haut honme, vergoingne — 6056 hone n'agreable — 6196, 6680 i 
ert — 6391 avoir mort Pour rienz — 6525 si entendi Tost a lui et hastive- 
ment Que — 6648 Eu d' estre et bone et bele oder, wenn der Hiatus ge- 
mieden werden soll, Eu de bone estre et de bele — 6717 aucuns — 6855 doi 

— 6964 vint — 7278 il li vint (}) — 7329 empresissent — 7598 deust, — 
7641 mostiers — 7708 , alez — 7722 ceste — 7769 qui que — 7856 ade - 
viner — 7906 fun — 7969 par ert — 8072 seust avenir — 8121 Orent — 
8248 Je riai tnie — 8330 euer — 8476 Un bei — 8548 aussi — 8561 de - 
main, — 8783 enterchierent (vgl. 8867) — 8814 Jamais de lui ne le qui - 


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426 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


daissent ; Un Chevalier ainz en retaissent — 8824 lors du senz Si fors — 
8967 lors li — 9062 Soiez — 9130 EtQ) — 9*50 renderoit — 9208 por 
lignage — 9236 avoir — 9280 En sifaite — 9291 Et s'en entremetoit deus 
tanz Lors, que ses oncles ne volsist — 9327 detenir — 9401 Sire, j'amaisse 
bien por voir — 9408 pris — 94*6 gard'on — 9452 valsist — 9564 l'i 
sache — 9567 voi — 9580 je n'i voi el, Mais vottz venez a mon ostet (vgl. 
10270 n'i at el) — 95 70 l'i sachent - 9663 darne, dieus votts convoie! — 
9669 ne nouz ert mis en defois — 9658, 9726, 10218 mestiers — 9748 de- 
viez — 9792 dame Chose dont eie eust diffame, — 9824 dehaitie — 983* 
alerent puis — 9959 j'a. 

IOOOO eil qui — 10041 fera dun paissement (vgl. 10038) — *0054 De 
tracier — *0075 bien pris — 10088 Je ne sai (s. Anm. zu S. 266) — 10160 
a li servir — 10276 Congie , s'amie Pacola — 10410 riote (vgl. 10471) — 
10482 si har di Ait ceenz nul , tel maintien face — - 10607 tote s'envie — 
10738 partis. Comtne eil . . besoigne, Dist a sa dame — 10845 d'iretage Ne 
tenist — *0877 com li leust — 10960 Que — lllll fitis et loiaus — II 128 
en nul assenz — **257 or vouz tnande Ayglinz — 11416 tienent , — *1463 
doutoient, — 1 *535 quel chose P — **574 pucele Sa niece — **632 mal estre 

— 11697 uussi -- 11824 pri qu'ele — 1*839 d'eles amer — 11842 en vie 
mesaaisie — 11968 Vo penssee — 12082 voloir — 12299 sos l'aissele — 
12379 entreprendre. — 12380 estrif — 12434 flaie — 12669 controuvee . 
Du chastelain onques — *2843 que largesse s'est ; Car la en ot tez vint et 
set — *3*95 qtt'il assaillirent — *32*5 d'aeier. Por . . essaucier Lor corut 

— *3 2 77 Qui ne — *3557 Qui ce /ist — 1376* S'a tel don — 13835 Qu y il 
ne fu puis, qu y il n y en eust — 14072 li vait — 14109 Ot vers Gifflet, coi 
qu'il desist. — *4*99 morteuz. — 14370 SV — 14418 avront, — *4423 Qu y il 
le puist longuement tenir. Tant c y armes puissent maintenir, N y ait ja — 
14456 mesageP — *4555 en sa voie — 14596 Vi — 14930 s y i — *4956 C y a paiez. 

15006 nul plus bei — 15097 ciendroit, Ne s'autres — 15200 enpre - 
sissent — *5245 ce dist, — 15476 l y em prist — *5484 Destorbier [s] — 15675 
n'i ert — 15778 n'aloit Voillant mal — 15967 contrefait — 16078 cele terre 

— 16086 s y i — 16182 riches — 16184 Que volezP — 16265 descendirent. — 

16271 a paiez — 16316 mal'amor — 16597 de tel visce Que guerredon — 
16603 Deservir — 16651 Pait. Aiais c y on ne face Gifflet lait, II ne li c haut, 
bien ert euz (d. h. derselbe wird sicher wiedergewonnen werden) — 16692 

en liu — 16771 Gavain — 16852 grant — 17031 Le dist puis An- 

drivete aussi, — 17160 etn prist — *7245 et contre — 17428 qui soit do- 
tance — *7476 A quatre — 17649 deffendrai. — 17653 fussienz — 17907 
s y en entremetoient — 1 79 1 3 «V ert — 17918 Nule . . Laide parole — 17962 

nuPautre — 1 7971 S'i — 17975 mellee — 18009 siue. — 18010 sotive De 

tant de tanz qu'ele s'i mist ; Ne piega ne s'en entremist Nule dame . . . — 
18016 Gifflet — 18028 apert, — 18039 en croie (darin Glauben schenke) — 
18042 en preingne — 18176 fr er es — 1821 1 por mi, — 18281 aviz — 18282 
sambler, dame nee Soit — 18291 a paie — 183 IO d'amor — 1 8337 li re - 
cordoit — 18353 s'ele — 184 19 avoit ; — 18582 il oy — 18597 ne se puist 

— 18672 „Si croi, wenn die direkte Rede nicht etwa schon mit 18664 be- 
ginnt — 18726 C'a rienz — *8730 regionz — 18866 LiquelP — 1 891 5* 
18940 s'i — 19003 A ces — 19019, 20 arreees, desarreees — 19037 D' avoir 


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H. MICHELAUT, DER ROMAN VON ESCANOR V. GERARD V. AMIENS. 427 


teuz genz ont il assez (davon dafs sie Leute haben , wie sie ihrer viel be- 
sitzen) — 19180 s'em presist — *93*3 qu'il le vit — .19410 cest affaire — 
19430 de coce (aus der Kerbe) — *9443 Ainssi com (sobald) — 19465 cru- 
euse — 19498 s'erent amors (von amordre ) — 19668 le voeille — 19760 Con 
mesire — 19806 chacoient f oiement De teuz en i avoit assez. — 19927 un\ 

20001 Savoient — 20043 ohne Anführungszeichen und mit Punkt nach 
pris — 20140 Nul — 20635 a a non Li pr. — 20640 li croissentQ) — 
20752 s'enresdie (vgl. 2351) — 21003 avoir, (neues Beispiel der Konstruktion, 
von der zum Vrai Aniel S. 30 gehandelt ist) — 21010 salent von saillir — 
21020 qui — 21043 viguereus — 21158 povre — 21368 plaist, encore Serez 

— 21370 m'alez — 21445 aesmer (zielen) — 21469 part trait — 21523 
Jirent — 21529 /ist; — 21531 traire , — 21565 mieuz, — 21634 faire au 
menor — 21765 en tentesist (von tentir) — 21931 Vi — 2224 1 soffer oit, A 
envis tant se mesferoit. — 22249 Enjalousie (it. ingelosita) — 22335 li fait 
-- 22404 de ga en la — 224 IO vendroit — .22457 Seneschauz sires — 22539 
bien; — 22650 estrius — 22945 & f u A rois, ce jor lor mist. — 23006 a 
lagan — 23029 Qui les — 2322 1 a paie — 23546 en dist le couvenant Au 
chastelain — 23563 mort et ale, — 23580 ne fust ja si — 23693 faire oder 
zu Anfang der Zeile C*a und le — 23797 Biaus sire — 23902 Li dist bien, oiant 

— 2 3936 Qui li seroit — 23949 Que eil qui — 23998 Vesprenoient (reizten 
ihn) — 24049 as loges vint. D'Ayglin durement liez devint — 24115 amo- 
lironmes — 24238 a lors pris — 24360 prendre Ne s*i peust princes ne 
rois; Vers lui ne savroit les arrois Nuz hom d’une feste parer — 24399 
assez; — 24402 On — 24490 entor auz — 24537 jour que (womit ein 
Flexionsfehler gemieden würde, der freilich dem Dichter zuzutrauen ist) — 
24698 par lui — 24719 Qui ne — 24726 N'ämaissent pas, pluz lor venist 

— 24884 norreture a vers — 24938 vers l J uis — 24953 de savoir ou — 
24957 Mais il en furent avise D J un — 24990 Aus, porions et (mit der Hand- 
schrift) — 25015 contoit , — 25408 Donroit — 25584 Et quant vint la, 
adonques pritnes Dist — 25605 porveoir — 2571 1 plaist, — 25772 Vi — 
25900 mot. 

Es bleibt indessen auch nach Einführung all dieser Korrekturen immer 
noch eine Anzahl Stellen übrig, die, so wie sie in der Ausgabe lauten, man 
nicht hinnehmen kann oder ich wenigstens nicht verstehe. Da die Anmer- 
kungen darüber schweigen , mag hier für künftige Leser des Druckes oder 
für solche , die die Handschrift zu sehen Gelegenheit haben , darauf hin- 
gewiesen sein: 

3277 Li biaus Escanors avoit non Li prophez; ensi Vapeloient Cil da 
droit nonmer le voloient. Das mir dunkle prophez kehrt 13561 als Attribut 
eines anderen Ritters wieder und wird 20635 noch einmal zum Namen Esca- 
nors gesetzt. 

3711 vindrent . .fierement Sanz douter ne cors ne chevauz . Der Sinn 
wird wohl sein „ohne weder fü r ihre Personen noch für ihre Rosse zu fürch- 
ten“. Doch ist mir für solche Konstruktion von doter keine andere Beleg- 
stelle zur Hand als Pour gou k'il doutoient leur Here, Au roi de France 
vinrent quierre Mierci, Mousket 25621. 

4400 „Wie es auch in Bezug auf andere Trefflichkeit mit ihm stehen 
möge“ (?). 


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428 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


5659 L. Et bien vausist(P). 

5689. Et Kez, qui fine amors menoit Et qui noblement l'assenoit A taut, 
quanqu'il voloit emprendre, . . . Das erste qui = (cui) ist auf Kez bezogen, 
das zweite, im Nominativ stehende jedenfalls auf amors , und doch ist der 
zweite Relativsatz mit dem ersten durch et verbunden, was entschieden fehler- 
haft ist. Man könnte das le vor assenoit tilgen und auch das zweite qui 
dann als cui fassen. Indessen begegnet ein gleichartiger Fehler 22830 Et 
Kez» qui (= cui) fine atnor[s] tenoit Et a qui (cui) tout son euer donoit» 
was zur Vorsicht mahnt. Dabei ist zu bemerken, dafs an erster Stelle auf 
den zweiten Relativsatz ein Hauptsatz folgt, der gar nicht Kez sondern amors 
zum Subjekte hat. 

7917 Der Vers ist mir unverständlich; etwa fust» sa volente ? 

8079 eie ert bele esmereement» Se pour biaute le pooit estre. Die Stelle 
wird bedeuten: „sie war durchaus schön, wenn sie um Schönheit willen es 
sein konnte“ d. h. „wenn Schönheit überhaupt schön macht, ein Anrecht auf 
die Bezeichnung schön giebt“. 

9676 Die Wiederholung der Anrede dame erscheint nicht gerecht- 
fertigt und die Nichtelision des dumpfen e dem sonstigen Brauche des Dich- 
ters nicht entsprechend. Vermutlich gehört der vorangehende Vers bereits 
zu Yonets Antwort, und beginnt dieselbe wie folgt: „Anqois que je vers vouz 
contende» Dame t morrai ’••» Yones dist. 

10105 Vermutlich ist zu schreiben Sachiez» c'est uns des hommes nez 
Que je orendroites connoisse, Qui mainz doute anui et angoisse, wobei die 
zwei Relativsätze sich so verhalten wie in der Verm. Beitr. S. 197 aus Tobias 
beigebrachten Stelle. 

II 091 L. Je ne l'aim maisQ). — 13024 ses tristres ist mir unverständ- 
lich; eine übertragene* Verwendung des Jägerausdruckes tristre ist kaum anzu- 
nehmen. — 13692 tenrre ist mir dunkel; der Zusammenhang scheint terme 
zu verlangen. 

16034 w * e der Herausgeber liest, verstehe ich nicht; man wird rert 
(re-erat) zu schreiben und a sa droiture in dem Sinne von a son droit 16025 
zu nehmen haben. 

16615 ff. können so, wie sie gedruckt sind, kaum vom Dichter herrühren. 
Man könnte etwa Vorschlägen: pense Que vers amor ne vaut defense» N f a 
son dit ne se defendra oder pense, Qui vers amor ne met defense, C*a son 
dit ne se defendra. 

17822 lues in seinem gewöhnlichen Sinne pafst hier wenig, und dafs es 
etwa auch „immer wieder“, „jeden Augenblick“ bedeute, weifs ich nicht. 

18366 Car ne li cheist cops de sontne S*ele eust creu son lignage. Dem 
Zusammenhänge nach scheint damit gesagt zu werden: „es wäre ihm (dem 
(gefangenen Gifflet) übel ergangen, wenn sie (seine Hüterin) auf ihre Ver- 
wandten gehört hätte statt sich seiner anzunehmen“. Augenscheinlich die- 
selbe Redensart wie hier hat Gerart 13790 gebraucht, wo ein Todfeind Gavains 
von diesem sagt : Ne du col ne li charra sonme, Se je vif, que vengiez rien 
soie, und 23608 wo man liest Ainz disoient, ja de col sonme Ne li ckarroit, 
s'il ne rezine La terre dont mis en saisine S’ert sanz raison ; und eine fast 
gleichlautende, ohne Zweifel gleichbedeutende braucht Raoul im Meraugis 193, 
wo es heifst ja por ce los (wenn ich dich auch gerühmt habe) Ne te chaira 


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ROMANIA XVIe ANNÄE. 


429 


( 1 . charra) somme du dos , Quo tu ne muires sanz respit. Als Sinn der 
Redensart ne te charra somme du col (dos) ergiebt sich hieraus: „es wird 
dir ein schlimmes Loos (das schlimme L.) nicht erspart bleiben , du wirst 
einem bösen Verhängnis nicht entrinnen“. Zugleich ergiebt sich aber, dafs 
18366 statt cops de sonnte zu schreiben ist de col sonnte . 

20379 ff. scheint mir ganz unverständlich. — 24636 heilst wohl „und 
von der Sündenlast seiner Freundin Gott gegenüber etwas auf sich nehmen“. 

— 25566 kann ich nur verstehen, wenn ich in tendament das Adverbium von 
tendant sehe, dieses im Sinne von „knauserig, sparsam“ genommen, den es 
bei G Coinsy einmal zeigt : Vers le siecle est trop despendans , Et vers toi est 
si trestendans, Si tresavers, si trese schars, 571, 705. — 25786 wird wieder 
ohne Änderung nicht bestehen können; man könnte que asseoir vorschlagen. 
Dem Überlieferten liegt freilich que envoier noch näher; doch kommt von 
Reim zwischen -eoir und - oier (Ztschr. f. vgl. Sprachf. N. F. III 417 und Ro- 
mania XII 196) in dem Gedichte sonst wohl kein Beispiel vor. 

— Zu den wenigen Anmerkungen des Herausgebers erlaube ich mir fol- 
gendes berichtigend zu bemerken : S. 1 1 Z. 406 glaubt er in Mehaut de Cades 
einen Ritter sehen zu dürfen; dafs es eine Buhlerin ist, lehrt der folgende 
Vers doch deutlich genug. — S. 224 Der Anfall auf Escanor fallt nicht Giff- 
let zur Last. — Zu S. 470 Z. 17825 wird galiot als Gallois gedeutet; dies hat 
keine Wahrscheinlichkeit für sich. Es sind Seeräuber, wie denn im Voca- 
bular von Douay pirata mit galios übersetzt wird, und eine von Thurot in 
den Doctrincs gramm. S. 529 bei gebrachte Stelle sagt: pirata est vispäio , gal - 
lice galiot . Z. 17209 heifst galiot dagegen wie gewöhnlich „Ruderer“. — In 
der Anmerkung zu S. 485 ist Gifflet mit Keu verwechselt ; in derjenigen zu 
S. 654 Z. 24835 repondre (verbergen) mit respondre ; nur wenn letzteres im 
Texte stünde, könnte man an die von Herrn Michelant vorgeschlagene Än- 
derung von Se zu Ne denken. Was in der Handschrift steht, heifst: „es 
schien, als ob man da drinnen sich versteckt halten wollte, was ihn verdrofs“. 

Die ungebührlich lang gewordene Besprechung beschliefse der Ausdruck 
des Dankes an den Litterarischen Verein, ohne dessen Eintreten ein gewifs 
nicht vortreffliches, aber doch recht lesenswertes altfranzösisches Dichterwerk 
schwerlich zur Ehre des Druckes gekommen sein würde. Die Danksagung 
würde wärmer lauten, hätte nicht hier ein Fehlerverzeichnis gegeben werden 
müssen, das noch nicht vollständig und doch beinah so umfangreich ist, wie 
das, welches zum Claris und Laris, der vorletzten altfranzösischen Publikation 
des Vereines, noch aussteht. 

A. Tobler. 


Romania XVIe ann£e, 1887. Janvier. 

P. Meyer, Le Roman des trois ennemis de V komme. Aus Anlafs in 
Orleans gefundener Fragmente wird das von einem nicht näher zu bestimmen- 
den Simon verfafste Gedicht über die drei Feinde (Welt, Fleisch, Teufel) unter 
Zuzug der Arsenalhs. 5201, die es vollständig enthält, gekennzeichnet, leider 
aber nicht vollständig abgedruckt, sondern im wesentlichen nur soweit es sich 


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430 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


in Orleans gefunden hat, und die Pariser Hs. sich mit den Bruchstücken deckt. 
Das Verhältnis der zwei nicht unbedeutend von einander abweichenden Fas- 
sungen ist beachtenswert. Einige Stellen, wo mittelalterliche Schriftsteller 
von den drei Feinden handeln, darunter von Meyer übersehene, findet man 
Gott. Gel. Anz. 1873 S. 960 und in dieser Zeitschrift IV 163; man kann hin- 
zulügen SSBem. 29,3 und 36,6 (der lat. Text ist mir im Augenblick nicht zur 
Hand), Gill, le Muisi I 50 und I 56. — Daran schliefst sich ein Bericht über 
den gesamten bunten Inhalt der Arsenalhs., aus welchem Berichte wertvolle 
Auskunft namentlich über die Aufzeichnungen von Werken Roberts von Blois, 
über Gedichte, die das Leben Jesu oder das der Maria behandeln, zu ge- 
winnen ist. — Merkwürdig ist die am Schlüsse gezeigte Abhängigkeit des in 
Rom. XIV 498 gedruckten provenzalischen Mysteriums von einer in der Ar- 
senalhs. enthaltenen Dichtung. 

Ant. Thomas, Lettres latines inedites de Francesco da Barberino , 
Drei Briefe und Bruchstücke eines vierten aus der Wiener lat. Hs. 3530; sie 
sind für des Verfassers Lebensgeschichte nicht ohne Bedeutung, bedürfen aber 
noch vielfacher Verbesserung (S. 81 Z. 2 v. u. nequiuerunt , dann inmensum ; 
S. 82 Z. 7 requiritur, Z. 9 moralitas, Z. 1 1 perplex am, Z. 27 que splendere ; 
S. 83 Z. 8 stella nitens u. s. w.) und werden teilweise wohl immer dunkel 
bleiben, wenn nicht weitere Aufzeichnungen sich finden. 

A. Morel-Fatio, La poeme barcelonais e n l'honneur de Ferdinand le 
Catholique . Von dem Rom. XI 348 hei ausgegebenen Gedichte von 1472 

haben sich elf Strophen herübergenommen gefunden in ein anderes Gedicht, 
das sich auf Begebenheiten von 1520 bezieht und an Karl V. gerichtet ist. 
Mit Hülfe dieser zweiten Fassung, die man 1884 gedruckt hat, läfst sich der 
Text der ersten mehrfach verbessern ; auch bestätigt sie die Emendationen, 
zu denen der frühere Abdruck mehrfach (s. u. a. Baist in dieser Zeitschr. VIII 
157) Anlafs gab. 

MfeLANGES. G. P., Une Version orientale du theme de „All 1 s well 
that ends well“. (In Radloffs Proben der Volkslitteralur der nördlichen tür- 
kischen Stämme, St. Petersburg 1886, IV S. 191). — G. P., Sur le Roman de 
la Charrette. Für Flamenca 673 wird die treffliche Änderung von Lyras zu 
l'yras „der Herold“ empfohlen, womit die Beziehung auf RCharr. 5536 klar 
wird. Mit Bezug auf den Ruf Or est venuz qui aunera! sei bemerkt, dafs 
auch im Rom. de Ham 283 mit demselben Keu seinen lang erwarteten Wider- 
part im Turnei begrüfst. Was den Sinn des Rufes betrifft, so ist mir die 
Richtigkeit von P. Paris* Deutung {voilä qui parcourra la lice, comme s*il 
Vaunaü ou mesurait de sa lance , Rom. d. la Table r. V 90) zweifelhaft; 
auner les buriaus a aucun heifst „jemanden durchprügeln“, eig. „den Wollen- 
stoff seines Kleides mit der Elle messen“, wie sich aus den von Godefroy 
unter auner beigebrachten Stellen und aus Renart 18561 und V S. 302 ergiebt; 
ebenda sieht man, dafs auner auch ohne Zusatz diesen Sinn hatte. — M. Prou, 
Etymologie du nom de Heu Chitry ( Castriacus , älter Castoriacus, d. h. Hof 
eines Castorius). — P. M., Un nouveau manuscrit de la Ugende latine de 
Girard de Roussillon. (Bibi. Mazar. 1329). — A. Mussafia, E. Levy, 
Corrections au Livre de courtoisie. (Zu dem katalanischen Facetus in Rom. 
XV 192, zu welchem auch in dieser Ztschr. XI 149 ein paar Besserungen vor- 


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ROMANIA XVI e ANN^E. 


43 * 


geschlagen sid. P. M. bemerkt gelegentlich, dafs die Ashburnham Hs. Libri 
in, aus der er Rom. XIII 254 Milteilangen gemacht hat, sich als gestohlenes 
Stück derjenigen von Carpentras herausstelle). 

COMPTES-RENDUS. Cloetta, Potme moral (Wil motte; wertvolle No- 
tizen über die alten Mundarten des Nordostens). — R6bin y Le Prtvost y Passy, 
de Blosseville , Dictionnaire du patois normand en usage dans le dtp, de 
V Eure; Moisy, Dictionnaire de patois normand ; Fleury, Essai sur le patois 
normand de la Hague (Ch. Joret ; sehr eingehend und für künftige Bearbeiter 
verwandter Aufgaben lehrreich). — Haillant, Flore populaire des Vosges 
(Dr. Bos ; bei viel Fleifs unzweckmäfsige Anlage und ungleichmäßige, die Aus- 
sprache verhüllende Schreibung). 

PERIODIQUES. CHRONIQUE. (Nekrologe für N. de Wailly und 
F. Michel; Notizen über Le Mysttre des trois doms p. p, Giraud et Chevalier , 
über den dritten Band des Dino Qompagni von Del Lungo — in welchem 
den Buchstaben der Ashburnham Hs. genau wiederzugeben nicht unangebracht 
gewesen wäre, obschon P. M. einen Mangel in dieser Hinsicht nicht zu em- 
pfinden scheint — , über Le Catholicon de Lille p, p. A. Scheler ; Excerpta 
Colombinianä p. H, Harritse ; Ltgende de s. Grtgoire p. p. Fant , und einige 
weitere kurze Nachrichten). 

Sehr willkommen wird allen Lesern der Romania die endlich vollzogene 
Vertauschung ihrer bisherigen Druckschriften mit teilweise gröfseren und 
durchweg frischeren sein. 

A. Tobler. 


Berichtigung. 

Zu Zeitschrift XI 1 34. 

In seiner ansprechenden Erklärung von Arnaut Daniel XIV 29 hat Tobler 
Gelegenheit genommen unserem gemeinsamen Schüler Harnisch parenthetisch 
einen Denkzettel zu erteilen. Der Vorwurf betrifft zwar nicht die eigentliche 
Untersuchung, da aber über die meiner Ansicht nach recht anerkennenswerten 
Ergebnisse derselben von Tobler kein Sterbenswörtchen gesagt wird, so müssen 
die Leser der Zeitschrift, welche wohl grofsenteils Harnischs Schrift noch 
nicht kennen, den Eindruck bekommen, dafs hier nach Toblers Ansicht eine 
Sudelarbeit vorliegt. Bei näherer Prüfung stellte sich indessen heraus, dafs 
Tobler sich bei seinem Vorwurf einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht hat. 

Es sei mir deshalb gestattet, zumal Harnisch selbst im Auslande weilt, 
die Leser über die Irrigkeit von Toblers parenthetischer Äufserung aufzu- 
klären. 

Tobler schreibt: 

„(die sämtlichen Äufserungen Canellos sind unbeanstandet von Har- 
nisch Ausg. u. Abh. XL 216 wiederholt worden; so wenig hat er 
„bei seinen Reimstudien gelernt!)“. 1 


1 Ich will nicht versäumen auf einen mir aufgestofsenen wirklichen Fehler 
in Harnischs Rimarium hinzuweisen. S. 192 war in der Reimreihe as zu 
drucken: *a(n)sos statt *-ansos und die ganze Zeile unter 1) statt unter 2) 


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432 


BERICHTIGUNG. 


Harnisch sagt aber (allerdings nicht S. 216 sondern schon S. 101): 

㤠187 eissir. Die 3. sg. prs. i . . lautet (i)eis = lat. exit . . In der 
„iWj-Reihe bei Arn. Daniel n° I mochte Canello der Form eis den 
„geschlossenen Laut zuschreiben ; doch enthält diese Reihe auch 
„sonst Unreinheiten, z. B., wenn sie litis (pron.) und sieis ( sex ) mit 
,ptis {pejus), tfis (ipsum) und encreis (crescit) bindet. Der Donat 
„teilt die Form ausdrücklich der Silbe eis larc zu, 45,41.“ 

Die Stelle ist mittelst des alphabetischen Verzeichnisses jederzeit leicht 
auffindbar, aber auch aus dem Rimarium allein ergiebt sich, dafs Harnisch 
Canellos Äufserungen durchaus nicht unbeanstandet unterschreiben wollte; 
denn auch hier deutet er ptis — pejus , offenbar, weil ihm keine andere Reim- 
reihe auf eis über die Aussprache von peis Aufschlufs gab 1 und ihm die vor- 
liegende für ptis zu sprechen schien. Seine Deutung steht im bewufsten 
Widerspruch zu der Canellos, welcher — und das scheint Tobler verkannt zu 
haben — ptis nicht auf pejus sondern auf pitis, pieis = pejus = frz. pis zu- 
rückgeführt, geradeso wie tis auf itis, itis = frz. ist, seis auf sitis t sieis = 
frz. six, leis auf litis, litis = frz. li, indem er annahm , dafs e „tra due i do- 
vette risentirne Pinflucnza“. In dem Falle peis glaubte Harnisch dieser Auf- 
fassung eine andere gegenüberstellen zu können , in den übrigen Fällen be- 
schränkte er sich einfach auf die Anführung von Canellos Worten , welche 
wenigstens den vermeintlichen Übertritt von ti zu ti in der Sprache Arnauts 
— für leis auch noch in 2 Belegen der Flamenca cfr. Bohnhardt, das Pers.- 
Pron. im Altprov. — zu erklären versuchten. 

Soviel zur Steuer der Wahrheit. E. Stfngkl. 


Mifshandelter Wahrheit zu ihrem Rechte zu verhelfen lag meines Er- 
achtens eine Veranlassung nicht vor. An der von mir angeführten Stelle hat, 
genau wie ich gesagt hatte, Harnisch die unhaltbaren Bemerkungen Canellos 
ohne ein Wort der Mifsbilligung wiederholt, und seinen Gewährsmann keines- 
falls verbessert, indem er dem e von peius über dessen Dauer Canello sich 
nicht äufsert, Länge zuschrieb. Wenn er an der von mir früher nicht ge- 
lesenen Stelle, die Stengel mir entgegenhält, sich so ausdrückt, wie man oben 
lesen kann, so ergiebt sich daraus nur, dafs er entweder in dem nämlichen 
Buche über den gleichen Punkt zweierlei Meinung äufsert, oder sich nicht so 
auszudrücken verstanden hat, dafs man erkennen konnte, was er meinte. Dafs 
er aber sowohl S. 216, wo er die in Rede stehenden Wörter unter tis stellt, 
wie S. IOI, wo er die Möglichkeit zuläfst, Arnaut habe zweierlei ei reimen 
lassen, im Irrtum ist, scheint auch Stengel anzuerkennen. 

A. Tobler. 


zu setzen. Die Vermischung von äs und äs fände sich danach nur: R. Vidal 
Verfall, einen zweiten Fall bietet allerdings Gausbert de Poicibot 4, dessen 
Reihe bei Harnisch fehlt; hier ist certds mit lauter dj gebunden. 

1 Allerdings hat der Donat unser Wort in seiner ^/As-Reihe. 


Verbesserung. 

L. S. 152, Z. 6 v. u.: Frana statt Fana. 


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Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 

Neue Reihe. 


I. 

Soll ein Herausgeber altfranzösischen Textes ein überliefertes 
picea in dieser Gestalt auch drucken, höchstens durch die zugefügte 
Cedille heutiger Schreibweise angenähert (piefd) oder allenfalls noch 
mit einem Accent ausgestattet, der dann wohl der Akut sein wird, 
wie ihn das neu französische Wörterbuch dem veralteten, aber immer 
noch mitgeführten Ausdrucke giebt (pifya)} Oder soll er piec'a , 
picf’a, püc'a schreiben? Es geschieht jetzt wohl meistens das letztere, 
und mit gutem Fuge. In der That wird die ältere Zeit noch ziem- 
lich deutlich empfunden haben, dafs in dem Ausdrucke zwei Satz- 
elemente zusammentreten, es wird in ihr der Sinn eines jeden von 
ihnen noch hinlänglich bewufst gewesen sein, piece in der Bedeutung 
„eine gute Weile“ kommt ja in zahlreichen anderen Wendungen 
nicht minder häufig vor, sei es mit einem Zusatze wie hone , grant , 
longuCy sei es ohne einen solchen: Quant il si longue piece a mise 
A conquerre unsetd Chevalier , RCharr. 870; A vos ai je pansi grant 
piece , Ch. lyon 6482; ou ot grant piece este, Nymes 18; La dame une 
piece se taist, RCcy 2302; pieche aprls avint Que . . ., eb. 4113; ä 
oder au chief de piece (am Ende einer Weile, d. h. nach längerer 
Frist) Troie 15434, Veng. Rag. 5484, MFce B 295 M 231 , Gayd. 200, 
Jak. d’Am. 1558 (von Godefroy unter chief mifsdeutet); ä piece („auf 
eine längere Weile hin“, meist in verneintem Satze); en piece 
(„binnen längerer Weile“, ebenfalls vorzugsweise in verneintem 
Satze); de piece (desgleichen); por und de por piece („nach längerer 
Weile“, mir nur aus dem Chev. II esp. bekannt und nicht recht ver- 
ständlich, jedoch durch wiederholtes Vorkommen gesichert}; auch 
im Plural: grans pieces , Mousk. 2827; ä pieces M6on I 136, 295; en 
pieces, RCcy 1217 (ohne Unterschied des Sinnes). Und nicht minder 
ist das subjektlose a {nixz.il y d) in den verschiedensten Verbindungen 
gebräuchlich, wo gesagt werden soll „es ist so und so lange her“ 1 : 


1 Auch (räumlich) „es ist so und so weit hin“; und zeitlich auch von 
der Entfernung nach der Zukunft hin : Dormons seurement, car boine piece i 


ZeiUohr. f. rom. Pliil. XI. 


29 


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434 


A. TOBLER, 


II a ja bim eine ans au mains , Rose 46 ; combien a Que eis rois si 
asisse Va? Ferg. 150,6; moult a que ge sui nt, Barb. u. M. II 45,17; 
II a douze semaines hui Que mes amis ert a Vostel , R Ham. 326. 1 
Dafs püfa noch nicht aus unkenntlich gewordenen Elementen zu 
einem Worte geworden ist, wird denn auch daraus ersichtlich, dafs 
piece , vor a stehend, noch ein attributives Adjektiv zu sich nimmt: 
je le sai , grant piefa , Berte 320; Et si niavez dit, grant pieja, C*est 
eil qui a femme m'ara , Cleom. 3499, daraus dafs a auch vorangestellt 
sich findet: Moult a grant piece que eis plais me fu dis, Mitth. 26, 5, 
dafs statt piece in dieser Verbindung wie in den oben angeführten 
auch der Plural vorkommt: mes soudees Que tu m'as peces a donees, 
SCath. 2563, und dafs für a , wo es die Verhältnisse mit sich 
bringen, d. h. wo die zeitliche Entfernung nicht von der Gegenwart, 
sondern von einem Zeitpunkte der Vergangenheit aus gemessen ist, 
auch ein Tempus praeteritum steht: Et si ni ot estet, piece ot , 
Mousk. 2248. Dafs vor piefa eine Präposition stehen kann, wie 
vor einem eine Zeitdauer angebenden einzelnen Worte, während es 
doch ein das Vorliegen einer Dauer aussprechender Satz ist: ne 
pu[e]ent demander aut re louier de leur mestres que le droit pris que il 
ont ust de pief a t LMcst. 143, darf nicht irre machen. Bekanntlich ist 
es im Altfranzösischen nichts weniger als selten, dafs an Stelle 
eines substantivischen oder eines pronominalen Satzgliedes eine un- 
abhängige, die Form eines Hauptsatzes aufweisende Aussage tritt, 
welche das Vorhandensein solcher Seienden ausspricht, wie sie als 
das jedesmalige Satzglied zu denken sind (s. Jahrb. f. rom. u. engl. 
Lit VIII 350, Glossar meiner Mitth. unter lei und namentlich Ztschr. 
f. rom. Phil. IV 162). So trifft man Hauptsätze der angegebenen Art 
ja auch an Stelle adverbialer Bestimmungen , wie an der letzt an- 
geführten Stelle zu sehen ist (ferner: Je ne mengai hersoir ne hui 
trois jors i a , Aiol 5626, vgl. zu 5430); und wenn Hauptsätze, 
die substantivische Satzglieder vertreten, darum Hauptsätze zu sein 
nicht auf hören, dafs sie Präpositionen vor sich haben (s. aufser 
den a. a. O. gegebenen Beispielen noch folgende : A — leis i ad — 
süts et dulz es Ire devez , SThom. 30 C 6 ; S’el vosist faire , par saint 
Gile, Por — lei a il en ceste vile — Comme röitie fu$t venue , Rose 

fl, BSeb. XV 862; plus de quinze jorz antiers Avoit jusqu'au tornoiemant , 
Clig. 45991 W’fl mais que huit jors a venir A ce que li ans sott passts, 
Ch. II esp. 4454. 

1 Beliebt sind in gleichem Sinne auch zwei andere Ausdrucksweisen: 
S' avoit tierz jor que la reine Estoit de la prison venue, Ch. lyon 4741 ; Es 
illes . . . Estes vous, quart jor a, ent res, Ch. II esp. 5316 sind Beispiele der 
einen; in der anderen tritt zu der Angabe der abgelaufenen Dauer, kon- 
gruierend oder nicht, passt! : Jorz avoit passez ne sai quanz, Ch. lyon. 5872; 
Bien a vingt et quatre ans passts, Guill. d’A. 144; Bien a passt(?) an et 
demi plenier, Aub. 1541; Plus de seissante anz a passt!, Ch. lyon 21 04; A la 
cort le roi u je sui (1. /ui), Le vi, n'a pas trois jors passt, Veng. Rag. 2059; 
Il a passt set ans touz acomplis. Am. u. Am. 189; Bien a passt trois ans 
touz acomplis, cb. 1634; Passt a deus jors, Escan. 15108; Basel a quinzainne, 
jel sai, Mousk. 24156; Car il avoit deus jors passt Que il ri avoit de pain 
goustt, Ferg. 88,27. 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 435 

14677; rii avoit chelui de ches nuef batailles ou il n'eust irois mile 
Chevaliers ou quatre , ou chitiq en — tele i avoit il, RClary 47; veismes 
nostre barque Iresbien lardee de bel/es flesches en — teh lieux y avoit , 
Sd'Angl. 276 i; vous qui riavez de — long temps a — pert ne mere , 
M6nag. I 3), so ändert ein de vor pieg'a auch nichts daran , dafs 
letzteres ein Satz ist, wie man denn auch in dieser Verbindung 
mit de das Element piece von grant begleitet finden kann. 

Dies alles darf uns nicht hindern anzuerkennen, dafs eine ge- 
wisse Verdunkelung des ursprünglichen Sachverhaltes schon im 
Altfranzösischen spürbar wird ; und zwar giebt sich dieselbe darin 
zu erkennen, dafs schon früh in Fällen, wo die abgelaufene Frist 
als eine ziemlich lange nicht vom Standpunkte des Sprechenden 
sondern von einem Zeitpunkte der Vergangenheit aus erscheint, 
das unpersönliche avoir nicht im Imperfectum oder im Perfectum 
steht wie an der aus Mousket 2248 oben angeführten Stelle, son- 
dern ungerechtfertigter Weise im Präsens. So ist es streng ge- 
nommen unrichtig, wenn es im Ch. lyon 261 in Hs. H heifst: 
ne savoil Le terms puis que il avoit Herber giS Chevalier errant Qui 
aventure alast querant ; N'en ot ', piece a, nul herber giS ; der Vavassor 
selbst wird zu Calogrenant gesagt haben: N'en ai, piece a , nul her- 
ber y gi&\ Calogrenant aber, der jene Äufserung als eine gegen ihn 
in der Vergangenheit gethane berichtet, müfste, wie er ot herber giS 
sagt, so auch piece ot oder avoit sagen. Nicht anders verhält es 
sich an folgenden Stellen: Par serremenz e par fiance S' er ent, pieg'a, 
entramiil E li uns vers Vautre ottreii, Chr. Ben. 1015 1; et s'asem- 
blerefit a mult grant joie ; et ne fu mie mervoille, que il tie s' er ent pieg'a 
veu, Villeh. 496; otroiez estoit Li mariages de pieg'a, Cleom. 1054 1; 
Mais ains qu'il y fussent venu, Lor avoit on dit, grant pieg'a, Que 
Meniadus estoit la, eb. 124 13; Car la couslume qui ert la, Savoient 
de moult grant pieg'a, eb. 12636; Li bons rois Charles moult de euer 
hounera Le chaslelain, car raison l'aporta ; Car vaillans ert et preus 
de grant pieg'a, Enf. Og. 7924 ; sogar in folgendem Falle, wo pieg'a 
selbst regierender Satz ist: Pieg'a que il l' avoit amee, Ren. 9763 
(= M I 11 3). Inwiefern der Verfasser des Glossars 7692 bezüglich 
der Natur von piega noch das Richtige wufste, wenn er es einfach 
als Äquivalent von dudum gab, mag dahingestellt bleiben ; er konnte 
es als Mittel zur Wiedergabe des lateinischen Adverbiums empfehlen 
ohne es darum ebenfalls für ein Adverbium zu halten. In einem 
Mafse aber wie nirgends sonst wäre piega verkannt und gemifs- 
braucht, wenn Gerart d'Amiens im Escanor 17778 wirklich ge- 
schrieben haben sollte Piega avoit qu'il se cremoient\ doch kann ich 


1 Wer an der Richtigkeit obiger Auffassung derartiger Redeweise immer 
noch zweifeln und eher geneigt sein sollte an relativen Ausdruck mit Unter- 
drückung des Relativpronomens {a tel ad) zu denken, würde darauf 

hinzuweisen sein, dafs bei letzterem Sachverhalte das il, wenn es zu dem un- 
persönlichen Verbum hinzutritt, demselben nicht würde nachfolgen dürfen, 
sondern voranstehen müssen (*a tels [yw’] il i ad), und dafs dergleichen sich 
nicht findet. 

29* 


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A. TOBLER, 


43 <> 

das kaum glauben, bis mir andere Beispiele gleichen Mifsbrauchs 
bekannt werden. 1 

Ungefähr dasselbe was von piefa gesagt worden ist, würde von 
n’a gaire(s) zu sagen sein; doch thut gleiche Ausführlichkeit hier 
nicht not. gaire , das im allgemeinen „irgend viel“ heifst, ist alt- 
französisch schon besonders gern im Sinne von „irgend lange“ ge- 
braucht worden ; n’a gaire wurde als Satz empfunden, wie die Um- 
stellung gaire n’a und der, wo er erforderlich war, eintretende 
Wechsel des Tempus zeigt (Jourdains li conte tr es tonte la nouvelle De 
la grant perde qu’il ot reciu, n’ot gaires , Jourd. 1532), hat auch, bei- 
läufig gesagt, noch ebensowohl den Sinn „es ist nicht lange bis 
dahin“ wie den anderen „es ist nicht lange her“ (il le fera Che- 
valier A pentecouste , u il n’a gueres , Jeh. et Bl. 5339). Ob auch schon 
in altfranzösischer Zeit der Sinn des Satzes sich soweit verdunkelt 
hatte, dafs man die Phrase in ihrer heute einzigen Form auch da 
anwandte, wo eigentlich das Imperfectum von avoir zu stehen hatte, 
kann ich im Augenblicke nicht sagen; sicher ist, dafs die von 
Littrö unter nagube beigebrachten Belege aus dem 15. und dem 
16. Jahrhundert diese Abweichung vom ursprünglichen Gebrauche 
zeigen, und dafs sie ebensowenig heute beanstandet wird, wo man 
nagube anders denn als Adverbium nicht empfinden kann. 2 

Auch von peut-etre , das wie pifya und nagube aus einem paren- 
thetischen Satze zum Adverbium geworden ist, wird man sagen 
müssen, dafs es ohne Rücksicht auf die ihm streng genommen un- 
austilglich innewohnende zeitliche Bestimmtheit verwendet sei, wenn 
mittels desselben angezeigt wird, dafs ein Sachverhalt in früherer 
Zeit einmal jemand als annehmbar erschienen sei (nicht gegenwärtig 
dem Sprechenden so erscheine): sa socur avait peut-etre cru qu’il ne 
se marierait jamais (sagte er), Zola, Assomra. 75; on se moquait (Telle , 
peut-etre (sagte sie), eb. 132. Und gleiches gilt von dem sinnver- 
wandten afrz. espoir an Stellen wie die folgenden : Cleomadb lors 
s’avisa K’au roi Carmant envoiera % Ne jusqu’a tant n' espouseroil Que 
il nouveles resaroit De lui; car espoir venroit la Puis que il sa fille 1 
savra, Cleom. 14949; et doutai que se il portoit au roy la paiz , que 


1 Vielleicht ist piece s zu schreiben, der Plural, den man oben S. 434 an 
der aus SCath. angeführten Stelle gesehen hat. 

2 Beiläufig seien, da der Zufall mir sie eben vor Augen bringt, ein paar 
Beispiele angeführt, die zeigen, dafs im heutigen Portugiesischen das ha , 
welches die Angabe einer zeitlichen Entfernung in eingeschaltetem Satze be- 
gleitet, oft da stehl, wo man das Imperfectum havia zu erwarten berechtigt 
wäre. E^a de Queiroz sagt in O crime do padre Amaro ganz richtig: combi - 
nara com a S. Joanneira diminuir-lhe a mezada que havia annos Ihe dava , 
1 6 1 ; a gratificafäo que havia annos implorava , 189; entrara havia pouco 
da missa, 287; a criada que havia dias se queixava , tinha ido . . para o hos - 
pital , 383; aber der nämliche treffliche Erzähler sagt unter ganz gleichen 
Umständen auch: estava ha muito namorada do padre Amaro , 153; as chi- 
nellas que Ihe andava a bordar, tinham ha muito desapparecido do cesto do 
trabalho, 197; as plantas dos pes que ha dez annos sö se applicavam a buscar 
o calor da botija, 275; cra decidido d'ha muito, 588. 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 437 

espoir c'estoit' uns assacis , uns tnauvais hont , et pourroit occirre le roy, 
Joinv. 394c. 

Die drei besprochenen Thatsachen stehen nun mit dem, was 
dabei das Entscheidende ist, nicht allein; vielmehr sind im Neu- 
französischen Erscheinungen nachweisbar, in denen die nämliche 
Neigung des sprechenden Volkes, ein Beginn von Verdunkelung 
eines ähnlichen Sachverhaltes erkennbar wird, und von denen, so- 
viel ich sehe, noch nicht gehandelt ist. 

1. Die Frage nach Sein oder Nichtsein eines Thuns oder Seins, 
die Frage, die ein „ja“ oder ein „nein“ fordert, wird bekanntlich im 
Französischen oft in der Weise umschrieben, dafs man den zweifel- 
haften Sachverhalt zum Inhalte eines mit que eingeleiteten Subjekt- 
satzes macht, dem man ein est-ce voranstellt etre hat in diesem 
Falle den Sinn „wirklich sein, Thatsache sein“, wie in manchen 
anderen Fällen (ce/a riest pas; ce/a ne sera jamais; et la lumüre fut\ 
sott! sott que . . u. dgl.). Es versteht sich, dafs dieses est-ce im 
Präsens auch dann stehen bleibt, wenn der Sachverhalt, dessen 
Thatsächlichkeit in Frage gestellt wird, nicht der Gegenwart an- 
gehört: est-ce que tu savais? est-ce que tu viendras ? (nicht itait-ce 
que tu savais ? sera-ce que tu viendras?); denn der Fragende will 
wissen, ob im Augenblicke der Frage etwas zu bejahen oder zu 
verneinen, wahr oder nicht wahr ist; er will ein „ja dem ist so“, 
oder ein „nein, dem ist nicht so“. Und doch ist in einem Falle 
das Präsens est-ce nicht das Richtige; da nämlich, wo das Verbum 
des Subjektssatzes allerdings im Imperfectum steht, aber nicht des- 
wegen im Imperfectum, weil der Sprechende in der Gegenwart 
wissen will, ob in früherer Zeit einmal etwas gewesen sei, sondern 
weil der Sprechende als Berichterstatter über Vergangenes die in 
der Vergangenheit aufgeworfene Frage eines anderen in der Form 
des unabhängigen Fragesatzes vorführt, dabei aber einmal das 
Präsens, das jener gebraucht hat, ins Imperfectum umsetzt, weil 
doch das Verbum der Frage diese als gleichzeitig mit den er- 
zählten Begebnissen soll erscheinen lassen, andererseits auch die 
weiteren Änderungen vollzieht, die nötig sind, damit nicht etwa der 
Erzähler selbst als der Fragende erscheine; kurz also in der eigen- 
tümlichen Mischung indirekter und direkter Rede, die von 
jener das Tempus und die Person des Verbums, von dieser die 
Wortstellung und den Ton nimmt Jemand hat die unwillige Frage 
aufgeworfen: L'abbi Ranvier ne s'est-il pas permis de prendre la de- 
fense des abominables brigands? Dies soll im Zusammenhänge einer 
Erzählung als in der Vergangenheit von einem dritten aufgeworfene 
Frage vorgeführt werden ; so wird es mit indirekter Rede heifsen: 
il se demanda si l'abbi R. ne s'itait pas permis , oder mit der eben 
besprochenen Mischung: L'abbi R. ne s'itait-il pas permis . .? So 
hat nun aber Zola im Germinal S. 421 nicht gesagt, sondern er 
hat die Frage umschrieben; Est-ce que l'abbi R. ne s'itail pas per- 
mis . .? Und dies ist streng genommen nicht richtig ; ein Präsens 
ist hier durchaus nicht an seiner Stelle; man würde sich nicht er- 


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43 « 


A. TOBLKR, 


lauben in solchem Zusammenhänge etwa zu sagen N’est-ce pas vrai 
que l'abbe R. s'etait permis , sondern würde setzen N'etait-ce pas 
vrai . . ; oder man würde, wenn jener Frage etwa eine Antwort 
sich anschlösse, dieselbe nicht lauten lassen hilas, ce n’est que trop 
vrai , sondern ce n’ltait, und so miifste denn eigentlich verlangt 
werden Hait-ce que . . Wenn nun aber kein Franzose daran denkt, 
dieses richtige Tempus zu setzen, das Präsens vielmehr in den be- 
zeichneten Fällen allein sich findet ( l'ärange petiie crtature entrait 
dans l es fureurs . — Est-ce que ga riallait pas finir? Daudet, Numa 
R. 1 1 4 ; Yves n'en Hait jamais arrivi lä, /ui. Mais , est-ce que ce/a 
viendrait? Loti, Yves 217; e/Ze etait revenue /es rnains vides , en disatti 
que Za Compagnie defendait la g/ane. Est-ce qu'on ne sen foutait pas 
de la Compagnie? Zola, Germin. 291; est-ce qu'il resterait longtemps 
cloue lä, pareil ä une tnomie? ders. Assomm. 153; ce/a Za chagrinait 
presque , qu'il cessät de causer musique, au moins un pcu, comme ri- 
creation. Est-ce que , vrai me nt, on pouvait ne plus aimer une chose , 
lorsqu’on Vavait beaucoup aimfe? ders., Joie de v. 58), so erklärt sich 
dies eben daraus, dafs est-ce als das was es war, als ein Satz mit 
bestimmtem zeitlichem Werte, nicht mehr empfunden wird, sondern 
bis zu einem gewissen Grade ein blofser Exponent, ein blofses 
Zeichen geworden ist, das, vor den nachfolgenden Subjektsatz ge- 
stellt, mit ihm zusammen einen direkten Fragesatz bildet. 

Nicht anders verhält es sich da, wo für die Frage nach per- 
sönlichem oder sächlichem Subjekt oder Objekt statt des einfachen 
Ausdrucks mit qui oder que der umschreibende mit qui est-ce qui 
u. s. w. verwendet wird, der Sprechende aber wiederum nicht für 
eigene Rechnung nach Subjekt oder Objekt zu einem der Ver- 
gangenheit angehörenden Geschehen frägt (in welchem Falle ein 
qu' est-ce qu’il disoit völlig gerechtfertigt ist), sondern mit jener 
Mischung indirekter und direkter Rede, die oben gekennzeichnet 
ist. Dafs in der That Daudet, wenn er sagt : L'etrange pelite crta - 
ture entrait dans /es fureurs. Qu est-ce qu’il (son fr/re) avait donc 
dans /es veincs? etwas unterläfst, was zunächst unumgänglich scheinen 
mufs, wird sofort klar, wenn man an Stelle des kurzen qu’est-ce eine 
etwas anders gestaltete Frage nach dem Wesen dessen setzt, was, 
nach der Meinung der Schwester, der Bruder statt Blutes in den 
Adern haben mufste; in diesem Falle kann nur das Imperfectum 
stehen: Quel Mail donc Je liquide qui , au Heu de sang , coulait — ? 
Und doch ist Daudet dabei durchaus in Übereinstimmung mit dem 
allgemeinen heutigen Brauche: une voisine d'en face /es regardait: 
qu' est-ce qu’i/s pouvaient se dire , ces deux-lä? qu' est-ce qui se passait donc 
chez /es Mevel? Loti, Pecheur d’Isl. 128; Buteau la plaisantait ', par 
farce. Eh bien? quoi donc? qu' est-ce quelle diraii , quand il lui fau- 
drait y passer? Zola, Terre 197. Wie eben im ersten Falle est-ce 
que eine Verdunkelung seines eigentlichen Sinnes erfahren hat, 
namentlich seines temporalen Charakters verlustig gegangen ist, so 
hat qui est-ce qui seinen temporalen Charakter eingebüfst, ist des- 
selben so baar wie ein einfaches qui, an dessen Stelle es ja auch 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 


439 


in indirekter Frage nicht eben selten auftritt, wo doch im Grunde 
die Stellung est-ce mit des t vertauscht werden müfste (je voudrais 
bien savoir, dit-il , qui est-ce qui va venir m'arracher cette cocarde, 
Renan, Souv. 92 ; vous m'avez demandi qu' est-ce que j’avais fait de ma 
journie , Loti, Yves 298; s. auch bei Littrö unter qui S. 1423c unten 
ein Beispiel aus Föneion, und andere bei Siede, Syntakt Eigen- 
tümlichk. der Umgangssprache S. 64 aus H. Monnier). 

2. Das Gleiche geschieht bei dem des/ que , welches an die 
Aufstellung einer Thatsache die einer zweiten fügt, die nach des 
Sprechenden Dafürhalten die erforderliche Aufklärung für das Be- 
stehen der ersten giebt (bei Littre unter que 19 in unbegreiflicher 
Weise mit ganz anderem vermengt; bei Holder S. 447 besprochen, 
bei Mätzner Synt. II 155, bei Seeger Sy nt. II 186 *). Abermals ist 
gegen die Anwendung des Präsens dest nichts einzuwenden, selbst 
wenn die erklärte und die erklärende Thatsache der Vergangenheit 
angehören, wofern nur eben der Sprechende sagen will, dafs für 
ihn in der Gegenwart die Erklärung der einen in der andern liege. 
Wird dagegen gesagt, dafs jemand in der Vergangenheit sich die 


1 Was der unmittelbare Sinn dieser Ausdrucksweisc sei, finde ich nirgends 
ausgesprochen ; Mätzner handelt von ihr in dem Abschnitte, der sich mit dem 
kausalen Adverbialsatze beschäftigt, ebenso Ilölder ; Littrö redet vollends von 
einem que , das korrelativ zu ce sei, scheint also dem ce eine Funktion zu- 
zuschreiben, wie es sie etwa in de ce que , parce que oder in dest un bonheur 
que hat. Dies alles scheint mir nicht zutreffend, Littr6s Auffassung sogar 
völlig unbegreiflich; denn dafs ce nicht auf den folgenden Satz vorbereitet, 
sondern auf den der Erklärung bedürftigen vorhergehenden zurückweist, ist 
doch wohl aufser aller Frage. Dafs man in Satzgefügen der in Rede stehen- 
den Art que durch parce que ersetzen kann , ist nicht zu bestreiten ; aber 
darum darf man noch nicht sagen, que habe den Sinn von parce que, den es 
sonst meines Wissens nie hat. Sollte sich die Sache nicht verhalten wie 
folgt? Zur Aufklärung über ein nicht hinlänglich bekanntes Seiendes sagt 
man dest une comiite, c'est un inalentendu, dest mon frere, le rot, indem man 
so ein Einzelnes einer Gattung unterordnet oder als identisch hinstcllt mit 
einem Seienden, das unter einer bestimmten Bezeichnung dem Hörenden bereits 
bis zu einem gewissen Grade bekannt ist; so kann man auch über einen 
Sachverhalt auf klären, indem man ihn vermittelst des nämlichen dest als 
zugehöriges zu einem weiter reichenden , mellt umfassenden Sachverhalt oder 
als neue Erscheinung eines unmittelbar klaren Sachverhalts hinstellt, von 
dem man annimmt, er sei bekannt, zugegeben oder doch ohne weiteres an- 
nehmbar. Der eine (zu erklärende) Sachverhalt ist geradezu der andere, näm- 
lich in dessen Anwendung auf den besonderen Fall, in dessen natürlicher 
Folge oder von einer neuen Seite aus angesehen. Der in einem Satze aus- 
gesprochene Sachverhalt aber nimmt ein que „dafs“ vor sich, wie jeder Satz 
der zu einem anderen Satze Prädikat wird , wie der Satz ta paix ne durera 
pas es vor sich nimmt, wenn er Prädikat wird zu ma conviction est. Man 
mag mit der französischen Wendung als synonym die deutsche „das macht“ 
(s. Grimmsches Wörterbuch VI 1394) Zusammenhalten. Hier aber ist der 
nachfolgende Satz, der oft noch ohne „dafs“, in Form eines Hauptsatzes 
auftritt, natürlich Subjekt zu „macht“, und „das“ ist Accusativ; im Französi- 
schen ist dagegen ce Subjekt, der folgende Satz Prädikat zu est . Ist diese 
Auffassung die richtige, so wird man sagen müssen, dafs zwar die Logik 
von kausalem Verhältnis hier sprechen dürfe, die Grammatik dagegen keine 
Veranlassung dazu habe, und dafs que weiter nichts als die gewöhnliche 
Konjunktion que in ihrer gewöhnlichsten Funktion sei und „dafs“ heifse. 


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440 


A. TOBLER, 


eine aus der andern erklärt habe, so würde zunächst ein d itait das 
allein Richtige sein. Gleichwohl heifst es bei Loti: eile se trouvait 
mal d l'aise dans les rues de Paris , ne se rendani pas compte que , si 
on se reiournait tant pour Ja voir, de st qu'elle etait trh charmante ä 
regarder, Pecheur d’Isl. 35, und würde der Verfasser das Präsens 
wohl auch dann gebraucht haben, wenn er, statt das richtige Ver- 
ständnis seitens des Mädchens in Abrede zu stellen, es behauptet 
hätte: . .fort ä Vaise . se rendant parfaitement compte que , si on se 
retournait . . ., cest quelle etait charmante ; so sagt wenigstens ein 
anderer: le colonel dut penser que , si eile se taisait , cest qu'elle Itait 
ä bout d’ objections, Desnoiresterres, Etapes d'une passion 294. — 
Dazu füge ich noch ein paar weitere Beispiele über deren Gleich- 
artigkeit lang zu reden überflüssig sein wird : d Itait firn pour cette 
fois . . Et qui sait ä present quand eile verrait Yann? Loti, Pecheur 
10 1 (wo die direkte Rede lauten würde qui sait quand je rerrai? t 
die indirekte unter Anwendung eines minder verdunkelten Ausdrucks 
aber qui poiwait dire ä prisent quand eile verrait?); si tous les ob - 
stacles indiquis par Sylvestre Haient les seuls, ils pourraient bien tomber t 
qui sait! aprh un entretien franc comme serait le leur (sagte sie 
sich), eb. 125; eile le gourmanda ainsi quun enfant pris en faule . 
N'est-ce pas? (d. h. pouvait-il en disconvenir ?) quand il souffrirait le 
lendemain, ce serait encore eile qui serait obligee de le soigner ! Zola, 
Joie de v. 6 ; si eile etait decidee d louer t riest-ce pas, leurs obser - 
vations, bien certainement ne /’ empecheraient pas de louer, ders. As- 
somra. 140. 

3. Man sollte erwarten, dafs die nämliche Erscheinung auch 
da einträte, wo dem sogenannten hervorhebenden des! ein „be- 
ziehungsloser“ Relativsatz (s. Verm. Beitr. S. 97) oder ein mit que 
eingeleiteter Subjektsatz nachfolgt (desl lui qui Va dH; desl d vous 
que je parle), sofern nämlich die durch itre herzustellende Beziehung 
zwischen dem Ausgangspunkt der Aussage (dem Subjekt) und dem 
Ausgesagten (Prädikat) als eine in früherer Zeit einmal, nicht im 
augenblicklichen Denken des Redenden vollzogene erscheinen soll. 
Lafontaines Mouche du coche sagte angesichts des sorglosen Singens 
der reisenden Frau, die hätte Hand anlegen sollen den Wagen auf 
die Höhe zu bringen, ironisch: desl bien de chansons que mainienant 
il sagit; der Dichter aber giebt die Äufserung in der oben gekenn- 
zeichneten Art indirekter Rede und sagt: d etait bien de chansons 
qiialors il s'agissait . Das ist das allein Richtige; man würde 
aber angesichts der besprochenen Abweichungen gewifs nicht er- 
staunen, wenn man auch unter den hier vorliegenden Bedingungen 
oft auf ein unrichtig angebrachtes Präsens stiefse. Ja, ich möchte 
beinahe behaupten, dafs der Fehler in der That gemacht werde, 
nur dafs ich zufällig keine Beispiele nachzuweisen vermag. Wenig- 
stens keine französischen ; aber portugiesische fehlen nicht ; in dem 
schon oben S. 436 angeführten Roman lese ich z. B.: uma esperan^a 
immetisa alumiou-lhe bruscamente a alma. O doutor Gotwea e que 0 
podia salvar, 319; 0 grave era 0 que eslava por traz do murro (den 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 44 I 

der Pfarrer erhalten hatte) — uma conspirafäo contra a Ordern , a 
Igreja , a Carta e a Propriedade, E 0 que eile provaria cTalto ao 
senhor adminisirador (sagte er sich selbst), 35g; 0 que todos queriam 
6 que ella salvasse a sua alma (sagte er), 566. 

2 . 

Von einer Erscheinung, die in mehreren Grammatiken des 
Neufranzösischen berührt ist, auf die jedoch zurückzukommen immer 
noch verlohnt, seien hier zunächst einige weitere Beispiele gegeben, 
die zeigen mögen, wie weit hinauf und wie weit herunter sie sich 
nachweisen läfst Wie sie aufzufassen sei , soll nachher gefragt 
werden. 

L'histoire et la propre con/ession de D. Dügue lui donnent le titre 
de Vun des vaillants hommes qui fusseni alors en Espagne, P Corneille, 
Sentim. de l’Acad. sur le Cid ; dest une des grandes erreurs qui sott 
parrni les hommes , Moltere, Dom Juan III 1 (spätere Ausgaben qui 
soient)\ il est ceriayt que Condt Itait un des grands hommes de guerre 
qui eussenl jamais paru , Voltaire, Si&cle de Louis XIV., Kap. VI; ce 
jeune gentilhomme , rnes filles , est un des grands astrologues que nous 
qyons , ders., les Originaux I 4 ; je fis pour mes cinq oti six sous un 
des bons diners que j'aie faits de mes jours , J. J. Rousseau, Conf. I 2 
S. 49; un des bons ouvriers qui aient jamais fait crier une scie f Nodier, 
Contes fant. S. 1 1 4 ; le dldain est une des grandes forces qui soient 
dans rhumanitt, Bigot, Rev. pol. et litt. 4X 1879 S. 321a; certes, 
il y a lä un des beaux speciacles qui puissent ravir nos regards , Caro, 
eb. 4 IX 1880 S. 226a; dest vraiment un des beaux speciacles qui se 
puissent imagitier, Bigot, eb. 15 I 1887 S. 79b. Aus älterer Zeit: 
Meismes Al ixandres li a le bai rendu , Un des bons don trovast dus - 
qiias bones Arcu ( 1 . Ar tu), RAlix. 168,36; se li roys se croise, ce 
yert une des douloureuses journees qui onques fust en France (wobei 
der Singular fust zu beachten ist), Joinv. 486 f. ; ne Voseres penser 
Que Vun des gentis hommes qui soit (Sing.!) decha la vier, Fesisses 
ensement au cheval acoupler , BSeb. XX 167; Che fu uns des har dis 
k'ains de mere fu (Sing, und Ind.!) nes, Bast. 446; et dit on que ce 
fut ung des beaux assaulx que on eust point veu, passe a long iemps , 
Journal d’un bourg. de Paris 23; ung des beaux Chevaliers que on 
p'eust veoir , eb. 26; estoit une des nobles damoyselles qui Just (Sing.!) 
en celui temps , Latour Landry, Kap. 68 ; dest cy une des grans dou - 
leurs qui soit (Sing.!) sur terre , XV Joyes S. 89 (Ausg. Jannet). Bei 
dieser Gelegenheit auch ein paar Belege aus Schwestersprachen : Il 
buon ostier che fu dei diligenti Che mai si sien per Francia ricordaii y Orl. 
für. XXVII 132 ; una piazza delle destre Che sieno a questo , avea lo scoglio 
al fondo , eb. XLII 21; questa l una delle belle opere che mai facesse 
Giulio , Vasari S. 766 (Trieste 1857); nondimeno merita di esser nume - 
rato intra i rari cittadini che abbia avuto la noslra cittä , Machiav. 
Istor. fior. S. 82 (Firenze 1843), von Vockeradt mifsdeutet, der § 252 
dem raro dieses Satzes die gewöhnliche Bedeutung „selten“ bei- 
legt, während es augenscheinlich „hervorragend, bedeutend“ heifst; 
este tiene un hijo , que . . es de los gentiles hombres que desearse puede , 


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442 


A. TOBLBR, 


Cerv. Obr. S. 1 86 b ; diö d la luz del mundo un nifto de los hermosos 
que pudieran imaginär se, eb. 156 b. 

Von dem mehrfach hervorgehobenen Singular des Verbums 
im Relativsatze, dessen im Nominativ stehendes Relativpronomen 
sich doch auf einen Plural zu beziehen scheint, thut nochmals zu 
handeln nicht not; ich darf mit Bezug auf diesen Punkt auf meine 
Verm. Beiträge S. 196 verweisen. Das Auffällige liegt vor allem in 
dem Anschlüsse eines fast durchaus im Konjunktiv stehenden Re- 
lativsatzes an einen von einem Adjektiv im Positiv begleiteten Plural, 
während eine derartige Verbindung sonst nur da einzu treten pflegt, 
wo das begleitende Adjektiv ein (sogenannter) Superlativ ist. Die 
wenigen Grammatiker, die der Sache erwähnen, thun es denn auch 
sämtlich da, wo von Relativsätzen die Rede ist, die von Superlativen 
begleitete Beziehungswörter haben, so Holder S. 423 Anm. 1, mit 
dessen Auffassung ich mich freilich nicht befreunden kann, weil sie 
von einer Gcdankengestalt ausgeht, die anzunehmen die Sprachform 
keinerlei Anlafs giebt 1 ; nach ihm Lücking § 314 Anm. 1, der mit 
Unrecht den in Rede stehenden Gebrauch als veraltet bezeichnet 
und für den Konjunktiv eine unzutreffende Erklärung giebt (besser 
spricht er über den Modus dieser Sätze in der Grammatik für den 
Schulgcbrauch § 1 6 1 , wo er aber die uns hier beschäftigende That- 
sache unerwähnt läfst), und Seeger II § 66,3, dem ich nur das nicht 
zugeben kann, dafs in dem Relativsatz eine „Verstärkuug des Super- 
lativs“ liege, wie denn schon dieser Ausdruck mir völlig unverständ- 
lich bleibt. 

Sprechen auch wir zunächst von dem jedermann geläufigeren 
Falle, wo ein sogenannter Superlativ vorliegt Es scheint mir irrig, 
wenn man von einer Beziehung des Relativsatzes auf den Superlativ 
oder auch nur auf ein von einem Superlativ begleitetes Substan- 
tivum spricht; der determinierende Relativsatz bezieht sich streng 
genommen nur auf das Substantiv, fügt zu der Vorstellung, die 
dem allein stehenden Substantiv entspricht, ein Merkmal hinzu (worin 
eine Einschränkung des Vorstellbaren liegen kann: que je connaisse , 
qu'il y ait dans notre pays , aber nicht zu liegen braucht: qui soii t 
que Von puisse i mag ine r), und der Superlativ scheidet nunmehr aus 
der Gesamtheit der mit dem angegebenen Merkmal behafteten 
Seienden, welche dem Substantiv samt Relativsatz entsprechen, 
diejenigen aus, die den höchsten Grad einer Eigenschaft zum be- 
sonderen Merkmal haben. Der Konjunktiv des Relativsatzes ist der 
einräumende, man könnte sagen der zur Verwirklichung heraus- 
fordernde, wie in il riy a per sonne qui le sacke ; was aber in unserm 
Falle der Sprechende ohne Bedenken dahin gestellt sein läfst, das 
ist nicht Sein oder Nichtsein (denn hier ist das Sein nicht zweifel- 
haft), sondern wenig oder viel, einer oder alle. In dem Satze la 
plus forte dtpense que Von puisse faire est celle du temps scheint mir 


1 „Ein Adjektiv hat zuweilen den Sinn eines Superlativs, ohne dafs es 
von le plus begleitet ist“. 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 443 

also der Sachverhalt der, dafs zu der in Bezug auf die Zahl völlig 
unbestimmten Vorstellung von „Aufwendung“ das Merkmal der Aus- 
führbarkeit, diesmal ein jedenfalls allem durch das Substantivum 
Bezeichneten zukommendes, sich gesellt, und gleichzeitig aus dem, 
was „mögliche Aufwendung“ heifsen kann, die „bedeutendste“ aus- 
gesondert wird. Der Konjunktiv aber deutet an, dafs der Redende 
will dahingestellt sein lassen, ob der möglichen Aufwendungen viel 
oder wenig seien. Dafs die dargelegte Auffassung die zutreffende 
sei, wird auch dadurch nicht zweifelhaft, dafs ein Substantivum als 
Beziehungswort für den Relativsatz nicht jedesmal vorliegt, dafs 
man sagen kann le premier qui en aii fait V observation ; in solchen 
Fällen wird eben durch den Relativsatz selbst eine Gattungsvorstel- 
lung hervorgerufen, und darauf innerhalb der vorgestellten Gattung 
ein einzelner als der erste ausgesondert; ja man mufs dasselbe 
sagen von le seul qui en aii fait P observation ; auch hier wird etwas 
hingestellt, was als Gattungsmcrkmal gedacht werden könnte, gleich- 
zeitig aber einer durch seul ausgesondert, dem allein diese Gattungs- 
bezeichnung zukomme. Grammatisch gesagt: der Relativsatz ist 
nicht attributive Bestimmung zu seul, premier , sondern umgekehrt 
seul, premier ist eine solche zum Relativsatz. Zu solcher Auffassung 
zwingt, wie mir scheint, die Thatsache der Anwendung des Kon- 
junktivs; denn nur die Beziehung auf das der Zahl nach unbe- 
stimmte und von jeder Zahlbestimmung frei zu haltende Vorgestellte, 
welches dem substantivischen Beziehungswort entspricht, oder (wo 
ein solches fehlt) die numerische Nichtbestimmtheit dessen, was der 
(beziehungslose) Relativsatz selbst als Gattung hinstellt, rechtfertigt 
diesen Modus, während bekanntlich schon die kaum merkliche 
Änderung des oben gegebenen Satzes zu la plus forte des dlpenses . . 
das Eintreten des Indikativs que Von peut faire herbeiführen würde, 
weil der bestimmte Artikel der numerischen Nichtbestimmtheit ein 
Ende macht, wenigstens nicht stehen würde, wenn nicht auf die 
„Aufwendungen“ als auf einigermafsen, auch der Zahl nach fest- 
stehende hingewiesen werden könnte. Der Konjunktiv aber scheint 
mir in den Fällen erster Art das Primäre, und wenn man auch in 
ihnen, wie jede Grammatik lehrt, nicht selten dem Indikativ 
des Relativsatzes begegnet, so scheint mir darin jedesmal eine Mi- 
schung zweier Gedanken sich zu bezeugen, indem neben dem Ge- 
danken, dem der Satz beim Gebrauch des Konjunktivs entspricht, 
der andere sich Geltung verschafft, dafs dasjenige, was der Relativ- 
satz als Merkmal einer numerisch nicht bestimmten Gattung hin- 
stellt, thatsächlich doch Merkmal der numerisch bestimmten 
durch den Superlativ ausgeschiedenen Einzelnen ist. 

In den Fällen nun, von denen zu Anfang dieser kleinen Aus- 
einandersetzung die Rede war, liegt der nämliche Sachverhalt vor 
wie in den jedermann geläufigen, mit dem einzigen Unterschiede, 
dafs die Aussonderung einer Gruppe oder eines Einzelnen aus der 
numerisch nicht bestimmten Gattung nicht nach Mafsgabe des 
höheren Grades einer Eigenschaft, sondern des Vorhandenseins der- 


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444 


A. TOBLER, 


selben überhaupt, des Anspruches, den das Ausgesonderte auf eine 
gewisse adjektivische Bezeichnung hat, zu vollziehen ist. Dabei ist 
im Auge zu behalten, dafs der Relativsatz nicht das schon durch 
ein Adjektiv bestimmte Substantiv noch einmal bestimmt, wie es 
der Fall sein würde, wenn ich sagte: je vais vous faire le ditail 
d'un des bons diners que j'ai faits chez VSfour , nachdem ich vorher 
bereits die dort eingenommenen Mahlzeiten als gute bezeichnet 
hätte, dafs vielmehr von den der Zahl nach unbestimmt gelassenen 
Mahlzeiten, die Rousseau in seinem Leben eingenommen haben 
mag, er in seinem oben angeführten Satze diejenigen aussondert, 
die die Zensur „gut“ verdienen, welcher Gruppe er dann eines 
zuteilt. Ohne Zweifel ist in allen beigebrachten Beispielen das Ad- 
jektiv mit nachdrücklicher Betonung zu sprechen. Man hat aber 
kein Recht, mit den oben genannten deutschen Grammatikern von 
superlativischem Sinne des Positivs zu sprechen; wie sollte dieser 
ohne weiteres zu solchem Sinne kommen? und müfste nicht, wenn 
er ihm eigen wäre, man auch sagen können *c est le bon (= le 
meilleur) dhier que j'aie jamais fall? *on lut donne le titre du vaillant 
komme qui füt alors ett Espagne? was meines Wissens nie statthaft 
gewesen ist. Der Positiv ist Positiv, hier gerade so gut wie wenn 
es im Claris 850 ohne Hinzu tritt eines Relativsatzes heifst . . la citt 
Qui ert de grant nobilite Ei une des beles del monde , oder wie wenn 
man heute sagt : il poussa les hauts cris d. h. von den verschiedenen 
Schreien, über die er verfügte, die lauten, die laute Sorte. 

Zum Schlüsse sei noch ein Vers aus dem RAlix. erwähnt: 
C'est une des mervelles dont gens soient parlant , 71,12. Er hat das 
auffallende, dafs ein Adjektiv, welches aus der durch den Relativ- 
satz bezeichneten Gattung eine Ausscheidung vorzunehmen die An- 
weisung gäbe, weder im Superlativ noch im Positiv sich vorfindet, 
und dafs der bestimmte Artikel, der in den früher betrachteten 
Fällen streng genommen nicht zum Substantiv sondern zum Adjektiv 
(im Komparativ oder im Positiv) gehörte, hier unzweifelhaft der 
Begleiter des Substantivs ist und darum doch den Konjunktiv im 
Relativsatze nicht ausschliefst. Hätten wir merveilloses choses statt 
mervelles , so wäre der Sachverhalt der gleiche wie in dem Satze 
Rousseau s. So mufs ich den Relativsatz als beziehungslos, nurveiles 
als das bezeichnen, was aus der unbestimmten Masse der Ge- 
sprächsgegenstände ausgeschieden wird. 

3 - 

Leicht könnte der Schein sich ergeben, als eigne ich mir 
fremden Erwerb an, wollte ich hier niederlegen, was ich seit Jahren 
in grammatischen und in interpretierenden Vorlesungen über ge- 
wisse Formen des einräumenden Ausdrucks lehre. Denn das meiste, 
was ich darüber zu sagen hätte, ist inzwischen von einem meiner 
Zuhörer, Hermann Johannssen aus Auenbüttel, in einer bei der 
(ahnungslosen) philosophischen Fakultät zu Kiel eingereichten und 
von ihr (was mir zu nicht geringer Ehre gereicht) gutgeheifsenen 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 


445 


Dissertation „Der Ausdruck des Concessiwerhältnisses im Altfran- 
zösischen“ 1884 bereits unter die Leute gebracht (s. auch Lit Bl. 
f. germ. u. rom. Philol. 1886 Sp. 180). Ist es immer, auch für Un- 
beteiligte, unerfreulich den Eintritt in den öffentlichen Dienst der 
Wahrheit unter solchen Umständen vollziehen zu sehen, so kommt 
für den leidend Beteiligten in dem vorliegenden Fall das ver- 
driefsliche .hinzu, dafs dem von ihm Gedachten doch nicht immer 
durch den unberufenen Verbreiter der genau entsprechende Ausdruck 
gegeben worden, während andererseits doch die Lust den Gegen- 
stand für weitere Kreise selbst zu bearbeiten benommen ist. In 
einem Punkte aber geht Herr Johannssen eigene Wege oder hat 
er, falls auch die eine Feder nicht auf seinem Leibe gewachsen 
sein sollte, sie wenigstens nicht mir ausgerupft ; und über den einen 
Punkt hier ein paar Worte. 

Er stellt die These auf: „die Anwendung von potir in neufran- 
zösischen konzessiven Konstruktionen ist nicht als die Fortsetzung 
oder ein Rest altfranzösischer Wendungen aufzufassen, sondern be- 
ruht auf einer neu differenzierten Bedeutung der Präposition.“ Da- 
bei hat er die Verbindung von pour mit einem meist prädikativen 
Adjektiv, dem ein que samt dem Konjunktiv von elre und dem Sub- 
jekte folgt, oder mit einem Adverbium, dem gleichfalls que mit dem 
Konjunktive sich anschliefst, im Auge, wovon er S. 38 spricht und 
wovon Diez III 3 362, Mätzner Synt. I 134, II 186, Gramm. 2 532, 
Lücking § 317, Seeger II 154, Littrö unter pour 17 teils ohne Versuch 
einer Erklärung teils unrichtig auffassend reden, auch Bischoff, der 
Conjunctiv bei Chrestien, nicht völlig zutreffend handelt [pour grands 
que soieni /es rois f pour matin que je me sois lev&)\ andererseits die 
Verbindung von pour in konzessivem Sinne mit einem Infinitive, 
wovon die Dissertation S. 63, Diez III 3 245 unter No. 2 nur das 
Italienische berücksichtigend und hier den Sachverhalt verkennend, 
Mätzner Synt. I 337, Lücking § 478, Seeger I 136, Littre unter pour 
20 handeln ( Pour aimer un märt ', Von ne hait pas ses frtres). 

Dafs nun jede Art des konzessiven Gebrauches von pour , die 
man im Neufranzösischen vorfindet, auch in der alten Sprache 
anzutreffen sei , bin ich weit entfernt zu behaupten ; wohl aber 
wünschte ich, dafs nicht verkannt würde, wie die neufranzösischen 
Gebrauchsweisen durch ältere vorbereitet sind, von denen eine die 
leicht verständliche Weiterbildung der andern ist, so dafs die Be- 
trachtung des Werdens der jüngsten nirgends Lücken der Ent- 
wickelung vorfindet. 

a) Zu einem positiven Verbum kann eine präpositionale Be- 
stimmung bestehend aus por mit einem Substantivum oder mit 
einem Pronomen treten um das zu bezeichnen, um dessen willen 
die Thätigkeit statthat ; den Preis, um den sie vollzogen wird ; die 
Person oder die Sache, der zuliebe sie geschieht; die Sache, 
deren Erwägung das Thun veranlafst. Es thut nicht not Beispiele 
anzuhäufen ; es genüge das eine : Puts s'en alat en Älsis la eitet Por 
une imagene dont il odit parier , Alex. 18 b. 


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446 


A. TOBLRR, 


b) Kommt zu den angegebenen Satzelementen die Negation 
hinzu, die ja, wenigstens in tonloser Form, kaum anders als in Ver- 
bindung mit dem Verbum auftreten darf, so ergeben sich mehrere 
Möglichkeiten des Sinnes: wird verneint, dafs aus einem Grunde 
etwas geschehe, so kann das bedeuten, entweder das Geschehen 
finde zwar statt, jedoch nicht aus dem angegebenen Grunde, son- 
dern sonst wie {Ne riati fettes vos rien por moi , Ch. lyon- 127, d. h. 
„thut es, aber thut es nicht etwa mir zuliebe“), oder aber das Ge- 
schehen erfolge nicht, während etwas bestehe, was dasselbe hätte 
veranlassen können {Ne puet por li merci avoir , RCharr. 8g 2, d. h. 
„er darf nicht Erbarmen mit Rücksicht auf sie, um ihretwillen walten 
lassen“; on ne le mist ou nombre des martirs pour les grans peinnes 
que il souffri ou pelerinaige , Joinv. 4e „man erhob ihn nicht in die 
Zahl der Blutzeugen, wie man es um der erduldeten Mühsal willen 
hätte thun sollen“). 1 Wichtig ist für uns dieser zweite Sinn des 
Ausdrucks. Por hat, insofern es zu einem denkbaren, möglichen 
Thun den Grund einführt, seinen gewohnten Sinn „um . . willen“; 
nun wird aber das Thun thatsächlich geleugnet, und so führt por 
etwas ein, was nicht mehr Grund eines wirklichen Thuns, sondern 
überwundenes Hindernis eines Unterbleibens, Unterlassens ist, man 
kann es allenfalls mit „trotz“ übersetzen, so wenig sich die beiden 
Wörter eigentlich entsprechen, so entgegengesetzten Sinn sie im 
Grunde haben. Se tu es riches et manant , Ne soies orgueilleus por tant , 
Barb. u. M. II 138,12 „bist du reich, so hüte dich davor darum 
übermütig zu sein“ oder „so sei trotzdem nicht übermütig“; Et 
lor manece de lor vie, Ne por ce ne respondent mie , Ch. II esp. 2058 
„er droht ihnen mit dem Tode, aber sie denken nicht daran 
darum zu antworten“ oder „trotzdem antworten sie keineswegs“. 

c) Was als Veranlassung des geleugneten Geschehens, als 
überwundenes Hindernis des Unterbleibens hingestellt wird, kommt 
oft durch ein Substantivum ohne Artikel zum Ausdruck, indem der 
Sprechende das demselben entsprechende Vorgestellte in quantitativer 
Unbegrenztheit genommen wissen will {Por amistiet ne d'amine d'amie . . 
N'en vuelt torner , Alex. 33 c), und tritt ein Relativsatz alsdann hinzu, 
der ein Merkmal hinzubringt (sehr oft ist es ein Merkmal, das der 
ganzen Gattung ausnahmslos zukommt), so steht derselbe natur- 
gemäfs im Konjunktiv, der wie in den im vorigen Kapitel behan- 
delten Fällen der Konjunktiv der Einräumung ist, einer Einräumung, 
welche Sein und Nichtsein und bezüglich der Zahl jede Bestimmung 
zuläfst {Ne por onors qui lut fussent tramises Nen vuelt torner y 
eb. 33 d ; por esmai que il an aient N'ont nul talant que il se ran - 
dent, Clig. 1 508 ; ne te faudra Nule chose qui te conviengne , Por mes- 
cheance qui Vaviengne , Rose 6542). 

d) Es ist natürlich, dafs das wirkungslose Hindernis des Unter- 
bleibens oft auch in der Form eines Infinitivs zur Darstellung kommt, 


1 Weitere Möglichkeiten des Sinnes lasse ich hier der Kürze halber un< 
berücksichtigt. 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 447 

insofern es nämlich nicht in einem Seienden sondern in einem Ge- 
schehen oder einem Sein besteht; und zwar kann dieser Infinitiv 
der vom bestimmten Artikel oder von Äquivalenten desselben be- 
gleitete sein, wie es dann statthat, wenn das Geschehen oder Sein 
als ein thatsächliches und quantitativ begrenztes erscheinen soll 
(Ainc rii pourent plus prendre pur tut lur demander , SThom. 661), 
oder ein von dergleichen nicht begleiteter, wenn dahin gestellt bleibt, 
ob das Geschehen, welches hindern könnte, ein wirkliches sei oder 
nicht, und in welchem Umfange es sich verwirklichen möge (Nus ne 
la — 1a fontaine — puet amenuisier Pour sovent au ruissiel puchier , 
J Jour. 104). 

e) Ein höchst bedeutsamer, jedoch leicht begreiflicher Schritt 
wird nun aber von dem sprechenden Volke damit gethan, dafs das- 
selbe bei der gekennzeichneten Verwendung von pour auch da bleibt, 
wo nicht mehr von dem Unterbleiben eines Geschehens die Rede 
ist, für das jenes pour den denkbaren Grund einführte, sondern von 
einem positiven Thun, wofür jenes pour einen wirkungslosen Hin- 
derungsgrund einführt; oder, wie man auch sagen kann, wo der 
eigentlich zu erwartende negative Ausdruck durch einen mit ihm 
gleichbedeutenden positiven ersetzt ist. Gavain hat zu einem Ritter 
gesagt: „ihr sollt die Jungfrau nicht von hinnen führen“; dieser 
antwortet Por poissanee que vos aiis, Si f er ai, Veng. Rag. 3453, wo 
st J er ai allerdings dem Sinne nach einem ne lairai que je ne Pen 
main gleichkommt (neben welchem por poissanee die ursprüngliche 
Verwendung von por zeigen würde), thatsächlich aber eben ein 
positiver Ausdruck ist, mit dem sich por poissanee nur darum ver- 
trägt, weil por seinen Sinn erweitert hat, nicht mehr blofs eines 
Unterbleibens wirkungslosen Hinderungsgründ , sondern den wir- 
kungslosen Hinderungsgrund überhaupt einzuführen das Ver- 
mögen erlangt hat. Gleiches gilt von folgenden Säten : Por ce, s'ai 
ore mes grans sollers de vache Et ma gonele et mes corrois si gasles, 
Si ai ge non Guil/aume Fierebrace, Fil Aymeri de Nerbone le saige , 
Le gentill conle, qui tant a vasselage, Nymes 1321 und ähnlich eb. 
1330 (nfrz. je ne m'en appelle pas moins . . . ; auch wir können mit 
„darum dafs ich grobe Schuhe trage“ beginnen, ob wir den Haupt- 
satz positiv „bin ich doch Wilhelm“ oder negativ „bin ich nicht 
weniger Wilhelm“ oder „höre ich nicht auf Wilhelm zu sein“ lauten 
lassen); Et la chastioit doucement ; Mais por tot son chastiement Fu 
tele , croire ne le voll, Escan. 12 174; Por preechier , por chaindre corde , 
S’ü n'ont le droit cemin tenu , Seront a pileus retenu , U pais pert sen 
nom por discorde , VdlMort 262,9; so auch nfrz. ce serait une conquete 
qui, pour rietre pas payee par du sang et des milliards, porterait (= 
nen porterait pas moins , ne laisserait pas que de porter) grand profit 
ä la France , Rev. pol. et litt. 20 XI 1886 S. 644; on trouve, dans 
la Compilation qtiil nous off re, quelques apergus qui, pour etre sans 
original iti, seront peut-etre utiles ä rappeier, eb. S. 649. 1 

1 Hierher gehört auch der Schlufs der Einleitung von Decam. VIII 5, 
an dem Mannelli und Fanfani Anstofs genommen haben : una novella . . la quäle 


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448 


A. TOBLER, 


f) Nimmt das durch pour eingeführte Substantiv in Fällen der . 
unter c) betrachteten Art ein attributives Adjektiv vor sich, welches 
aldann immer einen starken Accent trägt, so wird die Einräumung 
des (überwundenen) Hindernisses leicht die Modifikation dadurch 
erfahren, dafs nicht, wie bei der Abwesenheit des Adjektivs, Sein 
oder Nichtsein oder auch beliebigen Umfang des Hindernisses zu 
denken anheimgegeben, sondern jeder beliebige Grad der durch 
das Adjektiv bezeichneten Eigenschaft als denkbar eingeräumt wird. 
Wenn es heifst onques cerf Ne fu tant a deable serf Qu'en guise de 
cerf se meist Pour es t ränge es tat quil preist , Tr es. Ven. 1766, so ist 
damit nicht so sehr gesagt: „der Teufel hat nie Hirschesgestalt 
angenommen trotz fremdartiger Gestalt, die er sich gegeben haben 
mag“ als vielmehr „trotz aller Fremdartigkeit der Gestalt“, „so 
fremdartig die Gestalt gewesen sein mag, die er etwa angenommen 
hat“; d. h. also: pour vor ein (einstweilen noch attributives) Adjektiv 
gestellt, das zu einem von einem Relativsatz im Konjunktiv be- 
gleiteten Substantiv gehört, hat nun eine ähnliche Funktion wie 
unter gleichartigen Umständen ein si oder ein tout (si graut qu'il 
seit , Chast XXIII 1 20 ; Tous soiez joenes, si esles vous ja tes Que votis 
devez par droit estre hounores , Enf. Og. 7251, nfrz. tout jeune que vous 
soyez oder ei es). Immer aber doch eine verschiedene ; denn während 
si und tout in naturgemäfser und ausschliefslicher Beziehung zum 
Adjektiv stehen, und das nachfolgende que durchaus Konjunktion 
ist, kann ja pour als Präposition doch ohne das Substantivum zu- 
nächst nicht gedacht werden, und que (oder quil) ist Relativum. 

g) Zuletzt jedoch geschieht nun im Neufranzösischen z. B. bei 
Montaigne der weitere Schritt, dafs pour gerade so verwendet 
wird, wie das eben berührte si, als ob auch pour ein Adverbium 
wäre; es steht vor dem Adjektiv, das nicht attributiv einem Nomen 
sich zugesellt, sondern prädikativ gebraucht ist, und hat ein que 
nach sich, das nicht Relativum sondern Konjunktion ist. Von 
„differenzierter“ Bedeutung der Präposition ist dabei nicht zu reden ; 
eine Präposition ist in diesem Falle überhaupt nicht an ihrer Stelle, 
und pour hat nur mifsbräuchlich und seiner Natur zuwider zu dieser 
letzten Verwendung kommen können. Indessen erklärt den erst 
im Neufranzösischen eingetretenen Mifsbrauch das Bestehen wohl 
berechtigter Ausdrucksweise, von der diejenige mit pour eine wohl 
gestattete Variation scheinen konnte. Man besafs si grand savoir 
qu'il ait und, damit gleichbedeutend geworden, pour grand savoir 
qu'il ait; da man nun vollkommen richtig sagte si grand que soit 


(< ancora che disonesta non sia), per cib che vocaboli in essa s'usano che voi 
d’usar vi vergognate, nondimeno e ella tanto da ridere che io la pur dirb. 
Man übersetze per cib che mit „trotzdem dafs“, oder man denke sich den 
Schlufs in negativem Ausdruck non b men vero che ella b tanto .... oder 
non dübito di dir v ela, tanto b da ridere . Die übrigen kleinen Unebenheiten 
der Stelle sind solche, wie man sie bei Boccaccio jeden Augenblick trifft. 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 449 

sott savoir , warum hätte man sich pour grand que soil sott savoir 
versagen sollen? 1 

Ähnlicher Natur ist ja auch die letzte Phase der Entwickelung, 
die wir ira konzessiven Gebrauche von qiulque wahmehmen. Aus- 
gegangen war die Sprache von Sätzen wie Quele ore que jel voldrai 
prendre , RChar. 706; sie hatte in verkürzten, das Verbum unaus- 
gesprochen lassenden Sätzen das que merkwürdiger Weise gleich 
hinter quel und vor das Substantivum gestellt: a quel que poinne , se 
drefa, Erec 5206; sie hatte, nachdem eine gewisse Gewöhnung an 
das unmittelbare Nebeneinander von quel und que eingetreten war, 
an demselben mifsbräuchlich auch da festgehalten, wo der konzes- 
sive Ausdruck sein besonderes Verbum besafs: quiex que meßaiz 
Cil las de Chevaliers ait faiz , GCoins. 497,149, ja sogar da, wo que 
an der ihm gebührenden Stelle sich bereits befand: Queis que 
pecieres que lu soies t BCond. 216, 359; par quelle que mattiere que 
ce soil, Rois. 426. Wenn nun das Substantivum, zu welchem quel 
attributiv gehört, ein (immer stark betontes) attributives Adjektiv 
vor sich nimmt, das dann also gleich hinter quel que zu stehen 
kommt; quel que gros morcel qui y soil, Menag. I 25 ; a quel que 
haull pris que les dils Irois grains soient, Rois. 2 1 1 , so bekommt die 
Einräumung in ähnlicher Weise einen etwas modifizierten Sinn, wie 
es oben unter f) für die Einräumung mit pour gezeigt worden ist: 
der Sprachform nach ist es die Einräumung eines beliebigen grofsen 
Bissens, eines beliebigen hohen Preises; gemeint ist nur die Ein- 
räumung eines beliebig grofsen Bissens, eines beliebig hohen Preises ; 
nicht mehr jede Art von (grofsen) Bissen, von (hohen) Preisen zu 
denken wird anheim gegeben, sondern jeder Grad der Gröfse, der 
Höhe, wie denn auch schon in Quiex que chetis que faie estt, G Coins. 
335,48 nicht Art, sondern Grad eingeräumt wird. Und so hat es 
dann dazu kommen können, dafs quel que, das neben dem attribu- 
tiven Adjektiv der eigenen Natur zuwider die Funktion, den Sinn 
eines Adverbiums gewonnen hatte, ira Neufranzösischen nun auch 


1 Nicht völlig richtig hat F. Bischoff, der Conjunctiv bei Chrestien 
S. 92, das von mir einst aus Anlafs von Ch. lyon 1506 Bemerkte wieder- 
gegeben. Es ist nicht zutreffend, wenn er in pour grands que soient les rois 
eine „wenig geschickte Verkürzung“ und vollends eine Verkürzung von pour 
quelle grandeur qu' aient les rois sieht, welcher Satz die Einräumung zwie- 
fach, durch pour und durch quel . . que , zum Ausdruck bringen und zudem 
das Adjektiv, auf das es ankommt, gar nicht enthalten würde. Um zu zeigen, 
was der neufranzösische Satz Unangemessenes, Unnatürliches an sich hat, 
hätte er etwa *pour grands rois que soient les rois bilden dürfen. Die 
Stelle aber, von der er ausgeht, Ne soiez por si poi coarde, RCharr. 8 (Tarbö), 
hat mit dem konzessiven Gebrauche von por überhaupt nichts zu schaffen. 
Die Worte bedeuten „seid nicht um so geringfügiger Ursache willen mutlos“, 
und der Satz gehört mit dem oben unter b) angeführten Ne n'an faites ja 
rien por moi zusammen; ein Geschehen wird nicht überhaupt verneint (be- 
ziehungsweise verboten), sondern nur sofern es aus einem bestimmten Grunde 
stattfinde. Zaghaftigkeit würde zugegeben werden, wenn sie ausreichenden 
Grund hätte. Wo por den einräumenden Sinn hat, ist dagegen die Verneinung 
jederzeit eine unbedingte. 

Zeitschr. f. rom. Phil. XI. 70 


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450 


A. TOBLER, 


neben dem prädikativen Adjektiv als völliges Adverbium auftritt: 
nicht queh que gros que soient les morceaux , auch nicht quelques , 
sondern quelque gros qu'ils soient. Am Anfang der kurzen Reihe 
sahen wir ein Pronominaladjektiv und eine Konjunktion, jedes an 
seiner Stelle, jenes flektiert, jedes in naturgemäfser Verwendung; 
am Ende finden wir beide verwachsen und in eine Wortklasse ein- 
getreten, der keines von beiden angehört hat, dazu das zweite an 
der Stelle, wo es ursprünglich gestanden hat, wiederholt 


4 * 

In der Besprechung von Foersters Cliges habe ich in dieser 
Ztschr. VIII 296 davon gesprochen, dafs bei erster Betrachtung es 
in hohem Grade auffallen müsse, wie Crestien in jenem Gedichte 
Z. 4716 ff. seines Satzes Bestandteile gewaltsam durch einander 
werfe, wenn er sagt: Ei por ce que, se nus feist Hostel as noires armes 
(gemeint ist die Herberge des unbekannten Ritters mit der schwarzen 
Rüstung) quer re. An une chanbre /es anserre , Que Van ne /es truisse 
ne voie statt zu sagen El ,, , quer re, que Van ne les truisse ne voie , 
An une chanbre les anserre , in welchem Falle er auch das que vor 
Van hätte un wiederholt lassen können. Am angeführten Orte ist 
bereits eine zweite Dichterstelle beigebracht, wo ähnliches Verfahren 
zu beobachten ist: Car qui dedens ce parc sero/i, A s'eur jurer oseroit, 
Ou meist sens plus Vueil leans , Que li jardins seroit neans Au re gart 
de ceste closture , Rose 2 1221, wo es scheint, als müfste, was freilich 
die Reime nicht gestatten, die dritte Zeile mit der zweiten die 
Stelle tauschen. Beispiele derartiger Versetzung von Wortgruppen 
oder auch einzelnen Worten kommen Öfter vor; was ich mir da- 
von angemerkt habe, sei hier beigebracht, und zwar der Kürze 
halber so, dafs die am Unrechten Orte angebracht scheinenden 
Worte in Klammern geschlossen werden, und ein Sternchen die 
Stelle bezeichne, wo man dieselben in wohlgeordnet vorschreitender 
Rede zu finden erwarten würde. Molt fui bien la nuit oslelez; Et 
mes chevax fu enselez , Que g'en oi molt proie Je soir, * Lors que Veit 
pot le jor veoir, [Si fu bien feite ma proiere\ Ch. lyon 267 nach der 
von Holland mit A bezeichneten Handschrift; die vatikanische, deren 
Texte er gefolgt ist, giebt freilich in Übereinstimmung mit den 
übrigen die dritte und die vierte Zeile in umgekehrter Folge, was 
hier die Reime nicht hindern; la dameisele * De bien desresnier sa 
quer eie [C’une soe suer desherete ] Ne quiert qu'autres s f an entremete, 
Ch. lyon 5067, wo ich früher durch eine vom Reime gestattete Um- 
stellung geglaubt habe helfen zu sollen; Foerster hält für besser 
beglaubigt die Lesart Par vos cuide ma dameisele * Toute desresnier 
sa quer eie, [Qu' une soe suer desherete ], 5077 seiner Ausgabe; Ki croche 
done *, mal Vemploie [A home en ire desploiant ], Rencl. C 108,9, s. 
die Anmerkung des Herausgebers, dem man übrigens entgegen- 
halten könnte, dafs eine Verbindung der letzten Zeile mit emploie 
nicht völlig unmöglich sei ; Bele , ieo sui par sairement A vostre pere 
veirement *, Si ieo vus en menoe od mei, Ieo li mentireie ma foi, [De 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 45 1 

st qu'al terme kt fu mts\ MFce El. 685, von welcher Stelle ich 
wiederum zugebe, dafs sie eine andere Auffassung als die des 
Herausgebers zuläfst ; Car qui du biau jardin quarre . . A cel biau parc 
que ge devise *, Tant par esl biaus a grant devise , [Faire voldroit 
comparaison , II feroit trop grant mesprison,] Rose 21211; N y ainc longe 
cote ne vesti * Fors une fois [pour nul cas/i] Que pape Adriiens Ven 
pria, Mousk. 2938 ; il ert manestreus En son päis va/lans et preus t Et 
moult Vamoient el päis *, S'ot a non Biertrans de Räis Et s'ot a non 
Biertrans li clos [Pour ses dis et pour ses boins cos]\ N’ot tel gilleur 
jusqu'a Bor diele, eb. 25251, wo der Herausgeber das hier Ein- 
geklammerte unrichtigerweise mit der letzten Zeile verbindet; Je - 
hane en plora d f amor fine . Plora? voire , se dieux i fust *, Di jou 
que plorer Vesteust [Voire et tout li saint] par raison; Car la en ot 
liu et saison, eb. 27456; Jusqu'a Coloingne ne s'aresle , Ou Vanperere 

* a une feste [D' Alemathgne] ot sa cort tenue, Clig. 2699 ; Et li rois 

* qui mult noblement [De A T orhomberlande\ maintint La feste , Escan. 
6363 ; se g'entendoie * Pour dolour faire [ne quidoie ] Le Chevalier 
faire revivre , eb. 10459; Li chastelains * qui son a faire [De Bau- 
borc\ prisoit durement , eb. 10735; Mais li compaignon * esperdu [De 
la cort\ für ent durement, eb. 13398; Ne la bele * dun escuier [An- 
drieuete\ n J ot avoec li, eb. 14650; mises Für ent environ * et assises 
[Cele chambre ], eb. 15588; Car por son cosin * mult pener [Le bei 
Escanor ] se vausist, eb. 19 145; au roy * vinrrent , qui les re;ut , 
[De Bretaingne] si conme il dut, eb. 2377 9; Touz jours en son ho siel 
avoit Les plus vaillanz * que il savoit [Chevaliers\ dedens sa contree 
Claris 142; Pour ce . . Fist li Chevaliers la fontaine * Fermer de mur 
[qui tant est sainne ] A riches fenestres de fer, eb. 2 1 602 ; Une pucele 
qui ploroit * Voit [et par maintes foiz crioii: Lasse, dolente , que ferai? 
Ja mes jour joie n’averai.~\ eb. 231 71; Se pechies t'a fait estraier, Par 
le crois * Ven pues apaier [Porter en terre beneoite], VdlMort (Win- 
dahl) 123,8. 

Wenn ich an der oben angeführten Stelle auf die Abhandlung 
verwiesen habe, in welcher A. Faust das behandelt, was er „dicho- 
tomische Responsion bei Hartmann von Aue“ nennt (Ztschr. f. deut- 
sches Altert. Bd. 24 S. 1), so ist damit nicht gesagt, dafs es sich 
dort und hier in der That um die nämliche Erscheinung handle; 
höchstens von einem kleinen Teile der durch Faust gesammelten 
Beispiele könnte man annehmen, sie seien gleichen Wesens wie die 
hier zusammengetragenen, die übrigens selbst wieder in mehrere 
Gruppen sich würden sondern lassen. Und wenn Faust in dem 
von ihm Beobachteten das Ergebnis bewufsten künstlerischen Ver- 
fahrens erkennt (worin ich ihm übrigens wenigstens nicht in allen 
Fällen beistimmen möchte), so scheint mir in einer Redeweise, wie 
sie in pbigen französischen Stellen entgegen tritt, sich vielmehr ein 
bequemes Sichgehenlassen zu offenbaren, wie es der gesprochenen 
alltäglichen Rede nachgesehen wird; und wenn die Dichter, die 
uns die Beispiele davon geliefert haben, dabei durch eine Absicht 
geleitet worden sein sollten, so könnte es meines Erachtens nur die 

30* 


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452 


A. TOBLER, 


gewesen sein, ihrem Vortrage trotz der Gebundenheit der Rede 
das Gepräge möglichst ungezwungener Ausdrucksweise zu geben. 
Im unvorbereiteten sorglosen Fliefsenlassen der Worte begegnet es 
ja leicht, dafs ein erster, namentlich ein untergeordneter Satz vor- 
läufig zu Ende geführt und ein zweiter, etwa der Hauptsatz, be- 
gonnen, dann aber ein zuerst versäumter Zusatz zu jenem ersten 
nachgeholt wird, der nun also zwischen Stücke des zweiten zu 
stehen kommt, mit welchem er in unmittelbarem Gedankenzusammen- 
hang nicht steht. Derartigem begegnet man auch in neufranzösi- 
schen Schriften gelegentlich. Ist es nicht ebendahin zu rechnen, 
wenn Lafontaine F. VUI I sagt: Et Je premier instant oü les enfants 
des rois Ouvreni les yeux ä la lumüre, Est celui gut vient quelquefois 
Fermer pour ioujours leur paupiere ? Gewifs kann doch eine strenge 
Zergliederung des Satzes quelquefois nur mit est in Verbindung 
bringen und mufs es von vient trennen, zu dem es nach der Wort- 
ordnung des Dichters zu gehören scheint. Auch von den Stellen, 
die B. Jullien im zweiten Teile seines Cours sup^rieur de gramm., 
1849, S. 58 b als Beispiele des Hyperbaton anführt, werden einige 
gleich zu beurteilen sein wie die oben beigebrachten. 


5 - 

Bekanntlich wird, wie im Deutschen durch „müssen“ und den 
Infinitiv, so im Französischen durch devoir und den Infinitiv das 
Verbum finilum auch in dem Sinne ersetzt, dafs das Thun oder 
Sein, welches durch das Verbum finitum ausgesagt würde, als ein 
nicht schlechtweg wirkliches, wohl aber als ein solches hingestellt 
wird, welches anzunehmen der Sprechende Grund habe, sich ge- 
nötigt sehe. Auf Grund dieser oder jener Thatsachen wird ein 
Sachverhalt als notwendig bezeichnet; er wird als Wirkung oder 
als Ursache erschlossen: vous devez elre faligui (aprls une si longue 
mar che oder pour avoir Fair que je vous vois). S. Littre devoir 4 gegen 
Ende, Lücking § 299,3; die Grammatiken scheinen im übrigen die 
Sache kaum zu berühren. 

Es ist klar, dafs in der angegebenen Weise auch von einem 
Thun oder Sein geredet werden kann, welches zur Zeit des Urteils 
bereits abgeschlossen ist, dafs also devoir in gleichem Sinne sich 
auch mit dem Infinitivus perfecti verbunden zeigen wird (wenn man 
avoir und iire, die ein Participium perfecti begleitet, so nennen 
will): ä V heure quil est f il doit etre parti; il doit avoir quitU la ville, 
oder, wofern jene Notwendigkeit selbst für die Vergangenheit aus- 
gesagt werden soll, il devait Hre parti , avoir quitie la ville . 

Das Tempus von devoir hängt davon ab, für welche Zeit der 
Sprechende die Angemessenheit jenes Schlusses, die hohe Wahr- 
scheinlichkeit oder die Notwendigkeit eines Thuns oder Seins aus- 
sagen will ; devoir wird im Präsens zu stehen haben in allen Fällen, 
wo bei Anwendung sinnverwandter Wendungen ebenfalls das Präsens 
stehen würde: il est permis de croire , il est naturel de penser, on 
peut supposer, und im Imperfecturn, wo dieses Tempus auch in 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 453 

derartigen Umschreibungen zur Anwendung kommen müfste ; keines- 
falls aber wird es von Einflufs auf die Wahl des Tempus für devoir 
sein dürfen, ob das erschlossene Thun oder Sein in der Zeit, für 
welche die Notwendigkeit ausgesagt wird, ein abgeschlossenes oder 
aber ein dauerndes ist oder war. So hat man denn zunächst nichts 
weiteres zu erwarten als il doit souffrir und il doit avoir souffert , wo 
für die Gegenwart ausgesagt wird, es lasse sich aus irgend etwas auf 
bestehendes oder auf durchgemachtes Leiden schliefsen und anderer- 
seits il devaii souffrir und il devait avoir souffert , was besagt, in 
einer zurückliegenden Zeit habe sich auf bestehendes oder auf 
durchgemachtes Leiden schliefsen lassen. 

Nun aber begegnet sehr häufig die Erscheinung, dafs, wo das 
erschlossene Thun oder Sein ein abgethanes ist, wir also den In- 
finitiv des Hülfsverbums samt Participium zu erwarten ein Recht 
hatten, statt dessen der Infinitiv im Präsens auftritt, dafür aber de- 
voir im Perfectum statt im Präsens, oder im Plusquamperfectum 
statt im Imperfectum steht: M. Picon a debuti par une histoire de la 
caricature qui a dü le faire trgvailler beaucoup (sie mufs ihm viel zu 
schaffen gemacht haben; il f aut quelle Vait f ait travailler beau- 
eoup ), Rev. pol. et litt 25 IX 1886 S. 414b; Sott premier manuscrit . . 
avait Itl publii; la crilique en avait fait un iloge plein de promesses . 
Pourtant ce rill ait qu'une nouvelle assez maladroitemeht construite . De - 
puis , eile avait dü mieux faire; eile s’ltai/ appliquee ä composer , ä 
ecrire (sie sagte bei sich: il faut que faie fait mietex; fai le droit 
de penser que fai f m.) also in indirekter Rede zu erwarten: eile 
devait avoir mieux fait), eb. 12 II 1887 S. 203 a; je vous demande, si 
mon plre m’a laissl de r arg ent. — Oui, il a dü te laisser de Vargent \ 
Hal6vy, Abb6 Const. 45 ; c'itait vrai ', on avait dü signer {il äail Svi- 
dent que Von avait signl) la cession la veille, Zola, Bonh. d. dames 24 1 ; 
fetablissais un calcul, ce matin. f'ai commencl ä douze ans , n'est-ce 
pas? Eh bien , sais-lu quel bout de colonne j'ai dü faire au jour d'au - 
jourd'hui?, ders. Assoram. 70 ; sa lampe brülait mal , ce sacrl lampiste 
ri avait pas dü la nettoyer (wo auch die Stellung der Negation be- 
merkenswert ist, die, logisch zu nettoyer gehörig, mit devoir verbun- 
den ist ; il devait avoir nlgligl de la nettoyer ), ders. Germin. 150; 
le vacher a dü rester avec monsieur Hourdequin, ders. Terre 9 ; eile 
{la sainte Vier ge en f diene e in der Kajüte des alten Schiffes) avait dü 
Icouter plus d*une ardente prüre , ä des heures d y angoisse (was sicher 
nicht heifsen soll, was es an sich sehr wohl heifsen könnte: „sie 
war genötigt gewesen Stofsgebete anzuhören“, sondern : „sie mufste, 
nach ihrem Aussehen und nach der Stelle zu schliefsen, wo sie 
sich befand, manch ein Gebet angehört haben“) Loti, Pecheur 
d-Isl. 4; on devinait encore qu'il {son profil) avait du Ptre regulier et 
pur comme celui des saintes d'iglise , eb. 23; des filles ou des femmes 
dont il avait dü itre (d. h. dont, selon toute probabilill , il avait Mt) 
plus ou moins Vamanl, eb. 52. 1 

1 Es scheint mir, Boccaccio sei bisweilen ähnlich verfahren, wo purere 
mit einem Infinitiv des Perfekts zu verbinden war : a me non e ancora paruta 


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454 


A. TOBLER, 


Es wird kaum nötig sein hinzuzufügen, dafs genau Entsprechen- 
des geschieht, wo mittelst pouvoir und des Infinitivs das als blofse 
Vermutung ausgesprochen wird, was bei Anwendung des einfachen 
Verbum finitum als bestimmte Behauptung erscheinen würde. Neben 
il peut avoir oublie de fermer la porte (er mag die Thüre zu schliefsen 
versäumt haben) findet man in demselben Sinne il a pu oublier , 
während , bei breiterer Ausdrucksweise, wo der die Möglichkeit an- 
zeigende und der die vermutete Handlung bezeichnende Ausdruck 
minder dicht aneinander rücken, ersterer durchaus nur im Präsens 
oder, wo die Möglichkeit für die Vergangenheit ausgesagt wird, 
im Imperfectum stehen, der letztere dagegen das Hülfsverbum nebst 
Participiura aufweisen würde: il se peut qu'il ait oublie > il Mail pos - 
sible quil eilt oublii u. dgl. So liest man: je ne sais pas ce qu'elle a 
pu faire (was sie mag gethan haben), Zola, Terre 125; j'ai pu itre 
ridicule quelquefois . Daudet, Tr. ans 218. 

Die Verbindung zwischen dtvoir und pouvoir (wenn sie die 
angegebenen Bedeutungen haben) und dem zugehörigen Infinitiv 
ist eben eine so enge, dafs das stechende Volk nicht deutlich 
mehr unterscheidet, welchem der beiden Elemente die besondere 
Form zu geben ist, die dem abgeschlossenen Thun oder Sein ent- 
spricht, und dafs es am Verbum finitum thut, was es am Infinitiv zu 
vollziehen hätte. Es liegt darin eine weitere Wirkung der näm- 
lichen Ursache, die im Italienischen bewirkt, dafs volere, potere , do- 
vere ihre periphrastischen Zeiten, zwar nicht wie Diez III 3 288 und 
Vockeradt § 214,3 sagen, vor dem Infinitiv beliebiger intransitiver 
Verba, aber doch vor dem Infinitiv solcher Verba mit essere bilden, 
die selbst essere als Hülfsverbum zu sich nehmen ; der nämlichen 
Ursache, auf der es beruht, wenn die Negation in verschiedenen 
Sprachen zum regierenden Verbum sich gesellt, wo eine logische 
Zergliederung des Gedankens die Stelle derselben beim abhängigen 
Verbum finden müfste, wie Verm. Beitr. S. 166 gezeigt ist ; der näm- 
lichen, aus der es sich erklärt, dafs die sogenannten Modusverba 
ein tonloses Pronominalobjekt, das die Satzanalyse nur zum In- 
finitiv in Beziehung setzen kann, an sich ziehen, und dafs sie, einen 
reflexiven Infinitiv regierend, auch das Reflexivpronomen vor sich 
nehmen und ihre periphrastischen Formen mit esse bilden dürfen 
(zu den italienischen Beispielen bei Diez a. a. O. gesellen sich fran- 
zösische wie de quelque air que je rtiy sois pu prendre , Mol. Ec. d. 

vedere alcuna cos\ bella ne cos t piacevole (cosa) come queste sono, Decam. IV 
Introd., Fanfani I 305, soll doch wohl nicht heifsen „ich habe nie geglaubt 
eine so schöne zu sehen“, sondern „es scheint mir nicht als habe ich je . . . 
gesehen“ (das Femininum paruta ist keinesfalls sprachrichtig); und gleiches 
wird gelten von ni era ancora lor paruto alcuna volta tanto gajamente can • 
tar gli usignuoli . . quanto quella mattina pareva, eb. VII Introd., F. II 123 
(ne pareva lor . . aver cantato . .) und vielleicht von fraternal dimestichezza 
mi ci e paruta vedere e sentire, eb. X Schlufs (wo wiederum das Femininum 
auffallen mufs); doch ist in diesen beiden letzten Fällen möglicherweise der 
Gedanke in der That derjenige, der sich aus den Worten bei strenger Satz- 
analyse ergiebt. 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 455 

Femm. III 4 ; s'Stant su lui-mime avertir , La Font Fabl. VIII 1 , und 
ältere wie die von Ebering aus Froissart in dieser Zeitschrift V 338 
beigebrachten). 

Niemand wird das Vorstehende gelesen haben ohne der Fälle 
zu gedenken, von welchen Diez III 3 292 Anm. gehandelt hat, und 
die nachmals von, verschiedenen anderen, zuletzt mit grofser Sorg- 
falt von Engwer, Über die Anwendung der Tempora perfectae statt 
der Tempora imperfectae actionis (Berliner Dissertation von 1884) 
S. 10, 20, 22 besprochen worden sind. Es handelt sich dabei um 
ein nicht verwirklichtes Thun oder Sein, dessen Verwirklichung der 
Sprechende als ein in der Vergangenheit Erfordertes, Mögliches, 
Gewolltes hinstellen will. Es kommt heute unter diesen Umständen 
der Condicionalis praeteriti zur Anwendung und zwar mit dem In- 
finitivus praesentis, wofern ein nicht abgeschlossenes Thun 
oder Sein in Rede steht; und sorgfältige Rede wird den Condicio- 
nalis praesentis mit dem Infinitivus perfecti keineswegs in gleichem 
Sinne, sondern nur dann gebrauchen, wenn ein abgeschlossenes 
Thun oder Sein als in der Gegenwart erfordert, möglich, ge- 
wollt bezeichnet werden soll. „Der Zug hätte (vor einer Stunde) an- 
kommen sollen“ und „der Zug sollte (seit einer Stunde) angekom- 
men sein“ entsprechen zwei verschiedenen Gedanken. Wenn nun 
die zwei Arten logischen Sachverhaltes in manchen Sprachen ver- 
mengt erscheinen (noch unlängst schrieb ein Rezensent im Litte- 
raturblatt f. germ. u. rom. Phil.: „Hierin sollte der Verfasser seine 
eigentliche Aufgabe gesehen haben“ und folgte dabei mhd. Brauche 
vielleicht weiter als er „hätte thun sollen“; und D. Pedro de Alar- 
con sagt debi haberlo adivinado una hora antes, Narrac. inveros. 145; 
E^a de Queiroz 0 senhor parocho devia-o ter calcado aos ph, O crime 
do p. Amaro 369 ; nutica 0 senhor parocho devta ter sahido da rua da 
Misericordia , eb. 384), so folgt daraus nicht ohne weiteres, dafs 
auch das Altfranzösische so verfahren sei, wie denn Engwer a. a. O. 
für die von Diez ins Auge gefafsten Thatsachen meines Erachtens 
eine richtigere Erklärung vorträgt; und die heutige Sprache Frank- 
reichs enthält sich, soviel ich sehe, immer noch einer Ausdrucks- 
weise, welche zu der im Anfang dieses Abschnittes besprochenen 
ein wohl verständliches Gegenstück bilden würde, und die als 
hinlänglich vorbereitet erscheinen müfste durch Wendungen wie sie 
Engwer S. 20—22 nachgewiesen hat. 

6 . 

Unter den mancherlei lesenswerten Aufsätzen, welche die ame- 
rikanische Modern Language Association im ersten Bande ihrer 
Transactions (Baltimore 1886) veröffentlicht, hat zuerst der des 
Herrn Henry R. Lang über The Collective Singular in Spanish 
(S. 133 — 148) meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Selb- 
ständige Beobachtung syntaktischer Thatsachen ist ja unter den 
Romanisten so wenig in Gunst, dafs, wer dieser Liebhaberei nun 
einmal fröhnt, überrascht und neugierig hineilt, wo er ein An- 


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456 


A. TOBLER, 


Zeichen ernsthafter Mitarbeit zu bemerken glaubt; und hier galt 
eine solche noch dazu dem Spanischen, dessen Syntax so dringend 
der Behandlung bedarf und dieselbe durch Cuervo doch nur sehr 
gemach erfahren kann. Wenn ich nun auch gern einräume, dafs 
Lang von weit ausgedehnter spanischer Lektüre her manche be- 
merkenswerte Thatsache mitbringt, und dafs er eine gewisse Ver- 
trautheit mit der grammatischen Litteratur der romanischen Sprachen 
zeigt, zu welcher in Amerika gelangt zu sein verdienstlicher sein 
mag als es anderwärts sein würde, so mufs ich doch gegen einen 
nicht geringen Teil seiner Aufstellungen Einspruch erheben und thue 
das mit um so weniger Bedenken an dieser Stelle, als die meisten 
der von Lang zur Sprache gebrachten Vorkommnisse auch im Fran- 
zösischen begegnen. 

Dafs die Sammlung von wirklichen und vermeinten Beispielen 
des Gebrauchs der Einzahl von Substantiven im Sinne 
der Mehrzahl ungeordnet vorgeführt werde, kann man dem Ver- 
fasser nicht vorwerfen; wohl aber, wie mir scheint, dafs die Ein- 
teilung derselben nicht von den richtigen Gesichtspunkten aus vor- 
genommen sei : die Gattung von Einzelwesen, welcher jeweilen das 
durch ein Substantivum bezeichnete Seiende angehört; ob es eine 
Person, ob es ein Körperteil, ein Tier oder eine Pflanze sei, ist 
fast völlig gleichgültig; dagegen ist von grofsem Gewichte die Ver- 
bindung, in der das Wort mit andern steht, die Frage, ob der Satz 
verneint ist oder nicht, und dergleichen. 

Zuvörderst sind meines Erachtens völlig bei Seite zu schieben 
Fälle wie Nun ca varon d fenibra . . non servid . . de meior corazon ; 
Non dexaron d vida nin mugier nin varon , denen französisch ent- 
sprechen würde jamais homme n'a ?nieux servi , on riipargna ni 
komme ni femme (afz. Ne reis ne cotts n’i puet faire enirerote , Alex. 
103 d; Ainc nies mieldre romanz ne fu fez ne trovez , SThom. 5816). 
Hier von kollektivem Sinne zu reden hat man keinerlei Recht; ein 
Singular liegt thatsächlich vor, und an nichts als an einen einzelnen 
Mann, ein einzelnes Weib u. s. w. wird gedacht. Wenn jemand 
aus dem Satze „man schonte nicht eines Mannes , nicht eines 
Weibes“ schliefsen will, man habe die Männer und die Weiber 
umgebracht, so mag ihm das unverwehrt sein; aber dies ist als- 
dann sein Gedanke, nicht der obigem Satze entsprechende, welcher 
nur besagt: „man liefs nicht am Leben, was ein Mann oder was 
ein Weib gewesen wäre“. Dafs auch in frz. point d'amie kollektiver 
Sinn des Singulars nicht zu finden ist (wovon Lang S. 137 spricht), 
wird darzulegen kaum mehr nötig sein; wie man sich die Ent- 
stehung einer derartigen, allerdings nicht unmittelbar sich selbst 
rechtfertigenden Verbindung zu denken habe, ist in meinen Verm. 
Beitr. S. 47 gesagt 

Nicht gleich unbedingt ausgewiesen, wohl aber zu einer be- 
sonderen Gruppe vereinigt möchte ich die Fälle wissen, wo die so- 
genannten kollektiven Singulare das Gröfse der Zahl zu schrei- 
ben de mttchoy das auf numerische Bestimmtheit hinweisende 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 457 

ianto, das nach der Zahl fragende ctidnto als Attribute bei sich 
haben, die Substantiva aber nicht etwa Stoffnamen sind, sondern 
Einzelwesen bezeichnen, die man sich in mehrfacher Erscheinung 
denken soll, obschon der jeweilen zur Anwendung kommende Aus- 
druck ein Singular ist. 'Von „kollektivem“ Singular ist auch hier 
wohl nicht zu reden; die Thatsache aber verdiente unbedingt ein- 
mal ernstlich zur Sprache gebracht zu werden, und man kann Herrn 
Lang nur dankbar dafür sein, dafs er mit so grofsem Fleifse aus 
spanischen Denkmälern verschiedener Zeiten Beispiele von Aus- 
drucksweisen wie mucha duenna (manche Dame), tanto pobre cris/iano 
(so mancher arme Christenmensch), cudtiia aljuba (wie manches Ge- 
wand) zusammengetragen hat, zumal da die Grammatiker davon 
fast alle zu schweigen scheinen. 1 Man hat nun durch ihn aus dem 
Südwesten in reicher Fülle Seitenstücke zu altfranzösischen Ver- 
bindungen, wie sie an folgenden Stellen begegnen: La veisstez tant 
Chevalier plurer , Qui tuit li dient . ., Ch Rol. 349 (von allen Heraus- 
gebern geändert!); La vetssiei . . . Tant hume mort % eb. 1623; La 
veisstez tant cop d'espee , Gorm. 502 (s. auch Orelli 2 138, Burguy I 
191, Gachet u. s. w.); deviner Quante piere on poroit trover En une 
tour , Mousk. 9765 ; Ohi, dolenz orguez , quant home avras träiU Juise 
320; zu provenzalischen, wie man sie in Raynouards Wörterbuch 
unter tant findet (für entsprechenden Gebrauch von multus geben 
die beiden nördlichen Sprachen wohl keine Belege, da sie das Wort 
zwar auch als Adjektiv und nicht nur im Plural verwenden, im 
Sinne von „mancher“ jedoch rnaint gebrauchen). Es liegt aber auf 
der Hand, dafs man kollektiven Sinn für den Singular des Nomens 
nicht so ohne weiteres in Anspruch nehmen darf, wenn dasselbe 
von einem jener adjektivischen Wörter begleitet auftritt, man müfste 
denn ein gleiches auch für alle diejenigen Fälle zu thun sich ent- 
schliefsen, wo ein Singular span. cada y ital. ogni, ciascuno , frz. chaque , 
prov. quec bei sich hat; und keinesfalls durfte, wenn von plurali- 
schem Sinne von tanto hombre gehandelt werden sollte, aufser Acht 
gelassen werden, was zwar bekannter, aber einer Erwähnung und 
des Versuchs einer Erklärung nicht minder wert war, dafs neben 
todos los hombres , todos os homens , tous les hommes auch lodo 
hombre , todo o homem , tout homme t neben mainies fois auch mainte 
fois bestehen, wie neben omnes homines lat. omnis homo. Diese Er- 
scheinungen gehen nicht die Syntax des Numerus beim Nomen an, 
sondern die Lehre von der Bedeutung und der Funktion der Nu- 
meraladjectiva, eine Lehre, die hier im Vorübergehen nicht vor- 


1 Doch giebt Bello, Gramat. de la leng. cast., 13. Ausg. Madrid 1883, 
S. 104 wenigstens ein Beispiel solchen Gebrauches und sagt zu tanta bändern 
nicht übel: ejemplo notable por la Jnfasis de muchedumbre que va envuelta 
en el singulär de „tanto“; sin embargo de que ordinariamente la demostra - 
cion del singulär de este adjetivo recae sobre la cantidad continua, i la 
del plural sobre el numero. — Man begegnet der Erscheinung heute noch 
auch im Portugiesischen: trahia-se muita vez essa prudente discrigäo, Julio 
Diniz, os Fidalgos I 7. 


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458 


A. TOBLER, 


getragen werden kann, zu der eines aber hier bemerkt sei: nicht 
das wird zu untersuchen sein, ob und wie ein Singular dazu komme 
Pluralbedeutung zu haben, sondern wie das sprechende Volk die 
Neigung habe verspüren und ihr Folge geben können, neben die 
Ausdrücke toti (klassisch omnes), tanti (klassisch toi), quanti (quot), 
multi homines in ungefähr gleichem Sinne die entsprechenden Singu- 
lare zu setzen (denn jene würde man, da sie im weiteren Um- 
fange und durch längere Zeit nachweisbar sind, als die ur- 
sprünglicheren anzusehen haben, auch wenn der Sinn nicht dafür 
spräche). Die Antwort aber wird lauten müssen: die Pluralform 
kann dem Sprechenden da ungenügend erscheinen, wo ihm nicht 
eine unterschiedslose Masse gleichartiger Einzelwesen vorschwebt, 
sondern das vielfache Auftreten je eines gesonderten Seienden ; 
dies drängt ihn zur Singularform, er vermag aber durch Ver- 
bindung derselben mit einem jener, der Vorstellung der Mehrzahl 
entsprechenden Adjectiva das gleichwohl zur Geltung zu bringen, 
was beim Gebrauch des Singulars sonst unangedeutet geblieben 
wäre. Das Italienische, welches den Singular ogni besitzt, das Fran- 
zösische und das Provenzalische, welche maint und tamaint zur Ver- 
fügung haben oder hatten (für beide Wörter scheint im Romani- 
schen die Verwendung neben dem Singular die ursprüngliche), 
waren zu derartiger Ausdrucksweise weniger stark hingetrieben ; 
aber auch den Sprachen des Südwestens lag es nahe die Anwen- 
dung derselben einzuschränken, zumal da sie tanius und quanius 
(zunächst wohl als Latinismus) auch im Sinne von „so grofs“ und 
„wie grofs“ neben dem Singular verwendeten. Dafs endlich das aus 
einer alten Romanze beigebrachte; Cuänto del hidalgo moro , cudttia 
de la yegua baya, cuänta de la lanza en puflo ! u. s. w. nur als Weiter- 
bildung auf Grund der von Diez III 3 152 besprochenen Redeweise 
tantas de yerbas u. dgl. verständlich sei, wird man ohne weiteres 
zugeben, obschon, was jene Wendung von den früher betrachteten 
scheidet, gewifs nicht gering anzuschlagen ist. 

Weiterhin wären auszusondem gewesen die Fälle, wo Wörter 
aus der Klasse der Bezeichnungen von Einzelwesen in die der 
Stoffnamen übergetreten sind, wie das gerade im Französischen so 
oft geschehen ist. In der Frage V a-t-il du poisson dans cet Hang 
scheint vielleicht poisson kollektiven Sinn zu haben; da aber il a 
mange du poisson von dem gesagt wird, der nur überhaupt Fisch- 
fleisch gegessen hat, wäre es auch nur ein kleiner Teil eines Fisches 
gewesen, so scheint es vorsichtiger, von einem Übergang des Wortes 
in die Reihe der Stoffnamen zu reden. Wer der Bezeichnung 
„kollektiv“ nicht einen ganz ungewohnten Sinn beilegen will, wird 
sie nicht auf Wörter anwenden dürfen wie die in folgenden Sätzen 
vorkommenden Substantiva: il den ira avec la feuille , plus dur que 
la pierre , oder afrz. l'arbre qui se despueille Et de son fruit et de sa 
fucille , Meon II 256,4; De verge (Reisig) et de herbe que il cuillirent 
Les fosses lutes recuvrirent, Rou III 174 3; D'odonr d'espeche et de 
rachine Esl au nes bons congies doties , Rencl. M 140,8, obschon die 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 459 

Singulare der nämlichen Wörter auch Einzelwesen bezeichnen können. 
Dafs jedesmal die Verwendung des Wortes als eines Stoffhamens 
die abgeleitete sei, soll nicht gesagt sein ; span, pescado z. ß., das 
Herr Lang an fuhrt, wird schwerlich zuerst dem einzelnen Fisch be- 
zeichnet haben, frz. pavt schwerlich zuerst den Pflasterstein. Dem 
angeführten llorar d Idgrima viva wäre etwa an die Seite zu setzen 
A orison se couce et a lärme et a plor , SAlex. H 124. 

Wiederum eine Gruppe für sich hätten die Singulare bilden 
sollen, welche, vom bestimmten Artikel begleitet, entweder 
überhaupt die sämtlichen Zugehörigen der benannten Gattung oder 
doch diejenigen alle bezeichnen sollen, an welche unter den gerade 
vorliegenden Umständen gedacht werden kann. Gewifs ist es an- 
gebracht, dabei der Thatsache zu gedenken, dafs im Lateinischen 
miles , eques, hosiis u. dgl. in solchem Sinne auch auftreten ; finden 
wir aber im Romanischen den bestimmten Artikel neben so ge- 
brauchten Singulären, so darf dieses Element der Rede doch auch 
nicht aufser acht gelassen, es mufs vielmehr gefragt werden, wie 
dieses Wort, das zunächst als demonstratives Adjektiv dem Hinweise 
auf ein bestimmtes Einzelwesen dient, zur Verwendung kommen 
könne, wo jedes einer Gattung zugehörige Einzelwesen, jede hie 
oder da vorhandene Menge eines Stoffes bezeichnet werden soll. 
Die gesamte Syntax des bestimmten Artikels getraue ich mir nicht 
hier zu erörtern; aber bei dem einen Punkte, um den es sich hier 
handelt, möchte ich einen Augenblick verweilen. 

In ursprünglichster Funktion finden wir illum im Französischen 
(vom pronominalen Gebrauche abgesehen) da, wo man es einem 
Nomen zugesellt, um auf das durch dasselbe üezeichnete als auf 
ein der sinnlichen Wahrnehmung oder dem Denken, dem Erinnern 
gegenwärtiges hinzuweisen : Est-ce de la fa$on (auf solche Art) que 
vous voulez l'entendre? Mol. Ec. d. Femm. IV 4, pour le coup (dies- 
mal), de la sorte (der Art), ä V instant, ä la fois (in dem Male, 
wo etwas anderes geschieht, geschah, d. h. zugleich); afrz. le jor (zu 
jener Zeit). Verfolgen wir den Weg weiter, auf dem vielleicht der 
Artikel zu der Funktion gekommen ist, die uns hier beschäftigt, 
gelangen wir zunächst zu dem nicht weit abliegenden Gebrauche, 
wonach, immer noch einigermafsen hinweisend, le, la, les zu der Be- 
zeichnung solcher Seienden tritt, die zwar dem Sinne des Spre- 
chenden oder des Hörenden nicht bereits gegenwärtig, als die 
unter den vorliegenden Umständen allein in Betracht kommenden 
demselben doch . sofort erscheinen müssen , so dafs ein Recht zur 
„Demonstration“ auch hier einzuräumen ist, zumal wenn es sich 
dabei um Seiende handelt, die sich mehr oder minder deutlich 
vorzustellen schon zuvor Vorgestelltes den Anstofs gab: Pols vait 
li enfes l'emperedor servir (der im alten Rom lebende Jüngling tritt 
in den Dienst jenes Kaisers); Larges almosnes par Alsis la eitet 
Donet as povres (jenen Armen, den Armen, die es dort wie überall 
gab); il ouvrit les yeax (die Augen, von denen vielleicht nicht die 
Rede war, die aber mit zu den Merkmalen des in Rede stehenden 


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A. TOBLER, 


460 

Wesens jedenfalls gehören); il a le glnie d'une si vaste Hendue; il a 
les cheveux blonds. Ein weiterer Schritt führt zu dem, was man 
distributiven Gebrauch des Artikels genannt hat, zu dem Gebrauche, 
vermöge dessen jedes einzelne Angehörige der Gattung oder doch 
der überhaupt in Betracht kommenden Mehrheit durch den Sin- 
gular mit dem bestimmten Artikel bedeutet wird. Es scheint ein 
ungeheurer Schritt, wenn, was bisher ein bestimmtes Einzelnes be- 
zeichnete, auf einmal jedes Einzelne bezeichnen soll. Doch wird 
er weniger gewa’tig erscheinen, wenn man die umgebenden Ver- 
hältnisse, die Art der Aussage erwägt, in der man solchem Ge- 
brauche begegnet. Es handelt sich dabei immer um ein wieder- 
holtes Geschehen ; ein Präsens oder ein Imperfectum sagt hier nicht, 
wie es auch kann, ein einmaliges Thun oder Sein aus, sondern ein 
solches, das als unabgeschlossen erscheint, weil es fortwährend aufs 
neue sich vollzieht; und nur dadurch gewinnt der Singular einen 
Schein von Pluralbedeutung, weil das für den bestimmten Fall in 
Betracht kommende Einzelne, das der Singular mit dem bestimmten 
Artikel zunächst allein bedeutet, bei jeder Wiederholung des Ge- 
schehens ein anderes wird. Man verkauft etwas un franc la livre , 
das gerade zum Verkauf kommende einzelne Pfund zu diesem 
Preise ; und nur weil von fortgesetztem Verkaufe die Rede ist und 
von einem Verkaufe, dessen Gegenstand ein einzelnes Pfund nur 
einmal wird, gilt die Aussage am Ende von allen Pfunden ; ja auch 
wer seinen ganzen Vorrat auf einmal, aber zu einem Pfundpreise 
veräufsert, vollzieht doch nach der Auffassung des sprechenden Volkes 
so viel Verkäufe als er Pfunde absetzt, je le vois deux fois 1a se- 
maine heifst: „in der Woche (in der ich ihn sehe) sehe ich ihn 
zweimal“; da aber andauerndes Sehen gemeint ist, wird damit auch 
von einer Reihe von Wochen etwas ausgesagt. — Und damit ist 
man denn auch ziemlich am Endpunkte der Entwickelungsreihe an- 
gekommen, die hier zu verfolgen war. Denn was scheidet den Ge- 
brauch des Singulars la semaine in dem letztangeführten Satze von 
dem in dem Satze la semaine a sept jours , als dafs hier ein Verbum 
sich nicht vorfindet, welches uns veranlafste an eine Reihe ein- 
zelner Wochen zu denken? Es wird dasselbe dadurch ersetzt, dafs 
Sprechender und Hörender darüber einig sind, das es Wochen 
giebt; und wie dort la semaine die (beliebige) Woche war, in der 
eben ein Begegnen stattfindet, so ist es jetzt die (beliebige) Woche, 
die man aus allen herausgreift und auf ihre Dauer hin änsieht. 

Damit scheint mir denn auch die Mehrzahl der Fälle erledigt, 
die Herr Lang vom Gebrauch des Singulars von Völkernamen in 
angeblich kollektivem Sinne anführt. „Der Christ“, „der Maure“ 
wird gebraucht im Sinne von „jeweilen der Christ“, „jeweilen der 
Maure“, derr man gerade ins Auge fafst ; und was man in solchem 
Sinne von dem einzelnen aussagt, das gilt dann allerdings gewisser- 
mafsen von allen, wenigstens von allen denen, an die im besondem 
Falle eben gedacht wird. Doch würden vielleicht ein paar Beispiele 
auszuscheiden sein, in denen mir der Singular in einer wiederum auch 


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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 46 1 

deutscher Rede geläufigen Weise in der That nur einen einzigen 
einzelnen, denjenigen nämlich zu bezeichnen scheint, in welchen 
der Fremde den leitenden Willen mit oder ohne Grund verlegt, 
wodurch das Verhalten eines Volkes bestimmt wird, den Führer, 
Fürsten, den er bei dem richtigen Titel oder gar dem persön- 
lichen Namen zu nennen vielleicht gar nicht in der Lage sein 
würde. So meint es Lessings Werner, wenn er sagt: „Freilich be- 
greife ich wohl, dafs ein Feldzug wider den Türken nicht halb so 
lustig sein kann, als einer wider den Franzosen “; so meint es noch 
heute das Volk, wenn es vom Frieden spricht, den der Russe und 
der Türke gemacht hätten, und so, denke ich, die Romanze, wenn 
sie sagt El moro se ful d Andarax llevando todo su campo. Nicht 
anders mag es sich, wenigstens ursprünglich, mit dem Singular 
hostis, romanisch inimicus , deutsch „Feind“ verhalten haben, von 
dem man zu sagen ebenfalls geneigt sein könnte, er habe „kollek- 
tiven“ Sinn, wenn von der Stärke, den Bewegungen „des Feindes“ 
gesprochen wird. 

