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ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE
HKRAUSGF.GEBEN
Dr. GUSTAV GRÖBER,
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURO i. E.
1887.
XL BAND.
HALLE.
MAX NIEMEYER.
1888.
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INHALT.
Sehe
G. Osterhage, Anklänge an die germanische Mythologie in der alt-
französischen Karlssage, I. II. III. (r. io. 86; i. io. 86;
i . io. 87) 1.185.327
E. Dias, Beiträge zu einer kritischen Ausgabe des vatikanischen por-
tugiesischen Liederbuches (31. 10. 86) 42
H. Tiktin, Der Vocalismus des Rumänischen. Fortsetzung (20. 10.86) 56
R. Weighlt, Französisches oi aus ei auf Grund lateinischer Urkunden
des 12. Jahrhunderts (29. 1. 87) 85
Buck, Die rätoromanischen Urkunden des VIII.— X. Jahrh. (1. 10. 86) 107
Appel, Vom Descort (10. 12. 86) 212
Andresen, Zu BenoU’s Chronique des ducs de Normandie (1 1. 3. 87;
R. Thurnbysen, Der Weg vom dactylischen Hexameter zum epischen
Zehnsilber der Franzosen (18. 6. 87) 305
G. Gröber, Zu den Liederbüchern von Cortona (20. 8. 87) .... 371
A. Tobler, Vermischte Beiträge zur franz. Grammatik (23. 11.87) • 433
Ed. Schwan, Zu den ältesten französischen Denkmälern (7. 1 1. 87) . 462
H. Schuchardt, Roman o-baskisches (27. 12. 87) 474
A. Beyer, Die Londoner Psalterhandschrift Arundel 230 (31. 10. 87) . 513
TEXTE.
Th. Link, Altfranzösisches aus Handschriften (6. 10. 86) 22
G. Caviezel, Gemeindestatut vonSils (Engadin) vom Jahre 1573 (15. 2. 87) 1 18
P. Rajna, Frammenti di redazioni italiane del Buovo d’Antona (15. 1 1 .86) 153
E. Teza, Trifoglio. Un viaggio fantastico, in portoghese — Dal can-
zoniere francese di Siena — Dalle cantiche di Alfonso X.
(I. 6. 87) 289
VERMISCHTES.
1. Handschriftliches.
B. Wiese, Zu Jacopo Sanguinacci und Lionardo Giustiniani (25. 2. 87) 129
v Reinhardstöttnbr, La Vittoria di Christiani des Giovanni Bona-
sera (io. 3. 87) 405
2. Zur Litteraturgeschichte.
C. Appel, Zur Reihenfolge der Trionfi Petrarca’s (26. 10. 87) ... 535
3. Exegetisches.
A. Feist, Paolo und Francesca (18. 2. 87) 131
4. Textkritisches.
A. Tobler, Arnaut Daniel XIV 29 (30.3.87; 21.7.87) ... 133. 432
E. Stengel, Berichtigung. Zu Zeitschrift XI 134 (21. 7. 87) ... 431
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IV
Seite
5. Etymologisches.
H. Rönsch, Das gemeinsame Etymon von aller und andare (21.6.87)
O. Schultz, Refrain (26. 6. 87)
W. Meyer, Etymologisches (18. 7. 87)
J. Ulrich, Etymologisches (20. 8. 87)
B. Wiese, Italienische Etymologien (21. 11.87)
J. Ulrich, Romanische Etymologien (13. 10. 87)
6. Grammatisches.
A. Gaspary, Der Konditionalsatz mit Optativ zur Beteuerung und Be-
schwörung (10. 1. 87)
A. Horning, Über steigende und fallende Diphthonge im Ostfranzö-
sischen (2. 9. 87)
E. Dias, Über die spanischen Laute 9, z und j (2. 9. 87)
W. Meyer, Labialisierung von Gutturalen im Nordfranzös. (23. 10. 87)
A. Horning, Die Schicksale von en+Kons. und an+Kons. im Ost-
französischen (5. 11. 87)
E. Schwan, Zur Flexion der Feminina der lat. III. Deklination im
Altfranzösischen (7. 11. 87)
BESPRECHUNGEN.
A. Pakscher: C. Appel, Die Berliner Handschriften der Rime Pe-
trarcas (20. 1. 87)
F. Liebrecht: Antonio Machado y Alvarez, Biblioteca de las
Tradicciones Populäres Espafioles (27. 4. 87)
A. Gaspary: Nuova Antologia 1886, 16. Ott. (10. 1.87) .....
A. Tobler, W. Meyer: Romania No. 58. 59 (15. 3. 87)
— Romania XVe ann£e, 1886. Octobre (5. 6. 87); XVIßann6e, 1887.
Janvier (1. 11. 87) 278. 429
F. Liebrecht: Paul Söbillot, Legendes, Croyances et Superstitions
de la Mer (27. 4. 87) 258
A. Horning: Constant This, Die deutsch-französische Sprachgrenze
in Lothringen. — Die Mundart der französischen Ortschaften
des Kantons Falkenberg (23. 6. 86) 259
G. Gröber, A. Gaspary, W. Meyer : Miscellanea di Filologia e Lin-
guistica (10. 2. 87; 3. 1. 87 ; 29. I. 87) 266
W. Meyer, G. Gröber : Archivio Glottologico Italiano, Vol. IX u. X
(26. 5. 87) ' 280
A. Tobler: H. Michelant, Der Roman von Escanor von Gerard von
Amiens (8. 9. 87) 421
C. Appel: W. Bernhard, Die Werke des Trobadors N*At de Mons
(5. 1. 88) 559
— A. Pakscher, Die Chronologie der Gedichte Petrarcas (20. 2. 88) 568
A. Tobler: F. Torraca, La materia delP Arcadia del Sannazaro,
Studio (27. 12. 87) 573
E. Levy und A. Tobler: Revue des langues romanes. T. XXX juill.-
d6c. 1886; t. XXXI, janv.-juin 1887 (6. 11. 87; 19. 11. 87) . 573
W. Meyer: Studi di filologia romanza, fase. 4. 1887 (8. 1.88) . . . 578
G. Gröber, Zu S. 84 (26. 5. 87) 287
G. Gröber, Neue Bücher und Schriften (1. 12. 86) 151
Verbesserungen 288
W. List, Register 581
Bibliographie 1886.
247
249
250
419
554
55<>
136
41 1
419
538
542
55i
138
'43
146
149
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Anklänge an die germanische Mythologie in der altfranzösi-
schen Karlssage.
I.
Huon de Bordeaux, Doon, Gaufrey, Jourdain de Blaivies,
Gaydon.
Es ist bekannt, dafs Auberon im Huon de Bordeaux seinen
Namen dem Elberich oder Alberich der deutschen Heldensage
mithin einer mythischen Persönlichkeit verdankt (Huon de Bor-
deaux ed. Guessard-Grandmaison XX, — wo sich einiges über die
Litteratur findet — , Rajna, Origini dell’ epopea 436).
Weniger deutlich oder gar nicht sprechen sich die genannten
Forscher über sein Wesen aus. Nur Simrock entwickelt eine bestimmte
Ansicht in seiner Mythologie 3. Aufl. 413, 551 f. mit Bezug auf
den Oberon des Sommernachtstraums. Darnach ist Oberon an die
Stelle des höchsten Gottes getreten, während Puck oder Knecht
Ruprecht, der eigentliche Nachfolger Wuotans, nur noch als dienen-
der Geist erscheint, so dafs also Herr und Diener die Rollen ge-
tauscht haben. Es läfst sich leicht nachweisen, dafs Auberon schon
im Altfranzösischen einen hohen oder vielmehr, unter Berücksichti-
gung des Umstandes, dafs das Christentum eine andere Stellung
nötig machte, den höchsten germanischen Gott vertritt. Seine
Göttlichkeit im Sinne des Mythos liegt auf der Hand : er ist ziem-
lich allmächtig, allwissend, in gewissen Grenzen ailgütig. Raum
und Zeit hemmen sein Wirken nicht Davon finden sich Beispiele
genug. Speziell erwähne ich, dafs er die Lüge hafst (H. d. B. 3699,
5388, 5576, cfr. 7130, 7199), vielleicht in dunkler Erinnerung an
das Unheil, welches die Lüge Lokis gegen die Thursen den Äsen
bringen sollte (Simrock § 25). Als höchster Gott schützt er auch
die Ehe durch das bekannte Verbot an Huon und Esclarmonde
(6695). Die geforderte Segnung durch den Papst ist christliches
Beiwerk. Auberon hat seine ihm untergebenen dämonischen Wesen,
die er bestraft wie Odin die Brunhilde. Malabron wird, weil er
gegen den Willen des höchsten Gottes dessen Liebling unterstützt,
auf weitere 38 Jahre zur Verzauberung verurteilt (5381, 7033). Gegen
die feindlichen Naturgewalten, die Riesen, scheint seine Macht da-
gegen beschränkt zu sein: ganz dem Mythos entsprechend. Der
Riese Orgilleus hat ihm wenigstens die Burg Dunostre entrissen,
ZeltMhr. f. rom. Phil. XI. I
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G. OSTERHAGE,
und Auberon scheint die Wiedereroberung für zweifelhaft zu halten
(4573, 5050). Hängt Dunostre vielleicht mit Düne zusammen und
ist es eine Nachbildung der unheildrohenden Wohnung Grendels?
Sonst besitzt Auberon wie Odin Wünscheldinge wie Horn und
Zauberwaffen (4575), mit denen er seine Günstlinge beschenkt
Das goldene Becken (4735), dessen mythische Bedeutung als sturm-
erregend anerkannt ist (v. Osterwald, Iwein ein keltischer Frühlings-
gott 43) war ja auch ursprünglich im Bereiche seiner Macht.
Keltischer Einflufs mag im Einzelnen vielfach vorgewaltet und
die ursprünglich germanischen* Vorstellungen modifiziert haben. —
Dafs Auberon kein christliches Wesen ist, braucht nach dem Ge-
sagten nicht mehr bewiesen zu werden. Zum Überflufs deutet es
auch der Verfasser selbst an , indem er ihn zum Sohn des Cäsar
und einer Fee macht Auch ziehe ich als Beweisgrund noch heran,
dafs der Spielmann sein Christentum so sehr betont. Damit nur
ja kein Zuhörer auf den so nahe liegenden Gedanken komme, dafs
hier ein vom Christentum verfolgtes Wesen verherrlicht wird, mufs
Auberon wieder und wieder beteueren, dafs er ein Freund des roy
Jesu kein anemis und mauf6s ist (3343). Dieser Übereifer aber
mufs ihn nach dieser Seite direkt in Verdacht bringen : Qui s'excuse
s'accuse . Betrachten wir das Verhältnis des Gottes zu Huon, so'
motiviert der Dichter den Schutz den Auberon dem jungen Helden
angedeihen läfst eigentlich gar nicht, denn der Gedanke, dafs der
unschuldig Verfolgte, Sittenreine von Auberon patronisiert wird, ist
als Motiv zu allgemein und wird auch durchaus nicht von dem
Verfasser mit gehöriger Klarheit ausgedrückt. Im Ganzen gewinnt
man den Eindruck entweder, dafs der Dichter einfache Mosaik-
arbeit geliefert hat, indem er diese beiden zusammenstellte oder
dafs ein gewisses Verhängnis sie näherte. Ich entscheide mich für
das letztere und glaube dafs dem Redaktor der ursprünglichen Ver-
sion ein Verhältnis vorschwebte wie es zwischen Odin und Sigmund,
und in der altfranzösischen Sage zwischen Malabron und Robastre
bestand, dafs also Huon eigentlich Auberons Sohn ist, dafs er es
wenigstens sein müfste, und der Dichter vielleicht aus religiös-sitt-
lichen Gründen eine andere Verbindung gewählt hat Anders ist
die grofse Liebe Auberons zu Huon gar nicht zu erklären. Man
vergegenwärtige sich den rührenden Abschied (3741 ff) die Ver-
sicherung Auberons, dafs er Huon am meisten liebt (3839) und ihn
gegen alle Menschen schützen will (4490 ff). Darnach müfste Huon
eben wie Sigmund oder Siegfried ein Dämon des Lichtes sein,
der gegen die Dämonen der Finsternis mit halbgöttlicher Kraft zu
kämpfen hat. Das bestätigt auch der ganze Inhalt des Gedichtes.
Er ist schön an Körper, sodafs er die Bewunderung der Sarazenen
erweckt (5788 f.), der schönste Mann der je geboren wurde (6494).
Er kämpft unausgesetzt gegen die Mächte der sittlichen Finsternis,
die an die Stelle der bösen Naturgewalten getreten sind, gegen
Verräter, Riesen und orientalische heidnische Herrscher. Dreimal
tötet der Dämon des Lichtes seinen Gegner. Der erste ist Carlot
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ANKLÄNGE AN DIE GERM. MYTHOLOGIE ETC 3
dessen Mutter aus der Familie der Verräter stammte (482). Die
Verräter aber sind, wie Müller Germania I 418 ff. nachgewiesen hat,
Dämonen der Finsternis. Der Mord mag historisch sein (Rom.VllI 8).
Die Mutter hatte sich in Karls Familie eingeschlichen wie die Lubias
in das Haus des Amis, wie die falsche Berta in das Ehebett Pipins.
Übrigens sagt auch unser Dichter selbst, dafs Amauris, der Haupt-
vertreter der Verräter, religiös mit den Sarazenen, also auch den
Riesen, auf einer Stufe steht (1748). Auch dieses Haupt der Ver-
räter unterliegt Huon. Im Orient befreit er dann nach einem alten,
aber immer wieder erneuten Schema der Chansons de geste eine
schöne Prinzessin aus den Händen eines grausamen Despoten. Wir
haben hier eine Brunhilde oder Gerda vor uns: aus der wabern-
den Lohe, die nicht mehr verständlich war, sind Burgmauern und
Reihen von harten Kriegern geworden, die die Schöne umgaben.
Gedacht haben werden sich die Zuhörer bei diesen immer wieder-
holten Schilderungen, in einer annähernd allegorischen Form, unter
den Wällen der Burg die ihren persönlichen Werbungen etwa ent-
gegenstehenden Hindernisse. Für eine etwas spätere Zeit und für
etwas gebildetere Klassen ist das erwiesen durch die raffinierte
Allegorie der Liebeswerbung im Roman de la Rose. Es ist wohl
keine zu kühne Annahme, wenn man die Elemente der Geistes-
bildung die das Verständnis jenes Romans voraussetzt auch bei
den Liebhabern der Ritterromane supponiert. Dieses Motiv kehrt
im Huon de B. mehrfach wieder. Aus der Gewalt des Riesen von
Dunostre befreit Huon die schöne Sebile, die dort 7 Jahre gefangen
gewesen wai. Die Siebenzahl ist für ähnliche Zeitbestimmungen
immer mafsgebend. Sebile hilft gleich ihrem Befreier gegen den
Giganten, der von Menschen nicht gezeugt (4891) also dämo-
nischer Natur war. Die; erkämpften Schönen oder sarazenischen
Prinzessinnen jubeln immer dem Heroen entgegen, obgleich er ihre
respektiven Väter, Brüder, Oheime tötet, wie Gerda in der Edda
(Simrock S. 60). Am deutlichsten charakterisiert sich das Auftreten
Huons in Babylon als Wiederschein mythologischer Vorgänge. Der
Raub der Barthaare und der Zähne ist von vornherein ein Symbol
des Todes: indem Karl dem Helden einen solchen Auftrag giebt,
sendet er ihn aus um den Fürsten der Finsternis zu töten. Esclar-
monde ist, wie schon der Name sagt, die Lichtgöttin die der Erde
ihren Glanz verleiht, wie von Gerdas Armen Erde und Wasser
leuchteten (Edda, D. 37, Simrock, M. 58). Darum ist sie so viel-
begehrt und erweckt mafslose Liebe (S. u. a. 7609 ff). Daher ihre
Pietätslosigkeit, die soweit geht, dafs sie selbst ihrem Vater den
Todesstreich geben will (6251). Sie ist eben die Repräsentantin
einer Naturkraft (vergl. Osterwald über eine ähnliche Rücksichts-
losigkeit der Gemahlin des lwein a. a. O. 49). Während sie so
einerseits eine etwas unweibliche Initiative zeigt (5847 f.), beweist
sie auch sonst eine gewisse Rohheit, die an die Walkürennatur er-
innert So läfst sie Huon, den sie doch liebt, hungern um seinen
Willen zu brechen (5868 ff). Auch die Schlauheit und Entschieden-
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G. OSTERHAGE,
heit mit welcher sie ihre eheliche Treue schützt, könnte allenfalls
an die Abneigung einer Brunhilde erinnern sich dem Willen eines
Mannes zu beugen 6815 ff.
Um die Person des Doon de Maience gruppieren sich eine
Fülle von Sagen, in denen ich vier grofse mythologische Schemata
erblicke. Das erste ist die Verfolgung des Kindes oder Knaben
durch einen bösen Schwiegervater. Das zweite das wunderbare
Landen des Knaben und seine ersten Thaten im Kampfe gegen
die Verräter, der Skeäfsage entsprechend, das dritte sein Kampf
um die Flandrine, der Kampf des Lichtgottes um die Erdgöttin,
endlich nach kurzem Eheglück seine siebenjährige Gefangenschaft
im Orient, ein Odinmythus, der sogar in der Geschichte der Kreuz-
züge noch fortwährend wiederkehrt. Die Erläuterung des zweiten
Punktes soll zuerst versucht werden. Wir sehen ein Kind von
Wundern umgeben in einem Bote auf dem Meere herumgetrieben
landen, heranwachsen und zum Stammhelden eines mächtigen Herr-
schergeschlechts werden. Das Boot wird das steuerlose Schiff den
ursprünglichen hohlen Baumstamm, ersetzt haben in welchem Skeäf
ans Land getrieben wurde, und der auf die alte Begräbnisweise
der Germanen hindeutend anzeigte, dafs das Kind aus dem Toten-
oder, was dasselbe ist, Götterlande kam. Die Seelen kommen ja
von Gott her und kehren zu ihm zurück. Das Kind ist nicht mehr
ganz klein oder gar ungeboren (Simrock, M. 286), sondern man
hat der Wahrscheinlichkeit eine Konzession gemacht und läfst es
als 7 jährigen Knaben landen. Helyas der gottgesandte Stammheld
des Hauses Bouillon ist sogar schon 15 Jahre, als er vom Schwan
an ein fremdes Ufer geführt wird. — Das Kind ist von wunder-
barer Klugheit {Ai ns mte de iel enfant riqy nus hons parier u. s. w.
133 1 fL). Es ruht, wie es scheint, als Frühlingsgott auf zarten
thauigen Zweigen, die es geniefst (1371). Unwillkürlich denkt man
an das neue gottbegnadete Menschengeschlecht, welches vom Mor-
genthau sich nähren wird (Simrock, M. 135). Diese Stelle im Doon
ist zwar etwas konfus, indessen glaube ich auch darin mit Be-
stimmtheit ein Analogon der Skeäfsage zu erblicken. Wenn Skeäf
auf einer Garbe ruht, so ist das zwar sinnreicher als das Ruhen
auf zarten Reisern, dafür ist aber das letztere anmutiger und ver-
ständlicher. Der Herausgeber glaubt, dafs Doon die Spitzen der
aus dem Wasser hervorragenden Meerespflanzen gegessen habe
(p. XX 11 I). Unter den Zuhörern des Spielmanns waren gewifs ge-
nug Leute, die das Meer kannten und sich so etwas nicht hätten
auf binden lassen. Eher könnte man vermuten, dafs die Stelle
etwas später eingeschoben werden mufs, nach der Ankunft Doons
im Walde. Aber auch das trifft nicht zu, denn dort sagt der Text
mit völliger Klarheit, dafs er nach der Landung den W T ald betritt
und Äpfel und Nüsse ifst (1422). Es versteht sich ja auch ganz
von selbst, dafs ihn der Dichter im Walde, wo sich Wild und
Beeren finden, nicht wird Zweige essen lassen. Eine andere An-
deutung des Frühlings sind die Stürme, unter denen das Boot landet,
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 5
(1359 ff.) und der Hagel, der niederfallt und dessen Körner Doon
ebenfalls verzehrt (1368). Wiederholt sagt der Dichter, dafs dieses
Kind von Gott gesandt sei um grofse Dinge zu vollbringen (1416 ff.,
2648). Indirekt erhellt das aus der ganzen Geschichte seiner
Jugend. Die Abenteuer, die Doon im Walde mit den wilden
Tieren zu bestehen hat, waren der Sage in dieser Form ursprüng-
lich sicher fremd, es zeigt sich sehr deutlich der Einflufs der Artus-
romane (u. a. 1516, 1540, 1587), vielleicht auch der Bestiaires.
Die folgende Erzählung der Erziehung des Doon und seines Aus-
zuges aus dem Walde bietet bei manchen Verschiedenheiten im
Einzelnen doch eine sehr auffällige Ähnlichkeit mit der Jugend-
geschichte des Helyas im Lohengrinkreise. Umstände die mir an-
zudeuten scheinen, dafs Doon Umdeutung eines göttlichen, mythi-
schen Wesens ist, sind noch sein Versteck in der Eiche (wozu etwa
Simrock, M. 135 zu vergleichen ist), sein Schlaf der ihn überfällt
als er wieder im Bereich seines Vaters ist und der an den Schlaf
des Odysseus erinnert (1763), die Erinnerung dafs er aus so hoher
Familie stammt (1825), die Blendung seines Vaters (v. Gaydon 830),
seine Kleidung aus Lindenbast (1947 ff), die ihn wieder als Früh-
lingsgott kennzeichnet Vereinzelt mögen diese Kleinigkeiten ge-
ringe oder gar keine Beweiskraft haben, in der Fülle des Materials
scheinen sie mir immerhin erwähnt werden zu müssen. Es zieht
nun Doon ganz wie Helyas zum Kampfe gegen den sich ihm auf-
drängenden bösen Stiefvater und Verleumder seiner Mutter aus,
besiegt und tötet ihn und gründet die Herrschaft seines Stammes
neu und fest in Maience. Um als Stammheld gefeiert werden zu
können fehlt ihm nur noch die Verbindung mit einer idealen
Frauengestalt, nach zeitgemäfser Anschauung mit einer mächtigen
Erbin, mythisch einer Umbildung der Gerda; das wird im dritten
Schema behandelt. Zuvor ist aber noch der erste Punkt zu be-
sprechen und die Nicoletteepisode. Die letztere (3620 — 4158)
ist nur eine Abart von Schema III: Doon tötet ein ganzes Riesen-
geschlecht und bemächtigt sich der schönen Tochter des einen,
mit der er ein kurzes reizend geschildertes Liebesglück geniefst,
die vor Kummer stirbt, als es ihrem Geliebten nicht gelingt sie der
verfolgenden Sippe zu entreifsen. Der Hauptriese ist hier der Oheim
der Schönen, der Verfasser sucht eben eine gewisse Mannigfaltig-
keit in so oft behandelte Dinge zu bringen. Er sucht auch die
Riesennatur rationalistisch zu erklären, indem er angiebt, dafs der
Betreffende eigentlich ein Ritter gewesen sei, aber von aufserordent-
licher Körpergröfse und von sehr schlechten Sitten. Er läfst ihn
nämlich im lncest mit seiner Tochter leben. Man sieht, er hat
offenbar das Bedürfnis dem Volksglauben entgegen zu kommen
und das Riesengeschlecht als hassenswert hinzustellen, ganz dem
Mythos entsprechend. — Ich komme zu Schema I. Es war
zwar verboten den Schwanenritter nach seiner Herkunft zu fragen,
die Neugierde siegte aber doch, auch beim Publikum, und daher
ist dem Lohengrin die Matabruneepisode voran geschickt worden.
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G. OSTERHAGE,
So hätten sich auch die Zuhörer bei der Landung des Doon jeder
weiteren Frage enthalten müssen, denn er kommt wie der Schwanen-
ritter aus dem Götterlande. Aber auch hier hat sich der Dichter
veranlafst gesehen eine längere Exposition hinzuzufügen , die im
Wesentlichen mit der Matabruneepisode identisch ist. Der Ver-
folger der Kinder ist hier allerdings ein Bedränger der Mutter, die
scheinbar zur Wittwe geworden war, sodafs auch eine gewisse Ähn-
lichkeit mit der sehr bekannten Genovefasage vorhanden ist. Die
Art wie der Tod der Kinder herbeigeführt werden soll, verrät deut-
lich die künstliche Verbindung des ersten und zweiten Teiles. Dafs
sie mit einem Kahne aufs Meer hinausgefahren werden um dort
ertränkt zu werden, ist vielleicht noch als Geschichte anzusehen, man
konnte dadurch den Nachweis des Mordes in bestimmten Fällen
erschweren wollen. Dafs aber der Mordanschlag mifslingt bei
Kindern in einem so zarten Alter, dafs der Erzieher nicht im
Stande ist den siebenjährigen Doon zu bewältigen, kann uns doch
der Dichter im Ernste nicht einreden wollen. Er brauchte eben
einen Grund den Doon auf den Kahn zu führen, und da ein
Schiffbruch wie bei Jourdain nicht zu verwenden war, hat er sich
mit der angegebenen Verknüpfung der Sache tant bien que mal
entledigt. Übrigens scheint Doon selbst (3147) den Vorgang etwas
anders darzustellen. Darnach scheint es, dafs er einfach ausgesetzt
wurde um den Wellen überlassen zu bleiben. Das würde der
Skeäfsage noch mehr entsprechen. — Hier dürfte auch der Ort
sein die Wunder bei seiner Geburt und seinen Namen zu be-
sprechen (5385). Als Karl, Doon und Garin geboren würden
Croulla iresiout li mont et de tone ct de le, — Le soleü tresmua et
canja sa clarte , — Et le chtel eti rougi comme sanc de seng/t ; — Les
nues en menoient arnont si grant fierte — Que tuit chil qui le virent
en furent eff ree. Dieses ist echter und wahrer Mythos. Die Er-
scheinungen am Himmel kündigen die Geburt des Lichtgottes bei'
Tagesanbruch oder Frühlingsanfang an (Simrock, M. 3 27).
Im übertragenen Sinne verherrlichen sie hier die Geburt der
drei Stammhelden der grofsen westeuropäischen christlichen Ge-
meinde. Der Dichter betrachtet die Westdeutschen (und Belgier),
die Franzosen und die Provenzalen als drei grofse zusammen-
gehörige Verbände und giebt Jedem einen Vertreter. Das ist
wenigstens der Eindruck, den ich bei der Lektüre des Ganzen ge-
wonnen. Neu ist dabei nur, dafs er die Westdeutschen, etwa mit
dem Mittelpunkt Mainz, als gleichberechtigt mit den Franzosen hin-
stellt, während sonst gegen sie schon eine Abneigung herrschte,
die später in Italien die Fiktion der casa di Maganza veranlafste
(Döllinger, Papstfabeln 3g). Die drei grofsen Blitze, die damals
niederfielen und vor den drei Palästen grofse Höhlen gruben, aus
denen je ein Baum gleich in voller Blüte hervorwuchs, deute ich
auf den Hammer des Thor mit dem er die Ehen segnete, welcher
Segen doch vor allem auf die Kinder sich erstrecken mufste. —
Das Gesagte wird bestätigt durch die merkwürdige Stelle 6881:
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 7
V '
Nasquirent en ./. jour par grant demonstrement — O rei du saint
soletl qua nt au matin resplent, Gerade diese Stelle zeigt im Weitern,
dafs der Dichter noch unter dem Bann mythischer Anschauung steht,
aber auch historischen Sinn hat Ebenso der Passus 8 1 1 6 ff., in den
übrigens ein christliches Element, die Verkündigung der Geburt
Karls durch einen Engel, eingedrungen ist. Auf das Geheimnis-
volle der Herkunft Doons spielt auch Karl v. 6067 an, wenngleich
die Worte an und für sich vielleicht auch einfacher erklärt werden
könnten. — Was den Namen Doon (= lat. Dudo, Dodo ; seit dem
7. Jahrh. belegt) angeht, von dem bei Gelegenheit der Geburt doch
auch die Rede sein mufs, so kann ich riür eine Reihe von Frage-
zeichen machen. Auch beim Schwanenritter kann man übrigens
nicht mit Sicherheit sagen, welcher Gott sich in ihm reflektiert.
Darf man an Heimdall, den Hirsch Dalr, an Tag (day), Dellinger
den Tages- und Lichtgott denken (Simrock, M. 25, 275)? Ist es
Tuisco „Zwitterwesen“ (Tacitus, Germania 2, Simrock, M. 14, 272)
unter Anlehnung an duo’l Der Sinn würde passen: von Doon
leiteten die guten Helden und die Verräter ihre Herkunft ab. Oder
versteckt sich endlich Zio (Tiu) darunter? Mit der Lautverschiebung
würde man sich allerdings abfindcn müssen, indessen bringt Sim-
rock (Myth. 269) auch Duisburg mit Zio zusammen. Beinahe als
Appellativ erscheint der Name v. 1017 1: Mahom! fet PAubigant, com
fier Doon chi a! — Wir kommen zum 3. Teile seines Lebens, in dem
er aus der Mitte grausamer und tückischer Feinde eine Gattin sich
erkämpft, wie Skirnir die Gerda oder Siegfried die Brunhilde, mit
dem Unterschiede, der vorhin S. 3 erwähnt ist. Hier kommt vor
Allem in Betracht, dafs er als Verjüngung des Sonnengottes schön
und stark ist, wenngleich die Schönheit nicht immer nötig war, um
einen Helden als Halbgott zu charakterisieren. Doons Schönheit wird
sehr oft betont (4355 ff. — N'ot ./. si bei enfant jusqu'ä la mer belle
4359, 4478 ff., 4794 ff., Plus d'un autre fu grant demi pil mesurl
4797, 4963 ff., 5335 ff). Dazu ist er stark wie Samson 3240. In-
direkt wird seine übermenschliche Kraft bei jedem Kampfe be-
wiesen, den der Dichter ihn bestehen läfst. Annähernd ist er un-
verwundbar wie Siegfried, denn Gott hatte ihn, wie der Dichter
sagt, gefeit 4011. Seine Gegner sagen allerdings anders: Deablcz
Pont nourri (4992, cfr. 5000); dlables Pont fae> — Ou il li sunt u
corps ä reculons entre (3388). Hier mag zum Teil eine Reminis-
cenz aus dem neuen Testamente vorwalten; jedenfalls kann hier,
wie in allen solchen Fällen, nicht von dem dogmatisch fixierten
Teufelsbegriff im christlichen Sinne die Rede sein, sondern von
der volksmiifsigen Teufelvorstellung, wie sie sich unter dem Ein-
flüsse der alten Götterlehre gebildet hatte. Der Dichter erklärt
seine Stärke übrigens durch den Genufs des rohen Fleisches, an
den er sich im Walde bei seinem Vater, dem Einsiedler, hatte ge-
wöhnen müssen (4611 u. öfter). Kein Wunder dafs die Tochter
des Aubigant sich leicht in einen solchen Helden verliebt. Da-
gegen beweist die Unkindlichkeit (8475 ff.) gegen ihren Vater dafs
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G. OSTERHAGE,
sie, wie diese Heldinnen alle, die Verkörperung einer Naturkraft
ist und ihr Thun daher nicht mit dem Mafsstab der Moral ge-
messen werden darf. Die Zuhörer werden das Unnatürliche *in
dem Wesen der sogenannten Sarazeninnen auf deren Religion ge-
schoben haben.
Das Verhältnis in der Familie des Aubigant, in welcher Mutter
und Tochter sich den guten Helden anschliefsen, der Vater aber
für sich steht und als traitre gilt ist das bekannte in den altfran-
zösischen Epen mehrfach wiederkehrende, welches auch Reimann
in seiner Abhandlung über Gaydon besprochen hat. Es ist ein
etwas getrübtes Ebenbild des im ersten Punkte der Doonsage be-
handelten Falles. Als Verjüngung der Erdgöttin, die Lust und
Glück und hellstrahlenden Ruhm über ganze Generationen bringen
soll, ist Flandrine von wunderbarer Schönheit und in Folge dessen
weit bekannt und berühmt (7385 ff.). Nur der Mutter Gottes steht
sie an Schönheit nach (s. auch 7964 f.). So war sie in jeder Weise
würdig die Stammheldin eines so grofsen Heldengeschlechtes zu
werden (Gaufrey 80 ff.). — Bei diesem Punkte ist es übrigens nötig
einige W’orte über den Zweikampf Karls und Doons zu sagen, der
zunächst dem Leser, wenn ich mich über den Eindruck nicht
täusche, in seinen Motiven wie ein Stück aus dem Tollhause vor-
komint. Man kann ja allerdings sagen, dafs dem altfranz. Dichter
jeder einigermafsen ausreichende Anlafs willkommen ist, um einen
grofsen Zweikampf in Scene zu setzen und so könnte man den
Gegenstand auf sich beruhen lassen. Auch mythologisch liefse er
sich wohl allenfalls erklären, aber doch nur durch Annahme von
Mifsverständnissen und Häufungen. Ich glaube der Dichter hat
darin die Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Deutsch-
land symbolisieren wollen. Die Kultur der östlichen Völker fallt
Doon, dem Stammhalter des Reiches anheim dessen Mittelpunkt
Mainz war. Es trifft das einigermafsen zusammen mit der Auf-
fassung, die Döllinger (Papstfabeln des Mittelalters 39) über das
ganze Epos ausgesprochen hat Man kann dem Verfasser des
Doon, der durchaus kein beschränkter Kopf war, diese im Grunde
naheliegende Auffassung historischer Thatsachen wohl Zutrauen.
Die vierte Periode seines Lebens behandelt die Fahrt nach
dem Osten. Über den Begriff sagen Schambach - Müller in den
Niedersächs. Sagen 389 : „Mehrere deutsche Sagen berichten von
einem Helden, der lange Zeit in einem fernen Lande, gewöhnlich
im Oriente, weilt. Seine zurückgelassene Gattin hält ihn für tot
und will sich schon (genauer: wird gezwungen) mit einem Andern
vermählen; da kehrt der tot geglaubte Gemahl auf eine wunder-
bare Art schnell zurück und giebt sich ihr als lebend zu erkennen.“
Im Wesentlichen immer gleich findet sich dieses Schema nicht nur
in der Doonsage, sondern überhaupt in der Karlsage zahlreich vor.
Abweichungen , die der Bemühung des Dichters die Sache des
Wunderbaren zu entkleiden und als Geschichte einzuschmuggeln
ihr Dasein verdanken, sind allerdings vorhanden, aber auch schon
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
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zwischen den von Sch.-M. mitgeteilten Beispielen und dem ur-
sprünglichen Odinmythus. Über den letzteren redet Simrock, M.
282 ff. ln kürzester Fassung heifst er: Odin wird aus dem Himmel
verwiesen und der winterliche Ullcr, nur eine andere Seite Odins,
herrscht an seiner Stelle (283). Es ist hier nicht nötig die Aus-
führungen von Sch-M. auch nur auszugsweise wiederzugeben, es
genügt # zu bemerken, dafs die gewonnenen Resultate nicht nur von
den Germanisten allgemein anerkannt werden, sondern dafs auchPrutz
in seiner Kulturgeschichte der Kreuzzüge p. 447 mit denselben
rechnet. Das Beispiel Doons nähert sich dem Urbilde viel mehr
als manche andere, als unter anderen der Aufenthalt Karls in
Spanien (Spagna rimata XX, H. po&ique 396), da Einkerkerung
auch sonst symbolisch für den Tod eintritt. Der Verfasser kündigt
Gaufrey v. 268 ff. die siebenjährige Gefangenschaft Doons und Ga-
rins als den Hauptinhalt des Gedichtes an und betont namentlich
den harten Schmerz der langen Trennung von ihren Frauen (siehe
auch 789 ff.). Der Kerker im Sarazenenlande ist voll von Schlan-
gen und Kröten (Gaufrey 1640) vielleicht eine Erinnerung an Gunar
im Schlangenhoff (Edda, Skaldskaparmal). Die sieben Jahre
könnten bedeutungsvoll sein als Symbol der sieben Monate des
nordischen Winters, wenn nur irgend ein Zeugnis vorläge, dafs
diese Zahl ihren sakramental ischen Sinn auch schon vor der Ein-
führung der Woche gehabt hätte. Die Rückkehr Doons aus dem
Osten befreit seine Gemahlin Flandrine von der Belagerung der
Dänen. Hier steht der Dichter der mythologischen Anschauung
schon ferner. Es behalten sonst Heldinnen des Epos ihre Schön-
heit, wie es der Mythos erfordert, bis in ein hohes Alter, wie Aye
d’Avignon oder Rose de Bouillon im Baudouin de Sebourc. Der
Flandrine aber noch einen stünnischen Freier zu geben der ihret-
wegen eine lange Belagerung anfangt, nachdem sie als Stamm-
heldin zwölf Söhne geboren hatte hiefs doch die Lachlust der Zu-
hörer zu sehr herausfordern. Er läfst sie also nur als Nebenper-
son belagern in der Burg ihrer Schwiegertochter Passerose
(10322 ff). Es tritt aber in den wenigen Zeilen, die der zum
Schlüsse eilende Verfasser der ganzen Sache überhaupt noch wid-
men kann, auch nicht klar hervor, was nach analogen Beispielen
angenommen werden mufs, dafs Passerose von dem früher ab-
gewiesenen Dänenfürsten von neuem umworben wird. Möglich ist
es dafs den Dichter geläufige Roman motive auf diese Änderung
hinführten; es wollte ja Niemand Mythologisches bringen, sondern
jeder bemühte sich seinen Gegenstand der „wahren Geschichte“
ähnlich zu gestalten. Aber der Mythos wucherte noch üppig in
der epischen Überlieferung und fand im Publikum einen so em-
pfänglichen Boden, dafs er das Geschichtliche der Karlssage bei-
nahe erstickte. Eine Ergänzung zu Flandrinens Bedrängnis bietet
übrigens die Gefangenschaft der Esclarmonde in Huon de Bor-
deaux, nach der Trennung von ihrem Gemahl oder vielmehr Ge-
liebten. Ihretwegen werden die Städte belagert, Provinzen ver-
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G. OSTERHAGE,
wüstet, Ströme Von Blut vergossen, bis Huon sie endlich mit den
Waffen in der Hand wiedergewinnt.
Im Gaufrey ist Malabron eine unzweifelhaft mythische Ge-
stalt. Der Name dürfte in der Endung identisch sein mit Auberon.
Die erste Silbe erinnert an Maugis, Malagigi, welche Rajna (Origini
436) mit MadelgSr zusammenstellt. Malabron ist ./. esperit qui Dex
donna tel dort, — Quant il veut est cheval , quant il veut est moulon , —
Oisel ou pomme ou poire, ou arbre ou poisson, — . . Et, quant il li pleroit
il seroit comme ./. hom, — Que il riaroit si bei en Franche le roion
(Gaufrey 5341 ff.). Davon giebt er Beweise auf den folgenden
Seiten, wo er seinen Sohn der bei der Leiche eines Waffengefährten
wacht vergebens zu erschrecken sucht (s. auch 7891). Diese Ver-
wandlungen bringen ihn in nahe Beziehung zu Puck im Sommer-
nachtstraum, den Shakespeare nach dem Volksglauben seiner Zeit
zwar nicht direkt Verwandlungen durchmachen lälst, der aber doch
andern bald als diese oder jene Person, auch als Tier und selbst
totes Wesen erscheint (II 1, III 2). Puck ist aber nach Simrock
ohne Zweifel Wuotan. Die Verwandlungen würden sich auf die
wechselnden Gestaltungen der Wolken zurückführen lassen , in
denen der höchste Gott dahinfährt. Man könnte auch unbedenk-
lich annehmen, dafs die Fähigkeit sich zu verwandeln von andern
Göttern, wie Loki, auf Wodan oder dessen Ebenbilder übertragen
sei. Die Göttlichkeit des Malabron wird aber noch durch einen
andern Umstand unwiderleglich bewiesen: er ist im Besitz einer
Tarnkappe (Gaufrey 8195 ff. Le folet ot sa cape vestu et endossl ; —
Si riest tml qui le voie , che est la veritl, — Puis que il a sa cape
vestu et endossl ). Er benutzt sie um Robastre aus der Gewalt der
Sarazenen zu befreien, die ihn umgeben und gefesselt hatten. Er
nimmt seinen Sohn wie Odin seine Günstlinge in seinen Mantel
und entführt ihn (Du pant de son mantel Va tantost afubll , — Puis
ne l’onl li jaiant veu ne avise). Ich weifs nicht ob Jemand glauben
könnte, dafs dies ein zufälliger äufserer Einflufs der Nibelungen-
sage in der Gestalt des 13. Jahrhunderts sei. Diese Annahme
würde nach meiner Ansicht schon durch folgenden Umstand wider-
legt. Im 13. Jahrhundert hat kein Zuhörer des Nibelungenliedes
daran gezweifelt, dafs Siegfried der Träger der Tarnkappe ein
echter wahrer Christ ist, der so gut die Messe besucht wie irgend
ein frommer Ritter seiner Zeit. Malabron aber benutzt die Ge-
legenheit wo sein Sohn in Not ist um ihm Vorwürfe darüber zu
machen dafs er früher seinen Erzeuger gelegentlich maufe genannt
habe und läfst ihn zur Strafe dafür eine Zeitlang durchgeprügelt
werden. Er versichert dann ausdrücklich : Je ne sui pas dlable ne
je ne sui maufe , — Ains sui de la partie au roi de majesil 8213 f.
Eine spätere christliche Vorlage der Art wie die uns bekannte Ver-
sion des Nibelungenliedes kann also des Dichters Quelle nicht
gewesen sein, sondern er oder seine Vorgänger werden direkt aus
der Sagenüberlieferung geschöpft haben. Was das Verhältnis Ma-
labrons zu seinem Sohne Robastre angeht, so haben die Heraus-
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. I I
geber des Gaufrey, Guessard und Chabaille dasselbe schon als eine
Nachahmung des Aubpron bezeichnet. „Üidie rien appartient pas t
croyons-nous , ä notre auteur: eile lut a Ui suggirie saus doute par le
poeme de Huon de Bordeaux , qui nous parati antlrieur ä celui-ci, et oü
le lutin Malabron est un esprit, un ginie subalterne aux ordres d.' Obe-
ron. Limitation ä nos yeux est evidente p. X.“ Darnach war es
wohl nicht zu kühn zu behaupten, dafs Huon für einen Sohn
des Auberon eingetreten ist. Vortrefflich sind die Bemerkungen
über die Rolle des Robastre (p. II ff.). Es fehlt zum vollen Ver-
ständnis eben nur das eine erlösende Wort: Robastre ist ein Götter-
sohn wie Sigmund in der Edda, der allerdings in der christlich-
französischen Umformung ein wenig travestiert erscheint. Die Axt
dürfte den Hammer des Thor ersetzt haben. Die Stiele der Äxte
waren oft aus Ebereschenholz, diese ist der Baum des Thor. Aus
Robastres Leben scheinen mir noch folgende Züge bemerkenswert
Es wird nicht gesagt in welcher Gestalt Malabron ihn gezeugt hat,
nach v. 5764 f. könnte er der Mutter in Tiergestalt erschienen sein,
nach dem was wir aus Huon über ihn wissen auch wohl als Wasser-
geist und damit gewännen wir möglicherweise eine Anlehnung an
die Stammessage der Merovinger (Simrock, M. 401, wo auch auf
Müllenhoff in Haupts Ztschr. VI 433 verwiesen wird). Seine Mutter
starb bei der Geburt (5778), eigentlich hätte er ungeboren wie
Macduff zur Welt kommen müssen um Wali oder Skeäf ganz zu
entsprechen (Simrock 288). Aber überall sind die Mythen im Fran-
zösischen schon verdunkelt und rationalistisch behandelt worden.
L’esprit de Voltaire war auch den Franzosen des Mittelalters schon
eigen. Auch dafs Robastre anfangs Fuhrmann (careton 5349) war,
scheint in diesem Zusammenhänge beachtenswert. Die Bedeutung
des Wagens in der Mythologie ist ja bekannt genug. Ich vermute
dafs auch die Schmach des Wagenlenkens für einen Ritter, wie sie
ein Hauptmotiv des Roman de la charrette ist, damit zusammen-
hängt. Wie Rofsfleischesser in christlicher Zeit efin Schimpfwort
wurde, weil es gleichbedeutend mit Anhänger des alten Glaubens
war, so mag auch der Edle der den Wagen statt des Rosses liebte
als nur halbbekehrt gegolten haben. Der Schlufs des Gaufrey ist
offenbar wegen seiner gedrängten Kürze etwas unvollständig, doch
lassen sich zwei Punkte die für uns von Interesse sind deutlich
herausschälen. Robastre gewinnt als halbgöttlicher Held eine Frau
und Fürstin, die Gemahlin des Gloriant, und zeugt offenbar mit ihr
ein Geschlecht von Helden, welche in Honguerie herrschen sollen;
der Dichter sagt allerdings nur dafs man Ungarn dem Robastre
gegeben habe. Die Ehe mit dieser Frau scheint echt mythisch
nur kurze Zeit gedauert zu haben, denn er verläfst sie nach der
etwas unklaren Darstellung des Verfassers scheinbar gleich wieder
(10297), wenigstens auf eine Zeit lang. — Neben Robastres Auf-
treten ist der Hauptinhalt des Gaufrey die Geschichte der Ver-
sorgung der Söhne Doons. Sie ist natürlich nicht auf Thatsachen
gebaut wie in der Bouillonschen Stammsage, sondern von den ein-
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G. OSTERHAGE,
zelnen Kampfesbildern abgesehen mythisch. Gaufrey erobert in
langen Kämpfen eine Reihe von Burgen iur seine Brüder und
gewinnt für sich das Land der Passerose und die Schöne selbst.
Schon die Namen dieser Heldinnen sind charakteristisch : sie führen
fast nie einen christlichen Taufnamen, sondern, soweit ich sie über-
setzen kann, solche die den älteren Hexennamen (Grimm, Myth. II 4
888) ungefähr entsprechen würden, wie Esclarmonde, Claresme,
Fleurdespine, Passerose. Die letztere (7238 ff.) wohnt auf der Bürg
Rochebrune und wird von einem mächtigen aber ihr unangenehmen
Freier dem jungen Dänenkönig bedrängt. Da brun auch leuchtend
bedeutet, so ist der Name der Burg vielleicht eine dunkle Erinnerung
an den von wabernder Lohe . umgebenen Berg Brunhildens. Sie
wird Gaufreys Frau und damit die Mutter des grofson Ogier, aber
die Verbindung dauert hier gar nur einen Tag. Von den Brüdern
Gaufreys ist Grifon der Stammheld der Verräter, aber dadurch nach
dem bekannten Prinzip in der Karlssage jünger als die Nachkommen.
Es kommt mir hier auch nur darauf an die Auffassung die der
Verfasser des Gaufrey von den Verrätern seiner Vorgänger hatte
zu konstatieren, und dabei erscheint es mir von der gröfstcn Be-
deutung, dafs er den ganzen Verrat in die Karlssage einführt durch
die Unterschlagung eines Schatzes, eines Horts. Der Hort ist das
Werkzeug mit welchem die Verräter alles Unheil in der Welt in
Scene setzen. Das ist belehrend für die Fortdauer der mythischen
Weltanschauung, zugleich aber auch ein Beweis für die mythische
Herkunft der Verräter. In der germanischen Sage ist der Hort die
Quelle alles physischen und moralischen Unglücks. Er ist aber
im Besitz der Nibelungen, der Dämonen des Nebellandes, der
Totcnwelt. Wir werden also eine gewisse Berechtigung haben an-
zunehmen dafs auch in den französischen Ausläufern des Mythos
der Hort im Besitze der Dämonen der Finsternis sein wird. Merk-
würdig ist auch die Stelle wo erzählt wird dafs Grifon die Burg
der Verräter Hautefeuille erbaute. Ganz ohne irgend einen er-
sichtlichen Zweck wird mitgeteilt dafs er bevor er des Berges an-
sichtig wurde vier Meilen durch die Dunkelheit ritt: vers la nonne
leva une grant oscurtc — Que il ont lor che min perdu ei adire; —
J 1 IL lüues de terre ont il bien travcrse , — Puis esclarchi le temps,
s y ont devant eus gar de, — une haute montaigne . . . etc. 4823 ff. Ist
das ein Reflex der Vorstellung, dafs die Burg der Verräter in Niflheim
lag? Die Sache ist im Laufe der Zeit immer dunkler geworden,
in unserer Vorlage erscheint sie ganz zwecklos erwähnt und unver-
ständlich. Vorstellungen von einem dunklen Lande waren den
Zuhörern der chansons de geste auch sonst nicht fremd. Unser
Dichter kennt Aversiere „die Stadt der Unholde“ „che est une chite,
soleil n'i reut furniere*' 3178. Mag die Stelle auch eine Reminis-
cenz an das Rolandslied (980) enthalten: man wird auch das Val-
Neire nicht in Afrika zu suchen haben, viel eher in den „dunklen
Thälern“ durch die Balder zum Sitze der Hel ritt. Die Ansiede-
lungen der anderen Brüder Gaufreys bieten wenig Originelles, so
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOtOGIE ETC.
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breit sie auch geschildert werden. Dagegen ist die Liebe des Be-
rart du Mont Didier und der Flordespine insofern beachtenswert
als sie alle Kriterien des in Huon und Doon besprochenen Ver-
hältnisses zeigt Sie entspricht mit einigen Variationen der Episode
Doon-Flandrine , welche als Typus für zahllose ähnliche dienen
kann. Das Mädchen ist schön, von einem ungeliebten Freier be-
drängt (7000 ff.), rücksichtslos gegen Vater, Religion und Heimat
(7151 ff., 8368 ff, 8494, 9081). Die kurze' Dauer der Verbindung
kann man vielleicht aus den Versen 9275 ff. herauslesen, im Übri-
gen nimmt das Gedicht gegen das Ende einen unförmlich schnellen
Gang an, sodafs eine gewisse Unvollständigkeit nicht überraschen
wird. Flordespine wird abweichend von den anderen Heldinnen
zweimal getraut mit Maprin und Berart. Die erste Ehe wird nicht
vollzogen. Eine Erinnerung an Gerda und Brunhilde ist indessen
kaum darin zu suchen, da der erste Freier der Gegner des Zwei-
ten ist
Im Jourdain de Blaivies findet man ohne Mühe die vier
Momente heraus, die seine Verwandtschaft mit Doon und Helyas
beweisen. Als Kind wird er in wunderbarer Weise vor den Nach-
stellungen seines bösen Grofsonkels (Amis 472, Jourd. 35,98) be-
wahrt. Der beispiellose Opfermut des Rcnier und der Eremborc
retten ihm das Leben. Dafs der Grofsonkel statt der Stief- oder
Schwiegereltern eintritt ist keineswegs eine zu grofse Abweichung
von der Regel (Germ. I 4 1 8 ff.). Die Landung Jourdains an der
Küste wo er herrschen soll wie Skeäf oder Doon ist allerdings vom
Dichter nach dem Apollonius (Hofmann Bayr. Ak. d. W. 1871) dar-
gestellt worden. Er hat dem Roman das entnommen was sich dem
einmal festgesetzten Schema einfügte. Ein einfacher Baumstamm ist
als Ersatz des Schiffes eingetreten (1220). Die Sache ist des Wun-
derbaren nicht entkleidet, namentlich bleibt der Sprung ins Meer
eine ungeschickte Verbindung. Der Sturm (1243) erinnert an die
Landung Doons. Die Worte des Fischers, der doch einfache Schiff-
brüchige wohl schon eher gesehen hatte, verraten eine Änderung des
Originals die das Wunder bezw. den halbgöttlichen Charakter Jour-
dains deutlich hervortreten läfst (quel chose tez tu ci? Se tez fan -
tosmes etc. 1301). Jourdain mufs sich dann eine Frau erkämpfen
wie Huon und Doon. Oriabels Initiative in der Liebe (1408, 1448,
1485 etc.) erinnert an Esclarmonde, Claresme u. a. Etwas zarter
ist die Darstellung hier, der Bearbeiter erzielt gerade hier eine
grofse Wirkung. Ihr Geliebter ist von aufserordentlicher Schönheit
und von Gott gesandt (1501, 150^). Es folgt dann in be-
kannter Weise ein einjähriges Zusammenleben (2081) und die
Trennung (2256). Die Geburt des Kindes, welches Kaiserin von
Griechenland wird und so den Höhepunkt der Herrlichkeit des
Geschlechts erreicht, findet, weil gerade das als Motiv der Tren-
nung dienen sollte, auf dem Meere statt. Der Dichter bringt hier
zum Teil nach seiner Vorlage Variationen von seltener Schönheit
und höchstem Interesse. So die rührende Hingebung der Oriabel
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G. OSTER HAGE,
(2119 ff.) die ihrem Gemahl selbst Nebenbuhlerinnen gestattet will
— ein Beleg für das pluribus nuptiis ambiuntur Tacitus Germ. 18 — ,
und die Aussetzung derselben in einem „escring“ (2222) die viel-
leicht an die altgermanische Bestattung erinnert. — In dem Bericht
von der schlechten Behandlung der Gaudisette, der Tochter Jour-
dains, findet der Verfasser das bekannte Thema von der bösen
Mutter — hier allerdings nur Pflegemutter — wieder. Die Königin
und der Diener erinnern an Matabrune im Chev. au Cygne, wenn
sie auch weniger ideal böse erscheinen. — In zwei merkwürdigen
Stellen vermute ich noch einen mythischen Anklang. V. 23 47 sagt
der Bischof zu Oriabel : Je voz donrai . . . autre Seignor . . . ä man.
Wie kann er ihr das vorschlagen, da doch Jourdains Tod durchaus
nicht sicher ist? Man könnte etwa an die Untreue der Gemahlin
des Artus denken. V. 1811 verlangt der Unhold Sortin jeden Tag
gewissermafsen einen Tribut von sechs Männern. Die Stelle er-
hält durch den Zusatz „vor dem Essen“ und die Erinnerung an
Percy beinahe einen scherzhaften Anstrich, aber der Gedanke an
antike Mythen und an Grendel liegt entschieden nahe.
Auch die Gay dondichtung ist nicht frei von Reminiscenzen
aus deutscher Mythologie, bei welcher Anschauung ich mich durch-
aus nicht in Gegensatz zu W. Reimann (in Stengels Ausg. u. Abh.
a. d. Gebiete der rom. Phil. II), der sie mehr historisch aufzufassen
scheint, setze. Beide Anschauungen vertragen sich ganz gut mitein-
ander. Die Begründer grofser Dynasten familien, die sich aus dunklen
Anfängen erhoben und wie Meteore „weit durch den Himmel einen
Glanzweg ziehend“ auch wieder in das Dunkel zurücksanken, ist
die Sage zu allen Zeiten geneigt gewesen, entweder von Göttern
abstammen zu lassen oder in ihrem Ursprünge mit Wundern zu
umgeben. Anders mochte sich der gewöhnliche Mensch die Summe
von Einsicht, Kraft und Glück nicht erklären können, die einen
solchen Halbgott zum Ziele führte. Daher die volkstümlichen oder
gelehrten Sagen von Romulus, Alexander und Karl dem Grofsen,
daher bei Germanen und Kelten der Glaube dafs die Fürsten gött-
licher oder halbgöttlicher Herkunft seien. Das Christentum hinderte
natürlich die freie Entwickelung derselben in der Heldensage, da
ja sonst das Wunder der Menschwerdung Christi mifsverstanden
werden konnte. Man half sich indem man den übermenschlichen
Ursprung teils durch allerlei Symbole andeutete, teils statt der
höchsten Götter Elfen und Zwerge, denen das Christentum noch
eine Existenz gewährte, eintreten liefs. Das erste ist der Fall im
Lohengrinkreise und in der Skeafsage, das letztere u. a. im Ortnit
und in der Merovingersäge (Simrock, M. 491). Allgemein wird es
in der Edda ausgeführt, wo einem Gott die Vermittelung bei der
Schöpfung der drei Stände zugeschrieben wird. Das Symbol der
göttlichen Abkunft ist in der Gaydonsage die Ableitung des Names
von dem gay oder geai und die Erzählung die dazu Veranlassung
gab, oder, wenn man will, zu welcher der Name Veranlassung gab.
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. I 5
Reimanii betrachtet ihn als den Vogel des Rittertums, wie den
Falken. Das mag vom Standpunkte der Zuhörer des 13. Jahrh.,
wenn sie aus dem Ritterstande waren, richtig sein , schliefst aber
eine frühere Bedeutung anderer Art nicht aus. Der Häher hat
zahlreiche Spielarten oder Verwandte (Brehms Thierleben 111 360 ff.).
Er hat sowohl in seiner Farbenzusammenstellung wie in seiner
Stimme vielfach etwas Unheimliches. Er ist mit dem Raben und
der Elster verwandt. Besonders unheimlich ist die Erscheinung
des Unglückshehers , der allerdings nur im Norden vorkommt,
aber der Kern der angevinischen Sage braucht nicht am Orte
der späteren Lokalisierung gesucht zu werden. Der Rabe der sich
auf den Helm eines Jünglings niederliefs würde denselben direkt
als Schützling Wodans charakterisieren. Näher liegt aber die Be’
ziehung zur Elster, dem Vogel der Hel (Simrock, M. 459). Die
Verbindung dieses Vogels oder eines ihm verwandten mit der
Gaydonsage würde dann besagen, dafs der Held wie Helyas aus
dem Totenlande kommt, und wie dieser ein von Gott gesandter
Heros ist Zwar scheint Gaydon nicht gerade äufserlich einem Gotte
vergleichbar, das war aber auch nicht unbedingt nötig, da auch
Auberon übermenschlicher Natur war. Ein anderes Moment, wel-
ches für das Behauptete spricht, ist die Verknüpfung mit der Ro-
landssage. Die Verräter treten an die Stelle Ganelons, Gaydon
ersetzt Roland. Ganelon der böse Stiefvater tötet den Stiefsohn,
wie im Lohengrin und in zahlreichen Märchen (Müller in der Ger-
mania 1 418 ff.) Stief- oder Schwiegereltern ihre Kinder töten oder
zu töten suchen, ein Vorgang der unzweifelhaft mythisch zu deuten
ist Sicher hat auch Roland Züge von mehreren Göttern besonders
vom Thor, so die Sittenstrenge (Vgl. Grimm, M. II 4 Einl. XV).
Hier genügt es auf Gaydons Kampf gegen die Verräter hinzuweisen,
den ihm Roland gewissermafsen als Erbe hinterlassen hatte. Aus-
wärtige Unternehmungen werden Gaydon nicht zugeschrieben, wie
Roland, da die Sage zu eng partikularistisch ist. Gaydons Kampf
um Claresme entspricht zwar, äufserlich nur unvollkommen dem
Bilde, welches uns sonst die Chansons de geste von dem Kampfe
um eine Geliebte zu geben pflegen. Die wesentlichste Bedingung
ist aber doch vorhanden: er mufs sie den Verrätern streitig machen,
die die Stelle der gewöhnlichen Despoten vertreten. Sie trägt Züge
von Gerda und Brunhilde. Ihr Name bedeutet die Glänzende,
auch ihre Begleiterinnen tragen bezeichnende Namen, die Blonde,
die Schlanke und die Leuchtende, wie die Grazien (8136). Sie
bietet sich etwas unweiblich an (8253 ff., 8386 ff.), wie der Volks-
glaube wohl in christlicher Zeit von einzelnen Göttinnen angenommen
haben mag, da man sie mit der Venus und der Herodias (Grimm,
M. I 234 ff.) identifizierte, und wie es auch zum Teil ihr mythischer
Charakter erforderte. Beinahe wie Brunhilde erscheint sie v. 9598 ff.
wo sie sich gegen zwei Schelme verteidigen mufs. Eine grofse Be-
deutung hat auch hier wieder das kurze Eheglück (10867) da
beide, wie Iwein und seine Gemahlin, nur ein Jahr vereinigt sind.
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G. OSTERHAGE,
Freilich erreicht hier die Verwirrung die in dem letzten Teile des
Gedichtes herrscht (Reimann 13) ihren Höhepunkt, denn der Er-
zähler vergifst ganz zu berichten, dafs Gaydon der Stammvater
cÄnes mächtigen Geschlechts wird, worauf doch schliefslich alles an-
kommt. Das Gedicht scheint ein Torso geblieben zu sein. In den
Schlufsversen des Gaydon wo gesagt wird dafs die Verräter wieder zur
Herrschaft gelangten (10880 ff.) kann man den ewigen Wechsel der
Geister des Lichts und der Finsternis anjedeutet finden. Überall im
Gaydon sind die Verräter im Stande grofse Schätze zum niedrig-
sten Zwecke, zur Bestechung des alten Kaisers, aufzubringen. Sie
müssen also wohl im Besitze eines „Hortes“ sein, von dem man
sagen kann dafs er nur Unheil bringt. Bei der Vergiftung durch Äpfel
führt Reimann Schneewittchen als Gegenstück an. Dieses Märchen
giebt auch sonst zu Vergleichungen Gelegenheit In demselben
will die Stiefmutter ihre schöne Stieftochter vergiften. Das ist My-
thos, der durch die Eitelkeit der Mutter etwas psychologisch wahr-
scheinlicher gemacht ist, und schliefst sich an das vorhin über
Ganelon Gesagte an. Der Verfasser hat aber die Überlieferung
entweder schon verändert überkommen oder selbst raffiniert um-
gestaltet, insofern seine Verräter .Gaydon indirekt, durch Erregung
allgemeinen Unwillens, zu vernichten suchen. Das Giftmotiv zieht
sich übrigens durch das ganze Epos, der Kaiser wird wiederholt
nur wie durch Wunder vor dem Tode bewahrt (3643, 10354). Es
scheint beinahe als seien die Verräter an die Stelle der gift-
geschwollenen Drachen des Mythos getreten, die auch auf einem
Horte ruhen. Besonders eigentümlich ist das Beispiel des Ver-
räters Guinemant 5258 ff. der Eltern und Brüder durch Gift tötet.
Sollte das nicht das Verhältnis der Hreidmar, Regin und Fafnir wieder-
spiegeln? Mit der Seele dieses Verräters spielen die „maufö“ Fang-
ball, eine recht volkstümliche Anschauung, wie das Kinübergeleiten
der Seele in das Gebiet der Hel (s. v. 7975). Auch Humbaut
(6920) vergiftete seine Mutter und seine Frau. — Aufgefallen ist
auch Reimann die eigentümliche Konstellation in der Familie des
Hertaut (4165 ff.). Er vergleicht damit je ein ganz analoges Bei-
spiel aus Auböri le Bourguignon und Aiol. Er hätte noch andere
Beispiele beibringen können, so die Familie des Aubigant im Doon
de M. in welcher Mutter und Tochter den Christen günstig gesinnt
sind, und vor allem Ganelon, dessen Gemahlin, Karls Schwester,
natürlich edel ist, ebenso wie ihr Sohn Balduin (Spagna rimata
XXXIII 9, s. auch Chanson des Saisnes). Durch die Zusammen-
stellung mit Ganelon deute ich schon an wie ich diese Verhält-
nisse auffasse. Der einfache mythische Vorgang, dafs der Vater
nach einer kürzeren glücklichen Ehe plötzlich umschlägt (Germania
I 418 ff), böse wird, die Kinder und die Mutter vorfolgt, ist hier
noch ziemlich klar geblieben, der Umschlag tritt ein sobald ein
edler Ritter, ein Genius des Lichtes, mit der Familie in Berührung
tritt. Eine Verdunkelung ist indessen insofern eingetreten als der
Vater von vornherein aus einer Verräterfamilie stammt. Der Cha-
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC
17
rakter des H umbaut im Aiol, eines geizigen Alten, pafst besonders
gut für den Dämon des Winters, dessen Wesen natürlich hier wie
überall auch auf das sittliche Gebiet übertragen worden ist Der
Gegensatz in welchem Gaydon zu den Verrätern steht scheint mir
seine Bedeutung als Ebenbild zu Doon, Huon und schliefslich Sieg-
fried am Klarsten zu beweisen. — Eine besondere Betrachtung
verdienen noch mehrere Anspielungen, die sich in dem Epos finden
V. 8 1 1 ff. erzählen von einem Girbert gut guerroia le rot Jhesu , —
Et nosire Sire ... Le fist müder dedens le crues d'un fust . . . Puts
l'en gieta par st grant poesti, — Par . 1 . effoudre , qu'il le fist aveugler .
Es ist noch eine Anspielung auf diesen Girbert vorhanden, Chev.
au cygne 3695, welche Stelle aber nichts neues bringt. Die Er-
klärungen von G. Paris und Rajna befriedigen nicht und scheinen
auch Reimann nicht ganz befriedigt zu haben. Die von Rajna
gegebene erscheint zunächst nicht unannehmbar, indessen fehlt
doch in der Erzählung der Reali gerade das Wesentliche, der
hohle Baum und der Blitz; dann wäre auch der Charakter des
Gisberto fier visaggio wohl nicht mit desra6 zu bezeichnen, sondern
eher mit orgueilleux. Der hohle Baum scheint mir unzweifelhaft
auf die altgermanische Bestattungsweise zu deuten, vielleicht auch
eine Anknüpfung an die Skeäfsage zu ermöglichen. Das guerroier
contre l roi Jhesu wird kaum auf einen Fürsten gehen der Kirchen
und Klöster zerstört, das war ja nicht so ungewöhnlch und auf-
fällig. Eher wirkt hier die Erinnerung an die himmelstürmenden
Giganten, an einen Thursen der gegen Thor kämpfte, für letzteren
wäre dann Christus gesetzt Die Strafe erfolgte durch den Blitz,
Thors Waffe, und zwar konnte er blofs blenden, brauchte nicht
gerade tötlich zu treffen. Das Herausschleudem aus dem Baum,
doch wohl zu einem neuen Leben, wenn auch in Blindheit, er-
innert allenfalls auch an Lif und Lifthrasir, die sich in Hortmimirs
Holz, der Weltesche, verbargen und so Surturs' Lohe entgingen
(Simrock, M. 3 139). Ich möchte folgende Lösung dieses Ratten-
königs von mythischen Vorstellungen als die wahrscheinlichste be-
zeichnen. Der Dichter konfundiert Anfang und Ende der Lauf-
bahn eines Heroen. Der Held kam als Gottbegnadeter in einem ‘
hohlen Baumstamm, ungefähr wie Skeäf, Doon und Jourdain in
ein Land wo er als Held des Lichtes, der Kultur, ein Geschlecht
gründen sollte. Der Heros entsprach aber den Erwartungen nicht,
wie Saul, oder zog sich durch irgendwelche Handlungen eines
desraö, etwa wie Sigmund, den Zorn Gottes zu und wurde zur
Strafe geblendet Auch Huon und Robastre ziehen sich, wenn auch
nicht in so hohem Grade, die Ungnade ihrer Schützer zu. — Die
v. 6855 erwähnte dämme Certru oder Gertru (Par cui maint mal
sotti haudi et criu) wird vielleicht eine Frau gewesen sein wie Ma-
tabrune im Chev. au cygne, oder wie sonst eine der Frauen aus
dem Geschlechte der Verräter. Man könnte sie mit Lubias ira
Amis vergleichen oder mit der den Verrätern verwandten Kaiserin
im Huon, der Mutter des bösen Charlot (Huon de B. 482). Wenn
ZeitJchr. f. rora. Phil. XI. -
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G. OSTERHAGE,
der Name identisch ist mit Gertrud, so könnte sie auch an die
Stelle der Nehalennia, einer germanisch-keltischen Schicksalsgöttin,
getreten sein, deren Dienst in christlicher Zeit auf die h. Gertrud
übertragen wurde (Simrock, M. 358 ff.). Natürlich hat der Dichter
oder Spielraann der Heiligen nicht zu nahe treten wollen, ihr Kul-
tus war ihm vielleicht nur sehr unvollkommen bekannt und ein
Mifsverständnis daher wohl denkbar. Von den Kultusstätten vieler
Heiligen wufste auch das Volk dafs dort früher böse Geister verehrt
wurden, und so mag ihm eine Verwechselung untergelaufen sein. —
Es ist sehr sinnreich wenn die Ritter die Schwerter früherer He-
roen tragen, wie im Artuskreise das des Hektor. Ebenso bezeich-
nend ist es wenn Gott einem Helden ein Schwert sendet wie Ch.
de Roland 2319, wie Odin dem Sigmund. Allenfalls liefse man «es
sich auch noch gefallen wenn etwa die Schwerter mit denen die
Apostel oder andere grofse Heilige erschlagen wurden den Rittern
beigelegt würden, weil Jene gewissermafsen im Kampfe gegen eine
Weltmacht fielen, obschon ich nicht glaube, dafs sich ein solches
Beispiel findet. Geradezu unritterlich und widerwärtig aber finde
ich es wenn der Spielmann dem tapferen Bertrand, dem Sohne
des Baiernherzogs, das Schwert giebt mit welchem die unschuldigen
Kinder ermordet wurden (5471 ff.). Ich vermute dafs der Spiel-
mann Herodes mit Herodis oder Herodias vermischt hat und das
führt auf ganz andere Spuren. „In Perigord heifst (die wilde Jagd)
la chasse Herode , was mit der Herodias, der Tochter des Herodes
zusammenhängt; ob Hrodso, der Beiname des Wodan, von Hröds
Ruhm, in Betracht kommt steht dahin. In der Normandie heifst
sie chasse de Ca'in etc.“ (Simrock, M. 3 195). Nebenbei bemerkt ist
Cayn der ziemlich häufig vorkommende Name eines heidnischen
Gottes wohl desselben der auch Cahu heifst. Eine Reihe von Be-
legen für diese Rolle der Herodias giebt Grimm, Myth. I 235 ff.
Es ist also das Schwert des Gottes oder der Göttin, welche die
wilde Jagd anführte, dem Bertrand gegeben worden. Der Irrtum
des Verfassers mag durch die Konfusion der von Herodes ge-
mordeten Kinder mit den ungetauften Kindern die sich im Zuge
der wilden Jagd befanden hervorgerufen sein. Ob er den ersten
Herodes mit dem Vater der Herodias verwechselt hat, ist nicht
gerade ersichtlich, da auch die Formen Herodis und Herode in
Betracht kommen. Man braucht ihm aber jedenfalls keine grofse
Bibelfestigkeit zuzutrauen. Auf eine Gedankenlosigkeit kommt es
ihm überhaupt nicht an, da er den Kindermord mit einem Schwerte
vollziehen läfst. Die wilde Jagd hatte nicht mehr einen rein heid-
nischen, sondern einen hexenhaft -dämonischen zum Teil gewifs
sympathischen Charakter, da ihr aufser den ungetauften Kindern
auch mancher Wackere folgte der einen Geistlichen oder Mönch
erschlagen hatte, ohne dadurch im Volke an Ansehen zu verlieren.
Ein Schwert aus diejem Zuge zu tragen stand dem kecken Ber-
trand wohl an. Wenn es auch ursprünglich das Marterschwert des
Täufers war, eine Annahme die durchaus nicht geboten ist, so war
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 19
es doch im Besitze übermenschlicher wenn auch unheimlicher Wesen
naturgemäfs wieder zu einem Schlachtschwerte geworden.
Einige Einzeheiten aus den besprochenen Gedichten mögen
hier noch folgen. Bekannt ist die Bedeutung des Balderfestes,
welches mit dem christlichen Feste Johannes des Täufers zusammen-
traf. Jedes Zeugnis von der aufsergewöhnlichen Feier dieses kirch-
lich durchaus nicht hervortretenden Tages ist ein Beweis für das
Eindringen des germanischen Mythos in Frankreich. Der Name
St. Jehan findet sich in zahllosen Tiraden auf an. Besonders wichtig
scheint es mir dafs die „Heiden“ im „Orient“ das Fest in hervor-
ragender Weise begehen. Einige Verse aus dem am meisten ger-
mahisierten Lohengrinkreise sprechen das besonders deutlich aus.
Chev. au cygne, cd. Hippeau I 5727, 11 2169 wird es in Mekka
gefeiert, ebenso 11 4199 — Quant nos (die Sarazenen) celebrions ä
feste St. Jehan , — in den chötifs 218: A feste St. Johan , qui mault
est honeres, — De Turs et de paien s et servis et amis. — Die
Zauberin geta ses sors zu Johanni Bast, de Bouillon 2154 wo
die Götter wie zur Wintersonnenwende den Menschen näher treten.
Das Johannisbad, über welches unter anderen selbst Petrarca aus
Köln berichtet (Grimm, M. 489, Simrock, M. 561), war auch in
Frankreich als heilkräftig bekannt Das ergiebt sich daraus, dafs
die Dichter von Heilkräutern oder Balsam erzählen der ins Meer
geworfen ist und der zu Johanni an der Oberfläche schwimmt also
doch jedenfalls dem Wasser eine besondere Heilkraft verleiht.
Augenblicklich sind mir zwei solche Stellen gegenwärtig, Fierabras
1051 und Gaufrey 3955 ff. Ich halte die Fassung des Gaufrey
oder seiner etwaigen Vorstufen im allgemeinen für älter, weil dort
von einem heilsamen Kraut die Rede ist. Der Balsam scheint mir
einer späteren Zeit anzugehören. Noch unbestrittener als die Jo-
hannisfeier gehört der oft genannte Schmied Wieland der deutschen
Mythologie an. Über ihn bietet Doon klassische Stellen. Die forge
Galan, aus der auch Durendal hervorgegangen ist, wird, wie in so
vielen Epen, Doon 6698 genannt V. 6909 ff. ist Galan der Sohn
einer Fee, die wohl durch Zauberkünste — Gebete, Segnungen und
Beschwörungen — dem Schwerte Merveilleuse eine übernatürliche
Kraft verleiht Die Mutter ist also eigentlich eine Göttin, denn
sonst verschenkt Odin die alles bezwingenden Waffen. Das Schwert
welches dickes Eisen durchschneidet (6922) ist der Blitz, wie Thors
Hammer. Grimm (Myth. 169) stellt ausdrücklich die wunderbaren
Schwerter dem Hammer an die Seite. Wie der Hammer bezw. der
Donnerkeil tief in die Erde fahrt (Myth. 1 50 f.) so auch das an
seine Stelle getretene Schwert, welches dann später wieder auf-
gegraben oder gefunden wird. Beispiele von solchen giebt Sim-
rock, Myth. 272. Eine Umformung dieser Erscheinung erblicke
ich in dem Umstande, dafs die Schwerter der Helden häufig sehr
tief in die Erde fahren. Die Tiefe wird allerdings sehr verschieden
ajjgegeben, auf Beobachtung wirklicher Vorgänge wird das kaum
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G. OSTERHAGE,
beruhen. Das niederfahrende Schwert wird auch ausdrücklich dem
Blitze verglichen (Doon 5142). V. 5181 dringt es i x j 2 Fufs in die
Erde, Gaufrey 3863 eine Elle, 9863 2 Fufs, die Axt des Ro-
bastre sogar 4 Fufs (756). Bedeutender sind die Erzählungen von
Waffen die verloren gehen oder ins Wasser fallen, um später zur
kritischen Zeit wiedergefunden zu werden. Gaufrey 3681 wirft
Robastre die gewaltige Waffe des Riesen Nasier in einen Sumpf.
Doon 5858 hat Jemand ein Schwert von aufsergewöhnlicher Gröfse :
A Coulongne la grant Vacheta d'un Bavier , — Qut trouvee l'avoit
ens u fotis d'un vivier — Et fu ä ./. gaiant d?s le ternps Ansehier .
Kann man es über sich gewinnen für den Riesen eine Gottheit
höherer Ordnung zu setzen, so haben wir mit dem Schwerte Wie-
lands oder Tyrs oder gar Odins zu thun. Von Garins Finechamp
heifst es: son pere li donna , — Quant le deluge fu, en terre souf-
fossa (Doon 8753). Auch durch Merlins und Artus Hände sei es
gegangen. In der echt keltischen Sage ist bekanntlich das Er-
werben berühmter Schwerter mit ganz anderen oft unheimlichen
Schwierigkeiten verbunden. Auch Durendal fliegt ,,/fcr selonc ./.
marais, en une eve bruiant “ (Doon 8795) und wird später (9782 ff.)
von einem Fischer gefunden. Von der Waffe der Helden gehen
wir über zu ihren Rossen. Die einschlägigen Stellen sind nicht
gerade sehr zahlreich; der Lohengrinkreis bietet auch hier mehr.
Huon d. B. 7714 heilst es Li cevax bruit comme effondres de mer .
Conqu6te de Jerusalem 6d. Hippeau: a Valaine bruiant 5217,
8483, 8757, Plus tost vait li chevax . . . Que fodres nen escape quant
le cachent ores 850 2. Der Verräter Grifon reitet ein schwarzweifses
Rofs (Gaufrey 4914 ff.), die Farbe ist die der Hel; Robastre hatte
es einem Riesen abgenommen und der Frau des Grifon als Lohn
für ärztliche Hilfe gegeben. Es trug ein Horn vor der Stirn, wie
einige Rosse in der C. de Jerusalem (7513, 7939 , 8757). Die
flugartige Schnelligkeit wird in dieser chanson oft erwähnt: 7571,
7608, 8087, vgl. Gaufrey 557. Auch ein Dromedar läuft schneller
als ein Rebhuhn (Gaufrey 9437). Die fortwährenden Vergleiche
mit der Geschwindigkeit des Windes legen es nahe an Wodans •
Wolkenrofs Sleipnir zu denken, welches von zwei Winden gezeugt
wurde (Simrock, M. 54). Dazu kommt dafs die Italiener, welche
im Gegensatz zu den Redaktoren der chansons de geste das
Wunderbare, suchten häufig von Rossen erzählen die vom Winde
gezeugt sind, bis auf Tasso (Gerus. Lib. VII 76). Gaufrey 2653 ff.
wird erzählt dafs zwei Pferde die nach verschiedenen Richtungen
getrieben wurden durch Robastre, der sie an den Schweifen fafst,
gezügelt werden. Dafs der Verfasser hier ein Jongleurkunststück vor
Augen gehabt hat scheint mir wenig annehmbar. Vielleicht ist es
eine unklare Erinnerung an Wodan, der die entgegengesetzten Winde
beherrscht. — Gaufrey 3508 ff. ist davon die Rede dafs der Riese
Nasier eine Schlangenhaut trägt und in Folge dessen beinahe un-
verwundbar ist Die am wenigsten geschützte Stelle scheinen die
Fersen zu sein, die Robastre abhaut. Bekannt ist dafs die Italiener
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
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später Schlangenhäute häufig als Rüstungen tragen lassen. Auch
hier ist an Beobachtungen nicht zu denken, und ich wage die Ver-
mutung , dafs diese Schlangenrüstungen eine Umformung der
Schlangen im Mythos sind. Fafnir bedeutet die „unterweltliche,
schatzhütende Schlange“ (Simrock 339). Nasier hat die Haut d'utt
mal serpent crestain (3508), also wohl einer Schlange mit einer
Krone, die in dem Mythos und im Märchen eine besonders wich-
tige Rolle spielt (Grimm, M. II 4 571, Simrock 480). — Von Riesen
ist schon mehrfach die Rede gewesen. Es unterliegt für mich gar
keinem Zweifel, dafs sie den Thursen des Mythus ihr Dasein verdanken.
Noch nicht genannt ist der roy Guitant (der „Wissende“? vergl.
den weisen Riesen Wafthrudnir in der Edda), qui onques Dieu
riama (Gaufrey 2167), von dem Robastre sagt ne soi qui Vengendra ,
ou dlable ou tirant (2431). Dessen Tochter wird die Stammutter
der Verräter, die sich alle durch Klugheit auszeichnen. Dafs er
ein jaiant ist, geht aus dem ganzen Zusammenhänge und wohl
auch aus v. 2433 hervor, wo Robastre sagt: Onques mh Sar rasin
ne irovei si pesanL — Um auf dem Meere nicht umzukommen, ver-
fiel Jourdain, sagt der Dichter, auf einen sehr klugen Gedanken:
II s'apansa d'une voisdie grant , — Clerc ne prouvoire ne Palaissent
pensant , II s'est navrez (gebissen?) el bras de maintenant y — . . . Por
ce le fisty ge V voz di et creanU — Mers ne puet sanc souffrir ne tant
ne quant Jourd. de Blaivies 1258 ff. Das Mittel scheint der Dichter
selbst für unchristlich zu halten, da Kleriker und Priester es nicht
angewandt hätten. Wenn Jourdain ertrank, so fiel er der Meeres-
göttin Ran anheim; Wunden aber, auch solche die man sich selbst
beibrachte, führten nach Walhall. Darum ritzte man sich im Nor-
den mit dem Speere, wenn es einem Helden nicht vergönnt war
im Kampfe zu fallen (Simrock 486). Eine eigenartige Konsequenz
zeigt der Dichter übrigens in der Anwendung dieses Motivs auf
den Fall der Oriabel (2155 ff).
Im Grunde genommen sind diese Ausführungen nur noch be-
stimmt offene Thüren einzuschlagen. Wenn, wie Rajna nachgewie-
sen hat, die franz. Heldensage ihrem Kerne nach germanisch, iden-
tisch mit der germanischen Heldensage, oder ein Ausflufs derselben
ist, und wenn anderseits die deutsche bezw. germanische Heldensage,
wie von Niemandem bezweifelt wird, ein „Niederschlag“ oder eine
„Spiegelung“ des germanischen Mythos ist, dann mufs auch die
franz. Heldensage in einem ähnlichen wenn auch etwas entfernteren
Verwandtschaftsverhältnisse zur germanischen Mythologie stehen.
Auch hier gilt mutatis mutandis der Satz: Zwei Gröfsen, die einer
dritten gleich sind, sind auch unter sich gleich.
G. OSTERHAGE.
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Altfranzösisches ans Handschriften.
i. Fünf Epitres farcies.
Ein Packet Cod. gall. No. 654 der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek
zu München, dessen Überlassung ich der Güte des Herrn Prof.
Dr. K. Hofmann dahier verdanke, umfafst folgende Stücke :
I. Lettre en vers picards ed Cherlot ä sen frere Fremin;
II. Compliment Pa'isan Picard pour la fete du P. Prieur.
III. a) Vers de la Tragedie du Cid jmit6s ou traduits de Pori-
ginal espagnol de D. Guillen de Castro (p. 1 — 14);
b) Quelques vers du nombre de ceux que Corneille a jmites
de Lucain, dans sa tragedie de Pomp6e.
IV. a) Epitre farcie pour la fete de samt Etienne;
b) ditto, aber andere Handschrift;
V. a) Epitre farcie pour PEpiphanie;
b) ditto in anderer Handschrift;
VI. Epitre farcie pour la fete de st. Jean ;
VII. Epitre farcie pour la fete des innocents;
VIII. a) In die St 1 Stephani. Epistola;
b) In festo st 1 Joh. Evang. Epistola;
c) In die sanctorum jnnocentium. Epist.
IX. Extrait de la vie de st. Eloy en vers;
X. Le Roman d’Abladane de Richart de Fournival;
XI. Description de la Bataille de Zirics£e en 1304 extraite d’un
manuscrit de la Biblioth6que du Roy de France intitule:
Branche aux royaux Lignages par Guillaume Guiart.
XII. Memoires de Pacademie Royale des Inscriptions et belles
Lettres (tome premier — t. onztöme) — ein Bücherverzeichnis.
Uns beschäftigen zunächst die Epitres. In erster Linie steht
hier die auf das Fest des heil. Stephanus, dessen Legende infolge
seiner Eigenschaft als erster Märtyrer sich grofser Beliebtheit im
Mittelalter erfreute und so auch der Gegenstand zahlreicher, in die
kathol. Liturgie jener Zeit eingedrungener und unter dem Namen
Epitres farcies bekannter Bearbeitungen wurde. Unsere unter VIII. a)
in Die St 1 Stephani (Entendes tuit a ehest serraon) vorliegende
Epitre findet zuerst Erwähnung in Lebeuf, Traite historique et
pratique sur le chant eccl. Paris 1741 p. 122). Daselbst sind zwei
von einander verschiedene Texte, nennen wir sie a und ß, ge-
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS.
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geben. Der erste (a) in einreimigen Tiraden von 8 Silben, von
dem 25 Verse mit den Noten aus einem Ms. in Amiens (vgl. 1 . c.
p. 119) abgedruckt sind, und der auch in unserer Kopie nach dem-
selben Ms. vorliegt, hat mit dem zweiten ( ß ), nach dem Prolog in
Reimpaaren abgefafsten Texte, von dem 18 Verse mit den Noten
citiert sind, den Prolog umfassend 8 Verse mit geringen graphischen
und textuellen Abweichungen gleich. Eine dritte Bearbeitung (y),
zum teil in achtsilbigen Reimpaaren, bringt uns die Hist litt, de
la France XIII p. 109 f., jedoch ebenfalls nicht vollständig (30
Verse). Auch dieser Text hat mit den beiden von Lebeuf mit-
geteilten Bruchstücken den Prolog und überdies mit a die ersten
vier Verse nach der Lectio act. Ap. und den Schlufs (or prtons \tuif\
le saint martyr) gemein, ein Umstand, der wohl verführt haben mag,
die drei sonst verschiedenen Bearbeitungen und vor allem a und y
nur als graphisch und hie und da textuell verschiedene zu be-
trachten, wie sich dies unter anderen aus Hist. litt. 1 . c. p. 109 Anm. c
und den Citaten Jahrbuch IV 312 ersehen läfst. Ferner begegnet
der Text a im App. zu Essai sur la vie et les ouvrages du P. Daire
p. M. de Cayrol, Amiens 1 838, mitgeteilt von M. Rigollot, ein Werk-
chen, über dessen Inhalt ich nur nach einigen gütigen Mitteilungen
des Herrn Konservators R. Vion in Amiens berichten kann, und
ein weiterer in den Memoires de TAcademie de Reims 1849 ver-
öffentlicht von M. Baudeville, worüber ich jedoch keinen weiteren
Aufschlufs zu geben vermag, da ich nicht in deren Besitz gelangen
konnte. Schliefslich finde ich noch im Jahrbuch 1 . c. p. 312 von
G. Paris nach dem Texte a den Prolog (8 Verse) citiert. Unsere
Kopien bringen, wie bereits erwähnt, ebenfalls a nach zwei Ver-
sionen (. A und B). Da der im pikard. Dialekt gegebene Text a
(nach unseren Kopien die Version A) mehr oder weniger schon
als bekannt vorausgesetzt werden darf, so dürfte es immerhin noch
von Interesse sein, die zweite Version ( B ) hiezu kennen zu lernen.
Die £pitre in festo St 1 Joh. Evang. (VIII b, vgl. VI) ist eben-
falls in zwei Versionen (A und B) vorhanden. Die Version A finde
ich zuerst erwähnt von Lebeuf 1 . c. p. 127 f. (Ms. Amiens ungefähr
aus dem Jahre 1250), der davon einen Bruchteil (30 Verse) mit
den Noten bringt ; nach ihm citiert Ed. du Möril Mel. arch. et litt.
Paris 1850 p. 274 Anm. 2 die 9 Verse des Prologs, welche ebenso
fehlerhaft sind wie die Lebeufs. Vollständig abgedruckt ist A bei
Rigollot 1 . c.; dagegen scheint die Version B noch nirgends ver-
öffentlicht zu sein. Lebeuf berichtet aufserdem noch nach dem-
selben Ms. 1 . c. p. 129 f. 26 Verse einer Ep. in die sanctorum jnno-
centiüm (VIII c), die Rigollot 1 . c. ganz mitteilt ; gleichwohl bringe
ich sie, da sie fast ganz unbekannt geblieben und zum Vergleich
mit den anderen, sowie zur Charakteristik von A notwendig ist
nochmals nach unserer Kopie im nachstehenden zum Abdruck.
Ferner bringt Lebeuf 1 . c. 30 Verse einer Ep. pour TEpiphanie (Va
und b) unter dem absurden Titel „Vita Epiphaniae“ (vgl. hiezu
Ed. du M6ril 1 . c. p. 274 Anm. 3). Letztere sowie eine zweite Epitre
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TH. LINK,
pour la f£te des innocents (VII) erwähnt auch Rigollot, ohne den
Text mitzu teilen.
Eine weitere Spur unserer Epitres, die uns zugleich auf die
Herkunft der vorliegenden Abschriften leitet, findet sich bei Cor-
blet, M£moires de la Soc. des Ant. de Picarpie, 2e s£rie tom. I
p. in. Corblet erwähnt hier mit bezug auf Lebeuf und Rigollot
unter dem allgemeinen Titel Ep.’farc., dafs diese, besonders in den
Kirchen von Amiens und Laon, wo auch die Originalmanuskripte
zu suchen sind (vgl. die Randbemerkung auf Kopie B und Lebeuf
1 . c.), während der Weihnachtsoktave und am Stephanusfeste ge-
sungen wurden. Da mehrere von demselben Kopisten stammende
Piecen unseres Packets sich in dem XX. Packet der Papiere Dom
Gremiers, auf dessen Veranlassung die Abschriften an gefertigt wur-
den (cfr. Corblet 1. c. p. 1 1 5), erwähnt finden (vgl. Gerars de Mont-
reuil, Vie de saint Eloi p. 112 und 115, wo das VI. und VIII. Ka-
pitel abgedruckt ist; Li Roman d’Abladane von Richard de Four-
nival p. 137 f., siehe jedoch hierzu Hist. litt. XXIII, besonders p. 7 14 f.,
wozu man fügen kann, dafs auch ein sprachlicher Vergleich wie
mit dem Bestiaire d’Amour ed. Hippeau Caen 1852, die Fälschung
beweist; dann Lettre en vers pic. und Compliment Paisan Pic.,
Dialektdichtungen aus der Umgegend von Corbie aus dem 13. Jahr-
hundert, vgl. p. 1 16), so liegt die Vermutung sehr nahe, dafs die
Epitres, welche mit den ebengenannten Stücken gleicher Handschrift
sind, ebenfalls zunächst auf die Papiere Dom Gremiers zurück-
gehen.
Diese Vermutung findet ihre Bestätigung durch die Mitteilungen,
welche Herr Konservator R. Vion in Amiens, den ich nachträglich
in vorwürfiger Angelegeheit angegangen, aufser anderen wichtigen
Berichten über diesen Punkt bereitwilligst mir zukommen liefs, wo-
für ich ihm an dieser Stelle meinen geziemenden Dank ausspreche.
Darnach kopierte Dom Gremier drei Epitres farc., welche sich in
einem der Kirche Saint-Remi zu Amiens gehörigen Ms. befanden
— dasselbe, das auch unsere Kopien (Version A) anführen und
näher beschreiben. Diese Kopie ist in der Bibi. Nat erhalten.
Zwei weitere Epitres entnahm Dom Gremier einem Graduale No. 444
des Kapitels der Kirche zu Laon, was wiederum mit der Angabe
unserer Kopien zusammen stimmt. Aufser Dom Gremier hat auch
P. Daire aus einem Ms. der Kathedrale zu Amiens 4 Epitres farc.
abgeschrieben , von denen drei (auf das Fest des heil. Stephanus,
des heil. Joh. Evang. und der unschuldigen Kinder), der Anzahl
der Verse nach zu schliefsen, mit den uns vorliegenden identisch
sind; von der vierten „pour le Jour de la Circoncision“ bringt Le-
beuf 1 . c. p. 132 f. 20 Verse unter dem Titel „Vie du jour de TAn“;
ebenso erwähnt sie die Hist. litt, de la France 1 . c. p. 1 1 1. Vgl. auch
Ed. du M6ril 1 . c. p. 274 Anm. Leider hat sich bis jetzt weder die
Kopie P. Daires nach das Originalmanuskript wieder vorgefunden.
Übergehend zu den Handschriften und Vorlagen unserer
Abschriften , habe ich folgendes ermitteln können. Bei unseren
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS.
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Epitres lassen sich vor allem genau drei Handschriften unterscheiden.
Von der ersten (= Ä) stammen Villa, b und c. Dieselbe da-
tiert, wie mir von kompetenter Seite mitgeteilt wird, aus dem Ende
des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts. Von dem Abschreiber
erfahren wir, dafs sie einem Epistolier der Kirche Saint-Remi zu
Amiens entnommen sind (cfr. p. 36). Eine nähere Beschreibung
des Ms. giebt eine andere Hand, die sich als die des Kopisten
der 2. Handschrift (= B) erweist Nach ihm befindet sich ebenda
noch ein zweites Exemplar, dessen Beschreibung 1 . c. sich findet.
Ob dieses zweite Manuskript mit der Vorlage der Abschriften des
P. Daire identisch ist, oder ob wir es bei letzteren Kopien mit
einem 3. Ms. zu thun haben, läfst sich vor der Hand nicht ent-
scheiden (vgl. oben). Von den Manuskripten ist nur das erste
erhalten; es befindet sich in der Bibi. Com. von Amiens und ist
dasselbe, auf das Dom Gremiers Kopien, wie die unsrigen (Version
A) zurückgehen, und nach dem auch Rigollot seine Epitres ver-
öffentlichte. Der 2. Handschrift, aus dem Anfang des 18. Jahrh.
stammend, gehören an IV b, Vb, VI und VII. Von dieser Serie
bringt Dom Gremier Vb und VII. Übereinstimmend mit ihm be-
zeichnet der Abschreiber auf den Randnoten als Vorlage ein Ms.
444 aus dem Kapitel der Kirche zu Laon (vgl. pag. 26, 37, 4oAnm.).
Leider kann ich nicht angeben, ob das Originalmanuskript noch
vorhanden ist, da eine diesbezügliche Anfrage von mir in Laon
ohne Antwort blieb. Zu der 3. Abschrift C, die der Mitte des
18. Jahrhunderts angehört, gehören IVa und Va. Dieselben sind
eine getreue und oft sinnlose Kopie von B (IV b und Vb) ohne
weiteren Wert Teilt man die Kopien den einzelnen Epitres zu,
so ergiebt sich folgende Gruppierung:
1. Die £pitre auf den heil. Stephanus in 3 Abschriften (ABC);
2. „ „ „ „ „ Johannes Ev. in 2 Abschriften (AB);
3. „ „ „ die Unschuld. Kinder in 1 Abschrift (A);
4. „ „ „ das Fest der Erscheinung Christi in 2 Ab-
schriften (BC)
5. . Eine zweite von 3 ganz verschiedene Epitie auf die unschul-
digen Kinder in 1 Abschrift (B).
Während nach dem oben Gesagten ein Vergleich zwischen B
und C sofort aufser Betracht fallt, ist ein solcher zwischen A und
B als von zwei verschiedenen Manuskripten gemachten Abschriften
erforderlich. Hiebei kommen natürlich besonders die fipitres 1
und 2 in Betracht. A (Ms. in Amiens) zeigt durchschnittlich alle
jene Züge, welche als Kennzeichen des pikard. Dialektes angesehen
werden. Die Abschrift ist ziemlich genau, jedoch ganz neueren
Datums (s. oben) und vielfach in der Orthographie der Zeit des
Kopisten angepafst. Die pikard. Eigentümlichkeiten in A sind in
B (Ms. in Laon) meist gfrz. übertragen; so pikard. ch in c ((); le
se in la , sa; s in z; aufserdem findet sich (bürg., lothr. und zum
teil pikard.) ei für geschlossenes e aus lat a in * B ziemlich kon-
stant Ganz vereinzelt begegnen Formen wie das vom Schreiber
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TH. UNK,
offenbar mifsverstandene essauchaut Steph. 25 (vgl. Anm.); rechoit 96;
karite 15, die natürlich nicht auf Rechnung des der neueren Zeit
angehörigen Abschreibers von B zu setzen sind, sondern zweifellos
auf eine pikardische Vorlage hinweisen. — Der lat. Text, der in A
mit 1 — 2 Schlagworten angedeutet ist, wird von dem Kopisten B
(C) in weiterer Ausführung gegeben; ebenso differieren die Über-
schriften. Im Durchschnitt hält sich B graphisch mehr an das
vorgelegene Manuskript als A. In B fehlt der v. 55 (Joh.); öfters
teilt auch der Abschreiber die Verse falsch ab ; so Epiphanie v. 9,
v. 17, v. 61 und v. 88; Innocents (B) v. 49.
Das Versmafs sämtlicher Epitres ist der Achtsilber in ein-
reimigen Tiraden ohne bestimmte Länge. Reimpaare hat nur die
Ep. farc. p. PEpiphanie (B). — Noch ein Wort zum Text. Die
Orthographie der Abschriften konnte im ganzen zu Änderungen
keinen Anlafs geben. Es wurde nur da geändert, wo Sinn, Vers-
mafs oder Deklinationsregel es forderten. Die nicht rezipierten
Lesarten der einen und die textuellen und graphischen Varianten
der anderen Handschrift wurden dem Apparat zugeteilt.
1. Epitre faroie, pour la töte de St. Etienne.
(Ms. Laon, Version B.)
Entendez tuit a cest sermon
et clerc et lai tot environ;
conteir vos vueil la passion
de saint Estenne le Baron;
5 coment et par queil meproison
le lapiderent li felon.
por Jhesucrist et por son nom:
ja Porez bien en la lecon.
Lect\i\o actuum Apostolorum .
ceste lecon c’on ci vos list,
10 saint Luc Papelom qui la äst,
faiz des Aposteles Jhesucrist,
sainz esperites li apprist.
in diebus Ulis.
ce fu es jors de piete,
es tens de gracie et de bonte,
15 ke deus par sa grant karite
Die Überschrift in A lautet : In die St* Stephani. Epistola. — Rand-
bemerkung der Kopie B: Ms. 444 in 4 0 , oblong du chapitre de Peglisc de
Laon redige au 130 {ursprünglich 13«, über 3 sodann 2 und dieses 2 aber-
mals in 3 korrigiert ) siede : c’est une espece de graduel, not6 ä la än du Ms.
1 entcndes C; ehest A. 2 lay tout A. 3 conter vous veul A. 4 Es-
tene A. 5 comment A; quel mesprison A. 7 pour A. 8 la BC; orrez A;
l’horez gestrichen und durch Zeichen Porez C; lechon A. Lectio act.
apost. A. 9 lechon A; lecons BC; c’on] cum BC, qu’on A; chi vous A.
10 s’apelle A; la] le A. 11 fait BC; apostres A. 12 saint ABC; espirite
A; aprist A. 13 che A; jours A. 14 au tamps A; grace A. 15 dieu A;
carite A.
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS.
27
reciut mort por crestiente;
en icel an boneure
li Apostele, li deu ame,
unt samt Esteuene ordene
20 pour preechier foi et verte.
Stephanus plenus gratia et fortitudine faciebat prodigia et signa magna
in populo .
sains Esteuenes dunt je vos cbant,
plains de grade, de vertu grant,
faisot au pueple mescreant
miracles granz, deu preechant
25 et chrestiente essauchant.
Surrexerunt autem quidam de sinagoga, que appellabatur Libertiner um
et Cirenensium et Alexandrinorum et eorum qui erant a Cilicia et Asia dis -
putantes cum Stephano .
li phariseu, deu renoie,
qui de la loi sunt plus prisie,
vers le Martir sunt esdrecie,
o lui deputent tot irie.
Et non poterant resistere sapientie et spiritui qui loquebatur.
30 sains Esteuenes rien ne dotoit, •
car li filz Deu le confortoit
et sains espirs en lui parloit,
qui ce k’il dist li enseignoit;
au grant sens qu’il li espiroit
35 nus d’els contresteir ne pooit.
audientes autem hec dissecabantur cordibus suis, et stridebant dentibus in eum,
cant ce oient la pute genz,
de duel en ont les cuers sanglenz,
tant les soportoit mautalenz
k’ensenble escroissoient les denz.
Cum autetn esset Stephanus plenus spiritu sancto, intendens in celum
vidit gloriam Dei et Jhesum stantem a dextris, et ait.
40 or entendez del saint Martyr,
cant il fu plains del saint espir,
16 rechupt A; pour A. 17 en icel an] eus en cel an BC; en ichel
tamps A; bon eure BC; beneure A. 18 Apostole BC; apostre A; dieu A.
19 ont A; Estenes A. 20 prechier BC; prescher A; foy A; verite A.
gratia etc. om. A. 21 Saint Estene dont A; vous A. 22 plain de grace A.
23 faisoit el peuple A. 24 miracle A; grant ABC; deus prechant BC ;
dieu preeschant A. 25 crestiente A; ess au chant B; cosau chant(!) C.
autem quidam etc. om. A. 26 pharisen, dieu A ; devoie BC. 27 loy sont
A ; prise A. 28 martir sont esdreche A. 29 o] a B ; disputent A ; ire A.
poterant etc. om. A. 30 Estenes riens A; doubtoit A. 31 fils dieu A.
32 saint esprits A; lui] li A. 33 qui] car A; che A; qu’il ditA; ensegnoit
A. 34 inspiroit A. 25 nul d’euls contrester A ; ne] nel mit durchstrichenem
1 B autem hec etc. om. A. 36 quant chou entent A; gent ABC. 37 dueil
A; en] om. BC; ont] molt ad BC; le euer sanglent A. 38 les] le BC; sur-
porte A; mautalent ABC. 39 qu’ensamble croissoient leurs dens A ; escroisoient
B; dent BC. esset etc. om. A. 40 del] du A; martir A. 41 cant] com A;
plain du A. '
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28
TH. LINK,
regarde en haut et voit partir
les ciels seur soi et aourir
et la gloire Deu avenir,
45 dune a parle, ne pot taisir.
ecce video celos aper tos et filium hominis stantem a dextris vir tut is Dei.
la gloire voi nostre seignor
et Jhesucrist, mon sauveor,
a la dextre le creator.
or ai plain joie dans dolor;
50 car je voi cel que je aor,
qui iert loiers de mon labor.
ex\c]lamantes autem voce magna continuerunt anres suas, et impetum fecerunt
unanimiter in eum.
quant del fil Deu oient parleir,
dune comencent a forseneir,
lor orelles a estopeir;
55 que mais nel poent escouteir.
en chant il vunt por lui tueir.
il les atent comme bons beir:
bien puet sofrir et endureir,
car il voit Deu quil uuet sauveir.
et ejicientes eum extra civitatem lapidabant.
60 defors les raurs de la eite
ont le Martir trait et jete;
la Tunt li felon lapide
qui unques n’en ourent pite.
et festes deposuerunt vestimenta sua secus pedes ädolescentis qui vocabatur
Saulus.
por mielt ferir delivrement
65 ont depose lor vestement
.as piez d’un valet innocent.
ce fut Saulus, qui tant torment
fist puiz a crestienne gent.
Deus le rapela doucement;
70 puiz fu sainz pour tot voirement.
et lapidabant Stephanum in[y]ocantem et dicentem .
42 hault A. 43 le ciel sur soy A; aouurir A. 44 le gloire Dieu a
venir A. 45 dont A; puet A. celos etc. om. A. 46 voi] voitBC; voy A;
seignour A. 47 sauveour A. 48 du creatour A. 49 ayA; joye A; dolour A.
50 voy A; cel] ce BC; chil A; jou aour A. 51 iert] est A; labour A.*
autem etc. om A. 52 fils dieu A; parier ABC. 53 donc comenchent A;
forsener ABC. 54 et (lor) ad. A ; leur oreilles A ; a add. A ; estouper A ;
estoper BC. 55 que] car A; porent A; escouter ABC. 56 champs A; il
vunt] li funt BC; pour li A; tuer ABC. 57 atens BC; boins ber A.
58 pot souffrir A ; endurer A. 59 car] qu* A ; Dieu A ; qui le voult
sauver A. eum etc. om. A. 60 dehors A. 61 gete A. 62 un BC; ont A.
63 onques n’en orent A ; n’ourent piete BC. deposuerunt etc. om. A. 64
mieulx A. 65 leur A. 66 pies A; vallet A; qui Patent B. 67 che fu A;
tourment A. 68 puis A. 69 Dieu A; rappela douchement A. 70 et puis
A ; saint A ; pour] om. A ; tout vr^iement A. Stephanum etc. om. A.
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS.
2 9
desor li funt molt grant asaut,
il le lapident, lui n’en chaut;
tent ses mains et ses uelz en haut,
prie Deu qui as siens ne faut.
domine Jhesu, snscipe spiritum tneutn.
75 sire Jhesus, cui je desir,
qui m’as fait le torment soffrir,
des ore rechoi mon espir,
car je vuel a toi parvenir.
positis autem genibus exclamavit voce magna dicens.
oiez saint de grant amistie,
8o ses anemis fait semblant lie,
ploie les genoz par pitie
et por aus toz a Dieu prie.
domine , ne statuas illis hoc peccatum.
sire, fait il, en cui mains sunt
et li juste et eil qui mesfunt,
85 pardone lor, pere del mont;
car il ne sevent ce qu’il funt.
et cum hoc dixisset , obdormivit in d omino .•
cant il a dit tot sun plaisir,
fait samblant qu’il voile dormir,
clot ses uelz, si rent sun espir.
90 Deus le rechoit a sun servir.
or priuns tuit le saint Martyr
qu’il nous doinst sauveir et garir
c’ainsi poisiens nos tuit morir
et au regne Deu parvenir.
-4J
en-ten-dez tuit a cest sermon fet clerc et lai tot environ.
71 dessur A; font moult A; assault A. 72 ils A; lui] li A; chault A.
73 ses yeux et ses mains A; mainz - velez(!) C; hault A. 74 dieu A; as] a
ABC; fault A. suscipe etc. om. A. 75 Jhesus] fait il A; cui] que A; de-
sire BC.’ 76 m'as fait] me fais A ; les tourmens souffrir A. 77 or A ; re-
chois BC ; rechoy A ; mon] le mien A. 78 veul A ; toy A. autem etc. om.
A. 79 oies A; amitie A. 81 ses genoux A. 82 pour eux A; toz] tot BC;
tout A; dieu A. ne statuas etc. om. A. 83 fait] faut BC; qui main sont
A. 84 et] om A ; chil A ; mesfont A. 85 pardonne leur A ; du mond At
86 scevent A ; ce] om. A ; que il BC ; font A. hoc etc. om. A. 87 quan.
A ; a] eut A ; ' tout son A. 88 semblant A ; vueille A. 89 yeux A ; velez (!)
C; son A. 90 dieu A; sun] lui BC. 91 prions tous A; martir A. 92 nous]
om. BC ; doinst] puist A ; saueir] saner A. 93 que ainsi puissons nous tous
A. 94 parvenir] amen add. A. Die Noten fehlen in A cfr . hiezu p. 36;
Mit Lobeuf l. c. p. 122 f. verglichen ergiebt sich eine Differenz in den Noten
von den Worten clerc . . . an.
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30
TH. LINK,
2. Epitre farcie pour 1& föte de St. Jean.
(Ms. ^aon, Version B).
Bon crestien, cui dex conqist
en la bataille ou son fil mist,
oiez la lecon c’on vos list
ke Jhesus, li fiz Syrac, fist. g
5 sainte eglise partie en prist
e en ceste feste l’asist
de sain Johan cui dex eslist,
le cosin gennain Jhesucrist,
cui paroles e faiz escrist.
Lectio libri sapientie .
io Jhesus, nostre bons avoeiz,
sapience dieu cst nommeiz;
car par lui est li sens monstreiz
par cui diex nos a racenseiz,
et cis livres dont vos oeiz
1 5 par iteil non est apeleiz ;
car ici list on les bonteiz
donc Jhesucris est honoreiz
e chasctins de ses sains loeiz.
qui timet Drum faciet bona .
Li bons om qui dieu cremira
20 les bones ovres dieu fera;
li bons Johans le redota,
quant ses noces por lui laissa,
en sa compaignie s’en ala
e a la eene ou diex mania
25 Johans sor son piz s’aeouta,
en s’oreile li demanda:
biaux sire, qui vos tra'ira?
jusq’a la croiz le convoia,
e dex sa mere li bailla,
30 la virge au virge comanda.
Überschrift der Kopie A {die Kopie C fehlt zu dieser fpUre): In festo
Stf Johannis Evang. Epist. Randbemerkung der Kopie B: ibid. au commen-
cement du Msc.
1 Bons crestiens que dieu conquist A. 3 oies le lechon A ; con B ;
qu’on A; vous A. 4 que A; fils Sirach A; syrac B. 5 esglise A. 6 et A;
eheste A ; la sist B, l’assist A. 7 saint Johan que dieux A ; eslit B. 8 Cou-
sin A; jhesu crist AB. 9 qui A; et fait escript A. libri etc. om. A. 10
avoes A. 11 nommez A. 12 lui] li A; li] le A; montrez A. 13 qui dieu
nous A; rasenscs A. 14 cis] chil A; vous oes A. 15 est par etc. B; itel
A; appeles A. 16 ichi A; bontes A. 17 dont A; jhesu crist AB; honores
A. 18 et chascunA; loesA. 19 homs A ; creinera (!) B. 20 bonnes ccuures
A. 21 boin Jehans A ; le] les B ; redoubta A. 22 nopees pour A. 23 Com-
pagnie A; s’]om. A. 24 ala A; deu menga A. 25 Jehan surA; pis s'aeosta
A. 26 l’oreille A. 27 biau AB; vous trahira A. 28 qu’a le croix A. 29
dieux A ; bailla A. 30 le vierge (2 mal) A ; commanda A.
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ALTFR A NZÖSISCH ES AUS HSS.
31
et qui continens est justicie, apprehendet eam, et obvidbit il/i quasi mater ho -
norificata.
Ki de bontei se voit engrant,
eie l’acole maintenant
com bone mere son enfant.
eist Johan cui dex ama tant,
35 le maintint bien a son vivant,
a Romme en ala preechant;
par l’enpereor mescreant
la fu mis en oile boilant;
mais dex i fist miracle grant :
40 sains en issi, Jhesu loant.
l’empereires par son comant
en essil Penvoia batant
en Patbmos, ille de meir grant.
cibavit illum patte vite et intellectus, et aqua sapientie potavit il/um.
Sainz Johans fu de Dieu esliz,
45 de pain de vie raenpliz;
mult li fu priveiz Jhesucriz;
quant eil s’aeota sor son piz,
l’aprist les biens e les porfiz
q’il nos laissa en ses escriz
50 des ovres dieu e de ses diz.
et firmabitur in illo et non flectetur, et continebit illum et non confundetur,
et exaltabit illum apud proximos suos.
Ki bien iert de dieu espireiz,
ia par pechie n’iert sormonteiz,
de ses proismes iert honoreiz.
sainz Johans fu moult aloseiz
quant riches hommes assaseiz.
55 fist por l’amor dieu esnueiz;
donc lor greva lor poureteiz;
quant sains Johans les vit tempteiz,
tost fu grans miracles monstreiz:
pieres e fust on[t] aporteiz,
continens etc. om. A. 31 qui A; bonte A. 32 eile A. 33 bonne A.
34 chil Jehans que dieux A. 37 empereour A. 38 fu la A; boulant A.
39 dieux y A. 40 sainz B; Jhesus A. 41 emperere A; commant A. 42 exil
A. 43 pasmos B; ille] il le B, isle A; mer A. illum etc. om. A. 44 saint
Jehan A ; Johan B ;• eslis A. 45 raemplis A. 46 moult A ; prive A ; jhesu
crist B; jh. cris A. 47 eil] il A; acouta sur A; pis B. 48 la prist AB;
et A; profis A. 49 qu’il nous A; escrits B, escrips A. 50 oeures A; et A;
dis AB. in illo etc. om. A. 51 qui A; iert] est A; inspires A; espiretz B.
52 ja A; par] de peche A; est surmontes A. 53 proimes A; iert] est A;
honoreit B; honores A. 54 saint Jehan A; aloseit (t über z) B; aloses A.
B om. den Vers v. A: quant riches hommes assases . 55 pour Pamour A;
esnueit B; csnues A. 56 lor] leur A; leurs pouretcz A; poureteit B. 57 saint
Jehan A; vist A; tempteit B; temples A. 58 grant miracle A; monstreit
B; montres A. 59 pierres et A; fust] fu B; ont A; aporteit B; apportes A.
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32
TH. LINK,
6o don[t] fu faiz bons ors esraereiz,
don[t] lor avoirs fu restoreiz.
mais quant chascuns en ot asseiz,
tost ont lor avoirs regeteiz,
si est a dieu chascuns tomeiz.
in medio ecclesie aperuit os ejus , et implevit eum spiritu sapientie et int eile c-
tus, et stola glorie induit eum.
65 Ki dieu aime, dieu loera,
e dieux bien li ensaignera
ce qu’au peple preechera
et de gloire le vestira.
eist Apostles bien preecha
70 quant les desvoies rapela.
un temple as paiens craventa,
le venin but c’on li puira,
ainz por ce color ne mua.
li Mescreans qui li baila
75 quant cel venin puis rasaia
deus homes en empuisonna;
Johans sa cote i envoia,
ambedeus les resuscita;
tous li peuples dieu en loa,
80 e sainz Johans les baptiza.
jocunditatem et exultationem thesaurizavit super eum et nomine eterno here-
ditavit illum dominus deus.
Ki au servise dieu entent,
joie aura sans definiment
ct durable ramenbrement.
sains Johans le fist saigement:
85 quant vint vers son definiment,
diex li dist: mes chiers fiz, vien ent
sooir a table hautement
la sus au ciel ou on t’atent.
dont asembla la bone gent
90 e si prist congie bonnement.
60 dont A; fait B; fais A; boins A; esmeres AB. 61 dont leur
avoir A; restoreit B; restores A. 62 chascun AB; ot] ont B; asseit B;
asses A. 63 lors B; leur avoir A; regetes AB. 64 chascun a dieu A;
tomeit B; torunes A. ecclesie etc. om. A. 65 qui A; ayme A. 66 et A;
dieu AB; consaignera B; ensegnera A. 67 che A; pueple A. 69 cliilz
apostres A. 70 desvoiez rappela A. 71 ung A. 72 qu’ A; pura B.
73 ainc pour che coulour A; ne] en add. B. 74 le mescreant A; lui bailla
A. 75 cel] ehest A; rensaia A. 76 deux hommes A; en] om. B; empoi-
sonna A. 77 jehan se cotte y A. 78 ambedeux A ; resus cita B. 79 tout
le pueple A. 80 et A; saint B; jehan A; baptisa A. joc.] et exult. etc.
om. A. 81 qui A; serviche A. 82 definement A. 83 ramembrement A.
84 jehan A ; sagement A. 85 vers] a A ; definement A. 86 dieu A ; dit A;
mon chier fils vien tent A ; vienent B. 87 (dieser Vers ist auf B nachge-
tragen ) seoir A; haultement A. 88 au] or B; tc at. A. 89 donc assambla
A; s’asemb. B. 90 et. A; conge A.
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS.
33
sa fosse fu faite erraument,
illuec defina saintement
de s’ame savons certement
que diex la recut liement,
95 mais del cors ne savons noient.
Or li proions tuit docement
que dieu requiere piuement
que de la docor qe il sent
aions tuit part communement
ioo la sus avec le sain covent
qui tos jors a dieu graces rent.
3. In tlie s¬orum jnnooent. Epist.
(Ms. Bibi. Com. d’Amiens, Version A.)
Or escoutez, grant et petit, k
traies vous cha vers ehest escrit
si attendes que j’aie lit
eheste lechon et ehest chant dit;
5 je lo a tous que chascuns prit
damedieu qu’il en nous habit
et en nos cuers faicbe son lit
? et nostre fin n’ait en despit.
lect. üb. apoeäl. ....
Oies le sens et le raison
io de samt Jehan la vision;
apocalipse le nommon,
revelement de le maison
et de le haulte mansion,
que dieux nous proraet en son nom,
15 par evangille et par sermon,
et che doubter ne devrion
que il nous dit en sa lechon.
in diebus illis, vidi
En icheux jours dont je vous chant
vit sains Jehans un mont moult grant;
20 Sion a nom; sur le pendant
iert ungs aigneaulx tont en estant;
o lui estoient compaignant
cent et quarante mil enfant
et quatre mil avec chel tant;
91 sa] se A. 93 s’ame] Tarne B; certainement B. 94 dieu
A. 95 du corps A. 96 prions tous doulchement A. 97 diex B
A. 98 le douchour que A. 99 aions nous tous communiment A.
B; saint couvent A. 19 1 tous jours A; rent] amen add. A.
Diese dpttre liegt nur in der Kopie A vor .
2 escript. 3 attendes] tant add. 5 chascun. 6 dame dieux.
jehan. 21 y ert.
Zeltubr. f. rom. Phil. XI. ?
A; rechut
; pielment
100 auvec
19 saint
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34
TH. LINK,
25 en my leur front sus au devant
portent le nom du dieu vivant.
mon[s] de Syon est sainte eglise
que [damedieux] a faite et mise
sur ferme pierre bien assise
30 et d'escripture ia aprise.
qui les orgueulx fraint et debrise
et carite soufle et atise,
mais aultre voie a piecha prise
par mal conseil, par convoitise —
35 pour flamme rent fumee bise —
de l’amour dieu trop se divise.
chilz aigneaux est sur la montaine
moult beaulx, moult bons, de vraie laine,
avec lui a moult gr&nt compaigne,
40 mais n’y a nul de tel diayne
qui de beaulte a lui ataigne.
ch’est Jhesucrist de Nazaraine
qui par le ciel en large plaine
les innocens maine et ramaine ;
45 cheulx loent dieu de bouche saine.
et audivi ....
De loins auy iaues verser,
tout autre si comme de raer;
et puis auy forment tonner
et tonnoirres entrecontrer ;
50 apres auy harpes sonner,
les harpeours avec chanter.
or devons bien chi enseigner
nos fais, nos dis, nostre penser
que nous nous puiss[i]ons assambler
55 a damedieu et acorder.
les yaues sont li peuple grant
et mal et bon et mescreant
que dieux fist naistre en terre tant,
comme il a fait d’yaue courant,
60 t[uit] doibvent los en leur vivant
a damedieu, le tout puissant;
et che que j’oy dieu tonnant
ch'est che qu’il nous va manechant
et par besongnes debatant,
65 par faim, par guerre chastoiant
comme li peres son enfant.
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altfranzösisches aus hss.
35
les harpes donnent melodie
quant li ho ms dit sa psalmodie
et par jeune se cracie
70 qu'il n’y ait point d’ypocrisie,
et sans orgueil et sans envie
chant [dame]dieu par Symphonie
et si li rent doulche armonie
et cantabant
Chil que je di» li enfanchon,
75 vont decantant une canchon,
aing n’oy hom de tel fachon;
nou veile estoit de nouvel son,
evangille l’apelle on,
et nuls n’en puet tenir le ton
80 fors s£ulem ent li compaignon.
A11 sunt
Cheulx qui aiment virginite
et en leur(s) cuers ont aferme
leur(s) corps tenir en nettete,
pevent sie vir le majeste,
85 qui est de si grant poeste;
cheulx qui se sont deshonneste
et ont [c]eu en ordete
et de che sont bien confesse
et espurge et esraunde,
90 porront sievir en quiete
Paignel de si grant saintete.
All empti
Chez innocen[t] sont li premier
que dieu[x] souffri martirier
et debouter et despechier
95 et as pierres escarnier,
que li tyrans et li bouchier
pour Jhesu Chris[t], nostre princhier,
voulrent mourdrir et deglavier
pour Herode qui voult regner
100 tout seul sans aultre hiretier.
quant li tyrans les decolloit,
li sangs vermans en decouroit,
et li lais blans y apparoit,
que de premier succhie avoit
105 de la mere quil aletoit,
de la bouche qui la tenoit.
et quant li enfes esgardoit
le eiere espee qui lui soit,
par enfance si li rioit;
3 *
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tH. LINK,
36
HO car sans faille pour voir cuidoit
qu’on se juast en chel endroit.
sine
pour che qu’il sont sans toute ordure
et de ehest mond sans toute eure,
a damedieu sainte nature
et leur samblant et leur figure;
1 1 5 bien ont offert offrende pure,
jamais n’orront parole dure,
si comme dit sainte escripture,
a tous les jours que siecles dure
leur donrra diex doulce pasture,
120 et dieux com bonne nourreture.
or prions dieu moult simplement
que il nous doint amendement
et il nous oie doulcement,
mener nous veulle a son talent
125 de chi qu’a nostre finement
et pour nous soit au jugement,
apres nous doint herbergement
en paradis en son present,
or dittes tuit amen, amen.
Schlufsbemerkung: Extrait d'un livre de la paroisse de St. Remy conte-
nant les epitres et evangeles, gami en argent, et donn6 a cette eglise par
Enguerran de Noyelle et Simonne Dupuys se femme, pour partir aux biens
et priere fais en le ditte esglise, le 12® jour de decembre 1435. — Aus dem
Papiere ist sodann ein Stück herausgeschnitten, das beschrieben gewesen sein
mufs, wie man noch an einer Spur am unteren Rand des Abschnittes er-
kennen kann. Von anderer Hand finden sich folgende Notizen noch an-
gereiht ; Ms. in 4 0 en velin , belle ecriture gothique du temps . les couvercles
sont en ais de bois, couverts d*une feuille d’argent, ou est representie en rond
de bosse la vierge tenant le petit jesus . on lit autour du quarrt ou est ren-
fermde la vierge, en ecriture majuscule : noble et saige Ms. phelippe Morviller
seigneur de clary conseiller du Roy nostre sire premier president en son par-
lement donna cest evangelier a Teglise s. Remy Tan de grace mil CCCC. et
XXVI. aux quatre coins sont ses armes , duc a trois merlettes . on y voit
aussi une Herse imprim6e sur le couvercle.
In Klammern : — ces epitres farcies ainsi que le texte sont not6es . en
voici un esquisse
n - tendes tuit a ehest ser - mon et clerc et lay —
la m6me paroisse possede un autre epistolier, m£me format, mime velin,
m£me caractere, a l'exception que les lettres majuscules sont en or et en couleur,
travaill£es trös delicatement ; quelques pages sont encadr6es dans unc espece
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS. 37
de dentelies qu’on pouroit noramer Blagramme, comme Ton voit dans les beaux
Ms. de ce siede.
les armes de Morviller sont a la tete et sur le couvercle , ainsi que la
Herse, avec la m£me inscription ci dessus . sur celui-ci est un Christ.
Nach dem Ausschnitt fahrt der Kopist mit der Beschreibung des Ms.
weiter; on lit a la fin de Pepistolier ci dessus:
Enguerran de Noyelle et Synone Dupuys se femme donnerent ehest
livre a Pesglyse saint Remy en Amiens, pour partir aus biens et priere fais
en le ditte eglise le XII« jour de decembre Pan de grace mil IfflC . XXXV.
priös pour euls.
4. lSpitre farcie pour l’Epiphanie.
(Ms. Laon, Version B.)
Ce k(e) Ysaies nos escrist
de Pavenement Jhesucrist,
bien nous doit estre en ramenbrance
qui en Dieu avons n[o] Bance;
5 car il enorte e semont
nos meismes et tout le mont,
[or] nos levons encontre lui;
si com orreiz encore ancui,
hui doit chascuns estre esclairiez;
10 car li sainz jors est repairiez,
qui trois manieres de clarteiz,
nous a del ciel hui aporteiz;
Deus aparut, dest la premiere,
e Pestoile est Pautre luraiere
15 par cui vinrent hui li troi Roi;
la tierce clarteiz dest la foi.
Lectio Ysaie prophete .
Ysaies, li Bz Amos,
Bst ceste lecon et ces mo(t)s;
bon sunt li mot, bon sunt li son ;
20 chrestienne Religion
les tient et croit et croire doit,
car le vrai tesmoignaige en voit:
. Randbemerkung der in den Kopien B und C vorliegenden Spttre : Ms.
444 du chapitre de Laön comme ci dessus B, Ms. 444 du chapitre de PEglise
de Laön C.
1 ke] ki BC : ysaies BC ; escrit BC. 2 jh. er. BC. 5 en orte esem. B ;
e, se, mont C. 8 ancui hui B; an, cui hui C. 11 clartei BC. 12 aporteiez
C. 14 est] st B. 16 clarteiez {durch unrichtiges Lesen des B eigentümlichen
z cfr, 12) C. 20 Religions BC. Die Verse von 17 — 20 sind von dem Ko -
pisten falsch abgeteilt und in 3 Verse verändert: (Ysaies, li Bz Amos Bst
ceste lecon | et ces mots bon sunt, li mot bon sunt, li son | chrestienne Reli-
gions les tient et croit et croire doit | ). 22 Dieser Vers sowie 23, 24, 25
und 26 fehlen bei Lebeuf /. c. p. 1 34 ; v. 22 heifst bei ihm : En foi et en
creanche a droit | Dont sainte Eglise etc.
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3 «
TH. LINK,
eil le tesmoigne qui le vit;
par la grace samt esperit
25 diex li monstra toute la loi
la creance e la droite foi,
dont sainte esglise resplendist
a cui sainz Ysaies dist.
surge illuminare Jherusalem , quia venit lumen tuum.
Jherusalem, lieve toi sus,
30 esveile toi ne dormir plus:
lieve toi sus e si t’esveille,
car tu verras fine merveile;
sor toi verras si grant lumiere
de cui veoir n’ies costuraiere
?t gloria domini super te orta est.
35 Sainte esglise, la Dieu amee
qui Jherusalem ies clamee,
por ce que vision de pais
dones a ciaus qe tu atrais,
lieve toi sus e si t’esclaire,
40 car voici ton grant luminaire.
la gloire Dieu est sor toi nee
don tu seras enluminee.
quia ecce tenebre operient terram et caligo populos.
Cil qui trop ont les cuers cn terrc,
qui ne vuelent lor salut qerre,
45 ce est la gens qui ne s’aoeuure
n’a bonne foi, ne a bonne eu[u]re,
il n’aront point de ta clartei,
ainz seront covert d’oscurtei.
super te au fern orietur dominus , et gloria ejus in te videbitur.
Mais sor toi naistra nostre sirc;
50 car toi aime il e desire.
tu ies c s’amie e sa drue,
et sa gloire est en toi venue
e miracles e vertus grans
don tote sera reluisans.
t ambuhibunt getites in lumine tuo, et Reges in spien dort ortu r iui.
55 De lor pa'is venront li Roi
a ta creance e a ta foi,
et des paiens seront pluisor
enlumine de ta splendor,
de ta sainte Nativitei
60 dont il verront la veritei.
eva in areuit u oculos tuos et vide, omnes isti congregati sunt , venerunt tibi.
34 n’ies] ni cs BC. 36 ies] i es BC. 38 atrais] a trais BC. 45 sa
oueurc B; sa ouevre C. 49 sors toi, n. BC ; sires B. 51 i es BC; sa mie
J 3 C. 55 venront] n über r karr. B. 57 Paiens C. 59 Nativite BC.
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ALTFKANZÖSISCHES AUS HSS.
39
Lieve tcs iex entor toi; voi
tantes gens qui viennent a toi ;
asamble sunt grant e menu,
a toi servir sunt tuit venu.
filii tui de longe venient, et filie tue de latere surgent .
65 Tu verras tos a toi venir
por toi honoreir e servir.
de totes pars sunt apelei
d’amont, d’aval, de loing, de lei,
et de totes les pars dou mont
70 ti fil e tes files venront.
tune videbis et afflues , et mirabitur et dilatabitur cor tuum.
Quant verras dame sainte esglise
que tuit venront a ton servise
e con ti fil se contenront
e tes comandemenz feront,
75 tos tes cuers s’esmerveilera,
en la joie s’espandera
quando conversa fuerit ad te multitudo Maris , fortitudo gentium venerit tibi.
Qant tu ieres en teil clartei
e en si grant sollempnitei,
donc s’atreira a toi ameir
80 la multitude de la Meir;
c’est de paienne gent amere
donc li pluisor t’auront a mere.
inundatio camelorum operiet te, Dromedarii Madian et Epha.
Dromedaire e chamoil venront,
de totes pars t’aeouerront.
85 par ces betes qui Boces ont
monstrei e signefie sunt
pecheur qui sunt de pechie
ainsi com de Boces chargie.
Omnes de saba venient aurum et thus afferentes et laudem domino
annuntiantes.
Des Rois d'orient venront troi,
90 dons offeront au sovrain Roi ;
ce sera Mirre, encens et ors
que il ont pris en lor tresors /
• ce signifient eist troi don
que il est Diex e Rois e hom.
95 il le requirent tout joiant
61 entor] en tor BC; voi] setzen B und C an den Anfang des v. 62-63
a samble BC. 67 apele BC. 68 de lei] delei BC. 69 pars] part BC.
70 venront] n über r BC. 72 servise] s über c C. 77 Quant C. 81 paienne
gent am.] paien ne g. amer BC. 83 Dromedaires e chamous BC. 84 pars]
part BC. 85 boces C (< ebenso 88). 89 Des] Dos C ; troi] trois BC. v. 89 —
v . 91 lauten in BC: Des Rois d’orient venront | trois dons offeront | au so-
verain Roi, ce sera | Mirre, encens et ors |.
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40
TH. LINK,
e ses loanges annuntiant.
e nos aussi tuit le loons
e prions mieux qe nos savons
qui nos avoit hui en cest jor
ioo a son Service e a s’amor:
biaux sires Diex, clarteiz dou Mont,
enlumineiz nos cuers qui sunt
plain de pechie e d’oscurtei ;
e en la sovraigne clartei
105 avec tes sainz Angeles nos pren,
e Diex l'otroit, dites amen.
5. £pitre fercie pour la fftte des innocente.
(Ms. Laon, Version B.)
Biaux sires Diex, je vos demant,
en dons — en mon prologue avant —
de la grace samt espir tant,
qe ce vos plaise qe je chant.
Laus , honor, virtus Deo nostro, decus et imperium nato Christo de satte -
torum innocentium tripudio ; qui quanto propolleant honoris tytulo presens
nobis ostendit.
5 Or loons tuit nostre synor,
cis jors li doit los e honor;
li innocent ont le milor,
de la feste la joie est lor.
Lectio libri Apokalipsis Johannis apostoli .
Sains Johans fist ceste lecon
10 qui Apokalipsis a non ;
ne li fist faire se Dex non
qui li mostra la vision.
in diebus Ulis .
Ce fu es jors plains de peril
qe crestien estoient vil,
. 15 e sains Johans ert en essil,
e dex resuscita son fil.
vidi supra montern Syon Agnum stantem, et cum eo centum quadraginta
quatuor milia.
Je vi sor mont Syon esteir
l’aignel dieu qui nous doit sauveir,
cent mil en vi od lui conteir,
20 quarante quatre tuit sunt peir.
habentes nomen ejus et notnen patris ejus scriptum in frontibus suis.
98 qe] auf Rasur. 101 biau sires Diex BC; clarteiez(!) C; mont C.
103 oscurtee BC. 105 auvec BC; angeles C.
Randbemerkung auf B: Ms. 444 du chapitre de Laön, ecriture de la
fin dn 12« ou du commenc. du 13«.
I Biau sires. 8 lor] leur (lor). 9 saint. 13 es]en. 15 estoient] estoit.
15 saint. 17 mont] mon. 19 od] le.
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ALTFRANZÖSISCHES AUS HSS.
41
Cist ont bon compaignon eslit;
tuit ont son non es frons escrit
e del saint pere Jhesucrist;
eil le temoigne qui le vit.
et audivi vocem de celo tamquam vocem aquarum multarum et tamquam vo-
cem tonitrui magni .
25 Lors oi vois del ciel venir,
teiz qu’atresi peusse oir
grans iaues bruir e tressaillir
e grans tonoires retentir.
et vocem quam audivi sicut cytharedorum citharisäntium in cytharis suis.
Ainz n’eu de cele voiz peur
30 q’encor oi (je) apres milur
qi sieut plainement de docur,
cum est doz lais de Harpeur.
et cantabant quasi canticum novum ante federn et ante quatuor animalia et
seniores.
La chancons nueve au Harpeur
ert devant dieu en la doucur
35 e devant tous les sinators,
et les Bestes virent ailors.
et nemo poterat dicere canticum, nisi illa centum quadraginta quatuor milia ,
qui empti sunt de terra .
Nus ne pooit cest chant chanteir
fors eil dont vos m’oeiz pari ei r,
c’on doit innocenz apeleir;
40 ceaus fist Herodes decoleir.
hii sunt qui cum mulieribus non sunt coinquinati, virgines enim sunt; hii
secuntur Agnum quocunque ierit .
Cist sunt tuit virgene sans pechie
e de ferne desentechie
e PAignel suient sans devie
qeil part q’il aut, loiant e Ile.
hi empti sunt ex omnibus primitie Deo et Agno, et in ore eorum non est in -
ventum mendacium .
45 Cist primier sunt sor achatei;
Dieu e l’Aignel sunt presentei
qui de tous biens sunt esprovei
e sans mancogne sunt trovei.
sine macula sunt ante thronum dei.
Devant le throne Dieu la sus
50 sunt tuit sans taiche, n’en dout nus;
la nos maint tous Jhesus Cristus,
ou il chantent sanctus, sanctus .
26 teiz quatre si peusse. 29 peeur. 30 mileur. 31 doceur (c/r. 34).
44 loians e liez. 49 — 51: Devant le throne Dieu la sus sunt | tuit sans taiche
n’en dout nus la | la nos etc.
Th. Link.
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Beiträge zu einer kritischen Ausgabe des vatikanischen
portugiesischen Liederbuches.
Mit einer philologischen Arbeit beschäftigt, sah ich mich ver-
anlafst, das vatikanische portugiesische Liederbuch durchzulesen,
wobei sich mir Gelegenheit darbot, die von Braga gemachte kriti-
sche Ausgabe dieser Liedersammlung zu untersuchen. Dadurch bin
ich zur Erkenntnis gekommen, dafs Braga's Werk das gute, welches
es enthält, den Monacfs Ausgabe begleitenden unschätzbaren An-
merkungen, den Konjekturen von Coelho, und den Ausgaben von
Moura und Varnhagen zu verdanken hat, im übrigen aber als eine
sehr oberflächliche Arbeit zu bezeichnen ist. Denn Braga behält
nicht die in der Handschrift befindlichen alten Formen mancher
Wörter bei *; weicht von mehreren, von Monaci und Coelho vor-
geschlagenen, od?r in den Trovas e Cantares befindlichen richtigen
Lesarten ab 2 ; läfst verschiedene Stellen in der Handschrift unver-
bessert, von denen entweder Metrik, oder Grammatik, oder der
Gedankengang beweisen, dafs sie fehlerhaft sind 3 ; wo die Hand-
schrift, wenn man keine Rücksicht auf den Zusammenhang und die
Sprachrichtigkeit nimmt, auf zweierlei Weise gelesen werden kann,
wählt er manchmal gerade diejenige Lesart, welche Sinn oder
Grammatik ausschliefsen 4 ; für die fehlerhaften Stellen schlägt er
zum öftesten Lesarten vor, welche entweder der Grammatik, oder der
1 Braga schreibt perco für pergo (immer so), perca für per^a (immer so);
como, und sogar (63/5, 867/8, 1004/10, 1 139/5) aufs auffallendste com* e für
come , a tat f. atal (immer so, 748/5 ausgenommen), a tanto f. atanto (22,8,
623/6), a tarn f. atam (101/2, 787/12, 1073/12), salyva f. sayva (1017/13), 0
cajon f. ocajon (96/22), verso f. vesso (1088/53), sattar f. saar und sanou f.
saou (1006/10 und 23), diabo f. didboo (70/9), lä f. läa (78/22), soub* i f. soubi
(47/9, 129/2), doas f. döas (631/8,14,18), sirva f. servha (370/1 1), dormo f.
dormho (582/7), dortna f. dormha (623/4), boa f. bda (oft, z. B. 49/12, 83/9,
89/3. 94/13» 10O/I4, 1 01/7, 456/8), u. a.
2 Man sehe weiter unten meine Anmerkungen zu 3/7, 12/7, 14/10, 18,
20, 16/13, 17/13, 18/9» 26/2, 33/19, 35/2, 48/14, 56/12, 251/4, 428/4, 542/15.
583/8, 585/8, 625/16, 667/13, 733/2, 793/18, 837/15, 916/9.
3 S. 2/7, 15/6, 1 6/ 1 o, 12, 25/6, 87/3, IOO/2, 1 1 3/4, 260/2, 300/4, 312/10,
329/5» 444/12, 494/3, 543/!, 545/4, 548/14» 553/8, 579/8, 585/5, 627/5, 733/2,
763/1, 887/13, 1047/12.
4 S. 36/16, 40/ 10, 92/3, 120/9, 202/20, 216/6, 225/14, 289/11, 297/15»
301/5» 309/21, 328/7, 353/1» 457/18, 493/5» 529/15» 555/!3» 559/3, 560/5,6,
656/14, 698/3.
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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 43
Metrik, oder des Zusammenhanges, oder sogar des Reimes wegen 1 ,
(und nicht selten aus mehreren von diesen Gründen zugleich) 2 ,
nicht anzunehmen sind, ja bisweilen erfindet er ganz ungeheuer-
liche, sinnlose Wortgebilde 8 , und endlich vielmals setzt er sogar
an Stelle der vollkommen verständlichen, fehlerlosen Lesart der
Handschrift eine falsche, entweder den Sinn entstellende oder den
Vers störende. 4
Da die wirklich kritische Ausgabe des vatikanischen Lieder-
buches demnach noch zu veranstellen ist, sei es mir erlaubt, dazu
einige bescheidene Beiträge zu liefern.
1/5 Ich lese: vedes que sandig [= welch eine Torheit] e que
gran loticura. Vgl.: vedes que mal 457/18. Wie es aus Z. 1 her-
vorgeht, hält der Dichter nicht sich selbst für unsinnig, sondern
diejenigen, die ihn nach dem Namen seiner Geliebten fragen.
Braga : vedes que sandef 9 e qu e 9 gr . /.
2/7 Um der metrischen Richtigkeit willen ist die Lesart der
Tr. e C.\ pud 9 eu y al fazer (oder lieber pudi eu al fazer ) anzu-
nehmen.
Br. behält das handschriftliche pud 9 eu al fazer bei.
2/10 Vielleicht: mays per com 9 eu despois m 9 etid 9 achei mal.
Br.’s Lesart : mays per com 9 eu d. m eu a. m. ist grammatika-
lisch unstatthaft.
3/7 Man lese cuydei y wie die Metrik, der Zusammenhang und
der Vergleich mit Z. 2 und 12 anzeigen, und wie es sich in Tr. e
C. findet. Augenscheinlich ist das handschriftliche cuydedes ein
Fehler des Abschreibers, welcher die unmittelbar folgende Partikel
des zweimal gesetzt hat.
Br. behält cuydedes bei.
7/3 Ich interpungiere und lese: non vi ; mais (aber), poys.
Br.: non vi mays ; pois.
7/4 Da das Subjekt des guisou t auf welches sich das Fürwort
el Z. 9 bezieht, nicht ausgelassen sein kann, so lese ich : Deus gui-
souy ja ’gora verei.
Br.: Guisou, ja agora verei.
7/9 Lies: vivo (oder vive); mays (aber).
Br.: vyv 9 0 mays.
12/7 L.: Aly hu eu d 9 ela quiiey os meus, wie sich in Tr. c C.
findet.
Br.: Aly hu d 9 ela q. os m.
1 S. 2/10, 17/8, 209, 25/3, 66/1, 74/2, 81/17, 89/9, 114/2, 184/9, *96,13»
246/5,8,10, 523/1, 531/3, 538/5, 540/12, 547/2, 550/7, 621/1, 647 13, 663/7,
675/8» 704/ *4» 909,17» 921/18,981/14.
2 S. 28/ 1 , 33/11, 136/17, 279/7, 450/18, 514/7, 599/2, 620/20, 850/6.
3 S. 22/7,8, 41/24, 64/13, 252/3, 335/8, 566,26, 029/1, 900/5.
4 S. 17/14,17» 20/3,14, 160/13, 196/16, 253/7, 260/3, 298/1, 300/ 9,
354 2, 362/7, 380/4, 382/2, 393/8, 445/ *4» 457/ 1 7, 463/2,4,5, 482/15, 495/7,
498 18, 501, 2, 531/3, 531/3, 545/8, 560/ 19, 598/7, 632/8, 663/28, 697/12,
700/9, 704/14, 77 1 / 5» M » *6, 818/10, 822/15,19,20, 916/4,11, 1013/1,
*100,4,5.
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44
E. DIAS,
14 Mit Monaci mufs man Z. 18 coices, wie es der Vergleich
mit Z. 26 fordert, lesen, Z. 10 averey , Z. 20 Juyäo , wie es die Metrik
verlangt
Br.: (18) focos, (10) eu ey (20) vyläo.
15/4, 5 Ich lese und interpungiere : sempr* ouv\ e poys Deus
quer assy, que. In der alten Sprache ist die erste Person des Per-
fectums ouvi, nicht ouve (ebenso pudi, soubi u. s. w.). Das e poys
erkläre ich für gleichbedeutend mit e no fim (d. h. nach und trotz
so vielen Bemühungen meinerseits). Das Adverb assy weist auf
den folgenden Satz hin, ebenso wie an dieser Stelle : 0 dereilo quer
assy que lal poder aia (= haja ; Port mon. hist. I S. 307), und ent-
spricht dem lateinischen sic in : sic a maioribus nostris accepimus
praetorem quaestori suo parentis loco esse oportere (Cic.).
Br.: sempr 9 ouve, poys deus quer assy; que .
15/6 L.: e a gran coita.
Br. behält das handschriftliche a gran coita bei.
16/10 L.: sempr* averey.
Br.: sempre verey.
16/12 L.: averia (die Handschrift hat auia für au* ia).
Br.: avia.
16/13 Monacos Verbesserung de non falar ist richtig. Mit
Verletzung des Sinnes und der Metrik schreibt Braga de non se
falar . Augenscheinlich war ffalar die ursprüngliche Schreibart (vgl.
Z. 9), und hat der Abschreiber s für f, wie noch in anderen Stellen
gesetzt.
17/8 Ich lese: Que eu ey d* ela, poi~la vi, levado (ey levado =
ertragen habe).
Br.: Que ouv * i d* ela, poil-a vi; levado, was unverständlich ist.
17/13 Coelho hat die richtige Lesart scharfsinnig herausgefun-
den. Was Braga statt dessen vorschlägt, ist sinnlos.
17/14 Widersinnig ändert Braga das erste Wort (servo, oder
vielmehr servho) in quero.
17/16 Das handschriftliche ouuha leuar (d. h. houv a levar) ist
fehlerfrei. Das h steht für den heutigen Apostroph (Vgl. 5/4, 35/17,
108/1, 235/17 u. s. w.) Braga’s Lesart punK a levar giebt einen ver-
kehrten Sinn.
18/9 Der Vergleich mit der entsprechenden Zeile in der 1.
und 3. Strophe zeigt, dafs Cbelho’s Lesart soo sabedor die rich-
tige ist.
Br.: sendo sabedor .
20/3 Ich lese: desy ar ey gram mal, und erkläre: dafür (näm-
lich dais ich euch liebe) bekomme ich ein grofses Übel.
Br.: desejarei gram mal .
20/9 Ich lese: desy ar ey mui.
Br.: desejarey meu.
20/14 Das handschr. no munde (d. h. no mund' e) ist richtig
e = und doch.
Br.: no mundo .
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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 45
22/7,8 L.: enton a verey; desi sabedor Söo d’ atanto (söo nach
der vortrefflichen Berichtigung von Coelho).
Br.: enton averey> desi sabedor . Scond 9 a tanto durchaus un-
gereimt
2 5/3 Ich lese : fazerde-lo (= fazerdes 0) peyor .
Br.: fezer del 0 p. .
25/6 Ich lese: e leixade mim , que vos quero bem .
Br. läfst die hinsichtlich des Sinnes und der Metrik fehler-
hafte handschriftliche Lesart et leixade que vos quero bem unverändert.
25 / 1 2, 13 Anstatt des fez Z. 12 lese ich faz , da das Verbum
des entsprechenden relativischen Satzes Z. 5 im Präsens steht ; und
Z. 13 lese ich praz , was Reim und Sinn genugthut
26/2 Ohne Zweifel ist Monacos vortreffliche Konjektur avia
anzunehmen, und Braga's Lesart dizia zu verwerfen.
28/1 Vielleicht: queixei-m 9 eu.
Br.: quex' eu rrC a vös.
33/11 Wahrscheinlich: porque non vej* a que mi deu,
Br.: porque ceg 9 a que mi deu, was keinen annehmbaren
Sinn bietet und das Versmafs mangelhaft läfst
33/19 L. ajudar , wie es sich in Tr . e C. findet. Braga*s Les-
art guidar ist schon der Metrik wegen zu verwerfen.
35/2 L.: a mui gram , wie es sich in Tr. e C. findet und von
der Metrik gefordert wird.
Br.: mui gram.
36/16 Ich lese: de querer sa morte , se.
Br. und Tr. e C:. de q. s. mort\ e se , was den Sinn stört.
36/18 Beizubehalten ist das handschriftliche com 9 eu fa? (=
wie es auch bei mir der Fall ist), e.
Br. und Tr. e C.: com 9 eu fa$o.
40/10 Aus der Vergleichung von Z. 10 und Z. 4 erhellt es,
dafs mays quero-m 9 al dizer die richtige Lesart ist.
Br.: m. q. mal d.. was hier durchaus unpassend ist.
41/6 Der Zusammenhang fordert, meine ich, dafs man quem
nicht für ein bezügliches Fürwort, wie es Braga scheint, sondern
für ein unbestimmtes (= ein gewisser) halte.
41/10 Es ist keineswegs nötig, den Modus des Zeitworts zu
ändern (e servo-vos oder lieber e servho-vos).
Br.: servir-vos.
41/24 Indem ich für das letzte Wort die vortreffliche Kon-
jektur Monaci’s benutze, schlage ich vor zu lesen: ca mui ben, par
Deos, eu ando sandeu. In Betreff der Trennung des mui von sandeu
vgl. Muyt 9 ando triste no meu corazon (42/1).
Braga’s Lesart ca mim bem perdud 9 e sandeu hat keinen Sinn
und läfst das Vermafs unvollständig.
48/14 L.: sdo (in Tr. e C. t wie gewöhnlich, soon geschrieben).
Br. setzt som, sodafs der Vers um eine Silbe zu kurz bleibt.
56/12 L. mit Monaci: primeiro.
Br.: por mal , was die Metrik selbst verwirft.
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46
E. DIAS,
64/13 Das handschr. chari ayras ist gewifs ein Eigenname,
vielleicht Johan Ayras.
Br.: charryar-as von dem unmöglichen Zeitworte charriar .
64/14 Ich lese: Alvelo (welcher Name auch 1079/1 vorkommt).
Br.: AlveP a.
66/1 L.: viimos (oder lieber in imos)> wie es die Metrik verlangt.
Br.: vimos.
69/2 Nach meiner Meinung ist das handschr. volia (= Ver-
wirrung) e guerra richtig.
Br.: völta a guerra.
74/2 Ich lese : estremece. Vgl. 74a/6.
Br.: estremente, ein unerhörtes Wort.
81/17 L.: hör.
Br.* teor , unpassend.
87/3 Das von Braga beibehaltene e im Anfänge des Verses
ist sicher zu unterdrücken.
89/9 Ich lese: e pois me Deos non val.
Br.: pero se me d. n. v. f sodafs er den Vers um eine Silbe
zu lang läfst.
92/3 L.: mays ca m’ ey (= sondern dafs ich habe) de trobar.
Vgl. Z. 14 mays 0 gram sabor que m' end f ey, und 581/10, 1 1.
Br.: m. c* amei de t. s. Man kann nicht amar sabor sagen.
97/3,7. 11 Ich lese: veedes .
Br.: vedes.
97/3 Ich lese: quen £, seede. Vgl. 7,11.
Br.: quen £, e seede.
100/2 Ich lese: for^ar a poder (e für a kommt noch an sechs
Stellen vor).
Br. behält e bei, was eine sprachliche Unrichtigkeit in sich
schliefst.
11 3/4 Ich lese: £ (oder est) a molher.
Br.: a molher.
113,6 L.: sempr* e.
Br.: sempre.
1 14/2 Ich lese: de vos poder veer, wie e^ die Sprachrichtigkeit
verlangt
Br. behält se v. p. v. bei.
115/1 L.: de.
Br. behält do bei.
120/9 Das handschr. amor ist richtig. Es ist das Subjekt des
Satzes.
Br.: a mör.
124/18 L. mit Moura ajudador.
Br.: avidador.
126/6 Vielleicht: Tanio me coyia e traz mal amor. Vgl. 1 34/1,
2 Assy me trax coytado | e aficad 9 amor.
Br.: Tanio m' £ coyia e trax i mal amor.
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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. "LIEDERBUCHES. 47
126/11 Ich lese: atanto .
Br.: e ianto.
129/9 Vielleicht: poss* of osmar.
Br.: poss' i osmar.
136/17 Ich lese: terria-me, e razon faria (= und daran würde
ich recht thun).
Br.: terria irien razon , faria.
143/2 L.: poys a que.
Br.: poys que.
143/14 Ich lese: nutica (oder jamais ) non pud’ aver se coita non.
Br.: läfst die fehlerhafte handschr. Lesart non pud J aver se
coita non unverändert.
159,2 6 Ich lese: querria (i für r kommt öfters vor).
Br.: queria.
160,13, x 4 Das handschr. seve (Perfectum von seer) ist richtig.
Br.: s’eve, un erklärbarerweise.
182/18 Vielleicht: por (oder lieber pois) que vös perjurastes ,
amigo. Vgl. das Ende der zwei ersten Strophen.
184/9, *96/13 L.: valrria.
Br.: valeria.
196/16 Das handschr. que ist richtig (eu, que non nacesse = ich,
die nicht hätte geboren werden mögen). Vgl. 207/3.
Br.: quen.
202/9 Nach meiner Ansicht ist das non zu streichen, welches
den Sinn und das Versmäfs stört.
202/20, 216/6 L.: e (= und).
Br.: 6.
224/20 Der Metrik wegen lese ich: e quanto.
225/14 L.: dev\
Br.: deu.
246/5, 10 Man mufs ler lesen, wie es aus dem Reim erhellt.
Br.: lez (5), lex (10).
246/8 L.: aguardar. Vgl. 13.
Br.: guardar.
249/2 Ich lese: quäl esl 0.
Br.: e quäl he 0.
249/4 L.: 0 voss * amigo.
Br.: voss * amigo.
251/3, 4 L. mit Monaci: falar migo; vin eu.
Br.: f. migo sin eu.
252!$ L.: iredes comigtC i? Augenscheinlich ist es eine Frage.
Br.: <T iredes comigu 9 i.
253/7 Das handschr. no (= ihn) ist richtig.
Br.: nom, ungereimt.
260/2 Ich lese: a meu amigo non lh' ouso falar . Vgl. 264/1
A mha coita non Ihi sei guarida.
Br.: meu amigo , als ob es ein Vokativ wäre.
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4 8
B. DIAS,
260/3 Das e amigo ist richtig.
Br.: cd migo .
279/7 Ich lese: guardey , wie es die Metrik und die Sprach-
richtigkeit verlangen.
Br.: guardartv.
289/11 L.': c 9 assy Ihe praz .
Br.: ca si Ihe p,
297/15 L.: sen (= ohne, d. h. wäre es nicht).
Br.: den, ungereimt
298/1 L.: and 9 e.
Br.: ando.
300/4 Ich lese : mutt* errada (c für / kommt öfters vor).
Br. behält das handschr. mui cerrada bei.
300/9 Das handschr. fiz ist richtig.
Br.: fez .
300/14 Ich lese: El de pran que esto cuydo \ que est amigo
perdudo (oder que esid migo perdudo), sodafs el das Subjekt zu est
sei, und esto auf den Satz que est amigo perdudo hinweise. Hin-
sichtlich der Stellung des Subjekts el vgl. 327/1,2 O voss 9 amig 9 ,
amiga, foi sazon que desejava.
Br.: El de pran quen esto cuyda | que est migo perdudo .
301/5 L.: Io meu (= der meine).
Br.: Io m 9 eu, ungereimt*
309/2 Ich lese: soya a hafordar ( soya das Imperfectum von soer).
Br.: behält soy a ahafordar bei.
309/21 Ich lese: que lh 9 eu fiz , hu (= damals als; vgl. 269/4)
m 9 a cinta veo («= lat. venit) a cinger .
Br.: que lh 9 eu fiz huma cinta veu a cinger , unverständlich.
312/10 Ich lese: guarecer.
Br. behält das handschr. couorecer bei, welches unerhörte
Zeitwort schon des Versmafses wegen zu verwerfen ist
328/7 Ich lese : por mi, meu hen i de Ihi hen fazer ( meu hen i
= das ist recht von mir; vgl. den Gegensatz dizem que l mal Z. 3).
Br.: por mi meu hen e de Ihi h.f, unverständlich.
329/5 L.: poys m 9 el hen quer e que lh 9 eu fago mal . Das que
steht für das poys des vorigen Satzes; vgl. 96/2, 315/4.
Br.: behält fa$a bei, was den Sinn stört
335/8,9 Ich lese: el faz aguisad 9 (= er thut recht daran); eu
po-lo fazer non lh 9 0 gradesco (= ich weifs ihm keinen Dank dafür,
dafs er so thut).
Br.: el faz guisa d 9 en polo fazer , nem lh' 0 gradesco unver-
ständlich.
353/1 L.: Morr 9 0 meu amigo d 9 amor.
Br.: Morro , meu amigo , d 9 amor, im Gegensatz zu dem all-
gemeinen Sinne des Liedes.
354/2 por mi non pesar (= um mich nicht in Trauer zu ver-
setzen) non morria ist richtig.
Br.: por mi com pesar non morria , ungereimt.
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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE BES PORT. LIEDERBUCHES. 49
362/7 Das talan (apokopierte Form von talante ) ist richtig.
Da das Versmafs aber mangelhaft wäre, so lese ich: Que prol Ihe
tem ou que talan Ihe da Vgl. 548/16.
Br.: Que p. lern ou que fala Ihe dd.
380/4 L.: morr (= stirbt) agora . Vgl. Z. 10.
Das handschriftliche por me veer ist richtig.
Br.: por m* o veer .
382/2, 3 Der Text ist richtig. Man mufs interpungieren :
amig 9 (= mein Lieber!), anda-mi sanhuda mha madre; . . Vgl. 4 17/3.
Br.: amiga f andad ’ a mi sanhuda; mha madre . . .
393/8 Das handschr. des (durch Abkürzung tis geschrieben)
ist richtig.
Br.: deus.
394/1 Das handschr. dona que tu quero gran hen ist richtig.
Vgl. 412/2.
Br.: dori a que q . g. h .
420/8 Es scheint mir, dafs das handschr. por ren meos (oder
lieber meos) de 0 veer richtig ist, und ich fasse das meos de im
Sinne des Französischen ä moins de.
B r»; pero tem meos de 0 veer.
428/4 Man mufs mit den Tr. e C.\ direi-vo-lo lesen, wie Gram-
matik und Metrik verlangen.
B r.: dyr-vol-o. •
444/12 L.: e pero que sey que Iti es t* (= dies) i muy greu, da
das Versmafs sonst mangelhaft wäre und die Form est = lat. est
nur vor Vokalen gebraucht wird.
Br.: läfst das handschr. e pero que sey que lh f est muy greu
unverändert
445/14 Das handschr. vou ist richtig.
Br.: com , ungereimt
450/ 1 8 L.: sol (= lat. so lei) Deus.
Br.: sol des , unverständlich.
457/17 Das cousecem mi ist richtig.
Br.: cousef en mim.
457/18 Das sy (= sich) ist richtig.
Br.: sy.
463 /2 Das prol ist richtig.
Br.: pela.
463/4* 5 Man mufs nicht den Text ändern: e a senhor por que
mh assi matades | al ciäda ca non no vosso cuydar. Noch jetzt ist
que näo (= und nicht) gebräuchlich.
Br.: ca, senhor , porque m f assi matades | al cuid f aca, nom no
vosso cuydar , was Niemand verstehen kann.
479/30 Das handschr. graves ist richtig.
Br.: grandes .
482/15 Das handschr. poder e ist richtig, so dafs man lesen
mufs: poder e sen (treffende Konjektur von Monaci).
Br.: perder 0 sen , ungereimt.
Zeitnobr. f. rom. Phil. XI. 4
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5 <>
E. DIAS,
483/7 Ich lese: d 9 honten,
Br.: de m 9 eu.
493/5 L. d’ aquend 9 ir (aquende : aquem = porende : porem).
B.: d’ aquem d 9 ir.
494/3 Ich lese: eu de mi ben cuydarf enton.
Br. behält die unpassende handschriftliche Lesart bei.
495/7 Der Text ist richtig: Quisera-m 9 eu.
Br.: Quiga in en, ungereimt
498/18 Die handschr. Lesart non sey eu ist richtig.
Br.: non sey , ou.
499/4 L.: nacira.
Br.: nacerd.
501/2 Die handschr. Lesart e 0 ist richtig.
Br.: c 9 o gegen Metrik.
514/7 L.: Quemquer que.
Br.: Que quero quem , gegen Metrik und Sinn.
523/1 Ich lese: 0 que me foy miscrar (= frz. brouiller). Vgl.
629/2.
Br.: 0 que me faz mister , schon wegen des Reimes zu ver-
werfen.
529/15 L.: tenh'y.
Br.: tem hy.
5 3 1 / 3 Vielleicht: levo (hartdschr. se no).
Br.: se nom t durchaus unpassend.
Das handschr. e a ist richtig.
Br.: cd.
538/5 Vielleicht: pod 9 o mentiraz (= Lügner). Hinsichtlich
des Suffixes vgl. trapaz (oder lieber irampaz) 14/5.
Br.: pode mentir al, ganz und gar unpassend.
540/12 L. querrey.
Br.: qtierey.
542/7 Ich lese: hir~m 9 eu (y für u kommt auch 439/14 vor).
Br. behält hir-m 9 ey bei.
542/15 Nach der treffenden Konjektur von Monad ist morre -
redes zu schreiben, wie die Metrik verlangt.
Br. behält morredes bei.
543,1 L.: e de.
Br.: de.
544/2 L.: quizess\ e.
Br.: quizesse ,
544/15 L.: passey-os. Vgl. 3, 9.
Br.: passe-os.
545/4 Ich lese: faga viver , wie Metrik und Grammatik ver-
langen.
Br.: fez viver.
545/8 Das handschr. fezer (mit Abkürzung fez 9 ) ist richtig.
Br.: fez.
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BEITRÄGE ZU EINER KR1T. AUSGABE DES BORT. LIEDERBUCHES. 5 I
547/2 Ich lese: ando . Noch an zwei Stellen kommt q für
a vor.
Br.: que do, ungereimt
548/14 L.: amor . Vgl. 20.
Br. behält maior bei.
548/21 Ich lese: que vos faria de grad 9 ess 9 amor (= Wunsch).
Br.: q . v. f. de gram desamor .
550/7 Ich lese: pari 9 0 coragon.
Br.: perd 0 c.
553/8 L.: fiador.
Br. behält fidor bei.
555/13 L.: r og' a Deos que m 9 ajud 9 e mi valha. #
Br.: rogades quem m 9 ajud * * «m* valha, ungereimt
559/3 L.: ww mi faz a mi peyor.
Br.: e ss 9 a mi j '. a. m. p,
560/5,6,7 L.: e poys a vös aquest 9 (= dies, näml. dafs ich
euch liebe) e greu, greu vos servi , a meu cuydar (= nach meiner
Meinung), d 9 amardes mi.
Br.: e poys a vös aqueste greu vos seria meu cuydar d 9 amar -
des mi, unverständlich.
560/19 Das handschr. pergo (= ich verliere) ist richtig.
Br.: pero .
564/ 1 2 Wahrscheinlich : d y en ' mi pensar.
Br.: de mi pensar.
566/26 L.: que Deos guarda.
Br.: que desguarda.
576/22 Ich lese: chamou.
Br.: x 9 0 amou.
579/8 Ich lese: e 0 dormir , wie die Metrik verlangt.
Br.: e dormir .
580/4 L.: sey jd. Vgl. 10.
Br. behält sey la bei.
583/8 L. mit den Tr. e C.: pero m 9 eu viv\
Br.: per omen viif.
585/5 L.: eu, meus amigos. Vgl. n.
Br.: eu, amigos.
585/8 L. mit den Tr. e C.: coit 9 em que.
Br.: coita que.
596/8 Ich lese: de sa prol.
Br.: d 9 essa p.
598/7 Das handschr. que ist richtig.
Br.: quem.
599/2 L.: que vos veja esse fusiam träger.
Br.: q. v. v., se f. träger, gegen die Metrik, die Sprach-
richtigkeit und den Sinn.
599/3 Vielleicht: a todo vosso poder.
Br.: e iod* a v. p.
616/10 Der Metrik wegen füge ich ar vor falar hinzu.
4 *
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5 *
E. DIAS,
620/20 L.: qtdser .
Br.: quer .
621/1 L.: Zta. Vgl. 3, 10, 12, 15.
Br.: Finge,
625/16 Die vermutliche Lesart von Monad non mi quer ist die
richtige.
Br.: non quer .
627/5 Augenscheinlich ist zu lesen: queyramos .
Br.: queyremus .
628/8 L. morreredes, wie die Metrik fordert
Br.: morredes.
629/ 1 Ich schlage vor, zu lesen : Alguem vos diss\ amig 9 , e sei -
0 eu. Vgl. 636/16, 17.
Br.: Amigu 9 , eu vos diss* amigo , * «rw «/, was Niemand
verstehen kann.
632/8 Das handschr. atoA#, wofür Braga ungereimt senhor setzt,
ist richtig.
640/16 L.: direi-vos, wie der Zusammenhang ' und die Ver-
gleichung von 3 und 13 fordert
Br.: diremos .
646/7 Es scheint mir richtiger, deu zu lesen und das eu in 10
nicht zu verwerfen, als mit Braga das dd zu behalten und cd in
10 zu lesen.
646/15 L.: de tod* esto.
Br.: tod 9 esto.
647/13 L.: 0 mui.
Br.: ent mui.
648/14 Vielleicht: pero vivia, nunca vi prazer.
Br.: pero vt\ jd nunca vi prazer , was keinen befriedigenden
Sinn bietet, und den Vers um eine Silbe zu kurz läfst
656/14 Augenscheinlich mufs man lesen: partir (= auf hören)
de vos jd sempre querer ben . Vgl. 1044/12, 13.
Br.: partir de vds jd sempr e querer bem.
663/6 L.: x* est a mha coyta mayor.
Br.: x* esta.
663/7 L.: faf en.
Br.: faz em.
663/28 Man mufs melhoria beibehalten.
Br.: melhor jd.
667/13 Monacos vortreffliche Verbesserung o/hos no mund 9
ond 9 eu ist unzweifelhaft zu genehmigen.
Br.: olhos, no mund 9 eu.
675/8 L.: e no.
Br.: e no.
675/12 L.: quereria, wie es die Metrik verlangt
Br.: queirya, was eine falsche Form ist
688/23 Vielleicht: quem na tan muyt* amava.
Br.: quem nom /. m. a .
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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 53
697/12 Das handschr. beti fis estou (= wohl gewifs bin ich)
ist richtig.
Br.: b . fis entom.
698/3 L.: e devo m 9 eu d 9 est 9 a maravilhar . Das Fürwort es/o
weist auf den folgenden substantivischen Satz hin. Vgl. 300/13, 14.
Br.: e devo m 9 eu d 9 es/a maravilhar .
700/9 Das vatikanische e a mi ist richtig.
Br.: ca mi.
704/14 L.: que ha hum ann ou mays . Vgl. die der 13. und
14. entsprechenden Zeilen 20, 21.
Br.: que a hum, e nom mays, was keinen Sinn hat
708/25 Ich lese: atdm. Das Adverb aiäo , eine apokopierte
Form von atanto , wie täo von tan/o, kommt auch 708/18, 787/1 2
vor, in welchen Stellen Braga fälschlich a tarn schreibt.
Br. ganz unpassend: d fame .
717/9 Monaci’s Lesart adur diria scheint mir die richtige
zu sein.
Br.: dizsr temia .
729/13 L.: muyt 9 al.
Br. gegen Sinn und Metrik setzt muyt 9 a mal.
733/2 L.: faledes , wie die Grammatik verlangt Vgl. tardades
für tardedes 730/11, 17.
Br. behält falades bei.
Für das do , welches Braga beibehält, mufs man mit Monaci
ao lesen.
763/1 L.: fez Deus a.
Br.: fiz , Deus , a.
763/8 L. mit Monaci: se a ela praz (s' a ela praz, um der
Metrik willen).
Br.: se ca l 9 apraz.
L.: de Ihi.
Br.: de lh 9 y.
771 Das manh (= lat maneo) eu Z. 1, und das masesse (= lat.
mansissem) Z. 5,11,16 sind richtig. Braga, der jenes antiquierte
Verbum nicht zu kennen scheint, schreibt Z. 1 m* and 9 eu Z. 5, 1 1,
16 nt a desse. Auch 1049/4 ändert er das richtige masestes (= lat
mansistis ) in das unbegreifliche massas/es.
793/18 Monacos Lesart muyt 9 amava scheint mir die richtige
zu sein.
B.: muyt 9 a vös ama.
818/10 Das e ide-lhi dizer ist richtig.
Br.: et de Ihi dizer.
822/15 Das que vos disser ist richtig.
Br.: quem v . d.
822/19, 20 Ganz fehlerfrei ist der vatikanische Text: e achou-
as partir todas d 9 amor (d. h. und er fand, dafs sie alle der Liebe
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54
E. DIAS,
nicht treu bleiben). In Betreff der Wortfügung vergleiche man Z. 9,
10 achey-o jazer sen fala ,
Br.: e achou , ao partir todas d y amor,
823/4 L.: porqugy filha (= Tochter), desque 0 vös conhocestes,
Br.: porque filhades qiu 0 v. c.
837/15 Dem Scharfblicke Monacos ist es nicht entgangen, dafs
nach seu das Wort poder fehlt.
Br.: seu ser,
840/10 L.: atant y entendem mays, Das atanto mays ist korre-
lativ dem quanto mays in der vorigen Zeile.
Braga’s Lesart al entendem mays ist schon der Metrik wegen
zu verwerfen.
850/6 L.: donde .
Br.: dor etide, unverständlich.
. 853/1 Monacos hypothetische Lesart pois scheint mir die rich-
tige zu sein.
863/10 L. mit Monaci perdedes, wie es die Metrik verlangt.
Br.: perdis ,
870/12 Vielleicht: est y e lo me que mays demandava (= das war
das Gröfseste, das er von mir verlangte).
Br.: est* i l y ome q. m. d.
887/13 e mufs in son korrigiert werden, wie es von der Syntax
verlangt wird und sich Z. 8 findet.
Br.: behält e bei.
900/5 L.: olhos. Vgl. 10, 15.
Br.: d y 00s , unverständlich.
907/1 L. Rodrtgutz. Rotz ist eine noch jetzt gebräuchliche
Abbreviatur von Rodrigues.
Br.: Rotz . Ebenso 1037/ 1.
907/4,5 Vielleicht: nunca s y a el chegou 9 nem quer chegar t se
d y el certa non he .
Br.: nunca ss* a el ch. y n. q. chegar-se d' el; sancta non he,
909/17 Ich glaube, dafs porrei eu die richtige Lesart ist; diese
Zeile soll ja denselben Gedanken enthalten wie die Zeilen 5 und
11. An zwei andern Stellen kommt noch z statt y vor.
Br.: pareceu,
916/3,4,5 Ich lese: em no parecer (= Miene) entender pode ,
quant y l mha creenfa (= wie ich glaube), que,
Br.: e non parecer entender porquanf i mha c,, que unver-
ständlich.
916/9 L. mit Monaci feituras,
Braga liest: feyestas 9 und erklärt: festas. Nach den Ge-
setzen der romanischen Phonetik ist eine Form wie fyesta neben
festa nnmöglich. Auch wäre solch ein Begriff hier unstatthaft
916/11 Der Text ist richtig. quant y e meu ciente ist gleich-
bedeutend mit quant y t' mha creenga Z. 4.
Br.: quant y e y menciente (= mentiroso nach Braga).
921/18 L.: guarecer.
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BEITRÄGE ZU EINER KRIT. AUSGABE DES PORT. LIEDERBUCHES. 55
Br.: guarrer , was schon der Metrik wegen zu verwerfen ist.
940/2 Man mufs interpungieren : era ; mentia ,
Br.: ora mentia .
977/18 Das handschr. carcer atal (= solches Gefängnis) ist
richtig.
Br.: cerd a tat.
981/11 Das handschr. böa coor ist richtig.
Br. schreibt bon coor , als ob das zweisilbige coor (= colo-
rem) das lat. cor repräsentieren könnte.
981/14 L.: pareceredes , wie die Metrik und der Sprachgebrauch
verlangen.
Br.: parecedes,
989/16 Ganz richtig sind die Textesworte como alberguei, non
albergaria (= ich würde nicht so geherbergt haben , wie ich ge-
herbergt habe).
Br.: como alberguei na albergaria , * als ob das albergaria hier
ein Hauptwort wäre.
992/4 Das handschr. sorrabedes ist richtig. Es ist der Kon-
junkt. des Präs, von sorrabar , einem Abgeleiteten von rabo. Hin-
sichtlich des Sinnes vgl. Z. 11.
Br.: saberedes .
1013/ 1 toruado (d. h. torvado = lat turbatus) ist richtig.
Br.: tornado .
1047/12 Ich lese: se x* esV (= dies) e carne , se pescaz. (In
Betreff der Hinzufügung des reflexiven Fürwortes zum Zeitworte ser
vgl. 663/6).
Br. schreibt: se x* est carne , se pescaz , sodafs der Vers
mangelhaft bleibt, und est für das Präsens vom Zeitwort ser gelten
soll. Die Form est aber kommt nur vor Vokalen vor.
1069/12 Ich lese: e pois aqui vee[r] la invemada = und wenn
die Winterzeit hierher gekommen ist
Br.: e p. a. veil-a n' invernada.
1100/4,5 D er Text ist richtig, aber Br. macht ihn unver-
ständlich, indem er en a anstatt des e üa, und pois anstatt des pos
(= lat posuit) schreibt
1196/6 Richtig ist jaredes , eine verkürzte Form von jazeredes,
ebenso wie diredes , faredes .
Br.: jazedesy gegen den Sinn (vgl. Z. 8).
Epiphanias Dias.
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Der Vooalismus des Bumänischen.
(S. Zeitschrift X 246.)
II. Vokal e.
a) Betont.
21. Lat. e wird le, dessen 1 sich dann mit vorhergehendem
/, d , s y sl zu z , > r, verbindet : epure (gespr. ) lepörem, iriieü
tniii meus mei, miirld merüla, mite medius, plertü pereo, Simpiitru
San’-Petrus, §te sedeo, ziü und Dumneziu dgus; mit verändertem
Tonvokal nach No. 23: lau ei lä levo u. s. w., fidrd fSra, pldtrd
petra, fl ere *f eie f. fei, ml Sre *mele f. mel, pl edecd und impi edec
pedica, z ice decem. Hierzu mac. hyavrd fübris, ferner lufdr u$dr
‘leicht’, das man von levis (*lie-u$6r) herleitet, und das dunkle ei
(gespr. lii)y mac. lyci, Gen.-Dat. von lä illa, = it. lei. Ob miid ‘Meth*
ksl. medü ‘Honig, Wein' ist (vgl. zu Form und Bedeutung russ.
mjodü, poln. miAd ‘Honig, Meth’) oder auf ein vlat. *mgdus zurück-
geht, wie Burla (Rev. p. ist. III 96) meint, ist fraglich. 1
Vor n findet die Brechung des i nur in Paroxytonen statt:
teneo -es -el -ent ergaben richtig (iü fil fine (in über *tlinlu etc.
(s. unten); ebenso erscheinen venio -is -it -iunt, deren schriftrumän.
Reflexe (viü vii vine vin) über die Behandlung des ? keinen Auf-
schlufs gewähren, mac. als yin yiny yine yin % was eine Stufe * vii-
niu u. s. w. voraussetzt (s. Mikl. Beitr. Cons. II 29), wogegen mold.
vin vii vine vin an die endungsbetonten Formen {vinl = schriftrunr.
veni venire u. s. w.) angelehnt scheinen. Auch in mac. mold. ghyine
= schriftr. bine bene dürfen wir Hüne vermuten (vgl. frz. bien etc.),
womit sich altrum. bine (belegt Cip. Princ. 373, vgl. unten) aller-
dings schwer vereinbaren läfst. Dagegen bleibt e vor n in dritt-
letzter Silbe: tinär u. tf ndr (nicht *tU - //-) tenerum, vfndt (nicht
*vli- vi-) venetus, vinere venerem, duminecä domenlca (mac. mold. vi- t
-mi-y nicht yi - jyi- t -nyi-).
Weitere Ausnahmen sind Uü leo (vgl. Xea>r) t vichiü vetülus»
p ipene *pgpinem (jcljrcov -ovoq), sowie didlü (dede'fl, dide u. s. w.)
1 In neuerer Zeit wird an Stelle des nach dieser und der folgenden Num-
mer entstandenen te y wo dessen i erhalten, grofsenteils wieder e gesetzt ; so schon
allgemein miü t sehr verbreitet fir . firb u. a. Dem Volke sind derartige
Sprachvertälschungen fremd. Vgl. No. 31 Anm.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 57
dßdi. In m 2 d möa dürfte ea in der Periode der Diphthongierung
bereits verschiffen gewesen sein.
Nicht mehr nachweislich ist der Vorgang im Anlaut, wo e
stets le gesprochen wird (s. unten), sowie nach n, r und Palatinen,
nach welchen le zu e wird (s. später): ifl (gespr. 'Uri) hgri, inncc
nßco, prff prgtium, g&m gemo. •
Wie ? ist das mit diesem früh zusammengefallene ae (vergl.
Seelman, Aussprache des Lat 224) behandelt in siebb. zddd, mac.
dzddä ‘Lärche, Kiefer* Wbb. taeda, vgl. sicil. deda.
22. Lat. Positions-/, sowohl kurzes als langes, erfahrt ebenfalls
Brechung zu U. Ich gebe die Quantität nach A. Marx* Hülfs-
büchlein u. s. w., Berlin 1883, an, ohne für die Richtigkeit der häufig
genug fragwürdigen Quantitätsangaben einzustehen.
fUr fgrrum, fUrb fervo, mllrcurl Mercüri, piipt pectus, .pUrz
pgrdo, vUr vSrres, vUrs vgrsus, a^Upt expecto (ft aus *spi), aftSrn
stemo, deflrt desSrtus, deftlpt de-ex-perrectum (?), *in(tteg intelig in-
telllgo, flrb servus, fls sessus, ftlrc stercus, ftlrg ftlrs extergo
-ersum, fh texo, (Ist testu. Mit Veränderung des e nach No. 23 u. 25 :
pl ile pöllis, pliptene pectlnem, pllpten pöctlno, plirsec -d pßrslcus -a,
vl irme vermis, vllspe v6spa, fd sella, fdpte sßptem, fdrbä serva,
$arpe serpens, fdse sex, fdrd terra, (edstd testa, an(är( anno tertio,
ff rmure termlnus ; dazu mac. fdrd sgrra.
-ellus-a wird korrekt reflektiert: cdfil -ftd catgllus-a, mUl mld
agnellus -a, mifH -fd misellus -a, rdfiä *retell’a (v. rete), vi(il •ftd vi-
te llus-a. So auch in Neubildungen nach /, s: degefel (digei ), fru -
mufil-fd (frumös) u. s. w.; anders nach solchen Lauten, die sich vor
i nicht verändern, wie porumbll ( ’porümb , PI. -bl) und sturzel (stürz,
PI. -zi) zeigen, nach dem Vorbilde von intt anellus, tinerll (tfndr),
purcel porcSllus, negil *naevellus u. s. w., in denen das i des Suf-
fixes regelrecht (s. später) schwinden mufste.
Ob -esc, das Suffix der erweiterten Präsentia IV. Conj., auf
-esco, -esco oder -Isco zurückgeht, ist nicht mehr zu erkennen,
da es stets an den Infinitivstamm tritt: vgl. curd(lsc , putrezisc , pä-
flsc von cur ä fi (cur dt), fmtrezi (putred), pdft (pds) mit pldtlsc, ingrd -
disc, cosisc von pldti, ingrädi, cos}, ksl. platiti etc.
Vor Nasal erhält sich lat. e , das in -ens- als lang bezeugt ist,
sonst kurz gewesen sein soll, durchweg ungebrochen: mdsä mensa,
timp tömpus, lindine lindem, pdnä penna, z/w/ventus u. s. w. (Hätte
Diphthongierung stattgefunden, so würden wir etwa mlasd, ( imp ,
indine, pidnä, vint haben, wie leicht zu erweisen).
Der Brechung entziehen sich ferner : dum istec domSstlcus, sted
stglla, in(eUf (jetzt -lesftü) intellSxi, infettpt intellgctum, pedlstru pe-
dgstrum, värs vgrso (vgl. dagg. vUrs versus), altrum. tnvf sc investio,
sowie mirg nb. mac. nylrgü mergo.
In vielen Wörtern läfst die Stellung des Tonvokals im Anlaut,
nach r, n oder Palatin nicht mehr erkennen, ob derselbe einst,
wie zu vermuten, die Stufe le passiert hat, s. No. 21: Is (gespr. Us)
Sxeo, inddrä t -retro, frt (gespr. Urt) liberto, clrb cervus u. s. w.
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58
H. TIKTIN,
Zur Erklärung des in dieser und der vorigen Nummer be-
handelten, innerhalb gewisser Grenzen allen roman. Sprachen (bis
auf das Port.) gemeinsamen Vorgangs ist noch wenig geschehen.
Canello’s ziemlich paradoxer Erklärungsversuch in dieser Ztschr. I
520 — er schreibt dem S der klassischen Periode geschlossene,
dem e derselben offene Geltung zu und läfst it t*ine aus *i$ne
*tS?ne*t?jne entstehen — steht insofern mit den Thatsachen im Wider-
spruch, als weder die Inschriften noch die Angaben der Gramma-
tiker irgend einen Anhalt dafür bieten, dafs schon das Volkslatein
eine zweigipflige Aussprache des e gekannt hätte (vgl. Schuchardt,
Vok. II 328 ff.), wogegen die allgemeine offene Aussprache dieses
Lautes spätestens für das 5. Jahrh. sicher bezeugt ist (s. Seelmann,
Ausspr. d. Lat. 182). Wir haben mithin — womit freilich für die
Lösung der Frage nur wenig gewonnen ist — nicht e, son-
dern e als Vorstufe zu Je anzunehmen. So erklärt es sich auch,
warum im Rumänischen die Brechung vor Nasalen nicht eintritt,
welche Laute hier bekanntlich auf vorhergehende Vokale schliefsend
wirken.
23. Älteres S wird regelmäfsig ed, wenn der Vokal der fol-
genden Silbe d oder e ist : sedrd sera, trSdpdd trepldus, *l2age l Sge
legem, *dedget diget digitus. Der Diphthong verharrt auch dann,
wenn das folgende d , e vor vokalischem Suffix semisoniert oder
elidiert wird : *s?dle-a s Ste-a , *l?dge-a l egS-a (d. h. / t£-a), s?dr-a,
Iledn-o aus *s2dte-a, * frage -a, *sedrd-a, *Ileand-o\ oder wenn post, e
dial. zu i wird : altmold. d Sgite für d Sgete . Ebenso, wenn er durch
Apokope in dem Auslaut zu stehen kommt, wie in den Inf. II. Conj.:
vedsä aus videre *vedidre, Dafs nordr. westl. I Sge, östl. lege nicht
unmittelbar aus legem hervorgegangen ist, sondern zwischen beiden
die Stufe *ledge bestanden hat, ist nachgewiesen Stud. I 49 ff. Über
die Wandlungen des Sa zu e und e s. No. 9 und 11, zu Ja und a
s. später.
In lat Themen findet die Regel — mit einer einzigen, un-
erklärlichen Ausnahme : niltrld merüla — durchgängig Anwendung,
jedoch nur auf normales, nicht auch auf das geschärfte e vor Na-
salen, also credinfd, limpede aus credentia *credSn(d, limpldus *lSm-
pede , nicht credSdnfd, *lSämpede l Smpede , s. No. 27 und 28 ; wegen
pdnd penna und gednd gena s. das. Von Lehnwörtern hingegen
diphthongieren die wenigsten. Ich nenne : cSatd, dojdnd, dovddd,
dvSard , Itidnd, obadd, pledtd , sinSdfd, er Smene, izer , ndd Sjde aus ksl.
öeta, *do£ena (v. dognati), *doveda (v/dovesti), dvlri, jelenl, obedl,
pletü, svinici, kremene, jezero, nadezda; zeamd, mireazmd aus ngr.
£s(ia, fivQiöfia ; pedSdpsd (alt auch -Spsd) ngr. jcalöstpig ; mrSdnd,
sch Sie, gdlsdtd, vgl. serb. mrena, skele, magy. galöta u. s. w. Vgl.
dagegen gliznd, libddd , potScd, ISsne, melier (cyrill* stets e ) aus ksl.
gleznü, lebedl, potekü, llsno, meStrü u. s. w. Neologismen bewahren
durchweg ihr e: piSsd, d'iitd, monidd, ElSnd u. s. w.
In der Flexion waltet das Diphthongierungsgesetz mit nach-
sichtsloser Strenge, ohne auf die Herkunft des flektierten Wortes
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
59
Rücksicht zu nehmen. Die neologen Elemente allein nehmen auch
hier eine Ausnahmestellung ein. Beispiele: dis — diasä, dise\
celi( — celedfd, cetife; vichiü — viche; flir — fldrd ; limti —
l imne; legä — leägd, l ige ; semänä — sidmdn , s emtril u. s. w.; ve-
kid — viele , vdzd. x Dagegen neolog: modirn — modirnä; posedä
— posedä; sogar dimn dignus lautet trotz seines rumänisierten
Äufseren im Fern, dimnd. Doch de legä — de leägd; negä — ritdgd.
Wörter, die e vor ä bewahren, thun dies auch vor e : gliznd —
glizne.
Aufser vor d, e findet sich die Brechung auch einmal vor o :
mac. trldmorü Kav. *tremülo = nordr. trimur. Dafs sie in dieser
Stellung nicht öfter vorkommt, kann nicht auffallen, da post, o regel-
mäfsig zu u wird, welcher Übergang offenbar schon vor der Di-
phthongierungsperiode vollzogen war.
Parallel mit dem Wandel von i zu ed geht der unter gleichen
Verhältnissen eintretende von 6 zu da und von dt über ad zu d.
Mithin ist für das Rumänische folgendes Lautgesetz zu formulieren:
Offener Tonvokal, dem in der nächsten Silbe desselben Wortes
ebenfalls ein offener Vokal folgt, verwandelt sich in einen steigen-
den Diphthong, dessen erstes Element der bezügliche Vokal, dessen
zweites a ist. Die Diphthongierung ist als das Endresultat einer
durch den postonen offenen Vokal veranlafsten oder begünstigten
allmäligen Erweiterung des Tonvokals, also Verschiebung desselben
nach a hin auzusehen, welche mit dem Hinzutritt dieses letzteren
ihren Abschlufs fand. Wir stehen hier also einer Art Umlaut ge-
genüber, welche Erscheinung ja auch sonst auf romanischem Ge-
biete nicht fremd ist. Urrum. llgu ligi verhalten sich zu leägd ledge
genau so wie ahd. hilfu hilfis hilfit zu hilf am h'elfat helfant , urrum.
mörtu mörfi zu mödrtd mddrie wie vuolu vuoli zu volo vola vole in
südital. Dialekten.
24. tä aus i erscheint ferner infolge analogischen Einflusses:
a) in allen oxytonen Substant: caf?ä, seftid aus türk, kahvö,
seftö u. s. w. Von lat. Elementen nur nid aus nivis *ni . cafid,
PI. caf ile nach sttä Stella (s. f ea wird ea’), PI. stile (No. 9).
b) in den Präs.: bedu blbo, 2 bei, 3 beä, 5 bip, 6 b?dü, 7
bid, mold ,bie\*Iedü lau levo, 2 el, 3 lä f tldu, J Id, mold. ee; vredü
von vr'id *volere f. veile, 2 vr Jl, 3 vred, 5 vrip, 6 vreaü, 7 vrtä,
mold. vrie (daneben die unmittelbar auf den lat. bzw. vlat. Präsens-
1 Pitre, altram. mit t geschrieben, ist der unverändert aus dem Ksl.
herübergenommene Vokat. von Petru, rum. Pitru. Auf solchen Vokativen
scheinen auch die vielen Eigennamen auf -e und -?a zu beruhen, die sich stets
mit E in der Tonsilbe geschrieben finden, wie Fete, Gherghe, Negre, Pepe-
rSa, Petrea , Pretöa u. s. w. In den wenigen Fällen, wo uns der/Diphhong
entgegentritt, ist er sicherlich schon im Grundworte vorhanden gewesen : Ghian -
ghia, Nedealea, Piatrea, Ursache, Zbiarea u. s. w. (Die Beispiele sind aus
Häjd. Arch, ist. I I S. 1 — 75 entnommen).
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6 o
H. TIKTIN,
formen beruhenden i vdtü, 2 virt vH vril, 3 «i, 5 vtfl vrlfl, 6
vör). b'idüy vridü verhält sich zu bid bibere , vrid *voJere (aus
*bire *bidre, *vrire *vridre, s. No. 2 4 und ‘Apokope*), wie ddü do
(2 ddi, 3 *dd dd , 5 dd(l, 6 ddü, 7 did, mold. die), stdü sto, Idü lavo
zu dä dare, std Stare, Id lavare.
c) in bidt bldld bift bite f. *bel bibltus (vgl. bim biblmus), ur-
sprünglich Part, jetzt Adj. ‘betrunken*, bldt : bid blbere = ddt
datus : dd dare.
25. Älterer Palatal, sowohl betonter als unbetonter, wird unter
den nachstehenden Bedingungen gutturalisiert, also e zu d , i zu /.
Bei semisonem Palatal hat die Gutturalisierung zugleich Schwund
zur Folge (s. später): prddä aus *pr'iddd *prdddd, altrum. (ar aus
*/dr 1 (d’rf.
a) Häufig nach r. Wo 1 auf älteres e zurückgeht, ist es zwei-
felhaft, ob d oder i die Zwischenstufe ist: rfttd ksl. r$dü kann so-
wohl über *rd'nd (s. ‘d wird ?*) als über *rind (s. später) ent-
standen sein.
a) Im Stamme. Nach anlau t r in der Tonsilbe lateinischer
Elemente : rd'ü reus, PI. rd'h aber Fern. rid, PI. r He (doch mold.
rä , rd'le, mac. rdo, rdle); rfm rlmor, rf md rlma, rt'pd rlpa, rfs
rTsus, rf ü rivus (doch altsiebb. und mac. stellenweise riü ), ri'z rl-
deo. Aber r ice recens (doch mold. rdce, mac. istr. rdfe), ripede
rapidus (wegen f für a s. No. 10; doch mold. ban. rd'pede ). Un-
betont in Erbwörtern stets d , also nicht nur in rämfiü remaneo,
rdmchiü renlculus und rdrünchtü * renunculus, rdpdos *repausum,
rdfind reslna, rdspünz respondeo, rdtünd *retundus f. rot., rdvars
reverso, sondern auch in den Ableitungen von rice und ripede\
rdcödre, rdcl, räcialä, rdpezl (doch wal. auch repezi , repezictüne),
mold. siebb. rdpejüne . Von Entlehnungen aus dem Ksl. sind zu
nennen: Rfm Rimü, rt'nd r$dü, rfnzd ‘ Blütenkätzchen * r§sa, rf vnd
rivnmi; rdtidz ret$zü, rinfi ‘fletschen* *r$iati (vgl. ksl. r^gn^ti, nsl.
rezati). Daher auch rU für ksl. ry-, während sonst ksl. y durch i
vertreten wird: rtbdriü Wbb. rybarl, rfbifd Wbb. rybica, Rfmtiic
Rybnikü, rfs ‘Luchs* rysl; vgl. auch htrlif rylici.
Nach Vok. + r nur in ardt *arrecto (?), tnddrd't -retro, dial.
curd - rd - rdo nb. schriftrum. curid corrlgia, orfndd vgl. mlat. arenda.
Sonst e, r. derig dirlgo, arind arena, artclü erlcius u. s. w.
Nicht selten nach Kons.-f-r: crdp nb. crip crepo, prd d prae-
dox,prddd praeda, fri ü frenum, siri'ng j/r/Wstringo strictum; mold.
vraü vrdl vrd , stri c, strfg für vredü vr Sl vrid Präs. v. vred *vo -
lere (No. 24 b), s/ric *extrico(?), strig vgl. it sgrido u. s. w.; ban.
tri er f. trier trier tribulo; stellenweise trdmur f. irimur mlat tre-
mulo; strfn^te B., sonst rdstriste , ksl. süreSta. Unbetont in frd -
rnfnt fermento, strdmit (nb. stre-, stdr -, ster- Wbb.) sternüto (wo
jedoch auch eine Stufe *siarnütu denkbar ist), Idcrdmd lacrlma und
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 6l
dem dunkeln frtnghie nb. fri-. Im Übrigen ist der Palatal er-
halten: crid credo, frig frigus u. s. w. 1
ß) In Endungen und Suffixen. Das auslautende e der
Stämme zahlreicher Nomina der k- und <f-Deklination (die also in
der Grundform harten Vokal nach dem r haben) besitzt die
Eigenschaft, jeden antretenden Palatal zu gutturalisieren. Beispiele:
fldrd, ghidrä (neben dial. flirl, ghtri) Plural von fldrd , ghldrd;
amdrd weibl. Plural von amdr, davon a amdri'; fldrd (neben dial.
flire), cdrd , hotdrd , covödrd, ogödrd, tsvödrd, dial. auch pdhdrä ,
popödrd Plurale der Neutra f lir, car, covdr u. s. w., davon a hotdrf ,
a tsvori', a ogori und popordn (Suffix -Zdn). 2 In der älteren
Sprache wurden auch Plurale auf -i von der Vergröberung betroffen.
So lauteten cdmdrd> ocdrd, (drd, pt'rd ', ürd im PI. cdmd'r , in. Art
cdmä ri-le u. s. w., daher a ocäri' , alt (driföard (jetzt fdri- ) (drdn (Suffix
-?dn), a piri , a urt\ ebenso Tätdr im PI. gleichfalls Tdtar, m. Art
Tdtdri daher alt tdtdrd'sc und Tdtdrt'me , jetzt -r<?sc und -rime.
Dieselbe Erscheinung ruft das r des Stammes hervor in der
Flexion von altrum. und dial. curd, jetzt curge curröre, sowie aller
zur f-Konjug., einer Abart der IV. Konjug., gehörenden Verba, welche
eben des vorhergehenden r wegen den Inf. auf statt auf - 1
bilden und von denen einige mit erweitertem Präs, bereits vor-
stehend genannt wurden: amdrt Präs, amdrd' sc, -rd'ftl, -rd$te, - ri'm ,
- rt'fi , - räsc , Konj. - rdscd . Von starken Präsensformen kommen hier
die 2 r Sg. und die 3. Sg. Ind. in Betracht Letztere hat regelrecht
stets -d statt -e: curd, omdard von a cürd, a omorf . Zum Unter-
schiede wird in der 3. Konj. jetzt -c gesetzt: sd eure, sd omödre
(nach: läudd — sd Idude), wogegen altrum. auch hier -d verblieb,
z. B. sd curd §. t. 113, sd omdard Bibi. Buc. Exod. 21,12. Ebenso
erhält jetzt die 2. Sg. Präs, (und Impt) ihr -?, um nicht mit der
1 . Sg. zusammenzufallen : cürl, omdrl ; vgl. dagegen im Altrum.: po -
gör (Impt. von a pogori ') Bibi. Buc. Matth. 27,40. Im Übrigen wird
der Guttural durchgeführt, also z. B. Impf, amdr dm, cur dm, omoram,
Pf. amdrt lü etc. 3
Die Gruppe red wird in Wal. auch vor Palatal zu rd, nicht
rd'\ vgl. z. B. amdräqte -Iscit, die Konj unkt, arate, crape, prdde, die
Plurale (drarii, popordnl, altrum. prdde (jetzt prfzl). Mithin ist in
dieser Mundart die Gutturalisierung nach r älter als der Wandel
von a zwischen Palatinen zu e (No. 9 a). Anders mold. (auch alt?):
amdröl^te, ardfte etc.; doch (drani, welches Wort also wohl aus der
Walachei entlehnt ist Vgl. auch das dunkle rd(d t PI. wal. rd(e,
mold. rd' fe.
1 Der Cod. Vor. trübt e nicht immer, i nie : reu rei nb. rdmdfifd, rän -
du, rdpdusä, r&spunde # lacrdmd, prddä; Rimu, risu. Vgl. auch daselbst die
dunklen rebdd, ricdl, sonst rdbdä, rtcdi.
2 Cip. Gram. I 202 sieht in cdrd, fldrd u. s. w. direkte Reflexe von lat.
carra, ferra, was natürlich falsch. Dasselbe gilt von öüd PI. v. 6ü ovum, dial.
ddsd für ddse PI. v. 6s *ossum u. s. w., welche nicht ova, ossa sind, s. c) u .
Xo. 26 b).
3 Der Cod. Vor. bewahrt den Palatal : eure, ocdr\, omor), pdrl ( =zptrt ').
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H. TUCT 1 N,
In allen hierher (unter ß) gehörenden Fällen geht dem r stets
unmittelbar ein harter Vokal (a, <f 9 /, o , u) voran.
Ein wichtiger Faktor bei der Vergröberung der Palatalen nach
r scheint, wie aus unserer Darstellung ersichtlich, die Stellung
des letzteren zu sein. Durch diese wurde zunächst wahrschein-
lich eine Affizierung der Artikulation bei r veranlafst, was dann
weiter auf folgenden Palatal wirkte.
Der Widerspruch mit No. 12 — hier wird rto zu ra , dort ra
zu r?a — erklärt sich wohl aus der, wie man annehmen darf, rela-
tiven Jugend dieser letzteren Erscheinung.
b) Mundartlich durchweg nach f $ j: fds nb. fls sessus, fdzd
sedeat (über *fedzd f No. 23), fdple septem (über *f?dpte), fd sella
(über *f?ä), fi sic ; slujd'sc nb. -jcsc -Isco, slujdscd '-iscat (über *-?dscd),
slujdfte nb. -jlfte -Isdt (über *-ed$te) 9 slujä -iebat (über *-?ä), sluß
nb. -ß ksl. sluziti. Die weit verbreitete gröbere Aussprache ist in
der Wal., wie nach r , noch vor der Assimilierung des a zwischen
Palatinen eingetreten — Beweis die Erhaltung des letzteren nach
f, j in fdpte, slujdfte, vor diesen Konsonanten in sirtdflnd nb. -find
ksl. *stre§ina, pdldjdn nb. -jen ksl. *pa^6ina — , in der Moldau hin-
gegen erst im 18. Jahrh. aufgekommen (hier früher flpte, slujifte ,
str ifind , dann fdptc, slujd fte, s tri fl na nb. flpte etc.). Näheres s.
Stud. I 99 ff.
c) öfter nach den Sibilanten s (/), z . Betont in sfn Sinus-,
st rmd OvQfia ; anfdrf anno tertio, aft'f *att!tio, cdpdfind caplt-lna,
profdp vgl. nsl. procep, fdrd tßrra, (drmure törmlnus, fl' jd vgl. ital.
zizza etc., ft(f nd (aus (f(d mit -Ina?); zdr serum (?), zind divlna
oder ^delna. 1 Proton in sdcard secäle, sdcüre secüris, sdlbatec sll-
vatlcus, sdmfnfd sementia (aber Vb. semdnä semlnäre und slmiläre),
sdptdmi nd septlmäna, sdrdc ksl. sirakü, sdrbä serväre; flnfdrtü vgl.
ital. zenzara etc. Doch kann protones d z. T. auch zunächst auf
a beruhen ; vgl. z. B. zu sdlbatec ital. salvaggio etc. Vor Palatal
scheint sich protones e zu halten: senin serenus; daher läfst sd-
mfnfd den ursprünglichen Laut wieder hervortreten im PI. seminfe
und in seiner Ableitung seminfie. Sonst verharrt in Flexion und
Derivation der Guttural : (d’rl, cdpäffril , zf ne, sinifdr etc. Das Re-
flexiv sd se hat noch im 17. Jahrh. sein e (die heutige Schrei-
bung se entspricht der Aussprache nicht); dagegen findet sich die
Konjunktion sd sl aufser im Cod. Voron., der durchweg se hat
(sonst bietet diese Handschrift schon den Guttural: sdmdnfd , sdp-
tdmdnd, sdract», sdnru slnus), nirgends mehr mit reinem Palatal.
Mundartlich ist der Palatal nach s (f), z durchweg dem
gröberen Laute gewichen, also auch vor Palatal: sd te , ffne, zf ce
für site sltis, fine tönet, zice dlcit, und im Auslaut: Isd, frdf , zf
für Ise exit, frafl PI. v. frdte , zi die und dies. So besonders mold.
(schon im 17. Jahrh.) und ban., anscheinend auch mac. Daher er-
1 Doch flfe Indr. 234. Fragwürdig sind cäpäflnii (art. GD.) Märg. ed. I
139*, (?ard, feran Glossar d. 17. Jahrh. in Hasd. Cuv. I 183.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
63
scheint überaus häufig ä> t, a für e, t\ ea und umgekehrt e, i für
d, i geschrieben (und gesprochen), so dafs es oft recht schwer hält,
den • normalen Laut festzustellen. Ich hebe als besonders verbreitet
hervor: sdmdn semlno und simllo, sdrä sera, singur singülus, st td
ksl. sito, fdpd v. cSpati, (astd testa, zä ü deus, zdmd £t(ia , särmdn
vgl. ksl. sirakü, bulg. siromah, (dpu$ v. (eapd, (drü$ zu ksl. cerü, md-
tdsd ngr. fieragi, ttisd tussis, -efd [frumusSfd etc.) -ltiae, in denen
a, d, 1 durch ?a, e, i) zu ersetzen, sowie umgekehrt singe (schon S.
t.) sanguis, vdzind , scofind -andum, zimbtsc zu ksl. z^bü, zimbru ksl.
z^brl, wo i einzutreten hat
Dafs die mundartl. Trübung im Norden erst nach dem Über-
gänge des d zwischen Palatinen in f eingetreten, zeigen Wörter,
wie sötte aus sltis *sedte, das sonst säte lauten müfste; mold. 2 sä-
merily 7 sdmene von sdmdn semino und simllo — die einzige Aus-
nahme — haben Anbildung erfahren : sdmerii - ne zu sdmdn sdmdnd wie
scdperi - re zu scdpdr scdpdrd.
26. e allein (nicht auch t) wird, betont und unbetont, in fol-
genden Fällen gutturalisiert. Für öa gilt das an der Spitze von 25
Gesagte.
a) Im Anlaut vor Nasal, nämlich in der Präp. in in — Zwi-
schenstufen : *en *dn — und den mit in zusammengesetzten Wörtern :
intre inter, intru (Präp.) intro, iniing intingo, imßing impingo; auch
unter dem Tone: implu impleo, influ inflo, t ntru (Verb) nb. neu-
wal. intru intro, ferner (mit u für 2) inldüntru innüntru -intro. Ver-
anlassung ist die Senkung des Gaumensegels bei der Nasalbildung,
vgl. No. 4. Dafs nicht auch inlautendes e von der Trübung be-
troffen wird, macht keine Schwierigkeit.
Dafs in unmittelbar aus in hervorgegangen sei, ist weniger
wahrscheinlich, doch immerhin möglich. Auch die Entwickelung
In *en *an (s. ‘ unbet. e wird ä) *dn in ist denkbar; dann wären
die Formen mit betontem / den übrigen angeglichen.
b) Nach labialem Vokal. Der Vorgang beschränkt sich auf
Erbgut 1
Stämme, nöüd novem und nobis über *nde f vdüd vobis über
*vrfe, nüdr nüor ndor, jetzt ndr ndur nubllum über *nueru f altrum.
lüo (mit 0 für d 9 s. später) und Id, istr. lüvd, mac. tu ubi über *ik.
Auch crünty cruentus, jünc juvencus und jüne juvgnis scheinen über
*crud ntu *crui'niu f *jud‘ neu *jui'ncu, *jüdne entstanden zu sein. Nur
öde ovis hat den Pal., offenbar als Deklinationszeichen, bewahrt.
Flexion. Das Femin. von döt (d. i. d[u]o+i),’ aminddi lautet
(amin)ddüd (d. i. d[u]o+e); der PI. des Neutr. öü (ovum) düd; der
PI. fern, von ndü (novus) ndud; der der Fern, vädud (vidua), mddüd
(medulla), piüd (plla), rdüd (ros), altrum. mac. aüd (uva) wie der Sg.;
die 3. P. Conj. Präs, von ploä (*plovare) und actuä (dunkel) wie die
3. Ind.: plöüd (jetzt auch analogisch plöde), altrum. actuo bei Coresi
1 In Slavisraen kommt e nach Vok. nur präjotiert vor, s. später.
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64
H. TIKTIN,
aus *aclud. Auch die Neutra auf -äü y meist Magyarismen auf -ei,
bilden den PI. auf -äüä : kirdäü — htrddüd nb. -dde und -däe.
Anm. Das ü in den Wörtern auf öüä ist jüngerer Einschub,
nirgends Reflex des v (£), das im Rumänischen zwischen Vo-
kalen stets ausfällt ; man vergleiche insbesondere ch ee, mac. clyde
clavis, ndä nlvis (über *nie *n£, s. 'ee wird e ’ und No. 24 a),
altrum. vte vlvöre und das bereits erwähnte dde ovis. Die Trübung
des -* wurde noch vor der Einschaltung des ü durch den labialen
Tonvokal herbeigeführt, der durch den Ausfall des v(b) in die
unmittelbare Nachbarschaft des Palatals gerückt war: *nöe wird
*ndd. Von den mannigfaltigen Formen, in denen nöüä etc. in
der älteren Sprache (nödä, nödöd, nöao, woraus erst in neuerer
Zeit nöä und nöüä) und den Mundarten (nordr. nöaöä, nödüd und
nödü t mac. ndo, istr. nö) auftritt, ist nödä die auf *nöd unmittelbar
folgende, nöaöä die zweitnächste Stufe; aus letzterer Form sind
alle übrigen zu erklären; vgl. ‘Epenthese’, ‘ o wird da* und 'ä
wird o\
Der Wandel erklärt sich leicht aus unvollkommener Ausführung
der . palat. Artikulation. Gelangen Lippen und Zunge beim Über-
gang aus der labialen Stellung in die palatale nur bis zur In-
differenzlage, so entsteht anstatt des palatalen ein gutturaler Vokal.
c) Öfters nach Dental. Betont in sti’mpdr (2 stfmperl, 7 st? m-
pere> also auch in weicher Stellung) ex-tempero, ti mplä (PI. tfmple)
tempöra, stfnjen ‘Klafter’ ksl. s^iinü (wohl mit Einflufs v. dt Stange),
mold. sfi'ng (2 stfngt u. s. w.) neben wal. sting stinguo; ddp&r
(2 ddperiy 7 dapere) depllo, siebb. ddpän (2 ddperil , 7 ddpene ), sonst.
dVapän, # depäno; nur in harter Stellung in tfnär - ä neben ban.
tinär -d, tenerum, Plur. allgemein tinerl, -e. Proton in tdclüne aus
tltiönem # /^- (wegen i zu e s. später), mortdcind morticlna, rdidcl
v. erraticus, sdptdmfnd septimäna, rdddcind aus radic-Ina *rade -,
ddündzl de-una-die, inddrät in-de-retro, mddmi na nb. inde- in-de-
manu ! , wal. dd für de de ; sändidle sanitätem (davon sdndlds, gleich-
sam *sanitösus), bunäidte bonitätem 2 , ndddjdui von nddijde ksl. na-
dezda, ndti’ng ksl. ne-t^gü, näüc ksl. neukü, ndvöd ksl. nevodü.
Poston in harter Stellung in tfnär -d (s. oben), vfndt -ä (PL vinefl
-te) venetus, mold. bldstam (2 bldsteml , 7 bldsteme ), sonst bldstem und
blistem, blasphemo, pidptän (2 piipteni , 7 fliptene ), sonst pllpten
pectlno.
d) Vereinzelt in unbetonter Silbe nach g in cdlügdr (PI. -gdr 1
u. s. w.) ksl. kalugerü, lagdr (PI. - gare ) russ. lagerü ; nach c in cdr
rdmidd ksl. keramida ; nach l in lämfe vgl. ngr. Xefiovi etc.
e) Nordrum. nach labialem Kons, (p, b t f> v , m):
a) Inlautend in harter Stellung, d. h. wenn der folgende Vokal
ein harter (a, 0, u , d f ?) ist und ihm auch kein Palatin vorangeht: fdi
1 Doch kann in letzteren beiden auch vorklass. indu stecken; vgl. bes.
indu manu bei Lucrez.
2 Danach dann überhaupt -ätäte mit ä : golätäte , altrum. meserdtdte etc.
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DER VOCALISMÜS ÜES RUMÄNISCHEN. 65
fetus, Fern. *fddtd fdtd aus feta *fidtd> aber PI. fift, fite ; päcdt
peccatum; nümdr numero, 3 ntimdrd , aber 2 numert, 7 nümere.
Vor j erscheint je nach dem Dialekt der weiche oder der harte
Laut : mold., wo f, j einst als Palatine wirkten (No. 9 a), cdmi$d>
alt cdm i$e 9 aus camlsia, *cäm 2 d$d f PI. cdmifi, dagegen wal., wo das
Entgegengesetzte geschah (No. 25), cdmd$d, PI. cdmd'fi ; ebenso mold.
beqtcd veslca, bqi *visslre, befind *visslna, bejinie ksl. beianije gegen-
über wal. bä$icd u. s. w.
Der Vorgang ist älter als die Schärfung von e vor Nasal u. a.
zu i (s. später), wie vfnd vena gegenüber vtn vlnum zeigt Da-
gegen ist id vor Palatal wohl schon vor der Trübung zu e ge-
worden (No. 9 a), daher aus fetae *fidte nicht fdte, sondern fiteA
Stämme. Die Erbwörter pflegen der Regel zu folgen. Aus-
nahmsweise erhält sich der Pal. bei den Verben IV. Konj. und den
starken Verben in den wenigen Formen, in denen er vor harten
Vokal zu stehen kommt, augenscheinlich unter dem Einflüsse der
übrigen: minf mentior, rdpiz v. rapidus, bif bis Wbb., sonst be$S$c
*vissio, acöper nb. -pdr cooperio, süfer nb. -far suffero 2 ; mirg, Part.
mir s y mergo, trimif und trimif Part -mis und -mis, tramitto, sumi ( 9
Part -misy submitto, imittnfy Part fnvins t vinco. Dagegen schwach :
vaZy Part vdzüt, Video, vt nz 9 Part vindti /, vendo, altrum. ftivinc,
Part mvtnctäy vinco, altrum. tnva sc , Part invdscüt , investio ; doch
ban. vind vendo. Neben bidü u. s. w. blbo, bidt ‘ betrunken ’ bl-
bltus (No. 24) steht Perf. bdu f Part baut (davon bduttird), wofür
altrumän. auch be-, spulber 9 fodrfcc und pescdflü , pescuisc scheinen
von pülbere pulvörem , f Vdrfecl forflces und pi$tc plscis beein-
flufst berbic und ddspef neben den organischen berbice vervecem
und ödspe hospes verdanken ihr e dem Plural bsrbicl, ödspefl, aus
dem sie erschlossen sind. Prov, virgurd virgo ist anscheinend
durch das Alb. vermittelt ; auch enüper juniperus ist Lehnwort
Dunkel bleibt die Erhaltung des prot e in veqmi'nt (auch wal., also
nicht durch f veranlafst) vestimentum, des postonen in fdrmec phar-
mäcum, sdrbed *exalbldus, ümed humldus, fümeg fumlgo, rumeg ru-
mlgo, spümeg *spumIgo, cdrpin (auch -pen?) carplnus, gdlben gal-
bänus, siebb. cucürbetä , sonst curcubitd, cucurblta gegenüber tridp&d
trepldus, sedmdn semlno u. s. w.
Der Guttural hat die ihm gesteckte Grenze überschritten, in-
dem er auch in weicher Stellung verharrt, im erweiterten Präs.
L Konj. (Einflufs der übrigen Formen, wie oben in umgekehrter
Richtung): viniz venor, cwintiz *convento, ospdtiz *hosp!to, qchlo-
pdtez *sclopp!to, sp&mtntiz *expavento u. s. w., sowie in pämintidn
1 Dafs fdtd (feta) und fidte (fetae) einst nebeneinander bestanden haben
sollten, ist höchst unwahrscheinlich, wenn auch ein positiver Beweis für das
Gegenteil fehlt ; amdrdscd — amdrd^te (No. 25 a), jdzd — fdde (25 b) sind
nicht ganz analog, da die trübende Wirkung von r, f eben an keine Stellung
gebunden ist.
9 vln vöniunt gehört wahrscheinlich nicht hierher, da es wohl auf *vtinu
beruht; s. No. 21.
Zeitschr. f. rom. Phil. XI. c
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66
H. TIKTIN,
von pdmf nt pavimentum ; doch altrum. richtig vinlZy ospetiz, spemthlti,
peminftdn u. s. w. Auch starkes Präs. I. Konj. hält bisweilen den
gröberen Laut fest: 2 frdmi'nfl , 7 - minie (altrum. wie?) von frd-
mfntä fermentäre, 2 tnflerbf'nfi , 7 -bi 'nie (schon altrum. Bibi. Buc.
Ezech. 24,11) neben ban. -binfl, - binie von tn/ierbiniä *inferventäre.
minä mlnäre hat sein Präs, dem von mtriiä manere identifiziert:
mi'lü u. s. w. Bei flämi'nd> PI. - minzl , -mi'nde famulentus scheint
man an die Gerundialendung -fnd -andum gedacht zu haben.
Von Slavismen sind zu nennen: dovddd v. dovedfy mdiurd
metla, mi'sdä mizda, mfsgd mözga, nevdstd nevcsta, obddd obedü,
oväs ovlsü, pdg pegü, pdsirdv ‘Forelle* von pistrü, pzcld plklö,
pomdnd nb. altrum. pomednd pomenu , sfdt nb. altrum. sfidt süvfetü,
sfz'nt sv$tü, vddrd vödro, vfsld vt’nsld veslo; bdldn v. bölü; chivdrd
vgl. russ. kiverü etc., ctivdf vgl. nsl. krivec etc., Ubddd lebedl, sdra-
vdn südravlnü, ftdpdn cöpenü. Auch pdvdzd ital. pavese etc. scheint
durch slavische Vermittelung eingeführt. Aber: Pitru Petrü, glu-
mif glumicl, vidc vfekü u. s. w. In weicher Stellung kommt der Pal.
wieder zum Vorschein: dovizi, nevisie , pigi, sßnfl, chivere etc.; doch:
mz'sde, pi' clc, vi' sie .
Anderen Sprachen entlehnte Wörter nehmen an der Trübung
nicht Teil, logofät Xoyo&ixrjq ist durch das Ksl. vermittelt, übri-
gens auch wohl an fat fetus angelehnt, vär ‘Vetter* ist eher
verus seil, consobrinus als magy. vör. pipdrä v. ptplfiü ngr. jzuz£ql
schreiben Wbb. auch mit e .
Suffixe und Endungen entziehen sich grundsätzlich der Gut-
turalisierung : lupisc -Iscus, alblsc -Isco , turbiz -Izo , porumbH -ellus,
pircäldbtdsd -Issa, pomit -etum, albedfd -Itia, lumef ksl. -fei, tocrriidld
ksl. -feil, Moldovtän ksl. -eninü ; avim hab-emus, avidm hab-ebämus.
Moldau und Banat führen den Wandel des e zu d in allen
Stämmen und Suffixen ohne Berücksichtigung der Herkunft durch:
mdrg, rdpädy bdt , pdscdrlü , vd rgurd, ümdd f Pdiru, vdc t lupdsc t
turbdz, Moldovdn u. s. w. Doch steht z, nicht ?, für älteres e in
minty tnvingy ban. vindy ist also wohl älter als d in mdrg u. s. w.;
dagegen cdrpdn t sonst edrpin (s. oben), dessen i mithin verhältnis-
mäßig jung, i ... d bleibt : spilcdy sflcldy cluplrcä, fistd u. s. w.
Die Flexionsendungen bewahren auch in diesen Mundarten den
weichen Laut; um so auffallender ist es, wenn sich bei Coresi
Tetraev. wiederholt aväm f. avim findet (s. Cip. Anal. 10 ff.).
ß) Auslautend nur in Atonen: md me, das jedoch im Cod.Voron.
noch regelrecht me lautet; vd vos gegenüber ne nos mit Anbildung
an *me te se le (Cod. Voron. bietet, wie das Mac. und Istr., in bei-
den Wörtchen d als den normalen Reflex das o t s. später); neuwal.
pdy sonst pre /><?, per. Sonst intakt : lüme lumen, inedpe caplt u. s. w.
e in auslaut. ia bleibt nach Lab. stets erhalten: mid mea, aveä
habebat, cafiä türk, qahvö, lümia aus hime -a ; auch wenn es in
Ableitungen in den Inlaut kommt: cafe-ltifd.
Dem Mac. und Istr. ist die Vergröberung nach lab. Kons, un-
bekannt : mac. vidü Video, pedüclyu pedueülus, nümerü numerus, istr.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN. 67
ähnlich ; mädüä medulla bei Kav. ist wohl falsch (die neueren mac.
Quellen sind unzuverlässig).
Die gutturale Entartung nach lab. Kons, ist wohl wie die nach
lab. Vok. aus dem Trägheitsmoment zu erklären, s. oben b). Auch
bei Deutschen läfst sich nach Labial meist eine leichte Verschiebung
nach hinten beobachten; man vgl. z. B. ‘belle, wild’ mit ‘Kelle,
Schild \
27. Betontes* schärft sich vor gedecktem m zu t: timp tem-
pus, limpede aus limpldus *limp- (s, No. 46b). Auch vor jüngerem m:
sim( sentio, limbd aus lingua *limba, Ksl. Beispiele fehlen. In
jüngeren Entlehnungen intakt: Noimvrie ngr. NoifißQiog, Umplu
(Neol.). Vor mn bleibt * (wie a und 0 , vgl. No. 3): Umn lignum,
simn slgnum, timnifd ksl. tlmlnica u. s. w.
Die Erhaltung des * vor w+Vok. zeigen: bläsUm blasphemo,
gim gemo, gimene und gidmdn geminus, tim tlmeo, sowie die En-
dung -im -emus der II. Konj. Eine Ausnahme bildet nimeriia ne-
minem (nur G.-D. altrum. auch nemdnül ).
Zur Geschichte s. die folgende Nummer.
28. Vor n, gleichviel ob Vok. oder Kons, folgt, findet derselbe
Übergang statt: pltn plenus, argint argentum ; auch vor dem Affix
ne : eine quls, tine te etc. * bleibt unverändert vor ursprüngl. nn in
pdnd penna (wie a No. 4), ferner auffallenderweise in giand gena.
In dis densus ist n vor Eintritt der Schärfungsperiode geschwunden.
Lehnwörter ksl. Ursprungs bewahren den offenen Laut vor «+
Vok.: Iliand jelenl, dojdnd *doäena, molitfinic molitvlnikü etc. Da-
gegen in geschlossener Silbe in für ksl. f d. i. nasales * : grindd
gr^da, pin)en p^tlno etc.
Sonst erhalten: clinftü, ghludin , revint etc.
Zwischen * und i ist hier und in der vorigen Nummer § (ge-
schlossenes *) anzusetzen. Dieses £ bestand bereits, als bet. *
nach No. 23 in ia überging: coena wird cind, nicht cidnd ; es be-
stand noch, als sich der Wandel von * zu d nach No. 26 e) voll-
zog, s. daselbst. 1 Mithin hat * vor Nasal den Endpunkt seiner
Entwicklung — i oder i — erst nach der Spaltung von Nord- und
Südrumänisch erreicht. Damit stimmt überein, dafs zahlreiche ältere
Texte zwischen tine und tine, minie und minie u. s. w. schwanken
(einige Belege s. Cip. Princ. 373 ff. und Hasd. Cuv. I 415; nähere
Untersuchung wäre wünschenswert), sowie dafs im Mold, und Mac.
die gutturale Umwandlung labialer Konsonanten vor i unterlassen
wird, wenn dieses i auf älteres e vor n zurückgeht: imping, nicht
mchying, aus impingo *impingu gegenüber schyin splnus. Im Üb-
rigen s. No. 4.
29. Vereinzelt erscheint * für betont. * in potied nb. -icd ksl.
potekq, sticld nb. sticld ksl. stlklo, ferner in neumold. il, eil , trit, ist
für il IllI, eil eccu’-llll, tril tres, ist Istum.
1 min d ksl. m§ta, nicht mt'ntä, scheint zu lehren, dafs das Schärfungs-
gesetz auch dann noch in Thätigkeit war, als das Gesetz der Gutturalisierung
die seinige bereits eingestellt hatte.
5 *
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h. nktitf,
30. Palataler Vokal, bet. und unbet, erhält im Wort- und
Silbenanlaut nach slavischer Manier (Mikl. Gr. I 7 und 292 ff.)
den Vorschlag eines l: is exeo, ie Ilia, öde ovis, rdtil rel-[i]lll werden
Jis, liie, ödle, rdlil gesprochen. Dasselbe gilt nach den Gutturalen
c, g : chidru xiÖQoq, arhdnghel aQxayyeXog, sprich chlidru, ar -
hdnghlel', daher Schreibungen wie c/fitsarlu Cod. Voron., cHitdrii
Psalt. Rimnic 1784 Ps. 28,5 u. s. w. 1 Die Regel wird vom Volke
streng beobachtet; selbst die Buchstaben e , i heifsen ihm Je, Jt.
Nur in den wenigen Fällen, wo anlaub Kons, vor e abgefallen ist,
hört man reines e : iJ nb. hiJ ‘he, nun’, olt el, efl f. veJ, vep (Auxi-
liär des Fut); vergl. dagegen iJ IllI, gespr. lil. Der Gebildete be-
wahrt e, i im Anlaut von Gräcismen ( epürop , iconöm etc., doch iftin
ev&Tjvoq mit fc ?-) 2 und in neologen Elementen (irä, etirn , coerede , an-
chitd, ghertdön; intim t importy coinctde, chilogrdmä, ghirlandä). j
Der Einschub nach c , g scheint im Norden durch den Um-
stand veranlagst zu sein, dafs in Erbwörtem nach diesen Konso-
nanten nur Je, li vorkommt (chim clamo, ghindd glandem, gespr.
ckJim, ghJindä ). Im Süden ist neugriech. Einflufs anzunehmen (ngr.
xe<paj U, evayyiXiov lauten chlefdli, evanghlilion).
31. ln den Mundarten Siebenbürgens und des Banats hat e,
i stets, also auch nach Dentalen, Liquiden und Labialen (nach
letzteren jedoch wohl nur unter dem Tone) die Geltung Je, li, deren
1 sich mit den Konsonanten der ersteren zwei Arten zu Mouil-
lierungen verbindet: berblice, plyic , mdryc, pdrtye, dyis, plinten, lyin,
tytndd f. b'erbice, plic u. s. w. 3
32. Hiatus, ea wird zu ea verschliffen (Synizese). Mit beton-
tem e : mtä mea (vgl. tä, sä aus tua *tüd, sua *süd), rid rea, aveä
habebat (vgl. ital. av6a), stiä stella; mit unbetontem: avidm habe-
bämus. In luä leväre und aludt elevatum scheint e vor u aus v
ausgefallen. In Neologismen wird der Hiatus belassen: Media, idie
aus idia *idid; redl, realiidte, doch vulgär tidiru , olidndru . — ie wird
i : bim blblmus, dafür ea nach No. 23 in gridfd *grevitia und bire
blbere, nach No. 24 in biä biblt, biafl blbltis, bidt bibltus, *Jeä lä levet,
niä nlvis. In der Wortbildung bleibt ei: dumnezeisc v. dumneziü,
creiz v. cred. — eo : urcldr ulcJdr ‘Krug’ urceölus und ‘Gerstenkorn
am Auge* hordeolus oder *ulceölus (v. ulcus) mit getilgtem, cdpridr
capreolus mit erhaltenem Hiatus. So natürlich auch im Auslaut:
Uü leo, iü ego, letzteres erst siebb. zu lö (aus Jiü No. 30) kon-
trahiert.
1 Mit chtidru ist nicht zu verwechseln die mundartliche Aussprache
chyidru tyidru u. s. w.
8 Das organische 1 in Jerdrh Ifpapyog, IerusaUm ‘lepovoaXy/n, lisus
' Irjaovq u. s. w. erhält sich natürlich.
8 Auf dieser Aussprache beruht wohl ' ariete * B., sonst arite, arietem
(dessen t lautgesetzlich schwinden mufste, s. No. 56). Auch die modernen
Fälschungen miü, fir , firb für niiiü u. s. w. (No. 21 Anm.) sind höchst wahr-
scheinlich siebb. Sprachlehrern zu verdanken, welche die Aussprache von mliu
für ebenso ‘koriupt* hielten wie etwa die von mliJü st. schriftrum. mim milium.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
69
b) Unbetont.
33. Anlautend, e geht in Erbwörtern in a über : alige elTgere,
ariclü erlcius, ardmd aeramen, aqtipt exspecto, ascüf *excötio (von
cos, cötis), asüd exsudo, aludt elevätum u. a.; besonders in Verbin-
dungen mit eccu[m], wo aber auch Aphärese üblich: acl eccu[m]-
[h]lc, acolö eccu[m] - [ijllöc, acist eccu[m] - istum, acil eccu[m] - illum
nb. d, cold, eist , eil u. s. w. e$\ exlre schliefst sich an das Präs, is
an. erdm eram, erdi eras, erd era(n)t deuten auf älteres *ira *eri
*ira wie im Italienischen, wonach dann auch erdm erämus, erdfl
erätis.
Der Grund des Wandels ist derselbe, der die Erhaltung des
anlautenden a bewirkt, s. No. 17 am Schlüsse. Man kann fragen,
ob prot e nicht auch im Inlaut bisweilen a ergiebt Das prot d
in sdlbdlec, stärnid u. a. (No. 25a a und c) könnte wenigstens sehr
wohl zunächst auf a beruhen, vgl. ital. salvaggio, starnuto.
34. Obzwar die Diphthongierung des lat kurzen e und Pos. - e
(No. 21 und 22) sich auf die Tonsilbe beschränkt, so hat sich nichts
desto weniger in manchen Wörtern unter dem Einflufs verwandter
Formen der Diphthong auch in die protone Silbe eingeschlichen :
flerbtnte ferventem nach flirb, vlerminds verminösus nach vlirme,
infelipt intellectus nach *in(ileg intelllgo (jetzt fnfelig); und so durch-
weg in der Konjug.: imptedeed, plepienä, plerdüt nach implidcc impe-
dlco, piipten pectlno, ptirz perdo u. s. w. Einzige Ausnahme : perl
perlre, Präs, pllrlü; doch neumold. schon chyeri nach chyir. Kaum
der Erwähnung bedarf es, dafs in schon rumänischen Bildungen
der Doppellaut bleiben mufs : putrdrtü , infterd v. pidtrd petra, für
ferrum.
35. Prot e wird vor n zu * in cdrtnddrlü calendarius und gingte
glnglva sowie in den Verbindungen von de, pre mit in(lru), intre :
din(tru), dintre , prin(tru), printre nb. altrum. de in und den etc.; vgl.
auch primblu -d nb. prei* mblu -d perambulo. Erhalten ist e in pentru
per intro (die schon in ältester Zeit zu einem Worte verschmolzen
sind) und sonst : venin venenum u. s. w.; selbst in der Flexion des-
selben Wortes, wie veni venire gegenüber Präs, viü vil vine u. s. w.
zeigt.
36. i steht ferner an Stelle von prot e in ciri$ ceraseus, pietör
petiolus 1 (vgl. dagegen feeiör fetiolus, wo die Erhaltung des Grund-
wortes *fii fdt die Schärfung verhinderte), vifil vltellus (augen-
scheinlich von vitd ‘Vieh* vita beeinflufst), cicddre clchorea. Jung
ist i in bisiried aus baslllca *besi- (s. ‘d wird e ’), dminedfa *dema-
nltia, dir i ge diripi # dlrlgere # dlrectus f. dir-, primdre *prlmarius
f. prl-, pricip peiclpio, prmghtd pervlglliäre, plivl ksl. plfeti plöv^,
1 Herleitung von *plid£ pedem und dem Suffix -$6r (also: *piedför
*pidför) ist unzulässig, da die ältere Sprache zwischen Suffix und Grundwort
einen Bindevokal ( 1 , u) setzt. Wörter wie ac$6r, locqör u. s. w. treten erst in
den Mundarten der Gegenwart auf.
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H. T1KTIN,
lipi lepiti, pristöl prestolü, pristdvl prestaviti, wofür altrumän. auch
bes irecä, deminedfd, der ige u. s. w., und so wahrscheinlich auch in
pnmSjdie ksl. prfemeidije, pripön prfeponü u. a. t die ich nicht mit e be-
legen kann ebenso in den die Negation ne enthaltenden nich ni$te,
nimicd, nicdirl, niscäre , ehemals nece, neci , ne$ie, nemicd u. s. w. 2
Mundartlich wird prot. e auch sonst häufig zu i. So besonders
mold.: dis(fdc etc.), firnie , ochildri, pitric , vini etc. neben ceniifd,
le$ie, negustdrlü , prepün etc. Eine Regel ist nicht zu erkennen.
Hierher gehören auch die Procliticae di, pi, pisie und die meist
proklitischen ti, ni, li. In Wortbildung und Flexion bleibt e durch-
weg, wenn im Stamm wort bzw. in anderen Formen betont: fetifd
(zu fdtd, PI. fite ; vgl. dagegen fiaör - ödrd , weil direkt auf fetiolus -a
beruhend), trestiödrd (zu trlstie ), chetrdrlü (zu chldird,. PI. chitri)\
plecä, crezüt , pitrecut (zu plic , cred> pitric ), aber doch vidi (zu va'd
vizt etc.). Ähnlich im Maced. Daher regelmäfsig Ja für 2 a (auch
nach dem Tone) in beiden Dialekten: tldcä, mintla für teacd,
mintia . 3
37. Die Tonlosen te, ne, le werden allgemein ti, ni, li ge-
sprochen, wenn konsonantisch anlautende Enclitica (also entweder
ein zweites tonloses Pron. aufser 0 oder eines der Wörtchen -? =
2 sie und vel, -/? = vefl, -s = st' nt) folgt : ni-se zice , ti-l düce , li-s
cunoscüfh Analog vi (modern vi) für vd: vi -fl depdriä . Umgekehrt
im Ital.: glielo aus gli io.