Zum Schlüsse sei noch der paarweise vorhandenen Körperteile 
erwähnt, die man oft im Singular genannt findet, wo der Spre- 
chende zwar nicht bestimmt an beide denkt, denn dann würde er 
zum Plural greifen, aber jedenfalls die Vorstellung, dafs beide be- 
teiligt seien, auch nicht ausschliefst, „trockenen Fufses, trockenen 
Auges, ins Auge fassen, leichten Fufses, mit glühender Wange, mit 
kräftigem Flügel“ u. dgl. Auch hier möchte ich von Einzahl in 
Mehrzahlbedcutung nicht reden, sondern mufs diese letztere durch- 
aus in Abrede stellen. Das Volk, das solchen Ausdruck bildet und 
gebraucht, geht von der Vorstellung eines einzelnen aus, kümmert 
sich um die Thatsache der Zweizahl sich gleich verhaltender Dinge 
nicht im mindesten; eine Synekdoche (um das Wort auszusprechen, 
auf das der wohlgeschulte Leser ohne Zweifel schon lange wartet) 
vollzieht es auch nicht; es versteht nichts mit; das thut nachträg- 
lich vielleicht die nüchterne Überlegung eines Lesers oder Hörers, 
der zur Erkenntnis kommt, was von einem gesagt worden sei, hätte 
auch von zweien sich sagen lassen. 


A. Tobler. 


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Za den ältesten französischen Denkmälern . 1 

I. Eide. ' 

Die von Burguy zuerst vorgeschlagene Auffassung von dist als 
Schreibfehler für dift scheint infolge der Ausführungen von Kosch- 
witz (Commentar, p. 17 ff.) allgemein angenommen zu sein. Bartsch 
setzt dift in den kritischen Text seiner neuen Ausgabe 2 und Stürzinger 
(Romania XV 633) schreibt ebenfalls dift? Mich haben indessen 
die Ausführungen von Koschwitz nicht von der Möglichkeit eines 
dift überzeugen können. Der Einwand, dafs die Verbindung ft 
unfranzösisch sei, scheint mir durch ihn nicht entkräftigt. 

Wenn auch intervokales lat, b zur Spirans v wurde vor Abfall 
des nachtonigen Vokals, welche Ansicht ich teile, so braucht man 
deshalb doch nicht zuzugeben, dafs nach Analogie des in den Aus- 
laut tretenden v t auch v vor s und / erst stimmlos (f) geworden 
sei, ehe es fiel , zumal der einzige Zeuge hierfür eine erst k o n - 
jizierte Form ist. Dazu kommt, dafs aus einer Form dift mit der 
Lautung d$ft ein späteres deit nicht zu erklären wäre. Der Buch- 
stabe i der Eide bezeichnet zwei Laute, einmal i , wie z. B. in di 
I 1, si I 2, il I 3 etc., ferner das diesem nahstehende (?, wie in 
d’ist 1 I, eist I 2, prindrail 4, Pint II 2, 3, si II 1, 2 (Latinismus?). 
Noch eine dritte Lautung für dasselbe Schrifteeichen /, ver- 
schieden von ei in dreit I 3, anzunehmen scheint mir undenk- 
bar, schon um deswillen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dafs 
ein Schreiber diesen dem ei in dreit doch entschieden viel näher- 
stehenden Laut mit i statt auch mit ei bezeichnet habe. 4 Aus einem 
dtft — det konnte sich aber nie ein deit entwickeln, sowenig, wie 
aus n$t (netido) ein *neit geworden ist. Aus diesen beiden Gründen 


1 Ich citiere nach Förster und Koschwitz, Altfranz. Übungsbuch I. 

2 La langue et la litt, fr an f. Paris 1887, Sp. 5, 21. 

3 Hinsichtlich der von ihm besprochenen Stelle bin ich ganz seiner An- 
sicht. Der Anstofs, den Settegast (Ztschr. X 169) an der Wendung si sal- 
varai eo eist meon fradre Karlo et in aiudha et in cadhuna cosa genommen 
hat, scheint mir nicht begründet. Das et in aiudha et in cadhuna cosa , so- 
wohl hinsichtlich (militärischer) Hilfeleistung als auch in jeder (anderen) Sache 
(z. B. bei diplomatischen Unterhandlungen), erläutert den Begriff des salvar 
näher, allerdings mit juristischer Umständlichkeit. 

4 Vgl. auch unten S. 464 f. 


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za DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKLMÄLERN. 


463 


scheint mir die Lesung dift unannehmbar. So bleibt allein die 
Herleitung Storms aus d$cet, gegen welche nur das om geltend ge- 
macht werden kann. Denn dafs dist (d^cet) ein ajta£ ?,sy 6 {ievov 
im Altfranzösischen sei, kann man doch bei der geringen Zahl der 
Denkmäler aus älterer Zeit nicht mit Recht einwenden, zumal dfcet 
sich auch in anderen romanischen Sprachen erhalten hat; es ist 
eben im Französischen früh von dem bequemeren debere verdrängt 
worden. Und das lästige om ist leicht zu beseitigen. Der nach- 
lässige Schreiber, welcher doch einmal zwischen Nithard und dem 
Schreiber unserer Handschrift angenommen werden mufs 1 , dachte 
an deit für das schon zu seiner Zeit nicht mehr gebräuchliche, oder 
doch weniger übliche dist , wobei ihm vielleicht aus Urkunden ge- 
läufige Formeln, wie die von Meyer angeführte sicut per drictum 
debet esse homo vorschwebten, und fügte om ein, ebenso wie er II 2 
ein H {non) einsetzte, indem er bei Io fraint (= loftanit) an tenet 
dachte. 2 

Das Bedenken, welches der Herausgeber der Zeitschrift gegen 
meine Erklärung, von dist hat, dafs per dreit ‘von Rechtswegen’ 
einen Gegensatz bilde, zu decet ‘das sittliche Gefühl verlangt es*, 
während es zu debet ‘man hat die Verpflichtung', sehr gut passe, 
vermochte mich nicht zu überzeugen. Im Gegenteil, der ursprüng- 
lichen lateinischen Bedeutung nach, welche ja decet auch im Italie- 
nischen bewahrt hat, pafst dieses wohl noch besser hierher, als debet \ 
da hier mehr von einer moralischen, als rechtlichen Verpflichtung 
die Rede sit. Und was dreit betrifft, so bedeutet dies doch auch 
das sittliche Recht, das moralische Gebot und würde in dieser Be- 
deutung sehr zu decet passen. 3 

So fällt der einzige unzweifelhafte Fall von i für lat. freies e 
und wir werden deshalb auch mi als mi (mihi) und podir und savir 
als übergegangen in die lat. IV. Konj. auflassen müssen, wenn wir 
nicht etwa hierin dialektische Formen podgr, sav$r aus einem an 
das Provenzalische grenzenden Gebiet zu sehen haben. Die Formel 
in dcimno sit ist jedenfalls ein Latinismus. Denn da der erste von 
zwei nachtonigen Vokalen schon im Gallorömischen geschwunden 
war (vgl. plaid I 4 — plakido) so müfste vlt. homine in den Eiden 
wenigstens omne lauten. Dann begreift man aber nicht, wenn man 
damno als afrz. Wort (= damne) auffafst, warum das eine omme> 
das andere dam ergeben hat. Also zur Zeit der Eide sprach man 
schon dam. Gegen sit = sfi ist ferner das schon oben angeführte 
einzuwenden, dafs daraus nie ein späteres seit hätte entstehen 
können. Ich nehme auch an, dafs Ludwig diese Worte lateinisch 
gesprochen und nicht etwa die französischen dafür eingesetzt habe; 
solche formelhafte, juristisch technische Wendungen haben doch 


1 Koschwitz. Commentar, p. 4 Mitte. 

8 Man könnte cü om auch noch erklären als verlesen für quom , doch 
scheint mir die oben gegebene Erklärung schon um deswillen vorzuziehen, 
weil sie ein Gegenstück ist zu der des H im zweiten Eide. 

[ 3 s. S. 473]- 


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464 


ED. SCHWAN, 


nichts auffälliges in einem Eid, welcher aus einem jedenfalls vorhan- 
denen lateinischen Original, übertragen ist, dessen Text offenbar 
auf diplomatischem Weg festgestellt und dann in die beiden Vul- 
gärsprachen übersetzt wurde. 

Die übrigen vereinzelten lateinischen Worte des französischen 
Textes scheinen mir allerdings aus Mifsverständnissen herzuiühren. 
Pro I 1 ist die falsche Auflösung der Abkürzung p, die später 
steht und wohl auch im Concepte Nithards an der ersten Stelle 
gestanden hat; ebenso ist nüquä wohl für nüqua von einem des 
Französischen unkundigen, aber das Lateinische verstehenden Schrei- 
ber eingesetzt, wie auch qu$ für que , indem derselbe an sacra/nenla , 
quae dachte. 

Dieser Schreiber war wohl ein Deutscher und von ihm rühren 
wohl auch die verschiedenen Germanismen im französischen Texte 
her. Aufser dem dh in aiudha , cadhuna etc. (Cominentar p. 5) 
rechne ich auch dazu sagrament und vielleicht auch plaid , ersteres 
ein Lehnwort, welche mir ihre abweichende Form der auch aus 
den deutschen Eiden (vgl. godes I 1, mahd I 2, mig I 3, mag II 3) 
bekannten Vorliebe dieses Schreibers für stimmhafte Verschlufslaute 
zu verdanken scheinen. Dafs auch poblo I 1, hierher zu rechnen 
sei, glaube ich nicht annehmen zu dürfen (vgl. Commentar, p. 36). 
Sicher , aber sind diesem Schreiber die deutschen Namensformen 
der drei Brüder zuzuschreiben, nämlich ludher I 4 gleich lu[d]heren 
I 3, ferner kar/o 1 2, II 1, karle I 4, karlus II 1 (gegenüber cadhuna, 
c ose) der letzte mit lateinischer Endung, entsprechend karl II 1 
und lodhuuigs II I, lodh(u)\uuig II 3 neben ludhuuige II 1, lud\hu(u)- 
uuig II 2 der deutschen Eide. Bei dieser Annahme sind die von 
Koschwitz darauf gegründeten Schlüsse hinfällig. 

Auch die Schreibungen i für q (s. o.) und u für 0 vor r und 
n (Commentar p. 9 f.) sind diesem deutschen Schreiber zuzuweisen, 
wie sich ja auch im deutschen Text eine entschiedene Vorliebe für 
i und auch u statt e und 0 zeigt, z. B. in ind I 1, furgibit I, 2 
iruuendenne II 2 und furgibit I 2, lu[d]her I 4, während in einem 
anderen fränkischen Text, der Abschwörungsformel aus dem Jahr 
743 (Mon. Germ., Leges I, p. 19) die Schreibung e, 0 bevorzugt ist, 
z. B. end 15, ende 17 und ec 14 ff. (ih Eide II); forsachistu 4, for - 
sacho 14. Überhaupt zeigt sich dieser Wechsel zwischen i und e , 
u und o, und insbesondere auch die Vorliebe für die Schreibungen 
u zur Bezeichnung der Laute f, 0 in allen von Franken ge- 
schriebenen lateinischen Texten. Aus der Lex Salica hat dies schon 
Waitz 1 konstatiert unter Anführung von Formen, wie fistuca , vindi- 
miarey dilator , dilaturc 7, pristitidy tictus (tectum); communiantur (com- 
moneantur), furtuna , nepus , negutiare , der Endg. ~us für - os . In der 
Lex Ribuaria 2 zeigt sich die gleiche Erscheinung, z. B. interficerit 

1 Das alte Recht der Salischen Franken, Kiel 1846, p. 300. Vgl. auch 
G. Paris, Romania VIII 121, welcher die Schreibung * für e aus den Mero- 
wingerurkunden anfuhrt. 

2 ed. Sohm, Hannover 1883. 


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ZU DEN 'ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN. 


465 


X 1, XII 1 etc., tricentus XIV, frigerit XXI ff., succidant LVI 2, pro* 
priserit LXXV, simiso/ido XXXIV 3, dinarios XXXIV 12, vinderit 
LIX 1, die Verbalendung *it statt - et etc.; dude (dote) 5QCXVII2, 
etuniare (Idoniare) LIX 2, negutium LXX1V, victur LIX 7, die Flexions- 
endung -us für -os, z. B. colpus XIX 1, tricentus solidus XIV etc. 
Dies rührt daher, dafs lat. 1 und e , ü und ö in der Aussprache zu- 
sammengefallen waren, und deren Zeichen so für einander gebraucht 
werden konnten. In u für vlt 0 wird man also nicht mit Lücking 
eine dialektische, sondern eine orthographische Eigentümlichkeit der 
Eide zu sehen haben, ebenso wird man /*, wie sich schon oben 
aus anderen Erwägungen ergab, nur als Zeichen für afrz. f und 
auffassen dürfen, nicht aber auch als Zeichen für ei. 

II. Eulalia. 

Die beiden Worte menestier 10 und domnizelle 23 (Comm. p. 59) 
halte ich für gelehrte Bildungen. Aus menestier — menstier konnte 
sich nie ein späteres volkstümliches mestier entwickeln. Dieses kann 
nur auf vlt m^nst^rju — m$st$rju zurückgehen, da nur im Volks- 
lateinischen, nicht aber im Französischen, n vor s schwindet. Dafs 
aber nachtoniges e „durch rist gestützt sei“, ist um deswillen schon 
undenkbar, weil die Konsonantenverbindung nst im Altfranzösischen 
durchaus nicht vermieden wird, vgl. hanste , p tarnst, joinst, plainstrent. 
Von lat dominicella sind im Französischen zwei Abkömmlinge vor- 
handenen, damoisel/e und dancelle , von denen doch nur einer der 
vlt. Form entsprechen kann. Das Suffix -icella konnte im Afr. nur 
in solchen Worten - eiseile -oiselle ergeben, in welchen das nach- 
tonige i durch eine Konsonantengruppe (als e) erhalten wurde. Es ist 
mir nur ein Beleg für das männliche Suffix gegenwärtig: arboricellu 
— ar breisei — arbroisel. In allen anderen Worten trat k (c) nach 
Abfall des (nachtonigen) i hinter Konsonant und wurde zu /x, z. B. 
pullikella — pulcelle. Vlt. dominikella hätte nun dameiselle ergeben 
müssen, da französisches mn nachtoniges e hält ( homine — omme ), 
während vlt mn sich zu mm umbildet und keinen Stützvokal braucht, 
z. B. damno — dammo — dam. Doch lautet die vlt. Form nicht 
dominus , sondern domnus (von Schuchardt belegt), wie sich aus der 
entsprechenden französischen Form danz ergiebt Also sind dancel , 
dancelle die legitimen Abkömmlinge von vlt domnikello , domnikella 
und in dameiselle — damoiselle haben wir eine afrz. Neubildung von 
dame mit dem Suffix - eiseile - oiselle zu sehen. Zu diesem Femininum 
ist dann ein Masculinum dameisel — damoisel gebildet worden. 

„Intervokales g in ruovet (rogat) 24 und roveret (rogarat) 22 
sei, weil nach labialem Vokal befindlich, regelmäfsig ausgefallen. 
Doch habe der Vokal zur Vermeidung des dadurch entstandenen 
Hiatus, wie in souve, so auch hier, ein ihm verwandtes v nach sich 
hervorgerufen. Dieser Einschub von v nach labialem Vokal sei 
eine Eigentümlichkeit unseres Textes“ (Comm. p. 76). Das Letzte 
trifft für rover nicht zu, da dieses überall ein v hat. Die Erklärung 
der Form aus lat. rogare , wie sie ja allgemein angenommen zu 

Zettsohr. f. rom. Phil. XI. * 1 


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ED. SCHWAN, 


466 

sein scheint, kann mich nicht befriedigen. Die palatalen Verschlufs- 
laute (oder wird dies nur von g behauptet?) schwinden doch nicht 
zwischen 0 und a, sondern werden, wie stets intervokal vor a , zur 
Spiranz /, z. B. fokarjo — foiier , locare — loiier ; fugat — juiet , 
ein anderes Beispiel von g vor a nach 0 fällt mir nicht bei. Ferner 
wird der Hiatus zwischen 0 und e im Altfranzösischen doch nicht 
durch Einschiebung eines v getilgt, sondern er bleibt, z. B. löe 
(laudat), röer (rotare) etc. Koschwitz nimmt dies allerdings als 
Eigentümlichkeit unseres Textes in Anspruch und führt als weiteren 
Beleg hierfür souue 29 an. Doch scheint mir, wie schon Böhmer, 
souue ein offenbarer Schreibfehler für soue zu sein, ähnlich wie chieef 
22 für chief \ lo 14 für la. Dafs eine solche Verschreibung bei u 
besonders leicht Vorkommen konnte bei aller Gewissenhaftigkeit, 
zeigen auch die Eide. Ferner ist rover gemeinaltfranzösisch. Dazu 
kommt, dafs die Bedeutung des Wortes nicht zu lat. rogare stimmt: 
rover bedeutet „befehlen“ und nie „bitten“. So an den beiden 
Stellen unseres Textes, so Leod. 150 penre l roval er hiefs ihn 
greifen, ebenso 195, 200. Desgleichen Pass. 96 que faire rova a 
treslot, was er allen zu thun befahl. 1 Dann heifst es auch ver- 
langen, begehren, wie demander , z. B. Alex. 106 d eil n'ert rovent 
nient diese begehren nichts davon (was PS mit volent wiedergeben). 
Das Etymon des Wortes mufs also ein anderes sein, als lat. rogare . 
Es ist germ. hröpjati rufen, schreien, dessen Bedeutungswandel sich 
leicht versteht, und welches auch der Form nach genau afrz. rover 
entspricht. Anlautendes frk. hr wird im Gallorömischen r, 6 (0) vor 
Labial zu 0, sodafs auch lautlich gegen diese Etymologie nichts zu 
erinnern ist. 

Für einen Schreibfehler halte ich auch krist 24 statt kri/s oder 
kri/z (empedemenlz 16), Der Zusammenstofs von st's wird doch nicht 
„in gewöhnlicher Weise“ (Comm. p. 79) dadurch vermieden, dafs 
das flexivische s nicht angehängt wird, sondern indem das erste s 
schwindet, wie auch p. 82 angeführt ist. 


III. Jonas. 

Nachdem so viele Augen Handschrift und Facsimiles 2 dieses 
Denkmals durchforscht haben, sollte man eine weitere Ährenlese 
nach Berichtigungen für ergebnislos halten; doch der schlechte Zu- 
stand, in welchen dieses Pergamentblatt nicht zum wenigsten auch 
durch Verschulden seines Entdeckers und ersten Herausgebers ge- 
raten ist, wird weitere Berichtigungsvorschläge rechtfertigen. 


1 Auch die Konstruktion von rover mit dem Dativ der Person und 
dem Accusativ der Sache pafst nicht zu lat. rogare . 

* Ich bezeichne im Folgenden das Facsimile G£nins mit G, das der So- 
ci6t6 des anc. textes mit S, das von Koschwitz in der ersten Aufl. seiner 
Monuments gegebene mit K (die späteren Facsimiles, welche auch das Recto 
bringen sind weniger genau). 


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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN. 467 

Nach S scheint das in G, K so deutlich bezeichnete c am 
Schlufs der Zeile 14 gar kein Buchstabe mehr zu sein. Wenig- 
stens nicht der Hotnilie, vielleicht gehörte er dem ersten Texte an 
(vgl. Comm. p. 122). Dafs solche Schriftzeichen des ersten vom 
Verfasser der Predigt ausradierten Textes auf dem Pergament sich 
erhalten haben, macht Koschwitz auch für den Anfang der fol- 
genden Zeile wahrscheinlich und schliefst daraus, dafs zwischen 
beiden Zeilen ,.nur ganz wenig ausgefallen“ wäre, etwa: „als dies 
geschehen und“ (Comm. p. 162). Aber selbst für eine solche Er- 
gänzung ist kein Platz da, und dieselbe ist auch gar nicht nötig, 
da e || tilg eedre fu seche genau das et exaruit des lateinischen Textes 
(Z. 13) wiedergiebt. Das folgende si knüpft dann einen neuen 
Hauptsatz an und entspricht so dem et (paravit) von Z. 13. 

Zu dem in tironischen Noten geschriebenen rogat derselben 
Zeile (14) bemerkt Koschwitz (Comm. p. 162), es scheine als Per- 
fect (frz.) gedacht zu sein. Pis ist zusammenzustellen mit dem in 
gleichen Zeichen geschriebenen rogat des Recto (Z. 1). Beide 
Zeichen hat G6nin mit rogavit aufgelöst. Offenbar hat ihn dazu 
die Schrift veranlafst, und soweit ich Nichtkenner der tironischen 
Noten urteilen kann, scheint allerdings in dem Zeichen ein tiro- 
nisches o enthalten zu sein, wie z. B. in dem Siegel für vivamus 
(Recto 4). Ich möchte daher fragen , ob man das Zeichen nicht 
rovat auflösen kann. 1 Dieses Wort wird jedenfalls an beiden Stellen 
gefordert, denn beide Stellen stehen in französischen Teilen der 
Predigt, und beide Male entspricht das französische Wort lat. pre - 
cepit (vgl. R. 18 und V. 12: Et precepit dominus vermiß frz. si ro- 
vat deus ad un verme). Jedenfalls hat der Prediger, wenn er auch 
rogat schrieb, rovdt (gesprochen, da dieses das precepit entsprechende 
Wort ist (vgl. o. S. 466). 

Zeile 15 lese ich mit Hülfe der Lupe, wie schon Varnhagen, 
in S ganz deutlich graniesmes . An dem oberen Teil des n zeigt 
sich ein Fortsatz und auch auf der linken Seite von c ist noch 
ein Stückchen des /-Strichs zu erkennen. Eine nur ganz kleine 
verblafste Stelle in der linken Hälfte des /-Strichs hat die Lesung 
grancesmes verschuldet, welche den Erklärern Kopfzerbrechen genug 
verursacht hat Koschwitz (Comm. p. 14g) legt klar die Unmög- 
lichkeit aller seither gegebenen Deutungen dieser Form dar. Auch 
die Erklärung Lückings, grancesmes sei eine Superlativbildung aus 
dem Nominativ granz> statuiert ein grammatisches Unikum. Die Form 
graniesmes dagegen macht gar keine Schwierigkeiten. Man braucht 
nicht mit Varnhagen anzunehmen, dafs / für d verschrieben sei ; es 
ist einfach eine französische Superlativbildung vom Obi. grant, 
oder, wenn man lieber will, eine Anbildung an denselben. 

Noch auffallender in seiner Form ist das zweimal vorkommendc 
iholt (calidu) 10, 15 neben cheue 1 1, cherte 29, und auch zu dessen 


1 Sollte nicht auch Z. 36 ploravit aufzulösen sein. Auch hier scheint 
das tironische Zeichen mir ein V zu enthalten (cf. G, K). 

3 ** 


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468 


ED. SCHWAN, 


Erklärung sind die scharfsinnigsten Versuche gemacht worden von 
Darmsteter, welcher in ; holt eine „geistreiche und sehr klare Be- 
zeichnung des Klanges tchol erblickte, bis zu Lücking, der an- 
nahm, dafs die Bezeichnung ih vermutlich der afrz. Form ihesus 
entlehnt sei (Comm. p. 145). Und doch ist dies Alles verlorene 
Liebesmüh, denn in Wirklichkeit giebt es gar kein iholt. Am leich- 
testen ist man geneigt dies Z. 10 zu lesen, wo wirklich nichts 
Anderes möglich scheint, und durch dieses erste iholi verführt, hat 
man auch an zweiter Stelle iholt gelesen, wo das eigentliche chalt , 
sowohl in G, wie auch noch in S, schon besser zu erkennen ge- 
wesen wäre. In beiden Fällen ist das Aussehen des ch wie ih da- 
durch verursacht worden, dafs das c an das vorhergehende Wort 
angeschlossen wurde. In G K ist dies beide Male sehr richtig 
wiedergegeben, in S kann man sich mit Hülfe der Lupe auch leicht 
davon überzeugen. Dieses Verbinden mit dem vorhergehenden Wort 
brachte es mit sich dafs der Kleriker, der ja nur für sich schrieb 
und nicht an die modernen Leser dachte, den oberen Haken des 
c wegliefs und so diese Mifsverständnisse verschuldete. Auch das 
a erscheint mir beim zweiten Vorkommen deutlich erkennbar. Man 
sieht hier noch deutlich, dafs der rechte Grundstrich nach dem / 
lief, ein Restchen davon ist noch erhalten und auch in G an- 
gedeutet. Der linke obere Haken des a ist allerdings ganz ver- 
wischt. In gleicher Weise scheint das a der Zeile 10 (denn ich 
nehme an, dafs auch dort chalt gestanden hat) verlaufen zu sein; 
von dem oberen und unteren Haken des a ist allendings nichts 
mehr zu merken. Wenigstens wird man nur auf Grund der Hand- 
schrift entscheiden können, ob die kleinen Flecken oberhalb des 0 
Reste des oberen Hakens sind. Aber die ganze Richtung des 
rechten Grundstriches, die in G allerdings nicht ganz genau wieder- 
gegeben ist, scheint mir diese Vermutung zu bestätigen. So wäre 
denn auch das zweite Gebrechen dieses Schmerzenskindes beseitigt, 
ohne dafs man zu der Annahme greifen miifste, in dem 0 läge 
„eine unvollkommene, undeutlich gehörte oder empfundene Be- 
zeichnung für a*l u vor. 

Die von G£nin offen gelassenen Lücken zwischen zwei Zeilen 
sind von Koschwitz meist in überzeugender Weise ausgefullt, und 
der Zusammenhang ist durch seinen Kommentar verständlich ge- 
macht worden. Nur zu zwei Stellen möchte ich andere Ergänzungen 
vorschlagen. Z. 7 hat G6nin nur noch et eti cele . . lesen können ; 
dahinter kann nur noch eine tironische Note gestanden haben. Zu 
Anfang der folgenden Zeile mögen ferner einige Buchstaben vor 
-/<?/ weggeschnitten worden sein. Ich ergänze et in cele [ civitate 
|| log]iet wobei civitate am Schlufs der Z. 7, wie auch in den fran- 
zösischen Teilen üblich (cf. Z. 7. 8), in tironischen Noten geschrie- 
ben war. Koschwitz ergänzt: „und es in dieser Bufsfertigkeit sah“, 
was mir nicht in den Zusammenhang zu passen scheint. Denn die 


1 Auch in G ist dies nicht berücksichtigt. 


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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN. 


469 


Niniviten waren ja gar nicht bufsfertig, und deshalb verliefs Jonas 
die Stadt, um zu sehen, ob Gott sein Strafgericht über dieselbe 
ergehen lassen wolle. 

Die zweite Stelle ist Z. 20 — 21, wo die Handschrift • mult . . 
ad .... s . por (hinter diesem kann nichts mehr gestanden haben) 

. . . st 

und Z. 2 1 . . . e dixit (die ersten Buchstaben sind weggeschnitten) 
bietet. Vor midt ist noch im engen Anschlufs an dieses ein Strich 
zu erkennen (es sind deutlich vier Striche), welcher wie der Gründ- 
lich des tironischen Zeichens von et aussieht. Ich ergänze daher 
(et) mult (es) ad(ireist) por || (ice)st (edr)e dixit . Das tironische 3 von 
K (in G steht gar kein 3, dafür ist das Zeichen zu klein) vermag 
ich in S nicht zu erkennen; ich nehme an, dafs der Lithograph 
G6nins das letzte st von adireist ,. dafs nur noch schwer zu entziffern 
war, mit diesem unbestimmten Zeichen wiedergegeben hat Das 
Wort ireist hat jedenfalls an dieser Stelle gestanden (vgl. Z. 16), 
wie auch Koschwitz vermutet; dafs hier das Kompositum im Gegen- 
satz zu Z. 3 gebraucht sei, läfst sich doch wohl annehmen, icest 
ist nach meiner Auffassung erst vergessen und dann, wie oben 
sen cheue und fu seche übergeschrieben worden. Bei der Ergänzung 
von Koschwitz nehme ich Anstofs an dem doppelten icel edre ; auch 
ist dort der Lücke nach mutt und des Zeichens vor mult nicht 
Rechnung getragen. 

Schliefslich noch eine Bemerkung zu fisient 30*, 24, 27. Ich 
halte ein Impf, mit dem Vokal /' statt ai in dieser Zeit für un- 
möglich. Dieser Perfektstamm fis-, wie der gleiche Stamm in per - 
messient 36, das jedenfalls nicht von fisient zu trennen ist, veran- 
lassen mich in beiden Formen Perfecta zu sehen. Die von Behrens 
für das erstere gegebene Erklärung (= permeissent) scheint mir die 
wahrscheinlichste und so wird auch in fisient 3 (j/*) für is stehen, 
also fiisent d. h. fisent zu lesen sein. 

Mögen auch diese Bemerkungen dazu beitragen den Jonas, 
den selbst die Walfische nicht verdaut haben, für uns etwas ver- 
daulicher zu machen. 


IV. Sponsus. 1 

Dies ist offenbar der Titel des Spiels. Es entspricht Sponsus 
dem früheren Hoc est de mulieribus, was den Titel des vor- 
hergehenden Spiels bildet. Da dieses nichts mit dem Sponsus zu 
thun hat, kann es, ebenso wie die auch nicht dazu gehörigen Ver- 
sus, aus den Ausgaben wegbleiben. Dagegen gehört der lateinische 
Chor: Adest Sponsus dazu und darf nicht, wie bei Bartsch (Langue 
et Litt, fr., Sp. 13 ff.) fehlen. Es ist wohl ein Chorlied, das der 


1 Die folgenden Bemerkungen über die musikalische Komposition des 
Spiels sind nach Notizen verfafst, welche ich mir bei Einsicht der Handschrift 
machte, und mit Coussemarkers Facsimile in der Hist, de V Harmonie auMoyen 
äge verglichen worden. 


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470 


ED. SCHWAN, 


Chor der Engel sang und zwar kehrt dieselbe Melodie (A) alle 
zwei Zeilen wieder (a b a b . . . 

Die folgenden französischen Strophen werden von dem Erz- 
engel Gabriel, der vor die auftretenden Prudentes hintritt, allein 
gesungen nach einer neuen Melodie (B). Die Überschrift Pru- 
dentes giebt die Bühnenanweisung. Die Prudentes treten allein 
auf; die Fatuae kommen erst später, wie aus Z. 31 hervorgeht. 

Die Strophe ist folgendermafsen musikalisch gegliedert: Die 
beiden ersten Zeilen haben die gleiche Melodie (a), die dritte Zeile 
wird nach einer neuen Melodie (b) gesungen, ebenso der Refrain 
(g). Dieser lautet nur: Gaire noi dormet /, wie Bartsch (1. c., Sp. 13) 
richtig druckt Die Zeile 15, welche Böhmer (Rom. Stud. IV 106) 
nach Coussemaker (Drames liturg. p. 27) dazuzieht, gehört schon 
äufserlich nach der Handschrift nicht dazu, da durch Majuskel mit 
rotem Merkzeichen (wie Z. 21 Eu , Z. 26 E) Aisei espos als Anfang 
einer neuen Strophe charakterisiert wird. Aufserdem hat die Zeile 
die Melodie a, ebenso wie die folgende Zeile und auch dieses 
sichert ihre Zugehörigkeit zur zweiten Strophe. Die dritte Zeile 
(17) hat wieder die Melodie b mit einer geringen Abweichung am 
Schlufs (b l ), es fehlen die Noten von a nom. Offenbar liegt hier 
ein Kopistenfehler vor. Aufserdem hat sie abweichend von den 
anderen Strophen noch eine vierte Zeile, die nach einer b sehr 
verwandten, ja fast mit ihr identischen Melodie b 2 gesungen wird. 
Diese Melodie kehrt mit einer kleinen Abweichung in der Ver- 
teilung der beiden letzten Noten (b 3 ) in der folgenden Strophe 
(Z. 28) an der Stelle von b wieder. Beide unterscheiden sich von 
b (Z. 13) eigentlich nur durch den tieferen Anfangston. Ferner 
auch durch die geringere Zahl der einfachen Noten. Aber hier 
liegt in b (Z. 13) sicher ein Schreibfehler vor, indem man dem 
beim Gesang zu elidierenden e in salvaire eine Note gab. Ferner 
ist dort die Zeile offenbar zu lang. Wir haben also weder in b, 
noch in b 1 , wo der Schlufs fehlt, noch auch wohl in b 2 und b 3 die 
originale Melodie; dieselbe muls vielmehr erst aus diesen vier ver- 
schiedenen Überlieferungen kritisch rekonstruiert werden. Da so 
Strophe II mit einer vierten Zeile allein steht, so möchte ich glauben, 
dafs Z. 18, die ja auch dem Verständnis Schwierigkeiten macht 
(luteet?), eine spätere Einfügung ist, welcher der betreffende Schrei- 
ber ebenfalls die Melodie b gegeben hat. Der musikalische Auf- 
bau sämtlicher vier Strophen wäre dann aabg. 

Die Fatuae, welche nun erst auftreten, haben wieder eine 
neue Melodie (C), die sich in den drei Strophen gleichmäfsig 
wiederholt. Und zwar ist der Aufbau der Strophe der folgende: 
aaabd; letzteres ist die Refrainzeile. Die Lesart der Handschrift 
V. 33 ad vos orare , welche auch grammatisch nicht pafst ( orare ad) 
ist abzu weisen, da sonst das Hemistich eine Silbe zuviel hat, für 
die keine Note da ist. Vos orare füllt, ebenso wie quamvis male 
(Z. 38), ein Hemistich aus. 


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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN. 


471 


Die Prüden tes stimmen wieder eine neue Melodie (D) an, 
die folgende Form hat: aabc, dann fallen die Fatuae mit dem 
aus der vorigen Melodie entnommene Refrain d ein. 

Sie selbst nehmen Z. 56 ihre frühere Melodie (C) aaabd 
wieder auf und die Prudentes antworten ebenfalls in ihrer vorigen 
Melodie (D). 

Die Mercatores gebrauchen die Melodie der Fatuae (C), 
nur dafs hier ip der Handschrift der Refrain d der Fatuae fehlt. 
Ich würde deshalb mit Bartsch ( 1 . c., Sp. 16) denselben hinter jeder 
der beiden Strophen einfügen. 

Die Fatuae lassen ihre Klagen auf's Neue in der Melodie 
C in einer Strophe erklingen. Diesmal steht der Refrain in dem 
Msc. Für die folgende Anrede derselben an Christus findet sich 
in der Handschrift keine Notation, doch ist Platz dafür über den 
Zeilen gelassen. Vielleicht wurde sie nach der Melodie D ge- 
sungen. Für die Worte des Sponsus ist uns gleichfalls die Melodie 
nicht überliefert; Raum dafür ist auch hier geblieben. Die beiden 
lateinischen Zeilen sind vielleicht nach der Melodie A, die drei 
folgenden romanischen Zeilen entsprechend Zeile 83 — 5 nach der 
Melodie D gesungen worden. Ich teile, wie man sieht, die An- 
sicht Böhmers nicht, welcher meint, es sei ganz unwahrscheinlich 
dafs die Noten durch Zufall weggeblieben ; das Aufhören der Musik 
bei der Katastrophe wirke ergreifend ( 1 . c., p. 104). Ich teile sie 
um deswillen nicht, weil ich nicht gl^pbe, dafs in einem liturgischen 
Drama irgend etwas gesprochen worden sei. Der Schreiber 
unserer Handschrift hat wohl nicht die Notation weggelassen, sie 
fehlte wohl schon in seiner Vorlage ; oder vielleicht war dort nur 
auf die frühere Musik verwiesen. Jedenfalls hat der Schreiber der 
Handschrift Platz gelassen , um die Noten später nachtragen zu 
können. 

Was nun die Annahme Stengels (Ztschr. III 233 ff.) betrifft, 
dafs die romanischen Teile nur Übersetzungen der lateinischen 
Partien seien und dafs in dem ursprünglichen Spiel, von welchem 
zwei lateinische und vier romanische Teile fehlen (aufserdem 
steht ein romanischer Teil an falscher Stelle), auf jedes der vier 
lateinischen Redepaare ein romanisches folgte, so scheint mir die- 
selbe nicht annehmbar. Abgesehen davon, dafs Stengel mit der 
Überlieferung sehr gewaltsam umgehen mufs, um sein Original zu 
rekonstruieren, er nimmt eine Verstümmelung des Textes in gröfster 
Ausdehnung, eine durch nichts erklärte Umstellung eines Stückes 
an und korrigiert schliefslich ganz willkürlich den Text ( Dolentas ! 
Chaitivas ! Trop i avem Dormit wird zu Helas chetives , trop i avez 
dormit !) — so wird durch seine Annahme auch gar nichts ge- 
wonnen. 

Die romanischen Teile haben natürlich den Zweck, den Gang 
der Handlung dem das Latein nicht vorstehenden Volke verständ- 
lich zu machen, während die eigentliche Sprache des liturgischen 
Dramas die der Liturgie, d. h. das Lateinische war. 


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472 


ED. SCHWAN, 


Aber dazu genügte es für die wesentlichsten Momente des 
Dramas die Volkssprache anzuwenden. Das geschieht in der die 
Exposition gebenden Rede Gabriels, in dem Wehruf der Fatuae, 
welcher als Refrain jeder der lateinischen Strophen beigegeben ist, 
in der kurzen abweisenden Strophe der Prudentes, welche den 
vorhergehenden Dialog resümiert, in der zurückweisenden Strophe 
der Mercatores und in der Verwünschung Christi, welche den Schlufs 
des Dramas bildet. Und dann sind doch die romanischen Teile 
durchaus keine Übersetzungen, mag man auch diesen Begriff noch 
so weit fassen. Es sind nicht einmal freie Wiedergaben des In- 
halts der lateinischen Teile. Man vergleiche nur die Schlufsworte 
Christi : 

Amen dico vos ignoro nam caretis lumine 

quod qui perdunt procul pergunt hujus aulae limine 

mit: 

Alet chaitivas! Alet maleureas! 

A tots jors .mais vos so penas livreas, 
en efern ora seret meneias! 

Ebenso die Rede Gabriels mit dem vorhergehenden Chorlied 
Ferner würden doch die romanischen Übersetzungen jedenfalls 
nach der gleichen Melodie, wie die lateinischen Teile gesungen 
worden sein, und also auch metrisch gleich gebaut sein. Wie aus 
der oben citierten Stelle schon hervorgeht, ist dies aber nicht der 
Fall. Das gleiche zeigt sich bei den Worten Gabriels, welche nach 
einer anderen neuen Melodie (B) gesungen werden, wie die vorher- 
gehende lateinische Rede (A). Bei der Abweisung der Prudentes 
V. 46 ff. und 66 ff. stimmen die Melodien allerdings bis auf die 
letzte Zeile, welche dem romanischen Text fehlt, überein. 

Und wie soll man sich schliefslich die Aufführung des von 
Stengel vorausgesetzten Originals, das ja eigentlich aus zwei iden- 
tischen, in feinander geschachtelten Dramen besteht, denken? Die 
Wiederholung des eben in lateinischer Sprache gesungenen in ro- 
manischer Sprache bei gleichen Gesten erinnert ja an die Echter- 
nacher Springprozessionen zwei Schritte vorwärts, einen Schritt rück- 
wärts — und könnte meiner Ansicht nach nur komisch gewirkt 
haben. Ich glaube also dafs man bei der früheren Erklärung 
bleiben und in den romanischen Partien ein erstes schüchternes 
Eindringen der Volkssprache in das kirchliche Drama sehen mufs, 
einen ersten Anfang zu dessen späterer Verweltlichung. 

Schliefslich noch einige Bemerkungen zum Text: V. 12 aisex 
presen fasse ich als aiseus presens „in Gegenwart dieser (der Engel)“. 
V. 13 atendet un espos ist offenbar verdorben; das Hemistich ist zu 
lang. Auch will Gabriel den Prudentes gar nicht befehlen den 
Bräutigam zu erwarten, das thun sie schon (vgl. V. 15); es wird 
etwa dagestanden haben : venra V espos Ihesus salvaire a tiom. V. 1 5 
scheint mir Aisei von allen Herausgebern aufser Bartsch falsch auf- 
gefafst zu sein ; es ist demonstratives Pronomen (= afrz. teil) und 


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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN. 


473 


aisel espos bildet das Subjekt zu Venit. Z. 23 hat d eu monumen 
Schwierigkeiten gemacht. Bartsch behält es bei, ohne dafs man 
weifs, wie er die Stelle übersetzt, Magnin und Böhmer schreiben 
den (= dans). Dieses Wort beruht auf einem Versehen des Ru- 
brikators, welcher in den ausgelassenen Stellen mit roter Tusche 
die Majuskel und in den leeren Zwischenräumen die Verbindungs- 
striche eintrug und hier an Stelle eines roten Querstrichs ein d 
einfugte, welches er von dem Schreiber vergessen glaubte. Der 
Schreiber schrieb richtig ab eu monumen = el monument . 

Dagegen ist V. 3 1 und 46 allgemein dem Rubrikator Unrecht 
gethan worden. In der Handschrift steht beide Male richtig Nw 
und nicht Har; die Majuskel ist ein spitzes N und kein H t wie 
man sich überzeugen kann durch Vergleichung mit dem ähnlichen 
in Nabucodonosor (Monum. pl. XXIII bei Coussemaker) und dem 
davon sehr verschiedenen H (Pl. XX) in Huc. 

Das eigentümliche saic V. 74 erklärt sich wohl durch die pro- 
venzalische Überarbeitung des ursprünglich französischen Textes, 
der sich aufser in den Reimen von V. 11 — 13 auch sonst in den 
Schreibungen verrät: Für a voz sajes serors mufste der Überarbeiter, 

welcher einfach Wort für Wort übertrug, schreiben a vostras , dann 
blieb für sajes nur noch eine Silbe übrig und so schrieb er sein 
saic serös . Bei der Annahme eines französischen Originals erregt 
allerdings, wie schon Stengel hervorhob, die Vernachlässigung von 
Bartschs Gesetz Bedenklichkeiten. Sonst ist es nicht schwer, durch 
eine Übertragung von Wort zu Wort das französische Original 
wiederherzustellen. 


• Ed. Schwan. 


Nachschrift zu S. 463: Die Ansicht des Verf. beruht wohl darauf, 
dafs er dreit die Bedeutung „sittliches Recht“, „moralisches Gebot“ 
glaubt un tedegen zu können. Allein ein „sittliches Recht“ besteht nicht, 
und der Begriff des „moralischen Gebotes“ vereinigt sich nicht mit dem 
von dreit (= jus) d. i. die auf Übereinkunft beruhende Richtschnur des 
Handelns Per dreit besagt auch hier, wie an den bekannten Stellen bei Du 
Cange s. v. drictum : (wie man) „u m recht zu thun“ (seinem Bruder helfen 
soll). „Es geziemt sich nach Recht“ gleicht einer „freundschaftlichen Liebe“. 

[Hrsg.] 


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Eomano-baskiBches. 

1 . P-. 

Wie viel noch für die Darstellung der lateinischen oder roma- 
nischen Elemente im Baskischen zu thun übrig bleibt, darüber 
möge zunächst eine kleine Probe aus dem Dictionnaire basque- 
fran^ais von W. J. van Eys (Paris und London 1873) belehren. 
Ich schreibe sämtliche mit p anlautenden Wörter aus, welche die 
Typen hier als echt baskisch oder mindestens als fremden Ur- 
sprungs nicht überführt kennzeichnen. Z. bedeutet bei van Eys 
• iabourdisch \ bn . ‘ niedernavarrisch g. 4 guipuzcoisch ’, b. ‘bisca- 
yisch*, O. 4 Oihenart\ P. ‘Pouvreau*. Die sonstigen von mir fürs 
Baskische benutzten lexikalischen Hülfmittel sind folgende: 

Augustin Chaho, Dictionnaire basque, franyais, espagnol et 
latin, Bayonne 1857 (geht blofs bis zum Worte niantelina). 

Salaberry, Vocabulaire de mots basques bas-navarrais, Bayonne 
1856. 

M.-H.-L. Fahre, Dictionnaire franvais-basque, Bayonne 1870. 

J. Francisco de Aizquibel, Diccionario basco-espaftol, Tolosa 
(ohne die Jahreszahl, die auch der Widmung und der 
Vorrede fehlt; nur ein angehängtes Dokument, das aus 
dem Unterrichtsministerium stammt, ist datiert und zwar 
vom 4. April 1884. Larramendis Diccionario trilingue, 
S. Sebastian 1745, zweite Ausgabe ebd. 1853, welches mir 
nicht zur Hand ist, scheint durch dieses schön ausgestattete 
und umfangreiche, aber mit geringer Sorgfalt ausgearbeitete 
und veröffentlichte Wörterbuch wenigstens für den vor- 
liegenden Zweck entbehrlich gemacht zu sein). 

Har riet, Dictionarioa Escuaraz eta Francesez — Dictionnaire 
Francois et Basque (in seiner baskisch geschriebenen fran- 
zösischen Gramatica, Bayonan 1741). 

Fl. L^cluse, Vocabulaire basque-fran<;ais — Vocabulaire fran^ais- 
basque (in seiner Grammaire basque, Toulouse 1826, zweite 
Ausgabe Bayonne 1874). 

Baskisch -baskisches Vokabular zu der von zwei labourdischen 
Geistlichen besorgten Ausgabe der Haranederschen Evan- 
gelienübersetzung (Iesu-Christo gure iaunaren testament 
berria, Baionan 1855). 


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ROMANO-BASK1SCHES. 


475 


J.-B. Archu, Hitztegia (in seiner Grammaire bilingue, trois. ed. 
Bayonne 1868). 

Louis G&ze, Vocabulaire basque-fran^ais — Vocabulaire fran^is- 
basque (in seinen Elements de grammaire basque, dialecte 
souletin, Bayonne 1873). 

Jose Manterola, Vocabulario basco -Castellano -frances (zur 
dritten Serie seines Cancionero basco, San Sebastian 1880). 
Guide ölementairc de la conversation franvais-basque (labourdin), 
Bayonne 1873. 

J.-P. D.[artayetJ, Guide ou manuel .... fran^is-basque, sec. ed. 
Bayonne 1876 (die wesentlich übereinstimmenden Wort- 
verzeichnisse der beiden letztgenannten von mir als eines 
citierten Bücher sind für die Hauptwörter sachlich, für die 
andern Wörter alphabetisch geordnet). 

Die südfranzösischen Formen habe ich aus Mistrals Tresor 
dou felibrige (aushülfsweise aus Aza’is* Dictionnaire), die bearni- 
schen insbesondere aus Lespy und Raymonds Dictionnaire bear- 
nais ancien et moderne geschöpft. Die Ausdrücke ‘ französisch *, 
‘südfranzösisch *, ‘altprovenzalisch * nebeneinander zu gebrauchen ist 
mir schwer angekommen; doch wollte ich bei dieser Gelegenheit 
keine Neuerung versuchen. 

Ich habe mich bemüht die baskischen Wortformen da wo ich 
sie nicht zwischen Gänsefüfschen stelle, nach einheitlichen Grund- 
sätzen anzuführen, so das Zeitwort in- dem Part Praet.; allein es 
waren doch Inkonsequenzen nicht gänzlich zu vermeiden. Jede 
von mir aus einer bestimmten Quelle entnommene Nominalform 
biete ich in der Gestalt, welche sie daselbst hat, da die artikellose 
Form, welche überall stehen sollte, sich nicht immer ohne Weiteres 
ergiebt. Dafs ich die Bedeutungen öfters im Wortlaut der Quellen 
angegeben habe, möge man nicht blofs der Bequemlichkeit zurechnen. 
Die thörichten Accente Fabres habe ich überall weggelassen. 

‘paba, pabeza, 1 . appui, soutien.’ Beispiel aus Pouvreau. 

Hierzu: ‘ babese , g. protection * (v. Eys unter B ). — Beam. pabis, 
span, pavts, ‘Schild'. Im älteren Französisch ist pavois auch in 
übertragener Bedeutung gewöhnlich. 

‘pachela, pachelu. Pochelu , bn. selon O. empechement* 

Hierzu: phuchulu , entrave* (v. Eys unter PK). Fabre hat po- 
chulua , pochcluak\ Aizq. fache la , fachelua , aber wie auch Lecl. 
pochelatu (und zwar in der Bedeutung * beschäftigen *, ‘sich be- 
mächtigen*); Dart pocholatu. — Beam. pachiu y pouchiu y pucheu , 
‘Hindernis*. Die baskischen Formen sind nicht unwichtig für 
die Erkenntnis des romanischen Suffixes. 

‘padera, 1. poele ä frire.* 

Bearn. pacßre, ‘Pfanne*. 

*pagu, 1 . content* Beispiel aus Pouvreau. 

Beam .pagal, span .pago, ‘bezahlt*, ‘befriedigt*. 


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476 


H. SCHUCHARDT, 


‘paieru, raesure. Mot d’O. selon P.* 

Bearn . payfre, ‘Längenmafs* (bei DC. pagella), payera , ‘messen*. 
Hierzu: paierua , ‘Vermutung* (Aizq., Fahre), wohl eig. ‘Schätzung*, 
‘pairatu, pairatzen, 1. bn. souffrir. Du pro s.patir! bien que la 
chute du / soit une exceptiofi.* 

Bei Sal. auch im Sinne von ‘sich gedulden*; ‘ paira, , impacientar* 
bei Aizq. mufs auf einem Irrtum beruhen. — Port, pdirar, ‘erleiden*, 
‘aushalten*, ‘ablenken*, ‘beilegen*, ‘still liegen* u. s. w., bearn. 
payra-s , ‘sich enthalten*, ‘entbehren*, Um payra , ‘die Entbehrung*. 
Diez hätte die Möglichkeit, dafs die romanischen Wörter (dem 
portugiesischen gesellt er oberitalienische zu) aus dem Baskischen 
stammen, nicht zugeben und das altprov. pairar nicht davon 
trennen sollen. Die beiden für dieses angeführten Stellen dürfte 
er nicht richtig übersetzt haben ; die erstere übersetze ich wie 
Bartsch, die zweite: dieus dort nons podem pairar , ‘Gott, dessen 
wir nicht entraten können.* Ein dem bask. pairu , ‘Leiden* genau 
entsprechendes romanisches Wort kann ich nicht nachweisen ; 
port. pairo ist nur Seemannsausdruck. 

‘palanka, b. pa/enka, 1 . barre de fer.* 

Balenka bei Aizq., Fabre, Chaho; nach diesem: ‘levier*, ‘barre 
(de portefaix)*, ‘palanque*, ‘palan*. — Span, palatica , ‘Hebel*, 
‘Hebestange*, ‘Brecheisen*, ‘Pfahlwerk*, bearn. palettc, ‘Pfahl’, 
‘ Pfahlwerk *. 


‘palota, 1. truelle de mayon ; batoir de paume. P. En esp. la 
balle avec laquelle on joue le jeu de paume et le jeu meme, 
sont appelös pelota , comme le fr. pelote du lat pila, v. Littre, 
D. La seconde acception ferait croire que palota est une 
Variante de pelota , esp. et basque; bien qu’il soit difficile de 
voir comment pelota , balle, a jamais pu signifier batoir de 
paume.* 

Dart. hat phalotea . — Bearn. palot, ‘ kleine Schaufel *; dieses Wort 
findet sich übrigens auch im Französischen. 


‘P 

‘P 


amichi, 


pain long. 


ampulet, j b - < selon Humboldt ) j pain rond. j De *’ es P ‘ P™'? 
Steht mir aufser Zweifel, obwohl auch ich die Wortausgänge 
nicht mit Sicherheit zu deuten weifs. Vgl. port. micha, ‘Laib Brod*; 
span, bola, ‘Kugel*, galiz. böla, ‘pan de forma aplastada y con 
repulgos ö concavidades en su corteza superior, hechas con los 
dedos* (Cuveiro), port. bolhelho y ‘dünnes, länglich rundes Brod*. 


‘p am potz, brave. Mot d*0. selon P. — Bihotz pampotza. Palpi- 
tation de cceur.* 


Die beiden Bedeutungen stimmen so wenig zueinander, dafs 
mir die erstere mehr als fraglich ist (vielleicht zu verbessern in 
pamparoiy ‘fanfaron *?). Pampotz , ‘Herzklopfen* ist gewifs ein Schall- 
wort (vgl. pampakatu, ‘schlagen*), wie das sonst im Lab. dafür 
gebräuchliche pilpir (Aizq. Nachtr.: pilpil)\ beide vielleicht mit 
Anlehnung an lat . palpitare. 


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ROMANO-BASKISCHES. 


477 


‘panchu, g. esp&ce de poisson.* 

Span, pancho, ‘Art Zahnbrasse ’ (nach ihrer Gestalt). 

‘pandero, g. b. tambour de basque. De l’esp. pandero, ou l’esp. 
du basque.’ 

Aber das span, pandero läfst sich von pandora , pandur a , pan - 
dorga u. s. w. nicht trennen. 

‘panelca, g. esp&ce de poisson.* 

Span. port. faneca, ‘gradus barbatus* (vgl. port. faneca, ‘Stückchen*, 
fanar , ‘stutzen*). 

‘pangeru, panyeru, 1. chaudi&re.’ 

Dart hat panderua . Ich glaube dals dies das altprov. panier , 

‘Korb* ist; wie umgekehrt bearn. peyroü, zu Bayonne peyrot (= alt- 
prov. peirol, ‘Kessel’) ‘Korb’ ^bedeutet. Bearn . padtre, padene (zu 
Salies ‘chaudiere’) liegt doch ferner. 

‘panta, 1. bande d*6toffe plissöe qui garnit le haut de la cheminee 
dans toute sa largeur.’ 

Franz, pente, das im Südfranzösischen als pento, panto erscheint, 
‘pantetch, bn. chambranle. Sal. Ce mot parait, comme panta , 
signifier cheminee ou quelque chose qui a rapport ä che- 
minöe; or chambranle est un terme de menuiserie qui signifie: 
encadrement de porte, fenetre ou cheminee.’ 

Das Souletinische hat: ‘ man/ex, chambranle de cheminee’ (Geze), 
welches ohne Zweifel bearn. manttt, alt manteg (über -eg, -eyt, -eich 
neben -H = -ello s. Lespy Gr. bearn. 2 75 f.) ist, also ‘Kamin- 
mantel ’ (Mistral u. manihi verzeichnet ausdrücklich die Be- 
deutung ‘dessus d’une cheminee’). Panta hat sich eingemischt, 
‘pantoka, Sponda, salebra. P. pile de pierres, O. Harri pantoka. 
Endroit dans le chemin entrecoupe de pierres, oü on ne 
marche que sur des pierres. P.’ 

Dieses Wort lebt noch heute. Zu Sare gab man mir als Bedeu- 
tung von panttoka (// für / ist verkleinernd) an: ‘6rainence’; 
Fabre hat dafür pantchoka , bei Aizq. (Nachtr.) wird aus Goye- 
tches Fabeln panttupa ohne Erklärung angeführt Die Stelle 
(S. 108) lautet: hunec eman tuen panttupa hatean , ‘dieser stellte ihn 
auf eine Anhöhe.* Ebd. S. 133: nibel fac panttupa hori, ‘ebene 
die Ungleichheit da* (Laf.: ‘comble-moi cette orni&re*). Bei Das- 
conaguerre Atheka-gaitzeko oihartzunak S. 36 finde ich: men - 
dichken panttupa . . . estalieian , ‘ auf den . . . bedeckten Kuppen der 
Hügel*; ebd. S. 135: hango rnendi eta panttupa ferdegailluz aphain - 
duetan , ‘auf den dortigen mit Grün geschmückten Bergen und 
Hügeln.’ In dem angehängten kurzen Vokabular wird panttupa 
als ‘sommet de colline’ erklärt. Die Endungen ka und pa ge- 
hören jedenfalls dem Baskischen an. Ka dient nicht blofs zur 
Bildung von Zeitwörtern und Adverbien, wir finden es auch bei 
Hauptwörtern , so bei verbalen, wie besarka, ‘ Umarmung *, bur - 
ruka , ‘Streit’, miauka , ‘Gemiau’ von besarkatu , burrukatu , miau- 
katuy bei verkleinernden, wie behoka , ‘ Stutenfüllen * von behor , 
‘Stute’, buruka (buruchka), ‘Ähre’, von buru , ‘Haupt’ und sonst; für 


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478 


H. SCHUCHARDT, 


pantoka liefse sich insbesondere auf viehaka , ‘enger Weg’ ( mehar , 
‘eng’) verweisen; das niedemav. murruka, ‘Fels’ ist aus dem 
gleichbedeutenden arroka durch murru, ‘Mauer* nur umgebildet. 
Pa findet sich in guip. lab. aldapa , ‘Abhang eines Berges *, ‘Hü- 
gel ’ = lab. aldape , soul. althape (G&ze unter ‘ coteau *), guip. alda- 
pere> guip. lab. alda/sa, dass., von a/da (Aizq.: ‘falda*, ‘faldas\ 
‘lado*, ‘cercania*), welches wie sich auch aide , ‘Seite*, ‘Gegend*, 
‘Nähe' dazu verhalten mag, mir = span, ha/da zu sein scheint. 
Auf die span. Nebenform falda würde ich dann das mit aldapa 
gleichbedeutende lab. niedemav. malda beziehen, welches in lab. mal- 
dar> lab. guip. malkar , malkor weiter gebildet ist; die beiden ersteren 
Ausdrücke werden auch adjektivisch gebraucht: ‘rauh*, ‘steinig*, 
(so bide malkarra bei Pouvreau). Panto -, pantu - aber scheint mir 
das südfranz. phido, ptnto (nach Mistral ist pento auch gask. ; im 
bearn. Wtb. steht es nicht) = franz. pente, 

‘papo, 1. bn. partie supcrieure de la poitrine. F.n italien on dit cn 
parlant d*une femme, le poppe , (plur.) le sein, la gorge. P. 
eite encore: paparda , paparo, grosse gorge. — Oilloaren pa - 
pdro, jabot de poule. P.* 

Papo auch guip. bisc. soul., paparo auch guip. Aizq. Nachtr. hat 
paparra. Fahre (unter ‘jabot*) baparua . — Span, papo , ‘Kropf der 
Vögel ’, ‘ Kehle *, papera ‘ Kropf*, südfranz. papa , papat \ papolo 
u. s. w., ‘ Kropf der Vögel *, gask. papajot , auch ‘Busen*. 

‘papor, 1. miette.* 

Bei Aizq., Haran., Fahre, Dart. papurra . In allen Mdd. heifst apur 
( aphur ) ‘Bifschen *, im Guip. auch dasselbe, wie papur , das daraus 
entweder durch Reduplikation oder durch Anlehnung an span. 
papar , südfranz. papa , ‘essen* entstanden. Übrigens hat papur 
ebenfalls allgemeine Bedeutung: bei Haran. wird es mit phuchka , 
phichka, phorrochka , zathichka gleichgestellt; Fahre übersetzt ‘raiette* 
mit ogi papurra, ogi pur ruchka, ‘ emier ’ aber ebenso mit apurtu 
wie mit papurlu (beide = ‘ desmigajar * Aizq.). 

‘para, paratu, paratzen, g. para , paralu/en, b. mettre; syn. de 
ipini. — 1. pharatuy bn. tendre.’ 

Auch soul. pharatu. In den franz.-bask. Diall. bedeutet es: ‘parer* 
(‘ eviter *, 4 garantir *), ‘ tendre *, ‘ präsenter *, ‘ exposer ’. Hierzu : 
* baratu , baralzett , 1. arreter, du fr. barrerV (v. Eys unter B); im 
Nachtrag wird das verbessert : ‘ du prov. barrar , fermer *, ohne 
dafs die Schwierigkeit, welche in dem r = rr liegt, zur Sprache 
kommt. Baratche baratche , ‘gemach* wird davon nicht zu trennen 
sein. — Span, parar , ‘bereiten *, ‘ zum Stehen bringen *, südfranz. 
para , ‘appr^ter*, ‘erapecher*, ‘öviter*, ‘tendre*, ‘presenter* u. s. w. 
(beam. zwar para Vesquie , ‘ tendre Techine aber bira-s u truc , 
‘parer un coup*). 

‘parada, l. bn. occasion; — bn. coramodite.* 

Auch soul. — Bearn. parat , ‘Gelegenheit *. Parada , 'Gepränge * bei 
Aizq. ist beam. parade . 


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ROMANO-BASKISCHBS. 479 

‘paratchiko, 1. esp£ce de potiron. Serait-ce un diminutif de 
pertz, k cause de sa forme?’ 

Hierzu ist heraufzunehmen: * perrehiku , g. Champignon. Variante 
de paratchiko * Es mufs verbessert werden : perrechiku (Aizq. hat 
perrechikoa). Das Wort schaut romanisch aus; steckt das span. 
chico, ‘ klein 9 im zweiten Teile? Der erste klingt an den süd- 
französischen Champignonnamen berigoulo , bärigoulo , bourigou/o, 
bourigo u. s. w. an. Ableitung von pertz ist aus lautlichen 
Gründen zurückzu weisen. 

‘parpara, 1. caille. Comp. galepcr. Le passereau est aussi appel6 
en basque : parra choria . P. — II n’est pas clair ce que parra 
signifie; mais est-ce que par (parra) se trouverait dans la 
premi£re partie de parpar aV 

Parra ist das südfranz., insbesondere bearn. parrai, ‘Sperling’ (= 
pass erat); nur scheint in parra choria eine Vermengung mit pa- 
rctachori eingetreten zu sein (= ormachori ', murruchori ', etchechori , 
eiizachori ; alle diese Bezeichnungen des Sperlings drücken nahezu 
dasselbe aus). Parpara aber ist lautnachahmend ; vgl. mlat. qua - 
quara, russ. pereper , perepel u. s. w., ‘Wachtel 9 (span, parpar , das 
auch ins Baskische übergegangen, bedeutet das Geschnatter der 
Gänse). 

‘parraska, grand nombre, multitude. Comp Aarrasta 9 

Die Mundart ist nicht angegeben ; das Wort scheint, und zwar 
mit einem Schreibfehler, aus Salaberry zu stammen, bei dem 
ich finde: l parrasta, adj. [?], quantit^ assez consid^rable com- 
parativement ä la totalit^.’ Barrasta bn. erklärt van Eys, wo- 
bei er auf parraska hinweist, kurz als ‘ poignee de grains ’, wäh- 
rend Salaberry hinzufügt: ‘jet6e sur le sol d’une terre labou- 
rable* und das davon abgeleitete Adverb ‘ barrastaka , par poign6e, 
sans compter ni mesurer’ anführt Parrasta = barrasta geht 
gewifs zurück auf südfranz. parabasiado, ‘ prodigieuse quantitd ’, 
‘batel^e’, von parabasta , ‘ bouleverser ’, ‘mettre sens dessus 

dessous’, parabast , par r abast , ‘ patatras ’ = lar abast-, tar - 

r abast-, bar abast-, babarast -, barast- u. s. w. Rr ist hier 
auch von Lespy und Raymond bezeugt: parrabäst, ‘patatras’, 
parrabastade, ‘grande quantit6 de choses tomb^es “patatras”. Barr - 
wurde begünstigt durch bearn. (a) barreyes , ‘ce qui est r£pandu, . 
dispers^, jet6 ^ k et lä, k pleines mains, en grande quantit6, 
pele-m£le’; mit dem Substant. barreyadis vom Verbum barreya, 
welches auch in das Baskische übergegangen ist : niedemav. bar- 
reatu u. s. w. (van Eys denkt dabei an berri, bisc. barri, ‘neu’!). 
Endlich möge auch noch südfranz. barrado, ‘grande quantit£’ 
erwähnt werden. 

‘parrete, b. syn. du guip. arrai , ioka; parait 6tre un jeu, un 
passetemps. ’ 

Darauf folgt eine Stelle aus Moguel, in welcher palanka, bola, 
parrete übersetzt werden: ‘barre(?), boule (paume), parrete (?).’ 
Warum ‘barre* mit einem Fragezeichen versehen ist, weifs ich 


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480 


H. SCHÜCHARDT, 


nicht ; das Werfen von Eisenstangen ist ein altes baskisches Spiel, 
das z. B. in dem Märchen vom Tartaro und dem Verrückten 
vorkommt (W. Webster, Basque Legends S. 7). ‘Boule* ferner 
kann doch nicht = ‘ paume * sein, auch wird noch ausdrücklich 
die Leidenschaft der Basken fürs Ballspiel (pe/ota) erwähnt Was 
die guipuzcoischen Ausdrücke anlangt, so sind sie aus dem Spa- 
nischen entnommen: arrai bedeutet ‘raya* oder ‘ehaza* (beim 
Ballspiel), während ioka bei Aizq. durch ‘ rayuela * übersetzt wird 
( tokan jokatu , ‘jugar ä la rayuela *). Parrete ist vielleicht trotz 
seines starken r = span . pared\ ob das südfranz. jo de paret ', bei 
welchem Münzen an die Mauer geworfen werden, hier gemeint 
ist, vermag ich nicht zu sagen. Übrigens hörte ich paret öfters 
als einen Kunstausdruck im Ballspiel, wobei ich bemerken will, 
dafs der Gebrauch fremder Wörter gerade bei diesem volks- 
tümlichen Vergnügen mir sehr aufgefallen ist. Die Zählung, 

welche ähnlich wie beim italienischen Ballspiel springt, ist roma- 
nisch, was v. Eys nicht gewufst zu haben scheint, als er kirne 
und kuarenta (warum dieses nur bn, und jenes g. b. bn. f und 
nicht beide auch /. ? und warum nicht auch trenta oder trenteH) 
unter die baskischen Wörter setzte. 

‘pastenagri, 1 . carotte. Du prov. pastenaga et du basque gorri. 9 
Nur diesem letzteren kann das ganze Wort seinen fetten Druck 
verdanken. Allein wie interessant auch ein Beleg für einen solchen 
Vokalschwund wie den von 0 in - gri = gorri sein würde, so 
müssen wir doch pastenagri als das ziemlich getreue Abbild von 
bayonn. pastanag re (in anderen südfr. Mdd. pastenargo , pastanargo y 
pastounargo) betrachten. 

‘patar, 1. bn. colline, sol en pente.* 

Soul. phatar\ Lecluse hat petarra . Sollte dieses Wort etwa für 
*pantar stehen und sich zu *panla , pantiupa verhalten, wie 
maldar zu malda , aldapal Sal. verzeichnet patar auch als Ad- 
jektiv ( mendi batar , * montagne en pente*). — Beam. petarrh , ‘tertre 
pierreux *; petarrilhe , ‘eminence de tierre pierreuse *; petarroc , ‘meine 
signification que les deux pr6cedents/ Aber ich vermag diese 
Wörter nicht über das Bearnische hinaus zu verfolgen; hängen 
sie mit bearn. petarragne, petragne , petagne , petegue, ‘Gezücht*, 
‘Abschaum 1 , zusammen? 

‘pats, g. 1. marc de fruit; en lab. surtout de pommes/ 

Hierzu : ‘ fatsa , 1 . marc de pommes ou de raisin * (v. Eys unter 
F). Bise, patza (Dial. Basq. S. 104). Hängt mit südfranz. macha , 
‘zerquetschen* (machado, ‘quantit6 de pommes qu’on presse ä 
la fois*) oder mit südfranz. pasta t ‘kneten* (pasti /, pasüt , ‘Trester*) 
oder mit span, bagazo , südfranz. bagasso , ‘Trester* zusammen. 
In der Bedeutung ‘ Dirne * erscheint span, bagasa , südfranz. ba- 
gasso im Baskischen als bagas f bagais (Chaho); Aizq. hat nur 
bagatsa . 

‘pazi, g. chaudron.* 

Auch bei Fabre pazia (unter ‘chaudi^re ’). Bazia f ‘Becken* 


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ROMANO-BASKISCHBS. 48 1 

Aizq.; s. auch Chaho. — Span, bacia und bacin , bearn. basst, 

‘ Becken 

‘pedasa, 1. esp&ce de pommes.’ 

Pedacha heifst bei Fabre und Dart ‘pomme amV; letzterer aber 
giebt dafür noch den Ausdruck: madari sagarra (‘ Birnapfer). 
So werden wir auf südfranz. perasso, Augm. von pero , ‘Birne’ 
hingewiesen. 

‘pedoi, bn. esp&ce de serpe.’ 

Span, podon, ‘Hippe’, lim. potidou, ‘serpette’; das lab. puda, ‘serpe’ 
(Dart., Fabre), poda , ‘serpette’ (Archu) entspricht einem südfranz. 
poudo , welches weniger verbreitet ist als poudadtro u. s. w. 

‘pegar,-!. bn. cruche pour l’eau.’ 

Auch soul. — Bearn. pegaa , (alt) pegar , auch pegarre , ‘ Krug 
in anderen südfranz. Mdd. pegal, pegau , pega. 

‘pegeseria, bn. bagatelle.’ 

Auch soul. — Bearn. peguesse, ‘Albernheit’, ‘dummes Zeug’ (von 
pte, ‘Dummkopf’). 

‘pegorreria, bn. misäre; de l’esp. peor, pire avec la terminaison 
basque eridj* 

Ich möchte hierin lieber span, piojeria, südfranz. pesouliero , peouiero 
u. s. w., ‘ Lauserei ’ (fr. pouillerie, ‘Elend’) sehen (-orr- stünde 
für - olh -). 

‘pelata, bn. quadrain, liard, selon Pouvreau; mais le liard 6tait en 
cuivre et non pas en argent, et ü parait que pelata vient 
de plata , esp. argent.’ 

Darauf eine Anführung aus Li^arragues N. T. Zunächst ist zu 
bemerken, dafs die Form ohne Artikel wohl pelat lautet; Aiz- 
quibel wenigstens hat pela-pat = pelat bat. Pelat-erdia wird er- 
klärt als: ‘meaja, moneda antigua que valia la sexta parta del 
ma^aved^. , Der Name einer bestimmten Münze ist von vorn- 
herein als romanisch anzunehmen; das Nähere zu ermitteln bleibt 
den Kennern der Münzgeschichte überlassen. Haben wir hier etwa 
an port. pilar te, Namen einer alten Silbermünze , oder kat. pellofi, 
‘Heller’ zu denken? Das bearn. pille, ‘Schriftseite der Münze’ 
wird auch von der Münze überhaupt gebraucht : riha pas la pille , 
‘il n’a pas le sou’; habt pilles, ‘avoir de l’argent’. Das ent- 
sprechende südfranz. pielo bedeutet u. A. ‘blanc, ancienne petite 
monnaie’: süis pielo , *pi&ce de six blancs’. 

‘pelatu, pel atzen, 1. bn. se mouiller.’ 

Aber warum wird nicht gesagt, dafs dies Wort, wenigstens im 
Niedemav. und Soul., auch die Bedeutung von peler, bearn. pela 
hat? Die andere ‘sich durchnässen’ (denn Salaberry übersetzt: 
‘se mouiller enti&rement ’) schliefst sich wohl an die romanische 
‘abbrühen’ an. Vgl. span, estar hecho un pollo de agua , ‘ganz 
durchnäfst sein.’ 

Zeitsohr. C rom. Phil. XI. 32 


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482 


H. SCHÜCHARDT, 


‘peldo, pheldo, bn. menthe sauvage/ 

Ist diese Bestimmung richtig? Sal. sagt nur: ‘herbe qui croit 
aux terrains gras, ayant une couleur verte blanchätre, et une 
odeur assez agröable \ Man könnte an eine der Pflanzen 
denken, die span, bledo, - a , südfranz. bkt, bleto , bledo, deutsch Melde 
u. s. w. heifsen. 

‘peleatu, peleatzen, 1. combattre.* 

Span, pelear, beam. peleya, dass. 

‘pelkar, I. raboteux." 

Scheint aus dem gleichbed. malkar (s. oben unter panloka) ab- 
geändert zu sein. 

‘perdira, 1 . (Guöthary) perdiroitt, P. plomb de chasse." 

Dart. : perdiun-a. — Span, perdigön, beam. perdrgou, ‘ Vogelschrot ". 
‘pertala, 1. bord (de robe), lambeaux, döchirures de robes. P. 
eite peirala, ce qui ferait penser ä une origine ötrangere, 
tr n*6tant pas basque/ 

Die artikellose Form ist perlal\ s. z. B. Dasconaguerre S. 99: 
dafaillaren pertail bat , ‘ein Zipfel der Tischdecke/ Zu Haran. : 
4 pertaila , petraila , soinecoaren ezpaina, heguia/ — Quere, petral , 
in anderen südfranz. Mdd . patara, pataras, fatras, patouias, ‘Fetzen’, 
4 Lumpen \ pataras , fatras , fadras , badras , ‘schlecht angezogene 
Person*, von pato , ‘Fetzen*, ‘Lumpen", wovon u. A. noch 
pateja , patourleja , ‘in Lumpen herumstöbern*; vgl. port fato, 
‘Kleidungsstücke*, fatajar , ‘in seinen Sachen herumstöbern ". 
Stammt fr. fatras etwa aus dem Süden? 

‘pertol, bn. petit filet de la forme d"un pain de sucre Sal/ 

Auch soul. — Bearn. bartoü , bertoü y ‘Fischnetz* = franz. verveux. 
‘pertz, g. 1. bertz , 1. bn. chaudron/ 

Auch soul. bertz . Diesem Worte giebt der Auslaut ein sehr 

baskisches Gepräge und hindert uns es mit span, perol , gask. pairb 
oder franz. pareau t perreau oder forez. ptr oder dauph. peiret (so 
Azais, der aber diese Form III 6 als gask. anführt) völlig gleichzu- 
setzen. Anderseits wüfste ich keine Einwirkung eines andern 
bask. Wortes (wie etwa beltz, ‘schwarz" oder pazi ', ‘Kessel") wahr- 
scheinlich zu machen. 

‘peskiza, 1. attente, esp^rance; pheskiza, bn. abandon/ 

Aber nicht ‘abandon* schlechtweg; Salaberry sagt: ‘abandon 
par la mise d*un objet ä la disposition de quelqu"un pour le 
reprendre ou pour en demander compte plus tard.* — Span, pes* 
qutsa, ‘Erkundigung*, ‘Nachforschung*. 

‘p esu in, besuin , lesuin, 1 . phezoin , bn. dos de foss6, digue; foss6 
qui sert de clöture/ 

Fabre u. *foss 4 ": bezoinaska (aska allein auch *foss6"); so auch 
Archu; Harriet schreibt bezoinasqua\ Löcluse bezoinasqua ; Dart 
hat pezoia , ‘la clöture en gazon"; pezoioa , ‘le batardeau" finde ich 
bei Archu, welcher, auch phezoinstqtu , ‘entourer de fossös" giebt; 
soul. phezou, ‘clöture en terre battue* (Göze); Aizq. : lezoia, ‘fosa, 


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ROMANO-BASKISCHES. 


483 


foso, cava’ (lezoilu, ‘cercar la tierra’, ‘arroyar, llevar las Uuvias la 
tierra’). Die eigentliche Bedeutung scheint eine ganz allgemeine 
zu sein : ‘ Einfriedigung \ Daher darf das lat. defensio in Betracht 
kommen (lat. - one, rom. - ort ergiebt im Lab. regelmäfsig -oin, im 
Soul, -ou ); wie defensum oder defensa das Eingehegte ist (span. 
dehesa, altprov. deves, deveza u. s. w.), so würde defensio das Ein- 
hegende sein (die älteren Sprachen haben die nicht volkstüm- 
liche Form defension im Sinne von ‘ Schutzwehr ’ u. dgl.). Man 
erinnere sich auch des Ursprungs von engl, fence (vgl. unser 
Wehr). Ich nehme hier gleich das lab. niedernav. phenze , 
phentze , ‘Wiese’ mit, indem ich es mit defensum gleichsetze {-ize 
vielleicht auf Anlafs des - ize der Verbalnomina); die südfranz. 
Mdd. kennen neben deves auch devens , deven (‘Gemeindeholz’, 
‘Gemeindeweide’). In der mit l beginnenden Form nehme ich 
Einmischung von leze, ‘Höhle’, ‘Grube’ an; vgl. umgekehrt ba - 
kasia = lakasta , ‘Zecke’, wo der Wechsel aber schon romanisch 
zu sein scheint (dies im Südfranz, langasto, lingasto, lagasto , ligasto , 
lagast genannte Insekt heifst in den Landen neben lagas auch 
pigas, wohl wegen pica), wie auch die Form lapar auf bearn. lapas 
(limous. lebacho) neben lagas, und die : lakaha auf bearn. laganhe 
zurückgehen. Auch Schwund oder Hinzutritt von /- findet unter 
dem Einflufs des Romanischen statt (wo ja selbst oft /- und der 
Artikel miteinander verwechselt werden); guip. bisc. adrillu = 
span, ladrillo ; lab. lespada , ‘ le taon ou grand cousin des mon- 
tagnes’ neben espata , ‘le petit cousin des bois’ (Dart.), espata, 
‘taon’ (Fabre), espara , ‘Art Viehfliege’ (van Eys). Aber auch 
guip. lurrin = lab. urrin , ‘Geruch 1 . Vgl. endlich als Beleg für 
die Beweglichkeit des /- noch : lakar (Aizq.) = guip. lab. zakar , 
‘Grind’. 

‘peya, 1 . pheya, bn. entrave, pour arr£ter la roue d’une voiture; 
chaine qu’on met aux pieds des chevaux pour les empecher 
de courir.’ 

Dazu: ‘ pheyatu , bn. entraver.’ Es ist das lat. pedica, port. pfa, 
‘Fufsfessel’ (für *peyd), pejo , ‘Hindernis’ ( pejar , ‘verhindern’, 
4 versperren ’), franz. püge, ‘ Schlinge Im Südfranzösischen ist 
es wenig bekannt; die von Mistral angeführten Formen püge , 
pilgi sind entlehnt, alt vielleicht gask. pütge, phtge , das aber nur 
‘Schlinge’ bedeutet Ital . piedica ist gleich eng begrenzt; aber 
rum. piedicä heifst ‘Fessel’, ‘ Spannkette ’, ‘ Hemmschuh ’, ‘Hin- 
dernis ’ u. s. w., und auch alban. penge wahrt die ursprüngliche 
Bedeutung. 

‘pich er, g. pilcher, 1. phitcher, bn. petit pot ä eau, sans goulot.’ 
Manterola C. v. 2, IV 78 führt pichar, picharra als guip. bisc. an. 
— Bearn. pityt, pitchl, piclü, (alt) picher, ‘ Weingefafs ’, span. 
pichet ‘ Kanne ’ = it. bicchiere u. s. w. — Hierzu stellt van Eys : 

‘phitchastre, bn. vessie.' 

Zu Grunde liegt natürlich bearn. bechigue, bechique = lat vesica , 
dem zunächst in seiner Hauptbedeutung vichika (Harriet), bichika, 

32* 


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484 


H. SCHUCHARDT, 


bisija (Fahre), bisiga (Aizq.) und ebenso in der Bedeutung von 
‘Hitzblase’ bisika, bichika (Fahre), bisika (Aizq.), niedernav. soul. 
michika (Chaho, Sah, G&ze) entsprechen. Dann aber ist das Wort 
im ersteren Sinne als eine Ableitung von oder Zusammensetzung 
erschienen mit pichatu — bearn. picha , pixa, ‘pissen ’, und die Endung 
-ika, - iga , ‘i/a wurde umgestaltet: lab. (niedernav.) pichasiri-a, pi- 
chasiuri-a, pichistoki-a (Dart.; die beiden ersten auch Archu), 
chuntzia , pizuntzia (Fahre), soul. pichasturu, phisasturu (Geze); vgl. 
loki, ‘Ort’, untzi, ‘Gefäfs*. Romanisch scheint - as/re zu sein. In 
dem von Sal. gebotenen phitchastre könnte das ich für ch aller- 
dings aus phitcher stammen. 

‘pijo, g. adroit, apte. Comp, piuoa’ 

Ü. piuoa heifst es: ‘Comme adroit vient de droit, pijo pourrait avoir 
signifiö lieu montant, droit, et adroit/ Aber ein solcher Be- 
deutungsübergang (‘ Bodenerhöhung ‘geschickt’) wäre doch all- 
zu merkwürdig. Auch der andere Vorschlag, den van Eys macht, 
ist kaum annehmbar: pijo als Verkürzung von propio, ‘apte’ 
anzusehen, ‘si ce mot a ötö en usage en basque’ (allerdings im 
Labourd ein ganz gewöhnliches Wort). Ich ziehe es vor an 
span, peje, welches auch einen betriebsamen, listigen Mensch be- 
zeichnet, oder an span, despejado , ‘aufgeweckt’, ‘gewandt’ zu 
denken. Oder läfst es sich der Bedeutung nach mit span, fijo 
vereinigen ? 

«pikain, le meilleur morceau d’un mets quelconque. Mot d’O. 
selon P.’ 

Manterola sagt: ‘ bikaft-a , g.; bikain-a, b. Emplöase esta voz para 
designar “lo mejor de una cosa, una cualidad ö circunstancia 
de excelencia.” En este concepto dicen nuestros aldeanos: den - 
bora bikafta dago , “hace un tiempo soberbio 6 excelente”; garia 
bikaü-bikaüekoa dago , “el trigo estä magnifico ö de lo mejor.” Vi- 
linch escribe en una de sus poesias: Neskach bikaüaren fama 
daukazu, “tienes fama de excelente muchacha.” Auch van Eys 
hat unter B dies bikaHa, ohne Verweisung, und indem er be- 
merkt, dafs dieses guip. Wort für ‘ cr6me ’ zu Zarauz und Azpeitia 
unbekannt sei. An der Herkunft von rom. pic- läfst sich nicht 
zweifeln, obwohl dieses einen unmittelbaren Anhalt ebensowenig 
hier, wie bei unserem pikfein gewährt; aber man erwäge nur 
z. B. span, pico , ‘ Spitze ’ von allen möglichen Dingen , port. 
pico , ‘feiner Geschmack’, ‘Reizendes’. — Aizq. hat (neben />/’- 
kaina, ‘quinta esencia’, ‘lo mäs fino y acrisolado de las cosas’ 
aus Larramendi) pitaina , ‘ el mejor pedazo ö el mäs apetitoso de 
la comida ’ aus Pouvreau. 

‘pikar, chötif, infructueux. Mot d’O. selon P.’ 

? Vgl. pikero und pikarrai. 

‘pikarrai, bn. tout nu.* 

Auch soul.; Fahre hat pikar aya, pikaraigorria , wo gorri, ‘rot’ 
zur Verstärkung dient wie in bilhuzgorri neben bilhuz, buluz (auch 
bilhuzi, buluzi ). Dieses Wort für ‘ nackt ’ leitet van Eys von bi/o, 


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. ROMANO-BASKISCHES. 


485 


‘ Haar ' und uts , * leer 9 ab, da es doch schon bei Diez richtig mit 
südfranz. b/ous, 'rein', altprov. b/os, ‘entblöfst' zusammengestellt 
ist. Jenes Wort ist augenscheinlich zusammengesetzt ; doch ver- 
mag ich es nicht zu deuten. 

‘pikatu, pikatzen, 1. couper, tailler.’ 

Span, picar, bearn. pica, dass. 

‘pikero, bn. terme de m6pris; syn, de asio, äne.' 

Span, picaro , das ja das Baskische in mancherlei Zusammen- 
setzung und Ableitung kennt (Aizq.), stimmt lautlich vollkommen 
dazu, die Bedeutung aber weist eher auf südfranz. ph (pecoul , 
pecour ), * Dummkopf ' hin. 

‘pikitta, bn. tr&s petite quantit6, pinc6e. Diminutif de piska .’ 

‘ Piichika , moins que pikitta .' Es ist noch pitin, ‘poquito ' (Aizq.) 
hinzuzufügen und an die romanischen Wörter für ‘klein ', ‘Weniges * 
zu erinnern, wie südfranz. pitit, piquit, pichoun , pichin , span, pcquetio , 
pito, port. pitada , galiz. pitis, pitisca\ so stimmt auch chiki, ttiki 
(chipi, iiipi), welches ‘ klein ’ bedeutet, zu span, chico, bearn. chic . 
Wir dürfen aber nicht übersehen, dafs bei diesen Wörtern 
vielfach der Urzusammenhang zwischen Laut und Begriff 
wieder aufgefrischt wird. Die baskischen Ausdrücke für 
‘Zicklein': ttipikä , pitika , piltika , pitina , pitiila bedeuten nichts 
Anderes als ‘ Kleines '; van Eys hat dafür (unter B) bitika , bitifla ; 
Aizq.: biti-narrua , ‘Zickleinleder \ bitiüakia , ‘Zickleinfleisch \ Bearn. 
(im Gebirg) pite , ‘Ziege', pitou, ‘Zicklein*. Vgl. franz. biquet , 
‘ Zicklein ’. 

‘pikor, bn. petit corps dur. Comp, pikar. Gazna pikor. Petit 

morceau de fromage dur. Harri pikor . Petit morceau de 
pierre.' 

Hierzu: 1 bi kor, 1. morceau; se dit encore du rebut de la farine 
qui reste dans le sac et aussi des petites bosses ou asperites 

qui se forment sur le pain quand on le fait cuire au four' (v. 

Eys unter B). Das dritte von Salaberry gegebene Beispiel 

‘ ahuntz pikor , crotte de chevre’, welches van Eys wegläfst, ist 
gerade das wichtigste. Mit diesem Worte werden nämlich zu- 
nächst die ‘ Beeren ' und ‘Äpfel ' des Tier-, insbesondere des 
Schaf-, Ziegen- und Pferdekotes bezeichnet; s. Fahre unter 
‘crottin* und Aizq., welcher pikorra mit ‘ pelotillas \ ‘ cagarrutas ’, 
pikorta mit ‘cagarruta de ganado menor', ‘gorullo, pelotilla 6 bul- 
tillo que se hace en la lana, masa y otras cosas', ‘grano en la 
cara y cuerpo ’, ‘ büa ' übersetzt Das Wort stammt aus dem 
Südfranzösischen : pecolo, pecoulo, pccoro , pccouro — pclolo , petoulo, 
petourlo , petourro, petouro — becolo, bccoro , ‘Mist von kleinerem 
Viehe’ vom gleichbed. peio, bko . Hängt mit dem vorstehenden 
Worte pikorika, ‘ kauernd ' bei Aizq. (gleichsam ‘zusammengeballt * 
aus kokorika = port. acocorado , span, acurrucado) zusammen ? 
‘pillika, bn. syn. de pikitta 
Aus pitchika abgeändert. 


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486 


H. SCHUCHARDT, 


‘pimpirina, I. espece de poisson; papillon.* 

Pimpilipansa führt J. Vinson Rev. de ling. XV 426 aus Larra- 
mendis Corografia an. Die Wörter für ‘ Schmetterling * ahmen 
vielfach das Flattern nach (vgl. chinchiiola Dart., bisc. chiribirija) 
übrigens stehen lat. papilio und seine romanischen Gestaltungen 
(z. B. franc-comt. pampelion , pampoilloi , pimpoillot , panfiron , 
bearn. von Ossau pamparole) nicht allzu fern. Das Baskische 
besitzt aufserordentlich viele Wortformen für ‘Schmetterling*; 
Prinz L.-L. Bonaparte hat deren, wie er mir mitteilt, gegen 
achtzig gesammelt. Folkloristisch interessant sind z. B. soul. 
jinkollo , ‘Gotteshuhn *, lab .yainko belatcha , ‘Gotteskrähe * (Dart; der 
Guide von 1873 hingegen hat belatcha schlechtweg); zu Sare 
hörte ich apech, ‘Pfäfflein*, das ich in meinen gedruckten Hülfs- 
mitteln nicht angegeben finde. — Welchen Fisch bezeichnet 
pimpirina ? bearn. pimpe ist ‘morue Seche.’ Übrigens heifst pim- 
pirina nach Salaberry auch: ‘fruit qui vient d’6clore d’une fieur 
et qui ne fait qu’annoncer sa vie.’ Das berührt sich mit pim - 
poillua (Aizq.) = span, pimpollo , ‘ Schöfsling ’, ‘ Knospe * = *pam - 
pitiollo (vgl. pampanoa , ‘ Schöfsling * bei Fabre und Dart. = süd- 
franz. pampo , pampanotin , ‘ Weinranke ’), und dieses gestaltet pikorla , 
‘Hitzblatter* (s. oben) zu pimporta um. 

Hiervon nach van Eys abgeleitet: 

‘pimpirinatchea, 1 . petite dölicate (ironiquement). P.* 
‘pimpirinaketak, 1. petites jolivettes. P.* 

Pimpirina oder pimpirrina (so Duvoisin Les sept fleurs de Bai- 
gorry in der Rev. des B.-P. et des L. III 546. 554) ist auch 
heute noch in dem Sinne von ‘elegant* von Frauen gebraucht; ich 
hörte es so zu Sare. Hier hat sich südfranz. pimpa (daher fr. 
pimpant), pimpara, pimparra , pimperla u. s. w., ‘sich putzen* begriff- 
lich eingemischt, oder eine Ableitung davon ist durch pimpirina , 
‘Schmetterling* lautlich abgeändert worden. Dieses pi’mp - scheint 
vermittelst innerer Deminution aus pomp- entstanden zu sein, wie 
südfranz. pimpoun(ej)a neben poumpoun(ej)a> ‘pomponner* steht 
(das in seiner Bedeutung ‘dorloter* wiederum mit dem auf pou- 
poutij ‘Puppe* zu beziehenden poupouneja zusammenhängt). Es 
findet sich nun auch ein Stamm pamp- im Bearnischen: pampe , 
‘Puppe 1 , pamparre y ‘femme chargöe d’atours voyants*, und ent- 
sprechend im Baskischen : pampii}a y ‘ 616 gant * (Dart), pampiHaiua, 
‘pimpant’ (Fahre), lab. panpin-ay guip. panposa , ‘Puppe’, auch 
‘ fesches, gut angezogenes Mädchen * (Mant.). 

‘pinttolakulo, bn. jeu d’enfants aux 6pingles(?) Sal.* 

Stecknadelspiele sind bei den Kindern in Südfrankreich sehr be- 
liebt. Man sieht, dafs eine romanische Zusammensetzung vorliegt, 
deren Bestandteile aber, ohne dafs man das Wesentliche des 
Spieles kennt, nicht mit Sicherheit zu bestimmen sind. 

‘pipi, g. 1 . ver qui ronge le bois. Zur pipiatua ou pipilatua ou pi- 
piztaiua . Bois vermoulu. P. Variante de biphii 
In der That scheint pipi durch Assimilation aus biphiy ‘Milbe* 


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ROMANO-BASK1SCHES. 


487 


(Fahre hat biphu) entstanden zu sein, welches vielleicht echt bas- 
kisch ist. Südfranz, blrbi — dhrbi u. s. w., ‘(Haut)flechte ’ liegt 
lautlich zu fern; sonst wäre zu bedenken, dafs ‘Flechte* gern 
durch dasselbe Wort wie ‘ Milbe * bezeichnet wird (südfranz. ar - 
tisoun, brian, ciroun] vgl. coussoun, frioun, froumino , queiro , ‘Wurm* 
und ‘Wurmfrafs* und franz. teigne): 

‘pipoilla, 1. merrain pour faire des tonneaux. De ola , planche, 
mais qu’est-ce qüe pipl le pro v, pipa, fr. pipe, pour tonneau?* 
Der erste Teil des Wortes macht weniger Bedenken, als der 
zweite. Es findet sich zwar bei Fahre (unter ‘douve *), Aizq. neben 
pipolla auch pipola\ aber ich möchte hier doch eine romanische 
Endung annehmen, wie sie in bask. Wörtern nicht selten auf- 
taucht (vgl. z. B. ‘ phanzoil, estomac des animaux * bei van Eys 
= südfranz. pansalh, pansäi für panso). 

‘pirkoildu, bn. entrer en convalescence.* 

Sal. erklärt: ‘revenir d*un ötat de faiblesse ä un peu de force, 
terme d’infirmerie.’ Sollte hier nicht ein schwankender Zustand 
zu verstehen sein ? vgl. südfranz. bricoula , ‘ bricoler ’, ‘ biaiser ’, 
‘barguigner ’. 

‘piro, 1. piru, bn. oison, selon M. Salaberry le petit de la dinde, 
de l’oie, du canard.* 

Gask. pid, bearn . pioc, ‘Küchlein’; südfranz. piot, bord .pioc, ‘Trut- 
hahn*. Einschaltung von r zwischen Vokalen ist ganz gewöhn- 
lich; als bask. Wort verzeichnet van Eys tireso, ‘fest*, das auch 
tieso geschrieben wird und das span, tieso ist; vgl. bisc. dtramanie 
(Canc. vasco 1 , II 85 ). 

‘piska, g. puska , puchka , b. 1. bn. peu. Piska ou pichka ou pttchka 
bal, un peu.’ 

Soul, pouska, phouska ; guip. bisc. puska, guip. puska (Mant); puiska 
(Aizq.), puzkä (Löcl., Aizq.). — Hierzu nehme ich herauf : 
‘pochin, \. pocht, bn. morceau. Pochinka jatea. Manger morceau ä 
morceau.* 

Soul, bouchi , nach Chaho auch mouchii und niedernav. phuchi \ 
phochi. — Altprov. bossi, südfranz. boucin, bouci, bouchi, mouci \ 
bearn. boucii, ‘(kleines) Stück* (un boucin, ‘ein wenig*) ergab bask. 
pochin, pochi. Aus einem Adverb und verkleinernden Substantiv 
*puchika = pochinka (Chaho führt soul. bouchinka , mouchinka , ‘kleines 
Stück* an) wurde puchka , daraus wiederum mit Verkleinerung pichka 
(davon adverbial : puchkaka , pichkaka), Chaho hatte den richtigen 
Zusammenhang erfafst und doch dann verworfen. Aber auch 
auf span, pizca , ‘kleines Stück’, ‘Bifschen * (port. pisca, ‘Körnchen ’) 
könnte pichka zurückgehen; kaum jenes, das sich an pizcar , 
‘zwicken* anlehnt, auf dieses. 

‘pisti, g. La signification de ce mot ne semble pas bien fixöe. 
Dans le suppl. du dict. de Larraraendi on trouve ave, oiseau. 
Lardizabal s*en sert pour reptile.’ 

Bisc. pistija (Mant); bei Aizq. fistia , * sabandija ’, pizlia (s. u.) — 
Bearn. besti, ‘Tier*. Das allgemeine Wort findet im Romanischen 


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488 


H. SCHÜCHARDT, 


vielfach besondere Anwendung; vgl. span, bicho, ital. btscta , engad. 
beschia . In Bezug auf das baskische Wort sagt Manterola: ‘Desi- 
gnanse con esta voz gen6rica todos los reptiles y bichos malignos, 
sin distincion/ Nach Aizq. bedeutet bask. piztia: ‘garduiia’, ‘ave 
de rapifia ’ ( pistia findet sigh hier gar nicht). Fahre hat piztia 
unter ‘ fouine ’, wo auch pitocha, pitosa stehen (p[h]itotch-a, ‘ furet * 
Dart., pitofa , ‘gardufta’ Aizq., pirocha [?], ‘belette’ Fahre sind « 
bearn f pitoch, bord. peiouch, ‘putois’; vgl. kal.-alb. piiose, dass.). Hat 
etwa der Anklang an diese Formen die Beziehung des Wortes 
pizii auf das vierfüfsige Raubtier veranlafst? vgl. pistois, ‘putois’ 
in der Bretagne Rolland Faune pop. de la France I 56. Bisioa, 

* lombriz ’ (Aizq.) ist vom span, bicho. 

‘pitcho, pito, 1. membre viril/ 

KQVJixaöia III 286 bieten noch pitchil, pittilih . Vgl. südfranz. 
viel, vii (= franz. vit), bico t port. pissa, bearn. pissot, span, pija, 
kat pixö, sizil. pizzu, -a ; span. pito, ‘Pfeife'. Gehört hierher pizarla , 

‘ Zeugungsglied gröfserer Tiere’, bes. ‘Ochsenziemer’ (Aizq.)? Guip. 
zaft ist ‘Nerv dem lab. idizain, ‘Ochsenziemer’ (von tdi, ‘Ochse ’)• 
entspricht im Guip. vielleicht genauer das von Aizq. unter pizaHa 
angeführte irizilla . 

‘pitar, 1 . bn. petit cidre’ [d. h. Apfelwein mit Wasser verdünnt]. 
Soul. piitar, ‘cidre’ (G£ze). Auch Archu übersetzt pitarra mit 
‘le cidre’ * la piquette’ ebenso wie sagararnoa. Aizq. hat pitarra 
nur in der Bedeutung ‘Augenbutter’, wofür Fahre: pisia, beteria , 
bekarrcd f makarra . Aizq. kennt alle diese Ausdrücke, aufserdem 
die Varianten bekarra, bekarria t mäkarda (und das Adjektiv be- 
terre ). Die Formen mit bc- und ma- scheinen Umdeutungen aus 
pitar zu sein ; bc- ist in Zusammensetzungen = begt\ ‘Auge ’, har 
ist ‘Flamme’, daher bekar auch ‘Hitze oder Röte des Gesichts’, 

‘ Schamröte ’ (Aizq.). Bekar würde dann mit makar , ‘ hart ‘rauh ’ 
verwechselt worden sein. Nun ist aber pitarra , ‘Augenbutter’ 
auch spanisch, und daneben steht pitaüa , welches aus jenem 
durch Anähnlichung an das gleichbed. lagaha , legafia entstanden 
sein kann. Obwohl ich span, pitarra mit sonst keinem Worte 
zu versippen wüfste, als höchstens mit pituitum , so glaube ich 
doch dafs es ins Baskische übergegangen, nicht dafs es daher 
gekommen ist. ‘Augenbutter’ könnte man dann ein Getränke 
genannt haben, von dem Einem die Augen übergehen. Vgl. 
Krätzer , piquette (südfranz. Mdd. kennen einen von diesem Stamm 
abgeleiteten Ausdruck für ‘Augenbutter’: picarno , picarlo). Bei 
Lespy-Raymond wird als dem Spanischen der bäskischen Pro- 
vinzen angehörig pitarra, ‘ piquette * (‘piquette de pommes’?) an- 
geführt. Freilich weisen die beamischen, gewifs mit dem bas- 
kischen Worte verknüpften Wörter piiarra-s, ‘se gorger de bois- 
son’, pitart = pitar rat, t gorg6 de boisson’ doch auf eine etwas 
andere Bedeutung des Stammwortes hin ; vgl. die Stelle aus 
d’Astros: Bin fort boun Deuquoau cadun d'eiz s'apitarre, . ‘sehr 
guter Wein, von dem sich jeder von ihnen volltrinkt’. Vielleicht 


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ROMANO-BASKISCHES. 


489 


ist dieses pitarra-s , unter dem Einflufs von bask. pitar, nur um- 
geändert aus dauph. se pitra , * sich vollstopfen ', welches ebenso 
zu piiro , ‘Brust’, ‘Schlund', ‘Magen' gehört, wie das gleichbed. 
südfranz. se gava zu gavai oder franz. se gorger zu gor ge. 
pitztu (andere lab. Formen, von dem ph - = /- abgesehen, sind 
piztu, die verbreiteste, pitstu Aizq., pisiu Fabre, Aizq., pichtu 
Fabre, so z. B. bei Dascon.), ‘aufmuntern ', ‘anzünden ’, ‘lebendig 
machen ' wird von van Eys zu bizi, ‘ Leben ' gestellt, worauf aller- 
dings die Variante biztu, die im Guip. die einzige Form zu 
sein scheint, hinweist. Allein dagegen tauchen schwere Be- 
denken auf. Wenn bizitu * leben ' heifst , so läfst sich nicht 
erwarten dafs das Transitiv oder Factitiv dazu biztu laute; 
und in der That haben wir biziarazi , ‘lebendig machen'. 
Wenn ferner zwar biztu und piztu , aber nur bizi, nicht pizi, mit 
allen seinen sichern Ableitungen (guip. bizikor van Eys = guip. 
bisc. bizkor-ra Mant. = guip. pizkor - ra Mant. , lab. piskorra 
L£cl., ‘munter’, ‘lebhaft’ fallt auf das strittige Gebiet) geschrieben 
- wird, so ist zweierlei möglich: entweder biztu ist durch ein mit 
p anlautendes Wort beeinflufst worden, oder piztu durch bizi. 
Das Letztere ist nun, von Anderem abgesehen, deshalb bei Wei- 
tem das Wahrscheinlichere, weil biztu seinem Begriffsumfang wie 
seiner räumlichen Ausdehnung nach in engeren Grenzen bleibt 
Nicht formell, sondern begrifflich scheint auf niedemav. phitzlu, 
insofern es ‘aigrir’ heifst, bizi, bizitu, in demselben Dial. ‘aigre’, 
‘ aigri ’ eingewirkt zu haben. Sodann läfst sich auch die Bedeutung 
‘lebendig (oder wieder lebendig) machen’, ‘auferwecken’, wie 
sehr ihr auch durch das Christentum Vorschub geleistet worden 
ist, kaum als die eigentliche und ursprüngliche ansehen. Ich 
vermute, dafs dieselbe gewesen ist: ‘anstacheln’. l Piiztura, 1. 
aiguillon ’ wird von v. Eys angeführt, wovon guip. bisc. misto-a, 
‘Stachel von Tieren’ (Mant.), mistorra, dass. (Aizq.) nicht zu 
trennen sein wird. Man denkt sofort an die romanischen Wörter, 
welche von Diez an ven .pizza, ‘Stechen’ angereiht sind; nur 
fügen sich gerade die westromanischen in Form und Begriff am 
Wenigsten zu den baskischen. Allein auch lat. fixare hat im Süd- 
französischen (ßxa, fitsa, fissa, bearn. hissa) aufser seiner gewöhn- 
lichen Bedeutung die von ‘stechen’, ‘anstacheln’, z. B. fissa li bibu 
(die Ochsen), la bise qui hisse (davon fissoun, fissou , bearn. hissoun, 
hissou, ‘Stachel von Tieren’, his, dass., ‘Stich von Tieren’). 
Ja das Beamische scheint eben nur diese Bedeutung zu 
kennen ; wenigstens ist bei Lespy-Raymond keine andere ver- 
zeichnet. Die Herleitung des baskischen Zeitwortes von dem 
romanischen leidet nur an einer Schwierigkeit; warum ist das - a 
nicht geblieben? Span, fijar (oder vielmehr das ältere fixar ) 
ergab ja bask . fitsatu (dazu das Adjektiv fitso und das Adverb 
fitsoki). Wenn in piztu = pitztu z das ältere sein sollte, so würde 
immerhin die Verstärkung desselben zu tz (als Reaktion gegen 
die so häufige Vereinfachung des tz zu z7) nicht ohne Analogon 


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ROMANO-BASKISCHES. 


491 


(Fahre). — Gut dazu scheint span, borusca , 4 Holzabfälle ’ zu 
stimmen. Allein, wenn wir in - ka das gewöhnliche baskische 
Suffix sehen , so werden wir an span, broza , 1 Holzabfälle * oder 
gask. brouso , ‘mönu döbris’ (dazu das Zeitwort esbrousar) oder 
\2\.frnstum (dazu die Zeitwörter: altpro v.frustar, südfranz. frousti, 
franz. froisser) erinnert. Endlich aber kann porrochka auch mit 
dem Verkleinerungssuffix -chka von phorro abgeleitet sein, welches 
Dart. für ‘(un)peu’ neben aphuru x t phuru 1 (nicht -rr-? vgl. aphurra), 
aphur giebt. Davon das Zeitwort porrotu , ‘ömietter’ (Fahre), mit 
Erweiterung: guip. bis c. purrukatu (Mant), lab . porrokatu, nieder- 
nav. soul. phorrokatu. Nimmt man dazu zav\. phorrokiüa, ‘miette’, 
so scheint wiederum das k stammhaft zu sein, und altprov./h?- 
car (mit deutschem Brocken im Hintergrund) tritt näher. 

‘ p o ru, 1. bruit.’ Zuzcti gaistoak porua handi. Celui qui a le plus 
mauvais droit fait le plus grand bruit. P.’ 

Die Bedeutung ist mir zweifelhaft, da die Übersetzung nicht 
wörtlich. 

‘pospolina, caille. Quel dialecte? pas guip/ 

Fahre führt dies Wort zusammen mit galeperra und kailla an. 
Es ist, wie parpara (s. oben), lautnachahmend ; vgl. südfranz. cascala , 
cascalha, cascara u. s. w., ‘Gesang der Wachtel ’, altprov. quisquila , 
‘Wachtel’, bes. galiz. paspaUd s, dass. 

‘pot, 1. bn. baiser, subst.’ 

Auch soul. — Bearn. pot, ‘Lippe’, ‘Kufs’. 

‘potchia, 1. lancornet; seche syn. de chipirodi .’ 

Von bearn. potche, polye , poche , ‘Tasche 1 ; auch der port Name 
choco bezieht sich auf die Gestalt des Tieres {choca, ‘Viehglocke’). 
Der lab. Ausdruck würde sich auf die spanische Seite verpflanzt 
haben, wenn van Eys chibi pocho (unter chiki) richtig als guip. 
anführt (nach Mant. ist dies lab.); an span, pocho , * entfärbt ’ wird 
hier auf keinen Fall zu denken sein. An jener Stelle werden 
als baskische Bezeichnungen des Tintenfisches noch genannt: 
‘ chibi, g. (Zarauz), chipirodi , g. (St. Söbastien), chipiraillu y 1 / Aizq. 
hat chipiroia\ Fahre und Mant. egachibia (vgl. ega t ‘Flosse’). In 
allen steckt span.//foa (oder vielmehr xibia), südfranz. stpi, stpio y 
sipio t sipo u. s. w. = lat. sepia , und ich weifs nicht, warum sie bei 
v. Eys unter chiki t ‘ klein ’ gerathen sind. Chipirodi ist (etwa durch 
Anlehnung an odi t ‘Kanal’?) aus chipiroi entstanden, welches 
regelrecht (guip. -0; = lat. -one y rom. -on) dem spanischen , wie 
es scheint nur an der kantabrischen Küste üblichen chipiron ent- 
spricht ; seinerseits verrät dies vielleicht in dem eingeschalteten r 
baskischen Einflufs (*chipi-on, span, jibiön, kat. cipiö, südfranz. si- 
piouri ). Dies spanische Wort ist auch nach Bayonne gedrungen: 
chipirone Rolland F. p. d. 1 . Fr. III 186; in Galizien ist durch 
Einmischung des gleichbedeutenden choco daraus chiquiron ge- 
worden. Fahre gewährt unter ‘seche’ noch chicha (auch bei 
Mant.), wo die Angleichung des zweiten Silbenlauts an den 


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492 


H. SCHÜCHARDT, 


ersten durch ein altprov. sepcha (Mistral), franz. sfohe begünstigt 
wurde. Die hier vorkommenden Ausdrücke beziehen sich aller- 
dings nicht auf ein und dasselbe Tier, sondern auf zwei sehr 
ähnliche (span, calamar und jibia); aber ich habe den Wert eines 
jeden einzelnen nicht mit Sicherheit ermitteln können und daher 
von diesem Unterschiede ganz abgesehen, wodurch wie ich hoffe, 
der sprachwissenschaftlichen Erörterung kein wesentlicher Eintrag 
geschehen ist. 

‘potika, 1. ä quatre pieds.’ 

Ka ist das bekannte Adverbialsuffix. Neben südfranz. pato (franz. 
patte) giebt es ein pauto , pöuto (galiz. pouta)> an welches sich unser 
Pfote näher anschliefst; langued. ä pauto , ‘ä quatre pattes/ 

‘potingo, 1. chien hasset.’ 

Span . podettcoy ‘ Spürhund’; ein Wort, dessen Herkunft mir, trotz 
Baist Zeitschr. VII 122 , noch dunkel erscheint. 

‘potroska, bn. ordure.’ 

Man erwäge die süd französischen Nachkömmlinge von lat. puls 
und gern*. brod : pöuto, pöuto, pöutro , pauto , pautro , ‘ boue ’, ‘crotte *, 
‘fange’, ‘bouillie’, ‘södiment’, lie devin’, ‘effondrilles *, ‘gächis’, 
broudo , bröudo, böudro , baudro, * vase ’, ‘ bourbe ’, ‘ boue ’, ‘ crotte *, 
‘ordure’, ‘lie’, ‘effondrilles’. — Sal. hat noch: l poiroska , adj., 
terme de möpris adresse ä un individu.’ * Wenn es nicht mit 
dem obigen Worte gleich ist, könnte es auf südfranz. pöutre, augm. 
pöutras , ‘Esel’ bezogen werden. Übrigens verzeichnet Aizq./<?- 
traiska , ‘potrill a ’ (ein Spottname für gewisse alte Männer), dessen 
spanischer Ursprung zu Tage liegt (vgl. potraski'/la, , ‘Tierhode’ 
Fahre). 

‘potza, g. abandonne.’ 

Fahre hat es unter ‘paresseux’. Aizq.: ‘ potza , perezoso, el ne- 
gligente, descuidado ö flojo en hacer lo que debe 6 tiene pre- 
cisiön de ejecutar; tardo, lento 6 pesado en el movimiento 6 
en la acciön.’ Hat v. Eys etwa ein ‘descuidado’ mit ‘abandonnö’ 
übersetzt? Südfranz, pöutroun , ‘Faulpelz’ liegt lautlich zu weit 
ab; hängt das Wort mit dem folgenden zusammen? Es existiert 
aber eine Variante mit m- : ‘ motzak ; los bascongados llaman 
asi ä los pasiegos y montaneses por lo torpes, flojos y negados 
que son para et trabajo’ (Aizq.); daher viotz-erriak (in den Ber- 
gen von Santander). V. Eys giebt neben ‘court’, ‘emousse’ auch 
die Bedeutung ‘ stupide ’ (guip.) von motz an, welches gewifs span. 
mocho ist. 

‘potzo, potcho, 1. chien.’ 

Aus fernliegenden Sprachen liefse sich Manches hierherstellen; 
auch die Möglichkeit eines Zusammenhanges mit potingo wäre in 
Betracht zu ziehen. 

‘potzuak, g. parties naturelles de l’homme. De poztu ?’ 

Poziu heifst ‘ sich ergötzen ’; ich glaube dafs von einer solchen 
teleologischen Namensgebung hier abzusehen ist. Man könnte an 


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RQMANO-BASK1SCHES. 


493 


span, bolsa , 1 Hodensack ’ (franz. bourse) denken ; aber wegen des 
Ausfalls von l = r dürfte man sich kaum auf bearn. bousse (alt 
bossa) berufen ; denn auch diesseits der Pyrenäen erscheint das 
Wort als moltsa (Mant teilt ab mo/ls-a ) und nur im Soul, als 
mousa (G&ze fr.-b.). Zudem werden mit demselben Worte die 
Geschlechsteile des Weibes bezeichnet: moltso guip. (van Eys), 
motza oder alu-motza (KQVJcrdduz HI 286. 285), während das 
gleichbed. potchor (a. a. O.) sich an bearn. potche (südfranz. pou - 
choun u. s. w. hat den betreffenden Sinn) anschliefst. Potzuak 
aber wird auf span, potra , * Hodenbruch ’ zurückgehen ; Aizq. hat 
potroa (ebenso poira-mtna) in dieser Bedeutung und der von 
‘Hode*. Wegen tz = tr ist zu vergleichen dasselbe Wort (-0) 
in der Bedeutung ‘Füllen’: potro , potcho. 

‘poz, g. b. joie; boz , 1. joyeux.’ 

poztu , poztutzen , g. b. boztu, bozten , 1. r6jouir, se rejouir.’ 

* bozkarioy 1 . r6jouissance, aH6gresse. P.’ 

Soul, botz (G£ze, Archu), niedernav. boizkario (Sal.). — Dafs dieses 
Wort kein echt baskisches ist, ergiebt sich aus dem Wechsel 
des Anlauts (vgl. piztu , biztu , wo die räumliche Verteilung von 
p- und b- gerade die umgekehrte ist wie hier). Es ist mir übrigens 
zweifelhaft, ob sich nicht p- auch diesseits der Pyrenäen findet. 
Harriet hat auf derselben Seite 366 boz, ‘gaillard’, bozkuia , ‘ga i- 
et6’ und poz, ‘gai’, und Aizq. führt poz auch in der adjektivi- 
schen Bedeutung auf [poz naiz). Anderseits Mant und Dart. boz-a , 
botz-a auch in der substantivischen. Ich vermag keinen etymo- 
logischen Vorschlag zu machen, von dem ich selbst vollkommen 
befriedigt wäre. Begrifflich liegt kein romanisches Wort so nahe 
wie span, gozo , und man ist versucht die einzige Schwierigkeit, 
welche seiner genetischen Verknüpfung mit dem baskischen 
Worte, in der Verschiedenheit des Anlauts, engegensteht, irgend- 
wie zu überwinden. Nun ist gozo selbst noch nicht befriedigend 
erklärt worden ; denn wenn ich den Bedenken Baists gegen die 
Herleitungen von gaudium und gustus beipflichte, so spricht mich 
doch auch sein Hinweis auf ital. gozzo gar nicht an (Ztschr. IX 
148). Insofern wenigstens scheint mir Diez Recht zu haben, 
als er mit span, gozar das altval. gozar , kat gosar, südfranz. 
gausä , mail, golzä zusammenstellt Wenn er aber meint, dafs sie 
‘die Bed. sich erkühnen (d. h. fröhlich, üppig sein) ent- 
wickelt haben, also mit osar Zusammentreffen’, so glaube ich, 
dafs der Prozefs sich in umgekehrter Richtung vollzogen hat, 
d. h. dafs jene Zeitwörter von Haus aus eins mit osar sind, und mit 
einem von gaudium abgeleiteten Zusammentreffen. Das Südfran- 
zösische hat neben ausa, ‘wagen’ die Form gausa , bei Mistral 
als gask. lang., bei Aza’is näher als bearn. biterr. (d. h. von 
B 4 ziers) bezeichnet; nach Lespy-Raymond wurde im Beamischen 
früher ausa häufiger als gausa angewandt, doch sagte schon 
Gaston Phoebus, wenn die Überlieferung auch den einzelnen 
Laut wahrte : toque-y, si gauses . Dieses gausa setzt ein *guausar 


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494 


H. SCHUCHARDT, 


(Mistral führt dies in der That als altprov. an; aber die Schrei- 
bung würde an ‘sich 'nichts beweisen), *vausar (eigentlich wohl 
*wausar ) voraus. Wenn sich die Einmischung eines germani- 
schen Wortes mit w - (unser wagen ist seinem heutigen Sinne 
nach zu jung) nachweisen liefse, so wäre am Besten geholfen; 
sonst müssen wir annehmen, dafs v- vor o (vgl. mail, volzä) oder 
vor ou (ousa ist eine andere südfranz. Form) eingetreten ist, wie 
wir ja südfranz. vougne , vounte % vounio, vounze , vounzeja neben 
ougne , ounte, ounto , ounze, oundeja finden. Also *vousar und da- 
raus *gousar (gask. gosa führt Azais an), wie rouerg. gotinze = 
vounze , ounze. Durch Übertragung auf ausar entweder schon 
*vausar oder erst *gausar . Entwickelung von g aus gw 9 w ist 

insbesondere dem Bearnischen nicht fremd, das sich auch hierin 
dem Spanischen zuneigt; vgl. nicht nur goumi neben boumi \ 
sondern auch goelh , goeu, goey neben oelh, hoeu , oey (oculus, ovum , 
hodie). Ganz so nun wie das rom. baldo vor Allem in Südfrank- 
reich von der Bedeutung ‘kühn’ zu der von *gavius (denn dies 
ist, wie ich schon vor langer Zeit, mit Hinweis auf den Vogel- 
namen gavia , dargethan habe, das rom. gajo ), also ‘fröhlich ’ fort- 
geschritten ist, demnach z. B. auch altprov. esbaudir und gaudir 
Synonyma sind, hat *vatisar, *gausar jenseits der Pyrenäen zur 
Bedeutung ‘wagen’ die von ‘froh sein’ gesellt und dann das 
auch in der Gestalt ähnliche *gaudiare zu verdrängen begonnen. 
Dieses erscheint im Altval. noch als gotjar ; neukat. gosar hat 
auch seine Stelle übernommen, nur gotj gaudium ist hier ge- 
blieben. Im Span, und Port, hat es seine ursprüngliche Be- 
deutung verloren, die durch die ursprüngliche Form (osar, ousar) 
vertreten wird ; es scheint demnach ein Eindringling zu sein, worauf 
auch das z hinweisen würde. Oder ist es etwa mit einem *gtis - 
tiare verschmolzen, das schliefslich auch allein für span, gozar 
genügen würde ? Hierauf kann ich nicht tiefer eingehen ; es 
kam mir darauf an in der Nähe des Baskischen das Vorhanden- 
sein eines *vausar, *vousar oder *vosar wahrscheinlich zu machen, 
welches allerdings eben schon in dieser Form (vor dem Übertritt 
des v - in g -) die Bedeutung ‘sich freuen’ angenommen haben 
müfste. Dafs das Baskische das span, gozo in unveränderter Ge- 
stalt besitzt (und was bemerkenswert ist, auf der spanischen Seite 
im Sinne von ‘Geschmack’, auf der französischen in dem von 
‘Genufs’), fallt gegen meinen Deutungsversuch von boz :-, poz - nicht 
in die Wagschale. Nicht selten hat das Baskische ein romani- 
sches Wort in mehrfacher, in jüngerer und in älterer Form ein- 
gebürgert. So hat es z. B. in ganz ähnlicher Weise den jüngern 
Guttural und* den ältem Labial nebeneinander in gormu (Chaho) 
und formu (Chaho, Fabre), lab. niedemav. bornua (van Eys); Fabre 
bietet noch hormua . Merkwürdiger Weise nämlich hat Diez nicht 
gesehen, dafs die beiden französischen Wörter gourme und morve , 
welche zwei ähnliche Pferdekrankheiten, ‘ Rotz ’ und ‘ Druse ’ be- 
zeichnen, ein und dasselbe sind und dem deutschen Wurm ent- 


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ROMANO-BASKISCHES. 


495 


sprechen. Wir haben südfranz. vormo (vgl. cevenn. vourmenec, 
gask. bourmenec = südfranz. bermenm , bermenhi ‘ wurmartig’, ‘wurm- 
stichig ’), bormo, bouormo , broumo — gormo, gouormo, gourmo, groumo , 
franz. gourme — (mit Angleichung des v - oder b - an w) port. 
mormot span, muermo , südfranz. mourmous — (mit Einmischung von 
morbus in diese Form oder mit Umstellung der Anlaute in der 
ursprünglichen) sizil. morvu , franz. morve , südfrz. tfwrw — morgo . 
Eine Entwickelung von ^020 zu £02 auf baskischem Boden er- 
scheint mir nicht annehmbar; vor u wechseln hier allerdings b 
und g ein paar Mal miteinander, aber bomitatu und gombitatu 
(nicht zu verwechseln mit gomitatu = span, convidar ) finden sich 
schon spanisch als vomitar und gomitar . 

‘prestu, 1 . pherestu , bn. honn&e, probe. Ce mot n’est proba- 
blement pas basque, si ce n’est cependant que l’orthographe 
bn. soit la meilleure. , 

Auch guip. bisc. prestu-a (Mant.), soul. pherestu. Kann man sich 
die niedemavar rische Schreibweise (warum nicht Aussprache?) als 
die bessere, d. h. doch die ursprünglichere denken? Wie sollte 
das Labourdische dazu gekommen sein für pher - das unbaskische 
/r- zu setzen ? Die Bedeutung ‘ ehrlich \ welche allerdings wohl 
die gewöhnlichste und verbreiteste ist, scheint eine abgeleitete 
zu sein. Soul, pherestu bedeutet nach Geze: ‘sage, laborieux; 
complaisant; estimable.’ Unter ‘sage’ und ‘honnete’ finde ich 
prestua , peresiua bei Fabre; Harriet, Archu, Dart. aber bieten 
prestua, prestu für ‘sage’, nicht für ‘honnete’. Wiederum führt 
Aizq. * prestua als ‘honrado ’, ‘caballero ’ aus Pouvreau an, peresiua 
aus L6cl. als ‘laborioso’. PrestueZa bezeichnet im Guip. und Bisc. 
das Gegenteil von prestu : ‘ innoble ’, ‘bajo’, 4 vil ’, ‘perverso’ 
(Mant.), ‘mecanico’, ‘soez’, ‘villano’, ‘ruin’ (Aizq.). Ich glaube, 
dafs das Vorhandensein eines bask .presto ‘bereit’ uns nicht zu 
hindern braucht, auch prestu auf das romanische presto , prest 
zurückzuführen, sind doch die Ausdrücke für relative und für 
absolute Bereitheit z. B. auch im Französischen formell gesondert 
( pret , preste ). Also prestu würde zunächst ‘flink’, ‘hurtig’, ‘ge- 
schickt’ gewesen sein; daraus ergab sich leicht ‘arbeitsam’ und 
‘gefällig’ (vgl. span. prestarse, ‘sich gefällig erzeigen’), aus jenem 
wiederum ‘tüchtig’, ‘ehrlich’, ‘ehrbar’. Pausatua , ‘honn&e’, 
‘modeste’ (Harr., Lecl.) = südfranz. pausai t ‘calme’, ‘sage’, ‘pru- 
dent’ zeigt eine abweichende Auffassung des Begriffes ‘ehrlich’, 
‘puka, 1 . (Gu6thary) crapaud.’ 

Lat. bufoy der verbreitetste südfranz. Ausdruck habt (vom Kröten- 
ruf : wiwi ?), dauph. bot (ital. boiia) stimmen nur im Anlaut ; das 
semur. bocain (Rolland F. p. d. 1 . Fr. III 46) liegt räumlich sehr 
fern. Hat sich muka t ‘ Schleim ’ oder südfranz. bouco, ‘ Mund ’ ein- 
gemischt? Vor Allem aber müfste man wissen, ob dort die ge- 
meine Kröte so genannt wird. Der allgemein baskische Aus- 
druck für ‘Kröte’ ist apo y welches in Anbetracht der vielfachen 
Unbeständigkeit des konsonantischen Anlauts im Baskischen (vgl. 


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496 


H. SCHUCHARDT, 


z. B. errena , zerren bei Fahre unter ‘mite*== südfranz. ciroun , wohl 
in Folge von Verwechselung mit erren , ‘hinkend*) und vielleicht 
noch des Anklanges an aho , ao, ago , afo, ‘Mund* dasselbe Wort 
sein dürfte, wie das im Guip. daneben bestehende zapo = 
span, sapo, südfranz. (Gard) sabau (Rolland a. a. O. 47), morvand. 
sibol. Umgekehrt scheint das bearn. Wort für ‘Kröte *: harri bas- 
kisch zu sein (harri, ‘Stein*). 

‘pulo, 1 . phulo , bn. amas. Serait-ce une Variante de pila ? v. bi/a* 
Die Identität von pulo mit dem gleichbed. pila , pilla, pillo , bi/a, 
billa — span, pila, gask.pilo, bearn. püle ist nicht leicht zu be- 
zweifeln (niedernav. phulatu = lab. pillatu). Damit hat phulumpatu, 
‘plonger* (auch pulumbatu , bulumpatu s. Canc. vasc. 2, IV 38) 
nichts zu thun; es ist, wie schon bei Diez steht, dem franz. 
Worte gleich, nur dafs es als Reflex des südfranz. ploumbä nicht 
viel beweist 
‘putar, bn. ruade.* 

Bearn. boutade , ‘ poussöe * ? bulade, ‘ choc ’, ‘ heurU ? patade, ‘ coup 
de patte * ? 

‘putz, g. b. 1 . phulz, bn. En g. et b. souffle, haieine. En 1 . et bn. 
vesse.* 

Soul, bulz *, ‘ souffle *. Bei Aizq. : i puz, nada, aire ; puz bat ez du 
balio, no vale un sus de gaita.’ Südfranz, poussa, poulsa, poucha, 
‘souffler*, ‘haleter*, langued. pous, pouls, ‘souffle’, ‘haieine*. Vom 
gleichen Stamme hat das Baskische noch bullza, bullzada und 
pultso, follsu. 

Die mit ph - anlautenden Wörter hat van Eys besonders ge- 
stellt, obwohl ja ph - fast überall nur als Variante von p- auftritt; 
in der That besteht dies Verzeichnis grossen teils aus Rück Verwei- 
sungen. Wenn van Eys sagt, dafs sich ph- nur im Niedernavar- 
rischen finde, so vergifst er das Souletinische, das allerdings über- 
haupt von ihm beiseite gelassen worden ist 

‘phalza, sang coagul£.’ 

Lab. balsa, ‘Schlamm* (das gleichbed. basa = gask. baso, ‘vase*). 
— Span, balsa, ‘Lache*. 

‘phenze, prairie.* 

S. oben unter pesuin. 

‘pherdo, refrain. P.* 

Aizq. zufolge ‘Sprichwort*, ‘Triller*. — Altprov. bordö, ‘Vers*, 
span, bordön, ‘ Refrain *. 

‘phex, d£pit violent* 

Bearn. bexa , span, vejar (das niedernav. x ist /^, das bearn. x 
hier = &r). 


1 In der souletinischen Orthographie werden die Laute u und ü auf 
franz. Weise durch ou und u ausgediückt. 


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ROMANO-BASKISCH ES. 


497 


‘phichka, mauvaise humeur momentane.’ 

Hängt wohl eher mit pitz - (s. oben) zusammen, als mit dem vor- 
hergehenden Wort. 

‘philda, filda, 1. linges, meubles’ (unter F ). 

Soul, philda y ‘ Lumpen ’. Dies ist überhaupt die eigentliche Be- 
deutung des Wortes, obwohl auch Aizq. es mit * vestido ’, ‘ropas’, 
‘muebles’, fildak mit ‘ropaje’ übersetzt Das Wort erinnert an 
deutsches Filz ; aber dessen romanische Gestaltung und Bedeutung 
pafsen nicht gut dazu. Es ist wohl vielmehr südfranz. pelho , peto, 
altprov. pelha y peilla , ‘Lumpen’, das von Alters her auch den 
nördlichen Mundarten bekannt ist, in der heutigen Schriftsprache 
aber nur eine sehr eingeschränkte Verwendung findet. Herkunft 
von pellis ist nicht zweifelhaft, doch wird dabei zunächst vom 
Zeitwort auszugehen sein. Neben *pellare , welches vielfach mit 
pilar e zusammengefallen ist, stand *pelliare (*expelltare) y welches 
als südfranz. pelha, peia ( espelha , es peia, altprov. espeillar) auftritt. 
Davon nun jenes Substantiv, welches zahlreiche Ableitungen im 
Südfranz, hervorgebracht hat ( pelhandro, pelhas y pelharot, pelhot , 
pelhoun u. s. w.), das ich aber z. B. auch trotz des f in aret. 
Pfglia, ‘stachlichte Kastanienschale’ wiederfinden möchte. Was 
die Bedeutungsentwickelung anlangt, so verweise ich noch auf 
kat espellifal, ‘ zerlumpt ’, pellingo , pellingot y pellingoy , sizil. piddizza y 
‘Lumpen’. Das bask . pilda stimmt allerdings nicht ganz zum 
rom. pelho u. s. w.; für das /' will ich mich nicht auf das pilho , 
piho gewisser südfranz. Mdd. berufen (es dürfte sich pilha, piha , 
‘ plündern ’ eingemischt haben, welches seinerseits auch als pelha , 
peia vorkommt), und Id für rom. II erscheint im Bask., wenn mir 
recht ist, sonst nur in Übereinstimmung mit dem Span, (so 
bulda) y ja in dem von van Eys nicht erkannten tille y ‘titre’, ‘in- 
scription* (vgl. span. tilde y kat. titlld) ist das Verhältnis das um- 
gekehrte. Wegen philzar , ‘Lumpen’, ‘altes Leinen’ (zar y zahar f 

‘alt’) etwa - da als bask. Endung anzusehen, geht nicht an 
(das gleichbed. zarpila , zarpilla [Fahre] enthält nicht etwa dieselben 
Bestandteile in umgekehrter Ordnung; vgl. zarpazarra y «zer- 
lumpt’, zarperiaga y ‘Lumpenhändler’ [Aizq.]); vgl. filderiak y ‘Klei- 
dungstücke’ (Aizq.), und die van Eys’sche Zerlegung von phil- 
damu y ‘Lumpen’ in phil und damu (= lat damnuni) scheint mir 
so unzulässig, dafs ich eher zu kat. pellam, ‘Pelzwerk’ greife. — 
Gehört hierher noch pildina y ‘pedacitö’, ‘ cosa mezquina ’ (Aizq.)? 

‘phindar, 4tincelle; Variante de chindar. Exemple unique, autant 
que nous sachions, de mutation de ch en ph. f 
Aber er hätte auch pindar y pinda als lab. neben chindar y chinda 
anführen sollen. Der Wechsel des ch (das Soul, hat G6ze zu- 
folge Ichinka ; Archu schreibt chitika ) mit p ist sehr auffällig und 
wird sich ohne Herbeiziehung irgend eines bedeutungsverwandten 
Wortes kaum erklären lassen. Chinda(r) aber halte ich für echt 
baskisch, Anklang an südfranz. Formen wie estindoulo y (carcass.) 
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 33 


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498 


H. SCHUCHARDT, 


eissando/o = lat. scintilla für zufällig. Das Guip. hat chitigar-ra , 
chinpcrt-a , das Bise, chinpart-a (Mant.); vgl. span, chispa . 
‘phirphir, peu ä peu.’ 

Vom folgenden Worte phiru (vgl. piskaka piskaka oder pochika 
pochika ). Sal. nämlich erklärt: ‘en mouvement de tomber petit 
ä petit, chute de grain ou autres petits corps qui s’öchappent 
peu ä peu des sacs ou autres contenants, qui se vident ainsi.’ 
Ein anderes Wort scheint vorzuliegen in pirpira , ‘inquietude’, 
‘anxi6t£’, ‘ tressaillement * Dascon.; Fahre hat pilpira , ‘palpita- 
tion’, von pilpiratu , ‘palpiter’; Aizq. : pilpil , ‘palpitar’. Wohl 
lautnachahmend ; oder = südfranz. palpita , parpita, barbela , ‘ pal- 
piter’? 

‘ phiru, morceau.’ 

Sal. erklärt: ‘morceau de fil, de lin, de coton, de mötal, etc.' 
Bearn. peruc, perec , ‘becquee’, ‘ce que l’oiseau enleve en pico- 
tant’; 4 brin de chose ä manger’; ‘ petite partie de chose quel- 
conque.* 

‘phosa, partie sup6rieure du tablier qui couvre la poitrine. , 

Bearn. poche, ‘poche’? südfranz. bdujo, böuso , bojo, bocho (ital .bo/gia), 
4 renflement ’, ‘poche gonfl^e’? 

‘phuchulu, entrave.’ 

Gehört zu pachelu , pochelu . 

‘phumpatu, bondir.’ 

Südfranz, boumba , ‘ bondir ’. 

‘phurdumpatu, remuer un liquide.’ 

Land, bardumba , ‘ frapper fortement ’, ‘ faire du bruit en frappant 
südfrz. boumba , bumba t wozu bord. bardumba gestellt ist, wird aber 
nicht blofs mit ‘ frapper un coup sourd ’, sondern auch mit ‘ bouil- 
ler’, ‘agiter l’eau avec une perche’ erklärt. Es liegt offenbar 
Lautnachahmung zu Grunde, wie wir sie in land. barrambalh , 
‘Lärm eines fallenden Körpers’ (vgl. oben S.479 parrabast), bearn. 
bourroumbe y ‘Schwirren’, bask. barramba , burrumba y ‘Sumsen’, 

‘ Lärm ’ finden ; dann hat Anlehnung an südfranz. bourdoulha , bour - 
douira u. s. w., ‘ farfouiller ’, ‘ remuer ’ und andere Wörter ähn- 
licher Bedeutung stattgefunden. 

‘phurtzikatu, ddranger les vSteraents, toucher une femme d’üne 
fa^on ind6cente.’ 

Heifst ‘kitzeln’ nach Kgvjcräöia III 287. — Wohl das bearn. 
pexica, pechtga , pesstca , ‘pincer ’; vgl. noch südfranz. boustica, ‘ re- 
muer ’, ‘ fourgonner ’, ‘harceler’; frousiilha , ‘froisser’. 

Die bei van Eys durch den Druck als entlehnt gekennzeichneten 
Wörter sind mit nicht gröfserer Sorgfalt behandelt als die bisher 
durchgenommenen. Nach welchen Grundsätzen er das Stammwort 
bald ausdrücklich angiebt, bald nicht, ist nicht zu erkennen. Er 
belehrt uns z. B. dafs paseaiu — » span, pasear, pena = altprov. pma, 
pherro = span . perro ist; aber er sagt Nichts über: 


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ROMANO-BASKISCHES. 


499 


‘parabisu, g. 1. pharabizu, bn. paradis.’ 

Aber nach G&ze soul. pharadusu , und auch’ bisc. guip. lab. 
paradisu . — Altprov. paravis (Mistral). 

‘parropia, 1. bn. paroisse.* 

Auch soul. — Beam .parropt, parropie , limous. parröfio, peröfio , 
perig. parröfi, paröfi, altprov. parrofia , parropia, altital. paroffia. 
Dafs nicht p , f aus dem k von jcaQOixla , sondern aus dem % von 
dem damit verwechselten jcaQOxlcc entstanden ist, und zwar 
schon in sehr früher Zeit, thut das kirchensl. parafija (poln. 
parafija , kleinruss. parafyja, lit. parapijd) dar. — Dasselbe Wort 
in einer jüngeren Form ist parropioa , ‘campo’, ‘campaüa*, ‘juris- 
dicci6n\ ‘granja’, cortijo 9 (Aizq. aus Lizarrague). 

‘pauma, bn. pauoa , 1. le paon.* 

Vielmehr paum, pauo (da a hier der Artikel ist), von denen dieses 
auf bearn . paou, pabou (das Soul, hat pabou) zurückgeht, jenes 
auf ein älteres paoun , wie es zu Bordeaux fortlebt, wobei das be- 
sonders noch aus dem Ladinischen bekannte -um = - un bemerkt 
zu werden verdient 
‘perkachant, bn. actif, adroit/ 

Beam. Pz. von percassa , ‘ pourchasser ’. 

‘plainu, 1. bn. plainte.’ 

Beam. planh , dass. 

‘piaiantak, voyageurs. P. eite d’abord piaia , qu’il ne traduit pas. 
Piai'a, voyage ?’ 

Piai mufs es heifsen = beam. biadge , biage, biayge ; Harriet hat 
piaiea , Archu pidaya , bidajia , G6ze bidaje , Fabre piaiya , biagea , 
bidagea , bidagoa , Dart. £/</<?/’, Aizq. foiyVa (nav.), bidagea , bidagoa (so 
guip. Canc. vasco i, II 70) mit Einmischung von ‘Weg’, 
‘phrederikatu, precher* (lies phederikaiu). 

Für soul. pheredikatu (vgl. lab. niedernav. madarikatu = soul. mara- 
dikatu — maled.) = lab. predikatu = beam. predica . 

‘phunzela, pucelle.’ 

Guip. pontzel (Canc. vasco 1, II 71). — Beam. puncUe, altspan. />//«- 

rc/4?. 

‘phaldo, jante.* 

Paldo heifst auch ‘Pfahl * (Harr., L 6 cl, Fahre, Dart), ‘estaca gruesa 
con punta para pilotaje 6 cimiento de las obras en los rios y 
en los terrenos flojos 6 arenosos* (Aizq.). — Bearn. pau, (alt) 
pal\ das d im baskischen Wort ist mir dunkel. 

Nicht immer ist die von van Eys gegebene Herleitung die , 
richtige : 

‘pan ela, 1 . table ä porter le pain au four. P.' 

Nicht altprov. panel, franz. panneau, sondern, wie doch sofort in 
die Augen springt, eine Bildung von pan , ‘Brod’=ven. panariol\ 
vgl. gask. pankiro, ‘claie suspendue sur laquelle on tient le pain\ 
‘premia, 1. n6cessit6, besoin.' 

Auch guip. bisc. (Mant), auch ‘notwendig* (Harr., Fabre). — 
Nicht span, premio , sondern span, apremio , premia, ‘ Zwang ’. 

33 * 


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500 


H. SCHUCHARDT, 


Besonders hat er sich sehr oft in Bezug auf die Quelle, aus 
der ein Wort stammt, getäuscht. Während er * paluma , 1. palombe’ 
= lat. palumba , statt = beam. paloume y span, paloma ansetzt, bezieht 
er pago, bago , fago auf span, haya , statt auf lat fagus oder wenig- 
stens südfranz. fau y und ‘ paiu , g. sort destin6e' auf span, hado , 
statt auf lat fatum. Wegen des p für h verweist er auf pago = 
haya\ Me / plaiderait peut-6tre pour la d&rivation latine? mais on 
aura remarqu6 que g6n6ralement le basque prend ses mots ä 
Pespagnol plutöt qu*au latin/ Deshalb sagt er denn auch: 

‘pake, g. bake y b. 1. bn. paix. Du lat pace ou de Pesp. paz avec 
mutation de s en comp, keüu de signo, et karamitcha.' 
Aber keüu entspricht weder lautlich noch begrifflich dem span. 
signo , sondern dem span. guiHo y altprov. guinh (bearn. guigrtade). 
Und wenn sich neben lab. karamitcha y von Pouvreau bezeugtes 
( aramilchiiy f aramicoa und niedernav. zaramika , 1 6gratignure * (van 
Eys hinter ‘karraka’) finden, so sehe ich hier Einmischung des 
gleichbedeutenden zarrapo (das vielleicht mit span, zarpa , ‘Tatze', 
‘Klaue* zusammenhängt, obwohl dies durch lab. niedernav. azJapar 
wiedergegeben wird). Für die Beleuchtung der Fälle, in denen 
van Eys zufolge z und g miteinander wechseln, findet sich wohl 
ein anderes Mal Gelegenheit. 

Zuweilen bezieht sich van Eys bei einem baskischen Worte auf 
das Französische, statt auf das Südfranzösische, insbesondere 
Bearnische: 

‘perposa, preposa, 1. propos; du fr. avec metath£se de r / 

Nein, sondern = bearn. pcrpauSy prepaus (jene baskischen Formen 
sind wohl perpos , prepos zu schreiben). 

‘pikarda, bn. pikarta f 1. bigarr6. Corruption du fran^ais/ 

Mir scheint, dafs das französische Wort, dessen Behandlung bei 
Diez mich nicht befriedigt, selbst erst aus dem Südfranzösischen 
stammt. Nach dem schillernden Gefieder der Elster, pigo [pie 
heifst ja im Französischen geradezu ‘scheckige Färbung*) be- 
nannte man * scheckig \ ‘buntgescheckt': pigal, ptgau , pigalh (/;- 
palh, pial) ; dazu das Zeitwort pigal ha y pigaia y bigalha y big ata 
( pipalha ). Hier hat sich offenbar bi- eingemischt. Die gespren- 
kelte Kuh wird im Velay pigo , im Forez bigasso genannt Indem 
nun wieder ein Insektenname, auf eine mir nicht ganz klare 
Weise (vgl. franz. moucheter), heran trat, nämlich bigal y bigar , bi gart, 
bial, bibaly bijar, ‘taon*, ‘frelon*, cousin*, wurde aus bigalha : 
bigarra , bijarra ; man bemerke, dafs bigaio , bigalho nicht blofs 
‘ bigarrure \ ‘ tache ’, sondern auch ‘ nom g6n6rique des insectes 
ailes qui piquent, usit6 dans les colonies fran^aises/ Aus franz. 
bigarrer entstand durch Anlehnung an bitte und bar rer : billebarrer\ 
aus südfranz. pigal durch Anlehnung an einen bekannten Volks- 
namen, aber ohne jede Bedeutungsänderung : picard. Diese Form 
kam zu den Basken. Fahre hat: pinkardatua, pintarkatua y pintar- 


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ROM ANO-B ASKISCHBS. 


• 501 


nakatua , ‘mouchetö*, ‘tachetö *, 4 vergetö \ Es hat sich hier der Name 
des bunten Vogels (span, piniado , ‘bigarrö*) eingemischt: süd- 
franz. piniado , pintardo , pintarro , (carc.) pincardo y 4 Perlhuhn *. Wenn 
Fabre unter ‘pötiller* neben pindar katu (von pindar , ‘Funken*) 
noch pindar nakatu bietet, so steht auch diese Form in irgend 
einer Beziehung zu der oben angeführten pintar nakatu . 
•pordoin, 1 . bourdon. Comme le prov. est bordo , il faut que por- 
doin soit pris du fran^ais.* 

In einer romanistischen Zeitschrift bedarf das keiner ausdrück- 
lichen Berichtigung. Man könnte übrigens fragen: wie kann 
denn -oin aus franz. -8 entstehen? 

Wo wir es mit französischem Baskisch zu thun haben, werden 
wir eher an das südfranzösische als an das spanische Wort denken. 
Van Eys sagt: 

‘potro, 1 . bn. poulain. C*est l'esp. potro . M. Sal. donne encore 
podray pouliche; terminaison föm. en basquel* 

Zunächst macht es keine Schwierigkeit, potro auf ein südfranz 
poutre zurückzuführen; sodann läfst sich eine Form mit -</r- nur 
aus dem Südfranzösischen, nicht aus dem Spanischen erklären. 
Die herrschende beamische Form ist poudre y (alt) podre\ poutre 
wird aus Aspe angeführt. Dafs nun -dr- sich im Baskischen 
nur bei der Bezeichnung des weiblichen Tieres findet (wenn 
Mistral neben poutro zwar ein [langued.] poudro, aber neben poutre 
kein potidre hat, so ist das wohl nur ein Zufall), mag merkwürdig, 
wird aber doch sicher sein; Fabre hat für 4 poulain*: po - 
troküy potchoka , potrua, potchua, für ‘pouliche*: podra\ Dart.: pottoka , 
potroa — behoka f Gbze: samalko — podra . Dafs man an dem- 
selben Ort für das Eine potro , für das Andere podra sage, ist 
allerdings nicht sehr wahrscheinlich (vgl. indessen primu t ‘Erbe*, 
prima y ‘Erbin* bei G&ze und Fabre); aber Salaberry hat ja auch 
behoka für ‘pouliche*. 

Unverständlich ist mir, warum van Eys zu 4 pipita , 1. bn. pepin* 
und pleitUy bn. proc&s * holl, pit und pleidooi statt beam. pepite und 
pleyt an führt. 

Es liefse sich nun der Buchstabe P bei van Eys in sehr be- 
trächtlichem Umfange vermehren ; ich denke aber nicht daran, einen 
vollständigen Nachtrag zu liefern, sondern will nur einzelne Wörter, 
die mir aus irgend einem Grunde bemerkenswert erscheinen, be- 
sonders solche, die mir selbst noch dunkel sind, hinzufügen: 

pachara guip.: Manterola C. v. 3, 52: 4 Faza ederrean , descansada- 
mente, con gran frescura; suele decirse tambien pachara 
ederrean .* 

Pachara fuhrt auf span, pachorra , 4 Phlegma *, welches sich bei 
Aizq. in dieser Form und als pachadia , pachodia findet Faza 
würde dazu gehören; doch pafst die gewöhnliche Bedeutung 
‘magestad*, ‘pompa*, ‘fausto*, 4 ostentaciön * (Mant, Aizq .) — faza 


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502 


H. SCHUCHARDT, 


ederrean wird von Mant. im Wb. ‘con gran magestad ’, ‘ä sus 
anchas' übersetzt — nicht gut dazu. Doch kommt es schwer- 
lich, wie Chaho will, von fasius . 

palakua (Aizq., Fabre), palaka (Fabre) neben lab. niedemav. soul. 
balaku (van Eys, G&ze) * Liebkosung \ Manterola merkt zu 
guip. bisc. palakaiu (Canc. vasco 2 , I iio) an, dafs es seltener 
mit dem b- vorkomme. 

Von altspan, falago , wie schon bei Diez unter ‘halagar’ be- 
merkt ist. 

paltoa, 1 Hirnschale ' (Aizq.). 

Ich weifs nicht, was damit anfangen. Etwa = platua, ‘ plate- 
forme * (Fabre)? Vgl. franz. (volkst.) plafond , ‘Hirnschale', 
pampakaria, ‘qui se bat' (L6cl.); pampakatu , ‘se battre’ (Lecl.) 
‘golpearse’ und ‘menudear en una raisma cosa’ (Aizq.). 
Lautnachahmend ; vgl. zunächst südfranz. pan {patt! pan!), ferner 
bimba , boumba, boumbi \ poumpi, ‘frapper avec force', beam . poum- 
parrat, ‘ retentissement produit par un coup, par une chute, par 
une explosion ’, altbearn. bambau, ‘fouet plomb6 ’(?), südfrz. boumbo , 
‘Keule’. 

pampalina, ‘Viehglocke ’ (bei Dart. ‘sonnaille’, nicht ‘sonnette’; bei 
Fabre umgekehrt). 

Span, bamba , ‘Glocke’; südfranz. reboumbo , ‘grofse Viehglocke’, 
pantala, ‘ Brodkrümchen ’, pantaldu , ‘zerkrümeln’ (Aizq.). 

Scheint eine Ableitung von rom , pan zu sein, 
papanxea soul., ‘pens£e' (obwohl Geze es nicht ausdrücklich ber 
merkt, kann doch nur die Blume gemeint sein). 

Bei Fabre: panzia . — Einmischung eines andern Pflanzennamens 
(vgl. bearn. paparou , südfranz. pabot , und die Zusammensetzungen 
mit papo-)t 

parechoa, ‘padilla', im Sinne von ‘Pfanne’ und ‘Backofen' 
(Aizq.). 

Das spanische Wort mit Suffixvertauschung (vgl. z. B. potecho 
= span, botccillo ). 

parlanzu-a, parlanzuba bisc., ‘alhago, fiesta, aaricia, entreteni- 
miento de regocijo (caresse, flatterie). Parlanzuan ibilli, b. 
andar en diversion. En Bizcaya es muy comun la locucion: 
Chakurrak dabiltz parlanzuan ’ (Mant). 

Eine merkwürdige Ableitung von parlar . 

parra, ‘fantaisie'; nere parraren arabera, ‘selon ma fantaisie’ (Fabre). 
Kann nicht mit parra = marra (rom. barra) identisch sein, auch 
nicht aus dem sehr begriffsverwandten paieru (s. oben) zusammen- 
gezogen. Wahrscheinlich ist es altpro v. par (al mieu par , ‘meiner 
Meinung nach’); die kurze Form des Zeitworts (pariy-e) führt Mistral 
aus Hochlanguedok und Gaskogne an; parer , pare ist insbes. 
altbeamisch. 


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R0MAN0-BASK16CHES. 


503 


par-ra guip. (Mant.), pharra (Fahre), barra (Harr., Lecl., Fahre, Dart.) 
hätte van Eys als Nebenform von guip.farra (vielmehr far 
zu schreiben [Mant. : far-ra\ y hisc. harre (Aizq. hat auch far - 
rea) y ‘ Lachen ’ anführen sollen. 

Man hat dies Wort aus dem Arabischen herleiten wollen; aber 
um vom Einzelnen zu schweigen, glaube ich überhaupt nicht, 
dafs arabische Wörter ohne Vermittelung des Spanischen ins 
Baskische eingedrungen sind. Eine etwaige Identifizierung von 
farre u. s. w. mit dem gleichbedeutenden hirri , irrt f erri würde 
schon wegen der im Lab. sich findenden Nebeneinanderstellung 
beider Ausdrücke, wo dann jener verstärkend wirkt, sehr fraglich 
erscheinen ; ygl. indessen capverd. drri, curaz. harrt' = rir y reir 9 
und bask. harr- y herr - = arr -, err - = r-. 
parrakatu, ‘weinen’ (Harr., Lecl., Fahre). 

Vgl. lab. marraska , ‘Notschrei’; marraka y ‘Blöken’, niedernav. 
‘Miauen’ (van Eys); marraska heifst auch ‘Schluchzen 1 (Dart, 
Fahre), marraskatu ‘schluchzen’ (Fahre), 
parta (Harr., Lecl., Aizq.), pariha (Fahre), baria y pharta (Dart.), 
‘ Kot ’. 

Südfranz. poulto y pouto y pou/o, pouto y p6utro y pauto y pautro y prauto y 
‘Kot’ (Diez Wb. I unter pantano ); vgl. bearn. barte y ‘Niederung’, 
partader-ak, ‘Angeln’ (Dart.). 

Beam. bartabere , ‘ Bandwerk ’ der Thüre ( vertebella ). 
partza, fartza, ‘Nisse’ (Fahre, Aizq.), auch bartch y bartz (Chaho). 

Span. parche y ‘Pflaster*, ‘schlaffes Seiden bälglein \ 
paturri ( horiek) y ‘ces clameurs’ Dascon. S. 1 10; paturriaka y ‘ä grands 
cris’ ebend. S. 126. 

Gehört vielleicht zu südfranz. patata y pataira y paialrac , patrac y pa- 
tarra u. s. w., ‘Lärm ’, obwohl damit nicht ein von menschlicher 
Stimme erzeugter verstanden zu werden pflegt, 
pauso, pausoa (Aizq.), pausua (Fahre), ‘Schritt’. 

Wegen des au «=■ a bemerkenswert. Au = a findet sich sonst vor 
n y ähnlich wie im Ladinischen Graubündens u. s. w., und viel- 
leicht in direktem Anschlufs an die altbezeugte und teils noch 
vorhandene geschlossene Aussprache des a vor n im Südfranz.: 
bilaun y faurt (das van Eys weder der Form — es ist vatio — noch 
der Bedeutung nach — es heifst ‘unfruchtbar ’, Larraraendi, Chaho 
u. A. zufolge — verstanden hat), plaun und echtbask. haundi. Das 
auslautende n fallt nach au auch ab : billau (Aizq.), fau (Chaho). 
Für lau (vgl. span. l/ano y ‘einfach’) findet sich mit Anleh- 
nung an ein altes Wort lab. nabe y span. nava y altfranz. noe einer- 
seits natt (da bisc. narru *=* guip. lab. niedernav. larru y ‘ Haut ’ 
und niedernav. nahar = lahar y ‘Brombeerstrauch’ doch nicht für 
n = l schlechtweg angeführt werden können), anderseits lauba y 
sodafs Fahre ‘plaine’ mit plauniasuna y nauda , navatasuna y lauba - 
tasuna , und ‘truelle’ mit plaunkaya , naukaya übersetzt, 
pazota, pasotea, pachotea, ‘pieu’ (Fahre). 

Bearn. pachlt, pachou , dass. ( paxillus ). 


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504 H. SCHUCH AUDT, 

peita, ‘amorce’ (auch im Sinne von ‘Zündpulver’), ‘appät’ (Fahre), 
peita, ‘cebo’, beita (aus Pouvreau), ‘comida’, ‘cebo’, hamu beita, 
‘Angelbissen ’ (Aizq.); peitu , ‘amorcer’ (Fahre), beitatu, ‘pastar’, 
‘alimentar’, ‘dar de comer’ (Aizq.). 

Es ist ein bekanntes germanisches Wort (engl, bait u. s. w.), 
welches ich weder aus dem Südfranz, noch aus dem Span, kenne, 
welches aber in jüngerer Gestalt entlegenen romanischen Mdd. 
(s. Schneller, Die rom. Volksm. in Südtirol I 159) eignet. Den 
Goten werden es die Basken kaum verdanken; mit weit gröfserer 
Wahrscheinlichkeit den Engländern, in deren Besitz Bayonne zwei 
Jahrhunderte hindurch war. Das Baskische hat noch einige 
andere Wörter, die aus gleicher Quelle zu stammen scheinen. 
Dahin rechne ich aber nicht play , von dem W. Webster, Basque 
Legcnds S. 8 1 sagt : play , as en exclamation to begin at games 
of ball, bas no meaning in Basque, and is believed to come 
from the English.* Das ist zu verbessern in ble (gewöhnlich in 
der Adverbialform bleka) = franz. btt, bled, blaid, ‘besondere Art 
des Ballspiels 1 . Auch die ebenda vorkommende Interjektion qyhu 
erinnert zwar an engl, ho, you /, ist aber doch wohl mit bask. 
oyhu , ‘ Schrei ’ eins. Für ‘ Köder ’ giebt es im Bask. ein anderes 
Wort, das romanischen Ursprungs ist und zunächst ‘Weide’ be- 
deutet: bazka, phazka . 

peitu, ‘arm’, ‘Mangel leidend’ (Aizq. aus Lizarrague). 

? Span, defecto liegt etwas fern. 

pekachu, guip. bekachua , bisc. bekachuba , ‘Gerstenkorn’ am Auge 
(Aizq.). 

Wohl für *begi-katcho , ‘Augenhühnerauge ’ (doch scheint kaicho = 
bearn. catch nur franz.-bask.). Dann mischte sich pikorta , ‘Hitz- 
bläschen ’ oder südfranz. pigo , span, peca , 1 Sommersprosse ’ ein. 
pekardina (L6cl.), pekardiüa (Fahre), ‘Bekassine’; pekarkina bei 
Aizq. ist Druckfehler. 

Auch pekazina (Sal., Dart.), bekachina (Chaho). Pekada ist bearn. 
bccade , span. becada\ man sollte meinen, dafs das r schon in 
irgend einer romanischen Sprechweise eingeschoben worden sei; 
vgl. südfranz. pintardo (bord. pintrado lehnt sich an gask. pintra , 
‘malen’ an) = pitiiado , ‘Perlhuhn’, 
pelleburuba bisc. (Mant.) neben guip. bisc. perill-a , ‘Gefahr’. 

Im Norden der Pyrenäen bürgerte sich das andere romanische 
Wort damtiartum in einer Form ein ( lanyer ), die man mit Un- 
recht als dem Baskischen eigen betrachtet hat (gask. langt, 
rouerg. laugt , castr. lanxt , cey. langier ), im Süden periculum in 
seiner südfranz.-kat. Gestalt (perilti). Daneben aber nun im Bis- 
cayischen das span, peligro , mit merkwürdiger Anbildung an buru\ 
doch ist gru zu guru und guru zu buru an sich möglich, 
pergera soul., bergela , ‘Schleppnetz’ (Chaho). 

Eher als mit Chaho an perche, peragcre oder pergcre , wird man an 
gask. bergat , bergadtl, bergadello , ‘nasse’, ‘ verveux ’ denken. 


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ROMANO-BASKISCHES. 


505 


perraizta, * perifollo(s) *, im Sinne von ‘Kärbel* und ‘weiblicher 
Putz’ (Aizq.). 

Mufs aus dem span. Worte durch Einmischung eines oder zweier 
andern entstellt sein. 

phardail, ‘vain* (Dart.), bardailla , ‘bobo*, ‘vano*, ‘soberbio* (Aizq.). 
Vgl. baldaj ‘unnütze Sache*, baldana y ‘Faulheit*, ‘faul* (Aizq.) = 
span, balda , ‘ unnütze Sache *, baldio , baldero , ‘ unnütz ’, ‘ müssig *, 
‘eitel’, bardanza , ‘ Müssiggang ’. 

phartika soul., * aiguillon *, ‘lancette* (G hze), phertika (Archu, Geze 
fr.-bask.). 

Südfranz, partego , pergo , ftrti, ‘Stange*. Aizq. hat pertika , pertikea, 
pertigea , ‘Deichsel*. Wegen des Bedeutungsüberganges vgl. 
span. lanza , * Deichsel *. 
phiratu, hiratu, ‘dep&rir* (Dart). 

Hiratu^ ‘p£rir ä la longue, de souffrances morales* (Sal.), ‘languir* 
(Fahre) wird von van Eys zu hira , ‘Ärger’ gestellt, indem hiratu 
lab. ‘sich ärgern* bedeutet. Wie aber ist das ph - zu erklären? 
Durch Einwirkung von südfranz. peri y ‘p£rir*? 
pimpaleta, gimbaleta, ‘Bohrer* (Fahre, Dart., Aizq.). 

Bearn. guimbalet t gambilet (franz. gibelet). Assimilation des An- 
lauts der ersten an den der zweiten Silbe, 
pimpoilkatu, ‘rouler* d. h. ‘tomber et faire des tours* (Fahre). 
Hat nichts mit dem oben unter pimpirina erwähnten pimpoilua 
zu thun; vielmehr scheint es durch südfranz. boumbilha , ‘kleine 
Sprünge machen * oder bimba , ‘ stark schlagen * und mit iterativem 
ka aus iboildu , ‘rodar cayendo y dando vueltas* (Aizq.) ab- 
geändert zu sein. Fahre hat dieses Wort für ‘rouler* = ‘a- 
vancer ou faire avancer en tournant.* Sein Verhältnis zu boildu , 
‘runden*, ‘zusammenrollen* (von boila , ‘rund*) ist mir nicht klar; 
etwa ibilij ‘sich bewegen boildu} 
pindola, ‘Schnalle* (Aizq.). 

Zu südfranz. pendoula u. s. w., ‘baumeln* zu stellen, mit An- 
lehnung an span, fibula ? 
pintzaila, ‘Riegel* (Fahre). 

Von südfranz. pinso, ‘Hebeeisen * ? oder span, hincar (alt fincar), 
* hineinstecken * ? 

pirrinta: argi pirrintan , ‘bei Anbruch des Tages* Dascon. S. 75. 
93 (dafür argi nrralzian S. 84; diese Wendung führt van Eys 
aus Pouvreau an), goiz pirrinttaren argia ebd. S. 145; firrinta , 
‘rapiditd*, ‘furie*, ‘ emportement * (Archu), ‘mouvement vio- 
lent* (Sal.). 

Ich vermag über dieses Wort nichts zu sagen. Ist es etwa mit 
dem folgenden verwandt? 

pirritatu (Harr., L6cl., Fahre, als lab. Mant.), pirrikitatu (Dart), 
‘rollen*; pirrilla , firrilla, ‘Rad* (Fahre), firla , ‘roue ä charrette 
ou ä voiture* (Sal.). 

Geht wohl mit bask. biribil, ‘ rund * auf südfranz. barroula oder 


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5°6 


H. SCHUCHARDT, 


vira, 4 rollen ’, ‘drehen’ zurück. Besonders beachte man Ablei- 
lungen von letzterem wie vir et, 4 Drehwürfel ', 1 Kreisel ', ‘ Kinder- 
mühlchen’, ‘(Thür)wirbel ’, viro-viro, ‘Wirbel ', ‘Drehwürfel’, virolo , 
4 Kindermühlchen ’, 4 Wetterfahne \ virol , 4 Kindermühlchen ', 4 Dreh- 
würfer, viroulei, dass., virouleto , ‘Pirouette', ‘Wetterfahne’, viroula , 
virouta , ‘toumoyer', 4 pirouetter Der Anlaut b findet sich nun, 
abgesehen vom Gask. (vgl. noch beam. bire-bare t ‘Wetterfahne'), 
z. B. in span, birla (daher bask. birla, firla ; vgl. port. bilro , ital. 
birilli ), ‘Kegel', birlocho , barrocho> ‘Art leichter Wagen' (wo man mit 
bi - und rota nicht auskommt), franz. birloir, 4 Wirbel ', brouette, 
‘Schubkarren' (nicht für *biroueite , sondern für *viroulette\ vgl. 
südfranz. barrulet , -^/o, 4 Rollrädchen’). Der Anlaut p in span. 
perinola , 4 Drehwürfel ', port. pirinola , dass., 4 Drehrädchen ', franz. 
pirouette , ‘Drehrädchen ', ‘Pirouette * (ital. piroletta ; vgl. girouette = 
südfrz. giroulelo, giroueio ). In ital. lad. Mdd. foWb, //r/ö, prillo, ‘Krei- 
sel’, &> 7 a, brillare, pirlä, prillare, ‘girare ’ (Schneller, Die rom. Mund, 
in Südtir. I 164. Caix, Studi di etim. it. e rom. S. 137 f.). Das 
bask. -rr- für -r- wird lautnachahmend sein, wie in ferrundatu 
(Fabre unter ‘moulinet’; vgl. beam. bourroumbeya , alt borombeja) 
neben birakatu , birunkatu (in welchem Diez lat. verruneare wieder 
fand), oder in furrundaka (‘pilloten gainerat erortzen da Dascon. 
S. 48) neben gask . hroutido, hourouno , ‘Schleuder’, 
pirtzila bedeutet ebenso wie zirtzila , zartzaila , zantzaila, zampaila 
4 un individu depourvu de vergogne, t6moignant par son d£s- 
ordre ext^rieur ce qu’il peut valoir au fond’ (Duvoisin, De 
la formation des noms dans la langue basque in: Congr. 
scient. de Fr. 3ge session. Pau. S. 373). 

Der Anlaut z ist offenbar der ursprüngliche (s. zirzil bei van 
Eys); aber welches mit Labial anlautende Wort hat sich ein- 
gemischt? 

pitsa, bitsa (Aizq., Chaho), bisc. bitsa (van Eys; er hätte wohl bits 
schreiben sollen, s. Chaho 130c. 143c), ‘Schaum’; bisketakoa , 
4 Schaumlöffel’ (Aizq., Fabre). Dieses span.-bask. Wort berührt 
sich mit dem franz.-bask.: 

pitsa, fitsa, fitxa, ‘atorae’, ‘grain’ (Fabre), phitsa, ‘phichka arin 
guciz aphur bat’, ‘izpia’ (Haran.), pitsa , pitska , ‘Atom', lab. 
filza , ‘von wenig Wert' (aus Pouvreau), fiizmitzak , ‘Siebsei’, 
fitzczkoa , ‘Ding von wenig Wert’ (Aizq.), lab. fitsik y ‘Nichts’. 
Das letztere wiederum nähert sich in dem Deminutiv einem oben 
besprochenen Worte; pitska und piska sind in der That kaum 
voneinander und vom span, pizca zu trennen. Meine Ansicht 
über die beiden Wörter halte ich noch zurück, in der Hoffnung, 
ihr eine bestimmtere Gestalt geben zu können, 
plamua (Harr., Lecl., Fabre, Aizq.), plamea (Aizq., Fabre), plama 
(Fabre; ohne Art. Goyetche), plana (Fabre), ‘Seite', ‘Blatt’, 
‘Bogen’ (Papier). 

Altbearn. span. plana, ‘Seite’. 


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ROMANO-BASKISCHES. 


507 


pohina, puh i na, ‘Mundvoll ’, ‘Bissen’, ‘Stück’, ‘Handvoll’ (Aizq. 
aus Oihenart). 

Südfranz, boufin , ‘grosse bouch^e’, ‘lopin’. Ein bearn. bouhin 
finde ich nicht angegeben; vgl. bearn. bouha = südfranz. boufa . 
[pokoadura, ‘Verderbnis’ (Aizq. aus Lecl.); poeoadura bei Lecl. 
an doppelter Stelle ist wohl für pogoadura verschrieben (von 
pozoatu , eig. ‘vergiften’, bei Dart. ‘corrompre’, ‘ infecter ’)]. 
porapoila, ‘Welle’ (Löcl.), ur pompoilak , ‘Wellen’ (Dart.). 

Lautnachahmend ? Vgl. pimpoilkatu, ‘rollen’ S. 505; bearn. poutn- 
parrat, ‘Dröhnen’. 

poroa, ‘pote, comida equivalente ä la olla de Castilla 6 de Ga- 
licia’ (Aizq.). 

Vielmehr heifst pote in Galizien und Asturien das was in Kastilien 
olla . — Lang. gask. bouto, boulho (vgl. bearn. bouri, ‘bouillir’), 
‘brouet’, ‘ragoüt’? Das südfranz. boro, bourroulo, ‘Mehlbrei ’ liegt 
ferner. 

poroguak (Harr., Fabre), phoroguak (Archu, Dart.), proguak (Fabre), 
progua (Aizq.), ‘Leichenbegängnis \ 

Das Wort ist mit phorogu (Sal.), borogu (G6ze), por-, pr->froga} Probe’ 
identisch, ich führe es nur wegen der besonderen Bedeutung an. 
Nach Aizq. heifst progukoa ‘parental’, ‘ perteneciente ä parientes’, 
sodafs proguak dem lat. parentalia entsprechen würde; vielleicht 
bildet span, pruebas, ‘Ahnenprobe ’ den Ausgangspunkt. Aizq.: 
progua egin, hacer duelo; manifestar el sentimiento que se tiene 
por la muerte de alguno, con todas las formalidades que exige 
el duelo.’ 

postarika, poistarika, ‘Bachstelze’ (Aizq.). 

Verschmelzung der gleichbed. buzianikara (‘Zitterschwanz*) und 
südfranz. paslourello , span, paslorcilla , vielleicht noch mit Ein- 
mischung von bask. postaria, ‘Post’ (Aizq., welcher postari-ka er- 
klärt: ‘que corre con velocidad’). 

(er hl) pototsa (Dascon., Fabre), lab. potocha (van Eys unter ‘erhi’), 
potzorra (Dart.), ‘Daumen’. 

An den lateinischen Namen dieses Fingers (bearn. digt pos) 
scheint höchstens ein Anklang stattzufinden. Der Sinn von po- 
totsa wurde mir als * kurz und dick * angegeben ; vgl. span, boto, 
‘stumpf’, südfranz. böii t ‘lourdaud’. Zu potzorra vgl. poizoloa , 
‘chicote’, ‘regordete’ (Aizq.), bearn . polyolo t poutyou y ‘maladroit’, 
‘lourdaud’. Der guip. Ausdruck für ‘Daumen’, beatz lodi hat 
den gleichen Sinn. 

pullankazo guip., ‘Fufstritt’ (Canc. vasco 2, I 108), ptdlaka, ‘ä coces’ 
(Aizq.). 

Von altspan. follar y ‘niedertreten, fuella y ‘Niedertreten’, ‘Fufs- 
stapfen ’. 

pur nach soul. (G&ze), purnaicha (Archu), ‘Wanze’. 

Bearn. purnaehe , pusnache , dass. 


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508 


H. SCHUCHARDT, 


purpuratu, ‘peupler’ (Lecl.). 

Die Herkunft ist klar; die Entstellung nicht, weder im Beson- 
deren, noch — bei dem nicht allzu volkstümlichen und häufigen 
Worte — im Allgemeinen. 

purupilatu (L6cl., Aizq.), purupillaiu (Harr.), ‘falten’. 

Ist offenbar aus koropilatu , ‘knüpfen’ entstellt, welches von süd- 
franz. groupa> groupia u. s. w., dass., ‘einwickeln’, ‘falten’ (vgl. 
span. gorupOy ‘Art Knoten ’) kommt. Es wird südfranz. (em)bou- 
ümpa , (emjbeloupa u. s. w., ‘einwickeln’ hereingespielt haben, wie 
ja dies auch im Südfranzösischen selbst mit dem andern Zeit- 
worte sich mengte : agroupa y agouroupa , agouloupa , avaroupa , apou- 
loufa , ‘einwickeln’. Das -* 7 - würde dem lat. -^//- oder -/*//- in 
südfranz. ( a)grumela , ‘ zusammenballen ’ entsprechen, welches seiner- 
seits nämlich durch die erstgenannten Formen abgeändert worden 
ist : agrumela, agroumela , agrupela , ogroupela , agroubilha u. s. w. 
Niedemav. khurubilatu , ‘wannen’, bei dem van Eys an kurpil \ ‘Rad’ 
denkt, ist südfranz. cribella , crevela , crubela, curbela u. s. w. 
purruztatu, ‘jaillir’ (Fabre), guip . purrustada, ‘chorreada de agua’ 
(Aizq. aus Iztueta). 

Zu Grunde liegt surruzlatu , ‘ jaillir ’, zurruztatu , ‘ruisseler*, «r- 
surrusta , ‘jet-d’eau’ (Fabre), welche zu span, chorro , ‘Wasser- 
strahl ’, chorrar , ‘rinnen*, bearn. chourre , ‘sprudelndes Wasser’, 
chourra , ‘rauschend fliefsen’, chourrouta , ‘rieseln’ gehören. Es 
hat sich entweder eines der mit &?«-, bourr- beginnenden, in der 
Bedeutung sich annähernden südfranz. Wörter (z. B. gask. kr- 
‘hervorsprudelnde Quelle’; vgl. bask. borboralu, ‘bouillonner’ 
[Fabre]) eingemischt, oder das Wort ist durch Urschöpfung um- 
gestaltet worden (vgl. unser pruhsten ). Das sei nebenbei er- 
wähnt, dafs das engl . pour u. A. auch mit den span, chorrar in 
Zusammenhang gebracht worden ist. 
pusatu, ‘stofsen’ (Fabre, Aizq.). 

Dieses Wort erwähne ich wegen der älteren Nebenform: guip. 
lab. bulizatu. In gleicher Bedeutung findet sich guip. bisc. lab. 
bulkaiity welches thatsächlich auf gask. burca, ‘antreiben’ zurück- 
geht, aber wohl als eine Ableitung von dem gleichen Stamme 
bul vermittelst des baskischen ka gefühlt wird, 
putchitu (Harr., Löcl., Aizq.), puchitu (Fabre), ‘liefern’. 

Südfranz, pourgi, * darreichen ’, ‘liefern’, 
puttikua, ‘buen mozo!’, ‘mon gaillard’ Dascon. S. 93. 

Mutiko , ‘Bursche’ mit Einmischung von? 
putzuoifia (Harr.), putzuzoina (L6cl.), ‘Paket’. 

? 

puzker (Aizq .), puzkerra, phuskerra (Fabre), ‘Farz’. 

Verschmelzung der gleichbedeutenden putz (s. S. 496) und uzker 
(s. S. 490). 


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ROMANO-BASKISCHES. 


509 


Aus allen hier gewonnenen Ergebnissen dürfte ein allgemei- 
neres hervorgehen, nämlich dafs kein echt- und alt- 

ba skischer Anlaut ist. Von allen Wörtern, denen es heut- 
zutage eignet, sind bei Weitem die meisten romanischen Ursprungs; 
man bedenke nur, wie viele in der obigen Zusammenstellung gar 
nicht zur Sprache gekommen sind, selbst wenn sie die romanische 
Form weniger getreu wiedergeben (wie z. B. progotchu = span, pro - 
vecho , altprov. profiech). Eine Reihe von Wörtern beruht offenbar 
— wenigstens soweit der Anlaut in Frage kommt — auf Ur- 
schöpfung. Mustert man den sehr kleinen Rest durch, über welchen 
die etymologische Untersuchung noch kein Licht oder nur ein un- 
sicheres zu verbreiten vermag, so stofsen wir doch überall auf 
negative Anzeichen zu Gunsten unserer Annahme. Die Wörter 
sind entweder in ihrem Gebrauch räumlich sehr beschränkt, oder 
sie weisen, während sie sich durch ihren Umfang als Ableitungen 
oder Zusammensetzungen zu erkennen geben, auf keine baskischen 
Stammwörter zurück, oder die Unbeständigkeit des Anlauts wird 
bei ihnen zum Verräter, insbesondere bei solchen eingewurzelten 
und weittragenden Stämmen, wie piz und poz . Wenn wir dem- 
nach /- ( ph- ) ebenso wie f- und v -, mindestens für einen sich weit 
zurück erstreckenden Zeitraum als unbaskisch anzusehen haben, so 
werden wir zwar sofort an das keltische p- erinnert, dürfen aber 
aus dieser Analogie keine voreiligen Schlüsse fürs Baskische ziehen. 
Wie lat. />- durch bask. b - vertreten wird , so auch lat. c - und /- 
durch bask. g - und </-, und es frägt sich vor Allem, worauf diese 
dreifache Übereinstimmung beruht und wie weit sie reicht. 
Sodann mufs das Verhalten von p- zu b-, m -, f- gründlich unter- 
sucht werden ; zwischen diesen Anlauten findet ein vielfacher 
Wechsel statt, worin wiederum das Baskische ans Keltische an- 
klingt. Man kann sich des Gedankens nicht entschlagen, dafs die 
Abhängigkeit des konsonantischen Anlauts vom vorhergehenden 
Auslaut , die sich in einzelnen Fällen auch noch heute im Baski- 
schen bethätigt, einst hier eine so ausgedehnte war wie im Kel- 
tischen. 

Ich gestehe, das allgemeine Ergebnis zu welchem mich meine 
Untersuchung geführt hat, ist, in der Gestalt einer dunklen Ahnung, 
selbst erst der Anlafs dazu gewesen. Sollte ich in Folge dessen 
hie und da romanischen Quellen gar zu eigensinnig nachgespürt 
haben, so würde das wohl kein sehr schwer wiegendes Gebrechen 
meiner Arbeit bedeuten. Allein das etymologische Durcharbeiten 
einer solchen grofsen, fest begrenzten Masse führt immer gewisse 
Nachteile mit sich; es gelingt Einem nicht, Alles mit gleicher Sorg- 
falt zu behandeln, man fühlt zu oft, wie man der glücklichen Ein- 
gebung bedarf, wie man der Sprache ihre Geheimnisse 4 mit Hebeln 
und Schrauben 1 nicht abzuzwingen vermag. Für das Baskische ist 
zudem unser Handwerkszeug — die ‘Lautgesetze 1 — noch sehr 
unvollständig, und auch das vorliegende Material ist ein lücken- 
haftes und zum Teil unsicheres. Wir besitzen ein einziges Wörter- 


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H. SCHUCHARDT, 


510 

buch, welches nach wissenschaftlicher Methode gemacht ist, welches 
insbesondere das für uns so wichtige mundartliche Vorkommen der 
Wörter angiebt, nämlich das von van Eys ; aber wie vieles in qua- 
litativer wie in quantitativer Beziehung läfst nicht auch dieses zu 
wünschen übrig ! Es ist sehr zu bedauern dafs der Prinz L.-L. Bo- 
naparte, der uns mit unvergleichlich reichen und sorgfältigen Ar- 
beiten über das Baskische beschenkt hat und der bei seinen wieder- 
holten Besuchen im Lande alles dort an philologischen Kräften 
Vorhandene anzuregen und zu verwerten wufste, damals nicht auch 
die Herausgabe eines alle Mundarten berücksichtigenden Wörter- 
buches ins Auge fafste, ja dafs so Vieles was er nach dieser 
Seite hin schon gesammelt hat, noch der Veröffentlichung harrt. 
Diese Unzulänglichkeit meiner lexikalischen Hülfsmittel wird neben 
der meines Scharfsinns und meiner Belesenheit an vielen Mängeln 
und Lücken meiner etymologischen Übersicht die Schuld tragen. 

Ich meine längst, es sollte eigentlich jeder weitere wissenschaft- 
liche Spaziergang auf irgend einem freien Aussichtspunkte enden ; 
und in der That hat sich der, den ich eben durch das baskische 
P unternommen habe, mir auch im allgemeinen Sinne lehrreich 
erwiesen, hat meine Auffassung von den sprachlichen Dingen er- 
weitert und fortgebildet. Das Etymologisieren ist eine undankbare 
Beschäftigung, aber eine sehr notwendige und gerade da am Not- 
wendigsten, wo es nur erst mit Unbeholfenheit geübt werden kann. 
Denn ohne jenes bald zu ängstliche, bald zu kühne Probieren, 
welches den Patience-spielen der Kinder gleicht, würden sich nie 
die Konkordanzen finden lassen, welche als 4 Lautgesetze ’ mit dem 
Prädikate der Unfehlbarkeit ausgestattet bei aller weiteren Arbeit 
als fester Mafsstab angelegt werden. Es stehe dahin, ob sich diese 
methodischen Bemühungen an intellektuellem Verdienst wirklich so 
hoch über jene nicht sowohl un- als vormethodischen erheben wie 
Mancher meint. Nun wird aber bekanntlich jener Mafsstab allzu 
häufig aufser Wirksamkeit gesetzt; die Wörter, welche nie vom 
* lautgesetzlichen 9 Pfade abweichen, welche sich nirgends in Miai- 
sons dangereuses’ einlassen, bilden ein verhältnismäfsig kleines 
Häuflein. Lebende Mundarten wie die baskischen und südfranzö- 
sischen, welche in ihrer Entwickelung durch keine besonderen Um- 
stände gehemmt worden sind, geben von der Neigung der Wörter 
sich in allen Arten und Graden miteinander zu mischen einen 
etwas deutlicheren Begriff als die heutigen Schriftsprachen und als 
aller aus früheren Zeiten überlieferte Sprachstoff. Wir begegnen 
da Wortsippen, deren genealogischer Zusammenhang sich kaum 
entwirren läfst, nebelbildhaften Umgestaltungen der Wörter bis zu 
völliger Unähnlichkeit. Wenn wir uns denken, dafs irgendwelche 
Vereinfachung dieser mundartlichen Mannichfaltigkeit einträte, wie 
oft würde man später, nach dem Erlöschen so ungeheuer vieler 
vermittelnden Wortformen, die Beziehung zwischen den übrig blei- 
benden nicht einmal erraten können ! Wenn z. B. bigarrer un- 
bekannt geworden wäre, würde es nicht als Wahnsinn gelten, 


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ROMANO-BASKISCHBS. 


5 ” 


franz. billebarrer auf ein südfranz. picalha , von dem es blofs das i 
und a gewahrt hätte, Zurückzufuhren? Man hat sich gesagt, dafs 
all dieses Treiben doch nur dem Anschein nach ein chaotisches 
sein könne, und man hat angefangen, von ‘Analogiegesetzen ’ zu 
sprechen. Insofern mit Recht, weil sich nicht absehen läfst, warum 
von den beiden Faktoren, auf deren Rechnung man allen Sprach- ' 

wandel setzt, der eine gesetzmäfsig sein sollte und der andere nicht ; 
insofern mit Unrecht, als der Sprache an sich keine Gesetze inne- 
wohnen, sondern alles was man dafür zu halten geneigt ist, als 
Reflex der im Menschen wirkenden psycho-physischen Gesetze auf- 
tritt Wir dürfen uns die Sprache nie vom Menschen losgelöst 
denken ; so steht die Geschichte einer einzelnen Sprache in be- 
stimmter Abhängigkeit von der Geschichte des betreffenden Volkes, 
der körperlichen und geistigen. In welchem Umfang aber können 
wir hier Gesetze annehmen? Es sind zum grofsen Teil ganz 
kleinliche, versteckte, zufällige Thatsachen, welche den Anstofs zu 
sprachlichen Analogiebildungen geben; und wo wir in eine Alter- 
native der Erklärung gestellt werden, fehlt uns zur Entscheidung 
oft die geschichtliche Grundlage. Wenn z. B. W. Meyer zufolge 
nora — nurus sein ö dem von socra , und mir zufolge dem von nova , 
novia verdankt (das sich ja auch in nopticc abspiegelt), so ist es im 
örunde nur Geschmackssache, ob man hier die Identität oder die 
Antithese für das wirksamere Mittel erachtet. Kurz die Methoden, 
die uns bei den sprachgeschichtlichen Untersuchungen zu Gebote 
stehen, sind trotz der von uns angewandten mathematischen Zeichen 
weit genug von der Sicherheit der naturwissenschaftlichen entfernt; 
der Forscher wird hier je mehr er fortschreitet, immer mehr lernen 
sich in seinen Hoffnungen zu bescheiden. 


Ich trage nach: 

zu S. 476 pairatu: neap. pariare , padejare , ‘ertragen’, ‘ver- 
dauen’, welches in der zweiten Bed. mit oberit. 
pad-, paid-, pagl -, pa-i(r), zusammen trifft (Mussafia 
Beitr. S. 85); dieses, in der Schriftspr. patire , möchte 
ich von patire = patt trennen. 

S. 476 pampulet: berc. pampallin , - iüo y ‘panecito de trigo’ 
(Cubi). 


S. 484 pikain: altspan. picaila, ‘Ober stes' im schlechten Sinn, 
‘Abschaum’, ‘Gezücht’ (= beam. petagne). 

S. 486 pimpirina: irun. ptmpilipausa, -osa, guip. mariapampa - 
lona (Bonap.) — westast. pumarina , ‘Schmetter- 
ling' (Munthe). 

S. 487 piro: nordfranz. pirou y piroti, pirotte, ‘ Gänschen ', auch 
* Gans ’. 


S. 490 porroska: berc. galiz. faragulla y farangulla, westast, 
faraguchä\ vgl. Mussafia Beitr. S. 60. 


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H. SCHUCHARDT, R0MAN0-BASKISCHRS. 


512 

S. 497 phichka: puzka , 4 enemistado \ ‘enfadado* (Aizq.). 

S. 497 phil da: westast piltraza , norm, peltas (Motivier), 
4 Lumpen *. Filtrum-\-pellis (vgl. span. rotw. piltra, 
‘Bett 1 zu altfranz. fautre^ ‘grabat*); vgl. engl, pell, 
4 Fell * und feit , auch 4 Fell*. Man erwäge auch 
das palt, palte u. s. w. , ‘Lumpen* germanischer 
Idiome (Doomkat-Koolman Ostfries. Wb. II 698). 
Wegen der Bedeutung vgl. noch bearn. pelh , pelhe , 
4 Kleidung *. 

S. 500 pikarda: zwischen bigarrl und billebar rS steht norm. 
biguebarräi (Möt.). 

S. 504 peita: norm, blte (M6t.), bete (Joret), ‘Köder*. 

S. 504 pergera: westast. brixel , galiz. bärget , 4 grofses Netz*. 

H. SCHUCHARDT. 


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Die Londoner Psalterhandsohrift Arundel 230. 

In seinem höchst dankenswerten und lehrreichen Buche „La 
Bibi, frang. au moyen äge, Paris 1884“ handelt Berger auch über die 
ältesten franz. Psalterhandschriften , besonders über das Verhältnis 
der Canterbury sehen zu der Oxforder Psalter Übersetzung. Er kommt 
dabei zu sehr überraschenden Resultaten, resp. Hypothesen. Auf 
S. 30 — 34 will er nachweisen, dafs beide Übersetzungen von dem- 
selben Übersetzer herrühren, dafs ein Psalterium triplex die drei 
vom heil. Hieronymus stammenden Versionen des lat. Psalters in 
drei Spalten und über dem Text der Hebraica und der Gallicana 
die franz. Übersetzungen inter lineas enthalten habe. Die Gründe, 
mit denen Berger seine Ansichten zu stützen sucht, sind bereits 
von Suchier (Ztschr. VIII 4 1 6 ff.) hinlänglich widerlegt worden. Die 
beiden Texte sind von viel zu verschiedenem Charakter als dafs 
sie demselben Übersetzer zugeschrieben werden könnten. Um diese 
Verschiedenheit zu erklären, nimmt Berger an, das Original sämt- 
licher Handschriften der Versio Gallicana sei durch Umarbeitung 
aus der interlinearen Originalübersetzung hergestellt worden. Eine 
solche Annahme ist jedoch sehr gezwungen und durch nichts wahr- 
scheinlich zu machen. 

Unter den älteren franz. Übersetzungen der Versio Gallicana 
hat die Hs. Arundel 230 eine hervorragende Bedeutung, da sie die 
einzige ist, welche einen interlinearen Text darbietet. Dieselbe 
stammt aus dem 1 2. Jahrh. und ist von einem Anglonormannen 
geschrieben. Im 17. Jahrh. war sie in der Bibi, des Herzogs von 
Norfolk, jetzt befindet sich dieselbe im Brit. Mus. Aufser unserem 
Text enthält sie auf fol. 1 und fol. 182 — 194 den Computus des 
Philippe von Thaun. Ziemlich fehlerhafte Proben aus dem Arundel- 
Psalter gab Michel in seiner Ausgabe des Oxf. Ps. S. XVI, bessere 
P. Meyer im Jahrbuch VII 43. Näheres über die Handschrift selbst 
findet sich bei Mall in seiner Einleitung zum Computus S. 3, so- 
wie bei Berger a. a. O. S. 16 und 404. Der Text des Psalters ist 
lateinisch mit überschriebener franz. Übersetzung. Vorauf geht dem 
Psalter ein Prolog in Versen, welcher beginnt: 

Ces vers sunt de salu 
Del riche rei Ihesu. 

Die französische Übersetzung beginnt jedoch erst auf fol. 9 mit 
Psalm IV 3. Der Anfang ist aus einer Cambridger Hs., dem von 

Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 34 


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514 


A. BEYER, 


Michel herausgebenen Cambridger Psalter, ergänzt, doch sind am An- 
fang des i. Ps. noch die zweimal von derselben Hand geschriebenen 
Anfangsworte der alten Glosse: * Li benurez huem 9 stehen geblieben. 

Während alle anderen afrz. Psalterübersetzungen einen fort- 
laufenden freien, syntaktisch geordneten Text bieten ist der Arundel- 
Psalter eine getreue Übertragung des lat. Textes ins Franz, ohne 
Rücksicht auf Wortstellung und Syntax. Der franz. Text zeigt 
grofse Ähnlichkeit mit dem Oxf. Text, doch weicht er öfters nicht 
unerheblich von demselben ab. Das Original des Oxf. Psalters 
war entschieden keine Interlinearübersetzung, wie Berger annimmt. 

Wie verhält sich nun der Arundel -Psalter zu den übrigen 
Handschriften? 

Berger (S. 17) weist nach, dafs er nicht als Grundlage der in 
den übrigen Hss. enthaltenen freieren Übersetzung anzusehen ist. 
Er ist erst aus der letzteren zu einer Interlinearübersetzung durch 
Umstellung der Worte und andere Änderungen hergerichtet worden. 
1 II n’est pas possible, sagt Berger a. a. O., de ne pas se demander 
si le Psautier Arundel, le plus ancien peut-£tre de tous les Psau- 
tiers gallicans, et le seul qui soit 6crit en glose sur le latin, ne. 
repr6sente pas la forme primitive et authentique du texte gallicant 
Ce texte, en effet, tout le monde le sent, a dü £tre d'abord 6crie 
en glose sur les mots latins. Empressons-nous de dire que le 
Psautier Arundel n’a pas cette importance. II suffit d’une com- 
paraison quelque peu attentive du fran^ais avec le latin pour donner 
la certitude que Tun et l’autre texte ne concordent pas parfaitement 
et que la glose fran^aise a 6t6 simplement transport^e sur un 
Psautier latin qui contenait un texte un peu difförent/ Hiernach 
hätte es den Anschein, als ob die franz. Glosse nicht ganz mit 
dem zugehörigen lat. Texte übereinstimmte. Dies ist aber nicht 
der Fall. 

Die Übersetzung ist eine sehr treue und hält sich Wort für 
Wort an den lat. Text. Der Übersetzer war offenbar bemüht, seine 
Übersetzung so wörtlich, so deutlich und so klar als möglich zu 
gestalten und hat aus diesem Grunde öfters das dem lat. Worte 
entsprechende lieber vermieden. So steht Ps. 24,9 ddaisse , welches 
dem dimitte genauer entspricht als das pardune des Oxf. Ps. — 30,14 
wird creme für lat. timor gesetzt, wahrscheinlich weil poür eigentl. 
pavor ist. Zum Beweise, wie streng sich unser Übersetzer an seinen 
vorliegenden Text hält, dienen z. B. Stellen wie 9,11 les estudies de 
lui == studia eius (Oxf. Ps. = ses estudies); 8,7 surz les pelz de lui 
— sub pedibus eius (Oxf. Ps. sur ses piez); oder Wortstellungen wie 
8,6 tu amenusas lut = minuisti eum (Oxf. Ps. tu le amenuisas), le 
curunas lui (Oxf. Ps. le corunas) — ■ coronasti eum; ebenda et sil 
stablls lui = et constituisti eum (Oxf. Ps. e sil establis). Lat De- 
ponentia werden z. B. durch zusammengesetzte Zeiten wieder- 
gegeben, wo der Oxf. Text einfache hat So 9,12 recordez est (re- 
cordatus est), est ubliez (est oblitus) für recordat, ubliat des Oxf. 
Textes. — Dafs auch in der IIs. manche Fehler mit unterlaufen, 


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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDEL 23 O. 


515 


zumeist aus Unachtsamkeit entstanden , kann uns nicht Wunder 
nehmen. So finden wir z. B. 19,4 Cantez al seignur del sun sein/ 
= psallite domino, sancti eius, wobei fälschlich der Vokativ für den 
Genetiv angesehen wurde, während der Oxf. Ps. richtig übersetzt : 
Cantez al Segnur, li sun sainl\ so steht fälschlich 20,4 voie für vitam 
(Oxf. Ps. vie) etc. 

Ich habe unter anderen auch den Text der Arundel-Hand- 
schrift in London kopiert und will zunächst die erste Hälfte (Ps. 1 
bis 54) so zum Abdruck bringen, wie sie die Hs. bietet, natürlich 
mit dem zugehörigen lat Text derselben, da dieser für die Be- 
urteilung der Übersetzung von grofser Wichtigkeit ist. Eine genaue 
Vergleichung mit dem Oxf. Ps., welche bald folgen soll, wird dann 
erkennen lassen, wie sich beide Übersetzer verhalten. 

V. Michel, Oxf. Psalter p. XVI ff. 


Brit. Mus. Arund. 230. 

Psalm IV. 

Apellant oth mei deus de la meie justice en tribulatiun 

Cum invocarem exaudivit me deus justicise meae : ' in tribulatione 

purluignas a mei , 
dilatasti micbi " meam. 

aies merci de mei e oi la mei ureisun. 
miserere mei: et exaudi orationem. 

Li fil de banin desq°quant serez uos de gref [Blatt 9] euer: 
Filii hominum usquequo gravi corde 1 

pur quei amez uos uanitez 1 et querez mence unge 8 
11t quid diligitis uanitatem et queritis mendatium. 

Et sachez kar ad fait merueilluse noft e fire feint sun . nre 
Et scitote qm mirificavit dns fern suum! do- 

sire orrat mei quant io crierai a lui. 
minus exaudiet me, cum clamauero ad eum. 

Iraisez uus et ne uoillez pecher descoses q uos dites en cours 
Irascimini et nolite peccarei quq dicitis in cordibns 

uoz et en liz uoz aiez conpugeiun. 
vestris in cubilibus uestris conpungimini. 

Sacrifiez sacrefise de iustise et espez el seignor. mult dient 
Sacrificate sacrificium iusticiae et sperate in domino f multi dicunt: 

ki nus deraonstrat bones choses? elmen 
quis ostendit nobis bona ? I meo. 

Seignez est sur nus la lumere del uult tuen sire tu du nas 
Signatum sup nos lumen uultus tui domine 1 dedisti le- 

ticiam in corde 


1 at usq3 quo inelyti mei ignominios£. 


34 * 


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A. BEYER, 


516 

Del fruit del furment del uin et olie dei sun multipliet sunt. 
A fructu furmenti i uini et olei sui multiplicati sunt. 

poserai. 

I escam. 

En pais enlui raeimes dormirai et re 
In pace in idipsum, dormiam et reql - 

Kar tu sire sengle ment en sperance establis mei. 

Quoniam tu domine.' singulariter in spe constituisti me. 

Psalm’ Dauid. V. 

Les meies paroles ottes orreilles receif sire entent clamur la 
Verba mea auribus percipe dne. intellige clamorem 

meie 

meum. 

E entent a la uoiz de la oreisun la meie. Li mens reis et 



Intende 

uoci 

orationis 

mee 

Rex 

meus 

et 

deus 

li mens 

uoiz 

lameie 





deus 

meus* 1 es 

uocem 

meam. 






Kar a tei io urrai sire. lematine orras 
Qm ad te orabo domine. Mane exaudi 

le matin esterai atei et uerrai I kar nent deus uoillant felunie 
Mane astabo tibi et uidebot quoniam non ds uolens iniquitatem 
tu es 
tu es. 

Ne habiterat deiuste tei malignes, ne ne parmaindrunt 
Neque habitabit iuxta te malignus. neq. pmanebunt 

litorceu neur deuät tes oils. 
injusti ; ante oclos tuos. 

Tu hais tuz cels ki ou’unt felunie pdras tuz cels ki parolent 
Odisti oms qui opantur iniquitatem pdes oms qni loqnuntur 

mencunge. 

mendatium. 

Barun de sans et tricheur abominable ferat nre sire . mais io 
Virum sanguinum et dolosum abbominabitur dominus . ego aute 

acertes en multiditudine misericordie de la tue. icels deus. 
in multitudine misericordia} tua;. 1 illos ds. 

Io enterai enta maisun en ta aurerai al temple saint tun en 
Introibo in domü tuam . adorabo ad templum scm tuum in 
creme la tue 
timore tuo. 

Sire demeinne mei en iustice enta pur les enemis mens drece 
Domine deduc me in iusticia tua ppt’ inimicos meosf Dirige 

esguardement eiton uoie la moie. de icoels uain est. 

in conspectu tuo viam meam \ eorum vanum est. 

Kar nen en buche de l cels ueritet. quor 
Quoniä non est in ore eorum ueritasf cor 


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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDEL 230. 517 

Sepulcre auranz est li guitrun dicels par langues lur t‘che- 

Sepulchrü patens est guttur eorum! linguis suis dolose 

rusemet demenoent juge 

agebant. judica 

Dedechedent cogitaciuns de lur. selunc la multitudine im- 

Decidant a cogitanionibs suisf scd'm multitudinem im- 

pietet de lur debute icels kar il aschamirent tei sire 

pietatum eorum expelle eos! qm irritaverunt te dne. 

Et esselecent sei tuit ki espeirent en tei en parmanabletet se 

Et l^tentur oms qui spant in te. in aethiö ex- 

lecerunt et tu habiteras en eis. Et sesgloriefent en tei tuit ki 

ultabunt et habitabis in eis. Et gloriabuntur in te oms qui 

eiment nun le ten. kar tu beneistras a juste. 

diligunt nomen tuü. quoniä tu benedices justo. 

Sire sicume del escut bone uolentet de la tue curunas nus. 

Domine, ut scuto bonac uoluntatis tuar coronasti nos. 


Psalm' Dauid VI. 

Sire ne en ta forsenerie constreinnes mei ne en ire la tue 

Dne ne in furore tuo arguas mei neq: in ira tua 

castier mei li men. 

corripias me 1 mea. 

Merci aies de limen sire mei kar enferm io sui. saine mei 

Miserere mei Domine qm infirmus sum; sana me 

sire kar conturbet sunt os 

dne, qm conturbata sunt ossa (mea). 

Et lamoi aneme conturbet S mult. et tu sire desque aq*nt 

Et anima mea turbata est ualde. et tu domine usquequo. 

latue. 

I tuam 

Seies conu’tit sire et deliure ma aneme. salf mei fai pur 

Conuertere domine et eripe animam meam. saluum me fac j)pt’ 

miscdie. 

miscdiam (tuam). 

Kar nen S en morz ki remenbret sui de te. en enfem 

Qm non est in morte qui memor a tui in inferno 

acertes ki reieirat a tei 

aute quis confitebitur tibi. 

Io traueillai gemissement el men. lauerai par sengles nuiz 

Laboraui in gemitu meo! lauabo per singulas noctes 

liz mun. de lermes mes mun lit aruserai. del men. 

lectum meum! lacrimis meis stratum meum rigabo. 1 mei. 

Turbet S de forsenerie oilsz li mens enueliseie entre tuz 

Turbatus est a furore oculus meus! inueteraui inter omnes 

mes enemis. 

inimicos meos. 


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A. BEYER, 


518 


Deseuerez de mei tut ki uiierez felunie kar ado l t li sire 

Discedite a me 0111s qui opamini iniquitatem qm exaudiunt dns 

lauoiz pluremet 
uocem flet 9 (mei) 

Oit li sire preiere )a moie 
Exaudiuit dominus deprecatione meäl 

li sire oreisun la moie receut 
Dominus orationem meam suscepit 

vergundisent et seient conturbet forinent tres tuit enemi 
Erubescant et conturbentur uehemenler oms inimici 

li men . seient conu'tit et uergundissent mult ignelemenL 
mei : conuertantur et erubescant ualde uelociter. 

Psalm* DD. VJI. 

Sire Deus li mens en tei aspai salf mei fai de tuz par 

Domine Deus meus in te spaui; saluum me fac ex omnibus p 

siuanz mei et dePure mei. 

sequentibus me et libera me. , 

Qvealq ne feide ne raueisse si cum leuns aneme la moie 
Nequando rapiat ut lco animam meam i 

dement c s q nen S ki reimet ne chi salf facet 
dum non est qui redimat neq: qui saluum faciat. 

Sire deus li mens si io feisse ice. si est felunie es mains 
Domine ds ms si feci istud! si est iniquitas in nianibus 

meies. Si io reddi asgue r dunantz a mei males choses . dechar- 
meis. — Si reddidi retribuentibus michi mala 1 deci- 

runt par deserte enemis de mes uains. 

dam merito ab inimicis meis inanis. u 

Parseuent li enemis aneme la moie et comprenget et defiiplt 
Persequatur inimicus animä meä et comprehendati et conculcel 

en terre üie la moie et gle ' 5 la moie en puldre demeinet. 
in terra uitam meam, et gloriam meam in puluerem deducat. 

Esdrece tei sire en la tue ire et seies essaulcez es deuises 


Exurge dne in ira tua i 

et exaltare 

in 

finibus 

enemis de mes. 





inimicorum meorum. 

Et esdrece tei sire ds li mens el cumandement que tu roan- 
Et exurge dne ds meus in precepto q°d man- 

das. et la sinagoga des poples auirunerat tei. les ra*ns tu deus. 
dasti i et synagoga populorum circumdabit te. 1 renes deus. 

et pur icesti en halt repaire. li sire juget les poples. luge 
Et propf hanc in altum regredere ! Dominus judicat populos. Iudica 

mei sire sulunc iustise la moie et sulunc innocence la moie 
me dne scdm iuslitiam meam ! et scdm innocentiam meam 
sur mei. 
sup me. 


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DIE LONDONER PSALTBRHS. ARUNDEL 23 O. 


519 


Consuraet seit lordeet des pecheurf et adreceras le iuste. 
Consummetur nequitia peccatorum et diriges justum! 

ecerchanz les querf et 
scrutans corda et (renes) 

Dreite adiutorie li meie del seignor ki salf fait les drei- 

Iustum adiutorium meum a domino qui saluos facit rectos 

tures de quer, 
corde. 

Deus dreiz jugere forz et sufranz nent unces se curuce il par 
Deus judex justus fortis et patiens! nunquid irascitur p 
sengles iursz 
singulos dies! 

Si uus ne seriez conu s tit glaiue sun crollerat . arc sun ten- 

Nisi conuersi fueritis gladium suum uibrabit . arcum suum te- 

dit et appareilat lui. 
tendit et parauit illum. 

Et en lui apareillat uaissals de mort ses saietes as ardanz 
Et in eo parauit uasa mortis! sagittas suas ardentibus 
fist. 

effecit. 

Acstetei enfantat torceunerie conceut dolur et enfantat ini- 
Ecce parturiit injustitiam! concepit dolorem et pepit ini- 

quitet. 

quitatem. 

Le lai auuerit et si fuit lui et enchait en lafosse laqle il fist. 
Lacum apuit et effodit eum! et incidit in foveam quam fecit. 
Serat tresturnee sun dolur de lui en le chef de lui et en la 
Conuertetur dolor eius in caput eius et in 

u s tiz delui se felunie de lui descederat 
uertice ipsius iniqftas ei9 descendet. ' 

Regeirai al seignor sulunc sa iustise de lui et canterai al nun 
Confitebor dno scdm iusticiam ejus! et psallam nomini 

del seignor altissime. 
dni altissimi. 

Psalm VIII. 

Sire li sire nost® cume mereueilleisse est nun le tuen en 
Dne dns noster quam admirabile est nomen tuum in 

tute terre. 
universa terra. 

Kar esleued est grandece la tue sur les cels De la 

Quoniam eleuata est magnificentia tua super ca?los. Ex ore 

buche des enfanz et de laitanz tu parfesis loenge pur tes enemis 
infantium et lactentium pfecisti laudem propf inimicos 

tes que tu destruies le enemi et le uecheur 
tuos! ut destruas iniraicum et ultorem. 


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520 


A. BETER, 


Kar io uerrai tes cels les ou s es de deiz tes la lune et 
Quoniam uidebo cselos tuos opa digitorum tuoruml lunara et 

les esteiles q tu fundas. lui. 

stellas que tu fundasti i eum. 

Ques cose S hoem leq e l remenbre tu es de lui u le fiz de hume 
Quid est homo quod memor es eius ! aut filius hominis 

kar uisites 
quoniam uisitas (eum) 

Tu amenu’as lui meins des angles de gPe et de honur 
Minuisti eum paulo minus ab angelis gla et honore 

le curunas lui . et sil stablis lui sur les uu'es de tes mains 
coronasti eum . et constituisti eü sup opa manuum tuarü. 

Tutes coses tu sumisis surz les peiz de lui oeilles et boues 
Omnia subjecisti sub pedibus eius! oues et boues 

tuz tuz ensurqtut et les bestes del caimp. 
universas i insup et pecora campi. 

Les oisels del ciel et leis peissuns della m" . chi uunt par 
Volucres caeli et pisces marisf qui perambulant 

les sentes de la mer. 
semitas maris. 

Sire li Bl re nost? kar cume nPeueilluse est nun lc tuen en 
Domine dns noster. quam admirabile est nomen tuum in 

chascune fre. 
uniuersa t s ra. 


Psalm IX. 

Je reieirai a tei sire en tut coer raun io cuncterai tuz mer- 
Confitebor tibi dne in toto corde meoi narrabo omnia mi- 

ueilles les tues. 
rabilia tua. 

Jo eslescerai et esioirai en tei. io canterai al tuen nun hal- 
Laetabor et exultabo in tei psallam nomini tuo altis- 

tement la tue face, 

sime i (fa)cie tua. 

En tresturnant le raen enemi arere serunt enfermet et pirunt 
In conuertendo inimicü meü retrorsum: iniirmabuntur et pibunt 

de 

a fa-(cie) 

Kar tu fesis le m iugement et la moie caisun, tu sez sur 
Quoniä fecisti judicium meum et causam meam: sedes sup 

throno liquel iuges iustise. 

thronum qui judicas iusticiam. 

Tu en blämas les genz et piit li felun le nun de couls tu 
Increpasti gentes et piit impius! noin eorum de- 

es lauas en parmena bietet et en secle de secle. Del enemi de- 
lesti in aefnum et in sdm scli. Inimici defe- 

fistrent les esped'es en fin et les citez de couls tu destrensis 
cerunt frameae in finem! et ciuitates eorum destruxisti. 


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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDBL 230. 


521 


pil la memorie de eis ot suen et li sire en parmanabletet 
Periit memoria eorum cum sonitu ! et dominus in aetemum 
parmaint. 
permanet. 

Li aparillat en iugement sun throne et il iugerat le cercle 

Parauit in iudicio thronum suum ! et ipse iudicabit orbem 

de la terre en ueltet iugerat les poples en iustice. 

terrae in aequitate! iudicabit populos in iusticia 

E faiz est li sire refuges a pou^e aidere en cuuenabletez en 
Et factus est dominus refugium pauperi adiutor in opportunitatibus in 
t l bulaciun. 
tribulatione. 

l les queransz tei sire. 

(que) rentes te dne. 

Et esperent en tei chi cunuerunt le ton nun kar tue ne 

Et spent in tc qui nouerunt nomen tuum, quoniam non 

deguerpisis — 

dereliquisti que (rentes) — 

Cantez al seignor chi habitet en Syon annunciez entre les 

Psallite domino qui habitat in Syon! annunciate inter 

genz les estudies de lui 

gentes studia eins. 

Kar il reqranz le sang de couls recordez est ne S ubliez 

Quoniam requirens sanguine eorum recordatus est ! non est oblitus 

le clamur des pures, 

clamorem pauperum. 

Aies merci de mei sire ueies la moie humilitet de 

Miserere me domine ! uide humilitatem meam de ini- 

mes enemis. 

micis meis. 

Ki essalces mei des porz de mort que io annunee tuz les 

Qui exaltas me de portis mortis! ut annuntiem omnes lau- 

tuens loenges en portes filie Syon. 

dationes in portis filiaf Syon. 

Jo meslaescerai en tuen saluable. en fiche sunt les genz en 

Exultabo in salutari tuo infixae sunt gentes in 

destruiement que il firerent 

interitu quem fecerunt. 

En cest laz q il repunstrent comp^ S li piez de eis. 

In laqueo isto quem absconderunt comprehensus est pes eorum. 

Conuiz ert li sire iugement faisantz en ou^es de ses mains 

Cognoscetur dns iudicfa faciens! in operibus manuum 

conpris S li pecchere. 

suarum comprehensus est peccator. 

Seint turnet li pecheur en emfern. tutes genz q oblient 

Conuertantur peccatores in infernum oms gentes quae obliuis- 

deu 

cuntur dm 


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522 


A, BEYER, 


Kar nent en fin * ubliance ert del pure . la pacience des 
Quoniam non in iinem obliuio erit pauperis! patientia pau- 

po u res ne pirat enfin 

perum non peribit in finem. Glokia. 

Esdrece tei sire ne seit confortet li hum seient iugees les genz 
Exurge dne non confortetur homoi iudicentur gcntes 

en ton guardement 
in conspectu tuo. 

Stablis sire de lei duneur sur icouls sascent les genz kar 
Constitue domine legislatorem sup eosf sciant gentes, quoniä 

humes sunt 

homines st". 

A quei sire deseu s as tu en luinz tu despises en euuenabletez 
Ut quid dne recessisti longe despicis in opportunitatibus, 

en t'bulatiun. 
in tribulalione ? 

Demteres que s’enorguillist li fei espris est li poure sunt conp ! s 
Dum supbit impius incenditur pauper. Comprehen- 

en conseilz esques il pensement Kar loezS li pecchere 

duntur in consiliis quibus cogitant. Ouoniam laudatur peccator 

en desideriis de la aneme et li torcenus est beneit. 
in desideriis animae sua; et impius benedicitur. 

Puruocat nre seignur li pecchere. sulunc la multitudine de la 
Exacerbauit dnm peccator i scdm multitudinem irae 

sue ire nel querat 
suae non quseret. 

Nen S deus en lesguardemrt de lui. malueis sunt les ueis 
Non est deus in conspectu eius. inquinatac sunt uiae 

de lui in tut tens. 
illius in omni tempore. 

Toleiz sunt tes iugemenz de. sa face de tuz ses enemis 
Auferuntur iudicia tua a facie eius omniü inimicorum suorum 

seignurirat 

dominabit9. 

Kar il dist adecertes en son quor. ne serai esmout de 
Dixit enim in corde suo non mouebor a 

gen v atiun en gen s ation seinz mal 
gcneratione in geratione sine malo. 

Del quel de maliciun la buche S pleine et demertume et de 
Cuius maledictione os plenum est et amaritudine et 

tricherie desuz sa langue de lui trauailz et dolurs. 
dolo 1 sub lingua eius labor et dolor 

Il seit en asguaiz ot les riches en respostailles pur co (J 

Sedet in insidiis cum diuitibus in occultis ut inter- 

il ociet le innocent 
ticiat innocentem. 


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DIE LONDONER PSALTEKHS. AKUNÖEL 23O. 


523 


Li oil de lui en pou'e reguardent aguaitet eil repostaille 
Oculi eius in pauperem respiciunt insidiatur in abscondito 

ensemet cume leun en sa fosse. 
quasi leo in specula sua. 

Aguaitet que il rauisset la pouere rauir pouere demteres que 

Insidiatur ut rapiat pauperem! rapere paupem dum 

il fitrait lui. 
attrahit eum. 

En sun laz le humilierat lui enclinerat sei et carrat quant il 
In laqueo suo humiliabit eum ; inclinabit se et cadet cum * 

seignurrerat des poueres 

dominatus fuerit pauperum. 

Kar il dist adecertes en sun q°r obliez S ds esturnat sa face 

Dixit enim in curde suo : oblitus est ds ; auertit faciem 

que il ne ueit en fin. 
suä ne uideat in fine. 

Esdrece tei sire ds et seit essalcee la tue maine. que tu ne 

Exurge domine ds exaltetur manus tua. ne obliui- 

ubli'es des poueres. 
scaris pauperum. 

Pur leql cose enrirat li felun deu kar il dist adec'tes en sun 
Propter quid irritauit inipius dm? dixit enim in corde suo: 
quor nent requerat. 
non requiret. 

Tu ueiz kar tu labur et dolur esguardes pur 00 q tu liu'es 
Vides quoniam tu laborem ct dolorem consideras! ut tradas 

icouls en tes mains 
eos in man9 tuas. 

A tei guerpit S li pouere al orfenine tu seras aidere 

Tibi derelictus est paup I orphano tu eris adiutor. 

Detrible le braz del peccheur et del maligne; serat quis le 
Contere brachium peccatoris et maligni ! quacretur 

pecchet de lui et nerat truue 
peccatum illius et non inuenietur. 

, la tue oreille 
auris tua. 

Li sire regnerat emparmenabletet et en secle de secle uus pirez 
Dominus regnabit in xternum et in sclm scli; peribitis 
genz de la t s re de lui 
gentes de tra illius. 

Le desiderie des poueres oit li sire le aprestement del q°r de 
Desiderium paupem exaudiuit dns! preparationem cordis 
icouls oit 
eorum audiuit (auris) 

Juger al orphenin et al humele que il ne apost en ultre 
Iudicare pupillo et humili! ut non apponat ultra 

magnifier sei li hum sur terre. 
magnificare se homo super terram. 


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524 A. BEY ER, 

Psalm’ David. X. 

El seignor me tie eument dite uus a ma aneme trespasse el 

In dno confido quom 0 dicitis animae meae : transmigra in 

munt si cume passer 

monte sicut passer i 

Kar este uos li pecheur tendirent lur arc apareillerent lur 

Quoniam ecce peccalores intenderunt arcumt parauerunt sagittas 

saietes en cuiu^e que il saietent en obscure les dreitures de q°r. 

sifas in pharetra, ut sagittent in obscuro rectos corde. 

Kar lestjls coses tu parfesis il destruistrent . li iuste acertes 

Quoniam quae p fecisti destruxerunt i iustus aute 

qlcose feist 

quid fecit ? 

Li sire en sun seint temple li sire el cel sa sege. 

Dominus in templo sancto suo . dominus in caelo sedes eius. 

Li oil de lui el poure guardent. li surcil de lui demandent 

Oculi eius in paupem respiciunt! palpebrae eius interrogant 

les fils des humes. 

filios hominum. 

Li sire enquert le iuste et le felun chi acertes aimet felulnie 
Dominus interrogat iustum et impiüf qui autem diligit iniquitatem 
het la sue aneme. del caliz de icouls. 
odit animam suam. 1 (cali)cis eorum. 

Il pluerat sur les peccheurs laz fous sulfere et esperit de 

Pluet sup peccatores laqueosl ignis sulphur et spc 

tempestez la partie 

procellarum pars cali(cis) 

Kar dreiturels sire et iustises amat ueltet uit uolz 

Quoniam iustus dominus et iusticias dilexiti aequitatem uidit unltus 

de lui. 

ei9. 


PSALM’ DD. XI. 

Salf mei fai sire kar delist li sainz kar amenusees sunt le 

Saluum me fac dne quoniä defecit sanctus *. qm diminutae sunt 

ueritez de fiz de humes 

ucritates a filiis hominum. 

l et par q°r parlerent 

et corde locuti sunt. 

Vaines choses parlerent chascuns a sun presme leu'res 

Vana loculi sunt unusquisq: ad |)ximum suum. labia 

trecheresses en quor 

dolosa in corde (et corde locuti s.) 

Destruisset li sire tutes leueres t l cheruses et langue grantz 

Dispdat dominus uniuersa labia dolosa \ et linguam magni- 

choses parlanz. 

loquam. 


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DIE LONDONER PSALTER HS. ARUNDEL 23 O. 


525 


Chi distrent la nostre langue magnifieruns le noz teueres de 

Qui dixerunt linguam nostram magnificabimus labia nostra a 

nus sunt chi nre sire S 
nobis sunt. 1 quis noster dominus est? 

Pur la miserie des sufraitus et le gemissement des poures . ore 
PropC miseriam inopum et gemitum paupum ! nunc 

me esdrecerai dist li sire. 
exurgä, dicit dns. 

Deposerai en saluable fianz susement ferai en lui. 

Ponam in salutari: fiducialit" agS in eo. 

Li parlement del seignur parlement caste. argent par fu es- 

Eloquia domini eloquia casta. argentum igne ex- 

meret pruuet a la terre espurget a set düble, 
aminatum! probatum terrae, purgatum septuplum. 

Tu sire guarderas nus et guarderas nus de ceste generaciun 
Tu domine seruabis nos et custodies nos a generatione hac 
en parmenabletet. 
in aetemum. 

En auirunnement li felun eirent sulunc la tue haltece mul- 
In circuitu impii ambulant f * scdm altitudinem tuam mul- 

teplias les fiz des humes. ke deus ait merci. die ceste säume uement. 
tiplicasti filios hominum. 


Psalm XII. 

Desq: aqiit sire ublies tu mei enfin desq. aquant desturnes 
Uusquequo domine obliuisceris me in finem f usquequo auertis 

la tue face de mei. Cume lungement poserai conseilz en la moie 
faciem tuam a me. Quamdiu ponam consilia in anima 

aneme dolur en mun q°r par iur. 
mea! dolorem in corde meo pdiem. 

Desq: aqnt serat essalcet li mens enemis sur mei resguard et 
Usquequo exaltabitur in imicus meus. sup me! respice et 

oies mei sire li mens ds. Enlumine les mens oilsz que io unces 
exaudi ine dne ds ms. Illumina oculos meos ne unquam 

ne dorme en mort q alcune fiet ne diet li mens elnemis io melz 
obdormiam in mortem! nequanda dicat inimicus mens praevalui 

ualui en uers lui. 
aduersus eü. 

Chi t’bulent mei se eslecerüt si ie serai esmout mäis io 
Qui tribulant me exultabunt si motus fuero! ego aute 

acertes en la tue misercord® esp a i 
in miscdia tua spaui. 

Eslecerat li mens quors en tun salbte saluable io canterai al 
Exultabit cor meum in salutari tuo! cantabo dno 


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5 2Ö A. BEYER, 

seignor ki bones choses liu s at a mei et canterai al nun der seignur 

qui bona tribuit michi. et psallam nomini domini 

altissime. 

altissimi. 

PS L ALM. DAVID XIII. 

Dist ii fols en sun quor nen S deus. 

Dixit insipiens in corde suof non est deus. 

Corrumput sunt et abominables fait sunt en lur estudies nen 

Corrupti sunt et abhominabiles facti sunt in studiis suis! non 

S chi facet bien nen S desq: a un. 

est qui faciat bonü non est usq: ad unü. 

Ii sire del ciel esguardat sur les filz deshumes que il feit si 
Dominus de csclo prospexit sup filios hominuml ut uideat si 
S entendanz u reqransz deu. 
est intelligens aut requirens dm. 

Tuit declinerent ensemblement net pfitables fait sunt nent S 

Omnes declinauerunt simul inutiles facti sunti non est 

chi facet bien nent S desq: a un. 

qui faciat bonü, non est usque ad unum. 

le sepulchre a u uanz S le guitrun de couls par lur langues 

Sepulchrum patens est guttur eorum ; linguis suis 

t'cherusement faiseient ueniin de serpens desuz les leures de eis 

dolose agebantJ uenenü aspidum sub labiis eorum. 

La buche desquels de maleciun et de amartume pleinne 

Quorum os maledictione et amaritudine plenum estl 

ignels li piez sunt de eis a espandre sanc 

ueloces pedes eorum ad effundendum sanguinem. 

Cont'ciun et malu p rtet enueies de eis et la uoie de peis nen 

Contritio et infelicitas inuiis eorum et uiam pacis non 

cunuerunt nent S creme de deu deuant lur oils 

congnouerunti non est timor dei ante oculos eorum. 

Dum ne cunuistunt tuit chi ouerent felunie chi deuorent mun 

Nonne cognoscent omnes qui opantur iniquitateml qui deuorant plebem 

pople si cume uiande de pain. 

meam sicut escam panis? 

le seignur nent enuocherent iloc t e emblerent de creme en q! 

Dnm non inuocauerunt 1 illic trepidauerunt timore nbi 

lui nent esteit creme, 

non erat timor. 

Kar li sire en gen s aciun iusta S le conseil delsu freit 9 con- 
Quoniam dns in generatione iusta est, consilium inopis con- 
füdistes kar li sire S espance de lui 
fudistis! qm dominus spes eius est. 

liques dunrat de syon saluable a israel. qnt desturnerat li sire 

Quis dabit ex Syon salutare israel J cum auerterit_ dns 

la caitiuetet de sun pople sesioirat iacob et sesl£6cerat isrl. 

captiuitate plebis sua? exultabit iacob et laetabitur israel. 


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DIE LONDONER PSALTKRHS. ARÜNDEL 2 3 O. 


527 


PSALM* DAVID. XIV. 

Sire liques habiterat en tuen tab’nacle u liquels reposerat el 

Domine quis habitabit in tabernaculo tuo! aut quis requiescet in 

tu e n seint munt 

monte sancto tuoi 1 (jus)titiä 

Chi entre senz teche et ouret iustise 

Qui ingreditur sine macula! et opat9 ins 

Chi parrolet ueritet en sun q°r. Chi ne fist t‘cherie en sa 

Qui loquitur ueritatem in corde suo! qui non egit dolium in 

langue 

lingua sua. 

Ne ne fist a sum proesme mal et obprobre ne receut 

Nec fecit proximo suo malum f et opprobrium non accepit 

enuerses proesmes 

aduersus proximos suos. 

A nient S demenet en le esguardement de lui li malignes 

Ad nichilum deductus est in conspectu eius malignus! 

les cremanz acertes le seignur glorifie. 

timen tes autem dominum glorificat. 

Ki iure a sun proesme et nel deceit chi sa pecunie ne 

Qui iurat proximo suo et non decipit! qui pecuniam suam non 

dunat a usüre et luers sur le innocent ne receut 

dedit ad usuram i et munera sup innocentem non accepit.- 

Chi fait icestes choses ne serat mout en parmenabletet. 


Qui facit 

haec! 

non mouebit9 

in aeternum. 



PSALM’ DD. XV. 


Guuarde 

mei 

sire kar io espai en 

tei. io dis al seignur 

Conserua 

me 

dne quoniam spaui in 

te. dixi domino 


li mens deus tu es kar de mes bens nen nas busuin. 

deus meus es tu ! qm bonorum meorum non eges. 

As sainz chi sunt en sa terre ad fait me s ueilluses tutes mes 

Sanctis qui sunt in terra eius i mirificanit omnes uo- 

uolentez en eis 

luntates meas in eis. 

Multepliees sunt les enfermetez de eis enp e s ice sei has- 

Multiplicatac sunt infirmitates eorum! postea accelera- 

tierent. 

uerunt. 

Jo ne assemblerai les cuuenz de eis de sancs ne ne serai 

Non congregabo conuenticula eorum de sanguinibus ! nec memor 

remebrere de nuns de eis par mes leures a mei. 

ero nominum eorum p labia mea. michi. 


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5*8 


A. BEYER, 


li sire est .partie de la moie hereditet et del mien calice tu es 
Dominus pars hereditatis meae et calicis mei: tu es 

ki restab'iras la moie hereditet 
qui restituet hereditatem meä (mihi) 

Les cordes chairent a mei en cleres chosis et adecertes la 
Funes ceciderunt michi in praeclaris! et enim 
moie hereditet S a mei clere 
hereditas mea praeclara est raL 

Jo beneistrai le seignur chi dunat a mei entendemet en 

Benedicam dnm qui tribuit michi intellectum! in- 

surq; tut et desq: a la nuit cruissirent en mei mes reins. 
sup et usq. ad noctem increpuerunt me renes mei. 

Jo purueeie le seignur el men gard e ment tutes ures kar deu e rs 
Prouidebam dnm in conspectu meo sep. qm a 

les dexPes S a mei q io ne seie comuut. 
dextris est michi ne commouear. 

Pur ico esleechanz S li mens cors et esioit la moie langue en 

PropC hoc laelatum est cor meü et exultauit lingua meal in- 

surq: tut et la moie carn reposerat en espanz. 
sup et caro mea requiescet in spe. 

Kar tu ne deguerpiras la moie aneme en emfern ne tu 
Quoniam non derelinques animä meä in infernol nec 

ne düras le tuen se l nt ueer corrumptiun. 

dabis sanctum tuum uidere corruptionem. i (deprecati)ohem meä. 

Cuncues a moi tu fesis les uois de uie tu me ampliras me de 
Notas michi fecisti uias uitae I adimpltbis me 

leece ot tuen mult delectaciuns in ta dext° desq: al fin. 
laeticia cum uultu tuo ! delectationes in dextera tua usq: in finem. 

PSALM’ DAVID XVI. 

Oi sire sire la moie iustise entend la moie prere 
Exaudi Domine justitiä meä: intende depcati (onem. m.) 

Ot tes oureilles receif la moie ureisun nient en Pcheresses 
Auribus pcipe orationem meam. non in labiis 

leu s es. 
dolosis. 

De tun uult li men iugement eisset li tuen oil uoient 

De uultu tuo iudicium meum pdeat ; oculi tui uideant 

ueltez 
cequitates. 

Tu espuas li men q°r et le uisitas par nuit. par fu mei es- 
Probasti cor meum et uisitasti nocte igne me ex- 
meras et nent S truu6e en mei iniquitet. 
aminasti: et non est inuenta in me iniquitas. 

Que ne parolt la moie buche ou-es de hume K pur les paroles 
Ut non loquatur os meum opa hominum! propt" uerba 

de tes leueres io guarderai uoies dures. 
labiorum tuorö ego custodiui uias duras. 


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DIE LONDONER PSALTBRHS. ARUNDEL 2 30. 


529 


Parfei les mes alemenz en tes sentes. que ne seient mouez 

Perfice gressus meos in semitis tuis! ut non moueantur 

les meies traces 

uestigia mea. 

Jo criai kar tu me ois deus. encline la tue oreille a mei 
Ego clamaui quoniam exaudisti me, deus! inclina aurem tuam michi 
et ex°ies mes paroles. 
et exaudi uerba mea. 

Fai m-eueilluses les tues misericordes chi sals fais les espanz 

Mirifica misericordias tuas qui saluuos facis sperantes 

en tei. 

in te. 

Des cötrestanz a la tue dextre guarde mei sicume purnele 

A resistcntibus dexterac tu»! custodi me ut pupillam 

de oil. 

oculi. 

Desuz le umbre de tes eles ctiou'e mei de la face des felnns 

Sub umbra alarum tuarum ptege me a facie impiorum 

chi mei aflistret 

qui me afHixerunt. 

Li men enemi la moie aneme auirunerent lur craisse 

Inimici mei animam meam circundederunt. adipem suum 

enclostrent. la buche de eis parle S orguoil. 

concluserunt os eorum locutum est supbiam. j ditis. 

Degetant me ore auiru'nent mei lur oilz establirent decliner 

Proicientes me nunc circüdederunt me ; oclos suos statuerunt declinare 

en tVe. 

in trä. 

Recurent mei sicume leuns aparilez a pie et sicume chaes de 

Suscepunt me sicut leo paratns ad pa?dii et sicut catulus 

leun habitanz en repostailes. 

leonis habitans in ab(ditis) 

Esdrece tei sire deuancis ei lui et suplante lui dcliu s re la 

Exurge domine; preueni} eum et supplanta eum! eripe 

moie aneme del felun la tue esped'e des enemis de la tue main. 

animam meam ab impio! frameam tuam ab inimicis man9 tuae. 

Sire des poies de terre diuise les icouls en la uoic eis des 
Domine, a paucis de terra diuide eos in uita eorum! de 
tues respostailes aempliz S le uent® de eis 
ahsconditis tuis adimpletus est uenter eorum. 

Saulez sunt de filz et laisserent lur remaisseilles a lur enfanz. 

Saturati sunt filiis et dimiserunt reliquias suas paruulis suis. 

Jo acertes en iustise aparist s rai al tuen esguardement en 

Ego autem in iusticia apparebo conspectui tuo i 

serai saulet cume aparisterat lautue glorie. 

satiabor cum apparuerit gloria tua. 

Zeitschr. f. rom. Phil. XI. ?e 


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530 


A. BEYER, 


PSALM’ DAVID XVII. 

Jo araerai tei sire la moie uertut li sire li mens firmamenz et 

Diligam te, domine, fortitudo mea! dns firmamentum meum et 

li mens refuges et li mens liuerere. 

refugiü meum, et liberator meus. 

Li miens deus li miens aidere et espai en lui li mens dcfendere 

Deus meus adiutor meus! et spabo in eum. Protector meus 

et le com de la moie saluz et li miens receuere. 

et cornu salutis meae et susceptor meus. 

Loanz enuucherai le seignur et de mes enemis serrai 

Laudans inuocabo dominum! et ab inimicis meis saluus 

salf. 

ero. i me. 

Auirunerent mei les dolur 8 de mort et les euues de iniquitet 

Circüdederunt me dolores mortis ! et torrentes iniquitatis 

conturbleret mei 

conturbauerunt (me). 

Les dolurs de enfern auirun s ent mei. * purpristrent mei li laz 

Dolores inferi circumdederunt me! preoccupauerunt me laquei 

de mort. 

mortis. 

En la moie tribulaciun io apelai le seignur. e al men deu 

In tribulatione mea inuocaui dnm. et ad deum meum 

criai 

clamaui. 

Et il ohit de sun seinz temple la moie uoiz et li mien 

Et exaudiuit de templo sco suo uoce meam! et clamor 

clamur en sun guardement de lui entrat en ses oreiles de lui 

meus in conspectu eius introiuit in aures eius. 

Commue S et tremblat la terra. Pfundement de 8 monz 

Commota est et contremuit terra ! fundamenta montiü 

sunt contruble et sunt comout kar il S iret a eis 

conturbata sunt et commota sunt! qm iratus est eis. 

Muntat fumee en la sue ire et fou de sa face arst li charbü 

Ascendit fumus in ira eius! et ignis a facic eius exarsit* carbones 

sunt esp*s de lui. desuz desuz ses peiez. 

succensi sunt ab eo i sub pedibus eius. 

Enclinat les ciels et descendit et oscurcet 

Inclinauit caelos et descendit! et caligo 

Et muntat sur cherubin et uolat uolat sur les penes des 

Et ascendit sup cherubim et uolauit! uolauit sup pennas 

uenz. 

uentorum. 

Et posat tenebres sa repo 8 taille ennauirunnement de lui sun 

Et posuit tenebras latibulum suum in circuitu eius 

tab s nacle de lui tenebruse c\^e cs nues del air 

tabernaculum eius, tenebrosa aqua in nubibus aüris. 


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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDEL 23 O. 53 I 

Pur le resplendur en sun esguardement de lui les nues tres 

Pre fulgore in conspectu eius nubes 

passerent gresille et carbuns de fou 

transierunt, grando et carbones ignis. 

Et en tonat del cel li sire et li t e es halt sire dunat sa uoiz 

Et intonuit de caelo dominus ! et altissimus dedit uocem 

grelle et charbuns de fous icels 

suami grando et carbones ignis. 1 eos 

Et enuoiat ses saietes et departit icels fuldres multipliat et 
Et misit sngittas suas et dissipauit eos! fulgura multiplicauit et 
conturbat 
conturbauit (eos). 

Et apparurent fonteines de\yes et descuuert sunt li fun- 

Et apparuerunt Fontes aquarum ! et reuelata sunt funda- 

damet del cercle des t s res. 

menta orbis trarü. 

Del tuen encreperaent sire del spirement lellaspirit de la 

Ab increpatione tua, domine, ab inspiratione spiritus 

tue ire. 

irae tuae. 

II emuoiat de la sue anitet et receut mei et prist mei de 

Misit de summo et accepit me! et assumpsit me de 

multis e\yes 

aquis multis. 

Deliu s at mei de mes enemis tresforz et de cez chi hairent mei. 

Eripuit me de inimicis meis foitissimis, et ab his qui oderunt me! 

kar confortet sunt sur mei. 

quoniam confortati sunt sup me. 

Deuancirent mei en iurn de la moie affl*ctiun et Faiz S li sire 

Preuenerunt me in die aftlictionis meae. et faclus est dominus 

mes defendere 

protector meus. 

et fors menat mei en empletet salf mei feist kar i il- 

Et eduxit me in latitudinem! salnum me fecit quoniam uo- 

uolt mei. 

luit me. 

Et guerdunrat a mei li sire sulunc la moie iustise et sulunc 

Et retribuet michi dominus scdm iusticiam meam! et secundum 

la purtet de mes mains guerdunrat a mei. 

puritate manuura mearum retribuet michi. 

Kar io esguardai les uoies del seignur. ne felunessement ne 

Quoniä custodiui uias domini! nec impie gessi 

fis ciint® li men deu. 

a deo meo. 

53 * 


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532 


A. BEYER, 


Kar tuit li suen iugement el mien esguardement et ses 
Quoniam omnia iudicia eius in conspectu meoi et 

iustises ne de debutai de mei. 
iusticias eius non reppuli a me. 

Et io serai nient maluez ot lui et io esguarderai mei de la 
Et ero immaculatus cum eof et obseruabo me ab 

meie felunie. 
iniquitate mea. 

Et guerdunnerat a mei li sire sulunc la moie iustise et sulunc. 
Et retribuet michi dns scdm iusticiä meä et scdm 

la purtet de mes mains en lesguardemement de ses oilz. 
puritatem manuum mearum. in conspectu oculorum eius. 

Hot seint tu seras seint et hot hume neient nuisanz 

Cum sancto sanctus eris.‘ Gloria. et cum viro innocente 

tu seras innocent 
innocens eris; 

et ot les eslit tu seras esliz. et ot puruers tu seras puruertit. 
Et cum electo electus erist et cum peruerso peruerteris. 

Kar tu le pople humele salf feras et les oilz des or- 
Quoniam tu poplm humilem saluum facies! et oculos supbo- 

guillus humiliras. 
rum humiliabis. 

kar tu enlumines la moie luserne sire deus li mens enlumine 
Quoniam illuminas lucernä meä; dne deus meus illumina 

les moies teneb®s 
tenebras meas. 

kar en tei serai deliuret de temptaciun. et en mien deu 

Quoniam in te eripiar a temperatione. et in deo meo 

trespasserai le mur. 
transgrediar murum. 

Li men deus nient maluede e la sue uoie. li parlement del 
Deus meus, inpolluta uia eius; eloquia 

seignur par fou esmerez. defendere S de tuz espanz en sei. 
domini igne examinata ; protector est omnium sperantium in se. 

kar liquels deus estre seignur .v. liquels deus estre le nre 
Quouiam quis deus pret" dominum ; aut quis deus preter dm 

deu. 
nostrum ? 

Deus’chi ccinst mei de ucrtut et posat nient maumise la 
Deux qui precinxit me uirtutei et posuit immaculatam 
moie uoie. 
uiam meam. 

Chi parfist mes pez ensement de cerfs et sur les haltes choses 
Qui pfecit pedes meos tanquam ceruorum; et sup excelsa 
establisanz mei. 
statuens me. 


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DIE LONDONER F 5 ALTERHS. ARUNDEL 230. 


533 


Chi enseignet les meies mains a bataille et posas cume arc 

Qui docet manus meas ad praelium: et posuisli ut arc um 

de areim les meiens braz. 

rereum brachia mea. 

Et dunas a mei cuuerture de saluz tue et la tue dextre 

Et dedisti michi protectionem salutis tuac.‘ et dextera tua 

receut mei. 

suscepit me. 

Et la tue discipline icele mei enseignerat. 

Et disciplina tua ipsa me docebil. 

Tu purluinnas les miens alemens suz mei et ne sunt enfermees 

Dilatasti gressus meos subtus me: et non sunt infirmata 

les meies traces. 

uestigia mea. 

Io parsiuerai raes enemis et eonprendrai eis et ne returnerai 
Persequar inimicos meos et comprehendam illos : et non conuertar 
desq: il defisent. 
donec deficiant. 

10 confreindrai eis et ne purrunt ester. charrunt desuz 

Confringam illos nec poterunt stare : cadcnt subtus 

mes piez. 

pedes meos. 

Et tu purceinsis mei de uertut a bataille . et suplantas les es- 

Et praecinxisti me uirtute ad bellum . et supplantasti insur- 

de>uz raci 

drechanz en mei cunt e mei. 

gentes in me subt9 me. 

Et les mens enemis dunas a mei dos et les haianz mei des- 

Et inimicos meos dedisti michi dorsum: et odientes me dis- 

pdis. eslauerai ils. 

pdidisti. 1 delebo eos. 

11 crierent et ne esteit chi salf les feist al seig seignur. et 

Clamauerunt nec erat qui saluos faceret: ad dnm nec 

pas nes ot. 

exaudiuit eos. 

Et io aminuserai icouls sicume puldre deuant la face del uent 

Et comminuam eos ut puluercm ante faciem uenti: 

cume palut des places 

ut lutum platearum (delebo eos). 

Tu delib^as mei des contrediz del pople tu establiras mei en 

Eripies me de contradictionibus populi: constitues me in 

chief des genz 

caput gentium. 

Li poples que io ne cunui seruit a mei en oremet de oreille 

Populus quem non cognoui seruiuit michi: in auditu auris 

obeit a mei. 

obediuit m s . 


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534 A. BEYER, DIE LONDONER PSALTERSH. ARUNDEL 23 O. 


Li fil estraige mentirent sunt a mei li fil estraige en uelle 

Filii alieni mentiti sunt michi! filii alieni inuerati 

sunt et cloceret de lur sentes. 

sunt! et claudicauerunt a semitis suis. 

Vit li sire et beneeiz li miens deus et seit essaltet deus de 

Vivit dominus et benedictus deus ms! et exaltetur deus sa- 

ma salut. 

lutis mese. 

deus chi dunes uenchäce 8 a mei et suz mezs poples suz mei 

Deus qui das uindictas michi et subdis populos sub me ! 

li mens deliuerere de raes enemis irais. 

libcrator meus de inimicis meis iracundis. 


Et destreingchanz en mei ex h alceras mei. de barun felun 

Et ab insurgentibus in me cxaltabis me. a uiro iniquo 

delPueres mei. , 

eripies me " men tum. 

Purco io regeirai a tei en naciuns sire et al tuen nun 

Propteä confitebor tibi in nationibus domine ct nomini luo 
psalme dirrai. 
psalmü dicam. 


Essalcanz les salut de sun rei et faisant misericorde a sü crist 

Magnificans salutes regis eius! et faciens misericordiam xpo suo 

, . a la semence de lui , ... 

dauit et _ _ desq: el siede, 

a sa semence 1 

dauid! et semini eius usq: in sclm. 


(Fortsetzung folgt.) 


A. Beyer. 


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VERMISCHTES. 


I. Zar Litteratargeschichte. 

Zur Reihenfolge der Trionfi Petrarcas. 

Durch die Wiederauffindung einer vom Dichter teilweise selbst 
und ganz unter seinen Augen hergestellten Handschrift des Can- 
zoniere Petrarcas wird das Schicksal der Trionfi in der Textkritik 
fürs erste von dem jenes anderen Teiles der Rime abgetrennt 
werden. Für den Canzoniere werden wir uns an der vom Dichter 
selbst anerkannten Gestalt des Textes genügen lassen können; für 
die Trionfi mufs die Arbeit der Variantensammlung und -sichtung 
geduldig in Angriff genommen werden, will man zu einem philo- 
logisch befriedigenden Texte gelangen. 

Es liegt ja nicht aufser Bereich aller Möglichkeit, dafs auch 
von den Trionfi noch eine eigenhändige Niederschrift des Dichters 
zum Vorschein komme. Im 16. Jahrhundert war noch eine solche 
bekannt. Beccadelli sah 1540 ein Autograph, in dem aber die 
Trionfi della morte und del tempo fehlten; Daniello teilt 1549 aus 
einem Autograph Varianten mit, unter denen sich auch solche 
aus dem 2. Kapitel des Trionfo della morte befinden. Was aber 
aus jener Handschrift (denn es ist kaum zweifelhaft, dafs Becca- 
delli und Daniello dieselbe sahen) seitdem geworden ist, wissen 
wir nicht Die zwei in der Vaticana (Hs. 3196) liegenden Frag- 
mente werden (trotz einiger Abweichungen von den Mitteilungen 
jener beiden) zu demselben Manuskript gehört haben. Der Rest 
ist einstweilen verschwunden. Wo Daniello die Handschrift ge- 
sehen hat, teilt er uns nicht mit; Beccadelli sah sie in Rom, von 
wo sie an Franz I. nach Frankreich geschickt werden sollte, und 
er sagt, dafs sie auch geschickt worden ist. Bis sie wiedergefunden 
wird, müssen wir uns an die textkritische Arbeit begeben, welche 
hier noch mehr von nöten ist, als beim Canzoniere, dessen Text 
doch schon in den bisherigen Ausgaben im grofsen und ganzen 
auf der jetzt wiedergefundenen Handschrift beruht 

Bei der Gruppierung der zahllosen Manuskripte werden wir 
einen ersten Anhalt finden an den verschiedenen Reihenfolgen, in 
welchen die Gesänge in den einzelnen Handschriften erscheinen. 


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536 


VERMISCHTES. I. ZUR LH TER ATURGESCHICHTE. 


In den „berliner Handschriften der Rime Petrarcas“ (s. 67 ff.) ist 
schon von mir auf die grofsen Abweichungen der Manuskripte in 
dieser Hinsicht hingewiesen worden, und darauf dafs die Kritik 
sich mit der jetzt üblichen Anordnung keineswegs zufrieden geben 
kann, dafs aber durch jene abweichende Reihenfolgen eine neue 
hindurchscheint, die wir einer kritischen Ausgabe wohl werden zu 
Grunde legen müssen. Zu den 5 berliner und 22 italienischen 
Handschriften , die ich damals auf die Reihenfolge der Gesänge 
hin vergleichen konnte, kann ich jetzt die Manuskripte der pariser 
Nationalbibliothek fügen , deren Prüfung das früher gewonnene 
Resultat bestätigt. 

Es kommen, soweit ich sehe, 14 italienische Handschriften und 
1 französische (eine Übersetzung) in Betracht: fds. it. 545 — 550, 
1016 — 19, 1021 — 22, 1382, 1471; fr^s. 2500 — 1 (die Kommentare 
des Filelfo und Illicino lasse ich als hinreichend bekannt unberück- 
sichtigt). Diese 15 Handschriften zerfallen nach der Anordnung 
der Gesänge in 5 Klassen. Die gröfseste (9 Hss. umfassend) hat 
die Anordnung: 

1. Nel tempo che 

2 . Era si pien 

3. Poscia che mia 

4. Stanco giä 

5. Quando ad un 

6. Quella leggiadra 

7. La notte 

8. Nel cor pien 

9. Da poi che Morte 

10. Pien d' in finita 

11. Io non sapea 

1 2. Del! aureo 

13. Da poi che sotto , 

d. h. diejenige Anordnung, der von den früher verglichenen 27 
Handschriften 1 1 . folgten und welche von Pasqualigo für seine 
Ausgabe der Trionfi (Venedig 1874) angenommen ist. Es sind die 
folgenden Handschriften: fds it. 545 (anc. suppl. fran«;ais 2373 oder 
Reserve 14; s. Marsand, I manoscritti italiani 1 797), 547 (anc. 
suppl. fr. 2375, Reserve 7013, Mars. I 812), 548 (anc. suppl. fr. 
7768*, Res. 32, Mars. 800), 1017 (anc. suppl. fr. 3104), 1018, 1021 
(anc. suppl. fr. 3556), 1382 (anc. St. Germain 1993, Mars. II 145), 
1471 (anc. St. Victor 855, Mars. I 748), fds fran^ais 2500 — 1 (anc. 
8206 oder suppl. 759, Mars. I 609). 

Von dieser Ordnung unterscheidet sich fds it. 550 (alt 7771, 
Mars. I 129) nur dadurch, dafs 3 und 4 ihre Stellen ausgewechselt 
haben (wie Hamilton 497, 499 der früheren Liste); in fds it 549 
(alt 7770, Mars. 1 128) und 1019 (alt 8140, Mars. I 195) steht 
Stanco giä erst nach Nel cor pien (wie in Hss. DK bei Pasqualigo 
und in Hamilton 501); in it. 1022 (alt suppl. fr^s 2376 oder Rös. 1, 


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C. APPEL, ZUR REIHENFOLGE DER TRIONFI PETRARCAS. 537 

Mars. I 783) haben nur 4 und 5 ihre Stellen vertauscht (eine Reihen- 
folge, für die ich bisher keine Parallele gefunden habe). Fds it. 546 
(anc. suppl. fr. 2374 oder R&>. 8, Mars. 1 794) und 1016 (alt 8139, 
Mars. I 193) endlich haben folgende Anordnung: 

1 . Im notte 

2. Nel cor pien 

3. Stanco giä 

4. Nel fempo che 

5. Era si pien 

6. Poscia che nna 

7. Quando ad un 

8 . Quel/a leggiadra 

9. Da poi che Morte 

10. Pien d' in finita 

11. Io non sapea 

12. Dell'aureo 

13. Da poi che sotto y 

d. h. die 3 Gesänge, deren verschiedenartige Einordnung die ganze 
Verwirrung verschuldet hat, sind an die Spitze gestellt; die anderen 
10 folgen ihnen in der Ordnung, die ich für die richtige halte, 
soweit bei dem unabgeschlossenen Charakter der Dichtung über- 
haupt von einer richtigen, d. h. der Absicht des Dichters ent- 
sprechenden Reihenfolge geredet werden darf. Diese selbe An- 
ordnung haben 7 der früher verglichenen italienischen Handschriften* 
und Ham. 498, 500. Ihr nähern sich auch die oben genannten 
fds it. 549 und 1019, welche beide die störenden Kapitel zwar 
nicht an der Spitze, sondern hinter Quclla leggiadra , aber doch un- 
getrennt von einander, bringen. Die Anordnung der Volgata findet 
sich weder in einer der pariser, noch in einer der früher ver- 
glichenen Handschriften ; von ihr ist bei zukünftigen Ausgaben mit 
aller Bestimmtheit abzusehen. Die mir bisher nach ihrer Anord- 
nung bekannten 42 Handschriften der Trionfi zerfallen nach dieser 
Anordnung in zwei Hauptgruppen, von denen die eine, weniger 
gut geordnete, 24 Hss. umfafst. Ihrer Reihenfolge schliefst sich auch 
die Volgata an. Die andere, besser geordnete, zählt 1 1 Hss., zu 
denen dann noch 7 kommen, welche auf den gleichen Typus zurück- 
gehen. 

Zu prüfen, ob die Lesarten der Handschriften eine solche 
Gruppenverteilung immer bestätigen, fehlt es mir zur Zeit noch an 
genügendem Material. — Hätte ich übrigens gehofft in den Varianten 
einer der pariser Handschriften einen Beweis des Ursprungs aus 
dem vielleicht ja einmal nach Frankreich gelangten Autograph des 
Dichters zu entdecken, so würden meine bisherigen Prüfungen diese 
Hoffnung nicht verwirklicht haben. 

C. Appel. 


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538 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


II. Grammatisches. 

i. Labialisierung von Gutturalen im Nordfranzösischen. 

Das Wallonische pflegt romanisches c vor a zu palatalisieren 
wie das Centralfranzösische. Während nun aber das letztere die 
Regel bedingungslos durchführt, wird in jenem der Einflufs des 
folgenden a aufgehoben, wenn dem c ein labialer Laut (o u l) voran- 
geht: aus bucca d. i. buk 2 k { a l entsteht nicht buk { k { a y sondern buk^k^a, 
aus calcare d. i. kalk^k^are entsteht katk^are, choquer . k*k x soll nicht 
einen Doppellaut bezeichnen, sondern ein k mit gutturalem Ein- 
satz und palataler Lösung des Verschlusses. Wieweit räumlich die 
Regel reicht, vermag ich nicht zu sagen, aufser für Seraing (Ztschr. 
IX 488) kann ich sie noch für Lüttich durch huk = huche belegen. 
Wie andere Konsonanten aufser / sich verhalten, mag ebenfalls 
dahingestellt bleiben : ich habe aus Grandgagnage laker = lächer 
notiert. 

Etwas ähnliches bietet auch das Centralfranzösische: acä wird 
hier zu aie y vgl. payer , dagegen oca zu ouS : avouS. Zwar behauptet 
Waldner, Quellen des parasitischen i S. 8, dieses Wort wie auch 
afrz. avoeor sei Fremdwort. Aber woher? Versteht er darunter ein 
lateinisches Lehnwort, so wäre der Ausfall des c doch irgend- 
wie zu rechtfertigen ; dafs fouace , fouage durch fou beeinflufst sei, 
ist auch nicht gerade wahrscheinlich, da sich namentlich das erstere 
in seiner Bedeutung zu sehr von dem Grundworte entfernt hatte. 
fo) 'er enthält Suffix -yer. Mit noiel, nucalem hat es seine besondere 
Bewandtnis. Die lautgesetzlichen Formen des Suffixes sind, wenn 
wir von dem fraglichen Einflufs des c absehen: Nom. ieus , Acc. el, 
vgl. afrz. Heus und noch nfrz./»/>«. 2 Vom Nom. war eine Ver- 
schleppung des 1 in den Accusativ sehr wohl möglich und kommt 
auch vor. Das Verhältnis von no-iel zu *no-el ist dann dasselbe 
wie dasjenige von fleau zu fteati y wo wir ursprünglich flaiaus : fla-el y 
dort regelmäfsige Reduzierung von vortonig ai zu c y (aber Arras 
flayo) hier Unterdrückung des tonlosen a im Hiatus haben, oder 
dasjenige von tuyau zu Serielle oder von boyau zu Scrouelle . — Nach 
dem Tone wird ca unterschiedslos zu re. 

Rogare giebt rover , aber rogo giebt *ruei '. Darüber, dafs 
letzteres lautregelrecht ist, werden wir nicht hinwegkommen.' Mit 
ruts stimmen lruis y puis y deren zweites aus irgend einer Grundform 
ebenfalls nach bestimmten Lautregeln gebildet ist, wogegen truis 
mit *tropo auf keine Weise sich vereinigen läfst. Es ist klar, dafs 
die Übereinstimmung von rover y rovent etc. mit trover y trovent etc. 
die Form hervorgerufen hat. Rurs kann nicht puls nachgeahmt 
sein, da von pooir im Afrz. der Plur. poons y poenl etc. lautet, viel- 
mehr hat die Gleichheit ruis y truis = puis zu rovons t trovons auch 

1 Über die Bezeichnung vgl. Ztschr. X 60 2 - 

2 Vgl. Litbl. Januar 1888. 


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W. MEYER, LABIALISI ERUNG VON GUTTURALEN IM NORDFRZ. 539 

povons hervorgerufen. Also aus rogo entsteht ruojo, ruei. Folgt 
aber dem g ein a 9 so entwickelt sich aus dem vorangehenden o 
ein Labial, der bleibt, als g dann später wegfiel: aus rogare ent- 
steht rogvare y woraus rover y so corrogata : corvie, interrogare : enterver . 
Man bemerkt einen interessanten Unterschied zwischen der Labia- 
lisierung von c und g: bei jenem vermochte sie blofs die Ent- 
wickelung des palatalen Reibelauts zu verhindern, bei diesem da- 
dagegen entwickelt sie sich selbst zum labialen Reibelaut. Dies 
erklärt sich daraus, dafs g nicht mehr Verschlufslaut, sondern schon 
Reibelaut ist. Ich habe einst mit frz. enterver rum. intreba unmittel- 
bar verbunden : ich gebe das jetzt auf, aus dem einfachen Grunde, 
weil im Franz, rogare und interrogare gleichbehandelt werden, im 
Rumänischen dagegen rugä sich von intrebd trennt, und weil es 
mir nicht möglich ist, ein vulgärlateinisches Lautgesetz zu finden, 
das Hülfe brächte. Wie aber auf spezifisch französischem Gebiete 
rover nebst enterver und corvie sich deuten lassen, so ist auch aus 
rumänischen Mitteln intrebd erklärbar. Wie aus tsucdre y rum. uscd 
entstand, indem der tonlose Mittelvokal sich in die vorhergehende 
Silbe rettete, so aus interrogare : interguar , woraus intreba y wie aus 
lingua : limbä . In rogare blieb o y da es nicht tonloser Mittel- 
vokal ist Auch rögat wird über *rogvat zu ruove y vgl. doga, afrz. 
douve . Wieder etwas anders geartet aber doch in diese Klasse 
fallend sind siveronde , *sugvrunda y soivres aus soc^'rus (nicht socerus, 
vgl. span, suegro), koivre. Vgl. auch Förster Zeitschr. 111 259, der 
aber manches Ungehörige herbeizieht. 

Zwei Worte von ganz besonderer Wichtigkeit in der Frage 
nach dem Schicksale labialisierter Gutturale im Französischen sind 
das Gallische letica und das germ. triuiva . Leuca begegnet in Nord- 
frankreich als lieue y bezw. liue in den Dialekten, die ieu zu iu redu- 
zieren, als legua in span., prov., legoa portug. Das spät impor- 
tierte ital. lega kommt nicht in betracht Besäfsen wir das Grund- 
wort nicht in der Gestalt leuca y so würden wir lecua y lequa er- 
schliefeen. Wir müssen das sogar, wenn ich mich nicht täusche. 
Lat auca giebt frz. oie y folglich tfuca, tieui-e. Kann daraus nOn Heue 
entstehen , wie aus lactuca : taiiue, wo aber doch das u volltonig 
ist ? Oder erwarten wir nicht eine ähnliche Reduktion der zwischen 
zwei i stehenden Laute wie bei iei y uei y iai? 1 Wenn aber frz. Heue 
sich ebensogut oder besser aus *lequa als aus leuca erklärt, so 
werden wir die vom Prov., Span., Portug. geforderte Form^als die 
romanische erklären. Dann bietet uns lequa aus leuca ein will- 
kommenes Beispiel des Vorrückens labialer Affektion. 

Neben frz. trHe steht ital. span. prov. tregua pg. tregoa. Im 
Mittellatein schreibt man treuga. Auch hier wird eine Form tregua 
allen romanischen gerecht (nur span, e statt ie überrascht), im Fran- 


1 Beiläufig: dafs ai in ain nicht einen Diphthongen, sondern ein sehr 
offenes darstellt, ergiebt sich auch daraus, dafs iain nicht zu 1 wird wie iai. 


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540 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


zösischen entsteht daraus trieve, reduziert zu trh)e wie brief zu bref> 
bzw. trive , je nach den Dialekten. *tregva , *lecva setzt schon Ulbrich 
an Zeitschr. II 535, der auch zu dem S. 241 vorgetragenen zu ver- 
gleichen ist 

Es wird nachgerade Zeit sein, das Schicksal der schon im 
lateinischen labialisierten Gutturale zu betrachten, wie es sich uns 
in den Fortsetzern von aqua, equa , aequalis, *sequam , *sequebam, an - 
tiqna darstellt, cinque lasse ich absichtlich weg. 

Aus aqua entsteht eive. Die Gutturalis schwindet spurlos. Das 
e ist kurz und offen. Zwischen <» und w entwickelt sich ein voka- 
lischer Laut, der sich schliefslich zu a ausbildet und den Ton 
empfangt : eaue f taue , ganz so wie aus beus : beaus : biaus entsteht 
Wenn tels nicht Haus sondern tieus ergiebt, so erklärt sich das 
daraus, dafs hier e dort f vorliegt vgl. Litbl. a. a. O. 1 

Sequam wird entsprechend zu siewe, woraus nun in den Dia- 
lekten, die icu dulden, siemve , in den andern siuve. Vor dem Tone 
wird iu zu i reduziert, vgl. piment fimenl aus vulgärlat *piumenlum f 
*fiumentum , daher sevoie bzw. sivoie. Würde das q ein / entwickeln, 
stünde also sive auf gleicher Stufe wie isse (von exeam ), so müfste 
irgendwo ein seivoie = eissoie nachweisbar sein. Meines Wissens 
kommt es nicht vor. 

aequalis giebt iivels. Wie will man da das i anders erklären, 
denn aus der Reduktion von iuvt Wenn man bei sivoie an Ein- 
fiufs stammbetonter Formen denken konnte, so fehlen diese hier 
gänzlich. 

equa : iwe ist dann ebenso aus iave zu erklären : i ist nicht 
das Produkt von üi 9 sondern von iewe. 

antiqua (denn ein antiquus giebt es nicht, vgl. Ztschr. IX 144) 
wird ähnlich zu anlive . 

Bei dieser Darstellung habe ich zwei Sachen vernachlässigt: 
die Frage, ob und wie weit der übrigbleibende Labial Labiodental 
oder Bilabial sei, und wie sich die Grundformen qwe, i$we nach 
den verschiedenen Dialekten weiter entwickeln. Doch kommt das 
hier nicht in Betracht. 

Bisher hatten wir zwei Klassen labial isierter Gutturale : die 
eine zeigt uns die Labialisierung schon im Lateinischen, die andere 
erst im Französischen bei vorhergehendem 0. Die Accentstellung, 
die Qualität des Gutturals und endlich die Qualität des folgenden 
Vokals ( rogo — rogas) waren von mafsgebender Bedeutung. Es 
giebt nun eine dritte Klasse, in welcher ein folgendes u den vor- 
hergehenden Guttural in ähnlicher Weise afficiert. 


1 Ich denke mir die Geschichte des lat. a im Französischen folgender- 
mafsen. Vulgl. ä (d. i. lat. U und ä in offener Silbe) wird zu ? (Zeit des 
Ausfalls von q) t e (Zeit der Vokalisierung des /). Dagegen lat. e (t?sta) und 
und (tZttera) bleiben ? e bis in die französische Zeit hinein. So kann a 
über ? zu e werden , ohne mit dem alten e e zusammen zu fallen. Vgl. 
dazu ten Brink, Dauer und Klang. Ähnlich erklärt sich der Unterschied zwi- 
schen tout und voeu daraus, dafs wir dort <5, hier ö als franz. Grundlage haben. 


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W. MEYER) L ABI ALISI BRUN G VON GUTTURALEN IM NORDFRZ. 54 1 


Wir haben die bekannte Reihe: 

lacum , locum, cqcum, raucum , amicum , fagum , jugum, 
als deren französische Vertreter man ansetzen kann : 
lai, lau, ceu, rou, ami, fau , jou. 

Das palatale a und das i verhindern die labiale Affektion des 
c oder wenigstens werden nicht durch sie beeinflufst. Das ist also 
das Gegenstück zu avout , wo das 0 die palatale Affektion aufhebt 
Der Unterschied zwischen lacum und fagum vergleicht sich dem 
zwischen auca und rogat : g erweist sich labialem Einflufs zugäng- 
licher als c. 

Ich schreibe nur u die Fähigkeit der Labialisierung zu. In 
der That zeigen poi von pauco und lues von loco, dafs 0 machtlos 
ist Sollte nicht dem poi ein *lui entsprechen, wie rui(s) = rogo 
und nuit = noclem ? Nein. Als das Auslautgesetz eintrat, war g 
schon Spirans, ruojo wird zu ruoi woraus später ruei, ruis. Da- 
gegen c war noch Verschlufslaut, pauco wird pauc, luoc, luec\ For- 
men, die im Osten lange bleiben, während der Westen, wo c viel- 
leicht x war » rasch zu poi , lue gelangte: in dem Homorganen e 
ging x einfach auf. Danach geht nuil von nuoii aus. Auch hier 
wären noch Unterschiede in den Dialekten zu machen. 

Aus der Weiterentwickelung von lou u. s. w. will ich nur eines 
hervorheben. Nicht das i in Heu, sondern vielmehr der Mangel 
desselben in ftu scheint mir bei den neu französischen Formen 
Schwierigkeit zu machen. Aus luou entstand Heu durch Differen- 
zierung, vgl. *ueus, yeux , *puoupre , pieuvre, afrz. dient = dolel u. s. w. 
Sind feu u. s. w. die alten Nominativformen ? 

Wie bei Gutturalen so tritt auch bei Labialen das u der En- 
dung in den Stamm, aufser wenn der Vokal i, oder a vor p ist, 
vergleiche : 

loup , neben leu , vgl. joug und jeu, clous , surf, cercueil aus sar- 
cöf us =* sarcofagus , wie vieutre = *vellrus aus verlragus , Ronan = 
*Ro/omus aus Rotomagus . Dagegen capum : chef. neu/ wäre danach 
von tieuve gehalten. 

Die Dentalen halten sich von jeder Beeinflussung durch fol- 
gendes u frei. 

Was ich hier auseinandersetze, hat blofs für das Nordfranzö- 
sische Geltung: das Provenzalische und das Rätoromanische gehen 
z. T. ihre eigenen Wege. Nichts giebt uns das Recht, was wir dort 
sehen hierher zu übertragen. Die dritte Klasse der hier behandelten 
Wörter ist schon mehrfach besprochen worden. Neumann Ztschr. 
VIII 395 ff. und Ascoli im Vorwort zu den glossologischen Briefen 
knüpften daran sehr scharfsinnige Theorien, die unter sich manchen 
Berührungspunkt haben. Gegen beide ist einzuwenden, dafs sie 
dem thatsächlich überlieferten Stoffe zu wenig Rechnung tragen, 
dafs sie zahlreiche Formen ihrem System zu liebe konstruieren, 
deren Existenz nicht erwiesen werden kann, und deren nicht Vor- 
kommen in der reichen altfranzösischen Litteratur auffällig wäre; 


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542 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


daraus lassen sie dann die Sprache ohne jede Regel das eine be- 
halten, das andere verlieren. G. Paris hat sich zuletzt Rom. XV 59 
ausgesprochen. Ohne deutlich zu sagen, was sein Gedanke ist, 
scheint er es doch als oberstes Prinzip hinzustellen, dafs wir uns 
so viel als möglich an das gegebene halten müssen. Dies war 
auch mein Grundsatz und es haben sich ganz scharfe Regeln finden 
lassen. Ich habe aus lebenden Dialekten zu Eingang des Aufsatzes 
ein paar Beispiele angeführt, um zu zeigen, wie aufserordentlich 
fein die Unterschiede sind, die die Sprache in der Behandlung der 
einzelnen Laute macht; wie wenig wir so rasch verallgemeinern 
dürfen, wie das oft geschieht, und wie das Neumann a. a. O. S. 382 
ausdrücklich thut. Ich könnte sie mit Leichtigkeit vermehren. Die 
Geschichte der Gutturalen in Nordfrankreich ist noch lange nicht 
abgeschlossen, aber — so hoffe ich — wieder ein Stück gefördert 

W. Meyer. 


2. Die Schicksale von en+Kons . und an+Kons. 
im Ostfranzösischen. 

Seit den Untersuchungen P. Meyers in den Mömoires de la 
Soci£t6 de linguistique Bd. I weifs man, dafs in der altfranzösischen 
Schriftsprache lat. enk (= lat. fn und f//) und lat. ank schon früh 
in dem Laut ä zusamraengefallen sind. Dabei wird angenommen, 
dafs der Lautwandel von en k zu ä sich zuerst im Osten vollzogen 
hat. Bekannt ist auch, dafs in gewissen Dialekten des Nordostens 
en* einen dem ursprünglichen lateinischen Laut näher stehenden 
Klang gewahrt hat: in Lüttich z. B. spricht man ve (ventus), aber 
gfä (infantem). Eine Überraschung bereitet uns nun wie in andern 
Fragen, so auch in dieser, das Studium der Patois der Vogesen 
und Lothringens. Es fallen nämlich auch hier die beiden etymo- 
logisch verschiedenen Lautgruppen keineswegs zusammen: Während 
lat ank ä gesprochen wird, wird enk zu g: also gfä (infantem), 
tsäV (camera), byä (weifs), sä (Blut), grä , pyät\ späd 9 (expandere), 
dä (frz. devant) und alle Particip. Praesentia, z. B. yä (asseyant) 
— dagegen io (tempus), vg (ventus), mgb' (membrum), vot' (ven- 
trem), dg (dentem), djg (gentem), log ' (lingua), s'vg (fr. souvent), 
fgm (femina), u. s. w.; vgl. in meinen Ostfranzösisch. Grenzdialekt. 
§ 22, 41, 64. Nur in einzelnen Fällen ist ä = ank unter Schwund 
der Nasalierung zu a (ein geschlossenes, tiefes d) geworden, das sich 
indessen von 0 immer noch merklich unterscheidet, z. B. zab y 
(jambe), byas' (blanche), fccya (fouillant , Name des Maulwurfs), 
neben fyä . Dafs man vereinzelt auch ä als Vertreter von enk 
findet, kann nicht Wunder nehmen, da der Einflüfs des Schrift- 
französischen überall zersetzend auf die Dialekte einwirkt. Der 
Unterschied zwischen dial. vg und franz. vä (zumal bei nachlässiger 
Aussprache des Nasalvokals) mag auch manchem Lothringer so un- 
bedeutend erscheinen, dafs er auf Befragen die Antwort giebt, er 


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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON BN-f KONS. UND AN -f KONS. 543 


spreche das Patoiswort wie das Französische. Dafs jedoch der 
hier behauptete Unterschied nicht auf einer Täuschung beruht, 
erhellt auch daraus, dafs derselbe sogar in einer Reihe nicht pho- 
netisch geschriebener Werke, die sich aber allerdings einer sorg- 
fältigen Wiedergabe der Laute befleifsigen, mit der gröfsten Kon- 
sequenz durchgeführt ist. 

Oberlin sagt in seinem Essai sur le patois lorrain du Ban de 
la Roche (1775) S. 90, dafs e zu 0 wird und führt als Beispiele 
posst (penser), dont (dent), onfier (eufler), lo vonte (le ventre), / g fonde 
(la cendre). Von a sagt er S. 89 freilich dasselbe, allein dafs er 
vom französischen, nicht vom latein. Laut ausgeht, zeigen die bei- 
gebrachten Beispiele dedons (dans), longue (langue), wo ebenfalls lat. 
enk zu Grunde liegt. Dafs Oberlin nicht an einen Wandel von 
lat. ank zu 0 denkt, geht aus seinem Glossar hervor, in dem durch- 
weg lat ank a nt> lat. enk 0 n entspricht Oberlin schreibt mit 0 
(abgesehen von den bereits angeführten Wörtern): von/, vot, vd (vent), 
tomps (temps), sons (sans), r'persotß (reprösenter), ccmosi (commencer), 
deyonde (descendre), dimouondche (dimanche), depons \ (depens), ponne 
(pendre), dedd (dedans), dtfonde (ctefendre), Mtonde (attendre), fomme 
(ierame), mouaronde (lat. merenda), fr'mont (froment), fonre (fendre), 
foddu (fendu), bramoti (bravement), atermont (autrement) — mit an 
werden geschrieben : piante (plante), pouyjant (pourtant), piaihani 
(plaisant), grand, ddan und däti (avant), bobance , dchambre , bianc, 
fiant (Maulwurf), tayerand (tisserand), äytant (autant), effant (enfant), 
ytandis (tandis), volant , yayant (glissant), btnian (= afr. bien-veignant). 
Es weichen ab nur qud (quand) und mettend (neben maintenant ). In 
diesen beiden Wörtern liegt vielleicht Angleichung an die zahl- 
reichen Adverbien auf mo = lat. mente vor. Mit' 'na. «= mainte- 
nant hörte ich noch in Moutier in der Schweiz, wo an k regel- 
mäfsig zu e wird. Quot (= quand) findet sich noch in einem Ge- 
dicht in der Mundart von G£rardmer (in X. Thiriat’s G&rardmer 
et ses environs, Paris, Tolmer & Co. S. 154), in welchem übrigens 
aufs sorgfältigste zwischen 0 = enk U nd an = ank geschieden 
wird. Ich selbst hörte civä . Die beiden abweichenden Formen 
kehren in den übrigen von mir zu ratgezogenen Werken nicht 
wieder. 

ln X. Thiriats Erzählung Les Ködales et les Voinraux, Conte 
Saussuron, Remiremont (Vosges) 1872 wird derselbe Unterschied 
von Anfang bis zu Ende durchgeführt (Herr Thiriat, den ich selbst 
gesprochen habe, ist des Lateins unkundig). Mit 0 findet sich: 
dicmouoge (dimanche) Seite 8, geo (gens) S. 8, to (temps) 8, ecmocion 
(commenc^rent) 8, do (dans) 8, 9, 12, möme (m£me) 8, rlsolumo 9, 
aidratemo 1 1, motwemo 15, regimo 17, commandemo 13, 14, so (sans) 
14, mi-maume (moi-meme), auch mi-mome [au wechselt also mit 0) 
14, vaute (ventre) 15, vote 18, aitoda (attendez) 14, Inf. aitonne (at- 
tendre) 18, r*vouaug£ (venger) 16, r\ per sota (repr^senter) 11, r'per- 
sauta 10; in einigen französischen Ausdrücken ist die Schreibung 
-ent bei behalten : sagen/ (sergent) 8, 9, silence 9, inte/tigence 10, con- 


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544 


VERMISCHTES. I. GRAMMATISCHES. 


tent 14, 15, mornent 15, 17, ricompenses 16. — Mit an sind geschrieben 
grand 7, büfayant (bienfaisant) 8, dan (avant) 8, metenant 9, 
dbvani 9, 12, coran (courant) 10, jambes 12, rang 12, rajeuiant 
(rajustant) 12, auhhtant 14, btaquant 16, tacquant (toquant) 17, pour- 
tant 18, effet irmant (enfermant) 19. 

Demselben Unterschied begegnen wir in N. Haillants Essai 
sur un patois vosgien (ich benutze den dritten Teil, Epinal 1884). 
Mit 0 schreibt Haillant: dot (dent) S. 93, aittonde (attendre) 99, 
geos (gens) 99, dbhhonde (descendre) 99, Lörbt (Laurent) 91, fömme 
(femme) 91, vondonge 77, taps (temps) 74, kimbt (comment) 74, 
dedos (dedans) 72, sürembt 70, nullemoi , aucunemot , aipparemmbt , 
brömbt (bravement) 70, vonde (vendre) 47, ponde (pendre) 46, bte 
(entre) 72, ronde (rendre) 46, fonde (fendre) 45, feurmoi (froment) 
87; tonde (tendre) wird S. 46 wie . ionde (tondre) geschrieben. — 
mit a: dant (de van t), jambes 93, efant 90, quand 74, chaniant , se - 
vani (suivant) 72, portant (pourtant) 73, mait'nant 69, pobycmt 
(pouvant) 87, bianc, Manche 12, beugnant (bienveignant) 96, aihhbyant 
(asseyant) 50. Der konsequent durchgeführte Unterschied in der 
Schreibung erklärt sich nur, wenn man ihn aüf einen Unterschied 
in der Aussprache zurückführt. Es müfste sonst der wunderbarste 
Zufall obwalten. 

Besonders wertvoll ist das Zeugnis von J. Hingre, der in 
seiner Monographie du Patois de la Bresse (Vosges) im Bulletin de 
la Soci^te philomatique vosgienne 1886 — 87 eine phonetische Wie- 
dergabe der Laute anstrebt und der S. 15 1 ausdrücklich sagt: 
„dans la syllabe qui correspond ä la nasale fran^aise en tonique, 
le bressau se debarrasse de la nasalite et change la syllabe . . . en 
b (mit 0 ist offenes, kurzes 0 gemeint) ä la fin des mots et tantöt 
en b et tantot en bn 9 au milieu“ (ferner sagt er S. 165 über seine 
Lautbezeichnung „toute m et toute n qui n'est pas suivie d'un 
e muet ou d’une apostrophe est nasale et non pas consonnante“ 
(unter n consonnante ist hier dentales zu verstehen). Nun schreibt 
aber Hingre durchweg die Wörter, die im Lateinischen ank haben, 
mit an> die, welche en k haben, bald mit b y bald mit *)»*, woraus 
sich ergiebt, dafs beide Lautgruppen verschiedenen Klang haben. 
Mit 0 werden geschrieben: da (dans) S. 15 1, essbne (ensemble), db 
(dent), vb (vent), vbta (venter), dbkhb (descends) 1 , dekhön’dre y dbpbsse , 
rbf (rente) 152, prb (prends) 181, fbme (femme) 158, tb (temps), 
pbssa (penser) 168, aitbride (attendre) 168, aiib (attend) 187, braumb 
(bravement), dukhmb (durement) 180, trbrite , trbte , trbri (trente) 184, 
geb (gens) 185, vb (vend) 187, pbdu (pendu) 19 1, bfe (enfle) 214, 
khurmb (sürement), war mb (vraiment), aucunemb (aucunemenl), nuimb 
247. Durch die Bemerkung auf S. 225, dafs in Q>mimont und 
Ventron die Wörter auf oti de zu ode , in .Vagney zu bri werden 
(z. B. fbn’drey (bde , p?«’), wird der Wandel von lat. enk=£ auch noch 
für diese drei in der Umgegend von La Bresse gelegenen Orte 


1 kh bezeichnet bei Hingre den ^-Laut. 


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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN + KONS. 545 

bezeugt 1 — Mit an werden geschrieben dan (avant) 153, bian (blanc) 
fian (flanc) 156, hayan (ha'issant) 158, Zf an 172, comande 177, autan , 
aukhtan 180, awan (ayant) 198, Ztan (6tant) 202, gran 167, granle 
179, khpande (6pandre) 226, cworan (bald, = courant), quan (quand) 
248, aikheürance (assurance) 247. 

Nur in einer Wortgruppe, in der auf en unmittelbar r folgt, 
entsteht in der Regel ein anderer Laut, nämlich ä: auch hier stehen 
die benutzten Quellen miteinander in Einklang : pär 9 (prendre), doch 
auch por * und por* Ostfranz. Grenzd. S. 100. Oberlin hat S. 268 
penre , ebenso Haillant 96, 100; K6d. und Voinr. panre 9, Zpanre 7, 
Hingre penre 238; mär * (minor adj.) Ostfrz. Gr. § 57, Oberlin manre 
23 1, ebenso Hingre 180, menre Haillant 14; tär 9 (tenerum) Ostfr. 
Gr. § 41, tenre Oberlin 263 und Haillant 13. — Die Negation nyä 
Ostfr. Gr. § 42, man Hingre. 247, 249, nient Haillant 92 macht 
keine Ausnahme, da das Wort bekanntlich schon afrz. mit ä ge- 
bunden wird. 