38. r für prot. le steht in: mijlöc (jünger mijloc) aus mödius
locus *mie- ; vizunie (doch noch viezunii Dos. VS. 23 Oct., vgl. auch
vezunie Hmst. v. Dachsloch) von vlizure ‘Dachs’; mold. bill ‘bleichen’,
bilidld ‘Schminke’ (vulg. ghi-) slav. bjeliti id. 4
3Q. Post, in für en erscheint seit frühester Zeit (schon im Cod
Voron.): a) regelmäfsig nach 2 , g: mdcin machlnor, sdrcind sarcina
margine marglnem, pdtldgind plantaglnem, funingine fullglnem, pe-
cingine petlgmem; b) nach anderen Konsonanten in carpin (neben
mold. cdrpdn) carplnus, frdsin fraxlnus, pdliin platänus (No. 16),
grindind grandlnem, ürdin ordlno, lindine *lendinem f. lendem, gd-
1 Bei pri - = lat. per- und ksl. pre- ist auch Einmischung von ksl. pri-
(in prigonl prigoniti, priceqtul pritfestovati u. s. w.) anzunehmen.
2 Ob i früher oder später eingetreten ist, ist nach lab. Kons, auch an
der verschiedenen Behandlung des letzteren im Mold, und Mac. zu erkennen:
vor älterem t wird der Labial verändert, vor jüngerem nicht. Daherz. B.
mold. chiciör f. piciör, jytyil f. vifil, aber bisericd, diminedfd, privighe.
3 In vulgären Texten erscheint dieses mundartl. * schon in frühester Zeit,
vgl. z. B. den Pfandbrief, Birlad 1603, Hasd. Cuv. I 130. Zu beachten ist
auch, dafs Divanul (Ia$i 1698) 2 a stets durch das Zeichen von la wiedergiebt
(Belege s. Stud. I 82); ob daraus zu schliefsen, dafs der Schreiber auch im
Sprechen zwisch ea und ta nicht mehr unterschied, sei dahingestellt. Sonst
begegnet i erst in der Gegenwart bei minder sorgtältig schreibenden Mol-
dauern. Rein willkürlich ist die von mold. Grammatikern beliebte Scheidung
von ni, li Dativ und ne, le Acc.: ni spiine, ne vede ; richtig ist nur — ab-
gesehen von dem in No. 37 zu nennenden Falle — ne , le.
4 Das entsprechende ksl. beliti ergab bell ‘abschälen, abbalgen’.
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DBR VOCALISMÜS DBS RUMÄNISCHEN. J I
dinä ksl. gadlnü, altrum. äsin aslnus. sdrcenä Bibi. Buc. Jes. 46,1
und grindene Cor. Ps. XVII zeigen noch den älteren Laut. Sonst
e: riöäUn annotlnus, ödmerit homlnes u. s. w.
40. Vor anderen Lauten tritt 1 für post, e schon sehr früh auf
in inimä anlma und äripd nb. aripä (dunkel), alt inemd , ärepä. In
neuerer Zeit gewinnt der spitzere Laut zusehends an Boden. Wohl
allgemein ist er in der Volkssprache in der GD.-Endung vor dem Art.:
easi- 1 , f Hi- i u. s. w. (wie schon häufig in mold. Denkmälern des
17. JahrL), ohne Art. cäse, f&te.i Vor c, g ist i jetzt ebenfalls sehr
verbreitet: minicd , ddicä 9 ci ntic; plidicd, pintice , vitrig , bäligä u. s.w.;
bisiricd, duminicd und das Suffix -dtic werden heutzutage wohl kaum
mehr mit e in der Vorletzten gesprochen. Häufig auch sonst: cf -
nipd, cdndild, pdrisiml t nödtin, pliptin , asimine u. s. w. Im Mold,
scheint diese Aussprache Regel zu sein : ödmini, rd pide, digit (so
schon in der No. 36 Anm. 3 genannten Urkunde), limni-le u. s. w.
Auch die maced. Quellen setzen mit Vorliebe u
41. Im Auslaut tritt /* für e ein in cincl quinque. Die Wörter
edel quod-quld und nicl neque lauteten ehemals edee, nice ntce .
Noch heute schwankend in mine mane, aice hlcce, atunce tuncce,
alüre *aliub! f. -bi (s. No. 50), nimene neminem 2 neben mini, aicl etc.;
vgl. auch almtnterla -trete a altera-mente, pretutindenZa per-tot-unde
mit den Nebenformen auf -terl -trete, -denl. Das enklitische -e est
wird schon früh (z. B. Hasd. Cuv. Doc. II, 1571, und XXX, um 1609)
auch -1 gesprochen.
Dagegen ist -/ für -e im Plur. vieler Feminina auf -d aus der
^-Deklination herübergenommen: möärd — mörl nach rdeödre —
rdcörl, buedtd — bucafl nach cetdte — cetd fl u. s. w. Weibl. Plurale
wie scindufl, vdlburl etc. haben dann wieder auf den Reflex der
Neutralendung -ora gewirkt: tempora altrum. timpure, jetzt timpurl .
Mold, vulgär lautet jedes im unbet. Auslaut stehende e wie
(plenisones) i : mdri f. märe, PI. mdrl. Doch scheint mir dieses i
dem e näher zu liegen (Sievers* /*) als das normale i (Sievers’ i 1 ).
42. Prot, e ist zu u geworden in usüc exsucco, intun irec tene-
brlcus, dumic nb. di- (alt de-, z. B. Dos. VS. 24 Martie) und sdrumic
*demIco, dupd de post, rtndunZä *hirundlnel!a, buric umblllcus.
43. Abgefallen ist e in zi dies wie ital. etc.
44. Hiatus. Lat e wird 1 : *dlösu jös deorsum, *vidlu vdz
Video, *cunlu cülü cuneus, *virila vie vinea; bisweilen/: dlb'ie alvea,
dr'ie (nb. altrum. äre) area, rdfiü russeus oder roseus (doch ist dieses
# möglicherweise erst später eingedrungen, s. ‘Epenthese ’). In der
Wortbildung bleibt auch lat e: gredlü v. gri-ü etc. — Der jüngere
Hiatus ed im Impf, wird, wie ia (No. 32), durch Synizese aufge-
1 Neuere Sprachlehrer kehren den Spiefs um und empfehlen hier e auch
für historisch begründetes i\ pa r{e-l für pa rfi-1, ohne Artikel pdrfi.
* Alle aufser mt’ne auch mit affigiertem a : aicZa u. s. w.
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H. TIKTIN,
hoben: avHdm habebämus; anders lud leväre und aludl elevatum,
wo e vor u (aus v) ausgefallen scheint. — Sonst intakt: n'eard
vsctQa , gheondae (dunkel), Gh'eörghie , nur vulg. Ghlörghie , reoiQyioq,
real, realitaie , meteör. Doch (f rate)-mlo -mlu nb. -mleü, wie -lo - so
und -tu - su nb. -idü - sdü , aber betont stets (frätele) rriliü wie tä ü
säü. Vgl. auch ‘ Verschiebung’.
c) Semison.
45. Semisoner Palatal geht stets in vorhergehendem Palatin
auf: pldtrd aus petra *plHdtrd (No. 21 und 23), cHdrd, gespr. iard ,
cera; pul aus pull! *püll (vgl. Sg. pülu)\ vä l aus *valli *vä ll (vgl.
mit Art. vä i-le , gespr. vä fdcl , gespr. fdl, facis ; picl 6 r % gespr.
pi 66 r % petiolus. Daher altmold. und westwal., wo f, j palatin,
slujdscd , frumöq, grtj für $ 2 dzä sedeat, slujedscä -Iscat, frumo^l PI.
v. frumösy grijl PI. v. grtje.
He aus Ha nach No. 9 oder 17 wird zu e vereinfacht: pribigl
Plur. v. pribHdg aus *pribHdgi *pribeegl, delüf Dem. v. dHdl aus *dHalü(
*dHdlü( *dHelüf. €
III. Vokal /.
a) Betont
(Vgl. auch No. 25 und 30.)
46. Lat. l erhalten:
a) In offener Silbe: zic dlco, in llnum, vis Visum etc. In nu-
trif nutritium scheint sich -Hf = ksl. -IcI eingeschlichen zu haben.
Jung scheint e zu sein in wal. treer nb. altrum. und mold. trier
(Belegstellen: Biblia Buc. Deut 25,4 und Märg. ed. I 50h) trlbulo;
olt. Pr Her, sonst Prier, Aprllis ; wal. grier neben altrum. und mold.
grier (z. B. Biblia Buc. Nahum 3,7 und Märg. ed. I 6h), das wohl
*grllus f. gryllus ist. Neumold, mlir, sonst mir , mlror steht ohne
Analogon da.
b) In geschlossener Silbe: trist trlstis, mit mlllia (nb. milia),
einet quinque, vipt vlctum, fript frlctum, tnfipt *flctum f. flxum (vgl.
frictum nb. frixum); zise dlxit, scrise scrlpsit, altrum. vise vlxit (wo-
raus die Part, vis, zis, scris).
Dafs in linxit, (ex)tinxit, cinxit, strinxit das i des Stammes
lang gewesen sei, darf bezweifelt werden. Im Rumänischen hat es
jedenfalls einst als l gegolten, wie die Erhaltung des vorhergehenden
Konsonanten in linse, linse, slinse (Part, lins, lins, st ins) beweist.
Sicher kurz war i in lignum, signum, limpidus, rum. Umn, simn,
limpede (mit erhaltenem /). In mitto scheinen beide Quantitäten
nebeneinander bestanden zu haben: wal. irtmif nb. mold. trimef , aber
allgemein sumHf, incumif.
47. Lat. ? ergiebt aufserhalb des Hiatus stets e. Betont: leg
llgo, nigru nlgrum, circ clrcus, sec siccus, bottz baptlzo (griech. -?£-
= -ldj-). Proton: vedHä videre, *lumenare lumi - ‘Kerze’ lumlnaria.
Poston: cüget cogito, besireed baslllca. Wo i steht, ist es jünger.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
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48. Hiatus. Lat ie, io in der Drittletzten wird 16 , 16 : *muhire
muere mulißrem, *parlite pdrtte parietem, *ar 1 äe arete arietem ; fe~
clör fetiölus, piclör petiölus. -iölus als Suffix ist bald -l 6 r ( Ynimlödrd ,
rdiunjör v. inim-d, rdtünd ), bald -iör (frdfiör von frdt-e , suriöard
von sdr-d). Auch in vi'ödrd viöla ist der Hiatus geblieben. In {der
slbllo und ctiir ‘Sieb’, falls dieses auf *clbrum f. crlbrum beruht *,
scheint in ähnlicher Weise der Accent auf das aus b entstandene u
vorgerückt zu sein.
b) Unbetont
49. Lat i vor dem Ton erhalten in den Verbalien ficdt flcä-
tum und scriptürä scrlptüra, sowie in Verben: dormitä dormltäre,
pisä v. p!(n)sum, luminä v. luminä (lum-ina), Präs, ursprünglich wohl
stammbetont (*dormit), jetzt erweitert ( dormitiz ). Sonst wie 1 be-
handelt: vecin viclnus, cetdte civltätem, pr andre (jetzt pri-) prlmärius,
le{ie llxlva, derige dlrlgere, acoperemi nt cooperlmentum, rädäcind
radlc-Ina (d aus e 9 No. 26 c), tdclüne tltiönem.
50. Auf lat I beruht ausl. t:
a) Im Plur. der Masculina: dömnl dominl, danach dann pd-
rin fl parentes, tdfl tatae. Die Feminina der ^-Deklination folgen
wieder den Masculinen: mör (1 mortes.
b) In den auf Genitiven beruhenden Tagesnamen Mar fl Mar-
tls, Mitrcurl * Mercürl f. Mercurl, J 6 l Jovis, Vinerl Venerls, wonach
dann Luril Lunae.
c) Wahrscheinlich in der GD.-Form der Feminina auf - e :
mörfl — mortis und mortl.
d) In der 2. Sg. Das im Lat nur im Präs, der IV. Konjug.
(dormis; archaistisch auch in der III.: mittis) sowie im Perf. (lau-
davistl) erscheinende 1 erhielt die allgemeine Funktion, die 2. Sg.
zu bezeichnen: lauzl laudas, Iduddl laudabas, läudäfl laudästi, Idu-
ddsep laudässes f. laudaveras. Daran schlofs sich dann auch die
2. Plur., wo i im Lat. kurz ist (laudatls, nur archaistisch -tls): läu-
dd(l etc.
e) In der 1. Sg. Perf.: Iduddlü laudavl etc. 2
f) In all cul und den wohl danach gebildeten lül, cd rul , ach-
tul, tlnul etc.
g) In mi mihi, (i tibi, {i slbl (jünger mihi, tibi, slbi), # [l]lll.
Im Übrigen ist l in der Ultima wie l behandelt: nöd nobls
( d = e , No. 26 b), vöd vobls, alüre aliubl, altrum. lüo ub! (0 aus ä
= e). dödrme dormlt folgt vide vidlt, zice dielt.
1 Aus dem von Miklosich aus Placidus angeführten ciribrum läfst sich
clür nicht ableiten.
9 Das ausl. u ist aus den übrigen Tempora herübergenommen ; vgl. ur-
rum. Idudü laudo, l&uddmu laudabam (eig. PI.: laudabämus), / äuddsemü lau-
daveram (eig. *laudassemus f. -emus).
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74
H. TIKTIN,
51. Das Maced. setzt in ngr. Nomina, wahrscheinlich auf Grund
mundartlicher Aussprache, -cf für sinäpe öiväjii, zdhare
u. s. w.
52. Ausl, unbet i, u bleibt aufser in dem nicht enklitischen
Einsilber cu cum nur dann plenison, wenn Muta oder Spirans +r,
/ vorangeht: sdcri, 1 nirt, öblt\ dfli , söcru etc. Nach der Verbindung
rl erscheint Plenison in ürlu, ürli , Semison in svfrl (f. svi'rlü),
svfr/J. Auch bdsn bdsm ksl. basnu wird von Vielen bdstiu bdsmu
gesprochen, wogegen das neologe -ismus als -izm (ego/zm u. s. w.)
auftritt; vgl. auch neuwal. rdzm rizm , sonst razim. Daher bewahrt
im Maced., wo ausl. Vokal vor Enclitica gern synkopiert wird (s.
unten), der Vokal des Affix- Art. meist seine Plenisonität : arbur-lyi ,
dc-lu = nordr. arburi-l> dcu-L
Im Übrigen erfolgt stets Kürzung zu /, ü t was bei i nach ge-
wissen Konsonanten (s. No. 25), bei u nach allen (s. No. 84) den
völligen Schwund zur Folge haben kann: dömrit domini, dömtt(ü)
dominus; dd-ml da mihi, dd-l(ü) da illum.
Gegen die Regel erhält sich volles i t u in Eigennamen fremden
Ursprungs: Costachi, Vasildchi etc. (jetzt auch -ausgesprochen) ngr.
-äxiy Scaraöfchi slav. Iskariotskyi, Hrisoverghi ngr. XQVOoßeQyTjs ,
Idncu slav. Janko, Stifu Xovt^oc, Vtdrd§cu slav. Vidraäko etc. neben
den schon rumänisierten Ioanide Icoai'i'ldrjQ, Mavrocorddt MctVQO-
xoQdäroc, Xenöpol AEVOJiovZog etc. Plenisonem -#, -u begegnen
wir aufserdem in ddu nb. dd ddo ddd adduc, in Interjektionen wie
cärnaxi! bälu! cücu! u. s. w., sowie schliefslich bei der populären
Weglassung des Affix- Art -/: dömnu , ralu, böu sind zweisilbig, wenn
sie für domnul etc. stehen. 1 Daher werden mit ungekürztem u im
Auslaut gesprochen alle aus ursprünglich rumänischen Appellativen
bestehenden oder mit Hülfe von rumänischen Suffixen gebildeten
Eigennamen, wie Lüpu> Cörbu , Rdlu, Codriscu , VdlZdnu, auch Lüpul
u. s. w. Mundartlich aus anderen Vokalen entstandenes /, u erhält
sich natürlich : wal. tdtä - tu f. -töü, mold. vulg. nimmt f. nimene , mac.
vinu f. vino u. s. w.
Wann hat die Kürzung stattgefunden? Obzwar die ältere
Orthographie #, u im Auslaut nicht anders bezeichnet als sonst, so
ist doch als sicher anzunehmen, dafs der Auslautsvokal in dömnu ,
domni schon beim Beginn der Schriftperiode semison war. Dies
geht hervor aus dem, die Kürzung voraussetzenden häufigen Weg-
fall des i nach Sibilant oder r gemäfs No. 25, des u nach Kons,
überhaupt (s. *«*) schon in den ältesten Denkmälern. So ist z. B. i
geschwunden bei Cor. 2 in (b ist stummes Zeichen, s. Einleitung)
sibi (Ps. 2), vätäma$b -äst! (3), -/- tibi (in Verbindungen wie ddfvofu
*Aus diesem Grunde und nicht etwa der folgenden Atona wegen,
wie Mikl. Beitr. Voc. III 12 glaubt, zählt ausl. u als Silbe in Versen wie Cd
Munteanu -1 otn victean, Bugeacu l-aü pustiit, u. s. w.
2 Der Cod. Vor. kennt die gutturale Trübung des i noch nicht, also auch
nicht den Wegfall desselben.
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DER VOCAL1SMUS DES RUMÄNISCHEN.
75
2, da(va 36) etc.; u im Cod. Vor. in al, -/, urt, tuturorb etc., regel-
mäfsig bei Cor. u. A. Man beachte ferner Verbindungen wie
cdttva, cuva, d. i. cind-vd, cum-vd, im Cod. Vor.; das übergeschriebene
m im zweiten Worte kann nicht für mu stehen, da im Inlaut über-
g
geschriebener Kons, nie eine ganze Silbe vertritt: ein rote oder
c
lorile für rögu-te t löcurile findet sich nirgends. Für das Maced.
der älteren Quellen ist die Semisonität von ausl. u auf die näm-
liche Art zu erweisen : ylyyir£ Dan. nb. -rtp Kav. viginti, ßor} Kav.
für vdlä volo, Xoq nb. Xoqh Dan. illorum u. s. w. 1 Die Neueren
(Petrescu, Evanghelie etc.) setzen I, ü, letzteres nach Kons, oft auch
gar nicht
Tritt Enclitica an, so erscheinen die semisonen Auslautsvokale
sofort wieder in ihrer vollen Gestalt; historisch gesprochen: vor
Encl. findet keine Semisonierung statt. Also: böu-l, frdfi-l , domnu-
- tdü , vizi-le, dä -mi-l, scdpdtu-m-a( 1 , chemi' tidu-l gegenüber böü, frafi ,
ddmtt etc. Wenn wir trotzdem vor vokalisch anlautender Encl. den
Auslaut oft gekürzt finden (vdzüt-am, ddfl-o), so liegt Verschickung
vor, s. später. Anders im Maced.; hier kürzt sich (nach Vok.)
oder schwindet (nach Kons.) ausl. *', u vor Encl. überall, wo die
Aussprache der den Vokal umgebenden Laute dadurch nicht
schwierig oder gar unmöglich würde, also löc-ln, drbur-lyi , hasdc -
•lyi (aus hasdchy-lyi, Plur. v. hasdp), urdzis-le (aus urdzifl-le , PI. v.
urdzied), dl-le, trandafil-lul , ddrfdn-lor u. s. w. nach Dan., aü$-lui,
amird'ü-lul, hyily-su (v. kyilyü filius), d&t-lyi , pdrinfi-lyi, muntrift-lu,
tnvl§te{i~vd etc. nach Petr. 2 , aber ürsu-lü, viniu-lü t yipiu-lü etc. nach
Dan., lücru-lü f bdrnu-lü , ddmnu-su etc. nach Petr. 3
53. Hiatus. Unbetontes t wird, wie unbetontes e (No. 44),
im lateinischen Hiatus zu 7 : incii (ce aus de , No. 45) quietus, mörlü
morior, älü allium, *v/nle vie veniat etc.; doch sdfiü *satium für
satias. Jüngerer Hiatus ist aufgehoben in iirt llberto, *lirnä
idrnd hlberna, aber nicht in *vtSfd vidfd (nur dial. vldfd) *vlvitia, weil
dieses schon rumänische Bildung. Als Reflex von audiebat wäre
1 Nicht so beweisend sind Kontraktionen wie cindzeci Cod. Ver., r£/v-
vx (d. i. (indza fl) Kav. aus clnci-dzJci (jetzt nordrum. cinztcl) OfJinvx^axfy
(d. i. obdzd'ß r) Kav. aus öptu-dzdci (jetzt nordrum. optzdei obdz/cl), da hier auch
ein ähnlicher Vorgang wie in lat. undecim aus unu-decem, rum. almlntr'ia aus
altera-mente, dldatd aus dltd-ddtd denkbar ist.
* Man könnte hier auch an Synkope denken. Eine solche Annahme er-
scheint aber unzulässig, wenn man die Seltenheit des Ausfalles anderer
Vokale als 1, u berücksichtigt: für sodre-le steht im Maced. allerdings sddr-le
aber cdse-U z. B. kürzt sich nicht zu cds-le, s. ‘Synkope \
3 Ob nqgrjvxtyXXt], nqguyxiXXrj, nag xtyjXXe, noQxtflXXi (= nordrum.
pdrinfi-l, porümbi-t, pärfi-le, pörci-l) u. ä. bei Dan. als pär Infi- lyi, pdrünghy-
lyi, pa rfl-U, pörft-lyi oder als pärinfi-ly, pärünghyi-ly, pd* rfi-le etc. zu ver-
stehen sind, ist nicht klar. Nach einfacher Konsonanz setzt Dan. nie den
Vokal, mithin ist das Letztere wahrscheinlicher. Wie ist dann aber der Wider-
spruch mit dinfi-lyi, pär in fl- lyi etc. bei Petr, zu erklären?
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H. HKTIN,
demnach auzlä (über *audiia *auzia, nach No. 54 und 32) zu erwarten.
Wenn die ältere Sprache anstatt dessen auzild mit plenisonem i bietet
(woraus erst in neuerer Zeit auztd), so ist in Betracht zu ziehen,
dafs i hier Charaktervokal der Konjug. ist, den man gern festhielt
Dagegen neolog: studiü , auditöriu etc. mit plenisonem i.
c) Semison.
(Vgl. auch No. 45.)
54. Das nach No. 44 und 53 aus e , i entstandene oder nach
No. 21 und 22 vor e eingeschobene 3 f geht mit vorhergehendem
Dental-Palatal oder Guttural Verbindungen ein: jös aus deorsum
*didsu , pü( aus puteus *pütiu, brdf brachium, artclü (spr. arid) erl-
cius; zece aus decem *dlece, §äpU aus septem fslöple, §tirg aus ex-
tergo *silergu. Sonst bleibt I bestehen, und zwar sowohl vor Vokal,
wie in öchlü, ghldfd , Siritlü , grajdiü , qllobf' lc, pop. moslü monsieur
u. s. w., als auch im Auslaut: töfl toti. 1 Im ersteren Falle ist ent-
weder das Zusammentreffen beider Laute späten Datums, wie in
öchlü ghldfd, noch jetzt dial. öclyu glydfä, oder die Aufnahme des
Wortes selbst, wie bei den übrigen Beispielen. Die Kürzung des
ausl. i aber ist jünger als die Verbindung von l mit vorhergehendem
Kons., daher nicht toti *töll töf (wie puteus *pütlu pü() t sondern
toti ergab vielmehr zunächst *tö(i (wie subtilis supfire ), woraus dann
töfl.
55. Nach lab. Kons, wird l vor Vok. in der Postonen nicht
gern geduldet. Geht dem Labial unmittelbar ein Vokal voran, so
tritt das 1 zwischen beide (Attraktion): dlbd habeat -ant, rdlb rübeus,
sgdlbd scabies, cölf vgl. mlat. cuffia etc., scülp # scupio (s. Diez Wb.
v. escupir), vielleicht auch defdlm *diffamio(?) und cülb 4 Nest J *cu-
bium(?). i hat auch den Ton vokal übersprungen in ban. $chip aus
*$chiüp *scupio, wozu die Schreibungen qchluopit Cip. An. 209, §chiop\
Dos. VS. 23 Dech., §copi das. 23 Sept., sowie mold. stupS sc zu ver-
gleichen. Das Mac. hält die ursprüngliche Lautfolge fest in scu-
chlü (öxuxiö Kav.) *scupio und ardchlü (aQQCtxiB Kav.) rapio.
Nach r+Lab. fallt i spurlos aus in dörm dormio; ftirb sörb
können auch fervo sorbo sein. schimb * excambio scheint auf
*schldmbu t älbte alvea auf *dlbe (s. ‘Epenthese’) zu beruhen.
56. Mit / verbindet sich 1 vor Vok. in Latinismen stets, mit
n meist, bisweilen auch mit r (das dann allgemein schwindet) zu
Mouillierungen : mac. lyöpure , nordr. ipure (spr. ?/-) leporem ; mac.
ban. cunyü, sonst nordr. ciüü cuneus ; pde (spr. pdle) aus *pdrye pa -
1 Während -w nach Kons, nordrum. und istr. verstummt, bleibt -? auch
in diesem Falle. Wo es trotzdem fehlt, ist es entweder in Palatin aufgegangen
(No. 45) oder hat vorher Gutturalisierung erfahren (No. 25). Letztere Er-
scheinung liegt z. B. vor in mac. argdf Kop., ylnghif Dan. Dagegen sind
giöcur, huzmechyär bei Kop. nur nachlässig geschrieben. Nur vor Enclitica
fällt -2 im Mac. nach allen Konsonanten, s. No. $2. Danach ist Mikl. Voc,
II 56 zu berichtigen.
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DER VOCALISMÜS DES RUMÄNISCHEN.
77
reat 1 Wo sich n, r der Erweichung widersetzt, da fallt 1 aus,
wenn der folgende Vok. e oder i ist So bei nie in der Tonsilbe:
tnnie, nicht tnnlic (No. 21), nSco; bei rle : arite aus arietem * dritte
(No. 48), pri( t nicht prlif, pretium, ban. prttin ksl. prijatell über
pr'itten (so schriftrum.) *prltten , stejär-tt Dem. v. stejarl-ü, - re für
-ria über *~rld *-rle (z. B. cdiddre caldaria, rriödre muria, acöpere coo-
periat, purtdtddre poftatoria) und für *-rle (z. B. cuptbdre PI. des
Neutr. cuptörl-ü)\ bei rli: portdru-l PI. v. portdrlu-U vdcdr-i(d Fern,
v. vdcdrl-ü.
57. In der Lautfolge ilu fallt 1 früh aus in fiü teneo und viü
venio für filü, vilü 2 ; erst in neuester Zeit in wal. fiü filius und
pustiü ksb pustyni, sonst filü, pustilü.
58. Auch in -rlu ist 1 ausgefallen im S. (z. B. pecurdrü , jerü,
blästimätörü nach Kav. = nordr. pdcurdrlü, cirlü > blestemäiörlü) und
W. (z. B. ziddr, cir , coptör = nordr. ziddrlü , cirlü, cuptörlü ), sowie in
der gegenwärtigen Schriftsprache des N. s, wo es Anfangs dieses
Jahrh. noch regelmäfsig geschrieben wurde und das Volk meines
Wissens es auch jetzt noch allgemein ausspricht. Doch finden sich
auch schon in älteren Denkmälern hie und da Schreibungen ohne
l y z. B. petrecdtörby socotitörb Dos. VS. 21 Ian., scriiidrb , zläidrb 22 Ian.,
stdpinilörb Märg. 2. ed. i8 b , curvdrulb 10 2 b . (Das b steht hier
nachweislich nicht für I, sondern ist blofses Schlufszeichen , wie
üblich). 3
Ganz ebenso verhält es sich mit dem dunklen fttlü , das
altram. selten (z. B. Indr. m, Märg. 2. ed. Ö4 b ), jetzt meist ftt
lautet.
59. Nach Liquida und Dental-Palatal tritt durchweg la für la
ein, das nur in jenen Gegenden, wo ia in der Aussprache von la
nicht mehr geschieden wird (s. No. 36), wieder an der Stelle des
ersteren Diphthongs erscheint : Rimlidn ksl. Rimljaninü, Nazaredn
ksl. Nazarjaninü, dumniatä aus domnia-tä *dumnlatd, acoperlä aus
cooperiebat acoperilä (so altrum., No. 53) *acoperlä; alöcurea , Mdrfia,
acl$fta, acüfia aus afdcurl, Mdrfl , aciftf, acü$l mit angehängtem a.
Näheres s. Stud. I No. 34.
1 Es ist übrigens auch denkbar, dafs das Urrumänische die Mouillierung
noch nicht kannte. Dann ginge z. B. nordrum. ipure nicht auf *lyipure , son-
dern unmittelbar auf *tUpure zurück.
* Belege: ptu Psalt. Belgr. 1651 Cip. An. 107, Cärare pre scurt Belgr.
1685 1 31, pLiu Dos. VS. 17 Noe.; vilu Cod. Voron., Noul Testam. Belgr.
1648 Cip. An. 92 und 93. Dagegen Hu Indr. 689, viu Märg. I. ed. 8*>. Die
kürzeren Formen sind mithin im 17. Jahrh., und zwar in der Walachei, auf-
gekommen.
3 ciru (1. Sg. Präs. v. a cire) Bibi. Buc. 3 Reg. 2,16 und Prov. 30,7,
sonst ctlu, ist entweder unmittelbarer Reflex von quaero oder hat — was
wahrscheinlicher — sein durch Analogiewirkung (nach sdm salio etc.) einge-
drungenes X auf demselben Wege (nach cur, jünger cürgy curro etc.) wieder
eingebüfst, wie schon in ältester Zeit tim timeo, fdc facio etc.
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78
H. TIKTIN,
IV. Vokal ö.
a) Betont.
60. Für lat. ö findet sich nicht selten u: cüget cögito, cüm
quömödo, cute cötem (dav. ascüf *excötio), nüme nömen, sgurd scö-
ria, ürdin ördino; mac. tütü tötus, plüpü Dan. pöpülus nb. nordrum.
töt (doch tus-lrel etc.), plöp. Aber auch für lat d: amu mödo,
altrum. acmü nb. istr. acmb eccu’-modo ! , spuzd spodium, cülc collöco,
curte cohörtem, mürsec und mü$c mörslco, türtd törta, ü$d östia. In
einigen dieser Wörter reicht das u in frühe Zeit hinauf, wie spät-
lat. culco, curtem, ital. tutto, uscio etc. zeigen.
61. e erscheint für 0 in ghim glömus (le aus Jo wie Jt aus Jul
s. später); ä in mold. vulg. tdt tötus und in mac. nd ü növus, in
ersterem wahrscheinlich zunächst in der Proklise nach No. 67, in
letzterem wohl durch Rückwirkung von näo nova (s. l o wird öa, a ’)
nach rd ü reus, rdo rea.
62. Lat. 0 vor gedecktem m wird u: cümpdr compäro, cumpdt
compütus. Doch bleibt 0 vor mn (wie a und e , s. No. 3 und 27):
sömn somnus und vgl. tödmnd auctumna und dömn dominus. Dafs
in offener Silbe die Schärfung unterbleibt, zeigen dm homo, pdm
pomus, cdämd coma.
Analog wird ksl. q, das den Urrumänen anscheinend bald wie
nasales 0 bald wie nasales d klang 2 , vor Labial teils durch um teils
durch im reflektiert: scümp sc^pü, li'mp tqpü etc.
Lehnwörter anderer Herkunft bewahren om : ociömvrie mgr. ox-
r dfißQiog, gdmbo$ magy. gombocs, pömpd etc. Doch df mb magy.
domb und bümb vgl. magy. gomb etc.
63. Latein. 0 vor n wird ebenfalls u % hier auch in offener
Silbe: bün bonus, mtinte montem etc. n ist vor der Schärfungs-
periode ausgefallen in cös consuo, nach derselben in gutiäü (dial.
noch -tinyü) cotoneus Plin. 3 , wahrscheinlich auch in nü non, cüscru
consöcrum, müstru monstro, altrum. cüst consto. Möglich ist in
letzteren auch u aus langem 0 — *nö, # cöscru u. s. w. — nach
No. 60.
Ksl. a ergiebt vor nichtlabialen Kons, un und in: tindifd ^dica,
lüncd l^ka, dobfndd dob^d^ etc. Man beachte ferner gind magy.
1 Dagegen beruht u in acü, acüm wohl auf hüc : eccu-hüc(-modo). Viel-
leicht haben diese Formen auch in den obgenannten das u hervorgerufen.
8 Auf eine so beschaffene Lautung deuten auch die Vertreter des q in
den dem Ksl. am Nächsten stehenden Sprachen. Dem ksl. raka entspricht im
Bulg. räka (d ist der rum. Guttural ä), mundartl. auch ränka und ronka (Mikl.
Gr. I 35), im Neuslov. röka {6 = langes o) — die ältesten Denkmäler bieten
noch ronka (das. 34) — , im Serb. ruka. Das Magy. reflektiert q durch on :
bolond = bl^du.
3 Das Suffix ~öiü, dial. önyü, darf demnach nicht unmittelbar aus latein.
-oneus abgeleitet werden.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
79
gond, Idmi'lü ngr. Isfiovi , arvund nb. -önä ngr. a^Qaßcovag. Sonst
bleibt o: povölü (dial. -önyu) ksl. povonl, plocön ksl. poklonü, amvön
mgr. äfißcov (ksl. amvonü) etc.
Zur Geschichte der Schärfung vor Nasalen s. No. 4.
64. Bet. 0 wird zu üa, wenn der Vokal der folgenden Silbe
ein offener ist Enklitische Vokale rufen jedoch keine Brechung
hervor: Jd?-a Jdl-o von JöJ Jovis (vergl. adst-a > a tril-a mit er-
haltenem e). Der Diphthong erhält sich auch nach Wegfall des
Vokals, der ihn hervorgerufen : ödl-a von ödle, lupödi-cd von lupdale,
grödz-nic von grödzd ; ebenso, wenn postones e dial. zu i wird
(No. 39 ff.): mold. pödnu'le für pddmele . Zur Geschichte siehe
No. 23. «
Lat Stämme und Suffixe unterwerfen sich, insoweit nicht
nach No. 62 und 63 Schärfung des 0 eingetreten, durchgängig der
Regel: rödtd rota, nadle mollis, riödten annotlnus, mit jüngerem 0
niödre muria, föame fames; suriödrä- iola, dulcöare -orem, scrisddre
-oria. sörä soror und nörä nurus sind späte Formen für sdr und
nör , die noch vorhanden. Schwer zu erklären ist dagegen die Er-
haltung des 0 in rölbd ‘ Färberröte * rubia (rödlbd mit diphthon-
giertem 0 ist das Fern. v. rölb rubeus).
Auf fremdes Gut findet die Lautregel um so seltener Anwen-
dung, je später es aufgenommen: prdaspdt jiQooqxxxoq, grdazd ksl.
groza, möd$te ksl. mo&ti, Tddder ‘Theodor* vergl. altserb. Todori
gegenüber pöftd ksl. pohoti, Mold&ua slav. -ova, vöe ksl. volja etc. 1
Moderne Entlehnungen sind willkürlich behandelt: mödd , pröbd ,
rözd nb. persödnd, consdartd, coldand ; oder schwanken noch: ödrd
nb. örd ‘Stunde*, metöddd nb. metödd .
Beispiele der Diphthongierung vor a und 0 finden sich nicht.
Die Thätigkeit des Lautgesetzes war erloschen, als unbet a, 0 nicht
mehr in d, u übergingen: Töma ‘Thomas*, pögan ‘häfslich* vergl.
serb. pogan id., döftor ‘Doctor* etc. 2
In der Ableitung erfahrt 0 ungleichmäfsige Behandlung. Den
Diphthong finden wir in bödld v. boll ksl. bolöti, gödnd v. gonl ksl.
goniti sowie in dem Cip. Princ. 214 aus Palia (1581) mehrmals be-
1 Die Eigennamen auf und diphthongieren nie. Eine Vermutung
über den Grund dieser Erscheinung ist oben No. 23 Anmerk, ausgesprochen.
Als Beispiele seien aus Hasd. Archiva ist. I I S. 1 — 75 angeführt: Dragoe,
Manole, NZagoe, Stroe ; BorcZa, Ciogoda, Costea, FlorVa, Foda , Gonfea,
Grozfa, . Dafs auch Namen wie Florea, GrozZa, die anscheinend von flddre,
grddzd abgeleitet sind, reines o aufweisen, fallt auf; es liegt vielleicht Ana-
logiewirkung vor.
1 Ob die Brechung des 0 in den altrum. auf - 6ao (d. i. - odo, s. Ein].),
jetzt schriftrum. auf •Süd (auch -Mud, -öd) ausgehenden Formen vor 0 oder
vor d stattgefunden hat, läfst sich nicht entscheiden : nöao (= novem, nobis,
nova, novae) kann ebenso gut aus *n6d *nöo wie aus *nöä *tt5dd *midod er-
klärt werden. Wenn die in älteren Texten neben nöao und nodod vorfind-
liche Schreibung nöad nicht ungenaue Wiedergabe von nodöd ist, so ist die
letztere Entwickelung anzunehmen.
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8 o
H. TIKTIN,
legten oamet ‘Volk* von 6m, dagegen den reinen Vokal in cöcd
‘Teig* von cöc coquo und in böcei von boci * vocire. Man vgl.
rügd von rugä rogäre, rd cnet von räctii vgl. ksl. ryknqti, trd snet von
trdsnl ksl. tresnqti, welche regelrecht rödgd , rdcne /, trdsnet lauten
müfsten, gegenüber tödmd v. tim tlmeo, vdzd v. vdz Video, gimei
v. gern gemo.
In der Flexion wird dagegen kaum eine Abweichung von
der Regel geduldet ; sogar die Neologismen versagen ihr nur selten
den Gehorsam. Beispiele : grös — grödsd, grödse, copöü — copödücd ,
-ce, neolog Saxön — Saxödnd, -e ; rödtd — rödte; dömn — dddmne
(Vokat) 1 ; 6s — ödse, covör — covddrd, neolog escadrdn — escadröäne;
p6rt — pödrtd, pddrte , neolog provöc — provödcd , - ce neben c6st —
cdstä, edste; ddrm • — ddarme, -md ; ^hiopdtä — qchWdpdt, •pefi etc.
Die stammbetonten Formen von acoperi cooperlre werden aus-
nahmsweise mit ungebrochenem o gesprochen (< acöper etc.), finden
sich aber in alter Zeit auch mit oa geschrieben. Ferner soll der
Plural von c6t ‘Ellenbogen* cubitus nach Cip. Gram. I 37 und 175
auch c6te gesprochen werden.
Wo sich 0 vor d erhält, bleibt es natürlich auch vor e : s6bd
— s6be.
65. Das aus 00 (s. No. 69) entstandene, also ursprünglich wohl
lange 0 in incdtrd erscheint siebb. als di 7: incdtrdü . Ebenso wird
auslaut magy. 6 d. i. langes 0 behandelt : birdü bir6, td ü t6 etc.,
vor dem Art natürlich mit plenisonem u : birdü -/, td ü Der
Vorgang scheint in beiden Fällen der nämliche zu sein, wofür auch
der Umstand spricht, dafs Magyarismen nur auf siebenbürgischem
Boden in die Sprache gekommen sein können und von den hier-
hergehörenden Wörtern thatsächlich nur wenige auch im Osten
bekannt sind. 2
1 Störte Ps. 145,10 in alleren Übersetzungen (Coresi, Psalt. RSmnic und
Bibi. Petersb.) ist der slavische Vokativ. Vergl. S. 79 Anm. I. Interessant
ist, dafs der Vokativ födne von Iödn ksl. Joanu (iwawriq) wieder einen
volkstümlichen Nominaüv lört erzeugt hat.
2 Anders Lambrior Rom. X 349, der seiner Hypothese, dafs ‘jedes be-
tonte 0 im Auslaut ä ergebe \ gemafs den Reflex des magy. 6 nur in & allein
erblickt und das folgende u für hinzugefiigte Deklinaüonsendung ansieht.
Wenn Lambrior hierbei auf Gallicismen wie cadöü cadeau, tablöü tableau
u. s. w. hinweist — die ja übrigens auch unter wesentlich anderen Um-
ständen eingefiihrt wurden als die magyarischen Elemente — , so bewegt er
sich in einem Circulus vitiosus, indem er auch hier erst nachweisen müfste,
dafs 0 allein und nicht oü den franz. Auslautvokal reflektiert. Das üefe lange
o des Französischen klingt dem rum. Ohre ganz wie oü , und ein der franz.
Orthographie unkundiger Rumäne würde, wenn man ihm z. B. morceau, chaud,
il faut diküerte, sicherlich morsoü, yoü, il foü niederschreiben. Was die Hy-
pothese von dem Wandel eines bet. 0 in ä betrifft, die wir schon oben No. 6
Anm. 1 bekämpft haben, so wird dieselbe hinfällig angesichts acold (erst in
neuester Zeit auch acölo) eccu’-pjllöc und istr. acmö eccu’-modo. Die älteren
Formen von tncotrd (tncätrüo - tröo -trd) hat L. gänzlich mifsverstanden, siehe
No. 69. Dagegen kann unbet. 0 zu d werden, s. No. 67.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
8l
66. Vulgär pflegt anlautendem 6 und M ein ü vorgeschlagen
zu werden: üöm, üöpt , üöu, üödld, üödüd, Ob der Brauch durch-
gängig ist oder sich auf bestimmte Wortkategorien beschränkt, weifs
ich nicht.
b) Unbetont.
67. Wird in Atonen zu d. Im Auslaut: cd quod, mac. und
altrum. (Cod. Vor.) nä nos und vä vos \ dupd de-po[st]; nur das
zugleich anlautende 0 illam (Entwicklung siehe unter ‘d wird o f )
bleibt. Im Inlaut : fdra foras, cdtrd contra (davon altrum. incdtriio ,
jetzt tncotrd in-contr[a]-ubi). In beiden Stellungen : *ldngd lingd
longo (oder -um?). 2 Eine Ausnahme wäre tntru intro; doch ist
zu berücksichtigen, dafs das Wort in der adverbialen Verbindung
tnldüntru vmuntru auch betont vorkommt.
Ferner in einigen Slavismen: stdpi'n stopanü, ddstdlnic , jünger
de-, dostojnikü, prdvdlt provaliti, ndsä lie nosilo, rdgäclü B. Pol. slav.
rogaßl, mac. rdgözü (QC.yxo^is Kav., Dan.) f. rogöz ksl. ro-
gozü (vgl. jedoch auch ngr. Qccya^i); cumpdnd kqpona, st mbdtd sq-
bota (letzteres kann jedoch auch direkt auf sabbatum beruhen).
Dazu pop. ndfdrd nb. ndfurä für andford 1 Hostie 1 avacpOQa. Hier-
her gehören anscheinend auch die vielen Ortsnamen auf - düp , wie
Cerndüfl, Rdcdüfl , Rdddüft, deren Endung ksl. -ovica, ruthen. -ouc
entspricht.
Dagegen ist in betonten Erbwörtem ein solcher Lautwechsel
nicht nachweisbar, rdtünd ist vlat. *retundus f. rot-. Zu Idcustd
locusta vgl. port altcat. lagosta, neap. ragosta etc. ldcd$, Idcut sind
magy. lakäs, lakni, haben daher mit locus, locare nichts zu schaffen.
Das dunkle 1 ncd = ital. anco, anche ist jedenfalls keine Kürzung
von ancora, das man als hanc ad horam deuten möchte. Mac.
fiaQfilvrs Kav. für nordrum. mormi nt (No. 68) ist wohl mirmintü
zu lesen, mit i= u = 0 wie in mindstire f lOVaOxrjQiov .
Der Wandel von 0 zu d ist als Übergang aus der schwereren
in die leichtere, weil der Ruhelage näher liegende Artikulation zu
fassen. Bei den slavischen Beispielen ist auch denkbar, dafs das
unbet. 0 einst nach russischer Art (Mikl. Gr. I 465) wie a gesprochen
wurde, woraus dann regelrecht d.
68. Im Übrigen wird unbet. 0 regelmäfsig zu u .
a) Proton. In grundsprachlichen Stämmen ist die Regel bis auf
wenige Ausnahmen durchgeführt: uciz occido, buräe boletus etc.
Auch bei 0 — au: uriche auricüla, eurichiü caullcülus. Aber mormi nt
1 Aus nä, vä wurde spater nordrum. ne, *ve vä mit Anlehnung an me,
te , se, le, wie ital. ne, ve aus älterem no, vo. Die Stufe ve ist wegen No. 26
e) ß) nicht mehr nachzuweisen, aber vorauszusetzen.
* Heutzutage werden die zweisilbigen Präpositionen wohl allgemein be-
tont : düpä, fd rä, cdträ, it ngä, f ntru.
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 6
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82
H. TIKTIN,
monumentum, 0jr/^/hospItium, ospäiä (nb. usp- Sicr.de AurCip. An.i 19)
hospltäre (Einflufs von daspe hospes?); neuwal. coprinz coraprehendo,
altrum. häufig conösc cognosco, bisw. soröri (Bibi. Buc. Lev. 18,9 u.12,
Dos. VS. 12 Apr.) soröres (nach dem Sing, sdr), sonst cuprtnz , cu-
nösc , suröri. Romt n nb. Ru - Romänus ist wohl halbgeiehrte Form. 1
dormitä nb. siebb. du - dormltäre ist entweder Lehnwort oder von
dörm dormio beeinfiufst. 0 aus ä erhält sich stets: bottz nb. mac.
bdUz baptlzo etc.
Von Lehnwörtern sind nur die Gräcismen urgie OQyij, mind -
siire (mit i aus w, s. später) f. lOvaörrjQiov und afurisl acpoQl^a)
-OQEOa zu nennen. Sonst verharrt 0, auch ksl.: coltndd kol$da, do -
vddd von dovesti dovedq, etc. Doch burctit nb. bo- magy. borküt,
curülü nb. corölü coritlü magy. karoly -uly ; altrum. häufig usebt ksl.
osebiti und pugori vgl. ksl. pogorl, sonst osebi, pogorf .
Eigentümlich sind mold. cucön (dunkel), cucö$ ksl. kokosi, cucör
(dunkel), clubötd (mittelbar aus ital. ciabatta), sonst cocön u. s. w.
Wohl Dissimilation?
Im Maced. begegnet auch sonst häufig u : cucötü ksl. kokoti,
lupdtä ksl. Iopata, puftänü ksl. polöno, muh'fd *molica v. ksl. moli;
insbesondere in Verben : agunl ksl. goniti , anddmusl dvza//(6vco
-dpcoöa, lurtusi ioQxä^m iojQraöa, xudisi IgoöiaCm - öiaoct , mutri
ksl. motriti, prucupsi jrQOxoJtra) jrgoxotpa, ursl oqi^co mQlOa (?),
undzl ofioiä^co -oiaöaQ), sämtlich belegt Mikl. Beitr. Voc. III 60.
Das. wird ferner aus Athanasescu’s macedorum. Grammatik u illam
angeführt, wofür sonst auch maced. 0 .
In der Flexion findet die Regel nur beschränkte Anwendung.
Ich nenne von Verben
I. Konj.: jöc, mölü mollio, pört \ rög , tarn, sbör ex-volo, itisör
*uxöro, strdcör ex-trans-cölo, scöl (dunkel), unbet. jucä , muh i u. s. w.;
ferner despölü dispolio — wal. despulä nb. mold. -polä, innöt (siehe
No. 2) — innotä nb. altrum. (Cod. Vor.) nutä , ingrdp (v. grörfpd) —
higropä nb. altrum. häufig -upä } aprdpiiü (v. prope) — apropiä nb.
mac. apruchyä . Aber §chldapdt *sclopp!to — qchlopdtä, innöd (v. no-
dus) — fnnodä etc.
II. Konj.: pöclü *poteo — puteä, dVdre dolet — dur?ä.
III. Konj.: nur das schwache Perf. und Part, von cos consuo :
cusülüy cusüt (davon cusdturd, cusdtoredsd). Sonst bleibt 0: coseom,
cosind\ ebenso von lörc, cdc, scö( *exeütio (No. 72): torcedm, torci’nd,
torselü u. s. w.
IV. Konj.: möriü — muri, dörm — siebb. durmi , sonst dormi .
Aber acöper — acoperl , sloböz (v. slöbod) — slobozl etc.
1 Während gegenwärtig Rumin mit u fast gänzlich aus der Schrift-
sprache verdrängt ist, war es ehemals die normale Form. Doch findet sich
Romt’n mit o schon in sehr alten Texten, z. B. Palia (1581) Cip. An. 8lf .,
Indr. 280, besonders häufig aber in mold. Denkmälern. Daneben erscheint
allerdings in eben diesen Texten die lautgesetzlich korrektere Form mit u.
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DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
8 3
Noch seltener verändert sich o in der Ableitung. Die hier-
hergehörenden Wörter sind sämtlich aus Erbgut hervorgegangen und
zum Teil vielleicht noch vorrum. Bildungen: frumustfe ( frumös ),
mic$urä (micfdr), negufd (; negöf ), purctl ( pörc) % ru$/ne (rdfiu), ulctä
(öa/d), upirä (uf'Jr); dial. ajuturä (« ajutörlü , amurft ( mör /), purcdrtü
(pdrc), ru$i (rdftü) gewöhnlich ajutorä etc. Aber : porttfd portdrlü
(pöarid), cornüt comordt (cdrn), ropttec (ro^iü) u. s. w.
Von Zusammensetzungen sind zu nennen aufser dem ur-
alten Dumneziu domine -deus die Verbindungen von domnie mit
Possessiven ( dumritatd , dumisdle, dumilevödstre etc.) und von töt mit
Numeralien (tustrtl, tute tr He etc.), ferner dial. cudalb ‘weifsschwänzig
gewöhnlich co~.
b) Poston. Im Auslaut aller Erbwörter: Uü leo, impdrdt(ü) impe-
rätor, sdr(ü) soror, dör(ü) dolor ; tu ego ; pdtru aus quattuor *quattro,
dptfü) octo; i' mblu ambulo, vä z(ü) Video etc. Auch in Eigennamen
fremden Ursprungs, s. No. 52. Warum die slavischen Neutra auf
-0 in die -Deklination eintreten, kann erst in der Formenlehre
erklärt werden.
Ebenso im Inlaut: drbure 1 arbörem, tpure lepörem, mdrmurd ,
altrum. auch - ure marmor -öris; timpurl tempöra. 2 Lehnwörter be-
halten das 0 unverändert: Idcom ksl. lakomu, döftor ‘Doktor’ etc.
Doch pop. ndfurd für andford ava(pOQa.
Dem Übergang von unbet. 0 in u steht im Schriftrumänischen
kein Wandel von unbet. e, d zu t zur Seite, wie bei dem von
betontem 0 vor Nasal, s. No. 4. Im Gegenteil pflegen <?, d in un-
betonter Silbe auch trotz nachfolgendem Nasal zu verharren, siehe
No. 35, 15 und später. Letzteres ist auch erklärlich. Um e , a, 0
in 1, 1, u zu verwandeln, ist eine Verstärkung der Artikulation er-
forderlich, der sich aber die Tonlosigkeit, als ein Moment der
Artikulations Schwächung, widersetzt. Wenn wir trotzdem 0 in
unbetonter Silbe durch das eine intensivere Thätigkeit der Organe
erheischende u ersetzt finden, so war hier wiederum ein anderes
Moment ausschlaggebend, nämlich der Umstand, dafs im Rumäni-
schen wie in vielen anderen Sprachen (s. Sievers Phonetik § 34)
den unbetonten Silben im Verhältnis zur Tonsilbe eine geringere
Tonhöhe eignet, was hier zur Verdrängung des mit relativ höherem
Eigenton begabten 0 durch das tiefere u führte. Dagegen blieben
e, d, weil musikalisch tiefer als /, /.
69. Hiatus, oa zu a in *cdglu *cldgu chidg coagülum. — 00
wird 0 in acöper cooperio, nör aus nübllum altrum. nüdr nüor ndor,
1 Maced. drbore mit o ist wohl jünger.
8 Die Verba mit zurückgetretenem Accent, wie stracur (nb. str&c&r)
ex-trans-cölo, tnf&'qur *infasciolo, spfnzur *expendiolo, gehören nicht hier-
her, indem diese Formen aus den endungsbetonten sträcurä etc.) zu erklären
sind, ihr o also im Grunde protones 0 ist.
6 *
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84 H. TIKTIN, DER VOCALISMUS DES RUMÄNISCHEN.
incoirö aus in-contr[a]-ubi altrum. incdtriio - tröo , altrum. Id aus ubi
ü/o *160, cöt aus cubltus *cddl *cöot oder wie nübilum entwickelt,
räposä aus *repausäre altrum. rdpdosä -poosä.
c) Semison.
70. Das 0 von da ist in vorhergehendem Labial aufgegangen
in nordrum. afdrd foras gegenüber mac. afödrä , istr. förd.
Aufserdem wird im Maced. -Udo (durch Dissimilation?) regel-
mäfsig zu -do: dao, ndo , 1 >ao, rao = altrum. döao d[u]o-e, nöao nobis
novem nova und novae, voao vobis, roao ros (vgl. No. 64 Anm. 2).
Für ausl. -öd, -da wird jetzt auch, besonders in der Moldau,
-üä, -üa gesprochen: döaöä dod neben döauä doüd, piraöd neben
piraüd, pida neben piüa. Die Schriftsprache der Gegenwart schliefst
sich der letzteren Sprechweise als der scheinbar ursprünglicheren
(nova ndüd ) an. Nähres s. unter ‘ d wird o\
(Fortsetzung folgt.)
H. Tiktin.
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Französisches oi ans ei auf Grand lateinischer Urkonden
des 12. Jahrhunderts.
Obwohl der Diphthong oi, auch dasjenige oi, das ursprüng-
lichem ei entspricht, schon vielfach der Gegenstand von Unter-
suchungen gewesen ist, scheint eine neue Behandlung desselben,
wenn nicht erforderlich, so doch nicht überflüssig zu sein.
Die bisherigen Untersuchungen ziehen diesen Diphthong ent-
weder nur in Betracht, soweit er im 13. Jahrh. schon zur Regel
geworden ist, vgl. Metzke 1 und Raynaud 2 , oder wenn sie auf die
Entwickelungszeit desselben zurückgehen, stellen sie für dieselbe
nur Vermutungen auf, vgl. G. Paris 5 und Lorenz 4 , oder endlich
sie bringen Resultate, die teils schon berichtigt worden sind, teils
noch der Berichtigung bedürfen, vgl. Lücking 5 und Rofsmann 6 und
die Besprechung ihrer Werke von G. Paris 7 , und Mebes 8 und
Lorenz. 9
Der Grund, weshalb wir bisher so wenig Bestimmtes über die
Geschichte dieses Diphthongs erfahren haben, liegt darin, dafs wir
aus dem 12. Jahrhundert nur sehr wenig Zeugnisse in französischer
Sprache für denselben, sowohl litterarische als urkundliche, besitzen.
Das älteste litterarische Zeugnis für den Diphthong oi neben
dem Fragment von Valenciennes ist der Heraclius des Gautier von
Arras, aus welchem sich derselbe, wie sich später zeigen wird, etwa
um 1150 belegen läfst.
1 E. Metzke, Der Dialect von Isle-de-France im 13. und 14. Jahrhundert.
Herrigs Archiv, Band 64, 385 ff., Band 65, 57 ff.
2 G. Raynaud, Etüde sur le dialecte picard dans le Ponthieu d’apr&s
les chartes des XIII 0 et XTV° si&cles. Paris 1 876 ; S. 78 ff.
8 G. Paris, La Vie de St. Alexis, Priface, p. p. 42, 43 und 74 und Ro-
mania VII 135 ff.
4 Lorenz, Über die Sprache von Pont - Sainte - Maxence. Inaug. Diss.
Halle 1881.
• G. Lücking, Die ältesten französischen Mundarten. Berlin 1877.
p. 208 ff.
6 Rofsmann, Französisches oi; in Vollmöllers Rom. Forsch. I 161 ff.
7 Romania VIII 135 ff.; IX 609.
8 Mebes, Über Garnier von Pont-Sainte-Maxence. Inaug. Diss. Breslau,
1876; P p. 32, 33, 37.
• Lorenz, a. a. O. p. 9.
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86
R. WEIGELT,
Von französischen Handschriften aus Frankreich aus dem
12. Jahrh. oder aus dem Anfang des 13. Jahrh. besitzen wir nur
die von Suchier 1 in der Zeitschrift aufgezählten 5 lothringischen.
Handschriften, die sämtlich oi zeigen. Die Handschrift, welche das
Credo und Pater von Signy enthält, ist, wie Suchier, a. a. O. p. 418,
mitgeteilt hat, des betreffenden französischen Stückes durch Dieb-
stahl beraubt worden, und bezüglich der Lapidairehand schrift ist es
nicht ganz sicher, ob sie Frankreich oder England angehört.
Endlich kennen wir nur eine Urkunde in französischer Sprache
aus dem 12. Jahrh., welche zu Tournay im heutigen Belgien im
Jahre 1197 abgefafst worden ist und auch oi zeigt 2 Urkunden aus
dem Anfang des 13. Jahrh. findet man z. B. im Musöc des Archives
D6partementales und im Cartulaire Normand, p. p. Delisle. Die in
Tarbö 3 veröffentlichten Urkunden aus dem 12. Jahrh. sind nicht
als echt anzusehen, ebenso wie die französischen Urkunden aus
dem 1 2. Jahrh. mit Ausnahme der oben erwähnten, welche in Tail-
liar, Recueil veröffentlicht worden sind.
Die Ansichten, die über Art und Weise wie Zeit der Ent-
stehung des oi aus ei im allgemeinen wie im einzelnen aufgestellt
worden sind, sind zum Teil der verschiedensten Art und mögen
alle hier aufgezählt werden. G. Paris behauptet oder vermutet viel-
mehr, dafs der Diphthong oi zuerst im Osten entstanden und in
der Mitte Frankreichs erst im 13. Jahrh. zur Herrschaft gelangt sei.
Er behauptet ferner mit Rücksicht auf noieds (necatos), welches
Diez und Burguy im Fragment von Valenciennes belegt haben,
dafs die Entwickelung des ei zu oi zuerst in der unbetonten Silbe
vor sich gegangen sei und dafs dieses unbetonte oi wenigstens im
Wallonischen schon im 10. Jahrhundert sich zu entwickeln begann.
G. Lücking behauptet demgegenüber, ei sei auch in Ile -de -
France viel früher geschwunden, da ii erst durch hi und ai habe
hindurchgehen müssen, um zu bi zu werden. Rofsmann schliefst
sich im wesentlichen Lücking an; er sagt: <>i gehört etwa der Zeit
vor dem Schlufs des 1 1. Jahrhunderts, ai der ersten Hälfte, oi
(mit sehr offenem 0) dem 3. Viertel und oi (mit offenem 0) dem
letzten Viertel des 12. Jahrhunderts, oi (mit geschlossenem 0) dem
Anfang des 13. Jahrhunderts an. Mebes nimmt für Garnier von
Pont-Sainte-Maxence (Dep. Oise, Arr. Senlis), der von 1172 — 1176
schrieb, schon oi an, während Lorenz in seiner Abhandlung noch
ei annehmen möchte. Raynaud behauptet, das Picardische habe
mit dem Dialekt von Ile-de-France zu gleicher Zeit, und zwar am
frühesten von allen Dialekten, und unter denselben Umständen oi
entwickelt. Endlich spricht sich über die Art der Entstehung des
1 Zu den altfranzösischen Bibelübersetzungen ; in Gröbers Ztschr. f. rom.
Phil. VIII 423, 424.
2 Tailliar, Recueil d’actes des Xlle et XIII© si&cles. Douai 1849, p. 5, 6.
3 Tarbi, Recherches sur l’histoire du langage et des patois de Champagne.
Reims 1851.
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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DBS 12. JAHRH. 87
oi aus ei Böhmer 1 in wenig verständlicher Weise aus, wenn er sagt,
ei hätte erst die Betonung ei angenommen, um oi zu werden.
Es stehen sich also in der Hauptfrage, wann sich in Frank-
reich oi aus ei entwickelt habe, besonders G. Paris, Lücking und
Raynaud gegenüber, und unter diesen namentlich G. Paris und
Lücking; zwischen diesen beiden werden wir am Schlufs unserer
Untersuchung zu entscheiden haben.
Die Untersuchung wird sich nun, da uns Zeugnisse in franzö-
sischer Sprache für den Diphthong oi resp. ei fast ganz fehlen, auf
lateinische Urkunden und Urkundensammlungen erstrecken. Wie
es Quicherat 2 wenigstens mit Bezug auf die Ortsnamen schon aus-
geführt hat, ist der Sprachschatz der lateinischen Urkunden Frank-
reichs schon vom 7. Jahrh. ab nicht mehr ganz frei von romani-
schen Elementen. Zuerst nur spärlich eingestreut, finden wir die-
selben hauptsächlich in Ortsnamen, in späteren Jahrhunderten auch
in Ruf- und Zunamen. Die Zunamen, die in Frankreich erst im
1 1. Jahrhundert häufiger wurden, um sich allmählich zu erblichen
Familiennamen zu entwickeln, ebenso wie die Ortsnamen vom
1 1. Jahrhundert ab, wurden zu einem grofsen Teil sogar nur dem
romanischen Sprachschatz entlehnt und in französischer Gestalt
auch in die Urkunden aufgenommen, so dafs wir in solchen For-
men ganz sichere Zeugnisse für die eine oder andere Lauterschei-
nung besitzen. Die Rufnamen wurden seltener vom französischen
Sprachelement ergriffen. Aufserhalb der Eigennamen ist das fran-
zösische Lautelement überhaupt sehr selten; doch werden wir in
unserer Untersuchung auch dafür einige Belege bringen können.
Ober das Verhältnis der französischen Elemente in Ruf-, Orts-
und Zunamen vgl. Hildebrandt. 3 Hinzuzufügen zu den bezüglichen
Bemerkungen Hildebrandts ist vielleicht, dafs die Rufnamen deshalb
so wenig von der allgemeinen Lautentwickelung beeinflufst wurden,
weil sie zu häufig wiederholt wurden. Davon, dafs auch die Orts-
namen „durch offizielle Schreibung auf einer gewissen Entwicke-
lungsstufe fixiert wurden“, habe ich mich aber während meiner
Untersuchung nicht überzeugen können; dieselben wurden ebenso
von den allgemeinen Lautveränderungen ergriffen, wie die anderen
Worte 4 , und die Schreibung derselben wie überhaupt die Ortho-
graphie im 12. Jahrhundert war vielmehr eine sehr schwankende
und willkürliche, vergl. Tarbö, Recherches, p. XLI. Das heutige
Marcheseuil (Dep. Cöte-d’Or, Arr. Beaune), um nur ein Beispiel an-
zuführen, findet man im Cartulaire de Cluny 5 in folgenden Formen
vor: Morchesoi I 552; Marchisoilum I 576; Marchisolium I 683; Mar-
1 Über a, e , i im Oxforder Roland, in Böhmens Rom. Stud. I 600.
* De la forma tion fran^aise des ancicns noms de lieu. Paris 1867; S.I2 ff.
3 Über das französische Sprachelement im Liber Censualis Wilhelms I.
von England ; in Ztschr. f. rom. Phil. VIII 32 1 ff.
4 Quicherat, p. 13.
* Recueil des chartes de Pabbaye de Cluny, p. p. Bernard-Bruel. 3 vol.
in 4 0 .
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88
R. WEIGELT,
casolium I 758; Marchisoyt II 64; Marchesot III 346; Marchisoctum
III 460; Marchisutum III 632.
Also auf das französische Sprachelemten in den Eigennamen
der lateinischen Urkunden hauptsächlich wird sich unser Augen-
merk in der Untersuchung zu richten haben, Die Zahl der latei-
nischen Urkunden, die auf uns gekommen sind, ist ja eine sehr
grofse und gerade für das 1 2. Jahrhundert, die Blütezeit der Klöster,
so bedeutend, dafs die mannigfachsten Urkunden aus allen Gegen-
den Frankreichs untersucht werden könnten.
Das Quellenmaterial, das mir zur Verfügung stand, war aller-
dings nicht so umfangreich, doch glaube ich, da wenigstens ein-
zelne Urkunden aus allen Teilen des für uns in Betracht kommen-
den Gebiets untersucht werden konnten, dafs das Bild, das wir von
der Geschichte des Diphthongs oi entrollen werden, durch weitere
Untersuchungen im wesentlichen nicht verändert werden wird. Um
nur einige Quellen vorläufig zu erwähnen, so habe ich auf unsere
Frage hin untersucht z. B. die Urkunden aus der Gallia christiana,
aus der Geschichte Lothringens von Calmet, aus den Geschichten
von Metz und Toul, ferner die Cartularien der Abteien Cluny,
Longpont, endlich das Dictionnaire topographique de la France,
das uns gewissermafsen eine Geschichte der Ortsnamen Frankreichs
giebt, leider aber erst zum Teil erschienen ist. Ich habe im Dic-
tionnaire topographique alle Urkunden, auch diejenigen, die nicht
direkt als Originalurkunden bezeichnet worden sind — dies ge-
schieht nur bei einem sehr kleinen Bruchteil derselben — als
sichere Belege, d. h. also für die Zeit der Abfassung der Urkunden
angenommen; auch Beispiele aus Urkunden in der Gallia christiana,
deren Quellen nicht angegeben werden, habe ich als authentische
Belege für die Abfassungszeit der Urkunden angenommen ; letztere
sind wohl entweder aus früheren Urkundensammlungen und Aus-
gaben, welche sie nach den Originalen aufgenommen haben, ge-
schöpft, oder sie sind authentische Kopien jüngeren Alters, in denen
wir für unsem Diphthong wohl kaum eine willkürliche Schreibung
anzunehmen brauchen. In neueren Ausgaben wird immer genau
angegeben, ob wir in der citierten Urkunde das Original oder eine
Kopie erblicken dürfen.
Zu den Ausgaben des 17. und 18. Jahrh. im allgemeinen darf
man vielleicht auch nicht unterlassen auf das hinzuweisen, was die
Herausg. des Cartulaire gönöral de TYonne 1 in der Einleitung über
die Sicherheit des Textes solcher alten Ausgaben sagen : „Mais
comme on n’avait pas, au XVffle siede, Pusage de reproduire scru-
puleusement Torthographe des originaux, il est probable, qu’il s'y
trouve plus d’une inexactitude.“ Aber gerade für unsem Diphthong
möchte ich nicht so leicht annehmen, dafs die Schreibung eines
1 Recueil de documents authentiques p. p. la Socidtd des Sciences His-
toriques et Naturelles de PYonne, sous la direction de M. Maximilien Quantin.
2 vol. Auxerre 1854. I. Introduction, p. IX.
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FR Z. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12. JAHRH. 89
Namens mit oi anstatt mit ei und umgekehrt- etwa vom Heraus-
geber herrühren könnte, da man eine solche willkürliche Änderung
wohl von einem Schreiber des 13. oder 14. Jahrhunderts, nicht aber
von einem Herausgeber des 18. Jahrhunderts verstehen könnte.
Den Diphthong oi resp. ei in Frankreich bestimmt zu um-
grenzen, wenn dies mit Hilfe von lateinischen Urkunden überhaupt
möglich ist, war mir mit den Mitteln, die mir zu Gebote standen,
nicht möglich. Ebenso war es nicht möglich, zum mindesten sehr
unsicher, wie es zuerst meine Absicht war, überhaupt alle franzö-
sischen Elemente in lateinischen Urkunden für eine lautgeschicht-
liche Untersuchung des 12. Jahrhunderts zu verwerten, da man,
wenn man nur lateinische Urkunden dazu benutzen will, bei der
unsicheren Schreibung derselben eine zu grofse Anzahl untersuchen
mufs, um wenigstens einigermafsen sichere Resultate bringen zu
können. Nur für zwei Lauterscheinungen, auf die ich namentlich
durch die Beobachtungen Hildebrandts 1 aufmerksam gemacht wor-
den bin, sind einige bestimmte Belege gefunden worden, die hier
wohl aufgezählt werden dürfen.
Vokal isiertes /.
ecclesia Faucaudi-ciiriis 2 , 1044. Toul. = Fecocourt , Meurthe et
Mosel le, Arr. Toul.
Ist Faucaudi-curtis = Fulcaldi curiis 3 , so haben wir einen Beleg
für vokalisiertes / schon um 1044.
Gislaudus 4 = Gisahuald \ Letbaudus 4 = Liudbald \ Eliaudus 4 (und
Eliadius) = Aliwald? Ende des 11. Jahrh.; vgl. Pröface, p. XVI.
Aus dem Anfang des 12. Jahrh. sind die Beispiele für vokali-
siertes / sehr zahlreich; s. Beispiele in demselben Cartular und im
Musöe des Archives Döpartementales. Im Cartulaire de St. Bertin
(p. p. M. Guörard), dessen erster Teil nach einer Handschrift des
12. Jahrhunderts veröffentlicht worden ist, ist keine Form mit voka-
lisiertem / gefunden worden.
Aus dem Cartular von Cluny sind noch einige Beispiele zu
geben, die für die Aussprache des deutschen w im Anfang des
12. Jahrhunderts von Belang sind; wir finden Ende des 11. Jahr-
hunderts Formen mit gu für g vor dunklen Vokalen und Anfang
des 1 2. Jahrhunderts Formen, wo entweder g vor e und /' gu oder
umgekehrt gu g vertritt, ein Beweis dafür, dafs gu im Anfang des
1 2. Jahrhunderts schon wie g gesprochen wurde, wenigstens in der
Gegend von Cluny. Huguo I 539 — Manguodus II 45 (Magan-f-
» p. 351 (No. 13) und p. 361 (§ 37).
3 Histoire eccl6siastique et civile de Lorraine, par Calmet. 5 voll. I 4 1 .
3 Vgl. die alten Formen auch im Dictionnaire topographique de 8a
France* Dep. Moselle.
4 Recueil des phartes de Pabbaye de Cluny I 160, 645, 774.
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90
R. WEIGELT,
gaud) — Gutsleber lus f Gutslaberlus 111 584 (Gisal+beraht) — Kigo
abbas III 643 Note 1 : „Sans doute Wigo ou Guigo, abb£ de Saint-
Chaffre; Gallia christi ana U 765.“ — Swuiberlus III 688 „pour Sigi-
vertus“ (Sig+beraht). — Guis Uber lus III 739 Guislebertus (Gisal +
beraht).
Bevor wir zur eigentlichen Untersuchung übergehen, scheint
es vielleicht am Platze, uns über einige nicht ganz leichte Fragen
betreffend die Endungen der Ortsnamen, die in der Untersuchung
selbst eine nicht unwichtige Rolle spielen werden, zu informieren.
Die lateinischen Suffixe von Ortsnamen, auf die ein ei oder oi
zurückgeht, sind acum und iacum, etum und ensem. iacum ist ent-
weder eine selbständige Endung und zu unterscheiden von der
Endung acum , wie Quicherat (p. 41) annimmt, oder es ist aus acum
gebildet, indem das keltische Suffix ac , latinisiert acum , in der Be-
deutung „ domaine “ zuerst mit lateinischen Eigennamen der 2. Dekli-
nation im Genitiv, dann auch mit andern Worten durch dieses i
des Genitivs verbunden wurde. 1 Diese Endung iacum wurde in
Urkunden vom 10. Jahrhundert an sehr oft durch cium ersetzt,
welches also eine romanische Bildung ist. 2 Wie sich eium aus iacum
entwickelt hat, ist unsicher, vielleicht so, dafs der Ton auf den Vokal
i fiel, worauf durch die öfter vorkommende Endung eiacum , die
schon auf merowingischen Münzen belegt ist, hingewiesen wird.
Sehr unbestimmt und unklar drückt sich der Herausgeber des Dic-
tionnaire topographique de la Moselle darüber aus, wenn er sagt 3 :
„On admet g6n6ralement que les Gaulois reprösentaient par la dö-
sinence ac une idöe de propri£t6, de collectivit6, d’adjectivitd. Les
Latins ont dit acus ou acum; les Gallo-Francs ont mieux aimö
di re aium ou eium.“ Quicherat (p. 37) legt nur in den Ortsnamen,
die auf i oder>' endigen, den Ton auf das i des Suffixes iacum .
Die Endung eium wurde schliefslich ganz als lateinische Endung
behandelt; sie kommt neben iacum noch im 18. Jahrhundert vor
(vgl. Beispiele im Dict. top.) und wird namentlich in den lateini-
schen Klosterurkunden des 12. und 13. Jahrhundert sehr gern an-
gewendet, vgl. Quicherat p. 40.
Aus den lateinischen Ortsnamen mit ursprünglichem iacum und
späteren eium entstanden nun einerseits die heutigen französischen
Ortsnamen auf ey oder i und y 4 , vgl. Flavigny (Dict top. Moselle)
— Flaviniacum — Flavigneium; Ancy (Dict. top. Moselle) — An-
1 Vgl. Groupement des popalations de l’Armorique d’apr&s la terminaison
des noms de lieux par le Cte Regis de PEstourbeillon. Nantes 1 88 1 ; p. II.
* Mdmoires et notes de M. Auguste le Prdvost, pour servir ä. l’histoire
du d£partement de PEurc, p. p. M. M. Leopold Delisle et Louis Passy. 3 vol.
Evreux 1862 — 72. I 88 v° Acquigni, — und Dictionnaire topographique de la
Moselle. Introduction p. XXXIX.
3 Introduction p. XXXIX.
4 Dictionnaire topographique, Moselle, Introduction p. XXXVIH. Qui-
cherat p. 37.
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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12 . JAHRH. gi
ciacum — Anceium; Olzey (Dict top. Meurthe) — Oblisiacum —
Olseium , andererseits, und zwar zum geringerem Teil, auch Formen
mit oi, vgl. Freioy (Dict. top. Yonne, Introduction p. V) — Fre-
teium; Choloy (Dict. top. Meurthe) — Caidiacum — Cauleium .
ln altfranzösischer Gestalt haben die ersteren gewöhnlich nur
die lateinische Flexionsendung um verloren, oder sie haben noch
das französische Flexions-j, das sich später sehr lange Zeit erhielt,
erhalten und sind in den lateinischen Urkunden z. B. in folgenden
belegt :
Charny (Dict. top. Meuse) — Carniacum — Carneiacum —
Chamei 1242, 1252, 1284; Olzei (Dict. top. Meurthe) — Oblisiacum
— Oblesei — Obloseis , Obliseis, Obleseis, 12. Jahrhundert; Arry (Dict
top. Moselle) — Ar eis 1130; Bouilly (Dict. top. Yonne) — Baudi-
liacus 863. — Bodhülei, 9. Jahrhundert ; Sorbey (Dict top. Moselle)
— Sorbeiacum — Sorbeis 1250.
Solche Formen darf man natürlich nicht als Belege für unser n
Diphthong ei ansehen, schon deshalb nicht, weil sie so spät noch
Vorkommen — Formen mit s noch im 14. Jahrhundert — dann
aber auch, weil sie nur sehr selten in einer Form mit oi be-
legt sind.
Anders verhält es sich mit den Ortsnamen, in denen das ei
auch nach Abfall der Endung den Ton behielt und sich zu oi weiter
entwickelte; solche Formen sind natürlich ebenso sichere Belege
für den Diphthong, wie diejenigen, in denen derselbe auf ein ur-
sprüngliches lateinisches e in den Endungen etum und ensem zurück-
geht Diese beiden Endungen sind lateinische Suffixe, ersteres ein
Substantiv-, letzteres namentlich ein Adjektivsuffix. Über etum vgl.
Quicherat p. 41 und Dict top. Moselle Introduction p. XLI.
Endlich verdient hier vielleicht noch hervorgehoben zu werden
die häufige Vertauschung der lateinischen Suffixe in den Ortsnamen.
Einige Beispiele dafür vgl. bei Rothenberg, Die Vertauschung der
Suffixe in der französischen Sprache, lnaug. Diss. Göttingen 1880.
Vgl. hier noch:
etum — iacum;
Fontenoy (Dict top. Meurthe) — Fontänetum 10. Jahrh. — Fon-
tiniacum 996 — 1018.
etum — iacum — ellum:
Pulnoy (Dict. top. Meurthe) — Pullenetum 1342 — Purgrtereyum
1402 — Purnelz 1450.
ensis — iacum:
Le Saulnois (Dict. top. Moselle) — Pagus Salinensis 661 — Le
Suulney 1410.
Man darf natürlich solche Formen wie Saulney nicht etwa als
Belege für unsem Diphthong y ansehen.
illa — olia (ogila):
Argentole (Dict. top. Aube) — Argmtilla 854 — Argentolia 1223.
Aber auch weniger häufige Endungen werden zuweüen mit
einander vertauscht, vgl. Charny (Dict top. Meuse) — Carnacum ,
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R. WEIGELT,
Carmacum 9. Jahrh. — Carmeiacum , Carmejacum 13. Jahrh. — Char-
noyum Castrum 150 2 — Carnisium 1580 — Camotum 1738. Bei
diesen letzteren Namen liegt wohl Vertauschung mit andern Namen
zu Grunde, vgl. Carnotum y das auch dem heutigen Chartres ent-
spricht; Carnisium ist erst aus dem französischen Wort gebildet
worden.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen können wir uns end-
lich unserer eigentlichen Untersuchung, die also die Entwickelung
des Diphthongs ei vom Ende des 11. bis zum Anfang des 13. Jahr-
hunderts ins Auge zu fassen hat, zuwenden.
Wie schon erwähnt, ist es nicht möglich, mit den Mitteln, die
uns zur Verfügung stehen, den Diphthong so genau zu verfolgen,
dafs wir ihn etwa von Arrondissement zu Arrondissement bestimmen
könnten, aber sie sind uns wenigstens so weit geboten, dafs wir
für fast alle Departements, die für uns in Betracht kommen, Belege
für ei und oi bringen können. Wir werden deshalb unserer Unter-
suchung die Einteilung nach Departements zu Grunde legen. Auch
aus dem heutigen Belgien sind uns einige Belege bekannt, die zu-
erst angeführt werden mögen.
Die Quellen reichen für die einzelnen Departements zum gröften
Teil soweit zurück, dafs man bestimmte Anhaltspunkte für die Ent-
wickelung des Diphthongs bekommt; wo sie nicht so weit zurück-
gehen, wenn z. B. entweder keine Belege für ei oder nicht frühe
Belege für oi gefunden werden können, werden wenigstens die
jüngeren Beispiele für oi aufgezählt, um das Bestehen des Diphthongs
zu dieser Zeit zu konstatieren ; gewöhnlich wird man aus der Ent-
wickelung des Diphthongs in den umliegenden Departements auf
die in dem fraglichen Departement schliefsen können.
Die Belege, die nicht ganz sicher sind, werden unter der
Rubrik „Unsichere Beispiele“ aufgezählt werden, unter der auch die
Formen angeführt werden mögen, für die mir eine Erklärung ab-
geht, die aber wohl gröfstenteils für ti oder oi beweisend sind. Mit
den Hiilfsmitteln, die mir zu Gebote standen, war es auch nicht
immer möglich, die alten Ortsnamen genau mit den modernen zu
identifizieren oder dieselben zu erklären, ein Mangel, der aber wohl
auch nicht zu hart empfunden werden wird, da es einerseits bei
einem grofsen Teil derselben nur auf die Endungen ankommt,
andererseits wenigstens für einige Departements das Dictionnaire
topographique de la France immer mehrere Formen aufzählt,
aus denen man wenigstens den Diphthong erklären kann.
Quellenverzeichnis und Abkürzungen.
Dictionnaire topographique de la France. Dep.: Eure, Eure - et - Loir,
Aisne, Aube, Yonne, Nifcvre, Haut-Rhin, Meurthe, Moselle, Meuse. Abk .
Dict. top. Eure etc.
Cartulaire de l’abbaye de Saint-Pfcre de Chartres, publik par M. Gugrard.
Abk . Cart. St. P6re de Chartres.
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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DBS 12. JAHRH. 93
Cartulaire Normand de Philippe - Auguste, Louis VIII., Saint- Louis et
Philippe-le-Hardi, p. p. Leopold Delisle. Caen 1852. Abk. Cart. Norm.
Mdmoires et notes de M. Auguste le Prdvost, p. p. L. Delisle et L. Passy.
3 vol. Evreux 1862 — 72. Abk. Le Prdvost.
Le Cartulaire du pricurö de Notre-Dame de Longpont, publik pour la
premtere fois. Lyon 1879. Abk . Cart. Longpont.
Recueil des chartes de l’abbaye rogale de Montmartre, publik et annot£
par Edouard de Barthölemy. Paris 1883. Abk . Rec. Montmartre.
Recueil des chartes de Pabbaye de Notre-Dame de Cheminon, publiöes
pour la premi&re fois et annot6es d’apr&s les originaux, par le comte E. de
Barth61emy. Paris 1883. Abk. Rec. Cheminon.
Layettes du Tr6sor des Chartes, par Alexandre Teulet. Paris 1863. Abk.
Teulet, Layettes.
Cartulaire g£n£ral de 1* Yonne, Recueil de documents authentiques p. p.
la Soci6t6 des Sciences Historiques et Naturelles de PYonne. 2 vol. Auxerre
1854. Abk. Cart g£n. de PYonne.
Recueil des chartes de Pabbaye de Cluny, p. p. Bernard-Bruel. 3 vol.
Abk . Rec. Cluny.
Cartulaire de Pabbaye de Saint-Bertin, p. p. M. Gu6rard. Abk . Cart.
St. Bertin.
M£moires de la Soci6t6 de Phistoire de Paris et de PIsle-de-France.
10 vol. Paris 1875 — 84. Abk. M6m. Soc. de Paris.
Histoire de la ville de Paris, compos£e par Michel F61ibien, reveue aug-
ment£e et mise au jour par Guy Alexis Lobineau, 5 vol. in fol. Paris 1725.
Abk. F61ibien, Hist, de Paris.
Nouvel Examen de Pusage g6n6ral des Fiefs cn France pendant le XI,
le XII, le XIII et le XI Ve siöcles, p. M. Brussel. Paris 1727.
II, p. CXXXIX sq. Compte gänäral des revenus tant ordinaires qu’ex-
traordinaires du roi pendant Pan 1202. Abk. Brussel, Nouvel Examen.
Histoire eccl6siastique et civile de Lorraine, par le R. P. Dom Augustin
Calmet. Abk. Calmet, Hist, de Lorraine.
Histoire g6n6rale de Metz par des Religieux Benedictins de la Congre-
’ gration de St. Vanne. Tome I — IV. Metz 1769 — 75. Abk. Hist. g£n. de
Metz.
Histoire eccldsiastique et politique de la ville et du dioc&se de Toul,
par Benott. Toul 1707. Abk. Benott, Hist, de Toul.
M6moires concernant Phistoire d’ Auxerre par Lebeuf. 2 vol. 4 0 . 1743.
Abk. Lebeuf, M6moires.
Mus6e des Archivps D6partementales. Paris 1878. Abk. Mus£e des
Arch. D6p.
Gallia christiana. Abk. Gail. Christ. Die angeführte Kolumnenzahl be-
zieht sich auf die „Instrumenta“ (instr.).
Recherches sur Phistoire du langage et des patois de Champagne, par
P. Tarb6. Reims 1851. Abk . Tarbö, Recherches.
Memoire sur les anciens noms de lieux dans la Belgique orientale, par
Ch. Grandgagnage. Abk. Grandgagnage, Memoire.
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94
R. WEIGELT,
Belgien.
Die Belege für Belgien sind zum gröfsten Teil aus Grand-
gagnage, M6moire geschöpft. Obwohl aus ziemlich frühen Urkunden,
haben leider die meisten derselben aus einem Cartular gesammelt
werden müssen, das erst dem Ende des 12. Jahrhunderts und dem
13. Jahrhunderts angehört, aus dem Cartular der Abteien Stavelot
und Malm6dy. Wir dürfen deshalb die . Beispiele auch nur als
Belege für diese Zeit annehmen.
ei, Rovoreiz (905) Grandgagnage, M6moire p. 28. — Ro-
buretum = Rouvreux .
As tan eit (966) Grandgagnage, Memoire p. 59 ==, Astenet ; eit —
etum, Ist die von Grandgagnage herangezogene Urkunde des Königs
Amulph vom Jahre 888 bezüglich deren Parallele von 966 Original?
Astenet gehört jetzt übrigens zu Deutschland und liegt im Re-
gierungsbezirk Aachen ; es darf wohl am besten auch hier angeführt
werden.
oi, Gerardus de Landinois, 1124. Gail. Christ. III, instr.
c. 17 1 = Landen , Vgl. H. Oesterley, Historisch - geographisches
Wörterbuch des Mittelalters, Gotha 1873. S. 375: Landen — Lan-
dene 1151, Landenes 1203, 1208. Die Endung ois geht wohl auf
die lateinische Endung ensis zurück. — Perroith (968) Grand-
gagnage Möm. p. 41 = Parret oder Paretie\ oith = etum. — Er-
mengoldus de Osois (1104). Grandgagnage , M6m. p. 33, cfr.
p. 37, v° Ausegias. Obwohl die Etymologie dieses Namens nicht
klar ist, geht oi hier sicher auf ein ursprüngliches ei zurück.
Oseis (1 130), das p. 37 behufs Feststellung der geographischen Lage
auch zum Vergleich herangezogen worden ist, braucht dagegen
nicht Beleg für den Diphthong ei zu sein, vgl. meine einleitenden
Bemerkungen, S. 91. — Gerardus de Tois ( 1 1 1 8) Grandgagne,
M6m. p. 33 = Theux = Tectum. — Unsichere Beispiele: Aiflois
(1130) Grandgagnage , M6m. p. 46. — Doroit (1130) Grand-
gagnage, Möm. p. 47. — Die erwähnte Urkunde aus Toumay vom
Jahre 1197 zeigt überall oi.
Nord.
Aus diesem Departement standen mir keine lateinischen Ur-
kunden zu Gebote. Die älteste französische Urkunde, die wir aus
demselben besitzen, aus Douai vom Jahre (204, zeigt überall oi,
(Mus. des Arch. Dep. No. 58). Dieselbe ist aber nicht die älteste
Urkunde überhaupt in französischer Sprache, wie die Herausgeber
des Mus6e annehmen möchten, sondern die soeben genannte Ur-
kunde aus Tournay vom Jahre 1197.
Ein französisches Zeugnis für oi besitzen wir auch, wie schon
erwähnt, in dem Fragment von Valenciennes, aus welchem sich oi
schon aus dem 10. Jahrh. (noieds — necatos) belegen läfst.
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FRZ. Ol AUS RI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 1 2. JAHRH. 95
Pas-de-Calais.
Im „Heraclius“ des Gautier von Arras *, welcher denselben,
wie Mafsmann zeigt 2 , zwischen 1149 und 1153 verfafste, besitzen
wir für dieses Departement das älteste litterarische Zeugnis aus dem
12. Jahrh. für den Diphthong oi. oi reimt hier mit ei; vgl.:
v. 1079-80 oi (audio) : moi 1457-58 counois : nois (nivem)
3227-28 oient : voient 4461-62 voie (videat) : joie.
Belege für Qi aus lateinischen Urkunden hat Egon Freiberg
bei Guiman von Arras, der sein „Urkundenbuch“ um 1170 schrieb,
gefunden 3 ; vergl. Gerardus Aldefroit (Altfrid), Raynerus Bor-
gois, Balduimus li Cortois, Tetbaldus Malroy, Odo Ploiemunt
(plica mundum) u. a. — Unsichere Beispiele: Wicardus de Roi-
ieroy 1175. Gail. Christ. III, instr. c. 96. Roiieroy, ob für
Rouvroy? (Pas-de-Calais, Arr. Montreuil) = Roburetum.
Somme.
ei. Unsichere Beispiele: Rainerus de Reincurt 1175, Gail.
Christ. X, instr. c. 319 = (?), vgl. Roncourt, Moselle und Vosges-
Rodini curtem; Roinville (Eure-et-Loir, Dict top.) = Rodinivilla.
Hrodin, vgl. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch. 2 Bände.
Nordhausen 1856-^72, I c. 717. Ist Rein auf ein Hrodin zurück-
zuführen, so wäre ei also erst aus oi gebildet worden.
oi. Pisoy ecclesia, 1 109, Gail. Christ. X, instr. c. 302 =* Pissy,
Somme, Arr. Amiens (?). = Pisetum; vgl. Du Gange (DC) v° Pise-
tum = ager pisis consitus. — Johannes Cretois, 1143, Gail. Christ.
III c. 96 = Crotensis; vgl. Le Creioy , Arr. Abbeville und Le Pr6-
vost I 57Ov 0 Croth. — Altäre de Tilloy, 1147, Gail. Christ. X,
instr. c. 313 = Tilloy-les-Conty , Arr. Amiens = Tilletum; vgl. Gail.
Christ. VIII, c. 242, Anm. 42 : Telletum = Tilloy. — Silva Cais-
noy, 1154, Gail. Christ X, instr. c. 314 = Le Quesnöy = Quercine-
tum. — Rouvroy (3mal), 1198, Gail. Christ X, instr. 334 = Rou-
vroy = Roburetum. — Nicholaus de Villeroie, 1199, Gail. Christ.
X, instr. c. 334 = Villeroy = Villa regia. — domus de Peernois,
1205, Gail. Christ X, instr. c. 338 = Pemois , Arr. Doullens. = Per-
netum ? Vgl. DC v° Pemada, Pernata = ager, praedium. Über die
Verwandtschaft der Endungen atus und etus vgl. Quicherat p. 42-
43. — Vallis Rafreoi, 1210, Mus. des. Arch. Dep. p. 108. Index
generalis = Vallis Rafredi. — Unsichere Beispiele : Aluricus de
Poiz, 1131, Gail. Christ. X, instr. c. 305 = Poix, Arr. Amiens. —
silva Susoye, 1154, Gail. Christ X, instr. c. 314.
1 Heraclius, altfranzösisches Gedicht des 12. Jahrhunderts von Gautier
von Arras, ed. Mafsmann 1842, in Bibi, der ges. deutschen Nat. Litt. Bd.VI.
4 § 66 .
3 Egou Freiberg, Französische Personennamen aus Guimans Urkunden-
buch von Arras. Inaug. Diss. Halle 1882.
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9 6
R. WKIGELT,
Aisne.
ei. Rogerus Mal vis in, 1176, Tarb6, Recherches p. 30.
Malvisin — raalus vicinus. — Gefreicurt, Dict lop. Aisne, Cart
de Fabbaye de Vauclerc, fol. 81 (1181); Ende des 12. Jahrh. oder
13. Jahrh. = Jeoffrecourt, Arr. Laon = Gaufredi curtis. Die Form
ist also in einem Cartular, das Ende des 12. oder im 13. Jahrh.
zusammengestellt worden ist, belegt und zwar aus einer Urkunde
von 1 1 8 1 ; ich nehme nun auch für alle späteren Fälle an, dafs
die Form mit ei nicht nur in der Originalurkunde stand, sondern
auch noch zur Zeit der Abfassung des Cartulars ihre lautliche Be-
rechtigung hatte und führe deshalb dieselbe als Beleg für die Zeit
der Eintragung der Urkunde in das Cartular an. — Pleiar, Dict.
top. Aisne, Cart. de Fabb. de Foigny, fol. 47 (1152) 12. Jahrh.
Pleiart, Dict top. Aisne, Cart. de Fabb. de Vauclerc, fol. 21 (1156)
12. oder 13. Jahrh . = Ployart-et» Vaur seine, Arr. Laon = Pliardum,
vgl. Dict top. — Unsichere Beispiele: Milo cognomento Coveiz ,
1125, Tarb6, Recherches p. 30. — altare de Setmeis (3 mal),
1141, Gail. Christ. X, instr. c. 195 und 196. — in Pleiiz (2 mal)
1141, Gail. Christ. X, instr. 196; vgl. Plois , Arr. Soissons. — Rivus
de Warteis, Dict top. Aisne, Cart de Saint-Michel p. 180 (1170)
13. Jahrh. = V Artoise ; =Wartesia =Artesia? vgl. Dict. top. — Do-
mus leprosorum de Weisdon, 1203, Dict. top. Aisne = Voisdon ,
Arr. Soissons; = (?) vgl. Dict. top.: Wedon 1213, Woidon 1270,
Weidon 1263.
oi. Alodium deMontefenois, 1125, Dict. top. Aisne =Mont-
fresnoy , Arr. Laon = Fraxinetum; vgl. Dict. top.: Mont-de-Fresnoy,
1554. Mont de Fraisnoy, 1571. — Ecclesiola de Fraisnoit, 1 139,
Dict top. Aisne, charte de Fabb. de Saint-Vincent de Laon =
Frbiois, Arr. Laon = Fraxinetum. Die lateinischen Urkunden des
12. Jahrhunderts lassen uns über den Abfassungsort derselben über-
haupt sehr oft im Unklaren. Das Dict. top. de la France teilt den-
selben aber nie mit, sondern es führt gewöhnlich die einzelnen
Urkunden nur unter Angabe der Kirchen, Abteien etc. an, auf
welche sich der Inhalt derselben bezieht Deshalb sind wir nicht
immer sicher, z. B. wenn eine Abtei nahe an der Grenze eines
Departements liegt, ob wir das Beispiel unter diesem oder dem
angrenzenden, in welchem der fragliche Ort liegt, aufzählen sollen;
hier citiere ich immer nach den Ortschaften, deren Namensformen
als Belege für unsem Diphthong dienen. Ist der Abfassungsort
aber bekannt, so citiere ich dagegen nach diesem. Bezüglich der
Cartularien nehme ich an, dafs sie in der Abtei, der sie an-
gehören, abgefafst worden sind. — Territorium de Noiale; No-
iella; Noelle, 1147, 115 2, 1 156, Dict. top. Aisne = Noyal, Arr.
Vervins; = Nigella. Vergl. Larchey, Dictionnaire des noms, Paris
1880, p. 347 Noyelle = prairie humide. — Curtis de Belveor,
1 1 58, Dict. top. Aisne = Beauvoir Arr. St. Quentin = Bellum
videre. — Vinnoit, 1171, Dict. top. Aisne = Vigneux , Arr.
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FRZ. Ol AUS El AUF GRUND LAt. URKUNDEN DES I 2. JAHRH. Q?
Laon = Vinetum; Vigneux mit Suffixvertauschung. — Hauro-
droi, 1195, Dict lop. Aisne Haloudray Arr. Chäteau -Thierry
= Alundretum; vergl. Dict. top. — Ploiarth, Ploiart, Cart
de Pabb. de Foigny, fol. 48 et 50. 12. Jahrhundert, Dict. top. =
Ployart-et- Vaur seine, Arr. Laon = Pliardum; vgl. unter ei. Ist eine
Form mit oi in einem Cartular belegt, so darf man nicht, wie wir
es vorher für ei gethan haben, dieselbe auch in dem Original als
bestimmt voraussetzen; es genügt daher auch, hier nur die Ab-
fassungszeit des Cartulars anzugeben. — Altäre de Jeoffroi-
curt, Joiffroicurt, Gefroicurt, Cart de Pabb. de Vau-
clerc, fol. 6, 9, 73. 12. oder 13. Jahrhundert Dict top. = Jeof-
frecourt , Arr. Laon = Gaufredi curtis. — Unsichere Beispiele : Ad
fines Ville-Savoie, 1133, Tarbö, Recherches p. 30 = Villesavoie ,
Arr. Soissons. Geht Savoie auf ein Sapaudia oder ein sapere zurück?
Auf letzteres weisen die im Dict. top. aufgezählten Formen hin, s.
Villesever S. 20. — Moisiacus, 1158, Dict. top. Aisne = Moisy,
Arr. Chäteau-Thierry = Misiacus? — Troncoi, 1163, Dict. top.
Aisne. Troncoit, 1168, Cart. de Pabb. d'Hombliöres, p. 3
(18. Jahrh.) 1 Dict. top. Aisne = Tronquoy , Arr. Saint-Quentin =
Truncheium? Vgl. Le Prövost III 308 und 315, v° Le Troncq und
Le Tronquai (Truncus; Tiancheium, Trunqueium). — Voienna,
1136, Voenna, 1158, Dict top. Aisne = Voyenne, Arr. Laon ==
Veana? Vgl. Dict. top. — Fraisnoit, 1151, C?rt de Pabb. du
Mont-Saint-Martin, p. 735 (18. Jahrh.) 1 Dict. top. Aisne = Fresnoy -
le-Grand , Arr. St Quentin = Fraxinetum. — Nouroy (2 mal) 1158,
1193, Cart de Pabb. du Mont-Saint-Martin p. 566, 607 (18. Jahrh.) 1
= Nauroy, Arr. Saint-Quentin = Nogaretum. — Pomeroit, I2.jh.
Cart de Pabb. de Saint-Martin de Laon Jl 269 (1733) = La Pom -
meroie , Arr. Luon = Pommarelum; vgl. Quicherat p. 44. — Sor-
bois, 1125, Cart de Chaourse, fol. 138 (18. Jahrh.) Dict. top.
Aisne = Sorbais, Arr. Vervirs = Sorbeium (vgl. Dict top.). — Bee-
voir, Bealvoir, Beelvoir 1149, 1165, 1181, Cart. de Pabb. de
Saint-Martin de Laon I 4 1 1 , 418 Dict top. Aisne = Beatwoir , Arr.
Laon = Bellum videre. — Beauvoir, 1180, Cart dTIombli&res,
p- 73 (18. Jahrh.); Dict top. A ; sne = Beauvois, Arr. Saint-Quentin.
— Rouvroi, 983, Preuves de Claude H£mer6, Augusta Viroman-
duorum vindicata et illustrata, Paris 1643 = Rouvroy, Arr. Saint-
Quentin. Die Urkunde ist entweder nicht Original oder die Form
Rouvroi ist von dem Herausgeber falsch aufgenommen worden.
Rogerus et advocatus de Valboin — Wibertus de Valboin,
1156, Gail. Christ. X, instr. c. 124’= Vauxbvin, Arr. Soissons =
Bona Vallis.
Obwohl nicht direkt hierher gehörig, führe ich eine solche
Form mit oi vor n hier an, da dieses oi in Frankreich auch erst
1 Ist dieses Cartular, das im 18. Jahrhundert zusammengestellt worden
ist, nach Originalurkunden abgefafst, so darf man wohl annehmen, dafs der
Diphthong oi auch in diesen sich findet.
Zeltschr. f. rom. Phil. XI. 7
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R. WKIGRLT,
im 1 2. Jahrhundert beginnt; vgl. Rofsmann S. 149, Raynaud p. 32;
W. Foerster, Li Chevaliers as deus espees; Halle 1877, S. XXXIX.
Oise.
ei . Ilbertus de Beuveir, ca. 1150, M6m. Soc. de Paris X
213 = Beauvoir y Arr. Qermont — Petrus Beivin, 1166, Gail.
Christ. X, instr. c. 218 = bibe vinum. — grangia de Belveer, 1190,
Compi&gne (Abfassungsort), Cart Norm. n° 1053 = Beauvoir , Cal-
vados.
oi. Ricardus de Gerberoy, 1175, Gail. Christ X, instr. c.319
= Gerber oy , Arr. Beauvais = Gerboredum; vergl. Quicherat p. 42;
DC v° Gerbora == locus herbosus. — Robertus Savoir de Thou-
neriis, 1183, Teulet, Layettes, n°32i = sapere. — Unsichere Bei-
spiele: villa Bresnoit, Ca. 1140, Gail. Christ X, instr. c. 378.
Seine-et-Oise.
ei, Guarnoveisin, Garnevesin, Garnnulvisin, 1152 —
1200, Cart Longpont, p. 73, 85, 224 = Garnevoisin und Garno -
verein , Arr. Rambouillet = Gamulfi vicinus; vgl. Förstemann I 471.
— Gaufredus Enveisiez, 1152 — 1200, Cart Longpont, p. 162 =
invltiatus.
oi, Totum augmentum census hostiarum quod vulgo dicitur
Croissens, 1202, Gail. Christ VII, instr. c. 225 = crescens; vgl.
DC v° Census crescens. — Unsichere Beispiele: Hungerius Cha-
dois, 1152 — 1200, Cart. Longpont p. 174. — Henricus de Coi-
selez, 1152 — 1200, Cart Longpont p. 174; vgl. Choisel, Arr. Ram-
bouillet. — Auf ursprüngliches ai geht oi zurück in S. Germanus
in Loya, 1185, Gail. Christ. VIII, instr. c. 343 = Saint- Germain-
en-Laye, Arr. Versailles.
Seine.
ei, Domnus Adejinus de Moreil, 1202, Brussel, Nouvel Exa-
men II, p. CXLVI tt = Moreut'i, Somme, Arr. Montdidier « Moro-
lium. Hier ist ei erst aus ursprünglichem uei gebildet worden.
Der Abfassungsort des im Quellenverzeichnis schon angeführten
Compte göndral ist gewifs Paris. — Kikanpeist, 1202, Brussel,
CCV b = Quinquenpoix , Oise, Arr. Clermont; peisi, 3. p. s. pr. subj. v.
peiser. Ähnliche Namensbildungen sind : Quiquengrogne , Dict top.
Eure, Qui qtien grogne Thi6ry, Histoire de la ville de Toul et de
ses övßques, 2 vol. Paris, Nancy 1841 1 245. — Beauveer, 1268 — 69,
Paris, Cart. Norm., n° 734 = Beauvoir , Calvados. Ist Beauveer viel-
leicht nur die normannische Form, welche in die Urkunde von
Paris mit hinübergenommen worden ist? — Unsichere Beispiele:
apud Ceivrant, 1147, M6m. Soc. Paris III 168. — rivulus deTort-
deit, Anfang des 13. Jahrh. Paris, Cart. Norm. n° 278 (Ms. 172,
II, f° CXXI R°) vgl. TordoiU n° 241.
oi, Poissiacum, 1137, Paris, Gail. Christ VII, instr. c. 59;
F 61 ibien, Hist de Paris 111 54 = Poissy t Seine-et-Oise, Arr. Ver-
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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12. JAHRH. 99
sailles = Pissiacum. — Kequenpoist, 1195, charte de Philippe-
Auguste, Dict top. Eure = Quinquempois , s. o. Kikanpeist — Biau-
vooir, 1202, Brussel, Nouvel Examen, CLXI a = Beauvoir . — Ste-
phanus Gunfroi, 1202, Brussel CCII a = Gunfredus. — Booloi,
1 202, Brussel, CLXI Ä = Boulay , = Betuletum, vgl. Houzö, £tude
sur la signification des noms de lieux en France. Paris 1864 p. 12,
v<> Boulaye. — Guillelmus Galois, 1202, Brussel, CLXV a = Val-
lensis. — Rivulus de Tordoit, Anfang des 13. Jahrh. Cart. Norm.
n° 241 (38) (Ms. 172. II, f° CXXV .V°. c. 2); vgl. o. Tortdeit.
Aus Brussel, Nouvel Examen dürfen auch hier wohl einige
Belege für oi vor n aufgezählt werden: Robertus de Boinet,
Guillelmus Boinus, Guirardus de Boin (CCII b , CCVII a ).
Eure.
Obwohl das Departement der Eure dem Sprachgebiet des
Normannischen angehört, so ist doch das Dict. top. und Le Prö-
vost, die mir für dieses Departement zu Gebote standen, auf den
Diphthong oi hin untersucht worden. Dasselbe mufste schon seiner
geographischen Lage wegen mit den centralgelegenen Landschaften
Frankreichs in politischen Beziehungen stehen, und deshalb konnten
Ortsnamen desselben auch durch Urkunden aus der Mitte Frank-
reichs, z. B. aus Paris, belegt werden. Die Belege für ei im Dict
top. sind sehr zahlreich, doch sind dieselben sehr unsicher, da der
Abfassungsort der Urkunden, auf den es natürlich hier am meisten
ankommt, nie angegeben wird und das ei zunächst immer als nor-
mannisch angesehen werden mufs. Auch für den Diphthong oi ist
dieser gewöhnlich nicht angegeben, doch gehört er wohl immer der
Mitte Frankreichs an, wenigstens in den Urkunden aus dem 12.
und dem Anfang des 13. Jahrhunderts.
Nur zwei Beispiele aus dem Ende des 12. und Anfang des
13. Jahrhunderts für oi sind im Dict. top. gefunden worden: Ke-
quenpoist, s. o. und S. Leodegarius de Groloi, 1205= Gros-
ley t Arr. Bernay = Grolaium (vgl. Dict top. und Le Prövost II 206)
oi geht hier auf ursprüngliches ai zurück.
Eure-et-Loir.
Für das Departement Eure-et-Loir wurde aufser dem Dict. top.
noch das Cartulaire de l’abbaye de Saint-P&re de Chartres unter-
sucht, und zwar dessen erster Teil, das Vetus Aganon, nach einer
Handschrift aus dem 1 2. Jahrhundert, der Codex Argenteus, der
wie der Herausgeber vermutet, um 1200 geschrieben worden ist,
und endlich das Pouillö du dioc&se de Chartres nach einer Hand-
schrift aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Auch für dieses Departement durften wir im 12. Jahrhundert
von vornherein noch ei annehmen, eine Vermutung, die sich nach
Untersuchung der genannten Quellen auch vollkommen bestätigt.
ei, Gualterius de Treleveisin, Gauterius de Trele-
in, 1200, Cart. St Pöre de Chartres II 413, 418, 419, Codex
7 *
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köo
R. WEIGfeLt,
Argenteus; freie = trahe illum? veisin = vicinum. — Stephanus de
Unpeil, 1200, Codex Argenteus, Cart. St. P&re de Chartres II 468
= Umpeau, Arr. Chartres = Unus pilus; vgl. Quicherat p. 79. —
Menvesin, 1209, Dich top. Eure-et-Loir = Mäooisins, Arr. Chartres
= Medius Vicinus (s. Dict. top.). — Unsichere Beispiele : Hugo
filius Durandi qui cognominatus est Peslleve, Hugo Pelleve
Cart. St. Pere de Chartres I 303, 332, 365. Vgl. 1 613 : HugoPolleve.
Ist Peslleve = pilat equam? Dann würde Polleve unter die Bei-
spiele mit oi gehören.
oi. Aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts habe ich keinen
sicheren Beleg für oi gefunden, aus der 2. Hälfte vergleiche: Voi-
sins, nova capella. Cart. St Pöre de Chartres, p. CCCVI 1 I = Voi-
sins, Seine-et-Oise, Arr. Rambouillet. — S. Leonardus de Marchez-
Noir I, cccxxxiii = S. Lionard, Loir-et-Cher, Arr. Blois. — Mein-
voisin p. CCCXLI — Mivoisins, Eure-et-Loir, Arr. Chartres, s. o.
Menvesin.
Seine-et-Marne.
Für ei ist kein Beleg gefunden worden.
oi, terra apud Noeroi, 1 176, Provins, Teulet, Layettes n° 27 1
— Noroy = Nogaretum. — ad mensuram de Gastinois, 1169,
Fontainebleau, Gail. Christ. XII, instr. c. 49 = Gastinensis.
Marne.
ei. Odo de Curteismunt, 1180, Gail. Christ. X, instr. c. 176
= Courttmont , Arr. Ste. Menehould, = montem cortensem. — Vil-
lesever, Cart de Pabb. d’Igny (XII. s.) fol. 91. 13. Jahrh., Dict.
top. Aisne = Villesavoie , Aisne, Arr. Soissons. sever = sapere;
vergl. Dict. top.: Villa-Savoir 1150, Villa-Savoyr 1153, Villa-
Saverie 1162, in demselben Cartular. — feodum domini Seilliaci,
1209, Nogent, Teulet, Layettes, p. 904 = Sully (?) en Gätinais,
Loiret, Arr. Orlöans. Seilliacum aus Soilliacum = Soliacum.
Die Form Seilliacum verliert an Beweiskraft für ei im Departement
Marne, wenn man erwägt, dafs die betreffende Urkunde von einem
Grafen von Sancerre, Dep. Loiret, ausgestellt ist
oi. Radulphus Polevolt, 1202, Coole (Arr. Vitry) Rec. Che-
minon, p. 74 = pilat vultum, vgl. Radulphus Poilevolt, Repertoire
des chartes de Pabb. de Cheminon, dressö au XlU e s., p. 38. — per
le veroy eum vocabit, id est sola manu faciet jusjurandum, 1207,
Mus. des Arch. Döp. No. 59; oi geht hier auf ursprüngliches ai zurück
(veracus). — Unsichere Beispiele: nemus nostrum de Moissones,
1206, Reims, Teulet, Layettes, p. 817.
Meuse.
Für ei fehlen mir Belege.
oi. Soifridus abbas ecclesiae S. Michaelis 1078, Gail. Christ.
XIU, instr. c. 562, vgl. c. 564: Seyfridus abbas ecclesiae S. Mi-
chaelis 1088 = Seyfrid; vgl. Förstemar.n I, c. 1066 und 1085. —
Parvum Resfroydum, 1135, Dict top. Meuse, = Reffroy, Arr.
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FR Z. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12. JAHRH. IOI
Commercy, = Rotfredum, vgl. Förstemann I 725. Vgl, Dict. top.:
Urfroid, 1700, Ursus frigidus, Refroy, Refredum 1711, 1749. —
Refrodicurtis, 1135* Dict. top. Meuse. = Refroicourt, Arr. Com-
mercy, = Rotfredicurtis, Förstemaim I 725; Dict. top.: Rotfridi
curtis etc.
Meurthe-et-Moselle.
Die Belege für dieses Departement sind zum gröfsten Teil aus
dem Dict. top. geschöpft. Obwohl nun in demselben die beiden
Departements Meurthe und Moselle noch getrennt sind, habe ich
hier doch zur leichteren Orientierung die neue politische Einteilung
gewählt Ortschaftsnamen, deren Träger erst seit 1871 zu Deutsch-
land, gehören, habe ich auch unter dieser Rubrik citiert
ei. Cirseid, 968, Toul, Calmet, Hist, de Lorraine I, c. 381
= ÄAr^-les-Bois, Arr. Chäteau- Salins, jetzt deutsch. Cirseid \
ursprünglich Sessiacum, geht wohl mit Suffixvertauschung auf ein
Sessetum oder vielmehr Circetum zurück. — Malarey, Mall er ei,
1128, 1137, Dict top. Moselle, Cart du chapitre de la grande
6glise de Metz. 14. Jahrh. = Malroy , Arr. Metz, jetzt deutsch =
Malus rex; Malarey und Mallerei, obwohl in einem Cartular aus
dem 14. Jahrhundert, sind doch wohl Belege für ei um 1128 und
1137, da diese alten Formen gewifs aus den Originalen in das
Cartular mit hinübergenommen worden sind. — Fundum molen-
dini ad Brodelavisin, 1147, Toul, Gail. Christ. XIII, instr. c. 503 ;
visin = vicinus, Brodela, vgl. Förstemann I, c. 282 (Brodulf) und I,
c. 283 (Brozila). — Seiron, 12. Jahrh., Cart. de Tabb. de Gorze,
XII. s. Dict. top. Moselle = Soiron, Arr. Metz. Obwohl die Etymo-
logie dieses Namens nicht klar ist, ist die Form Seiron doch wohl
ein sicherer Beleg für ei noch im 1 2. Jahrhundert, da in demselben
Cartular noch die Formen Soirons (973) und Suiron (745) belegt
sind (vgl. Dict. top.); ei ist hier wahrscheinlich aus einem oi, das
ursprünglichem ui entspricht, entstanden.
oi. Hoia sylva, 1071, Toul, Dict. top. Meurthe, Calmet, Hist,
de Lorraine I 471; Gallia Christ. XIII, instr. c. 471 = Haye = ahd.
hac, vgl. Förstemann II, c. 689; vgl. Dict top.: Silva Heis 960;
Silva Heiumii30, Boccus de Hesso XII. s. DCv°Haya, Haia. oi
geht hier auf ursprüngliches ai zurück. — Troieul, campi de
Troicul, Troiul 1093, 1096, 1106, Dict. top. Moselle, Calmet,
Hist de Lorraine I 504 =Trieux, Arr. Briey. Troieul = triceolum,
s. DC v° Triceolum; Troicul und Troiul = triculum, s. DC v°
Triculum. — Jocellus de Fontois, 1096, Gail. Christ XIII, instr. c. 566
= Fontoy , jetzt deutsch = Fonteium oder Fontensem. Vgl. Dict
top. Moselle: Ad fontes 959, Fontois Cart. de l’abb. de Villers-
Betnach XVII. s. (1178), Fontoiz 1280. — Prunoit, 1130, Hist,
gen. de Metz III, preuves 100 = Pournoy , jetzt deutsch = Pruni-
dum, Prunetum, vgl. Dict top. Moselle, Introd. p. XLI. — Simon
de Parroya, Albero de Paroy, Simmon de Parroya, Simon de
Paroye 1130, 1137, 1157, 1194 Dict. top. ^eurthe, Calmet, Hist
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102
R. W EIGELT,
de Lorraine II, CCCIV, CCCLII, Benoit, Hist, de Toul XCIX =
Parroy, Arr. Luneville; = Parreia, vgl. Dict. top.: Parreya 1130,
Perreya 1127 — 60, 1172. Ob von petra? — Chermoy, 1157,
Toul, Dict top. Meurthe, Calmet, Hist, de Lorraine II, c. 354, Gail.
Christ. XIII, instr. c. 514 = Charmois , Arr. Luneville = *Carpinetum
(Diez, E.W. 4 504). — nemus quod dicitur Moyens, 1157, Toul,
Gail. Christ XIII, instr. c. 5 1 3 = Moyen , Arr. Lunöville = Medianum.
— Ulmoi, 1179, Calmet, Hist, de Lorraine II, CCCLXXXIV =
Ormes-et- Ville , Arr. Nancy oder Ormoy-sur-Aube, Haute Marne, Arr.
Chaumont = Ulmetum. — Anselmus de Moyenvi, 1183, Dict
top. Meurthe =* Moyenvic, Arr. Chäteau-Salins = Medianus Vicus. —
Valleroi, 1188, Hist. g£n. de Metz III, pr. 145 = Valleroy , Arr.
Briey = Vallis Regia. — Vallois, 1189, Dict. top. Meurthe =Val-
lois , Arr. Luneville = Vallensis. — Chanois, 1201, Dict. top. Mo-
seile = Chenois , jetzt deutsch = Quercinetum vgl. Houz6, p. 1 1 3 ;
Larchey p. 101.
Haute-Marne.
Für ei fehlen mir Belege.
oi. abbatia Chambenoist, Ca. 1124, Gail. Christ. IV, instr.
c. 157 = campus benedictus.
Aube.
ei. Tranqueil, Trenqueil; Tranqueiel 1147; IX 94 Dict.
top. Aube, Gail. Christ XII, instr. c. 280 = Tranquault-le-Repos , Arr.
Nogent-sur-Aisne. Diese Namen, deren eigentliche lateinische Form
wohl Tranquillum war, sind durch Suffix Vertauschung aus einer
Form etwa wie Tranquogilum gebildet worden. — Coocleia, 1176,
Dict. top. Aube = Coclois , Arr. Arcis = Curtis Claudia, vgl. Quicherat
p. 59. ei also aus ursprünglichem oi. — Nemus de Booleiz, le
Bo o lei, 1 186, Dict. top. Aube = Le Bouloy , Arr. Troyes = Betu-
letum. — Fonteit, Cart. de Pabb. de la Rivour, 13. Jahrh. (1146
bis 1149) Dict. top. Aube = Fonteiie , An* Bar-sur-Seine = Fonte-
tum, s. Dict. top. — Sainte Theisse, 1234 — 1242, Dict top. Aube
= Sainte-Thuise , Arr. Arcis = Sancta Theodosia; ei aus oi. — Vil-
ameiron, 1236, Dict top. Aube = Villemoiron; ei aus oi; vgl.
Dict. top.
oi. Godefruidus de Broissy, 1140, Tarbö, Recherches p. 30.
In der Form Godefruidus vertritt ui ein oi = Gotfred, s. Förste-
mann I, c. 553. — Nemus de Poiseio, Poissy, 1148, 1186 Dict
top. Aube, Nemus de Poisseio, 1194, Gail. Christ XII, instr. c. 280
= Pouy , Arr. Nogent = Pisiacum; vgl. Larchey p. 390. — Fon-
toite, 1173, Dict top. Aube = Fontette , Arr. Bar-sur-Aube = Fon-
teta (Dict. top.) — Nemus quod dicitur Ulmoi, 1188, Dict top.
Aube = Ormoi, Arr. Troyes = Ulmetum, vgl. Houz6, p. 1 2 v° POr-
moye. — Nemus de Perchoi, Bois de Perchoy, 12. Jahrh., Dict.
top. Aube = Bois de Perchois = Percheium ; vgl. Dict. top.: Le Per-
chois; DC v° Percheia = Pertica. — Perchoi, 1196, Dict top. Aube,
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FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES 12 . JAHRH. IO3
= Le Perchois, Arr. Troyes; s. o. — Cepoi, 1203, Dict.top.Aube
= Spoy , Arr. Bar-sur-Aube = Cepetum (Dict. top.). — Unsichere
Beispiele: grangia de Emilois, 1177, Gail. Christ. X, instr. c. 174.
— Sorenthuoi, 1178, Dict. top. Aube = Suranfon, Arr. Troyes.
Vgl. Dict top. Sorenthum; oi = eium? — Fpsseavoir, 1196, Dict.
top. Aube = Fosse-avoir , environs de Saint-Phal, Arr. Troyes = fos-
sam habere? — Chamoi, 1204, Dict top. Aube = Chamoy , Arr.
Troyes = Cameium? (vgl. Dict top.).
Yonne.
ei. Fontemeys, 1145, Cart gön de PYonne II 62. Copie
d'aprös Poriginal, signöe Bute, notaire royal, 1489 = Fontemois,
Arr. Avalion = Fons humectus. Auch in der Originalurkunde wird
wohl der Name so belegt sein. — Galterius lo Turneiant, 1156,
Cart gön. de PYonne I 548. — Richerius li Curteis, 1163, Sens,
Cart. gen. de P Yonne II 158. — Gaufridus Achefreiz, ca. 1170,
Cartgön. de PYonne II 2 1 7= Er kan fr e du s (vgl. Förstemann). — Vei-
sinae, 1178, Dict top. Yonne = Voisines, Arr. Sens = Vicinae. —
Neiron, Neron, Neirun, Cart. gön. de PYonne II 386, 306, 366.
Cart de Pabb. de Saint-Germain (1188, 1180, 1188) 13. Jahrh. =
Niron, Arr. Auxerre = Nigrontum (Dict. top.). — Coleingiac,
1197, Sens, Cart. gön. de PYonne II 479 = CtfaAz/^r-les-Vineuses,
Arr. Auxerre ■= Colonicae, vgl. Houzö 56 und Quicherat 34 ; ei
aus oi. — Unsichere Beispiele: locus qui dicitur Faiteit, 1148,
Chätel-Censoir (Arr. Avallon) Cart gön. de PYonne I 441 = foret
de Fretoy ? Vgl. Cart gön. Vocabulaire göogr. I 582.
oi. Poiseum, Poiseium, 1148, Saint-Pierre-le-Vif de Sens,
Cart. gön. de PYonne I 443 = Pouy , Aube, Arr. Nogent = Pisiacum.
Larchey p. 390. — Walterins li Voiers, Warinus li Vöiers, 1146
bis 1 15 1, Cart g6n. de PYonne II 65 = viarius. — frater Teo de
Cheveroia, 1160 — 1168, Sens, Cart gön. de PYonne II 125. —
Ckevroy, Arr. Sens; vgl. Dict top. Yonne: Chevroya, 1160; =
Chevereium ( — capra?). — Charmoy, 1172, Cart. gön. de PYonne
II 243 = Charmoy , Arr. Joigny =*Carpinetum. — Boscus de Viel -
poil, ca. 1172, Cart. gön. de PYonne II 263 = Vieupou , Arr. Joigny
= Vetus Pediculus (vgl. Dict top.). — Soiant, 1184, Sens, Cart.
gön. de PYonne II 355 = Siant-cn-Othe , heut Börulles, Arr. Troyes
= Seantius (vgl. Dict top.). — Henricus de Paroi, 1194, Gail.
Christ. VII, instr. c. 195 =Paroy f Arr. Joigny = Paretum (Dict top.).
— Vernoi, 1208, Dict top. Yonne = Vemoy, Arr. Sens = Verne-
tum (Dict. top.) vgl. Dict top. Moselle, Introd: XXXVIII: Verny —
keltisch Gwemac = le village aux aulnes. — Unsichere Beispiele:
Herbertus de Poivels, 1159, Gail. Christ XII, instr. c. 43. — Clai-
rimois, 1207, Dict. top. Yonne = Les Clirimois , Arr. Sens; vgl.
Dict top. = Clarineum 1202, -Clarumeium 1228.
Niövre.
ei. Terra de Boelei, 1194, Dict top. Niövr e = Le Boulay ,
Arr. Nevers = Betuletum. — Unsichere Beispiele : Hugo de Monte
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104
R. WEIGBLT,
Neizon, Montenesoni 126, Cart de l'abb. de Bourras (Arr. Cosne)
17. Jahrh., Gail. Christ. XII, instr. c. 347, 1196 = Montenoüon , Arr.
Cosne, = (?) vgl. Dict top.: Casteilum Montis Onesii 1097; Mons
Noxius 1287. — Savigniacum Peiffoil, 1266, Dict top. = Savigny -
Poil-Foil , Arr. Chäteau-Chinon, = (?), vgl. Dict top.: Savigny-
Poyfo 1310; S.-Poel-fol 1436, S. Poiffol 1440, S. Poil-foul 1459.
ou Fretoy, 1181, Dict. top. Niövre, Lebeuf, M6moires de
documents, chartes, titres etc. 2 vol. in 4 0 , 1743, II 29 = Frttoy ,
Arr. Chäteau-Chinon = Freteium ; vgl. Dict. top. Yonne, Introd. V;
Le Prevost II 139, v° Fretils.
Cöte d’Or.
ei. Curcleia, Dict top. Aube, Cart. de l’abb. de Moleme
(Cöte d’Or, Arr. Chätillon) 12. und 13. Jahrh. = Coclois , Aube, Arr.
Arcis-sur-Aube = Curtis Claudia ; ei aus ou — Unsichere Beispiele ;
Joscelinus de Monteeneison, Dict. top. Niövre, Cart gen. de
PYonne II 46: Cart. de l’abb. de MolSme, 13. Jahrh. = Montenoison ,
Ni&vre, Arr. Cosne ; s. o., wohl Mons Onesius.
Doubs.
ou ecclesia de Noeroy, terra de Noeroy, 1174, Besan^on,
Gail. Christ. XV, instr. c. 42 = Noroy, Haute-Saöne, Arr. Vesoul =
Nogare tum. — Valero y, 1174, Besan^on, Gail. Christ. XV, instr.
c. 42 = Valleroy , Haute-Säone, Arr. Vesoul = Vallis Regia. — Un-
sichere Beispiele: Richardus de Chevroit, 1185, Besanyon, Gail.
Christ. XV, c. 53; vgl. Petrus de Chevros XV, c. 55 ; ob Chevroz ,
Doubs, Arr. Besanvon. — grangia de Bellentois, 1196, Besan^on,
Gail. Christ. XV, instr. c. 56.
Saöne-et-Loire.
Für dieses Departement stand uns das umfangreiche Cartular
der Benediktinerabtei Cluny zur Verfügung; es enthält Urkunden
vom Anfang des 9. bis zum Anfang des 11. Jahrhunderts. Für
unseren Zweck waren nur zu untersuchen die 4 Cartularien (A, B,
C, D), die zum gröfsten Teil nach Handschriften aus dem Ende
des 1 1 . und Anfang des 1 2. Jahrhunderts veröffentlicht worden
sind. Eben wegen des hohen Alters der Urkunden aber fanden
wir nur wenige Beispiele für unseren Diphthong, die zum gröfsten
Teil noch unsicher sind.
ei. Unsichere Beispiele: locus quem vocant Deveneis, vgl.
Giroldus de Tiveneis, Rec. Cluny I 328, III 137.
ou Petroium, Rec. Cluny I 775, wohl Ende des 11. Jahrh.
(cfr. Pr6face XVI). Vgl. Petreium I 567. Beide Namen heut =
Peronne , Saöne-et-Loire, Arr. Macon. — Unsichere Beispiele: Aper-
roi villa, Rec. Cluny II 54. — Moyson campus II 584. — Mo-
doy villa III 467.
Nachdem wir so am Schlufs unserer Untersuchung angelangt
sind, macht sich von selbst eine Zusammenstellung der Resultate
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FR Z. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URKUNDEN DES I 2. JAHRH. 105
erforderlich. Um zuerst einige allgemeine Gesichtspunkte aufzu-
stellen, so haben wir, glaube ich, durch die Untersuchung Folgen-
des festgestellt:
1. Der Übergang von ei zu oi in Nord-, Ost- und Mittel-
frankreich ist ein ganz allmählicher, da einerseits oi sich schon zu
entwickeln begann, als ei bestimmt noch gesprochen wurde, andrer-
seits ei noch durch einzelne Beispiele belegt ist, wenn wir glauben
können, dafs die Entwickelung des ei zu oi schon lange vor sich
gegangen sei; vgl. die Beispiele bei Nord, Somme, Aisne, Seine,
Meurthe-et-Moselle, Aube, Yonne und Ni&vre. Deshalb ist es auch
sehr schwierig, sowohl für jeden einzelnen Ort als für jedes De-
partement genau zu bestimmen, wann oi definitiv zur Herrschaft
gelangt ist, und wir werden uns auch aus diesem Grunde später
begnügen müssen, in Zeitabschnitten von 25 Jahren etwa anzugeben,
wann oi in den einzelnen Teilen Frankreichs das Übergewicht über
ei erhalten hat und also in der Volksmundart gesprochen wurde.
2. oi entwickelt sich am frühesten im Osten Frankreichs, vgl.
Nord: noieds , Fragment von Valenciennes, 10. Jahrh. Meurthe-et-
Moselle: Hoia silva 1071 (oi aus ai). Meuse: Soi/ridus , 1078.
Meurthe-et-Moselle: Troieul 1093, Troicul 1096, Troiul 1106.
Saöne-et-Loire: Petroium , Ende des 11. Jahrh.
3. Die Behauptung G. Paris, dafs sich oi zuerst in unbetonter
Silbe entwickelt habe, ist richtig; vgl. die eben genannten Beispiele
noieds, Soifridus, Troieul und die frühen Belege für oi in den De-
partements Seine und Yonne: Poissiacum 1137, Voiers 1146 — 1151
und Poiseum 1148.
Gehen wir nun dazu über, die Zeit fiir den Übergang des ei
zu oi in den einzelnen Departements zu bestimmen. Leider sind
wir nicht in der Lage, dies immer mit Sicherheit thun zu können,
da uns entweder Beispiele für ei überhaupt oder frühe Belege für
oi fehlen ; gewöhnlich werden wir aber aus den vorher aufgestellten
allgemeimen Gesichtpunkten oder aus der Entwickelung des Di-
phthongs in den angrenzenden Departements oder endlich aus den
Belegen für das fragliche Gebiet selbst auf die Entwickelung des
Diphthongs in demselben schliefsen können.
ei wurde zu oi vor 1100, etwa 1075 — 1100:
Im äufsersten Nordosten Frankreichs und in dem damaligen
französischen Sprachgebiet Belgiens.
Wenn oi in unbetonter Silbe (noieds) im Departement Nord
aus dem 10. Jahrhundert belegt ist, so darf man wohl annehmen,
dafs der Übergang des ei zu oi in diesem Gebiet ein Jahrhundert
später schon eingetreten ist ; vgl. aufserdem Landinois 1124 aus der
Gegend von Lüttich.
1100 — 1125 :
Im Departements Pas-de-Calais (?).
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to6 R. WEIGELT, FRZ. Ol AUS EI AUF GRUND LAT. URK. DES 12. JH.
1125 — II50:
In den Departements: Somme, Meuse, Meurthe-et-Moselle,
Haute Marne (?), Doubs(?), Saöne-et-Loire (?).
1150— 1175:
Im Departement Aisne.
1175 — 1200:
In den Departements: Oise, Seine-et-Mame (?), Aube, Yonne,
Cöte d , Or(?).
1200 — 1225 :
In den Departements: Seine-et-Oise, Seine, Ni&vre.
Auch aus diesen Einzelresultaten ergiebt sich, dafs die Ent-
wickelung des ei zu oi zuerst im Osten vor sich gegangen und von
hier aus erst allmählich nach dem Westen vorgedrungen ist, um
nicht weit über Paris hinauszugehen. Dieses Endresultat deckt sich
im allgemeinen mit der von G. Paris aufgestellten Behauptung, der
auch für ei Einflufs der östlichen Dialekte auf die mittleren ange-
nommen hat
Wenn ich endlich noch die Ansichten von Mebes und Lorenz
prüfen soll, so mufs ich mich für letzteren entscheiden und mich
dahin aussprechen, dafs Garnier von Pont-Sainte-Maxence in seiner
Dichtung gewifs noch ei schrieb. Dafs ei sich im Departement
Oise überhaupt sehr lange erhielt, ergiebt sich aus Urkunden des
1 3. Jahrhunderts aus Beauvais.
R. Whig elt.
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Die rätoromanischen Urkunden des Vlil. — X. Jahrh.
Unter dieser Bezeichnung erlaube ich mir die zur angegebenen
Zeit im Rheinthal und Walgau von Romanen lateinisch abgefaföten
Kauf- und Schenkungsurkunden des Archivs der Abtei St Gallen
einer näheren Besprechung zu unterziehen. Ihr Latein unterscheidet
sich von dem der gleich alten Urkunden desselben Archivs durch
den barbarischen Klang, durch eine scheinbar gesetzlose Willkür
im Gebrauch der Deklinationen und Konjugationen, insbesondere
aber im Gebrauch der Casusendungen und durch Unregelmäfsig-
keiten in der Lautlehre. In diesem Betreff wetteifern sie mit den
von Brune tti im Codex diplomaticus Tuscanensis gesammelten
Schenkungs- und Kaufsurkunden, die derselben Zeit, meist dem
8. Jahrhundert angehören. Sieht man sich dieses wunderliche Latein
der 45 Sanktgaller-Urkunden näher an, so fallen alsbald Laute ins
Auge, die ganz modern rätoromanisch aussehen. Wer könnte die
Form des heutigen rheinisch-romanischen Vielt (Vigilius) von der
Form Vielt y die in einer Urkunde vom J. 835 vorkommt unter-
scheiden? Sie allein schon liefse einigermafsei} die Entwicklungs-
stufe des Romanischen jener Zeit verraten, wenn wir nicht, freilich
fast nur in Eigennamen, eine ganze Reihe von Zeugen vorführen
könnten, welche positive Aufschlüsse gewähren.
Um das Verweisen auf die Urkunden möglichst einfach zu ge-
stalten, zähle ich sie hier mit arabischen Ziffern bezeichnet auf,
setze das Jahr und wo es möglich ist, auch den Ort der Aus-
fertigung sowie Band und Seite bei, wo sie in Wartmanns St. Galler
Urkundenbuch gedruckt sind.
1. Jahr 774 Wartmann Bd. 1 S. 70 (Vinomna Rankweil).
2.
»»
802 „
1,156
3-
»»
803
1,164
4-
»»
803
1,165
5-
H
804
1,170
6.
»»
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7-
»»
817
1,214
8.
ff
818
1,228
9-
ff
819
1,234
IO.
ft
820 „
1,238
11.
»»
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1,239
12.
ft
820 „
1,240
! 3-
ft
820 „
1,242
14-
ft
820 „
1,243
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io8
M. BÜCK,
i 5 -
Jahr 820 Wartmann
Bd. 1 S. 244
16.
»»
820
tt
1,246
(Schlins).
17.
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820
tt
1 . 247 »
18.
»»
820
tt
1.247b
Schlins.
19.
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820
tt
«. 247 c
(Schlins).
20.
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820
tt
1,2474
(Rankweil).
21.
» »
821
tt
1,251»
(Rankweil).
22.
i)
821
tt
1,251b
(Schlins).
23.
»»
821
tt
1,252
(Schlins).
24.
»»
821
tt
>,255
(Schlins).
25 -
»»
825
tt
1,269
26.
825
„
1,270
(Rankweil).
27 -
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825
tt
1,273
28.
»»
826
tt
1,275
29 -
ff
83s
tt
1,328
(Gambs).
30.
tt
835
tt
>,329
3 i-
tf
844
tt
2,12
32 .
tt
847
tt
2,22
(Graps).
33 -
„
85«
tt
2,35
34 -
»»
852
tt
2,41
35 -
tt
865
tt
2,75
(Graps).
36 .
tt
864
tt
2,115
37 -
tt
882
tt
2,232
38 .
tt
891
tt
2,285
39 -
tt
896
tt
2,306
40.
tt
896
tt
2,309
4 i.
tt
820
tt
2,384
(Schlins).
42.
tt
820
tt
2,385
43 -
tt
920
tt
3 ,i
(Rankweil).
44 .
tt
93 1
tt
3 , 10
(Buchs).
45 -
tt
933
tt
3.12
(Buchs).
Die Urkunden
scheiden
die damaligen Bewohner des Landes
um die 111 und den schweizerischen Oberrhein in Romani und
Alaemanni, z. B. Urkunde 33 d. h. in romanisch und alamannisch
(schwäbisch) redende Leute. In diesen Urkunden kommen sie
nicht selten neben einander vor, doch die Alamannen stets in
geringerer Zahl und nur unter den Zeugen. Einige alamannische
Personennamen entfallen jedoch zweifellos auf Romanen, während
umgekehrt mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen ist, dafs nicht ein
einziger Mann des Alamannenstammes einen romanischen Namen
trug. Im Anhang dieser Arbeit, wo die romanischen Orts- und
Personennamen zusammengestellt sind, die in den gesamten Ur-
kunden Vorkommen, sind nur diejenigen deutschen Namen auf-
genomraen worden, welche entweder Romanisierung zeigen oder
mutmafslich einem Romanen zugehörten. Die romanischen Namen
sind vollständig aufgezählt Doch zunächst Grammatikalisches.
A. Zur Lautbezeichnung.
I. Vokale.
1. Betontes a aus e in: forasta 32.
2. Unbetontes a aus e in: acontra 7 und aus i in Andustrius
12, Andustria 31. — ae = e in: Alaemannos 33; daecimas 40. —
au = cu in : Ausebius 26 ; Autropia 32.
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blE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8. — IO. JAHRM. IOg
3. Betontes e aus i in: Salectum 32; Quintellus 6; Quintella
2 6; Vigeliu 31; Vedece 16 (siehe Ortsnamen); Renco (= Rinco, das
auch im Texte steht) 34. Ovelio 44. — Betontes e aus deutschem
i in Balfredu 1.
4. Unbetontes e aus t: Orsecinus 10; Sanctus Elarius 23;
Domnegus 10; Vedalinus (Vitalinus) 34. Vedece 16; Rustegus 1 1
Scolastega 3.
5. Betontes i aus betontem 0 : Autripia 32. Vgl. PNamen.
6. Unbetontes i aus e : Lioncio 6 ; Lioncius 44 ; vinditores 8;
vintores 20; Aqua rubia 38; Aurilianus 44.
7. Unbetontes i aus unbetontem 0 : Priectus 1. 2; Dimini-
ganes 45.
8. Unbetontes i ausgefallen in: vintores (= venditores) 20;
Domnegus 10; Domnicu 29; Cresenzanus 31.
9. Unbetontes 0 aus e : onora 7.
10. Unbetontes 0 aus i: Solvanus 1.
11. Unbetontes 0 aus u : jocales (= jugales) 2; Orsicino 6;
Madorninus 12; Sadorninus 22; Lodvisus 11; Lopicinus 44.
12. u ausgefallen in Agustus 1.
II. Konsonanten.
13. b aus v in: in Cabiu 4.
14. b aus p in: dublu 2; stibulatione 8.
15. b aus qu in: bivaliente (= aequivalente) 14.
16. b ausgefallen in: sutus (= subtus) 7; suterfirmante 8.
17. p = b in: Plasius 5. 37. Jetzt noch Plasch (Blasius).
18. v = b in : judici puvlico 35.
19. c — g in: jocales 2.
20. ch = g in: juchos 37.
21. c für / in: Reciarum 6 ; Lioncio 6 ; Maurencio 6 ; aflec-
cione 10; donacio 10; porcionem 38 etc.
22. g = c in: Jogosus 35; Diminiganes 45; Domegnus 10;
Rustegus 1 1; Scolastega 3; Bulienga 17.
23. g = j in Anteganus 37.
24. g — z in: Enzennu 16, was in 42 als Ingenius, in 16 auch
als Engennus wiederkehrt. G und z haben schon als Zischlaut
funktioniert
25. g ausgefallen in: Austanus 16; Vieli 30.
26. q = c in : Folquinus 23.
27. j — g in Jeroncius 32.
28. z = dj in: semozale 14.
29. z = s in: Pozennus 11; Buzinnus 13.
30. z = / in Cresenzanus 31.
31. d = / in: arboredus 6; Onoradus 8; pradu 11; Madomi-
nusi5; Sadorninus 22 ; Sadurio 23; Edalecu 31; Vedalinus 34;
Vedece 16.
32. / ist für c verlesen in: Tantio 33; Gisintu 36; printi-
palle 38; Orsitinus 39. Bemerkenswert ist noch die Neigung zur
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HO
M. BÜCK,
Verdoppelung von inlautendem n und /. Jordan nes 29 ; Engennus
41; Minionne, Tancionne 44; principalle 3g.
33. Prosthetisches e in: Escolastica 33; Eschene 10; escripsi
1 1; estrumentum 11; escultaizo 7; Estradarius 7; Estarculfus 8;
Estefanus 8 ; espada 28.
34. Silbenversetzung liegt wahrscheinlich vor in: Nezudere
10 (Nüziders) für Nuzedere, das aus anderen Urkunden nachge-
wiesen werden kann und in Quaradeves, Quaradives (Graps) für
Quaravedes, Quadravides; nach Schneller sehr einleuchtend aus:
quatuor abietes.
B. Deklination.
[. Erste lat. Deklination.
a) Nominative: Ampelia, Andustria, Audoara, Baldila, Bona,
Joanna, Juliola, Leuta, Melesa, Valencia, Valeria. Siehe Personen-
namenverzeichnis. In den Urkundenregistern laufen die meisten
nach ihrem Obliquus als Baldilana, Ampeliana u. s. w., was aber
falsch ist
b) Genitive: a) signum Ampelianes 25; Andustrianes 31;
Baldilanes 28; Bonanis 12; Diminiganes 45; Melesanes 38; Sco-
lasteganes, Escolasticanes 3. 33. ß) Audoaras 17; signum Juliolas
27; sign. Valencias 18; sign. Valerias 18; avias (= aviae Grofs-
mutter) 4; uxores suas Audoaras 17; filios Fontejas 32; Pedenocie
44 und trotz der Präposition in auch Pedene 42, Purie 11 (hier
Lokativ).
c) Dative: uxori Quintillani 45; uxori meai Quintellani 44;
Valeriai 7; Odalsindai 33; uxori suai Aginani 42.
• d) Accusative: ad Scolastegane 3; ad Baldilane 19; ad
Joannane 11; uxorem Lovacine 42; ad Quintillane 26.
e) Ablative: a Bonane 12; a Autripiane 32; uxore sua Eva-
liane 33; de Evaliane 4. 1
2. Zweite lat. Deklination.
a) Nominative: Balfredu 2, Onoratu 2, Wileratu 25, Paulinu
23; Aunulfos, Landulfos 28; Rafoldos 18; Suniu et Cabiu 4; Vige-
liu und Vieli 31.
b) Genitive: de parte avii 6; sign. Constanti 31; sign. Basili
32; sign. Maurenti 41.
1 Diese Obliqui auf - anes finden sich auch in fränkischen Urkunden des
6. — 8. Jahrh. Vgl. Quicherat, de la form. Fran^aise des anciens noms de lieu
p. 63 und 64. Für unser Gebiet wird damit erklärt, warum der Wallfahrtsort
Einsiedeln bei den Rätoromanen seit alter Zeit Nossadunnaun und nicht wie
neuere Wahlfahrtsorte „zu Unserer Lieben Frau“ Nossadunna heifst. Es ist
ein altes ad nostram dominanem. Aus ihnen erklären sich auch die noch üb-
lichen Plurale: dunnauns, mattauns von dunna, matta. Ähnlich wird wohl
auch der Plural babuns aus einem alten Singular babo hervorgegangen sein,
wie wir denn in der folgenden dritten Deklination Obliqui auf -onts kennen
lernen.
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DIE RÄTOKOMAN. URKUNDEN DES 8. — IO. JAHRH. 1 1 1
c) Accusative: a Leneotu 2; inter longu et latu 2; ad Priectu
3 ; inter Suniu et Caviu 3 ; ad Saxu pilosu 5 ; suum solu propriu 6;
pradu 11. 38; ad pratu 23.
d) Ablative: de avi (=» avio Grofsvater) 4; Lioncio 6.
3. Dritte lat. Deklination.
a) auf -ö, onis.
a) Genitive: filii Nordolones 5; sign. Majones 8; presbiteri
Sarones 10; signum Maureliones 42; Teudones 31; Joabones 31;
Leones 45; sign. Petrone; fratris Petronos (wohl zu lesen Petrones)
35. Dort auch der Nominativ Petrus, aber als Petro zu denken.
ß) Accusativ: ad Majone 8.
y) Ablativ: a Mannone 45; Ursone 6; Maurettone 2.
b) auf -10, ionis.
Hiervon kommt nur der Ablativ von Minio und Tancio vor,
als Tancionne und Minionne 44.
c) auf -or (oris).
a) Genitive: signum vinditores 8; signum uxores 17; üxores
sue 31; signum Vectores 41.
d) auf - os (ovis).
Accusativ: unu bove 28.
Seltsam sind : 1. der Genitiv Johannenfes 45 und 2. der Dativ
Wacharenti ’. Sie scheinen aus den Koseformen Johannins und Wa-
charins hervorgegangen zu sein, die wie lat. -ens, -entis dekliniert
wurden.
C. Verbum.
Bemerkenswert sind die Participia rogitus und valientes 37; biva-
liente 14. In letzterem scheint ie nur Dehnung des e zu sein, da
nebenzu einfaches valente gebraucht wird.
D. Zur Wortbildung.
Das Suffix arius erscheint in einigen Wörtern nach jüngerer
mittelalterlicher Gewohnheit mit vorgerücktem i als air. Wangairus
43 ; Favaires 43 ; sestairale 45. So im saec. XIV palaira (Wasser-
schwelle), muntnair (Schaf heerde), ähnlich die ital. ONamen Campo
vacairoy Solairo, Gatairo. Muratori, Ant. Ital. 1,567.
2. Die besitz- und lageanzeigenden Suffixe: - ascus , -escus, - tscus
kommen vor in: via Gisingasca (Weg von Gisingen bei Feldkirch)
25; Via Bergunasca 27; Via Barbaresca 13; Via Barbarisca 31.
3. -actus in: Orsacius 43.
4. -icusy meist in -egus erweicht. Scolastega 3 ; Domnegus 10;
Rustegus 1 1.
5. -engus in: terra Bulienga 17. Vergl. ager Gutzenenga zu
Schlins; Goswin p. 272. In einer Streitsache zwischen zwei Pisanem
namens Guilielmus und Tedicius entscheidet der Bischof (a. 1121):
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1 1 2
M. BUCK,
juramento demonstrent que pars fuit Guilielminga et que fuit Te-
dictnga. Murat. 1. c. 3 * 1 137 . Ähnlich die lomb. ONamen Casale
Runcengum ib. 4,232; Casa Rolcdenga , Casa Suffredinga ib. 1,625.
Auch rätisch Sugefridus (= Sigfrid) Goswin p. 112. Orsinengos 41;
Nanciongos 40.
-et io in: Mauretto (onis) 6.
E. Genusänderung
in: agra, sola, orta 1; agra, orta 34 und Campesias 29 = campitia.
Hier ist der neutrale Plural auf a als Femininum auf -ae behandelt,
ad campesias.
F. Vokabular.
esca et erba 39 noch jetzt asc e pasc, unser „Atz und Fratz“.
— Auffallend ist das sonst nur in westromanischen Urkunden zu
findende jura (juria) in 29 (cum alpes, juris juniores, silvis etc.).
Von Präpositionen bemerke man: ad pratu su 23; Juso a vi-
cum 35.
Merkwürdig ist der Satz : (vendidit) solamen cum edificia . . .
cum quantum lui pertinet et in tominir et in saltum omnia 44.
Sollte tominir = intu(s) mineriis sein und to etwa dem gredn. ia
(intus ad) entsprechen? Vgl. Gärtner, die Gredn. Mundart S. 154.
Von Feldmafsen kommen vor: carrale pradu 24; dann modius
(Berechnung der Feldgröfse nach dem Mafs der notwendigen Saat-
frucht) in: modiu seme 16; triura modiorum 17. Es bildet sich
hieraus die Bezeichnung modiale Feldfläche für einen modius Saat-
frucht. Z. B. modiale 10. 23; semodiale, octavu 1 semodiale (acht
Halbmodiale) 28; dann semozale 14. Aus modiale kommen die
Flurnamen : Mozal, Muzstl, Mosal, Musal, denen man in spätmittel-
alterlichen Urkunden begegnet. 2
1 Die Ordinalis statt der Cardinalis. Es erinnert an die Entstehung von
otgavel aus octavulus.
* Auch aus sextarius hat sich eine Feldmafsbezeic’nnung gebildet ; z. B.
unum sestairale in roncale (a. 933) 45. Auf eine Form *sextarianus schliefse
ich aus folgenden Namen: ager in steriannes (a. 1084 zu Lüen) Schweizer
Urkundenregister II. Anhang S. 37; ein acker genant Staranna (zu Madu-
lein, a. 1 382) Mohr 4,62. Letzteres etwa petla sextariana. Sistrans bei Inns-
bruck klingt ähnlich. Die deutschgeschriebenen churrätischen Urkunden des
14. Jahrh. bringen als churisches Feldmafs auch mal y z. B. ein mal ackers a
pra maior Mobr 4,35 ; zwei mal ackers uf rungalier, ibid.; zwey mal acker äyr
da mont, ibid. Dieses mal scheint mir wörtliche Übersetzung des churw.
Feldmafses tschavtra zu sein, das ja auch „Mahl, Mahlzeit“ bezeichnet und
wohl auf cibaria (Speise, namentlich von Grötzelfrüchten, leguminä) zurückgeht.
Vgl. ital. civaia (leguminä), was an den Ortlerteil Cevedale erinnert. Vgl. Fa-
vale. Vielleicht bedeutet es wie unser „Morgen“ eine Feldfläche, welche man
bis zur Hauptmahlzeit umackem konnte. Dem heinzenbergischen sigiretscha
Mannsmahd (so viel Grasfläche als ein Mann in einem Tage abmähen kann)
entspricht ein secerescha v. 1290, Mohr 2,108 und seccaretze v. 131 1 ib. 2,217.
Daneben kommt noch scccata prati a. 1399 vor, Juvalt, Necrol. Curiens. p. 15;
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DIE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8 . — IO. JAHRH. 1 13
G. Personennamen.
Adalcianus 29, 32 1
Agustus I
Ahciulfus 8
Aimo 12. 44
Aldo I
Alexander 6. 42
Alonius 10; Alloniu 16
Arapelia 25
Andreas 5
Andustrius 12; Andustria 31*
Anteganus 37 3 ; Antejann 11, 33
Aostanus 41, 42
Artimius 43
Audoara 17
Aunulfos 28
Aurames 43
Aurelius 29
Aurelianus 30; Aurilianus 44
Ausebius 26
Austanus 17
Austus 44, 45
Autripia 32 4
Baldila 20
Baldvaldus io
Balfradus 1 5 ; Balfredus 5. 8
Basilius 32. 35
Bauto (onis) 13. 21
Berarius 23
Berfredus 25
Bona 13
Burgolfus 6
Buzinnus 13 cfr. Pozennus
Campanus 28
Cervarius 7
Cianus 23, 35 (Cianus Piper 360)
Cimo (onis) 37 (Cimo Piper 172)
Constancius 33, 43
Cresenzanus 31
Cresentianus 39
Crespio(onis) 1 5 ; Crispio(onis) 39
Dado 31
Dominicus 9 ; Diminigä 45 ; Domne-
gus 10
Domnicus 5, 43, 40
Donatus 21
Drucio 31 ; Drusio 2 , 29
Ebroinus 43
Edalicus 28; Edalecu 30 6
S. Elarius 23
Engenus 26, 24» 41 cfr. Ingenius
Enzennus 16
Escolastega 3
Estarculfus 8
Estefanus 8
Estradarius 7
Eusebius 6
Evalia 6, 38 6
Evolitus 26
Flavinus 6, 20
Florencius 6
Florentinus 11
Folcarinus 35
Folcvinus 7; Folquinus 23
Folhericus, Folheriguer 20(!)
Fonteja 32
Fontejanus 6
Fronto (onis) 35
Gajo 2, 12, 29
Goncio 22
Habram I
Hisuanus 5
Honilenda 20
Horsicinus 38
Jacob 2
seckaria prati in Asier (a. 1312) Mohr, Schweiz. Regesten S. 50 und endlich
sistura prati v. 1290 Mohr, Cod. dipl. 2,108, eine Form hinter der vielleicht
ein Lese* oder Schreibfehler steckt.
1 Bei Piper, libri confrat. St. Gail. Fabaricns p. 360 Edalcianus.
* Bei Piper 92 Industria.
3 Vgl. Seganus Mohr 1,285.
4 Vgl. Autropia bei Piper 387.
6 Italicus Piper 394.
0 Vergl. Evalens Mohr 1,14; Evalis 1,13; Evales Piper 372; Eualia Pi-
per 372.
Zeitsobr. f. rom. Phil. XI. 8
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114
M. BÜCK,
Jeroncius 32 1
Magna 36
Ingenius 42
Magnus 15
Joabo (onis) 31
Mailo (onis) 25
Joana, Joanna ir
Majo (onis) 8, 18
Joannes 18
Majorinus 6
Jogosus 35
Manno 45
Jordannes 29, 43
Marcelinus 22
Jowinianus 43
Marcus 18
Juliola 27
Martinus 1
Juseppus 39
Maurelio (onis) 16, 41, 42
Justinus 28
Maurentius 6, 41
Landulfos 28
Maurentianus 19. 20
Latinus 14
Mauretto (onis) 6
Laurencius 7
Maurus 17
Laveso 32 2
Maxemus 30
Leneotu i 3
Melesa 38*
Leo 24
Meroaldus 49
Leuta 16
Minia 44
Libucio 25, 43
Minio 44 6
Lioncius 6, 44
Nordolo (onis) 5
Litorius II
Nuffus 43 7
Lobaldus 31
Odalsinda 33
Lobo (onis) 28
Odmarus 6
Lodvisus II
Onoratus 2 ; Honoratus I
Lopicinus 44
Onoradus 8
Lovacia 42
Onorius 7
Lovaldus 38
Orsa 26®
Lovicina 42
Orsacius 43°
Lubus 9, 12, 21
Orsicinus 6, 42; Orsecinus 10
Lubucio 44
Orsitinus 39
Lucius 37
Orsiningos 41
Ludoigu 31
Orsinus 18
Lupus 34
Ovelio 10 , Ovilio 44
Mado 6
Pateraianus 38
Madorninus 12, 15, 38 4
Pascivus 43, Passivus 5, 32
1 Vgl. wegen des Anlauts Jermanus, Jervasius Piper 395.
8 Vgl. Luvasus Piper 372; Laveso Piper 388; Laveso Mohr 1,16.
3 Wahrscheinlich verschrieben für Leonotu.
4 Matominus Piper 370 ; Materninus ib. 371 ; also aus Matorn-= Matern-.
Vgl. it. madornale = matemalis.
5 Cfr. Militto de Burgeis, Goswin 70; Mel de Casaza ib. 42.
• Cfr. Minigo * (a. 1162) FRAustr. 34,33; friaul. M6ni (Ascoli arch. gl.
4 > 343 )*
7 Vgl. mancipium Niffodenca Wartm. 1,135 = Nepotinica?
8 Ursa Piper 361.
9 Ursacius Piper 359.
10 Opilio Piper 394.
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DIE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8. — IO. JAHRH. 1 1 5
Pasquales 33 1
Selbo 29
Paulinu 23
Silvanus 2
Pavariciu 27*
Sipfo (onis) 6
Petto 2
Solvana 38
Plasius 5, 37
Solvanus 1, 2, 23, 31 8
Posciarius 32
Sorinus 25 9
Pozennus 11, 39 3
Starculfus 43
Prestancius 29, 44
Stefanus 6
Priectus 1, 3; Prihectus 30
Stradarius 10
Puva 19 4
Tagio 35
Puvo(onis) 43
Tancius 30; Tantio 33; Tancio 42
Quintella 44; Quintilla 45
Tanco 29
Qüintellus 6, 15
Taso 43
Quintelnus 37
Teuder 18 11
Quintus 6
Teudo 30
Rafaldus 24, 42; Rafoldos 18
Tiberius 38
Remedius 25, 30 5
Unfredus Reciarum comes 6
Renco, Rinco 34
Unno 7
Riculfus 5
Ursicinus 8
Roto 40
Urso (onis) 6
Rugo 10
Vala 10
Rustegus II 6
Valcisus 8 (= Waltgisus)
Sadominus 23 7
Valencia 18, 23
Sadurio (onis) 23
Valencianus 6, 29
Salvianus 19
Valencio (onis) 7
Salvinu 19
Valeria 7
Saro (onis) 10
Valerianus 6
Saturninus 16
Valerius 2, 42
Scolastica, Scolastega 3
Vector 18 (= Victor)
Secundus 10, 39
Vedalinus 34 (=Vitalinus)
Sejanus 8, 16, 18, 43
Veneranda 32 13
I Pascualis Mohr 2,31.
* Wahrsch. «= Bavaricius vgl. Pannonius Piper 172.
3 Pozennus Piper 370; Bozennus Mohr 369. Vgl. lat. Pusinnius.
4 Puva Piper 377.
5 Remedius episc Curiens saec IX ibid. 1,285 £
0 Rusticus spehaticus Mohr 1,13 einer der einen specius zu Lehen hat.
Specius, spicius scheint Bezeichnung für eine gewisse Art von Hofgut zu sein.
7 Saturninus spehaticus Mohr 1,13.
8 Sulvan Sinnacher, Geschichte von Brixen 2,131. Vgl. engad. sulvedi,
solvedi, surselv. salvadi = silvaticus.
9 Surinus Piper 34.
10 Stradarius Piper 370 und 388.
II Vgl. Taudör Piper 172; Taudorus Piper 389; S. Joder sive Theodorus,
Campell, descript. Rhaet. (im Band VII der Quellen z. Schweiz. Gesch. S. 291);
St. Joder oder Theodul Patron von Damüls. Bergmann, Urkunde des Vorarl-
bergs S. 75. Volksheiliger der Walser.
,a Vector zu Chur (saec. 7) Juvalt, Forschungen II 72.
13 Vendranda (saec. 10) zu Parpian Sinnacher a. a. O. 2,165.
8 *
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M. BUCft,
ii6
Victor 2, 6, 25, 29, 43
Vigilius 2, 5, 7, 8, 22, 29, 43, 44
Vieli 30
Vihramnus 24
Vincencius 43
Vivencius 11, 29
Wacharens(P) 33
Wando 43 1
Wangairus 42
Wileratu 26.
H. Ortsnamen.
Aforella 45*
Airumne 40 3
Bergune (in) 2 4
Cabizalia 18 8
Cajolas Bergunas 14 6
Calcaires 37 7
Campesias 29®
Campos (ad) 6
Casales 26
Casellas 41
Caviu (alpis) 3. Dieselbe Cabiu 2®
Cortinu 25, Gurtis
Esiane 35 (lies Escanc j. Schan)
Escliene 10, 16. Schlins 10
Fanum (ager ad) 18
Fascias 16, Fassia 38“
Favaires 43
Fragala (ager ad) 21 12
Gisintu 36 (lies Gisincu, Gisingen)
Vgl. unter „Wortbildung 44
Isola 10, 42
Nanciongos 41; Nenzingen. VABg.
Nezudene 10 (lies Nezudere); Nezu-
dre 22; Nezudere 41; Nüziders.
VABg. 13
Pavanio (in) 41 14
Pedena 42 18
Plewena 38 16
Polesenos (pratu inter) 38”
Praadurene 12 18
Pugo 44. Buchs 19
Puria II. Bürs
1 Wantia Piper 382. Wancio ib. 393.
8 S. v. a. ä Forella.
3 Nach Analogie mit Solumina, Plantumina, Vinomna = Vineumina
wohl = Agrumina v. ager.
4 Aus burgone v. burgus.
8 Scheint das Capazzale des Gellius zu sein.
6 Cajolas vermutlich = cagiolas vgl. mlat. cagiolum (silvula).
7 Das jetzige caltg&ra Kalkofen.
8 Von mit. campessiae, campitiae. Erstere Form noch in einer Churrät.
Urk. v. 1290 Mohr 2,98 als Appellativ gebraucht.
9 Etwa caveum?
10 Scliene, Escliene scheint Derivat von scala , was auch Pafs bedeutet
vgl. (a. 766) scalas fructiferas Mohr 1,15; also etwa aus scalina. Vergl. das
moderne, rheinische schl&r (Keller).
11 Das lat. fascia schmaler Feldstreifen.
12 frugalia?
13 Nezudere a. 881 Nuzadres Mohr 1,47 aus *nucereta, nuzereda umgestellt.
Vgl. oben.
14 Vgl. Pavano b. Pistoja a. 997 Paviano, Muratori Ant. It. 6,365 und
Papiano (saec. 8) b. Benevent Ugh. It. sacr. 8,37. Wahrscheinlich ursprüng-
lich ein PName Papanius, Pavanius.
15 Pedena siehe meine rätischen O Namen Alemann. XII 262.
,ft Vgl. Plaben im OVinstgau, im saec. 13 Plawenna. Goswin, Chron.
v. Marienberg, S. 115.
17 Vgl. das mit. (lombardische) polisinus, pollicinus, pullicinus, pulcinus
Jungsprung, Neuland durch Flufsanschwemmung, Insel.
18 Das aa kommt in den St. Galler Urkunden mehrfach = ä vor. Vgl.
R. Henning, „Über die St. Gallischen Sprachdenkmäler 44 . Strafsburg 1874.
S. 108 f.
19 Pugo, alias Puigu, vielleicht aus podium, pudium, pugium, it. poggio.
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DIE RÄTOROMAN. URKUNDEN DES 8.— IO. JAHRH.
117
Quaradeves, Quaradives 32
Quaravedes 35 1
Rautena, Rautines 37*
Riva (eine Flur) 24
Roncale 40
Salectum 32; Salecto 39
Saxu pilosu 3
Scliene s. Escliene
Segavias 23, Göfis
Senobium 18. Schilifts 4
Setone 1 1 . Satteins ? 5
Spinaciolu 15
Sülles 37 ,* Sulz VABg.
Suniu (alpis) 3, 4
Tömbas (ager in) 28
Vallare (campas ad) 19
Vedece 16®
Sanctus Victor 47. Viktorsberg
Viniola 17
Vinomna I, 7; Venonia 37.
1 Sonst Quaravedes, auch Quadravedes.
1 Vielleicht aus alam. rüti, Plural: rütinan (Reute, Rodung).
3 mit. pilosus, mit Büschen bewachsen.
* Senobium und Segavia (Genitiv Segavias) scheinen in die Zeit zurück-
zureichen, wo noch gallische Stämme in der Gegend hausten, denen jedenfalls
noch das benachbarte Brigantium vom FlussN Brigantia (= Lauterach) ange-
hört. Vgl. die lombard. O Namen: Canobium (a. 851); Cernobium (a. 743);
Gendobio (a. 900); Grassobium (a. 856); Lanuvium (a. 941); Scorobia (saec.13);
Verobium (a. 1148). Letzteres ein Flufs, wie schon aus der Stelle bei Lupi,
Cod. dipl. Bergom. 2,1089 erhellt: „si ripa Verobii rupta fuerit vel croda-
verit“. Meines Wissens auch der älteste Beleg für crodare.
* Setone angeblich Satteins, später lautet letzteres Sataginis, Sataines,
Santains. Setone kann septone sein , dann wäre sataginis = septagines eine
Bildung wie indago, rigago u. dgl. Für letzteren Fall müfste man aber dann
jetzt Satasina, Satatschen oder ähnliches erwarten.
® Vedece ist ad viticem. Vgl. den ital. O Namen V6tice bei Flechia,
nom. local, der. d. n. d. piante p. 23.
M. Buck.
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Gemeindestatut von Sils (Engadin) vom Jahre 1573.
Getreuer Abdruck der Orginalhandschrift (Sils).
( f°l- 3) Articliels, Afchantamains et ^stim dalla intyra Vfinaunchia da
Seygl fatt Adis II. d’Aurilg dalg an 1573, l*g quel daie durer p fching ans
|)fsems seguaints.
Scritt traes me foart ä Castelmur aweirt Nudfcr: tres cummandamaint
da cuuichs et hummes deputös dalg iEstim.
(fol. 4) cuuich dalg an 1573 Adi
I. d. Meyg.
O Signer bap celestiel, o Signer deis omniputaint
n’s agiuda nus pofsen fer saluer aquaists a schaintamaints
Et Eir lo tiers nus pofsen fer et tigner
uaira inguela rafschu incunter rick et pouuer.
O Signer bap o deis sur tuot pusaunt
impraista eir l*g dun ad aquaista intyra ufinauncha
ch* quella pofsa eir arender
uayra et giüfta ubedinfcha.
Lo tres nus cuuich, cu la vfinaunchia insemmel
cun tia gratis bunted et agiüdt
faluer et fer saluer pofsen
tuot aque ch’ aq aint ais scritt.
(fol. 5) Hummens dalg JEstim.
Nus Jachem Biuet, Padruot lischander, Batista Saing cuuichs et cun eis
insemmel Jan Mur, Batromieü fadry farer, Jan melcher, Jachem Zuuan, Mar-
tin morel, Jan dumeni uilg, Jan bifcotta zaff, Gianola Batram, Giceri Cuck,
Wuftim turtaick, Jan chrialäfchg, Jan nuot pöl, Et ean Nud£r cun eis insemel
hufnens fcharnieus tres ls’ vfins d’fieua la fuorma insemel arafpbs.
Ls’ quels surscrits hummens et cuuichs infemel arafpös in chesa da Ja-
chem Biuet in Maria: haviand fatt ün aueirt sarramaint cun dainta standida
1 Auf fol. I La lefcha et afshantamains ais chioenfch a f6r
mu la granda fadia ais a fer saluber,
fat la lefcha spiö6
gl* ingiann. — Fol. 2 leer . Ebenso fol. 6.
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GEMEINDESTATUT VON SILS VOM JAHRE 1573- 119
a dieü et alla fainchia trinitöd ; tuotta inuilgia, amicitia, oedi Meluuglintscha
suruart lafcho: haun Urdenö da c6 che a qui d’fieua uain.
( fol . 7) Fuorma da fcheiner cuuichs.
I.
Ais Aschantö ch iminchia an p lg di d’ chialanda Megia la vfinaunchia
intyra pofsa et daie fcheirner e metter trais cuuichs, ün per chiantün d’fieua
ufanza uiglia, et ch dit cuuichs nun defsen hauair auantaig Tinn da lioter ni
eir l’inn chiantün plü drets da deirfcher a da dumander intuorn co lioter ma
efser fco frars sainza ingiun auantaig.
2.
Ais afchantö ch ün vfin , chi inveirna oick uachias et da londer in sü
pofsa ftadegiör bouffs duos grands siand seis et nun a chiafchoel, et da quels
fer ehe ad eis plescha item pofsa eir stadegier ün steirl et ch el saie culpaunt
da matzer dit steyrl p se in chesa paina fl. 5 s’ che el lg uandes.
(fol. 8) 3.
Ais afchantö ch ün Vfin chi inueima uacchias sett et da londer ingiu
pofsa stadegier ün bouff, siand sieü et aquel uender u fer che ad el plefcha,
item pofsa eir stadegier üu steirl, lg moed surscrit.
4-
Ais Afchantö ch scodün Vfin taunt l’g pouuer sco l’g rick, saie cul-
paunt da tegnnr chiös duos d f muaglia mnüda p iminchia uacchia ch’ el pö
inuerner u stadegiör et ftör innauous cun uacchias, declarandt che oick chiös
pafculefchan p üna uacchia et sch’l nun uoul tegner la muaglia mnüda ch in-
guotta d’main el stetta ihauous cun las uachias.
5 -
Ais Afchantö ch fcodün vfin taunt lg Rick fco lg pouuer pofsa stade-
gier ultra sieü ^stim chios oick d* muaglia mnüda saintza punitiun.
(fol- 9) 6.
Ais Afchantö ch fcodün Vfin chi inueima fching uacchias et da londer
ingiu saie culpaunt da trer ün nudrim, mafchiel u femna a sieü plaschair item
ehi inueima sys inüna a difch daie trer duos nudrims, et chi inuerna
ündefch et da londer in sü daie tr&r trais et ls’ nudrims nun uignen compütos
ün lg tiertz an paina 5 p chiö.
7*
Ais Afchantö ch ün nun pofsa tegner ün moy in pö de ün steirl paina
t I { moy et darchiö chiatfcher uia.
8 .
Ais Afchantö ch ingiün vfin suot ingiuna fpecie chi saie nun pofsa pren-
der ingiün bouff a chiafchoel paina t 2p bouff et inguotta da main daie
chiatfcher dauendt dit bouff.
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120
G. CAVIEZBL,
9 -
Ais Afchantö ch ün hustyr pofsa ultra sieü ^Estim stadegier ün bouff
grandt u pitfchen, lg* matzziandt in chesa sia et nun lg’ matzziandt peia alla
vfinaunch z 2, et lg hustyr ais culpaunt da prümavaira a defigner dit bouff
a cuuichs.
{fol. 10) IO.
Ais fchantö che nun daie gnir fitto ni do heirua ad ingiün paina
flo. 10 a fcodün cuuich our da sia eygna roba, et lg daie gnir prais lg vffici,
et darchio quel chi haues licentia daie chiatfcher davendt.
II.
Aio Afchantö ch ün pofsa tignir ün chaualg in loe de ün bouff lg tram-
tiand alg pafchkg dals chiauals, paina 2 p chiaualg, s’ chiatand our dalg dit
pafchgk et dit chiaualg daie gnir def ignö a cuuichs a mitz Meyg, et fin taunt
che designö nun ais, saie per tuot pandürö, et fcodün Vfin pö tal chiaualg
fco fulastir pandurer.
12.
Ais Afchantö che ün Vfin chi uuol tigncr Alimeris, saie culpaunt als
tigner sarrös aint paina batz 5 p alimeri imminchia uuotta ch s’achiattan sün
lg proevi cumuneual.
Arsaluo in las alps ais in pufsaunza dals mafsers d’ alps ls’ t’ gniantt
imperfcho sarros aint.
(fol. II) 13.
Ais afchantö, ch las giaglinas daien ster aint tuot lg mays d'meyg et
da mitz auuuoft fin a chialanda Sutember, paina % I p chiö et lg raafser a
chi dan uain fatt pö eir pandurer.
H-
Ais afchantö che daie gnir dö a fcodün ufin üna taxa licita et hunesta,
et sch* ünqualchün füs in tuotta nofsa Vfinaunchia, lg’ qu^l s’almantas et ag-
gravas da ditta taxa, cha quella perfuna pofa fer la prouua tgniant ün inuiem
a rantam et fco el inueira quel an dalla. prouua, taunt pofsa ftadegier decla-
riand ch quel an daie el inuemer sul cun pewel et nun cun giop ni foeglia,
ni pifsun, item ais eir urdenö ch fcodün pofsa da pümauaira wart cumprer
rübs 10 d’fain p immimchia uacchia sainza impedimaint, da rüps . IO. in sü
daie gnir trat giu da sieü <££stim.
15 -
Ais afchantö che ingiün nus possa ni des f£r ingiün pifsun ni foeglia
paina 5 p chiampaick, refnluö ch gniand in bfoeng et necefsited da fain
du prümauaira ch saie in liberted da cuuichs.
{fol. 12) IÖ.
Ais Afchantö che fche gnis prais oura a qualchün fain u heirvas, et fche
da prümauaira nun haves muuaglia da chiarger sieü ^Estim, che quella per-
suna pofsa prender uachias a chiafoel p sieü ^Estim oura dalla vfinaunchia,
cun que che quel chi prain a chiafoel saie culpaunt a cumplir cun lg* sarra-
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GEMEINDESTATUT VON SILS VOM JAHRE 1573.
1 2 1
maint che lg’ lath saie sieü, et nun d’oters, et nun afchchiandt cumplir peia
X I p uacchia et darchiö chiatfcher dauendt.
Mu sch* ünqualchün fiis chi uendes fain per sieü üttil aquel nun pö pren-
der a chiasoel.
17 -
Ais Afchantö ch chi uuol tigner muuaglia mnüda in loe d* uacchias
pofsa tigner, oick chiös p uacchia, fafchiandt ir ditta muuaglia in lur cufins
urdenös.
‘ (fol. 13) 18.
Ais Afchantö che sayfls et fchuoilcks daien gnir fattas fin mitz meijg
profsem paina ü. 3 p cuors d* sayff et pafs d* fchuoilck et darchiö saie cul-
paunt a för.
x 9*
Ais Afchantö ch las archias chi s* po tierz saintza dan dalg proevi daien
efser fattas bunas e sufficiaintas p cufeilg da cuuichs fubitamaing paina flo. 10
p persuna, la qu^la ditta falla ais culpaunt taunt lg negligiaint fco eir lg
cuuich chi nun fcs f^r da sia eyna roba, et fcodün ufin pö prender oura ditta
paina a cuuichs. Et quellas chi nun s’pö tiers saintza dan dalg proevi daien
efser fattas fin ad oick dis d* sutember paina fco fu d* fura ftö . lg arbitramaint
et sentinchia fcritta trßs me nudör ais cunfermeda.
20.
Ais Afchantö ch daie gnir fchamieü trais humens ün p chiantün et ais
fcharnieü Jachem Zuuan, Padruot Lifchander e Dreolla Saing ls* quels daien
ir da chiesa in chiesa et dör condritz co foe daie gnir fatt saie ch fat-
fchen fer foe ad aruieüt u nun et ch fcodün ubedefcha ite ch fcodün saie cul-
paunt da fer bun e fufficiaint teth tuot p cufailg dals dits humens paina flo. 10.
p fcodün chi nun ubedis item sch’ ls* dits humens nun faun för schi daie ad
eis gnir prais ditta falla.
Item, ingiun nun daie purtör foe cun taya u feuuiert da l’üna chesa in
lotra, u p chesa paina 5 p woutta et chi porta la chiüsa hö la mitted et
chi ueza et nun porta crouda eir in taunta falla.
Item, in quella chesa chi uain fat foe aquel di, la saira des rafter ün
a chesa et nun ir a tramailg paina H, 5 {) woutta.
(fol. 14) 21.
Ais Afchantö ch*s pofsa tignir chiauals in pe et loe de uacchias p lur
^Estim, cun (fol . 13) declaraciun che ün chiauailg pafchculescha per üna uac-
chia e meza, siand ls’ chiauals fes proepis et nun a chiafchoel.
22.
Ais Afchantö ch l*s chiauals nun polsen pafculer dalla uart da Maria,
ni rabgiufa ni alps tzuond bricha ma ch saien net fbandgios our da quella
wartt, item cha pofsen pafculer our dalla wart da Baselgia, Fiors , et riuera
sü et ingiu, arsaluö lg’ Platz et las fpuondas da seylg p ls* bouffs et chiuals
chi uignen tgnieus p bouffs suot paina da <$. 5 {) chiaualg et uuotta. item
chi piglia heirua 9 fitt dals da Saluaplauna u Surleig saie culpaunt ad ir giu
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122
G. CAVIEZEL,
per la Riuera et in sü et nu giu dalg oter maun da rabgiusa paina scu au-
uaunt dit ais et fcodün ufin pö pandur^r dit chiauals sco fulaftirs p la ditta
falla.
(M *5) 23.
Ais afchantö. Chi woul tegner Chiauals in (/bl. 14) in Feitz p sieu
^Estim pofsa ls* tegner, ls* t* gniandt fin mitz giüng da punt d'alps in oura,
et pafsand mitz giüng ls* pofsa tegner da punt d’alps in aint cun pastür
5 p chiaualg. Arsaluö gniand la faira dfieua sulailg d’arrandieü, pofsen per
quella nott pafculer dalla tegia dalg Pufchleff in aint et tant inaint fco in
oura.
24.
Ais Afchantö che las cheuras fin mitz giüng daien ir our da Basel gia,
et pafsandt dit tyerm, pofsen ir et pafculer dalg crap Cunques in oura (gyand
giu p la uia,) in fin sü ls* Craps da procgnylg d’sura et da londer in oura.
Item, ils munt nun daien gnir pafculos. Mu Wuliandt ir aint in Furzella
schi defsen ir d* fura lg’ Murtöl aint et Wuliandt ir aint ls* munts schi defsen
eis ir da daintz louua da Wallazza sü da Cuua luingia per tranfea.
Item las cheuras d* faitz et da Seylg paun pafculer p Ps munts
dals craps in sü paina uierers ün p chiö s’chiattand our da lur cufins.
(fol. 16) 25.
Ais Afchantö ch las nuorfas taunt dfeitz fco da Seylg daien pafculer
aint ls’ munts dfieua dit d’üna santinzchia (fcritta tres Mastrtjl Jan pool da
Biuer aueirt nuder anno 1573) da tuots truuaduors sur funtauna Myrla.
26.
Ais Vrdenö ch tuotta soart d* muuaglia daie gnir t' gnida differentieda
aint in seis cufins, cun paftuors tres cuuichs ordcnös p chialanda Megia, chi
la chiüran di et d’not, paina a gnir pandureda dfieua dit dalg uEstim, et
paina flo. 10. p cuuichs.
27.
Ais Afchantö che tuottes pandradüras cuorren bluottas, et ch ün chia-
ualg chi uain achiatö aint la preda peya baz 2 d’nott, d* di baz. 1. ün bouff
d* nott baz 1 . d* di c Z 2. üna uacchia eir fco ün bouff, otra muuaglia mnüda
cZ 1. p chiö, et ditta pandradüra daie gnir döda a cuuichs et lg* suter hö
la tertza partt, et eir cuuichs paun pandurer.
(fol. 17) 28.
Ais Afchantö che i's bouffs da Seylg et Feitz daien fter oura dals munts
da mitz Lüilg fin mitz Awuoft paina sco aint in la pr^da, la quela falla oda
als chiös d’ alp.
29.
Ais Afchantö : che gniand a bsoeng da prümanaira vart d' fain ch ün
pofsa pafsculer cun fia muuaglia sur lg’ sieü pudiant fer saintza fer dan ad
ingiün et des eir ir p cufeilg d*ün futer paina a gnir pandurö scö dit ais in
la pr^da.
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GEMEINDEST ATUT VON SILS VOM JAHRE 1 573-
123
30 -
Ais Afchantö ch* d* utuon uartt tuotta foart muuagli (chi hö proevi)
arsaluö chefras et nuorfes) pofsen ir par preda et pafcul^r, et d* not daie tuotta
foart muuaglia gnir sarreda aint paina a gnir panduros scö dit ais lg proeui.
(fol. 18) 31.
Ais Afchantö chi uoul tuonder, tuonda in chesa et nun l*s prös, paina
cZ 3 p chiö.
32 .
Ais Afchantö. ch ingiün nun pofsa fgier arafchdiff paina cs 2. lg pafs.
s
33 .
Ais Afchantö che las Craistes , la Reth, lg* Truoig da Baselgia, oura
dalg boefchg nun daie gnir pafculö ne di ne nott cun ingiüna Soart d* muua-
glia, ni zoppa ni sauna, urfaluö cun bouffs, painna a pandurer sco aint ls’
prös . et scodün ais culpant a natagier oura lg* truoig et oura dalg boefchg
taunt fco p prain lg* sieü et ingiün nun daia in aquels butter ni metter mundel-
las ingiunas paina H. 5.
Item bouffs chi nun tiran nun daien pafchcul^r in la Reth.
34 -
Ais afchantö ch da chialanda giüng fin chialanda Sute’ber nun daie ir
ingiün cun muuaglia p la via da fiimaing paina ci 4. p chiö et uuotta.
35 -
Ais Afchantö ch cura ch s Chiargia et difchiargia las alps che daien ir
p ls* truoigs cornüns et per la Reth p tranfea paina ci 1. per chiö.
(M * 9 ) 36 .
Ais Afchantö ch ls* bouffs d*Craista, Waiuglia, et Giueylg daien ir in
Buuel tres ls* truoigs deputös, et da Craista in Curtins per las vias depütedas
et nun p preda paina <$. 1. per chiö.
37 -
Ais afchantö ch chi uenda u cumpra, u cun apprifchaduors lg vain prais
oura proeui in tyerm d*ün ann saie culpaunt ad ir tiers ls’ cuuichs et pren-
der giu dalg .Eftim dalg Vendedör et metter sü lg Estira dalg Cumpreder
paina ci 2. taunt quel chi cumpra fco quel chi venda . cun declaratiun ch
1507 d* proeui treia üna uacchia . ite * 5 fchinquaunta rainfchs proeui daie trer.
3. chiös d* muuaglia d’ mnüda et fchient treia 6 chiös . s* fiis chiafamaint schi
daie eir gnir fcrit ls* fchients.
3 ».
Ais Afchantö ch ingiün fulaftyr h^rediff nun daie ni pofsa der uufch
in fatt da ufins.
(fol. 20) 39.
Ais Afchantö che aqui dfieua ingiün fulastir, lg qu&l cumpra, uenda u
s’marida u hyerta in la ufinaunchia nun s’inclegia ufin, ni pofsa der vufch
in fat da ufins , upoeia che prüm nun s* appraschainta auuaunt tuot ufins,
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124
G. CAV1EZEL,
et tres lg plü saie accepto et prais sü per ufin, et siand acceptö peya alla
ufinaunchia ci 30 bluots et ün paft a cuuichs et fin taunt ch ls’ daners
sburfö nun hö fchi nun daie el efser ufin ni giudair ingiün benefici da vfins:
oter c6 delg proeui.
40.
Ais afchantö ch quella perfuna chi stö our d* teirra et nun fumma con-
tinuedamaing, et ho fitto uia lg’ sieü nun pofsa dqr uufch, ni arfchaiuer al-
moufna ni des ir a uias . et quel chi ho la fitteda p6 giudar sieü <££stim cun
uacchias, ma bouflfs nun pö el tegner ingiüns.
(fol. 21) 41.
Ais afchantö ch ingiun giuuen da quatordefch ans ingiu pofsa der
uufch et chi nun pö der uufch daie fter giu dalg aring cura s* dumanda in-
tuom paina 5 p pfuna.
42.
Ais Afchantö ch ingiün nun daie taglier layna da foe giu d’ peys paina
baz 5. p lain et s’ch’l fus droeui I. 1.
43 -
Ais Afchantö la laina fchmeirza da lauinas saie in raaun da cuuichs, et
ingiuna perfuna nun des quella prender paina 5 p chiargia et pfuna.
44 -
Ais Afchantö ch s’ chatiand laina nun nudeda cun la nouda dalla chesa,
ch’la saie crudeda a ufins et fch’ls’ cuuichs defse laina da foe ad in quäl»
chün ch’ün oter nu s hegia liberted sü fura.
b
45 -
Ais afchantö ch cuuichs et muntaduors nun defsen der oura laina ar-
donda da f^r palinzieus, ma tuot da refgier paina 5 per lain et cuuich.
(fol. 22) 46.
Ais afchantö ch ingiuna perfuna pofsa ni daie tagliör laina d’ingiüna
soart aint ls’ tains arfaluös . quels sun aquaists. s. Pignola sur la punt da ba-
selgia, dallas pifcharollas d’mitz in aint ün sü la lauina dalg larfchmuott, la
Retth, las craistes d* mariäs, dauousfellas, giu las plattas, la Wal dels mulins
ün fuot lg’ proebi, aint ls’ anueyrts ün aint lg* plaun della Squinzza paina x 2
pa plauntaet flo. 10. aquel chi haues dö liberted.
47 '
Ais Afchantö ch aint in ün bföng da zember cuuichs et Muntaduors hegian
fortza per lur farramaint a der oura laina sü la Reth, taunt fco ls’ Sumaglia
boen per cx 20 la plaunta, ls’ quels C2 20. partignen alla ufinaunchia cun
paick che inuua ch daun oura t€l laina, ch daie efser tuot cuuichs et munta-
duors, (fol. 23) saie ch dettan poickgs u bgiers laynns et defsen ir sü lg* loe
et defigner dit layns cun lg’ daintt paina batz 5 p cuuich chi cunterfes et
quel chi hö prais ls’ layns daie prender ?t taglier quels defignö? et HÜ oter§
paina I. p plaunta.
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GEMEINDEST ATUT VON SILS VOM JAHRE 1573.
125
( fol . 23) 48.
Ais Afchantö : ch cuuichs et muntaduors pofsen dir oura layna da difch
in sü, fch’nun fun tuots insemel siandt in la vfinaunchia, et sch’ qualchiün
manchias , ch ls’ oters daien fcheimer oters in lur p£ in aquel chiantu s chi
maunchia. Mu dyfch ingiu siandt trais insemel schi paun e der oura . paina
flo. 5 5 persona chi cunterfö.
49 .
Ais Afchant6 che fcodün chi fÖ fabricher: saie d’mür u d’lain des ha-
uair cuuyert in tyerm d’alg ann . paina flo. 10.
50.
Ais Afchantö ch quella perfuna chi prain {fol, 24) oura layna da fi&r ün
clauö: saie culpaunta alla metter in lauur et adroeui in tyerm d’ün ann:
d’ f ieu ch’ el Iho taglieda.
Et chi prain oura layna d’üna ftüua la daie metter in Adroeui in tyerm
d’ duos ans d’ fieua ch taglieda ais paina ci 4. l£ layn, et ls’ lains saien crudös
a vfins.
{fol 24) 5 1 *
Ais Afchantö ch ingiün nun pofsa in tuotta nofsa ufinaunchia bütter
giu iEdifici ingiün saie d’mür u d’linam saintza sauair et uolunt&d da cu-
uichs et muntaduors paina taunt fcö 1£ .Edifici gnis apprifchö.
52 -
Ais Afchantö ch cuuichs et muntaduors defsen dör oura lattas da sayff
u da teth aint ls’ godts arroutts per lur sarramaynt chi saien grofses üna teir-
tza da pan giu lg’ pö.
53 -
Ais Afchantö che las cimmas della layna taglieda da zembcr nun daien
gnir mnedas dauendt t fin taunt ch l£ layn u tappa nun ais mneda dauendt
paina cx 6 per cimma.
54 -
Ais Afchantö che quel chi bütta giu chesas früttas saie culpaunt, tuotta
aquella chi dis da droeui da metter suruart et in adroeui, et ingiüna ni uen-
der ni imprafter uia, ni arder sainza cufalg da cuuichs . paina 5. la plaunta.
( fol 25) 55 .
Ais Afchantö ch ingiün nun daie ir ad arafp^er aldüm ni ftarnüm in
tains Arfaluös, ni eyr in quöls intrör cun geyrls, chiampaikgs u feyrs paina i % .
5 p woutta.
56.
Ais Afchantö che igiün pofsa för nufchpignes fin a f’Batromieü paina
ci 20 <p persona et ingiün nun daie rumper giu fchimas ct 16 la plaunta.
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I2Ö
G. CAVIEZEL,
57 -
Ais Afchantö che cuuichs et muntaduors pofsen der our layna da chial-
chera p lur sarramaint et quels chi haun u piglien oura chialchera, la defsen
metter in Adroeui la chiuzina in tyerm d’ ün ann. pain 12 per bennna et
la chiuzina saie crudeda a ufins, et fin taunt ch*ün h6 chiuzina ueydra fchi
otra nun gl* in deie gnir deda.
5 «.
Ais Afchantö ch chi uain fcharnieü a Comüns pitfchens daie gnir tiers
lg Nuder (nun hauiand hagieu peya) et fer fcriuer p ch chiafchün el saie stö
a comüns et hegia b*. 12. peya et nu s fafchiand fcriuer perda la peya.
(M 26) 59 .
Ais Afchantö ch las Arroudes infaredas saien nett schbandagiedas tuot
lg* tymp dalg an oura d* fura l*g proeuj paina 5. per uuotta.
60.
Ais Afchantö ch pafchiaduors defsen ir p uias ufayfles paina 5 per
uuotta.
61.
Ais Afchantö eh fcodün tuot lg tymp dalg an giaye per uias ufayflas
saie a pe u cun chiauals u otra mnadüra paina i$. 5 p woutta.
62.
Ais Afchantö ch Cuuichs saien culpaunts per lg‘ di d*uenderdi soeng
d* fieua predgia a der oura la almoufna , nun impediant legittima fchiufa et
causa . paina 5 p cuuich et fcodün chi prain almoufna daie sün quel di et
hura gnir alla arfchaiuer et nu s gniandt 1* hegia peirtza.
6 3 -
Ais afchantö ch fcodün saie culpaunt subitamang a metter tyerms aint
lg proeui paina ij>. 5. per tyerm.
(fol. 27) 64.
Ais afchantö che fcodün : lg quel uain bannieü in persuna u alla chiesa
tr&s ün mefs d* comün p qualch fatt da ufins saie culpaunt a gnir et ubedir
paina 5 p persuna imobediainta et quellas 5 daien gnir difpensedas su-
bitamang ad aquels ufins chi haun fatt ubedinfcha in baiuer et mangiör et
Sch* cuuichs nun fatt executiun schi daien eis payer our dalg lur.
65 .
Ais afehantö: che ls* Huftyrs nun daien alufchör ingiün chiauals fula-
styrs, per ls* lafcher oura ad heyrua, ma ch lg huftyr saie culpaunt a d* aui-
fgr et dir alg chiaualör chi nun lafcha dit chiauals ad heyrua payna lg huftyr
a payer la pandradüra fö. 5 per chiaualg mu hauiand el auiso peya lg chia-
ualqr.
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GEMEINDESTATUT VON SILS VOM JAHRE I573.
127
66 .
Ais Afchantö ch ün ad aqußl do uain layna da zember saie culpaunt
subitamaing ch’lg’ lain ais tagliö u (chmeirtz dalg f£r zaramer et fcurzer paina
$ 6 . 5 p layn et aqueila ramma ch’l uuol, ch’el saie culpaunt dalla inner da-
uendt dalg lain, et lg areyst ais d’oters ufins.
t fol . 28) 67.
Ais afchantö che lg Pardichiaunt saje culpaunt dalg tymp della fteedt
* ad ir iraunchia traisdumengias iina in feitz a prqdtgier et eir d' inuiem Siandt
buna uia et hora et sieü payamaint tuot daie cuorrer immunchia an a San
P06I.
68 .
Ais Afchant6 ch las nuorfes nun daien pafchculer lg* fiors , ls plauns
d’ platz et las fpondes da Seylg mu defsen our da quels fter et efser cufine-
das paina uierer I p chiß.
69.
Ais Afchantö ch a fcheirner a Comün grandt, u oura (ün Diettas u pit-
tacks, ufins daien fcheirner et nun cuuichs paina 10. düchiats per cuuich et
darchiö quella fcheirna nun daie ualair. A fcheirner sün oter Comüns hö
Cuuichs la foartza, ma siandt eir ufins prefchaints schi des eir cuuichs clamer
aquels agiuder fcheirner.
70.
Ais Afchantö ch la Steyrlamainta et udels da Seygl dayen ft£r oura
dallas alps et intuorn quellas nun ir, ni daien eirpafchculer ni pafser
aint la uia dalg crap cunckas et daien ir dalungia p tranfea sü da truoig et
giu da dauous fchpreör fin giu Ts marfchins paina ci 2. p chiß et uuotta et
ditta falla ais dellas alps.
7 1 *
Ais Afchantö che quella alp, chi chiargia l’alp d* feitz pofsa pafchculer
aint dalla uart da maria dellas alps fin a dijs 24 d’ Meyg et da londer ina-
uous daia aqueila fter oura -et efser cufineda our da quels cufins pain a 4
per chiß et uuotta et que oda alias alps. Item sch’ las alps chiargiafsen au-
uant aquel tyerm fchi des eir quella alp fter innauous plü bodt
72.
Ais Afchantö ch ls* mafsers et mers d’ blaunchia nun daien sü lg* proeui
cun lur muuaglia pafser oura louua della Lauattera et nun defsan pafser sü
la fpuonda dalg plaun et crapp dellas Craistas, ni eir quels da qui oura pafser
aint ni su da dit cufins paina ci 2 lg chio . et quaift r’ inclegia fin a S. Mic-
cheyl.
73 -
Ais afchantö ch cuuichs p lg di d’ Chialanda Megia auuaunt ch’ s metter
cuuichs, defsen der quint auuaunt tuot ufins p fcritt dalg d£r et arfchaiuer,
et fch' quäl dbit crefches d’ fieua lg quint dß ch auuaunt ufins nun füs aman-
zunß ch cuuichs peyan aquel da lur eigna roba.
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128 G. CAVIEZEL, GEIMENDESTATUT VON SILS VOM JAHRE I 573 .
Item ch cuuichs nun pofsen fpender chiofa ingiuna sü la ufinaunchia.
Item Scodün cuuich des fcouder fuefs et payer dbits, chiafdels et taglias da
ufins: arsaluö Ich’ uoeglien prender Ifcheders a lur Cuost et nun da ufins . et
fcodün cuuich in sieü chiantun.
Item cuuichs defsen oick dis auuaunt ch’s metta cuuich noufl's auifser
et clamer imminchia ufin a quint, et in aquel oick dis des fcodün fiandt a
chesa et auiso gnir a fer quint, et nun gniandt cuuichs nun defsen efser plü
culpaunts dalg der quint in giun paina flo. 10. p cuuich et p imünchia
poinck. Item la payaglia da cuuicho ais in maun pa ufins suaintnr lur depur-
tamaint.
G. CAVIEZEL.
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VERMISCHTES.
I. Zur Handschriftenkunde.
Zu Jacopo Sanguinacci und Lionardo Giustiniani.
Im VIII. Bande des Giornale storico di letteratura italiana be-
schäftigt sich Percopo mit den Dichtungen des Sanguinacci, an-
knüpfend an das von mir in der Miscellanea di filologia e lingui-
stica aus dem cod. marc. it. cl. IX n° 105 veröffentlichte Gedicht:
Venuta b Fora dl dispietato ponto.
Er nimmt irrtümlich an, ich habe dasselbe dort unter Giusti-
nianis Namen gedruckt (cfr. jedoch Miscellanea p. 194 und 196)
und schliefst daraus, ich kenne Sanguinacci nicht 1 Ich füge seinen
dankenswerten Notizen folgende hinzu, die ich meistens 1881-82
sammelte. Im cod. ricc. 1154 steht foi. i8or. (damit beginnt
der cod.):
Jacobus Sanguinacius Patavinus 2
1. FElice chi misura ogni suo passo (Percopo n° 1) fol. 2iiv.
Dominus Jacobus Sanguinacius | de Padua Cantilena.
2. DHe muta stille ormai giouenil core (P. n° 8) dasselbe Ge-
dicht anonym auch im cod. marc. cl. it. IX 105 c. 45 V.
Cod. ricc. fol. 213 v. Ejusdem ad illv principem Le|onelum .
exte.
3. NOn per che sia hasiante adechiararle (P. n° 13). Dies Ge-
dicht, dessen Anfang P&rcopo nicht kannte, ist also unter den von
ihm aufgezählten.
Fol. 2i6v. Ejusdem D. Jacobi San|guinacii.
4. PAdre del cielo re degli emisperij (P. n° 7).
Fol. 234 V. Risposta per miser Ja. Sangvinacio.
5. JO non so chi tu te sei ma standome ich. Es ist dies die
Antwort auf Burchiellos Sonett:
1 Mir war aber entgangen, dafs dies Gedicht unter Sacchettis Namen von
Ghinazzi und Isola gedruckt wurde.
8 Die Überschriften in dem cod. sind immer in Majuskeln.
Zeitschr. f. rom. Pbil. XI. o
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ijö
VERMISCHTEN. II. EXEGETISCHES.
SE darme tante laude ormai suich
welches fol. 234 r beginnt mit der Überschrift: Ejusdem (Burchiel 0
Fiorentino). Beide Sonette stehen anonym im cod. magl. II, 11 225
nach Bartoli, I mss. etc. Bd. III p. 42.
n° 101 : Jo non so chi ttu sia ma stando michi
n° 102: Di darmi tante lode 0 masciuichi .
Die Sonette stehen in dem cod. anonym, aber der dem
15. Jahrh. angehörige Schreiber des Verzeichnisses der Sonette teilt
sie Burchiello zu.
Das Gedicht Spirlo gentil da quel bei grembo sciolto, welches
Pörcopo nach einem cod. Vemacci unter n° 16 dem Sanguinacci
zuschreibt, fuhrt der cod. ricc. fol. 230 r auf als Cancione de misser
Nicolo di | Malpij (cfr. Crescimbeni Comment. Vol. III p. 215 ff.;
p. 217 ist das Gedicht abgedruckt).
SPirito gientile da quello gremio sciolto .
Im cod. marc. cL it IX 105 c. 6r.
Domini Jacobi Sangvinaci.
6 . Piangieti ochi orfanelli il uosiro duce (P. n° 14). Das Ge-
dicht Venuta Vora (P. n° 9) findet sich anonym auch im cod. marc.
cl. it IX n° 1 10 c. 3 v. Der cod. marc. cl. it IX n° 105 mag noch
manches von Sanguinacci enthalten; ich besitze leider kein voll-
ständiges Inhaltsverzeichnis. Zu den von P&rcopo erwähnten Ge-
dichten ist also ein Sonett hinzugefügt, die Autorschaft eines Liedes
aber angezweifelt.
Zum Schlufs sei mir noch die Bemerkung gestattet, dafs ich
selber nicht glaube, sämtliche von mir aus den cod. pal. unter
Giustinianis Namen edierten Gedichte seien von diesem Venezianer
verfafst 1 Selbst die ihm von den alten Drucken zuerteilten
Lieder dürften ihm nicht alle an gehören. Ich finde wenigstens die
von mir Ludwigslust 1885 unter III abgedruckten Terzinen:
PEr gran forza d'amor commosso e spinto
vom cod. ricc. 1091 c. 117 V dem Simone da Siena zugeschrieben:
Ternario del sauiogo dasiena cioe | di Simone diuanni. Nach Bar-
toli 1 . c. II 1 1 5 finden sich dieselben anopym im cod. magl. II, II 7 2
und ein Fragment davon gleichfalls anonym im cod* magl. 11 , II 62.
Im ersteren cod. findet man die Überschrift: Morale di uno Mes-
sere; mit Morale finde ich gerade Simones Dichtungen besonders
oft bezeichnet. N° VII in demselben Druck (Ludwigslust 1885):
AMor con tanto sforzo hormai rriassale
steht im cod. ricc. 1154 fol. 309 r als von Miser Jvsto da Valmon-
tone. Im selben cod. finden sich viele Lieder dieses Dichters. —
Im cod. marc. it cl. IX n° 110 fand ich folgende von mir aus dem
cod. pal. veröffentlichte Gedichte anonym: n° I (c. I7r), XXVII
(c. 5r), LVH 1 (c. 67 V), LXI (c. 77 r), LX 11 I (c. 87 V), LXXI (c. 7 r).
1 Poesie edite ed inedite di L. Giustiniani. Bologna, Romagnnli 1883.
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A. FEIST, PAOLÖ UNt> FRAKCESCA. 1^1
Ebenda (c. 66 v) anonym das Ludwigslust 1 885 unter XVI ge-
druckte Lied.
B. Wiese.
II. Exegetisches.
Paolo und Francesca.
Dafs bis jetzt niemand eine befriedigende Antwort gefunden
hat auf die mit Bezug auf Inferno V 88 — 138 gestellte Frage „wa-
rum redet Francesca allein“, das ist weniger wunderbar, als dafs
diese Frage überhaupt aufgeworfen werden konnte, und dals an
ihrer Berechtigung noch in den neuesten einschlägigen Schriften
bekannter Literarhistoriker nicht im geringsten gezweifelt wird.
Selbst wenn man Vers 109, da che io intesi quelle anime offense , auf
Worte des einen Schatten und Klagen des andern (solche übri-
gens vorher nicht erwähnt wurden) beziehen will, so bleibt doch
immer noch V. 108, queste parole da lor ci fu porte; in diesem
Verse ist ausdrücklich gesagt, dafs die Worte von beiden ausgingen
und es wird in keiner Weise zum Verständnis der Stelle beige-
tragen mit einer Erklärung wie: il pianto delV uno l la parola del-
V altro, sono due colombe , portate dallo slesso volere, talchl al primo
udirli non sai quäle parli e quäle taccia u. s. w. Mit dem lor von
V. 108 stimmt es vollkommen, dafs die Rede selbst im Anfang
die erste Person wiederholt im Plural zeigt: not che tignemmo il
mondo V. 90, noi pregheremmo V. 92, poicfü hai pielä del noslro
mal V. 93, noi udiremo e parleremo V. 95. Diese Worte sind, da
das Gegenteil nicht gesagt wird, ohne Zweifel als von beiden
Schatten zusammen gesprochen zu betrachten. Das noi parleremo
in V. 95 läfst erwarten, dafs auch im folgenden beide reden wer-
den; in der nächsten Terzine aber ist das nicht der Fall : siede
la terra dove nata fui V. 97 und die beiden Verse, die diesen
Satz vervollständigen, werden natürlich nur von Francesca gespro-
chen. Dafs Dante diese Worte nicht mit einer Bemerkung über
die Person des Redenden einleitet, ist dadurch gerechtfertigt, dafs
auch vorher eine solche Angabe fehlt; und das gilt zugleich für
däs folgende. Von den drei sich anschliefsenden mit amor be-
ginnenden Terzinen wird die dritte wie aus den in ihr enthaltenen
noi und ci hervorgeht von beiden Schatten gesprochen; die zweite
ist Rede Francesca’s, das beweist das costui in V. 104, welches nur
Paolo bezeichnen kann, der also in dem Satze dritte, nicht erste
Person ist Aber auch die erste dieser drei Terzinen enthält ein
costui und demgemäfs wurde sie bisher allgemein als Rede Fran-
cesca’s betrachtet Kann sich wirklich auch in dieser Terzine costui
nur auf Paolo beziehen? Solange man sich auf den Standpunkt
des modernen Italienisch stellt — und das haben alle Erklärer
9 *
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*32
VERMISCHTES. II. EXEGETISCHES.
gethan — ist eine andere Auffassung nicht möglich. ' Im Gegensatz
zum heutigen Gebrauch aber wurde costui ehedem auch auf anderes
als nur auf Personen angewandt, wie z. B. in den Versen Dante’s:
— dentro al core
Nasce un desto della cosa piacenie
E tanio dura talora in costui
Che fa svegliar lo spirito d'Amore
und in einigen anderen von Blanc, Gramm, d. ital. Spr. S. 290 f.,
angeführten Fällen. So könnte man auch hier, indem man es auf
cor des vorausgegangenen Verses bezöge, unter costui Paolo’s Herz
verstehen. Von dieser Seite ist nichts gegen eine solche Auslegung
einzuwenden. Jedoch der Gebrauch des costui ist heute noch in
anderer Hinsicht beschränkt, es ist Substantiv, nicht Adjektiv. Wenn
es sich aber in der genannten Terzine auf Paolo’s Herz beziehen
soll, so ist ein cor in Gedanken ergänzend hinzuzufügen, und da-
mit nähert sich die Bedeutung von costui der des Adjektivpronomens.
Es sind mir andere Fälle nicht bekannt, aus denen zu ersehen
wäre, ob diese Verwendung des Wortes für statthaft gehalten wurde.
Entscheidend könnten ja nur solche sein, in denen sich costui auf
Dinge bezieht; es läfst sich nicht beurteilen, ob Dante und Petrarca
das Pronomen als Substantivs oder unter Wiederholung des voraus-
gegangenen Substantiv als Adjektiv empfunden haben in Sätzen
wie : 11 mal fabro biasima il ferro appresentato a lui — . E chi vuole
vedere come questo ferro l da biasimare , guardi che opere ne fanno i
buoni artefici; e conoscerä la malizia di costoro , che biasimando lui si
credono scusare ,
und Quando fra V altre donne ad ora ad ora
Amor vien nel bei viso di costei — .
Unter den mir bekannten Sätzen aber, in welchen costui mit Be-
zug auf anderes als Personen gebraucht wird, ist keiner, der ganz
wie der in Frage stehende gebaut wäre und den- Ausschlag gäbe.
Bei der Seltenheit solcher Sätze ist das nicht zu verwundern, und
das Fehlen von Beispielen kann nicht gegen unsere Erklärung ins
Feld geführt werden. Was mich bestimmt anzunehmen, dafs in
V; 101 ein derartiger Fall vorliegt, ist der Umstand, dafs dann
diese erste der drei Amor-Terzinen als Rede Paolo’s betrachtet
werden kann, wodurch meines Erachtens die ganze Scene nicht
wenig an Schönheit und Leben gewinnt Zunächst wird so ver-
mieden, dafs Francesca den Eindruck schildert, welchen ihre bella
persona auf Paolo machte; das kommt wahrer und ivärmer aus dem
Munde des Liebenden , als aus dem der Geliebten. Dann be-
klagt auch nicht Francesca die Trennung ihres Körpers von ihrer
Seele , sondern Paolo den Verlust des Liebesglückes. Ferner
zeigt die ganze Partie von V. 88 — 107 eine kunstvolle Gliederung,
die bei der bisherigen Auffassung vollständig verkannt werden
mufste. Sie zerfallt nämlich in drei Teile; der erste besteht aus
drei Terzinen, der zweite aus einer, der dritte wiederum aus dreien.
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A. FEIST, PAOLO UND FRANCESCA.
*33
Der erste wird von den beiden Schatten gemeinschaftlich gespro-
chen; er enthält in der ersten Terzine die Anrede, in der zweiten
den Dank für den mitleidigen Grufs Dante's, und drückt in der
dritten die Bereitwilligkeit aus, seinen Wunsch zu erfüllen. Der
zweite Teil besteht aus dem Anfang einer ruhig hinfliefsenden Er-
zählung Francesca’s. Im dritten Teil beklagt erst (V. 100 — 102)
Paolo, dann (V. 103 — 105) Francesca in leidenschaftlicher Liebe ent-
brannt zu sein, und V. 106 und 107 bejammern sie gemeinschaftlich
die tragische Folge derselben. Paolo unterbricht also die Erzählung,
die Francesca begonnen, und fafst, um die Erinnerung an die
Einzelheiten des Geschehenen zu vermoiden — das ist nach
meiner Ansicht der Sinn von il modo ancor m * off ende — alles zu-
sammen in das Wort: Liebe ergriff mich. Dadurch das Fran-
cesca diesen von Paolo angeschlagenen Ton aufnimmt, bleibt die
Erzählung unterbrochen ; die Ereignisse werden nur angedeutet in
den drei Terzinen, welche den dritten Teil bildend die Partie be-
schliefsen, und welche sich als ein zusammengehöriges darstellen
durch die Färbung, in der sie sich von der zunächst vorausgegange-
nen Terzinö übereinstimmend abheben und durch den jeder der-
selben eignenden Anfang mit amor . Nun beantwortet sich die
Frage von selbst, warum Francesca ihre Erzählung nicht in der
begonnenen Weise fortfahrt. Auch erklärt es sich leicht, warum sich
Dante V. 116 an Francesca wendet um Näheres über ihr Schicksal
zu erfahren; er thut es aus Rücksicht auf die Trauer Paolo's und
fragt aus demselben Grunde nicht nach der Katastrophe, sondern
nach dem, was ihr vorausging. Francesca berührt das Unglück nur
ganz leise am Schlufs (V. 137 und 138) ihrer Rede. Der Anfang
derselben aber (V. 12 1 — 123) erscheint jetzt wie mit Bezug auf
den Ausbruch von Paolo’s Schmerz gesagt, wie eine Entschuldigung,
dafs er die von Dante erbetene und von Francesca begonnene Er-
zählung unterbrach.
A. Feist.
III. Textkritisches.
Amaut Daniel XIV 29.
Blofs einen Vers Arnauts herzustellen, wo noch so viele der
Besserung und der richtigen Deutung harren, verlohnt kaum der
Mühe; ich thu's, weil auf Grund falscher Auffassung des einen un-
haltbare Behauptungen von einiger Tragweite aufgestellt sind, denen
rechtzeitig entgegen zu treten not thut.
Liges soi sieus mieltz que de mi eis
kann dem Sinne nach befriedigen; aber der Vers soll aghtsilbig
sein, und an eine einsilbige Aussprache von mi eis , wie sie Canello
in der Anmerkung zu der Stelle (S. 245) für möglich gehalten hat,
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134
VERMISCHTES. HI. TEXTKRITISCHES.
darf man gleich wenig denken, wie an die Tilgung von que , die
er als zweiten Ausweg vorschlägt, die aber einen ganz unannehm-
baren Sinn ergeben würde, oder an die der Lesart von T sich
näher haltende Einführung eines Nom. sing, des Possessivums *mieis ,
der meines Wissens nie existiert hat Eher könnte man geneigt
sein mit Levy (Lit Bl. 1883 Sp. 318) de zu tilgen und mi im Sinne
eines Dativs zu nehmen, obgleich die Verbindung sieus mieltz que
mi wenig Ansprechendes hat Diesem Vorschläge und nicht min-
der Canellos ersterwähnten beiden steht aber aufser dem bereits
Hervorgehobenen entgegen, dafs das Schlufswort des Verses mit
pieis (pejus), lieis, eis (exit), stets (sex) reimen soll, also mit Wörtern,
denen durchaus offenes ei zukommt, und dafs eis (ipsum) nur ge-
schlossenes ei hat, wie wir aus dem Donat wissen. Canello ist in
dieser Hinsicht anderer Ansicht gewesen ; er hat das ei der in Be-
tracht kommenden Reimwörter für geschlossen gehalten und zur
Rechtfertigung des Auftretens von pieis in solcher Reihe sich wenig
glücklich auf frz. pis berufen, das gerade für ei spricht; zur Ent-
schuldigung von lieis darauf, dafs auch Raimbaut von Orange leis
mit geschlossenem ei brauche bei Bartsch, Chrest. 4 67,12, wo leis
jedoch lex ist (Stengel, auf den er verweist, meinte Chrest. 68,15,
wo in der That das Pronomen leis mit freis , mezeis u. dgl. reimt,
jedoch, wie für das ganze Gedicht, der Text von C und M, der leider
aus den Anmerkungen zusammengesucht werden mufs, das Richtige,
nämlich einen mit dreis endigenden Vers giebt); eis (exit) schien
ihm wieder darum mit eis reimen zu dürfen, weil das Französische
isl habe, und ähnlich spricht er von .stets (die sämtlichen Äufserungen
Canellos sind unbeanstandet von Harnisch, Ausg. u. Abh. XL 2 1 6,
wiederholt worden; so wenig hat er bei seinen Reimstudien gelernt!).
Und alles dieses um des eis willen, das in unserem Verse steht,
und eines encreis , von dem gleich die Rede sein soll. Wegen die-
ser zwei Reimwörter mit ei sollen vier, denen nach sicheren
Zeugnissen und lautgesetzlich ei zukommt, ebenfalls ei haben. Warum
denn nicht wenigstens umgekehrt?
An der Stelle, um die es sich handelt, ist aber sicher demieis
zu lesen, und der Vers heifst „ihr gehör ich zu eigen mehr als
halb“, d. h. „nicht blofs halb, sondern ganz und gar“, demieis ist
natürlich zweisilbig, der Vers hat also das richtige Mafs; es hat
offenes ei wie mei (medium), dem es im Provenzalischen wie im
Französischen angebildet scheint ! , und wie alle Wörter, in denen
ei mit iei wechselt; es reimt also tadellos mit den vier Wörtern,
denen man geschlossenes ei hat ansinnen wollen.
1 Wie neben afrz. mi auch mie und mS bestehen, so giebt es neben de -
mi ein zweisilbiges demit (E tanz menuz peissons de metr Que nes vos sei
demies nommeir , MSMich. 475, s. Huber S. 66) und deme ( demee : valee, Cour.
Ren. 753, deme : clamd \ Tr. Belg. II 264, 446, wo Scheler ohne Not hat ändern
wollen.
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A. TOBLER, ARNAUT DANIEL XIV 2g.
135
Dafs das noch nicht besprochene Reimwort der sechsten und
letzten Strophe encreis in der That geschlossenes ei hat, fallt mir
nicht ein zu bestreiten. Dagegen glaube ich nicht, dafs Amaut,
dem ich das Lob grofser Sorgfalt im Reimen noch weniger ein-
schranken möchte als sein Herausgeber S. 18 gethan hat, bei einem
Ausgang, der doch nicht zu den schwierigsten gehört, sich erlaubt
haben wurde hinter seiner sonstigen Genauigkeit soweit zurück-
zubleiben, wie es der Fall wäre, wenn wirklich encreis einem demieis
gegenüber stünde. Es ist zu bedenken, dafs für die sechste Strophe
des nur in T und in a erhaltenen Liedes das Zeugnis von T über-
haupt fehlt, und dafs, wenn gleich Canello mit einer einzigen Än-
derung an dem in a Überlieferten zu einer befriedigenden Deutung
der Strophe gekommen zu sein geglaubt hat, seine Übersetzung sich
doch an verschiedenen Stellen durchaus nicht rechtfertigen läfst,
so dafs diese Handschrift, von deren Lesart in zahlreichen anderen
Versen des nämlichen Liedes unbedingt abgegangen werden mufste,
auch für die Schlufsstrophe nur geringen Anspruch auf Vertrauen
hat. Vielleicht rührt die Strophe überhaupt von Amaut nicht her,
ist sie vielmehr ein wenig gelungener Versuch einer Fortsetzung,
den ein Unberufener glaubte wagen zu dürfen ; vielleicht liegt eine
echte Strophe arg entstellt vor, und dann kann auch Conlramon
vauc e no m 9 encreis etwa für . . . no m* en fleis „ich weiche davon
nicht ab“ eingeführt sein, wenn es ein se fleissar im Sinne von
„sich abwenden“ giebt, wie ich nach Bartsch Leseb. 137,61 1 an-
zunehmen geneigt bin, und dasselbe ei im Stamme hat (nicht ei
wie das sonst gleichlautende Verbum bei Folquet de Lunel V 53).
Keinesfalls aber giebt diese dunkle letzte Strophe ein Recht, den
Reimwörtern auf eis der übrigen Strophen ei zuzuschreiben; und
für diese Wörter ei sicher zu stellen war einzig meine Absicht
Dafs mielhs „in höherem Grade“ heifst, zeigen zahlreiche Stellen,
die man bei Raynouard im Lexique oder in Stimmings Glossar zu
Bertran de Born findet Mit der Litotes „mehr als halb“ mag man
vergleichen: Vous naidies mie y dame, vos amis a moitü y Priere Teoph.
Zts. I 2 50, 27 d.
1 Wenn Arnant Guillera de Marsan dort sagt: Ni siatz enveios Dels
manens cobeitos Ques fleisson a celat, Can son en cort intrat \ so verstehe ich
das nicht von Leuten, die sich heimlich „gehn lassen“, wie es Bartsch ge-
deutet hat, sondern von solchen, die zu einem grofsen Hofhalt geladen sich
zwar einstellen, aus Scheu vor Ausgaben jedoch sich möglichst bald wieder
wegschleichen. Der Dichter fahrt ja auch fort : Ja dombredieu non plassa . .
Que ja n'iscatz Premiers , Mas a totz jorns derriers.
A. Tobler.
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VERMISCHTES. IV. GRAMMATISCHES.
IV. Grammatisches.
Der Konditionalsatz mit Optativ zur Beteuerung und Be-
schwörung.
Neben der noch heute üblichen Form der Beteuerung, wo
der Behauptung ein Hauptsatz des Wunsches vergleichend gegen-
übergestellt wird (mit wir), verwendeten ehedem die romanischen
Sprachen auch eine andere, wo die Bekräftigung des Gesagten
durch einen Konditionalsatz erfolgt, s. Diez, Gr. III 357. So z. B.
Mitth. 5,29: Dist Auberis: dis tu voir, messagier? — Oil, dist il, se
dieus me puist aidier. Und wie zur Beteuerung, diente die Formel
mit konditionalem si (wohl kaum jemals die mit sic) auch zur Be-
schwörung bei Aufforderung eines anderen, indem etwas für den
Angeredeten Wünschenswertes genannt wurde. So Huon de Bord.
p. 106 : Car le me di, se t'ame ait ja salu , oder Am. et Am. 3345:
Ce dist Gautiers : se dex voz beneie , Seignor baron , nel me celez vos
mie. So pflegt Dante die Seelen, die er auf seiner Reise in das
Jenseits trifft, mit dieser Formel zu beschwören, dafs sie ihm Aus-
kunft erteilen, wie Inf. X 94 : Deh, se riposi mai vostra semenza . . .
solvetemi quel nodo. Beispiele für die verschiedenen romanischen
Sprachen giebt, aufser Diez, in besonders grofser Zahl K. Tolle,
Das Bethcucrn und Beschwören in der altrom . Poesie , Gotting. Dissert
Erlangen, 1883, p. 50 ff. Es fragt sich, wie man diese Redeweise
auffassen soll. Mätzner, Synt. II 44, meinte, möglicher Weise sei
der Konjunktiv von den Formeln mit sic auf die mit si übertragen
worden; allein man begriffe nicht, wie jene Konditionalsätze mit
dem Indikativ, welches dann die ursprüngliche Form wäre, zur Be-
kräftigung einer Aussage oder Aufforderung dienen konnten. Der
Inhalt der Aussage erscheint als zweifellos real , die Aufforderung
als eine durchaus zu befolgende, wenn die zugefügte Bedingung
zweifellos statthat; mit einem „wenn Gott mir hilft, wenn Gott euch
segnet“ ist das aber nicht der Fall. Die richtige Deutung gab
Diez; der Konditionalsatz enthält einen Wunsch: „sage es mir,
wenn Gott dir helfe“ ist soviel wie „wenn du willst, dafs Gott dir
helfe“. Bischoff, Der Conjunctiv bei Crestien , Halle 1881, p. 10,
wendete ein, bei Annahme solcher Ellipse wäre gerade der wich-
tigste Teil des Nebensatzes unterdrückt Allein das ist nicht richtig ;
denn da der Inhalt des Nebensatzes durch den Konjunktiv als
Wunsch bezeichnet ist, so würde ein Verbum, von dem dieser
Wunsch abhängig gemacht wäre, nur eben die Person angeben,
von der der Wunsch ausgeht: si tu veus que dieus Patt; diese Per-
son ist aber selbstverständlich, also nichts Wichtiges fortgelassen,
wenn der unabhängige Wunsch in den Konditionalsatz tritt. Bi-
schoffs Einwand könnte man ja gegen jeden unabhängigen Wunsch-
satz erheben. Ferner macht Bischoff geltend, dafs es sich doch
gerade in der Mehrzahl der Fälle nicht um eine Beschwörung,
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A. GASPARY, DER KONDITIONALSATZ MIT OPTATIV ETC. I37
sondern um eine Beteuerung handelt, wo der Redende einen ihn
selbst betreffenden Wunsch ausspricht. Hierauf hat schon J. Klap-
perich geantwortet, Französische Studien III, Heft 4, p. 54. Man
braucht eben nur, wie Diez es natürlich gemeint hat, an. Stelle der
2. Person für das Wollen die i. zu setzen, und die Erklärung pafst
auch für die Beteuerung: „Wenn ich will, das Gott mir helfe, ist
das wahr, was ich aussage“. Die Hilfe Gottes ist nicht unzweifel-
haft, wohl aber der Wunsch des Redenden sie zu erlangen; die
Bedingung des Nebensatzes hat zweifellos statt, also ist auch der
Inhalt des Hauptsatzes unzweifelhaft real, gerade wie bei unserem
Deutschen „so wahr mir Gott helfe“, wo man ebenfalls versteht
„so wahr ich das wünsche“. Hingegen ist Bischoffs eigene Er-
klärung eine gewagte; er meint, der Satz mit si könne jener kon-
ditionale Nebensatz mit Unterdrückung des Hauptsatzes sein, der
zum Ausdruck des lebhaften Wunsches diene; hier habe freilich
der Konjunktiv nicht seinen Platz; dieser sei daher aus einer Ver-
mischung mit den anderen Formen der Beteuerung zu erklären.
Er ist jedoch nicht einmal sicher, ob man afrz. schon ein si je pou -
vais le voir zum Ausdrucke des lebhaften Wunsches hatte, und
ferner würde solcher Ausdruck des lebhaften Wunsches schlecht
für eine Beteuerung passen, da beide Sätze unabhängig neben ein-
ander stehen, die Wahrheit des einen nicht an die des anderen
geknüpft ist: „Ich sage die Wahrheit, wollte mir doch Gott helfen“.
Auch dieses hat Klapperich, 1 . c. schon angedeutet Es ist er-
staunlich, dafs Diez* so einfache und klare Deutung nicht allgemein
überzeugt hat Auch G. Paris behauptet, Romania XII 628, überall
liege die Formel mit sic zu Grunde, und die mit si, se stamme
nur aus einer confusion postlrieure. Vielleicht kann zur Wider-
legung dieser Ansicht und zur Stütze der Diez’schen Auffassung
die Anführung eines sehr alten lateinischen Beispiels beitragen.
Man liest bei Plautus, Miles Glor . 571, die Beschwörung: Ne tu
her cle, si te di am ent, linguam comprimes Posthac. Freilich im
Epidicus 504: Pr opera igitur fugere hinc, si te di amant. Ob in
Persa 786: quem pol ego ut hominem ... in compedis cogam, si vi-
vam, Konjunktiv oder Futur vorliegt, wage ich nicht zu entscheiden.
Im Latein der Italiener des 14. und 15. Jahrh. findet man die
Konstruktion wieder; in der Einleitung zu Mussato’s 18. Epistel
heifst es : Nec dicebant (poetae) Stygem, scilicet fluvium infernalem, Deum
esse; sed fiebant iuramenta per Stygem, sicut hodie, cum iuramus, dici-
mus : si non vadam ad Inferos. Porcello, in einem Gedichte an
Leonello von Este (s. Carmina illustr. poet. ital. VII, Florentiae 1 7 20,
p. 515): Me si Phoebus amet , qui nostri est carminis auclor , Ne
fiat tanto munus inane viro .
A. Gaspary.
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BESPRECHUNGEN.
Carl Appel, Die Berliner Handschriften der Kirne Petrarcas.
Berlin, Georg Reimer 1886.
Das Buch enthält mehr, als der bescheidene Titel erwarten läfst. Kap. I
giebt eine ausführliche Beschreibung von sieben Petrarcahandschriften, welche
neuerdings aus der Hamiltonsammlung teils für die Kgl. Bibliothek, teils für
das Kupferstichkabinett in Berlin erworben wurden und daselbst noch die
alte Bezeichnung No. 495 — 501 tragen. Kap. II vergleicht den Inhalt der Hss.
mit der Vulgata und setzt das Alter dreier von ihnen fest : zwei sind um die
Mitte des 15. Jahrh., die dritte 1589 vollendet; für die übrigen vermutet A.
gleichfalls Mitte des 15. Jahrh. Um dasauf S. 23 abgedruckte Sonett Dimme
cor mio Petrarca zuzuschreiben, genügt, wie A. selbst einsieht, das Vor-
kommen in zwei späten, und noch aufserdem nahe verwandten Hss. nicht.
In anderen ist es mir bisher nicht begegnet. Im vierten Kapitel, das die
Varianten der Hs. mitteilt, geht A. von der allgemeinen Erwägung aus, dafs
bei der grofsen Menge der Petrarhss. eine Kollation sämtlicher nicht an-
gebracht wäre, und dafs man daher, analog Wittes Verfahren bei den Dante-
handschriften, mit Hülfe der ältesten den ursprünglichen Texte werde herzu-
stellen haben. A. hat nicht die Möglichkeit berücksichtigt, dafs authentische
Autographen uns auch diese Mühe ersparen könnten« Von den verständig an-
gelegten Appendices („Anordnung der Gedichte in den Ham. Hss., Inhalt der
lat. Anthologie in Ham. 495; Verzeichnis der in Ham. 500 enthaltenen Ge-
dichte S. de Senis’ und Malatestas“) ist besonders der erste nützlich, weil er
die Gedichte Petrarcas in der Reihenfolge der Aldinischen Ausgabe] giebt,
d. h. in derjenigen, welche sie in den Autographen haben.
Den Schwerpunkt des Buches aber bildet das dritte Kapitel. Während
der Inhalt der bisher erwähnten bei dem geringen Alter der Hss. nur ein
beschränktes Interesse haben kann, behandelt dieses Fragen von grofser Wich-
tigkeit für die Petrarcaphilologie. Ich halte es daher für erforderlich mich mit
ihm eingehender zu beschäftigen. Zunächst ist A. die Wichtigkeit der Reihen-
folge der Gedichte für die Geschichte des Textes nicht entgangen, nur dafs
sich mit den fünf ihm zu Gebote stehenden Hss. nicht viel anfangen liefs.
Dann untersucht er, ob das Prinzip der Reihenfolge das chronologische ist,
und bejaht dies im Allgemeinen. In der chronologischen Übersicht, die sich
hieran schliefst , resümiert er die Ergebnisse Carduccis und Anderer mit
einigen Bemerkungen, ohne jedoch Neues zu bieten. Er begnügt sich z. B.
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C. APPEL, DIE BERL. HSS. DER RIME PETRARCA. 139
(S. 29) damit, zu sagen : „die Untersuchung über die Canzone Spirto gentil
che quella menibra reggi ist trotz aller darauf verwendeten Mühen noch nicht
abgeschlossen“, während sich bestimmt nachweisen läfst, dafs dieselbe im
Jahre 1337 gedichtet ist und daher nur an Busone da Gobbio gerichtet
sein kann. 1
Der feine Gedanke, Petrarca könnte aus künstlerischen Absichten bei
einigen* Gedichten die chronologische Folge verlassen haben, verdient Beach-
tung. Doch beweisen die beiden von ihm angeführten Fälle nichts. Voi
ch J ascoltate ist sicher erst gedichtet, als Petrarca an die definitive Redaktion
seiner Gedichte ging, und zwar gleich als Prolog, der aufserhalb der Reihen-
folge steht. Und ebenso war wahrscheinlich Vergine bella von vornherein
zum Epilog bestimmt und dürfte, da diese Canzone die fromme Stimmung
der letzten Lebensjahre des Dichters wiederspiegelt, in der That später als
alle übrigen Gedichte des Canzoniere entstanden sein.
Es folgen Bemerkungen über die Authenticität des Vat 3196. Es ist
zuzugeben, dafs A. eine Reihe von scharfsinniger Argumenten vorgebracht
hat, um diese zu verdächtigen. Aber sie sind nur von relativem Wert, weil
sie durchweg auf subjektivem Ermessen beruhen. Ihnen stehen dokumenta-
rische Thatsachen gegenüber, und die Schlüsse, welche ich auf Grund der-
selben auf X 224 d. Zeitschr. gezogen habe*, sind meines Erachtens katego-
risch und unausweichlich. Dies dispensiert uns allerdings nicht von Pflicht,
A.’s Verdachtsgründe, soweit dies die Überlieferung gestattet, der Reihe nach
zu widerlegen. Einzelnes will ich hier erledigen. A. führt (S. 34) aus der
zweiten Strophe der Canzone Nel dolce tempo della prima etade vier Varian-
ten eines Verses an und bemerkt, es sei unmöglich, dafs alle diese nachein-
ander vor dem Weitergehen des Dichters entstanden seien. Aber wer be-
hauptet denn dies ? Petrarca hat seine Gedichte, und besonders die Canzonen,
wiederholt und zu verschiedenen Zeiten korrigiert. Er mag beim Kompo-
nieren nur einmal gestrichen haben, beim ersten Korrigieren ist denn vielleicht
die dritte, beim zweiten die vierte Variante hinzugekommen. Wenn A. ferner
sagt, von den verschiedenen Varianten stehe die erste der definitiven Lesart
näher als die späteren, so setzt er irriger Weise voraus, dafs Ubaldini in
dieser Beziehung ein richtiges Bild der Hs. bietet. 3 Die Varianten stehen
1 Diesen Nachweis werde ich an anderem Orte führen.
3 Ich füge hier nur noch hinzu, dafs auch die Vergleichung eines pho-
tographischen Facsimiles des Vat. 3196 mit den auf der Laurenziana befind-
lichen Briefen Petrarcas, die unzweifelhaft Autograph sind, die Identität der
Schriftzüge von Neuem bestätigt hat.
3 Da dasjenige, was Appel von mir in seiner Vorrede mitteilt, mich
leicht als mitschuldig an seinem Irrtum erscheinen lassen könnte, so sehe ich
mich zu folgender Bemerkung genötigt. Ich hatte auf seine erste ganz all-
gemein gehaltene Anfrage, die ich erhielt, als ich eben das Studium der Hs.
begonnen hatte, geantwortet, dafs die Ausgabe Ubaldinis im Grofsen und
Ganzen und für ihre Zeit eine anerkennenswerte Leistung sei. Wenn ich
nicht irre, habe ich sogleich in demselben Briefe hinzugefügt, dafs die chro-
nologischen Fragen nicht nach ihr, sondern nur am Ms. studiert werden kön-
nen. Als A. später eingehendere Auskunft von mir erbat, mufste ich dieselbe
ablehnen, da ich selbst einen Artikel über diese Hs. vorbereitete und noch
zu keinem festen Resultate gelangt war. Hatte ich eine Ahnung gehabt, dafs
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140
BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHER,
aber in derselben teils über, teils neben dem Text, so dafs schon im Original
ihre Reihenfolge oft schwer zu erkennen ist. Und kann nicht der Dichter
selbst, nachdem er mehrere Varianten verworfen, zuletzt wieder zur ursprüng-
lichen Lesart zurückgekehrt sein ? Was A. (S. 47) so wunderlich erscheint,
dafs eine nur beabsichtigte nicht ausgeführte Überschreibung bei der Canzone
Amor se vuoi mitgeteilt wird, würde ihm sofort klar geworden sein, wenn er
statt der ganz verworrenon Wiedergabe Ubaldinis die Hs. vorgehabt hätte,
wo sich zeigt, dafs diese Überschrift folgen derma fsen zu Stande gekommen
Zuerst schrieb Petr. 1350 mercur. 9. Jun. post nesper. Hier wurde er unter-
brochen und fügte am folgenden Tage in derselben Zeile aber mit verschie-
dener Tinte fortfahrend, hinzu volui incipere. sed uocor ad cenam. proximo
tnane prosequi cepi . Er hat also 1350 das Gedicht corrigiert. Später (die
Jahreszahl ist nicht mehr genau zu erkennen) überschrieb er das Gedicht und
bemerkte deshalb über der angeführten Zeile transcriptum in aliam papirum
135.. sero pro me scüicet pro Bastard . autem prius. Ferner mufs ich gestehen,
dafs die Irrtümer bei den Daten, welche A. dem Autograph nachweist, und
auf die er einen grofsen Wert zu legen scheint, auf mich gar keinen Ein-
druck gemacht haben. Zu einer Zeit, wo man nur geschriebene, und meist
selbstverfafste Kalender besafs, wie einen solchen von Boccaccios Hand der
Vat. 3362 enthält, konnte ein solcher Irrtum viel leichter passieren, als heute.