Was die Schicksale der beiden Lautgruppen in vortoniger 
Silbe betrifft, so ist hier, wenigstens in dem gröfsten Teil des 
Grenzstriches zwischen Metz und Beifort, der Unterschied zwischen 
enk und ank noch gröfser als in der Tonsilbe; en k wird nämlich 
in den von mir mit C-F bezeichneten Gruppen zu f, z. B. qdüri (en- 
durer), $fä (Kind), während vortoniges ank zu ä wird. Die Sache 
liegt hier so klar, dafs es genügen wird, auf Ostfrz. Gr. § 68 und 
auf das Zeugnis Hingres zu verweisen, der S. 154 sagt „dans la 
syllabe qui correspond ä la nasale fran^aise en, le bressau se d6- 
barrasse de la nasalit6 et change la syllabe en Z au commencement 
des mots, z. B. Ziere (entier), ZveulmZ (envenimer), Zssöne (ensemble).“ 
Wenn in den oben angeführten Beispielen vereinzelt 0 auch in vor- 
toniger Silbe vorkommt, z. B. in vöta (venter), pdssa (penser), so liegt 
Angleichung an den Vokal der Tonsilbe vor. Nur in der Gruppe 
en’r entwickelt sich auch in vortoniger Stellung lat e(n) lautgerecht 
zu ä oder a: vär'di (vendredi) und vär$ (je viendrai) neben vari> 
Ostfr. Grenzd. § 179 und S. 101; bei Oberlin venre (267); K6d. u. 
Voinr. no laro (tiendrons) 9, varont (viendront) 17; bei Hingre /* tard 
(je tiendrai) 240, sevara (souviendrez) 243, i vard, 1 pard 188. 
Haillant hat dagegen je lerä 61 und vSrd 62. — Durch die hier 
konstatierten Thatsachen wird die Tragweite der von Lücking 
Aeltest. Mundart S. 169 gemachten Beobachtung eingeschränkt, 
dafs im Alexius an wohl in vortoniger Silbe neben en, nicht aber 
in betonter steht 2 Man darf daraus nicht folgern, dafs der Übergang 
von en in an, resp. on, allgemein im tonlosen Anlaut angefangen hat 
Thatsache ist, dafs in einem Teil des lothringischen Sprachgebietes 
der Wandel ausschliefslich die betonte Silbe ergriffen hat 

1 Auch einige rätoromanische Ortschaften kennen einen Übergang von 
en k zu on mit geschlossenem o. Vgl. Gärtners Grammat. S. 43. 

2 Ähnliches beobachtete P. Meyer, der 1. c. S. 247 A. 3 bemerkt: „le 
son in £tant avant l’accent a dü se d£naturer plus facilement. Ce fait se pro- 
duit m€me en proven^al . . 

Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 36 


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546 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


Durch Reime vermag ich den Unterschied in der Behandlung 
von ank und enk kaum zu dokumentieren: in Jouves Noels Patois 
werden beide Lautgruppen durchweg mit einander gebunden. Doch 
sei auf den dreimal wiederkehrenden echt lothringischen Reim oume 
(homme) : foume (fernme), (auch öme> föme geschrieben), S. 36. 37. 
87 aufmerksam gemacht, ln dem schon oben erwähnten Gedicht 
in der Mundart von Gerardmer (in X. Thiriat’s Görardmer et ses 
Environs, Paris 1882) findet sich S. 155 der Reim mo (Bezeichnung 
des Sees in Gerardmer) : sarmot (serment). 

Es ist beinahe überflüssig, noch besonders darauf hinzuweisen, 
dafs die hier besprochenen lautlichen Erscheinungen auch für die 
Geschichte der Nasalierung von Wichtigkeit sind : während dieselbe 
in den Vertretern von ank nur ausnahmsweise geschwunden ist, 
ist sie in den Vertretern von enk* nur ausnahmsweise erhalten; 
letzteres gilt auch von der Gruppe on+Vok. (in maho — matsort t 
u. s. w.), und auch diese Ähnlichkeit spricht dafür, dafs wir es in 
vo (ventus), vgt ' (ventrem) in der That mit einem (im Altfranz, wohl 
nasalierten) <?-Laut zu thun haben. 

Es soll nun der Versuch gemacht werden, die Grenzen des 
Lautwandels enk = ofnJ etwas genauer anzugeben. Dafs derselbe 
bei dem Mangel an Vorarbeiten sehr unbefriedigend ausfallen mufs, 
liegt auf der Hand, ln den südlich an das Ostlothringische sich 
anreihenden Dialekten der französischen Schweiz (Del6mont bis 
Tavannes), die zum Gebiete des Burgundjschen (Franche-Comtö) 
gehören, fand ich ebenfalls g = enk, z . B. s'vo (souvent), log 9 (lin- 
gua), dö (dent); nur selten notierte ich hier Formen mit ä. In der 
Umgegend von Montböliard und Baume-les-Dames habe ich da- 
gegen mit Ausnahme von fött (femme) nur tf-Formen gehört, wo- 
mit jedoch noch nicht bewiesen ist, dafs d hier der ursprüngliche 
volkstümliche Vertreter von enk ist. 1 — Nicht unerwähnt darf hier 
eine eigenartige Erscheinung bleiben, auf die man im Jura stöfst: 
in Delömont, Moutiers, St. Hippolyte, Clerval wird nämlich jedes 
ank (auch unbetontes) zu t und fallt dann mit än v zusammen: 
man spricht afe (enfant), lep' (lampe), /sei’ (chante), be (banc), tiebr 
wie man pe (pain), fe (faim) sagt. 2 Auf welche Weise dieser Wandel 
von ank Z u erklären sei, lasse ich hier dahingestellt. Thatsache 
ist, dafs enk denselben nicht mitmacht, woraus folgt, dafs, zurZeit 
als jener Wandel sich vollzog (als einen sehr alten wird man ihn 
nicht ansehen wollen), beide Gruppen nicht zusammengefallen waren. 

Auch in Tannois bei Bar-le-Duc fand ich den Unterschied 
zwischen ank und enk wieder: die Vertreter von ank klangen 
mir wie 3 , die von enk wie a (tiefes a ohne Nasalierung) oder a 
(ein zwischen f und g in der Mitte liegendes): vätr 9 (ventre), fad * 

1 Unabhängig von der Beeinflussung durch das Französische kommt 
auch ein dialektischer Wandel von d zu ä vor. Bei Beifort sagt man z. B. 
n o veHä (wir kommen) statt v'HZ. 

51 In Tavannes und Sonceboz dagegen wird jedes lat. an v J gesprochen; 
hier ist also umgekrt anv mit an^ zusammengefallen. 


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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN -f KONS. 547 

(fendre), sadr (cendre), atr (entre), trabV (tremble), äfl’ (enfle), vä 
(vent), trät 9 (trente), prä (prends) — in unbetonter Silbe: afä (en- 
fant), matdu (menteur), asän (ensemble), vadü (verkauft), ravgsg (ren- 
verser), säg/i (sanglier), afonne (enferraer) — dagegen auch hier 
pär' (prendre), tär 1 (tenerum), vär'dg (vendredi). — Mit ä: sätau 
(chanteur), bläs, afä, d'vä (devant), bräs' (brauche), niä (non), sätg 
Part, praet 

Abweichend verhält sich das Metzische, das wie in andern 
Fragen, so auch in dieser unter den lothringischen Dialekten eine 
Sonderstellung einnimmt Dort wird enk sowohl vor als unter 
dem Ton zu ä (wie ank); s. This die Mundart der französischen 
Ortschaften des Kantons Falkenberg § 24. 26. 33. 35. Auch 
kommen in meinen Ostfranz. Grenzd. die meisten der ^-Formen, 
sofern sie lat. enk wiedergeben, auf Rechnung des Metzischen. Ob 
überhaupt der Lautstand des Neu -Metzischen der ursprüngliche 
noch ist oder ob derselbe unter dem Einflufs des Französischen 
bereits tiefgehende Veränderungen erfahren hat, ist eine Frage, 
die sich ebenso leicht aufwerfen als schwer beantworten läfst. 
Wichtig für uns ist, dafs das Metzische neben vä , vätr ’ u. s. w. 
foiri (femme) und som (s£me) sagt (in vortoniger Silbe auch maio 
— fr. menton, afä = enfant und gca = encore ), dafs es also wenig- 
stens in Wörtern mit weiblicher Endung die ostlothringische Ent- 
wickelung kennt. — Um das Gesagte zusammenzufassen, so geht 
meine Meinung dahin, dafs der Wandel von enk Z u 0 sich nicht 
nur in einigen abgelegenen Ortschaften der Vogesen vollzog, son- 
dern in einem grofsen Teil der Vogesen, Lothringens und Bur- 
gunds die lautgerechte Entwickelung war. 

Wie erklärt sich nun die Erscheinung? Die Möglichkeit, dafs 
in dem bezeichneten Gebiet enk und ank zunächst in dem Laut 
ä zusammenfielen und dafs die jetzigen Lautverhältnisse sich erst 
neuerdings herausgebildet haben , möchte ich mit den Worten 
P. Meyers 1 . c. S. 253 zurückweisen „il s'erait contraire ä la raison 
de supposer que en et an, une fois confondus en un m6me son, se 
seraient post^rieurement s6par£s conform^ment ä leur etymologie 
respective.“ Dann aber werden wir zu dem Schlufs gedrängt, dafs 
beide Laute hier überhaupt nicht zusammengefallen sind. Ich bin 
der Überzeugung, dafs enk unter dem Einflufs eines labialen Konso- 
nanten (m v f p) zuerst in denjenigen Wörtern zu o(n) überging 
(das Problem der Nasalierung lasse ich hier unerörtert) , die 
vor der Gruppe en k einen Labial hatten, und dafs der Laut g 
darauf analogisch auf die andern übertragen wurde. Wohl in der 
Hälfte der hier in Betracht kommenden Wörter steht vor enk eine 
Labialis: z. B. vent, vent re, vendre , dlpenser, soiwent, femme, fendre, 
pendre, semence , serpent, membre, commence , dazu alle auf lat. -men- 
tum und -mente. Bei dem Wandel von gn k (ich nehme an, dafs 
lat. en und ^n in dem Laute gn zusammengefallen waren) nach 
Labial zu (g)n halte ich die Annahme einer Mittelstufe a(n) nicht für 

36 * 


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548 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


notwendig, glaube vielmehr, dafs g nach Labial zu o werden kann, 
ohne durch a hindurchzugehen (ob dabei eine Mittelstufe oe voraus- 
zusetzen sei, mag hier dahingestellt bleiben). In folgenden Fällen 
liegt m. E. ein derartiger Lautübergang vor: 

1. Das Lothringische kennt Formen wie /wo (= fois) aus 
fwg, mwo (raois) aus mwg u. s. w.; s. Ostfr. Grenzd. § 47. 

2. Lothr. awon' (avena), pwon (pena) 1 aus *aivgn, *pw$n\ 

3. Das Wallonische sagt avfd* (chorda), fnvgt' (porta) aus 
cwo(r)d\ pw(o)rt'\ eine Mittelstufe mit a, z. B. cwad 9 ist 
wenigstens nicht belegt. 

4. In den Patois der Franche-Comtö hörte ich twg und 
twg (fr. le tour , in Wendungen wie dest mon tour), in vor- 
toniger Silbe mwoth'i (mouchoir) und mivgtSü, /wong (Ofen) 
und /ivgng ; man vgl. damit im Hiob iuernent (® toument), 
tuer (tour), tuerbes (tourbes). Auch hier sind mir keine a - 
Formen begegnet 

5. Auch bei dem Lautwandel von beverait zu buverait Lothr. 
Psalt. S. 1 1 6 (6d. Apfel st.) ist eine Mittelstufe ba~ nicht er- 
weislich. 

6. Auch der umgekehrte Lautwandel, der von uo (aus lat 
g) zu uS kommt sowohl in französischen Dialekten als auch im 
Spanischen und Rätoromanischen vor. 

7. In dem Wandel von ei (aus lat freiem f) zu oi ist ein 
Durchgang durch ai noch keineswegs erwiesen. Hier liegt 
die Sache insofern anders als in den soeben angeführten 
Fällen, als dem Laut ei nicht notwendig ein labialer Vokal 
oder Konsonant vorausgeht 

Es ist übrigens fraglich, ob sich das Nichtzusammenfallen von 
ank und enk selbst bei der Annahme einer Mittelstufe a(n ) 
nicht erklären liefse. Man könnte vermuten, dafs, als (noch nicht 
nasaliertes) en * zu a(n) wurde, lat. ank bereits zu ä geworden war, 
dafs a(n) aus lat. en darauf zu g(n) vorrückte und sich erst dann 
nasalierte. Diese Erklärung scheint weniger wahrscheinlich als die 
zuerst gegebene ; aber auch wenn man sich für dieselbe entscheidet, 
wird man nicht umhin können, den Lautwandel von enk zu g(n) 
der Einwirkung der Labiale zuzuschreiben. — Auch daran darf 
man nicht denken, dafs ank und enk zunächst in dem Laut a(n) 
zusammengefallen wären und dafs sich daraus 0 erst später in einer 


1 Dieser auch wallonische Lautwandel ist von Cloetta verkannt, der 
Poeme Moral S. 58 poine (neben paine) für ein der Kirchensprache entnom- 
menes Wort hält. Das dort ebenfalls vorkommende moins (minus) neben 
mains und amoinroit statt amenroit zeigen, dafs Einflufs der Labial im Spiele 
ist. In den Dialogen Gregors begegnet fast nur poine. Im Wallonischen 
trol' (ich zittere) und esoV (insimul) vgl. Zcitschr. IX 484 haben sich Spuren 
eines dem lothringischen ähnlichen lautlichen Vorganges erhalten. Vielleicht 
hat hier die lautgesetzliche Form der Wörter mit Nichtlabial ■+■ e n * ob- 
gesiegt. 


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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN + KONS. 549 


bestimmten Wortgruppe unter dem Einflufs der Labiale herausgebildet 
hätte. Denn man wurde nicht begreifen, warum jener Wandel sich 
nicht auch in eiifant und banc vollzogen hat und warum sämtliche 
Wörter auf ank von der Beeinflussung durch die tff/^-Bildungen 
verschont blieben, während cinerem, lingua, dentem von der- 
selben ergriffen wurden. 

Zur Stütze der hier vorgetragenen Erklärung möchte ich auf 
die Beeinflussung einer verwandten Lautgruppe im Osten durch 
labiale Konsonanten hinweisen, ich meine die Verba auf - eindre 
und eintre , peindre , empeindre , j eindre, veintre . Dieselben scheinen in 
den heutigen Dialekten Lothringens nicht mehr erhalten zu sein; 
nur exstinguere kommt in der Form ytqd' vor. Im Altostfranz, 
aber treten sie mit dem Diphthong oi auf. Im Lyoner Yzopet 
findet sich fointise 1428, poirtle (picta) 1660, s'empoint (impingit) 
1489. Suchier Reimpredigt S. XVIII vergleicht östliches empoindre 
mit moins, avoine und erklärt also den Laut oi durch den Einflufs 
der Labialis. Ich verweise noch auf foentcmmt Bernh. 77,30, foin- 
dant Dial. Gregoire 78,13, voincu im Yzop. und in burgundischen 
Texten Roman. 6, 43, mo'imts (= meme) Floovant 476 (heute 
lothring. mom *) , burgundisch poicheor (pecheurs) Roman. 6, 43, 
moillour (meliorem) Yzop. 1728, heute mwayu . Am verbreitetsten 

sind diese Formen im Gebiet der Franche-Comt6 und Burgunds, 
weil oi dort durch Analogie auch auf Nicht lab. ein übertragen 
wurde. So erklärt sich wohl tointe (tincta) und vielleicht auch 
doigtte (= afr. daigttc ) Yzopet 2138. 2304. Hier begegnet auch das 
analogische ploine (plena, heute pyuri ), das ich in dem ganzen 
Grenzstrich von Metz bis Beifort nicht fand, wo nur pyqri ge- 
sprochen wird. 1 

Es soll endlich noch untersucht werden, ob es nicht Wörter 
mit Nichtlabial -\-enk giebt, die sich bis auf den heutigen Tag der 
Einwirkung derjenigen auf Lab.-fenk entzogen und den 0 - Laut 
nicht angenommen haben. Ich stelle die mir bekannten Fälle hier 
zusammen, indem ich ausdrücklich bemerke, dafs ich sie nicht alle 
lür beweisend halte: zfp (generura), aus drei verschiedenen Ort- 
schaften s. Ostfrz. Grenzd. § 179 (die Formen fehlen in § 41); 
nachzutragen ist noch zpir' aus Neuweiler (bei mir x mit d' s be- 
zeichnet); auch Hingre 1 . c. S. 176 hat g£r* und X. Thiriat, Valide 
de Cleurie S. 43 1 gire ; man würde z är' erwarten (vgl. oben tär 
= tenerum u. s. w.). Sedr’ cinerem hörte ich in Moutier in der 
Iranz. Schweiz und aufserdem in drei Ortschaften in der Umgegend 
von Montbeliard und Clerval. P?dr* (= fr. pendre) aus ursprüng- 
lichem *pr$dre y von mir 1 mal in Clerval notiert. Tödr* (tenerum) 
schrieb ich mir in Sonceboz auf, auch in der Bedeutung „Leber“. 
C\H „Hahn am Fafs und Thürklinke“ s. Ostfrz. Grenzd. GIoss., 
doch führt Littre neben der Aussprache cläs ’ auch cle$' an ; Thiriat 

1 Auch in lothr. puyp (piscionem), ?nu %8 (messionem) erklärt sich u (st. 
des erwarteten 0 oder a) nur aus dem Einflufs der Labiale. 


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550 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


1. c. S. 451 hat Hauche , auch im Metzischen sagt man iyäs (s. This, 
1 . c. S. 33). Mezedz (Meise) hörte ich in Tavannes; die zahlreichen 
/«-Formen bei Littre sichern die Basis en-\ es liegt das deutsche 
Suffix -ing, - itiga vor ; Oberlin hat maisotidge , in den Vogesen hörte 
ich mazandz . Endlich sei noch leg * (lingua) erwähnt, das ich mir 
in Tannois bei Bar-le-Duc und in Brabant-le-Roi bei Revigny 
(einige Meilen westlich von Bar-le-Duc) aufschrieb, in den Vogesen 
und im Jura log*. Adam hat lingue und linque , der Lothr. Psalt. 
laingue . Der £-Laut ist demnach gesichert, ln laitigue und ver- 
wandten Wörter will Apfelstedt den £-Laut durch den Einfiufs der 
auf das n folgenden Gutturalis erklären. Doch ist dies zweifelhaft, da 
in. W. im Französischen eine analoge Beeinflussung eines Vokals 
durch einen folgenden Guttural noch nicht nachgewiesen ist. Ver- 
gleicht man bei Apfelstedt 1 . c. S. XXIII laingue, laingaige , relainqtiil , 
saitiglcir (singularis) mit venquu , vanquoisse , so wird man eher ge- 
neigt sein, in den beiden letzten Formen den Einfiufs der Labialis 
zu erkennen, dem die andern sich entzogen hätten. Ein ganz rein- 
liches Resultat läfst sich freilich nicht gewinnen, weil relainquit wohl 
ein gelehrtes Wort ist, gewisse Vertreter von singularis aber 
(xingj’e u. s. w.) im Osten in ihrer lautlichen Gestalt noch nicht 
erklärt sind. 

Dafs die hier vorgeschlagene Erklärung, ich möchte sagen, im 
Geiste der lothringischen Dialekte gehalten ist, bedarf für den 
Kundigen keines Beweises. Der Beeinflussung der Vokale durch 
die denselben vorausgehenden labialen Konsonanten, auf die zu- 
erst Schuchardt Kuhns Zeitschrift XX hingewiesen hat, verdankt das 
Lothringische das ihm eigentümliche Gepräge. Schuchardt gebührt 
auch das Verdienst, den Unterschied, den das Lothringische in 
der Behandlung von betontem enk und ank macht, zuerst erkannt 
zu haben. In jenem scharfsinnigen Artikel (der übrigens 1871 er- 
schien, während die Meyersche Abhandlung in das Jahr 1868 fallt) 
sagt er S. 265 Anm. 2 : „Ö für e ist die regelmäfsige Form, mag es 
aus lat. en oder in entstanden und im franz. an oder en geschrieben 
sein . . . ; seltener tritt in Übereinstimmung mit der franz. Schrift- 
sprache ä ein. Lat. an geht im steinthalischen nicht in Ü über . ., 
sondern bleibt oder verwandelt sich (wie auch im Burgundischen) 
in <//>/.“ 1 Doch geht Schuchardt den Gründen der Erscheinung 
nicht weiter nach, auch führt er den Laut ö = lat. enk nicht aus- 
drücklich auf die Beeinflussung durch den vorhergehenden labialen 
Konsonanten zurück. 

Wenn die gegebene Erk’ärung an und für sich betrachtet eine 
befriedigende genannt werden darf, so sieht man sich neuen Pro- 
blemen gegenüber, sobald man sich das Verhältnis des Ostfranzö- 
sischen zum Francischen klar machen will. Soll man auch im 


1 Der Wandel von an * zu e erfolgt im Steinthal nicht unbedingt wie 
in den oben genannten Ortschaften des Jura, sondern nur in dem Nexus an 
-f Palatal. 


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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN + KONS. 55 I 

l'rancischeti den Wandel von enk zu ä durch den Einflufs der 
Labiale erklären? Oder war hier die Entwickelung eine durchaus 
verschiedene, so dafs en ohne eine derartige Beeinflussung allmäh- 
lich nach ä hin rückte? Wie soll man es sich ferner erklären, 
dafs auch in ostfranzösischen Chansons de geste ank und en k mit- 
einander reimen? Beruht dies etwa auf einer bestimmten dichte- 
rischen Überlieferung? Wenn P. Meyer S. 264 sagt „en dehors 
des chansons de geste, le melange des rimes an et en est extre- 
ment rare jusqu'au XV siede“ und S. 274 „on peut dire que (von 
einigen Ausnahmen abgesehen) la regle suivie par les trouveres a 
ete la Separation des rimes en et an“, so kann man fragen, ob 
nicht dieser Brauch in gewissen Gegenden auch in späteren Zeiten 
noch durch einen Unterschied in der Klangfarbe beider Lautgruppen 
bedingt war. Beruht es z. B. blofs auf dichterischer Tradition, wenn 
im Lyoner Yzopet männliches enk nie mit ank reimt (die Reime 
sind zahlreich; einige weibliche Bindungen enk 4- e und ank -|- e 
kommen vor)? 

Noch in andern wichtigen Fragen bedarf das Verhältnis des 
Francischen zu den östlichen Dialekten der Klarstellung. So haben 
z. B. neuere Untersuchungen das Resultat ergeben, dafs im Osten 
der Laut zvf (in der Franche-Comte zua) nur aus freiem e nach 
Labial hervorgeht, nicht aber aus freiem £ nach Nichtlabial, und 
ebensowenig aus ö-{-y und Dafs foi (fidem) zu fzvö(t), fwl 

ward, erklärt sich nach dem oben S. 548 Gesagten in einfacher 
Weise. Soll man nun annehmen, dafs die Laute wf, wa im Fran- 
cischen sich in ganz anderer Weise entwickelten, etwa wie G. Paris 
Romania XI 609 meint : „sbjr (serum) offrait une difficulte de pro- 
nonciation qu’on a detruite en disant sber; mais on en a creö ainsi 
une nouvelle, dont on s’est d£barrasse en disant swer “? Ist es 
nicht weit wahrscheinlicher, dafs auch das Francische jenen Wandel 
ursprünglich blofs nach Labial kannte und dafs Formen wie drait , 
fraid % die nach dem Zeugnis der Grammatiker des XVI. Jahrh. 
in Paris noch häufig gehört wurden, die nicht analogisierten Formen 
waren, wie sie sich in dem Nexus Nichtlabial + e lautgerecht ent- 
wickelten? Eine Geschichte der französischen Schriftsprache wird 
erst möglich sein, wenn mit so manchen andern Fragen auch die 
nach dem Ursprung der Laute wf wa und den Schicksalen von 
enk und ank gelöst sein werden. 

A. IIorning. 


3. Zur Flexion der Feminina der latein. III. Deklination 
im Altfranzösischen. 

Die Frage, ob die Feminina der lat. III. Deklination im Nom. 
sg. ein -s haben, oder nicht, scheint noch immer eine offene zu 
sein. Neuerdings hat Förster (Cliges, p. LXXV,y und Anm.*) sich 


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552 


VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES. 


wieder für ursprüngliches -s erklärt; Cl6dat (Gram. elem. § 63) ent- 
scheidet sich für die Theorie von G. Paris, Horning (Langue et 
Litt. fr. p. 45) läfst die Frage unentschieden. Es scheint daher 
nützlich, einmal das gesamte Material aus den ältesten Denkmälern 
zusammenzustellen, welches weder £ebinski, noch auch Schneider 
(Flex. d. Subst., Marbg. Diss. 1883), der sich doch diese Aufgabe 
gestellt hatte, beibringen. Vielleicht wird es dann trotz der Dürf- 
tigkeit desselben gelingen eine Einigung zu erzielen. 1 Passion, 
Leodegar und Sponsus sind hierbei natürlich auszuscheiden , da 
schon der älteste provenzalische Text ausschliefsiich Formen mit -j 
giebt und daher solche Formen in diesen mischsprachlichen Denk- 
mälern für das Französische nicht beweisend sein können. In den 
Eiden, der Eulalia und im Jonas kommen keine Belege vor. 

Im Hoh. Lied finden sich [la vijrget 9 und Vodor 35 neben 
clartez 17. Doch findet sich auch im Obi. beltez 32, citez 43 etc., 
daher kann clartez nicht als Beweis für -j angeführt werden. Die 
Belege sprechen also eher gegen, als für -j. 

Im Stephan findet sich nur gent 44. 

Zahlreicher sind die Beispiele im Alexius. Von Imparisyllabis 
kommen dort vor 2 : anf erntetet 56c, eitet 17a (?), 60c; mutier (moillicr) 
1 ie; arnur ib, dolur (in A fehlt d. Vers) 82Ü, ferner mit einem -j im 
ateinischen Nom. Sg. gent (ntatn L) 105Ü, 98c (P honte), 103a, 107a, 
115a (A fehlt d. Str.). Schliefslich noch das gelehrte imagene 35a, 
35 e » 3Ö C , 37 c . Von Parisyllabis finden sich a) ohne -j im latein. 
Nom. sg. niedre 22b, 2Ö<1, 27a, 30a, 31a, 85a; b) mit -j im lat 
Nom. sg. fin 58Ü, 92c (P; fins L; in A fehlt d. V.), ne/ i6 b , 40b. 
Ferner gehört noch hierher die Femininform des Adj.: grandts , 
welche grant lautet: grant fu la noise 85b (PA; grant fu It dols 
L), st grant dolur 82Ü (LP; A fehlt d. V.), 97Ü (LP; A fehlt d. V.). 
Für den Nom. sg. des Femininums von talis und qualis finden sich 
in den ältesten Denkmälern keine Belege. 

Diese Belege erscheinen mir genügend, um die Frage zu Un- 
gunsten des -s zu entscheiden. Dazu kommt noch eine allgemeine 
Erwägung. Auch die Feminina der lat. III. Deklination haben 
meiner Ansicht nach ursprünglich (in vorlitterarischer Zeit) eine 
Nominativform gehabt, welche der lateinischen Nominativform ent- 
sprach. Die berühmten Worte podtste, poverte , jiwlnte , tempiste ) halte 
ich für Überreste dieser alten Nominativformen, ebenso wie nfr. soeur , 
maire als Abkömmlinge der lateinischen Nominative sdror, mdjor 
angesehen werden müfsten, auch wenn uns über die Flexion der 
Personennamen und -Bezeichnungen der lat. 111. Dekl. im Altfran- 
zösischen nichts bekannt wäre. Ob auch eit hierher zu rechnen 
sei, kann der Form wegen fraglich erscheinen ; doch läfst sich das 


1 Zur bequemeren Auffindung der Belege benutzte ich Stengels treff- 
liches Wörterbuch der ältesten französischen Sprache . 

% Wenn nichts angemerkt ist, findet sich die Form übereinstimmend 
in LP A. 


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ED. SCHWAN, ZUR FLEXION DER FEM. DER LAT. III. DEKL. IM AFRZ. 553 

Schwinden des nachtonigen e mit der satzunbetonten Stellung des 
Wortes vor den Städtenamen erklären, in welcher Stellung das e 
ebenso schwinden konnte, wie das von ore und andere Adverbien. 
Infolge der sich auch sonst in der französischen Flexion zeigenden 
Tendenz den Stamm auszugleichen, trat nun einerseits der Obliquus 
an Stelle des alten Nominativs, ähnlich wie später bei den Per- 
sonennamen und -Bezeichnungen der lat III. Dekl., andererseits 
wurde aber der Nominativstamm beibehalten und der Nom. sg. 
verlor nun sein -j, soweit er eines hatte, in Analogie zu den gleich- 
falls auf nachtoniges - e ausgehenden Femininis der I. Deel., d. h. 
das Wort flektierte nach der I. Dekl. der Feminina. Ganz Ent- 
sprechendes finden wir auch *bei den Personennamen und -Be- 
zeichnungen der III. Dekl., wovon aufser den angeführten soeur 
und maire noch andere Beispiele bei £ebinski (p. 51) zu finden 
sind. Um auf die erste Form des Ausgleichs zurückzukommen, so 
trat jedenfalls, wie auch Förster anzunehmen scheint, erst der Obli- 
quus für den früheren Nominativ ein, und zwar ohne -j. Ein 
grofser Teil der Feminina der lat. III. Dekl. hatte ja überhaupt im 
Nom. sg. kein -j, z. B. alle Substantiva auf -or t - er , -0 etc., welche 
im Französischen Feminina geworden sind. Dazu kommt die Ana- 
logie des Geschlechts, welche bei der Umbildung der Flexion ja 
sehr wirksam war. Der Nom. sg. der Feminina wurde durch den 
der Feminina der lat. I. Dekl. bestimmt, wie andererseits deren 
Nom. pl. sich nach dem der Feminina der lat III. Dekl. richtete. 
Das -s im Nom. sg. und das Fehlen desselben im Nom. pl. wurden 
zu typischen Kennzeichen der Masculina. 

Das -j ist dann in den Nom. sg. der Feminina der latein. 

111 . Dekl. (soweit es nicht Personenbezeichnungen waren) in der 
1. Hälfte des XII. Jahrh. eingedrungen unter Einflufs von Adjektiven, 
wie gram , tels t quels , wie Förster jedenfalls mit Recht annimmt 
Die Masculina der lat. II. Dekl. konnten keinesfalls eine derartige 
analogische Wirkung ausüben , dafür wird sich kein Analogon 
finden. Solche analogische Wirkungen zeigen sich nur bei Worten 
von gleichem Geschlecht und es begreift sich dies sehr wohl. 
Die Einwirkung von granz etc. ging folgen dermafsen vor sich. Diese • 
Adjektive hatten im Nom. sg. eine Form gram für das Masculinum 
und eine Form grant für das Femininum. Die Femininform glich 
sich nun an die Masculinform an , was bei demselben Wort be- 
greiflich ist. Unter Einflufs dieser neuen Femininformen gram , 
lels 9 quels erhielten nun auch die mit ihnen verbundenen Nomina, 
wie fin, dolor , ein -j. 

Ed. Schwan. 


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554 


VERMISCHTES. III. ETYMOLOGISCHES. 


III. Etymologisches, 

x. Italienische Etymologien. 

I. asco , asio, aschio , asiio, ascaro . 

Diez E. W. 4 II b p. 426 nimmt für sp. pg. asco Ekel, Abscheu, 
ascoso , asqueroso, ascoroso ekelhaft das goth. sbst. aiviski ags. avisc, 
adj. ndd. aisk, aisch als Etymon an. Er vergleicht sard. asctt und 
altlomb. ascoroso bei Bonvesin (wofür wohl ascaroso zu lesen ist ; vgl. 
Seifert, Glossar zu den Gedichten des Bonvesin da Riva, Berlin, 
Weber 1886 s. v. p. 9), ferner churw. ascher unrein, aschria Un- 
reinigkeit. Gr. alöxog Schande, alöXQOg häfslich wird als weniger 
wahrscheinliches Etymon zurückgewiesen. Vgl. auch Gr. I 4 p. 58. 
Caix, Studi di et. it. e rom. p. 72 n. 166 führt das it. subst. ascher 0 
in der Bedeutung „voglia, vivo desiderio“, welches Diez noch nicht 
belegt, auf nd. ceskia „desiderare“, ags. dscjan „poscere“ nengl. to 
ask und ahd. eisca „richiesta“ zurück, ln der Bedeutung „avver- 
sione, schifo“ aber nimmt er Diezens Etymologie aiviski an und 
stellt dazu scarreggio „schifo“ scarcggioso „schifoso“, piem. scör 
„nausea“, lomb. ascara t sic. ascu t sd. ascamu , sp. pg. asco . Er will 

also dem Worte je nach seiner Bedeutung zwei verschiedene Etyma 
unterlegen. Dies ist sicher von der Hand zu weisen, ganz abgesehen 
davon, dafs das r des Wortes auch bei der ersten Ableitung keine 
Erklärung gefunden hat. Es ist aber auch schwierig, von goth. 
aiviski zu dem ital. ascaro zu gelangen. Läge eine romanische Neu- 
bildung von asco aus vor, so %\ürde man ascaro etc. erwarten. Ich 
greife daher unbedenklich für asco zu to alöxog , für dscaro zu r 6 
cdöXQOVy welches dieselbe Bedeutung hat, zurück. Hier hätte man 
zurückgezogenen Accent in Anlehnung an alöxog anzunehmen. Im 
Thesaurus des Henricus Stephanus (ed. 1831) findet sich sogar 
alöXQoq aus Hesych belegt mit der Bemerkung „perperam pro 
alöxog .“ l Asco und dscaro mit ihren Ableitungen sind im Italieni- 
schen sehr verbreitet. Im Bonvesin adasto, adastare Groll etc. Bei 
Biondelli, Dialetti gallo-ital, P. I C. III dscara , ascher im bresc. = 
spavento, paura; als adj. ascher = duro, difficile; ibid. P. II 
C. III ascher bologn., dsera (Druckfehler für ascher alt) Reg. = 
rincrescimento, rammarico. Tiraboschi, Voc. berg. belegt aschir aus 
Assonica 2 in der Bedeutung „fastidio, nausea, conturbamento di 
stomaco und fügt sen. scareggio , scarezzo =*= ribrezzo, sard. ascu = 
nausea und asquerosu — schifoso hinzu. Oft in Grisostomo (siehe 
auch Seifert a. a. O.) d schar 0 in der Bedeutung Furcht, Abscheu ; 
dazu ascharoso schrecklich, verabscheuungswürdig, 97,20 auch ascha - 
recfo. Vergleiche ferner Guarnerio im Archiv glott. IX 357 unter 

1% Vgl. auch Hesychii Alcxandrini Lexicon post Joannem Albertum ree. 
M. Schmidt I 87 Adnot. 50. 

a In dem Verse : „Ades Vb ön ascher da voltä i bödei“ wo man eben- 
sogut ascher lesen kann; sonst könnte auch eine Verwechselung mit dem 
Ableitungssuffix -arius die Accentverschiebung herbeifiihrt haben, wie im 
piem. scör. 


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B. WIESE, ITAL. ETYMOLOGIEN. 


555 


ascaruga . In der altlomb. Magarethen legende findet sich scaruto , 

aufgebracht, zornig. Im Wörterbuch von Tommaseo-Bellini wird 
dscaro, ascherOy dscara als im sen., lucches., pistoj. = Dolore vivo 
dell’animo segnatam. di bene che manchi, nachgewiesen; in Florenz 
= voglia che ha o si crede abbia del Capriccio ; im sen. auch = 
ribrezzo (cf. oben). Mod. und bologn. scarore = prudore, in Lucca 
in derselben Bedeutung dscara . Im umb/. und picer». lebt noch 
heute neben asco die Form aslo. — Ich glaube nun endlich mit 
all diesen Worten auch noch aschioy astio, welches Diez E. W. 4 II a 
p. 353 aus goth. haifst-s Streit, Zwietracht herleitet, zusammenstellen 
zu müssen. Es ist nach meiner Ansicht aus r 6 aiöxiov entstanden. 
Die Bedeutung von asc/tio, asiio stimmt genau mit der von asco, 
asio. Man vergleiche die vielen Beispiele bei Tommasöo-Bellini s. v. 
Die Grundbedeutung aller angeführten Worte ist Abscheu, Groll, 
Hafs. Diese ergiebt sich leicht aus der gr. Bedeutung Schimpf, 
Schande, Schandthat, Schmutz. Wal. ascher unrein weist noch die 
ursprüngliche Bedeutung auf. Von Schandthat gelangt man ferner 
eben so leicht zu: schändliche, abscheuliche, verabscheuungswürdige, 
verächtliche Neigung, Neigung, die man nach seinem eigenen Ge- 
schmack nicht billigen kann. So erhalten wir die Bedeutung Ca- 
priccio. Diese wurde dann verallgemeinert zu Neigung überhaupt. 
Die Bedeutungen neidischer Groll, Neid und Jucken erklären sich 
auch unschwer. 


2. xentar . 

In den Rime genovesi Arch. glott. II N. 136 v. 174 findet sich 
das Wort xentar in der Bedeutung „verschwinden“. 1 Flcchia, An- 
not. Arch. glott. VIII bemerkt dazu: „oggi sentd, svanire, sparirc. 
Da *exemptare?“ ln der altlomb. Margarethenlegende, deren Heraus- 
gabe ich vorbereite, heifst es vom Teufel : 

„Quand satanas oldi cosi, 

Molto tosto se d^parti, 

Soto la terra(si) s’aficä 
E li alo* se desentä“. 2 

desentarsey was in einigen codd. dyreh ein bekannteres Wort ersetzt 
ist, heifst auch hier „verschwinden“, und wir haben es mit dem- 
selben Worte zu thun, welches wir aus der Rime genovesi kennen. 
Nach der von Flechia zweifelnd vorgeschlagenen Etymologie miifstc 
es *de-exemptare sein. Mir scheint aber eine andere Ableitung viel 
näher zu liegen. Die Neigung des Ital. und besonders der ober- 
ital. Dialekte zu Verbbildungen aus Partie, praes., selbst wenn diese 
nicht mehr gebräuchlich sind, ist bekannt. Vgl. Arch. glott II 30; 
VII 506 ; VIII 390 s. v. somentar ; auch Diez Gr. II 4 404 — 405 und 


1 Zwei weitere Belege ibid. X N. 5 v. 85 und N. 9 v. 154. 

2 Im cod. marc. cl. it. IX n. 453; der v. fehlt im cod. marc. XIII, im 
cod. marc. cl. it. IX n. 142 und im cod. ambros. n. 95 sup.; im cod. oxfd. n. 54 
steht se trasfanto, im cod. ricc. 1472 si trafantby im cod. Bargiacchi si tra- 
salto ; im wiener cod. (n. 2661) lautet der v. anders. 


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556 


VERMISCHTES. III. ETYMOLOGISCHES. 


Arch. glott. I 544 a. So nehme ich von *desens eine Ableitung 
*desentare an, wie von absens ein absentare belegt ist xentar ist 
dann als durch Apocope aus desentar entstanden zu denken. Der 
$-laut des neugenues. bietet kein Hindernis für diese Etymologie. 

3. xaguliar . 1 

Die Entstehung von xentar aus desentar brachte mich auf 
eine Etymologie für obiges Wort. Es findet sich in Bonvesin H 231, 
wo die Ameise zur Fliege sagt: „Lo to intendemento . . e . . in dar 
brega a oltru, in morde, in xaguliar.“ Seifert, Glossar s. v. p. 76 
weist mit Recht die abenteuerliche Deutung Maschka’s aus joculari 
mit dem Ableitungsvokal zurück. Schon die gefolgerte Bedeu- 
tung: „Possen treiben, scherzen“ hat an der Stelle gar keinen Sinn. 
Seifert weifs aber selber keinen Rat für die Erklärung. Die Be- 
deutung des Wortes mufs eine dem morde ähnliche sein. Da 

bietet sich als Etymon : *dis-acuculare ; die Bedeutung wäre dann 
„stechen“. Vgl. franz. aiguiller, ital. agucchiare. Dis dient in dem 
Worte zur Verstärkung, wie etwa in desfaniar , s/antar aus *vanitare . 
Vgl. Mussafia Beitrag S. 50 — 5 1 ; Seifert Glossar s. v. afantar S. 4. 

B. Wiese. 


2. Romanische Etymologien. 

Rom. tricare . 

das im lat. tricari und intricari vorliegt, ist eine Ableitung der 
Wurzel ter, drehen, die auch in torqueo vorliegt, und heifst eigent- 
lich verwickeln, hindern, schaden. Mit der bekannten Gemination 
erhalten wir zunächst triccare, schaden, betrügen, prov. trichar, 
frz. tricher. Wie meistens in solchen Fällen (fläma, flämma, flämma, 
glütus, glüttus, glüttus) wird dann der Vokal vor der Doppelkon- 
sonanz gekürzt und wir erhalten die Formen ital. treccare , afrz. 
trechier . Wie ter auch die Bedeutung des Zerreibens, Zerkleinerns 
hat, so tricare und triccare in den nasalierten Formen span, trmcar 
zerbrechen, prov. trenquar y franz. trancher , zerbrechen, zerschneiden. 

Neben dem abgeleiteten Verbum tricare konnte ein starkes 
Particip Perf. liegen und dieses (vgl. hier IV 383) wie alle von 
Verben, deren Stamm auf einen Velar ausgeht, die Form -turn, - sum 
haben ; vgl. secare — sectum, sexum, tangere — tactum — tax um, 
in welchen beiden Verben sexum und taxum blofs romanisch sind. 
So hätten wir denn theoretisch trlctare und trlxare. Das zweite 
sehe ich im it. trescare , dessen beide Bedeutungen des Tanzens und 
und Dreschens leicht aus drehen, zerreiben heriliefsen. Das erste 
mit i weitergebildete trictiare ist it. trecciarc , frz. tresser , wozu 
treccia , fresse Verbalsubstantive sind (span, irenza ist nasaliert). 
Nasaliert erscheint trlxiare im it trinciare. 

1 Erst nachträglich sehe ich die Ableitung Salvionis aus *ex~aculeare 
Giorn. stör, di lett. it. VIII 417. 


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J. ULRICH, ROMAN. ETYMOLOGIEN. 557 

Das Deminutiv triculare ergiebt it. irillare (eigentlich durch 
Reiben ein Geräusch erzeugen). 

Frz. frelon . 

Nimmt man an, dafs im Romanischen von fricare neben frictum 
ein frixum gelegen habe, wie sexum neben sectum, vexum neben 
vectum, taxum neben tactum, und leitet man davon ein Deminutiv 
frixulare, so ergiebt sich dafür im frz. freier , das Littrö als dialek- 
tisch in der Bedeutung reiben, zischend brennen unter frelon an- 
führt. Dieses frelon führe ich mit ihm auf freier zurück; „die 
Summende“ wird die Hornifs passend genannt. 

Ital. innestare. 

Flechia leitet dieses Wort, wie mir scheint etwas gewaltsam, 
von in-insitare. Nach Laut und Begriff liegt in-nexitare näher, das 
sich zu nexum verhält wie tastare zu taxum, sestare zu sexum. 

Frz. pur in. 

Für dieses Wort ist so viel mir bekannt kein Etymon gesucht 
worden. *Pütrimen würde genügen ; püträmen ist belegt ; püt- und 
püt- stehen neben einander; in könnte eventuell auch für ain stehen. 

Ital bietta. 

Vergleicht man fiaba aus fab(u)!a, chioma aus com(u)la, so kommt 
man auf vectula, dem Dem. von vectis, das zunächst vectla, dann 
vlecta und endlich, indem sich v vor dem Zitterlaut in b ver- 
wandelt wie vervicarium — vrgier — vergier bietta ergiebt Die Be- 
deutung pafst vorzüglich. * 


Ital. ferzare^ 

woneben felzare steht, ist durch Dissimilation aus jenem entstanden. 
Ich möchte es mit filitiare verbinden, das den Vokal, wie so oft 
vor der Doppelkonsonanz, verkürzt hätte. 

Ital. razza etc. 

Dafs ein so wichtiges Wort entlehnt sein soll, leuchtet schwer 
ein. Nach der ersten Deklination umgebogenes radic- brauchte 
nicht radica zu werden wie Diez meint; man vergleiche pantex — 
pancidj pollex. Bleibt die Schwierigkeit des Accents. Razza ist 
nach meiner Ansicht ein Kompromifs der Nominativform rädix und 
der Accusativform radl6-em; von jener hat sie den Accent, von 
dieser den Palatal. Ein ganz analoges Beispiel ist rätorom. nuorsa 
(Schaf) aus nutric-a, cf. Arch. glott. I 37 n. 

J. Ulrich. 

Bemerkung. Razza , ital., Geschlecht, Stamm, frz. race, neu- 
prov. raza t span, raza fehlen den mittelalterlichen Texten der rom. 


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55 » 


J. ULRICH, ROMAN. ETYMOLOGIEN. BEMERKUNG. 


Sprachen; sie sind, wie das entsprechende dtsch. Rasse auch bei uns, 
ein abstrakter, unvolksmäfsiger, daher fremder Ausdruck, dem andere 
konkrete Bedeutungen in den erwähnten Sprachen nicht zur Seite 
gehen. Schon diese Umstände sprechen gegen obige, und gegen 
die von Diez, Et. W. I razza empfohlene Herleitung von razza etc. 
aus ahd. reiza , Linie. Ebenso ist Canelios Ableitung von ratio-nem 
unhaltbar (Riv. di Filologial 132). Razza bezeichnet keineswegs „Her- 
kunft“ sondern ist, wie Rasse , der Inbegriff der Kennzeichen (Cha- 
rakter), die einen Menschen- oder Tiertypus auszuscheiden gestatten 
aus der Gesamtheit gleichartiger Geschöpfe. Es liegt nahe, das 
rom. und deutsche Wort an das, mit xagdoosiv einschneiden, prägen, 
XaQaxtrjQ Gepräge, xvxrtiv schlagen, n'jtog Schlag, Gepräge, 
Gestalt, begriffverwandte slavische Wort anzuschliefsen, das böhm. 
rdz = Schlag, Gepräge, Charakter, Race, sorb. raz = Schlag, 
Mal, weifsruss. raz — Mal u. s. w. lautet, zu (böhm.) raziti schla- 
gen, (poln.) razic verwunden, (altsl.) u-raz-iti (s. Miklosich, Etymol. 
Wörterbuch, 1886 S. 273) gehört und inmitten einer reichen Wort- 
sippe einheimischen Stammes auftritt. Auch das deutsche (Men- 
schen) sch lag benennt die Rasse vom Begriff des Kennzeichen her- 
vorbringenden Schlagens 1 her. Gr. 


1 Das engl. race> Wurzel, kommt vom altfranz. rah , Wurzel, her, race 
Zucht, Art, ist das oben besprochene Wort; race Wettlauf, Lauf, to race 
Wettlaufen, gehört zu angs. raesan raes anstürmen, Ansturm. Die von Diez 
bei engl, race angemerktc Bedeutung „Linie“ finde ich sonst nicht angegeben. 


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BESPRECHUNGEN. 


Die Werke des Trobadors n’At de Mons zum ersten Mal heraus- 
gegeben von Wilhelm Bernhard (Altfranzösische Bibliothek heraus- 
gegeben von Dr. Wendelin Foerster, Prof. etc. XI. Band). Heilbronn, 
Gebr. Henninger, 1887. XLIX, 169. 

At de Mons stellt sich durch seine Werke neben seinen Zeitgenossen 
Guiraut Riquier, mit dem er auch am Hof des von beiden gefeierten Alfons X. 
leicht hat Zusammentreffen können (wovon ihre Gedichte uns aber nichts be- 
zeugen); nicht neben den eigentlichen Dichter, den Lyriker, Guiraut Riquier, 
sondern neben den Didaktiker, den Meister derer 

c'ap mdistria 
tröbanlos bels dictatz, 
declaran las vertatz 
ab sen et ab saber . 

Mit ihm hat At fast alles gemein : den Gehalt seiner Belehrungen, die 
Art sie zu entwickeln, den Stil, die Einkleidung in meist briefliche Form, 
das Metrum (bei beiden vorherrschend paarweis gereimte Sechssilbner, ohne 
dafs der Achtsilbner ganz ausgeschlossen bliebe). Nur ist At noch aus- 
schließlicher Lehrmeister als Gniraut, bei dem auch in den didaktischen 
Werken eine persönliche Note gewöhnlich nicht fehlt. At tritt in seinen 
Sendschreiben, die auch durch übermäßige Länge sich mehr als Guirauts ent- 
sprechende Gedichte von der Art des persönlichen Briefes entfernen, mit seiner 
Person durchaus zurück. Daher wissen wir denn auch von seinem Leben 
und Charakter so gut wie nichts. Daß er sich (II 1296 ff.) unvermögend und 
unwürdig erklärt von der Macht Gottes ausführlicher zu reden, läßt vielleicht 
schließen, daß er trotz einer umfassenden theologisch-philosophischen Bildung 
dem geistlichen Stande nicht angehörte. Einen etwas wärmeren persönlichen 
Ton als die anderen zeigt uns das fünfte Gedicht, jedenfalls das letzte unter 
den uns überkommenen (und es ist wichtig hervorzuheben, wie der Heraus- 
geber gethan hat, daß es auch in der Hs. zuletzt steht; da in derselben 
Hs. die zeitgenössischen Werke Guiraut Riquiers chronologisch folgen, ist 
ein gleiches von den Gedichten Ats nicht unwahrscheinlich). Der Verfasser 
tritt uns da als vereinsamter Mann entgegen, der auf eine vergangene schönere 
Zeit trauernd zurückblickt. Mit einer Anstrengung seines Willens muß er 
sich aus den kummervollen Gedanken herausreifsen , aber bald macht sich 


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BESPRECHUNGEN. C APPEL, 


560 

seine ernste Stimmung noch einmal, in einer innigen Anrufung der Gnade 
Gottes, merklich. Gleich darauf bricht das Gedicht ab; ob etwa in Folge 
des Todes Ats wissen wir nicht; dafür aber, dafs es uns unvollendet vorliegt, 
brauchte sich der Hrsg, nicht begnügen zu sagen , der jetzige Schlufs sei 
durchaus unbefriedigend; er konnte uns auch mitteilen, was wir noch jeden- 
falls in der Fortsetzung erhalten hätten. V. 366 ff. giebt uns At seine Dis- 
position; von 5 Beweggründen der Liebe will er sprechen, nur 2 davon hat 
er im folgenden behandelt ; der dritte ist eben erst begonnen ; zwei fehlen 
ganz, und wir dürfen vermuten, dafs das Kapitel über Liebe per amistansa 
de femna besonders ausführlich behandelt worden wäre. 

Zeigt sich so At nach der Seite der Empfindung hin nicht als sonderlich 
dichterische Natur, mit seiner Phantasie ist es nicht besser bestellt. Das 
zweite Gedicht schliefst sich durch seine Einkleidung an Raimon Vidals En- 
senhamen an. Aber Raimon Vidal unterläfst nicht die Begegnung mit dem 
Joglar mit einer gewissen Anschaulichkeit zu schildern, und weiterhin unter- 
bricht er die trockene Didaktik durch eingeschobenes — freilich auch nur 
wenig poetisches — Erzählen. Nichts von dem bei At de Mons. Der Joglar 
ist einzig eingeführt, weil solche Einkleidung Modesache geworden war, und 
der Verfasser thut nichts uns über das rein Conventionelle dieser Form zu 
täuschen. Ein eigentliches Bild — als Zeugnis dichterischer Phantasie — 
findet sich in den ganzen 4800 Versen seiner Werke nicht, und die wenigen 
vorkommenden Vergleiche 1 legen durch ihre Art die Vermutung nahe, sie 
seien vom Verfasser samt und sonders andersher genommen. 

So steht es mit der dichterischen Bezeugung Ats, wie nun mit der in- 
tellektuellen? Neuheit des Gegenstandes und der Gedanken wurden von der 
-didaktischen Litteratur der Zeit nicht gesucht. Was die Metaphysik über das 
Verhältnis von Gott und Welt und Menschheit zu einander seit lange zu 
sagen wufste, die Folgerungen, welche für das praktische Verhalten der Men- 
schen daraus gezogen waren , dies in dem Laien verständlicher Form vorzu- 
tragen , war die Aufgabe des in der Volkssprache schreibenden Verfassers. 
At de Mons löste sic nach der Weise der Zeit, mit jenem Auseinanderlaufen 
der Gedanken, durch welches man, immer mehr sich ausbreitend, von einem 
zu allem zu kommen vermochte. Das erforderte Verhalten des Menschen zu 
Gott und den Mitmenschen , vor allem die sittlichen und gesellschaftlichen 
Pflichten der ritterlichen Kreise , Erörterungen über die Arten , den 
Ursprung und die Bestätigung der Trefflichkeit der Liebe (in ihrem weite- 
sten, metaphysischen Begriff), das ist sein Gegenstand. Die Lockerheit 
der Gedankenfolge im einzelnen hängt aber nicht notwendig mit einer Dis- 
positionslosigkeit des Ganzen zusammen. Jene didaktische Litteratur liebt 
ihre Traktate in stammbaumartiger Entwickelung vorzutragen, und diesem 
Muster, dessen feinst verzweigte Form wir in der provenzalischen Litteratur 
am Breviari d’amors haben , folgt im allgemeinen auch At , dessen Ge- 
dichte einer festen Disposition nicht entbehren. D er Herausgeber hätte wohl 

1 I 930, 1163, 1487, 1507, 1820, 1874; II 347; III 50, 88, 208. Es ist 
zu bemerken, dafs fünf dieser Vergleiche auf die Antwort des Königs Alfons 
entfallen; eine Eigenheit dieses Antwortschreiben gegenüber den Gedichten 
Ats, die vielleicht doch einen direkteren Anteil des Königs an ihm vermuten 
läfst, als man sonst geneigt wäre zuzugestehen. 


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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 56 1 


gethan dieser Disposition zu deutlicherer Erscheinung zu verhelfen, als in 
seiner Übersetzung geschieht. So sollte im zweiten Gedicht mit v. 1005, wo 
At zu einem ganz neuen Kapitel, von den verschiedenen Beweggründen 
der Valor, übergeht, jedenfalls ein neues Alinea beginnen, ebenso im 
dritten Gedicht mit v. 202, wo der Verfasser, nachdem er vom körperlichen 
Leben auf die Existenz der Seele gekommen war und diese bewiesen hatte, 
nun mit der Frage nach dem Zweck der Seele auf sein eigentliches Thema, 
auf das höchste Gut des Menschen, den Dienst Gottes, kommt. Ein Inein- 
anderordnen der einzelnen Abschnitte mit Buchstaben und Zahlen wäre der 
Übersichtlichkeit des Ganzen und dem Verständnis des Einzelnen in den 
verwickelten Erörterungen wesentlich zu gute gekommen. 

Das Denken des Dichters, und damit der Ausdruck dieses Denkens, 
ist im ganzen kein unklares. Man kann sich, vom Standpunkte der Zeit aus, 
seine Entwickelungen wohl gefallen lassen. Wo in einer interessanten Stelle 
des ersten Gedichts (v. 1 102 ff.) von der Partei, welcher At offenbar nicht an- 
gehört, durch Zusammenwürfelung der beiden Bedeutungen von Saber, „Wissen** 
und „Gefallen“, ein falscher Schlufs gezogen wird, weist At diesen zurück? 
wenn er auch auf die Gründe, weshalb der Schlufs ein falscher war, nicht 
eingeht, vielleicht auch nicht einzugehen vermocht hätte. Das fast ängstliche, 
wiederholte Zurückkommen auf das Verhältnis zwischen Vorherbestimmung 
und Vergeltung des menschlichen Handelns zeigt (s. besonders II 777), dafs 
At hier seiner eigenen Philosophie nicht recht sicher war, eine Unsicherheit 
der er sich ja nicht zu schämen hat. 

Wenn uns der Gedanke des Verfassers nun keineswegs stets mit der 
Klarheit entgegentritt, die ich glaube ihm ursprünglich zusprechen zu dürfen, 
so müssen wir vor allem bedenken, dafs uns die Gedichte nur in 6iner Hs. 
vorliegen und zwar in R, dessen Willkür in der Wiedergabe der Texte uns 
hinreichend bekannt ist. Auch in diesen Gedichten haben wir in Lücken und 
Fehlern Zeugnisse genug für die Flüchtigkeit der Überlieferung, und es ist nur 
der geringen zeitlichen Entfernung der Abschrift von ihrem Original zu danken, 
wenn wir den überlieferten Text doch noch als leidlich zuverlässige Wiedergabe 
des ursprünglichen annehmen dürfen. Auch die vorliegende mangelhafte Gestalt 
aber hätte dem Herausgeber gestattet weit mehr Klarheit in den Text zu 
bringen als geschehen ist. Die Aufgabe war keine leichte; das was dem 
Herausgeber zu ihrer annähernden Lösung gefehlt hat, ist nicht sowohl eine 
eingehendere Kenntnis der Sprache — die Sprachkenntnis hätte wohl ge- 
nügt — als vielmehr ein gespannteres Verfolgen des Gedankenganges. Daher 
die Menge der Fehler der Interpunktion, die seine Ausgabe entstellen, und 
die zeigen, dafs er vom rechten Verständnis des Textes oft weit entfernt 
geblieben ist. 1 

Die gröbsten Versehen des Herausgebers sind schon, von Chabaneau 
berichtigt, durch die Anmerkungen am Ende des Buches aufgehoben worden. 
Da bleibt der Kritik natürlich nur noch die Nachlese und ein Sammeln von 

1 Einzelnes Auffallende in der Interpunktion ist auch Prinzipsache des 
Herausgebers; so trennt erden präpositionalen Infinitiv vom regierenden Wort 
durch ein Komma; weshalb dieses uns fremde Verfahren in einem provenza- 
lischen Text, wo schon ohnehin die Gefahr einer Überlastung mit Interpunk- 
tion nahe liegt? vgl. I 609, 640; II 212, 878, 1075; HI 250 etc. 

ZeitBohr. f. rora. Phil. XI. 37 


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5Ö2 


BESPRECHUNGEN. C. APPEL, 


Stellen, wo die Berichtigung des Textes nicht gerade naheliegend und sicher 
ist. In den folgenden Bemerkungen macht nicht alles Anspruch auf Sicherheit 
der Korrektur; einiges, hoffe ich, trägt zur Verbesserung des Textes bei. 1 

Noch eins: Der Herausgeber verspricht alle vorkommenden nicht bei 
Raynouard stehenden Wörter hervorzuheben. Diese Absicht ist nicht durch- 
gefuhrt. Ich habe mir als bei Rayn. fehlend notiert : prophetizador I 632 ; 
enscnhorit II 1279, 1354; endenhos IV 102. Sodann war eine Anzahl von 
Bedeutungen teils zu berichtigen, teils binzuzufügen ; senhoreiar II 1148 über- 
setzt Rayn.: „entourer de respect, d’ob&ssance, de soumission“ ; die genauere 
Bedeutung wird jedenfalls sein „mit Herr anreden“ (vgl. tutoyer), ein glück- 
lich gebildetes Wort; amarejar heilst II 1404 vielleicht eher „bitter machen“ 
als „bitter schmecken“. Am interessantesten ist das Wort ver in seinem Be- 
deutungswandel im Text. Mit „Wahrheit“, wie der Hrsg, immer übersetzt, ist oft 
nicht durchzukommen. Von der Bedeutung „das was währ ist“ geht es über in 
„das was in Wdhrheit ist, das thatsächlich Seiende“, dann, abgeschwächt, das 
„Seiende“ überhaupt; andererseits aber auch „das was an einem Seienden 
das Wahre, Thatsächliche, Wesentliche ist“, das „Wesen“ eines Dinges. S. 
(alles Stellen im ersten Gedicht) v. 324: Part la vida fenida D*ome er Parma 
vers, so auch v. 758; v. 788: Et atressi pauzatz Que razos d y arma es Vers 
que deu mals e bes, Pus hom es mortz, sofrir\ v. 1009: Terra es vers criatz 
Que dieus creet ; v. 892 Entre'l saber e * / ver De dieu e d'om'enten Mot 
gran devezimen ; v. 990 Sola de son (seil. Gottes) pur ver A To sembla , qui 
saber enten, lunha razos, Car dieus es totz tan bos, Que, st de son pur ver 
La /es , non pogr y aver Lunh contrari de re. Lehrreich ist auch v. 191 ff.: 
Verses, Pom ve vertat , Car vers es tot can es; Mas ges de totas res Hom 
no ve tot lo ver. 

Wieder anders erscheint ver V 281: Amors, segon mon ver, Nais e 
pren sa figura De vertut de natura en calque son semblan „nach dem was 
ich für Wahr halte“. In der Stelle II 295 : (Die Verständigkeit wird aus drei 
Elementen aufgebaut :) La premieyra es vers Et apercebemens , dürfte etwa für 
vers : vezers einzuführen sein , wodurch der Vers nicht gestört wird , es soll 
offenbar von der sinnlichen Beobachtung gesprochen werden (an eine kon- 
trahierte Form ver = veer = vezer wird doch nicht zu denken sein). 

I. 

v. 83 — 94 vida, vers . . . adutz; E . . . semblan, Si . . . vida, ' s fa . . 
naturalmens, Doncx . . . ses als. 

v. 98 — 108 essems, Que . . . temps , E ’ l . . . tertal, es sert (für esser 
der Hs. v. 102) c par . . . proar {Per . . . a vista d’uelh par) Las na - 
turas . . . 


1 Das Manuskript dieser Anzeige war schon in den Händen der Redak- 
tion, als mir Chab.’s zweite Kritik in der Rev. d. 1. rom. XXXI 448 — 456 
zuging. Es war mir eine Freude zu sehen, dafs ein sehr grofser Teil meiner 
Korrekturen mit denen Chab.’s übereinstimmte ; so konnte ich denn die Zahl 
der ursprünglich hier folgenden Anmerkungen sehr wesentlich verringern ; frei- 
lich hätte auch die eine oder die andere Bemerkung Chab.'s wieder zu Bemer- 
kungen Anlafs geben können, aber an solchen Stellen werden meine Bedenken 
auch anderen einfallen. Hoffentlich wird auch einiges von dem was jetzt hier 
noch folgt, als Textverbesserung gelten düifen. 


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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 563 


v. 274 Pro , tri . . . 

279 f. ve Part . . . vida , Sa . . . 

331 e spales = (= * *x). 

341 . . . mottSp fo . . . 

459 * aus der Hs. zu behalten. 

492 ff. . . . bes, E car (mit der Hs.) vers . . . 496 nelheitz ( Car . . . 
autrameri), . . . mal A mant (wie in der Hs.) . . . vieu (donc . . . a dreg), 
dottcx . . . mals] a bes. Der verwickelte Satz reicht also von 491 bis 510. 
Der Nachsatz beginnt erst mit 505. Da das car 493 in der Hs. steht, haben 
wir kein Recht von dieser Konstruktion abzugehen. 

520 fi der Hs. bleibt, von prezumir abhängig. 

540 — 44 Par {car . . . sofranh ), Que . . . 

565 f. . . . dreg segon . . . fachor. 

581 Eine in meinem Besitz befindliche (nicht von mir gefertigte, aber 
recht zuverlässige) Abschrift der Gedichte Ats hat fi statt st. Ich teile Ab- 
weichungen, die mir aufgefallen sind, auch weiterhin mit. 

601 Chabaneau versteht ses als cesset ; ist nicht eher zu lesen s'es? 
„seine Verurteilung ist nichts anderes als seine Qual, wenn er herzlich be- 
reut.“ Für es 602 dann entweder qu'es zu lesen oder in e es aufzulösen. 

644 — 45 . . . pales, Mostraran tot quan es (mit der Hs.). Der Satz 
car . . . hangt von cujdn ab; mostraran gehört zu nessi 639; aderas heifst 
„bisweilen“. 

688 ff. . . . car , si's fezes D*aco, en tota . . . D'ome, agra . . . „Wenn 
das der Fall wäre, würde auch in jedem Wesen, das dasselbe körperliche Wachs- 
tum hat wie der Mensch, eine ebensolche Vernunft (wie im Menschen) 
sein.“ 

732 e'l san oder eis ans? Was ist vorzuziehen bei dem handschrift- 
lichen eis sans P 

832 Disen der Hs. bleibt. 

91 1 Auch der Sinn verlangt hier Annahme einer Lücke. 

937 D*ome, m’entensio . 

962 Die Abschrift in meinem Besitz hat dasselbe wie Bernhards ; davon 
mit Chab. abzugehen liegt wohl kein. Grund vor. 

1004 statt be : ver. 

1020 mit Hs. Razos e natura Is Es que 

1025 Et arma es ( e par Car . . . ja) Vers . . . 

1047 comparar , Mas . 

1056 Der Reim verlangt bewegliches n; etwa part ma razon{}). 

1076 . . . voletz, ab tan Vuelh * . . vgl. v. 1120. 

1132 bes , E ... 1136 plazer. Per que . . . „Es ist offenbar, da . . ., 
weshalb Gott schaffen mnfste.“ 

1159 Etwa cauput für sauput zu lesen ? Zwar scheint cauput sonst nicht 
belegt, aber cauput : sauput = caber : saber. 

1180 Chabaneaus Lesung scheint mir nicht befriedigend; vielleicht E 
Vaires que la mars , Com pus aut % es, es pus (sc. purs). 

1218 mit der Hs. C f om fa deu dieus graur etc. „Was der Mensch 
tliut, soll Gott mit Wohlgefallen aufnehmen“ . . vgl. v. 1223 Car pus es gra- 
cios Servirs francx que forsatz. 

37 * 


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564 


BESPRECHUNGEN. C. APPEL, 


1258 nach Alamanha entweder eine Lücke, oder, wahrscheinlicher, für 
Alamanha ein Name einzufuhren, der einen Teil Andalusiens bezeichnet. 
1273 ff. dieu; e . . . entendemen Autrejam. 

1319 Ist der Vers so anzunehmen? Man könnte (vgl. 1321 passat 0 a 
passar) lesen Temps ve e temps va, wobei aber noch eine Silbe einzuschie- 
ben wäre. 

1332 in Chab.’s Lesung noch El in Que'l zu ändern. 

1342 Noms . 

1344 Ni] & (?) 

1 364 f. in Cbab.’s Lesung: sems Ses (wohl Druckfehler). 

1376 contrasi = contrari. 

1392 Aizinat 0 cemensa , Noiris . . . 

1412 für das zweite temps wieder sems zu setzen. 

1422 cas der Hs. kann allenfalls bleiben, = car s. 

1428 vertut aman , vgl. v. 1469 und 70. 

1498 tto der Hs. bleibt. 

1504 wohl da que's fe für daquet fe der Hs. 

1510 calque bleibt. 

1517 volontatz. 

1540 De raso. 

1561 dever] vez er (vgl. 1565). 

1585 abdos , noirir (can vol per abdos, dezira noirir sa vida). 

1610 Voluntos mit Hs. (Druckfehler). 

1626 Contrasi = contrari. Das Ende der Zeile auch in meiner Ab- 
schrift nicht klar. 

1639 Contra lo temps (?) 

1674 Comensa, per . . . mens, Car . . . Mals, o car st co- s tanh No sap 
hom vieur\ estranh' A cascu sa natura . 

1707 cove, Car 

1744 ff. E res mas solamen 

Dieus, qui razo enten, 

No es non-comensat 
Ni non a cantitat. 


Ha terme vas totz latz 
E st, tro on s'esten; 

E part so fenimen 
Segon razo cove 
Que aja calque re 

fast genau mit der Hs. Nur die Lücke nach 1747 scheint nicht angezeigt zu 
sein. Es wird da ein Subjekt, die endliche Welt bezeichnend, erfordert. 

1754 veritatz, Donc „Ist dies der Wahrheit entsprechend, so . . . 

1769 caber . Jes ir.it der Hs. Übrigens steht auch dorne 1769 in der 
Hs. nicht lome. 

1819 d'aquo (in der Hs.) sdber, Mas. 

1851 f. E d*ome pus. Per que? 

Car es ( Car es in der Hs.). 

1858 Com in der Hs. = C y om. 

1863 ff. . . . franquetat. Car com (mit Hs.) . . . far. Pro . 


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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 565 


1958 . .. aut r ui ; Vautre ... . mit der Hs. Es werden drei Klassen 
unterschieden. Für die dritte vgl. v. 1946 ff. 

2022 . . . venir Per gazardo, ' s tolra. 

2025 ff. . . . aventura ; E cas a la cura De totz. Cas es , qui'l cre, Te~ 
tneros pons ... in 2026 fehlt eine Silbe ; 2028 steht in der Hs. nach der 
Kopie in meinem Besitz temers 0 pons. 

2029 far nicht gut ergänzt. 

205 7 . . .pari d' aventura. E . . . 


n. 

34—45 s * n d gewifs als Worte des Joglars aufzufassen und als solche 
kenntlich zu machen. 

37 mestiers bleibt mit Hs. 

97 car Uautrui . . . 

124 sdber der Hs. bleibt; hier Verb, v. 123 Substantiv. 

293 Qu'ins el mit Hs. 

298 Esta cerma der Hs. = Est'acerma = azerma für azesma (?). 

324 und 25 Nach 320 kommt saber von aventura , nicht umgekehrt. 
Danach kann 324 so nicht richtig sein ; dafür etwa : Sens, Segon aventura E 
bona noiridura Saber s . (?). 

342 Sen senhor. 

356 ... st tot Ves per far Greu, creire • l. 

395 In meiner Kopie ne sabria. 393 nach essen har wohl Komma. 

436 Meine Kopie: Que not fa m. = Que no fa % l m. (?) 

462 dos] joj(?) — 463 in der Hs. Sol a semblan. 

510 parl'e va. 

558 nessessios] nessi eveios (? ?) 

562 mit der Hs. blasme cdbrir. 

592 car mit der Hs. 

597 Auch meine Kopie hat Ji gegenüber Chabaneaus st. 

615 tuch in der Hs. 

699 blasme naurion in der Hs. 

71 1 auch meine Abschrift, mit Bernhard gegen Chabaneau, er. 

729 Poders (Das Vermögen, nämlich so wie wir es jetzt sehen; es ist 
vielmehr ein Unvermögen, was der Verfasser meint), oder ist zu lesen ( Leu 
falh, vas que greu ve, Poders)} 

745 Amezuradamens. 

75 1 cor. 

760, 761 beide mal trops in der Hs. 

788 corron sen] conotssen(}) 

789 — 99 destricx, sembla casticx aus der Hs. behalten. 

806 pendre Ardiiz, qui' s a sazos. 

838 poder ; Def enden so del sieu fa . . . mit Hs. 

857 Deu‘s om mit Hs. 

896 ff. ardiiz Cascus . . .poder. Per . . . Avem (für C'avem). 

95 1 Qu'il oder Qui. 

957 col der Hs. behalten. — vol, Segon venjansa , pendre , 


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566 


BESPRECHUNGEN. C. APPEL, 


1004 Engendra (?) 

ioii V. 1027 ff. zufolge sollte hier noch amors eingeschoben sein« Der 
Vers würde gestatten Vergonh * amors ricors, aber der Parallelismus zu den 
folgenden Versen ist dann zerstört. 

1028 fa lur lauzors De lay on atnan, grat . 

1033—34 Hier vielleicht in der That einmal Umstellung: Mas can jo - 
vens lur fallt. Per dort lor bo resso. Obs d*amar no sott bo, Car lor bes far 
s'esta. Meine Abschrift hat v. 1035 fa sostar, das Verbum zu dem bei Rayn. 
stehenden Subst. sosta ; aber der Reim gestattet nicht es zu behalten. 

1053 bos e estiers mals . 

II 10 denon wohl Druckfehler für donon der Hs. 

1135 In der Hs. steht Jen nach meiner Kopie. 

1227 nulh * hortor. 

1 295 senhor . De . . poder Parlar . . . 

1338—39 Gehören diese Verse hierher? 

1 377 de -parat ge (wie de bon aire), 

1394 amezuratz. 

1449 fa] far\ dann aber nicht Dar in 1450, wie die Anmerkung an- 

giebt. 

1461 ff. Es wird zu verbinden sein: Sallialtat . . . A largeza donatz . . . 
Corona . . . 

1498 sove] cove vgl. v. 1502. 


III. 

33 Nonca m n (Auch da wo der Schaden ist, fehlt das Gute nie)(?) 35 ist 
wohl Al statt E'l zu lesen „nicht anderes als soviel wie“. 

74 nulh autre mal. 

80 tan] can 

103 Das Reimwort mufs offenes 0 haben. Etwa Dels menbres mou e 
fa lo cors. „wie das Herz die Eigenschaften der Glieder erregt undjnacht“. 

123 Das Que sos gaug es pueys a venir der Hs. braucht nicht auf- 
gegeben zu werden. 

124 — 25 Voler a venir son desir. Present plazer, Passat saber. 

130 ff. bes pot venir De Vesperansa del dezir, O del saber qu'es ta (so 
in der Hs.) passatz, C’om pessan (car tot can vulhatz, Podetz pensar) torna 
prezens. 

143 in meiner Kopie triar , nicht wie Chab. criar . 

145 . . . val, Mas . . . 

181 razos mit der Hs. 

191 Atretal. 

197 tot] cors 

226 res twn es mit der Hs. 

233 penre P Dieus . . . 

242 mit Hs.: Deu casctts . . . De be far tostemps son poder (= den 

far son poder de be). 

251 c'ai cor ( ?) 


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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 567 

IV. 

18 . . . senhor Dieu Jesu Christ , . . . 

68 Der Herausgeber scheint bes auf cascus beziehen zu wollen, „sei er 
ein guter oder ein schlechter“. Die Beispiele bei Tobler auf die er verweist, 
sind wesentlich anderer Art. Man dürfte hier verstehen: „Jeder nimmt sich 
die Art von seinen Leuten an, bestehe diese Art nun in guten oder in 
schlechten Eigenschaften“. Viel eher scheint I 502 lo bes „der gute Mensch“ 
zu heifsen ; aber auch da wird wohl vom „guten Handeln“ ausgesagt , was 
vom „gut Handelnden“ gesagt werden sollte. 

71 . . mal , totas . . 

170 Meine Abschrift Car wie Bernhard, nach Cay = quasi, Chab., 
müfste wohl auch Konjunktiv stehen. 

196 Ja in der Hs. 

208 . . . nelechos . Leu . . . temors, Tals . . . Ter (so die Hs.) perdonat , 
Que 's... 

235 muda'l mit Hs. 


V. 

% 

62 c'om. 

I IO ... cos st ratz, Erguelhs. 

224 Auch meine Abschrift dins gegenüber uins Chab. 

247 lauzan. 

251 f. Las son e enujatz E'n vuelh (alles mit der Hs.). 

31 1 ff. Die eigentümliche Stelle scheint zu bedeuten, dafs der Verfasser 
einen Unterschied zwischen dem Nomen atnor und dem Verb (oder Verbal- 
substantiv) amar gemacht haben will. Es wäre nach ihm richtiger: Mos amars 
es grans als M y amors es gratis. So macht Renaud de Beaujeu in der un- 
längst (Rom. XV 10) wieder mitgeteilten Stelle einen Unterschied zwischen 
m'amie und la mout amee, eine Unterscheidung, die sich auch bei proven- 
zalischen Dichtern hervorgehoben findet. 

403 Car in meiner Abschrift. 

441 „uns“ wird hier noch erwartet. 

465 obezir, Car . . . vettc ; Per . . . 

485 meta~\ mera. Verlesungen von t und r sind häufig, sei cs dafs sie 
vom alten Schreiber, sei es dafs sie von den neuen Abschreibern gemacht 
sind, s. v. 520, 600 und oft, auch schon in den früheren Stücken. 

528 wohl pot de sest'amor . 

532 No'n. 

546 für O wohl Co. 

Noch auf anderes einzugehen fehlt hier der Raum. Vieles in den An- 
merkungen wird man sich leicht berichtigen (s. zu I 1080, 2053; II 4, 168; 
V 251, 383, 466). Der Herausgeber hat die Flexion überall hergestellt. Bei 
der Nähe von Original und Abschrift und, wo At im Reim die Flexion nicht 
durchaus korrekt behandelt hat, läfst sich über die Berechtiguug dazu streiten, 
vor allem auch darüber, ob man im Nominativ immer] Dieus setzen darf, wenn 
die IIs. konsequent Dieu schreibt. Wie Dieus Accusativ geworden ist, kann 
auch Dieu sich als Nominativ festgesetzt haben. 


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568 


BESPRECHUNGEN. C. APPEL, 


Schliefslich noch den Hinweis darauf, dafs Prof. Foerster der Einleitung 
(welche mit Sorgfalt die Sprache des Dichters und des Schreibers und die 
Versform der Gedichte behandelt) ein paar Seiten hinzugefügt hat, in denen 
er sich — fraglos mit Recht — dahin ausspricht, dafs man sich über die 
Schreibung des intervokalischen i in den Ausgaben für jedes Sprachdenkmal 
besonders zu entscheiden habe, und in denen er sich andererseits denen an- 
schliefst, welche für apr. u die Aussprache ü annehmen. 


C. Appel. 


Arthur Pakßcher, Die Chronologie der Gedichte Petrarcas. Berlin i88/. 

139 Seiten. 

Die Neuauftindung der vatikanischen Handschrift, welche doch wohl mit 
Bestimmtheit als das teilweise Autograph Petrarcas anzuerkennen sein wird, 
ist geeignet dem was über den Canzoniere des Dichters geschrieben wird, 
eine Sicherheit zu geben, welche vorher notwendig fehlte. Was noch vor 
kurzem nur mit Wahrscheinlichkeit, freilich mit der allergröfsesten, angenom- 
men werden mufste, dafs die überlieferte Reihenfolge der Gedichte die von 
Petrarca selbst beabsichtigte ist, kann jetzt mit aller Gewifsheit ausgesagt 
werden. Pakscher untersucht in seinem Buch aufs Neue das Prinzip dieser 
Anordnung. Dafs es das chronologische ist, ist nicht nur, wie er meint (S. 20), 
von Manchem behauptet, es ist auch erwiesen, oder vielmehr es ist jedem 
aufmerksamen Beobachter in die Augen springend. Die in den „Berliner Hss. 
der Rime Petrarcas“ S. 54, 55 von mir gegebene Liste von Daten konnte 
nur aussprechen, was alle Petrarchisten wufsten. Pakschers Verdienst ist 
zunächst zu den dort zusammengestellten Daten ein paar neue hinzugefügt 
zu haben , und durch eine sorgfältige Untersuchung zweifelhafter Daten 
das Prinzip der chronologischen Anordnung noch gewisser zu machen, als 
es bis dahin schon war. Weshalb Pakscher S. 30 sagt, dafs meine Ver- 
mutung Petrarca habe neben dem chronologischen Prinzip bei der Anordnung 
auch künstlerische Zwecke im Auge gehabt, abzuweisen sei, weifs ich nicht, 
wenn er die Stellung nicht nur des ersten Sonettes und der letzten Canzone, 
wie die der Übergangscanzone I'vo pensando ganz wie ich auf einen der- 
artigen Zweck zurückführt, sondern sogar noch darüber hinaus (s. 105) das 
Sonett Arbor vittoriosa trionfale als einen Epilog des ersten Teiles annimmt, 
wozu mir überhaupt kein und namentlich wegen der sehr wahrscheinlichen 
Zusammengehörigkeit mit dem vorhergehenden Sonett (welches Pakscher gar 
nicht einmal auf Laura bezogen haben will) kein Grund vorzuliegen scheint. 
Das einzige worin er meiner Annahme entgegentritt, ist, wenn ich de Sades 
Auffassung über die Stellung der Sonette 2 bis 4 geteilt habe. Und seine 
Ausführungen hierüber (S. 89) können mich nicht überzeugen, vor allem nicht 
was das trotz seiner Überschwänglichkeit gefühlskalte 4. Sonett angeht; das 
ist schwerlich die Sprache junger Liebe. 


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A. PAKS CHER, DIB CHRONOLOGIE DER GEDICHTE PETRARCAS. 569 

Von den neuhinzugefiigten Daten sind 7 den vatikanischen Fragmenten 
entnommen, welche ich geglaubt hatte unberücksichtigt lassen zu müssen. 
Pakscher kommt natürlich hier von neuem — mit grofser Courtoisic gegen 
meine Äufserungen — auf die von mir angezweifelte Echtheit dieser Fragmente 
zu sprechen. Sie werden ja wohl echt sein, denn wer wollte die Echtheit 
aus der Ferne bestreiten, wenn zwei sorgsame Gelehrte über dem Manuscript 
selbst zugleich und unabhängig von einander für sie eintreten? Doch ist 
dringend zu wünschen, dafs die alsdann unschätzbare Hs. bald uns allen in 
getreuer Nachbildung vor die Augen geführt werde; dann wird sich wohl 
manches erklären, was jetzt selbst noch rätselhafter erscheint als vor dem 
Herauskommen des Pakscherschen Buches. Es war schwer erklärlich (Berl. Hss. 
S. 34), wie sich der Dichter, welcher ein und eine halbe Strophe der Canzone Nel 
dolce tempo mit aller Sicherheit des Ausdrucks und Klarheit des Gedankens 
geschrieben hatte, plötzlich stockte und in verworrenster Art nach den Worten 
herumtastete. Jetzt erfahren wir (S. 9), dafs die ganze Stelle von vornherein 
geschrieben stand, wie sie uns als endgiltig vorliegt, dafs jene umhertappenden 
Varianten, deren veränderter Reim zugleich die Fortsetzung der Strophe über 
den Haufen geworfen hätte, „unwiderleglich“ einer späteren Zeit znzuschreiben 
sind, und das schwer erklärliche wird so vollends unbegreiflich. Wenn S. 1 1 
Pakscher findet, dafs in der Variante zu Standomi un giorno : in un boschetto 
novo a Vun de 9 canti u. s. w. die Situation durch das „am Rande des Wal* 
des“ an Anschaulichkeit gewinne, so ist zu sagen dafs a Vun de 9 canti „an 
einem der Ränder“ heifst, und dadurch verschwimmt im Gegenteil die 
Klarheit des Bildes. Aber es wäre Raum verschwendet, wollte ich diese 
Diskussion wieder aufnehmen, ehe uns die versprochene Nachbildung des 
Manuskriptes vorliegt, zumal ich von der Prüfung der Hs. nicht mehr Be- 
stätigung meiner Zweifel, sondern Aufklärung einstweilen sehr dunkler Punkte 
erwarte. Nur eins noch : ich war vorbereitet zu hören, dafs die Daten, deren 
Unrichtigkeit ich nachwies, durch bessere Lesung der Handschrift korrigiert 
würden. Das ist nur mit einem der acht geschehen, und dafs bei einer bis 
auf die Tagesstunde peinlichen Datierung fast ein Drittel der kontrollierbaren 
Daten einen Widerspruch zwischen Wochen- und Monatstag zeigt, ist wieder 
eins der seltsamen Rätsel der Handschrift. Die drei Irrtümer beim 26. Dez 
1350 bis 1. Jan. 1351 sind sehr weit entfernt sich auf 6inen zu reduzieren, 
wie Pakscher (S. 14) meint; vielmehr ist nichts merkwürdiger, als dafs sich 
Petrarca gerade damals eine ganze Woche im gleichen Irrtum befunden haben 
soll. Über das rechte Monatsdatum konnte da natürlich kein Zweifel sein, 
aber doch auch nicht so lange Zeit über den rechten Wochentag; hört doch 
auch in dieser Zeit die kirchliche Bedeutung des Sonntags nicht auf. 

Die von Pakscher zwischen den Fragmenten und dem Vatic. 3195 her- 
ausgefundenen Bezüge (durch trascrip. und trascrip. per me, urobei letzteres 
sich auf den eigenhändig geschriebenen Teil beziehen soll; s. Ztschr. X 214), 
sind nicht über Zweifeln erhaben. 1 Auch bei im Vat. 3195 nicht von Petrarca 

1 Ich bin leider nicht in der Lage auch nur die Ubaldinische Publi- 
kation der Fragmente neu vergleichen zu können, sondern bin auf meine 
früheren, nach anderen Gesichtspunkten genommenen Notizen angewiesen. 
Sollte eine der Angaben nicht genau sein, so bitte ich es hiermit zu entschul- 
digen. 


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570 


BESPRECHUNGEN. C. APPEL, 


geschriebenen Gedichten finden sich Notizen, die von der eigenhändigen Über- 
schreibung reden. So beim Sonett Se voi poteste (No. 64): trascrip . 1337 
Novemb. 16 procesCx hie scribendo. Natürlich bezieht dies Pakscher nicht auf 
den seiner Ansicht nach ja erst 1356 begonnenen Vat. 3195, sondern auf eine 
frühere Überschreibung. Bezieht sich aber hier trascrip . auf eine andere Hs. 
als 3195, so haben wir auch bei jenen trascrip . per me keinen Beweis, dafs 
dieser Kodex damit zu thun hat, als höchstens etwa wenn „in ordine •• dabei 
stände, und das ist nie der Fall. 1 Aber heilst trascrip . per me überhaupt 
„von mir überschrieben“ ? Bei der Canz. Amor se vuo * steht: trascrip in 
alia papiro 1351. ApriUs 20 sero per me scilicet per Bastard . ac prius . . ., 
und dann weiter noch: hanc transcripsi et correxi et dedi Bastar ditto. Hier 
heifst also per (oder wie steht vielmehr in der Hs.? vermutlich eine Ab- 
kürzung) jedenfalls „für“. Beim Sonett Per mirar Policleto (No. 77) steht: 
trascrip . isti duo in ordine p. mille annos 1357. Mer cur. hora 3. Novemb. 29 
. . . et jam Jerl. ut puto primum quaternum scribere est adortus , pergzm 
per d. Az. postea per me idem facturus . Hier also bezieht sich das trascrip 
in ordine nach Pakscher jedenfalls auf den Vatik. 3195, wozu auch das Jahr 
etwa stimmen würde, aber aus dem Rest der Notiz geht so viel hervor, dafs 
p. me wieder nicht „von mir“ sondern „für mich“ bedeutet ; auch ist das Ge- 
dicht im Vatik. 3195 von der ersten Hand geschrieben. Dem per Bastard . 
und per d. Az. entspricht genau das per Jo. beim Sonett Almo Sol (No. 188), 
das sich also nicht auf den Schreiber des ersten Teiles des Kodex, auf den 
Sohn Petrarcas nach Pakschers Vermutung (Zeitschr. X 214 Anm.), bezieht. 
Dafs also trascrip p. me auf die zweite Hand , auf die Petrarcas weise, ist 
hiernach wenig wahrscheinlich (die Frage was dem Dichter daran liegen konnte 
anzumerken, dafs die Überschreibung von ihm selbst herrühre, da er doch 
seine Schriftzüge stets leicht erkannt haben wird, werfe ich nicht auf), und 
dieses eine Argument für die Eigenhändigkeit der Handschrift ist hinfällig. 

Pakscher denkt sich nun die Redaktion des Canzoniere in folgender Weise 
(S. 99ff.): Um 1344 etwa habe Petrarca eine mit Rücksicht auf die Veröffentlich- 
ung unternommene Zusammenstellung seiner italien. Gedichte begonnen (woher 
denn das Sonett Voi ch'ascoltate in diese Zeit zu setzen sei). Er stand am 
vermeintlichen Wendepunkt seines Lebens, auf dem Punkte mit der früheren 
Eitelkeit zu brechen, sich ganz dem Himmlischen zu ergeben. So habe er 
um diese Zeit einen zweiten Teil seiner Rime , voll anderen Geistes als der 
erste war, anlegen wollen und habe an die Spitze die Canzone I'vo pensando 
gestellt, die in ihrem Inhalt dem Secretum entspricht. Diese Canzone sei etwa 
1345 anzusetzen, undder zweite Teil schliefse sich so chronologisch genau an den 
mit dem Sonett I* vidi in terra angelici costumi (No. 156) 1344 — 45 endenden 
ersten Teil. Was zwischen diesen beiden Gedichten steht, gehöre einem 


1 Übrigens wird, scheint es, schon seit 1349 die Abschrift in ordine 
der in alia papyro gegenübergestellt (Canz. Che debb'io far: Trascrip. non 
in ordine sed in alia papiro 1349 Novemb. 28. tnane und Canz. Nel dolce 
tempo: 1350 Aprilis 3 . . . visutn est et hanc in ordine transscribere). Soll 
also der Vat. 3195 mit in ordine bezeichnet sein und soll dessen Beginn auf 
1356 angesetzt werden, so mufs noch ein zweiter, früherer Kodex mit der- 
selben Bezeichnung „in ordine“ belegt worden sein. 


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A. PAKSCHER, DIB CHRONOLOGIE DER GEDICHTE PETRARCAS. 57 


späteren Nachtrag an. — Die Canzone I'vo pensando ins Jahr 1345 zu setzen 
bestimmt Pakscher wesentlich der Umstand , dafs ihr gleich das aus diesem 
Jahre stammende Sonett Signor mio caro folgt. Die Stellung der Canzone 
und der beiden ihr folgenden Sonette am Beginn des zweiten Teiles ist auf 
alle Fälle schwer zu erklären. Hat Pakschers Erklärung die Wahrscheinlich- 
keit für sich? Wenn Petrarca einen neuen , anders gesonnenen Abschnitt 
seiner Rime beginnen wollte, wie konnte er diese Canzone an die Spitze 
stellen, in der, wie Pakscher selbst sagt, „die sufsen Erinnerungen die Ober- 
hand haben“ und die mit den Worten schliefst: e veggio'l meglio ed al peg- 
gior m'appiglio} wie konnte er ihr die beiden Sonette folgen lassen, die mit 
der vorausgesetzten Tendenz des zweiten Teiles durchaus nichts gemein haben? 
Und den Nachtrag betreffend: dieser würde die Gedichte 157 — 263 umfassen. 
Bis 156 ist die Reihe der Daten stetig bis zum Jahre 1345 fortgeschritten. 
Es folgen an weiter festzustellenden Daten: No. 199: 1343 (dieses von Pakscher 
anstandslos entgegengenommene Datum ist nach der Art der Notiz, der wir es 
verdanken, sehr unbestimmt : 1368 A*aii 19. Veneris . . occurrit hic vetustissimus 
ante XXV annos ); — 207: a. 1346; — 212: a. 1347; — 221: a. 1346 — 47; 
— bis 263 kein weiteres Datum ; — es folgen No. 264 bis 266 die drei ge- 
nannten auf 1345 angesetzten Gedichte, mit 267 Gedichte die aus den Jahren 
1348 und 1349 stammen, 278: a. 1350 u. s. w. Wir sehen, dafs auch im ver- 
meintlichen Nachtrag die Daten mit derselben ungefähren Stetigkeit fort- 
schreiten wie vor- und nachher. Welche Wahrscheinlichkeit, dafs die Samm- 
lung ursprünglich von* 156 gleich auf 264 übergegangen, dafs alles Zwischen- 
liegende erst später hinzugefiigt sei, dafs Petrarca aus den Jahren 1345 — 4 ® 
gar nichts habe aufnehmen wollen, sich zur Aufnahme all der nicht wenigen 
sicher aus diesen Jahren stammenden Gedichte erst nachträglich entschlossen 
habe ? Die einzig mögliche Erklärung scheint mir auch heute noch die, dafs 
Petrarca den ersten Teil mit der hierzu trefflich geeigneten Canzone I'vo 
pensando hat abschliefsen wollen, und dafs nur die zwei folgenden Sonette einem 
Nachtrag angehören (Berl. Hss. S. 57). Wie freilich dann ein so grobes 
Versehen wie das Hinüberziehen der drei Gedichte aus dem ersten in den 
zweiten Teil in einer unter Petrarcas Augen hergestellten Hs. möglich war, 
bleibt noch ein ungelöstes Rätsel. 1 

Zur Annahme jenes Nachtrages wird Pakscher wesentlich auch durch 
das Verhältnis des Kodex Chig. L. V. 176 zur Volgata des Canzoniere be- 
wogen (Giom. storico della lett. ital. VIII 364 fl'.). Er hält ihn für eine im 
Anfang der fünfziger Jahre von Boccaccio angefertigte Kopie der alia papyrus 
( 1 . c. 369 f., Chronologie S. 57). Wir wissen einstweilen nicht mehr über ihn 
als Pakscher uns mitgeteilt hat, und so mufs das Urteil noch ausstehen. Der 
Titel der Hs.: Viri itlustris atque poete celeberrimi Francisci Petrarca de flo- 
rentia rome nuper laureati fragmentorum liber incipit f elidier, der in Pak- 
schers Beweisführung eine wichtige Rolle spielt, scheint wenigstens zur Da- 


1 Wie kommt es übrigens, dafs das nach Pakschers Annahme doch in den 
Vatic. 3195 notwendig 1356 eingetragene Sonett Signor mio caro in den Frag- 
menten das Datum 1366 Sabbato ante lucem Deoembris 5 trägt? Die Richtig- 
keit dieses Datums wird durch die Übereinstimmung von Wochen- und Mo- 
natstag erwiesen. 


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57 2 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, 


tierung; „Anfang der fünfziger Jahre“ wenig zu passen. Nach Pakscher selbst 
( 1 . c. 369) gilt von dem ntiper: che st poteva dire al piU un anno dopo Pin - 
coronazione del P. awenuta nel 1341. Mithin wäre es nicht eine von Bocc. 
herrührende, sondern eine aus der, Pakschers Ansicht nach, 1 342 begonnenen 
alia papyrus in recht mechanischer Art herübergenommene Überschrift. Und 
so hätte denn Petrarca selbst jene unbescheidenen Worte in sein für sich ge- 
schriebenes Manuskript gesetzt ? Ob übrigens der Chigianus in der That ans 
dem Anfang der fünfziger Jahre stammt, wird wohl leicht zu erproben sein 
an den nicht wenigen Änderungen, die Petrarca den Fragmenten zufolge noch 
nach dieser Zeit, namentlich 1356, vorgenommen hat. Pakscher, der die Mög- 
lichkeit der Vergleichung beider Mss. hatte, hätte sie sich nicht ersparen 
sollen und sich nicht begnügen sollen mit der (Chronologie S. 26) vorüber- 
gehend mitgeteilten Beobachtung, dafs der Text im allgemeinen die definitiven 
Lesarten gebe. 

Man sieht wie viele neu angeregte Fragen noch einer zuverlässigen Be- 
antwortung harren. Sie angeregt zu haben ist ein Verdienst Pakschers, aber 
nicht das einzige dieses Buches. Vielleicht die besten Seiten daraus sind die 
der Canzone Spirto gentil gewidmeten 40 — 75, wo in beredtester Art zu- 
sammengestellt wird, wie viel zu Gunsten des erst seit kurzer Zeit in Ver- 
bindung mit der Canzone neugenannten Busone da Gubbio als Adressaten des 
Gedichtes spricht. Freilich ist auch hier nicht alles unanfechtbar. Der Deu- 
tung vom Anfang der zweiten Strophe (S. 48 ff.) wird man sich schwerlich 
allgemein anschliefsen. Ein Gegensatz zwischen Italien und Rom soll darin 
gewifs nicht liegen. Beide gehören für den Dichter zu einander, Rom ist das 
Haupt des Körpers Italien. Durch Rufen, (per chiamar ch*uom faccia), wird 
die Träge nicht erweckt werden, so möge der erhoffte Retter ihr denn ins 
Haupthaar greifen und sie aufrütteln. Aber die Auffassung dieser Stelle, wie 
die des Anfangs der sechsten Strophe, wo es sich nicht um eine unmittel- 
bare Aufforderung zur Unterstützung der Colonna, sondern um eine Weiter- 
schilderung der inneren Zustände Roms handelt, ist ziemlich unwesentlich 
für die historische Beziehung der ganzen Canzone. — Recht geschickt ist 
(S. 37) die Deutung der mansueta e gentil agna im Sonett 11 successor di 
Carlo , aber doch wohl gar zu künstlich. Eine solche Bezeichnung der ganzen 
Colonnesenpartei mit dem Namen der Gattin eines von ihnen ist doch nur 
anzunehmen, wenn diese Frau einen irgend hervorragenden Anteil an den 
Streitigkeiten genommen hätte, und davon wissen wir nichts. Das Gedicht 
aber an Orso dell’Anguillara gerichtet sein zu lassen bestimmt Pakscher nur 
diese von ihm vermutete Beziehung zwischen agna und Agnese , während wir 
sonst nichts von einer Verbindung Petrarcas und Orsos vor 1337, d. h. 4 Jahr 
nach Abfassung des Sonetts, wissen. Und soll denn das lei in v. 12 auch auf 
Agnese gehen? — Zu S. 93: ganz dieselbe Kühnheit wie in der 1. Sestine 
Str. 6 finden wir noch in der 6. Str. der von Pakscher ihrer Stellung nach 
1 347 — 48 gesetzten 7. Sestine (die übrigens eine Serena genannt werden kann 
wie jene eine Alba). Die aus der Canzone Nel dolce tempo dort angeführte 
Stelle dagegen dürfte vielleicht nicht in sinnlicher Realität zu nehmen sein. — 
Nur ein Versehen wird die falsche Auffassung des 3. Verses im Sonett Poi 
che voi ed io sein, wie sie p. 121 Anm. 4 hervortritt. 


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F. TORRACA, LA MATERIA DBLL’aRCADIA DEL SANNAZARO, STUDIO. 573 


Alles in allem ist auch diese Schrift Pakschers ein sehr anregender Bei- 
trag zur Petrarcaphilologie. Nimmt das Studium des grofsen Italieners jetzt 
eine gewaltig beschleunigte Bewegung an, wie zu hoffen steht, so wird sich 
auch Pakscher ein nicht geringes Verdienst dabei zuschreiben dürfen. 

C. Appel. 


Francesco Torraca, la materia dell’Arcadia del Sannazaro, Studio. 

Cittä di Castello, S. Lapi, 1888. 130 S. 8°. 1.2. 

Der Verf., der schon seit Jahren Sannazaro’s Werken ein liebevolles 
Studium zuwendet und 1882 lesenswerte Untersuchungen über dieses Dichters 
aufseritalienische Nachahmer (die deutschen nicht einbegriffen) hat erscheinen 
lassen, sondert hier die fremden Elemente aus, die in dem einen Hauptwerke, 
der Arcadia, durch denselben verwertet sind. Die flüchtigen Hinweisungen 
Sansovinos, die etwas sorgfältigeren Porcacchis und Massarengos werden nach- 
geprüft, vielfach berichtigt, namentlich aber auf Grund ausgedehnter Forschung 
ausgiebigst vervollständigt. Es erhellt mit voller Sicherheit — und dem Leser 
wird sich davon zu überzeugen durch Mitteilung der beweisenden Stellen leicht 
gemacht — , dafs der Quellen weit mehr sind als man bisher angenommen 
hat; es wird auch ersichtlich wie Sannazaro oft über seinen Virgil hinaus zu 
dessen Quellen, zu Homer, zu Theokrit empor gestiegen ist und manchen 
kleinen Zug so hinzugewonnen hat, den sein nächstes Vorbild aufgegeben 
hatte. Boccaccios Einwirkung wird nicht geleugnet, aber in gerechter Weise 
auf ein geringeres Mafs gesetzt als hie und da in raschen Äufserungen über 
die Anfänge des Schäferromans geschehen ist. Über die Art dichterischen 
Schaffens, die Torraca selbst hier blofslegt, urteilt er mit Billigkeit und mit 
einer Ruhe, zu der er 1882 noch nicht gelangt war, als er von Sannazaros 
französischen Nachahmern handelte. Die büfsten damals für den Undank, mit 
dem neuere französische Beurteiler von den Lehrmeistern dichterischer Kunst 
im 16. Jahrhundert gesprochen hatten. 

A. Tobler. 


Revue des languee romanee. Tome XXX, juillet — decembre, 1886; 
tome XXXI, janvier — juin, 1887. 

Vol. XXX. S. 5 — 52 De Grateloup, Grammaire gasconne et fran - 
foise. Der Grammatik ist ein Widmungsschreiben an Francois d’Andign6, 
Bischof von Dax , vorausgeschickt , das vom 4. Jui 1 734 datiert ist und aus 
dem hervorgeht, dafs der Verfasser zu jener Zeit schon bejahrt war und dafs 
seine Arbeit durch den vom Bischof geäufserten Wunsch, das in seiner Diö- 
cese gesprochene Idiom zu erlernen, veranlafst wurde. Das ist alles was man 
über den Autor weifs. 


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574 


BESPRECHUNGEN. B. LEW, 


S. 55—56. BIBLIOGRAPHIE. Körting, Encyclapaedie und Methodo- 
logie der rom. Philogie ; de Nolhac, Le Cantoniere autographe de Pitrarque 
(C. C.). 

S. 61 — 237 F. Castets, Recherches sur les r apport s des chansons de ge sie 
et de l'epople chevaleresque italienne (Schlufs). 

S. 238 — 41. VARIETES : Requesta reddita per Ludovicum d’ Andrea. 
Gesuch des Ludwig d’ Andrea an die Konsuln von Montpellier ihm die durch 
die Herstellung der Font putanella, die ihm Jacques Coeur aufgetragen hatte 
(cfr. Revue d. 1 . r. 4,142), erwachsenen Unkosten zu ersetzen und Abschrift 
des auf dieses Gesuch ergangenen Bescheides. Das Dokument ist vom Jahre 
1455 datiert und als Probe des Dialektes von Montpellier zu jener Zeit nicht 
ohne Interesse. 

S. 242 — 54 A. Glaize, Theodore Aubanel. 

S. 257 — 75 Pierre Vidal, Documents sur la langue catalane des 
anciens comtis de Roussillon et de Cerdagne (Fortsetzung). 12 Nummern aus 
den Jahren 1314 — 1316. S. 258 Z. 1 Obligeren steht nicht, wie die Anmer- 
kung sagt, für obligen, sondern höchstens für obligaren. Doch ist ja die prov. 
Endung -eren für die 3. Plur. Perfecti auch catal. Texten nicht unbekannt, cf* 
atorgueren S. 261 Z. 5 und Mussafia, Sieben Meister § 97. — S. 258 Z. 3 ist 
Sobira zu schreiben ; es ist ein Eigenname , der auch S. 262 Z. 8 v. u. und 
S. 264 Z. 6 wiederkehrt, wo auch vom Herausgeber Sobira geschrieben ist. — 
S. 258 Z. 2 v. u. Schreibe regonexensa , und ebenso S. 259 Z. 6. — S. 259 
Z. 28 Korr, volentat. — Ib. Z. 30 ist ein Komma nach seu zu setzen. — S. 260 
Z. 5 liuram. — Ib. Z. 20 ist hinter nupcies statt des Punktes ein Komma zu 
setzen und los statt Los zu schreiben, desgleichen ist Z. 24 hinter nupcies 
Komma statt Punkt zu setzen und Z. 25 finalment zu schreiben, denn der 
Z. 10 beginnende Satz endet erst Z. 32. — S. 261 Z. 4 Kor. pronunciacio . — 
Ib. Z. 6 Warum sic zu promeyren , das doch S. 257 1 . Z. und S. 260 Z. 26 
auch dem Herausgeber unauffällig schien? — Ib. Z. 12 Setze Komma nach 
cort . — Ib. Z. 14 Setze Komma nach Messeger. — S. 262 Z. 2 v. u. haguem 
ist nicht, wie in der Anmerkung gedeutet wird, Praesens Conj., sondern Per- 
fect Ind. — S. 263 Z. 2 Setze Komma vor maheler . — Ib. Anmerkung 3 ist 
der Hinweis auf S. 264 unverständlich. — S. 265 Z. 4 giebt keinen Sinn ; es 
ist wohl zu korrigieren : mes que caschun qui part na (= ne) vuyla aver , 
[recepia] sa part [en peixes]\ vgl. Revue des lgs. rom. V 98 Z. 13. — S. 266 
Z. 22 Korr, per si meteix. — S. 269 Z. 4 Korr, la carrera statt tota serraP 
— S. 272 Z. 2 Korr, de nou statt de non. — Ib. Z. 7 Korr. Item quelP — 
Ib. Z. 15 Schreibe per tot . — Ib. Z. 31 Das handschriftliche eis kann bei- 
behalten werden. — Ib. Z. 32 Korr, volra. — S. 273 Z. 3 ist mir va unver- 
ständlich, und die Stelle scheint mir verderbt; doch sehe ich nicht, wie man 
bessern könnte. — Ib. Z. 26 ist das Komma nach paixera zu tilgen. — 
Ib. Z. 28 Korr, does statt docs (wohl Druckfehler). — Ib. Z. 30 Korr, de nou 
statt de non. 

S. 279 — 309 Tamizey de Larroque, Notice sur Robert de Balsac. 

S. 309 — II Puitspelu, Ambaissi, ambiorses en lyonais. P. giebt die 
früher von ihm im Dictionnaire 6tymologique du patois lyonnais vorgeschla- 
gene Ableitung von ambascia auf, weist impages t das Mistral in seinem Wörter- 


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REVUE DES LANGÜES ROMANBS. TOME XXXI. 


575 


buch als Grundlage von embaisso ansieht, als der Form und dem Sinne nach 
nicht genügend zurück und meint, es sei von einem von bastum gebildeten 
*imbastiare auszugehen. Dieses habe regelrecht prov. embaissa , lyon. embaisst 
gegeben und daraus sei das Substantiv embaisso , embaissi entstanden. Die 
Form embiasso könne durch den Einflufs von biasso erklärt werden, embiorses 
entweder durch die im Lyonnesischen häufige r-Epenthese oder durch Einflufs 
von bursas. 

Tome XXXI. Jan. — fevrier — mars, 1887. 

S. 5 — 14 C. Chabaneau, Sainte Marie Madeleine dans la httZrature 
provengale (Suite et fin). Dieser Schlufsartikel enthält eine Liste weiterer 
Werke, die von der heil. Maria Magdalena handeln und zwar 1. prov. Denk- 
mäler seit dem Anfang des 16. Jahrh. bis auf unsere Zeit und 2. catal. Deuk- 
mäler alter und neuer Zeit. Endlich sind noch eine Anzahl „Additions et 
Corrections“ beigefugt. 

S. 15 — 48 De Grateloup, Grammaire gasconne et frangoise (Schlufs). 

S. 49 — 58 F. Castets, Note sur deux manuscrits des Fils Aymon . 

S. 59 — 78 Pierre Vidal, Documetits sur la langtu catalane des an - 
ciens comtZs de Roussillon de Cerdagne (Fortsetzung). 18 Nummern aus den 
Jahren 1316 — 17. S. 61 Z. 20 ist se statt so zu korrigieren. — S. 62 Z. II 
Parayre ist keineswegs = parent, wie die .Anmerkung übersetzt, sondern es 
bedeutet „Tuchmacher“ „fabricant de draps o panyos“ wie Balaguer y Merino 
Revue d. lgs. rom. XV 18 1 angiebt. — S. 63 Z. 6 Korr, deu fer . — S. 66 
Z. 26 Schreibe s'enpenyor. — S. 68 Z. 7 Schreibe Juceff, desgleichen Zf. 13 
und 17 und ebenso Juseffos Z. 22. — Ib. Z. 17 Schreibe e * ndevenidors , wie 
der Herausgeber auch S. 7 1 Z. 1 1 gethan hat. — S. 69 Z. 6 Korr, bo e lial. 

— Ib. Z. 8 Korr, salari. — Ib. Z. 26 Korr, port statt post; vgl. S. 70 Z. 1. 

— S. 70 Z. 8 Korr, fer ad adquels altres taules P — Ib. Z. 22 ist vom Her- 
ausgeber, wie die Anmerkung beweist, gänzlich mifsverstanden worden. Lo 
ist Artikel und nicht Pronomen, die Verben sind intransitiv und nicht tran- 
sitiv. — S. 71 Z. 4 ist ein [que] vor eis einzuschalten und das Komma da- 
nach zu tilgen ; ren bedeutet nicht „nichts“, wie die Anmerkung besagt, son- 
dern „etwas“. — S. 72 Z. 16 Korr, absolutament. — Ib. Z. 22 Flaixs ist 
wohl Duruckfehler für Ffaixs . — S. 75 Z. 17 Korr, que pack e [dege] pa - 
garP — Ib. Z. 29 Qui fa son rehebutz ist mir unverständlich; korr. sa statt 
fa? — S. 77 Z. 5 ist wohl prenien statt premien zu ändern. 

S. 90 — 104. BIBLIOGRAPHIE. Seelmann, Die Aussprache des Latein 
nach physiologisch-historischen Grundsätzen (J. Brenous). — Brunot, Pr Zeis 
de grammaire historique de la langue frangaise (E. Riga!). — R£guis, Sy- 
nonymie provengale des Champignons de Vaucluse (A. Espagne). 

S. 109 — 119 Castets, Vers attribuZs ä Vesprit malin avec commentaire. 
31 lateinische Verse mit Kommentar aus der IIs. H. 4 der Bibliothek der 
medizinischen Fakultät in Montpellier. 

S. 139 — 155 C. Chabaneau, Vie de Saint George. Den Anfang dieses 
Gedichtes (275 Verse) hatte Ch. in der Revue d. 1. r. 29,246 ff. im Anhang 
zu den Paraphrases des Lilanies mitgeteilt. Einem ihm von mehreren Seilen 
geäufserten Wunsche Folge gebend publiziert er hier den übrigen Teil des 
Gedichtes (531 Verse). Das ganze Gedicht ist als Separatabzug auch bei 


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576 


BESPRECHUNGEN. A. TOBLKR, 


Maisonneuve et Charles Ledere, Paris, 1887, erschienen. Der Herausgeber 
hat den Text nur in so weit verbessert, als es zum Verständnis unerläfslich 
war, dagegen sind die vom Kopisten herrührenden Verstöfse gegen Gram* 
matik und Versmafs nicht korrigiert worden. V. 374 dürfte wohl die Lesart 
der Hs. beizubehalten und e ses sott „und ohne Laut, ohne Geräusch“ zu 
schreiben sein. — V. 491 kann, glaube ich, ebenfalls die handschriftliche Les- 
art beibehalten werden: Amix Dieu „Freund Gottes“. — V. 524 würde ich 
den Doppelpunkt tilgen und die Rede des heil. Georg erst mit V. 526 be- 
ginnen lassen; demzufolge wäre das Anführungszeichen statt V. 525 erst in 
der folgenden Zeile anzubringen. — V. 588 Korr, play (: veray). — V. 627 
Guabat verstehe ich an dieser Stelle nicht. — V. 665 würde ich lieber Sott 
statt an bessern. — Die Verszählung ist eine irrige, da der erste der hiei 
mitgeteilten Verse nicht der 270te, sondern der 275 te des Gedichtes ist. Im 
Separatabzuge ist der Irrtum beseitigt. — Die Handschrift, die das Leben des 
heil. Georg enthält (Bibi. Nat. no. 14973), enthält ferner noch, aufser einer 
schön mehrfach publizierten Version der Sibyllen Weissagung, einen Streit zwi- 
schen Leib und Seele, ungefähr 1200 Verse umfassend. Chabaneau beabsich- 
tigt in Bälde dieses letztere Gedicht zu publizieren und bei der Gelegenheit 
die Bemerkungen mitzuteilen, zu denen Schreibung und Sprache dieses Denk- 
mals und des Lebens des heil. Georg, die in diesen Punkten übereinstimmen, 
Anlafs geben. 

S. 156 — 159. VARIliTfeS. Puitspelu, Bolhi, boye en franco-proven^al. 
Als Etymon wird ein von kymr. bach „klein“ gebildetes *bagucu/a angesehen. 
— Derselbe, Charat, charot en franco-pdovenqal ’. Soll vom ahd. sceran 
kommen. — Derselbe , Maigna , meytta en franco-pravenqal. Weibliches 
maigna „Familie“ entspreche mansionata , männliches maigna „Kind, Knabe“ 
mansionatum. Das Masculinum sei jünger als das Femininum. Die Ent- 
wickelung sei die folgende I. mansionata, 2 . pueri quibus constat mansionata 
3. pueri 4. puer. — C16dat, Et in aiuadha er dans les serments de Stras- 
bourg. Wendet sich gegen Stürzingers Auseinandersetzungen Romania XV 
633, der an dem überlieferten in aiudha et in cadhuna cosa nichts geändert 
wissen will, während Clüdat an der zuerst von Bonamy, dann aufs Neue von 
ihm (Revue d. Igs. rom. 28,309), Settegast (Zeitschrift X 169) und Karsten 
(Modern Language Notes Juni 1886 col. 172) vorgeschlagenen Änderung in 
aiudha er in cadhuna cosa festhält. 

S. 160 — 68. Bibliographie. A. Darmesteter, La vie des mots (F. Ca- 

stets). 

S. 168 — 70. Romania, October 1886 (F. Castets). E. Levy. 

Tome XXXI. Avril — mai — juin 1887. 

E. Levy, PoJsies religieuses du manuscrit de Wolfenbuettel. Aus der 
Hs. Extravag. 268, der I. Bekker 1842 einige Stücke enthoben hatte, erhalten 
wir hier alles, was sie an altfranzösischen und an provenzalischen Gedichten 
enthält, erstere in blofsem buchstäblichem Abdruck, letztere eingeleitet durch 
eine sorgfältige Untersuchung der Sprachform, in der sie niedergeschrieben 
sind, und der Strophenformen, berichtigt, wo der Urtext sicher als verderbt an- 
gesehen werden durfte, und von erklärenden oder auf Schwierigkeiten hin- 
weisenden Anmerkungen begleitet, zu denen Chabaneau manches Wertvolle 


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REVUE DES LANGUES ROMANBS. TOME XXXI. 


577 


beigesteuert hat. Die umsichtige Prüfung der Sprache hat zu voller Sicher- 
heit gebracht, dafs, wie schon früher P. Meyer vermutet hatte, die dem In- 
halte nach recht dürftigen und reizlosen Gedichte das Werk eines Oberitalieners 
sind, der des Provenzalischen nicht mächtig genug war, um fortwährende 
Rückfalle in das heimische Idiom zu vermeiden, um das eine vom andern e> 
das eine vom andern o t das bewegliche vom festen n (diesen Punkt berührt 
L. nicht) zu unterscheiden, um sich unstatthafter Verwendung der Flexions- 
formen zu enthalten u. s. w., und hat ferner erwiesen, dafs durch einen oder 
mehr Abschreiber auch französische Sprachforraen in nicht geringer Zahl in 
den Text gekommen sind, zu andern hinzu, die schon auf den Dichter zurück- 
gehen mögen. — Das Z. io dunkel gebliebene senes er er ist ohne Zweifel im 
Sinne von „ohne (blofses) Glauben“ d. h. „ganz zuverlässig“ zu nehmen, wie 
afrz. sans cuidier sich nicht selten findet [ce saichiez sans cuidier, Jourd. 
Bl. 2627; ge voz di sans cuidier ; Gayd. 52; s. zu Vrai An. 104). — Z. 61 Ein 
en (davon) an anderer Stelle als bei dem Verbum ist weder provenzalisch noch 
italienisch noch französisch je möglich gewesen; es ist zu lesen se nus oder 
prov. se nulhs. — Z. 94 Fort castel . — Z. 407 deservir wie 31 1 desertas 
„Lohn“. — Z. 505 sens aten. — Z. 588 trais bedeutet tradidit, nicht trahit, 

— Z. 747 Comen es del seu cors . ... Sa forga del tot menhs (Assonanz). — 
Z. 757 que Vavia (Trob'dr) agut a fort. — Z. 925 Die von Herrn Chabaneau 
vorgeschlagene Deutung ist durch den Modus Tant . . es ausgeschlossen, vgl. 
2070, während die an erster Stelle durch Herrn Levy gegebene mir unbedenk- 
lich scheint. — Z. 1256 Ist olimen richtig, so wird es kaum anderes als olor 
heifsen können. — Z. 1829 Komma Dach graigas ; keine Interpunktion nach 
mesfaig . — Z. 2089 Punkt nach oblidos , Komma nach remenbran. — Z. 2101 
podon wird eher mit penon als mit volon zu vertauschen sein, vgl. 2653. ■— 
Z. 2141 consir statt conselP — Z. 2217 en presen(s). Das vorangehende agnel 
ist jedenfalls Accusativ. — Z. 2224 Der Vers ist nicht zu lang; er hat blofs 
epische Zäsur, wie die Einleitung richtig angiebt. — Z. 2482 sclarcidament 

— Z. 2507 Darf man annehmen , cum sei im Sinne von que gebraucht , wie 
das im Afrz. vorkommt ? — 2509 wird man No pot durar schreiben müssen. 

— Z. 2536 sen eschdi „es braucht Verstand“. — Z. 2577 entor nos. — Z. 2579 
N f en oder Noi. — Z. 2586 — 94 Herrn Chabaneaus Auffassung scheint mir die 
richtige, nur dafs ich die Parenthese schon mit Que nus beginnen lasse und 
n y ama plus de nos lui per un cen „er liebt uns hundertmal mehr als wir ihn“ 
nicht ändere. — Z. 2652 Die zu erwartende Form würde semble sein. — 
Z. 2673 enfia\ das Verbum braucht Pateg und Nat. femin. — Z. 2715 l y als 
das Andere? Die Vorschläge Chabaneaus scheinen mir hier unannehmbar. 
Vielleicht E torna tog a engan E niens, a niens van Lo joi del mun el 
plaiger . — Z. 2777 Das Imperfectum emplia stört nicht mehr als podia drei 
Zeilen früher. 

C. De Lollis, Ballata alla Vergine di Giacomo II d ' Aragon a. Das 
Gebet in der gewöhnlichen Form einer dreistrophigen Dansa mit Respos und 
Tornada war unvollständig und ungenau bekannt durch Men^ndez Pelayo, der 
es in der vatikanischen Hs. 3824 den gelehrten Traktaten des Arnaldus de Villa- 
nova angehängt gefunden hatte (s. Bibliogr. für 1879 No. 2281). Merkwürdig 
als eines der ältesten Beispiele zusammenhängender Auslegung eines romani- 
schen Gedichtes ist das lateinische „Comentum“, mit welchem Arnaldus die 
Zcitsohr. f. rom. Phil. XI.' 38 


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57 « 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, 


Dansa von Strophe zu Strophe umschreibt. Ist der Text (im Jahr 1305 in 
Montpellier, wie er aussagt) wirklich unter den Augen des Verfassers ge- 
schrieben, so steht vermutlich Z. 2 der Auslegung zum Respos nicht das sinn- 
lose virisque sondern utrisque , Z. 8 derjenigen zur ersten Cobla nicht deor - 
dinantur sondern declinantur, Z. 5 derjenigen zur dritten nicht mimia sondern 
nimia . Im Texte des Gedichtes selbst wird man Cobla I Z. 3 no ria zu 
schreiben und in der folgenden Zeile Vaonda , Cobla 2 Z. 4 signifiqua zu lesen 
haben. 

J.-P. Durand, Notes de Philologie rouergate (Forts.). 

VARIETES: embaisso, embaissos (Mazel. Höchst verworren); grolhi, 
graula en lyonnais (Puitspelu). 

NIlCROLOGIE : Henri Delpech. — CHRONIQUE. 

A. Tobler. 


Studi di fllologia romanaa. Fase. 4. Turin, Löscher 1887. 93 S. 8°. 

I — 30 E. Marchesini, Note filologiche . Boria = $0r«j. cortina von 
coltre mit Ausfall des ersten l und Umstellung des r; wenig wahrscheinlich^ 
da schon Isidor cortina kennt. Gleichzeitig wird cuscina aus culticinum = 
culcitinum erklärt. Crogiuolo = cruciolum, crogiare = cruciare ; ist mit 
den Lautgesetzten unvereinbar, da das 0 , wenn es den Ton trägt, offen ist, 
da cy— im Ital. nicht g, im Franz, nicht tönendes s ergiebt, noch weniger in 
Vionnaz, wo das Wort kruzo lautet. Auch die Formen anderer Dialekte 
passen nicht. Zusammenhang mit dem freilich auch dunkeln deutschen 
Krause , Schweiz, chrüsle wird wohl aufrecht zu halten sein. Fibula, sti- 
pula. Gegen Mussafia Beitr. 57 Anm. wird das u im romanischen */ubla 
vom Verbum infublare hergeleitet, in stupula eine ältere Form von stipula 
gesehen. Unwahrscheinlich und unnötig. Ein Blick auf die übrigen von 
Mussafia angeführten Fälle ähnlicher Umstellungen und auf Schuchardt II 217, 
III 237 zeigt, dafs im lat. i+Labial+u und u-\- Labial +i nach Dialekten 
wechselten. Was das venez. subio = sibilus betrifft, so hat das hier nichts zu 
thun ; neben slbilare steht sübulo t wurz. sveib — svib , ü — 7 beruhen auf alten 
Ablaut; im Rom. erscheint sub und suf neben sib und stf, vgl. ital. zufolare , 
galliz. asubiar, afrz. subler, norm, chiufe, morvan. chüler, wallon. hüfle, sain- 
tong. seubller u. s. w. Fromba, frombola abstrahiert aus fromboUere, 
das auf fundibularius zurückginge. Goffo, nicht xctxpoq (Diez), sondern = 
ven. gufo „incurvato leggerraente della persona“ von lat. gubbus mit b =f 
wie in andern Fällen. Gnaresta eine Art Trauben: vinea agrestis. Go- 
gna. Die Diezsche Etymologie wird gestützt durch Hinweis auf sic. fare a 
scuoncica = neap. fare la sgogtia ; allein die Gleichung sic. nt? = lat. ndy ist 
bedenklich. Mulinare nachsinnen wird mit Recht gegen Flechia Arch. 
Glott. n 8 zu tnulino gestellt. Scema zu semus rjfxixevoq Philoxenos. Scom - 
biccherare = conscribillare, zweifelhaft. Tribü Geschlecht und Endung liefsen 
das gelehrte Wort den Ton von virtü , gioventü u. s. w. übernehmen. Zatta 
= stlata „prettamente toscana“. Wirklich? 

II. Etimologie Venete: bibiare (zögern) ** *biviare ; ^eriola in Ma~ 
donna della q. = cereolum , 9esandela Leuchtkäfer = cicindella , so schon 


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STÜDI DI FILOLOGIA ROMANZA. 


579 


Mussafia Beilr. 124 f., ganzega Schwelgerei = *gau diatica ; gestra Ge- 
schlecht = *gesta , lugia Schwein = illuvies , doch macht die Bedeutung 
Schwierigkeit, mea = w^/ü, malbia chi lo loca „wehe wer es berührt“ = 
mal abbia , naspersega = nucipersicum ; onfegere = unctificare ; p6ca Spur 
=.pedica (Form und Bedeutung widersprechen), pirare Zögern = pigrare , 
scunio verbraucht von *scunire = excondere , allein nd zu n wird durch 
spanire , afrz. espanir = expandere schlecht gestützt, vegra unbebautes 
Land = virgo , privatus = Privatdiener; companezar = *companitiare . 

III. Ethnologie spagnole e portoghesi: all ende nach aquende, da sich 
aqui und all! entsprechen, chapuzar = *subputeare \ erga = forisquod, ganz 
unmöglich; erguir von *ergo aus, neben ercer von *ergis ; humilde ver- 
dankt sein d dem Subst. humildad ; pocima = an o&fxa; soprar so wie 
venez. supiare = obsuplare ; vedija = viticula , ital. viticchio . 

IV. voglio, soglio, volgo, solgo. Die Konkurrenz von volgo zu 
volgere und sciolgo verhinderte die Schöpfung von *volgo, * solgo neben voglio , 
soglio . Dafs zu sciolgo 2. Sg. sciogli, zu volgo aber volgi lautet, erklärt sich 
ebenso daraus, dafs vogli, voglie mit den entsprechenden Formen von volere 
in Konflikt gekommen wären. 

V. II ghe lombardo-veneto, nicht gleich vi ( ’ibi ) , sondern wie sard. bi 

= tosk. qui. & 

VI. Perfetti e participi forti italiani di formazione analogica . Zeigt den 
gegenseitigen Einflufs bei Perfekten und Participien auf s . Das relative Alter der 
verschiedenen Bildungen hätte durch Herbeiziehung der anderen Sprachen be- 
stimmt nicht alle Neubildungen auf eine Stufe gestellt werden sollen. Be- 
denklich bleibt mir chiesi = quaesii , da zwar wir in falscher Ausdehnung einer 
blofs metrischen Regel quatsii betonen, die Römer aber quaesii sprachen; 
wir werden also bei Ascolis *quaesui, *quaesitus bleiben, letzteres auch durch 
span. pg. quisto gesichert. In einer Note S. 20 wird intridere erklärt wie es 
hier S. 284 geschehen ist. 

VII. Le due risoluzioni italiane del nesso CL . Lat. clum giebt im ital. 
chio , lat. cli dagegen - gli , Mit dieser äufserst glücklichen Erklärung ist ein 
schwieriges Problem gelöst. Es fragt sich nur, ob die Ascolische Auflassung 
(vgl. oben S. 283) damit vereinbar, und ob sie noch nötig sei. Beides ist zu 
bejahen. Nach M.’s Regel ist vegliare nicht zu deuten, da Beeinflussung 
durch den Konj. vigiUm nicht wahrscheinlich. Dafs ital./ nach dem Tone 
vor hellen Vokalen den unmittelbar vorhergehenden Konsonanten so aftiziert, 
wie vor dem Tone auch wenn dunkler Vokal folgt, ist Ztschr. VIII 303 ge- 
zeigt, vgl. auch -ajo, madiere, ariuolo. 

VIII. Sopra due passi della Chanson de Roland. V. 2206 agrieget = 
aggreviat, wie wohl aufser Gautier jedermann die Stelle versteht ; 1 792 roevet 
= verlangt, will ; C 16 dats eher eher pafst noch besser. 

IX. Sopra alcuni luoghi del poema provenzale su ßoezio . V. 12 en 

vers, unglückliche Korrektur, da en ivers unmöglich ist; einfacher ist E 
invers paläographisch , an dem latinisierten in ist kaum Anstofs zu nehmen. 
14 — 15 Diz soll sein frz. des f doch müfste das prov. deis lauten, im folgenden 
Verse wäre epslor „anche allora“ forfag Acc. plur. von fai abhängig „perchö 
anche allora subito fa egualmente delitti.“ 20 stimmt P. Meyers Lesart bei 
mit Hinweis auf Roland 2028 : ensemble avum estet e anz e dis . 35 Wird die 

38* 


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580 


BESPRECHUNGEN. W. MEYER, 


aufscr von Hündgen wohl von niemanden angenommene Änderung Böhmeis 
von aprob in prob verworfen. — 82 so/i’ = so/t'a Imperfekt, was schon da- 
durch empfohlen wird, dafs dia auch 60 einsilbig gewesen ist, folglich die 
Zäsur nach so/i stehen und en tem so/i vier Silben geben mufs. — 93 und 
140 soll die handschriftliche Lesart beibehalten und compenere honeratz ge- 
lesen werden, was aber mit der sonstigen provenzalischen Metrik wenig har- 
monieren würde. — 97 tempora/ — ital. tempora/e $ Sturm. — 159 menutz — 
klein wie Roland 2370. 

31 — 66 C. de Lollis, 'Cantigas de amor e de ma/dizer di A/fort so et 
Sabio rei di Castiglia. Die gründliche und umsichtige Untersuchung weist 
überzeugend nach, dafs der König Alfons, von dem die vatikanische Lieder- 
handschrift eine Reihe Gesänge bewahrt, Alfons X. und nicht, wie Braga will, 
Alfons IX. ist. 

67 — 89 P. Rajna, Osservazioni sul/’a/ba bilingue del Cod. Regina 1662. 
Allseitige Interpretation des schwierigen Textes. R. liest: L’a/ba, part umet 
mar , atras 0/ poy, pasa bigit mir ac/a r tenebras. 

90 — 92 L. Luzzatto, // Congiuntivo e Vindicativo italiano. Ausgangs- 
punkt für iamo sind die Verba der I.und 2. Konjugation, vor allem abbiamo, 
die Übertragung in den Indikativ hatte statt, ^weil in I. Plür. der Konjunktiv 
die Funktion des Imperativs übernimmt, und weil 2. Plur. Imper. gleich ist 
2. Plur. Indik. Das ist sehr gezwungen, ein viel einfachere Deutung s. 
Gröbers Grundriss S. 537,4. 

93—95 L. Bi ade ne, Nuove correziotti a Las Rasos e La Donatz. 
Resultat einer Nachkollation der Studi 1 452 fr. abgedruckten Handschrift. 

VV. Meyer. 


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Sach- und Stellenregister. 


Ad an de Givenci, Sire 200. 

Agricola, A., Komponist 375. 376. 
377. 380. 381. 387. 

Aimeric de Belenoi 212. 

Aiol, Anklänge an germanische My- 
thologie im — 327 ff. 

Albanesisch, Eiuflufs des Lateini- 
schen auf die albanes. Formenlehre 
268. 

AlfonsoX., Lieder 301 ff. 

aller, Gemeinsames Etymon von — 
u. andare 247 ff. 

andare, Etymon 247 ff. 

Antologia, Nuova 146 ff. 

Archivio glottologico italiano IX 3. 
X 1 280 ff. 

Arnaldus de Villanova 577. 

Arnaut Daniel XIV 29, Textkriti- 
sches 133 ff. 431. 432. 

Attaingnant, P., Pariser Noten- 
drucker 377 ff. 

Auberon, Wesen des A. im Huon 
de Bordeaux I ff. 

Aye d’Avignon, Anklänge an ger- 
manische Mythologie in — 204. 

ßaskisch s. Romano-Baskisclies. 

Bas ton, J. , Komponist 395. 400. 
401. 

Benoit de Sainte More, Zur Chro- 
nique des ducs de Normandie 231 ff. 
345 ^ 

Biblioteca de las Tradicciones Po- 
puläres Espaiioles (A. Machado y 
Alvarez) T. VI— XI 143 ff. 

Boethius, Zum prov. — 579. 

B oethiuslied, prov. V. 26 267. 

Bonagiunta Urbiciani 224. 225. 

Bonasera, Giovanni, La Vittoria di 
Christiani, Hs. — Text 405 ff. 

Bonifaci Calvo, Lai 227 ff. 

Br u gier, Komponist 375. 377. 

Brumel, A., Komponist 375. 377. 

Buovo d’Antona, franko-it. Bruch- 
stücke 153 ft. 

ßusmoys, A., Komponist 380. 383. 

Cadeac, P., Komponist 395. 


Caix, N., e U. A.Canello, In Me- 
moria di — 266. 

Canello, U. A. s. u. Caix. 

Castro, J. de, Komponist 395. 398. 

Catalanisch : u = ls 285. L’odierna 
dialetto Catalano di Alghero in 
Sardegna 276. II Catalan od* Al- 
ghero 280 ff. 

C ertön, P., Komponist 376. 

Clemens von Papa, Komponist 
395* 398. 400. 

Colin Muset 220. 

Commodian 310 ff. 

Compere, L., Komponist 376. 377. 
380. 382. 383. 384. 

Cortona, Liederbücher von — s. u. 
Liederbücher. 

Craen, N., Komponist 391. 

Crecquillon, Th., Komponist 395. 
401. 402. 403. 

Crestien de Troyes 15 1. Cligcs 
V. 4716 ff. 450. 

Dante, Inferno V 88 — 138 (Paolo 
u. Francesca) 1 31 ff. Descort 225. 
Über die Tenzone D.*s mit Forese 
Donati 275. 

Descort, Definitionen darüber. — 
Provenzal. Descorte 212. Metri- 
sches Schema eines D. 213. Stro- 
phenzahl. — Strophen 214. Silben- 
zahl der Verse. — Verschiedenheit 
der metr. Form 215. Text eines 
Gedichtes (Descort) 216 ff. Art der 
Musik bei den Descorten 219. Des- 
corte inNordfrankreich. — Singweisen 
220. Piorität der Descortdichtung 
auf der Seite der Provenzalen. — Ga- 
rin d’Apcher, Lebenszeit; Erfinder 
des Descorts 221 ff. Der D. in der 
I. Hälfte des 13. Jahrh. nach Italien 
verpflanzt. — It. Descorte ; von den 
prov. untersch. 223. 224. D. Dante’s 
225. Beziehungen der span.-port. Lie- 
dergattung Ensalada zum Descort. — 
Span.-portug. Ensaladas 226. 227. 


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Verhältnis des D. zum Lai. — Text 
des Lai des Bonifaci Calvo 227 ff. 

Dialekte: Ital. 275. 276. 282. Ca- 
tal. 276. 280 ff. 

Dom Gremier 24. 25. 

Doon de Maience, Sagen über — . 
Anklänge an german. Mythologie 
im — 4 ff. Der Name Doon ? — 
Doons Person 7. 

Ducis, B., Komponist 395. 398. 

Dunostre 2. 

Eide, Strafsburger, Textkritisches zu 
denselben 462 ff. 

Elias de Barjols 213. 

Elias Cairel 213. 

Elie de Saint Gile, Anklänge an 
germanische Mythologie im — 335 ff. 

E n s a 1 a d a , span.-port. Liedergatlung 
226. 

Epitaphium aus Piacenza 314. 

Epitaphium des irischen Bischofs 
Cumianus 316. 

Epitres farcies, Fünf — 22 ff. 
Hs. zu München 22. Epitre auf 
das Fest des heil. Stephanus, Texte 
22. Versmafs 23. Epitre in festo 
SU Job. Evang., 2 Versionen. — 
Ep. in die sanctorum jnnocentium. 
— Epitre pour T Epiphanie 23. Her- 
kunft der Münchener Abschrift. — 
Hss. u. Vorlagen der Abschrift 24. 
25. Versmafs der Epitres 26. Ab- 
druck der Epitre farcie, pour la 
f£tc de St. Etienne (Ms. Laon, 
Version B.), mit Varianten 26 ff. 
Abdr. der Ep. farc. pour la f€te de 
St. Jean (Ms. Laon, Version B), mit 
Varianten 30 ff. In die sanctorum 
jnnocent. Epist. (Ms. Bibi. Com. 
d’Amiens, Version A), Abdruck mit 
Varianten 33 ff. Ep. farc. pour 
l’Epiphanie (Ms. Laon, Version B), 
Text mit Varianten 37 ff. Ep. farc. 
pour la f£te des innocents (Ms. 
Laon, Version B), Text mit Varian- 
ten 40 ff. 

Esclarmonde im Huon de Bor- 
deaux 3. 

Eulalialied, Textkritisches zum — 

465. 

Exhortatio poenitendi 317. 

Eys, W. J. van, Dictionnaire bas- 
que-fran^ais. Paris u. London 1873, 
Bemerkungen und Nachträge dazu 

474 ff- 

Falkenberg, Mundart der franz. 
Ortschaften des Kantons — 259 fr. 

Fierabras, Anklänge an germani- 
sche Mythologie im — 339 ff. 


Flamenca 073 430. 

Fogliano, L., Komponist 389. 
Folk-Lore, Span. 143 fr. 
Francesco da Barberino 430. 
Franko-italienisch: Texte: 

Bruchstücke des Buovo d'Antona 

153 ff- 

Französisch, Hss.: Cod. gall. 

No. 654 der kgl. Hof- und Staats- 
bibi. zu München 22. Notice d’un 
ms. messin 149. Les Mss. fran$. 
de Cambridge 149. Hs. der Bibi, 
in Siena (Lieder) 297. Arsenalhs. 
5201 429. 430. Die Londoner 

Psalterhandschrift Arundcl 230 5 1 3. 
No. 1819 der Nat.-Bibl., Nouv. 
acquis. fran^. (Liederbuch) 371 ff. 

. 378. No. 15 123 (2637, XV s.) der 

Nat. Bibi, in Paris. — Hs. 
von Dijon No. 295 (XV s.) (Lieder). 
— Brüsseler Hs. 10549 (Lieder). — 
No. 568 (alt Suppl. 535), XIV. s. 
der Paris. Nat. Bibi. — Hs. Bibi, 
nat. No. 1597 (alt 7617, Colbert 
1625). — Hs. Paris, Nat. Bibi. 1 2744 
(Lieder) 374. 377. Hs. 2245 der 
Bibi. Nat. 376. 377. Hs. Bibi. nat. 
1596 (XVI s.) 377. Hs. der Ut- 
rechter Univ. Bibi. No. 202. Varia, 
16. Jahrh. 377. 394 ff. 

Texte: Fünf Epitres farcies 26 ff. 
Lieder 297 ff. Arundel-Psalter 5 1 5 ff. 
Liederbuch (Hs. No. 1819 der Nat. 
Bibi., Nouv. acquis. fran(.) 381 ff. 
Liederbuch von Utrecht (Hs. Varia 
202) 396 ff. 

Lautlehre: Frz. oi aus ei auf 
Grund lat. Urkunden des 12. Jahrh. 
85 ff. Ält. litt. Zeugnis für oi 85. 
95. Ansichten üb. Entstehung des 
oi aus ei 86. 87. Vokalisiertes 1 
89. Lat. Suffixe von Ortsnamen, 
auf die ein ei od. oi zurückgeht: 
acum , iacum , etum , ensem 90 ff. 
Quellenverzeichnis 92. Belege für 
ei und oi für die einzelnen Depar- 
tements: Belgien; Nord 94. Pas- 
de-Calais; Somme 95. Aisne 96 ff. 
Oise ; Seine - et - Oise ; Seine 98. 
Eure; Eure-et-Loir 99. Seine-et- 
Marne; Marne; Meuse 100. Meurthe- 
et-Moselle I o I . Haute * Marne ; 

Aube 102. Yonne; Ni£vre 103. 
Cöte d’Or; Doubs; Sa6ne-et-Loire 
104. Zusammenstellg. der Resultate 
104 ff. Über steigende u. fallende 
Diphthonge im Ostfranzösischen 
-ie, -iee, -uo, -ue 411fr. Entwick- 
lung von Cons. -f-u 271. Labiali- 
sierung von Gutturalen im Nord- 


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SACH- UND STELLENREGISTER. 583 


französischen 538 ff. Die Schicksale 
von en-j-Kons. und an 4 - Kons, im 
Ostfranzösischen 542 ff. 

Grammatik . Syntax: Zur Flexion 
der Feminina der lat. III. Deklin. 
im Altfranzösischen 551 ff. Verm. 
Beitrage zur frz. Grammatik 433 ff. 
pieca 433. gaire ; nagu&re. — peut- 
£tre 436. est-ce 437. qui est-ce 
qui 438. c’est que 439. Anwen- 
dung von pour 444 ff. quelque 449. 
Devoir mit dem Infinitiv 452. Pou- 
voir mit dem Inf. 454. Gebrauch 
der Einzahl von Substantiven im 
Sinne der Mehrzahl 456 ff. 

Metrik: Der Weg vom dactyli- 
schen Hexameter zum epischen Zehn- 
silber der Franzosen 305 ff. 

FrederigoII. 223. 224. 

Fresneau, Komponist 376. 

Garin d’Apcher, Lebenszeit 221. 
Erfinder des Descorts 222. 223. 

Garnier von Pont-Sainte-Ma- 
xence, ei in seiner Dichtung 106. 

Gaufier, Mesire 220. 

Gaufrey, Anklänge an german. My- 
thologie im — 10 ff. Göttlichkeit 
des Malabron 10. Rolle des Ro- 
bastre 11. 

Gautier d’Argies 220. 

Gaydon, Anklänge an germ. My- 
thologie im — 14 ff. 

Geleit in der ital. Canzone des 13. 
u. 14. Jahrh. 276. 

Gemeindestatut von Sils (Engadin) 
vom Jahre 1573 li8 ff. 

Gerard von Amiens, Roman von 
Escanor hrsg. v. H. Michelant. Tü- 
bingen 1886 421 ff. Besserungs- 
vorschläge u. Korrekturen v. Druck- 
fehlern 425 ff. 

Germanische Mythologie, Anklänge 
an die — in der afrz. Karlssage 

I ff. 185 ff. 327 ff- 

Ghi selain, Komponist 380. 387. 

Giacomino Pugliese 223. 224. 

Gilles le Vinier 220. 

Giovanni, Re — 225. 

Giustiniani, Lionardo, Zu — 129 ff. 
271. 

Gombert, N., Komponist 376. 377. 
380. 389. 391. 395. 398. 

Grabinschriften longobardischer 
Fürsten und Geistlichen 312 ff. 

Gui de Nanteuil, Anklänge an 
germanische Mythologie in — 205. 

Guillaume d’Orange, Anklänge 
an germanische Mythologie im — 
34« ff- 

Guillem Augier 213. 


G u i n i c e 1 1 i , Guido — eil dolce sdl 
novo 146 ff. 

Guiraut de Borheil 213. 
Guiraut de Calanso 213. 
Guiraut Riquier 213. 

Guiraut de Salinhac 213. 
Haimonskinder 190 ff. 
Handchriften: Cod. gall. No. 654 
der Kgl. Hof- und Slaatsbibl. zu 
München 22. Hs. Extravag. 268 
(Wolfenbüttel) 576. S. a. die ein- 
zelnen Sprachen. 

Hayne van Ghizeghem, Kom- 
ponist 376. 

Heraclius von Monlaur 222. 
Heraclius von Polignac 222. 
Heriers, Thomas 220. 

Huon de Bordeaux, Anklänge an 
german. Mythologie im — . Wesen 
des Auberon 1 ff. Wesen der Es- 
clarmonde 3. 

Jacopo da Lentino 223. 224. 
Jacotin, Komponist 401. 

Jan ne quin, CL, Komponist 376. 

377- 

Japart, J., Komponist 376. 377. 380. 

384- 387. 

Johannes de Garlandia 149. s 
Jonas, Textkritisches zum J. 466 ff. 
Jour dain de Blaivies, Anklänge 
an german. Mythologie im — 13. 
Isaak, H., Komponist 380. 391.393. 
Italienisch, Hss.: Florentiner Hs. 
Strozzi-Magliabechi, CI. VIII 1040 
(Lieder). — No. 568 der Bibi, palat. 
zu Modena 374. Hs. der Bibi, in 
Siena 289 ff. Cod. it. 300 der kgl. 
Hof- u. Staatsbibi, zu München 405. 

Texte: La Vittoria di Christiani 
des Giovanni Bonasera 405 ff. Lie- 
der 386. 387. 389. 390. 

Lautlehre: cl 283. -arii, -ajo, 
-ieri 286. 287. 

Grammatik: Stellung der tonl. 
Pronomina im alten It. 274. 

Dialekte: II Verbo Aretino e Luc- 
chese 275. La declinazione nei nomi 
di luogo della Toscana 282. 
Etymologien 554 ff. 

Karlssage, Anklänge an die germ. 
Mythologie in der altfrz. K. I ff. 
185 ff. 327 ff. 

Komponisten von Liedern 375 ff. 
La Chapelle, Komponist 376. 
Lafoulerie, Komponist 376. 

La R u e , P. de, Komponist 375. 380. 

387- 

Lateinisch: Einflufs des Lat. auf 
die albanes. Formenlehre 268. Der 


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5»4 


W. LIST, 


Weg vom dactylischen Hexameter z. 
epischen Zehnsilber der Franzosen 

305 ff. 

Lateinische Lieder 389 ff. 

Le Cocq, Komponist 376. 

Liederbücher von Cortona, Zu 
den — 371 ff. Liederbuch für So- 
pran- u. Altstimme in Tortona. — 
Tenor des Liederheftes in Paris, 
Nat. -Bibi. , Nouv. acquis. fran$. 
No. 1819 371. 378. Die Lieder- 
bücher, mit Mediceerwappen, hatten 
einer mediceischen Kapelle angehört; 
Erklärung des Wappens im Tenor 
372 ff. Entstehung des Liederbuchs 
373. Liedersammlungeu 374. Lieder- 
komponisten 375ff. Beschreibung der 
IIs. Nouv. Acq. 1819 378 ff. Ab- 
druck des Pariser Tenortextes, mit 
Textabweichungen, der Hss. von 
Cortona , Erklärungen und Besser- 
ungen 381 ff. Kleines Liederbuch 
von Utrecht (Hs. Varia 202), Be- 
schreibung der Hs. 394 ff. Lieder- 
komponisten der Utrechter Samm- 
lung 395 ff. Abdruck der französ. 
Strophen d er Utrechter Hs. 396 ff. 

Lieder sammlungen 297 ff. 374 ff. 

Liturgia Mozarabica 315. 

Livre de courtoisie , Le — Z.u, 
12, 15, 3 1 » 137» »38, I4L 224, 
227, 241, 848, 899, 1033, 1169, 

*3*7. *483» *470, 15*4» *546, 1657: 
149. 

Lothringen, Die deutsch-französ. 
Sprachgrenze in — 259 ff. 

Malabron im Gaufrey 10. 

M a n c h i c o u r t , P. de, Komponist 
395- 403- 

Metrik, Lat. Ursprung des roman. 
Fünfzehnsilbners und damit ver- 
wandter weiterer Versarten 266. 
267. Der Weg vom dactylischen 
Hexameter zum epischen Zehnsilber 
der Franzosen 305 ff. 

Metzischer Dialekt 261 ff. 

Miracles de Notre-Dame, Die 
rumänischen — 276. 

Miscellanea di Filologia e Lin- 
guistica 266 ff. 

Moli&re, Don Juan 268. 

Monologues dram. des 15. u. i6.Jh. 
*49- 150. 

Mouton, B., Komponist 380. 393. 
394- 

Mundart der franz. Ortschaften des 
Kantons Falkenberg 259 ff. 

Mureau, Komponist 376. 


Mythologie, Germanische s. u. 
Germ. Myth. 

N’At de Mons, Werke, zum ersten 
Mal herausgeg. von W. Bernhard. 
Heilbronn, Henninger 1887, Be- 
sprechung der Ausgabe 559 ff. 
Oberon s. u. Auberon. 

Ob recht, J., Komponist 375. 380. 
387. 389. 

Okeghem, J., Komponist 371. 376. 
380. 381. 387. 

Ortsnamen, Roman., in rätorom. 
Urkunden 116. 

Parise la Duchesse, Anklänge an 
germ. Mythologie in — 207. 
Payen, N., Komponist 391. 

Peire Raimon 213. 
Personennamen, Roman., in räto- 
roman. Urkunden 1 1 3 ff. 

Pesenti, M., Komponist 390. 
Petrarca, Berliner Hss. der Kirne 
138 ff. — Zur Reihenfolge der 
Trionfi 535 ff. — Besprechung von 
„A. Pakscher, Die Chronologie der 
Gedichte Petrarcas. Berlin 1887“ 
568 ft. 

Petrucci, Oct. de*, ältester ital. 

Notendrucker 374 ff. 

Philippe de Remi 150. 

Poäsies religieuses du manu- 
scrit de Wolfenbuettel, Textkritische 
Bemerkungen dazu 576. 

Pons de Capduoill 213. 
Portugiesisch, Hss, : Hs. in der 
Bibi, zu Florenz 301. 

Texte : Un viaggio fantastico 289 ft*. 
Lieder Alfons* X. 30t ft*. 
Portugiesisches Liederbuch, 
Beiträge zu einer krit. Ausg. des 
Vatikan, port. L.*s, 1/5; 2 7; 210; 
3 7; 7 3; 7 4; 7 9; 12 7 : 42. 43. 
* 10 Z. 18, 26, 10, 20; 154,5; 15/6; 
1610; 1612; 1613; 178; 17/13; 
1714; 17/16; 189; 20 3; 20/9; 
20 14:44. 22 7,8; 25 3,6; 25 12, 
13; 26 2; 28/1; 33/11; 33 19; 35 2; 
36/16, 18; 40/10; 4 1 6, 10, 24; 
48/14; 56 12:45. 64/13,14; 66 i; 
69/2; 74 2; 81/17; 87 3; 89/9; 92/3; 
97 3»' *00 2; 1 13 4, 6; 114 2; 1 1 5 * ; 
120/9; 124 18; 126 6 : 46. 126 II; 

*29/9; *3 6 *7; *43/2,14; *59/26; 
160/13,14; 182/18; 184 9; 19613; 
19616; 202/9,20; 2166; 224^20; 
225/14; 246 5, 8; 249 2, 4; 251 3, 
4; 252/3; 253 7; 260 2 : 47. 260/3; 
279/7; 289/11; 297/15; 298/1; 300 4, 
9» *4; 30*/5; 309/2, 21; 3*2/10; 
328/7; 329/5; 335/8, 9; 353/1; 

354/2 : 48. 362 7; 380/4; 382/2, 3; 


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SACH- UND STELLENRKGISTER. 


585 


393/8; 394/1; 420/8; 428 4; 444/'2; 
445/14; 450/18; 457/ , 7. 18; 463/2, 

4. 5: 479/30; 482/15 : 49. 483/7; 

493/5; 494/3! 495/7! 498/«8; 499/4; 
501/2; 514/7; 523/1; 529/15; 531/3; 
538/5; 540/12; 542/7, 15; 543/'; 

544/2, 15; 545/4, 8 : 50. 547/2; 

548/14,21; 550/7; 5538; 555/13; 
559/3! 560/5, 6, 7, 19; 564/12; 
566/26; 576/22; 579,8; 580/4; 

583/8; 585 5. 8; 596/8; 598 7; 
599/2, 3; 616/10:51. 62020; 

621 1; 625 16; 627 5; 628 8; 629/1; 
632/8; 640/16; 646 7, 15; 647/13; 
648 14; 656/14; 663/6, 7, 28; 

66713; 675,8, 12; 688/23:52. 

697/12; 6983; 7009; 70414; 

70825; 717/9; 729/13; 733/2 ; 

763 1, 8; 771 Z. 1, 5, ir, 16; 

793,18; 818/10; 822 15, 19, 20:53. 
823/4; 837 1 5 ; 840 10; 850 6; 

853 «; 863 '10; 870/12; 887/13; 
900/5; 907/1, 4, 5; 909 17; 9*6/3, 
4* 5» 9» 1 1 ; 92*18:54. 9402; 

977,18; 981/11; 981/14; 989/16 ; 
992/4; 1013/1; 1047/12; 1 069/ f 2 ; 
1 1 00 4» 5; 1196/6 : 55. 

Pres, Josquin de, Komponist 375. 
376. 377- 38o. 381. 387- 389- 390. 
392. 393- 394- 395* 

Prioris, Komponist 376. 
Provenzalisch, Texte : Gedicht 

(Descort) 216 ff. Lai des Bonifaci 
Calvo 227 fl'. 

Psalterhandschrift, Die Lon- 
doner - Arundel 230 513 ff. Ver- 
hältnis des Arundel-Psalters zu den 
übrigen Hss. 514. Abdruck der 
ersten Hälfte (Ps. 1 — 34) 5*5 ff* 

P uc ci , Ant. 275. 

Kai m baut de Vaqueiras 213. 
Kandon de Chäteauneuf 222. 
223. 

Rätoromanisch: Gemeindeslalut 

von Sils (Engadin) vom Jahre 1573. 
1 1 8 ff. — ca 283. 

Rätoromanische Urkunden s. u. 
Urkunden. 

Rätsel, sechszeilige 317. 

Renaut de Montauban, An- 
klänge an germanische Mythologie 
im — 185 ff. 

Rengifo 226. 227. 

Revue des langues romanes, T. XX X, 
juill. — d£c. 1886 ; t. XXXI, janv. — 
juin 1887, Besprechung 573 ff. 
Richafort, J., Komponist 395. 
398- 399- 

Ritmo Cassinese, II — e le suc 
interpretazioni 277. 


Romania No. 58 — 59. XVc annöe, 
1886 Avril — Juillet 149 ff. Octobre 
278 ff. XVIe ann6e, 1887, Janvier 
429 ff. 

Romanische Sprachen: Der 

Konditionalsatz mit Optativ zur Be- 
teuerung und Beschwörung in den 
r. S. 136. Rom. Personennamen 
in rätoroman. Urkunden 1 1 3 ff. 
Rom. Ortsnamen in rätoroman. Ur- 
kunden 11 6. Rom. Etymologien 
556 ir. 578 ff. 

Romano-Baskisch es 474 ff. 

Rousseau, P., Komponist 376. 

Rumänisch: Lautlehre , Vocalismus 
(S. Ztschr. X 246 ff.) # 56 ff. 

Lat. Vok. e bet.: e zu Te, dessen 
1 sich mit vorherg. t, d, s, st zu 
z, s, $t verbindet. — Breclig. des e 
vor n in Paroxyt. — e bleibt vor 
n in drittletzter Silbe, weitere Aus- 
nahmen 56. ae. — Pos. -6 zu Te. 

— -ellus -a. — rum. -ösc. — Vor 
Nas. bleibt e; auch sonst 57. 58. 
Alt. 6 zu eä. — ea zu e. und e, zu 
Ta u. a. — In dev Flexion Diphthon- 
gierung; Ausnahmen 58. 59. Aufser 
vor ä, e auch Brechung vor o. — 
Lautgesetz für das Rum. 59. Alt. 
Palat. gutturalisiert, also e zu ä, i 
zu i 60 ff. Bet. e vor gedeckt, m 
zu i. — e vor mn, m-j-Vok. er- 
halten. — Vor n zu i; vor nn bleibt 
e. — i für bet. c 67. Vorschlag 
eines T. — In den Mundarten Sieben- 
bürgens und des Banats hat e, i 
die Geltung le, Ti. — Hiatus 68. 

Lat. Vok. e urtbet.: Anl. zu a. — 
Diphthongierung. — Prot, e zu i. — 
e erhalten 69. 70. i für prot. Te. 

— in für en 70. i für post. e. — 
Ausl, i für e. — Prot, e zu u. — 
Abfall. — Hiatus: e zu i; erhalten 
71. Semis. Palat. 72. 

Lat. Vok. i bet.: i erhalten. — 1 
aufserhalb des Hiatus zu e 72 ; 
Hiatus: ie, io in der Drittletzt, zu 
Te, Tö. — -iölus bald -Tör, bald -Tör 
73- 

Lat. t unbet.: I vor dem Ton er- 
halten. — Sonst wie T behandelt. — 
Auf lat. I beruht ausl. i 73. — e 
für -i im Maced. in ngr. Nom. — 
Ausl, i, u erhalten 74. Unbet. i im 
lat. Hiatus zu T 75. 

Semis . i 76. 77. 

Lat. 0 bet.: ö zu u. — ö zu u. — 
c für o. — Zu ä. — o erhalten 78. 
Zu öa 79. o aus 00 entstanden, 


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586 


W. LIST, 


siebb. als äü 80. Vulg. anl. 6 und 
öd ein ü vorgeschlagen 81. 

Lat. o unbet.: Zu d. — Zu u 
81 ff. o erhalten 82. 83. — oa zu 
a. — 00 zu o 83. 

Setnis . o 84. 

Sanguinacci, Jacopo, Zu — 129fr. 

Sannazaro 573. 

Söbillot, P., Legendes, Croyances 
et Superstitions de la Mer 258. 259. 

Sermisy, CI. de, Komponist 389. 
391. 395. 401. 403. 

Sermons joyeux, Bibliogr. der — 
H9- 

Sicilianische Mundart, Uber die 
Reime in den Poesien der ältesten 
Lyriker in sic. M. 272. 273. 

Simon, Gedicht über die drei Feinde 
(Welt, Fleisch. Teufel) 429. 

Skeäfsage 4. 

Spanisch: Laute 9, z und j 419. — 
Zur span. Konjugation des 13. und 
14. Jahrh. 272. — Gebrauch der 
Einzahl von Substantiven im Sinne 
der Mehrzahl 456 ff. 

S p o n s u s , Bemerkungen darüber 469fr. 

Sprachgrenze, Die deutsch-franz. 
— in Lothringen 259 ff. 

Studi di filologia romanza, fase. 4. 
1887, Besprechung 578. 


Susato, Th., Notendrucker 377fr. 
Symon, P., Komponist 395. 403. 
Tristansage 278 ff. 

Uc de Saint Circ, Sirventese 273. 
Urkunden, Die rätoromanischen — 
des VIII.— X. Jahrh. 107 ff. La- 
teinisch abgefafst; im Archiv der 
Abtei St. Gallen befindlich ; in Wart- 
manns St. Galler Urkundenbuch ab- 
gedruckt; Aufzählung 107. Laut- 
bezeichnung in denselben, Vokale 
108. Konsonanten 109. Deklination 
110 ff. Verbum. — Wortbildung 

111. Genusänderung. — Vokabular 

11 2. Personennamen 113 fr. Orts- 
namen II 6. 

Valdivielso, Josef de 226. 227. 
Vaqueras, Komponist 380. 382. 
Verjeust, Komponist 376. 

Vicente, Gil 226. 227. 

Villiers, P. de, Komponist 395. 
402. 

Vita S. Faronis 319. 322. 

Virgilius Maro 318. 

Voyage de Charlcmagne, An- 
klänge an gerro. Mythologie in — 
208 ff. 

Williaume le Vinier, Maistre 220. 


Wortregister. 


Italienisch, 
aleche 287. 
andare 247. 248. 
ärpego venet. 284. 
arredare 252. 
asco, asto, aschio, 
astio, ascaro 554. 
asselenare (sard.) 
272. 

attatare (sard.) 272. 
battia (sard.) 272. 
bennere (sard.) 272. 
bietta 557. 
carrozza (carroccio) 
420. 

cheddu (sard.) 272. 
chiesi 579. 
cortina 578. 
coslui 13 1 ff. 
crcma 253. 
crogiare 578. 
crogiuolo 578. 
fcllo (sard.) 272. 
endiosare (sard.) 
272. 


£rpeg oberit. 284. 
faddija (sard.) 272. 
ferzare 557. 
fibula 578. 
fitla (sard.) 272. 
frana 420. 
frasca 420. 
fratta 254. 
fregare 419. 
fresco 420. 
fromba , frombola 

578. 

fuoco 284. 287. 
ganascia 255. 256. 
goffo 578. 
gogna 578. 
greggio grezzo 268, 
innestare 557. 
intriso 284. 
loja 256. 
luogo 284. 287. 
masone (sard.) 272. 
meda (sard.) 272. 
mulinare 578. 
razza 5^7. 


scombiccherare578. 
sibilare 578. 
stipula 578. 
stordire 270. 
subio 578. 
treccare, trecciare 
556 . 

trescare 556. 
trillare 557. 
trinciare 556. 
upuale (sard.) 272. 
volta 276. 
xaguliar 556. 
xentar 555. 
zatta 578. 


Rätoromanisch, 
ignif ignieu 288. 
nif 288. 
portau 285. 

Pugo 116. 

Setone 1 1 7. 
sigiretscha 112. 
tschavfcra 112. 


Rumänisch, 
berbdc 284. 
chir 73. 
cüib 76. 
grier 72. 

1 ncä 81. 
intreba 539. 
judec 284. 
mied 56. 
nutrö^ 72. 

Romi n 82. 

$üer 73. 

Französisch, 
abeter 351. 
aceinte 368. 
ai£ 538. 
ainz 251. 252. 
aller 247. 
ampleis 252. 
anceis 250 ff. 
arroier 252. 
auner 430. 
aveir 369. 
avoeor 538. 


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WORTREGISTER. 


587 


avou6 538. 
beau 285. 
blcf 287. 
broyer 419. 
cale 150. 

Chitry 430. 
choglart 385. 
chorto 385. 
com 150. 
copee 352. 
crdme 253. 
cupde 352. 
dediner 360. 
device 358. 
domnizelle 465. 
Doon 7. 
drcit 463. 473. 
enterver 539. 
esloignier 363. 
espoir 436. 
espondues 358. 
estorcos 359. 360. 
fldtrir 254. 
fois 287. 
frelon 557. 
fresaie 255. 
gaire 436. 

Galler 367. 
Gaydon 14. 15. 
gurret 255. 

Gouer 362. 
graverens 358. 
hobcleiz 366. 
homece 358. 
jure 362. 
lieue 539. 
Malabron IO. 
menestier 465. 
mes 368. 
miserin 356. 
moeuf 287. 288. 
mortier 357. 
musser 256. 257. 
nagu&re 436. 
nidce 287. 
nif 285. 288. 
noeud 288. 
noiel 538. 
nu 288. 

oscurdance 242. 
oud 538. 
pantoille 357. 


passevolant 385. 

nin 288. 

trincar 556. 

patibler 355. 

nidu nid ni£u 288. 

umbral 270. 

peut-fitre 436. 
pieca, pie9*a, pidc’a, 

niu 285. 288. 

urce 270. 

nod 288. 

vestiglo 270. 

pi«<fa 433 ff. 

nud 288. 

xato 270. 

pidce 284. 287. 

pieis 134. 432. 

zisme 270. 

433 ff- 

raza 557. 


porcors 357. 

refranh 249. 

Baskisch. 

purin 557. 

refrinher 249. 

S. 474 ff. 

qui 349. 

Tornada 276. 

pampotz 476. 

rabaster 363. 

tornar 276. 

panderua 477. 

race 557. 

trenquar 556. 

panttoka 477. 

refrain 249. 

trichar 556. 

papur 478. 

refrait 249. 250. 


parrasta= barrast a 

rover 466. 538. 539. 

Franko-Prov. 

479- 

roei 538. 539. 

arya 252. 

parrete 479. 480. 

saintir 368. 

pelata 481.' 

Senlis 345. 

Spanisch. 

philda, filda 497. 

soif 285. 287. 

bagoa 269. 

pijo 484. 

soros 359. 

basca 252. 

prestu 495. 

sorvers 353. 

birla 270. 


sousir 357. 

birlocha 2 70. 

Portugiesisch. 

surrex 356. 

brafla 253. 

a9a(i)mar 269. 

tant 353. 

ceibo 270. 

a9amo a^imo 269. 

torcenos 365. 

cerniglo 269. 

al9apäo 269. 

traie 352. 

crema 253. 

alinhaväo 269. 

trän eher 556. 

derretir 269. 

bisalho 270. 

trechier 556. 

eido 270. 

bolor 270. 

treie 352. 

eiva 270. 

bugfo 269. 

tresser 556. 

encinta 270. 

caramunha 269. 

trfcve 539. 540. 

endiosar 272. 

churdo 270. 

tricher 556. 

estiercol 284. 

creme 253. 

vendange 278. 

estrece 269. 

dobar 269. 

veuve, masc. 150. 
vieux 285. 

fasca hasca 269. 

eido 270. 

guinilla 269. 

eiva 270. 

vireton 385. 

leira 270. 

estrece 269. 


macho 269. 

goma 256. 

Provenzalisch. 

madrofia 270. 

gomar 256. 

acala 150. 

mafiera 256. 

leira 270. 

anceis 250 ff. 

marcico 270. 

ma9arico ,270. 

ant 150. 

pelmazo 270. 

macho 269. 

antiron 150. 

pulga 285. 

meigo 270. 

arrear 252. 

quera 270. 

milhano 270. 

caitiu 285. 

quexigo 270. 

morango 270. 

demieis 134. 

raza 557. 

mouco 270. 

encencha 270. 

reja 270. 

ninho 288. 

foiso 267. 

sandeu sandio 270. 

pousalousa 270. 

forceis 251. 252. 

senc-ido 270. 

relha 270. 

guarag 255. 

sosegar 270. 

sandeu sandio 270. 

hordi 287. 

sovcla 270. 

saräo 270. 

mielhs 135. 

ter9d 270. 

soturno 270. 

min 150. 

trinca 270. 

trinca 270. 
xodreiro 270. 

Hallt , Druck von 

Ehrhardt Karras. 



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ZEITSCHRIFT 


FÜR 

ROMANISCHE PHILOLOGIE 

HERAUSGEGEBEN 


Dr. GUSTAV GRÖBER, 

PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURO i. E. 


1887. 

SUPPLEMENTHEFT XI, 

(XI. BAND 5. HEFr.) 

BIBLIOGRAPHIE 1886 

VON 

Dr. WILLY LIST, 

BIBLIOTHEKAR AN DER UNIVERSITÄTS- UND LANDF.SBIBLIOTHEK 
ZU STRASSBURG i. E. 


HALLE. 

MAX NIEMEYER. 
1889. 


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INHALT. 


A. Sprachwissenschaft im Allgemeinen 

i. Bibliographie S. i. — 2. Zeitschriften S. i. — 3. Grammatik S. 1. 

B. Mittelalter 

I. Geschichte und Culturgeschichte S. 3. - 2. Lateinische Litte- 

ratur S. 4. — 3. Lateinische Sprache (Allgemeines, Grammatik, 
Lexikographie) S. 7. 

C. Romanische Philologie 

1. Bibliographie S. 9. — 2. Encyklopädie und Geschichte S. 10. — 

з. Zeitschriften und Sammelwerke S. L r. — 4. Geschichte und Cultur- 
geschichte der romanischen Völker S. 12. — 5. Litteratur und Litte- 
raturgeschichte S. 13. — 6. Folk-Lore S. 14. — 7. Grammatik und 
Lexikographie S. 15. 

D. Die einzelnen romanischen Sprachen und Litteraturen . . 

I. Italienisch 

1. Bibliographie S. 16. — 2. Zeitschriften S. 17. — 3. Geschichte 

и. Culturgeschichte S. 17. — 4. Litteraturgeschichte, a) Allgemeine 
Werke S. 18. b) Monographien S. 20. — 5. Ausgaben und Er- 
läuterungsschriften, a) Sammlungen S. 25. b) Anonyma S. 26. 
c) Einzelne Autoren und Werke S. 27. — 6. Dialekte und Folk- 
Lore S. 40. — 7. Grammatik S. 43. — 8. Lexikographie S. 43. — 
Anhang: Rhätororaanisch S. 44. 

II. Rumänisch 

1. Zeitschriften S. 45. — 2. Geschichte S. 45. — 3. Litteratur- 
geschichte S. 45. — 4. Ausgaben S. 45. — 5. Grammatik und 
Lexikographie S. 46. — Anhang: Albanesisch S. 46. 

III. Französisch 

I. Bibliographie S. 46. — 2. Zeitschriften S. 48. — 3. Geschichte 
und Culturgeschichte S. 48. — 4. Litteraturgeschichte, a) Allge- 
meine Werke S. 51. b) Monographien S. 55. — 5. Ausgaben von 
einzelnen Autoren und Werken, nebst Erläuterungsschriften zu den- 
selben, a) Sammlungen S. 59. b) Anonyma S. 63. c) Folk-Lore 
S. 66. d) Einzelne Autoren und Werke nebst Erläuterungsschriften 
S. 67. — 6. Moderne Dialekte S. 88. — 7. Grammatik S. 89. — 
8. Lexikographie S. 92. 

IV. Provenzalisch 

1. Bibliographie S. 95. — 2. Zeitschriften S. 95. — 3. Geschichte 
und Culturgeschichte S. 95. — 4. Litteraturgeschichte S. 96. — 
5. Ausgaben u. Erläuterungsschriften S. 96. — 6. Moderne Dialekte 
und Folk-Lore S. 97. — 7. Grammatik und Lexikographie S. 99. 

V. Catalanisch 

VI. Spanisch 

1. Bibliographie S. 102. — 2. Geschichte und Culturgeschichte 
S. 102. — 3. Litteraturgeschichte S. 103. — 4. Ausgaben und 
Erläuterungsschriften S. 104. — 5. Folk-Lore S. 106. — 6. Gram- 
matik und Lexikographie S. 107. — Anhang: Baskisch S. 108. 

VII. Portugiesisch 

I. Litteraturgeschichte S. 109. — 2. Ausgaben S. 109. — 3. Dialekte 
S. 109. — 4. Grammatik und Lexikographie S. 109. 


Anhang. I. Nachträge zu Bibliographie 1884 mitgetheilt v. Dr. W. Elsner 

2. Nachträge zu Bibliographie 1886 

3. Nachtrag von Recensionen über in Bibliographie 1877 und 

1879 — 1885 verzeichnete Werke 

4. Berichtigung zu Bibliographie 1885 

Alphabetisches Verzeichniss 


Seite 

I 

3 


9 


16 

16 


45 


46 


95 


100 

102 


109 


110 

in 

1 14 

"7 
1 18 


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Verzeichniss der Abkürzungen, 


A = Anglia. 

Ac = The Academy. 

AdA = Anzeiger für deutsches 

Alterthum. 

AdB = Annales de la facult6 des 
lettres de Bordeaux. 

AdL = Annuaire de la facult£ des 
lettres de Lyon. 

Ad$R = Archivio della R. Societä 
Rom an a di Storia Patria. 

AfL = Archiv f. Literaturgesch. 

Agi = Archivio glottologico ita- 

liano. 

AJ = The American Journal of 
Philology. 

A 1 L = Archiv für lateinische Lexi- 
kographie und Grammatik. 

AnS = Archiv für das Studium der 
neueren Sprachen und Lit- 
teraturen. 

Aptp = Archivio per lo Studio delle 
tradizioni popolari. 

Asi = Archivio storico italiana. 

Asl = Archivio storico lombardo. 

ASILw sss* Annuaire de la SociStö 
li6g6oise de litt6rature wal- 
lonne. 

AsP = Archiv f. slav. Philologie. 

AspM = Archivio storico per le 
Marche e per TUmbria. 

ASRr = Anna las della Societad 
Rhaeto-romanscha. 

Ath = The Athenaeum. 

Av = Archivio veneto. 

AZ = Allgemeine Zeitung. 

BbG =* Blätter für das Bayer. Gym- 
nasialschulwesen. 

Bi — II Bibliofilo. 

BpW = Berliner philologische 
Wochenschrift. 

BSILw *=» Bulletin de la Soci6t6 li6- 
geoise de littärature wal- 
lonne. 

C = Le Correspondant. 

CdV = Le Courrier de Vaugelas. 

Cu = La Cultura. 


Dl = Deutsche Litteraturzeitung. 

DR = Deutsche Revue. 

Eß = The Encyclopacdia Britan- 
nica. . 9. ed. 

ES = Englische Studien. 

Fg = Franco-Gallia. 

FzdG = Forschungen zur deutschen 
Geschichte. 

G *■= Die Gegenwart. 

GB = Giambattista Basile. 

Gl = Gazzetta letteraria. 

Gli = Giornale ligustico. 

Gr = Die Grenzboten. 

Gsli = Giornale storico della let- 

teratura italiana. 

lp = LTnstruction publique. 

I Z = Internationale Zeitschrift 
f. allgemeine Sprachwissen- 
schaft. 

JdS = Journal des Savants. 

Lc = Literarisches Centralblatt. 

Le = La Letteratura. 

LgrP = Literaturblatt für germani- 
sche und romanische Philo- 
logie. 

M = Melusine. 

MC-C = Miscellanea di hlologia e 
linguistica, in memoria di 
N. Caix e U. A. Canello. 
1886. 

Mf = Miscellanea francescana. 

MfLA = Das Magazin für die Lit- 
teratur des In- und Aus- 
landes. 

MLN = Modern Language Notes. 

N = The Nation. 

NA = Nuova Antologia. 

NAfG = Neues Archiv der Gesell- 
schaft für ältere deutsche 
Geschichtskunde. 


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IV 


VERZEICHNISS DER ABKÜRZUNGEN. 


NJ = Neue Jahrbücher für Philo- 
logie und Pädagogik. 

NR = La Nouvelle Revue. 

Ntff = Nordisk tidskrift for filologi. 

NuS = Nord und Süd. 

P = Philologus. 

PA Philologischer Anzeiger. 

Pr = H Propugnatore. 

Rc = Revue celtique. 

Rer = Revue critique d’histoire 
et de litt^rature. 

RdB = Revue de Bretagne et de 
Vend6e. 

Rddm = Revue des deux mondes. 

RdE = Revista de Espafla. 

Rdel = Revista de estudios livres. 

Rdf = Rivista di filologia e d’is- 
truzione classic a. 

RdL = Revue de Linguistique et 
de philologie compar^e. 

Rdlr Revue des langues romanes. 

Rdml = Revue du monde latin. 

Rdqh = Revue des questions histo- 
riques. 

RduL «s Revue du Lyonnais. 

Rf = Revue fölibr^enne. 

RF = Romanische Forschungen 
(K. Vollmöller). 

Rh = Revue historique. 

Ri = Revue internationale. 

Rlc = Rivista critica della lettera- 

tura italiana. 


RM = Rheinisches Museum für 

Philologie. 

RN = La Rassegna Nazionale. 

Ro « Romania. 

Rpl = Revue politique etlitt£raire. 

Rsi = Rivista storica italiana. 

Sr »La scuola romana. 

SR = The Saturday Review. 

T = Taalstudie. 

TMLA = Transactions (and Procee- 
dings) of the Modern Lan- 
guage Association of Ame- 
rica. 

WkP = Wochenschrift für klassi- 

sche Philologie. 

ZdP = Zeitschrift für deutsche 

Philologie. 

ZfG = Zeitschrift für das Gym- 

nasialwesen. 

ZfV = Zeitschrift für Völkerpsy- 

chologie u. Sprachwissen- 
schaft. 

ZnS = Zeitschrift für neufranzÖsi- 

sche Sprache u Litteratur. 

ZöG == Zeitschrift für die österrei- 

chischen Gymnasien. 

ZrP = Zeitschrift für romanische 

Philologie. 

ZvL = Zeitschrift für vergleichende 

Litteraturgeschichte hrsg. 
von M. Koch. 


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Bibliographie 1886.* 


A. Sprachwissenschaft im Allgemeinen. 

1. Bibliographie. 

Bibliotheca philologica oder geordnete Uebersicht aller auf dem Gebiete 
der dass. Alterthumswissenschaft wie der älteren u. neueren Sprachwissen- 
schaft in Deutschland u. dem Ausland neu erschienenen Schriften. Hrsg, 
v. Aug. Blau. 38. Jahrg. 2. Hft. Juli — Decbr. 1885. Göttingen, Vanden- 
hoeck & Ruprecht’s Verl. 8°. 161 — 396. M. 2.20. 1 

39. Jahrg. 1. u. 2. Hft. Jan. — Juni 1886. Ebd. 8°. 140. M. 2. 2 

2. Zeitschriften. 

Zeitschrift, Internationale, für allgemeine Sprachwissenschaft . . . hrsg. von 
F. Techmer. Band III, I — 224. Leipzig, Barth. 8°. 3 

3. Grammatik. 

Paul, Herrn., Principien der Sprachgeschichte. 2. Aufl. Halle, Niemeyer. 
8°. XI, 368. M. 9. 4 

S. LgrP VII 441 ( O . Behaghel ). MLN II 447 — 55 ( G . Karsten). LC 
1887, 215 (G. AI ... r). DL 1887, 1038 ( R . Meringer). AIL IV 621 
(H. Suchier). Rer N. S. XXIII 6 ff. { V. Henry). Bp W VII 531 (//. Ziemer ). 
Krussewsky, N. , Prinzipien der Sprachentwickelung. (Forts.) In IZ III 
145—187. 5 

Bergaigne, Etüde du langage. In Ip 1886, 98; 135; 158; 192; 211; 238; 

275; 286; 304; 37U 402; 419; 499- 6 

Pott, A. F., Allgemeine Sprachwissenschaft und Carl Abels ägyptische 
Sprachstudien, = Einzelbeiträge zur allgemeinen und vergleichenden Sprach- 
wissenschaft. Erstes Heft. Leipzig, \V. Friedrich. 8°. VIII, 106. M. 3. 6a 
S. BplV VII 308 (H. Ziemer). 

Ascoli, G. J., Due lettere glottologiche. In MC-C 425 — 471. 6b 

S. ZrP XI 278 (G. Gröber). 

— Due recenti lettere glottologiche e una poscritta nuova. Estratto dal X 
volume delP „Archivio glottologico italiano 1 *. Roma, Torino, Firenze, 
E. Löscher. 105. 7 

S. LgrP VIII \2 ff. (Schuchardt). ZrP XI 283 {IV. Meyer); 287 (G. Gröber). 
Jespersen, O., Til spörgsmälet om lydlove. In Ntff N. R. VII (1886), 
207—245. * 8 

Stevens, James, Philological Studies. Part I: Mechanism of Language. Turin, 
Printer Vincenzo Bona. 8°. VIII, 135 L. 3.50. 1. On Language. 2. Origin 
of Language. 3. On the Study of Language. 4. Word-Formation. 5. Classi- 
fication of Languages. C. Semitic inflection. 9 

* Mit gef. Beiträgen der Herren Kr. Nyrop in Kopenhagen und Prof. 
P. A. Geijer in Upsala über literarische Erscheinungen der roman. Philologie 
in Dänemark und Schweden. 

ZelUchr. f. rora. Phil. XI. Bibi. I 


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2 BIBLIOGRAPHIE l886. SPRACHWISSENSCHAFT IM ALLGEMEINEN. 


Wolzogen, H. v., Ueber Sprache u. Schrift. Gesammelte Beiträge zur Eth- 
nologie, Sprachwissenschaft, Stilistik u. Orthographie. Leipzig, Schloemp. 
8°. V, 248. M. 3. A. u. d. T. : v. Wolzogen, Kleine Schriften I. Bd. 10 
S. LC 1887, 785(6?. M...r). 

Grünbaum, M., Mischsprachen und Sprachmischungen. Sammlung gemein- 
verständl. wissensch. Vorträge hsg. von Virchow u. Holtzendorff. XX. Serie, 
Heft 473. Berlin. 48. 11 

S. IZ III 291 (H. Schuchardt). 

Haie, H., The origin of languages and the antiquity of speaking man. An 
address before the section of anthropology of the American Association for 
the Advancement of Science, at Buffalo, August 1886. [From the Procee- 
dings of the American Association for the Advancement of Science, 
vol. XXXV]. Cambridge, John Wilson and Son. 8°. 47. 12 

Schulz, Frz., Ursprung der menschlichen Sprache. Physiologischer Beweis 
f. Natur, System u. Abweichg. d. menschl. Sprachbaues. Berlin, F. Luck- 
, hardt. 8°. VIII, 123. M. 4. 13 

De Vit, Vinc., e P. Merlo, Un po’ di polemica sulP origine del linguaggio. 

In Rdf XIV 344 — 353* >4 

Le Dain, A., La linguistique vulgaris^e. Etüde sur Porigine et Punification 
du langage. Premiere s£rie. Paris, E. Leroux. 8°. 94; XL VI u. 5 Taf. 1*5 
Gerber, G., Die Sprache und das Erkennen. Berlin, R. Gaertners Verlag, 
H. Heyfelder. 1885. 8°. 336. M. 8. 16 

S. WkP III 481 (H. Ziemer). BpW VI 1097 (A*. Bruchmann). Zf V XVI 
336 (Z. Tobler). 

Brunnhofer, H., Die Aesthetik der Sprachen. In DR 1886, III 83 — 99. 17 
Zanella, Em., Lingua e stile: conversazioni letterarie. Roma, tip. alle Terme 
Diocleziane. 8°. 28. 17a 

Trautmann, M., Die Sprachlaute im allgemeinen u. die Laute des Englischen, 
Französischen und Deutschen im besonderen. Mit 10 in den Text ge- 
druckten Holzschnitten. Leipzig, G. Fock 1884 — 1886. 8°. VIII, 330. 

M. 6. 18 

S. ZrP X 580^. (Th. Gärtner). LgrP VII 41 1 (A. Schröer). AnS 
LXXVII 442 (Z. B.). ZnS VIII. II 261—265 (E. Einenkel). Rer N. S. 
XXII 382 ( Ch . J.). ES X 461 (E. Förster). 

- Ueber Wesen und Entstehung der Sprachlaute. In Verhandlungen der 
38. Versammlung deutscher Philol. u. Schulmänner in Giessen 1885. Leipzig, 
Teubner. 4 0 . 112 — 12 1. 19 

Jespersen, O., Zur Lautgesetzfrage. In IZ III 188 — 216. 20 

Merlo, P., Problemi fonologici sulP articolazione e sulP accento. In MC-C 
11—38. 21 

Schmeller, J. A., Ueber Schrift und Schriftunterricht, geschrieben 1803. In 
IZ III 127 — 144. 22 

Imme, Th., Die Bedeutung der Casus. I. Vom Accusativ. Progr. d. Gym. 

zu Essen. 4 0 . 36. 23 

La Grasserie, R. de, Etudes de grammaire compar6e. De la catägorie du 
nombre. In RdL XIX 87 — 105; 1 1 3 — 146; 232 — 253; 296—323. 24 

Ghil, R., Trait£ du verbe. Avec avant-dire de Stephane Mallarm6. Paris, 
libr. Giraud. 4 0 . 32. 25 

Mikch, J., L'idee et la racine. In RdL XIX 189—206; 213— 231. 26 

Darmesteter, A., The Life of Words as the Symbols of Ideas. London, 
Kegan Paul. 8°. 173. 4 s. 6 d. 27 

Edlinger, Aug. v., Erklärung der Tier -Namen aus allen Sprachgebieten. 
Landshut, Kriill. 8°. VI, 1 17. M. 2. 28 

S. LgrP 1887, 362 (y. Wackernagel). DL 1887, 892 ( 0 . Schräder ). 
Pennier, Ferd., Les noms topographiques devant la philologie. Paris, Vie- 
weg. 8°. 162. M. 4. 29 

S. LgrP 1887, 448 {W. Meyer). LC 1887, 818 ( G . M...r). DL 1887, 

1 144 (P). Rer XXIII 83 ( V. Henry). Rc VIII 175 (G. Dottin). 

Pott, A. F., Einleitung in die allgemeine Sprachwissenschaft. Zur Litteratur 
der Sprachenkunde im Besondern. (Forts.) In IZ III IIO— 126. 30 


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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . GRAMMATIK. 


3 


Müller» Frdr., Grundriss der Sprachwissenschaft. 3. Bd. Die Sprachen der 
lockenhaar. Ra^en. 2. Abth. 2. Hälfte. 2. Lfg. Die Sprachen d. mittel- 
ländischen Rasse. [Schluss.] Wien, Holder, 1887. 8°. VII, 481 — 679. 

M 5; compl. M. 46.40. 31 

S. AnS L XX VIII 351 (H. BuchholH). 

B rüg mann, Karl, Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogerma- 
nischen Sprachen. Kurzgefasste Darstellg. der Geschichte d. Altindischen, 
Altiranischen [Avestischen u. Altpersischen], Altarmenischen, Altgriechischen, 
Lateinischen, Umbrisch-Samnitischen, Altirischen, Althochdeutschen, Litau- 
ischen u. Altkirchenslawischen. I Bd.: Einleitung und Lautlehre. Strass- 
burg, Trübner. 8°. XVIII, 568. M. 14. 32 

5. LgrP 1887, 465 ( O . Behaghel). LC 1887 , 249 {G. M . . . r). DL 1887, 
374 (F. Hartmann). Rer N. S. XXIII 97 ff. {V. Henry). WkP 1 V 387 
(F. Holthausen). BpW VII 5 00 {O. Bremer). ZfG XLI 457 (H. Ziemer). 

Regnaud, P., Essais de linguistique £volutionniste. Application d’une m£- 
thode g£n£rale ä P6tude du d6veloppement des idiomes indo-europ£ens. 
Paris, E. Leroux. 8°. XIV, 515. 33 


Deecke, W., Etruskische Forschungen und Studien. 6. Heft. Die Etrusk. 

Beamten- u. Priester-Titel. Stuttgart, Heitz. 8°. M. 4. 34 

Pauli, C. , Altitalische Forschungen. I. Die Inschriften nord-etruskischen 
Alphabets. Leipzig, Barth. 8°. VIII, 131, mit 7 litli. Taf. M. 9. 35 

Bugge, S., Beiträge zur Erforschung der etruskischen Sprache. II. In Bei- 
träge zur Kunde der indogerm. Sprachen. XI, 1 — 64. 35a 


Du Rusquec, H., Dictionnaire fran^ais -breton. Fascicules 2 ä 7. (Fin.) 
Moriaix, imp. Chevalier. 4 0 . ä 2 col., p. 81 ä 492. 36 

S. Re VIII 524 (E. Ernault). 

Troude, A., Nouveau dictionnaire pratique fran9ais et breton du dialecte de 
I^on, avec les acceptions dans les dialectes de Vannes, de Tr6guier et de 
la Cornouaille bretonne , et la prononciation des mots quand eile peut pa- 
raitre douteuse. 3«* Edition. Brest, Lefournier. 8° ä 2 col. XXXI, 943. 
Fr. 6. 37 


B. Mittelalter und Neuzeit. 

1. Geschichte und Culturgeschichte. 

Henne am Rhyn, Otto, Die Kreuzzüge u. die Kultur ihrer Zeit. 2. Aufl. 
Volksausg. m. 100 ganzseit. Illustr. v. Gust. Dor6 u. verschiedenen ganz- 
seitigen Iilustr. deutscher Künstler, u. üb. 100 Text-Hlustr. (in Holzschn.). 
14. u. 15. (Schluss-)Lfg. Leipzig, Bach. 4 0 . XII, 353—416. ä M. 1 ; cplt. 
geb. M. 20. 38 

Hefner- Alteneck, J. H. v., Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom 
frühen Mittelalter bis Ende d. 18. Jahrh. nach gleichzeitigen Originalen. 
2. verm. u. verb. Aufl. 73 — 76. Lfg. Fol. (ä 6 Chromofith.). Frankf. a. M., 
Keller, ä M. 10. 39 

Hottenroth, Frdr., Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der 
Völker alter und neuer Zeit. Gezeichnet u. beschrieben. 2. Aufl. 13. Lfg. 
2. Bd. S. 41 — 56 m. eingedr. Holzsch. u. 12 Steintaf. Stuttgart, G. Weise. 
4 0 . baar ä M. 3.50; Ausg. m. Taf. in Farbendr. ä M. 5. 40 

Raeinet, A., Le Costume historique: 500 planches, 300 en couleurs, or et 
argent, 200 en cama'ieu, avec des notices explicatives et une 6tude histo- 
rique. 19« livraison. In P, 112 p. et 23 pl., dont 2 doubles. 20« et der- 
ni£re livraison. In f°, 90 p. et 23 pl., dont 2 doubles. Paris, Firmin-Didot 
et C«. L’ouvrage forme 6 vol. de 400 pl., dont 5 de planches et 1 de 
texte, publi£s en vingt livraisons parues en deux formats: Pun (Edition de 
luxe) ä grandes marges^ ä 25 fr. la livraison; Pautre, ä petites marges, ä 
1 2 fr. Les souscripteurs recevront, dans quelques mois, un volume compl£- 
mentaire contenant: 1° une introduction g£n£rale, par M. Racinet; 2° un 

I* 


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4 BIBLIOGRAPHIE l886. MITTELALTER UND NEü^Elf. 

dictionnaire des termes employ£s dans l’ouvrage (fran9ais ou dtrangers, an- 
ciens ou modernes), destin6 ä faciliter le maniement et J*6tude du recueil; 
3° certaines tables sp£ciales groupant des genres ou des 6poques; 4 0 enfiq, 
sous forme d’avis au relieur, le classement des 500 planches et des cinq 
cents notices d£sign6es par leur titre et le signe conventionnel qu’elles por- 
tent, avec la division en six volumes. 4 t 

Racinet, A., Geschichte d. Costüms in 500 Taf. in Gold-, Silber- u. Farben- 
druck. Mit erläut. Text. Deutsche Ausg. bearb. v. Adf. Rosenberg. 
3. Bd. 3. und 4. Lfg. Berlin, Wasmuth. 4 0 . 20 Tafeln mit 20 Bl. Text, 
ä M. 4. 41a 


2. Lateinische Litteratur. 

Bibliotheca pbilologica olassica. . . . Beiblatt zum Jahresbericht über die 
Fortschritte der dass. Alterthumswissenschaft. 13. Jahrg. 1886. 4 Hfte. 

1. Hft. 98 S. Berlin, Calvary & Co. 8°. M. 6. 42 

Heinexnann, O. v., Die Handschriften der herzoglichen Bibliothek zu Wolfen- 
büttel beschrieben. I. Abth. Die Helmstedter Handschrr. H. Wolfenbüttel, 
Zwissler. 8°. 2, 340. M. 15. 43 

S. LC 1887, 1512. Centralblatt für Bibliothekswesen IV 38. 

M&ss&tinti, G., Alcuni codici latini Visconteo - Sforzeschi della Biblioteca 
Nazionale di Parigi. In Asl XIII 17 — 58. 44 


Archiv für Litteratur und Kirchengeschichte des Mittelalters herausgeg. von 
P. Denifle u. Ehrle. II. Bd. Berlin, Weidmann. 8°. 688. M. 20. 45 
S. Theolog. Literatur zeit g. 1887, 22 4 (^* Loofs). 

Meyer, W. [Göttingen], Anfang u. Ursprung der lat. u. griech. rythmischen 
Dichtung. In Abhandlungen der philos. - philol. CI. d. Ak. d. Wiss. zu 
München XVII 265 — 450. 46 

Poet&e latini aevi Carolini tomi III p. prior. Recensuit Lud. Traube. 
Berlin, Weidmann. 4 0 . VII, 265. M. 8. Monumenta Germaniae historica 
etc. Poetarum latinorum medii aevi tomi III p. prior. 47 

S. LC 1886, 1444. DL 1887, ,2 4° {D Huemer). WkP IV 1004 {Äf. Ma- 
nitius). Mitteilungen aus der hist. Litt . hsg. von der hist. Ges. in Berlin 
XV 31 1 {H. Hahn). 

Poeaies latines du ms. add. A. 44 de la Bodl&enne. In Biblioth&que de 
l’ecole des chartes t. 47, 88 — 97. 48 

Analecta hymnica medii aevi. I. Leipzig, Fues. 8°. 203. M. 5. Inhalt: 
Cantiones bohemicae. Leiche, Lieder u. Rufe d. 13., 14. u. 15. Jahrh., 
nach Handschriften aus Prag, Jistebnicz, Wittingau, Hohenfurt u. Tegernsee 
hrsg. von Guido Maria Dreves. 49 

Hymni et sequentiae cum compluribus aliis et latinis et gallicis necnon theo- 
tiscis carminibus medio aevo compositis, quae ex libris impressis et ex co- 
dicibus manuscriptis saeculorum a IX usque ad XVI partim post M. Flacii 
Illyrici curas congessit variisque lectionibus illustravit et nunc primum in 
lucem prodidit Gust. Milch sack. Pars I. Halle, Niemeyer. 4 0 . 224. 
M. 8 ; auf Büttenpap. M. 20 ; auf Büttenpap. in dreif. Druck M. 30. 50 

S. Gsli VIII 291. 

Prescott, I. E., Christian Hymns and Hymn Writers. 2. ed. eniarged. Bell. 

8°. 6 s. 51 

Dümmler, E. , Zur Geschichte des Investiturstreites im Bisthum Lüttich. 
(Lateinische Gedichte.) In NAfG XI 175 — 194. 52 

— Mittheilungen aus Handschriften. (Lateinische Gedichte.) In NAfG XI 

455—474- 53 

S. Asl XIII 464/: (N.). 

Manitius, M., Zu karolingischen Gedichten. In NAfG XI 553—563. 54 

— Zu spätlateinischen Dichtern. In ZÖG 1886,81 — 101; 241— 254; 40 1 — 41 1. 55 
Huemer, J., Rhythmus über die Schlacht auf de*m Marchfelde (1278). In 

Archiv f. österr. Gesch. LXV1I 183 — 189. 56 


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BIBLIOGRAPHIE l886. LATEINISCHE LITTERA'IUR. 


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De Lombarde et Lumaca, poöme latin du moyen äge, attribue a Ovide. 

Publ. par A. Boucherie. In Rdlr 3. sör. XV 93fr. 57 

Corpus inscriptionum latinarum consilio et auctoritate academiae litterarum 
regiae borussicae editum. Vol. VI. pars. III. Berlin, G. Reimer. 2°. 
M. 68. Inhalt : Inscriptionefl urbis Romae latinae, collegerunt Guil. Henzen 
et Jobs. Baptista de Rossi, edd. Eug. Bor mann, Guil. Henzen, Chr. 
Hu eisen. Pars III (S. 1747 — 2458). 58 

Monumenta Germaniae historica inde ab a. D usque ad a. M D, ed. so- 
cietas aperiendis fontibus rerum germanicarum medii aevi. (Neue Quart- 
Ausg.) Legum sectio V. Pars II. Hannover, Hahn. 4 0 . M. 15; auf 
feinerem Velin-Pap. M. 22.50. (Sectio V. cplt. M. 25 ; auf feinerem Velin- 
papier M. 37.50. Inhalt: Formulae Merowingici et Karolini aevi. Accedunt 
ordines judiciorum Dei. Ed. Karolus Zeumer. Pars II. (XX u. S. 329 
bis 782 m. I Taf.). 59 

S. LC 1886, 1788. DL 1887, 23 (R. So hm). Biblioth. de Pecole des chartes 
XL VI II 291 {Ad. T.). 

Compendium historiae Troianae-Romanae edidit H. Simonsfeld. In NAIG 
XI 239—251. 60 

Tobler, A., Die weinende Hündin. In ZrP X, 476—480. 61 

P., Zu den lateinischen Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten. In 
A 1 L III 59—69. 62 


Alarms de Insulis. E. Bossard, Alani de Insulis Anticlaudianus cum 
Divina Dantis Alighieri Comoedia collatus, thesim ante facultatem litterarum 
Piclariensem proponebat Eug. B. Angers, imp. Lachöse et Dolbeau. 8°. 
VIU, 118. 63 

Alcuin. J. Frey, De Alcuini arte grammatica. Programm des Gymn. zu 
Münster i. W. 4 0 . 64 

Aldhelm. M. Manitius, Zu Aldhelm und Baeda. Wien, Gerold. (Aus: 
Sitzungsber. der phil.-hist. Kl. d. k. Ak. d. Wiss.) 8°. 102. M. 1.60. 65 
S. BpW VII 878 (7. Huetner ). 

Ammianus. G. Reinhardt, De praepositionum usu apud Ammianum. 

Ilallische Diss. Cöthen. 8°. 62. 66 

S. AIL1II 581 ( Th . Opitz). 

Anselmi, Cantuariensis archiepiscopr, libri II cur deus homo, rec. et selectam 
Icctionum varietatem addidit O. Fridol. Fritzsche. Ed. II. emendata et 
aucta. Zürich, Schulthess. 8°. XIV, 99. M. 1.40. 67 

S. DL 1887, 410 (F. X. Kraus ). 

Amulfus. E. Voigt, Beiträge zur Textkritik und Quellenkunde von Ar- 
nulfs Delicie Cleri. In RF II 383 — 390. 68 

Augustinus, S. A. Regnier, De la latinitö des sermons de S. Augustin. 
Paris, Hachette. 8°. XVI, 21 1. Fr. 5. 69 

5 . Rer N. S. XXIII 490 ff. ( Lejay ). BpW VII 1468 (A'. E. Georges). 

Ausonii Burdigalensis , Decimi Magni, opuscula. Rec. Rud. P ei per. 
Adiecta est tabula (photolith.). Leipzig, Teubner. 8°. CXXVHI, 556. 
M. 6.60. 70 

& LC 1887, 122 (A. R.). Gotting, geh Anzeigen 1887, 497—520 (O. Seeck), 
WkP IV 1428 (E. Baehrens). Rdf 1887, 284 (E. Ferrero ). 

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Dares u. Dictys. E. Collilieux, Etüde sur Dictys de Qete et Darös 
de Phrygie. Grenoble, Drevet. 8°. m. 72 

S. Bibliothique de Ptcole des chartes # T. 47, 58! ff. (E. Andre). BpW VII 
1505 {H. Dünger ). 

— W. Greif, Die mittelalterlichen Bearbeitungen der Trojanersage. Ein 
neuer Beitrag zur Dares- und Dictysfrage. Erweiterte Fassung einer durch 
die philosophische Facultät zu Marburg gekrönten Preisschrift. Marburg, 
Elwert’s Verl. 8°. VIII, 292. M. 8. Stengel’s Ausgab. und Abhandl. 
Heft 61. 73 

S. LC 1887, 1271 (— ier). 


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— H. v. Sy bei, Nachwort. In NAfG XI 489. 75a 

Eugippii opera. Pars 2. Vita sancti Severini. Rec. et commentario cri- 

tico instruxit Pius Knoell. 8°. XVI, 102. M. 2.40. Corpus scriptorum 
ecclesiasticorum latinorum. Editum consilio et impensis academiae litte- 
rarum caesareae Vindobonensis. Vol. IX. Pars 2. Wien Gerold’s Sohn. 76 
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Hieronymus. H. Goelzer, Etüde lexicographique et grammaticale de la 
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Hisperica famina. J. M. Stjo wasser, Zu den Hisperica famina. In A1L 
III 168 — 176. 79 

— R. Thurneysen, Zu den Hisperica famina. In A1L 111546 fr. 80 

Homilia de sacrilegiis. Eine Augustin fälschlich beigelegte Homilia de 

sacrilegiis. Aus einer Einsiedeler Handschrift des achten Jahrhunderts 
herausgegeben und mit kritischen und sachlichen Anmerkungen, sowie mit 
einer Abhandl. begleitet v. C. P. Caspar i. Christiania, Dybwad. 73. 81 

S. Nif N. R. VIII 79 (Kr. Nyrop). 

Lambert von Hersfeld. A. Edel, Ist Lambert von Hersfeld wirklich der 
Verfasser der Gesta Heinrici quarti metrice? Eine Entgegnung auf die 
Abhandlung des Herrn Dr. Pannenborg: „Lambert von Hersfeld der Ver- 
fasser der Gesta Heinrici quarti metrice“. In FzdG XXVI 529 — 97. 82 

Lex Salica. K. W. Gaul, Romanische elemente in dem Latein der Lex 
Salica. Diss. Giessen, Druck von W. Keller. 8°. 68. 83 

Luciferi Calaritani opuscula. Recensuit et commentario critico instruxit 
G. Hartei. Wien, Gerold’s Sohn. 8°. XLII, 378. M. 9. Corpus script. 
ecclesiast. lat. XIV. 84 

S. LC 1887, 680 ( A . E.). DL 1886, 668 ( Usener ). ZöG 1886,636 — 49 
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Lucifer. W. von Hartei, Lucifer von Cagliari und sein Latein. In A1L 
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S. DL 1886, 668 (Usener). AJ VIII lOif. (Minton Warren). 

Marbod. A. Johansson, Spraklig undersökning af Le lapidaire de Cam- 
bridge, en fornfransk öfversättning af biskop Marbods Lapidarius. Akademisk 
Afhandling. Upsala, Almqvist & Wicksell. 8°. 51. 86 

S. LgrP 1887, 30 if (J. Vising). Ro XVI 586 (G. P.). 

Minucii Felicis, M. , Octavius. Emendavit et praefatus est Aemilius 
Baehrens. Leipzig, Teubner. 8 Ü . XXXV, 64. M. 1.35. 87 

Mussato. F. Novati, Nuovi studi su Albertino Mussato. II. In Gsli VII 
1—47. 88 

S. ZrP X 310 (A. Gaspary). 

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Dümmler. In NAfG XI 75 — 91. 89 

Placidus. G. Goetz, Zu Placidus p. 49, 10. In A1L III 69. 90 

— de Placidi glossis prolusio. Jena (Neuenhahn). 4 0 . 12. M. 0.50. 90a 

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— J. H. Onions, Placidiana (ed. Deuerling). In The Journal of Philology 

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Priscillian. G. Schepss, Priscillian, ein neuaufgefundener lat. Schriftsteller 
des 4. Jahrhs. Würzburg, Stüber. 8°. 26. M. 1.50. 92 

S. AIL ///586. LC 1887, 7^7 (A. E.). Ac XXX 200 (John de Soyres). 
WkP III 1359 (Th. Stangl). BpW VI 1472 (H. Rönsch). Theo/. 
Literaturztg. XI 392 (Loofs). ZöG 1887, 35 (J. Huemer ). 

— Die Sprache Priscillians. In ALL III 309 — 28. 93 

S. AJ VIII 233 (Minton Warren). 


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[K. E. U. Krause). Ntff N. R. VII 254 [Axel Olrik). 

Tatwin. H. Hahn, Die Räthseldichter Tatwin und Eusebius. In FzdG 
XXVI 599—632. 95 

Tertulliani presbyteri Carthaginensis opera omnia. Tomus posterior. Paris, 
Garnier fr£res. 8° ä 2 col. 794. [J. P. Migne, Patrologiai cursus com- 

plelus, . . . Series latina, in qua prodeunt Patres, doctores scriptoresque 
Ecclesim latinre a Tertulliano ad Innocentium III. Patrologiae tomus 2.] 96 

Thomae Aquinatis, Sancti, Doctoris angelici, opera omnia, iussu impensaque 
Leonis XIII. P. M. edita. Tom. III. (Ausg. III.) Imp. -4. Romae. 
(Freiburg i/Br., Herder.) M. 17.60; Ausg. I., Fol., feines Handpap. M. 25.60; 
Ausg. II., Imp.<4., Handpap. M. 19.20 (I — III. Ausg. I M. 85.60; Ausg. II 
M. 61.60; Ausg. III M. 54.40). 97 

— Opera omnia iussu impensaque Leonis XHI P. M. edita. Tomus III: 

commentaria in libros Aristotelis de coelo et mundo, de generatione et 
corruptione et meteorologicorum, ad Codices manuscriptos exacta, cura et 
studio fratrum ordinis praedicatorum. Romae, ex typ. Polyglotta s. c. de 
Propaganda fide. 2*>. p. XXXX, 455, CXXXX VIII. 97a 

— Opuscula philosophica et theologica ad usum studiosae juventutis selecta. 

Accedunt quaestiones quodlibetales. Editio accurate recognita et nonnullis 
qutestionibus ac scholis aucta a Michele de Maria S. I. Tiferni Tibe- 
rini (Cittä di Castello), ex officina typ. S. Lapi. 8°. 3 voll. (XXVI, 5 s6 ; 
613; 601). 97b 

— Summa theologica diligenter emendata, De Rubeis, Billuart et aliorum 

notis selectis ornata. Pars 2 a 2»c a qu. CXXIV ad finem; pars 3» a qu. 
I ad LXII. Tomus quartus. Augustae Taurinorum, ex typ. Pontificia et 
archiepiscopali. 8°. 819. 98 

— Pars 3«. a qu. LXIII ad finem et supplementum ' 3“c partis. Tomus 

quintus. Augustae Taurinorum, ex typ. pontificia et archiepiscopali Petri 
Marietti. 8°. 824. 98a 

— Indices et lexicon. Tomus sextus. Augustae Taurinorum, ex typ. ponli- 

ficia ed archiepiscopali Petri Marietti. 8°. 438, 41. 98b 

— Summa theologica, ad emendatiores editiones impressa et accuratissime 

recognita. Pars I, et prima II partis. Romae, ex typ. Senatus. 8°. 2 voll. 
III, 886; 890 con due ritratti. L. 5. 99 

— Summa contra gentiles, seu de veritate catholicae fidei. Editio nova et 

emendata. Augustae Taurinorum, ex typ. pont. et archiep. Petri Marietti. 
8°. XXIH, 560. 100 

Thomas a Kempis. De imitalione Christi libri quatuor. Editio quarta, 
cui accedunt variae et piae considerationes ad usum cleri, auctore P. Cha- 
brand. Bononiae, ex Marreggiano off. pont. 8°. 432. L. 2. 101 

Vita Eckeberti. Mitgetheilt von W i d m a n n. In NAfG XI 445— 454. 102 


3. Lateinische Sprache. 

(Allgemeines, Grammatik, Lexikographie.) 

Arohiv f. lateinische Lexikographie u. Grammatik m. Einschluss d. älteren 
Mittellateins. Herausg. v. Ed. Wölfflin. 3. Jahrg. 4 Hefte. Leipzig, 
Teubner. 8°. VIII, 600. M. 12. 103 

S. AJ VIII IOI — 8 [Minton TVarren ); 233 ff. [Minton TVarren). WkP 
///746; 1331; IV 495 [G. Landgraf). 


Deecke, W., Die italischen Sprachen, aus „Gröber, Grundr. d. roman. 
Phil.“ Strassburg, Trübner. 8°. 16. 104 

S. WhP IV 1039 ( 77 . Ziemer). 

— Beiträge zur Entzifferung der mittelitalischen Inschriften. In RM 1886, 
191 — 202. 105 


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Thielmann, Ph., Facere mit dem Infinitiv. In AIL III 177 — 206. 116 

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Forcellihi, Aegid., totius latinitatis lexicon. Pars altera sive onomasticon 
tolius latinitatis, opera et Studio Vinc. De -Vit lucubratum. Distr. 28. 
3. Bd. S. 553 — 632. Prati. Leipzig, Brockhaus’ Sort. 4 0 . M 2.50. 1 1 7 

Du Gange, C. D., Glossarium medim et infinne latinitatis. Editio nova, 
aucta pluribus verbis aliorum scriptorum a Leopold Favre. T. 6. O — Q. 
T. 7. R — S. Niort, Favre; Clouzot; Paris, Fetscherin et Chuit; Borrani; 
Le Soudicr; Pedone-Lauriel ; Reinwald; Weiter; Picard. 4 0 . ä 3 col. 
623; 694. L’ouvrage formera 10 vol., publies en demi-volumes. Le prix 
du volume est de 30 fr. sur papier carre mccanique, de 40 fr. sur papier 

carrö ä bras, et de 60 fr. sur papier grand-raisin ä bras. 1 1 8 

S. AIL 7/7304; IV 150. 

Addenda lexicis latinis. In AIL III 1 3 1 — 37; 251—63; 495 — 506. 119 

Nettleship, H., Notes in Latin Lcxicography. In The Journal of Philo- 

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Gröber, G., Vulgärlateinische Substrate romanischer Wörter (H bis M). In 
AIL III 138— 43; 264— 75; 507—31- 12 1 

Hönsch, II., Lexikalische Excerpte aus weniger bekannten lateinischen 
Schriften. Zweite Serie. Aus dem Anonymus Valesii, aus Lucani Com- 
menta Bernensia, aus dem Chronographus vom Jahre 354 und Polemii Silvii 
Laterculus. In RF II 449 — 472. 122 

Tegge, Studien zur lateinischen Synonymik. Ein Beitrag zur Methodik d. 
Gymnasialunterrichts. Berlin, Weidmann. 8°. VIII, 439. M. 10. 123 

S. AIL III 290 ff. {B.). LC 1887, -4 (£- £). BbG XXII 567 {G. Land - 
graf). WkP III 1324^'. {H. Ziemer). ZfG XL 420 (O. Weissenf eis). 
ZöG 1887, 1 15 (J. Golling). 


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Huemer, J., Factum — fatum . In A1L III 548. 126 

Müller, A., Curvus , uncus und Composita. Gymnas. Progr. Flensburg. 

4°. 38. I2 7 

S. AIL III 301 (Ed. Lübbert ). 

Rönech, H., Die latein. Substantiva auf • Ina . In ZöG 1886, 592—601. 128 

Sittl, K., Cerrum . In AIL III 143. 129 

— Crumelum ? In AIL III 286. 13° 

WölfFlin, Ed., Medietas , Mitte, Hälfte. In AIL III 458 — 70. 131 

— Besta . Bestea . Bestolus. In AIL III 107. 132 

— Capreolus , franz. Cabriolet. In AIL III 58. I3 2a 

— Circare. In AIL III 559. 133 


Büeheler, Fr. , Zu Lucilius und zur altlateinischen Prosodie. In AIL III 
144 ff- *34 

Meyer, W., Ueber die Beobachtung des Wortaccentes in der altlateinischen 
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München XVII 1 — 120. 1 35 

Keller, Otto, der satumische Vers. 2. Abliandlg. Prag, Dominicus. 8°. 
42. M. 1. !3 6 

S. BbG XXII 570 (K. Sittl). Bb IV VII 1408 (R. Klotz). PA XVI 182 
(F. Haussen). 

Ramorino, F., Del verso Saturnio. Memorie del R. Ist. Lombardo di 
Scienze e Lettere. Vol. XVI. VII della Serie III. CI. de Lett. e Sc. m. 
e p. S. 215 — 50. Sep.-Abz. Milano. 4 0 . 36. 137 

S. BplV VII 1409 (R. Klotz). 

WölfFlin, Ed., Zur Allitteration u. zum Reime. In AIL III 443 — 457. 138 


C. Romanische Philologie. 

I. Bibliographie. 

Bibliographie 1885 der Zeitschrift f. rom. Philologie, hrsg. von G. Gröber. 
Bearbeitet von Willv List. Halle, Niemeyer. 8°. 124 (= Zeitschrift X, 

Hefts). * ! 39 

Bibliographie, allgemeine, f. Deutschland. Wöchentliches Verzeichniss 
aller neuen Erscheinungen im Felde der Literatur. Jahrg. 1886. 52 Nrn. 

(ä >/, — 1 B.) Leipzig, Hinrichs’ Verl. 8°. M. 6. 140 

HeinßiUB, Wilh., allgemeines Bücher-Lexikon oder vollständ. alphabet. Ver- 
zeichnis« aller von 1700 bis Ende 1884 erschienenen Bücher, welche in 
Deutschland und in den durch Sprache und Literatur damit verwandten 
Ländern gedruckt worden sind. Nebst Angabe der Druckorte, der Ver- 
leger, d. Erscheinungsjahres, der Seitenzahl, d. Formats, der Preise etc. 
17. Bd., welcher die von 1880 bis Ende 1884 erschienenen Bücher und 
die Berichtigungen früherer Erscheinungen enthält. Hrsg. v. Otto Kistner. 
14 — 20. Lfg. gr. 4. (2. Abtheil. S. 105 — 664.) Leipzig, Brockhaus, 

ä M 3. 141 

Beauchamps, J. de, et E. Rouveyre, Bibliographie raisonn£e et pratique: 
Guide du libraire-antiquaire et du bibliophile, vade-mecum ä Pusage de 
tous ceux qui achötent ou vendent des livres. T. I«, fascicules 4 ä 12 
(fin du tome). In 8° ä 2 col., p. 49 ä 216 et planches 18 ä 46. T. 2, 
fascicules I ä 4. In-8° ä 2 col., p. l ä 64 et planches 47 ä 58. Paris, 

Rouveyre et Blond., Chaque volume sera compos6 de 12 fascicules ou 
livraisons paraissant environ tous les deux mois, et accompagn£s chacun de 
2 ä 4 planches (sp^cimens de reliures anciennes et modernes, armoiries, ex- 
libris, fac-simites de titres d’ouvrages rares et pr^cieux, sp£cimens des fers 
employ^s par les relieurs anciens et modernes, etc.). Le prix de chaque 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ROMANISCHE PHILOLOGIE. 


livraison sur papier verg£ est de 3 fr. II a £te fait un tirage de luxe de 
100 exemplaires num£rot6s, dont 60 sur papier Seychall-Mill, ä 6 fr.; 20 
sur papier de Chine, ä 10 fr., et 20 sur papier impdrial du Japon, ä 15 fr. 
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cation. Les exemplaires de luxe souscrits par avance seront livr£s par 
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Editions des XV et XVI si£cles en grande partie figuräes: incunables, 
editions des Aldes, Iuntes, Ant. Blado, Lafreri, Mich. Vascosan, Wechel, 
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Leo S. Olschki de Verona). Verona, libr. antiquaria Leo S. Olschki (stab, 
tip. Federico Geyer). 8°. 30. Contiene no. 418 opere. 143 

Weller, Emil, lexicon pseudonymorum. Wörterbuch der Pseudonymen aller 
Zeiten und Völker oder Verzeichniss jener Autoren, die sich falscher 
Namen bedienten. 2., durchaus verb. und verm. Aufl. Regensburg, 
Coppenrath. 8°. X, 627. M 24. 144 

S. DL 1886, 807 (K. Kochendörffer ). Centralblatt für Bibliothekswesen 
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La bibliotheque Ashburnham. In Bulletin du bibliophile beige (Annales). 

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Ministro della pubblica istruzione. Roma, tip. della Camera dei Deputati. 
8°. 29. 1 48a 

Gotti, A., I codici comprati dal Lord Ashburnham. In RN, vol. XXVI, 
i° novembre. 149 

Delisle, L., Notice sur des manuscrits du fonds iNbri conserv^s ä la Lau- 
rentienne ä Florence. Paris, imp. nationale. 4 0 . 124. Extrait des No- 

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premiöre partie. 1 50 

Gabrielli, A., II codice Mss. Varia 4 della Biblioteca Nazionale di Roma 
(R. Societä di Storia patria. Corso pratico di metodologia della Storia, 

fase. III). — Roma, nella Sede della Societä alla Biblioteca Vallicelliana. 

8°. 47- 151 

S. Gsli VIII 291. 

Pak8cher, A., Aus einem Katalog des Fulvius Ursinus. In ZrP X 205 — 
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de ?.). Ro XVI 623 (G. P.). 

Körting, Gust., Encyklopädie und Methodologie der romanischen Philologie 
mit besond. Berücksicht, des Französischen und Italienischen. 3. Theil. 
Die Encyklopädie der roman. Einzelphilologien. Heilbronn, Henninger. 
8°. XX, 838. M. 10. 154 

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Grimm. E. Stengel, private und amtliche Beziehungen der Brüder Grimm 

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zum 100. Geburtstag Wilhelm Grimms den 24. Febr. 1886 zusammengestellt 
u. erläutert. i.Bd.: Briefe der Brüder Grimm an hess. Freunde. Marburg, 
Elwert’s Verl. 8°. VIII, 420. M. 5.40. 166 

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XLII 457 — 475- 170 

— G. Mazzoni, Carlo Agostino Sainte-Beuve. (1804 — 1869.) In NA 

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Taine. A. E. Fried lande r, Henri Taine som historiker. Lund, Gleerup. 

1885. 8°. 39. 172 

Tommaseo, Nie., Una lettera inedita a Nicolö Filippi (25 marzo 1823). 
Trento, stab. tip. Gio. Zippel. 8°. 16. Pubblicata per le nozze Turrini- 
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3. Zeitschriften und Sammelwerke. 

Archiv f. das Studium der neueren Sprachen und Litteraturen. Hrsg. v. 
Ludw. Herrig. 75. u. 76. Bd. ä 4 Hfte. Braunschweig, Westermann. 
8°. VI, 480; IV, 480. ä Bd. M. 6. 174 

S. ZrP X 61 iff. (E. Schwan). 

Ausgaben u. Abhandlungen aus dem Gebiete der romanischen Philologie. 
Veröff. v. E. Stengel. Marburg, Elwert’s Verl. No. 40. 41. 44 — 65. 175 

S. Harnisch, Altprov. Praes.-Bildg. No. 1673; Mann, Part, praet. 
i.‘ Apr. No. 1674; Augustin, Henri d’Andeli No. 1238; Winter, 


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Maitre Elie No. 1207; Sternberg, Angriffswaflfen No. 896; Kadler, 
Sprichwörter No. 898; Pleines, Hiat im Prov. No. 1676; Sauer- 
land, Ganelon i. afr, Epos N. 892; Collischon n, GEvin No. 1231; 
Schnell, Miracles de N. D. p. p. No. 1081a; M-eybrinck, Milet 
No. 1317; Fenge, Philippe de Thaun No. 1368; Tappert, Bojardo 
No. 464; Selbach, Das Streitgedicht No. 1603; Adame de la 
Haie No. 1125; Feist, Bertasage No. 203; Orlando No. 630; 
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Stengel, Gesell, d. 10m. Phil. No. 158; Gower’s Minnesang No. 1230; 
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Beiträge, neuphilologische, hrsg. vom Verein f. neuere Sprachen in Hannover 
in Veranlassung d. 1. allgemeinen deutschen Neuphilologentages am 4., 
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Forschungen, romanische. Organ f. roman. Sprachen u. Mittellatein, hrsg. 
v. Karl Vollmöller. 2. Bd. 3. Hft. 3. Bd. 1. Hft. Erlangen, Deichert. 
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Roma, E. Loescher & Co. 8°. 104. Vol. n siehe Bibliogr. 1887. 181 

Studien, neuphilologische. Hrsg. v. Gust. Körting. 5. Hft. Paderborn, 
F. Schöningh. Inhalt: Neucatalanische Studien. Von Eberh. Vogel. 
8°. 194. M. 3. 182 

Taalstudie. Tweemaandelijksch tijdschrift voor de Studie der nieuwe 
talen, onder redactie van L. M. Baale, K. len Bruggencatc en 
P. A. Schwippert. Zevende Jaargang. Te Kuilenburg, bij Blom & 
Olivier.se. 8°. IV, 384. 183 

Transactions (Vol. II: — and Proceedings) of the Modern Language Asso- 
ciation of America 1884—85. 1 886. Vol. I. II. Published by the Association. 
Baltimore 1886. 8°. 250; 186, CXI. 184 

S. Ro AF635 (/. Stürzinger). 

Zeitschrift f. romanische Philologie, hrsg. v. Gust. Gröber. 10. Bd. Halle, 
Niemeyer. 8°. IV, 625. M. 20. 185 

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Zeitschrift f. vergleichende Litteraturgeschichte. Hrsg. v. Max Koch. 
i.Bd. I. Hft. Berlin, Heuler. 8°. 90. M. 2. 186 

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Ducoudray, G., Histoire sommaire de la civilisation depuis Porigine jusqu’ä 
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Band I — XIII. Leipzig, T. O. Weigel. 8°. 128. 189 


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Vapereau, G., Dictionnaire universel des contemporains, contenant toutes les 

personnes notables de la France et des pays Strangers, etc., ouvrage r£dig£ 
et tenu ä jour, avec le concours d’6crivains de tous les pays. (Supplement 
ä la 5« Edition: I er mars 1882.) 8° ä 2 col., 55 p. Paris, Hachette et C «. 

1 fr. 192 

— (Supplement ä la 5« edition.) 8° ä 2 col., 131 p. Paris, Hachette et O. 

2 fr. 1 92a 


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in altkroatischer Fassung. In AsP IX 444 — 471. 207 

Ijanval8age. A. Kolls, Zur Lanvalsage. Eine Quellenuntersuchung. Kieler 
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Marienlegende. A. Mussafia, Studien zu den mittelalterlichen Marien- 
legenden. I. In Sitzungsber. der philos.-hist. Classe der k. Ak. d. Wiss. 
zu Wien CXIII 917 — 94. 209 

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Stellung in der deutschen Litteratur. Züricher Diss. Freiburg i. B., 
Univers.-Buchdr. von Chr. Lehmann. 8°. 101. 210 

Reinoldssage. J. Hansen, Die Reinoldssage und ihre Beziehung zu Dort- 
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Roland. T. A. Archer, Legend of Roland. In EB, 9. ed. XX 626 IT. 21.2 
Tauchersage. H. Ullrich, Die Tauchersage in ihrer litterarischen und 
volksthümlichen Entwickelung. In AfL XIV 69 — 102. 213 

Tristan. G. Paris, Note sur les romans relatifs ä Tristan. In Ro XV 
597 — 602. 214 

Trojanersage. G. Heeger, Ueber die Trojanersage der Britten. Inaugural- 
Dissertation. München, Oldenbourg in Comm. 8°. 99. M. 2. 215 

S. Ro X V 449 ff. (G\ P.). 

Tundalus. L. Frati, Saggio di un volgarizzamento inedito della visione di 
Tundalo. In Pr XIX, I 324 — 35 1. 216 

6. Folk-Lore. 

Archivio per lo Studio delle tradizioni popolari. Rivista trimestrale diretta 
da G. Pitr£ e S. Salomone-Marino. Vol. V. Palermo, L. Pedone 
Lauriel. 8°. 620. L. 12 all’anno. 217 

The Folk-lore Journal. Vol. IV. (January-December 1886). London, 
E. Stock. 8°. 380. 217a 

Melusine. Recueil de mythologie, litt£rature populaire, traditions et usages 
publik par H. Gaidoz et E. Rolland. Tome III, 1 — 288. Paris, 

E. Lechevalier. 1886. 4 0 . 218 

Revue des traditions populaires. Premiere Annee. 1886. Tome I. Paris, 
Maisonneuve; Soci£t£ des traditions populaires; A. Dupret. No. 1 — 12. 
Prix du numäro un franc. 8°. IV, 408. 218a 

S Rc VII 277 ( 7 . Loth). 

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Sebülot, P., Le Folklore, les traditions populaires et Tethnographie popu- 
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Bumouf, E., Les chants populaires et le Plain-chant. In Rddm LXXVII 
349—74. 221 

Boeckel, O., Beiträge zur Litteratur des Volksliedes. In Zeitschr. f. ver- 
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ning om Lydlov om Analogi. Copenhague, Reitzel. 8°. 192. 229a 

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DL 1886, 1201 (Schuchardt). 


Havet, L., Le däcasyllabe roman. In Ro XV 125 ff. 230 

Henry, V., Contribution h l’etude des origines du d£casyllabe roman. Paris, 
Maisonneuve fr£res et Cie. 8°. 47. Fr. 2.50. 231 

S. DL 1886, 736 {F. Spiro). Po XV 137 ( G . P.). 

Stengel, E., Ueber den lateinischen Ursprung der romanischen Fünfzehn- 
silbner und damit verwandter weiterer Versarten. In MC-C 5 — 9. 232 

S. ZrP XI 266 (G. Gröber). 

Meyer, R. M., Ueber den Refrain. In ZvL I 34 — 47. 233 


Universal-Wörterbuch, neues, der deutschen, englischen, französischen u. 
italienischen Sprache. Nach e. neuen System bearb. Berlin, Trowitzsch 
& Sohn. 8°. XII, 1199. M. 6. 234 

Braune, Th., Ueber einige romanische Wörter deutscher Herkunft. In ZrP 
X 262—277. 235 

Meyer, W., Romanische Etymologien. In ZrP X 1 7 1 ff. 236 

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borraja, Boretsch. 8. frz. ertcre. 9. frz. jadis. iö. prov. jassl, ancsl, 

desse. II. it. malvagio , - a . 12. frz. morceau. 13. frz. niöce. 14. frz. 

patois. 15. frz. piöce. 16. nfrz. ruisseau. In MC-C 38 — 49. 238 

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dique de tous les imprimäs en langue fran9aise sur l’Italie ancienne et moderne 
depuis Porigine de Pimprimerie : 1475 — 1885. Vol. I: Rome, Eglise, Italie. 
Milan, chez PAuteur ädit. (impr. Giocondo Messaggi). 8°. 1038. L. 15. 
I. Rome: 1. Italie primitive. 2. Histoire romaine. 3. Räpublique. 

4. Empire. 5. Le monde romain. 6. Cultes et moeurs. 7. Droit romain. 

8. Archäologie. 9. Littärature. 10. Biographie. — II. Eglise: I. Pouvoir 
temporel des Papes. 2. Histoire de PEglise. 3. La question romaine. 
4. Archäologie chrätienne. 5. Biographies. — III. Italie: 1. Histoire gänä- 
ralc dTtalie. 2. Les rägions italiennes. 3. Les Fran9ais en Italie. 4. Po- 
litique. 5. Biografie. 6. Littärature italienne. 7. Beaux-Arts. 8. Sciences. 

9. Voyages. 10. Mälanges. — Supplement: articles reconnus, ou parus 

pendant Pimpression. 246 

S. LC 1886, 1715. Rer N. S. XXII 37 (P. de Nolhac). 

Bologna, avv., Pietro, Edizioni del secolo XV (Biblioteca Bologna in 
Firenze, II). Firenze, tip. Cooperativa. 8°. 51. Contiene il catalogo di 
212 edizioni del secolo XV per ordine alfabetico di autori, con due indici, 
l’uno croaologico, Paltro per nomi di cittä e di tipografi. 247 

S. Gsli VIII 280 ff. (F. Novati). 

Fisher, R., Introduction to a catalogue of the early Italian prints in the 
British Museum. Printed by order of the Trustees. 8°. VIII, 470. cloth 
[8 sh. 24$ 

liOZzi, C., Biblioteca istorica della antica e nuova Italia. Saggio di bib- 
liografia, analitico, comparato e critico di C . . L . . Primo volume. Iraola, 
Galeati. 8°. 493. 249 

S. NA LXXXVII 777; AspM III 730 (M Faloci Pulignani). 

Soragna, (Di) Raimondo, BibMografia storica e statutaria delle provincie 

Parmensi. Fase. I. Parma, Luigi Battei tip. 8°. 253. L. 5. I. I ducati 

in generale: 1. Geografia e topografia; 2. Storia civile; 3. Diritto e legis- 
lazione; 4. Ordini cavallereschi; 5. Economia pubblica. — II. Ducato e 
provincia di Parma: 1. Topografia; 2. Storia civile; 3. Storia ecclesiastica ; 
4. Statuti parmigiani; 5. Storia letteraria; 6. Belle arti; 7. Economia pub- 
blica; 8. Feste e spettacoli solenni; 9. Biografie; 10. Storia e leggi dei 
paesi della provincia di Parma. — Comprende in tutto 1473 numeri. — 
Pubblicazione della r. Deputazione di storia patria per le provincie par- 
mensi. 250 

Müntz, E., La bibliothäque du Vatican au XVIe sidcle. Notes et docu- 
ments. Paris, E. Leroux. 8°. IV, 139. 251 

S. Gsli IX 448 — 56 ( V. Cian). Bi 1887, 27; Asl XIII 989 ( G . M.). 
Centralblatt für Bibliothekswesen It* 79 (O. IL). 

Catalogo della biblioteca Conestabile in Perugia. Perugia, tip. Boncom- 
pagni. 8°. 175. Comprende 4031 opere a starapa e 76 manoscritti. 252 


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Vandini, Raimondo, Appendice prima al catalogo dei codici e manoscritti 
posseduti dal marchese Giuseppe Campori. Modena, tip. di Paolo Toschi. 

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S. Gsli /X 3 31. Bi 1887, 28. 

Narducci, Enr., Indici alfabetici per aulori e per soggetti, e classificazione 
per secoli dei codici manoscritti della collezione Libri-Ashburnham, ora 
nella Biblioteca Medicea Laurenziana di Firenze, per uso dei catalogo 
pubblicatosene in Italia, premessavi la nota dei codici sopra numerart e 
dei posteriormente ritrovati. Roma, tip. delle Scienze matematiche e fisiche. 

4 0 . VII, 34. Estr. dal giornale II Buonarroti, Serie III, yoI. II, quaderno 

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Francia. Inventario dei manoscritti della Biblioteca Nazionale di Parigi. — 
Ministero della pubblica istruzione: Indici e cataloghi, no. 5. 255 

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Bologna, soc. tip. giü Compositori. 16 0 . 38. Estr. dal giornale II Biblio- 
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Arohivio glottologico italiano diretto da G. J. Ascoli. Vol. IX, 
129 — 452; X, 1 — 144. Roma, Torino, Firenze, E. Loescher. 8°. L. 7.50 ; 
6.30. 260 

S. ZrP X 599 ff. ( W. Meyer). 

Giornale storioo della letteratura italiana, diretto e redatto da' A. Graf, 
Fr. Novati, R. Renier. Vol. VII. VIII. Torino, E. Loescher. Firenze. 
Roma. 8°. 480; 508. 261 

S. ZrP Xi\Qff.\ 604/: ( A. Gasfary). Ro XVI 610 {P. M.). 
Fropugnatore, II — ... Tomo XIX, parte I. II. Bologna, G. Romagnoli. 

8°. 464; 460. L. 18.80 all* anno. 262 

Riviflta critica della letteratura italiana, diretta da T. Casini, S. Mor- 
purgo, A. Zenatti. Roma e Firenze. Anno III. 1886. Monatlich 1 
Nummer. 4 0 . Jahrespreis 6 Lire. 263 

3. Geschichte und Culturgeschichte. 

Coppi, E., Le Universitä Italiane nel Medio Evo. Terza edizione. Firenze. 
XII, 323. 264 

S. Rsi IV 83 (L. Chiappelü). 

Horsohelmann, E. v., Das Zeitalter der Frührenaissance in Italien. Mit 
6 Abb. Berlin, Luckhardt. 8°. VII, 188. M. 5. A. u. d. T.: v. Hörschel- 
mann, Culturgeschichtlicher Cicerone f. Italien-Reisende. 1. Bd. 265 

S. LC 1887, 822 (H. y.y 

Zeitiehr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 2 


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Gothein, Eberh., die Culturentwickl. Süd-Italiens in Einzeldarstellungen. 
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S. LC 1886, 1548 ( R . v. S.). Gsli IX 314. Mitteilungen aus der histor. 
Litt. hsg. von der hist. Ges. in Berlin XV 73 (Hochegger). Theolog. 
Literaturztg. XI 444 ( H . Holtzmann). 

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secolo, rinnovata. Le scoperte in una cronaca dell dott. R . . . G . . . 
Venezia. 271 

S. NA LXXXVII 384. 

Cecchetti, B., La donna nel medioevo a Venezia, note. In Av XXXI • 
33~69. 272 

Li Bpagnuoli e i Veneziani in Romagna (1527—1529). Documenti illustrati 
da C. Ricci. Bologna, presso Romagnoli Dall’Acqua. 8°. CLXXXV, 

232. L. 14. Scelta di curios. lett. Disp. 215. * 273 


4. Litteraturgeschich te. 
a) Allgemeine Werke. 

Dini, Fr., Deila ragione delle lettere: introduzione allo Studio della lettera- 
tura italiana. Vol. III. Firenze, tip. Cooperativa. 8°. 431. L. 4. Deila 
drammatica in generale (Della tragedia, della commedia, del dramma). 
Deila drammatica italiana. Note. 274 

S. Bi 1886, 157. 

Benai, Lu., Storia della letteratura italiana, compendiata sui migliori testi e 
di visa per lezioni con note ed esempt. Seconda edizione. Parma, Ferrari e 
Pellegrini succ. Adorni tip. edit. 8°. VIII, 424. L. 3.50. 275 

Casini, T., Manuale di letteratura italiana ad uso deTicei. Vol. I. Firenze, 
G. C. Sansoni. 276 

S. NA XCI 169. 

Penoo, Em., Storia della letteratura italiana. Volume primo: Le origini. 
Firenze, tip. di G. Barbara. 8°. VII, 183. L. 2.50. 277 

S. Pr XIX, 1 280 ff. (L. Gatter). Ric 1886 No. 1 ( S . Morpurgo). Gli 
XIII 181 (A. N). 

Schi&vi, Lorenzo, Manuale didattico-storico della letteratura italiana, con 
annessi svariati saggi di scelti autori; testo ad uso delle classi ginnasiali. 
2.* ediz. riveduta ed arricchita. Parte II. Trieste. 8°. 204. L. 3. — 
— Detto, Partt III. Trieste. 8°. 224. L. 3. 278 

Stoppato, L., Compendio di storia della letteratura italiana. Ditta G. B. Para via 
e Comp. 279 

S. NA L XXX VI 395. 

Torraoa, Fr., Manuale della letteratura italiana, compilato ad uso delle 
scuole secondarie. Volume I e II (sec. XIII a XVT). Firenze, G. C. San- 
soni edit. (tip. G. Carnesecchi e figli). 8°. 2 voll. XIV, 492; VI, 522. 

L. 8. .279a 

S. NA XCI 169. 


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Mazzoni, Guido, In biblioteca : appunti. Seconda edizione, corretta ed accre- 
sciuta. Bologna, Nicola Zanichelli tip. edit. 8*. 326. L. 3. 283 

1. In Arcadia. 2. Un’ ode dTppolito Pindemonte. 3. Giovanni Pinde- 
monte. 4. Una leggenda. 5. Tragedie per ridere. 6. Ossian e Vittorio 
Alfieri. 7. Per un sonetto. 8. Deila Gerusalemme conquistata. 9. Su 
le rime di Torquato Tasso. 10. Epopea. II. Su le fiabe di Carlo 
Gozzi. 12. Academicus pro academia. 13. Spigolature metriche. 
14. Un convito solenne. 15. Un viaggiatore del secolo XVI (Ludovico 
de Varthema). 16. Un viaggiatore del secolo XVII (Francesco Negri). 
Sanetis, Fr. de, Scritti critici, con prefazione e Postille di Vitt. Imbriani. 
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I. In che consista il romanzo sperimentale. II. Lo Zola critico ed ar- 
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2 * 


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I. Satira e satirici. II. II regno della donna. III. Notti veneziane , i 
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azzurra. V. Corruzione dei magistrati: anedotti, profezie tristi. 


Stoppato, Lor. , La commedia popolare in Italia. Padova, A. Draghi edit. 
(stab. tip. Penada), 1887. 8°. 234. 302 

1. II teatro profano nel medio evo. 2. Di alcuni elementi del teatro 
popolare profano nel dramma sacro e nella commedia erudita. 3. Di 
alcune fonti della commedia popolare profana. 4. Uno scenario mal 
noto. 5. Per la maschera del Capitano. 6. Uno scenario inedito. 

S. Gsli IX 279 — 297 ( V. Rossi). 

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Gsli VII 48-93. 304 

Piccolomini- Adami, F. , Rappresentanza scenica eseguita in Orvieto in 
occasione della festa del SS. Corporale. In AspM III 166 — 180. 305 

Bottura, G. C., Storia del teatro Comunale di Triest e. Trieste, tip. Schmid. 

6.50 fr. 306 

Vemarecci, A., Di alcune rappresentazioni drammatiche nella corte di Ur- 
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Motta, E. , Rappresentazioni sceniche in Venezia nel 1493 in occasione 
della venuta di Beatrice d’Este. In Gsli VII 386 — 392. 308 

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Aretino. A. Graf, Un Processo a Pietro Aretino. In NA LXXXVTI 
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3. Giordano Bruno ed il popolo. 4. Giordano Bruno ed i grandi. 
5. Giordano Bruno e la letteratura. 6. Giordano Bruno ed i filosofi. 
7. La filosofia di Giordano Bruno. 8. Saggi di filosofia nolana. 9. La 


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Pubblicato per cura di D. Bortolan per le nozze Mazzotto-Conti. 330 

— V. Botta, Introduction to the study of Dante. Being a new edition of 

Dante as philosopher, patriot and poet. With an analysis of the Divine 
Comedy: its plot and episodes. London, Slark. 8°. 412. 7 sh. 6 d. 331 

— D. Casalin, S. Tommaso d’Aquino e Dante Alighieri. In La scuola 

cattolica, vol. XXVTI, quad. 156. 158. 160. 332 

— J. del Lungo, Una vendetta in Firenze il giorno di San Giovanni del 
1295. In Asi 4. ser. XVIII 355 — 409. Auch separat: Firenze, Cellini. 333 

S. Rsi IV 267 (P. S.). 

— K. Knortz, Dante in Amerika. Bruchstück. In Reform. Zeitschr. d. 

allg. Ver. f. vereinfachte Rechtschreibung 10, 9. 334 * 

— C. Lessona, Dante penalista. In Le Anno I, 1885 — 1886 No. 10. 11. 335 

— E. Moore, Dante and Oxford. In Ac XXIX 166. 336 

— Paget Toynbee, Dante and the Lancelot Romance. In Ac XXIX 28; 

79; 150. 337 

Dante and Paris. In Ac XXIX 184. 337a 

— R. Pfleiderer-Ulm, Der Sänger der Göttlichen Komödie. In Vom 

Fels zum Meer 1886, II 379 — 392. 338 

— Salvatore di Pietro, Sui tre principali fattori della lingua italiana Dante, 

Petrarca e Boccaccio. In Pr XIX, II, 301—358. 339 

— M. Fr. Rossetti, A shadow of Dante: being an essay toward studying 

himself, his world and his pilgrimage. 2. ed. Bost, Robert Bros. 294 il. 
and diagramm. Doll. 1.50. 340 

— F. Sander, Dante Alighieri, der Dichter der göttlichen Komödie. Ein 

Lebensbild. Mit Dantes Brustbild (in Stahlst.) nach Giotto. 2., erweit. 

Aufl. Hannover, Meyer 1887. 8°. VI,' 261. M. 4.50. 341 

S. DL 1887, 864 (F. Zschech ). 

— Leop. Stegagnini, Dante e la storia. Verona, tip. Merlo. 8°. 168. 342 

S. Pr XIX, 1 455/-. {L. Gaiter). 


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22 BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. L1TTERATURGESCHICHTE. 


Doloe. R. W. Kretzschmar, Lodovico Dolce. Ein Beitrag zur Geschichte 
der italienischen Pädagogik im 16. Jahrhundert. Leipziger Diss. Leipzig, 
Druck von König & Freter. 8°. 51 + 1. 343 

Fagiuoli. G. Baccini, Giov. Batista Fagiuoli, poeta faceto fiorentino: no- 
tizie e aneddoti raccolti su nuovi documenti. Firenze, tip. Adriano Salani 
edit. 8°. 255, con ritratto. 344 

1. Origine di casa Fagiuoli, nascita, gioventü, monellate, ufficl, amori, 
viaggi, matrimonio, figliuoli. 2. Viaggi, bisogni, onorificenze accade- 
miche, divertimenti, testamen to, morte. 3. Indole del Fagiuoli, affetti, 
ritratti e medaglie. 4. Facezie e burle del Fagiuoli. 5. Le rime pia- 
cevoli, edizioni, le commedie, il diario, sua importanza, pubblicazione. 
6. Note della vita. Poesie inedite del Fagiuoli. Scherzo scenico ine- 
dito del medesimo. Poesie dirette al Fagiuoli. Nota di altre poesie 
dirette al medesimo. Nota dei componimenti drammatici. Lettere del 
Fagiuoli alla moglie ed ai figli. Spoglio del carteggio inedito. 

S. Gsli IX 333. NA XCI 367. 

Foscolo. II Foscolo in Isvizzera. In Bollettino stör, della Svizzera ital. 
1886 No. 3, 8. 345 

— C. Antona-Traversi, De’ natali, de’ parenti, della famiglia di Ugo 

Foscolo, con lettere e documenti inediti e un’ appendice di cose inedite e 
rare. Milano, fratelli Dumolard edit. (tip. Golio). 8°. XII, 516, con 4 ta- 
vole. L. 6: 346 

I. II Foscolo greco di nascita, ma italiano d’origine. Sua nobiltä. 
Suoi diversi nomi. Sua giovinezza. Suoi possedimenli in Grecia. Sua 
povertä. Sua etä. Suo ritratto fisico. Suo ritratto morale. Sue buone 
qualitä. Suo ottimo cuore. Sua lealtä e fortezza d’animo. Suoi strani 
abiti. Sua melanconia. Sua solitudine. Sua ira. L’amore per il 
Foscolo. Sue idee intorao al matrimonio. Sua pazzia. Sua infelicitä. 
Suo desiderio di morte. Sua povertä. Suoi mali. Sua predilezione 
per Firenze. Suo furore di gloria. II. Poche parole al lettore. Atti 
di nascita e morte di tutti i Foscolo. Andrea, padre di Ugo. Niccolö 
Foscolo, avo di Ugo. Possedimenti del Foscolo nelle isole. Giovanni 
Foscolo. Suicidio di Giulio Foscolo. Pasquale Molena. Giovanna 
Spathis, zia di Ugo. La nobiltä di Foscolo. Arbore della famiglia 
Foscolo conservato nella Biblioteca Labronica. Arbore genealogico 
della famiglia Foscolo conservato nella Biblioteca Marciana di Venezia. 
— Appendice. Poche parole al lettore. Dei parenti di Ugo Foscolo. 
Lettera al prof. B. Mitrovic’. Ugo Foscolo a Spalato. La figlia di 
Ugo Foscolo. Polemica. Difesa di Ugo Foscolo fatta dal fratello 
Giulio contro ciö che ne scrisse Giuseppe Pecchio. La casa di Ugo 
Foscolo a Zante. Sulla progettata demolizione della casa natale di 
Ugo Foscolo a Zante. Le nostre Vignette. Albero genealogico de* 
Foscolo tratto dalle genealogie del Barbaro. 

S. NA LXXXVII 585. Bi 1886, 127. Rsi IV 292 (A. Avanzini). 

— E. del Cerro, Un amore di U. Foscolo. In Gl Anno X, No. 34. 347 

— V. Malamani, L’ultimo amico di U. Foscolo. In Gl Anno X, No. 19. 348 

Francesco d* Assisi. Bonaventura (p.) daSorrento, (ca pp.), Tre opus- 

coli francescani, ossia S. Francesco poeta e le sue poesie, S. Francesco 
predicatore e il libro dei Fioretti di S. Francesco: stud!. Quinta edizione. 
Sant’ Agnello di Sorrento, tip. all’ insegna di s. Francesco. 4 0 . 146, con 
ritratto. L. 2. 349 

— L. Carattoli, Di una tavola della primitiva cassa mortuaria di San Fran- 
cesco. In Mf I 45 — 48. 350 

— G. Mazzatinti, Sulla leggenda della visita fatta da Niccolö V al corpo 

di San Francesco. In Mf I 17 — 20. 351 

— — Un’ antica leggenda di S. Francesco (Poemetto in 18 canti di Conta- 
rina Ubaldina de’ Gabrielli di Gubbio. scritlo nel 1514). InMfI69— 71. 351a 

Galiani. R. Prölss, Der Abb6 Galiani. In Westermanns ill. deutsche 
Monatsh. LIX 713 — 722. 352 


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4 


BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. LITTERATURUESCHICHTE. 23 

Galileo Galilei* G. Bosch i, Galileo Galilei dinanzi al tribunale della in* 
quisizione; quadro del prof. Carlo Chelli di Livorno. Livorno, tip. di Fran- 
cesco Vigo. 8°. 7. 353 

— Galileo Galilei before the Tribunal of the Inquisition: a Picture by prof. 

Charles Chelli. Leghorn, Francis Vigo Printer. 8°. 8. 354 

— A. Favaro, Intorno ad alcuni nuovi studt sulla vita e sulle opere di 

Galileo Galilei. Venezia, tip. Antonelli. 8°. 7. 355 

Contiene l’elenco degli scritti intorno a Galileo Galilei , pubblicati dal 
Favaro nell* ultimo sessennio. — Estr. dagli Atti del r. istituto veneto 
di scienze, lettere ed arti, tomo IV, serie VI. 

S. Ast 4. ser . XIX 272 ( C , . Destmoni). 

— — Intorno ad alcuni documenti galileiani, recentemente scoperti nella 

Biblioteca Nazionale di Firenze. Roma, tip. delle Scienze matematiche e 
fisiche. 4°. 56. Estr. dal Bullettino di bibliografia e di storia delle scienze 
matematiche e fisiche, tomo XIX, gennaio 1886. 356 

Conchiusioni sulP accademico incognito oppositore al discorso di Ga- 
lileo intorno alle cose che stanno in su l’aequa, o che in quella si trovano. 
Roma, tip. delle Scienze matematiche e fisiche. 4 0 . 8. Estr. dal Bullet- 
tino di bibliografia e di storia delle scienze matematiche e fisiche, tomo 
XVIII (maggio 1885). 357 

— J. Murphy, The case of Galileo. In The nineteenth Century XIX 722 — 

739- 358 

— T. Sandonnini, Ancora di due controversie nel processo galileiano. In 

Rsi III 673-726. 359 

— G. Signorini, Un Museo Galileiano. In Bi 1886, 139. 360 

Gioaoohino. Fr. Mango, L’abate Gioacchino. In Pr XIX, II 217 — 

262. 361 

Giord&ni. Fr. Guardione, Pietro Giordani. In Pr XIX, I 352 — 364. 362 
Goldoni. Val. Carrera, Carlo Goldoni a Torino. Torino, tip. G. Derossi. 
8°. 31. 363 

— G. Martucci, C. Goldoni e il suo soggiomo a Roma. In RN XXIX, 

i° giugno. 364 

Gonzaga. A. Luzio, Ercole Gonzaga allo Studio di Bologna. In Gsli 
vin 374-386. 36s 

Leopardi. E. Costa, Paolina Leopardi e le figlie di Pietro Brighenti. In 
Gsli VIII 399—409. 366 

— L. Mattioli, Sui monumenti di Giacomo Leopardi: [versi]. Macerata, 

stab. tip. Bianchini. 8°. 8. 367 

— Alcune lettere inedite di Mona Ido a Giacomo Leopardi. Per nozze. 

Roma, tip. Pallotta. * 368 

S. NA LXXXVIII 365. 

Machiavelli. K. Erslev, Machiavelli. In Tilskueren 1 886, 950 — 969. 369 

— R. Mariano, Biografi e critici del Machiavelli: saggi. Napoli, tip. delP 

Universität. 8°. 112. 370 

I. II „Machiavelli“ del Villari. 1. H libro e Puomo. 2. II concetto 
dello Stato. 3. Aristotele e Machiavelli. 4. Lo Stato nazionale. 

5. DalP astratto al concreto. 6. Guicciardini e Machiavelli. 7. L’arte 
politica. 8. Scienza ed esperienza. — II. U „Machiavelli“ del Tomma- 
sini. 1. I critici dei critici. 2. I motivi nazionali della ricerca. 
3. L’interesse della pura indagine storica. 4. II Machiavelli ed il 
Machiavellismo. 5. La scaturigine del Machiavellismo b in Machia- 
velli. 6. Forma e contenuto del libro del Tommasini. 7. Le conclu- 
sioni del Villari e le promesse del Tommasini. 

S. Rsi IV 61$ (G. Rondoni). 

M&nzoni. CI. Benedettucci, Alessandro Manzoni e Giacomo Leopardi. 
Recanati, tip. Rinaldo Simboli. 8°. 50. 371 

— Inaugurazione della Sala Manzoniana nella Biblioteca nazionale braidense. 

Milano, tip. Bernardoni di C. Rebeschini e C. 372 

S. NA XCII 565. 


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2 4 BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. LITTE RATURGESCHICHTE. 


ManaonL F. d’Ovidio e L. Sailer, Discussioni Manzoniane. Cittä di 
Castello, S. Lapi. 8°. XVIII, 219. L. 3. 373 

S. Gsli VIII 308. Bi 1886, 188. Napoli letteraria 1886, No. 33 (G. L. 

Patuui). 

— A. Piumati, La vita e le opere di Alessandro Manzoni. Notizie ad uso 

delle scuole secondarie. Ditta G. B. Paravia. 374 

S. NA LXXXVII 388. 

— G. Sforza, Un aneddoto Manzoniano. In Gl Anno X, No. 46. 375 

— Torello del Carlo, Alessandro Manzoni. Torino, Unione tipogr.-edi- 

trice. 376 

S. NA XCI 368. 

Meli» Giovanni. G. Zanella, Teocrito e Meli. In NA LXXXVII, 243 — 
260. 377 

Michelangelo . V. Kaiser, Der Platonismus Michelangelos. II. Michel- 
angelos Jonas. HI. Michelangelos Mediceer. In ZfV XVT 138 — 187; 
209-249. 378 

— J. E. Roy, Michel -Ange Buonarotti. 30 Edition. Lille, Lefort; Paris, 

m£me maison. 8°. 142. 75 cent. 379 

MontL L. A. Ferrai, Vincenzo Monti e D. Sigismondo Chigi. In Gsli 
VIII 259—267. 380 

Muratori. G. Biadego, II p. Mansi e il p. Mamachi (aneddoto Murato- 
riano) : aggiuntavi la bibliografia delle lettere a stampa di L. A. Muratori. 
Verona, tip. Federico Geyer. 8°. 44. Estr. dal giornale La Ronda, 

anno IV, n° 10. 381 

— Curiositä storico-artistico-letterarie tratte dal carteggio dell* Inviato Estense 

Giuseppe Riva con Lod. Ant. Muratori, con giunte e note illustrative di 
Ercole Sola. In Atti e memorie delle RR. deputazioni di stör, patria per 
le prov. Modenesi e Parm. 3. ser. IV 197 — 392. 382 

— L. Vischi, Come Lod. Ant. Muratori fosse chiamato Dottore alla Am- 

brosiana di Milano. In Atti e mem. delle RR. deputaz. di stör, patria per 
le provincie Modenesi e Parm. 3. ser. IV 41 1 — 425. 383 

Parini. F. de Grav isi, Parini e Giusti: discorso. Napoli, tip. di Alfonso 
Valle. 8°. 28. L. I. 384 

Fellico. A. Avöli, Odoardo Briche e Silvio Pellico. In La Rassegna 
italiana 1886, fase. 2. 385 

Petrarca. V. Benini, Francesco Petrarca e S. Agostino. In Telesiol, fase. 
4— S- 386 


— M. Caffi, II Chiostro di Garegnano presso Milano ed il Petrarca. In 

Bi 1886, 106—110. 387 

— P. Lioy, Petrarca e Goethe alpinisti. In NA XC 18 — 29. 388 

— W. Söderhjelm, Petrarca in der deutschen Dichtung. [Aus: „Acta 

societatis scientiarum fennicae“.] Helsingfors. München, Buchholz 8 c Werner. 
4°. 44. M. 2. 388a 

S. Gsli VIII 440, ff, LgrP 1887, 276 (M Koch), ZvL 1 177 {F. Muncker). 

LC 1887, 790 (£). 

Pietro delle Vigne. Pagano di Diamante, Pietro delle Vigne in rela- 
zione col suo secolo. (Continuaz.) In Pr XIX, I 200 — 232; XIX, II 
135—150. 389 

Pindemonte. G. Morici, Ippolito Pindemonte durante le vicende poli- 

tiche del suo tempo. In Sr 1885 — 1886, No. 6. 7. 8. 390 

Polo, Marco. Th. W. Knox, Marco Polo: the narration; illustr. London, 
Putnam Sohn. 391 

Porrino. S. deSanctis, Gandolfo Porrino e F. M. Molza. In Sr 1885 — 
1886, No. 6. 392 

Stampa. A. Borzelli, Note su Gaspara Stampa. Napoli, Tocco. 8°. 112. 393 

S. Gsli VIII 443/-. GH XIV 233 (C. Braggio). 

— Giannina Milli, Torquato Tasso fra le tre Eleonore (Dipinto di Do- 

menico Morelli). In La Rivista Abruzzese di scienze e lettere diretta da 
E. Cerulli etc. Anno I, No. I. 394 

— E. No velli, Di un busto di Torquato Tasso. In NA LXXXVI 532 — 544. 395 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABE** ETC. 


25 


TeatL G. Ognib cne, Una missione del conte Fulvio Testi alla Corte di 
Spagna (1635 — 1636). Note. Modena, tip. di G. T. Vincenzi e nipoti. 
Estratto dagli „Atti e memorie delle deputaz. di storia patria per le pro- 
vincie modenesi e parm. 3. ser. IV, p. 1 ff. 396 

S, Rsi IV 96 ff. ( A . Campani). 

Trissino. B. Morsolin, Ricordi storici diTrissino. Vicenza, tip. Burato. 397 
S. Rsi IV 654 (F. Gabotto). 

Visconti. R. Renier, Gaspare Visconti. In Asl XIII 509 — 562; 777 — 
824. Auch separat: Milano, Bortolotti.' 398 

S. Gli XIV 16 o. 

5. Ausgaben uhd Erläuterungsschriften, 
a) Sammlungen. 

Biblioteca italiana. Für den Unterricht im Italienischen m. Anmerkungen 
in deutscher, französ. u. engl. Sprache hrsg. v. A. Scart azzini. 5. Bdchn. 
Davos, Richter. S. Alfieri No. 437. 399 

Collezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della lingua .... 

S. Le antiche rime volgari No. 406; La Bibbia volgare No. 425. 400 

Collezione di operette inedite o rare No. 12. 13. Firenze, libr. Dante. 8°. 

S. Sercambi No. 667; Del Tuppo No. 556. 401 

Seelta di curiositä letterarie inedite o rare dal sec. XIII al XVII . . . 
Disp. 214 — 218. Bologna, Ditta Gaet. Romagnoli. 8°. S. Lisci, II Sacco 
di Volterra No. 602; Ricci, Gli Spagnuoli e i Venez. in Romagna No. 273; 
Nadi, Diario Bolognese No. 627; Tanara, H Caccia degli Uccelli No. 668; 
La Guerra di Camollia No. 426. 401a 


Morandi, L., Antologia della nostra critica letteraria modema, compilata per 
uso delle persone colte e delle scuole. Terza impressione. Cittü di Ca- 
stello, S. Lapi. 8°. XI, 671. L. 4. 402 

Rigutini, G.. Crestomazia italiana della poesia modema, preceduta da una 
notizia storica della poesia in Italia dalle sue origini ai giomi nostri, e 
compilata da G. R. Seconda edizione. Firenze, Felice Paggi edit. (tip. 
di Cesare Moder). 8°. 423. L. 2.50. Biblioteca scolastica. 403 

Targioni-Tozzetti , O. , Antologia della prosa italiana, compilata ed anno* 
tata. Terza edizione notevolmente accresciuta. Livorno , tip. Raffaello 
Giusti edit., 1887. 8°. XXII, 783. L. 4. 404 

Prose BeleotionB from eminent italian and french Writers, translated into 
English by Alberto LaVia. Palermo, Vena brothers printers. 8°. 165. 405 
Miscellaneous compositions. Dialogues. Letters (F. Ambrosoli, Alex. 
Manzoni, Sylvius Pdllico, J. Gozzi, J.-B. Celli, A. Firenzuola, B. Baldi, 
A. Pandolfini, Novellino, J. Leopardi, J. Parini, F. D. Guerrazzi, Lewis 
Settembrini, Joseph Giusti). Translations from French (Alex. Dumas, 
La Veuillot, B. St. Pierre, Chateaubriand, Bossuet, Bourdaloue, Abel 
Hugo, Massillon, Buffon, La Harpe). 


Rime (Le antiohe) volgari secondo la lezione del codice vaticano 3793, 
pubblicate per cura di A. D' Ancona e D. Comparetti. Volume IV. 
Bologna, Romagnoli-Dell* Acqua edit. (Regia tip.). 8°. 422. L. 9. Col- 
lezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della lingua, pubblicata 
per cura della r. commissione pe* testi di lingua nelle provincie dell* Emilia. 406 
S. ZrP X 585^. (A. Gaspary). 

Poeti. (I quattro) italiani. Firenze, G. C. Sansoni edit. (tip. G. Camesecchi 
e figii). 8°. xiv, 1 14; x, 90; vn, 351; vm, 139. L. 15. 407 

Contiene: Vita Dantis poetae clarissimi per Leonardum Arretinum. 
La Divina Commedia di Dante Alighieri. — A. Bartoli, Francesco 
Petrarca: Studio critico. Francesco Petrarca. Le rime. — Giuseppe 
Picciola, Discorso sulP Orlando Furioso. Lodovico Ariosto, L’Or- 
lando furioso. — Guido Mazzoni, Osservazioni critiche sulla Geru- 
salemme liberata. Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata. 


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26 


BIBLIOGRAPHIE 1 886 . ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


Bime genovesi della fine del secolo XIII e del principio del XIV, parte 
seconda, edita per cura di E. G. Parodi. In Agi X 109 — 140. 408 

Fleohia, G., Annotazioni sislematiche alle „Antiche Rime Genovesi (Archi- 
vio II 161 — 312)“ e alle „Prose Genovesi (Archivio VIII I — 97)“. [Con- 
tinuaz. e fine]. In Agi X 14! — 144. 409 

Parodi, E. G., Alcune osservazioni a proposito del „Lessico genovese an- 
tico“ di Giovanni Flechia. In Gli XIII 3 — 31. S. Bibliogr. 1885, 
No. 493. 410 

Peroopo, E., Rimatori napoletani del Quattrocento. In Gsli VIII 318 — 322. 41 1 
Poesie (Tre) inedite. Venezia, stab. tip. C. Ferrari. 8°. 8. 412 

1. Una ballata amorosa del secolo „XV. 2. Elegantis formae commen- 
datio. 3. Sonetto delle belle donne paduane. Note. — Pubblicate 
dal dott. Vittorio Cian e Offerte da Vittorio Trentin per le nozze 
Giacomelli-Barozzi. 

Sforza, G., Poesie musicali del sec. XVI. In Gsli VIII 312 — 318. 413 

Bpinelli, A. G., Stanze e sonetto sulla guerra di Siena (1554). In Gsli VII 

393—399- 4K 

Canzoni (Cento) amorose italiane. Firenze, tip. Adriano Salani edit. 8°. 128. 

30 cent. 415 

Crudeli, Tom., Lor. Pignotti e Lu. Fiacohi (Clasio), Favole di tre autori 
toscani ä cura di G. Piergili. Firenze, G. Barbara. 8°. LXVIII, 628. 
L. 2.25. 416 

S. NA LXXXVIII 391 . 

Peroopo, E., Laudi e devozioni della cittä di Aquila. In Gsli VII 153 — 169; 
345—365; Vni 180—219. 417 

S. ZrP X 609 ( A . Gaspary). 

Pozzetti, Pompilio, Lettere inedite (a Luigi Bramieri: 25 giugno, 15 dicem- 
bre 1797» iBottobre 1802, 13 gennaio, 9 dicembre 1803). Mirandola, tip. di 
Gaetano Cagarelli. 4 0 . 50. 418 

Seguono lettere' inedite di uomini illustri: di Vicenzo Gioberti (2 del 
17 marzo 1847), di P- Giannone (del 19 ottobre 1868), di A. Van- 
nucci (del 27 aprile 1879). — Poesie: Frammento di un poemetto ine- 
dito di Pietro Giannone: Le Rimembranze. Alla improvvisatrice 

Giannina Milli: sbozzo di un’ ode scritta a fuggi fuggi da Giuseppe 
Campi. I Granatieri, traduzione dal tedesco di E. Heine per Camillo 
Carbonieri. — Pubblicate per le nozze di Leopoldo Montanari con 
Giulia Secretant. 

Lettere d’illustri italiani ad Antonio Papadopoli, scelte ed annotate da Gas- 
pare Gozzi. Venezia, tip. Antonelli. 8°. XL, 382. 419 

S. Gsli VIII 447. Cu VII No . 5 — 6. NA LXXXVII 389. Rsi III 
640 (P. Orsi). 

Ninne- Banne, cantilene e giuocbi fanciulleschi uditi in Firenze, con l’ag- 
giunta alcune ninne-nanne tratte da manoscritti (a cura di A. Straccali e 
S. Ferrari). Firenze, tip. Camesecchi e figli. 8°. 25. A Pilade ed Ida 
Straccali per la nascita del loro primo bambino. 420 

S. Gsli VII 299. 

d’ Ambra, Fr., Proverbl italiani ordinati e illustrati. Firenze, tip. Adriano 
Salani. 8°. 459. 421 

Zanazao, Giggi, Proverbi romaneschi raccolti. Roma, Agenziä giornalistica 
libraria ditta Perino (stab. tip. di E. Perino). 8°. 202. L. 1.50. 422 

S. Aptp V 303 ( G. Pt tri). 

Mussafla, A. , Alcuni appunti sui „Proverbi volgari del 1200“ ed. Gloria. 
In Ro XV 126 ff. 423 


b) Anonyma. 

I Bagni di Pozzuoli, poemetto Napolitano del secolo XIV, pubbl. da 
E. Pfercopo. In Archivio stör, per le prov. napoletane XI 597 — 750. 424 
Bibbia (La) volgare, secondo la rara edizione del I di ottobre MCCCCLXXI, 
ristampata per cura di Carlo Negroni. Vol. VIII. (Daniele, i Profeti 
minori, i Maccabei). Vol. IX. I quattro evangeli e gli atti degli apostoli. 


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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . ITALIENISCH. AUSGABEN ETC 


2 7 


Bologna, Gaetano Romagnoli edit. (Regia tip.). 8°. 654; 772. ä L. 14. 
Edizione di soli 300 esemplari. — Collezione di opere inedite o rare dei 
primi tre secoli della lingua, pubblicata per cura della r. comraissione pe* 


testi di lingua nelle provincie dell’ Emilia. 425 

G alter, Se la Bibbia Volgare possa dirsi Libro di pagine morte. AU’ illustre 
commend. Fr. Zambrini. In Pr XIX, I 259 — 271. 425a 

Guerra, La — di Camollia e la presa di Roma. Rime del sec. XVI a cura 
di\Fr. Mango. Bologna, presso Romagnoli Dali’ Acqua. 8°. 175. L. 5.50. 
Scelta di curios. lett. Disp. 218. 426 

S. NA XCIV 192. Bi 1887, 44- 


Istoria di Gualtieri marcbese di Saluzzo e di Griselda sua moglie, [pubbli- 
cata a cura di V. Promis]. Torino, tip. Vincenzo Bona (fotolitografia' 
P. Carlevaris). 4 0 . 12. Riproduzione fototipica di una rara stampa del 
principio del secolo XVI. Wohl = 427 

Historia celeberrima di Gualtieri Marchese di Saluzzo , il quäle eiesse di 
maritarsi in Griselda, contadina a lui grata. Torino, tipogr. di Vinc. Bona, 

<5 Fotolitogr., metodo P. Carlevaris. 4 0 . 428 

S. Pr XIX, II MQ ff. ( C . Negroni). 

Difeea (La) del bastion de la gatta: brano tratto dal canto IV del poema: 
„La obsidione di Padova ne la quäle se tractano tutte le cose che sonno 
occorse dal giorno che per el prestantissimo Messere Andrea Gritti prove- 
ditore generale fu riaquistata : che fu ädi 1 7 luio 1 509, per insinocch& Maxi- 
miliane Imperatore da quella si levö“. Padova, tip. del Seminario. 8°. 15. 
Pubblicata per nozze Candeo-Leonarduzzi da D. Domenico Barbaran. 429 
Medizi, A., La morte di Giovanni Aguto. Documenti inediti e Cantare del 
secolo XIV. In Asi 4. ser. XVII 161 — 177. 430 

La reea di Treviso e la morte di Cangrande I Della Scala, cantare del 
sec. XIV, edito ed illustrato per cura di A. Med in (Estratto dall’ Archivio 
veneto XXXI, 5 — 32; 371 — 422). Venezia, Visentini. 8°. 84. 431 

S. Gsli X 234 (Z. A. Ferrai). 

Hitmo Cassinese. F. Novati, II Ritmo Cassinese e le sue interpretazioni. 
In MC-C 375—391. 432 

S. Gsli IX 267 ff. (E. Ptrcopo). ZrP XI 277 (A. Gaspary ). 

Rotta facta per il Duca di Ferrara ala Bastia (1511). Poemetto inedito pub- 
blicato da Giuseppe Ferraro. In Pr XIX, I 405 — 429. 433 

A papa Paolo quinto (Canzone di anonimo), pubbl. da E. Tcza. In 
AdSR IX 613 — 619. 434 

c) Einzelne Autoren und Werke. 

Alamanni, Luigi. E. T., Intorno al verso alamanniano nella Flora [Osser- 
vazioni metriche]. In Sr 1885 — 1886, No. 9. 435 

Aleardi. O. Spagnoletti, Del sentimento della natura nei canti d’Aleardi. 

In Rassegna Pugliese III, No. 7. 436 

Alfleri, Vittorio, Mirra. Tragedia in 5 atti di V. A. da Asti (1749—1803). 

Davos, Richter. 8°. 68. M. I. Biblioteca italiana. 5. Bdchn. 437 

— C. C., I manoscritti *e i libri di Vittorio Alfieri legati alla Braidense. In 
Asl XIII 419—426. 437a 

Altissimo , Cristofano hören tino. Strambotti e sonetti, per cura di R. Re- 
nier. Torino, Societä Bibliofila. *8°. XLVII, 75. L. 4.50. Edizione di 
soli 250 esemplari in carta a mano. Rarietä bibliografiche e scritti inediti, 
No. 2. 438 

S. Ath 1886, / 265. Bi 1886, 43. Bibliothtque uttivers. ( part . litt.) 1887, 
XXXIV 659 (C. R.). 

Amarilli. A. Luzio, Lettere di Amarilli Etrusca. In Gsli VII 188 — 200. 439 
Antonio da Ferrara, Maestro, Tre ballate inedite, pubblicate per cura di 
Albino e Oddone Zenatti. Firenze, tip. Carnesecchi. 8°. 8. Ediz. 
di 80 esemplari per le nozze Nicolai-Lombardi. 440 

Ariosto, Lod. , Orlando Furioso. Firenze, succ. Le Monnier. 8°. 2 voll. 
606; 647. L. 5. Collezione diamante. 441 


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28 


BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


Ariosto, Lod., Orlando Furioso splendidamente illustrato da Gustavo Dord. 
Disp. 4 2 —49 (fine). Milano , fratelli Treves. 8°. 657 — 745, XI. Cent. 50 
la dispensa. 442 

— Le bellezze delP Orlando Furioso; episod! e stanze in acconcio della 

gioventü italiana con prefazione e note del prof. V. Lanfranchi. 6» ediz. 
Torino, tip. Salesiana. 8°. 232. L. 0.60. 443 

— A. Franceschi, Similitudini tratte dall* „Orlando Furioso“ di Lodovico 

Ariosto, illustrate, annotate e confrontate con quelle dei classici greci, latini 
e italiani: saggio di studi. Montefiascone , tip. del Seminario. 8°. VIII, 
132. L. 2. 444 

— G. Padovan, Le fontane delP amorer nota alla stanza 78, c. I delPOr- 

lando Furioso. In Gli Istituti di istruzione secondaria in Alba nelP anno 
scolastico 1884 — 1885. Cuneo 1886. 445 

B&ooio. J. del Badia, Memoria hören tine scritte da Baccio di Ser Gian- 
maria di Baccio Cecchi. In Miscellanea Fiorentina di Erudiz. e Storia, 
No. I, febbraio 1886. 446 

BarettL A. Neri, Lettere inedite di Giuseppe Baretti ad Antonio Greppi. 
In Asl XIII 640 — 665. 447 

Belmesseri* E. Costa, Una lirica amorosa d’un poeta del secolo XVI. 
Parma, L. Battei. 8°. 15. Studio sopra una poesia di Paolo Bel messe ri/ 
pontremolese. — Estr. dal Pungolo della domenica No. 42. 448 

Bembo. A. Rossi, „Gli Asolani“ del Bembo. Vittorio, tip. Luigi Zop- 
pelli. 8°. 31. Estr. dal Pr volurae XIX, parte II. 449 

Berni, Guadagnoli ed altri poeti giocosi. Rime scelte, con cenni biogra- 
fici e note del Sac. Prof. Celestino Durando. 2« ediz., 1885. 8°. 272. 
L. 0.60. 450 

Boccaccio, Giov. , II Decamerone, ossia le cento no veile, riveduto e anno* 
tato per cura di Mario Foresi. Firenze, tip. Adriano Salani. 8°. 624, 
con ritratto. 45 1 

— La Pistola in dialetto napoletano, [con versione letterale in italiano, note 

e prefazione] di Roberto Guiscardi. Napoli, tip. Pacilli. 8°. 42. 452 

— Die hundert Erzählungen d. Dekameron. Aus dem Ital. 96. Aufl. 2 Thle. 

. in I Bd. Leipzig, Schumann. 8°. IV, 332; IV, 239. M. 1. 453 

— Le Nouveau D£cam6ron. Sixiime, journ£e: Les plus tristes. 8°. 173 p. 

avec gTav. et frontispice ä Peau-forte. Paris, Dentu. 6 fr. 454 

Huiti&me journ6e: les Amours lointaines. 8°. 221 p. avec frontispice 

ä Peau-forte. Paris, Dentu. 6 fr. 455 

— V. Crescini, Idalagos (S. Zeitschr. IX 437) II. In ZrP X 1 — 21. 456 

— — L’allegoria delP „Ameto“ del Boccaceio: Studio. Padova, tip. Gio. 

Batt. Randi. 8°. 32. Memoria letta alla r. Accademia di scienze, lettere 
ed arti in Padova nella tornata del giorno 14 febbraio 1886, ed inserita nel 
vol. II, disp. II degli Atti e Memorie. 456a 

S. LgrP VII 407 {A. Gaspary ). 

— A. Graf, Per la novella 12» del Decamerone. In Gsli VII 179 — 187. 457 

— M. Kuhfuss, Ueber das Boccaccio zugeschriebene kürzere Danteleben. 

In ZrP X 177 — 204. Auch als Hall. Diss. Halle, Druck von Ehrh. Karras. 
8°. 28. 458 

S . Rdlr 4. slr. 1 457 (Z. Constans). 

— Paget Toynbee, The „Ventisettana“ Decameron. In Ac XXIX 274. 459 

— A. Pakscher, Di un probabile autografo boccaccesco. In Gsli VIII 

364—373- 460 

— 98 Vignetten zu den Erzählungen des Boccaccio. Zumeist nach Entwürfen 

von H. Gravelot aus e. italien. Ausg. in 5 Bdn. London 1757. 4 0 . 33 Bl. 
in Lichtdr. Wien, Schroll & Co. In Leinw. -Mappe. M. 25. 461 

— B. Zumbini, Le egloghe del Boccaccio. In Gsli VII 94 — 152. 462 

S. ZrP X 31 1 (A. Gaspary). 

Bojardo’s Verliebter Roland. Deutsch von J. D. Gries. Neu hrsg. von 
W. Lange. 2 Theile. Leipzig, Ph. Reclam. 8 U . 508; 498. geb. M. 2.25. 463 

— W. Tapp er t, Bilder und Vergleiche aus dem Orlando innamorato 
Bojardo’s und dem Orlando furioso Ariosto’s. Nach Form und Inhalt 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


2Q 


untersucht. Marburg, Elwert’s Verlag. 8°. 130. M. 3.20. Stengel’s Ausg. 
u. Abhandl. Hfl. 56. 464 

S. LgrP 1887, 400—404 ( B . Wiese). LC 1887, 1115. 

Buocio di Banallo. C. de Lollis, Sonetti inediti di Buccio di Ranallo. 

In Gsli VIII 242 — 247. 465 

CapponL G.-A. Heinrich, La correspondance de Gino Capponi. In C 
N. S. 107, 826—843. 466 

— F. Lampertico, L’Epistolario di Gino Capponi. In NA LXXXV 444 — 

458. 467 

Cariteo. E. Ciavarelli, Cariteo e le sue „Opere Volgari“. In Pr XIX, 
I 289—323; XIX, II 359—391. 468 

Casanova di Seingalt, G., Misteri del Nord. Prima edizione italiana com- 
pleta, conforme all* edizione originale di Lipsia, a cura di Don Sallustio. 
Roma, Edoardo Perino. 8°. 283. L. I. Memorie di G. Casanova di 
Seingalt, scritte da lui medesimo: secolo XVUI. — Biblioteca Perino, 
n° 42. 469 

— Drammi di Spagna. Prima edizione italiana completa , conforme all’ edi- 

zione originale di Lipsia, a cura di Don Sallustio. Roma, Edoardo Pe- 
rino. 8°. 247. L. I. Memorie di G. Casanova Di Seingalt, scritte da lui 
medesimo : secolo XVIII. — Biblioteca Perino, n° 42. * 470 

Caterina (santa) da Siena. Lettres de sainte Catherine de Sienne. Tra- 

duites de l’italien par E. Cartier. 2« Edition. 4 vol. T. I, 465 p., t. 2, 
466 p.; t. 3, 466 p.; t. 4, 433 p. Paris, Poussielguc fr&res. 8°. 47t 

Cellini, Benvenuto. La vita scritta da lui medesimo, restituita esattamente 
alla lezione originale, con osservazioni filologiche e brevi note dichiarative 
ad uso dei non toscani per cura di B. Bianchi, con vart documenti in 
fine, concementi la vita dell’ autore. Nuova edizione. Firenze, succ. Le 
Monnier. 8°. Vin, 626. L. 1.75. Biblioteca nazionale economica. 472 
S.NALXXXIX 553. 