Und wie häufig begegnet es uns auch jetzt trotz Kalender und Zeitungen,
uns um einen Tag im Datum zu irren. Und, von den acht von A. konsta-
tierten Fällen handelt es sich siebenmal um Irrtümer, um einen Tag. Ferner
stehen drei von ihnen auf derselben Seite des Ms., so dafs der Dichter, der
sich beim ersten Datum um einen Tag geirrt batte, bei den beiden folgenden
sich nach diesem falschen Datum gerichtet hat ; und einige andere sind zweifel-
haft, weil nicht mehr kontrolierbar.
Mir wäre es viel interessanter, wenn A. mir sagen konnte, welche Mittel
der Fälscher damals , als es noch keine Art de vtrifier des dates gab, be-
sessen haben sollte, um 4/5 der Daten richtig zu berechnen. Jedenfalls war
dies eine höchst langwierige und mühevolle Arbeit, und was hätte den Fäl-
scher zu einer solchen genötigt, da es garnicht üblich war, bei Datenangaben
auch den Tag hinzuzufügen? Und wie erklärt es sich, dafs er sich bei der
Berechnung immer um einen Tag geirrt hat? Man sieht, dafs auch in dieser
Beziehung die Annahmen einer Fälschung nicht haltbar ist. Auf S. 49 fand
ich einen Gedanken, den ich bereits auf X 222 d. Zeitschr. erörtert hatte : „die
Daten erstrecken sich über 38 Jahre. Ein so langer Zeitraum, vom jugend-
lichen Mannes- bis ins Greisenalter, konnte an den Schriftzügen nicht spurlos
vorübergegangen sein. Eine Prüfung der Fragmente mufs zeigen, wie sie
sich in diesem Punkte verhalten.“ Nun meine Prüfung der Hs. hat ergeben,
dafs abgesehen von der Kursiv sich drei Schriftgattungen in derselben unter-
scheiden lassen, welche sich augenscheinlich eine aus der anderen entwickelt
haben. Die Hypothese, die ich erst nach langem Bedenken zu äufsera wagte,
dafs Petrarca durch das Kopiren lateinischer Hss. zur Nachahmung des
er die Fälschung dieses Autographs nach weisen wollte, so hätte ich ihm dies
aufs Entschiedenste widerraten; wie ich es sofort gethan habe, a^ ich seine
Absicht erfuhr, aber es war damals leider schon zu spät.
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C. APPEL, DIE BERL. HSS. DER RIME PETRARCA. 141
Schriftcharakters derselben veranlagt worden sei, findet durch die eigenen
Worte des Dichters ihre authentische Bestätigung. In einem Brief an Lapo
da Castiglionchio (Var. 45) entschuldigt er sich nämlich, dafs er ihm die Phi*
lippischen Reden noch nicht zuruckgeschickt habe; es sei seine Absicht, ihm
dieselben in einer von ihm angefertigten Abschrift, und zwar nicht in dem
üblichen, sondern in einem viel schöneren und eleganteren Schriftcharakter
zuzustellen: Ego ettim usque adeo vetustati oculos assuefeci ut novam scrip-
turam qualemcumque fastidiam. Dieser Brief gehört wahrscheinlich ins Jahr
1350 und ungefähr um diese Zeit habe ich den Übergang von der gotischen
Jugendschrift in die mehr gerundete und zum Teil lateinische Majuskeln
zeigende Mannesschrift gesetzt. Aus dieser entsteht allmählich, indem die
Annäherung an das antike Vorbild immer stärker wird, die sehr schöne und
elegante Alterschrift. Und diese zeigt denn auch das neuerdings von mir in
der Laurenziana gefundene Autograph des Canzoniere, das erst in den letzten
Lebensjahren des Dichters entstanden sein kann. 1 Wenn es demnach als ein
entschiedener Milsgriff zu bezeichnen ist, dafs A. eine derartige Untersuchung
ohne Autopsie <jkr Hs. unternommen hat, was höchstens dann gestattet sein
kann, wenn es zweifelhaft ist, ob das Werk, das sie enthält, dem angeblichen
Verfasser zuzuschreiben ist, so ist andeierseits anzuerkennen, dafs er sich auf
dem gefährlichen Wege besonnen gezeigt und sich bei seinem Urteil eine ge-
wisse Reserve auferlegt hat.
Es sei mir noch gestattet, Einiges über die auf S. 209 Anm. 3 von mir
citierte Schrift Arrighis hinzuzutügen , die mir damals nicht zugänglich war
und die ich jetzt auf der Biblioteca Marucelliana in Florenz gefunden habe.
Nachdem festgestellt war, dafs das Autograph des Canzoniere, das sich einst
in Bembos Besitz befunden hatte, seit dem Anfang des 17. Jahrh. immer in
der Vatikana geblieben war, konnte Ar. dasselbe nicht 1825 in Petersburg
gefunden haben. Trotz dieses falschen Resultats hätte jedoch seine Schrift
durch die vorgebrachten Gründe ähnliches Interesse haben können, wie die
Appelsche. Aber sie ist das gerade Gegenteil derselben, sie ist ein Muster
von leichtsinniger und arroganter Beweisführung. Nur der Kuriosität halber,
und weil sich ein gewisses litterarhistorisches Interesse daran knüpft, führe ich
Einzelnes aus ihr an. Ar. beginnt mit einer unverschämten Apostrophe an
die hochverdienten Petrarcaforscher Castelvetro, Tassoni, Muratori und Muzio.
Diese Männer hätten ihren Scharfsinn sparen können, wenn sie sein Auto-
graph besessen hätten. Und nun ist es possierlich zu sehen, wie er ihre
Autorität bald anerkennt und benutzt, bald ablehnt, je nachdem es für seinen
Zweck pafst. Sie haben gesagt, das Sonett Non dalV ispano Ibcro a V indo
Idaspe könne unmöglich von Petrarca sein 1 : nun, es fehlt auch wirklich in
1 Wie ich versprochen habe, wird meine demnächst im Verlage von
Sansoni in Florenz erscheinende Petrarcaausgabe eine gröfsere Anzahl photo-
graphischer Abbildungen enthalten und so Gelegenheit geben, sich duich den
Augenschein von diesen Entwickelungsstufen, sowie von der völligen Ent-
sprechung der verschiedenen Autographen zu überzeugen.
2 Ich brauche kaum zu sagen, dafs es authentisch ist, da es sowohl im
Vaticanischen , wie im Laurenzianischen Autograph enthalten ist. Dies Bei-
spiel ist sehr lehrreich dafür, wie vorsichtig man mit dem Argument, „dies
könne der Dichter unmöglich geschrieben haben“, von dem auch Appel Ge-
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14 *
BESPRECHUNGEN. A. PAKSCHER,
seinem Autograph. Sie haben ferner Or uedi amore für unecht erklärt: da
sieht man, dafs sie von der Sache nichts verstanden haben, denn es steht
in seinem Autograph u. s. f. Er gesteht dann selbst ein — es ist mir frag-
lich, ob diese Art von Dilettantismus noch die Bezeichnung naiv oder eine
viel derbere verdient — dafs er nie eine Zeile von Petrarcas Hand gesehen
habe, und trotzdem sich kompetent erachte, definitiv zu entscheiden, dafs die
in seinem Besitz befindliche Hs. nicht von einem Kopisten, sondern vom
Dichter selbst geschrieben sei, und zwar — auf Grund der Lesarten. Da
questo Studio soltanto, (heifst es wörtlich) e non per la conoscenta del carat-
tere del Petrarca venne in me la certezza delle mie inte rpretcudoni ! ed
era io cosi fondato ne* miei giudizi che avrei saputo confutare tutti i scritti
che si attribuiscono al Petrarca , se non fossero stati eguali al mio presente
codice . Doch nein, ich thue ihm Unrecht. Er fuhrt noch als zweites Argu-
ment an, dafs seine Hs. delV Epoca appunto dei nostri classici Italiani sei.
Da diese etwas unbestimmte Behauptung auch die Auffassung zuläfst, dafs der
Kopist derselben ein Zeitgenosse Ariosts gewesen sei, so läfst sich nichts
gegen sie einwenden. Wenn Ar. aber damit hat sagen wollen, dafs das an-
gebliche Autograph aus dem 14. Jahrh. stamme, so möchte ich dies aus
Gründen, die anzugeben zu weit fuhren würde, bestreiten. — Alles dies wird
uns in der Vorrede geboten, die S. 1 — 6 einnimmt und Cavaliere Luigi Ar -
righi unterzeichnet ist. Auf S. 7 beginnt die eigentliche Beweisführung,
welche in Artikel ( Osservationi ) eingeteilt ist und einen hohen Grad von
Konfusion zeigt. Eine Widerlegung verdient sie nicht, aber eine kleine Blumen-
lese aus ihr zu geben halte ich doch nicht für überflüssig. In Art. 1 heifst
es, Petrarca würden sehr viele unechte Gedichte beigelegt, in tutti i Ms. che
si trovano di incognite mani vi si rivengono, nur in seinem Kodex seien sie
nicht vorhanden. Der Verfasser ist uns nicht nur den Beweis für das tutti
schuldig geblieben, sondern hat auch zu sagen vergessen, woran man die un-
echten Gedichte erkennen kann. Aber wir haben es bereits gesehen: echt
sind die Gedieh te r welche sich in seinem Kodex vorfinden, und die Authen-
cität dieses selbst wird dadurch bewiesen, dafs es nur echte Gedichte enthält
— ein schöneres Beispiel eines circulus vitiosus kann man sich nicht wün-
schen. Beweisend ist nach Art. 3 auch, dafs die Initialen im Index vor-
gezeichnet sind. In den Artikeln 4 — 7 wird, in Anlehnung an die Vorrede
Ubaldinis, ein etwas ernsthafterer Versuch einer Beweisführung gemacht. Der
Vat. 3196 stelle das Unreine des Dichters dar; nun müsse aber doch eine
Reinschrift existiert haben. Diese müsse vorhanden sein, wenn sie nicht Feuer
oder Wasser zerstört haben; man sage, sie sei auf der Ambrosiana, da ist sie
nicht ; und wo anders sei sie auch nicht. Das Bedenken, dafs seine Hs. von
Papier und nicht aus Pergament ist, wie man es von einer derartigen Rein-
brauch macht, umgehen mufs. Denn den genannten Kommentatoren hat es an
Petrarcakenntnis und Geschmack gewifs nicht gefehlt. Übrigens ist es mög-
lich, dafs das angeführte Sonett auch in der Hs. Arrighis stand, nur mit der
Umstellung der beiden ersten Verse:]
Ricercando del mare ogni pendice
Ne dallo hispano hibero all * indo hidaspe,
welche in manchen Hss. begegnet und zu welcher die Kopisten durch das
ungewohnte Schema der Quadernarien {abab baab ) verleitet wurden.
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C. APPEL, DIB BERL. HSS. DER RIME PETRARCA.
14 3
schrift erwarten sollte, glaubt er dadurch widerlegt zu haben, dafs er in Ar-
tikel 12 umständlich nachweist, dafs das Papier schon zu Petrarcas Zeit exi-
stiert habe! Ist ihm wirklich entgangen, dafs der Ubaldinische Druck, den
er unzweifelhaft benutzt hat, die Worte Petrarcas enthält transcripsi in or-
dinem membranis oder verschweigt er sie absichtlich? Zuletzt hat er es
doch nicht für ganz überflüssig gehalten, sich von dem Vat. 3196 und dem
Mailänder Vergilkodex Facsirailes kommen zu lassen, welche natürlich seine
Vermutungen bestätigt haben. Welchen Glauben man dieser Versicherung zu
schenken hat, ist nach dem Angeführten nicht schwer zu beurteilen. Sono
essi (heifst es am Schlufs im Widerspruch mit der Vorrede) che confermano
e basano le mie rißessioni, sono essi che mi autorizzano a püblicare il mio
Codice per autografo del Petrarca stato smarrito etc. Ob dieser Druck je-
mals erfolgt ist, weifs ich nicht ; es kann aber für uns nunmehr von garkeinem
Interesse sein. Nach solchem, wie es scheint nicht ohne Absicht auf mate-
riellen Gewinn unternommenem, kläglichem Versuche und weil die Frage der
Autographen bisher von den Forschern nicht mit demjenigen Ernste behandelt
worden ist, die sie verdient, da ja, wo sie vorhanden sind, sie kritische Aus-
gaben überflüssig machen oder ihnen wenigstens eine sichere Basis geben,
kann nicht überraschen, dafs man gegen die Autographen sich gegenwärtig
im Allgemeinen etwas skeptisch verhält. Hoffentlich gelingt es mir aber im
Laufe meiner Untersuchungen, gerade weil ich mir der hicf drohenden Ge-
fahren völlig bewufst bin, zu zeigen, dafs auch auf diesem Gebiete ein Wissen
möglich ist.
Zum Schlufs fühle ich mich verpflichtet , auch an dieser Stelle zu be-
berichtigen, und damit die Angelegenheit definitiv zu erledigen, dafs Herrn de
Nolhacs Schrift. Le canzoniere autographe de Petrarque etc. nicht
erst, wie ich annehmen mufste, durch die Einreichung meiner Abhandlung
über .denselben Gegenstand bei der Accademia dei Lincei hervorgerufen wor-
den ist, sondern, dafs dieselbe schon von langer Hand verbereitet war und
nur durch zufällige Umstände nicht in der Sitzung vom 14. Mai der Pariser
Acad6mie des Inscriptions et Belles-Lettres zur Verlesung gelangt ist. Es ist
demnach nicht zweifelhaft, dafs bei der Wiederaufhndung des Vatikanischen
Autographs ihm, und nicht mir, die Priorität gebührt.
A. Pakscher.
Biblioteca de las Tradieeiones Populäres Espailoles. Director An-
tonio Machado y Alvarez. Madrid, Libreria de Fernando F6. 1884 —
1886. Tomo VI pp. XV, 272. T. VII pp. XLV, 236. T. VIII pp. XIII,
310. T. IX pp. 314. T. X pp. 301. T. XI pp. 301.
Es ist schön lange her, dafs ich von den ersten Bänden dieser sehr
schätzenswerten Publikation an dieser Stelle (VIII 466 pp.) Bericht erstattet,
und erst neulich bin ich durch die Güte des Herausgebers wieder in Besitz
der seitdem oben verzeichneten Fortsetzungen gekommen. Seitdem sind mit
mir selbst mancherlei Veränderungen vorgegangen. Zunächst 'bin ich älter
und zur Arbeit lässiger geworden (jetzt 76 Jahre), und dann von Krankheiten
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144
BESPRECHUNGEN. F. LIEBRECHT,
mancherlei Art hart mitgenommen; gleichwohl aber will ich es nicht unter«
lassen die Leser dieser Zeitschrift von dem Inhalt der seither erschienenen
Bände, so gut ich es eben vermag, in Kenntnis zu setzen und ersehen zu
lassen, wie thätig die spanische Gelehrtenwelt auch in dieser Richtung sich
erweist und die ihr zugänglichen Schätze zu heben bemüht ist. Ich fahre also
in meiner Berichterstattung fort.
Tom o VI enthält Apuntes para un mapa topogra fico-tradicional de la
villa de BurgiUos> perteneciente d la provincia de Badajoz por M. R. Mar-
ti ne z. Der von Marchado y Alvarez vorangeschickte Prologo beginnt mit
den Worten: „A dos fines, eminentemente prdctios, responde el pensamiento
del mapa topografico-tradicional de EspaHa : d allegar los materiales y do -
cu ment os indispensables para la historia de nuestra naciön, y d despertar en
todos los pueblos el deseo, hoy por varias causas amortiguado, de conocer d
fondo su suelo , corno mina inagotable de riqueza , que con el auxilio de la
ciencia pueden explorar y desenvolver ." Demnach können wir hoffen und
erwarten von den volkskundlichen Schätzen Spaniens nach und nach genaue
Kenntnis zu erlangen, wenn andere Gelehrte dem Beispiele des vorliegenden
Bandes folgen. — Der hierauf folgende Hauptteil des Buches enthält also ein
alphabetisches mit Abajo {Pilar de) beginnendes und mit Zorro ( Cercado del)
schliefsendes Verzeichnis (Nomenclator) der sich in dem in Rede stehenden
Bezirk befindender Ortschaften und Lokalitäten; worauf dann noch einige
Appendices folgen, nebst einer Karte (Schema aproximado del Termino de
Burguillos).
Tomo VII, IX und XI Canzionero populär Gailego y en particular de
la provincia de la Corunna por Jos 6 Pörerez Ballesteros. Con un prologo
del ilustre mitografo portugues Theophilo Braga. 3 Tie. Letzterer Aufsatz
(Sobre ä poesia . populär de Gallizia) ist, wie man sieht, von dem rühmlichst
bekannten Gelehrten Braga portugiesisch geschrieben und wie alles, was aus
seiner Feder kommt, höchst lehrreich. Ich selbst habe über die drei hier
vorliegenden Bände, die übrigens mit zahlreichen Anmerkungen begleitet sind
nur wenig hinzuzufugen, da sie meist nur aus ganz kurzen Liedern bestehen,
über welche Braga nach der trefflichen Historia da Galliza von Manuel Mur-
guia kürzlich bemerkt; „Dividiremos los cantares en varios grupos que los
mismos campesinos distinguen con los nombres de Muitleiras, Cantar de Pan-
deiro, Alalds , Ani-novo, Mayos etc., siendo los mas caracteristicos de todos-
ellos los primeros. Las Muiüeiras tienen una metrificacion sobrado capri-
chosa ; u. s. w.“ ; worauf dann auf die Metrik dieser Lieder eingegangen wird.
Es ist übrigens überflüssig zu bemerken, dafs alle diese Lieder wegen des
Dialekts in dem sie abgefafst sind, für den Nicht-Spanier und oft wohl auch
für den Spanior selbst nicht sehr leicht zu verstehen sind; daher die zahl-
reichen Anmerkungen. Zu Ende von Tomo VII findet sich ein Apendice ,
enthaltend eine Analogia ent re algunas cantigas gallegas y otras coplas an -
dalutas, castellanas y catalanas. — Für den, der sich mit dem gallizischen
Dialekt näher bekannt machen will, wird durch das Studium der in Rede
stehenden drei Bände die beste Gelegenheit geboten.
Tomo VIII. A Rosa na Vida dos Povos por Cecilia Schmidt Branco ;.
mit einem Proetnio von F. Adolpho Coelho. Der Name der Verfasserin
dieser Abhandlung weist deutlich auf eine Dame deutscher Abstammung hin,
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ANT. MACHADO T ALVARB 2 , BIBLIOTBCA DB LAS TRADICIONES ETC. 145
was übrigens auch aus den Titeln der darin angeführten Werke deutlich her-
vorgeht; denn die Arbeiten und Werke von Pott, Grimm, Bastian u. s. w.
u. s. w., finden sich in spanischen Büchern sonst gewöhnlich nicht citiert. Den
Gegenstand, der hier behandelt wird, betreffend, so ist auch er wiederum in
portugiesischer Sprache geschrieben und schildert, wie es schon der Titel be-
sagt, die Rose im Leben der Völker und behandelt ihn fast erschöpfend, so
dafs die gelehrte Verfasserin mit Recht, obwohl mit zu grofser Bescheiden-
heit, auf folgende Weise schliefst: „Die Geschichte dar Rose ist unerschöpf-
lich, und würde in den Händen eines umsichtigen und sorgfältigen Forschers
hinreichenden Stoff zu mehreren Bänden liefern. Die hier mitgeteilten That-
sachen werden jedoch genügen, obwohl sie nur einen geringen Teil dessen
bilden, was sich über die Rose sagen liefse, um die hohe Verehrung, worin
diese Blume seit den ältesten Zeiten bei den Menschen stand, zu beweisen,
und man wird kaum eine andere finden, die ihr in so vielfacher Beziehung
den Vorrang streitig machen könnte. Weit über alle andern Zierpflanzen er-
haben, hatte die Rose das besondere Glück, in der Gunst der Völker nim-
mer auch nur einen Augenblick lang zu sinken, so wie das seltene Vorrecht,
unbeschränkt und ausnahmlos ihre Liebe zu besitzen, sodafs sie dieses wun-
derbaren Umstandes willen zu den mannigfachen hohen Bedeutungen, die sie
umfafst, mit vollem Recht auch noch die hinzufügen könnte, das Symbol
reinen und unbeflekten Glückes zu sein“. Derselbe Band enthält auch noch
eine Contribucion al Folk-Lore de Asturias ; nämlich die Folk- Lore de Proasa.
Notas y Apuntes recogidos y ordenados por L. GinerArivau. Es finden
sich darin Legenden, Sagen, Romanzen, Märchen, (3) Volks- und Aberglauben
sowie Lieder (Cantares), welche sämtlich, wie aus den beigegebenen Anmer-
kungen hervorgeht, aus dem Volksmunde geschöpft sind und von mannig-
facher Belesenheit zeigen, die sich nicht nur auf spanische Litteratur be-
schränkt. Bemerkenswert ist, dafs sich unter den Romanzen eine befindet,
die der neuesten Zeit angehört und überschrieben ist : „La Muerte de Prim**.
Die dazu gehörige Note besagt folgendes: „Publko como una curiosidad la
composicion anterior, una de las pocas de asunto moderno que han llegado d
mi noticia. Se canta acompaflandola con una musica triste y cadenciosa, que
revela el sentimento que su autor experimentaba al recordar el vil assinato
de la calle del Turco. No sd si esa cancion correrd impresa. La persona
que me la recitö la aprendiö en Proaza hace muchos aflos : — „ Alli se canta
mucho, me dijo, y tambidn en Oviedo“. Ni sd tampoco si estard completa
6 no, por mas que perfectamente puede empezar y acabar donde principia y
concluye.“
Tomo X. Cventos populäres de Estremadura, recogidos y anotados
por Sergio Herndndes de Soto. Tomo I. Der Sammler dieser Märchen,
aus Estremadura gebürtig, hat diese ebendaselbst zusammengebracht und, wie
wir sehen, auch die Absicht seine Thädgkeit in dieser Richtung fortzusetzen.
Mit der betreffenden Litteratur ist es wohl befreundet, wie aus dem Vorwort
hervorgeht, und in der in diesem Bande gebotenen Primer a Parte finden wir
Cuentos de encantamento, vier und zwanzig an der Zahl, aulser zweien Va-
rianten von zweien derselben. In den Anmerkungen der einzelnen Märchen
wird auf die damit verwandten in anderen Ländern hingewiesen, wenn sich
deren finden; doch sind es meist nur solche Länder, die mit Spanien in
Zeltsohr. f. rom. Phil. XI. IQ
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146
BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,
näherer Verbindung stehen, wie Portugal, Chile, Brasilien u. s. w.; andere wie
Frankreich, Deutschland, Dänemark sind sehr rar. Um so anziehender ist
das Studium der hier vorliegenden Sammlung, da wir in derselben mit uns
seltener vorkommenden Stoffen bekannt gemacht werden, selbst abgesehen von
denen, die uns noch in den folgenden Bänden erwarten. Es bleibt uns also
nur übrig den Herrn Hernandez de Soto aufzufordern in seinem Sammeleifer
nicht zu ermatten und des freundlichsten Empfangs dessen, was er uns bietet
und noch später bieten wird, sicher zu sein. Noch will ich bemerken das der
Preis jedes Bandes der Biblioteca nicht höher ist als 2 pesetas, 50; also
sehr gering.
F. Liebrecht.
Nuova Antologia. m* Serie, vol. V. 16 ott. 1886.
A. Borgognoni, Guido Guinicelli e ü dolce stil novo . Der Verfasser
will beweisen, dafs die Reform der Dichtung durch Guido Guinicelli sich
nicht auf den Gehalt bezog, sondern lediglich eine künstlerische Vervollkomm-
nung des Stils war. Er beruft sich dafür auf Dante, welcher Guido mit Ar-
naut Daniel vergleicht, ihn den Vater derer nennt, welche rime dolci e leg-
giadre dichteten. Indessen hat Dante ihn auch il savio genannt, in dem
Sonett über das Wesen der Liebe, und quel nobile Guido Guinicelli, indem
er ihn bei einer philosophischen Untersuchung im Qonv. IV 20, als Autorität
citierte; dieses zeigt, da(s er die Bedeutung des Gedankengehaltes in seiner
Poesie nicht gering anschlug. Vor allem hat man immer Dante’s Ansicht
über den Unterschied zwischen der alten und der neuen Schule aus der be-
kannten Scene mit Buonagiunta Urbiciani in Purg. XXIV zu erkennen ge-
glaubt. Aber Borgognori fafst diesen Dialog in einer ganz neuen Weise auf.
Dante, sagt er, stellt hier jene älteren Dichter in der Figur Buonagiunta’s
historisch dar, indem er sich über sie lustig macht. Buonagiunta’s Rede ent-
spricht nicht dem wahren Verhältnisse, das er nun etwa erkannt hätte; son-
dern er mifsversteht hier ebenso das Wesen der neuen Lyrik wie bei seinen
Lebzeiten. Dante sagt, er schreibe, wie ihm Amore diktiere ; das sei Äufse-
rung der Bescheidenheit, indem er zugleich mit malitiöser Feinheit dem Ge-
spräche über die Kunst ausweiche, wo er auf Verständnis nicht rechnen kann.
Buonagiunta dagegen hält sich an jene Äufserung. Jetzt, sagt er, sehe ich,
was euch von uns unterscheidet; wir schrieben nicht, wie das Herz diktierte;
wenn man aber davon absieht, ist keine Verschiedenheit zu finden. Die ge-
wöhnliche Auslegung der Stelle bezeichnet Borgognoni (p. 589 als unwahr-
scheinlich, ja widersinnig. Wie habe Dante das Wesen der neuen Dichtung
so genau von dem angeben lassen können, der im Leben sie so wenig ver-
stand. Allein Buonagiunta erkennt sie ja hier nicht von sich selbst; Dante
hat den Charakter der Schule in seiner eigenen Dichtweise bezeichnet; Buo-
nagiunta wiederholt nur, was er sagte; er giebt sich jetzt besiegt, gesteht
seinen einstigen Irrtum ein; welche Unwahrscheinlichkeit liegt darin, dafs
Dante jemanden nach seinem Tode die Wahrheit erkennen läfst? Und wie
wirksam ist es gerade, dafs er die neue Schule triumphieren läfst, indem er
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NÜOVA ANTOLOGIA.
H7
einen Gegner derselben in der andern Welt überfuhrt zeigt! Ma poi, fahrt
Borgognoni fort, come avrebbe potuto Dante ajfermare che i rimatori piü an -
tichi non avevano, scrivendo, obbedito ad cuoreP Und er citiert Stellen älterer
Dichter, welche sagen, dafs sie aus der Fülle des Herzens sängen. Dieses ist
etwas naiv; wie oft haben Dichter die Aufrichtigkeit ihrer Inspiration be-
teuert, während sie nichts thaten als nachahmen! Allein abgesehen davon,
und zugegeben, was die Wahrheit ist, dafs auch vor Dante die Poesie nicht
fehlte, die aus dem Herzen kam, so möchte ich bezweifeln, ob Borgognoni
berechtigt war, Dante’s Amore und dittatore so einfach mit euere wiederzu-
geben. Jener Amore Dante’s ist eben die bestimmte, hohe, mystische Minne,
für ihn die einzige wahre Minne, und mögen die anderen Dichter auch hundert-
mal in den Versen ihr Inneres offenbaren, sie folgen doch nicht jenem ditta-
tore, weil er gamicht in ihnen wohnt. Die neue Dichtung allein, sagt Dante,
ist von Minne direkt inspiriert, die alte nicht so. Die unmittelbare Inspira-
tion durch die Minne war doch in jener Zeit das Höchste in der Dichtung,
darin sind alle Lyriker einig. Und sich dessen rühmen soll eine Äufserung
der Bescheidenheit sein ! Und Buonagiunta sollte so thöricht sein, das, was
alle damals als die höchste Vollkommenheit betrachteten, für etwas Unbedeu-
tendes zu halten und sich damit zufrieden zu geben, dafs er doch im Stile
den neuen Dichtern nicht nachstehe? £ quasi contentato si tatet te. —
Quatid ’ altro non ei fosse, fügt Borgognoni (p. 588) hinzu, quest* ultimo verso
basterebbe a iUuminare di luce satirica e canzonatoria tutta La scena. Aber
der Vers bedeutet einfach, dafs der Geist befriedigt war von der Erkenntnis
der ihm von Dante eröffAeten Wahrheit.,
Auch die Doctrin soll nicht den Unterschied der neuen Schule von der
alten ausmachen; auch das wäre Irrtum Buonagiunta’s , den heut’ so viele
teilen. Als die Kunst ausgebildeter war, da wählte man auch neue Gegen-
stände, handelte von Philosophie. Aber man dürfe nicht „die Musik mit
dem Instrumente“ verwechseln (p. 590). Das Streben nach Tiefe des Ge-
dankens könne nicht das Wesen der neuen Lyrik ausmachen, da ja Dichter
des dolce stil nuovo auch in ganz einfacher und populärer Weise sangen.
Dafs toskanische Dichter des dolce stil nuovo und sogar schon Guido Guini*
celli selbst auch Verse von natürlichem und volkstümlichem Charakter , ge-
macht haben, ist ganz richtig und oft genug bemerkt worden. Aber das
ändert an der Grundrichtung der Schule nichts. Wir haben ja keine authen-
tische Liste aller Dichter des dolce stil nuovo, und einen, der nie jenen my-
stisch abstrakten Gedankenkreis berührt hätte, würden wir das Recht haben
Von der Schule auszuschliefsen. Aber Lapo Gianni und Gianni Alfani, die
Borgognoni nennt , sind das sicherlich nicht ; denn bei ihnen finden wir den
psychologischen Symbolismus, welcher der Schule eigentümlich ist, und Lapo’s
Ballade Angelica figura nuovamente ist eines ihrer charakteristischen Produkte.
Man kann sehr wohl Borgognoni’s Satz umkehren. Wie oft hat der neue
und höhere Gegenstand der Dichtung das Instrument vervollkommnet, das dann
als solches auch andere Melodien hervorbringen konnte.
Die Vervollkommnung der poetischen Form beruhte, wie Borgognoni an-
nimmt, mit auf klassischen Einflüssen, wenn diese auch nicht direkt sichtbar
werden. Ein erster, noch mangelhafter Versuch dieser Erneuerung geschah
IO*
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148
BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
durch Guittone, aus dessen Gedichten Borgognoni einige Stellen mit etwas
übertriebenem Enthusiasmus hervorhebt. Guinicelli fand erst den wahren Weg,
und der neue Stil beginnt mit seiner Canzone von Amore und cor gentile .
Über die Form bei Guinicelli macht der Verf. teilweise feine Bemerkungen,
indem er Stellen vergleicht, wo ältere Dichter ähnliche Gedanken gaben, und
zeigt, wie sehr Guido’s Ausdrucksweise stets überlegen ist. Namentlich ist
Borgognoni dabei auch bestrebt, an solchen Stellen nachzu weisen, dafs nicht
die Ideen, sondern nur die Form neu war. Indessen für den Grundgehalt der
Dichtung, für ihre mystische Auffassung der Liebe und ihre psychologisch
symbolische Darstellungsweise hat er das nicht geleistet. Man kann ja leicht
zugeben, dafs schon vor Guido hie und da einmal die Ideen gestreift wurden,
die ihm eigentümlich sind; dabei bleibt doch der Gedankenkreis der neuen
Schule ein besonderer, wie man bei flüchtiger Lektüre alsbald bemerkt. Da-
zu aber ist Borgognoni, im Eifer seine These zu verfechten, mit ziemlich
mangelhafter Kritik verfahren. Er redet immer von Vorgängern Guinicelli’s ;
allein hat er sich bei jedem der angeführten Verse überzeugt, dafs er vor der
Canzone von Amore und cor gentile geschrieben ward ? In der Canzone Come
per 'dilettanza (Nannucci, Man. I 195) wird die reinigende Kraft der Liebe
mit dem Lichte der Sonne verglichen, welches der Perle die Wunderkraft ver-
leiht, und Borgognoni sagt (p. 582), die Stelle deute klar auf die teorica amo -
rosa seguita poi ed espressd dal Guinizelli. Aber woher weifs er, dafs der
Verfasser jenes Liedes (wahrscheinlich ein Florentiner Puccio Bellondi, s. Zam-
brini, Op. Volg. K 57) älter war als Guido ? Die Stelle von Tommaso da Fa-
enza : Se trova loco distoso e caro .... ähnelt in der That dem Anfang der
Canzone Guido’s ; aber was wissen wir von Tommaso’s Lebenszeit ? Das Ge-
dicht antwortet auf eines Monte Andrea's, und einen Monte Andrea fand
D* Ancona um 1280, während Guido 1276 starb. Ein wahrer Vorläufer Guini-
celli's wäre Jacopo da Lentini mit dem Sonett Re glorioso pien d'ogni pie -
täte , welches p. 606 aus Trucchi angeführt ist. Ja wir hätten hier geradezu
schon das Original der 2. Strophe von Dante’s Canzone Donne che avete in -
telletto d'amore. Und Dante hätte seinen Vorgänger eben da, wo die teil-
weise von ihm entlehnte Canzone als Beginn einer neuen Dichtweise angeführt
würde, unter die mit Spott und Ironie behandelten Anhänger der alten Ma-
nier verwiesen! Mochte man auch im Mittelalter nicht unseren Begriff von
Plagiat haben, ein solches Verfahren wäre doch wohl etwas schamlos. Zum
Glück für Dante ist das Gedicht gewifs nicht von Jacopo, und Borgognoni
hat hier seine gewöhnliche Vorsicht ganz vergessen. Trucchi giebt das Lied
als aus Cod. Vat. 3793; aber, so viel ich sehe, steht es in dieser Hs. nicht;*
woher stammt es also ? Von Jacopo kann es schon wegen der Reimordnung
der Quadernarien nicht sein (< abba ), welche den ältesten Dichtern unbekannt
ist (s. Sicil. Dichterschule, p. 13 1 n.). Ich zweifle nicht, dafs das Sonett
jünger ist als Dante’s Canzone und den Gedanken, den es enthält, eben aus
dieser entlehnte.
Bei Borgognoni’s sonstigem Skeptizismus gegen bestehende Ansichten ist
es zu verwundern, dafs er die biographischen Nachrichten über Guido aus
Fantuzzi (p. 595) so unbesehen acceptiert. G. Monti bei Fantuzzi sagt selbst,
dafs der Name Guido und Guinicelli im Hause der Principi häufig war. Sind
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ROMANIA NO. 58^-59. I49
wir also ganz sicher, dafs er die richtige Persönlichkeit mit dem Dichter iden-
tifizierte ?
A. Gaspary.
Romania No. 58—59. XV« annde, 1886 Avril — Juillet.
P. Meyer, Notice d'un ms, messin. Die Handschrift des 14. Jahrh. f
deren Inhalt angegeben wird, liegt zum Teil in Montpellier zum anderen (in-
folge Libri’scher Veruntreuung) in der Ashburnh. -Sammlung. Von dem In-
halt verdient besondere Beachtung die Anweisung eines aus Metz stammenden,
in Montpellier lebenden Arztes Jehan le Fevre an einen Herrn Jehan d’Aix
(Esch) in Metz, welche Lebensweise er einzuhalten und welche Mittel er an-
zuwenden habe um Linderung seiner Gichtschmerzen zu finden. (In 5 ist
claueiz keinesfalls zu ändern ; es bedeutet confit ä clous de girofle. 22 Z. 7
ist soloient zu schreiben für soient). Anhang über die verschiedenen afrz.
Übersetzungen des Secretum Secretorum.
A. Morel-Fatio, Milanges de lütSrature catalane , III. Le livre de
courtoisie. Catalanische Bearbeitung eines Teiles des hier ebenfalls zum ersten
Mal (unter Benutzung von 5 Handschriften) gedruckten Gedichtes in lateini-
schen Distichen, das beginnt Moribus et vita quisquis vult esse facetus , und mit
dem sich Haur6au in seiner Abhandlung über die dem Johannes de Garlandia
zugeschriebenen Werke (Notices et Extraits XXVII 2) beschäftigt hatte. Es
werden noch manche Anstrengungen not thun, damit der catal. Text lesbar
werde. Nach Z. II darf kein Punkt stehen, dagegen ist einer erforderlich
nach Z. 12. — 15 L .Li infant atressi el. — 31 L. esser sol. — 137 L.
l’a. — 138 L. de salut doctrina. — 1 41 L. Con er veyl. — 224 L. Per
compra e venda . — 227 L. dir an. — 241 Das Sprichwort lautet mes val
mester qu'esperver (Piü vale mestiero che sparviero bei Giusti 1 78). — 848
Keine Änderung nötig; acaptar ist das heutige captar „betteln“. — 899 L.
amar. — 1033 L. viva. — An zahlreichen Stellen ist con a zu cona (=
coma ) zu vereinigen ; so 1169, 1317, 1483. — Der lateinische Text läfst für
1470 keinen Zweifel, dafs sutya = frz. suie statt sunyia zu schreiben ist. —
1514 L. massa breu. — 1546 Ist bulafagues richtig oder bufalagues, wie
das Glossar angiebt? — 1657 L. Pom statt con. Die folgende Zeile erinnert
an das unverständlich gebliebene Ben lo feiran el cais gelar in Flam. 484;
es scheint, als bedeute faire gelar ( glassar ) el cais una re „etwas im Munde
festfrieren machen“ d. h. verhindern , dafs es ausgesprochen werde.“
P. Meyer, Les Manuscrits frangais de Cambridge (Bibliothbque de P Uni -
versiti). Eingehende Beschreibungen begleitet von den Abdrücken zahlreicher
Bruchstücke und von wertvollen Nachweisen der Stellen, wo anderweitige
Niederschriften der nämlichen Stücke oder Mitteilungen über sie sich finden.
S. 249 No. 3, 45 wird man aveir für amur zu setzen haben, 49 igou; S. 251
No. 5 Z. 6 nun veray ; S. 254 Z. 5 1 tiffure. Aus Anlafs der sechzehnsilbigen
Verse, von denen S. 310 die Rede ist, erinnere ich an m. Versb.* S. 96.
E. Picot, Le Monologue dramatique dans Vancien thddtre frangais I.
Anfang einer sehr gelehrten Bibliographie der Sermons joyeux und der Mono-
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BESPRECHUNGEN. A. TOBLER, W. MEYER,
150
logues dram. des 15. und des 16. Jahrh., eine Arbeit, die man willkommen
heifsen wird, auch wenn man die Notwendigkeit, den Ursprung der ersten
Gattung in den die kirchlichen Bühnenstücke einleitenden Predigten zu
suchen, in Abrede stellen sollte. Die Nachbildung der ernsthaften Predigt
ist nicht zu verkennen ; da aber diese mit Mysterien und Mirakeln doch nicht
immer oder auch nur gewöhnlich in Zusammenhang steht, und ihre Parodie
gleich wenig mit der Posse, so wird die Zugehörigkeit zu den wirklich dra-
matischen Gattungen nicht recht ersichtlich.
M&LANGES: M ussafia, Sul metro di due componimenti poetici di
Filippo Beaumanoir, ed. Suchier. Entgegen der Auffassung des Herausgebers
wird dargethan, dafs der Vers des Lai und der Fatrasie zwölfsilbig (84-4) sei,
wobei in der letzteren das erste Glied nocheinmal geteilt erscheine und zwar
so, dafs ein erster regelmäfsiger Accent auf der vierten (bisweilen der dritten)
Silbe liege; ein q vor der Pause werde entweder dem folgenden Versgliede
zugerechnet oder aber gar nicht gezählt. Anhangsweise folgen Bemerkungen
zum Texte von Jehan et Blonde. Die richtige Schreibung von 945 ist Aimi,
oel, vous m'avtfs träi ; in der Verbindung mit mi ist ai immer einsilbig.
Philipon: Le possessif tonique du stngulier en lyonnais . Puitspelu:
V adjectif -pronom possessif en lyonnais (beide mit Bezug auf Cornu’s Bemer-
kung in Rom. XV 134, deren Richtigkeit bestritten wird). Derselbe: ant en
langue d'oc ; er stimmt P. Meyers Erklärung (Rom. VII 594) bei und bringt
mit dem Worte ein antiron der Mundart von Lyon in Verbindung. Der-
selbe: acala en auvergnat, Erklärung des Wortes, das sich Rom. VIII 216
Z. 147 findet und das hier mit frz. caU in Zusammenhang gebracht wird.
A. Tobler.
E. Philipon, Le possessif tonique du singulier en Lyonnais 43 1 f.
Puitspelu, V adjectif -pronom possessif en Lyonnais . Beide Artikel richten
9ich gegen Cornu’s Erklärung des lyon. min (vgl. Ztschr. X 15). Wenn im
ersten behauptet wird, a falle nach i im Lyon, nicht Beispiel : via = vüa y so
vergifst der Verf., dafs zwischen primärem und sekundärem ia ein Unterschied
ist und so raufs er für vi = via einen sehr gezwungenen Ausweg suchen.
Sind die Argumente gegen die fremde Auffassung kraftlos, so steht es mit
der eigenen nicht besser; wer min von me am ableitet, mufs erklären: 1. wes-
halb im betonten (also selbständigen) Pron. fern, im Lyon, (nicht in den andern
rom. Sprachen) m geblieben sei, 2. weshalb das Masc. dieselbe Form zeige
(denn die S. 434 gegebene Erklärung ist unhaltbar). Der zweite Verf. be-
gnügt sich damit, zu behaupten dafs Nasalierung von i in tonloser Silbe (ohne
Rücksicht auf den vorhergehenden Konsonanten) vor Gutturalen eintrete,
stützt sich dabei aber teils auf falsche teils auf sehr zweifelhafte Etymologieen,
und dafs ni keine Nasalation zeige, wogegen wieder einzuwenden ist, dafs
mi[a] und ni[ds] oder ni[d] ganz verschiedene Grundlagen haben.
W. Meyer.
BESPRECHUNGEN : Nyrop, Adjektivernes Koensboejning (G. P. mit
vielen wertvollen Bemerkungen. Das männliche veuve findet sich im Renclus
de Moliens M 206,2 bei Mousket 2759); Tobler, Verm. Beitr. (G. P.); Kosch-
witz, Commentar zu den ältesten französ. Denkmälern (G. P. Wiederum sehr
wertvolle Äufserungen über verschiedene Punkte. Der für com in com arde tost
angenommenen Sinn „damit“ kann auch ich nicht erweisen ; doch ist sicher, dafs
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ROMANIA NO. 58 59.
151
coment ihn nicht selten hat : la reine . . . Que U rois faisoit forjugier, Content
s'en porroit mielx vengier, Joufr. 248; EUe m'aidaist coment j'eusse amte ,
Bern. LHs. 126,2 ; metoit grant diligence comment li menus peuples fust gardez,
Joinv. 476 d ; übrigens provenzalisch Si'n breu non at aiutori Cum ma bona
dompna m'am, Bartsch Chrest. 4 31,16). Heeger, Die Trojanersage der Britten
(G. P.); Miscellanea di filologia e linguistica. In memoria di N. Caix e Ugo
A. Canello (G. P., P. M., A. M.-F.); Cafiete, Teatro espaüol del stglo XVI
(A. Morel-Fatio macht wichtige Mitteilungen über einen neu gefundenen älteren
Druck des Stückes über Joseph, das man bisher nur aus dem in München
oefindlichen Druck von 1546 kannte).
PfeRIODIQUES. — CHRONIQUE.
A. Tobler.
^jsfeue ^Bücher und Schriften.
F. Neumann, Die Romanische Philologie , Leipzig 1886, 95 SS. Abdruck
aus Schmids , Encyklopädie des Erziehungs - und Unterrichtswesens,
Bd. VII, 2. Abh. Nützliche „Übersicht über die Hilfsmittel des Studiums
der romanischen Sprachen und Litteraturen“ besonders der französischen
Sprache und Litteratur. Die Anordnung ist die nach Sprachgebieten,
innerhalb derselben nach Gegenständen der Forschung. Die empfehlens-
werten Arbeiten neuerer Zeit, — seit Raynouard und Diez — werden
unter Kennzeichnung ihres Wertes dem Studierenden in beträchtlichem
Umfange vorgeführt.
Ph. Ehret, Der Verfasser des versificirten Romans des VII Sages und
Herbert der Verfasser des altfram. Dolopathos, Heidelberg 1886, Diss.,
fuhrt in einer Erörterung über Behandlung des Reimes, über Ausdruck,
Wissen und Absichten der beiden Dichter den Nachweis, dafs der Verf.
des Romans des VII sages dem Jongleurstande, der des Dolopathos dem
geistlichen Stande angehört, und wie dieser seine lat. Quelle, so jener,
die von ihm verwerteten Grundlagen frei behandelt habe.
J. Ellinger, Syntax der Pronomina bei Chrestien de Troies, Leipzig, 1886
Fock. Wiener Progr. So ziemlich alles, was anderwärts über Gebrauch,
Nichtgebrauch und Stellung der verschiedenen Fürwörterklassen vorgetra-
gen worden ist, findet sich bei Chr. wieder; einzelne Erscheinungen in
gröfserer Häufigkeit als in älteren Texten, andere seltener. Aus welchem
Grunde, läfst der Verf. unerörtert, da er sich an einer äufserüchen Betrach-
tung der Satzgefüge genügen läfst, und begleitende Erscheinungen für die
Grundbedingungen einer Satzform zu nehmen geneigt ist. Auch wird mit
blofs ziffermäfsigen Angaben wie die auf S. 18 über die Setzung des
pronominalen Subjekts in Nebensätzen der Einblick in die Sache nicht
gefordert. Zu Teil I wäre P. Nissens Diss., Nominativ des verbundenen
Pronomens (Greifsw. 1882), zu berücksichtigen gewesen.
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* 5 *
NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN,
A. Sturmfels, Der aüfram, Vokalismus im Mitteleng tiscken. Aus „Anglia“
Bd. VIII. IX. Eine sorgfältige, bei weiteren Untersuchungen über das
Anglofranz. jedenfalls zu berücksichtigende Arbeit. Die Rückbildung
von frz. ü zu u im englischen Munde (S. 85) hatte ich a. a. O. nur zur
Erwägung gestellt.
de Lollis, II Cantoniere provenzale O (Vat. 3308). In Memorie della Classe
di Scienze raorali , storiche della R. Accademia dei Lincei, 1885 — 6,
Vol. II. S. 1 — in. Willkommener buchstabengetreuer Abdruck der wich-
tigen Hs. Ebenso hat in Monaci's Studj di Filulogia Romanza, Fase. 7:
A. Pak scher, II Canzoniere provenzale A (Vat. 5232), auf Veranlassung M/s
begonnen den gesamten Inhalt (zunächst die Lebensbeschreibungen bis
Lied 95) der gröfsten der Vatic. Troubadourhss. in wortgetreuer Wieder-
gabe zu veröffentlichen.
J. Leite de Vasconcellos, Ungoas raianas de Tras-os-Montes. 15 SS.
Kurze lautliche Kennzeichnung der Mundarten von Riodonor, Guadramil
und Sendim im N. O. Portugals, die in dem gröfseren Werke des um
die portug. Mundartkunde verdienten Verf/s (O dialecto Mirandez, 1882)
von ihm nur berührt worden waren. Als ein weiteres Anzeichen der reno-
va9äo intellectual in Portugal auf philologisch-historischem Gebiete ist das
Unternehmen einer
Revista Lusitana zu begrüfsen, die von L. de V. vom Januar 1887 an bei
Lopes & O in Porto in vierteljährlichen Heften von 6 Bogen (Jahrespreis
12 frs.) herausgegeben, und der port. Sprach- und Volkskunde gewidmet
sein wird.
La Chanson de Roland, Edition classique p. p. L. CUdat. Paris 1886.
Binnen Kurzem in 2 Auflagen erschienen ; die Ausgabe, mit einer kurzen
Formenlehre, syntaktischen und metrischen Bemerkungen, Wörterbuch und
Inhaltsangabe für die 37 Abschnitte versehen, in die CI. das Gedicht zer-
legt, ist für den Schulgebrauch bestimmt, legt den Text der Oxf. Hs. zu
Grunde und sucht dadurch „französische Mundart“ herzustellen, dafs für
das anglofrz. u (= rom. 9) : o eingesetzt wird.
J. Stürzinger, Remark s on the Conjugation of the Wallonian Dialect . In
Transactions of the Modem Language Association of Americana, 1884-5.
Vol. I S. 204 — 215. Beschreibung und Erklärung der Formen der 3 Kon-
jugationen (= lat. 1. 3. 4) besonders der Mundart von Malmedy. Der
Lautbezeichnung zur Folge stützt sich die kleine Arbeit auf selbst ge-
sammelten Sprachstoff.
Zur Feier der Vollendung der 25 jährigen Universitätsthätigkeit
I. Ascolis erschienen u. a. von:
E. Monaci, VAssedio di Milano nel 1158 secondo VAnonimo del Cod. Vat .
Ottob. 1463. (Aus Vol. I der Fonti per la storia dTtalia pubbl. dall’Isti-
tuto italiano). V. 2199 — 2667.
G. Flechia, Fana - voragine ; palmeto - pagmentum. Sicherer Nachweis der
Entstehung und Gestalt der beiden Wörter.
G. Salvioni, Lamentazione metrica sulla Passione di N. S. in antico dt'a.
letto pedemontano . Eine neue sorgfältige Ausgabe des von Rodolino
(1884) veröffentlichten Gedichtes mit allseitiger sprachlicher Erläuterung.
G. Gröber.
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Frammenti di redazioni italiane del Buovo d’Antona.
L
Nuovi frammenti franoo-italianL
Parecchi anni addietro, quel gran conoscitore d’ogni cosa
friulana che h il dott Vincenzo Joppi mandö al prof. Ascoli un
saggio abbastanza copioso di un testo poetico dialettale di curiosa
apparenza, posseduto dall* Archivio Capitolare della cattedrale udi-
nese. II prof. Ascoli ebbe la gentilezza di passare a me quel sag-
gio, in cui subito dovetti riconoscere un documento che mi toccava
assai da vicino. Quindi alla prima occasione mi spinsi ad Udine,
e, grazie al Joppi stesso, potei trascrivere per intero il testo con
tutta la comoditä immaginabile.
Non si tratta di un codice, bensl di un semplice fascicoletto
di otto carte, malconce dalFuso, dal tempo, dalF umiditi, e talune
anche lacere. Raccattate modernamente Dio sa dove, queste carte
furono messe insieme da una mano pietosa. Forse da quella del-
l’abate Giuseppe Bini, arciprete di Gemona, da un lascito del quäle,
venuto ad arricchire notevolmente V Archivio, pensa probabile il
Joppi che il fascicoletto provenga.
Esso b cartaceo ; e la scrittura, tutta di una mano ancorch& in
qualche foglio alquanto piü piccola che negli altri, vorrä. probabil-
mente assegnarsi al secolo XIV inoltrato. In alcuni punti b semi-
svanita ; non cosl tutta via che non si riesca a decifrarla. Le iniziali
dei versi, giusta un costume quanto mai consueto, son staccate dal
resto; ed ogni verso — cosa comune ancor essa — b chiuso da
un punto. Tratto tratto abbiam degli spazi vuoti, destinati ad ac-
coghere rappresentazioni figurate, che Tesperienza di questo genere
di manoscritti c’ insegna a non deplorar troppo che non siano state
aggiunte mai. E certo furono lasciati in origine gli spazi anche
per aggiungere in colore le iniziali maggiori, quelle cio6 delle Serie ;
ma neppur queste vennero; e allora ci fu chi le mise d’inchiostro,
dimenticandone talune, che a noi servon di spia.
Cos’ & mai il testo che qui si contiene ? — Son frammenti di
un Buovo d’ Antona , e appunto di quella redazione medesima ch* io
ebbi a pubblicare di su un codice Laurenziano, mutilo ancor esso
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. II
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154
P. RAJNA,
in molte maniere ! , che per le apparenze e i caratteri esteriori
d* ogni specie mostra di appartenere ad una famiglia medesima con
questi nostri avanzi. E la conoscenza della redazione s’ aw&ntaggia
del fascicoletto udinese, che viene a colmare un poco delle lacune
che si lamentano nel manoscritto fiorentino.
Esaminiamo sotto questo rispetto i frammenti nostri, dopo di
aver disposto idealmente i fogli nell* ordine in cui vogliono esser
messi, diverso affatto da quello in cui li troviam collocati. 11 foglio
i° dovrä diventar 7°; e quelli chfe seguono divcnteranno i°, 6°, 8°,
2°, 5°, 3°, 4°. In altri termini, passa al i° posto la 2 ft carta; e
le devono tener dietro via via la 5% la 7% P8 a , la 6 a , la 3 a , la
i a , la 4 ft .
Ristabilita cosl la successione vera, ci avvediam subito di aver
qui tre frammenti. L’uno comprende ben sei carte; gli altri ne
contano ciascuno una sola. II principio del primo e maggior fram-
mento va a cadere nella lacuna che s* ha nel codice Laurenziano
tra il verso 307 e il 308, e tutta ce la colma, salvo forso un verso,
o al piü due. 11 nostro testo cammina quindi di conserva colFaltro
dal v. 38 al 214, avendo per riscontro nel Laurenziano i w. 308 —
479. Esso ripara poi di nuovo ad una jattura coi vv. 215 — 281,
grazie ai quali non abbiam piii a deplorare la perdita di due
carte dopo il v. 479 del Laurenziano. Per ultimo si rimette a
proceder con questo fino al v. 347 (Laur. 480 — 543), vale a dire
fino al termine del frammento.
Il frammento secondo (v. 348 — 398) cade tutto dentro ad una
lacuna del codice fiorentino: quella cio6 che segue al v. 1154. 11
terzo frammento aveva ad essere separato da questo secondo da
due fogli soltanto, e per6 viene a costituire con esso una specie
di gruppo. Al contrario delP altro, s’ avanza tutto al fianco del Lau-
renziano (v. 1208 — 1252), salvo i due Ultimi versi, coi quali met-
tiamo il piede nel vano che separa i vv. 1252 — 1253.
Riassumendo, dei nostri 446 versi, 157 (1 — 37, 215 — 281,
348 — 398, 445 — 446) spettano a parti che mancano nel mano-
scritto maggiore; 289 all’incontro (38 — 214, 282 — 347, 399 — 444)
rispondono a parti conservate anche in quello.
Basta giä questa esposizione aritmetica per vedere che i due
testi non concordano propriamente in tutto: i 289 versi udinesi
che dan luogo a confronti ne coprono solo 281 dei fiorentini. Vien
cosl ad esserci una diflferenza di lunghezza, la quäle non toglie che
la lezione complessivamente piii breve contenga qua e la dei versi
che non trovano riscontro nelFaltra.
Ma questa non &, e di gran lunga, la diversitä maggiore che
accada di rilevare. E poträ ben dirsi materialmente la maggiore.
ma non la piii importante, quella che ci si presenta di continuo
nelle particolari determinazioni dei concetti. Cosl — per prendere
1 Ricerche intorno ai Reali di Francia, seguite dal Libro delle Storie di
Fioravante e dal Cantare di Bovo d* Antona. Bologna, 1872. Pag. 493 — 566.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO D* ANTON A. I55
qualche esempio dai primi versi che combaciano lasciando al let-
tore di seguitare, se vuole, il paragone, reso ben facile dalla corri-
spondetaza numerica che non manco mai di segnare — nel testo Udi-
nese la fanciulla mandata dalla perfida madre per avvelenar Buovo,
prende a questo scopo „un pan blancho“ (v. 39), nel Laurenziano
invece „do pani“, senza epiteto (v. 309); nel primo il „tosego“ in
cui il pane fu intriso b „malvasio“, nel secondo b „del plu fin . . .
chi se possa trovä“; neir uno van dietro alla fanciulla „do livrer . .
ch* e da fame ra^e“, nell’ altro, piü indeterminatamente e scolorita-
mente, „Do cani . . chi gran fame a“.
La differenza piü importante consiste bensl nella forma. Qui
pure molte cöse non eccedono per nulla i limiti di ciö che siamo
avvezzi a trovare fra i vari codici di un’ opera volgare qualsiasi.
Che la fonetica ci presenti delle varietd, sicchü, per esempio, nel
nuovo testo s’abbia tovaia (v. 38), nelPantico toaia (v. 308), nel-
l’uno canbra (v. 41), nelP altro camara (v. 311), o chi mai se n’ a-
vrebbe a meravigliare? Sarebbe piuttosto da meravigliar sommamente
che differenze siffatte non si avessero, e quanto mai numerose:
poichü vorrebbe dire che, al contrario di quel che suol sempre suc-
cedere per roba di questo genere, il nostro cantare non avrebbe —
in quanto le discrepanze importino diversitä dialettali — ad essersi
mosso mai dallo scoglio nativo, e dovrebb* esser stato trascritto dai
copisti con meticoloso rispetto per ciö che si vedevan dinanzi,
senza nulla mescolarci di proprio e di arbitrario.
Ma accanto a cotali differenze, ne abbiamo altre di diversa
natura e significato. Nel codice Laurenziano troveremo piä (v.308),
e di fronte ad esso nelPUdinese oit pit (38); nel Laur. destenperä
(v. 309), nelP Udin. tenpert (v. 40); in quello 1 tene, sta (v. 31 1), in
questo vient, es/ (v. 41); nell* uno bever (3 15), nelP altro boire (v. 45).
Insomma — inutile accuraulare qui esempi per cosa che ognuno
puö a sua posta rilevare da sü senza bisogno di aguzzare la vista
— P elemento francese, che nella lezione del codice fiorentino ap-
pare solo sporadicamente, tanto che V Ascoli ebbe a dichiarare il
Bovo dätoci da esso „un testo veneziano u semplicemente „chiazzato
qua e lä di roba francese“ *, qui b senza confronto pii'i copioso.
Nessun dubbio che non voglia esser posta sotto queste insegne, e
non riportata giä a condizioni dialettali nostrane, anche la diver-
sita che maggiormente colpisce Pocchio, o per meglio dire Porec-
chio : P esser rapresentate nella lezione Udinese da altrettanti i % er ,
ier e simili le assonanze in d, ar , cosl continue e caratteristiche
per Paltra. 2 Se ne ha la prova nel fatto, che per aver ragione
degli infiniti in - er e di molte tra le forme di participio in e
loro analoghe, ci si dovrebbe condurre in territori — gli emiliani — ,
1 Arch. Giottolog. III 247.
8 V Ricerche, pag. 126. Qualchfe ar, che accade talora dMncontrare —
mar , p. es., v. 166 — si deve unicamente alla legge che „Naturam expellas
furca, tarnen usque recurrit.“
11*
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P. RAJNA,
dove, come vedrem poi, non abbiam diritto di metter piede 1 ; e an-
cora resterebbero inesplicati, insieme con vocaboli spiccioli 2 , i tanti
casi in cui un a tonico latino appar rifratto in iS.
Quäle tra le due lezioni vorrä esser ritenuta, non diciamo ori-
ginaria, ma meno discosta pur sempre dal V originale ? — Quella
indubbiamente del codice Udinese. O chi capirebbe mai la sosti-
tazione parziale di forme francesi alle italiane? Si capirebbe, lin-
guisticamente almeno, una vera e propria traduzione ; ma una semi-
traduzione, od anzi neppur tanto, quäle verrebbe ad esser questa,
non ü concepibile davvero, nü si sa a chi o a quali intendi-
menti potesse servire. Si rifletta d* altronde che elementi francesi
abbiamo anche nel La,urenziano. Cosa essi significhino, come mai
vögliano esser spiegati, una volta che noi ci si trova avere il
confronto della lezione Udinese, diventa ben chiaro. E chiaro so-
prattutto risulta in un caso. S’hanno anche nel Laurenziano al-
cuni pochi e brevi tratti coir assonanza in S , iS da a tonico latino 3 ,
che s’b vista dianzi abituale all 1 Udinese. Impossibile non ricono-
scerli, tanto piü che tutti occorrono verso il principio 4 , Ultimi su-
perstiti di una intera generazione che ebbe ad esser soffocata. .E
riescono di conferma pur le serie — queste numerose abbastanza 5
— in ant , and. Confermano, in quanto danno esse pure al testo
un carattere oltramontano, punto d’accordo colla sua condizione
presente. S’aggiunga poi un argomento d’altro genere, cioü le
analogie: quella della Chanson de Roland del codice IV di Venezia,
deir Asprcmont di piü manoscritti, e cosl via discorrendo 6 ; e 1* altra
ancor piü opportuna ed efficace, delP Ugone d'Alvernia della biblio-
teca di Torino 7 , di fronte alla lezione ritomata a galla da poco
1 II pavano e il veronese ci potrebber render conto (V. Arch. Glottol. I
432), come di volontS e simili (v. 66, 74 ecc.), di ragS arrabbiati (v. 42), intrS,
entrati (v. 104), e cosi via; ma non giä di arestS, arrestato (v. 1), tenperS tem-
prato (v. 40), nä di pegiS, peccato (v. 19), costS, costato (v. 22), ecc. ecc.
* P. es. DiS, Dio, v. 116, 137.
3 V. 170— 179; 208—218; 315—327.
4 Vuol bene osservarsi cbe taluno di questi tratti incomincia dove un
vero cominciamento di serie non par consentito dal senso (v. 315). Risulta
quindi come anche i versi antecedenti dovessero in origine assonare in S. E
si capisce donde possa esser venuta la spinta a far contro al retto collega-
mento delle cose. Essa vorrä riportarsi alla preminenza della rima sull* asso-
nanza. Noi ci troviamo cosi ad avere, prima un’ infilata di ä schietti, e quindi
una di er.
5 V. 110— 135; 141 — 150; 219— 231; 252—258; 567—579; 595-606;
1470—1478; 1990—1997; 2326—2336.
6 Non ho bisogno di ricordare ai lettori della Zeitschrift gli studi ac-
curati che su questo materiale, considerato appunto sotto il rispetto lingui-
stico, vien qui pubblicando W. Meyer: IX 597; X 22.
7 Segnato N. III 19. V. Graf, Di un poema inedito di Carlo Martello
e di Ugo Conte d'Alvernia . , nel Giorii. di Filol. rom. I92; Renier, La di -
scesa di Ugo d'Alvernia allo Inferno , Bologna, 1883 (disp. CXCIV della
„Scelta di curiositä letterarie“).
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FRAMMENTI DI REDAZIONI IT ALLANE DEL BUOVO D* ANTON A. 157
per virtü dal codice giä Hamiltoniano, ed ora Berlinese . 1 Insomma,
le cose riescon tanto evidenti, da non esserci timore che un cer-
vello capace di ragionare possa arrivare ad altra soluzione che a
questa. £ se ci arrivasse almanaccando, bisognerebbe poi si dis-
dicesse , non appena prendesse a fare un paragone poco o tanto
accurato.
Dunque i testi epici di linguaggio ibrido noi ce li dobbiam
figurare, anche piü generalmente che non si credcsse, pervenuti ad
esser ciö che sono per via di una degenerazione e surrogazione di
forme, che venne spogliandoli della veste francese. Finirono cosi
non troppo di rado (insieme coWUgone torinese e con uno dei nostri
Bovi oso citar come esempio anche i due Rainardi conosciuti fi-
nora 2 ) per trovarsi tradotti, conservando solo le tracce del loro
stato iniziale. E a quel modo che dallo stadio della lezione Lau-
renziana noi risaliamo adesso in maniera ben positiva a quello
delF Udinese, cosl da questo risaliremo per via d* induzione ad uno,
in cui i dialetti nostrani apparissero meno assai; chö neppur Fibri-
dismo del nuovo codice ö tale da riuscir comprensibile per sö
medesimo.
Non s’ immagini tuttavia per il caso nostro per altri pa-
recchi che alla sommitä della scala possa trovarsi, come per YAs -
premonf o per il Roland, \ un testo che non appartenga piü alFItalia
in nessuna maniera. Si consideri Festrema povertä che si rileva
nelle assonanze, maggiore assai di quella cui si sia mai arrivati
oltremonte si ponga mente alla continua promiscuitä degli i e U
— ü molto spesso di razza peggio che spuria 4 — della quäle
nessuno sarä. qui tentato di chieder ragione alla parlata, scarsa
1 N. 337 del Catalogo provvisorio. Ragguagli ed estratti ce ne dä il
Tobler nei Rendiconti delF Accademia di Berlino XXVII (1884) 605: DU
Berliner Handschrift des Huon d* Auvergne . La redazione torinese,
ch’io mi trovo da un pezzo aver trascritto per intero, emana da un codice
diverso dalF Hamiltoniano, ma strettamente legato con esso. Anche in quello,
per es., era la gran lacuna per la quäle nel codice berlinese fu lasciato lo
spazio, f°. 41 — 42; lacuna segnalata nella versione nostra (f°. 86 — raa cor-
rettamente 85 — v°) con queste parole incorniciate da linee: Mancha quy
conto carlo martelo ando achampo . Con tutto ciö nella somma totale dei versi
viene ad esserci una differenza considerevole. Cotal differenza b peraltro di
quattrocento versi, non di mille e cento, come il Tobler suppone; e l’eccedenza
b dalla parte del codice di Berlino, e non viceversa. L’errore del Tobler
verrä probabilmente dal non aver egli badato che per il manoscritto torinese
una diminuzione ragguardevole di spazio utile veniva ad aver luogo per via
delle „dipinture“.
* Rainardo e Lesengrino, per cura di Emilio Teza; Pisa, 1869; Pu-
telli, Un nuovo testo veneto del Renard, nel Giorn. di Fil. rom. II 153.
3 Dei miserabili ce n'b sicuramente anche colä; e quäle esempio citerö
il FUrabras francese, dove rimano in I, Is, er — non sempre ben distinti —
76 serie sopra 154, cioö addirittura la metä della somma totale.
4 Segnero qui parlUr, assai frequente (v. 129, 136, 231, 319, 326, 400:
v. 132 parier); alür, abbastanza comune pur esso (v. 92, 225, 247, 300); salu-
tier (v. 4), contUr (v. 414), cantUr (v. 82 ecc.), ander , amare (v. 445); bUrj
(v. 8 ; altrove her); volontil (v. 443); ecc. ecc.
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158
P. RAJNA,
cT importanza letteraria, di qualche remota provincia francese l ; si
awerta che sorta di mostriciattoli sian non di rado le parole messe
li ad adempier Tufficio di far consonare un verso coiraltro 2 ; si noti
in genere quanta parte del francese che abbiam qui non appaja esser
altro che una veste ben leggiera messa indosso un corpo nostrano 3 ,
e non si poträ di sicuro tralasciar di conchiudere che noi abbiamo
a fare con un prodotto spettante fin dall’ origine alla letteratura
franco-italiana.
Certo sarebbe cosa piena d’interesse il poter mettere Tuna
accanto all'altra un numero maggiore di forme di quelle che noi
possediamo ; ma cib che non ci k concesso per un testo solo, con-
seguiamo in modo sufficiente ricorrendo ad altri membri della me-
desima Stirpe. Cosi, uno stadio anteriore a quello rappresentatoci
dal Bovo Udinese ci puö essere raffigurato convenevolmente da
quelli che io chiamerei non malvolentieri i Reali di Venezia , ossia
dalla Serie ciclica contenuta nel XI1I° tra i codici francesi della
Marciana. E per rimontare dell* altro abbiamo VUgo d' Alvernia di
1 V. L* Introduzione del Meyer al Daurel et Beton , pag. xxxviij sgg.;
e cfr. GÖrlich, Die südwestlichen Dialecte der langue d'o'il, pag. 24 ( Fran-
zösische Studien t. III). A me confesso che anche nei testi oltramontani non
pare che la cosa voglia essere spiegata diversamente che presso di noi. Chi-
unque cio6 appartenesse ad un territoiio in cui Va tonico latino non si ri-
frangessse per nulla in due suoni distinti, d e id, a seconda delle concomi-
tanze, doveva di necessitä, allorchü usava forme francesi, trovarsi molto impac-
ciato a distinguere, quando si richiedesse d, e quando id. La legge che
regola la distinzione non sarebbe mai potuta trovarsi dal medio evo ; e anche
i moderni stettero del bei tempo a scoprirla. Abbiamo insomma a fare cogli
effetti di una conoscenza manchevole. Che in cotal condizione di cose si
profondessero id piü del bisogno, in cambio di peccar piuttosto in senso con-
trario, mi par naturalissimo. Appunto perchü quel id sonava piü esotico,
sembrava caratteristico per il francese ; e quindi s* inclinava a farne largo uso.
Si tratta di un fenomeno psicologico analogo a quello per cui i non toscani,
affettando il parlar toscano, aspirano il c pur dove 1’ aspirazione non ha punto
luogo. E nella profusione del id vedo una prova ben solida in favore *della
mia spiegazione anche per rispetto al Daurel. Se del fenomeno fosse da
chieder conto alle parlate del Poitou, del Saintonge, delP Angoumois, noi ci
dovremmo äspettare — perdoni il Meyer se dissento nettamente da lui (V.
pag. xlvij) — che si scrivesse normal mente d , e non mai id, in quanto biso-
gnava accostarsi al dialetto, e non discostarsene. Bensi sta il fatto che anche
il Poitou, e gli altri paesi che concordan con esso, dovevano partecipare al-
l’uso erroneo, in quanto presentavano essi pure la condizione da cui l’errore
traeva origine. Cosi s’intende assai bene il gabier di Gugliemo IX (Meyer,
pag. xlj).
8 Segnalerö pier, padre (v. 49, 191, 239, 441), fr er, fratello (v. 405),
mier, madre (v. 128) e mare (v. 88, 94 ecc.), Jier, fare (v. 32, 345, 386), pescier,
pescatore (v. 348, 368 ecc.), inperier , imperatore (v. 309), sier, -signore (v. 415),
miser, messere (v. 370, 382 ), pestriner, fornajo (v. 1 1 1, 174 ecc.), muier, mo-
glie (v. 261, 353, 442), li cantier o cantere (v. 82, 180, 2 14), inpensier , pensiero
(v. 57), aiter, etä (v. 100), ritd, figlio (v. 5, 26, 430), fi(d fegato (v. 9), unchamd,
giammai (v. 440), contrd, contrada (v. 349, 352) ecc. ecc.
3 Parecchi esempi si son giä enumerati nella nota antecedente, ed hanno
anche guarentigia che loro vien dalla rima. Del resto non s’ ha che a leggere
per trovarne quanti si vuole.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITAUANE DEL BÜOVO D* ANTON A. 159
Berlino, X Entree de Spagne , X Attila di Niccolö da Casola, e via dis- £
correndo. Beninteso, questo stadio iniziale noi ce lo dobbiam figu-
rare esso pure molto vario, a secondo del possesso maggiore o
minore che avessero della favella d’ oil i singoli autori. Ma il pro-
posito di servirsi di quel linguaggio aveva ad essere in tutti ; e che
se ne fosser serviti davvero, sarä sempre parso agli ascoltatori, ancor
meno esperti per la massima parte che gli autori non fossero. E
a quella maniera che il linguaggio doveva avere nel principio una
tal quäle regolaritA, abbastanza regolare aveva generalmente a correre
anche il ritmo. £ alle trasformazioni successive che vuol essere
attribuita in gran parte la singolare difformitä di cui il Bovo ci h
esempio diffidlmente superabile. N& h solo la ripugnanza a con-
cepire che gente awezza a recitare o sentir recitare di continuo dei
versi mancasse assolutamente del senso della misura, che induce a
pensare cosl: una volta dimostrata la trasformazione, anche un per-
vertimento ritmico si trova esser messo fuor di dubbio, in quanto
era la conseguenza inevitabile della sostituzione di una favella piii
copiosa di sillabe ad una rattrappitasi, per cosl dire, nelle conso-
nanti e nelle vocali toniche. Chi non s’ appaghi di ragioni e vo-
glia dei fatti, non ha che da confrontare XUgo berlinese con quello
di Torino, ed anche il vecchio Bovo coi nuovi frammenti.
Assicurato il nostro poema allTtalia, che non ha troppo per
veritä da andarne superba, si vuol anche sapere, se & possible, a
quäl regione vada assegnato piii specialmente. Siamo intanto — su
ci6 & perfin superfluo questionare — nell’Italia del settentrione e
nella vallata del Po; ma si pu6 andare ben piii oltre. Che nella
forma in cui Pabbiam noi sia veneto il Bovo laurenziano h cosa
notoria; e al dominio veneto, e non alla sezione ocddentale, di
cui non si mostra qui per nulla la peculiaritä che tutti conoscono,
appartiene altresl, alla maniera stessa come il nuovo manoscritto,
anche la lezione nuova. Di cotale affermazione non voglio ad-
durre a prova, particolarmente dopo la pubblicazione dei testi che
il Tobler vien dando alla luce dal codice che fu un tempo dei
Saibante 2 , n& X uso continuo pur in sembianza francese (v. 104,
107, 14 1 ecc.), della 3* persona singolare per la 3 a di plurale, nb
V usdta in - d per la 3 a di perfetto della 1 a coniugazione 3 , qui, in
1 L'Ascoli, come s’& visto, precisa anzi piü, e chiama il Bovo un testo
„veneziano“. Posto che l’espressione voglia essere intesa in senso stretto,
sarä egli troppo ardire il conservare dei dubbi in proposito?
* Che sorta di linguaggio ci rappresentino quei testi che per la patria
degli autori in quanto sian noti — „Ugo^on“, „Girard Pateg“ — ci ripor-
tano a territori lombardi, non b ancora stato chiarito. £ da ritenere che il
sagacissimo editore tratterä poi anche questo probleraa. Vedansi intanto le
riflessioni che i pochi frammenti noti da un pezzo per via dello Zeno e del
Mussaha inspiravano airAscoli allorchö scriveva Saggi ladini (pag. 456, in
nota). 1
3 Per allegar solo esempi sicurissimi, indicherö quelli datici dal v. 425
e dal 441. Insieme colle forme in -d abbiamo pur due esempi di perfetto in
- d . Vogliono naturalmente esser ben rilevati, ma s’avrebbe torto a lasciarsi
da loro trascinare; ch^ comertfd, come si legge al v. 132, occorre pur ncll’altra
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i6o
P. RAJNA,
mezzo ad elementi francesi, meno significativa ancora che altrove,
e neppure un vostu, vuoi tu (v. 396), ne qualche avverbio in -mentre. x
Ma nella regione veneta ci attirano, o per meglio dir ci mantengono
le forme fiä , fiata (v. 304), sta , stata (v. 356), lie , lei (v. 114 e 190),
comunque voglia poi accentarsi ; e i vocaboli iutorio, ajuto (v. 90),
aiter, etä (v. 100), masa f troppo (v. 177), fifi , ossia figä, fegato (v. 9),
quest* ultimo piü significativo forse d'ogni altro. Ed esso, ed in-
sieme con lui 1* aiter , apparendoci alla rima, cioü in una posizione
che ce li attesta originari, vengono a dimostrarci che dentro al
al territorio veneto il Bovo non ebbe gik semplicemente ad essere
ridotto quäle noi Pabbiamo, ma proprio anche ad essere composto.
Non proverebbe invece nulla per la composizione qualche indizio,
dubbio d'altronde, che par condurci verso il Friuli: un asisi fem-
minile plurale (v. 202), di lettura incerta, ma suffragato da un non
incerto tuti (v. 422), un oglis, occhi (v. 72), e fors* anche una cos-
truzione come ratf da fame (v. 42). S'intende che, se mai, a quel
modo che qui si tratta semplicemente di meri e rarissimi sprazzi,
non dovremmo in nessun caso portarci piü la del territorio dove la
favella ladina si trovasse giä. sopraffatta dalla veneta. E anche
co\k il Bovo dovrebb’ esser pervenuto da paesi piü schiettamente
veneti, siccome da quelli in cui la letteratura cavalleresca per raa-
teria e ibridamente francese per forma ebbe la sua principale fio-
ritura. Tutto considerato, assegnando il Bovo alla Marca di Tre-
viso, avremo bensi espresso una semplice ipotesi, ma pur sempre
un’ipotesi assai verosimile.
Coi rapporti tra le nostre due lezioni considerate complessi-
vamente non vogliono, beninteso, esser confusi quelli tra i nostri
due manoscritti. Nessuna meraviglia dunque se parecchie volte av-
venga che il Laurenziano abbia la lezione migliore (V. p. es. al
v. 127, 133, 147), e se talora esso ci conservi perfino dei versi si-
curamente genuini nella sostanza, eppur mancanti d’ogni riscontro
neirUdinese. Tali sarebbero il 359 e il 495 (V. le note al 91 —
92 e 298 deirU.). Merita segnalazione speciale il caso — na-
turalmente raro — in cui succede al Laurenziano di darci esso la
forma francese, o piü francese. Valga come esempio un ton , nel
v. 319, di contro a un vostro , v. 49 deirU. La spiegazione di
tutto ciö ü ben ovvia: questa cio&, che il codice Laurenziano non
emana giä dalPUdinese, ma da un suo progenitore. Non da un
progenitore lontano peraltro. Ce lo dicono gli stretti rapporti che
si rilevano tra i due anche per una parte ragguardevole delPele-
mento dialettale. In altre parole, la lezione donde si dipartirono
le famiglie di cui ci stanno dinanzi i rampolli, aveva giä dovuto
subire una trasformazione considerevole.
lezione (v. 1050); e dond, nel v. 442, b preceduto a poche* parole di distanza
da domandäme. £ due casi di •<), che l’Ascoli attribuirebbe all’ amanuense,
s’incontrano altresi nella Cronica deli Imperadori. V. Arch. III 268 n. 2.
* Altra mentre , v. 338. Per le forme e i vocaboli che mi faccio a citare, '
si vedan le note al testo.
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FRAMMENTI DI RADIZIONI ITAÜANE DEL BÜOVO D’ANTONA. l6l
Pochi cenni quanto ai criteri della mia edizione. Nella stampa
del testo a me non b parso, come pare a molti, di dover rinun-
giare a quegli espedienti che rendon pift agevole 1* intelligenza, per
semplice ossequio alla materialitd dei manoscritti. Ho dunque fatto
uso di majuscole e minuscole secondo che meglio mi tornava, ho
distinto gli u dai v, ho messo apostrofi, accenti e segni d'inter-
punzione. Rispetto agli accenti va notato che nei verbi della i*
coniugazione b impossibile distinguere con certezza quando
s’ abbia a fare con una 3a di presente indicativo, o con una 3a di
perfetto. II comenga del v. 10 altri lo vorrä, piuttosto un comengä',
e, viceversa, il montä del v. 254 pottebb* anche essere un monta .
Riguardo agli aggruppamenti di parole datimi dal codice per ra-
gion d’enclisia e proclisia, rimasi dapprima in dubbio se non vo-
lessero indicarsi coli* espediente di una lineetta, che valesse ad un
tempo per unire e distinguere; ma poi, considerato che si tratta
di fatti quanto mai ovvii, mi convinsi che il danno sarebbe qui
stato maggior del vantaggio. Similmente ho rawicinato senza darne
awiso altro che in via d’ eccezione certi elementi disgiunti per mera
inesattezza di scrittura: Malva sio nel v. 40, no bei nel 76, e cosl
via; Tindicazione del come leggesse il codice non b peraltro man«
cata se v* era anche solo la lontana possibilitä di un* idea diversa
dalla mia. 1 Un criterio analogo m’ebbe a guidare rispetto alle
abbreviazioni che venivo risolvendo. Era inutile affatto indicare me-
diante il carattere corsivo che un vostro non fosse dato distesa-
mente ; n b che un „titulus“ stesse a significare V n di in, don ecc.
Una qualche opportunitä. che della scrittura del codice si conser-
vasse memoria veniva ad esserci bensl lä dove, per hom e com , il
„titulus 14 voleva esser risolto con m; e uno scrupolo forse ecessivo,
in mezzo alla gran copia di esempi che imponevano la risoluzione
per via di un mi spinse a conservarla anche nei casi in cui
tenesse dietro una consonante labiale. Scrupolo fu altresi T indi-
care T abbreviazione quando si presentava per est: scrupolo prove-
niente dalla possibilitä, minima davvero, ma pur suffragata da un
injor (v. 69), che quel modo di rappresentazione fosse un mero ri-
cordo paleografico latino, siecht li fosse consentito anche di pro-
nunziare seraplicemente L Dubbi piii consistenti volevano che si
ricorresse al partito del corsivo per dener (v. 139) e per barnt
(v. 164); e il partito era poi assolutamente imposto s’io credevo
di dover risolvere di preferenza, anche in versi consecutivi (109 e
1 Quanto alle cosiddette preposizioni articolate, delo , dela , ala ecc., le
ho scritte ora unite, ora divise, secondo pareva portare il Ms. Pareva: cb6
nelle scritture del genere della nostra, oltre all* unione e divisione netta, c* h.
una specie di condizione intermedia, che lascia non di rado dubbiosi. Ho di-
viso sempre bensl,« andando contro alle abitudini del codice, quando Tarticolo
aveva la forma francese: a le 22, 56 ecc. Facendo diversamente ne sarebbe
risultata una lettura secondo me poco esatta.
2 Cosl sarä probabilmente dovuto a una mia inesattezza il compra , solo ed
unico, del v. 425.
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IÖ2
P. RAJNA,
no), cristian, data la forma italiana, crestüns data la francese. Al-
trettanto si dica per i p tagliati nella parte inferiore, quando stanno
a rappresentare una preposizione, che ben potrebb’ esser letta
tanto per quanto por , una volta che troviam per disteso cosl l’una
come Taltra forma: per , v. 163; por , — e una volta pur , v. 243
— v. 72, 1 1 3, 176, 273, 384. Che se il p tagliato con valore
indubitabile di por non ci occorre mai, una varietä di significato
per questa sigla b accertata dalfuso che subito ne vediam fatto
nel v. 4, dove sta ad esprimere il par di parte ; ed b anche da
tener conto che il nostro manoscritto appartiene a quella classe
tutt’altro che rigidamente corretta in fatto di abbreviazioni, che
adopera promiscuamente, ad esempio, accomunando i valori, cosl
la lineetta orizzontale o ricurva, come il segno, variabile pur esso di
forma, che starebbe a indicare un* r. Insomma, senza andar troppo
per le lunghe, non tema il lettore che io, ribellandomi ad una ri-‘
. produzione meramente materiale del manoscritto Udinese — ripro-
duzione d* altronde ineseguibile colla stampa altro che per lontana
approssimazione — mi sia mai lasciato andare ad arbitrii. Cosl
parrd ad esempio ragionevole F apposizione della „c6dille“ a parecchi
c 9 una volta che ciö non feci se non nei casi dov* era propriamente
da presumere la dimenticanza del segno, in quanto non si faceva
capo al suono c (v. 205, 218 ecc.), oppure teneva dietro una vo-
cale forte (v. 270, 280).' Del resto, appena occorre dire che ogni-
qualvolta m* b parso di dover togliere, aggiungere, modificare lettere
o parole, ho me9so in nota la lezione del manoscritto. L* ho messa
in corsivo senza accompagnarla, se non ci discutevo dattorno, con
nessuna sigla speciale.
I.
(f°. 2) 1 Enchia in Antona non oit arestö ;
La chel vit Blondoia in cela parte est al£.
1. Per enchia e per il suo gemello dechia, v. 200 e 359, V. particolarmente
Mussafia, Mon. ant. p. 18, e Beitr. z. Kunde d. nordit. Mund., p. 67; As*
coli, Arch. glott. I 398 e II 409. Cfr. altresl del Mussafia stesso il Trattato
de regim. rect . di Fra Paolino , p. 149 e Z. Katharinenleg ., p. 78 ; To bl er,
Die altven. Übers . d. Sprüche d. Dion. Cato , p. 34. Oltre ad enchia, il nostro
testo ci dä inchia , v. 307. £ da porre attenzione al fatto che in ambedue i
casi enchia, inchia b accompagnato da una preposizione: Enchia in Antona,
Inchia a le stabeL Ne risulta che Va finale non b qui piü concepito per
ciö che b, vale a dire per ad t ossia che siam giä, ad una condizione di cose
strettamente analoga a quella che ci darä inchinamente, inchinamen . Per
dechia invece la costruzione si mantiene pur qui fedele all* etimologia : Dechia
.xx., dechia un ano. Degno di nota anche per la storia di questi vocaboli, e
non solo per la topografia e cronologia dei testi, che negli esempi che han
riscontro nel L. V inchia sia infin a (v. 502), il dechia, de fin a (v. 465).
2. La stessa costruzione di la nel v. 106 e 439. Nel L. invece la 0,
cosi nel luogo corrispondente a questo secondo esempio (v. 375), come in altri
parecchi (v. 223, 747, 957 ecc.). Cfr. anche v. 41.
ib. Piü solitamente est e scritto per disteso (v. 81, 104, 146, 150 ecc.).
1 Beninteso, non poteva venirmi Tidea di toccar canbra, v. 41, 75, 227,
ancorche il testo abbia pur ganbra, v. 16, 61, 233.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALtANE DEL BÜOVO D’ ANTON A. 163
„Dama, dit don Albrigo li fier,
Da parte de Dodon sl t’ö a salutier.
5 E dise che tu li mandi Bovo, toa ritö:
Alcider lo vol, a raorte delivrer:
„Che in questa note m'avi aviser
Che conbatant era fato Bovo li bier“,
E sl li partia li cors e li 696.
10 E la meltris dama comen^a a parier:
„Don Albrigo, or ve tornö arier,
E dirö a mo sire ch’io non lo vo’ mander.
Per amor de son pier lo voio atuer.“
E don Albrigo si sen torna arer.
15 E la meltris dama si fe Bovo pier;
In una ^anbra si lo foit mener;
Ben .v. di non li fe dar boire ni mander.
E Bovo comen^a a crider:
„Ai, mia mier, tu fa t8rto e pe^iö,
20 Che a cotal morte tu me fa transuer
5. Questo rit/ t camuffamento francese del ritä dialettale, che abbiam
frequentissimo nel L., non ha certo bisogno di spiegazione. Ci dice con voce
astratta ridotta ad uso concreto, ma pur sempre femminile (cfr. la podestä.
solo col tempo diventato il podestä ), ciö che i francesi solevano esprimere coi
solid condnuatori di heres, heir, hoir . Non ci rappresenterä. credo, se non
la forma del nominativo il reda toscano; sicchö reda, rittä verranno a costi-
tuirci una coppia di allotropi morfologici.
7. Abbiamo il passaggio improvviso al discorso diretto, il che non sa-
rebbe niente di singolare. Singolare bensi che dopo due versi si ritorni di
nuovo all’ indiretto.
9. Qui il cors vuol essere „cuore“ (cfr. L. v. 708), e si deve probabil-
mente all’ ignoranza di tale — sia poi l’autore o un amanuense che mal sa-
peva distinguere, in quanto si disdnguessero, i riflessi di cor e di corpus. Di
ciö s’avvide qualcuno, e, a quanto pare, cancellö Vs , del quäle nel codice
s’hanno appena le tracce.
10. Il dama piü che probabilmente b uno dei tanti intrusi venuti a
scompigliare il ritmo. Cfr. L., v. 145, e altresl 140. Se ciö non fosse, vor-
rebb’ essere osservato quel meltris collocato tra 1* articolo e il sostantivo, corae
in uso aggettivale.
12» Che s’abbia mo, invece di mon, dipenderö verosimilmente da omis-
sione del „tilde“. Sennö si sarebbe parlomeno scritto mosire tutto unito.
L’omissione anche nel v. 26.
13. atuer , come qui, v. 60 e 135; nö quindi si potrebbe scrivere altri-
menti neppure al v. 298. Abbiamo la solita prefissione di a-, di cui puö ve-
dersi VArch. Glott. I, nei luoghi indicati alla voce Pr oste si nel 2°. indice,
II 138 e 150, III 259; Beitrag p. 21; Romania VII 47.
15. Son qui da ripetere le osservazioni fatte al v. 10.
16. Si capisce bene il foit per feit come un portato dell’abitudine a
trovare come equivalenti nei testi francesi il dittongo ei e il dittongo oi. Al
nostro autore il secondo, per la maggior lontananza dalle forme italiane, ebbe
a parere di francese piü schietto. Impossibile decidere se foit (altrettanto se-
guirebbe per feit) sia presente o perfetto. Il fe del v. antecedente e del
seguente non b un motivo sufficiente per far trionfare la seconda alternativa.
17. In dar abbiamo, a quanto pare, un e ed un a sovrapposti. In
quäl ordine, non oso decidere. Cfr. v. 79.
20. In transuer possiam eercare il senso che ci occorre, quello cioü
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P. RAJNA,
Ai laso mi ! ^ dit Bovo li ber :
Se mon piere me fos a le cost6
Non lo poria durer p er tuto l’or de Di£.“
La dama 1 * olde, si non po plu durer.
Una fant -si prisfc a clamer:
„Fant, dist 1 a dama, andö da Bovo mia rit£;
£ una tovaia blancha li averi porter,
£ un pan blancho altro tiel;
£ del plu malvasio tosego che se posa trover
Tuto lo pan avri intewperer.
P er amor de sun pier li voio atoseger.“
E Tinfant non osa altro fier.
„E diseli \phe de la morte de son pier son fort desconsol6,
Che io de luy non m’ö arecord6.
Quando le serä, cresuto e fato civaler,
di „morire“, pensando al sudore*della morte. Non dico peraltro che ve lo
troviamo in modo da lasciarci pienamente tranquilli. £ cosi possiamo anche
domandarci, se mai non fosse da scriver transier, che, a beneficio del ritmo
e a decoro dell* autore, immagineremmo frequentativo di transir („transitare“),
in cambio di considerarlo come prodotto con un semplice contorcimento ar-
bitrario della terminazione. Di leggere transver e di associare il vocabolo
con desver , mi sento ben poca disposizione, per motivi ideologici ed etimolo-
gici, e anche perchfc in tal caso mi aspetterei qui piuttosto trasver. E s*ag-
giunga, per quel che vale, pur la ragione della misura.
26. II ms. ade , vale a dire fu dimenticato il tilde.
27. Va notata nel nostro testo la tendenza a servirsi assai largamente
della coniugazione perifrastica costituita delF ausiliare avere e dell' infinito,
accompagnato oppur no dalla preposizione a (cfr. la nota al v. 50). Qui co-
tale tendenza b stimolata anche dal bisogno della riraa; ma essa non b per
nulla affatto peculiare al Bovo , e rappresenta come uno strascico di quelle
abitudini di pensiero e di linguaggio, da cui la coniugazione romanza ripete
i suoi tempi dissimulatamente composti. Ben naturale, per motivi ideologici,
e in questo nostro territorio anche per motivi storici, che tra gli esempi nostri
quelli di futuro supcrino numericamente gli altri tutti uniti insieme (v. 27, 30,
3 6 » 37» 52, 131» 169, 298, 365, 366, di contro a 4, 7, 46, 50, 183, 343, 360,
389, 437). Questi futuri vengon come ad essere dei futuri doppi : Y avere \*b
contenuto in forma finita e d’infinito. Cfr. il semplice as fermier de. 1 v. 343.
31. Questo li accusativo vorrä essere assegnato all’elemento francese
del nostro testo, ossia a quello che aspira ad esser tale. Esso ritorna ancora
al v. 425.
32. Occupa questo verso il suo posto vero?
33. La misura b violata anche piü del solito. E diseli che , o almeno
E diseli spetteranno ad un verso perduto; o forse nella lezione genuina ri-
manevan sottintesi (cfr. L. 317 — 318) e vanno soppressi, nel quäl caso per-
altro andrebbe ancora supposta l’omissione, di un verso, rispondente al 46.
34. Il principio della pagina b semisvanito, e in questo primo verso
rimane una qualche ombra di dubbio di poter leggere me . Solo qualche
ombra, si badi.
35. Il le b in altra forma quello stesso lo, di cui b detto nella nota al
v. 133. Di questo lo parrebbe naturalissimo considerarlo come una galliciz-
zazione; ma rende titubanti il vedere che un le per lo b anche nella poesia
veronese suWAmore di Gesu, v. 90, o almeno nel manoscritto da cui fu tratta
(Mussafia, Mon. ant. p. 49; e cfr. p. 12). E per veritä un alleggeriraento
fonetico di una voce soggetta di continuo alla perdita del suono stesso che
qui si avrebbe attenuato, b in s£ piü che ragionevole.
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25
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(v°)
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FRAMMENTI DI REDA2IONI ITALIANE DEL BÜOVO d'aNTONA. 165
Le raxon de son pier averö a doner.
E da mia parte Paverl a saluder.“
U infant si oit la tovaia pi6, L. 308
E un pan blancho altre tiel ;
"40 En un malvasio tosego Poit tenperö;
E vient ala cänbra lö est B. li ber;
E do livrer li vin dre, ch’ö da fame ra^ö.
E la fant vist B., e comensa a parier:
„Sire Bovo, or ve levö in pi6.
45 Asay ve porto boire e che man^ier. 816
Da parte de toa mier si te ö saluder;
E dis che de ren non ve debiö doter.
Asay debiö boire e man^er:
Che la sta si grama dela morte de vostro pier,
50 Che de vu no se avea arecorder. 320
Quando vu seri cresü e fato civaler,
La raxon de vostro pier el v’averä doner. 11
E Bovo Pintende, si b drito in piö,
E prese le pan e la tovaia altro tiel.
55 E la fant non po dal dol varder. S2&
Ese de la ^anbra, vient a le solier,
E ’nfra si fist un bei i«pensier.
„Lasa, dit ela, tristo mon cors e re,
Che per moy pot un bei fant scanpier.
60 No m’ay Dio s*io lo laso atuer.“ 830
E vient a la $anbra da Bovo li ber.
„Bovo, dit la fante, gardö che man^ö !
40. 11 cod. E un , o per eco del verso antecedente, o per esser stato
coperto il tilde dalP iniziale della serie, che scende fin sopra VE.
41. Id ha qui da prendersi in senso relativo, ossia da concepirsi come
lä o , forse lo o . Cfr. al v. 2.
43. dist B. La correzione b richiesta dal senso e confermata dal L.:
La fanta vete Bovo. Soltanto, invece del vist , cui mi son dovuto attenere
per discostarmi il meno possibile dalla lettera del codice, ci s’aspetterebbe vit.
Cfr. v. 257, 258. Puö darsi che si sia passati da vit a dit e quindi da dit
a dist. Ma puö esser del pari che appunto Panalogia di dist, fist, prist,
abbia portato a supporre e scrivere vist.
44. ueleue leue.
49. Che la , cosl diviso, dä il codice; e non c *b ragione alcuna di
mutare. V. al v. 133.
50. Qui qualcuno vorrä forse dividere a recorder; ma la conoscenza
delP ambiente in cui ci troviamo (cfr. al v. 13) basterebbe a deciderci per
P arecorder , quand’ anche di questa forma non avessimo esempi pressochö
sicuri. V. v. 34. S’intende che adesso scriverei arecorder anche nel luogo
corrispondente del L. Siccome son tuttavia legittime e accertabili del pari
per Pinfinito preceduto da avere tanto la costruzione senz'a (v. 7, 26, 46, 52,
f 3 r » 34^ ecc *) quanto quella con d (v. 4, 36, 37 ecc.), cosl, naturalmente, deve
awenire che qualche caso resti piü o men dubjbio.
52. Prendo el come femm., chiedendone spiegazione all* eile francese.
53 si o sl ? Cfr. v. 216, 220, 237.
55. uardere. Cfr. al v. 214.
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IÖ6 P. RAJNA,
Malvasia vianda t’ö davanti port6.“
E Bovo li responde indrä:
65 „Dama, dit el, de vianda me don6.“
Et ela dist: „Or fe a vostra volonte.“
(f° 5) Ela es dela ^anbra, sor li palax la vien.
E B. pia un cortel che tren9a voluntier,
E de lo pan oit fato .iiij.or quartier;
70 A lo livrer ma^or a di6 li un quartier;
Avanti che lo levrier li cowplis de man^er,
Li oglis dela testa li son por tera al£9.
E B. li vite, si & tuto saci6,
Che de man9ar non oit plu volonte.
75 E de for dela canbra Bovo sl sen vien,
E vient a le pla9e li nobel bacalier,
E non trova chi li fese destorbier.
P er la maistra porta vient B. li ber;
Inver San Simon, oit li camin pi6:
80 Avanty che sia sera avrä, le camin fal£.
(v<>) En le gran bosco Bovo\ est intr6.
Se 1 * b si ver co dise li cantier,
Tre dl va R., non troval da mangier,
Se no rayse d* erba^del* aqua del fos6.
85 Tanto vient B. li ber,
Che 1 * b a9onto sor li riva9o del mier.
„Ay Dio! dist B. li ber;
Alto b lo mier, non lo poso paser,
Ne in drte non saveria torner.
S 34
334
336
340
846
346
360
366
63. vianda , ripetuto subito al v. 65, e di cui abbiamo poi ancora il
plurale, v. 224, b forma che il nostro testo non ha nessun bisogno di ripe-
tere dairelemento francese. Vianda anche la Storia di Stefano (V. Romania
VII 48), in un passo che mi duole di non sapere adesso indicare con preci-
sione. E passando ad altri territori nostrani, vianda occorre del pari nelle
Rime Genovesi LXXXV, v. 50 (V. Arch . VIII 402).
69. Appena c *b bisogno di dire che mai non si sarebbe scritto qua -
tuor per disteso.
72. oglis sarebbe n£ piü ne meno che un plurale friulano; ma polreb-
b’ anche non essere altro che un plurale italiano coll’aggiunta di un -j, quäle
esponente del plurale francese. Dato tuttavia che la forma friulana non sia
venuta qui a prender posto come tale, 6 possibile pur sempre che abbia agito
sulla mente di chi scrisse, in quanto, grazic aU’affinilä colla forma francese,
gli sia apparsa francese essa stessa.
75 — 76. Qui di mezzo s’ha lo spazio per una dipintura.
76. le plage b da ritenere un singolare.
83. Merita nota il pronome enclitico con valore di soggetto, in una
proposizione non interrogativa, che abbiamo in troval . V. Arch . III 264, e
fr. v. 403 e 133.
84. Dopo derba s*era riscritto rayse , che poi fu cancellato.
86. Qui, e poi subito ancora nei versi 88, 94, 97, mier mascolino (105,
120 mer), aH’italiana; invece nel v. 91, come poi nel 1 2 1 e 429, il femminile
francese si b potuto salvare.
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FRAMMBNTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO d’aNTONA. 167
90 Ai Dio, dame iutorio de mia vita scanper!“ 858
E p er la mier B. prist a garder, 3G9
E vit una nave ehe non po avanti alier.
E un de li marin ar si prist a garder,
E vit B. su le riva^o del mier.
95 Encontra li altri si V oit mosträ:
„Signor dit el, or me intendi per Di6. 865
El ä ben .xxx. ani ch’io uso per sto mier:
Su questo riva$o non vity may ho« n£,
Se non bestie salva$e e lion abrev6:
ICX) Mo nc ve^o un enfant de piteto aiter.
Entremo in le batel, si l'anderemo a garder; 870
E se 1 * b crist ian si l’averemo mener,
E s’elo serä sarasin si lo lasaremo ster.“
E li merchadanti in lo batel est intr£,
105 E sunt vegnü x sor li riva^o del mer.
Lä che li vite B., in cela parte sen vien. 875
„Fant, dist li mer^adanti de la nieve:
Donde se-vu? Vard6 non mcl cel6.
90. iutorio non b una voce dotta, come taluno potrebbe pensare,
tanto piü vedendo che il L. al posto suo ha gragia. In sembianze piü o
men varie il vocabolo s’incontra spesso nei testi spettanti alla regione orien-
tale deir Alta Italia, ed b vivo tuttora. V. Arch. I 456, in nota, 460, testo e
nota, Tob ler, Cato p. 17. Di fronte alle forme che li sfi vedranno citate,
il nostro Bovo ce ne dä una aferetica. Essa ha riscontro esatto nel friulano
moderno, dove, insieme con Aitori, Itori, Tori, s’ha Iutori. V. il Vocabo-
lario del Pirona.
91 — 92. Genuino di sicuro il v. 359 del L., che avrebbe a stare qui
di mezzo : Che la morte de mio pare possa vendegar .
95. Da notare V encontra usato per „verso“, senza alcuna idea di oppo-
sizione, ed anzi per qualcosa di piü tenue ancora.
96. Ms. pp die.
97. ano.
99. abrevt nel L. b diventato afamä , che non ne rende il senso. S’ha
da intendere „fiero“. Il vocabolo b copiosamente rappresentato nel francese
antico, come puö vedersi guardando ai dizionari. S'abriver dice „mettersi in
rapido movimento“, „slanciarsi“, ossia hä il senso che appare anche nel nostro
abbrivo marinaresco. Quindi dbrivi troviamo applicato per lo piü ad uomini
e cavalli. Ma tra gli esempi raccolti del Godefroy ce n’ b uno di cui non
sapremmo desiderare il piü opportuno per illustrare il nostro passo. £ del
Fierabras, v. 1369: „Lors s*en vienent plus fier que lion abrievä.“ Proba-
bile che 1* epiteto fosse anche pei leoni uao di quelli che si presentavano co-
munemente alla memoria dei rimatori. A rigore dovrebbe dire impetuoso\
ma da impetuoso al fiero che a noi meglio conviene, la distanza b minima.
100. ” efanty forse non per mero fatto grafico.
ib. aiter b V aidar dei Glossari illustrati dal Mussafia : De che tempo
blo? — El t d*un bon aidar. „In welchem alter ist er? — Er ist in aim
gueten alter“ ( Beitrag p. 24). L’esempio nostro mette fuor di dubbio l’accen-
tuazione, e conferma quindi la spiegazione, giä convincentissima, deU’Ascoli
(Arch. II 406), che non si tratti se non di „ajutare“. Nel L. il vocabolo fa
posto ad afar.
107. nieue b il prodotto della contaminazione di un nief, spropositato,
ma qui naturalissimo, con nave. Lo troviara nuovamente nel v. 146.
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i68
P. RAJNA,
Se-vu cri j/ian, o pagan d’oltra mier?“
iio E B. li responde: „Io sun ben crest\tns; 370
E sl fu fio d’un pestriner; 382
E mia mier si va drapi a laver 380
A rice dame por diner gadagner.
L’altro ^orno me chorociö cu» li6. 883
(f 0 7) 1 1 5 Ben b oto ^orni ch’io non bevi ni man^uS.
Feme dar un poco de pan per l’amor de Di6!“ 386
A li merchadanty pr*se gran piet£:
Entro la nave oit Bovo portö,
E si li donä boire e man^er.
1 20 Cola le vele e va per 1 * alto mer.
En .xxx. 9orni oit pas6 la mier. 390
De B. si ve voio conter.
Asai a da boire e da man^er.
Li fant vien plu belo de rosa de pre,
125 Li cav£s abondi,. quant oro sraerd,
Li bra^ grosser e li pugno inquar6, 896
III. pestriner ( pistrinarius ), fornajo : vocabolo, com* b ben noto, co*
munissimo nei dialetti dall’Alta Italia. Curioso che nel veneziano moderno
esso b passato al senso di „lattajo“. E lo stesso pestrin conserva bensl anche
il valore di „mulino“, „macina“, ma non da grano.
ib. Per lief cfr. al v. 190.
11 5. Taluno poträ preferire bevi; ma la forma debole b di gran lunga
piü verosimile.
11 6. pogo .
II 8. Resto con un qualche dubbio ohe entro — non ostante l’appa-
renza per noi moderni e la mancanza di una conferma da parte del L. che
ha E'n la nave — in cambio di „dentro“ possa esser „fino“; nel quel caso
andrebbe accentato sulP ultima. Di questo tro , en-tro, che ha riscontri ben
noti di lä delle Alpi e dei Pirenei, si van facendo numerosi gli esempi anche
nella letteratura dialettale delPAlta Italia. V. Tobler, Ugogon p. 35 e
44 ; Das Spruchgedicht des Girard Pateg p. 47 e 5 1 . O sarebbe mai
della stessa famiglia Yintrocque , frattanto, rimproverato da Dante ai Borentini
nel De vulg. eloquentia I 1 3, e nondimeno adoperato da lui medesimo, Inf .
XX 130? Per il senso cfr. mentre t che dice del pari „frattanto“ e „fino“.
120 . mar .
12 1. H confronto del v. 141 e del L. porta a mutare in .xxx. il jcx.
del Ms.
122. Manca V iniziale della Serie.
125. caves serä da cavels, ammutito dinanzi a s il / (cfr. /ils ecc.), che
avrebbe anche potuto mutarsi in u. V. i v. 208, 210, 213, dove troviamo,
prima corteus, poi cortes , coltello.»
ib. a bo di. Contentandoci delle lettere che qui abbiamo, abondi vor-
rebb* essere preso per „abbondanti“; e andrebbe ricordato che abundo in questo
senso b anche nelle Rime Genovesi. V. Arch. VIII 308. Ma il quant , che
par indicare una comparazione di cui si sia giä avuto un termine, rende assai
verosimile che sia da correggere ä blondi. L„ Elo ä li caveli plu beli d’or
ßlä.
ib. ssmerl.
126. brac.
ib. Ci b dato con una sigla il gro, con un’altra il ser di grosser . La
prima , molto insolita, nbn mi sarebbe stata facile a decifrare, senza il grosse
del L.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BÜOVO D’aNTONA. 169
La forcadura giande, ben staria in destrier:
Le plu bei fant che may nasd de mier.
L’ un deli marchadanty sl prist a parlier.
130 L’un dit: „Fant, io voio che tu servi a mio man^er.“ 390
L'altro dist: „P er mia foi, averä mi onorer!“
Li ter$o coraensö a parier:
„Lo servirä pur moy, ch’io lo vy inprxmer.“ 400
Li mercadant si se prist a regleter:
135 Li s’ä traty li brandi, sl se volea atuer.
127. Ms. fro tadura. La correzione s’ha dal L., che porta in -
forcadura .
133. Al Lo servirä giä s’ü alluso al v. 83; e qui piü che mai b da
ricorrere al luogo delYArch. ivi citato. Cfr. v. 49, 203, 272, 286, 361; e V.
altresi v. 35.
ib. Ms. lauy , che intenderä bene di essere V avy> l’ebbi; ma nessuno
ebbe finora Buovo. La correzione si presenterebbe da sb per via dei versi
93 sgg.; sennonchü riceve poi anche amplissima conferma dalP „in prima lo
guardä“ del L.
135. Dubito forte che il s* d di li s* d traty vogliä esser riguardato come
un parallelo del veneziano notissimo s-b, xb, di cui potrebbe anche darsi che
fosse un prodotto analogico. Se la mia idea b giusta, la sibilante andrebbe
pronunziata sonora, non giä sorda.
ib. regleter — nel L. corogar — vale manifestamente „altercare“, e
non meno manifestamente si rannoda col regatar vivo sempre nel veneziano,
e col suo sostantivo regata y largamente diffuso in Italia, di cui b un esempio
geograficamente e cronologicamente notevole nelle Rime Genovesi XX VIII,
v. 107 (Arch. II 210). La prova del rannodamento ci b data da uno dei Glos-
sari del Mussafia, nel quäle abbiamo ragatar spiegato, non con un pacifico
„gareggiare“, bensl con „streiten“ (. Beitrag p. 92). E qualcosa di piü forte che
un „gareggiare“ e „studiarsi“, io vedrei, dissentendo cosi nella gradazione o
nelF espressione dal Flechia {Arch. VIII 383), anche nel regatar se delle Rime
giä citate LXXXVI, v. 81). Regleter sarä una forma diminutiva con altera-
zione metatetica: regatolar, regatlar, reglatar . Credo che il vocabolo sia
dal latino recaptare ; e se col regatar , ragatar nostro b tutt* uno, come mette
ben ragionevolmente il Caix {Studi di etimologia p. 141), il rigattare toscano,
„sgridare alcuno, e anche contendere“, secondo spiega egli stesso, • su questa
etimologia non poträ rimanere aleun dubbio. Cfr. per il primo dei due signi-
ficati r e-pr ehender e t ri-prendere. Quanto alP altro di „contendere“, „rissare“,
la spiegazione non b troppo piü difHcile. S’ ha a trattar propriamente in ori-
gine di un „contendere“ quäle s’ ha nelle regate : cioü di un inseguirsi per
„prendersi“, od anzi proprio „riprendersi*“, in quanto alle mosse s’ era tutti
sopra una stessa linea. Si richiami, se si vuole, alla mente la descrizione nel
l.v deli' jEneide, v. 124 — 243. Il vocabolo insomma spetta al linguaggio dello
„sport“, ed b di li ch'ebbe a propagarsi. Cadono pertanto le derivazioni che
il Caix metteva avanti : il ravvicinamento con riotte, che gli aveva arriso prima,
quello con argoter, parso poi piü verosimile. E il Caix erra altresi probabil-
mente cosiderando come spettante alla nostra famiglia il „mantovano ragotar ,
donde ragotin , bisbetico.“ Ragotar b sicuramente identico col ragotd mila-
nese. Ora, ragotd b parola cosi recente, da essere ignota al Cherubini, il
quäle soltanto segna nel supplemento ragb , col significato di „noja“. Questo
„noja“ b quello della fräse dar „noja“; e ancora la traduzione renderä poco
bene il vocabolo; ma pur spiegando inesattamente il senso, avrä, credo, ra-
gione il Cherubini di non vedere qui dentro che il ragö , „ragoüt“, specie
d* intingolo. Cfr. nel milanese stesso dann ona suppa, e soprattutto dann on
stuaa , on stuvaa, ancor essi per „seccare“. Quest’ ultimo dovrä bene cotal
senso all’ analogia fonetica con stufo ; e ragb alla sua volta andrä debitore del
Zeitftchx. f. rom. Phil. XI. 1 2
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70
P. RAJNA,
Li ber Bovo si prist a parlier.
Li dite: „Signor, or me intendl, p er Di6!
L’un servirö ala cena, l’altro a le disner; 406
L’un non serä meio del’altro valisant .j. dener“.
140 Li marchadanti dist: P er mia fö, l’infant ü ben parl£!“407
Li .xxx. ^orni oit li mier pas6;
La neve sun al porto d’Arminia ariv£. 408
Li roy va p er soa tera pur luy strauber.
Li marinier comen^a a parlier. 410
145 Li dit: „Signor, ,yedl li roy de sta cit£“.
La proda dela nieve B. si est al6.
Li roy Arminiun oit la nave gard6, 413
(v°) E a li so baroni si l’oit moströ. 413
„Signor, dit el, ved6s un bei infant£.“
proprio alPanalogia con stuvaa : analogia non piü fonetica, bensi culinaria. —
Del recaptare latino non sarä fuor dl proposito rammentare qui all’ ultimo
un’altra discendenza molto piü umile di quella che noi s’£ voluta illustrare:
alludo al rigattare di cui occorre in antico il participio rigattatto , ed al sos-
tantivo rigattiere.
141. „Li .xxx. 9orni“, cioü ai trenta giorni, quando furono trenta gior-
ni ; a quel modo che noi diciamo „il trenta di luglio“ e ~,ai trenta di luglio**.
Non escludo tuttavia ogni dubbio di un* alterazione , dovuta, se mai, a una
causa che accennerö sotto.
142. neve che abbiam poi ancora v. 156, si spiega anche piü facilmentc
di nieve (V. v. 107). un prodotto ibrido di nef e nave .
ib. Questo sun del codice puö spiegarsi non difticilmcnte comc con-
seguenza d’una reazione contro l’abitudine che s’ aveva di usar la 3» di sing,
per la 3® di plur. V. Romania VII 27. Ma perchü la spiegazione apparisse
propriamente buona , occorrerebbero altri esempi. Piü verosimile pertanto
che si sia tralasciata inavvertentemente Pappendice che doveva fare dell* s
un sicchü sia da leggere fu?t. Fu per fo alla 3® p a , v. 241.
143. In stramager, darsi buon tempo (nel Ms. stra mager), abbiamo
il verbo corrispondente allo „ stramo , gemelich“, dei Glossari del Mussafia
{Beitrag p. 1 1 1 ). Quanto all’ etimologia da strambo , non saprei accettarla. Mi
par verosimile che sia pur sempre il vocabolo stesso lo Sdramassä , Sdara -
massä, che dice in friulano (Pirona) „strepitare lavoracchiando“.
146. Ben difficile che non sia da correggere Ala proda , come ha il L.,
sebbene non al principio del verso. E la ragione del mutamento seguito po-
trebbe trovarsi nel fatto curioso dell’aversi qui una schiera di versi lunghis-
sima (124 — 147), che comincian tutti per L. La cosa colpisce tanto piü nel
manoscritto, per via della disposizione delle iniziali, che sono, come si disse
a suo luogo, staccate dal rimanente. Una filata di E piü lunga ancora che
questa degli Z, troverem poi, v. 267 — 299. E che 11 abbia contribuilo per
qualcosa un Capriccio del trascrittore, vien piü che naturale il pensarlo al ve-
dere che gli E principiano e terminano colla pagina.
147 — 49 k. certo sostanzialmente genuina la lezione laurenziana, che nei
versi corrispondenti a questi non parla punto di Bovo, bensi della nave: i
Lo re guarda la nave, ali baron la mosträ.
„Signor“, diss’elo, „quela nave b pur mo arivä“.
Sta benissimo che il re cominci dal porre attenzione alla nave, e dopo sol-
tanto, accostatosi maggiormente, a Bovo (v. 415 sgg.). Nell’Udinese s’ha in-
vece ripetuta due volte la stessa cosa, in modo assurdo. — Come frutto se-
condario si ottiene altresl la certezza che il mostruoso infantt non era nel
testo primitivo.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI IT ALTANE DEL BUOVO D*ANTONA. 17
150 E davanti la nive/Ie rois est aresft,
E varda, e vit Bovo li ber,
Tanto belo e acismö.
„Sancta. Maria mier, dit el,
Mo fus-tü mio scoder!“
155 E pasa oltra, e va per la citö.
Li marinar oit la neve arm^ö,
E li, rois dela tera est tornä indrö.
Ancora sta Bovo a la proda apu^.
E li rois dela tera ala nave sen vicn,
160 E varda, e vite Bovo li ber.
E li mercadanti si vient a li res;
E dis: „Che ve plas comander?“
„Per mia ft“, 90 dis li rois, „p er mi le
Chi b quel fant? £ de vostro barnö?“
165 „Nanil“, li mercadanti li respose arer.
„L’infante troväsemo sor li riva90 del mar.
Delo fante ^osemo gadagner.“
„P er mia ft, dist li roy, elo me plase asö.
De l’infant v’avrö ben pager.“
170 E .xxx. marche d’oro li fis doner.
E li ber Bovo fo in tera portö.
E li rois Arminiun fist davanti ses portier.
„Fant, dit el, che fo to pier e toa miere?“
„Miser, dite B., io fu fio d'un pestriner;
150. niue parrä alla prima semplice sbadataggine per nie ve; ma gli
esempi di 1 da te, datici dal Mussafia, Beitrag , p. II, per non dire di cose
piü lontane (V. Flechia, in Arch. VIII 378, sotto pin) t ci avvertiranno che
abbiam qui a fare con qualcosa piü che con una mera inavvertenza. E V.
d’Ovidio, Arch. IX 49. Andando innanzi troveremo altri esempi: destrir
nel v. 292, ninte, v. 325 ; forse brisir, v. 330; finalmente cif (chif), v. 335, che
subito domanda di essere ravvicinato al chin, cane, datoci non solo dai dia-
letti franco-provenzali, ma altresi da testi provenzali letterari. Tra questi vari
casi, nive ha un* origine spuria; poichö non b possibile nieve, non puö esser
possibile questa sua riduzione. Ma si capisce pure come sia nata. La ten-
denza fonetica ad assottigliare il ie ben poteva esercitarsi anche su qualcosa di
illegittimo. Non direi peraltro che il passaggio seguisse da nieve a nive ,
bensl piuttosto da nief a nif, dal quäle nive sarebbe poi uscito, appunto come
nieve da nief, neve da nef . E su quel nief avrä agito particolarmente l'ana-
logia cosi prossima di chief, chif.
153. Nessun dubbio che il c di Sancta noi P abbiam nel codice solo
perclft la parola s’ b scritta colla solita abbreviazione latina : Sca. Per disteso
si sarebbe scritto invece Santa.
154. scoder e.
167. Che vosemo equivalga a völsemo, volemrao ( voso , 3» s., b in Fra
Giacoraino, Mon. ant ., p. 14; qui volsev. 404), b improbabile per ragione del
senso. Piuttosto si potrebbe sforzarsi di leggere, o meglio, arbitrarsi a cor-
reggere, voltfmo , vogliamo, fondandosi sulla grande somiglianza che in questa
scrittura e in quella del suo esemplare (V. al v. 358) puö e poteva esserci tra
/ e s. Il piü verosimile sarä peraltro , anche solo per via del contesto , che
questo vosemo sia sconciatura di un volesemo ; e della sconciatura ci darä fa-
cile conto V affinitä grafica indicata. Il L. conferma, in quanto esso porta vo-
ressemo .
174. Questo che b da intendere per chi, come porta il L.
12*
420
426
saver^s.“
430
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P. RAJNA,
172
175 £ mia raier si va drap a lavier 446
A rice darae por diner guadagner.“
„Fant, dist li roy, tu me costi masa cer.
Or vay, e si y bon scuder.“
El fo plu belo de rosa de prö.
180 S’el b si ver com dise li cantier, 445
(f° 8 ) Ben quatro ani coapli e pas6 446
Stete Bovo in Arminia la citö; 446
Done/e chavalier A si n'oit che parier; 448
La novela fo £onta^a Drusiana al viso clier,
185 La ha de li roy^che Arminia mantien: 450
S*ela non lo ve,^la cre da dol raier.
E la 9entil damiy a fato un corer ;
De done ben .lx^su le palasio vient.
E Drusiana vient su^per la sala a pi&;
190 P er lie se dri^a pedon e chavalier ; 466
En pi6 se dri^a medesimo son pier.
„Fia, dit el, che ve plas comander?
De vegnlr in mia sala vostra usan^a non
„Piere, dit Drusiana, 9a per mi lo saver^s.
195 De done ben .lx. io ö fato un corer. 460
Le bele done vol li beli enfant.“
183. N’ebbe[ro] che parlare, n’ebbe[ro] a parlare.
184. H fo non b nel ms.
186. Cfr. v. 42. Raier vorrä forse esser letto come leggeremmo rajer
alla francese o alla provenzale. V. ientü nel v. 267.
187. corer , corredo, convito: L. dixenar.
188. II De done puö in qualche modo stare, anche senza esser collegato
col verso aritecedente, col quäle non par qui lecito aggiogarlo. Ma la riflessione,
anzitutto, e poi il confronto del v. 195, mostra che si scrisse De appunto per
via di quel collegamento, venuto ad agire sopra un amanuense. ^originale
portava certo altrimenti.
189. Sarebbe curioso che Drusiana ci venisse a cavallo! In origine
Ya pie , rifiutato dalla ragione e ignoto al L., non aveva ad esserci; e alla
fine del Verso si sarä trovato vient .
190. Altrove — v. 114 — abbiam trovato lie in fine di verso, sicchö
bisognava pronunziar lii, che ci rappresenterebbe la forma piü antica, viva
tuttora nel ferrarese. V. Arch. I 529, II 444 in nota. Ma puö essere molto
bene che quel litf non rappresentasse che una violenza fatta, per ragion della rima,
causa di tanti arbitrii nel nostro testo, al solito Ile, che il Friuli conserva e
che Venezia ebbe un tempo. Per mero accidente si sarebbero cosi ristabilite
le cose quali erano in origine. L’antichilä della pronunzia Ile ci b attestata
per Venezia dalla Variante fonetica lia. V. Arch. III 264.
191. drica .
195. Io 0 fato un corer de done ben . Ix . Che le due parti del verso
devano qui aver subito un* inversione, appena b dubitabile. Cfr. il L. Con
questa inversione avranno bene un legame anche le rirae in - ant dei due versi
seguenti, che il tipo linguistico ci dice dover esser state introdotte precoce-
mente, ma che mal possono 11 aversi in conto di primitive. Un distico non
basta a costituire una serie.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BÜOVO D’ANTONA.
200
„Fia, dit li rois, prendi a vostre talant.“
E la dama vien a Bovo e si pri apeler:
„Fant, dit ela, tol£s de li altri doncel;
Dechia .xx. avri con vos mener.“
465
(v°)
E B. responde: „A vostre volunte.“
E Bovo li dona Paqua, ePest asisi a le man^er.
469
205
E Drusiana lo garda, lo li plas as6.
„Fant, dist la dama, vu si sl belo e si eher!“
La ^entil dama non poite ma^er;
470
210
De cuardar Bovo non se po sacier.
Entro ses man oit un pan pte,
E un corteus que trence voluntier.
P er grande ira la lo vait atrencer,
E che de mans est li cortes ate;
476
Soto la tabla est li cortelo ates.
E li ber Bovo si est in tera tuto pley£,
Soto la tabla, per li cortes pier.
S*el 6 sl ver cow dise li canter
479
215
La ^entil dama si Poit bax£.
Et anbi si est redreed.
197 « Ms. ure, diraenticato il segno delPabbreviazione. Altrettanto v. 201 .
200. V. v. 1.
201 — 202, spazio per una dipintura. Questa circostanza, e Pessernoi in
fine della pagina, puö aver dato iuogo alP omissione di qualche verso. II L.
ne ha due che qui ci mancano; per veritä, tuttavia , ci si sarebbe aspettati
qualcosa di differente da essi, cio& un accenno alP andata alle stanze di Drusiana.
202. Su questo asisi, ossia propriamente sull’uscita, cadono dubbi ma-
teriali. Alcune lettere sono state manifestamente rinfrescate e corrette. E il
correttore scrisse forse asist, venutosi poi a deteriorare col tempo. Il non
essersi peraltro tolto il t di est, siecht si leggesse eie s y asist, sta in favore
delPidea che asisi non sia una mera apparenza, e che voglia mettersi accanto
al tuti del v. 422. Si veda la nota a quel Iuogo.
203. Cfr. v. 133.
205. Anzidte una forma dialettale, il poite m'ha Paria di non essere
che il poit piü o men francese che abbiamo non al terato nel v. 280, cui sem-
plicemente sia stato aggiunto un e per via di contaminazione nostrana.
ib. niäcer.
20 7. Tra oit e un c*b come un /, resto forse di una scrittura cancel-
lata, se pur non fosse una macchia.
210. Non so se qualcuno possa esser tentato di unire Eche, e di ve-
derci ecco ; per me esso equivale invece nella* sostanza ad un sl che.
ib. Per cortes, cfr. anche v. 125.
214. cantere. Cfr. v. 154. Qui ha Iuogo una contaminazione di chan-
ter e cantare . V. anche v. 55.
215. Sopra alPöf di oit un tilde superfiuo.
216. Qui, e v. 220, 237, par da preferire si a sl. Cfr. v. 53. Che il
pronome non sia peraltro necessario, dice il v. 235.
ib. Assai probabilmente ad anbi va qui aggiunto un doi. E P essere
insolita, anche dinanzi a vocale, la forma Et, e insieme il vedersi lasciato tra
il / e Pa uno spazio maggiore del consueto, mi fa pensare che sia da cor-
reggere E tranbi. E tranbi , secondo me, preferibilmente ad Entranbi, possi-
bile nondimeno ancor esso.
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*74
P. RAJNA,
Bovo vient vermeio com rosa de pre.
La 9entil dama lo prist a garder;
Tanto li plase, non se po sacier.
220 E la dama si b redrita in pi£s:
A tute le dame Bst donar con^;
E (jascuna va a son ostier:
Che Drusiana fo p er tenpo levö
P er ordenar le viande cun lo mastro cusiner,
225 E p er 90 vol alier ala 9anbra ponsier.
E tute done va p er son ostier;
E la 9entil dama /v ala canbra sen vicn;
E li ber Bovo asiso a le ma^er.
Avanti che lo sia da la tabla levd
230 E la 9entil Drusiana ä, p er lu mand£;
E Bovo si li voit a parlier,
P er 90 che la dama l’oit comand£.
E li ber Bovo ala 9anbra sen vien
(f° 6) E 11 trova Drusiana a un bancho sentö ;
235 E Bovo davant est in9enogl6.
„Fant, dist la dama, chi fo ton pier e toa mier?-‘
E Bovo si b redrito in pi&.
„Dama, dit Bovo, vu di torto e pe9i6
Quando de vostry homes vu demand6 de pier.
240 Da chel ve plas, io vel dirö as£s.
217. L'o di cd si trova Tidotto ad una macchia; ma non b dubbio per
questo.
218. centil .
219. pos sacier , e tra i due s un segno di abbreviazione, che dovrebbe
fare del primo s un ser, o almeno un se, se non sussistesse anche il dubbio che
si tratti di una macchietta, considerato che tutta la pagina ha macchie. Dato
che si sia voluto scrivere pose, le spiegazioni abbonderebbero. II se potreb-
b* essere una falsa lettura di chi aveva dinanzi un pole (V. al v. 167); potreb-
b’ essere una specie di eco del plase ; potrebbe prendersi come un riflessivo,
ossia come un raddoppiamento del se che precede. Se invece non b da leggere
pose , ma pos, 1’ s sarä, allora dovuto presuraibilmente all* iniziale di sacier.
221. co nee.
224. Per viande , V. al. v. 63.
225. ponsier non b, come ognun vede, che il ben noto ponsar, da pol -
sar , dovuto a un fenomeno anche piü noto. V. Mussafia, Z. Katharinen -
leg. p. 5, Beitrag 10 e 16; Romania , 1 . c.; Ca ix, Studi di Etim. p. I; Arch. I,
passim ; ecc.
228. Deve mancare s’est; poich&, quand’ anche taluno fosse disposto a
lavvisare in quell’ 0 finale la metamorfosi veronese di un e, senza sgomentarsi del
non poteme addurre nessun altro esempio, sarebbe poi costretto a prender
ombra di assidere adoperato intransitivamente. Quanto al dargli per soggetto
Drusiana, basta leggere i due versi seguenti per vedere ch’ b impossibile.
229. Poichfe nel codice, come fu avvertito a suo luogo, si dividono a
volte cose che dovrebbero Stare unite, puö darsi che invece di che lo voglia
leggersi ch> elo, come scomporremmo di sicuro se il ms. portasse chelo. Cfr.
peraltro v. 133 ei luoghi ivi citati.
234. Per via dall’essersi voltato pagina, data anche a questo verso
un’ iniziale grande, come se qui cominciasse la serie.
240. uel plas.
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FKAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO d’äNTONA.
175
I
Mon pier fu un ^aitivo pestriner ;
E mia mier drapi avea laver
A ri^e dame pur diner gadagner.“
„Fi^ a putan, dit ela, vu non di verit6,
245 Che non te loda lo servir ni l’afer.“
„Dama, dit B., don£me li con^,
Ch’io voio alier servir d’erba li destrer.“
E Bovo pia uno salto, e de sovra sen vien.
Permi la pla9a B. incontra .j. scuder,
250 Che avea fato erba a li destrier.
Bovo vient a Pelba, la comen9a a falder;
E un gran faldo Bovo mist su li destrier,
E una ^irlanda se mite sul cef.
E B. si montä su li coränt destrer;
255 E vien ala pla^a li bon Bovo li ber.
E si como Pest ala pla^a ariv6,
En la pla9a vit una quintäna aferm£ ;
E vit Marchabrun, che Polonia mantien,
E apreso luy .xx. .M. cival^r
260 A blanci usbergi e a corant destrer,
241. Lo g di gaitivo vuol essere ripetuto dalla forma francese. E di lä
verrä bene auche Pt; ch& nei dialetti delPItalia settentrionale abbiamo bensl
-it da - ct , ma non da - pt .
243. Qui pure lo g di rige b la trasformazione fonetica del ch francese.
245, Ciob, che non ti prova, non ti dimostra tale: laudare suppergiü
nel senso giuridico medievale.
249. permJ — „per mezzo“, „attraverso“ — anche in Ugogon, v. 1636;
purmtf nelle Rime Genovesi, V. Flechia in Arch. VIII 380. Qui abbiam di
nuovo P espressione nei v. 283 e 285 ; ed altri esempi potrebbe darci il L.,
cui i tre delPU. rimangono estranei.
251. elba, come esempio unico, b alquanto sospetto. Cfr. tuttavia Bei-
trag p. 16.
251. 252. faldo , fdlder, fascio, ridurre in fascio. Abbiam qui con va-
lore un po* particolare un vocabolo notissimo; chü faldo non b che il ma*
scolino di falda\ e anche la forma maschile non b ignota alPantico toscano.
V. i Dizionarii. Tra i sensi molteplici di falder , f ander nelPant. fr. quello
che piü s’accosta al nostro e ne rende ragione b il „plier, ployer, courber“
(Godefroy), in pari tempo il piü prossimo al falten tedesco, donde la voce
deve bene essere uscita. Quanto al sostantivo falde, fände , non ci si offre
con un significato corrispondente ; ma di ciö non c’importa. Piuttosto ne
verrä per il faldo del testo franco-italiano un certo quäl grado d’ importanza,
cui altrimenti non avrebbe potuto aspirare.
253. mite b da prendere come perfetto. Cfr. dite, v. 137 ei74, e vite
v. 73 e 160. Le due prime forme, fuori di testi ibridi com } b il nostro, difficil-
mente occorreranno ; non cosl invece Paltra. Viti in ia pers.> come qui
v. 440, abbiamo nella Storia di Stefano {Rom. VII 48), nei Glossari del Mus-
safia, ecc. La persona 3a solitamente vete ( Cronica deli Imperatori, Fra Pao -
Uno, Bovo Laur., ecc.); ma anche al vite verrä per ora a mettersi accanto un
esempio della Storia stessa di Stefano (c. X st. 26) e il vito degli Atti di Lido
Maggiore {Arch. I 468).
259. civaler, qui, e poi altre volte, come subito nel verso seguente
blanci, v. 177 cer, 253 e 343 cef ecc. In questi casi, se il c b da leggere alla
maniera solita italiana, si sarebbe coservata al suono francese Pantica pronunziä.
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176
P. RAJNA,
Ch’ b vegnii per Drusiana per muier.
Per so amor de^ostra ben .xx. .M. civafer;
Medesimo Roy si vorä 90strer.
E la ^ostra b fata per ordenamento tiel,
265 Che Drusiana ali balcon dib ster
A veder la 90stra deli baron cival^r.
(v°) E quand la jentil dama non vorä plu garder,
Ela si die far un como soner :
E li baron se di& tuti quanti armer.
270 E Bovo d’Antona ala pla9a sen vien,
E vit la iostra de li baron civaler;
E de quela 90stra Poit gran volonte.
E por la pla9e vit B. un scuder,
E ot una ta^e tot indorb.
275 E B. dist : „Frer, quela tar9a me donb.“
E del bigordo ot gran volontbs.
E quelo li la donä per far luy a gre;
E B. lal prende e 9eta Perba al pre.
E per tuta la 9ostra Bovo sen vien,
280 E una lan9a non poit trover;
E davant a una porta vit una stanga afermö;
E B. la. prende, che n*ä gran volonte. 480
E permb la 90sta Bovo sen vien, 480
261. Assai probabile che manchi un verbo, come sarebbe a dire un
tor ; a rigore tuttavia si puö anche farne a meno.
262. Contro il degostra b da mettere la possibilitä che sia stato omesso
un segno sopra Pa finale, sicchfc si avesse de gostrar, deve giostrare.
263. L* omissione delP arlicolo dinanzi a Roy va forse attribuita al-
Pessersi avuto nella mente Marchabrun.
267. Scrivo jentil, in cambio di ientil c;ome ha il ms., dacche sul va-
lore di consonante palatile per quel i appena puö qui cader dubbio. Cfr. la
nota v. 186. Ciö, nonostante il iostra del v. 271.
268. Il cor di corno non b piü leggibile nel Ms., che ha qui sofferto
molto per P umiditä.
269. Si corregga desarmer. La ragione delP errore si poträ capire con-
frontando i v. 714 — 15 del L.
270. placa.
271. La stessa forma iostra anche in uno dei Glossari illustrati dal
Mussafia ( Beitrag p. 18), che non la considera come una semplice grafia.
272. V. v. 133 ecc.
278. Possibile che lal sia la gli, gliela, e perö si rispetta; ma di gran
lunga piü probabile che il secondo / sia scritto per errore.
279. pduta ; e il participio perduto sarä bene la causa efliciente di
quel d. Il dreze ben accertato di testi veneziani {Beitrag p.l 7, äcwi.V 1 I 48 ),
non vale di certo a giustificarlo.
280. lanca.
283. Manca Piniziale della serie. A mezza strada di questa lunga schiera
di £ (V. v. 146), non vorrä essere altro che E di sicuro. Peraltro di questo
E faremmo volentieri a meno.
ib. Rispetto a permi, V. al v. 249.
ib. gosta b naturalmente da mantenere; ma da un lato il trovarsi tra
tante gostre, e dalP altro il fr. joste, distolgono dal vederci una forma indi-
gena. Cfr. nondimeno destier, v. 299.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO b'ANTONA. I 77
E de li chavalier de Marchabrun^n n’oit inconträ; 481
285 E permb li scu Bovo lo vait a incontrer, 482
E atant co la pertega b longa 90 l’abat a li pre. 482
E Drusiana lo vit, lo li plas as6; 485
E de vardarlo non se po sacier.
En la ma9or presa Bovo li ber 487
290 El si oit inconträ March abrun l’amir 6 . 487
E Bovo non li conust, si le vait a incontrer,
E si P oit abatü del corant destrier.
Entorno li fn plu de mil civalier, 490
E si lo mis su li corant destrer.
295 E Marchabrun si fe soa 9ant clamer,
E fe adober ben .c. cival^r.
E un conseio oil fato clamer: 494
„E al ferir dele lan9e si Pavri atuer. 49s
E 9ascun me le fa9a trabu9er del destier; 496
(f 0 3)3OO O morto o vivo me le fa9e alier. 44 * 496
E la bela Drusiana ali balcon est apu«^, 497
E vit li conseio de Marchabrun l’inp&rer; 497
. Amantinente fi le corno soner.
In quela fiä si parte Pinperer e B. li ber,
305 E vait a li scuder, la tar9a li oit don£, 600
E mist la stanga^ li porter.
Inchia a le stabel Bovo sen vien
Chon una 9irlanda in cef.
286. Considero atant come tutt’uno col. fr. e prov. aitant, che anche
nelPant. sp. b atanto. Prencfere Ya come preposizione, guasta Pandamento
sintattico.
ib. olabat, con manifesta omissione di qualcosa. II „qualcosa 44 potreb-
b’ anche essere /: lo V abat, egli lo abbatte.
292. II Ms. destrir , che Passonanza voleva si mutasse. Questo destrir
e peraltro da riguardare come una forma reale, non come semplice error di
scrittura. V. al v. 150, e confronta levriro, sperbiro, zervire , e con qualche
riserva, per via della vocale d* uscita, caveliri. nel luogo ivi allegato del Bei-
trag,
298. Per atuer , V. v. 13. — Dinanzi a questo verso ne fu manifestamente
saltato uno, che se non puö esser tal quäle il 495 del L., certo doveva ras-
somigliargli.
300. Precede a questo verso il solito spazio per una dipintura.
304. Rispetto & ßä, V. Beitrag p. 15, Arch. III 256 ecc. Vtä accanto
a viaa, anche le Rime Genovesi . V. Arch . VIII 40!.
ib. In quel si la sintassi preferisce ravvisare un pronome, la morfologia,
o la fonetica, che dir si voglia (cfr. tuttavia v. 315 e 216), un avverbio.
306. porter — sarebbe lecito non avvedersene subito — pretende
di significar „porta 44 .
307. V. per Inchia la nota al v. 1.
ib. C'h da rimaner titubanti tra lo scrivere le stabel (le, ci s’intende,
sing., o masc. o femm.), e Restabel.
308. Su questo girlanda , che nessuno addurrä come un buon sostegno
per Petimologia da girare , hanno influito di sicuro i riflessi di quel verbo.
Nel nostro testo b costante: v. 314, 321, 329, 335, 343, 346; invece il L.,
quando non dice foia, ha ghirlanda (v. 517, 519).
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00
P. RAJNA,
„Laso, dist Marchabrun Pinperier;
310
Cho se diö sta dama de mi in/iamorer,
Che a le tornier m’abatö un scuder?
A cest mon plu viver non chier.“
E la 9entil dama ala stala sen vien,
E B. si sta cun una 9irlanda in cef
605
315
E si b 9itd a le pouser.
610
(v°)
[Li fant est] plu bei de rosa de pre.
[Dist Drus]iana: „Quela 9irlanda me donö,
[C]he per vostro [amo]r la voio porter.“
612
E Bovo P intende, si comen9a a parlier :
515
320
„Dama, dit el, vu di torto e viltö,
Quando una tal 9irlanda voli porter.
No m'a'y Dio, non ve la vo doner.“
„Bovo, dist la dama, quela 9irlanda me donö,
Che per vostro amor [eo] la voio porter.“
620
325
E B. non li responde ninte arier.
E la 9entil dama comen9a a parlier:
622
„El par ben che fosi fio de pestriner,
624
Che d'amor de dama non te cal .j. diner!
Se vu no m* averfe quela 9irlanda doner,
626
330
£a me vedri mon drapi briser,
E li mon cavel tirar e stra9er:
527
Dirö a mon pier che me volivi sforcer:
528
310. II doppio n in innamorar, anomalo qui dentro, b certo dovuto
solo al fatto grafico del tilde. In altri termini, la stessa Jettera fu scritta in
due modi.
315. Al v. 225 abbiamo avuto ponsier , e forse non sarä impossibile di
leggere ponser anche in questo luogo. Ma nemmeno contro pouser c*b nulla da
opporre. Per quel che spetta alle ragioni fonetiche, se non ci si vuol venire
direltamente da pausar , ci si ritorna ben agevolmente da polsar, di dove b
pur forza passare anche per giungere aU’altra forma. E quanto ad esempli-
ficazioni, pousar, se non fu letto male, b negli Atti di Lido Maggiore (Arch.
I 471, nota).
316—325. Molte lettere sono svanile. Ciononostante si riesce a deci-
frarne parecchie; e il confronto del L., aggiunto al senso, puö toglierci quel
tanto di rammarico che rimanesse per il guasto. Che qui cadesse il principio
di una serie, mi pare; ma non ne sono ben certo.
325. Riguardo a ninte, si veda ancora la nota al v. 150.
327. el par, ben si vede; fosi , foste. Prima di questo verso il L. ne
ha uno, che sulla bocca d’-una ,,9entil dama“ non suona troppo bene! Non
si puö affermar tuttavia che la sua omissione nelPU. sia proprio dovuta a
una ragione di decoro, dacch& P espressione incriminabile b lasciata stare in
un caso che si presenta poco appresso (v. 342).
330. Qui non b ben chiaro se ga sia „qua“ {eccehac), oppure „gid“.
Ma la seconda spiegazione b piü probabile. Uno ga punto equivoco al v. 424.
ib. Un mon plur., come abbiam qui e nel verso seguente non ci era
occorso ancora. Mon drapi, di nuovo, nel v. 344, ripetizione di questo.
ib. In briser pare che la seconda vocale fosse e , e che sia poi stata
mutata in i; non oserei tuttavia escludere nemmeno la successione inversa.
V. del resto, come di solito, al v. 150.
332. La lezione volivi non b propriamente sicura; il ms. porta uoli, e
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FRAMMENTI DI REDAZIONl ITAUANE DEL BUOVO d’aNTONA. 1 79
El ve farä, gloton, com laro ap^er.“
Quando B. Pintende si & paura mortel; 680
335 De sor son cif oit soa ^irlanda pi6;
Davant li piü dela dama B. Poit 9U6;
„Dama, dit el, ^>r la prendüs,
Che altra mentre non ve la vo doner.“
E la 9entil dama prist Bovo a garder; 535
340 Tanto li plas, non se po sacier;
De luy basar li vien gran volonte.
„Fi9 a putan, Dio te dup ingowbrer!
Se tu quela 9irlanda no m’as in cef fermier,
£a vedri mon drapi briser.“ 540
345 E Bovo Pintende, non alsa altro fier:
Con intranbe le man oit la 9irlanda piü,
E davanti la dama est i^enoglü ... 543
n.
f° 1) % „Pescier de bon aira, dit B. li ber,
Che tera b questa? Chy mantien la contrü?"
350 „Miser, dit elo, io vel dirö asü.
El oit nome Mowbrando; li roy Marchabrun la mantien.
Anchoy b gran 90m in la mastra contrü,
Che li rois Marchabrun si menä muier
sull’s un segno in forma di v , che puö esser peraltro anche un segno qualun-
que di abbreviazione. Ma avendosi volivi nel L., b naturale che adottiamo
anche noi questa lettura.
335. Per cif rinvierö nuovamente al v. 150.
ib. girlanda ferme pie. II pie b manifestamente correzione del ferme,
che si sarebbe dovuto cancellare. Quanto al ferme, si cfr. il v. 343, se si vuol
vedere come si presentasse al pensiero.
338. Intorno al mentre degli avverbi, V. soprattutto Arch. I, passim
{„mente in -mentre“ nelP indice dei Suoni); e cfr. III 244. £ comune anche
in Ugogon (Tob ler, p. 32) e nel Pateg (Id. 26).
342. Poichfc s’& avvertito piü volte come di fronte a certi vocaboli poco
comuni del nostro testo il L. ne avesse dei comuni, b giusto rilevar qui al-
l’incontro la mancanza del puta gadal datoci dal L. nel verso 538.
345. Si noti alsa, accanto a olde v. 24, oltri ^ . 436, ponsier v. 225,
pouser v. 315. Altri esempi di al-, alcider v. 6, alcis v. 435.
348. Qui pure non s’ha iniziale.
ib. Pescier non deve, per ragione di senso, riguardarsi come un „pis-
carius“, in quanto direbbe allora „pescivendolo“ (cfr. pessee milan., ecc.).
Vorrä essere di sicuro il fr. pechierre, „piscator“, omesso Ve finale offusca-
tosi di giä nella pronunzia, come nel pier, mier, frer, che abbiamo incontrato
replicatamente. Bensi sarä da ammettere che l’analogia della gran famiglia
degli -ier da -arius possa aver influito.
350. ditela.
352. anchoy , „oggi“; voce troppo nota perchfc tomino a proposito delle
illustrazioni.
353. mar c ha brun . Lo scriver diviso b in questo caso qualcosa piü
che un mero fatto materiale.
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i8o
P. RAJNA,
Drusiana la bela d’Arminia la cit6,
355 La 6a de li roy ch’Arminia manten.
E sta 9entil dama b stä un ano in sta cit£:
E quando li rois Marchabrun la oit men£,
Ela lo fe plevir e ^urer
Dechia un ano conpli e pas6
360 [Che e]lo non Taveria a to^er,
[Per amor de B.] che la po tanto amer.
so cit6
lege.“
(v°) „Pescier de bona aira, dist Bovo li her,
365 Sula tera si m’averi ^iter;
A quele no^e si avrö guadagner;
Mior 9upler de mi non se po trover.“
„Marchadant, dist B., pag£ li pescier.“
Eli responde: „Voluntier e de gres.
370 Che ve plas che nu li demo, miser?“
E B. li responde: „.xxx. mar che d’or clier.“
E B. se veste d’arminiim e de 9ent6;
Entra in le batelo, sula tera sen vien;
E li marchadanti non fo may si alegr£.
356. centil.
ib. stä , stata. Cfr. al v. 304.
356—57. Spazio per una dipiptura.
358. In luogo di lo il codice ha chiaramente so. Manifesto pertanto
che giä nella scrittura dell’ esemplare che s’aveva dinanzi / e s potevano a
volte essere presi in iscambio.
ib. Sostituisco senza titubanza plevir a un preder t dovuto certo al non
essersi inteso Paltro vocabolo.
359. V. al v. 1.
360. II guasto di questo verso c dei successivi b dovuto ad una lace-
ratura. La ragione di supplire Che oltre che dal senso, mi b data dal
fatto che le lettere mancanti del tutto (anche di lo abbiam soli residui) sono
tre appunto.
361. Qui pure il supplemento e da ritenere sicuro, nonostante che ne
risulti una certa tautologia. Cfr. v. 445.
364. Si ponga mente a questo de bona aira , in cui V espressione b giä
pienamente frantesa. Nel de bon aira del v. 348 s’era solo a mezza strada.
365. citer .
366. noce .
367. fiiblar, publare, anche nel L., v. 2247 e 2416. La ragione di
questa forma sta evidentemente in una falsa etimologia. S’& riportato il vo*
cabolo a giubilo.
ib. Invece di mi (propriamente Mi) s’era prima scritto B % cio& Bovo .
372. arminiun , ermellino. Nell’ amplificazione a cui ha qui dovuto
acconciarsi Varmin fr.» entrerä per un rispetto la forma italiana, in quanto
piu lunga, e per un altro il nome del padre di Drusiana, Arminiun perche re
di quell’ Armenia, donde appunto gli ermellini ripetevano la loro designazione.
ib. cente . Il t avrebbe la pretesa di essere etimologico, o di francese
puro. Cfr. gupler.
374. Tra marchadäti e nd , un sula , dovuto certo a quello che gli sta
quasi sopra nel verso antecedente.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL BUOVO D’ANTONA. 1 8 1
375 E B. si ot la man a un borson cha^,
E sl trovä .v. besanti d’oro clier,
Li quäl Dru. si li oit don6
Al primo tenpo, quando era scnder.
„Pescier, dist B., toli sti diner.“
380 E quelo li tole volontier e de gre.
„Pescier, dist B., si^ vu ben pagö?“
Dist li pescier: „Sl son ben, miser,
Cbe a tenpo de mia vita non anderö pescier.“
E li ber Bovo por le lido sen vien.
385 Infra si comenfa a parlier:
„Laso, dit el; como la de$o der?
Io son ben vesti e tant ben adobö;
. E s’io intro Monbrando, in sta fort cit6,
E li rois Marchabran m* avist incontrier,
390 El me cognoseria, ch’io l’abati at pre,
E-l me farave como un laro apifer.“
E B. davant si s’oit garder,
E sot un pin vit $asir un palmier.
# E B. in quela part sen vien.
395 „Fahnier de bona aira, or me intendös.
Me vos-tu doner li to drap . . . .?
E prendi li miö che s
,,[Per]mia ft, d . “
m.
(f° 4) E su li bordon B. est apu$£; 1*08
400 Avri la bocha, se comen^a a parlier: . _
„Fatime ben, pur p er l’amor de Dft, 120«
E p er l’anima de B., che fo bon civaürr !“ 1210
375. Finora s’ era sempre avuto oit.
ib. borson , borsellino. II sufhsso ha il valore diminutivo che puö averc
in francese; e francese pretenderebbe di esser la voce.
387. adole .
388. Sarä da aggiungere in, dopo intro ; ch& intrar Monbrando , h una
costruzione da non potersi qui ammettcre, tanto piü se si considera il secondo
emistichio; nb intro puö esser preso come avverbio senza mandare a soq-
quadro il rapporto sintattico col verso seguente.
395. V. v. 364.
396. Qui torniamo a subir gli effetti della laceratura in cui giä ci si*-
mo imbattuti al r° del foglio.
398. Del Per , ossia del P tagliato, non c’ö che qualche traccia; ma b
piü che bastevole. E tracce s’hanno pure della lettera che tien dietro al d,
che par essere a. Il verso andrä compiuto, daroli voluntier .
400. Probabilmente il se b effetto dell’essersi preso per pronome nel
testo che s’aveva dinanzi un si che voleva invece essere avverbiale.
402. anima — scritto abbreviatamente — manca dell’ articolo nel
codice.
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I 82
P. RAJNA,
405
410
420
425
430
Drusiana l’alde, non pola plu man^ier,
E vien a li palmier, non se volse tardier. \
„Palmier, dit ela, or me intendl, bei frer:
Vedösevu may B. in alguna contrö?
E como li cognosövu, che p er lu domandö caritö?
Vuy non savö lo bando ch'ö in sta citö:
Chi men^ona B. diö eser ap^e.“
„Palmier, dist la dama, o el vedösevu, bei frer?“
„P er mia fö, dist B., io vel dirö asö.
In prison del soldan stösemo inca^erö
Un ano e tre mensi conpli e pasö.“
Del bon cival ve voio contier,
Che *1 sente l’usta de son sier.
Tal ö la brua che mena li destrer,
Che .vij. chadene l'oit tote dcbrisö.
El fo de li .iiij. l’un che da Dio fos fadö.
„Sarac/a Maria, 90 dist B.; che af el destrier?“
„Per mia fö, dist la dama, io vel dirö asö.
Quel ö li bon cival che a B. donö ;
E tuti le so arme con moi aportö,
Ceto Claren9a, li bon brando d’acel.
£a fo teupo che B. fo mio scuder,
Che mon pier li comprä. por diner,
Ch’elo disea che Piera fio d’un pestriner.
Bovo fo fio d’un dux honorö,
£o fo Guidon che Antona manticn.
E poi fo tenpo che pain pasö la mier,
Li soldan de Sandonia, Lucafer soa ritö,
1216
1220
1226
1230
1236
403. Rispctto ad aide , cfr. al v. 345.
ib. Da avvertire in pola la collocazione del prqnome. L’csempio fu
giä richiamato per illustrare un caso analogo, al v. 83.
404 — 405. Spazio per una dipintura.
410. „Ove lo“. ,
ib. uedesu .
413. Come in altri casi, anche in menst ö probabilmente in giuoco
P essere P n espressa col tilde.
416. Sopra all’r di destrer abbiamo l’apice corrispondente al punto del-
P*. Probabilmente s’era scritto destier e si volle correggere.
417. ebrise .
418. fo sfade.
419. Cfr. al v. 153.
422. Per il tuti, accanto a cui viene a mettersi dubitativamente V asisi
del v. 202, si veda YArch. II 405, dove forme analoghe raccolte dal Mussafia
nei suoi Glossari, hanno Paria per l’Ascoli di „plurali friulani non appena
spogli del -j .... come appunto occorrono nelPodierno muggiesc ( Arch . I
518— 19 n.)“.
423. clarenca. Sarä, forse scrupolo cccessivo il non munire della „c6-
dille“ anche il c di acel.
425. V. al v. 31.
430. luca fer. Cfr. al v. 353.
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FRAMMENTI DI REDAZIONI ITALIANE DEL RÜOVO D'ANTONA. 183
A .C. .M. de pain d’ oltra mier ;
E prist mon pier e Marchabrun Pamir6. 124Ö
E io, topina, si le fi cavalier:
Alorasap’io chel fo fio de Guidon H fier.
435 Elo alcis Lucafer l*amir6,
E an plu de .M. di oltri civaler,
E prest lo pre, si Tave afrancier. 1245
E in quela note el si avea alier;
E io, topina, non so lä che aves aler!
440 Da quel 901110 in avanti nol viti unchamä.
El vene Marchabrun, «lomandäme a mon pier,
E mon pier si mel donö a muier: 1260
Dio sabe chel non fo mia volonti6!
Da quel’ora in avan no satio de plurer 1252
445 P er amor de quel B. ch’io poso tant amier.
Elo amava ben mi, . . . . la verit6.
((
431. A, con.
436. an, „anche“ b altresi nel Pateg (Tob ler, p. 37), accanto ad arte,
anq, ed b sempre una dellc forme del friulano odierno. V. Pirona, sotto
Ang/ie. Un an, cui parrebbe da assegnare il senso avversativo di „anzi“, e
che in tal caso avrebbe a riportarsi ad un ant, da ante, troviamo nel v. 400
del L. Beninteso, b una voce da registrarsi sotto riserva.
437. Par buona Tinterpretazione dataci dal verso corrispondente del L.:
El conquistä lo canpo, mio pare Fafranchä.
Ma essendo difficile il far posto al „mio pare“ e pressoche impossibile sottin-
tenderlo, dubito che forse nell’ originale al verso nostro ne rispondessero due.
439. Cfr. al v. 2.
442. „me gli“
443. satio piü probabilmente che sacio. Il verbo b usato, come si
vede, con valore intransitivo ; ma non giurerei che non abbia preso il luogo
di altra cosa. Forse di un sesse per cesse , non inteso per via del s ?
446. Dove ho messo dei puntini il codice ha suso, o, se si volesse,
luso; e T originale suo poteva anche recar sulo. V. al v. 358. Ci s'aspet-
terebbe un c'est , salvo a desiderare una sillaba di piü a bcneficio deU’esat-
tezza ritmica.
Vo ca bol i.
abondi — copiosi(?) 125.
abrevd — fieri 99.
aiter — forza, etä 100.
an — anche 436.
anchoy — oggi 352.
atuer - uccidere 13, 60, 135, 298.
ceto — eccetto 423.
co — come 82, 286, 310.
corer — convito 187, 195.
dechia fino 200, 359.
defostra{}) — giostra (verbo) 262.
enchia — fino I. Cfr. inchia.
encontra — verso 95.
en~tro{?) — fino II 8.
faldo, falder — fascio, ridurre in
fascio 252, 251.
fiä — fiata 304.
figi (figü) — fegato 9.
fio, fia — figlio, figlia Ul, 174, 185,
192.
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I 84 P. RAJNA, FRAMMENTI DI REDAZIONI ITAL. DEL B. D’ANTONA.
inchia — fino 307. Cfr. enchia.
iutorio — -ajuto 90.
Id — lä dove, dove 41.
masa — assai, troppo 177.
meltris — merctrice 10.
pestriner — fomajo 111, 174, 241,
327, 426.
permi — per mezzo, attraverso 249,
283, 285.
ponsür e pouser (ponsar e pousar)
— riposare 225, 315.
regleter (*regatolar) — altercare
135 -
riti (ritä) — figlio 5, 26, 430.
stramager — sollazzare 143.
vianda — vivanda 63, 65, 224.
$upUr (^ublar) — giullare 367.
Pio Rajna.
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Anklänge an die germanische Mythologie in der altfranzösi-
sohen Earlssage.
II.
Renaut de Montauban, Aye d* Avignon , Gui de Nanteuil,
Parise la Duehesse, Voyage de Charlemagne.
(S. Zeitschrift XI i.)
Über Renaut de Montauban glaube ich eine neue Erklärung
bringen zu können, welche die Rätsel dieses merkwürdigen Ge-
dichtes in befriedigender Weise zu lösen scheint Ich halte die
vier Brüder für Dämonen der Winde, ebenso ihren Vetter Maugis,
dessen Gestaltung eine höhere Entwickelung des Mythos voraus-
setzt Vielleicht läfst sich über ihn die Hypothese aufstellen dafs
er ein Dämon des Seewindes ist Diese Ansicht stützt sich auf
Resultate der germanischen Mythologie. Um jedoch eine reichere
Illustration zu den einzelnen Erscheinungen zu geben, werden auch
Ergebnisse aus den neueren Forschungen der Hauptvertreter der
vergleichenden indogermanischen Mythologie mitgeteilt werden. —
Die Arbeit Longnons (Rev. des quest hist. XXV 173 ff.) giebt eine
Grundlage für den Kampf der Anhänger eines verbannten Fürsten
gegen den neuen Herrscher, läfst aber alle Punkte welche die
Handlung dieses so ganz eigenartigen Werkes von anderen unter-
scheiden unerklärt. Dahin gehört die Verbindung der Helden mit
Maugis, mit Baiart, ihr Räuberleben und anderes was den Inhalt
dieser Untersuchung bildet Für meine Theorie wäre, obschon ich
von dieser Anschauung ursprünglich nicht ausgegangen bin, ein
günstigerer Boden nicht denkbar als wenn man die Resultate Lon-
gnons in allen Teilen als gesichert betrachten könnte. Fast nir-
gends erscheinen im Epos mythische Elemente abstrakt, überall
haben sie sich an historische Daten angelehnt, die sie dann aber
fast ganz denaturiert haben. Sogar das Nibelungenlied besteht
schon im ersten Teile aus Geschichte und Mythos. „Die Ent-
zweiung der fränkischen Königsfamilien, die Geschichte Brunhildens
und Fredegundens, die verräterische Ermordung König Sigisberts
auf der Jagd war der Kern; daran schlofs sich der Baldermythus
und Freys Brautwerbung zu einem Kristallgebilde“ (Vetter in der
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. . ,
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1 86
G. OSTERHAGE,
Germ. XIX 205). Wenn nun anzunehmen ist, dafs die Flucht des
Königs Chilperich mit seinen Genossen, deren Existenz Longnon
ja allerdings nur voraussetzt, zu dem König Eudo und der von
diesem ausgeführte „Verrat“ d. h. die Auslieferung des Flüchtlings
an Karl Märtel die Grundlage unseres Gedichtes bilden, so fordert
die hier zu entwickelnde Ansicht als Ergänzung das Bestehen von
Sagen im Ardenner Walde über ein wildes Zauberrofs, welches be-
sonders zur Sommersonnenwende den Menschen erscheint (s. Tarbö
in seiner Ausg. Einl. XXII), über Sturm- oder Waldriesen die mit
diesem Rosse in Nordfrankreich räuberische Einfalle machen. Die
Amalgamierung des von Süden vordringenden historischen Epos mit
den im Norden vorhandenen mythischen Elementen wäre dann
mutmafslich dadurch veranlafst dafs beide Gruppen verfolgt wurden
und den Siegern einen immer erneuerten Widerstand entgegen-
setzten. Von den Windriesen wird das S. 199 nachgewiesen. Die
Longnonsche Darstellung wird durch die Resultate der Unter-
suchungen Zwicks (Über die Sprache des R. de M. Halle 1884)
wenigstens einigermafsen bestätigt. Der 1. Teil (Mich. 1 — 135) ist
gereimt und erscheint als eine* spätere Umarbeitung. Das würde
zu Longnons Ansicht (a. a. O. 18 1) passen. Bisher hatten dagegen
alle Romanisten nach P. Paris angenommen, dafs die Abenteuer in
der Gascogne nur eine Umarbeitung des ersten Teiles seien.
G. Paris behauptete das noch mit einiger Energie in seiner Be-
sprechung der Werke von Matthes und Wulff Rom. IV 473, 476.
Rajna (Prop. III, 1. 219) nannte sie allerdings nur eine opinione
non improbabile. Der Umstand dafs in dem gedruckten Texte
Teil I jünger erscheint würde noch nicht beweisen dafs die Epi-
sode in den Ardennen überhaupt jünger ist. Gerade weil sie am
beliebtesten war und der Name der Haymonskinder mit diesem
Gebirge unauflöslich verbunden blieb, sind zahlreichere Bearbei-
tungen wahrscheinlich nötig geworden und in Folge dessen die
älteren Fassungen eher der Vergessenheit überliefert (Vgl. auch
Zwick a. a. O. 17). „Der Kern blieb für den Überarbeiter die Epi-
sode in den Ardennen.“ Diesen Satz halte ich auch für die ganze
Überlieferung der Sage fest. Auch die Sprache des Werkes be-
stätigt dieses (Zwick 50, vgl. Longnon 196).
Die Vita des h. Reinoldus (Acta S. Bolland I 385 ff.) ist offen-
bar von der chanson bceinflufst und bietet daher keinen geschicht-
lichen Boden (Vgl. Longnon a. a. O. 182). Wenn ein h. Reinoldus
in Köln gelebt hat, so verdankt er seine Bedeutung nur der Namens-
verwandtschaft mit dem grofsen halbmythischen Heros. Mit dem
Hufeisen und dem Wirbelknochen, welche man noch in der ihm
geweihten Kirche zu Dortmund als Andenken an sein Riesenrofs
zeigt (Freiligrath und L. Schücking, das mal. u. romant. Westf. 219),
verhält es sich wohl wie mit den Gräbern des mythischen Hackel-
berend (Simrock, M. 3 197).
Gehen wir nun die einzelnen Momente der Plandlung und
Charakterisierung durch. Es sind sechs Hauptpunkte zu nennen.
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.. 187
Ren aut ist zu betrachten als Riese, Besitzer Baiarts, Räuber, in seiner
Verbindung mit Maugis, als Sänger und schliefslich als Jäger in
den Ardennen.
Die Einleitung enthält bis zum Auftreten der vier Brüder eine
abgeschlossene Chanson; der Redaktor brauchte sie um den Kampf
derselben gegen Karl, den er als wesentlichen Bestandteil der Sage
vorfand, einigermafsen zu motivieren, was ihm nur sehr mangelhaft
gelungen ist — Was Renaut angeht, so ist er ein Riese von über-
menschlicher Gröfse und Kraft Car tant fu grans Renaus .XV.
pils ot de lonc> Encor est ä Tresmoing la fierte del baron 180. Mit
seinen Brüdern will er gegen zwanzig auserlesene Ritter kämpfen
183. Er schleudert Felsstücke die 5 Bauern nicht hätten heben
können 196. So erscheint er auch bei dem Kirchbau: Si en vint
ä la pierre qui estoit grans et Ile. — Fuiez , dist il ä . III J de moi
sera portle 446; s. auch 447 ff. Nur Baiart kann ihn tragen, jedes
andere Rofs ist zu schwach: Et Renaus point et broce le mulet ara -
gon; — mais il nel pot porter , ains li eiet el sablon 180, ähnlich 185.
Un destrier li amainent que entre mit eslirent — . . Mais li destriers
Renaut desous lui escancha , — Ei quant lo voit Renaus , forment s'en
aira ; Baiart , son bon destrier , souvent regretl a 416. Darnach
scheint es dafs der Dichter auf Beobachtung und geschichtliche
Wahrheit verzichtet und uns einen Sturmriesen vorführt wie er etwa
als „ellenlanger Reiter“ an der Spitze der wilden Jagd dahinfährt.
Die gewaltige Kraft ist selbstverständlich ein Attribut eines jeden
Windgottes (Roscher, Hermes der Windgott 36, H. Meyer, Gand-
harven-Kentauren , Berlin 1883, S. 30 f.). Mit der Kraft ist die
Schnelligkeit, besonders der Besitz windschneller Rosse, verbunden,
und hierin liegt einer der Angelpunkte der ganzen Beweisführung.
Die indischen Gandharven bilden im Epos ein Volk „das von Kö-
nigen beherrscht wird die der Musik, der Waffen, Rosse wohl
kundig sind“ (Meyer K. G. 30). „Berühmt sind die Rosse der
Gandharven, welche die Helden unter den Rossen genannt werden,
durch ihre Unverwundbarkeit, Gedankenschnelligkeit, Ausdauer und
des Vermögen ihre Farbe zu wechseln und nach Wunsch sich zu
nahen (31). „Merkwürdiger Weise werden Mahabharata I v. 11762
die Gandharva selber die besten Rosse genannt (31)“. Dafs die
Gandharven von Meyer als Windgötter richtig gedeutet sind giebt
auch Roscher, der ihre Identität mit den Kentauren bestreitet, zu
(Göttinger Gel. Anz. 1884 , 1 145). Die Kentauren werden bei Kuhn
(Herabkunft des Feuers 1 74) wie die Gandharven unzweifelhafteWolken-
dämonen genannt. Roscher führt in seiner Kritik des Meyerschen
Werkes aus, dafs die Kentauren die im Winter reichlich strömenden
im Sommer versiegenden Wildbäche der Thessalischen Gebirge
seien. Dabei ist die Wirkung der Winde aber auch ausschlag-
gebend. Die eingehenden Untersuchungen von Mannhardt (Wald-
und Feldkulte 1877 11 ) und Meyer lassen überhaupt keinen Zweifel
darüber dafs auch die Kentauren §J;urmdämonen und Windgott-
13*
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G. OSTERHAGE,
heiten sind. 1 Die Identität der Namen mag abgelehnt werden oder
streitig bleiben, ebenso die Ansicht dafs die Entwickelung
beider mythologischen Gruppen noch in die Zeit der Vereini-
gung der Stämme falle. Auf dem Gebiete djer germanischen My-
thologie ist die Bedeutung des Rosses für Winddämonen ganz un-
zweifelhaft. Odins Rofs Sleipnir ist nach Simrock vom Nord- und
Südwind gezeugt (M. 3 54). Der wilde Jäger, auch der Teufel,
reitet auf Hexen die zeitweilig in Pferdegestalt verwandelt sind,
durch die Luft Die Pfaffenköchinnen, die in der wilden Jagd eine
hervorragende Rolle spielen, werden des Teufels Pferde genannt
(Mannhardt Germ. Mythen 7 1 1). „Die Sturmgeister jagen, reiten die
Wolke, die sie bald als Kuh melken, ihren Regen zu ergiefsen
zwingen, bald als rofsgestaltete Wasserfrau zu eilig dahinbrausendem
Ritte besteigen“ (ib.). In unserem Epos * nun sehen wir die vier
Brüder beinahe als mittelalterliche Kentauren in engster Beziehung
zu dem Zauberrosse Baiart. ./. cheval li amainent qui tos estoit faes
48, 235, 319. Onques ne fu tcl beste ä bors ne ä ciU 49. Von
zwei Reitern bestiegen ist es schneller als sonst 81. Baiars en
Porte . 1111 ., quant il est bien hastis 86. Es hält sich besser bei
trockenem Laube als ein anderes Pferd bei Getreide 85. Mit bei-
nahe menschlicher Überlegung begabt greift es im Notfälle spontan
in den Kampf ein 105, 130, 241, 277, 301. Der Kaiser wünscht
seinen Besitz für den jugendlichen Roland 123, und bei den
späteren Friedensverhandlnngen glaubt Renaut seine Versöhnlichkeit
am besten zu dokumentieren, wenn er Baiart als Preis der Ver-
söhnung anbietet 288, 393, 398 f., 337. Dafs es von Maugis ge-
färbt wird erinnert einigermafsen an den Farbenwechsel der Gand-
harvenrosse 127. Die Schnelligkeit wird sehr oft erwähnt 130, 200,
403 u. s. w. Sein Wert ist unschätzbar: Car por tout lost Karton
ne seroit il changies 17 2. Se nos B &iart avons , . . Home ne doterons
qui soit desos ciel 172. Wenn immer von neuem betont wird, dafs
er schneller ist als ein Vogel (200, 203, 205) so läfst das ver-
muten dafs er an die Stelle des Sturmadlers getreten ist „von dessen
Flügeln aller Wind kommt“ (vgl. Grimm, Myth. 4 526). Sobald Re-
naut ihn hat ist er sicherer quen la tor d' Avignon, — N*en dedans
Montauban 206. Beneoiie soit V eure que tex chevaus fu nts 241.
Seinen Gang hört man eine Wegstunde (276); daher heilst er le
destrier ravinouz 352. Rührend ist die gegenseitige Zuneigung:
Quant Baiars se regarde . . S’a veü sott seignor . . Il le conut plus
tost que fame son baron 205. Die Brüder aber Vacolent et baisent
chascwis par contengon 280. A ses .II. bras Vacole 301. R. will
lieber seine Söhne töten als Baiart 354. Vierzehn Tage nährt er
die ganze Familie mit seinem Blute ohne zu sterben 360. In den
endlichen Friedensbedingungen wird natürlich die Übergabe des
Rosses an Karl stipuliert. Karl hält ihm eine längere Rede voller
1 Hermes steht auf einer theogonisch höheren Stufe, er verhält sich zu
den Kentauren etwa wie Maugis zu den Haimonskindern.
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 189
Vorwürfe über den Beistand den er seinen Feinden geleistet und
läfst ihn dann mit einem Mühlsteine am Halse in die Maas stürzen.
Er rettet sich gleichwohl und entkommt in den Ardenner Wald.
En cor dit on cl regne ; ce cotiie V es er iture , — Qu'il est en la forest oü
il tient sa pa sture. — Quant voit honte ne feine d'aleir a lut na eure;
— Ains s*en recort fuignt ä sa grant aleüre , — Que bien samble
anemi qui de dex ne ria eure 403. 1 Alle Jahre zu St. Johanni
wiehert es deutlich im Walde (Ms. 7183, Hist. lit. XXII 700). Es liegt
auf der Hand dafs wir es hier mit einem ganz abnormen Ver-
hältnis des Tieres zum Menschen zu thun haben. Jeder Versuch
einer „historischen“ Erklärung mufs hier von vornherein als aus-
sichtslos aufgegeben werden. Mag ein Dichter noch so sehr das
Rofs, den treuen Kampfgenossen des Menschen, verherrlichen, zu
der Fülle beispielloser Thatsachen wird er von der Naturbeob-
achtung aus nie gelangen können. Die einzige Erklärung bietet
der Mythos. Das noch in den Ardennen tobende Schlachtrofs ist
der Wind, bezw. dessen äufsere gewöhnliche Erscheinung, die ja-
genden Wolken- und Ncbelgebilde. Nur bei einem Götterrosse ist
diese Vereinigung von Kraft und Klugheit erklärlich, da ja Sleipnir
von einem Gotte geboren wird. Loki selbst hatte sich in eine
Stute verwandelt. Hieran anknüpfend komme ich noch auf den
Vers zurück : II (Baiart) le conut plus tost que fame son baron. Die
Brüder erscheinen • zwar jetzt im Ganzen sehr edel, als sympathi-
sche, ritterliche Charaktere. Es ist aber Grund zu der Annahme
vorhanden dafs sie ursprünglich rauhe Räubergesellen waren. Der
Mythos pflegt im Volksmunde andere Typen zu schaffen als im
Ritterepos erscheinen. So sind die Gandharven im volkstümlichen
Atharvaveda tierisch-lüsterne, diebische Unholde, im Epos Völker-
könige und Krieger, in der Bramanischen Litteratur Diener und
Boten der Götter. Ich erinnere ferner an die Kentauren die bald
vom Ixion mit den Pferden die er hütete, bald von Zeus in Pferde-
gestalt mit Dia der Gattin des Ixion gezeugt sein sollen. Der nach
anderer Sage von Ixion mit der Wolkengestalt gezeugte Kentauros,
der als Ungetüm von Göttern und Menschen gemieden wurde, ver-
mischte sich auf dem Pelion mit magnetischen Stuten und zeugte
die Hippokentauren (Pauly, Real-Encyklopädie ad voc.). Was im
deutschen Mythos an Formeln die gegen unnatürlich lüsterne Un-
holde venvandt werden, vorhanden ist, ist von Meyer, G.-K. S. 90 f.
167 ff. zusammen gestellt. In Betracht kämen hier auch noch die
Maren die in Tiergestalt sich dem Menschen nähern, später aller-
dings als schöne Weiber erscheinen. Sie schleichen sich freilich
auch als Federn, Strohhalme und dergleichen ein (Kuhn, Herabkunft
90, Mannhardt, Germ. M. 7 1 2 f.). Die Maren sind aber Sturm-
geister, wie die wilden Jäger. Darnach wäre die Vermutung nicht
1 Vgl. hierzu die sehr interessante Vorrede zu der Ausgabe von Tarb6
Reims 1861 bes. p. XXII u. d. prächtige Schilderung von Tobler, Zeitschrift
für Völkerpsychologie IV 205.
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igo
G. OSTERHAGE,
ganz unbegründet dafs das zwischen den Haimonskindem und
Baiart bestehende Verhältnis der „Widerschein“ eines ursprüng-
licheren geschlechtlichen ist. Gewicht lege ich hierauf nicht. Zu
erwähnen wäre noch der Umstand, dafs Baiart die Familie (oder
Besatzung?) in Montauban 14 Tage mit seinem Blute nährt Dafs
die Wolken als Rinder aufgefafst werden, die von Dämonen zu
melken sind ist eine im ganzen indogermanischen Mythos verbreitete
Vorstellung (Roscher, Hermes 42 f., Mannhardt, Germ. M. 3, 5, 7,
9). Es scheinen aber auch andere Anschauungen vorhanden ge-
wesen zu sein, wie es ja natürlich ist, dafs gerade für Wind und
Wolken mannigfache Symbolisierungen aufkamen. Nach einem
Citat des gröfsten indischen Grammatikers Pänini (Meyer, G.-K. 33)
melkten die Gandharven die Apsaras d. h. die Wolkengöttinnen.
Die Rosse der Walkyren schütteln den belebenden Thau von ihren
Mähnen. Die Windrosse wurden nun als in Wolkenbergen und
-höhlen erzeugt und wohnend gedacht (vgl. Roscher Hermes 1 20 f.
Mannhardt, G. M. 9 und sehr oft; s. Register unter Wolke). So
wohnt noch bei ßojardo J. XIII 4 das von Feuer und Wind ge-
zeugte, von der Luft sich nährende Rofs des Argalia in einer Höhle.
Statt des Berges und der Höhle tritt häufig auch eine Burg ein,
wie Mannhardt an zahlreichen Fällen nachweist. Ich stehe daher
nicht an auch den Baiart in der angedeuteten Funktion auf der
Burg Montauban für einen „Reflex“ einer solchen mythischen Auf-
fassung zu erklären. Dafs er mit seinem Blute nährt mag etwas
vom Dichter Gesuchtes sein, um neu und eigentümlich zu er-
scheinen, oder um eine nicht zu dem idealen Wesen des Tieres
passende Vorstellung femzuhalten. Aus dem katholischen Kultus
mochte ihm das Bild vom Pelikan bekannt sein, der seine Jungen
nach uralter Sage mit seinem Blute nährt als Symbol für Christus.
Man wird doch überhaupt nicht annehmen dafs die mühsam ge-
sammelten Trümmer die ganze Fülle der von der Volksphantasie
geschaffenen mythologischen Bilder wiedergiebt.
Von P. Paris (Hist. lit. XXII 675 ff.) ist zuerst bemerkt worden
dafs das uns vorliegende Gedicht aus drei Häuptteilen besteht die
sich kurz bezeichnen lassen als Renaut in den Ardennen, in Mon-
tauban, in Dortmund und Köln. Paris bemerkt gleichfalls dafs der
heil. Renaut des letzten Teils recht verschieden von dem aufrühre-
rischen Vasallen ist. Man kann diese Beobachtung leicht etwas
erweitern und sie dahin präzisieren dafs der erste volkstümlichere
wenn auch nicht ältere Teil, von einzelnen späteren Hinzufügungen
abgesehen, die vier Brüder als böse, räuberische, haarige Unholde,
der zweite Teil dieselben als Ritter, der dritte den Renaut aufser-
dem als Heiligen darstellt. Der Kämpf gegen Karl im ersten Teile
ist so gut wie gar nicht motiviert. Der tragische Ausgang des
Schachspiels ist nach P. Paris dem Ogier entlehnt. Die Verknüpfung
mit den alten Empörern ist gleichfalls ganz äufserlich. Es ist das
kein Vorwurf gegen den Dichter. Bei der Behandlung mytholo-
gischer Stoffe ist es unmöglich überall den Anforderungen der
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 191
Wahrscheinlichkeit gerecht zu werden. Vergebens würde Jemand
den Wert des Oedipus Rex durch Betonung der zahlreichen Un-
wahrscheinlichkeiten herabzusetzen versuchen. Die Kämpfenden
sind mit aller Welt in Feindschaft, sogar mit dem Vater, obgleich
sie beinahe mit allen hervorragenden Helden verwandt sind. Sie
verdienen aber auch kein besseres Loos, verheeren sie doch den
ganzen Norden des Larides, was nicht nötig war wenn sie blofs
sich und die kleine Schar ihrer Anhänger ernähren wollten (Or
empire li regnes, durement est gasiis ; — De Senlis ä Orliens peüst
on estre ales — Et d'illuec ä Paris arrüre retornls — ... Ne tro-
vissies nul home qui de mere fusl n£s, — Tant par estoit Renaus cre-
mus et redoutls 83J. Der Widerspruch dieser gewaltigen Unthaten
mit der Not in der sie sich befanden ist auch Paris nicht ent-
gangen, sondern von ihm unter Anführung der Stellen scharf mar-
kiert worden. 1 Die Lösung ist aber leicht. Der Dichter fand in
der Tradition beide Thatsachen vor und suchte sie so gut es ging
in einen Causalnexus zu bringen. Die Gewalt der Sturmriesen und
ihre rohe Kampfeswut wird in den Mythen aller indogermanischen
Völker betont, bedarf auch ja an und für sich keiner Erläuterung.
Sie gelten aber auch als gefräfsig und hungrig (s. u. a. Schwarz,
der heutige Volksglaube und das alte Heidentum. Berlin 1850 Pro-
gramm). In ihrer Not leben die vier nicht in Häusern sondern
unter Bäumen wie die Gandharven und auch mit ihren Kleidern
sah es traurig aus. Zu dieser Schilderung fügt aber der Dichter
Verse seltsamerer Art hinzu : Tant orent as chars nues /es blans hau -
bers portes , — Que il furent plus noirs k'arremens destrempes — El
si [sunt] plus velu ke riest un ours bei es 86. Velu somes et taint
des vens et des oris 87 ähnlich 88. St sunt lais et hydeus , bien sam -
bient aversier 90. Noirs ei velus vos voi , bien resamb/es gaignon
93. Es ist klar dafs das nicht auf Beobachtung beruhen kann.
Auch nach den Accommodationstheorien würde die erwähnte Wir-
kung kaum bei der Descendenz hervortreten. Dafs es mehr oder
weniger behaarte Körper giebt ist eine Sache für sich und kommt
hier gar nicht in Betracht, da der Dichter ja selber nach Motiven
für die aufsergewöhnliche Erscheinung sucht. Wenn er geglaubt
hat dafs ein wildes Leben im Walde die Behaarung zur Folge
haben würde, so kam es eben weil seine Phantasie mit Vorstell-
ungen wilder Waldwesen angefüllt war. Er hat also zum minde-
sten Züge von solchen auf seine Helden übertragen. — In ihrem
elterlichen Hause werden die Brüder gleichwohl von der Mutter
freundlich begrüfst, vom Vater zunächst nicht so. Er sagt ihnen
sie möchten sich doch vor allem an die Mönche halten, welche
reich, weifs und wohlgenährt seien 93. Mioldres sunt ä mengier
que cisne ne poon . — Brisies /es aba'ies et froisies ä bandon. — Cui-
sies les et mengies en feu et en charbon u. s. w. 93. Auf diese Worte
1 Longnon bemüht sich ohne Erfolg den Widerspruch zu erklären. Das
zeigt schon das „quoiqu'il en soit “ mit dem er fortfährt; a. a. O. 176.
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G. OSTERHAGE,
voll einer „< Uratige barbarü“ wie P. Paris bemerkt, antwortet Renaut
Tant en avons ocis , le conte ti’en savom. Man kann zunächst fragen :
Enthält diese Stelle Ausfälle gegen die Mönche? Es mag ja so
scheinen, ich glaube aber diese Vermutung abweisen zu müssen.
Die Polemik gegen die Mönche und den Klerus pflegt doch ganz,
andere Formen anzunehmen. Im B. de Sebourc der voll ist von
satirischen Anspielungen wird dem Klerus, wie in allen Jahrhun-
derten, Geldgier und geschlechtliche Heuchelei vorgeworfea. Im
Doon de M. 2460 ff. sagt der alte Graf sehr fein zu seinem Sohne:
Ehre alle Geistlichen, aber gieb ihnen nicht zu viel, denn je mehr
Du giebst, desto mehr werden sie über Dich lachen. Unser Ge-
dicht ist ja älter, aber darum doch nicht wesentlich roher und ent-
hält namentlich sonst kaum etwas Feindseliges gegen das Mönchs-
tum. Der alte Aimon selber lobt sie (G. Paris H. 1 . 678) und er-
wähnt ihre nützliche Thätigkeit: Orendroit en cel bos hermiles devenes.
— Refaiies ces chatides , ces maus pas estoupes 80. Sollte selbst
hierin eine leichte Ironie gefunden werden so reicht das doch
nicht hin um in das Gedicht — es handelt sich nicht um den Cha-
rakter des Aimon sondern um subjektive Anschauungen des Dichters
— einen Zug hineinzutragen der ihm sonst fremd ist. Schliefslich
könnte man ja auch behaupten dafs der Verfasser die Einsiedler
liebt und die Mönche hafst aber als wahrscheinlich wird man diese
Annahme kaum bezeichnen, und dann wäre die Mafslosigkeit
der Stelle noch durchaus nicht erklärt. Der Überfall des Klosters
222 f. kann auch nichts derartiges beweisen. Viel einfacher ge-
staltet sich alles wenn man annimmt, dafs jene Worte einen Nach-
hall einer mifsverständlich aufgefafsten Erscheinung auf dem Gebiete
des Mythos enthalten. Der wilde Jäger, für den ja bekanntlich je
nach der Lokalität alle möglichen historischen und hälbhistorischen
Persönlichkeiten ein treten, trägt und jagt verschiedene Wesen. So
hält er die Moosweibchen mit ihren gelben Haaren vor sich auf
dem Pferde, dafs sie von beiden Seiten herabhangen. Er wirft
ferner eine Menschenlende herab, an der noch ein grüner Schuh
sitzt : es sind eben Pflanzengenien die er verfolgt. Im Volksgeiste
haftete natürlich das drastischere Moment der Erscheinung am
festesten und längsten und so mag die Menschenlende Veran-
lassung gewesen sein dem wilden Jäger und den anderen verwandten
Winddämonen etwas Kannibalisches zuzuschreiben. Dafs der Böse
die Mönche jagt kann man nun feindlich oder freundlich inter-
pretieren. Er kann sie jagen wie die Pfarrerköchinnen, weil sie
das Heilige entweihen, aber auch wie etwa die säligen Fräulein in
Tyrol, die den Menschen wohlthätig helfen und vor ihm nur Schutz
finden wenn sie einen Baumstamm erwischen, in welchem ein Kreuz
eingehauen ist (Vgl. dazu Mannhardt, Germ. M. 477 ff. u. Register).
Ich möchte mich für das letztere entscheiden. — Die Brüder sind
aber nicht blofs raubsüchtig, roh und gewaltthätig, sie scheinen
auch Diebesgelüste gehabt zu haben. Das schliefse ich aus einigen
Äufserungen im 2. Teile. Als Renaut aufgefordert wird sich zu
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. I93
ergeben sagt er: Nein, Karl soll mich- nicht hängen, car je Hai
rien embtt 194. Etwas unklar ist die Stelle 256 wo Richart sagt:
Biau sirc> Karlemaine , ki le se pensa onc — Por chose Haie emblie ,
pendre me doive Von? Mir kommt es vor als wenn die Brüder sich
fürchten an eine etwas dunkele Vergangenheit erinnert zu werden
und sie deshalb kleinmütig etwas in Abrede stellen was ihnen noch
gar nicht vorgeworfen ist. Ganz besonders spricht aber in dieser
Beziehung gegen sie dafs sie den schlauesten aller Diebe, Maugis,
unter allen Umständen in ihren Schutz nehmen und dadurch eine
gewisse Charakterähnlichkeit mit ihm verraten. Diese Vorstellung
von Renaut hat sich mit Zähigkeit in der Karlsage erhalten, ob-
schon er zu grofsen Ehren gestiegen ist. Bojardo, der feine Sagen-
kenner, eine Bemerkung die, wenn ich nicht irre, auch Rajna schon
im Vergleich zu Ariost gemacht hat, läfst im J. vor und während
des grofsen Zweikampfes die Helden sich unangenehme aber nicht
zu bestreitende Wahrheiten sagen. XXVI 33: ecco un ladrone, —
CH l divenulo bon predicatore . — XXVII 1 5 : Chi sei per fatna pu-
blico ladrone . — 19: Chi lu sei ladro ; ed io son cavaliero — E
tulto il mondo lo sa giudicare . 32: Ladro scelerato — Che pur con -
vien mostrar la lua natura — Corne sei uso, tristo dolor oso, — Far
guerra al scuro nel bosco nascosol XXVIII 4: Non l teco il fratel di
VrvianOy — Qual ii possa giovar can sua mal arte. 6 : . . so cHa Afon-
talbano a notte scura, — Nl al chiaro giorno, l la sirada sicura .
Von den vorstehenden Ausführungen scheinen mir zwei Punkte
unwiderleglich, dafs die vier Brüder bezw. R. als Räuber, Diebe
oder wenigstens Diebesgenossen bekannt waren, und dafs sie über-
haupt als rauhhaarige, gewaltthätige Wald- und Gebirgsbewohner
galten. Diese beiden Eigenschaften kehren nun auf dem ganzen
Gebiete der indogermanischen Mythologie bei den Windgöttern
und Wolkendämonen wieder, natürlich entsprechend der gröfsten-
teils selbständigen Entwickelung mit lokalen Verschiedenheiten, Zu-
thaten oder Weglassungen (Vgl. im Allgem. Roscher, Hermes
c. 1 1 1: Die Winde als Räuber, Diebe und Betrüger — Hermes als
Räuber, Dieb und Betrüger). Das indische Gebiet ist allerdings
weniger ergiebig, da von den Maruts zwar wiederholt gesagt wird
dafs sie die Wolkenkühe melken (S. 43) aber nickt direkt dafs sie
dieselben stehlen wie Hermes. Die Gandharven werden im All-
gemeinen für räuberisches Gesindel gehalten ünd mit Wölfen und
Räubern zusammengestellt (Meyer, G. K. 90) hauptsächlich tritt
aber ihre Weiberlüstemheit hervor und die Gier mit der sie der
Unschuld der jungen Frauen nachstellen. Man darf den Einflufs
des üppigen entnervenden Klimas nicht unterschätzen. Im griechi-
schen Mythos führt Roscher aufser dem Rinderdiebstahl des Her-
mes noch eine Reihe anderer an, so die Sagen des Geryoneus und
Alkyoneus, die Entwendung der apollinischen Pfeile. Die Ken-
tauren sind wieder vorzugsweise lüstern und rauben im Weinrausche
schöne Weiber (Mannhardt, Feld- u. W.-Kulte II 40 — 46, 78 — 88).
Auch die germanischen Sturmdämonen und Windgötter sind ge-
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G. OSTERHAGE,
fräfsig, raubgierig und diebisch (Grimm, M. 602, Mannhardt, a. a. O.
S. 93 f.). Holla treibt bei rauhem Wetter Herden von Kühen und
Schafen in die Wälder (Mannhardt, Germ. M. 8). Die Luftriesen
sind beinahe alle zu Raub und Gewaltthat geneigt (Weinhold, Die
Riesen d. Germ. Mythos 36 ff.), freilich auch die Wasserriesen wie
Oegir und seine Gemahlin Rän = Raub, besonders aber Grendel
und der Wolf Fenrir. Besonders bekannt unter Lokis vielen Be-
trügereien und Tücken ist die Erzählung wie er das Halsband der
Freya, Brisingamen, stahl (Simrock, M. 3 27 7). Loki aber ist nach
Uhland der Südwind (Simrock, a. a. O. 54), nach Weinhold (Riesen
39) der laue Frühlingswind. Brisingamen ist der grüne Schmuck
der Erde, den der Südwind ihr raubt — Ich komme zu den
anderen Inferioritäten. Die Gandharven sind haarig, wohnen in
oder unter Bäumen und sind von häfslicher Gestalt, wenigstens in
der volkstümlichen Litteratur (Meyer, G. K.). „Ich sah dort im
Geiste hinwandernd die Gandharven mit windflatternden Haaren.“
7 ; vgl. *i 1 . Sie sind mifsgestaltet, schwarzhaarig, borstig, struppig
17. Es ist das ein Merkmal, welches sie unter anderen mit den
Kentauren gemein haben, von denen sie Mannhardt (allerdings vor
Meyers Arbeit) sonst, nach Kuhns späterer Ansicht, trennt (Feld- u.
W.-K. II 89). Auf germanischem Gebiete wird die Behaarung (wenn
man von den Rossen und Hunden der wilden Jagd absieht) weni-
ger den Sturmdämonen als den wilden Männern oder Walddämonen
zugeschrieben, die jenen verwandt sind (Mannhardt, Feld- u. W.-K.
I 89, 96). „In Westfalen sagt man beim Wirbelwinde : Da fliegen
die Buschjungfern“ 86. Die wilden Männer freuen sich über das
Toben des Sturmwindes und des Gewitters 87. Die Waldmänner
in Böhmen rauben Mädchen und zwingen sie zur Ehe, — ein an
die Lüsternheit der Gandharven und Kentauren erinnernder Zug,
der sonst auf nordeuropäischem Boden weniger hervortritt. Im
Badischen wohnten wilde, haarige, fast unbekleidete Männer in einer
Höhle bei Oberflockenbach 88. Sie nähren sich besonders auch
von rohem Fleische, wie der Kentaur Pholos (II 43) und kämpfen
mit ausgerissenen Bäumen und Felsstücken. Beide Züge sind aller-
dings in abgeschwächter Form erhalten: Menjuent venoison , Ce st
toute lor plant es 85. La char gascrue et Lewe les a tex conreis, —
k'il rii avoil celui \ ne fusl tos engrotes 85. Mit Felsstücken kämpft
Renaut selbstverständlich nur in der Not : Ki la ve'ist Renaut . . En -
carger les grans pieres et le ruiste perron . — Ne le levassent mie . V.
vilaiti ä besoing . . Plus de .xx. en a mort , — . . De grans pieres cor -
nues et de callaus roons 196. Bezieht sich der mir etwas unklare
Vers 192: II pe$oient les plantes ei les voies desfont — Ensi com il
monilrent en la roce Mabon auf ein Ausreifsen oder Kämpfen mit
Bäumen? Sehr erwähnenswert ist dafs die Franzosen vor dem an-
stürmenden Renaut mit dem Schreckensrufe fliehen: Or vient ce
Finemons 188, 244. Allerdings gebrauchen sie ihn einmal (186)
in Verbindung mit einer Aufforderung zum Angriffe. — Wie kommt
ferner der wilde Sturmdämon dazu an dem Bau des „musiier />rin-
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC
195
cipat* zu Köln, gewissermafsen eines Wahrzeichens gegen die Ge-
walt der Wetter ( fulgura frango), mitarbeiten zu müssen? Die
innerlich ganz unwahrscheinliche Darstellung des Bollandisten ist ohne
Zweifel jünger als die Volkssage und giebt daher keinen Aufschlufs.
Wir finden dazu mehrfache Gegenstücke in der Sage. Der Teufel
„der Geist der stets verneint“ wird veranlafst zum Bau der Teufels-
brücke mitzuhelfen und geht durch List seines ausbedungenen
Lohnes verloren. Ebenso soll der Teufel u. a. am Bau des Aachener
Domes beteiligt gewesen sein (Daniel, Hdb. d. Geogr. IV 351).
Die Ähnlichkeit ist hier allerdings geringer.
Im Anschlufs an die vorhergegangenen Ausführungen über den
räuberischen oder diebischen Charakter der Haimonskinder soll hier
das Wesen des Maugis und seine Beziehung zu seinen „Vettern“
besprochen werden. Eigentümlich ist es dafs er nach dem von
Michelant gegebenen Texte in Montessor und den Ardennen nicht
auftritt, sondern erst in Montauban, noch merkwürdiger dafs er
nach der Montauban-Episode wieder verschwindet, in Dortmund zwar
erscheint aber nicht mehr hilft, weil er Eremit geworden sei und
schon genug Unheil angerichtet habe. Man ist beim Lesen einiger-
mafsen böse auf den alten Schelm, dessen Hilfe den Armen in
Tremonia so nötig gewesen wäre. Ich halte es für möglich dafs
der Dichter wieder ihm unverständliches, im Mythos begründetes,
in seiner Weise hat motivieren wollen. Ich möchte eben die Ver-
mutung wagen, dafs wir in Maugis speziell einen Dämon des See-
windes vor uns haben, dessen Thätigkeit dann natürlich wohl an
der Gironde nicht aber in den Ardennen und in Westfalen eine
Hauptrolle spielen konnte. Ich würde diese Nüancierung seines
Wesens natürlich fallen lassen wenn andere Handschriften seine
Verbindung mit den Brüdern schon in Montessor unzweifelhaft
machten. 1 Die von P. Paris (Hist. litt. XXII) mitgeteilten Analysen
aus anderen Handschriften geben darüber keinen sicheren Auf-
schlufs. Für die vorliegende Untersuchung ist es beinahe von
gleichem Werte ob man sich Maugis von Anfang an in Verbindung
mit den Haimonskindern zu denken hat, oder ob eine spätere Zeit
sie, weil sie innerlich zusammengehörten, auch äufserlich durch
Vetterschaft und Freundestreue verbunden hat Dafs Maugis ein
dem germanischen Mythos enstammendes Wesen ist, ist wohl all-
gemein anerkannt, auch von Rajna (Origini 435). Rajna bringt
den Namen zusammen mit Madalger , Madalgis nach Grimm. Im
Übrigen hält er ihn für einen Elben, der noch nicht ganz Mensch
geworden §ondern noch übermenschliche Eigenschaften hat. Sim-
rock (M. 3 414) glaubt dafs wie Adelger in Madelger so Alegast (Elbe-
gast) in Malegis , Maugis , übergegangen sei. Jedenfalls ist er ein
Elbe, und zwar kein Bewohner der Unterwelt, wie viele seiner Ver-
wandten im germanischen Mythos. Es ist auch sehr die Frage ob
die Elben ursprünglich der. Unterwelt angehörten; nach den Unter-
1 Zwick kommt hier auch nicht zu einem abschliefsenden Resultat 16,
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196
suchungen des gründlichen und zuverlässigen Mannhardt sind sie
eher Luftgeister und Wolkendämonen (Germ. M. 209). Namentlich
erklärt er so ihre diebische Natur. „Selbst Elbegast der Meister-
dieb, der die Eier aus den Nestern unter den Vögeln wegstiehlt,
wird erklärlich wenn wir uns erinnern dafs die Sonne in der in-
dischen wie der germanischen Mythe als Vogel bezeichnet wird.“
Darnach gilt das Himmelsgewölbe als das Nest der Sonne, welches
vom Dämon geraubt wird. Die deutsche Sage hat den Mythos in
so fern rationalisiert als sie statt des Nestes die Eier stehlen läfst
(ib. 210) Mannhardt stellt diesen Diebstahl ausdrücklich den Rinder-
diebstählen gleich die in allen Mythen als Werk der Windgötter,
oder wenigstens der Wolkendämonen gelten. Wir brauchen also
keinen Widerspruch zu befürchten wenn wir Maugis auch zu diesen
rechnen. Dazu pafst auch sein ganzes sonstiges Wesen. Er ist
stark und schnell wie der Wind, schnell ohne Hilfe der Rosse so-
gar. Quant, il vint au chemin , sakiut tel galopon , — Ne se fenisi ä
lut ./. mules aragon 250, 257. 11 aktul um voie , si prent ä galoper;
— Ne s'i lernst ä cors . 7 . mules sejornis 308. Er scheint also bei-
nahe ein Kentaur zu sein. Auch mit Rossen versteht er unzu-
gehen. Er färbt Baiart (127), läfst ihn hinken (129) und hebt
diese Unvollkommenheit wieder auf 130. Er bezwingt Baiart dem
sonst aufser Renaut und dem Knappen Niemand sich nähern darf,
mit einem Stocke, den er angeblich zu seinen Füfsen liegen sieht
(202), in dem man aber vielleicht einen Zauberstock, den Qaßöog
des Hermes wiedererkennen dürfte. Seine zahllosen Diebereien
sind hier nicht weiter zu besprechen, nur der Umstand dafs er
Karl selber entführt (329) dürfte vielleicht als Nachklang eines
uralten Mythos zu betrachten sein. Bekanntlich entführen die Götter
ihre Lieblinge oder lassen sie entführen durch die Winde, ihre
Boten. Das könnte durch ein Mifsverständnis in diesem speziellen
Falle auf Karl ausgedehnt sein. Von einer Deformität (Behaarung) ist
bei ihm nicht weiter die Rede, sowenig wie bei den Brüdern selbst
auf der höheren Stufe ihrer Entwickelung. Sehr beachtenswert ist
seine Kenntnis der Kräuter und besonders seine Heilkunde. Durch
einen Kräuterbalsam verjüngt er Renaut dafs er das Aussehen eines
Jünglings von 15 Jahren gewinnt 127. Durch den Genufs von
Kräutern wird er selber dick und häfslich oder schlank und jung
250, 260. Die gefährlichsten Wunden des Richart heilt er in kür-
zester Frist 218. Dieser Zug ist sehr wichtig, denn überall er-
scheinen die Windgötter als Kenner heilkräftiger Kräuter, ganz
der Wirklichkeit entsprechend, da ein Umschlag des Windes gün-
stige Gesundheitsverhältnisse herbeiführt und der Sturm überhaupt
Miasmen verscheucht in einer Weise die auch der ungeschultesten Be-
obachtung des Naturmenschen auffallen mufste. Der indische Wind-
dämon Rudra ist der beste Arzt, hat 1000 Arzneien, hat weiche heilende
Hände; Väta besitzt den kostbaren Heiltrunk Amrita, den Regen.
Indra erweckt durch sein Regenamrita die Toten (Meyer, G.-K.
206 f.). Die Gandharven graben heilkräftige Wurzeln aus (ib. 13,
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ANKLANGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
»97
27). In Griechenland galt Hermes als Beförderer der Gesundheit
und der Fruchtbarkeit, namentlich der Heerden (Roscher, Hermes
74 ff.). Ganz besonders aber besafs der Kentaure Cheiron die
Kenntnis blutstillender, schmerzlindernder Heilwurzeln, die er auch
dem Achill und dem Arzte Machaon übermittelte. Familien in
denen gewisse Geheimmittel von Vater auf Sohn vererbt wurden,
rühmten sich der Abkunft von Cheiron (Mannhardt, Wald u. F.-K.
II 46 ff.). Ähnliches weist Mannhardt, auf germanischem Gebiete
nach (u. a. Germ. M. 35). Hier mag eingeschaltet werden der eigen-
tümliche Umstand dafs Baiart von Blättern dick und fett wird
(Michelant 85). Auch ist es vielleicht nicht ohne Bedeutung dafs in
dem Bericht des Bollandisten über Reinoldus, der nicht umhin konnte
die üppige Quelle der Sage zu benutzen, die Erwähnung seiner wun-
derbaren Heilungen schon im Leben einen unverhältnismäfsig grofsen
Raum einnimmt. Besonders wird betont dafs eine Deputation der
Umgegend zu ihm kam und ihn bat er möge doch die Pest vertreiben
und als sie heimkehrte fand dafs ihre Bitte Erhörung gefunden
hatte. Sonst tritt diese Eigenschaft im Gedichte bei den Brüdern
kaum hervor, weil dem Dichter die Kampfesbilder viel wichtiger
sind als alles Andere und weil gegebenen Falls Maugis selber ein-
greift Als heilender Gott ist Maugis zu gleicher Zeit auch Gott
des Schlafes, der ja am besten die Heilungen fördert. Im Gedichte
tritt dieser Kausalnexus nicht hervor, weil dem Verfasser nicht mit
Unrecht die Erzeugung des Schlafes um Diebstähle auszuführen
und Befreiungen ins Werk zu setzen viel unterhaltender erschien.
Maugis schläfert ein und weckt wie es ihm beliebt. Lors commence
son charme Maugis li bons larrons . — Maintenant endormirent la
gent iresiot entor 201. Die Freunde Renauts aber Ceus esveilla Mau-
gis de fa . 1111 . fa dous 201. Dies Wecken der kleinen Gruppen
scheint mir besonders hervorzuheben dafs er ein Gott des natür-
lichen Schlafes ist Sonst erscheint das weniger, da es dem Dichter
gerade auf das Gegenteil ankam. Als Pilger verkleidet hält er sich
mit einem geschlossenen Auge com fust en someillon 250. In der
Gefangenschaft schläfert er den ganzen Hof ein (306) nachdem
man ihn gefesselt hatte. Alle Ketten und sonstige Fesseln fallen
gleich nachher von seinem Körper: ein Reflex der Vorstellung dafs
er als Winddämon nicht zu fesseln ist Das Kraut mit welchem
er Karl wieder erweckt besitzt wohl im Allgemeinen die leben-
spendende Kraft solcher den Windgöttern bekannten Mittel. Dafs
auch Karl plötzlich ein solches benutzt ist Erfindung des Dichters
um aus der Verlegenheit zu kommen. Auch die indischen Gott-
heiten der Winde sind Götter des Schlafes. Rudra heilt Fieber
durch den Schlaf, Vaju wird gebeten über alle Schlafenden zu
schreiten d. h. (nach Meyer) liebliche Träume zu senden (Rig-Veda
I 135,7 nac h Grafsmann). Auf die Verwandtschaft der Begriffe
des Hauchens (Wehens) und Schlafens im Griechischen macht
Roscher (Hermes 63) nach Curtius und Lobeck aufmerksam. Über
Hermes als Seelenführer, Schlaf- und Traumgott handelt er C. 5.
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G. OSTERHAGE,
198
B. Ausreichenden Beweis liefert schon die eine von ihm angeführte
Stelle II. ,2 343 : ei'Ztxo de gaßdov, xfi x avÖQ&v dfifiaxa &£Z-
yei, cdv iO-eZei, rovg dfavxe xal vnvcbovxaq kyelQei. Auf deut-
schem Gebiete erinnere ich an Brunhilde und ihre Nachfolgerinnen
in den Märchen die von Odin (= Vayu) mit dem Dorne in tiefen
Schlaf versenkt wird. — Unbedeutend mag es scheinen dafs Maugis
(312) in die Küche geht um dem Koch genaue Vorschriften über
die Bereitung des Mahles zu geben, denn es handelt sich nur um
eine Kriegslist: die gefangenen Feinde sollen glauben oder erfahren
dafs in Montauban von Hungersnot keine Rede sein kann. Sehr
merkwürdig ist dagegen die Stelle p. 199. II (Gontart der von
Yons Verrat wufste) encotilra Maugis , le hon larron provi — Qui
vait en le cuisine por le mangier haster. Es scheint dafs der Ver-
fasser wieder einen nicht zu unterdrückenden Zug der Überlieferung
in unklarer Form übermittelt hat. Der Wind hat ja allerdings mit
der Küche bezw. dem Feuer sehr viel zu thun, wie aus der Er-
zählung der Edda von dem Adler Thiassi, dem Sturmwinde, der
den Ochsen der Äsen Odin, Loki und Hönir nicht zum Sieden
kommen lassen wollte hervorgeht. Die Stelle verliert übrigens mög-
licherweise an Beweiskraft weil die Dichter es lieben von Zeit zu
Zeit an Vorgänge in oder vor der Küche anzuknüpfen. Es bleibt
noch übrig auf die Verwandlungen hinzuweisen die Maugis mit
sich, aber auch mit Baiart und Renaut vornimmt. Karl glaubt
dafs er unsichtbar unter der Versammlung weile: II est ici 0 nos ,
mes nos nel veons mie 338. Daher glaubt Rajna (Origini 435) dafs
er ehemals eine Tarnkappe besessen habe wie von den Zwergen
(Grimm, M. 4 383) und Elben (Mannhardt, Germ. M. 210, 723) be-
kannt ist, von den letzteren allerdings mit weniger Sicherheit. Üb-
rigens fanden Übertragungen der Tamjcappen statt: Siegfried der
Sonnengott hat eine solche, ebenso Malabron im Gaufrey, der doch
nicht das ist was man gewöhnlich unter Zwerg versteht. Die viel-
fachen Gestalten unter denen Maugis erscheint [Quant il veul s'est
patimiers, et quant il veut jeudon , — Et quant il veut s*esl mires , et
quant il veut proudons ; — Le Hers est Chevalier et la quarte est pri-
son; — La quinte est sermoneres f ainc meillor ne vil hom 250) er-
innern an die allerdings noch mannigfaltigeren dieses Malabron,
die ich (Zeitschrift XI 9 f.) aus den Gestaltungen der W'olken er-
klärt habe. Nach dieser Eigenschaft würde Maugis vorzugsweise
als Wolkenwesen erscheinen, die übrigens sehr oft von den Wind-
dämonen gar nicht zu trennen sind. — Hier ist auch die Frage
zu beantworten, warum hafst Karl Maugis so unversöhnlich (289,
337 und sehr oft)? Man kann den Grund in der Technik des
Gedichtes oder im Mythos suchen, vielleicht in beiden. Es mochte
den Redaktoren schwer halten das Interesse der Zuhörer so lange
an einen Kampf zu fesseln der eigentlich keinen Zweck und keinen
Grund hat. Renaut ist im 2. und 3. Teile des Gedichts so aufser-
ordentlich freundlich und versöhnlich gestimmt, dafs der Dichter
kaum ein Mittel hatte die Fortdauer des Kampfes auch nur einiger-
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
IQ9
mafsen zu begründen. Da hilft denn der unvcrsönliche Hafs gegen
Maugis, den die Brüder nicht opfern wollen, ohne zu grofsen Zwang
aus. Im Rahmen des Werkes ist er durch die argen Streiche die
Maugis dem Kaisers spielt ziemlich erklärlich, obschon es etwas
Mifsliches hat wenn der Leser oder Zuhörer offenbar sympathisch
für den Ausführer jenes Schabernacks gestimmt wird. Der Hafs
war aber in der Tradition vorhanden, denn er ist im Epos immer
gleich und wächst nicht etwa mit den Verhöhnungen der kaiser-
lichen Gewalt. Zugleich bot sich nun auch Gelegenheit das so
wohlthuende Zusammenhalten der fünf Helden zu betonen, worin
Michelant (504) die Hauptidee des Werkes erkennt Von einer
„grofsen und edlen Idee“ für die sie kämpfen kann ich nun aller-
dings nichts entdecken, namentlich ist der Vergleich mit Cid ganz
unzutreffend. Sie kämpfen doch nicht etwa für nationale Unab-
hängigkeit, nicht einmal für die der Barone, denn sie sind ja gern
bereit sich zu unterwerfen. Sympathisch ist die Treue der Be-
kämpften, motiviert ist sie nicht, weder sachlich noch persönlich.
Denn wozu bedarf Maugis der Aufopferung und Hingabe seiner
Vettern, da er ja dem Kaiser offenbar überlegen, jedenfalls uner-
reichbar ist? Die Brüder brauchten seinetwegen nicht zu leiden
und er für sie nicht zu sorgen, denn er ist ja angeblich das Hin-
dernis eines Friedens den alle wünschen. Er verschwindet auch
nachdem er den Kaiser selbst herübergeholt hat nach Montauban
von dem Schau platze, ohne sich weiter viel um das Schicksal der
Brüder zu bekümmern. Der Kampf wird nun immer noch etwas
in die Länge gezogen, wt il der Verfasser noch nicht alle Elemente
der Tradition erschöpft hat. Dem Dichter war es eben nicht er-
laubt diese bewufst zu falschen, er mufste sie wiedergeben mit
allen Thatsachen, deren Zusammenhang längst verloren gegangen
war. Die Tradition aber wurzelte im Mythos. Der Kampf gegen
Luftriesen und Sturmdämonen ist überall ein ziemlich heftiger. Die
Gandharven werden von Göttern bekämpft und von den Menschen
verwünscht, wenn auch nicht auf allen Stufen der Entwickelung
(Meyer, G. K. 6, 16). Herakles der Lichtgott kämpft gegen die
Kentauren, die überhaupt, abgesehen von Cheiron, als Unholde
gelten. Loki der Südwind, die Lohe, das Feuer, wird von den
Äsen mit den ärgsten Schmähungen überhäuft und zu den schwer-
sten Strafen verurteilt Das liegt in den Naturerscheinungen be-
gründet. So oft die Winde als fruchtbar und lebendgebend dar-
gestellt werden, so oft heifsen sie auch hungrig und gefräfsig. Das
letztere traf ganz besonders zu wenn man sie mit den räuberischen
Wogen oder den Bergströmen zu einem Bilde personifizierte. Da-
her würde der Hafs gegen Maugis ganz besonders erklärlich sein,
wenn man sich unter ihm, wie ich vermutet habe, den Seewind zu
denken hätte. Als * unheilvoller Küstendämon wie Grendel könnte
er dann auch das Wegtragen des Kaisers aus seinem Lager als
Nachklang der Unthaten ähnlicher Wesen in Scene setzen und so-
mit als Todfeind des Fürsten erscheinen. Möglicherweise ver-
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200
G. OSTERHAGE,
schmolz damit die Vorstellung die Windgötter als Geleiter der
Toten aufzufassen. Von Hermes ist diese Vorstellung bekannt,
ebenso von Wodan als dessen Vertreter in christlicher Zeit St Mi-
chael erscheint, besonders auch im cycle des croisades.
Wir kommen zum vorletzten Hauptpunkte. Als die Brüder
nach Vaucouleur gehen hat der Dichter Veranlassung eine Stelle
mitzuteilen für die sonst in dem fortwährenden Kampfgetümmel
sich kaum ein Platz findet. Aallars et Guichars commenclrent ./. son,
— Gasconois fu li dts ei limosins li ton , — Et Richars lor bordone
belemenl par desos ; — D'une grande huchie entendre les puet on, —
Aitic rote ne viele ne nul psalterion — Ne vos pleüst si bien come li
iroi baron 175. Auf Aufforderung des Bruders (Ahi, Renaus, car
chanles, jä as tu si bei ton) beginnt auch Renaut zu singen 176.
Man könnte wünschen dafs uns der Verfasser über die Sangeskunst
der Brüder noch etwas mehr verraten hätte, indessen glaube ich
dafs man auch diesen Stellen eine gewisse Bedeutung beilegen darf.
Sie empfangen reichliches Licht durch die musikalischen Eigen-
schaften die in allen Mythologieen den Wind- und Sturmgöttern
beigelegt werden. In Indien heifst der Sturmgott Rudra der Sänger.
Die Rudrasöhne heulen Sturmlieder. Die Maruts singen bei Indras
Vritrakampf. Die Namen mehrerer Gandharven beweisen ihre musi-
kalischen Talente und die Kraft der Stimmen (Meyer, G.-K. 205 f.).
Auch die Namen vieler Kentauren bezeichnen das Geheul des Win-
des. Sie singen Hochzeitslieder und spielen Musikinstrumente.
Cheiron ist des Achilles Lehrmeister in der Musik. Hermes ist der
Erfinder der Syrinx , . Flöte und Lyra, die später allerdings auch
anderen Gottheiten zugeschrieben wurden (Roscher, Hermes 52 ff.).
Auf germanischem Gebiete dieselbe Erscheinung. Wodan ist dem
indischen Sturmgotte Rudra wesensgleich. Gleich dem Zuge der
Maruts besteht das wütende Heer aus Seelen die in der Luft da-
herfahren, eine wunderbare Musik ertönt aus ihrer Mitte, das
Sturmlied (Mannhardt, Germ. M. 44). Frau Hulli läfst in Franken
liebliche Lieder vernehmen die einem Menschen das Herz im Leibe
schmelzen machen (ib. 263). Das wilde Heer zieht, wenns anderes
Wetter geben soll mit Musik daher (710). Die den Winddämonen
verwandten Wildleute lieben ebenfalls die Musik (Mannhardt, Wald-
u. F.-K. 86). — Auch im Besitze- eines wunderbaren Horns Bondin
sind die Brüder, speziell gehört es Renaut (167). Alant a pris
Bondin , si Va .III, fois soni. — Montauban en tentist environ et en
U 229. Quant ooient soner Bondin , sens nul trestor — Esioient en
esfroi li grani et li menor 259, vgl. 281, 285. Die Bedeutung des
Hornes im germanischen Mythos, sei es bei der wilden Jagd, sei
es bei Wodans Bergentrückung wo es ihm den Tag der Schlacht
ankündigen soll ist bekannt (Simrock, M. Ä 206 ff.). Hierher gehört
auch wohl das Zauberlied carme oder der Zauberspruch mit dem
Maugis die Helden einschläfert 201, 306. Ursprünglich bedeutet
es doch eben Lied und es dürfte nichts anderes sein als das Lied
des Sturmes, was in der Naturerscheinung völlig begründet er-
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
201
scheint. Am süfsesten war die Ruhe und der Schlaf dem Müden
der in sicherer Hütte im geschützten Thale von seinem Lager das
Toben der Winde anhörte, ein psychologisch vollständig klarer
Vorgang. Dem Ertrinkenden tönt vor dem Verlust des Bewufstseins
das Tosen des Sturmes wie klingende Musik.
Die Haimonskinder sind auch wie alle Winddämonen, selbst-
verständlich grofse Jäger, besonders in den Ardennen (57, 60, 67,
85). Dieser Punkt hat natürlich nur in Verbindung mit den
anderen Beweiskraft Auch die Gandharven erscheinen als Jäger,
besonders aber die Kentauren (Meyer, G. K. 204) und natürlich der
germanische wilde Jäger. Dazu pafst auch die Scenerie der Ar-
dennen. Aus den Becken von Isle-de-France und Champagne an-
steigend erhebt sich an der Sambre und Maas das Niederrheinische
Schiefergebirge mit den Ardennen und zieht sich von Flufsthälern
durchschnitten bis an den Helweg bei Dortmund hin. Das ist das
Gebiet welches Renaut beherrscht, wo sein Andenken noch heute
nicht erloschen ist Im Maasthale zeigt man noch die tour de
Maugis und in einer Höhle erkennt man Bqyards Stall (P. Paris,
Hist. lit. XXII 675). Wichtiger aber sind die Schritte Bayards die man
zu erkennen glaubt, denn sie erinnern an unsere Rofstrappe im
Harz, und der Reinouts-Steen bei Lüttich (ib. 689). In Köln lebte
der halbmythische Heilige. Am Nordrande in Dortmund finden
wir die Reinoldskirche und Reste von Bayards Riesengerippe. —
Dieses Schiefergebirge hat überall denselben Charakter (Daniel,
Handb. d. Geogr. III 338 — 348, Kloeden, Handb. d. Erdkunde II
108 — 11 2). Einförmig ist die Gestaltung der Hochebene auf einer
Strecke von 40 — 50 Meilen Länge. Nur die tiefen gewundenen
Thäler bieten Abwechselung. Ebenso einförmig ist die geognosti-
sche Bildung. Grauwackenschiefer ist die überwiegende Hauptform,
hier und da von vulkanischen Massen durchsetzt, die von heifsen
Quellen (Ariost) bezeichnet werden. Das Plateau soll die ersten
und ältesten Bildungen der deutschen Oberfläche enthalten, als
älteste Insel ragte es aus dem Ocean hervor. Arm ist der Boden,
spärlich der Anbau. Mageres Weideland, Gebüsch und Gestrüpp,
Heide und Moor herrscht vor. Nur an den Berglehnen und bei
den Übergängen in das Tiefland findet man Ackerbau und dichte
Waldungen (vgl. die reizende Schilderung von Montessor, Michelant
57). Von der Maas bis zur oberen Ourthe breitet sich der St. Hü-
hner tu swald aus, so benannt nach dem Patron der Jäger. Das
hohe Venn ist ein unwegsames Revier voll Nebel, und im Winter
von ungeheuren Schneestürmen beherrscht Die hohen Gebirgs-
ebenen der Eifel sind gleichfalls kalt, steinig, traurig und düster.
Ähnlich ist die Natur der rechtsrheinischen Fortsetzungen, von ein-
zelnen Streifen um den Thälern abgesehen. Der Haarstrang und
Hel weg bei Dortmund sind kahle einförmige Bergrücken die das
Ganze abschliefsen. Der Helweg ist im Mythus berühmt (Simrock,
M. 3 72, 73, 203, Grimm, M. 4 669), allerdings mehr als Gattungs-
name, aber es ist doch immer charakteristisch, dafs dieses Ge-
Zeltaohr. f. rom. Phil. XI. 14
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G. OSTERHAGE,
birge oder das vorgelagerte Moor den Namen erhalten und be-.
wahrt hat, wie auch noch Dortmunder Strafsen. Auf dem Helweg
steht der Teufel mit einem Ruder als Fährmann, nimmt die Seelen
in Empfang die ihm seine Grofsmutter bringt, schifft sie in einem
Kahne ein und fahrt sie in die Hölle (Mannhardt, Germ. M. 364).
— Das ist also die Heimat der Sage und ich glaube dafs sie ganz
geeignet war um von der Volksphantasie mit riesenhaften Reitern
auf einem Riesenrosse als Verkörperung der dort tobenden Natur-
phänomene bevölkert zu werden. Die Heimat der Gandharven am
Himalayah war freilich grofsartiger und freundlicher. Die Mitte
nehmen die thessalischen Berge, die Sitze der Kentauren, ein. —
Ich glaube hiermit die Hauptraomente "angeführt zu haben die für
meine Auffassung der Haimonskinder, ihres Rosses und des Zau-
berers Maugis sprechen. Es treten bei ihnen zwei Eigenschaften
weniger hervor, die sonst den Winddämonen, wenigstens den Gand-
harven und Kentauren eigen sind, die Trinklust und Weiberlüstern-
heit. Die Gandharven sind die Hüter des Regens (Soma in zweiter
Bedeutung) der auch als Heil tr unk erscheint. Bei den Kentauren
wird daraus ihre Liebe zum Wein erklärt. Hiervon wäre noch ein
Rest in Maugis Heiltrunk zu finden. Das ritterliche Wesen schlofs
wohl eine besondere Betonung der Trinklust aus. Die Weiber-
lüsternheit tritt im germanischen Mythos überhaupt weniger hervor
als im indischen und griechischen. In der gedruckten Ausgabe
vermifst man sie in unserem Gedichte ganz. Sie mufs aber in
mündlichen Fassungen oder in anderen Versionen doch in der
Weise zu Tage getreten sein dafs zunächst der Mutter Renauts arge
Untreue zur Last gelegt wurde. Innamorato XXVI 6 1 : Mai non fusii
figliol d' Amon gentile — Ma del falso Ginamo di Maganza. Rajna
berichtet über ähnliche Vorwürfe gegen sie im Propugnatore III 2,
220 ff. Er entwickelt daselbst dafs sie alt sein und auf franzö-
sischem Boden entstanden sein müssen. Dazu stimmt eine Stelle
aus dem von Bekker im Fierabras mitgeteilten Bruchstück (s. Jahr-
buch XII 445 in Toblers Bericht über Rajnas Aufsatz). Renaut sagt:
Mais je croy bien qtiayes eu plus d'un baron: — Car h duc de Dor -
dottne ma appelle corcion . — ... Por Dieu veuilUs nous dire si nous
sommes batart: Car Aymes de Dordonne nous a clami coilrart (p. VII).
Der Redaktor mufs also derartiges gekannt haben, wenn er auch
vielleicht es nicht adoptiert. Dieser Zug scheint nun beinahe in
der Familie erblich gewesen zu sein. Man erinnere sich der Aben-
teuer der Bradamanta und ihres Bruders im Innamorato und O. Fu-
rioso. Und Rajna sagt Prop. II 2. 74 : lmperocht a niuno, come ai
Chiaramontesi furono aitribuiti tanti figliuoli illegitimi nali da donzelle
saracine . Wenn man bedenkt mit welcher Zähigkeit die Sittenstrenge
des Roland in den italienischen Gedichten festgehalten wird, so
wird man den entgegengesetzen Zügen der Haimonsfamilie auch
eine gewisse Bedeutung zusprechen müssen.
Ich komme zu einigen Einzelheiten. Die mehrfach genannte
Feenschlucht /es Espaus (53, 76, 94) pafst sehr gut zu dem be-
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 203
haupteten Charakter des Gebirges und der Helden. Renauts Ge-
mahlin, Yons Schwester, mufs durch einen Kampf mit den Sara-
zenen gewonnen werden: in der Darstellung des Dichters ein ab-
geblafstes Nachbild des aus Doon de Mayence, Huon de Bordeaux
u. s. w. bekannten Brunhildetypus. — Dafs Karl so zufällig auf
einer Pilgerfahrt die Burg seiner Feinde (Montauban) entdeckt (i 14)
pafst recht gut zu den Wanderungen die Odin als viaior tndefessus
durch sein Gebiet unternimmt und steht recht gründlich im Wider-
spruch mit dem Regiment des historischen Karl, des Gründers
öiner musterhaften Verwaltung. — Karls Jugend (266), von ihm
selbst erzählt, werde ich in einem späteren Aufsatze zu besprechen
haben. Hier ist nur der Dieb Basin, der nach Jehan de Lanson
(Hist. lit. XXII) offenbar ganz identisch mit Maugis ist, zu nennen.
Der Dieb der in alle Thüren und Gänge schleicht ist eben der
Wind, vielleicht auch der Nebel, ein Produkt des Kampfes ent-
gegengesetzter Winde.
Ich schliefse mit dem Tode Renauts. Ist das Erschlagen mit
Steinen vielleicht eine Erinnerung an die ältere, Vorstellung von
dem mit Felsstücken kämpfenden Riesen? Die Kanonisation ist
nach Gautier (Epopöes III 232 ff.) nur eine populäre. Das Auf-
finden der Leiche, bezw. die wunderbare Übertragung nach Dort-
mund, scheint mir an die Bestattung St. Emmerans (Simrock, M. 3
285) zu erinnern, den ein Schiff ohne menschliche Hilfe aus der
Isar in die Donau und dann stromaufwärts gegen Regensburg trug,
und damit an die Skeäfsage. Der Dichter hat aber durch das
Eingreifen der die Leiche tragenden Fische, durch die Lichter und
das Schweben in der Luft(?), die Sache sehr „verschönert“ und das
schlichte bairische Wunder für höhere Ansprüche umgemodelt.
Wenn diese Betrachtung unseres Gedichtes mit der etwas
larmoyanten Auffassung Gautiers (Ep. III 190 ff.) wenig zu harmo-
nieren scheint, so ist doch immer die Annahme gestattet dafs beide
ihre Berechtigung haben. Man kann dem Geiste und dem Kultus
der heute in den römischen und italienischen Kirchen herrscht An-
erkennung zollen und braucht sich doch nicht der Wahrnehmung
zu verschliefsen dafs sie auf den Fundamenten antiker Tempel auf-
gebaut sind, dafs sich in ihrem Mauerwerk zahllose Trümmer der
Antike finden, und dafs sie vielleicht einer Seite des Naturkultus
gedient haben von der sich der heutige fromme Besucher mit einem
gewissen Grauen ab wen den würde. 1
Es mufs bemerkt werden, dafs schon Michelant in seiner Aus-
gabe (p. 510) eine Erklärung die annähernd mit der hier gegebenen
identisch zu denken ist in Aussicht zu stellen scheint. Wenn er
in gewissem Sinne die Reinoldsage mit den Nibelungen, der Gu-
drun und dem Schwanenritter zusammensei lt, so mufs er wenigstens
1 Eines der ausführlichsten und ältesten Zeugnisse dafür ist des Papstes
Gregor d. Gr. Brief an den Abt Mellitus die heidnischen Tempel und Opfer-
gebräuche in England betreffend. [Hrsg.]
14 *
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fc. OSTERHAGE,
dunkel geahnt haben, dafs wir hier wie dort mit denselben Ele-
menten, mit Resten mythischer Vorstellungen, zu thun haben.
In Aye d’Avignon ist die Heldin offenbar eine Göttin, deren
Besitz Sommer, Freude, Glück bedeutet. Es kämpfen um sie Gar-
nier der Sohn Doons, in welchem wir Skeäf wiedererkannt haben
(Ztschr. XI 6 ff.) und Berenger, Ganos Sohn, etwa wie Gerda den
Winterriesen abgerungen wird. Ihre oft erwähnte Schönheit die
unter dem Alter nicht zu leiden scheint (3595), die langen Kämpfe
welche ihretwegen stattfinden sind überall wiederkehrende Züge.
Ihre Entführung bedeutet den Winter. Sie findet wiederholt statt
856, 1383, aber nicht etwa weil das Schwinden der schönen Jahres-
zeit sich ewig wiederholt, sondern weil der Mythos ins Romantische
übersetzt wurde, unter Festhaltung des Umstandes dafs sie nicht
eine Frau wie andere ist, ziemlich der Helena- und Kriemhilde-
sage entsprechend. Ihr Aufenthalt im Heidenlande und ihre Ver-
bindung mit Ganor vergleicht sich den bekannten Ostfahrten der
Helden, denen ein Odinmythos zu Grunde liegt. Es kann ja der
Winter ebensowohl durch Abwesenheit des Sonnengottes als durch
Verbannung oder Verrät der Göttin der milden Jahreszeit (Idun)
ausgedrückt werden. Von einer „Fahrt nach dem Osten“ seitens
eines Lichtdämons haben wir hier auch ein Beispiel. Garnier unter-
nimmt eine solche (1077); unterdessen belagert nach dem bekannten
Schema sein Nebenbuhler Berenger Aye in ihrer Burg, bis der Ge-
mahl zurückkehrt und den Verräter tötet (1076, 1245, 1276, 2133).
Eine kleine Modifikation ist angebracht indem Aye wirklich auf ganz
kurze Zeit und ohne Schaden zu erleiden gefangen wird. Der
Dichter systematisiert eben nicht sondern verwendet die Elemente
des Mythos frei, ohne sie überhaupt als solche zu erkennen. —
Garnier findet seine Gemahlin im fremden Lande auf der Jagd
wieder und sie beweist ihre Identität durch einen Ring. Das sind
in freier Umformung Züge die einen Mythos deutlich verraten. Auf
der Jagd wird Genovefa wiedergefunden und Wiedererkennungen,
allerdings durch halbe Ringe, geben Müller-Schambach, Nieder-
sächs. Sagen 400, 402, vgl. 409. Der Ring war ein Zauberring,
chose faie , de paradis terresire: Farne qui Vaii 0 soi riiert ja des -
virginee v. 2006. Einen ähnlichen besitzt Ganor : II nen a soz cid'
komme, eil le porte sor soi, — Qui eure de mengier , ne ja aii fain
ne soi/ 2421. Ich erinnere nach Simrock (M. 3 179) an die schatz-
mehrenden Ringe der Edda Andwaranaut, Odins Ring Draupnir,
Mimrings Armring. Solche Wünscheldinge besitzt und vergiebt
Odin. — V. 2453 ff. wird eine Zauberwurzel erwähnt welche ein-
schläfert, eine Einzelheit aus dem Maugiskreise. Dahin gehört auch
dafs Ganor den kleinen Guiot, Ayens Sohn, entführt oder stiehlt
2469. So stiehlt Titania ihren Liebling, Zeus den Ganymed, ent-
weder durch den Sturmwind oder den dafür eingesetzten Adler,
oder selbst in Adlersgestalt (Roscher, Lexikon der Gr. und Röm.
Myth. 1595 f.). War einmal das Stehlen als Eigenschaft der Wind-
gottheiten angenommen, so lagen Übertragungen auf andere sehr
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
205
nahe. — Über das angeblich von Garnier geplante Giftattentat
gegen Karl 243 ff., 583, vgl. meine Bemerkungen zum Gaydon
(XI 15). Wie im Gaydon besitzen auch hier die Verräter wieder
einen unerschöpflichen Hort (738, 3647 f., 3161fr.). Merkwürdig
sind folgende Verse : Puis les mist en la chartre . . . Ou Do ot en
prison Magan , . 1 . Sarazin , Qui li donna le char balanciert d'or
fin — Dont puis li vint la guerre Kar lort le fiz Pepin 2852 ff.