CesarL Lettere inedite [Di Antonio Cesari e Pietro Giordani]. In Sr 
1885—1886, No. 11. 473 

Cesarotti, Melchiorre. Quattro sonetti: I. L’imperio donnesco. 2. L’invito 
ingenuo. 3. II misogamo. 4. H piacere e l’amore. Schio, stab. tip. lit. 
Leonida Marin. 8°. 10. Pubblicati da Sebastiano Zironda e Luigi Piccoli 
per le nozze Düse Masin-Antonini. 474 

— Lettera Padova 16 maggio 1806 al co. Francesco Rizzo a Venezia. Venezia, 

stab. Emporio. 4 0 . 9. Pubblicata dall* avv. Giacomo e dal dott. Lazzaro 
Levi, per le nozze di Cesare Augusto Levi con Anna Schiff. 474a 

Chiabrera. A. Neri, Gabriello Chiabrera e la corte di Mantova. In Gsli 

VH 3 >7— 344- 475 

— O. Varaldo, Bibliografia delle opere a stampa di Gabriele Chiabrera. 

In Gli Xm 273—289; 356—385; 414-470. 476 

Chiaro DavanzatL A. Gaspary, a leche in Chiaro Davanzanti’s Lied: 
Assai m’era posato. In ZrP X 292. 477 

Ciullo d’Aloamo. Fr. M* Mirabella, Sul verso che precede la prima strofe 
del Contrasto di Cielo d’Alcamo ne’ notamenti di A. Colocci. In Pr XIX, 
I 122 — 132. 478 

— G. Salvo Cozzo, La defensa, l’Imperatore e gli Agostari nel Contrasto 

di Ciulo d’Alcamo. In Pr XIX, I 432 — 443. 479 

Cocchi. Gir. Mancini, Sonetto di Jacopo Cocchi a S. Francesco. (Dell* 
anno 1457. Estratto dal cod. 32 della Comunale di Cortona). In Mf I, 
fase. 3. 480 

Costanzo. V. Peri, Le rime di Angelo di Costanzo e l’ab. Leonio. In 
RN XXIX, i° settembre. 481 

Dante Alighieri. La Commedia di Dante Alighieri, esposta in prosa, e 
spiegata nelle sue allegorie, dal prof. L. de Biase, seconda edizione rive- 
duta e corretta col testo a fronte e note del prof. Greg, di Siena. Na- 
poli, ed. A. Morano. Parte I. Inferno, di pag. 384. Parte H. Purgatorio, 
di pag. 400. 482 

S. Pr 1 887, / 280 (Z. Gatter ). 


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30 


BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


Dante Alighieri. La divina commedia. Edizione illustrata. Firenze, Adri- 
ano Salani. 8°. 491, con ritratto. 483 

— La Divina Commedia illustrata da Gustavo Dor6, Disp. I® e 2®. Milano, 

Edoardo Sonzogno. 4 0 fig. 16. Cent. 10 la dispensa. Biblioteca classica 
illustrata. 484 

— — Disp. 3 — 37 (ultima dell’ Inferno). Milano, E. Sonzogno. 17 — 296. 

Cent. 10 la dispensa. 485 

Disp. 38 — 63 (Purgatorio). Milano, E. Sonzogno. 297 — 504. Cent. 10 

la dispensa. 486 

— La divina commedia voltata in prosa col testo a fronte, per cura di Ma- 
rio Foresi. Firenze, Adriano Salani. 8° fig. 939, con ritratto. 487 

— La Divina Commedia, con note dei piti celebri commentatori, raccolte dal 

Sacerdote Dott. G. B. France sia, 7® ediz. 3 vol. 8°. 944. (B. G. 4 — 6.) 
L. 1.80. <88 


— La commedia col commento (latino) inedito di Stefano Talice da Ri- 

caldone, pubblicato per cura di Vincenzo Promis e di Carlo Ne- 
groni. Torino, stamp. di Vinc. Bona. 4 0 . XIX, 593. Pubblicazione fatta 
per ordine di S. M. Umberto I. 489 

S. Gsli VIII 432. 

— II Dante popolare, o la Divina Commedia in dialetto napoletano, per Do- 

menico Jaccarino con note, allegorie e dichiarazioni scritte dallo stesso 
traduttore in italiano e napoletano. Settima edizione, fatta a eure e spese 
della scuola dantesca napoletana. Volume IV. Napoli , tip. fratelli Con- 
tessa. 8°. 435—530. L. 1.50. 490 

— Dante for Beginners, with translations, &c. and illustrations by Shore. 

Chapman. 8°. 6 s. 491 

— Dante’s göttliche Komödie. Kommentar und Biographie Dante’s v. Aug. 

Kopisch. 3. Aufl., bearb. v. Thdr. Paur. Mit filustr. v. Yan d’Argent. 
(In 15 Lfgn.) 1. Lfg. Berlin, Brachvogel & Boas, 1887. 8°. 48 S. mit 

Holzschntaf. M. 0.80. 492 

— La Divine comddie de Dante Alighieri. Traduction par Henri Dauphin. 

Publication posthume. Amiens, imp. Jeunet. 8°. 585. 493 

— La Divine com^die de Dante Alighieri. Traduction nouvelle, accom- 

pagn6e de notes, par Pier-Angelo Fiorentino. 13« Edition. Paris, 
Hachette et C«. 1887. 8°. CVII, 474. 3 fr. 50. Chefs-d’ceuvre des litt£- 

ratures 6trang£res. 494 

— Le Premier chant de l’Enfer. Expliqu6 litt^ralement , traduit en fran^ais 

et annot£ par B. Melzi. Paris, Hachette et C«. 8°. 19. 1 fr. Les 

auteurs italiens expliqu6s d’apr&s une möthode nouvelle par deux traductions 
fran^aises. 495 

— Divine Comedy. Trans, by H. W. Longfellow, with an introd. by 

H. Morley. Routledge 1885. 8°. 340. 1 sh. 496 

— Divina Commedia, transl. by Longfellow. Cambridge. 1 vol. cL 

Doll. 2.50. 497 

— The same. 3 vol. cl. Doll. 4.50. 497a 

— Dante’s Divine Comedy. Transl. by H. W. Longfellow. London, 

Routledge. 8°. 760. 2 sh. 498 

— The Commedia and Canzoniere of Dante Alighieri. A new translation 

with notes, essays and a biographical introduction by E. H. Plumptre. 
Vol. I. London, Wm. Isbister. 8°. CXXXI, 388. M. 21. 498a 

S. MLN II 220 ff. {£. L. Walter). LC 1887, 718 (H. K-ng). Ac XXX 

419 (E. Moore). SR LXII 487. 

— W. B. Ripon, Dante. Dean Plumptre’s translation. In The Contem- 
porary Review 1886, II 851 — 863. 499 

— Vision of hell. Trans, by H. F. Cary, and illust. with the designs of 

G. Dor6. New ed., with crit. and explan, notes, life of Dante and chro- 
nology. Cassell. 1885. 2°. 208. 21 sh. 500 

— The Death of Count Ugolino, translated into Sanskrit Slokas by A. Fa- 

rinelli. Florence, printed at the Le Monnier Press. 8°. 13. Con testo 

a fronte. 501 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 31 

Dante Alighieri. Paradise. Ed. with transl. and notes by A. J. Butler. 
London, Macmillan 1885. 8°. 428. 12 sh. 6 d. 502 

S. Ac XXIX 52 (E Moore); 79 {A. J. Butler). Ath 1886, / 62. SR LXI 

196. MLNI 106 (E. L. Walter). 

— Paradise. Transl. into Greek verse by Musurus Pasha. Williams and 

Norgate. 8°. 334. 12 sh. 503 

S. Ac XXIX 342. SR LXI 196. 

— La „Vita Nuova“ di Dante Alighieri con introduzione, commento e glos- 

sario di T. Ca sin i. Firenze, G. C. Sansoni. 504 

S. NA L XXX VI 796. 

— B., Talice, Commento alla Commedia di Dante Alighieri. In Cu VII, 

No. 13—14- 5<>5 

— G. C. Bernardi, Beatrice e Laura: studio preceduto da una prepara« 

zione storica al rinnovamento della lirica amorosa. Casale, tip. Giovanni 
Pane. 8°. 48. Presentato alla r. universitä di Padova il 20 settembre 1886. 
Edizione di sole 50 copie fuori di commercio. 506 

— Bibliografia e culto di Dante. In Bi 1886, 80. 507 

— Birch-Hirschfeld, Ueber die Bedeutung der Troubadours in Dante’s 
Göttlicher Komödie. In Verhandlungen der 38. Versammlung deutscher 
Philol. u. Schulmänner in Giessen 1885. Leipzig, Teubner. S. 186. 4 0 . 508 

— P. Bologna, Opere dantesche (BibUoteca Bologna in Firenze, I). Firenze, 

tip. Cooperativa. 8°. 65. 509 

1. Manoscritti. 2. Edizioni deUa Divina Commedia. 3. Edizioni delle 
opere minori di Dante. 4. Scritti che illustrano la vita e la famiglia 
di Dante. 5. Traduziom della Divina Commedia. 6. Parafrasi, com* 
pendl ed esposizioni facili e popolari della Divina Commedia. 7. Com- 
menti, illustrazioni e critica sulle opere di Dante. 8. Altre opere di 
utile corredo alla collezione. — In tutto 699 numeri. 

S. Gsli VIII 280/. {F. Novati). Bi 1886, 173. 

— Bonghi, Lettera ad A. d* Ancona e note alla „Vita Nuova“ di Dante 

Alighieri. In Cu VII, No. 1. 510 

— Michelangelo Ca e tan i, La materia della Divina Commedia di Dante Ali- 

ghieri, dichiarata in VI tavole. Prima edizione horentina con un proemio 
di Raffaello Fornaciari. Firenze, G. C. Sansoni edit. 8°. XIX, 19, con 
6 tavole. L. 1 . 5 1 1 

S. NA LXXXVI 798. 

— F. Calvi, Di alcuni nuovi documenti riguardanti la Pia, celebrata da 

Dante nel canto V del Purgatorio. In Reale Islituto Lombardo di scienze 
e lettere: rendiconti. Seriell, vol. XIX, fase. 8, 9 e 10. Auch separat: 
Milano, tip. Bernardoni di C. Rebeschini e C. 512 

S. Ric 1886, No. 6 (F. Donati). Rst' IV 67 ( O . C.). 

— G. Carbone, I destri nel quarto cerchio dell* Inferno dantesco: lettera 

[al prof. can. d. Carmine Galanti]. Tortona, tip. lit. ditta Salvatore Rossi. 
8°. 18. 513 

S. Pr 1887, 7452 (L. Gaiter). 

— F. G. Carnecchia, Convolto? (v. 46 del XXI dell’ Inferno). Terza edi- 
zione. Pisa, tip. del Folchetto. 8°. 12. 514 

— L. Castelvetro, Sposizione a XXIX canti dell* Inferno dantesco, ora 

per la prima volta data in luce da Giov. Franciosi (Estratto dalle Memorie 
dell* Accademiä di Modena, Ser. II, vol. III). Verona, Münster-Goldschagg. 
4°. XXXIV, 418. L. 25. 515 

S. Gsli VII 448^. DL 1886, 1414 (A. Tobler). NA LXXXIX 552. 

Ac XXX 21 {£. Moore). 

— C. Cipolla, Sigieri nella Divina Commedia. In Gsli VIII 53 — 139. 516 

S. ZrP X 606 (A. Gaspary ). • 

— Graziano Paolo Clerici, Alcune osservazioni sul testo e sulla interpre- 
tazione della Divina Commedia. Parma, tip. Ferrari e Pellegrini. 8°. 94. 517 

S. Gsti VII 447. 

— F. Colagrosso, Chi & il „signor de l’altissimo canto?“ In Gsli VIII 

220—230. 518 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


Dante Alighieri. I della Giovanna, F rammen ti di studi danteschi. Pia- 
cenza, V. Porta. 8°. IV, 72. 519 

S. Gsli VII 2 piff- Ric 1886, No. 2 (G. Setti). 

— L’ira e i mostri dell’ Inferno dantesco, per Vittorio Duina. In Commen- 
tarl dell’ Ateneo di Brescia, per l’anno 1886. Brescia, tip. di F. Apollonio. 

8 °. 307- 5 20 

— G. Eroli, Alcune prose e versi. Vol. I. Roma, tipografia letteraria 1885. 

8°. vm, 594. 521 

S. Archivio storico per le Marche e per P Umbria III 223 (G. Mazzatinti). 

— A. Feist, Chi per lungo silenzio parea fioco. In ZrP X 567. 522 

— G. Franciosi, La gioventü del pensiero e dell* arte nel poema di Dante. 

Siena, tip. edit. s. Bernardino. 8°. 30. Cent. 70. 523 

S. NA LXXXVII 774. 

— L. Frati, II purgatorio dl S. Patrizib * secondo Stefano di Bourbon e 

Uberto da Romans. In Gsli VIII 140— 179. 524 

S, ZrP X 608 (A. Gaspary). 

— C. Galanti, Di nuovo sui destri del quarto Cerchio nell’ Inferno dante- 

sco; lettera XX della seconda serie su Dante Alighieri, al chiarissimo 
professore Raffaello Fornaciari. Sambenedetto del Tronto, tip. della Societä, 
operaia. 8°. 27. 525 ^ 

I destri nel cerchio dell’ avarizia sono veramente i prodighi ? (Inferno ' 

Dantesco, c. VII): lettera XIX della seconda serie su Dante Alighieri, al 
chiarissimo dantista arcipr. Alessandro Mariotti. Ripatransone, tip. Jaftei 
e Nisi. 8°. 35. 525a 

— H. Glücksmann, Dantes „Hölle“ in ungarischer Uebertragung. In MfLA 

1886, 267 ff. 526 

— Fed. Viola Golia, Canto III dell* Inferno di Dante Alighieri in dialetto 

roglianese. In GB IV 65 — 67. 527 

— A. Guasti, Cunizza da Romano nel cielo dantesco. In RN vol. XXVII, 

15 febbraio. 528 

— A. Jundt, L’apocalypse myslique du moyen &ge et la Mate! da de Dante. 

In Seance de rentr^e des cours de la facult£ de th^ologie protestante de 
Paris le 3 Novembre 1886. p. 17 — 71. Paris, Kischbacher. 8°. 529 

— H. v. L., Goethe u. Freidank als Interpreten Dante’s, namentlich seiner 

3 L. Kurzgefasster krit. Beitrag zur vergleich. Litteraturwissenschaft und 
german. Philologie. Eine Festschrift. Klausenburg, Demj£n. 2°. 10. 


M. 1.50. 530 

— L., Les trois, du Dante. Nouvel essai d’un commentaire sur le chant I 

de la Divine Com^die. 3. £d., augment^e. Klausenburg, Demj6n. 8°* 16. 
M, 1. 531 

— E. Lamma, Studi sul Canzoniere di Dante (Continuazione). In Pr XIX, 

I 133— 199. 53 2 

— P. Magistretti, Raggi di luce nella Divina Commedia. In RN XXIX, 

16 agosto. 533 

— A. Maschio, II vero itinerario dantesco. Venezia, tip. Antonelli. 8°. 62, 

con tavola. L. 2. 534 

S. LgrP 1887, 453 ( B . Wiese). 

— L. A. Michelangeli, Sul disegno dell’ Inferno dantesco: Studio. Bo- 
logna, Nicola Zanichelli. 8°. 61, con due tavole. L. 2.50. 535 

S. Gsli IX 312. NA XCI 161. 

— B. Mitroviö, Applicazione della formola „Dante spiegato con Dante“ 

all* idea fondamentale della Commedia. Programma d. Civ. Scuola Reale 

Sup. in Trieste. Trieste, tip. G.‘ Caprin. 8°. 104. 535a 

— E. Moore, The Wodhull Mss. of Dante. In Ac XXIX 132. 536 

— C. Negroni, Un buon codice Dantesco scritto nel 1465. In Pr XIX, 

n 442—447- 537 


— Alcune varianti di punteggiatura e di lezione nell’ Episodio Dantesco della 
Francesa da Rimini, esposte da Carlo Negroni, da Giovanni Tortoli e 
da Stefano Grosso. Novara, tip. Miglio. 4 0 . 40. 537a 

S. Pr XIX, II 290 (L. Gaiter). Bi 1886, 172. 


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Dante Alighieri. P. Nocito, Bozzetti danteschi, Martino IV. In Gl, 
Anno X, No. 38. 538 

— — Bozzetti danteschi , Carlo d’ Angiö e le sue vittime. In Gl Anno X, 

No. 43. * 538a 

— Charles Eliot Norton, A gift of Dante. In N XLHI, 251. 539 

— Paget Toynbee, Dante and the Lancelot Romance (Fifth annual report 

of the Dante Society, Cambridge [Massachusetts]), John Wilson & Son. 
8°. 74. 540 

5. Gsli VIII 290. 

— A. Pakscher, Randglossen von Dantes Hand? In ZrP X 447 — 459. 541 

S. Rdlr 4. slr. 1 459 (Z. Constans); 620 ( C. ’. C.). 

— The Pia of Dante. In Ac XXIX 434. 542 

— Salvatore di Pietro, Deila prima e principale allegoria del poema di 

Dante. In Pr XIX, I 55—73. 543 

— G. Poletto, Dizionario dantesco di quanto si contiene nelle opere di 

Dante Allighieri, con richiami alla „Somma teologica“ di Tommaso d’Aquino, 
coir illustrazione dei nomi proprt mitologici, storici, geografici e delle que- 
stioni piü controverse. Volume II. (D-E-F.). Siena, tip. edit. s. Bernar- 
dino. 8°. 452. L. 4. 544 

S. NA LXXXVIII 587. 

Volume HI. (G-H-I). Vol. IV (L-M-N). Siena, tip. edit. s. Bernardino. 

8°. 362; 380. L. 4; 4. 544a 

Prolusione alla cattedra di letteratura dantesca nel pontificio istituto Leo* 

niano di alta letteratura (21 gennaio 1886). Siena, tip. edit. s. Bernardino. 
8°. 60. 544b 

— Prompt, Dichiarazione d’alcune canzoni di Dante del dottor Prompt. 

Frammenti d’un commento sul canzoniere delle Rime d’amore. Nice, imp. 
des Alpes - Maritimes. 8°. 29. Questa dichiarazione venne pubblicata nel 
giornale il Pensiero di Nizza nell’ aprile di 1886. 545 

— L. Rocca, Del commento di Pietro di Dante alla Di vina Commedia con- 

tenuto nel cod. Ashburnham 841. In Gsli VII 366 — 385. 546 

S. ZrP X 604 (A. Gäspary ). 

— — Dei commenti alla Divina Commedia composti nel sec. XIV. In Pr 

xix, i 3-44; xix, n 32—63- 546a 

S, Ric 1886, No. 6 (F, Roediger ). 

A proposito delle chiose di Jacopo di Dante, risposta ad un critico. 

In Pr XIX, II 411-419. 546b 

— G. Speramani, L’allegoria racchiusa nel Paradiso terrestre di Dante 

Alighieri (Canti XXVni-XXXIH del Purgatorio). Progr. d. Scuola Reale 
Sup. Elisabettina di Rovereto. Rovereto, tip. Roveretana (Ditta V. Sotto- 
chiesa). 8°. 46. 547 

— H. Suchier, Ueber die Tenzone Dante’s mit Forese Donati. In MC-C 

289—291. 548 

S. GsU IX 274 {£. Ptrcopo ). 

— P. Tassis, Peccati e pene delT infemo dantesco: nuove ricerche. Tre- 

viso, tip. lit. A. Longo. 8°. 32. 549 

— Thoma, Dante u. Johannes. In Protestant. Kirchenzeitg. 1886, No. 15. 550 

— O. Vannucchi, Nuovo commento ai passi piü oscuri della Divina Com- 
media di Dante Alighieri. Lucca, tip. eredi Grassi. 8°. 80. 55 t 

— Fr. Vassallo Paleologo, La concordanza dantesca: opera necessaria a 

ritrovare qualsiasi concetto della Divina Commedia. Fase. I. II. Girgenti, 
tip. di Luigi Carini. 8°. 1 — 40; 41 — 80. Cent. 75 la dispensa. 552 

— H. Zehle, Laut- u. Flexionslehre in Dante’s Divina Commedia. Marburg, 

Elwert’s Verl. 8°. 79. M. 1.80. 553 

S. GsU VIII 434/*. 

— Gaet. Zolese, D primo Canto dell’ Inferno di Dante Alighieri. - In Pr 

XIX, H 3-31. 554 

— G. Battista Zoppi, II Fenomeno e il concetto della luce studiati in Dante. 

Discorso. Rovereto, tip. G. Grigoletti. 80. 555 

S. Pr XIX , II 283 (Z. Gaüer). 

ZelUohr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 3 


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34 


BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


Del Tuppo. L’Esopo di Fiancesco del Tuppo pubbl. a cura di C. de 
Lollis. Firenze, Libr. Dante. 8°. 81. Collezione di Operette inedite o 
rare No. 13. 556 

S. Gsli VIII 289. 

Dino Compagni. J. del Lungo, Protestatio Dini Compagni. In Asi 
4. ser. XVII 3 — 11. 557 

Dino Compagni e la sua Cronica. Vol. III, eontenente gli indici sto- 

rico e filologico a tutta l’opera e il testo della Cronica, secondo il codice 
Laurenziano Ashburnhamiano. Firenze, Le Monnier 1887. 8°. XIX, 219. 

L- 7 - 5 °- 558 

S. NA XCI 369. Asi 4. ser. XIX 149 (C. G.). 

— P. Sch effer-Boichorst, Noch einmal Dino Compagni. Zweiter Artikel. 

In ZrP X 71 — 123. 559 

Fagiuoli. Le nozze del Diavolo, novella di Giovanbatista Fagiuoli, pubbl. 
da Cost. Arlia. In Pr XIX, II 96 — 134. 560 

FantonL G. Sforza, Lettere inedite di Giovanni Fantoni tra gli arcadi 
Labindo. In Gsli VII 201 — 217. 561 

Firenzuola, Agnolo, Novelle, seguite dai Discorsi delle bellezze delle donne 
e dai Discorsi degli animali, a cura di O. Guerrini. Firenze, G. Barbara. 
8°. XLI, 472, con ritratto. L. 2.25. 562 

S. NA XC 575. 

Folengo. U. Marcheselli, Intorno alla Zanitonella di Teofüo Folengo. 
(Continuaz. n* 2 — 3 — 4). In Flora del Mincio (Mantova). I, No. I. 563 

Fosoolo, Ugo, Opere poetiche: edizione completa, con biografia, bibliografia, 
illustrazioni e note di Pietro Gori. Firenze, Adriano Salani. 8°. LXIII, 
591, CXXV. L. 2.50. 564 

— Lettere inedite a Silvio Pellico, tratte dagli autografi e pubblicate con 

note e documenti da Alessandro Avöli. Roma, Loescher u. Co. 8°. 87. 
L. 2. Lettere del Foscolo al Pellico. Odoardo Briche. Documenti. Lettere 
inedite di Giovanni Gherardini, di Giulio Del Taja, Quirina Magiotti, Silvio 
Pellico, Luigi Pellico, Giuseppe Montani. 565 

S. Gsli VIII 309. DL 1887, 1009 (B. Wiese). NA L XXX VIII 793. La 
Rassegna italiana 1886, fase. 2. 

— Un autografo di Ugo Foscolo. In Bollettino stör, della Svizzera italiana 

1886, No. I e 2. 566 

— P. Gori, Bibliografia foscoliana. Firenze, tip. Adriano Salani. 8°. CV, 5.567 

Francesco d' Assisi. M. Faloci Pulignani, Manoscritti Vallicelliani re« 

lativi a San Francesco d'Assisi. In Mf I 20. 568 

Galeotto del Carretto. Rime e lettere inedite di Galeotto del Carretto e 
lettere di Isabella d’Este Gonzaga a cura di Giovanni Girelli. Torina, 
Bona. 8°. 59. 569 

S. Gli XIII 400. 

Galiani, Ferd., e Giambattista Loren zi, Socrate immaginario : commedia per 
musica, preceduta da un saggio critico con note dtel dott. Michele Sche- 
rillo. Milano, Ed. Sonzogno. 8°. 102. Cent. 25. Biblioteca universale 
No. 147. 570 

S. Gsli VII 280. 

Galileo Galilei» A. Favaro, Le Matematiche nell* arte militare secondo 
un autografo di Galileo con fac-simile. Roma, tip. del Cons. di Artiglieria 
e del Genio. 571 

S. Asi 4. ser. XIX 272 (C. Desimoni). 

Documenti inediti per la storia dei manoscritti galileiani nella Biblio- 
teca Nazionale di Firenze, pubblicati ed illustrati. Roma, tip. delle Scienze 
matematiche e fisiche. 4 0 . 192. Estr. dal Bollettino di bibliografia e storia 
delle scienze matematiche e fisiche, tomo XVIII (gennaio-marzo 1885). 57 2 

S. Bi 1886, 79 (A. B.). Asi 4. ser. XIX 272 (C. Desimoni). Rsi III 286 
(O. Zanotti Bianco ). 

Scampoli Galileiani. Padova, tip. G. B. Ran di. 8°. 21. 573 

I. Un sonetto inedito di Galileo. II. Di una poesia inedita in lingua 
pavana dedicata a Galileo. . III. Della corrispondenza del Peiresc. 


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BIBLIOGRAPHIE 1886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


35 


IV. Una lettera inedita di Galileo. V. L’originale della lettera all* An- 
tonini sulla titubazione lunare. VI. Marco Velsero accademico della 
Crusca. 

Giorä&ni , Pietro. Lettere scelte inedite o rare con prefazione di Am6d6e 
Roux, pubblicate ed annotate da Emilio Costa. Parma, Luigi Battei. 
8°. XVI, iio. L. 1.50. 574 

Lettere a Giuseppe Bertani, Giovanni Schiaffinati, Gaetano Dodici, 
Carlo Verri, Andrea Caratta, Pietro Brighenti, Samuele Jesi, Sofia Fio- 
ruzzi-Parolini, Pietro Calamari, Antonio Conforti, Paola Bianchi-Maraz- 
zani, Pietro Gioia, Luigi Sanvitale, prof. Baruffi, Paolina Manzoni. 

S. NA LXXXVIII 1 9 1 . Ri XI 292. 

— Lettere inedite. S. Cesari No. 473. 574a 

— A. Gussalli, Una lettera su Pietro Giordani. Firenze, tip. dei Mino- 

renni. 8°. 5. Pubblicata da Giuseppe Signorini per le nozze di Maria 
Bologna con Armanno Ricci. 575 

Gir&rd Fateg. A. Tob ler, Das Spruchgedicht des Girard Pateg. Aus 
Abhandlgn. d. kgl. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Berlin, G. Reimer. 
4». 74. M. 5. 576 

Giusti , Gius. ä Poesie edite ed inedite. Nuova edizione (34* ), con note ed 
un cenno sulla vita dell' autore. Milano , casä edit. Guigoni (tip. S. Mug- 
giani e C.). 8°. XVI, 476, con ritratto. L. 1.50. 577 

— Consigli, giudizl, massime, pensieri, tratti dalle opere, a cura di Emilio 

Tanfani e Guido Biagi. Firenze, Le Monnier. 8°. 236. L. 1. Biblio- 
teca nazionale economica. 578 

— Nuovissima edizione popolare delle poesie, illustrate da 457 incisioni dell* 
artista Adolfo Matarelli (Mata), commentate dal prof. Giulio Cappi. Disp. I. 
Milano, C. Aliprandi e G. Galliani edit. 4 0 . 8. Cent. 10 la dispensa. 579 

— Vita scritta da lui medesimo, raccolta e pubblicata da Guido Biagi. 

Nuova edizione. Firenze, succ. Le Monnier. 8°. VII, 158. L. 1. Biblio- 
teca nazionale economica. 580 

— G. Gabardi, Uno sfogo di Gius. Giusti. In Gl Anno X, No. 31. 581 

Qiuatiniani. B. Wiese, Einige Dichtungen Lionardo Giustiniani’s. In 

MC-C 191 — 197. 582 

S. Gsli IX 277 (£. Pircopo). ZrP XI 271 (A. Gaspary). Lgr P VI 509 
(N. Zingarelli ). 

Goldoni , Car., La buona figliuola: melodramma semiserio in 3 atti; musica 
del maestro Achille Graffigna. Milano, tip. economica di A. Montorfano. 
8°. 39. Teatro Alessandro Manzoni: quarcsima 1886. 583 

— Ferd. Galan ti, Scritti inediti di Carlo Gozzi. In Atti del reale Ist Veneto 

di scienze, lettere ed arti dal nov. 1885 all* ott. 1886. T. IV, ser. VI, 
disp. 8» e 9». 584 

Gravina. L. Ruberto, Studio su G. V. Gravina del Bertoldi e gli scritti 
inediti del Gravina esistenti nella Nazionale di Napoli. In Rassegna cri- 
tica 1886, No. I. 585 

Gu&rini. V. Rossi, Battista Guarini ed il „Pastor Fido“: Studio biografico 
critico con ddcumenti inediti. Torino, Ermanno Loescher edit. (stab. tip. 
Vincenzo Bona).* 8°. XVI, 323. L. 8.50. Pubblicazioni della scuola di 

magistero della r. universitä di Torino (facoltä di lettere e filosofia). 586 

S. Av XXXII 393 — 404; XXXIII 194—200 (V. Cian). Bi 1887, 35 
(A. Gennari ). Gsli VIII ff. (G. Campori). Rassegna Pugliese III, 
No. 14 (P. Gabotto). 

Guinizelli. A. Borgognoni, Guido Guinizelli e il dolce Stil novo. In 
NA LXXXIX 575—610. 5^7 

S. ZrP XI 146 (A. Gaspary). 

Guittone d'Arezzo. W. Koken, Guittone*s v. Arezzo Dichtung und sein 
Verhältnis zu Guinicelli v. Bologna. Ein Beitrag zur Geschichte d. ältest, 
italien. Litteratur. Leipziger Diss. Leipzig, Fock. 8°. 97. *M. 2. 588 

S. Gsli VII 443^. 

Jaoopo de Jennaro. R. Renier, Notizia di un poema inedito napolitano. 
In Gsli VIII 248—258. 589 

3 * 


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36 BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC 


Jacopone da Todi. M. Faloci Pulignani, La prima edizione dellc laudi 
del beato Jacopone da Todi. In Mf I 21 — 29. 590 

— G. Mazzatinti, Alcuni codici delle rime di Jacopone da Todi. In 

Mf I 33 — 40 * 591 

— A. Moschetti, Due landi apocrife di fri Jacopone da Todi: saggio cri- 

tico dalla edizione critica di Jacopone di prossima pubblicazione. Venezia, 
tip. Antonelli. 4 0 . 12. Pubblicate per la laurea in belle lettere di Vit- 
torio Rossi. 592 

S. Gsli VIII 431. 

— E. Pfcrcopo, La vita e le Laudi di fra Jacopone da Todi nello „Specchio 

de Tordene menore“. [Da un quademo del prof. F. d’Ovidio]. In Pr XIX, 
II 151—216. 593 

Le Laudi di fra Jacopone da Todi nei mss. della Biblioteca Nazionale 

di Napoli, contributo alla edizione critica. (Continuaz.) In Pr XIX, I 
239—258; 365—404. 593a 

— A. Tenneroni, I codici Jacoponici Riccardiani. In Mf I 1 1 5 — 121. 594 

Saggio bibliografico dei cantici del beato Jacopone da Todi. In Mf 

I 169. 594a 

Leopardi. Le poesie di Giac. Leopardi a cura di Gius. Chiarini. Firenze, 
G. C. Sansoni. 8°. XIII, 448. 595 

S, NA LXXXV 191. 

— Le poesie: nuova edizione corretta su stärape e manoscritti, con versi ine- 

diti e la vita dell’ autore, a cura di Giovanni Mestica. Firenze, G. Bar- 
bara. 8°. LXXXX, 583, con ritratto. L. 2.25. 596 

S. Gsli VII 289. NA LXXXV 191. 

— Gedichte. Aus dem Ital. in den Versmassen d. Originals v. Rob. Ham er- 
lin g. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 144. M. I. 597 

— Caterina Pigorini Beri, Poesie e prose di Giacomo Leopardi, scelte e 

annotate per le giovanette. Firenze, Succ. Le Monnier. 8°. 314. 598 

S. Gsli VII 290. 

— S. Cassarä, La politica di Giacomo Leopardi nei Paralipomeni: esposi- 
zione e note. Palermo, tip. edit. Giannone e Lamantia. 8°. 673. L. 6.50. 599 

1. Proemio e protagonista. 2. Tassoni e Leopardi, owero del ridicolo. 
3. Accenni storici ed altri personaggi dei Paralipomeni. 4. II con- 
gresso di Vienna ed i Paralipomeni. 5. LTtalia del Leopardi. 6. Del 
tedescume in Italia. — Saggio di apprezzamenti intorno al libro la Po- 
litica di Giacomo Leopardi. Preambolo ai Paralipomeni. — Testo e 
note critiche dichiarative dei Paralipomeni. 

S. Pr XIX ; / 277 (L. Gatter). NA LXXXIX 177. 

Sgrammaticature del sig. Giovanni Mestica nelle poesie del Leopardi. 

Palermo, tip. Vittorio Giliberti. 8°. 32. Cent. 20. 600 

— A. Cerquetti, Sopra il testo della Batracomiomachia e de’ Paralipomeni 
di Giacomo Leopardi (Roma, Ed. Perino 1884) con appendici. Recanati, 

' tip. di Rinaldo Simboli. 8°. 140. L. 1.50. 60 1 

S. NA LXXXVIII 586. Bi 1886, 127. 

LiscL II sacco di Volterra nei 1472. Poesie storiche contemporanee e com- 
mentario inedito di Biagio Lisci volterrano tratto dal cod. Vaticano-Urbinate 
1202 a cura di L. Frati. Bologna, tip. Fava e Garagnani. - 8°. XL 1 V, 

159. L. 6.50. Disp. 214 della Scelta di curiositä letter. 602 

S. Gsli VII 45 L. ff. Gli XIII 186 (A. N.). Psi IV 76 (A. d’A.). 

— C. Arlia, Una farsa del Lasca attribuita al Machiavelli. In Bi 1886, 74. 603 

Malispini. C. Cipolla e V. Rossi, Intorno a due capi della cronica ma- 

lispiniana. In Gsli VIII 231— 241. 604 

Manzoni, Aless., I Promessi sposi: storia milanese del secolo XVII, con nn 
cenno sulla vita dell’ autore. Milano, Angelo Bietti. 8°. XI, 467. 605 

— I Promessi sposi : storia milanese del secolo XVII, aggiuntavi la vita dell* 

autore per cura di un sacerdote milanese. Milano, ditta A. Ripamonti di 
Colombo Morandotti e C. 8°. 15, 370. 606 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC 


37 


ManBoni, Aless., I Promessi sposi: storia milanese del secolo XVII, prece- 
duta dalla vita delP autore per cura di an sacerdote milanese. Milano, tip. 
casa edit. Osservatore Cattolico. 8°. XIII, 370. . L. 1. 607 

— II fiore dei Promessi sposi e della Storia della colonna infame, con note 

illustrative di Luigi Venturi. Seconda edizione, ritoccata e accresciuta ad 
uso delle scuolc. Firenze, Felice Paggi. 8°. VIII, 300. L. 2. Biblioteca 
scolastica. 608 

— Les Fianc6s, roman historique. Traduit de Pitalien par Giovanni Marti - 

nelli. 2 vol. Paris, Hachette et C©. 8 g . X, 385; 363. 2 fr. 50. 609 

— Osservazioni sulla morale cattolica, dichiarate e illustrate da Luigi Ven- 
turi. Firenze, Felice Paggi, 1887. 8°. VIII, 248. L. 2. Biblioteca sco- 
lastica. 610 

— G. Padovan, Dell* inno „II Natale“ di Alessandro Manzoni. Ancona, 

A. Gustavo Morelli edit. (stab. tip. del Commercio). 8°. 32. Cent. 80. 
Biblioteca scolastica. 61 1 

— Policarpo Petrocchi, Dell’ opera di Alessandro Manzoni letterato e pa- 

triotta: discorso storico-critico. Milano, tip. fratelli Rechiedei. 8°. XI, 

202, con ritratto. 612 

— G. Simoncini Scaglione, I promessi sposi di Alessandro Manzoni, spie- 

gati alla studiosa gioventü. Palermo, N. Carosio e C. Maniscalco. 8°. 230. 
L. 2. 613 

Meli. Lieder des Giovanni Meli von Palermo. Aus dem Sicilianischen von 
Ferdinand Gregorovius. Mit einer geschichtlichen Skizze der poetischen 
Nationalliterator Siciliens. 2. verbess. Aufl. Leipzig, Brockhaus. 8°. XLIV, 
250. M. 4. 614 

S. ZvL I 86 (O. Boeckel). Cu VII, No . 4. DL 1886, 886 (B. Wiese). 
Bi CI 1886, 276 ff. (R. Waldmüller). 

MensinL C. Arlla, Quante satire scrisse il Menzini. In Bi 1886, 5. 615 

Metastasio, Pietro. Lettere inedite a Daniele Florio. Udine, tip. G. B. Do- 
retti e soci. 8°. 53. Ventinove lettere da Vienna, degli anni 1735, 1744, 
57 — 63, 66, 67, 71, 75 — 78, 81 e 82, pubblicate da Antonino di Pram- 
pero per le nozze De Concina-Florio , con una bibliografia delle opere di 
Daniele Florio. 616 

— - Lettere disperse e inedite, con un’ appendice di scritti intorao alle stesso, 

a cura di Camillo Antona-Traversi. Roma, Euseo Molino edit. 8°. 

CVm, 651. L. 10. 617 

S. Allgemeine Zeitung 1886, Beil. No. 128. DL 1887, 609 (R. M. Werner). 
Bi 1886, 94 (C. Lotto). 

— Cinque lettere a Manfredo Sassatelli. Imola, tip. dTgnazio Galeati e figlio. 

8°. 12. Pubblicate dalP aw. Giovanni Sabattani nelle nozze di Annetta 
Monsignani-Sassatelli con Eugenio Fagiuoli. 618 

— G. Marcotti, Lettere inedite del Metastasio. In Gl Anno X, No. 6. 619 

— A. Neri, Metastasio e la poesia popolare. In L’ülustrazione italiana 1886, 

No. 16. 620 

Michelangelo Buonarroti, Selected Poems, with trans. by E. D. Cheney. 
Boston, Mass. 1885. 8°. 6 sh. 621 

MontL Due lettare [Puna delP ab. Giuseppe Grassi, 22 agosto 1879 da To- 
rino; Paltra di V. Monti, 13 luglio 1810 da Milano] al conte Manfredo 
Sassatelli. Imola, tip. Galeati. 8°. 5. Pubblicate sugli autograft che si 
trovano nelP archivio della famiglia dei conti Ginnasi dTmola, dalP aw. 
Giovanni Sabattini per le nozze di Sofia Monsignani Sassatelli con Nicola 


Emiliani. 622 

— B. Zumbini, Sülle poesie di Vincenzo Monti: studf. Firenze, succ. Le 
Monnier. 8°. 327. L. 4. 623 

S. Gsli VIII 304. NA LXXXIX 5 1 6 — 5 22 (G. Zanella). 

La Feroniade del Monti. In Napoli letteraria 1886, No. 30. 624 

Muratori. Lettere inedite di Lodovico Antonio Muratori al conte Carlo 
Borromeo Arese, per cura di Antonio Ceruti. In Atti e memorie delle rr. 
deputazioni di storia patria per le provincie modenesi e parmesi. Ser. III, 
Vol. ID, p. II. 625 


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38 BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC. 


Muratori. D. Catellacci, Alcune lettere inedite di L. A. Muratori. In RN, 
vol. XXV, 15 ottobrc; XXVI, 1° dicembre; XXVIII, iömarzo; XXIX, 
16 luglio. 626 

Nadi Diario Bolognese di Gaspare Nadi a cura di C. Ricci e A. Bacchi 
Deila Lega. Bologna, presso Romagnoli Dali’ Acqua. 8°. XXVII, 394. 
L. 13. Scelta di curios. lett. Disp. 216. 627 

Niccolini. Lettere inedite di Niccolini, Pellico ed un sonetto inedito di 
Prati. In La Farfalla 1886, No. 45. 628 

Olgiati. F. Novati, Due poesie inedite di Girolamo Olgiati. In Asl XIII 
140—146 (i lat. und 1 ital.). 629 

„Orlando“, Die Vorlage zu Pulci’s „Morgante“. Zum ersten Mal hrsg. von 
Johannes Hübscher. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. C, 264. M. 9.60. 
Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hfl. 60. S. I — LX als Marburger Diss. er- 
schienen. 630 

S. LgrP 1887, 82^. {B. Wiese). LC 1887, 1271 (-ür). Gsli IX 316. 
PandolfLni. F. C. Pellegrini, Agnolo Pandolfini e il „Governo della Fa- 
miglia“. In Gsli VIII 1 — 52. 631 

S. ZrP X 606 (A. Gaspary ). 

Parini, Gius. Vprsi. Milano, tip. Luigi di Giacomo Pirola. 8°. 48. Odi: 
La vita rustica; La salubritä dell’ aria; H bisogno; L’educazione ; La ca- 
duta; II dono; Sul vestire alla ghigliottina ; Alla Musa; II lauro. — Saggi 
dal Giorno: La mattina del povero che lavora e quella del signore ozioso; 
Origine dell* uso della cipria; La pietä concessa alle bestie e negata agli 
uomini. 632 

— G. Pinelli, II mattino del Parini, commento. (Cöntinuazione). In Pr 
XIX, I 74—103; XIX, II 392—410. 633 


Paulo (Maestro) Fiorentino, Sei canzone cavate dal canzoniero Gonzago 
fra quaranta generatione di varie canzone a lo Illm. principe Federigo, nelle 
quali si contiene brevemente quasi tutta la istoria Gonzaga e mantovana, 
con prefazione di E. Narducci. Roma, tip. fratelli Centenari. 4 0 . 50. 
Ptibblicate dai fratelli Centenari per le nozze del Duca Leopoldo Torlonia 
con Monroy Lanza Eleonora dei principi di Belmönte. 634 

S. Bi 1886, 152. 

Pellico , Silvio. Opere complete, con le addizioni di Pietro Maroncelli 
alle Mie prigioni. Milano, Angelo Bietti edit. 8°. 572. L. 5. 635 

— Rappresentazioni drammatiche inedite: Santa Giulia; Santa Filomena; La 

schiava degli Iberi; Santa Fortunata; La buona mamma; S. Sebastiano; 
Sant’ Agnese; Santa Bonosa; II paggio di Santa Elisabetta. Torino, colle- 
gio degli Artigianelli , tip. e libr. S. Giuseppe. 8°. VII, 33, 66, 71, 68, 
35, 28, 40, 47, 40. L. 3. Biblioteca di racconti e no veile. 636 

— Francesca da Rimini: tragedia. Pisa, G. Pizzanelli. 8°. 36. Cent. 25. 637 

— Le mie prigioni. Milano, tip. casa editrice Guigoni. 8°. 184. Biblioteca 

delle famiglie, n° 12. 638 

— Le mie prigioni, con le addizioni di Pietro Maroncelli. Firenze, Adri- 
ano Salani. 8°. 352. 639 

— Mes prisons, ou M6moires. Lille, Lefort; Paris, m6me maison. 8°. 227 

et grav. 640 

— Mes prisons, ou Mömoires. Traduction nouvelle d£di£e ä la jeunesse, par 

Bourass6. Tours, Marne et fils. 8°. 239 et 2 gravures. 641 

— Mes prisons. Traduction nouvelle, revue avec soin par N. Th eil. Limoges, 

E. Ardant et Co. 8°. 191. 642 

— Dei doveri degli uomini. Roma, Nicola Ugolini. 8°. 77. 643 

— Dei doveri degli uomini. 7a ediz. 8°. 96. L. 0.20. 644 

— Epistolario. 4» ed. 8°. 380. L. 0.75. 645 

— A. Pesce, Un autografo di Silvio Pellico. In Gl Anno X, No. 21. 646 

Petrarca, Fr., Rime, con scelte poesie liriche di scrittori anteriori al Petrarca. 

Milano, casa editrice Guigoni. 8°. 396. L. 1. Biblioteca delle famiglie, 
n 1 25—26. 647 


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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . ITALIENISCH. AUSGABEN ETC 


39 


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beschrieben. Berlin, G. Reimer. 8°. III, 107. M. 3. 648 

S. Gsli VIII 285. Ric 1886, No. 6 (T. Casini). LgrP VII 408 (B. Wiese). 
LC 1887, 719 (II. K-ng). DL 1886, 1306 (A. Pakscher). Rer N. S. XXII 
218 (P. N.). Ac XXX 1 15 (Paget Toynbee). ZrP XI 138 — 43 (A. Pakscher). 

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— Hand -Li st of Petrarch edition in the florentine public Libraries. Flo- 

rence, printed by Le Monnier successors. 8°. 12. I. Collective writings. 
II. Latin works (prose). III. Latin works (verse). IV. Italian works. 
V. Ascribed works. VI. Special Petrarch bibliographies. — Bibliographical 
notices, n° II. 650 

— P. Merighi, Petrarca e il suo Canzoniere. In La scuola cattolica, vol. 

XXVII, Quad. 157. 159. 651 

— P. de Nolhac, Le Canzoniere autographe de Pötrarque, communication 

faite ä l’Acad6mie des inscriptions et belles-lettres. Paris, librairie Klinck- 
sieck. 8°. 30, 2 frs. 652 

S. Gsli VII 463 (R. Renür). Rdlr 3. slr. XVI 55 (C. C.). Ric 1886, 
No. 6 (S. Morpurgo ). LC 1886, 1285. Rer N. S. XXII 16 ( C .); N. S. 
XXIII 310 (T. de L.). Bi 1886, 156. NXLIII 156. 

— A. Ronzi, Comparazione psicologica della canzone cattolica alla Vergine 

di Francesco Petrarca col canto Alla sua donna di Giacomo Leopardi. Bo- 
logna, Nicola Zanichelli. 8°. 48. 653 

Pindemonte. Lettere inedite di Pindemonte, Monti, Foscolo. In La Far- 
falla 1886, No. 44. 654 

— G. Morici, L* „Abaritte“ d’Ippolito Pindemonte. In Sr 1885 — 1886, 

No. 9. 655 

Polo, Marco, I viaggi, secondo la lezione del codice magliabechiano piü an- 
tico. Milano, Edoardo Sonzogno. 8°. 148. Cent. 25. Biblioteca univer- 
sale, n°. 145. 656 

— Travels of Marco Polo, edited for Boys and Girls, with illus. New-York. 

1885. 4°. 15 s. 657 

— Voyages and Travels. Cassell. 8°. 6 d and 3 d (National Library). 658 

PuooL A. d* Ancona, L'arte del dire in rima. Sonnetti di Antonio Pucci. 


In MC-C 293—303. 659 

S. Gsli IX 277 (£. Plrcopo). 

Puloi, L. , Lettere a Lorenzo il Magnifico e ad altri. Nuova edizione cor- 
retta e accresciuta [per cura di Salvatore Bongi]. Lucca, tip. Giusti. 8°. 
199. 1. Lettere di Luigi Pulci. 2. Lettere a Luigi Pulci o che trattano 

di lui. — Edizione di 350 esemplari. * 660 

S. NA XC 575. Bi 1887, 29. 

— Co st. Arlia, Una lettera e una canzone di Luigi Pulci. In Pr XIX, 

I 45—54; 430. 661 

— J. Hübscher, „Orlando“, die Vorlage zu Pulci’s „Morgante“. S. u. Or- 
lando, No. 630. 662 

Riva. C. Canetta, I testamenti di Bonvicino della Riva. In Gsli VH 
170—178. 663 

— Ai Seifert, Glossar zu den Gedichten d. Bonvesin da Riva. Berlin, 

W. Weber. 8°. VI, 78. M. 2. 664 

S. Gsli VIII 410 ff. (C. Salvioni). LgrP 1887, 274 (W. Meyer). LC 1887, 
789 (W. F.). Asl XIV, 396 (C. Salvioni). 

Sabba da Castiglione. Lettere inedite di Fra Sabba da Castiglione pubbl. 
da A. Luzio. In Asl XIII 91 — 112. 665 

Salimbene. G. Levi, Ai ca Traversari aneddotto Salimbeniano. In Atti e 
mem. delle RR. deputaz. di storia patr. per le provincie Modenesi e Parm. 
3. ser. IV 459 — 89. 666 

Sercambi. Novelle inedite di Giovanni Sercambi [pubblicate a cura di 
A. d' Ancona]. Firenze, alla libreria Dante. 8°. 71. L. 3. Collezione 
di operette inedite o rare No. 12. 667 

S. LgrP 1887, 132 (B. Wiese). Gsli VII 451. Aptp F154 (P.). 


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40 BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. DIALEKTE ü. FOLK-LORE. 

Tan&ra, Vincenzo, La Caceia degli Uccelli, da un manoscritto inedito della 
biblioteca comunale di Bologna per cnra di A. Bacchi Deila Lega. 
Bologna, presso Romagnoli-Dall' Acqua. 8°. XL VIII, 442. L. 15. Scelta 
di curios. lctt. Disp. 217. 668 

S. Bi 1887, 15 (C. Loizi). 

Tassoni, Aless., [Pensieri]. Milano , tip. Bemardoni di C. Rebeschini e C. 
8°. 14. Per le nozze di Attilio Bargoni con Ida Carpi. 669 

Tasso, Torquato, La Gerusalemme liberata, con alcone note letterali e sto- 
riche accomodate all' intelligenza popolare dal prof. Giovanni Procacci. 
Pistoia, tip. del Popolo pistoiese. 8°. XVI, 1 — 128, con ritratto. 670 

— La Gerusalemme liberata, con note del sac. dott. Giovanni Francesia. 

4» ediz. 8°. 578. L. 1. 670a 

— Stanze della „Gerusalemme liberata“ scelte, annotate e collegate dal rac- 

conto dell' intero poema ad uso delle scoole da Severino Ferrari e Al- 
fredo Straccali. Bologna, Niccola Zanichelli. 8°. 376. L. 2. 671 

— P. Berti ni, La donna nell* Eneide e nella Gerusalemme liberata. Padova, 

tip. Gio. Batt. Randi. 8°. 19. Memoria letta alla r. Accademia di scienze, 
lettere ed arti in Padova, nella tornata del giorno 17 gennaio 1886, ed in- 
serita nel volume II, disp. I degli Atti e memorie. 672 

— O. Ferrini, Saggio su le rime amorose di Torquato Tasso. Perugia, 

presso Vincenzo Santucci. 8°. 63. 672a 

— E. Gigas, En nordisk Tragedie af en italiensk klassiker. (U Re Torris- 

mondo von T. Tasso). In Ntff N. R. VII (1886) 187 — 206. 673 

Tebaldeo. V. Ci an, Una baruffa letteraria alla corte di Mantova (1513). — 
L’Equicola ed il Tebaldeo. In Gsli VIII 387 — 398. 674 

Tedaldi-Fores. G. Biadego, Lettere di Carlo Tedaldi -Fores. In Gsli 
Vm 268—274. 675 

Teofllo da Feearo. Sonetti di Teofilo da Pesaro pubbl. da A. Saviotti. 
In AspM III 328—344. 676 

Tomxnasuooio da Foligno. M. Faloci Pulignani, Le profezie del beato 
T. da F. In Mf I 81 — 88; 121 — 124; 150— 157; 172 — 182. 677 

Ubaldina de' Gabrielli di Gubbio, Poemetto S. Mazzatinti, Francesco 

d' Assisi No. 351a. 678 


6. Dialekte und Folk-Lore. 

Giambattista Basile. Archivio di letteratura popolare. Anno IV, 1886. 
(Num. I — 12). Napoli. 4 0 . 96. L. 5. 679 

Beaaseo, G., Maggio, Majo. In Gli XIH 81—159. 680 

Bruna, Tito, Racconti liguri. Milano, Emilio Quadrio. 8°. 89. L. 1. 681 
Museo, Gius. , Poesia ed arte: monologo in versi martelliani. Bordighera, 
tip. di Luigi Billi. 8°. 7. 682 

Parodi, E. G., Alcune osservazioni a proposito del lessico genovese antico 
di G. Flechia. Genova. 8°. Extrait du Giornale Ligustico. 683 

Salvioni, C., Antichi testi dialettali chieresi. In MC-C 345 — 355. 684 

Stefano Franschini (Di) e della pubblicazione del suo epistolario e dei 
suoi ms. dialettologici nell' Ambrosiana, per E. M. Bellinzona, tip. lit. Co- 
lombi. 8°. 23 con ritratto. Estr. dall' Educatore della Svizzera italiana, 
anno 1885, ni I, 2, 3 e 4. 685 

Bobbio, A., Brindisi in dialetto piemontese, detti in occasione dell' ottavo 
pranzo dei Canavesani in Roma, presieduto dal conte Ghiglieri, il 14 marzo 
1886, genetliaco di S. M. Umberto I, re d’Italia. Roma, tip. eredi Botta. 
8°. 7. 686 

Brofferio, Ang., Canzoni piemontesi. Ottava edizione conforme all' ultima 
dell’ autore coli' äggiunta di alcune poesie inedite. Torino, F. Casanova. 
8°. VIII, 389. L. 3. 687 

Carrera, Quintino, Teatro in dialetto piemontese. Volume I e II. Torino, 
L. Toscanelli. 8°. 2 voll. 291, 284, con ritratto. I penssionari d'monssü 
Neirot. I impegnos. ’L lufies. La storia del Luv. Agnes. Le aventure. 
Le ocasion. Gilberto. 687a 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. DIALEKTE ü. FOLK-LORE. 41 


SuperstMoni , usi e proverbi monferrini raccolti ed illustrati da Giuseppe 
Ferraro. Palermo, Luigi Pedone Lauriel. 8°. 103. L. 3. Curiositä po- 
polari tradizionali pubblicate per cura di Giuseppe Pitrfc, vol. III. 688 
Salvioni, C., Saggi intorno ai dialetti di alcune vallate all* estremitä setten- 
trionale del Lago Maggiore. In Agi IX 188 — 260. 689 

S. ZrP X 602 ( W. Meyer). 

Boner, E. G., Leggende boreali. Milano, Emilio Quadrio. 8°. 160. L. 1.50. 690 
Monteggia , Car., On cunt Vk dl, on cunt l'k fd: commedia in due atti. — 
Da Milan a Venezia: scherzo comico in un alto. Milano, Carlo Barbini. 
8°. 21. Cent. 35. Repertorio del teatro milanese, fase. 151. 691 

Verdaro, G. (aus Lugano), La poesia dei lagi (Corner- u. Luganer-See). 

In Conversazioni della domenica di Milano No. 29, 18 luglio 1886. 692 

Zerbini , Elia , Note storiche sul dialetto bergamasco. Bergamo , stab. 
GafFuri e Gatti dei fratelli Cattaneo. 8°. 69. Dagli Atti deU* ateneo di 
Bergamo. 693 

S.GsliVII 457/, 

Sarfatti, Attilio, Rime veneziane con prefazione di P. G. Molmenti. 
Seconda edizione emendata e accresciuta. Padova, tip. F. Sacchetto. 8°. 
84. L. 1. 694 

Poesie veneziane scelte e illustrate da Raffaello Barbiers, con uno Studio 

sulla poesia vemacola e sul dialetto di Venezia. Firenze, G. Barbara. 8°. 
XLVn, 308. L. 3.50. 695 

La poesia vernacola e il dialetto di Venezia. — Scelta di poesie di 
Andrea Calmo, Maffeo Venifcro, Angelo Ingegneri, Paolo Briti, Giorgio 
Baffo, Angelo Maria Labia, Gasparo Gozzi, Carlo Goldoni, Carlo Gozzi, 
Tita Merati, Marc’ Antonio Zorzi, Giovanni Pozzobon, Angelo Maria 
Barbaro, Giangiacomo Mazzolä, Lodovico Pastö, Francesco Gritti, An- 
tonio Lamberti, Pietro Buratti, Iacopo Vincenzo Foscarini, Giambattista 
Bada, Camillo Nalin^ Alvise Cicogna, Pietro Bussolin, Pietro Pagello, 
Francesco Dali* Ongaro, Erminia Fuä Fusinato, Arrigo Boito. 

S. NA LXXXVII 

Musatti, Ces., Amor materno nel dialetto veneziano. Venezia, tip. dell* An- 
cora. 8°. 35. Per le nozze di Salvatore Jachia con Elisa Musatti. 696 
S. Aptp F308 (P.). 

Re-Ricoardi, Ad., Peccato mortale : commedia in un atto in versi martelliani. 

Bozzetti. Padova, Angelo Draghi. 8°. 143. 697 

Pariset, C., Vocabolario parmigiano - italiano. Disp. XIII. XIV. (Vol. II, 
1 — 156; M — Om). Parma, Ferrari e Pellegrini. 8°. k 50cent. 697a 
Veratti, B., Monumenti antichi di dialetti volgari. Sermone sopra la Passione. 

(Dialetto modenese). In Studi letterari e morali I, No. 2. 698 

Pieri, S., II verbo aretino e lucchese. In MC-C 305 — 31 1. 699 

S. ZrP XI 275 {A. Gaspary). 

Pieri, Silvio, Note sul dialetto aretino. Pisa. 8°. 51. 700 

Gualandi, G. , Fra campagnuoli pietrasantesi : dialoghetti in vernacolo [per 
le scuole elementari]. Pisa, tip. di Francesco Mariotti. 8°. 28. 40cent. 70t 
II Calabrone delT Arno: poesie popolari. Firenze, tip. di Gius. Birindelli. 

8°. 98. 702 

liessona, C., II diritto penale nella novella popolare fiorentina. In Le 
Anno I, 1885 — 1886, No. 13 - 14. 16. 703 

Rondoni, G. , Tradizioni popolari e leggende di un Comune medioevale e 
del suo contado. (Siena e l’antico contado senese). Estratto dalla Ras- 
segna nazionale. Firenze. 8°. 204. 704 

S. GslilX 308. Rsi IV 585^. (P. Vigo). Aptp VI 123 (G. Pürt). 
Hirsch, L. , Laut- und Formenlehre des Dialekts von Siena. 2. Teil. 
Formenlehre. In ZrP X 56 — 70; 410 — 446. 705 

S. LgrP 1887, 358/. [W. Meyer). 

CasteUani, L., Tradizioni popolari della Provincia di Macerata. Foligno, 
Stabiümento tipografico P. Sganiglia, 1885. 8°. 40. 706 

S. Aptp V 155 {S. S. — M). 


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4 2 BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. DIALEKTE U. FOLK-LORE. 
Marsiliani, A., Canti popolari dei dintorni del lago di Bolsena, di Orvieto 


ecc. Orvieto, Marsili. 8°. 230. 706a 

S. AspM III (G. Padovan ). 

Finamore, Gen., Tradizioni popolari abruzzesi. Vol. II: canti. Lanciano, 
tip. di R. Carabba. 8°. XII, 158. L. 3.50. 707 

S. LC 1886, 1563. Aptp V 141 (S. Salomonen Marino). 

Lattanzi, Ang., Dialoghetti filologici; modi di dire, voci e maniere non buone 
o male adoperate. Lanciano, R. Carabba. 8°. 136. L. 1.25. 708 

Bagli, G. G., Saggio di studi su i Proverbi, i Pregiudizi e la Poesia popo« 
lare in Romagna. Bologna, coi tipi Fava e Garagnani. 8°. 55. 709 

S. Aptp V 142 {G. Pitri). 


— Nuovo saggio di studi su i Proverbi, gli Usi, i Pregiudizi e la Poesia po- 
polare in Romagna. Bologna, coi tipi Fava e Garagnani. 8°. 79. 709a 

S. Aptp F596 (G. Pitrh). 

Belli, G. G., I sonetti romaneschi pubblicati dal nipote Giacomo a cura 
di Luigi Morandi. Unica edizione fatta sugli autografi. Volume secondo. 
Cittä di Castello, S. Lapi. 8°. 432. L. 4. Contiene 296 sonetti del 1832, 


e 98 del 1833. 7 10 

Volume terzo. 8°. 448. L. 4. Contiene 117 sonetti del 1833 e 280 

del 1834. 710a 

S. LC 1 887, 680. 

Volume quarto. 8°. 448. L. 4. Contiene 59 sonetti del 1834, 312 

del 1835 e 38 del 1836. 710b 

— Sonetti romaneschi inediti del Belli. In NA LXXXV 515 — 528. 71 1 
Marin! , A., Sonetti romaneschi ed altre poesie satiriche. Terza ediz. 
accresciuta di novanta nuovi sonetti, con prefaz. del prof. Raff. Giovagnoli. 
Roma, tipogr. frankliniana. 712 

S. NA LXXXV I 184. 


Saggio di canti popolari della campagna romana. Soriano nel Cimino, tip. 
Capaccini. 4 0 . 5. Pubblicato da Filippo e Telesfora Casciani e da Giu- 


seppe Giannotti per le nozze di Annetta Angelini Rosa con Rinaldo Ri- 
naldi-Tonelli. 713* 

Aleandri , Vit. Emanuele, Versi in dialetto sanseverinese. Sanseverino- 
Marche, tip. di Costantino Bellabarba. 8°. 9. 714 

Gigli, G. , Superstizioni e credenze popolari in Puglia. In Le Anno I, 
1885—1886, No. 7. 19. 715 

Scerbo, Fr., Sul dialetto calabro: Studio. Firenze, Loescher e Seeber. 8°. 
X, 159. L. 4. 716 


Partei; 1. Indole del dialetto calabro, influssi stranieri nel medesimo 
(influsso greco ; affinitä collo spagnuolo; affinitä galliche; elemento arabo; 
elemento tedesco ; di alcune differenze del calabro dal siciliano). 2. Fo- 
nologia. Osservazioni generali sulle leggi dei suoni. 3. Note mor- 
fologiche. 4. Appunti sintattici. — Parte II: Dizionario. 

S. LgrP 1887, 129/; {IV. Meyer). Rer N. S. XXI II t 183 {A. Th.). 

Giovanni, Vinc. di, Le osservazioni sopra la grafia, le voci e maniere del 
Liber Jani e del Ribellamentu di Sichilia, fatte nella nuova edizione della 
Guerra del Vespro siciliano di M. Amari. In Pr XIX, I 104 — 121. 717 

Gregorio, de, Affinitä del dialetto di S. Fratello con quelli dell* Emilia: 
appendice alla fonetica dei dialetti gallo -italici di Sicilia (Arch. Glott., 
VIII, punt. 2). Torino, Ermanno Loescher. 8°. 16. L. 1.25. 718 

S. Archivio stör, sicil. N. S. XI 245 {L. Vasi). 

— Appunji di fonologia siciliana. Parte I (Suoni vocalici. Spirant! e na- 

sali. kaddoppiamenti costanti e incostanti). Palermo , tip. di Michele 
Amenta. 8°. 32. 719 

— G. Morosi, Emendazioni e complementi alle sue „Osservazioni e aggiunte“, 

concernenti la „Fonetica dei dialetti gallo-italici di Sicilia di G. de Gre- 
gorio. In Agi IX 437 — 439 - 7 2 ° 

Pitre, G. , L’antico carnevale di Palermo. In Giomale di Sicilia, Anno 
XXVI, No. 49 e 53. 721 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. GRAMMATIK. LEXIKOGRAPHIE. 43 

Amioo, Ugo Ant. f Leggende popolari ericine. Palermo, tip. del Giornale di 
Sicilia. 8°. 71. Chianamusta e Sant' Elia, o il tesoro nascosto e la Bel- 
lina. La notte dei morti. La messa del prete morto. Peppazzo e la Ven- 
detta di Berretta Rossa. 722 

S. Pr XIX, 1 449 (L. Gatter). Aptp V 153 (& S.-M.). 

Anito, Josfc, Amor per gelosia: fantasia poetica in un atto in versi martel- 
liani. Catania, Niccolö Giannotta. 8°. 28. 723 

Cubeddu, Luca, Sa congiura iscoberta de sos Troianos Madamizantes : dram- 
roa sardu. Sassari, tip. dell' Emporio commerciale sardo. 8°. 8. Anto- 
logia sarda; raccolta di poesie sarde edite ed inedite dei migliori poeti 
sardi, fase. I. Edizione corretta. Pubblicazione settimanale. Cent. 10 il 


fascicolo. 724 

Raccolta di poesie sarde. Sassari, tip. dell' Emporio commerciale sardo. 

8°. 120. Antologia sarda, Vol. I. 725 

Pillitto, Giov. , Dizionario del linguaggio archivistico in Sardegna. Ca- 
gliari, tip. giä A. Timon. 8°. 87. 726 

v Flechia, G., Etimologie sarde. In MC-C 199 — 208. 727 

S. ZrP XI 272 (G. Gröber). 

Ive, A., L'antico dialetto di Veglia. In Agi Forts. IX 129 — 187. 728 

S. ZrP X 599 ( W. Meyer). 


7. Grammatik. 

Prinee de Cassano, La moderne langue italienne. In Rdml X 439 — 444. 729 

Angeli, A., Gramätica italiana expuesta con arreglo k un mötodo racional y 
filosöfico. Precedida de un resumen sobre el origen de la lengua italiana, etc. 
Paris, Bouret. 8°. 184. 730 

Gelmetti, Lu., Riforma ortografica con tre nuovi segni alfabetici per la buona 
pronunzia italiana : lavoro grammaticale e filologico. Introduzione. Milano, 
tip. e lit. degli Ingegneri. 8°. XLIV, 10, con tavola. 731 

S. Pr XIX, II 420 ff. (L. Gatter). NA LXXXVII 382. 

Culot, J. , Di alcune questioni d’ortografia e di ortoepia. Progr.-Beil. des 
Gymn. zu Görz. 8°. 5,4. 732 

Bianehi, B., La dedinazione nella toponimia toscana. In Agi IX 365— -436. 733 
S. ZrP XI 282 {M. Meyer). 

Barmeyer, E., Die Nominalcomposition im Italienischen. Progr. des Johan- 
neums in Lüneburg. Ostern. 4 0 . 14. 734 

S. LgrP VIII 32 ( W. Meyer). 

Meli, Gio., Grundriss der italienischen Syntax. Zugleich <2. Thl. v. d. Verf. : 
Grundriss der italien. Grammatik. Leipzig, Brockhaus 1887. 8°. IV, 68. 

M. 0.80. 735 

Mussaüa, A., Una particolaritä sintattica della lingua italiana dei primi se- 
coli. In MC-C 255—261; 474. 736 

S. Gsli IX 275 (K Percopo). ZrP XI 274 ( A . Gaspary). 

Biadene, L., La forma metrica del „Commiato <( nella canzone italiana dei 
secoli XIII e XIV. In MC-C 357 — 372; 475. 737 

S. Gsli IX 276 (£. Percopo). ZrP XI 276 [A. Gaspary ). 

Avolio, C., La questione delle rime nei poeti siciliani del secolo XIII. In 
MC-C 237—241. * 738 

S. Gsli IX 272 (£. Pörcopo). ZrP XI 272 (A. Gaspary). 

Fraccaroli, Gius. , D’una teoria razionale di metrica italiana. Torino, Er- 
manno Loescher 1887. 8°. 128. L. 3.50. 739 

8. Lexikographie. 

Brenner, O., Italienisch-deutsche Vocabulare des XV. und XVT. Jahr- 
hunderts. In Germania N. R. XIX, 129 — 136. 740 

Behuehardt, H., Zu meiner Schrift „Slawo-deutsches und Slawo-italienisches“. 
(1884 erschienen.) In ZöG 1886, 321—352. 741 


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44 


BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG. RHÄTOROMANISCH. 


Vooabolarlo degli accademici della Crusca Quinta impressione. Volume V f 
fase. HI ed ultimo „Fagliare -Feudo“. Firenze, succ. Le Monnier. 4 0 . 
481—832, IV. 742 

Vooabolarlo (Nuovissimo) della lingua italiana scritta e parlata, compilato 
sui dizionarl di P. Fanfani e G, Rigutini, Tramater, Alberti, Manuzzi, De 
Stefano, Gherardini, Trinchera, Melzi, Sergent, ecc., con numerose aggiunte 
ricavate dal dizionario della Crusca e da quello dei sinonimi della lingua 
italiana di Niccolö Tommaseo e dal vocabolario di storia, biografia, ge o- 
grafia antica e moderna , mitologia, economia politica e commercio, prece- 
duto da una breve grammatica della lingua italiana. Milano, Angelo Bietti. 
8°. LVI, 1348. L. 4. 743 

Cerruti Fr., Nuovo dizionario della lingua italiana in servigio della giov., 
compilato sulla scorta dei migliori lessicografi. 4» ediz. 8°. XII 1352 a 
due colonne. L. 2.60. 744 

Petröcchi, P., Növo dizionärio universale della lingua italiana. Fase. 11 — 20 
(Confutativo — Kyrie; Schluss des I. Bds.). Fase. 21 (L — Larin gite = 
II I — 16). Milano, fratfclli Trfeves. 8°. Jedes Fase. I L. 745 

Melzi, B., Nuovo dizionario francese italiano e italiano francese, commerciale, 
scientifico, tecnico, militare, marin aresco; parte francese italiana. Milano, 
fratelli Treves. 8°. VIII, 539. L. 2.50. / ' 746 

Millhouse, John, Nuovo dizionario italiano ed inglese con la pronuncia figu- 
rata e con molte aggiunte pel dottor Ferdinando Bracciforti. Sesta edizione. 
Vol. II. Milano, F. Bracciforti. 8°. 846. L. 6. 747 


Tommaseo, Nie., Dizionario dei sinonimi della lingua italiana. Settima edi- 
zione milanese, fatta sulla quinta (Edizione economica). Disp. 1 — 4. Milano, 
antica casa editrice dottor Francesco Vallardi. 8°. 32. Cent. 10 la dis- 
pensa. 748 

Graesi, Giuseppe, Saggio intorno ai sinonimi della lingua italiana. 3s ediz. 

1885. 8°. 216. L. 0.60. 749 

Rigutini, Gius., Neologismi buoni e cattivi piü frequenti nell’ uso odierno: 
libro compilato pei giovani italiani. Roma, Carlo Verdesi. 8°. 373. L. 3. 750 
S. -NA LXXXIX 775. 


Anhang. 

Rhä toromanisch. 

Annalas della Societad Rhaeto-romanscha. Prima annada. Cuera, Stampa 
dell’ officina da F. Gengel. Ediziun e proprietad della Societad. 8°. IV, 
376. t 751 

Böhler, J. A„ Notizas historicas sur rorigin della Societad Rhaeto-romana. 
In ASRr I 1—37. * 752 


Diversas Poesias da divers Aucturs. In ASRr I 344 — 372. 753 

Provas in divers dialects. In ASRr I 284 — 343. 754 

Spase e tours our dal Chan tun Grischun, veröffentl. von G. Caviezel. 

In ZrP X 124 — 142. 755 

Vieli, Balth. , Entgins manuscripts de poesias popularas (Referat tenius eÜa 
societat Rhaeto-romonscha ils 15 d’avril 1886). In ASRr I 61 — 86. 756 

Böhler, J. A., Gianin e Marinella. In ASRr I 205 — 270. 757 

Calender romonsch per 1887. Chur, Jul. Rieh. 8°. 112. 0.50 fr. 758 
Frisch, Gion Ant., Protochol dilg ludeivel Cosselg d’Ujarra. Pro anno 1798. 

In ASRr I 87 — 138. 759 

Muoth, II general Cristoffel Schmid de Griineck a Glion, 1 730. In ASRr I 
173—204. 760 

— Historia grischuna dil novissim temps. I. Part: Curs preparatoric. La 
veglia republica grischuna, sia organisaziun e sias ‘ relaziuns viers la fin dil 
davos secul. In ASRr I 139 — 172. 761 

Tram&r, Gian, La streda sur la muntagna dei Fuorn. In ASRr I 271 — 
283. 762 


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BIBLIOGRAPHIE l886. RUMÄNISCH. AUSGABEN ETC. 


45 


Viesel, F., Un drame haut-cngadinois : Tragicomedia hagida in Zuotz anno 
1673, componigda dal molto ill m signur cap° Fadrich Viezel. Publik pour 
la premiöre fois par Gaspard Decnrtins. Montpellier, imp. Hamelin 
frfcres. 8°. 47. Extrait de la Revue des langues romanes, ann6e 1885. 763 
Drei bergellisehe Volkslieder von H. Morf hrsg. in den „Nachrichten 
von der kgl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen“. 18. Febr. 1886. 764 

S. ZrP X 308 ff. (A. Redolfi\. 


Böhler, J. A., L’uniun dels dialects rhaeto - romans. (Referat per la prima 
radunanza quartala della Societad Rhaetoromana , ils 21 d. Schauer 1886). 
In ASRr I 38 — 60. 705 


Bock, M., Rätoromanische Ortsappellativa der Endung -itium, -itia. In ZrP 
X 571fr. 766 

Grienberger, Thdr. v., Ueber romanische Ortsnamen in Salzburg. Salzburg, 
Dieter in Comm. 8°. 62. M. 0.80. 766a 

S. ZrP X 596 (M Buck). LC 1886, 801. 


IL RUMÄNISCH. 

1. Zeitschriften. 

ConvorbirT literare hsg. von J. Negruzzi. Bd. XX (1886). Ja$T. 4 0 . 
Fr. 20 §i 30 (pe un an). 767 

S. LgrP VJI 467 (H. Tiktin ). • 

Revue, romanische. Politisch-literar. Monatsschrift. Hrsg. v. Corn. Diaco- 
novich. 2. Jahrg. 1886. 12 Hfte. (1. Hft. 64 S.) Budapest, Selbstverl. d. 

Hrsg. 8°. M. 20. 768 


2. Geschichte. 

Chisholm, G. G., and A. J. Evans, Roumania. In EB, 9. ed. XXI 14—21. 769 
Miklosich, F., Ueber die Nationalität der Bulgaren. In MC-C t — 4. 770 

Samoelson, J., Roumania Past & Present, with maps, portraits, &c. Philip. 

6 s. 771 

Pic, Jos. Lad., Zur rumänisch-ungarischen Streitfrage. Skizzen zur ältesten 
Geschichte der Rumänen, Ungarn und Slaven. Mit 1 Abb. u. 1 Karte. 
Leipzig, Duncker & Humblot. 8°. 436. M. 10. 772 

S. DL 1886, 737 (J. Jung). Rh XXX 406 ff. {A. D. Xinopol). 
Hunf&lvy, P., Neuere Erscheinungen der rumänischen Geschichtsschreibung, 
beleuchtet von P. H. Teschen, Prochaska. 8°. V, 252. M. 6. 773 

S. LC 1887, 935. 

Sanminifttelli, Donato, Die Romanen der oesterreichisch - ungarischen Mo- 
narchie. In RomäniSche Revue II 10 — 11. 774 

3. Litteraturgeschichte. 

Gaster, M., Die rumänischen „Miracles de Nötre Dame“. In MC-C 333 — 

344. 775 

Btaokelberg, Natalie Freiin v., Aus Carmen Sylva’s Leben. 4. Auf!. Mit 
4 (Lichtdr.-)Bildern u. 1 Fcsm. Heidelberg, C. Winter. 8°. 234. M. 7. 776 

4. Ausgaben. 

F., L. v., Proben aus älteren romänischen Dichtem. In Romänische Revue 
II 10 — 11. 777 

M&eedo-rumanische Volkslieder. Uebersetzt von M. Härsu. In MfLA 

1886, 629. 778 


Alex&ndri, V., Ovid. Schauspiel in 4 Aufzugen. Aus dem Romän. v. Adf. 
Stern. Hermannstadt, Typograph. Anstalt. 8°. 79. M. 1. 779 


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46 BIBLIOGRAPHIE l886. RUMÄNISCH. GRAMMATIK ETC. 


Costin, Miron, Opere complete dupä manuscripte, cu Variante $i note, cu o 
recensiune a tuturor codicelor cunoscute päna asta-<JT, bibliografia, biografia 
lui Miron Costin, un -glosariü lucrat de D. L. §aineanu, portrete, facsi- 
mile diverse, de V. A. Urechia . . . Tomul I. Bucuresci, tipogr. acad. 
Romäne. 8°. XII, 800: 780 

Au» Carmen Sylvas Königreich. I. Pelesch -Märchen. 3., verra. Aufl. Bonn, 
Strauss. 8°. VII, 295. M. 6. 781 

Astreu. Roman v. Dito u. Idem (Carmen Sylva [Königin Elisabeth v. .Ru- 
mänien] u. Mite Kremnitz). 2. Aufl. Bonn, Strauss. 8°. 385. M. 7. 781a 

5. Grammatik und Lexikographie. 

Mangiuca, S., Daco-Romanische Sprachforschg. In Romanische Revue II. 782 
Hasdeu, B. P., Sur les £l£ments turcs dans la langue roumaine. Bucarest. 

8°. 21. 783 

Mircesco, V., Grammaire de la langue roumaine, pr6c6d6e d*un aper^u histo- 
rique sur la langue roumaine par A. Ubicini. 2e Edition. Paris, Maison- 
neuve. 8°. 179. 784 

S. MLN II 131 ( H . Schmidt). 

Tiktin, H., Der Vocalismus des Rumänischen. In ZrP X 246 — 255. 785 

Obedenare, Une forme de l’article roumain qui se met devant les substantifs 
et les adjectifs (Dialecte du Danube). In MC-C 209 — 215,* 475. 786 


Rudow, C. Fr. W., Verslehre u. Stil der rumänischen Volkslieder. Leipzig, 
Fock. Hall. Diss. 8°. 43. M. 1. 787 


FetrioeTeu-Hasdeu, B., Etymologicum magnum Romaniae. Dic(ionarul lim- 
bei istorice §i poporane a Romänilor ... I. A — Aca(. II. AcaJ — Aflu. 
III. Aflu — Alcam. Bucuresci, Stabilimentul Grafic Socec & Teclu. 1885. 
1886. 8°. LX-f 1 — 128—448— 768. 788 

S. LgrP VIII zi ff. {H. Tiktin). 

Alexi, Theochar, Deutsch-rumänisches Wörterbuch für Schule und Umgang. 

Kronstadt, Alexi’s Buchdr. 8°. XII, 312. M. 3. 788a 

Bareianu, Sab. Pop., Wörterbuch der romänischen und deutschen Sprache. 
Durchgesehen und vervollständigt v. D. P. Bareianu. [2 Thle.] I. Thl. 
Romanisch-deutsch. Hermannstadt, Michaelis. 8°. X, 704. M. 5. 789 

Anhang. 

Albanesisch. 

Vannutelli, Vinc., L’Albania (X sguardo all’ Oriente). Roma, tip. di Mario 
Armanni. 8°. 203. L. 2. 790 

Meylan, A., A travers l'Albanie. 2« Edition. Chäteauroux, imprim. Majest6 ; 

Paris, libr. Delagrave. 8°. 127 avec grav. 791 

Corazzini , Nap., Grecia ed Albania: appunti e rivelazioni. 2» edizione. 

Milano, Giuseppe Galli. 8°. 387. L. 2. 792 

Meyer, G., Der Einfluss des Lateinischen auf die albanesische Formenlehre. 
In MC-C 103 — in. 793 

S. ZrP XI 268 ( W. Meyer). 


IIL FRANZÖSISCH. 

I. Bibliographie. 

Bibliographie de la France .... 75« Ann£e, 20 S6rie. 52 Nos. Paris, 
Au Cercle de la librairie. 8°. 20 fr. par an. 794 

Bibliographie de Belgique .... I2e ann 6e. 1886. Bruxelles, A. Manceaux. 
8°. 12 Nos. 4 fr. 795 


Uzanne, O., Nos amis des livres. Causeries sur la littörature curieuse et la 
librairie. Paris, Maison Quantin. 8°. IV, 318. 796 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. BIBLIOGRAPHIE. 


47 


Lorenz, O. , Catalogue general de la librairie fran^aise depuis 1840. T. 9. 
(T. I er du Catalogue de 1876 — 1885; A — H.) Fascicule 1. A — Crömieux. 
8° ä 2 col., p. 1 ä 384. Nancy, imp. Berger-Levrault et C«; Paris, l’auteur. 797 
Les tomes 9 et 10 de cet ouvrage formeront la quatri&me partie du 
Catalogue general de la librairie fran^aise et comprendront le catalogue 
(par ordre alphab&tique des noms d’auteurs) de tous les livres fran^ais 
publies en France et ä l’etranger depuis le i e r janvier 1876 jusqu'au 
31 d6cembre 1885. Chacun de ces 2 volumes sera publik en 2 fasci- 
cules qui se vcndront au prix de 15 fr. chaque.' Le fascicule 2 paraitra 
en d£cembre 1886, et le tome 10 en 1887. 

Catalogue des Alsatica de la bibliotheque de Oscar Berger-Levrault. 
Nancy, imp. Berger-Levrault et Cie. 8°. 7 parties: VII, III; XXIX, 159; 
1 13 ; 83; XI, 180; 221; 143. 20fr. 798 

S. Annales de VEst I 98 ( Ch . Pfister ). DL 1887, 783 (Z. Müller ). Cen- 
tralblatt für Bibliothekswesen IV 359 (O. H). 

Bibliographie nationale. Dictionnaire des ecrivains beiges et catalogue de 
leurs publications 1830 — 1880. Tomei. A — D. Bruxelles, P. Weissen- 
bruch. 8°. XXXVI, 638. 799 

Teehener, L. , Bibliotheque champenoise, ou Catalogue raisonne d’une Col- 
lection de livres curieux, d’opuscules rares, de documents inedits ou im- 
prim6s, de chartes, d’autographes , de cartes et d’estampes relatifs ä l’an- 
cienne province de Champagne, avec l’indication des prix. Paris, imp. 
Motteroz; l’auteur, 52, rue de l’Arbre-Sec. 8°. XVII, 580. 10 fr. 800 

Xiaoombe, P. , Bibliographie parisienne, tableaux de mceurs (1600 — 1880), 
Avec une präface par Jules Cousin. Evreux, imp. Herissey; Paris, üb. 
Rouquette. 1887. 8°. XX, 251. 20 fr. 801 

Repertoire des ouvrages pödagogiques du XVIe siede (bibliotheques de 
Paris et des departements). Paris, Imprimerie Nationale. 8°. XII, 733. 802 
Briard, E., Bibliographie des almanachs nanc6iens au XVTIIe siede. Nancy, 
imp. Cr^pin-Leblond. 8°. 56 et 2 pl. Extrait des M6moires de la Socfete 
d’arclfeologie lorraine pour 1886. 803 

Souhart, R. , Bibliographie gönörale des ouvrages sur la chasse, la vdnerie 
et la fauconnerie publies ou compos6s depuis le XV« siede jusqu’ä ce jour, 
en fra^ais, latin, allemand, anglais, espagnol, itaüen etc., avec des notes 
critiques et l’indication de leur prix et de leur valeur dans les differentes 
ventes. Compfegne, imp. Lefebvre; Paris, lib. Rouquette. 8° ä 2 col. 375. 
M. 20. 804 

S. Centralblatt für Bibliothekswesen III 335 ( O. H.). 


Quentin-Bauohart, E., Les Femmes bibliophiles de France (XVIe, XVII « 
et XVTIIe si&cles). 2 vol. grand 8°, contenant 43 planches d’armoiries et 
25 reproductions d’anciennes reliures tifees en taille-douce. T. 1, 473 p. ; 
t. 2, 480 p. Paris, Morgand. Tire ä 350 exemplaires num6rofes, dont 300 
sur papier vergö, ä 60 fr., et 50 sur papier de Chine, ä 150 fr. 805 

5 . Centralblatt für Bibliothekswesen III 498 (O. H.). 


Bulletin de la Socfete des anciens textes fran9ais. Douxfeme amfee. Paris, 
Firmin-Didot et Cie. 8°. 96. 806 

S. Ro XV 474 ( P . M.); XVI 161. 

Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France. 
Departements. T. 1. (Rouen). T. 3. (Chälons, Soissons, Moulins, Ajaccio, 
Agen, Saint-Quentin , Provins, Beauvais, Meaux, Melun, Noyon, Corbeil, 
Gap, Bourbourg, Vendöme). Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. LX, 624; 
vm, 599. 807 

S. Centralblatt für Bibliothekswesen IV 263 (O. H.). 

Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France. 
Paris. Bibliotheque de l’Arsenal, par Henry Martin. T. I. 2. Paris, Pion, 
Nourrit et C®. 1885. 86. 8°. VII, 502; 494. 807a 

S % Centralblatt für Bibliothekswesen IV 263 ( 0 . H.), 


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48 BIBLIOGRAPHIE 1 886 . FRANZÖSISCH. ZEITSCHRIFTEN ETC. 


Catalogue des manuscrits de la bibliothöque Mazarine: par Auguste Mo- 
linier. T. 2. Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. 540. Catalogue g£n6ral 
des manuscrits des bibliothfeques publiques de France. 807b 

5 . JdS 1886, 677/*.; 1887, 113/*.; 177 ff. (£. Haurlau). 

Catalogue analytique des manuscrits de la bibliothfeque d’Abbeville, prö- 
c6d£ d’une notice historique par Aldus Ledieu. Abbeville, imp. Caudron. 
8°. LXXXIII, 1 1 5 et planches. 808 

Catalogue des manuscrits de la bibliothöque publique de Nancy; par 
J. Favier. Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. 196. 809 

Meyer, P., Les manuscrits fran9ais de Cambridge. II. Bibliothöque de 
l’universitö. In Ro XV 236—356. 810 

S. ZrP XI 149 (A. Tobler). 

— Notice du ms. 535 de la biblioth^que municipale de Metz, renfermant 

diverses compositions pieuses (prose et vers) en fran^ais. In Bulletin de la 
soc. des anc. textes fran9. XII 41 — 76. 81 1 

— Notice d’un ms. messin (Montpellier 164 et Libri 96)^ In Ro XV 161 — 

191. 812 

S. ZrP XI 149 (A. Tobler ). 


2. Zeitschriften. 

lie Courrier de Vaugelas. Publication couronnA par l’Acadömie fran9aise, 
prix Lambert. Fondateur: Eman Martin. Ouvrage redig£ avec le con- 
cours ‘de philologues, grammairiens, litterateurs, critiques, professeurs. R6- 
dacteur en chef: Edmond Job an et . . . . Ii© ann&e. Paris, Firmin-Didot 
et C©. 4 0 . 160 et 76. 10 und 12 frcs. Enthalt u. a. zahlreiche kleinere 

Aufsätze über grammatische u. litterarische Fragen. Bd. X im Jahre 1881 
erschienen. 813 

Franeo-Gallia. Kritisches Organ f. französ. Sprache u. Litteratur. Hrsg, 
v. Adf. Kressner. 3. Jahrg. 1886. 12 Hfte. Wolfenbüttel, Zwissler. 8°. 

VIII, 432. Halbjährlich M. 4. 814 

Französische Studien. Herausgegeben von G. Körting und E. Kosch- 
witz. V. Band. 2. 3. Heft. Heilbronn, Gebr. Henningen 8°. S. Behrens 
No. 1477; Görlich No. 1494. 815 

Zeitschrift f. neufranzösische Sprache u. Literatur, unter besond. Mitwirkg. 
ihrer Begründer G. Körting u. E. Koschwitz hrsg. v. D. Behrens u. 
H. Koerting. 8. Bd. 8 Hfte. Oppeln, Franck. 8°. 373 (Abhandlungen); 
380 (Referate u. Rezensionen etc.). M. 15; einzelne Hefte M. 2.50. 816 

3. Geschichte und Culturgeschichte. 

Monuments historiques de France. Collection de phototypies par C. Peignö 
(de Tours), avec un texte explicatif et des notices par Henri DuCleuziou. 
(ire livraison.) Folio, 18 pages et 6 planches. Paris, Monnier et C«. Cet 
onvrage parait par livraisons mensuelles , contenant 6 planches hors texte 
tir£es en phototypie, avec des notices illusträes pour chacune d* eiles, or- 
n6es de lettres et de culs-de-lampe emprunt6s aux dötails d’architecture des 
monuments dont il est question, ainsi que des blasons et 6cussons, en Cou- 
leur, or et argen t, signal6s dans le texte. Des tables compl£mentaires ser- 
viront ä faire un classement m6thodique de toutes les planches. II parailra 
12 livraisons ä 10 fr. par ann£e, payables par annuit£, semestre ou trimestre. 
II a 6t6 tird 20 exemplaires signds, num6rot£s, sur papier imperial du Japon, 
ä 20 fr. la livraison. ‘ 817 

Geijer, P. A. , Frankrikes etnografi enligt senast derom utkomna arbeten, 
Spräkvetenskapliga, Sällskapets i Upsala förhandlingar. 1886. 818 

Legendre, N., La race fran9aise en Am6rique. In Rdml VIII 273 — 296. 819 


Lavallee, T., Histoire des Fran9ais depuis le temps des Gaulois jusqu’ä nos 
jours. Döveloppde de 1814 ä 1848 et coutinu£e sur le m€me plan jusqu’en 
1876 par Fr6d6ric Lock. Nouvelle Edition, revue et augmentöe. T. 3. 
Paris, Charpentier et C©. 8°. 608. 3.50 fr. Bibliothfcque Charpentier. 820 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. GESCHICHTE ETC. 4Q 


Miohelet, J., CEuvres. Histoire de France. Moyen äge. T. 6 et 7. 2 vol. 

Paris, Lemerre. 8°. 435; 403. 12 fr. 821 

Witt, M m ° de, Les Chroniqueurs de Phistoire de France depuis les origines 
jusqu’au XVI« si&cle. Texte abr£g6, coordonn£ et traduit. 40 sdrie. Les 
Chroniqueurs de Monstrelet ä Commines. 4 0 . 705 p. avec 8 pl. en Chro- 
molithographie , 46 grandes planches tirdes en noir et 343 grav. d’aprfcs les 
monuments et les manuscrits de P6poque. Paris, Hachette et C e . 32 fr. 822 
Euler, A., Das Königtum im altfranzösischen Karls-Epos. Marburg, Elwert’s 
Verl. 8°. 60. M. 1.60. StengePs Ausg. u. Abbau dl. Hft. 65. 823 

S. LC 1887, 1414 (-ier). 

Flach, J. , Les Origines de l’ancienne France. Le Regime seigneurial (Xe 
et XI« si^cles). T. I. Fascicule 2. Paris, Larose et Forcel. 8°. p. 129 ä 
475 et titre du volume. Le fascicule 1 a 6t6 publik en 1884. 824 

S. Rer N. S. XXIII 84/’. (G. Platon). 

Ancienne (V) France: la Chevalerie et les Croisades, f6odalit6, blason, or*- 
dres militaires. Ouvrage illustr6 de 214 grav. et d’une Chromolithographie, 
d’aprfes les grands ouvrages de Paul Lacroix sur le moyen dge et la re- 
naissance. Paris, Firmin-Didot et C e . 8°. VIII, 323. 825 

Karwowski, St. v., Die altfranzösische Geschichtsschreibung in ihren 4 Ver- 
tretern: Villehardouin , Joinville, Froissart und Comines. Progr.-Beil. des 
Gymn. zu Leobschütz. 4 0 . XXII. 826 

Oeuvres de Rigord et de Guillaume Le Breton, historiens de Philippe- 
Auguste, publiäes pour la Soci£t6 de PHistoire de France par Fr. Dela- 
borde. Paris, Renouard 1882 — 1886. 2 vol. 8°. LXXXIV, 334; 512. 

18 fr. 827 

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Benoist, Ch. , Etudes historiques sur le XIV« sifccle. La politique du roi 
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sicht. ihrer Bedeutg. f. die Gegenwart. 2., verm. Auf!. f Leipzig, Peterson 
1887. 8°. VI, 280. M. 4. * 829 

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tres des diverses 6coles (du XI Ve au XIXe siicle). Montdidier, imp. Ra- 
denez. 8°. 138. 830 

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1440), d’aprös les documents in^dits rSunis par Ren 6 de Maul de. Paris, 
Champion. 8°. XIX, 426, CXLVIU. * 831 

S. Ro XV 638. Rer N. S. XXIII 169 (A. Thomas). JdS 1886, 186. 
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25 S. ( 5 )- 8 32 

Lübke, Wilh., Geschichte der Renaissance in Frankreich. 2. verb. u. verm. 
Aufl. Mit 163 Illustr. in Holzschn. Stuttgart, Ebner & Seubert. 8°. XIX, 
448. M. 14. 833 

Hanotaux, G., Etudes historiques sur le XVIe et le XVIIe siöcle en France. 
Paris, Hachette et C e . 8°. VII, 351. 3 fr. 50. 834 

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167 ff. ( L . Farges). Rpl 3. s<fr. XIII 567 (A. Rambaud ). Rdqh XLII 
280 (G.ß. de P.). 

Uri, I., Un cercle savant au XVII« si£cle; Francis Guyet (1575 — 1655), 
d’aprfes des documents in^dits. Paris, Hachette et C«. 8°. XI, 264. 

6 fr. 835 

S. Rer N. S. XXII 372 (T. de L.). 

Bouchart, A., Les Grandes croniques de Bretaigne, compos£es en Pan 1514. 
Nouvelle Edition, publice par H. Le Meignen. 4 0 ä 2 col., 152 p. avec 
reproductions d’anciennes gravures. Rennes, Caillifcre. 836 

Zeltaohr. f. rom. Phil. XL BlbL 4 




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XL 678 (G. Baguenault de Puchesse). 

Mareohal, E., Histoire de l’Europe et particulifcrement de la France de 1610 

k 1789. Paris, Delalain frfcres. 8°. VTII, 1076. 6 fr. 50. 838 

Puysegur, Les Guerres du r£gne de Louis XIII et de la minorit£ de Louis 
XIV. M6moires de Jacques de Chastenet, seigneur de Puysögur. Publiös 
et annot6s par Ph. Tamizey de Larroque. 2 vol. T. I, XIII, 304 p.; 
t. 2, 292 p. Paris, lib. de la Soci£t6 bibliographique. 8°. 6 fr. Cet ouv- 
rage porte le mill^sime de 1883. — Collection de petits m£moires sur 
l’histoire de France. 839 

Imbert de Saint- Amand, Les Femmes de Versailles: la Cour de Louis XIV 
et la Cour de Louis XV. Grand 8°, 521 p. et 20 grav. hors texte. Paris, 
Dentu. 20 fr. 840 

Perlons, J. B., France under Mazarin: Administration of Richelieu. New- 
York. 8°. 25 s. 840a 

Dufort, M6moires sur les r£gnes de Louis XV et de Louis XVI et sur la 
Revolution par J. N. Dufort, conte de Cheverny, introducteur des ambassa- 
deurs, lieutenant-general du Blaisois (1731 — 1802), publies avec une intro- 
duction et des notes, par Robert de Crevecoeur. Paris, E. Pion, 
Nourrit et Ce. 2 vol. 8°. XVI, 447; 469 avec 2 portraits. 841 

S. Rer N. S. XXII 1 16 (M. Tourneux). 

Mezieres, A. , En France, XVTIIe et XIXe siedes. 2® edition. Paris, 
Hachette et Ce. 8°. VI, 281. 3 fr. 50. 842 

Imbert de Saint- Amand, Les Femmes des Tuileries: la Jeunesse de la 
duchesse d’AngoulSme. Paris, Dentu. 8°. 359. 843 

Ideville, H. d’, La Comtesse de Lavalette (Emilie de Beauharnais) et l’Hötel 
de La Rochefoucauld (Vieilles maisons et Jeunes Souvenirs). Paris, Cham- 
pion. 8°. 61. 844 

Bardoux, A., La bourgeoisie fran^aise pendant la rAvolution. In Rddm 
LXXIH 396—422. 845 

— La bourgeoisie fran9aise sous le directoire et le consulat. In Rddm 
LXXIV 307—336. 845® 

Petit, J. A. , Histoire contemporaine de la France. T. 9. (Charles X.) 
Paris, Palm6. 8°. 561. 846 


Chartas, manuscrits, autographes* documents historiques sur la Bourgogne, 
faisant partie d’une collection particulifcre. Dijon, Lamarche. 8°. 248. 847 
Marsy, de, Documents historiques et autographes concemant la Picardie. 
Paris, Picard. 8°. 16. Extrait du Cabinet historique de l’Artois et de la 
Picardie, septembre 1886. 848 

Gravier, G. , Un village normand sous l’ancien r£gime. Rouen, imp. de 
l’Esp6rance Cagniard. 849 

S. Rer N. S. XXIII 373 (A. Delboulle). 

Bondurand, E., Les Coutumes de Lunel, texte de 1367, publi£ par E. B. 
Paris, Picard. 8°. 47. Extrait des M^moires de l*Acad6mie de Nimes, 
ann£e 1885. 850 

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Histoire g£n6rale de Paris. Registres des d61ib6rations du bureau de la 
ville de Paris, publtes par les soins du Service des travaux historiques. 
T. 2 (1527 — 1539). Texte 6dit6 et annot6 par Alexandre Tuetey. 4 0 k 
2 col., XXVII, 467 p. Paris, Champion. 30 fr. 851 

Müller, K., Die Waldenser u. ihre einzelnen Gruppen bis zum Anfang des 
XIV. Jahrhunderts. Gotha, F. A. Perthes. 8°. XII, 172. M. 3. 852 


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Bornh&k, G., Geschichte der französischen Litteratur von den ältesten Zeiten 
bis zum Ende d. 2. Kaiserreichs. Berlin, Nicolai’s Verl. 8°. VIII, 584. 
M. 9. 853 

S. LgrP 1887, 443 (A. Kressner). ZvL I 480^. {Th. Süpfle). AnS 
LXXIX 475. FG IV 96 {A. Kressner ). Gr 1887, / 339. ZnS IX, II 
87 (R. Mahrenholtz). 

Bouge&ult, A., Pr6cis historique et chronologique de la littörature fran^aise 
depuis ses origines jusqu’ä nos jours. 10® Edition. Paris, Delagrave. 8°. 
VIII, 460. ' 854 

Demogeot, J., Histoire de la litt6rature fraru^aise depuis ses origines jusqu’ä 
nos jours. 22« Edition, augment6e d’un appendice contenant: 1° Tindication 
des principales eeuvres publikes de 1830 ä 1884: 2° les sources: 3 0 la sürie 
chronologique des noms cit^s. Paris, Hachette et Ce . 8°. XII, 732. 4 fr. 

Histoire universelle publice par une soci6t£ de professeurs et de savants 
sous la direction de M. V. Duruy. 855 

Fleury, J. , Histoire 616mentaire de la littärature fran^aise depuis Torigine 
jusqu’ä nos jours. 7« Edition. Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. XI, 503. 856 
Petit de Julleville, L. , Histoire littäraire, le^ons de littdrature fran^aise. 
3« Edition. 2 vol. T. 1 : Des origines ä Corneille ; t. 2 : De Corneille i nos 
jours. Paris, G. Masson. 8°. 271; 270. 857 

Baude, D. , Histoire de la litt£rature fran^aise. ne Edition. Tours, Marne 
et fils. 8°. 407 et grav. 858 

Vapereau, G., Elements d’histoire de la littdature fran^aise, contenant: i° 
Une esquisse g£n6rale de Thistoire de la littdature fransaise; 2° Une suite 
de notices sur les 6poques, les genres et les principaux 6crivains, avec un 
choix d’extraits de leurs ouvrages. T. I er ; Des origines au r&gne de Louis XHI. 
2® Edition, revue et corrigöe. Paris, Hachette et C®. 8°. VII, 395. 

3 fr- 5°- 859 

Carton, H., Histoire des femmes 6crivains de la France. Illustr6 de six 
portraits. Paris, Dupret. 8°. 276. 3 fr. 50. 860 

S. Rddm LXXVIII 20S ff. (F. Brunetitre). ZnS IX, II 89 (E. v. Sali - 
würk ). 

Süpfle, Th., Geschichte des deutschen Kultureinflusses auf Frankreich mit 
besond. Berücksicht, d. litterarischen Einwirkung, r. Bd. Von den ältesten 
german. Einflüssen bis auf die Zeit Klopstocks. Gotha, Thienemann. 8°. 
XXII, 359. M. 7. 861 

S. Ro XV 614 (G. P .). ZvL I 334—339 {J. Meyer). LC 1887, 281. DL 
1887, 129 {M. v . Waldberg). ZnS VIII, II 218—226 (O. Knauer). 

Sainte-Beuve, Originaux et Beaux esprits, notices tir£es des Portraits littd- 
raires et des Causeries du lundi. 8°. VIII , 367 p. avec les portraits des 
principaux personnages. Paris, Garnier fr&res. 862 

— Causeries du lundi. Sei. and ed. by G. Saintsbury. Frowde 1885. 8°. 

146. 2 sh. 863 

Del Balso, C., Gli scrittori francesi e ITtalia. (Qui si parla del Rabelais. 
Notizie di altri scrittori franc., nei loro rapporti con ITtalia, trovansi nei 
n* 10, 13, 19, 26, 31, 33, 35 e 38). In Gl Anno X, No. 42. 864 

Bouroies, E., Les moeurs polies et la littirature de cour sous Henri II. Thfcse. 
Paris, Hachette. 8°. 438. 865 

S. Rddm LXXVIII 20$ ff. (F. Brunetüre). 

Albert, P. , La Litt£rature fran^aise au XVII® si&cle. 7® Edition. Paris, 
Hachette et C«. 8°. 471. 3 fr. 50. 866 

Follioley, L., Histoire de la littörature fran^aise au XVII® siecle. 5® Edition. 

3 vol. Tours, Cattier; Paris, Larcher. 8°. XII, 418; 398; 356. 867 

Todeschini, A. M., Un po&te lyrique ä la cour de France sous Henri IV et 
Louis XIII; premiers essais. Milan, Dumolard frires ddit. 8°. 172. L. 3. 868 
1. Francis de Malherbe. 2. Oedipe: 6tude comparative entre la pifcce 

4 * 


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1. De la critique litt£raire. 2. Examen et r^futation du paradoxe de 
Jean -Jacques Rousseau sur les Sciences et les lettres. 3. Un regard 
sur la litt£rature scientifique. 4. De la louange. 5. Qualit6s n6ces- 
saires ä l’historien. 6. Le sens historique chez Corneille. 7. Adolphe 
Thiers orateur et historien. 8. Dissertation sur la po£sie didactique. 
9. Le discours de la m6lhode et le Cid. 10. Boileau consid£r6 comme 
po&te satirique. II. feloquence de Massillon dans le petit cardme. 

12. Dissertation sur le sens des mots „habilet£, talent, esprit , g£nie“. 

13. £pict£te et Marc- Aurele: leur doctrine. 14. Un mot sur la corre- 
spondance entre Racine et Boileau. 15. Historique des progr&s de la 
Science grammaticale. 16. La poösie en prose. Croisade de Lamotte- 
Houdard contre la versification. 

Dauri&c, L., Nos grands classiques. In La Critique philosophique 1886, I 
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tiques. 3© Edition, revue et augment6e. Paris, Lec£ne et Oudin 1887. 8°. 
VII, 403. Nouvelle biblioth&que litt6raire. 870 

— Les Grands mattres du XVII® si&cle, 6tudes litt^raires et dramatiques. 
3© ödition, revue, augment^e et orn£e de portraits (reproduction du mus6e 
de Versailles). Paris, Lec£ne et Oudin. 8°. VIII, 333 et grav. 5 fr. 870a 

— Notices litt6raires sur les auteurs fran^ais prescrits par le nouveau Pro- 
gramme du 11 aoüt 1884. 3© Edition, revue et augment£e. (Corneille, Ra- 

cine, Moli£re, La Fontaine, Boileau, Montaigne, Pascal, La Bruyfcre, Bos- 
suet, F6nelon, M">® de S£vign6. M“o de Maintenon, Voltaire.) Paris, Le- 
c£ne et Oudin 1887. 8°. VIII, 295. 870b 

Merlet , G., Etudes Ütt6raires sur les classiques fra^ais des classes sup£- 
rieures. Nouvelle Edition. T. 1: Corneille, Racine, Moltere. Paris, Ha- 
chette et Ce. 8°. IV, 496. 4 fr. 871 

Jaequet, A., La Vie litt6raire dans une ville de province sous Louis XIV, 
6tude sur la soci6t6 dijonnaise pendant la seconde moitil du XVII« si&cle, 
d’apr£s les documents ingdits. Paris, Garnier fr&res. 8°. XVI, 254. 872 

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3. sir. XIII 406 ( M Gaucher). CdV 1887, 79. 

Brünettere, F. , Nouvelles 6tudes critiques sur l’histoire de la litt6rature 
fran^aise. (Les Pr6cieuses; Bossuet et F6nelon; Massillon: Marivaux, etc.) 
2e Edition. Paris, Hachette et C®. 8°. 351. 3 fr. 50. 873 

S. Ip 1886, 462 (G. Le Bidois). 

Fournel, V., De J. B. Rousseau ä Andr6 Ch6nier. Etudes litt6raires et mo- 
rales sur le XVIII« sifccle. Paris, Firmin-Didot. 8°. 339. 3 Fr. 874 

S. FG IV 164. 7 <LS 1887, 124. Rdqh XLII 518 (Af. S.). CdV 1886,144. 

Du BoiB-Heymond, E., Reden. I. Folge. Litteratur, Philosophie, Zeitge- 
schichte. Leipzig, Veit u. Co. 8°. VI, 550. M. 8. Darin Aufsätze über 
Voltaire, Leibniz, La Mettrie, J. J. Rousseau, Friedrich II, Diderot. 875 
S. DL 1886, 509 (-A-). BlU 1886, 541 (G. Portig). ZnS IX, II 7 (R. Mah - 
renholtz). 

Tain©, H., Nouveaux essais de critique et d’histoire. 4® Edition. Paris, 
Hachette et C®. 8°. 332. 3 fr. 50. Publications philosophiques. 876 

Albert, P., La Litt6rature fran^aise au XIX® si&cle. T. 2. 2® Edition. Paris, 
Hachette et C® . 8°. Vni, 337. 3 fr. 50. 877 

Faguet, E. , Etudes litt6raires sur le XIX® si&cle. Paris, Lecfcne et Oudin 
1887. 8°. Xn, 456. 3 fr. 50. 878 

S. Rddtn LXXVIII 693 — 704 (F. Brünettere). Rpl 3. sefr. XIII 23 
M. Gaucher). 


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30 gdition. Paris, Lecöne et Oudin. 8°. 331. 3 fr. 50. Nouvelle biblio- 
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3 vol. Paris, lib. C. Lgvy; lib. nouvelle. 8°. 391; 381; XXVII, 317. 
Chaque volume, 3 fr. 50. Bibliothöque contemporaine. 880 

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J. Hetzel et Ce . 8°. 7 fr. 50. 88 1 

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Poujoulat, Souvenirs d’histoire et de littgrature. Nouvelle Sdition, revue et 
corrigge. Lille, Lefort; Paris, mgme maison. 8°. 320 et grav. 882 

Ellein, J., Rückblicke auf das französische Litteraturjahr Fünfundachtzig. In 
Mf LA 1886, 149 ff. 883 


Brunetiöre, F., Histoire et littgrature. T. 3. Paris, C. Lgvy; Lib. nouvelle. 

8°. 380. 3 fr. 50. Bibliothgque contemporaine. 884 

Nisard, D., Nouveaux mglanges d’histoire et de littgrature. Paris, C. Levy; 

Lib. nouvelle. 8°. 337. 3 fr. 50. Bibliothgque contemporaine. 885 

Audie, C., Literaturbref frän Frankrike. Ny svensk tidskrift 1886. 886 


Schwan, Ed., Die altfranzösischen Liederhandschriften, ihr Verhältniss, ihre 
Entstehung u. ihre Bestimmung, eine litterarhistor. Untersuchung. Berlin, 
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Trebe, J. H. H., Les trouvgres et leurs exhortations aux croisades. Progr. 

Leipzig, Hinrichs’ Verl, in Comm. 4 0 . 23. M. I. 888 

Schwan, Die Geschichte des mehrstimmigen Gesangs und seiner Formen in 
der französischen Poesie des 12. und 13. Jahrhunderts. In Verhandlungen 
der 38. Versammlung deutscher Philologen u. Schulmänner in Giessen 1885. 
Leipzig, Teubner. S. 121 — 128. 4 0 . Auch in AnS LXXVI 339 — 345. 889 
Nyrop, Cristoforo,' Storia dell* epopea francese nel medio evo. Prima tradu- 
zione dall’ originale danese, di Egidio Gorra, con aggiunte e correzioni for- 
nite dall’ autore, con note del traduttore e una copiosa bibliograüa. Firenze, 
tip. di G. Camesecchi e figli. 8°. XVII, 495. L. 6. 890 

I. L’epopea nel suo sviluppo storico: 1. Origine dell* epopea. 2. Fio- 
ritura dell* epopea. 3. Decadenza dell* epopea. — II. Poerai eroici : 
I. II ciclo nazionale. 2. II ciclo straniero. 3. L’ epopea fuori della 
Francia. — III. Osservazioni letterar ie e linguistiche : 1. Troveri e giul- 
lari. 2. Struttura e sviluppo dei poemi epici. 3. Valore dell’ epopea. 
4. Storia, poesia e mito. 5. Osservazioni metriche e linguistiche. 

S. Ric 1886, No. 5 ( V. Crescini). Rer N. S. XXIII 208 (A. Thomas). 
Rsi IV 81 (C. S.). 

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alters als Quelle f. die Culturgeschichte. Aus dem handschriftl. Nachlass. 
Leipzig, O. Wigand. 8°. VHI, 180. M. 3. 891 

S. FG IV 74 (A. Kressner). DL 1887, 752 (F. N.). 

C&etets, F., Recherches sur les chansons de geste et de l’6pop£e chevale- 
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S. Rdlr 4. sir. 1 1 68 (F. Castets). 

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Marburg, Univers. Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 62. M. 1.60. 892 

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Kadler, A. , Sprichwörter und Sentenzen der altfranzösischen Artus- und 
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Ausg. u. Abhandl. Hft. 49. 898 

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Ritterromanen. Marburg, Elwert's Verl. 8°. 46. M. 1.20. StengePs Ausg. 
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Point d'appui de notre esp£rance. Lyon, Vitte et Perrussel. 8°. 165. 1013 

— Grigne, Un secr£taire de Voltaire. In Mlmoires de la soc. bourgui- 

gnonne de g6ogr. et d’hist. IV 395 — 410. 1014 

— H. Grimm, literature: R. W. Emerson; France and Voltaire; Voltaire 

and Frederick the Great; Frederick the Great and Macaulay; Albert Dürer; 
the brothers Grimm; Bettina von Arnim; Dante; on the recent Italian 
struggle. Low. 8°. 302. 8 sh. 6 d. 1015 

— R. Mahrenholtz, Voltaire und Grasset (nach den neuesten Forschungen). 

In ZnS VIII, I 36—42. 1016 

— G. Maugras, Querelles de philosophes: Voltaire et J. J. Rousseau. Paris, 

Calmann L6vy. 8°. IV, 607. 7 fr. 50. 1017 

S. Rddm LXXVI 208 —225 (F Brünettere). Rer N. S. XXII 1 33 (L. B). 
C N. S. CIX 735 (P. Douhaire). Rpl 3. slr. XI 664 {M. Gaue her). Ath 
1886, 778. Bibliotheque univers. {pari. litt.) 1887, XXXV 666 (C. R.) 
N XLIII 412 ; 452; 518. 

— J. Morley, Voltaire. New ed. London, Macmillan. 8°. XV, 365. 

5 sh. 1018 

S. LC 1886, 1058 (H. K-ng). 

— E. Noel, Voltaire et Rousseau. Avec une prlface de Jules Levallois. 

30 Edition. Paris, F. Alcan. 8°. 191. 60 cent. 1018a 

5. Ausgaben von einzelnen Autoren und Werken, nebst 
Erläuterungsschriften zu denselben. 

a) Sammlungen. 

Altfranzösisohe Bibliothek herausg. v. W. Foerster. 7. 10. Bd. Heil- 
bronn, Henninger. 8°. S. Rolandslied No. 1093; Koschwitz, Commentar 
No. 1029. 1019 

Bibliotheque fran<;aise du moyen äge. Paris , Vieweg. 8°. S. Alexandre 
No. 1058. 1020 

Nouvelle bibliotheque elassique des 6ditions Jouaust. Paris, Librairie 
des blibliophiles. S. No. 1153; 1347. 1020a 

Classiques franqais. Paris, Delagrave. S. No« 1185; 1348. 1020b 


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6o 


BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 


Claßsiques franqais. Paris, Hachette et Ce. S. No. 1156; 1162; 1189; 

1194; 1249; 1310; 1392; 1399; 1402. 1020c 

Collection des auteurs franqais. Paris, Delalain frtres. S. No. 1146a; 

1323; 1325- I020d 

Collection des claesiques franqaia. Paris , Delalain frtres. Siehe 
No. 1141. I020e 

Nouvelle Collection de classiques. Paris , Hachette et Ce. Siehe 
No. 1256. I020f 

Nouvelle collection des olaseiques fran^ais. Paris, Delalain freres. 

S. No. 1162a. 1020g 

Lee Grands ecrivains de la France. Nouvelles tditions publikes sous 
la direction de M. Ad. Regnier. Paris, Hachette et Ce. S. No. 1319; 
I35 6 ; 1381; r 42^. 1020h 

lies principaux ecrivains franqais. Paris, Hachette et Ce. S. No. 1138; 

1178; 1318; 1349; 1380; 1410; 1442. I020i 

Fetits poetes du XVIIIe sitcle. Paris, A. Quantin. S. No. 1159. 1020k 

Soctöte des anciens textes franqais. Paris, Finnin Didot et Ce. S. La Mort 
Aymeri de Narbonne No. 1082; Merlin No. 1079; Christine de Pisan 
No. 1173; Chronique du Mont Saint-Michel No. 1068; Deschamps No. 1203 I 
Philippe de Beaumanoir No. 1366. 102 t 

Paris, G., Publications de la Socittt des anciens textes fran9ais (1872 — 1886). 
Les chansons de geste. In JdS 1886, 393 — 407; 469 — 480; 539 — 550; 
1887, 615 — 629. 1022 


Roche, A., Les Pottes fran9ais, recueil de morceaux choisis dans les meilleurs 
auteurs depuis l’origine de la litttrature fran^aise jusqu’ä nos jours, avec 
une notice biographique sur chaque potte. Nouvelle tdition, revue et 
augmentte de notes grammaticales , litttraires, etc. Paris, Delagrave. 8°. 
VII, 536. 3 fr. 50. 1023 

Duoros, L., Morceaux choisis des prosateurs et des pottes fran^ais depuis 
la formation de la langue jusqu’ä nos jours, avec notices biographiques, etc. 
7« tdition, revue et amtliorte. Paris, Andrt-Gutdon. 8°. XVI, 395. 
3 fr. 1024 

Rassat, Morceaux choisis. n. Pottes franfais. Cours tltmentaire. Paris, 
Delagrave. 8°. 47 1. Cours complet d’instruction tltmentaire ä l'usage de 
la jeunesse dans les colltges et dans les instiiutions de jeunes personnes, par 
MM. A. Riquier et Tabbt Combes. 1025 

Vinet, A., Chrestomathie fran9aise, choix de morceaux. ii® td. Williams 
& N. 1885. 8°. 3 sh. 6 d. 1026 

Jaoquinet, P., Les Femmes de France pottes et prosateurs: Morceaux 
choisis, avec une introduction , des notices biographiques et litttraires et 
des notes philologiques, litttraires, historiques. Paris, V® Belin et fils. 8°. 
XXVII, 662. 1027 

5. Rddm LXXVIII 20 $ ff. (F Brunetüre ). Rer N. S. XXIII 13 (A. Del - 
boulle). Rpl 3. sdr. XIII ZZff- ( 7 - Lemaitre). 

Koschwitz, Ed., Les plus anciens monuments de la langue fra^aise, publits 
pour les cours universitaires. 4. td. corrigte et augmentte. Avec un fac- 
similt. Heilbronn, Henningen 8°. VIII, 50. M. 1. 1028 

— Commentar zu den ältesten französischen Denkmälern. I. Eide, Eulalia, 
Jonas, Hohes Lied, Stephan. Heilbronn, Henningen 8°. VIII, 227. 
M. 5.80. Altfranzös. Bibliothek X. 1029 

S. Ro XV M iff. (G. P.). T VII 81. LgrP VII 2 $ ff. (IV. Meyer); 164 
(A. Mussafia). AnS LXXVIII 117. DL 1886, 1492 (E. Weber). Rdlr 

4. j/r. / 447 (C. C.). 

Foerster, W., u. E. Koschwitz, Altfranzösisches Uebungsbuch, zum Ge- 
brauch bei Vorlesungen u. Seminarübungen hrsg. 1. Zusatzheft. Heilbronn, 
Henninger. 8°. V, 166. M. 3. Inhalt: Rolandmaterialien, zusammenge- 
stellt v. W. Foerster. 1030 

5. LC 1887, 280 (Kn.). 


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BIBLIOGRAPHIE 1 886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 6l 

Settegast, F., Zu den ältesten französischen Sprachdenkmälern. I. Zu den 
Eiden. II. Zum Saint L6ger. In ZrP X 169 fr.; 484. 1031 

Constans, L. , Supplement ä la Chrestomathie de Fanden fran^ais. Paris, 
Vieweg. 8°. VI, 112. 1032 

S. Rer N. S. XXII 29 (L. CUdat). 

Qai (Le) Chansonnier, recueil de chansons, romances, chansonnettes anciennes 
et nouvelles par A. L. Alen^on, imp. Lepage. 8°. 60 avec vignettes. 
1 fr. 1033 

Fragments d’anciennes chansons fran^aises tir6es d’un ms. de Berne, publikes 
par P. Meyer. In Bulletin de la soc. des anc. textes fran^. XII 82 — 90. 1034 
Epitres farciee pour les f&tes de saint Etienne et de FEpiphanie publ. par 
Ch. Cuissard. In Bulletin de la Soci6t6 dunoise (Archäol., hist., Science 
et arts) No. 69, juillet 1886 p. 219 — 235. 1035 

S. Ro XV 474 (P. M). 

Spielmanns-Buoh. Novellen in Versen aus dem zwölften und dreizehnten 
Jahrhundert, übertragen von W. Hertz. Stuttgart, Gebr. Kröner. 8°. 
LXXV 1 H, 370. M. 6. . 1036 

S. FG III 129 (A. Kressrur). G XXIX 328 ff . (X. VollmoUer). DL 1887, 
729 (£. Schwan). JdS 1886, 748. M III 431 (H. G.). Germania N. R. 
XIX 355 (F. Liebrecht). Revue des traditions popul. II 188 (A. Gittle). 
Larchey, L., Nos vieux proverbes. (Avec un commentaire plein d’bistoires 
r£cr£atives et 74 gravures nouvelles.) Paris, imp. Mouillot; 13, quai Vol- 
taire. 8°. XXXII, 304. 7 fr. 50. 1037 

Feugere, G., Morceaux choisis de prosateurs et de po£tes des XVI« , XVIIe, 
XVüIe et XIXe sifccles, ä Fusage de la classe de seconde, pr6c6d6s d’une 
introduction sur les caractöres g£n£raux de la littdature fran9aise et accom- 
pagn£s de notices et de remarques littdaires. Paris, Delalain fr£res. 8°. 
XLVIII, 756. 4 fr. 50. 1038 

Mareou, F. L., Morceaux choisis des classiques fran^ais des XVIe, XVIIe, 
XVIIIe et XIX« si£cles, ä Fusage des classes de troisifcme , seconde et 
rh<korique. Prosateurs. (Programme du 22 janvier 1885.) 70 Edition. 

Paris, Garnier fr£res. 8°. XII, 708. 1039 

— Morceaux choisis des classiques fran9ais des XVI°, XVIIe, XVIII e et 

XIXe sifccles , ä Fusage des classes de troisi£me , seconde et rh6torique. 
Portes. (Programme du 22 janvier 1885.) 6e Edition. Paris, Garnier fr£res. 
8°. 636. 1039a 

— Morceaux choisis des classiques fran9ais (XVIe, XVIIe, XVIIIe et XIXe 

stecles), ä Fusage des classes de sixi&me, cinqui£me et quatri&me. Portes. 
Recueil conforme aux programmes du 2 aoüt 1880. 3° Edition. Paris, Gar- 
nier fr£res. 8°. VIII, 486. 1040 

— Morceaux choisis des classiques fran9ais (XVIe, XVIIe, XVHI« e XIXe 

si£cles), ä Fusage des classes de sixi&me, cinqui&me et quatriöme. Prosa- 
teurs. Recueil conforme aux programmes du 2 aoüt 1 880. Paris , Garnier 
frfcres. 8°. VTII, 456. 1040a 

Ploetz, Charles, manuel de litt6rature fran9aise. 8. 6d. soigneusement revue. 

Berlin, Herbig. 8°. XLVIII, 784. M. 5. 1041 

Darmesteter, A., et A. Hatzfeld, Le XVIe sifccle en France, tableau de 
la litt£rature et de la langue, suivi de morceaux en prose et en vers choisis 
dans les principaux 6crivains de cette dpoque. 30 Edition, revue et corrig^e. 
Paris, Delagrave 1887. 8°. XIV, 301. 1042 

S. T VIII 76 {L. M. Baale). 

Bouquet, P., Les Ecrivains pidagogues du XVIe si£cle. Extrait des ceuvres 
d’Erasme , Sadolet, Rabelais, Luther, Vivfcs, Ramus, Montaigne, Charron. 
2° Edition. Paris, Delagrave. 8°. 199. Bibliotheque p£dagogique publice 
sous la direction de M. H. Cocheris, inspecteur gönöral de Finstruction pu- 
blique. 1043 

Correspondanee des R6formateurs dans les pays de la langue francaise, re- 
cueillie et publice avec d'autres lettres relatives ä la riforme et des notes 


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6 2 


BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 


historiques et bibliographiques par A. L. Herminjard. Tome VII (1541 
ä 1542), avec un index alphabEtique des noms. GenEve, Bäle, Lyon, 
H. Georg. 8°. 546. 10 fr. 1044 

Choix de lettres de femmes cElebres, depuis le XVI« siEcle jusqu’ä nos jours, 
par un professeur de PUniyersitE. Paris, Delalain. 1045 

S. Rddtn LXXVIII 205/: (F. Brunetiere). 

Merlet, G., Extraits des classiques fran9ais, XVII«, XVHI« et XIXe siEcles, 
accompagnEs de notes et notices. A l’usage de tous les Etablissements 
d’instruction. Cours supErieurs. DeuxiEme partie: PoEsie. 70 Edition, 
revue et corrigEe. Paris, Fouraut. 8°. VIII, 580. 1046 

— Extrait de9 classiques (Valais, XVII«, XVIII« et XIX« siEcles, accom- 
pagnEs de notes et notices. A l’usage de tous les Etablissements d’inst^uc- 
tion. Cours moyens. Grammaire et enseignement spEcial. DeuxiEme partie. 
PoEsie. 5« Edition, revue et corrigEe. Paris, Fouraut. 8°. VIII, 492. 1046a 

Feugere, L. , Morceaux choisis des prosateurs et poEtes fran9ais, h l’usage 
des classes ElEmentaires , recueillis et annotEs. Paris, Delalain frEres. 8°. 
VIII, 424. I fr. 50. 1047 

Marcou, F. L., Morceaux choisis de prose et de poEsie fran^aises ä Pusage 
des classes de huitiEme et de septiEme. (Programme du 22 janvier 1885.) 
30 Edition. Paris, Garnier frEres. 8°. XXIV, 280. 1048 

Merlet, G., Extraits des classiques fran9ais, accompagnEs de notes et notices. 
A Pusage de tous les Etablissements d’instruction. Cours ElEmentaires. 
Prose et PoEsie. 9« Edition, revue et corrigEe. Paris, Fouraut. 8°. VIII, 
484. 1049 

Theatre classique fra^ais, publiE ävec notices biographiques et littEraires 

sur les auteurs, analyses, apprEciations et critiques littEraires des piEces, et 
notes diverses, par PabbE FiguiEre. 2« Edition, revue et corrigEe. Paris, 
Poussielgue frEres. 8°. VII, 776. 1050 

Satiree et portraits au XVII« siEcle: Boileau, Racine, La BruyEre. Avec 
notices par Emile Faguet. Paris, LecEne et Oudin. 8°. 144 et portraits. 
70 cent. Petite bibliothEque des auteurs fran9ais publiEe sous la direction 
de H. LecEne. 1051 

Feugere, L. et G., Morceaux choisis de prose et de vers des classiques 
fran9ais, ä Pusage de la classe de quatriEme, recueillis et annotEs par LEon 
FeugEre. Nouvelle Edition, revue et augmentEe d’extraits des auteurs des 
XVIII« et XIX« siEcles, par G. FeugEre. Paris, Delalain frEres. 8°. XII, 
368. I fr. 65. 1052 

— Morceaux choisis de prose et de vers des classiques fra^ais, ä Pusage de 
la classe de cinquiEme , recueillis et annotEs par LEon FeugEre. Nouvelle 
Edition , revue et augmentEe d’extraits des auteurs des XVIII« et XIX« 
siEcles, par G. FeugEre. Paris, Delalain frEres. 8°. XII, 300. I fr. 30. 1052a 

— Morceaux choisis de prose et de vers des classiques fran9ais, ä Pusage de 
la classe de sixiEme, recueillis et annotEs par LEon FeugEre. Nouvelle 
Edition, revue et augmentEe d’extraits des auteurs des XVIII« et XIX« 
siEcles, par G. FeugEre. Paris, Delalain frEres. 8°. XI, 244. I fr. 30. 1052b 

Bemardin, N. M., Morceaux choisis des classiques fra^ais du XIX« siEcle 
(prosateurs et poEtes), prEcEdEs d'un tableau de la littErature fran9aise au 
XIX« siEcle. Paris, Delagrave. 8°. LXXXIX, 454. 2 fr. 25. 1053 

S. Rer N. S. XXI 493 {A. Delboulle). 

Tißsot, V. , et L. Collie , Chefs-d’oeuvre des prosateurs fran9ais au XIX« 
siEcle, recueillis et mis en ordre. Paris, Delagrave. 8°. IV, 698. 1054 


Imer-Cuno, Chants du Pays. Anthologie poEtique delaSuisse romande. 
PoEtes genevois. — PoEtes vaudois. — PoEtes neuchätelois. — PoEtes du 
Jura Bernois. — PoEtes du Fribourg et du Valais. DeuxiEme Edition revue 
et trEs augmentEe, ornEe de dix vignettes reprEsentant des sites de GenEve, 
Vaud, Neuchätel , du Jura Bernois, de Fribourg et du Valais. Lausanne, 
F. Payot. 8°. 500. 5 fr. 1055 

— Au Foyer romand. Prose et poEsie. Etrennes littEraires pour 1887. Ce 
volume comprend une chronique romande de M. Philippe Godet, un 


\ 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. / 63 


croquis Genevois de J. des Roches, deux scenes vaudoises par M. Alfred 
C6r6sole, une nouvelle par Chätelain, et plusieurs poäsies par L. Tour* 
nier, Phil. Godet, Ernest Bussy, Phil. Monnier etc. Lausanne, F. Payot. 
8°. 3 fr. 1056 

Voix de la patrie. Anthologie de po^tes vaudois. Premiere s£rie. Lau- 
sanne, H. Mignot. 8°. 308 avec 6 portr. grav. s. b. 3 fr. 50. 1057 

b) Anonyma. 

Alexandre. Alexandre le grand dans la littSrature fran^aise du moyen äge 
par P. Meyer. Tomei: Textes. Tome II: Histoire de langende. Paris, 
Vieweg. 8°. XXIII, 343; 400. 18 frcs. Bibliothdque fran^aise du moyen 
äge IV. V. 1058 

S. ZvL I 351/. {W. Golther). LC 1887, 462 (Asf.), DL 1887, 1730 
(E. Schröder). Rer N. S. XXII 247. Ac XXI 179 (G. Saintsbury). Gsli 
IX 255 — 266 (A. Wesselofsky). M III 334 (H. G.). AdA XIII 22 $ff. 
{K. Kirne l). 

— J. Ulrich, Zum Alexanderfragment. In ZrP X 567. T059 

Alexis, S. La Cancun de Saint Alexis. Photogr. der Hildesheimer Hand- 
schrift zu Edm. Stengel’s Abdruck im Hft. I der v. ihm veröffentlichten: 
Ausgaben u. Abhandlungen aus dem (Gebiete der romanischen Philologie. 
Photogr. u. in Lichtdr. ausgefuhrt v. F. H. Bödeker. Hildesheim, Lax. 
2 0 . 12. M. 8. 1060 

Amadis. W. Seibt, Einfluss des französischen Rittertums und des Amadis 
von Gallien auf die deutsche Kultur. Progr. der Adlerflychtschule zu 
Frankfurt a. M. 4 0 . 50. 1061 

S. AnS LXXVII 226. 

Amis et Amiles. H. Andresen, Zu Amis et Amiles und Jourdains de 
Blaivies. In ZrP X 481. 1062 

— H. Modersohn, Die Realien in den Chansons de geste „Amis et Amiles“ 

und „Jourdain de Blaivies“. Ein Beitrag zur Kultur- und eine Ergänzung 
der Literaturgeschichte des französischen Mittelalters. Dissert. Münster, 
Deitmer in Comm. IV, 194. M. 2. 1063 

S. LgrP 1887, 265 (E. Schwan). AnS LXXIX 352 — 356 (F. Bischoff). 
DL 1886, 58 (O. Schultz). 

Balade pieuse de la maladrerie d’Eu, publice par J. Havet. In Bulletin 
de la soc. des anc. textes fran$. XII 91 — 93. 1064 

Barlaam et Josaphat. H. Zotenberg, Notice sur le livre de Barlaam 
et Joasaph, accompagn£e d’extraits du texte grec et des versions arabe et 
6thiopienne. Paris, Maisonneuve. 4 0 . 166. Tirö des Notices et Extraits 
des manuscrits de la Biblioth&que nationale t. 28, i*e partie. 1065 

S. Ro XVi$ 9 - Rer N. S. XXI 444 (G. P.). 

Brut. E. Stengel, Elf neue Handschriften der prosaischen Brut- Chroniken. 

In ZrP X 278 — 285. 1066 

Ch&stie-Musart. P. Meyer, Le Chastie - Musart d’apr&s le ms. harl6ien 
4333. In Ro XV 603—610. 1067 

Chronique du Mont Saint-Michel (1343 — 1468), publik avec notes et pidees 
diverses relatives au Mont Saint-Michel et ä la defense nationale en Basse- 
Normandie pendant Foccupation anglaise; par Sim6on Luce. T. 2. Paris, 
Firmin-Didot et Ce. 8°. 354. 12 fr. Publication de la Soci6t6 des an- 

ciens textes fran^ais. 1068 

Koehler, R., Le oonte de la reine qui tua son sönöchal. In Ro XV 6loff. 1069 
Xi68 Eohecs amoureux. H. P. Junker, Ueber das altfranzösische alle- 
gorisch-moralisirende Epos „Les Echecs amoureux“. In Berichte des freien 
Deutschen Hochstifts zu Frankfurt a. M. 1886 — 87, Heft I. 1070 

Xj 68 Enfanoes Vivien, chanson de geste, publice pour la premi^re fois 
d’aprös les manuscrits de Paris, de Boulogne, de Londres et de Milan par 
C. Wahlund et H. v. Feilitzen. Paris, Vieweg. 4 0 . 89. 1071 

Gregoriua. K. Kuchenbäcker, Ueber die Sprache des altfranzösischen 
Gregor B. Hall. Diss. Halle a. S., Buchdr. C. Colbatzky. 8°. 29. 1072 


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64 BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 

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in Frankreich. Marburger Dissert. (Aus: StengePs Ausg. und Abhandl.). 
Marburg, Druck von J. A. Koch. 8°. XXXXIII. 1073 

Guinglain. G. Paris, Etudes sur les romans de la Table Ronde. Guin- 
glain ou le Bel Inconnu. In Ro XV I — 24. 1074 

S . ZrP X 313 (A. TobUr ). 

Herbier. L’opera salemitana „Circa instans“ ed il testo primitivo del Grant 
Herbier en francoys secondo due codici del secolo XV, conservati nella 
regia biblioteca estense per Giulio Camus. Modena. 4 0 . 155. Extrait 
des M6moires de l’Acad£mie de Mödfene. 1075 

S. Ro XVI 589^. {Ch. Joret). 

— Saint-Lager, Recherches sur les anciens „Herbaria“. Paris. 8°. 45. 1076 

S. Ro XVI 590^. {Ch. Joret). 

Inscription en vers fran^ais placke dans lteglise de Veules (Seine-Interieure), 
publice par P. Meyer. In Bulletin de la soc. des anc. textes fran^ XII 

93 ff- r 1077 

M&ooabees. E. Münchmeyer, Tv& fragment eftcr cn versifierad fornfransk 
bearbetning af Maccabeer - Böckema. . Akademisk afhandling (Upsala). 
[Stockholm, Is. Marcus* boktr.] 8°. XL, 27. 1078 

Merlin. Roman en prose du XIII« stecle publik avec la mise en prose du 
po£me de Merlin de Robert de Boron d*apr£s le manuscrit appartenant 
ä M. Alfred H. Huth par Gaston Paris et Jacob Ulrich. Tome I. n. 
Paris, Firmin -Didot et Ce. 8°. XCI, 280; 308. 20fr. Soctet6 des an- 
ciens textes fran^ais. 1079 

S. Ro XVI 582 ( G . P.). 

lies Miraeies de Notro-Dame, tedaction en prose de Jean Mi 61 ot; par 
Leopold Delisle. Paris, imp. nationale. 8°. 15. Extrait du Bulletin 
historique et philologique du comite des travaux historiques et scientifiques, 
n°® I -2 de 1886. 1080 

Miraeies de Nostre Dame par personnages. R. Busch, Ueber die 
Betheuerungs - und Beschwörungsformeln in den Miracles de Nostre Dame 
par personnages. Marburger Diss. Darmstadt, Brill. 8°. 85. 108 1 

— H. Schnell, Ueber den Abfassungsort der Miracles de Nostre Dame par 

personnages. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 38. M. 1. StengePs Ausg. u. 
Abhandl. No. 53. 1081a 

Mort (la) Aymeri de Narbonne, chanson de geste, publice d’apr&s les ma- 
nuscrits de Londres et de Paris, par J. Couraye du Parc. Paris, Firmin- 
Didot et C«. 8°. LI, 248. 10 fr. Ce volume porte le miltesime de 1884. 

— Publications de la Soctete des anciens textes fran^ais. 1082 

S. JdS 1887, 628 (G. Paris). 

MyBtere de Pincarnation et nativite de notre sauveur et tedempteur J6sus- 
Christ reprdsente ä Rouen 1474, publik d'apr&s un imprinrte du XV® stecle, 
avec introduction , notes et glossaire par Pierre Le Verdier. [Intro- 
duction, tables, notes, glossaire, liste des corrections, errata]. Rouen, imp. 
de Esp6rance Cagniard. 4 0 . LXXVI, 70. Soctete des bibliophiles nor- 
mands. 1083 

Mystere (le) de Noel, tir£ des noels les plus cätebres des XVI®, XVII® et 
XVHI® stecles. (Paroisse de Saint - Apollinaire , Valence.) Valence, Imp. 
valentinoise. 8°. 58. 1084 

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aus d. Geb. der rom. Phil.) Marburg, Univ.-Buchdruckerei. (R. Friedrich). 
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— Das altfranzösische Rolandslied. Text v. Paris, Cambridge, Lyon u. den 
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. altfranzös. Rolandslied. Hrsg. v. Wendelin Foerster = Altfranzösische 
Bibliothek, hrsg. v. Wendelin Foerster. 7. Bd. Heilbronn, Henninger. 
80. XXII, 377. M. 10. 1093 

S Ro XV 638. L C 1 887, 1 49 (Rh.). Rdlr 4. s<fr. 1 447 (C. C). 

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Beilage des Gymn. zu Brandenburg a. d. H. Brandenburg, Buchdr. von 
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Sages und Herberz der Verfasser des altfranz. Dolopathos. Diss. Heidel- 
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et le symbolisme de la roue. Avec 1 planche et 26 figures dans le texte. 
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Fergus, Les chansons et les c6r6monies populaires du manage. In NR 
XUII 315—346. 11 16 

Rolland, E., Recueil de chansons populaires. Tome II. Paris, chez l’auteur; 
en d6p6t chez E. Lechevalier. 8°. 274. 1117 

S. Aptp VI 128 (G. PitrO). 

Sebillot, P., Legendes, croyances et superstitions de la mer. Vol. I. iresörie. 
La Mer et de Rivage. Vol. II. 2« särie. Les M6t6ores et les Temp€tes. 
Paris, Charpentier et Ce . 8°. XI, 363; 342. ä 3 fr. 50. Bibliothfcque Char- 
pentier. 1 1 1 8 

S. FG IV 138 {A. Gütte). ZrP XI 258 {F. Liebrecht). Aptp F598 {Ma- 
riano La Via Bonelli ). Rc VIII 176 {G. Dottin). Revue des tradit. 

popul. II 43 ( Girard de Rialle). 

Chanson (La) des vignerons et la Poesie populaire dans les Deux-S&vres; 
Claude Durand et ses chansons, 6tude litt^raire pr6c6d6e d’une notice sur sa 
vie, avec portrait, musique et autographie. Niort, Clouzot. 8°. XII, 35. 1119 
Sebillot, P., Coutumes populaires de la Hau te Bretagne. Paris, Maison- 
neuve frfcres et Ch. Ledere. 8°. VII, 376. 7 fr. 50. Les Litt6ratures po- 
pulaires de toutes les nations XXII. 1120 

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Brun et V., Contes populaires du Bocage. (Premiere s£rie.) Vire, imp. 
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S. Aptp VI 285 {G. Pitre). 


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Cosquin, E. , Contes populaires de Lorraine compar£s avec les contes des 
autres provinces de France et des pays 6trangers, et pr6c£d6s d'un essai 
sur Porigine et la propagation des contes populaires europ£ens. 2 vol. 
Paris, Vieweg. 8°. LXVIII, 290 ; 380. 20 fr. 1122 

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Petitot, E., Traditions indiennes du Canada Nord-Ouest. Paris, Maison- 
neuve frfcres et Ch. Ledere. 8°. XVUI, 521. 7 fr. 50. Lcs Littärat. popul. 
de toutes les nations XXIII. 1 1 24 

S. M III 297 (H. Gaidoz). 

d) Einzelne Autoren und Werke nebst Erläuterungsschriften. 

Adam de la Haie. Die dem Trouvere Adam de la Haie zugeschriebenen 
Dramen: „Li jus du pelerin“, „Li gieus de Robin et de Marion“, „Li jus 
Adan“. Genauer Abdruck der erhaltenen Handschriften. Besorgt von 
A. Rambeau. Marburg, Elwert’s Verlag. 8°. 98. M. 2.80. StengePs 
Ausg. u. Abhandl. Hft. 58. 1125 

S. LC 1887, 1235. 

Adgar. K. Neuhaus, Die lateinischen Vorlagen zu den alt-französischen 
Adgar’schen Marien-Legenden, zum ersten Male gesammelt u. hrsg. I. Hft. 
Heilbronn, Henninger in Comm. 8°. 28 S. mit I Tab. M. 0.80. 1126 

S. LgrP 1887, 266 (A. Mussafia). 

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d’Aubigne, Agrippa, Histoire universelle, Edition publice pour la Soci£t£ de 
l’histoire de France par A. de Ruble. Tomei, 1553 — 1559. Paris, lib. 
Renouard, H. Laurens successeur. 8°. 384. 1128 

S. Rer N. S. XXIII 214 (T. de L.). 

— Histoire de Bayart. 5* Edition. Paris, Hachette et Ce. 8°. 192 avec 

grav. 1 fr. 50. 1129 

B&if, J. A. de, CEuvres en rime de Jan Antoine de Ba'if. Avec une notice 
biographique et des notes par Ch. Marty-Laveaux. T. 3. Paris, Le- 
merre. 8°. 399. 1130 

Baudot Hereno. G. Paris, La Po6tique de Baudet Herenc. In Ro XV 
135 - 

Beaumarchais. Th&ltre de Beaumarchais. Le Barbier de S6ville. Paris, 
Libr. des publications ä 5 Centimes. 8°. 159. 25 cent. Petite bibliothöque 
universelle. Chefs-d’oeuvre fra^ais et 6trangers. 1 1 32 

— Le Barbier de S6ville: le Mariage de Figaro; la M6re coupable: par 
Beaumarchais. Nouvelle Edition, pr£c6d£e d’une notice. Paris, Dentu. 8°. 
VIII, 307. Bibliotheque choisie des chefs-d*oeuvre fran9ais et Prangers. 1133 

— Th6ätre de Beaumarchais. Le Mariage de Figaro. Paris, Libr. des pu- 

plications ä 5 Centimes. 8°. 160. 25 cent. Petite bibliotheque universelle. 

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Belleau. R. Besser, Das Verhältniss von Remy Belleau’s Steingedicht 
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5 * 


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Belleau. R. Besser, Ueber Remy Belleau’s Steingedicht „Les Amours Et 
Nouueaux Echanges Des Pierres Precieuses, Vertus Et Proprietez DTcelles 
nebst einem einleitenden Ueberblick über die Entwickelung des an die 


Edelsteine geknüpften Aberglaubens. In ZnS VIII, I 185 — 250. 1*35* 

Benoit. H. Andresen, Ueber die von Benolt in seiner normannischen 
Chronik benutzten Quellen, insbesondere über sein Verhältnis zu Dudo, 
Wilhelm von Jumi&ges und Wace (Schluss zu Band I 327). In RF II 
477—538. 1136 

— W. List, Bruchstück aus dem „Roman de Troie des Benoit de Sainte- 

More“. In ZrP X 285 — 292. 1137 

S. Rdlr 4. slr. 1 457 ( L . Constans). 

— S. auch No. 73. 

Boileau. CEuvres compl&tes de Boileau. 2 vol. Paris, Hachette et Ce. 8°. 
318; 382. 2 fr. 50. Les principaux 6crivains fransais. 1138 


— CEuvres po^tiques et fragments des oeuvres en prose de Boileau-DesprSaux. 
Nouvelle Edition, collationnde sur les meilleurs textes et renfermant une 
annotation g6n£rale d’aprös tous les commentateurs, un nouveau commen- 
taire grammatical, des notices litt^raires sur les auteurs de satires et d’Arts 
podtiques en fra^ais, une appr6ciation du style de Boileau et une Vie de 
Pauteur, par Ch. Aubertin. Paris, V® Belin et fils. 8°. XXXI, 420. 1139 

— CEuvres po£tiques de Boileau -Despriaux. Nouvelle Edition, collationnce 

sur les meilleurs textes et renfermant une annotation gdndrale d*apr£s tous 
les commentateurs, etc., et une vie de Pauteur, par Ch. Aubertin. Paris, 
Ve Belin et fils. 8°. XIX, 292. 1140 

— CEuvres po£tiques de Boileau -Despr6aux. Edition classique, corrig£e et 

augment^e de notes litt6raires, historiques et grammaticales , et pr£c6d£e 
d’une notice sur la vie et les Berits de Pauteur, par l’abb£ Drioux. Paris, 
Ve Belin et fils. 8°. 285. 1140a 

— CEuvres po6tiaues de Boileau-Despr6aux. Edition classique, accompagnäe 

de notes et d'imitations des auteurs anciens, etc.; par N. A. Dubois. 
Paris, Delalain frdres. 8°. XII, 284. I fr. 50. Collection des classiques 
fran^ais. 1141 

Bossuet. Oraisons fun£bres. Nouvelle Edition, suivant le texte de P6dition 
de Versailles. Tours, Cattier. 8°. 440. 1142 

— Oraisons fun£bres de Bossuet. Edition classique. Tours, Marne et fils. 

8°. 260. 1143 

— Oraisons fun£bres de Bossuet, 6v£que de Meaux. Edition classique, ac- 

corapagnöe d’un aper$u sur Poraison fun£bre en France, de notices biogra- 
phiques et de notes par C. Aubert. Paris, Hachette et C®. 8°. XLIV, 

327. 1 fr. 60. 1144 

S . C N. S. 106, 371 ( P . Douhaire). 

— Oraisons fundbres de Bossuet. Nouvelle Edition, revue sur celle de 1689, 

avec une introduction, des notes philologiques, historiques et litt6raires, et 
un choix de documents historiques, par P. Jacquinet. Paris, V e Belin 
et fils. 8°. XXII, 560. 1145 

— Oraisons fun£bres. Ausgewählt u. erklärt v. Emil Pfundheller. Berlin, 

Weidmann. 8°. 147. M. 1.50. 1146 

S. FG IV IOO (A. Mager). 

— Oraison funfcbre de Henriette - Marie de France, reine d’ Angleterre ; par 

Bossuet. Paris, Delalain fr£res. 8°. 36. 25 cent. Collection des auteurs 

fran9ais. 1 1 46a 

— Sermons de Bossuet. Nouvelle Edition complite, suivant le texte de P6di- 
tion de Versailles am61ior6 et enrichi ä l’aide des travaux les plus r6cents 
sur Bossuet et ses ouvrages. 2 vol. Paris, Garnier fr^res. 8°. 733; 804. H47 

— Sermons choisis de Bossuet, collationnds sur les meilleures £ditions, dis- 

pos£s dans leur ordre chronologique, accompagn£s d'une introduction, de 
notices et de notes, par Ferdinand Bruneti£re. Paris, Firmin -Didot et 
Ce.; Delagrave. 8°. 451. 1148 


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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . FRANZÖSISCH. AUSGABEN ELC. 69 


Bossuet. Sermons choisis de Bossuet. Nouvelle ddition, enrichie d’dtudes 
prdliminaires, de notices et de notes par l’abbd Augustin Vialard. Paris, 
Poussielgue frdres. 8°. 620. Alliance des maisons d’dducation chrd- 

tienne. I ( 48a 

— Choix de sermons de Bossuet. (1653 — 1691.) Edition critique, publice 

sur les manuscrits autographes de la Bibliothdque nationale ou sur les 
dditions originales, avec une introduction et des notes, par A. Ga zier. 
Paris, Belin et fils. 8°. XVI, 599. 1149 

— De la connafssance de Dieu et de soi-mdme; la Logique; par Bossuet. 

Nouvelle ddition, revue sur les manuscrits originaux. Tours, Cattier. 8°. 
VII, 523. 1150 

— Discours sur l’histoire universelle; par Bossuet. Tours, Cattier. 8°. 

LXXXIX, 460. 1151 

— Discours sur l’histoire universelle k Mgr le dauphin, pour expliquer la 

suite de la religion et les changements des empires. Nouvelle Edition, 
revue d’aprds les meilleurs textes. Paris, Garnier frdres. 8°. 432. 1152 

— Discours sur l’histoire universelle; par Jacques - Benigne Bossuet. Publid 

avec une introduction et des notes par Armand Gastd. T. 2. Paris, Librairie 
des bibliophiles. 8°. 348. 3 fr. Nouvelle bibliothdque classique des ddi- 

tions Jouaust. 1153 

— Discours sur l’histoire universelle ; par Bossuet. Nouvelle ddition, d’aprds 

les meilleurs textes, avec une prdface et des notes philologiques, littdraires, 
historiques, par P. Jacquinet. Paris, Ve Belin et fils. 8°. 574. U54 

— Discours sur l’histoire universelle; par Bossuet. Edition classique, accom- 

pagnde de notes et de remarques, par E. Lefran c. Troisidme partie. Les 
Empires. Paris, Delalain frdres. 8°. 108. 75 cent. 1 155 

— Discours sur l’histoire universelle, de Bossuet. Publid avec la Chronologie 

des bdnddictins et celle de Bossuet, par A. Olleris. Paris, Hachette et 
C°. 8°. VIII, 518. 2 fr. 50. Classiques fran^ais. 1156 

— Discours sur l’histoire universelle, troisidme partie: les Empires; par Bossuet. 

Edition classique, avec introduction et commentaire historique, littdraire et 
critique: par E. Person. Paris, Garnier frdres. 8°. XII, 289. 1157 

— Bossuet directeur des ämes, ou Maximes et rdgles de conduite spirituelle 

tirdes de ses lettres de pidtd ; par l’abbd M. S. Montpellier, Calas ; Paris, 
Gervais. 8°. IX, 228. 1158 

Bo uff lert Podsies diverses du Chevalier de Boufflers. Avec une notice 

bio-bibliographique par O. Uzanne. Paris, A. Quantin. 8°. L, 239. 
10 fr. Petits podtes du XVIID sidcle. 1159 

S. Cd Vi 886 , 88. 

Boursault, E., Lettres k Babet. Notice de M. Emile Colombey. Portrait 
et index. Paris, imp. Quantin. 8°. 195. 8 fr. Curiositds littdraires. 1160 

Brandan , S. M. Wien, Das Verhältnis der Handschriften der anglonor- 
mannischen Brandanlegende. Hall. Diss. Halle a. S., Druck v. E. Schneider. 
Eisleben. 8°. 58. 1161 

Buffon. Morceaux choisis. Nouvelle ddition, comprenant le discours sur le 
style, une notice sur la yie et les ouvrages de Buffon, des extraits de Gue- 
neau de Montbeillard et des notes, par A.-Edouard Duprd. Paris, Hachette 
et Ce. 8°. XVI, 336. 1 fr. 50. Classiques franfais. 1162 

— Discours acaddmiques; Discours sur le style. Edition classique, prdcddde 

d’une notice littdraire par J. Genouille. Paris, Delalain frdres. 8°. XVI, 
40. 30 cent. Nouvelle Collection des classiques fran£ais. 1162a 

— Discours sur le style, prononcd k l’Acaddmie franfaise, par Buffon, le jour 
de sa rdception. Prdcddd de la biographie de Buffon, par G. Cuvier, de 
jugements littdraires, par La Harpe, etc., avec des notes et une dtude sur 
le style de Buffon, par M. Hdmar di nqu er. Paris, Delagrave. 8°. 24. 1163 

Catherine de Medicis. H. Trianou, A propos d’un manuscrit aux armes 
de Catherine de Mddicis. In Le Livre 1886, No. 73. 1164 

Charles d’Orleans. F. Kühl, Die Allegorie bei Charles d’Orldans. Mar- 
burger Diss. Marburg, C. L. Pfeil’sche Univ.-Buchdr. 8°. 74. 1165 


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Chateaubriand. CEuvres choisies. Pröcödöes d’une notice sur sa vie et 
d’une analyse de ses ouvrages, par A. de Solignac. Limoges, E. Ardant 
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curaents inödits. Nantes, imp. Forest et Grimaud. 8°. 22. Extrait de la 
Revue historique de l’Ouest. 1169 

Chenier. G. Gley, Etüde littöraire sur Tiböre, tragödie de Marie- Joseph 
Chönier. Epinal, imp. Collot. 8°. 29. 1170 

Chrestien de Troies. J. Ellinger, Syntax der Pronomina bei Chrestien 
de Troies. Leipzig, Fock. 8°. 60. M. I. 1171 

S. ZrP XI 151 (G. Gröber ). 

— P. Steinbach, Der einfluss d. Crestien de Troies auf die altenglische 

literatur. Leipzig, Fock. 8°. 50. M. 1.80. 1172 

Christine de Pisan , Oeuvres poötiques, publiöes par Maurice ‘Roy. 
Tome I; Ballades, Virelais, Lais, Rondeaux, Jeux k vendre et Complaintes 
amoureuses. Paris, Firmin -Didot et C°. 8°. XXXVIII, 320. 10 fr. 

Sociötö des anciens textes fran^ais. 1173 

— F. Koch, Ueber die Werke der Christine de Pizan. In ZnS VIII, I 

251—269. 1174 

— E. Müller, Zur Syntax der Christine de Pisan. Greifswalder Dissert. 

Greifswald, Druck von J. Abel. 8°. II, 71* 1 1 75 

Condillac. Traitö des sensations. Premiere partie. Edition classique accora- 
pagnöe de notes historiques et philosophiques, pröcödöe d’une ötude preli- 
minairc, par l’abbö Drioux. Paris, Poussielguc fröres. 8°. 165. Alliance 
des maisons d’öducation chrötienne. 1176 

— K. Burger, Ein Beitrag zur Beurteilung Condillacs. Progr. des Gymn. 

zu Eisenberg. Altenburg. 4 0 . 31. Im Jahre 1885 als Jenenser Diss. 

erschienen. 1 1 77 

Corneille, P. , CEuvres complötes. T. 3. Paris, Hachette et C«. 8°. 407. 

1 fr. 25. Les principaux öcrivains fran9ais. 1178 

— Chefs - d’ceuvre. Pröcödös d’une notice sur l’auteur. Nouvelle ödition. 

Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. VIII, 232. 1179 

— Thöätre. Nouvelle ödition, avec des ötudes sur toutes les tragödies et 

les comödies par Fölix Hömon. T. I. Paris, Delagrave. 8°. CLIX, 
307. 1 1 80 

— Thöätre. Texte de 1682, avec notice et notes par Alphonse Pauly. 

T. 7. 8. Paris, Lemerre. 8°. 455; 415. ä 5 fr. Petite bibliothöque littö- 
raire. Auteurs anciens. 1181 

— Thöätre choisi. Edition classique, pröcödöe d’une notice littöraire par 

L. Feugöre. Paris, Delalain fröres. 8°. XX, 416. 1181a 

— Le Cid , tragödie. Nouvelle ödition , conforme au dernier texte revu par 

Corneille, avec toutes les variantes, une notice sur la piöce, un commentaire 
historique, philologique et littöraire, et l’analyse du drame de Guil lern de 
Castro, la Jeunesse du Cid, par Gust. Larroumet. Paris, Garnier fröres. 
8°. 167. 1182 

— Le Cid. Edit. , with introduction and notes by L. Delbos. Williams 

and Norgate. 1885. 8°. 1 sh. 6 d. 1183 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 


71 


Corneille. Le Cid. Nouvelle Edition classique, pr£c£d6e d'une notice sur 
l’auteur et accompagn£e de notes, d’un examen, d’appräciations et de cri- 


tiques lilt£raires sur la pibct , par l’abb6 Figui£re. 20 Edition. Paris, 
Poussielgue frfcres. 8°. 106. Alliance des maisons d’£ducation chr£- 

tienne. 1184 

— Le Cid, trag£die. Nouvelle Edition & l’usage des classes, avec une intro- 

duction, des 6claircissements et des notes par F 61 ixH 6 mon. Paris, Dela- 
grave. 8°. 303. Classiques fran^ais. 1 1 85 

— Le Cid, trag£die, par G. Larroumet. Nouv. 6d. Paris, Garnier 

fr&res. 1 (86 

S. Rer N. S. XXI 256 (A. DdboulU ). 

— Modales d’analyse littöraire. Le Cid de Corneille par E. Hins. Gand, 

Hoste. 8°. # 1187 

S. BibliothZque univers. ( pari . litt.) 1886, XXX 667. 


— Cinna, ou la C 16 mence d’ Auguste, trag£die. Nouvelle Edition, avec notes 

historiques, grammaticales et litt6raires, pr£c6d£e d’appr6ciations litt^raires 
et analytiques emprünt&es aux meilleurs critiques, par F. Jonette. Paris, 
V« Belin et fils. 8°. 86. 1188 

— Cinna, trag6die. Publice conform6ment au texte de l’6dition des Grands 

£crivains de la France, avec des notices, une-analyse et des notes gramma- 
licales, historiques et litt£raires, par L. Petit de Julleville. Paris, 
Hachette et C«. 8°. 159. I fr. Classiques fran9ais. 1189 

5 . Rer N. S. XXIV 152 (A. DdboulU). 

— Cinna: tragedia in 5 atti. Traduzione di Atlilio Castellani. Lecco, tip. 

del commercio dei fratelli Grassi. 8°. 86. 1190 

— Cinna. Ed. with notes, glossary, &c. by G. Mas so n. Frowde. Oxford, 

Wareh. 8°. 144. 2 sh. II 91 

— Le Menteur, Edition annot£e par R. Lavigne. Paris, Hachette. 1192 

S. Rer N. S. XXIV 137 {A. Ddbouüe). 

— Nicom&de, trag6die. Nouvelle Edition, ä l’usage des classes, avec pröface 

et commentaire par J. Naudet. Paris, Delagrave. 8°. II 9. 1 1 93 

— NicomMe, tragädie. Publice conform6ment au texte de l’6dition des 

Grands ^crivains de la France, avec notices, analyse et notes grammaticales, 
historiques et litt£raires, par L. Petit de Julleville. Paris, Hachette 
et Ce. 8°. 167. I fr. Classiques fran^ais. 1194 

S. Rer N. S. XXIV 152 {A. DdboulU). 

— Polyeucte, martyr, trag£die chrötienne. Avec des notes et des commen- 

taires. Nouvelle Edition, revue, corrig^e et augmentde, par Un ancien pro- 
viseur, docteur bs lettres. Paris, Lecoffre fils et C e .; Lyon, m£me maison. 
8°. XXIV, 80. 1195 

— Polyeucte. Literally transl. by D. McRoe. Cornish. 8°. 48. 1 sh. 6 d. 1196 

— Corneille’s Tragedy „Polyeuctus“. Translated into English Blank Verse 

by Walter F. Nokes. Paris, Hachette. 1197 

S. Ae XXIX 343. 

— P. et T., CEuvres des deux Corneille (Pierre et Thomas). Edition vario- 

rum collationn6e sur les meilleurs textes, pr6c6d6e de la Vie de Pierre Cor- 
neille r6dig6e d’aprös les documents anciens et nouveaux, avec les variantes 
et les corrections de Pierre Corneille, ses d6dicaces, ses avertissements et 
ses examens, ses trois discours sur la tragädie, accompagn6e de notices 
historiques et litt£raires sur chaque pifcce des deux Corneille, ainsi que de 
notes historiques, philosophiques et litt6raires, etc., par Charles Louand re. 
2 vol. Paris, Charpentier et C«. 8°. XL VIII, 627; 531. 7 fr. Biblio- 
th&que Charpentier. 1198 

Cyrano de Bergerae, Histoire comique des Etats et empires de la lune et 
du soleil. Avec appendice contenant: 1° Antonin Diogöne, Choses vues 
au delä de Thul6 ; 2° Lucien, Histoire v6ritable. Paris, Delagrave. Voyages 
dans tous les mondes. Nouvelle bibliothfcque historique et litt^raire. 8°. 
3 iq. 1 fr. 1199 

S. ZnS VIII II 234 (£. Hönncher). 


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7i BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 

Deao&rtee. Discours de la möthode pour bien conduire sa raison et cher- 
cher la vöritö dans les Sciences, suivi de la Preipiöre möditation. Avec 
*une notice biographique , des notes, etc., par Elie Rabier. 3« Edition. 
Paris, Delagrave. 8°. 202. Nouvelle collection classique d’ouvrages philo- 
sophiques. 1200 

— La Göomötrie. Nouvelle Edition. Paris, Hermann. 4°. 97. 1201 

Deschamps, E., CEuvres complötes d’Eustache Deschamps. Publikes d’aprös 

le manuscrit de la bibliothöque nationale, par le marquis de Queux de 
Saint -Hil aire. T. 4. Paris, Firmin-Didot et Ce. 8°. 386. 12 fr. Publi- 
cation de la Sociötö des anciens textes fran^ais. 1202 

Destouches. P. T. Schoepke, Ph. Nöricault Destouches et son thöätre 
avec l’analyse et Texamen critique de ses deux meilleures comödies. Essai 
littöraire. Progr.-Beil. der Realsch. zu Leipzig. Leipzig. 4 0 . 29. 1203 

Diderot. La religieuse. Berlin, Neufeld & Mehring. 8°. 235. M. 1.20. 
Bibliothöque classique interessante. I. Serie No. 4. 1204 

— La Religiosa. No es cuento, por Diderot. Traducciön de Angel 

R. Chaves. Madrid, Imp. de Campuzano. 8°. 192. Biblioteca universal, 
vol. 107. 1205 

Du Bellay. Crousie, Sur la Defense et illustration de la langue fran^aise. 
In Ip 1886, 83. 1206 

Elie. Maltre Elie’s Ueberarbeitung der ältesten französischen Uebertragung 

von Ovid’s Ars amatoria herausg. von H. Kühne u. E. Stengel. Nebst 
Elie’s de Wincestre , eines Anonymus und Everarts Uebertragungen der 
Disticha Catonis, hsg. von E. Stengel. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 158. 
M. 3.60. Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hft. 47. 1207 

Estienne, H. , Deux dialogues du nouveau langage fran^ois italianizö et 
autrement desguize, principalement entre les courtisans de ce temps. Avec 
inlroduction et notes par P. Risteihuber. 2 vol. Paris, Lemerre. 8°. 
XXXI, 379; 343. 20 fr. 1208 

S. Rer N. S. XXI 488 (T. de L.). Bi 1887, 62. Asi 4. ser. XX 285 
(6’. Gnasti). Gli XIV 460 (E, G. JParodi). Ip 1886, 8 (Crousie). 

Fenelon. Les Aventures de Tölömaque, suivies des Aventures d’Aristonoüs, 
avcc notes historiques, mythologiques et göographiques ; par Föneion. 
Edition classique. Tours, Marne et lils. 8°. 399. 1209 

— Les Aventures de Tölömaque, suivies des Aventures d’Aristonoüs; par 

Föneion. Edition revue sur les meilleurs textes et accompagnöe de notes 
göographiques. Paris, Hachette et Ce. 8°. XV, 368. I fr. 25. 1210 

— Les Aventures de Tölömaque, fils d’Ulysse; par Föneion. Avec pröface 

et notes par l’abbö Martin. 2« ödition. Tours, imp. Marne; Paris, lib. 
Poussielgue fröres. 8°. XXVIII, 383. Alliance des maisons d’education 
chrötienne. 1211 

— Dialogues des morts; par Föneion. Nouvelle ödition, contenant des notes 

historiques, mythologiques, göographiques, philologiques et littöraires, et 
pröeödee d’une introduction , par A. Caron. Paris, V® Belin et fils. 8°. 
XVI, 320. 1212 

— Dialogues des morts; par Föneion. Avec une introduction et des notes 

par C. Galusky et S. Roger. Nouvelle ödition. Paris, Delagrave. *8°. 
IV, 380. 1213 

— Lettre sur les occupations de l’Acadömie fran^aise. Edition classique, 

avec introduction et notes historiques, littöraires et grammaticales par 
E. Gaumont. Paris, Poussielgue fröres. 8°. XVI, 125. Alliance des 
maisons d’öducation chrötienne. 12 14 

— Lettre sur. les occupations de l’Acadömie fran^aise, suivie de la Correspon- 

dance littöraire avec La Motte; par Föneion. Nouvelle ödition, avec in- 
troduction, commentaire critique et notes, par L. Grenier. Paris, V« 
Belin et fils. 8°. XII, 136. 1215 

— Geistliche Schriften. Geordnet u. durchgesehen v. Aug. Arndt. 2. Bd. 

Die Vollkommenheit der Christen. 2. Aufl. Regensburg, Verlags- Anstalt. 
8°. VIII, 483. M. 3.90. 1216 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 


73 


Flöohier. CEuvres de F 16 chier. (Oraisons fun&bres; Choix de panögyri- 
ques: Choix de sermons.). Tours, Cattier. 8°. 512. 1217 

— Bourdaloue, Masaillon. Chefs- d’oeu vre oratoires de F 16 chier, Bourda- 

loue; Petit carfime de Massillon. Paris, Jouvet et Ce. 8°. 483. 1217a 

Florian. Fables de Florian, choisies par £. Du Chatenet. Limoges, 
E. Ardant et Ce. 8°. 108 et grav. 1218 

— Föneion, liamothe. Fables choisies de Florian, suivies de fables de 

Fänelon, de Lamothe et de divers auteurs. Tours, Marne et fils. 8°. 144 
et grav. ' 1219 

Fontenelle. Eloges de Fontenelle, avec une introduction et des notes par 
Francisque Bouillier. Paris, Garnier fr&res. 8°. XXXII, 312. 1220 

Friedrich U. Fridericus redivivus. Oden u. Episteln Friedrichs des Grossen. 
Deutsch von Theodor Vulpinus {= Renaud). Mit Beifügung des franzö- 
sischen Textes u. historischer Erläuterungen. Berlin, R. Eckstein Nach- 
folger (K. Hammer). 8°. 284. Mit Portrait. 1221 

— Abb6 Martin, Lettres autographes de Frdd&ric II, roi de Prusse. 1712 

— 1786. In Rdqh XXXIX 255—262. % 1221a 

Galland. Contes arabes tir6s des Mille et une nuits. Traduction de Galland, 
revue et accompagnäe de notes et 6claircissements d’apräs les Orientaux, 
par Raoul Chotard. Premiere partie. Tours, Marne et fils. 8°. 143 
et grav. 1 222 

Garnier. W. Procop, Syntactische Studien zu Robert Garnier. Progr.- 
Beil. d. Kgl. Studienanstalt zu Eichstätt. Eichstätt, Druck v. M. Däntler. 
8°. V, 1 5 1 . Inhaltlich gleich der im Jahre 1885 erschienenen Erlanger 
Dissertation. 1223 

— H. Rae der, Die Tropen und Figuren bei R. Garnier, ihrem Inhalte nach 

untersucht und in den römischen Tragödien mit der lateinischen Vorlage 
verglichen. Kieler Diss. Wandsbeck. 8°. 94. 1224 

S. MLN II 326 ff. (H. Schmidt). FG IV 77 [A. Kressrur). 

Gautier de Metz. C. Fant, L’Image du Monde, poerae in£dit du milieu 
du XIII e sidcle, 6tudi6 dans ses diverses r6dactions fran^aises d’apr&s les 
manuscrits des biblioth^ques de Paris et de Stockholm. Th£se. Upsala, 
imp. E. Berling. 8°. 78. 1225 

Genlis, Mme de, Contes moraux de Mme de Genlis. Paris, Hachette et Ce. 
8°. VII, 295 avec 40 grav. 2 fr. 25. 1226 

— Pamöla, ou PHeureuse adoption. Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. 69 et 

grav. 1226a 

— Les Veilläes du chäteau de Champcery. Limoges, E. Ardant et C«. 8°. 

159 . 1227 

Gerard von Amiens, Der Roman von Escanor. Herausg. von H. Miche- 
lant. Tübingen. I78ste Publication des lit. Ver. in Stuttgart. 8°. XXVIII, 
697. 1228 

S. ZrP XI 421—429 {A. Tobter). 

— E. Stengel, Die altfranzösischen Liedercitate aus Girardin’s d* Amiens 

Conte du cheval de fust. In ZrP X 460— 476. 1229 

Gower. John Gower’s Minnesang und Ehezuchtbüchlein. LXXII anglo- 
normannische Balladen. Aus Anlass der Vermählung seines lieben Freundes 
und Collegen neu hrsg. von E. Stengel. Marburg, ElwerPs Verl. 8°. 
IV, 28. M. 1.20. StengePs Ausg. u. Abhandl. Hft. 64. 1230 

S. LC 1887, 1414 (der.). 

Grevin. G. A. O. C oll i schon n, Jacques Gr6vin*s Tragödie „Caesar“ in 
ihrem Verhältnis zu Muret, Voltaire und Shakespere. Marburg, ElwerPs 
Verl. 8°. 86. M. 2. Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hft. 52. 1231 

S. ZnS IX, II 62 (Ch. Barrelet). 

Grisons, Jean-Baptiste-Lucien. A. Loth, Le chant de La Marseillaise etc. 
S. Rouget de Lisle. No. 1409a. 1232 

Guillaume de Dole. H. A. Todd, Guillaume de Dole: an unpublished 
Old French Romance. In TMLA II 107 — 157. 1233 


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74 


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der Authenticität der mittelenglischen Uebersetzung des Romans von der 
Rose. In ES IX 161 — 167. 1233a 

Guillaume de Saint -Paer. K. Huber, Ueber die Sprache des Roman 
du Mont Saint -Michel von Guillaume de Saint-Paier. Strassburger Diss. 
Braunschweig, Druck von G. Westermann. 8°. 111. Sep.-Abdr. aus AnS 
LXXVI. 1234 

S. ZrP 6 1 4 ( E. Schwan). 

— P. Redlich, Einleitung zu einem neuen Abdruck des Roman du Mont 

Saint-Michel von Guillaume de S. Paier. Marburger Diss. Marburg, Univ.- 
Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 36. 1234a 

Henri IV. Lettres in6dites du roi Henri IV ä M. de Villiers, ambassadeur 
ä Venise (1600), publl6es d’apr£s le manuscrit de la Bibliothique nationale 
par Eugene Halphen. Paris, Libr. des bibliophiles; librairie Champion. 
8°. 104. 1235 

S. Rer N. S. XXII 213 (T. de L.). • Rdqh XLI 302 {Emm. d’A.). 

— Lettres in^dites de Henry IV ä M. de Pailhös , gouverneur du comtö de 

Foix, et aux consuls de la ville de Foix. (1576 — 1602.) Publi6tfs pour 
la Soci6t6 historique de Gascogne, par le vicomte Ch. de La Hilte. Paris, 
Champion. 8°. 98. Publication des Archives historiques de la Gascogne. 
ioe fascicule. 1236 

— Lettres d’amour d’Henri IV. Publides avec une prdface par M. de Les- 

cure. Paris, Libr. des bibliophiles. 8°. XXX, 222. 4 fr. Curiositds 

historiques et littdraires. 1237 

S. Rpl 3. slr. XII 570 (M Gaucher). 

Henri d’Andeli. Fr. Augustin, Sprachliche Untersuchung über die Werke 
Henri d’Andeli’s , nebst einem Anhang enthaltend: La bataille des vins, 
diplomatischer Abdruck der Berner Hs. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 52. 
M. 1.20. Stengel’s Ausg. und Abhandl. Hft. 44. 1238 

Herberz. Siehe: Ehret, Der Verfasser des versificirten Romans des VII 
Sages. No. 1098. 1239 

Hugues de Bregi. K. Engelcke, Die Lieder des Hugue^ de Bregi. In 
AnS LXXV 147— 176. 1240 

Huon de Mery. G. Wimmer, Prolegomena zu einer kritischen Bearbeitung 
von Li Tornoiemenz. Antecrit von Huon de Mery. Marburger Dissert. 
Marburg, Univ.-Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 35. 1241 

Jaeot de Forest. P. Meyer, Un nouveau manuscrit du roman de Jules 
Cdsar par Jacot de Forest. In Ro XV 129. 1242 

Jean de Flagy. G. Büchner, Die Chanson de geste des Loherains und 
ihre Bedeutung für die Culturgeschichte. Giessener Diss. Leipzig, Druck 
von W. Hartmann. 8°. 53. I2 43 

— Ueber die Stellung der Handlchrift I in der Ueberlieferung der Geste des 

Loherains. Von K. Krüger. Nebst 2 Anhängen: I. Die Chansons des 
Loherains eine Quelle der Chevalerie Ogier. II. Text des Lothringer Bruch- 
stücks Z 5 von Emil Heuser. Marburg., Elwert’s Verl. 8°. 90. M. 2.80. 
Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hft. 62. 1243a 

S. LC 1887, 1347. 

Jean de Grailli. G. Paris, Note additionnelle sur Jean de Grailli, comte 
de Foix. In Ro XV 6nff. *244 

Jean le Marchant. K. Dunk er, Zu Jehan le Marchant. Ein Beitrag zur 
Kenntniss der französischen Sprache und Literatur des 1 3. Jahrhs. Göttinger 
Diss. Erlangen, Univ.-Buchdr. von Junge & Sohn. 8°. 28. 1245 

Join ville. Une charte fran9aise de Jean de Joinville en double exemplaire 
scell6, publice par G. Saige. Nogent-le-Rotrou, imp. Daupeley-Gouverneur. 
8°. 14 avec sceaux. Extrait de la Bibliothöque de l’Ecole des chartes, 
t. 47, 1886, p. 5—16. 1246 

— A. Tobler, Zu Joinville. In ZrP X 162. I2 47 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 


75 


La Bruyöre. CEuvres de La Bruyöre. Les Caractöres. Tours, Catlier. 8°. 
XXXI, 480. 1248 

— Les Caractöres ou les Moeurs de ce siöcle ; par La Bruyöre. Pröcödös du 
Discours sur Thöophraste et suivis du Discours k l’Acadömie fran^aise. 
Edition classique, publice avec des notes historiques et littöraircs par G. Ser- 
vois. Paris, Hachette et C«. 8°. 399. 2 fr. 50. Classiques fran9ais. 1249 

— Des ouvrages de Pesprit; par La Bruyöre. Nouvelle Edition, collationnöe 

sur les meilleurs textes, avec des notes philologiques , littöraires et histo- 
riques, par Hömardinquer. Paris, Delagrave 1887. 8°. 45. 1250 

— Die Charaktere od. die Sitten im Zeitalter Ludwigs XIV. Aus dem Franz, 
v. Karl Eitner. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 415. M. 1.50. 1251 

-- H. G. Rahstede, Ueber La Bruyöre u. seine Charaktere. Biographisch- 
krit. Abhandlg. Oppeln, Franck. 8°. V, 68. M. 2. 1252 

S. DL 1886, 1269 {Ko schwitz). ZnS IX, II 92 {K Hönnc her). 

La Fontaine* Fables de La Fontaine. Nouvelle Edition, enrichie de notes. 
Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. 274 avec vign. 1253 

— Fables de La Fontaine. Nouvelle ödition, avec des notes littöraires et 

grammaticales, une vie de l’auteur et une notice sur la fable et les prin- 
cipaux fabulistes, par Ch. Aubertin. Paris, V« Belin et fils. 8°. XXXII, 
376. 1254 

— Fables de La Fontaine, classöes par ordre de difficultö, avec notices en 

töte de chaque fable, notes, gravures, carte, portraits et fac-similö de Pöcri- 
ture de La Fontaine, par A. Gazier. Paris, Colin et Ce. 8°. XXXII, 
326 avec vign. 75 cent. 1255 

— Fables de La Fontaine. Pröcödöes d’une notice biographique et littöraire 

et accompagnöes de notes par E. Ger uze z. Paris, Hachette et Co. 8°. 
XXXVIII, 341. 1 fr. 60. Nouvelle collection de classiques. 1256 

— Fables de La Fontaine, publiöes par D. Jouaust, avec Pöloge de La 

Fontaine par Cham fort. Dessins d’Emile Adam, gravös k Peauforte par 
Le Rat. T. 2. Paris, Libr. des bibliophiles. 8°. 308 et 6 grav. 1257 

— Fables de La Fontaine. Nouvelle ödition, avec notes historiques, gramma- 

ticales et littöraires, et pröcödöe d’une notice biographique, par A. Legouez. 
Livres 1 — 6 et 7—12. 2 vol. T. I, XXXVI, 220 ; t. 2, VI, 288. Paris, 
Garnier fröres. 8°. 1258 

— Fables de La Fontaine. Suivies d’un choix de fables tiröes des meilleurs 

fabulistes fran^ais. Edition classique, pröcödöe de notices biographiques et 
littöraires, et accompagnöe de notes et remarques historiques, philologiques, 
littöraires et morales, par O. Me u risse. 6e ödition. Paris, Poussielgue 
fröres. 8«. XXVIII, 360. 1259 

— Fables de La Fontaine, avec les figures d'Oudry. Röimpression de Pödi- 

tion Desaint et Saillant (1755), pröcödöe d’une notice par M. Anatole de 

Montaiglon. T. I. 4 0 . XCI, 159 et 71 planches gravöes hors texte. 

Paris, A. Lövy. 70 fr. 1 260 

— Fables de La Fontaine, pröcödöes de la Vie d'Esope, accompagnöes de 

notes nouvelles par D. S. Nouvelle ödition. Illustrations par K. Girardet. 
Tours, Marne et fils. 8°. 400. 1261 

— Fables, a selection, with notes, introd. and a vocabulary by L. M. Mori- 

arty; il. by Caldecott. New-York, Macmillan 1885. 8°. 13, 185. 

50 c. 1262 

— Choix de fables de J. de La Fontaine. Paris, Hachette et Ce. 8°. 196 

avec grav. 1 fr. 50. 1263 

— Choix de fables de La Fontaine. Nouvelle ödition, avec des notes littö- 

raires et grammaticales, une vie de Pauteur et une notice sur la fable et 
les principaux fabulistes; par Ch. Aubertin. Edition corrigöe. Paris, 
Ve Belin et fils. 8°. XXXV, 307. 1264 

— Choix de fables d'Esope. (Texte grec.) Avec des notes en fran^ais k 

Pusage des classes, les imitations de La Fontaine et un lexique entiörement 
nouveau, composö d’aprös les meilleurs auteurs, par M. Chambon. Nou- 
velle ödition. Paris, Delagrave. 8°. 119. 1265 


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76 BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 


IjA Fontaine. Choix de fables tirdes de La Fontaine, de Florian et d’autres 
fabulistes; par Delapalme. Nouvelle ddilioq. Paris, Hachette et Ce. 
8°. 36. 15 cent. 1266 

— Choix de fables de La Fontaine, contenant les fables les plus faciles et 
les plus connues classdes par ordre de difficultds, avec notice en tdte de 
chaque fable, notes, gravures, carte, portraits et fac-simild de Tdcriture de 
La Fontaine; par A. Gazier. Paris, Colin et C e . 8°. XVIII, 126. 1267 

— Le favole illustrate da Gustavo Dord. Traduzione in versi del prof. 

Emilio De Marc hi. Disp. 28 — 89 c A, B. Milano, tip. Edoardo Sonzogno 
edit. 4 0 . 217—552; XVI, 553 — 712. Cent. 15 la dispensa. Biblioteca 
clasrica illustrata. j 267a 

— Caoucos fablos de J. de La Fontaine , en rimos bigourdanos (patouds de 

Bagneros). Bagndres-de-Bigorre, irap. Cazenave. 8°. VII, 40. 1268 

— K., Un vers de La Fontaine. In Revue de l’instruction publique en Bel- 

gique XXIX, 6. 1269 

— C. Rouzd, Analyses littdraires de fables de La Fontaine et de morceaux 

choisis. Nouvelle ddition. Paris, V® Belin et fils. 8°. 204. 1270 

— A. Scholl, Les Fables de La Fontaine filtrdes. Illustrations d’E. Grivaz. 

Paris, Dentu. 8°. 67 et 23 grav. 10 fr. 1271 

— CI. Siege rt, Die Sprache Lafontaines, mit besonderer Berücksichtigung 

der Archaismen. Grammatische Abhandlung. Leipziger Diss. Meissen, 
Druck von C. E. Klinkicht & Sohn 1885. 8°. 95. 1272 

Lamartine, de, CEuvres de Lamartine. Souvenirs et portraits. T. ier. Paris, 
Hachette et Ce; Jouvet et C®. 8°. VI, 404. 3 fr. 50. Edition publide 

par les soins de la socidtd propridtaire des oeuvres de M. de Lamartine. 1273 

— CEuvres d’A. de Lamartine. Podsies: Jocelyn. Paris, Lemerre. Edition 

publide par les soins de la socidtd propridtaire des oeuvres de Lamartine. 
8°. III, 325. 6 fr. 1273a 

— CEuvres de Lamartine. Les Confidences. Paris, Hachette et Ce; Jouvet 

et C«. 8°. 394. 3 fr. 50. Edition publide par la socidtd propridtaire des 

oeuvres de Lamartine. 1274 

— CEuvres de Lamartine. Podsies: Rccueillements podtiques. Paris, Lemerre. 

8°. VIII, 409. 6 fr. Edition publide par les soins de la socidtd proprid- 

.taire des oeuvres de Lamartine. — Petite bibliothdque littdraire. 1275 

— CEuvres d’A. de Lamartine. Podsies inddites. Paris, Lemerre. 8°. XX, 

342. 6 fr. Edition publide par les soins de la socidtd propidtaire des 

oeuvres de Lamartine. — Petite bibliothdque littdraire. 1276 

— Graziella; par de Lamartine. Avec une prdface par L. de Ronchaud. 

Dessins de Bramtot gravds par Champollion. Petit 8°. XLIV, 244 et 
6 grav. ä l’eau-forte. Paris, Librairie des bibliophiles. 1277 

— Harmonies podtiques et religieuses; par A. de Lamartine. Paris, Hachette 

et C®; Jouvet et C®. Edition publide par la socidtd propridtaire des oeuvres 
de Lamartine.- 8°. XXIV, 413. 3 fr. 50. 1278 

— Jeanne d'Arc. Ed., with a map and notes, histor. and philolog., and a 

vocabulary by A. C. Clapon. Cambridge, Warehouse. 8°. 120. 1279 

— Jeanne d’Arc, ed. with notes and a comprehensive vocabulary by V. Oger. 

With map of France and ill. Hachette. 8°. 150. 1 sh. 6 d. 1280 

— Jocelyn, dpisode, journal trouvd chez un curd de village; par A. de La- 
martine. Paris, Hachette et C e ; Jouvet et C®. 8°. XXIV, 328. 3 fr. 50. 

Edition publide par la socidtd propridtaire des oeuvres de Lamartine. 1281 

— Jocelyn, dpisode; par de Lamartine. Avec dessins de Besnard, gravds 

par de Los Rios. Portrait gravd par Champollion. Paris, Librairie des 
bibliophiles. 8°. IV, 332 et 10 grav. 1282 

— Le Manuscrit de ma mdre, avec commentaires , prologue et epilogue; par 

A. de Lamartine. Paris, Hachette et C®; Jouvet et C®. 8°. XII, 322. 

3 fr. 50. Edition publide par la socidtd propridtaire des oeuvres de M. de 
Lamartine. 1283 

— Nouvelles mdditations podtiques, avec commentaires (le Dernier chant du 
pdlerinage d’Harold ; Chant du sacre) ; par A. de Lamartine. Paris, Hachette 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 77 

et C«; Jouvet et Ce. 8°. VII, 380. 3 fr. 50. Edition publi6e par les 
soins de la soci6t£ propriStaire des oeuvres de M. de Lamartine. 1284 
Lamartine, A. de, Stonecutter of St. Point, translated by A. C. Simpkin. 
8°. is. 6d. 1285 

— Le tailleur de pierres de Saint -Point. With notes by J. Boi eile. Bell 

and Sons. 1885. 8°. 1 sh. 6 d. 1286 

— Voyage en Orient. In Auszügen zum Schulgebrauch hsg. v. H. Lambeck. 

II. Teil. Leipzig, Velhagen & Klasing. 1286a 

S. ArtS LXXVII 450. 

La Motte» Antoine Houdard de — . P., Un po£te ennemi des vers. In 
TVII129— 142. 1286b 

La Rochefoucauld. Petit de Julleville, La Rochefoucauld et ses 
Maximes. In Ip 1886, 596. 1287 

Leibniz. Nouveaux essais sur l’entendement humain (avant- propos et pre- 
mier livre); par Leibniz. Nouvelle Edition, avec introduction , notes, som- 
maires et exercices, par Alexis Bert ran d. Paris, V« Belin et fils. 8°. 
136. 1288 

— La Monadologie; par Leibniz. Nouvelle Edition, avec une introduction, 

des sommaires, un commentaire perp6tuel extrait des autres ouvrages de 
Leibniz, des exercices et un lexique de la terminologie leibnizienne , par 
Alexis Bertrand. Paris, Ve Belin et fils. 8°. 102. 1289 

Le Sage. Aventures de Gil Blas de Santillane; par Le Sage. Edition de- 

stin£e ä l'adolescence et illustrde de 42 vign. par Leroux. Paris, Hachette 

et Ce. 8°. 320. 2 fr. 25. Biblioth£que rose illustr£e. 1290 

— Adventures of Gil Blas. Rendered into English by H. van Laun. With 
introd. notice, life of Lesage, and notes. Vol. I. 2. 3. Edinburgh, Paterson; 
Simpkin. 1885. 86. 8°. 406; 420 ; 490. ä 21 sh.; large paper^ä 42 sh. 1291 

S. SR LXI 56. 

— Le Diable boiteux:. par Lesage. Nouvelle Edition compl&te, pr£c£d6e d’une 


notice sur Pauteur. Paris, Dentu. 1884. 8°. XIII, 300. I fr. Biblio- 
thfcque choisie des chefs-d’oeuvre fran^ais et 6trangers. 1292 

— II diavolo zoppo. Milano, Carlo Simonetti. 8°. 274. L. 4. 1293 

— Turcaret; par Le Sage. 176 pages et 5 grav. de Granjean d’apr&s Valton. 

Paris, imp. Quantin. 8°. 6 fr. 1294 

— E. Hönncher, Die literarische Satire Le Sage’s. In ZnS VIII, I 

1 — 35 - 1295 

Maintenon, M«ne de. e. Faguet, M®e de Maintenon institutrice, extraits 


de ses lettres, avis, entretiens, conversations et proverbes sur l’dducation. 
Nouvelle Edition, orn6e d’un portrait d’aprfcs Mignard (mus£e de Versailles), 
et contenant: 1° une introduction; 2° un appendice avec appr£ciation de la 
critique moderne sur Mme de Maintenon; 3 0 des notes et dclaircissements, 
avec extraits de F6nelon, de La Bruy&re et de Rollin; par E. F. Paris, 
Lec£ne et Oudin 1887. 8°. LI, 190. 1296 

— Extraits des lettres, avis, entretiens, conversations et proverbes de M me de 

Maintenon sur l’6ducation. Pr6c6d6s d’une introduction par Oct. Gr6ard. 
40 Edition. Paris, Hachette et Ce. 8°. XLIV, 291. 2fr. 50. Collection 
des principaux ouvrages p6dagogiques fran^ais et 6trangers. 1296a 

Maistre, J. de. CEuvres comptetes de J. de Maistre. Nouvelle Edition, con- 
tenant ses oeuvres posthumes et toute sa correspondance in£dite. T. 1 1 : 
Correspondance. III. (1808 — 1810.) Lyon, Vitte et Perrussel. 8°. 547. 1297 

— Essai sur les dölais de la justice divine dans la punition des coupables; 

par le comte Joseph de Maistre. Suivi du Trait6 de Plutarque, traduit 
par Amyot. Tours, Cattier. 8°. 355. 1298 

Maistre, X. de. CEuvres de Xavier de Maistre. Paris, lib. de la Soci6t6 
de Saint- Augustin 1885. 8°. XXIII, 387. 4 fr. Publications de la So- 
cidtA Collection littöraire. 1299 

— CEuvres complötes du comte Xavier de Maistre. Nouvelle Edition, pr6- 

c6d£e d’une notice sur l’auteur par M. Sainte-Beuve. Paris, Garnier 
fr&res. 8°. XL, 391 avec grav. 1300 


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78 BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 


Maistre, X. de, Le L6preux de la cit£ d’Aoste, suivi de: les Prisonniers du 
Caucase ; la Jeune Siberienne ; par Xavier de Maistre. Limoges, M. Barbou 
et C«. 8°. 213 et grav. 1301 

— Le Löpreux de la cit6 d'Aoste; les Prisonniers du Caucase; la Jeune Si- 
b6rienne; par Xavier de Maistre. Tours, Cattier. 8°. 144 et grav. 1302 

— Prisonniers de Caucase et Le L6preux d r Aoste. Ed., with noies by 

L. Delbos. London, Williams & Norgate. 8°. 1 sh. 6 d. 1302a 

— Les Prisonniers du Caucase; le L6preux de la cit6 d’Aoste; par Xavier 

de Maistre. Tours, Cattier. 8°. 120 et grav. 1303 

— Jeune Siberienne et le L6preux de la Cit6 d'Aoste, trans. Comish. 8°. 

I s. 6 d. 1304 

— Prascovie, ou la Jeune Siberienne; par Xavier de Maistre. Tours, Cattier. 

8°. 1 1 6 et grav. 1305 

Malebranche. De la recherche de la verite; par Malebranche. Livre II. 
Premiere partie, chap. I et 5 ; deuxi£me et troisieme parties. Nouvelle 
edition, avec une etude sur la philosophie de Malebranche, une analyse 
sommaire de la Recherche de la verite, des notes historiques et philoso- 
phiques, etc., par Pierre Jan et. Paris, F. Alcan. 8°. 180. 1 fr. 80. 

Bibliotheque classique d'ouvrages philosophiques. 1306 

— De la recherche de la verite; par Malebranche. Livre second. Edition 

classique, accompagnee de notes historiques, philosophiques et philologiques, 
precedee d’une etude preiiminaire , par le R. P. Largent. Paris, librairie 
Poussielgue freres. 8°. XXXV, 142. 1307 

— De la recherche de la verite; par Malebranche. Livre second: De l’ima- 

gination, avec une introduction et des notes par Georges Lyon. Paris, 
Delagrave. 8°. 213. 1308 

— De la recherche de la verite; livre second: De Pimagination ,* par Male- 

branche. Avec une introduction, des notes et des appendices par Leon 
Olie-Laprune. Paris, Ve Belin et fils. 8°. VII, 366. 1309 

— De la recherche de la verite, livre 2; par Malebranche. Publie avec une 

introduction et des notes par Raymond Thamin. Paris, Hachette et C<\ 
8°. XXIII, 1 91 . 1 fr. 50. Classiques fran^ais. 1310 

M&rguerite de Valois. Lettres inedites de Marguerite de Valois, tirees 
de la Bibliotheque imperiale de Saint - P£tersbourg (1579 — 1606), publiees 
pour la Societe historique de Gascogne par Philippe Lau zun. Paris, 
Champion. 8°. VI, 57. Publication des Archives historiques de la Gas- 
cogne, II« fascicule. 1311 

S. Rdqh XL 679 (T. de L.). 

— Der Heptameron. Erzählungen der Königin v. Navarra. Aus dem Franz, 

übers, von Wilh. Förster. 2. Aufl. Mit 4 Vollbildern und zahlreichen 
Vignetten nach Kupfern v. Ant. Dunker, Sam. Freudenberg u. Longueil. 
9. Tausend. Berlin, Jacobsthal. 8°. XVI, 448. M. 4. 1312 

Marie de France. A. Tob ler, Zu den Lais der Marie de France. In 
ZrP X 164 — 169. 1313 

Marot. H. Harrisse, La Colombine et Clement Marot. 20 Edition, revue, 
corrigäe et considirablement augment^e. Paris, tous les marchands de nou- 
veautis. 8°. 38 et planche. 1314 

S. LC 1886, 936 (R. R-n). Rer N. S. XXI 518. GH XIII 237 (C. Desi- 
moni). 

Massillon. CEuvres complötes de Mhssillon, 6v£que de Clermont. Edition 
collationnöe sur les manuscrits et sur les meilleurs textes, avec notes, va- 
riantes, notices, correspondance inSdite, augment^e de pifcces rares ou inö- 
dites et suivie de nouvelles recherches biographiques , par Pabb6 E. A. 
Blampignon. 4 vol. Grand 8° ä 2 col. T. 1, XXIV, 558 p. ; t. 2, 490 p. ; 
t. 3» 49 1 P* I t. 4, 487 p. Paris, Bloud et Barral. 1315 

— Petit carßme , suivi des sermons sur les vices et les vertus des grands et 

pour la b£n6diction des drapeaux du rögiment de Catinat; par Massillon. 
Nouvelle Edition, collationnöe sur les meilleurs textes, avec des notes phi- 
lologiques et litt£raires et des sommaires analytiques, par M. E. Deschanel. 
3c ödition. Paris, Delagrave. 8°. XXIV, 256. 1315a 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 


79 


Maasillop. J. B. Vanel, Les Debüts oraloires de Massillon k Lyon, d’aprös 
des docnments inödits. Lyon, imp. Mougin-Rusand. 8°. 64. Extrait de la 
RduL 5. sör. I, 178—193; 241—259; 5. sör. II, 17—38. 1316 

Milet. E. Meybrinck, Die Auffassung der Antike bei Jacques Milet, Guido 
de Columna und Benoit de Ste More, mit besonderer Berücksichtigung der 
Kampfscenen und religiösen Gebräuche. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 70. 
M. 2. Stengel's Ausg. u. Abhandl. Hfl. 54. 1317 

S. FG III 401. 

Möllere. CEuvres complötes de Moliöre. T. 1. 2. Paris, Hachette et Ce. 
8°. XXIV, 481; 508. k Fr. 1.25. Les principaux öcrivains fran^ais. 1318 

— CEuvres de Moliöre. Nouvelle Edition, revue sur les plus anciennes im- 

pressions et augmcntöe de variantes, de notices, de notes, d’un lexique des 
mots et locutions rcmarquables , d’un portrait, de fac-sirailö, etc., par Eu- 
gene Despois et Paul Mesnard. T. 9. Paris, Hachette et C e . 8°. 636. 
7 fr. 50. Les Grands öcrivains de la France, nou veiles öditions publikes 
sous la direction de M. Ad. Regnier, de l'Institut. 1319 

S. ZnS VIII , II 146 (F. Mahrenholtz). LgrP VII 501 (F. Mahrenholtz). 
Fcr N. S. XXIV 85 (A. Gazier). C N. S. 107, 1121 {P. Douhaire). 

— CEuvres complötes de Moliöre. Avec notices sur chaque comödie, par 

Charles Louandre. T. 1 ä 6. Paris, Marpon et Flammarion. 8°. XXX, 
355 ; 367; 287; 315; 343; 313. L’ouvrage formera 8 volumes k 1 fr. Nou- 
velle collection Jannet-Picard. 1320 

— CEuvres choisies de Moliöre. Edition publice sous la direction de Henri 

Regnier. Paris, Hachette et C«. 8°. 366 et grav. 3 fr. 1321 

— Thöätre de Moliöre. Le Tartufe; le Mödecin malgrö lui. Paris, Librairie 

des publications k 5 Centimes. 8°. 159. 25 Cent. 1322 

— Thöätre choisi de Moliöre. Edition classique, pröcödöe d’une notice littö- 

raire par M. L. Fe u göre. Paris, Delalain fröres. 8°. XXVIII, 542. 
I fr. 75. Collection des auteurs fran^ais. 1323 

— Thöätre choisi de Moliöre. Premiere partie, comprenant : le Misanthrope ; 

l’Avare; les Femmes savantes; le Tartuffe. Edition classique, avec notes, 
analyses, appröciations et questionnaires, par le P. A. Sengler. Lille, Le- 
fort; Paris, möme maison. 8°. VI, 483. 1324 

— L’Avare, comödie; par Moliöre. Paris, Delalain fröres. 8°. 124. 60 cent. 

Collection des auteurs fran^ais. 1325 

— Ausgewählte Lustspiele. Erklärt von H. Fritsche. 3. Bd. L’Avare. 

Berlin, Weidmann. 8°. XL, 126. M. 1.80. 1325a 

S. FG III 402 [W. Knörich). DL 1886, 1563 {£. Koschwüz). ZnS IX, 
II 273 (E. Koschwitz). 

— L’Avare, comödie en cinq actes. Edition nouvelle, par Pellisson. 

3 e Edition. Paris, Delagrave. 8°. 1 1 7. 1326 

— L’Avare. With arguments in English, and notes, by F. E. A. Gase. 

London, Whittacker. 8°. ro8. 9 d. 1327 

— Avare, edited by A. H. Gosset. Rivingtons. 8°. I s. 6 d. 1328 

— Le Bourgeois gentilhomme, comödie - ballet (1670); par Moliöre. Nouvelle 

ödition, conforme k l’ödition de 1671 donnöe par Moliöre, avec des notes 
historiques et grammaticales , une introduction et un lexique par Ch. L. 
Livet. Appendices explicatifs, musique, etc. Paris, P. Dupont. 8°. 
LXXXVIH, 379. 2 fr. 1329 

— Le Bourgeois Gentilhomme. With arguments in English, and notes by 

F. E. A. Gase. London, Whittacker. 8°. 106. 9 d. 1330 

— L’öcole des femmes. Comödie en cinq actes par Moliöre. Mit Anmerkgn. 

hrsg. v. Wilh. Scheffle r. Ausg. A. Mit Anmerkgn. unter dem Text. 

(153 S.) — 60: Ausg. B. Mit Anmerkgn. in e. Anh. (124 u. 34 S.) Biele- 
feld, Velhagen & Klasing. 8°. M. 0.60. Thöätre fra^ais. 8. Folge. 
2 . Lfg. 1331 

S. ZnS IX, II 231 (C. Th. Lion). 

— Femmes Savantes, edit. with notes, glossary, &c., by G. Masson. Frowde. 

Oxford, Wareh. 8°. 120. 2 sh. 1 33 2 


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8o 


BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 


Moliere. Die gelehrten Frauen. Ein Lustspiel in 5 Akten von Moliöre. 
Uebersetzt von A. Laun. Leipzig, Bibliogr. Institut. 8°. 60. M. 0.10. 
Meyer’s Volksbücher No. 109. 1333 

— Le Misanthrope, comödie (1666); par Moliere. Texte revu sur Pödition 

de 1*667 et publiö avec commentaire, ötude sur la piöce et notice historique 
sur le thöätre de Moliere, par Emile Bouilly. Paris, V* Belin et fils. 8°. 
LXVI, 147. 1334 

— Les pröcieuses ridicules. Ed. with introduction and notes by L. Delbos. 

Williams and Norgate. 1885. 8°. I sh. 6 d. 1335 

— Moliöre’s Charakter-Komödien. Aus dem Franz, v. Adf. Laun. Leipzig, 

Bibliograph. Institut. 8°. 379. M. 1. 1336 

— Der Tartüff oder der Betrüger. Charakter - Komödie in 5 Aufzügen von 

Moliöre. Uebersetzt v. A. Laun. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 65. 
M. 0.10. Meyer’s Volksbücher No. 8. 1337 

— H. Becque, Moliere et „L’Ecole des femmes“. In Rpl 3. sör. XI 453 — 

460. 1338 

Moliöre et l’Ecole des femmes, conförence. Paris, Tresse et Stock. 

8°. 48. 2 fr. 1339 

— P. Berg, Die Syntax des Verbums bei Moliöre. Kieler Diss. Kiel, 

Lipsius & Tischer. 8°. 48. 1340 

S. ZnS IX, II 148 (A. Haase). 

— La Coupe du Val-de-Gräce , röponse au poöme de Moliöre, la Gloire du 

Val-de-Gräce; piöce de vers attribuöe h MUe Chöron. Suivie de Pöpltre 
ä Mignard attribuöe ä Moliöre. Avec deux notices par le bibliophile Jacob. 
Paris, Librairie des bibliophiles. 8°. 68. 4 fr. Cet ouvrage porte le millö- 
sime de 1880. 1341 

— A. de Courcy, Misanthrope. In RdB 6. sör. X 27—39. 1 342 

— F. Gallert, Ueber den Gebrauch des Infinitivs bei Moliöre. Hall. Diss. 


Halle. 8°. 56. 1342a 

— A. Gaspary, Moliöre’s Don Juan. In MC-C 57 — 69. 1343 

S. Gsli IX 278 (E. Plrcopo). 

— K. Hartmann, Einfluss Moliöres auf Drydens komisch-dramatische Dich- 
tungen. Diss. Leipzig, Druck v. Joachim u. Jüstel 1885. 4 0 . 40+1. 1344 

— W. Knörich, Die Quellen des Avare von Moliöre. In ZnS VIH, I 

5»-67- 1345 

— Le Moliöriste. Revue mensuelle, publiöe . . . par G. Monval. Septiöme 
annöe No. 82 — 84. Janvier-Mars. Huitiöme annöe No. 85—93. Avril-Döcem- 
bre. 1886. Paris, Tresse & Stock. 8°. 289 — 384; 272. 12 fr. par an. 1346 

Inhalt: No. 82: Ed. Thierry, Les Fourberies de Scapin {/in.). — 
G . Monval, Molilre <1 Poitiers et ä Rouen. — M. Tourneux, La 


bibliothlque de Rosimond. — E. Reverend du Mesnil , AndrI Baron, 
BJjard le cadet et Laurent de Vieuget. — P. d' Es tr de, Version nou- 
velle d'une anecdote connue. — L. Audiat, Le marquis de Jonsac . — 
G. Monval, Neuf actes d f inhumation. — G. Monval, Ephimdrides 
Molilresques. — Mond orge , Bulletin thldtral. No. 83: J Claretie , 
Toast ä Moliire. — H. de Lapommeraye, Les gloires nationales. — 
G. Monval, Notre quinze Janvier. — A. Loquin, La Musique de la 
chanson du Misantrope. — G. Monval, La „ Fameuse Comedienne ** et 
la „ Vie des Saints “. — Bernard, Pourceaugnac en Chine . — Du 
Mo nee au , Bibliographie. — G. M., Ephtfmdrides MoliJresques. — 
Mondorge , Bulletin thldtral. — No. 84 : Th. d e B anville , Bakkhos, 
poesie. — P. d' Estr t f e, Moliere jugl par Mouflette. — G. d* Hey Ui, 
Madeleine Brohan interprlte de Moliere. — Du Monceau, Biblio- 
graphie. — G. M„ Ephthnerides Molidresques. — Mondorge , Bulletin 
thldtral. — Index alphabetique. — Tables des matüres . — No. 85; 
G. Monval, Deux programmes-annonces de la troupe royale de Cham- 
bord: Le Malade Ima ginaire ; Le vdritable et dernier Festin de Pierre. 
— V. Mortet, Molilre et les troupe s de comldie de passage ä Nar - 
bonne au milieu du XVII« silcle. — F. Bouquet, Le Jeu de Paume 
des Braques. — G. M . , Ephlmerides Molidresques. — Mondorge, 


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Molüre . — . J. - J. Guiffrey , Le Contra t de mariage d*un oncle de 
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nil, Lettres de r Emission accordles en 1478 ä Jean et ä Bertault Po - 
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Bibliographie . — G. M., Ephtmtrides Molit ! resques. — Mondorge, 
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zillon , suite. — E. Coltinet, Une Epigramme de Montreuil. — G. Ber- 
t in, Le ptre et la tante de Molüre. — G. Monval , Le comMün 
Brochard. — Du Monceau , Bibliographie. — G. M., Ephtfmtfrides 
M olieresques. — Mondorge , Bulletin theätral. — No. 88/ H. Tivier , 
Le P. Le Moyne a-t-il dtd l'un des professeurs de Moliere P — G. Mon- 
val , On demande Tartuffe. — Michon, Molüre jug<! par son Jcriture. 
— Ch. Marie , Une legon donnie par Molüre ä Racine. — H. Monin, 
Simples rapprochements. — La Rddaction, Un monument ä Molüre ä 
Ptfzenas. — Du Monceau , Bibliographie. — G. M., Ephhn. Molü- 
re sques. — Mondorge , Bulletin thlätral. — No. 89/ A. Mor el- Fa tio, 
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en Hollande . — P. d* Estree, Gaspard de Molüres de la ville de PI- 
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Mademoiselle de Mor ville. — Mondorge , A propos de la reprise des 
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ceau , Bibliographie. — G. M., EphemMides Molüre sques. — Mon- 
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val , Abraham Mittällat. — A Duvau et P. d' EstrJe, Petit Ques - 
tionnaire. — Du Monceau, Bibliographie. — G. M., Ephlmlrides 
Molüresques. — Mondorge, Bulletin thidtral. — No. 91 / L. Vivier, 
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ceau , Bibliographie. — G. M., Ephlmtrides Molüresques. — Mon- 

. dorge , Bulletin thMtral. — No. 92/ L. Vivier, Hart de Molüre III. 
— Ch. Nuitter et Er. Thoinan, Molüre et l'oplra. — J. Guille - 
mot, Correspondance. — G. Monval, Document in Mit sur la fille de 
Molüre. — Du Monceau, Bibliographü. — Ndcrologie : F. Hille- 
macher. - G. M % , Ephimdrides Molüresques. — Mondorge, Bulletin 
theätral. — No. 93/ L. Vivier, Hart de Molüre IV. — G. M., Une 
signature de Molüre ä Chicago. — Ch. Nuitter et Er. Thoinan , 
Molüre et Poptfra {fin). — Du Monceau , Bibliographü. — G. M., 
Ephtfmefrides Molüresques. — Mondorge , Bulletin thMtral. 

Montaigne. Les Essais de Montaigne. Publids d’apr&s l’ddition de 1588, 
avec les variantes de 1595 et une notice, des notes, un glossaire et un in- 
dex, par H. Motheau et D. Jouaust. T. 1. 2. Paris, Librairie des 
bibliophiles. 8°. CIV, 199; 315. ä 3 fr. Nouvelle bibliothdque classique 
des dditions Jouaust. 1347 

S. G* Fi 886, 144. 

— Essais, Lettres, Journal de voyage; extraits de Montaigne, publids confor- 

mdment au texte original, avec une introduction , un lexique et des notes, 
par L. Petit de Julleville. 3© ddition. Paris, Delagrave. 8°. XXXVI, 
310. Classiques fra^ais. 1348 

— Essais de Michel de Montaigne, prdcddds d’une lettre ä M. Villemain sur 

l’dloge de Montaigne, par P. Christian. 2 vol. Paris, Hachette et C©. 
8°. XII, 385 ; 339. 2 fr. 50. Les principaux derivains fran^ais. 1 349 

Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 6 


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82 


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a glossary by H. Morley. Routledge 1885. 8°. 590. 5 sh. 1350 

Monte hretden . L. Fries, Montchrestien’s „Sophonisbe“, seine Vorgänger 
und Quellen. Marburger Diss. Marburg, Univ. - Buchdr. (R. Friedrich). 
8°. 40. 1351 

Montesquieu. Consid6rations sur les causes de la grandeur des Romains 
et de leur döcadence, suivies de la dissertation sur la politique des Romains 
dans la religion, du Dialogue de Sylla et d’Eucrate, et de Lysimaque ; par 
Montesquieu. Nouvelle Edition, pr6c6d6e d’une notice sur l’auteur et ses 
oeuvres, des principaux jugements qu’on en a pottls, accompagnöe de notes 
historiques, göographiques, litt6raires et grammaticales, par Louis Gr6goire. 
Paris, V© Belin et fils. 8°. XXI, 263. 1352 

— Lettres persanes. Publikes en deux volumes, avec une pr^face, par Tour* 

neux: dessins d’Ed. de Beaumont, gravds par Boilvin. 2 vol. Paris, Libr. 
des bibliophiles. 8°. XVIII, 221 et grav. ; 167 et grav. 30 fr. 1353 

S. Rer N. S. XXII 252 (T. de L.). 

— Betrachtungen üb. die Ursachen der Grösse der Römer u. ihres Verfalles. 

Wortgetreu nach H. R. Mecklenburgs Grundsätzen aus dem Franz, übers, 
v. R. T. 1. Hft. Berlin, H. R. Mecklenburg. 8°. 32. M. 0.25. 1354 

Pascal. CEuvres de Pascal. Pensöes, Lettres et Opuscules divers. Tours, 
Cattier. 8°. 463. 1355 

- CEuvres de Pascal. Lettres 6crites ä un provincial. Nouvelle Edition, 
avec une introduction g£n6rale, une notice sur l’ouvrage, les variantes des 
6ditions originales, des notes d’histoire et de philologie, un commentaire 
sur le fond, et la bibliographie, par L. Dero me. Edition omee des por- 
traits des personnages importants de Port -Royal. T. 2. Paris, Garnier 
fr£res. 8°. VIII, 619 et portr. Chefs-d’oeuvre de la litt6rature fran^. 1355a 

— CEuvres. Nouv. 6d. d’apr£s les manuscrits autographes, les copies authen- 

tiques et les 6ditions originales par P. Fau g£ re. Tomei. Paris, Hachette 
et C ie . 8°. CLXIV, 440. Les grands 6crivains de la France. Nouvelles 
6ditions. 1356 

S. Rer N. S. XXIV 29 f. {A. Molinür). 

— Lettres provinciales (i*©, 4©, 13©), par Pascal, et opuscules philosophiques 

prescrits par les programmes de rhetorique et de philosophie du 22 janvier 
1885. Edition classique, avec une introduction et des notes, par Francis- 
que Bouillier. Paris, Garnier frires. 8°. 163. 1357 

— Opuscules philosophiques de Pascal pour la classe de philosophie, par 

Vialard. Paris, Poussielgue fr£res. 8°. 67. 1358 

— Pens6es de Pascal sur la religion et sur quelques autres sujets. Nouvelle 

Edition, conforme au vöritable texte de l’auteur et contenant les additions 
de Port -Royal indiqu6es par des crochets. Paris, Garnier fr£res. 8°. 
500. 1359 

— Pens6es de Pascal sur la religion et divers sujets d’apr&s le plan de 

Pascal et des apologistes. Edition comprenant la Vie de Pascal et les 
opuscules philosophiques exigös pour le baccalaur6at, enrichie d’6tudes pr£- 
liminaires et de notes th^ologiques, historiques et litt6raires par Augustin 
Vialard. Paris, Poussielgue fr^res. 8°. 552. 1360 

— Les Provinciales de Pascal. Nouvelle Edition, avec une introduction et 

des remarques, par Ernest Ha vet. 2 vol. Paris, Delagrave. 8°. LXXXIX, 
233; 3 2 3* >3 

S. JdS 1886, 307. 

— Les Provinciales, lettres I, 4, 13; par Pascal. Suivies de la Vie de Pascal. 

Nouvelle Edition, avec introduction et notes par Vialard. Paris, Pous- 
sielgue fr£res. 8°. 153. 1361 

— O. Zanotti-Bianco, Süll’ esagramma di Pascal. In Atti della r. acca- 

demia delle scienze di Torino. Vol. XXI, disp. VII. 1362 

Perrault, C. Les Contes des föes; par Charles Perrault. 4 0 . 39 p. avec 
grav. et 8 chromolithographies. Paris, Bernardin-B6chet. 1363 

— Contes des föes: par Charles Perrault. Limoges, E. Ardant et C©. 8°. 

63 et vign. 1364 


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Perrault, C. Contes de föes tirts de Claude Perrault, de M“ei d’Aulnoy . 
et Le Prince de Beaumont. Paris, Hachette et C© . 8°. 419 avec 40 grav. 

2 fr. 25. 1365 

Philippe de Beaumanoir. CEuvres po6tiques de Philippe de Remi, sire 
de Beaumanoir, publiäes par Hermann Suchier. T. I. Paris, Firmin- 
Didot et C©. 8°. CLX, 374. 10 fr. Publication de la Soci6t6 des an- 
ciens textes frai^ais. 1366 

S. ZrP X 302 ff. ( E '. Schwan). LgrP VII 498 ( H Schnell). LC 1887, 463. 

— A. Mussafia, Sul metro di due componimenti poetici di Filippo de 

Beaumanoir ed. Suchier. ( 1 884. 85.) In Ro XV 423 — 430. 1367 

Philippe de Thann. L. Fenge, Sprachliche Untersuchung der Reime 
des Computus. Marburg, ElwerPs Verl. 8°. 72. M. 2. StengePs Ausg. 
u. Abhand]. Hfl. 55. 1368 

S. LC 1887, IU 4- 

— M. F. Mann, Der Physiologus des Philipp von Thaün u. seine Quellen. 

II ‘ Die Quellen des Physiologus des Philipp von Thaün. (Forts, zu A 
VII 420 — 468). In A IX 391 — 434. 1369 

Die Steine in Philipp von Thaiin’s Physiologus. (Nachtrag zu A IX 

419 ff.). In A IX 447 — 450. 1369a 

Pradon. K. Draeger, Le * Triomphe de Pradon. (Lyon 1684). Eine 
Kritik des Discours au Roi und der drei ersten Satiren Boileau-Despr£aux’s. 
Greifswalder Diss. Greifswald, Druck von F. W. Kunike. 8°. 153. J370 
Prevost. Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut: par Pre- • 
vost. Nouvelle Edition, pr6c£d£e d’une notice. Paris, Dentu. 8°. XJ 275. 

1 fr. Biblioth&que choisie des chefs-d’ceuvre fran^ais et 6trangers. 1371 

— Histoire de Manon Lescaut et du Chevalier Des Grieux; par Prevost. 

Paris, Amould. 8°. VII, 389 et 2 gravures de P. Avril. 3 fr. 1372 

— Manon Lescaut, ffom the French. Routledge. 8°. I s. 1373 

Rabelais. CEuvres de Rabelais, illustrdes de 600 dessins d’A. Robida. 

(Texte de FSdition Pierre Jannet, avec glossaire.) Grand 4 0 . Livraisons 6 
b 61 (fin du t. I er ) , p. 41 b 494. T. 2. 61 livraisons, 484 p. (Fin de 

Fouvrage.) Paris, Librairie illustr^e. 1374 

& SP LXI, 347. 

— Gargantua; par Rabelais. Traduction nouvelle en fran^ais moderne par 

Charles Desrom £r es. 2 vol. 8°. T. I, 159 p.; t. 2, 160 p. Paris, Librairie 
des publications b 5 Centimes. Chaque volume, 25 cent. Petite biblioth£que 
universelle. Chefs-d’oeuvre fran^ais et 6trangers. 1375 

— - F. Audiger, Les H6ros de Rabelais. Tours. 8°. 1376 

— G. d’Orcet, Le premier livre de Rabelais. In NR XXXVIH 783 — 

813- 1377 

— A. Vingtrinier, Un exemplaire d’Hippocrate , annot6 par Rabelais. In 

RduL 5. s£r. II 414—420. 1378 

Racine, J., CEuvres complites de J. Racine. 4 vol. 8°. T. 1, 505 p. ; t. 2, 
540 p.; t. 3, 501 p.; t. 4, 510 p. Tours, Cattier. 1379 

— CEuvres complötes de J. Racine. T. 1. 2. Paris, Hachette et C©. 8°. 

XVI, 463; 434 ä Fr. 1.25. Les principaux Scrivains fran^ais. 1380 

— CEuvres de J. Racine. Nouvelle Edition, revue sur les plus anciennes im- 

pressions et les autographes, et augmentöe de morceaux inddits, de Variante s, 
de notices, de notes, d*un lexique des mots et locutious remarquables, d*un 
portrait, d*un fac-simild, etc., par Päul Mesnard. T. 2. 4. Paris, Ha- 
chette et Ce. 8°. 583; 658. b Fr. 7.50. Les Grands öcrivains de la France. 
Nouvelles Iditions publikes sous la direction de M. Ad. Regnier, de lTn- 
stitut. 1381 

— Thiälre choisi de Racine, avec une notice biographique et littöraire et 

des notes par E. Geruzez. Paris, Hachette et C©. 8°. XL, 683. 
Fr. 2.50. 1382 

— Andromaque, tragädie en cinq actes ; par J. Racine. A Pusage des classes, 

par N. M. Bernardin. 4© Edition, revue et corrigäe. Paris, Delagrave. 8°. 
147- >383 

6 * 


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Baoine, J., Andromaqpe, trag^die ; par Jean Racine. (1667). Nou veile Edi- 
tion, revue sur Födition de 1697, avec notice, notes et variantes, par Emile 
Boully. Paris, lib. V« Belin et fils. 8°. 133. 1383a 

— Andromaque, tragldie; par J. Racine. Nouvelle Edition, avec toutes les 

variantes, une notice snr la pi&ce, une 6tude comparative de ses sources et 
un commentaire historique, philologique et littlraire, par Gustave Lar- 
roumet. Paris, Garnier frferes. 8°. VTI, 193. 1384 

— Athalie, tragödie ; par J. Racine. Pr6c6d6e d’une analyse et accompagnöe 
de notes par E. Geruzez. Paris, Hachette et C e . 8°. 108. 40 cent. 1385 

— Athalie , tragödie tir6e de l’Ecriture sainte ; par J. Racine. Nouvelle 

Edition classique, avec notes litt6raires, grammaticales et £tymologiques, par 
L. Humbert. 6« Edition. Paris, Garnier fr&res. 8°. 177. 1386 

— Athalie, tragödie. Edition classique, accompagn6e de notes et remarques 

litt6raires, grammaticales et historiques par P. Longueville. Paris, De- 
lalain frfcres. 8°. 79. 50 cent. 1387 

— Britannicus, trag6die; par J. Racine. Nouvelle Edition, contenant des 

notes historiques, grammaticales et litt£raires, pr6c6d£e d’appräciations litt£- 
raires et analytiques emprunt£es aux meilleurs auteurs, par M. Ad er er. 
Paris, libr. Ve Belin et fils. 8°. 120. 1388 

— Britannicus, trag£die; with introd. and notes by E. Pellissier. New- 

York, Macmillan. 8°. 31, 116. cloth 50 c. 1389 

— Esther. Tragödie en 3 actes et en vers par Racine. 6. 6d. Berlin, 

Frfedberg & Mode. 8°. 64. M. 0.40. Th6ätre franQais. Avec notes et 

vocabulaires. No. 24. 1390 

— Esther, trag£die ; par J. Racine. Pr6c6d6e d’une analyse et accompagnöe 
de notes par E. Geruzez. Paris, Hachette et O. 8°. 83. 40 cent. 1391 

— Esther, tragödie; par Racine. Publiöe conformöment au texte de l’ödition 

des Grands öcrivains de la France, avec des notices, une analyse, des notes 
grammaticales, historiques et littöraires et un appendice par M. Lanson. 
Paris, Hachette et O. 8°. 175. Fr. 1. Classiques fran^ais. 1392 

S. Rer N. S. XXIV 1 37 {A. DelboulU ). 

— Esther. Ed., with introduction and notes by G. Saintsbury. London, 

Macmillan. 8°. 122. 2 sh. 1393 

— Esther. Im Versmasse d. Originals ins Deutsche übertr. v. Otto Kamp. 

Mit gegenüberst. franz. Texte. Neue (Titel-)Ausg. Frankfurt a. M. (1879), 
Mahlau & Waldschmidt. 8°. VIII, 119. M. 1. 1394 

— Iphigenie, tragödie en cinq actes; par J. Racine. Edition nouvelle, ä 

l’usage des classes, par N. M. Bernardin. 30 Mition. Paris, Delagrave. 
(1887). 8». 143. 1395 

— Iphigenie , tragödie de Jean Racine. Texte revu sur la demiöre Edition 

donnöe par le poöte (1697) ct publik avec une introduction, les notes les 
plus importantes des pröeödents commentateurs et de nouvelles notes histo- 
riques, philologiques et littöraires, par Armand Gastö. Paris, V« Belin et 
fils. 8°. 171. 1396 

— Iphigenie en Aulide, tragödie; par Jean Racine. Accompagnöe de notes 

par E. Geruzez. Paris, Hachette et C«. 8°. 94. 40 cent. 1397 

— Iphigenie, tragödie ; par J. Racine. Nouvelle Edition, conforme au dernier 

texte revu par J. Racine, avec toutes les variantes, une introduction (ana- 
lyse des piöces d’Euripide, de Rotrou, de Racine; appröciations littöraires, 
bibliographie, etc.), et un commentaire philologique et littöraire, par L. Hum- 
bert. Paris, Garnier fröres. 8°. 144. 1398 

— Iphigenie, tragödie; par Racine. Publice conformöment au texte de l’ödi- 
tion des Grands öcrivains de la France, avec des notices, une analyse, des 
notes grammaticales, historiques et littöraires et un appendice par M. Lan- 
son. Paris, Hachette et Ce. 8°. 213. Fr. 1. Classiques fran^ais. 1399 

— Phedre. Literally transl. by R. Mongan. Coraish. 1885. 8°. 44. 

1 sh. 6 d. 1400 

— Les Plaideurs, nouvelle Edition classique, par J. Favre. Paris, Garnier 

fröres. 1401 

S. Rer N. S. XXIII 287 (A. DelboulU). 


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au texte de l’ödition des Grands öcrivains de la France, avec une analyse 
et des notes grammaticales, historiques et littöraires par R. Lavigne. Paris, 
Hachette et C®. 8°. 100. 75 cent. Classiques fran£ais. 1402 

— Ausgewählte Tragödien. Aus dem Franz, v. Adf. Laun. Leipzig, Bi- 
bliograph. Institut. 8°. 320. M. I. 1403 

— Die Gerichtsfexen. (Die Processsüchtigen.) Lustspiel in 3 Acten. Uebers. 

von Dora v. Gagern. Wien, Manz. 8°. VH, 56. M. 1.20. 1404 

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— G. Reiniger, Abrögö du systöme d’accentuation francaise et son appli- 

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— F. Schürmeyer, Vergleich und Metapher in den Dramen Racine's. Mar- 

burger Diss. (Aus: StengePs Ausg. u. Abhandl.). Marburg. 8°. 32. 1406 

Ronsard, P. de, Poösies choisies de P. de Ronsard. Publiles avec notes et 
index concemant la langue et la versiücation de Ronsard, par L. Becq de 
Fouqui&res. Paris, Charpentier et Ce. 8°. XXXVI, 396. Fr. 3.50. 
Biblioth£que Charpentier. 1407 

Rotrou. L. Person, Le Vöritable Saint-Genest de Rotrou et le Fingido 
verdadero de Lope de Vega, Conference faite k 1 * Association philo technique 
de la section Condorcet, le 14 döcembre 1885. Paris, imp. Noizette. 8°. 
10. Extrait de la Revue d’art dramatique du i® r mars 1886. 1408 

Rouget de l*Isle, La Marseillaise, hymne national et guerrier, composö en 
1791 par Rouget de l’Isle, lieutenant du gönie, et chantö pour la premiere 
fois devant le maire de Strasbourg. Grenoble, libr. Pöronnard. 4 0 ä 2 col. 
I avec vign. 1409 

— A. Loth, Le chant de La Marseillaise, son vöritable auteur avec fac-similö 

original du manuscrit. Paris, V. Palme. Genöve, H. Trembley. 0 Bruxelles. 
8°. 100. 1409a 

S. CdVXI 21. 

Rousseau, J. J., CEuvres complötes de J. J. Rousseau. T. 6. 10. 12. Paris, 
Hachette et C®. 8°. 367; 399; 371. k Fr. 1.25. Les principaux ecrivains 
fran^ais. 1410 

— Les Confessions de J. J. Rousseau. Nouvelle edition.. Paris, Charpentier 

et C®. 8°. 655. Fr. 3.50. Bibliothöque Charpentier. Fr. 3.50. 1411 

— Bekenntnisse. Aus dem Franz, v. Levin Schücking. 2 Tie. Leipzig, 

Bibliograph. Institut. 8°. 330; 470. ä M. 1. 1412 

— Emilio o delP educazione : romanzo pedagogico. Prima traduzione ita- 

liana di Pier Antonio Vizzotto. Milano, Enrico Trevisini edit. (tip. degli 
Operai, soc. cooperativa). 8°. ;XXIV, 632. L. 3.50. Nuova biblioteca 
educativa ed istruttiva per le scuole, n° 99. 1413 

— Origen y fundamento de la desigualdad entre los hombres. Memoria pre- 

sentada k la Academia de Dijön, por Juan Jacobo Rousseau, traducida de 
la ediciön de Dresde. 1755, por J. Löpez Lapuya. Madrid, Est. tip. 
Sucesores de Rivadeneyra; Löpez y Comp. 8°. 176. 2 pesetas en Madrid 

y 2.50 en provincias. 1414 

— A. Jansen, Documents sur J.-J. Rousseau (1762 — 65), recueillis dans les 

archives de Berlin et publiös par A. J. Extrait du tome XXII des M6- 
moires de la Sociötö d’histoire de Genöve. Genfcve, I. Jullien 1885. 8°. 
200. 1415 

S. Rer N. S . XXII 93 (M. Tourneux). 

— G. Koch, Die Verfassung von Genf und Rousseau's contrat social. In 

Histor. Zeitschr. N. F. XIX 193 — 206. 1416 

Rustebuef. E. Schumacher, Zur Syntax Rustebuef's. Inaugural-Dissert. 
Kiel, Lipsius & Tischer. 8°. 63. M. 1.60. 1417 

Saint-Pierre , J. H. B. de, Paul et Virginie, suivi de morceaux choisis de 
PArcadie et des Etudes de la nature ; par J. H. Bernardin de Saint-Pierre. 

' 23® ödition, revue. Tours, Marne et fils. 8°. 239 p. et grav. 1418 

— Paul et Virginie ; par Bernardin de Saint-Pierre. Illustrations de Maurice 
Leloir. Grand in 8°. XX VH, 209 pages avec 12 eaux-fortes hors texte et 


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86 


BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 


120 grav. Paris, Launette et C e . Fr. 40. H a 6t6 fait un tirage de grand 
luxe k 100 exemplaires num£rot£s sur papier du Japon, contenant une suite, 
tiröe k part, de toutes les gravures sur bois, savoir : 50 ex. avec quadruple 
suite des eaux-fortes et une aquarelle originale de M. Leloir. k 500 fr.; 
et 50 avec une double suite des eaux-fortes, k 200 fr. 1419 

Saint-Pierre, Paul u. Virginie. Eine Erzählg. v. Bernardin de Saint-Pierre. 
Uebers. v. K. Eitner. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 104. M. 0.20. 
Meyer’s Volksbücher No. 51. 52. 1420 

— Paul and Virginia, with a memoir. Simpkin. 8°. 6 s. , 1421 

— Beautes des Etudes de la nature ; par Bernardin de Saint-Pierre. Extraits 

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de Geneve, fondateur de l’ordre de la Visitation-de-Sainte-Marie. Nouvelle 
edition. Tours, Marne et fils. 8°. 512 et grav. 1425a 

— Introduction k la vie devote; par saint Francois de Sales, 6v6que et prince 

de Geneve, fondateur de l’ordre de la Visitation de Sainte-Marie. Nouvelle 
edition. Tours, Marne et fils. 8°. 304 et grav. 1426 

— Petits souhäits tires des lettres de saint Francis de Sales k sainte Chantal, 

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introduction and notes. London, Whittaker. 8°. 126. 9 d. 1431 

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Beuve , accompagnäes de notes explicatives sur les faits et sur les person- 
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Emile Faguet. Paris, Lecöne et Oudin. 8°. 144 et portr. 70 cent. 1436 


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hypothötiques commenc^es par se en ancien fran^ais depuis les commence- 
ments de la langue litt^raire jusqu’ä la fin du XIHe sifccle. Lund, Berling. 
8°. IV, 150. 1518 

S.RoXV 640. 

Loren tz, A., Die erste Person Pluralis des Verbums im Altfranzösischen. 

Diss. Heidelberg, Hörning. 8°. 45. 1519 

Burgatzcky, O., Das Imperfekt und Plusquamperfectum des Futurs im Alt- 
französischen. Greifswald, Abel. 8°. 196. 1520 

S. Ro XV 6 ^ 0 . LgrP 1887, 171; 375 ( A . Schute); 374 {Burgatzcky: 
Erwiderung ). DL 1 886, 92 {IV. Meyer). ZnS IX, II 27 {A. Haase). 
Jäger, Ueber den Gebrauch des franz. Futurums mit Beziehung auf die Ver- 
gangenheit. In Correspondenzblatt für die Gelehrten- und Realschulen 
Württembergs XXXUI 3. 4. 1521 

Wülers, B., Essai sur la formation et Pemploi syntaxique du conditionnel 
fran^ais. Progr.-Beil. d. kgl. Gymn. zu Emmerich. Emmerich, J. L. Romen* 
sehe Buchdr. 8°. 22. 1522 

Delboeuf, A propos du pass£ d^fini. In Revue de Pinstruction publ. en 
Belgique XXIX, 2. . 1523 

Stünming, A., Verwendung des Gerundiums und des Participiums Praesentis 
im Altfranzösischen. In ZrP X 526—553. 1524 

Williams, Alonzo, The Syntax of the Subjunctive Mood in French, for High 
Schools and Colleges. Boston, Schoenhof; Ntew-York, Christern 1885. 8°. 
XH, 77. 1525 

S. MLN I 20 {A M. E.). 

Busse, Gust., Der Conjunctiv im altfranzösischen Volksepos. Inaugural-Diss. 
Kiel, Lipsius & Tischer. 8°. 80. M. 2. 1526 

S . ZnS IX, II 145 (A. Haase). 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. LEXIKOGRAPHIE. 


Weissgerber, W., Der Konjunktiv bei den französischen Prosaikern des 

16. Jahrhunderts, mit Ausschlufs des Konjunktivs im adverbial determinie- 
renden Nebensatze (Forts, zu Ztschr. VII, I 241 — 274). In ZnS VIII, I 273 — 
342 . 1527 

Darmesteter, A., Conferences sur la ndgation en fran^ais. In Ip 1886, 114; 

162; 181. 1528 

Philippsthal, R., Die Wortstellung in der französischen Prosa des 16. Jahrh. 
Hallenser Doctordiss. 8°. 84. 1529 

S. LgrP VIII 26 (A. Schulte ). ZnS IX, II 26 (A. Haase ). 


Franke, E., Französische Stilistik. Ein Hilfsbuch für den französischen 
Unterricht. 2 Tie. Oppeln, Franck. 8°. XVI, 167; IV, 144. M. 6. 1530 
S. DL 1887, 790 {Stengel). 

Günther, H., Ueber die Ausdrucksweise des altfranzösischen Kunstromans. 

Diss. Halle. 8°. 27. 1531 

*Meinho£f, K., Die Vergleiche in den altfranzösischen Karlsepen. Marburger 
Diss. (Aus: StengePs Ausg. u. Abhandl.). Marburg, Univers.- Buchdr. 
(R. Friedrich). 8°. 60. 1532 

Degenhardt, E., Die Metapher bei den Vorläufern Moltere's (1612 — 1654). 

Marburger Diss. Marburg, Univ.-Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 68. 1533 

Vising, J., Om den moderna franska prosastilen. Spräkvetenskapüga Säll- 
skapets i Upsala forhandlingar. 1534 


Morandini d’Focatage, F., Grand dictionnaire des rimes fran^aises, enrichi 
des nouveaux termes de la langue, de tous ceux provenant des langues 
6trang£res, et donnant pour la premtere fois la d^finition spdciale de tous 
les termes en g&feral. Paris, Ghio. 8°. XXIV, 508. 1535 

Felliesier, G., Traite tlteorique et historique de versification fran^aise. 2« 6d., 
revue et corrig£e. Paris, Garnier fteres. 8°. 128. 1536 

Ricken, W., Bemerkungen zu meinen „Neuen Beiträgen zur Hiatusfrage“. 

(Zeitschr. VII, I 97 ff.). In ZnS VIII, II 205 ff. 1 537 

Stramwitz, E., Ueber Strophen- und Vers-Enjambement im Altfranzösischen. 

Greifswalder Diss. Greifswald, Druck von J. Abel. 8°. IX, 189. 1538 

Heime, W., Die Cäsur im Mittelfranzösischen. Greifswalder Diss. Greifs- 
wald, Druck von J. Abel. 8°. 105. 1539 

8. Lexikographie. 

Beecherelle, ahte, Nouveau dictionnaire national, ou Dictionnaire universel 
de la langue fra^aise, tepertoire encyclopödique des lettres, de Phistoire, 
de la g£ographie, des Sciences, des arts et de l’industrie. (Ancien Diction- 
naire de Bescherelle, entterement refondu). Livraison'l. Grand in-4°ä 4 col., 
16 pages. Paris, Garnier fr&res ; tous les libraires. L’ouvrage se composera 
de 140 livraisons de trois feuilles, et de 40 livraisons de deux feuiiles, soit 
cinq cents feuilles. 11 formera deux volumes imprintes sur grand raisin 
glac£ et satin6 , contenant 4,000 p. ou 1 6,000 colonnes de petit texte qui 
reptesenteront la mattere de plus de 400 volumes in-8°. II parait, par se- 
maine, une ou plusieurs livraisons ä 50 cent. *540 

Blanc, E., Petit dictionnaire logique de la' langue fran^aise ; ouvrage destin6 
principalement ä la jeunesse des £coles et 6quivalant ä une encyclopödie 
6tementaire, oü sont mis en 6vidence les rapports, Pordre et Penchainement 
des connaissances si diverses qui entrent aujourd’hui dans Penseignement ä 
tous ses degtes, etc. Paris, Palnte. 8° k 2 col. CXIX, 868. 1541 

Complement du Dictionnaire de l’Acad6mie fra^aise, publte sous la direc- 
tion d’un membre de PAcad6mie fran^aise, avec une pteface par Louis 
Barr 6. (Ouvrage entterement neuf, contenant tous les termes qui ne se 
trouvent pas dans le Dictionnaire de PAcad6mie, auxquels on a joint la g6o- 
graphie ancienne et moderne, le vieux langage et le n£ologisme). 4 0 ä 4 col., 
XXXII, 1303. Paris, Firmin-Didot et Ce. 27 fr. Cet ouvrage porte le 
miltesirae de 1881. 1542 


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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. LEXIKOGRAPHIE. 93 

Guörard et Sardou, Dictionnaire g^n^ral de la langue fran^aise, comprenant: 
1° tous les termes litteraires et ceux du langage usuel; 2° un vocabulaire 
des principaux termes usit6s daus les Sciences et dans les arts: 3 0 un dic- 
dionnaire biographique et mythologique ; 4 0 un dictionnaire de göographie 
ancienne et moderne, etc. 8e Edition, revue avec soin, augmentee et rendue 
conforme k la derniere Edition du Dictionnaire de PAcadöpiie. Paris, Dela- 
grave. 8° & 2 col. XlV, 771. Cours complet de langue frantaise, par 
Gu6rard. 1543 

Larouaee, P., Dictionnaire complet de la langue fran9aise, quatre diction- 
naires en un seul. 32c Edition, illuströe et consid6rablement augmentee. 
Revision de 1886. Paris, Larousse et Boyer. 8° ä 2 col. 1223 avec fig. 
Fr. 3. 1544 

— Dictionnaire complet illustri, quatre diclionnaires en un seul. 33« Edition. 

Paris, Larousse et Ce. 8° ä 2 col. 1223 avec fig. Fr. 3.50. 1544a 

— Nouveau Dictionnaire de la langue fra^aise, quatre dictionnaires en un 

seul. 66 0 Edition, illustr£e et consid6rablement augmentee. Paris, Larousse 
et Boyer. 8° & 2 col. 1138 avec fig. Fr. 2.60. 1545 

— Nouveau dictionnaire illustr£, quatre dictionnaires en un seul. 67« Edition. 

Paris, Larousse et Ce. 8° ä 2 col. 1138 avec fig. Fr. 2.75. 1 54S a 

Bittre, E., et A. Beaujean, Dictionnaire de la langue fran^aise, abr£g6 du 
Dictionnaire d’E. Littr6, avec un Supplement d’histoire et de g£ographie, 
par A. Beaujean. Paris, Hachette et C®. 8° ä 2 col. 1413. Fr. 13. 1546 

— Petit dictionnaire universel, ou Abr6g£ du Dictionnaire fran^ais d’E. Littre. 

Augmente d’une partie mythologique, historique, biographique et g£ogra- 
phique, par A. Beaujean. 8« edition, conforme pour l’orthographe k la 
septieme et derniere edition du Dictionnaire de l’Academie frar^aise. Paris, 
Hachette et Ce . 8° ä 2 col. 913. Fr. 3. 1547 

Pourret, L., Nouveau dictionnaire fran9ais, contenant: 1° tous les mots de 
la langue orthographies d’apr£s la 7 e et derniere edition (1878) du Diction- 
naire de l’Acad£mie fran^aise, definis et expliques k l’aide de 2,300 fig.; 
2° la prononciation figuree de tous les mots qui offrent quelque difficulte ; 
3 0 Pindication de tous les grands faits historiques, etc. Paris, Fouraut. 8° 
k 2 col. X, 878. 1548 

Dietz, L., Nouveau dictionnaire allemand-fran9ais et fran9ais-allemand d’apres 
les dictionnaires de MM. Schuster et Regnier. 2 vol. Petit in-8° k 3 col. 
Allemand-fran9ais, 618 p.; fran9ais-allemand, 695 p. Paris, Fouraut. 1549 
Koch, L., Lexique allemand-fra^ais contenant un grand nombre de termes 
nouveaux, les formes de la dedinaison des substantifs, les temps irreguliers 
des verbes et Pindication de la nouvelle orthographe allemande d’apres la 
reforme de 1880. Paris, Hachette et Ce. 8° 2 col. IV, 884. Fr. 10. 1550 
Meyer, R., Zu Sachs* Wörterbuch (Fortsetzung zu V* 240 f.). In ZnS VIII, 

II 1 13 — 1 17- *55! 

Wailly, A. de, Nouveau dictionnaire latin-fran9ais, compose sur un plan m£- 
thodique et raisonne, comprenant tous les mots des diffi&rents äges de la 
langue latine, etc., contenant en outre: t° des articles de syntaxe; 2° la Syno- 
nymie, d’apres Gardin-Dumesnil. Nouvelle edition, entierement refondue 
et augmentee de plus d’un tiers. Paris, Delagrave ; Lecoffre et C e . 8° k 

3 col. LXVT, 1012. 1552 

— Nouveau dictionnaire fran9ais-latin. Nouvelle edition, revue et corrigee. 

Paris, Delagrave; Lecoffre et Ce. 8° k 3 col. XXXII, 1032. 1553 

Berntson, C. J. B., Svensk-fransk ordbok. 8°. 657. Stockholm, Looström 
& Ko. 1885. 1554 

Schulthess, F., Svensk-fransk ordbok. 8°. 1708. Stockholm, Norstedt & 

Söner. 1885. 1555 

Oocheris, H., Origine et formation des noms de lieu. Paris, Delagrave. 8°. 

272. 1556 

ten Dyck, Französische Wortkunde auf Grund der Lautgesetze. Progr. des 
Gyran. an Aposteln zu Köln. Köln, J. P. Bachem. 4 0 . 34. 1557 


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Robert, C. M., Lexicologie. In T VII 193—206; 257 — 273. 1559 

Uber, B., Beiträge zur franz. Lexikographie. In ZnS VIII, I 343 — 371. 1560 
Hamdorf, A., Ueber die Bestandteile des modernen Pariser Argots. Greifs- 
walder Diss. Berlin N., Buchdr. von M. Kettner. 8°. 88. 1561 

Guglia, E., Ueber ein Schlagwort der Aufklärungszeit ( fanatique . — fana - 
tisme). In ZnS VIII, I 167—178. “ 1562 

Merlin, L., La Langue verte du troupier, dictionnaire d’argot militaire. Li- 
moges, ‘impr. et libr. Charles-Lavauzelle. Paris, mEme maison. 8°. 69. 

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Pari«, G., Un article du Dictionnaire de M. Godeffoy. In Ro XV 613. 1564 
Le Catholicon de Lille, glossaire latin-fran^ais, publiE en extrait et annotE 
par A. Scheler. Bruxelles 1885. 8°. Extrait du t. XXXVII des MEraoires 
couronnEs et autres mEmoires publiEs par 1’AcadEmie royale de Belgique. 1565 
S. Ro XVI 17*. 

Vamhagen, H., Altfranzösische Glossen in jElfric-Handschriften. In ZrP 
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M., H. F. V., L’Etude des synonymes. In T VII 65 — 69. 1567 

B., L. M., Questions et rEponses. In T VII 84; 212; 274—78. 1568 

Sommer, E., Petit dictionnaire des synonymes fran9ais. n«tirage. Paris, 
Hachette et C«. 8°. IV, 392. Fr. 1.80. 1569 


Pourret, L., Dictionnaire Etymologique , ou Vocabulaire des racines et des 
dErivEs de la langue fran9aise, prEcEdE de notions gEnErales sur l’Etymo- 
logie et la dErivation, ä Pusage de tous les Etablissements d'instruction. 
Paris, Fouraut. 8° ä 2 col. 521. 1570 

S. CdV 1886, 119. 

Toubin, C., Dictionnaire Etymologique et explicatif de la langue fran9aise et 
spEcialement du langage populaire. Paris, lib. Leroux. 8° ä 2 cd. XV, 
775- «5 fr. 1571 

S. CdV 1886, in. 


Bemaerts, Etudes ötymologiques et linguistiques sur les noms de lieux ro- 
mans et bas-allemands de la Belgique. In Annales de PAcad. d’archEo- 


logie XL, 2. 3. 1572 

Breddin, G., Beispielsammlung zur Einführung in das Studium der Etymo- 
logie des Neufranzösischen. Progr. d. Realgymnas. zu Magdeburg. Leipzig, 
Fock. 4 0 . 31. M. 1. 1573 

S. FG IV 102. 

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Boucherie, A., Gandin , gour gandine. In Rdlr 3. sEr. XV 98. 1575 

Boyer, H., Suggestions philologiques (Le nom de lieu „Folie“). Bourges, 
impr. et lithogr. Hipp. Sire. 8°. 37. 1576 

Fesquet, P., Houle. In Rdlr 3. sEr. XV 35. 1577 

Gröber, G., Franz, piaffer. In ZrP X 293. 1578 

Holthausen, F., franz. fois und fresaie. In ZrP X 292. >579 

Kocks, J., Rickets und Rhachitis . In Archiv f. Gynaekologie t. XXVII 
(1886), 154 ff. 1580 

S. Ro XIV 619 (G. P.). 

Nauta, R. D., Fortune. In T VII 329 — 34. 1581 

Revillout, E., Grandeur et dEcadence du mot mlchant au XVIR siEcle. In 
Rdlr 3. sEr. XV 77 — 91. 1582 

— Le mot paire et les mots fran9ais qui n’ont pas de singulier. In Rdlr 
3. sEr. XV 133— 142. 1583 

Riebet, Ch., Peur, In T VH 273. 1584 


Beelmann, E., Zur Etymologie von trousse (p. 473 f.). In RF II 539 ff. 1585 


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BIBLIOGRAPHIE l886. PRO VENZ ALISCH. BIBLIOGRAPHIE ETC. Q5 

Thomas, A., Sur la formation du nom du pays de Comminge . In Annales 
de la fac. des lettres de Bordeaux 1886, 313 — 19. 1586 

Vüleman, J., Etymologie du mot franyais Alouette. Paris, Clamart (Seine), 
l’auteur, 173, rue de Paris. 8°. 22. 50 cent. 1587 


IV. PROVENZALISCH. 

1. Bibliographie. 

Chabaneau, C-> Notes sur quelques manuscrits proven^aux perdus ou £gar6s, 
suivies de deux lettres in£dites de Pierre deChasteuil-Gallaup, publikes 
et annot£es. Montpellier, imp. Hamelin frfcres; Paris, lib. Maisonneuve 
fr£res et Ledere. 8°. 112. Extrait de la Rdlr. 1588 

S. Rer N. S. XXI 397 (T. de L.). 

Andrieu, J., Histoire de Pimpriraerie en Agenais depuis Porigine jusqu’ä 
nos jours. Agen, librairie Michel et M6dan; Paris, lib. Picard. 8°. 172. 

5 fr- 1589 

S. Rer N. S. XXII 206 (E. Picot). 

2. Zeitschriften. 

Revue des Ijangues Romanes ... 3. sörie XV. XVI (t. XXIX, XXX 
de la collection). Montpellier, au bureau des publicat. de la soci£t£ pour 
1 ’ <Hude des langues romanes. Paris, Maisonneuve et Ce. 8°. 312; 316. 1590 
S. ZrP X 61 1 (E. Levy)\ XI 573 {E. Levy ). Ro XV 625; XVI 15 1; 
602 (P. M). 

Revue du Lyonnais. Recueil historique et littiraire. 5. s6rie, Tome I. II. 
Lyon, impr ; Mougin-Rusand. 8°. 484; 476. 1 591 

La Revue felibreenne. Publication littäraire, fran^o-proven^ale sous la 
direction de P. Mari 6 ton. Tome II. Janvier-D6cembre. 1886. Lyon, 
Paris, Marseille, Avignon, Montpellier, Barcelone. 8°. 384. 10 Fr. jährl. 1592 

3. Geschichte und Culturgeschichte. 

Hemon, F., Les Races vivaces: La Provence. In NR XL 793 — 825. 1593 

Devic, C., et J. Vaisaette, Histoire g6n6rale du Languedoc, avec des notes 
et les pi£ces justificatives ; par dom CI. Devic et dom J. Vaissette. Edition 
accompagn£e de dissertations et notes nouvelles, contenant le recueil des 
inscriptions antiques de la province, des planches de m£dailles, de sceaux, 
des cartes g£ographiques, etc.; annot6e par C. Robert, P. Meyer, A. de 
Barthilemy, A. Molinier, Germer-Durand, Zotenberg; publice par 
Edouard Dulaurier, continu^e jusqu’en 1790, par Emest Roschach. 
T. 9. 10. Toulouse, Privat. (1885.86). 4 0 . LXXIV, 1419; VI, 2499. 1594 
S. Rdqh XLI 31 3 (G. de ß.). 

Bibliotbeque historique du Lyonnais. M6moires, notes et documents pour 
servir h Phistoire de cette ancienne province et des provinces circonvoisines 
de Forez, Beaujolais, Bresse, Dombes et Bugey, publi£s par M. C. et 
Georges Guigue. No. 2. 8°. 73 ä 152 et carte. Lyon, Vitte et Perrussel; 
Georg. Parait tous les deux mois par'livraisons ä 3 fr. 1595 

Napolski, St. v., Beiträge zur Charakteristik mittelalterlichen Lebens an den 
Höfen Südfrankreichs, gewonnen aus Zeugnissen provenzalischer Dichtungen. 
Diss. Marburg, Hauptmann’sche Buchdr. Bonn 1885. 8°. 39. 1596 

L&greze, G. B. de, La soci£t£ et les meeurs en B6arn. TÄtes de chapitres 
et lettres initiales. Pau, Cazaux 8°. 568. 1597 

S. Rdqh XL 312 (T. de L.). 

Rance, A. S., L’acadlmie d’Arles au XVIIe si£cle d’aprös les documents 
originaux, 6tude historique et critique. Paris, librairie de la Soci6t6 biblio- 
graphique. 8°. XVIII, 434. 1598 

S. Rf II 116. 


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QÖ BIBLIOGRAPHIE l886. PROVENZALISCH. LITT ER ATURGESCHICHTE. 


4. Litteraturgeschichte. 

Bougerel, Parnasse proven^al ou les po&tes proven^aux qui ont £crit depuis 
environ le milieu du seizi6me sifccle jusqu’ä präsent par le pfcre Bougerel, 
prfctre de l’oratoire. Publ. par C. Chabaneau. In Rdlr 3. s6r. XV 175 — 
207; 284—294. 1599 

Merkel, C., Manfredi I e Manfredi II Lancia. — Contributo alla storia poli- 
tica e letteraria italiana delP epoca sveva. Torino, Loescher. 8°. XII, 
188. 1600 

S. Gsli VIII 286 ff. LgrP VIII 28 ff. ( O. Schultz). 

Desimoni, C., II raarchese Guglielmo il Vecchio e la sua famiglia secondo 
gli studi recenti, con appendice sui trovatori genovesi. In GH XIII 
321 — 56. 1601 

Knobloch, Heinr., Die Streitgedichte im Provenzalischen u. Altfranzösischen. 

Inaugural-Dissertation. Breslau, Köhler. 8°. 79. M. 1. 1602 

S. LgrP 1887, 76^. {C. Appel). 

Selbach, L., Das Streitgedicht in der altprovenzalischen Lyrik und sein Ver- 
hältnis zu ähnlichen Dichtungen anderer Litteraturen. Marburg, Elwert’s 
Verl. 8°. 128. M. 3.20. StengePs Ausg. u. Abhandl. Heft 57. S. I — 49 
als Marburg^r Diss. erschienen. 1603 

S. LgrP 1887, 76 ff. (C. Appel). LC 1887, 1234. DL 1887, 201 ( O . Schultz). 

Aubanel. A. Glaize, Theodore Aubanel. + In Rdlr 3. s£r. XVI, 242 — 
254. 1604 

— P. M aridton, Theodore Aubanel. In Rfll 289 — 91. 1605 

Theodore Aubanel. In Rdml X 445 — 48. 1606 

Fabre d’Olivet. F. Donnadieu, Fabre d’Öulivet. Discours tengut davans 
la cour d’amour de Vercant lou V de Julidt 1885. Montpellier, impr. Ha- 
melin. 8°. 31. 1607 

5. Per N. S. XXI 498 (T. de L.). 

Jaufre Rudel. A. Stimmin g, Der Troubadour Jaufre Rudel, sein Leben 
und seine Werke. (Neue Titel- Ausg.) Berlin, Hettler. 8°. VIII, 71. 
M. t.50. 1608 

S. LgrP 1887, 80 (E. Levy). 

Roux, Joseph. A. Friedmann, Ein proven^alischer Labruydre. In Wester- 
manns ill. deutsche Monatsh. LX 129 — 32. * 1609 

5. Ausgaben und Erläuterungsschriften. 

Werke, die, der Troubadours in provenzalischer Sprache. Hrsg. v. A. Mahn. 
3. Bd. 6. (Schluss-)Lfg.. Berlin, Dümmler’s Verl, in Comm. 8°. IV, 321 — 
380. M. 1.50. (I — IV: M. 27). 1610 

Demattio, Fortunato, raccolta di poesie e prose provenzali con note e voca- 
bolarie per la traduzione in italiano. Appendice alla sua grammatica pro- 
venzale. Innsbruck, Wagner. 8°. IV, 125. M. 2.60. 1611 

Stengel, E., Die zwei provenzalischen Gedichte, das Glaubens- und da? 

Beichtsbekenntnis der Pariser Hs. fonds lat. 11312. In ZrP X 153 — 159. 1612 
Chabaneau, C., Origine et Etablissement de PAcaddmie des Jeux Floraux. 
Extraits du Manuscrit inddit des Leys d’Amors publids avec une intro- 
duclion, des notes et une table alphabdtique des podtes de l’dcole de Tou- 
louse. Toulouse, E. Privat. 1885. 4 0 . 32. S.-A. aus dem 10. Bde. der 

Histoire gdndrale de Languedoc. 1613 

S. LgrP 1887, 177 {E. Levy). 

II Canzoniere Provenzale A (cod. vat. 5232), edizione diplomatica [pubbl. 
da] A. Pak sch er. In Studj di Filologia Romanza fase. 7, Bd. HI I — 104. 
Biografia e Canzoni (1 — 6) di Peire d’Alvernge p. I. Biografia e Canzoni 
(7 — 52) di Giraut de Borneill p. 8. Biografia e Canzoni (53 — 82) di Marca- 
brun p. 68. Canzoni (83—95) di Raembaut d’Aurenga p. 91. 1614 

De Lollis, II Canzoniere Provenzale O (codice Vaticano 3208). Roma, Tipo- 
grafia della R. Accademia dei Lincei. 4 0 . 112. 1614a 

S. LgrP 1887, 356 ff. (E. Levy). Bibüoth. de VIcole des chartes XL VIII 
145 (E. Langlois ). Po XVII 302 (P. M.). 


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Compl&inte proven^ale et complainte latine sur la mort du patriarche 
d’Aquil6e Gr6goire de Montelongo, publ. par P. Meyer. In MC-C 231 — 
36; 474. _ 1615 

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Petit© ohronique de Guyenne jusqu’ä l’an 1442. publide par Germain 
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Fragment d’une chronique lyonnaise inödite du milieu du XVIII 0 sifccle 
publ. par A. V. In RduL 5. s£r. I 56 — 61. 1618 

Paraphrase des litanies en vers proven9aux, publice d’apr&s le manuscn* 
d’Avignon avec une introduction , des notes et un appendice; par Camille 
Chabaneau. Montpellier, imp. Hamelin fr&res; Paris, Maisonneuve fr&res 
et Ledere. 8°. 54. Extrait de la Rdlr. 1619 

S. ZrP X 61 1 {E. Levy). 


Alberic v. Besanqon. A. Schmidt, Ueb. das Alexanderlied d. Alberic v. 
Besai^on und sein Verhältnis zur antiken Ueberlieferung. Inaugural-Diss. 
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zale su Boezio. In MC-C 51 — 55. 1621 

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Douillet et C°. 8°. 30. Extrait du t. 29 des M6moires de la Sociit6 des 

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Verl. 8°. 32. M. I. 1624 

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Rossilho. 1. — 3. Lfg. Berlin, Dümmler’s Verl, in Comm. 1883 — 86. 8°. 
I— XXXII u. S. I — 11 2. ä M. 1.50. 1624a 

Heotor u. Hercules, Lied von — . Siehe W. Meyer, Franco -italienische 
Studien No. 1666. 1624b 

Marie Madeleine. C. Chabaneau, Sainte Marie-Madeleine dans la littä- 
rature proven9ale (suite). In Rdlr 3. s£r. XV 261 — 283. 1625 

Psaumes. Paraphrase des Psaumes de la p6nitence en vers gascons, publice 
pour la premi£re fois d’apr£s un manuscrit du XIV° si&cle de la biblio- 
th£que d’Angers, par Camille Chabaneau. Montpellier, imp. Hamelin 
firäres. Paris, lib. Maisonneuve et Ledere. 8°. XVI, 19. Extrait de la 
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Zeitbohr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 


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Bros 1885. 8°. 17,249. 50 c. 1639 

Rancher, J. R., La Nemaida, o sia lou Trionf dai sacrestan, poema ni9ard 
(La Nemaide, ou le Triomphe des sacristains, podrae nt9ard). Nouvelle Edi- 
tion, avec traduction fra^aise en regard, notes grammaticales, philologiques 
et historiques, biographie de Pauteur et clef authentique des personnages 
du po&me d’apr£s une liste autographe de Rancher, par A. L. Sardou, Pre- 
sident honoraire de la Soci£t£ des lettres, Sciences et arts. Nice, imp. Mal- 
vano-Mignon; tous les libraires ; Paris, lib. Champion. 8°. 228. 1640 


Barthes, M., Flouretos de mountagno, po£sies languedociennes. Segound 
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peie et sous efants, po£sias. Montpellier, imp. Boehm et fils; Ariane, 
Pauteur. 8°. 15. 50 c. 1642 

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8°. 377. Fr. 3.50. 1646 

M&rello, P. di, La Mort d’un poutoun, pouemo prouven9au. (Avec la tra- 
duction en fran9ais.) Montpellier, imp. Hamelin frfcres. 8°. 15. Extrait 
de la Rdlr. *(>47 


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tragi-coumic. Illustrations de N. Sali&res. Montpellier, imp. Hamelin 
frfcres; Carcassonne, tous les libraires. 8°. XII, 68. Fr. 3. 1648 

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imp. du Patriote. 8°. 235. 12 soou. 1649 

Roumieux, L. , Li N090 de Guingoi, cansouneto; per Louis Roumieux. 
Musico de G. Borei. ülustracioun d’E. Marsal. Montpellier, imp. Ha- 
melin fr£res. 8°. 18. Fr. 1.50. 1650 

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de 1885). Montpellier, imp. Hamelin frfcres. 8°. 31. 1651 


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fronces. Cahors, Delsaud; Promilhanes, par Limogne (Lot), Pauteur. 8°. 
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lithogr. Ronteix et Bonhur; les libraires. 8°. 1658 

— Lou Paradis de las belas-mais (le Paradis des belles-m&res), coumedio en 

un ate e en proso. Montpellier, imp. Hamelin fr&res; Pdrigueux, les 
libraires. 8°. 33. Extrait de la Rdlr. 1659 

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7 * 


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ö I. Luis Salvador, Archiduque de Austria, por Jerönimo Rose 11 o. Cuad. 1. 
Palma de Mallorca. Leipzig, in Commission bei O. Harjassowitz. 8°. 28, 
12. M. 1.10. Estas obras se publicardn por cuadernos de 48 pdginas cada 
uno, al precio de 3 reales; se publicardn tres cuadernos mensualmente. 1695 
S. LgrP VII 507 (A. Morel-Fatio). MLN II 135. DL 1887, 165 
(G. Baist). 

Moli. Pastoret del Coräl, relaciö d’un fet qui’s passd al Coral en l’any 1599, 
exposat en versos catalans; per lo reverent Joan-Baptista Moli. Perpignan, 
imp. Latrobe 8°. 16. 1696 

Oller, Narcis, Vilaniu, novela de costums del nostre temps. Barcelona, La 
Renaixensa 1885. Fr. 4. 1697 

S. Rf II 242 {A. Savine ). 

Verdaguer, J., La Atldntida; poema de Mossen Jacinto Verdaguer, ab la 
traducciö castellana, por Melcior de Palau. Tercera ediciö. Barcelona, 
Estampa de Fidel Girö. Madrid, Libr. de E. Herndndez. 8°. 343. 4 y 

4.50. 1698 

— Canigö; llegenda pirenayca del temp de la reconquista, per Mossen Ja- 
cinto Verdaguer. Barcelona, Tip. de Girö; Libr. Catölica. 4 0 . 255 pdgs. 
y un mapa del Pireneu Catald. Tela. 20 y 24. 1699 

S. Rf II 21 (f. Peprat x). 

Vidal de Valenciano, Gayeta, Rosada d’estiu, novela. Barcelone. 1700 

S. Rf II 156 (A. Savine). 

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Folk-lore Catala. Biblioteca populär de la Associaciö d’excursions cata- 
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Blänes, per D. Joseph Cortils y Vieta. Barcelona, A. Verdaguer. 8 U . 
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Guarnerio, P. E., II dialetto catalano d’Alghero. In AgilX 261 — 364. 1704 
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3 * 3 — 332 - 1705 


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Boletin -de 1& libreria. Aflo XIII, 7—12; XIV, 1—6. Madrid, Libreria 
de M. Murillo. 8°. 20 rs. 1 706 

Martmez Alcubilla, M., Cödigos de Espaüa. Colecciön completa de los 
Cödigos antiguos desde el Fuero Juzgo hasta la Novisima Recopilaciön, 
con un glosario de las principales voces anticuadas, notas, indices parciales, 
y un repertorio general alfabötico de materias. Publicala D. Marcelo Mar- 
tinez Alcubilla, abogado de los ilustres colegios de Madrid, Burgos y Val- 
ladolid, y autor del „Diccionario de la Administraciön espaüola“. Madrid, 
Imp. de J. Löpez Camacho. 4 0 . (Segundo volümen) pdginas 755 a 2042 
(fin). 60 y 66. 1707 

Miro, D. J. I., Catälogo de manuscritos espaüoles. Serie primera. Anvers, 
propiedad del autor. 4 0 . may. VIII, 88 pdg. y una hoja de erratas. Con 
fotograbados de sellos y firmas. Libr. de Murillo. 24 y 26. Colecciön 
perteneciente al Sr. Mirö, comprende los nümeros I d 647. 1708 

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Caatonnet des $*08808, H., L’Espagne teile qu’elle est, ses habitanls, ses 
moeurs, ses productions, son commerce. Lille, imp. Danel. 8°. 31. Ex- 
trait du Bulletin de la Sociötö de göographie de Lille, avril 1886. 1709 

li’Bspagne teile qu’elle est, par un Espagnol. In Rdml VIII 145 — 55 (Suite 
et fin) % 1710 

Coleccion de documentos inöditos relativos al descubrimiento, conquista y 
organizaeiön de las antiguas posesiones espaüolas de Ultramar. Segunda 
serie, publicada por la Real Academia de la Historia. Tomo nüm. 2. I. de 
las islas Filipinas. Madrid, Est. tip. Sucesores de Rivadeneyra ; Libr. de 
Murillo. 4 0 . XXXII, 484. 15 y 16. 1711 

— de documentos inöditos para la Historia de Espaüa, por el Marquös de la 

Fuensanta del Valle, D. Josö Sancho Rayön y D. Francisco de 
Zabalburu. Tomo LXXXV. Madrid, Imprenta de M. Ginesta. Libreria 
de Mariano Murillo. 4 0 . VI, 542. 48 y 52. Comprende estetomo: Libro 
de la vida y costumbres de D. Alonso Enriquez, caballero noble des- 
baratado. 1712 

— Tomo LXXXVI. 4 0 . 688. 12 pes. y 13. Contiene: Historia de Felipe IV, 

Rey de EspaÜa. Tomo II. 1712a 

— Tomo LXXXVII. 4 0 . 540. 12 y 13. Contiene este libro: Cartas de 

D. Gömez Suarez de Figueroa conde de Feria. — Cartas de don Alvaro 
de la Quadra, obispo de Aquila. 1712b 

Curiosidades de la Historia de Espaüa. Tomo II. La Corte y Monarquia 
de EspaÜa en los aüos de 1636 y 37. Colecciön de cartas in^ditas 6 inte- 
resantes, seguidas de un ap£ndice con curiosos documentos sobre corridas de 
toros en los siglos XVII y XVIII. Publicalo todo ahora por primera vez 
con notas 6 ilustraciones, Antonio Rodriguez Villa. Madrid, Luis Navarro, 
editor.; Libr. de Murillo. 8°. XIX, 407. 5 y 5. 50. *7*3 

Sepulveda, E., La vida en Madrid (Perspectivas). Madrid , Est. tip. de 
Ricardo Fe; Libreria de Fe. 8°. 260. 12 y 14. *7*4 

Hueda, S., El patio andaluz ; cuadros de costumbres. Madrid, Est. tip. Su- 
cesorcs de Rivadeneyra; Manuel Rosado, editor. 8°. 1 74. 8 y IO. 1715 


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BIBLIOGRAPHIE l886. SPANISCH. LITTERATÜR GESCHICHTE. 103 


Juan de C&BteUanos, Historia dcl Nuevo Reino de Granada, por Juan de 
Castellanos. Publicala por primera vez D. Antonio Paz y Melia. Tomo I. 
Madrid, Libr. de M. Murillo. 8°. LVII, 450. 5 y 5.50. Colecciön de 

escrit. cast. Vol. 44. 1716 

Menendez y Pelayo, M., Historia de las ideas estöticas en Espafia. Tomo III 
(volumen primero, segundo). Siglo XVIII. Madrid, Libr. de M. Murillo. 
8°. 418; 602. 16 y 18; 5 y 6. Colecciön de escrit. casteil. Vol. 38.41. 1717 

3. Litteraturgeschichte. 

Latassa, Bibliotccas antigua y nueva de escritores aragoneses de Latassa, 
aumentadas y refundidas en forma de Diccionario Bibliogrdfico-biografico, 
por don Miguel Gömez Uriel, oficial del Archivo y Biblioteca del 
llustre Colegio de Abogados de Zaragoza. Tomo III. (Q. Z.) Zaragoza, 
Imp. de C. Arifio. Madrid, Lib. de Murillo. 4 0 . 13, 443. 12.50 y 13.50. 

La obra completa 40 pesetas. 1718 

Diaz y Perez, N., Diccionario histörico, biogrdfico, critico y bibliogrdfico 
de autores, artistas y extremeöos ilustres. (Obra premiada con Diploma de 
Mörito en la Exposiciön Literario-Artistica de Madrid). Madrid, Estable- 
cimiento tip. de Alvarez, hermanos. En folio. Cuadernos 29 ä 32. Tomo II. 
pdgs. I d 84. Precio de cada cuademo. 4 y 5. 1 7 1 9 

— Cuadernos 37 d 40 (pdginas 181 d 276 del tomo II). Cada cuaderno: I 
peseta en Madrid y 1.25 en provincias. 1719a 

Schack, A. F., conde de, Historia de la literatura y del arte dramatico en 
Espafia, traducida directamente del alemdn al castellano, por Eduardo de 
Mier. Tomo I. II. Madrid, Libr. de M. Murillo. 8°. 488; 441. 20 y 

22 ; 5 y 5.50. Colecciön de Escrit. casteil. T. 37. 46. 1720 

Queenel, L., Le mouvement littöraire en Espagne. In Rpl 3. sör. XI 780 — 
787. 1711 

Rios, E., Le mouvement littöraire en Espagne. Drames nouveaux. In Bi- 
bliothfcque univers. (part. litt.) XXX 326 — 50. 1722 

Treverret, de, Littörature espagnole contemporaine : Un romancier moraliste 
(D. Teodoro Guerrero. Bordeaux, imp. Gounouilhou. 8°. 49. 1723 

Vollmöller, K., Zur Geschichte des spanischen Theaters. In RF II 632 — 
638. 1724 

Asquerino, E., Analoglas de la literatura dramdtica de Espafia y de Ingla- 
terra. In RdE CIX 408 — 418. 1725 


C&lderon. E. Dorer, Die Emanzipation der Frauen und der Dichter Cal- 
deron. In MfLA 1886, 788 — 90; 806 — 8. 1726 

Cervantes. M. Folticineano, Cervantes. In Westermanns ill. deutsche 
Monatsh. LX 656—66. 1727 

— L. Vidart, Los biögrafos de Cervdntes en el siglo XVIII. Apuntes cri- 

ticos. Madrid, Est. tip. de los Sucesores de Rivadencyra. 4 0 . 35. 1 y 

1.25. ^ 1728 

Teresa de Jesus, Santa. Colecciön de las principales obras de la insigne 
fundadora de la refornra de la orden de Nuestra Sefiora del Cdrmen, ediciön 
ilustrada con gran nümero de grabados, precedida de un artlculo titulado : 
Santa Teresa en la Literatura patria, escrito por D. Angel Lasso de la 
Vega. Barcelona, Tip.-lit. de J. Aleu. 4 0 . XIX, 511. Tela con plancha. 
16 y 20. Biblioteca Salvatella. 1729 

Manoel. H. Mosön, Joaquim Manoel de Macedo. En brasiliansk skald. 

In Ny svensk tidskrift. 1886. 1730 

Quevedo. E. Mörimöe, Essai sur la vie et les ocuvres de Francisco de 
Quevedo (1580 — 1645). Paris, Picard. 8°. XV, 466 et portrait. 1731 
S. LC 1887, 886 ( H . K-ng.), Rpl 3. sir. XII 376 (L Q.). 

— A. Morel-Fatio, F. Quevedo Villegas. In EB, 9. ed. XX 178 ff. 1732 


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104 BIBLIOGRAPHIE l886. SPANISCH. AUSGABEN ETC. 

4. Ausgaben und Erläuterungsschriften. 

Biblioteca Gallega. Tomo II — VII. La Corufla, Latorre y Martinez, edi- 
tores. Madrid, Libr. de Murillo. 8°. S. Curros Enriquez No. 1773a; La 
Iglesia No. 1778; Losada No. 1763; Pondal No. 1766. 1733 

Bibliothek spanischer Schriftsteller herausgeg. von A. Kressner. Leipzig, 
Renger. S. No. 1745; 1746. 1733a 

Colecciön de Eseritores Castellanos. Tomo XXXVII. XXXVIII. 
XXXIX. XL. XLI. XLn. XLIII. XLIV. XLVI. XLVin. Madrid, Libr. 
de Murillo. 8°. S. Schack No. 1720; Menöndez y Pelayo No. 1717; Gomez 
Manrique No. 1762; Valera No. 1769; Juan de Castellanos No. 1716; 
Robles No. 1775; Ros de Olano No. 1768. 1734 

Colecciön de libros espafloles raros ö curiosos. Tomo decimosötimo. Madrid, 
Libr. de Murillo. 8°. S. Almansa y Mendoza No. 1744. 1735 

Sociedad de bibliöfilos andaluces. Primera serie 17. 18. Sevilla. 17. Re- 
sefla historica de la universidad de Sevilla y descripcion de su iglesa por 
D. Ant. Mart. Villa. Sevilla. 8°. XXVII, 157. — 18. La Itdlica por 
Fr. Fernando de Zevallos. Sevilla 1886. XVIII, 344. 1736 

Autoree dramdticos contempordneos, y joyas del teatro espafiol del sigloXIX; 
ünica ediciön. Contiene el retrato, la biografia y juicio critico de la obra 
mds selecta de cada uno de los mejores autores del teatro modemo. Tomo II, 
fin de la obra. Madrid, Libr. de M. Murillo. En folio. 608. 200 y 210. 

Comprende los dramas y retratos de los seßores siguientes: Prölogo general, 
por el Excmo. Sefior D. Antonio Cdnovas del Castillo. La tragedia en 
cinco actos, Edipo, de D. Francisco Martinez de la Rosa, por el Sr. D. 
Marcelino Menöndez Pelayo. — La comedia en tres actos, jEl Gran Filön !, 
de D. Tornas Rodriguez Rubi, por el Sr. D. Jacinto Octavio Picön. — 
La comedia en cuatro actos, Muörete ;y verds!, de D. Manuel Bröton de 
los Herreros, por el Excmo. Sefior Marquös de Molins. El drama en 
cuatro actos, Guzman el Bueno, de D. Antonio Gil de Zdrate, por el 
Excmo. Sr. Marquös de Valmar. El drama en cinco actos, El haz de lefia, 
de D. Gaspar Nüfiez de Arce, por el Sr. D. Marcelino Menöndez Pelayo. 
La comedia en tres actos, Consuelo, de D. Adelardo Lopez de Ayala, 
por el Sr. D. Jacinto Octavio Picön. — El drama en tres actos, Un drama 
nuevo, de D. Manuel Tamayo y Baus, por el Sr. D. Isidoro Ferndndez 
Flores. El drama en tres actos, ö locura ö santidad, de D. Josö Eche- 
garay, por el Sr. D. Luis Alfonso. 1737 

Biblioteca de novelistas espafloles contempordneos. Tomo I. Los Pazos de 
Ulloa. Novela original, precedida de unos apuntes autobiogrdficos por 
Emilia Pardo Bazdn. Tomo I. II. Barcelona, Est. tip. de Daniel Cor- 
tezo y Comp., editores. 8°. mayor, 296; 344. 3 ; 3 y 4. 1 738 

Ochoa, C. de, Antologia espafiola, coleccion de trozos escogidos de los me- 
jores hablistas, en prosa y verso, desde el siglo XV hasta nuestros dias. 
Paris, Fouraut. 8°. VIII, 900. 1739 

Töpfer, R., album poötico espafiol. Berlin, Behr’s Verl. 8°. XII, 250. 

M. 4. 1740 

Lopez y Lopez, J. M., Ensayos literarios, colecciön de novelas y articulos 
de costumbres. Sevilla, Imp. de Diaz y Carballo. Madrid, Libr. de Fe. 
4 0 . 198. 8 y 10. 1741 

Un testo drammatico spagnuolo del XV secolo pubblicato per la prima 
volta da Alf. Miola. In MC-C 175 — 189; 473. 1742 

Aleman, Mateo. de Granges de Surgöres, Les Traductions fran^aises 
du Guzman d’Alfarache, ötude littöraire et bibliographique. Chartres, imp. 
Durand; Paris, lib. Techener. 8°. 30. Extrait du Bulletin du bibliophile 
(annexes ä la bibliographie Le Sagienne, n°. I). *743 

Almansa y Mendoza, Cartas de Andres de Almansa y Mendoza; novedades 
de esta Corte y avisos recibidos de otra parte. 1621 — 1626. Madrid, Lib- 
reria de M. Murillo. 8°. XI, 407. 10 y 10.50. Para los suscrilores. 

7.50 y 8. Colecciön de libros esp. raros ö curios. T. decimosötimo. 1744 


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BIBLIOGRAPHIE l886. SPANISCH. AUSGABEN ETC. 