Setzt man für Do Siegfried ein, mit dem er ja nach meiner An-
sicht ungefähr identisch ist als Sonnengott, so hat man ziemlich
die Hauptzüge des Nibelungenliedes vor sich. — Wie dort Hagen
von den schwachen Fürsten Siegfrieds Untergang erzwingt, so er-
zwingen hier die Verräter von Karl Garniers Tod 2593 ff., 2643 ff.
— Garnier wird oulremarin genannt (3004) wohl als Nachkomme
Doons der über Meer kommt wie Skeäf. — St. Martin hat eine
Kapelle am Kreuzwege [oä fourchent .III. chemin 2815) als Nach-
folger Wodans der besonders an Kreuzwegen verehrt wurde. Das
Zauberthal an der Orfunde (964) mit den Feen (Nixen) die dort
baden (1032) ist ohne Zweifel dem Heidentume entlehnt. Indem
der Dichter Aye für eine Fee angesehen werden läfst trifft er ohne
es zu wollen nahezu das Richtige. Der wunderbare Thurm Aufa-
leme (1754 ff.), in welchem Aye gefangen gehalten wird, ist iden-
tisch mit Brunhildens Burg. Die Ausschmückung ist das Werk des
Dichters, zum Teil scheint ihm Montessor vorgeschwebt zu haben.
— Wieder wird hier bemerkt dafs die Heiden St. Jehan besser
feiern als die Christen (2236). Von den Orientalen kann hier nicht
die Rede sein, denn im Orient wurde das Fest nur von den Jo-
hannitern gefeiert, nicht von den Muhamedanern. Die Heiden sind
hier wie immer Geimanen, die natürlich die alten Sitten besser
hüteten als die ausgewanderten Franken. Sehr symbolisch ist es
dafs in dieser Nacht Aye aus dem Thurme befreit wird, aber eine
arge Umkehrung des Mythus : sie mufste etwa zu Johanni von
Ganor entfuhrt werden, von Garnier dagegen etwa in der Wal-
purgisnacht, aber der Mythus ist bekanntlich nicht konsequent und
wie schon bemerkt haben wir es hier fast nur mit willkürlich be-
nutzten Bruchstücken zu thun.
In Gui de Nanteuil wird Ayes und ihres Sohnes Geschichte
fortgeführt. Der Mittelpunkt der Handlung ist Guis Werbung und
Kampf um Eglentine welche letztere genau der Claresme des Gaydon
(öd. Guessard S. Luce XVII), die ihr nachgebildet sein soll, ent-
spricht. Das von mir über Gaydon Bemerkte trifft also auch hier zu
(XI 15). In Gui entdeckt man leicht eine freie Nachbildung des
Doontypus. In der Jugend gestohlen, im fremden Lande auf-
erzogen, in aller Liebe zwar aber doch getrennt von der Mutter,
kehrt er als Jüngling über Meer zurück, tötet seinen „Stiefvater“,
d. h. den Bedränger seiner Mutter (Aye d’A. 4030) und erkämpft
sich eine Braut offenbar aus Götterstamme. Sie ist zum Ritter-
gedicht romantisch aufgeputzt, trägt aber sonst deutlich Züge von
Gerda und Brunhilde an sich wie Claresme. Gui ist schön tapfer,
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206
G. OSTERHAGE,
stark, das Ideal eines Ritters, ein echter Sohn des Zeus (160, 550,
1716, 2065). Sie ist gleichfalls von wunderbarer Schönheit (440 ff.,
766) zeigt dieselbe Initiative in der Liebe wie Herodias - Perahta
und Venus -Gerda, will aber nur den Edelsten (502 ff., 53g, 1282),
wie Brunhilde nur vom Edelsten errungen werden kann. Zu be-
merken sind noch folgende Einzelheiten. Die Verräter spielen im
Ganzen dieselbe Rolle wie sonst. Wie gewöhnlich besitzen sie
einen unheilvollen Hort 738, 745). Zu dieser Erkenntnis gelangt
auch Karl 746: DSablez est avoirs , ä maufe le comant . V. 713: Che
fu le plus traitre de la crestienti bedeutet ursprünglich etwa: er war
der erste der Winterriesen. V. 3001 Et qut cken ne vout fere (sich
taufen lassen) soi la teste • coupte pafst wie alle dieser Art in andern
Epen nur auf die Sachsenkriege und die Bekehrung der Germanen,
nicht auf die Kreuzzüge. Wenn man von den augenblicklichen
Grausamkeiten bei Erstürmung einer Stadt absieht, mufs man sagen,
dafs die Kreuzfahrer mit fast moderner Toleranz verfuhren. Ja
sie fanden sogar in manchen Beziehungen, z. B. im Handels- und
Münz wesen so schnell einen Modus vivendi dafs die Päpste da-
gegen Einspruch erhoben. Der entscheidende Kampf um Eglentine
findet zu Johanni statt 1751, 1870. Wenn man auch direkt keinen
Rest mythischer Verhältnisse darin erblicken will, weil die Turniere
oft zu dieser Zeit abgehalten werden, so liegt doch eben in diesem
letzteren Umstande auch schon die Bedeutung der Sommersonnen-
wende ausgesprochen. Ganz erheblich und von unwiderleglicher
Beweiskraft sind aber die Verse 1003 ff.: . 1 . espie li chainstrent la-
pins de Roche Agiere (?) — Eie fu Vivien, si Vot merveillez chiere ; —
Une nuit saint Jehan li embla ./. lechierre. Vivien ist wohl der
Bruder des Maugis (vgl. Hist lit. XXII 700) und das Schwert war
vielleicht ein Geschenk der Fee Oriande, die nach Ms. 7183 (Hist,
lit. 678) demRenaut auchBayard schenkt. Die Bedeutung des Stehlens
glaube ich in den Bemerkungen zum R. de M. hinlänglich auseinander-
gesetzt zu haben. Die Zeitangabe ist es die dieser Stelle eine so
hervorragende Bedeutung verleiht. Zum mindesten mufs man zu-
geben dafs gerade in der Johannisnacht Zauberer und Kobolde,
depravierte Gottheiten, allerlei Unfug ausübten. Vielleicht darf man
aber in diesen Versen einen Nachklang eines höheren Mythos er-
kennen. Vor allem käme die Frage zur Beantwortung: wer ist der
lechierre? Ist es Maugis? Das scheint nicht gerade wahrscheinlich,
denn der Dichter kennt ihn ja (259, 1668) und hätte ihn wohl
genauer bezeichnet. Vielfach würde der Ausdruck auf Loki passen
und der ist es ja gerade der zur Sonnenwende den Menschen
durch Baldurs Tod die schöne Jahreszeit raubt. Das Schwert
könnte als Symbol des Lichtes recht wohl gelten. Es tritt für
Thors Hammer ein (Grimm, M. 4 169) es kann auch eine Erinnerung
an Freyrs Schwert sein, welches er hingeben mufste um in Gerdas
Besitz zu gelangen und welches er beim letzten Kampfe schwer
vermissen wird. Dieses Schwert ist entweder der Blitz (Simrock,
M. 3 60) oder der Sonnenstrahl (ib. 61). Jedenfalls liegt in der
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 207
citierten Stelle der Beweis dafs auch in romanischen Landen die
Erinnerung an die Sonnenwende, wo die Götter den Menschen
näher traten, wenn auch dunkel und getrübt, erhalten war. — Zu
der gestörten Hochzeit des Verräters (p. 42 f., 82 f.) vgl. Spagna
rimata XIX — XX, Schambach-Müller 389.
Parise la duchesse ist ein Reflex der verfolgten Göttin, der
Mutter des Sonnenhelden, mit den nötigen romantischen Umfor-
mungen (Vgl. Müller in Germania I 4 1 8 ff.). Die Lüge (121 ff.)
ist die Hauptursache ihres Unglücks, wozu vielleicht Simrock, M. 3
52 zu vergleichen ist. Ihr Hauptverfolger ist der Verräter Beren-
ger, der „böse Schwiegervater“, der Vater der zweiten Frau aus
der geste der Verräter. Der Herzog Raimont ist offenbar aus der
Fremde gekommen und durch Heirat wie so viele andere Heroen
mächtig geworden (426 ff., 1624, 2043, 2556 f.). Alt geworden
spielt er wie Karl eine traurige Rolle in seiner Abhängigkeit von
Berenger und wohl auch von dessen Tochter, die sich wenigstens
sehr verhafst gemacht haben mufs (2072 ff, 2096 ff). Die Ver-
räter entsprechen denen des Gaydon (vgl. XI 15 ff). Der Mittel-
punkt des Gedichtes ist der junge Hugon. Verfolgt wie Zeus,
Herakles, Karl wird er in der Fremde auferzogen. Der t <niello“
(crois roid 825, 1168) kennzeichnet ihn als einen der Reali und
mehr als das als einen Göttersohn. Wenn ich nicht irre hat schon
Rajna auf Grimm, M. 4 324 verwiesen. Als Merkmale die das über-
menschliche Wesen der Helden verraten werden dort angeführt:
Schwanenflügel, Flügelschuhe (Perseus), Goldzähne, Stern auf der
Stirn, Hornhaut (Siegfried) und besonders bei den Merovingern
Borsten auf dem Rückgrat. Hugon wird im Walde gestohlen (882)
und an den Königshof gebracht wo er auferzogen wird. Das Kin-
derstehlen ist im Mythos bekannt genug (vgl. Simrock, M. 3 ad. v.
Titania). Die Diebe sind offenbar als Diener der Götter zu betrach-
ten, als Winddämonen. Wenn Titania den changeling selber stiehlt,
so ist das eben Übertragung. Sonst entführen häufig Greife, Adler,
die als Sturmsymbole bekannt sind, in den Reali auch ein Löwe,
die zukünftigen Heroen (Rajna, Origini 449). Neu, und doch
innerlich verwandt erscheint der griechische Mythos. Als Kronos
das Zeuskind suchte um es zu vernichten, hängte seine Amme
Amaltheia es in einer Wiege an einen Baum, damit das Kind
weder im Himmel noch auf der Erde noch im Meere zu finden
wäre, und liefs die Kureten um den Baum Lärm machen (Sturm-
getöse ?) damit Kronos den Knaben nicht schreien hörte (Roscher,
Lexikon 262). Herakles, der Lieblingssohn des Zeus, wird von
Hera verfolgt. Drachen sollen ihn in der Wiege töten. In un-
würdiger Abhängigkeit von Eurystheus wächst er auf. Schützend
stehen ihm zur Seite Athena (die gute Fee?), die vereinzelt als
seine Geliebte erscheint, und Hermes, der Göttliche Dieb (Preller,
M. II 157 ff). Die Diebe die so gemütlich am Hofe verkehren sind
offenbar mit Maugis und Basin verwandt (882 ff). Wenn Hugon
später nicht stehlen will so ist das wohl ein Durchbruch der christ-
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G. OSTER HAGE,
lich-ritterlichen Moral durch das Gestrüpp des Mythos. Hugons
Kampf gegen die Verräter, seine Verbindung mit der Königstochter
die einer fee gleicht (3083), mit der er jedenfalls ein Helden-
geschlecht zeugt, entsprechen dem Inhalte des Doon.
Für das Epos Voyage de Gharlemagne, findet man in der
germanischen Mythologie noch ausgiebige Erläuterungen. Es be-
ginnt mit einem Zank zwischen Karl und der Kaiserin. Karl fragt
recht unmotiviert und märchenhaft, die Kaiserin, antwortet töricht:
der Dichter braucht einen Streit. V. 25 Trencherai vus la teste od
m'espee d'acier versetzt uns ganz ins Märchenland, wir denken ferner
an Genovefa oder die Königin im Chev. au cygne. Streit in einer
Ehe bedeutet eben den Winter (Müller, Germania I 418 ff.); er ist
der Ausgangspunkt einer „Fahrt nach dem Osten“ (Schambach,
M. 389) die wie immer 7 Jahre dauert (v. 74). Karl findet den
König Hugo pflügend (283 ff.). Weshalb er pflügt weifs der Dichter
eigentlich auch nicht pur sun jurn espleiiier 299). Der Pflug spielt
eine grofse Rolle im Mythos. Die 3 Sterne im Gürtel des Orion
wurden zuweilen als Pflug gedacht (Simrock, M. 3 22), das Herum-
fahren des Pfluges war ein Zeichen des Isisdienstes (ib. 354). Berchta
hält ihren Umzug auf Wagen oder Pflug (ib. 365). Mit dem hei-
ligen Pfluge wurden die unverletzlichen Grenzfurchen gezogen in
Rom wie in Germanien (ib. 373). Von Umzügen mit einem feuri-
gen Pfluge, mit einem Pfluge auf dem statt der Gottheit nur ein
Spielmann safs und vor den Mädchen gespannt waren berichtet
Grimm, M. 4 218. Der letztere Umstand deutet an dafs die herum-
ziehende Göttermutter dem Band der Liebe und Ehe hold war
und Versäumnisse strafte (ib. 219). Über das Pflugumziehen in der
niederen Mythologie vgl. Mannhardt, Wald- und F.-K. 553 — 565.
Der Palast des Königs Hugo ist das Himmelsgewölbe dessen Vor-
stellung im Einzelnen jedoch mit der einer Wolkenburg vermischt
zu sein scheint, auch Geschichtliches mag damit verschmolzen sein
(Rom. IX 11). L'estache del miliu (349) ist die Weltesche Yggdrasil
aber beeinflufst durch die Vorstellung der Irmensäule (universalts
columnä quasi sustinens omnia Grimm, M. 4 97).
In der Wölsungensage ist es noch ein Stamm, keine Säule, der
in des Königs Halle steht und deren Decke trägt, wie jene Esche
das Himmelsgewölbe. Er heifst der Kinderstamm (Simrock, M. 3 3i),
weil man glaubte dafs die Kinder aus Bäumen kämen. Die Zweige
reichten über das Dach hinaus (ib. 44). In Grimms Kindermärchen
148 sagt Gott zu dem Teufel: ,,In der Kirche zu Konstantinopel
steht eine hohe Eiche, die hat noch alles ihr Laub“ (ib. 493).
Nach Liebrecht und Simrock hat das Innere eines hohlen .
Baumes vielleicht auch als Tempel wie als Wohnung gedient. Nach
manchen Sagen weilt der Hausgeist im Hausbalken (Mannhardt,
Wald. u. F.-K. I 44 z. Teil nach Müllenhof). Das mag der esculte
noch andeuten der in der Stein säul e oder -treppe die Ritter be-
lauscht. Die beiden Posaunenbläser sind wohl Sturmdämonen, vor-
gestellt als Engel, vielleicht nach kirchlichen Bildern der Engel die
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 20g
durch Posaunen das jüngste Gericht ankündigen. Die Stürme sind
die Äquinoctialstürme , die Karls Rückkehr ein leiten. Man ver-
gleiche die Stürme in dem Wunderwalde kurz vor Beginn der Herr-
schaft Iweins.
Was nun die gabs anbetrifft, so hat G. Paris (Romania IX 9)
hervorgehoben dafs sie einzelnen Teilen der Edda, besonders den
Unterhaltungen Odins mit dem weisesten der Thursen, Wafthrudnir,
verwandt erscheinen (vgl. übrigens Rajna Origini 404). — Karls
Schwerthieb (453 — 465) erinnert an die Wirkung die man Thors
Hammer Miölnir oder dem von Odin geschenkten Schwerte zu-
schrieb. Rolands Blasen auf dem Hörne ist deutlich genug als
Thätigkeit eines Sturmdämons geschildert (471 — 481). Sie wurde
ihm beigelegt weil das Horn einmal von der Vorstellung des Hel-
den untrennbar war. Ob noch die Erinnerung an das Giallarhorn
(Wöluspa 47 : Mimirs Söhne spielen , der Mittelstamm entzündet
sich — Beim gellenden Ruf des Giallarhoms — Ins erhobene
Horn bläfst Heimdall laut,) vorwaltet, lasse ich dahingestellt. Oli-
viers gab (485 — 490, 705 — 730) welches als das interessanteste der
Ausgangspunkt der Galiensage, deren Held ziemlich offenbar als
Lichtdämon erscheint, geworden ist, gehört unwiderleglich dem
Mythos an. In dem Rig-Veda ist Indra der Lebensgott und Ehe-
gott. Er stellt die verlorene Männlichkeit wieder her. Man ruft
ihn um zahlreiche Nachkommenschaft an. Er gewährt den Familien-
vätern Glück, sie bitten ihn die süfse Lust ihnen nicht zu nehmen
(Mannhardt, Germ. M. 129). Diese Bedeutung hat im germanischen
Mythos Thor. Wie Indra wurde auch er vormals phallisch gedacht
(ib. 130, Ztschr. f. d. Myth. III Register). Die deutlichste Überein-
stimmung aber zeigt die Heraklessage. Herakles beschlief in einer
Nacht die fünfzig Töchter des Thespios und der Megamede, die
eine kalendarische Bedeutung haben sollen, etwa die der fünfzig
Monde des pentaeterischen Festcyclus der Erotidien (Preller, Griech.
Myth. II 3 180). Eine genauere Deutung unseres jedenfalls ent-
stellten Mythos wage ich indessen nicht. Ob Turpins Leistung der
Deutung von Wolkenbildem ihre Entstehung verdankt oder Jong-
leurkünste wiedergiebt ist mir gleichfalls unklar.
Zusammengehörig scheinen mir die Gabs von Guillaume d'O-
rang^e (510 — 515), Bemart (555 — 561) und Bertrand (593—600).
Guillaume ist ein Riese der 30 Menschenkräfte besitzt. Er zerstört
mit der Kugel einen Teil des Palastes (750). Die Riesen sind
Personifikationen der gewaltigen Naturkräfte. Guillaume ist ge-
wissermafsen ein einseitiges Abbild des Thor: bei der Zerstörung
ist an den Gewittergott zu denken. Bernart läfst einen Flufs aus-
treten oder das Meer und verursacht dadurch eine entsetzliche Über-
schwemmung 1 (773 — 780), Bertrand erregt einen furchtbaren Sturm
im Walde durch das Zusammenschlagen zweier Schilde. Auch sie
1 Morf (Romapia XIII 207) erinnert dazu an Moses.
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G. OSTERHAGE,
sind Wasser- und Sturmriesen ; nach späterer Anschauung Wetter-
zauberer (vgl. Weinhold, Riesen 35, 46). So verdirbt ein böser
Geist, der Bilsenschneider, eine Entstellung Odins, die Ernte (Sim-
rock, M. 3 421). Die Hexen sind Wettermacherinnen (ib. 452) tanzen
den Schnee vom Brocken (456), bringen Regen (458). Sie er-
regen Sturm und Hagel (Grimm, M. 4 897) wie Shakespeares Hexen.
Im 8. und 9. Jahrh. legte man das Wettermachen mehr Zauberern
als Zauberinnen zur Last (ib. 909). Stellen aus den Gesetzen der
Westgothen, aus den Capitularien Karls d. G. (ib. 530) bestimmen
Strafen gegen die immissores iempestatum , gegen incantatores und
tempestarü , und diejenigen welche vehementissimos irnbres , sonantia
aquae tonitrua erregen können (S. auch G. Paris, Rom. IX 10). ~
Ogier will die Säule zerbrechen die im Palaste steht und da-
durch diesen selbst zerstören (521 — 527), da die Säule wie die
Esche oder die Irminsäule das Ganze trägt. Wenn einmal statt
des Baumes eine Säule eingetreten war, lag es auch nahe einen
Zusammensturz des All durch Erschüttern der Säule in Aussicht
zu stellen. Vielleicht mag eine Reminiscenz an Simson (Richter 16)
hier eingewirkt haben (Morf a. a. O. 207). Die Gefahren die der
Weltesche drohen sind sonst anderer Art. „Mehr Würme liegen
unter der Esche Wurzeln — Als einer meint der unklugen Affen“
(Grimnismal 34 übersetzt von Simrock). „Die Esche Yggdrasil
duldet Unbill — Mehr als Menschen wissen. — Der Hirsch weidet
oben, hohl wird die Seite, — Unten nagt Nidhöggr“ (ib. 35).
Aber kurz vor dem Zusammenbruche der Asenwelt heifst es auch:
„Yggdrasil zittert, die ragende Esche, — Es rauscht der alte
Baum, da der Riese frei wird“ (Wöluspa 48).
Zusammengehörig sind die gabs von Berenger und Emaut de
Girunde (540 — 550, 567 — 575). Beide sind offenbar gefeit, sie
besitzen eine Hornhaut wie Siegfried, oder wie der Lauscher sagt
de fer u d'acier . Ernaut erinnert besonders an Achill. Nach einer
Sage warf Thetis ihre vom Peleus geborenen Kinder in ein Becken
mit siedendem Wasser, um zu erfahren ob sie sterblich oder un-
sterblich seien. Auf diese Weise waren schon mehrere umgekom-
men bis Peleus den Achill rettete. Andere berichten dafs Thetis
ihren Sohn Nachts ins Feuer legte, Tags mit Ambrosia salbte um
ihn unsterblich zu machen , bis Peleus einst sein Kind in den
Flammen sah und durch seine Angst das Werk unterbrach. Die
Dichtung von der Eintauchung in den Styx ist noch später (Preller,
Myth. II 3 399 f.). Achilles wird für einen Flufsgott aber auch für
einen Lichtgott gehalten, manche glauben dafs er beides in sich
vereinige (Roscher, Lexik, d. Griech. u. Röm. M. 64 ff.). Roscher
hält ihn entschieden für einen Flufsgott. Jedenfalls mufs dann
aber angenommen werden dafs die Unverwundbarkeit als allge-
meine Eigenschaft eines Gottes, besonders eines Lichtgottes, auf ihn
übertragen ist. Das erhellt klar aus der germanischen Mythologie.
Siegfried ist nach allgemeiner Annahme der Sonnengott. Das
Baden in Drachenblut ist ein sekundäres Moment: man suchte die
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN/ MYTHOLOGIE ETC.
21 1
gegebene Unverwundbarkeit rationalistisch zu erklären. So ist
auch Balder unverwundbar als Lichtgott, weshalb die Äsen zum
Scherze auf ihn schossen und warfen mit Waffen aller Art. Die
Hinzufügung dafs allen Wesen ein Eid abgenommen sei ihm nicht
zu schaden ist nachträgliche Dichtung, wie auch Simrock schon
bemerkt hat Wie das Licht ist auch der Wind unverletzbar, und
es spricht für meine Deutung des Renaut dafs auch er unverwund-
bar zu sein scheint (De pieres ne de roches ne poi estre grevis , —
Tant est espes li cuirs, ne pot estre entamis R. de M. 96). Es ist
bekannt, dafs auch manche Märtyrer vergebens ins Feuer, in sieden-
des Öl u. s. w. geworfen wurden. Das nächste Beispiel wäre hier
in der Cantilene der heil. Eulalia. Zu verwerten ist derartiges für
unseren Fall nicht. Zunächst ist aus diesen Legenden in die nicht
klerikale Karlssage überhaupt fast nichts übergegangen und dann
unterliegt es keinem Zweifel dafs die Bildung solcher Legenden
auf keltischem und germanischem Boden auch nicht ohne Einflufs
des heimischen Mythos vor sich gegangen ist Man denke an
St Ursula, St. Emmeran, St. Georg und andere. Der Gedanke an
Ordale (Morf 207) scheint mir ferner zu liegen. — Noch unzweifel-
hafter, wenn möglich, ist der mythische Ursprung in Aimers gab
(580 — 588). Schon Conrad Hofmann bemerkte im Amis (1. Aufl.
p. 103 zu V. 1301) „Die Stelle ist für uns um so wichtiger, da sie
von einer Tarnkappe handelt und also auf unsere deutsche My-
thologie Bezug hat“ Ebenso bemerkt W. Förster in Koschwitz
Ausgabel 11 : Unter dem capel kann nur eine Art „Tarnkappe“ ver-
standen werden. Wenig anzufangen ist mit den gabs von Naimes
und Gerin. Das Zerreifsen des Panzers scheint im Allgemeinen
Riesenkraft auszudrücken (5 34 — 538). Das sichere Treffen der Denare
mit dem Spiefse aus solcher Entfernung dürfte an Thor und den
Blitz erinnern (604—612). Die Annahme dafs dem Dichter ein Jong-
leurstück vorgeschwebt habe ist, wenn nicht überhaupt, so jedenfalls
durch die folgenden Verse (613 ff.) ausgeschlossen. Die wunder-
bare Schnelligkeit dürfte ein Zug sein, der von irgend welchem Wind-
dämonen auf Gerin übertragen ist — Der Dichter wird selbst ge-
wufst haben, nicht dafs er Züge aus heidnischen Anschauungen
gab, wohl aber dafs er Unchristliches vorführte. Das geht aus den
Worten des Engels hervor, der zwar für dieses Mal Verzeihung
und Hülfe bringt aber hinzufügt: Ne gabez (ja)mais hume , fo te
mandet Cristus 676. Der Verfasser wie seine Genossen konnten
bewufst Unchristliches bringen, ohne zu ahnen dafs sie Heidnisches
aus dem Mythos brachten.
G. OSTERHAGE.
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Vom Descort.
Die Definition der Leys vom Descort ist, wie manche andere
ihrer Definitionen, in hohem Grade unbestimmt, am Äufserlichen,
Zufälligen haftend. Der Descort könne wie der Vers von 5 bis
10 Strophen haben, deren jede eigene Reime besitze, und die auch
in Singweise und in der angewandten Sprache von einander ab-
weichen können. Er solle von Liebe oder Lob handeln oder in
kummervoller Weise (e deu tractar d’amors 0 de lauzors 0 per ma -
niera de rancura ; gemeint ist doch wohl, er solle von der Liebe rüh-
mend oder klagend reden): „Denn meine Dame liebt mich nicht
so wie sie pflegte“, oder von alle dem zusammen. Es folgt dann
eine längere Auseinandersetzung über das Geleit , welche zur
Kenntnis des Descorts wenig beiträgt, und die sich überdies fast
ausschliefslich mit der einzig durch das bekannte Gedicht Raim-
baut's von Vaqueiras vertretenen Abart, dem mehrsprachigen Des-
cort, beschäftigt — Die Doctrina de compondre dictats handelt
vorzugsweise von Inhalt und Musik der Liedgattung: Man solle
im Descort von der Liebe sprechen als jemand der von ihr ver-
lassen ist, der keine Gunst von seiner Dame erlangen kann und
in Pein lebt Im Gesänge sei das Lied allen anderen entgegen-
gesetzt; wo der Gesang ansteigen sollte, da senke er sich. Die
Strophenzahl wird auf drei beschränkt, denen ein oder zwei Tor-
naden folgen sollen. Man könne in einer Cobla ein oder zwei
Worte mehr anbringen als in der anderen, damit die Strophen
untereinander stärker diskordieren. — Im Reimwörterbuch des Do-
nat wird descorlz erklärt als cantilena Habens sonos diversos, — Soviel
liegt von theoretischen Äufserungen der Provenzalen über den Des-
cort vor. 1
Von überlieferten Gedichten dieser Art sind mir die folgenden
bekannt geworden 2 :
Gr. 9,20 Aimeric de Belenoi: S*a midons plaüa , Klein, Mönch von
Montaudon s. 101.
1 Das noch ungedruckte Compendi des Joan de Castelnou enthält eben-
falls ein Kapitel über den Descort.
2 Bei den einzelnen Stücken werden die seit dem Grundrifs hinzu-
gekommenen Veröffentlichungen angemerkt.
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VOM DESCORT.
2 13
132,12
13
133, *0
205,3
2494
355» 1
^ 37576
392.4
16
461.5
42
70
104
142«
144
194
Elias de Barjols: Si la belam tengues per seu.
Una valenta.
Elias Cairel: Quart la freidors irais, Arch. 51,249.
Guillera Au gier: Erransa, MW. 3,179.
Ses alegratge.
Guiraut de Borneil: Quart vei lo dous temps venir.
Guiraut de Calanso: Ab la verdura .
Bel semblan .
Guiraut Riquier: Pus aman.
G,uiraut de Salinhac: Per solatz e per deport , MW. 3,224.
Peire Rairaon: Ab sott gai plan e car, MW. 3,377.
Pons de Capduoill: Un gai descort tramet lei cui dezir,
Napolski s. 91.
Raimbaut de Vaqueiras; Ara quan vey verdejar , Meyer,
Recueil p. 89.
Engles un novel descort.
Anonym; A chantar ml er un descort .
Bel mies ot'mais, Rom. I 402.
Con plus fin amar mi de st r ein g, Rev. d.l. rom. 20,134.
En aquest son gai e leugier,
Joi e chanq e solag N, Rev. 20,132; Such. Dkm.
1 3*5-
Lai on fis prez nais e floris e grana, Rev. 20,130.
Pos la doussa sazos gaja.
Der Untersuchung dieser 22 Gedichte nach Form und Inhalt
stelle ich das metrische Schema eines Descorts voran; es sei das
von Guiraut de Calanso 5:
3233
2 3
323
323
No. 1
a a b a
a b
a a b
a a b
46 46
4 6
4 6
2
ab ab
a b
a b
4 4 4
4
4 4
4 4
! 3
a^ b av b
a^ b
Sky b
3 5 3 5
3 5
3 5
4
ab ab
a b
a b
4484
4 *
448
448
5
a a b a
a b
a a b
a a b
2 3 5
2 ■
5 5
2 3 5
6
av_y b
a^ a^ b
av^ av_/ b
4 4 4 4
4 4
4 4
7
ab ab
a b
a b
1361
3 6
1 3 6
1 3 6
8
a a bw a
a bw a a bw a a bw
jn^
9j
2 3 5
a^ a^ b
7
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214
C. APPEL,
4 3 4 4 4 3
9 b b äv,^ b
8 44 44 8
io a b a b a a
4 4
b
%
L
Torn. 8 8
a a.
Str. 123
a: an is ia
b : en ör ans
Reimendungen :
456 78 9
it i ida atz 6s aia
en en 6s 6lz endre 6
10 u. Torn.
6s
ai.
Die Strophenzahl der Lieder schwankt in der Regel zwischen
den von den Leys angegebenen Zahlen. Scheint die Zahl der
Strophen zehn zu übersteigen, so ist die letzte eine Tornada (wie
bei Guiraut de Calanso 5 und bei Guiraut de Bornelh). Doch soll
gleich hier bemerkt werden, dafs unsere Stropheneinteilung der Des-
corte notwendig mancher Willkür ausgesetzt ist, da doch gerade das
Wesentliche der Strophe, die Wiederkehr derselben metrischen Form,
beim Descort wegfällt. So kann man die Berechtigung bei einem
Descort von Strophen zu sprechen überhaupt in Frage stellen. In-
des finden sich in allen Descorten kleinere metrische Einheiten, die
nach dem Vorgänge der provenzalischen Theoretiker Strophen ge-
nannt werden mögen.
Die Strophen sind Singulars , sie haben jede ihre Reime für
sich (das Eintreten neuer Reime ist gerade in erster Linie, was uns
den Beginn einer neuen Strophe annehmen läfst); und zwar ist die
Anzahl der Reime in jeder Strophe sehr beschränkt, fast stets nur
zwei, höchst selten drei (so Elias Cairel 10, Str. 2: abacabac
abac; in Anonym 42 tritt von der vierten Strophe ab am Ende
der Strophen ein neuer Reim c hinzu), häufig ist die Strophe ein-
reimig. Die Strophen pflegen in Abschnitte zu zerfallen, die nach
Reimordnung, Reimendung und Silbenzahl kongruent sind; solch
kongruenter Abschnitte sind meist zwei oder vier, bisweilen drei
oder sechs (so bei Aimeric de Belenoi 20 und Gr. 461,144 in allen
Strophen, bei Elias de Barjols 13 Str. 2 und 4, Guiraut Riquier 64
Str. 2 und 4); nicht ganz selten sind ungeteilte Strophen (Elias de
Barjols 1 Str. 1, Guiraut de Bornelh 61 St. 5, u. s. w.). Die Strophen-
abschnitte sind von sehr verschiedenem Umfange ; ich zähle solche von
2 bis zu Q Reimen (6 Reime z. B. Elias Cairel 10 Str. 6: 6^6 w a3b
6^36^2 b; Anon. 70 Str. 2 : 4a4a8b4b4b8a; 7 Reime: Elias
de Barjols 1 3 Str. 4 : 5^a 5^a 2 b 5 b 5 w a 5^a 2b; 8 Reime: Guillem
Augier 5 Str. 5 und 6 : 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 5 b 1 b ; 9 Reime
ebenda Str. 1 und 2: 4^5^ 2 w a 5 w a 5 b4^a 5^a 5^ 5 b); bei die-
sen längsten Strophen gliedern würde sich bei Prüfung der Sing-
weise wohl noch meist eine Untereinteilung ergeben, wie denn das
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VOM DESCORT.
215
Gewöhnliche durchaus ist, dafs die Strophenglieder vier Reime nicht
überschreiten. Die Anordnung der Reime in den Abschnitten ist
natürlich, ihrer geringen Anzahl entsprechend, aufserordentlich ein-
fach ; wo man nicht a allein hat, hat man ab, a a b, a a a b, a b a b,
und bei längeren Strophengliedem meist nur Kombinationen aus
diesen einfachen Formen.
Die Silbenzahl der Verse (wenn man jedes durch den Reim
herausgeschnittene Stück des Strophengliedes so nennen will) ist
sehr verschieden. Als Regel aber kann gelten, dafs die Silbenzahl
8, oder selbst 7, nicht überschritten wird. Zehnsilbner (wie bei
Aimeric de Belenoi 20 am Schlufs, Guillem Augier 3 Str. 2, Guiraut
de Bornelh 61 in mehreren Strophen) oder gar Elfsilbner (wie 461,
144 Str. 4) sind eine seltene Ausnahme. Sehr häufig dagegen sind
ganz kurze Verse, von 1, 2, 3, 4 Silben, wobei man sich denn frei-
lich immer wird fragen müssen, in wie weit diese kurzen Abschnitte
nicht zu einem längeren Verse zusammengefafst werden müfsten
(bei Elias de Barjols 12 entspricht einem 4a4a4a4b im Anfang
der vierten Strophe weiterhin ein 4 a 4 a 8 b, bei Guillem Augier 5
einem 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 3^a 5 b 1 b in St. 5 und 6 3v^a 3^a 7^a
3v^a 3^a 5 b 1 b in Str. 8).
Das Wesentliche in der Form des Descorts ist was die Leys
richtig hervorgehoben haben : die Verschiedenheit der metrischen Form,
d. h. der Singweise, in den einzelnen Strophen. Doch bleibt diese
Regel von der Verschiedenheit des Strophenbaues nicht ohne Aus-
nahmen. Bisweilen haben mehrere Coblen eines Descorts gleiche
Form. Bei Aimeric de Belenoi 20 ^zeigen Str. 3 und 4 das über-
einstimmende Schema: sechsmal 434a 6b; zwei Strophen aber mufs
man annehmen, teils der in Str. 4 eintretenden neuen Reime wegen,
teils wegen des sonst im Verhältnis zu den anderen Coblen viel
zu grofsen Strophenumfanges. Bei Guillem Augier 5 ist Str. 6 me-
trisch gleich Str. 5, Str. 10 gleich Str. 8 (dafs sich die zwei Formen
dieser vier Strophen untereinander fast vollständig decken, haben
wir oben gesehen); Peire Raimon 1 hat in Str. 1, 2 und 3 dieselbe
Form; 461,42 Str. 4 gleich Str. 5; 461,194 Str. 2 gleich Str. 3, Str. 4
gleich Str. 5.
Wichtiger ist, wenn sich die Gleichheit nicht nur auf vereinzelte
Strophen erstreckt. Der mehrsprachige Descort des Raimbaut de
Vaqueiras hat in vier von seinen 5 Coblen das Schema: sieben-
silbig abababab, in der fünften Strophe tritt nur noch ein wei-
teres 7 a hinzu. Die Abweichungen in den Strophen dieses Ge-
dichtes bestehen allein darin, dafs in Cobla 1 und 4 a männlich,
b weiblich, in 2 und 3 a weiblich, b mänrtlich, und in Str. 5 a
sowohl wie b weiblich ist. In wie weit eine Abweichung im Reim-
geschlecht die Benutzung derselben Singweise verhinderte, ist noch
nicht hinreichend untersucht. Für spätere Zeit beweisen die Lieder
in der Agnes, dafs eine Verhinderung nicht eintrat ; auch in älterer
Ze war Wechsel des Geschlechts in den verschiedenen Strophen
eii Liedes etwas so seltenes nicht. Im vorliegenden Fall aber
r
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I
2 16
C. APPEL,
sind wir sicher, dafs ein Wechsel der Melodie stattfand, denn Raim-
baut selbst sagt, er wolle die Verse und Weisen und Sprachen
<1 diskordieren lassen. Anders verhält es sich mit dem Gedicht
'V \ Pons de Capduoill 26. Napolski hat diesen Descort in drei nach
Form und Reimendungen übereinstimmenden (oder doch nahezu,
und ursprünglich sicher ganz, übereinstimmenden) Strophen gedruckt,
deren Schema ist: 10a 6b 10a 6b ioaöb ioaöb, 4^c4d4 w C4d
4 w c 4 d 4^c 4d, ioeioeioeioe. Hier haben wir allen Grund
dreimalige Wiederholung der gleichen Singweise anzunehmen, und
nur das eine bleibt von der Art des Descorts, dafs jeder dieser
drei Teile wiederum in drei zerfällt, die ihrerseits ganz das Aus-
sehen von Descortstrophen besitzen, so dafs es vorzuziehen sein
möchte das Gedicht in 9 Strophen zu teilen, welche in drei ein-
ander kongruente Gruppen zerfallen. Und ganz ähnlich verhält
es sich mit dem meines Wissens bisher ungedruckten Gedichte
Gr. 461,104.
\V
Hss. M fol. 249, S p. 242; Orthographie nach M\
C En aquest gai son e leugier CX.
74 “ faz descort ses alegransa
de vos qe*m tolletz alegrier, CL
e solatz e benanansa, 4 ^
5g et avez me dat cossirier CL-
74 * e traball e malanansa; 'V*
^ gran peccat n’aures a sobrier CL
7 -r se no • m^fas^alqe pidansa. u -
^ Las, qe farai? C
10 ^ q’ieu no lo sai, C. ^
7 pois non ai null bon conort. ca.
tf* Per vos morrai, p.
9- e mout mi plai, ^ .
y s’om dis qe vos m'ajas mort.
15 74 Pero morir no .volria, -&
humils donna francha e gaia, ^
'j.f ni mestierj no • n mi seria, As
se tot, es ric'e veraia.
T Merce n’aiaz
20 A f" de mi, se • us plaz,
qar es pros e covinenta,
1 son gai M 5 und 6 fehlt M 5 cosier S 7 naurer 5 , e s. M
IO non o M 11 qieu noi trueb M 14 pueis diran qe maues m. M 16
und 18 haben in S ihre Stellung vertauscht . 16 humil dolza döpna g. S
17 mestier MS, nocam s. S 18 se ben S, ses M, riz S 21 bella de" na
c. M
/
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VOM DESCORT.
217
^ e ben sapchaz,
e me •
• n crezaz, , ^
7hie res tan no m’atalenta.
^ 25 Dirai vos consi * m pres Pautrier
?+ qan fui a Pentran de Fransa,
q’ieu n’agui tan gran desirier
e tan granda remenbransa
del vostre bei cors plazentier
30 ergueilhos d’umil semblansa,
c’ades vengui lo dret sendier,
plus drez non es dartz ni lansa;
J \
qar sai ni lai, C
donn'al cor gai, c.
35 non pres pois ves altre port JL
d’un, don m’esmai c
s’ieu ia n’istrai, C
e si aves de rai gran tort; JL
y\\
40
45
raas per neguna qe sia
no * m di * 1 cors qe ia * m n’estraia,!
et fesses tot qant volria, [
e si sai tal qi m'asaia.
Meilhs soi onratz ^
qe nulls hom natz, t r>
sol vostr* amors mi • s consenta, ^
o qe • m sofraz ?
q’enamoratz ^
sia de vos, donna genta. "fc
Res tan no plaz, j
50 com fai Burlaz ß
per la contessa valenta,
qar prez li es daz *
et autriaz
tant qe val las meilhors trenta. -
Descortz, anaz
tost e viaz
22 qar b. M 23 me M 24 ren MS 25 com sim 5 , con sim M
26 lentrar M 27 fort M> desier S 28 aitan gran M 29 De M> gen
cor M 31 Qar ades sui el M 33 Quan S 34 cors S 35 Non prez
auer autre conort M 36 Dem S, Del M\ m* fehU S 37 Qe mi retrai
M 38 savez S 39 Ne S 40 qe ia nastraia 5 , qieu menestraia M
41 E per far M 42 qi nassaia S 43 for M 44 nul S 45 amor S ,
me 5 , mi M 46 Ai con sui faz M 49 Ben S 54 le meillor S
55 Tescort S
Zeltsohr. f. rom. Pbil. XI. « '
/
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2 l8
C. APPEL,
a Ben-vengut, q’es manenta
de ric solaz,
pois prez onraz
60 non a tan bona parenta.
57 En S, uenguz qe S In M nur eine Tornada: Descortz anaz . tost
e uiaz . a ben uengut qes ualcnta . de prez presatz . de prez onraz . e ual de
las meilhors trenta.
Man hat hier vier Descoitstrophen, die sich in gleicher Form
und mit denselben Reimen zweimal wiederholen. Dann folgen zwei
Tomaden, welche der vierten, bez. achten, Strophe gleich sind. In
den genannten beiden Gedichten wird man einen Versuch sehen
müssen, auch die Willkür dieser regellosen Liedart einer kunstvollen
Gesetzmäfsigkeit zu unterwerfen. Zu beachten ist dann dabei die
Frühzeitigkeit dieses Versuches, da doch Pons de Capduoill schon
1189 oder 1190 gestorben sein soll. Ist er der Verfasser des Ge-
dichts, und daran zu zweifeln haben wir keinen Anlafs, so besitzen
wir keinen Descort, dem wir älteren Ursprung zuschreiben könnten.
Vielleicht ist die Diskordanz der Strophenform nicht allein
Anlafs gewesen der Liedart den Namen zu geben. Auch der In-
halt der Gedichte stimmt zu ihm. Ein anonymer Verfasser beginnt:
A chantar irier un descort Per mi don f Puois ab leis no trob acort
cui hom son ; Guiraut de Salinhac: Ja no feira descort , S’eu acort
e bon' acordansa Trobes ab leis qtiam plus fort; u. s. w. Der Inhalt
aller provenzalischen Descorte ist, den Worten der Doctrina ent-
sprechend, die Klage über die Liebesnot des Dichters; er ver-
sichert, dafs er dem Tode nahe sei, dafs er sterben werde, wenn
die Dame ihm nicht helfe; so fleht er sie an um Erbarmen, um
Erhörung seiner Bitten; er beteuert seine Treue; er preist anderer-
seits die Schönheit und Trefflichkeit der Dame, die Macht der
Minne, welche seinen eigenen Wert erhöhe, u. s. w. Eingestreut
sind etwa Warnungen vor den falschen Liebhabern und vor den
Verläumdem, welche echte Liebe stören. Eine Ausnahme von die-
ser inhaltlichen Übereinstimmung macht allein der Descort des Elias
Cairel; aber auch hier liegt dem Inhalt ein Zwiespalt zu Grunde:
der Dichter wendet sich von einer Dame ab, die ihn schlecht be-
handelte, und einer anderen zu, welche ihm Lohn verspricht.
Es ist eine Entartung, wenn ein anonymer Dichter in der Form
des Descort einen „Accort“ dichtet (Gr. 461,37), weil er mit seiner
Dame in Übereinstimmung lebe. Form und Inhalt sollen einander
entsprechen; es ist widersinnig den Einklang in der Liebe in der
Form des Zwiespalts zu besingen.
Wir finden mithin den Inhalt des Descorts nicht minder eigen-
tümlich als die äufsere Form. Die Doctrina stellt ja denn auch
diese Eigenheit an die Spitze ihrer Belehrung, ja, sie bezeichnet
die abweichende Gestalt der Strophen nur als etwas zulässiges,
nicht als etwas notwendiges (auch die Leys sagen nur desacordvAA&s
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VOM DESCORT.
2ig
e zwrfablas). Die dritte Besonderheit des Descorts, von welcher die
Doctrina spricht, war vielleicht die charakteristischste, ist uns aber
noch die mindest greifbare. Die Doctrina sagt: e que en lo cantar
lla hon lo so deuria muniar , quil haxes. E fe lo contrari de tot
Valtre cantar . Der rechte Sinn der ersten Worte ist mir nicht klar ;
dafs aber die Art der Musik bei den Descorten in der That wesent-
lich verschieden war von der der anderen Liederarten, hat man
Anlafs schon aus der metrischen Gestalt zu schliefsen. Darauf
deuten die häufigen langen Folgen ganz kurzsilbiger Verse, der
Mangel einer kunstvollen Architektur der einzelnen Strophen, auch
schon allein das stete Wechseln der Strophenform, d. h. der Sing-
weise, und schliefslich eine beim Descort nicht seltene weitere
Eigentümlichkeit, die er mit dem ursprungsverwandten Lai
teilt: das syntaktische Zusammenhängen verschiedener Strophen.
Am deutlichsten zeigt diese Erscheinung der Descort des Guiraut
de Calanso: Bel semhlan , in welchem Str. 1 und 2, 3 und 4 und
5, 7 und 8 und 9 und 10 syntaktisch nicht zu trennen sind. Mehr
vereinzelt findet sich dasselbe in anderen Gedichten, als beabsich-
tigt nicht zu verkennen in Guiraut de Bornelh 61. Ein solches
Verhalten ist nur möglich, wenn auch die Musik des Liedes am
Ende der Strophen keine unbedingten Ruhepunkte hatte, ein Ab-
schlufs einer Melodie nicht stattfand.
Das Temperament der Musik sind wir natürlich versucht als in
Übereinstimmung mit dem Texte des Liedes stehend zu denken, d. h.
als wechselnd wie die Stimmung in den Worten wechselt, da aber
der Descort hauptsächlich Liebesleid zum Ausdruck bringt, als im
wesentlichen elegisch. Dem widerspricht jedoch, was uns die Worte
selber sagen. Das oben mitgeteilte Lied beginnt: cn aquest gai
son e leugier Faz descort ses alegransa , Peire Raimon de Toloza : Ab
son gai plan e car Fas descort leu e bon Avinen per chantar , Elias
de Barjols: Una valenta . . vol qu 9 eu fass 9 un descort gai, Elias Cairel:
e moti descort entendad gai son. So ist das mit dem Worte son
verbundene Adjektiv stets gai. Wie verträgt sich das mit der
vorauszusetzenden Übereinstimmung von Wort und Weise? Sind
hieraus etwa jene Worte der Doctrina zu deuten: lla hon lo so
deuria inuntar , quil baxes , indem nämlich auch zwischen Inhalt
und Singweise eine weitere Diskordanz stattfinden sollte?? ein Auf-
steigen der Töne drückt ja nicht selten einen freudigen Affekt,
das Absteigen einen elegischen aus.
Zu erwägen ist schliefslich, ob die Weise der Descorte stets
eine individuelle war. Isnart d’Entrevenas will Descorte auf eine
Weise des Blacatz machen (Gr. 254,1). Das würde auf eine Be-
nutzung fremder Melodien führen. Aber die Möglichkeit solcher
Benutzung, sofern man sich nicht eines anderen Descorts bediente,
und das wäre bei Isnart nicht geschehen, ist nicht klar, und von
vornherein ist die Benutzung durchaus unwahrscheinlich. Es finden
sich wohl einige Fälle übereinstimmender Strophenbildung in zwei
Descorten, aber die Gleichheit beschränkt sich auf vereinzelte Strophen,
15*
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C. APPEL,
120
und Strophen von so einfacher Gestalt, dafs Nachahmung gar nicht
anzunehmen ist (so z. B. Aimeric de Belenoi 20 Str. 3, 4: 4 a 4 a 6 b
gleich Gr. 461,142a Str. 4; Guillem Augier3 Str. 2: io^aiobio^a 10b
gleich Guiraut de Bornelh 61 Str. 8 u. s. w.). Die Descorte gehörten
zu den Dichtwerken höchsten Stils, bei welchen ja doch Selbstän-
digkeit der Weise erforderlich war; schliefslich sagen einzelne Tro-
badors ausdrücklich, dafs auch die Musik von ihnen herrühre; so
Raimbaut de Vaqueiras4: ieu fauc desacordar Los motz e*ls sos
e * Is / engatges , Aimeric de Belenoi: Descort, vai t'en tot dreg ad cs-
pero A lieys don fas los digz e * Is motz e * l so.
Aus Nordfrankreich sind mir folgende neun Descorte be-
kannt geworden:
Sire Adan de Givenci: La doce acordance d y amors sans descort
Tr op est costumiere amors
Colin Muset: Or voi lou douls tens repairier
Mesire Gaufier: De celi me piaing ki me fait languir
Gau tier d’Argies: J'ai maifites fois chantt
Gilles le Vinier: A ce m'acort que mon chant claim descort
Maistre Williaumc le Vinier: Espris d'ire e d'amor
Se chans ne descors ne lais
Thomas Heriers: Un descort vaurai retraire .
Sie zeigen in Form und Inhalt die genaueste Übereinstimmung
mit den provenzalischen Descorten. Der Umfang der Lieder ist
im Durchschnitt etwas gröfser als im Provenzalischen; die ganz
kurzen Verse erscheinen seltener (Einsilbner finde ich gar nicht,
Zweisilbner nur zweimal, selbst Dreisilbner sind nicht häufig). Dies
die einzigen Unterschiede in der Form. Im Inhalt dieselbe Zu-
sammenstellung hergebrachter Redensarten. Guillaume le Vinier
giebt das allgemeine Thema des Descorts an : Espris d'ire et d'amour
Piaing ma haute folour Dont j'ai joie ei paour Plus de mil fois cas -
cun jour , Tex est ma vie l Zu gröfserem Interesse erhebt sich durch
Bezug auf persönliche Verhältnisse, durch einen lebhaften Ton und
durch Einstreuen volkstümlicher Redeweise der Descort des Gautier
d’Argies (Hist, litter. XXIII 57 1). Seine Dame hat seiner weifsen
Haare gespottet und ihn zu alt erklärt die Rolle ihres Liebhabers
zu spielen. Der tiefgekränkte Dichter wirft ihr das unziemliche
solcher Worte vor, und er verweist sie darauf, dafs auch ihre, jetzt
von ihm gepriesene, Schönheit eines Tages vergangen sein werde.
In einer Beziehung erregen die französischen Descorte be-
sonderes Interesse: von den meisten von ihnen besitzen wir die
Singweisen. 1 Ich bin leider nicht Musiker genug aus dem noch
rohen Material gerade viel Nutzen zu ziehen; am wenigsten ver-
1 Wieviel von provenzalischen Descortweisen überliefert ist, bin ich nicht
in der Lage zu übersehen. Die Mitteilung der französischen verdanke ich der
Liebenswürdigkeit meines Freundes Dr. Schwan.
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VOM DESCORT.
221
mag ich zu sagen, in wie weit Worte und Weisen in ihrem Tem-
perament übereinstimmen. Für die Strophen teilung bestätigt die Musik
im allgemeinen was die metrische Form schliefsen liefs. Doch sind
die Wiederholungen der Weisen nicht immer ganz genau ; eine kriti-
sche Ausgabe der Melodien wird zeigen müssen, ob die Abweichung
an der Überlieferung liegt oder ob sie beabsichtigt wurde. Am häufig-
sten sind die Abweichungen am Schlufs der musikalischen Sätzchen;
da sind sie so gewöhnlich, dafs ein Irren der Überlieferung schwer
anzunehmen ist, und da ist ja auch eine Modifikation am leich-
testen erklärlich. Ein paarmal begegnet es, dafs die Wiederholung
eines Sätzchens um einen oder selbst um mehrere Töne trans-
poniert erscheint. Hin und wieder aber entspricht die Musik auch
nicht dem aus dem metrischen Bau gezogenen Schlufs. Wo wir
einmal z. B. sechsmal hintereinander siebensilbiges a w b haben,
wiederholt sich nicht dasselbe Sätzchen sechsmal, oder etwa ein
längeres dreimal, oder ein noch längeres zweimal, sondern wir
haben viermalige Wiederholung eines Sätzchens a w b, dann tritt
eine neue Weise a^b ein, die noch einmal wiederholt wird, also
musikalisch: 4 a^b -f- 2 c^d (Guillaume le Vinier, Se chans ne descors
ne lais , Str. 3). Im allgemeinen sind Wiederholungen noch weit
häufiger als man erwartet hätte. Ich finde bis achtmalige Wieder-
holung eines kurzen (einem Siebensilbner entsprechenden) Sätz-
chens (Adan de Givenci: Trop es t costumiere amors , Str. 8). Wo die
Reimordnung a a b vorliegt, sind die Zeilen a oft musikalisch gleich
(also Wiederholung innerhalb des, seinerseits dann von neuem
wiederholten, Sätzchens), und dem entsprechend zerfallt ababb in
2ab + b. Ich mufs mir an diesen bei Äufserlichem stehen bleibenden
Bemerkungen genügen lassen. Bemerkenswert ist noch, dafs der
Descort des Adan de Givenci: La doce acordance in den Hand-
schriften 12615 und 844 mit ganz verschiedenen Singweisen erscheint
Dasselbe Lied mufs also doppelt komponiert sein, ob beidemal vom
Dichter oder ob einmal von einem anderen, bleibt die Frage.
Die Priorität der Descortdichtung ist sicher auf der
Seite der Provenzalen. Von den französischen Verfassern gehören
nur Colin Muset, Gautier d'Argies und Messire Gaufier vielleicht
noch dem Übergang des zwölften zum dreizehnten Jahrhundert an,
die anderen ganz dem dreizehnten, zum Teil erst seinem Ende.
Von den Provenzalen gehören einige noch ganz ins zwölfte Jahrh.
(Pons de Capduoill, Peire Raimon, Guiraut de Salinhac?), andere
mit dem gröfsten Teile ihrer Thätigkeit (Raimbaut de Vaqueiras,
Guiraut de Borneill?), nur einer gehört der zweiten Hälfte des
dreizehnten Jahrhunderts an (Guiraut Riquier, sein Descort ist von
1261). Wir haben überdies von Garin d’Apchier in seiner Bio-
graphie die ganz bestimmte Nachricht: e fetz lo premier descort que
anc fos faitz , lo quals comensa : Quan foilV e flors reverdfc Ei aug
lo chant del rossignoL
Die Lebenszeit Garin d’Apchieris ist nicht leicht zu bestimmen.
Der Name Guarinus de Apcherio oder Guarinus de Castronovo,
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222
C. APPEL,
dominus de Apcherio (das Castrum novum ist Chäteau-neuf de
Randon) begegnet oft genug in den Urkunden, aber — soweit
mein historisches Material reicht — nicht vor dem dreizehnten
Jahrhundert (s. die im Register der Gallia christiana Bd. I und II,
des Vaissette in verschiedenen Bänden, vorzugsweise Bd. IX, an-
gegebenen Stellen, ferner Baluze, Histoire g6n6alogique de la maison
d* Auvergne, Paris 1 708 Up. 7 1 1 , Barth6l6my, Chartes de la maison
de Baux No. 1103). In einem Aktenstück von 1471 werden vier
Garin von Apchier aufgeführt, immer einer der Sohn des andern;
•die Mitteilung geschieht auf Grund der Aussage eines Bruders des
vierten dieser Garin (Baluze a. a. O. II 361); der dritte von ihnen
wird auch bei Justel, Histoire gdnöalogique de la maison d* Au-
vergne, Paris 1 645 p. 1 1 5 genannt. Aber alle diese können nichts
mit dem Erfinder des Descorts gemein haben. Näher kommen wir
ihm vielleicht durch eine Urkunde des Jahres 1259 (Vaisette 2 VIII
sp. 1449); in ihr wird von einem älteren Garin d’Apcher, dem Vater
des damals lebenden, erzählt, dafs er dem Guillem de Peyre,
Bischof von Mende, für mehrere Burgen gehuldigt habe. Dieser
Guillem de Peyre war 1187 — 1223 Bischof, und so könnten wir
allenfalls bis ins 1 2. Jahrh. zurückgelangen. Die uns bekannte litte-
rarische Hinterlassenschaft Garin d'Apcher’s besteht aus sieben Stücken,
die sich alle mit einem, von Garin mit Spott überschütteten, Comunal
beschäftigen. Zwei davon (Gr. 162,7 und 8) sind nach 1196 ge-
dichtet, da ihre Form einer Canzone des Peire Vidal aus diesem
Jahre folgt; ein anderes (Gr. 162,5) benutzt die Form einer Cän-
zone des Raimbaut de Vaqueiras, die aus den achtziger Jahren
des zwölften Jahrhunderts stammen wird. Die in den Gedichten
vorkommenden Namen weifs ich nicht mit auch nur annähernder
Sicherheit historisch zu deuten. In 162,5 wird Mahn Werke III 275
lo par de Neralh erwähnt, Hs. R hat lo paire neralh (MG 1021);
das letztere wird das richtige sein: lo pair* En Eralh, Wir treffen
am Ende des zwölften und im dreizehnten Jahrhundert mehrere
Eralh, d. h. Heraclius, die mit den Herren von Apchier zu thun
gehabt haben könnten. Ein Heraclius von Polignac starb 1198,
ein anderer Heraclius von Polignac, Sohn Pons IV., lebte im An-
fang des dreizehnten Jahrhunderts (s. Vaissette 2 VI Register); dann
erscheint ein Heraclius von Monlaur in Urkunden von 1217 und
1226 (Vaiss. VI 510, 608), 1235 verheiratete er seinen Sohn Pons mit
Guise, der Schwester Hugo’s von Rodez; ein anderer Sohn, wieder
ein Heraclius, heiratete 1245 Agnes, die Tochter Pons’ V von Po-
lignac, und dieser Pons de Polignac hatte, nach Vaiss. VI 799, einen
kleinen Krieg mit den Herren von Chateauneuf de Randon; da
hier Vater und Sohn Heraclius heifsen, könnte man denken, dafs
jenes lo pair En Eralh sich gerade auf den älteren dieser beiden
bezöge, doch würde man so viel weiter ins dreizehnte Jahrhundert
hineingeraten, als man gern möchte. In derselben Strophe wird
noch ein Herr Randos genannt; man kann dabei an Randon de
Chateauneuf denken, dem Etienne, 1223 — 47 Bischof von Mende,
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VOM DESCORT.
223
achtzehn Schlösser wegnahm. Ich weifs nicht, ob der Randon de
Chäteauneuf, der mit dem Bischof von Mende Odilon de Mer-
coeur, 1247 — 1274, im Streite lag (siehe Vaiss 2 VI 864) noch mit
jenem identisch ist In Gr. 443,3 wird Comunal (?) an den Tag er-
innert, an dem er zu Monfort seine Beinschienen (?) verloren habe ;
ein Montfort wurde im Albigenserkriege 1214 von den Kreuzfahrern
belagert und genommen, aber handelt es sich in jenen Versen über-
haupt um eine Schlacht? In späteren Jahren scheint es Gärin
übel ergangen zu sein ; Torcafol (nach Hs. D, Comunal nach R)
verspottet ihn, Gr. 443,1, als einen, dem im Krieg sein Hab und
Gut genommen sei; Monlaur und die Mönchsorden sind diejenigen,
welche ihm den Verlust zugefügt haben. Es ist möglich, dafs sich
aus weiteren historischen Daten Gewifsheit über die Beziehungen
in jenen Gedichten erreichen läfst ; mein Material reicht vorläufig
dazu nicht aus. Es scheint fast, als müfsten wir den Dichter der
überlieferten Lieder ganz ins dreizehnte Jahrhundert versetzen, nur
wenn Gr. 162,2 eine comtessa que im Beders e Burlas genannt wird,
denkt man an Adelheid von Toulouse, welche 1171 Roger II. von
Beziers (1167 — 94) heiratete, und die nach der ausdrücklichen Er-
klärung der Biographie Arnaut’s von Maroill zugleich Gräfin von
Burlatz genannt wurde. Der Descort mufs, wie wir aus dem des Pons
de Capduoill schliefsen, spätestens in den achtziger Jahren des
zwölften Jahrhunderts erfunden worden sein. Dafs ein Garin
d’Apcher der Erfinder war, ist, da die Biographie sogar den An-
fang des uns verlorenen Liedes zu citieren vermag, schwer anzu-
zweifeln; eher dürfte man fragen, ob nicht der Erfinder des Des-
corts ein noch früherer Garin war als der Verfasser der Schmäh-
lieder auf Comunal.
Nach der Zeit der eigentlichen Trobadorpoesie scheinen in
der Provence Descorte nicht mehr gedichtet worden zu sein. Sie
gehören zwar mit Versen und Canzonen zu den obersten Lieder-
gattungen, für welche das Consistori de la gaja sciensa das goldene
Veilchen verleihen wollte; der Descort wird auch, wie wir sahen,
in den Dichtlehren eingehend berücksichtigt; es findet sich aber
keiner unter den veröffentlichten Liedern jener Zeit.
Dagegen war der Descort schon in der ersten Hälfte des drei-
zehnten Jahrhunderts nach Italien verpflanzt worden. Die Zahl
der italienischen Descorte ist sehr gering. Es sind aus sizilianischer
Zeit zunächst die folgenden Gedichte in Betracht zu ziehen:
Frederigo II: Deila primavera. Potei del primo secolo I p. 58, Bartoli,
Chrestomazia p. 104.
GiacominoPugliese: Donna per vostro amore. Poeti del prima secolo I
P- 235 -
Jacopo da Lentino: Dal cor tni vene ib. p. 265.
Diese Gedichte unterscheiden sich von den sonstigen sizilia-
nischen Liedergattungen dadurch, dafs sie, wie der provenzalische
Descort, eine wiederkehrende strophische Einheit nicht zeigen. Aber
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224
C. APPEL,
sie sind doch auch von der eigentlichen Descortform wesentlich
verschieden; auch diejenige Regelmäfsigkeit im Bau, welche dem
Descort noch eigen war, ist hier nicht mehr beobachtet. Eine Art
strophischer Gestaltung wird den Gedichten wohl nicht abzusprechen
sein; wenigstens teilen sie die Handschriften in Strophen ein: das
Lied Jacopo da Lentino’s zerfällt im Codex Redianus (wie mir
Prof. Gaspary freundlich mitteilt) in io Abschnitte, und wenn in
I den Poeti del primo secolo das Gedicht des Giacomino Pugliese
I in 6 Abschnitten, in Bartoli’s Chrestomathie das Friedriche ebenfalls
j in 6 Abschnitten abgedruckt ist, so wird doch wohl auch dies auf
/ der handschriftlichen Überlieferung beruhen. Aber von der Klar-
heit des provenzalischen Baues sind diese Strophen weit entfernt;
die Reime wechseln sehr unruhig in ihnen, und wenn die Ein-
teilung der Manuskripte der Absicht der Dichter entspräche (was
zu bezweifeln ist), so würde sogar das Prinzip der Reimordnung
innerhalb der Strophe wechseln können, sodals von einem Zerfallen
in kongruente Strophenglieder nicht mehr die Rede wäre. Am
ersten nähert sich provenzalischer Art noch das Gedicht Jacopo
da LentinoV, da ist wenigstens in den meisten Strophen noch Kon-
gruenz der Glieder zu erkennen.
Noch weniger als in der Form zeigen diese Lieder im Inhalt
Übereinstimmung mit dem provenzalischen Descort. Der Notar be-
klagt wohl die Trennung von der Geliebten, aber er ist ihrer Liebe
doch gewifs und setzt voraus, dals sie ebenso um sein Fernsein
klage, wie er um das ihre. Friedrich und Giacomino Pugliese
singen das Lob der Dame in den üblichen Gemeinplätzen, ohne
irgend einen charakteristischen Zug.
Unter diesen Umständen könnte man zweifeln, in wie weit man
überhaupt ein Recht hat diese Gedichte Descorte zu nennen, wenn
nicht der alte Codex Redianus das Lied Jacopo’s ausdrücklich als
discordio bezeichnete. Sich selbst nennt keines der Gedichte Descort,
wie es doch im Provenzalischen fast stets geschieht; ja, Giacomino
Pugliese scheint sein Lied, freilich in einer — so wie sie vor-
liegt — wenig verständlichen Stelle, als caribo zu bezeichnen, mit
dem Namen, welcher auch im Purgatorio XXXI 132 begegnet.
Man hat Caribo als ein Tanzlied gedeutet Als „Tanzlied“
nun, als eine danza % bezeichnet sich selbst ein Gedicht mit weit
mehr descortähnlicher Form als die drei besprochenen : Bonagiunta
Urbiciani : Oi amadori iniendete Paff anno (D* Ancona und Comparetti
No. CXXI, Bd. II S. 92), welches denn auch von Bembo Descort
genannt worden ist. D’Ancona und Comparetti drucken das Lied
in 6 Strophen ab ; doch werden hiervon die ersten beiden zu einer
zusammenzuziehen sein, von der vierten dagegen wird man die
letzten 6 Verse zur fünften hinüberziehen müssen. Man hat dann
vier Strophen, die in je drei einander kongruente Abschnitte zer-
fallen; in der fünften, der Schlufsstrophe, sind solcher Glieder in
der Überlieferung nur zwei. Auch der Inhalt ist descortartig: eine
Klage über die Gleichgültigkeit der Geliebten.
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VOM DBSCORT.
225
Will nun dieses Gedicht, das seinem Wesen nach ein Descort
ist, doch eine Danza sein, so wird man ein zweites descortähn-
liches Lied Bonagiunta’s ; Quando veggio la rivera (Poeti del primo
secolo I 477) noch weniger als Descort in Anspruch nehmen dürfen.
Seine Form ist weniger streng als die des ersten Gedichtes, und
im Inhalt weicht es ganz vom Descort ab; es ist eine Aufforderung
an Frauen und Jungfrauen zur Liebeslust in der neuen Früh-
lingszeit.
Gleichfalls bestimmt zum Tanze gesungen zu werden scheint
ein Lied des Re Giovanni: Donna audite como \D’Ancona und
Comparetti No. XXIV, Bd. I S. 61) nach seinen w. 37 — 47: Ora
vengna a riddare Chi ci sa andare , E chi ä intendanza Si de gia al-
leg rare E gran gm menare Per firi amanza. Chi no lo sa fare Si
si vada a posare; Non si faccia hlasmare Di trarresi a danza. Es
hat in sofern gröfsere Ähnlichkeit mit dem provenzalischen Descort
als die vorhergenannten Lieder, als in ihm gröfsere Versgruppen
durch gleichen Reim zu einer Art Strophen vereinigt werden.
Aber eine Gliederung ist in diesen Strophen nicht regelmäfsig
durchgefuhrt, sogar die Reimordnung wechselt verschiedentlich in
ihnen, und im Inhalt ist vollends keine Ähnlichkeit mit dem Des-
cort: er besteht aus Liebesbeteuerungen, Lobpreisungen der Schön-
heit der Dame, Belehrungen über das was einem echten Liebhaber
von nöten ist, Versicherungen die Dame mehr zu lieben als Tristan
seine Isolde, was denn den Dichter auf diese Liebesgeschichte aus-
führlicher zu sprechen bringt; schliefslich werden die Jungfrauen
aufgefordert herbeizukommen und für ihn um Gnade zu bitten.
Der echteste Descort der italienischen Litteratur scheint das
dem Dante zugeschriebene Gedicht Ai f als ris. Es hat drei Stro-
phen und eine Tomada. Die Strophen haben zwar nicht ungleiche
Form (ihr gemeinsames Schema ist: ABC, BAC; cDEeDFF),
aber sie diskordieren in den Sprachen. Die 1 3 Zeilen jeder Strophe
wechseln, Zeile um Zeile, zwischen provenzalisch, lateinisch und
italienisch, und zwar fangt die erste Strophe provenzalisch, die
zweite lateinisch, die dritte italienisch an. Auch die Tornada bringt
alle drei Sprachen zur Anwendung, ganz wie es die Leys verlangen;
und im Inhalt ist das Lied ein richtiger Descort: der Dichter be-
klagt sich über das falsche Lächeln, das seine Augen getäuscht
habe. Unglücklich ist das Los dessen, der vergeblich hofft Er
klagt sein Herz an, welches sich um eines Blickes willen verloren hat.
Ohne Schuld leidet er Strafe. Die Dame, welche ihn nicht erhört,
mufs wohl ein eisiges Herz haben und taub sein wie die Viper.
Wenn er keine Hilfe findet, mufs er sterben, und er verzagt, denn
die Dame denkt nicht daran ihn zu lieben.
Es ist also kein Zeifel, dafs dies ein rechter Descort ist, und
es ist auch zweifellos, dafs er in Nachahmung der provenzalischen
Liedgattung entstand. Das beweist schon die Anwendung der
provenzalischen Sprache, und dafs das Gedicht gerade mit einer
provenzalischen Zeile beginnt. Trotzdem ist etwas von den pro-
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226
C. APPEL,
venzalischen Gedichten recht verschiedenes herausgekommen, sogar
von dem des Raimbaut de Vaqueiras, dem es am nächsten steht
Während die Discordi der Sizilianer dem gehörten provenzalischen
Descort ihren Ursprung verdanken werden (der Eindruck aufs Ohr
mag so verschieden nicht gewesen sein), ist es hier, als hätte Dante
die Regel der Leys gelesen (unnötig zu bemerken, dafs das un-
möglich war) und hätte danach, ohne ein weiteres Vorbild, einen
Descort zu stände bringen wollen.
Es ist nun noch einer spanisch-portugiesischen Lieder-
gattung zu gedenken, von der man Beziehungen zum Descort ver-
muten könnte. Von der Ensalada sagt Rengifo in der Arte poe-
tica espaiiola 1592 (Ausgabe Barcelona bei Maria Marti 1703 p. 138)
cap XCI: Es nna composicion de coplas redondillas entre las quales se
mezclan todas las diferencias de melros , no solo espaüoles , pero de otras
lenguas , sin orden de unos ä otros al alvedrio del poeta , y segun la
variedad de las lelras , se vä mudando la musica, Y por esso se llama
Ensalada , por la mezcla de melros , y sonadas , que lleva, Diese De-
finition ladet ein, Verwandtschaft zwischen Ensalada und Descort
anzunehmen. Das Beispiel, welches Rengifo von der Liedart giebt,
ist ein Gedicht von acht Strophen, die in Umfang und Versmafsen
von einander abweichen. Sie sind teils spanisch, teils aus franzö-
sischen und portugiesischen Versen zusammengesetzt. Zischen die
Strophen tritt ein Chorrefrain. Der Inhalt des Gedichtes ist reli-
giös. — Der Liebenswürdigkeit der Frau C. M. de Vasconcellos
verdanke ich eine Eiste vön 39, teils spanischen teils portugiesi-
schen, Ensaladas bez. Ensaladillas, von denen mir indes nur vier
zugänglich waren; von den anderen 35 stehen 32 im Index da
Livraria de Musica do Rey D. Joäo IV (ed. Joaquim de Vascon-
cellos) erwähnt, je eine in Salvä’s Catalogo (1 29) und in Barrera
y Leirado, Catalogo del Teatro Antiguo Espafiol, Madrid 1860
( P . 621).
Jene vier sind:
Josef de Valdivielso: Romancero espiritual, Toledo 1612, neue Ausgabe
Madrid 1880, p. 307: Ensaladilla del ratablo.
Ferd. Wolf: Über eine Sammlung spanischer Romanzen in fliegenden Blät-
tern auf der Universitätsbibliothek zu Prag. Wien 1 850, S. 1 7 —
22 : Ensalada de muchos romances viejos y cantarcillos .
A. Duran: Romancero General, Madrid 1851, vol. II p. 538: A las armas
el biten Conde .
Obras de Gil Vicente, Hamburg 1834, vol. HI p. 323: En el mes era de
Mato.
Es geht aus ihnen hervor, dafs die Ensaladas nicht einer Art
waren. Die Ensaladilla del Retablo ist die Beschreibung eines
Bühnenspieles, welches die Geburt Christi darstellt. Sie zerfallt in
Versgruppen ungleichen Umfangs (bald nur 4, bald 20 Verse) und
ungleichen Metrums (Fünf-, Sechs-, Sieben-, Achtsilbner), so dafs
das Gedicht formell wohl Ähnlichkeit mit dem Descort besitzt.
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VOM DESCORT.
22 7
Durch alleinige Anwendung spanischer Sprache und durch Mangel
eines Chorrefrains unterscheidet es sich von dem Beispiel Rengifo’s.
Die anderen drei Ensaladas entsprechen der Erklärung, welche
Ferd. Wolff (a. a. O., S. 16, Note i) von der Liedergattung giebt;
es sind „poetische Mischmasche, aus Versen verschiedener bekannter
Romanzen und Lieder parodisch zusammengesetzt“ Das Gedicht
Gil Vicente’s mischt spanische und portugiesische Sprache, die
anderen beiden sind ganz spanisch abgefafst. Der Inhalt ist beab-
sichtigt unsinnig; die komische Wirkung der Lieder lag vermutlich
wesentlich auch im musikalischen Vortrag.
Wir finden so an den Beispielen eine weit geringere Ähnlich-
keit zwischen Ensalada und Descort, als man nach Rengifo’s De-
finition hätte annehmen dürfen. Die drei letztbesprochenen Ge-
dichte stehen durch ihren disparaten Inhalt den Fatrasien und
Frottolen, vor allem den Fricassöes, näher als den Descorten, wäh-
rend sie mit letzteren, eine Art strophischer Einteilung gemein haben
(oder wenigstens gemein haben können). Aber auch für die En-
saladas Rengifo’s und Valdivielso’s wird man besser thun einen
Zusammenhang mit dem Descort abzulehnen; jedenfalls einen unr
mittelbaren; dahingestellt bleibe, inwiefern die in die katalanischen
poetischen Lehrbücher übergegangene Theorie des provenzalischen
Descorts etwa doch bei der Entstehung solcher Ensaladas mit-
gewirkt haben mag.
Wie verhält sich endlich der Descort zum Lai? Bartsch sagt
im Grundrifs vom Descort: „Die alte romanische Bezeichnung da-
für ist lat , der gewöhnliche provenzalische Name ist descort“, und
Wolf „Über die Lais, Sequenzen und Leiche“ S. 13 1: „eigentlich
waren Descort und Lai nur verschiedene Namen für dieselbe Sache“.
Provenzalisch haben wir nur drei Lais: die beiden von Bartsch,
Ztschr. I 6 1 ff., veröffentlichten, die zudem nicht einmal recht der
provenzalischen Litteratur angehören, denn ihr Sprachcharakter ist
nicht rein und wenigstens die Vorbilder beider sind französisch,
und das bisher ungedruckte Gedicht des Bonifaci Calvo Gr. 101,2,
welches sich selbst (z. 84) als lai bezeichnet.
Es folgt hier nach Hs. K :
En Bonifaci Calvo. f. 8tc
Ai dieus, s’a cor qe*m destreigna 1 +
Pamors tant c*a mort en veigna,
ö * m sufrira qe • m sosteinha
tro que plazers mi reveingna
5 Daus lieis c'ab p rez verai reignha,
Non o sai; mais l’entreseinha
m’esmaia, co n que • s capteignha,
d’una q’aissi * m par m’estreignha
Die fettgedruckten Initialen sind in der Handschrift farbig.
8 Dun.
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22 8
C APPEL,
que • 1 cor mi frainh* e m’esteigna ;
IO Perque • il pr*c de mi * 1 soveigna
sivals d’aitan, que no * m teiogna
tant fort destreg; car eu seinha
no» ai d’ esfortz qe • m reteigna
Tan, que raorir no • m coveigna,
15 Se no • m aleuja • 1 martire
dont nueg e jorn soi sofrire.
P*ro, si del tot aucire
mi vol, no • il sai als que dire,
Mas que viurai sos servire.
20 No * m pot mal far per qu’eu vire
de leis servir mon desire,
car, si * m dueil, ges no * m azire
vas lieis, car pes e consire
que per la genzor que * s mire
25 Mi don afan e consire.
Ans, can dinz mon cor remire
son douz vis e son gen rire,
de grant plazer sui iauzire,
sitot languisc e suspire,
30 Car chauzimenz n’es a dire.
Mas s’ilh auzis
con li sui fis
e leials ses tot cor vaire,
no» crei sufris
35 c’aissi languis
ünz amanz e merceiaire.
Mas non l’es vis
qe a il si’ aclis
co» sueil, car ieu no» repaire
40 vas son pais
co» li promis,
e per so • m liur’ ab mal traire,
On plus li sui ünz amaire.
Ja de si no m’an
45 lueinhan,
si tresailan
mi vauc ar sai en Espaignha
com m’enpeinh* enan,
pujan
50 ma valor tan,
que sos valenz pretz no * s fraingnba
12 fortz 28 D farbig 3 t silz 43 fiz.
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' VOM DESCORT.
229
Ni * s dechaia, can
semblan
petit ni gran
55 fassa, que vas mi s’afraingna;
car a lei d’aman
de dan
la vauc gardan
en tot que • s coven* e • s taignha ;
60 Que res non es qe * m sofrainha
Ni lais a far
a ben amar
e finamen;
e ja non m*en
65 puesc* alegrar,
s’enianz mi pot escoscendre
ni * 1 cor ca/njar
ni far lueinhar
10 pensamen
70 d’aisso q • m ten.
Es ai pensar
qu’il o vueilPen grat prendre,
Qan mon afar
sapch’ e • 1 pessar
75 qu’eu per so pren,
que tan granmen
no * m puesc* honrar,
con taingn’al mieu aut entendre.
E car no • m par
80 qu’estiers mostrar
11 puesca gen
con Pam fortmen,
li tramet ar
mon lais per far la entendre
85 L’amor que • il port, e aprendre.
Car non crei, pois qu’il entcnda
con Pam, c’a merce no • m prenda,
E que senz tota contenda
de grat s’amistat no • m renda
90 Per acort e per esmenda.
72 o] e; aber der Vers hat eine Silbe tu wenig 82 lan 90 emenda.
Aber dieses Gedicht ist aus so später Zeit (es ist in Spanien
entstanden ; der Aufenthalt Bonifaci Calvo's in Spanien scheint etwa
das sechste Jahrzehnt des dreizehnten Jahrhunderts zu umfassen,
s. Zeitsch. VII 225), dafs unter Berücksichtigung seiner Einzelstellung
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230
/
C. APPEL, VOM DESCORT.
in der provenzalischen Litteratur auch hier die Annahme französi-
schen Einflusses geboten ist. Ein rechtes provenzalisches Lai giebt
es nicht. Man ist so für die Beobachtung auf französische Gedichte
dieser Gattung angewiesen, deren wir eine ganze Reihe besitzen.
Formell stehen sich Lai und Descort sehr nahe, so dafs es
schwer sein wird, charakteristische Unterschiede anzugeben. Unter-
schiede sind aber doch wohl vorhanden. Die Reime wechseln im
Lai oft schneller als im Descort; man sehe die siebente Strophe
des Lai non par Ztschr. I 66 oder den Lai bei Tarbö,. Chansons
de Thibaut IV., S. 113: Commencerai a faire un lai ; womit denn
zusammenhängt, dafs die Strophenteilung bei den Descorten viel
sauberer ist als in manchen Lais. Wie viel Strophen soll man z. B.
in dem letztgenannten Lai unterscheiden? Eine Eigentümlichkeit,
die beim I^ai gewöhnlich ist, und die von den späteren Theore-
tikern geradezu verlangt wird, ist, dafs die letzte Strophe zur
Form der ersten zurückkehrt Das ist auch bei den provenzalischen
Lais der Fall und bei fast allen französischen, die ich prüfen konnte.
Im Descort findet sich das nie ; dagegen findet man an Stelle die-
ser Strophe häufig eine Tornada, welche in ihrer Form der letzten
Cobla entspricht.
Im allgemeinen ist der Descort in formeller Hinsicht als
strengeren Gesetzen unterworfen zu bezeichnen als der Lai; und
das wird sich daraus erklären , dafs die Descortdichtung durchaus
der höfischen Lyrik angehört, die solch strengere Gesetzmäfsigkeit
verlangt, woher denn die späteren Dichtem entstammenden Lais, bei
denen entsprechende Ursachen wirkten, wieder gröfsere Ähnlichkeit
mit der Descortform zeigen. Dieser ganz höfischen Art des Des-
cort, gegenüber der ursprünglich volkstümlichen des Lai, entspricht
weiter, dafs der Descort in seiner Form selbständig war, während
die Lais ihre Weisen einander entlehnen durften ; ihr entspricht
ferner die Verschiedenheit des Inhalts, der beim Descort stets ein
erotischer, und zwar — in herausgeklügclter Benutzung der zu Grunde
liegenden eigentümlichen Form — ein solcher ganz bestimmter Art,
sein mufste. Die Lais scheinen zuerst, ihrer Entstehung gemäfs, vor-
zugsweise religiösen Inhalt gehabt zu haben, mufsten aber später eben-
sowohl weltlicher wie frommer Dichtung dienen. Diesem Verhältnis
zwischen Descort und Lai entspricht schliefslich auch schon die
äufsere Verbreitung beider Gattungen. Der Descort, von einem pro-
venzalischen adligen Dichter aus der Sequenzenform herausgebildet,
fand seine Pflege vorzugsweise in der höfischen provenzalischen
Lyrik; der Lai verblieb in der, volkstümlicher Dichtung stets viel
näher stehenden, nordfranzösischen Litteratur und sandte nur ver-
einzelte Seitentriebe aus provenzalischer Erde.
C. Appel.
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Zu Benoit’s Chronique des dacs de Normandie.
Durch die Handschrift von Tours wird eine grofse Anzahl
verderbter Stellen der Chronik glücklich verbessert; auch hat der
Herausgeber selbst im dritten Bande seinen Text vielfach zu be-
richtigen versucht. Indessen bleiben doch noch zahlreiche Verse
übrig, die der Emendation bedürftig sind. Bei den im Nach-
folgenden behandelten Stellen ergab sich die Verbesserung sehr oft
von selbst oder doch ohne grofse Mühe, nicht selten unter Zuhülfe-
nahme der Handschrift von Tours, mehrere Male auf Grund einer
Vergleichung mit der lateinischen Quelle.
An einer Reihe von Stellen ist der Vers dadurch zu kurz ge-
worden, dafs der Schreiber den Vokal eines Wortes, bei dem die
Elision fakultativ ist (ne = nec , que u. s. w.) elidiert hat ; Nichtelision
ergiebt hier das Richtige. So ist zu lesen ne esparniez statt n'espar -
niez S. 27 V. 696, que il statt qu'il S. 48 V. 1270, S. 55 V. 1484,
S. 94 V. 338, V. 4069, 6622, 6784, 7073, 9454, 13518, que eie
10802, Que apres 5923, Que a 6972, 7273, 12194, 12196, que
out 7821, Que om 9826, que all 2041, que or 14112, que un 14128;
se il einmal 4139, si eie 6313, Co iert 9611 u. s. w. Umgekehrt
mufs an vielen Stellen elidiert werden, da sonst der Vers zu lang
ist, so S. 5 V. 75, S. 10 V. 225, S. 14 V. 351, S. 17 V. 434, Si 22
V. 569» 577 » S. 23 V. 578, S. 28 V. 715, S. 31 V. 800, 813, S. 35
V. 903, S. 36 V. 917, S. 38 V. 988, S. 39 V. 1008 u. s. w. Auch
sonst ist die Elision oft nicht vollzogen, wo sie stattfinden mufs:
S. 9 V. 182, S. 14 V. 352, S. 16 V. 392, S. 20 V. 510, S. 31
V. 813 u. s. w.
Sehr häufig bildet bekanntlich bei Benoit auch vos mit einem
vorhergehenden tonlosen e nur eine Silbe ; s. hierüber Tobler, Zeit-
schrift VIII 496. Manches Mal ist dann geradezu os geschrieben:
tCos S. 75 V. 2038, S. 92 V. 305 (s. Michers Verbesserung III 403),
S. 127 V. 1286, 4791, 5581, 8233, j'os 143 14. Meistens aber
schreibt wenigstens der Kopist der Londoner Handschrift auch im
Fall der Elision des e beide Wörter aus: ne vos (n'os T. = Hs.
von Tours) S. 29 V. 761, S. 41 V. 1041, S. 92 V. 301, ferner de vos
ebd. V. 298, 4271 (d 9 os T.); que vos (qu'os T.) S. 43 V. 1 107, 1127,
S. 108 V. 770, si vos (s'os T.) S. 47 V. 1242, vgl. 7214; jeo vos (J'os
T. ) 3254, 6990, ceo vos (cos T.) 3543, 3798 ; qu'entre vos (qucntr'os
T.) 4950.
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232
H. ANDRESEN,
Wie in manchen anderen Texten wird in der Chronik ein
elidiertes tonloses e am Schlufs der Femininform eines vor dem
Substantiv stehenden Adjektivs sehr oft auch nicht mehr geschrie-
ben : bon esperance = bone esperance S. 44 V. 1 1 48, ebenso Cest oevre
S. 62 V. 1659, S. 103 V. 615, nul aise S. 73 V. 1981, maint ire 6955,
un archee 9482 u. s. w. Abgesehen von diesem Fall wird das ton-
lose e t auch wo es zu elidieren ist, meist geschrieben; doch vgl.
dit e cuniee = dite e cuntee S. 75 V. 2042, ebenso ferme esieit 3139,
void est 3184, Gast est 6619, gerreie e 758 3, cest e 11221.
I. Band.
Erstes Buch. — V. 59 1 . Sui Deus en est sachanz e mestre . —
147 hat T. E te vos statt E de vos , so dafs vermutlich zu lesen
ist Esievos . — 155 1 . Sun oder Sum (son T.) = so/um selum (9743,
12747); vgl. 671, S. 94 V. 363, S. 127 V. I3ii,etc... S. auch Mall,
Comp, zu 1642. — 1 73 1 . s’esdevient. — 230 Europe viersilbig;
ebenso 259, 567,.. dagegen Europe dreisilbig 219, 367, 442; eben-
so Neustrie 998, Eurus S. 14 1 V. 1765. Vgl. Settegast, Benoit de
Sainte-More 6, Foerster, Ztschr. I 147, Stock, Rom. Stud. HeftXIl488.
Tobler, Versbau 2 45. — 281 1 . Est Germaine sauvage dite . — 306 or .
— 314 Que eisi fait pople sustient . — 338 vielleicht U muH en a cenz
e milliers; vgl. Romanische Forschungen I 329. Indessen scheint
en entbehrt werden zu können: U muH a nunbres e milliers . — 410
1 . les joisseieni ; vgl. T. — 423 1 . Issil firent , issil tendront; vgl. T.
und Roman. F. 332. — 430 Forz; s. ebd. — 450 — 1 vermutlich
Mais qui lor faiz voldreit oir Si lise Vesiorie des Goz; s. ebd. 333.
— 487 E la u baiaille est jostee ; vgl. T. — 494 E sil. — 506 Qui
crienz er ent sor tute rien ; vgl. 507. — 520 wahrscheinlich Qu 1 au/res
ne seient parconeres . — 535 liegt es nahe mit Stock a. a. O. 466
anzunehmen dafs ount eine Entstellung des Schreibers ist aus o ,
wie T. bietet. — 542 1 . occieient ; vgl. T. — 565 a ample. — 574
wohl deveient , vgl. Rom. F. 329. 1 — 585 i ert für iert ; s. ebd. —
586 vielleicht fist für f aiseil; s. ebd., oder, was wahrscheinlicher ist,
vez für veez; vgl. S. 122 V. 1152, 2515, 3179, 5591, 10378, 11508.
— 620 Crual. — 651 Od tant de gent curne il i out . — 667 sucht
Michel dadurch zu verbessern dafs er nach vient ein Komma setzt;
allein es scheint einfacher, das Relativ auch auf veni zu beziehen
und zu lesen: Bise qui de la vient e vent. Vgl. 672. — 673 1 .
Eissil. — 703 ist das h von hauberc als stummes behandelt (nos-
ber T.); dasselbe gilt von haume in der folgenden Zeile, wenn mit
T. bruni für brun eingesetzt wird (das Komma vor d'acer ist dann
* Der Fall, dafs unbetontes e am Schlufs eines mehrsilbigen Wortes im
Hiatus steht, kommt in der Chronik sehr selten vor und die meisten hierher
gehörigen Verse lassen sich ohne grofse Mühe verbessern. Vgl. Stock 490.
Digitized by v^,ooQle
ZU BENOIT'S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 2 33
zu tilgen); dsgl. 742, S. 108 V. 767, S. 125 V. 1249. Vgl. Sette-
gast 37, Stock 484. — 709 — 10 1 . aparillie : primseigne . — 722 ist
vermutlich Maudite ne escumengee {Maudite ti escommuniee T.) zu lesen.
— : 723 wohl fuire für fivre { fure T.) dsgl. 867, s. Stock 464. —
799 1 . De ci quel iens rei Loewis und 805 Pepin s, Loewis e Lotair es.
Der Fehler Lowis statt Loewis kommt im Text ungemein oft vor:
7473» 7^59» 10056, 10105, 10112, 1021 1, 10289 u. s. w. — 833
I. livrerent, — 872 precios, — Nach V. 884 ist ein Punkt zu setzen;
vgl. Dudo 1 3 1 : Emmo Noviomacensis episcopus cum suis diaconibus
IV, kai, maii, heu proh dolor ! est perempius omnisque gens deso/aia ad
naves ducla esi captiva. Es heifst dann bei Benoit weiter 885 — 8:
Que a Seissons viengent a iart (Quequ’a Saisons vient jent a iart T.), La
riche iglise Saint Maart E la saintez e leis ensement {JE la saitez e
leis esement T.) Sunt arses iresqu'el fundemeni. Diesen Versen ent-
spricht bei Dudo ebd. folgende Stelle: Cottfessorum Christi Medardi
ei Eligii basilicae ab ipsis nefariis sunt perustae ; es ist demnach zu
lesen: Que qu'a Seissons vienent a tart La riche iglise Saint Maart
E la Saint Eiei ensement Sunt arses iresqtlel fundement, — 927 ff. 1.
E sil baptiza Saint Romis Eisi cum jeo'n V estorie iruis, E par Bal-
telt sa gente oissur, Unc riout corune el chef meillur N'unc ieu reine
riout en France, Vgl. T. — 948 I. E si serveieni Deu en paiz. —
955 — 8 ist zu in terp ungieren : En terre , en fosses muH par f uni Muce
chascun d*els e rebunt Ceo del lur que porter rien poent ; Iceo lessenf,
iceo enfuent, — 973 1 . destruemenz, — 1031 1 . vielleicht E que des
lor les iravilliez, — 1036 — 7 etwa E eil lius ert defendemenz E
vers cels ensemble tenir\ s. Ropa. F. 334. — 1073 Terre norrice par
tanz anz\ s. ebd. 335. — 1077 etwa Cum or mues , cum or ie
changes! s. ebd. — 1078 genz; s. ebd. — io 94 ? es dolurs. —
1317 etwa Cent nefs arivereni, niest vis ; s. Rom. F. 335. — 1353
Cume, — 1399 Que li de la conseniireient, — 1460 malvoillance, —
1495 Des or orent\ s. T. — 1579 k Avisunques; s. T. Das Wort steht
auch 1 2680. Vgl. G. Paris zum Alexis 1 15 e, Ztschr. I 330, VI 287, P.
Meyer, Romania XII 204, Computus V. 63, Burguy II 31 1, Godefroy. —
1596 1 . si fait a menteveir, — 1642 De mes armes muli bien arme,
— 1651 Portez, — 1682 Zu torrunt, wie T. richtig hat, vgl.
12117, 13379, sejorrum 1198. — 1715 k Al saini evesque, — 1766
buen; vgl. 3006, 13484. — 1817 wohl Turnom nos en en France ariere.
— 1831 uncor, — 1845 nel für ne, — Seite 71 scheinen beide Zeilen
der Überschrift ursprünglich Verse gewesen zu sein. — 1961
ist zu lesen: Que hunte esi de chenz aventiz und am Schlufs der fol-
genden Zeile ein Semikolon zu setzen. — 1999 1 * vielleicht Serreit
tost as nefs lur repaire. In den folgenden vier Zeilen hilft T. aus.
— V. 2017, wo T. gleichfalls das Richtige bietet, ist mit V. 218
zu verbinden: fco lo qtieisi tut sagement Passum cest glaive e cest
turment . — 2058 1. bienestance für boen estance, — : 2060 Mais
que, — 2081 vermutlich Für ent il si del tut afliz\ vgl. Rom. F. 332.
— 2115 1 . Bele, sainte e dulce a oir ; vgl. T. — In den vier Zeilen
Zoitsohr. f. rom. Phil. XI. 1 6
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234
H. ANDRESEN,
am Schlufs des ersten Buches ist zu lesen Retraiz e Hz, cuntez e
diz und Qui /reis tanz dure plus e tient .
Zweites Buch. Bemerkenswert sind die Cäsurreime in der
Überschrift S. 80. — V. 3 1. Des eeus , la haute majeste\ vgl. Rom.
F. 340. — 45 1 . Que d y eus a dreit (Que de la dreit T). — 46 abais-
siee. — 4Q plaissiee : drecee . — 50 Fust desqu'as ceus. — 55 Eiusil
fist il, eisi le vout\ vgl. T. — 88 — 92 1 . „Sire“ funt il, „veiez cest
mal Qui en cest regne multepleie . Riens nule el siecle n’i aleie (das
hier folgende Komma ist zu tilgen) Chose demeine ne comune ; N'i
est a nul sue ne une. — 1 1 9 Ne la tenum, par ci pareist, oder Ne
la tenum plus, ceo pareist ; vgl. Rom. F. 340. — 138 1 . qui iert
laissee . — 144 D'aemplir en lur volente . — S. 86 Überschrift Zeile
2 etwa: Que chascons ci a de la sort. — 173 — 4 Esmaie mout e
espoente Ceus qui encor sunt en jui'ente ; vgl. Rom. F. 341. — S. 89
Überschrift Zeile 2 1 . numerau — V. 258 aperceu. — 278 servige',
vgl. 31661 und Settegast 36. — S. 91 Überschrift Zeile 2 I. Re*
quermt as dous fr er es e sucurs e merciz . — V. 328 E pur ceo'ti a
remembrement. Die folgende Zeile hat schon Michel verbessert: 1 .
guerredonereit . — 358 1. Que jo vos puis faire ne dei. — 372 — 4
vermutlich Haches danesches acerees Forbir , faire haumes d'acier E
glaives irenchanz a lancer. Jedenfalls ist das zweite e V. 373 zu
tilgen. — 392 cel afaire . — 513 hom. — 526 son für suen. — 552
le veir, — 557 etwa Taut par i out Rou grant esforz. Auch V. 581
ist im Text zu kurz: Li Rou ont le champ cerchie ; T. bietet Ün-
genügendes : Li le Rou ont le champ cerchie . Etwa : Li Rou ont le
champ reverdiie ? 1 — 827 — 828 Vir ent mattre comunalment Contre
Rou e contre sa gent sind verderbt. Da nun T. maitre für mattre
hat, so scheint gelesen werden zu müssen Vinrent maintre comunalment
Contre Rou e contre sa gent . Vgl. 4393 und Foerster, Ztschr. II 88.
— 941 deserilez. — S. 1 1 5 Überschrift Zeile 1 1 . Canze\ vgl. 957;
und S. 117 Überschrift Zeile 1 ermile . — 1036 \. f eis für fis. —
1048 La u est e joie e deliz . — 1377 vielleicht D'amunt ', d 9 en sum
de grant larguece. — 1380 Clere. — 1433 etwa Nuls nm ert vers
Vautre felon oder Ne nuls n'ert vers Vautre felon . — 1442 volente -
rifs. — 1582 Lait e enteint e merguillie ; vgl. 3857. — 1635 1 * mit
T. gar für gard ; vgl. 2937, 6274, 13574. — 1715 El desespeir
de prendre port. — 17 22 Möglicher Weise En Danemarche a repairier .
— 1736 1 . E repaire e trespassemeni\ s. Roman. Forsch. 342. —
1739 wohl Autresi fumes emerre\ s. ebd. — 1767 1 . Quessilliee . —
1779 1 . fan. — 1791 Sire, issil crei, eisi Cent ent. — 1930 E fos
erc par tut socur ables. — 1941 Id Partie . — 1991 etwa Mull tro *
verent beles riveres. In anderer Weise sucht den Vers zu ver-
bessern Settegast 7. — 2029 lautet Del rei Auteialme a conge pris.
1 Stock (489) weist darauf hin, dafs sowohl bei Wace als auch bei Be-
noit auffallend oft solche Verse um eine Silbe zu kurz sind, in denen der
Name Rou vorkommt und erklärt dies in annehmbarer Weise aus einer Ver-
mischung der Namen Rou und Raul.
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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 23 5
Der englische König heifst bei Benoit sonst gemeiniglich Alestan
( 'Aistemus bei Dudo); der Text hat jedoch auch 4257 Alteime , 4706
Antelme . An beiden letzteren Stellen kann unbeschadet der Rich-
tigkeit des Verses Alestan eingesetzt werden, wie 4257 T. schon
bietet Eine Verwechselung beider Namen dürfen wir dem Dichter
nicht Zutrauen, 2029 mufs also* verderbt sein. Vielleicht ist zu
lesen: Del rei engleis a conge pris oder St a d' Alestan conge pris.
— 2091. 1. governeor . — 2100 1. De dolor e d y angoisse entors . —
S. 155 Oberschrift Zeile 2 1. Quil le jet, — 2103 Ol la mer braire ,
ot finemunt. — 2125 — 6 E que od ses Ir es cruels tmdes Ne tieie e
perisi tut li mundes; vgl. T. — 2172 sode [subita), vgl. T. und 322 4,
4107 (T.). — 2195 De ceo resunt tuit conforte . — 2197 li navire.
— 2201 vermutlich Que gent estrange e traitresse . — 2219 1. Ses
genz rout faites conreier . — 2251 unques statt unc . — 2304 ses desho -
nurs; vgl. Rom. F. 343. — 2339 lautet E seisante mil homes armez.
Nur eine zweisilbige Zahl vor mil pafst in den Vers, etwa trenie\
wahrscheinlich ist aber seisante verschrieben für seize. — 2415 Auch
wenn mit T. deslacier gelesen wird, ist der Reim ungenau, weshalb
Settegast 30 vorschlägt, V. 2416 trenchier für couper zu setzen. —
2448 heifst der friesische Fürst fälschlich Sendebouz statt Radebouz
2 333 (Radebodus bei Dudo 150). Sendebouz =» Zendebaldus bei Ord.
Vitalis I 160 (Zuentibold), — 2458 1. unc für tmques. — 2466 Si’n i
oent. — 2601 Mais li Frison qut remes für ent entspricht Dudo 150
Frisones igitur residui. T. hat fälschlich prtson. — 2605 1. peus-
sent ; vgl. Rom, F. 343. — 2627 1. Que und in der folgenden Zeile
quidout für quident, — 2643 Cotidat [Condatum Dudo 150) = Conde-
sur-l’Escaut; s. Lair ebd. — 2810 1. Que tienent cristiene gent; vgl.
Settegast 6, Rom. F. 344. — 2904 1. mit Settegast 45 Si sereit eu
(=;'/) grant foletez . — 2925 1. Par qui ne niait merci criee . — 3036
uncor, — 3047 a estros . — 3059 Saint Vaast (S. Vedastus Dudo 152).
— 3097 Ne coment en serrum rescus . — 3154 1 . vielleicht mit Stock
470 Qu*est le chef de la duchee . — S. 193 Überschrift Zeile 2 etwa
A Roem de remaindre u ddaler plus avant . — 3178 1 . gaaignee. —
3183 1 . E tute aise dunt est mestiers . — 3213 e a Asdans. — 3224
sudement . — 32 27 Qu'on n*est de toneire e d*esclair; s. Rom. F. 345.
— 3382 Trestot prendre e trestut saisir. — S. 203 Überschrift Zeile 2
1 . defendront. — 3465 Qui s' es ter ent; vgl. T. — Zu 3493—6 Que
ainz quas branz se fussent pris Lor saillirent en mi le vis Set cenz
D aneis qui s'ecutoent E qui pas ne se demostroent vgl. Dudo 156:
Daci vero intrinsecus hinc et inde per planitiem castri accubitarunt ,
atque scutis se cooperuerunt» Vielleicht ist demnach s’escutoeni zu lesen;
vgl. prov. escudar „mit einem Schild bedecken“, Raynouard, L. r. 3,162.
— 3532 b Part, — 3552 Unc mais ne furent si manant, — 3577
Jeo ne sai penser ne ne dire . — 3600 sum für solum s. zu 155;
ebenso 4157, 4502, 5449, 6288, 9458 — 9, 14890. — 3711 1.
Tant V es fr eie, tant le manace . — 3724 Tut, — 3771 junche . —
3816 vielleicht Encontre lut qu'un glaive tint , vgl. Rom. F. 353 oder
Contre lui qui un glaive tint. — 3848 1 . maint für mais, — S. 218
16*
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236
tt. ANDRESEK,
Überschrift 1. Zeile 1 . gert für gerpist, wie S. 1 13 Überschrift. — 3892
tel perie. — 3956 1 a d'homes . — 3964 E d'espees. — 4052 fort
die . — 4056 1 . Trove en unt. — 4068 1 . mit T. Mais viult i sorst
ainz granz contenz und 4069 Que il m fussent poeslis. Zum letzteren
Worte vgl. Ztschr. IX 83. — 4082 1 . Eisil distrent li messagier. —
4088 E en tuz sens plus profitable . — 4097 Del aspre Chevalier , del
pruz; vgl. Rom. F. 346. — S. 225 Überschrift Zeile 2 fallt die Wort-
stellung auf; die Stelle scheint aber doch so belassen w.erden zu
müssen. — 4^45 — 6 Rous, quant la veil, si s'en esveille En fine amor,
n*est pas merveille . — 4257 s. zu 2029. — 4266 ff. 1 . Cil qui tant
aime bien e pais Te mande dune covenance D'amor, de fei e d’aliance
Feistes vos dous a tenir D' entrajuer vos senz faillir. Neben aidier
gebraucht Benoit ebensowohl ajuer , s. S. 102 V. 604, 4362, 14582.
Vgl. auch Settegast 30, Stock 468. — 4303 1 . En teus ovres. —
4316 1 . E securuz e ajuez . — 4320 or. — 4322 Quor li seium ve-
rai amt . — 4392 — 3 Se comencerent a armer Par mi Post maintre
comunal ; vgl. S. 234 zu 827 — 8. — 4396 — 7 wahrscheinlich Tant corn
d'olifan cler e haut 1 sonerent al avenir. — 4549 1 . mit T. Queu
ne lor seit or plus sofri und in den beiden folgenden Zeilen: Ain-
ceis que il nos puisseni fuire Les m' ajuez si a destruire . Vgl. zu
4266 ff. — 4605 1 . fort tur. — 4610 E Rous les en ala cerchier. —
4625 ist zu lang: Fraindre les covint e sopleier. T. hat: Fraidre
es convint. Darnach: Fraindrels covint e sopleier . — 4639 1 .
bienestance. — 4657 E sachiez oder Co sachiez. — 4662 qu'isil f er eit
— 4681 vielleicht: Qui sunt diverses es plusurs; vgl. T. — S. 246
Überschrift 1. Zeile 1 . Cume Rous . — 4706 Vgl. zu 2029. — 4707
etwa Que li dux Rous remes se seil; s. Rom. F. 347. — 4760 1 .
Aflire. — 4786 cest regne. Nach 4788 ist ein Vers einzuschalten;
er findet sich in T. — S. 249 Überschrift Z. 2 1 . Si statt Ci und
totes a orne ; desgl. 4900 tot a orne. — 4827 1 . Dunt i für ent as
jorz eniiers. — 4837 1 . mit T. Les terres lor a agasties und 4838
E robees e apovries. — S. 251 Überschrift Zeile 2 1 . qui li er ent
feeil. — 4925 — 6 denome : crestiene. — 4930 zu derion vgl. Diez
Gr. II 235. — S. 254 Überschrift Z. 2 preie. — S. 255 Überschrift
1. Zeile 1 . Com und Z. 2 les Chevaliers. — 4981-2 k auf Grund von
T. E qui France, tuit le desvoillenl, Aura, se il de rien Vacoillent. —
5005 1 . mit T. En cors, dos plaisi, irium nos und 5006 De vos ajuer
desiros. — 5073 zu dem halben Latinismus vite, der auch sonst hin
und wieder vorkommt, vgl. Mall, Computus 80, Stock 477, Zeit-
schrift IX 102. — 5082 — 4 lauten: Des or comence li iormenz. A
Gimez vunt senz plus targer, Qtia Paris volenl repairer. Die ent-
sprechende Stelle bei Dudo (1 6 1) heifst: lnde ad Vilemetz veniens,
finilimas terras praedavit hincque Partsius remeare acceleravit. Man
darf annehraen, dafs vunt später eingeschoben ist, nachdem Gilemez
zu Gimez und so der Vers zu kurz geworden war. Auch fehlt es
in T : A Gonmez sanz plus targer . Offenbar ist aber zugleich auch
5082 mit 5083 zu verbinden und demnach zu lesen: Des or co-
mence li tormenz A Gilemez senz plus targer , Qu*a Paris volent re-
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ZU BBNOrr’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 237
pairer. Gemeint ist Villemeux an der Eure, unterhalb Nogent-
le-roi, arr. Dreux. — 5087, 5159 Beaussie = Belsia, die Provinz
Beauce, bei Dudo nicht genannt. — 5150 1 . Tanz braz, tantes
quisses , tanz piez. — 5335 Ne se chacent ne ne se moeuent\ ver-
gleiche T. — 5439 etwa La mers ma tel mostre haine; vergleiche
T. — 5498 Leges, 5513 sonderbarer Weise Leaguece ( Laguece T.)
entspricht Leugas bei Dudo; s. Rou Band II S. 614. — 5569 1 .
voudreient . — 5587 cum qtCi für cum qui. — 5620 — 1 Venge tant
morz e tante plaie E tant sanc de cors eissu Cum il nos uni oi es-
pandti sind vielleicht folgen dermafsen zu verbessern : Venge tanz morz
e tante plaie En tant sanc de lor (nämlich der Feinde) cors eissu
Cum il nos uni oi espattdu. — 5682 ist statt De eus est ale grant
compaignie wohl zu lesen: D y eus alee est grant compaignie. — 5735
zu Jui (Jtie T.) vergl. Foerster, Chev. as deus esp. XLVI, Suchier,
Ztschr. I 431, G. Paris, Rom. VI 629, Zeitlin, die afrz. Adv. d. Zeit,
Zeitschr. VI 267. Dasselbe Wort liegt wohl auch 5766 vor;
1 . Mais n y i sevent joi (so T.) venir. — 5775 zu creeiz (so T.)
vergleiche Foerster, Zeitschrift III 105. — 6020 — 1 1 . N y u eusies
ar estement E cum poustes eschaper . — 6095 Seväus. — 6103 — 4 St
par i est mais t'onor frailes (so T.), Ta poesiez e tis regailes ent-
sprechen Dudo 165: Honor et potestas regalis subjicitur. — S. 295
Überschrift Zeile 2 1 . que für qui. — 6182 1 . bienestance . — 6194 1 .
Certains , creable(s) en granz segreiz. 1 — S. 298 Zeile 1 der Über-
schrift Si cume l'arcevesque preeche Rou e sermune , um eine Silbe zu
lang, ist zu verändern in Si cume Varcevesque Rou preeche e sermune . —
6221 1 . preie. — 6230 E sur autres. — 6296 m y enveie. — 6307 statt Vos
e Hastenc par tantes anz wohl E vos e Hastenc par tanz anz . —
6308 1 . granz . — 6349 Rous, dux nobles e poestifs. — 6358 di-
verses veneisons. — 6409 maintenues . — 6462 1 . E s y oies für E seies.
— 6573 E as Franceis . — 6607 od Charle le rei. — 6617 Qu'en
la terre . — 6638 — 9 1 . S'isi nel faiz , nul remaneir N’i unt navcir
ne Vi porreient . — 668 1 Qui en es pere e avocaz . — 6690 entweder
E tant bon conseil et li donent oder E tant tres bon conseil li donent.
— Zu 6693 ff. Mais pur les paluz enpaisl roses , Granz , parfundes e
encombrosesy Ce dit l'estorie tut pur veir Ne la (nämlich Flandern) vout
1 Benoit gebraucht ungemein oft den c. obliquus als Nominativ; allein
in den ersten 500 Versen sind 7 Fälle durch den Reim gesichert; 26, 38, 203,
232, 290, 324, 492. Von Stellen, wo die Unterdrückung des Flexions-^ durch
das Metrum gesichert ist, mögen folgende angeführt werden: S. 73 V. 1974,
S. 78 V. 2127, 3392, 7610, 14074. — Masculina wie maistre, pere t sire pflegt
Benoit gemeiniglich nicht mit dem s zu versehen; vgl. im Reime die Formen
S. 4 V. 28 (rnettre des Textes ist ein Schreibfehler für mestre) S. 5 V. 59,
339 2 » 9473» S. 100 V. 520, 10029, 13606; im Innern des Verses S. 4 V. 28,
S. 45 V. 1174, S. 55 V. 1465, S. 100 V. 520, 9473, 10440, 10089, *1253,
11314U. s. w.; indessen findet sich auch andererseits estres im Reim S. 131
V. 1407, dsgl. mestres S. 136 V. 1558 und im Innern des Verses povres S. 83
V. 98, altres S. 90 V. 250. — Hinsichtlich der Feminina 3. lat. Deel, herrscht
grosses Schwanken; vgl. in den 500 ersten Versen einerseits die Formen mit
s 116, 16 1 , 480, andererseits ohne s 188, 265, 273, 305.
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H. ANDRESEN,
238
Rous prendre riaveir vgl. Dudo 168 sed Ule noluii prae paludum im -
peditione recipere . — 6700 1. requerement. — 6709 — 10 V enter inetc
: cresliente . — 6737 Dunt unt Franceis Rou iant forcie . — 6747
vielleicht Par ceo li esi ades sauvage oder Par ceo li esl dur e sau-
vage. — 6772 wohl A negun sen ne a nul plait. Das häufige Vor-
kommen von .negun im Text der Chronik zeigt Stock 483. — 6801
1. a porter für aporter. — 6808 Si qu'el. — 6818 plorent. — 6884
En la lei Deu le dreiturier. — 6891 und 6893 Queis. — 6894 E
quels. — 6901 A Baieues e a Evreus. — 6933 — 4 La esi le temple
e le mustier Saint Pere le bon claviger. — 6940 icestes. — 6945 ff.
heifsen im Texte: Faii l'arcevesque: „ Saint Denis Esi al siecle mult
de graut pris; Greu fu, en Grece engenotz, E puis par Saint Pere con -
vertiz. Der letzte Vers ist zu lang; eine Vergleichung mit Dudo 170
ergiebt das Richtige: Sanctus Dionysius , naiione Graecus , per Sanctum
Paulum ad fidem catholicam conversus. Es ist also zu lesen : E puis
par Saint Pol convertiz. — 6963 1 . Iceste terre. — 6965 vermutlich
De Deu e la vir ge Marie ; vgl. 6973. — 6981 etwa Des quant cesie
eure esl acceptable. — 6993 möglicher Weise Larges e granz de buene
asise. — 6995 1 . Solu. — 6999 Baiues. — 7007 tel parlie. —
7015 A Saint Pere e a Saint Aicade. — 7042 Quor\ ebenso 7069. —
7059 S'uni. — 7065 Ragreent or plus les labors . — 7078 Des qu'et.
— 7090 Tuit i josterent si baron. — S. 330 ist der zweite Vers der
Überschrift zu kurz: As genz de sa terre tresiut le Premier an. Etwa
As genz dedenz sa terre trestut le premier an. — 7151 1 * e streit. —
7161 gar de nute. — 7 172 Pur le devie que Vom net (oder was noch
wahrscheinlicher ist neu) veie. — 7207 1 . Les a nos or autre em-
por tez oder mit Stock 491 Les a or un autre empor tez. — 7216 Kar
hom. — 7218 Or en porrez gesir as denz. — 722 O Qu'a et nauriez
vos mestier. — 723 4 1 . „Rous“, faii eie, „vilain dolent“. Rous „roter“
verächtlich; vgl. Michel zu II 172. — 723 6 1 . Vos (so Michel) laisseriez
damagier . — 7242 1 . E cest damage e si verrom . — 7281 1 . aveir. —
7298 Deu deu de crestiente, sire. — 731 1 Uncor. — 7314 copable e
parjore. — 7315 Dunques oder Adunc a li dux comande. — 7324
U eil seient quis e cerchie. — 7337 h für qu'il. — Von den
Versen 7390 — 7 sind fast alle der Besserung bedürftig und zwar ist
folgendermalsen zu lesen: Ovres qui mult devreient plaire , Beles e dignes
de retraire Fist li dux, s*os ne sunt escrites, Tantes qui n'os sereient
dites; Maintes en fist por esprover Que mult faii bien a reconter: Sa-
ve ir queu paiz, queu quiiee Unt les choses de son regne. — 7404 1 *
Ne sera nuls hom qui ceo face . — 7405 es teil. — 7415 assaze. —
7419 Od odure preciose e bete scheint blofs ein Schreibfehler oder
ein Druckfehler zu sein für Od oeure preciose e bele. — 7440 1 .
Eisil. — 7463 gardee. — 7 514 1 . mit Michel Ca ses messages
enveiez? — 751 8 Femenins es, effeminez vgl. Dudo 173 Uxorius es et
effeminatus. — 7527 Qiionc . — 7538 Si'n out. — 7549 Charle . — 7607-
8 1 . Qui seror out le duc Robert, CU qui ert morz en la bataille. — 7648
Ogive =■ Aethgiva. — 7695 !• N'unques plus per illos en Vonde. — 7766
reconte für conie. — 7806 CU me redist que noblemeni oder CU me
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ZU BENOIT's CHRONIQüE DES DUCS DE NORMANDIE.
239
ceo disi que noble ment. — 7816 durreit . — 7820 si’n a reiees . — 7870
Tut iiel ; vgl. Rom. F. 339. — 7878 1. Li trei Richari; s. ebd. —
7904 — 5 sind, wie Michel vorschlägt, nach 7906 — 7 zu stellen und
7910 ist mit einem Punkt zu schliefsen; doch scheint es nicht un-
bedingt nötig, mit dem Herausgeber nach dem letzteren Vers eine
Lücke anzunehmen, wenn gelesen wird 7911 Sor trestoz est li so-
verains. — Der Reim aconier : assigner 7906 — 7 ist ungenau; vgl.
Settegast 30. — 7926 1. Poie chose. — 7953 1. compaigne für com-
paignie. — 7986 1. Que für Qua. — 7999 Ne aprise ne afaitee . —
8015 — 16 1 . Sis desirs e s'entention (oder Sis desiers , Genien Hon) Er)
de conquerre les veriuz. — 8019 1. pense statt pensi. — 8028 —
32 Par ceo avini en poi d'espace Que de sainte divine grace E des
sei dons qt/es cors borjone Que li Sainz Esperites done Fu li sons cors
si aspirez ; vgl. Dudo 179: Enimvero divina profusius graiia reple-
batur % septifluique muneris sapientia locupletius ditabatur . — 8099 Dulz ,
charitable e awnosner . Eist voout e prameteit', vgl. Rom. F. 356. —
8209 1 . A qui portum fei e amor, s. ebd. 357. — 8255 Mais si
cum munt retrait plusor. — 8258 — 9 Ce laist. seit au pople e entende
Que si le gart e sil defende', vgl. T. — 8275 cum. — 8297 Les
terres que fos ai donees oder Les terres que vos ai donees . — 8324
le saintuaire. — S. 373 Z. 2 der Überschrift trestotes ses gern. — 8460
Ne serremenz ne lor homages oder Ne serremenz ne nuls homages. —
8509 vermutlich Li nostre dreiz sire est li reis ; s. S. 237 Anm. —
8532 des felons . — 8574 — 5 statt Que il le fir ent homages E apres
seremenz e ostages etwa Que il ie firent lor homages E puis seremenz
e ostages oder wie T. hat — 8641 1 . mit Michel Des or vos di
queu lor empire und 8642 Eist en paiz a sauvement. — 8694 Nest
qui 9 n aut. — 8718 Si fort, si proz ne si aidant. — 8807 — 9 viel-
leicht Si que mais rien ne desvoudrunt U ta volente seit seue Ne ia
parole coneue. — 8888 ist mit T. besser nach 8889 zu stellen. —
9006 — 7 ist statt Ne tort quil tios puisse faire Ne preiseriom nos
gaire vielleicht zu lesen: Ne tort que il nos puisse faire (oder Ne
nul tort qu’il nos puisse faire) Ne preiseriom nos puis gaire (Ne prei-
serion puis nos gaire T.). — 9088 1 . mit T. fart für fait und vgl.
die Stelle aus dem Roman de Renart bei Littr6 ( fard ). — 9098 1 .
Nen aient de torner puis ssa nee oder N'aient de reiorner puissance .. —
9136 1 . sevrez. — 91 43 etwa Sens nule ire e senz descordance. —
9145 1 . Uncor. — 9152 1 . La terre qiios li avez quise.i — 9158
ist Fort für Forz zu lesen und das Komma zu tilgen. — 9164 or.
— 9269 1 . Al conie Bernart un son mestre. Vielleicht steht hier
jedoch conte ohne Artikel. Vgl. 9543. — 9282 wohl M’estot or a mun
uncle aler. — 9288 — 9 1 . Od lui serai tresqua cele ore Qu'aie quis
gent qui me secure. — 9298 — 9300 etwa D'eus e de tote lor
1 aviez des Textes ist sicher ein Fehler für avez\ dsgl. porriez 9623
für porrezy da die Endungen tum, iez des Imperf. und Cond, bei Benoit immer
richtig zweisilbig sind; vgl. Settegast 5 und dazu 1 3199, 13200, 13856, 13876,
13879, 14037, *409», >4637, H962, 14982, 15140, 15157.
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240
H. ANDRBSRN,
lignee Sera ceste terre esneiee E arse au fu si senz doiance. — es-
neier „reinigen“; s. Renclus de Moiliens ed. van Hamei (Glossar).
— 9320 1 . sivrom. — 9324 luit. — 9327 1 . Jeo ne sai quanz anz
ne quanz weis. — 9337 — 44 entsprechen Dudo 189: Aliena mavis
quadra vilis nu/liusque utilitatis vivere quam regnum regere et prote-
gere? Allein die nun zunächst folgenden Verse bis einschliefslich
9354 sind ein Zusatz von Benoit; Dudo hat nichts Entsprechendes.
9345 ijt nun aber, wie es scheint, verderbt. Bernhard sagt zum
Herzog 9337 Des quies (so mit Recht Michel) st recreanz e vis
Qu 1 es /ränge, loinz , en reprovier Veuz mielz vivrc d\itilrui quartier , Hu-
niz , csckar, d* aut res curaille Quod esforz d* armes riod baiaiile Tun
riche regne delivrer E [le] defendre e governer , Faiiliz de quor , ce
m'est avis. Nun heifst es weiter: E sis vos laissa Pon conquis , Or
/es vos tolent iraitur . Ist hierfür zu setzen : E sil vos laissa Pon con-
quis Or le vos tolent traiiur? „und wenn man es (das Reich) dir
erobert hinterliefs, so rauben es dir jetzt Verräter?“ Wohl schwer-
lich. Eher dürfte sich folgende Emendation empfehlen: E sil vos
laissa Rou conquis Or le vos tolent iraitur . — 93 58 1 . retorrom, —
9359 veees. — 9363 1 . E avez doie de morir. Das Komma nach
diesem Vers ist zu tilgen, dagegen nach 9364 ein Semikolon und
nach 9365 ein Fragezeichen am Platze. Vosire traitor 9365
„diejenigen, die dich verraten“. Vgl. 14429. — 9369 1 . Qui'n mau -
veis eir . — 9370 Guillaume . — 9373 par out für parout . — 9399
scheint aafinance ein Fehler für aviltance zu sein; vgl. 10114. —
Nach 9432 fehlt ein Vers*; entsprechend Dudo 190 dixit ad eum
verbis humillimis etwa Si li tient muH humble langage. — 9435 1 *
Kar . — 9439 dessevrer . — Zwischen 9440 und 9442 fehlt wieder
ein Vers. — 9447 1 * mit Michel branz und im folgenden Verse
ont für orent. — 9457 — 60 lauten Dune chevauchcnt vers la ba-
iaiile Selon la maniere Daciene , E selon la costome anciene Sairont lor
genz e lor conreiz. Für Selon ist beide Male San einzusetzen (so
schon Settegast 6); allein was ist sairont , das auch Michel im Glos-
sar mit einem Fragezeichen versieht? Wahrscheinlich serrent ; vgl.
9461, 9523. Dann hat aber Benoit die entsprechende Stelle bei
Dudo 1 90 nicht recht verstanden : adjuiorium more Dacorum facientes
tela* mutuae voluntatis pacto una concusserunt und vielleicht concurre-
runt statt concusserunt gelesen. — 9505 1 . Kar riens tant ne desir ne
voll. — 9508 Statt messier ist möglicher Weise zu lesen mesler ;
vgl. Settegast 29 Anm., Stock 470. — 9521 I. cume. — 9527 Dune
rest la baiaiile avenue. — 9543 1 * Ti dux Guillaume (s) e li soen
cent ; vgl. 9370, 11012, oder Dux Guillaumes e li soen cen.t ; vgl.
ebenso ohne Artikel reis Loeivis 10112, reis Aigrouz 15828, reis
Henris 17038, dux Herman 10543, dux Cones 10582, dux Hue
e quetis Herbert 12821. — 9553 1 . Mais oi rioui. — 9578 1 . nule
(nämlich tenie); Michel: Ne lor en lut nul tre destendre . — 9589
1. E Deus Pi a si maintenu . Schon Michel schaltet si ein. — 9599
Qui tut eeweite toi pert ist zu kurz; 1 . CH qui tut coveile toi pert. —
9623 1. porrez statt porriez\ s. zu 915 2. — 9675 que il statt que
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ZU BENOIT'S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 24 1
li. — 9696 1. Moilliee (auf espee bezogen). — 9697 tut. — 9705
E en. — 9 712 nul jor statt a nul jor . — 97 38 Ines. — 9741 la
tres proz . — 9758 — 60 A Baius ert Vevesque Henris , Sainlismes hom
e Deu amis; A cestui seit Porte Venfant kann nicht richtig sein, da
der Name der Stadt Bayeux altfrz. dreisilbig ist; vgl. den Reim
Baiues : treues 14464, 15198, 40038. Es wird vermutlich zu lesen
sein : A Baiues Vevesque Henri , Saintismes hom e Deu ami, A cestui
seit porte Venfant . — 9795 1 - mit Michel d' Iber ne ; vergl. Rom. F.
360. — 9808 1 . reveist . — 9818 Vout il ater. — 9829 cume. —
9859 ist il zu tilgen oder out statt aveit zu lesen. — 0882 1. nute
und 9883 mit Michel eu. — 9887 enveiseure . — 9914 Al duc Huun
al cofite Herbert bietet wiederum einen Fall, wo aspiriertes h als
stummes behandelt ist. Vergleiche S. 232 zu 703. Beim Namen
Herbert noch öfter: 10005, 10047, 10261, dsgl. bei Harold einige
Male: 36597, 36758, 37000 (den Dänenfürsten Harold, der bei
Wace wie der englische König heifst, nennt Benoit durchgehends
Aigroul = Haigroldus bei Dudo), bei Hugo ganz selten: 42185 (vgl.
dagegen 14373, *4055» i47 22 > 15M 2 » 18031, 18150, 18207 etc.).
— 9920 1 . out mit Michel für ait, oder ert. — S. 426 Überschrift
Zeile' 1 1 . ci statt qui. — 10008 vielleicht Loewis di, le fil Char/on.
— 1001 1 1 . porchast ; vgl. 10027. — Nach 10028 fehlt ein Vers;
etwa: E le remettent en s'onor. — 10036 1 . E de Brelaigne. —
10081 — 2 1 . Que muH volenliers li tolussent Le reaume se il peussent\ vgl.
Stock 462. — IO095 1 . reis Henris statt li reis Henris ; s. zu 9543.
— 10 109 e prie e semunt. — Der Ort, wo Herzog Wilhelm und König
Ludwig zusaramenkamen, heifst bei Benoit (101 10) Beaumunt, bei
Dudo (194) Baionis mottlem. Wilhelm v. Jumieges und Wace nennen
den Ort nicht. Gemeint soll B oisemont sein (bei Ecouis im Arr. Les
Andelys), was wenig glaubhaft erscheint. Viel näher liegt es an Bau-
demont zu denken, worauf die Variante Baionis rnontem ( 1 . Baldonis?)
hinweist, die die nach Lair (Einleitung zu Dudo 109) aus dem Ende
des n.Jahrh. stammende Handschrift von Middlehill bietet. Zu
Gunsten dieser Annahme spricht besonders der Umstand, dafs Bau-
demont an der Epte und zwar nahe bei Saint-Clair-sur-Epte liegt.
Gerade am Ufer dieses Grenzflusses fanden bekanntlich oft die Zu-
sammenkünfte der Normannen und Franzosen statt. Baudemont
wird oft in Urkunden erwähnt; vgl. Delisle, Cartulaire de Philippe
Auguste N. 1146. Ganz in der Nähe lag die Abtei Le Trösor. —
10 135 Tigier = Tetgerus bei Dudo 195. Wace nennt diese Per-
sönlichkeit nicht. — 10204 1 . Sains e saufs e joios e liez. — 10219
conreiez . — 10245 S'a Baieues. — 1034 3 Co ne le recut , prist s’es-
pee. — Nach 10386 ist ein Fragezeichen am Platze. — 10390 1 .
Par le Daneis que il saveit , entsprechend Dudo 197: per Dadscam
linguam . — 104 14 1 . Fuit . — 10450 Mais ne lur valut nule rien . —
10476 sutilment. — 10524 Aseure e fiancie. — 10587 vermutlich
„Seignor“ f ait il, „qtios en est vis?“ — 1062 1 Loun (Laudunum),
Louneis (Laudunensis) 10257 sind die ältesten Formen; später Laon
Laonais . — 108^1 1 . Eu (En T.) Vendemain . — 10854 1 . Vor res
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H. ANDRESEN,
statt lorres , Michel: 1 er res. — orre ( horridum ; vgl. Diez, KW. 228
ordo) gebraucht Benoit auch sonst; s. Glossar. — 10863 sagt der
Dichter, dafs die Mönche von Jumicges vor den Normannen ge-
flüchtet seien „A Aspe loinz en Cambresins “. Wilh. v. Jum., dem Be-
noit hier sonst folgt, nennt den Ort Hespera. Gemeint ist Haspres
zwischen Cambrai und Valenciennes; s. Le Prevost zu Ord. Vitalis
II 350, 111 84. — 10872 1. De c'est. — 10880 Vil e dreite, haute e
mossue. — 10911 Demande lor a e enquis . — 10936 Zu der Form
joi vgl. Settegast 59, der den nämlichen Reim mit poi im Roman
de Troie nachweist. — 10943 1. mit T. oscurdance, das hier in der
Bedeutung von obscurcissement steht: geistige Verfinsterung. — Auch
10948 ist, wie 1095 1 mit T, un espie für une espee zu lesen. Wegen
der folgenden Zeile s. T. — 1 1026 1 . A Roem eissi cum il dut . —
S. 464 Zeile 2 der Überschrift wird li sout (zu ergänzen les, nämlich
inquisifions zu lesen) und savoir als faktitiv gebraucht aufzufassen
sein. Vgl. Gaspary, Zeitschr. IX 425. — 1 1074 1 . Si les receit toz
sainte iglise. — 11118 1 . Quel; vgl. T. — 11125 — 29 1 . S’en ce
ou a teu desigance , Teu devise , teu desemblance Qui si vivent diversement
Auront il per e igaument Une merite e un luier? Zu per e igaument
s. weiter oben Seite 234 zu 827 — 8. — 1 1 169 1 . s'a dreit se meine. —
11185 auniif mufs verschrieben sein für actif, das hier den Gegen-
satz zu contemplatif bezeichnet ; vgl. 11212 — 3 und besonders 12 179-
80. — 11 195 1 . mit T. Teorica, fait Vabes Martin ; das Wort Teo-
rica ist nur dreisilbig. — 1 1 197 wohl Ceste ne vait pas par planece . —
11 199 Ceste vait fort estrameure ist verderbt; 1 . Ceste vait fort estre
mesure. — 11213 E c'est vie contemplative. — 11250 vesquisse. —
11268 En /'orre veie e en l'estreife ; s. zu 10854 und vgl. 12556. —
11274 Des que V atme eist cors li rende. — 11287 Qui s'aveier pot e
bien faire\ vgl. T. — 11291 vielleicht Por quei eus unc cel pense . —
11 302 1 . pere statt peres. — 1 1 35 1 Cum en enfant de son aage . —
11382 etwa ne l'en vot mie „er wollte sie nicht von ihnen“. —
11423 S'issil, vgl. T. — 11 47 2 — 3 1 . Mult en furent a Deu mer -
ciz Rendues , dos di jeo de veir\ vgl. T. — Zu partissunt 11553 v gh
Settegast 47, Mall, Computus 109, Apfelsted t, Lothr. Psalter LX. —
11 594 1 . rei Aigrout. — 11607 $orjoner\ s. Settegast 28. — Den vor
11615 fehlenden Vers bietet T. — 11635 !• Dunt par les regnes i
ot tanz . — 1 1 680 — 4 ist unter Änderung der Interpunktion ver-
mutlich zu lesen: Ne n'en fu pas tenuz plus chers , Que l'un des
autres Chevaliers; Vilment ja ne fust regardez , Quis n'araisniez ne
apelez, S' es teil eisi senz esperance. — 1 1 7 7 2 Pen esl la fins . —
11807 — 10 lauten: Eisi en vait li dux aidier E rendre a celui Mu -
steroel; Qu'äitiz fust revisiez son aivel Qtiil Pust mais nul jor saisine.
Statt revisiez hat T. revisiez und 1 1 8 1 o Que neust. Darnach ist
vielleicht zu lesen: Eissi en vait li dux aidier E rendre a celui Mu-
ster oel, QtCainz fust dreit vis lez son aivel Qu'en neust mais nul jor
saisine . „Der eher gleich lebendig begraben läge bei seinem Vor-
fahren als dafs er niemals in den Besitz desselben gelangte.“ Mög-
licherweise ist aber mit son voel zu bessern. — 1 1 835 1 . Cels für
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ZU BENOIT’S CHRONIQüE DBS DUCS DE NORMANDIE.
2 43
"Cil. — ii 867 E si estrange perreiz . — 1 1 880 di. — *1913 <j u 'i
für qui. — 1 1929 ne m'a oes . — 1 1953 durreit . — 11965 Se il
devers lui ne remaint . — Nach 11966 fehlt ein Vers. — 11988 1 . Eisi
aidout il a plusors. — 120 13 sen est. — 12033 i 9 * statt //'. —
12069 — 72 . heifst es von Arnulf von Flandern: Poacre damagos e
laiz , Dunt iuz a ja /es pez desfaiz, E autres maus a taut sur sei
Na sorcille ne ung/e el dei. Das Wort sorcille ist hier ganz un-
passend. Etwa N\i sor orteil ungle n'el dei . — 12080 — 1 ist die
Interpunktion zu ändern: der letztere Vers gehört zum Folgenden.
Nach 12080 ist ein Semikolon, nach 12081 ein Komma zu setzen.
— 12084 1* Oi** </ u 'M t'offre e te presente . — 12125 Niveaus statt
veaus. — 12138 E maudite e escomungiee. — 1 22 1 7 1 . M'ajuez fine
paiz a mettre, — 12224 tendrai. — 12231 toreni statt cor ent. —
S. 504 Überschrift Zeile 2 recevra . — 12262 ist zu kurz; etwa Mais
quens Ernous. Auch 12269 fehlt eine Silbe; es ist wohl zu lesen:
Que mult i est beaus li pais. — 12275 1 . veeiz oder que alout. —
1 2330 ist as zu tilgen. — 1 2396 1 . Ne veil encor ne leu ne aise. —
12410 scheint negun statt nul gelesen werden zu müssen. — Die
ganze Stelle 12404 — 14 wird verständlicher durch eine Vergleichung
mit Dudo 207, dem Benoit zwar nicht ganz genau folgt Hier
rufen die Verräter dem Herzog zu: „ Domine , demine , melioris consilii
ob/iti, torque parumper, precamur , navim , quia volumus te paucis . Noster
senior nequit te amplius aggredi , quia podagrae infirmitate scis eum de-
lineri, sed mandat mirabile , cujus oblitus est, tibi.“ — 12430 1 . Ci/
ne li por ent rien aidier. — 12468 L'alme en est ja es ciels ravie . —
12527 1. cuou/e wie 12490. — 12528- — 9 sind ganz unverständlich:
La roissiez crier e braire Qui s'eslorra uns pelerins. Sollte etwa zu
lesen sein: Qu' ui /es orra uns pelerins ? und will Benoit sagen: das
Klagegeschrei der Normannen um ihren ermordeten Herzog war
so laut, dafs sie noch heutzutage ein Pilger hören wird, wenn er
an dem Ort vorübergeht? — 12537 1 - ne b statt nel . — Der lücken-
hafte Vers 12551 Terre . . . enemie dürfte gelautet haben: Terre cum
es/es enermie ; vgl. 6619. — 12576 1 . E securre e enirajuer\ vgl. zu
4266 ff. — 12606 1. Or. — 12619 1* ptnse wie 8019 statt
pensL Ebenso 20373, 20904. — 12625 M'est jois doucors a
acomplir kann nicht richtig sein. Vielleicht ist zu lesen M'est joie
douce a acomplir ; doch mag Benoit auch hier die Form joi (s. zu
10936) gebraucht haben und M'est jois doucors a acomplir entstellt
sein aus M'est jois dou cor a acomplir. — 12632 1 . Del duc Guil -
laume Longue Espee. — 12634 Lierres e mauvais crisliens. — 12635
cume , ebenso 12872. — 12646 vielleicht Qui l'unt tenu (nämlich
die Normandie) des anceisors . — 12649 Des or. — 12669 laisse. —
12680 Qu' avisunques ; vgl. S. 233 zu 1579. — 12696 eisil statt eisi
le . — 12898 1 . Nel. — 12931 — 2 bracee : duree ungenau; vgl. Sette-
gast 30, Stock 470. — 12987 1. tun. — 12991 möchte Michel für
memement lesen menuemenl. Das Richtige scheint jedoch maismement
zu sein (vgl. 17683, Hamraesfahr, afrz. Comparation 21) und verbessert
werden zu müssen: E maismement genz vilaine. — 1301 1 wohl
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H. ANDRESEN,
Nel latst perir nule mattiere, Abaist cele ovre pesme e fiere . — 1304 1-4
handelt es sich nicht um direkte Rede; zu dieser Annahme hat
der Herausgeber sich durch das fehlerhafte lo V. 13042 verleiten
lassen; allein dieser Vers ist zu kurz und wird erst richtig, wenn
loe gelesen wird. 13044 ist requiere statt requier zu setzen. —
13076 1. leel fei, — 13093 statt Mais des qiten aut re sen vos agree
vermutlich Mais des qu'autrement vos agree, — 1 3 1 39 1. Por vos
valeir e ajuer ; s. Settegast 30, Stock 468. — 13 14 1 ff. 1. Granz i
est trop la meschaance (so Michel) S’i deit bien aveir csmaiance; Mais
se ci vinc ptein de dolor , Mult Vi ai puis eu graignor, — 13176 1.
reteneiz für teneiz . — 13214 vielleicht Mult cherement vos en preiom .
— ln der folgenden Zeile verbesserte schon Michel reveiz in rece-
veiz, — 133 10 E sage e vezie e enartos ist zu lang; 1. entweder
Sage , vezie , enartos oder mit T. E sage e vize e enartos ; vgl. Sette-
gast 6. Vice im Reim 103 13, 31385. — 13349 !• As choses, —
1 3385 — 6 1. Araz asserai vers la vier. Für ne s, Breborc e Saint Omer.
Die Lücke des Textes wird hier durch T. glücklich ergänzt. Brebore ,
wie T. bietet, ist natürlich in Breborc (oder gar Broborc ) zu ändern,
= Brothburgus Broburgus, jetzt Bourbourg. Alle drei 13386 an-
geführten Städte Furnes, Bourbourg und S. Omer nennt nur Benoit,
nicht etwa schon Dudo. Dieser spricht nur von Arras (227): Ob-
sidebo Atrabatum donec capiam illum. — 1 3394 1. Tont le desverai
par destresce ; vgl. Dudo ebd.: Omnes vero subvertam munitiones Flan -
drensium et dissipabo hostiliter bona illorum. — 13437 vermutlich Se
il te plaist que tus recoilles\ vgl. Rom. F. 370. — 13465 1. Que tul
voilles. — Zu 135 13 — 4 Toz ses plus privez conseilliers Faiz ceus od dons
e od luiers vgl. Dudo 228: regis consiliarii tnuneribus excaecati\ s.
auch 13613. — 13527 1. fai statt fait. — 1 354 1 — 2 scheint die
richtige Lesart folgende zu sein: Garde e eschive ainz ques enveis
Qu'uncor ne tc facent sordeis , „bevor du sie wegschickst“, nämlich
die flandrischen Gesandten. — 1355 2 Suef volez gat'res marchir
ist verderbt, vermutlich S'o eis volez gaires marchir ; vgl. 111 S. 384
V. 42009. — 13598 1* tu*n. — 13611 S'en augent que sil deit Vom
faire . — 13613 1. Ceu funt le rei tot a dentente „ganz blind machen
sie den König gegen seine (frühere) Absicht“ Vgl. Rom. F. 387
und 1351 4. — 13618 1. Devint de Vor re traison\ s. zu 10854.
Eine anderweitige Änderung wie sie Rom. F. 387 vorgeschlagen
worden ist nicht nötig. — 13635 1. Pris Va quarrere ne tort mais.
— 13641 ist natürlich Deus zu lesen statt d'eus\ vgl. Michel. — 13656
1. Cointe ert e sage e proz e beaus ; vgl. 1377 5. — 13688 el statt eie.
— *3695 le dameisel. — 13705 1. E lui que en tot ce la (= läj mesz.
Vgl. 26914. — 13746 1. Neu \ vgl. Michel. — Von den Versen 13749-
50 S' entremandent e si s'asemblent Esgareement i cntendent mufs der
zweite schon des Reimes wegen verderbt sein. Es ist vielleicht zu
lesen: Es gare muH e dolenl semblent. — 1377 1 Michel: En lui na
joie, jeu ne ris. Allein es ist wohl einfach zu bessern: En lui tten
a joie ne ris. — 13776 l. La flors est oder esteit für est. — 13805
1 . ne le für nel. — 13823 natürlich enire y nicht entrt. — 13825 1 .
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ZU BENOIT'S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE.
245
Pour unt muH graut de lor vie. — 13841 crien ge wie S. 62 V. 1682.
— Nach 13843 fehlt ein Vers. — 13862 1 . E esveilliez e curios. —
13878 Mar parlereit statt Mauparier eit. — 13890 — 1 1 . Qua par
ses dum le rei quite : apele. — 13923 seient. — 13955 feist. —
Vor 13964 fehlt wiederum ein Vers, der mit 13963 verbunden
war. Etwa: Quant ci vos esgart a morir Si joef ne e en si bei aage.
13985 1 . entweder Ne jeo ne auire rios despunt oder Ne jeo riautre
ne vos despunt. — 140 12 Qu'on. — 14042 N f os poez suslenir ri aidier.
— 1 405 1 1 . E quite ravreiz Normendie. — 14076 l. Vezie, saive e
engignos oder E vize. Vgl. 133 10. — 14 154 1 . ajuer statt aidier ; vgl.
4266 ff., und 14167 ajuer eie statt aidereie. Auch 14 190 ist wohl
ajuer zu setzen, obwohl der Reim aidier : crier sich zur Not halten
liefse, vgl. criez (= creez) : pr eisiez 28 77 und Settegast 31. — 14203
1 . Eisil jure qriissi le tienge. — 14205' fiancie. — 14218 Fors
del poeir rei Loewis. — 14236 1 . entweder Que il ja mais jor
Vait ariere oder Que ja mais jor il l'ait ariere . — Nach 14238
ist ein Semikolon am Platze und 14239 unter Tilgung der Inter-
punktion zu lesen: Ne se fiera mais en lui. — 14253 ff. 1 . Teus do -
lors a sis quers e sent (vgl. Michel) Par poi quel riari e qrieu ries-
prent. Par son eonseil a Loewis Ses messages Huun tramis. — Wegen
Toroie 1427 1 s. Rom. F. 410 Anm. 1. — 14308 1 . torra , vgl. S. 233
zu 1682. — 14324 1 . E en mainte sen dtvisees. — 14330 Dunt irop se
tient a mal menez. — 14335 Ernolf. — 14359 E es moeles e es nerfs.
Michel: E es moles e en les nerfs; vgl. Rom. F. 371. — 14370 etwa N f i
aureit mais. rien del voidier. — In der Unterredung Ludwigs des
Überseeischen mit Arnulf von Flandern 14345 ff. macht dieser den
König darauf aufmerksam, wie gefährlich es für sie Beide sein
würde, wenn Hugo der Grosse und die Normannen ein Freund-
schaftsbündnis schlössen. Um diese Gefahr abzuwenden sagt er
1 437 7 ff. Te durraji] cortseil merveillos. Hue est pernanz e coveiios
Si li pramei e li le soloie Que ta volunte face e oie. E tant qria rien
de cest afaire Ne le seit nuisant ne contraire. Hier ist der Text im
dritten Verse verderbt. Michel schlägt vor: Si li pramet e si le ploie,
was aber schon des Reimes wegen (für ploie müfste ja pleie gesetzt
werden) nicht richtig sein kann. Nun heifst es aber an der ent-
sprechenden Stelle bei Dudo 234 : Excaeca igitur oculos Hugonis
muneribus et beneficiis , ne possil quae feceris jure refragari. Es scheint
demnach gelesen werden zu müssen: Si li pramet e~si Vesbloie. Dafs
esbloer neben esbloir besteht, zeigt Littrö (eblouir). Frühere Ver-
besserungsvorschläge der Stelle verzeichnet Stock 463. — Nach
14385 fehlt wieder ein Vers; vielleicht: Di li que ceo li vels doner
oder wie Rom. F. 371 vorgeschlagen worden ist — 14397 !• Ja
si nes pari dous seignories. — S. 578 Überschrift Zeile 2 tot =
toll. — 144 14 ff. wird berichtet, dafs es den Gesandten Ludwigs
gelingt, Herzog Hugo zu einer Zusammenkunft mit Jenem zu ver-
anlassen und zwar soz la Croiz sor Getiezmer . Dudo 234 sagt, dafs
Hugo zum König reiste ad villam in vico juxta Compendium , quae dicitur
Crux. Gemeint ist nach Michel La Croix-Sainb-Ouen bei Com-
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240 H. ANDRESEN, ZU BENOIT'S CHRON1QUE DES DUCS DB NORMANDIE.
ptögne. Man darf vielleicht annehmen, dafs in dem lateinischen
Text, den Benoit vor sich hatte, bei Crux fälschlich der Name
eines anderen Heiligen stand; etwa Gcremarus = Germer? —
14441 1 . Cume. — 14490 e sil face\ vgl. T. — 1 45 1 7 — 8 Ovre laide
ne vil ne fole Ne feis unques desque ci. — 1 4600 wohl E si vez la chose
de Ifling . — 14609 hat schon T. richtig requier statt rcquiert . — 14725
1 . Ja mal (= mar) de rien s' esmaieront\ vgl. T. — 14792 mandenl . —
14895 wohl Qui ne sei que li pent al oil . — 149 12 scheint ainz getilgt
werden zu müssen. — 14975 — 6 1 . Ne quereieni nule autre rien Nor -
manly mult par s'en Juni joios ; vgl.T. — 15026 — 8 sind unverständlich
und vielleicht folgendermafsen zu gestalten: En vostre regne nuls
sereii Por vos , se il ce ne voleit , Quel pari un de ses a ul res pers f „da
er es an einen seiner Genossen verteilt“ — 15034 etwa N'aureit
il jor , s'om ne li done . — 15073 1. plente. — 15096 ist Oismeis ein-
zusetzen statt Gismeis (vgl. 1 5 1 1 7). Aber Auge, Liezvin e tot Ois-
meis E Lisetvis e Cingeleis ist schwerlich richtig; vielleicht E Beles-
meis e Cingeleis . — 15160 — 1 sind verderbt wegen des doppelten
parconier . Vielleicht ist zu bessern Senz l'acoillir e honorer? Que
maudit seil rei parconier ! Vgl. T. und Michel und wegen des
Reimes Stock 466. — 15166 vermutlich Mult Je iitidrenl luii eil des
lables . — 15 193 1 . vize statt vezt'e; vgl. 133 10. — 15198 Latst a
itant ester Baiues . — 15214 treslul. — 15247 Eisi tost cum il un-
ques poui.
H. Andresen.
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VERMISCHTES.
I. Etymologisches.
i. Das gemeinsame Etymon von aller und andare . 1
ln Betreff dieser vielbesprochenen romanischen Verba gelangt
man beim Zurückgehen auf ihren ersten Ursprung zu der Ansicht,
dafs sie einer gemeinsamen Quelle entflossen sind, nämlich — um
es jetzt gleich zu sagen — dem lateinischen ambo. Sollte es uns
gelingen, dies wahrscheinlich zu machen, so würde man nicht mehr
mit Befremden auf die Thatsache hinblicken müssen, dafs in der
Bezeichnung eines so alltäglichen Begriffes, wie gehen ist, die
französische Sprache sich anscheinend so weit von ihren romani-
schen Schwestern entfernt hat. Die Ableitungen, welche von uns
vorausgesetzt werden, sind nicht völlig neu (bei andare wenigstens
nicht auf den ersten Blick); allein vielleicht kann gerade der ge-
meinsame Ursprung beider Bezeichnungen etwas mit dazu bei-
tragen, von der Richtigkeit sowohl der einen als auch der anderen
Etymologie zu überzeugen.
Dafs das franz. aller aus dem lateinischen ambulare, amblare
hervorgegangen ist, läfst sich kaum bezweifeln, wenn die Angabe
Wölfflin’s (Lat. u. rom. Compar. S. 86) in Richtigkeit sich befindet,
dafs es ein altfranz. amler gegeben hat. Ja selbst bei der Nicht-
nachweisbarkeit dieser Form würde man im Hinblick auf die we-
nigstens ähnlichen Assimilationen spalla [= spatula], sollo [*soltulus,
s. Diez, Gramm. I 199] u. a., sowie auf die Erzwungenheit der
anderen Herleitungen dabei stehen bleiben können. Woraus aber
wird — so müssen wir fragen — das römische ambidare gebildet
gewesen sein? Nach unserem Dafürhalten unzweifelhaft aus ambo und
zwar aus dessen pluralischem Deminutiv *ambuli, ae t a , durch welches
die beiden Werkzeuge des Gehens auf der rechten und der
linken Seite gleichsam als engverbundene fraterculi, die in
der gröfsten Eintracht neben einander leben und wirken, dargestellt
wurden. 1 Dem Römer war also ambulare ein in regelmäfsiger Ab-
[ ! Eine weitere Begründung der Ableitung nach Seite der Form und
Bedeutung stellt der Herr Verf. für eine andere Gelegenheit in Aussicht.
Hrsg.]
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248
VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES.
wechselung und Konformität erfolgendes Aufheben und Vorwärts-
bewegen der auf beiden Seiten in durchaus gleicher Weise thä-
tigen Beine und Fiifse des Menschen. 1 Ebenso auch die in Gal-
lien. Anders aber der Römer in den übrigen Provinzen, der sich
für gehen den Ausdruck ambitare erwählte. Hier nun müssen wir
betonen, dafs unseres Erachtens ambitare nicht für eine Zusammen-
setzung von amb - [= dfitpi] und detn frequentativen itare zu
halten ist, sondern für eine Direktbildung aus ambo\ der die
Bedeutung zukomrat: beiderseits, selbander etwas thun, =
a t U(poteQl£eiv oder genauer *dfiq)OT6Q£V£ii>. Da ich kein Ger-
manist bin, so wird es nicht allzuviel auf sich haben, wenn ich auf
diesem — meinen Studien fernliegenden — Gebiete einmal einen
Fehlgriff thue und z. B. es jetzt als Möglichkeit hinstelle, unser
deutsches wandern sei eine Verkürzung aus selbandern (bändern,
wandern) und wandeln eine solche aus selbandein, jenes dem-
nach mit ambitare und dieses mit dem Deminutivgebilde ambulare
zu parallelisieren. Ich bin mir recht wohl bewufst, dafs hiermit
die Fachmänner nicht einverstanden sein werden; denn Frisch
z. B. hat wandern mit ital. viandare zusammengestellt und von
wenden abgeleitet, ebenso wandeln von Wandel und dieses
abermals von wenden. Jedoch dieser augenblickliche Gedanke von
mir, auf den ich kein Gewicht lege, ist wenigstens dazu geeignet,
den Unterschied von ambitare und von ambulare , woraus einerseits
das ital. andare und andererseits das franz. aller entstanden ist, in
möglichst signifikanter und drastischer Weise vor Augen zu stellen.
Darüber aber, dafs andare hinsichtlich der Form aus dem lat. am-
bitare entstehen konnte, brauche ich nach den Auseinandersetzungen
von Diez Wörterb. 1 :J 23 f. und von Gröber in Wölfflins Archiv I
238 f. kein Wort zu verlieren. Aber auf einen höchst merkwürdigen
Umstand mufs ich noch aufmerksam machen , der uns über die
grofse Gleichartigkeit in der Wortschöpfung, mit der einstmals die
beiden klassischen Völker des Altertums verfuhren, erstaunen läfst.
Wie in so vielem Anderen, so ist der Grieche dem Römer
auch in der Bildung eines Zeitwortes aus dfttpco vorangegangen,
um die charakteristische Thätigkeit des Gehens zu bezeichnen.
Denn woraus ist das griechische (p oixdv entstanden ? Nach unserer
Ansicht ganz unzweifelhaft aus d(i<pa>, a t u<polv, indem das ursprüng-
lich dfipoiräv lautende Verbalgebilde durch den Wegfall der —
nun tonlos gewordenen — Anfangssilbe dfi - sich zu (poiräv ver-
kürzte. Von jenem dfiq)Oitäv aber war das röraischerseits aus
ambo, wie wir voraussetzen, geschaffene Verbum ambitare ein bis auf
1 Was Vanicek im Etymol. Wörterbuch S. 73 der 2. Auflage über am-
bulare beibringt, scheint uns unzutreffend zu sein.
2 Analoge Verbalbildungen aus Adjektiven sind; humilitare , felicitare,
infelicitare, iniquitare [= töixelv , s. meine Ital. u. Vulg. S. 165], unitare
(also ebenfalls aus einem Numeraladjectiv, wie ambitare ), Potam. epist. p. 99;
salvator cum patriis operibus unitatur ; vanitare August. Retract. 1,7 u. ö.
ital. vantare, frz. vanter].
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O. SCHULTZ, REFRAIN.
249
die kleinsten Züge stimmendes, photographisch getreues Abbild.
Sicherlich gehen wir nicht zu weit, wenn wir in diesem überraschen-
den Zusammentreffen der griechischen und der römischen Wort-
schöpfung ein Zeugnis für die Richtigkeit unserer Etymologie von
ämbitare erblicken.
H. Rönsch.
2. Refrain.
Das bei Gottfried von Strafsburg in der Bedeutung von „Re-
frain“ und von „Lied mit Refrain“ (Tristan 19216; 2293, 8078)
vorkommende „refloit“ = reflectum für klassisches „reflexum“ lehrt
uns, wie die Abkürzug „refl.“ der Carmina Burana aufzulösen ist;
zugleich gestattet es einen Schlufs auf die ursprüngliche Bedeutung
von afrz. „reffait“ (refractum) oder „refrain“, dessen Erklärung durch
Diez aus „refaindre“ im Sinne von „wiederholt brechen“ (Etym. Wör-
terb. 4 S. 266) keineswegs befriedigt. Es ist vielmehr „refrait“ oder „re-
frain“ wahrscheinlich =„das Zurückgewendete“, mithin „das Wieder-
holte“ und diese Auffassung wird durch den Umstand gestützt, dafs
„frangere“, wie schon im Lat (Statius: frangere iter = umkehren), so
unzweifelhaft auch im Italienischem (Gaspary, Sicilian. Dichtersch. S.37
A. 2; s. noch Inferno 29,22), die Bedeutung von „lenken, wenden“
aufweist. Für das Provenz, und Altffanz. lassen sich allerdings
sichere Stellen kaum beibringen: „se refranher“ (esser refraitz) =
„nachlassen“, „ablassen“, „sich beruhigen“, „sich trösten“, „sich er-
quicken“ kann sowohl aus „sich brechen“, „sich mildem“ als auch
„sich zurückwenden“ im doppelten Sinne von „sich abwenden“ (ne. io
refrain froni) und „sich aufrichten“ erklärt werden (P.Vidal ed. Bartsch
No. 27 Str. 1; MG. 769 Str. 7, 1193 Str. 1, 1386 Str. 3, 1405 Str. 2;
MW. II 20, 57; Archiv 33,308; Chabaneau, Poös. in6d. du Pörigord
p. 41 Z. 18; Gir.d. Rouss. in Rom. Stud.V Z. 6153 ; Ren.d. Mont. ed.
Michel S. 396 Z. 38 ; Dinaux, trouv. artös. III 306). Allein indirekt
beweisend ist doch wohl die Bedeutung von „wiederholen“ und
dann „wiederhallen“ (prov. refrinher , s. Diez), welche ziemlich häufig
prov. und afrz. erscheint und die sich ungezwungen nur aus „zu-
rückwenden“, nicht aber aus „brechen, mildem“ ableiten läfst (MW.
I 31, Pam. occit gloss., Lex. Rom. u. Chrest prov. 4 gloss., für das
Altfranz, s. St Palaye und eine Anmerkung von Scheler, Trouv 6r es
beiges II 285). — Es überrascht, dafs, abgesehen von einer nicht
ganz durchsichtigen Stelle bei Uc de S. Circ (MG. 28 Str. 5), re -
franh == Refrain eines Liedes prov. im 12. und 13. Jahrh. nicht
aufzutreten scheint, sondern nur ebenso wie das häufige „refrim“ 1
1 MW. I 57, m; III 210; MG. 46, 942, 984; Archiv 33,340; 49,311.
Ob übrigens „refrim'* von „refrinher** zu trennen ist, wie Diez meint, scheint
fraglich: für den Wegfall des „h“ vergleiche man san neben sank ( sanctum )
und „refrandres** (MW. II 57), und für die Wandlung von auslautendem „n‘*
in „m** das oft vorkommende Caym für Cayn im Reime und aufserhalb des-
selben s. Appel, P. Roger S. 107.
Zeitsohr. f. rom. PhiL XL
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250
VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES.
und das afrz. „refrait“ (Bartsch, Altfrz. Chrest 4 col. 231 Z. 7) vom
Gesänge der Vögel gebraucht wird (Chabaneau, Po6s. in6d. du Pe-
rigord p. 4 1 Z. 4 als Variante zu „refraitz“). Der Grund liegt viel-
leicht darin, dafs er bei den Provenzalen lange nicht so beliebt
war als in Nordfrankreich, wo ich für das 13. Jahrh. drei Belege
anführe, die in den Wörterbüchern nicht verzeichnet sind:
Romania XI 37 in der Hist d. Guillaume le Maföchal :
e chanta novele chanson
mais el refreit out: Maresclial,
car me donez un bon cheval.
Rom. u. Past I 65 Z. 9 — 10 bei Guillaume li Viniers:
ne sai descort u lai
mais il ot el refrai
M6raugis ed. Michelant p. 127:
eil . . .
dit au refrain de sa chancon
„or du chanter toutes et tuit,
c’est li refrains ; s’il ne s’enfuit
la jouste aura certainement.
Merkwürdigerweise hat hier das zweite „refrain“ schon die Be-
deutung von unserem „Ende vom Liede“.
O. Schultz.
3. Altfranzösisch änceis. 1
Diez hatte Wb. IIc für das prov. afrz. aticeis drei Erklärungen
aufgestellt, ohne selbst zwischen denselben zu entscheiden : roman.
ans eis = ipsum (so Gramm. II 459), antisecus und aniius . Beim
heutigen Standpunkte unserer Erkenntnis fallt die zweite ohne wei-
teres weg ; zu entscheiden bleibt zwischen der ersten, die in Gröber
(Ztschr. VI 260) und der letzten, die in Thomas (Rom. XIV 574)
einen Anwalt gefunden hat. Gegen eis = ipsum liefse sich geltend
machen, dafs nach Mafsgabe von des = de ipso sich im fränkischen
Dialekt der Diphthong nicht entwickeln sollte, doch ist dieser Ein-
wand nicht von Belang, da des tonlos sein kann. 2 Begrifflich hat
die Zusammensetzung nichts gegen sich, vgl. Diez, Gramm. II 459 f.
Ein anderes Bedenken erhebt sich daraus, dafs man anceis nicht
[* Für denselben Ursprung des komparativen eis entscheidet sich Suchier
in dem im Druck nahe beendeten 3. Heft des „Grundriß d. roman. Phil/ 1
Hrsg.]
* Gegen die noch hie und da spukende Herleitung von des aus de ex
ist einzuwenden, dafs zwei vollständig gleichbedeutende Präpositionen, wie de
und ex im späteren Latein sind, nicht zusammengesetzt werden, ab ante hat
ursprünglich einen anderen Sinn, als ante y daher ist die Verbindung gerecht-
fertigt, aber wie sollte sich de ex von ex unterscheiden?
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W. MEYER, AFZ. ANCEIS.
251
wohl trennen mag von ampleis u. dgl., bei welchen die Bedeutung
der Steigerung nicht, wie bei anceis , im Stamme sondern im Suffix
liegt; ipsum ist nicht im Stande, diese Bedeutung zu verleihen.
Man könnte nun annehmen, in anceis, das ja seiner Bedeutung nach
ein Komparativ ist, sei eis als Träger dieser Funktion aufgefafst
und weiter auf ampleis übertragen worden, ein Vorgang der nicht
ohne Beispiel dastünde. Doch ist auch diese Auffassung nicht
befriedigend. — Thomas geht von einem vulgärlateinischen aniius
aus ; ebenso konstruiert er ein forii us für prov. forceis . Da nämlich,
meint er, förtis förles und förtius das gleiche Ergebnis haben : foris,
so mufste der Komparativ, um sich zu halten, den Ton verschieben:
„la n£cessit6 morphologique de Tid^e fait fl6chir la loi materielle
de l’accent“. Ebenso habe neben dntius : ains ein anltus bestanden,
woraus anceis , wie im Deutschen „das mehre“ noch „das mehrere“
neben sich habe. Dagegen ist nun gar manches einzuwenden.
Zunächst hätte fortius im prov. fortiis ergeben (gesetzt, t im Hiatus
gebe ei); woher soll das c kommen? Ferner: in welcher Zeit denkt
sich Thomas die Ton Verschiebung? Als man noch dreisilbig för-
tius sagte? Dann ist sie ungerechtfertigt Als man förtjus sprach?
Ein j kann nicht Tonträger sein. Als fortius stärker zu forts =
foris stark aus fortis geworden war? Aber die Sprache kann doch
nicht wissen, dafs dieses foris stärker vor so und so viel Genera-
tionen fortius gelautet hatte. Das wissen wir, die wir die weit-
auseinanderliegendsten Sprachperioden mit einem Blicke übersehen,
aber das giebt uns nicht das Recht, bei unseren Erklärungsversuchen
zeitlich getrennte Formen neben einander zu stellen. Nur wenn
sich beweisen und begründen liefse, dafs und weshalb zur Zeit,
da tonloses i vor Vokalen noch vokalische Geltung hatte (also etwa
zu Anfang unserer Zeitrechnung), förtius zu fortius geworden ist,
hätte die Thomassche Erklärung etwelche Berechtigung. Das deut-
sche mehrere ist doch eben nur darum möglich, weil gröfsere,
kleinere und hundert andere Komparative ihm zur Seite stehen
und alle Zeit standen. Ich meine, die Sache ist sehr viel einfacher.
Das gallische Vulgärlatein besafs folgende Komparative, denen ich
die Positive im Nom. sing, gleich zur Seite stelle:
amples — ämplius : amples = amplus .
Ions = löngius : Ions = longus.
foriz = förtius : forz = fortis .
genz = *gentius : genz *=*gentus.
sordeis = sordidius : sorz = sördidus.
Über das relative Alter dieser Formen liefse sich wohl noch
noch einiges bemerken, doch gehe ich nicht darauf ein. Man sieht
aus der Zusammenstellung, dafs in vier Fällen der Komparativ mit
dem Positiv zusammenfiel, in einem aber sich durch eis auszeichnete.
Für jene blieb nun nichts anderes übrig als entweder rascher Unter-
gang oder Annahme des in dem einen die komparative Bedeutung
ausdrückenden und den Unterschied vom Positiv markierenden
17*
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VERMISCHTES. L ETYMOLOSCHES.
2 52
Suffixes. Die Sprache wählte das letztere, infolge der „n6cessit6
morphologique de l’idöe.“ So erklärt sich auch das c in forceis.
Um nun wieder auf den Ausgangspunkt der ganzen Untersuchung,
auf anceis, zurückzukommen, so liegt die Annahme nahe, das Wort,
das die komparative Bedeutung xar i^ox^v enthält, habe auch
die Komparativendung angenommen, anceis würde sich also zu ans
verhalten, wie afrz. comeni zu come, wie ital. insiememenU (Boccaccio)
zu insienu u. dgl. Doch bleibt ein kleines Bedenken. Altfrz. ainz
neben anceis mufs sehr alt sein. Ein an ainz von sordeis übertragenes
eis hätte ainceis ergeben, dafs darin der richtige Ablaut nach dem
Muster von aim : amons hergestellt worden sei, ist wenig glaublich.
Legen wir vulgl. ante ipsum d. L antjesso zu Grunde, so erledigt sich
auch diese Schwierigkeit. Aus altfrz. *ancieis hätte ancis werden
müssen, sordeis hinderte aber die regelrechte Entwickelung. Die
Erklärung von ampleis u. s. w. scheint mir so einfach, dafs ich es
kaum für nötig gehalten hätte, die Gastfreundschaft dieser Zeit-
schrift dafür in Anspruch zu nehmen, müfste ich nicht aus einer
Bemerkung in Waldners sonst manches Gute enthaltenden Arbeit:
„Die Quellen des parasitischen i im Altfranzösischen“ schliefsen,
dafs die Thomassche oder eine ähnliche Auffassung weiter verbreitet
ist. Es heifst da S. 36: angois die endungsbetonte Ableitung von
aniius . [Vgl. übrigens Diez Wb. IIc ampleis .]
Frankoprovenzalisch arya .
Das lateinische mulgere hat sich nur auf einem Teile des ro-
manischen Sprachgebiete gehalten; meist sind Verba allgemeinerer
Bedeutung an seine Stelle getreten: traire im Französischen, ad-
zusid — frz. ajuster im Provenzalischen, ordeüar = *ordiniare auf der
iberischen Halbinsel. In Savoyen und der französischen Schweiz
und vielleicht noch in anderen Gegenden des frankoprovenzalischen
Sprachgebietes treffen wir dafür arya . Die Verbindung -yd kann
nicht ursprünglich und nicht durch Ausfall eines c oder g entstanden
sein, da in beiden Fällen a zu ie geworden wäre. Somit bleibt
*aredare übrig, das mir dasselbe Wort zu sein scheint wie it. arre-
dare y prov. arrear , afrz. arroier . Lautliche Einwendungen gegen
diese Herleitung sehe ich keine; die Bedeutungsentwickelung ent-
spricht völlig der von neuprov. adzustd .
Spanisch bascä.
Diez Ilh verweist auf eine von Larramendi gegebene Herleitung
aus dem Baskischen. Vielleicht reicht aber der lateinische Stoff
aus. Lat. vascus heifst krumm, vascar e wäre somit (sich) krümmen,
winden, vasca die postverbale Ableitung davon. Dazu stimmt gut
die Bedeutung des port. vasca krampfhafte Zuckung, plur. Neigung
zum Erbrechen. Span, bascas de la muerie sind die letzten Zuckungen
des Sterbenden, bascar heifst sich um etwas ängstigen, härmen, also
eigentlich auch sich um etwas krümmen, quälen. Die Bedeutung
Ekel, die dem Portugiesischen fehlt, ist erst eine abgeleitete. Be-
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W. MEYER, FRANKOPROV. ARYA, ETC. 253
trachtet man sie als die erste, so ist es kaum möglich, einen Weg
zu finden der davon zu „sich kümmern“ führt 1
Spanisch braHa.
BraHa , ein asturisch-galizisches Wort bedeutet „Sommerweide“,
und „dürres Laub und Reisig, das man auf der Sommerweide
sammelt“. C. Michaelis, Studien z. rom. Wortschöpf. S. 227a, von der
zweiten Bedeutung ausgehend, sieht darin eine Scheideform zu dem
allerdings unaufgeklärten brefla y Dorngebüsch. Allein, was immer
die Herkunft dieses letzteren, sein möge, span, betontem i kann
nie galizisch d entsprechen. Legen wir die erste Bedeutung von
braHa zugrunde, so bietet sich als Etymon *veranea mit demselben
Suffix wie campanea, montanea. Daraus wurde gal.-astur. braHa wie
aus *veranum astur. brano, vergl. auch den Eigennamen Blasco =
Velasco .
Französisch crime .
Diez Wb. I s. v. hatte ital. span, crema, frz. crime auf ein bei
Venantius Fortunatus belegtes crema zurückgeführt, das er zu lat
crlmor stellt Allein dies genügt zwar span, crema , allenfalls auch
frz. crime , nie aber ital. crema. Oder ? zugegeben, so fügt sich
crlma wohl zum ital. crema , nicht aber zu frz. crime (vgl. tremit afrz.
crieni) span, crema (vgf. trlmulai : tiembla ). Da somit kein Typus
gefunden werden kann, der allen Sprachen gerecht würde, mufs
man annehmen, dafs irgendwo Entlehnung stattgefunden habe. Im
Span, ist crema ein Küchenausdruck, das eigentliche Wort ist nata,
das mit frz. natie identisch ist, vgl. Ztschr. VII 1 2 1 . Mit ital. crema
verhält es sich ebenso, Petrocchi erklärt es mit „piatto dolce fatto
con ova, latte zucchero.“ „Sahne“ heifst fior dt latte oder panna ,
welch* letztere ich zu panno Tuch (lat pannus ) stellen möchte, vgl.
südsard. panna velluio di cotone 1 und zur Bedeutungsentwickelung
aufser dem obengenannten nata noch log. ptzu : strato, ptzu de latte
: panna von lat. pileus . Im Französischen dagegen ist crime das
einzige Wort Im Port, creme weist das auslautende e Entlehnung
hin. Also wäre die Heimat von crime Nordfrankreich, von wo es
als Küchenausdruck wie so viele andere nach Spanien, Italien und
ja auch zu uns gewandert ist. Suchen wir nach dem Etymon, so
bleibt entweder crisma , wie ich früher vorgeschlagen hatte ; denn
dafs das gr. i ungeachtet seiner Länge qualitativ dem lat. 7 gleich-
gesetzt wurde lehren ital. cresima , frz. chrime , span, enclettque =
JyxXlxixoq. Oder aber das bei Ven. Fort. 11,14, vorkommende
crama . So nämlich, nicht crema , lesen die Handschriften, wie man
aus Leos Ausgabe sehen kann. Beam. grame Schaum, engad .gramma,
* Aus demselben Grunde ist mir die von Eguilaz S. 342 vorgeschlagene
Herleitung aus dem arab. bagea „escopetia que se escupe“, bagaca „spucken 44
nicht wahrscheinlich.
8 Auch span. gal. pana „Plüsch 44 ? Im Span, erwartet man freilich paHa .
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2 54
VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES.
comask. crama gehen wohl sicher darauf zurück. Im Franz, reimt
crhne mit aime; auffallend bleibt die häufige Schreibung mit es ,
wogegen ich ai nicht belegen kann ; vielleicht hat cresme Salbe ein-
gewirkt Wenn Bezas Bemerkung 80: „Pronuntiamus correpte creme
pro cremore lactis, pro chrismate vero longa pen ultima scribimus
cresmd' nicht etwa auf einer künstlichen Unterscheidung des Gram-
matikers beruht, so würde sie für zwei verschiedene Etyma sprechen,
also für crama; was Thurot Prononciation I 345 sonst über das
Wort bringt, ist nicht geeignet, eine definitive Entscheidung zu
bringen, crama selbst wird irgend einer indigenen Sprache ent-
stammen, mit deutschem rahm kann es nicht direkt Zusammen-
hängen, auch wenn dieses aus hram entstanden wäre, da germ. hr
lateinisch-romanisch nicht er wird.
Französisch flärir. 1
Mit Recht sagt Diez 11c, dafs das Verbum flärir vom Adjec-
tivum afrz. fläistre stamme, nicht etwa umgekehrt das Adjectivum
vom Verbum. Aber seiner Herleitung dieses fläistre aus flaccaster
dürfte heute kaum mehr jemand zustimmen. Zu Grunde liegt viel-
mehr flaccidus , woraus *flaisie wie aus buxida : boiste, aus muccidus :
moiste (vgl. Zeitschr. 111 261), daraus fläistre nach dem Muster der
Adjectiva auf -estre = -cstris. Diez hatte 1 s. v. fiacca in fcz.flasque
XaX. flaccidus vermutet; aber ob auch das Dunkel, das über diesem
Worte schwebt, noch nicht gelichtet ist (vgl. Caix, Zeitschr. 1 422),
so ist doch jedenfalls diese Etymologie falsch.
Italienisch fratta .
Diez Ila: „ fratta Zaun von gr. cpQaxxuv umzäunen“. Gegen
diese lautlich korrekte Wortdeutung erheben sich Bedenken von
Seiten des Begriffes. q>Qaxxr\q, (pQayfia bedeutet „Einschlufs“
\ pQaxxoo heifst „umgeben, einschliefsen“. Dagegen ita\. fratta ist
nicht sowohl ein Zaun, als eine Hecke, vergl. Fanfani-Rigutini :
„siepe, o meglio luogo intrigato di pruni, sterpi ecc.“ Petrocchi:
„macchia intricata, spineto“. Also „Gestrüpp, Dickicht, Gebüsch,
Hecke (Zaun), vgl. auch die Redensart „esser per le fratte“. Die
Grundbedeutungen des italienischen und des griechischen Wortes
sind also ganz verschiedene, nur die letzten Entwickelungen be-
rühren sich annähernd. Italienisch fr geht zurück auf lat fr, fl,
z'+Vokal+r; vgl. für letzteres: frasca aus *virasca, frana aus vo-
ragirt + a nach Flechias schöner Deutung. So führt fratta auf
*veratta, veracta zurück, worin ich lat vervacium sehen möchte. Das
[* Gleichzeitig sandte Ulrich nachstehende übereinstimmende Deutung
von flärir ein ; „Die Ableitungen Schelers und Littr6s von flat sind lautlich
unmöglich. Diez ist im Recht, wenn er es vom Adj. flestre zieht, dagegen kann
dieses Wort unmöglich flaccaster sein. Ich leite es von flaccidus her. flacc -
gab flais - mit tonlosem s und dieses assimlierte das d des Suffixes (über ähn-
liche Erscheinungen hat Flechia, Arch. Glott. II 325 gesprochen). Der Ein-
tritt eines r nach dem Nexus st kann nicht befremden, vgl. tristre . Hrsg.]
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W. MBYBR, FR Z. FL^TRIR ETC
255
zweite v ist gefallen entweder zur Dissimilation oder durch Volks-
etymologie: ver, agere . Die Grundform *veracium wird auch von prov.
guarag , frz. gniret gefordert, wogegen Sardinien und die iberische
Halbinsel wie so oft der lateinischen Wortgestalt treu bleiben. Die
Reihe der Bedeutungen ergiebt sich leicht: Brachfeld, unbebautes
Feld, mit Gestrüpp bewachsener Ort
Französisch fresaie.
Holthausen glaubt, aus einer Vermischung von lab praesaga
und ahd. forasaga das auffällige f des frz. fresaie deuten zu können
Zeitschr. X 292. Hätte das germanische Wort die übertragene Be-
deutung, die im frz. fresaie gegenüber lat praesaga auftritt, so wäre
eine derartige Deutung wohl annehmbar; da dies nicht der Fall
ist, bleibt sie mehr als zweifelhaft Die Galloromanen besafsen ver-
mutlich zur Zeit da sie mit den Germanen in Berührung kamen,
nicht mehr ein Adjectivum: praesagus, a, um wahrsagend, sondern
nur noch praesaga als Vogelname. Man beachte, dafs die Sub-
stantivierung von praesaga in eine Zeit hinaufreichen mufs, wo avis
noch existierte, und nicht schon durch aucellus ersetzt worden war ;
diese Zeit liegt jedenfalls den fränkischen Einwanderungen weit
voraus. Folglich fehlt die begriffliche Identität zwischen gallorom.
praesaga und germ. forasaga, ohne welche eine gegenseitige Beein-
flussung unmöglich ist. Derselbe Vogel oder ein ganz ähnlicher
heifst wie schon bei Diez Wb. IIc oder Littr6 s. v. fresaie zu lesen
ist, effraye , dessen Herleitung von ejfrayer wohl sicher ist. Liegt es
da nicht auf der Hand, fresaie aus einer Vermischung von presaie
und eff rate zu erklären, eine Vermischung, die gerade bei Tiernamen
nicht ohne Beispiel dastände? Auch die zweite Littr6sche Deutung
aus fraise ist wohl als Volksetymologie denkbar.
Italienisch ganascia .
Dafs im Vulgärlateinischen ein tonloses e früh genug zu a
geworden sei, um den Gutturalen ihre Aussprache zu wahren, ist
nicht gerade wahrscheinlich. In der That sind die von Diez
Gramm. I 254, 270 angeführten Beispiele kaum hinreichend, um
den Vorgang glaublich zu machen. Nur das allenfalls durch Assi-
milation zu erklärende lacarta scheint sicher zu sein. Lucarne pafst
begrifflich schlecht zu lucerna , zudem ist, wie schon Littr6 einwendet,
die älteste Form huanne y es wird also wohl das Wort in irgend-
welcher Beziehung zum niederdeutschen „Lucke“ stehen. Logarno
und Luzern mögen zwar gleichbedeutend sein und etwa „Leucht-
turm“ bedeuten: aber jenes liegt mitten im Keltenlande, sodafs der
Wandel von e ln a und die Erhaltung des Gutturals den Kelten
zur Last gelegt werden kann. Der Herleitung von regalar (das,
wie re- zeigt, im Ital. jedenfalls Lehnwort ist) aus regelare stellen
sich so grofse begriffliche Schwierigkeiten entgegen, dafs sie selbst
dann zweifelhaft bliebe, wenn lautlich alles in Ordnung wäre. End-
lich ital ganascia aus gena setzt eine Form des „Augmentativsuffixes“
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VERMISCHTES. I. ETYMOLOGISCHES.
256
(Wb. I) voraus , die sonst nirgends vorkommt ; ganache ist Lehn-
wort aus dem Italienischen. Ich möchte daher ganascia von griech.
yvä&og herleiten. Das Wort ist Femininum, mufs demnach im
Mittelgriechischen entweder sein Geschlecht ändern oder den No-
minativ: yvafro, bzw. yvad-a. Letzterem, mit interdentaler spira-
tischer Aussprache des # und derselben Lautentfaltung, die wir in
palanca, seneppino haben, dürfte ital. ganascta entsprechen. — Wie ver-
hält es sich mit port. gomar Knospen, goma die Knospe? Die Ver-
suchung, gemma zu Grunde zu legen, ist hier sehr grofs.
Italienisch loja.
Weder alluutes (Diez ID) noch illwies (Caix, Studi No. 42)
können als Etymon des ital. loja angesehen werden, da nachtonig
vy nicht zu j wird. Man müfste schon annehmen, das Wort stamme
aus einem der südlichen Dialekte (vgl. Gröbers Grundrifs S. 553,
§ 1 18), wozu aber jeder innere Anhalt fehlt. Ist loja toskanisch,
so kann es nur auf *lorya zurückgehen. Lat. lora und lorea be-
deutet Treberwein. Hiefs das Wort zunächst Treber, Hefe, so er-
giebt sich die weitere Bedeutung von selbst Übrigens sind die
Übersetzungen von Diez „Koth, Schlamm“, und von H. Michaelis
„Schmutz, Unreinlichkeit“ zu allgemein, vgl. Fanfani-Rigutini: „lor-
dume, sudiciume invecchiato nella persona“, wozu weder alluvies
noch ilhwies stimmen, wohl aber ein „Hefe, Niederschlag“ bezeich-
nendes Wort.
Spanisch maflera.
Zu span. maflera „unfruchtbare Frau“, gal. maHeira : machorra,
maüeiro : esteril, port. gal. maninho : unfruchbar von Tieren, maftero :
der ohne rechtmäfsige Nachkommen stirbt, findet sich das einfache
Wort mane unfruchtbare Frau im Gascognischen. Nach Mafsgabe
der port. gase. Formen ist als Grundform * manna nicht *manya an-
zusetzen. Die Bedeutung erinnert unmittelbar an ital. menno, über
welches Caix Studi 46 und Schuchardt Litteraturblatt 1885 Sp. 114
gehandelt haben. Allein die Laute widerstreben. Was immer das
Etymon dieses menno sein möge, italienischem § kann auf der ibe-
rischen Halbinsel nicht d entsprechen. Da manna dem Lateinischen
fehlt und auch das Arabische nichts entsprechendes giebt, so
bleiben nur das Baskische und das Germanische übrig, jenes aber
hat, da das Wort auch im Portugiesischen vorkommt, weniger An-
recht. Aus dem Germanischen bietet sich manna , der Mann, wozu
ein Fern, manna in der gegebenen Bedeutung sich verhält wie lat.
iaura , port ioura unfruchtbare Kuh, zü lat laurus port. iouro Stier.
Französisch musser.
Ausgehend von der neufranzösischen Bedeutung von se musser ,
„sich verbergen“ hat Diez IIc an das mhd. müzen gedacht, was
weder dem Laute noch dem Begriffe genügt. Thumeysen kon-
struiert ein rom. *müdare verbergen, das keltischem Ursprungs wäre,
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W. METER, ITAL. LOJO ETC.
257
Keltor. s. v. Dagegen bildet die Existenz des Verbum im Sizilian.
Kalabr. einen, wenn auch nicht gerade schwerwiegenden Einwand.
Wichtiger ist, dafs die Bedeutungen sich nicht decken. Das rä ti-
sche micciar , das Diez schon mit musser zusammengebracht hatte,
heifst „entwischen“, das nicht davon zu trennende ital. smucciare
„gleiten, entgleiten, entschlüpfen“ und damit mag man altfrz. Stellen
vergleichen wie Huon de Bord. 4137: Hors de Vosiel s’est belemmt
mucüs. Auch Karls Reise 527 gewährt „entfliehen“ einen bessern
Sinn, als „sich verbergen“, wie das Glossar angiebt Dies alles
führt auf ein Verbum *se müciare „heimlich Weggehen“, wobei die
Bewegung mindestens ebenso wesentlich ist wie das unbemerkt
bleiben. Auch was Littrö s. v. aus neufranzösischen Dialekten an-
führt, bestätigt diese Grundbedeutung. Als Etymon dürfte ein dem
mhd. vermuchen „heimlich auf die Seite schaffen“ eng verwandtes
germanisches Verbum anzusetzen sein, vgl. Kluge s. v. „meuchel“.
W. Meyer.
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BESPRECHUNGEN.
Faul Sebillot, Legendes, Croyances et Superstitions de la Mer.
Vol. I. Premiere Sörie. La Mer et le Rivage Pp. XI, 363. Vol. II. Deu-
xieme S£rie. Les M6t6ores et le Temp6tes. p. p. 342. Paris, Charpentier
et O. 1886.
Wann von dem Verfasser oder Sammler vorliegender Bände ein neues
Werk erscheint, so kann man voraus überzeugt sein, dafs dasselbe ein vor-
zügliches ist, denn ex ungut leonem; das von ihm bisher Erschienene, sei es
in den „Littäratures Populaires“ oder sonst wo, rechtfertigt das hier darüber
Gesagte, und der Schreiber dieses kann es nur bedauern, dafs es ihm in Folge
der Umstände, die er in der Besprechung der „Biblioteca“ (S. 143) angedeutet,
nicht vergönnt ist, auf die vorliegenden „Legendes“ so ausführlich einzugehen
wie er wohl wünschte und wie es sonst geschehen, so dafs er zunächst nur auf
das Vorwort Slbillots hinweisen kann, um über das Entstehen derselben zu
berichten.
Im grofsen Ganzen ersieht man übrigens aus der obigen Titelangabe, was
aus den einzelnen Bänden zu lernen ist. Die „Table“ von Vol. I zeigt über-
dies, dafs dasselbe zwei Bücher enthält; Livre premier: La mer et ses mou -
vements, und Livre second: Le rivage et les tles; und die Table von Vol. II
weist auf drei Bücher. Livre prem. la mötäorologic ; Livre sec. Les vents;
Livre trois. Les temp£tes. Es ist mir leider, wie bemerkt, nicht vergönnt
auf den Inhalt hier näher einzugehen; nur das zeigt sich hinreichend, dafs
alles was irgend mit dem Meer in näherer oder fernerer Verbindung steht,
hier aufs genaueste besprochen und erörtert wird und, wo es angeht, seine Er-
klärung findet.
Einzelnes auszuheben würde in der That zu weit führen, und ich be-
schränke mich daher blofs auf sehr weniges. So z. B. erwähne ich nur aus
dem Vol. II p. 5 die aus Gervasius von Tilbury angeführte Sage; sie steht in
meiner Ausgabe S. 3. Die Anmerkung dazu auf S. 62 (Anm. 5) besagt nicht
viel, und ich füge aufser Sebillot noch hinzu die Brüsseler jStoüe vom 13/Sept.
1860, wo es heifst: „On lit dans le Morning Chronicle: Un phlnombie
de mirage a singulüremeut Itonni Vautre jour les indiglnes d* Ulster (Ir-
lande ) et plusieurs personnes prts de Derry . On croyait voir des navires
voguant dans les airs sur une ligne de plusieurs milles d Wtendue. Plusieurs
de ces navires paraissaient etre ä Vancre tout pres d'une forteresse bdtie sur
un rocher, Vatmosphere etait d'une belle pureti et les navires , par l'effet
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C. THIS, DIB DEUTSCH-FRANZ. SPRACHGRENZE IN LOTHRINGEN. 259
du mirage , semblaient et re si approchds , que Von distinguait des mdtelots
dans les cordages exicutant des manosuvres nautiques.“ S. ferner Carl
Meyer, Der Aberglaube des Mittelalters und der nächstfolgenden Jahrhunderte.
Basel 1884 S. 89; F. L. W. Schwartz, Der Ursprung der Mythologie. Berlin
1860, Register ,v° Kahn und Wolkenschiffer ; Mannhardt, Germanische My-
then S. 466 f. Arnason, Islenzkar Pjöftsögur och iEfmtyri. Leipzig 1862 I
p. XIV: „Jon spricht auch von Luftgeistern und sagt, dafs im Westen ein Tau
mit Anker aus der Luft gekommen sei und unter der Kirchenschwelle fest safs;
da kam ein Mann herab und machte den Strick lofs, jedoch verschwand er
(fölnadi) als die Menschen zu ihm kamen. 4 * S. ferner Revue Cclt. VI 267 f.
Indefs habe ich hier nur ein Beispiel bringen wollen von den vielen
die sich bei Durchlesung der vorliegenden zwei höchst inhaltreichen Bände
einem jeden bieten, der sie mit gebührender Aufmerksamkeit durchstudiert;
wie zahlreich nämlich die Stoffe sind, die sich dann zur Weiterführung dar-
bieten. Mir selbst ist dies leider untersagt; denn schwere Krankheit hindert
mich leider daran. Schon bei Abfassung der obigen Zeilen bin ich von der
Fortführung durch einen Anfall derselben abgehalten worden, so dafs mir nur
übrig bleibt aufser auf die höchst zahlreichen und lehrreichen Sagen sowie
auf die mannigfachen Belehrungen und Stoffe sowie die Sprüchwörter, Redens-
arten, Rätsel u. s. w. jeglicher Art und auf den Gesamtgegenstand vorliegender
Bände wiederholt hinzuweisen, der so einzig in seiner Art ist, dafs ich
mich schliefslich darauf angewiesen sehe, um doch einiges als Recensent zu
tadeln, dafs der Verfasser nicht genau genug gewesen ist in der Angabe der
angeführten Werke; denn nicht ein jeder ist mit der betreffenden Litteratur
so befreundet wie S^billot, sondern wünscht die betreffenden Schriften genauer
angeführt; so giebt es z. B. von Gubernatis Zoological Mythologie auch eine
deutsche Ausgabe : Die Tiere in der Mythologie u. s. w. u. s. w. — Von son-
stigen Druckfehlern sind mir aufgefallen II 170 1 . u. Vereit statt Vejret\ p. 178
1 . 21 amansarai statt amansards ; ebend. 1 . 8 v. u. Shetlands statt Shetland ;
ebend. 1 . 5 v. u. Instoh statt Intosh ; p. 265 1 . 7 v. u. come statt comes ; p. 266
1 . IO Kiert koste statt Kjert käste .
Allein diese wenigen Mängel sind unbedeutend, und es ist vielmehr zu
bewundern, dafs im zweiten Bande der Druck so fehlerfrei ausgefallen; so
dafs also das Meer in jeder Beziehung als ein ruhiges und sturmfreies und
vielmehr als ein ergötzliches und erheiterndes zu betrachten ist.
F. Liebrecht.
Constaiit This, Die deutsch-französische Sprachgrenze in Loth-
ringen. Mit einer Karte. I Heft der Beiträge zur Landes und Volkes-
kunde von Elsafs - Lothringen. Strafsburg, Heitz & Mündel 1887. Preis
M. 1,50.
Constant This, Die Mundart der französischen Ortschaften des
Kantons Falkenberg (Kreis Bolchen in Lothringen). Strafsburg, Heitz
& Mündel 1887. Strafsburger Diss. 2 M.
Diese beiden Prof. Gröber gewidmeten Schriften liefern wertvolle Bei-
träge zur Kunde des Neulothringischen. In der ersten bat This die Eigeb-
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26 o
BESPRECHUNGEN. A. HORNING,
nisse einer mühevollen Forschungsreise niedergelegt, auf welcher er den Zweck
verfolgte, die deutsch-französische Sprachgrenze in Lothringen einer genauen
Prüfung zu unterwerfen. Auf Grund sorgfältiger Erhebungen werden die Ar-
beiten Nabert’s aus den Jahren 1844 — 47 und die von der deutschen Behörde
im Jahre 1872 veranlafsten Ermittelungen ergänzt und berichtigt. Bei der
Sprachgrenze war für den Verfasser die Frage ausschlaggebend: Wie weit
wird französisches Patois in der Familie gesprochen? Es stellte sich heraus,
dafs diejenigen Grenzorte, in denen kein französischer Dialekt, sondern nur
eine Art Schriftfranzösisch gesprochen wird, von Hause aus deutsch sind und
dafs dieselben dem Französischen erst durch Schule, Kirche und den täg-
lichen Verkehr gewonnen wurden. Auf S. 39 und 31 wird auf einige sprach-
liche Eigentümlichkeiten der Patois der Grenzorte aufmerksam gemacht. Be-
sonders lehrreich ist die Mitteilung, dafs gedecktes z. B. in mittere, bis
Ersingen, etwa 20 Kilomtr. nördlich von Metz, wie durchweg im burgundisch-
loth rin gischen Gebiet zu a oder o umlautet, aber von Ersingen ab wie im
Francischen £ klingt. Damit ist zum ersten Mal, wenigstens nach einer Rich-
tung, ein Grenzpunkt für jene wichtige lautliche Erscheinung gewonnen. Ge-
decktes f = a{o) kommt m. W. im Wallonischen nicht mehr vor.
In der zweiten Schrift macht This gleichsam an einem Punkt der von
ihm ermittelten Sprachgrenze, bei Thicourt (dtsch. Diedersdorf), halt und giebt
uns eine Monographie über den in jenem Ort und in den umliegenden Ort-
schaften gesprochenen Dialekt. Das genau gehörte Material wird in phone-
tischer Transscription und methodisch geordnet vorgeführt. Hiermit ist allen
Anforderungen, die an eine dialektische Einzeluntersuchung gestellt werden
können, Genüge gethan. Was man S. 35 und 36 über die Laute % und ( A
findet (mit l A wird der dem % entsprechende sanfte Laut bezeichnet, der bis-
her immer, jedoch mit Unrecht, mit der Aspirata h identifiziert wurde), ist
das Beste, was über diese eigentümlichen lothringischen Laute geschrieben
wurde. Und wie sorgfältig This beobachtet, zeigt die Bemerkung auf S. 10
über den Laut, der lat. freiem a entspricht, der bei ausdrucksvollem Sprechen
?•, in rascher Rede aber e klingt. Durch diese und ähnliche Thatsachen
lassen sich manche Schwankungen in der Orthographie der französischen Hss.
erklären.
Bei der Wiedergabe der Laute habe ich nur eines auszusetzen : Während
pjos pedera, vyass vetus u. s. w. geschrieben wird (wobei j die tonlose
Spirans, entsprechend dem deutschen j in „jeder“, y die tönende Spirans,
entsprechend dem französ. y in payen bezeichnet), findet man immer mit u
püer 9 „Birne“, buer' „trinken“ u. s. w. Man müfste also annehmen, dafs der
durch u bezeichnete Laut nicht halbkonsonantischer, sondern rein vokalischer
Natur sei. Dies ist an sich unwahrscheinlich und stimmt mit den Wahr-
nehmungen des Referenten nicht, der nur pwer\ bwer* u. s. w. hörte. — Und
noch eine Frage. Lautet in pusstr * 7, gotiir* 7, $ssei der Konsonant in der
That doppelt (vgl. osct „auch“ 17), oder liegt ein Fall von „unbewufster Be-
einflussung“ durch das Schriftfranzösische vor?
Rühmend ist hei vorzuheben, dafs This überall bemüht ist, in das Ver-
ständnis der lautlichen Vorgänge einzudringen, obgleich ra. E. von einer dia-
lektischen Detailuntersuchung die Erklärung der sprachlichen Erscheinungen
nicht gefordert werden darf — schon aus dem Grunde nicht, weil dieselbe
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C. THIS, DIE MUNDART DER FRZ. ORTSCHAFTEN ETC.
2ÖI
oft nur mittels einer Vergleichung mehrerer unter einander verwandter, aber
lautlich verschieden gefärbter Mundarten gewonnen werden kann. Beachtung
verdient der §78 gemachte Versuch, den Laut £, sofern er auslautendem r
entspricht, nicht auf dieses r allein zurückzuführen, sondern auf die Kombi-
nierung dieses r mit dem Flexions-x des Plurals ; bekanntlich wird im Inlaut
r nur in der Verbindung mit s zu Manches spricht zu Gunsten dieser
Deutung 1 , doch kann sie noch nicht als gesichert betrachtet werden.
Wenn ich im Folgenden auf einige Fragen näher eingehe, die ich zum
Teil anders erkläre als This, so geschieht dies einmal, um dem geehrten Herrn
Verfasser zu zeigen, wie mannigfache Anregung ich seiner Schrift verdanke,
dann aber auch um den Lesern, die diesen Patoisstudien ferner stehen, einen
Einblick in diese Dinge und ein Urteil zu ermöglichen. (Die Zahlen weisen
auf die Paragraphen der This’schen Dissertation).
Der von This untersuchte Dialekt gehört dem Metzischen an. Das
Metzische unterscheidet sich, nach der Ansicht des Referenten, von den süd-
lich gelegenen lothringischen Mundarten durch folgende Züge:
0 f+y = 1 {sonst (?)
2) 6 -\-y und 6 +y = ü (sonst <f)
3) freies 4 nach Nicht-Labial = <e (sonst a, 0)
4) die sonst unbekannte Iterativendung {räfyihä 137).
Diese 4 Merkmale findet man in den rein Metzischen Ortschaften. An
der Sprachgrenze beginnt 3) bei Landorf, I) bei Conthil (siehe deutsch-franzö-
sische Sprachgrenze S. 30): beide Dörfer sind etwa 10 Kilomtr. von einander
entfernt — ein Abstand der nicht ins Gewicht fällt, wo es sich um sprach-
liche Merkmale handelt, die sich über etliche hundert Kilometer erstrecken.
Aus 2) ergiebt sich, dafs noctem metzisch zu nü wird. Dieses nü
will This 43 aus nüi erklären, und lautlich ist gewifs nichts dagegen einzu-
wenden. Mithin würde hier im äufsersten Osten 6 -\-y zunächst dasselbe Pro-
dukt ergeben haben wie im Francischen. Es mufs jedoch die Möglichkeit
einer anderen Deutung in Erwägung gezogen werden. Da man gemeinloth-
ringisch nee u. s. w. sagt, da ferner zu metz. erü crucem, und Suff, -«r*
oria 48 die gemeinlothringischen Formen crce, -<er* die ursprünglichen sein
müssen, so kann auch nü aus ursprünglichem nee weiter entwickelt sein.
Diese Annahme wird wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dafs 43 ccrf coxa,
o% 9 ostia, pjov? plovia, üV olea, defeef depuis gar keine «i-Form vor-
aussetzen. Auch dem ü in fü f o c u s 43 wird man nicht üi zu Grunde legen
wollen; dies thut This auch nicht, aber sein^OT’ führt nicht unmittelbar zu
fü. Die Vorstufe ist wiederum gemeinlothring. foe. Dieses foe ist freilich mit
dem francischen nicht identisch, da ursprüngliches fu (so lautete die Form
im Francischen) lothr. nicht zu fee .werden kann. Ich glaube mit This, dafs
in Osten in focus, locus, jocus c zu i wurde, also focus = foi=. fot, aus
letzterem mttz.fü. — Die Frage ist hiermit jedoch keineswegs erledigt. Zu
Gunsten der This’schen Ansicht, dafs noctem durch nüi zu nü wurde, spricht
andererseits die Thatsache, dafs i\y im Neu-Metzischen dasselbe Resultat
1 Ars a. d. Mosel, bei Metz, lautet, wie This mir nachträglich mit-
teilt, (x .
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26 2
BESPRECHUNGEN. A. HORNING,
giebt wie im Francischen, also li lectum 22 u. s. w. In mey 9 nü, demey'ür 9
22 darf man nicht etwa echte, ostfranzösische «-Formen sehen, die sich erhalten
hätten, während li u. s. w. französische Eindringlinge wären. In triey'nü ist
erst sekundär aus i 9 entwickelt nach dem Gesetz, dafs reines 1 im Hiat
zu py 9 wird ; vgl. 37. Trotzdem kann ich nicht recht daran glauben, dafs nm
und in Metz i das ursprüngliche Ergebnis von f-\-y gewesen sein soll. War
dies der Fall, so kann der Bernhard, der ei (auch eu = 6 +y) hat, nicht
metzisch sein. In der jetzigen Mundart ist freilich das weibl. absolut. Pro-
nomen /£ (107) das einzige Wort, welches die Existenz früher untergegangener
«-Formen vorauszusetzen scheint. Da p in diesem Wort auf $-\-y beruht, so
erwartet man vielmehr statt das francische li. Die ganze Frage verdient
eingehende Erwägung. Zunächst mufs die Ausdehnung des f +y = i Ge-
bietes genau festgestellt werden. Ein kleiner Beitrag dazu findet sich Franz.
Studien V 449.
Nür 9 steht 51 unrichtig unter ü: Vulgärlat. nütrio hat ü. Gemein-
lothring. ncer* (statt *nur 9 ) t metzisch nur 9 erklärt sich jedoch nur, wenn man
annimmt, dafs in <?, respekt. ü o+y zusammengeflossen sind. Also müssen
Formen wie nutrio, nutriunt, nutriam für die Lautgestaltung des Wortes
mafsgebend geworden sein. Genau so verhält es sich mit dem bei This feh-
lenden metzisch. püri pütrire gegenüber sonstigem peeri, Beide Verba er-
scheinen übrigens im Osten ohne die Inchoativbildung, vgl. 1. Sing, neure bei
Jehan Bodel Romania IX 246 und 3. Sing, neure bei Baudouin de Cond6 (ed.
Scheler I S. 426); die 3. Sing, purist Bernhard 21,28 gehört wohl der littera-
ri sehen Sprache an. Püri giebt noch zu einer anderen Bemerkung Anlafs.
Apfelstedt fragt Lothring. Psalt. S. XXXV, ob der Lautwert ü dem u in
purries , pucins , chawesuris zukomme. Die Antwort, welche die Patois geben,
lautet dahin : Püri ist speziell metzisch ; püsirj (und daraus auch pisirf) ist die
allein übliche Form von Metz (s. This 50 und Franz. Studien V 480) bis Ta-
vannes im Berner Jura, sie mufs demnach alt sein. Sürf (Maus) hörte'ich in
Tannois bei Bar-le-Duc 1 ; ähnlich süld (Sonne). Die Zwischenstufen zwischen
o und ü seri t sela s. bei This 50). Ich erwähne noch tünoyr* in Tannois
(vgl. tünoer 9 b. *Th. 45) und sül$ (Schuh in Tavannes).
Die 3. Sing, a est ist 32 durch ein Versehen unter p aufgefiihrt. Es
möge hier auf die merkwürdige Erscheinung hingewiesen werden, dafs in dem
ganzen Grenzstrich von Metz bis Beifort das e in der 2. Sing, es und in der
3. Sing, est wie gedecktes f behandelt wird und demgemäfs a oder o lautet.
Durch die 2. Sing, scheint auch die 2. Plur. beeinflufst worden zu sein. Die
häufige proklitische Stellung dieser Formen giebt den Schlüssel zur Erklärung
des lautlichen Vorganges nicht; denn vortoniges $ wird vor s oder st nicht
zu a(o). Im Berner Jura fand ich in der 2. Sing. p, in der 3. wieder o;
ebenso lautet in der Umgegend von Bar-le-Duc die 2. i (dort lautgerecht),
die 3. aber p.
X und ‘ä entwickeln sich im Ostlothringischen* nicht aus einfachem
1 In den Vogesen und im Jura tritt ret 9 , rZt 9 an Stelle des ungebräuch-
lichen sorex.
* Das Westlothringische, etwa von Toul ab, kennt diese Laute nicht,
ebensowenig wie die Auflösung der Nexus pl t bl, ft, elf gl zu py t by u. s. w.
— ss+y (sc» *)=X resp. 5 , und s+y =h resp ./ ist eines der wichtigsten
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C. THIS, DIE MUNDART DER FRZ. ORTSCHAFTEN ETC. 263
intervokalischem s oder ss , sondern in der Regel blofs aus s, ss-\-y [sc, x).
In der Erklärung einiger besonderen Fälle weiche ich von This ab: bei %ü
sebum 31 ist vom altostfranzös. steu (daneben auch siu) auszugehen. Nach-
dem sy zu x geworden war, entstand gemeinlotbr. %ee, darauf wurde metzisch
wie in vielen anderen Fällen ee zu ü. Allerdings ist der Wandel von se-
bum zu situ (? aus ursprünglichem seiu) noch nicht aufgehellt. Ähnlich liegt
die Sache bei %ür* se quere 22 und 72. Die Reihe sivr* (aus sieivr *?), stur*
%ür* scheint unannehmbar. In sonstigem lothr. ser* sehe ich den Beweis, dafs
im Infinitivus qu sich nicht zu v entwickelte. Ich glaube, dafs dem metzi-
sehen Inf. die I. S. sequo zu Grunde zu legen ist: diese wurde ähnlich
wie sebum, zu stai, daraus %ce\ dadurch beeinflufst, gestaltete sich der In-
finitiv zu %cer' (die Form fand ich südlich vom Metzischen), endlich zu —
sex wird 72 mit Hülfe des diphthongierten q aus *sieis erklärt. Dies
geht nicht an, da in sonstigem lothringischen x*X Diphthongierung des e
ausgeschlossen ist. In *sey (so die ursprüngliche Form, da x regelrecht zu %
wird) wurde, s dem y assimiliert, vgl. 69 lal siccus, aus sal. — Unerklärt
bleibt xp surdus; das % * st vgl. xordement Bernhard 105,38 und aseor -
dissent Bernhard 21,27. Vergleicht man mit der letzteren Form und mit der
Schreibung des Ezechiel seorderont (s. Fr. Corssen, Lautlehre d. Ez. S. 8)
Bernh. xordre exsurgere 44,29 und axordre 62,29 so mochte man glauben,
dafs se hier x vertritt, nicht c wie Corssen meint. Letzterer verkennt § 99
den Lautwert des x t das nicht scharfes s, sondern y bezeichnet. Stellt man
die in Frage kommenden Wörter zusammen und vergleicht sie mit denen, die
heute noch y haben, so ist jeder Zweifel ausgeschlossen.
Idw' capillus 32 ist m. E. nicht a.us*lavdu hervorgegangen. Man findet
sonst nur lavu oder sekundäre Formen, die auf lavu zurückführen. Dies
konnte viel leichter zu law werden (vgl. paw pavorem 13 aus pa(v)ü) als
lavau . Der Laut u erklärt sich wie in dem von Th. 107 richtig gedeuteten
%(u) illos; sevow in Grofs-Moyeuvre kann aus lavu hervorgegangen sein wie
44 licow aus frz. licou. Es findet sich auch in alten Texten m. W. kein
chavals .
In dqm^hal* dominicella 23 tritt in dem Suffix überall in Lothringen
(s. auch Lothr. Psalt. S. XVIII) a oder o auf, nicht e wie sonst regelmäfsig
im Suffix -ella. Es ist dominicilla zu Grunde zu legen, vielleicht in alter
Anlehnung an ancilla, dessen Bedeutung (Magd) das Wort übernommen hat ;
ancele steht Bernh. 166,28.
In vuq vocera neben erü crucem und - ü -orium sehe ich keine fran-
zösische Lehnform. Unter dem Einflufs der Labialis gestaltete sich in voiz
der Diphthong oi genau ebenso wie er sich in mois (aus tneis) mensis, foiz
vicem u. s. w. entwickelte — ein neues Beispiel für den tiefgreifenden Ein-
flufs der Labiale im Ostfranzösischen.
Interessant ist dsd (== frz. oison) 56, in Courcelles- Chaussy bei Metz usö ,
mit scharfem s, das sehr wohl der ursprüngliche, lautgesetzliche Vertreter von
Merkmale aller Grenzdialekte von Lüttich bis Tavannes und aus verschiedenen
Gründen ein sehr altes. Wie weit die Erscheinung nach Westen reicht, ist noch
nicht erforscht. Nur auf einem Punkte, in Lay-Saint-Remy bei Toul, ist die
Grenze durch Adam, Patois lorrains S. 31 bestimmt worden.
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2Ö4
BESPRECHUNGEN. A. HORNING,
aucionem sein kann. Ähnlich beruht im Berner Jura paraiu unmittelbar
auf *pigritiosus, während franz. faresseux eine Ableitung von faresse oder
durch dasselbe beeinflußt ist; oison mag noch oisectu umgedeutet worden
sein, wie Thumeysen Keltoromanisches S. 94 annimmt. Ich bin heute der
Überzeugung, dafs intervokalisches cy (anders verhält sich ty ) sich vor dem Ton
zu scharfem s ohne sekundäres y entwickelt {cy-\-e ist ein besonderer Fall
und bildet eine Ausnahme). Man darf nicht mit Gröber Archiv f. lat. Lexic.
IV 122 von mucceus altfrz. mois ,, schimmelig“ und von diesem moisir ab-
leiten (vgl. solo» und solacier ); auch setzt magon nicht notwendig einen Typus
maccionem voraus. 1
S*ti(=au logis) wird 144 a) aus ecce istic gedeutet, was wenig ein-
leuchtet. Ich vermute, dafs es sous toit sub tecto ist. Von t ec tum frei-
lich, mit ?, das zu tasi 28 wurde, kann keine Rede sein. Aber es fragt sich,
ob es daneben nichtein t^ctum (vielleicht unter Anlehnung an l^ctum) gab:
der Lothr. Psalt. hat teit, teict neben froid u. s. w. Um diesen Unterschied
zu erklären, nimmt Apfelstedt S. XXXII an, dafs Lat. ?-|-Gutt.-|-f ei ergiebt,
aber lat. I im gleichen Falle oi. Auf das Bedenkliche dieser Annahme hat
Mussafia, Ztschr. f. d. österr. Gymnas. 1882 S. 524 aufmerksam gemacht. Jenes
teit findet sich auch im Ezechiel (s. Corssen S. 21) neben droit , das nach der
Apfelstedt’schen Regel doch zu dreit hätte werden müssen. Aus dem Munde
einer Frau aus Nonsart bei Commercy hörte ich t$i „Dach“ neben doy „Finger“
und frZ „kalt“. Lorrain hat tit , i-Formen begegnen auch bei Philippe de
Vigneulles und in der Guerre de Metz. Die f-Formen sind die eigentlich
(Neu)metzischen und regelrecht aus -9c tum hervorgegangen, s. oben, während
teit aus den angrenzenden ostfranzösischen Gegenden stammt, in denen g-\-y
zu $y wurde. _
Höchst interessant ist die Thatsache, dafs lateinischem ü im Hiat, und
zwar sowohl vor dem Ton als unter dem Ton, nicht ü entspricht, sondern u ,
respect. -pw* (unter 55 müfste der betreffende Absatz eine bestimmtere Fassung
erhalten, buii gehört nicht hinein). Aber schon der Umstand, dafs die Ab-
weichung auf die Stellung im (sekundären) Hiat beschränkt ist, schliefst die
Möglichkeit der Erhaltung des ursprünglichen lateinischen »-Lautes aus. Wie
hat man sich aber die Rückbildung von ü zu u zu denken (denn auch -pter*
geht auf früheres u zurück)? Auf den richtigen Weg führen vielleicht
folgende Erwägungen: In *£»-?* exsucare, 2. Sing. *£«’ (durch die 2.
und 3. wurde die i.| bestimmt) konnte der Hiat nach (ost)lothringischem
Sprachgefühl nicht bestehen bleiben. Am einfachsten war es, denselben durch
eingefugtes 1 zu tilgen: *%üy-e*, %&’, Allein von einem be-
[‘ Es ist möglich, dafs das frz. mois von ital. moccio u. s. w. = mucceus
zu trennen und unlatein. Ursprungs ist; aber auch moiste stellt man zu m «c-
cidus (s. Förster, Rom. Ztschr. UI 260). — Da man die frz. Formen für farüzmus
tariumus u. a. aus früher Zeit nicht belegen kann , und faisons und fasons
fachons an Alter der Überlieferung sich kaum viel nehmen, so verdient der
auf das Lothr. usd gestützte Einwand gegen m&rrionem Beachtung. Da man
jedoch fassons aus fasse (faciam) leichter versteht, als den analogischen Ur-
sprung von faüons, so steht hier Grund gegen Grund ; und da statt des lothr.
5sö vielleicht nur wegen Abänderung des o(i) nicht ohd erscheint, das bürg.
o*on, pikard. euson aber ebenfalls tön. s haben werden, so scheint mir maccio
(dafür mlat. marAio) nicht entbehrlich. Hrsg.]
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C. THIS, DIE MUNDART DER ERZ. ORTSCHAFTEN.
265
stimmten Zeitpunkte an , ward üi im ganzen Osten zu ü {frü , nicht früi =
fructus u. s. w.). Es blieb kein anderes Mittel, als den Hiat durch w (das
bilabiale v) zu tilgen, %ü-w-ei. Dieses w (daran hat schon Altenburg in sei-
nem 2. Eupener Programm 1881 gedacht) wirkte auf den vorhergehenden Vo-
kal zurück (es steht dem u näher als dem ü) und bildete ihn zu u um. So
entstanden Inf. %uwei und 1. Sing. %uw\ Später vereinfachte sich x uwei zu
X wei (so hörte ich meist sprechen). Das betonte •«»’ erfuhr jedoch eine
doppelte Behandlung. Während es in manchen Strichen zu -u* wurde, lautete
es in andern (durch Dissimilation, wie ich annehme) zu -ottf um (daraus wie-
derum -ow*, - aw '). Dieser letzte Lautwandel, betontes ü im Hiat = ow\ ist
bis jetzt nachgewiesen für das Lütticher Wallonisch, für das Metzische und
für diejenige Dialektgruppe der Vogesen, die ich mit D bezeichnet habe.
Überall, wo sich jenes -ow findet, wird auch betontes l im Hiat durch -iy* zu
\y' 37 dafs in ~*y y hiattilgend ist, hat This 37 richtig gesehen. Der Über-
gang von iy* zu $y* ist ebenfalls eine Wirkung der Dissimilation. In den
Strichen, wo er unbekannt ist, vereinfachte sich -iy* zu i* wie -uw* zu u*.
Im Wallonischen sind die Fälle, wo lateinischem ü romanisch u entspricht,
zahlreicher als im Lothringischen und nicht blofs auf die Stellung im Hiat
beschränkt. Ich glaube aber, dafs der Ausgangspunkt und der erste An-
stofs zu der Rückbildung derselbe war wie im Lothringischen. Durch das
Particip. femin. wurde zunächst das Particip. masc. beeinflufst (aus nahe-
liegendem Grunde erhielt sich das Part, stü von essere), dann solche Ad-
jektiva, die dieselbe Endung hatten wie die Participia, z. B. bgsu. In cu (frz.
cul) t pus * (frz. puce)> brule (brennen) vermag ich das u freilich nicht zu er-
klären. Erwähnen mufs ich noch, dafs auch im Lothringischen in einigen
Fällen vortoniges ü-\-Kons . durch u eisetzt wird (s. Franz. Stud. V 483, § 12 1).
Der Konjunktiv auf es* wird 12 1 auf -assem zurückgeführt, was laut-
lich möglich ist. Doch mufs die ganze Frage in Zusammenhang mit den von
Mussafia, Zur Praesensbild. S. 46 ff. besprochenen Erscheinungen behandelt
werden. Mussafia nimmt S. 33 an, dafs die ostfranzösischen Konjunktive auf
-ece auf einem Typus -oice {pisse) beruhen, von dem -ece ( eche ) nur eine laut-
liche Variante sein soll. Ob derselbe Typus zur Erklärung der heutigen
lothringischen Patoisformen ausreicht, ist mir zweifelhaft. In der Mundart
von Thicourt wäre - oice zu as * oder (es* geworden, je nachdem man gedecktes
oder freies f zu Grunde legt. In dem gröfsten Teil der Vogesen lautet die
Konjunktivendung •as 9 . Dort wird aber gedecktes und freies $ zu a, resp.
p. Bonnardot’s -escam ist lautlich unmöglich, daraus wäre überall eine
Form mit x entstanden, während sich eine Endung mit x( m PX) nur * n der von
mir mit C bezeichneten Gruppe findet. Die Möglichkeit, dafs in den loth-
ringischen Patois der j-Laut aus dem Konjunktiv Imperfecti stamme, bedarf
noch sorgfältiger Prüfung.
1 Nach diesem Gesetz (vgl. noch Ztschr. IX 485) sind m. E. die walloni-
schen Praesentia Indicativi auf eie zu erklären, die Mussafia (Zur Präsensbild,
im Romanisch. Sitzungsb. der Wiener Akad. Bd. 104 S. 22) auf -Tcare zu-
rückführt. Es liegt überall betontes I im Hiat zu Grunde, das in Lüttich
zu -ey* wird. Meines Wissens wird auch wallonisch £ (freies) oder f+y nicht
zu ei, wie M. S. 53 sagt, wenigstens nicht überall, sondern in Lüttich zu - et
oder - oy * (s. Ztschr. IX 483), in Mons zu ou (s. Altenburg 111 12).
Zeitsoiir. f. roin. Phil. XI. 1 8
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266
BESPRECHUNGEN. G. GRÖBER ETC,
Hiermit breche ich ab. Tndem ich This für seine schöne Gabe danke,
spreche ich den Wunsch aus,, dafs er auch ferner seine Kraft der Erforschung
der ostfranzösischen Dialekte widmen möge.
A. Horning.
In Memoria di Nap. Caix e U. A. Canello. Miscellanea di Filologia
e Iiinguistica per G. I. Ascoli, C. Avolio, L. Biadene, J. Cornu, V. Cres-
cini, A. d* Ancona, F. d’Ovidio, G. Flechia, G. Fumi, B. Gandino, A. Gas-
pary, M. Gaster, G. Gröber, J. Leite de Vasconcellos, P. Merlo, G. Meyer,
P. Meyer, C. Michaelis de Vasconcellos, F. Miklosich, M. Milä, E. Monaci,
G. Morosi, A. Mussafia, F. Neumann, F. Novati, M. Ob6d6nare, C. Paoli,
G. Paris, S. Pieri, P. Rajna, R. Renier, C. Salvioni, E. Stengel, H. Suchier,
A. Tobler, P. Villari, B. Wiese, N. Zingarelli. Firenze 1886. 4°. XXXVIII,
478 SS.
In diesem mit Unterstützung der Italienischen Regierung veröffentlichten,
würdig ausgestatteten Bande sind die Abhandlungen derjenigen Romanisten
und Sprachforscher vereinigt, die dem von Freunden der frühverstorbenen
Caix und Canello 1883 erlassenen Aufrufe Folge leisteten, den beiden treu-
forschenden Genossen ihrer Studien ein Ehrenzeichen aufzurichten. Der In-
halt ist äufserst mannigfaltig; die Vielheit der Sprachen, in der die Abhand-
lungen reden, ein äufserst erfreuliches Zeichen für die Eintracht unter den
romanistischen Forschem der verschiedensten Länder. Nur der hohe Norden
ist zufällig nicht vertreten.
P. Villari, Napoleone Caix, setzt dem Forschungseifer und der Lau-
terkeit des Charakters seines im Alter von 37 Jahren an der Schwindsucht
verstorbenen Schülers N. Caix ein schönes Denkmal der Erinnerung. Er-
gänzend fügt:
P. Rajna, Gli scritti, eine Würdigung von C. ’s Arbeiten bei, die ihre
Mängel bezeichnet, ohne ihre Verdienste zu schmälern. Daran schliefst:
V. Cresceni, Ugo Angela Canello, eine Kennzeichnung der Persön-
lichkeit des trefflichen Canello und seiner vielseitigen schriftstellerischen Lei-
stungen und Bestrebungen nebst einem Verzeichnis seiner Schriften. Die Ab-
handlungen eröffnet:
F. Miklosich, Über die Nationalität der Bulgaren, S. I — 4, worin
den Türken und Finnen ein Anteil an der Bildung des bulgarischen Stammes
zuerkannt wird. Es erfolgt eine Untersuchung von
E. Stengel, Über den lat. Ursprung des roman. Fü n f%eh n silbners und
damit verwandter weiterer Versarten , S. 5 — 9. Statt des früher vermuteten
keltischen Ursprungs unternimmt St. die Herkunft des Verses aus dem troch.
Tetrameter darzuthun. Eben daraus ist nach St. der prov.-franz. Elfsilbner so
entstanden, dafs in den beiden Vershälften (nach deutscher Weise) zuerst eine
Senkung ausgelassen, dann die eine von den je zwei zusammenstofsenden He-
bungen zur Senkung geworden und diese schliefslich , als entbehrliche Silbe
aufgefafst, geschwunden sei, sodafs die Langzeile nun eine ganze rhythmische
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M1SCELL AN EA DI F1LOLOGIA E LINGUISTICA.
267
Einheit eingebüfst hätte. Ebenso möchte St. den aus einem 12- und einem
9-Silbner bestehenden Schlufssatz der „ältesten Alba“ als Kürzungen des 15-
und des Ii-Silbner auffassen, oder aber die 12-silbige Zeile als Erweiterung
des franz. Zehnsilbners. Dieser selbst wird ihm aus dem (indogerman.) jam-
bischen (rhythmischen) Tetrameter durch eine Kürzung auf die oben bezeich-
nete Art verständlich. — Man vermifst in diesen Darlegungen den Beweis
oder doch Analogien ; vor allem auch eine Auseinandersetzung darüber, wie das
Abgehen von einem rhythmischen Grundschema, das die rom. Sprachen (vgl.
den span. Romanzenvers, den provenz. Siebensilbner), ebenso wie den im frz.
8-Silbner fortbestehenden jamb. Dimeter genau nachzubilden pflegten, gedacht
werden soll. Das rhythmische Schema, das im Ohre fortlebt, ist der ange-
nommenen Veränderungen jedenfalls nicht fähig; also müfste falsche Art des
Lesens aufgezeichneter lat. troch. Tetrameter in einer Zeit, wo das Ver-
ständnis für den römischen Versbau erloschen war, und die rom. Wörter von
anderer Silbengeltung waren als die entsprechenden lateinischen die von St.
als Abarten des troch. Tetrameters angesehenen Verse hervorgerufen haben.
Ist die Entstehung sog. volksmäfsiger Verse auf solchem Wege aber denk-
bar? Können neue volksmäfsige Verse auf etwas anderes beruhen als auf
Mischung von volksmäfsigen Kurzzeilen mit den Einheiten volksmäfsiger Lang-
zeilen (Halbversen)? Aus dem jamb. Dimeter sowie den Halbzeilen des troch.
Tetrameters und des freilich noch seinem Ursprung nach dunkeln 10-Silbners
lassen sich so ziemlich alle populären und nationalen romanischen Vers-
Schemata entwickeln; auch die von St. besprochenen.
P. Merlo, Problemi fonologici snlV articolazione e sulP accento, S. II
bis 38. Lesenswerte Erörterungen über eine neue, Vokal und Konsonat nach
dem Grade ihrer artikulatorischen Verwandtschaft anordnende Lautskala von
der Art, wie sie Thausing sich dachte; über Gradverschiedenheit der Ton-
vokale und über einen „natürlichen Kreislauf“ unter den unbetonten Vokalen.
Der Verf. beabsichtigt hiermit den Weg für eine allgemeine Erklärung der
Erscheinungen des mechanischen Lautwandels in der Sprache zu zeigen, und
kündigt an in „Saggi fonologici“ über die romanischen Sprachen bei Erklärung
des lautlichen Wechsels, zugleich die verschiedenartigen Sprachgewöhnungen
unter den Romanen als mitbestimmend bei gewissen lautlichen Veränderungen
nachweisen zu wollen, — ein Punkt, der allerdings der Erwägung sehr
bedarf.
G. Gröber, Etymologien, S. 39 — 49. Aiguille, ammiccare, andare, arroser,
astore 1 , bl6ron, borraja, encre, jadis, jass6 ancsö dessö, malvagio, morceau,
• ni&ce, patois, pi&ce, ruisseau.
B. Gadino, Osservazioni sopra un verso del Poema prov. su Boezio .
S. 51 — 55. Verf. will V. 26 (Mal sen penet, quar) non i mes foiso = non ibi
messuit fusionem fassen, im Sinne von: er erzielte keine grofse Ernte damit,
es nützte nicht. Vgl. zu diesem Verse Tobler, Ztschr. II 505. Fraglicher als
mes = misit ist vielmehr die Herkunft von prov. foiso altfrz. foison. Bei der
1 [Ich trage hier, im Hinblick auf Romania XV 452, gern nach, dafs
G. Paris (Romania XU 100) ebenfalls für astur eingetreten war, darf jedoch
darauf hinweisen, dafs ich im ersten Substratartikel (Wölfflins Arch. I 234 ac-
ceptor), der vor dem Erscheinen des betr. Romaniaheftes geschrieben ist, mich
bereits für astur ausgesprochen hatte. G.]
18*
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*68
BESPRECHUNGEN. G. GRÖBER ETC.,
gewöhnlichen Ableitung des Wortes von füsio (Diez, EW. 11 °), die durch altital.
a fusone (ein offenbarer Gallicismus) nicht gesichert werden kann, blieb bis-
lang lat. ü gegenüber frz. prov. o aufser Rechnung.
A. Gaspary, Molüre's Don Juan, S. 57 — 69. Sorgfältige Prüfung des
Verhältnisses der Bearbeitungen des span. Stückes und Charakteristik ins-
besondere von Tirso’s de Molina El Burlador und Molteres Don Juan.
A. To bl er, Etymologisches, S. 71 — 76. Butor, piaffer 1 , forra, recrue,
avertin, gerla.
G. Paris, Les Serments de Strasbourg. Introduction ä un commentaire
grammatical. S. 77 — 89. Erörterungen über die Authenticilät der sprach-
lichen Form, der Entstehungsart u. a., wie selbstverständlich, mit mancher
feineren neuen Bemerkung. G. Gröber.
C. Paoli, Notizie di un codicetto fiorentino di ricordi scritto in volgare
nel secolo XIII.] S. 91—93. Beschreibung einer im florentinischen Staatsarchiv
aufbewahrten Hs. von Notizen über Landkäufe in der Corte di Petroio im
unteren Valdamo, aus den Jahren 1255 — 1290; Paoli zählt sie zu den „älte-
sten und kostbarsten Monumenten“ der italienischen Sprache, ich fürchte mit
etwas Übertreibung. A. Gaspary.
G. Fumi, Postille Romanze, S. 95 — 102. I. „Au romanzo per 0 atono
latino“ wird durch Vermischung gleichwertiger Formen (z. B. aus occido uc-
cido und accido : altital. aocido aucido) erklärt, ohne dafs jedoch das einstige
Dasein der a-Formen in der gesprochenen Sprache sicher gestellt würde. Die
wenigsten der bei Caix, Orig. d. ling. poet., erwähnten altital. Formen mit au
vertragen F.’s Deutung. II. greggio grezzo , unbearbeitet, roh, von *grevius für
gravis („aes grave“). Allein gg zz vereinigen sich nur in -di- (raggio razzo
— radius) und aes grave bedeutet nicht „unbearbeitetes“ Metall, sondern „altes
schweres“ (formloses) Geld. G. Gröber.
G. Meyer, Der Einßujs des Lateinischen auf die albanesische Formen-
lehre. S. 103— 111. Die Wichtigkeit des Albanesischen für den Romanisten
beruht mehr in dem, was der Lautstand der aufgenommenen Wörter lehrt, als
in den morphologischen Bestandteilen. Immerhin wird eine Ausscheidung
dieser letzteren auch ein allgemeineres Interesse beanspruchen dürfen, nament-
tlich wenn sie von so berufener Hand vorgenommen wird wie diejenige G.
Meyers ist. Grofs ist die Ausbeute nicht, noch dazu bleibt manches zweifel-
haft; einiges aber verdient ganz besondere Beachtung. Sicher scheint i als
Pluralzeichen der Masculina aus lat. 1, und* das possessive Relativum cujus,
cuja , dessen Erhaltung für das hohe Alter des Vulgärlateins in Illyrien zeugt.
Aus dem hohen Alter kann man sich auch oit = avit erklären, das noch Sar-
dinien kennt, wogegen die übrigen Gebiete auf aut zurückgehen. Wenn das
anlautende a in ai er, ajö sie u. a. mit demjenigen in rum. atsel , span, aquelle
u. s. w. identisch sein soll, so könnte ich das nur so auffassen, dafs es von mit
ak - beginnenden Pronomen übertragen sei 1 , so weit ich sehe (ich habe freilich
momentan nur Dozon zur Hand), zeigt es sich aber gerade vor k nicht. Ich
finde nämlich in diesem ac lat. atque , ein rum. atsel, span, aquelle ist mir at -
[* S. dazu Ztschr. X 293. Romania XV 455.]
2 Etwa wie im span, aquelle ein adonde nach sich zieht.
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MISCELLENEA DI FILOLOGIA E LINGUISTICA. 269
queilte , für die Bedeutung von atque als demonstratives Adverb verweise ich
auf Schmalz in Müllers Handbuch II 302 §171; dafs Plautus und Terenz
diesen Gebrauch kennen, nicht die Klassiker, spricht eher für als gegen das
Fort leben im Romanischen. Ansprechender ist die Zusammenhaltung von -6
als deiktischem Zusatz mit dem a im Rum., da jenes o aus a entstanden sein
kann. Diesseits des adriatischen Meeres finde ich es im apul. calab. sic. mia
= me wieder. Die Herlei tuug des alb. Artikels aus üle , illa wird vom Verf.
selbst als nicht gesichert gegeben. Aus der Konjugation habe ich das wich-
tigste schon genannt : die 3. Perf.; auch das Impf. I scheint Eingang gefunden
zu haben. Dagegen habe ich einige Mühe, im alb. Optativ auf ofsa ein avis-
sem zu sehen, da sonst keine der romanischen Sprachen diesen Typus kennt
sondern alle assem verlangen. Das Vulgärlatein Illyriens wird kaum „schrift-
lateinischer“ gewesen sein, als das anderer Gegenden. — Sonst hebe ich
aufser einigen Zahlwörtern noch pg r hervor, das wie im Ital. und Rum. auch pro
vertritt; ndq in, das ich aber mit Rücksicht auf süditalienische Formen eher
von unde als von intus herleiten möchte. Vergl. die Nebenform ne. Mit
nuca — nunquam vergleicht sich mail, noca und sard. ducche = dunque. Den
Schlufs bilden lateinische Suffixe, die im Albanischen lebenskräftig sind, wie
arius , das ja auch zu Germanen, Kelten und Griechen gekommen ist, imen
das wieder das Alb. ans Ital. und Rum. knüpft u. a.
C. Michaelis, Studien zur spanischen Wortschöpfung . S. II 3 — 166.
Aus dem längst versprochenen etymologischen Wörterbuche führt uns Frau
Michaelis eine Anzahl Proben vor, die den Wunsch nach dem vollständigen
Werke noch stärker machen als die früheren Arbeiten der gelehrten und
scharfsinnigen Verfasserin. Eine grofse Kombinationsgabe verbunden mit einer
Kenntnis alter Formen und Texte, wie sich deren diesseits der Pyrenäen wohl
keiner rühmen kann, dazu eine nachahmenswerte Vorsicht verleihen diesen Ety-
mologieen einen gröfseren Wert und sichern ihnen gröfsere Lebensdauer zu als
viele haben, die in den letzten Jahre etwas allzu rasch in die Druckerei ge-
wandert sind. Freilich bringt es die Natur der Sache mit sich, dafs auch so
noch gar manches zweifelhaft bleibt. Sicher scheint mir unter den 4z Deu-
tungen: aga(i)mar zu sagma, nur ist saumare nicht abzuweisen, da dies
die vulg.-lat. Form ist. Ursprünglich wird man wohl agdimo agamdr gesagt
haben ; aigapäo Klappe aus alga-pöe , wobei ich die Änderung des Suffixes
vom Plural aus (-des ist auch der Plur. zu äo) dem andern Versuch auf laut-
lichem Wege vorziehen möchte. — alinhaväo Heftnat = linea vana. — bagoa
Träne bacula wobei wegen der Form (cul nicht cl) ital. bagola zu vergleichen
ist. — bugio Meerkatze von Bugia in Nordafrika. — caramunha Kindergeschrei
quaerimonia . — cerniglo (Hita 982 statt cenniglo der Ausgabe) Schreck-
gespenst = cernicalo Geier. — derretir = deterere Diez II b. — dobar haspeln
= depanare . — span, estrece mit no : es ist unvermeidlich aus estraece zu estrae-
cer. Diese Deutung ist der ebenfalls vorgeschlagenen aus estorcer vorzu-
ziehen, da das Wort bei Sä de Miranda auch in port. Stücken vorkommt,
da ferner in den vielen Stellen für estorcir estuerce , die angeführt werden,
weder die Umstellung des r noch die Vereinfachung von ue zu e vorkommt.
fasca hasca: fast beinahe, eigentlich faz ca nimm an, dafs . . . Vgl. facca als
ob, in Castrovillari (Calabrien) Pap. 152. — guintUa gal. Pupille, eigentlich
Weichselkirsche. — macho Maultier, ursprünglich portugiesisch mulacho. —
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270
BESPRECHUNGEN. W. MEYER,
mouco schwerhörig, Malchus (u. s. 1 41 n. payo grob, aus Pelägius) — pelmazo
schwerfällig zu nijyfia. — Pousa/ousa Schmetterling, pousa und lousa, die ledig-
lich des Reimes wegen zusammengestellt sind; in Mariposa steckt Maria . —
quera Wurmstichigkeit, caries . — saräo Abendunterhaltung — ■ seranus, wobei
zwar der Wechsel von äo und ano gesichert aber allerdings in den wenigen
Fällen nicht erklärt ist. — senc-ido unversehrt = sinc-erus. — soturno finster =
Saturnus, vgl. dazu Storm, Rom. V 184 (Scheler bei Diez zu sortt). — sovela
Pfriem = *subilla. — stordire zu turdus (vgl. Wb. 733). — tergö Augenlid-
geschwür =3 trigol von t ritte um — trinca. Diez* trinicus wird bestätigt
durch quatrinca (aber weshalb c nicht g}) — umbral Schwelle = liminare —
urce = ulex mit Baist Ztschr. V 556. — vestiglo Ungetüm bestieulum . —
xodreiro schmutzig nebst churdo : sordidus — zistne, Juan Manuel 166»
cimex . — Anderes ist zweifelhaft, so sehe ich nicht recht, weshalb bei birla
Kegel nicht an virar gedacht ist: perula ist lautlich doch sehr bedenklich;
b statt / im Anlaut kann zwar in den anderen Fällen, wo es vorkommt (< bolor von
pallor und buir glätten polire ) gerechtfertigt werden, aber i=i geht kaum. —
birlocha Papierdrache zu mil-ano? — bisalho Säckchen. Ein bissaccuium in lat.
Zeit scheint nicht möglich, es gab auch kein vulgärl. *bissaccum , frz. bissac ist
neue französische Bildung. — ceibo frei = caelibem? — eido = aditum ist
zwar durch peido peditum gestützt, aber weshalb creito mit tP — eiva =
*labia aus labes setzt Abfall des / voraus, wie er sonst im Port, kaum vor-
kommt und, da der Artikel hier nicht la lautet, schwer erklärbar ist; in der
That weifs auch die Verf. kein zweites Beispiel zu bringen. Ich denke an
kelt. aiba das Äufsere, das sich nach der schlechten Seite hin entwickelt hätte,
wogegen das masc. aibo im Prov. die gute Bedeutung zeigt (vgl. Thurneysen
Keltor. 85) — encinta — incincta , eine auch von Bücheler-Förster gegebene Ety-
mologie scheitert an prov. encencha , vgl. Gröber, Vulg. lat. Substrate (Arch. lat.
lex.) s. v. — leira Scholle, Erde = area ist mir wegen des affigierten Ar-
tikels l verdächtig, denn gall. loyo lapelde sind beides spanische Lehn-
wörter, andere Beispiele fehlen. Anlautendes gl wird auf der iberischen
Halbinsel in Erbwörtern zu l vergl. span, landre = glandinem. Ich sehe
deshalb keinen Grund ein , weshalb man von glarea abweichen sollte. Die
Laute stimmen vollkommen, die Bedeutungen lassen sich wohl vermitteln. —
madroHa Erdbeerbaum zu maturus , begrifflich schwierig. — meigo aus
magius Zeitschr. VII 1 1 3 wird gegen magicus Romania XII 4 1 2 verteidigt.
Allein ein vulgärl. *magius wäre anders behandelt worden, ein speziell port.
magio wohl geblieben, jedenfalls aber darf von chuiva aus chuvia nicht auf
denselben Vorgang bei gy geschlossen werden. — morango Erdbeere zu
morusP — quexigo , Art Eiche; ich denke, der Stamm ist cass, cax, der
auch in chene steckt, das Suffix erscheint in prov. cat. garric Eiche wieder,
wogegen vestigo u. a. fernzuhalten sind. — relha Pflugschar von *rallia ab-
zuleiten verbietet doch wohl das spanische e , jedenfalls das prov.; ich sehe
keine Schwierigkeit in regula (Diez); span, regia ist gelehrte Scheideform. —
Zu dem interessanten Exkurs über sandio will ich noch auf calabr. sciaddeu
hinweisen. Mir scheint deus als zweiter Teil doch am Wahrscheinlichsten. —
Wenn sosegar= s essicare , weshalb ist hier das tonlose i geblieben? — Über
xato ist die Verf. selbst im Unklaren. — Schliefslich ist noch marcico bei Juan
Manuel gleich port. magarico eine Reiherart gedeutet. non = nomen nebst
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MJSCELLANEA DI FILOLOGIA E L IN G UISTIC A .
271
anderen Verkürzungen aus Satzphonetik erklärt, ijada Santob mit „Ungezie-
fer“ übersetzt und fragend zu hijar Eierlegen gestellt. Manches Einzelne zur
Lautlehre und zur Wortbedeutung mufs ich hier übergehen.
W. Meyer.
F. Neumann, Die Entwickelung von Cons.-\-u im Franz,, S. 167 — 74.
1. Hinter Muta entwickeltes halbkons. u verdrängt die Muta hinter dem
Accent (pl&rui : pldu), verbleibt vor dem Accent (habirfsti : a«is), wird u vor
hinzugetretenem Kons, (debui/ : diu t). — 2. Hinter mehrfacher Konsonanz
fällt der Halbkonsonant (fe£r«arius : fevrie r). — 3. Hinter l n vor hinzugetre-
tenem Kons, schwindet der Halbkons. (volui/ : vo/t); er wird vor Vokal v Ja-
nuarius : Jaimer). Abweichungen hiervon finden ihre Erklärung durch Ana-
logie. — Die wohlformulierten Regeln sind im Einklang mit anderen Regeln
der franz. Lautentwickelung ; / und deutsches w erfahren z. T. dieselbe Be-
handlung; auch auf das prov. Perfekt in c = ui fällt helleres Licht. Habui
wurde wohl auf der Stufe *awi zu ag«i, woraus erst mit Abfall des i: ac
(vgl. altfranz. oi == *au* = habui). Gegen Herleitung von ac aus aw-(i) durch
agg würde prov. bla« (frz. blau bleu) sprechen, wenn es auf blaw zu stützen
ist. Mithin entwickelt sich prov. gu (c) aus w nur im Anlaut und Inlaut :
wisa : guisa ; triuui = prov. tregua, und wird im Franz, w nur im Anlaut zu
gu (wisa : guise), im Inlaut zwischen Vokalen aber zu v (triuui : tröz/e), nach
(als Silben auslaut schwindender) Muta und im Auslaut u (sapux : saui soi;
bla« : blau bleu); mit anderen Worten, die silbeschliefsende Muta verwarf
das Nordfranzösische schon bei Aufnahme fränkischer Wörter, während sie
Südfrankreich noch duldete (säpidus : frz. sade, prov. sab -de), Pots (potuisti),
poisse (potuissem) würden mit dem Verf. selbst, der powis erwartet (S. 170),
entsprechend tenis (tenuisti : *tenwis), das er durch ti«t = ten(u)it, bestimmt
sein läfst, aus poi = po(t)ui poi, zu deuten sein. Bei Genes Genua kommt
wohl kaum „die eigentümliche Stellung der Eigennamen“ oder „volksetymo-
logischer Einflufs“ in Frage (S. 172); denn es handelt sich um einen Namen
außerhalb Frankreichs. Das prov. Glno vermittellt das franz. Gines mit dem
genuesischen Zena (vgl. auch selos — prov. ^elos, ixz. jdXoux),
A. Miola, Un testo drammatico del XV secolo, S. 175 — 190. Hs. in
Neapel ; ein dramatisches Gespräch in spanischer Sprache , wenig jünger als
der gleichartige Dialogo entre el Amor y un Viejo des R. Cota (1470). Ab-
druck mit Facsimile und Berichtigungen. G. Gröber.
B. Wiese, Einige Dichtungen Lionardo GiustinianV s, S. 1 9 1 — 1 97,
zeigt zuerst, dafs die von Morpurgo im 2. Bande von S. Ferrari’s Biblioteca
della Lett, Popolare Ital. aus einer venetianischen Hs. publizierten Canzonette
mit solchen in seiner Ausgabe der Lieder Giustiniani’s identisch sind, und
giebt dann selbst aus einer anderen Hs. von S. Marco 4 Stücke Giustiniani’s,
2 noch ungedruckte, den Anfang eines 3., der im Cod. Palat. fehlte, und ein
4., welches der Cod. Marc, unter einem anderen Autornamen (dem des Padu-
aqers Jacopo Sanguinacci), in einer abweichenden, viel korrekteren Gestalt und
vollständig bietet, während es in der palat. Hs. Fragment war. Die Form
der 4 Gedichte ist jene Art des Serventese, welche in den Giustiniani zuge-
schriebenen Poesien und allgemein in der Liebesdichtung des 15. Jahrh.
häufig ist: ABbCCDdE , , , A. Gaspary.
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272
BESPRECHUNGEN. W. MEYER, G. GRÖBER,
G. Flechia, Etimologie sarde, S. 199 — 208. Längst niedergeschriebene
Berichtigungen zu den von Spano im Vocabolario Sardo vorgeschlagenen Ab-
leitungen, die F. in Rücksicht auf den verdienten Förderer der sardischen
Sprachkunde bis dahin zurückgelegt hatte. Asselenare mildern, von sub-flenis;
attatare sättigen von satiare ; battia Wittwe von captiva ; bennere von venire ;
cheddu Menge, Schar, Speifsekammer von cella; el/o also, von illo, Ablat.,
was wegen der sard. Regel : -dd- = - 11 -, illo ebenso wie etwa ellum (en illum)
zu verwerfen ist ; - 11 - verrät das Wort vielmehr als eine Bildung innerhalb des
Sard. Ist es fest-feinem fragenden Wort, an das st sich anglich? Endiosare
begeistern = span, endiosar (so auch schon G. Hofmann, Logudor. Mundart,
1885, S. 157); faddifa glühende Asche = favillicula (so auch Hofmann, S. 53).
Die doppelte Deminutivbildung ist wegen des Begriffs, und weil sie nur für
das Sard. anzusetzen wäre, nicht ohne Bedenken (s. die anderen Abkömmlinge
aus favilla , die Flechia selbst im Arch. Glott. II 342 zusammengestellt hat ;
daher ist vielleicht bei faddija nicht über *fa#iz'a, s. Flechia, a. a. O., für
fazd//a hinauszugehen. Allerdings ist parasitisches j nach i (faddi-j-a für
faddi-a) nicht üblich. Fitta Schnitte, vielleicht von vitta; masone Heerde,
von mansion-em, (so auch Hofmann S. 42), dessen Verbreitung in allerlei
Ableitungen Fl. auf italienischem Boden nachweist. Upuale Eimer, upu Schö-
pfer, wofür Fl. an implere erinnert, ist offenbar vielmehr cup(p)a mit Verlust
des c, der eintrat, weil wmpiri (implere) mit dem Begriff von upu in Bezie-
hung steht ; während bei sard. cuputu hohl , ebenfalls aus cupa = ital. cupo
hohl (Diez, EW. II»), c durch umplere, als 'begrifflich fernstehend, nicht be-
einffufst wurde. Meda viel, von meta, wird vortrefflich begründet.
M. Obfedfenare, Une forme de Varticle roumain , S. 209 — 215, aus
Rev. des Lang. Rom. XXV 134 ff.
J. Cornu, Recherches sur la conjugaison espagnol du XIII* et XIV* s.
S. 217—229. Die Ausstofsung des Vokals der Infinitivendung im altspan.
Futurum und Condilionale ist Regel bei den -er-, -ir- Verben, und oft ist e i
zu tilgen in altspan. Versen , wo es die Hss. unter Verletzung des Verses
einfuhrten. Ebenso werden auf sichere Weise solche Verse verbessert, in denen,
bei aufgelöstem Futur, das Element von habere in der Hs. des Dichters dem’
Infinitiv voranging, während die Überlieferung das gewöhnliche Futur setzt.
Das von C. an dritter Stelle entworfene Muster der altspan. Konjugation er-
gänzt die Angaben von Diez (Gr. II) über die altspan. Zeitwortformen und
rückt sie durch Andeutung ihres Verhaltens zu einander in ein helleres Licht.
P. Meyer, Complainte provenfale et complainte latine sur Gregoire de
Monte longo, S. 231 — 236. Aus Hs. Bibi. Ambros. R. 71. sup (14. Jahrh.).
G. Gröber.
C. Avolio, La Questione delle rime nei poeti Siciliani del secolo XIII.
S. 237—41. Die Ansicht, dafs die Poesien der ältesten Lyriker in siciliani-
scher Mundart verfafst und dann in das Toskanische übertragen worden seien,
findet, unter anderem, nicht gerade eine Widerlegung, aber eine Schwierigkeit
in dem Umstande, dafs jene Lieder Reime enthalten, welche bei Übersetzung
in das Sicilianische verloren gehen. Diese Schwierigkeit will Avolio beseiti-
gen, indem er zu zeigen sucht, dafs die heut’ als unsicilianisch erscheinenden
Reime sich in der alten Aussprache rechtfertigen, die jetzt noch in gewissen
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MISCBLLANEA DI FILOLOQIA E LINGUISTICA.
273
Gegenden der Insel fortbesteht. Aber, dafs der Unterschied zwischen 0 und
u ehedem so gering war, und stärker wurde erst durch den Einflufs des Tos-
kanischen, kann ich nicht wohl glauben ; die Orthographie der alten Chroni-
ken scheidet im Ganzen doch die Laute sehr konsequent, und bei mechani-
scher Anpassung an eine fremde Mundart würden die Resultate schwerlich so
genau den etymologischen Verhältnissen entsprochen haben. Dafs man den
0 -Laut herstellte, wo die Toskaner offenes 0 hatten, und beim u blieb, wo sie
geschlossen sprachen, dünkt mich ein recht künstliches Verfahren. Und wo-
her kommt dann sicil. ora, ancora, die toskan. 6 haben ? Die provinzielle Aus-
sprache u statt o dürfte eher die jüngere sein, und dafs sie am Hofe von
Palermo Einflufs erhielt, hat wenig Wahrscheinlichkeit. — Die Liste der un-
sicilianischen Reime, die mir Avolio zuschreibt, ist nicht richtig ; denn pleno
und mino hatte ich selbst schon ausgeschlossen. Auch thut er mir Unrecht,
wenn er behauptet, ich hätte mich täuschen lassen, weil ich mich um das
alte Sicilianische gamicht gekümmert hätte; die alten Denkmäler, die mir zu
Gebote standen, habe ich mit Sorgfalt benutzt und oft citiert; freilich waren
sie nicht zahlreich. — Schliefslich kommt Avolio auf den Kontrast der Rosa
Fresca zu sprechen, und erklärt sich für die Ansicht von Caix, dafs derselbe
nicht sicilianischen Ursprungs sei, wegen gewisser Formen und Konstruktio-
nen, die das alte Sicilianische nicht kenne; suche man ihn in das Siciliani-
sche zu übertragen, so behalte er dennoch ein ganz entschieden neapolitani-
sches Ansehen. Bezüglich der Namen, welche man dem Autor gegeben hat,
sagt er, Ce/t sei altsicilianisch statt Che/i, Abkürzung von Michele ; dagegen
bestreitet er, dafs Ciulo oder Ciullo Diminutiv von Vicenzo sei, welches
Czullo gebe.
N. Zingarelli, Un serventese di Ugo di Sain drc. S. 243 — 53. Das Sir-
ventese von Uc de Saint Circ, welches beginnt : Un sirventes vuelh far en aquest
sott d’en Gui t enthält so zahlreiche historische Bezüge, dafs man sich ver-
sprechen konnte, -für die Entstehung desselben eine genaue Zeitbestimmung zu
gewinnen. Dafs Diez es nicht richtig vor 1217 gesetzt hatte, war schon
früher gezeigt worden. Zingarelli hat nun durch eine sorgfältige Untersuchung
nachgewiesen, dafs das Gedicht während der Belagerung von Faenza durch
Friedrich II. (1240 — 41) an die in der Stadt befindlichen Guelfenführer ge-
richtet ist, und mit Wahrscheinlichkeit vermutet, dafs es im November 1240
hineingesendet ward, als den Belagerten der Mut sinken wollte. Er giebt
eine Darstellung der politischen Verhältnisse, welche das Sirventese inspirier-
ten, und eingehende Aufklärung über die in demselben erwähnten Fakta und
Persönlichkeiten ; insbesondere sind bemerkenswert die sorgfältig gesammelten
Notizen über den Electus von Valence, Wilhelm I. von Savoyen, den Bruder
von Amedeo und Tommaso, an die sich die letzten Zeilen wenden. Der Ber-
nart de Fosc, der Zingarelli zweifelhaft blieb, ist inzwischen von Casini, der
gleichfalls von dem Gedichte gehandelt hat ( Propugnatore XVIII, i°, p. 176 ff.)
mit dem Bernardo di Fosco, Herrn von Faenza, bei Dante, Purg. XIV, 101,
identifiziert worden. Die Konjekturen Zingarelli’s über Ser Ugolino und über
Guglielmino scheinen mir nicht glücklich. In dem ersteren vermutet Casini
den Ugolino d’Azzo bei Dante, ib. 105. Man könnte auch an den Dichter
Ugolino Buzzuola denken, der zu der herrschenden Familie der Alberghetti
in Faenza gehörte, und von Salimbene 1250 als deren praecipuus genannt
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274
BESPRECHUNGEN. A. GASPARY, G. GRÖBER,
wird. Auch Casini setzte übrigens das Gedicht 1240, aber ohne eine so über-
zeugende Begründung. — Auf diese historische Illustration folgt eine tref-
fende Bemerkung über die Form des Gedichtes, Welche von einem Gui de
Cavalhon’s entlehnt ist, und dann der Text selbst in verbesserter Gestalt,
hauptsächlich nach der estensischen Hs., und erläuternde Anmerkungen. Die
Lesart ist fast überall gesichert ; v. 5 besserte Zingarelli aus fesi (auf Toblers
Rat) vest; nach Casini liest die Hs. feft; Levy, Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil.
1886, p. 332 schlägt zweifelnd fe fi vor; dieses scheint mir das richtige: de
lor fe fi „fest in ihrem Glauben“. Das Toroinn\ welches Tobler v. 29 aus
Totoinn * besserte, findet seine Bestätigung in der Lesart der estensischen Hs.,
welche nach Casini wirklich r, nicht t hat.
A. M ussafia, Una Particolaritä Sintattica della Hngua italiana dei
primi sccoli . S. 255 — 61. Mussafia hat die interessante Beobachtung ge-
macht, dafs eine von Tobler seit lange für das Altfrz. konstatierte Regel be-
treffs der Stellung der tonlosen Pronomina auch für das alte Italienische statt-
hat. Die tonlosen Personal pronomina und die sie vertretenden Adverbien
wurden nicht zu Anfang des Satzes (desgl. nach Vokativ, oder zu Anfang
eines asyndctisch koordinierten Satzes) vor das Verbum gestellt, sondern dann
inkliniert. Man vermied es, den Satz mit einem so schwachen Sprachelemente
anzuheben. Wann dieser Gebrauch aufhörte, ist noch festzustellen. Sicher-
lich herrschte er in den ersten beiden Jahrhunderten, und dieses ist auch für
die Wahl von Lesarten der alten Texte wichtig, wie Mussafia an einigen
Beispielen zeigt. Der Gebrauch verblieb für den Imperativ, wo die besondere
Energie des befehlenden Tones am meisten das Verb zu Anfang verlangte.
Mussafia fügt noch folgende Bemerkungen hinzu: Bei Einleitung des Satzes durch
ein anderes Wort ist die Proklise das Gewöhnliche; so auch bei Verknüpfung
durch Konjunktionen ; doch ist nach e und ma die Enklisis wieder herrschend.
Zu Anfang des Nachsatzes zeigt sich Schwankung. Der Nebensatz hat die Pro-
klise ; aber bei asyndetischer Beiordnung eines andern Nebensatzes, ohne Wie-
derholung des mit dem Hauptsatze verknüpfenden Wortes, erhält jener koordi-
nierte Nebensatz das Ansehen eines unabhängigen Satzes und hat meist Enklisis;
desgleichen die mit e und ma koordinierten. In den Fällen, wo die Enklisis
nur fakultativ war, gebrauchten sie die alten Schriftsteller sehr selten; auch
beim Imperativsatze wurde, wenn er eingeleitet war, durchaus die Stellung
des Pronomens vor dem Verb vorgezogen während, das heut’ nur bei der Ne-
gation geschieht. Auch das war, wie Tobler zeigte, der altfrz. Gebrauch. So
hat Mussafia, wie man sieht, in dieser bescheidenen Form die gesamte Lehre
über die Stellung der tonlosen Pronomina zu den Personalformen des Verb
im alten Italienischen gegeben. Auch für die Stellung bei Infinitiv, Gerun-
dium und Particip stimmte ehedem der Gebrauch mit dem Altfranz, und
Prov. überein, und es durfte nicht das tonlose, sondern nur das betonte Pro-
nomen diesen Vtrbalformen vorantreten; noch heut’ besteht ja ital. und span,
diese Regel insofern fort, als bei den drei Formen stets Enklisis stattfindet.
A. Gaspary.
J. Leite de Vasconcellos, Etymologias populäres portugueses ,
S. 263 — 269. Beispiele volksetymologischer Entstellungen port. Benennungen,
die entweder bewufst in einzelnen ihrer Bestandteile umgestaltet werden um
Geringschätzung ausdrücken, oder, weil unverständlich ihrer Bildung nach ge-
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MISCBLL A NE A DI FILOLOGIA E LINGU1STICA. 2 75
worden, bewufst oder unbewulst durch Zurückführung auf portug. Wörter eine
neue Deutung erfahren.
R. Ren i er, Un maizett 0 di poesie mustcali francesi, S. 271 — 88. Aus
2 Hss. zu Cortcna (Discant). Ich besitze dazu eine Abschrift des Tenors einer
dritten, bisher übersehenen Hs. mit mehrfach abweichendem Texte, den ich
in einem der nächsten Hefte der Rom. Ztschr. bekannt machen werde.
G. Gröber.
H. Suchier, Über die Tenzone Dante* s mit Forese Donati. S. 289 — 91.
Suchier versucht den Schlufs des Sonetts Ben ti faranno il nodo Salamone
zu deuten, der den bisherigen Kommentatoren dunkel blieb; er glaubt, die
Kunst, die Forese so wohl verstehe, und die man zur Fastenzeit übe, sei die
Enthaltung vom ehelichen Verkehr. Ferner hat Suchier in überzeugender
Weise die Anordnung der 5 Gedichte geändert, so dafs die beiden Sonette,
welche bei Del Lungo zuletzt stehen, an den Anfang kommen. So wird das
Ganze eine fortlaufende Reihe, und es fallen nicht mehr 2 Sonette hinter ein-
ander Dante zu. Auch sieht S. wohl mit Recht schon in Ualtra notte eine
Anspielung auf den Vorwurf des Diebstahls, der Forese in Bicci Novel ge-
macht wird.
A. D’Ancona, VArte del Dire in Rima , Sonetti di Ant. Pucci, S. 293 —
303, eine neue Corona von Sonetten von dem fruchtbaren populären Dichter,
aus einer Hs. der Communalbibliolhek zu Udine. Von den 12 Sonetten geben
die ersten eine recht ärmliche Anweisung über die Form des Sonetts; die
übrigen enthalten allgemeine Vorschriften über jede Art von Rede, welche,
wie D’Ancona zeigt, aus Brunetto Latini’s Tresor entlehnt sind, der sie selbst
aus Albertano hatte.
S. Pieri, II Verbo Aretino e Lucchese, S. 305 — 31 1. Der Verfasser
giebt diejenigen Verbalformen des jetzigen aretinischen und lucchesischen Dia-
lektes, welche von denen der Litteratursprache abweichen. Er hat gerade
diese beiden Dialekte wohl gewählt als die, welche sich unter den toskani-
schen am meisten, nach verschiedenen Richtungen, entfernen. Die Erklärung
der 3. ps. sg perf. ist eine mangelhafte; in den Formen auf ~ette und -itte
möchte Pieri Erhaltung des auslautenden lat. / sehen, folgt also der Ansicht
von Blanc, welche D’Ovidio wieder aufnahm {Arch. Glatt. IV 175); aber A-
scoli bevorzugte die Diez’sche Deutung (ib. II 401), und so Marchesini (Studi
di Fil. Rom. I 447), sowie W. Meyer (Ztschr. IX 245 und 262 f.), der einen
wichtigen Einwand gegen die Erklärung Blanc’s erhebt. Die beiden letzten
Arbeiten mögen erschienen sein, als die Pieri’s schon gedruckt war, da die
Fertigstellung der Miscellanea lange Zeit in Anspruch nahm. Weniger ist
Pieri zu entschuldigen, wenn er in den Formen finlo, sentlo von paragogischem
o redet, da schon 1857 Tobler die richtige Deutung gab, und neuerdings Caix,
s. Zeitschr. III 622 f. — Die Erklärung des Konditional auf - ei aus einem
schwachen Perfekt *avei (p. 309) ist nicht zu billigen; solches *avei hat ge-
wifs nie existiert, wohl aber ei statt ebbi, welches analogische Bildung ist,
wie Caix zeigte {Orig. 245). — Die Formen scorda statt scordata , strappo
statt strappato etc. (p. 31 1) kann man, wie ich meine, nicht* mehr gut ver-
kürzte Partizipien nennen, sondern nur Verbaladjektive, nach dem, was darüber
G. Paris gesagt hat {Romania VIII 449). — Auch noch anderes ist unpassend
gedeutet, weil der Verfasser das nicht vollständig kennt, was früher über die
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276
BESPRECHUNGEN. A. GASPARY, G. GRÖBER,
Dinge gesagt worden ist. — Auf die ältere Gestalt dieser Mundarten, für
welche ja vortreffliche Denkmäler zu Gebote standen, hat Pieri keine Rück-
sicht genommen, citiert daher auch öfters aus Nannucci Formen als dem alten
Ital. gemeinsam, die doch auch damals nur bestimmtem Dialekt angehörten.
A. Gaspary.
G. Morosi, L'odierna dialetto Catalano di Alghero in Sardegna ,
S. 313 — 332 , Laut- und Formenlehre des Algherischen, dargestellt auf Grund
von Aufzeichnungen, die dem Verf. ein Einheimischer, Prof. Frank, überlieferte.
Im Anhang: Mundartproben. Die Eigentümlichkeiten der lebenden catalani-
schen Sprache finden sich auch in Alghero wieder; sie waren daher wahr-
scheinlich schon zur Zeit der Verpflanzung des Catal. nach Sardinien, Ausgang
des 13 . Jahrh., entwickelt.
M. Gast er, Die rumänischen Miracies de Notre - Dame, S. 333 — 344.
Dieselben stammen aus des griechischen Mönches Agapios Sündenerlösung
(Venedig 1641) und haben manchen Zug mit abendländischen Mirakeln ge-
mein.
C. Salvioni, Antichi testi dialettali Chieresi, S. 345 — 355 . Genaue Wie-
dergabe der zuerst von Pipino (Piemont. Gram. 1783 ) erwähnten Eidformel
und der Statuten von Chieri (bei Turin), vom Jahre 1321 , mit Hervorhebung
der bemerkenswerten Erscheinungen in Laut und Form. Am Schlüsse Glossar.
G. Gröber.
L. Biadene, La Forma Mctrica del Commiato ttella canzone ital. dei
sec. XI 11 e XIV, S. 357 — 72 , zählt die verschiedenen Formen des Geleites
im Verhältnis zur Strophe auf und giebt sämtliche Beispiele des 13 . und sehr
viele des 14 . Jahrh. Die mühselige Arbeit scheint mit Sorgfalt gemacht. Das
allgemeine Resultat, welches freilich jedem beim Studium der alten Lyrik
bald in die Augen fallt, ist, dafs das Geleit bei den ältesten sehr selten, bei
Guittone häufig und mit Ende des 13. Jahrh. allgemein üblich wird. Während
es anfangs, wie bei den Troubadours, gewöhnlich dem letzten Teile der
Strophe entsprach, nahm es dann mannichfache selbständige Gestaltungen an.
Die Verschiedenheit des Gebrauches bezüglich des Geleites in Italien und
Südfrankreich, erklärt Biadene damit, dafs die provenz. Canzone zum Gesänge,
die italienische lür Lektüre und Deklamation bestimmt war. Ich weifs nicht,
wie er diese Ansicht mit Dante’s Worten, de ei. vulg. II 10 , vereinigen will:
Dicimus ergo quod omnis stantia (Canzonenstrophe) ad quandam odam recipien -
dam armonizata est, cet., und dem was sonst im de ei. vulg. vom Verhältnis
zur Musik gesagt ist. Dafs wir von einigen Canzonen sogar die Komponisten
kennen, bemerkte er selbst, und erklärte sie für Ausnahmen. Es folgt am
Schlüsse noch eine Bemerkung über die Bedeutung des prov. Wortes Tor-
nado. Für die Auflassung als Wiederkehr des letzten Strophenteils oder der
Melodie desselben , die Bartsch vertrat , findet er Schwierigkeit darin , dafs
prov. tornar meist „wenden“ heifse; immerhin bedeutet doch tornar auch
ganz gewöhnlich „zurückkehren, wiederkehren“. Er selbst knüpft an die ita-
lienische ehemals übliche Benennung volta an, die eben eigentlich die Wen-
dung der Melodie von dem ersten Hauptabschnitt der Strophe zum zweiten
bedeutete, dann diesen zweiten Strophenteil selbst und endlich das Geleit,
weil es anfangs diesem vorzugsweise entsprach. Er nimmt also an, dafs tor-
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M1SCELLANEA DI FILOLOGIA E L1NGUISTICA. 2JJ
nada prov. zuerst den 2. Strophenteil bezeichnet habe. Mir bleibt das sehr
zweifelhaft.
M. Mildy Fontanals, Uri alba catalana , S. 373. Aus dem Volks-
munde.
Fr. No vati, II Rittno Cassinese e le sue interpretazioni, S. 375 — 39 1.
Novati prüft die beiden verschiedenen Erklärungen , welche gegeben worden
sind ; diejenige, welche das Gedicht als Satire auf den Besuch des heil. Nilus
in Monte Cassino auffafste, beseitigt er, teilweise mit denselben Gründen,
welche schon Giorgi gegen sie geltend machte. Er zeigt aber auch, dafs die
andere, welche Giorgi immer noch acceplabler schien, nicht haltbar sei. Eine
Lobpreisung der Benediktinerregel kann das Gedicht nicht sein ; denn das
völlige Entbehren irdischer Speise pafst doch auf die Mönchsregel nicht, und
wenn der Mann aus . dem Orient ein Basilianer sein soll, so hätte er doch
gerade die strengere Lebensweise repräsentiert. An umgekehrte Verteilung
des Dialogs, sodafs ein übertriebenes Lob des griechischen Mönchtums heraus-
käme, ist garnicht zu denken; denn das wäre eine heftige Kritik des lateini-
schen, und der Rhythmus rührt ohne Zweifel von einem Cassinesen her. Novati
giebt nun eine neue Konjektur. Vor allem berichtigt er vortrefflich den Irrtum
an einer Stelle den Namen des heil. Benedikt zu sehen. Es heifst, der Wein-
berg, dessen Anblick allein die seligen Leute ernähre, sei da benitiu prepa -
rata; aber benitiu kann phonetisch auf keine Weise Benedictus sein. No-
vati vermutet scharfsinnig (p. 387), es möge aus ab initio entstanden sein. Er
meint demnach, es handle sich garnicht um zwei Mönche und zwei Regeln,
sondern wir hätten hier eine allegorische Erzählung, welche der Verfasser zu
moralischer Belehrung vorträgt. Es kommt ein Mann aus dem Osten, von
einem seligen Orte, wo man nicht von irdischer Nahrung lebt; dieses wird
ein aufserweltlicher Ort sein müssen, und der Verf. hat dabei wahrschein-
lich an die Darstellungen des irdischen Paradieses gedacht Dieser selige
Ort bedeutet das spirituale, ewige Leben, dem das irdische zu opfern ist.
Das Gedicht ist, wie Novati annimmt, auch seines Schlusses beraubt ; die Er-
zählung scheint nicht zu Ende, und dann mufste die Deutung und die asce-
tische Mahnung folgen. Der Mann des Ostens war das Symbol des himm-
lischen, der des Westens das des irdischen Lebens. Der Verf. war wohl
ein Mönch, und möglicher Weise hatte er eine lateinische Vorlage, was aber
nicht zu entscheiden ist. Lateinische Rhythmen wurden ja in Monte Cassino
gedichtet, namentlich von Alberico. Novati glaubt, das Gedicht falle nicht
später als in das 1 2. Jahrh., und beruft sich dafür auf Giorgi und Monaci
(p. 378, n. 1); allein der erstere hielt auch das 13. Jahrh. für ganz gut denk-
bar. Eine völlig zweifellose Deutung des merkwürdigen Denkmals ist frei-
lich, wie der Verf. zugiebt, nicht möglich, solange in demselben so vieles
dunkel bleibt. Er selbst hat, aufser dem benitiu , noch eine Lesart (p. 384,
n. 2) sehr gut berichtigt; aber vieles andere wiederstand auch seinen Be-
mühungen. Indessen hat seine Auslegung doch eine grofse Wahrscheinlich-
keit, und nichts, soweit ich sehen kann, wiederspricht ihr in dem Gedichte.
A. Gaspary.
F. d’O vi d i o , Deila quantitä per natura delle vocali in posizione ,
S. 393 — 416. Der Artikel kann als ein Beitrag zur Geschichte der Sprach-
wissenschaft bezeichnet werden sofern er nämlich aus einem historischen Über-
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2 7 8
BESPRECHUNG«*. A. TOBLER,
blick über die Arbeiten besteht, die von der Quantität der gedeckten Vokale
im Lateinischen handeln. Da, allerdings erst in einer SchUüjsbemerkung, K.
L. Schneiders gedacht wird, der schon so vieles gesehen, was andere später
auch wieder entdeckten, so wüfste ich nichts nachzutragen. Die ErHtmng
der „Position“ und der „positio debilis“ aus der Art der Silbentrennung darf
gegenüber frühem Theorien, die immer noch in vielen Köpfen spuken, als
glücklich bezeichnet werden: ein einfacher Konsonant schliefst sich immer
enger an den folgenden als an den vorhergehenden Vokal an: mo-ri; von
zweien tritt der erste zum vorhergehenden: morde. Nur wäre genauer statt
Vokal Sonant gesagt, da dann inte-gra sich ohne weiteres erklärt. Es wäre
interessant auch hier die historische Entwickelung der Ideen zu verfolgen;
d'O. scheint selbständig auf die Erklärung gekommen zu sein, neu ist sie
aber nicht. Die Ratio, weshalb mo-rte eine unmögliche Trennung ist, findet
sich z. B. bei Sievers, Grundzüge 1876 S. III. — Zum Schlufs berührt der
Verf. die Frage, wie grofs und wie klein die Verdienste der Junggrammatiker
um die Entwickelung der Sprachwissenschaft seien. Ich hebe noch hervor
S. 399 n. 1 die Bemerkung über /, wo namentlich das richtig ist, dafs auch
vom rein philologischen Standpunkte nur p$jus, nicht pejus angesetzt werden
darf; 4050.2 über die Quantität in den lat. part. auf tus : strictus neben
cinctus, wo freilich noch nicht alles im Reinen ist, 406 n. 2 über die Vokal-
quanlität in ittf-, cons -. W. Meyer.
E. Mo naci, 11 trattato di poetica portoghese csistente nel camoniere
Colocci-Brancuti , S. 417—23, mit Erklärungen zu dem schwierigen Texte des
14. Jahrh.
J. Ascoli, Due lettere glottologiehe , S. 425 — 471. I, vom Jahre 1879,
erklärt lat. rufo -, sifilare (vgl. frz. siffler), scrofa, bufon -, sulfur und die im
Ital. vorhandenen Wörter mit f ( bifolco , prefenda — profenda, bufolo, tafano ,
scrafago (ital. scarafdggio ), scofina (span, escoßna), tufo für den italischen
Sprachen entnommene Wortformen, an deren Statt die lat. Sprache nur entspre-
chende mit inlaut. b besitzen konnte (wie sibilare, ruber u. a.), deren manche
sie aber nicht in die roman.Zeit überzuführen, oder gegen die italische Seiten form
zu behaupten vermochte. — II, 1885, eine auch für den Romanisten lehr-
reiche und gelehrte Auseinandersetzung mit den „Junggrammatikern“ die be-
tont, dafs namentlich in der roman. Sprachforschung, gewisse mit Eifer von
der „Junggrammatik“ angewendete Erklärungsgrundsätze älteren Datums und
seit lange in jener angewendet worden sind, wobei jedoch nicht verkannt wird,
dafs diese Erklärungsgrundsätze durch die Junggrammatik ira weiteren Kreise
der Sprachforscher allerdings zu gröfserer Geltung gebracht wurden. — S. 463
Die Annahme eines *vindembia statt vindemia zur Erklärung von frz. vendange
scheint nach frz. ötraw^e = extraneus, law^-e = la«eus u. dgl. (vgl. Wölfflins
Arch. III 508) nicht erforderlich. G. Gröber.
Romania XV° annee, 1886. Octobre.
J. Bö di er, Le Mort de Tristan et d'Iseut, d'apr^s le manuscrit fr. 1 03
de la Btbliothkque nationale cotnparl au pobne allemand d* Eil hart d' Oberg.
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ROMANIA.
279
Die dem Prosatext aus dem 15. Jahrhundert vorangestellte Untersuchung be-
müht sich durch Vergleichung der beiden im Titel genannten Erzählungen die
Gestalt zu ermitteln, welche die Sage in dem uns nicht erhaltenen Teile von
Berouls Werke haben mochte, aus welchem, wenn nicht aus einer ihm ähn-
lichen Fassung, jene beiden geflossen sind. Die von Beroul unabhängige
Dichtung des Thomas wird benutzt um zu einiger Kenntnis des ursprüng-
lichen Bestandes der Sage zu gelangen. Beachtenswert ist der Hinweis auf
die nahe Verwandtschaft mit der Theseussage. Der Druck des Textes selbst
hätte etwas sorgsamer ausgeführt werden können (S. 498,14 1. s'entreviennent ;
499>37 cheir ; 500,10 retournt ; 508,31 Sire; 509,29 husler).
W. Lutoslawski, Les Folies de Tristan . Die beiden gereimten Fas-
sungen dieser Branche, die altere und kürzere der Bernerhs. (gedruckt bei
Michel I 2 1 5 und in wesentlich verbesserter Ausgabe durch Morf in dem in
Rede stehenden Hefte der Romania S. 558) und die feinere und breitere der
Douce’schen Hs. (bei Michel n 89) werden eingehend verglichen. Es ergiebt
sich (im Gegensätze zu Vetters Behauptung), dafs beide auf eine und dieselbe
Quelle, vermutlich einen nur diesen Zug der Sage behandelnden Lai zurück-
gehen, zu dessen Inhalt jene erste Dichtung aus Berouls Werk, die andere
dagegen aus Thomas* Gedichte Zusätze entnommen hätten. — Hinwieder wei-
sen auf eine gemeinsame, aber von dem eben angenommenen Lai in sehr wich-
tigen Punkten sich trennende Quelle die Fassungen hin, die man von Tri-
stans Auftreten als Narr bei Eilhart und in dem frz. Prosaromane findet, dessen
in Betracht kommendes Stück aus der oben erwähnten Hs. 103 (mit den Va-
rianten des Drucks von Rouen 1489) abgedruckt wird. — Eine dritte ver-
lorene Fassung des Sagenzuges wird durch Ulrich von Türheim und Heinrich
von Freiberg, die Fortsetzer Gottfrieds, vertreten.
L. Sudre, Les allusions ä la tagende de Tristan dans la litUrature
du moyen-äge. Nicht blofs eine Stellensammlung, sondern eine Ordnung der
in Betracht kommenden Stellen nach den Teilen der Sage, auf die sie hin-
weisen, und den Fassungen, die sie erkennen lassen. Nachzutragen wäre u. a.
die Stelle aus Gerberts Fortsetzung des Conte dou Graal, die man bei Pot-
vin VI 1 78 findet ; ferner die Schilderung von Iseuts Schönheit, die in Tristans
Worten Brunetto Latini im Tresor S. 489 giebt.
H. Morf, La Folie Tristan du manuscrit de Berne . Vielfach ver-
besserter Neudruck des zuerst durch Michel bekannt gemachten Textes.
Vieles bleibt freilich auch jetzt noch dunkel, vieles zweifelhaft. Z. 284 würde
statt chief vielleicht besser las eingeschaltet, im folgenden Vers fors mit sos
oder fox vertauscht. Z. 326 Cil la relieve . Darf man 375 die nfz. Redens-
art ä fond de cale einführen?
W. Söderhjelm, Sur Videntiti du Thomas auteur de Tristan et du
Thomas auteur de Horn. Mit wirksamen Gründen wird im Gegensatz zu
Michels, Stengels, Visings Ansicht verfochten, dafs die beiden genannten Dich-
tungen verschiedenen Verfassern und verschiedenen Zeiten angehören. Zu
diesem Ergebnis führt den Verf. ebenso die Vergleichung der Sprache, des
Versbaues und des Reimes im einen und im anderen Gedichte, wie die Be-
obachtung der Ungleichheit im Stile, im dichterischen Vermögen, im Interesse
für besondere Arten von Gegenständen, die sich bei den Verfassern zeigt.
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BESPRECHUNGEN. W. MEYER,
280
G. Paris, Note sur les r omans relatifs ä Tristan. In dem Nachwort
zu den unter seiner Leitung entstandenen Arbeiten, welchen weitere über Eil-
harts Quelle, über den Prosatristan und Ausgaben von Berouls und von Tho-
mas Texten, sowie von der Douce’schen Folie Tristan folgen sollen, wird die
englische Vermittelung zwischen wälschen und französischen Erzählern hervor-
gehoben, der keltische Ursprung der Sage von Tristan aufser Zweifel gestellt.
Es folgen Bemerkungen über Elie und Robert de Boron und Luce de Gast,
von denen einstweilen die über den Bret d. h. ‘BraU* die ohne Vorlage der
Texte verständlichste ist; es stellt sich heraus, dafs der Bret, über den Elie
gehandelt hat, der Schrei Merlins aus seinem Grabe ist. Weiter dürfen wir
auf den Nachweis hoffen, dafs der Prosaroman über Tristan ans Crestiens
verlorenem Gedichte hervorgegangen sei.
MÄLANGES. P. M., Le Chastiemusart d'aprts le ms. HarUien 4333
(s. Rom. I 209 Nr. 14, wo das Stück als zum Chastiemusart gehörig noch nicht
erkannt war). 29 Strophen, von denen 22 in der von Jubinal gedruckten
Fassung sich finden; von den 7 übrigen trifft man 4 in der Hs., die in der
Ztschr. IX 328 mit B bezeichnet ist, und von diesen 2 auch in C ; drei schei-
nen sich anderwärts nicht zu finden. Herr Meyer verweist zu den einzelnen
Strophen auf die Zeilenzahl der Fassung von A; dafs Herr Raynaud in der
von mir a. a. O. gegebenen Synopsis die Strophen nach ihrer Reihenfolge in
Jubinals Abdrucke mit Zahlen bezeichnet hatte, war von Herr M. mifsbilligt
worden, weil Jubinal weder Strophen noch Zeilen gezählt hat. Sollten in der
Hs. die Verse gezählt sein, oder Herr M. dieselbe für leichter zugänglich
halten als die zwei Drucke Jubinals?
R. Köhler, Le conte de la reine qui tua son slndchal. Nachtrag zu
Rom. XI 581. — G. P., Note additionnelle sur Jean de Grailli, comte de
Foix. Zu Rom. XIV 227. — Un article du Dictionnaire de M. Godefroy
( leche : am o ree, appdt, friandise). Der ganze Artikel ist zu tilgen.
COMPTES-RENDUS. Süpfle, Geschichte des deutschen Kultur ein-
flusses , /; Köritz, Das S vor Consonant im Französischen (sehr wichtige
Ergänzungen und Berichtigungen zu der fleifsigen Arbeit); Wil motte, Ven-
seignement de la Philologie romane ä Paris et en Allemagne (G. P.).
PfcRIODIQUES. — CHRONIQUE.
A. TOBLER.
Archivio Glottologico Italiano, Vol. IX, punt. terza. Vol. X, punt.
prima. Roma 1886. Löscher.
Vol. IX 3. S. 261 — 364. Guarnerio, II catalan od*Alghero. Je mehr
sich die Ansicht bahnbricht, dafs es keine ungemischten Sprachen gebe, um
so mehr werden die Sprachinseln das Interesse der Forscher auf sich ziehen,
da in ihnen der Mischungsprozefs sich in besonders auffälliger Weise zu voll-
ziehen pflegt. Darauf hat das Archivio Glottologico schon oft sein Augenmerk
gerichtet : im IV. Bande waren die griechischen Mundarten Unteritaliens, im
VIII. die deutschen Veronas und die gallo-italienischen Siziliens besprochen,
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ARCHIVIO GLOTTOLOGICO ITAUANO, VOL. IX. 28 I
ihnen folgt jetzt die katalanische von Alghero in Sardinien, der kurz vorher
auch Morosi einen kleinen Artikel gewidmet hatte Miscell. di filol. e lingu.
313 ff. Die Einführung der neuen Sprache datiert aus der zweiten Hälfte des
XIV. Jahrh. Alte Texte giebt es nicht. Was die Archive enthalten und hier
S. 268 — 297 abgedruckt wird, ist in der katalanischen Schriftsprache abgefafst.
S. 298 — 333 werden in phonetischer Transkription neue Texte geboten, die
namentlich auch einen Einblick in die Syntax gewähren. Ihnen schliefst sich
eine sorgfältig gearbeitete Laut- und Formenlehre an, der eine Zusammen-
stellung der Übereinstimmungen des Algh. mit dem Barcellonischen, der ihm
eigenen Züge und der sardischem Einflüsse folgt. Ein Wortindex beschliefst
die dankenswerte Arbeit. Die fremden Einflüsse machen sich wohl zuerst im
Lexikon geltend und sind hier am stärksten ; auch wenn aus der grofsen Liste
S. 357 — 359 das eine und andere zu streichen ist (z. B. ialda Abend), so liefse
sich noch manches hinzufügen, z. B. pranztt , campar S. 298, ansiema 300,
assai 298, cacdr 302. Lexikalische Entlehnungen führen zu lautlichen : wenn
im Algh. und in sardischen Dialekten 1 cl zu cr t r vor Kons, zu / wird, so kann
ich mir das am leichtesten so erklären, dafs neben den katal. Erbformen mit
r*otu . auch die Lehnformen mit in einer bestimmten Anzahl von Wörtern
standen, und dafs dann schliefslich diese mehr und mehr um sich greifend
auch diejenigen Fälle affizierten, denen eine sardinische Entsprechung fehlte.
Dahin gehört noch er aus cl und **>*• r» 0 ** aus /. Am sprödesten erweist
sich die Formenlehre, spröder als im Stammlande, wo o als Endung der ersten
Person von Spanien übernommen ist. Guarnerio führt Inf. auf l von 'ere an :
allein auch hier sind es nur zwei Verba, während beim dritten : regivl neben
reura Entlehnung des ganzen Wortes, nicht eigentlich Konjugationswechsel
vorliegt. Dafs ses sein erstes s sard. Einflufs verdanke, braucht man nicht
gerade anzunehmen, auffälliger ist sein in 1. PI. gegenüber dem schon akat.
som. Sicher nicht sardisch ist Impf. Konj. I esst, da auch im Barcell. ess wie-
derkehrt, und die Übertragung des i aus dem Präsens damit zusammenhängt,
dafs i überhaupt als Konjunktivzeichen fungiert Nicht betrachtet sind syn-
taktische Erscheinungen, während sie vielleicht nach den lexikalischen die
häufigsten sind. Italienisch ist: sa la campava proba assai: er kam sehr
knapp durch (S. 298), das nicht seltene cosa als Fragepartikel (304) altru che
„gewifs, natürlich“ 306; das häufige eccu (307, 311) u. a. — Von den kata-
lanischen Dialekten steht das Barcellonische dem Algh. am nächsten, oder noch
eher das Mallorkanische, das wie Algh. das Perfectum durch habere mit dem
Partizip oder durch vadere mit Infinitiv ersetzt. Eine andere Eigentümlichkeit
des mallorkanischen, die, nach Sardinien gelangt, auf guten Boden gefallen
wäre, fehlt ganz: ipse als Artikel. Der Konj. -idm, -it ( u für alle Konjuga-
tionen trifft mit dem Menorkanischen zusammen, auch das mallork. partiguem
partigueu wird zunächst auf partiem, partien = -iamus - iatis beruhen. Im
Men. und Algh. dringt diese Endung auch ins Imperf. Konj. In wie weit da
gleicher Ursprung oder nur gleiche Weiterentwickelung bei gleichen Grundlage
vorliegt, kann ich nicht entscheiden, da mir fast keine katal. Hülfsmittel er-
1 Nach Spano zu urteilen nicht in den zunächst angrenzenden. Es wäre
von grofser Wichtigkeit zu wissen, ob wirklich die geographische Kontinuität
unterbrochen ist.
Zeltsohr. f. rom. Phil. XI. 19
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2Ö2
BESPRECHUNGEN. W. MEYER,
reichbar sind. Wichtiger als solche Übereinstimmungen, die in ihrer Mehrzahl
im Einklang mit den historischen Zeugnissen nach Barcelona weisen, sind die
dem Algh. eigenen Züge. Sie sind S. 356 unter No. 156 zusammengestellt,
doch ist r aus dr gemein hat; auch sonst wären einige Abzüge zu machen.
Durchschlagend ist der Wandel von d (= lat. td) zwischen Vokalen in r:
amara , dalmira = amata, dormita, wozu weder das Mutterland noch die
neue Heimat einen Anhalt gaben. Dieselbe Erscheinung treffen wir wieder
bei den Galloitalikern Siciliens. Die Behandlung des gedeckten / ist hier
weniger durch den Konsonanten als durch den Vokal bedingt; Vokalisation
hat vor cgpv statt nach u, 0, dagegen Wandel zu r nach a ; so möchte
ich wenigstens § 54 b, 55 zusammenfassen. Die grofse Zahl der Dentalstämme f
die im Plur. s (aus zur Endung hatten gegenüber dem s vokalischer
Stämme zieht z als Endung auch für Guttural- und Labialstämme nach sich :
ric PI. riz cop coz. Aus der Konjugation will ich nur erwähnen, dafs eva
iva z. T. neben ea, ia im Imperf. gelten, nicht „italianeggiante", wie Morosi
S. 336 meint, da das Sard. keinen Anhalt giebt, sondern nach der ersten Kon-
jugation. Das lehrt uns von Neuem, dafs die heute in manchen romanischen
Dialekten auftauchenden eva iva nicht direkt auf lat. ebam, ibam beruhen
müssen.
365 — 436. B. Bianchi, La declinazione nei nomi di luogo della Toscana .
Mit Geschick und mit grofser Umsicht hat sich der Verf. an eines der inter-
essantesten Probleme gemacht, und wenn er den Stoff auch nicht nach allen
Seiten hin ausbeuten will, so bietet er uns auch nach der einen, die er be-
rücksichtigt, des wichtigen eine grofse Fülle. Obgleich die Arbeit noch nicht
abgeschlossen ist (von 14 Paragraphen sind 9 gegeben), will ich doch schon
jetzt darauf eingehen. Der erste Abschnitt behandelt die Reste alter Kasus
aufserhalb der Ortsnamen und weist aus der toskanischen Volkssprache einige
bisher kaum bekannte nach, wie terras dei, per los deo , tre vias quattordici.
Dann folgen Ortsnamen auf i wie Ascoli, die auf alten Lokativen beruhen,
ihnen schliefsen sich Asti = Astae statt *Aste (vgl. Firenze) an. Eine weitere
Klasse bildet t' = ium, wie Spoleti, Chiusi, Brindisi. Die Bewahrung des
Konsonanten zeigt, dafs nicht ium zugrunde liegen kann, vielmehr ist von i,
im auszugehen, Formen die auf Inschriften aus alter Zeit belegt sind ( Clodis
= Clodius). Ebenso erklärt sich ieri aus aris, dagegen ajo aus arius. Ich
werde unten die mehr oder weniger grofse Wahrscheinlichkeit dieser von
Ascoli in einer Note gebilligte Hypothese untersuchen und stelle hier nur die
Frage: ist sie nötig? Es ist richtig, dafs ursprünglich der Lok. Spoletii von
dem Gen. Spoleti geschieden war (vgl. Bücheler-Windekilde § 306), allein in
späterer Zeit fand Zusammenziehung statt: Spoleti Brindisi, und ich sehe
nicht, weshalb man von diesen Grundlagen abgehen sollte. — * = lat. is No-
minativ, z. B. Ponti. Auch hier habe ich Zweifel. Dafs lunedi in den 4
anderen Wochentagen ein berechtigtes 1 i+martidi) verdrängt habe und dafs
e als Endung aller 2. Plur. vom Imperativ ausgegangen sei, ist mir beides
schwerer zu glauben, als dafs umgekehrt die vielen Namen auf -i auch ein-
zelne, denen e zukam, angezogen haben. Rechnen wir ari nicht, ferner die-
jenigen die Doppel formen haben, und zusammengesetzte wie CaUimala , wo der
Wandel von e zu i später sein kann, so bleibt eine sehr geringe Zahl. Wohl
aber ist Chimenti gleich Clementes. Gezwungen scheint mir die Erklärung
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ARCH1VIO GLOTTOLOGICO ITAUANO, VOL. X. 283
des s in Ortsnamen, die auf Pluralen der 1. Deklination beruhen. Der Verf.
sieht darin, wenn ich recht verstehe, wie auch in allital. Plur. porti von porta
einen Einflufs der Fern. III, in welchen ja allerdings i lautgesetzlich aus es
entstanden ist. Allein die Tendenz der Sprache geht, wie viele Dialekte
zeigen, vielmehr dahin, die Substanliva der III. Dekl. in zwei Klassen zu
teilen, deren eine, die Mascul. den Plur. auf 1, die andere, die Fern, auf e
bilden. Eis liegt näher, in dem i der Ortsnamen den Abi. Plur. anzunehmen,
der nach den in Giöbers Grundrifs S. 370 § 44 gegebenen Belegen (die ich
noch vermehren könnte), von weiterem Umfang ist, als es hier angenommen
wird, oder den Akk. Plur. as f da as ebenfalls zu 1 wird, vgl. das schöne Bei*
spiel Piantraigni d. i. plan ’ Hra vineas , vulgäre Form , wofür die Schrift-
sprache Piantravigne schreibt. In einer Anmerkung zu dem nun folgenden,
die Genitive in Zusammensetzungen enthaltenden Abschnitte werden noch
andere Reste der alten Kasus aufgezählt, woraus ich ette = hettae (nicht
Assimilation wie Caix, Studi 181 jvill), le (sic) sattle Marie hervorhebe. Die
erste Klasse dieser zusammengesetzten Namen läfst den Genitiv vorangehen,
im zweiten Teil enthalten sie aula ( avXtj ), woraus je nach der Gegend avola f
aula, olla, wogegen ~alla = anula ist. Jünger sind die Zusammensetzungen
mit campus (ca) fons, mons, pons, welch’ letztere Nominative übrigens schon
durch *fontis, *montis, *pontis ersetzt sind, aber doch noch älter als die in
den folgenden Paragraphen aufgefuhrten , die im zweiten Teile italienische
Wörter und Namen, oder wenigstens christliche, nicht altrömische enthalten.
Manches Interessante bringen noch die Anmerkungen, z. B. S. 409 über das
alte cafaggio (vgl. cafaggiajo Feldhüter), das auf ein dem deutschen „Gehege“
entsprechendes longobardisches Wort zurückgeführt wird; S. 411 über ronco
Brachfeld, das ich doch zu runcare stellen würde, S. 417 über au, alt***' im
Toskanischen ; S. 428 über gabbro, das zu glaber zu stellen doch bedenklich
bleibt.
437 — 439 Morosi, Nachträge zu seinen Bemerkungen über die gallo-
italischen Kolonien in Sizilien Arch. VIII 407 — 421 und Mitteilung des
Gleichnisses vom verlorenen Sohn in der Mundart von S. Fratello.
Band X, I. S. I — 108. Ascoli, Due recenti lettere glottologich.ee una
poscritta nuova. Die zwei Briefe sind die schon in der Miscellanea di filoL
e lingu . erschienenen und oben S. 278 besprochenen. Neu ist die „Nachschrift“
die teils die Wechselbeziehung zwischen Lautgesetz und Analogie an Bei-
spielen erläutert, teils neue Lautgesetze klar zu legen sucht. Zunächst wird
an der Behandlung von cl im Ital., ca im Rätorom. gezeigt, wie ein ursprüng-
lich bedingter Lautwandel seine Grenzen überschreiten kann. Ursprünglich
sprach man vicchio : veglidrdo, dann vecchardo oder viglio) schliefslich siegte
in den meisten Fällen cchi. Wenn so veglidre striglidre (aber stregghia)
zutreffend erklärt wird, so dürften doch die Fälle von Suff, glio, a statt cchio
cchia sich kaum damit rechtfertigen, eben weil sie aus der ganzen Klasse
herausgefallen sind, und z. T. weil sie sich auf weite Gebiete erstrecken, wie
tenaglia, maglia . Im Rätoromanischen ist tia zunächst nur in betonter Silbe
entstanden, hat sich dann bei den Verben auch in die tonlose eingeschlichen
und schliefslich selbst bei Wörtern, die keinen Tonwechsel hatten, das alte
ka verdrängt. Die Schlufsfolgerung ; ein vereinzeltes Wort habe sich der Aus-
gleichung entziehen können, ist wohl so zu verstehen, dafs, bevor das Gesetz
19*
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284
BESPRECHUNGEN. W. MEYER,
zum Abschlufs kam, jenes Wort aus der Sprache verschwand, oder dafs sei
es durch die Fixierung durch die Schrift oder Einflufs eines Dialektes der
in tonloser Silbe stets ka sagte, die regelmäfsige Entwickelung gestört worden
ist. Eine Note rechtfertigt den Diphthongen in frz. pidce als lautgesetzlich.
Unter den noch nicht gefundenen Gesetzen wird zunächst dasjenige für die Be-
handlung der intervokalischcn VerschluCslaute im Italienischen dahin formuliert,
dafs dto zu ddo werde. Ich zweifle daran, dafs die Regel zutrifft; da von
anderer Seite her das vollständige Material gesammelt wird, so verweise ich
vorläufig nur auf Gröbers Grundrifs S. 530, § 69 und frage, wo bei Ascolis
Erklärung prato und lato bleiben. Dafs scudo von scuddjo u. a. beeinflufst
sei, ist wahrscheinlich. S. 86 n. wird intridere von intriso nach ucciso : ucci-
dere erklärt. Aber woher intriso? Intrivi führte *intrire herbei, das mit
interere zusammen *intrirere gab. Tief einschneidend und durchaus eigen-
artig ist die nun folgende Hypothese : Im Nom. Sg. ist schon in sehr früher
Zeit im Vulgärlatein (vgl. lat. ager und osk .•hurts =» hortus) das 0 ausgefallen:
focus wurde zu focs, woraus ebenfalls vulglat./bc, und mit Wiederherstellung
des o im Italienischen : fuoco, wogegen luogo den alten Accusativ locum dar-
stellt. Dies würde bestätigt durch die verschiedenen romanischen Vertreter
der Wörter auf -x, wie judex , das unter den Formen judec{o), judec(e), ju -
de{c) erscheine. Ich kann mich zu dieser Auffassung schwer entschliefsen,
und möchte eher die von Diez (der einen Vorgang, ähnlich dem von Ascoli
angenommenen, auch erwogen zu haben scheint) bevorzugten beistimmen, vgl.
Gramm. I 355. Die Frage verdient um so eher eine genaue Erwägung, als
Schuchardt zu Hasdeu S. XXV sich bei rum .judec für judec[s]+u ausgespro-
chen hat. Aber er hat besser unterschieden als Ascoli, was jung und was
alt sein kann ; Rum. berbdc wird durch seinen Accent als aus berbdei rück-
gebildet erwiesen. Oder will Ascoli annehmen, *bdrbek habe wieder unter
dem Drucke von berbdcd seinen Accent verschoben ? Dazu kommt noch eine
Schwierigkeit im Vokal, auf die Miklosich hinweist, judec kommt nicht vor
im Codex Voronet., wohl aber in dem in moldauischem Dialekte geschriebenen
Glossar bei Hasdeu Cuvinte I 286, ebenso sind purek t berbdk, soarek der Gram-
matik des Moldaners Blazewicz entnommen ; penteku stammt aus Macedonien,
wo sich aber aufser soricu auch pesku findet, für das man nicht wohl ein
vulglat. *piscs konstruieren kann. Da liegt es, scheint mir, entschieden näher,
anzunehmen, dafs gewisse Dialekte unter dem Drucke der vielen Wörter auf
Sg. k PI. d auch diejenigen mit Sg. d PI. d im Singular umgestalteten. Wären
die Formen über ganz Rumänien zerstreut, so würde Ascolis Hypothese wahr-
scheinlicher. Von den übrigen ist die Existenz des neap .jureche nach S. 109
mehr als zweifelhaft. Oberital. drpeg = hirptc{o). Allein venez. drpego zeigt
sogar im Tonvokal Beeinflussung durch arpegdre {hirpicare) und bol. arpdig
wird ähnlich einer zum Inf. arpghdr fälschlich gebildeten 3. Sg. arpeiga
seinen Accent verdanken ; so läfst sich dann auch der gutturale Stammauslaut
des Substantivums ohne Schwierigkeit vom Verbum herleiten. Analogieen
fehlen nicht, span, estiercol wird Ascoli zwar auch nicht gelten lassen , aber
mail, zoffregh Schwefel, rum . fermec vom fermeed statt farmec (Tiktin, Stud.
z. rum. Phil. I 28 Anm. 27) port. estrume statt estrame zu estrumar, span, ade
vino der Wahrsager scheinen mir sichere Fälle. Ratlos stehe ich span. aven.
codigo gegenüber, das durch die Bewahrung des i sich als gelehrtes Wort
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ARCHIVIO GLOTTOLOGICO 1TAUANO, VOL. X.
285
erweist : ein vulglat. codec(u)m hätte cozgo ergeben wie judicum : juzgo, handelt
es sich um ein Lehnwort, woher die Endung? Absichtlich habe ich bisher
die mit femininem a versehenen Beispiele übergangen, da ich einen zwingen-
den Grund sie anders zu erklären als Diez that, nicht sehe. Neben pumex
Masc. steht petra pumica, dafs dies auf ein pumic-(o) weise, ist nicht ab-
solut notwendig. Und in span, pulga gegenüber pulex wird man doch lieber
die genaue Parallele von fulex : fulica sehen. Leider läfst uns Ascoli völlig
im Unklaren darüber, wie e» sich das Verstummen des - s in - x denkt, aus
feiix soll felic werden, wogegen, wie er selbst sagt, sex stets bleibt. Auf
die Einsilbigkeit des letzteren sich zu berufen, geht nicht wohl an, da (nach
A.) auch nuc (aus nux) bestand. Die unglückiche Theorie von dem Verklingen
des s im alten Latein und dem Wiederfestwerden unter griechischem Einflufs
bei den Römern der Ciceronianischen Periode wird niemand zu Hülfe nehmen
wollen. — Ascoli fahrt sodann fort, Spuren des lateinischen Nominativs in
den letzten Phasen der romanischen Sprachentwickelung zu suchen. Er wendet
sich zunächst zum Französischen, und hält beau und vieux (ausschliefslich,
wenn ich recht verstehe), für die Fortsetzer von bellus, vetulus, nicht für vor-
konsonantische Accusative. Eine Durchsicht der Texte des 14. — 17. Jahrh.
daraufhin könnte die Frage entscheiden.
Bei Anlafs des rät. portau == portato, worin Ascoli Epenthese des aus-
lantenden Vokals und Abfall des dadurch in den Auslaut getretenen Konso-
nanten annimmt (vergl. ähnlich Litbl. f. germ. u. rom. Phil. Dezember 1886),
werden frz. soif und verwandtes besprochen. 1 Soif soll eine Anbildung an
nif sein, das dem prov. niu entsprechend aus nido , über niud entstandeu sei.
Ich sehe von der Frage ab, ob man das, was die zahlreichen afrz. Texte über
die Zeitfolge der Formen lehren, wirklich so ganz unbeachtet lassen darf, wie
es hier geschieht und wende etwas Schwereres ein. Die Gleichung : frz. nif :
prov. niu == frz. chttif : prov. caitiu ist nur auf dem Papier richtig. Das frz.
v ist und war labiodental, sein tonloser Vertreter ist /, daher v im Auslaut
zu /wird. Das prov. v ist und war bilabial, das pro v. / labiodental, die
beiden Laute stehen somit in keinem Zusammenhänge ; kam v in den Auslaut
oder vor s r l zu stehen, so wurde es zum Sonanten, also zu u . Daher niu
== caitiu ; dagegen frz. *niu : caitif Ein labiodentales v wird kaum zu u und
umgekehrt ein u kaum zu labiodentalem v werden können. Über die räti-
schen Formen nif u. dgl. wage ich nicht zu urteilen.
Mittelst derselben Epenthese wird auch das schwierige katalanische u
= ts erklärt. Neben einander standen amics = amicus und amte = arnico,
amats = amatus und amau = amato ; danach wären zu palats pets Accusa-
tive : palau peu entstanden , worauf, auf dem Wege rein lautlicher Analogie,
2. PI. amats folgte, wogegen cy einen anderen Laut hatte und daher blieb :
fag aus facies. Im Nomen siegte die Form mit t t da wo ein Femininum auf
-da zur Seite stand, aber dau Würfel, freu (fretum) blieben. Endlich plaure
(placere), er eure {credere) statt *plaire *creire hätten ihr u in Folge der
1 Dafs - do mit - co auf eine Stufe zu stellen sei, hat schon Thurneysen
Verbum etre S. 14 und Neumann, Zeitschr. VIII 395 ausgesprochen und darauf
eine Theorie gegründet, die mit der Ascolischen in manchem zusammentrifft.
Ebenda S. 382 findet sich die hier S. 30 gegebene Erklärung von frz. hors aus
dehors = deforis.
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286
BESPRECHUNGEN. W. MEYER, G. GRÖBER,
grofsen Übermacht der auf u ausgehenden Diphthonge erhalten. Ich glaube
kaum, dafs Ascoli für diese Hypothese, die ja sicher sehr scharfsinnig ist»
viel Anhänger finden wird. Was aus romanischem ai wird, zeigt fer fet, was
aus ei, die erste Person des Perfekts und die Behandlung von - aria vgl. Ztschr.
IX 239. Dafs zwischen eure und hedera einst eire gelegen habe, ist eine
Annahme, für die der Beweis schwer zu bringen wäre. Man darf sich nicht
auf das Provenzalische berufen, denn hier werden tr , dr und d'r gleichmäfsig
behandelt, wogegen im Katalanischen in der Verbindung tr dr der Verschlufs-
laut spurlos schwindet, daher auch d'r iin Katal. andere Schicksale gehabt
haben kann als im Prov. Aus einer unbefangenen Betrachtung des Materials
ergiebt sich zunächst, dafs in einer ersten Periode lat. d und c • zwischen Vo-
kalen im Katalanischen in einem tönenden Spiraten zusammenfielen, der, wenn
er in vokalischer Umgebung blieb, in einer späteren Periode ausfiel, dagegen
am Silbenschlusse sich in u verwandelte: fidel is fetSel feel, placere plaßer
plaer, aber hedera efiera e&ra eure, ciceronem ceftero cetSro ceuro \ pedem
pefte pet) peu, vocem : vobe vo§ vou. Genau ist die Artikulationsstelle dieses
dentalen Spiraten natürlich nicht zu bestimmen. Über amatis, ama&s, amau
scheint mir Horning, Zur Geschichte des lat. c S. 80 f. im Ganzen richtig
geurteilt zu haben. Bei dieser Auffassung mag das zeitliche Verhältnis Be-
denken erregen, das ich für die Folge der zwei Gesetze: Abfall auslautender
Vokale, Lösung des Verschlusses bei den intervokalischen tönenden Dentalen
annehme. Übersehen wir die Entwickelung des Vulgärlatein in ganz Gallien,
so treffen wir gerade in diesem Punkten einen folgewichtigen Unterschied
zwischen Süden und Norden. Der Abfall der auslautenden Vokale begann im
Norden ; er trat zu einer Zeit ein, da die auslautenden t noch bestanden : amet
= aint; als die Dentalen noch reine Versschlufslaute waren : fidem = feit. Dann
folgte der Süden, als amet schon ame, fidem : fitle geworden war : prov. am
*fe : 6 . Während nun das Provenzalische im Auslaut keine Spiraten duldet,
sondern sie entweder durch die entsprechenden Sonanten ersetzt (caitiü) oder,
wo solche fehlen, sie einfach aufgiebt (/<?), läfst das Katalanische auch statt
des dentalen Spiranten den labialen Sonanten {u) eintreten, ein Vorgang, der
mir allerdings physiologisch noch nicht völlig klar ist. Die verschiedene Be-
handlung von auslautend c* in den beiden Dialekten ist nicht auffälliger als
diejenige von inlautendem, das im Aprov. dz ist, im Katal. fällt. Das voka-
lische Auslautgesetz traf in prov. dz, das im Auslaute zu ts wurde, im Katal.
dagegen wurde schon frühe dz zu Ö wie in der zweiten Pluralis. — Ich habe
Ascolis Erklärung eine andere einfach gegenübergestellt, statt zuerst ihre
schwachen Seiten und die ihr anhaftenden Un Wahrscheinlichkeiten hervor-
zuheben; ich glaubte, in der kurzen Anzeige von dieser destruktiven Auf-
gabe um so eher absehen zu dürfen , als sie z. T. schon von andererer Seite
besorgt worden ist.
Zum Schlufs endlich wird ganz kurz die in einer Note in Band IX S. 381
geäufserte Ansicht wiederholt, dafs prov. ordi ( hordeutn ), ital. - ieri (- arius ),
auf hordtnt, - arim beruhen. Es würde z. B. argentieri auf *argentarii[s ]
oder argentarii\m\, argentajo auf argentarjo (Dat. abl.) beruhen. Aber die
1 plaure ist erst von plau aus neugebildet.
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ARCHIVIO GLOTTOLOGICO ITALIANO, VOL. X.
28
alten Texte, wie die seneser Statuten, die peruginer Chroniken u. a. belehren
uns ja, dafs zu ajo der Plural ursprünglich ari lautet, woraus mit Notwendig-
keit folgt: arii giebt ari , nicht ieri p und ajo geht auf arium zurück. Damit
erklärt es sich, weshalb die Monatsnamen nur Formen auf - ajo haben. Bei
A/s Auffassung mufs man sich fragen, weshalb nirgends in der Toskana *ge-
niere gesagt wird. Was das prov. hordi beweist, kann ich nicht entscheiden :
orge kommt daneben vor, und wie sich dieses ordi aus vulglat. ordii(m) mit
den prov. Auslautgesetzen verträgt, ist mir nicht klar, da ja doch autri ein
ganz anderer Fall ist. — Damit wären wir wieder bei dem Ausgangspunkte
angelangt; bei der Theorie vom Ausfall des nachtonigen flexivischen u im
Vulgärlatein. Gesetzt die Annahme wäre richtig und es würde sich das g in
luogo damit erklären, so bleibt doch immer die Frage, weshalb ist in giuco
fuoco ein anderer Kasus erhalten als in luogo. Eine Erklärung, die der Dif-
ferenz in den anscheinend völlig gleich gebauten Wörtern gerecht wird, wird
daher wohl den Vorzug verdienen. Wenn aber auch Rieses Beispiel wegfallt,
dann kann das neue Auslautgcsetz des Vulgärlateins wohl vorläufig ad acta
gelegt werden, bis sein Urheber aus dem reichen Schatze seiner umfassenden
Gelehrsamkeit neue und sichere Argumente bringt. Eine Schlufsnote erklärt
svif durch Attraktion, was ebenfalls Neumann, ohne freilich ganz zur Klar-
heit zu kommen, Zeitschr. VIII 399 gethan hgtte, bringt dann noch einige
Beispiele von attrahiertem o der I. Sg. im Friaul., spricht sich gegen Holt-
hausens Deutung des f in fot's (Ztschr. X 292) aus , und sieht in dem aleche
Zeitschr. X 292 den Fortsetzer des lat. alec. Allein ist das Wort volkstüm-
lich, so mufs es *ale lauten; geht es auf alec\u\ zurück, so kann es bei
Chiaro Davanzati nur aleco sein. In einem Liede, das die Übersetzung eines
lateinischen Originals ist, in dem auch calameott (camaeleon) vorkommt, wird
man vorsichtigerweise in aleche nur das auf italienische Weise ausgesprochene
schullateinische halec sehen dürfen. Fände es sich in lebenden Dialekten, so
läge die Sache anders.
109— 140. E. G., Parodi. Rime genovesi della fine del secolo XIII e
del principio del XIV ; aus derselben flandschrift, aus der schon im 2. Bd.
des Archivio die erste Hälfte gedruckt war, nach dem Herausgeber von dem-
selben Verfasser aber von einem anderen Schreiber herrührend.
W. Meyer.
Eine Anmerkung auf S. 84 wendet sich gegen meine Auffassung des ie
für ? in piece in der Miscellanea Caix-Can. S. 46 (wo ich aus Sulp. Severus
Dial. das Grundwort sicher zu stellen suchte), Ascoli erklärt: petia wurde
zu p$(e t dessen f diphthongierte. A. nimmt hier, wie in niece = neptia, tierce
= tertia eine Diphthongierung des ? in geschloss. Silbe , oder mit Horning
einen, durch i hervorgerufenen Diphthongen an, der durch „Attraktion“ ent-
stand. Im Französischen findet jedoch keine derartige Diphthongierung oder
Attraktion statt; insbesondere nimmt ein „attrahiertes i nicht die Stelle vor
dem Tonvokal ein. Das Produkt aber aus e-f-i im Franzos, ist i nicht i<j.
Ebenso mifsbilligt A. S. 94 und 106 meine Deutung des f in meeuf
modus, soif sitis, blef *blatum (s. Rom. Ztschr. II 459, X 300), das A. viel-
mehr aus attrahiertem u der lat. Endung -um, meeuf durch *möud vermittelt
mit modus, hervorgehen läfst. Es wird jedoch : 1 . niemals aus franz.-lat. u ein
f; 2. ist meeuf lediglich als wissenschaftlicher Ausdruck im Franz, zu be-
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288
VERBESSERUNGEN.
legen und als solcher nicht im Wortschätze der Volkssprache vorhanden ge-
wesen , die keine grammatische Bezeichnung bewahrt hat ; modus ist mithin
nicht die Grundlage von mceuf 1 Die Berufung für mceuf auf franz. nif -ni-
dus, das durch *niud zu nif geworden wäre, ist solange ohne Belang, als nii
nicht in sicherndem Reime oder im Patois nachgewiesen ist. Das altprov.
niu nidus (neben nid und nit) und das neuprov. niöu niö nUu haben Formen
wie ni-c, ni-n (vgl. auch port. ninho = nidus) zur Seite , die bei ausschliefs-
lichem frz. nceud prov. nod == nodus, bei alleinigem frz. nu prov. nud aus nudus,
eine Erklärung durch Analogie verlangen ; prov. ni n verdankt, wie fo-n = fuit,
sein n den Wörtern mit beweglichem n\ ebenso ni-u sein u wahrscheinlich
den zahlreichen Wörtern auf iu = -ilis ivus : afriu, viu = aprilis vivus u. a.;
nis ist Plural. Ebenso ist die Vermittelung von rät. ignif ignieu mit nidus
durch *niud, die von nuf mit nodus durch # noud, von crüf durch *cruud
mit crudus , durchaus nicht sicher gestellt , sofern rät. nif {nieü) = nudus
allein unterengadin. gesagt wird (sonst neu nüd) und für f in den anderen
rätischen Wörtern die Sprache selbst eine Erklärung nicht völlig verweigert.
Da neben nu-f : novar knoten, mit einem aus u herausgewachsenen v (vergl.
Ascoli, Arch. I 146 selbst), neben cruf ein Fern, cru-va mit einem ebenso
entwickelten, im Auslaut tonlos werdenden v , besteht, das auch in su-v-ar
s-i/ar = sudare, in sa-r-ur = su^rem nach Ascoli, Arch. I 98, 241, 47 aus
dem vorangehenden labialen Vokal sich ergab (vgl. auch das parasitische
j i in rojer , rujer = ro-dere, Arch. glott. 1 98, sü-i-ar = siufare, das. I 241,
/ty<x = taeda, Carisch, so bleibt nur noch ignif ■=■ nidus (daneben sgnivar
aus dem Neste nehmen) als der schwierigste Fall. Allein, wenn für tev =
taeda, das auch rät. richtig noch als teja taja teigia auftritt (ital. teda, span,
port. tea), wegen des kleinen rät. Bezirks, auf dem tev erscheint, nicht wohl
ein lat.*tedum angesetzt werden kann, also lokale Sonderbildung zugegeben
werden mufs , so wird auch bei ignif eine Mitwirkung des u der Endung in
nidum bezweifelt werden dürfen. G. Gröber.
1 Wenn das Engl, aus frz. feid = ödem : faith gewann (gegenüber de~
gree = degri von gradum u. dgl.), so hat vielleicht nur das gleichbedeutende
truth die richtige Form fei nicht zur Geltung kommen lassen.
Verbesserungen.
Zeitschr. X 584, Z. 8 v. o. lies eu statt er . — XI 43 Z. 15 1 . e qu'd st.
d qu' e\ Z. 5 v. u. 1 . 16 st. 17. — S. 46 Z. 20 nach trobar ist hinzuzufügen
sabor. — S. 51 Z. 17 1. sert * st. servi' . — S. 55 Z. I v. u. 1. Epiphanio.
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Trifoglio.
Un viaggio fantastico, in portoghese — Dal canzoniere
francese di Siena — Dalle cantiche di Alfonso X.
1 .
un demonio, e non dirö dove nato o quando, ma di
certo, in questo nostro secolo, smisuratamente cresciuto: un de-
monio che ci afferra a* capelli e ci spinge dentro alle librerie e
agli archivi e ci annebbia gli occhi in una ondata di polvere e gli
occhi ci raffina sulle carte dove degli antichi segni non c* & quasi
che Pombra: e va gridando Cerca, o dannato! e va strillando
Dannato ricopia! un tesoro nascosto di punti da spuntare e
di virgole da risvoltare, e a ogni virgola che esce da quelle tenebre,
ei vorrebbe ti inorgoglissi de’tuoi trionfi. Tu, alla misera ricchezza,
sorridi schernendo, ma il demonio picchia e urta e flagella e tu,
povero dannato, ritomi alla caccia.
Le bugie dei viaggiatori, non c’& stadera che le pesi: e chi
& uso a ber grosso, puö bere un sorso di piü. Ecco qui una gi-
ratina per le ombre, sopra acque ignote a terre ignote, e pare quasi
sieda al timone una fata. Forse questo portoghese che racconta
non h il primo : probabile che copii, o rifaccia, una pagina fantastica
delP Oriente. Non se ne potra giovare che la geografia ghiribiz-
zosa, anche se altri scoprirä la prima fonte: la quäle venuta forse
di acqua pura, qui 6 torba di molto e a pugarla non avrei il
modo. Al portoghese arcaico va serbata ogni cosa, come a testi-
monianza dei tempi : dove di correzione o di interpretazione c’ era
necessitä, e da me tentai, e valorosi amici in Portogallo c tra noi,
pregati, tentarono; ma il buio non diradö.
Quel besoin si pressant avez-vous de rirner? Perch& tirar fuori
questo racconto? Ma non c’e forse il demonio?
ln questo viaggio i nomi abbondano. Qui un Lidanes (o Lo-
tanes) signore di Mouchanes e delP lndia : Amuxamu e il figliuolo
Alvadagua: el rei Zelzel che ha per nome Au^aö di Au^aö, padre
di Zahaja : poi Xahoufas cugino di questo ultimo. Qui Albarjeneta
vecchio re di Triba (Tripoli?) soppiantato da Antimäo, sangue di
fomai, padre di Jafar: alleato Alfambelrim re di Algarve e nemici
GaubalaÖ, Orabata, Iziria, Machina: e re della terra Dautane (o
d’Autane) A^afraes. Finalmente c*e Alhaxe figlio di Aleme, capi-
ZeitBchr. f. rom. Phil, XI. 20
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2QO
E. TEZA,
taro e lo scrittore che si chiama Alhacam (cio6 Alhagam) di Al-
buax.
Trovai e copiai queste poche pagine tra i manoscritti della
biblioteca di Siena (D. V. 13 p. 21g — 223): copiai come servitore
ligio al padrone e fedele. 1
A louuor do adorado. Isto aueis de contar nesta vida presete, e vos
sera lembrado pera sempre de gera9am em geracam & comtarcis hfls aos ou-
tros pera saberdes a amtiguidade dos amtiguos, e que lhe he aconte^ido nes-
tras pouacoes: etualmente* faras saber a quem nam for Udo, e tuu ouuinte
faras cÖ que oucam 3 os que o nam viram : e treladareis isto e mandaloeis
pellas cidades e villas e o imprimireis nas vossas coronicas, por que esta
istoria he frol das istorias e sabereis sua significa^am que ao diamte achareis.
Na era de quatrocentos e dezaseis atinos em o nacimiento de Jazes, nos
dias de lutanes 4 emperador do monchanes e ardolinde®, eu Aluadagua, filho
del Rei amuxamu®, por hfl agrauo que me el Rei meu pai fez, me parti do
Reino com quaremta 9flfraes 7 poderosos e, amdando pello mar, Dahi a noue
meses, fui ter ha cidade de triba, omde desembarquei com os que leuaua, e
na cidade achei muito pouca gerate da terra, e sem senhorio e desordenados:
e eu os pus em ordern e me conheceram por Rei daquella cidade; e depois
de meu senhorio pergumtei algfls velhos da cidade por que nom avia nella Rei
e por que avia nella tarn pouca gemte, pois avia tamtos edifi^os, e era hufl
cidade tarn gramde e tarn amtigua. Elles me mostraram hufl proficia (que ao
diamte acharas) e me disseram que el Rey Zelzel por nome au9aÖ filho de
aucam® veo a contratar con albaijeneta Rei desta terra por mar e por terra:
e, depois de aver quimze annos que tinliao trato, mandou el Rei Zelzel seu
filho mais 10090, por nome Zahaja, com sua mercadoria secretamente pera terra
da Imdia : e como o filho foi na cidade de triba, per consentimento de algfls
da cidade que o na alfandega meteram, escreveo ao pai. Leuamtouse seu pai
com armada por mar e por terra, com trimta mil 9afraes por maar, e eile liia
por capitam delles : e duzentos 9 mil alifantes togoyanos 10 por terra , e delles
hia por capitam el Rei xahoufes seu primo, que os leuou a conquistar outras
terras e aleuantouse contra eile. E despois que a armada do maar partio,
dahi a seis meses, chegou e desembarcaram no porto da almadia e foram por
terra com grande poder e cercaram a cidade de triba tres annos continoada-
1 Anche nel metterc o togliere le codine sotto i c: anche nell’uso di
maiuscole e minuscole. Se cominciai il periodo dove il ms. non avrebbe
voluto c’ e lettera piii grossa.
* Forse: e igualmente,
3 Leggi: 0 ueam.
4 Sopra la u c* h un* a : lutanes .
6 In arabo: ’ardh ’al-hindt: la terra indiana.
® Forse si puö leggere amaxamu .
7 In margine c* £ la nota: navios. Altrove h scritto gafraes , agafraes.
Se non erro = zabra.
• Forse tutti e due sono in arabo Husayn.
9 Com duzentos.
10 Cio£ ?
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TR1FOGLIO. 29 1
mente, ate que foi vemcida per forca d’armas e foram mortos de ambas as
partes duzentos & doze mil & oitemta & tres almas.
E depois regnou o mesmo Rei Zelzel desne sauade 1 ate alaside & dahi
ate artcalmaluco & terra dos abexis. E seu sftorio era terra de amdaduia de
seis meses & sflor* de trinta centos mil bestas de sua ceuadra*: & fez sua
morada na cidade de triba. Depois de regnar nove annos, fez visorei antimäo
filho de hu3 fomeira da baixo sangue & deulhe o sftorio da terra dos abexis
somente. E por que o nom fez visorei de todo o reino, ordenoulhe trai^am,
e carteouse com alfambelrim Rei do algarve & deulhe emtrada &, dahi a
tres annos, se alevantaram contra Zelzel Rei de triba seu sftor, e se acharam
jumtos sobre a cidade coremta Reys, XXV da parte de antimaÖ e XV da
parte de Zelzel. E ouve batalha dous annos continuados ate que os uivos
morriam de fedor dos mortos de ambas as partes. E, passados estes dous
annos, cercaraö a cidade de triba doze dias e toraaraö a cidade e meteraö
quamtos nella cstavam a espada; e nelles se comprio o que era dito na pro-
fecia dos amtiguos: e foraÖ degollados duzemtos mil barbos conhecidos prin-
cipaaes & os poseram todos pemdurados nas amcas do muro. E as aves co-
meram dos corpos dos mortos quatro annos comtinuus: e os uivos acarre-
tavaö nos mortos fora da cidade em carretas.
E, depois de aver quirnze annos que senhoreava, se ajuntard 4 quatro
Reys poderosos alcarxijs 5 todos irrnaös que se chamavS gaubalaö, orabata,
Iziria, Machina: que vieram cö gramde quantitade de gente por mar & por
terra sem comta, e cercaram a cidade seis meses ate que, demtro na cidade,
se comiaö hfls aos outros com fome, e vemceram todos os termos, & a forta-
leza da cidade nam, que estava ajmda por anlimaö, e comcertaramse cö eile
que uivesse debaixo de sua maäo & que lhes seria tributario : & eile foi con-
tente.
E, depois de seis annos passados, morreo antimaÖ & alevamtaram hfl seu
filho em lugar do pai, por nome Jafar: &, como senhoreou quatro annos, ale-
vantouse, que nom quis comprir o que estaua posto do pay. E, himdolhe
LXXXIII homes da parte dos quatro reis pedir o tributo que soya pagar,
lhes mamdou a todos cortar as cabecas e pemduralos a porta da cidade. E,
como os reis souberam daquillo, no mesmo anno tornaram a vir sobre eile, e
Ihe tornaram a cidade & nam a fortaleza, e mataram quamtos na cidade esta-
uam, sem escapar nhfla pessoa. E cercaram a fortaleza quatro dias &, como
souberam que a nam podiam tomar, se tornaram pera suas terras & se acha-
ram, pella comta dos mortos, cemto & cimcoenta mil pessoas.
„O cidade De triba, aimda tuu has de negar & negaras teus filhos &
conheceras outros e tu seras primeiro dos mando 0 da terra da Imdia toda.
De ti se come^ara al^ar gera£ao sobre tua gemte, tu nam teraas ley com
ninguem, & sobre ti viraa muita guerra q tamtos sam mortos e morreram
sobre ti: tu numca seras justa, amiga a ninguem: quem for contra ti, tu
1 Forse y al-sawidäh : e poi certo, 'ardh 'al-malük.
* Era senhor.
3 Ceuadura.
4 L’acuto per la nasale, come altrove: onde ajuntaram .
5 ' Al-härgyy .
® Mando s.
20*
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2g2
E. TEZA,
seras por eile: tuas novas serd ouvidas por todo o momdo, ate que as pes-
soas as nam queiraö ouvir : teu sino he guerreiro, e sobre ti guerras : e lua
estrella he de Rameira de sangue dalmas 1 , e teu vernto sera acontra teus
filhos : de ti comunicaram em longes partes, e seram ouvidas tuas novas de
levante ate ponemte. De ti se veram muitos sinaaes Sc milagres, Sc tamtas
mortes sobre ti pello maar: sobre ti sera gramde pramto Sc derramamento
de lagrimas: o samgue do teu cam.r ° 2 sera derramado por teus filho 3 e a
sua carne sera pera voda dos outros : tua hgueira tor^ara seus ramos & dara
a fruite a outre: gram prazer teraa, quem sair de tua rede. 0 quem lesse
isto Sc podesse saber sua significa9am juraria & compriria de em ti numca
viver, por que tempo vira que teus filhos nom se achara quem dee hum
dinheiro por doz: & seram derramados per todo o mumdo, sem numca te-
rem rey, nem siior, Sc seram escravos Sc sogeitos a toda gera9ao, ate que
o pay nom possa valer ao filho, nem o filho ao pay, nem se conheceram.
£ cousa mui malitiosisima seras, e tua lampada se apagara Sc nom se tor-
nara mais a acender. Tu tomaras por huä medida Sc daras per duas; o
teu Amor numca se compriraa: teu mal numca sc sabera: de tuas maas
novas numca se duvidaraa: tu seras desamoravel a todas as geracods de
ber90s legatos 4 , ajmda a ti ha da vir gemte logates 4 : e tu negaras os po-
nemtes, daras aos levaqtes: ajmda has de ser sogeita de gemte que nüca
fo; nomeada: et elles quebraram tua arredoma, Sc com teu azeite se alu-
mearam, teu emcantamento desmancharaö. £ por isso nossos mandamentos
saö que numca confiaras dos Ponentes e numca deixaras desembarcar a nhuS
pessoa no maar pera tuas terras: e nOca teraas trato, nem armada, lomge
por maar; somente em tuas terras e tuas mercadorias faras o mais que po-
deres, que nom sayam fora do reyno : milhormente trataras nas terras alheas
que tratar ninguem nas tuas: nem nhü estrangeiro deixes morar nas tuas
terras. £ numca faras a nhü de baixo samgue que tenha mando \ nem scja
gramde, nem duvides do que o Rei quiser fazer : o que eile fizer, da o por
feito : nam ponhas muitos snörios de mamdo na cidade : nam deixes os ho-
mes Ricos que sejam amigos, nem teu Rey que tenha trato e tua moeda
numca saya fora de teu reyno, nem moeda de outro reino nom seja valiosa
no teu, nem os filhos dos senhorios dos teus reinos que se nom casem em
outros regnos: nam deixaras nhQ embaxador ou qualquer estramgeiro, que
vier negocear, que esteja mais que tres dias : e fortelezaras todos os portos
do mar, se poderes ; per que o mal que has de ter ha de ser por mar ; por
que da aqui se podera descobrir o mumdo q esta emcuberto. (Juardaras
principalmte Zeidum, ozidianum, salvadores de nossas almas, que numca dei-
xaras de adorar Sc creer o que teus pais tiveram por sua ley: e numca
ajumlaras dous casaes ricos, por que a pobreza indireita o torto Sc a ri-
queza emtorta o direito ; nem consintiras que nhuä molher fique depois de
seu marido, por que seja comprido o que antigamete he posto. £ numca
1 Anche mutando in d'almas , resta oscuro il luogo.
2 Carneiro.
3 Filhos.
4 Cosi il manoscritto: non intendo e non tocco. Forse il legatos e il
legales vanno correlti a un modo solo.
6 II mss. Nlamdo o almeno pare.
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TRIFOGUO.
293
poras aduana pubricamente em todas tuas terras ao trato. 01ha mentes o
que aconteceo aos primeiros destas povoa^oes : e temeraas que te nam acon-
te^a outro, nam se cumpra o que he dito tambem por Ventura em vos
outros.“
£ me disseram mais que se achaua nos liuros 8c ditos dos velhos 8c
autores verdadeiros que a primeira parede de estalagem que se fez no mumdo
foi esta cidade de triba; & asi se achaua pellas eras 8c edifßcios d’antigui-
dades, que ella foi de hu3 gente que se chamaua lialmodahina , que falauam
zulzulam, por que achauaS suas lecturas sobre seus comselhos, antes que fosse
pouoada dos arabegos. Et estes arabegos nom achauam senam cdifficios: 8c
dizem que tem por certo que a gemte que soya pouoar aquillo, que saltou
o fogo do ceo nelles et que os queimou todos. E os primeiros que pouvoa-
ram estas pouoa^oes eram hom§s altos de corpo, pretos, forcosos et semelhauam
hü camello q cada cimco annos Ihe punhaö treze guardas novas et os que o
guardavaö eram obrigados a hirem a huü monte alto, que se chamaua de are-
belihi, e nelle estavam hu3s portas do Inferno, et abaixo daquelle momte se
achauam os edificios em que elles davam cada mes cimquo almas ao demonio,
et numca mais apareciam, et cuidavam que sobiam aos ceos. E quando mor-
ria o camello, aquellas guardas que acertavaS de o guardar por justica eram
todos queimados em fogo, et tomavam a came daquelle camello pequena et
pequena e traziamna ao pesco^o por Reliquias : et elles numca comian came nhu3
de nhuSs alimarias, senam de hom£s: e numca tiveram rey nem sfior, cadahü
snor de si. Nom avia amtre elles casamgto, nem conhecimento dos filhos des-
pidos e somitigos hüs aos outros, e comiam os velhos et asi os mortos que
morriam, et asi os doemtes, primeiro que emmagre 9 essem. E por estas
obras foram deitados lomge por serem suas terras postas sobre os jnfernos,
et a terra lan^aua et o mar fogo como relampados. E nestas terras se acha-
uam muitas fei^oes de gentes: as molheres non tinham senam hu3 tetta et
eram muito fermosissimas : et os hom£s tinhao focinhos como de caö: et ou-
tros de fe^oes como de serpentes, que nam pareciam criaturas, como se acha-
raö ajmda oje neste dia. E dizem os velhos que este mar pouco ha que
comecou a vir sobre esta terra, e tem debaixo de si hQ pedaco de jnferno,
todo aquelle fio ate janun^iam 1 e emrriba do Jnferno : et nella ouviraö muito
altas vozes dos demonios, et tremeo toda a terra et lam^ar pedras 8c fogos : &
conlinoamente ha nesta terra escuridade : et saem hu3s cobras cabelludas do
monte, tamanhas como tamareiras, et serpentes de todas as feicoüfs : et a terra
se abria et sahiam daqui gramdes vemtos et frialdades, que em qualquer tempo
q o vemto vinha, daquella bamda queimaua todolos fruitos et novidades.
Et dahi a certo tempo, depois de meu sfiorio, vieram aqui ter tres homes
que me comtaram que elRei ajafam mandara doze acafraes da terra d'autane
pera hirem caminho da terra d’alardraS 9 , com hu3 embaixada: et levaram
mantimento pera dous annos per sua jornada muito lomge. Como foram no
meo do mar, deu a tormenta nelles, et duroulhe a tormenta muito tempo, et
perderam hüs a vista dos outros : e hu3 dellas foi corremdo com gramde tro-
1 Non intendo. Forse nome di luogo?
9 Per esattezza va detto che il mss. ci dä dalardräo'. e piü sopra dau-
tane ,
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2Q4
E. TEZA,
menta cimquo mtses, sem avcr vista de terra nhüa ; et perdeo sua navegacaÖ,
scm saber per domde avia de hir, et seguia qualquer 1 vemto q lbe daua. E
depois de certo tempo, viräo certos passaros avoädo, tiveram gramde prazer,
cuidamdo que a terra estaua perto : et os pasaros traziam nos pees huä cousa
em que descamsavaö, que parecia corti^a. E como os do 9afram viram aquillo,
ficaram muito anojados, por que lhes pareceo que nom avia terra dahy a
muito lomge, e chorauam et pediam perdam hüs aos outros, et forä tarn lomge
ate que nö acharam Oriente, nam sabiam omde era o ponete uem levamte: e
depois de muitos dias viram huäs serras pretas de muito lomge, et folgaram
muito et cuidaram que era terra et arribaram a ellas com gramde vemto et
amdaram muito tempo que nö podiam chegar a ellas, como lhes fogia a terra
diamte delles. Et como elles foram perto, deram en huä corremte que corria
per abaixo por amtre aquellas serras, como huä xara: e, em amdädo pella
corremte, viram de longe hü ^afrem poderoso emcorado : et, como foram acerca
delle, nam viram nelle gemte, et emcoraram com o seu cafram, et logo lam-
caram fazer cafora 2 pera saberem que era aquillo: e, como foram demtro,
acharam XXV corpos mortos inteiros et muitos pedacos de outros, por que
se comiam hüs aos outros por aver muito tempo que ahi estauam, e estaua
amarrado com sete amarras todas de huä bamda: e acharam hü liomem
morto, assemtado em huä catra, com papel et timta na m2o, que estaua es-
creuendo o q passaram, et declaraua domde eram et de que maneira ahi vie-
ram ter, e o que lhe era acomtecido : et logo leram o papel : et como o viram,
lomaram comselho que fariam; por que elles ja nö podiä tornar atras por
omde vieram, et tomaram sua zerca 3 esquipada com seus Remos et tomaram
vcllas rotas, et fizcram dellas cordas, et meteram doze homes na zerca, com
seus mantimentos et armas, et tomaram huä corda mui comprida et ataramna
na zerca et no cafram; et mandaram a zerca pella corremte abaxo, para ver
se podia chegar a aquellas serras, ou hir ate o cabo da corremte, pera que
quando viesem se viesem alamdo pella corda, por que com a gramde corrente nom
podiam remar. Et hü delles leuava consigo a carta que acharam escrita na maö
do morto, e foram pella corremte abaixo, ate que se lhe acabou a corda sem
alcancarem nada. Emtaö detriminaraö emtrar ao cafraö et nam poderam; por
que, com a gramde corremte, os metia o mar cada vez debaxo de si, et se
viam debaixo das omdas do mar: emtam se deram por perdidos, cortaram a
corda et foram pella correte abaixo (depois da corda cortada) duas noites et dous
dias: et cahio nelles tamanha escuridade que nö sabiam quamdo era noite
nem dia, nem se hiam por baixo da terra, se por cima da agoa: senam ou-
uiaö gramdes pamcadas que o maar dava et nom sabiam omde, et sentiam
detras de si gramdes vemtos et frialdades que seguiam a corremte per abaxo,
et hiaö tamto para baxo que parecia q deciam do ceo, por que a zerca se qucria
virar sobre elles: e isto passaram assi quantitade de xx dias, e depois viram
o sol que lhe sahia detras, a corremte ja nom era tarn gramde come sohia.
Emtam tomaram a comer et beber et esforcaram et estauam em duuida se
era aquillo que viam asi como o elles viam, ou se estavä em algü eracamta-
1 Nel mss. quäl quäl quer .
2 Cio£ cafora: l’arabo safarah , spedizione.
3 Nome di barca che non conosco.
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TR1FOGLIO.
295
mento : et Ihes parecia asi. E depois de passados dous dias que a via que o
sol lhes parecia detras, lhes tornou a dar outra corremte por diamte da to-
mada do combatc, que a agoa daua Das serras, et lhes pareceo que ahi se
alagasscm, por que nö podiam hir por diamte nem por detras : tres delles
descoperados se lai^arä ao mar por suas vomtades et desque 1 ficaram esti-
veram dous dias que nom sabiam se hiam per ariba se per abaxo : et hü dia,
quando amanheceo, sc acharam com a zerca posta ao longo de huä praya de
gramde area, et nom sabiam como aly toram ter, por que lhes parecia que a
zerca se queria virar com clles et cuidavam que cstauam ajmda nas gramdes
hondas do mar e, tamto que amanheceo, sairam em terra; et os primeiros que
sayram foram dar com huä agoa de que beberam muito, com a gramde sede
pue levavam, et morreram logo; et os que ficaram foram dahy perto de duas
milhas e acharam muitas alimarias, et amdaua com ellas gcmte cabeluda que
fogiam delles : e, como isto viraö, tornaram a zerca por certas frechas que lhes
nella ficaram: e quädo chegaram a ella, acharam ja pegados nella muitos
delles, et quando os viram fogiram et eiles tornaram suas frechas et mataram
muitos delles e lhes acharam as fei^oes como elles mesmos, et matavaö came
con que se mamtinhaö, et elles hiaö detras elles como cousa que se espam-
tauam de os ver ; e numca lhes acharam casa nem lavouras, nem sabiam em que
se mamtinhaö : et lhes parecia que se nom emtemdiaö hüs aos outros, et nam
sabiam se eram criaturas, se pcsadellos: et, como le punhäo fogo, fogiäo muito
lomge delle: et foram por aquella terra domde estauam xx dias, e depois
numca as mais viram e foram por huäs serras, amdadura de dous meses et
nam comiam senam carne et medronhos. E depois emtraram omde acharam
huäs cidades despouoadas antigas, et passaram amdadura de dous dias, et
emtraram no paraiso alferdeus 2 omde acharam todos os desejos da alma: et
suas pedras eram preciosas et scus arvoredos muy cheirosos, et suas ervas
como flores de contino, et seus figueiraes da<5 fruito em todo o tempo de
todalas . feicoes de fruitas do mumdo: et seu linho he temperado et comti-
nuadamte tem verdura et graca ; et quem entrar nelle, numca vera tristura do
coracam, nem emvelheceraö et viveraö muitos annos, et sua fruita numca apo-
drecera, et seu mantimento numca emtrara o bicho nelle, nem cousa que seja
comtra o corpo. Nem ha bichas, nem serpemtes peconhemtas: et nelle ha
hüs passaros que tem o pescoco bramco et o corpo verde que caratam alalu -
nia/a, cousa de maravilha : et ha nelle dous rios d’agoa doce et ha nelles todo
o genero de pescado et huäs creaturas que parecem almas dos peitos 3 per
acima, que cälam cousa de maravilha: et a mais 4 fruita que tem he macaäs et
a terra he bramca et delgada, nam tem nhuä serra ne momte, et he rasa como
a palma’da maÖ, et numca se pode achar sua compridam, nem sua largura, nem
seu leuamte, nem seu ponemte, nem seu direito, nem seu ezquerdo, nem sua
cabeca nem seus pees. E ha 5 muitas fomtes d’aguoa maravilhosa, e achamse
nelles 6 gramdes edificios et nelle aparecem muitas 7 vezes chagas dos ceos que
1 II mss. es que.
2 II paradiso due volle, alla pörtoghese e all* araba.
3 Oscuro.
4 II mss. ha mais.
6 II mss. E muitas.
6 Forse meglio nelU. 7 II mss. mM*.
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296
E. TEZA,
alumean como relampados, et numca se sabe nelle quamdo he inverno nem
veram : et continuadamenle esta em huä temperanca : eile esta abaixo do linho
aluadanihi. Et elles estiveram ahi xxxv dias et se partiram seguimdo oriemte :
et amdaram quaremta et sete dias ate que vieram a dar no mar omde amda-
van os cafra£s desta cidade de triba a pescar: et lhe fizeram sinal que os
tomassem et os tomaram et trouxeramnos a esta cidade et mos apresemptaram
et elles me mostraraö a carta escrita que alhaxe tinha na maö et dizia asi:
„Eu alhaxe filho de alerae, capitam mestre et araez deste ^afraö, mo-
rador na terra d’almonchante, na cidade de luteca, na rua de lagarim, dei-
xei cimco filhos machos et tres filhas : fiz isto por desagastameto do coracam
que nam por me parecer que alguem aqui ha de vir ter ja desesperado da
vida. Os ceos et a terra et o maar seram testimunhas de nossas almas. Nos
partimos de almonchante nossa terra, per mamdado del rey Amoxamu, em busca
de hü seu filho que se chamava aluadagua, que lhe fugio do reino por
hü agrauo que lhe fez, com quaremta cafraes poderosos comsigo: et ha
quatro annos que se delle nom sabe parte : et elRei tem promitido a quem
lhe dessc novas a metade do reino : et determinou de nos mamdar com cim-
coemta ^afraes em busca delle: e tomamos mantimento de dous annos, et,
navegando pello mar alhandoa, corremos o mar et mares, sem delle saber-
mos parte : e amdamos tamto pello mar que perdemos a nossa nave-
gacam, et fomos a ter no mar largo et vimos no mar huä serra de pedra
de ceuar, et aribamos a ella : et, himdo acerca della, mandamos huä
zerca com doze homgs para ver se era alguä ilha, ou se tinha porto
por surgirmos ahi : et himdo a zerca jumto da terra, achou huäs agoas fer-
vemdo: et como foi perto as pedras, chamaram asi os pregos della et se
despedacou sem escapar somente hü home em riba de huä tavoa; et toma-
molo et nos comtou o que passara, et fogimos lomge dahy, quantitade de
seis horas, que nos daua tormenta et xxv ^äfraes, que hiaö diamte de-
ram em hü redemoinho d’agoa, et perderamse a nossa vista: e nos quise-
ramos tornar a aribar, et com a forca dos remos non podemos senaO seguir
o caminho. Emtam tomamos a maö direita et, com a gramde forca do
vemto, escapamos do 1 redemoinho d*aguoa et fomos tarn perto delle como
hü tiro de pedra, et vimos cousa espätosa de ver do labarinto que a aguoa
fazia com aquella corremte per abaxo, et navegamos tres meses, et fomos dar
no mar vermelho, agoas barremtas; cuidamos que era de alguäs ilhas que
tinhao barro vermelho, que passava o mar por ellas, e navegamos xxv dias,
et cada vez achavamos mais vermelho et quemte, et de maao cheiro : et huä
noite perdemos xx cafraes de vista et numca mais soubemos delles parte :
et tornamos atras et amdamos dous meses et vimos estas serras et arribamos
a ellas cö gräde alegria, et viemos a dar em huä gramde corremte et tres
^afra£s dianteiros se espedacaraö a nossa vista , et nos quiseramos tornar
atras, et nam podemos et emcoramos aqui et pedirmos perdaÖ hüs aos outros
com gramdes choros et gritos sobre as homdas do mar.“
Et eu lij a carta et aconheci et atornei* a mamdar com muita gemte
pera descobrirem a terra per omde vieram, et elles foram et tornaräo com
1 Mss. de,
* Nel mss. a . . tornei : forse eu tornei .
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TRIFOGLIO.
*97
certeza della e emtam eu fiz huä gramde armada pera ella, et numca a pode-
mos topar. E eu alhacam, filho de albuax, comecei de escrever nos doze de
almoharam et acabei em quatorze, ao terceiro do raes, em quarto do anno.
Inscrittion d'tma pietra negra che Don Gio .fr Crasto 1 vecere del
Indie rnando de Cambaya in Portogallo fatta da un Arabo quäl diceva in-
tender la lingua ft Ha quäl era detta inscrittione , cosa piu presto fabulosa
che altro .
II.
Dalla prosa, scipita prosa, alla poesia, e restiamo a Siena. Qui
c c coine e noto un buon canzoniere francese che un galantuorao
nelP Indicatore settese (1858 n.XXV) diccva provenzale; il ca r allere della
lingua essendo il piü puro provenzale . Codesti anabattisti nelle storie
non mancano: e, per le due grandi letterature di Francia, abbon-
davano una volta. Con una eccellente dissertazione illuströ quel
codice Luigi Passy 2 e Pindice delle canzoni fu ripetuto del Ray-
naud. 3
Le canzoni sono cento e una: parecchie giä stampate e da
trovarsi in altri raanoscritti, alcune (se non erro, ventidue) solo nei
vaticani. Quindici erano inedite e dodici ne stampo il Passy (17V,
— pag. 481 : 20V, — p. 483 : 2 ir, — p. 484 : 2iv, — p. 485 :
24V, — p. 487 : 251-, — p. 486 : 25 v, — p. 489 : 281 — p. 490 :
429 — p. 20 : 47v, — p. 351 : 49V, — p. 349 : 50V, — p. 31)
cosi che sole tre ne restcrebbero 4 :
1 Naturalmente Castro. La metatesi non b rara nei vecchi documenti
portoghesi: p. es. Duque de Crasto ( Corp . diplom. IV 371), Alencrasto (IV
434 - 43 6 )-
* Fragments d’histo/re litt^raire ä propos d’un nouveau manuscrit de chati
sons frangaises. Bibi, de P6cole des Charles, 1859, IV*slrie, V*tome (1 — 39
30 S— 354 , 465—502).
3 Bibliographie des Chansonniers frangais, Paris 1 884, I 237. In questo
indice sfuggirono piccoli errori che si correggerebbero consultando il Passy:
6 m'est, leggi riest; 8 je vuis plus, leggi ie plus sui; 38 gou, leggi cou ; 41 v
escient, leggi enscient\ 45 queus , leggi quex; 45V Dieus, leggi Diex ; 52 tnieus ,
leggi miex.
Chi poi volesse seguire il codice con tutta P acribia, ritoccherebbe poche
lettere cosl presso il Passy come presso il Raynaud ; anche dove il ms. pecca:
13V desirs, Cb desir ; 17V chanson, Cb chancon ; i8v li c*b le; 19V gou, c *b
cou ; 24 mon euer va gettato via (cfr. anche Rayn. II 1 66); 26v gou, C b cou ;
31 v croit, leggi croist\ 39 (e 49V, 52) Cuvelier ; 39V gou , c*b cou; 43, leggi
Jehan de Grieviler sage (cfr. anche Rayn. II 5).
4 Peche altre ne diede il Passy paragonando al senese diversi codici: uv
— pag- 15 : 39 v ». — P- 322; 45r, — p. 329: 48r; — p. 336. Inoltre egli dä,
nella sua memoria, alcuni frammenti che troveremo anche nei senese : a p. 28
dalla canzone 41 v: a p. 346 dalla canz. 40V: a p. 349 dalla c. 48r: a p. 352
dalla c. 44V ; c finalmente a p. 351 e a p. 353 dalle due canzoni 45V e 5ir,
bench& il Passy non lo avverta. Dove egli cita (a p. 18) B. Sienne 136 (e
anche altrove) fol. 1631° va letto X 36 fol. 48V. — A p. 23 invece di
fol. 391 si legga 39r.
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298
E. TEZA,
1 3 r Bien doit chantcr Ziemen /.
22v Kntre regart et amour et biauti.
40 v Jehan ires bien ameres.
Stamperl le duc prirae seguendo il codice in ogni eosa, anche
dove gli si pu6 fare il maestro: se il testimonio c solo, bisogna
badarc a lui.
Bien doit chanter liement.
ki aimme de fin voloir.
por cou niestuet esmmovoir.
a chanter joliement.
ke iai tout mis euer et hounour et vie.
en bien amer celi ki seignourie.
a de mon euer si ke nol quier changier,
de li amer ne destre cn son dangier.
Mout ai savereus tourment.
en amer sans decevoir.
celi ki me fait doloir.
et languir si doucemcnt.
ke tant me plaist ma pensee iolie.
kil ne me caut de rien ke on me die.
mais ke puissc penscr et convoictier.
le douc espoir kamors me fait cuidier.
Tant aim lespoir loiaument.
u amors me fait manoir.
ke quant puis apercevoir.
le douc vis et le cors gent.
celi ki ma del tout cn sa baillie.
kc del veoir mes cuers se rasasie.
si kil mest vis ke ne puis traveillier.
ke naie sauf lespoir del desirier.
Nonpourquant si faitement.
me moustre amors son pooir.
ke mon desir recevoir.
ne vauroie outreement,
car il mest vis ke li hom naimme mie.
pour ses bons tant lounour de samie.
saim miex mon euer deduire en soushaidier.
kavoir mes bons et ma dame empirier.
Dame ie ne sai comment.
vous puisse faire savoir.
se ie ment u ie die voir.
cascuns puet dire ensement.
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TRIFOGLIO.
299
et nepourquant pour cou ne mesmai mie.
de vous servir tous iours sens trecherie.
si humlcmcnt kamours saura iugier.
et fins desirs pour recevoir loiicr.
Entre regart et amour et biaute.
mont mis en volonte . hardie
damer . plus haut ke drois ne die.
et nepourquant de ceste volcnte.
leur doi boin gre savoir.
car iaim u sai ie devoir
dcl mont la miex ensignie
sage loial et de biaute flourie.
Amours et puis ke vous maves doune.
voloir damer sans trecherie.
dame de si grant signourie.
dont li proies ke ce soit par son gre.
si ke daint voloir.
ke ie la serve en espoir
tous iours car sele lotrie.
ma ioie en est loiaument enrichie.
Tant vous aim dame en fine loiaute.
aussi soit ma proiere oie.
miex aim ke desiriers mochie.
ke iaie nul iour si matinais pense.
kc' de vous decevoir.
car nus ne doit recevoir.
si haut ioiel com damie.
se loiautes ne sen tient apaiie.
Suns faus a mans a par sa faissete.
sa loial dame engignic.
lui a houni et li traie.
car sans saveur sont tout li bien gaste.
mais cuers ki set manoir.
en fin desir sans remouvoir.
set miex ke bien senefie.
quant de sa dame a bonte sans folie.
Damoürs me lo ki tent na hounere.
ke iai par bele maistrie.
milleur et plus bele coilli ..
conques amast nus hom ki ait ame.
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300
E. TEZA,
car eie a le pooir.
de biaute et le savoir.
ki sen euer tient Compagnie
diex car se fust pires avo£c logie.
Delle eanzoni che vanno paragonate ai codici vaticani darfr
solamente un saggio 1 : versi attribuiti dal Passy 2 a Giovanni da
Grieviler:
Jolie amours ki ma en sa baillie.
me fait chanter quel dolour ke ie traie.
en li a trait valour et courtösie.
ke je voel bien servir en sa mancie.
eie a pooir de moi guerre douner.
trestous les maus ke ie puis endurer.
pour la douce creaturc.
ki ma navre damoureusc pointure.
Comment kamours destraigne ne maistrie.
ie tieng pour fol celui ki sen esmaie.
car son ne puet recouvrer a amie.
sen vaut eil miex ki les maus en assaie.
amours li fait vilounie eskiver.
sens et lionour aprent et bei parier.
dont est faus a desmesure.
eil ki ni prent sa douce noureture.
Ie counois tant li et sa signourie.
ke ia ne quier ke mes cuers sen retraie.
de bien amer . plus savereuse vie
ne quier damour fine et loial et vraie.
si puisse iou de ses biens savourer.
com iaim de euer loiaument sans giller.
celi ki de moi na eure,
et si me plaist quankes pour li endure.
Tant laim de euer ke ne me grieve mie
li maus ke t r ai loiautes men apaie.
dont ie le serf et ai tous iours servi.
sai quant espoir ke samour en atraie
pour cou kon doit par droit merci trouver.
es gentiex cuers se me fait esperer.
merei dont ie la truis sure.
mais boins espoirs forment men aseure.
1 Questa ha il n°. XXIV, al foglio I2v del Mss. senese. Cfr. il vatic.
1490, n. 187, loglio 82 r.
2 Loc. eit. p. 481.
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TR1FOGLIO.
3 01
Diex kai ie dit tant est bele et iolie.
cele cui iaim simple raignote et gaie.
ke bien counois sele ne sumelie.
nest pas raisons ke si haute amour aie.
si proi amour tant me voelle hounerer.
ke li doinst euer ki me daint esgarder.
de sa douce esgardeure.
tant ke pitiies soit en son euer meure. 1
III.
Delle cantiche di Alfonso si conserva a Firenze, nella Nazio-
nale, un ottimo codice, disgraziatamente mutilo con numero grande
di quadrettini miniati e ad ogni pagina il hone e il cashllo; libro
di re e da re. Delle pie canzoni del re saggio, al quäle non diede
un solo verso il nostro Poeta, aspettiamo con impazienza la stampa
che & quasi compiuta per opera delP Accademia spagnuola: ma
poich& fu mio dovere a quei valenti architetti offrirmi manovale,
libero e amico, e nelle lor mani posi una esatta descrizione del
codice, non la rifarö. Crescerä la voglia del vecchio libro a
vedeme qualche pagina: e la copio, anche questa volta, con
fedeltä.
XIV.
Esta e Como santa maria säou o Escudeiro aque deron
a saetada polo costado.
Despirital cilurgia
ben obra santa maria.
Ca non uos obra con eruas
nen con raizes nen frores
nen con especias outras
1 Inulile sarebbe avvertire dove la grafia del senese si scosta da altri
codici nelle canzoni date fuori dal Passy ; tanto piü avendo sotto gli occhi le
suc diebiarazioni ( 1 . c. p. 22). Tocco di volo alcuni luoghi. Passy p. 31:
Ont fait son euer si aver [en] vers mi: il ms. airer vers . Passy p. 21 Et
plus encore estudie: il ms. plus en tote: e apres est li Saisons, il ms .fuisons.
Passy p. 22 sont plus joiant: il ms. Pont. Passy p. 28 Que aucun point: il
ms. ken aucun . (In questa strofa mancano a Siena due versi, il 7 0 e P8 Ü :
solo resta aimme on.). Passy p. 351 De joie qui est certainei il ms. dt ioie
a desir certaine .
Alla p. 353 bisogna ordinäre la strofa in allro modo dal Passy:
Ferri ce vient de trop povre ensiant
que miex arnes a mangier as servans
k'avoec le convent premier
ki sa ferne a a son voloir le prent.
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302
E. TEZA,
macar xan böos odores.
mas ual aos peccadores
con uertude que en si a.
Despirital celorgia.
[D]est aueo un miragre
que mostrou hüa uegada
en salas ü mostra inuit*
esta bien aventurada
dun qne gran saetada
recebeu en löbardia
Despirital celorgia
ben obra santa tnaria.
Este de que uos en falo
era fidalg escudeyro
e foi en hüa fazenda
böo ardid e ligeyro,
mas foi per un baesteiro
mui mal chegad aquel dia
Despirital celorgia
ben obra santa maria.
Calle falssou os costados
a Saeta que de forte
baestd fora tirada
e colleu tal desconorte
que ben cuidou prender morte
que al y non aueria
Desperital celorgia
ben obra santa maria.
Por end a santa maria
souue logo acomandado
e tiraron 11a Saeta
ben pelo outro costado
desi o logar sarrado
foi que ren non parecia.
Desperital celorgia
ben obra santa maria .
E desto santa Maria
de Salas quantos estauan
no logar que o miragre
uiron muito aloaron
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TRIFOGLIO.
303
e a aquel conssellauan
que foss y en romaria
Desperital celorgia
ben obra santa maria. x
XV.
[E]sta 6 de como foi feita a primeira Eigreia de santa
Maria en Roma.
Non deven por marauüla
teer en querer deus padre
mostrar mui grandes miragres.
pola beita ssa madre.
Dest un fr emo so miragre
uos direi que foi uerdade
que mostrou santa maria
en Roma nobre cidade
en o tempo que ia era
tornada en creschandade
por acrecentar a lee
de deus seu fill e seu padre.
Non deuen por marauilla .
En aquel tempo en Roma
Qu papa Santo auia
e üu emperador böo
per quant eie mais podia
seruia muit e amaua
a uirgen santa maria
en que deus quis prender carne
e fazer dela ssa madre
Non deuen por marauilla .
En aquel tempo tan bSo
de que uos eu ora digo
era o pobro de Roma
todo a tan muit amigo
da uirgen santa maria
e auia ben con sigo
a creen^a de seu fillo
iesu criste de deus padre
Non deuen por marauilla .
E por que en todo Roma
non era enton eigreia
desta uirgen groriosa
que sempre beeita seia
querian fazer end hüa
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304
E. TEZA, TR1FOGLIO.
mui grand £ nobre sobeia
en que fosse deus loado
e ela que e ssa madre.
Non deuen por marauilla. 1
Pio scrittore re Alfonso* e magro poeta: me in codesti antichi
monumenti piü che la bellezza cerchiamo la storia delle lingue e
la storia dell’ arte.
1 Foglio i6,v.
a Una cantica ne fu pubblicata dal Bellermann (Die alten Liederbücher
der Portugiesen , Ber. 1 840, pag. 1 7) e avrebbe nel Magliabechiano il n° XXVI.
Do alcune correzioni, seguendo il codice. I I todas las 1 . to dalas; III 4
passo 1 . passou; IV I eera 1 . era\ IV 6 una feber 1 . hüa feuer\ IV 8
E sas faces 1 . En sas fages; V5 tu 1 . teu; VI I E aaquesto 1 . El
aquesto; VI 2 dutaron 1 . deitaron ; VII 7 et avia 1 . al avia; VIII 7 boo
1 . böo; VIII 8 dyneradas 1 . dyneir adas; IX 2 sennora 1 . sennor\ 1 X 8
non 1 . nen; X4 tovera 1 . tevera; X 5 huna 1 . hüa; X6 estand'era 1 .
estedera ; X 8 ssas 1 . sas f XI 2 niun 1 . niüu ; XI 5 ovy 1 . oyu.
E. Teza.
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Der Weg vom dactylisohen Hexameter zum epischen
Zehnsilber der Franzosen.
Der Ursprung des epischen Verses der Franzosen von io (bis
12) Silben ist ein ungelöstes Rätsel. Besonders auffallend ist, dafs
derselbe in der älteren lateinischen Rhythmik, die doch wohl teils als
Vorbild teils als Spiegel der populären Dichtung zu betrachten ist,
völlig zu fehlen scheint. P. Rajna, der sich zuletzt mit der Frage
beschäftigt, greift, nachdem er die bisherigen Erklärungsversuche
aufgezählt, zum ultimum refugium in der romanischen Philologie,
zum keltischen Ursprung. 1 Wie, wenn der Zehnsilber nichts anderes
wäre als ein Spröfsling des epischen Verses des klassischen Alter-
tums, der seit Ennius den einheimischen Saturnier verdrängt hatte
und namentlich durch Virgil und seine. Zeitgenossen und Nach-
ahmer so populär geworden war, wie die pompejanischen Wand-
inschriften ihn zeigen? Freilich, wenn wir die Verse Virgils un-
mittelbar neben diejenigen des Alexiuslebens oder des Rolandsliedes
stellen, erscheint der Unterschied grofs genug und der Gedanke,
beide zu verbinden, beinahe abenteuerlich. Erst indem wir die
Wandelungen durchgehen, die der dactylische Hexameter in der
rhythmischen Poesie erfahren, tritt die enge Verwandtschaft klar
vor Augen. Ich folge in meinen Ausführungen ganz den trefflichen,
durch keine eigenen oder fremden Theorien beeinflufsten Unter-
suchungen der lateinischen Rhythmik von Wilh. Meyer in Göttingen.
Mit Meyer 1 bezeichne ich seinen Aufsatz: „Radewins Gedicht
über Theophilus“ Sitzungsber. der philos.-philol. Kl. der k.
b. Akademie d. Wi§s. zu München, 1873, p. 49 ff.;
mit Meyer II: „Der Ludus de Antichristo und Bemerkungen über
die latem. Rhythmen des XII. Jahrhunderts“, ebend. 1882,
Bd. I, p. 1 ff.;
mit Meyer III: „Anfang und Ursprung der lateinischen und grie-
chischen rhythmischen Dichtung“. Abhandl. der k. bayer.
Akademie der Wissensch., I. Kl., XVII. Bd., II. Abt. (1884),
p. 267 ff.
Auf Meyers Ansicht, die ganze griechische und lateinische
rhythmische Dichtung stamme aus der semitischen — die für mich
1 Origini dell* epopea francese p. 506 ff.
Zeitgohr. f. rom. Phil. XI.
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3°6
R. THURNEYSRN,
nichts Überzeugendes hat — , brauchen wir hier nicht einzugehen.
Mit Recht räumt Meyer mit der sog. „schwebenden Betonung* 1 auf,
die frühere Erklärer zu Hilfe genommen hatten, und mit der sich
freilich Alles herausbringen läfst Endgiltig widerlegt er auch die
Ansicht, dafs in der rhythmischen Poesie einfach an die Stelle der
langen Silben, die den Versictus trugen, betonte Silben gesetzt
worden seien. Vielmehr scheint mir der Vorgang deutlich folgen«
der zu sein. In den metrisch gebauten Versen bewahrten bekannt-
lich die Wörter beim Hersagen ihren gewöhnlichen Accent, auch
wo der Versictus nicht damit zusammenfiel. Zu der Zeit nun, als
der lateinische Accent energischer exspiratorisch wurde, und nament-
lich als durch seinen Einflufs die alten Quantitätsverhältnisse ver-
ändert wurden, traten — zunächst beim Recitieren der alten, über-
lieferten Verse — die den Wortaccent tragenden Silben mehr hervor
als die durch den Versictus getroffenen alten Längen, so dafs da-
durch der Rhythmus zum Teil verschoben wurde. Nicht überall.
Denn durch den Bau der lateinischen Sprache war es bedingt, dafs
auch in der klassischen Zeit Wortaccent und Versictus an gewissen
Stellen der Metren meist zusammenfielen. Nehmen wir als Beispiel
die als Spottverse überlieferten trochäischen Septenare bei Sueton,
Caes. cap. 51:
Urb an i servate uxores | moechum calvum adducimus
aurum in Gallia effutuisti | hic sumpsisti mutuum,
so bleibt sich der Rhythmus im Ausgang der Halbverse gleich, ob
wir den Versictus oder den Wortaccent hervorheben. Im Innern
des ersten Halbverses dagegen tritt eine Änderung ein; nach dem
alten Versictus lautet er: ürbatii servdte uxores , nach dem Wort-
accent: urbdni servdte uxdres . Derselbe „Taktwechsel“, wie ihn
Meyer nennt, kann sich auch im Anfang der zweiten Halbverse
finden. Da also Betonungen wie urbdni servdte uxdres und durum
in Gdllia effutuisti neben einander lagen, bildet sich in der späteren
Rhythmik das Gesetz, dafs die Accentstelle im Ausgange solcher
Halbverse fest, im Anfang derselben dagegen frei ist, d. h. dafs hier
Taktwechsel eintreten darf. Meyer III 5 ff. kann mit vollem Recht die
citierten und ähnliche Spottverse als rein quantitierend in Anspruch
nehmen. Immerhin dürfen auch diejenigen, welche einen Anfang
der accentuierenden Poesie in ihnen zu sehen geneigt sind, zu
ihren Gunsten anführen, dafs es doch wohl auffallend ist, dafs unter
den c. 20 als Volksverse überlieferten Septenaren alle oder fast
alle 1 Übereinstimmung des letzten Versictus mit dem Wortaccent
zeigen. Greifen wir eine beliebige Gruppe plautinischer Septenare
heraus, z. B. die vier ersten im Trinummus (ed. Ritsch 1 , v. 301 —
304):
1 Denn | aliud populus vdluerat (Schol. Juven. 5,3) ist kaum schon mit
der Betonung des afr. voldret prov. volgrd zu lesen.
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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 307
Semper ego usque ad hdnc aetatcm ab ineunte adulescäntia
tuis seruiui s6ruitutem inp6riis, praeceptis, pater,
pro ingenio ego me liberum esse rdtus sum, pro inperiö tuo
möum animum tibi säruitutem sdruire aequom cdnsui . .
so finden wir, dafs von vier Versen zwei diese Übereinstimmung
nicht bieten ; und ähnlich ist das Verhältnis wohl überall bei Plau-
tus und Terenz, wenn auch die Verse mit Übereinstimmung etwas
überwiegen. Es scheint also der letztere Typus in Volksversen vor-
zugsweise verwandt worden zu sein, und dabei hat gewifs der
Accent ein Wort mitgesprochen. Dafs daneben in jenen Volks-
versen alter Zeit die Quantität beobachtet wird, also noch als
Grundprinzip der Versbildung erscheint, bildet keinen Widerspruch.
Werden durch das Hervorheben des Wortaccents die trochäi-
schen Septenare und ähnliche Verse nicht wesentlich modifiziert,
so tritt dagegen bei anderen Metren allerdings ein Wandel des
Rhythmus ein. So hat z. B. Meyer II 92 bemerkt, dafs die sapphi-
sche Zeile
Jdm satis terris | nivis atque dfris
in der rhythmischen Poesie sich umgestaltet zu
Jam sdtis terris | nivis dtque dlris,
der Ausgang der ersten Halbzeile also von zu sich ver-
schiebt. Hier tritt vollkommen deutlich hervor, dafs nicht der alte
Versictus durch den Wortaccent ersetzt wird, sondern dafs der
Wortaccent auf derjenigen Stelle bleibt, wo er sich auch zur me-
trischen Zeit zu finden pflegte; nur fällt ihm jetzt bei der Vers-
bildung die Hauptrolle zu, während er früher überhaupt keine spielte.
Ähnliches findet sich beim Hexameter. Dem rhythmischen
Hexameter liegt fast ausschliefslich jener häufigste Typus des me-
trischen zu Grunde, in welchem die Cäsur in den dritten Dactylus
fallt und zwar die sog. „männliche“ Cäsur, die Penthemimeres,
direkt nach der dritten Hebung, da ja die klassisch-lateinischen
Dacty liker die Cäsur nach der ersten Kürze des dritten Fufes im
Allgemeinen meiden. Der Vers, der 13 bis 17 Silben zählt, zerfällt
dadurch in zwei Halbzeilen, die erste von 5 bis 7 Silben, die zweite
von 8 bis 10 Silben. Von den seltenen Versen, die als fünften Fufs
einen Spondeus enthalten, sehen wir ab. Durch das Hervorheben
des Wortaccents wird der Rhythmus im Ausgange des Verses nicht
beeinflufst. Der Halbvers :
| Troiae qui primus ab oris
zeigt in den Wörtern primus ab oris denselben Rhythmus, ob wir
den alten Versictus oder den Wortaccent hervorheben, und so bei
weitaus den meisten nach dem gewöhnlichen Schema gebauten
Hexametern. 1 Dagegen im Ausgang der ersten Halbverse, wo
1 Die vereinzelten Verse wie:
| divom pater atque hominum rex
kommen für uns nicht in Betracht.
21*
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30$ .
R. THÜRNEYSBN,
meist zwei- oder mehrsilbige Wörter stehen, tritt eine Verschiebung
des Rhythmus ein. Liest man Verse wie:
arma virumque cano |
oder exciderant animo |
mit alleiniger Hervorhebung des Wortaccents, so tritt an die Stelle
des steigenden Rhythmus W L ( cand , am'mö) der fallende oder
L (cdtio, dnimo}. Ähnliche Verschiebungen können, wie man
schon aus diesen Beispielen ersieht, im Innern der Halbverse statt-
finden; äus Sxciderdnt wird exciderant aus Troide wird Trdiae r Da-
her kommt es, dafs im rhythmischen Hexameter die Stelle der zwei
letzten Accente in der Regel fest bleibt, die der übrigen dagegen
vielfach schwankt.
Bevor wir uns zu solchen späteren Gedichten wenden, müssen
wir die verschiedenen Mustertypen durchgehen, welche der klassi-
sche Hexameter den Rhythmikern lieferte. Ich wähle die Beispiele
aus dem 1 . Buche der Aeneis und bezeichne in den Schemen die
betonte Silbe mit _ 1 , die unbetonte mit _, endlich Silben, die bald
einen Wortaccent tragen, bald nicht, mit x.
Die ersten Halbverse gehen entweder auf L— oder auf
L aus. 1 Je nach der Anzahl von Silben, die diesen Ausgängen
vorangehen, unterscheiden wir 5 Typen.
Vor dem Ausgang 1 stehen:
Typus A, I: 5 Silben ; im Ganzen 7 Silben ; Betonung der zwei
ersten Silben schwankend:
v. 1 ärma virumque cdno |
455 artiöcümque mdnus |
535 in vdda edeca tülit |.
Schema: x x — - - — |.
Typus A , II: 4 Silben ; im Ganzen 6 Silben ; auf verschiedenen
metrischen Typen beruhend; Betonung wechselnd:
v. 55 circum claustra frömunt |
35 vdla ddbant ldeti j
12 ürbs antfqua füit |
1 Verse, in denen durch Elision eines Vokals der Accent auf der letzten
Silbe steht, können wir übergehen, z. B.
v. IOI scuta virum galedsque | et . . .
v. 123 accipiunt inimicum | imbrem . .
ebenso die wenig zahlreichen, die mit einem einsilbigen Wort schliefsen wie
v. 645 Ascdnio fdrat hdec.
Ferner nehme ich als Beispiele keine Verse, in denen betonte Silben neben
einander stehen wie
v. 209 spdm völtu simulat |,
da in der lateinischen Rhythmik „als Hauptgesetz gilt, dafs betonte Silben
nicht zusammenstofsen dürfen“ (Meyer II 53).
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DBR WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 309
28 et gdnus invisum |
47 et söror et cönjunx |.
Schema : xxx - )•
Typus A, III : 3 Silben; im Ganzen 5 Silben; Betonung wechselnd:
v. 53 luctdntes vdntos |
74 ömnis ut tdcum |.
Schema: x x — I*
Vor dem Ausgang stehen:
Typus A, IV: 4 Silben; im Ganzen 7 Silben; Betonung wechselnd:
v. 26 exciderant dnimo |
45 türbine corripuit |
42 ipsa Jövis rapidum |.
Schema: x x X — I*
Typus A,V: 3 Silben; im Ganzen 6 Silben; Betonung wechselnd:
v. 163 in cdelum scöpuli |
1 1 3 ünam quae Lycios |.
Schema: X x — — I*
Die Typen A, II und A, IV, sowie A, 111 und A, V stehen sich
insofern nahe, als sie beide den letzten Accent auf der fünften,
resp. auf der vierten Silbe tragen.
Die zweiten Halbverse gehen fast ausschliefslich auf L _L__
aus. Vor diesem Ausgange können stehen:
Typus BJ: 5 Silben; im Ganzen 10 Silben; Betonung wechselnd:
v. 127 | pldcidum cdput dxtulit ünda
296 | frdmet hörridus öre cruento
289 | spöliis Oridntis onüstum
212 | veribüsque tremdntia figunt.
Schema: | X -XX--
Typus B, II: 4 Silben; im Ganzen 9 Silben; auf verschiedenen
metrischen Typen beruhend; Betonung wechselnd:
v. 15 | tdrris mdgis ömnibus ünam
26 | mdnet dlta mdnte repdstum
42 | jaculdta e nübibos ignem *
70 | et dissice cörpora pönto
28 | rdpti Ganymddis honöres
74 | mdritis pro tdlibus dnnos.
Schema: | xxx-- — -—
Typus B t III: 3 Silben ; im Ganzen 8 Silben ; Betonung wech- .
selnd :
v. 36 | servans sub pdctore völnus i
33 | Romdnam cöndere gdntem
53 | tempestatdsque sonöras.
Schema: | x x— - -
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3io
R. THURNBYSEN,
Als Typus B, IV können wir etwa noch die verhältnismäfsig
seltenen Verse zusammenfassen, welche auf der viert letzten Silbe
einen Wortaccent tragen, z. B.:
v. 380 | pdtriara et g6nus ab Jöve sümrao,
vgl. v. 328 . . . 0 dia cirte .
Sehen wir nun zu, wie die Rhythmiker mit diesen verschiedenen
Typen geschaltet haben.
1,
Commodian, der um die Mitte des dritten Jahrhunderts
dichtete, leitet uns von der quantitierenden zu der rhythmischen
Dichtung hinüber. Der Versbau seines umfangreichsten hexametri-
schen Gedichts, des carmen apologeticum , ist genau untersucht von
Meyer III 288 ff., wo man das Einzelne nachsehe. Commodian ver-
wendet alle Typen und baut also je nach dem klassischen Muster,
das ihm gerade vorschwebt, Verse von 13 bis 17 Silben. Sein Vers-
bau schwankt zwischen Metrik und Rhythmik. An der letzten be-
tonten Stelle des zweiten Halbverses, als Paenultiraa des letzten
Wortes, verwendet er nur oder fast nur Silben, die nach der schul-
gerechten Latinität lang sind. Auch im fünften Fufse ist die
erste Silbe gewöhnlich lang und betont, z. B.
9
c. apol. 7 1 | criminöse deoique m£rsus.
Der Halbvers kann aber auch nach Typus B, IV gebaut sein
mit langer fünftletzter, aber betonter viertletzter Silbe, also gegen
den gewöhnlichen accentuirenden Rhythmus verstofsen ; z. B.:
v. 283 | prosilisset in növa 16 ge
270 | mdnus m£as et pldes ipsi.
Endlich kann an fünftletzter Stelle eine ursprünglich kurze,
aber betonte Silbe stehen:
*
v. 27 | divitias dätas, a Sümmo
188 | secündum Dei decnHa.
In letzterem Falle haben wir rein accentuirendes Prinzip. Bei
den zwei Senkungen des fünften Fufses beobachtet Commodian
prosodische Regeln insofern, als er durch Position lange Silben hier
meidet; doch gebraucht er ursprünglich von Natur lange un-
gescheut, z. B.
v. 236 | stätim suo dictö sänävit.
Ist das letzte Wort dreisilbig, so entstehen hierdurch aus-
nahmsweise Versschlüsse nach Typus B, IV wie praebire läudes, au -
gtre quderunt (s. Meyer III 296). Diese Scheinprosodie, welche nur
die durch Position langen Silben immer als Längen mifst, die üb-
rigen aber promiscue als Längen und Kürzen gebraucht, hat Meyer
1 Ich citiere nach Commodiani carmina , ed. £. Ludwig. Leipzig
1877—78.
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auch bei anderen Dichtem nachgewiesen. Sie erklärt sich leicht
daraus, dafs die Regeln über Positionslänge einheitlich und einfach
und daher auch nach der Quantitätsverschiebung leicht zu befolgen
war, während die Regeln über Naturlänge sehr kompliziert und ihre
Befolgung für die Späteren mit schwererer Gedankenarbeit ver-
bunden war.
Was die Silben betrifft, welche dem Ausgange L L’_
vorangehen, wird in den g-silbigen Halbzeilen, den häufigsten
(Typus B, II), keinerlei Rücksicht auf die alte Quantität genommen
und der Accent ist frei wie in den Mustertypen. Dagegen in den
8-silbigen (Typus B, III) und in den io-silbigen (Typus B, I) wird
meist den klassischen Mustern auch in metrischer Hinsicht insofern
nachgestrebt, als in jenen die zweite Silbe lang, in diesen die
zweite Silbe kurz und die dritte lang ist Letzteres erklärt sich
allerdings zum Teil auch daraus, dafs im ursprünglichen Typus B, I
die zweite Silbe unbetont ist Immerhin finden sich ganz aus-
nahmsweise auch Verse wie
t
v. 927 | prophetae sunt in ültimo fine,
für deren Accentstellung unter den klassischen, zehnsilbigen Halb-
versen ein Muster schwer zu finden sein wird.
In den ersten Halbversen finden wir ebenfalls alle 5 Typen
wieder. Die letzte Silbe, die im klassischen Hexameter den Ictus
trug , kann bei Commodian als ausklingende Schlufssilbe kurz
sein *, z. B.
v. 6 in hümeris cdpitä |
21 1 si füerat cdstüs | in
Dagegen kommt bei der vorhergehenden Silbe wieder die Pros-
odie in Betracht Fünfsilbige Halbverse kommen nur vor, wenn
die vorletzte Silbe eine alte Länge ist; siebensilbige fast nur (Meyer
III 29 2), wenn die vorletzte nach den Schulregeln kurz ist. Bei
vorletzter kurzer Silbe wird ferner wieder die Scheinprosodie be-
obachtet, dafs als drittletzte eine positionslange Silbe vermieden
wird, dagegen eine ursprünglich naturlange stehen kann, z. B.
v. 1 15 inde pugfllö suo |
296 in cüius nomine | .
Auch hat Meyer III 297 im Anfang der Verse einige Remi-
niscenzen an die klassischen Hexameter aufgedeckt, die wir hier
übergehen können. Im Übrigen wird in den Silben vor dem Vers-
schlufs die Quantität nicht beachtet, und der Accent ist natür-
lich frei.
1 Vgl. die alten Sortes, Corp. Inscr. Lat. I 1440 und 1441:
De incerto certä | ne fiant, si sapis, caveas.
De vero falsä | ne fiant judice falso.
Ich berücksichtige die alten inschriftlichen Hexameter im Allgemeinen nicht,
weil bei diesen vereinzelten Versen kaum zu entscheiden, was Fehler und w&s
Licenz ist.
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312 R. THURNEYSEN,
Im Carmen Apol. schliefsen sich je zwei Hexameter zu einem
Paare zusammen (Meyer III 304). Bemerkenswert ist, dafs Commo-
dian in zweien seiner kürzeren Gedichte, Instructiones 2, VIII und
2, XXXIX, die Zeilen aufser durch Acrosticha, auch durch durch-
gehende Reime — dort auf -*, hier auf - 0 — verbindet. Ich setze
den Anfang des zweiten nach Ludwigs Ausgabe als Probe hierher:
Incolae caelorum | futuri cum Deo Christo
Tenente principium, | vidente cuncta de caelo,
Simplicitas, bonitas | habitet in corpore vestro.
Irasci nolite | sine causa fratri devoto,
Recipietis enim | quidquid feceritis ab illo.
Hoc placuit Christo | resurgere mortuos imo
Cum suis corporibus, | et quos ignis ussit in aevo,
Sex milibus annis | completis mundo tinito.
2 .
Das pseudo-cyprianische Gedicht an Flavius Felix, wahrschein-
lich c. 500 verfafst, von welchem Meyer III 382 ff. handelt, gehört
eigentlich nicht in unser Gebiet, da seine Hexameter nach metri-
schen Regeln gebaut sind, freilich mit der erwähnten Scheinpros-
odie, bei welcher nur die positionslangen Silben durchgehend als
Längen zählen. Ich nenne es hier, weil es beliebige Reihen von
Hexametern durch Schlufsreim verbindet, also den Anfang des Ti-
radenreims bietet.
3 -
Indem wir uns nun zu den rein rhythmischen Hexametern
wenden, beginnen wir mit denjenigen, bei welchen die gröfste Frei-
heit in der Verwendung der verschiedenen klassischen Mustertypen
herrscht, um dann zu den Gedichten überzugehen, deren Verfasser
eine Regelung des Versbaues, eine Auswahl aus den möglichen
Typen angestrebt oder durchgeführt haben. Diese formale An-
ordnung scheint mir der chronologischen vorzuziehen, weil die
Überlieferung rhythmischer Hexameter zu lückenhaft ist, als dafs wir
in jedem einzelnen romanischen Lande die ganze Entwickelung
verfolgen könnten ; wir müssen die Übergangsstufen aus verschie-
denen Gebieten und Zeiten zusammensuchen.
Rein rhythmisch sind die Hexameter in den Grabinschriften
longobardischer Fürsten und Geistlichen aus den Jahren
700 — 750, welche Meyer II 190 ff. und III 276 ff. aufzählt und be-
spricht. Da es für unsere Untersuchung von keinem Werte wäre,
alle die einzelnen Eigentümlichkeiten zu verzeichnen, welche sich
etwa in diesen Versen belegen lassen, führe ich als Beispiel nur
einige der klarer gebauten auf. Zunächst ein paar Verse aus dem
Epitaphium Damians, des Bischofs von Pavia l 9 aus d. J. 710, das
in der Handschrift den Zusatz rühm, fuhrt:
1 Gruter, Inscr. ant., p. 1169.
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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 313
Si meritis jacentum | piis laus datur sepulcri,
hic tumulus laudandus | manet, que[m] funere tanto
inclitus confessor | Dei Damianus beavit,
civium que 1 lumen | extitit et gloria vatum,
5 industria et cuius | martyr Nazarius aulam
meruit, quam ambit | claritas, egregius istam.
gaudeat namque specus | munus mirabile nactus
reboans et laeta | sibimet tripudia cantet ....
15 sed humili gestabat | mente caelestia dona,
nec se, cum posset, | ceteris praeponere nisus
ecclcsiae in arce | fugiens, attamen coactus
sumpsit sacerdotium, | et verba mystica plebi
ut bonus pastor | erogans Ticinensem cathedram
20 decoravit moribus, | cuius et Studium ingens
fundamenta erecta | usque ad fastigia fantur ....
Als zweites Beispiel wähle ich die Grabschrift auf dux Au-
doaldus a. 7 1 8 2 :
Sub regibus Liguriae | ducatum tenuit audax
Audoald armipotens, | Claris natalibus ortus,
victrix cuius dexterfa] | subegit naviter hostes
finitimos et cunctos | longe lateque degentes,
5 belligeraä domavit | acies, et hostilia castra
maxima cum laude | prostravit Didimus iste,
cuius hic est corpus | huius sub tegmine cautis.
Piii sotto (nach Muratori):
Late at(?) non fama silet, | vulgatis fama triumphis,
quae vivum, qualis | fuerit quantusque, per urbem 3
10 innotuit laurigerum | et virtus bellica ducem;
sexies qui denis | peractis circiter annis
spiritum ad aethera | misit et membra sepulcro
hum an da dedit, | prima cum indictio esset
die nonarum | Juliarum, feria quinta.
Es sind hier noch fast alle Typen neben einander vertreten;
so A, I: Dam. 1, 2 etc., Aud. 4, 5; A, II: Dam. 3, 4 etc., Aud. 6,
7 etc.; A, III: Dam. 16,19, Aud. 9; A, IV: Dam. 18, 20, Aud. 2, 12;
— B, I: Dam. 19, Aud. 5; B, II: Dam. 3, 4 etc., Aud. 9, 14; B, III:
Dam. 1, 2 etc., Aud. 1, 2 etc. Der Typus A, V, der hier fehlt, findet
sich vereinzelt in anderen Grabschriften, z. B. im Epitaphium Theo-
dotae (Muratori, ebend. 267 f.):
v. 4 quae favens doeuit, | arguit, correxit, amavit.
1 1 . qui (Meyer).
2 Muratori, Annali dTtalia, Tomo IV, Parte I, p. 312.
3 Bei diesem und ähnlichen Versen liegt es nahe, die Cäsur im 2. und
4. Fufse anzusetzen nach klassischem Muster, wie solches unzweifelhaft befolgt
ist im dritten Vers des Epitaphiums auf König Cuningbert a. 700 (Muratori,
ib. 269):
Cuningpert | florentissimus | et robustissimus rex.
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314
R. THURNEYSFN,
Die Prosodie wird nur im Epit Audoaldi (und im Epit. des
Königs Ansprandus) insofern gewahrt, als in den Senkungen des
fünften Fufses keine Positionslängen stehen (Meyer Ul 278). Im
Übrigen ist die Quantität und der Accent im Versinnern frei.
Einen neuen Typus bieten die ersten Halbzeilen Aud. 1 und 10.
Wie in den Halbversen, in welchen der letzte Accent die fünfte
Silbe trifft (Typus A, 11 und A, IV) entweder eine oder zwei un-
betonte Silben folgen können, wie neben v. 6 mäxima cum Idude |
ein Vers 2 Audoald armipotens | liegt, so wird nun auch in den-
jenigen Halbversen, welche die sechste Silbe betonen (Typus A,
I), neben der einsilbigen Senkung eine zweisilbige zugelassen. Da-
durch entstehen 8-silbige erste Halbzeilen: v. 1 sub rigibus Ligu -
riae |, v. 10 innötuii laurigerum | als Correlate zu v. 4 finitimos ei
cüncios |. Man könnte zwar hier die überzähligen Silben beseitigen,
indem man die Endung von Liguriae einsilbig läse und die End-
silbe von laurigerum über die Cäsur weg vor ei elidierte; doch
finden sich solche Verse auch sonst mehrfach unter den rhythmi-
schen Hexametern (s. No. 4 und 5).
4 -
Bemerkenswert wegen des Wandels, den der hexametrische
Bau erfahren hat, ist das Epitaphium aus Piacenza, Gruter
Inscr. ant p. 1169 No. 5 (vgl. Meyer II 192):
Species venusta, | mens cui aderat prisca
laris indeflebilis, | adtumulatam ecce,
nardei qui sedulo | et ambaris odorem
ore spirabas, dogmata | philosophorum more;
5 diaconali gratia | ipsaque inler omnes
virgulta praecellebas, | admirandum valde.
splendida de sorte | Roraulaeque melitae foniis
derivatus nempe | quacunque parentum patris
indolis hic mori | maluit quam vivere fallax.
10 animo elegit | totumque proposilum faxit.
Die ersten Halbzeilen verwenden Typus A, II und A, IV, da-
neben A, I (v. 6) und den daraus entwickelten 8-silbigen Typus
mit dactylischem Schlufs (v. 4, 5), der in der vorigen Nummer be-
sprochen ist Eigentümlich sind die zweiten Halbverse, welche, wie
v. 1, 9, 10 mit Typus B, II und B, III zeigen, gleichfalls auf das
hexametrische Schema zurückgehen. Die meisten sind deutlich auf
die Weise entstanden, dafs im fünften Fufse eine der beiden un-
betonten Silben unterdrückt wurde;
vgl. v. 1 | mdns cui dderat prisca
mit 2 | adtumuldtam — 6cce
4 | philosophörum — möre.
So entspringen Halbverse von 7 — 9 Silben mit dem Ausgang
JL_ L-, Diese berühren sich mit dem Schema mancher erster
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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 315
Halbverse, und einer von ihnen, v. 6 | admirandum valde , ist geradezu
in den sechssilbigen Typus A, II übergetreten.
5 -
Bevor wir weiter schreiten zur Untersuchung, wie einige Dichter
des Longobardenreichs dieses laxe Versmafs geregelt haben, wenden
wir erst unsem Blick nach Westen. In der im 7. Jahrh. zusammen-
gestellten Liturgie der Gothen, die später Liturgia Mozarabica ge-
nannt worden ist, finden sich als Prolog zu den Ymni de toto cir -
eulo anrti 30 rhythmische Hexameter, deren Anfangsbuchstaben den
Satz ergeben: Mauricus obtante Veraniano edidyi x (vgl. Meyer III 383).
Sie sind zum Teil unverständlich und fehlerhaft überliefert ; ich be-
gnüge mich, einige zu streichende Wörter einzuklammern:
Miracula primeva | ymnorum modula clara
Angelica promserunt, | nascente Domino, ora,
Videlicet paucis 9 | infusa celitus dona
Resumere[n]t, terrestri | pastorum acie visa.
5 In veteri jam quidem | ymnorum reeulserant 3 ordo,
Cum trium ora jubenum | fornacis igne devicto
V(e)t(e)rique Patri Filio | jam tune et ipsis adjuncto
Sumserunt ymnum laudium | cunctorum, vite quod alto
Olimpiadis ambitu, | quod(que) terreni circuitus giro
10 Beato tarnen cetui | quam cuncto elemento creato
Toth sacra toth rura | ymnizabere arte camena,
Ad nunc quod celebrat | per tot pie orbe[s] difusa
Nitens ecclesia | divino sacramento locata.
Tandenque et Redemtor | sacrum eene tempus adimplens
15 Eterno (sit) Patri ymnum | concentu(m) apostolico solvens
Vestigia beata | orationis causa convertens
Exiit in montem j quoevum exorare Parentem.
Rector quoque fidei | et cunctis per secla magister.
Admonet et Paulus, | ut psalmis loquamur et ymni[s].
20 Nam ex hoc surrexit | sacrata dogma ymnorum
Ilario (Papa) Ambrosio | ceterisque more istorum
Ad laudem divinam | ymnorum sic condere modos,
Nunc laudes Domini, | nunc martyrum narrare triumphos
Omnemque celibem | dirivare vocibus sonos
25 Et dulces reddere | factori omnium melos.
Dei summa gloria, | laus et letitia constat
In his, et Trinitas | laudatur et ecclesia fraglat.
Dum ymnum dicimus, | honorem et gloriam damus ;
Ymnum dum canimus, | ecclesia vota monstramus.
30 Tandem et omnium { finem noxiarum obtamus.
1 Migne, Patrologia latina Bd. 86, p. 886 f.
9 Vor paucis ist wohl des Sinnes wegen cum einzuschieben.
3 forte „refulserat“.
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3i6
R. THURNEYSBN,
Der Schlufs des rhythmischen Hexameters ist überall rein be-
wahrt. Verwendet sind alle Typen aufser dem fünfsilbigen A, III.
So findet sich Typus A, I z. B. v. i, 2; A, II: v. 19, 20; A, IV:
v. 18, 26; A, V: v. 23 — 25 und 27 — 30. Auch der achtsilbige
erste Halbvers fehlt nicht (v. 6 — 10, wohl auch 21), der somit keine
longobardische Spezialität ist. In den zweiten Halbzeilen treffen
wir Typus B, II z. B. v. 18, 19; B, III: v. 1 — 4 und 6 — 8; B, 1 :
v. 13, 27, wobei zu bemerken, dafs in letzterem Typus die ur-
sprüngliche Unbetontheit der zweiten Silbe nicht gewahrt wird;
vgl. die ähnlichen Beispiele bei Commodian oben S. 31 1 Z. 18. Alle
Verse fügen sich diesen Schemen, wenn man auch bei der Ein-
reihung einzelner zweifeln kann, je nachdem man Elision der Vo-
kale annimmt.
Ich habe dieses Gedicht hier eingeschoben, weil es zwar ebenso
locker gebaut ist, wie die bisher erwähnten longobardischen Verse,
aber in einem Punkte eine Fortbildung des rein rhythmischen Hexa-
meters zeigt, indem es beliebige Versreihen durch ein- bis zwei-
silbige Schlufsreime verknüpft. Wir finden den Reim - a in v.i — 4
und 11 — 13, Reim - 0 in v. 5 — 10, Reim - ens in v. 14 — 16, Reim
-orttrn in v. 20, 21, Reim - os in v. 22 — 25, Reim -<7/ in v. 26, 27,
Reim -amus in v. 28—30. Reimlos sind nur v. 17 — 19.
6.
Wir kehren nach Ober-Italien zurück. Eine gewisse Auswahl
unter den Typen des rhythmischen Hexameters trifft das Epita-
phium des irischen Bischofs Cumianus 1 , Bobbio a. 736 (vgl.
Meyer II 19 1; III 277).
Hic sacra beati | membra Cumiani solvuntur,
cuius coelum penetrans | anima cum angelis gaudet.
iste fuit magnus | dignitate, genere, forma,
hunc misit Scotia | fines ad Italicos senem:
5 locatus Ebobio | Domini constrictus amore,
ubi venerandi | dogma Columbani servando
vigilans, jejunans, | indefessus, sedulo orans
Olympiades quatuor | uniusque curriculo anni
sic vixit feliciter, | ut felix modo credatur,
10 mitis, prudens, pius, | fratribus pari Heus cunctis.
huic aetatis anni | fuerunt nonies deni,
lustrum quoque unum | mense(n)sque quatuor simul
at pater egregie | potens intercessor existe
pro gloriosissimo | Luitprando rege, qui tuum
15 pretioso lapide | tympum decoravit devotus,
sit ut manifestum, | almum ubi tegitur corpus.
Die ersten Halbverse zeigen fast alle die gleichartigen Typen
A, II und A, IV; eine sichere Ausnahme bildet nur v. 4 mit Typus
1 Troya, Sto.ia d’Italia, Vol. IV, Parte III, p. 628.
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DER WBG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 317
A, V. Wenn wir in v. 8 ' (achtsilbiger Typus) Olympiade s viersilbig
und in v. 1 1 (Typus A, I) huic einsilbig lesen, reihen sie sich eben-
falls unter Typus A, IV und A, II ein. Die zweiten Halbverse sind
nach Typus B, II und B, III gebaut. Nur v. 8 bietet Typus B, I;
vielleicht ist aber uniusque dreisilbig zu messen.
7 -
Strenger geregelt sind die Hexameter „de Fundatione Civitatis
novae tiX ums Jahr 734, deren Schlüsse fehlen (vgl. Meyer II 191):
Haec Christus fundamina | posuit fundatore . . .
rege felicissimo | Liutprand per eum ceb . . .
hic ubi insidiae | prius parabantur . . .
facta est securitas | ut pax servetur . . .
5 sic virtus altissimi | fecit Loncibard . . .
tempore tranquillo | et florentiss . . .
omnes ut unanimes | . . . plenis princ . . .
Die ersten Halbverse sind alle nach dem Typus A, IV gebaut,
nur v. 6 nach dem verwandten Typus A, II.
8 .
Ähnlichen Bau zeigen die 177 meist paarweise verbundenen
Verse der Exhortatio poenitendi t zuletzt herausgegeben von Meyer
III 434 ff. und besprochen ebend. 282 f. In den ersten Halbversen
werden nur die oft verbundenen Typen A, II und A, IV verwendet,
die den letzten Accent auf der fünften Silbe tragen. In den
zweiten Halbzeilen wechseln nur die Typen B, II und B, III. Die
Accente im Versinnern sind, wie überall, frei. Als Probe führe ich
v. 96 — 102 an:
His naraque fomenlis | animae peccata medentur
et omnia vulnera | priscam sanitatem receptant.
sic namque divinum | sedabis cito furorem;
sic profecto capies, | quidquid lacrimando deposcis;
100 sic denique poteris | evadere, quidquid exoptas,
quidquid claudit, obligat, | officit, affligit, obumbrat;
et ad dei gratiam | hoc modo redire gaudebis.
9 -
Mit den sechszeiligen Rätseln, die Meyer III 417 ff. heraus-
gegeben und ebenda 278 ff. besprochen hat, gelangen wir zu den-
jenigen rhythmischen Hexametern, die ein streng einheitliches Schema
befolgen, indem von den verschiedenen Typen der Halbverse nur
je einer zur Verwendung kommt, in unserem Gedicht Typus A, II
und B, III. Das Schema aller Verse ist also :
fi ff
XXX I XX
1 Muratori, 1 . c. p. 360.
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3 1 8 R. THURNKYSEN,
Der Accent im Innern ist frei ; nur wird am Anfang der ersten
Halbzeile ein dreisilbiges, in der Mitte betontes Wort wie surrScta ,
am Anfang der zweiten Halbzeile ein dactylisches Wort wie ömnia
vermieden (Meyer 1 U 279). Als Beispiel diene das erste der 62
Rätsel, „de olla
Ego nata duos | patres habere dinoscor;
prior semper manet, | alter qui morte finitur.
tertia me mater | duram mollescere cogit,
et tenera gyro | formam adsumo decoram.
5 nullum dare victum | frigenti corpore possum,
calida sed cunctis | salubres porrigo pastus.
10.
Die 16 Hexameter des Epitaphiums eines Thomas, c. 700,
zuletzt herausgegeben und besprochen von Meyer II 102 und 192,
zerfallen in zwei Teile. Die ersten 10 Verse sind paarweise durch
ein- bis dreisilbigen Reim oder Assonanz verbunden und zeigen
das streng einheitliche Schema : Typus A, V + B, III. Mit v. 1 1
hört die paarweise Gliederung und die Assonanz auf; auch die
Typen wechseln zum Teil in beiden Halbzeilen. Die 6 letzten
Verse dürften daher von anderer Hand herrühren. Ich setze nur
die 10 regelmäfsigen Verse mit Meyers Emendationen hierher:
Quis mihi tribuat, | ut fletus cessent immensi
et luctas animae | det locum vera dicenti?
Licet in lacrimis | singultus verba erumpant,
de te certissime | tuus discipulus loquar:
5 Te generositas, | minister Christi parentum,
te munda actio, | Thomas, monstrabat honestum.
Tecum virginitas | ab incunabulis vixit,
tecumque veritas | ad vitae metam permansit.
Tu casto labio | pudica verba promebas,
10 tu patientiam | parcendo 1 pie docebas.
11.
Wir kommen nun zu einem wichtigen, alten Zeugnis für rhyth-
mische Hexameter auf gallischem Boden. Im 6. oder 7. Jahrh.
schreibt der gallische Grammatiker Virgilius Maro in dem Ka-
pitel „de metris“ 2 : at Jiniati versus quinque semper metris metiri
debent secundum illud Catonis eligantissimi rhetoris:
bella consurgunt | poli praesentis sub fine,
precae temnuntur I senum suetae doctrinae.
regis dolosi | fovent dolosos tyrannos,
dium cultura | molos 8 neglecta per annos.
1 Meyer will patiendo lesen.
* ed. Huemer, p. 1 4 ; Meyer II 78.
8 d. i. multos.
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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 319
in hiis versibus primum spondeus et tertium itidem spondeus , reliqua
trea dactyli sunt; qm pedes habent LIL Virgilius nennt hier ein
zweisilbiges Wort spondeus , ein dreisilbiges oder einen dreisilbigen
Wortkomplex dactylus, eine Silbe pes.
Es sind vier paarweise gereimte Hexameter, einheitlich gebaut
nach Typus A, UI und B, III. Dafs die Verse alle auch in Accent
und Worttrennung genau übereinstimmen, wird eine Spezialität des
„ e/eganiissimus rhetor “ sein. Andere, die z. B. in der zweiten Vers-
hälfte demselben Typus folgen, so No. 9 und 10, weichen darin von
ihm ab. Durch Verwendung des Typus A, III in den ersten Halb-
zeilen erhalten diese ein Schema, das in der rhythmischen Poesie
sehr häufig vorkommt, indem es sich zugleich aus der ersten Vers-
hälfte des jambischen Trimeter, der sapphischen und alcaeischen
Zeilen entwickelt hat (s. Meyer II 98). Virgilius fügt gleich darauf
ein Beispiel der versus perextensi bei vom „Christen Lupus“:
veritas vera,
aequitas aequa,
largitas lauta,
fiditas fida,
diumos dies tranqailla
tenent tempora.
Die erste Hälfte des Hexameters wird viermal wiederholt; dann
folgt ein zweiter Halbvers und zum Schlüsse eine Zeile in anderem
Rhythmus. 1
12.
Wir können schliefslich die viel citierten Verse auf den Sachsen-
krieg Chlotars U. in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts nicht
übergehen. Sie finden sich in der Vita S. Faronis aus der Mitte
des 9. Jahrhunderts, sind aber, wie P. Rajna gezeigt hat 2 , aus einer
älteren Biographie des heil. Chillenus geschöpft. Ex qua victoria
carmen publicum juxta rusticitatem per omnium paene voltitabat ora ita
canentium , feminaeque choros inde plaudendo componebant'.
De Chlothario est canere rege Francorum,
qui ivit pugnare in gentem Saxonum.
quam graviter provenisset missis Saxonum,
si non fuissct inclytus Faro de gente Burgundionum !
Et in fine huius carminis:
Quando veniunt missi Saxonum in terram Francorum,
(Faro ubi erat princeps,)
1 Wenn wir die letzte Zeile zu: tempora tenent umstellen dürfen, er-
halten wir eine Wiederholung des Hexameterschlusses.
2 Origini dell’cpopea francese, p. 120 ff.
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320
R. THURNEYSEN,
instinctu Dei transeunt per urbem Meldorum,
ne interficianlur a rege Francorum.
Hoc enim rustico carmine placuit osiendere , quanium ab Omnibus cele -
berrtmus habebatur .
Man nimmt gewöhnlich an, diese Zeilen seien aus einem Ge-
dicht in der Volkssprache übertragen mit Beibehaltung seines
Charakters, wie der Reim zeige, und streitet nur darüber, ob das
Volkslied fränkisch oder französisch gewesen sei. Allein auch jene
Annahme scheint mir durchaus nicht erwiesen; die überlieferten Verse
stehen dem Original wohl näher. Noch die Sprache des späteren,
rein romanischen Epos, z. B. des Rolandsliedes, zeigt öfters einen
gewissen grandiosen, pompösen Charakter und hat nicht selten
einen halb gelehrten Anstrich. Letzteres hat Abr. Pakscher 1 näher
ausgeführt, der, nach meiner Ansicht zu weit gehend, daraus auf
einen geistlichen „Kompilator“ des Rolandsliedes schliefst Es wäre
wohl möglich, dafs dieser Charakter altererbt wäre. Die epischen
Gesänge der Franzosen haben sich, wie namentlich Rajna klar gelegt
hat, nicht selbständig aus französischen Romanzen und Volksliedern
entwickelt, sondern sind ursprünglich direkte Nachahmungen deut-
scher Epen. Es sind also von Anfang an „Kunstepen“, die freilich
sehr volkstümlich werden konnten. Ob die französischen Epiker
bei der Komposition sich auf französische Volkslieder stützten, wie
G. Paris denkt, kommt für unsere Frage nicht in Betracht. Jeden-
falls ist an und für sich nicht unwahrscheinlich, dafs die Romanen,
welche im Wetteifer mit den Germanen um die Gunst der deut-
schen Fürsten buhlten, indem sie ihre und ihrer Vorfahren Thaten
besangen, sich zunächst der feierlichsten, erhabensten Sprache ihrer
Zeit bedienten, der Sprache der Kirche und der geistlichen Poesie,
des Lateins, das auch die offizielle und einzige Schriftsprache war.
Dafs jene epischen Dichter keine ganz ungebildeten Leute waren,
dürfen wir aus der Komposition der späteren Epen schliefsen; sie
mögen bei Sängern gelernt haben, wie der citharoedus einer war,
den sich der Frankenkönig Chlodwig von Theoderich dem Grofsen
verschrieb. 2 Freilich mochte ihr Latein kein virgilisches sein, son-
dern das sog. „Merovingerlatein“, das oft von einem oberflächlich
latinisierten Romanisch sich nicht weit entfernt Immerhin dürfen
wir einem solchen Dichter wohl den Gebrauch des lateinischen
Genitivs überhaupt und auch des schlecht -lateinischen Genitivs
Saxönum statt Sdxonum Zutrauen, der durch den Reim sicher ge-
stellt ist. In feststehenden Ausdrücken wie gcste Francor haben
sich ja einige Genitive bis ins spätere Epos hinübergerettet. Diese
„lateinische“ Sprache war auch der grofsen Menge bekannt aus
den Kirchenliedern und der Predigt und wohl auch noch ziemlich
verständlich; denn erst weit später, erst 813 trat neben die latei-
1 Zur Kritik und Geschichte des französ. Rolandsliedes p. 107 ff.
9 s. Rajna, 1 . c. p. 36.
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DER WEG VOM D ACTV L. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 32 1
nische Predigt, da sie für das Volk völlig unverständlich geworden,
offiziell die Predigt in der Vulgärsprache. Welche Gestalt jene
Lieder im Volksmunde angenommen haben mögen, wollen wir nicht
ergründen ; einige Assimilation an die Volkssprache wird nicht aus-
geblieben sein. Ein solches populär gewordenes Lied im Barbaren-
latein der Merovingerperiode mögen die Verfasser der Heiligenleben
vorgefunden haben, das sie nun seiner „rusficilas“ einigermafsen
entkleideten, das sie in besseres Latein umsetzten, wobei allerdings
der Versbau etwas in die Brüche ging. Immerhin dürfen wir an-
nehmen, dafs die Verse den alten Typus ziemlich treu bewahren;
dies ist ja auch die bisherige Ansicht.
Prüfen wir die überlieferten Verse näher und scheiden wir
den erklärend beigefugten Zusatz: Faro ubi erat princeps aus, so
springt sofort und unverkennbar die Übereinstimmung sämtlicher
Versausgänge mit denen der rhythmischen Hexameter in die Augen:
rege Francdrum, in gSniem Saxönum, missis Saxdnum , Bürgundtdnum ,
in Urram Francdrum , per ürbem Melddrum , a rege Francdrum . Ja,
einige Verse bilden noch regelrechte rhythmische Hexameter:
quando veniunt missi | Saxonum in terram Francorum
instinctu Dei | transeunt per urbem Meldorum.
Typus A, I; A, III; B, II. Andere sind leicht herzustellen:
De Chlothachdrio | est cdnere röge Francörum
qui ambuldvit | pugndre in gdntem Saxönum . . .
si non fuisset Fdro | de gönte Burgundiönum.
Ich möchte natürlich nicht behaupten, dafs die Verse wirklich
einst genau so gelautet hätten; es mag etwa statt canere : caniare ,
statt pugnare : hoslizare , statt transeunt per urbem : passant civitatem
geheifsen haben u. s. w. Aber es scheint mir kaum zweifelhaft,
dafs das ganze Lied ursprünglich aus gereimten rhythmischen Hexa-
metern bestand, die nur durch die Latinisierung und das zweimalige
Citieren etwas gelitten haben. Selbst falls man einen Schlufs auf
das zu Grunde liegende Gedicht nicht für statthaft hielte, bliebe
immerhin die Thatsache, dafs dann Hildegars Gewährsmann, der
Verfasser der Vita Chilteni, in gereimten rhythmischen Hexametern
gedichtet hätte.
Wir haben nun die ganze Reihe der Überreste älterer rhythmi-
scher Hexameter durchgangen, soweit mir solche durch Meyers Noti-
zen bekannt geworden sind. Wir fanden sie in Italien, in Spanien, in
Gallien bald locker gebaut, bald strenger geregelt, bald paarweise
gefügt (No. 1, 8, 10, n) bald zu Strophen verbunden (No. 9). Wir
sahen auch den Endreim früh auftreten, bald ganze Gedichte be-
gleitend (No. 1, 12?), bald Hexameter paarweise verknüpfend (No. 10,
11), bald beliebige Versreihen, ungleiche Tiraden bindend (No. 5,
vgl. No. 2). Auch in quantitierend gebauten Hexametern ist End-
reim nicht selten ; sie heifsen versus caudati (Meyer I 73 f.). Du
M6ril führt Poisies pop . lat . (1843) p. 80 f. eine Reihe meist später
Zeltsohr. f. rom. Phil. XI. 22
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322
R. THURNEYSFN,
Beispiele an ; paarweis gereimte metrische Hexameter aus dem Jahr
676 citiert Meyer II 190.
Mit den von Virgilius citierten versus liniati sind wir formell,
mit den in der Vita S. Faronis erhaltenen inhaltlich dem epischen
Zehnsilber der Franzosen äufserst nahe gekommen. Die erste Vers-
hälfte in:
bella consurgunt | poli praesentis fcub fine
stimmt mit dem Anfang der Zehnsilber völlig überein ; manche der
letzteren lassen sich mit unverändertem Rhythmus ins Lateinische
übertragen; z. B.
Alex. i8,e sainta marie | = sancta Maria |
5,d e reis celeste | = o rex caelestis | .
Da durch das französische Auslautsgesetz die endbetonten
Wörter überwiegen, tritt daneben der Halbvers mit männlicher Cäsur:
Alex I4,b ki nus raenst | = qui nos rcdemit |
Boeth. 5 e qui nos pais | = et qui nos pascit |
Rol. 63 dient paien | = dicunt pagani |
1 1 28 pur nostre rei | = pro nostro rege | .
Der zweite Halbvers überragt den französischen mit weib-
lichem Ausgang um eine Silbe; es ist hier wohl eine der zwei
Senkungen des ursprünglich fünften Fufses unterdrückt worden.
Ein französischer Halbvers wie
Rol. 15 | quel pecchet nus encumbret
stimmt genau zusammen mit einem klassischen wie
Aen. VII 634 | lento ducunt argento.
Doch besteht natürlich kein direkter Zusammenhang zwischen dem
romanischen Rhythmus und diesem ganz ausnahmsweisen klassischen
Schema.
Lassen sich in der älteren lateinischen Rhythmik Beispiele dieser
verkürzten Halbverse nachweisen? — Siebensilber mit trochäischem
Schlufs sind in der lateinischen und keltischen Poesie der Iren
häufig; sie werden namentlich paarweise zu einer Langzeile zu-
sammengestellt und diese durch Schlufsreim verbunden. Ältere
Beispiele dieser Versart, welche genau dem französischem Alexan-
driner mit weiblicher Cäsur und weiblichem Ausgang entspricht,
und die in der irischen Poetik Rannaigecht bec heifst, sind aufgeführt
bei Meyer II 96 f. und Revue Celtique VI 344 f. Doch ist der Zu-
sammenhang dieser irischen Verse mit den rhythmischen Hexametern
ganz unwahrscheinlich; gemäfs der Entwickelung der irischen Rhyth-
mik sind sie eher aus der zweiten Hälfte des trochäischen Septenars
durch Accentverschiebung hervorgegangen. Auch stehen die irische
und die romanische Rhythmik in keinem engeren Zusammenhang.
Ein Gedicht auf den heil. Gallus (Meyer II 106), das auf den
ersten Blick hierher zu gehören scheint, ist von Ekkehard IV (erste
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DBR WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 3 23
Hälfte des n.Jahrh.) aus einem deutschen Liede Ratperts (um
900) übersetzt mit Beibehaltung der Melodie, kann also nicht als
Beispiel dienen.
Wohl aber fanden wir oben in No. 4, dafs der wenig ge-
bildete Verfasser die zweite Senkung des fünften Fufses öfters unter-
drückte; wir ersehen daraus, wie nahe eine solche Kürzung für
einen Dichter lag, der die klassischen Muster nicht mehr unmittel-
bar vor Augen hatte. Dafs die Kürzung in den französischen Versen
auf solchen lateinischen Vorbildern beruhte, glaube ich indessen
nicht. DerWandel des Rhythmus mochte sich durch die Entwickelung
der französischen Sprache, durch den Schwund unbetonter Silben
oft sozusagen von selbst ergeben. Man überzeugt sich leicht, wenn
man gewisse französische Halbverse neben ihre genaue (Küchen-)
lateinische Übersetzung hält:
Alex. 40,1 | ki plus est pres de Rome = | qui plus est pressum de Roma
46,3 | ki sempres vint avant = | qui semper venit abante
Rol. 1152 | en est passez Rollanz == | ind(e) est passatus Rotlandus.
Man könnte einwenden, durch den Vokalschwund hätten auch
im Innern der Verse manche Verkürzungen entstehen müssen. In
der That würde ein erster Halbvers wie comes Rotlandus | oder ein
zweiter wie | debemus bene morire direkt zu französisch quens Rol-
lanz | und | devum bien murir . Wenn wir nun Rol. 803 vier Silben
li quens Rollanz | und 1128 sechs Silben | devum nus bien murir
lesen, so ist anzunehmen, dafs sich die kürzeren Verse nach den
vier- und sechssilbigen umgemodelt haben. Natürlich gilt das Ge-
sagte nicht von diesen zwei genannten Versen des 1 1 . Jahrhunderts ;
sie sind nur als typische Beispiele für den Vorgang in weit früherer
Zeit gewählt. Es ist ja durchaus nicht unwahrscheinlich, dafs die
streng nach der Silbenzahl geregelten Typen des 1 1. Jahrhunderts
nur den Abschlufs der Entwickelung darstellen, und dafs früher die
Silbenzahl eine Zeit lang geschwankt hat. Das Muster zur Regelung
können andere Rhythmen gegeben haben, die sich enger an latei-
nische Vorlagen anschlossen, wie z. B. der aus dem jambischen
Dimeter entwickelte Achtsilber, der ja auch im nationalen Epos neben
dem Zehnsilber verwandt wurde (vrgl. Gormund und Isembart).
Gegenseitige Beeinflussung dieser Rhythmen thut sich auch darin
kund, dafs der Achtsilber nach und nach weiblichen Ausgang zu-
läfst, der ihm von Haus aus ganz fremd ist (noch nicht im Leodegar,
Alexanderfragm., ziemlich selten in der Passion). 1 Der Zehnsilber
besafs ihn dagegen, wie wir sahen, von jeher; ja, er ist hier vor
der Cäsur wie am Versende der ältere. So ist er im Alexius und
Roland sehr häufig, während der Boethius wohl weibliche Cäsur,
aber nicht weiblichen Versschlufs verwendet. Auch wäre denk-
bar, dafs die genaue Fixierung der Silbenzahl von den geistlichen
Dichtern ausging, die neben der vulgären Poesie die strenger
1 Vgl. G. Paris, Romania I 292 ff.
22*
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3*4
R. THURtfRYSEN,
geregelte lateinische vor Augen hatten. Geistliche und weltliche
Dichtung gehen ja im Mittelalter wenn nicht in der Tendenz, so
doch in der Form fortwährend Hand in Hand; und die ältesten
uns erhaltenenen Gedichte in Zehnsilbern, Alexius und Boethius,
sind geistlichen Inhalts.
Wenn ich gerade die von Virgilius citierten Verse mit Typus
A, III und B, III als Basis für die Entwickelung des französischen
Rhythmus angenommen habe, so geschah dies darum, weil letzterem
jene Typen besonders nahe stehen. Doch kann ihm auch ein
Schema, wie es No. io zeigt, zu Grunde liegen. Ja, es läfst sich
überhaupt kaum erweisen, dafs die in der französischen Dichtung
durchgedrungene Versgestalt auf einen einzigen Typus zurückgeht;
sie könnte auch auf verschiedenen Varianten des rhythmischen Hexa-
meters beruhen. Man vergleiche erste Halbverse wie
Rol. 15 Oez seignurs | = audite seniores | (Typus A, I)
640 Vostre emperere | = vester imperator | (A, II)
43 Asez est melz | = adsatis est melius | (A, IV)
25 De vasselage | = de vassallatico | (A,V)
oder zweite Halbverse wie
565 | chevalers puis aveir = | caballarios possum habere (B, I)
640 | si bones nen out unches = | tarn bonas non habuit unquam (B. II)
629 | unches meillor ne vi = | unquam meliorem non vidi (B, II)
1062 | ne placet damnedeu = | ne placeat domino Deo (B, II).
Meine Ansicht ist also, kurz zusammengefafst, folgende. Als
die Romanen des fränkischen Reiches etwa im 7. Jahrh. nach dem
Vorbilde der deutschen Sänger die Thaten ihrer Herrscher zu be-
singen begannen, griffen sie, da ihnen ein volkstümliches Epos und
also ein herkömmliches episches Versmafs fehlte, nach dem Vers-
mafse der gelehrten erzählenden Dichtung, dem Hexameter, natür-
lich nicht in seiner quantitierenden , sondern in der damals nicht
ungebräuchlichen rhythmischen Gestalt, mit welcher häufig die Zu-
sammenfassung einer gröfseren oder geringeren Anzahl von Versen
durch Reim oder Assonanz verbunden war. 1 Wie die uns erhaltenen
rhythmischen Hexameter, so mögen vielleicht auch die halb schrift-
lateinischen Verse jener romanischen Sänger in ihrem Bau vielfach
geschwankt haben. Als ein Denkmal jener Zeit ist etwa das Lied
auf Chlotars Sachsensieg zu betrachten. 2 Indem sich dann die
epische Sprache der reinen Volkssprache näherte und ganz in sie
überging, wandelte sich mit der Entwickelung der letzteren nach
und nach der Verstypus. Namentlich wurde, da die romanische
Rhythmik zwei feststehende unbetonte Silben an bestimmter Vers-
steile sonst nicht kannte, die doppelte Senkung vor dem letzten
1 Wenn jemand zu der Annahme neigt, dafs zu jener Zeit bereits ein
volkstümlicher, romanischer Vers vorhanden war, der sich aus dem Hexameter
entwickelt hatte, und den die Epiker benutzten, so ist dagegen nicht viel
einzuwenden.
* Formell mag jenen Gedichten wohl auch No. 5 ziemlich nahe stehen.
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DER WEG VOM DACTYL. HEXAMETER ZUM EPISCHEN ZEHNSILBER. 325
Accent leicht vernachlässigt, so dafs der typische Hexameterausgang
sich verwischte. In Folge davon erhielt auch der vorletzte Accent
freie Stellung, wie solche im Anfang der Verse seit jeher bestanden
hatte. Ferner trat mit der Zeit neben den schwer konsequent durch-
führbaren trochäischen Ausgang der Halbvers-Schlufs auf betonte
Silbe. Wie bei den lateinischen Hexametern, so fehlte es auch bei
diesen romanischen Versen nicht an einer Regelung, einer Auswahl
unter den verschiedenen Typen, welche möglicherweise durch die
musikalische Begleitung begünstigt wurde. So wurde die Zahl der
Silben vor dem letzten Accent in früherer oder späterer Zeit fest.
Dieses Versmafs ist dann sehr populär geworden und namentlich
auch in die halbepische Romanzendichtung eingedrungen. Ihm
entsprangen zwei neue Rhythmen, der aus 6+4 Silben bestehende
Zehnsilber (Girard de Ross., Aiol) durch Umstellung der Halbverse
und der Alexandriner (Karls Reise nach Jerusalem) durch Doppel-
setzung des zweiten Gliedes. Daneben wurden aber auch andere,
völlig unverwandte Rhythmen sowohl in der weltlich-epischen Dich-
tung (Gormund) als in der gereimten Heiligenlegende (Leodegar)
gebräuchlich.
So wird auch, verständlich, weshalb ein dem Zehnsilber genau
entsprechender Vers in den lateinischen Gedichten des früheren
Mittelalters fehlt. Diejenigen Dichter, welche die epischen Lieder
der Volkssprache lateinisch reproduzierten oder nachahmten, ge-
brauchten eben den nahe verwandten klassischen Hexameter, wie
z. B. die Vorlage des Haager Fragments zeigt.
Die Rhythmik der übrigen romanischen Sprachen, speziell der
italienische Endecasillabo ist übergangen worden, da mir nicht fest-
steht, ob dieser Vers sich gemeinsam mit dem gallischem entwickelt
hat, oder ob er fertig vom Norden entlehnt worden ist
Wenn ich oben S. 302 im Anschlufs an Meyers Untersuchungen
bemerkt habe, dafs die accentuierenden Rhythmen nicht den alten
Versictus durch betonte Silben ersetzten,, sondern dafs die betonten
Silben ihre alte Stellung bewahrten, so gilt dies natürlich nur für
den Ursprung und die ersten Zeiten der Rhythmik. Als sich ein-
mal eine feste lateinische Rhythmik ausgebildet hatte, in welcher
meist die Accentstellen im Versausgang bestimmt, im Versinnern
frei waren, konnte auch der lateinische Tonfall in den vulgär-
sprachlichen Gedichten direkt nachgeahmt worden. Stellen wir
französische Achtsilber neben die lateinischen mit jambischem Schlufs,
die sich aus dem jambischen Dimeter, vielleicht zugleich aus dem
Glyconeus entwickelt hatten (Meyer II 93), so wird sich der letzte
Wortaccent selten in beiden Gedichten decken. Man vergleiche
etwa den Anfang der Todtenklage um Erzbischof Fulco von Rheims
(gest 900) *:
1 Du M6ril, PoSsies populaires latines (1843), p. 266.
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326
O Fulco, praesul optime!
o cunctis araanlissime !
re pontifex et nomine;
homo, sed major homine . . .
mit dem Anfang des Leodegar-Lebens :
Domine deu devemps lauder
et a sos sancz honor porter,
in su’amor cantomps del[s] sanz
quae por lui augrent granz aanz . . .
Hier tritt ein durchgreifender Uuterschied in der Accentuation
hervor. An die Stelle des Nebenaccents, der im Ausgang des latei-
nischen Rhythmus die letzte Silbe dreisilbiger Wörter trifft, ist im
romanischen Vers überall ein voller Wortaccent gesetzt worden, was
sich nur aus direkter Anlehnung erklärt.
R. Thurneyskn.
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Aiiklänge an die
Mythologie in der altfiranzösi-
schen Karlssage.
iii.
Aiol, Elie, Fierabras, Guillaume d’ Orange.
(S. Zeitschrift XI 185.)
Aiol bietet wie so viele andere chansons de geste die vier
Momente die ich bei der Besprechung des Doon (XI 15 f.) er-
wähnt habe, verfolgte Jugend, Kampf gegen den Verräter, Erwer-
bung einer Schönen, Trennung von ihr. Der Knabe wird in der
Verbannung, im Walde, unter Not und Entbehrungen geboren.
Der Wald und die Einsiedelei sind Reste einer ursprünglichen Vor-
stellung vom Totenlande (Grimm, M. 4 668, Germania I 422). Sein
Vater hat echt mythisch nur ein Jahr geglänzt (Aiol 32 ff.). Denn
für den Leser der chansons de geste ist es unzweifelhaft dafs die
dort erzählten Vorgänge schnell auf einander folgen: Quant il ot
espousie la seror Loeys , — . . Les traitors de France par armes ac-
coilli . . . Anfots que li ans fusi passis ne acomplis , — Ot il si bien
le roi aquiti son pais — Que il riavoit nul home qui guerre li festst,
Loeys belohnte ihn schlecht dafür: auf Makaires Antrieb verbannte
er ihn V. 53: La dame estoit enchainte quant ors de France issi: —
Quant vint en Vermitage t si delivra d'un fil. So beginnt auch das
böse Geschick des Herakles, des Sonnengottes damit „dafs er nicht
in Argos, sondern in Theben geboren wird, im Auslande, im Exil,
wohin seine Eltern in Folge einer Verschuldung hatten flüchten
müssen ; wenigstens scheint dieses der Sinn seiner Geburt in The-
ben im Zusammenhänge der ältesten Sage gewesen zu sein“ (Prel-
ler, Myth. II 3 158). Die Gegend der Verbannung bei Mongaiant
war ein ödes, armes Land, aufserhalb aller Kultur, wie es scheint
(4206). Der Vater liegt dort während der sieben (50) oder vier-
zehn (79, 515) Jahre seiner Verbannung krank darnieder, während
er später (8561, 8616) wieder ein Riese an Mut und Kraft ist.
V. 79: Que ,XI 1 I 1 , ans es tut Flies el boscage — Courechous et dolans
et povres et malades , vgl. 1906 ff, 2091 ff, 3501, 3920: Assis orent
pain d’orghe , aigue del riu: — 11 ne vivoient d'cl en cest pais —
Quant il eurent mengie, si font les lis; — Mais si grande poverte les
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328
G. OSTERHAGE,
ol souspris , — Li messages riot hieute , neis un cousin, — Fors la
tnosse del bos qtiil cstcndi , — Et a saisi un gres c'a sott tief mist.
Als Aiol aus der Einöde nach Frankreich zieht gleicht sein Aus-
sehen dem der Helden die in der Sage oder im Märchen von einer
„Fahrt nach dem Osten“ oder der „Bergentrückung“ zurückkehren :
Li paumiers le rcgarde ett mi le vis: — Moll le vil nu ei povre ,
descolori; — Si drap sont despatü , s'est mal vesti t — Et sa grant
lance torte , ses escus bis , — Les estriers renois et mal assis, — El
li cevals ju maigres sor cot il sist 1566 ff. Auch die zweite Phase
seines Lebens, der Auszug aus dem Walde, um die Verräter zu
bestrafen, hat sehr viele Berührungspunkte mit dem Auszuge
des Helyas und des Doon. Wie jene ihre Mütter retten wollen,
so will Aiol sie rächen und in ihren früheren Besitz zurückführen
(550, 768, 1509). Die Lehren des Vaters (162 ff.) erinnern unwill-
kürlich an die des alten Grafen in Doon, wenn auch im Einzelnen
manches verschieden ist.* Wie den Doon so halte ich auch Aiol
für eine Verjüngung eines Gottes. Ein Fingerzeig ist hier die Ablei-
tung seines Namens vom aie(l oder aiant, wozu ich Gaydon vergleiche.
Der Schlangen giebt es im Mythos und in den Anfängen der Re-
ligionen zahllose und sehr verschiedenartige. Eine Geschichte aller
dieser Schlangen schreiben hiefse eine Geschichte aller Männer
schreiben die Alexander heifsen, sagt irgendwo Max Müller. Ge-
wöhnlich sind sie als Symbole feindlicher Naturmächte die Feinde
des Lichtgottes, des Indra, Herakles, Apollo, Siegfried, Dieudonne
de Gozon. Aber sie werden auch als Fetische verehrt; die eherne
Schlange verleitete die Juden zur Abgötterei, wie der Ring galt
auch die Schlange als Sinnbild der Unsterblichkeit. Die Schlange
konnte also wohl auch wie der Häher (die Elster) im Gaydon oder
der Schwan im Ch. au cygne bedeuten, dafs das Kind ein gött-
liches oder wenigstens gottbegnadetes Wesen sei. Allenfalls wäre auch
noch an die Schlangen zu erinnern in welche schöne Prinzessinnen
oder Meeresgöttinnen verzaubert wurden, die ein kühner Mann, der
Lichtgott, durch einen Kufs entzaubern konnte (Grimm, M. 809 f.).
Indessen scheinen die Verse (Tant avoit savagitte en icel bois foilli ,
— Culevres et serpens et grans a teils furnis; — Par de jousie l'en-
fant ./. grant aiant coisi, — der Einsiedler — Utte beste savage dont
vos aves oi — Que tout partout redoutent li grant et li petit , — El
por icele beste que li sains hon coisi — Vapela il Aioul : ce trovons
en escrit 62 ff., vgl. 452) auch eine andere Erklärung, die freilich
auf dasselbe hinauskommen würde, nicht nur zuzulassen, sondern
selbst zu begünstigen. Das Wunderkind war eigentlich unverwund-
bar, und so konnten ihm auch die gefürchteten Schlangen nichts
anhaben, wie es in den Psalmen heifst, „über Nattern und Basi-
lisken wirst du wandeln“. Im Verlauf des Gedichtes wird die Un-
verwundbarkeit gegen Lanzenstiche freilich nicht aufrecht erhalten.
Ähnliche Bedeutung wie die Verbindung mit dem aieil haben die
Angaben des Dichters über die wunderbare Schönheit und grofse
Klugheit des Aiol V. 56 ottques nus plus biaus enfes de mere ne nas~
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
329
qut. Derartige Einzelheiten finden sich auch in dem älteren zehn-
silbigen Teile des Gedichtes, der sich überhaupt in Bezug auf die
von mir zu berührenden Punkte nicht wesentlich, höchstens durch
gröfsere Einfachheit von der Bearbeitung unterschieden haben wird,
so V. 907, 1206. V. 2 59 11 rCot valet en France mieus dotrini\ vgl.
348 f. Damit steht nicht im Widerspruche dafs er lange Zeit als
der „reine Tor“ erscheint. Aus christlichen Gebräuchen und Lei-
genden sind folgende Punkte bemerkenswert, die den Helden als
besonderen Schützling der Gottheit kennzeichnen. Der Eremit giebt
ihm bei seinem Auszuge „/ brief": ne fu onques nus tnieudres ne rCert
jamais, — Li non de Jhesu Cr ist i sonl tout vrai 455 f. So lange
er ihn bei sich trägt kann ihm Feuer und Wasser nichts schaden
472 f. Bedeutsamer als dieser Schein dessen Wirkung sonst durch
Zauberringe erreicht wird, ist der Traum des Eremiten 362 ff. Die
Bäume neigen sich vor Aiol, die wilden Tiere lügen sich friedlich
vor ihm nieder und küssen seine Füfse u. s. w. Das wird in den
Legenden erzählt die von der Flucht des Kindes Jesu und seiner
Eltern nach Egypten vor Herodes berichten, und findet sich auch
auf mittelalterlichen italienischen Gemälden dargestellt. Dabei sei
erwähnt, dafs diese Flucht nach einzelnen Versionen 3 Jahre, nach
anderen aber 7 Jahre dauerte, wie gewöhnlich die „Ostfahrten“ der
Helden der Karlssage. Die dann folgende Erklärung des Ein-
siedlers geht uns hier zunächst nichts an, ist überhaupt künstlich.
Aiol wird schliefslich auch populär kanonisiert oder mit dem heil.
Aigulphus identifiziert (6042 Tanl fist Aio/s en tere que il est sains
el ciel) % wie die Giganten Fierabras (St. Flourens) und Renaut de
Montauban. Auch hier scheinen also wieder Motive aus der ger-
manischen Mythologie zuerst auf ein Ritterideal dann auf einen
christlichen Heiligen übertragen zu sein.
Die erste Hauptaufgabe des ausziehenden Heros, der Kampf
gegen den Verräter, der seine Eltern gestürzt und verfolgt hatte,
verschleppt sich nun im Gedichte bis gegen das Ende. In der
eigentlichen Sage älterer Zeit mufste die Rache gegen Makaire
jedenfalls etwa gleichzeitig mit dem Eintreffen in Orleans erfolgen.
Das erwartet auch der Leser nach dem ganzen Zusammenhänge
(vgl. besonders 550, 768, 1509). Statt dessen wird zunächst nur
Makaires Bruder Rustan getötet (1495 ff.) und er selbst lebt bis
V. 10906, sodafs der Kampf um Mirabel und die Störung des Ehe-
glücks bezw. die Trennung der Gatten noch in den Rahmen des
2. Schemas fallen (vgl. XI 16). Auch die Erkämpfung der Mirabel
(4561 bis etwa 8136) ist sehr weitläufig ausgeführt und mit allerlei
Abenteuern überladen, die hier am besten zu besprechen sind. Die
Ökonomie des Gedichtes ist offenbar verwirrt durch die Zusammen-
stellung der älteren und jüngeren Version. Diese Abenteuer er-
scheinen gewissermafsen als die Thaten des Herkules oder Theseus,
die der Gottgesandte zum Nutzen der Menschheit ausführen mufs.
So zahlreich und ursprünglich wie die der hellenischen Sage sind
zwar die Thaten des Aiol nicht, jene war auch eben in ihrer
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330
G. OSTERHAGE,
Entwickelung und Überlieferung nicht durch das Eindringen des
Christentums gestört worden.
Die Kämpfe gegen die Verräter und die Sarazenen lasse ich
unberücksichtigt, da sie bei jedem Heroen des altfranzösischen Epos
wiederkehren. Eigentümlich ist dem vorliegenden zuerst der Kampf
mit dem Löwen. „Amts“, che dist li ostes , or m'entendis . — II i a
tm Hon d'antiquite — De la prison le rot es/ escapes . — Trarnis li
fu de Rome par grani chierte: — II a mengiet son maistre et devourL —
Or es t si en parfont el bos entri ; — A paine i ose hons tout seus aler
II en a. c . ocis et afolcs ... 1 177 ff. Aiol geht trotz dieser Warnung
durch den Wald und sieht auch den Löwen. Chel jor avoit ochis
un gratit sengler ; — Si en avoit mengiet a grant plenti: Boivre ve-
noit a Paigue , car bien le sei. — Quant il coisi Aiol, si Pest tornes —
Vers Itti geule baee come maufls — Qtiil le voloit mangier et estranler : —
Jamais plus fiere beste vos ne veris 1 302 ff. Der Held steigt ab, be-
raubt ihn zuerst der Tatzen und tötet ihn dann vollends. Es ist
hier ebenso wenig wie bei dem Nemeischen Löwen an einen direk-
ten Reflex des Mythos zu denken, wenn auch Verse wie 1303, wo
man den Eber als Symbol des Winters betrachten könnte, und 1348
(Qui tornoit le pais a desmesure) darauf hinzudeuten scheinen. Den
Löwen der Heraklessage, welcher dem semitischen Mythos ent-
nommen ist, deutet man (vgl. u. a. Preller II 190) als die Gluthitze
des Sommers. Weder diese noch des Winters Stürme können den
Sonnenhelden beirren der ruhig seine Bahn wandelt. In unserem
Falle ist jedenfalls der Löwe für ein anderes Untier eingesetzt.
Möglicherweise ist ursprünglich ein Drachenkampf besungen worden,
wie bei Siegfried, doch leitet ein anderer Umstand auf eine viel-
leicht näher liegende Erklärung. V. 1334 f. erzählen dafs Aiol die
Tatze des Löwen mitnahm — Le poe del Hon a retenue, — Si Pa
a son archon devant pendue — , so dafs die Zuschauer gewaltigen
Respekt vor ihm bekommen. So nimmt im Aspremonte (Bekker,
Fierabras, Einl.) Naymon die Klauen des Greifen mit, die er ab-
geschlagen hat und hängt sie ebenfalls mit gleicher Wirkung an
seinen Sattel. Die Greife sind ohne Zweifel Symbole der Stürme
die in den Schluchten von Aspremonte hausten, wie die stymphali-
schen Vögel Sturm und Ungewitter bedeuten (Preller II 197), oder
wie die Sturmadler der Edda. Hier hätten wir also eine ziemlich
sichere germanisch -mythische Grundlage gefunden. Es lag nun nahe
für einen Dichter der etwas Abwechselung bieten wollte statt der
Greife andere weniger verbrauchte und die Phantasie mehr anregende
wilde Tiere ein treten zu lassen.
Sehr viele Kämpfe hat sodann Aiol mit Räubern zu bestehen.
Einige derselben dürften mythologische Elemente enthalten. Ich
würde nicht wagen daran zu denken wenn nicht die übrigen Er-
scheinungen uns zwängen auch hier statt auf Beobachtung auf
Syrabolisierung zu schliefsen. Dazu kommt noch ein Moment von
ausschlaggebender Bedeutung für mich. Es scheint mir ganz zwei-
fellos dafs der Redaktor des Aiol manches aus dem Renaut de
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
33 1
Montauban aufgenommen hat. So ist, glaube ich, von allen Rossen
des karolingischen Cyclus keines Baiard so verwandt wie Marche-
gai, der u. a. auch wie jener in einem Wettrennen siegt. Die Ein-
siedler bessern Wege aus wie dort. So möchte es denn nicht
ganz unwahrscheinlich sein, dafs die Räuber hier zum Teil dieselbe
Bedeutung haben wie die raubenden Haimonskinder, nämlich dafs sie
Dämonen der Stürme sind wie jene oder wenigstens Züge von
solchen angenommen haben. Ich gebe zu dafs die Nachbildung
nicht so klar ist wie bei dem Räuber Galopin aus den Ardennen,
welcher im Elie auftritt. Zu vergleichen wäre auch der gleichfalls
in den Ardennen hausende Unhold Tierry (Fierabras 3703). Dafs
in allen Mythologieen die Symbole der Stürme raubsüchtig und
diebisch sind ist ja bekannt genug, doch mufs zugestanden werden
dafs in den Erzählungen von der Ausrottung der Räuber durch
halbgöttliche Helden die Symbolisierung oft wenig durchsichtig er-
scheint. Man vergleiche was Preller (II 289) über die entsprechen-
den Kämpfe des Theseus sagt. Dieser tötete auf dem Wege von
Troezen nach Athen zuerst den Periphetes, d. h. den Hochberühm-
ten auf einem unwegsamen Grenzgebirge. Der Räuber führt eine
eiserne Keule mit welcher er die Reisenden tötete. Es folgte der
Kampf mit dem Fichtenbeuger Sinis und mit dem Räuber Skiron
welcher die Wanderer zwang ihm die Füfse zu waschen und sie
dabei ins Meer stiefs, wo eine Riesenschildkröte ihre zerschellten
Glieder verzehrte. Er soll ein Bild der heftigen Stürme sein,
welche den Wanderer von den Skironischen Felsen leicht ins Meer
schleuderten wo seine Glieder an den Klippen zerschellten. — Zu-
erst tötet Aiol sechs Räuber die ein Kloster plündern wollten und
mit Keulen bewaffnet waren (782 ff.). Eine abgeschwächte Nach-
bildung scheint mir die Episode 1427 — 1490 zu enthalten, wo er
wieder für Mönche eintritt. Die 1820 ff. erwähnten drei Strolche
scheinen, wenn ich richtig übersetze, auch lüstern zu sein, was ein
Hauptzug im Charakter der Winddämonen ist. Et trova JIL la -
rons . . . Qui gardoient les voies , les cemins et sentiers ... — Ne peut
nus hom passer , pelerins ne pamiers , — Marcheans ne borgois, ne soit
a mort jugiis, — Se il a bete ferne honis et vergogniis 1820 ff. Das
Hauptabenteuer mit dem Räuber Robaut und dessen Genossen wird
V. 5697 — 6423 erzählt, allerdings unterbrochen durch das Aben-
teuer mit dem Drachen. Sie wohnen in einem Kastell am Wege
nach St Jaque: Chevaliers u borgois qui la s'achemina , — Cil fai -
soient acroire qtCereni d'un ospital 5709 ff. Das sieht vielleicht sehr
realistisch aus, ebenso der Umstand dafs sie ihr Schweigen auf
Aiols Grufs damit erklären dafs sie durch ihre Regeln zum Still-
schweigen verpflichtet seien 5744 ff. »Ja somes nous convers et
rendu et rieuli; — Si ne devons a home ne plaidier ne parier: — 11
nous est en capitle desfendu et vee 5744 ff. Andere Züge scheinen
mir dagegen der mythischen Überlieferung entnommen zu sein.
So das Hausen auf dem alten Kastell und die Schilderung des
Anführers Robaut. Cis ert maistres des autres, ses avoit a garder , —
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G. OSTER HAGEy
Et ot en son eage .llll xx . ans passts: — Moll ot longe le barbe dus~
qu'al neu del baudre; — Maint pelerin avoit mordri et estranle , —
Dont li pecie li für ent dedens le cors r ernte 5735 ff. Ob das „glou-
tons fate u (5721) Bedeutung hat mufs ich dahingestellt lassen. II
fu vieus et kenus , regart ot de fei serf ; — Porquant il ncst si povres
que il nail ./. Kastei, Mais lout jor vit d'embler, d f autre mesiier ne
sert 6276 ff. Behaarung — hier der lange Bart — Armut und
Raubsucht sind überall Eigenschaften der Sturmriesen. Wenn man
an die Erzählung von dem Sturmadler Thiassi in der Edda denkt,
der den Äsen das Kochen des Ochsen verhindert und gewährt, ge-
winnen auch folgende Verse vielleicht Bedeutung : Ne vit fu alume . .
ne de quisine faire nul apar ellement 5780 f. Der Hauptzug ist aber die
Lüsternheit des achtigjährigen Hauptmannes, bei der man an die
der Gandharvcn und Kentauren, sowie an Loki erinnert wird.
Et ferons de la darne trestout a no talent 5825. La pucele covoite,
forment le dessira 5964. Als Aiol mit dem Drachen ringt nimmt
er Mirabel auf sein Rofs und entführt sie: „ Or girte avoec moi par
de sous ma court ine: — Si vous tenrai .X. ans u .XII. u .XIII. u
quinse, — Se jt reprenc tine caitre, ne vos coureciis mie , — Car .c.
autresi beles en a jou ja honies tt 6331 ff.; vgl. 6348. Der nacheilende
Aiol erblickt sie bald. Quant il les vit ensamble en ./. val caploier,
— La pucele estoit lasse, ne se pol plus aidicr , — Quant il Pot abatue
por avoec lui couchier: — Il ot traites ses braies por son cors aaisier.
— La puchele s\wanche, ne se vaut atargier, — Par entre . 11 . ses
quisscs li fait ses mains glacier ; — Ta nt s y aprocha avant par ses
co lies le tient; — Si les trait par vertu qttil ne se poi aidier: —
. 1111 . fois se pasma ains qtiil dut redrecier 6394 ff. So drohen im
Atharvaveda die neu vermählten Frauen die „herantanzenden Gan-
dharven“ zu behandeln, die sich ihnen lüstern nähern wollen (Meyer,
Gandharven-Kentauren 7 ff., 21). Auch diesen Räuber tötet Aiol
6420.
Ein sehr erhebliches Moment in der Beweisführung dafs Aiol
der Sonnenheld ist, dürfte sein Kampf mit der Schlange 6108 —
6433 sein, d er Aiol dem Apollo, Herakles, Siegfried, St. Georg an
die Seite stellt. Über den von Apollo getöteten Python sagt Prel-
ler (I 194): „Immer ist er ein Symbol der sich dem Lichte ent-
gegensetzenden Finsternis, sowohl im physikalischen als im ethischen
Sinne des Wortes, unter dem Bilde einer wilden Überflutung, einer
faulenden Verwesung, wie sie sich im Thale von Krisa und in
den Umgebungen von Delphi in der wüsten Zeit des Jahres dar-
stellen mochte. Die Dichter beschreiben diesen Drachen als ein
dem Typhon verwandtes, von der Erde geborenes Ungetüm, welches
vom Gebirge und dem oberen Pleistosthale in die fruchtbare Ebene
von Krisa hinabkriechend die Felder verheert, die Nymphen ver-
jagt, Menschen und Vieh würgt, die Bäche schlürft, die Berge in
furchtbaren Windungen rings umkreist ; ein schlangenartig gebildetes
Ungeheuer, wie sie die Sagen aller Völker so oft schildern. Ähnlich
erklärt er die lernäische Hydra (II 193): „Ohne Zweifel bedeutet
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 333
die Wasserschlange mit den vielen Köpfen . . . den feuchten Grund
ton Lerna mit den vielen Quellen, ihr Gift das schädliche Miasma,
welches sich bei mangelnder Kultur aus dem stagnierenden Gewässer
von selbst entwickeln mulste Herakles ist in dieser Fabel
wesentlich Alexikakos und Urheber der Kultur, ein Beweis dafs
auch der argivische Glaube den Helden in der doppelten Bedeu-
tung des Sonnenhelden und des Helfers und Heilands im weiteren
Sinne des Wortes kannte.“ Hören wir jetzt was uns der Redaktor
des Aiol von einem derartigen grausigen Wesen erzählt. Fern von
Frankreich sucht Aiol ein Nachtlager und sagt zu Mirabel : Chi
devant a un pui et un castelet vite — Et tme vite gaste , li mur
sont desrochii, — Mais il n[y maint nus hon nis de mere sousiel
6115 ff. Liegt es schon an und für sich nahe einen Kausal-
nexus zu vermuten zwischen der verödeten Gegend und dem Trei-
ben des Drachen, so wird dieser Gedanke zur Gewifsheit durch
V. 6153: Les paiens de la terre avoit tous essillite . V. 6124 (Desous
ot ./. praiel et ./. large vivier) scheint anzudeuten dafs der Schau-
platz zum Teil feucht und sumpfig war, wie die Lager des Python
und der Hydra. Von dem grausigen Aussehen des Drachen
berichtet der Dichter: Mais la nuit li (Aiol) avint tant orihle pechii
— Ains ri avint issi aspre a ./. seul Chevalier , — Car di ab les le
vaut tout enfin engingnier. — Uns serpens de put aire est issus del
rochier — Qui bien avoit de lonc une ausne et .XV. pils; — Molt
noirs et molt idus, mirabellous et fiers , — Et ot entre . 11 . iex lar-
gement demi pii, — Onques ne trova beste ne vausist justicier 6146 ff.
Bis zum Gürtel verschlingt sie den schlafenden Aiol, aber Gott
läfst nicht zu dafs sie ihm schadet. Dafs scheint mir ein unver-
kennbarer Reflex der Vorstellung zu sein, dafs das Licht von dem
Drachen der Finsternis zeitweilig verschlungen wird, ohne Schaden
zu erleiden. So wird Indra von Vritra verschlungen (Mannhardt,
Germ. Mythen 78), Herakles von dem Meerungeheuer (Isaak Tzet-
zes Scholien zu Lykophrons Kassandra 33, s. Koch, die Kiffhäuser-
sage 3, Anm. 7). Eis erinnert auch an den Glauben dafs wolf-
ähnliche Ungeheuer Sonne und Mond zu verschlingen drohen,
besonders bei einer Sonnen- oder Mondfinsternis. Mirabel sieht
das Ungeheuer: Tel hisde en ot la dame le sens quide cangier 6169.
Nach vielen Gebeten tötet Aiol den Drachen mit dem Schwerte:
Ei li serpens morul t si gete ./. brait molt grant 6368. Als Aiol und
die befreite Mirabel dann zurückreiten um den ,♦< aversier “ zu be-
trachten scheuen die Rosse zurück: Li ceval desous eus en sont es-
pavente: — Cil qui devant aloient sont vers France torni 6432. Diese
Verse gewähren gewissermafsen den Ausgangspunkt für den Rho-
dischen Drachenkampf, bei dem das Neue hauptsächlich darin be-
steht, dafs der Ritter sein Rofs erst an den Anblick des Ungetüms
gewöhnt und dafs er in Konflikt mit den Ordensregeln gerät. In
der ursprünglichen Form war die Sage ganz identisch mit den
sonstigen mittelalterlichen Drachensagen (Herquet in „Im neuen
Reich“ II 497 ff.). Diese Gestalt hatte sie wie Herquet aus den
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G. OSTERHAGE,
Berichten Buondelmontis und Maundevilles schliefst noch in der
i. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wo sie noch auf der Insel Kos
lokalisiert war. „Wir wenden uns nun südlich schreibt Buondelm.
nach Andemaki bis zum Ende der Insel, wo auf schroffer Höhe
Kephalo thront. Daselbst erschien vor noch nicht gar langer Zeit
(non diu est) eine grofse Schlange ( serpens maximus ), die das Vieh
auffrafs und einen solchen Schrecken verbreitete dafs alles floh
( 5 ° 5 )“' Ein Jüngling tötete sie. Auch die Tochter des Hippo-
krates trete noch als lebendes Wesen auf der Insel auf und jammere
über ihr unglückliches Loos, d. h. über ihre zeitweilige Verwand-
lung in einen Drachen. Nach Maundeville (im Jahre 1336) ist
dieser Drache wohl 100 Klafter lang und wird Landesfrau genannt.
Er liegt in einem alten Kastell in einer Wüste und geht alle
Jahre zwei- oder dreimal heraus, thut Niemandem Schaden, wenn
man ihn nicht erzürnt. Die Jungfrau solle erlöst werden, wenn
ein Ritter den Drachen küsse. — Das zeigt die Identität der Sage
mit deutschen Drachensagen von denen u. a. Quitzmann (Religion
der Baiwaren, s. Register) berichtet. Der Kufs ist der des Sonnen-
gottes der die in häfslichen ungestalteten Nebel gehüllte Erde zu
neuer Schönheit und Fruchtbarkeit erweckt. Die Verknüpfung mit
historischen Namen ist immer ein sekundäres Moment
Das dritte Hauptereignis in Aiols Leben, die Werbung um
Mirabcl und Gründung einer Heroenfamilie kündigt der Verfasser
des älteren Teiles durch einen Traum des Einsiedlers in folgender
Weise an: La conquist une ymai ge Aiols li frans, — Nus hons ne
vit plus bele en son vivanl t — Qu'il amena en France le cemin grant:
— Al moustier Sainte Crois s'en vint esrant. — Pres Ire, moigne, ca -
noine et clerc lissant — L'yniage baptisiereni de maintenani: — En-
gainte me Sambia veraiement — Puts vi de li issir ,IL colons blans
381 ff. Diese Episode hat das Eigentümliche dafs Mirabel mehr
durch List gewonnen oder geraubt als erkämpft wird, obschon die
Kämpfe auch nicht fehlen. Man könnte etwa an Thors Fahrt zu
den Thursen denken um Idun die Frühlingsgöttin wiederzuholen,
oder an Orestes der die Schwester — das Bild der Göttin — vom
rauhen Gestade des Pontos holen soll. Sonst verweise ich auf
XI 3 ff. Sehr bezeichnend ist auch hier dafs Mirabel, obwohl Aiol
ihren Oheim und Bruder tötet, doch bald einwilligt Aiol zu folgen,
wie der Gerda in Oegisdrecka eine ähnliche Pietätslosigkeit von
Loki vorgeworfen wird (vgl. 5490, 559 2 ff.). Grofse Ählichkeit hat
die ganze Darstellung mit der Erzählung der Reali wie Karl in
Spanien seine Gemahlin gewinnt und beide Darstellungen wieder
mit der Walthariussage. Ganz besonders treten in Mirabeis Cha-
rakter die Züge hervor die sie einer Walküre verwandt erschei-
nen lassen, während die sonst oft bei den Heldinnen bemerkte
Initiative in der Liebe mehr auf Lusiane übertragen zu sein scheint
2171 ff., 2275 ff., 3684, 5195, 8018. Mit der den germanischen
Frauen vielfach beigelegten Prophetengabe hilft Mirabel dem Aiol
im Kampfe zunächst durch Warnungen 5900 ff., 6720 ff., 6775 ff.
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 335
In der Not aber greift sie selbst in den Kampf ein: De la hace
dattoise vait ferir le premier : — Sor le senestre espaule li a tel cop
paü — En/resst al braier Pa pardevant Irene hil , — La boele en es-
pant devant lut a ses pies 5991 ft.
Die Ehe ist selbstverständlich night in philiströser Weise dauernd
glücklich, das ist in mythischen oder halbmythischen Darstellungen
ganz ausgeschlossen. Hier aber tritt sogar eine dreifache Störung
des Eheglückes ein, die dritte wird die eigentlich mythische sein.
Zunächst wird das lang hinausgezogene Beilager, und zwar, wie es
scheint, die Brautnacht durch heranstürmende Verräter welche Feuer
an das Zeltlager legen unterbrochen. Ob es genau die Brautnacht
ist läfst sich allerdings bei der etwas unklaren Fassung nicht mit
völliger Sicherheit sagen (vgl. 8306 ff., 8354 ff., 8369 ff., 8419 ff).
Das Ganze erinnert unwillkürlich an Knut Eckwalls Bild „Vikings
Brautnacht“, welches aus der nordischen Sage geschöpft sein soll,
die genaue Quelle kann ich nicht angeben. Zweitens werden
beide Ehegatten gefangen und bringen in einem grauenhaften
Kerker fünf Jahre zu 8533 ff., 8813, 8947 u. s. w. Im Kerker
werden die beiden Söhne geboren, die beinahe gleich nach der Geburt
von den Eltern getrennt werden. Makaire wirft sie in die Rhone,
ein Fischer rettet sie und führt sie an einen fremden Hof wo sie
erzogen werden. Das scheint ein Reflex der Skeäfsage zu sein.
Endlich erfolgt die Trennung der Gatten offenbar auf sieben Jahre,
die übliche Zeit (7973, 9806, 10612, 10849).
Im Elie de Sain^Ule entspricht Rosamonde der Mirabel.
Zu dem Namen dürfte ^twa das von Grimm über Hexennamen
Gesagte (M. 4 888) zu vergleichen sein. Sie ist schön, viel umworben
und trägt dem Heros ihre Liebe an. „ Gentieus fius a baron , vois
con sui bele et gente : . VI, rois mout orgellous me guter ent et demandent
i486; s. 1326 ff, 1365 ff, 1502, 1790 ff. und öfters. Ein Zug der
sich mit grofser Zähigkeit hält ist dafs der Held den Bruder der
Schönen tötet 690 ff. An die Theseussage erinnert der Umstand
dafs sie einem alten grausamen Freier geopfert werden soll, indem
sie geradezu als Tribut bezeichnet wird. „Amis, c/l vostre rois me
mande grant otärage: Chi sera 0 mes fieus 0 tel ho me en la place
Qui li contredira le treu par ses armes “ 1531, s. 1586. „ Fille , di st
Pamiraus mout estes couveitable . Por vostre cors me croist mout dole-
reus damage : Lubien de Baudas a le ehenue barbe Est issus de sa
terre, s'est entris en mes marces, De ton cors le vaillant li ai fait ot-
riage " 17 1 7 ff Bei der unklaren Darstellung ist es nicht recht
ersichtlich ob sie auch hier wieder dem Bruder durch Kampf ge-
nommen werden mufs oder ob der Bruder für sie als Opfer ein-
treten soll. Häufungen und Assimilationen von Mythen sind ja
etwas ganz Gewöhnliches. „Lubiens de Baudas a la barbe ferande:
. . . Entre lui et mon frere en ont fait convenance — A bataille fermle
par le fust de lor lances. — S’il ochist et afole , tous jors serai do-
kmte 1490 ff. II a pris ./. message, al roi Pa envoiet, — Que il li
doinsl sa fille . . . u son fil li envoit, Caifas le proisiet — u Jossi
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G* OSTERHAGE,
d' Alix andre u Malpriant le fier ; — Li quis d f eus qui en isse , moui
ert mal engingits : — Bien peut estre seurs de le teste a tranchier
150Q ff. Später (2353) tötet Elie diesen Caifas der sich weigert
für seine Schwester zu kämpfen und sie noch obendrein beschimpft
und schlägt. Bedeutsam ist auch dafs sie im Besitze wunderbarer
Heilkräuter ist. Rosamonde s'en torne et son escrin deferme: — A
ses mains quel ol blances en a traites . 11 . herbes — Que Dieus ot sou
ses pieSy le glorieus cheksire — Quant en crois le leverent la pute gent
averse , — En ./. anap de madre la souda la puchele. — Onques Dieus
ne fist home , se le col en trcwerse , — Que ne soll aussi sains con li
pisson en eve 1445 ff. Ganz besonders aber unterscheidet sie von
anderen Frauen, dafs sie ein wunderbares Burgverliefs beherrscht
in welchem sie thront wie Venus im Hörselberge. Elye nennt es
geradezu ein Paradies: „ Chaiens esl paradis et la gloire chelestre “
1455, 2450. Man vergleiche zu der Stelle die ich glaube fast
ganz citieren zu sollen Grimm, M. 4 c. XXXII „Entrückung“.
Ob die bergentrückten Helden für Wodan eingetreten sind,
wie Grimm (M. 4 802) will, oder ob man der Meinung Mannhardts
(W.- u. Feldkulte II Einl. 28), wonach diese Sagen neue Schöpfungen
des auch nach der Einführung des Christentums noch fortdauern-
den mythen bildenden Triebes sind, beipflichtet, scheint mir für die
Auffassung dieser Stelle zunächst nicht erheblich zu sein, ist auch
natürlich eine Frage die sich auf dem Boden der fränkischen
Mythologie nicht entscheiden läfst. Ich folge jedenfalls der An-
sicht Grimms (801) dafs diese Dinge mj^der christlichen Eschato-
logie und etwa mit der um das Jahr 1000 verbreiteten Meinung
von dem Untergange der Welt nicht Zusammenhängen. Von den
von Grimm angeführten Stellen scheint mir besonders die bei Pertz
VIII 261 lehrreich zu sein: non sumus ut putatis Janläsmata, nec mi-
litum , ut vobis cernimur , turba sed animae militum interf ectorum.
Von dieser Anschauung ausgehend lese man unsere Stelle. Vasal,
en chele cambre laiens vous en entris — ... La iroveris . 111 . lic de
cristal tresjetes : Li pavemens en est tous a fin or ovris , — Les colombes
d*ivoire 9 qui tienent les pilers , . . — Trespassts les abarges et gardins et
fosses t — La verts vous les huis et le palais torner , — El les vieutres
detraire 9 les ors encainer , — Et toute riens en tere comme Varce Not-
Ai- ge fait en ma cambre a fin or pointurer. — S'i a une richece dont
vous ne vous gar des , — .IIIR . Chevaliers as manteus engoules, — Et
sont home ton pere, ne le quier plus cheler; — Bien quide Pamir aus
que soient mort gelt — Mais je fac les Francois en ma cambre
gar der , — Et cascun iient s'amie par Vermin engoule, — Qui est fille
de conte, de duc u d’amirel, — Et si que la plus viei/le na pas .XXX.
ans passe : — Quant il vieut , si Je baisse douchement et soef 9 . . Aval
par devers deslre , quant vous i enieres t — Troveres le chiterne a fin
or pointure , Et le mien lit demaine moui bien connisteres. — . . Tres-
passis tous les autres y devant vos ieus gardes : Par art de ningromance
sont li limon fondi , — Aussi siet avenant con s’il fust compassi. —
S 9 i a . 1 . vermeil paille galasien ovre: — Del plus fin or (PArabe i
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC
337
a. c. viars saudis , — S’i a .M. cloketes gut pendent d'or fin der ; —
Touchiis i de vo doit ./. petitet assSs : — Amis, en tant de terme con
./. hons peut aler , — Mais quil sott augues Ions .XXX. pils me -
sures, — Vous sonera li Hs menuement soef ; — Ne harpe ne viele ne
rote ne jougler — Ne nus oiseus qui soit, tant sadie de chanter , — Plus
volontier s norois, je vous di par vertt.“ — Elye entre en la cambre\
.111. tans i a trove — Que la puchele nait de bouce devisse (1664 fr.).
Dem Redaktor scheint hier eine Verbindung einer Sage wie die
vom Hörsei berge und der vom Donnersberge (Kaiser Karls Berge,
Grimm 796) vorgeschwebt zu haben.
Dafs die Tanhäusersage, überhaupt das Leben der Venus im
Berge mythisch ist, hat bekanntlich Grimm mit aller Entschiedenheit
behauptet. Zander (die Tannhäusersage, Königsberg 1858) kommt
zu einem etwas anderen Ergebnisse. Aus seiner Abhandlung mag
jedoch zunächst als für mich wesentlich hervorgehoben werden,
dafs er die Identität von Stellen wie die unserige mit der Sage
vom Hörselberge anerkennt Er erwähnt dafs schon Mannhardt
den Berg als einen Wolkenberg betrachtet hat für welchen auch
Burgen oft genug eintreten. Er sagt dann selbst ausdrücklich dafs
der Berg ursprünglich eine Burg gewesen sei (S. 30) und be-
gründet den Übergang, in einer längeren Ausführung. Schon
früher (S. 10) hatte er auf eins der von Grässe (die Sage vom
Ritter Tanhäuser, Dresden 1846) abgedruckten Lieder verwiesen
wo es heifst (Grässe 38): „Nun bin ich nit von dem Tewfel hie,
Min Vater was ain Küng her, Babalen und Dasgandie — Dennoch
hat er Landes mer, Heit, die wil ich dir nun geben, Belib unser
eweklich.“ Diese Stelle klingt schon ganz nach der im Elie vor-
liegenden und enthält eine auch sonst in den chansons oft vor-
kommende Situation. Unklar ist auch das geschlechtliche Verhältnis
der Venus zum Tannhäuser. Einmal wird sie „Jungfrau zart“ ge-
nannt (Grässe 59), in einem anderen Liede (S. 54) bietet sie Tann-
häuser ihre jüngste Tochter an. Die Unklarheit findet sich also
nicht blofs in den französischen Epen. Nach all diesen Erörter-
ungen kommt nun Zander, in dessen Raisonnement auch der angeb-
liche Minnesänger Tanhäuser und sonstige Mitglieder eines adeligen
Hauses gleichen Namens eine Rolle spielen zu dem merkwür-
digen Schlufs dafs der Sänger Tannhäuser auf seiner Kreuzfahrt
wider seinen Willen in entlegene asiatische Gegenden geraten und
dort mit einer muhamedanischen Prinzessin in ein Liebesverhältnis
verstrickt worden sei, welches er nach einem Jahre oder längerer
Zeit aus Überdrufs und Reue aufgegeben habe. Eine solche Epi-
sode ä la Rinaldo ist ganz unhistorisch. Die Unglücklichen die in
solche entlegene Gegenden verschlagen wurden fanden dort alles
eher als verliebte Burgfräulein. Burgen besafsen die Araber über-
haupt nicht. Vermischungen mit Sarazeninnen kamen ja natürlich
vor, waren aber sehr prosaischer Natur. Die Abenteuer in den
Freudenhäusern der Küstenstädte waren nicht der Ausgangspunkt
einer solchen Sage. Auch die fleifsigsten Sammler zur Geschichte der
Zeit« ehr. f. rom. Phil. XI. 2?
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338
G. OSTER HAGE,
Kreuzzüge finden kaum einige Beispiele wo sich christliche Fürsten
mit Sarazeninnen verbunden haben. Röhricht, Beiträge I 69, be-
richtet von einer Erzählung dafs eine christliche Gräfin Mutter des
Sultans Al-Kämil gewesen sei, dafs ein Spanier die Wittwe eines
Emirs geheiratet haben soll (71) dafs Ida von Österreich die Gattin
eines Emirs gewesen sein soll (II 303). Das sind Fälle die eigent-
lich gar nicht hierher gehören, die auch für die Entwickelung der
französischen Sage viel zu spät sind. Dasselbe gilt von der Sage
von der zweiten Gemahlin des Grafen von Gleichen (S. Ersch und
Gruber ad voc., Erfurter Mitteilungen 1886) dessen Zug in das
Jahr 1188 oder 1288 fallen soll (Beiträge II 379) wahrscheinlich aber
erst dem 15. Jahrh. angehört Eine Heirat zwischen dem Bruder des
Richard Löwenherz und einer sarazenischen Prinzessin ist geplant
worden und im Jahre 1310 heiratete eine Sarazenin, deren Schwe-
ster Nonne wurde, einen christlichen Ritter. Es wäre absurd aus
solchen vereinzelten Erscheinungen einen so hervorragenden stets
wiederkehrenden Zug in den chansons, von dem unsere Stelle nur
eine besondere Erweiterung enthält, ableiten zu wollen. Trotz
dieses ganz falschen Ergebnisses behalten die Bemerkungen Zan-
ders über die Verkettungen der Sage ihren Wert; es mufs aber
der Schlufssatz einfach umgedreht werden. Diese orientalischen
Episoden sind nicht die Anfänge sondern die letzten Ausläufer des
Mythos, dessen Natur Zander im ersten Teile beinahe ganz richtig
erkannt hat. Er entwickelt dort (17) nach Grimm dafs der Tan-
häuser ein Waldbewohner ist, der gewissermafsen einem Naturkultus
huldigt, schöne Frauen liebt und dem Christentum feindlich ist
Eine vollständige Lösung des Rätsels bietet Mannhardt (Wald- u.
Feldkulte II 72 ff.) in dem Kapitel von den „Waldgeistern und
ihrer Sippe“. Der Tanhäuser ist wie diese ein „Dämon der Vege-
tation“ (73). Schon daraus erklärt sich seine Lüsternheit, die den
Waldgeistern mit den Winddämonen, mit denen sie verwandt sind,
gemeinsam ist (s. 87, 146). Aus dem wilden Waldwesen ist dann
der Ritter und Sänger geworden, wie ich eine entsprechende Ent-
wickelung in meinem Aufsatze über Renaud auseinandergesetzt
habe. Historisches wird auch hier ohne Zweifel beigemischt sein.
Eine nicht uninteressante Figur ist auch der Räuber Galopin,
der Züge von Maugis und Basin angenommen hat. Er scheint mir
in mehreren Punkten meine Ansicht über die Haimonskinder zu
bestätigen. Seine Heimat sind die Ardennen 1 18 1. Bei seiner
Geburt waren vier Feen zugegen, wie etwa bei Oberons Geburt.