105 


Caballero , Con mal o con bien a los tuyos te ten. Novela. Mit erklär. 
Anmerkgn. v. Adf. Kressner. Leipzig, Renger. 8°. VIII, 52. M. 0.80. 
Bibliothek spanischer Schriftsteller, hrsg. v. Adf. Kressner. 3. Bd. 1745 

Calderon. Comedias de Don Pedro Calderon de la Barca. Mit Einleitg. u. 
erklär. Anmerkgn. hrsg. v. Adf. Kressner. i.Tl. La vida es suefio. Leipzig, 
Renger. 8°. 2 ÜI, 104. M. 1.50. Bibliothek spanischer Schriftsteller, hrsg. 
v. Adf. Kressner. 2. Bd. • 1746 

— El mdgico prodigioso, compuesto por D. Pedro Calderon de la Barca. 
München, Lindauer. 8°. VII, 132. M. 1.20. Spanische Bibliothek mit 
deutschen Anmerkungen f. Anfänger von J. Fesenmair. 5. Bdchn. 1746a 

— Geistliche Festspiele. In deutscher Uebersetzg. m. erklär. Commentar u. 

e. Einleitg. üb. die Bedeutg. u. den Werth dieser Dichtgn. herausgeg. von 
Frz. Lorinser. 10. — 13. Bd. 2., wesentlich umgearb. Ausg. Regensburg, 
Manz. 8°. 391; 424; 447; 444. ä Bd. M. 4.50. 1747 

Cervantes Saavedra, M. de, Don Quichotte de la Manche. Edition abrdgde 
d’aprfcs la traduction de Florian. 40 ddition. 366 p. avec grav. d’apr&s 
G. Dord. Paris, Hachette et C e . 8°* Fr. 3. Bibliothfeque des dcoles et 
des familles. 1 748 

— Don Quixote, with a life of Cervantes. Simpkin 1885. 8°. I s. 1749 

— Adventures of Don Quixote. Simpkin. 8°. 6 d. (Travellers* Joy Series) 1750 

— Don Chisciotte della Mancia. Disp. I — 53 (ultima). Milano, Carlo Simo- 

netti edit. 4 0 fig. 424. Cent. 10 la dispensa. 1751 

— Don Quixote. Part 2. Transl. by Ch. Jarvis. Routledge 1885 8°. 290. 

1 sh. 1752 

— El Quijote de la juventud. Extracto de la cdlebre obra de Cervdntes, por 

Domingo Löpez Sarmiento. Paris, Est. tip. de Garnier Hermanos, edi- 
tores. Madrid, Libr. de M. Murillo. 4 0 . III, 184 pags., tela con plancha. 
3 y 3 - 50 - 1753 

— Novelas ejemplares. La Gitanilla. El Amante liberal. Rinconete y Cor- 

tadillo. El Licenciado vidriera. La espafiola inglesa. La fuerza de la 
sangre. Tomo I. Barcelona, Est. tip. editorial de Cortezo y Compailia. 
4 0 . 260 pdginas. Tela. 8 y IO. Biblioteca cldsica espafiola. 1754 

— Novelas ejemplares. Tomo II. El celoso extremefio. La seflora Cornelia. 

El casamiento engafioso. Coloquio de los perros. La tia fingida. Barce- 
lona, Est. tip. de D. Cortezo y Comp., editores. 4 0 . 275 pdginas. Tela. 
8 rs. en Madrid y IO en provincias. 1755 

— T. Hagberg, Cervantes* Don Quijote. Upsala, Almkvist & Wikseil. 

1885. 8°. 136. 1756 

— E. Pi y Molist, Primores del Don Quijote en el concepto m£dico-psico- 

lögico, y consideraciones generales sobre la locura para un nuevo comen- 
tario de la inmortal novela. Barcelona, Libr. de Murillo. 8°. 465. 28 y 

32 . 1757 

Cid. Die Romanzen vom Cid. Aus dem Span. v. Karl Eitner. Leipzig, 
Bibliograph. Institut. 8°. 248. M. I. 1758 

— Der Cid. Nach spanischen Romanzen besungen von Joh. Gfr. v. Herder. 

Mit Einleitg. u. Anmerkungen v. K. Jauker. Wien, Graeser. 8°. XII, 
66. M. 0.60. Schulausgaben klass. Werke. 24. Hft. 1759 

Garoilaso d© la Vega. Obras de Garcilaso de la Vega. Madrid. 8°. 
204. 2 y 2.50. 1760 

Gomes Fla viert so, A. C., Historia do imperador Carlos Magno e dos doze 
pares de Franca. Traduzida do castelhano por Jeronymo Moreira de Car- 
valho, dividida em duas partes e nove livros e seguida da de Bernardo del 
Carpio que venceu em batalha aos doze pares de Franca, escripta por Ale- 
xandre Caetano Gomes Flaviense. Nova ed^äo, cuidadosamente revista, 
illustrada com 3 estampas e uma bella gravura colorida. Paris, Mellicr. 
8°. 584. 1761 

Gomez Manrique, Cancionero de Gömez Manrique. Publicale con algunas 
notas D. Antonio Paz y Mdlia. Tomo II. Madrid, Libr. de M. Murillo. 
8°. 375. 16 y 18. Colecciön de escrit. castell. Vol. 39. 1762 


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io 6 


BIBLIOGRAPHIE 1 886 . SPANISCH. FOLK-LORE. 


Losada, B., Soazes d’un vello. Poesias gallegas, por Benito Losada. Cornfla, 
Latorre y Martinez, editores. Madrid, Libr. de Murillo. 8°. 257. 3 y 

3.50. Biblioteca Gallega T. V. 1763 

Montemayor. La diana de Jorge de Montemayor, seguida de La Diana 

Enamorada, por Gaspar Gil Polo. Barcelona, Est. tip. editorial de Cortezo 
y Compafiia. 4 0 . 376 pdgs. tela. 2 y 2.50. Biblioteca cldsica esp. 1764 
— G v Schoenherr, Jorge de Montemayor. Sein Leben und sein Schäfer- 
roman die „Siete libros de la Diana“ nebst einer Uebersicht der Aus- 
gaben dieser Dichtung und bibliographischen Anmerkungen. Halle, Nie- 
meyer. 8°. 88. M. 2.40. 1764a 

S. Gsli VII 272 ff. ZnS VIII t II 238—42 {F. Hase). 

Oliva. Der spanische Amphitrion d. Fernan Perez de Oliva. Wortgetreuer 
Textabdr. München, Zipperer. 8°. 75. M. 1.20. Sammlung spanischer 

Neudrucke des XV. und XVI. Jahrh. Hrsg. v. Karl von Reinhard- 
stoettner. 1. Bdchn. 1765 

S. ZvL I 90 (. A . Luber). MLN II 87 (H. R . Lang). 

Pondal, E., Quixumes d’os pinos. Corufia, Latorre y Comp. Madrid, M. Mu- 
rillo. 8°. 224. 3 y 3.50. Biblioteca Gallega Vol. VII. 1766 

Bodriguez de la Camara, oder del Padrön, Juan. Carol. Michaelis 
de Vasconcellos, Uhlands „Lied aus dem Spanischen“ und sein Original. 
In AfL XIV 189. 1766a 

Rojas, F., La Celestina; tragicomedia de Calixto y Melibea, por Fernando 
Rojas. El primer acto se atribuye d Juan de Mena ö d Rodrigo Cota. 
Barcelona, Est. tip. de Cortezo y Comp., editores. 4 0 . 288 pdgs. tela. 

2 y 2.50. 1767 

Ros de Olano, A., Poesias de D. Antonio Ros de Olano, con un prölogo 
de D. Pedro A. de Alarcön. Madrid, Lib. de M. Murillo. 8°. 333. 4 y 

4.50. Colecciön de escrit. castell. T. 43. 1768 

Valera, Juan, Canciones, romances y poemas con notas de don M. Menendez 

y Pelayo. Madrid, Libr. de M. Murillo. 8°. 550. 20 y 22. Colecciön 

de escrit. castell. T. 40. 1769 

Villalba y Estaöa, Bartholomö de, El pelegrino curioso y grandezas de 
Espafia. Publicalo la Sociedad de bibliofilos espafioles. I. Madrid 1886. 
8°. XVI, 446. 1770 


5. Folk-Lore. 

Boletin Folk-Lörico Gaditano. An. I. Cadiz. 1771 

Folk-Lore Espafiol. Biblioteca de las Tradiciones populäres espaöolas. 
Tomos VHI — XI. Director: Antonio Machado y Alvarez. Madrid, Est. 
tip. de Ricardo Fe. En 8° mayor. XIII, 310; 314; 30 1; 302. Libr. de 
Murillo. Cada tomo 2.50 y 3. 1772 

Contiene: Tomo VIII. A Rosa na Vida dos Povos, por Cecilia 
Schmidt. Contribuciön al Folk-Lore de Asturias: Folk-Lore de Proaza, 
por Giner Aribau. — Tomo IX. Cancionero populär gallego, por D. 
J. Pörez Ballesteros T. II. — Tomo X. Cuentos populäres de Extre- 
madura recogidos y anotados por Sergio Herndndez de Soto. Tomo I. 
— Tomo XI. Cancionero populär gallego y en particular de la pro- 
vincia de la Corufia por Josö Pörez Ballesteros. Tomo III. 

S . ZrP XI 143 {F. Liebrecht). Aptp V 599 {G. Pitre). 

Munthe, A., Ett stycke nyare spansk folkpoesi. In Ny svensk tidskrift 
1885. 1773 

Curros Enriquez, M., Aires d’a mifla terra. 3» edicion corregida y aumen- 
tada. Latorre y Martinez.-Editores. La Corufia. 8°. X, 260. Biblioteca 
Gallega II. 1773 * 

Perez Ballesteros, J., Cancionero populär gallego y en particular de la 
provincia de la Corufia. Madrid, Est. tip. de R. Fe. En 8° may. 3 tomos. 
XL VII, 236; 312; 301. 9 y 10. Los dos primeros tomos de esta obra 

se han publicado en la „Biblioteca de Tradiciones populäres“, tomos VIII 

y ix. 1774 


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BIBLIOGRAPHIE l886. SPANISCH. GRAMMATIK ETC. 


107 


Guillen Robles, F., Leyendas moriscas, sacadas de varios manuscritos exi- 
stentes en las Bibliotecas Nacional, Real y de D. P. de Gayangos. Tomo II. 
III. Madrid, Libr. de M. Murillo. 8°. 388; 388. 16 y 18; 4 y 5. Co- 

lecciön de escrit. castell. T. 42. 48. 1775 

Cantos populäres do Brazil colligidos pelo Dr. S. Roraero, acompanhados 
de introduc^äo e notas comprovativas por Th. Braga. Lisboa, Nova liv- 
raria internac. 2 vol. 8°. 1776 

S. Rpl 3. sir. XII 809 (Z. Quesnel ). 

Machado y Alvarez, A., El Folk-Lore del niflo. — Juegos de nifios de 
sexos. In RdE CXI 260—281. 1777 

Sanpere y Miguel, El dialecto aran&s. In Revista de ciencias histdricas 
IV 6. 1777a 

Ija Iglesia, A. de, El idioma gallego, su antigüedad y su vida, por Antonio 
de la Iglesia. Tomo I — III.. Corufla, Latorre y Martinez, editores. Libr. 
de Murillo. 8°. 240 ; 298; 261. 24 y 28 (I. II); 3 y 3.50. Biblioteca 

Gallega T. III. IV. VI. 1778 

6. Grammatik und Lexikographie. 

Hernandez, P., Compendio de gramatica castellana. 7» edicion. Paris, 
Hachette et Co. 8°. III, 140. Fr. 1.50. 1779 

Hoy ermann, F., Grammatik der spanischen Sprache nebst e. Uebungsbuche, 
für den Gebrauch in Schulen, wie auch f. den Selbstunterricht. Bremen, 
Heinsius. 8°. IV, 352. M.4.50. 1780 

S. LgrP 1887, 317 ( A . Kressner ). 

Manetta, Fil., e Ed. Rughi, Grammatica della lingua spagnuola. Seconda 
edizione interamente rifusa dall* ingegnerc Eduardo Rughi. Corso com- 
pleto. Torino, E. Loescher. 8°. vj, 413. L. 4. 1781 

Schilling, J., Spanische Grammatik m. Berücksicht, d. gesellschaftlichen u. 
geschäftlichen Verkehrs. 3., gründlich rev. Aufl. Leipzig, Gloeckner. 8°. 
VIII, 351. M. 4. 1782 

Ybarra, Al., A practical method of leaming spanish: in accordance with 
Ybarra’s Sytcm of teaching modern languages. Boston, New York and 
Chicago, published by Ginn & Co. 1885. 8°. 326. 1783 

S. MLN I 205 ff. ( ff. '. R. Lang). 

Tinajero y Martinez, Vicente, Estudios filolögicos de la lengua espaflola. 
(Fortsetz.). In RdE CVIII 90— 119; 231—265; CIX213— 250; CX 589— 
617; CXIIuo — 145; 273 fr.; 421 — 448; 589 — 606. 1784 

Lang, H. R., Contributions to spanish grammar. In MLN I 125 — 29. 1784a 
— The Colleclive Singular in Spanish. In TMLA I 133—48. 1785 

S. Ro XV 65$ (J. Stürzinger). 

Wansink, H. J., Los Verbos Castellanos. ’s Gravenhage, W. Cremer. 1 786 
S. T VII 211. 

Corau, J., Recherches sur la conjugaison espagnole au XIIIo et XIV® si£cle. 
In MC-C 217 — 29. 1787 

S. ZrP XI 272 ( G. Gröber). 

Liljequist, G., Infinitiven i det fornspanska lagspräket. Akademisk afhand- 
ling . . . Lund, Fr. Berlings boktryckeri och stilgjuteri. 4 0 . 110. 1788 

Juarraes Bombasan, D., Doha Lucia. Novela histörica 6 historia novelesca. 
Madrid , Imprenta de la Viuda 6 Hija de Fuentenebro. 8°. XXII, 248. 
10 y 12. Es una critica del Diccionario de la lengua de la Academia 
espaflola. El verdadero nombre del autor es D. J. M. Sbarbi. 1789 

Cuervo, R. J., Diccionario de construcciön y r£gimen de la lengua castellana. 
Tomo I. A.-B. Paris, Roger y Chemo viz. Bourloton, Imprimeries r£unies. 
Madrid, M. Murillo. 4 0 may. d dos columnas. LXVIII, 922. 26.50 y 

28. 1790 

S. DL 1887, 537 ( A . Tobler). 

Tolhausen, Louis, Neues spanisch-deutsches u. deutsch-spanisches Wörter- 


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S. AnS LXXVIII 352 (P. Förster). 

Picatost©, F., Diccionario francds-espaßol y espaßol-francds. Madrid, Imp. 
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Ponce de Leon, Nestor, Technological Dictionary- English- Spanish and 
Spanish-English. Vol. I. New York and London. 1792 

S. SR LXII 266. 

Diccionario latino-espaiiol (Valbuena reformado) aumentado con mds de 
20,000 voces y otras tantas aceptiones sacadas de los mejores diccionarios 
modernos, entre ellos el de Freund, Quicherat y Daveluy; lleva ademds un 
vocabulario espaöol - latino. Edicion hecha bajo la direcciön de M. D. P. 
Martinez Löpez. 15a edicion. Paris, Bouret. 8° d 3 col. 1180. 1793 

Eguilaz, L., Glosario etimolögico de las palabras espafiolas (castellanas, cata- 
lanas, gallegas, mallorquinas, portuguesas, valencianas y vascongadas); de 
origen oriental (drabe, hebreo, malayo, persa y turco), por D. Leopoldo de 
Eguilaz y Yanguas. Granada, Imp. de la Lealtad. 4 0 . XXIV, 591 pdgs. 
25 pts. en Madrid y 27 en provincias. 1794 

S. Rer N. S. XXIV 172 (A. M. F). 

Michaelis de Vasconcellos, C., Studien zur hispanischen Wortdeutung. In 
MC-C 113—166. 1795 

S. ZrP XI 269 ( W. Meyer). 


Anhang. 

Baski sc h. 

Euskal-Erria« Revista Bascongada. Funddtor J. Manterola. Director 
A. Arzdc. T. XIV (Primer semestre de 1886). T. XV (Segundo semestre 
de 1886). San Sebastian, J. R. Baroja. 8°. XII, 584; XII, 584. 1796 

Euskara. Organ für die Interessen der baskischen Gesellschaft. Red.: Karl 
Hannemann. 1. Jahrg. No. I. 1797 

Willkomm, Die spanischen Basken u. ihr Land. In Unsere Zeit I. 1798 
Xiinsclmiann, Th., Die Bedeutung der baskisch-iberischen Forschung. In 
Euskara No. 1. 1799 


Monteiro, M., Legends and populär tales of the Basque people. Illust, by 
H. Coppin g. London, Unwin. 4 0 . 21 sh. 1800 

S. Ac XXXI 7. 


Eys, van, La lengua basca. In Revista de ciencias histöricas IV 5. 1801 

Eine Lanze zu Gunsten des Baskischen als Univcrsalsprache. In Euskara 
No. 1. 1802 

Ellis, R., Sources of the Etrucan and Basque Languages. London, Trübner. 
4 0 . VIII, 166. 1803 

5. Rer N. S. XXIII 163 (V Henry). 

Campion, A., Gramdtica de los cuatro dialectos literarios de la lengua eus- 
kara. Cuaderno 11 — 13. Tolosa, Est. tip. de E. Löpez. Madrid, Libr. 
de Murillo. 4 0 . pdg. 641 d 795 — XXXIV. Cada cuaderno 4y5- 1804 

— Cuadernos 14 y 15, pag. XXXV — LXXXVI, 20 de indices, fe de erratas, 
etc., y 8 cuadros. Cada cuaderno, I peseta en Madrid y 1.25 en pro- 
vincias. Terminada esta obra vale 16 pesetas en Madrid y 17 en pro- 
vincias. 1804a 

Zur Einführung in die baskische Sprache. In Euskara No. 1. 1805 

Eys, W. van, A basque question. In Ac XXIX 296. 1806 

Bonaparte, L.-L., A basque question. In Ac XXIX 241; 330. 1807 

van Eys, Le dialecte de Dechepare. In Euskara No. I. 1808 


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BIBLIOGRAPHIE l886. PORTUGIESISCH. 


IO9 


VII. PORTUGIESISCH. 

1. Litteraturgeschichte. 

Caa tonnet des Fosses, H., La Poesie pastorale portugaise. Angers, imp. 
Lach£se et Dolbeau 8°. 67. Extrait de la revue: l’Instruction publ. 1809 

2. Ausgaben. 

Monaci, E., II trattato di poetica portoghese, esistente nel Canzoniere Co- 
locci-Brancuti. In MC-C 417 — 23. 1810 

Camoens. Die Lusiaden d. CamÖes. Unter Zugrundelegung der Ueber- 
setzung v. F. A. Kuhn und K. Th. Winkler gänzlich umgearb. von Rud. 
v. Bel zig. Mit e. biograph.-litterarhistor. Einleitg. von Karl v. Rein- 
hardstöttner. Stuttgart, Cotta. 8°. 260 m. Holzschn.-Portr. M. 1. 

Cotta’sche Bibliothek der Weltlitteratur Bd. 118. 1 8 1 1 

— Camoens, Die Lusiaden. Heroisch-episches Gedicht. Aus dem Portugies. 

von Karl Eitner. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 262. M. 1. 1812 

Gil Vicente. Ducarme, Les „Autos“ de Gil Vicente (Suite). In Le 
Mus6on V 120 — 30; 155 — 62. 1813 


3. Dialekte. 

Coelho, F. A., Os dialectos romanicos ou neo-latinos na Africa, Asia e 
America. Nov. Not. Supplement. In Boletim da Sociedade de Geographia 
de Lisboa 1886; VI. ser. No. 12. 8°. 51. 1814 

Leite de Vasconcellos, J., DialectosMinhotos. Contribu^öes para estudo 
da dialectologia portugueza. Introduc^äo. I. Lingoagem populär de Monsäo, 
II. Lingoagem populär de Soajo. Porto 1885. Typogr. de A. da Silva 
Teixeira. 8°. 19. 1815 

— Dialectos extremenhos. Contribui^öes para o estudo da dialectologia por- 
tugueza. I. Lingoagem populär do Peral. Porto 1885. das. 8°. 37. 1815a 

— Dialectos interamneses. Contribui^öes para estudo da dialectologia portu- 
gueza. III. Lingoagem populär de Baiäo. Porto 1885, das. 29. 1 8 1 5b 

IV Lingoagem populär de Ponte-do-Lima. V. Ling. pop. de S. Jorge. 

VI. Ling. pop. de S. Louren^o de Sande. VII. Ling. pop. de Baiäo. 
Porto 1885. das. 31. 1815c 

VIII. Uma excava^äo. Porto 1886. das. 8°. 24. 1 8 1 5d 

— Dialectos algarvios. Contribu^Öes para o estudo da dialetologia portu- 
guesa. Pövoa de Varzim, 1886, Typogr. d’a Independencia. 8°. 21. 1816 

— Lingoas raianas de Tras-os-Montes. Succinctas notas philologicas. I. II. 

Porto, 1886, Typogr. de A. da Silva Teixeira. 8°. 15. 1816a 

O creolo de Cabo Verde. Breves estudos sobre o creölo das ilhas de 
Cabo Verde, offerecidos ao dr. H. Schuchardt. — Boletim da Sociedade 
de Geographia de Lisboa 6* serie No. 6 (S. 325 — 388 des ganzen Bandes). 
Lisboa, Imprensa nacional. 1817 

5 . LgrP 1887, Schuchardt ). 

4. Grammatik und Lexikographie. 

Nabantino, Padre Vittore F. F., Grammatica Portoghese ad uso degl* Ita- 
liani. Paris 1885. 1818 

S. MLN 1 58. 


Constaneio, F. S., Novo diccionario portatil das linguas portugueza e 
franceza, recopilado dos melhores lexicographos das duas na^es, etc. 17» 
ed^äo, correcta e muitissimo augmentada. Portuguez-francez. Paris, Bei- 
hatte et Thomas. 8° ä 2 col. XXIV, 606. 1819 

Leite de Vasoonoellos, J., Etymologias populäres portuguesas. In MC-C 
263—69. 1820 


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ANHANG. 


i. Nachträge zu Bibliographie 1884, 
mitgetheilt von Dr. W. Elsner. 

Braun, K., Fremdwörter in den deutschen Volksmundarten I — IV. In AZ 
1884 No. 12. 48. 57. 68. 272a 


Dante. Petzholdt, Zur Geschichte der Danteausgaben von Philalethes. In 
Neuer Anz. f. Bibliogr. u. Biblw. 1883, 37 2 — 376 ; 1884, 16 — 23. 390a 

Supplementum Bibliothecae Danteae ab anno 1865 inchoatae. In Neuer 

Anz f. Bibliogr. u. Biblw. 1883, 1103; *884» 93—99- 393» 

Poliziano. Onufrio, II sentimento della natura nel Poliziano. Studio. 
Palermo. 1884. 466a 

S. NA 1884, 76, 186. 


Brosteanu, P., Rumänien im Lichte französ. Gelehrsamkeit. In MfLA 1884, 
I 24. 784a 

Boissier, G., Les öpopöes fran^aises du moyen-äge. In Rddm LXIV 
241—63. 904a 

Beranger. Albert, Notes posthumes sur Böranger. In Rpl 1884, 33, 
694 ff. 912a 

Corneille. Ant. Benoist, De la moralitö dans le thöätre de C. In AdB 
1884 3 , * ff * 915» 

Diderot. T. Bas tos, Diderot. In Rdel II 261 — 276. 920a 

Moliöre. Coquelin, Tartufe de Moliöre. In Rpl 1884, 33, 577 — 90. 933a 
— Livet, Etudes nou veiles sur Moliöre. Pröcieuses ridicules et Femraes 
savantes. In Rpl 1884, 33, 87 — 93. 938a 

Rabelais. P. Stapfe r, D’un point de ressemblance entre Rabelais et 
V. Hugo. In AdB 1884 3 , 84 — 87. 942a 

Racine. Deschanel, Etudes nouvelles sur Racine. „Börönice“. In Rpl 
1884, 33, 105- 115. 946a 

Contes dövots tirös de „la Vie des Anciens Pöres“ publiös par Jules Le 
Coultre. Neuchatel, impr. de James Attinger. 8°. 69. [Festschrift z. 

50jähr. Jubiläum der Universität Bern]. 970 » 

Paris, G., Les anciennes versions fran^aises de VArt d'Aimer et des Remedts 
d'Amour d J Ovide. In Compt. rend. de l’Ac. d. Inscr. et belles-lettres XII 
537—551. 970b 

Bourciez, E., Observations sur les noms de la troisiöme döclinaison latine 
dans l’ancien fran^ais. In AdB 1884 3 , 22 — 36. 1374a 

Beckering Vinckers, J., Etymologies fran^aises. Mots d’origine inconnue. 

In TV 65—74. 14 * 3 » 

Leopold Hzn., J. H., Etymologies fran9aises. In T V 1 — 31. 1413b 


Döllinger, J. v., Ueber Spaniens politische u. geistige Entwickelung. Vortr. 
geh. i. d. k. bair. Ak. d. Wiss. 25. Juli 1884. In AZ 1884. No. 210. 1521a 


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BIBLIOGRAPHIE l88G. ANHANG. 


III 


2. Nachträge zu Bibliographie 1886. 

Bibliographie Wallonne 1886 

par 

Joseph Defrecheux* (Lifcge). 
a) Recueils pöriodiques. 

Almanach de l'oeuvre de la presse liberale. Li£ge. G. Bertrand. 8°. Prix 
o,io. (Contient des poesies wallonnes). I 

— des soiröes populaires de Verviers pour 1886. Nautet-Hans. Verviers. 

8°. 0,25. (Contient des po£sies en dialecte verviötois). 2 

— Franklin pour 1886, Vingti&me ann6e. Li&ge, Ch. Aug. Desoer. 8°. 0,10. 

(Notices biographiques sur Joseph Lamaye, Jean Guillaume Delarge et 
Alexis Peel er s, auteurs wallons. — Chansons et aneedotes, en wallon, par 
Emile G6rard). 3 

— öuppute sur le möridien de Liöge par maltre Mathieu Laensbergh, mathe- 

maticien, pour l’annöe 1886. Liige, L. Duvivier-Sterpin. 261« ann£e. 8°. 
128. 0,15. (Pi&ces wallonnes par J. G. Delarge). 4 

Annuaire de la Soctetö li£geoise de Litt6rature Wallonne. XI« ann£e. 
Li£ge, Ch. Aug. Desoer. F6vrier 1886. 8°. 228. 1 fr. (D£pouill6 dans 

ce qui suit). 5 

Armonaque d6 Mons pou l’ann£e 1886. Mons, Dequesne-Masquillier. 8°. 
80 pages. 0,50. (Contes en prose, dialecte montois. Vocabulaire montois- 
fran^ais, suite, lettre M, pages 74 — 79). 5a 

Aurmonaque del Marmite po 1886. Namur. 0,25. (Contient des po&sies 
en dialecte namurois). 6 

Bulletin de la Soci6t6 li£geoise de Litt6rature wallonne. 2« Sie. Li6ge, 
H. Vaillant-Carmanne. 8°. Tome V, Iere livraison. 160 pages (erämignons 
ou chansons de rondes). 3 fr. Tome VIII, 301 pages. Tome IX, 586 pages 
et 4 planches (£puis6). (D£pouill6s plus loin). 7 

Cercle litteraire et dramatique le Caveau li£geois. Recueil de po£sies wal- 
lonnes et fran^aises, pasquaies, chansonnettes et d6clamations. Onzi£me an- 
nuaire 1885. Li&ge, Em. Pierre. 8°. 80 pages. (Poesies de J. Willem, 

F. Bauwens, F. Massart, V. Cornet, L. Souris, H. Baron, T.Bury, 
L. Goffart et J. Vrindts). 8 

Caveau vervietois, soci£t£ litteraire. — Annuaire. Septteme ann4e 1884 — 
1885. Verviers, J. P. M assin. 8°. 276. (Po6sies wallonnes de M. Pire, 

A. Weber, H. J. Raxhon, Remacle-Tomsen, Jos. Deru, G. Vanast, 

B. Bellefontaine et A. Lion). 9 

Ervue (l'vraie) de Mons eie des invirons ou les contes des quies pou rire plein 

leu panse, in bon patois montois. Mons. Thiemann. 8°. 120. 0,50. 10 

E trenn es toumaifliennes pour 1886. Neuvieme annee. Tournai, Vasseur- 
Delmee. 8°. 60 pages. 0,50. (Poesies, prose et proverbes en dialecte 

tournaisien). 10a 

Journal Franklin, organe des interdts populaires. Vingtieme annee. Abon- 
nement 5 fr. Liege, H. Vaillant-Carmanne. (Contient dans plusieurs Nos. 
des poesies wallonnes). 1 1 

La Marmite, gazette originale paraissant le dimanche. 4 ° annee. (Namur). 

Un No. 0,5. Abonnement 6 mois 1,75. (Redige en partie en dialecte 
namurois). 1 2 


* Herr Bibliothekar J. Defrecheux in Lüttich erklärte sich in dankens- 
werthester Weise bereit von jetzt ab die wallonischen Dialekterscheinungen 
für die Bibliographie zu verzeichnen. Diese Beiträge werden in Zukunft an 
die betreffenden Stellen der französischen Gruppe eingeschaltet werden ; für 
diesmal war es nicht mehr möglich, da der Druck der Bibliographie bei Em- 
pfang der Beiträge zu weit vorgeschritten war. 


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I 12 


BIBLIOGRAPHIE 1 886 . ANHANG. 


Tambour battant, gazette populaire du dimanche. 2« ann6e. Dufrane-Friart, 
ä Frameries, (journal hebdomadaire r6dig£ en fran^ais et en Wallon, dia- 
lecte du Hainaut. Abonnement 2,50. Un No. 0,5). 12a 

Veritable (le) almanach populaire li£geois pour Pann6e 1886. 25« ann£e. 

Li6ge, H. Dessain. 8°. 96 pages. 0,10. 12b 

b) Folklore. 

Dejardin, Jos., Armanack ligeoi. In ASILw p. 5 — 65. 13 

Hock, Auguste, Li£ge au XIXe si6cle. La Vie. Frontispice, 5 vues et un 
plan de la ville de Liege. H. Vaillant-Carmanne. 8°. 327 p. 6 fr. 14 
Vrindte, Joseph, Ine coppenne so l’vix et l’novai Lige. (Dialogue en vers). 

In Li manage d’ü Lambiet du m£me auteur pages 33 — 44. 15 

Gittee, A., Sur les moyens de recueillir le folk-lore. In Bulletin de la Soc. 
d’anthropologie de Bruxelles. T. V. 1886 — 1887. Bruxelles, F. Hayez. 8°. 
P* 33*— 345* >5» 


c) Linguistique, Grammaire, Dictionnaire. 

Dejardin, Joseph, Examen critique de tous les dictionnaires Wallons-fran^ais 
parus ä ce jour. In BSILw 2* sie, IX, 3 1 1 — “359 et ä part. 16 

S. BSILw 2. sir. IX 305 ( Grandjean ). 

Pasquet, Emmanuel, Goupil et renart. Essai philologique. In BSILw 20 sie. 
VIII 78—98 et ä part. 17 

S. BSILw 2. ser. VIII 75 ff \ Athenaeum 1886, 2, 112. Journal de 

Lüge du 30 avril 1 886 ( Wilmotte), 

Viereet, A., Essai d’ortographe wallonne d’apr£s la m£thode Chavöe. Wes- 
mael-Charlier. Namur. 8°. 32. 0,25. (C. R. par le mfime. Ibidem). 18 
Wilmotte, Maurice, Note sur le patois de Couvin, et Version de la parabole 
de l’enfant prodigue par M. Marchot. In Rev. de l’Inst. publique en Bel- 
gique t. 39. pages 21 3 ä. 222 et ä part. 19 

S. Rer 1886 N. S. XXII 318 (Ch. J[oret]). 

Zanardelli, Projet de Classification des patois wallons d*apr£s leur phon^tique. 
In Bulletin de la Soc. d’anthropologie de Bruxelles. T. V, 1886 — 1887. 
Bruxelles, F. Hayez. 8°. pages 358 — 368. 20 

Defrecheux, Joseph, Recueil de comparaisons populaires wallonnes, ouvrage 
compl£t6 au moyen des travaux de Madame Colson-Spadin et de M. M. De- 
large et Kinable. In BSILw. 20 sie, IX 48 — 303 et ä part. Rapport sur 
ce travail par J. Demarteau ibid. 39 — 47. 21 

Jacquemin, Achille, Vocabulaire wallon-fran9ais du tendeur aux petits 
oiseaux (avec 4 planches dessin^es par Pauteur). In BSILw 2° s ie , IX 17 — 
32 et ä part. Rapport sur ce travail par N. Lequarr6, ibid. 13 — 16. 22 

Dubois, A., Compte-rendu des observations ornithologiques faites en Belgique 
pendant Pann6ei885. (Noms d’oiseaux en dialecte de Carlsbourg, province 
de Luxembourg). In Bulletin du Mus6e roy. d’hist. nat. de Belgique t. IV. 
8°. p. 177 — 210. 23 


d) Histoire littäraire. 

Lequarre, Nicolas, Notices biographiques et bibliographiques sur Jean Guil- 
laume Delarge et Alexis Peclers. In ASILw p. 19 1 — 195. 24 

Chauvin, Victor, Joseph Lamaye. (Notice biographique). In ASILw 

P; 67-93* 25 

Dejardin, Joseph, Notice bibliographique sur Jos. Lamaye. In ASILw 
p. 96—102. 26 


e) Poesie. 

Bellefontaine, J. J. (?), Pieces anciennes. (Six pasqu&ie de la fin du XVIH* 
si£cle). In ASILw p. 176—190. 27 

Chant wallon d£di6 ä M. Montefiore, par la soci£t£ Le Roche r. Liöge, 
H. Vaillant-Carmanne. 4 0 . 28 


\ 

1 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG. 


113 


X) * * * (Archambeau), Vlx airs et novais respleus. Pasqueies, Chansonnettes, 
seines comiques etc. Li6ge, H. Vaillant-Carmanne. 8°. 31. 0,40. 29 

D’ Archambeau, J., Clöt don t’bajowe. 4 pages. 8°. 30 

— Ine creux so l*mari6che. 4 pages. 8°. 30a 

— Inte les deux. — Ji fr6 ine creux. — Li mäle chance d’ä Lorint. — Li 

banquet d’ä Titine. — J’a-st-on r’jäton. 16 pages. 8°. 30b 

— Qui n6 l’dihive pus vite? 8 pages. 8°. 30c 

D eiarge, Guillaume, Li K’fession d’ä G6trou. Conte an’neus. In BSILw 

2e sie, IX 524 — 527 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par L. Polain, 
ibid. p. 516 et 517. 31 

Deprez, Joseph, Remi l’b6ch’tä. (Monologue en vers et en prose). In BSILw 
2 e sie, t. VIII 231 — 234 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Is. Dory, 
ibid. pages in. 32 

de Rickmann, Lambert (le Chevalier), Les aiwes di Tongue (1700). — 
(R6impression critique d’un monument important de Tancienne litterature 
wallonne avec pr6face par Albin Body). [R6plique ä l'paskeie des 

aiwes di Tongue]. In BSILw 2© s ie , VIII 253 — 300 et ä part. 33 

Hock, Auguste, A monsieur et madame Henri Foccroulle-Desart. Souvenir 
du 3 aoüt 1886. (Plaquette de 3 pages. 8°. 34 

Hock, Auguste, Ine avinteüre ä Fetenne. 4 pages. 8°. 35 

Kinable, Joseph, Va po ^oulä. (15 couplets). In BSILw IX 537 — 540 et ä 
part. Rapport sur cette pi6ce par L. Polain. Ibid. p. 530. 36 

Kirsch, Traduction de quelques fables de La Fontaine. (Li ciette et l’fru- 
mih. — Li leu et Pchin. — Li bes6ce. — Li chalne et l’clajot. — Les 
biesse maläde d6 l’peste. — Li coerbä et li rnä. — Li hairon). In BSILw 

20 s io t. VIII 64 — 73 et ä part. Rapport sur cette traduction par G. De- 

marteau ibid. 63 — 64. 37 

Lama je, J., Quelques chansons. In ASILw 103 — 176. (Recueil ä peu pr6s 
complet des ceuvres po6tiques Wallonnes de feu Lamaye). 38 

Olivier, Hector, Li favette gruzin6ve (10 couplets). In BSILw 2 C sie, t.VIII 
p. 244 — 246 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Polain, ibid. p. 241 
* 243. 39 

Simon, Henri, A mohon (4 strophes). In BSILw 20 s>e, t. VIII p. 251 et 
252 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Polain, ibid. p. 250. 40 

— Fät batte li fi6r tant qu’il est chaud. 41 

— Treus äbion ä Ppenne (Li p6heu, li tindeü, li chesseu) (9 strophes) 41a 

— A bourlä! 41b 

— A quinze an (7 couplets) 41c 

— Sov’ance (5 strophes) 4id 

— Les qwatte saison (4 strophes). In BSILw 2e s ie , t. IX pp. 520 — 521; 

522—523; 563—564; 535—536; 565—566; 567—568 et ä part. Rapport 
sur ces pi£ces par V. Chauvin et L. Polain p. 513 et 557. 4ie 

Vanast, Gilles, Mes rauvlais, chansons et contes Wallons. Herve, Emile 
Chandelle. 8°. 31 pages. 42 


f) Prose. 

Deprez, Joseph, Remi Pb&ch’tä (V. Po 6 sie). 43 

Wülem, Joseph, L’opinion d’ä Götrou, dialogue. In BSILw 2« s»e, t. VIH 
p. 216 — 230 et ä part. Rapport sur cette piäce par Dory, ibid. p. m — 
u 3* 44 


g) Th^ätre. 

Aerts, H., et Baron, H., Couhenire et chervante, com^deie mah^ie di chants 
6s in’acke. Li6ge, Bovy. 8°. 56. 45 

Li sainte Luc6ie, com6deie 6s in’ake. Li6ge, Bovy. 8°. 40. 45a 

Baron, Henri, Mon onque et ma tante, seinette wallonne. FiBne et Mai'anne, 
scinnette wallonne. Li6ge, Ch. Gothier. 8°. 16 p. 46 

— Li coq’mar di Keuve, tävlal populaire 6s in’acke. Li6ge, Bovy. 8°. 44 p. 46a 
Brahy, Toussaint, Les deux mononk’s, com6d6ie 6 ine ake. Li6ge, Ch. Go- 
thier. 8°. 27 p. 47 

ZeiUohr. f. rom. PhiU XI. BlbL 8 


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ii4 


BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG. 


Bury, Toussaint, Les deux Bossous, com6deie en ine acte. Li6ge, Ch. Go- 
thier. 8°. 39 p. 48 

— Es man6ge, com6deie 6n ine acte et li Jalot et l’vireus, tävlal populaire. 

Li6ge, Ch. Gothier. 8°. 36 p. 49 

— Jean, W6zin, w6zenne, op6rette 6s ine acte. Li6ge, Ch. Gothier. 8°. 32 p. 50 
Carpentier, Victor, Julot l’biergi op6rette 6s deux akes et on tävlai. Li6ge, 

Ch. Gothier. 8°. 42 p. 51 

D’Archambeau, Jean, Ine talmah’reie 6mon Biethm6, Com6deie-drarae en 2 
actes. Musique de J. M. d’Archambeau. Li6ge, H. Vaillant-Carmanne. 
8°. 70 p. 52 

Dehin, Francis, Les avinteure d’on jonai, com6deie 6 deux actes (en vers). 
In BSILw 2« s^, t. VIII p. 1 1 5 — 190 et ä part. — Rapport sur cette pi6ce 
par Dory, ibid. p. 103 — 110. 53 

Gerard, Emile, On fiäse r6vol6, sc6ne populaire (en vers). In BSILw 2© sie 
t. VIII p. 31 — 51 et ä part. — Rapport sur cette pi6ce par J. Dejardin 
ibid. p. 27 30. 54 

Gregoire, Joseph, Les deux amoureux surpris. Op6rette 6s in acte. Li6ge, 
Fr6re. 8°. 22 p. 55 

Peclers, Alexis, Li lot d’a G6go, com6deie 6s ine ake (en vers). In BSILw 
2© sie t. IX 475 — 51 1 et ä part. — Rapport sur cette pi6ce par V. Chau- 
vin ibid. p. 368 — 369. 56 

Radoux, Simon, Li pw6zon d6 l’jonesse, com6deie 6s in’ acke. Li6ge, Bovy. 

8°. 43- 57 

Remouchamps, Edouard, Tät! l’perriqul, com6deie vaudeville 6s treus ake. 
(en vers). In BSILw 2 sie, t. IX 377 — 474 et ä part. Rapport sur cette 
pi6ce par V. Chauvin, ibid. p. 369 — 376. Cette pi6ce a 6t6 jou6e pr6s de 
200 fois et son succ6s est loin d’6tre 6puis6. 58 

Simon, Henri, Li bleu bixhe. Des presses de Vaillant-Carmanne. Li6ge. 
8°. 43 p. Plus de cent repr6sentations n’ont pu epuiser le succ6s de cette 


oeuvre. 59 

Vrindts, Joseph, Li man6ge da Lambiet ou li k’nohance di m’belle-m6re. 
Com6d6ie en ine ake. — Ine coppenne so l’vix et l’novai Lige. Li6ge, 
Bovy. 8°. 44. 60 

— On jüdi d’fiesse. Tävlai populaire en in ak en vers. In BSILw 20 sie, 
t. VIII 191 — 216 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Dory, ibid. 
p. 99—102. 60a 

Willem, J., et Bauwens, F., Li grandiveux , comidie en un acte. Li6ge, 
Gothier. 8°. 51. 61 

Winands, Andr6, Räi'ans l*masque!! ! com6deie 6s deux akes. Li6ge, Bovy. 
8°. 75 P- 62 


h) Varia. 

Dufrane, Jos., Essais de litt6rature boraine. Frameries. Dufrane-Friart. 8°. 

32. Prime gratuite du Tambour battant. 63 

Gobert, Th6odore, Histoire et Souvenirs. Les rues de Li6ge anciennes et 
modernes. 4 0 . Li6ge, imprim. et libr. Louis Demarteau. Fase. 4 p. 91 h 
122. Fase. 5 p. 123 ä 154. Fase. 6 p. 155 ä 186. (0,75 le fascicule). Tir6s 

ä part de la Gazette de Li6ge. 64 

Kotruzemm’ di lövri, par on drousseü mettou ä rikett’, 2 e 6dition. Verviers, 
A. Remacle. 8°. 12. Lu prumire 6dition, tir6e ä 10000 6xempl6res est 

totte 6vo'ie. 65 


3. Nachtrag von Recensionen über in Bibliographie 1877 und 
1S79 — 1885 verzeichnete Werke. 

No. 1877. 

901. JdS 1886, 396^. ( G . Paris). 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG. 


115 

No. 

1879. 

i486. S. JdS 1886, 469 ff. { G . Paris). 

2385. S. The Quarterly Review CLXII $$ff. 

1880. 

1933. S. JdS 1886, ff. ( G . Paris). 

1881. 

866. S. Biblioth. de Plc. des chartes T. 47, 1 1 8 (L. Lecestre). 

1 1 3 1 - S. Rc VII 97 ff. (E. Ernault). 

1882. 

4. S. Zf V XVI 3 56 ( Steinthal ). 

1210. S. FG III 1 1 5 ( W. Knörich ). 

1883. 

146. S. MLN I ff. {J. Stürzinger). 

218. S. Rdlr 3. slr. XV 100 {A. Boucherie). 

243. S. LgrP VII 289 {IV. Wiese). 

249. S. Z/GXL 105—21 (G. Hess). 

313. S. Rdlr 3. s/r. XV (C. C.). 

454. S. Rh XXX 179 (P.). 

594. S. LC 188b, 1240 {H.K—ng). 

1312. 5 . Rdlr 3. slr. XV99 { A . Boucherie). 

2041. S. MLN I 233 ff.; 284/-. (H. A. Todd.). 

2078. S. Ntff N. R. VII 156 ff. {Kr. Ny raff). 

2127. S. DL 1886, 478 {P. Zunker). 

1 884. 

291. S. AspM 1 886, 237 ff. {AI. Faloci Pulignam ) 

404. S. Rer N. S. XXII 53 {Ch. y.). 

923. S. Rer N. S. XXI 29 ff. {A. Gazier). 

937. S. BIG 1886, 487 {A. Heerklotz). Rer N. S. XXI 236 {Ch. J.). 

951. S. DL 1886, 301 {H. Bellermann). 

962. S. ZöG 1886, 758 {A. Mussafia). 

1010. S . ES IX 175 ( C. Stoffel); 456 {K. Breul). 

1047. ZnS VIII , II 196 {C. Th. Lion). 

II79. S. JdS 1886, 18 ff. {Ch. Leveque). 

1299. JdS 1886, ISS ff. Walion). 

1360. S. ZöG 1 886, 435 — 45 {J. Seemüller). AdA l886 f 121 {Kräuter). 

1445. S. Rer N. S. XXI 52 {A. Thomas). 

1505. S. DL 1886, 57 {P. Zunker). 

1885. 

13. S. Gymnasium 1886, 119 (H. Ziemer). 

20. S. ZöG 1886, 190 {Fr. Stolz). 

24. S. MLN I 71 {E S. Sheldon). 

36. S. Rc VII 258 {H. d'A. de J.). 

40. S. Historisches Jahrbuch VII 664 {G.Or lerer). 

87. S. WkP III 78 ; 295; 746 {G. Landgraf). 

88. S. BbG XXII 446 {G. Schepss). ZöG 1886, 430 {J. Huemer). 

90. S. ZöG 1886, 219 {A. Spengel). Gymnasium 1886, 234 {A. Busch- 

mann). 

91. S. ZöG 1886, 650 — 58 {R. Heberdey). 

1 12. S. BpW VI 932 {K. E. Georges). 

113a. S. BpW VI 932 {K. E Georges ). 

136. S. WkP III 616 (a). 

137. S. WkP III 616 (a). 

138. S. BpW VI 143 {Wäschke). 

8 * 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG. 


I IÖ 


No. 

151. S. ES IX 471 {M. Krummacher). EG III 85 ff. ( A . Gundlach). 

152. S. Rer N. S. XXII 339 {Ch. J.). 

172. S. MLN I 1 89 {J. Stürzinger). 

179. S. Rf II 28 {P. M.). 

197a. AdA 1886, 245 {Minor). ZdP XVIII 252 (G\ Kettner). 

207. 5 . iiS /X 92 ff. ( E . Kolbing ); 389 (6". Stoffel). 

212. 5 . ES IX 456^. {K. Breul). 

222. 5 . Rdqh XXXIX 350 ( 2 ?. Beauvois). 

249. 5 . BbG XXII 404 (y. Wimmer). 

257. 5 . Rdqh XL 198 — 222 (-< 4 . Baudrillart). 

279. .S. 2 ?* 1886, 46 (C. Lozzi). 

283. S.NALXXXV 571. 

285. S.NALXXXV 19 0. 

290. 5 . NA LXXXVI II 209 — 235 {A. Borgognoni). 

295. S.NALXXXV 189. 

326. 5 . 2 ?« III 160 (C. Gioda). 

329. 5 . 2 ?j* /// 160 (C. Gioda). 

444. 5 . III 163 (C. 2 ?.). 

488. 5 . Tfot III 618 ( 5 .). 

555. 5 . 67 t XIII 73 (6. Desimoni). 

584a. 5 . Z£ 1886, 500. 

585. S. NA LXXXVI 396. 

618. S. Cu VII No. 3. 

619. 5 . Rsi III 109 (A. Gaudenzi). 

640. S. Bi 1886, 1 1. 

716. S.NALXXXV 195. 

721. S. Bi 1886, 13. 

733. S. Ac XXIX 21 (fT. R. S. Ralston). Ath 1886, / 226. 

821. 5 . Biblioth. de VIcole des chartes T. 47» 1 45 ff. ( Ch . BImont). 

847. 5 . yZSi886, 677/:; 1887, 30 ff.; U3ff.; 177 ff. (B. Ilaurtfau). Cen- 

tralblatt für Bibliothekswesen IV 263 ( O. H.). 

862. S. FG III 53 (A. Kressner). 

863. S. Mitteilungen aus der histor. Litt. hrsg. v. d. hist. Ges. in Berlin 

XIV 255 (v. Kalckstein). 

867. S. Rdqh XXXIX 336 {T. de L.). Biblioth. de Vicole des chartes 
T. 47, 118 {L. Lecestre). 

893. S. Rpl 3. stfr. XI 710 ff. (y. Lemaitre). RdB 6. sir. IX 388 ( Hersart 
de La VillemarquI). 

896. S. La Critique philosophique 1 886, II 296 ff. (L. Dauriac). 

899. S. MLN I 31 (H.A. Todd). 

947. S. Rddm LXXIII 682—94 (G. Valbert). BlU 1886, 505 ff. {A. Kress- 
ner). Gr 1886, / 492 — 98 {£. Guglia). Westermanns illustr . 
deutsche Monatsh. LXI 279. 

972. S. C N. S. 106, 368 {P. Douhaire). Rpl 3. slr. XI 25 (M. Gaucher). 
1005. S. G XXIX 265 (K v. Thaler). 

101 1 . S. Rpl 3. sir. XI 122 {M. Gaucher ). 

1020. S. C N. S. 107, 762. 

1023. S. JdS 1886, 493. 

1045. S. Rdqh XXXIX 343 (A. Baudrillart). 

1122. S. ES IX 149. 

1204. & Gymnasium 1886, 709 (J. Sarrazin). 

1336. S. M III 296 [H. Gaidoz). 

1366. S. MLN 1 46 (B. L. Bowen). 

1 3 73. S. Rpl 4. sir. XI 61 (y. Durandeau). Rer N. S. XXI 389 (A. Del- 
boulle). 

1426. S. RduL 5 . sir. I 70 (Puitspelu). MLN I 202 ff. (A. Cohn). 

1507. S. BbG XXII 463 (G. Wolpert). 

1508. S. MLN I 112 (A. Portier). 

1532. S. N XLIII 63. 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG. 


117 


No. 

1583. S. Rdqh XXXIX 672 ( C te de Charencey). 

1679. S. Centralorgan f. d. Interess. d. Rtalschulw. 1886 No. 7 ( JV. Buch - 
holtz). ZöG 1886, 760 (A. Mussafia). 

1691. S. Rf II 84 (A. Savine). 

1739. S. The Quarterly Review CLXII ff. 

1797a. S. Revue des traditio ns popul. II 42 ( P . Sdbillot). 


4. Berichtigung zu Bibliographie 1885. 

Die in dem Teubnerschen Programmverzeichnisse angeführte und in der 
Bibliographie 1885 unter No. 1430 aufgenommene Abhandlung ist nicht er- 
schienen. 


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Alphabetisches Verzeichniss. 


d’A., B., Francis Villon 144 1 

— Le Folk-Lore de la Gascogne 1652 
Adam de la Haie, Dramen (Ram- 

beau) 1125 

Addenda lexicis latinis 119 

Adgar, Marien -Legenden (Neu- 
haus) 1126 

Aerts et Baron, Couhenire etcher- 

vante 45 (Anhang 2) 

— Li sainte Luc6ie 45a (Anhang 2) 
Albert, La Litt. fran9. au X Vlies. 866 

— La Litt. fran^ au XIXc s. 877 

— B£ranger 912a (Anhang I) 

Aleandri,Versi in dialetto sanseve- 

rinese 714 

Alexandre le grand (Meyer) 1058 
Alexandri, Ovid (Stern) 779 

Alexi, Deutsch-rum. Wörterb. 788a 
Alexis, La Cancun de Saint — 

(Bödeker) 1060 

Alfieri, Mirra 437 

Allaire, La Bruydre 946 

Almanach de l’oeuvre de la presse 

lib. I (Anhang 2) 

— des soir. pop. de Verviers ^(An- 

hang 2) 

— Franklin pour 1886 3 (Anhang 2) 

— supp, sur le mörid. de Li&ge 4 (An- 

hang 2) 


— Le v6rit.-pop. 12b (Anhang 2) 

Almansa y Mendoza, Cartas 1744 

Almirall, Lo Catalanisme 1685 

Alscher, Conjunct. i. Rolandsl. 1096 
Altissimo, Strambotti e sonetti 

(Renier) 438 

d’Ambra, Proverbi ital. 421 

Amico, Leggende popolari ericine 722 
Analecta hymnica medii aevi 49 

d’Ancona, II teatro mantov. 304 

Andre, Malcbranrhe 95 1 

Andreren, Zu Amis et Amiles 1062 

— Benoit 1136 

Andrieu, J., Thöoph. de Viau 1008 

- Hist, de l’imprim. en Agenais 1589 
Angeli, Gramatica italiana 730 


Anito, Amor per gelosia etc. 723 
Annalas della Soc. Rhaeto-rom. 751 
Annuaire de la Soc. des trad. pop. 1 1 IO 
— de la Soc. Ii6g. de litt. wall. 

5 (Anhang 2) 


Anselmi libri II cur deus homo etc. 

(Fritzsche) 67 

Antona-Traversi, Ugo Foscolo 346 

Antonio da Ferrara, Tre ballate 
ined. 440 

Appel, Die Berliner Handschriften 
der Rime Petrarca’s 648 

d’Arbois de Jubainville, Le Suf- 
fixe -iacus, -iaca 1 1 3 

— La legende etc. III 3 

d’Arcais, II teatro dramm. naz. 303 


d’Archambeau, [Podsies] 29 — 30c (An- 
hang 2) 

— Ine talmah’ reie £mon Biethm6 

52 (Anhang 2) 


Archer, Legend of Roland 212 

Archiv f. d. Stud. d. neueren 

Sprachen 174 

— f. lat. Lexikographie 103 

— f. Litt. u. Kirchengesch. 45 

Archivio glottolog. italiano 260 

— per lo Studio delle trad. pop. 217 

Ariosto, Orlando Furioso 441 

(Dor6) 442 

— Le bellezze delFOrlando Fu- 
rioso (Lanfranchi) 443 

Arlia, Una farsa del Lasca attri- 

buita al Machiavelli 603 

— Quante satire scrisse il Men- 

zini 615 

— Una lettera e una canzone di 

L. Pulci 661 

Armana prouv. p&r lou b£l an de 

Dieu 1887 1630 

Armonaque d£ Mons 5a (Anh. 2) 
Arnold, Saint-Simon 1000 

Ascoli, Due lettere glott. 6b 

— Due recenti lett. glott. 7 


Asquerino, Anal, de la lit. dram. 

de Espaiia y de Inglaterra 1725 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. I 19 
Astra, Roman 781a Bartsch, Zum Girart de Rossilho 1623 


Astruc, Moun Album 1631 

Aubert, Li Passo-T&ms d’un curat 

de vilage 1632 

d’Aubignö, A., Hist. univ. (de 

Ruble) 1128 

— Histoire de Bayart 1129 

Audie, Literaturbref 886 

Audiger, Les H6ros de Rabelais 1376 
Augustin, Henri d’Andeli 1238 

Aurmonaque del Marmite po 

1886 6 (Anhang 2) 

Ausfeld, Ekkehards „excerptum 

de vita Alexandri magni“ 200 
Ausgaben und Abhandlungen 

(Stengel) 175 

Ausonius Burd., opuscula (Peiper) 70 
Autores dramdt. contemp. 1737 

Avoli, O. Briche e S. Pellico 385 
Avolio, La questione delle rime 

nei poeti sic. del sec. XIII 738 

B., L. M., Questions et r£ponses 1568 
B., T., Commento alla Commedia 

di Dante Al. 505 

Babeau, Les voyageurs en France 187a 
Baccini, Giov. Bat. Fagiuoli 344 
Bagli, Saggio di studi su i Pro- 
verbi . . e la Poesia pop. in 
Romagna 709, 709a 

Bagni di Pozzuoli, I (Percopo) 424 
Ba’if, J. A. de, Oeuvres (Marty- 

Laveaux) 1 1 30 

Baist, Ploum-plaumorati 124 

Balade pieuse (Havet) 1064 

Balaguer, Historia de Catalufia 1683 

— La Damisela del Castillo 1691 

Balan, Giord. Bruno 318 

Ballieu, Mahomet, Voltaire et la 

Noue 1010 

Baluffe, Molifcre inconnu 958 

Barbier, Desportes 934 

Barbiera, Poesie veneziane 695 

Barcianu, Wörterbuch 789 

Bardoux, La bourgeoisie fran9. 845, 

845a 

Barella, La poesia religiosa 294 

— La satira pop. aless. 300 

Barmeyer, Nominalcomposition im 

Italienischen 734 

Bartels, Wortstllg. i. d. „Quatre 

Livres des Rois“ 1090 

Baron, Mon onque et ma tante 46 
(Anhang 2) 

— Li coq’mar di Keuve 46a (Anh. 2) 
Barthdemy, Hist, de la comddie 

en France 904 

— Un manage au XVII® s. 1004 
Barth cs, Flouretos de mountagno 1641 


Basile, Giambattista 679 

Bastos, Diderot 920a (Anhang 1) 
Baudelaire, Lettres indd. ä Sainte- 

Beuve I 70 

Beani, San Franc, di Sales 1003 

Beauchamps et Rouveyre, Biblio- 
graphie 142 

Beaumarchais, Thdätre 1132, 34 

— Le Barbier de Sdville 1133 

Becker, Die Myst. Le Sidge d’Or- 

ldans et la Destr. de Troye 
la Grant 1085 

Beckering Vinckers, Etymol. fran9. 

1413a (Anhang 1) 
Becque, Molifcre et l’„Ecole des 

femmes“ *338, 39 

Bddier, La mort de Tristan et 

d’Iseut 1105 

Behrens, Franz. Sprache in Engl. 1477 
Beissier, Le Galoubet 1633 

Beiträge, Neuphilologische 1 76 

Bellefontaine, Pi&ces anc. 27 (Anh. 2) 
Belli, I sonetti romaneschi (Mo- 
randi) 710, 710a, 710b 

— Sonetti roman. inediti 7 1 1 

Beltrani, I libri di Fulvio Orsini 

nella Bibi. Vat. 145 

Benedettucci, Aless. Manzoni 37 1 

Benini, Fr. Petrarca 386 

Benoist, Et. hist, sur le XlVe s. 828 

— Corneille 915a (Anhang 1) 

Benoit, Una partida de cassa 1642 
Benzi, Storia della litt. it. 275 

Bdrenger-Fdraud, Recueil de con- 

tes pop. de la Sdndgambie 1468 
Berg, Synt. d. Verb, bei Moli&re 1340 
Bergaigne, Etüde du langage 6 

Berger-Levrault, Catal. des Alsa- 

tica 798 

Bernardi, Beatrice e Laura 506 

Bernardin, More, chois. d. dass. 

fr. 1053 

Bernaerts, Etudes Etymolog. 1572 

Berndtson, Svensk-fransk ordbok 1554 
Berni, Guadagnoli ed altri poeti 
gioc., Rime scelte (Celestino 
Durando) 450 

Bertini, La donna nell’Eneide e 

nella Gerusalemme lib. 672 

Bertolotti, Artisti francesi 832 

Bertrand, Pascal 977 

Bescherelle, Nouv. dictionn. nat. 1540 
Besser, Remy Belleau 1 1 35, 35a 

Biadego, Muratori 381 

Biadene , La forma metrica del 
„Commiato“ nella canzone 
it. dei sec. XIII e XIV 737 

Bianchi, La declinazione nella to- 

ponimia toscana 733 


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120 


BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 


Bibbia volgare, La (Negroni) 425 

Bibliografia e culto di Dante 507 

— italiana 244 

Bibliographie , allgemeine , für 

Deutschland 140 

— de Belgique 795 

— de la France 794 

— nationale 799 

Biblioteca de novel. esp. contemp. 1738 

— Gallega 1733 

— italiana (Scartazzini) 399 

Bibliotheca philologica I, 2 

— philologica classica 42 

Bibliothek, Altfranzös. 1019 

— span. Schriftsteller 1733a 

Bibliotlteque Ashburnham, La 148 

— fran9aise du moyen äge 1020 

— , Nouvelle, dass, des 6dit. 

Jouaust 1020a 

Birch-Hirschfeld, Bedeut, der Trou- 
badours in Dante’s Götti. Ko- 
mödie 508 

Bizos, Fineion iducateur 935 

Bladi, Contes pop. de la Gas- 

cogne 1653 

Blanc, Bibliogr. it.-fran^. univ. 246 

— Pet. dictionn. log. de la lang. 


fr. 1541 

Blasiis, de, Cine da Pistoia 325 

Blow, A study of Dante 329 

Bobbio, Brindisi in dialetto pie- 

montese 686 

Boccaccio, II Decamerone (Fo- 

resi) 45 1 

— La Pistoia in dialetto napol. 

(Guiscardi) 452 

— Die Hundert Erzählungen des 

Dekameron 453 

— Le Nouveau Dicamiron 454, 55 


Boeckel, Zur Litt, des Volksliedes 222 
Bojardo, Verliebter Roland (Gries) 463 
Boileau, Oeuvres comptetes 1138 

— Oeuvres poitiques (Aubertin) 1139, 

1140 

(Drioux) 1140a 

: (Dubois) 1141 

Boissier, Les ipopees fran^. du 

moy. äge 904a (Anhang I) 

Boland, Le Canada et les Cana- 

diens 916a 

Boletin de la libreria 1706 

Boletin Folk-Lörico Gaditano 1771 
Bologna, P., Edizioni del sec. XV 247 

— Opere dantesche 509 

Bona, de, Chateaubriand 928 

Bonaparte, A basque question 1807 
Bonaventura da Sorrento, Tre 

opuscoli francescani 349 

Bondois, Victor Hugo 939 


Bondurand, Les Coutumes de 

Lunel 850 

Boner, Leggende boreali 690 

Bonghi, Lettera 510 

Borgognoni, Guido Guinizelli 587 

Bornhak, Gesch. d. frz. Litt. 853 

Bortolan, Pietro di Dante Alighieri 330 
Borzelli, Note su Gasp. Stampa 393 
Boschi, Galileo Galilei 353 

Bossard , E. , Alani de Insulis 

Anticlaudianus 63 

— Gilles de Rais 831 

Bossuet, Oraisons fun&bres 1142, 43 

(Aubert) 1144 

(Jacquinet) 1 145 

(Pfundheller) 1146 

— Orais. fun. de Henriette-Marie 

de France I 146a 

— Sermons 1147 

— Sermons choisis (Brünettere) 1148 

(Vialard) 1148a 

— Choix de sermons (Gazier) 1149 

— De la connaiss. de Dieu et de 

soi-m6me 1150 

— Discours sur l’hist. univ. 1151, 52 

(Gaste) 1153 

(Jacquinet) 1154 

— — (Lefranc) 1155 

(Olleris) 1156 

(Person) 1157 

— Bossuet directeur des ämes 

etc. 1158 

Botta, Dante 33 1 

Bottura, Storia del teatro Com. di 

Trieste 306 

Bouchart, Les Grandes cron. de 

Bretaigne 836 

Boucherie, De Lombardo et Lu- 

maca, po&me lat. 57 

— Gandin, gourgandine 1575 

Boufflers, Po4sies diverses (Uzanne) 

1159 


Bougeault, Litterat. fran^ 854 

Bougerel, Pamasse proven^. (Cha- 

baneau) 1 599 

Bouilly, Contes populaires 1 1 1 5 

Bourciez, Les moeurs polies 865 
— Observations 1374a (Anhang I) 
Bourdaloue, Chefs-d’oeuvre 1217a 
Boursault, Lettres ä Babet 1160 
Boyer, Suggestions philol. *576 

Boyer d’Agen, Fran$. Villon 1009 
Brächet, Nouv. gramm. fran^. 1478 
Bracquemont, de, Lettres 830 

Brahy, Les deux mononk’s 47 (An- 
hang 2) 

Braun, Fremdwörter i. d. deutsch. 

Mundarten 272a (Anhang 1) 
Braune, Roman. Wörter deutsch. 

Herkunft 235 


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Brenner, Ital.-deutsche Vocabulare 
des XV. u. XVI. Jahrh. 740 
Briard, Bibliographie 803 

Brofferio, Canzoni piemontesi 687 
Brosteanu, Rumänien 784a (Anh. 1) 
Brugmann, Grundr. d. vergleich. 

Gramm, d. indog. Sprachen 32 
Bruna, Racconti liguri 681 

Brunet, Contes pop. du Bocage 1121 
Brünettere, Nouv. (Hudes crit. 873 

— Hist, et litterat. 884 

— La po6s. de Lamartine 947 

Brunnhofer, Aesthetik der Spr. 17 
Bruno!» Ptec. de gramm. hist, de 

la lang. fran^. 1479 

Bücheier, Zu Lucilius 134 

Büchner , Die Chans, de geste 

des Loherains 1243 

Buck , Roman. Ortsappellativum 

tubus, tufus, tovo 237 

— Rätorom. Ortsappell. 766 

Buffon, Morceaux chois. (Dupte) 1162 

— Discours acad. (Genouille) 1162a 

— Discours sur le style (H6mar- 

dinquer) 1163 

Bugge, Beitr. z. Erf. d. etrusk. 

Sprache 35a 

Bühler, Not. hist, sur Porig, d. 

Soc. Rhaeto-rom. 752 

— Gianin e Marinella 757 

— L’uniun dels dial. rhaeto-rom. 765 
Bulletin de la soc. des anc. textes 

fr. 806 

Bulletin de la Soc. lteg. de litt. 

wall. 7 (Anhang 2) 

Burgatzcky, Imp. u. Plusquamp. 

des Fut. im Afrz. 1520 

Burger, Condillac 1177 

Bumouf, Les chants pop. 221 

Bury, J., W&zin, w&zenne 50 (Anh. 2) 

— Touss., Les deux bossous 48 (An- 

hang 2) 

— Es mandge 49 (Anhang 2) 

Busch, Betheuerungs- .und Be- 
schwörungsform. i. d. Mir. de 
Nostre Dame par pers. 1081 

Busken Huet, Moltere 959 

Busse, Conj. i. afrz. Volksepos 1526 

C., Vitt. Alfieri 437a 

Caballero, Con mal o con bien 

a los tuyos te ten (Kressner) 1745 
Cabarieu, de, De Pusage des pte- 

fixes „en“ et „na“ 1671 

Caetani , Divina Commedia di 
Dante Al. 511 

Caffi, Petrarca 387 

Calabrone (II) delPAmo 702 

Calderon, Comedias (Kressner) 1746 


Calderon, El mdgico prodigioso 1746a 
— Geistliche Festspiele (Lorinser) 1747 
Calender romonsch per 1887 758 

Calvi, Dante 5 1 2 

Camoens, Die Lusiaden (Belzig — 

v. Reinhardtstöttner) 1811 

(Eitner) 1812 

Campiön, Gramätica 1804, 1804a 
Camus, L’opera sal. „Circa instans“ 

1075 

Canetta, I testamenti di Bonvicino 

della Riva 663 

Canzoni amorose ital., Cento 415 

Canzoniere Provenzale A, II (Pak- 
scher) 1614 

Carattoli, San Francesco 350 

Carbone, Dante 513 

Carnecchia, Convolto ? 514 


Carpentier, Julot Pbiergl 5 1 (Anh. 2) 
Carrera, Carlo Goldoni a Torino 363 
— Teatro in dialetto piemontese 687a 


Carton, Hist, des femmes 6criv. 

de la France 860 

— Hist, de la crit. litt, en France 913 

Casalin, S. Tommaso d'Aquino 332 

Casanova di Seingalt, Misteri del 

Nord 469 

— Drammi di Spagna 470 

Casciani e Giannotti, Saggio di 

canti -pop. della campagna 
romana 71 3 

Casini, Manuale di lett. it. 276 

Caspari, Eine Augustin falschl. 
beigelegte Homilia de sacri- 
legiis 81 

Cassarä, La politica di Giac. Leo- 

pardi nei Paralipomeni 599 

— Sgrammat. del sig. Giov. Me- 

stica nelle poesie del Leo- 
pardi 600 

Castellani, Tradizioni popolari 706 
Castellant, J. J. Rousseau 992 

Castelvetro, Dante 515 

Castets, Recherches 891a 

Castonnet des Fosses, L’Espagne 1709 

— La po6sie past. port. 1809 

Catalogo della bibliot. Conest. in 

Perugia 252 

Catalogue gdn. des mss. des bi- 

blioth. publ. de France 807, 807a 
Caterina (santa) da Siena, Lettres 

(Cartier) 471 

Catholicon, Le, de Lille (Scheler) 1565 
Caveau verv., soc. litt. 9 (Anhang 2) 
Caviezel, Spass e tours our dal 

Chant. Grisch. 755 

Cecchetti, La donna nel medioevo 

a Venezia 272 

Cellini, La vita scritta da lui me- 

desimo (Bianchi) 472 


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I 22 


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Ii6g. 


et drara. 


le Caveau 
8 (Anhang 2) 


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— Lög. des Alpes vaud. 1465 

— Scönes vaudoises 1466 

Cerquetti, Giac. Leopardi 601 

Cerruti, Nuovo diz. della ling. 

it. 744 

Cervantes Saavedra, Don Qui- 
chotte de la Manche (Florian) 1748 

— Don Quixote 1749,50 

— Don Chisciotte della Mancia 1751 

— Don Quixote (Jarvis) 1752 

— El Quijote de la juventud 1753 

— Novelas ejemplares 1 754, 55 

Cervera, Les proverbes (Thomas) 1692 
Cesari, Lettere inedite 473 

Cesarotti, Quattro sonetti 474 

— Lettera 474a 

Chabaneau, Notes sur quelq. mss. 

prov. 1588 

— Orig, et Etabl. de l’Ac. des 

Jeux Floraux 1613 

— Sainte Marie-Madeleine 1625 
Chanson (La) des vignerons 1119 
Chant wall. dödiö ä M. Monle- 

fiore 28 (Anhang 2) 

Chantelauze, Phil, de Commynes 982 
Chardon, Moliöre 960 

Chartes, . . doc. hist, sur laBour- 

gogne 847 

Chastanet, Counteis e viorlas 1657 

— La Döpousidou dou Frisat 1658 

— Lou Paradis de las belas-mais 1659 
Chateaubriand, Oeuvres chois. (de 

Solignac) 1167 

— Atala 1 1 67a 

— Les Martyrs 1167b 

Chauvin, Pascal 978 

— Jos. Lamaye 25 (Anhang 2) 

Chelli, Galileo Galilei 354 

Cheneviöre, Bonav. des Periers 933 
Chöron, La Coupe du Val-de- 

Gräce 1341 

Chisholm & Evans, Roumania 769 
Choix de lettres de femmes cöl. 1045 
Christine de Pisan, Oeuvres poöt. 

(Roy) 1173 

Chronique de Guyenne, Petite 1616 

— du Mont Saint-Michel (Luce) 1068 

Cian, P. Bembo 317 

— Tebaldeo 674 

Ciavarelli, Cariteo 468 

Cid, Die Romanzen vom — (Eitner)i758 

— von Herder (Jauker) 1 759 

Cipolla, Sigieri nella Divina Com- 
media 516 

— e Rossi, Intorno a due capi 

della cronica malispiniana 604 
Classiques fran9ais 1020b, 1020c 


Clerici, Divina Commedia 517 

Cocheris, Orig, et form, des noms 

de lieu 1556 

Cocheris et Strehly, La Langue 
fran9. 1475 

Cohn, J. J. Rousseau als Bot. 994 
Colagrosso, Dante 5 1 8 

Colecciön de docum. inöd. 1711 — 12b 

— de Escrit. Castell. 1734 

— de libros esp. raros 6 curios. 1735 
Coelho, Os dial. rom. ou neo- 

lat. na Africa 1814 

Collection de contes et de chans. 

pop. 222a 

Collection des auteurs fran^ais I020d 
Collection des classiques fran9. I020e 

— Nouvelle, de classiques I020f 

— Nouv., des dass. fran9. 1020g 
Collezione di opere ined. o rare 400 

— di Operette ined. o rare 401 

Collilieux, Etüde sur Dictys de 

Cröte 72 

Collins, Bolingbroke 10 11 

Collischonn, Jacq. Grövin’s Tra- 
gödie „Caesar“ 1231 

Colombo, La fiaba dei sette fra- 

telli 198 

Compendium hist. Troianae-Ro- 

manae 60 

Complainte proven9ale (Meyer) 1615 
Complöment du Dict. de l'Ac. fr. 

(Barrö) 1542 

Condillac, Traitö des sensations 

(Drioux) 1 1 76 

Constancio, Novo diccionario 1819 
Constans, Suppl. ä la Chrest. de 

l’anc. fr. 1032 

Contes dövots (J. Le Coultre) 970a 
(Anhang 1) 

ConvorbirT literare (Negruzzi) 767 
Copin, Moliöre 960a 

Coppi, Le Universitä It. nel Medio 

Evo 264 

Copurchic, Le *574 

Coquelin, Tartufe de Moliöre 933a 
(Anhang 1) 

Corazzini, Grecia ed Albania 792 


Corneille, P., Oeuvres complötes 1178 


— Chefs- d’ceu vre 1 1 79 

— Thöätre (Hömon) 1180 

(Pauly) 1181 

— Thöätre choisi (Feugöre) 1181a 

— Cid (Guillem de Castro) 1182 

(Delbos) 1183 

(Figuiöre) 1184 

(Hömon) 1185 

(Hins) 1186 

(Larroumet) 1187 

— Cinna (Jonctte) 1188 


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Corneille , P. , Cinna (Petit de 
Julie ville) 1189 

(Castellani) 1 1 90 

(Masson) 1191 

— Menteur (Lavigne) 1192 

— Nicomäde (Naudet) 1193 

(Petit de Julleville) 1194 

— Polyeucte 1195 

(Mc Roe) 1196 

— — (Nokes) 1197 

Corneille, P. et T., Oeuvres (Lou- 

andre) 1 1 98 

Cornelius, Verbannung Calvins 924 
Cornu, L’adject. poss. f£m. en 

lyonn. 1 669 

— Rech. s.la conjug. esp. auXIII® 

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Cosquin, Contes pop. de Lorraine 1 122 
Costa, Paolina Leopardi 366 

— P. Belmesscri 448 

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Costantini, Codici Ashburnham 148a 
Costin, Opere completc (§aineanu- 

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Courcy, de, Misanthrope 1342 

Courrier de Vaugelas, Le 813 

Crampon, Girart de Roussillon 1623a 
Crescini, U. A. Canello 164 

— Idalagos 456 

— L’allegoria dell^Ameto“ del 

Boccaccio 456a 

Crousl6, Jos. de Maistre 950 

— J. J. Rousseau 995 

— M me de Stael 1007 

— Chäteaubriand 1168, 68a, 68b 

— Sur la d£f. et illustr. de la 

lang. fran9. 1 206 

Crudeli, Pignotti e Fiacchi, Fa- 

vole (Piergili) 416 

Cubeddu, Sa congiura iscoberta 

de sos TroianosMadamizantes 724 
Cuervo, Diccionario 1790 

Cuissard, Epitres farcies 1035 

Culot, Di alcune questioni d’orto- 

grafia e i ortoepia 732 

Curiosidades de la Historia de 


(Mario Foresi) 487 

— — (Francesia) 488 

(Vinc. Promis et Negroni) 489 

— II Dante popolare (Dom. Jac- 

carino) 490 

— Dante for Beginners (Shore) 491 

— Göttliche Komödie (Kopisch- 

Paur) 492 

— La Divine com^die (Dauphin) 493 

— — (Pier-Angelo Fiorentino) 494 

— Le premier chant de l’Enfer 

(Melzi) 495 

— Divine Comedy (Longfellow- 

Morley) 496 


— Divina Commedia (Longfellow) 497, 

97a, 98 

— Commedia (Plumptre) 498a 

— Vision of hell (Cary-Dor6) 500 

— The Death of Count Ugolino 

(Farinelli) 501 

— Paradise (Butler) 502 

— — (Musurus Pasha) 503 

— La Vita Nuova (Casini) 504 

Darmesteter, A., The life of words 27 

— Le d^monstrat. ille et le rel. 

qui en roman 227 

— Conför. sur la nSgation en fr. 1528 

— et Hatzfeld , Le XVI« si&cle 

en France 1042 

Dauriac, Nos grands classiques 869a 
Davidson, Giord. Bruno 31 9 

Deecke, Etrusk. Forschungen 34 

— Die italischen Sprachen 104 

— Beitr. z. Entzifferung d. mittel- 

ital. Inschr. 105 

Defrecheux, Recueil de compar. 

pop. wall. 2 t (Anhang 2) 

Degenhardt, Metapher bei den 
Vorl. Moliäre’s 1533 

Dehin, Les avinteure d’on jönal 

53 (Anhang 2) 
Dejardin, Armanack lig. 13 (Anh. 2) 

— Examen crit. 16 (Anhang 2) 

— Jos. Lamaye 26 (Anhang 2) 

Delarge, Li k’fession d'ä G6trou 31 

(Anhang 2) 

Delavenne, Gramm, hist, de la 


Espaüa 1713 

Curros Enriquez, Aires d’a mifta 

terra 1773a 

Cyrano de Bergerac, Hist. com. 
des Etats et emp. de la lune 
et du sol. 1199 

Dannehl, Vict. Hugo 940 

Dante 327, 328 

Dante Alighieri, La Commedia 

(L. de Biasc e Greg, di Siena) 482 

— La divina commedia. Ed. ill. 483 

— — (Dore) 484—86 


lang. fran9* 1480 

Del Badia, Memorie fiorentine 446 

Del Balzo, C., Gli scrittori fran- 

cesi 292 

— Gli scritt. franc. 864 

Delbceuf, A propos du pass6 d6finii523 
Del Cerro, U. Foscolo 347 

Delille, Flour de prouven9o 1643 

Delisle, Notice 150 

Deila Giovanna, Frammenti di 

studi danteschi 519 

Del Lungo, Trecento ill. Fioren- 
tino 280 


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Demattio, racc. di poes. e prose 

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Demogeot, Hist, de la litt. fran9. 855 
Deprez, Remi l’bäch'td 32 u. 43 (An- 
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Dietz, Nouv. diectionnaire 1549 

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Dini, Deila ragione delle lettere 274 
Dollieule, Ant. Ar6ne 918 

Döllinger, v., Spaniens pol. und 

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Dounadieu, Fahre d’Oulivet 1607 

— Las Nossos d’or de l’Acad. 

bezieirenco 1644 

Dorer, Calderon 1726 

— Nachtrag 75 

Draeger, Le Triomphe de Pradon 1370 
Droz, Pascal 979 

Dubois, Compte-rendu 23 (Anh. 2) 
Du Bois-Reymond, Reden 875 

Du Cange, Glossarium mediae et 

inf. latinitatis (Favre) 1 1 8 

Ducarme, Les „Autos“ de Gil 

Vicente 1813 

Du Combas, L’Hdrdsie rdvolut. 1013 
Ducoudray, Hist. somm. de la 

civilisation 187 

Ducros, More, ch^is. des pros. 

et des po£tes fran^. 1024 

Dufort, Mdmoires 841 

Dufrane, Essais de litt, boraine 63 
(Anhang 2) 

Duina, Dante 520 


Dumas de Rauly, Fragments de 

vies de saints 1617 

Dümmler, ZurGesch. d. Investitur- 
streites i. Bisth. Lüttich 52 

— Mittheil, aus Handschriften 53 

— Nachtr. zu Einhards Werken 74 
Dunker, Zu Jehan le Marchant 1245 
Du Puitspelu siehe Puitspelu. 

Dupuy, Mdlanges litt, et hist. 869 

— Montaigne et Rdgnier 976 


Du Rusquec, Dictionn. fran^-breton 36 
Duschinsky, Zur Lautl. des Frz. 1496 
Dyck, ten, Franz. Wortkunde 1557 

E., Villon’s bailad of dead ladies 1441a 
Ebner, Registerband zur Gesch. 

d. Dramas von Klein 189 

Ecrivains de laFrance, LesGrands 1020h 

— fran9ais, Les princip. I020i 

Edel, Lambert von Hersfeld 82 

Edition s des XV et XVI stecles 143 
Edlinger, v., Erklärung der Tier- 

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Ehret, Verf. d. vers. Romans des 

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im Altnorm. 1500 

Einführung , Zur, in die bask. 

Sprache 1805 

Elie, Maitre Elie’s Ueberarbtg. d. 
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Stengel) 1207 

Ellinger, Synt. d. Pron. bei Chrest. 

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Elliott, Speech Mixture in French 

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— La Prononc. du Fran9. fig. 

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Elsner, v., Personalpron. i. Alt- 

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Enfances Vivien , Les (Wahlund 

et v. Feilitzen) 1071 

Ent, v. der, L’dtude des mots et 

de leur signification 1558 

Erdmannsdörffer, Vitt. Alfieri 310 
Erme (Piraie) d’Mons etc. 10 (Anh. 2) 
Eroli, Alcune prose e versi 521 
Erslev, Machiavelli 369 

Ervue (l’vraie) de Mons 10 (Anh. 2) 
Espagne (L’) teile qu’elle est 1710 
Espagne, M. Melch. Barthös 160 
Espagnolle, L’orig. du fran9ais 1476 
Estienne, Deux dial. du nouv. lang. 

fran9* it. etc. (Risteihuber) 1208 
Etrennes tournaisiennes 10a (Anh. 2) 
Eugippii opera (Knoell) 76 


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Faiani, V. Alfieri 310a 

Faloci Pulignani, Manoscritti Val- 

licelliani 568 

— Jacopone da Todi 590 

— Le profezie del beato Tomraa- 

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Farina, Modebref frän Italien 285a 

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— Galileo Galilei 571 — 73 

Favier, Catalogue 809 

Febei, Notizie di scrittori orviet. 289 
Feist, A., Bertasage 203 

— Chi per lungo silenzio parea 

fioco 522 

— x = us in afrz. Hss. 1 507 

F£nelon, Les Avent. de T616- 

maque 1209, 10 

(Martin) 12 11 

— Dialogues des morts (Caron) 1212 

— — Galusky et Roger) 1213 

— Lettre s. les occ. de PAc. fr. 

(Gaumont) 1214 

— — (Grenier) 1215 

— Geistl. Schriften (Arndt) 1216 

— Fables chois. 1219 

Fenge, Sprachl. Unters, d. Reime 

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Ferrai, Vincenzo Monti 380 

— Margh. di Navarra 952 

Ferraro, Rotta facta per il Duca 

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— Superstizioni , usi e proverbi 

monferrini 688 

Ferrini, Torquato Tasso 672a 

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Feugöre, Morceaux choisis 1038, 1047, 
1052— 52b 

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Fisher, Introd. to a cat. of the 
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Flach, Orig, de l’anc. France 824 
Flechia, Annotaz. sist. alle „An- 

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— Etimologie sarde 727 

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— Chefs-d’oeuvre 1217a 

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Folk-Lore Espaflol 1772 

Folk-lore Journal, The 217a 

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Fontana, Vitt. Colonna 326 

Fontenelle, Eloges (Bouillier) 1220 
Forcellini,Totius latinitatis lexicon 1 17 
Formulae Merowingici et Karo- 

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— Lettere ined. a Silvio Pellico 

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— Un autografo di Ugo Foscolo 566 

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Fournel, De J. B. Rousseau ä 

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— Verdaguer ä Montpellier 1688 
Fraccaroli, D’una teoria razionale 

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Fragment d’une chronique lyon- 

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Franco-Gallia 814 

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Frisch, Protochol etc. 759 

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Gigas, II Re Torrismondo von 

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— Lettere inedite 574a 

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Gitt6e, Le folklore 219 u. 15a (Anh. 2) 

— Les 6tudes folklor. en France Uli 
Giusti, Poesie edite ed ined. 577 

— Consigli, giudizi, massime etc. 578 

— Nuovissima edizione pop. delle 

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Glaize, Th. Aubanel 1604 

Gley, Et. litt, sur Tib£re 1170 

Glücksmann , Dantes „Hölle“ in 

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Gobert, Histoire et souvenirs 64 
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Godet, Le mouvem. litt, de la 

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Godin de L6pinay, Noms pat. 
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Correze 1 660 

Goehling, Satzverbdg. i. afrz. Ro- 

landsl. 1096b 

Goldoni, La buona figliuola 583 

— Scritti inediti (Galanti) 584 

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Golther, Rolandsl. d. Pfaff. Kon- 

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Gower’s Minnesang u. Ehezucht- 
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Graf, A., P. Aretino 312 

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Karwowski, v. , Altfranz. Ge- 
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(Legouez) 1258 

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(A. de Montaiglon) 1260 

fS.-Girardet) 1261 

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— Jeanne d\Arc (Clapon) 1279 

(Oger) 1280 

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— Le Manuscrit de ma mfcre 1283 

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Lemarquis, Mo’.iöre 965a 

Lenander, L’emploi des temps 1518 
Lenient, La Satire en France 902 
Leopardi, Le poesie (Chiarini) 595 
(Mestica) 596 

— Gedichte (Hamerling) 597 

— Poesie e prose (C. Pigorini 

Beri) 598 


Leopold Hzn., Etymol. fran$. 1413b 
(Anhang 1) 

Lequarrö, Not. biograph. 24 ( A nh. 2) 


Leroux, Marche du Patois act. 

dans l’anc. pays de la M6e 1458 
Le Sage, Avent. de Gil Blas de 

Sant. 1290 

(v. Laun) 1291 

— Le Diable boiteux 1292 

— II diavolo zoppo 1293 

— Turcaret 1294 

Lescure, de, Beaumarchais 92 1 

Lespy et Raymond, Dictionnaire 

Bearnais 1677 

Lessona, Dante penalista 335 

— II diritto penale nella novella 

pop. fiorent. 703 

Levallois, CI. Marot 954 

Levi, Aica Traversari aneddotto 

Salimbeniano 666 

Liljequist, Infinit, i det forn- 

spanska lagspr. 1788 

Lincke, Accente i. Oxf. u. Cambr. 

Psalter 1 089 

Lindau, Moliöre 966 

Linschmann, Bedeutg. der bask.- 

iber. Forschung 1799 

Lioy, Petrarca 388 

Lisci,Il sacco diVolterra nel 1472. 

Poesie storiche etc. (Frati) 602 
List, Bibliographie 139 

— Bruchst. a. d. Roman de Troie 1 137 


Literaturblatt f. germ. u. rom. 

Phil. 178 

Littöratures populaires, Les 223 

Littrö et Beaujean, Dictionn. de 

la lang. fran^. 154b 

— Petit dictionn. univ. 1547 

Livet, Moliöre 938a (Anhang 1) 
Loiseleur, Moliöre 967 

Lollis, de, II Canzoniere Proven- 

zale O 1614a 

Lollis, de, Sonetti ined. di Buccio 

di Ranallo 465 

Lomönie, de, Mirabeau 956, 57 
Löpez y Löpez, Ensayos lit. 1741 

Lorentz, I. Pers. PI. d. Verb. i. 

Afrz. 1519 


Lorenz, Catalogue gönöral 797 

Lorenzo, Shakespeare 929 

Losada, Soazes d'un vello 1763 
Loth, Le chant de La Marseil- 
laise 1232, 1409a 

Lozzi, Bibi. ist. della ant. e nuova 

Italia 249 

— A. Aleardi 309 

Lübke, Gesch. d. Ren. i. Frankr. 833 
Lucifer Cal., opuscula (Hartei) 84 
Lull, Obras 1695 

Lutoslawski, Les folies de Tristan 1103 
Luzio, Ercole Gonzaga 365 

— Lettere di Amarilli Etrusca 439 


M., Di Stefano Franschini 685 

— H. F. V., L’ötude des syno- 

nymes 1567 

Machado y Alvarez, El Folk-Lore 

del nilio 1777 

Maffei, Le favole atellane 299 

Magistretti, Raggi di luce nella 

Divina Commedia 533 

Magnin, Servet et Calvin 925 

Magno, Alf. de Lamartine 949 

Mahn, Die Werke der Trou- 
badours 1610 

— Comment. zu Girartz de Ros- 

silho 1624 

— Die ep. Poesie der Provenz. 1624a 

Mahrenholtz, Moliöre 968 

— Voltaire 1016 


Maillard, J. J. Rousseau 996 

Maintenon, M™o de, Extraits des 

lettres (Gröard) 1296a 

Maistre, J. de, Oeuvres compl. 1297 

— Essai etc. 1298 

— ‘X. de, Oeuvres 1299 

— Oeuvres compl. (Sainte-Bcuvc) 1300 

— Le Löpreux de la citö d’Aoste 1301, 

1302 

— Prisonniers de Caucase 1302a, 

«303 

— Jeune Sibörienne 1304, 1305 

Malamani, La satira del costume 

a Venezia nel sec. XVIII 301 

— U. Foscolo 348 

Malebranche, De la recherche de 

la vöritö (Janet) 1306 

(Largent) 1307 

(Lyon) 1308 

(Ollö-Laprune) 1309 

(Thamin) 1310 

Malignen , Nosto - Damo de 

Lourdo 1 646 

Mancini, Sonetto di Jac. Cocchi 480 
Manetta e Rughi, Gramm, della 

ling. spagn. 1781 


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forschg. 782 

Mango, L’abate Gioacchino 361 

Mangold, Ludw. Lemcke 167 

— L’Illustre th6ätre 909 

— Zu Moli£re’s Wand. 969 

Manitius, Zu karoling. Gedichten 54 

— Zu spätlat. Dichtern 55 

— Zu Aldhclm 65 

Mann, M. F., Physiol. d. Phil. 

v. Thaün 1369 

— Die Steine in Phil. v. Thaün’s 

Phys. 1 369a 

— P., Partie, praet. im Altprov. 1674 

Manzoni, Alessandro 372 

— I Promessi sposi 605, 606, 607 

— II fiore dei Promessi sposi etc. 

(Venturi) 608 

— Les Fiancäs (Martinelli) 609 

— Osservazioni sulla morale catto- 

lica (Venturi) 610 

Marcheselli, Teofilo Folengo 563 

Marchesini, Di un codice poco 

noto di ant. rime it. 256 

Marcou, Morceaux chois. d. dass. 

fran£. 1039— 1040a 

— More, chois. de prose de et de 

po£s. fr. 1048 

Mankhal, Hist, de TEurope 838 
Marello, di, La Mort d’un pou- 

toun 1647 

Marguerite de Valois, Lettres 

in^dites (Lauzun) 1 3 1 1 

— Der Heptameron (Förster) 1312 

Mariano, Machiavelli 370 

Marieton, Th. Aubanel 1605, 1606 
Marini, Sonetti romancschi 712 

Marmite, La 12 (Anhang 2) 

Marsiliani, Canti popolari 706a 

Marsy, de, Docum. histor. 848 

Martin, Lettres autogr. de Fr6- 

däric II 1221a 

Martinez Alcubilla, Cödigös de 

Espaiia 1 707 

Martucci, C. Goldoni 364 

Maschio, II vero itinerario dan- 

tesco 534 

Massillon, Chefs-d’oeuvre 1217a 

— Oeuvres compl. (Blampignon) 1315 

— Petit carGme (Deschanel) 1315a 

Masson, Le marquis de Grignan 1005 
Mattioli, Giac. Leopardi 367 

Mätzner, Franz. Grammatik 1485 
Maugras, Voltaire et J. J. Rous- 
seau 1017 

Mazzatinti, Alcuni codici lat. 44 

— Invent. dei manoscr. it. delle 

bibl. di Francia 255 

— San Francesco 351, 351a 

— Jacopone da Todi 591 


Mazzoni, Sainte-Beuve 1 7 1 

— In biblioteca, appunti 283 

Medin, La morte di Giovanni Aguto 430 
Meinhoff, Vgl. i. d. afrz. Karls- 
epen 1532 

Meli, Grundriss der ital. Syntax 735 

— Lieder (Gregorovius) 614 

Melusine 218 

Melzi, Nuovo dizionario 746 

Menendez y Pelayo, Hist, de las 

ideas est. en Espaiia 1717 

Merighi, Petrarca e il suo Can- 

zoniere 651 

M6rim6e, Francisco de Quevedo 1731 
Merkel, Manfredi I e Manfredi II 

Lancia 1600 

Merlet, Etudes littöraires 871 

— Extr. des dass. fran^. 1046, 46a, 

49 

Merlin, La langue verte du trou- 

pier 1563 

Merlin, (G. Paris et Ulrich) 1079 

Merlo, Problemi fonologici 21 

Metastasio, Lettere ined a Daniele 

Florio 616 

— Lettere disperse e inedite (An- 

tona-Traversi) 617 

— Cinque lettere a Manfredo 

Sassatelli (Sabattani) 618 

— Lettere inedite (Marcotti) 619 

Meybrinck, Jacques Milet 1317 

Meyer, G., Einfl. d. Lat. auf die 

alb. Formenl. 793 

— P., Les mss. fran^ de Cam- 

bridge 810 


— Notice 

8 1 1 , 12 

— Fragm. d’anc. chans. fr. 

,0 34 

— Le Chastie-Musart 

1067 

— Inscription en vers fr. 

1077 

— Jacot de Forest 

1242 

— R., Zu Sachs’ Wörterb. 

1551 

— R. M., Ueber den Refrain 

233 

— W., Lat. und griech. rythm. 

Dichtung 

46 

— Lat. Sprache in den roman. 

Landern 

106 

— Wortaccent in der altlat. 

Poesie 

*35 

— Roman. Etymologien 

236 

— Franko-ital. Studien 

1620a 

— _ - 

1666 

Meylan, A travers l’Albanie 

79i 

Mäzieres, En France 

842 

Michaelis, Ausspr. d. Dentallaute 1 10 


Michaelis de Vasconcellos,Uhlands 
„Lied aus dem Spanischen* 1 1766a 
— Stud. zur hispan. Wortdeutg. 1795 
Michelangeli, Sul disegno dell’ In- 
ferno dantesco 535 

9* 


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132 BIBLIOGRAPHIE 1886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 


Michelangelo Buonarroti, Selected 

Poems (Cheney) 621 

Michelet, Hist, de France 821 

Miehle, Altfrz. Gregorius 1072a 

Mignaty, Cathörine de Sienne 322 
Mikch, L’idöe et la racine 26 

Miklosich, National, der Bulgaren 770 
Mild y Fontanals, Un’ alba cata- 

lana 1687 

Millhouse, Nuovo dizionario 747 
Milli, Torq. Tasso 394 

Millio, De la littörature act. en 

Italie 287 

Minucii Felici Octavius (Bährens) 87 
Miola, Un testo dramm. spag. del 

XV sec. 1742 

Mir, Lou Sermou del curat de 

Cucugna 1648 

Mirabella, Cielo d’Alcamo 478 

Miracles, Les, de Notre-Dame 

(Miölot-Delisle) 1080 

Mircesco, Grammaire 784 

Miro , Catdlogo de manuscrit. 

esp. 1 708 

Miscellanea di filolog. e linguist. 162 

— francescana 293 

Mistral, Oeuvres 1638 

— Miröio (Preston) 1639 

Mitrovic, Dante 535a 

Modersohn, Amis et Amiles etc. 1063 
Modimayr, Anwend. d. Art. u. 

Zahlw. bei Claude de Seyssel 1438 
Moland, Moliere 970 

Moli, Pastoret del Coral, relaciö 

d’un fet etc. 1696 

Moliöre, Oeuvres 1318 

— Oeuvres (Despois et Mesnard) 1319 

(Louandre) 1320 

— Oeuvres choisies (Regnier) 1321 

— Thöätre 1322 

— Thöätre choisi (Feugöre) 1323 

(Sengler) 1324 

— L’Avare 1325 

(Fritsche) 1325a 

— — (Pellisson) 1326 

(Gase) 1327 

(Gosset) 1328 

— Le Bourgeois gentilhomme 

(Livet) 1329 

(Gase) 1330 

— L’öcole des femmes (Scheffler) 1 33 1 

— P'emmes savantes (Masson) 1332 

— Die gelehrten Frauen (Laun) 1333 

— Le Misanthrope (Bouilly) 1334 

— Les pröcieuses ridicules (Del- 

bos) 1335 

— Charakter-Komödien (Laun) 1336 

— Der Tartüff (Laun) 1337 

Moliöriste, Le (Monval) 1346 


Molinier, Catalogue des manuscr. 807b 
Monaci, II trattato di poet. port. 1810 
Monaldo, Ale. lettere ined. di — 

a Giac. Leopardi 368 

Montaigne, Essais (Motheau et 
Jouaust) 1347 

— Essais (Petit de Julleville) 1348 

— Essais (Christian) 1349 

— Essays (Florio-Morley) 1350 

Montarolo, Bibliot. bibliogr. ital. 245 
Monteggia, On cunt PS dl, on 

cunt PS fa 691 

Monteiro, Legends 1800 

Montem^yor, La diana 1 764 

Montesquieu, Consid. s. les caus. 
de la grand. des Romains 
(Grögoire) 1352 

— Lettres persanes (Tourneux) 1353 

— Betracht, üb. d. Urs. d. Grösse 

der Römer (T.). 1354 

Monti, Due lettere 622 

— Lettere inedite 654 

Monumenta Germaniae historica 59 
Monuments histor. de France 817 
Monval, Moliere 971, 97 Ia 

Moore, Dante and Oxford 336 

— The Wodhull Mss. of Dante 536 

Morandi, Antologia 402 

Morandini d’Eccatage, Grand dict. 

des rimes fr^. 1535 

Morel-Fatio, Mölanges de litt, cat.1694 

— F. Quevedo Villegas 1732 

Morf, Drei bergeil. Volkslieder 764 

— Moliöre 97 2 

— La Folie Tristan du ms. de 

Berne 1102 

Morici, G., Ipp. Pindemonte 390 

— L’„ Abaritte“ dTppolito Pin- 

demonte 655 

Morley, Rousseau 997 

— Voltaire 1018 

Mörner, Deutsche u. frz. Helden- 
gedichte 891 

Morosi, G., Emendazioni 720 

— L’odierno dialetto cat. di Al- 

ghero in Sardegna 1705 

Morsolin, Trissino 397 

Mort (La) Aymeri de Narbonne 1082 
Moschetti, Jacopone da Todi 592 
Mosön, Joaq. Manoel 1730 

Motta, Rappresentazioni sec. in 

Venezia 308 

Moutier, Orthogr. des dial. de la 

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Muccio, Föneion 935 a 

Müller, A., Curvus, uncus 127 

— E., Zur Synt. d. Christ, de 

Pisan 1175 

— Fr., Grundriss der Sprach- 

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Müntz, La biblioth. du Vatican 
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Muoth, II gen. Crist. Schmid de 

Grüneck a Glion 760 

— Hist, grisch. dil nov. temps 761 

Muratori, L. A. 382 

— Lettere inedite (Ceruti) 625 

— Alcune lettere ined. (Catellacci) 626 
Murphy, The case of Galileo 358 
Musatti, Amor materno nel dia- 

letto venez. 696 

Mussafia, Mittelalt. Marienleg. 209 

— Ale. appunti sui „Proverbi 

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— Una particolariti sintattica della 

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— Sul metro di due compon. 

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ed. Suchier 1367 

Musso, Poesia ed arte 682 

Mystöre de l’incarnation et nat. 
de notre sauv. et r£d. Jesus 
Christ (Le Verdier) 1083 

— (le) de Noel 1084 

Nabantino, Grammat. Port. 1818 
Nadi, Diario Bolognese (Ricci e 

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Napolski, v., Beitr. z. Charakt. 
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Südfrkr. 1596 

Narducci, Indici alfabetici 253a 
Naso’s Gedichte an Karl den Gr. 

(Dümmler) 89 

Nathan, Lat. Suff, -alis im Frz. 1505 
Nauta, Fortune 1581 

Negroni, Dante 537, 37a 

Neri, A., Un codice mus. del 

sec. XVI 257 

— Fr. Algarotti dipl. 31 1 

— Lettere ined. di G. Baretti 447 

— Gabriello Chiabrera 475 

— Metastasio e la poesia pop. 620 
Nettleship, Notes in Latin Lexi- 

cography 120 

Neuhaus, Adgar’sche Marien-Le- 

genden 1126 

Neumann, Die roman. Philologie 155 

— Entw. von Cons.-|-w im Frz. 1502 

Neussell, Sage von Gregorius 206 
Niccolini, Lettere inedite 628 

Ninne-Nanne, cantilene e giuochi 

fanc. uditi in Firenze (Strac- 
cali e Ferrari) 420 

Nisard, Nouv. m£l. d'hist. 885 


Nocito, Bozzetti danteschi 538, 538a 
Noel, Voltaire et Rousseau 1018a 
Nolhac, de, Le Canzoniere auto- 

graphe de P6trarque 652 

Norton, A gift of Dante 539 

Nourrisson, Pascal 980 

Novati, F., Alb. Mussato 88 

— H Ritmo Cassinese 432 

Novelli, Torq. Tasso 395 

Nowack, Melusinen* Sage 210 

Nyrop, Storia delP epopea franc. 890 

— En egen art af protesis 228 

— Forblommede ord 229 

— Adjektiv. Kocnsboejning i de 

roman ske Sprog 229a 

Obödenare, Une forme de Particle 
roumain 786 

Ochoa, de, Antologia espafiola 1739 
Odin, Phonol. des pat. du cant. 

de Vaud 1467 

Ognibene, Fulvio Testi 396 

Olgiati, Due poesie inedite (No- 
vati) 629 

Oliva, Der span. Amphitrion 1765 

Olivier, Li favette gruzindve 39 

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Oller, Vilaniu, novela 1697 

Ollivier, L*Epop6e biblique 197a 

Onions, Placidiana 91 

Onufrio, Poliziano 466a (Anh. 1) 
Orain , Glossaire pat. du d6p. 

dTlle-et-Vilaine 1460 

d’Orcet, Le premier livre de Ra- 
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„Orlando“, Die Vorlage zu Pulci’s 

„Morgante“ (Hübscher) 630 

Ormogna (1*) d*6i fö^ouyriö pör 
lou b61 on d’öi bon Diiou 
1886 1649 

Osterhage, Ueber Ganelon 893 

Oursel, Nouv. biogr. norm. 914 

d’Ovidio, Deila quantitä per na- 
tura delle vocali in posiz. 1 1 1 

d’Ovidio e Sailer, Discuss. Man- 

zoniane 373 

P., Ancora di S. Caterina da 
Siena a Varazze 323 

— Un po6te ennemi des vers 1286b 

— Zu den lat. Sprichwörtern 62 

Padovan, Le fontane dell’ amore 445 

— Dell’ inno „II Natale“ di Aless. 

Manzoni 61 1 

Pagano di Diamante, Pietro delle 

Vigne 389 

Paget Toynbce, Dante and the 

Lancelot Romance 337 

— Dante and Paris 337a 


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— The „Ventisettana“ Decameron 459 
Pakscher, Aus einem Katalog des 

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— Randglossen von Dantes Hand 541 

— Di un probabile autografo boc- 

caccesco 460 

Paoli, Notizia 258 

Paraphrase des litanies en vers 

proven^. (Chabaneau) 1619 

— des Psaumes (Chabaneau) 1626 

Parini, Versi 632 

Paris, G., Tristan 214 

— Publicat. de la Soc. des anc. 

textes fran9 # 1022 

— Guinglain 1074 

— Les Serments de Strasbg. 1100 
La Po6tique da Baudet Herenci 131 


Jean de Grailli 
Un article du 
M. Godefroy 
Les anc. vers. 
d’aimer etc. 


1244 

Dictionn. de 

1564 

fr. de l’Art 
970b (Anhang 1) 


Pariset, Vocabolario parmigiano- 

italiano 697a 

Parodi, Alcune osservazioni 410, 683 
Pascal, Oeuvres 1355 

— Oeuvres (Derome) 1355 » 

(Faug£re) 1356 

— Lettres provinc. (Bouillier) 1357 

— Opusc. philos. (Vialard) 1358 

— (Pens£es) 1359 

— — (Vialard) 1360 

— Les Provinciales (Havet) 1360a 

(Vialard) 1361 

Pasquet, Quelq. particul. gramm. 1495 

— Goupil et renart 17 (Anhang 2) 

Passy, Le fran^ais parl6 1491 

Paucker, v., Die Latinität des 

Joannes Cassianus 71 

Paul, Princ. d. Sprachgesch. 4 

Pauli, Altit. Forschungen 35 

Paulo (Maestro) Fiorentino, Sei 
canzone cavate dal „canzo- 
niero Gonzago“ etc. (Nar- 
ducci) 634 

Peclers, Li lot d*a Gego 56 (Anh. 2) 
Pelescli-Märchen 781 

Pellegrini, Agnolo Pandollini 631 
Pellico, Lettere inedite 628 

— Opere complete (Maroncelli) 635 

— Rappresentazioni dramm. ined. 636 

— Francesca da Rimini 637 

— Le mie prigioni 638 

— — (Maroncelli) 639 

— Mes prisons 640 

— — (Bourasse) 641 

(Theil) 642 


Pellico, Dei doveri degli uomini 643, 

644 

— Epistolario 645 

Pellissier, Trait6 th£or. et hist. 

de vers. fr. _ 1 53G 

Penco, Storia della lett. it. 277 

Pennier, Les noms topograqhiques 29 
P6rcopo , Rimatori napol. del 
Quattrocento 41 1 

— Laudi e devoz. della cittä di 

Aquila 417 

— Jacopone da Todi 593, 93a 

P6rez Ballesteros , Cancionero 

pop. gallego 1774 

Peri, Le rime di Angelo di Co- 

stanzo e l*ab. Leonio 481 

Perkins, France under Mazarin 840a 
Perrault, Les Contes des föes 1363 — 

1365 

Person, Agrippa d’Aubignö 919 

— Le V6rit. Saint -Genest de 

Rotrou 1408 

Pesce, Un autografo di Silvio 

Pellico 646 

Peters, Roman de Mahomet von 

Alex, du Pont 1127 

Petit, Hist. cont. de la France 846 
Petit de Julleville, Hist, litter. 857 

— Hist, du th£fUre en France 903 

— La Rochefoucauld 1287 

Petitot, Trad. ind. du Canada 

Nord-Ouest II 24 

Petrarca, Rime 647 

Petriceicu-Hasdeu, Etymol. magn. 

Romaniae 7 88 

Petrocchi, Alessandro Manzoni 612 
Petrocchi, Növo diz. un. della 

ling. it. 745 

Petzholdt, Zur Gesch. d. Dante- 

ausgaben von Philalethes 390a 
(Anhang 1) 

— Suppl. Bibi. Dant. ab a. 1865 

inch. 393a (Anhang 1) 

Ptleiderer-Ulm , Der Sänger der 

Götti. Komödie 338 

Philipon, Le poss. ton. du singul. 

en lyonn. 1670 

Philippe de Beaumanoir, Oeuvres 

po6t. (Suchier) 1 366 

Philippsthal, Wortstell, i. d. frz. 

Prosa des 16. Jahrh. *529 

Pi y Molist, Don Quijote 1757 

Pia, The, of Dante 542 

Pie, Zur rum.-ung. Streitfr. 772 

Picatoste, Diccionario 1791 

Piccolomini-Adami , Rappresen- 

tanza scen. eseg. in Orvieto 305 
Picot, Le Monologue dram. 905 
Pi ergib, II „Foglio azzurro“ e i 

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— Dante 543 

Pillitto, Dizionario 726 

Pindemonte, Letteve inedite 654 

Pinelli, II mattino del Parini 633 

Pitini-Piraino, La lirica it. nel 

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Pitrö, L’antico carnevale di Pa- 
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Piumati, Lod. Ariosto 315 

— Aless. Manzoni 374 

Plathe, Einf. Adjectiva im Frz. 1506 
Pleines, Hiat 11. Elision i. Prov. 1676 
Ploetz, Manuel de litt. fran^. 1041 

Po6me Moral (Cloetta) 1087 

Poesias (Diversas) da divers 

Aucturs 753 

Poesie inedite, Tre 412 


Puitspelu, Chans, pop. du pays 

de Lyonnais 1662 

— ant en langue d’oc 1668 

— L’adj.-pron. poss. en lyonn. 1668a 

— Vieilles choses et vieux mots 


lyonn. 

1678, 78a 

— Acala en auvergnat 

1678b 

— Ambaissi , Ambiorses , en 

lyonn. 

1678c 

— Calcaria, tannerie 

1679 

Pulci, Lettere (Bongi) 

660 

Puys6gur , M^moires 

(Tamizey 

de Larroque) 

839 

Quellien, L’Argot des nomades 

en Basse Bretagne 

*459 

Quentin-Bauchart, Les 

Femmes 

bibl. de France 

805 

Quesnel, Le mouv. litt, en Es- 

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1721 


Poesien von F. Donnadieu, P. 


Fesquet etc. 

1629 

Poösies lat. du ms. add. A. 

44 

de la Bodl&enne 

48 

Poetae lat. aevi Carol. (Traube) 47 

Portes du XVI1P s., Petits 

1020k 

Poeti italiani, I quattro 

407 

Pohl, Maistre Wace 

1456a 

Poletto, Dizionario dantesco 

544» 


544 a 

— Dante 

544b 

Polo, I viaggi 

656 

— Travels 

657 

— Voyages and Travels 

658 

Ponce de Leon, Tcchnol. Dictio- 

nary 

1792 

Pondal, Quixumes d’os pinos 

1766 


Pott, Allg. Sprachwissensch. 6a 

— Einl. in d. allg. Sprachwissen- 

schaft 30 

Poujoulat, Souv. d’hist. et de litt. 882 
Pourret, Nouv. dictionn. fran^. 1548 

— Dictionn. 6tymol. 1570 

Pozzetti, Lettere inedite 418 

Prati, Un sonetto inedito 628 

Prescott, Christian Hymns 51 

Prevost, Manon Lescaut 1371 — 73 
Prince de Cassano, La moderne 

langue italienne 729 

Procop, Synt. Stud. zu Rob. 

Garnier 1223 

Prölss, Der Abb6 Galiani 352 

Prompt, Dante 545 

Propugnatore, II — 262 

Prouven^au, Lou Franc 1634 

Provas in divers dialects 754 

Pucci, Sonnetti (A. d’Ancona) 659 
Puitspelu, Fragments en patois 

du Lyonnais 1661 


Rabelais, Oeuvres 

'374 

— Gargantua (Desromcres) 

'375 

Raccolta di poesie sarde 

725 

Racine, J., Oeuvres compl£tes 

'379. 

1380 

— Oeuvres (Mesnard) 

138' 

— Th6ätre choisi (Geruzez) 

1382 

— Andromaque (Bernardin) 

'3»3 

(Boully) 

'383a 

(Larroumet) 

«384 

— Athalie (Geruzez) 

1385 

(Humbert) 

1386 

— — (Longueville) 

1387 

— Britannicus (Aderer) 

1388 

(Pellissier) 

1389 

— Esther 

1390 

(Geruzez) 

«391 

— — (Lanson) 

1392 

— — (Saintsbury) 

'393 

— — (Kamp) 

«394 

— Iphigönie (Bernardin) 

'395 

— — (Gast£) 

'396 

— — (Geruzez) 

'397 

(Humbert) 

1398 

(Lanson) 

'399 

— Phedre (Mongan) 

1400 

— Les Plaideurs (Favre) 

1401 

(Lavigne) 

1402 

— Ausgew. Tragödie (Laun) 

— Die Gerichtsfexen (D. v. 

*403 

Gagern) 

1404 

Racinet, Le Costume liistoriquc 

i 41 

— Geschichte des Costüms 

4U 

Raeder, Trop. u. Fig. bei R. Gai 

r- 

nier 

1224 

Radoux, Li pwezon de l’jönesse 57 

(Anhang 2) 

Rahstede, Ueber La Bruyöre 

1252 


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I36 BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 


Rajna, Gli scritti del Caix 163 

Rambeau, Adam de la Haie 1125 
Ramorino, Del verso Saturnio 137 
Rance, L’acad. d’Arlcs au XVIR 

siäcle 1598 

Rancher, La Nemaida 1640 

Rassat, Morceaux choisis 1025 

R6aume, Rabelais 983 

Redlich, Roman du Mont Saint- 

Michel etc. 1 234a 

Regnaud, Essais 33 

Regnier, De la latinit6 des ser- 

mons de S. Augustin 69 

Rei (Le) de Engleterre (Koch) 1091 
Reinhardstöttner, v., Plautus 195 
Reinhardt, De praeposit. usu ap. 

Ammianum 66 

Reiniger, Racine 1405 

Remouchamps, Tät! Tperriqut 58 
(Anh. 2) 

Renier, Gasp. Visconti 398 

— Notizia di un poema ined. 

napol. 589 

— Un mazz. di poes. mus. franc. 1088 

Repertoire des ouvrages p6dag. 802 
Re-Riccardi, Peccato mortale 697 
Resa (La) di Treviso etc. (Medin) 431 
Reumont, Charakterbilder 269 

— Giov. Bat. Rousseau 990 

Reverend du Mesnil, Orig, et etym. 

des noms Beaujeu et Dombes 1680 
Revillout, le mot mechant au 


XVIIe s. 1582 

— Le mot paire 1583 

Revue des langues romanes 1590 

— des traditions populaires 218a 

— du Lyonnais 1591 

— feiibrecnne, La 1592 

- romanische (Diaconovich) 768 

Reyer, Auslaute d. it., span., franz., 
engl. u. deutsch. Spr. 225 

Rezasco, Maggio, Majo 680 

Ricci, Le librerie e le stamp. di 

Ravenna 259 

— Li Spagnuoli e i Veneziani 

in Romagna 273 

Richet, peur 1584 

Ricken, Bemerkungen 1537 

Rickmann, de, Les aiwes di 

Tongue 33 (Anhang 2) 

Rigal, Bruscambille fabuliste 923 

Rigord et Guill. Le Breton, 

Oeuvres (Delaborde) 827 

Rigutini, Crestomazia ital. 403 

— Neologismi etc. 750 

Rime genovesi (Parodi) 408 

— volgari, Le antiche (d’Ancona 

e Comparetti) 406 

Rios, Le mouv. litt, en Espagne 1722 
Ripon, Dante 499 


Rivista critica della lett. it. 263 

Robert, Lexicologie 1559 

Robinson, Margaret of Angoul6me 953 
Rocca, Dante 546, 46a, 46b 

Roche, Les Portes fran^ais 1023 

Rod, Romanciers italiens 285 

Rode, Quest. de grammaire *490 

Rojas, La Celestina 1767 

Rolandslied (C16dat) 1092 

— (Foerster) 1093 

— (Feuilleret) 1094 

— (Jubert) 1095 


Rolland, E., Rec. de chans. pop. 1117 

— L’Escriveto 1665 

Roller, La renaissance en Italie 267 
Romania 1 80 

Romero, Cantos pop. do Brazil 

(Braga) I 776 

Rondoni, Tradizioni popolari 704 
Ronsard, de, Po6sies choisies 

(Becq de Fouquieres) 1407 

Rönsch, Lexikalische Excerpte 122 

— Die lat. Substantiva auf -Ina 128 

— Etymologisches 240 

Ronzi, Francesco Petrarca 653 


Ros de Olano, Poesias 1768 

Rosenbauer, Unterord. d. Sätze 

i. Afrz. *5*7 

Rossetti, A shadow of Dante 340 
Rossi , A. , „Gli Asolani“ del 

Bcmbo 449 

— V., Della libertä nella nuova 

lirica tose, del 1300 298a 

— Battista Guarini 586 

Rouget de l’Isle, La Marseillaise 1409 
Roumieux, Li N090 de Guingoii(>50 

— Bouquet de fösto 1651 

Rousseau, J. J., Oeuvres compl. 1410 

— Les Confessions 14 11 

— Bekenntnisse (Schücking) 1412 

— Emilio o dell’educazionc (Viz- 

zotto) *4*3 

— Orig, y fundam. de la desi- 

guald. entre los hombres *4*4 
Rouz6, Analyses litt£r. 1270 

Roy, Michel-Ange Buonarotti 379 
Ruberto, Studio su G. V. Gra- 

vina 5^5 

Ruble, de, Antoine de Bourbon 837 
Rudow, Versl. der rum. Volksl. 787 
Rueda, El patio andaluz 1715 


S., Le Folk-Lore lyonnais 1663 

Saar, Altfrz. Volkstheater 906 

Sabba da Castiglione, Fra, Lettere 

inedite (Luzio) 665 

Sabbadini, Vita e op. di Franc. 

Florido Sabino 267a 

Sachs, Geschlechtsw. im Franz. 1509 


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— Causeries du lundi 863 

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Saint-Pierre, Paul et Virginie 1418, 19 

— Paul u. Virginie (Eitner) 1420 

— Paul and Virginia 1421 

— Beautes des Etudes de la na- 

ture (Du Chatenet) 1422 

Saintsbury, Rabelais 984 

— Racine 986 

— J. B. Rousseau 991 

— Saint-Simon _ 1002 

— M me de Sövignö 1006 

Saint-Simon, de, Memoircs 1423, 

1424 

Sales, de, Introd. 2t la vie devote 1425 

— 1426 

— Petits souhaits etc. 1427 

— Philothea (Schröder) 1428 

Sallwürk, v., Föneion 936 

Salvioni, Antichi testi dialettali 

chieresi 684 

Salvioni, Saggi 689 

Salvo Cozzo, Ciulo d’Alcamo 479 

Samuelson, Roum. Past & Present 771 
Sanctis, de, Scritti critici 284 

Sanctis, de, Gand. Porrino 392 

Sander, Dante Alighieri 341 

Sandonnini, Galileo Galilei 359 

Sandys, Goldsmith, Chapelain and 

Lucan 926 

Sanminiatelli, Rom. d. oest.-ung. 

Monarchie 774 

Sanpere y Miguel, El dialecto 

aranös 1777» 

Sarfatti, Rime veneziane (Mol- 

menti) 694 

Sauciö, Hist, de la litt. fr^. 858 

Sauerland, Ganelon 892 

Saulnier, Saint- Amant 999 

— Lucile de Chateaubriand 1169 


Saussure, de, Et. s. la lang. fr^. 1514 
Savine, V. Balaguer 1688a 

Saxo Gramm. , gesta Danorum 

(Holder) 94 

Sayous, Villehardouin 1440 

Scelta di curiositä lett. ined. o 

rare 401a 

Scerbo, Sul dialetto calabro 716 

Schack, conde de, Hist, de la lit. 

y del arte dram. cn Espaöai720 
Scheffer-Boichorst , Noch einmal 

Dino Compagni 559 

Schepss, Priscillian 92 

— Die Sprache Priscillians 93 

Scherer, Et. sur la litt. cont. 880 

Schiavi, Manuale did.-stor. della 
lett. it. 278 

Schilling, Span. Grammat. 1782 


Schliebitz, Pers. d. Anr. i. d. fr. 

Spr. 1512 

Schlösser, J. J. Rousseau 998 

— Lautverliältn. der Quatre Livres 

des Rois 1090a 

Schmeller, Ueb. Schrift u. Schrift- 
unterricht 22 

Schmidt, A., Ueb. d. Alexander- 
lied 1620 

Schmidt, E., Ariost in Deutsch- 
land 316 

Schnell, Abfassungsort der Mir. 

de N. Dame par pers. 1081a 

Scholl , Les Fahles de La Fon- 
taine filtröes 1271 

Schoenherr, Jorge de Montemayor 

1764a 

Schoepke, Ph. N. Destouches 1203 
Schröder, Glaube u. Aberglaube 895 
Schuchardt, H., Romanisches u. 

Keltisches 194 

— Rom. illi, illui für lat.ille, illi 241 

— Zu meiner Schrift „ Slawo- 

deutsches und Slawo-italie- 
nisches 741 

— O creölo de Cabo Verde 1817 

Schulthess, Svensk-fransk ordbok 1555 
Schulz, Ursprung der menschl. 

Sprache 1 3 

Schumacher, Zur Syntax Ruste- 

buef’s 1417 

Schürmeyer, Vergl. u. Met. i. d. 

Dramen Racine’s 1406 

Schwan, Altfrz. Liederhandschr. 887 

— Mehrst. Gesang i. d. fr. Poesie 889 

Schwartz, Die Frottole im 15. Jh. 297 
Scott, Goldsmith and Chapelain 927 
Scribe, Le verre d’eau 1430» 3 1 

(Buö) 1432 

— Fleurette (Clark) 1433 

— et Delavigne, La Muette de 

Portici 1433» 

Scutieri Licata, La prima com- 

pos. poet. it. 290 

Söbillot, Le Folklore 220 

— Lög., croy. et superstit. de la 

mer 1118 

— Cout. pop. de la Haute-Bret. 1120 

— Blason pop. de la Haute- 

Bret. 1 1 20a 

— Devinettes de la Haute-Bret. 1 1 20b 
Seeger, Franz. Schulgrammatik i486 

— Bemerk, zur Syntax 1492 

Seelmann, ZurEtym. von trousse 1585 
Sögur, de, TOeuvre de Saint- 

Fran9. de Sales 1429 

Seibt, Amadis von Gallien 1061 
Seifert, Glossar zu den Gedichten 

d. Bonvesin da Riva 664 


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I38 BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 


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Lyrik 1603 

Semraig, Jungfrau v. Orleans 829 
Sepiilveda, La vida en Madrid 1 7 t 4 
Sercambi, Novelle inedite (d’An- 

cona) 667 

Settegast, Zu den ält. frz. Sprachd. 1031 
S6vign6, de. Choix de lettrcs 

(Suard) 1434 

— Lettres clioisies 1435 

(Faguet) 1436 

(Labb6) 1437 

Sforza, G., E. Branchi 1 6 1 

— Un aneddoto Manzoniano 375 

— Poesie music. del sec. XVI 413 

— Lettere ined. di Giovanni Fan- 

toni 561 

Siebert, Flaraenca 1622 

Siegcrt, Die Sprache Lafontaines 1272 
Signorini, Un Museo Galilciano 360 


Simon, [Podsies] 40, 41 (Anh. 2) 
— Li bleu bixhe 59 (Anhang 2) 


Simoncini Scaglione, I promessi 

sposi di Al. Manzoni 613 

Sittl, Cerrum 129 

— Crumelum 1 30 

Sociedad de biblidf. andal. 1736 
Society des anciens textes fran^. 1021 
Söderhjelm, Petrarca 388a 

— - Sur l’id. du Thomas auteur 

de Tristan et du Thomas 
auteur de Horn 1439 

Soleville, Chants popul. 1656 

Sommer, Pet. dict. des syn. fr. 1569 
Soragna, Bibliogr. storica 250 

Souhart, Bibliographie 804 

Souquet, Les 6criv. p£d. du XVIe 

siede 1043 

Souriau, De la convent. dans la 
trag. dass, et dans le drame • 
rom. 910 

Spagnoletti, Caterina da Siena 324 

— Aleardi 436 

Spenz, Synt. Behandlg. des 8 silb. 


Verses etc. 1086 

Speramani, Dante 547 

Spinelli, Stanze e sönctto 414 

Stackeiberg, v., Aus Carmen Sy Iva ’s 
Leben 776 

Stangl, Die Bibliothek Ashburn- 

ham 147 

Stapfer, Vict. Hugo et Racine 943 

— Moli£re 973 

— Racine 987 

— Rabelais et V. Hugo 942a (An- 

hang 1) 

Stasi, Giord. Bruno 320 

Stefano, de, Saggio crit. sul ro- 

manzo speriment. 288 

Stegagnini, Dante e la storia 342 


Steinbach, Crestien de Troies 1172 
Stengel, Rom. Phil, in Deutschi. 158 

— Brüder Grimm 166 

— Lat. Urspr. der roman. Fünf- 

zehnsilbner 232 

— Elf neue Hss. d. pros. Brut- 

Chroniken 1066 

— Altfrz. Liedercitate 1229 

— 2 provenzal. Gedichte 1612 

— Peire Espagnol’s Alba 1627 

Stern, Gesch. d. Weltlitteratur 188 
Sternberg, Die Angriffswaffen 896 
Stevens, Philol. studies 9 

Steyert, A propos de l’dymol. de 

Lugdunum 1681 

— Etymol. de Lugdunum 1681a 

Stichling, Moli£re 974 

Stimming, Verw. d. Gerund. u. 

d. Part. Pr. i. Afrz. 1524 

— Der Troubad. Jaufre Rudel 1608 
Stoppato, Compendio di storia 

della lett. it. 279 

— La commedia pop. in Italia 302 

Storm, Romances languages 156 

Stössel, Bild. u. Vergl. d. aprov. 

Lyrik 1675 

Stowasser, Zu den Hisperica fa- 

mina 80 

Stramwitz, Ueb. Strophen- und 

Vers-Enjambement im Afrz. 1538 
Studj di Filologia Romanza 181 

Studien, Französische 815 

— Neuphilologische 182 

Sturmfels, Altfrz. Vokal, i. Mittel- 

engl. 1497 

Stürzinger, The oaths of Stras- 
burg 1 101 

— Remarks of the Conj. of the 

Wall. Dial. 1462 

Suchier, H., Unterg. d. gcschlechtl. 

Substantivform 112 

— Ueb. die Tenzonc Dante’s mit 

Forese Donati 548 

— Tristan u. Isolde 1106 

Sud re, Tristan 1 104 

Suite, Sit. de la lang, fran^ au 

Canada 1469 

Sunier, Grammaire fran^. 1487 

Süpfle, Kultureinfl. auf Frankr. 861 

Swinburne, Vict. Hugo 943» 

Sybel, v., Nachwort 75a 

Symonds, J. A., Renaissance 190 

— Renaissance in Italy 266 


T., Intorno al verso alamanniano 

nella Flora 435 

Taalstudie 183 

Taine, Nouv. essais de crit. et 

d’hist. 876 


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BIBLIOGRAPHIE I 886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 


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Tambour battant 12a (Anh. 2) 

Tamizey de Larroque, Not. s. Ro- 
bert de Balsac 920 

Tanara, La Caccia degli UcceUi 

(Bacchi Deila Lega) 668 

Tappert, Bilder u. Vergleiche 464 
Targioni-Tozzetti, Antologia della 

prosa it. 404 

Tassini, P. Aretino 313, 314 

Tassis, Dante 549 

Tasso, La Gerusalemme liberata 

(Procacci) 670 

(Francesia) 670a 

— Stanze della „Gerus. lib.“ scelte 

.... da Sev. Ferrari e A. 
^Straccali 67 1 

Tassoni, Pcnsieri 669 

Techener, Biblioth£que champe- 

noise 800 

Tedaldi-Fores, Lettere (Biadego) 675 
Tedder & Kerney, Romance 157 
Tegge, Stud. z. lat. Synonymik 123 
Tenneroni, I codici Jacoponici Ric- 
cardiani 594 

— Saggio bibliogr. dei cantici 

del beato Jacopone da Todi 594a 
Teofilo da Pesaro, Sonetti (Sa- 

viotti) 676 

Tertulliani opera omnia 96 

Teza, A papa Paolo quinto 434 
Thielmann, Facere mit dem In- 
finitiv 1 1 6 

— Habere mit Inf. 116a 

Thoma, Dante u. Johannes 550 
Thomas, A., Sur la format. du 

nom du pays de Comminge 1586 
Thomas von Aquino , Opera 


omnia 97, 97a 

— Opuscula philos. 97b 

— Summa theologica 98 — 99 

— Summa contra gentiles 100 

Thomas a Kempis, De imitatione 

Christi libri quatuor (Cha- 
brand) 101 

Tiktin, Vocal. des Rumänisch. 785 
Tinajero y Martinez, Estud. filol. 

de la leng. esp. 1784 

Tissot et Collas, Chefs-d’oeuvre 

des pros. fran^. au XIXe s. 1054 
Tobler, A., Die weinende Hündin 61 

— frz. faine 242 

— Etymologisches 243 

— Das Spruchgedicht d. Girard 

Pateg 576 

— Zu Joinville 1247 

— Zu den Lais der Marie de 


France 1313 

— Verm. Beitr. zur frz. Gramm. 1493 


Tocco, Giord. Bruno 321 

Todd, Guillaume de Dole 1233 
Todeschini, Un poöte lyrique 868 
Tolhausen, Neues span.-deutsch. 

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Tommaseo, Una lettera ined. 173 

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Töpfer, Album poet. esp. 1740 

Torello del Carlo, Aless. Man- 

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Torraca, Manuale della letterat. it. 279a 
Toubin, Dictionn. ötymol. 1571 

Toureaux, Atlas de la gramm. fr. 1488 
Tramfir, La streda sur la munt. 

del Fuorn 762 

Transactions of the Mod. Lang. 

Assoc. of America 184 

Trautmann, Die Sprachlaute 18 

— Ueb. Wesen u. Entsteh, der 

Sprachlaute 19 

Trebe, Les trouväres 888 

Treverret, de, Litt. esp. contemp. 1723 
Trianou, Catherine de M£dicis 1164 
Troude, Nouv. dict. prat. fran^. 

et breton 37 

Tuetey, Hist. g6n. de Paris 851 

Vbaldina de* Gabrielli di Gubbio, 

Poemetto 678 

Uber, Beitr. z. frz. Lexikographie 1 560 
Ullrich, Die Tauchersage 213 

Ulrich, Zum Alexanderfragment 1059 
Universal- Wörterbuch, Neues 234 
Uri, Un cercle sav. au XVIIe s. 835 
Uzanne, Nos amis des livres 796 


Yacherot, Fdnelon h Cambrai 937 
Vachez, Une nouv. interpr^t. du 

nom de Lugdunum 1682 

Vadier, Marc Monnier 168 

Valera, Canciones 1769 

Valon, de, Ant. Godeau 938 

Vanast, Mes rauvlais 42 (Anhang 2) 
Vandini, Appendice etc. 253 

V anel, Massillon 1316 

Vannucchi, Dante 551 

Vannutelli, L’Albania 790 

Vapereau, Dictionnaire 192 

— Suppl. ä la 5© 6d. 192a 

— El. d’hist. de la litt. fr. 859 

Varaldo, Gabr. Chiabrera 476 

Varnhagen, Altfrz. Glossen in Ael- 

fric-Handschr. 1566 

Vasen, Victor Hugo 944 

Vassallo Paleologo, La concor- 

danza dantesca 552 

Veratti, Monumenti ant. di dia- 
letti volg. 698 

Verdaguer, La Atldntida 1698 


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140 BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 


Verdaguer, Canigö 1699 

Verdaro, La poesia dei lagi 692 

Vernarecci, La libreria di Giov. 

Sforza 146 

— Di alc. rappresentazioni dram. 307 

Veuillot, V. Hugo 945 

Vidal, P., Cansoner cat. de Ros- 

sello y de Cerdanya 1701 

— Documents s. la lang. cat. 1690 

Vidal de Valenciano , Rosada 

d’estiu, novela 1 700 

Vidart, Cervdntes 1 728 

Vie de Saint Hermentaire (Cha- 

baneau) 1107 

Vie de saint Yves en fran^. 1108 

Vieli, Entg. manuscr. de poes. 

pop. 756 

Vierset, Essai d’ort. wall. i8(Anh. 2) 
Viezel, Un drame haut-engadinois 

(Decurtins) 763 

Villalba y Estafla, El pelegrino 

cur. y grandez. de Espafia 1770 

Villari, Nap. Caix 163a 

Villeman, Etymol. du mot fran$. 

Alouette 1587 

Vinet, Chrestomathie fran^. 1026 

Vingtrinier, Un ex. d'Hippocrate, 

annot£ par Rabelais 1378 

Violet, Sage vom ewigen Juden 205 
Vischi, Lud. Ant. Muratori 383 

Vising, Om den mod. franska pro- 

sastilen 1534 

Vit, de, e Merlo, Un po’ di pole- 

mica sulP orig, del linguaggio 14 
Vita Eckeberti (Widmann) 102 

Vitu, Moli&re 975 

Vocabolario degli accad. della 
Crusca 742 

Vocabolario (Nuovissimo) della 
ling. it. 743 

Vogel, Neucatal. Studien 1703 

Voigt, Beitr. z. Textkrit. von Ar- 
nulfs Delicie Cleri 68 

Voix de la pätrie 1057 

Voelker , Bedeutungsentw. des 

Wortes Roman 900 

Volkslieder, Mac.-rumän. (Härsu) 778 
Vollmöller, Zur Gesch. d. span. 

Theaters 1724 

Voltaire, Oeuvres complötes 1442 

— Extraits de Voltaire (Gidel) 1443 

— Le Voltaire des 6coles (La- 

vigne) 1444 

— Candide *445» 46 

— Charles XII (Fasnacht) 1447 

(Pfundheller) 1448 

— LTngSnu 1449 

— M6moires 1450 

— Merope (Saintsbury) 1451 


Voltaire, Siöcle de Louis XIV 

(Dauban) 1452 

(Pfundheller) 1453 

— Diderot, Nodier, Contes 

choisis 1454 

Vrindts, Ine copp. so l’vix et 

l’nov. Lige 15 (Anhang 2) 

— Li man&ge da Lambiet etc. 60 

(Anhang 2) 

— On jüdi d’tiesse 60a (Anhang 2) 

Wailly, de,Nouv. dictionnaire 1552, 53 
Wansink, Los Verbos Castell. 1786 
Weissgerber, Konj. bei den frz. 

Prosaikern d. 16. Jahrh. 1527 
Weller, Lexicon pseudonymorum 144 
Wesselofsky, Zum russ. Bovo 

d'Antona 204 

Wien, Brandanlegende 1161 

Wiese , Einige Dichtungen Lio- 

nardo Giustiniani’s 582 

Willem, L’opinion d*a Jetrou 44 
(Anhang 2) 

— et Bauwens, Li grandiveux 61 

(Anhang 2) 

Willers, Form, et Pempl. synt. du 

condit. fr. 1522 

Williams, Synt. of theSubj.Mood 

in French 1525 

Willkomm, Die span. Basken 1798 
Wilmotte, L’enseignement de la 

phil. rom. ä Paris 159 

— Note s. le pat. de Couvin 1463U. 

19 (Anhang 2) 
Wimmer, Prolegomena etc. 1241 
Winands, Rä'ians Pmasque 62 (An- 
hang 2) 

Winter, Kleidung u. Putz der 

Frau 894 

Witt, de, Les Chroniq. de Thist. 

de France 822 

Wölfflin, Der substantiv. Infinitiv 115 

— Medietas 131 

— Besta, Bestea, Bestolus 132 

— Capreolus, frz. Cabriolet 132a 

— Circare 1 33 

— Zur Allitteration 138 

Wolzogen, v., Ueb. Sprache und 

Schrift 10 

Ybarra, A pract. meth. of lear- 

ning spanish 1 783 

Yocca, Conf. sur la lang, et la 

litt. fr. 1489 

Yxart, El aöo pasado, letras y 

artes en Barcelona 1686 

Zanardelli, Class. des pat. wall. 20 
(Anhang 2) 


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BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. I4I 


Zanazzo, Proverbi romaneschi 422 

Zanella, Lingua e Stile 17a 

— Teocrito e Meli 377 

Zanotti - Bianco , SulP esagramma 

di Pascal 1362 

Zehle, Laut* u. Flexionslehre in 

Dante’s Div. Commedia 553 

Zeitschrift f. nfrz. Sprache u. Lit. 8 1 6 

Zeitschrift f. roman. Phil. 185 

— Supplement. Bibliogr. 1885 185 a 

Zeitschrift f. vergleich. Litteratur* 

gesch. 186 

— Internat. — f. allg. Sprachw. 3 

Zerbini, Note stör, sul dialetto 

bergamasco 693 


Zemitz, Le rimatrici e le lett. it. 

del Cinquecento 296 

Zingarelli, Un servent. di Ugo di 

Sain Circ 1 628 

Ziolecki, Der Roman von Maho- 

met 1127a 

Zolese, Dante 554 

Zoppi, Dante 555 

Zotenberg, Barlaam et Joasaph 1065 
Zumbini, Sülle poesie di Vinc. 

Monti 623 

— La Feroniade del Monti 624 

— Le egloghe del Boccaccio 462 

Zverina, Plural, der subst. Wort- 

compl. im Frz. 1511 


Hall«, Druck von Ehrhardt Karra s. 


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