Der Räuber dürfte also wie dieser halbgöttlicher Natur sein. Da-
rauf deuten auch die Verse: Mi par ent m'orent vil por chou qu'ere
petiSy — Si me vaurent noier eti le mer , el grant fil 1193. Kleine
ungestaltete Kinder galten ja vielfach als von Kobolden und Zwer-
gen erzeugt oder wohl gar vom Teufel. Wie Maugis ist er schneller
als ein Rofs 1190, vgl. 1235 ff. Als Dieb dringt er wie die beiden
Genannten in die tiefsten Verliefse 1196 ff. Besonders stiehlt er das
wunderbare Rofs des Lubien 1992 ff. Dabei verwendet er ein
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC. 339
Schlummerkraut und einen Zauberstab. Galopins ot une herbe des
puis de Garnimas , — Que Basin ot tolu , quant Garin encanta , —
Quant li fain de la löge si fort les engresa (?) — Signor , che fu la
nuit que Karies i ala . — Mist se main a sa bourse, Verbe fors en
geta , — Tant le frota li leres que li odeurs en saut; — Par entre
. 11 . les grailles Vä landet el travail: Les gar des s’ endo r mir ent, lors
fu seus li Cevals 1979 ff. Der Stab scheint zwar zunächst nur ein
einfacher Stock zu sein mit welchem er das edelste aller Rosse
schlägt (2007, 2035), es dürfte aber derselbe sein von welchem
V. 2373 die Rede ist: En la baiaille entra couregous ei iris — En
sa main le baston u tant a richetis , — Que les fies ovrerenl en ./.
ille de nur. Die Darstellung ist ja überaus nachlässig und unklar.
Ähnliches habe ich schon über Maugis Stab bemerkt (S. 197).
ImFierabras wird ein alter mythisch-epischer Stoff behandelt,
welcher für das Fest in S. Denis neu adaptiert ist. In dieser Be-
ziehung steht das Gedicht der Pelerinage de Charlemagne nahe
(vgl. Rom. IX 50 und XIII 210 ff.). Der Titel leitet genau genom-
men irre, denn es handelt sich viel weniger um den Riesen als
um dessen Schwester, die offenbar die eigentliche Heldin des
zweiten Teiles ist V. 1493 ist der Zweikampf zu Ende und von
da an tritt Fierabras nur noch ganz selten und als Nebenperson
hervor, die leicht zu entbehren wäre. Gleichwohl ist das Epos in
Bezug auf die Einheit der Handlung in gewissem Sinne tadellos,
wenn ich es richtig interpretiere. Denn auch schon im ersten
Teile ist nach meiner Ansicht Floripas der eigentliche Gegenstand
des Kampfes. Das wird allerdings nicht klar ausgesprochen, liegt
aber schon nahe, wenn man die Verse 1317 ff {Ma sereur le don-
raiy bien seras mariis, — Floripas la courtoise , ki tant par a biautis
— Puis conquerrommes France ains que Vans soit passis; — En Vun
des . 11 . roiames esteras coronis) dahin erklärt dafs Floripas der Preis
des Sieges — denn der war nach dem Vorhergehenden für Olivier
nicht mehr zweifelhaft — für den fränkischen Helden sein soll.
Nach dieser Hypothese würde also der Kampf um Floripas zwei
Stadien einschliefsen. Der stürmende Freier mufs sie zuerst ihrem
Bruder, dann dem Vater und zwar letzterem, wie es in den Chan-
sons de geste gewöhnlich ist, am Sitze seiner Macht abringen.
Sehr leicht zu erklären ist der Umstand dafs im ersten Stadium
des Kampfes nicht der Liebhaber selbst sondern ein Vertreter,
denn als solcher mufs uns Olivier erscheinen, die Braut erkämpft.
Das scheint mir in den Sitten der mittelalterlichen LehnsherrSchaft
begründet zu sein, besonders aber in der Edda, wo nicht der
Sonnengott Freyr selbst sondern sein Diener Skimir die Gerda
erobert, nicht Günther sondern Siegfried mit und um Brunhilde
ringt. Weniger klar ist es warum im zweiten Kampfe Berard de
Montdidier verhältnismäfsig so wenig die Leitung übernimmt Es
hängt das zwar zum Teil mit der Charakteristik der Floripas zu-
sammen welche offenbar der Mittelpunkt sein sollte; es mag auch
ferner darin seinen Grund haben, dafs der Dichter in zweiter Linie
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340
G. OSTERHAGE,
wenigstens die bekannteren Namen der Umgebung Karls figurieren
lassen mufste und so den eigentlichen Helden erst in dritter Linie
berücksichtigen konnte. Auch aus dem ersten Teile der Destruc-
tion de Rome glaube ich schliefsen zu sollen dafs der wirkliche
Gegenstand des Kampfes Floripas ist. Die Reliquien sind nur ein-
geschoben um das Gewicht des eigentlichen Motivs, welches viel-
leicht dem Redaktor oder seinem Publikum für den speziellen Fall
nicht mehr genügen mochte, zu verstärken. — Nach dieser all-
gemeinen Deutung wären noch einige Einzelheiten zu erwähnen.
Fast bis zur Evidenz läfst sich das Fortwirken des auf dem
Mythus beruhenden Aberglaubens aus folgender Stelle beweisen.
Die Heiden greifen den Turm mit griechischem Feuer an. Flori-
pas weifs Löschmittel: Du lait de la camoille lor corut aporter , —
Et avec de Vaisil da fait tout destrcnper 3782 f. Sicher ist dafs
Essig als Löschmittel angesehen wurde obschon Lalanne seine
Wirksamkeit bezweifelt. Sonst werden vor allem Sand und etwa
Urin zum Löschen verwandt. Das sind längst bekannte schon von
Gibbon mitgeteilte Thatsachen (S. Lalanne , Recherches sur le feu
grtgeois p. 6 ff., Reinaud-Fave , Du feu gregeois etc. Paris 1845 und
Fortsetzung unter demselben Titel 1850; ferner Bibi, de l’öcole
des chartes II. Sörie I 28 ff. und III 338 ff., 427 ff.). Nachzutragen
ist noch dafs auch frische Felle das Feuer unwirksam machten (s.
Röhricht, Beiträge II 248). Bei den übereinstimmenden Angaben
so vieler technischer Schriften über diesen Gegenstand, ist es nun
nicht recht begreiflich wie ein ernsthafter Forscher wie Schultz
(Höfisches Leben II 304) unsere Stelle die ganz vereinzelt steht
als Beweis für die Löschkraft des Essigs ganz besonders aber der
Milch, die sonst nirgends erwähnt wird und deren Anwendung ganz
zwecklos war, anführen kann. Dafs unser Dichter die Milch nennt,
und zwar, wohl um der Sache einen gewissen Anschein von Wahr-
haftigkeit und Lokalfarbe zu geben, die Kameelmilch, erklärt sich
ganz anders. Es ist nach Mannhardt, Germ. Myth. 17, ein in Europa
weit verbreiteter Aberglaube dafs Milch das Feuer löscht, besonders
das durch Blitz entzündete. Die Milch ist nämlich nichts anderes
als der Gewitterregen, da ja die Wolken in allen Mythologien als
Rinder aufgefafst werden. Daher auch die Bedeutung des Kuh-
urins und der Kuhmist bei den Büfsungen der Indier (Pfleiderer,
Geschichte der Religion 1869 p. 202).
Der Zauberring und der Zaubergürtel (2019 ff.), welch letzterer
gegen Hunger schützt ( Tont que la $ainture aient n'crt la lors afamie
3053), entspricht dem Gürtel der Aphrodite, dem Halsband der
Freya, der lüsterne Dieb dem Loki (vgl. Grimm, M. 4 255). Für
die Riesin (4902 ff, 5037 — 5066) kann ich ein direktes Gegenbild
in der Edda nicht aufweisen, man könnte etwa an die Mutter des
Wolfes Fenrir denken. Die Zweizahl ihrer Kinder scheint mir sehr
bemerkenswert zu sein, sie erinnert an Fierabras — Floripas, Re-
nouart — Orable, Roland — Balduin, Olivier — Aida, Apollo —
Diana u. s. w. Unentschieden bleibt es selbstverständlich ob man
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ANKLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC.
341
an den Dualismus des guten und bösen Prinzips, Tag und Nacht,
denken darf.
Es scheint sicher zu sein dafs der Cyclus des Guillaume
d’O ränge im Ganzen historisch ist Das geht aus den Nachweisen
hervor die Jonckbloet im 2. Bande seiner Ausgabe geliefert hat,
auch schon aus der grofsen Einfachheit der ursprünglichen Hand-
lung und aus dem Fehlen der Verräter. Dem aus dem Nor-
den gekommenen epischen Rahmen sind also hier geschichtliche
Personen des Südens eingefugt worden. Darin liegt aber zugleich
ausgesprochen dafs in dem Beiwerk sich mythische Elemente finden
müssen, und das bestätigt sich bei der Lektüre der einzelnen Bran-
chen. Mythische Bedeutung hat vor allem das Geschwisterpaar
Guiborc (Orable) — Renouart. Aber auch sonst sind Einzelheiten,
zum Teil ganz interessanter Art, dem Mythus entnommen.
Die Gestalt der Orable ist untrennbar von den Heldinnen der
späteren Epen ; sie bildet, wenn man von manchen Äufserlichkeiten
absieht, ebensogut den Mittelpunkt des Cyclüs wie Helena in der
Trojasage. Der Gewinn dieser Frau wird dem Heroen von den
Redaktoren mindestens so hoch angerechnet wie die Eroberung
der den Heiden abgenommenen Städte. Ch. de Nymes 7 : Aprte
conquist Orenge la ritt, — Et fist Gutbor baptizier et lever, — Que
il to/i le rot Tiebaut VE scler. Cov. Vivien 317 ff.: „Puis asserrons
<V Orenge l es mureaus , — ... Renduz sera li palh prinripaus — Dame
Guibor, qui taut est desloiax ; — Si la r'aura encor li rois Trebanz*';
542 ff.: Puis en irons ä Orenge ä stjor , . . . Tiebauz r*aura dame
Orable VoissorP Als Grund ihrer Untreue gegen Tiebaut wird dessen
Alter angegeben. Prise d’O. 619 ff.: Dist Arragons: „11 fet moult
grant folie, — Quar il est vtelz, s’a la barbe florie, — Et ceste est
bele et juenete meschine ; — Il na tant bele en tote paiennie . . . Trop
par est fox vielz homs qu'aime meschine , — Tost en est cous et tornez
ä folie;* Die letzte Bemerkung ist ein Versuch den Mythus zu
rationalisieren; ob der Zug dafs Tiebaut ein Greis ist ursprünglich
ist läfst sich nicht entscheiden. Es ist sehr möglich, dafs er den
Dämon des Winters reflektiert. Merkwürdig und mit geschicht-
licher Auffassung unvereinbar ist die Leichtigkeit mit welcher Tie-
baut, nach den Reden die der Dichter zum Teil seinen Freunden
in den Mund legt, mit seiner untreuen Gemahlin wieder verbunden
wird, — nur als Widerschein mythischer Vorstellungen zu erklären
in einer kultivierten mit den Verhältnissen der Sarazenen nicht
ganz unvertrauten Zuhörerschaft des 13. Jahrhunderts. Die mythi-
sche Unvergänglichkeit ihrer Schönheit ist zwar durch eine Addition
nicht zu beweisen, doch wird sie in der ganzen Darstellung un-
zweifelhaft vorausgesetzt So wird der siebenjährige Zeitraum wäh-
rend welcher Vivien von ihr gepflegt wird nur als nebensächlich
in der Aufeinanderfolge der Ereignisse erwähnt (Cov. Viv. 290,
600 ff. — Dafs überhaupt eine wirkliche sarazenische Frau einen
christlichen Ritter heiratet ist ein Fall der in der ganzen Geschichte
der Kreuzzüge nicht belegt ist. So eigenartig der Umstand ist dafs
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342
G. OSTERHAGE,
Wilhelm sich mit der Frau eines noch lebenden Sarazenen vermählt
so merkwürdig ist auch das Verhältnis der Guiborc zu Vivien.
Aliscans (ed. Jblt.) 838 ff. sagt Wilhelm zu Vivien : Je vos norri par
moult grant chüretL — Et via moillier au gent cors henori — Biax
sire niisy tant vos avoit avii> — VII anz toz p/eins glus ä son costL
Ich zweifle nicht daran dafs auch dies ein Mythus ist, bin aber
nicht in der Lage eine Erklärung zu geben. Manche Züge scheinen
in den Fortsetzungen und Überarbeitungen stark verändert zu sein,
so fehlt von der citierten Stelle der letzte Vers in der Ausgabe
von Guessard und Montaiglon. Später wurde ja auch Orable dem
Helden als Jungfrau zugedacht, während es in der älteren Version
(Aliscans) deutlich von Esmere d’Odierne heifst: Filz Jul Guiborc ,
en ses flans Vot portl , Si est fillastres Guillaume au cort vis 1153.
Besondere Beachtung beansprucht Orable als Zauberin in den
Enfances Guillaume (Joucbloet II 1 8 ff.). Hier liegt einer der Haupt-
beweise dafs sie eigentlich eine Göttin ist „Den gesunkenen, ver-
achteten Göttern hat man die Zauberei zugeschrieben“ (Grimm, M.
861). Aufser den dort angeführten Stellen wo Odin praestigia zu-
geschrieben werden und er als incantator et magus bezeichnet wird,
erinnere ich noch an Paulus Diaconus und an die Hist Longob.
Florentina (s. Register) wo Wodan als Magier auf einem Turme
sitzt wie ein Riese in den Chansons de geste. Nicht richtig ist
im Allgemeinen die Bemerkung Grimms dafs der Zauber teuflisch
ist, wenigstens nicht in dem Sinne wie Zauberei in der altfranzö-
sischen Dichtung vorkommt; doch auch der technische Begriff in
der Religionsgeschichte läfst dieses Attribut nicht zu. An die That-
sache dafs die Inder durch Somaopfer ihren Götters gewissermafsen
Kraft verleihen schliefst Pfleiderer (Die Religion 1869, II 83) die
Bemerkung: „diese Vorstellung, dafs der Mensch auf die göttliche
Macht einen zwingenden Einflufs durch gewisse Leistungen seiner-
seits ausüben können, ist aber nichts anderes als Zauberei“.
Durch die Zauberei stellt sich also der Mensch über seine Götter,
wenn er sich auch dessen natürlich nicht bewufst wird. Daher ist
sie im Wesen identisch mit dem Fetischismus, wo irgend ein sinn-
licher Gegenstand, sofern ihm eine Seele inwohnen soll, vergöttert
wird (a. a. O. 104). Der Zauberei in den chansons liegt eigentlicher
Fetischismus nicht zu Grunde da einerseits die Zauberdinge in Ver-
bindung mit Reliquien Christi gebracht werden , andererseits ihre
Besitzer eben verblafste Gottheiten sind, denen es gefallen hat den
sinnlichen Wesen die Wirkungen ihrer Macht durch sinnliche Mittel
zukommen zu lassen. Überhaupt mag aber zu der germanischen
Zauberei der Priesterinnen und Wahrsagerinnen sich orientalischer
Einflufs gesellt haben. Dort war die Zauberei philosophisch be-
gründet worden (Pfleiderer 394). Sohrawardy (11191) der „ein
arabischer Albertus Magnus“ noch heute in der Volkssage als Zau-
berer fortleben soll, lehrte die nuplatonische oder buddhistische
Theorie von den himmlischen Räumen, wo die idealen Vorbilder
(die Ideen Platos) der irdischen Dinge wohnen. Die „Heiligen“ —
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AN KLÄNGE AN DIE GERMAN. MYTHOLOGIE ETC 343
er lehrte auch die fortwährende Stellvertretung Gottes auf Erden
durch einen Philosophen — haben nun die Kraft diese Idealdinge
in die Wirklichkeit zu zaubern und so nach Wunsch Speisen, Ge-
stalten, Melodien hervorzurufen. Die Zauberei der Orable scheint
in der That an ein solches System zu erinnern. Nötig ist aber die
Annahme orientalischen Einflusses keineswegs.
Dafs der mit dem Fichtenstamme kämpfende Renouart mythi-
schen Ursprungs ist wird wohl leicht zugestanden werden. Seine
Gestalt bildet eine Hauptetappe auf dem langen Wege von den
Thursen der Edda bis zum Morgante.
Höchst eigentümliche Einzelheiten Anden sich in diesem Cyclus.
Cov. Vivien 1 703 ff. heifst es, mit Bezug auf die aus der Moniage
Guillaume bekannten Vorgänge: Ce dit la gent del tens attcianor ,
C’onques ne fu nus homs de tel vigor A saini Guillaume , ce dient li
plusor , Que il gita le jaiant de sa tor , Par vive force le destruit ä
dolor , Et fist le pont Guillaume par iror , Et li deables par nuit di-
pe{'a tot : II le gaita , conques n'en ot peor , Et le gita en la plus grant
rador . Eticor i pari ei i parra toz jorz : Iluec est Veve en icele bru -
nor, Vabisme senble , et si tornoie entor . Das ist ohne Frage ein
Beweis von der auch nach der Einführung des Christentums noch
fortwirkenden Kraft des „mythosbildenden Triebes“. — In der
That, wenn wir die Umformung der Naturerscheinungen in persön-
lich wirkende Wesen, mag man eine wirkliche Verwandlung, ge-
wissermafsen eine Transsubstantiation, oder einen handelnden Dä-
mon in, hinter oder unter den Naturerscheinungen annehmen,
Mythos nennen, so liegt hier nicht blofs eine Hypothese sondern
die notorische Thatsache eines solchen vor. Unerheblich ist es
wer in dem Strudel liegt, der Teufel, ein Riese oder sonst ein
Dämon. Dieselbe Geistesthätigkeit verlegte übrigens die Esse des
Hephästos unter den Aetna und liefs die Erdbeben entstehen durch
die Zuckungen des von dem Gift beträufelten Loki.
Ein ganz analoges Beispiel bietet die Pilatussage in der
Schweiz. Dafs der Name durch Verwechselung mit pileatus {mons
p.) entstanden ist kommt hier nicht in Betracht und kann gern zu-
gegeben werden. Der Mythos liegt darin, dafs man ein persön-
liches Wesen in dem Pilatussee vorhanden dachte, welches die in
den Schluchten dieses Berges so oft und furchtbar tobenden Stürme
hervorruft, sei es spontan, sei es gereizt durch Steinwürfe. Der
letztere Zug erinnert noch an das Hervorrufen der Stürme im
Walde Broceliande durch Begiefsen des perron (Chev. au lyon.).
Auch dafs der Teufel sich dem Brückenbau widersetzt, also die
Ausbreitung der Kultur hindert, entspricht vollkommen eddischen
Anschauungen und den Deutungen die Uhland vom Thormythus
gegeben hat. Ein merkwürdiger Beleg für die sinnliche Deutung
der Gottheit ist auch die folgende Stelle aus dem Coronement
Looys 515 ff. Respont li rois: N’es pas bien ensaigniez t Qui devant
nos oses de Deu plaidier, C’esl Vorne el monde qui plus m'a fait
irier. Mon plre ocisi une foldre del del , Toz i fu ars, ne li pol home
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344
G. OSTERHAGE,
aidier . Quant Dex Vot ars, st fist que enseigniez , El ciel monta , fd
ne voll referier , Ge nel porroie sivre ne enehaucier ; Mh de ses homes
me suis~ge puis venchiez . . . Quant ge lasus ne peus Deu gerroier , Nul
de ses homes ne vueillerai lessier t Et moi et Deu n'avons mh que plai-
dier Moie est la terre et suen sera le eieL Hier befinden wir uns
nicht mehr ganz aber nahezu auf dem Standpunkte der Veden, in
denen man nicht unterscheiden kann ob Agni der Gott oder das
Feuer, Uschas die Göttin oder die Morgenröte gemeint ist. Wenn
der Dichter auch einen Sarazenen so sprechen läfst, so vermindert
das die Bedeutung der Stelle für die Beurteilung der religiösen
Anschauungen seiner Zuhörer nicht Wenn er ihnen überhaupt
eine solche Schilderung bieten konnte, so zeigt das schon dafs sie
in ihren Auffassungen nicht übermäfsig weit von denen des „Sara-
zenen“ entfernt waren. Es handelt sich eben nicht um eine wissen-
schaftliche Mitteilung sondern um naive Poesie. — Aliscans (Guessard)
5701 ff. Les tors d'Arcaise tenoit en ca s einen t, Desous fabisme ou des-
oivre li vent. Illuec dist on ke Lucifer descent ; Outre cest regne n'a
hom äbitement , Fors Sajetaire et Noirons (Joncbl. lucuns) cnsement.
Onques rii ot ./. seul grain de forment ; D'espises vivent et d'odour de
pieument . Par dechä est li gratis arbres ki fent .11. fois en Van par
rajonisement. Die Abweichungen der Ausgabe von Joncbloet sind
gering. Meine Auffassung dieser Stelle ist folgende. Der abisme
ist nicht etwa eine Bergschlucht oder eine Höhle aus welcher
Winde hervorzukommen scheinen, wie auf dem berühmten creux du
vent im Jura am Neuenburger See, er ist vielmehr am fernen Hori-
zont zu denken. Lucifer wird Thor sein, wo dessen Herrschaft
endet hört der Getreidebau und die Kultur auf. Der Baum ist
der Weltbaum, nach Auffassung der Edda ; das Spalten deutet den
Anfang der beiden Hauptjahreszeiten, etwa durch die Solstitien be-
zeichnet, an.
G. Osterhage.
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Zu Benoit’s Chronique des daos de Normandie.
(Vgl. Zeitschr. XI 231 ff.)
II. Band.
Die Form joi 15299, die schon 10936 im Reim begegnete
(s. weiter oben 242), gebraucht Benoit auch sonst noch, so 1 17292,
wo sie durch novcl gesichert und für joie des Textes einzusetzen ist.
Noch häufiger ist joies. Bereits Settegast 59 führt 32038 an; vgl.
ferner 16964, 29180, 3 14 19. — 15324 — 5 Avez V urtcore joi essaiie?
J’os aveit il acompatgnie (so Michel später) sind unverständlich. Es
ist vielmehr zu lesen Avez Vuncor jor essaite? „Habt ihr ihn (den
König) noch einen Tag, noch einmal erprobt ?“ Derselbe Fehler
weiter unten 15525. — 15359 1 « Que des ore gabez de mei oder
Que des or vos gabez de mei, — 15388 Sen/is, eine in Denkmälern
des Mittelalters häufiger als jetzt genannte Stadt, findet sich auch
sonst oft in der volksetymologischen Schreibung Saint Liz , so Auberi
133,13, Fierabras S. 175, G. de Viane (S. Lis) 532 b — 15406 a
que „bis“; ebenso 35868, 36116, 36265, 36749, 37338.— V.15410
Or gardez Vovre a queu tend-eille sehen Stock 450, 475, Settegast
Zeitschr. III 464 in eille eine dem prov. elha ( illa ) entsprechende
dialektische Form; allein es ist wahrscheinlich zu lesen: Or gardez
Vovre a qu'eu tendeille. Zu tendeillier von tendre vgl. estendeillier von
estendre, — 154 15 statt Fu a Roem li reis Lowis 1 . Fu a Roem reis
Loewis (vergl. T.). Schon weiter oben S. 233 wurde bemerkt
dafs Lowis für Loewis ungemein oft in der Handschrift vorkommt.
So auch noch S. 11 Überschrift, 15587, 15596, 15765, 15776,
15948, 16017 u. s. w. 2 Dafs die zweisilbige Form des Namens dem
Dichter zuzusprechen sei, läfst sich nicht erweisen; deshalb ist auch
15802 zu lesen Mais bataille vers Loewis, obwohl T. bietet: Mais
la baiailk vers Lowis, — V. 15432 L'evesque de Paris ert sis fiz,
um eine Silbe zu lang, läfst sich durch Umstellung berichtigen:
1 Über die Entstehung von Senlis aus Silvanectis vgl. Quicherat, An-
ciens noms de lieu 20. Andererseits entspricht Sellentois, das in der Hystore
de Julius Cesar ed. Settegast vorkommt, 7, 9, dort aber keine Erklärung ge-
funden hat, Silvan (ec) tensis seil, pagus. Auch hat eine Handschrift Senlis,
2 Dem Schreiber ist die kontrahierte Form sogar schon so geläufig, dafs
er nur selten mehr Loewis setzt: 17937, 17953, 18183, 18192. Beim Dichter
von Richars li biaus ist die zweisilbige Form schon Regel; s. S. 98, 99, 100 ff.
Dreisilbig selten; s, Foerster zu 4145.
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346
H. ANDKESEN,
De Paris Vevesque ert sis fiz, Vgl. S. 80 V. 17669. — 1 5464 1.
Chaist de ci qties fundemenz\ vgl. 15448. — 15467 1 . nul statt nisun ;
s. Rom. Forsch. I 388. — 15525 1 . jor statt joi\ s. ebd. 373. —
15554 1 . veic : teie. — 15584 Qu'issil voudrai', vgl. T. — 15802 s.
zu 154 15. — 15597 statt Eissi es t Va faire enpris I. vermutlich
Eissi est li a faire enpris . Seite 232 Anmerkung wurde bemerkt,
dafs ein Hiatus, wie er an der vorliegenden Stelle sich findet, in
der Chronik sehr selten begegnet. Eine nochmalige genauere Durch-
sicht des Textes ergiebt, dafs diese Bemerkung zu modifizieren ist
Der Hiatus begegnet wenigstens so häufig, dafs nur von einem ver-
hältnismäfsig seltenen Vorkommen — das Werk hat 42310 Verse —
gesprochen werden darf. Übereinstimmend in beiden Handschriften
treffen wir ihn I S. 22 V. 574, S. 25 V. 651, S. 67 V. 1817, S. 142
V. 1736, S. 155 V. 2100, 3382, 6963, 6981, 7207, 8509, 9143, 9282,
II V. 18583, 18694, 19772, 20537, 22525, 23959, 25337, 28140,
29016, III V. 35897, 36219, 37555. Wohl in der Londoner Hs.
nicht aber in der von Tours liegt er ferner vor 21338, 23467,
23652, 27589, 27808. Zu diesen Versen kommen noch V. 9 2 99 —
9300, 9343, 9527, 10109, 12138, 12468, 12635, 17975» 42017,
42161, die in T. fehlen. Ob der Hiatus auch nur an den zuerst
angeführten Stellen auf Rechnung des Dichters zu setzen ist, läfst
sich schwer entscheiden ; einigermafsen dagegen spricht der Um-
stand, dafs überall eine Besserung sich leicht bewerkstelligen läfst,
ohne dafs dem Text grofse Gewalt angethan zu werden braucht
S. zu den einzelnen Versen. — 15626 — 7 Honor querrom senz de-
morance Cum (oder mit Michel C'um = C*unc) de ce faire n’ait puis -
sance ist schwerlich richtig; Honor scheint vielmehr entstellt zu sein
aus Oncor. — 15638 1 . Cum rei Aigrout . — 15645 1 . Augent statt
/ attgmi. — 15667 — 8 De la requeste se fist liez E delaii u Ven le
mande ist unklar. Vermutlich E de la veie u Ven le mande. — Als
Ort, wo der Dänenkönig Haigrold landete, nennt Benoit 15694
auf Grund von Dudo (239) Salins Corbuns , an der Mündung der
Dive gelegen (15690). Um welchen Ort es sich hier handelt, ist
ungewi fs. Vgl. Rou II S. 637. Von den beiden Dörfern Corbon
kann wegen der Lage keins in Betracht kommen. Wace sagt (Rou
I S. 143): Suz Waravile vint od sis nes salvement La u Dive entre cn
mer y asez pres de Bavent . Sollte etwa Cabourg gemeint sein, nicht
weit von Varaville und ganz nahe der Mündung der Dive? —
15728 1 . conires lor= contre les /<?r„gegen die ihrigen“. Inklination beim
Artikel, auch sonst gelegentlich anzutreffen (s. Tobler, Versbau 1 31
Anm. 2) begegnet in der Chronik mehrere Male. Zunächst auch
21589 1. Mais trop s'escola cnlreus lor= entre les lor\ so schon Sette-
gast 44 richtig gegen Michel (Glossar unter lor); ferner 18929 1 .
E mult sist bien ent res arcons ; 19245 1 . Ainz quel soleiz deust es-
pandre\ 21265 1 . I resplendent contrel soleil ; vgl. T.; 35577 ver ~
mutlich Bien mostrel livre e bien descovre ; 40478 1 . Quel reis Henris
fu coronez ; vergleiche T. — 15744 statt Teu piete en a Aigrouz li
reis 1 . vielleicht Teu picte en a li reis oder Teu pitie a Aigrouz h
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ZU BENOrr’S CHRONIQUB DBS DUCS DE NORMANDIE. 347
reis . — 15772 — 3 Qu autrement ne lor puis aidicr Ne ajtier ne con-
seillier wird kaum richtig, statt ajtier vielmehr ein anderes Verbum
einzusetzen sein, vielleicht secorir. — 15797 1 . lut. — 15874 Lotveis
verschrieben für Loewis. — 15877 1 . as guez Herluin statt as genz
Herluin , wie schon Rou II 637 bemerkt worden ist, entsprechend
Wilh. v. J umlege s (242 C) apud vadum quod Herluini vocatur . Die
so bezeichnete Lokalität haben wir wahrscheinlich am rechten Dive-
ufer zu suchen, Varaville und Bavent gegenüber. — 15885 1 . Vi statt
li. — 15923 ist vielleicht zu lesen Quidez que por vos ne por eus
aber 15925 Peres le conte Herluin ist ganz unverständlich. T. hat
statt Peres , wie Michel angiebt, Perctes oder Percres. Mit diesem
Ausdruck scheint identisch zu sein das gleichfalls unklare Peer es,
Per chers (T.) 3 1231. Die 159 17 — 29 entsprechende Stelle bei
Dudo (240) lautet: Tune quidam ex tironibus Bernardo respondisse
fertur : „ Num propter te caeierosque advenas ialis co/ncs , ul est Her -
luinus , ullis laicbris repositus absconddur ? “ — 15947 scigniere
„Fahne“ = pro \. senheira, Raynouard Lex. r. V 227. — *5954 ist
wahrscheinlich zu lesen Vis wiest qui bien le siul de pres und dieser
Vers mit dem folgenden zu verbinden. Vgl. Michel 111 873 zu der
Stelle. — 16019 1 . tnais oi statt mais 01. — 16041 Que. — 16054
cointe Schreibfehler für coite. — 16 108 1 . Jal statt Ja le\ vgl. T. —
16125 zu creeiz, wie T. richtig hat, vgl. S. 237 zu 5775. — 16142
ist das h von heaume wieder als stummes behandelt, ebenso 18254,
22680. Vgl. Vosberc 19788, 21256, 21332, 22635, 28599, d'aubers
18254, 22686 und S. 232 zu 703. — Dafs Benoit bei den Versen
16164 — 6 Dune vout quens Her lut ns parier , Ausi li prist talant d'uslcr
Cume fist a Dan Jsengrim an eine bestimmte Episode aus dem Ro-
man de Renart gedacht hat, wie Michel annimmt, dünkt wenig
wahrscheinlich. Vom Heulen Isengrims ist dort ja oft die Rede;
so in der Ausgabe von Martin I 73, 124, 152, 155, 11 263. —
16184 1. E de son fil. — 16253. Dafs pk** neben plait oft bei Be-
noit vorkommt, zeigt Stock 478. — 16265 1 . airee . — 16311 es -
freie statt desreie\ vgl. T. — 16417 zu renge vgl. G. Paris, Alexis
zu 15h. — 16423 1 . Issil; vgl. T. — 16426 1 . avez; s. Settegast 5
und zu Band I, 9152. — 16434 A voz aunes ne a voz diz „so wie
du es abmissest und du es bestimmst“; vgl. Littrö unter aune . —
16437 1* Kar eil l’aura qui (= eui) il est dreiz. — 16515 1. mile.
— Zu 16576 — 7 Mais ti au reiz pas , laut sai je bien , Ennuit Pos lei
Saint Julien d. h. gute Herberge, s. Michel’s Glossar (III 819). Der
heilige Julian (Bischof von Le Mans) war der Schutzpatron der Rei-
senden; vergl. Scheler zu B. de Cond6 XII 235 (S. 454); Littrö;
Gjaspary, Zeitschr. X 312. — 16591 Dtmt eriez ier sire e reis. Dafs
Benoit Wörter wie maistre , pere, sire gewöhnlich nicht mit dem s
versieht ist S. 237 Anmerk, gezeigt worden. Von weiteren Stellen,
wo solche Formen durch den Reim gesichert sind, kommen in Be-
tracht 19183, 42218. Ungemein häufig sind sie durch die Silben-
zahl des Verses gesichert. Zu den früher namhaft gemachten
Stellen gesellen sich livre 33774, aut re 33303, pere 17136, 18220,
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348
H. ANDRESEN,
20968, 25960, 33931 11. öfter, frere 26334, 27001, 33940, 37530,
sire 19377, 20155, 23990, 33641, 41795 und noch öfter, iraitre
19537, 34010, pastre 28548, faitre 39391, conoissere 30663, doniere
37125, norissere 42181, rneudre 28212, 40081, nostrc 24020, 28210,
vostre 37183. Andererseits begegnet mit s im Innern des Verses:
peres 28248, 3181 1, 39556, 39960, freres 40002, 41044, 41899,
toteres 22545, auires 27470, micudres 41444. In Betreff der Eigen-
namen herrscht grofses Schwanken. So finden wir durch den Reim
gesichert Richarz 18579, 22045, 22818, 24626, 27218, 28380,
29626, Geofreiz Joufräz 21535, 28950, 41932, 41956, Unfreiz
36313, Lohiers 21209, 23145, Satemuns 20913, Tiebauz 22393,
aber ebensowohl Richart 14226, 17621, 21229, 22339, 22693,
29262, 29384, Giefrei Joufrei 24939, 274 12, 27447, 34308, 35639,
Omfrei 36303, Lohier 20107, 21628, 21682, 22051, Saicmun 12461,
22466, Tiebaut 2201 1. Doch scheint blofs Guillaume^ ohne s , die
dem Dichter geläufige Form zu sein; sie findet sich sehr oft im
Reim und zwar immer mit demselben Wort ( reaume ) gebunden:
7880, 10619, 14149, 31512, 32160, 33182 u. s. w.; Guillaumes
nicht ein einziges Mal. Guillaume ohne s ist ferner an vielen Stellen
durch das Metrum gesichert: 28967, 34631, 35826,39520,40161
und öfter. Wie Guillaume sind auch die anderen auf tonloses e
ausgehenden Namen behandelt; der Reim sichert Äforice 11324,
Jcremie 12460, Wace 23654, Godwinc $ 4013, Ewine 37918,38621,
Gregoire 36388, Helle 40358, Alisandre 18885, 36787; nur kommt
neben Eustace 37414 auch Eustaces vor 37463. Wichtig ist die
Wahrnehmung, dafs Benoit nur einen Nominativ Henris kennt:
10281, 10303, 28031, 29436, 30788, 32075 u. s.w., c. obl. Henri
40441, 41965. Angesichts der grofsen Willkür, die der Dichter sich
sonst, was das Flexions-j anlangt, gestattet, ist die Konsequenz,
die er hinsichtlich dieses Namens beobachtet, bedeutsam und ge-
stattet einen Rückschluss auf den damaligen Sprachgebrauch. —
In Betreff der Bindung misere : mere 16654 (vgl. noch 27033, 30484)
s. Stock 451, desgl. Foerster, Chev. as deus espees XXXV, wo
das häufige Vorkommen solcher Reime besprochen ist. Ebenso
bei G. de Coincy cymentere : frere 298, : mere 300, 693, chimere : frere
635. — 16712 — 5 scheinen folgendermafsen verbessert werden zu
müssen : Nului puis pas eil bien ne monte „Keinem nützt später der
Vorteil“, Qu'a sa gent seit damage e honte Ne cele honor ne quer ne
ruis Dunt a cent mite fust de pis, Schon T. hat 16714 Ne stait
De des Textes, aufserdem 16712 Ne puie pas eil ne ne monte , was
aber zum folgenden Verse nicht recht pafst. Wegen des Reimes
ruis: pis vgl. 17555» 18056, 18492, 23855, 24197, 25106 uqd
Stock 471. — 16771 1 . mit T. negun statt nul ; vgl. 16812 und
1 7537 (T.). — 16797 1. cute statt ctice\ vgl. 39126 und Godefroy. —
16879 N f est en dotance ne pour . — 16905 scheint fait il und 16910
e getilgt werden zu müssen. — 16912 1 . A il dunques eu bataille? —
16941 or statt ore, — 16949 ist ein Punkt oder doch ein Semi-
kolon zu setzen, mit 16950 ein neuer Satz zu beginnen lind die
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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 349
Interpunktion nach hainos 16951 zu tilgen. So zum Teil schon
Michel später. — 16973 1 . statt Lor mit Michel Vor, — 16988
1. ajuez, — 17020 ff. hat der Herausgeber mifsverstanden ; es ist
einfach zu lesen Dol fait, nel pout riens si grani faire\ vgl. zu der
Stelle Dudo 245: Regina vero, lugubres regis , sui conjugis , suorumque
incessanier Casus deflens , animumque suum tanti infortunii anxietate a-
trociier contorquens , nullumque sa/ubre sibi Consilium inde in Iota Francia
reperienSy misii ad pairem suum Transrhenanum regem Heinricum, —
Nach 17076 fehlt ein Vers, den T. hat. — Bei Dudo (246) er-
widern die Normannen auf die Aufforderung, den gefangenen König
Ludwig auszuliefern, kurz: Non reddeiur , verum tenebitur, Benoit
sagt 17116 — 20 Beau fureni requis li Normant Qtlil rendent le rei
Lo[e]wis. Mais unques n'en (so T.) fu consel quis , De Itti veer rien
rendrunt mie , Ce jure chascuns e afie, Der vorletzte Vers ist ver-
derbt. Im Einklang mit der schroffen Antwort bei Dudo wäre viel-
leicht De lur vies neu rendrunt mie „Ihr Lebtag werden sie ihn
nicht ausliefern.“ — 17 13 1 1 . amerra\ vgl. Rom. Forsch. I 375. —
17 149 nennt Benoit den Bischof von Beauvais irrtümlicher Weise
Disdier statt Hildier (= Hilderich); vgl. Dudo 246, Ord. Vit. II 363.
— 172 12 1 . Vait si. Im vorhergehenden Vers hat qui wie oft bei
Benoit die Bedeutung „sondern, vielmehr“. Vgl. Settegast 55. —
17292 1 , joi statt joie\ s. zu 15299. — 17304 \-Dunc rendu lor a
lor seignor ; vgl. T. — 17308 1. s'aonbra, — 17349 1 . Eissi li vait
cui Deus en done\ vgl. T. und im folgenden Vers cume für am, —
17396 entredeus „A tempohiebe“; s. Martin zu Fergus 66,35. Die
letztere Stelle führt auch Godefroy an, giebt aber eine verkehrte
(La Curne entnommene) Erklärung des Ausdrucks. — 17415 1 .
As povres ert tres chariios oder esteit für ert, — 17452 vielleicht Plus
de vaillant de mil buens mars (vgl. 18350 T.). Doch mag eine Zahl
vor mil ausgefallen sein. — 17482 etwa Sen aveit lui a consentir\
vgl. T. — 17496 1 . que il statt qu'HA — 1 7539 — 43 1 * vielleicht
Ne je nel voil plus endurer , Mais ilant vos voil demander : Out eu sis
pere e sis aives Ne teneit unques sis besaives Si cesie eite cum il tient,
— 17600 fers = fer(m)s, lm Altfr. ist ferm auch fer die gewöhn-
liche Form (neufrz. nur ferme). Bei mehreren Adjektiven findet
sich jedoch schon im Altfranz, auch beim Masculinum stets das e ,
worauf Suchier, Reimpredigt S. 73 zu 58a aufmerksam macht. 2
lm Neufranz, hat die Zahl derselben noch zugenommen: aufser
dem eben genannten ferme gehört auch chauue dazu, altfranz. meist
chauf. Andererseits kommt juste schon altfranz. selten anders als
in dieser Form vor ; um so bemerkenswerter ist es dafs wenigstens
1 Die Stellen des Textes, wo umgekehrt bei que t ne u. s. w. die Elision
des Vokals stattfinden mufs, vom Schreiber aber nicht ausgefiihrt ist, sind
hier nicht weiter besonders angegeben worden. Bereits weiter oben S. 231
wurde bemerkt, dafs der Kopist die Elision überhaupt oft unbezeichnet ge-
lassen, wo sie faktisch einzutreten hat.
2 Statt des sonst allein üblichen large findet sich im Roman de Renart
einmal larc (II 327): Renart commande faire parc Entnila sale grant et larc.
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350
H. ANDRESEN,
Benoit auch just gebraucht: 23866, 24271, 29405, 36474. Liegt
hier wieder provenzalischer Einflufs vor? Aber auch Estienne de
Fougieres hat just V. 306: E les juz e les pecheors . Nie ohne e
scheinen sich zu finden monde, rebelte . — 17620 1. prie. — 17633
1 . mit T. Tante denier a pris a tort . Wie auch bei einem Mascu-
linum mainte statt maint 20132, 20800, 26988 (T.) 1 , so bietet die
Chronik ebenso tante an mehreren Stellen statt des gewöhnlichen tont:
I S. 8 V. 145, 18883 (T.), 20508, 31788 (T.); darnach ist auch 19909
zu verbessern. Vgl. Burguy 1 19 1. — 17635 1 .force il. — Was
der Herzog Richard 17647 — 50 zu den Anhängern Radulf Torta’s
sagt: Vos qui li estes aideor E maistre e amonesteor Len sosienez d*or
en avant , Quos ne Ven serreiz ja garant wird durch eine Vergleichung
mit der entsprechenden Stelle bei Dudo (249) deutlich: Quod sua -
sistis usque modo Uli et adhuc suadetis, sed ne qua quam illi proderit. —
17688 Cil qui plus er ent puissanz ist zu kurz; vermutlich Cil qui
plus i erent puissanz oder Cil qm plus esteient puissanz , wie Roman.
Forsch. 1 377 vorgeschlagen ist. T. hat ereient. — 1773 1 1 . Out pais
od le rei Loewis. — *7773 vielleicht Deffendez vos , cos lo a faire ;
s. Rom. F. ebd. — Nach 17795 fehlt ein Vers, den T. hat —
Hugo der Grofse fragt 17800 ff. die normannischen Grofsen, ob
sie schon für die Verheiratung Richards Sorge getragen: das hätten
sie thun sollen; worauf sie erwidern 17808 ff.: „Sire 11 , funt li, f vos
diies veir, C'eusi esle mult grant saveir , Mais riest pas fait, or qiien
quidez U serreit il bien mariez? f Aus einer Vergleichung mit Dudo
(250) geht hervor, dafs anders interpungiert werden mufs: Hugo
vero secreti sw benevolum coepit paulatim pandere propositum: „ Requi -
sistis adhuc Ricardo duci Northmannorum uxorem voluptuosae humani -
tati et dignitati ejus congruam et habilem ?“ Responderuni: „ Nequa -
quam“ Et ille : „ Quorsum intentionem vestri consilii vertitis , vel
cujuslibet filiam illi vindicando subjugabitis?“ Zu lesen ist also:
„Sire“, funi il, „vos dites veir, C'eust esie mult grant saveir, Mais
riest pas fait“ „Or quen quidez U serreit il bien mariez?“ — Nach
17864 ist ein Vers in beiden Handschriften ausgefallen; desgleichen
fehlt nach 17920 im Text ein Vers, den jedoch T. bietet. — '
17959 ist en zu tilgen. — *7974 ff* ist von Hugos des Grofsen
Vater, dem Markgrafen Robert I. die Rede ; die Stelle entspricht
folgender bei Dudo (251) Hugonis magni ducis pater Rothbertus
super patrem tuum Karolum, favenie Rollone, avo Ricardi ducis, scepira
hujus regiminis injuste suscepit, et pene totam Franciam sibi prave sub -
jugavit . Man könnte demnach versucht sein, revert 17974 mit
Michel in Robert zu ändern, was aber der Wortlaut der vorher-
gehenden und folgenden Verse nicht zuläfst. Vielmehr haben wir
anzunehmen, dafs vor 17974 Verse ausgefallen sind, in denen Robert
genannt war; revert ist in reveit zu verändern und 17975 w ird zu
lesen sein: A mostrer li Voevre en apert. — * 7983 1. vielleicht Si
qu y on nul leu ne Ventendeit. — Da das listige Vorgehen Arnulfs von
1 Vgl. Focrster zu Yzopet 837.
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ZU BBNOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 35 1
Flandern besonders bezeichnet werden soll, so ist 18040 wohl zu
lesen senz blasmemeni (vgl. T.). Arnulf möchte Richard verderben,
ohne selbst die Schmach übler Nachrede noch zu mehren, die ob
der von ihm angestifteten Ermordung Wilhelm Langschwerts noch
auf ihm lastet — 18085 1 . riche , s. S. 237 zu 6194. — 18155 fest
„Giebel“, s. Schelers Anhang zu Diez E. W. 747. — 18186 1 . com
statt come. — 18266 1 . Cum s'eust esle desertee. — 18283 lautet Ceste
eite , vez, ne crient rien . Bereits S. 232 zu V. 586 sind mehrere
Stellen angeführt worden, wo vez statt v:ez steht Diese Form be-
gegnet auch sonst noch sehr oft in der Chronik: 18840, 19368,
22292, 22466, 27295, 28227, 28236, 31928, 32992, 33377, 35703;
sie findet sich überhaupt schon früh vereinzelt, später sehr oft, zu-
mal in der Volksdichtung. Zwar nicht ein einziges Mal im Com-
putus des Phil. v. Th., obwohl gerade hier das veez so sehr häufig
vorkommt Aber Cliges 1722, Jourd. de Bl. 1200, 1690, 1813, Vrai
Aniel 197, 206, Gui de Nanteuil S. 15, Huon de B. S. 133, 149,
152, Auberi4,25; 7,3; 22,31; 60,31; 107,9 und öfter. Sehr häufig
auch im Roman de Renart: I S. 8, 17, 102, 132 u. s. w., II, 27,
39, 100, 156, 223. 1 — 18320 1 . vermutlich Ci les m'eus en covenanL
— 18316 ff. beschwert sich König Otto bei Arnulf darüber, dafs
die Bürger von Rouen ihm nicht, wie doch Jener verheifsen, die
Schlüssel der Stadt überbringen, worauf Arnulf ihm vorzuspiegeln
sucht, dafs der weite Weg daran Schuld sei, auch Niemand durch die
dichten Wälder zu gehen wage, weil Räuber drin hausen: Foresz i a
granz e gastines U a larrons, genz Sarazines, Sor qu'il ne s'osereient
meiire t Sinestes sunt par qui tramettre . Der letzte Vers ist verderbt;
auch T. bietet nichts Besseres: Sines tesunl. Es ist vielleicht zu
lesen Si nes tes uni par qui tramettre „und sie haben durchaus keine
die sie schicken könnten.“ — 18352 abeter „anhetzen“, s. Tobler,
Vrai Aniel zu 366. — 18399 * st ^ zu fügen. — 18409 1 . veee . —
18453 l. riche ; s. zu 18085. — 18455 vize mit T. — 18496. Das
Partizip offri begegnet in der Chronik sehr oft, so schon 2856,
11381, 11396, ferner 20417, 23513, 24665 u. s. w. Auch soffri
kommt vor 31059. Im Roman de Troie findet sich offri gleich-
falls V. 13554. — 18583 1 . vielleicht Senz escosse e senz nul retor.
— 18614 — 7 lauten Lun sunt por lor cors garantir 9 Li autre por
eus envair; L'un sunt por defendre lor ierre y Li autre la vienent con -
querre . Es ist also L'un = Li un, also wieder ein prov. Zug. Die
Stelle scheint unverdächtig. — 18693 1 . Si’n i enverse ; vgl. T., und
im folgenden Verse vielleicht Au mettre enz e al eniasser. — 18731
1 . Ja'n\ vgl. T. — 1 8757 1 . ne Aleman; s. Rom. F. I 394. — 18785
Ja la porle ne Just veee; vgl. T. — 18883 1 . Oist Vom tantes (tante
T.) cous ferir ; s. zu 17633. — 18909 1 . Qu*eissil; vgl. T. — 18929
1 Angesichts des häufigen Vorkommens von vez mufs man G. Paris
(Romania XIII 1 30) Recht geben, dafs V. 95 der Karlsreise zu lesen ist Vez
cum gentes cumpaines . Der Ausdruck gentes cumpaines ist gewifs echt;
kommt er doch noch einmal vor (784). Ebenso wird man 508 lieber vez lesen
als grant vor pelote missen wollen.
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H. ANDRESEN,
wegen entres arcons s. zu 15728. — 19049 troine umgestellt aus
torine = taurina bedeutet ein Musikinstrument, wohl eine Trompete,
aus Stierleder; s. Du Cange (taurea), Georges (taurinus). Erwähnt
wird es ohne bestimmte Erklärung von Schulz, höf. Leben 1 437,
wo aufser der vorliegenden noch eine Stelle aus Guill. de Palerne
steht, traine Tristran I 195 ist offenbar dasselbe Wort: Maint eha -
lemel, mainte traine Qui fu la nuit cn Ja gaudine Oist au pavellon
soner . Bei Raynaud, Motets, in der interessanten Übersicht über
die Musikinstrumente II 320 fehlt troine. — 10055 1 , redoierent oder
li Normatit. — 19189 wohl e suor statt e en suor. — 192 19 1.
e li grege. — 19241 la cupee „die mit einem Büschel oder einer
Haube Versehene“, auch P. Meyer, Documents manuscrits 102 =
Valoe cupee 3 13 14, englisch copped lark „Haubenlerche“. Vom altfr.
cope\ s. Diez E. W. ( coppa ). Copee heifst auch eine Henne im Roman
de Renart 1 11 ff. — trete 19244 und schon I 152 V. 2016 scheint
dasselbe Wort zu sein wie das von Jaubert, Glossaire du centre de
la France 2 und Favre, Glossaire du Poitou genannte traie y worunter
eine Drossel art zu verstehen ist und das dort mit dem nfrz. draine
„Misteldrossel“ (Littr6, Sachs) gleichgestellt wird. — 19245 s. zu
15728. — 19264 1 . gram gern oder grant gent. — Der Reim
bracee : armee 19326 ist ungenau; s. Stock 470. — 19364 ist E zu
tilgen. — 19403 1 . Siveaus . — In V. 194 13 E de gram flums, parfunz y
marages ist marage schwerlich das von lat mare abgeleitete Adjektiv,
das wir in Ausdrücken vor uns haben wie pais marage Rou I V. 1 136
lerre tn, Chron. ascendante 35, cites m . Alexander 72,18, porie m,
Romania XI 257, eve m. Jourd. de Bl. 2701, peisson m. Karlsreise 582.
Vielmehr handelt es sich um ein anderes, von Darmesteter, For-
mation des mots compos^s 27 (wo die vorliegende Stelle angeführt
ist) besprochenes und nun durch Godefroy mehrfach belegtes gleich-
lautendes Wort mit der Bedeutung „ungestüm, wild“. Anders fafst
unsere Stelle Scheler, Trouv6res beiges S. 334 zu 224. Aber marage
kann hier kaum Substantiv sein, wie Scheler meint — 19446 1 .
quel (*= que le) statt qt/il. — *9459 1 « J a n'os en defendriez . —
19572 Veit la vile bten atornee\ s. Rom. Forsch. I 395. — 19585 1 .
uncor ; s. ebd. 396. — Das aus tenebricus entstandene tenerg(r)es
(: herber ges) 19735 kommt in der Chronik aufserdem noch dreimal
vor, überall im Reim mit herberges , nämlich 39396, ferner 5710,
37207, wo teuer ges statt ienegres teniegres zu lesen ist Denselben
Reim finden wir im Roman de Troie 19 144; vgl. Settegast 57; te-
nierge auch bei Estienne de Foug. 661: charire tenierge (: fierge :
der ge : enferge ). — *9772 ist wohl mit Michel zu lesen Bien le vus
mustre apertement. — 19818 1 . Nos les ensuivrom sagement ; vgl. Rom.
F. I 379. Diese Stelle entspricht genau Dudo 261: Nos vero eos caute
prosequemur . Die Abweichung in T. ist darum Entstellung: Nos les
enserron sagement . — 19863 ist statt Mais si cum en Vesioire ai apris
zu lesen Mais si cum en Vestoire apris oder vielleicht Mais si cum
m'a Vestoire apris . — *9879 wegen Mauperttis s. Rou II 642. —
19909 1 . E tante piz e tante gule; vgl. zu 17633. — 1992 1 Lor i
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ZU BENOIT'S CHRONIQUB DBS DUCS DE NORMANDIE. 353
unt tant testes coupees scheint unverdächtig. Dafs tant adverbial ge-
braucht wird zeigt Foerster, Chev. as deus espees zu 6401, 6607. —
Von den Versen 20034 — 7 sind die drei ersten der Besserung be-
dürftig und zwar ist folgendermafsen zu lesen: Devant eus funt
chevaus metter Tant cum Pom cn pout amasser; Ne fu unc, Pen dii li
escriz, Si estranges faiz ne oiz . 20035 hat T. das Richtige; 20034
Venchauz für les chevaus , was nicht pafst. estranges bezieht sich auf
iorners und repaire 20033. — 20115 wohl prent. — 20185 !•
ostagiee , dsgl. 20286. — .20193 l« ne l oder neu (so T.) oder fies ;
vgl. den vorhergehenden Vers. — 20223 ist Qu' eist zu lesen. —
20287 1 . E sis plus eher amt prochain. — 20323 1 . entweder Riehes
furent trop les entrailles oder Riehes en furent les entrailles. Letzteres
bedeutet hier vermutlich „Einzugsfeierlichkeiten“. Es steht in der
Bedeutung „Eingänge“ Jourd. de Bl. 1107. — 20325 1 . qu’el. —
20373 pense, ebenso 20569, 20904. — 20383 1. pis; vgl. zu 16712-5.
— Mit Bezug auf 20396, wo es vom König Lothar heifst: Le vis
aveit lottc, maigre e ros zeigt Michel, dafs mit roter Haut- und Haar-
farbe eine böse Vorbedeutung verknüpft wurde. Er führt auch die
Stelle aus dem Rou I S. 1 7 1 an, wo Thetbald von Chartres Richard I.
dem französischen König gegenüber schmäht: „ Sire rei “ dist
Tiebali , „muH sumes tuit huntus De Richart , cel Nor man t, cel
aventiz , cel rus . Ebenso sagt im Charroi de Nimes (P. Meyer, Re-
cueil II 245) Guillaume d’Orange von demselben Fürsten : Quant
reperai de Saint Michiel del Mont , E fencontrai Richart le viel , le
ros. Desgleichen nennt Garnier geringschätzig in seinem Leben
des heil. Thomas Wilhelm den Roten le rus rei (Bekker fol. 40 Str. 4).
Vgl. zu 7234. So soll denn auch im Roman de Renart immer
wieder auf Reinecke’s Tücke und Bosheit hingewiesen werden, wenn
er genannt wird li rox deputere I 21, rous ennuios de pute foi ebd.
199, punes rox de male pari ebd. 482, eil garz roux de pute pel II
189 u. s. w. Ja die Wölfin Hersent sagt ihm geradezu (1 121)':
Renart, Renart , li poilz le doit Que soiez felz e depuiaire . — Nach
20434 fehlt ein Vers; T. bietet ihn und es ist zu lesen Ce Pest
mult grant deshonorance Qu’aii nule seignorie en France nach Dudo
265 : Non esi tui nec nostri honoris ul ialis comes domineiur nostri. —
20440 1 . gen/. — 20452 1 . mit Michel d'Eberne\ vgl. Rom. Forsch.
I 379. — 20453 1. vielleicht Si ra tels terres d'entor sei. Die ganze
Stelle 20453 — 6 wird verständlicher durch eine Vergleichung mit
Dudo (265): Omnium quippe regnorum omnes gentes ei famulanlur et
obediunt nec esi nisi tu qui queat resistere superbienti temeritati ejus mili-
tumque suorum. — 20508 1 . Qui en tantes quers s’apareille; vgl. zu
1 7633. — 20537 vielleicht Prengent en essample e esgart. — Von
den Versen 20540 — 1 Trenchez mei la ronce u Portie Si i naistra
dune asor vers ist der zweite vielleicht folgendermafsen zu bessern:
Si renaistra dune a sorvers . Das letztere Wort entspräche dem
prov. sobrevers „Austreten“ (von Flüssen), hier also „Überflufs, Fülle“.
— 20556 1. teus. — 20569 pense statt pensl\ ebenso 20904, 22472.
— 20594 vielleicht Que de Berri, France e Borgoigne . — Nach
ZelUohr. f. rom. Phil. XI. 24
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H. ANDRES EN,
20600 ist ein Punkt zu setzen, dagegen nach 20601 ein Komma.
— V. 20628 heifst der Erzbischof von Köln, Bruno, sonderbarer
Weise Dux d’ Avouier re e de Lovain . Dudo (266) nennt ihn Lo-
ihariensem ducem. — Avauterre „Niederland“; s. Du Cange, Gachet. —
20705 ist 1 tos zu tilgen. — 20727 zu s’escuser sich ausschliefsen s.
Tobler Vrai Aniel zu V. 12, R. de Renart I 21; vgl. ebd. 348. —
— 20760 1 . Que est tis granz sens devenuz oder Qu est or tis granz
sens devenuz . — 20771 1 . De lor paroles e lor diz. — 20776,
20779 v gh Dudo 267: * Unde , vel cujus fideles estis?* Responderunt ;
„ Quid tibi cujus ? u — 20782 Ne volum pas qu'en ca nos sace ist
nicht zu verändern, vielmehr qu’en = qu’on. T. hat qu’eu = que
il % was sich denn auf Thetbald beziehen liefse. Vgl. 20752. —
20784 1 . avis statt vis oder ice statt ce. — 20813 1 . Queinement wie
21895. Dasselbe Wort ist noch an einer Reihe anderer Stellen
einzusetzen, wie eine Vergleichung mit T. zeigt, so IS. 103 V. 611,
23743, 25920, 29952, 31612. Der Schreiber der Londoner Hand-
schrift hat es meistens nicht verstanden; es steht nur 21895.
39219 ist Queienement zu lesen mit' T. Vgl. hierzu Settegast 35,
Stock 474, Zeitschr. III 463, Estienne de Fougieres 234, 968. —
Den nach 20813 fehlenden Vers bietet auch T. nicht. — 20826
1. doL — 20854 Li arcevesque . — 20871 Ne mostre qui qu’en
parier voille . — 20909 un vize. — 209 10 novelier „neuerungssüchtig“;
ebenso Marie de France ed. Wamke (s. Glossar). Eine andere Be-
deutung, nämlich „nach Neuigkeiten trachtend, klatschsüchtig“ hat
das Wort bei B. de Cond6 V164, Trouv&res belgesVIII 217; s. Scheler
zu beiden Stellen (S. 41 1 bzw. 342). — 20916 1 . mit Michel creeiz.
— 21040 vielleicht wie Rom. Forsch. I 396 vorgeschlagen worden
ist De s’erite , force e empire . — 21215 1 . mit Michel mauveisins\ vgl.
22567, 28650, 30480. — 21265 1* I resplendent contrel soleil ; s.
zu 15728. — 21286 1 . qu’iL — 21338 vielleicht E chevauche il as
premerains ; vgl. T. — 21352. sei ist zu tilgen. — 21420 1 . Nes
deffent si que Vom nes poigne. — 21436 ist unverständlich. Ver-
mutlich ist nach 21435 ein Komma zu setzen und zu lesen N*e l
n’out riens fait ne entendu „und es wurde Anderes durchaus nicht
gethan noch gehört“. Im folgenden Verse 1 . dann coru statt coruz .
— 21456 1 . Se il. — 21465 conreee. — 21519, 31743 » 36905«
Auf das zu sevrer gehörende Verbaladjektiv seivre „getrennt, los“ in
der Chronik (ferner R. de Troie 10604, Wace’s Brut 3134, Tristran I
18, La Curne) macht bereits Scheler aufmerksam J. de Cond6 I 386
Anm. Ebenda II 360 behandelt er das gleichlautende Substantiv,
das an der besprochenen Stelle die Bedeutung „Grenzscheide“ hat.
— 21556 — 7 1. vermutlich remaignent : baignent. — 21567 1. ne les
statt nes. — 21589 s. zu 15728. — 21670 1. veint = vient; vgl.
20779. — 21766 1 . Des hör. — Zu 21797 — 21800 vgl. Dudo 272:
Ne igitur praeoccuperis morte aut capiaris , precamur, diverte urbemque
Rotomagensem celeri equitatu pete> ne forte inimici tui praeoccupent
nos velociori cursu eamque vindicent sibi, reperientes vacuam militibus.
Zu voi 21798 s. Stock 478. — 21819 1 . Se est qui l’enfance con -
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ZU BENOIT's CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 355
sence „ob Einer da ist, der die Thorheit zugiebt.“ — 21841 1. SVn
a. — 21872 statt aasmance 1. vermutlich esmaiance. — 21880 pa -
tibler wohl richtig von Burguy als eine Ableitung von patibulus er-
klärt: „mit den Händen und Füfsen hin- und herfahren“. — 21957
1 . Que tu neugez (von geter) de Normendie ; s. Michel III 873. — 21965
1 . Seveaus oies cum tut poz faire und im folgenden Verse mit T.
Contre trestot son nuisement. — 2201 5 1 . un buert matin , dsgl. 27953,
30887, ebenso 37620 au buen matin. — 22072. Statt Trestot Van
puis e Vautre atiere ist natürlich nicht, wie Michel (III 873) meint,
zu lesen Trestot Van puis e Vautre antiere , sondern Trestot Van puis
e Vautre a tiere „in der Folge“. — 22098 — 9 Si cum je eu
livre ai entendu , A Ermentruvile sunt venu müssen verderbt sein, da
der zweite Vers eine Silbe zu viel hat Vielleicht Si sunt , deu
livre ai entendu , A Ermentruvile venu . — 22375 ist que vor leoparz
einzufügen. — 22448 1 . mit T. En quatre sens pesmes e laiz\ vgl.
Dudo 276: Merito namque beati marchionis Ricardi quadripartiti de -
trimenti illo die infortunium per sensit. — 22510 1. quiere. — 22521
1 . Nou (oder Neu) dit neu retrait escriture\ vgl. Michel. — 22525
vielleicht Senz rien quer re ne demander. — 22564 Wegen Corbuneis
s. Rom. Forsch. I 399. — 22641 wohl N f en autre deport n’esbaneie.
— 22647 — 8 1 . Qui sil vout de tot abaissier E qui si soveni Ven-
damage. Vgl. T. und Michel. — 22659 !• dinz que bien fust lile
la piaus; vgl. T. — 22698 Guiolfosse , 23061 Guiodlfosse ( 1 . Guiold-
fosse) entspricht dem lateinischen Givoldi fossa bei Dudo 277; jetzt
Gefosse. Wegen der Lage s. Rou II 647. — 22776 1 . Si rCalout
pas. — Nach 22827 ist e * n Fragezeichen am Platze; s. Rom. Forsch.
I 400. — 22848 1 . atenz. — Zu 22876 ff. De dest Vestoire testimoine
Qu’au duc Richart tramist un moine Por lui conduire qu'a lui vienge 9
Que ses deiables lous ne crienge vgl. Dudo 277: misit quemdam mo -
nachum ad ducem Ricardum . . . postulat ducem et aduocatum itineris
sui viatoremque sibi dan\ ne forte devorent manducentque se tut diaboli
et lupi. — Michels Vermutung dafs 22927 statt Deum mestier zu
lesen ist devin mestier wird durch die entsprechende Stelle bei
Dudo bestätigt Benoit sagt 22924 ff. Ci vei les iglises servies , Ci
par tot en chascon mostier A celebre devin mestier , Dudo 278: delubra
ecclesiasque ab incolis veneranter perlustrari mysteriumque divitii officii
solemniter conspexi celebrari. — Nach 22988 fehlt ein Vers, den T.
hat Er ist mit 22988 zu verbinden, dagegen nach 22987 ein
Semikolon zu setzen. Die von Michel empfohlene Interpunktion
ist unstatthaft. — 22997 lst dai je zu lesen; im vorhergehenden
Verse verbessert schon Michel unt in funt. — 23043 1 . Frere te
sunt tuit ne d' Adam oder Frere te sunt e ne d' Adam. — 23049 hat
der Schreiber vor lur das ähnlich aussehende lui ausgelassen; vgl.
T. — Nach 23052 ist ein Fragezeichen zu setzen. — 23069
1 . möglicher Weise tel statt cel\ vgl. Rom. Forsch. I 382. — 23082
vielleicht ar enger statt avenger\ s. ebd. 383. — 23099 ff. 1. Issieu
faites qtiisil ferai t Si puis , isst (= ici) vos atendrai. Vgl. ebd. 383.
T. bietet nur teilweise das Richtige. — S. 262 Überschrift ist statt
24*
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H. ANDRBSEN,
al essue wohl zu lesen a desseu , wie 28181, 32908, 37059; ebenso
41340, statt al esseue des Textes, das Godefroy mit „a l'issue“ über-
setzt. — 23194 ist vermutlich Que li dreiz rets des ceus m'ait zu lesen.
— 23207 1 . recante , s. Settegast 21. — 23233 wohl A ta pitie non sor -
muntable; vgl. Rom. Forsch. I 383. — 23288 ist vermutlich qtiil zu
tilgen. — 23302 1 . Eissil . — 23318 Ireslot. — 23365 miserin
„elend“ entspricht prov. mczeri bei Suchier, Denkmäler prov. Lite-
ratur (Glossar). — 23403 Or oiez cum bei le respunt ist schwerlich
richtig; 1. bei lor responl . — 23425 1. amor letal . — 2 3443 h Qt^en
ja neu verra od ses oilz. — 23462 E si'n i ra de crestiens . —
23467 1 . vielleicht iceste statt ceste. T. weicht hier und im folgen-
den Vers sehr ab. — 23523 lorrez = loerez. — 23574 1 . tut\ eben-
so 23769. — 23652 1 . wohl mit T. granl meschef. — Zu 23654
vgl. Rom. Forsch. I 411 Anmerk. 4. Merkwürdig ist, dafs der Vers,
wo Wace genannt ist, in T. anders lautet: Ne unques Dam le Deu
ne place . — 23673 statt Qui en teu dolor e en teu gerre 1 . entweder
Qui en teu dolor , en teu gerre oder Qui en teu dolor e teu gerre oder
QuVn . — 23682 hat T. E la ous (■= ou les) ateint Vardant herce ,
was richtig sein mag. Sonst könnte auch gelesen werden E u les
ateint Vardant herce . Diese Vorstellung von der glühenden Egge
findet sich nicht bei Dudo, wohl aber spricht er vom Phlegethon (283),
den Benoit einige Zeilen vorher (23679) nennt — 23714 1 .Mainz
statt Mais. Derselbe Fehler 29504. — : 23721 seuite, wofür ent-
weder Seite oder seute (prov. seuta Bartsch Chrest. 340,4 ; s. auch
Foerster, Ztschr. II 166 Anm.) zu lesen ist, entspricht secte in T. —
2374 3 1 . E queinement; s. zu 20813. — 23839 1 * vermutlich En
qu f eu = En que il oder Eu queu — El quel % kaum En que oder En
quei. — 23865 1 . Ceus qui en bien oder A ceus quVn. — 23878
Rest qui sil ; vgl. T. — 2391 1 — 2 1. Si s'ovre acomplie e finee Fu
del Saint Esperit fermee\ vgl. T. und Rom. Forsch. I 385. — 23918
1. neisune statt veisine; s. ebd. — 2 39 59 1 « vielleicht Sa force ne
sa grandite . — Dafs 23989 mit T. zu lesen ist: Quen vil leu povre
deigna nestre zeigt Dudo 284 humiliatus usque ad humani exordii pu -
dorem et pannorum illuviem et praesepii vilitatem. — 24022 1. wohl
venuz statt veuz; s. Rom. Forsch. I 412. — 24039 1 . Quisil; vgl.
T. — 24047 1 . Cels. — Vor 24087 ist eine Lücke anzunehmen;
s. Rom. Forsch. I 41 1. — 24098 — 9 1 . vermutlich E quanqu'il par
vout acomplir Des escritures de lui di les. — 24149 Au tierz jor sur-
rexit senz error ist zu lang. Vielleicht ist resorst statt surrexit zu
lesen. — 24163 1 . Mais uns uns Deus („ein einiger Gott“) uniaumeni ;
s. T. — 24212 1 . Que ainz. — 24243 Je di senz Charge ne senz fes . —
24252. Die seltsame Form surrex (vgl. Suchier, Ztschr.VI 43 7) kann nur
Particip sein : „vereinigt, auferstanden aus dem Grab“ — 24286 1 . uncor
und 24290 or. — 24288 piete; s. Stock 470. — 24311 1 . Pur cel vos
oder mit T. Pur ce Vos. — 24393 1 . Gele ovre a chascon graantee.
— 24403 1 . Des or; dsgl. 24652. — 24409 1 . Encui , quanl beaus
sera li jor z, Vos josterai ensemble toz ; vgl. Dudo 286: Diluculo vero
revocabo vos. Die* Besprechung mit den dänischen Obersten, denen
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ZU BENOIT’S CHRONIQüE DES DUCS DE NORMANDIE. 357
der Herzog die lange Rede hält, fand Nachts statt Vgl. Ben. II 279,
Dudo 283. — 24416 1 . sorquidez . — 24417 — 8 ist wahrscheinlich
zu lesen : Ja n'en serriez tnais creuz Se d’os s'erent aperceuz „Euch
würde nie wieder von ihnen geglaubt werden, wenn sie euch be-
merkt hätten“ nämlich dafs ihr die Unterredung mit mir gehabt.
— 24425 1. nul afaire . — 24531 Dum eil qu'a la lei Deu s’atendent.
— 24600 wohl St nos. — Nach 24637 fehlt ein Vers; T. hat ihn.
— 24705 1 . SPn i out. — 24765 Plus amee e tenue chiere. —
24804 — 5 feni : departi. — Nach 24808 ist ein Komma statt des
Punktes zu setzen; s. Rom. Forsch. I 401. — 24846 ist zu lesen
Pren femmc dunt (= de uttde) Deus dunt (=» dort ei) seignor . — 24871
1 . vout statt out. — 24909 Qu f eissil vout ; s. Rom. Forsch. I 402. —
24933. Der Name Alfred findet sich im Text meistens in der Form
Auvre Auure , Nom. Auvrez Auurez. Hierfür ist wohl einfach, wie
T. gemeiniglich hat, Auvere zu schreiben und nicht, wie Michel zu-
weilen setzt (30991, 37606) Auvre. — 24935 1. Des filles out a
non Hawis ; vgl. 27456. — 24945. Zu dem Namen Idon s. zu
28900. — 24957 1 . nule d f ele. — 24974 1 . Mais nel tint. — 24990
soude , auch soute (25189 T.) „Bestürzung, Angst“; s. Du Cange
unter subitare. — 25023 1 . Ja chapele ne nul mostier ; vgl. Roman.
Forsch. I 403. — 25043 bedeutet mortier ein mörserartiges Gefafs,
s. Du Cange ( mortarium 4), La Cume. Dieselbe Bedeutung wird
für das von Godefroy angeführte Wort anzunehmen sein. — 25044
1 . esfreiez . — 251 13 arde gekürzt aus la male flame Var de oder einer
ähnlichen Verwünschung. — 25144. sousir bedeutet wohl „versinken“,
s. Diez E.W. 682, G. Paris, Romania VI 148. Vgl. 36207. — 25172 1 .
se rumilie. — 25198 1 . li en place. — 25205 Qui uncor . — 25248
Mervcille unt. — 25251 E lost wie im vorhergehenden Verse. —
25264 — 5 fin : Latin. — porcors 25293 hat nichts mit porcus zu
thun, wie Michel vermutete und Constans, ehrest, de Fanden fr.
meint, sondern entspricht in seiner Bedeutung dem von Du Cange
genannten pcrcursus = disiricttis, ierritorium ; vgl. auch La Curne
(Parcours). — 25336 statt planistreiaus 1 . planisireaus oder plant -
striaus von planistre „Ebene“ R. du Mont-Saint-Michcl 62,736. —
25 337 1 . delitables. — 25349 1 . vielleicht Assez , cco quil t e pro en
prent. — 25403 1 . Pur ceo qu'issil trova li dus, ebenso 25420
Queissil veut\ vgl. T. zu beiden Stellen. — Die Erwähnung der
Vitae Patrum von Seiten Benoit’s 25423 verdient bemerkt zu wer-
den. — 25533 1 . la plomee statt Vaplomee. Wegen der Bedeutung
s. MichePs Glossar. — 25560 panloille „keicht“; das Wort hat mit
patauger nichts zu thun , wie Michel meint. — 25666 gringnos
„betrübt“; vgl. Foerster zum Yzopet 543. — 25705 1 . sodement.
— 25722-3 1 ., auch unter Änderung der Interpunktion, Trebucha Pi,
neier Pa fait E eissi (so Michel) mort („getötet“) par son agait. —
2 573^ 1 . Cum tut; vgl. T. — Nach 25739 hat T. einige Verse
mehr, die in den Text aufzunehmen sind, weil erwähnt werden
mufs, dafs der Teufel mit dem Vorschlag des Engels sich ein-
verstanden erklärt, was eben in diesen Versen geschieht. — 25796
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H. ANDRESEN,
ist e oder das zweite si zu tilgen. — 25815 1 . vielleicht Que quen-
chaucent od une lance. — ‘ 25817 espondties „aufgegeben, preis-
gegeben“. — 25840 1 . Demi fail. — 25871 1 . uncor . — 25886
vielleicht Quant vint , „ Beau maistre“ fait li dux. — 25920 1 . mit
T. qucinement\ s. zu 20813. — 25955. Saint Johan irrig statt
Saint Oein . — Wegen deboissiez 25997, auch 10476 und 26073, s<
Suchier, Denkmäler provenz. Litteratur (Glossar). — 26026 1 . entweder
lcele devom aorer oder Cele devom nos aorer . — 26044 N'ai fait. —
Zu 26064 — 7 v gk Dudo 291 ... mitte quamplurimos operarios ad
excidendos lapides muliasque calcis vivae fornaces compone. — 26077
blef (: nef) = bleu\ s. Settegast 37. — 26083 !• Prccioses. —
— 26114 möglicher Weise Si ne fu puis jor, ce lisons. — 26128
1 . Resplendisseit . — 26138 vielleicht Eu en lui out des plus plainz\
vgl. T. — 26157 1 . jel vos oder je l’os. — Benoit, ein Zeitgenosse
Heinrichs II. von England, hatte Recht, wenn er 26198 — 9 sagte:
N'ert pas Charles , si cum je vei Encor au jor ennoint a rei. Der
erste französische König, der den Namen Karl führte, war erst
Karl IV. wieder, der dritte Sohn Philipps des Schönen (1321). —
26213 1 . unc statt un. — 26224 ist vielleicht zu lesen: U nul pe -
chie riout cui qiieu tart (: Richari)\ vgl. T. Der Text hat tarst,
ebenso 32522, eine Form, die Willenberg, Romanische Studien
Heft XII S. 408 zu largier stellt. Allein cs ist wohl eher tarder zu
Grunde zu legen und tarst (für tart 3190) zu beurteilen wie das
dort S. 404 angeführte eswarst. Doch läfst sich das schon von Diez
Gr. II 233 genannte herber t (von herber gier) anführen, z. B. Flore u.
Bl. 1582, 1589, Atre per. 1908. — 26236 1 . Mais que od force qu'od
atnor und im folgenden Verse mit T. Li fisi. — 26298 1 . a venir. —
26306 wohl Dona del suen. — 26330 ist En tanl zu lesen und
nach 26333 ein Komma zu setzen. — 26350 1 . piete; vgl. Stock
470. — 26392 1 . gent. — 26466 — 7 N’esl nule genz de nul ae
Dunt il ne seit plaint e plore . — 26489 plataine „Grabstein“; s.
Michels Glossar, wo auf Du Cange verwiesen wird. Hier sind zwei
Stellen aus den Roman de Troie angeführt, an welchen das Wort
sich gleichfalls findet. — 26518 1 . Or. — Nach 26626 fehlt ein
Vers; T. bietet ihn. — 26705 1 . Dunt lor bestes en sunt menees. —
Unter graverens 26720 sind Beamte zu verstehen, denen die Ver-
waltung der Steuerauflagen und Abgaben obliegt, entsprechend
gravaringus bei Du Cange. Vcrgl. Rou II 667 zu 2011. —
26737 homece „Männlichkeit“, von Godefroy noch durch eine
weitere Stelle belegt. — 26748 1 . mit T. N'ierent si mais lor
les devices. device = prov. deveza für devedada (vgl. Raynouard,
L. rom., Paul Meyers Glossar zu Flamenca, devesia bei Du Cange);
gewöhnlich altfrz. devese (La Curne, Godefroy) „verbotener Platz,
Schonung, Weide“. Vergl. defois Diez E. W. 444. — 26769 1 .
d'eus statt deus . — 26785 — 6 conte : honore . — 26791 Des or. —
26825 — 6 Des garez en i out de quiz : N'i out si jofnes ne
si veiz kann schon des unstatthaften Reimes wegen nicht richtig
sein. Möglicher Weise ist im zweiten Verse zu lesen iV’i ert si
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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 359
granz ne si petiz . — S. 396 Überschrift 1. revela statt releva; Michel:
rebela , allein reveler ( rebellare ) ist die gewöhnliche altfrz. Form. —
26886 1. vermutlich E tant qua plusors d'eus s*en plainst. — 26894
1. Qtte tut. — 26988 1. mit T. En mainle sen; s. zu 17633. —
27016 Wegen des Waldes von Vernei s. Rou 11 658. — 27096 Li-
seuuis = Lisewis. — 27123 Que en lui. — 27152 scheint Michels
Verbesserung richtig zu sein: Sire moslrez que je vos seie. —
27248 1. vieilles\ vgl. Rou 11 Vers 1097 ff., Rom. Forsch. II 487. —
27298 1. seie statt sui\ vgl. T. — 27384 mile. — 27515 sodement
statt sodement. — 27534 Corbin „Rabe“; s. Godefroy; auch Per-
sonenname; s. Zeitschr. VIII 333, M6m. de la Soc. des Antiq. de
Norm. XV, XVI. — 27542 1. Quil = Qui li. — 27589 1. vermutlich
mit T. Mei pese e il si durement. — 27625 — 6 1. plente : nonbre. —
27670 ist statt Od assez poi de compaignie f da de in T. fehlt, eher
zu lesen Od assez poie compaignie. — 27690 — 4 sind nach T. zu
verbessern. Der Dänenkönig Swen sagt dem Herzog Richard E
lui e la sue gent tote Vout vers lui estre en bone amor Cum unt este
si anceisor ; Ce quert e vout e ce demande Cum que li afaires s’es-
pande. Im Folgenden ist der Text jedoch verderbt und wird auch
durch Einschaltung des ausgefallenen, aber in T. vorhandenen
Verses nicht besser. Man könnte versucht sein zu lesen 27695 ff.
Tot eissi cum li duc l' unt fait De Rou descendu e estraii Normant
tuit per e comunal Que iort ne damage ne mal Ne lor vienge; allein
vor 27695 scheint etwas zu fehlen. Zur Not liefse sich freilich
der letztere Vers auf das 27678 Gesagte beziehen. — 27731 1.
vielleicht Ne riens. — 27795 etwa Od sa femme e od ses dous fiz. —
27808 1. wohl mit T. encontre. — 27812 1. Alverez ses nevoz ,
Ewarz ; s. zu 24933. — 27927. Statt Alvrez 1. Alrez f dsgl. 27994,
28043, 28052. — 27982 1. Quant sis out vencuz reis Chenuz \ ebenso
Chenuz 28006. Vgl. 28046, 28705. — 27990 1. effreee. — 28024
Hardez Chenut. — 28026 — 7 s'erite : corone. — 28034 ff ist unter
Zuhülfenahme von T. folgendermafsen zu lesen: Si fu la lignee es-
pandue Qui de Rou esteit descendue Si fu monlee e eshaucee Qu ui un-
cor tCest de rieti baisiee Qui (= „vielmehr“) en sa tres plus grant
honor U eu (= ei) fust unques a nul jor; Assez sei tote genz coment.
Letzteres geht auf des Dichters Gönner Heinrich II. — 28059. Che-
nuz als c. obl. ist hier durch den Reim gesichert, daher auch 28046,
28064, 28072 — an den beiden letzteren Stellen 1. Harde Chenuz —
zu belassen. — 28140 1. vermutlich Dedenz la terre. — 28145 ist
pierres in perrieres zu bessern. — 28147, 35973 soros neufrz. suros
eig. „Überbein, Geschwulst, Geschwür“, so La Riote du monde S. 2
Est-il sains? — Nenil. On le meteroit en fiertre. — Je di sil est
sains de gales et de soros. — II ne se plainst onques a moi de ma-
ladie qu'il eust. Vgl. Michel zu dieser Stelle (Seite 12). S. auch
Scheler zu B. de Conde (S. 456). An den beiden vorliegenden
Stellen bei Benoit steht das Wort in übertragenem Sinn „Verdrufs“. In
derselben Weise wird prov. sobros gebraucht, z. B. von Bertran de Born
ed. Stimming 8,32, dsgl. it. soprosso, span . sobrehueso. — e stör cos
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H. ANDRESEN,
360
28164, 34311, estercos 31968 „ausweichend, Ausflüchte suchend,
widerspänstig** von estorce „Ausflucht“; s. Godefroy. — 28237 1 *
Eissi'l greent, — 28257 bon, — 28314 1 . D’escuz, de tros , de Che-
valiers *; vgl. T. — 28375 Escrie i fu „Deus aie! u — 28431 ist
der Text verderbt; T. hat Ou d'estancher ou de cester , Das Rich-
tige scheint de cesser zu sein. — 28483 1. guert von guerpir, —
28498 1 . gar de, — 28508 Empresse e reschigne e abaie\ vgl. T. und
Michel. — Mit dem rätselhaften latui 28522, latuiet 28539, kann
kaum etwas Anderes als die Schäferhütte oder der Schäferkarren
gemeint sein. Sollte das Wort mit Latte Zusammenhängen? —
— 28547 1 . mit Michel Ca hei \ — 28553 nes ^ — 28567 ff.
ist die von Michel vorgeschlagene Interpunktion in den Text auf-
zunehmen. — 28606 1 . quel compaignie, — 28612 D'iceste perle e
d'iceste honte ist zu lang, wenn das h von honte nicht als stummes
angesehen werden soll. Vielleicht De ceste perte e ceste honte . —
28643 1 . ne tient. — 28667 !• a j ucr statt aidier ; vgl. Settegast 30.
— 28732-3 1 . assemblement : ajostement, — 28792-3 wegen des Reimes
regretez : preisez vgl. Stock 469. — 28862 1 . grant esgart und im
folgenden Vers mit T. Puts unt mande au duc Pichart, — 28865
zu Coudrei vgl. Rou II 664. — 28965 ist statt Bernart und 29538
statt Richart zu lesen Reinalt, — 28974 1 . bones murs, — 28990
Von Ion 28990, 38461, ldon 24945 = Eudoneni\ vgl. Mall, Com-
putus v. Phil. v. Th. S. 23. — 29004 nennt Benoit die Graf-
schaft Talou ungenau la terre entre Chauz e Pontif s. Rom. Forsch.
II 489. — 29016 vielleicht Iceo vos puls bien dire e os oder Ceo
vos puis je bien dire e os, — 29056 vermutlich Ne le lens ne Pore
n*en sai, — 26061 1 . S f est or. — Nach 29068 fehlt ein Vers; T.
bietet ihn. — 29071 1 . Eissil, — 29200 ist statt aise zu lesen
aitise ; vgl. T. Derselbe Fehler weiter unten 29565, 29868. —
29206 1 . fonde , — 29220 hat decliner die Bedeutung „zu Ende
bringen, vollenden**. — 29346 1 . jel statt je le, — 29430 1 . Hom,
— Zu 29504 vgl. T. und zu 23714. — 29551 1 , ferlie und im
folgenden Vers Si qu'eu (= que il) ne Pen perneit pitie, — 29560
1 . Pi, — 29561 1. qu'eu (= que el)\ vgl. Michel. — 29565 s. zu
29200. — 29581 1 . Des or oder qtia pris, — 29603 1 . Tant veis -
sele (vgl. zu 1992 1) oder Tante veissele e veir e gris, — 29658
wohl U defense, — 29742, 32468 chatien = prov. captenh, — 29819
ist statt ot’lz : vieuz zu lesen euz : veuz oder ieuz : vieuz ; dsgl. 30918-9.
— Nach 29860 sind zwei Verse aus T. einzuschalten. — 29868
s. zu 29200. — 29952 ist quoiement mit T. in queinement zu ver-
ändern. — Nach 29983 fehlt ein Vers, den T. hat. — 30021 1.
Som statt Solom, — 30125 1 . Od plusors maint bucn marc d'argent ;
vgl. T. — 30144 1 . mis pere, — 30215 1 . uncor; vgl. Rom. Forsch.
II 493. — 30268 — 9 1 . Robert : cert , — 30287 quert, — entronchie
30296, von Michel im Glossar mit einem Fragezeichen versehen,
gehört wohl ohne Zweifel zu tronc troncon , bedeutet jedoch schwer-
lich, wie Godefroy annimmt, „sipari du tronc“, sondern vermutlich
„in Stücken aufgehäuft**. — 30330 1 . sis corages, — 30340 1 . que
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ZU BBNOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 36 1
//. — Vor 30515 sind einige Verse ausgefallen; s. Rom. Forsch. II
500. — S. 531 Überschrift 1 . Huon statt Odon. — 30524 1 . Raoul
und im folgenden Vers D'Evreues ne mais lut tot soul. — 30534 1 *
pere . — 30542 1 . Por Chevaliers queus (— que les) i porchace. —
30553 ist statt C'urn qu'i zu lesen Cum qu'i. — 30611 1 . Vatäre
merciz. — 30710 1 . Que al. — 30744 Sil. — Nach 30754 hatT.
zwei Verse mehr, die aber nicht entbehrt werden können. Die
Lücke entstand dadurch dafs der Kopist den zweiten dieser Verse
mit 30754 deshalb verwechselte weil beide am Anfang Ähnlichkeit
zeigen und zugleich der Reim derselbe ist. — 30769 1 . mit Michel
C'um = C'unc. — 30789 1 . poesteis . — 30801 Mult li meri. —
S. 541 Überschrift 1 . Dol. — 30808 Ne vout sol plain pie de s'onnor
oder Ne vout nul plain pie de s'onnor. — Zwischen 30883 und 30884
sind zwei Verse ausgefallen ; T. hat sie. Aus den Versen in T.
geht nun hervor, dafs von 30880 an folgendermafsen zu lesen ist:
Toz mattde a armes les harons E s’a Chevaliers tant sernons E autres
gcnz cum il plus pout E ses amis ou qu'il les out; Mult en out de
plusors semhlanz: De la venjance desiranz E od mult grant chevalerie
Chevaucherent en Normendie. — Nach 30891 bietet der Text eine
gröfsere Lücke, die durch T. ausgefüllt wird. Sie scheint dadurch
entstanden zu sein, dafs 30891 und der Vers, der vor 30892 stand,
mit demselben Wort mais beginnen. Der erste Vers des Passus in
T. ist aber verderbt und es ist vermutlich zu lesen Ainz qu'il viengent
demain al seir. — 30892, 30905, 30947, 30991 1 . Auverez ; s. zu
249 33. — Nach 30905 ist eine weitere Lücke, die T. ebenfalls
glücklich ausfüllt. Zu lesen ist hier aber im dritten Vers lor statt
li, im vierten Ainz qu'il reviegne ; vgl. 30926. — 30918 — 9 s. zu
29819. — 30936 1 . S'iert. — 30943 vielleicht Nen esparniez seit
uns toz sous. — 30944 1 . Or. — Nach 30997 folgen in T. zwei
Verse, die in den Text aufzunehmen sind: Quer a toz les plus so -
jornez Raie le cler sanc des costez. Dann heifst es weiter: Apres ces
pettsez doleros , Morz e vencuz e angoissos Fu ja creuz tant lor esmais
Que deromp(e)u sunt a un fais. Der erste dieser Verse ist schwer-
lich richtig so. Vielleicht: C' apres trespensez, doleros. — Nach
3 1013 hat T. noch vier Verse mehr, dsgl. noch zwei Verse mehr
nach 31019. — 3*015, 31182 Redons , 38462 Redon , eine halb
lateinische Form {Redones), sonst Rednes 7721, jetzt Rennes. 1 —
S. 548 Überschrift 1 . Robert statt Guillaumes. — 31022, 31046 1 .
Soens wie T. hat, oder Suens, das durch den Reim 31046 gesichert
ist. — 31027 1 . Auverez ; s. zu 24933. — 3*037 1 . Ceo u haut hont
oder C'u haut home. — 31042 1. S'aveit. — 3*044, 40696 zu lai
= lait s. Stock 478. — 3*053 1 . Mais or. — 3*097 sodement. —
31114 1 . mit Michel port preissent\ vgl. Rom. Forsch. II 484. —
31146 1. qu'i porreit. — 31156 vize. — 3 12 15 dessevrance. — Nach
1 Ebenso wird redne (von retinere) I S. 109 V. 804, 16580, 21834, 36946
zu renne . Häufiger ist rene , auch regne geschrieben (unter Anlehnung an
regnare) und sehr gewöhnlich resne, daher neufrz. rine.
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3Ö2
fl. ANDRESEN,
3 1221 scheint etwas ausgefallen zu sein. — 31230 1 . Par envei -
sture. — 3 1231 s. zu 15925. — S. 558 wird erzählt, dafs der
Vater der Harlette bei seiner Weigerung dem Herzog Robert seine
Tochter zu überlassen, beharrt hätte Ne fust un suen frere , un
sainz hom , Qu'il out , de grant religion , QuPn Gouer out son ermitage
Qui li destoli cume sage , Setiz faille Pen eust foie „der ihn verständiger
Weise davon abbrachte; ohne Zweifel hätte er sie geflüchtet“. Unter
Gouer ist vielleicht der Wald von Gouffem zu verstehen, der sich
nordöstlich von Argentan hinzieht, also nicht eben weit von Falaise.
— 3 1 309 1 . Ne seit d'os ne nute parlance oder mit Michel Ne seit
de vos ne reparlance. — 31327 wohl Tant en ert Ponor maire meie .
31337 1. qu'el. — 31392 1. nel fist . — 3 1431 La nesun oder a
negun for. — 31435 1 . Des or\ dsgl. or 31437» 3 * 496 » 3 I 775 - —
31452 1 . quaveii. — 31542 1 . eschaucera\ vgl. Rom. Forsch. 11 496. —
31546 1 . Qti'cn ne . — 31612 l. mit T. queinement statt coment ; s. zu
20813. — 3 1 643 1 . D'aveir e sage e buen seignor oder mit Michel
D'aveir un sage e buen seignor . — 31661 zu dem Reim servige :
lige s. Settegast 36. — Zu 31729 ff., wo der Gedanke ausgesprochen
wird, dafs diejenigen, welche nach dem heiligen Lande wallfahren,
nach ihrer Rückkehr oft noch ärger sündigen als vorher, vgl. Roman
de Rcnart I 40 und 278. — 3*743 s. zu 2 1519. — Der zu 31768
gehörende Vers fehlt in beiden Handschriften; vermutlich hat er
sich vor jenem befunden und mag folgendermafsen oder ähnlich
gelautet haben: Trestot met a neieni e quasse .
III. Band.
V. 31788 1 . mit T. E tante mal; s. zu 17633. — 31800 1 . Que
de terres , chasteaus e fetis. — Nach 31845 fehlt ein Vers, den T.
hat: Qui enz eu euer li deost e saigne; 1. doelt oder delL — 31889 1 .
C*ert li quens d'Uismes Gileberz ; vgl. 31892. Dafs Uismes ein Irrtum
Benoit’s ist, indem er Ocensis (= Aucensis) bei Wilh. v. Jumi&ges für
Oximensis gehalten, ist Rom. Forsch. II 526 bemerkt worden. — 31905
1 . porriez. — 31987 neenlel „nichtig“ von neent ; auch Roman de Troie
1 202 1 . — S. 1 1 Überschrift 1. Her lewin ; vgl. 32087. — 32200 1 . ZV. —
32202 ist jure entstellt aus jovre , wie T. hat (foure auch I S. 95
V. 369, 393, S. 116 V. 980). Der Text bietet hier überall jofne
(vgl. 31807). In Betreff der verschiedenen Formen, in denen lat
juvenis im Altfrz. auftritt l , s. Foerster zu Aiol V. 132, G. Paris
Romania X 52, 53, XII 196, W. Meyer Ztschr. VIII 237. — 32225,
38406 Jeimentie statt feimenti , 8538 durch den Reim gesichert, dsgl.
1 Mit joule (Hystore de Julius Cesar XXI, Fierabras S. 134), jovre
juevre joenvre (Mont Saint -Michel 1461; s. Huber in Herrigs Archiv 76
S. 167, 31 8), gembles giemb/es yembles (Romania XI 624) ist zu vergleichen
Esteule (Hystore de J. Cesar a. a. O.), Estievre (Benolt 35051, 40096 T.),
Estenvre Estienvre Esteinvre (Est. de Foug. V. 1321, 1338, Mont Saint Michel
65 ; s. Huber a. a. O. 318), Estiembles (Romania XI 49) = Stephanus.
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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 363
9673, 14426 kommt auch sonst oft vor; so R. de Renart I 33,
250, 332, 366, 11 267, Trouveres beiges 26,2 ; s. Foerster Chev.
as deus espees S. 421 zu 11494, Aiol zu V. 857. — 32240 1 .
alumez : craventez. — 32251 vielleicht E tut sin i naissent cent
mil\ vgl.T. — 32276 1 . tut beide Male. — 323 59 sodement . — 32418
voidie. — 32572 Li quens de Boloigne Engeirans ist ungenau. Der
Genannte war Graf von Ponthieu; s. Rou II 680 zu 3512 — 3. —
32654 1 . Guillaume. — 32755 Die Form Davi (vgl. Stock 478) wie
hier durch den Reim gesichert auch Reimpredigt Strophe 49, 120
und im Anhang ebd. Strophe 80, 96, Roman de Renart II 24, 1 79,
Auberi 145,12. — Wegen rabaster 32806 s. Diez E. W. 662. —
Von dem seinen Verfolgern enteilenden Herzog Wilhelm heifst es
32884 Par Heus gee (= guee) f par leus roteie . Die Stelle scheint so
richtig zu sein, gee , wie schon Michel angiebt = guie; roteie ver-
mutlich „reitet auf der Landstrafse, auf dem Fahrweg“. — 32912
ist wahrscheinlich zu lesen Par Rie y une vite champcstre ; s. Rom.
Forsch. II 527 Anm. 1. — 32947 1 . Or gar. — 32951 vielleicht Tres -
tot autresi cum a De . — 32962 1 . APeussent . — 32965 uncor . —
33077 Guillaume . — 33099 vielleicht plus maudient ; s. Rom. Forsch.
II 520. — 33127 1 . puisse. — 33200 verbesserte bereits Michel
l'Eison in Leison (s. III 873), allein auch Averenches im folgenden
Vers ist unrichtig und zu lesen Argences wie 33263, 33280; s. Rou
II 684, Rom. Forsch, a. a. O. — 33282 ist das h von heaume als
stummes behandelt, s. Rom. Forsch. II 521; ebenso 33305, 36426,
37175; vgl. S. 232 zu 703. — 33388 1 . mau le fereiz\ mau aus mal
— mar . — 33408 deceu „betrügerisch“; s. Tobler, Zeitschr. V 187.
— 33441 vermutlich E par les gros des cors passees . — 33475 ff«
vielleicht Mais enbatu sunt en teu plait Dunt il auront des lor(s) envers
Cent par le champ pales e pers . — 33528 1 . Co ert . — 33544 1 « C'est
senseigne soventes feiz . — 33574 1 « cume. — Der Punkt nach 33600
ist durch ein Komma zu ersetzen. — Zu dem Kopistenfehler vijs
für vis (visum) 33602 s. Stock 487. — 33669 la pene de Vescu „der
oberste Teil des Schildes“ ; s. P. Meyer, Romania II 202 und vgl. Ro-
land 1298, 3425. — 33691 1 . mil und mit T. fust statt fu. —
33700 hat esloignier faktitive Bedeutung „hinter sich lassen, ver-
lassen“, wie bereits Scheler, J. de Conde I 412 bemerkt hat.
Ebenso R. de Renart II 404 : Taut ont er re par la forest Qu'il ont
esloigne grant partie. — 33741 Kar nus rii prent de sei re tor „denn
Keiner entschädigt sich da“. Jeder sucht nur noch sein Leben zu
retten, und denkt nicht mehr daran für den Schaden, der ihm zu-
gefügt ist, am Feinde Rache zu nehmen. — 33897 1 . oevre (: Lin -
gevre). — S. 72 Überschrift 1 . Godwine wie 34013. Der Name
Ewine kommt weiter unten vor (37918). — 33922 Har dechenuz
als c. obl. ; vgl. zu 28059. — 339 2 4 — 5 1 « Alre : Auvere; s. zu
24933. — 33933 1 - C'unc coite. — 33940 1. Auverez; s. zu 24933.
— 3395 2 Barbeflo = Barfleur . — 33960 — 1 sichert der Reim
merveilles : veilles die Erweichung des / in lat velum. Vgl. noch die
Reime veilees : drescees I S. 49 V. 1279 — 80, veilez : esloigniez ebd.
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364
H. ANDRESEN,
S. 12 1 V. 1139 — 40, neiez : voiliez 38912 — 3, die zwar nicht völlig
beweiskräftig sind, da Benoit ja zuweilen e und ie mit einander
bindet, s. oben zu 19326, 28792, ferner 42133. Im Innern des Verses
se reveilla 27985, se voilliereni 40407. 1 S. auch Settegast 29, 33,
Stock 475. Oft kommt lat. candela altfrz. mit erweichtem / vor,
z. B. in P. Meyers Documents ms. S. 239, Roman de Renart I 25
{sesveille : chandelle), 155 (merveilles : chandeilles). Weniger auffallend ist
die Erweichung bei es i eitle, da hier ja im Lat // vorliegt (slella).
Diese Form, die schon Mall (Computus 77), als eine zu Recht be-
stehende Nebenform von esteile auflfafst, ist im Myst^re d’Adam ed.
Palustre an drei Stellen durch den Reim gesichert: S. 120, (: wer -
tneille ), 124 144 (: merveille). Zwei dieser Stellen macht schon
Stock a. a. O. namhaft veille steht auch in einer Handschrift des
Guigemar der Marie de France (ed. Warnke S. 1 1 V. 1 59. Vgl. noch
Apfelstedt, Lothr. Psalter XXXVII, Cloetta, Poöme moral 94. — 33997
I. de puls . — 34002 1 . Auvere , ebenso 34017, 34050, 34088; s. zu
24933. — 34°33 w °hl Si’n ama muH le rei Godwine. — 34081 1.
Qu eissil volcit . — 34156 Vencriesme . — 342 10 vielleicht E mist
peine plus que de sei. — Dafs 34265 der Text von Wilh. v. Poitiers
abweicht, ist Rom. Forsch. II 512 an gemerkt worden. — 34341 ist
statt od zu lesen oz; vgl. T. Derselbe Fehler wiederholt sich weiter
unten 40454, 41320. — Nach 34354 fehlt in beiden Handschriften
ein Vers; vielleicht: Cument al duc seit plus contraire . — 34377 k
osassenl. — 34436 1 . al siege . — 34439 k mit T. Qui. — 34442
Si Post. — 34457 Misse. — Von dem seltsamen Versehen, das Benoit
34500 begangen hat, ist die Rede gewesen Rou II 687 Anm. 1.
— 34607 1. c'iert seu. — 34621 Vi osent atendre . — 34735 Muli
poiereit al duc son pris ; vgl. T. — 34773 Me fu veu joies si grant ;
s. zu 15299. — 34783 wohl les chaafauz . — 34824 1. por reison\
vgl. Rom. Forsch. II 507. — 34^59 ist gard zu bessern in gar ,
wie 34926 steht — 34869 1 . vizes \ so auch Michel später. —
34876 1 . lui. — 349 2 5 pl aii ' — 34937 En Puille. — 3494 1
Si ceus . — 34943 ist natürlich statt frere zu lesen pere, wie schon
aus dem Gegensatz zu mere (34945) folgt, entsprechend Wilh. v.
Juraieges 277 B. — 34961 1 . Ses osz mena Ou assaeir , — 34963
1 . De ci qtiil Vout. — 34991 Qu’tl preist femme de haut parage ist
zu lang; vermutlich d'aut parage. — 35045 1 . l'auire Aeliz. —
35 0 56 riss ir ent. — 35063 etwa Qui les fundes ou neu quels leus
oder Qui les fundeors tien quels leus. — 35079 1 . deveee. — 35085
vielleicht Que ja tien iert faite sofrance. — 35122 und 35124 hat
Michel später richtig verbessert; 35125 l. pis statt puis. — 35152
1 . neu. — 35263 1 . S’em. — 35282 1. conquere oder conquiere. —
35397 Q u * n>t weit ne frcins ne seles. — Zu dem Irrtum Benoit’s
v - 354 2 9 v gk Rou II 693 zu 4927, Rom. Forsch. II 527. — 35475
1 . pitie. — 35537 k Que cels. — 35577 b Bien mostrel livre\ s. zu
1 Es liegt nahe bei diesen Schreibungen Beeinflussung von vetlle (vigilia),
veil Her, reveillier an zu nehmen.
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ZU BENOIT’S CHRONIQÜE DES DUCS DE NORMANDIE. 365
15728. — 35603 1 . vermutlich Od osi 9 s. Rom. Forsch. II 525. Die
Konjektur wird durch den Umstand gestützt dafs od für ost oz
auch sonst im Text vorkommt; s. zu 34341. — 35651 1 . qu’out . —
35657 h Herbert . — 35696 de pis . — 35713. Gauter de Maaine ist
ein Irrtum wohl schon des Verfassers selbst ; vgl. Rou II 695. Das
Richtige, Maante , würde auch in den Vers passen. — 35 7 38 1 .
Mais por quei si fu apele ; vgl. T. — 35774 ist das Semikolon zu
tilgen und 35775 die Lesart von T. aufzunehmen. — Nach 35778
hat T. zwei Verse mehr, die aber interpoliert zu sein scheinen: Cisi
ne damagerent pas pou La terre au buen conie d' Anjou. Jedenfalls ist
buen unecht — 35805 1 . tres beles riens . — 35813 1 . C’um oder
C’unc. Das Komma nach aage ist zu tilgen. — S. 14 1 Überschrift
as guez de Vire ist unrichtig; 1 . as guez de Dive; s. 35868. —
35867 1. 0 eus riestrive. — 35869 — 75 sind unter Änderung der
Interpunktion folgendermafsen zu gestalten: Ne finassent desqu'a la
mer ; Que sts laissast en paiz aler % S'ii ce peussent acomplir , Au repaire
riau revertir A T ’eust deshet mes los e gloire E si essaucee vicioire Cunc
n'ierent dt/es tex bobances. — 35897 1. sages. — 35915 vermutlich
N’oie fu. — 35931 ist vielleicht genz zu tilgen <^der T. zu folgen.
— 35973 s. zu 28147. — 35983 bezeichnet Benoit die Frau
Heinrichs I. von Frankreich irrtümlicher Weise als fille al rei de Hun-
grie ; Wilh. v. Jum. sagt Rugorum. — 36005 1 . Ne asous nacomunie
oder N asous ne acomunie . — 36027 1 . curne. — Nach 36100 fehlt
ein Vers; T. hat ihn. — 36113 1. tel haine. — 36152 Cel d'ous
oder Cel d'eus. — 36207 soussis „Abgrund“; prov. somsis; s. zu
25144. — 36219 1 . Orriblcs . — Wegen der Interpunktion 36314 ff.
s. Michel; 36317 wird aufserdem zu lesen sein Qu’on statt Qui. —
36359. Mit Bezug auf Gegaterne s. die Rom. Forsch. 11 526 auf-
gestellte Vermutung. — 36360 1 . frere. — 36443 reregna „regierte
seinerseits“. So richtig Michel (Glossar). — 36470 1 . C’um; vgl.
Michel III 874, oder C’unc. — Zu Petredele 36475 s. Rom. Forsch, a. a. O.
— 36488 1. Qu’ teil. — 36566 1 . Sempre. — 36584 Od oz; s. Michel.
— 36587 iorcenos (torconnos T.) = tortionosus „Unrecht thuend“, s,
Michels Glossar, estorcenos 36560 = extortionosus , letzteres der Be-
deutung nach = cstorcos ; s. zu 28164. — 36597 ist das h in
Her aut als stummes behandelt; s. hierüber S. 241 zu 9914. —
36678 ist mit T. zu lesen N’a en pense que plus l’en face und das
Folgende vielleicht also zu ändern: Ne mais du me au siecle plus
hace Quil fera lui tote sa vie. — 36687 1 . conquere oder conquiere.
— 36694 Moreioing. — 36846 1 . reis. — 36874 ist Conains statt
Alains zu lesen (vgl. 36946, 36980); dsgl. 36882. So schon Michel.
Vgl. Rom. Forsch. II 526. — 36893 I. vermutlich Dune n’est granz
joies ne granz biens; s. zu 15299. — 36899 1. Dunt dies fait sire
e avoe. — 36902 Westmostier irrig statt Vinmostier ; trotzdem* Wilh.
v. Jumieges (286 B.) sagt Winmusierium in Normannia , s. Rom. Forsch,
a. a. O. — 36905 s. zu 2 1519. — 36940 1 . Conain ; s. Rom. Forsch.
II 508. — .36994 1. tornee. — 3701 1 grant jent oder granz jenz .
— 37016 zu Li quens Huges li mareschaus vgl. Rom. Forsch.
1
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366
H. ANDRESBN,
Il524 Anm. 2. — 37021 — 2 sind mit 37020 zu verbinden; sie be-
ziehen sich auf Wilhelm von Varenne. Über ihn s. Rou II 720. —
37024 1 . ore none, — 37057 message. — 37070 — 1 sind mit T.
umzustellen und wohl folgendermafsen zu gestalten: One poples teus
ne fu joslez Ou plus a de Cent mile armez , — 37074 1 . gar, wie
37077, 37154. — 37087 — 92 lauten Qui Damne Deu trait a garant
Qui il conduit e tient e maine Qui juste cause a dreite e saine En liu
d'aveir, honor e gloire, Valor e puissance e victoire Deil bien aveir , s'en
lui a fei. Die Stelle ist verderbt und zwar steckt der Fehler in
der vierten Zeile. Es ist zu lesen: En lui de veir honor e gloire,
— 37096 1 . conquerrai, — 37162 rieht. — 37 168 Au duc n f ai ne
?n’i sui enpris, — Zu 37192 — 3 vgl. die Konjektur Rom. Forsch.
II 509 Anm. 4. — 37207 1 . ienerges; s. ebd. — 37217 Des or. —
37246 hobeleiz heifst vermutlich „Humpelei, Unentschlossenheit“;
vgl. engl. hobbUy altengl. hobbelen „humpeln“. — 372 52 1. recevront, —
37314 wohl a rais vermeilz, — 37322 Zu panceil (von pance) vgl. van-
troil Yzopetzu 1290. — 37325 1 . En ierent ja dui müe pale, — 37338 1 .
miedi oder mit T. Ci qu'a höre de haut midi, — 373 92 1. que il, — 37414
Dune vint poignant quens Euslace ist zu kurz, ebenso 37463 11 e sesgenz
quens Eustaces, Zu lesen ist entweder li quens Eustace oder Euslace
\Oieslace T.). Letzteres mag das Richtige sein, da es nicht gerade
wahrscheinlich ist, dafs der Schreiber li beide Male ausgelassen
haben sollte, vgl. 38313 und andere Fälle S. 232 zu 230. Ferner
hiaume hyaume in Richart 1 . b. und Octavian (s. dort S. 153 bzw. V).
— diemaine 37553, von Michel im Glossar als dies magna erklärt,
ist eine häufige (s. Godefroy; vgl. noch Roman de Renart Apres
la messe diemeine I 186 neben Apres la messe diemenche 187), im
Computus des Phil. v. Th. sogar ausschliefslich vorkommende Form.
Hier ist von einer Anlehnung an magnus beim Dichter nichts zu
finden, wohl aber wird das Wort in Verbindung gebracht mit demeine
625, 2197. — 37555 ist wohl zu lesen E fossee e tres espi-
nose, — Wegen des Irrtums 37566 vgl. Rom. Forsch. II 527. —
37579 , 37582 1. Si tot, — 37600 situ — si le, — 37606 1. Auvere;
s. zu 24933. — 37639 1. vez; ebenso 37651; an der letzteren
Stelle hat bereits T. das Richtige. — 37730 1 . E si [li] livrenl
fiers ostages ; vgl. zu diesem Kopistenfehler zu 23049. — 37 731
ist vermutlich zu lesen Arcevesque ert donc Estiganz , dsgl. 37796
La vint V arcevesque Estiganz und 37802 vielleicht Tant prie Esli-
ganz ducement, Stiganz in Estiganz zu verändern wird durch 38006
nahe gelegt: Li arcevesques Estiganz, — 37753 1 . ajuer statt aidier ,
— 37952 1 . Qui esteient e /aus e vains, — 37984 1. vize mit T. —
38004 ist das Komma nach li zu tilgen. — Zu den Namen 38006-9
s. Rom. Forsch. II 5 14. — 38041 1 . seul, dsgl. 38485 veut (: Maheut),
— 38109 1 . Guerre ; vgl. Rom. Forsch. II 5 10. — 38161I .Baiues,
— 38286 1 . ttel oder neu (nen T.). — 38313 1 . Eustaces ; s. zu
37414. — 38322 1. vos statt nos. — 38341 Eu quer d'iver „im
Herzen des Winters“ d. h. mitten im Winter. — 38344 Wincenesel ,
bei Ord. Vit. II 178 Vincenesium, jetzt Witichelsea, T. hat irriger
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ZU RENOIRS CHRONIQUE DES DUCS DB NORMANDIE. 367
Weise PeneveseL — 38390 ist mit Michel das Komma zu tilgen;
ferner aber 38393 zu lesen Que ja'ti aient sa bimestance . — 38398
1 . Petit e grant e bon e mal . — 38434 ci qiien terre mere „bis zur Mutter
Erde“, d. h. bis auf den Grund. — (hjutlage 38453 alte Form mit er-
haltenem / (ags. ullaga), Cum (h)utlage entspricht dein modo piratarum
bei Wilh. v. Jumi&ges 290 A und Ord. Vit II 189. — 38461 Ion
= Eudonem (Wilh. v. Jumteges a. a. O.); s. zu 28990. — 38508 1 .
entweder fu statt faü oder E s'ert reine coronee . — 38516 pafst
nur ornee in den Vers, nicht aornee. — 38649 Cantebruge entspricht
Groniebruga bei Ord.Vit II 185 = Cambridge. — 38654 1 .pire st. sire,
— 38661 1 . A Robert de Cumes le proz wie T. hat. Vgl. Rom. Forsch. II
515. — Die Namen 38697 ff. nach Ord. Vit II 188. — 38742 E
tant estruit (Tor e d'argent d. h. E tant garnement , estruit d'or e
d'argent, — 38753 hat sich der Dichter im Reim enemic , also eine
prov. Form, gestattet. Vgl. Stock 483. — 38766 1 . atendierent, —
38774 pis. — 38782 scheinen unter fr er es die Henker verstanden
werden zu müssen. — 38830 1 . Que und voel oder vel (: celestiel).
Vgl. Stock 456. — V. 38843 bekäme dadurch dafs statt Ewine das
richtige Godwine eingesetzt würde , eine Silbe zu viel ; es steht
zu vermuten, dafs der Fehler auf Rechnung des Dichters zu
setzen ist. — Die Lander- und Völkemamen S. 264 nach Ord.
Vit II 19 1. — 38903 I. Norwiz; vgl. T. — 38905 1 . mit T. Raols
de Gader ; vgl. Ord. Vit a. a. O. — Zu 38913 ff. und 38933 ff. vgl.
Ord. Vit II 192; Gatter entstellt aus Gattevus . — 38943 — 4 ist ver-
mutlich zu lesen Tant troverent lances agues E tant saetes esmolues ;
s. zu 1992 1. — Muntagu 38987 entspricht Montem Acutum bei
Ord. Vit II 193. Gemeint ist Montacute westlich bei Yeovil in So-
merset. — 39003 1 . Cez. — 39004 bonaventuroses; vgl. 38186. —
39056 1 . Paiene e cuverte el boschage. — 39088 wohl Ainz lez le bruittet
d'unes plaignes ; vgl. T. — Vor 391 11 scheint etwas zu fehlen. —
39127 brasholes ( braholes T.) wohl nicht „ broussailles “, wie Michel und
Godefroy angeben, sondern eher eine Ableitung von brat, also
„schlammige, sumpfige Gegenden“. — 39*97 1 * destruiemenz . —
39219 1. Queienement mit T.; vgl. zu 20813. — 39230 1 . N'espar -
noent , — Zu 39231 — 2 vgl. Ord. Vit. III 222. — 39256 1 . Des or . —
39287 1 . mut l'ost, — Zu 39384 s. Rom. Forsch. II 517 Anm. 2. —
39392 1. ajueres statt aidieres ; s. Settegast 30. — 394* 1 I* Eissil
votl und 39413 Qu’tssil tiengent . — 394*9 1 - Cum jo ai fait. —
39456 S* eissil faites . — 39464 Wegen pardonables s. Tobler zu
Vrai Aniel 322. — 3947* h Cil qui trestoz les granz biens done oder
Cil qui toz les granz biens nos done oder Teil qui toz les granz biens
done . — 39473 1- qu'issieu voil. — 3957* 1* enchartrez . — 39681
Tuit li plusor . — 39702 — 3 wohl Tant par fereies a despire\ s.
Rom. Forsch. II 518, und im folgenden Verse fol statt sol. — 397*3
führt Que in T. darauf dafs zu lesen ist Queu (= Que le), — 397 16
1 . Que le boitton, — 397*7 Tost fenit tost trespasse ist um zwei
Silben zu kurz. Wahrscheinlich haben wir tost fuit einzuschalten,
was der Kopist wegen der Ähnlichkeit mit Tost fenit vergessen
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368
H. ANDRESEN,
haben mag. Vgl. zu 23049. — 39754 1 . esleit bei e cler , s. Rom.
Forsch. II 519. — Zu 39757 s. ebd. Anm. — 39810. Wegen De l'au -
tisme vgl. Stock 484. — 3982 1 1 . que a . — Aus dem was der Dichter
39827 ff., 40969 ff., 41033 ff., 41763 ff., 41817 ff., 41830 ff. sagt,
scheint hervorzugehen, dafs er die Absicht hatte, auch noch die
Geschichte Heinrichs II. und der Mutter dieses Fürsten, der Kaiserin
Mathilde, zu bearbeiten. Vgl. auch Michels Einleitung I S. xxv.
Oder deutet er das nur an, um sich in der Gunst des Königs
noch mehr zu befestigen? — 39833 1 . S'ai je. — 39851 lesul
scheint verschrieben für eslut . — 39953 1 * Sun/. — 39968 l. E que
a rei. — 40016 1 . de pis . — Unter dem 40093 genannten Grafen
Wilhelm, über den der Herausgeber nichts bemerkt, haben wir
ohne Zweifel Wilhelm II. von Eu zu verstehen, den Heinrich I.
später (1096) wie so manche Andere in grausamer Weise ver-
stümmeln liels. Vgl. Ord. Vit III 41 1. — 40115 1 . Por veir deus -
sent entreus deus oder il entr'eus. — Nach 40116 scheint etwas zu
fehlen. — 4014 1 1 . N’ou meins n'oust. — 40147 Quisil garda. —
40149 Cum. — Zu 40186 vgl. Rom. Forsch. II 534 Anm. 1. —
40208 La seigtwrie de Normendie ist zu lang : vermutlich Le seignore ,
vgl. 40235. — 40219 1. Herbert ; vgl. Wilh. v. Jumieges 294 D,
schon von Michel später verbessert (III 874). — 40229 1 . d'Elie.
— Von den Versen 40250—1 Preecha lernt a lote gent L'alee tan t
de Jerusalem ist der zweite zu lang. Michel änderte: L'alee tant
d' Jerusalem ; allein es ist wohl eher tant zu tilgen : L'alee de Jeru-
salem. — 40264 1 . /es münz d. h. die Alpen, vgl. Rom. Forsch. II
530 und 41792. — 40291 1 . ravra. — 40378 1 . mit T. lee statt
nee. — 40456 I. acos turne. — 40478 1 . mit T. Quel reis Henris ; s.
zu 15728. — 40524 1. haor. — 40597 und 98 wird statt od zu
lesen sein out. — 406 1 8 ist das Komma nach für ent zu tilgen :
„ganz allein waren sie Beide noch nie“. — 40622 1 . Que. — 40624
wohl A oie l'avision . — 40641 1 . Qui sil\ vgl. T. — V. 40678 — 80
Ci st sunt menbre de Jesu Crisl E qui cez laidist e engraisse De mortel
viande s'engra[i]sse ist das erste engraisse (= etigressej von engresser
„angreifen“ (s. Scheler, Jean de Condö I 429), das zweite von
s'engraisser „sich mästen“. — 40709 Escrieme si ne l'espoent scheint
entstellt zu sein aus En crieme sui y ne i'espoent. — 40769 1 . nel
statt neSy denn der Bischof hat den König bereits wieder verlassen ;
s. 40751 — 2. — 40770 sain/isse ist eine gewife richtige Verbesse-
rung Michels, sainlir bedeutet hier „heilig werden“ (s. Glossar),
sonst auch „heiligen“ B. de Bouillon 521; s. Scheler zu der Stelle
(S. 247) und „heilig sprechen“ Mont-Saint-Michel 2486. Daher
sainlissement im Leben des h. Thomas ed. Bekker fol. 77 b Str. 2. —
40773 1 . fiereienl. — 40797 aceinte „Umkreisung“, wie neufrz. enceinle\
faire les enceintes „das Wild einkreisen“. Vgl. 1818 1 De loing Vaceint
e acembele „von Weitem umkreist er ihn und lockt ihn an“, das Bild
vom Vogelsteller hergenommen. — 40798 as ftiz entspricht, wie auch
Michel meint, dem neufrz. ä l'affüt\ vgl. Littre unter letzterem Worte
— mes 40801 und in der von Michel mitgeteilten Stelle aus Gai-
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ZU BENOIT’S CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE. 369
mar heifst „Ziel“; s. Marie de France ed. Warnke 225. Das Wort
fehlt bei Godefroy. — 40820 1 . Que il. — 40838 1 . Toi eissieu Iruis.
— 4086p 1 . Enz en Pore, — 40923 1 . e quieu servirent . — V. 40950
S'en fu Saittz Anseaumes repairie ist wohl s'en zu tilgen. — In dem
um eine Silbe zu langen Vers 40968 Genie e de muH avenanie faicon
ist vielleicht nur muH zu streichen, möglicher Weise jedoch zu lesen
Genie eri e d 'avenant faicon . — 40970 1 . la malire — 41028 1 . E
qu'a oder Qui a. — 41053 1 . E esturmans , ebenso 4 1055 E chers
aveirs. — 41106 1 . Que oder Cum, — 4 1 133 — 5 Ne niest pas
avis eil seit sage , Se li avient un gref damage , Por cel s'en face iraz e
ianz ist unverständlich. Etwa Por cel s'en face ireis itanz (nämlich
damages )? — 41 172 1 . lui desgajer. — 41178 Par poi nen est . —
41184 Ne l y i. — 41 192 as porz . — 412 14 mile. — 41227 la concor -
dance verschrieben für Päcordance . — 41244 1 . rienchee . — 41245
aveir als Reflexivum „sich verhalten“ vgl. Hystore de Julius Cesar
261, Froissart, Poesies II 36,1216. — 41263 vielleicht Choses muH pqr
laides a faire . — 41304 1 . Teuer chebrai ; s. Rou II 774. — 41340
1 . a dessen ; s. S. 355 zu S. 262 Überschrift. — 41389 1 * a catile ; s.
zu 23207. — 41398 1 . cum. — 41408 giebt Benoit den Tag der
Schlacht von Tinchebray ungenau an, wenn er sagt Si fu li lens
de la baiaille En oiiovre ioi dreit senz faille\ s. Rou II 775. — 41426
1 . homes . — 4 1445 vielleicht Eissi par sa tres grant simplece oder
Mais eissi par sa grant simplece . — 41458 1 « S’oul, . — 41463 sis
corages. — 41468 1. sage. — 41484 Loeivis , dsgl. 41528, 41860.
— 4 1531 lau — la le. — 4*534 1* iores oder nen eri. — 41538
dure. — 4*576 Bure Toroude = Le Bourg- Teroude nicht weit
westlich von Klbeuf. — 4*583 Waievi/e = Vatteville-la-Rue südlich
bei Caudebec, aber am andern Ufer der Seine. — 41614 1 . Li
reis lor terres e mancirs. — 41628 ist das e zu tilgen. — 41690
1. Que. — 41692 — 3 vermutlich Cele ovre e honte e iceu lait Manda
esireil a ses juslises. — Zu der irrigen Angabe 417 15 — 6 vgl. die
Rom. Forsch. II 535 aufgestellte Konjektur. — 4 1 756 1 . Cume que
tornast li afaires oder Cum que unc tornast li afaires . — 41769 1 .
E une guerre . — 41814. Statt N'ert mie mais a irover leger wird
zu lesen sein N'ert mais mie a trover leger. — 41845 1 . Seignor
out eu plus haut home . — 4*851 1 . Sunt estraii tuit eist r ei de France.
— 41886 ist ieu zu tilgen. — 4 1901 1. envers statt vers. — 4*957
1 . Labe. — 4*959 Qn'i out. — Zu dem Irrtum 41963 s. Rom.
Forsch. II 534. — 41966 1 . Pi. — 41988 wohl Eenovout. — Zu
41989 — 94 vgl. Rom. Forsch. II 535. — 4*994 1 * Pont Orsun. —
42000 1 . ses demaines. — 4 2007 1 . Qu' ist, — 4201 7 wohl En eus
e clore e enforcier\ vgl. Rom. Forsch. II 533. — 42029 1 . ermite. —
V. 42030 De ci qu'as eles de Mutig eu kann das im Glossar mit einem
Fragezeichen versehene eles nichts Anderes sein als alles „Flügel,
Flanken“. — 42062 1 . De beaus , de precios e genz. — Zu 42067 s.
Rom. Forsch. II 536. — 42086 1 . e un content. *— 42104 wahr-
scheinlich A Caam. — 42118 1 . N'out, — 42133 moillier : loer; s.
Settegast 30. — Zu 42154 s. Rom. Forsch, a. a. O. — 42161 viel-
Zeitsohr. f.rom. Phil. XI. 25
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370 H. ANDRESEN, ZU BENOIT's CHRONIQUE DES DUCS DE NORMANDIE.
leicht Estiefne le cortie de Bleis. — 42174 1 . Au conle d f Ou. — 42179
1 . Enorez muH e muH loadles. — Von Thetbald IV. von Blois und
Champagne sagt Benoit 42189 — 90 etwas drollig: St tini Treies ,
Chartres e Bleis De ci quil fu hlans cume neifs. Hieraus könnte
man schliefsen, Thetbald habe ein sehr hohes Alter erreicht, was
jedoch nicht der Fall ist. Da Ord. Vit. IV 286 erzählt, dafs er
1101 im zarten Knabenalter stand, so dürfen wir annehmen, dafs er
in den neunziger Jahren des 1 1 . Jahrhunderts geboren war. Er
starb aber 11 52. — 42192 Brehaigne entstellt aus Behaigne (Cleomades
2887; Behaingnon Jean de Condö XXIII 253) = Behania (Bohemia)
bei Wilh. von Jumteges 310B. — 42198 1 . Qui*n Engleterre. —
42210 1 . Fille Eustace de Boloigne\ s. zu 37414. — 42270 1 . Qu' en-
dreit. — Zu 42282 vgl. Rom. Forsch. II 535. — 42283 1 . La a.
H. Andresen.
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Zu den Liederbüchern von Cortona.
Rodolfo Renier hat in der Miscellanea Caix-Canello S. 271 ff.
(Un mazzetto di poesie musicali francesi) ein Liederbuch aus dem An-
fang des 1 6. Jahrh. beschrieben und z. T. veröffentlicht, das ihm in
der Sopran- und Altstimme aus G. Mancinis Katalog (I Manoscritti
del/a libreria del comune e delV Accademia E/rusca di Cor/ona, 1884,
S. 53 f. No. 95. 96) und in einer von Mancini angefertigten Abschrift
bekannt geworden war, die er zum Zweck der Herausgabe mit den
Hss. selbst verglich. Es ist R. Renier, und ebenso P. Meyer, der in der
Romania XV 458 über Reniers Veröffentlichung berichtete, un-
bekannt geblieben, dafs sich der Tenor des Liederheftes in Paris
befindet, und zwar in der Nat. Bibi., Nouvelles acquisitions fran^.
No. 1819, „Recueil de chansons historiques et populaires u benannt. Die
Zusammengehörigkeit der drei Hss. ergiebt sich aus dem gemein-
samen Inhalt und der gleichen Reihenfolge der Lieder ; auch das
Format ist dasselbe (ich mafs 176x123™; Renier 175x122; daher
wohl irrig die Angabe bei Mancini mit 179x127); die Abweich-
ungen des Textes sind von derselben Art, wie sie zwischen Sopran
und Alt bestehen, die Strophen der Lieder sind nur stückweis,
zwischen den Notenlinien, mitgeteilt.
Da bei den kontrapunktischen Kompositionen, wie sie seit der
zweiten Hälfte des 1 5. Jahrh. durch die niederländische Schule, mit
Okeghera (1443 — 1512) an der Spitz e, in Frankreich, Italien und
Deutschland herrschend werden, ' der Text der Melodie vollständig
unterthan gemacht wird, und nur die Stimmen in ihrer Gesamtheit
das Gefüg e des Liedertextes noch erkennen lassen, so ist die Mit- / v
teilung des Textes nach den einzelnen Stimmen, denen oft ganze
Verse durch die Melodisierung entzogen, andererseits wieder Vers-
stücke in vielfältiger Wiederholung überwiesen werden , nötig,
um Lied oder Strophe vollständig zu erhalten. So ist denn auch
die Mitteilung des Tenortextes im vorliegenden Falle nicht zu um-
gehen, obgleich auch er bei einzelnen, offenbar 4 oder mehrstim-
migen Liedern der Sammlung sich immer noch als unzulänglich
erweist. Vielleicht dafs die nachstehende Veröffentlichung anregt,
nach weiteren Stimmen Umschau zu halten.
Diese ist hier umsoweniger am Unrechten Orte angebracht, als
es sich nicht, wie man wohl beim ersten Anblick der Liedertexte ^
zu meinen geneigt sein kann, blofs um schlichte „Volkslieder“ handelt, f
* 5 *
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G. GRÖBER,
372
Es sind vielmehr, zu einem grofsen Teile, kunstvolle, figurierte
Vokalkompositionen und Werke der ersten Meister 1 der Zeit (was
ebenfalls Renier und Meyer entgangen ist), die über das Können der
Lautensänger und das Verständnis des Publikums derselben hinaus-
gehend, nur von geschulten Sängern einem musikempfänglichen
Hörerkreise vorgetragen werden konnten. Der bedenkliche Inhalt
manches der zu Grunde gelegten im Vplkg ton gehaltenen Lieder
verleiht den Kompositionen auch noch eine sittengeschichliche Be-
deutung. Ihre Bedeutung wird erhöht dadurch, dafs es sich hier
um Liederbücher einer mediceischen Kapelle zu handeln scheint.
Schon Mancini versäumt nicht (a. a. O.) anzugeben, dafs eine Ini-
tiale der Sopran- und Altstimme das Mediceerwappen, eine andere
das Bild eines ausgestreckten, an einen Baum angebundenen
Hundes mit dem Sinnsprüch Constante darbietet. Es ist der Sinn-
spruch des Lorenzo Magnitico (fi4Q2), lat. „Semper“. 2 Auch im Tenor
findet sich das Mediceerwappen, aber als selbständiges Bild, auf
fol. 38, über den Notensystemen für das nur in zwei Worten an-
gegebene ital. Lied: Palle Palle, und zwar in folgender Gestalt:
Die beiden Äste, auf denen das Wappen ruht, siufci eine, um der
an ihnen befestigten De nkmünzen willen, vorgenommenc Zuthat zu
dem Wappen der Kardinale aus dem Mediceerhause. Die Denkmünze,
mit der noch nicht gedeutete n Aufschrift GLOVIS, ist eine Me-
daille des Giuliano Magnifico 3 , des Sohnes Lorenzos (1478 bis
17. März 1516), Herzogs von Ncmour (1514) und Gemahls Philibertas
von Savoyen (der Tante Franz I. von Frankreich), dem P. Bembo
in seinem Dialog della Volgar Lingua (1502 bis 1525) und Casti-
glione im Cortigiano (1514 — 28) einen sehr bedeutenden Anteil
1 Ihrer mehrere läfst Rabelais im Vorspiel zum 4. Buche des Gargantua
in der Geschichte von der verlorenen Holzaxt mit anderen zeitgenössischen
Meistern melodicusement ein zotiges Lied zum Vortrag bringen.
2 Auf Münzen und Wappen. Vollständig: Ui Laurus , semper Lau -
renti fama virebit ; s. Litta, Famiglic celebri, Tav. XXI ; Riestap, Armorial
general I 1 88.
3 Ein Exemplar der Münze befindet sich im kais. Münzkabinet in Wien;
s. Armand, Lcs Medailleurs italicns des XV® et XV® s., tom. III (1887) S. 191.
Die Vorderseite zeigt das Bild des Giuliano mit der Umschrift : Ivlianvs . Mc-
diccs . Dvx Nemorii. S. auch Dielitz, Die Wahl- und Denksprüche, Frankfurt
1884 S. 407. Die Deutung Si volgc (umgekehrt gelesenes Glovis) ist sinnlos,
und diese von D. hier angenommene Darstellung des Sinnspruchs G.’s ohne
Beispiel.
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ZU EJEN UEDBKBÜ CHERN VON CORTONA.
373
am Gespräch nehmen lassen. Es kann keinem Zweifel unter-
liegen, dafs die Liederhefte der Kapelle eines Mediceers angehört
haben. 1 Das Wappen steht in sofern an bezeichnender Stelle in
der Pariser Hs., als es über einem Liede mit dem medicei sehen
Kriegsruf Palle, Palle angebracht ist, der in einem mediceischen
Triumphgesang begegnet, den A. d’ Ancona (La Poesia popolare,
S. 55 f.) wiederaufgefunden, und als auf die Wahl Leos X., des Bru-
ders Giulianos, zum Papst (1513) gehend, erkannt hat . 2 Auf das
Mediceerhaus beziehen sich aufserdem zwei Grabgesänge in den
Liederheften (s. u. No. 42 u. 45), beide Lorenzo Magnifico(f 1492)
gewidmet, der zweite, wie Mancini (S. 53) nach weist, von Poliziano.
Ein drittes lateinisches Klagegedicht, aller Wahrscheinlichkeit nach
auf die Gemahlin Ludwigs XII. von Frankreich, Anna von Bretagne
(t 1514; No. 58), von Mouton (f 1522) komponiert, wird dem
Todesjahr der Beklagten angehören, also ebenfalls noch vor Giu-
lianos Tode entstanden sein (s. Mancini a. a. O. S. 54). Hiernach
wäre man genötigt für die Entstehung des Liederbuches die
Jahre 1514 bis 1516, nicht die Zeit um 1520 (Mancini, Renier)
anzunehmen. Jedenfalls ist der Gedanke, der zweite der beiden
Grabgesänge könnte dem Herzog Lorenzo von Urbino gelten, durch
Polizianos Todesjahr (1494) ausgeschlossen. Befremdlich ist nur
die Verbindung der Denkmünze des Giuliano, der zwar General-
capitain der heil. Kirche zu Rom (1515), aber nicht Kardinal war,
mit dem Kardinalswappen. Entweder ist daher dieJDcnkmü nze dej^
Vaters Giuliano mit dem Wappen des Sohnes, des Kardinats Ippo-
lito (1529 — 35), verbunden worden, oder mit dem des Oheims Giu-
lianos, des Papstes Clemens VII., in der Zeit seines Kardinalats, d. h.
Giulios von Medici (1513 — 23, zugleich Erzbischof von Florenz).
Nicht in Frage kommt der älteste unter den Kardinälen aus dem
Mediceerhause, Giovanni (1489 — 1513), der nachmalige Papst Leo X.,
da ein Gedicht der Sammlung sich auf das Jahr 1514 bezieht. Für
die Herstellung der Sammlung wäre mithin noch die Wahl zwischen
denjahren 1514 — 23 oder 1529 — 35 zu lassen. Die Aufschrift war
schwerlich gleichzeitig die Devise eines andern Mediceers. Die
Aufschriften auf den (Geld)-Münzcn, die Benvenuto Cellini (s. Vita
sua I c. 45, 46 u. a.) für den Papst Clemens VJI. anfertigte, beziehen
sich immer auf den Bilderschmuck derselben. Unter den Devisen
des Kardinals Hippolyt (Ingressus non regressus ; Emergit pressa;
Inter omnes ) 3 befindet sich die in Rede stehende ebenfalls nicht.
Man ist übrigens versucht die fragliche Aufschrift Glo(ria) vi(rlulis)
s(odalis) oder (hexametrisch) Glo(ria) vi(rtutem) s(equitur) zu lesen.
1 Ebenso trägt der dem Kardinalerzbischof von Salzburg gewidmete Liber
selectarum cantionum (1520) das Wappen dieses Kirchenfürsten (s. bei Eitner,
Musiksammelwerke, 1877, S. 14).
* Vgl. dazu Poliziano, Prosc volgari p. c. d. I. del Lungo (1867) S. 96;
I. Nardi, Istorie dei’a citt;\ di Firenze libr. VI.
3 S. Dielitz a. a- O.
h
V
1
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374
6. GRÖBER,
Der Inhalt der Liederhefte steht der Annahme ihrer Herstellung in
derZeit von 1514 — 1516 insofern nicht entgegen, als alle Kom-
ponisten schon vor dieser Zeit lebten.
Eine Sammlung von Original kompositionen ist unser Lieder-
heft, wie man leicht nach seinem Entstehungsorte vermuten könnte,
nicht. Es sind ähnliche Sammlungen älteren Ursprungs hand-
schriftlich und in Drucken bekannt, z. T. mit denselben Liedern
von denselben Meistern komponiert, versehen. Die älteste Hs. ist
vielleicht No. 15123 (2637, XV s.) der Nationalbibliothek in Paris,
mit Chansons frangaises et italiennes avec chant noti, deren Inhalt ich
leider versäumte mir seiner Zeit zu verzeichnen. Ebenso mangelt
mir genauere Nachricht über die einzelnen Stücke der Hs. von
Dijon, No. 295 (XV s.), mit Kompositionen von Okeghem u. a. 1
und über die Brüsseler Hs. 10549 (XV. sec. 2. Drittel). 2 Schon in
den Anfang des 15. Jahrh. wird (wahrscheinlich zu früh) die fioren-
tiner Hs. Strozzi-Magliabechi, CI. VIII 1040 gesetzt, mit italieni-
schen und zahlreichen französischen Liedern z. T. volksmäfsigen
Charakters, welche letzteren Stickney (Romania VIII 73 fr.) abgedruckt
hat. Davon begegnet No. 10 Mon pbre m'a mariee unter den Kom-
positionen der Canti B 50 des ältesten italienischen Notendruckers
Octavian de’ Petrucci vom Jahre 1501; No. 18 A Paris sur petit
pont in O. Scotto’s Canzoni francesi von 1535; keins in unserer
Sammlung. Sicher älter ist, aber eine Stellung für sich nimmt ein,
das Buch mehrstimmiger Gesänge der Bibi, palat. zu Modena No. 568
(14. — 15. Jahrh.), dessen Inhalt aus A. Cappellis Poesie musicali dei
sec. XIV a XVI (Bologna 1868) zu ersehen ist. Die Texte sind
hier sämtlich de* höfischen französischen Lyrik des 15. — 16. Jahrh.
entnommen ; die Komponisten sind, wie es scheint, durchaus Italiener
und bis auf einen (Francesco Cieco, f 1397) den Musikhistorikern
noch heute gänzlich unbekannt (Johannes de Janua, Antonellus von
Caserta u. a.). Derselben Art sind vermutlich die zwei französischen
Lieder in der Hs. 568 (alt Suppl. 535), XIV. s. der Paris. Nat. Bibi.,
die Marsand in Manoscritti ital. etc. (1835) S. 579 beschreibt. Vor
1508 setzt G. Paris (Chansons du XV. s. S. XII) die Hs. Bibi. nat.
No. 1597 (alt 7 6 1 7 3 , Colbert 1625) 3 mit 75 anonymen 3 und 4
stimmigen Liedern, von denen Paris 9 in der (einstimmigen, Discant-)
Hs. Paris, Nat. Bibi. 12744 seiner Chansons du XV. s. (No. 2. 9
vgl. 18. 27. 52. 63. 71. 103. in. 130 vgl. 104 = Hs. 1597 No. 52.
34. 71. 31. 50. 57. 15. 70. 64) wiederfand; es dürften weiter-
hin noch No. 10. 55. 73. 95 mindestens zum Texte von 1597
No. 40. 42. 49. 48 stimmen. 20 von den in Hs. 1597 enthaltenen 75
Liedern kommen aber ebenfalls schon in mehreren vor 1508 ge-
1 St. Morelots Schrift darüber (De la musique au XVo s., i8$6) ist mir
hier nicht zugänglich.
2 S. Catalogue de la Bibi, des ducs de Bourgogne.
3 S. Catalogue des Mss. fran^. I 270.
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
375
druckten Liederbüchern vor, mehrstimmig komponiert von den
hervorragendsten Komponisten der sog. niederländischen Schule;
16 andere stehen in anderen Melodienbüchern der ersten Hälfte
des 16. Jahrh., und gehören ebenfalls Komponisten an, die bereits
vor 1508 namhaft waren. Von einem* ihren Häupter:
Josquin de Pres (c. 1445 — 1521) rührt her die Komposition von
No. 31 Si congü prens (gedr. 1545); No. 34 (73) En l'ombre,
gedruckt schon in Petruccis Canti C. 150, Venedig 1503 1 2 ;
3 stimmig 1536, s. Eitner S. 518; ebenso ist von ihm
No. 48 Se fay perdu mon atny , gedruckt 1 536 ; s. Eitner
a. a. O. S. 524.
J. Ob recht (c. 1430 — 1507) gehört die Motette No. 6 Si sumpsero ,
gedruckt in Petruccis Zweitältester Veröffentlichung von
1501, Canti B 50; Ambros, Geschichte d. Musik III 182,
erwähnt unter den Messen Obrechts eine über Si dedero ,
die aber nicht mit No. 8 des Cod. 1597 gleichzusetzen ist;
letztere Komposition rührt vielmehr von Agricola (s. u.)
her. S. auch unten Brumel.
Br u gier (s. Ambros III 189) komponierte No. 71 L'amour de moy ,
gedruckt 1545; anonym 4 stimmig schon 1503 bei Petrucci
[in Motetti B. 33]; s. Eitner S. 331 u. 2.
P. de la Rue (nach 1477) gehört vielleicht No. 4 Da pacetn , do-
mine, gedr. 1540; aber auch von A. Brumel (gedr. 1545),
Gombert (gedr. 1 539) u. a. sind 4 — 5 stimmige Komposi-
tionen des Textes bekannt
A. Brumel (vor 1501): No. 2 Beaia es virgo (gedr. von Petrucci
1502); auch von Obrecht ein 4 stimmiger Satz, gedr. 1505
von Petrucci. No. 3 Da pacem s. P. de la Rue. No. 50
Ce moys de may (s. Ambros, S. 243).^ No. 73 A l'ombre
du bissonei, s. Ambros, S. 240.
A. Agricola (vor 1501) lieferte No. 7 O quam glorifica (gedr. 1502),
No. 8 Si dedero (gedr. 1501; s. Obrecht), No. 9 Mes pensies
(gedr. 1501; auch von Compere komponiert, s. u.), No. 10
L eure est venue (ged r. 1501), No. 14 Va t’en regrel (s. Am-
bros 246), No. 18 Si vous voulez estre (s. Ambros, S. 246),
No. 30 Comme femme desconfortee (gedr. 1503), No. 32 Se
miettlx ne vient (gedr. 1501. 1503), No. 24 Je ne vy onques
(s." Ambros, S. 245), No. 42 Royne dez flours (gedr. 1501),
No. 46 Que vous madame (gedr. 1503).
1 Über Petrucci und seine Sammlungen von Liederkompositionen s. nächst
A. Schmid, Oct. von Petrucci, Wien 1845, und Vernarecci, O. de’ Petrucci da
Fossombrone (1872) das vortreffliche Hilfsmittel zur Bestimmung der Ur-
heber von Melodien des 16. und 17. Jahrh., bei der Unerreichbarkeit der älte-
sten Melodienbücher doppelt schätzbar, von R. Eitner, Bibliographie der
Musiksammelwerke, Berlin 1877.
2 Wurde auch von L. Bourgeois, Le Bouteillier (s. Eitner S. 423) u. a.
komponiert.
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376 G. GRÖBER,
L. Compere (11518) No. 9 Mes pensees (s. Ambros S. 250) siche
Agricola; No. 12 Allez regretz (s. das. und Petrucci, 1501
unter Hayne); No. 22 La saison en est (s. das.); No. 24
Venez regretz (Petrucci 1501); No. 57 Lour dault (Petrucci
1501) ; No. 58 L'aütre jour m*y chevauchoye (s Ambros, das.
und Petrucci 1503); No. 62 (s. Ambros 249 und Petrucci
1502) .
Hayne van Ghizeghem (vor 1501), No. 12 (Petrucci 1501; s. o.
Compere); No. 35 La regrettee (Petrucci 1501).
Erst in jüngeren Büchern finden sich vor:
N. Gombert (jüngerer Zeitgenosse Josquins de Pres), No. 5 Du/cis
amica Dei (gedr. 1532), No. 34 En Tombre d'ung buyssonet
(1540), No. 39 Vostre beaulti (1544); No. 70 Mon man m’a
diffamee (1560; anonym bei Petrucci 1503) und schon in
Petruccis Canti B (1501) von J. de Orto.
J. Japart, Tant bei m’y son bei Petrucci (1501).
P. C ertön (s. Rabelais a. a. O.) No. 39 Vostre beaulte (1554; o. a.
Gombert und Caulery 1556).
P. Rousseau (s. das.) No. 29 Tant ay d'annuyt (1569).
CI. Jannequin (s. das.) No. 64 My levay (1538; anonym 1533).
La Chapelle (Capelia?), Faktes s'il vous plait (1549).
Le Cocq(?) No. 1 Deul et ennuy (1544).
Unbekannt sind die Komponisten von:
No. 19 Qui belles amotirs a (gedr. 1535), No. 27 Mon Sou-
venir (Petrucci 1501), No. 37 und 61 Fors seiillancnt , das
von Obrecht und Josquin de Pres an aufserordentlich oft
in Musik gesetzt wurde (s. S. 387) und No. 65 Mary de par
sa mere (gedr. 1545).
Es bleiben noch eine beträchtliche Zahl anderer in Hss. oder
Drucken vorläufig noch nicht nachzuweisender Stücke übrig.
Einige von den bestimmbaren bietet die ins 16. Jahrhundert
gehörige Handschrift No. 2245 der Bibi. Nat 1 , worin die Kompo-
nisten ihrer 26 französischen Lieder genannt werden. Es sind von
den in No. 1597 Vorgefundenen Musikern: De Pres fol. 25 Fn
Vombre = Handschrift 1597 No. 34; Agricola fol. 21; Compere
fol. 2. 7. 9 = Handschrift 1597 No. 14 Va Fern regret\io\.io. 12 =
Handschrift 1597 No. 22; fol. 15. 20. 22 Faisons boutons = Hs.
1597 No. 43 ; fol. 24; Hayne fol. 1. 4. 5. 8. 14; 17 A/ez regrez
vgl. Compere bei Hs. 1597 No. 12; fol. 19 Z es graniz regretz =
= Hs. 1597 No. 13. Dazu kommt der älteste unter den nieder-
ländischen Komponisten J. Okeghem (11512; s. Fötis, Biogr. uni-
verselle des mus. s. n.) fol. 13, 16 Fors seullement , s. hier oben,
sowie Prioris fol. 3 (s. Rabelais) und die unbekannteren Verj eu st
fol. 6, „Residuum“ fol. 11, Fresneau fol. 18 (s. Eitner a. a. O.
S. 566), Mureau fol. 23 und Lafoulerie fol. 25; Hayne fol. 2
Mon Souvenir steht bei Petrucci (1501).
1 S. Catalogue des Ms. fran^. I 390.
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
377
Von den 6 dreistimmigen Nummern der Hs. Bibi, nat 1596*
(XVI s.) sind nur Va l’ en, regrei fol. 2 in Hs. 2245 No. 9 Compere
und Hs. 1597 No. 14, sowie Fors seulement fol. 7, (s. o.) anderwärts
nachzuweisen. Die Anfangszeilen verraten höfische Dichter des
15. Jahrh. als Verfasser der zu Grunde gelegten Texte, die auch
fast ausschliefslich in Hs. No. 2245 vertreten sind.
Derbvolksmäfsig ist teilweis der Inhalt der von G. Paris aus
Hs. Bibi, nat 12744 herausgegebenen Chansons du XVe s. Aufser
den ihr mit Hs. 1597 gemeinsamen Stücken von J. de Pres (No. 9.
52. 95), Brugier (No. 27), Brumel (No. 63), Agricola (No. 55),
Compere (No. 71), Gombert (No. 40. 70), Jannequin (No. 130)
oder unbekannten Komponisten (s. o.) enthält sie noch 16 anderwärts
vorkomraende Kompositionen; drei darunter von J. de Pres, näm-
lich No. 7 Une inousse de Bisquaye , bei Petrucci Canti C (l 5 ° 3 )»
No. 12 Bergerotie savoisenne bei Petrucci Odhecaton (1501) und No. 18
En l'ombre , das auch in Hs. 2245 fol. 25, 4 stimmig bei Petrucci
1503 steht; 1 von J. Japart, No. 8 Vraiz dien d’amors bei Petrucci
Canti C (1503), 1 von Compere, No. 135 Le grant desir bei
Petrucci, Canti B (1501); Petruccis Odhecaton vom Jahre 1501 bietet
noch an unbenannten Kompositionen aus Hs. 12744 No. 4 Hellas ,
qu'elle es/, 4 stimmig, No. 10 1 Puisque de vous 3 stimmig. Petrucci
Canti B 50 vom Jahre 1501: No. 11 A qui direlle , 4 stimmig, No. 138
Reveillez vous? 4 stimmig. Seine Motetti B 33 von 1503: No. 12
Bergerotte savoisienne, 4 stimmig (s. o.), No. 26 J'ay bien nourry, 4 st.,
No. 127 Gentilz gallans adventureux , 4 stimmig. In einer der Samm-
lungen des Pariser Notendruckers P. Attaingnant: Gaillardes et
Pavanes, von 1529, steht No. 59 En regardant ; in desselben Trente
Chansons vom gleichen Jahre No. 127 (s. o.), in den Trente et
deux chansons von 1529 No. 74 Le bon espoir\ in seinem Vingtroi-
sieme livre von 1547: No. 13 1 Par ung matin . Th. Susato von
Antwerpen druckte in L’unziesme livre von 1 549 No. 48 Petiie fleur
coincte , in seinen 26 Chansons von 1555 No. 103 Qui belle s arnours a;
endlich Phalese von Löwen 1569 No. 102 Pleust a dicu. Mehrere andere
weist G. Paris selbst in Drucken' der 1. Hälfte des 16. Jahrh. nach.
Von der Hs. der Utrechter Universitäts Bibi. No. 202 Varia,
16. Jahrhundert, die auf 48 Blättern, 39 französische neben 4 hol-
ländischen Kompositionen enthält, steht das eine von Raynaud
(Bull, de la Soc. des Anc. Testes III 1 1 5) mitgeteilte Lied El gentilz
marechal nicht nur wie E. Picot (ebenda V 96) angiebt, in der Samm-
lung von Nourry 1535, und Lotrian 1543, sondern wird schon
1534 in den 28 Chansons musicales des P. Attaingnant angetroffen. 2
Es liegt nahe genug die nach 1501 entstandenen handschrift-
lichen Sammlungen von Liederkompositionen verschiedener Musiker
als aus den Drucken hervorgegangen anzusehen. Sie sind Aus-
wahlen daraus für engere Kreise und deren besonderen Zwecke.
1 S. Cat. des mss. fran^. I S. 271.
9 Abdruck der Hs. u. S. 394 ff.
1
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G. GRÖBER,
Originalkompositionen verschiedener Komponisten flössen, nach Er-
findung des Notendrucks durch O. Petrucci, in die sich immer weiter
verbreitenden gedruckten Melodienbüchern zusammen, wie seit dem
16. Jahrh. Lieder französischer Dichter in von französischen Buch-
druckern unternommenen Sammlungen von Originalgedichten zuerst
an die gröfsere Öffentlichkeit gebracht wurden. Schon der Um-
stand, dafs wohl die Drucke, nicht aber die- Hss. (mit einziger Aus-
nahme der Hs. Bibi, nat 2245) die Komponisten nennen, — sie
werden in den Drucken nach Möglichkeit bezeichnet, — deutet auf
dieses, nicht auf das umgekehrte Verhältnis zwischen Druck und
Hs. hin. So ist denn auch eine erhebliche Zahl der in den Hss.
von Cortona und Nouv. Acq. 1819 vorhandenen Lieder mit dem
Namen des Komponisten namentlich in Petruccis ältesten Noten-
büchern (1502 — 1504) anzutreffen. Ihr Vorkommen in solchen oder
in jüngeren Büchern zeigte schon Renier an der Hand der von Ver-
narecci (Ott. da Petrucci da Fossombrone, 1872) abgedruckten Liste
teilweis an. Seine Angaben werden unten vervollständigt, unter Bei-
füguiig der Komponisten der Lieder und der Drucke. Auch in unserm
Liederhefte begegnen Okeghem, Obrecht, de Pres, Agricola, Compere
und gleichaltrige Musiker. Da in den Sammlungen vor 1516 schon
bisweilen Kompositionen derselben Texte von verschiedenen Meistern
begegnen, so ist eine Identifikation der Nummern der Hss. von Cor-
tona und Paris N. Acq. 1819 mit den Kompositionen nur unter
Vergleichung der Melodien möglich. Sie wird erschwert dadurch,
dafs die ältesten Notendrücke Petruccis zu den gröfsten Selten-
heiten gehören, und z. B. von Petruccis Odhecaton (1501), von
den Canti B 50 (1501), Motetti A 33 (1502), Motetti B 33 (1502)
nur je ein (unvollständiges) Exemplar (in Bologna) noch vorhanden
ist, von den Canti C 150 (1503) nur eins in Wien sich befindet, etc.
Die bei den unten abgedruckten Liedern bemerkten bibliographi-
schen Angaben sollen daher zunächst nur zur Wegweisung dienen.
Die Hs. Nouv. Acq. 1819 besteht aus 80 schön .weifsen Per-
gamentblättern, wovon fol. 1 — 74 beschrieben sind (Cort. 95 hat 79
beschrieben, 13 weifs, Cort 96 : 76 beschrieben und 4 weifs), der
Rest war für Nachträge bestimmt. Das Format ist quer 8°. Vier
Notensysteme füllen eine Seite ; die Systeme sind 5 zeilig, die Noten
rund (in No. 12744 noch häufig eckig). Der Text steht, soweit
vorhanden, zwischen den Systemen; oft unvollständig, wie im Dis-
kant, offenbar wegen der Vertrautheit der Sänger mit dem Texte.
Ebenso ist, wie dort, die Schreibform der französischen Stücke italia-
nisierend, sie wird sogar oft undurchsichtig, was die gröfsere Wichtig-
keit verrät, die den Melodien gegenüber dem Texte beigelegt wurde.
Der Inhalt der Hs. ist mannigfaltig genug, eine gewisse Anordnung der
Lieder ist wahrzunehmen. Ihre Zahl beläuft sich auf 62 (Cortona 61). 1
Darunter 32 französisch, 4 italienisch, 26 lateinisch. Da die Tinte
öfters wechselt, sind die Stücke nicht auf einmal abgeschrieben.
1 Dabei ist wohl das letzte Stück nicht mitgezählt; s. S. 394.
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
379
Die Anordnung gründet sich wesentlich auf die Verschiedenheit
der Sprache; damit zugleich aber auf die des Inhalts. Es sind:
Franz.
Ital.
Lat.
1 — 18
19. 20
•24. (25). 26. 27
28
29—32
33—35
36 . 37
38
39—45
(46).— 49
50—62.
Weil unter französischen Liedern stehend, wird 25 französisch
sein; 46, von dem die Paris. Hs. ebenfalls nur den ersten Buch-
staben schreibt, ist in Cort. ein französisches Lied von einigen
Strophen. Die französischen Lieder sind der Weltlust geweiht, die
italienischen haben einen satirischen Zug, die lateinischen sind bes.
Lieder der Kirche. Von den französischen begegnen 1. 2. 3. 5. 6. 7.
8. 9. 11. 12. 14. 15? 17. 22. 27. 33. 49 in Notendrücken, 1. 7. 22. 33
in mehrfacher musikalischer Bearbeitung; von den lateinischen 29.
30. 31. 36. 39 - 40- (4*)- 45 - 49 - 5°. 54 - 55 - 56. 5 »- 59 - 6o. 6i,
darunter sind 30. 40. 45. 61 mehrfach komponiert worden. Schon
in Petruccis (unvollständigem) Odhecaton (1501) 1 mit fast ausschliefs-
lich französischen Texten stehen von obigen Nummern 1. 7. 11. 12.
14* 33 » sowie No. 20 (ital.); in den Canti B (1501) 2 finden sich No. 2.
5. 6. 7. 9. 14. 22; im drittältesten Notendruck mit französischen
Texten, in Petruccis Canti C (1503), die No. 3. 8. 15? 17. 27 (in
anderer Komposition, als im Odhecaton: No. 1. 7. 33, oder in den
Canti B: No. 22); aufserdem das ital. Fortuna No. 20 und das latein.
Ave No. 33. Aufser No. 49, das sich erst 1536 nachweisen läfst,
finden sich mithin von den in Drucken bekannten Liedern unserer
Sammlung alle franz., ein ital. und ein lat. Lied in den drei
ältesten Drucken weltlicher mehrstimmiger Gesänge des Italieners
Petrucci vor. 3 Es darf daher, bei der späteren Entstehung unserer
Liedersammlung, an Entnahme der einzelnen Nummern aus den
Drucken und zwar an eine Benutzung derselben neben einander
gedacht werden. No. 23. 24 stehen in Hs. Bibi. nat. 1597; No. 10.
18. 21 in Hs. Bibi. nat. 12744; vorläufig als Unica der französ. Ab-
teilung sind No. 4. 13. 16. 26. 35. 47. 48 zu betrachten.
Die in vier Gruppen auftretenden lateinischen Gesänge, mit
No. 29 erst beginnend, sind Psalmenverse : (29?). 36. 44. 50. 51. 52.
53 * 55 * 56. 57 neben einer Stelle aus Hiob: 41; Stellen aus Evan-
gelien: 37. 39. 46. 61 und der Offenbarung Joh.: 59; das Pater
noster: 30; Hymnen: 31. 32. (43?). 54. 60 und weltliche Klage-
gesänge 42. 45. 58. Ein Grundsatz für die Anordnung der latein.
1 Das Inhaltsverzeichnis aber ist erhalten ; mitgeteilt in Eitners Monats-
heften für Musikgeschichte V 53 ff.
2 Inhaltsverzeichnis des nicht mehr vollständigen Ex. zu Bologna s.
ebenda S. 55 f.
3 Sie geben alle drei die Stimmen in Partiturform, haben also eine ur-
sprünglichere Einrichtung als die Stimmenbücher von Cortona und Paris.
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380
G. GRÖBER,
Gesänge ist nicht erkennbar. Ein Teil begegnet in Petruccis ältesten
geistlichen Melodienbüchern: No. 45 in seinen Motetti B (1503);
No. 36. 39. 40. 44. 61 in den Motetti C (1504); No. 59. 60. 61,
sämtlich von J. Mouton, in Petruccis Motetti de la corona (15 14 ff.);
in jüngeren Sammlungen, von alten Komponisten No. 30. 50. 55.
56, J. de Pres; von H. Isaac No. 54, No. 9 von CI. de Sermisy;
unbekannt ist Druckort und Komponist bei No. 32. 37. 41 — 43.
51 — 53. 57. Auch hier kommen also Petruccis erste Drucke als
Quellen für unsere Liedersammlung ernstlich in Frage. Die Kompo-
nisten der weltlichen, wie der lateinischen Stücke sind im allgemeinen
dieselben Personen, und wiederum jene Ausländer, die wir oben
bei den älteren handschriftlichen Sammlungen volksmäfsiger Texte
mit mehrstimmiger Komposition anzuführen hatten, nämlich: Oke-
ghem komponierte No. 1; J. de Pres No. 2. 20. 30 . 39 . 40 . 1 49 -
50 . 65 . 66. 61 ; H. Isaak No. 46 . 64 ; Agricola No. 1. 22; Ob-
recht No. 22. 31 ; Busmoys No. 9 ; de la Ruc No. 22; Ghi-
selin No. 22; Compere No. 3. 6. 7. 11; Mouton No. 58 . 59 . 60 .
61 ; Gombert No. 30; Japart No. 12. 20, Vaqueras No. 5;
anonym sind überliefert No. 7. 8. 14. 17. 22. 27. 36 . 40 . Man
sehe zu diesen Namen F6tis, Biographie univers. des musicicns;
Ambros a. a. O. Bd. III u. a.
Es handelt sich hiernach bei den Liederheften von Cortona
und Paris um eine Auswahl der beliebtesten Kompositionen welt-
lichen und geistlichen Stils der zur Zeit angesehensten Meister in
der Musik, die beinahe alle in Italien als Sänger und Komponisten
selbst gewirkt hatten, und deren Werke zu kennen und zu geniefsen
und bei ernsten und heiteren Anlässen zu verwerten (musicam vero
il/am numerosam sive discantum . . sine qua non dcum Optimum maximttm
prospiciamus , non nuptiarum solennia celebramus , non cotivivia* non quid -
quid in vita jucundum transmittimus 4< sagt Petrucci in der Vorrede
zum Odhecaton), den kunstbegeisterten Höfen Italiens in der Zeit
der Mediceerpäpste ebenso ein Bedürfnis gewesen sein mufs, wie
sie es anderen Künsten gegenüber offenbart haben.
In nachstehendem Abdruck ist der gesamte Text der Hs. rait-
geteilt, auch die lateinischen Stücke, weil sie die Sammlung charak-
terisieren und zur Bestimmung der Quellen erfordert werden.
Vom Texte sind nur die durch die melodische Phrasierung veran-
lafsten Wiederholungen von Textworten ausgelassen, weil sie von
den Tonsetzern herrühren und in Reniers Abdruck des Diskant im
wesentlichen mitgetcilt sind ; andererseits sind in Klammer im Tenor
fehlende Textstellen des Diskant beigefügt. Die Gliederung der
Strophen ergab sich hierbei schon meist; bei einigen Liedern mufs
sie mit Hilfe der Bafsstimme erwartet werden. Im übrigen ist die
Wiedergabe der Lieder buchstabengemäfs. Die Textabweichungen
der Hss. von Cortona, einige Erklärungen und Besserungen sind
unter den Liedern angemerkt. Man wird leicht erkennen, dafs der
1 Die fettgedruckten Ziffern sind die Nummern der lateinischen Texte.
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
381
Tenor die meisten Dunkelheiten des Diskant zu beheben vermocht
hat. Mit . . ist angedeutet, dafs die Hss. den Text lückenhaft
geben, mit () ist zu Tilgendes angezeigt; Cort 1 bezeichnet den Dis-
kant, Cort 2 den Alt in Reniers Lesung. Es erübrigt noch die Be-
merkung, dafs die Texte durchkomponiert sind und nur bei No. 1
die Verse 6 — 8 und 9 — 11 die gleiche Melodie haben.
1. (Cort. 1).
Je n'ö deul que de vous ne viegne, fol. 1
mais quelque mal que je soustiengne
j’ay trop plus chier vivre en douleur,
que souflfrirVjue mon povre euer
5 a ung aultre que vous se tiengne.
Car deu voulut tant por vous faire
que il n’est nul qui n’ust trop a faire
de vous grant biens a droit louer.
Son plaisir Tust de vous complaire
10 et plus de biens qu’en aultres faire,
dont ung chacun vous doibt amer.
7 que il : qui Cort *, nul cueur Cort x 10 et plus en vous Cort 1 a faire
alle drei . — Es ist mir nicht gelungen den Jerfasser dieser höfischen
Strophe zu ermitteln.
Komponisten: Okeghcm bei Petrucci Canti C (1503); die Melodie, ge-
druckt bei Ambros-Kade, Gesell, d. Musik, Bd. V S. 10 weicht vollständig im
Tenor ab, daher cs sich wohl um die Komposition des Agricola, bei Pe-
trucci Odhecaton (1501) handelt.
2 . (Cort. 2).
„Bas6 moy, ma doulx amic, fol. 2
pour amor je vous am pri[e].“
„E non fere.“ „K pour quoi ?“
„Si je fays<l* la follic,
3 Ma mere en : aroet marrie.
Vcla de quoy, \c!a de quoy.“
I ma d. a. fehlt Cort 1 ma fehlt Cort 2 2 prie Cort 1 , die Zeile fehlt
Cort 2 4 fehlt Cort *• 2 . Genau wie oben findet sich die Strophe in dem Zibal-
doncino musicate der Marucelliana , abgedruckt von Renier a. a. O. S. 278.
Komponiert von J. de Pres, bei Petrucci Canti B (1501); 6stim. bei
Petrucci, Canti B (1501) und Susato 1545, anonym.
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^ 1
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3. (Cort. 3).
Une playsant fillette
Au matin se leva,
a pris sa ciemisette,
a hotc voes cria:
5 ,,Entre dos huiz
che m’est il avenu?
Ma cinture m\l* corte
o le ventre m f 6 creu.“
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382
G. GRÖBER,
,,[Of vous tases, la belle],
10 por dieu, ne plores plus.
Si c’est un enfant male,
le jour a de les chu.
Entre doz huiz
15 si c’est une fillette,
eile jour a du chu.“
4 crie alle. 7. 8. 9 in Cort. 8. 9. 7. 7 corte e Cort 1 ' 2 9 fehlt Par.
und Cort ', 12 il portera l’eschu Cor t u *, jedenfalls näher dem Ursprüng-
lichen. 14 fehlt eine korrespondierende Zeile allen ; vgl. FL 6. Der Bau der
Strophen ist in der zweiten Hälfte nicht in Ordnung zu bringen.
Komponiert von Comp er e, bei Pctrucci, Canti C (1503).
4. (Cort. 4).
Jouly marinier, passe moy Sene. fol. 3 V
L’altre jor j’estoy sur Sene
rencontre du capitano.
Y m’oit apelle villeina.
5 „Je ne sui passe villeine,
se le fi du roy non m’ame . .
1 sena Cort 2 estoit Cort.
5 . (Cort 3).
VccTla danse Barbari. fol. 5
En Barbari avint Bahrier nne grant aventurc
de troes filles d’un borgioes qni yoent a la verdurc.
Disoet la plus yonc de troes: „je sutz la plus fendue
5 depuis le chul jusch’a aombril.“
2 une grant a. fehlt Cort x 3 d. t. f. — - Cort 2 , 1 Silbe fehlt.
Komponiert von Vaqueras, bei Petrucci Canti B (1501).
6. (Cort. 6).
Lordault lordault [lordault], gardc que tu feras!
Car si tu te maries, tu Pen repentiras.
Si tu prens yone ferne, yalous tu en seras.
Lordault, lordault, lordault, garde que tu feras.
In 12744 {No. 40) vollständig , aber nach anderer Melodie. In 159 7, No. 57.
I [lordault] fehlt Cort 1 '*; vgl. v. 4 und No. 12744 ^0.40. 3 yone
Cort*.
Komponiert von Compere, bei Pctrucci Canti B (1501).
7. (Cort. 7).
Vostre bargeronette, m’amiette, m'a norri. fol 6
Mon pere m*a don£ mari.
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Zü DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
383
«4L
/
La premier[e] nuit,
Quant ge coucie o luy . .
I . . nouri Cort* 3 premier auch Cort.
Komponiert von Compfcre, bei Petrucci Odhecaton (1501); von demselben
(ebenfalls 4 stimmig), mit der zweiten Zeile beginnend , bei Petrucci , Canti C
(1503) und anonym bei Petrucci, Canti B (1501).
8. (Cort. 8).
„Et levez vous, ho Guiglielmette, fol. 7
car il est est jor.
Vostre ciamisette [6] aprestee.“
„Si mon biau pellison je ne ay . .
5 „Hirons fere la tourte
Et deliez no vache.“
Quant Guiglemctte entendit,
Si repont a grant ate . .
I leves Cort * nach 8 et point je ne mi leverö Cort * Dit Stimmen
genügen nicht um die Reihenfolge der Zeilen und die Strophenform zu er -
kennen. Augenscheinlich gehört im Lied die Zeile „ nach 8 Cort“ hinter Z. 4.
Komponiert 4 stimmig, anonym, bei Petrucci, Canti C (1503).
9. (Cort. 9).
Je suiz amie du fourrier, or alez, fol. 8
et mignonne a cez gens d’armes;
je fus prinz[e] en ung village,
au matin a dezlogier.
5 Si mon pere m'eut donn£, or alez,
cent eschus en mariagge,
je n’eusse paz fet l’outrage
de mon corps abandoner.
1 fourrier Cort* Oralez Renier 3 prise Cort 1 village Cort 2 5 m’eut:
me Hs. und Cort. 7 n’usse . . outrage Cort*.
Komponiert von A. Busmoys, bei Petrucci, Canti B (1501).
IO. (Cort 10).
Gentil galans de Fransa qui a la guerra ales, fol. 9
je vous pri ch'i vo pleise mon amy salues . .
Nous ne porteron plus d’espees,
puisque le roi nous a cases
5 e nous a rognd nou sodee . .
In 12744 gehört Z. 1. 2 No. 126 (Str. 1) an; Z. 3 — 5 sind eine Va-
riante zu No. 140 (aus der Zeit Karls VIII., 1483 — 98; s. G. Paris, a.a.O.
S. 143), dessen I. Strophe lautet'. Nous n*^ porteron plus d’esp£e Ne komme s
d* armes ne achers: On nous a rognö noz quartier s ; C'est grant pitie Aux
gens d' armes perdre soudöe.
1 en la 12744 2 que vous Cort 5 nosode Cort.
i
*
1
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3«4
G. GRÖBER,
11. (Cort. II).
„Alon, fer£ no barbes!“ — „Alon, gentil galans!“ fol. io
La barbiere les moglie sovent dos a la foes,
Quant so mari revient de fere sa besogne,
chi luy font viglechome [en] disant : „Coment va,
5 coment fet votre ferne, fct eile plus cela? . .
Et ou la trouveroye la femme au petit clion?
Trover ne la seroye .
Laitrier j’en trovä une qui dit che l’a petit;
* par dieu, je bouteroie une quaque de arans
io et un plain de lamproyes . .
I nos Cort. alons Cort. 2 s. d. a. 1 . f. Cort 2 Darnach noch: II trove
se» mignons Cort * 4 qui Cort 6 on Cort o. p. c. Cort 2 7 saroye Cort.
8 je n’£ bien trov6 une Cort. 9 — 10 une — lamproyes Cort: Paris Bruges et
Gant dedans et Troyes si je voloyc. In V. 9 q. d. a. = caque de harengs,
Heringstonne. Auch hier sind Strophen zweier Lieder vereinigt , der Text
ist entstellt , besonders bei V. I — 5.
Komponiert von Compire, bei Petrucci, Odhecaton (1501).
12. (Cort. 12).
„Tarn bien mi son pensada, mari, se mi bates, fol. 1 1
A l’amy m’en iray.“
[„Helas, la mi mogliere, che consel as aghul?]
Jo te tenir ondrade chome l’aigle d’un ducli.“
5 Non cal partir de chasa por aver ton deghut ;
E mescliin, chon ferö?
3 nur in Cort ; che con se las Renier 4 tenrai ? chon Hs. 5 ch’al
Renier , cal = cal et ; chasa — casa ; deghut — dt l gout. — Steht noch in Hs.
1597 No. 55.
Komponiert von J. Japart, bei Petrucci, Odhecaton (1501).
13. (Cort. 13).
Tambour laridon.
Le roi a fet crier
par villes et fabors
que lc joeulx mestier
5 soet mantenu tousjors.
4 joieulx Cort 8 5 touiours Cort*.
14. (Cort. 14).
Volcs oir une cianson des chons? fol. 12
Qui mal cn dit, i n’e pa gentilz hons.
Le bien en vient, le solas et la yoye,
a dculx genos on luy baiglc sa proye.
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
385
5 Le chon ne crint bombarde ne chanon,
chorto, choglart, flgcie ne vireton;
n’e rienz si fort que contre luy ne ploye . .
I de Cort 2 il n*e pas gentilz hons Cort * 3 Se Gort 2 5 craint
Cort 2 6 ch. ch. passevolant fl. n. v. Cort 2 — chorto wohl = Karthaune,
Viertelkanone ; choglart = fr am. coillard Wurfgeschofs (s. Godefroy); vireton
= Drehbolzen ; passevolant = 12 -Fufskanone.
Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci Odhecaton (1501)? s. Re-
nier S. 278.
15. (Cort. 15).
Si j’e fet ung cop a pree, fol. 13
ho! en do’je estre blamee?
Ma cinture 6 levee;
s’i m’ut fet mal, j’usse dit: ho!
5 L’altrier quant je cievaucioie
men ciemin droit a Paris,
Rencontrg la belle . .
antre le bra (de) son amy;
cela sans plus et piuz, hola!
I si je tet ung cop Cort 2 apres Hs. und Cort ; sinnwidrig und gegen
den Reim. 2 no en doie Cort 3 fehlt Cort 4 Si m’a fet Cort 5 quant
ciemynoye Cort 6 Paris Cort , Lyon Hs. 9 piuz = pis. Strophen zweier
Lieder vereinigt .
Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Canti C (1503) zweite
Strophe ?
16. (Cort. 16).
Si je vous avoie pointe, fol. 14
hellas, dame belPe gente,
troez fois de mon aguglon,
vous n’en series que plus gente,
5 hellas dandriglon.
„Quant vous viandres a vostre mayson . .,
vous choucierez avec que moy, hostesse.“ —
„Hemi, helas, cela ne ferg pas,
helas, hemi, ne coucieres apres mi. M
IO E darion la mi fa lo re daridan u. s . w.
2 hellas dandriglon dame Hs. f Cort , da me Renier. 4 plus gentil Cort
5 dandriglon belle gente Hs. 6 e quant Cort mayson [-ette] ? 8. 9 Helas
ami Cort 2 9 apres (/. aupres) : avec Cort.
17. (Cort. 17).
Ciasctm me crie : marie toi, marie ! fol. 1 5
Hellas, je n’ose, tan suis bon compagnon.
[La fillette qui m’ara, n’ara pas tousi/V: ses ayses],
Zeitachr. f. rom. Phil. XI. 25
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386
6. GRÖBER,
el’ara troez foiz le iors fin et soef et malayse;
5 dever le vespre luy doblera la feste,
desur sa teste catre cops de baton.
Quant j'estoy a mari£, si tres yolye estoye,
je n’use pas fet ung pas par ciemin ne par voye,
[ch'on ne m*ut donn£ ung bochet].
io Or suiz je pris au trebuciet.
Ciaschun u. s. w.
£ntre(?) vous genti galans, ne vous raaries mie,
[certe, si vous maries, vos ferez grant follie].
Je me rcprens de l’avoir fet;
15 or suiz je pris 0 trebuciet.
Ciaschun u . s. w.
2 n’ose Cort 2 suiz Cort * 3 fehlt Hs. 4 fehlt Cort fin = faim
DU Strophe ist offenbar nicht vollständig . Einem zweiten Liede ist das Fol-
gende entnommen. 7 Quant j’estoye Cort 2 yolye Cort 2 i estoye Cort
8 fehlt Cort use d. i. eus 9 fehlt Hs . IQ fehlt Cort 12 fehlt Cort
13 fehlt Hs. 14 avoir Cort* 15 outre buciet Cort.
Komponiert, anonym, bei Petrucci, Canti C (1503) fol. 35. 1 13.
18. (Cort. 18).
„Fille, vous aves mal gard6 le pan davant.“ — fol. 16
,,Mere, je ne puis amander, c’est par le temps.“ —
„Et figle“. — „Doulce mafre“. — „Fille,
Et n*am6 vous horae qui vive?“
5 „Mere, trop tart le m’aves dit.“
„E, parlä bas.“ — „Et pour que bas . .
Tousjor de celle me souvient
qui a la teste enveloppä
d’un crovercte ensafranä;
10 la merende, je Tarne bin.
Die 2. Strophe ist einem anderen Liede , das in Hs. 12744 Ho. 96 steht
(s. P. Meyer, Romania 1876, S. 458), entnommen .
2 c’est Cort 2 3 E figle ma tre duolce fille Cort 6 Et pour que bas
fehlt Cort.
19 .
Vo m’avete svergognä, fol. 17
niente del vostro m’avä don£.
Che mangiera la sposa la prima sera?
Dinderindina la u. s. w.
5 La vita della sgalera
dal papa sancto et sommi confessato
S
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
387
le van teus donna Johanna
Noi siamo a mal partito
chi se lo vuol saper si se lo sappia
10 et marragnan suona lo chomo o chapo chaccia
chi guasta Paltrui chose fa villania
Statt dieser No. in Cort . die Verse einer Laudenmelodie : Fortuna dis-
perata, s. Renier , a. a. O. S. 272. — Z. 3 Chi mangiera la sposa und Z. 7
stehen in Cortona in No. 20 in anderer Verbindung , s. das. S. 273. Den
Refrain Z. 4 hat ein Lied in Hs. 12744 No. 104; identisch damit wird sein
die Laudenmelodie La dingherlindina , die Alvisi, Canzonette antiche (1884)
S. 99 hslich nachweist. Ebenfalls Laudentnelodien sind Z. 5 und 1 s. Alvisi
S. 99. 84/ vermutlich sind die übrigen Zeilen auch solche Lieder anfänge.
20 .
Fortuna d’un gran tempo mi s’e statä fol. 18
tutta gentile et gratiosa et bella.
Dame un poco di quella mazacrocha
et dammela ben chotta.
In Cort. No. XXI die Zeilen I. 3. 4. in einem Contrasto (s. Renier
S. 273), den H. Isaac komponiertet s. Ambros-Kade , Geschichte der Musik V,
XXXVI.
Komponiert von J. de Pres, bei Petrucci, Odhecaton (1501); J. Ja-
part, bei Petrucci, Canti C (1503).
21.
Entr<$ ye suis en gran ßenser fol. 19
5 Systeme ohne weiteren Text. Wohl No. XXII in Cort.; s. Renier
S. 272 Anm. 2 und S. 277. In Hs. 12744 beginnt so die 2. Strophe von
No. 139.
22. (Cort. 19).
Forsellement Tatante que je more, fol. 20
en mon las chor nul espoir ne demore ;
car mon malhor si [tres] fort me tormente
ch’il n’est dolor que par vo je ne sente
5 porce que suis de vous perdre bien sore.
2 las fehlt Cort 3 tres Cort 4 par vous ne Cort Steht noch in
Hs, 1597 No. 37T 61/ Hs. 1596 No. 6; Hs. 2245 komponiert von Okgehem.
Komponiert von P. de la Rue, bei Petrucci, Canti B (1501), von O-
brecht, bei Petrucci, Canti C (1503), von Agricola, ebenda (1503), von Ghi-
selain, ebenda (1503), anonym, ebenda (1503); von J. de Pres, gedruckt
1538 (s. EitnerS. 518) und noch von mehreren anderen in jüngeren Drucken.
23. (Cort. 20).
H estoyt ung bon(e) home qui venoet da Lion, fol. 21
il avet une fille de tan belle facon
Fa fa re la mi re la sol u. s. w.
26*
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308
G. GRÖBER,
TI avoit une fille de si belle fasson,
5 i l’a mis a l’escole aupres de sa meson.
Fa fa re la mi . . . ut
Steht auch Bibi. nat. No. 1597 No. 60.
4 II . . fille fehlt Cort.
24. (Cort. 21).
Amor de moy il est enclose
en ung si pleysant jardinet,
ou croit la rose et le muguet
et ausy fet le passerose.
Auch Bibi. nat. 1597 No. 71, Hs. 12744 No. 27 (s. P. Meyer , Romania
1886, S. 458).
1 L’amor Cort und die anderen il fehlt 1597 S Y I2 744 2 dedans
un joly 12744.
2 5 -
L . . (5 Sy steine Melodie ohne Text).
S. Renier S. 27 1 Anmkg . Cort = XXVI P
26. (Cort. 22).
„Maire de dieu, tant caude son, plena d'ordure ; fol. 23
vous es mege natural,
sans fere mal
prenes m*a eure.“
„Je son mege natural
5 que cognoisse a Porinal:
vous aves plaga mortal
soux la senture;
a ung pan pres du nombril
a graut peril:
10 prenez en eure.“
5 a fehlt Cort 6 vous aves fehlt Cort 7 ioux Cort 8 nonbril Cort. 9
27. (Cort. 23).
L’aultre jor je cevaucoye; fol. 24
[en] Fombre d'ung pont, son gabilliondon,
je trovei una bargiere.
Je la pris par sa man blance:
5 „nous dansaron sans vous soner . .
Auch Paris 1597, No. 58.
2 en in einer Wiederholung der Zeile. 5 vous auch Cort ; wohl mo v
zu schreiben. *
Komponiert, anonym, bei Petrucci, Cant. C ( f 5 ° 3 )? R en i er S. 277.
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'S
\
ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
389
28.
Che fa la ramanzina ? fol. 25
De! che fa ch’ela non ven?
O caro amor . .
S. Renier S. 272 ( Cort . XXIX).
Komponiert, anonym, bei Petrucci, Strambotti, libro IV (1505). Ver-
bunden mit Fortuna d'un gran tempo (s. No. 20) komponiert von L. Fo-
gliano, gedruckt bei Petrucci, Frottole, libro IX (1508).
29.
Substinuimus pacem et non venit, quesivimus bona, cognovimus peccata
nostra; non imperpetuum irasceris nobis Deus Israel. Qui celorum contines
tronos, domine rex regum, terram palma concfudis. Exaudi nos Deus in ge-
mitibus nostris.
Woher die Worte genommen sind , ist mir unbekannt ,
Komponiert z. B. von CI. de Sermisy, gedr. bei Attaingnant, Motetti
libr. XI (1534) und u. a.
30 .
[fol. 26] Pater noster qui es in cclis, sanctificetur nomen tuum, adveniat
Komponiert z. B. von J. de Pres, gedruckt bei Ott, Opus musicum
(1537); von Nie. Gombert, gedruckt in seiner Pantaphthongos Harmonia
(1541) u.a.
3 1 *
Ave, regina celorum, fol. 27
ave, domina angelorum.
Salve, radix sancta,
ex qua mundo lux est orta.
Komponiert, z. B. von Obrecht, gedruckt bei Petrucci, Canti C (1503)
u. a.
32 .
^ [G]aude, gloriosa, fol. 28
super omnes speeiösa,
vale valde decora
et pro nobis semper Cristum exora. Amen.
mer ähnlich im Anfang , bei Kehrein , Sequenzen No. 840.
' E logeron nous seans, hostesse, o non . . fol. 29
5. Renier , S. 276 und 271 Antn in Cort wohl No. XXXIV.
Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Odhecaton (1501) und
Canti C (1503).
34-
Une . .
Vier Notensysteme ohne weiteren Text.
In Cort wohl No. XXXV.
S. Renier S. 271 Anmerkg. 3.
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390
G. GRÖBER,
35. (Cort. 24).
Vray dieu, che pene m’esse
che d’etre presonier;
ye vis en granl tristesse
et an tres grant dangier.
5 La dolor chi ne cesse
mi fet (la) color cangier;
ye n’ay bien ne Hesse
por mes maulx alegier.
I esse = est-ce . 6 lo Cort * In Cort 1 nur Vray dieu.
36 .
[fol. 31] Si oblitus fuero tui Jherusalem, alleluya, obliviscatur me dextera
mea, alleluya. Si non meminero tui, alleluya (bis). Super flumina Babyllonis
illic sedimus et flevimus, dum recordaremur tui, Syon, alleluya (bis). Hym-
num cantate nobis, alleluya. Quomodo cantabimus canticum domini in terra
aliena, alleluya (bis). Illic qui captivos duxerunt nos, verba cantionum. Quo-
modo cantabimus canticum domini in terra aliena, alleluya (£ü). Et omnis ex-
ercitus canebat legiptimc alleluya. Et David . .*
Psalm 136 V. 5. 6. I. 3. 4.
Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Mote‘ti C (1504).
37 -
[fol. 35] In illo tempore assumpsit Yhesus . . et Johannem fratrem ejus
et duxit.
Evattg. Math. IX I.
Palle, Palle . .
3 »-
S. Rente r S. 272. Als No. XL in Cort.
S. 55 u. 0. S. 372 f.
S. d* Ancona, Poesia po polare
39 -
[fol. 38] Liber generationis Yhesu Cristi, fillii David, filii Abraum u.s.w .
Aus Evang. Matth. I I — 16.
Komponiert von J. de Pres, gedruckt bei Petrucci, Motetti C (1504).
40.
[fol. 43] Tulerunt dominum mCum et nescio ubi posuerunt . . .
Evang. Joh. XX 2 . 13.
Komponiert von J. de Pres, gedruckt in Evangelia dominicorum die-
rum (1554), 6 stimmig; 4 stimmig bei Petrucci, Motetti B (1503); 4 stimmig mit
No. 41 verbunden von M. Pesenti, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la <
corona (1519).
\\
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
391
[fol. 44] Reposita est haec spes mea in sinu meo, et in (irecordiis meis.
Der Anfang = Hiob XIX 27.
42 -
Quis dabit pacem populo timenti, si quid irati superi . .
Aus Seneca Hercules Oetaeus v. 1541 ff.; s. Mancini a. a.O. S. 53.
43 -
[fol. 45] Dive pax, orbis medice, qui nostros Casus in terris miseratus.
Noch zu No. 42 gehörig P
44.
[fol. 46] Tota pulcra es, amica mea, et macula non est in te. Favus
deslillans labia tua, mel et lac sub lingua tua. Odor unguentorum super
omnia aromata. Jam enim hyems transiit, imber abiit, et recessit.
Flores apparuerunt in terra nostra, vinee florentes odorem dederunt, et
vox turturis audita est in terra nostra. Surge, propera, amica mea. Veni de
Libano, veni, coronaberis
Aus Canticum Cantic. IV 7. II. 10. II 12. 13. IV 8.
Komponiert von N. Craen, gedruckt bei Petrucci, Motetti C (1504)
von N. Gombert, gedruckt im Liber Motettor. IV (1539); von CI. de Ser-
misy, gedruckt bei Attaingnant, Moteti, libr. XI (1534) u. a.
45 *
Quis dabit capiti meo aquam . . fol. 48
Laurus impetu . . jacet . .
Si turtur viduus solet . .
Sub cujus patula coma . . et requiescam in pace.
Poliüanos Trauer gedieht (nach y er emias IX \)\ Poliziano, Prose volgari
S. 274 ; s. Mancini a. a. O. S. 54. Nur die Strophenanfänge in der Hs.
Komponiert von H. Isaac (s. Poliziano, Prose a. a. O.) = Petrucci, Mo-
tetti B (1303). Später von N. Payen, gedruckt in Sacrarum Cantionum libr.
IV (1547).
w
46.
L fol. 50
12 Notensysteme ohne Text. Wohl Cort 25, s. Renier S ’. 287.
47. (Cort. 26).
t Pardonnes moy, se je foloye, fol. 51
' , Verdin verdingoye;
Fon ne s’en doibt esmervellier
por verdinguer,
5 quant plus saige que moi foloye.
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392
G. GRÖBER,
Ung falconier tousjours s’ejoye,
verdin verdingoye,
quant il voit son oyseau voler
por verdinguer,
io mais qu’il ne perde point sa proye.
I In Cort 2 nur J. Sardonnes Cort 1 faloye Cort 1
mon Hs. u. Cort. 8 soint o. Hs. voler gay (ter) Cort . 1
48. (Cort. 27).
Vele ci, vele la, n’amerö le gorriere mignon.
Quant j’estoie jonette, petitte garsillon,
on m’envoyet a l’erbe garder mes agnellons.
Falilon, la fille, le godon n’amerd . .
1 ma mere Cort gorriere s. Godefroy s. v. gorrier. 4 la fille : fillette
Cort godon s. Godefroy s. v .
5 car Cort 1
fol. 52
49. (Cort. 28).
Se y’ay perdu mon amy, fol. 54
je n’ay point cause de rire;
je Pay sy longtemps ame,
vray dieu, que vol6 vous dire?
5 II a eine que ans et demi
qu’a mon gre Pavrie choisy;
morte suys, sy je ne Pay;
que vold vous dire de mon amy?
In Hs. 1597 No. 48/ Hs. 12744 No. 95 Str. I in besserer Fassung.
2 point Cort 1 : pas Cort 2 3 IIs. 12744 mit richtigem Reim servi.
5 cinque Cort 1 6 avoye richtig Hs. 12744. 8 de moy Hs. 12744.
Komponiert von J. de Pres, gedruckt in Courone des chansons (153b)*
50.
fol. r 55 Paratum cor meum, deus . . cantabo . .
Psalm 107 V. 2.
Komponiert von J. de Pres, gedruckt in Psalmoriivn select. tom. II
(« 539 ) «• <*.
fol. 56
Psalm 59 V. 7.
51 -
Salvum fac dextera . .
11
52 .
fol. 58 In Ydumeam extendam calceamentum meum
Psalm 59 V. 10.
53 -
[fol. 60] Amica mea, oculi tui columbarum . . inter filias. Indroduxit me rex
in cubiculum . . Fulcite . . languore langueo.
Aus Canticum Cant. 1 13 — 16. II I. 2. 4. 5.
*
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ZU DEN LIEDERBÜCHERN VON CORTONA.
393
54 -
Prophet arum maxume, fol. 61
natuque princeps egregie . .
Concede nobis tuas digne concinere laudes
Komponiert, vereinigt, von H. Isaac, gedruckt im Liber select. cantio-
num (1520).
55.
[f. 64] Misericordias domini in eternum cantabo . .
Quoniam et dominus suavis est . . O quam bonus dominus . .
Psalm 88 V \; Psalm 99 V. 5.
Komponiert von J. de Pres, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la co-
rona, Libr. IV (1519).
[fol. 66] Miserere nostri domine . .
Psalm 122 V. 3.
Komponiert, mit No. 55, von J. de Pres, gedruckt a. a. O.
\\ ,
[fol. 66] Fiat misericordia tua, domine, super nos
Psalm 32 V. 22.
5 ».
Quis dabit oculis nöstris fontem lachrimarum . .
Heu nobis, domine, defecit Anna . .
Ergo ejulate, pueri, plörate . .
Trauergesang auf Anna von Bretagne , s. Mancini, a. a. O. 54.
Komponiert von B. Mouton, gedruckt bei Petrucci, Motetti de lm 00-
rona libr. III (1519) u. a.
: ... 59.
[fol. 69] factum est Silentium in cek), dum conmHteret drsco bete» cum
michele
At* Oga**nmg Jok. VII 7 .
KqMoufeft von B. Mouton, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la co-
tom, , libr. II ( 1519 ).
« Ü
60.
Gaude, Barbara beata . . fol. 7 1
Gaude, quia meruisti . .
Sequenzen No. 781, aus dem Missale ad Rom . eccles . usum,
von B. Mouton, gedruckt bei Petrucci, Motetti de la co-
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394
G. GRÖBER,
6l.
[fol. 73] Missus est Gabriel angelus
Evang. Lucae I, 26. Von anderer Hand geschrieben .
Komponiert von J. de Pres, gedruckt bei Petrucci, Motetti C (1504),
4 stimmig; 5 stimmig bei Petrucci, Motetti de la corona, libr. IV (1519); von
B. Mouton, gedruckt in Liber select. cantionum (1520).
62.
[fol. 74] .... eceruent et blasmaverunt me totum in circuitu
Anfang fehlt .
Nachtrag zu Seite 377.
Durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. E. Kossmann in Utrecht,
dem ich eine Abschrift der Utrechter Hs. Varia 202 verdanke, die
hier selbst im letzten Augenblicke zu benutzen mir das Entgegen-
kommen des Herrn Oberbibliothekars Tiele in Utrecht ermöglichte,
bin ich in den Stand gesetzt, die Texte des kleinen Liederbuches
von Utrecht nachträglich mitzuteilen.
Sein Inhalt wird gleichfalls gedruckten Sammlungen des
16. Jahrh. entnommen sein; doch ist es mir nur für 19 Nummern
gelungen Drucke nachzu weisen. Von den 79 Blättern der bereits
von G. Raynaud a. a. O. kurz beschriebenen Hs. sind fol. 37b, 38a
und fol. 49h — 79a nur mit Notenlinien versehen, auf die übrigen
verteilen sich die 42 Lieder der Hs., darunter 39 französische und
3 holländische (letztere auf fol. 22. 26. 28, nach No. 18. 21. 22
des nachfolgenden Abdrucks). Auf fol. 17b (mit No. 16) setzten weitere
Hände ein, die sich statt eckiger auch ovaler Notenköpfe bedienen
und an den Formen des rceny sich besonders deutlich unterscheiden
lassen. Die Initialen sind gröfstenteils unausgeführt geblieben.
Die Schrift ist flüchtig, die Schreibung nachlässig und nicht ohne
Anzeichen der Entstehung des Buches in der Nähe pikardischer
Mundart {glitte = geline , gardinel = jardinet ). Dafs die Schreiber
mehr ihrem Ohr als der Schreibgewohnheit der Zeit folgten, zeigen
Wortformen wie le für les t serviluer für serviieurs , faict für faiies,
dysd für disant u. dgl. Der Liedertext beschränkt sich immer auf
eine Strophe und auch diese ist öfters unvollständig, insbesondere
in den heiteren motettartigen Nummern, wie dies in den mehr-
stimmigen Kompositionen der Zeit gewöhnlich ist. Auch die Ver-
bindung von Strophenteilen verschiedener Lieder fehlt hier nicht
(z. B. No. 9).
Als Tenorstimme bezeichnet, enthält das Buch auch Kompö- \
sitionen mit dem Altschlüssel (z. B. No. 21. 26. 29. 30. 31. f
33 ff.); No. 16. 17 sind mit Sopranschlüssel versehen; No. 1 — 15 *
(erste Hand) wechselt ebenso der Tenor- und Altschlüssel. Der ^
- f
\
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NACHTRAG ZU S. 377.
395
erste Teil enthält wesentlich Lieder im Volkston von anstöfsiger
Ausgelassenheit, aber offenbar grofser Verbreitung und Beliebtheit
schon vor ihrer mehrstimmigen Bearbeitung ; der zweite bietet
hauptsächlich lyrische Strophen höfischen Stils dar. Von Kompo-
nisten werden bei No. 28 J. Baston, bei No. 35 Th. Crequillon,
bei den holländischen Liedern Georg und Gilles Hompe genannt
Baston komponierte jedoch auch No. 20, Crequillon noch No. 26.
28. 30. 32. 34. 36. Davon sind No. 20 auch von Clemens non
Papa und von einem Ungenannten in Musik gesetzt worden (s. u.),
No. 26. 34 auch von CI. de Sermisy, No. 34 von de Villiers und
Manchicourt. Komponiert von P. Symon wurde No. 37, von P. Ca-
deac No. 22, von Richafort No. 16, sowie No. 1 1, das aufserdem Cle-
mens non Papa, N. Gombert und de Castro mehrstimmig bearbeitet
haben, No. 13 von B. Ducis, No. 1. 10. 14. 17. 38. 39 von Un-
bekannten. Die Drucke, die diese Kompositionen enthalten, stammen
aus der Zeit von 1503 — 1560; die Utrechter Hs. wird bei einzelnen
Liedern eine ältere Aufzeichnung darstellen. Welchem Komponisten’
die in ihr enthaltenen Melodien im einzelnen Falle angehören, kann
sich erst durch Einsichtnahme in die auch hier schwer zugäng-
lichen Drucke und durch Vergleichung der Melodien ergeben.
Viele dieser Drucke befinden sich in München, Berlin, Wien, ein-
zelne sind nur in Königsberg, Wernigerode, Danzig bisher nach-
zuweisen, Strafsburg besitzt keinen einzigen. Der Gefälligkeit des
Herrn Prof. v. Reinhardstöttner, des Dr. Jacobs in Wernigerode,
Dr. Schwan und Dr. Appel verdanke ich Angaben über einige der
gedruckten Texte. Von den vertretenen Komponisten bilden einen
geschlossenen Kreis: N. Gombert, ein früher Schüler von Josquin
de Pres, geboren zu Brügge, Meister des Madrider Kinderchors
des Kaisers Karls V. (1530), von dem seit 1529 Kompositionen
im Druck Vorkommen ; J. Richafort, ebenfalls Schüler Josquins, von
Geburt Niederländer, 1543 — 7 Kapellmeister an der Kirche St
Gilles in Brüssel, von dem seit 1519 Musikstücke in Samm-
lungen begegnen ; B. Ducis , mit dem Geburtsnamen Hertogs, eben-
falls noch aus Josquins Schule, tritt seit 1532 in Drucken auf.
Gemens non Papa, der schon zur Zeit Papst Gemens VII. angesehen
war, starb als Kapellmeister des Wiener Hofes vor 1558 (Lieder-
drucke seit 1539); Crequillon war Kanonikus zu Namur, Termonde
(1552) und Böthune (1557), und ebenfalls einer der Kapellmeister
Karls V. (Liederdrucke seit 1543); J. Baston (Liederdrucke seit 1542)
gehörte zu den flandrischen Musikern; P. de Manchicourt, geb. zu
Böthune um 1510, lebte als Kapellmeister in Tournay (Lieder-
drucke seit 1532). J. de Castro war Kapellmeister Johann
Wilhelms von Jülich-Cleve-Berg, und ist im Anfang des 16. Jahrh.
in Lüttich geboren. Nichts näheres weifs man von P. Symon, Ca-
deac und de Villiers. Abgesehen von G. de Sermisy, Unterkapell-
meister König Franz’ I. von Frankreich (1532) und den drei nach
ihrer Herkunft und Stellung unsicher gekannten (vgl. zu den er-
wähnten Fetis und Ambros) sind es mithin durchaus nach Herkunft
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396
6. GRÖBER,
oder Stellung den Niederlanden angehörige Musiker, die als Kom-
ponisten von Liedern der Utrechter Sammlung auftreten. Die
Blütezeit fast aller war das 2. Viertel des 16. Jahrh. Frühestens
dieser Zeit wird daher das Liederbuch entstammen.
Ein Schreiber fügte auf fol. 79b die Worte bei:
Loopt ende hoopt in vreuchden
Lyt, weest, verblyt in deuchden.
Der nachfolgende Abdruck der französischen Strophen folgt
der Hs. in der Schreibung, unterdrückt die Wiederholungen von
Textesworten und sucht die strophische Gliederung, wo sie mit
einiger Sicherheit zu erkennen war, anzugeben. Leider fehlen
Parallel texte in Drucken oder Handschriften gerade bei den natur-
wüchsig kecken Nummern des ersten Teiles, die am unvollkommen-
sten in dem Utrechter Büchlein mitgeteilt werden und manches
mir Unverständliche enthalten, z. B. in 6. 12. 18.
1.
L'autre jour (je) vis per ung matin fol. I
la fille de nostre voisin
qui se jouoit a ung gendarme — a Parme !
et le baisoit et Pacoilloit
5 et davantaige luy faisoit,
et hem, helas, m’amye!
S. Raynaud im Bulletin de la Soc . des Anc. Text. III 1 1 5.
2.
Hola, ho, par la vertu goy! fol. 2
Dieu vous garde, madame;
je teniroy(P), par le sang goy
Re[n]contrai Margo
5 qui gardoit ses vacches.
3 -
[S]ur le bombombom. fol. 3
Nous estiems trois conpaignons, — pire lire ron —
qui revenions de Lyon.
Je rencontray Jennetton,
5 je mys main sur sen tetön,
je luy levay son plichon.
Gedruckt (4 stimm.) sind bei Attaingnant, 28 chansons, 1530, und in des-
selben 29 chansons , 1530, beidemal anonym, Lieder nur mit gleicher An-
fangszeile. S. S. 404.
4 *
[Djondon, farilaridon. fol. 4
Mon chemyn devers Grantmon
rencontray en ma voye
m’amie gardant les moutons.
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/
NACHTRAG ZU S. 377.
397
5 Je le(s) prins ens e(entre?) le brache,
le gettay dessus les jonck;
la fillette vit le loup
qui enporloit ses mouton.
5 .
Je me levay au matinet,
pimperlo pindorilorpinet,
je’m’en entray au gardinet
et j’ay trov6 ung coquet.
6 .
[.]uidant estre en chambre
par ce(?) fust logi6
dedens ung poulliet.
Quant il se leva pour pisser,
5 le coc haultement
se murmura crai[n]dant (?)
que luy v aulsist coqer ses glines,
si le fist crier ensamble, — coc . . dach.
L’otesse qui entend(o)it
10 tout[e] la bataille,
de son lit se leva soubit
en luy dysa: „haha, poullaille,
faict vous la sy hault vous nist?“
7 *
Q]aymais ne m’aviendra.
II estoit ung bon homme
en Taige de cent ans;
il a la barbe grise
5 et le cheveulx tout blanc — et crac.
Il avoit ugne fille
en l’aige de XV ans;
eile a faict la folye,
eile est grosse d’enfant.
8 .
[Q]ui me donra ung bruliez,
il dormira au piet du lietz, — aultrement non.
Qui me donra ung duca,
il dormira entre me bra.
5 Qui me donra ung lyon,
il dormira sur mon petit fron.
Qui me donra ung angelo,
il fera tous les aultrez wihotz.
I bruliez = broüUP Lütticher Geldstück; s. Grandgagnage,
508. 6 fron(t) = nature de femme , s. Leroux, Dict. comique I 55 1. 8
vgl. Grandg. II 488; Scheler zu Jean de C. 1 410, 7/379.
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fol. 5
fol. 7
fol. 8
fol. 10
Dict. II
wihotz,
398
G. GRÖBER,
9 -
De[s] j’ay paine et soussy,
doluer et grant martir,
triste je suis si..
pour ainuner leaulement.
5 Je ne puis vivre nullement
[n]’avoir solacs ne joye,
depuis le partement
de celle que j'aymoie.
10.
[F]ortune, laisse moy le vie, fol. 12
tu rae tourment[es] durement,
souffre moi vivre seuleraent,
et .... je t’en prie.
5 Pourquoy m’es tu tant enneraie?
Ne s’en peult il faire aultrement?
Gedruckt in G . Rhau’s Tricinia , 1542, anonym; andere Strophe. S.
S. 404.
11.
[S]ur touts regres le miens [plus] piteulx pluere fol. 13
jectans suspir(e) transpersans mon las euer;
car j’ay perdu Pamyable liquer
que tant je plains et plaindrai en ample heure.
I [plus] nach : J. Ott. 1 1 5 weltliche Lieder , 1 544, No. 78.
Komponiert von J. Rieh a fort (s. S. 395), gedruckt hei Attaingnant,
Chansons musicales, 1533 u. a.; von N. Gombert (s. S. 395), gedruckt hei
Gardane , Sex Misse , 1547 (Missa) u. a.; von Clemens, gedruckt bei Wael -
rant, Jardin musical, 1556, und noch später von J. de Castro s. Eitner,
s. 455 -
12 .
[0]u serai ge du nombre, ma maistresse, fol. 14
de servituer dont aves sy grand(e) presse
pour parvenir a che halt raanuiter(P)?
Ne soyes . de mon desir, m’amye ;
car vous scavez la doluer qui me blesse.
13 -
[L]e printtamps fait florir fol. 15
les arbres per nature,
tous oyseaulx resjouir
au bois subz la verdure;
5 et il fault que j’e[n]dure
paine, soing et traveil
pour vous, belle figure,
qui me fait che resveil.
Komponiert von B. Ducis, gedruckt bei Attaingnant, Chansons musi-
cales, 1533.
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NACHTRAG ZU S. 377.
399
14 -
Q]e m’en vois au vcrt bois fol. 16
oyr chanter l’ossilon.
Medisant vont disant
que je [y] vois pour Marion.
5 Or y vont pastoureau
et puis s’en vont pastoreile
et si font ung bocquet
Der Text ist vom Komponisten mit äufserster Freiheit behandelt .
Komponiert , anonym, gedruckt bei Attaingnant, Trente et six Chan-
sons, 1530; dort Z. 2 l’oisillon.
15 -
[D]essus le marchiet d’Arras, fol. 17
mire la mire la bombas,
j’ay trouvi ung Espaignart;
il me dist: „fille, escolcha
5 de Pargent qu’on vous -donra.
16.
Ne vous chaille, mon coeur, si vous aves fol. 18
du mal beaucop et si n’aves tousjours
de vous] plaisir entire joyssanche.
Car, si dieu plaist, vous ares aleganche
5 du mal pour qui si souvent vous resves.
Komponiert von Richafort, gedruckt bei Susato (Antwerpen), Le
cincquiesme livre (des chansons ), 1544 ; hier richtig Z. 2 tousjours n’aves.
* 7 «
Et gentilz marichal,
fcrreras tu mon cheval?
A Paris ä trois fillettes,
la plus josne est m’amiette.
S. eben S. 377. Komponiert, anonym, gedruckt bei Attaingnant, Fingt
et huit chansons musicales, 1534 etc., mit geringen Abweichungen; vgl \
Jacotin, A Paris a troys fillettes in Attaingnant , 38 Chansons musicales, 1529.
18.
N'as tu point veu la viscontine fol. 21
tant prop[r]ine, tant godine
qui a son chief bien pingniet?
Elle a donne la gorre a l’espine
5 la plus fine sur la mine
qui soit point[e] au refudoir(P)
et s’y a este envelope
dessus son verdilonet
et s’y a este point et brouiliet
10 vert come ung papegay. Fariran !
Komponiert, anonym, gedruckt bei Petrucci, Canti C, 1 5°3 5 nur Z, I.
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400
G. GRÖBER,
19. (Fuga in diapason). fol. 22
De raon mary je ne me plains . mie;
sy je me plains, c’est sans raison.
N’e ce point fait d’ung bon baron?
Toutjours me tenste, quant je file. Geor ( gestrichen ) Gilles Hompe.
20.
Je prens en gres la dure mort fol. 24
pour vous, ma dame, par amours;
navrez m’avez, mais a grant tort,
dont fineray [de brief] mes jour.
5 La chose my vient a rebours
souffrir sy tost la mort amere.
O dure mort, que faictes vous?
Mourir my fault, c’est chose clere.
Komponiert , anonym, gedruckt bei Susato, Chansons ä 4 parties, I r
livre, 1543; von Clemens, gedruckt bei Attaingnant, Chansons nouvelles 27,
livre 6, 1539; von J. Bas ton, gedruckt bei Susato , 22 Chansons , 5« livre,
1544, u . a, 4 [de brief] nach Attaingnant.
21. (3. Hand)
Je fille, quant dieu me donne de quoy, fol. 26
je file ma quenoille o voy(?)
En nous jardin m’en entray,
trois flours d’amours
22. (2. Hand?)
D’amour je suys desheritee fol. 29
et plaindre ne me puis, helas.
J’ay perdu mon amy,
seullette suys, il m’a lessee
Vgl. P. Cadeac, Je suis desheritie , bei Attaingnant, Chansons nou-
velles. Livre 4, 1539. S. S. 404. Auch Attaingnant, Trentc chansons, 1533.
23. (4. Hand)
Au joly gentilz vert bochaige fol. 31
j’ay percheu hier une fillette
souvent chantant en son doulx langaige.
Au lieu ou eile estoit seulette
5 . son amy par amourette
avec(que) luy en joyeusete.
Mais il n’osoit dessus l’erbette
faire du sien sa volunte.
24. (Canon in Dyapason). fol. 32
Dame d’honnuer, de pris haultayne,
d’amour et de consolation,
vous estes la plus souverayne
du monde a mon intencion.
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NACHTRAG ZU S. 377.
401
5 Je vous pri(e) sans abusion
que vous [me] tenez pour amy;
car quant de vous ay vision,
je ne crains point mon ennemy.
Komponiert von Jacotin wurde ein anderer Text mit gleichem Anfänge ,
gedruckt bei Gardano , Primo libro de Madrigoli, 1 559. Exemplar in München.
25. (Response de joyssanche ; (5. Hand)). fol. 33
De vostre mort mary seray
usant ma vie en desplaisanche,
souvent je vous regreteray ;
gros duel pour vous je porteray,
5 aultre que vous je n’aimeray
aiant de vous la souvenanche.
26.
O(r) combien est malheureux le desir fol. 35
dont je ne puis recovrer que torment,
de mon amy j’ay forme ung plaisir
que est trop loing de mon contentement.
5 Je voy mon bien finir soubdainement,
mon traveil croist soubz couverte pensee;
sans esperer je souffre doulcement
le mal que faict amye offensee. (dahinter La reponse).
Komponiert von CI. de Sermisy, gedruckt bei Attaingnant, Liber VII,
24 . . modulos . . habet , 1534, etc.; von Th. Crecquillon, gedruckt bei Pha-
lese , I rlivre du Recueil des fieurs produictes de la divine musique . . {Löwen)
1560, etc.
27. (6. Hand)
Le mal que faict une amye offensee,
me donne ennuyt en lieu d’esbatement;
car nulluy
28. (Josquin Baston; (7 .Hand)).
Ung Souvenir en fermete constante fol. 36
jamais de moy, pour vray, ne sortira;
mon c[uer] le veult, aussi je me contente,
puis que secret vers moy se retira.
5 A tout jamais nul ne l’esconduira,
garder le veulx jusques a mort . .,
affin d’estre en pensee constante
et qu’on dira, c’est ung penser leal. —
Sans avoir fin, et
Komponiert von J. Baston, gedruckt bei Phalese , 2 * livre des Chansons
(Löwen) 1554, etc., (auch von Crecquillon komponiert , gedruckt bei Pha-
lese, \r livre des Chansons, Löwen, 1554; hier Z. 5 escondira; 6 a m.
etwa [fatal"] ; 8 leal penser Hs.
Zeitscbr. f. roin. Phil. XI. 2 7
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402
G. GRÖBER,
2 9 «
Si bien dire l'osoye
dont me vient le soufrir,
mon mal allegeroye
sans en getter souspir,
5 Mais trop bien . sca[roye]
qu’on m’a voulu choisir
pour user ou(?)que souloye,
ma vie en desplaisir.
30 -
Mort m*a prive par sa cruelle envie fol. 39
d’ung medecin cognoissant ma nature,
et m*a remis en si grand frenesie
qu’en peu de temps j’ay bien changie pasture.
5 Riens ne my vault ma grant progeniture,
vertu me couvre, arm6 de patience,
divin vouloir passe humaine Science.
Komponiert von Crecquillon, gedruckt bei Susato, I « livre des Chan-
sons ( Antwerpen ) 1543 etc .
3 1-
Plus en fera[i], car des de ma jonesse fol. 40
j’ai mis du tout mon coeur et mon adresse
de bien servir ce qu’il m’a commande.
Tousjours ay faict du tout sa voluntc,
5 [ce] qui est au coeur une grande Hesse.
32 .
Mort ou merchy en languissant j’attens,
mais cognoissant que en vain je pers mon temps.
Raison le veult, me conseille et enhorte
de quitter tout; mais l’amour est si forte
5 que mes espritz ne sce(ven)t estre content.
Helas, m’amour, tu scais ou je pretent;
dont te requiers, a la clameur entens
du povre amant lequel crie a la porte.
Komponiert von P. de Villiers, gedruckt bei Attaingnant , Chansons
nouvelles f livre 3 etc., 1539; von Crecquillon, gedruckt bei Phalese, 5«
livre des Chansons (Löwen) 1555* Z.$ lies mon .
33 -
Ce franc baisier, ce basier amiable, fol. 41
tant bien donn6, tant bien recheu aussy
qu’il estoit doulx, o beaulte admirable!
Baisies moy donc Cent fois le jour ainsy.
5 me recepvant desoubz vostre merchy;
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NACHTRAG ZV S. 377.
403
pour tout jamais vous en pouldres bien dire
que me donnant ung baisier adoulcy,
m'avres donne perpetuel martire.
34 -
Si mon traveil vous poeult donner plaisir, fol. 43
recepvant d’aultre plus de con tentement
ne craignies pas me faire desplaisir;
mais en laiss£ a mes yeulx le torment.
5 Puis que du mal sont les commencement,
c’est bien raison qu’ilz en seuffrent la peine;
ploures donc povres yeulx, doulcement
le doeul yssu de la joye incertaine.
Komponiert von Crecquillon, gedruckt bei Susato, le ylivre de Chan -
sons ( Antwerpen ) 1544; von CI. de Sermisy, gedruckt bei Moderne , Para-
gon des chansons , y livre , 1538; von P. Manchicourt, gedruckt bei Susato
Le ylivre, . . 29 chansons , Antwerpen, 1545; hier Z. 7 statt ploures rich-
tiger endures.
35 .
Prenes pitie du grand mal que j’endure fol. 44
pour vous aimer, sans m’en vouloir blasmjr.
Amour vous poeult corame moy faire aimer
et du pass£ faire paier Tusure. — Crequillon.
Komponiert von Crecquillon, gedruckt bei Susato, Le y livre de
Chansons, Antwerpen, 1544.
36.
Force sera, si de brief n'ay secours fol. 45
de m’eslongier de ce que mon coeur aime:
pas sans regretz; car grant soucy et paine
me font soufrir, et seufre tous les jours.
Komponiert von Crecquillon, gedruckt, ebenda, 1 544 ; derselbe Text .
37 -
Baisier souvent, n’es ce point grand plaisir ? fol. 46
Dictes ouy, vous aultres amoureulx;
car du baisier vous parvient le desir
de mettre en ung ce qui(l) estoit en deulx.
5 L*un est tres bon , mais l’aultre vault trop mieulx ;
car le baisier sans avoir jouyssance
est ung plaisir de fragile asseuranche.
Mais tous les deulx ralies d’ung acord
donnent au coeur si grande esjouyssance
que tel plaisir met en oubly la mort.
Komponiert von P. Sy mon, gedruckt bei Attaingnant, Chansons nou-
velles, 20« livre, 1546; wesentlich derselbe Text .
38 .
Content desir qui cause ma douleur, fol. 48
heureulx scavoir qui mon traveil renforce,
27*
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404
G. GRÖBER, NACHTRAG ZU S. 377.
o forte amour qui m’a rendu sans force,
donn6 secours a ma peine et langueur.
Komponiert , anonym, gedruckt bei Phalese , 7« livre des Chansons ,
{Löwen) 1560 etc .
39. (Response).
Vivre ne puis content sans sa presence, fol. 48
mourir m’est doulx, si je n’avoye l’espoir
de prompt retour et que loial debvoir
de mon amour luy en fist cognoissance.
Komponiert mit 38 verbunden , ebenda. Noch 1636 gedruckt bei Phalese
{/es heretiers), Livre 7« des Chansons vulgaires .
Bemerkung. No. 3 lautet in den 28 Chansons (nach dem
Münch. Ex.) und in den 29 Chansons (Ex. in Wernigerode):
No. 3 (28 Chansons).
Nos estions troys conpaignons
tos d’une livree
querans come frans pions
la bonne vinee,
bons morseaulx et doulx sapions(?);
aux gobeletz trouvö Favons.
No. 3 (29 Chansons).
Nous eslions troys conpaignons
qui alions dela les mons;
nous voulions faire grant chere,
sen devant derriere;
et sy n’avions pas ung solz,
sen dessus dessoulz. —
Ma courte jaquette
gaye e joliette
qu'est estroicte dessoubz,
Pentendes vous?
eile est en gaige pour dix solz.
Quant on nous voit arrivcr,
on nous pria de souper
avcc la chamberiere,
sen devant derriere;
nous mengeames nostre soul,
sen dessus dessoubz,
et sy n’avions pas . . {wie o.).
22 (München).
Je suys desheritee,
puis que j'ay perdu mon amy;
seulle il m'a layssee,
pleine de pleurs et de soucy.
Rossignol du bois joly,
sans point faire demeuree,
va t’en dire a mon amy,
que pour luy suys tormentee.
No. 10 (Berlin).
Fortune, laisse moy la vie.
Puisque tu veulx avoir les biens,
je te declaire qu’i sont tiens.
Mes doncque fin a tout[e] envie!
G. Gröber.
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VERMISCHTES.
I. Handschriftliches.
La Vittoria di Christiani des Giovanni Bonasera.
Cod. i/a/. 300 der kgl. Hof- und Staatsbibliothek zu München
enthält einige Oktaven, in denen Giovanni Bonasera den Seesieg
bei Lepanto (1571) feiert. Die Handschrift auf ziemlich mor-
schem Papier ist von Palermo den 14. März 1572 datiert; sie ent-
hält gemalt auf dem ersten Blatte den österreichischen Doppel-
adler mit der Überschrift „Qval sempre fvi“, dann eine Widmung
in italienischer Sprache an den „serenissimo Prencipe“ Don Juan
d’ Austria, den „vero figliuolo del glorioso Carlo Quinto“, in welcher
der Dichter ihn bittet, „degnarsi drizzar i serenissimi sguardi a le
mal composte Rime in stile Sict/iano Accio non manchi fra le set-
tanta dua lenguaggi il nome di sua Altezza.“
Das Exemplar ist offenbar für Don Juan bestimmt und von
Bonasera selbst geschrieben.
Von Giovanni Bonasera, den Mazzuchelli (Gli Scrittori
d’Italia, Brescia 1762, vol. II, part. III, S. 1559) einen „poeta assai
pronto, e dotato di facilitä somma nel far versi“ nennt, finden sich
(s. ebenda) einige sizilianische Gedichte in den Muse Siciliane (Pa-
lermo 1645. 2. Asg. 1662).
La luna iunta al Saturnu, spera [f. 2 »]
Per l’ascensu di V horridu draguni
Lu locu, e’ statu di la terza sfera
Per oppositu misa alu liuni
Marti s* adira, e’ contra 1’ aspra fera
Venere aiuta (stand u in scOrpiuni)
Mentri la santa liga, e' trina schera
Nata cu 1 la palumba alu timuni.
Lu suli di ponenti illuminanti
Nexi (scoprendu la sua excelsa imagu)
Et occupandu l’anticu liuanti
La luna oscura, e abbarhaglia lu dragu
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406
VERMISCHTES. I. HANDSCHRIFTLICHES.
Et ali Curcliiolari fulminanti
Si mustra, (dandu ali mostri F appagu)
Comu fii Gioui contra li giganti
Vndi surgi, et in vnda vn russu tagu,
Vndi lu serenissimu Joanni [f. 2i>]
Stindardu GENERALI e Confaluni
Dili nimichi spogli sanza danni
Resta comu fü Apollo in lu fituni
Vndi prometti per setti, e setti anni
Sicuru portu, e pachi alu liuni
Stanti la morti di F impij tiranni
E’ per F ecclissi dili mezzi luni
A quistu adunca li tri parchi soru
Filanu longu lu vitali spagu
Poi ch* 1 reduchi F hebreu turcu, e moru
Suggetti ad unu stissu Areopagu
Chi comu Scipiu cu* tantu decoru
Supra lu gran triunfu di cartagu
Trasporta cu* la seggia e virga d’ oru
L 9 augellu di vittoria presagu.
A Faquila, anzi nouu Diu di guerra [f. 3«]
Renuntia (comu loru campiuni)
Ncttunnu F acqui, Marti F ampla Terra
Gioui s* amira e spantasi Plutuni
A lu cui nomu la luna s’ atterra
Lu Mundu trema, e trema lu draguni
Quali, a dispettu dila genti perra
Reforma li paterni dui Coruni.
fine | Deila prima parle della | Vittoria di
Chri\stiani per | sua | Altezza.
Spingi lu volu augellu Giouiali [f. 4»]
Chü ch’ spintu non fü per F excelsi opri
Per cui signorigiasti triumphali
Quantu lu mari abbrazza, e F airu scopri
Sybillano l’augurij martiali
Ch’li vittoriusi gramplii adopri
E cu’ li dui coruni dntrambu F ali
Li Cheli apoy, e li dui poli copri.
Glosa.
1 Spätere Hand: ehr.
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REIN H ARDTSTÖTTN ER , LA VITT. DI CHRIST. DES G. BONASERA. 407
Poi ch* per sagri, et astrooomi carti
Dilu grau truncu vna rama austriali
S’hd vistu, e lu demustra Apollu, e Marti
Ch* amplijri P insigna Impernali
Versu li santi, e li bizantij parti
Vndi resona la vuchi fatali
Lu tempu essendu prontu ä sublimarti
Spingi lu volu au gell u Giouiali.
Juntu vndi fü P hebreu da Titu vintu [f. 4b]
Et vndi Costantinu P eccu scopri
Comu ti sagrau Petru a Carlu quintu
Di dui conformi testi ti ricopri
E d’ Otthoman lu semi in tuttu estintu
(Mentri la forza, e Pardimentu adopri)
Sarri lu volu tö per Pairu spintu
Chü ch* spintu non fu per P excelsi opri.
L’ operi excelsi e li famusi proui
Dilu terrenu diu, di Marti equali
Lassaru eterna marauiglia £ Gioui
E stupuri infinitu ali mortali
Maximu tra li magni antichi, e noui
Di cui la trumba altera, et immortali
Conquassa Pairu, e la terra cöraoui
Per cui signorigiasti triumphali.
Li dui coruni, e’ bifurcata testa [f. 5a]
Ch* 1 lu liuanti, e’ lu ponenti scopri
Di Philippu, e Joanni manifesta
Dui Imperij coniunti in fraterni opri
Comu d* Arcadiu, d’ Onoriu s* attesta
Cussi cu* li colonni dui t’ adopri
E cu* li pinni in perpetua festa
Li Cheli appoy, e * li dui poli copri.
fine | Deila Seconda parte della | futura Vittoria
di | Christiani In | HJerusalem | per sua Altezza | .
Eccu Eccu oretu Paquila volanti
Eccu lu veru diu dila vittoria
Ch’ affacchia com’ vn Suli illuminanti
Eccu la pompa, e la Romana gloria
Eccu P inuittu Marti eccu P atlanti
Eccu di Carlu quintu la memoria
C’ hä spintu li stindardi triumphanti
Contra P inuidia, e Id nimica boria.
Glosa.
1 Korrektur mit hellerer Tinte : chx.
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408
VERMISCHTES. I. HANDSCHRIFTLICHES.
Primu la Illustri insigna d* Aragona
Cu* 1u Chilati, e vintimiglia inanti
Lunu, moncata, bulogna, e cardona
E branchiforti, e lanza guerrigianti
Lu boscu, e li sequachi di bellona
Lu campu, afflittu, agliata, e’ lu restanti
Fazzanu vn* eccu al* eccu ch* resona
Eccu Eccu oretu l’aquila volanti.
Di poi la valerusa genti yspana [f. 6 ]
E Y alta nationi d* Andria d* oria
Vitra la firintina, e catalana
Sequa di pisa l’Antica memoria
Et ogn* altra Prouintia Christiaoa
Di gradu in gradu cu* triumphu, e gloria
Gridandu vaya cu* vuchi soprana
Eccu lu veru Diu dila vittoria.
Dili cbii lucbidi armi, e ricchi panni
Et ostru, ch ’ 1 mai chinsi guerrigianti
Per lu restauru di l’hauuti danni
Cu’ lauru, oliua, e palma triumphanti
Ogn’ unu scarcu di dolu, e d’ affanni
Cu* spassi, iochi, balli, soni, e canti
Nexa d incontrari lu terzu Joanni
Ch * 1 aftacchia com’ un suli illuminanti.
Supra vn carru di focu in mezzu vn lagu [f. 7 » ]
L’aquila, cb’ defendi lu liuni
Per la pbenicbi Pia contra lu dragu
Natu cu* la palumba alu timuni
Vndi surgi et in vnda vn russu tagu
E per 1* ecclissi dilli mezzi luni
L* augellu di vittoria presagu
Reforma li paterni dui coruni.
Glösa . .
L’Angilu xisu per gratia diuina
Cu’ lu stindardu dilu suli vagu
Comu fü Perseu cu’ 1* orca marina
Cussi s’adopra contra dilu dragu
Cb’ ardi suffunda annichila, e ruina
Facbendu dilu feru sangu sfragu
Cu* subita vittoria, e repentina
Supra vn carru di focu in mezzu vn lagu.
Di sangu vn lagu si vidi conuersu [f. 7 b]
Charon ti stancu e carricu Plutuni
1 Nachkorrektur : cb/.
Digitize v^,ooQLe
REINH ARDTST ÖTTNER , LA VITT. DI CHRIST. DKß G. BONASERA. 409
Per la gran straggi, in cui restau sümersu
Lu checu, et ostinatu Farauni
Per manu heroyca nota ä 1* uniuersu
D* vn* altr* Achill* vn* Hercul* e vn Sansuni
Per cui ad vn puntu acquista quantu hä persu
L*aquila, ch* defendi lu liuni.
L* oftisu Marcu ä Marti moui ä sdegnu
(Bontä di Petru contra lu gran magu)
Ch’ di 1* amica la patria, e sustegnu
Salua, (sulcandu 1* vndi d* ulmu e fagu)
Talchi 1* adustu Diu, per forza e ingegnu
(Malgradu di medusa, e dilu pagu)
Rendi ala bella dia lu persu Regnu
Per la phenichi Pia, contra lu dragu.
Lu corpu in sagri marmi e li trophei [f. 8»]
Lu dignu. templu d* alcide hoggi copri
E* l’alma in uilta fra li in uitti dei
Fa signu cli* ä sequirla t’ adopri
Chi per li dui succhessi semidei
L* un’ alu statu, e 1* altr* 1 ali grandi opri
Triumphirai tra mauri, Indi, et hebrei
Quantu lu man abbrazza, e 1* airu scopri.
Lu R£ di PAustru, ch* di gloria excedi
Ogni potentia, e Maestä Reali
Dilu scettru paternu vnicu heredi
Acquistira Dominiu vniuersali
Per 1* almu in vittu d* unu ch’ 2 procedi
Di la sua destra supranaturali
Di cui la fama ogni herculi precedi
Sybillanu P augurij martiali.
La luchi ch* 2 senz* Alba a nui s’ apersi [f. 8 b ]
E* intornu a Phebu sgumbrau 1* oscuri opri
Ch* 2 contra la caligini conuersi
L* ecclisi, in lu sblenduri, ch* si scopri
Riuela per li signi ch* 2 scopersi
Lu letu iornu, ch* 2 la neglia copri
Per cui fortüna voli in tutti versi
Ch* 2 li vittoriusi gramphi adopri.
Oprandu contra lu Scitha, e lu mauru
L* artigli xisi di Parca fatali
1 Korrektur mit hellerer Tinte : altr».
2 Desgleichen : ch/.
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4io
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
Seruandu la thyara, e lu camauru
Abbranch’rai 1 lu globbu mundiaü
G dandu d lu liuni amplu restauru
Per manu di 1* heroy di nullu equali
Reposirai cu’ Y vnicu thesauru 2
E cu’ li dui coruni e* ntrambu P ali.
Fazza per tutta la Chitati festa [f. 9 ’]
£ spingia statui ä futura memoria
Dila vittrichi, e gloriusa testa
Cu* laudi non mai scritti, a nulla hystoria
Fazza vulcanu strepitu, e tempesta
A la sua intrata cu* sonanti boria
E vn* Eccu ch* 3 rebumba, e manifesta
Eccu la pompa, e la Romana gloria.
Nettunu e thethi cu* li dei marini
Eulu, e la stilla di polluuchi erranti
A saluamentu cu* li vili chini
Lu sbarcanu a lu ponti triumphanti
Vndi li gesti, et operi diuini
D’un tantu heroy per specchiu stdnu inanti
E Replica la fama senza lini
Eccu 1* inuittu Marti, Eccu l’athlanti.
Trumbi, e* tamburi (vltra 1* artigliaria) [f. 9 b ]
Fazzanu scruxu, e signu di vittoria
Accumpagnandu la cauagliaria
Lu semideu di tantu nomu, e gloria
Cu’ sforgiu, faustu, e cu* tappizzaria
Per strati, e per fenestri a V austru, e boria
Sentasi diri in ogni locu, e via
Eccu di Carlu Quintu la memoria.
Nettar* ambrosia, latti, manna, e meli
Curra, ogni xhumi, e fonti mormuranti
La terra li tesori soi riueli
Cu* sagri frundi mirti hedri, e acanti
Et vna trumba tona dili cheli
Quistu b quillu famusu guerrigianti
Homu chelesti, e terrenu micheli
C’ hä spintu li stendardi triumphanti.
1 Desgleichen: Abbranch/rai.
8 Text : thesauxu.
3 Desgleichen: ch i.
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A. HORNING, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 41 I
Colossi, templi, Carri Archi, e* teatri [f. 10]
Trophei, triumphi, e letitia notoria
Si fazzanu, e si vya in milli quatri
Descritta la preterita vittoria
Comu fu contra milli armati squatri
Di Scipiuni, e’ Cesaru la gloria
Cussi sua Altezza sia comu lu patri
Contra V inuidia, e la nemica boria.
Fine Del trionfo della | intrata che fece sua |
AUezza a Palermo \ Di Sua Altezza | Humil^ 0
Seru<> | Giuoanni Bonasera . |
K. V. Reinhardstöttner.
II. Grammatisches.
1. Über steigende und fallende Diphthonge
im Ostfranzösischen.
In dem Abrifs der altfranzösischen Laut- und Formenlehre,
welcher Bartschs Langue et Litt6rature Fran<;aises beigegeben ist,
habe ich mich kurzer Hand gegen die Theorie ausgesprochen,
nach welcher -/<?, -uo, - iee in der ältesten französischen Sprach-
periode fallende Diphthonge gewesen wären. Es war dort kein
Raum, meine Ansicht zu motivieren. Das Versäumte soll hier nach-
gcholt werden. Ich gedenke jedoch die Frage nicht in ihrem
ganzen Umfange zu behandeln. Es soll dieser Artikel nur ein
„Beitrag 44 zur Lösung derselben sein. Vorausgeschickt sei eine Be-
merkung über Havets theoretische Erörterungen Romania VI 321 ff.
Der französische Gelehrte, der annimmt, dafs te aus lateinischem
/ ein ursprünglich fallender Diphthong war, scheint mir die Haupt-
schwierigkeit nicht gelöst zu haben: Pudern soll durch piedem zu
piet piet geworden sein, während fidem zu fiit würde. Aber warum
wurde aus piedem nicht piedem peidem wie fiedem zu feidein ? Mit
anderen Worten, warum stellt sich bei lateinischem kurzen Vokal
der /-Laut vor dem e ein, während er bei langem lateinischen
Vokal dem e folgt? Das ist der Kern der Frage, und darauf giebt
Havet keine Antwort Dasselbe gilt von - uo = g im Gegensatz zu
du = 0 . Angesichts dieses unzulänglichen Deutungsversuches .zwingt
nichts, vom rein theoretischen Standpunkt, die Ansicht aufzugeben,
dafs lat offene betonte Vokale im Gegensatz zu den geschlossenen
steigend diphthongieren, wenn auch eine befriedigende Erklärung
noch nicht gegeben ist. Auf diesem Standpunkt stehen W. Foerster
Zeitschr. f. rom. Phil. V 592, Böhmer und Schuchardt, der vor Havet
eine der Havetschen Theorie ähnliche Ansicht verfochten hatte,
dieselbe aber Zeitschr. II 187 zurücknahm.
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VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
41 *
Es soll hier blofs die Frage untersucht werden, ob es im Ost-
französischen fallende Diphthonge aus latein.^ und 6 gab; dazu
kommen noch einige sekundär entwickelte Diphthonge, die den
erstgenannten an die Seite gestellt werden können. Für den
„fallenden“ Diphthong ist Neumann ein getreten Zur Laut- und
Flexionslehre des Altfranzösischen S. 54 ff. und neuerdings Cloetta
in seiner Ausgabe des Po6me Moral (Romanische Forschungen II).
Die Ausführungen des letzteren verdienen auch deshalb Beachtung,
weil Cloetta nicht nur seine eigenen Ansichten, sondern wie er an-
deutet, auch diejenigen seiner Lehrer wiedergiebt. 1
1 . Man beruft sich, um die Theorie der fallenden Diphthonge
zu stützen, zunächst auf die bekannte Erscheinung, dafs im Ost-
französischen die Participialendung -iata zu i* wird. Dieses /’* soll
nach Cloetta aus i$e entstanden sein in der Weise, dafs sich das
erste unbetonte e zuerst zu e verdumpfte und dann schwand. Auch
nach Neumann S. 56 sprach man iee . G. Paris drückt sich Alexis
S. 276 vorsichtig aus, indem er sagt „la difficulte de prononcer le
groupe de voyelles iie a fait suppriiner IV, ou, pour mieux dire,
la prononciation a fondu IV avec IV et a contracte la diphtongue
iee en /V.“ W. Förster bemerkt dagegen Ztschr. f. Neufranz. Sprache
1 83 : „Sicher ist nur, dafs iee weder zu i ' „kontrahiert“ wurde, noch
dafs eine Zurückziehung des Accentes, die das Französische über-
haupt nicht kennt und die seiner ganzen Entwickelung diametral
entgegengesetzt ist, stattgefunden hat.“ Förster fügt hinzu, dafs
jenes /'* denjenigen Dialekten eigen sei, die an Stelle eines franzö-
sischen ie ein i aufweisen. Dafs letzteres nicht richtig ist, habe ich
Ostfranzösische Grenzdialektc (Französische Studien V) § 12 und 13
gezeigt: ln der That ist i 9 = iata dem ganzen Osten eigen, während
die Vereinfachung von ie zu i ausgedehnten Strecken des lothrin-
gischen Sprachgebietes unbekannt ist. Ja, es giebt in den Vogesen
einen Strich, in dem der Inf. Praesent und das Part. Masc. nie zye
(mutiger) lauten, das Part. fern, aber mezi *; ebendort sagt man
auch pyt* = pedem. Hiermit ist die verschiedene Natur beider
Erscheinungen klar erwiesen. Es folgt daraus m. E. auch, dafs der
Wandel von ii zu i jünger ist als der von -iata zu i\ — Meine
eigene Ansicht über den Wandel von - iie zu i habe ich Ostfranz.
Grenzdial. § 13 dargelegt. Ich bin der Überzeugung, dafs i’ aus
iei* (vgl. z. B. im Bernhart chaingieie , jugieie u. s. w.) entstanden ist,
wobei das zweite i ein Hiat.-i war. Das Wesentliche des Vorgangs
liegt darin, dafs der /-Nachklang, der sich im Osten nach beinahe
allen Vokalen ein findet, im Hiat sich zu einem vollen Vokal aus-
wächst, weshalb man wohl im lnfinitivus und Part. Masc. am£ mit
schwach nachklingendem /, aber nur im Participium femin. ameie
mit vollem /'-Vokal sprach. Die heutigen Patois lassen darüber
1 Die im Folgenden entwickelten Ansichten finden sich schon in meinen
Ostfranzösischen Grenzdialekten an verschiedenen Stellen angedeutet. Die-
selben sollen hier miteinander verbunden und eingehend begründet werden.
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A. HOKN 1 NG, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 413
keinen Zweifel, ln Lothringen ist heutzutage der /-Nachklang viel-
fach geschwunden, wo er nicht im Hiat stand; im Hiat jedoch
findet man durchweg _y, mgyü maturus und säte/ oder sätay ’
cantata neben häufigen Inf. sätf und seltenem sät/. Dafs aber
der Triphthong iei auch im Osten zu i vereinfacht wurde, zeigt
die Behandlung von sir* cera, pye hi placere (aus *cieira> u. s. w.). 1
Auf welche Weise freilich der Triphthong iei sich zu i vereinfachte
und namentlich wie sich die Ton Verhältnisse während dieses Pro-
zesses gestalteten, darüber wissen wir nichts. Am wahrscheinlich-
sten ist, dafs der mittlere Vokal ausgestofsen wurde 2 ; vgl. = 6 +y
aus uoi, uei. Nichts berechtigt zu der Annahme einer Betonung
iei; ebenso gut wäre eine Betonung iei denkbar; letztere Möglich-
keit ist von Ulbrich Zeitschr. II 528 nicht berücksichtigt. Es kann
auch während der Zeit des Überganges die Betonung eine schwe-
bende gewesen sein.
Ich schliefse hier eine Bemerkung über den Triphthong iei
aus i+y an. Cloetta vertritt die Ansicht, dafs l+y gemeinfran-
zösisch zu iei geworden sei und dafs dann in einem bestimmten
Gebiet Reduktion zu e(i) stattgefunden habe. Zu diesem be-
stimmten Gebiet mufs auch der Osten gehören. Es giebt aber im
Osten kein Lautgesetz, nach welchem iei zu ei werden könnte.
Vielmehr ist soeben gezeigt worden, dafs auch im Osten iei zu i
wurde; lieit wäre zu lit geworden; wenigstens müssen wir dies bei
dem jetzigen Stand unserer Kenntnis der ostfranzösischen Lautlehre
annehmen. Unter allen Umständen würde man bei der von Cloetta
vorausgesetzten Betonung iei einen Wandel zu i' und nicht zu
e erwarten. Aber auch dafür, dafs im Franzischen lit aus lieit mit
betontem ersten i hervorging, giebt es keine Beweise; man ver-
gleiche das im vorigen Absatz Gesagte. Ich bin der Überzeugung
dafs es im Osten (zumal ira Lothringischen und Burgundischen) in
der Gruppe i-\-y zu einer Diphthongierung des e gar nicht ge-
kommen ist.
2 . Ein ganz anderer Vorgang ist, wie oben gezeigt wurde,
der Wandel von ie in pie zu pi. Neumann giebt S. 56 zu, dafs
derselbe sich nicht nur durch Zurückziehung des Accentes auf das
*, sondern auch durch progressive Assimilation erklären lasse, d. h.,
das betonte e wäre zu i geworden, worauf beide i zusammen-
geflossen wären (weder bei Cloetta noch bei Havet ist von dieser
zweiten Möglichkeit die Rede). Ich kann jedoch Neumann nicht
1 In ähnlicher Weise erklären sich die östlicheh Infinitive seir, veir>
cair ans *seieir, *veieir, *caieir , wo das erste i den Hiat fallt, vgl. Ztschr.
IX 484. An einen Übergang dieser Verba in die 4. lat. Konjugation darf
man nicht denken.
2 Prof. Gröber macht mich darauf aufmerksam , dafs die Annahme der
Angleichung des e an die beiden es umgebenden i wahrscheinlicher sei ; auch
bei uoi oder uei— 6 -\-y sei man genötigt, e oder o durch i infizieren zu
lassen , ehe üi möglich wurde.
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414
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
zugeben, dafs die erste Erklärung (i = ie) weit leichter sei, als
die zweite; darüber s. weiter unten. — Ein direkter Beweis läfst
sich m. E. zu gunsten keiner der beiden möglichen Erklärungen
beibringen, — wohl aber ein indirekter:
In denselben Strichen Lothringens, in denen & zu i wird, wird
auch 6 zu ü (s. 0 $tfranz. Grenzdialekte § 31, 7&, 80). Wo da-
gegen ii beharrt, entspricht lat. 6 ice (heute yce gesprochen). Man
ist demnach berechtigt, ice als die Vorstufe zu ü anzusehen. Wäre
nun i = lat. i aus dem betonten /' eines Diphthongs ie hervor-
gegangen , so würde man auch i — lat. 6 erwarten , wobei i das
erste betonte Element des Diphthongs ice wäre, i = 6 findet sich
jedoch nur da, wo jedes ü zu i wird, demnach ist ü das Ur-
sprüngliche. Über die Entstehung von ü aus ice vergl. Ostfranz.
Grenzdial. S. 42 Anmerk. Dafür, dafs ice zunächst zu tu wurde,
dann zu yü und darauf das y schwand , weil yü eine im Lothrin-
gischen mifsliebige Lautverbindung war, kann ich noch folgenden
Beweis beibringen. In Tannois bei Bar-le-Duc sagt man bddyü
(aus franz. bon dieu). Das y war meinem Ohr jedoch blofs bei
langsamem Sprechen wahrnehmbar. Wurde rasch gesprochen, so
hörte ich nur dü. Thatsache ist, dafs im Lothringischen die Re-
duktion von ice zu ü sich überall da findet, wo ie zu i wurde. Dies
ist so zu verstehen, dafs, während ie zu ii wurde, gleichzeitig ice
zu iü vorrückte. Solche parallele Entwickelungen (z. B. ü : i =
ce : finden sich häufig. Daraus folgt meines Erachtens, dafs der
Wandel von ice zu ü ebenso alt ist wie der von ie zu i. x Wie dem
aber auch sein mag, so finde ich in den Schicksalen des Diphthongs
ice den direkten Beweis dafür, dafs derselbe nicht fallend war. Ist
dem aber also, so ist der Rückschlufs gestattet, dafs auch ie, dessen
Schicksale denen von ice analog sind, kein fallender Diphthong war.
Auch auf folgende Thatsache sei noch aufmerksam gemacht :
In neulothringischen Dialekten und im Lütticher Wallonisch wird
ferrum zu fy$ oder fy$r, während f er us fi, pedem pi giebt. Der
Umstand, dafs in ferrum das e ursprünglich gedeckt, in ferum
offen war, reicht zur Erklärung der Erscheinung nicht aus. Denn
zur Zeit als sich der Monophthong i aus ie herausbildete, werden
beide Wörter fier gelautet haben. Es ist unwahrscheinlich, dafs
die Diphthongierung in fy$ ferrum erst später erfolgte, auch
mufste damals rr von ferrum längst zu einfachem r geworden
sein. Bei der Annahme eines fallenden Diphthongs ie würde man
nun fi ferrum erwarten. Eine befriedigende Erklärung gewinnt
man dagegen, wenn man davon ausgeht, dafs der Diphthong stei-
1 Die Form ice = 6 (die wahrscheinlich auch für die Dialekte der Franche-
Comt6 zu gründe zu legen ist) sowie die weit verbreitete Vereinfachung zu
ü sind durch Texte so gut wie nicht dokumentiert — ein schlagender Beweis
dafür, dafs die Forschung über altfranz. Dialekte die heutigen Patois zum
Ausgangspunkte nehmen mufs und sich nicht damit begnügen darf, dieselben
gelegentlich zur Vergleichung heranzuziehen.
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A. HORN1NG, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 4 1 5
gend, die Qualität beider e aber verschieden war: piS, das ge-
schlossenes f hatte, wurde auf dem oben bezeichneten Wege zu
pt\ in fy$ f er rum dagegen, das offenes f hatte (in vielen Gegen-
den Lothringens und Burgunds spricht man fya , fa), war die Ent-
wicklung des Monophthongs unmöglich.
In Assonanzen wie lievent : delivre , lumiere : Marie (s. Neumann
1 . c. S. 57) nehme ich an, dafs ie bereits wie i klang, dafs aber
Dichter und Schreiber die frühere Orthographie beibehalten haben. 1
Ist dem nicht also und liegt hier der ursprünglich fallende Di-
phthong ie vor, so bleibt unbegreiflich, warum ähnliche Bindungen
ie : i nicht in den ältesten Sprachdenkmälern Vorkommen.
Zur Stütze seiner Ansicht beruft sich Neumann S. 55 noch
auf die Wiedergabe und Behandlung der Laute ie französischer
Wörter in mittelhochdeutschen Dichtungen: afrz. ie wurde durch-
gehends mit mhd. ie , einem fallenden Diphthong, gebunden. Dieses
Argument ist schon von Diez (wie Neumann selbst angiebt) Gr. I 4
441 Anm. bekämpft und auch von Vising und Gröber Zeitschr. VI
382 Anm. widerlegt worden.
Eine notwendige Voraussetzung der hier verteidigten Erklärung
ist, dafs im Diphthong ie das e geschlossen war. Diese Annahme
stöfst auf keine Schwierigkeit. G. Paris Alexis S. 79 nimmt für das
e den geschlossenen Klang in Anspruch. Cloetta hält S. 52 beim
steigenden Diphthong iS $ für gesichert Zeitschr. II 293 macht
Suchier darauf aufmerksam, dafs ten Brink Anglia I 55 1 dargethan
hat, dafs im Munde der Anglonormannen sowohl das aus lat. a
wie das aus älterem ie entstandene e die geschlossene Aussprache
hatte. Die Ansicht Havets, nach der man altfrz. if gesprochen
hätte, entbehrt vielmehr des Beweises.
1 Gröfsere Beweiskraft möchte man den Bindungen von männlichem iS
mit weiblichem ie beilegen. Dergleichen kommt z. B. in De Venus la desse
vor, wo marchiS mit vie, amie reimt. W. Förster meint S. 51, dafs hier iS
als i(e) (fallender Diphthong) gesprochen wurde und mit dem weiblichen i-e
fast zusammenfiel. Wir hätten also hier die von Cloetta postulierte te-Form.
Dagegen spricht jedoch die S. 51 konstatierte Thatsache, dafs in jenem Text
das weibliche e der Nomina und des Genus überhaupt sehr häufig vernach-
lässigt wird : man findet fer statt fere $ puceles . . pare u. s. w.; das durch den
Reim gesicherte li poitrals fu . . basti-e beweist, dafs das nachtonige tonlose
e verstummt war. Ich glaube daher, dafs man nicht marchie, vie , amie, son-
dern marchi, vi, ami sprach. Cloetta selbst sagt 1 . c. S. 46: „So sehr war
das e nach lautem Vokal (in der weibl. Endung ie) vernachlässigt, dafs der
Dichter sich ausnahmsweise die Auslassung desselben in d et Silbenzahl ge-
statten konnte, und so wird auch der Reim des Diphthongs ie (aus S) mit
dem 2silbigen ie erklärlich.“ Vgl. noch die Bemerkungen Cloetta’s* S. 55
über sogenannte umgekehrte Schreibungen und Toblers (Versbau S. 33, 34)
über die Vernachlässigung des stummen e nach lauten Vokalen. Was die
Bindung tnoitie (Hälfte) : i-e betrifft, die einzige dieser Art im Bast, de Bouil-
lon und Baud. Seb. (s. Tobler, Gött. Gel. Anz. 1877 S. 1605), so glaube ich
allerdings, dafs es neben moitiS ein tnoitie (vielleicht analogisch nach partie
gebildet) gegeben hat. In den Vogesen begegnet nämlich ein mut$y (s. Ost-
franz. Grenzd. Gloss.), das sich nur aus tnoitie erklären läfst; moitiS wäre in
jenem Strich zu muti geworden (cfr. miti in der franz. Schweiz), während -i-e
(ursprüngliches und sekundäres) dort zu wird.
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416
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
Endlich sei noch darauf hingewiesen, dafs die Auffassung, die
ich hier vertrete, einen einfacheren lautlichen Vorgang voraussetzt,
als die Havetsche. Nach der ersten wurde pi$ zu pit\ pi (in ge-
wissen Strichen, in denen die diphthongische Form sich hielt, wurde
pit zu pye). Nach der Havet’schcn wäre in dem Gebiet, in dem
der Monophthong zur Geltung kam, die Reihenfolge (pif), pi$, pie,
pi anzunehmen, in den Strichen aber, in denen die diphthongische
Form sich behauptete, die Reihenfolge (pif) pi<>> pi$\ py$. Die
erste Erklärung macht die Annahme eines Tonwechsels überflüssig.
3 . Mit demselben Recht, mit dem man sich zur Begründung
der Theorie der fallenden Diphthonge im Osten auf i’ = iee und
i = U beruft, könnte man sich auch auf eine andere lautliche Er-
scheinung stützen. Meinen Gegnern gebe, ich zunächst eine heue
Waffe in die Hand. In denselben Strichen Lothringens nämlich,
in denen te = e zu i und ice = 6 zu ü wird, wird freies betontes
lat. £ nach Labial zu u, fu<> vicem zu fu , muq mensem zu
mu u. s. w.; s. Ostfrz. Grenzdial. § 47. Auf den ersten Blick scheint
es hier nur eine Möglichkeit, den Lautwandel zu erklären, zu geben,
nämlich die, dafs fue durch Betonung des u und Verdumpfung
des e zu u geworden sei. Sieht man jedoch genauer zu, so liegt
auch hier die Sache anders. In denjenigen Gegenden nämlich, in
denen die Vereinfachung zum Monophthong nicht erfolgte, findet
man die Formen fwp % viwp u. s. w. In denselben hat sich nicht
etwa das 0 des afrz .fois, rnois erhalten, sondern das 0 hat sich
erst sekundär aus fw f, mwf unter dem Einflufs der Labiale ent-
wickelt. Doch kann uns hier die Art der Entstehung dieser o-
Formen gleichgültig sein. Das einzige, worauf es ankommt, ist,
dafs wir berechtigt sind, fuo und muo als die unmittelbaren Vor-
stufen zu fu und mu anzunehmen. Während i$ zu //, icc zu
t’ü vorrückten, rückte auch uo zu uu vor, woraus sich dann u ergab.
Gerade in diesem Parallelisraus in der Entwickelung der drei Di-
phthonge liegt die beste Gewähr für die Richtigkeit der hier vor-
getragenen Auffassung.
In den Patois der Franche-Comtö wird zwar pedem zu pi
und bovem zu bä oder ba, vicem aber zu fiva , mensem zu
mwa u. s. w. Geht man bei der Erklärung dieser Formen von der
Annahme fallender Diphthonge aus, so begreift man nicht, warum
es nicht auch in der Reihe vicem, mensem u. s. w. zum Mono-
phthong kam wie im Lothringischen. Verständlich wird jedoch
die Abweichung, wenn man annimmt, dafs fuo, muo die not-
wendige Voraussetzung einer Monophthongierung von fu$ , muf
waren. Flat sich ein solches fuo (aus welchen Gründen immer)
in den Patois der Franche- Comte nicht entwickelt, so konnte
der Monophthong fu nicht entstehen; fuq wurde vielmehr dort
zu fwa.
Wichtig ist eine andere //-Form, die im Wallonischen vor-
kommt und die hier nicht übergangen werden darf. In Lüttich
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A. HORNING, ÜBER STEIGENDE UND FALLENDE DIPHTHONGE. 417
wird bovem zu bü t ovum zu « u. s. w. (Zeitschr. IX 485), und da
dort auch pedem zu pl wird, so ist kein Zweifel, dafs bu aus einem
älteren Diphthong hervorgegangen ist Für Mons weist W. Alten-
burg, Eupener Programm II (1881) S. 20, «/-Formen nach: nue
novus, nuef novem, bui bovem, sutr und swair soror u. s. w.
Ich gebe zu, dafs jene «-Formen sich am einfachsten aus bue mit
betontem «, also aus einem fallenden Diphthong erklären lassen;
ob aber, nach allem was bereits über die Frage hier gesagt worden
ist, diese einfachste Deutung auch die wahrscheinlichste sei, mag
der Leser beurteilen. Als die allein mögliche kann sie aber keines-
falls betrachtet werden : bui konnte zu *buo werden und sich dann
wie lothring.y«0, muo entwickeln, wenn auch zugestanden werden
mufs, dafs die Sache hier insofern anders liegt als im Lothringi-
schen, als im Wallonischen nicht durchweg der Gruppe ue aus 6
ein labialer Konsonant vorausgeht. Möglicherweise könnte auch
dem Laute « das alte uo (daraus dann ««, «) der Eulalia zu Grunde
liegen, über welches Suchier Zeitschr. II 291 zu vergleichen ist.
Dafs das Wallonische nicht nur eine Entwickelung für lat. ö kennt,
beweist ice = 6 in Couvin (s. Wilmote , Note sur le Patois de
Couvin, Revue de lMnstruction publique en Belgique Bd. 29). End-
lich sei noch erwähnt, dafs der Lütticher Dialekt in muqr mor-
tem, pu?t y porta den Diphthong wahrt, und zwar m. E. weil der
ö-Laut in dem ursprünglichen Diphthong uo sich nach a hin be-
wegte (jetzt ist er bereits bei ’ e angelangt), während in dem für
bü vorausgesetzten buo das geschlossene 0 sich dem «-Laut zu-
geneigt hätte (ähnlich oben pi, aber fyq ferrum). Doch kann
hierauf kein allzugrofses Gewicht gelegt werden, da in ?nu$r, pufl*
der lateinische Vokal ursprünglich gedeckt war und deshalb eine
Vergleichung mit dem freien ö nicht ohne weiteres beweiskräftig ist.
4 . Ich komme zu einem letzten Punkt, der ursprünglichen
Betonung des Diphthongs üi aus f+y in nuil noctem u. s. w.
Hier liegt die Sache insofern anders als bei / und 6 y als die
Sprache von alters her einen fallenden Diphthong üi besafs, der
lautgemäfs aus lat. ü+y hervorging, z. B. fruit früctus, conduire
condücere. Dahin gehören auch die Pronomina lut, cuu Es ist
nun aber unwahrscheinlich , dafs die Sprache längere Zeit zwei
«/-Reihen mit verschiedener Betonung neben einander bestehen
liefs. Eine Angleichung der einen an die andere lag nahe, und
aus diesem Grunde ist es kaum möglich, etwas sicheres über die
ursprüngliche Betonung des Diphthongs üi = d-\-y zu wissen. Man
findet schon früh üi im Reim mit i (bei Philipe de Thaun, Wace,
Crestien de Troyes) und noch verhältnismäfsig spät (bei Rute-
boeuf) üi mit « gebunden, s. Metzke in Herrig’s Archiv Bd. 65. Die
Beweisführung Neumanns 1 . c. S. 58 ist nicht überzeugend, weil sie
beide «7-Reihen nicht auseinander hält. — Was übrigens den Osten
betrifft, so fragt es sich überhaupt, ob ö-\-y durch uoi zu üi wurde.
Das wallonische und mctzische ü kann aus « 7 , aber auch aus cb
Zeitsobr. f. rom. Phil. XI. 28
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418 vermischtes, in. etymologisches.
hervorgegangen sein. Die Entscheidung wird durch den Umstand
erschwert, dafs in diesen beiden Dialekten auch die Entwickelung
von e+y nicht durchsichtig ist Für das Metzische wurde die
Frage unlängst hier (Zeitschr. XI 261) erwogen. Im übrigen Loth-
ringen und in der Franche-Comte ist der Laut ce in nee noctem
(im Bernhart noit) u. s. w. m. E. unmittelbar aus ö-{y entstanden,
genau wie e in le 1 ec tum unmittelber aus £-\-y hervorging. Di-
phthongierung halte ich hier für ausgeschlossen und den Cloetta-
schen Satz, dafs 6 +y ursprünglich in ganz Frankreich zu uoi
wurde, für unerwiesen. Es ist auch nicht abzusehen, nach welchem
Lautgesetz die Gruppe uoi (noch dazu, wie Cloetta S. 66 will, auf
dem u betont) sich im Osten zu oi (cp) hätte vereinfachen können.
Im ganzen Osten ist heute jedes üi zu ü geworden ; dieser Wandel
mufs schon alt sein, denn heute können die Ostfranzosen gar kein
üi mehr aussprechen, die Patois geben französisches üi durch wu
Ich gelange zu dem Schlufs, dafs alle hier in Betracht kom-
menden lautlichen Erscheinungen sich bei der Annahme steigender
Diphthonge erklären lassen, dafs dagegen mindestens eine, der
Wandel von ice zu ü, mit der Annahme fallender Diphthonge un-
vereinbar ist. Aber selbst wenn die Existenz fallender Diphthonge
ie, iee, uo , ue für den Osten gesichert wäre, so würde daraus für
die älteste französische Sprachperiode, geschweige denn für das
Romanische überhaupt, noch gar nichts folgen. Ein ostfranzösisches
pie würde für einen ursprünglich gemeinfranzösischen fallenden Di-
phthong te ebensowenig etwas beweisen, als ein westfranzösisches
i = ie zu gunsten eines ursprünglich steigenden Diphthongs aus-
schlaggebend ist. Wenn Vising Zeitschr. VI 377 sagt, dafs das
Französische in ältester Zeit nur fallende Diphthonge kannte, so
möchte ich dem bis zur Erbringung überzeugender Beweise wider-
sprechen. Suchier macht Zeitschr. II 290 nach Brachets Angabe
darauf aufmerksam, dafs der Oxforder Psalter den Diphthong ue
aus 6 bald auf dem u bald auf dem e zu accentuieren pflegt (ilüec
süen, suiti, cuir ), während er den Diphthong ie stets auf dem zweiten
Element betont. Ob dieser Thatsache die Bedeutung zukommt,
die ihr Suchier beimifst, bezweifle ich. # Es folgt daraus blofs, dafs
zu einer bestimmten Zeit ein Schwanken in der Betonung von ue
eingetreten war. Das anglonormannische u = lat. ö läfst sich ebenso
gut aus einer Vorstufe uo, uu wie aus einem fallenden Diphthong
üe erklären. Die erste Erklärung dürfte sogar wegen der parallelen
Entwickelung von ie zu e den Vorzug verdienen. Suchier selbst
erklärt Zeitschr. II 291 das u , welches in normannischen Texten vor
m und n mit ue wechselt (buen bun, sueti sun, uem um), aus der Ver-
dunkelung von uo zu uu d. h. u unter dem Einfluss des Nasals.
A. Horning.
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E. DIAS, ÜBER DIE SPAN. LAUTE g, Z UND F.
419
2. Über die spanischen Laute g, z und j.
Bekanntlich hatten die Laute g, z und j im 16. Jahrh. noch
nicht ihre jetzige Aussprache. Den von den Romanisten dafür ge-
führten Beweisen werden wir hier das Zeugnis zweier italienischer
Autoren jenes Jahrhunderts hinzufügen, welche noch nicht, so viel
wir wissen, angeführt worden sind.
M. G. Mario Alessandri d’Urbino, der sich eine Zeit lang in
der spanischen Hauptstadt aufgehalten hat, in seinem Buche II
paragone ddla lingua Toscana ei Castigliana (1560), sagt, dafs das
spanische g ,.si pronuntia come la nostra z quando ha gagliardo
spirito, onde la forza che ha la nostra z in queste voci . . . confi-
dcnza . . . scherzo . . . zuccaro . . ., si possede dalla g Castigliana in
. . . garagoga . . . caga , aluidanga , et altri simili“ (Blatt 5); und im
Bl. 38 sagt er: „la pronuntia che diamo alla z di poco suono et
di leggiero spirito in azaria, zefiro , azimo , zodiäco , azurro danno
Castigliani alla sua z in hazer , azedia , azogue f azul , et in tutte laltre
uoci loro c’habbiano la z.“
Giorgio Bartoli in seinem schätzbaren Werke Degli elementi
del parlar Toscano (Ausgabe von 1854) schreibt: . . gia ... in
agio . . . semiuocale rimesso del gi 1 vsasi da* Toscani tra due vo-
cali; gli Spagnuoli lo segnano j“
Epiphanio Dias.
1IL Etymologisches.
Etymologisches.
I. ital. fregare, frz. broyer .
Ascoli hat längst nachgewiesen, dafs indogerm. bh im lateini-
schen Anlaut y, im Inlaut b ergebe. Zu gleicher Zeit hat er da-
rauf hingewiesen, dafs sich ausnahmsweise b im Anlaut, f im Inlaut
finde. Als Beispiel für den ersten Fall hatte er nach Diez floc-
culum -bioccolo erwähnt. Ich sehe diese Erscheinung in einer nicht
kleinen Anzahl von Wörtern. Indem ich mir Vorbehalte, auf die
Erscheinung ausführlicher zurückzukommen, erwähne ich für ein-
mal nur: lat. fricare gegenüber rom. brtcare (wozu die Artikel bei
Diez I bricco , bricco brtga, gehören); lat. flammare (aus fla(g)mare),
gegenüber rom. bramare ; *frixa (summen, Schwarm, von fricare
gegenüber roman. bresca); *frictia (von frigere) gegenüber roman.
brezza, *fri(g)na (von demselben frigere) gegenüber ital. brina, frig-
(v)idus gegenüber ital. brivido , flagrare gegenüber roman. bragiare ,
frangere gegenüber ital. brano (*bhrag-num).
1 Das g im Worte gente .
28*
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420 VERMISCHTES. m. ETYMOLOGISCHES.
2. ital. fresco etc.
leitet man immer noch vom deutsch, frisch, für dessen Ursprung
die Germanisten selbst keinen Rat wissen; Kluge denkt gar an
lat. priscus. Das Verbum frigere entbehrt in den lat. Wörterbüchern
des Part. Perf. ; es konnte frictum oder frixum lauten ; vom ersten
kommt frisson, vom zweiten durch Metathese fresco .
3. ital. carrozza (carroccio).
Diez führt dieses Wort unter den Ableitungen von carrus auf,
indem er ozza (occio) als Suffix fafst Wenn man biroccio = birö-
teus (Ascoli, Arch. Glott. VII 410) vergleicht, wird man darin eher
quadriroteus mit Anlehnung an carro sehen.
4. ital. frana .
leite ich weder vom fragmina noch von voraginem , sondern von
*fragna. Wegen der Laute vgl. flag-ma — fläma , wegen der
Bedeutung rupes und rumpere .
5. ital. frasca
entstand mit der bekannten Metathese aus fraxa und bedeutete
zunächst: der zersplitterte Ast
J. Ulrich.
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BESPRECHUNGEN.
Der Roman von Esoanor von Gerard von Amiens, herausgegeben von
Dr. H. Michel an t. Gedruckt für den Litterarischen Verein in Stuttgart.
Tübingen 1886. (178. Publikation des Litt. Ver.). XXVIII 697 S. 8°.
Durch die neue Veröffentlichung, mit welcher der rüstige Siebziger die
Freunde altfranzösischer Dichtung beschenkt, lichtet sich einigermafsen doch
die Dämmerung, in der bisher die Gestalt Gerarts von Amiens immer noch
gestanden hat ; und mir scheint, der Dichter gewinnt dabei. Das zuerst etwas
genauer bekannt gewordene von seinen Werken, der Charlemagne, in dem er
den Grafen Karl von Valois (le frere au roy de France, Le conte de Valois)
als seinen Auftraggeber bezeichnet, das zwischen 1285, dem Jahre, wo Karl
die Grafschaft antrat, und 1314, demjenigen, wo sein königlicher Bruder
Philipp IV. starb, verfafst sein mufs, hat ihm bei der Nachwelt wenig An-
erkennung eingebracht. Mit ungeschickter Kontamination volkstümlicher
Überlieferung und aus Chroniken gezogener Geschichte empfiehlt man sich
der heutigen Forschung gleich schlecht wie mit den Versuchen, altehrwür-
diger Form durch willkürlich ausgeheckte Neuerungen den Reiz des Neu-
modischen zu verleihen; wenn G. Paris von den über 23000 Alexandrinern
des Charlemagne mit voller Sicherheit sagt, sie werden nie herausgegeben
werden, wer weifs, ob er nicht Recht behält? Etwas weniger bekannt ist
der conte du cheval de fust, als dessen Verfasser sich ebenfalls Gerardins
d’Amienz nennt an der Schlufsstelle , die man unter den von Stengel in der
Zeitschr. f. rom. Phil. X 476 gegebenen Auszügen und in der Vorrede des
Escanor S. XXV findet. Am letzteren Orte wird ohne weiteres behauptet,
Gcrardin habe sich mit jenen Schlufsworten unbefugterweise die Verfasser-
schaft des von Adenet herrührenden Cleomades zugesprochen. Indessen er-
scheint dieser Vorwurf durchaus ungerechtfertigt ; denn was man bisher durch
Keller (in der Romvart S. 100 ff.) und durch Stengel (a. a. O.) von dem
Conte du cheval de fust kennt, zeigt, dafs dieses Werk mit dem Cleomades
keineswegs eins, sondern eine besondere Bearbeitung vielleicht ganz desselben,
jedenfalls eines nah verwandten Stoffes ist, in dem Mafse unter allen Um-
ständen von jenem Werke verschieden, dafs von einfacher Aneignung fremden
Gutes durch Gerardin keine Rede sein kann. Auffällig ist allerdings, dafs
der Dichter, der in seinem Charlemagne die von Adenet zur Anwendung ge-
brachten Neuerungen, durch welche die Berte sich von allen früheren Chan-
sons de geste unterscheidet, angenommen hat; der in diesem seinem grofsen
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BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
Werke auch dem Stoffe nach der Fortsetzer Adenets ist; der gleich diesem
der höfischen Erzählung wie im Escanor so im „hölzernen Pferde“ lyrische
Stücke einllicht, auch im Stoffe der letztgenannten Dichtung mit Adenet so
nah zusammentrifft. Ihr, die aufser der Riccardischen drei von A. F. Didot
angegebene Pariser Handschriften uns erhalten haben, möchte ich wohl einen
Herausgeber wünschen. Anhaltspunkte zur Bestimmung der Zeit ihres Ent-
stehens scheint sie nicht zu gewähren; eine Dame, welcher der Dichter seinen
Stoff verdanken will, und einen Ritter, auf dessen Gcheifs er arbeite, lehrt er
in der Einleitung nicht näher kennen.
Das dritte sicher dem Girardin d* Amiens 1 zugehörige Werk ist wieder-
um sehr beträchtlichen Umfangs, indem es nach Verlust von etwa 1000 immer
noch ungefähr 26000 achtsilbige Verse zählt, ist ein Abenteuerroman, der
die aus den Dichtungen vom Hofe des Artus bekannten Persönlichkeiten,
vermehrt um einige neue, in mancherlei Unternehmungen und Abenteuer ver-
wickelt vorführt, und nennt Z. 8 ff. als Auftraggeberin und als Zuführerin des
zu bearbeitenden Stoffes eine aus Spanien gebürtige Königin von England,
der der Verfasser wie auch ihrem Gemahle allen Segen Gottes wünscht.
Letztere kann nur Eleonore, die Tochter Ferdinandsill, von Kastilien und
Leon, die Schwester Alfons X. sein, die 1254 mit Eduard von England ver-
mählt wurde und 1290 starb/ von der aber als von einer Königin von Eng-
land erst seit der Thronbesteigung ihres Gemahls (1272) gesprochen werden
konnte 2 , was für die Datierung des Werkes im Auge zu behalten ist.
Die einzige Handschrift, di: dem Herausgeber bekannt geworden ist,
hat ein kleines Stück am Anfang, ein längeres nach Bl. 72 eingebüfst; und
die von ihm übersehenen Fragmente, welche v. Rciffenberg in den Bulletins
de l’Acad6mie royale de Bruxelles T. X herausgegeben hat, und auf die auch
ich erst durch H. Suchier hingewiesen worden bin (sie entsprechen den Zeilen
10914—39, 10944—69, 10973—99, 11004 — 29, 11752—78, 11782—807, 11812
— 38, 11842 —68), treten leider nicht da ein, wo Aushülfe zumeist erwünscht
sein würde , wie sie denn überhaupt kaum irgendwo beachtenswerte Ab-,
weichungen zeigen aufser etwa Z. 10933, wo man übrigens auch ohne ihre
Unterstützung N’aitisi statt Qu'ainsi hätte einführen müssen, und 11812, wo
Car die unzweifelhaft richtige Vervollständigung des zu kurzen Verses bildet.
Dafs nach Z. 5250 und nach Z. 11062 je mindestens ein Vers fehlt, einiges
wohl auch nach 3695, sei bei dieser Gelegenheit ebenfalls erwähnt.
Eine Übersicht des Inhalts hier zu geben thut nicht not, da der Heraus-
geber eine solche in seiner Einleitung bereits bringt und zudem durch ein
Namenregister es einigermafsen erleichtert nachträglich einzelnes wieder auf-
zufinden, das dem Gedächtnis etwa entschwunden sein mag. Letzteres Re-
gister würde allerdings bessere Dienste leisten, wenn es zu den zahlreichen
Namen nicht blofs lange Reihen von Ziffern, sondern auch über Heimat, Ver-
wandtschaft und Erlebnisse der Personen das Wichtigste mit Angabe der
Fundorte hinzufügte. Wer hat nicht schon so schlechte Indices wie etwa die
von Reiffenbergs Mousket verwünscht?
1 So nennt sich der Verfasser Z. 25898; Girart heifst er Z. 25908, Ge-
rardin und Gerart ist sein Name Z. 4 und Z. 50 geschrieben.
2 Es ist ein Druckfehler, wenn derselbe bei Michelant Eduard II. ge-
nannt wird ; gemeint ist Eduard I.
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H. MICHELANT, DER ROMAN VON ESCANOR V. GER ARD V. AMIENS. 423
Was Gerart erzählt, ist übrigens nicht eine so überwältigende Fülle von
Begebenheiten, dafs dem Leser alle Übersicht verloren ginge: es sind im
ganzen drei oder vier nicht ungeschickt mit einander verflochtene Hauptvorgänge,
die man als Inhalt des Gedichtes bezeichnen kann, Vorgänge, von denen
jeder ungefähr gleiches Interesse wie die andern beansprucht, dergestalt dafs
auch die Betitelung des Ganzen nach dem „schönen Escanor“ keineswegs
als die sich von selbst ergebende gelten darf. Diese Vorgänge sind : die Liebe
Keus zu Andrivete, seine Vereinigung mit derselben und die Einsetzung dieses
Paares in das durch Andrivetens Oheim vorenthaltene Erbe; die Recht-
fertigung des ungerecht angeschuldigten , selbst seinen Freunden durch un-
glückliche Umstände verdächtig gewordenen Gavain durch einen lange sich
verzögernden Zweikampf mit dem schönen Escanor, welcher Zweikampf den
Gavain reinigt ohne doch seinem Gegner das Leben zu kosten; das fromme
Ende des schönen Escanor, für den der Dichter vorher eine besondere Teil-
nahme nicht zu erkennen gegeben hat; endlich, wenn dieses vierte Element
mit den andern in gleiche Reihe gestellt zu werden verdient, die sich rasch
entwickelnde, zuletzt durch glückliche Vereinigung gekrönte Neigung Gif-
flets zu der Frau, die ihn als Gefangenen ihres Bruders zu hüten hat. Be-
sonders anziehend scheint mir namentlich, was zu der Ausführung des ersten
Motivs gehört: Keu ist zwar auch für Gerart der rücksichtlose Polterer, als
welchen man ihn aus allen Dichtungen des Cyklus kennt, und wird auch hier
um seiner Grobheit willen öfter noch verlacht als gescholten; der Dichter
aber versteht es, neben dieser Besonderheit auch Keus ritterliche Tüchtigkeit
und leidenschaftlichen Eifer für die Wahrheit so nachdrücklich zur Geltung
zu bringen, dafs man den anderwärts blofs lächerlichen Seneschall liebgewinnt
und nicht umhin kann ihn durch die Nöte, die ihm sein Herz bereitet, wenn
auch mit Lächeln, so doch mit aufrichtiger Teilnahme zu begleiten. Läfst
hier der Erzähler einen glücklichen Humor spielen, so waltet ein solcher —
und ich glaube, nicht für den heutigen Leser allein, sondern mit Wissen und
Willen des alten Dichters — auch in der Ausführung der Teile, in denen
Gavain im Vordergründe steht: in der Art, wie dieser Ausbund ritterlicher
Tugenden durch unglückliche Fügung von Umständen, ja selbst durch den
Übereifer der redlichsten Ergebenheit in die Lage kommt, von Freunden, auf
deren Achtung er sollte rechnen können, scheel angeschaut zu werden und
sich die Möglichkeit einer Rechtfertigung abgeschnitten zu sehen, liegt eine
feine Komik, die für manche anderwärts störende Breite entschädigt. Derber
wirkt die kurze Episode, in welcher Dinadans nüchterne, spiefsbürgerliche
Auffassung ritterlichen Thuns urplötzlich in Erinnerung bringt, wie neben der
Weltanschauung der Helden eine andere besteht und ihrer selbst nicht minder
sicher ist, die später in Sancho einen beredten Vertreter gefunden hat. Ein
gewisser mutwilliger Übermut scheint mir auch darin zu liegen, dafs mehr-
mals der Dichter die Aufklärung über zunächst ganz unbegreifliche Vorgänge
erst lange erwarten läfst, bevor er sie nachträglich giebt: so erfährt der Leser
erst S. 362, was die Veranlassung zu der gegen Gavain gerichteten Anklage
gewesen sei; worin der Hafs seinen Grund gehabt habe, mit welchem Briant
den Gavain verfolgt, hört er erst nach der Bestrafung Briants S. 416. Der
Schlufs des Werkes scheint mir einigermafsen aus der Tonart herauszufallen, die
sonst festgehalten ist: durchzieht dasselbe im übrigen ein heiterer, weltfroher
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BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
Geist, so sieht man zuletzt den schönen Escanor nach dem Tode der Ge-
liebten, die zuvor gar nicht einmal sonderlich im Vordergründe gestanden
hat, aus der Welt sich zurückziehen und als Einsiedel unter Umständen
sterben, die beinah einen Heiligen aus ihm machen, woran sich ein ähnlicher
Ausgang seiner Schwester und sogar seines Oheims fügt, von dem man der-
gleichen zu hören am wenigsten vorbereitet ist.
Breit ist der Dichter überall; oft aber dürfen wir ihm dafür dankbar
sein. Ziehen uns seine vielen Wappenbeschreibungen wenig an (doch könnte
vielleicht ein bewanderter Heraldiker einstmals wirklich geführte Schilder er-
kennen und daraus auf Beziehungen des Dichters schliefsen), und ermüdet
heute die lang ausgesponnene Schilderung eines Tumeis und zahlreicher Ein-
zel- und Haufenkämpfe, so ergötzen dafür die reichlich eingestreuten Proben
höfischer Unterredung in Scherz und in Ernst, und fesseln die Aufmerksamkeit
Beschreibungen kunstreicher und kostbarer Geräte, das anziehende Bild einer
durch Handel und Gewerbe blühenden Stadt u. dgl. Der Neigung, in die
Erzählung lyrische Stücke zu verflechten, ist Gerart hier nur an vier, noch
dazu nahe beisammen liegenden Stellen gefolgt, hat sich aber mit je einem
Refrain begnügt (Z. 7929, wo man wird so abzuteilen haben : Mal amendement
Preingnent eil qui font samblant D'amer, si rien ont talent, ferner 7993,
8132 und 8340). Von Besonderheiten seiner Ausdrucksweise sei wenigstens
seine Liebhaberei für rhetorisches Fragen erwähnt, infolge deren er gern einem
den Grund angebenden Hauptsatze ein pourcoi ?, einem die Beschaffenheit
eines Dinges angebenden ein lequel} oder savez lequel ?, einem die zuvor nur
im allgemeinen bezeichnete Person näher bestimmenden ein et qui} savez
qui} et par cui} u. dgl. voranstellt, und die weitere, im 14. Jahrh. immer
mehr um sich greifende für das weichliche Übermafs im Gebrauch der Demi-
nutiva , namentlich auch der adjektivischen (Et puierent un tertrelet . Lors
virent en un vaucelet Si comme a demie liuete Cele meisme maisonete, 25569;
li mors ot fait sa f ossete Le jor devant mult netelete , 24949 und ähnliches).
Von der Sprache des Dichters oder seiner Mundart zu reden mufs ich
mich, da mir sehr viel anderes zu sagen bleibt, enthalten ; ich erwähne nur die
zahlreichen Beweise, welche die Reime für das Verstummen des inlautenden
s vor t gewähren, für das Verstummen des auslautenden s und z (896, 6991,
7197, 11 109, 13066, 17342, 19024, 20134), sowie für den Verfall der Nominal-
flexion (vgl. auch 595, 1678 mit 4447, 8490, 22483); einiges andere hat der
Herausgeber berührt.
Was des letzteren eigentliche Hauptaufgabe betrifft, so bedaure ich
sagen zu müssen, dafs sie mir nicht so gelöst scheint, wie man es von einem
mit altfranzösischer Litteratur nicht erst seit gestern sich beschäftigenden
Manne erwarten durfte, und wie man es heutzutage fordern mufs. Auch für
wen altfranzösische Texte weniger sprachliches als ästhetisches Interesse haben,
wie es der Herausgeber von sich gesteht, sollte sich mit einem so oft unter-
brochenen Verständnis eines Textes nicht begnügen, und darf als Herausgeber
nicht (und namentlich nicht stillschweigend) so viel drucken lassen, über
dessen Sinn Rechenschaft zu geben ihm nicht möglich sein würde. E se non
fosse che ancor lo mi vieta La riverenza . ., Vuserei parole ancor piü gravi .
Von Besserungs Vorschlägen und Korrekturen von Druckfehlern sei hier wenig-
stens das nicht ganz Selbstverständliche angebracht.
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H. MICHELANT, DER ROMAN VON ESCANOR V. GBR ARD V. AMIENS. 425
Man schreibe oder lese Z. 92 ert — 102 demandoient, — 160 Se la —
162 Qu'aucuns rii ert (Hs. Quauci }) — 186, 19^ 198, 4920 s*i — 242 dist,
ensi con — 259 En bien , en vaut nonante et nuef, Avoir sanz euer —
264 Ja mar — 290 Maugre qui qu'en poist, au derriere — 294 Mesire
Keu, vous dites mal — 350 aniant d. h. anuiant — 363 droiture ? — 366,
3614. 18382 vistece — 390 Aler m'en voeil por (par?) le voir outre , Ce dist
Kex, coi qu'il en avtengne". — 409 quoi que — 448 c’on — 453 lor (?) —
457 compaingnon de parier , — 673 Et quelP que dame — 752 quele honor
I avriez vouzP voir deshonor (nämlich avriez) — 769 faire? — 772 Mainz
(vgl. 803) — 797 Come li sienz — 853 aparler — 855, 3930 a paie — 856
biax sire dix, nie — 879 je quidaisse estre honie D'a lui parier tant seule -
ment ; De lui veoir ne voi conment Me puist — 891 ouroit (d. h. orabat) —
905 despondre — 95 1 avriez (vgl. 88 1) — 1026 racontant — 1132 escliche (?)
— 1239 devee (Jour d. Unglückstag) — 1309 doie, — 1371 fust U, n'eust —
1392 donte — 1630 Conment mais (wie künftighin) — 1841 verroit — 1965
Con eil qui assez ot apris Des oisiauz, cele part s'en vint . — 2133 ne avoir
— 2216 couster Du cors , — 2258 N'en paine — 2428 ne fust, la guerre
Fust adonques — 2478 Por qu'il — 2489 ne vos porroie — 2578 vif —
2641 areee — 2706 ains — 2775 G avain — 2779 unz drois deables — 2806
Et miedis — 3018 Mais il — 307 1 S'amours — 3074 affaite — 3116 El
li — 3242 De metre — 3246 part — 3287 le s sienz (vgl. 3611, 3855) —
3340 le sienz mont — 3564 ains — 3737 Gorvain — 3836 Que le bon
fer ne sentesist De Ke el coste — 3846 * ert — 3848 Et mout r*a voir
— 3868 pas — 3872 riest pas — 3900 entulle Ne — 3906 hom nez —
3909 devers euer — 3936 mainte fenme — 3945 redire." „Dame, car —
3991 as — 4032 Et tant i r'eut, nul mix monte Ne trovast on — 4108
Gontier — 4172 C’a plus — 4231 a aprendre (d. h. por a aprendre l'apre -
sure De baillier les armes) — 4263 d'emprendre — 4302 S'en moi — 4304
tele nüblece (vgl. 13886) — 4306 chose ne desveut Qu* eie voeille — 4351 De
lui — 4417 Aprendre (im Sinne von soi aprendre) — 4445 pucele. — 4510
gent — 4707 je ne quidoie — 4719 Toute chose — 4803 d'onme nl —
4881 Si r'a — 4935 qu'il l'em praingne — 4969 Com nuz — 4992 sable.
5090 avenir — 5163 avoient ; — 5260 grevast, — 5299 parz — 5305
ame nee — 5395 haut — 5409 contrepensser — 5468 Mal gre — 5554 por
diu, mercil — 5589 ^ es Nies." „Dame, car c'e st unz honz nobiles", L'amie
au Biau Mauvais a dit ; „C'autrement (d. h. Qui autr.) en conte, il mesdit .
Et avez vous u. s. w. — 56 10 Huimais, tans fust — 5656 N'i ert — 5798
Et quoi? — 58 12 damaga ; Et tant, desconfit — 5837 lasant s'aloient Et de
euer et de volente. Il er ent — 6021 Je sai bien tant, la departie — 6037
ne sai haut honme, vergoingne — 6056 hone n'agreable — 6196, 6680 i
ert — 6391 avoir mort Pour rienz — 6525 si entendi Tost a lui et hastive-
ment Que — 6648 Eu d' estre et bone et bele oder, wenn der Hiatus ge-
mieden werden soll, Eu de bone estre et de bele — 6717 aucuns — 6855 doi
— 6964 vint — 7278 il li vint (}) — 7329 empresissent — 7598 deust, —
7641 mostiers — 7708 , alez — 7722 ceste — 7769 qui que — 7856 ade -
viner — 7906 fun — 7969 par ert — 8072 seust avenir — 8121 Orent —
8248 Je riai tnie — 8330 euer — 8476 Un bei — 8548 aussi — 8561 de -
main, — 8783 enterchierent (vgl. 8867) — 8814 Jamais de lui ne le qui -
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BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
daissent ; Un Chevalier ainz en retaissent — 8824 lors du senz Si fors —
8967 lors li — 9062 Soiez — 9130 EtQ) — 9*50 renderoit — 9208 por
lignage — 9236 avoir — 9280 En sifaite — 9291 Et s'en entremetoit deus
tanz Lors, que ses oncles ne volsist — 9327 detenir — 9401 Sire, j'amaisse
bien por voir — 9408 pris — 94*6 gard'on — 9452 valsist — 9564 l'i
sache — 9567 voi — 9580 je n'i voi el, Mais vottz venez a mon ostet (vgl.
10270 n'i at el) — 95 70 l'i sachent - 9663 darne, dieus votts convoie! —
9669 ne nouz ert mis en defois — 9658, 9726, 10218 mestiers — 9748 de-
viez — 9792 dame Chose dont eie eust diffame, — 9824 dehaitie — 983*
alerent puis — 9959 j'a.
IOOOO eil qui — 10041 fera dun paissement (vgl. 10038) — *0054 De
tracier — *0075 bien pris — 10088 Je ne sai (s. Anm. zu S. 266) — 10160
a li servir — 10276 Congie , s'amie Pacola — 10410 riote (vgl. 10471) —
10482 si har di Ait ceenz nul , tel maintien face — - 10607 tote s'envie —
10738 partis. Comtne eil . . besoigne, Dist a sa dame — 10845 d'iretage Ne
tenist — *0877 com li leust — 10960 Que — lllll fitis et loiaus — II 128
en nul assenz — **257 or vouz tnande Ayglinz — 11416 tienent , — *1463
doutoient, — 1 *535 quel chose P — **574 pucele Sa niece — **632 mal estre
— 11697 uussi -- 11824 pri qu'ele — 1*839 d'eles amer — 11842 en vie
mesaaisie — 11968 Vo penssee — 12082 voloir — 12299 sos l'aissele —
12379 entreprendre. — 12380 estrif — 12434 flaie — 12669 controuvee .
Du chastelain onques — *2843 que largesse s'est ; Car la en ot tez vint et
set — *3*95 qtt'il assaillirent — *32*5 d'aeier. Por . . essaucier Lor corut
— *3 2 77 Qui ne — *3557 Qui ce /ist — 1376* S'a tel don — 13835 Qu y il
ne fu puis, qu y il n y en eust — 14072 li vait — 14109 Ot vers Gifflet, coi
qu'il desist. — *4*99 morteuz. — 14370 SV — 14418 avront, — *4423 Qu y il
le puist longuement tenir. Tant c y armes puissent maintenir, N y ait ja —
14456 mesageP — *4555 en sa voie — 14596 Vi — 14930 s y i — *4956 C y a paiez.
15006 nul plus bei — 15097 ciendroit, Ne s'autres — 15200 enpre -
sissent — *5245 ce dist, — 15476 l y em prist — *5484 Destorbier [s] — 15675
n'i ert — 15778 n'aloit Voillant mal — 15967 contrefait — 16078 cele terre
— 16086 s y i — 16182 riches — 16184 Que volezP — 16265 descendirent. —
16271 a paiez — 16316 mal'amor — 16597 de tel visce Que guerredon —
16603 Deservir — 16651 Pait. Aiais c y on ne face Gifflet lait, II ne li c haut,
bien ert euz (d. h. derselbe wird sicher wiedergewonnen werden) — 16692
en liu — 16771 Gavain — 16852 grant — 17031 Le dist puis An-
drivete aussi, — 17160 etn prist — *7245 et contre — 17428 qui soit do-
tance — *7476 A quatre — 17649 deffendrai. — 17653 fussienz — 17907
s y en entremetoient — 1 79 1 3 «V ert — 17918 Nule . . Laide parole — 17962
nuPautre — 1 7971 S'i — 17975 mellee — 18009 siue. — 18010 sotive De
tant de tanz qu'ele s'i mist ; Ne piega ne s'en entremist Nule dame . . . —
18016 Gifflet — 18028 apert, — 18039 en croie (darin Glauben schenke) —
18042 en preingne — 18176 fr er es — 1821 1 por mi, — 18281 aviz — 18282
sambler, dame nee Soit — 18291 a paie — 183 IO d'amor — 1 8337 li re -
cordoit — 18353 s'ele — 184 19 avoit ; — 18582 il oy — 18597 ne se puist
— 18672 „Si croi, wenn die direkte Rede nicht etwa schon mit 18664 be-
ginnt — 18726 C'a rienz — *8730 regionz — 18866 LiquelP — 1 891 5*
18940 s'i — 19003 A ces — 19019, 20 arreees, desarreees — 19037 D' avoir
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H. MICHELAUT, DER ROMAN VON ESCANOR V. GERARD V. AMIENS. 427
teuz genz ont il assez (davon dafs sie Leute haben , wie sie ihrer viel be-
sitzen) — 19180 s'em presist — *93*3 qu'il le vit — .19410 cest affaire —
19430 de coce (aus der Kerbe) — *9443 Ainssi com (sobald) — 19465 cru-
euse — 19498 s'erent amors (von amordre ) — 19668 le voeille — 19760 Con
mesire — 19806 chacoient f oiement De teuz en i avoit assez. — 19927 un\
20001 Savoient — 20043 ohne Anführungszeichen und mit Punkt nach
pris — 20140 Nul — 20635 a a non Li pr. — 20640 li croissentQ) —
20752 s'enresdie (vgl. 2351) — 21003 avoir, (neues Beispiel der Konstruktion,
von der zum Vrai Aniel S. 30 gehandelt ist) — 21010 salent von saillir —
21020 qui — 21043 viguereus — 21158 povre — 21368 plaist, encore Serez
— 21370 m'alez — 21445 aesmer (zielen) — 21469 part trait — 21523
Jirent — 21529 /ist; — 21531 traire , — 21565 mieuz, — 21634 faire au
menor — 21765 en tentesist (von tentir) — 21931 Vi — 2224 1 soffer oit, A
envis tant se mesferoit. — 22249 Enjalousie (it. ingelosita) — 22335 li fait
-- 22404 de ga en la — 224 IO vendroit — .22457 Seneschauz sires — 22539
bien; — 22650 estrius — 22945 & f u A rois, ce jor lor mist. — 23006 a
lagan — 23029 Qui les — 2322 1 a paie — 23546 en dist le couvenant Au
chastelain — 23563 mort et ale, — 23580 ne fust ja si — 23693 faire oder
zu Anfang der Zeile C*a und le — 23797 Biaus sire — 23902 Li dist bien, oiant
— 2 3936 Qui li seroit — 23949 Que eil qui — 23998 Vesprenoient (reizten
ihn) — 24049 as loges vint. D'Ayglin durement liez devint — 24115 amo-
lironmes — 24238 a lors pris — 24360 prendre Ne s*i peust princes ne
rois; Vers lui ne savroit les arrois Nuz hom d’une feste parer — 24399
assez; — 24402 On — 24490 entor auz — 24537 jour que (womit ein
Flexionsfehler gemieden würde, der freilich dem Dichter zuzutrauen ist) —
24698 par lui — 24719 Qui ne — 24726 N'ämaissent pas, pluz lor venist
— 24884 norreture a vers — 24938 vers l J uis — 24953 de savoir ou —
24957 Mais il en furent avise D J un — 24990 Aus, porions et (mit der Hand-
schrift) — 25015 contoit , — 25408 Donroit — 25584 Et quant vint la,
adonques pritnes Dist — 25605 porveoir — 2571 1 plaist, — 25772 Vi —
25900 mot.
Es bleibt indessen auch nach Einführung all dieser Korrekturen immer
noch eine Anzahl Stellen übrig, die, so wie sie in der Ausgabe lauten, man
nicht hinnehmen kann oder ich wenigstens nicht verstehe. Da die Anmer-
kungen darüber schweigen , mag hier für künftige Leser des Druckes oder
für solche , die die Handschrift zu sehen Gelegenheit haben , darauf hin-
gewiesen sein:
3277 Li biaus Escanors avoit non Li prophez; ensi Vapeloient Cil da
droit nonmer le voloient. Das mir dunkle prophez kehrt 13561 als Attribut
eines anderen Ritters wieder und wird 20635 noch einmal zum Namen Esca-
nors gesetzt.
3711 vindrent . .fierement Sanz douter ne cors ne chevauz . Der Sinn
wird wohl sein „ohne weder fü r ihre Personen noch für ihre Rosse zu fürch-
ten“. Doch ist mir für solche Konstruktion von doter keine andere Beleg-
stelle zur Hand als Pour gou k'il doutoient leur Here, Au roi de France
vinrent quierre Mierci, Mousket 25621.
4400 „Wie es auch in Bezug auf andere Trefflichkeit mit ihm stehen
möge“ (?).
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428
BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
5659 L. Et bien vausist(P).
5689. Et Kez, qui fine amors menoit Et qui noblement l'assenoit A taut,
quanqu'il voloit emprendre, . . . Das erste qui = (cui) ist auf Kez bezogen,
das zweite, im Nominativ stehende jedenfalls auf amors , und doch ist der
zweite Relativsatz mit dem ersten durch et verbunden, was entschieden fehler-
haft ist. Man könnte das le vor assenoit tilgen und auch das zweite qui
dann als cui fassen. Indessen begegnet ein gleichartiger Fehler 22830 Et
Kez» qui (= cui) fine atnor[s] tenoit Et a qui (cui) tout son euer donoit»
was zur Vorsicht mahnt. Dabei ist zu bemerken, dafs an erster Stelle auf
den zweiten Relativsatz ein Hauptsatz folgt, der gar nicht Kez sondern amors
zum Subjekte hat.
7917 Der Vers ist mir unverständlich; etwa fust» sa volente ?
8079 eie ert bele esmereement» Se pour biaute le pooit estre. Die Stelle
wird bedeuten: „sie war durchaus schön, wenn sie um Schönheit willen es
sein konnte“ d. h. „wenn Schönheit überhaupt schön macht, ein Anrecht auf
die Bezeichnung schön giebt“.
9676 Die Wiederholung der Anrede dame erscheint nicht gerecht-
fertigt und die Nichtelision des dumpfen e dem sonstigen Brauche des Dich-
ters nicht entsprechend. Vermutlich gehört der vorangehende Vers bereits
zu Yonets Antwort, und beginnt dieselbe wie folgt: „Anqois que je vers vouz
contende» Dame t morrai ’••» Yones dist.
10105 Vermutlich ist zu schreiben Sachiez» c'est uns des hommes nez
Que je orendroites connoisse, Qui mainz doute anui et angoisse, wobei die
zwei Relativsätze sich so verhalten wie in der Verm. Beitr. S. 197 aus Tobias
beigebrachten Stelle.
II 091 L. Je ne l'aim maisQ). — 13024 ses tristres ist mir unverständ-
lich; eine übertragene* Verwendung des Jägerausdruckes tristre ist kaum anzu-
nehmen. — 13692 tenrre ist mir dunkel; der Zusammenhang scheint terme
zu verlangen.
16034 w * e der Herausgeber liest, verstehe ich nicht; man wird rert
(re-erat) zu schreiben und a sa droiture in dem Sinne von a son droit 16025
zu nehmen haben.
16615 ff. können so, wie sie gedruckt sind, kaum vom Dichter herrühren.
Man könnte etwa Vorschlägen: pense Que vers amor ne vaut defense» N f a
son dit ne se defendra oder pense, Qui vers amor ne met defense, C*a son
dit ne se defendra.
17822 lues in seinem gewöhnlichen Sinne pafst hier wenig, und dafs es
etwa auch „immer wieder“, „jeden Augenblick“ bedeute, weifs ich nicht.
18366 Car ne li cheist cops de sontne S*ele eust creu son lignage. Dem
Zusammenhänge nach scheint damit gesagt zu werden: „es wäre ihm (dem
(gefangenen Gifflet) übel ergangen, wenn sie (seine Hüterin) auf ihre Ver-
wandten gehört hätte statt sich seiner anzunehmen“. Augenscheinlich die-
selbe Redensart wie hier hat Gerart 13790 gebraucht, wo ein Todfeind Gavains
von diesem sagt : Ne du col ne li charra sonme, Se je vif, que vengiez rien
soie, und 23608 wo man liest Ainz disoient, ja de col sonme Ne li ckarroit,
s'il ne rezine La terre dont mis en saisine S’ert sanz raison ; und eine fast
gleichlautende, ohne Zweifel gleichbedeutende braucht Raoul im Meraugis 193,
wo es heifst ja por ce los (wenn ich dich auch gerühmt habe) Ne te chaira
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ROMANIA XVIe ANNÄE.
429
( 1 . charra) somme du dos , Quo tu ne muires sanz respit. Als Sinn der
Redensart ne te charra somme du col (dos) ergiebt sich hieraus: „es wird
dir ein schlimmes Loos (das schlimme L.) nicht erspart bleiben , du wirst
einem bösen Verhängnis nicht entrinnen“. Zugleich ergiebt sich aber, dafs
18366 statt cops de sonnte zu schreiben ist de col sonnte .
20379 ff. scheint mir ganz unverständlich. — 24636 heilst wohl „und
von der Sündenlast seiner Freundin Gott gegenüber etwas auf sich nehmen“.
— 25566 kann ich nur verstehen, wenn ich in tendament das Adverbium von
tendant sehe, dieses im Sinne von „knauserig, sparsam“ genommen, den es
bei G Coinsy einmal zeigt : Vers le siecle est trop despendans , Et vers toi est
si trestendans, Si tresavers, si trese schars, 571, 705. — 25786 wird wieder
ohne Änderung nicht bestehen können; man könnte que asseoir vorschlagen.
Dem Überlieferten liegt freilich que envoier noch näher; doch kommt von
Reim zwischen -eoir und - oier (Ztschr. f. vgl. Sprachf. N. F. III 417 und Ro-
mania XII 196) in dem Gedichte sonst wohl kein Beispiel vor.
— Zu den wenigen Anmerkungen des Herausgebers erlaube ich mir fol-
gendes berichtigend zu bemerken : S. 1 1 Z. 406 glaubt er in Mehaut de Cades
einen Ritter sehen zu dürfen; dafs es eine Buhlerin ist, lehrt der folgende
Vers doch deutlich genug. — S. 224 Der Anfall auf Escanor fallt nicht Giff-
let zur Last. — Zu S. 470 Z. 17825 wird galiot als Gallois gedeutet; dies hat
keine Wahrscheinlichkeit für sich. Es sind Seeräuber, wie denn im Voca-
bular von Douay pirata mit galios übersetzt wird, und eine von Thurot in
den Doctrincs gramm. S. 529 bei gebrachte Stelle sagt: pirata est vispäio , gal -
lice galiot . Z. 17209 heifst galiot dagegen wie gewöhnlich „Ruderer“. — In
der Anmerkung zu S. 485 ist Gifflet mit Keu verwechselt ; in derjenigen zu
S. 654 Z. 24835 repondre (verbergen) mit respondre ; nur wenn letzteres im
Texte stünde, könnte man an die von Herrn Michelant vorgeschlagene Än-
derung von Se zu Ne denken. Was in der Handschrift steht, heifst: „es
schien, als ob man da drinnen sich versteckt halten wollte, was ihn verdrofs“.
Die ungebührlich lang gewordene Besprechung beschliefse der Ausdruck
des Dankes an den Litterarischen Verein, ohne dessen Eintreten ein gewifs
nicht vortreffliches, aber doch recht lesenswertes altfranzösisches Dichterwerk
schwerlich zur Ehre des Druckes gekommen sein würde. Die Danksagung
würde wärmer lauten, hätte nicht hier ein Fehlerverzeichnis gegeben werden
müssen, das noch nicht vollständig und doch beinah so umfangreich ist, wie
das, welches zum Claris und Laris, der vorletzten altfranzösischen Publikation
des Vereines, noch aussteht.
A. Tobler.
Romania XVIe ann£e, 1887. Janvier.
P. Meyer, Le Roman des trois ennemis de V komme. Aus Anlafs in
Orleans gefundener Fragmente wird das von einem nicht näher zu bestimmen-
den Simon verfafste Gedicht über die drei Feinde (Welt, Fleisch, Teufel) unter
Zuzug der Arsenalhs. 5201, die es vollständig enthält, gekennzeichnet, leider
aber nicht vollständig abgedruckt, sondern im wesentlichen nur soweit es sich
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BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
in Orleans gefunden hat, und die Pariser Hs. sich mit den Bruchstücken deckt.
Das Verhältnis der zwei nicht unbedeutend von einander abweichenden Fas-
sungen ist beachtenswert. Einige Stellen, wo mittelalterliche Schriftsteller
von den drei Feinden handeln, darunter von Meyer übersehene, findet man
Gott. Gel. Anz. 1873 S. 960 und in dieser Zeitschrift IV 163; man kann hin-
zulügen SSBem. 29,3 und 36,6 (der lat. Text ist mir im Augenblick nicht zur
Hand), Gill, le Muisi I 50 und I 56. — Daran schliefst sich ein Bericht über
den gesamten bunten Inhalt der Arsenalhs., aus welchem Berichte wertvolle
Auskunft namentlich über die Aufzeichnungen von Werken Roberts von Blois,
über Gedichte, die das Leben Jesu oder das der Maria behandeln, zu ge-
winnen ist. — Merkwürdig ist die am Schlüsse gezeigte Abhängigkeit des in
Rom. XIV 498 gedruckten provenzalischen Mysteriums von einer in der Ar-
senalhs. enthaltenen Dichtung.
Ant. Thomas, Lettres latines inedites de Francesco da Barberino ,
Drei Briefe und Bruchstücke eines vierten aus der Wiener lat. Hs. 3530; sie
sind für des Verfassers Lebensgeschichte nicht ohne Bedeutung, bedürfen aber
noch vielfacher Verbesserung (S. 81 Z. 2 v. u. nequiuerunt , dann inmensum ;
S. 82 Z. 7 requiritur, Z. 9 moralitas, Z. 1 1 perplex am, Z. 27 que splendere ;
S. 83 Z. 8 stella nitens u. s. w.) und werden teilweise wohl immer dunkel
bleiben, wenn nicht weitere Aufzeichnungen sich finden.
A. Morel-Fatio, La poeme barcelonais e n l'honneur de Ferdinand le
Catholique . Von dem Rom. XI 348 hei ausgegebenen Gedichte von 1472
haben sich elf Strophen herübergenommen gefunden in ein anderes Gedicht,
das sich auf Begebenheiten von 1520 bezieht und an Karl V. gerichtet ist.
Mit Hülfe dieser zweiten Fassung, die man 1884 gedruckt hat, läfst sich der
Text der ersten mehrfach verbessern ; auch bestätigt sie die Emendationen,
zu denen der frühere Abdruck mehrfach (s. u. a. Baist in dieser Zeitschr. VIII
157) Anlafs gab.
MfeLANGES. G. P., Une Version orientale du theme de „All 1 s well
that ends well“. (In Radloffs Proben der Volkslitteralur der nördlichen tür-
kischen Stämme, St. Petersburg 1886, IV S. 191). — G. P., Sur le Roman de
la Charrette. Für Flamenca 673 wird die treffliche Änderung von Lyras zu
l'yras „der Herold“ empfohlen, womit die Beziehung auf RCharr. 5536 klar
wird. Mit Bezug auf den Ruf Or est venuz qui aunera! sei bemerkt, dafs
auch im Rom. de Ham 283 mit demselben Keu seinen lang erwarteten Wider-
part im Turnei begrüfst. Was den Sinn des Rufes betrifft, so ist mir die
Richtigkeit von P. Paris* Deutung {voilä qui parcourra la lice, comme s*il
Vaunaü ou mesurait de sa lance , Rom. d. la Table r. V 90) zweifelhaft;
auner les buriaus a aucun heifst „jemanden durchprügeln“, eig. „den Wollen-
stoff seines Kleides mit der Elle messen“, wie sich aus den von Godefroy
unter auner beigebrachten Stellen und aus Renart 18561 und V S. 302 ergiebt;
ebenda sieht man, dafs auner auch ohne Zusatz diesen Sinn hatte. — M. Prou,
Etymologie du nom de Heu Chitry ( Castriacus , älter Castoriacus, d. h. Hof
eines Castorius). — P. M., Un nouveau manuscrit de la Ugende latine de
Girard de Roussillon. (Bibi. Mazar. 1329). — A. Mussafia, E. Levy,
Corrections au Livre de courtoisie. (Zu dem katalanischen Facetus in Rom.
XV 192, zu welchem auch in dieser Ztschr. XI 149 ein paar Besserungen vor-
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ROMANIA XVI e ANN^E.
43 *
geschlagen sid. P. M. bemerkt gelegentlich, dafs die Ashburnham Hs. Libri
in, aus der er Rom. XIII 254 Milteilangen gemacht hat, sich als gestohlenes
Stück derjenigen von Carpentras herausstelle).
COMPTES-RENDUS. Cloetta, Potme moral (Wil motte; wertvolle No-
tizen über die alten Mundarten des Nordostens). — R6bin y Le Prtvost y Passy,
de Blosseville , Dictionnaire du patois normand en usage dans le dtp, de
V Eure; Moisy, Dictionnaire de patois normand ; Fleury, Essai sur le patois
normand de la Hague (Ch. Joret ; sehr eingehend und für künftige Bearbeiter
verwandter Aufgaben lehrreich). — Haillant, Flore populaire des Vosges
(Dr. Bos ; bei viel Fleifs unzweckmäfsige Anlage und ungleichmäßige, die Aus-
sprache verhüllende Schreibung).
PERIODIQUES. CHRONIQUE. (Nekrologe für N. de Wailly und
F. Michel; Notizen über Le Mysttre des trois doms p. p, Giraud et Chevalier ,
über den dritten Band des Dino Qompagni von Del Lungo — in welchem
den Buchstaben der Ashburnham Hs. genau wiederzugeben nicht unangebracht
gewesen wäre, obschon P. M. einen Mangel in dieser Hinsicht nicht zu em-
pfinden scheint — , über Le Catholicon de Lille p, p. A. Scheler ; Excerpta
Colombinianä p. H, Harritse ; Ltgende de s. Grtgoire p. p. Fant , und einige
weitere kurze Nachrichten).
Sehr willkommen wird allen Lesern der Romania die endlich vollzogene
Vertauschung ihrer bisherigen Druckschriften mit teilweise gröfseren und
durchweg frischeren sein.
A. Tobler.
Berichtigung.
Zu Zeitschrift XI 1 34.
In seiner ansprechenden Erklärung von Arnaut Daniel XIV 29 hat Tobler
Gelegenheit genommen unserem gemeinsamen Schüler Harnisch parenthetisch
einen Denkzettel zu erteilen. Der Vorwurf betrifft zwar nicht die eigentliche
Untersuchung, da aber über die meiner Ansicht nach recht anerkennenswerten
Ergebnisse derselben von Tobler kein Sterbenswörtchen gesagt wird, so müssen
die Leser der Zeitschrift, welche wohl grofsenteils Harnischs Schrift noch
nicht kennen, den Eindruck bekommen, dafs hier nach Toblers Ansicht eine
Sudelarbeit vorliegt. Bei näherer Prüfung stellte sich indessen heraus, dafs
Tobler sich bei seinem Vorwurf einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht hat.
Es sei mir deshalb gestattet, zumal Harnisch selbst im Auslande weilt,
die Leser über die Irrigkeit von Toblers parenthetischer Äufserung aufzu-
klären.
Tobler schreibt:
„(die sämtlichen Äufserungen Canellos sind unbeanstandet von Har-
nisch Ausg. u. Abh. XL 216 wiederholt worden; so wenig hat er
„bei seinen Reimstudien gelernt!)“. 1
1 Ich will nicht versäumen auf einen mir aufgestofsenen wirklichen Fehler
in Harnischs Rimarium hinzuweisen. S. 192 war in der Reimreihe as zu
drucken: *a(n)sos statt *-ansos und die ganze Zeile unter 1) statt unter 2)
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432
BERICHTIGUNG.
Harnisch sagt aber (allerdings nicht S. 216 sondern schon S. 101):
„§ 187 eissir. Die 3. sg. prs. i . . lautet (i)eis = lat. exit . . In der
„iWj-Reihe bei Arn. Daniel n° I mochte Canello der Form eis den
„geschlossenen Laut zuschreiben ; doch enthält diese Reihe auch
„sonst Unreinheiten, z. B., wenn sie litis (pron.) und sieis ( sex ) mit
,ptis {pejus), tfis (ipsum) und encreis (crescit) bindet. Der Donat
„teilt die Form ausdrücklich der Silbe eis larc zu, 45,41.“
Die Stelle ist mittelst des alphabetischen Verzeichnisses jederzeit leicht
auffindbar, aber auch aus dem Rimarium allein ergiebt sich, dafs Harnisch
Canellos Äufserungen durchaus nicht unbeanstandet unterschreiben wollte;
denn auch hier deutet er ptis — pejus , offenbar, weil ihm keine andere Reim-
reihe auf eis über die Aussprache von peis Aufschlufs gab 1 und ihm die vor-
liegende für ptis zu sprechen schien. Seine Deutung steht im bewufsten
Widerspruch zu der Canellos, welcher — und das scheint Tobler verkannt zu
haben — ptis nicht auf pejus sondern auf pitis, pieis = pejus = frz. pis zu-
rückgeführt, geradeso wie tis auf itis, itis = frz. ist, seis auf sitis t sieis =
frz. six, leis auf litis, litis = frz. li, indem er annahm , dafs e „tra due i do-
vette risentirne Pinflucnza“. In dem Falle peis glaubte Harnisch dieser Auf-
fassung eine andere gegenüberstellen zu können , in den übrigen Fällen be-
schränkte er sich einfach auf die Anführung von Canellos Worten , welche
wenigstens den vermeintlichen Übertritt von ti zu ti in der Sprache Arnauts
— für leis auch noch in 2 Belegen der Flamenca cfr. Bohnhardt, das Pers.-
Pron. im Altprov. — zu erklären versuchten.
Soviel zur Steuer der Wahrheit. E. Stfngkl.
Mifshandelter Wahrheit zu ihrem Rechte zu verhelfen lag meines Er-
achtens eine Veranlassung nicht vor. An der von mir angeführten Stelle hat,
genau wie ich gesagt hatte, Harnisch die unhaltbaren Bemerkungen Canellos
ohne ein Wort der Mifsbilligung wiederholt, und seinen Gewährsmann keines-
falls verbessert, indem er dem e von peius über dessen Dauer Canello sich
nicht äufsert, Länge zuschrieb. Wenn er an der von mir früher nicht ge-
lesenen Stelle, die Stengel mir entgegenhält, sich so ausdrückt, wie man oben
lesen kann, so ergiebt sich daraus nur, dafs er entweder in dem nämlichen
Buche über den gleichen Punkt zweierlei Meinung äufsert, oder sich nicht so
auszudrücken verstanden hat, dafs man erkennen konnte, was er meinte. Dafs
er aber sowohl S. 216, wo er die in Rede stehenden Wörter unter tis stellt,
wie S. IOI, wo er die Möglichkeit zuläfst, Arnaut habe zweierlei ei reimen
lassen, im Irrtum ist, scheint auch Stengel anzuerkennen.
A. Tobler.
zu setzen. Die Vermischung von äs und äs fände sich danach nur: R. Vidal
Verfall, einen zweiten Fall bietet allerdings Gausbert de Poicibot 4, dessen
Reihe bei Harnisch fehlt; hier ist certds mit lauter dj gebunden.
1 Allerdings hat der Donat unser Wort in seiner ^/As-Reihe.
Verbesserung.
L. S. 152, Z. 6 v. u.: Frana statt Fana.
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Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik.
Neue Reihe.
I.
Soll ein Herausgeber altfranzösischen Textes ein überliefertes
picea in dieser Gestalt auch drucken, höchstens durch die zugefügte
Cedille heutiger Schreibweise angenähert (piefd) oder allenfalls noch
mit einem Accent ausgestattet, der dann wohl der Akut sein wird,
wie ihn das neu französische Wörterbuch dem veralteten, aber immer
noch mitgeführten Ausdrucke giebt (pifya)} Oder soll er piec'a ,
picf’a, püc'a schreiben? Es geschieht jetzt wohl meistens das letztere,
und mit gutem Fuge. In der That wird die ältere Zeit noch ziem-
lich deutlich empfunden haben, dafs in dem Ausdrucke zwei Satz-
elemente zusammentreten, es wird in ihr der Sinn eines jeden von
ihnen noch hinlänglich bewufst gewesen sein, piece in der Bedeutung
„eine gute Weile“ kommt ja in zahlreichen anderen Wendungen
nicht minder häufig vor, sei es mit einem Zusatze wie hone , grant ,
longuCy sei es ohne einen solchen: Quant il si longue piece a mise
A conquerre unsetd Chevalier , RCharr. 870; A vos ai je pansi grant
piece , Ch. lyon 6482; ou ot grant piece este, Nymes 18; La dame une
piece se taist, RCcy 2302; pieche aprls avint Que . . ., eb. 4113; ä
oder au chief de piece (am Ende einer Weile, d. h. nach längerer
Frist) Troie 15434, Veng. Rag. 5484, MFce B 295 M 231 , Gayd. 200,
Jak. d’Am. 1558 (von Godefroy unter chief mifsdeutet); ä piece („auf
eine längere Weile hin“, meist in verneintem Satze); en piece
(„binnen längerer Weile“, ebenfalls vorzugsweise in verneintem
Satze); de piece (desgleichen); por und de por piece („nach längerer
Weile“, mir nur aus dem Chev. II esp. bekannt und nicht recht ver-
ständlich, jedoch durch wiederholtes Vorkommen gesichert}; auch
im Plural: grans pieces , Mousk. 2827; ä pieces M6on I 136, 295; en
pieces, RCcy 1217 (ohne Unterschied des Sinnes). Und nicht minder
ist das subjektlose a {nixz.il y d) in den verschiedensten Verbindungen
gebräuchlich, wo gesagt werden soll „es ist so und so lange her“ 1 :
1 Auch (räumlich) „es ist so und so weit hin“; und zeitlich auch von
der Entfernung nach der Zukunft hin : Dormons seurement, car boine piece i
ZeiUohr. f. rom. Pliil. XI.
29
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434
A. TOBLER,
II a ja bim eine ans au mains , Rose 46 ; combien a Que eis rois si
asisse Va? Ferg. 150,6; moult a que ge sui nt, Barb. u. M. II 45,17;
II a douze semaines hui Que mes amis ert a Vostel , R Ham. 326. 1
Dafs püfa noch nicht aus unkenntlich gewordenen Elementen zu
einem Worte geworden ist, wird denn auch daraus ersichtlich, dafs
piece , vor a stehend, noch ein attributives Adjektiv zu sich nimmt:
je le sai , grant piefa , Berte 320; Et si niavez dit, grant pieja, C*est
eil qui a femme m'ara , Cleom. 3499, daraus dafs a auch vorangestellt
sich findet: Moult a grant piece que eis plais me fu dis, Mitth. 26, 5,
dafs statt piece in dieser Verbindung wie in den oben angeführten
auch der Plural vorkommt: mes soudees Que tu m'as peces a donees,
SCath. 2563, und dafs für a , wo es die Verhältnisse mit sich
bringen, d. h. wo die zeitliche Entfernung nicht von der Gegenwart,
sondern von einem Zeitpunkte der Vergangenheit aus gemessen ist,
auch ein Tempus praeteritum steht: Et si ni ot estet, piece ot ,
Mousk. 2248. Dafs vor piefa eine Präposition stehen kann, wie
vor einem eine Zeitdauer angebenden einzelnen Worte, während es
doch ein das Vorliegen einer Dauer aussprechender Satz ist: ne
pu[e]ent demander aut re louier de leur mestres que le droit pris que il
ont ust de pief a t LMcst. 143, darf nicht irre machen. Bekanntlich ist
es im Altfranzösischen nichts weniger als selten, dafs an Stelle
eines substantivischen oder eines pronominalen Satzgliedes eine un-
abhängige, die Form eines Hauptsatzes aufweisende Aussage tritt,
welche das Vorhandensein solcher Seienden ausspricht, wie sie als
das jedesmalige Satzglied zu denken sind (s. Jahrb. f. rom. u. engl.
Lit VIII 350, Glossar meiner Mitth. unter lei und namentlich Ztschr.
f. rom. Phil. IV 162). So trifft man Hauptsätze der angegebenen Art
ja auch an Stelle adverbialer Bestimmungen , wie an der letzt an-
geführten Stelle zu sehen ist (ferner: Je ne mengai hersoir ne hui
trois jors i a , Aiol 5626, vgl. zu 5430); und wenn Hauptsätze,
die substantivische Satzglieder vertreten, darum Hauptsätze zu sein
nicht auf hören, dafs sie Präpositionen vor sich haben (s. aufser
den a. a. O. gegebenen Beispielen noch folgende : A — leis i ad —
süts et dulz es Ire devez , SThom. 30 C 6 ; S’el vosist faire , par saint
Gile, Por — lei a il en ceste vile — Comme röitie fu$t venue , Rose
fl, BSeb. XV 862; plus de quinze jorz antiers Avoit jusqu'au tornoiemant ,
Clig. 45991 W’fl mais que huit jors a venir A ce que li ans sott passts,
Ch. II esp. 4454.
1 Beliebt sind in gleichem Sinne auch zwei andere Ausdrucksweisen:
S' avoit tierz jor que la reine Estoit de la prison venue, Ch. lyon 4741 ; Es
illes . . . Estes vous, quart jor a, ent res, Ch. II esp. 5316 sind Beispiele der
einen; in der anderen tritt zu der Angabe der abgelaufenen Dauer, kon-
gruierend oder nicht, passt! : Jorz avoit passez ne sai quanz, Ch. lyon. 5872;
Bien a vingt et quatre ans passts, Guill. d’A. 144; Bien a passt(?) an et
demi plenier, Aub. 1541; Plus de seissante anz a passt!, Ch. lyon 21 04; A la
cort le roi u je sui (1. /ui), Le vi, n'a pas trois jors passt, Veng. Rag. 2059;
Il a passt set ans touz acomplis. Am. u. Am. 189; Bien a passt trois ans
touz acomplis, cb. 1634; Passt a deus jors, Escan. 15108; Basel a quinzainne,
jel sai, Mousk. 24156; Car il avoit deus jors passt Que il ri avoit de pain
goustt, Ferg. 88,27.
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 435
14677; rii avoit chelui de ches nuef batailles ou il n'eust irois mile
Chevaliers ou quatre , ou chitiq en — tele i avoit il, RClary 47; veismes
nostre barque Iresbien lardee de bel/es flesches en — teh lieux y avoit ,
Sd'Angl. 276 i; vous qui riavez de — long temps a — pert ne mere ,
M6nag. I 3), so ändert ein de vor pieg'a auch nichts daran , dafs
letzteres ein Satz ist, wie man denn auch in dieser Verbindung
mit de das Element piece von grant begleitet finden kann.
Dies alles darf uns nicht hindern anzuerkennen, dafs eine ge-
wisse Verdunkelung des ursprünglichen Sachverhaltes schon im
Altfranzösischen spürbar wird ; und zwar giebt sich dieselbe darin
zu erkennen, dafs schon früh in Fällen, wo die abgelaufene Frist
als eine ziemlich lange nicht vom Standpunkte des Sprechenden
sondern von einem Zeitpunkte der Vergangenheit aus erscheint,
das unpersönliche avoir nicht im Imperfectum oder im Perfectum
steht wie an der aus Mousket 2248 oben angeführten Stelle, son-
dern ungerechtfertigter Weise im Präsens. So ist es streng ge-
nommen unrichtig, wenn es im Ch. lyon 261 in Hs. H heifst:
ne savoil Le terms puis que il avoit Herber giS Chevalier errant Qui
aventure alast querant ; N'en ot ', piece a, nul herber giS ; der Vavassor
selbst wird zu Calogrenant gesagt haben: N'en ai, piece a , nul her-
ber y gi&\ Calogrenant aber, der jene Äufserung als eine gegen ihn
in der Vergangenheit gethane berichtet, müfste, wie er ot herber giS
sagt, so auch piece ot oder avoit sagen. Nicht anders verhält es
sich an folgenden Stellen: Par serremenz e par fiance S' er ent, pieg'a,
entramiil E li uns vers Vautre ottreii, Chr. Ben. 1015 1; et s'asem-
blerefit a mult grant joie ; et ne fu mie mervoille, que il tie s' er ent pieg'a
veu, Villeh. 496; otroiez estoit Li mariages de pieg'a, Cleom. 1054 1;
Mais ains qu'il y fussent venu, Lor avoit on dit, grant pieg'a, Que
Meniadus estoit la, eb. 124 13; Car la couslume qui ert la, Savoient
de moult grant pieg'a, eb. 12636; Li bons rois Charles moult de euer
hounera Le chaslelain, car raison l'aporta ; Car vaillans ert et preus
de grant pieg'a, Enf. Og. 7924 ; sogar in folgendem Falle, wo pieg'a
selbst regierender Satz ist: Pieg'a que il l' avoit amee, Ren. 9763
(= M I 11 3). Inwiefern der Verfasser des Glossars 7692 bezüglich
der Natur von piega noch das Richtige wufste, wenn er es einfach
als Äquivalent von dudum gab, mag dahingestellt bleiben ; er konnte
es als Mittel zur Wiedergabe des lateinischen Adverbiums empfehlen
ohne es darum ebenfalls für ein Adverbium zu halten. In einem
Mafse aber wie nirgends sonst wäre piega verkannt und gemifs-
braucht, wenn Gerart d'Amiens im Escanor 17778 wirklich ge-
schrieben haben sollte Piega avoit qu'il se cremoient\ doch kann ich
1 Wer an der Richtigkeit obiger Auffassung derartiger Redeweise immer
noch zweifeln und eher geneigt sein sollte an relativen Ausdruck mit Unter-
drückung des Relativpronomens {a tel ad) zu denken, würde darauf
hinzuweisen sein, dafs bei letzterem Sachverhalte das il, wenn es zu dem un-
persönlichen Verbum hinzutritt, demselben nicht würde nachfolgen dürfen,
sondern voranstehen müssen (*a tels [yw’] il i ad), und dafs dergleichen sich
nicht findet.
29*
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A. TOBLER,
43 <>
das kaum glauben, bis mir andere Beispiele gleichen Mifsbrauchs
bekannt werden. 1
Ungefähr dasselbe was von piefa gesagt worden ist, würde von
n’a gaire(s) zu sagen sein; doch thut gleiche Ausführlichkeit hier
nicht not. gaire , das im allgemeinen „irgend viel“ heifst, ist alt-
französisch schon besonders gern im Sinne von „irgend lange“ ge-
braucht worden ; n’a gaire wurde als Satz empfunden, wie die Um-
stellung gaire n’a und der, wo er erforderlich war, eintretende
Wechsel des Tempus zeigt (Jourdains li conte tr es tonte la nouvelle De
la grant perde qu’il ot reciu, n’ot gaires , Jourd. 1532), hat auch, bei-
läufig gesagt, noch ebensowohl den Sinn „es ist nicht lange bis
dahin“ wie den anderen „es ist nicht lange her“ (il le fera Che-
valier A pentecouste , u il n’a gueres , Jeh. et Bl. 5339). Ob auch schon
in altfranzösischer Zeit der Sinn des Satzes sich soweit verdunkelt
hatte, dafs man die Phrase in ihrer heute einzigen Form auch da
anwandte, wo eigentlich das Imperfectum von avoir zu stehen hatte,
kann ich im Augenblicke nicht sagen; sicher ist, dafs die von
Littrö unter nagube beigebrachten Belege aus dem 15. und dem
16. Jahrhundert diese Abweichung vom ursprünglichen Gebrauche
zeigen, und dafs sie ebensowenig heute beanstandet wird, wo man
nagube anders denn als Adverbium nicht empfinden kann. 2
Auch von peut-etre , das wie pifya und nagube aus einem paren-
thetischen Satze zum Adverbium geworden ist, wird man sagen
müssen, dafs es ohne Rücksicht auf die ihm streng genommen un-
austilglich innewohnende zeitliche Bestimmtheit verwendet sei, wenn
mittels desselben angezeigt wird, dafs ein Sachverhalt in früherer
Zeit einmal jemand als annehmbar erschienen sei (nicht gegenwärtig
dem Sprechenden so erscheine): sa socur avait peut-etre cru qu’il ne
se marierait jamais (sagte er), Zola, Assomra. 75; on se moquait (Telle ,
peut-etre (sagte sie), eb. 132. Und gleiches gilt von dem sinnver-
wandten afrz. espoir an Stellen wie die folgenden : Cleomadb lors
s’avisa K’au roi Carmant envoiera % Ne jusqu’a tant n' espouseroil Que
il nouveles resaroit De lui; car espoir venroit la Puis que il sa fille 1
savra, Cleom. 14949; et doutai que se il portoit au roy la paiz , que
1 Vielleicht ist piece s zu schreiben, der Plural, den man oben S. 434 an
der aus SCath. angeführten Stelle gesehen hat.
2 Beiläufig seien, da der Zufall mir sie eben vor Augen bringt, ein paar
Beispiele angeführt, die zeigen, dafs im heutigen Portugiesischen das ha ,
welches die Angabe einer zeitlichen Entfernung in eingeschaltetem Satze be-
gleitet, oft da stehl, wo man das Imperfectum havia zu erwarten berechtigt
wäre. E^a de Queiroz sagt in O crime do padre Amaro ganz richtig: combi -
nara com a S. Joanneira diminuir-lhe a mezada que havia annos Ihe dava ,
1 6 1 ; a gratificafäo que havia annos implorava , 189; entrara havia pouco
da missa, 287; a criada que havia dias se queixava , tinha ido . . para o hos -
pital , 383; aber der nämliche treffliche Erzähler sagt unter ganz gleichen
Umständen auch: estava ha muito namorada do padre Amaro , 153; as chi-
nellas que Ihe andava a bordar, tinham ha muito desapparecido do cesto do
trabalho, 197; as plantas dos pes que ha dez annos sö se applicavam a buscar
o calor da botija, 275; cra decidido d'ha muito, 588.
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 437
espoir c'estoit' uns assacis , uns tnauvais hont , et pourroit occirre le roy,
Joinv. 394c.
Die drei besprochenen Thatsachen stehen nun mit dem, was
dabei das Entscheidende ist, nicht allein; vielmehr sind im Neu-
französischen Erscheinungen nachweisbar, in denen die nämliche
Neigung des sprechenden Volkes, ein Beginn von Verdunkelung
eines ähnlichen Sachverhaltes erkennbar wird, und von denen, so-
viel ich sehe, noch nicht gehandelt ist.
1. Die Frage nach Sein oder Nichtsein eines Thuns oder Seins,
die Frage, die ein „ja“ oder ein „nein“ fordert, wird bekanntlich im
Französischen oft in der Weise umschrieben, dafs man den zweifel-
haften Sachverhalt zum Inhalte eines mit que eingeleiteten Subjekt-
satzes macht, dem man ein est-ce voranstellt etre hat in diesem
Falle den Sinn „wirklich sein, Thatsache sein“, wie in manchen
anderen Fällen (ce/a riest pas; ce/a ne sera jamais; et la lumüre fut\
sott! sott que . . u. dgl.). Es versteht sich, dafs dieses est-ce im
Präsens auch dann stehen bleibt, wenn der Sachverhalt, dessen
Thatsächlichkeit in Frage gestellt wird, nicht der Gegenwart an-
gehört: est-ce que tu savais? est-ce que tu viendras ? (nicht itait-ce
que tu savais ? sera-ce que tu viendras?); denn der Fragende will
wissen, ob im Augenblicke der Frage etwas zu bejahen oder zu
verneinen, wahr oder nicht wahr ist; er will ein „ja dem ist so“,
oder ein „nein, dem ist nicht so“. Und doch ist in einem Falle
das Präsens est-ce nicht das Richtige; da nämlich, wo das Verbum
des Subjektssatzes allerdings im Imperfectum steht, aber nicht des-
wegen im Imperfectum, weil der Sprechende in der Gegenwart
wissen will, ob in früherer Zeit einmal etwas gewesen sei, sondern
weil der Sprechende als Berichterstatter über Vergangenes die in
der Vergangenheit aufgeworfene Frage eines anderen in der Form
des unabhängigen Fragesatzes vorführt, dabei aber einmal das
Präsens, das jener gebraucht hat, ins Imperfectum umsetzt, weil
doch das Verbum der Frage diese als gleichzeitig mit den er-
zählten Begebnissen soll erscheinen lassen, andererseits auch die
weiteren Änderungen vollzieht, die nötig sind, damit nicht etwa der
Erzähler selbst als der Fragende erscheine; kurz also in der eigen-
tümlichen Mischung indirekter und direkter Rede, die von
jener das Tempus und die Person des Verbums, von dieser die
Wortstellung und den Ton nimmt Jemand hat die unwillige Frage
aufgeworfen: L'abbi Ranvier ne s'est-il pas permis de prendre la de-
fense des abominables brigands? Dies soll im Zusammenhänge einer
Erzählung als in der Vergangenheit von einem dritten aufgeworfene
Frage vorgeführt werden ; so wird es mit indirekter Rede heifsen:
il se demanda si l'abbi R. ne s'itait pas permis , oder mit der eben
besprochenen Mischung: L'abbi R. ne s'itait-il pas permis . .? So
hat nun aber Zola im Germinal S. 421 nicht gesagt, sondern er
hat die Frage umschrieben; Est-ce que l'abbi R. ne s'itail pas per-
mis . .? Und dies ist streng genommen nicht richtig ; ein Präsens
ist hier durchaus nicht an seiner Stelle; man würde sich nicht er-
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43 «
A. TOBLKR,
lauben in solchem Zusammenhänge etwa zu sagen N’est-ce pas vrai
que l'abbe R. s'etait permis , sondern würde setzen N'etait-ce pas
vrai . . ; oder man würde, wenn jener Frage etwa eine Antwort
sich anschlösse, dieselbe nicht lauten lassen hilas, ce n’est que trop
vrai , sondern ce n’ltait, und so miifste denn eigentlich verlangt
werden Hait-ce que . . Wenn nun aber kein Franzose daran denkt,
dieses richtige Tempus zu setzen, das Präsens vielmehr in den be-
zeichneten Fällen allein sich findet ( l'ärange petiie crtature entrait
dans l es fureurs . — Est-ce que ga riallait pas finir? Daudet, Numa
R. 1 1 4 ; Yves n'en Hait jamais arrivi lä, /ui. Mais , est-ce que ce/a
viendrait? Loti, Yves 217; e/Ze etait revenue /es rnains vides , en disatti
que Za Compagnie defendait la g/ane. Est-ce qu'on ne sen foutait pas
de la Compagnie? Zola, Germin. 291; est-ce qu'il resterait longtemps
cloue lä, pareil ä une tnomie? ders. Assomm. 153; ce/a Za chagrinait
presque , qu'il cessät de causer musique, au moins un pcu, comme ri-
creation. Est-ce que , vrai me nt, on pouvait ne plus aimer une chose ,
lorsqu’on Vavait beaucoup aimfe? ders., Joie de v. 58), so erklärt sich
dies eben daraus, dafs est-ce als das was es war, als ein Satz mit
bestimmtem zeitlichem Werte, nicht mehr empfunden wird, sondern
bis zu einem gewissen Grade ein blofser Exponent, ein blofses
Zeichen geworden ist, das, vor den nachfolgenden Subjektsatz ge-
stellt, mit ihm zusammen einen direkten Fragesatz bildet.
Nicht anders verhält es sich da, wo für die Frage nach per-
sönlichem oder sächlichem Subjekt oder Objekt statt des einfachen
Ausdrucks mit qui oder que der umschreibende mit qui est-ce qui
u. s. w. verwendet wird, der Sprechende aber wiederum nicht für
eigene Rechnung nach Subjekt oder Objekt zu einem der Ver-
gangenheit angehörenden Geschehen frägt (in welchem Falle ein
qu' est-ce qu’il disoit völlig gerechtfertigt ist), sondern mit jener
Mischung indirekter und direkter Rede, die oben gekennzeichnet
ist. Dafs in der That Daudet, wenn er sagt : L'etrange pelite crta -
ture entrait dans /es fureurs. Qu est-ce qu’il (son fr/re) avait donc
dans /es veincs? etwas unterläfst, was zunächst unumgänglich scheinen
mufs, wird sofort klar, wenn man an Stelle des kurzen qu’est-ce eine
etwas anders gestaltete Frage nach dem Wesen dessen setzt, was,
nach der Meinung der Schwester, der Bruder statt Blutes in den
Adern haben mufste; in diesem Falle kann nur das Imperfectum
stehen: Quel Mail donc Je liquide qui , au Heu de sang , coulait — ?
Und doch ist Daudet dabei durchaus in Übereinstimmung mit dem
allgemeinen heutigen Brauche: une voisine d'en face /es regardait:
qu' est-ce qu’i/s pouvaient se dire , ces deux-lä? qu' est-ce qui se passait donc
chez /es Mevel? Loti, Pecheur d’Isl. 128; Buteau la plaisantait ', par
farce. Eh bien? quoi donc? qu' est-ce quelle diraii , quand il lui fau-
drait y passer? Zola, Terre 197. Wie eben im ersten Falle est-ce
que eine Verdunkelung seines eigentlichen Sinnes erfahren hat,
namentlich seines temporalen Charakters verlustig gegangen ist, so
hat qui est-ce qui seinen temporalen Charakter eingebüfst, ist des-
selben so baar wie ein einfaches qui, an dessen Stelle es ja auch
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK.
439
in indirekter Frage nicht eben selten auftritt, wo doch im Grunde
die Stellung est-ce mit des t vertauscht werden müfste (je voudrais
bien savoir, dit-il , qui est-ce qui va venir m'arracher cette cocarde,
Renan, Souv. 92 ; vous m'avez demandi qu' est-ce que j’avais fait de ma
journie , Loti, Yves 298; s. auch bei Littrö unter qui S. 1423c unten
ein Beispiel aus Föneion, und andere bei Siede, Syntakt Eigen-
tümlichk. der Umgangssprache S. 64 aus H. Monnier).
2. Das Gleiche geschieht bei dem des/ que , welches an die
Aufstellung einer Thatsache die einer zweiten fügt, die nach des
Sprechenden Dafürhalten die erforderliche Aufklärung für das Be-
stehen der ersten giebt (bei Littre unter que 19 in unbegreiflicher
Weise mit ganz anderem vermengt; bei Holder S. 447 besprochen,
bei Mätzner Synt. II 155, bei Seeger Sy nt. II 186 *). Abermals ist
gegen die Anwendung des Präsens dest nichts einzuwenden, selbst
wenn die erklärte und die erklärende Thatsache der Vergangenheit
angehören, wofern nur eben der Sprechende sagen will, dafs für
ihn in der Gegenwart die Erklärung der einen in der andern liege.
Wird dagegen gesagt, dafs jemand in der Vergangenheit sich die
1 Was der unmittelbare Sinn dieser Ausdrucksweisc sei, finde ich nirgends
ausgesprochen ; Mätzner handelt von ihr in dem Abschnitte, der sich mit dem
kausalen Adverbialsatze beschäftigt, ebenso Ilölder ; Littrö redet vollends von
einem que , das korrelativ zu ce sei, scheint also dem ce eine Funktion zu-
zuschreiben, wie es sie etwa in de ce que , parce que oder in dest un bonheur
que hat. Dies alles scheint mir nicht zutreffend, Littr6s Auffassung sogar
völlig unbegreiflich; denn dafs ce nicht auf den folgenden Satz vorbereitet,
sondern auf den der Erklärung bedürftigen vorhergehenden zurückweist, ist
doch wohl aufser aller Frage. Dafs man in Satzgefügen der in Rede stehen-
den Art que durch parce que ersetzen kann , ist nicht zu bestreiten ; aber
darum darf man noch nicht sagen, que habe den Sinn von parce que, den es
sonst meines Wissens nie hat. Sollte sich die Sache nicht verhalten wie
folgt? Zur Aufklärung über ein nicht hinlänglich bekanntes Seiendes sagt
man dest une comiite, c'est un inalentendu, dest mon frere, le rot, indem man
so ein Einzelnes einer Gattung unterordnet oder als identisch hinstcllt mit
einem Seienden, das unter einer bestimmten Bezeichnung dem Hörenden bereits
bis zu einem gewissen Grade bekannt ist; so kann man auch über einen
Sachverhalt auf klären, indem man ihn vermittelst des nämlichen dest als
zugehöriges zu einem weiter reichenden , mellt umfassenden Sachverhalt oder
als neue Erscheinung eines unmittelbar klaren Sachverhalts hinstellt, von
dem man annimmt, er sei bekannt, zugegeben oder doch ohne weiteres an-
nehmbar. Der eine (zu erklärende) Sachverhalt ist geradezu der andere, näm-
lich in dessen Anwendung auf den besonderen Fall, in dessen natürlicher
Folge oder von einer neuen Seite aus angesehen. Der in einem Satze aus-
gesprochene Sachverhalt aber nimmt ein que „dafs“ vor sich, wie jeder Satz
der zu einem anderen Satze Prädikat wird , wie der Satz ta paix ne durera
pas es vor sich nimmt, wenn er Prädikat wird zu ma conviction est. Man
mag mit der französischen Wendung als synonym die deutsche „das macht“
(s. Grimmsches Wörterbuch VI 1394) Zusammenhalten. Hier aber ist der
nachfolgende Satz, der oft noch ohne „dafs“, in Form eines Hauptsatzes
auftritt, natürlich Subjekt zu „macht“, und „das“ ist Accusativ; im Französi-
schen ist dagegen ce Subjekt, der folgende Satz Prädikat zu est . Ist diese
Auffassung die richtige, so wird man sagen müssen, dafs zwar die Logik
von kausalem Verhältnis hier sprechen dürfe, die Grammatik dagegen keine
Veranlassung dazu habe, und dafs que weiter nichts als die gewöhnliche
Konjunktion que in ihrer gewöhnlichsten Funktion sei und „dafs“ heifse.
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440
A. TOBLER,
eine aus der andern erklärt habe, so würde zunächst ein d itait das
allein Richtige sein. Gleichwohl heifst es bei Loti: eile se trouvait
mal d l'aise dans les rues de Paris , ne se rendani pas compte que , si
on se reiournait tant pour Ja voir, de st qu'elle etait trh charmante ä
regarder, Pecheur d’Isl. 35, und würde der Verfasser das Präsens
wohl auch dann gebraucht haben, wenn er, statt das richtige Ver-
ständnis seitens des Mädchens in Abrede zu stellen, es behauptet
hätte: . .fort ä Vaise . se rendant parfaitement compte que , si on se
retournait . . ., cest quelle etait charmante ; so sagt wenigstens ein
anderer: le colonel dut penser que , si eile se taisait , cest qu'elle Itait
ä bout d’ objections, Desnoiresterres, Etapes d'une passion 294. —
Dazu füge ich noch ein paar weitere Beispiele über deren Gleich-
artigkeit lang zu reden überflüssig sein wird : d Itait firn pour cette
fois . . Et qui sait ä present quand eile verrait Yann? Loti, Pecheur
10 1 (wo die direkte Rede lauten würde qui sait quand je rerrai? t
die indirekte unter Anwendung eines minder verdunkelten Ausdrucks
aber qui poiwait dire ä prisent quand eile verrait?); si tous les ob -
stacles indiquis par Sylvestre Haient les seuls, ils pourraient bien tomber t
qui sait! aprh un entretien franc comme serait le leur (sagte sie
sich), eb. 125; eile le gourmanda ainsi quun enfant pris en faule .
N'est-ce pas? (d. h. pouvait-il en disconvenir ?) quand il souffrirait le
lendemain, ce serait encore eile qui serait obligee de le soigner ! Zola,
Joie de v. 6 ; si eile etait decidee d louer t riest-ce pas, leurs obser -
vations, bien certainement ne /’ empecheraient pas de louer, ders. As-
somra. 140.
3. Man sollte erwarten, dafs die nämliche Erscheinung auch
da einträte, wo dem sogenannten hervorhebenden des! ein „be-
ziehungsloser“ Relativsatz (s. Verm. Beitr. S. 97) oder ein mit que
eingeleiteter Subjektsatz nachfolgt (desl lui qui Va dH; desl d vous
que je parle), sofern nämlich die durch itre herzustellende Beziehung
zwischen dem Ausgangspunkt der Aussage (dem Subjekt) und dem
Ausgesagten (Prädikat) als eine in früherer Zeit einmal, nicht im
augenblicklichen Denken des Redenden vollzogene erscheinen soll.
Lafontaines Mouche du coche sagte angesichts des sorglosen Singens
der reisenden Frau, die hätte Hand anlegen sollen den Wagen auf
die Höhe zu bringen, ironisch: desl bien de chansons que mainienant
il sagit; der Dichter aber giebt die Äufserung in der oben gekenn-
zeichneten Art indirekter Rede und sagt: d etait bien de chansons
qiialors il s'agissait . Das ist das allein Richtige; man würde
aber angesichts der besprochenen Abweichungen gewifs nicht er-
staunen, wenn man auch unter den hier vorliegenden Bedingungen
oft auf ein unrichtig angebrachtes Präsens stiefse. Ja, ich möchte
beinahe behaupten, dafs der Fehler in der That gemacht werde,
nur dafs ich zufällig keine Beispiele nachzuweisen vermag. Wenig-
stens keine französischen ; aber portugiesische fehlen nicht ; in dem
schon oben S. 436 angeführten Roman lese ich z. B.: uma esperan^a
immetisa alumiou-lhe bruscamente a alma. O doutor Gotwea e que 0
podia salvar, 319; 0 grave era 0 que eslava por traz do murro (den
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 44 I
der Pfarrer erhalten hatte) — uma conspirafäo contra a Ordern , a
Igreja , a Carta e a Propriedade, E 0 que eile provaria cTalto ao
senhor adminisirador (sagte er sich selbst), 35g; 0 que todos queriam
6 que ella salvasse a sua alma (sagte er), 566.
2 .
Von einer Erscheinung, die in mehreren Grammatiken des
Neufranzösischen berührt ist, auf die jedoch zurückzukommen immer
noch verlohnt, seien hier zunächst einige weitere Beispiele gegeben,
die zeigen mögen, wie weit hinauf und wie weit herunter sie sich
nachweisen läfst Wie sie aufzufassen sei , soll nachher gefragt
werden.
L'histoire et la propre con/ession de D. Dügue lui donnent le titre
de Vun des vaillants hommes qui fusseni alors en Espagne, P Corneille,
Sentim. de l’Acad. sur le Cid ; dest une des grandes erreurs qui sott
parrni les hommes , Moltere, Dom Juan III 1 (spätere Ausgaben qui
soient)\ il est ceriayt que Condt Itait un des grands hommes de guerre
qui eussenl jamais paru , Voltaire, Si&cle de Louis XIV., Kap. VI; ce
jeune gentilhomme , rnes filles , est un des grands astrologues que nous
qyons , ders., les Originaux I 4 ; je fis pour mes cinq oti six sous un
des bons diners que j'aie faits de mes jours , J. J. Rousseau, Conf. I 2
S. 49; un des bons ouvriers qui aient jamais fait crier une scie f Nodier,
Contes fant. S. 1 1 4 ; le dldain est une des grandes forces qui soient
dans rhumanitt, Bigot, Rev. pol. et litt. 4X 1879 S. 321a; certes,
il y a lä un des beaux speciacles qui puissent ravir nos regards , Caro,
eb. 4 IX 1880 S. 226a; dest vraiment un des beaux speciacles qui se
puissent imagitier, Bigot, eb. 15 I 1887 S. 79b. Aus älterer Zeit:
Meismes Al ixandres li a le bai rendu , Un des bons don trovast dus -
qiias bones Arcu ( 1 . Ar tu), RAlix. 168,36; se li roys se croise, ce
yert une des douloureuses journees qui onques fust en France (wobei
der Singular fust zu beachten ist), Joinv. 486 f. ; ne Voseres penser
Que Vun des gentis hommes qui soit (Sing.!) decha la vier, Fesisses
ensement au cheval acoupler , BSeb. XX 167; Che fu uns des har dis
k'ains de mere fu (Sing, und Ind.!) nes, Bast. 446; et dit on que ce
fut ung des beaux assaulx que on eust point veu, passe a long iemps ,
Journal d’un bourg. de Paris 23; ung des beaux Chevaliers que on
p'eust veoir , eb. 26; estoit une des nobles damoyselles qui Just (Sing.!)
en celui temps , Latour Landry, Kap. 68 ; dest cy une des grans dou -
leurs qui soit (Sing.!) sur terre , XV Joyes S. 89 (Ausg. Jannet). Bei
dieser Gelegenheit auch ein paar Belege aus Schwestersprachen : Il
buon ostier che fu dei diligenti Che mai si sien per Francia ricordaii y Orl.
für. XXVII 132 ; una piazza delle destre Che sieno a questo , avea lo scoglio
al fondo , eb. XLII 21; questa l una delle belle opere che mai facesse
Giulio , Vasari S. 766 (Trieste 1857); nondimeno merita di esser nume -
rato intra i rari cittadini che abbia avuto la noslra cittä , Machiav.
Istor. fior. S. 82 (Firenze 1843), von Vockeradt mifsdeutet, der § 252
dem raro dieses Satzes die gewöhnliche Bedeutung „selten“ bei-
legt, während es augenscheinlich „hervorragend, bedeutend“ heifst;
este tiene un hijo , que . . es de los gentiles hombres que desearse puede ,
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442
A. TOBLBR,
Cerv. Obr. S. 1 86 b ; diö d la luz del mundo un nifto de los hermosos
que pudieran imaginär se, eb. 156 b.
Von dem mehrfach hervorgehobenen Singular des Verbums
im Relativsatze, dessen im Nominativ stehendes Relativpronomen
sich doch auf einen Plural zu beziehen scheint, thut nochmals zu
handeln nicht not; ich darf mit Bezug auf diesen Punkt auf meine
Verm. Beiträge S. 196 verweisen. Das Auffällige liegt vor allem in
dem Anschlüsse eines fast durchaus im Konjunktiv stehenden Re-
lativsatzes an einen von einem Adjektiv im Positiv begleiteten Plural,
während eine derartige Verbindung sonst nur da einzu treten pflegt,
wo das begleitende Adjektiv ein (sogenannter) Superlativ ist. Die
wenigen Grammatiker, die der Sache erwähnen, thun es denn auch
sämtlich da, wo von Relativsätzen die Rede ist, die von Superlativen
begleitete Beziehungswörter haben, so Holder S. 423 Anm. 1, mit
dessen Auffassung ich mich freilich nicht befreunden kann, weil sie
von einer Gcdankengestalt ausgeht, die anzunehmen die Sprachform
keinerlei Anlafs giebt 1 ; nach ihm Lücking § 314 Anm. 1, der mit
Unrecht den in Rede stehenden Gebrauch als veraltet bezeichnet
und für den Konjunktiv eine unzutreffende Erklärung giebt (besser
spricht er über den Modus dieser Sätze in der Grammatik für den
Schulgcbrauch § 1 6 1 , wo er aber die uns hier beschäftigende That-
sache unerwähnt läfst), und Seeger II § 66,3, dem ich nur das nicht
zugeben kann, dafs in dem Relativsatz eine „Verstärkuug des Super-
lativs“ liege, wie denn schon dieser Ausdruck mir völlig unverständ-
lich bleibt.
Sprechen auch wir zunächst von dem jedermann geläufigeren
Falle, wo ein sogenannter Superlativ vorliegt Es scheint mir irrig,
wenn man von einer Beziehung des Relativsatzes auf den Superlativ
oder auch nur auf ein von einem Superlativ begleitetes Substan-
tivum spricht; der determinierende Relativsatz bezieht sich streng
genommen nur auf das Substantiv, fügt zu der Vorstellung, die
dem allein stehenden Substantiv entspricht, ein Merkmal hinzu (worin
eine Einschränkung des Vorstellbaren liegen kann: que je connaisse ,
qu'il y ait dans notre pays , aber nicht zu liegen braucht: qui soii t
que Von puisse i mag ine r), und der Superlativ scheidet nunmehr aus
der Gesamtheit der mit dem angegebenen Merkmal behafteten
Seienden, welche dem Substantiv samt Relativsatz entsprechen,
diejenigen aus, die den höchsten Grad einer Eigenschaft zum be-
sonderen Merkmal haben. Der Konjunktiv des Relativsatzes ist der
einräumende, man könnte sagen der zur Verwirklichung heraus-
fordernde, wie in il riy a per sonne qui le sacke ; was aber in unserm
Falle der Sprechende ohne Bedenken dahin gestellt sein läfst, das
ist nicht Sein oder Nichtsein (denn hier ist das Sein nicht zweifel-
haft), sondern wenig oder viel, einer oder alle. In dem Satze la
plus forte dtpense que Von puisse faire est celle du temps scheint mir
1 „Ein Adjektiv hat zuweilen den Sinn eines Superlativs, ohne dafs es
von le plus begleitet ist“.
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 443
also der Sachverhalt der, dafs zu der in Bezug auf die Zahl völlig
unbestimmten Vorstellung von „Aufwendung“ das Merkmal der Aus-
führbarkeit, diesmal ein jedenfalls allem durch das Substantivum
Bezeichneten zukommendes, sich gesellt, und gleichzeitig aus dem,
was „mögliche Aufwendung“ heifsen kann, die „bedeutendste“ aus-
gesondert wird. Der Konjunktiv aber deutet an, dafs der Redende
will dahingestellt sein lassen, ob der möglichen Aufwendungen viel
oder wenig seien. Dafs die dargelegte Auffassung die zutreffende
sei, wird auch dadurch nicht zweifelhaft, dafs ein Substantivum als
Beziehungswort für den Relativsatz nicht jedesmal vorliegt, dafs
man sagen kann le premier qui en aii fait V observation ; in solchen
Fällen wird eben durch den Relativsatz selbst eine Gattungsvorstel-
lung hervorgerufen, und darauf innerhalb der vorgestellten Gattung
ein einzelner als der erste ausgesondert; ja man mufs dasselbe
sagen von le seul qui en aii fait P observation ; auch hier wird etwas
hingestellt, was als Gattungsmcrkmal gedacht werden könnte, gleich-
zeitig aber einer durch seul ausgesondert, dem allein diese Gattungs-
bezeichnung zukomme. Grammatisch gesagt: der Relativsatz ist
nicht attributive Bestimmung zu seul, premier , sondern umgekehrt
seul, premier ist eine solche zum Relativsatz. Zu solcher Auffassung
zwingt, wie mir scheint, die Thatsache der Anwendung des Kon-
junktivs; denn nur die Beziehung auf das der Zahl nach unbe-
stimmte und von jeder Zahlbestimmung frei zu haltende Vorgestellte,
welches dem substantivischen Beziehungswort entspricht, oder (wo
ein solches fehlt) die numerische Nichtbestimmtheit dessen, was der
(beziehungslose) Relativsatz selbst als Gattung hinstellt, rechtfertigt
diesen Modus, während bekanntlich schon die kaum merkliche
Änderung des oben gegebenen Satzes zu la plus forte des dlpenses . .
das Eintreten des Indikativs que Von peut faire herbeiführen würde,
weil der bestimmte Artikel der numerischen Nichtbestimmtheit ein
Ende macht, wenigstens nicht stehen würde, wenn nicht auf die
„Aufwendungen“ als auf einigermafsen, auch der Zahl nach fest-
stehende hingewiesen werden könnte. Der Konjunktiv aber scheint
mir in den Fällen erster Art das Primäre, und wenn man auch in
ihnen, wie jede Grammatik lehrt, nicht selten dem Indikativ
des Relativsatzes begegnet, so scheint mir darin jedesmal eine Mi-
schung zweier Gedanken sich zu bezeugen, indem neben dem Ge-
danken, dem der Satz beim Gebrauch des Konjunktivs entspricht,
der andere sich Geltung verschafft, dafs dasjenige, was der Relativ-
satz als Merkmal einer numerisch nicht bestimmten Gattung hin-
stellt, thatsächlich doch Merkmal der numerisch bestimmten
durch den Superlativ ausgeschiedenen Einzelnen ist.
In den Fällen nun, von denen zu Anfang dieser kleinen Aus-
einandersetzung die Rede war, liegt der nämliche Sachverhalt vor
wie in den jedermann geläufigen, mit dem einzigen Unterschiede,
dafs die Aussonderung einer Gruppe oder eines Einzelnen aus der
numerisch nicht bestimmten Gattung nicht nach Mafsgabe des
höheren Grades einer Eigenschaft, sondern des Vorhandenseins der-
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444
A. TOBLER,
selben überhaupt, des Anspruches, den das Ausgesonderte auf eine
gewisse adjektivische Bezeichnung hat, zu vollziehen ist. Dabei ist
im Auge zu behalten, dafs der Relativsatz nicht das schon durch
ein Adjektiv bestimmte Substantiv noch einmal bestimmt, wie es
der Fall sein würde, wenn ich sagte: je vais vous faire le ditail
d'un des bons diners que j'ai faits chez VSfour , nachdem ich vorher
bereits die dort eingenommenen Mahlzeiten als gute bezeichnet
hätte, dafs vielmehr von den der Zahl nach unbestimmt gelassenen
Mahlzeiten, die Rousseau in seinem Leben eingenommen haben
mag, er in seinem oben angeführten Satze diejenigen aussondert,
die die Zensur „gut“ verdienen, welcher Gruppe er dann eines
zuteilt. Ohne Zweifel ist in allen beigebrachten Beispielen das Ad-
jektiv mit nachdrücklicher Betonung zu sprechen. Man hat aber
kein Recht, mit den oben genannten deutschen Grammatikern von
superlativischem Sinne des Positivs zu sprechen; wie sollte dieser
ohne weiteres zu solchem Sinne kommen? und müfste nicht, wenn
er ihm eigen wäre, man auch sagen können *c est le bon (= le
meilleur) dhier que j'aie jamais fall? *on lut donne le titre du vaillant
komme qui füt alors ett Espagne? was meines Wissens nie statthaft
gewesen ist. Der Positiv ist Positiv, hier gerade so gut wie wenn
es im Claris 850 ohne Hinzu tritt eines Relativsatzes heifst . . la citt
Qui ert de grant nobilite Ei une des beles del monde , oder wie wenn
man heute sagt : il poussa les hauts cris d. h. von den verschiedenen
Schreien, über die er verfügte, die lauten, die laute Sorte.
Zum Schlüsse sei noch ein Vers aus dem RAlix. erwähnt:
C'est une des mervelles dont gens soient parlant , 71,12. Er hat das
auffallende, dafs ein Adjektiv, welches aus der durch den Relativ-
satz bezeichneten Gattung eine Ausscheidung vorzunehmen die An-
weisung gäbe, weder im Superlativ noch im Positiv sich vorfindet,
und dafs der bestimmte Artikel, der in den früher betrachteten
Fällen streng genommen nicht zum Substantiv sondern zum Adjektiv
(im Komparativ oder im Positiv) gehörte, hier unzweifelhaft der
Begleiter des Substantivs ist und darum doch den Konjunktiv im
Relativsatze nicht ausschliefst. Hätten wir merveilloses choses statt
mervelles , so wäre der Sachverhalt der gleiche wie in dem Satze
Rousseau s. So mufs ich den Relativsatz als beziehungslos, nurveiles
als das bezeichnen, was aus der unbestimmten Masse der Ge-
sprächsgegenstände ausgeschieden wird.
3 -
Leicht könnte der Schein sich ergeben, als eigne ich mir
fremden Erwerb an, wollte ich hier niederlegen, was ich seit Jahren
in grammatischen und in interpretierenden Vorlesungen über ge-
wisse Formen des einräumenden Ausdrucks lehre. Denn das meiste,
was ich darüber zu sagen hätte, ist inzwischen von einem meiner
Zuhörer, Hermann Johannssen aus Auenbüttel, in einer bei der
(ahnungslosen) philosophischen Fakultät zu Kiel eingereichten und
von ihr (was mir zu nicht geringer Ehre gereicht) gutgeheifsenen
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK.
445
Dissertation „Der Ausdruck des Concessiwerhältnisses im Altfran-
zösischen“ 1884 bereits unter die Leute gebracht (s. auch Lit Bl.
f. germ. u. rom. Philol. 1886 Sp. 180). Ist es immer, auch für Un-
beteiligte, unerfreulich den Eintritt in den öffentlichen Dienst der
Wahrheit unter solchen Umständen vollziehen zu sehen, so kommt
für den leidend Beteiligten in dem vorliegenden Fall das ver-
driefsliche .hinzu, dafs dem von ihm Gedachten doch nicht immer
durch den unberufenen Verbreiter der genau entsprechende Ausdruck
gegeben worden, während andererseits doch die Lust den Gegen-
stand für weitere Kreise selbst zu bearbeiten benommen ist. In
einem Punkte aber geht Herr Johannssen eigene Wege oder hat
er, falls auch die eine Feder nicht auf seinem Leibe gewachsen
sein sollte, sie wenigstens nicht mir ausgerupft ; und über den einen
Punkt hier ein paar Worte.
Er stellt die These auf: „die Anwendung von potir in neufran-
zösischen konzessiven Konstruktionen ist nicht als die Fortsetzung
oder ein Rest altfranzösischer Wendungen aufzufassen, sondern be-
ruht auf einer neu differenzierten Bedeutung der Präposition.“ Da-
bei hat er die Verbindung von pour mit einem meist prädikativen
Adjektiv, dem ein que samt dem Konjunktiv von elre und dem Sub-
jekte folgt, oder mit einem Adverbium, dem gleichfalls que mit dem
Konjunktive sich anschliefst, im Auge, wovon er S. 38 spricht und
wovon Diez III 3 362, Mätzner Synt. I 134, II 186, Gramm. 2 532,
Lücking § 317, Seeger II 154, Littrö unter pour 17 teils ohne Versuch
einer Erklärung teils unrichtig auffassend reden, auch Bischoff, der
Conjunctiv bei Chrestien, nicht völlig zutreffend handelt [pour grands
que soieni /es rois f pour matin que je me sois lev&)\ andererseits die
Verbindung von pour in konzessivem Sinne mit einem Infinitive,
wovon die Dissertation S. 63, Diez III 3 245 unter No. 2 nur das
Italienische berücksichtigend und hier den Sachverhalt verkennend,
Mätzner Synt. I 337, Lücking § 478, Seeger I 136, Littre unter pour
20 handeln ( Pour aimer un märt ', Von ne hait pas ses frtres).
Dafs nun jede Art des konzessiven Gebrauches von pour , die
man im Neufranzösischen vorfindet, auch in der alten Sprache
anzutreffen sei , bin ich weit entfernt zu behaupten ; wohl aber
wünschte ich, dafs nicht verkannt würde, wie die neufranzösischen
Gebrauchsweisen durch ältere vorbereitet sind, von denen eine die
leicht verständliche Weiterbildung der andern ist, so dafs die Be-
trachtung des Werdens der jüngsten nirgends Lücken der Ent-
wickelung vorfindet.
a) Zu einem positiven Verbum kann eine präpositionale Be-
stimmung bestehend aus por mit einem Substantivum oder mit
einem Pronomen treten um das zu bezeichnen, um dessen willen
die Thätigkeit statthat ; den Preis, um den sie vollzogen wird ; die
Person oder die Sache, der zuliebe sie geschieht; die Sache,
deren Erwägung das Thun veranlafst. Es thut nicht not Beispiele
anzuhäufen ; es genüge das eine : Puts s'en alat en Älsis la eitet Por
une imagene dont il odit parier , Alex. 18 b.
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446
A. TOBLRR,
b) Kommt zu den angegebenen Satzelementen die Negation
hinzu, die ja, wenigstens in tonloser Form, kaum anders als in Ver-
bindung mit dem Verbum auftreten darf, so ergeben sich mehrere
Möglichkeiten des Sinnes: wird verneint, dafs aus einem Grunde
etwas geschehe, so kann das bedeuten, entweder das Geschehen
finde zwar statt, jedoch nicht aus dem angegebenen Grunde, son-
dern sonst wie {Ne riati fettes vos rien por moi , Ch. lyon- 127, d. h.
„thut es, aber thut es nicht etwa mir zuliebe“), oder aber das Ge-
schehen erfolge nicht, während etwas bestehe, was dasselbe hätte
veranlassen können {Ne puet por li merci avoir , RCharr. 8g 2, d. h.
„er darf nicht Erbarmen mit Rücksicht auf sie, um ihretwillen walten
lassen“; on ne le mist ou nombre des martirs pour les grans peinnes
que il souffri ou pelerinaige , Joinv. 4e „man erhob ihn nicht in die
Zahl der Blutzeugen, wie man es um der erduldeten Mühsal willen
hätte thun sollen“). 1 Wichtig ist für uns dieser zweite Sinn des
Ausdrucks. Por hat, insofern es zu einem denkbaren, möglichen
Thun den Grund einführt, seinen gewohnten Sinn „um . . willen“;
nun wird aber das Thun thatsächlich geleugnet, und so führt por
etwas ein, was nicht mehr Grund eines wirklichen Thuns, sondern
überwundenes Hindernis eines Unterbleibens, Unterlassens ist, man
kann es allenfalls mit „trotz“ übersetzen, so wenig sich die beiden
Wörter eigentlich entsprechen, so entgegengesetzten Sinn sie im
Grunde haben. Se tu es riches et manant , Ne soies orgueilleus por tant ,
Barb. u. M. II 138,12 „bist du reich, so hüte dich davor darum
übermütig zu sein“ oder „so sei trotzdem nicht übermütig“; Et
lor manece de lor vie, Ne por ce ne respondent mie , Ch. II esp. 2058
„er droht ihnen mit dem Tode, aber sie denken nicht daran
darum zu antworten“ oder „trotzdem antworten sie keineswegs“.
c) Was als Veranlassung des geleugneten Geschehens, als
überwundenes Hindernis des Unterbleibens hingestellt wird, kommt
oft durch ein Substantivum ohne Artikel zum Ausdruck, indem der
Sprechende das demselben entsprechende Vorgestellte in quantitativer
Unbegrenztheit genommen wissen will {Por amistiet ne d'amine d'amie . .
N'en vuelt torner , Alex. 33 c), und tritt ein Relativsatz alsdann hinzu,
der ein Merkmal hinzubringt (sehr oft ist es ein Merkmal, das der
ganzen Gattung ausnahmslos zukommt), so steht derselbe natur-
gemäfs im Konjunktiv, der wie in den im vorigen Kapitel behan-
delten Fällen der Konjunktiv der Einräumung ist, einer Einräumung,
welche Sein und Nichtsein und bezüglich der Zahl jede Bestimmung
zuläfst {Ne por onors qui lut fussent tramises Nen vuelt torner y
eb. 33 d ; por esmai que il an aient N'ont nul talant que il se ran -
dent, Clig. 1 508 ; ne te faudra Nule chose qui te conviengne , Por mes-
cheance qui Vaviengne , Rose 6542).
d) Es ist natürlich, dafs das wirkungslose Hindernis des Unter-
bleibens oft auch in der Form eines Infinitivs zur Darstellung kommt,
1 Weitere Möglichkeiten des Sinnes lasse ich hier der Kürze halber un<
berücksichtigt.
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 447
insofern es nämlich nicht in einem Seienden sondern in einem Ge-
schehen oder einem Sein besteht; und zwar kann dieser Infinitiv
der vom bestimmten Artikel oder von Äquivalenten desselben be-
gleitete sein, wie es dann statthat, wenn das Geschehen oder Sein
als ein thatsächliches und quantitativ begrenztes erscheinen soll
(Ainc rii pourent plus prendre pur tut lur demander , SThom. 661),
oder ein von dergleichen nicht begleiteter, wenn dahin gestellt bleibt,
ob das Geschehen, welches hindern könnte, ein wirkliches sei oder
nicht, und in welchem Umfange es sich verwirklichen möge (Nus ne
la — 1a fontaine — puet amenuisier Pour sovent au ruissiel puchier ,
J Jour. 104).
e) Ein höchst bedeutsamer, jedoch leicht begreiflicher Schritt
wird nun aber von dem sprechenden Volke damit gethan, dafs das-
selbe bei der gekennzeichneten Verwendung von pour auch da bleibt,
wo nicht mehr von dem Unterbleiben eines Geschehens die Rede
ist, für das jenes pour den denkbaren Grund einführte, sondern von
einem positiven Thun, wofür jenes pour einen wirkungslosen Hin-
derungsgrund einführt; oder, wie man auch sagen kann, wo der
eigentlich zu erwartende negative Ausdruck durch einen mit ihm
gleichbedeutenden positiven ersetzt ist. Gavain hat zu einem Ritter
gesagt: „ihr sollt die Jungfrau nicht von hinnen führen“; dieser
antwortet Por poissanee que vos aiis, Si f er ai, Veng. Rag. 3453, wo
st J er ai allerdings dem Sinne nach einem ne lairai que je ne Pen
main gleichkommt (neben welchem por poissanee die ursprüngliche
Verwendung von por zeigen würde), thatsächlich aber eben ein
positiver Ausdruck ist, mit dem sich por poissanee nur darum ver-
trägt, weil por seinen Sinn erweitert hat, nicht mehr blofs eines
Unterbleibens wirkungslosen Hinderungsgründ , sondern den wir-
kungslosen Hinderungsgrund überhaupt einzuführen das Ver-
mögen erlangt hat. Gleiches gilt von folgenden Säten : Por ce, s'ai
ore mes grans sollers de vache Et ma gonele et mes corrois si gasles,
Si ai ge non Guil/aume Fierebrace, Fil Aymeri de Nerbone le saige ,
Le gentill conle, qui tant a vasselage, Nymes 1321 und ähnlich eb.
1330 (nfrz. je ne m'en appelle pas moins . . . ; auch wir können mit
„darum dafs ich grobe Schuhe trage“ beginnen, ob wir den Haupt-
satz positiv „bin ich doch Wilhelm“ oder negativ „bin ich nicht
weniger Wilhelm“ oder „höre ich nicht auf Wilhelm zu sein“ lauten
lassen); Et la chastioit doucement ; Mais por tot son chastiement Fu
tele , croire ne le voll, Escan. 12 174; Por preechier , por chaindre corde ,
S’ü n'ont le droit cemin tenu , Seront a pileus retenu , U pais pert sen
nom por discorde , VdlMort 262,9; so auch nfrz. ce serait une conquete
qui, pour rietre pas payee par du sang et des milliards, porterait (=
nen porterait pas moins , ne laisserait pas que de porter) grand profit
ä la France , Rev. pol. et litt. 20 XI 1886 S. 644; on trouve, dans
la Compilation qtiil nous off re, quelques apergus qui, pour etre sans
original iti, seront peut-etre utiles ä rappeier, eb. S. 649. 1
1 Hierher gehört auch der Schlufs der Einleitung von Decam. VIII 5,
an dem Mannelli und Fanfani Anstofs genommen haben : una novella . . la quäle
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A. TOBLER,
f) Nimmt das durch pour eingeführte Substantiv in Fällen der .
unter c) betrachteten Art ein attributives Adjektiv vor sich, welches
aldann immer einen starken Accent trägt, so wird die Einräumung
des (überwundenen) Hindernisses leicht die Modifikation dadurch
erfahren, dafs nicht, wie bei der Abwesenheit des Adjektivs, Sein
oder Nichtsein oder auch beliebigen Umfang des Hindernisses zu
denken anheimgegeben, sondern jeder beliebige Grad der durch
das Adjektiv bezeichneten Eigenschaft als denkbar eingeräumt wird.
Wenn es heifst onques cerf Ne fu tant a deable serf Qu'en guise de
cerf se meist Pour es t ränge es tat quil preist , Tr es. Ven. 1766, so ist
damit nicht so sehr gesagt: „der Teufel hat nie Hirschesgestalt
angenommen trotz fremdartiger Gestalt, die er sich gegeben haben
mag“ als vielmehr „trotz aller Fremdartigkeit der Gestalt“, „so
fremdartig die Gestalt gewesen sein mag, die er etwa angenommen
hat“; d. h. also: pour vor ein (einstweilen noch attributives) Adjektiv
gestellt, das zu einem von einem Relativsatz im Konjunktiv be-
gleiteten Substantiv gehört, hat nun eine ähnliche Funktion wie
unter gleichartigen Umständen ein si oder ein tout (si graut qu'il
seit , Chast XXIII 1 20 ; Tous soiez joenes, si esles vous ja tes Que votis
devez par droit estre hounores , Enf. Og. 7251, nfrz. tout jeune que vous
soyez oder ei es). Immer aber doch eine verschiedene ; denn während
si und tout in naturgemäfser und ausschliefslicher Beziehung zum
Adjektiv stehen, und das nachfolgende que durchaus Konjunktion
ist, kann ja pour als Präposition doch ohne das Substantivum zu-
nächst nicht gedacht werden, und que (oder quil) ist Relativum.
g) Zuletzt jedoch geschieht nun im Neufranzösischen z. B. bei
Montaigne der weitere Schritt, dafs pour gerade so verwendet
wird, wie das eben berührte si, als ob auch pour ein Adverbium
wäre; es steht vor dem Adjektiv, das nicht attributiv einem Nomen
sich zugesellt, sondern prädikativ gebraucht ist, und hat ein que
nach sich, das nicht Relativum sondern Konjunktion ist. Von
„differenzierter“ Bedeutung der Präposition ist dabei nicht zu reden ;
eine Präposition ist in diesem Falle überhaupt nicht an ihrer Stelle,
und pour hat nur mifsbräuchlich und seiner Natur zuwider zu dieser
letzten Verwendung kommen können. Indessen erklärt den erst
im Neufranzösischen eingetretenen Mifsbrauch das Bestehen wohl
berechtigter Ausdrucksweise, von der diejenige mit pour eine wohl
gestattete Variation scheinen konnte. Man besafs si grand savoir
qu'il ait und, damit gleichbedeutend geworden, pour grand savoir
qu'il ait; da man nun vollkommen richtig sagte si grand que soit
(< ancora che disonesta non sia), per cib che vocaboli in essa s'usano che voi
d’usar vi vergognate, nondimeno e ella tanto da ridere che io la pur dirb.
Man übersetze per cib che mit „trotzdem dafs“, oder man denke sich den
Schlufs in negativem Ausdruck non b men vero che ella b tanto .... oder
non dübito di dir v ela, tanto b da ridere . Die übrigen kleinen Unebenheiten
der Stelle sind solche, wie man sie bei Boccaccio jeden Augenblick trifft.
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 449
sott savoir , warum hätte man sich pour grand que soil sott savoir
versagen sollen? 1
Ähnlicher Natur ist ja auch die letzte Phase der Entwickelung,
die wir ira konzessiven Gebrauche von qiulque wahmehmen. Aus-
gegangen war die Sprache von Sätzen wie Quele ore que jel voldrai
prendre , RChar. 706; sie hatte in verkürzten, das Verbum unaus-
gesprochen lassenden Sätzen das que merkwürdiger Weise gleich
hinter quel und vor das Substantivum gestellt: a quel que poinne , se
drefa, Erec 5206; sie hatte, nachdem eine gewisse Gewöhnung an
das unmittelbare Nebeneinander von quel und que eingetreten war,
an demselben mifsbräuchlich auch da festgehalten, wo der konzes-
sive Ausdruck sein besonderes Verbum besafs: quiex que meßaiz
Cil las de Chevaliers ait faiz , GCoins. 497,149, ja sogar da, wo que
an der ihm gebührenden Stelle sich bereits befand: Queis que
pecieres que lu soies t BCond. 216, 359; par quelle que mattiere que
ce soil, Rois. 426. Wenn nun das Substantivum, zu welchem quel
attributiv gehört, ein (immer stark betontes) attributives Adjektiv
vor sich nimmt, das dann also gleich hinter quel que zu stehen
kommt; quel que gros morcel qui y soil, Menag. I 25 ; a quel que
haull pris que les dils Irois grains soient, Rois. 2 1 1 , so bekommt die
Einräumung in ähnlicher Weise einen etwas modifizierten Sinn, wie
es oben unter f) für die Einräumung mit pour gezeigt worden ist:
der Sprachform nach ist es die Einräumung eines beliebigen grofsen
Bissens, eines beliebigen hohen Preises; gemeint ist nur die Ein-
räumung eines beliebig grofsen Bissens, eines beliebig hohen Preises ;
nicht mehr jede Art von (grofsen) Bissen, von (hohen) Preisen zu
denken wird anheim gegeben, sondern jeder Grad der Gröfse, der
Höhe, wie denn auch schon in Quiex que chetis que faie estt, G Coins.
335,48 nicht Art, sondern Grad eingeräumt wird. Und so hat es
dann dazu kommen können, dafs quel que, das neben dem attribu-
tiven Adjektiv der eigenen Natur zuwider die Funktion, den Sinn
eines Adverbiums gewonnen hatte, ira Neufranzösischen nun auch
1 Nicht völlig richtig hat F. Bischoff, der Conjunctiv bei Chrestien
S. 92, das von mir einst aus Anlafs von Ch. lyon 1506 Bemerkte wieder-
gegeben. Es ist nicht zutreffend, wenn er in pour grands que soient les rois
eine „wenig geschickte Verkürzung“ und vollends eine Verkürzung von pour
quelle grandeur qu' aient les rois sieht, welcher Satz die Einräumung zwie-
fach, durch pour und durch quel . . que , zum Ausdruck bringen und zudem
das Adjektiv, auf das es ankommt, gar nicht enthalten würde. Um zu zeigen,
was der neufranzösische Satz Unangemessenes, Unnatürliches an sich hat,
hätte er etwa *pour grands rois que soient les rois bilden dürfen. Die
Stelle aber, von der er ausgeht, Ne soiez por si poi coarde, RCharr. 8 (Tarbö),
hat mit dem konzessiven Gebrauche von por überhaupt nichts zu schaffen.
Die Worte bedeuten „seid nicht um so geringfügiger Ursache willen mutlos“,
und der Satz gehört mit dem oben unter b) angeführten Ne n'an faites ja
rien por moi zusammen; ein Geschehen wird nicht überhaupt verneint (be-
ziehungsweise verboten), sondern nur sofern es aus einem bestimmten Grunde
stattfinde. Zaghaftigkeit würde zugegeben werden, wenn sie ausreichenden
Grund hätte. Wo por den einräumenden Sinn hat, ist dagegen die Verneinung
jederzeit eine unbedingte.
Zeitschr. f. rom. Phil. XI. 70
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A. TOBLER,
neben dem prädikativen Adjektiv als völliges Adverbium auftritt:
nicht queh que gros que soient les morceaux , auch nicht quelques ,
sondern quelque gros qu'ils soient. Am Anfang der kurzen Reihe
sahen wir ein Pronominaladjektiv und eine Konjunktion, jedes an
seiner Stelle, jenes flektiert, jedes in naturgemäfser Verwendung;
am Ende finden wir beide verwachsen und in eine Wortklasse ein-
getreten, der keines von beiden angehört hat, dazu das zweite an
der Stelle, wo es ursprünglich gestanden hat, wiederholt
4 *
In der Besprechung von Foersters Cliges habe ich in dieser
Ztschr. VIII 296 davon gesprochen, dafs bei erster Betrachtung es
in hohem Grade auffallen müsse, wie Crestien in jenem Gedichte
Z. 4716 ff. seines Satzes Bestandteile gewaltsam durch einander
werfe, wenn er sagt: Ei por ce que, se nus feist Hostel as noires armes
(gemeint ist die Herberge des unbekannten Ritters mit der schwarzen
Rüstung) quer re. An une chanbre /es anserre , Que Van ne /es truisse
ne voie statt zu sagen El ,, , quer re, que Van ne les truisse ne voie ,
An une chanbre les anserre , in welchem Falle er auch das que vor
Van hätte un wiederholt lassen können. Am angeführten Orte ist
bereits eine zweite Dichterstelle beigebracht, wo ähnliches Verfahren
zu beobachten ist: Car qui dedens ce parc sero/i, A s'eur jurer oseroit,
Ou meist sens plus Vueil leans , Que li jardins seroit neans Au re gart
de ceste closture , Rose 2 1221, wo es scheint, als müfste, was freilich
die Reime nicht gestatten, die dritte Zeile mit der zweiten die
Stelle tauschen. Beispiele derartiger Versetzung von Wortgruppen
oder auch einzelnen Worten kommen Öfter vor; was ich mir da-
von angemerkt habe, sei hier beigebracht, und zwar der Kürze
halber so, dafs die am Unrechten Orte angebracht scheinenden
Worte in Klammern geschlossen werden, und ein Sternchen die
Stelle bezeichne, wo man dieselben in wohlgeordnet vorschreitender
Rede zu finden erwarten würde. Molt fui bien la nuit oslelez; Et
mes chevax fu enselez , Que g'en oi molt proie Je soir, * Lors que Veit
pot le jor veoir, [Si fu bien feite ma proiere\ Ch. lyon 267 nach der
von Holland mit A bezeichneten Handschrift; die vatikanische, deren
Texte er gefolgt ist, giebt freilich in Übereinstimmung mit den
übrigen die dritte und die vierte Zeile in umgekehrter Folge, was
hier die Reime nicht hindern; la dameisele * De bien desresnier sa
quer eie [C’une soe suer desherete ] Ne quiert qu'autres s f an entremete,
Ch. lyon 5067, wo ich früher durch eine vom Reime gestattete Um-
stellung geglaubt habe helfen zu sollen; Foerster hält für besser
beglaubigt die Lesart Par vos cuide ma dameisele * Toute desresnier
sa quer eie, [Qu' une soe suer desherete ], 5077 seiner Ausgabe; Ki croche
done *, mal Vemploie [A home en ire desploiant ], Rencl. C 108,9, s.
die Anmerkung des Herausgebers, dem man übrigens entgegen-
halten könnte, dafs eine Verbindung der letzten Zeile mit emploie
nicht völlig unmöglich sei ; Bele , ieo sui par sairement A vostre pere
veirement *, Si ieo vus en menoe od mei, Ieo li mentireie ma foi, [De
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 45 1
st qu'al terme kt fu mts\ MFce El. 685, von welcher Stelle ich
wiederum zugebe, dafs sie eine andere Auffassung als die des
Herausgebers zuläfst ; Car qui du biau jardin quarre . . A cel biau parc
que ge devise *, Tant par esl biaus a grant devise , [Faire voldroit
comparaison , II feroit trop grant mesprison,] Rose 21211; N y ainc longe
cote ne vesti * Fors une fois [pour nul cas/i] Que pape Adriiens Ven
pria, Mousk. 2938 ; il ert manestreus En son päis va/lans et preus t Et
moult Vamoient el päis *, S'ot a non Biertrans de Räis Et s'ot a non
Biertrans li clos [Pour ses dis et pour ses boins cos]\ N’ot tel gilleur
jusqu'a Bor diele, eb. 25251, wo der Herausgeber das hier Ein-
geklammerte unrichtigerweise mit der letzten Zeile verbindet; Je -
hane en plora d f amor fine . Plora? voire , se dieux i fust *, Di jou
que plorer Vesteust [Voire et tout li saint] par raison; Car la en ot
liu et saison, eb. 27456; Jusqu'a Coloingne ne s'aresle , Ou Vanperere
* a une feste [D' Alemathgne] ot sa cort tenue, Clig. 2699 ; Et li rois
* qui mult noblement [De A T orhomberlande\ maintint La feste , Escan.
6363 ; se g'entendoie * Pour dolour faire [ne quidoie ] Le Chevalier
faire revivre , eb. 10459; Li chastelains * qui son a faire [De Bau-
borc\ prisoit durement , eb. 10735; Mais li compaignon * esperdu [De
la cort\ für ent durement, eb. 13398; Ne la bele * dun escuier [An-
drieuete\ n J ot avoec li, eb. 14650; mises Für ent environ * et assises
[Cele chambre ], eb. 15588; Car por son cosin * mult pener [Le bei
Escanor ] se vausist, eb. 19 145; au roy * vinrrent , qui les re;ut ,
[De Bretaingne] si conme il dut, eb. 2377 9; Touz jours en son ho siel
avoit Les plus vaillanz * que il savoit [Chevaliers\ dedens sa contree
Claris 142; Pour ce . . Fist li Chevaliers la fontaine * Fermer de mur
[qui tant est sainne ] A riches fenestres de fer, eb. 2 1 602 ; Une pucele
qui ploroit * Voit [et par maintes foiz crioii: Lasse, dolente , que ferai?
Ja mes jour joie n’averai.~\ eb. 231 71; Se pechies t'a fait estraier, Par
le crois * Ven pues apaier [Porter en terre beneoite], VdlMort (Win-
dahl) 123,8.
Wenn ich an der oben angeführten Stelle auf die Abhandlung
verwiesen habe, in welcher A. Faust das behandelt, was er „dicho-
tomische Responsion bei Hartmann von Aue“ nennt (Ztschr. f. deut-
sches Altert. Bd. 24 S. 1), so ist damit nicht gesagt, dafs es sich
dort und hier in der That um die nämliche Erscheinung handle;
höchstens von einem kleinen Teile der durch Faust gesammelten
Beispiele könnte man annehmen, sie seien gleichen Wesens wie die
hier zusammengetragenen, die übrigens selbst wieder in mehrere
Gruppen sich würden sondern lassen. Und wenn Faust in dem
von ihm Beobachteten das Ergebnis bewufsten künstlerischen Ver-
fahrens erkennt (worin ich ihm übrigens wenigstens nicht in allen
Fällen beistimmen möchte), so scheint mir in einer Redeweise, wie
sie in pbigen französischen Stellen entgegen tritt, sich vielmehr ein
bequemes Sichgehenlassen zu offenbaren, wie es der gesprochenen
alltäglichen Rede nachgesehen wird; und wenn die Dichter, die
uns die Beispiele davon geliefert haben, dabei durch eine Absicht
geleitet worden sein sollten, so könnte es meines Erachtens nur die
30*
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A. TOBLER,
gewesen sein, ihrem Vortrage trotz der Gebundenheit der Rede
das Gepräge möglichst ungezwungener Ausdrucksweise zu geben.
Im unvorbereiteten sorglosen Fliefsenlassen der Worte begegnet es
ja leicht, dafs ein erster, namentlich ein untergeordneter Satz vor-
läufig zu Ende geführt und ein zweiter, etwa der Hauptsatz, be-
gonnen, dann aber ein zuerst versäumter Zusatz zu jenem ersten
nachgeholt wird, der nun also zwischen Stücke des zweiten zu
stehen kommt, mit welchem er in unmittelbarem Gedankenzusammen-
hang nicht steht. Derartigem begegnet man auch in neufranzösi-
schen Schriften gelegentlich. Ist es nicht ebendahin zu rechnen,
wenn Lafontaine F. VUI I sagt: Et Je premier instant oü les enfants
des rois Ouvreni les yeux ä la lumüre, Est celui gut vient quelquefois
Fermer pour ioujours leur paupiere ? Gewifs kann doch eine strenge
Zergliederung des Satzes quelquefois nur mit est in Verbindung
bringen und mufs es von vient trennen, zu dem es nach der Wort-
ordnung des Dichters zu gehören scheint. Auch von den Stellen,
die B. Jullien im zweiten Teile seines Cours sup^rieur de gramm.,
1849, S. 58 b als Beispiele des Hyperbaton anführt, werden einige
gleich zu beurteilen sein wie die oben beigebrachten.
5 -
Bekanntlich wird, wie im Deutschen durch „müssen“ und den
Infinitiv, so im Französischen durch devoir und den Infinitiv das
Verbum finilum auch in dem Sinne ersetzt, dafs das Thun oder
Sein, welches durch das Verbum finitum ausgesagt würde, als ein
nicht schlechtweg wirkliches, wohl aber als ein solches hingestellt
wird, welches anzunehmen der Sprechende Grund habe, sich ge-
nötigt sehe. Auf Grund dieser oder jener Thatsachen wird ein
Sachverhalt als notwendig bezeichnet; er wird als Wirkung oder
als Ursache erschlossen: vous devez elre faligui (aprls une si longue
mar che oder pour avoir Fair que je vous vois). S. Littre devoir 4 gegen
Ende, Lücking § 299,3; die Grammatiken scheinen im übrigen die
Sache kaum zu berühren.
Es ist klar, dafs in der angegebenen Weise auch von einem
Thun oder Sein geredet werden kann, welches zur Zeit des Urteils
bereits abgeschlossen ist, dafs also devoir in gleichem Sinne sich
auch mit dem Infinitivus perfecti verbunden zeigen wird (wenn man
avoir und iire, die ein Participium perfecti begleitet, so nennen
will): ä V heure quil est f il doit etre parti; il doit avoir quitU la ville,
oder, wofern jene Notwendigkeit selbst für die Vergangenheit aus-
gesagt werden soll, il devait Hre parti , avoir quitie la ville .
Das Tempus von devoir hängt davon ab, für welche Zeit der
Sprechende die Angemessenheit jenes Schlusses, die hohe Wahr-
scheinlichkeit oder die Notwendigkeit eines Thuns oder Seins aus-
sagen will ; devoir wird im Präsens zu stehen haben in allen Fällen,
wo bei Anwendung sinnverwandter Wendungen ebenfalls das Präsens
stehen würde: il est permis de croire , il est naturel de penser, on
peut supposer, und im Imperfecturn, wo dieses Tempus auch in
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 453
derartigen Umschreibungen zur Anwendung kommen müfste ; keines-
falls aber wird es von Einflufs auf die Wahl des Tempus für devoir
sein dürfen, ob das erschlossene Thun oder Sein in der Zeit, für
welche die Notwendigkeit ausgesagt wird, ein abgeschlossenes oder
aber ein dauerndes ist oder war. So hat man denn zunächst nichts
weiteres zu erwarten als il doit souffrir und il doit avoir souffert , wo
für die Gegenwart ausgesagt wird, es lasse sich aus irgend etwas auf
bestehendes oder auf durchgemachtes Leiden schliefsen und anderer-
seits il devaii souffrir und il devait avoir souffert , was besagt, in
einer zurückliegenden Zeit habe sich auf bestehendes oder auf
durchgemachtes Leiden schliefsen lassen.
Nun aber begegnet sehr häufig die Erscheinung, dafs, wo das
erschlossene Thun oder Sein ein abgethanes ist, wir also den In-
finitiv des Hülfsverbums samt Participium zu erwarten ein Recht
hatten, statt dessen der Infinitiv im Präsens auftritt, dafür aber de-
voir im Perfectum statt im Präsens, oder im Plusquamperfectum
statt im Imperfectum steht: M. Picon a debuti par une histoire de la
caricature qui a dü le faire trgvailler beaucoup (sie mufs ihm viel zu
schaffen gemacht haben; il f aut quelle Vait f ait travailler beau-
eoup ), Rev. pol. et litt 25 IX 1886 S. 414b; Sott premier manuscrit . .
avait Itl publii; la crilique en avait fait un iloge plein de promesses .
Pourtant ce rill ait qu'une nouvelle assez maladroitemeht construite . De -
puis , eile avait dü mieux faire; eile s’ltai/ appliquee ä composer , ä
ecrire (sie sagte bei sich: il faut que faie fait mietex; fai le droit
de penser que fai f m.) also in indirekter Rede zu erwarten: eile
devait avoir mieux fait), eb. 12 II 1887 S. 203 a; je vous demande, si
mon plre m’a laissl de r arg ent. — Oui, il a dü te laisser de Vargent \
Hal6vy, Abb6 Const. 45 ; c'itait vrai ', on avait dü signer {il äail Svi-
dent que Von avait signl) la cession la veille, Zola, Bonh. d. dames 24 1 ;
fetablissais un calcul, ce matin. f'ai commencl ä douze ans , n'est-ce
pas? Eh bien , sais-lu quel bout de colonne j'ai dü faire au jour d'au -
jourd'hui?, ders. Assoram. 70 ; sa lampe brülait mal , ce sacrl lampiste
ri avait pas dü la nettoyer (wo auch die Stellung der Negation be-
merkenswert ist, die, logisch zu nettoyer gehörig, mit devoir verbun-
den ist ; il devait avoir nlgligl de la nettoyer ), ders. Germin. 150;
le vacher a dü rester avec monsieur Hourdequin, ders. Terre 9 ; eile
{la sainte Vier ge en f diene e in der Kajüte des alten Schiffes) avait dü
Icouter plus d*une ardente prüre , ä des heures d y angoisse (was sicher
nicht heifsen soll, was es an sich sehr wohl heifsen könnte: „sie
war genötigt gewesen Stofsgebete anzuhören“, sondern : „sie mufste,
nach ihrem Aussehen und nach der Stelle zu schliefsen, wo sie
sich befand, manch ein Gebet angehört haben“) Loti, Pecheur
d-Isl. 4; on devinait encore qu'il {son profil) avait du Ptre regulier et
pur comme celui des saintes d'iglise , eb. 23; des filles ou des femmes
dont il avait dü itre (d. h. dont, selon toute probabilill , il avait Mt)
plus ou moins Vamanl, eb. 52. 1
1 Es scheint mir, Boccaccio sei bisweilen ähnlich verfahren, wo purere
mit einem Infinitiv des Perfekts zu verbinden war : a me non e ancora paruta
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A. TOBLER,
Es wird kaum nötig sein hinzuzufügen, dafs genau Entsprechen-
des geschieht, wo mittelst pouvoir und des Infinitivs das als blofse
Vermutung ausgesprochen wird, was bei Anwendung des einfachen
Verbum finitum als bestimmte Behauptung erscheinen würde. Neben
il peut avoir oublie de fermer la porte (er mag die Thüre zu schliefsen
versäumt haben) findet man in demselben Sinne il a pu oublier ,
während , bei breiterer Ausdrucksweise, wo der die Möglichkeit an-
zeigende und der die vermutete Handlung bezeichnende Ausdruck
minder dicht aneinander rücken, ersterer durchaus nur im Präsens
oder, wo die Möglichkeit für die Vergangenheit ausgesagt wird,
im Imperfectum stehen, der letztere dagegen das Hülfsverbum nebst
Participiura aufweisen würde: il se peut qu'il ait oublie > il Mail pos -
sible quil eilt oublii u. dgl. So liest man: je ne sais pas ce qu'elle a
pu faire (was sie mag gethan haben), Zola, Terre 125; j'ai pu itre
ridicule quelquefois . Daudet, Tr. ans 218.
Die Verbindung zwischen dtvoir und pouvoir (wenn sie die
angegebenen Bedeutungen haben) und dem zugehörigen Infinitiv
ist eben eine so enge, dafs das stechende Volk nicht deutlich
mehr unterscheidet, welchem der beiden Elemente die besondere
Form zu geben ist, die dem abgeschlossenen Thun oder Sein ent-
spricht, und dafs es am Verbum finitum thut, was es am Infinitiv zu
vollziehen hätte. Es liegt darin eine weitere Wirkung der näm-
lichen Ursache, die im Italienischen bewirkt, dafs volere, potere , do-
vere ihre periphrastischen Zeiten, zwar nicht wie Diez III 3 288 und
Vockeradt § 214,3 sagen, vor dem Infinitiv beliebiger intransitiver
Verba, aber doch vor dem Infinitiv solcher Verba mit essere bilden,
die selbst essere als Hülfsverbum zu sich nehmen ; der nämlichen
Ursache, auf der es beruht, wenn die Negation in verschiedenen
Sprachen zum regierenden Verbum sich gesellt, wo eine logische
Zergliederung des Gedankens die Stelle derselben beim abhängigen
Verbum finden müfste, wie Verm. Beitr. S. 166 gezeigt ist ; der näm-
lichen, aus der es sich erklärt, dafs die sogenannten Modusverba
ein tonloses Pronominalobjekt, das die Satzanalyse nur zum In-
finitiv in Beziehung setzen kann, an sich ziehen, und dafs sie, einen
reflexiven Infinitiv regierend, auch das Reflexivpronomen vor sich
nehmen und ihre periphrastischen Formen mit esse bilden dürfen
(zu den italienischen Beispielen bei Diez a. a. O. gesellen sich fran-
zösische wie de quelque air que je rtiy sois pu prendre , Mol. Ec. d.
vedere alcuna cos\ bella ne cos t piacevole (cosa) come queste sono, Decam. IV
Introd., Fanfani I 305, soll doch wohl nicht heifsen „ich habe nie geglaubt
eine so schöne zu sehen“, sondern „es scheint mir nicht als habe ich je . . .
gesehen“ (das Femininum paruta ist keinesfalls sprachrichtig); und gleiches
wird gelten von ni era ancora lor paruto alcuna volta tanto gajamente can •
tar gli usignuoli . . quanto quella mattina pareva, eb. VII Introd., F. II 123
(ne pareva lor . . aver cantato . .) und vielleicht von fraternal dimestichezza
mi ci e paruta vedere e sentire, eb. X Schlufs (wo wiederum das Femininum
auffallen mufs); doch ist in diesen beiden letzten Fällen möglicherweise der
Gedanke in der That derjenige, der sich aus den Worten bei strenger Satz-
analyse ergiebt.
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 455
Femm. III 4 ; s'Stant su lui-mime avertir , La Font Fabl. VIII 1 , und
ältere wie die von Ebering aus Froissart in dieser Zeitschrift V 338
beigebrachten).
Niemand wird das Vorstehende gelesen haben ohne der Fälle
zu gedenken, von welchen Diez III 3 292 Anm. gehandelt hat, und
die nachmals von, verschiedenen anderen, zuletzt mit grofser Sorg-
falt von Engwer, Über die Anwendung der Tempora perfectae statt
der Tempora imperfectae actionis (Berliner Dissertation von 1884)
S. 10, 20, 22 besprochen worden sind. Es handelt sich dabei um
ein nicht verwirklichtes Thun oder Sein, dessen Verwirklichung der
Sprechende als ein in der Vergangenheit Erfordertes, Mögliches,
Gewolltes hinstellen will. Es kommt heute unter diesen Umständen
der Condicionalis praeteriti zur Anwendung und zwar mit dem In-
finitivus praesentis, wofern ein nicht abgeschlossenes Thun
oder Sein in Rede steht; und sorgfältige Rede wird den Condicio-
nalis praesentis mit dem Infinitivus perfecti keineswegs in gleichem
Sinne, sondern nur dann gebrauchen, wenn ein abgeschlossenes
Thun oder Sein als in der Gegenwart erfordert, möglich, ge-
wollt bezeichnet werden soll. „Der Zug hätte (vor einer Stunde) an-
kommen sollen“ und „der Zug sollte (seit einer Stunde) angekom-
men sein“ entsprechen zwei verschiedenen Gedanken. Wenn nun
die zwei Arten logischen Sachverhaltes in manchen Sprachen ver-
mengt erscheinen (noch unlängst schrieb ein Rezensent im Litte-
raturblatt f. germ. u. rom. Phil.: „Hierin sollte der Verfasser seine
eigentliche Aufgabe gesehen haben“ und folgte dabei mhd. Brauche
vielleicht weiter als er „hätte thun sollen“; und D. Pedro de Alar-
con sagt debi haberlo adivinado una hora antes, Narrac. inveros. 145;
E^a de Queiroz 0 senhor parocho devia-o ter calcado aos ph, O crime
do p. Amaro 369 ; nutica 0 senhor parocho devta ter sahido da rua da
Misericordia , eb. 384), so folgt daraus nicht ohne weiteres, dafs
auch das Altfranzösische so verfahren sei, wie denn Engwer a. a. O.
für die von Diez ins Auge gefafsten Thatsachen meines Erachtens
eine richtigere Erklärung vorträgt; und die heutige Sprache Frank-
reichs enthält sich, soviel ich sehe, immer noch einer Ausdrucks-
weise, welche zu der im Anfang dieses Abschnittes besprochenen
ein wohl verständliches Gegenstück bilden würde, und die als
hinlänglich vorbereitet erscheinen müfste durch Wendungen wie sie
Engwer S. 20—22 nachgewiesen hat.
6 .
Unter den mancherlei lesenswerten Aufsätzen, welche die ame-
rikanische Modern Language Association im ersten Bande ihrer
Transactions (Baltimore 1886) veröffentlicht, hat zuerst der des
Herrn Henry R. Lang über The Collective Singular in Spanish
(S. 133 — 148) meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Selb-
ständige Beobachtung syntaktischer Thatsachen ist ja unter den
Romanisten so wenig in Gunst, dafs, wer dieser Liebhaberei nun
einmal fröhnt, überrascht und neugierig hineilt, wo er ein An-
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A. TOBLER,
Zeichen ernsthafter Mitarbeit zu bemerken glaubt; und hier galt
eine solche noch dazu dem Spanischen, dessen Syntax so dringend
der Behandlung bedarf und dieselbe durch Cuervo doch nur sehr
gemach erfahren kann. Wenn ich nun auch gern einräume, dafs
Lang von weit ausgedehnter spanischer Lektüre her manche be-
merkenswerte Thatsache mitbringt, und dafs er eine gewisse Ver-
trautheit mit der grammatischen Litteratur der romanischen Sprachen
zeigt, zu welcher in Amerika gelangt zu sein verdienstlicher sein
mag als es anderwärts sein würde, so mufs ich doch gegen einen
nicht geringen Teil seiner Aufstellungen Einspruch erheben und thue
das mit um so weniger Bedenken an dieser Stelle, als die meisten
der von Lang zur Sprache gebrachten Vorkommnisse auch im Fran-
zösischen begegnen.
Dafs die Sammlung von wirklichen und vermeinten Beispielen
des Gebrauchs der Einzahl von Substantiven im Sinne
der Mehrzahl ungeordnet vorgeführt werde, kann man dem Ver-
fasser nicht vorwerfen; wohl aber, wie mir scheint, dafs die Ein-
teilung derselben nicht von den richtigen Gesichtspunkten aus vor-
genommen sei : die Gattung von Einzelwesen, welcher jeweilen das
durch ein Substantivum bezeichnete Seiende angehört; ob es eine
Person, ob es ein Körperteil, ein Tier oder eine Pflanze sei, ist
fast völlig gleichgültig; dagegen ist von grofsem Gewichte die Ver-
bindung, in der das Wort mit andern steht, die Frage, ob der Satz
verneint ist oder nicht, und dergleichen.
Zuvörderst sind meines Erachtens völlig bei Seite zu schieben
Fälle wie Nun ca varon d fenibra . . non servid . . de meior corazon ;
Non dexaron d vida nin mugier nin varon , denen französisch ent-
sprechen würde jamais homme n'a ?nieux servi , on riipargna ni
komme ni femme (afz. Ne reis ne cotts n’i puet faire enirerote , Alex.
103 d; Ainc nies mieldre romanz ne fu fez ne trovez , SThom. 5816).
Hier von kollektivem Sinne zu reden hat man keinerlei Recht; ein
Singular liegt thatsächlich vor, und an nichts als an einen einzelnen
Mann, ein einzelnes Weib u. s. w. wird gedacht. Wenn jemand
aus dem Satze „man schonte nicht eines Mannes , nicht eines
Weibes“ schliefsen will, man habe die Männer und die Weiber
umgebracht, so mag ihm das unverwehrt sein; aber dies ist als-
dann sein Gedanke, nicht der obigem Satze entsprechende, welcher
nur besagt: „man liefs nicht am Leben, was ein Mann oder was
ein Weib gewesen wäre“. Dafs auch in frz. point d'amie kollektiver
Sinn des Singulars nicht zu finden ist (wovon Lang S. 137 spricht),
wird darzulegen kaum mehr nötig sein; wie man sich die Ent-
stehung einer derartigen, allerdings nicht unmittelbar sich selbst
rechtfertigenden Verbindung zu denken habe, ist in meinen Verm.
Beitr. S. 47 gesagt
Nicht gleich unbedingt ausgewiesen, wohl aber zu einer be-
sonderen Gruppe vereinigt möchte ich die Fälle wissen, wo die so-
genannten kollektiven Singulare das Gröfse der Zahl zu schrei-
ben de mttchoy das auf numerische Bestimmtheit hinweisende
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 457
ianto, das nach der Zahl fragende ctidnto als Attribute bei sich
haben, die Substantiva aber nicht etwa Stoffnamen sind, sondern
Einzelwesen bezeichnen, die man sich in mehrfacher Erscheinung
denken soll, obschon der jeweilen zur Anwendung kommende Aus-
druck ein Singular ist. 'Von „kollektivem“ Singular ist auch hier
wohl nicht zu reden; die Thatsache aber verdiente unbedingt ein-
mal ernstlich zur Sprache gebracht zu werden, und man kann Herrn
Lang nur dankbar dafür sein, dafs er mit so grofsem Fleifse aus
spanischen Denkmälern verschiedener Zeiten Beispiele von Aus-
drucksweisen wie mucha duenna (manche Dame), tanto pobre cris/iano
(so mancher arme Christenmensch), cudtiia aljuba (wie manches Ge-
wand) zusammengetragen hat, zumal da die Grammatiker davon
fast alle zu schweigen scheinen. 1 Man hat nun durch ihn aus dem
Südwesten in reicher Fülle Seitenstücke zu altfranzösischen Ver-
bindungen, wie sie an folgenden Stellen begegnen: La veisstez tant
Chevalier plurer , Qui tuit li dient . ., Ch Rol. 349 (von allen Heraus-
gebern geändert!); La vetssiei . . . Tant hume mort % eb. 1623; La
veisstez tant cop d'espee , Gorm. 502 (s. auch Orelli 2 138, Burguy I
191, Gachet u. s. w.); deviner Quante piere on poroit trover En une
tour , Mousk. 9765 ; Ohi, dolenz orguez , quant home avras träiU Juise
320; zu provenzalischen, wie man sie in Raynouards Wörterbuch
unter tant findet (für entsprechenden Gebrauch von multus geben
die beiden nördlichen Sprachen wohl keine Belege, da sie das Wort
zwar auch als Adjektiv und nicht nur im Plural verwenden, im
Sinne von „mancher“ jedoch rnaint gebrauchen). Es liegt aber auf
der Hand, dafs man kollektiven Sinn für den Singular des Nomens
nicht so ohne weiteres in Anspruch nehmen darf, wenn dasselbe
von einem jener adjektivischen Wörter begleitet auftritt, man müfste
denn ein gleiches auch für alle diejenigen Fälle zu thun sich ent-
schliefsen, wo ein Singular span. cada y ital. ogni, ciascuno , frz. chaque ,
prov. quec bei sich hat; und keinesfalls durfte, wenn von plurali-
schem Sinne von tanto hombre gehandelt werden sollte, aufser Acht
gelassen werden, was zwar bekannter, aber einer Erwähnung und
des Versuchs einer Erklärung nicht minder wert war, dafs neben
todos los hombres , todos os homens , tous les hommes auch lodo
hombre , todo o homem , tout homme t neben mainies fois auch mainte
fois bestehen, wie neben omnes homines lat. omnis homo. Diese Er-
scheinungen gehen nicht die Syntax des Numerus beim Nomen an,
sondern die Lehre von der Bedeutung und der Funktion der Nu-
meraladjectiva, eine Lehre, die hier im Vorübergehen nicht vor-
1 Doch giebt Bello, Gramat. de la leng. cast., 13. Ausg. Madrid 1883,
S. 104 wenigstens ein Beispiel solchen Gebrauches und sagt zu tanta bändern
nicht übel: ejemplo notable por la Jnfasis de muchedumbre que va envuelta
en el singulär de „tanto“; sin embargo de que ordinariamente la demostra -
cion del singulär de este adjetivo recae sobre la cantidad continua, i la
del plural sobre el numero. — Man begegnet der Erscheinung heute noch
auch im Portugiesischen: trahia-se muita vez essa prudente discrigäo, Julio
Diniz, os Fidalgos I 7.
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458
A. TOBLER,
getragen werden kann, zu der eines aber hier bemerkt sei: nicht
das wird zu untersuchen sein, ob und wie ein Singular dazu komme
Pluralbedeutung zu haben, sondern wie das sprechende Volk die
Neigung habe verspüren und ihr Folge geben können, neben die
Ausdrücke toti (klassisch omnes), tanti (klassisch toi), quanti (quot),
multi homines in ungefähr gleichem Sinne die entsprechenden Singu-
lare zu setzen (denn jene würde man, da sie im weiteren Um-
fange und durch längere Zeit nachweisbar sind, als die ur-
sprünglicheren anzusehen haben, auch wenn der Sinn nicht dafür
spräche). Die Antwort aber wird lauten müssen: die Pluralform
kann dem Sprechenden da ungenügend erscheinen, wo ihm nicht
eine unterschiedslose Masse gleichartiger Einzelwesen vorschwebt,
sondern das vielfache Auftreten je eines gesonderten Seienden ;
dies drängt ihn zur Singularform, er vermag aber durch Ver-
bindung derselben mit einem jener, der Vorstellung der Mehrzahl
entsprechenden Adjectiva das gleichwohl zur Geltung zu bringen,
was beim Gebrauch des Singulars sonst unangedeutet geblieben
wäre. Das Italienische, welches den Singular ogni besitzt, das Fran-
zösische und das Provenzalische, welche maint und tamaint zur Ver-
fügung haben oder hatten (für beide Wörter scheint im Romani-
schen die Verwendung neben dem Singular die ursprüngliche),
waren zu derartiger Ausdrucksweise weniger stark hingetrieben ;
aber auch den Sprachen des Südwestens lag es nahe die Anwen-
dung derselben einzuschränken, zumal da sie tanius und quanius
(zunächst wohl als Latinismus) auch im Sinne von „so grofs“ und
„wie grofs“ neben dem Singular verwendeten. Dafs endlich das aus
einer alten Romanze beigebrachte; Cuänto del hidalgo moro , cudttia
de la yegua baya, cuänta de la lanza en puflo ! u. s. w. nur als Weiter-
bildung auf Grund der von Diez III 3 152 besprochenen Redeweise
tantas de yerbas u. dgl. verständlich sei, wird man ohne weiteres
zugeben, obschon, was jene Wendung von den früher betrachteten
scheidet, gewifs nicht gering anzuschlagen ist.
Weiterhin wären auszusondem gewesen die Fälle, wo Wörter
aus der Klasse der Bezeichnungen von Einzelwesen in die der
Stoffnamen übergetreten sind, wie das gerade im Französischen so
oft geschehen ist. In der Frage V a-t-il du poisson dans cet Hang
scheint vielleicht poisson kollektiven Sinn zu haben; da aber il a
mange du poisson von dem gesagt wird, der nur überhaupt Fisch-
fleisch gegessen hat, wäre es auch nur ein kleiner Teil eines Fisches
gewesen, so scheint es vorsichtiger, von einem Übergang des Wortes
in die Reihe der Stoffnamen zu reden. Wer der Bezeichnung
„kollektiv“ nicht einen ganz ungewohnten Sinn beilegen will, wird
sie nicht auf Wörter anwenden dürfen wie die in folgenden Sätzen
vorkommenden Substantiva: il den ira avec la feuille , plus dur que
la pierre , oder afrz. l'arbre qui se despueille Et de son fruit et de sa
fucille , Meon II 256,4; De verge (Reisig) et de herbe que il cuillirent
Les fosses lutes recuvrirent, Rou III 174 3; D'odonr d'espeche et de
rachine Esl au nes bons congies doties , Rencl. M 140,8, obschon die
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 459
Singulare der nämlichen Wörter auch Einzelwesen bezeichnen können.
Dafs jedesmal die Verwendung des Wortes als eines Stoffhamens
die abgeleitete sei, soll nicht gesagt sein ; span, pescado z. ß., das
Herr Lang an fuhrt, wird schwerlich zuerst dem einzelnen Fisch be-
zeichnet haben, frz. pavt schwerlich zuerst den Pflasterstein. Dem
angeführten llorar d Idgrima viva wäre etwa an die Seite zu setzen
A orison se couce et a lärme et a plor , SAlex. H 124.
Wiederum eine Gruppe für sich hätten die Singulare bilden
sollen, welche, vom bestimmten Artikel begleitet, entweder
überhaupt die sämtlichen Zugehörigen der benannten Gattung oder
doch diejenigen alle bezeichnen sollen, an welche unter den gerade
vorliegenden Umständen gedacht werden kann. Gewifs ist es an-
gebracht, dabei der Thatsache zu gedenken, dafs im Lateinischen
miles , eques, hosiis u. dgl. in solchem Sinne auch auftreten ; finden
wir aber im Romanischen den bestimmten Artikel neben so ge-
brauchten Singulären, so darf dieses Element der Rede doch auch
nicht aufser acht gelassen, es mufs vielmehr gefragt werden, wie
dieses Wort, das zunächst als demonstratives Adjektiv dem Hinweise
auf ein bestimmtes Einzelwesen dient, zur Verwendung kommen
könne, wo jedes einer Gattung zugehörige Einzelwesen, jede hie
oder da vorhandene Menge eines Stoffes bezeichnet werden soll.
Die gesamte Syntax des bestimmten Artikels getraue ich mir nicht
hier zu erörtern; aber bei dem einen Punkte, um den es sich hier
handelt, möchte ich einen Augenblick verweilen.
In ursprünglichster Funktion finden wir illum im Französischen
(vom pronominalen Gebrauche abgesehen) da, wo man es einem
Nomen zugesellt, um auf das durch dasselbe üezeichnete als auf
ein der sinnlichen Wahrnehmung oder dem Denken, dem Erinnern
gegenwärtiges hinzuweisen : Est-ce de la fa$on (auf solche Art) que
vous voulez l'entendre? Mol. Ec. d. Femm. IV 4, pour le coup (dies-
mal), de la sorte (der Art), ä V instant, ä la fois (in dem Male,
wo etwas anderes geschieht, geschah, d. h. zugleich); afrz. le jor (zu
jener Zeit). Verfolgen wir den Weg weiter, auf dem vielleicht der
Artikel zu der Funktion gekommen ist, die uns hier beschäftigt,
gelangen wir zunächst zu dem nicht weit abliegenden Gebrauche,
wonach, immer noch einigermafsen hinweisend, le, la, les zu der Be-
zeichnung solcher Seienden tritt, die zwar dem Sinne des Spre-
chenden oder des Hörenden nicht bereits gegenwärtig, als die
unter den vorliegenden Umständen allein in Betracht kommenden
demselben doch . sofort erscheinen müssen , so dafs ein Recht zur
„Demonstration“ auch hier einzuräumen ist, zumal wenn es sich
dabei um Seiende handelt, die sich mehr oder minder deutlich
vorzustellen schon zuvor Vorgestelltes den Anstofs gab: Pols vait
li enfes l'emperedor servir (der im alten Rom lebende Jüngling tritt
in den Dienst jenes Kaisers); Larges almosnes par Alsis la eitet
Donet as povres (jenen Armen, den Armen, die es dort wie überall
gab); il ouvrit les yeax (die Augen, von denen vielleicht nicht die
Rede war, die aber mit zu den Merkmalen des in Rede stehenden
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A. TOBLER,
460
Wesens jedenfalls gehören); il a le glnie d'une si vaste Hendue; il a
les cheveux blonds. Ein weiterer Schritt führt zu dem, was man
distributiven Gebrauch des Artikels genannt hat, zu dem Gebrauche,
vermöge dessen jedes einzelne Angehörige der Gattung oder doch
der überhaupt in Betracht kommenden Mehrheit durch den Sin-
gular mit dem bestimmten Artikel bedeutet wird. Es scheint ein
ungeheurer Schritt, wenn, was bisher ein bestimmtes Einzelnes be-
zeichnete, auf einmal jedes Einzelne bezeichnen soll. Doch wird
er weniger gewa’tig erscheinen, wenn man die umgebenden Ver-
hältnisse, die Art der Aussage erwägt, in der man solchem Ge-
brauche begegnet. Es handelt sich dabei immer um ein wieder-
holtes Geschehen ; ein Präsens oder ein Imperfectum sagt hier nicht,
wie es auch kann, ein einmaliges Thun oder Sein aus, sondern ein
solches, das als unabgeschlossen erscheint, weil es fortwährend aufs
neue sich vollzieht; und nur dadurch gewinnt der Singular einen
Schein von Pluralbedeutung, weil das für den bestimmten Fall in
Betracht kommende Einzelne, das der Singular mit dem bestimmten
Artikel zunächst allein bedeutet, bei jeder Wiederholung des Ge-
schehens ein anderes wird. Man verkauft etwas un franc la livre ,
das gerade zum Verkauf kommende einzelne Pfund zu diesem
Preise ; und nur weil von fortgesetztem Verkaufe die Rede ist und
von einem Verkaufe, dessen Gegenstand ein einzelnes Pfund nur
einmal wird, gilt die Aussage am Ende von allen Pfunden ; ja auch
wer seinen ganzen Vorrat auf einmal, aber zu einem Pfundpreise
veräufsert, vollzieht doch nach der Auffassung des sprechenden Volkes
so viel Verkäufe als er Pfunde absetzt, je le vois deux fois 1a se-
maine heifst: „in der Woche (in der ich ihn sehe) sehe ich ihn
zweimal“; da aber andauerndes Sehen gemeint ist, wird damit auch
von einer Reihe von Wochen etwas ausgesagt. — Und damit ist
man denn auch ziemlich am Endpunkte der Entwickelungsreihe an-
gekommen, die hier zu verfolgen war. Denn was scheidet den Ge-
brauch des Singulars la semaine in dem letztangeführten Satze von
dem in dem Satze la semaine a sept jours , als dafs hier ein Verbum
sich nicht vorfindet, welches uns veranlafste an eine Reihe ein-
zelner Wochen zu denken? Es wird dasselbe dadurch ersetzt, dafs
Sprechender und Hörender darüber einig sind, das es Wochen
giebt; und wie dort la semaine die (beliebige) Woche war, in der
eben ein Begegnen stattfindet, so ist es jetzt die (beliebige) Woche,
die man aus allen herausgreift und auf ihre Dauer hin änsieht.
Damit scheint mir denn auch die Mehrzahl der Fälle erledigt,
die Herr Lang vom Gebrauch des Singulars von Völkernamen in
angeblich kollektivem Sinne anführt. „Der Christ“, „der Maure“
wird gebraucht im Sinne von „jeweilen der Christ“, „jeweilen der
Maure“, derr man gerade ins Auge fafst ; und was man in solchem
Sinne von dem einzelnen aussagt, das gilt dann allerdings gewisser-
mafsen von allen, wenigstens von allen denen, an die im besondem
Falle eben gedacht wird. Doch würden vielleicht ein paar Beispiele
auszuscheiden sein, in denen mir der Singular in einer wiederum auch
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VERMISCHTE BEITRÄGE ZUR FRANZ. GRAMMATIK. 46 1
deutscher Rede geläufigen Weise in der That nur einen einzigen
einzelnen, denjenigen nämlich zu bezeichnen scheint, in welchen
der Fremde den leitenden Willen mit oder ohne Grund verlegt,
wodurch das Verhalten eines Volkes bestimmt wird, den Führer,
Fürsten, den er bei dem richtigen Titel oder gar dem persön-
lichen Namen zu nennen vielleicht gar nicht in der Lage sein
würde. So meint es Lessings Werner, wenn er sagt: „Freilich be-
greife ich wohl, dafs ein Feldzug wider den Türken nicht halb so
lustig sein kann, als einer wider den Franzosen “; so meint es noch
heute das Volk, wenn es vom Frieden spricht, den der Russe und
der Türke gemacht hätten, und so, denke ich, die Romanze, wenn
sie sagt El moro se ful d Andarax llevando todo su campo. Nicht
anders mag es sich, wenigstens ursprünglich, mit dem Singular
hostis, romanisch inimicus , deutsch „Feind“ verhalten haben, von
dem man zu sagen ebenfalls geneigt sein könnte, er habe „kollek-
tiven“ Sinn, wenn von der Stärke, den Bewegungen „des Feindes“
gesprochen wird.
Zum Schlüsse sei noch der paarweise vorhandenen Körperteile
erwähnt, die man oft im Singular genannt findet, wo der Spre-
chende zwar nicht bestimmt an beide denkt, denn dann würde er
zum Plural greifen, aber jedenfalls die Vorstellung, dafs beide be-
teiligt seien, auch nicht ausschliefst, „trockenen Fufses, trockenen
Auges, ins Auge fassen, leichten Fufses, mit glühender Wange, mit
kräftigem Flügel“ u. dgl. Auch hier möchte ich von Einzahl in
Mehrzahlbedcutung nicht reden, sondern mufs diese letztere durch-
aus in Abrede stellen. Das Volk, das solchen Ausdruck bildet und
gebraucht, geht von der Vorstellung eines einzelnen aus, kümmert
sich um die Thatsache der Zweizahl sich gleich verhaltender Dinge
nicht im mindesten; eine Synekdoche (um das Wort auszusprechen,
auf das der wohlgeschulte Leser ohne Zweifel schon lange wartet)
vollzieht es auch nicht; es versteht nichts mit; das thut nachträg-
lich vielleicht die nüchterne Überlegung eines Lesers oder Hörers,
der zur Erkenntnis kommt, was von einem gesagt worden sei, hätte
auch von zweien sich sagen lassen.
A. Tobler.
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Za den ältesten französischen Denkmälern . 1
I. Eide. '
Die von Burguy zuerst vorgeschlagene Auffassung von dist als
Schreibfehler für dift scheint infolge der Ausführungen von Kosch-
witz (Commentar, p. 17 ff.) allgemein angenommen zu sein. Bartsch
setzt dift in den kritischen Text seiner neuen Ausgabe 2 und Stürzinger
(Romania XV 633) schreibt ebenfalls dift? Mich haben indessen
die Ausführungen von Koschwitz nicht von der Möglichkeit eines
dift überzeugen können. Der Einwand, dafs die Verbindung ft
unfranzösisch sei, scheint mir durch ihn nicht entkräftigt.
Wenn auch intervokales lat, b zur Spirans v wurde vor Abfall
des nachtonigen Vokals, welche Ansicht ich teile, so braucht man
deshalb doch nicht zuzugeben, dafs nach Analogie des in den Aus-
laut tretenden v t auch v vor s und / erst stimmlos (f) geworden
sei, ehe es fiel , zumal der einzige Zeuge hierfür eine erst k o n -
jizierte Form ist. Dazu kommt, dafs aus einer Form dift mit der
Lautung d$ft ein späteres deit nicht zu erklären wäre. Der Buch-
stabe i der Eide bezeichnet zwei Laute, einmal i , wie z. B. in di
I 1, si I 2, il I 3 etc., ferner das diesem nahstehende (?, wie in
d’ist 1 I, eist I 2, prindrail 4, Pint II 2, 3, si II 1, 2 (Latinismus?).
Noch eine dritte Lautung für dasselbe Schrifteeichen /, ver-
schieden von ei in dreit I 3, anzunehmen scheint mir undenk-
bar, schon um deswillen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dafs
ein Schreiber diesen dem ei in dreit doch entschieden viel näher-
stehenden Laut mit i statt auch mit ei bezeichnet habe. 4 Aus einem
dtft — det konnte sich aber nie ein deit entwickeln, sowenig, wie
aus n$t (netido) ein *neit geworden ist. Aus diesen beiden Gründen
1 Ich citiere nach Förster und Koschwitz, Altfranz. Übungsbuch I.
2 La langue et la litt, fr an f. Paris 1887, Sp. 5, 21.
3 Hinsichtlich der von ihm besprochenen Stelle bin ich ganz seiner An-
sicht. Der Anstofs, den Settegast (Ztschr. X 169) an der Wendung si sal-
varai eo eist meon fradre Karlo et in aiudha et in cadhuna cosa genommen
hat, scheint mir nicht begründet. Das et in aiudha et in cadhuna cosa , so-
wohl hinsichtlich (militärischer) Hilfeleistung als auch in jeder (anderen) Sache
(z. B. bei diplomatischen Unterhandlungen), erläutert den Begriff des salvar
näher, allerdings mit juristischer Umständlichkeit.
4 Vgl. auch unten S. 464 f.
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za DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKLMÄLERN.
463
scheint mir die Lesung dift unannehmbar. So bleibt allein die
Herleitung Storms aus d$cet, gegen welche nur das om geltend ge-
macht werden kann. Denn dafs dist (d^cet) ein ajta£ ?,sy 6 {ievov
im Altfranzösischen sei, kann man doch bei der geringen Zahl der
Denkmäler aus älterer Zeit nicht mit Recht einwenden, zumal dfcet
sich auch in anderen romanischen Sprachen erhalten hat; es ist
eben im Französischen früh von dem bequemeren debere verdrängt
worden. Und das lästige om ist leicht zu beseitigen. Der nach-
lässige Schreiber, welcher doch einmal zwischen Nithard und dem
Schreiber unserer Handschrift angenommen werden mufs 1 , dachte
an deit für das schon zu seiner Zeit nicht mehr gebräuchliche, oder
doch weniger übliche dist , wobei ihm vielleicht aus Urkunden ge-
läufige Formeln, wie die von Meyer angeführte sicut per drictum
debet esse homo vorschwebten, und fügte om ein, ebenso wie er II 2
ein H {non) einsetzte, indem er bei Io fraint (= loftanit) an tenet
dachte. 2
Das Bedenken, welches der Herausgeber der Zeitschrift gegen
meine Erklärung, von dist hat, dafs per dreit ‘von Rechtswegen’
einen Gegensatz bilde, zu decet ‘das sittliche Gefühl verlangt es*,
während es zu debet ‘man hat die Verpflichtung', sehr gut passe,
vermochte mich nicht zu überzeugen. Im Gegenteil, der ursprüng-
lichen lateinischen Bedeutung nach, welche ja decet auch im Italie-
nischen bewahrt hat, pafst dieses wohl noch besser hierher, als debet \
da hier mehr von einer moralischen, als rechtlichen Verpflichtung
die Rede sit. Und was dreit betrifft, so bedeutet dies doch auch
das sittliche Recht, das moralische Gebot und würde in dieser Be-
deutung sehr zu decet passen. 3
So fällt der einzige unzweifelhafte Fall von i für lat. freies e
und wir werden deshalb auch mi als mi (mihi) und podir und savir
als übergegangen in die lat. IV. Konj. auflassen müssen, wenn wir
nicht etwa hierin dialektische Formen podgr, sav$r aus einem an
das Provenzalische grenzenden Gebiet zu sehen haben. Die Formel
in dcimno sit ist jedenfalls ein Latinismus. Denn da der erste von
zwei nachtonigen Vokalen schon im Gallorömischen geschwunden
war (vgl. plaid I 4 — plakido) so müfste vlt. homine in den Eiden
wenigstens omne lauten. Dann begreift man aber nicht, wenn man
damno als afrz. Wort (= damne) auffafst, warum das eine omme>
das andere dam ergeben hat. Also zur Zeit der Eide sprach man
schon dam. Gegen sit = sfi ist ferner das schon oben angeführte
einzuwenden, dafs daraus nie ein späteres seit hätte entstehen
können. Ich nehme auch an, dafs Ludwig diese Worte lateinisch
gesprochen und nicht etwa die französischen dafür eingesetzt habe;
solche formelhafte, juristisch technische Wendungen haben doch
1 Koschwitz. Commentar, p. 4 Mitte.
8 Man könnte cü om auch noch erklären als verlesen für quom , doch
scheint mir die oben gegebene Erklärung schon um deswillen vorzuziehen,
weil sie ein Gegenstück ist zu der des H im zweiten Eide.
[ 3 s. S. 473]-
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464
ED. SCHWAN,
nichts auffälliges in einem Eid, welcher aus einem jedenfalls vorhan-
denen lateinischen Original, übertragen ist, dessen Text offenbar
auf diplomatischem Weg festgestellt und dann in die beiden Vul-
gärsprachen übersetzt wurde.
Die übrigen vereinzelten lateinischen Worte des französischen
Textes scheinen mir allerdings aus Mifsverständnissen herzuiühren.
Pro I 1 ist die falsche Auflösung der Abkürzung p, die später
steht und wohl auch im Concepte Nithards an der ersten Stelle
gestanden hat; ebenso ist nüquä wohl für nüqua von einem des
Französischen unkundigen, aber das Lateinische verstehenden Schrei-
ber eingesetzt, wie auch qu$ für que , indem derselbe an sacra/nenla ,
quae dachte.
Dieser Schreiber war wohl ein Deutscher und von ihm rühren
wohl auch die verschiedenen Germanismen im französischen Texte
her. Aufser dem dh in aiudha , cadhuna etc. (Cominentar p. 5)
rechne ich auch dazu sagrament und vielleicht auch plaid , ersteres
ein Lehnwort, welche mir ihre abweichende Form der auch aus
den deutschen Eiden (vgl. godes I 1, mahd I 2, mig I 3, mag II 3)
bekannten Vorliebe dieses Schreibers für stimmhafte Verschlufslaute
zu verdanken scheinen. Dafs auch poblo I 1, hierher zu rechnen
sei, glaube ich nicht annehmen zu dürfen (vgl. Commentar, p. 36).
Sicher , aber sind diesem Schreiber die deutschen Namensformen
der drei Brüder zuzuschreiben, nämlich ludher I 4 gleich lu[d]heren
I 3, ferner kar/o 1 2, II 1, karle I 4, karlus II 1 (gegenüber cadhuna,
c ose) der letzte mit lateinischer Endung, entsprechend karl II 1
und lodhuuigs II I, lodh(u)\uuig II 3 neben ludhuuige II 1, lud\hu(u)-
uuig II 2 der deutschen Eide. Bei dieser Annahme sind die von
Koschwitz darauf gegründeten Schlüsse hinfällig.
Auch die Schreibungen i für q (s. o.) und u für 0 vor r und
n (Commentar p. 9 f.) sind diesem deutschen Schreiber zuzuweisen,
wie sich ja auch im deutschen Text eine entschiedene Vorliebe für
i und auch u statt e und 0 zeigt, z. B. in ind I 1, furgibit I, 2
iruuendenne II 2 und furgibit I 2, lu[d]her I 4, während in einem
anderen fränkischen Text, der Abschwörungsformel aus dem Jahr
743 (Mon. Germ., Leges I, p. 19) die Schreibung e, 0 bevorzugt ist,
z. B. end 15, ende 17 und ec 14 ff. (ih Eide II); forsachistu 4, for -
sacho 14. Überhaupt zeigt sich dieser Wechsel zwischen i und e ,
u und o, und insbesondere auch die Vorliebe für die Schreibungen
u zur Bezeichnung der Laute f, 0 in allen von Franken ge-
schriebenen lateinischen Texten. Aus der Lex Salica hat dies schon
Waitz 1 konstatiert unter Anführung von Formen, wie fistuca , vindi-
miarey dilator , dilaturc 7, pristitidy tictus (tectum); communiantur (com-
moneantur), furtuna , nepus , negutiare , der Endg. ~us für - os . In der
Lex Ribuaria 2 zeigt sich die gleiche Erscheinung, z. B. interficerit
1 Das alte Recht der Salischen Franken, Kiel 1846, p. 300. Vgl. auch
G. Paris, Romania VIII 121, welcher die Schreibung * für e aus den Mero-
wingerurkunden anfuhrt.
2 ed. Sohm, Hannover 1883.
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ZU DEN 'ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN.
465
X 1, XII 1 etc., tricentus XIV, frigerit XXI ff., succidant LVI 2, pro*
priserit LXXV, simiso/ido XXXIV 3, dinarios XXXIV 12, vinderit
LIX 1, die Verbalendung *it statt - et etc.; dude (dote) 5QCXVII2,
etuniare (Idoniare) LIX 2, negutium LXX1V, victur LIX 7, die Flexions-
endung -us für -os, z. B. colpus XIX 1, tricentus solidus XIV etc.
Dies rührt daher, dafs lat. 1 und e , ü und ö in der Aussprache zu-
sammengefallen waren, und deren Zeichen so für einander gebraucht
werden konnten. In u für vlt 0 wird man also nicht mit Lücking
eine dialektische, sondern eine orthographische Eigentümlichkeit der
Eide zu sehen haben, ebenso wird man /*, wie sich schon oben
aus anderen Erwägungen ergab, nur als Zeichen für afrz. f und
auffassen dürfen, nicht aber auch als Zeichen für ei.
II. Eulalia.
Die beiden Worte menestier 10 und domnizelle 23 (Comm. p. 59)
halte ich für gelehrte Bildungen. Aus menestier — menstier konnte
sich nie ein späteres volkstümliches mestier entwickeln. Dieses kann
nur auf vlt m^nst^rju — m$st$rju zurückgehen, da nur im Volks-
lateinischen, nicht aber im Französischen, n vor s schwindet. Dafs
aber nachtoniges e „durch rist gestützt sei“, ist um deswillen schon
undenkbar, weil die Konsonantenverbindung nst im Altfranzösischen
durchaus nicht vermieden wird, vgl. hanste , p tarnst, joinst, plainstrent.
Von lat dominicella sind im Französischen zwei Abkömmlinge vor-
handenen, damoisel/e und dancelle , von denen doch nur einer der
vlt. Form entsprechen kann. Das Suffix -icella konnte im Afr. nur
in solchen Worten - eiseile -oiselle ergeben, in welchen das nach-
tonige i durch eine Konsonantengruppe (als e) erhalten wurde. Es ist
mir nur ein Beleg für das männliche Suffix gegenwärtig: arboricellu
— ar breisei — arbroisel. In allen anderen Worten trat k (c) nach
Abfall des (nachtonigen) i hinter Konsonant und wurde zu /x, z. B.
pullikella — pulcelle. Vlt. dominikella hätte nun dameiselle ergeben
müssen, da französisches mn nachtoniges e hält ( homine — omme ),
während vlt mn sich zu mm umbildet und keinen Stützvokal braucht,
z. B. damno — dammo — dam. Doch lautet die vlt. Form nicht
dominus , sondern domnus (von Schuchardt belegt), wie sich aus der
entsprechenden französischen Form danz ergiebt Also sind dancel ,
dancelle die legitimen Abkömmlinge von vlt domnikello , domnikella
und in dameiselle — damoiselle haben wir eine afrz. Neubildung von
dame mit dem Suffix - eiseile - oiselle zu sehen. Zu diesem Femininum
ist dann ein Masculinum dameisel — damoisel gebildet worden.
„Intervokales g in ruovet (rogat) 24 und roveret (rogarat) 22
sei, weil nach labialem Vokal befindlich, regelmäfsig ausgefallen.
Doch habe der Vokal zur Vermeidung des dadurch entstandenen
Hiatus, wie in souve, so auch hier, ein ihm verwandtes v nach sich
hervorgerufen. Dieser Einschub von v nach labialem Vokal sei
eine Eigentümlichkeit unseres Textes“ (Comm. p. 76). Das Letzte
trifft für rover nicht zu, da dieses überall ein v hat. Die Erklärung
der Form aus lat. rogare , wie sie ja allgemein angenommen zu
Zettsohr. f. rom. Phil. XI. * 1
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ED. SCHWAN,
466
sein scheint, kann mich nicht befriedigen. Die palatalen Verschlufs-
laute (oder wird dies nur von g behauptet?) schwinden doch nicht
zwischen 0 und a, sondern werden, wie stets intervokal vor a , zur
Spiranz /, z. B. fokarjo — foiier , locare — loiier ; fugat — juiet ,
ein anderes Beispiel von g vor a nach 0 fällt mir nicht bei. Ferner
wird der Hiatus zwischen 0 und e im Altfranzösischen doch nicht
durch Einschiebung eines v getilgt, sondern er bleibt, z. B. löe
(laudat), röer (rotare) etc. Koschwitz nimmt dies allerdings als
Eigentümlichkeit unseres Textes in Anspruch und führt als weiteren
Beleg hierfür souue 29 an. Doch scheint mir, wie schon Böhmer,
souue ein offenbarer Schreibfehler für soue zu sein, ähnlich wie chieef
22 für chief \ lo 14 für la. Dafs eine solche Verschreibung bei u
besonders leicht Vorkommen konnte bei aller Gewissenhaftigkeit,
zeigen auch die Eide. Ferner ist rover gemeinaltfranzösisch. Dazu
kommt, dafs die Bedeutung des Wortes nicht zu lat. rogare stimmt:
rover bedeutet „befehlen“ und nie „bitten“. So an den beiden
Stellen unseres Textes, so Leod. 150 penre l roval er hiefs ihn
greifen, ebenso 195, 200. Desgleichen Pass. 96 que faire rova a
treslot, was er allen zu thun befahl. 1 Dann heifst es auch ver-
langen, begehren, wie demander , z. B. Alex. 106 d eil n'ert rovent
nient diese begehren nichts davon (was PS mit volent wiedergeben).
Das Etymon des Wortes mufs also ein anderes sein, als lat. rogare .
Es ist germ. hröpjati rufen, schreien, dessen Bedeutungswandel sich
leicht versteht, und welches auch der Form nach genau afrz. rover
entspricht. Anlautendes frk. hr wird im Gallorömischen r, 6 (0) vor
Labial zu 0, sodafs auch lautlich gegen diese Etymologie nichts zu
erinnern ist.
Für einen Schreibfehler halte ich auch krist 24 statt kri/s oder
kri/z (empedemenlz 16), Der Zusammenstofs von st's wird doch nicht
„in gewöhnlicher Weise“ (Comm. p. 79) dadurch vermieden, dafs
das flexivische s nicht angehängt wird, sondern indem das erste s
schwindet, wie auch p. 82 angeführt ist.
III. Jonas.
Nachdem so viele Augen Handschrift und Facsimiles 2 dieses
Denkmals durchforscht haben, sollte man eine weitere Ährenlese
nach Berichtigungen für ergebnislos halten; doch der schlechte Zu-
stand, in welchen dieses Pergamentblatt nicht zum wenigsten auch
durch Verschulden seines Entdeckers und ersten Herausgebers ge-
raten ist, wird weitere Berichtigungsvorschläge rechtfertigen.
1 Auch die Konstruktion von rover mit dem Dativ der Person und
dem Accusativ der Sache pafst nicht zu lat. rogare .
* Ich bezeichne im Folgenden das Facsimile G£nins mit G, das der So-
ci6t6 des anc. textes mit S, das von Koschwitz in der ersten Aufl. seiner
Monuments gegebene mit K (die späteren Facsimiles, welche auch das Recto
bringen sind weniger genau).
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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN. 467
Nach S scheint das in G, K so deutlich bezeichnete c am
Schlufs der Zeile 14 gar kein Buchstabe mehr zu sein. Wenig-
stens nicht der Hotnilie, vielleicht gehörte er dem ersten Texte an
(vgl. Comm. p. 122). Dafs solche Schriftzeichen des ersten vom
Verfasser der Predigt ausradierten Textes auf dem Pergament sich
erhalten haben, macht Koschwitz auch für den Anfang der fol-
genden Zeile wahrscheinlich und schliefst daraus, dafs zwischen
beiden Zeilen ,.nur ganz wenig ausgefallen“ wäre, etwa: „als dies
geschehen und“ (Comm. p. 162). Aber selbst für eine solche Er-
gänzung ist kein Platz da, und dieselbe ist auch gar nicht nötig,
da e || tilg eedre fu seche genau das et exaruit des lateinischen Textes
(Z. 13) wiedergiebt. Das folgende si knüpft dann einen neuen
Hauptsatz an und entspricht so dem et (paravit) von Z. 13.
Zu dem in tironischen Noten geschriebenen rogat derselben
Zeile (14) bemerkt Koschwitz (Comm. p. 162), es scheine als Per-
fect (frz.) gedacht zu sein. Pis ist zusammenzustellen mit dem in
gleichen Zeichen geschriebenen rogat des Recto (Z. 1). Beide
Zeichen hat G6nin mit rogavit aufgelöst. Offenbar hat ihn dazu
die Schrift veranlafst, und soweit ich Nichtkenner der tironischen
Noten urteilen kann, scheint allerdings in dem Zeichen ein tiro-
nisches o enthalten zu sein, wie z. B. in dem Siegel für vivamus
(Recto 4). Ich möchte daher fragen , ob man das Zeichen nicht
rovat auflösen kann. 1 Dieses Wort wird jedenfalls an beiden Stellen
gefordert, denn beide Stellen stehen in französischen Teilen der
Predigt, und beide Male entspricht das französische Wort lat. pre -
cepit (vgl. R. 18 und V. 12: Et precepit dominus vermiß frz. si ro-
vat deus ad un verme). Jedenfalls hat der Prediger, wenn er auch
rogat schrieb, rovdt (gesprochen, da dieses das precepit entsprechende
Wort ist (vgl. o. S. 466).
Zeile 15 lese ich mit Hülfe der Lupe, wie schon Varnhagen,
in S ganz deutlich graniesmes . An dem oberen Teil des n zeigt
sich ein Fortsatz und auch auf der linken Seite von c ist noch
ein Stückchen des /-Strichs zu erkennen. Eine nur ganz kleine
verblafste Stelle in der linken Hälfte des /-Strichs hat die Lesung
grancesmes verschuldet, welche den Erklärern Kopfzerbrechen genug
verursacht hat Koschwitz (Comm. p. 14g) legt klar die Unmög-
lichkeit aller seither gegebenen Deutungen dieser Form dar. Auch
die Erklärung Lückings, grancesmes sei eine Superlativbildung aus
dem Nominativ granz> statuiert ein grammatisches Unikum. Die Form
graniesmes dagegen macht gar keine Schwierigkeiten. Man braucht
nicht mit Varnhagen anzunehmen, dafs / für d verschrieben sei ; es
ist einfach eine französische Superlativbildung vom Obi. grant,
oder, wenn man lieber will, eine Anbildung an denselben.
Noch auffallender in seiner Form ist das zweimal vorkommendc
iholt (calidu) 10, 15 neben cheue 1 1, cherte 29, und auch zu dessen
1 Sollte nicht auch Z. 36 ploravit aufzulösen sein. Auch hier scheint
das tironische Zeichen mir ein V zu enthalten (cf. G, K).
3 **
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ED. SCHWAN,
Erklärung sind die scharfsinnigsten Versuche gemacht worden von
Darmsteter, welcher in ; holt eine „geistreiche und sehr klare Be-
zeichnung des Klanges tchol erblickte, bis zu Lücking, der an-
nahm, dafs die Bezeichnung ih vermutlich der afrz. Form ihesus
entlehnt sei (Comm. p. 145). Und doch ist dies Alles verlorene
Liebesmüh, denn in Wirklichkeit giebt es gar kein iholt. Am leich-
testen ist man geneigt dies Z. 10 zu lesen, wo wirklich nichts
Anderes möglich scheint, und durch dieses erste iholi verführt, hat
man auch an zweiter Stelle iholt gelesen, wo das eigentliche chalt ,
sowohl in G, wie auch noch in S, schon besser zu erkennen ge-
wesen wäre. In beiden Fällen ist das Aussehen des ch wie ih da-
durch verursacht worden, dafs das c an das vorhergehende Wort
angeschlossen wurde. In G K ist dies beide Male sehr richtig
wiedergegeben, in S kann man sich mit Hülfe der Lupe auch leicht
davon überzeugen. Dieses Verbinden mit dem vorhergehenden Wort
brachte es mit sich dafs der Kleriker, der ja nur für sich schrieb
und nicht an die modernen Leser dachte, den oberen Haken des
c wegliefs und so diese Mifsverständnisse verschuldete. Auch das
a erscheint mir beim zweiten Vorkommen deutlich erkennbar. Man
sieht hier noch deutlich, dafs der rechte Grundstrich nach dem /
lief, ein Restchen davon ist noch erhalten und auch in G an-
gedeutet. Der linke obere Haken des a ist allerdings ganz ver-
wischt. In gleicher Weise scheint das a der Zeile 10 (denn ich
nehme an, dafs auch dort chalt gestanden hat) verlaufen zu sein;
von dem oberen und unteren Haken des a ist allendings nichts
mehr zu merken. Wenigstens wird man nur auf Grund der Hand-
schrift entscheiden können, ob die kleinen Flecken oberhalb des 0
Reste des oberen Hakens sind. Aber die ganze Richtung des
rechten Grundstriches, die in G allerdings nicht ganz genau wieder-
gegeben ist, scheint mir diese Vermutung zu bestätigen. So wäre
denn auch das zweite Gebrechen dieses Schmerzenskindes beseitigt,
ohne dafs man zu der Annahme greifen miifste, in dem 0 läge
„eine unvollkommene, undeutlich gehörte oder empfundene Be-
zeichnung für a*l u vor.
Die von G£nin offen gelassenen Lücken zwischen zwei Zeilen
sind von Koschwitz meist in überzeugender Weise ausgefullt, und
der Zusammenhang ist durch seinen Kommentar verständlich ge-
macht worden. Nur zu zwei Stellen möchte ich andere Ergänzungen
vorschlagen. Z. 7 hat G6nin nur noch et eti cele . . lesen können ;
dahinter kann nur noch eine tironische Note gestanden haben. Zu
Anfang der folgenden Zeile mögen ferner einige Buchstaben vor
-/<?/ weggeschnitten worden sein. Ich ergänze et in cele [ civitate
|| log]iet wobei civitate am Schlufs der Z. 7, wie auch in den fran-
zösischen Teilen üblich (cf. Z. 7. 8), in tironischen Noten geschrie-
ben war. Koschwitz ergänzt: „und es in dieser Bufsfertigkeit sah“,
was mir nicht in den Zusammenhang zu passen scheint. Denn die
1 Auch in G ist dies nicht berücksichtigt.
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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN.
469
Niniviten waren ja gar nicht bufsfertig, und deshalb verliefs Jonas
die Stadt, um zu sehen, ob Gott sein Strafgericht über dieselbe
ergehen lassen wolle.
Die zweite Stelle ist Z. 20 — 21, wo die Handschrift • mult . .
ad .... s . por (hinter diesem kann nichts mehr gestanden haben)
. . . st
und Z. 2 1 . . . e dixit (die ersten Buchstaben sind weggeschnitten)
bietet. Vor midt ist noch im engen Anschlufs an dieses ein Strich
zu erkennen (es sind deutlich vier Striche), welcher wie der Gründ-
lich des tironischen Zeichens von et aussieht. Ich ergänze daher
(et) mult (es) ad(ireist) por || (ice)st (edr)e dixit . Das tironische 3 von
K (in G steht gar kein 3, dafür ist das Zeichen zu klein) vermag
ich in S nicht zu erkennen; ich nehme an, dafs der Lithograph
G6nins das letzte st von adireist ,. dafs nur noch schwer zu entziffern
war, mit diesem unbestimmten Zeichen wiedergegeben hat Das
Wort ireist hat jedenfalls an dieser Stelle gestanden (vgl. Z. 16),
wie auch Koschwitz vermutet; dafs hier das Kompositum im Gegen-
satz zu Z. 3 gebraucht sei, läfst sich doch wohl annehmen, icest
ist nach meiner Auffassung erst vergessen und dann, wie oben
sen cheue und fu seche übergeschrieben worden. Bei der Ergänzung
von Koschwitz nehme ich Anstofs an dem doppelten icel edre ; auch
ist dort der Lücke nach mutt und des Zeichens vor mult nicht
Rechnung getragen.
Schliefslich noch eine Bemerkung zu fisient 30*, 24, 27. Ich
halte ein Impf, mit dem Vokal /' statt ai in dieser Zeit für un-
möglich. Dieser Perfektstamm fis-, wie der gleiche Stamm in per -
messient 36, das jedenfalls nicht von fisient zu trennen ist, veran-
lassen mich in beiden Formen Perfecta zu sehen. Die von Behrens
für das erstere gegebene Erklärung (= permeissent) scheint mir die
wahrscheinlichste und so wird auch in fisient 3 (j/*) für is stehen,
also fiisent d. h. fisent zu lesen sein.
Mögen auch diese Bemerkungen dazu beitragen den Jonas,
den selbst die Walfische nicht verdaut haben, für uns etwas ver-
daulicher zu machen.
IV. Sponsus. 1
Dies ist offenbar der Titel des Spiels. Es entspricht Sponsus
dem früheren Hoc est de mulieribus, was den Titel des vor-
hergehenden Spiels bildet. Da dieses nichts mit dem Sponsus zu
thun hat, kann es, ebenso wie die auch nicht dazu gehörigen Ver-
sus, aus den Ausgaben wegbleiben. Dagegen gehört der lateinische
Chor: Adest Sponsus dazu und darf nicht, wie bei Bartsch (Langue
et Litt, fr., Sp. 13 ff.) fehlen. Es ist wohl ein Chorlied, das der
1 Die folgenden Bemerkungen über die musikalische Komposition des
Spiels sind nach Notizen verfafst, welche ich mir bei Einsicht der Handschrift
machte, und mit Coussemarkers Facsimile in der Hist, de V Harmonie auMoyen
äge verglichen worden.
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470
ED. SCHWAN,
Chor der Engel sang und zwar kehrt dieselbe Melodie (A) alle
zwei Zeilen wieder (a b a b . . .
Die folgenden französischen Strophen werden von dem Erz-
engel Gabriel, der vor die auftretenden Prudentes hintritt, allein
gesungen nach einer neuen Melodie (B). Die Überschrift Pru-
dentes giebt die Bühnenanweisung. Die Prudentes treten allein
auf; die Fatuae kommen erst später, wie aus Z. 31 hervorgeht.
Die Strophe ist folgendermafsen musikalisch gegliedert: Die
beiden ersten Zeilen haben die gleiche Melodie (a), die dritte Zeile
wird nach einer neuen Melodie (b) gesungen, ebenso der Refrain
(g). Dieser lautet nur: Gaire noi dormet /, wie Bartsch (1. c., Sp. 13)
richtig druckt Die Zeile 15, welche Böhmer (Rom. Stud. IV 106)
nach Coussemaker (Drames liturg. p. 27) dazuzieht, gehört schon
äufserlich nach der Handschrift nicht dazu, da durch Majuskel mit
rotem Merkzeichen (wie Z. 21 Eu , Z. 26 E) Aisei espos als Anfang
einer neuen Strophe charakterisiert wird. Aufserdem hat die Zeile
die Melodie a, ebenso wie die folgende Zeile und auch dieses
sichert ihre Zugehörigkeit zur zweiten Strophe. Die dritte Zeile
(17) hat wieder die Melodie b mit einer geringen Abweichung am
Schlufs (b l ), es fehlen die Noten von a nom. Offenbar liegt hier
ein Kopistenfehler vor. Aufserdem hat sie abweichend von den
anderen Strophen noch eine vierte Zeile, die nach einer b sehr
verwandten, ja fast mit ihr identischen Melodie b 2 gesungen wird.
Diese Melodie kehrt mit einer kleinen Abweichung in der Ver-
teilung der beiden letzten Noten (b 3 ) in der folgenden Strophe
(Z. 28) an der Stelle von b wieder. Beide unterscheiden sich von
b (Z. 13) eigentlich nur durch den tieferen Anfangston. Ferner
auch durch die geringere Zahl der einfachen Noten. Aber hier
liegt in b (Z. 13) sicher ein Schreibfehler vor, indem man dem
beim Gesang zu elidierenden e in salvaire eine Note gab. Ferner
ist dort die Zeile offenbar zu lang. Wir haben also weder in b,
noch in b 1 , wo der Schlufs fehlt, noch auch wohl in b 2 und b 3 die
originale Melodie; dieselbe muls vielmehr erst aus diesen vier ver-
schiedenen Überlieferungen kritisch rekonstruiert werden. Da so
Strophe II mit einer vierten Zeile allein steht, so möchte ich glauben,
dafs Z. 18, die ja auch dem Verständnis Schwierigkeiten macht
(luteet?), eine spätere Einfügung ist, welcher der betreffende Schrei-
ber ebenfalls die Melodie b gegeben hat. Der musikalische Auf-
bau sämtlicher vier Strophen wäre dann aabg.
Die Fatuae, welche nun erst auftreten, haben wieder eine
neue Melodie (C), die sich in den drei Strophen gleichmäfsig
wiederholt. Und zwar ist der Aufbau der Strophe der folgende:
aaabd; letzteres ist die Refrainzeile. Die Lesart der Handschrift
V. 33 ad vos orare , welche auch grammatisch nicht pafst ( orare ad)
ist abzu weisen, da sonst das Hemistich eine Silbe zuviel hat, für
die keine Note da ist. Vos orare füllt, ebenso wie quamvis male
(Z. 38), ein Hemistich aus.
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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN.
471
Die Prüden tes stimmen wieder eine neue Melodie (D) an,
die folgende Form hat: aabc, dann fallen die Fatuae mit dem
aus der vorigen Melodie entnommene Refrain d ein.
Sie selbst nehmen Z. 56 ihre frühere Melodie (C) aaabd
wieder auf und die Prudentes antworten ebenfalls in ihrer vorigen
Melodie (D).
Die Mercatores gebrauchen die Melodie der Fatuae (C),
nur dafs hier ip der Handschrift der Refrain d der Fatuae fehlt.
Ich würde deshalb mit Bartsch ( 1 . c., Sp. 16) denselben hinter jeder
der beiden Strophen einfügen.
Die Fatuae lassen ihre Klagen auf's Neue in der Melodie
C in einer Strophe erklingen. Diesmal steht der Refrain in dem
Msc. Für die folgende Anrede derselben an Christus findet sich
in der Handschrift keine Notation, doch ist Platz dafür über den
Zeilen gelassen. Vielleicht wurde sie nach der Melodie D ge-
sungen. Für die Worte des Sponsus ist uns gleichfalls die Melodie
nicht überliefert; Raum dafür ist auch hier geblieben. Die beiden
lateinischen Zeilen sind vielleicht nach der Melodie A, die drei
folgenden romanischen Zeilen entsprechend Zeile 83 — 5 nach der
Melodie D gesungen worden. Ich teile, wie man sieht, die An-
sicht Böhmers nicht, welcher meint, es sei ganz unwahrscheinlich
dafs die Noten durch Zufall weggeblieben ; das Aufhören der Musik
bei der Katastrophe wirke ergreifend ( 1 . c., p. 104). Ich teile sie
um deswillen nicht, weil ich nicht gl^pbe, dafs in einem liturgischen
Drama irgend etwas gesprochen worden sei. Der Schreiber
unserer Handschrift hat wohl nicht die Notation weggelassen, sie
fehlte wohl schon in seiner Vorlage ; oder vielleicht war dort nur
auf die frühere Musik verwiesen. Jedenfalls hat der Schreiber der
Handschrift Platz gelassen , um die Noten später nachtragen zu
können.
Was nun die Annahme Stengels (Ztschr. III 233 ff.) betrifft,
dafs die romanischen Teile nur Übersetzungen der lateinischen
Partien seien und dafs in dem ursprünglichen Spiel, von welchem
zwei lateinische und vier romanische Teile fehlen (aufserdem
steht ein romanischer Teil an falscher Stelle), auf jedes der vier
lateinischen Redepaare ein romanisches folgte, so scheint mir die-
selbe nicht annehmbar. Abgesehen davon, dafs Stengel mit der
Überlieferung sehr gewaltsam umgehen mufs, um sein Original zu
rekonstruieren, er nimmt eine Verstümmelung des Textes in gröfster
Ausdehnung, eine durch nichts erklärte Umstellung eines Stückes
an und korrigiert schliefslich ganz willkürlich den Text ( Dolentas !
Chaitivas ! Trop i avem Dormit wird zu Helas chetives , trop i avez
dormit !) — so wird durch seine Annahme auch gar nichts ge-
wonnen.
Die romanischen Teile haben natürlich den Zweck, den Gang
der Handlung dem das Latein nicht vorstehenden Volke verständ-
lich zu machen, während die eigentliche Sprache des liturgischen
Dramas die der Liturgie, d. h. das Lateinische war.
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472
ED. SCHWAN,
Aber dazu genügte es für die wesentlichsten Momente des
Dramas die Volkssprache anzuwenden. Das geschieht in der die
Exposition gebenden Rede Gabriels, in dem Wehruf der Fatuae,
welcher als Refrain jeder der lateinischen Strophen beigegeben ist,
in der kurzen abweisenden Strophe der Prudentes, welche den
vorhergehenden Dialog resümiert, in der zurückweisenden Strophe
der Mercatores und in der Verwünschung Christi, welche den Schlufs
des Dramas bildet. Und dann sind doch die romanischen Teile
durchaus keine Übersetzungen, mag man auch diesen Begriff noch
so weit fassen. Es sind nicht einmal freie Wiedergaben des In-
halts der lateinischen Teile. Man vergleiche nur die Schlufsworte
Christi :
Amen dico vos ignoro nam caretis lumine
quod qui perdunt procul pergunt hujus aulae limine
mit:
Alet chaitivas! Alet maleureas!
A tots jors .mais vos so penas livreas,
en efern ora seret meneias!
Ebenso die Rede Gabriels mit dem vorhergehenden Chorlied
Ferner würden doch die romanischen Übersetzungen jedenfalls
nach der gleichen Melodie, wie die lateinischen Teile gesungen
worden sein, und also auch metrisch gleich gebaut sein. Wie aus
der oben citierten Stelle schon hervorgeht, ist dies aber nicht der
Fall. Das gleiche zeigt sich bei den Worten Gabriels, welche nach
einer anderen neuen Melodie (B) gesungen werden, wie die vorher-
gehende lateinische Rede (A). Bei der Abweisung der Prudentes
V. 46 ff. und 66 ff. stimmen die Melodien allerdings bis auf die
letzte Zeile, welche dem romanischen Text fehlt, überein.
Und wie soll man sich schliefslich die Aufführung des von
Stengel vorausgesetzten Originals, das ja eigentlich aus zwei iden-
tischen, in feinander geschachtelten Dramen besteht, denken? Die
Wiederholung des eben in lateinischer Sprache gesungenen in ro-
manischer Sprache bei gleichen Gesten erinnert ja an die Echter-
nacher Springprozessionen zwei Schritte vorwärts, einen Schritt rück-
wärts — und könnte meiner Ansicht nach nur komisch gewirkt
haben. Ich glaube also dafs man bei der früheren Erklärung
bleiben und in den romanischen Partien ein erstes schüchternes
Eindringen der Volkssprache in das kirchliche Drama sehen mufs,
einen ersten Anfang zu dessen späterer Verweltlichung.
Schliefslich noch einige Bemerkungen zum Text: V. 12 aisex
presen fasse ich als aiseus presens „in Gegenwart dieser (der Engel)“.
V. 13 atendet un espos ist offenbar verdorben; das Hemistich ist zu
lang. Auch will Gabriel den Prudentes gar nicht befehlen den
Bräutigam zu erwarten, das thun sie schon (vgl. V. 15); es wird
etwa dagestanden haben : venra V espos Ihesus salvaire a tiom. V. 1 5
scheint mir Aisei von allen Herausgebern aufser Bartsch falsch auf-
gefafst zu sein ; es ist demonstratives Pronomen (= afrz. teil) und
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ZU DEN ÄLTESTEN FRANZ. DENKMÄLERN.
473
aisel espos bildet das Subjekt zu Venit. Z. 23 hat d eu monumen
Schwierigkeiten gemacht. Bartsch behält es bei, ohne dafs man
weifs, wie er die Stelle übersetzt, Magnin und Böhmer schreiben
den (= dans). Dieses Wort beruht auf einem Versehen des Ru-
brikators, welcher in den ausgelassenen Stellen mit roter Tusche
die Majuskel und in den leeren Zwischenräumen die Verbindungs-
striche eintrug und hier an Stelle eines roten Querstrichs ein d
einfugte, welches er von dem Schreiber vergessen glaubte. Der
Schreiber schrieb richtig ab eu monumen = el monument .
Dagegen ist V. 3 1 und 46 allgemein dem Rubrikator Unrecht
gethan worden. In der Handschrift steht beide Male richtig Nw
und nicht Har; die Majuskel ist ein spitzes N und kein H t wie
man sich überzeugen kann durch Vergleichung mit dem ähnlichen
in Nabucodonosor (Monum. pl. XXIII bei Coussemaker) und dem
davon sehr verschiedenen H (Pl. XX) in Huc.
Das eigentümliche saic V. 74 erklärt sich wohl durch die pro-
venzalische Überarbeitung des ursprünglich französischen Textes,
der sich aufser in den Reimen von V. 11 — 13 auch sonst in den
Schreibungen verrät: Für a voz sajes serors mufste der Überarbeiter,
welcher einfach Wort für Wort übertrug, schreiben a vostras , dann
blieb für sajes nur noch eine Silbe übrig und so schrieb er sein
saic serös . Bei der Annahme eines französischen Originals erregt
allerdings, wie schon Stengel hervorhob, die Vernachlässigung von
Bartschs Gesetz Bedenklichkeiten. Sonst ist es nicht schwer, durch
eine Übertragung von Wort zu Wort das französische Original
wiederherzustellen.
• Ed. Schwan.
Nachschrift zu S. 463: Die Ansicht des Verf. beruht wohl darauf,
dafs er dreit die Bedeutung „sittliches Recht“, „moralisches Gebot“
glaubt un tedegen zu können. Allein ein „sittliches Recht“ besteht nicht,
und der Begriff des „moralischen Gebotes“ vereinigt sich nicht mit dem
von dreit (= jus) d. i. die auf Übereinkunft beruhende Richtschnur des
Handelns Per dreit besagt auch hier, wie an den bekannten Stellen bei Du
Cange s. v. drictum : (wie man) „u m recht zu thun“ (seinem Bruder helfen
soll). „Es geziemt sich nach Recht“ gleicht einer „freundschaftlichen Liebe“.
[Hrsg.]
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Eomano-baskiBches.
1 . P-.
Wie viel noch für die Darstellung der lateinischen oder roma-
nischen Elemente im Baskischen zu thun übrig bleibt, darüber
möge zunächst eine kleine Probe aus dem Dictionnaire basque-
fran^ais von W. J. van Eys (Paris und London 1873) belehren.
Ich schreibe sämtliche mit p anlautenden Wörter aus, welche die
Typen hier als echt baskisch oder mindestens als fremden Ur-
sprungs nicht überführt kennzeichnen. Z. bedeutet bei van Eys
• iabourdisch \ bn . ‘ niedernavarrisch g. 4 guipuzcoisch ’, b. ‘bisca-
yisch*, O. 4 Oihenart\ P. ‘Pouvreau*. Die sonstigen von mir fürs
Baskische benutzten lexikalischen Hülfmittel sind folgende:
Augustin Chaho, Dictionnaire basque, franyais, espagnol et
latin, Bayonne 1857 (geht blofs bis zum Worte niantelina).
Salaberry, Vocabulaire de mots basques bas-navarrais, Bayonne
1856.
M.-H.-L. Fahre, Dictionnaire franvais-basque, Bayonne 1870.
J. Francisco de Aizquibel, Diccionario basco-espaftol, Tolosa
(ohne die Jahreszahl, die auch der Widmung und der
Vorrede fehlt; nur ein angehängtes Dokument, das aus
dem Unterrichtsministerium stammt, ist datiert und zwar
vom 4. April 1884. Larramendis Diccionario trilingue,
S. Sebastian 1745, zweite Ausgabe ebd. 1853, welches mir
nicht zur Hand ist, scheint durch dieses schön ausgestattete
und umfangreiche, aber mit geringer Sorgfalt ausgearbeitete
und veröffentlichte Wörterbuch wenigstens für den vor-
liegenden Zweck entbehrlich gemacht zu sein).
Har riet, Dictionarioa Escuaraz eta Francesez — Dictionnaire
Francois et Basque (in seiner baskisch geschriebenen fran-
zösischen Gramatica, Bayonan 1741).
Fl. L^cluse, Vocabulaire basque-fran<;ais — Vocabulaire fran^ais-
basque (in seiner Grammaire basque, Toulouse 1826, zweite
Ausgabe Bayonne 1874).
Baskisch -baskisches Vokabular zu der von zwei labourdischen
Geistlichen besorgten Ausgabe der Haranederschen Evan-
gelienübersetzung (Iesu-Christo gure iaunaren testament
berria, Baionan 1855).
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ROMANO-BASK1SCHES.
475
J.-B. Archu, Hitztegia (in seiner Grammaire bilingue, trois. ed.
Bayonne 1868).
Louis G&ze, Vocabulaire basque-fran^ais — Vocabulaire fran^is-
basque (in seinen Elements de grammaire basque, dialecte
souletin, Bayonne 1873).
Jose Manterola, Vocabulario basco -Castellano -frances (zur
dritten Serie seines Cancionero basco, San Sebastian 1880).
Guide ölementairc de la conversation franvais-basque (labourdin),
Bayonne 1873.
J.-P. D.[artayetJ, Guide ou manuel .... fran^is-basque, sec. ed.
Bayonne 1876 (die wesentlich übereinstimmenden Wort-
verzeichnisse der beiden letztgenannten von mir als eines
citierten Bücher sind für die Hauptwörter sachlich, für die
andern Wörter alphabetisch geordnet).
Die südfranzösischen Formen habe ich aus Mistrals Tresor
dou felibrige (aushülfsweise aus Aza’is* Dictionnaire), die bearni-
schen insbesondere aus Lespy und Raymonds Dictionnaire bear-
nais ancien et moderne geschöpft. Die Ausdrücke ‘ französisch *,
‘südfranzösisch *, ‘altprovenzalisch * nebeneinander zu gebrauchen ist
mir schwer angekommen; doch wollte ich bei dieser Gelegenheit
keine Neuerung versuchen.
Ich habe mich bemüht die baskischen Wortformen da wo ich
sie nicht zwischen Gänsefüfschen stelle, nach einheitlichen Grund-
sätzen anzuführen, so das Zeitwort in- dem Part Praet.; allein es
waren doch Inkonsequenzen nicht gänzlich zu vermeiden. Jede
von mir aus einer bestimmten Quelle entnommene Nominalform
biete ich in der Gestalt, welche sie daselbst hat, da die artikellose
Form, welche überall stehen sollte, sich nicht immer ohne Weiteres
ergiebt. Dafs ich die Bedeutungen öfters im Wortlaut der Quellen
angegeben habe, möge man nicht blofs der Bequemlichkeit zurechnen.
Die thörichten Accente Fabres habe ich überall weggelassen.
‘paba, pabeza, 1 . appui, soutien.’ Beispiel aus Pouvreau.
Hierzu: ‘ babese , g. protection * (v. Eys unter B ). — Beam. pabis,
span, pavts, ‘Schild'. Im älteren Französisch ist pavois auch in
übertragener Bedeutung gewöhnlich.
‘pachela, pachelu. Pochelu , bn. selon O. empechement*
Hierzu: phuchulu , entrave* (v. Eys unter PK). Fabre hat po-
chulua , pochcluak\ Aizq. fache la , fachelua , aber wie auch Lecl.
pochelatu (und zwar in der Bedeutung * beschäftigen *, ‘sich be-
mächtigen*); Dart pocholatu. — Beam. pachiu y pouchiu y pucheu ,
‘Hindernis*. Die baskischen Formen sind nicht unwichtig für
die Erkenntnis des romanischen Suffixes.
‘padera, 1. poele ä frire.*
Bearn. pacßre, ‘Pfanne*.
*pagu, 1 . content* Beispiel aus Pouvreau.
Beam .pagal, span .pago, ‘bezahlt*, ‘befriedigt*.
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476
H. SCHUCHARDT,
‘paieru, raesure. Mot d’O. selon P.*
Bearn . payfre, ‘Längenmafs* (bei DC. pagella), payera , ‘messen*.
Hierzu: paierua , ‘Vermutung* (Aizq., Fahre), wohl eig. ‘Schätzung*,
‘pairatu, pairatzen, 1. bn. souffrir. Du pro s.patir! bien que la
chute du / soit une exceptiofi.*
Bei Sal. auch im Sinne von ‘sich gedulden*; ‘ paira, , impacientar*
bei Aizq. mufs auf einem Irrtum beruhen. — Port, pdirar, ‘erleiden*,
‘aushalten*, ‘ablenken*, ‘beilegen*, ‘still liegen* u. s. w., bearn.
payra-s , ‘sich enthalten*, ‘entbehren*, Um payra , ‘die Entbehrung*.
Diez hätte die Möglichkeit, dafs die romanischen Wörter (dem
portugiesischen gesellt er oberitalienische zu) aus dem Baskischen
stammen, nicht zugeben und das altprov. pairar nicht davon
trennen sollen. Die beiden für dieses angeführten Stellen dürfte
er nicht richtig übersetzt haben ; die erstere übersetze ich wie
Bartsch, die zweite: dieus dort nons podem pairar , ‘Gott, dessen
wir nicht entraten können.* Ein dem bask. pairu , ‘Leiden* genau
entsprechendes romanisches Wort kann ich nicht nachweisen ;
port. pairo ist nur Seemannsausdruck.
‘palanka, b. pa/enka, 1 . barre de fer.*
Balenka bei Aizq., Fabre, Chaho; nach diesem: ‘levier*, ‘barre
(de portefaix)*, ‘palanque*, ‘palan*. — Span, palatica , ‘Hebel*,
‘Hebestange*, ‘Brecheisen*, ‘Pfahlwerk*, bearn. palettc, ‘Pfahl’,
‘ Pfahlwerk *.
‘palota, 1. truelle de mayon ; batoir de paume. P. En esp. la
balle avec laquelle on joue le jeu de paume et le jeu meme,
sont appelös pelota , comme le fr. pelote du lat pila, v. Littre,
D. La seconde acception ferait croire que palota est une
Variante de pelota , esp. et basque; bien qu’il soit difficile de
voir comment pelota , balle, a jamais pu signifier batoir de
paume.*
Dart. hat phalotea . — Bearn. palot, ‘ kleine Schaufel *; dieses Wort
findet sich übrigens auch im Französischen.
‘P
‘P
amichi,
pain long.
ampulet, j b - < selon Humboldt ) j pain rond. j De *’ es P ‘ P™'?
Steht mir aufser Zweifel, obwohl auch ich die Wortausgänge
nicht mit Sicherheit zu deuten weifs. Vgl. port. micha, ‘Laib Brod*;
span, bola, ‘Kugel*, galiz. böla, ‘pan de forma aplastada y con
repulgos ö concavidades en su corteza superior, hechas con los
dedos* (Cuveiro), port. bolhelho y ‘dünnes, länglich rundes Brod*.
‘p am potz, brave. Mot d*0. selon P. — Bihotz pampotza. Palpi-
tation de cceur.*
Die beiden Bedeutungen stimmen so wenig zueinander, dafs
mir die erstere mehr als fraglich ist (vielleicht zu verbessern in
pamparoiy ‘fanfaron *?). Pampotz , ‘Herzklopfen* ist gewifs ein Schall-
wort (vgl. pampakatu, ‘schlagen*), wie das sonst im Lab. dafür
gebräuchliche pilpir (Aizq. Nachtr.: pilpil)\ beide vielleicht mit
Anlehnung an lat . palpitare.
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ROMANO-BASKISCHES.
477
‘panchu, g. esp&ce de poisson.*
Span, pancho, ‘Art Zahnbrasse ’ (nach ihrer Gestalt).
‘pandero, g. b. tambour de basque. De l’esp. pandero, ou l’esp.
du basque.’
Aber das span, pandero läfst sich von pandora , pandur a , pan -
dorga u. s. w. nicht trennen.
‘panelca, g. esp&ce de poisson.*
Span. port. faneca, ‘gradus barbatus* (vgl. port. faneca, ‘Stückchen*,
fanar , ‘stutzen*).
‘pangeru, panyeru, 1. chaudi&re.’
Dart hat panderua . Ich glaube dals dies das altprov. panier ,
‘Korb* ist; wie umgekehrt bearn. peyroü, zu Bayonne peyrot (= alt-
prov. peirol, ‘Kessel’) ‘Korb’ ^bedeutet. Bearn . padtre, padene (zu
Salies ‘chaudiere’) liegt doch ferner.
‘panta, 1. bande d*6toffe plissöe qui garnit le haut de la cheminee
dans toute sa largeur.’
Franz, pente, das im Südfranzösischen als pento, panto erscheint,
‘pantetch, bn. chambranle. Sal. Ce mot parait, comme panta ,
signifier cheminee ou quelque chose qui a rapport ä che-
minöe; or chambranle est un terme de menuiserie qui signifie:
encadrement de porte, fenetre ou cheminee.’
Das Souletinische hat: ‘ man/ex, chambranle de cheminee’ (Geze),
welches ohne Zweifel bearn. manttt, alt manteg (über -eg, -eyt, -eich
neben -H = -ello s. Lespy Gr. bearn. 2 75 f.) ist, also ‘Kamin-
mantel ’ (Mistral u. manihi verzeichnet ausdrücklich die Be-
deutung ‘dessus d’une cheminee’). Panta hat sich eingemischt,
‘pantoka, Sponda, salebra. P. pile de pierres, O. Harri pantoka.
Endroit dans le chemin entrecoupe de pierres, oü on ne
marche que sur des pierres. P.’
Dieses Wort lebt noch heute. Zu Sare gab man mir als Bedeu-
tung von panttoka (// für / ist verkleinernd) an: ‘6rainence’;
Fabre hat dafür pantchoka , bei Aizq. (Nachtr.) wird aus Goye-
tches Fabeln panttupa ohne Erklärung angeführt Die Stelle
(S. 108) lautet: hunec eman tuen panttupa hatean , ‘dieser stellte ihn
auf eine Anhöhe.* Ebd. S. 133: nibel fac panttupa hori, ‘ebene
die Ungleichheit da* (Laf.: ‘comble-moi cette orni&re*). Bei Das-
conaguerre Atheka-gaitzeko oihartzunak S. 36 finde ich: men -
dichken panttupa . . . estalieian , ‘ auf den . . . bedeckten Kuppen der
Hügel*; ebd. S. 135: hango rnendi eta panttupa ferdegailluz aphain -
duetan , ‘auf den dortigen mit Grün geschmückten Bergen und
Hügeln.’ In dem angehängten kurzen Vokabular wird panttupa
als ‘sommet de colline’ erklärt. Die Endungen ka und pa ge-
hören jedenfalls dem Baskischen an. Ka dient nicht blofs zur
Bildung von Zeitwörtern und Adverbien, wir finden es auch bei
Hauptwörtern , so bei verbalen, wie besarka, ‘ Umarmung *, bur -
ruka , ‘Streit’, miauka , ‘Gemiau’ von besarkatu , burrukatu , miau-
katuy bei verkleinernden, wie behoka , ‘ Stutenfüllen * von behor ,
‘Stute’, buruka (buruchka), ‘Ähre’, von buru , ‘Haupt’ und sonst; für
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478
H. SCHUCHARDT,
pantoka liefse sich insbesondere auf viehaka , ‘enger Weg’ ( mehar ,
‘eng’) verweisen; das niedemav. murruka, ‘Fels’ ist aus dem
gleichbedeutenden arroka durch murru, ‘Mauer* nur umgebildet.
Pa findet sich in guip. lab. aldapa , ‘Abhang eines Berges *, ‘Hü-
gel ’ = lab. aldape , soul. althape (G&ze unter ‘ coteau *), guip. alda-
pere> guip. lab. alda/sa, dass., von a/da (Aizq.: ‘falda*, ‘faldas\
‘lado*, ‘cercania*), welches wie sich auch aide , ‘Seite*, ‘Gegend*,
‘Nähe' dazu verhalten mag, mir = span, ha/da zu sein scheint.
Auf die span. Nebenform falda würde ich dann das mit aldapa
gleichbedeutende lab. niedemav. malda beziehen, welches in lab. mal-
dar> lab. guip. malkar , malkor weiter gebildet ist; die beiden ersteren
Ausdrücke werden auch adjektivisch gebraucht: ‘rauh*, ‘steinig*,
(so bide malkarra bei Pouvreau). Panto -, pantu - aber scheint mir
das südfranz. phido, ptnto (nach Mistral ist pento auch gask. ; im
bearn. Wtb. steht es nicht) = franz. pente,
‘papo, 1. bn. partie supcrieure de la poitrine. F.n italien on dit cn
parlant d*une femme, le poppe , (plur.) le sein, la gorge. P.
eite encore: paparda , paparo, grosse gorge. — Oilloaren pa -
pdro, jabot de poule. P.*
Papo auch guip. bisc. soul., paparo auch guip. Aizq. Nachtr. hat
paparra. Fahre (unter ‘jabot*) baparua . — Span, papo , ‘Kropf der
Vögel ’, ‘ Kehle *, papera ‘ Kropf*, südfranz. papa , papat \ papolo
u. s. w., ‘ Kropf der Vögel *, gask. papajot , auch ‘Busen*.
‘papor, 1. miette.*
Bei Aizq., Haran., Fahre, Dart. papurra . In allen Mdd. heifst apur
( aphur ) ‘Bifschen *, im Guip. auch dasselbe, wie papur , das daraus
entweder durch Reduplikation oder durch Anlehnung an span.
papar , südfranz. papa , ‘essen* entstanden. Übrigens hat papur
ebenfalls allgemeine Bedeutung: bei Haran. wird es mit phuchka ,
phichka, phorrochka , zathichka gleichgestellt; Fahre übersetzt ‘raiette*
mit ogi papurra, ogi pur ruchka, ‘ emier ’ aber ebenso mit apurtu
wie mit papurlu (beide = ‘ desmigajar * Aizq.).
‘para, paratu, paratzen, g. para , paralu/en, b. mettre; syn. de
ipini. — 1. pharatuy bn. tendre.’
Auch soul. pharatu. In den franz.-bask. Diall. bedeutet es: ‘parer*
(‘ eviter *, 4 garantir *), ‘ tendre *, ‘ präsenter *, ‘ exposer ’. Hierzu :
* baratu , baralzett , 1. arreter, du fr. barrerV (v. Eys unter B); im
Nachtrag wird das verbessert : ‘ du prov. barrar , fermer *, ohne
dafs die Schwierigkeit, welche in dem r = rr liegt, zur Sprache
kommt. Baratche baratche , ‘gemach* wird davon nicht zu trennen
sein. — Span, parar , ‘bereiten *, ‘ zum Stehen bringen *, südfranz.
para , ‘appr^ter*, ‘erapecher*, ‘öviter*, ‘tendre*, ‘presenter* u. s. w.
(beam. zwar para Vesquie , ‘ tendre Techine aber bira-s u truc ,
‘parer un coup*).
‘parada, l. bn. occasion; — bn. coramodite.*
Auch soul. — Bearn. parat , ‘Gelegenheit *. Parada , 'Gepränge * bei
Aizq. ist beam. parade .
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ROMANO-BASKISCHBS. 479
‘paratchiko, 1. esp£ce de potiron. Serait-ce un diminutif de
pertz, k cause de sa forme?’
Hierzu ist heraufzunehmen: * perrehiku , g. Champignon. Variante
de paratchiko * Es mufs verbessert werden : perrechiku (Aizq. hat
perrechikoa). Das Wort schaut romanisch aus; steckt das span.
chico, ‘ klein 9 im zweiten Teile? Der erste klingt an den süd-
französischen Champignonnamen berigoulo , bärigoulo , bourigou/o,
bourigo u. s. w. an. Ableitung von pertz ist aus lautlichen
Gründen zurückzu weisen.
‘parpara, 1. caille. Comp. galepcr. Le passereau est aussi appel6
en basque : parra choria . P. — II n’est pas clair ce que parra
signifie; mais est-ce que par (parra) se trouverait dans la
premi£re partie de parpar aV
Parra ist das südfranz., insbesondere bearn. parrai, ‘Sperling’ (=
pass erat); nur scheint in parra choria eine Vermengung mit pa-
rctachori eingetreten zu sein (= ormachori ', murruchori ', etchechori ,
eiizachori ; alle diese Bezeichnungen des Sperlings drücken nahezu
dasselbe aus). Parpara aber ist lautnachahmend ; vgl. mlat. qua -
quara, russ. pereper , perepel u. s. w., ‘Wachtel 9 (span, parpar , das
auch ins Baskische übergegangen, bedeutet das Geschnatter der
Gänse).
‘parraska, grand nombre, multitude. Comp Aarrasta 9
Die Mundart ist nicht angegeben ; das Wort scheint, und zwar
mit einem Schreibfehler, aus Salaberry zu stammen, bei dem
ich finde: l parrasta, adj. [?], quantit^ assez consid^rable com-
parativement ä la totalit^.’ Barrasta bn. erklärt van Eys, wo-
bei er auf parraska hinweist, kurz als ‘ poignee de grains ’, wäh-
rend Salaberry hinzufügt: ‘jet6e sur le sol d’une terre labou-
rable* und das davon abgeleitete Adverb ‘ barrastaka , par poign6e,
sans compter ni mesurer’ anführt Parrasta = barrasta geht
gewifs zurück auf südfranz. parabasiado, ‘ prodigieuse quantitd ’,
‘batel^e’, von parabasta , ‘ bouleverser ’, ‘mettre sens dessus
dessous’, parabast , par r abast , ‘ patatras ’ = lar abast-, tar -
r abast-, bar abast-, babarast -, barast- u. s. w. Rr ist hier
auch von Lespy und Raymond bezeugt: parrabäst, ‘patatras’,
parrabastade, ‘grande quantit6 de choses tomb^es “patatras”. Barr -
wurde begünstigt durch bearn. (a) barreyes , ‘ce qui est r£pandu, .
dispers^, jet6 ^ k et lä, k pleines mains, en grande quantit6,
pele-m£le’; mit dem Substant. barreyadis vom Verbum barreya,
welches auch in das Baskische übergegangen ist : niedemav. bar-
reatu u. s. w. (van Eys denkt dabei an berri, bisc. barri, ‘neu’!).
Endlich möge auch noch südfranz. barrado, ‘grande quantit£’
erwähnt werden.
‘parrete, b. syn. du guip. arrai , ioka; parait 6tre un jeu, un
passetemps. ’
Darauf folgt eine Stelle aus Moguel, in welcher palanka, bola,
parrete übersetzt werden: ‘barre(?), boule (paume), parrete (?).’
Warum ‘barre* mit einem Fragezeichen versehen ist, weifs ich
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480
H. SCHÜCHARDT,
nicht ; das Werfen von Eisenstangen ist ein altes baskisches Spiel,
das z. B. in dem Märchen vom Tartaro und dem Verrückten
vorkommt (W. Webster, Basque Legends S. 7). ‘Boule* ferner
kann doch nicht = ‘ paume * sein, auch wird noch ausdrücklich
die Leidenschaft der Basken fürs Ballspiel (pe/ota) erwähnt Was
die guipuzcoischen Ausdrücke anlangt, so sind sie aus dem Spa-
nischen entnommen: arrai bedeutet ‘raya* oder ‘ehaza* (beim
Ballspiel), während ioka bei Aizq. durch ‘ rayuela * übersetzt wird
( tokan jokatu , ‘jugar ä la rayuela *). Parrete ist vielleicht trotz
seines starken r = span . pared\ ob das südfranz. jo de paret ', bei
welchem Münzen an die Mauer geworfen werden, hier gemeint
ist, vermag ich nicht zu sagen. Übrigens hörte ich paret öfters
als einen Kunstausdruck im Ballspiel, wobei ich bemerken will,
dafs der Gebrauch fremder Wörter gerade bei diesem volks-
tümlichen Vergnügen mir sehr aufgefallen ist. Die Zählung,
welche ähnlich wie beim italienischen Ballspiel springt, ist roma-
nisch, was v. Eys nicht gewufst zu haben scheint, als er kirne
und kuarenta (warum dieses nur bn, und jenes g. b. bn. f und
nicht beide auch /. ? und warum nicht auch trenta oder trenteH)
unter die baskischen Wörter setzte.
‘pastenagri, 1 . carotte. Du prov. pastenaga et du basque gorri. 9
Nur diesem letzteren kann das ganze Wort seinen fetten Druck
verdanken. Allein wie interessant auch ein Beleg für einen solchen
Vokalschwund wie den von 0 in - gri = gorri sein würde, so
müssen wir doch pastenagri als das ziemlich getreue Abbild von
bayonn. pastanag re (in anderen südfr. Mdd. pastenargo , pastanargo y
pastounargo) betrachten.
‘patar, 1. bn. colline, sol en pente.*
Soul. phatar\ Lecluse hat petarra . Sollte dieses Wort etwa für
*pantar stehen und sich zu *panla , pantiupa verhalten, wie
maldar zu malda , aldapal Sal. verzeichnet patar auch als Ad-
jektiv ( mendi batar , * montagne en pente*). — Beam. petarrh , ‘tertre
pierreux *; petarrilhe , ‘eminence de tierre pierreuse *; petarroc , ‘meine
signification que les deux pr6cedents/ Aber ich vermag diese
Wörter nicht über das Bearnische hinaus zu verfolgen; hängen
sie mit bearn. petarragne, petragne , petagne , petegue, ‘Gezücht*,
‘Abschaum 1 , zusammen?
‘pats, g. 1. marc de fruit; en lab. surtout de pommes/
Hierzu : ‘ fatsa , 1 . marc de pommes ou de raisin * (v. Eys unter
F). Bise, patza (Dial. Basq. S. 104). Hängt mit südfranz. macha ,
‘zerquetschen* (machado, ‘quantit6 de pommes qu’on presse ä
la fois*) oder mit südfranz. pasta t ‘kneten* (pasti /, pasüt , ‘Trester*)
oder mit span, bagazo , südfranz. bagasso , ‘Trester* zusammen.
In der Bedeutung ‘ Dirne * erscheint span, bagasa , südfranz. ba-
gasso im Baskischen als bagas f bagais (Chaho); Aizq. hat nur
bagatsa .
‘pazi, g. chaudron.*
Auch bei Fabre pazia (unter ‘chaudi^re ’). Bazia f ‘Becken*
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ROMANO-BASKISCHBS. 48 1
Aizq.; s. auch Chaho. — Span, bacia und bacin , bearn. basst,
‘ Becken
‘pedasa, 1. esp&ce de pommes.’
Pedacha heifst bei Fabre und Dart ‘pomme amV; letzterer aber
giebt dafür noch den Ausdruck: madari sagarra (‘ Birnapfer).
So werden wir auf südfranz. perasso, Augm. von pero , ‘Birne’
hingewiesen.
‘pedoi, bn. esp&ce de serpe.’
Span, podon, ‘Hippe’, lim. potidou, ‘serpette’; das lab. puda, ‘serpe’
(Dart., Fabre), poda , ‘serpette’ (Archu) entspricht einem südfranz.
poudo , welches weniger verbreitet ist als poudadtro u. s. w.
‘pegar,-!. bn. cruche pour l’eau.’
Auch soul. — Bearn. pegaa , (alt) pegar , auch pegarre , ‘ Krug
in anderen südfranz. Mdd. pegal, pegau , pega.
‘pegeseria, bn. bagatelle.’
Auch soul. — Bearn. peguesse, ‘Albernheit’, ‘dummes Zeug’ (von
pte, ‘Dummkopf’).
‘pegorreria, bn. misäre; de l’esp. peor, pire avec la terminaison
basque eridj*
Ich möchte hierin lieber span, piojeria, südfranz. pesouliero , peouiero
u. s. w., ‘ Lauserei ’ (fr. pouillerie, ‘Elend’) sehen (-orr- stünde
für - olh -).
‘pelata, bn. quadrain, liard, selon Pouvreau; mais le liard 6tait en
cuivre et non pas en argent, et ü parait que pelata vient
de plata , esp. argent.’
Darauf eine Anführung aus Li^arragues N. T. Zunächst ist zu
bemerken, dafs die Form ohne Artikel wohl pelat lautet; Aiz-
quibel wenigstens hat pela-pat = pelat bat. Pelat-erdia wird er-
klärt als: ‘meaja, moneda antigua que valia la sexta parta del
ma^aved^. , Der Name einer bestimmten Münze ist von vorn-
herein als romanisch anzunehmen; das Nähere zu ermitteln bleibt
den Kennern der Münzgeschichte überlassen. Haben wir hier etwa
an port. pilar te, Namen einer alten Silbermünze , oder kat. pellofi,
‘Heller’ zu denken? Das bearn. pille, ‘Schriftseite der Münze’
wird auch von der Münze überhaupt gebraucht : riha pas la pille ,
‘il n’a pas le sou’; habt pilles, ‘avoir de l’argent’. Das ent-
sprechende südfranz. pielo bedeutet u. A. ‘blanc, ancienne petite
monnaie’: süis pielo , *pi&ce de six blancs’.
‘pelatu, pel atzen, 1. bn. se mouiller.’
Aber warum wird nicht gesagt, dafs dies Wort, wenigstens im
Niedemav. und Soul., auch die Bedeutung von peler, bearn. pela
hat? Die andere ‘sich durchnässen’ (denn Salaberry übersetzt:
‘se mouiller enti&rement ’) schliefst sich wohl an die romanische
‘abbrühen’ an. Vgl. span, estar hecho un pollo de agua , ‘ganz
durchnäfst sein.’
Zeitsohr. C rom. Phil. XI. 32
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H. SCHÜCHARDT,
‘peldo, pheldo, bn. menthe sauvage/
Ist diese Bestimmung richtig? Sal. sagt nur: ‘herbe qui croit
aux terrains gras, ayant une couleur verte blanchätre, et une
odeur assez agröable \ Man könnte an eine der Pflanzen
denken, die span, bledo, - a , südfranz. bkt, bleto , bledo, deutsch Melde
u. s. w. heifsen.
‘peleatu, peleatzen, 1. combattre.*
Span, pelear, beam. peleya, dass.
‘pelkar, I. raboteux."
Scheint aus dem gleichbed. malkar (s. oben unter panloka) ab-
geändert zu sein.
‘perdira, 1 . (Guöthary) perdiroitt, P. plomb de chasse."
Dart. : perdiun-a. — Span, perdigön, beam. perdrgou, ‘ Vogelschrot ".
‘pertala, 1. bord (de robe), lambeaux, döchirures de robes. P.
eite peirala, ce qui ferait penser ä une origine ötrangere,
tr n*6tant pas basque/
Die artikellose Form ist perlal\ s. z. B. Dasconaguerre S. 99:
dafaillaren pertail bat , ‘ein Zipfel der Tischdecke/ Zu Haran. :
4 pertaila , petraila , soinecoaren ezpaina, heguia/ — Quere, petral ,
in anderen südfranz. Mdd . patara, pataras, fatras, patouias, ‘Fetzen’,
4 Lumpen \ pataras , fatras , fadras , badras , ‘schlecht angezogene
Person*, von pato , ‘Fetzen*, ‘Lumpen", wovon u. A. noch
pateja , patourleja , ‘in Lumpen herumstöbern*; vgl. port fato,
‘Kleidungsstücke*, fatajar , ‘in seinen Sachen herumstöbern ".
Stammt fr. fatras etwa aus dem Süden?
‘pertol, bn. petit filet de la forme d"un pain de sucre Sal/
Auch soul. — Bearn. bartoü , bertoü y ‘Fischnetz* = franz. verveux.
‘pertz, g. 1. bertz , 1. bn. chaudron/
Auch soul. bertz . Diesem Worte giebt der Auslaut ein sehr
baskisches Gepräge und hindert uns es mit span, perol , gask. pairb
oder franz. pareau t perreau oder forez. ptr oder dauph. peiret (so
Azais, der aber diese Form III 6 als gask. anführt) völlig gleichzu-
setzen. Anderseits wüfste ich keine Einwirkung eines andern
bask. Wortes (wie etwa beltz, ‘schwarz" oder pazi ', ‘Kessel") wahr-
scheinlich zu machen.
‘peskiza, 1. attente, esp^rance; pheskiza, bn. abandon/
Aber nicht ‘abandon* schlechtweg; Salaberry sagt: ‘abandon
par la mise d*un objet ä la disposition de quelqu"un pour le
reprendre ou pour en demander compte plus tard.* — Span, pes*
qutsa, ‘Erkundigung*, ‘Nachforschung*.
‘p esu in, besuin , lesuin, 1 . phezoin , bn. dos de foss6, digue; foss6
qui sert de clöture/
Fabre u. *foss 4 ": bezoinaska (aska allein auch *foss6"); so auch
Archu; Harriet schreibt bezoinasqua\ Löcluse bezoinasqua ; Dart
hat pezoia , ‘la clöture en gazon"; pezoioa , ‘le batardeau" finde ich
bei Archu, welcher, auch phezoinstqtu , ‘entourer de fossös" giebt;
soul. phezou, ‘clöture en terre battue* (Göze); Aizq. : lezoia, ‘fosa,
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ROMANO-BASKISCHES.
483
foso, cava’ (lezoilu, ‘cercar la tierra’, ‘arroyar, llevar las Uuvias la
tierra’). Die eigentliche Bedeutung scheint eine ganz allgemeine
zu sein : ‘ Einfriedigung \ Daher darf das lat. defensio in Betracht
kommen (lat. - one, rom. - ort ergiebt im Lab. regelmäfsig -oin, im
Soul, -ou ); wie defensum oder defensa das Eingehegte ist (span.
dehesa, altprov. deves, deveza u. s. w.), so würde defensio das Ein-
hegende sein (die älteren Sprachen haben die nicht volkstüm-
liche Form defension im Sinne von ‘ Schutzwehr ’ u. dgl.). Man
erinnere sich auch des Ursprungs von engl, fence (vgl. unser
Wehr). Ich nehme hier gleich das lab. niedernav. phenze ,
phentze , ‘Wiese’ mit, indem ich es mit defensum gleichsetze {-ize
vielleicht auf Anlafs des - ize der Verbalnomina); die südfranz.
Mdd. kennen neben deves auch devens , deven (‘Gemeindeholz’,
‘Gemeindeweide’). In der mit l beginnenden Form nehme ich
Einmischung von leze, ‘Höhle’, ‘Grube’ an; vgl. umgekehrt ba -
kasia = lakasta , ‘Zecke’, wo der Wechsel aber schon romanisch
zu sein scheint (dies im Südfranz, langasto, lingasto, lagasto , ligasto ,
lagast genannte Insekt heifst in den Landen neben lagas auch
pigas, wohl wegen pica), wie auch die Form lapar auf bearn. lapas
(limous. lebacho) neben lagas, und die : lakaha auf bearn. laganhe
zurückgehen. Auch Schwund oder Hinzutritt von /- findet unter
dem Einflufs des Romanischen statt (wo ja selbst oft /- und der
Artikel miteinander verwechselt werden); guip. bisc. adrillu =
span, ladrillo ; lab. lespada , ‘ le taon ou grand cousin des mon-
tagnes’ neben espata , ‘le petit cousin des bois’ (Dart.), espata,
‘taon’ (Fabre), espara , ‘Art Viehfliege’ (van Eys). Aber auch
guip. lurrin = lab. urrin , ‘Geruch 1 . Vgl. endlich als Beleg für
die Beweglichkeit des /- noch : lakar (Aizq.) = guip. lab. zakar ,
‘Grind’.
‘peya, 1 . pheya, bn. entrave, pour arr£ter la roue d’une voiture;
chaine qu’on met aux pieds des chevaux pour les empecher
de courir.’
Dazu: ‘ pheyatu , bn. entraver.’ Es ist das lat. pedica, port. pfa,
‘Fufsfessel’ (für *peyd), pejo , ‘Hindernis’ ( pejar , ‘verhindern’,
4 versperren ’), franz. püge, ‘ Schlinge Im Südfranzösischen ist
es wenig bekannt; die von Mistral angeführten Formen püge ,
pilgi sind entlehnt, alt vielleicht gask. pütge, phtge , das aber nur
‘Schlinge’ bedeutet Ital . piedica ist gleich eng begrenzt; aber
rum. piedicä heifst ‘Fessel’, ‘ Spannkette ’, ‘ Hemmschuh ’, ‘Hin-
dernis ’ u. s. w., und auch alban. penge wahrt die ursprüngliche
Bedeutung.
‘pich er, g. pilcher, 1. phitcher, bn. petit pot ä eau, sans goulot.’
Manterola C. v. 2, IV 78 führt pichar, picharra als guip. bisc. an.
— Bearn. pityt, pitchl, piclü, (alt) picher, ‘ Weingefafs ’, span.
pichet ‘ Kanne ’ = it. bicchiere u. s. w. — Hierzu stellt van Eys :
‘phitchastre, bn. vessie.'
Zu Grunde liegt natürlich bearn. bechigue, bechique = lat vesica ,
dem zunächst in seiner Hauptbedeutung vichika (Harriet), bichika,
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H. SCHUCHARDT,
bisija (Fahre), bisiga (Aizq.) und ebenso in der Bedeutung von
‘Hitzblase’ bisika, bichika (Fahre), bisika (Aizq.), niedernav. soul.
michika (Chaho, Sah, G&ze) entsprechen. Dann aber ist das Wort
im ersteren Sinne als eine Ableitung von oder Zusammensetzung
erschienen mit pichatu — bearn. picha , pixa, ‘pissen ’, und die Endung
-ika, - iga , ‘i/a wurde umgestaltet: lab. (niedernav.) pichasiri-a, pi-
chasiuri-a, pichistoki-a (Dart.; die beiden ersten auch Archu),
chuntzia , pizuntzia (Fahre), soul. pichasturu, phisasturu (Geze); vgl.
loki, ‘Ort’, untzi, ‘Gefäfs*. Romanisch scheint - as/re zu sein. In
dem von Sal. gebotenen phitchastre könnte das ich für ch aller-
dings aus phitcher stammen.
‘pijo, g. adroit, apte. Comp, piuoa’
Ü. piuoa heifst es: ‘Comme adroit vient de droit, pijo pourrait avoir
signifiö lieu montant, droit, et adroit/ Aber ein solcher Be-
deutungsübergang (‘ Bodenerhöhung ‘geschickt’) wäre doch all-
zu merkwürdig. Auch der andere Vorschlag, den van Eys macht,
ist kaum annehmbar: pijo als Verkürzung von propio, ‘apte’
anzusehen, ‘si ce mot a ötö en usage en basque’ (allerdings im
Labourd ein ganz gewöhnliches Wort). Ich ziehe es vor an
span, peje, welches auch einen betriebsamen, listigen Mensch be-
zeichnet, oder an span, despejado , ‘aufgeweckt’, ‘gewandt’ zu
denken. Oder läfst es sich der Bedeutung nach mit span, fijo
vereinigen ?
«pikain, le meilleur morceau d’un mets quelconque. Mot d’O.
selon P.’
Manterola sagt: ‘ bikaft-a , g.; bikain-a, b. Emplöase esta voz para
designar “lo mejor de una cosa, una cualidad ö circunstancia
de excelencia.” En este concepto dicen nuestros aldeanos: den -
bora bikafta dago , “hace un tiempo soberbio 6 excelente”; garia
bikaü-bikaüekoa dago , “el trigo estä magnifico ö de lo mejor.” Vi-
linch escribe en una de sus poesias: Neskach bikaüaren fama
daukazu, “tienes fama de excelente muchacha.” Auch van Eys
hat unter B dies bikaHa, ohne Verweisung, und indem er be-
merkt, dafs dieses guip. Wort für ‘ cr6me ’ zu Zarauz und Azpeitia
unbekannt sei. An der Herkunft von rom. pic- läfst sich nicht
zweifeln, obwohl dieses einen unmittelbaren Anhalt ebensowenig
hier, wie bei unserem pikfein gewährt; aber man erwäge nur
z. B. span, pico , ‘ Spitze ’ von allen möglichen Dingen , port.
pico , ‘feiner Geschmack’, ‘Reizendes’. — Aizq. hat (neben />/’-
kaina, ‘quinta esencia’, ‘lo mäs fino y acrisolado de las cosas’
aus Larramendi) pitaina , ‘ el mejor pedazo ö el mäs apetitoso de
la comida ’ aus Pouvreau.
‘pikar, chötif, infructueux. Mot d’O. selon P.’
? Vgl. pikero und pikarrai.
‘pikarrai, bn. tout nu.*
Auch soul.; Fahre hat pikar aya, pikaraigorria , wo gorri, ‘rot’
zur Verstärkung dient wie in bilhuzgorri neben bilhuz, buluz (auch
bilhuzi, buluzi ). Dieses Wort für ‘ nackt ’ leitet van Eys von bi/o,
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. ROMANO-BASKISCHES.
485
‘ Haar ' und uts , * leer 9 ab, da es doch schon bei Diez richtig mit
südfranz. b/ous, 'rein', altprov. b/os, ‘entblöfst' zusammengestellt
ist. Jenes Wort ist augenscheinlich zusammengesetzt ; doch ver-
mag ich es nicht zu deuten.
‘pikatu, pikatzen, 1. couper, tailler.’
Span, picar, bearn. pica, dass.
‘pikero, bn. terme de m6pris; syn, de asio, äne.'
Span, picaro , das ja das Baskische in mancherlei Zusammen-
setzung und Ableitung kennt (Aizq.), stimmt lautlich vollkommen
dazu, die Bedeutung aber weist eher auf südfranz. ph (pecoul ,
pecour ), * Dummkopf ' hin.
‘pikitta, bn. tr&s petite quantit6, pinc6e. Diminutif de piska .’
‘ Piichika , moins que pikitta .' Es ist noch pitin, ‘poquito ' (Aizq.)
hinzuzufügen und an die romanischen Wörter für ‘klein ', ‘Weniges *
zu erinnern, wie südfranz. pitit, piquit, pichoun , pichin , span, pcquetio ,
pito, port. pitada , galiz. pitis, pitisca\ so stimmt auch chiki, ttiki
(chipi, iiipi), welches ‘ klein ’ bedeutet, zu span, chico, bearn. chic .
Wir dürfen aber nicht übersehen, dafs bei diesen Wörtern
vielfach der Urzusammenhang zwischen Laut und Begriff
wieder aufgefrischt wird. Die baskischen Ausdrücke für
‘Zicklein': ttipikä , pitika , piltika , pitina , pitiila bedeuten nichts
Anderes als ‘ Kleines '; van Eys hat dafür (unter B) bitika , bitifla ;
Aizq.: biti-narrua , ‘Zickleinleder \ bitiüakia , ‘Zickleinfleisch \ Bearn.
(im Gebirg) pite , ‘Ziege', pitou, ‘Zicklein*. Vgl. franz. biquet ,
‘ Zicklein ’.
‘pikor, bn. petit corps dur. Comp, pikar. Gazna pikor. Petit
morceau de fromage dur. Harri pikor . Petit morceau de
pierre.'
Hierzu: 1 bi kor, 1. morceau; se dit encore du rebut de la farine
qui reste dans le sac et aussi des petites bosses ou asperites
qui se forment sur le pain quand on le fait cuire au four' (v.
Eys unter B). Das dritte von Salaberry gegebene Beispiel
‘ ahuntz pikor , crotte de chevre’, welches van Eys wegläfst, ist
gerade das wichtigste. Mit diesem Worte werden nämlich zu-
nächst die ‘ Beeren ' und ‘Äpfel ' des Tier-, insbesondere des
Schaf-, Ziegen- und Pferdekotes bezeichnet; s. Fahre unter
‘crottin* und Aizq., welcher pikorra mit ‘ pelotillas \ ‘ cagarrutas ’,
pikorta mit ‘cagarruta de ganado menor', ‘gorullo, pelotilla 6 bul-
tillo que se hace en la lana, masa y otras cosas', ‘grano en la
cara y cuerpo ’, ‘ büa ' übersetzt Das Wort stammt aus dem
Südfranzösischen : pecolo, pecoulo, pccoro , pccouro — pclolo , petoulo,
petourlo , petourro, petouro — becolo, bccoro , ‘Mist von kleinerem
Viehe’ vom gleichbed. peio, bko . Hängt mit dem vorstehenden
Worte pikorika, ‘ kauernd ' bei Aizq. (gleichsam ‘zusammengeballt *
aus kokorika = port. acocorado , span, acurrucado) zusammen ?
‘pillika, bn. syn. de pikitta
Aus pitchika abgeändert.
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486
H. SCHUCHARDT,
‘pimpirina, I. espece de poisson; papillon.*
Pimpilipansa führt J. Vinson Rev. de ling. XV 426 aus Larra-
mendis Corografia an. Die Wörter für ‘ Schmetterling * ahmen
vielfach das Flattern nach (vgl. chinchiiola Dart., bisc. chiribirija)
übrigens stehen lat. papilio und seine romanischen Gestaltungen
(z. B. franc-comt. pampelion , pampoilloi , pimpoillot , panfiron ,
bearn. von Ossau pamparole) nicht allzu fern. Das Baskische
besitzt aufserordentlich viele Wortformen für ‘Schmetterling*;
Prinz L.-L. Bonaparte hat deren, wie er mir mitteilt, gegen
achtzig gesammelt. Folkloristisch interessant sind z. B. soul.
jinkollo , ‘Gotteshuhn *, lab .yainko belatcha , ‘Gotteskrähe * (Dart; der
Guide von 1873 hingegen hat belatcha schlechtweg); zu Sare
hörte ich apech, ‘Pfäfflein*, das ich in meinen gedruckten Hülfs-
mitteln nicht angegeben finde. — Welchen Fisch bezeichnet
pimpirina ? bearn. pimpe ist ‘morue Seche.’ Übrigens heifst pim-
pirina nach Salaberry auch: ‘fruit qui vient d’6clore d’une fieur
et qui ne fait qu’annoncer sa vie.’ Das berührt sich mit pim -
poillua (Aizq.) = span, pimpollo , ‘ Schöfsling ’, ‘ Knospe * = *pam -
pitiollo (vgl. pampanoa , ‘ Schöfsling * bei Fabre und Dart. = süd-
franz. pampo , pampanotin , ‘ Weinranke ’), und dieses gestaltet pikorla ,
‘Hitzblatter* (s. oben) zu pimporta um.
Hiervon nach van Eys abgeleitet:
‘pimpirinatchea, 1 . petite dölicate (ironiquement). P.*
‘pimpirinaketak, 1. petites jolivettes. P.*
Pimpirina oder pimpirrina (so Duvoisin Les sept fleurs de Bai-
gorry in der Rev. des B.-P. et des L. III 546. 554) ist auch
heute noch in dem Sinne von ‘elegant* von Frauen gebraucht; ich
hörte es so zu Sare. Hier hat sich südfranz. pimpa (daher fr.
pimpant), pimpara, pimparra , pimperla u. s. w., ‘sich putzen* begriff-
lich eingemischt, oder eine Ableitung davon ist durch pimpirina ,
‘Schmetterling* lautlich abgeändert worden. Dieses pi’mp - scheint
vermittelst innerer Deminution aus pomp- entstanden zu sein, wie
südfranz. pimpoun(ej)a neben poumpoun(ej)a> ‘pomponner* steht
(das in seiner Bedeutung ‘dorloter* wiederum mit dem auf pou-
poutij ‘Puppe* zu beziehenden poupouneja zusammenhängt). Es
findet sich nun auch ein Stamm pamp- im Bearnischen: pampe ,
‘Puppe 1 , pamparre y ‘femme chargöe d’atours voyants*, und ent-
sprechend im Baskischen : pampii}a y ‘ 616 gant * (Dart), pampiHaiua,
‘pimpant’ (Fahre), lab. panpin-ay guip. panposa , ‘Puppe’, auch
‘ fesches, gut angezogenes Mädchen * (Mant.).
‘pinttolakulo, bn. jeu d’enfants aux 6pingles(?) Sal.*
Stecknadelspiele sind bei den Kindern in Südfrankreich sehr be-
liebt. Man sieht, dafs eine romanische Zusammensetzung vorliegt,
deren Bestandteile aber, ohne dafs man das Wesentliche des
Spieles kennt, nicht mit Sicherheit zu bestimmen sind.
‘pipi, g. 1 . ver qui ronge le bois. Zur pipiatua ou pipilatua ou pi-
piztaiua . Bois vermoulu. P. Variante de biphii
In der That scheint pipi durch Assimilation aus biphiy ‘Milbe*
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ROMANO-BASK1SCHES.
487
(Fahre hat biphu) entstanden zu sein, welches vielleicht echt bas-
kisch ist. Südfranz, blrbi — dhrbi u. s. w., ‘(Haut)flechte ’ liegt
lautlich zu fern; sonst wäre zu bedenken, dafs ‘Flechte* gern
durch dasselbe Wort wie ‘ Milbe * bezeichnet wird (südfranz. ar -
tisoun, brian, ciroun] vgl. coussoun, frioun, froumino , queiro , ‘Wurm*
und ‘Wurmfrafs* und franz. teigne):
‘pipoilla, 1. merrain pour faire des tonneaux. De ola , planche,
mais qu’est-ce qüe pipl le pro v, pipa, fr. pipe, pour tonneau?*
Der erste Teil des Wortes macht weniger Bedenken, als der
zweite. Es findet sich zwar bei Fahre (unter ‘douve *), Aizq. neben
pipolla auch pipola\ aber ich möchte hier doch eine romanische
Endung annehmen, wie sie in bask. Wörtern nicht selten auf-
taucht (vgl. z. B. ‘ phanzoil, estomac des animaux * bei van Eys
= südfranz. pansalh, pansäi für panso).
‘pirkoildu, bn. entrer en convalescence.*
Sal. erklärt: ‘revenir d*un ötat de faiblesse ä un peu de force,
terme d’infirmerie.’ Sollte hier nicht ein schwankender Zustand
zu verstehen sein ? vgl. südfranz. bricoula , ‘ bricoler ’, ‘ biaiser ’,
‘barguigner ’.
‘piro, 1. piru, bn. oison, selon M. Salaberry le petit de la dinde,
de l’oie, du canard.*
Gask. pid, bearn . pioc, ‘Küchlein’; südfranz. piot, bord .pioc, ‘Trut-
hahn*. Einschaltung von r zwischen Vokalen ist ganz gewöhn-
lich; als bask. Wort verzeichnet van Eys tireso, ‘fest*, das auch
tieso geschrieben wird und das span, tieso ist; vgl. bisc. dtramanie
(Canc. vasco 1 , II 85 ).
‘piska, g. puska , puchka , b. 1. bn. peu. Piska ou pichka ou pttchka
bal, un peu.’
Soul, pouska, phouska ; guip. bisc. puska, guip. puska (Mant); puiska
(Aizq.), puzkä (Löcl., Aizq.). — Hierzu nehme ich herauf :
‘pochin, \. pocht, bn. morceau. Pochinka jatea. Manger morceau ä
morceau.*
Soul, bouchi , nach Chaho auch mouchii und niedernav. phuchi \
phochi. — Altprov. bossi, südfranz. boucin, bouci, bouchi, mouci \
bearn. boucii, ‘(kleines) Stück* (un boucin, ‘ein wenig*) ergab bask.
pochin, pochi. Aus einem Adverb und verkleinernden Substantiv
*puchika = pochinka (Chaho führt soul. bouchinka , mouchinka , ‘kleines
Stück* an) wurde puchka , daraus wiederum mit Verkleinerung pichka
(davon adverbial : puchkaka , pichkaka), Chaho hatte den richtigen
Zusammenhang erfafst und doch dann verworfen. Aber auch
auf span, pizca , ‘kleines Stück’, ‘Bifschen * (port. pisca, ‘Körnchen ’)
könnte pichka zurückgehen; kaum jenes, das sich an pizcar ,
‘zwicken* anlehnt, auf dieses.
‘pisti, g. La signification de ce mot ne semble pas bien fixöe.
Dans le suppl. du dict. de Larraraendi on trouve ave, oiseau.
Lardizabal s*en sert pour reptile.’
Bisc. pistija (Mant); bei Aizq. fistia , * sabandija ’, pizlia (s. u.) —
Bearn. besti, ‘Tier*. Das allgemeine Wort findet im Romanischen
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488
H. SCHÜCHARDT,
vielfach besondere Anwendung; vgl. span, bicho, ital. btscta , engad.
beschia . In Bezug auf das baskische Wort sagt Manterola: ‘Desi-
gnanse con esta voz gen6rica todos los reptiles y bichos malignos,
sin distincion/ Nach Aizq. bedeutet bask. piztia: ‘garduiia’, ‘ave
de rapifia ’ ( pistia findet sigh hier gar nicht). Fahre hat piztia
unter ‘ fouine ’, wo auch pitocha, pitosa stehen (p[h]itotch-a, ‘ furet *
Dart., pitofa , ‘gardufta’ Aizq., pirocha [?], ‘belette’ Fahre sind «
bearn f pitoch, bord. peiouch, ‘putois’; vgl. kal.-alb. piiose, dass.). Hat
etwa der Anklang an diese Formen die Beziehung des Wortes
pizii auf das vierfüfsige Raubtier veranlafst? vgl. pistois, ‘putois’
in der Bretagne Rolland Faune pop. de la France I 56. Bisioa,
* lombriz ’ (Aizq.) ist vom span, bicho.
‘pitcho, pito, 1. membre viril/
KQVJixaöia III 286 bieten noch pitchil, pittilih . Vgl. südfranz.
viel, vii (= franz. vit), bico t port. pissa, bearn. pissot, span, pija,
kat pixö, sizil. pizzu, -a ; span. pito, ‘Pfeife'. Gehört hierher pizarla ,
‘ Zeugungsglied gröfserer Tiere’, bes. ‘Ochsenziemer’ (Aizq.)? Guip.
zaft ist ‘Nerv dem lab. idizain, ‘Ochsenziemer’ (von tdi, ‘Ochse ’)•
entspricht im Guip. vielleicht genauer das von Aizq. unter pizaHa
angeführte irizilla .
‘pitar, 1 . bn. petit cidre’ [d. h. Apfelwein mit Wasser verdünnt].
Soul. piitar, ‘cidre’ (G£ze). Auch Archu übersetzt pitarra mit
‘le cidre’ * la piquette’ ebenso wie sagararnoa. Aizq. hat pitarra
nur in der Bedeutung ‘Augenbutter’, wofür Fahre: pisia, beteria ,
bekarrcd f makarra . Aizq. kennt alle diese Ausdrücke, aufserdem
die Varianten bekarra, bekarria t mäkarda (und das Adjektiv be-
terre ). Die Formen mit bc- und ma- scheinen Umdeutungen aus
pitar zu sein ; bc- ist in Zusammensetzungen = begt\ ‘Auge ’, har
ist ‘Flamme’, daher bekar auch ‘Hitze oder Röte des Gesichts’,
‘ Schamröte ’ (Aizq.). Bekar würde dann mit makar , ‘ hart ‘rauh ’
verwechselt worden sein. Nun ist aber pitarra , ‘Augenbutter’
auch spanisch, und daneben steht pitaüa , welches aus jenem
durch Anähnlichung an das gleichbed. lagaha , legafia entstanden
sein kann. Obwohl ich span, pitarra mit sonst keinem Worte
zu versippen wüfste, als höchstens mit pituitum , so glaube ich
doch dafs es ins Baskische übergegangen, nicht dafs es daher
gekommen ist. ‘Augenbutter’ könnte man dann ein Getränke
genannt haben, von dem Einem die Augen übergehen. Vgl.
Krätzer , piquette (südfranz. Mdd. kennen einen von diesem Stamm
abgeleiteten Ausdruck für ‘Augenbutter’: picarno , picarlo). Bei
Lespy-Raymond wird als dem Spanischen der bäskischen Pro-
vinzen angehörig pitarra, ‘ piquette * (‘piquette de pommes’?) an-
geführt. Freilich weisen die beamischen, gewifs mit dem bas-
kischen Worte verknüpften Wörter piiarra-s, ‘se gorger de bois-
son’, pitart = pitar rat, t gorg6 de boisson’ doch auf eine etwas
andere Bedeutung des Stammwortes hin ; vgl. die Stelle aus
d’Astros: Bin fort boun Deuquoau cadun d'eiz s'apitarre, . ‘sehr
guter Wein, von dem sich jeder von ihnen volltrinkt’. Vielleicht
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ROMANO-BASKISCHES.
489
ist dieses pitarra-s , unter dem Einflufs von bask. pitar, nur um-
geändert aus dauph. se pitra , * sich vollstopfen ', welches ebenso
zu piiro , ‘Brust’, ‘Schlund', ‘Magen' gehört, wie das gleichbed.
südfranz. se gava zu gavai oder franz. se gorger zu gor ge.
pitztu (andere lab. Formen, von dem ph - = /- abgesehen, sind
piztu, die verbreiteste, pitstu Aizq., pisiu Fabre, Aizq., pichtu
Fabre, so z. B. bei Dascon.), ‘aufmuntern ', ‘anzünden ’, ‘lebendig
machen ' wird von van Eys zu bizi, ‘ Leben ' gestellt, worauf aller-
dings die Variante biztu, die im Guip. die einzige Form zu
sein scheint, hinweist. Allein dagegen tauchen schwere Be-
denken auf. Wenn bizitu * leben ' heifst , so läfst sich nicht
erwarten dafs das Transitiv oder Factitiv dazu biztu laute;
und in der That haben wir biziarazi , ‘lebendig machen'.
Wenn ferner zwar biztu und piztu , aber nur bizi, nicht pizi, mit
allen seinen sichern Ableitungen (guip. bizikor van Eys = guip.
bisc. bizkor-ra Mant. = guip. pizkor - ra Mant. , lab. piskorra
L£cl., ‘munter’, ‘lebhaft’ fallt auf das strittige Gebiet) geschrieben
- wird, so ist zweierlei möglich: entweder biztu ist durch ein mit
p anlautendes Wort beeinflufst worden, oder piztu durch bizi.
Das Letztere ist nun, von Anderem abgesehen, deshalb bei Wei-
tem das Wahrscheinlichere, weil biztu seinem Begriffsumfang wie
seiner räumlichen Ausdehnung nach in engeren Grenzen bleibt
Nicht formell, sondern begrifflich scheint auf niedemav. phitzlu,
insofern es ‘aigrir’ heifst, bizi, bizitu, in demselben Dial. ‘aigre’,
‘ aigri ’ eingewirkt zu haben. Sodann läfst sich auch die Bedeutung
‘lebendig (oder wieder lebendig) machen’, ‘auferwecken’, wie
sehr ihr auch durch das Christentum Vorschub geleistet worden
ist, kaum als die eigentliche und ursprüngliche ansehen. Ich
vermute, dafs dieselbe gewesen ist: ‘anstacheln’. l Piiztura, 1.
aiguillon ’ wird von v. Eys angeführt, wovon guip. bisc. misto-a,
‘Stachel von Tieren’ (Mant.), mistorra, dass. (Aizq.) nicht zu
trennen sein wird. Man denkt sofort an die romanischen Wörter,
welche von Diez an ven .pizza, ‘Stechen’ angereiht sind; nur
fügen sich gerade die westromanischen in Form und Begriff am
Wenigsten zu den baskischen. Allein auch lat. fixare hat im Süd-
französischen (ßxa, fitsa, fissa, bearn. hissa) aufser seiner gewöhn-
lichen Bedeutung die von ‘stechen’, ‘anstacheln’, z. B. fissa li bibu
(die Ochsen), la bise qui hisse (davon fissoun, fissou , bearn. hissoun,
hissou, ‘Stachel von Tieren’, his, dass., ‘Stich von Tieren’).
Ja das Beamische scheint eben nur diese Bedeutung zu
kennen ; wenigstens ist bei Lespy-Raymond keine andere ver-
zeichnet. Die Herleitung des baskischen Zeitwortes von dem
romanischen leidet nur an einer Schwierigkeit; warum ist das - a
nicht geblieben? Span, fijar (oder vielmehr das ältere fixar )
ergab ja bask . fitsatu (dazu das Adjektiv fitso und das Adverb
fitsoki). Wenn in piztu = pitztu z das ältere sein sollte, so würde
immerhin die Verstärkung desselben zu tz (als Reaktion gegen
die so häufige Vereinfachung des tz zu z7) nicht ohne Analogon
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ROMANO-BASKISCHES.
491
(Fahre). — Gut dazu scheint span, borusca , 4 Holzabfälle ’ zu
stimmen. Allein, wenn wir in - ka das gewöhnliche baskische
Suffix sehen , so werden wir an span, broza , 1 Holzabfälle * oder
gask. brouso , ‘mönu döbris’ (dazu das Zeitwort esbrousar) oder
\2\.frnstum (dazu die Zeitwörter: altpro v.frustar, südfranz. frousti,
franz. froisser) erinnert. Endlich aber kann porrochka auch mit
dem Verkleinerungssuffix -chka von phorro abgeleitet sein, welches
Dart. für ‘(un)peu’ neben aphuru x t phuru 1 (nicht -rr-? vgl. aphurra),
aphur giebt. Davon das Zeitwort porrotu , ‘ömietter’ (Fahre), mit
Erweiterung: guip. bis c. purrukatu (Mant), lab . porrokatu, nieder-
nav. soul. phorrokatu. Nimmt man dazu zav\. phorrokiüa, ‘miette’,
so scheint wiederum das k stammhaft zu sein, und altprov./h?-
car (mit deutschem Brocken im Hintergrund) tritt näher.
‘ p o ru, 1. bruit.’ Zuzcti gaistoak porua handi. Celui qui a le plus
mauvais droit fait le plus grand bruit. P.’
Die Bedeutung ist mir zweifelhaft, da die Übersetzung nicht
wörtlich.
‘pospolina, caille. Quel dialecte? pas guip/
Fahre führt dies Wort zusammen mit galeperra und kailla an.
Es ist, wie parpara (s. oben), lautnachahmend ; vgl. südfranz. cascala ,
cascalha, cascara u. s. w., ‘Gesang der Wachtel ’, altprov. quisquila ,
‘Wachtel’, bes. galiz. paspaUd s, dass.
‘pot, 1. bn. baiser, subst.’
Auch soul. — Bearn. pot, ‘Lippe’, ‘Kufs’.
‘potchia, 1. lancornet; seche syn. de chipirodi .’
Von bearn. potche, polye , poche , ‘Tasche 1 ; auch der port Name
choco bezieht sich auf die Gestalt des Tieres {choca, ‘Viehglocke’).
Der lab. Ausdruck würde sich auf die spanische Seite verpflanzt
haben, wenn van Eys chibi pocho (unter chiki) richtig als guip.
anführt (nach Mant. ist dies lab.); an span, pocho , * entfärbt ’ wird
hier auf keinen Fall zu denken sein. An jener Stelle werden
als baskische Bezeichnungen des Tintenfisches noch genannt:
‘ chibi, g. (Zarauz), chipirodi , g. (St. Söbastien), chipiraillu y 1 / Aizq.
hat chipiroia\ Fahre und Mant. egachibia (vgl. ega t ‘Flosse’). In
allen steckt span.//foa (oder vielmehr xibia), südfranz. stpi, stpio y
sipio t sipo u. s. w. = lat. sepia , und ich weifs nicht, warum sie bei
v. Eys unter chiki t ‘ klein ’ gerathen sind. Chipirodi ist (etwa durch
Anlehnung an odi t ‘Kanal’?) aus chipiroi entstanden, welches
regelrecht (guip. -0; = lat. -one y rom. -on) dem spanischen , wie
es scheint nur an der kantabrischen Küste üblichen chipiron ent-
spricht ; seinerseits verrät dies vielleicht in dem eingeschalteten r
baskischen Einflufs (*chipi-on, span, jibiön, kat. cipiö, südfranz. si-
piouri ). Dies spanische Wort ist auch nach Bayonne gedrungen:
chipirone Rolland F. p. d. 1 . Fr. III 186; in Galizien ist durch
Einmischung des gleichbedeutenden choco daraus chiquiron ge-
worden. Fahre gewährt unter ‘seche’ noch chicha (auch bei
Mant.), wo die Angleichung des zweiten Silbenlauts an den
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H. SCHÜCHARDT,
ersten durch ein altprov. sepcha (Mistral), franz. sfohe begünstigt
wurde. Die hier vorkommenden Ausdrücke beziehen sich aller-
dings nicht auf ein und dasselbe Tier, sondern auf zwei sehr
ähnliche (span, calamar und jibia); aber ich habe den Wert eines
jeden einzelnen nicht mit Sicherheit ermitteln können und daher
von diesem Unterschiede ganz abgesehen, wodurch wie ich hoffe,
der sprachwissenschaftlichen Erörterung kein wesentlicher Eintrag
geschehen ist.
‘potika, 1. ä quatre pieds.’
Ka ist das bekannte Adverbialsuffix. Neben südfranz. pato (franz.
patte) giebt es ein pauto , pöuto (galiz. pouta)> an welches sich unser
Pfote näher anschliefst; langued. ä pauto , ‘ä quatre pattes/
‘potingo, 1. chien hasset.’
Span . podettcoy ‘ Spürhund’; ein Wort, dessen Herkunft mir, trotz
Baist Zeitschr. VII 122 , noch dunkel erscheint.
‘potroska, bn. ordure.’
Man erwäge die süd französischen Nachkömmlinge von lat. puls
und gern*. brod : pöuto, pöuto, pöutro , pauto , pautro , ‘ boue ’, ‘crotte *,
‘fange’, ‘bouillie’, ‘södiment’, lie devin’, ‘effondrilles *, ‘gächis’,
broudo , bröudo, böudro , baudro, * vase ’, ‘ bourbe ’, ‘ boue ’, ‘ crotte *,
‘ordure’, ‘lie’, ‘effondrilles’. — Sal. hat noch: l poiroska , adj.,
terme de möpris adresse ä un individu.’ * Wenn es nicht mit
dem obigen Worte gleich ist, könnte es auf südfranz. pöutre, augm.
pöutras , ‘Esel’ bezogen werden. Übrigens verzeichnet Aizq./<?-
traiska , ‘potrill a ’ (ein Spottname für gewisse alte Männer), dessen
spanischer Ursprung zu Tage liegt (vgl. potraski'/la, , ‘Tierhode’
Fahre).
‘potza, g. abandonne.’
Fahre hat es unter ‘paresseux’. Aizq.: ‘ potza , perezoso, el ne-
gligente, descuidado ö flojo en hacer lo que debe 6 tiene pre-
cisiön de ejecutar; tardo, lento 6 pesado en el movimiento 6
en la acciön.’ Hat v. Eys etwa ein ‘descuidado’ mit ‘abandonnö’
übersetzt? Südfranz, pöutroun , ‘Faulpelz’ liegt lautlich zu weit
ab; hängt das Wort mit dem folgenden zusammen? Es existiert
aber eine Variante mit m- : ‘ motzak ; los bascongados llaman
asi ä los pasiegos y montaneses por lo torpes, flojos y negados
que son para et trabajo’ (Aizq.); daher viotz-erriak (in den Ber-
gen von Santander). V. Eys giebt neben ‘court’, ‘emousse’ auch
die Bedeutung ‘ stupide ’ (guip.) von motz an, welches gewifs span.
mocho ist.
‘potzo, potcho, 1. chien.’
Aus fernliegenden Sprachen liefse sich Manches hierherstellen;
auch die Möglichkeit eines Zusammenhanges mit potingo wäre in
Betracht zu ziehen.
‘potzuak, g. parties naturelles de l’homme. De poztu ?’
Poziu heifst ‘ sich ergötzen ’; ich glaube dafs von einer solchen
teleologischen Namensgebung hier abzusehen ist. Man könnte an
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RQMANO-BASK1SCHES.
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span, bolsa , 1 Hodensack ’ (franz. bourse) denken ; aber wegen des
Ausfalls von l = r dürfte man sich kaum auf bearn. bousse (alt
bossa) berufen ; denn auch diesseits der Pyrenäen erscheint das
Wort als moltsa (Mant teilt ab mo/ls-a ) und nur im Soul, als
mousa (G&ze fr.-b.). Zudem werden mit demselben Worte die
Geschlechsteile des Weibes bezeichnet: moltso guip. (van Eys),
motza oder alu-motza (KQVJcrdduz HI 286. 285), während das
gleichbed. potchor (a. a. O.) sich an bearn. potche (südfranz. pou -
choun u. s. w. hat den betreffenden Sinn) anschliefst. Potzuak
aber wird auf span, potra , * Hodenbruch ’ zurückgehen ; Aizq. hat
potroa (ebenso poira-mtna) in dieser Bedeutung und der von
‘Hode*. Wegen tz = tr ist zu vergleichen dasselbe Wort (-0)
in der Bedeutung ‘Füllen’: potro , potcho.
‘poz, g. b. joie; boz , 1. joyeux.’
poztu , poztutzen , g. b. boztu, bozten , 1. r6jouir, se rejouir.’
* bozkarioy 1 . r6jouissance, aH6gresse. P.’
Soul, botz (G£ze, Archu), niedernav. boizkario (Sal.). — Dafs dieses
Wort kein echt baskisches ist, ergiebt sich aus dem Wechsel
des Anlauts (vgl. piztu , biztu , wo die räumliche Verteilung von
p- und b- gerade die umgekehrte ist wie hier). Es ist mir übrigens
zweifelhaft, ob sich nicht p- auch diesseits der Pyrenäen findet.
Harriet hat auf derselben Seite 366 boz, ‘gaillard’, bozkuia , ‘ga i-
et6’ und poz, ‘gai’, und Aizq. führt poz auch in der adjektivi-
schen Bedeutung auf [poz naiz). Anderseits Mant und Dart. boz-a ,
botz-a auch in der substantivischen. Ich vermag keinen etymo-
logischen Vorschlag zu machen, von dem ich selbst vollkommen
befriedigt wäre. Begrifflich liegt kein romanisches Wort so nahe
wie span, gozo , und man ist versucht die einzige Schwierigkeit,
welche seiner genetischen Verknüpfung mit dem baskischen
Worte, in der Verschiedenheit des Anlauts, engegensteht, irgend-
wie zu überwinden. Nun ist gozo selbst noch nicht befriedigend
erklärt worden ; denn wenn ich den Bedenken Baists gegen die
Herleitungen von gaudium und gustus beipflichte, so spricht mich
doch auch sein Hinweis auf ital. gozzo gar nicht an (Ztschr. IX
148). Insofern wenigstens scheint mir Diez Recht zu haben,
als er mit span, gozar das altval. gozar , kat gosar, südfranz.
gausä , mail, golzä zusammenstellt Wenn er aber meint, dafs sie
‘die Bed. sich erkühnen (d. h. fröhlich, üppig sein) ent-
wickelt haben, also mit osar Zusammentreffen’, so glaube ich,
dafs der Prozefs sich in umgekehrter Richtung vollzogen hat,
d. h. dafs jene Zeitwörter von Haus aus eins mit osar sind, und mit
einem von gaudium abgeleiteten Zusammentreffen. Das Südfran-
zösische hat neben ausa, ‘wagen’ die Form gausa , bei Mistral
als gask. lang., bei Aza’is näher als bearn. biterr. (d. h. von
B 4 ziers) bezeichnet; nach Lespy-Raymond wurde im Beamischen
früher ausa häufiger als gausa angewandt, doch sagte schon
Gaston Phoebus, wenn die Überlieferung auch den einzelnen
Laut wahrte : toque-y, si gauses . Dieses gausa setzt ein *guausar
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H. SCHUCHARDT,
(Mistral führt dies in der That als altprov. an; aber die Schrei-
bung würde an ‘sich 'nichts beweisen), *vausar (eigentlich wohl
*wausar ) voraus. Wenn sich die Einmischung eines germani-
schen Wortes mit w - (unser wagen ist seinem heutigen Sinne
nach zu jung) nachweisen liefse, so wäre am Besten geholfen;
sonst müssen wir annehmen, dafs v- vor o (vgl. mail, volzä) oder
vor ou (ousa ist eine andere südfranz. Form) eingetreten ist, wie
wir ja südfranz. vougne , vounte % vounio, vounze , vounzeja neben
ougne , ounte, ounto , ounze, oundeja finden. Also *vousar und da-
raus *gousar (gask. gosa führt Azais an), wie rouerg. gotinze =
vounze , ounze. Durch Übertragung auf ausar entweder schon
*vausar oder erst *gausar . Entwickelung von g aus gw 9 w ist
insbesondere dem Bearnischen nicht fremd, das sich auch hierin
dem Spanischen zuneigt; vgl. nicht nur goumi neben boumi \
sondern auch goelh , goeu, goey neben oelh, hoeu , oey (oculus, ovum ,
hodie). Ganz so nun wie das rom. baldo vor Allem in Südfrank-
reich von der Bedeutung ‘kühn’ zu der von *gavius (denn dies
ist, wie ich schon vor langer Zeit, mit Hinweis auf den Vogel-
namen gavia , dargethan habe, das rom. gajo ), also ‘fröhlich ’ fort-
geschritten ist, demnach z. B. auch altprov. esbaudir und gaudir
Synonyma sind, hat *vatisar, *gausar jenseits der Pyrenäen zur
Bedeutung ‘wagen’ die von ‘froh sein’ gesellt und dann das
auch in der Gestalt ähnliche *gaudiare zu verdrängen begonnen.
Dieses erscheint im Altval. noch als gotjar ; neukat. gosar hat
auch seine Stelle übernommen, nur gotj gaudium ist hier ge-
blieben. Im Span, und Port, hat es seine ursprüngliche Be-
deutung verloren, die durch die ursprüngliche Form (osar, ousar)
vertreten wird ; es scheint demnach ein Eindringling zu sein, worauf
auch das z hinweisen würde. Oder ist es etwa mit einem *gtis -
tiare verschmolzen, das schliefslich auch allein für span, gozar
genügen würde ? Hierauf kann ich nicht tiefer eingehen ; es
kam mir darauf an in der Nähe des Baskischen das Vorhanden-
sein eines *vausar, *vousar oder *vosar wahrscheinlich zu machen,
welches allerdings eben schon in dieser Form (vor dem Übertritt
des v - in g -) die Bedeutung ‘sich freuen’ angenommen haben
müfste. Dafs das Baskische das span, gozo in unveränderter Ge-
stalt besitzt (und was bemerkenswert ist, auf der spanischen Seite
im Sinne von ‘Geschmack’, auf der französischen in dem von
‘Genufs’), fallt gegen meinen Deutungsversuch von boz :-, poz - nicht
in die Wagschale. Nicht selten hat das Baskische ein romani-
sches Wort in mehrfacher, in jüngerer und in älterer Form ein-
gebürgert. So hat es z. B. in ganz ähnlicher Weise den jüngern
Guttural und* den ältem Labial nebeneinander in gormu (Chaho)
und formu (Chaho, Fabre), lab. niedemav. bornua (van Eys); Fabre
bietet noch hormua . Merkwürdiger Weise nämlich hat Diez nicht
gesehen, dafs die beiden französischen Wörter gourme und morve ,
welche zwei ähnliche Pferdekrankheiten, ‘ Rotz ’ und ‘ Druse ’ be-
zeichnen, ein und dasselbe sind und dem deutschen Wurm ent-
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ROMANO-BASKISCHES.
495
sprechen. Wir haben südfranz. vormo (vgl. cevenn. vourmenec,
gask. bourmenec = südfranz. bermenm , bermenhi ‘ wurmartig’, ‘wurm-
stichig ’), bormo, bouormo , broumo — gormo, gouormo, gourmo, groumo ,
franz. gourme — (mit Angleichung des v - oder b - an w) port.
mormot span, muermo , südfranz. mourmous — (mit Einmischung von
morbus in diese Form oder mit Umstellung der Anlaute in der
ursprünglichen) sizil. morvu , franz. morve , südfrz. tfwrw — morgo .
Eine Entwickelung von ^020 zu £02 auf baskischem Boden er-
scheint mir nicht annehmbar; vor u wechseln hier allerdings b
und g ein paar Mal miteinander, aber bomitatu und gombitatu
(nicht zu verwechseln mit gomitatu = span, convidar ) finden sich
schon spanisch als vomitar und gomitar .
‘prestu, 1 . pherestu , bn. honn&e, probe. Ce mot n’est proba-
blement pas basque, si ce n’est cependant que l’orthographe
bn. soit la meilleure. ,
Auch guip. bisc. prestu-a (Mant.), soul. pherestu. Kann man sich
die niedemavar rische Schreibweise (warum nicht Aussprache?) als
die bessere, d. h. doch die ursprünglichere denken? Wie sollte
das Labourdische dazu gekommen sein für pher - das unbaskische
/r- zu setzen ? Die Bedeutung ‘ ehrlich \ welche allerdings wohl
die gewöhnlichste und verbreiteste ist, scheint eine abgeleitete
zu sein. Soul, pherestu bedeutet nach Geze: ‘sage, laborieux;
complaisant; estimable.’ Unter ‘sage’ und ‘honnete’ finde ich
prestua , peresiua bei Fabre; Harriet, Archu, Dart. aber bieten
prestua, prestu für ‘sage’, nicht für ‘honnete’. Wiederum führt
Aizq. * prestua als ‘honrado ’, ‘caballero ’ aus Pouvreau an, peresiua
aus L6cl. als ‘laborioso’. PrestueZa bezeichnet im Guip. und Bisc.
das Gegenteil von prestu : ‘ innoble ’, ‘bajo’, 4 vil ’, ‘perverso’
(Mant.), ‘mecanico’, ‘soez’, ‘villano’, ‘ruin’ (Aizq.). Ich glaube,
dafs das Vorhandensein eines bask .presto ‘bereit’ uns nicht zu
hindern braucht, auch prestu auf das romanische presto , prest
zurückzuführen, sind doch die Ausdrücke für relative und für
absolute Bereitheit z. B. auch im Französischen formell gesondert
( pret , preste ). Also prestu würde zunächst ‘flink’, ‘hurtig’, ‘ge-
schickt’ gewesen sein; daraus ergab sich leicht ‘arbeitsam’ und
‘gefällig’ (vgl. span. prestarse, ‘sich gefällig erzeigen’), aus jenem
wiederum ‘tüchtig’, ‘ehrlich’, ‘ehrbar’. Pausatua , ‘honn&e’,
‘modeste’ (Harr., Lecl.) = südfranz. pausai t ‘calme’, ‘sage’, ‘pru-
dent’ zeigt eine abweichende Auffassung des Begriffes ‘ehrlich’,
‘puka, 1 . (Gu6thary) crapaud.’
Lat. bufoy der verbreitetste südfranz. Ausdruck habt (vom Kröten-
ruf : wiwi ?), dauph. bot (ital. boiia) stimmen nur im Anlaut ; das
semur. bocain (Rolland F. p. d. 1 . Fr. III 46) liegt räumlich sehr
fern. Hat sich muka t ‘ Schleim ’ oder südfranz. bouco, ‘ Mund ’ ein-
gemischt? Vor Allem aber müfste man wissen, ob dort die ge-
meine Kröte so genannt wird. Der allgemein baskische Aus-
druck für ‘Kröte’ ist apo y welches in Anbetracht der vielfachen
Unbeständigkeit des konsonantischen Anlauts im Baskischen (vgl.
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H. SCHUCHARDT,
z. B. errena , zerren bei Fahre unter ‘mite*== südfranz. ciroun , wohl
in Folge von Verwechselung mit erren , ‘hinkend*) und vielleicht
noch des Anklanges an aho , ao, ago , afo, ‘Mund* dasselbe Wort
sein dürfte, wie das im Guip. daneben bestehende zapo =
span, sapo, südfranz. (Gard) sabau (Rolland a. a. O. 47), morvand.
sibol. Umgekehrt scheint das bearn. Wort für ‘Kröte *: harri bas-
kisch zu sein (harri, ‘Stein*).
‘pulo, 1 . phulo , bn. amas. Serait-ce une Variante de pila ? v. bi/a*
Die Identität von pulo mit dem gleichbed. pila , pilla, pillo , bi/a,
billa — span, pila, gask.pilo, bearn. püle ist nicht leicht zu be-
zweifeln (niedernav. phulatu = lab. pillatu). Damit hat phulumpatu,
‘plonger* (auch pulumbatu , bulumpatu s. Canc. vasc. 2, IV 38)
nichts zu thun; es ist, wie schon bei Diez steht, dem franz.
Worte gleich, nur dafs es als Reflex des südfranz. ploumbä nicht
viel beweist
‘putar, bn. ruade.*
Bearn. boutade , ‘ poussöe * ? bulade, ‘ choc ’, ‘ heurU ? patade, ‘ coup
de patte * ?
‘putz, g. b. 1 . phulz, bn. En g. et b. souffle, haieine. En 1 . et bn.
vesse.*
Soul, bulz *, ‘ souffle *. Bei Aizq. : i puz, nada, aire ; puz bat ez du
balio, no vale un sus de gaita.’ Südfranz, poussa, poulsa, poucha,
‘souffler*, ‘haleter*, langued. pous, pouls, ‘souffle’, ‘haieine*. Vom
gleichen Stamme hat das Baskische noch bullza, bullzada und
pultso, follsu.
Die mit ph - anlautenden Wörter hat van Eys besonders ge-
stellt, obwohl ja ph - fast überall nur als Variante von p- auftritt;
in der That besteht dies Verzeichnis grossen teils aus Rück Verwei-
sungen. Wenn van Eys sagt, dafs sich ph- nur im Niedernavar-
rischen finde, so vergifst er das Souletinische, das allerdings über-
haupt von ihm beiseite gelassen worden ist
‘phalza, sang coagul£.’
Lab. balsa, ‘Schlamm* (das gleichbed. basa = gask. baso, ‘vase*).
— Span, balsa, ‘Lache*.
‘phenze, prairie.*
S. oben unter pesuin.
‘pherdo, refrain. P.*
Aizq. zufolge ‘Sprichwort*, ‘Triller*. — Altprov. bordö, ‘Vers*,
span, bordön, ‘ Refrain *.
‘phex, d£pit violent*
Bearn. bexa , span, vejar (das niedernav. x ist /^, das bearn. x
hier = &r).
1 In der souletinischen Orthographie werden die Laute u und ü auf
franz. Weise durch ou und u ausgediückt.
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ROMANO-BASKISCH ES.
497
‘phichka, mauvaise humeur momentane.’
Hängt wohl eher mit pitz - (s. oben) zusammen, als mit dem vor-
hergehenden Wort.
‘philda, filda, 1. linges, meubles’ (unter F ).
Soul, philda y ‘ Lumpen ’. Dies ist überhaupt die eigentliche Be-
deutung des Wortes, obwohl auch Aizq. es mit * vestido ’, ‘ropas’,
‘muebles’, fildak mit ‘ropaje’ übersetzt Das Wort erinnert an
deutsches Filz ; aber dessen romanische Gestaltung und Bedeutung
pafsen nicht gut dazu. Es ist wohl vielmehr südfranz. pelho , peto,
altprov. pelha y peilla , ‘Lumpen’, das von Alters her auch den
nördlichen Mundarten bekannt ist, in der heutigen Schriftsprache
aber nur eine sehr eingeschränkte Verwendung findet. Herkunft
von pellis ist nicht zweifelhaft, doch wird dabei zunächst vom
Zeitwort auszugehen sein. Neben *pellare , welches vielfach mit
pilar e zusammengefallen ist, stand *pelliare (*expelltare) y welches
als südfranz. pelha, peia ( espelha , es peia, altprov. espeillar) auftritt.
Davon nun jenes Substantiv, welches zahlreiche Ableitungen im
Südfranz, hervorgebracht hat ( pelhandro, pelhas y pelharot, pelhot ,
pelhoun u. s. w.), das ich aber z. B. auch trotz des f in aret.
Pfglia, ‘stachlichte Kastanienschale’ wiederfinden möchte. Was
die Bedeutungsentwickelung anlangt, so verweise ich noch auf
kat espellifal, ‘ zerlumpt ’, pellingo , pellingot y pellingoy , sizil. piddizza y
‘Lumpen’. Das bask . pilda stimmt allerdings nicht ganz zum
rom. pelho u. s. w.; für das /' will ich mich nicht auf das pilho ,
piho gewisser südfranz. Mdd. berufen (es dürfte sich pilha, piha ,
‘ plündern ’ eingemischt haben, welches seinerseits auch als pelha ,
peia vorkommt), und Id für rom. II erscheint im Bask., wenn mir
recht ist, sonst nur in Übereinstimmung mit dem Span, (so
bulda) y ja in dem von van Eys nicht erkannten tille y ‘titre’, ‘in-
scription* (vgl. span. tilde y kat. titlld) ist das Verhältnis das um-
gekehrte. Wegen philzar , ‘Lumpen’, ‘altes Leinen’ (zar y zahar f
‘alt’) etwa - da als bask. Endung anzusehen, geht nicht an
(das gleichbed. zarpila , zarpilla [Fahre] enthält nicht etwa dieselben
Bestandteile in umgekehrter Ordnung; vgl. zarpazarra y «zer-
lumpt’, zarperiaga y ‘Lumpenhändler’ [Aizq.]); vgl. filderiak y ‘Klei-
dungstücke’ (Aizq.), und die van Eys’sche Zerlegung von phil-
damu y ‘Lumpen’ in phil und damu (= lat damnuni) scheint mir
so unzulässig, dafs ich eher zu kat. pellam, ‘Pelzwerk’ greife. —
Gehört hierher noch pildina y ‘pedacitö’, ‘ cosa mezquina ’ (Aizq.)?
‘phindar, 4tincelle; Variante de chindar. Exemple unique, autant
que nous sachions, de mutation de ch en ph. f
Aber er hätte auch pindar y pinda als lab. neben chindar y chinda
anführen sollen. Der Wechsel des ch (das Soul, hat G6ze zu-
folge Ichinka ; Archu schreibt chitika ) mit p ist sehr auffällig und
wird sich ohne Herbeiziehung irgend eines bedeutungsverwandten
Wortes kaum erklären lassen. Chinda(r) aber halte ich für echt
baskisch, Anklang an südfranz. Formen wie estindoulo y (carcass.)
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 33
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498
H. SCHUCHARDT,
eissando/o = lat. scintilla für zufällig. Das Guip. hat chitigar-ra ,
chinpcrt-a , das Bise, chinpart-a (Mant.); vgl. span, chispa .
‘phirphir, peu ä peu.’
Vom folgenden Worte phiru (vgl. piskaka piskaka oder pochika
pochika ). Sal. nämlich erklärt: ‘en mouvement de tomber petit
ä petit, chute de grain ou autres petits corps qui s’öchappent
peu ä peu des sacs ou autres contenants, qui se vident ainsi.’
Ein anderes Wort scheint vorzuliegen in pirpira , ‘inquietude’,
‘anxi6t£’, ‘ tressaillement * Dascon.; Fahre hat pilpira , ‘palpita-
tion’, von pilpiratu , ‘palpiter’; Aizq. : pilpil , ‘palpitar’. Wohl
lautnachahmend ; oder = südfranz. palpita , parpita, barbela , ‘ pal-
piter’?
‘ phiru, morceau.’
Sal. erklärt: ‘morceau de fil, de lin, de coton, de mötal, etc.'
Bearn. peruc, perec , ‘becquee’, ‘ce que l’oiseau enleve en pico-
tant’; 4 brin de chose ä manger’; ‘ petite partie de chose quel-
conque.*
‘phosa, partie sup6rieure du tablier qui couvre la poitrine. ,
Bearn. poche, ‘poche’? südfranz. bdujo, böuso , bojo, bocho (ital .bo/gia),
4 renflement ’, ‘poche gonfl^e’?
‘phuchulu, entrave.’
Gehört zu pachelu , pochelu .
‘phumpatu, bondir.’
Südfranz, boumba , ‘ bondir ’.
‘phurdumpatu, remuer un liquide.’
Land, bardumba , ‘ frapper fortement ’, ‘ faire du bruit en frappant
südfrz. boumba , bumba t wozu bord. bardumba gestellt ist, wird aber
nicht blofs mit ‘ frapper un coup sourd ’, sondern auch mit ‘ bouil-
ler’, ‘agiter l’eau avec une perche’ erklärt. Es liegt offenbar
Lautnachahmung zu Grunde, wie wir sie in land. barrambalh ,
‘Lärm eines fallenden Körpers’ (vgl. oben S.479 parrabast), bearn.
bourroumbe y ‘Schwirren’, bask. barramba , burrumba y ‘Sumsen’,
‘ Lärm ’ finden ; dann hat Anlehnung an südfranz. bourdoulha , bour -
douira u. s. w., ‘ farfouiller ’, ‘ remuer ’ und andere Wörter ähn-
licher Bedeutung stattgefunden.
‘phurtzikatu, ddranger les vSteraents, toucher une femme d’üne
fa^on ind6cente.’
Heifst ‘kitzeln’ nach Kgvjcräöia III 287. — Wohl das bearn.
pexica, pechtga , pesstca , ‘pincer ’; vgl. noch südfranz. boustica, ‘ re-
muer ’, ‘ fourgonner ’, ‘harceler’; frousiilha , ‘froisser’.
Die bei van Eys durch den Druck als entlehnt gekennzeichneten
Wörter sind mit nicht gröfserer Sorgfalt behandelt als die bisher
durchgenommenen. Nach welchen Grundsätzen er das Stammwort
bald ausdrücklich angiebt, bald nicht, ist nicht zu erkennen. Er
belehrt uns z. B. dafs paseaiu — » span, pasear, pena = altprov. pma,
pherro = span . perro ist; aber er sagt Nichts über:
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ROMANO-BASKISCHES.
499
‘parabisu, g. 1. pharabizu, bn. paradis.’
Aber nach G&ze soul. pharadusu , und auch’ bisc. guip. lab.
paradisu . — Altprov. paravis (Mistral).
‘parropia, 1. bn. paroisse.*
Auch soul. — Beam .parropt, parropie , limous. parröfio, peröfio ,
perig. parröfi, paröfi, altprov. parrofia , parropia, altital. paroffia.
Dafs nicht p , f aus dem k von jcaQOixla , sondern aus dem % von
dem damit verwechselten jcaQOxlcc entstanden ist, und zwar
schon in sehr früher Zeit, thut das kirchensl. parafija (poln.
parafija , kleinruss. parafyja, lit. parapijd) dar. — Dasselbe Wort
in einer jüngeren Form ist parropioa , ‘campo’, ‘campaüa*, ‘juris-
dicci6n\ ‘granja’, cortijo 9 (Aizq. aus Lizarrague).
‘pauma, bn. pauoa , 1. le paon.*
Vielmehr paum, pauo (da a hier der Artikel ist), von denen dieses
auf bearn . paou, pabou (das Soul, hat pabou) zurückgeht, jenes
auf ein älteres paoun , wie es zu Bordeaux fortlebt, wobei das be-
sonders noch aus dem Ladinischen bekannte -um = - un bemerkt
zu werden verdient
‘perkachant, bn. actif, adroit/
Beam. Pz. von percassa , ‘ pourchasser ’.
‘plainu, 1. bn. plainte.’
Beam. planh , dass.
‘piaiantak, voyageurs. P. eite d’abord piaia , qu’il ne traduit pas.
Piai'a, voyage ?’
Piai mufs es heifsen = beam. biadge , biage, biayge ; Harriet hat
piaiea , Archu pidaya , bidajia , G6ze bidaje , Fabre piaiya , biagea ,
bidagea , bidagoa , Dart. £/</<?/’, Aizq. foiyVa (nav.), bidagea , bidagoa (so
guip. Canc. vasco i, II 70) mit Einmischung von ‘Weg’,
‘phrederikatu, precher* (lies phederikaiu).
Für soul. pheredikatu (vgl. lab. niedernav. madarikatu = soul. mara-
dikatu — maled.) = lab. predikatu = beam. predica .
‘phunzela, pucelle.’
Guip. pontzel (Canc. vasco 1, II 71). — Beam. puncUe, altspan. />//«-
rc/4?.
‘phaldo, jante.*
Paldo heifst auch ‘Pfahl * (Harr., L 6 cl, Fahre, Dart), ‘estaca gruesa
con punta para pilotaje 6 cimiento de las obras en los rios y
en los terrenos flojos 6 arenosos* (Aizq.). — Bearn. pau, (alt)
pal\ das d im baskischen Wort ist mir dunkel.
Nicht immer ist die von van Eys gegebene Herleitung die ,
richtige :
‘pan ela, 1 . table ä porter le pain au four. P.'
Nicht altprov. panel, franz. panneau, sondern, wie doch sofort in
die Augen springt, eine Bildung von pan , ‘Brod’=ven. panariol\
vgl. gask. pankiro, ‘claie suspendue sur laquelle on tient le pain\
‘premia, 1. n6cessit6, besoin.'
Auch guip. bisc. (Mant), auch ‘notwendig* (Harr., Fabre). —
Nicht span, premio , sondern span, apremio , premia, ‘ Zwang ’.
33 *
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500
H. SCHUCHARDT,
Besonders hat er sich sehr oft in Bezug auf die Quelle, aus
der ein Wort stammt, getäuscht. Während er * paluma , 1. palombe’
= lat. palumba , statt = beam. paloume y span, paloma ansetzt, bezieht
er pago, bago , fago auf span, haya , statt auf lat fagus oder wenig-
stens südfranz. fau y und ‘ paiu , g. sort destin6e' auf span, hado ,
statt auf lat fatum. Wegen des p für h verweist er auf pago =
haya\ Me / plaiderait peut-6tre pour la d&rivation latine? mais on
aura remarqu6 que g6n6ralement le basque prend ses mots ä
Pespagnol plutöt qu*au latin/ Deshalb sagt er denn auch:
‘pake, g. bake y b. 1. bn. paix. Du lat pace ou de Pesp. paz avec
mutation de s en comp, keüu de signo, et karamitcha.'
Aber keüu entspricht weder lautlich noch begrifflich dem span.
signo , sondern dem span. guiHo y altprov. guinh (bearn. guigrtade).
Und wenn sich neben lab. karamitcha y von Pouvreau bezeugtes
( aramilchiiy f aramicoa und niedernav. zaramika , 1 6gratignure * (van
Eys hinter ‘karraka’) finden, so sehe ich hier Einmischung des
gleichbedeutenden zarrapo (das vielleicht mit span, zarpa , ‘Tatze',
‘Klaue* zusammenhängt, obwohl dies durch lab. niedernav. azJapar
wiedergegeben wird). Für die Beleuchtung der Fälle, in denen
van Eys zufolge z und g miteinander wechseln, findet sich wohl
ein anderes Mal Gelegenheit.
Zuweilen bezieht sich van Eys bei einem baskischen Worte auf
das Französische, statt auf das Südfranzösische, insbesondere
Bearnische:
‘perposa, preposa, 1. propos; du fr. avec metath£se de r /
Nein, sondern = bearn. pcrpauSy prepaus (jene baskischen Formen
sind wohl perpos , prepos zu schreiben).
‘pikarda, bn. pikarta f 1. bigarr6. Corruption du fran^ais/
Mir scheint, dafs das französische Wort, dessen Behandlung bei
Diez mich nicht befriedigt, selbst erst aus dem Südfranzösischen
stammt. Nach dem schillernden Gefieder der Elster, pigo [pie
heifst ja im Französischen geradezu ‘scheckige Färbung*) be-
nannte man * scheckig \ ‘buntgescheckt': pigal, ptgau , pigalh (/;-
palh, pial) ; dazu das Zeitwort pigal ha y pigaia y bigalha y big ata
( pipalha ). Hier hat sich offenbar bi- eingemischt. Die gespren-
kelte Kuh wird im Velay pigo , im Forez bigasso genannt Indem
nun wieder ein Insektenname, auf eine mir nicht ganz klare
Weise (vgl. franz. moucheter), heran trat, nämlich bigal y bigar , bi gart,
bial, bibaly bijar, ‘taon*, ‘frelon*, cousin*, wurde aus bigalha :
bigarra , bijarra ; man bemerke, dafs bigaio , bigalho nicht blofs
‘ bigarrure \ ‘ tache ’, sondern auch ‘ nom g6n6rique des insectes
ailes qui piquent, usit6 dans les colonies fran^aises/ Aus franz.
bigarrer entstand durch Anlehnung an bitte und bar rer : billebarrer\
aus südfranz. pigal durch Anlehnung an einen bekannten Volks-
namen, aber ohne jede Bedeutungsänderung : picard. Diese Form
kam zu den Basken. Fahre hat: pinkardatua, pintarkatua y pintar-
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ROM ANO-B ASKISCHBS.
• 501
nakatua , ‘mouchetö*, ‘tachetö *, 4 vergetö \ Es hat sich hier der Name
des bunten Vogels (span, piniado , ‘bigarrö*) eingemischt: süd-
franz. piniado , pintardo , pintarro , (carc.) pincardo y 4 Perlhuhn *. Wenn
Fabre unter ‘pötiller* neben pindar katu (von pindar , ‘Funken*)
noch pindar nakatu bietet, so steht auch diese Form in irgend
einer Beziehung zu der oben angeführten pintar nakatu .
•pordoin, 1 . bourdon. Comme le prov. est bordo , il faut que por-
doin soit pris du fran^ais.*
In einer romanistischen Zeitschrift bedarf das keiner ausdrück-
lichen Berichtigung. Man könnte übrigens fragen: wie kann
denn -oin aus franz. -8 entstehen?
Wo wir es mit französischem Baskisch zu thun haben, werden
wir eher an das südfranzösische als an das spanische Wort denken.
Van Eys sagt:
‘potro, 1 . bn. poulain. C*est l'esp. potro . M. Sal. donne encore
podray pouliche; terminaison föm. en basquel*
Zunächst macht es keine Schwierigkeit, potro auf ein südfranz
poutre zurückzuführen; sodann läfst sich eine Form mit -</r- nur
aus dem Südfranzösischen, nicht aus dem Spanischen erklären.
Die herrschende beamische Form ist poudre y (alt) podre\ poutre
wird aus Aspe angeführt. Dafs nun -dr- sich im Baskischen
nur bei der Bezeichnung des weiblichen Tieres findet (wenn
Mistral neben poutro zwar ein [langued.] poudro, aber neben poutre
kein potidre hat, so ist das wohl nur ein Zufall), mag merkwürdig,
wird aber doch sicher sein; Fabre hat für 4 poulain*: po -
troküy potchoka , potrua, potchua, für ‘pouliche*: podra\ Dart.: pottoka ,
potroa — behoka f Gbze: samalko — podra . Dafs man an dem-
selben Ort für das Eine potro , für das Andere podra sage, ist
allerdings nicht sehr wahrscheinlich (vgl. indessen primu t ‘Erbe*,
prima y ‘Erbin* bei G&ze und Fabre); aber Salaberry hat ja auch
behoka für ‘pouliche*.
Unverständlich ist mir, warum van Eys zu 4 pipita , 1. bn. pepin*
und pleitUy bn. proc&s * holl, pit und pleidooi statt beam. pepite und
pleyt an führt.
Es liefse sich nun der Buchstabe P bei van Eys in sehr be-
trächtlichem Umfange vermehren ; ich denke aber nicht daran, einen
vollständigen Nachtrag zu liefern, sondern will nur einzelne Wörter,
die mir aus irgend einem Grunde bemerkenswert erscheinen, be-
sonders solche, die mir selbst noch dunkel sind, hinzufügen:
pachara guip.: Manterola C. v. 3, 52: 4 Faza ederrean , descansada-
mente, con gran frescura; suele decirse tambien pachara
ederrean .*
Pachara fuhrt auf span, pachorra , 4 Phlegma *, welches sich bei
Aizq. in dieser Form und als pachadia , pachodia findet Faza
würde dazu gehören; doch pafst die gewöhnliche Bedeutung
‘magestad*, ‘pompa*, ‘fausto*, 4 ostentaciön * (Mant, Aizq .) — faza
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502
H. SCHUCHARDT,
ederrean wird von Mant. im Wb. ‘con gran magestad ’, ‘ä sus
anchas' übersetzt — nicht gut dazu. Doch kommt es schwer-
lich, wie Chaho will, von fasius .
palakua (Aizq., Fabre), palaka (Fabre) neben lab. niedemav. soul.
balaku (van Eys, G&ze) * Liebkosung \ Manterola merkt zu
guip. bisc. palakaiu (Canc. vasco 2 , I iio) an, dafs es seltener
mit dem b- vorkomme.
Von altspan, falago , wie schon bei Diez unter ‘halagar’ be-
merkt ist.
paltoa, 1 Hirnschale ' (Aizq.).
Ich weifs nicht, was damit anfangen. Etwa = platua, ‘ plate-
forme * (Fabre)? Vgl. franz. (volkst.) plafond , ‘Hirnschale',
pampakaria, ‘qui se bat' (L6cl.); pampakatu , ‘se battre’ (Lecl.)
‘golpearse’ und ‘menudear en una raisma cosa’ (Aizq.).
Lautnachahmend ; vgl. zunächst südfranz. pan {patt! pan!), ferner
bimba , boumba, boumbi \ poumpi, ‘frapper avec force', beam . poum-
parrat, ‘ retentissement produit par un coup, par une chute, par
une explosion ’, altbearn. bambau, ‘fouet plomb6 ’(?), südfrz. boumbo ,
‘Keule’.
pampalina, ‘Viehglocke ’ (bei Dart. ‘sonnaille’, nicht ‘sonnette’; bei
Fabre umgekehrt).
Span, bamba , ‘Glocke’; südfranz. reboumbo , ‘grofse Viehglocke’,
pantala, ‘ Brodkrümchen ’, pantaldu , ‘zerkrümeln’ (Aizq.).
Scheint eine Ableitung von rom , pan zu sein,
papanxea soul., ‘pens£e' (obwohl Geze es nicht ausdrücklich ber
merkt, kann doch nur die Blume gemeint sein).
Bei Fabre: panzia . — Einmischung eines andern Pflanzennamens
(vgl. bearn. paparou , südfranz. pabot , und die Zusammensetzungen
mit papo-)t
parechoa, ‘padilla', im Sinne von ‘Pfanne’ und ‘Backofen'
(Aizq.).
Das spanische Wort mit Suffixvertauschung (vgl. z. B. potecho
= span, botccillo ).
parlanzu-a, parlanzuba bisc., ‘alhago, fiesta, aaricia, entreteni-
miento de regocijo (caresse, flatterie). Parlanzuan ibilli, b.
andar en diversion. En Bizcaya es muy comun la locucion:
Chakurrak dabiltz parlanzuan ’ (Mant).
Eine merkwürdige Ableitung von parlar .
parra, ‘fantaisie'; nere parraren arabera, ‘selon ma fantaisie’ (Fabre).
Kann nicht mit parra = marra (rom. barra) identisch sein, auch
nicht aus dem sehr begriffsverwandten paieru (s. oben) zusammen-
gezogen. Wahrscheinlich ist es altpro v. par (al mieu par , ‘meiner
Meinung nach’); die kurze Form des Zeitworts (pariy-e) führt Mistral
aus Hochlanguedok und Gaskogne an; parer , pare ist insbes.
altbeamisch.
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R0MAN0-BASK16CHES.
503
par-ra guip. (Mant.), pharra (Fahre), barra (Harr., Lecl., Fahre, Dart.)
hätte van Eys als Nebenform von guip.farra (vielmehr far
zu schreiben [Mant. : far-ra\ y hisc. harre (Aizq. hat auch far -
rea) y ‘ Lachen ’ anführen sollen.
Man hat dies Wort aus dem Arabischen herleiten wollen; aber
um vom Einzelnen zu schweigen, glaube ich überhaupt nicht,
dafs arabische Wörter ohne Vermittelung des Spanischen ins
Baskische eingedrungen sind. Eine etwaige Identifizierung von
farre u. s. w. mit dem gleichbedeutenden hirri , irrt f erri würde
schon wegen der im Lab. sich findenden Nebeneinanderstellung
beider Ausdrücke, wo dann jener verstärkend wirkt, sehr fraglich
erscheinen ; ygl. indessen capverd. drri, curaz. harrt' = rir y reir 9
und bask. harr- y herr - = arr -, err - = r-.
parrakatu, ‘weinen’ (Harr., Lecl., Fahre).
Vgl. lab. marraska , ‘Notschrei’; marraka y ‘Blöken’, niedernav.
‘Miauen’ (van Eys); marraska heifst auch ‘Schluchzen 1 (Dart,
Fahre), marraskatu ‘schluchzen’ (Fahre),
parta (Harr., Lecl., Aizq.), pariha (Fahre), baria y pharta (Dart.),
‘ Kot ’.
Südfranz. poulto y pouto y pou/o, pouto y p6utro y pauto y pautro y prauto y
‘Kot’ (Diez Wb. I unter pantano ); vgl. bearn. barte y ‘Niederung’,
partader-ak, ‘Angeln’ (Dart.).
Beam. bartabere , ‘ Bandwerk ’ der Thüre ( vertebella ).
partza, fartza, ‘Nisse’ (Fahre, Aizq.), auch bartch y bartz (Chaho).
Span. parche y ‘Pflaster*, ‘schlaffes Seiden bälglein \
paturri ( horiek) y ‘ces clameurs’ Dascon. S. 1 10; paturriaka y ‘ä grands
cris’ ebend. S. 126.
Gehört vielleicht zu südfranz. patata y pataira y paialrac , patrac y pa-
tarra u. s. w., ‘Lärm ’, obwohl damit nicht ein von menschlicher
Stimme erzeugter verstanden zu werden pflegt,
pauso, pausoa (Aizq.), pausua (Fahre), ‘Schritt’.
Wegen des au «=■ a bemerkenswert. Au = a findet sich sonst vor
n y ähnlich wie im Ladinischen Graubündens u. s. w., und viel-
leicht in direktem Anschlufs an die altbezeugte und teils noch
vorhandene geschlossene Aussprache des a vor n im Südfranz.:
bilaun y faurt (das van Eys weder der Form — es ist vatio — noch
der Bedeutung nach — es heifst ‘unfruchtbar ’, Larraraendi, Chaho
u. A. zufolge — verstanden hat), plaun und echtbask. haundi. Das
auslautende n fallt nach au auch ab : billau (Aizq.), fau (Chaho).
Für lau (vgl. span. l/ano y ‘einfach’) findet sich mit Anleh-
nung an ein altes Wort lab. nabe y span. nava y altfranz. noe einer-
seits natt (da bisc. narru *=* guip. lab. niedernav. larru y ‘ Haut ’
und niedernav. nahar = lahar y ‘Brombeerstrauch’ doch nicht für
n = l schlechtweg angeführt werden können), anderseits lauba y
sodafs Fahre ‘plaine’ mit plauniasuna y nauda , navatasuna y lauba -
tasuna , und ‘truelle’ mit plaunkaya , naukaya übersetzt,
pazota, pasotea, pachotea, ‘pieu’ (Fahre).
Bearn. pachlt, pachou , dass. ( paxillus ).
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504 H. SCHUCH AUDT,
peita, ‘amorce’ (auch im Sinne von ‘Zündpulver’), ‘appät’ (Fahre),
peita, ‘cebo’, beita (aus Pouvreau), ‘comida’, ‘cebo’, hamu beita,
‘Angelbissen ’ (Aizq.); peitu , ‘amorcer’ (Fahre), beitatu, ‘pastar’,
‘alimentar’, ‘dar de comer’ (Aizq.).
Es ist ein bekanntes germanisches Wort (engl, bait u. s. w.),
welches ich weder aus dem Südfranz, noch aus dem Span, kenne,
welches aber in jüngerer Gestalt entlegenen romanischen Mdd.
(s. Schneller, Die rom. Volksm. in Südtirol I 159) eignet. Den
Goten werden es die Basken kaum verdanken; mit weit gröfserer
Wahrscheinlichkeit den Engländern, in deren Besitz Bayonne zwei
Jahrhunderte hindurch war. Das Baskische hat noch einige
andere Wörter, die aus gleicher Quelle zu stammen scheinen.
Dahin rechne ich aber nicht play , von dem W. Webster, Basque
Legcnds S. 8 1 sagt : play , as en exclamation to begin at games
of ball, bas no meaning in Basque, and is believed to come
from the English.* Das ist zu verbessern in ble (gewöhnlich in
der Adverbialform bleka) = franz. btt, bled, blaid, ‘besondere Art
des Ballspiels 1 . Auch die ebenda vorkommende Interjektion qyhu
erinnert zwar an engl, ho, you /, ist aber doch wohl mit bask.
oyhu , ‘ Schrei ’ eins. Für ‘ Köder ’ giebt es im Bask. ein anderes
Wort, das romanischen Ursprungs ist und zunächst ‘Weide’ be-
deutet: bazka, phazka .
peitu, ‘arm’, ‘Mangel leidend’ (Aizq. aus Lizarrague).
? Span, defecto liegt etwas fern.
pekachu, guip. bekachua , bisc. bekachuba , ‘Gerstenkorn’ am Auge
(Aizq.).
Wohl für *begi-katcho , ‘Augenhühnerauge ’ (doch scheint kaicho =
bearn. catch nur franz.-bask.). Dann mischte sich pikorta , ‘Hitz-
bläschen ’ oder südfranz. pigo , span, peca , 1 Sommersprosse ’ ein.
pekardina (L6cl.), pekardiüa (Fahre), ‘Bekassine’; pekarkina bei
Aizq. ist Druckfehler.
Auch pekazina (Sal., Dart.), bekachina (Chaho). Pekada ist bearn.
bccade , span. becada\ man sollte meinen, dafs das r schon in
irgend einer romanischen Sprechweise eingeschoben worden sei;
vgl. südfranz. pintardo (bord. pintrado lehnt sich an gask. pintra ,
‘malen’ an) = pitiiado , ‘Perlhuhn’,
pelleburuba bisc. (Mant.) neben guip. bisc. perill-a , ‘Gefahr’.
Im Norden der Pyrenäen bürgerte sich das andere romanische
Wort damtiartum in einer Form ein ( lanyer ), die man mit Un-
recht als dem Baskischen eigen betrachtet hat (gask. langt,
rouerg. laugt , castr. lanxt , cey. langier ), im Süden periculum in
seiner südfranz.-kat. Gestalt (perilti). Daneben aber nun im Bis-
cayischen das span, peligro , mit merkwürdiger Anbildung an buru\
doch ist gru zu guru und guru zu buru an sich möglich,
pergera soul., bergela , ‘Schleppnetz’ (Chaho).
Eher als mit Chaho an perche, peragcre oder pergcre , wird man an
gask. bergat , bergadtl, bergadello , ‘nasse’, ‘ verveux ’ denken.
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ROMANO-BASKISCHES.
505
perraizta, * perifollo(s) *, im Sinne von ‘Kärbel* und ‘weiblicher
Putz’ (Aizq.).
Mufs aus dem span. Worte durch Einmischung eines oder zweier
andern entstellt sein.
phardail, ‘vain* (Dart.), bardailla , ‘bobo*, ‘vano*, ‘soberbio* (Aizq.).
Vgl. baldaj ‘unnütze Sache*, baldana y ‘Faulheit*, ‘faul* (Aizq.) =
span, balda , ‘ unnütze Sache *, baldio , baldero , ‘ unnütz ’, ‘ müssig *,
‘eitel’, bardanza , ‘ Müssiggang ’.
phartika soul., * aiguillon *, ‘lancette* (G hze), phertika (Archu, Geze
fr.-bask.).
Südfranz, partego , pergo , ftrti, ‘Stange*. Aizq. hat pertika , pertikea,
pertigea , ‘Deichsel*. Wegen des Bedeutungsüberganges vgl.
span. lanza , * Deichsel *.
phiratu, hiratu, ‘dep&rir* (Dart).
Hiratu^ ‘p£rir ä la longue, de souffrances morales* (Sal.), ‘languir*
(Fahre) wird von van Eys zu hira , ‘Ärger’ gestellt, indem hiratu
lab. ‘sich ärgern* bedeutet. Wie aber ist das ph - zu erklären?
Durch Einwirkung von südfranz. peri y ‘p£rir*?
pimpaleta, gimbaleta, ‘Bohrer* (Fahre, Dart., Aizq.).
Bearn. guimbalet t gambilet (franz. gibelet). Assimilation des An-
lauts der ersten an den der zweiten Silbe,
pimpoilkatu, ‘rouler* d. h. ‘tomber et faire des tours* (Fahre).
Hat nichts mit dem oben unter pimpirina erwähnten pimpoilua
zu thun; vielmehr scheint es durch südfranz. boumbilha , ‘kleine
Sprünge machen * oder bimba , ‘ stark schlagen * und mit iterativem
ka aus iboildu , ‘rodar cayendo y dando vueltas* (Aizq.) ab-
geändert zu sein. Fahre hat dieses Wort für ‘rouler* = ‘a-
vancer ou faire avancer en tournant.* Sein Verhältnis zu boildu ,
‘runden*, ‘zusammenrollen* (von boila , ‘rund*) ist mir nicht klar;
etwa ibilij ‘sich bewegen boildu}
pindola, ‘Schnalle* (Aizq.).
Zu südfranz. pendoula u. s. w., ‘baumeln* zu stellen, mit An-
lehnung an span, fibula ?
pintzaila, ‘Riegel* (Fahre).
Von südfranz. pinso, ‘Hebeeisen * ? oder span, hincar (alt fincar),
* hineinstecken * ?
pirrinta: argi pirrintan , ‘bei Anbruch des Tages* Dascon. S. 75.
93 (dafür argi nrralzian S. 84; diese Wendung führt van Eys
aus Pouvreau an), goiz pirrinttaren argia ebd. S. 145; firrinta ,
‘rapiditd*, ‘furie*, ‘ emportement * (Archu), ‘mouvement vio-
lent* (Sal.).
Ich vermag über dieses Wort nichts zu sagen. Ist es etwa mit
dem folgenden verwandt?
pirritatu (Harr., L6cl., Fahre, als lab. Mant.), pirrikitatu (Dart),
‘rollen*; pirrilla , firrilla, ‘Rad* (Fahre), firla , ‘roue ä charrette
ou ä voiture* (Sal.).
Geht wohl mit bask. biribil, ‘ rund * auf südfranz. barroula oder
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5°6
H. SCHUCHARDT,
vira, 4 rollen ’, ‘drehen’ zurück. Besonders beachte man Ablei-
lungen von letzterem wie vir et, 4 Drehwürfel ', 1 Kreisel ', ‘ Kinder-
mühlchen’, ‘(Thür)wirbel ’, viro-viro, ‘Wirbel ', ‘Drehwürfel’, virolo ,
4 Kindermühlchen ’, 4 Wetterfahne \ virol , 4 Kindermühlchen ', 4 Dreh-
würfer, viroulei, dass., virouleto , ‘Pirouette', ‘Wetterfahne’, viroula ,
virouta , ‘toumoyer', 4 pirouetter Der Anlaut b findet sich nun,
abgesehen vom Gask. (vgl. noch beam. bire-bare t ‘Wetterfahne'),
z. B. in span, birla (daher bask. birla, firla ; vgl. port. bilro , ital.
birilli ), ‘Kegel', birlocho , barrocho> ‘Art leichter Wagen' (wo man mit
bi - und rota nicht auskommt), franz. birloir, 4 Wirbel ', brouette,
‘Schubkarren' (nicht für *biroueite , sondern für *viroulette\ vgl.
südfranz. barrulet , -^/o, 4 Rollrädchen’). Der Anlaut p in span.
perinola , 4 Drehwürfel ', port. pirinola , dass., 4 Drehrädchen ', franz.
pirouette , ‘Drehrädchen ', ‘Pirouette * (ital. piroletta ; vgl. girouette =
südfrz. giroulelo, giroueio ). In ital. lad. Mdd. foWb, //r/ö, prillo, ‘Krei-
sel’, &> 7 a, brillare, pirlä, prillare, ‘girare ’ (Schneller, Die rom. Mund,
in Südtir. I 164. Caix, Studi di etim. it. e rom. S. 137 f.). Das
bask. -rr- für -r- wird lautnachahmend sein, wie in ferrundatu
(Fabre unter ‘moulinet’; vgl. beam. bourroumbeya , alt borombeja)
neben birakatu , birunkatu (in welchem Diez lat. verruneare wieder
fand), oder in furrundaka (‘pilloten gainerat erortzen da Dascon.
S. 48) neben gask . hroutido, hourouno , ‘Schleuder’,
pirtzila bedeutet ebenso wie zirtzila , zartzaila , zantzaila, zampaila
4 un individu depourvu de vergogne, t6moignant par son d£s-
ordre ext^rieur ce qu’il peut valoir au fond’ (Duvoisin, De
la formation des noms dans la langue basque in: Congr.
scient. de Fr. 3ge session. Pau. S. 373).
Der Anlaut z ist offenbar der ursprüngliche (s. zirzil bei van
Eys); aber welches mit Labial anlautende Wort hat sich ein-
gemischt?
pitsa, bitsa (Aizq., Chaho), bisc. bitsa (van Eys; er hätte wohl bits
schreiben sollen, s. Chaho 130c. 143c), ‘Schaum’; bisketakoa ,
4 Schaumlöffel’ (Aizq., Fabre). Dieses span.-bask. Wort berührt
sich mit dem franz.-bask.:
pitsa, fitsa, fitxa, ‘atorae’, ‘grain’ (Fabre), phitsa, ‘phichka arin
guciz aphur bat’, ‘izpia’ (Haran.), pitsa , pitska , ‘Atom', lab.
filza , ‘von wenig Wert' (aus Pouvreau), fiizmitzak , ‘Siebsei’,
fitzczkoa , ‘Ding von wenig Wert’ (Aizq.), lab. fitsik y ‘Nichts’.
Das letztere wiederum nähert sich in dem Deminutiv einem oben
besprochenen Worte; pitska und piska sind in der That kaum
voneinander und vom span, pizca zu trennen. Meine Ansicht
über die beiden Wörter halte ich noch zurück, in der Hoffnung,
ihr eine bestimmtere Gestalt geben zu können,
plamua (Harr., Lecl., Fabre, Aizq.), plamea (Aizq., Fabre), plama
(Fabre; ohne Art. Goyetche), plana (Fabre), ‘Seite', ‘Blatt’,
‘Bogen’ (Papier).
Altbearn. span. plana, ‘Seite’.
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ROMANO-BASKISCHES.
507
pohina, puh i na, ‘Mundvoll ’, ‘Bissen’, ‘Stück’, ‘Handvoll’ (Aizq.
aus Oihenart).
Südfranz, boufin , ‘grosse bouch^e’, ‘lopin’. Ein bearn. bouhin
finde ich nicht angegeben; vgl. bearn. bouha = südfranz. boufa .
[pokoadura, ‘Verderbnis’ (Aizq. aus Lecl.); poeoadura bei Lecl.
an doppelter Stelle ist wohl für pogoadura verschrieben (von
pozoatu , eig. ‘vergiften’, bei Dart. ‘corrompre’, ‘ infecter ’)].
porapoila, ‘Welle’ (Löcl.), ur pompoilak , ‘Wellen’ (Dart.).
Lautnachahmend ? Vgl. pimpoilkatu, ‘rollen’ S. 505; bearn. poutn-
parrat, ‘Dröhnen’.
poroa, ‘pote, comida equivalente ä la olla de Castilla 6 de Ga-
licia’ (Aizq.).
Vielmehr heifst pote in Galizien und Asturien das was in Kastilien
olla . — Lang. gask. bouto, boulho (vgl. bearn. bouri, ‘bouillir’),
‘brouet’, ‘ragoüt’? Das südfranz. boro, bourroulo, ‘Mehlbrei ’ liegt
ferner.
poroguak (Harr., Fabre), phoroguak (Archu, Dart.), proguak (Fabre),
progua (Aizq.), ‘Leichenbegängnis \
Das Wort ist mit phorogu (Sal.), borogu (G6ze), por-, pr->froga} Probe’
identisch, ich führe es nur wegen der besonderen Bedeutung an.
Nach Aizq. heifst progukoa ‘parental’, ‘ perteneciente ä parientes’,
sodafs proguak dem lat. parentalia entsprechen würde; vielleicht
bildet span, pruebas, ‘Ahnenprobe ’ den Ausgangspunkt. Aizq.:
progua egin, hacer duelo; manifestar el sentimiento que se tiene
por la muerte de alguno, con todas las formalidades que exige
el duelo.’
postarika, poistarika, ‘Bachstelze’ (Aizq.).
Verschmelzung der gleichbed. buzianikara (‘Zitterschwanz*) und
südfranz. paslourello , span, paslorcilla , vielleicht noch mit Ein-
mischung von bask. postaria, ‘Post’ (Aizq., welcher postari-ka er-
klärt: ‘que corre con velocidad’).
(er hl) pototsa (Dascon., Fabre), lab. potocha (van Eys unter ‘erhi’),
potzorra (Dart.), ‘Daumen’.
An den lateinischen Namen dieses Fingers (bearn. digt pos)
scheint höchstens ein Anklang stattzufinden. Der Sinn von po-
totsa wurde mir als * kurz und dick * angegeben ; vgl. span, boto,
‘stumpf’, südfranz. böii t ‘lourdaud’. Zu potzorra vgl. poizoloa ,
‘chicote’, ‘regordete’ (Aizq.), bearn . polyolo t poutyou y ‘maladroit’,
‘lourdaud’. Der guip. Ausdruck für ‘Daumen’, beatz lodi hat
den gleichen Sinn.
pullankazo guip., ‘Fufstritt’ (Canc. vasco 2, I 108), ptdlaka, ‘ä coces’
(Aizq.).
Von altspan. follar y ‘niedertreten, fuella y ‘Niedertreten’, ‘Fufs-
stapfen ’.
pur nach soul. (G&ze), purnaicha (Archu), ‘Wanze’.
Bearn. purnaehe , pusnache , dass.
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508
H. SCHUCHARDT,
purpuratu, ‘peupler’ (Lecl.).
Die Herkunft ist klar; die Entstellung nicht, weder im Beson-
deren, noch — bei dem nicht allzu volkstümlichen und häufigen
Worte — im Allgemeinen.
purupilatu (L6cl., Aizq.), purupillaiu (Harr.), ‘falten’.
Ist offenbar aus koropilatu , ‘knüpfen’ entstellt, welches von süd-
franz. groupa> groupia u. s. w., dass., ‘einwickeln’, ‘falten’ (vgl.
span. gorupOy ‘Art Knoten ’) kommt. Es wird südfranz. (em)bou-
ümpa , (emjbeloupa u. s. w., ‘einwickeln’ hereingespielt haben, wie
ja dies auch im Südfranzösischen selbst mit dem andern Zeit-
worte sich mengte : agroupa y agouroupa , agouloupa , avaroupa , apou-
loufa , ‘einwickeln’. Das -* 7 - würde dem lat. -^//- oder -/*//- in
südfranz. ( a)grumela , ‘ zusammenballen ’ entsprechen, welches seiner-
seits nämlich durch die erstgenannten Formen abgeändert worden
ist : agrumela, agroumela , agrupela , ogroupela , agroubilha u. s. w.
Niedemav. khurubilatu , ‘wannen’, bei dem van Eys an kurpil \ ‘Rad’
denkt, ist südfranz. cribella , crevela , crubela, curbela u. s. w.
purruztatu, ‘jaillir’ (Fabre), guip . purrustada, ‘chorreada de agua’
(Aizq. aus Iztueta).
Zu Grunde liegt surruzlatu , ‘ jaillir ’, zurruztatu , ‘ruisseler*, «r-
surrusta , ‘jet-d’eau’ (Fabre), welche zu span, chorro , ‘Wasser-
strahl ’, chorrar , ‘rinnen*, bearn. chourre , ‘sprudelndes Wasser’,
chourra , ‘rauschend fliefsen’, chourrouta , ‘rieseln’ gehören. Es
hat sich entweder eines der mit &?«-, bourr- beginnenden, in der
Bedeutung sich annähernden südfranz. Wörter (z. B. gask. kr-
‘hervorsprudelnde Quelle’; vgl. bask. borboralu, ‘bouillonner’
[Fabre]) eingemischt, oder das Wort ist durch Urschöpfung um-
gestaltet worden (vgl. unser pruhsten ). Das sei nebenbei er-
wähnt, dafs das engl . pour u. A. auch mit den span, chorrar in
Zusammenhang gebracht worden ist.
pusatu, ‘stofsen’ (Fabre, Aizq.).
Dieses Wort erwähne ich wegen der älteren Nebenform: guip.
lab. bulizatu. In gleicher Bedeutung findet sich guip. bisc. lab.
bulkaiity welches thatsächlich auf gask. burca, ‘antreiben’ zurück-
geht, aber wohl als eine Ableitung von dem gleichen Stamme
bul vermittelst des baskischen ka gefühlt wird,
putchitu (Harr., Löcl., Aizq.), puchitu (Fabre), ‘liefern’.
Südfranz, pourgi, * darreichen ’, ‘liefern’,
puttikua, ‘buen mozo!’, ‘mon gaillard’ Dascon. S. 93.
Mutiko , ‘Bursche’ mit Einmischung von?
putzuoifia (Harr.), putzuzoina (L6cl.), ‘Paket’.
?
puzker (Aizq .), puzkerra, phuskerra (Fabre), ‘Farz’.
Verschmelzung der gleichbedeutenden putz (s. S. 496) und uzker
(s. S. 490).
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ROMANO-BASKISCHES.
509
Aus allen hier gewonnenen Ergebnissen dürfte ein allgemei-
neres hervorgehen, nämlich dafs kein echt- und alt-
ba skischer Anlaut ist. Von allen Wörtern, denen es heut-
zutage eignet, sind bei Weitem die meisten romanischen Ursprungs;
man bedenke nur, wie viele in der obigen Zusammenstellung gar
nicht zur Sprache gekommen sind, selbst wenn sie die romanische
Form weniger getreu wiedergeben (wie z. B. progotchu = span, pro -
vecho , altprov. profiech). Eine Reihe von Wörtern beruht offenbar
— wenigstens soweit der Anlaut in Frage kommt — auf Ur-
schöpfung. Mustert man den sehr kleinen Rest durch, über welchen
die etymologische Untersuchung noch kein Licht oder nur ein un-
sicheres zu verbreiten vermag, so stofsen wir doch überall auf
negative Anzeichen zu Gunsten unserer Annahme. Die Wörter
sind entweder in ihrem Gebrauch räumlich sehr beschränkt, oder
sie weisen, während sie sich durch ihren Umfang als Ableitungen
oder Zusammensetzungen zu erkennen geben, auf keine baskischen
Stammwörter zurück, oder die Unbeständigkeit des Anlauts wird
bei ihnen zum Verräter, insbesondere bei solchen eingewurzelten
und weittragenden Stämmen, wie piz und poz . Wenn wir dem-
nach /- ( ph- ) ebenso wie f- und v -, mindestens für einen sich weit
zurück erstreckenden Zeitraum als unbaskisch anzusehen haben, so
werden wir zwar sofort an das keltische p- erinnert, dürfen aber
aus dieser Analogie keine voreiligen Schlüsse fürs Baskische ziehen.
Wie lat. />- durch bask. b - vertreten wird , so auch lat. c - und /-
durch bask. g - und </-, und es frägt sich vor Allem, worauf diese
dreifache Übereinstimmung beruht und wie weit sie reicht.
Sodann mufs das Verhalten von p- zu b-, m -, f- gründlich unter-
sucht werden ; zwischen diesen Anlauten findet ein vielfacher
Wechsel statt, worin wiederum das Baskische ans Keltische an-
klingt. Man kann sich des Gedankens nicht entschlagen, dafs die
Abhängigkeit des konsonantischen Anlauts vom vorhergehenden
Auslaut , die sich in einzelnen Fällen auch noch heute im Baski-
schen bethätigt, einst hier eine so ausgedehnte war wie im Kel-
tischen.
Ich gestehe, das allgemeine Ergebnis zu welchem mich meine
Untersuchung geführt hat, ist, in der Gestalt einer dunklen Ahnung,
selbst erst der Anlafs dazu gewesen. Sollte ich in Folge dessen
hie und da romanischen Quellen gar zu eigensinnig nachgespürt
haben, so würde das wohl kein sehr schwer wiegendes Gebrechen
meiner Arbeit bedeuten. Allein das etymologische Durcharbeiten
einer solchen grofsen, fest begrenzten Masse führt immer gewisse
Nachteile mit sich; es gelingt Einem nicht, Alles mit gleicher Sorg-
falt zu behandeln, man fühlt zu oft, wie man der glücklichen Ein-
gebung bedarf, wie man der Sprache ihre Geheimnisse 4 mit Hebeln
und Schrauben 1 nicht abzuzwingen vermag. Für das Baskische ist
zudem unser Handwerkszeug — die ‘Lautgesetze 1 — noch sehr
unvollständig, und auch das vorliegende Material ist ein lücken-
haftes und zum Teil unsicheres. Wir besitzen ein einziges Wörter-
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H. SCHUCHARDT,
510
buch, welches nach wissenschaftlicher Methode gemacht ist, welches
insbesondere das für uns so wichtige mundartliche Vorkommen der
Wörter angiebt, nämlich das von van Eys ; aber wie vieles in qua-
litativer wie in quantitativer Beziehung läfst nicht auch dieses zu
wünschen übrig ! Es ist sehr zu bedauern dafs der Prinz L.-L. Bo-
naparte, der uns mit unvergleichlich reichen und sorgfältigen Ar-
beiten über das Baskische beschenkt hat und der bei seinen wieder-
holten Besuchen im Lande alles dort an philologischen Kräften
Vorhandene anzuregen und zu verwerten wufste, damals nicht auch
die Herausgabe eines alle Mundarten berücksichtigenden Wörter-
buches ins Auge fafste, ja dafs so Vieles was er nach dieser
Seite hin schon gesammelt hat, noch der Veröffentlichung harrt.
Diese Unzulänglichkeit meiner lexikalischen Hülfsmittel wird neben
der meines Scharfsinns und meiner Belesenheit an vielen Mängeln
und Lücken meiner etymologischen Übersicht die Schuld tragen.
Ich meine längst, es sollte eigentlich jeder weitere wissenschaft-
liche Spaziergang auf irgend einem freien Aussichtspunkte enden ;
und in der That hat sich der, den ich eben durch das baskische
P unternommen habe, mir auch im allgemeinen Sinne lehrreich
erwiesen, hat meine Auffassung von den sprachlichen Dingen er-
weitert und fortgebildet. Das Etymologisieren ist eine undankbare
Beschäftigung, aber eine sehr notwendige und gerade da am Not-
wendigsten, wo es nur erst mit Unbeholfenheit geübt werden kann.
Denn ohne jenes bald zu ängstliche, bald zu kühne Probieren,
welches den Patience-spielen der Kinder gleicht, würden sich nie
die Konkordanzen finden lassen, welche als 4 Lautgesetze ’ mit dem
Prädikate der Unfehlbarkeit ausgestattet bei aller weiteren Arbeit
als fester Mafsstab angelegt werden. Es stehe dahin, ob sich diese
methodischen Bemühungen an intellektuellem Verdienst wirklich so
hoch über jene nicht sowohl un- als vormethodischen erheben wie
Mancher meint. Nun wird aber bekanntlich jener Mafsstab allzu
häufig aufser Wirksamkeit gesetzt; die Wörter, welche nie vom
* lautgesetzlichen 9 Pfade abweichen, welche sich nirgends in Miai-
sons dangereuses’ einlassen, bilden ein verhältnismäfsig kleines
Häuflein. Lebende Mundarten wie die baskischen und südfranzö-
sischen, welche in ihrer Entwickelung durch keine besonderen Um-
stände gehemmt worden sind, geben von der Neigung der Wörter
sich in allen Arten und Graden miteinander zu mischen einen
etwas deutlicheren Begriff als die heutigen Schriftsprachen und als
aller aus früheren Zeiten überlieferte Sprachstoff. Wir begegnen
da Wortsippen, deren genealogischer Zusammenhang sich kaum
entwirren läfst, nebelbildhaften Umgestaltungen der Wörter bis zu
völliger Unähnlichkeit. Wenn wir uns denken, dafs irgendwelche
Vereinfachung dieser mundartlichen Mannichfaltigkeit einträte, wie
oft würde man später, nach dem Erlöschen so ungeheuer vieler
vermittelnden Wortformen, die Beziehung zwischen den übrig blei-
benden nicht einmal erraten können ! Wenn z. B. bigarrer un-
bekannt geworden wäre, würde es nicht als Wahnsinn gelten,
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ROMANO-BASKISCHBS.
5 ”
franz. billebarrer auf ein südfranz. picalha , von dem es blofs das i
und a gewahrt hätte, Zurückzufuhren? Man hat sich gesagt, dafs
all dieses Treiben doch nur dem Anschein nach ein chaotisches
sein könne, und man hat angefangen, von ‘Analogiegesetzen ’ zu
sprechen. Insofern mit Recht, weil sich nicht absehen läfst, warum
von den beiden Faktoren, auf deren Rechnung man allen Sprach- '
wandel setzt, der eine gesetzmäfsig sein sollte und der andere nicht ;
insofern mit Unrecht, als der Sprache an sich keine Gesetze inne-
wohnen, sondern alles was man dafür zu halten geneigt ist, als
Reflex der im Menschen wirkenden psycho-physischen Gesetze auf-
tritt Wir dürfen uns die Sprache nie vom Menschen losgelöst
denken ; so steht die Geschichte einer einzelnen Sprache in be-
stimmter Abhängigkeit von der Geschichte des betreffenden Volkes,
der körperlichen und geistigen. In welchem Umfang aber können
wir hier Gesetze annehmen? Es sind zum grofsen Teil ganz
kleinliche, versteckte, zufällige Thatsachen, welche den Anstofs zu
sprachlichen Analogiebildungen geben; und wo wir in eine Alter-
native der Erklärung gestellt werden, fehlt uns zur Entscheidung
oft die geschichtliche Grundlage. Wenn z. B. W. Meyer zufolge
nora — nurus sein ö dem von socra , und mir zufolge dem von nova ,
novia verdankt (das sich ja auch in nopticc abspiegelt), so ist es im
örunde nur Geschmackssache, ob man hier die Identität oder die
Antithese für das wirksamere Mittel erachtet. Kurz die Methoden,
die uns bei den sprachgeschichtlichen Untersuchungen zu Gebote
stehen, sind trotz der von uns angewandten mathematischen Zeichen
weit genug von der Sicherheit der naturwissenschaftlichen entfernt;
der Forscher wird hier je mehr er fortschreitet, immer mehr lernen
sich in seinen Hoffnungen zu bescheiden.
Ich trage nach:
zu S. 476 pairatu: neap. pariare , padejare , ‘ertragen’, ‘ver-
dauen’, welches in der zweiten Bed. mit oberit.
pad-, paid-, pagl -, pa-i(r), zusammen trifft (Mussafia
Beitr. S. 85); dieses, in der Schriftspr. patire , möchte
ich von patire = patt trennen.
S. 476 pampulet: berc. pampallin , - iüo y ‘panecito de trigo’
(Cubi).
S. 484 pikain: altspan. picaila, ‘Ober stes' im schlechten Sinn,
‘Abschaum’, ‘Gezücht’ (= beam. petagne).
S. 486 pimpirina: irun. ptmpilipausa, -osa, guip. mariapampa -
lona (Bonap.) — westast. pumarina , ‘Schmetter-
ling' (Munthe).
S. 487 piro: nordfranz. pirou y piroti, pirotte, ‘ Gänschen ', auch
* Gans ’.
S. 490 porroska: berc. galiz. faragulla y farangulla, westast,
faraguchä\ vgl. Mussafia Beitr. S. 60.
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H. SCHUCHARDT, R0MAN0-BASKISCHRS.
512
S. 497 phichka: puzka , 4 enemistado \ ‘enfadado* (Aizq.).
S. 497 phil da: westast piltraza , norm, peltas (Motivier),
4 Lumpen *. Filtrum-\-pellis (vgl. span. rotw. piltra,
‘Bett 1 zu altfranz. fautre^ ‘grabat*); vgl. engl, pell,
4 Fell * und feit , auch 4 Fell*. Man erwäge auch
das palt, palte u. s. w. , ‘Lumpen* germanischer
Idiome (Doomkat-Koolman Ostfries. Wb. II 698).
Wegen der Bedeutung vgl. noch bearn. pelh , pelhe ,
4 Kleidung *.
S. 500 pikarda: zwischen bigarrl und billebar rS steht norm.
biguebarräi (Möt.).
S. 504 peita: norm, blte (M6t.), bete (Joret), ‘Köder*.
S. 504 pergera: westast. brixel , galiz. bärget , 4 grofses Netz*.
H. SCHUCHARDT.
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Die Londoner Psalterhandsohrift Arundel 230.
In seinem höchst dankenswerten und lehrreichen Buche „La
Bibi, frang. au moyen äge, Paris 1884“ handelt Berger auch über die
ältesten franz. Psalterhandschriften , besonders über das Verhältnis
der Canterbury sehen zu der Oxforder Psalter Übersetzung. Er kommt
dabei zu sehr überraschenden Resultaten, resp. Hypothesen. Auf
S. 30 — 34 will er nachweisen, dafs beide Übersetzungen von dem-
selben Übersetzer herrühren, dafs ein Psalterium triplex die drei
vom heil. Hieronymus stammenden Versionen des lat. Psalters in
drei Spalten und über dem Text der Hebraica und der Gallicana
die franz. Übersetzungen inter lineas enthalten habe. Die Gründe,
mit denen Berger seine Ansichten zu stützen sucht, sind bereits
von Suchier (Ztschr. VIII 4 1 6 ff.) hinlänglich widerlegt worden. Die
beiden Texte sind von viel zu verschiedenem Charakter als dafs
sie demselben Übersetzer zugeschrieben werden könnten. Um diese
Verschiedenheit zu erklären, nimmt Berger an, das Original sämt-
licher Handschriften der Versio Gallicana sei durch Umarbeitung
aus der interlinearen Originalübersetzung hergestellt worden. Eine
solche Annahme ist jedoch sehr gezwungen und durch nichts wahr-
scheinlich zu machen.
Unter den älteren franz. Übersetzungen der Versio Gallicana
hat die Hs. Arundel 230 eine hervorragende Bedeutung, da sie die
einzige ist, welche einen interlinearen Text darbietet. Dieselbe
stammt aus dem 1 2. Jahrh. und ist von einem Anglonormannen
geschrieben. Im 17. Jahrh. war sie in der Bibi, des Herzogs von
Norfolk, jetzt befindet sich dieselbe im Brit. Mus. Aufser unserem
Text enthält sie auf fol. 1 und fol. 182 — 194 den Computus des
Philippe von Thaun. Ziemlich fehlerhafte Proben aus dem Arundel-
Psalter gab Michel in seiner Ausgabe des Oxf. Ps. S. XVI, bessere
P. Meyer im Jahrbuch VII 43. Näheres über die Handschrift selbst
findet sich bei Mall in seiner Einleitung zum Computus S. 3, so-
wie bei Berger a. a. O. S. 16 und 404. Der Text des Psalters ist
lateinisch mit überschriebener franz. Übersetzung. Vorauf geht dem
Psalter ein Prolog in Versen, welcher beginnt:
Ces vers sunt de salu
Del riche rei Ihesu.
Die französische Übersetzung beginnt jedoch erst auf fol. 9 mit
Psalm IV 3. Der Anfang ist aus einer Cambridger Hs., dem von
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 34
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514
A. BEYER,
Michel herausgebenen Cambridger Psalter, ergänzt, doch sind am An-
fang des i. Ps. noch die zweimal von derselben Hand geschriebenen
Anfangsworte der alten Glosse: * Li benurez huem 9 stehen geblieben.
Während alle anderen afrz. Psalterübersetzungen einen fort-
laufenden freien, syntaktisch geordneten Text bieten ist der Arundel-
Psalter eine getreue Übertragung des lat. Textes ins Franz, ohne
Rücksicht auf Wortstellung und Syntax. Der franz. Text zeigt
grofse Ähnlichkeit mit dem Oxf. Text, doch weicht er öfters nicht
unerheblich von demselben ab. Das Original des Oxf. Psalters
war entschieden keine Interlinearübersetzung, wie Berger annimmt.
Wie verhält sich nun der Arundel -Psalter zu den übrigen
Handschriften?
Berger (S. 17) weist nach, dafs er nicht als Grundlage der in
den übrigen Hss. enthaltenen freieren Übersetzung anzusehen ist.
Er ist erst aus der letzteren zu einer Interlinearübersetzung durch
Umstellung der Worte und andere Änderungen hergerichtet worden.
1 II n’est pas possible, sagt Berger a. a. O., de ne pas se demander
si le Psautier Arundel, le plus ancien peut-£tre de tous les Psau-
tiers gallicans, et le seul qui soit 6crit en glose sur le latin, ne.
repr6sente pas la forme primitive et authentique du texte gallicant
Ce texte, en effet, tout le monde le sent, a dü £tre d'abord 6crie
en glose sur les mots latins. Empressons-nous de dire que le
Psautier Arundel n’a pas cette importance. II suffit d’une com-
paraison quelque peu attentive du fran^ais avec le latin pour donner
la certitude que Tun et l’autre texte ne concordent pas parfaitement
et que la glose fran^aise a 6t6 simplement transport^e sur un
Psautier latin qui contenait un texte un peu difförent/ Hiernach
hätte es den Anschein, als ob die franz. Glosse nicht ganz mit
dem zugehörigen lat. Texte übereinstimmte. Dies ist aber nicht
der Fall.
Die Übersetzung ist eine sehr treue und hält sich Wort für
Wort an den lat. Text. Der Übersetzer war offenbar bemüht, seine
Übersetzung so wörtlich, so deutlich und so klar als möglich zu
gestalten und hat aus diesem Grunde öfters das dem lat. Worte
entsprechende lieber vermieden. So steht Ps. 24,9 ddaisse , welches
dem dimitte genauer entspricht als das pardune des Oxf. Ps. — 30,14
wird creme für lat. timor gesetzt, wahrscheinlich weil poür eigentl.
pavor ist. Zum Beweise, wie streng sich unser Übersetzer an seinen
vorliegenden Text hält, dienen z. B. Stellen wie 9,11 les estudies de
lui == studia eius (Oxf. Ps. = ses estudies); 8,7 surz les pelz de lui
— sub pedibus eius (Oxf. Ps. sur ses piez); oder Wortstellungen wie
8,6 tu amenusas lut = minuisti eum (Oxf. Ps. tu le amenuisas), le
curunas lui (Oxf. Ps. le corunas) — ■ coronasti eum; ebenda et sil
stablls lui = et constituisti eum (Oxf. Ps. e sil establis). Lat De-
ponentia werden z. B. durch zusammengesetzte Zeiten wieder-
gegeben, wo der Oxf. Text einfache hat So 9,12 recordez est (re-
cordatus est), est ubliez (est oblitus) für recordat, ubliat des Oxf.
Textes. — Dafs auch in der IIs. manche Fehler mit unterlaufen,
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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDEL 23 O.
515
zumeist aus Unachtsamkeit entstanden , kann uns nicht Wunder
nehmen. So finden wir z. B. 19,4 Cantez al seignur del sun sein/
= psallite domino, sancti eius, wobei fälschlich der Vokativ für den
Genetiv angesehen wurde, während der Oxf. Ps. richtig übersetzt :
Cantez al Segnur, li sun sainl\ so steht fälschlich 20,4 voie für vitam
(Oxf. Ps. vie) etc.
Ich habe unter anderen auch den Text der Arundel-Hand-
schrift in London kopiert und will zunächst die erste Hälfte (Ps. 1
bis 54) so zum Abdruck bringen, wie sie die Hs. bietet, natürlich
mit dem zugehörigen lat Text derselben, da dieser für die Be-
urteilung der Übersetzung von grofser Wichtigkeit ist. Eine genaue
Vergleichung mit dem Oxf. Ps., welche bald folgen soll, wird dann
erkennen lassen, wie sich beide Übersetzer verhalten.
V. Michel, Oxf. Psalter p. XVI ff.
Brit. Mus. Arund. 230.
Psalm IV.
Apellant oth mei deus de la meie justice en tribulatiun
Cum invocarem exaudivit me deus justicise meae : ' in tribulatione
purluignas a mei ,
dilatasti micbi " meam.
aies merci de mei e oi la mei ureisun.
miserere mei: et exaudi orationem.
Li fil de banin desq°quant serez uos de gref [Blatt 9] euer:
Filii hominum usquequo gravi corde 1
pur quei amez uos uanitez 1 et querez mence unge 8
11t quid diligitis uanitatem et queritis mendatium.
Et sachez kar ad fait merueilluse noft e fire feint sun . nre
Et scitote qm mirificavit dns fern suum! do-
sire orrat mei quant io crierai a lui.
minus exaudiet me, cum clamauero ad eum.
Iraisez uus et ne uoillez pecher descoses q uos dites en cours
Irascimini et nolite peccarei quq dicitis in cordibns
uoz et en liz uoz aiez conpugeiun.
vestris in cubilibus uestris conpungimini.
Sacrifiez sacrefise de iustise et espez el seignor. mult dient
Sacrificate sacrificium iusticiae et sperate in domino f multi dicunt:
ki nus deraonstrat bones choses? elmen
quis ostendit nobis bona ? I meo.
Seignez est sur nus la lumere del uult tuen sire tu du nas
Signatum sup nos lumen uultus tui domine 1 dedisti le-
ticiam in corde
1 at usq3 quo inelyti mei ignominios£.
34 *
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A. BEYER,
516
Del fruit del furment del uin et olie dei sun multipliet sunt.
A fructu furmenti i uini et olei sui multiplicati sunt.
poserai.
I escam.
En pais enlui raeimes dormirai et re
In pace in idipsum, dormiam et reql -
Kar tu sire sengle ment en sperance establis mei.
Quoniam tu domine.' singulariter in spe constituisti me.
Psalm’ Dauid. V.
Les meies paroles ottes orreilles receif sire entent clamur la
Verba mea auribus percipe dne. intellige clamorem
meie
meum.
E entent a la uoiz de la oreisun la meie. Li mens reis et
Intende
uoci
orationis
mee
Rex
meus
et
deus
li mens
uoiz
lameie
deus
meus* 1 es
uocem
meam.
Kar a tei io urrai sire. lematine orras
Qm ad te orabo domine. Mane exaudi
le matin esterai atei et uerrai I kar nent deus uoillant felunie
Mane astabo tibi et uidebot quoniam non ds uolens iniquitatem
tu es
tu es.
Ne habiterat deiuste tei malignes, ne ne parmaindrunt
Neque habitabit iuxta te malignus. neq. pmanebunt
litorceu neur deuät tes oils.
injusti ; ante oclos tuos.
Tu hais tuz cels ki ou’unt felunie pdras tuz cels ki parolent
Odisti oms qui opantur iniquitatem pdes oms qni loqnuntur
mencunge.
mendatium.
Barun de sans et tricheur abominable ferat nre sire . mais io
Virum sanguinum et dolosum abbominabitur dominus . ego aute
acertes en multiditudine misericordie de la tue. icels deus.
in multitudine misericordia} tua;. 1 illos ds.
Io enterai enta maisun en ta aurerai al temple saint tun en
Introibo in domü tuam . adorabo ad templum scm tuum in
creme la tue
timore tuo.
Sire demeinne mei en iustice enta pur les enemis mens drece
Domine deduc me in iusticia tua ppt’ inimicos meosf Dirige
esguardement eiton uoie la moie. de icoels uain est.
in conspectu tuo viam meam \ eorum vanum est.
Kar nen en buche de l cels ueritet. quor
Quoniä non est in ore eorum ueritasf cor
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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDEL 230. 517
Sepulcre auranz est li guitrun dicels par langues lur t‘che-
Sepulchrü patens est guttur eorum! linguis suis dolose
rusemet demenoent juge
agebant. judica
Dedechedent cogitaciuns de lur. selunc la multitudine im-
Decidant a cogitanionibs suisf scd'm multitudinem im-
pietet de lur debute icels kar il aschamirent tei sire
pietatum eorum expelle eos! qm irritaverunt te dne.
Et esselecent sei tuit ki espeirent en tei en parmanabletet se
Et l^tentur oms qui spant in te. in aethiö ex-
lecerunt et tu habiteras en eis. Et sesgloriefent en tei tuit ki
ultabunt et habitabis in eis. Et gloriabuntur in te oms qui
eiment nun le ten. kar tu beneistras a juste.
diligunt nomen tuü. quoniä tu benedices justo.
Sire sicume del escut bone uolentet de la tue curunas nus.
Domine, ut scuto bonac uoluntatis tuar coronasti nos.
Psalm' Dauid VI.
Sire ne en ta forsenerie constreinnes mei ne en ire la tue
Dne ne in furore tuo arguas mei neq: in ira tua
castier mei li men.
corripias me 1 mea.
Merci aies de limen sire mei kar enferm io sui. saine mei
Miserere mei Domine qm infirmus sum; sana me
sire kar conturbet sunt os
dne, qm conturbata sunt ossa (mea).
Et lamoi aneme conturbet S mult. et tu sire desque aq*nt
Et anima mea turbata est ualde. et tu domine usquequo.
latue.
I tuam
Seies conu’tit sire et deliure ma aneme. salf mei fai pur
Conuertere domine et eripe animam meam. saluum me fac j)pt’
miscdie.
miscdiam (tuam).
Kar nen S en morz ki remenbret sui de te. en enfem
Qm non est in morte qui memor a tui in inferno
acertes ki reieirat a tei
aute quis confitebitur tibi.
Io traueillai gemissement el men. lauerai par sengles nuiz
Laboraui in gemitu meo! lauabo per singulas noctes
liz mun. de lermes mes mun lit aruserai. del men.
lectum meum! lacrimis meis stratum meum rigabo. 1 mei.
Turbet S de forsenerie oilsz li mens enueliseie entre tuz
Turbatus est a furore oculus meus! inueteraui inter omnes
mes enemis.
inimicos meos.
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A. BEYER,
518
Deseuerez de mei tut ki uiierez felunie kar ado l t li sire
Discedite a me 0111s qui opamini iniquitatem qm exaudiunt dns
lauoiz pluremet
uocem flet 9 (mei)
Oit li sire preiere )a moie
Exaudiuit dominus deprecatione meäl
li sire oreisun la moie receut
Dominus orationem meam suscepit
vergundisent et seient conturbet forinent tres tuit enemi
Erubescant et conturbentur uehemenler oms inimici
li men . seient conu'tit et uergundissent mult ignelemenL
mei : conuertantur et erubescant ualde uelociter.
Psalm* DD. VJI.
Sire Deus li mens en tei aspai salf mei fai de tuz par
Domine Deus meus in te spaui; saluum me fac ex omnibus p
siuanz mei et dePure mei.
sequentibus me et libera me. ,
Qvealq ne feide ne raueisse si cum leuns aneme la moie
Nequando rapiat ut lco animam meam i
dement c s q nen S ki reimet ne chi salf facet
dum non est qui redimat neq: qui saluum faciat.
Sire deus li mens si io feisse ice. si est felunie es mains
Domine ds ms si feci istud! si est iniquitas in nianibus
meies. Si io reddi asgue r dunantz a mei males choses . dechar-
meis. — Si reddidi retribuentibus michi mala 1 deci-
runt par deserte enemis de mes uains.
dam merito ab inimicis meis inanis. u
Parseuent li enemis aneme la moie et comprenget et defiiplt
Persequatur inimicus animä meä et comprehendati et conculcel
en terre üie la moie et gle ' 5 la moie en puldre demeinet.
in terra uitam meam, et gloriam meam in puluerem deducat.
Esdrece tei sire en la tue ire et seies essaulcez es deuises
Exurge dne in ira tua i
et exaltare
in
finibus
enemis de mes.
inimicorum meorum.
Et esdrece tei sire ds li mens el cumandement que tu roan-
Et exurge dne ds meus in precepto q°d man-
das. et la sinagoga des poples auirunerat tei. les ra*ns tu deus.
dasti i et synagoga populorum circumdabit te. 1 renes deus.
et pur icesti en halt repaire. li sire juget les poples. luge
Et propf hanc in altum regredere ! Dominus judicat populos. Iudica
mei sire sulunc iustise la moie et sulunc innocence la moie
me dne scdm iuslitiam meam ! et scdm innocentiam meam
sur mei.
sup me.
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DIE LONDONER PSALTBRHS. ARUNDEL 23 O.
519
Consuraet seit lordeet des pecheurf et adreceras le iuste.
Consummetur nequitia peccatorum et diriges justum!
ecerchanz les querf et
scrutans corda et (renes)
Dreite adiutorie li meie del seignor ki salf fait les drei-
Iustum adiutorium meum a domino qui saluos facit rectos
tures de quer,
corde.
Deus dreiz jugere forz et sufranz nent unces se curuce il par
Deus judex justus fortis et patiens! nunquid irascitur p
sengles iursz
singulos dies!
Si uus ne seriez conu s tit glaiue sun crollerat . arc sun ten-
Nisi conuersi fueritis gladium suum uibrabit . arcum suum te-
dit et appareilat lui.
tendit et parauit illum.
Et en lui apareillat uaissals de mort ses saietes as ardanz
Et in eo parauit uasa mortis! sagittas suas ardentibus
fist.
effecit.
Acstetei enfantat torceunerie conceut dolur et enfantat ini-
Ecce parturiit injustitiam! concepit dolorem et pepit ini-
quitet.
quitatem.
Le lai auuerit et si fuit lui et enchait en lafosse laqle il fist.
Lacum apuit et effodit eum! et incidit in foveam quam fecit.
Serat tresturnee sun dolur de lui en le chef de lui et en la
Conuertetur dolor eius in caput eius et in
u s tiz delui se felunie de lui descederat
uertice ipsius iniqftas ei9 descendet. '
Regeirai al seignor sulunc sa iustise de lui et canterai al nun
Confitebor dno scdm iusticiam ejus! et psallam nomini
del seignor altissime.
dni altissimi.
Psalm VIII.
Sire li sire nost® cume mereueilleisse est nun le tuen en
Dne dns noster quam admirabile est nomen tuum in
tute terre.
universa terra.
Kar esleued est grandece la tue sur les cels De la
Quoniam eleuata est magnificentia tua super ca?los. Ex ore
buche des enfanz et de laitanz tu parfesis loenge pur tes enemis
infantium et lactentium pfecisti laudem propf inimicos
tes que tu destruies le enemi et le uecheur
tuos! ut destruas iniraicum et ultorem.
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520
A. BETER,
Kar io uerrai tes cels les ou s es de deiz tes la lune et
Quoniam uidebo cselos tuos opa digitorum tuoruml lunara et
les esteiles q tu fundas. lui.
stellas que tu fundasti i eum.
Ques cose S hoem leq e l remenbre tu es de lui u le fiz de hume
Quid est homo quod memor es eius ! aut filius hominis
kar uisites
quoniam uisitas (eum)
Tu amenu’as lui meins des angles de gPe et de honur
Minuisti eum paulo minus ab angelis gla et honore
le curunas lui . et sil stablis lui sur les uu'es de tes mains
coronasti eum . et constituisti eü sup opa manuum tuarü.
Tutes coses tu sumisis surz les peiz de lui oeilles et boues
Omnia subjecisti sub pedibus eius! oues et boues
tuz tuz ensurqtut et les bestes del caimp.
universas i insup et pecora campi.
Les oisels del ciel et leis peissuns della m" . chi uunt par
Volucres caeli et pisces marisf qui perambulant
les sentes de la mer.
semitas maris.
Sire li Bl re nost? kar cume nPeueilluse est nun lc tuen en
Domine dns noster. quam admirabile est nomen tuum in
chascune fre.
uniuersa t s ra.
Psalm IX.
Je reieirai a tei sire en tut coer raun io cuncterai tuz mer-
Confitebor tibi dne in toto corde meoi narrabo omnia mi-
ueilles les tues.
rabilia tua.
Jo eslescerai et esioirai en tei. io canterai al tuen nun hal-
Laetabor et exultabo in tei psallam nomini tuo altis-
tement la tue face,
sime i (fa)cie tua.
En tresturnant le raen enemi arere serunt enfermet et pirunt
In conuertendo inimicü meü retrorsum: iniirmabuntur et pibunt
de
a fa-(cie)
Kar tu fesis le m iugement et la moie caisun, tu sez sur
Quoniä fecisti judicium meum et causam meam: sedes sup
throno liquel iuges iustise.
thronum qui judicas iusticiam.
Tu en blämas les genz et piit li felun le nun de couls tu
Increpasti gentes et piit impius! noin eorum de-
es lauas en parmena bietet et en secle de secle. Del enemi de-
lesti in aefnum et in sdm scli. Inimici defe-
fistrent les esped'es en fin et les citez de couls tu destrensis
cerunt frameae in finem! et ciuitates eorum destruxisti.
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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDBL 230.
521
pil la memorie de eis ot suen et li sire en parmanabletet
Periit memoria eorum cum sonitu ! et dominus in aetemum
parmaint.
permanet.
Li aparillat en iugement sun throne et il iugerat le cercle
Parauit in iudicio thronum suum ! et ipse iudicabit orbem
de la terre en ueltet iugerat les poples en iustice.
terrae in aequitate! iudicabit populos in iusticia
E faiz est li sire refuges a pou^e aidere en cuuenabletez en
Et factus est dominus refugium pauperi adiutor in opportunitatibus in
t l bulaciun.
tribulatione.
l les queransz tei sire.
(que) rentes te dne.
Et esperent en tei chi cunuerunt le ton nun kar tue ne
Et spent in tc qui nouerunt nomen tuum, quoniam non
deguerpisis —
dereliquisti que (rentes) —
Cantez al seignor chi habitet en Syon annunciez entre les
Psallite domino qui habitat in Syon! annunciate inter
genz les estudies de lui
gentes studia eins.
Kar il reqranz le sang de couls recordez est ne S ubliez
Quoniam requirens sanguine eorum recordatus est ! non est oblitus
le clamur des pures,
clamorem pauperum.
Aies merci de mei sire ueies la moie humilitet de
Miserere me domine ! uide humilitatem meam de ini-
mes enemis.
micis meis.
Ki essalces mei des porz de mort que io annunee tuz les
Qui exaltas me de portis mortis! ut annuntiem omnes lau-
tuens loenges en portes filie Syon.
dationes in portis filiaf Syon.
Jo meslaescerai en tuen saluable. en fiche sunt les genz en
Exultabo in salutari tuo infixae sunt gentes in
destruiement que il firerent
interitu quem fecerunt.
En cest laz q il repunstrent comp^ S li piez de eis.
In laqueo isto quem absconderunt comprehensus est pes eorum.
Conuiz ert li sire iugement faisantz en ou^es de ses mains
Cognoscetur dns iudicfa faciens! in operibus manuum
conpris S li pecchere.
suarum comprehensus est peccator.
Seint turnet li pecheur en emfern. tutes genz q oblient
Conuertantur peccatores in infernum oms gentes quae obliuis-
deu
cuntur dm
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522
A, BEYER,
Kar nent en fin * ubliance ert del pure . la pacience des
Quoniam non in iinem obliuio erit pauperis! patientia pau-
po u res ne pirat enfin
perum non peribit in finem. Glokia.
Esdrece tei sire ne seit confortet li hum seient iugees les genz
Exurge dne non confortetur homoi iudicentur gcntes
en ton guardement
in conspectu tuo.
Stablis sire de lei duneur sur icouls sascent les genz kar
Constitue domine legislatorem sup eosf sciant gentes, quoniä
humes sunt
homines st".
A quei sire deseu s as tu en luinz tu despises en euuenabletez
Ut quid dne recessisti longe despicis in opportunitatibus,
en t'bulatiun.
in tribulalione ?
Demteres que s’enorguillist li fei espris est li poure sunt conp ! s
Dum supbit impius incenditur pauper. Comprehen-
en conseilz esques il pensement Kar loezS li pecchere
duntur in consiliis quibus cogitant. Ouoniam laudatur peccator
en desideriis de la aneme et li torcenus est beneit.
in desideriis animae sua; et impius benedicitur.
Puruocat nre seignur li pecchere. sulunc la multitudine de la
Exacerbauit dnm peccator i scdm multitudinem irae
sue ire nel querat
suae non quseret.
Nen S deus en lesguardemrt de lui. malueis sunt les ueis
Non est deus in conspectu eius. inquinatac sunt uiae
de lui in tut tens.
illius in omni tempore.
Toleiz sunt tes iugemenz de. sa face de tuz ses enemis
Auferuntur iudicia tua a facie eius omniü inimicorum suorum
seignurirat
dominabit9.
Kar il dist adecertes en son quor. ne serai esmout de
Dixit enim in corde suo non mouebor a
gen v atiun en gen s ation seinz mal
gcneratione in geratione sine malo.
Del quel de maliciun la buche S pleine et demertume et de
Cuius maledictione os plenum est et amaritudine et
tricherie desuz sa langue de lui trauailz et dolurs.
dolo 1 sub lingua eius labor et dolor
Il seit en asguaiz ot les riches en respostailles pur co (J
Sedet in insidiis cum diuitibus in occultis ut inter-
il ociet le innocent
ticiat innocentem.
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DIE LONDONER PSALTEKHS. AKUNÖEL 23O.
523
Li oil de lui en pou'e reguardent aguaitet eil repostaille
Oculi eius in pauperem respiciunt insidiatur in abscondito
ensemet cume leun en sa fosse.
quasi leo in specula sua.
Aguaitet que il rauisset la pouere rauir pouere demteres que
Insidiatur ut rapiat pauperem! rapere paupem dum
il fitrait lui.
attrahit eum.
En sun laz le humilierat lui enclinerat sei et carrat quant il
In laqueo suo humiliabit eum ; inclinabit se et cadet cum *
seignurrerat des poueres
dominatus fuerit pauperum.
Kar il dist adecertes en sun q°r obliez S ds esturnat sa face
Dixit enim in curde suo : oblitus est ds ; auertit faciem
que il ne ueit en fin.
suä ne uideat in fine.
Esdrece tei sire ds et seit essalcee la tue maine. que tu ne
Exurge domine ds exaltetur manus tua. ne obliui-
ubli'es des poueres.
scaris pauperum.
Pur leql cose enrirat li felun deu kar il dist adec'tes en sun
Propter quid irritauit inipius dm? dixit enim in corde suo:
quor nent requerat.
non requiret.
Tu ueiz kar tu labur et dolur esguardes pur 00 q tu liu'es
Vides quoniam tu laborem ct dolorem consideras! ut tradas
icouls en tes mains
eos in man9 tuas.
A tei guerpit S li pouere al orfenine tu seras aidere
Tibi derelictus est paup I orphano tu eris adiutor.
Detrible le braz del peccheur et del maligne; serat quis le
Contere brachium peccatoris et maligni ! quacretur
pecchet de lui et nerat truue
peccatum illius et non inuenietur.
, la tue oreille
auris tua.
Li sire regnerat emparmenabletet et en secle de secle uus pirez
Dominus regnabit in xternum et in sclm scli; peribitis
genz de la t s re de lui
gentes de tra illius.
Le desiderie des poueres oit li sire le aprestement del q°r de
Desiderium paupem exaudiuit dns! preparationem cordis
icouls oit
eorum audiuit (auris)
Juger al orphenin et al humele que il ne apost en ultre
Iudicare pupillo et humili! ut non apponat ultra
magnifier sei li hum sur terre.
magnificare se homo super terram.
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524 A. BEY ER,
Psalm’ David. X.
El seignor me tie eument dite uus a ma aneme trespasse el
In dno confido quom 0 dicitis animae meae : transmigra in
munt si cume passer
monte sicut passer i
Kar este uos li pecheur tendirent lur arc apareillerent lur
Quoniam ecce peccalores intenderunt arcumt parauerunt sagittas
saietes en cuiu^e que il saietent en obscure les dreitures de q°r.
sifas in pharetra, ut sagittent in obscuro rectos corde.
Kar lestjls coses tu parfesis il destruistrent . li iuste acertes
Quoniam quae p fecisti destruxerunt i iustus aute
qlcose feist
quid fecit ?
Li sire en sun seint temple li sire el cel sa sege.
Dominus in templo sancto suo . dominus in caelo sedes eius.
Li oil de lui el poure guardent. li surcil de lui demandent
Oculi eius in paupem respiciunt! palpebrae eius interrogant
les fils des humes.
filios hominum.
Li sire enquert le iuste et le felun chi acertes aimet felulnie
Dominus interrogat iustum et impiüf qui autem diligit iniquitatem
het la sue aneme. del caliz de icouls.
odit animam suam. 1 (cali)cis eorum.
Il pluerat sur les peccheurs laz fous sulfere et esperit de
Pluet sup peccatores laqueosl ignis sulphur et spc
tempestez la partie
procellarum pars cali(cis)
Kar dreiturels sire et iustises amat ueltet uit uolz
Quoniam iustus dominus et iusticias dilexiti aequitatem uidit unltus
de lui.
ei9.
PSALM’ DD. XI.
Salf mei fai sire kar delist li sainz kar amenusees sunt le
Saluum me fac dne quoniä defecit sanctus *. qm diminutae sunt
ueritez de fiz de humes
ucritates a filiis hominum.
l et par q°r parlerent
et corde locuti sunt.
Vaines choses parlerent chascuns a sun presme leu'res
Vana loculi sunt unusquisq: ad |)ximum suum. labia
trecheresses en quor
dolosa in corde (et corde locuti s.)
Destruisset li sire tutes leueres t l cheruses et langue grantz
Dispdat dominus uniuersa labia dolosa \ et linguam magni-
choses parlanz.
loquam.
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DIE LONDONER PSALTER HS. ARUNDEL 23 O.
525
Chi distrent la nostre langue magnifieruns le noz teueres de
Qui dixerunt linguam nostram magnificabimus labia nostra a
nus sunt chi nre sire S
nobis sunt. 1 quis noster dominus est?
Pur la miserie des sufraitus et le gemissement des poures . ore
PropC miseriam inopum et gemitum paupum ! nunc
me esdrecerai dist li sire.
exurgä, dicit dns.
Deposerai en saluable fianz susement ferai en lui.
Ponam in salutari: fiducialit" agS in eo.
Li parlement del seignur parlement caste. argent par fu es-
Eloquia domini eloquia casta. argentum igne ex-
meret pruuet a la terre espurget a set düble,
aminatum! probatum terrae, purgatum septuplum.
Tu sire guarderas nus et guarderas nus de ceste generaciun
Tu domine seruabis nos et custodies nos a generatione hac
en parmenabletet.
in aetemum.
En auirunnement li felun eirent sulunc la tue haltece mul-
In circuitu impii ambulant f * scdm altitudinem tuam mul-
teplias les fiz des humes. ke deus ait merci. die ceste säume uement.
tiplicasti filios hominum.
Psalm XII.
Desq: aqiit sire ublies tu mei enfin desq. aquant desturnes
Uusquequo domine obliuisceris me in finem f usquequo auertis
la tue face de mei. Cume lungement poserai conseilz en la moie
faciem tuam a me. Quamdiu ponam consilia in anima
aneme dolur en mun q°r par iur.
mea! dolorem in corde meo pdiem.
Desq: aqnt serat essalcet li mens enemis sur mei resguard et
Usquequo exaltabitur in imicus meus. sup me! respice et
oies mei sire li mens ds. Enlumine les mens oilsz que io unces
exaudi ine dne ds ms. Illumina oculos meos ne unquam
ne dorme en mort q alcune fiet ne diet li mens elnemis io melz
obdormiam in mortem! nequanda dicat inimicus mens praevalui
ualui en uers lui.
aduersus eü.
Chi t’bulent mei se eslecerüt si ie serai esmout mäis io
Qui tribulant me exultabunt si motus fuero! ego aute
acertes en la tue misercord® esp a i
in miscdia tua spaui.
Eslecerat li mens quors en tun salbte saluable io canterai al
Exultabit cor meum in salutari tuo! cantabo dno
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5 2Ö A. BEYER,
seignor ki bones choses liu s at a mei et canterai al nun der seignur
qui bona tribuit michi. et psallam nomini domini
altissime.
altissimi.
PS L ALM. DAVID XIII.
Dist ii fols en sun quor nen S deus.
Dixit insipiens in corde suof non est deus.
Corrumput sunt et abominables fait sunt en lur estudies nen
Corrupti sunt et abhominabiles facti sunt in studiis suis! non
S chi facet bien nen S desq: a un.
est qui faciat bonü non est usq: ad unü.
Ii sire del ciel esguardat sur les filz deshumes que il feit si
Dominus de csclo prospexit sup filios hominuml ut uideat si
S entendanz u reqransz deu.
est intelligens aut requirens dm.
Tuit declinerent ensemblement net pfitables fait sunt nent S
Omnes declinauerunt simul inutiles facti sunti non est
chi facet bien nent S desq: a un.
qui faciat bonü, non est usque ad unum.
le sepulchre a u uanz S le guitrun de couls par lur langues
Sepulchrum patens est guttur eorum ; linguis suis
t'cherusement faiseient ueniin de serpens desuz les leures de eis
dolose agebantJ uenenü aspidum sub labiis eorum.
La buche desquels de maleciun et de amartume pleinne
Quorum os maledictione et amaritudine plenum estl
ignels li piez sunt de eis a espandre sanc
ueloces pedes eorum ad effundendum sanguinem.
Cont'ciun et malu p rtet enueies de eis et la uoie de peis nen
Contritio et infelicitas inuiis eorum et uiam pacis non
cunuerunt nent S creme de deu deuant lur oils
congnouerunti non est timor dei ante oculos eorum.
Dum ne cunuistunt tuit chi ouerent felunie chi deuorent mun
Nonne cognoscent omnes qui opantur iniquitateml qui deuorant plebem
pople si cume uiande de pain.
meam sicut escam panis?
le seignur nent enuocherent iloc t e emblerent de creme en q!
Dnm non inuocauerunt 1 illic trepidauerunt timore nbi
lui nent esteit creme,
non erat timor.
Kar li sire en gen s aciun iusta S le conseil delsu freit 9 con-
Quoniam dns in generatione iusta est, consilium inopis con-
füdistes kar li sire S espance de lui
fudistis! qm dominus spes eius est.
liques dunrat de syon saluable a israel. qnt desturnerat li sire
Quis dabit ex Syon salutare israel J cum auerterit_ dns
la caitiuetet de sun pople sesioirat iacob et sesl£6cerat isrl.
captiuitate plebis sua? exultabit iacob et laetabitur israel.
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DIE LONDONER PSALTKRHS. ARÜNDEL 2 3 O.
527
PSALM* DAVID. XIV.
Sire liques habiterat en tuen tab’nacle u liquels reposerat el
Domine quis habitabit in tabernaculo tuo! aut quis requiescet in
tu e n seint munt
monte sancto tuoi 1 (jus)titiä
Chi entre senz teche et ouret iustise
Qui ingreditur sine macula! et opat9 ins
Chi parrolet ueritet en sun q°r. Chi ne fist t‘cherie en sa
Qui loquitur ueritatem in corde suo! qui non egit dolium in
langue
lingua sua.
Ne ne fist a sum proesme mal et obprobre ne receut
Nec fecit proximo suo malum f et opprobrium non accepit
enuerses proesmes
aduersus proximos suos.
A nient S demenet en le esguardement de lui li malignes
Ad nichilum deductus est in conspectu eius malignus!
les cremanz acertes le seignur glorifie.
timen tes autem dominum glorificat.
Ki iure a sun proesme et nel deceit chi sa pecunie ne
Qui iurat proximo suo et non decipit! qui pecuniam suam non
dunat a usüre et luers sur le innocent ne receut
dedit ad usuram i et munera sup innocentem non accepit.-
Chi fait icestes choses ne serat mout en parmenabletet.
Qui facit
haec!
non mouebit9
in aeternum.
PSALM’ DD. XV.
Guuarde
mei
sire kar io espai en
tei. io dis al seignur
Conserua
me
dne quoniam spaui in
te. dixi domino
li mens deus tu es kar de mes bens nen nas busuin.
deus meus es tu ! qm bonorum meorum non eges.
As sainz chi sunt en sa terre ad fait me s ueilluses tutes mes
Sanctis qui sunt in terra eius i mirificanit omnes uo-
uolentez en eis
luntates meas in eis.
Multepliees sunt les enfermetez de eis enp e s ice sei has-
Multiplicatac sunt infirmitates eorum! postea accelera-
tierent.
uerunt.
Jo ne assemblerai les cuuenz de eis de sancs ne ne serai
Non congregabo conuenticula eorum de sanguinibus ! nec memor
remebrere de nuns de eis par mes leures a mei.
ero nominum eorum p labia mea. michi.
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5*8
A. BEYER,
li sire est .partie de la moie hereditet et del mien calice tu es
Dominus pars hereditatis meae et calicis mei: tu es
ki restab'iras la moie hereditet
qui restituet hereditatem meä (mihi)
Les cordes chairent a mei en cleres chosis et adecertes la
Funes ceciderunt michi in praeclaris! et enim
moie hereditet S a mei clere
hereditas mea praeclara est raL
Jo beneistrai le seignur chi dunat a mei entendemet en
Benedicam dnm qui tribuit michi intellectum! in-
surq; tut et desq: a la nuit cruissirent en mei mes reins.
sup et usq. ad noctem increpuerunt me renes mei.
Jo purueeie le seignur el men gard e ment tutes ures kar deu e rs
Prouidebam dnm in conspectu meo sep. qm a
les dexPes S a mei q io ne seie comuut.
dextris est michi ne commouear.
Pur ico esleechanz S li mens cors et esioit la moie langue en
PropC hoc laelatum est cor meü et exultauit lingua meal in-
surq: tut et la moie carn reposerat en espanz.
sup et caro mea requiescet in spe.
Kar tu ne deguerpiras la moie aneme en emfern ne tu
Quoniam non derelinques animä meä in infernol nec
ne düras le tuen se l nt ueer corrumptiun.
dabis sanctum tuum uidere corruptionem. i (deprecati)ohem meä.
Cuncues a moi tu fesis les uois de uie tu me ampliras me de
Notas michi fecisti uias uitae I adimpltbis me
leece ot tuen mult delectaciuns in ta dext° desq: al fin.
laeticia cum uultu tuo ! delectationes in dextera tua usq: in finem.
PSALM’ DAVID XVI.
Oi sire sire la moie iustise entend la moie prere
Exaudi Domine justitiä meä: intende depcati (onem. m.)
Ot tes oureilles receif la moie ureisun nient en Pcheresses
Auribus pcipe orationem meam. non in labiis
leu s es.
dolosis.
De tun uult li men iugement eisset li tuen oil uoient
De uultu tuo iudicium meum pdeat ; oculi tui uideant
ueltez
cequitates.
Tu espuas li men q°r et le uisitas par nuit. par fu mei es-
Probasti cor meum et uisitasti nocte igne me ex-
meras et nent S truu6e en mei iniquitet.
aminasti: et non est inuenta in me iniquitas.
Que ne parolt la moie buche ou-es de hume K pur les paroles
Ut non loquatur os meum opa hominum! propt" uerba
de tes leueres io guarderai uoies dures.
labiorum tuorö ego custodiui uias duras.
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DIE LONDONER PSALTBRHS. ARUNDEL 2 30.
529
Parfei les mes alemenz en tes sentes. que ne seient mouez
Perfice gressus meos in semitis tuis! ut non moueantur
les meies traces
uestigia mea.
Jo criai kar tu me ois deus. encline la tue oreille a mei
Ego clamaui quoniam exaudisti me, deus! inclina aurem tuam michi
et ex°ies mes paroles.
et exaudi uerba mea.
Fai m-eueilluses les tues misericordes chi sals fais les espanz
Mirifica misericordias tuas qui saluuos facis sperantes
en tei.
in te.
Des cötrestanz a la tue dextre guarde mei sicume purnele
A resistcntibus dexterac tu»! custodi me ut pupillam
de oil.
oculi.
Desuz le umbre de tes eles ctiou'e mei de la face des felnns
Sub umbra alarum tuarum ptege me a facie impiorum
chi mei aflistret
qui me afHixerunt.
Li men enemi la moie aneme auirunerent lur craisse
Inimici mei animam meam circundederunt. adipem suum
enclostrent. la buche de eis parle S orguoil.
concluserunt os eorum locutum est supbiam. j ditis.
Degetant me ore auiru'nent mei lur oilz establirent decliner
Proicientes me nunc circüdederunt me ; oclos suos statuerunt declinare
en tVe.
in trä.
Recurent mei sicume leuns aparilez a pie et sicume chaes de
Suscepunt me sicut leo paratns ad pa?dii et sicut catulus
leun habitanz en repostailes.
leonis habitans in ab(ditis)
Esdrece tei sire deuancis ei lui et suplante lui dcliu s re la
Exurge domine; preueni} eum et supplanta eum! eripe
moie aneme del felun la tue esped'e des enemis de la tue main.
animam meam ab impio! frameam tuam ab inimicis man9 tuae.
Sire des poies de terre diuise les icouls en la uoic eis des
Domine, a paucis de terra diuide eos in uita eorum! de
tues respostailes aempliz S le uent® de eis
ahsconditis tuis adimpletus est uenter eorum.
Saulez sunt de filz et laisserent lur remaisseilles a lur enfanz.
Saturati sunt filiis et dimiserunt reliquias suas paruulis suis.
Jo acertes en iustise aparist s rai al tuen esguardement en
Ego autem in iusticia apparebo conspectui tuo i
serai saulet cume aparisterat lautue glorie.
satiabor cum apparuerit gloria tua.
Zeitschr. f. rom. Phil. XI. ?e
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530
A. BEYER,
PSALM’ DAVID XVII.
Jo araerai tei sire la moie uertut li sire li mens firmamenz et
Diligam te, domine, fortitudo mea! dns firmamentum meum et
li mens refuges et li mens liuerere.
refugiü meum, et liberator meus.
Li miens deus li miens aidere et espai en lui li mens dcfendere
Deus meus adiutor meus! et spabo in eum. Protector meus
et le com de la moie saluz et li miens receuere.
et cornu salutis meae et susceptor meus.
Loanz enuucherai le seignur et de mes enemis serrai
Laudans inuocabo dominum! et ab inimicis meis saluus
salf.
ero. i me.
Auirunerent mei les dolur 8 de mort et les euues de iniquitet
Circüdederunt me dolores mortis ! et torrentes iniquitatis
conturbleret mei
conturbauerunt (me).
Les dolurs de enfern auirun s ent mei. * purpristrent mei li laz
Dolores inferi circumdederunt me! preoccupauerunt me laquei
de mort.
mortis.
En la moie tribulaciun io apelai le seignur. e al men deu
In tribulatione mea inuocaui dnm. et ad deum meum
criai
clamaui.
Et il ohit de sun seinz temple la moie uoiz et li mien
Et exaudiuit de templo sco suo uoce meam! et clamor
clamur en sun guardement de lui entrat en ses oreiles de lui
meus in conspectu eius introiuit in aures eius.
Commue S et tremblat la terra. Pfundement de 8 monz
Commota est et contremuit terra ! fundamenta montiü
sunt contruble et sunt comout kar il S iret a eis
conturbata sunt et commota sunt! qm iratus est eis.
Muntat fumee en la sue ire et fou de sa face arst li charbü
Ascendit fumus in ira eius! et ignis a facic eius exarsit* carbones
sunt esp*s de lui. desuz desuz ses peiez.
succensi sunt ab eo i sub pedibus eius.
Enclinat les ciels et descendit et oscurcet
Inclinauit caelos et descendit! et caligo
Et muntat sur cherubin et uolat uolat sur les penes des
Et ascendit sup cherubim et uolauit! uolauit sup pennas
uenz.
uentorum.
Et posat tenebres sa repo 8 taille ennauirunnement de lui sun
Et posuit tenebras latibulum suum in circuitu eius
tab s nacle de lui tenebruse c\^e cs nues del air
tabernaculum eius, tenebrosa aqua in nubibus aüris.
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DIE LONDONER PSALTERHS. ARUNDEL 23 O. 53 I
Pur le resplendur en sun esguardement de lui les nues tres
Pre fulgore in conspectu eius nubes
passerent gresille et carbuns de fou
transierunt, grando et carbones ignis.
Et en tonat del cel li sire et li t e es halt sire dunat sa uoiz
Et intonuit de caelo dominus ! et altissimus dedit uocem
grelle et charbuns de fous icels
suami grando et carbones ignis. 1 eos
Et enuoiat ses saietes et departit icels fuldres multipliat et
Et misit sngittas suas et dissipauit eos! fulgura multiplicauit et
conturbat
conturbauit (eos).
Et apparurent fonteines de\yes et descuuert sunt li fun-
Et apparuerunt Fontes aquarum ! et reuelata sunt funda-
damet del cercle des t s res.
menta orbis trarü.
Del tuen encreperaent sire del spirement lellaspirit de la
Ab increpatione tua, domine, ab inspiratione spiritus
tue ire.
irae tuae.
II emuoiat de la sue anitet et receut mei et prist mei de
Misit de summo et accepit me! et assumpsit me de
multis e\yes
aquis multis.
Deliu s at mei de mes enemis tresforz et de cez chi hairent mei.
Eripuit me de inimicis meis foitissimis, et ab his qui oderunt me!
kar confortet sunt sur mei.
quoniam confortati sunt sup me.
Deuancirent mei en iurn de la moie affl*ctiun et Faiz S li sire
Preuenerunt me in die aftlictionis meae. et faclus est dominus
mes defendere
protector meus.
et fors menat mei en empletet salf mei feist kar i il-
Et eduxit me in latitudinem! salnum me fecit quoniam uo-
uolt mei.
luit me.
Et guerdunrat a mei li sire sulunc la moie iustise et sulunc
Et retribuet michi dominus scdm iusticiam meam! et secundum
la purtet de mes mains guerdunrat a mei.
puritate manuura mearum retribuet michi.
Kar io esguardai les uoies del seignur. ne felunessement ne
Quoniä custodiui uias domini! nec impie gessi
fis ciint® li men deu.
a deo meo.
53 *
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532
A. BEYER,
Kar tuit li suen iugement el mien esguardement et ses
Quoniam omnia iudicia eius in conspectu meoi et
iustises ne de debutai de mei.
iusticias eius non reppuli a me.
Et io serai nient maluez ot lui et io esguarderai mei de la
Et ero immaculatus cum eof et obseruabo me ab
meie felunie.
iniquitate mea.
Et guerdunnerat a mei li sire sulunc la moie iustise et sulunc.
Et retribuet michi dns scdm iusticiä meä et scdm
la purtet de mes mains en lesguardemement de ses oilz.
puritatem manuum mearum. in conspectu oculorum eius.
Hot seint tu seras seint et hot hume neient nuisanz
Cum sancto sanctus eris.‘ Gloria. et cum viro innocente
tu seras innocent
innocens eris;
et ot les eslit tu seras esliz. et ot puruers tu seras puruertit.
Et cum electo electus erist et cum peruerso peruerteris.
Kar tu le pople humele salf feras et les oilz des or-
Quoniam tu poplm humilem saluum facies! et oculos supbo-
guillus humiliras.
rum humiliabis.
kar tu enlumines la moie luserne sire deus li mens enlumine
Quoniam illuminas lucernä meä; dne deus meus illumina
les moies teneb®s
tenebras meas.
kar en tei serai deliuret de temptaciun. et en mien deu
Quoniam in te eripiar a temperatione. et in deo meo
trespasserai le mur.
transgrediar murum.
Li men deus nient maluede e la sue uoie. li parlement del
Deus meus, inpolluta uia eius; eloquia
seignur par fou esmerez. defendere S de tuz espanz en sei.
domini igne examinata ; protector est omnium sperantium in se.
kar liquels deus estre seignur .v. liquels deus estre le nre
Quouiam quis deus pret" dominum ; aut quis deus preter dm
deu.
nostrum ?
Deus’chi ccinst mei de ucrtut et posat nient maumise la
Deux qui precinxit me uirtutei et posuit immaculatam
moie uoie.
uiam meam.
Chi parfist mes pez ensement de cerfs et sur les haltes choses
Qui pfecit pedes meos tanquam ceruorum; et sup excelsa
establisanz mei.
statuens me.
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DIE LONDONER F 5 ALTERHS. ARUNDEL 230.
533
Chi enseignet les meies mains a bataille et posas cume arc
Qui docet manus meas ad praelium: et posuisli ut arc um
de areim les meiens braz.
rereum brachia mea.
Et dunas a mei cuuerture de saluz tue et la tue dextre
Et dedisti michi protectionem salutis tuac.‘ et dextera tua
receut mei.
suscepit me.
Et la tue discipline icele mei enseignerat.
Et disciplina tua ipsa me docebil.
Tu purluinnas les miens alemens suz mei et ne sunt enfermees
Dilatasti gressus meos subtus me: et non sunt infirmata
les meies traces.
uestigia mea.
Io parsiuerai raes enemis et eonprendrai eis et ne returnerai
Persequar inimicos meos et comprehendam illos : et non conuertar
desq: il defisent.
donec deficiant.
10 confreindrai eis et ne purrunt ester. charrunt desuz
Confringam illos nec poterunt stare : cadcnt subtus
mes piez.
pedes meos.
Et tu purceinsis mei de uertut a bataille . et suplantas les es-
Et praecinxisti me uirtute ad bellum . et supplantasti insur-
de>uz raci
drechanz en mei cunt e mei.
gentes in me subt9 me.
Et les mens enemis dunas a mei dos et les haianz mei des-
Et inimicos meos dedisti michi dorsum: et odientes me dis-
pdis. eslauerai ils.
pdidisti. 1 delebo eos.
11 crierent et ne esteit chi salf les feist al seig seignur. et
Clamauerunt nec erat qui saluos faceret: ad dnm nec
pas nes ot.
exaudiuit eos.
Et io aminuserai icouls sicume puldre deuant la face del uent
Et comminuam eos ut puluercm ante faciem uenti:
cume palut des places
ut lutum platearum (delebo eos).
Tu delib^as mei des contrediz del pople tu establiras mei en
Eripies me de contradictionibus populi: constitues me in
chief des genz
caput gentium.
Li poples que io ne cunui seruit a mei en oremet de oreille
Populus quem non cognoui seruiuit michi: in auditu auris
obeit a mei.
obediuit m s .
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534 A. BEYER, DIE LONDONER PSALTERSH. ARUNDEL 23 O.
Li fil estraige mentirent sunt a mei li fil estraige en uelle
Filii alieni mentiti sunt michi! filii alieni inuerati
sunt et cloceret de lur sentes.
sunt! et claudicauerunt a semitis suis.
Vit li sire et beneeiz li miens deus et seit essaltet deus de
Vivit dominus et benedictus deus ms! et exaltetur deus sa-
ma salut.
lutis mese.
deus chi dunes uenchäce 8 a mei et suz mezs poples suz mei
Deus qui das uindictas michi et subdis populos sub me !
li mens deliuerere de raes enemis irais.
libcrator meus de inimicis meis iracundis.
Et destreingchanz en mei ex h alceras mei. de barun felun
Et ab insurgentibus in me cxaltabis me. a uiro iniquo
delPueres mei. ,
eripies me " men tum.
Purco io regeirai a tei en naciuns sire et al tuen nun
Propteä confitebor tibi in nationibus domine ct nomini luo
psalme dirrai.
psalmü dicam.
Essalcanz les salut de sun rei et faisant misericorde a sü crist
Magnificans salutes regis eius! et faciens misericordiam xpo suo
, . a la semence de lui , ...
dauit et _ _ desq: el siede,
a sa semence 1
dauid! et semini eius usq: in sclm.
(Fortsetzung folgt.)
A. Beyer.
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VERMISCHTES.
I. Zar Litteratargeschichte.
Zur Reihenfolge der Trionfi Petrarcas.
Durch die Wiederauffindung einer vom Dichter teilweise selbst
und ganz unter seinen Augen hergestellten Handschrift des Can-
zoniere Petrarcas wird das Schicksal der Trionfi in der Textkritik
fürs erste von dem jenes anderen Teiles der Rime abgetrennt
werden. Für den Canzoniere werden wir uns an der vom Dichter
selbst anerkannten Gestalt des Textes genügen lassen können; für
die Trionfi mufs die Arbeit der Variantensammlung und -sichtung
geduldig in Angriff genommen werden, will man zu einem philo-
logisch befriedigenden Texte gelangen.
Es liegt ja nicht aufser Bereich aller Möglichkeit, dafs auch
von den Trionfi noch eine eigenhändige Niederschrift des Dichters
zum Vorschein komme. Im 16. Jahrhundert war noch eine solche
bekannt. Beccadelli sah 1540 ein Autograph, in dem aber die
Trionfi della morte und del tempo fehlten; Daniello teilt 1549 aus
einem Autograph Varianten mit, unter denen sich auch solche
aus dem 2. Kapitel des Trionfo della morte befinden. Was aber
aus jener Handschrift (denn es ist kaum zweifelhaft, dafs Becca-
delli und Daniello dieselbe sahen) seitdem geworden ist, wissen
wir nicht Die zwei in der Vaticana (Hs. 3196) liegenden Frag-
mente werden (trotz einiger Abweichungen von den Mitteilungen
jener beiden) zu demselben Manuskript gehört haben. Der Rest
ist einstweilen verschwunden. Wo Daniello die Handschrift ge-
sehen hat, teilt er uns nicht mit; Beccadelli sah sie in Rom, von
wo sie an Franz I. nach Frankreich geschickt werden sollte, und
er sagt, dafs sie auch geschickt worden ist. Bis sie wiedergefunden
wird, müssen wir uns an die textkritische Arbeit begeben, welche
hier noch mehr von nöten ist, als beim Canzoniere, dessen Text
doch schon in den bisherigen Ausgaben im grofsen und ganzen
auf der jetzt wiedergefundenen Handschrift beruht
Bei der Gruppierung der zahllosen Manuskripte werden wir
einen ersten Anhalt finden an den verschiedenen Reihenfolgen, in
welchen die Gesänge in den einzelnen Handschriften erscheinen.
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536
VERMISCHTES. I. ZUR LH TER ATURGESCHICHTE.
In den „berliner Handschriften der Rime Petrarcas“ (s. 67 ff.) ist
schon von mir auf die grofsen Abweichungen der Manuskripte in
dieser Hinsicht hingewiesen worden, und darauf dafs die Kritik
sich mit der jetzt üblichen Anordnung keineswegs zufrieden geben
kann, dafs aber durch jene abweichende Reihenfolgen eine neue
hindurchscheint, die wir einer kritischen Ausgabe wohl werden zu
Grunde legen müssen. Zu den 5 berliner und 22 italienischen
Handschriften , die ich damals auf die Reihenfolge der Gesänge
hin vergleichen konnte, kann ich jetzt die Manuskripte der pariser
Nationalbibliothek fügen , deren Prüfung das früher gewonnene
Resultat bestätigt.
Es kommen, soweit ich sehe, 14 italienische Handschriften und
1 französische (eine Übersetzung) in Betracht: fds. it. 545 — 550,
1016 — 19, 1021 — 22, 1382, 1471; fr^s. 2500 — 1 (die Kommentare
des Filelfo und Illicino lasse ich als hinreichend bekannt unberück-
sichtigt). Diese 15 Handschriften zerfallen nach der Anordnung
der Gesänge in 5 Klassen. Die gröfseste (9 Hss. umfassend) hat
die Anordnung:
1. Nel tempo che
2 . Era si pien
3. Poscia che mia
4. Stanco giä
5. Quando ad un
6. Quella leggiadra
7. La notte
8. Nel cor pien
9. Da poi che Morte
10. Pien d' in finita
11. Io non sapea
1 2. Del! aureo
13. Da poi che sotto ,
d. h. diejenige Anordnung, der von den früher verglichenen 27
Handschriften 1 1 . folgten und welche von Pasqualigo für seine
Ausgabe der Trionfi (Venedig 1874) angenommen ist. Es sind die
folgenden Handschriften: fds it. 545 (anc. suppl. fran«;ais 2373 oder
Reserve 14; s. Marsand, I manoscritti italiani 1 797), 547 (anc.
suppl. fr. 2375, Reserve 7013, Mars. I 812), 548 (anc. suppl. fr.
7768*, Res. 32, Mars. 800), 1017 (anc. suppl. fr. 3104), 1018, 1021
(anc. suppl. fr. 3556), 1382 (anc. St. Germain 1993, Mars. II 145),
1471 (anc. St. Victor 855, Mars. I 748), fds fran^ais 2500 — 1 (anc.
8206 oder suppl. 759, Mars. I 609).
Von dieser Ordnung unterscheidet sich fds it. 550 (alt 7771,
Mars. I 129) nur dadurch, dafs 3 und 4 ihre Stellen ausgewechselt
haben (wie Hamilton 497, 499 der früheren Liste); in fds it 549
(alt 7770, Mars. 1 128) und 1019 (alt 8140, Mars. I 195) steht
Stanco giä erst nach Nel cor pien (wie in Hss. DK bei Pasqualigo
und in Hamilton 501); in it. 1022 (alt suppl. fr^s 2376 oder Rös. 1,
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C. APPEL, ZUR REIHENFOLGE DER TRIONFI PETRARCAS. 537
Mars. I 783) haben nur 4 und 5 ihre Stellen vertauscht (eine Reihen-
folge, für die ich bisher keine Parallele gefunden habe). Fds it. 546
(anc. suppl. fr. 2374 oder R&>. 8, Mars. 1 794) und 1016 (alt 8139,
Mars. I 193) endlich haben folgende Anordnung:
1 . Im notte
2. Nel cor pien
3. Stanco giä
4. Nel fempo che
5. Era si pien
6. Poscia che nna
7. Quando ad un
8 . Quel/a leggiadra
9. Da poi che Morte
10. Pien d' in finita
11. Io non sapea
12. Dell'aureo
13. Da poi che sotto y
d. h. die 3 Gesänge, deren verschiedenartige Einordnung die ganze
Verwirrung verschuldet hat, sind an die Spitze gestellt; die anderen
10 folgen ihnen in der Ordnung, die ich für die richtige halte,
soweit bei dem unabgeschlossenen Charakter der Dichtung über-
haupt von einer richtigen, d. h. der Absicht des Dichters ent-
sprechenden Reihenfolge geredet werden darf. Diese selbe An-
ordnung haben 7 der früher verglichenen italienischen Handschriften*
und Ham. 498, 500. Ihr nähern sich auch die oben genannten
fds it. 549 und 1019, welche beide die störenden Kapitel zwar
nicht an der Spitze, sondern hinter Quclla leggiadra , aber doch un-
getrennt von einander, bringen. Die Anordnung der Volgata findet
sich weder in einer der pariser, noch in einer der früher ver-
glichenen Handschriften ; von ihr ist bei zukünftigen Ausgaben mit
aller Bestimmtheit abzusehen. Die mir bisher nach ihrer Anord-
nung bekannten 42 Handschriften der Trionfi zerfallen nach dieser
Anordnung in zwei Hauptgruppen, von denen die eine, weniger
gut geordnete, 24 Hss. umfafst. Ihrer Reihenfolge schliefst sich auch
die Volgata an. Die andere, besser geordnete, zählt 1 1 Hss., zu
denen dann noch 7 kommen, welche auf den gleichen Typus zurück-
gehen.
Zu prüfen, ob die Lesarten der Handschriften eine solche
Gruppenverteilung immer bestätigen, fehlt es mir zur Zeit noch an
genügendem Material. — Hätte ich übrigens gehofft in den Varianten
einer der pariser Handschriften einen Beweis des Ursprungs aus
dem vielleicht ja einmal nach Frankreich gelangten Autograph des
Dichters zu entdecken, so würden meine bisherigen Prüfungen diese
Hoffnung nicht verwirklicht haben.
C. Appel.
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538
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
II. Grammatisches.
i. Labialisierung von Gutturalen im Nordfranzösischen.
Das Wallonische pflegt romanisches c vor a zu palatalisieren
wie das Centralfranzösische. Während nun aber das letztere die
Regel bedingungslos durchführt, wird in jenem der Einflufs des
folgenden a aufgehoben, wenn dem c ein labialer Laut (o u l) voran-
geht: aus bucca d. i. buk 2 k { a l entsteht nicht buk { k { a y sondern buk^k^a,
aus calcare d. i. kalk^k^are entsteht katk^are, choquer . k*k x soll nicht
einen Doppellaut bezeichnen, sondern ein k mit gutturalem Ein-
satz und palataler Lösung des Verschlusses. Wieweit räumlich die
Regel reicht, vermag ich nicht zu sagen, aufser für Seraing (Ztschr.
IX 488) kann ich sie noch für Lüttich durch huk = huche belegen.
Wie andere Konsonanten aufser / sich verhalten, mag ebenfalls
dahingestellt bleiben : ich habe aus Grandgagnage laker = lächer
notiert.
Etwas ähnliches bietet auch das Centralfranzösische: acä wird
hier zu aie y vgl. payer , dagegen oca zu ouS : avouS. Zwar behauptet
Waldner, Quellen des parasitischen i S. 8, dieses Wort wie auch
afrz. avoeor sei Fremdwort. Aber woher? Versteht er darunter ein
lateinisches Lehnwort, so wäre der Ausfall des c doch irgend-
wie zu rechtfertigen ; dafs fouace , fouage durch fou beeinflufst sei,
ist auch nicht gerade wahrscheinlich, da sich namentlich das erstere
in seiner Bedeutung zu sehr von dem Grundworte entfernt hatte.
fo) 'er enthält Suffix -yer. Mit noiel, nucalem hat es seine besondere
Bewandtnis. Die lautgesetzlichen Formen des Suffixes sind, wenn
wir von dem fraglichen Einflufs des c absehen: Nom. ieus , Acc. el,
vgl. afrz. Heus und noch nfrz./»/>«. 2 Vom Nom. war eine Ver-
schleppung des 1 in den Accusativ sehr wohl möglich und kommt
auch vor. Das Verhältnis von no-iel zu *no-el ist dann dasselbe
wie dasjenige von fleau zu fteati y wo wir ursprünglich flaiaus : fla-el y
dort regelmäfsige Reduzierung von vortonig ai zu c y (aber Arras
flayo) hier Unterdrückung des tonlosen a im Hiatus haben, oder
dasjenige von tuyau zu Serielle oder von boyau zu Scrouelle . — Nach
dem Tone wird ca unterschiedslos zu re.
Rogare giebt rover , aber rogo giebt *ruei '. Darüber, dafs
letzteres lautregelrecht ist, werden wir nicht hinwegkommen.' Mit
ruts stimmen lruis y puis y deren zweites aus irgend einer Grundform
ebenfalls nach bestimmten Lautregeln gebildet ist, wogegen truis
mit *tropo auf keine Weise sich vereinigen läfst. Es ist klar, dafs
die Übereinstimmung von rover y rovent etc. mit trover y trovent etc.
die Form hervorgerufen hat. Rurs kann nicht puls nachgeahmt
sein, da von pooir im Afrz. der Plur. poons y poenl etc. lautet, viel-
mehr hat die Gleichheit ruis y truis = puis zu rovons t trovons auch
1 Über die Bezeichnung vgl. Ztschr. X 60 2 -
2 Vgl. Litbl. Januar 1888.
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W. MEYER, LABIALISI ERUNG VON GUTTURALEN IM NORDFRZ. 539
povons hervorgerufen. Also aus rogo entsteht ruojo, ruei. Folgt
aber dem g ein a 9 so entwickelt sich aus dem vorangehenden o
ein Labial, der bleibt, als g dann später wegfiel: aus rogare ent-
steht rogvare y woraus rover y so corrogata : corvie, interrogare : enterver .
Man bemerkt einen interessanten Unterschied zwischen der Labia-
lisierung von c und g: bei jenem vermochte sie blofs die Ent-
wickelung des palatalen Reibelauts zu verhindern, bei diesem da-
dagegen entwickelt sie sich selbst zum labialen Reibelaut. Dies
erklärt sich daraus, dafs g nicht mehr Verschlufslaut, sondern schon
Reibelaut ist. Ich habe einst mit frz. enterver rum. intreba unmittel-
bar verbunden : ich gebe das jetzt auf, aus dem einfachen Grunde,
weil im Franz, rogare und interrogare gleichbehandelt werden, im
Rumänischen dagegen rugä sich von intrebd trennt, und weil es
mir nicht möglich ist, ein vulgärlateinisches Lautgesetz zu finden,
das Hülfe brächte. Wie aber auf spezifisch französischem Gebiete
rover nebst enterver und corvie sich deuten lassen, so ist auch aus
rumänischen Mitteln intrebd erklärbar. Wie aus tsucdre y rum. uscd
entstand, indem der tonlose Mittelvokal sich in die vorhergehende
Silbe rettete, so aus interrogare : interguar , woraus intreba y wie aus
lingua : limbä . In rogare blieb o y da es nicht tonloser Mittel-
vokal ist Auch rögat wird über *rogvat zu ruove y vgl. doga, afrz.
douve . Wieder etwas anders geartet aber doch in diese Klasse
fallend sind siveronde , *sugvrunda y soivres aus soc^'rus (nicht socerus,
vgl. span, suegro), koivre. Vgl. auch Förster Zeitschr. 111 259, der
aber manches Ungehörige herbeizieht.
Zwei Worte von ganz besonderer Wichtigkeit in der Frage
nach dem Schicksale labialisierter Gutturale im Französischen sind
das Gallische letica und das germ. triuiva . Leuca begegnet in Nord-
frankreich als lieue y bezw. liue in den Dialekten, die ieu zu iu redu-
zieren, als legua in span., prov., legoa portug. Das spät impor-
tierte ital. lega kommt nicht in betracht Besäfsen wir das Grund-
wort nicht in der Gestalt leuca y so würden wir lecua y lequa er-
schliefeen. Wir müssen das sogar, wenn ich mich nicht täusche.
Lat auca giebt frz. oie y folglich tfuca, tieui-e. Kann daraus nOn Heue
entstehen , wie aus lactuca : taiiue, wo aber doch das u volltonig
ist ? Oder erwarten wir nicht eine ähnliche Reduktion der zwischen
zwei i stehenden Laute wie bei iei y uei y iai? 1 Wenn aber frz. Heue
sich ebensogut oder besser aus *lequa als aus leuca erklärt, so
werden wir die vom Prov., Span., Portug. geforderte Form^als die
romanische erklären. Dann bietet uns lequa aus leuca ein will-
kommenes Beispiel des Vorrückens labialer Affektion.
Neben frz. trHe steht ital. span. prov. tregua pg. tregoa. Im
Mittellatein schreibt man treuga. Auch hier wird eine Form tregua
allen romanischen gerecht (nur span, e statt ie überrascht), im Fran-
1 Beiläufig: dafs ai in ain nicht einen Diphthongen, sondern ein sehr
offenes darstellt, ergiebt sich auch daraus, dafs iain nicht zu 1 wird wie iai.
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540
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
zösischen entsteht daraus trieve, reduziert zu trh)e wie brief zu bref>
bzw. trive , je nach den Dialekten. *tregva , *lecva setzt schon Ulbrich
an Zeitschr. II 535, der auch zu dem S. 241 vorgetragenen zu ver-
gleichen ist
Es wird nachgerade Zeit sein, das Schicksal der schon im
lateinischen labialisierten Gutturale zu betrachten, wie es sich uns
in den Fortsetzern von aqua, equa , aequalis, *sequam , *sequebam, an -
tiqna darstellt, cinque lasse ich absichtlich weg.
Aus aqua entsteht eive. Die Gutturalis schwindet spurlos. Das
e ist kurz und offen. Zwischen <» und w entwickelt sich ein voka-
lischer Laut, der sich schliefslich zu a ausbildet und den Ton
empfangt : eaue f taue , ganz so wie aus beus : beaus : biaus entsteht
Wenn tels nicht Haus sondern tieus ergiebt, so erklärt sich das
daraus, dafs hier e dort f vorliegt vgl. Litbl. a. a. O. 1
Sequam wird entsprechend zu siewe, woraus nun in den Dia-
lekten, die icu dulden, siemve , in den andern siuve. Vor dem Tone
wird iu zu i reduziert, vgl. piment fimenl aus vulgärlat *piumenlum f
*fiumentum , daher sevoie bzw. sivoie. Würde das q ein / entwickeln,
stünde also sive auf gleicher Stufe wie isse (von exeam ), so müfste
irgendwo ein seivoie = eissoie nachweisbar sein. Meines Wissens
kommt es nicht vor.
aequalis giebt iivels. Wie will man da das i anders erklären,
denn aus der Reduktion von iuvt Wenn man bei sivoie an Ein-
fiufs stammbetonter Formen denken konnte, so fehlen diese hier
gänzlich.
equa : iwe ist dann ebenso aus iave zu erklären : i ist nicht
das Produkt von üi 9 sondern von iewe.
antiqua (denn ein antiquus giebt es nicht, vgl. Ztschr. IX 144)
wird ähnlich zu anlive .
Bei dieser Darstellung habe ich zwei Sachen vernachlässigt:
die Frage, ob und wie weit der übrigbleibende Labial Labiodental
oder Bilabial sei, und wie sich die Grundformen qwe, i$we nach
den verschiedenen Dialekten weiter entwickeln. Doch kommt das
hier nicht in Betracht.
Bisher hatten wir zwei Klassen labial isierter Gutturale : die
eine zeigt uns die Labialisierung schon im Lateinischen, die andere
erst im Französischen bei vorhergehendem 0. Die Accentstellung,
die Qualität des Gutturals und endlich die Qualität des folgenden
Vokals ( rogo — rogas) waren von mafsgebender Bedeutung. Es
giebt nun eine dritte Klasse, in welcher ein folgendes u den vor-
hergehenden Guttural in ähnlicher Weise afficiert.
1 Ich denke mir die Geschichte des lat. a im Französischen folgender-
mafsen. Vulgl. ä (d. i. lat. U und ä in offener Silbe) wird zu ? (Zeit des
Ausfalls von q) t e (Zeit der Vokalisierung des /). Dagegen lat. e (t?sta) und
und (tZttera) bleiben ? e bis in die französische Zeit hinein. So kann a
über ? zu e werden , ohne mit dem alten e e zusammen zu fallen. Vgl.
dazu ten Brink, Dauer und Klang. Ähnlich erklärt sich der Unterschied zwi-
schen tout und voeu daraus, dafs wir dort <5, hier ö als franz. Grundlage haben.
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W. MEYER) L ABI ALISI BRUN G VON GUTTURALEN IM NORDFRZ. 54 1
Wir haben die bekannte Reihe:
lacum , locum, cqcum, raucum , amicum , fagum , jugum,
als deren französische Vertreter man ansetzen kann :
lai, lau, ceu, rou, ami, fau , jou.
Das palatale a und das i verhindern die labiale Affektion des
c oder wenigstens werden nicht durch sie beeinflufst. Das ist also
das Gegenstück zu avout , wo das 0 die palatale Affektion aufhebt
Der Unterschied zwischen lacum und fagum vergleicht sich dem
zwischen auca und rogat : g erweist sich labialem Einflufs zugäng-
licher als c.
Ich schreibe nur u die Fähigkeit der Labialisierung zu. In
der That zeigen poi von pauco und lues von loco, dafs 0 machtlos
ist Sollte nicht dem poi ein *lui entsprechen, wie rui(s) = rogo
und nuit = noclem ? Nein. Als das Auslautgesetz eintrat, war g
schon Spirans, ruojo wird zu ruoi woraus später ruei, ruis. Da-
gegen c war noch Verschlufslaut, pauco wird pauc, luoc, luec\ For-
men, die im Osten lange bleiben, während der Westen, wo c viel-
leicht x war » rasch zu poi , lue gelangte: in dem Homorganen e
ging x einfach auf. Danach geht nuil von nuoii aus. Auch hier
wären noch Unterschiede in den Dialekten zu machen.
Aus der Weiterentwickelung von lou u. s. w. will ich nur eines
hervorheben. Nicht das i in Heu, sondern vielmehr der Mangel
desselben in ftu scheint mir bei den neu französischen Formen
Schwierigkeit zu machen. Aus luou entstand Heu durch Differen-
zierung, vgl. *ueus, yeux , *puoupre , pieuvre, afrz. dient = dolel u. s. w.
Sind feu u. s. w. die alten Nominativformen ?
Wie bei Gutturalen so tritt auch bei Labialen das u der En-
dung in den Stamm, aufser wenn der Vokal i, oder a vor p ist,
vergleiche :
loup , neben leu , vgl. joug und jeu, clous , surf, cercueil aus sar-
cöf us =* sarcofagus , wie vieutre = *vellrus aus verlragus , Ronan =
*Ro/omus aus Rotomagus . Dagegen capum : chef. neu/ wäre danach
von tieuve gehalten.
Die Dentalen halten sich von jeder Beeinflussung durch fol-
gendes u frei.
Was ich hier auseinandersetze, hat blofs für das Nordfranzö-
sische Geltung: das Provenzalische und das Rätoromanische gehen
z. T. ihre eigenen Wege. Nichts giebt uns das Recht, was wir dort
sehen hierher zu übertragen. Die dritte Klasse der hier behandelten
Wörter ist schon mehrfach besprochen worden. Neumann Ztschr.
VIII 395 ff. und Ascoli im Vorwort zu den glossologischen Briefen
knüpften daran sehr scharfsinnige Theorien, die unter sich manchen
Berührungspunkt haben. Gegen beide ist einzuwenden, dafs sie
dem thatsächlich überlieferten Stoffe zu wenig Rechnung tragen,
dafs sie zahlreiche Formen ihrem System zu liebe konstruieren,
deren Existenz nicht erwiesen werden kann, und deren nicht Vor-
kommen in der reichen altfranzösischen Litteratur auffällig wäre;
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542
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
daraus lassen sie dann die Sprache ohne jede Regel das eine be-
halten, das andere verlieren. G. Paris hat sich zuletzt Rom. XV 59
ausgesprochen. Ohne deutlich zu sagen, was sein Gedanke ist,
scheint er es doch als oberstes Prinzip hinzustellen, dafs wir uns
so viel als möglich an das gegebene halten müssen. Dies war
auch mein Grundsatz und es haben sich ganz scharfe Regeln finden
lassen. Ich habe aus lebenden Dialekten zu Eingang des Aufsatzes
ein paar Beispiele angeführt, um zu zeigen, wie aufserordentlich
fein die Unterschiede sind, die die Sprache in der Behandlung der
einzelnen Laute macht; wie wenig wir so rasch verallgemeinern
dürfen, wie das oft geschieht, und wie das Neumann a. a. O. S. 382
ausdrücklich thut. Ich könnte sie mit Leichtigkeit vermehren. Die
Geschichte der Gutturalen in Nordfrankreich ist noch lange nicht
abgeschlossen, aber — so hoffe ich — wieder ein Stück gefördert
W. Meyer.
2. Die Schicksale von en+Kons . und an+Kons.
im Ostfranzösischen.
Seit den Untersuchungen P. Meyers in den Mömoires de la
Soci£t6 de linguistique Bd. I weifs man, dafs in der altfranzösischen
Schriftsprache lat. enk (= lat. fn und f//) und lat. ank schon früh
in dem Laut ä zusamraengefallen sind. Dabei wird angenommen,
dafs der Lautwandel von en k zu ä sich zuerst im Osten vollzogen
hat. Bekannt ist auch, dafs in gewissen Dialekten des Nordostens
en* einen dem ursprünglichen lateinischen Laut näher stehenden
Klang gewahrt hat: in Lüttich z. B. spricht man ve (ventus), aber
gfä (infantem). Eine Überraschung bereitet uns nun wie in andern
Fragen, so auch in dieser, das Studium der Patois der Vogesen
und Lothringens. Es fallen nämlich auch hier die beiden etymo-
logisch verschiedenen Lautgruppen keineswegs zusammen: Während
lat ank ä gesprochen wird, wird enk zu g: also gfä (infantem),
tsäV (camera), byä (weifs), sä (Blut), grä , pyät\ späd 9 (expandere),
dä (frz. devant) und alle Particip. Praesentia, z. B. yä (asseyant)
— dagegen io (tempus), vg (ventus), mgb' (membrum), vot' (ven-
trem), dg (dentem), djg (gentem), log ' (lingua), s'vg (fr. souvent),
fgm (femina), u. s. w.; vgl. in meinen Ostfranzösisch. Grenzdialekt.
§ 22, 41, 64. Nur in einzelnen Fällen ist ä = ank unter Schwund
der Nasalierung zu a (ein geschlossenes, tiefes d) geworden, das sich
indessen von 0 immer noch merklich unterscheidet, z. B. zab y
(jambe), byas' (blanche), fccya (fouillant , Name des Maulwurfs),
neben fyä . Dafs man vereinzelt auch ä als Vertreter von enk
findet, kann nicht Wunder nehmen, da der Einflüfs des Schrift-
französischen überall zersetzend auf die Dialekte einwirkt. Der
Unterschied zwischen dial. vg und franz. vä (zumal bei nachlässiger
Aussprache des Nasalvokals) mag auch manchem Lothringer so un-
bedeutend erscheinen, dafs er auf Befragen die Antwort giebt, er
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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON BN-f KONS. UND AN -f KONS. 543
spreche das Patoiswort wie das Französische. Dafs jedoch der
hier behauptete Unterschied nicht auf einer Täuschung beruht,
erhellt auch daraus, dafs derselbe sogar in einer Reihe nicht pho-
netisch geschriebener Werke, die sich aber allerdings einer sorg-
fältigen Wiedergabe der Laute befleifsigen, mit der gröfsten Kon-
sequenz durchgeführt ist.
Oberlin sagt in seinem Essai sur le patois lorrain du Ban de
la Roche (1775) S. 90, dafs e zu 0 wird und führt als Beispiele
posst (penser), dont (dent), onfier (eufler), lo vonte (le ventre), / g fonde
(la cendre). Von a sagt er S. 89 freilich dasselbe, allein dafs er
vom französischen, nicht vom latein. Laut ausgeht, zeigen die bei-
gebrachten Beispiele dedons (dans), longue (langue), wo ebenfalls lat.
enk zu Grunde liegt. Dafs Oberlin nicht an einen Wandel von
lat. ank zu 0 denkt, geht aus seinem Glossar hervor, in dem durch-
weg lat ank a nt> lat. enk 0 n entspricht Oberlin schreibt mit 0
(abgesehen von den bereits angeführten Wörtern): von/, vot, vd (vent),
tomps (temps), sons (sans), r'persotß (reprösenter), ccmosi (commencer),
deyonde (descendre), dimouondche (dimanche), depons \ (depens), ponne
(pendre), dedd (dedans), dtfonde (ctefendre), Mtonde (attendre), fomme
(ierame), mouaronde (lat. merenda), fr'mont (froment), fonre (fendre),
foddu (fendu), bramoti (bravement), atermont (autrement) — mit an
werden geschrieben : piante (plante), pouyjant (pourtant), piaihani
(plaisant), grand, ddan und däti (avant), bobance , dchambre , bianc,
fiant (Maulwurf), tayerand (tisserand), äytant (autant), effant (enfant),
ytandis (tandis), volant , yayant (glissant), btnian (= afr. bien-veignant).
Es weichen ab nur qud (quand) und mettend (neben maintenant ). In
diesen beiden Wörtern liegt vielleicht Angleichung an die zahl-
reichen Adverbien auf mo = lat. mente vor. Mit' 'na. «= mainte-
nant hörte ich noch in Moutier in der Schweiz, wo an k regel-
mäfsig zu e wird. Quot (= quand) findet sich noch in einem Ge-
dicht in der Mundart von G£rardmer (in X. Thiriat’s G&rardmer
et ses environs, Paris, Tolmer & Co. S. 154), in welchem übrigens
aufs sorgfältigste zwischen 0 = enk U nd an = ank geschieden
wird. Ich selbst hörte civä . Die beiden abweichenden Formen
kehren in den übrigen von mir zu ratgezogenen Werken nicht
wieder.
ln X. Thiriats Erzählung Les Ködales et les Voinraux, Conte
Saussuron, Remiremont (Vosges) 1872 wird derselbe Unterschied
von Anfang bis zu Ende durchgeführt (Herr Thiriat, den ich selbst
gesprochen habe, ist des Lateins unkundig). Mit 0 findet sich:
dicmouoge (dimanche) Seite 8, geo (gens) S. 8, to (temps) 8, ecmocion
(commenc^rent) 8, do (dans) 8, 9, 12, möme (m£me) 8, rlsolumo 9,
aidratemo 1 1, motwemo 15, regimo 17, commandemo 13, 14, so (sans)
14, mi-maume (moi-meme), auch mi-mome [au wechselt also mit 0)
14, vaute (ventre) 15, vote 18, aitoda (attendez) 14, Inf. aitonne (at-
tendre) 18, r*vouaug£ (venger) 16, r\ per sota (repr^senter) 11, r'per-
sauta 10; in einigen französischen Ausdrücken ist die Schreibung
-ent bei behalten : sagen/ (sergent) 8, 9, silence 9, inte/tigence 10, con-
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VERMISCHTES. I. GRAMMATISCHES.
tent 14, 15, mornent 15, 17, ricompenses 16. — Mit an sind geschrieben
grand 7, büfayant (bienfaisant) 8, dan (avant) 8, metenant 9,
dbvani 9, 12, coran (courant) 10, jambes 12, rang 12, rajeuiant
(rajustant) 12, auhhtant 14, btaquant 16, tacquant (toquant) 17, pour-
tant 18, effet irmant (enfermant) 19.
Demselben Unterschied begegnen wir in N. Haillants Essai
sur un patois vosgien (ich benutze den dritten Teil, Epinal 1884).
Mit 0 schreibt Haillant: dot (dent) S. 93, aittonde (attendre) 99,
geos (gens) 99, dbhhonde (descendre) 99, Lörbt (Laurent) 91, fömme
(femme) 91, vondonge 77, taps (temps) 74, kimbt (comment) 74,
dedos (dedans) 72, sürembt 70, nullemoi , aucunemot , aipparemmbt ,
brömbt (bravement) 70, vonde (vendre) 47, ponde (pendre) 46, bte
(entre) 72, ronde (rendre) 46, fonde (fendre) 45, feurmoi (froment)
87; tonde (tendre) wird S. 46 wie . ionde (tondre) geschrieben. —
mit a: dant (de van t), jambes 93, efant 90, quand 74, chaniant , se -
vani (suivant) 72, portant (pourtant) 73, mait'nant 69, pobycmt
(pouvant) 87, bianc, Manche 12, beugnant (bienveignant) 96, aihhbyant
(asseyant) 50. Der konsequent durchgeführte Unterschied in der
Schreibung erklärt sich nur, wenn man ihn aüf einen Unterschied
in der Aussprache zurückführt. Es müfste sonst der wunderbarste
Zufall obwalten.
Besonders wertvoll ist das Zeugnis von J. Hingre, der in
seiner Monographie du Patois de la Bresse (Vosges) im Bulletin de
la Soci^te philomatique vosgienne 1886 — 87 eine phonetische Wie-
dergabe der Laute anstrebt und der S. 15 1 ausdrücklich sagt:
„dans la syllabe qui correspond ä la nasale fran^aise en tonique,
le bressau se debarrasse de la nasalite et change la syllabe . . . en
b (mit 0 ist offenes, kurzes 0 gemeint) ä la fin des mots et tantöt
en b et tantot en bn 9 au milieu“ (ferner sagt er S. 165 über seine
Lautbezeichnung „toute m et toute n qui n'est pas suivie d'un
e muet ou d’une apostrophe est nasale et non pas consonnante“
(unter n consonnante ist hier dentales zu verstehen). Nun schreibt
aber Hingre durchweg die Wörter, die im Lateinischen ank haben,
mit an> die, welche en k haben, bald mit b y bald mit *)»*, woraus
sich ergiebt, dafs beide Lautgruppen verschiedenen Klang haben.
Mit 0 werden geschrieben: da (dans) S. 15 1, essbne (ensemble), db
(dent), vb (vent), vbta (venter), dbkhb (descends) 1 , dekhön’dre y dbpbsse ,
rbf (rente) 152, prb (prends) 181, fbme (femme) 158, tb (temps),
pbssa (penser) 168, aitbride (attendre) 168, aiib (attend) 187, braumb
(bravement), dukhmb (durement) 180, trbrite , trbte , trbri (trente) 184,
geb (gens) 185, vb (vend) 187, pbdu (pendu) 19 1, bfe (enfle) 214,
khurmb (sürement), war mb (vraiment), aucunemb (aucunemenl), nuimb
247. Durch die Bemerkung auf S. 225, dafs in Q>mimont und
Ventron die Wörter auf oti de zu ode , in .Vagney zu bri werden
(z. B. fbn’drey (bde , p?«’), wird der Wandel von lat. enk=£ auch noch
für diese drei in der Umgegend von La Bresse gelegenen Orte
1 kh bezeichnet bei Hingre den ^-Laut.
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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN + KONS. 545
bezeugt 1 — Mit an werden geschrieben dan (avant) 153, bian (blanc)
fian (flanc) 156, hayan (ha'issant) 158, Zf an 172, comande 177, autan ,
aukhtan 180, awan (ayant) 198, Ztan (6tant) 202, gran 167, granle
179, khpande (6pandre) 226, cworan (bald, = courant), quan (quand)
248, aikheürance (assurance) 247.
Nur in einer Wortgruppe, in der auf en unmittelbar r folgt,
entsteht in der Regel ein anderer Laut, nämlich ä: auch hier stehen
die benutzten Quellen miteinander in Einklang : pär 9 (prendre), doch
auch por * und por* Ostfranz. Grenzd. S. 100. Oberlin hat S. 268
penre , ebenso Haillant 96, 100; K6d. und Voinr. panre 9, Zpanre 7,
Hingre penre 238; mär * (minor adj.) Ostfrz. Gr. § 57, Oberlin manre
23 1, ebenso Hingre 180, menre Haillant 14; tär 9 (tenerum) Ostfr.
Gr. § 41, tenre Oberlin 263 und Haillant 13. — Die Negation nyä
Ostfr. Gr. § 42, man Hingre. 247, 249, nient Haillant 92 macht
keine Ausnahme, da das Wort bekanntlich schon afrz. mit ä ge-
bunden wird.
Was die Schicksale der beiden Lautgruppen in vortoniger
Silbe betrifft, so ist hier, wenigstens in dem gröfsten Teil des
Grenzstriches zwischen Metz und Beifort, der Unterschied zwischen
enk und ank noch gröfser als in der Tonsilbe; en k wird nämlich
in den von mir mit C-F bezeichneten Gruppen zu f, z. B. qdüri (en-
durer), $fä (Kind), während vortoniges ank zu ä wird. Die Sache
liegt hier so klar, dafs es genügen wird, auf Ostfrz. Gr. § 68 und
auf das Zeugnis Hingres zu verweisen, der S. 154 sagt „dans la
syllabe qui correspond ä la nasale fran^aise en, le bressau se d6-
barrasse de la nasalit6 et change la syllabe en Z au commencement
des mots, z. B. Ziere (entier), ZveulmZ (envenimer), Zssöne (ensemble).“
Wenn in den oben angeführten Beispielen vereinzelt 0 auch in vor-
toniger Silbe vorkommt, z. B. in vöta (venter), pdssa (penser), so liegt
Angleichung an den Vokal der Tonsilbe vor. Nur in der Gruppe
en’r entwickelt sich auch in vortoniger Stellung lat e(n) lautgerecht
zu ä oder a: vär'di (vendredi) und vär$ (je viendrai) neben vari>
Ostfr. Grenzd. § 179 und S. 101; bei Oberlin venre (267); K6d. u.
Voinr. no laro (tiendrons) 9, varont (viendront) 17; bei Hingre /* tard
(je tiendrai) 240, sevara (souviendrez) 243, i vard, 1 pard 188.
Haillant hat dagegen je lerä 61 und vSrd 62. — Durch die hier
konstatierten Thatsachen wird die Tragweite der von Lücking
Aeltest. Mundart S. 169 gemachten Beobachtung eingeschränkt,
dafs im Alexius an wohl in vortoniger Silbe neben en, nicht aber
in betonter steht 2 Man darf daraus nicht folgern, dafs der Übergang
von en in an, resp. on, allgemein im tonlosen Anlaut angefangen hat
Thatsache ist, dafs in einem Teil des lothringischen Sprachgebietes
der Wandel ausschliefslich die betonte Silbe ergriffen hat
1 Auch einige rätoromanische Ortschaften kennen einen Übergang von
en k zu on mit geschlossenem o. Vgl. Gärtners Grammat. S. 43.
2 Ähnliches beobachtete P. Meyer, der 1. c. S. 247 A. 3 bemerkt: „le
son in £tant avant l’accent a dü se d£naturer plus facilement. Ce fait se pro-
duit m€me en proven^al . .
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. 36
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VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
Durch Reime vermag ich den Unterschied in der Behandlung
von ank und enk kaum zu dokumentieren: in Jouves Noels Patois
werden beide Lautgruppen durchweg mit einander gebunden. Doch
sei auf den dreimal wiederkehrenden echt lothringischen Reim oume
(homme) : foume (fernme), (auch öme> föme geschrieben), S. 36. 37.
87 aufmerksam gemacht, ln dem schon oben erwähnten Gedicht
in der Mundart von Gerardmer (in X. Thiriat’s Görardmer et ses
Environs, Paris 1882) findet sich S. 155 der Reim mo (Bezeichnung
des Sees in Gerardmer) : sarmot (serment).
Es ist beinahe überflüssig, noch besonders darauf hinzuweisen,
dafs die hier besprochenen lautlichen Erscheinungen auch für die
Geschichte der Nasalierung von Wichtigkeit sind : während dieselbe
in den Vertretern von ank nur ausnahmsweise geschwunden ist,
ist sie in den Vertretern von enk* nur ausnahmsweise erhalten;
letzteres gilt auch von der Gruppe on+Vok. (in maho — matsort t
u. s. w.), und auch diese Ähnlichkeit spricht dafür, dafs wir es in
vo (ventus), vgt ' (ventrem) in der That mit einem (im Altfranz, wohl
nasalierten) <?-Laut zu thun haben.
Es soll nun der Versuch gemacht werden, die Grenzen des
Lautwandels enk = ofnJ etwas genauer anzugeben. Dafs derselbe
bei dem Mangel an Vorarbeiten sehr unbefriedigend ausfallen mufs,
liegt auf der Hand, ln den südlich an das Ostlothringische sich
anreihenden Dialekten der französischen Schweiz (Del6mont bis
Tavannes), die zum Gebiete des Burgundjschen (Franche-Comtö)
gehören, fand ich ebenfalls g = enk, z . B. s'vo (souvent), log 9 (lin-
gua), dö (dent); nur selten notierte ich hier Formen mit ä. In der
Umgegend von Montböliard und Baume-les-Dames habe ich da-
gegen mit Ausnahme von fött (femme) nur tf-Formen gehört, wo-
mit jedoch noch nicht bewiesen ist, dafs d hier der ursprüngliche
volkstümliche Vertreter von enk ist. 1 — Nicht unerwähnt darf hier
eine eigenartige Erscheinung bleiben, auf die man im Jura stöfst:
in Delömont, Moutiers, St. Hippolyte, Clerval wird nämlich jedes
ank (auch unbetontes) zu t und fallt dann mit än v zusammen:
man spricht afe (enfant), lep' (lampe), /sei’ (chante), be (banc), tiebr
wie man pe (pain), fe (faim) sagt. 2 Auf welche Weise dieser Wandel
von ank Z u erklären sei, lasse ich hier dahingestellt. Thatsache
ist, dafs enk denselben nicht mitmacht, woraus folgt, dafs, zurZeit
als jener Wandel sich vollzog (als einen sehr alten wird man ihn
nicht ansehen wollen), beide Gruppen nicht zusammengefallen waren.
Auch in Tannois bei Bar-le-Duc fand ich den Unterschied
zwischen ank und enk wieder: die Vertreter von ank klangen
mir wie 3 , die von enk wie a (tiefes a ohne Nasalierung) oder a
(ein zwischen f und g in der Mitte liegendes): vätr 9 (ventre), fad *
1 Unabhängig von der Beeinflussung durch das Französische kommt
auch ein dialektischer Wandel von d zu ä vor. Bei Beifort sagt man z. B.
n o veHä (wir kommen) statt v'HZ.
51 In Tavannes und Sonceboz dagegen wird jedes lat. an v J gesprochen;
hier ist also umgekrt anv mit an^ zusammengefallen.
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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN -f KONS. 547
(fendre), sadr (cendre), atr (entre), trabV (tremble), äfl’ (enfle), vä
(vent), trät 9 (trente), prä (prends) — in unbetonter Silbe: afä (en-
fant), matdu (menteur), asän (ensemble), vadü (verkauft), ravgsg (ren-
verser), säg/i (sanglier), afonne (enferraer) — dagegen auch hier
pär' (prendre), tär 1 (tenerum), vär'dg (vendredi). — Mit ä: sätau
(chanteur), bläs, afä, d'vä (devant), bräs' (brauche), niä (non), sätg
Part, praet
Abweichend verhält sich das Metzische, das wie in andern
Fragen, so auch in dieser unter den lothringischen Dialekten eine
Sonderstellung einnimmt Dort wird enk sowohl vor als unter
dem Ton zu ä (wie ank); s. This die Mundart der französischen
Ortschaften des Kantons Falkenberg § 24. 26. 33. 35. Auch
kommen in meinen Ostfranz. Grenzd. die meisten der ^-Formen,
sofern sie lat. enk wiedergeben, auf Rechnung des Metzischen. Ob
überhaupt der Lautstand des Neu -Metzischen der ursprüngliche
noch ist oder ob derselbe unter dem Einflufs des Französischen
bereits tiefgehende Veränderungen erfahren hat, ist eine Frage,
die sich ebenso leicht aufwerfen als schwer beantworten läfst.
Wichtig für uns ist, dafs das Metzische neben vä , vätr ’ u. s. w.
foiri (femme) und som (s£me) sagt (in vortoniger Silbe auch maio
— fr. menton, afä = enfant und gca = encore ), dafs es also wenig-
stens in Wörtern mit weiblicher Endung die ostlothringische Ent-
wickelung kennt. — Um das Gesagte zusammenzufassen, so geht
meine Meinung dahin, dafs der Wandel von enk Z u 0 sich nicht
nur in einigen abgelegenen Ortschaften der Vogesen vollzog, son-
dern in einem grofsen Teil der Vogesen, Lothringens und Bur-
gunds die lautgerechte Entwickelung war.
Wie erklärt sich nun die Erscheinung? Die Möglichkeit, dafs
in dem bezeichneten Gebiet enk und ank zunächst in dem Laut
ä zusammenfielen und dafs die jetzigen Lautverhältnisse sich erst
neuerdings herausgebildet haben , möchte ich mit den Worten
P. Meyers 1 . c. S. 253 zurückweisen „il s'erait contraire ä la raison
de supposer que en et an, une fois confondus en un m6me son, se
seraient post^rieurement s6par£s conform^ment ä leur etymologie
respective.“ Dann aber werden wir zu dem Schlufs gedrängt, dafs
beide Laute hier überhaupt nicht zusammengefallen sind. Ich bin
der Überzeugung, dafs enk unter dem Einflufs eines labialen Konso-
nanten (m v f p) zuerst in denjenigen Wörtern zu o(n) überging
(das Problem der Nasalierung lasse ich hier unerörtert) , die
vor der Gruppe en k einen Labial hatten, und dafs der Laut g
darauf analogisch auf die andern übertragen wurde. Wohl in der
Hälfte der hier in Betracht kommenden Wörter steht vor enk eine
Labialis: z. B. vent, vent re, vendre , dlpenser, soiwent, femme, fendre,
pendre, semence , serpent, membre, commence , dazu alle auf lat. -men-
tum und -mente. Bei dem Wandel von gn k (ich nehme an, dafs
lat. en und ^n in dem Laute gn zusammengefallen waren) nach
Labial zu (g)n halte ich die Annahme einer Mittelstufe a(n) nicht für
36 *
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VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
notwendig, glaube vielmehr, dafs g nach Labial zu o werden kann,
ohne durch a hindurchzugehen (ob dabei eine Mittelstufe oe voraus-
zusetzen sei, mag hier dahingestellt bleiben). In folgenden Fällen
liegt m. E. ein derartiger Lautübergang vor:
1. Das Lothringische kennt Formen wie /wo (= fois) aus
fwg, mwo (raois) aus mwg u. s. w.; s. Ostfr. Grenzd. § 47.
2. Lothr. awon' (avena), pwon (pena) 1 aus *aivgn, *pw$n\
3. Das Wallonische sagt avfd* (chorda), fnvgt' (porta) aus
cwo(r)d\ pw(o)rt'\ eine Mittelstufe mit a, z. B. cwad 9 ist
wenigstens nicht belegt.
4. In den Patois der Franche-Comtö hörte ich twg und
twg (fr. le tour , in Wendungen wie dest mon tour), in vor-
toniger Silbe mwoth'i (mouchoir) und mivgtSü, /wong (Ofen)
und /ivgng ; man vgl. damit im Hiob iuernent (® toument),
tuer (tour), tuerbes (tourbes). Auch hier sind mir keine a -
Formen begegnet
5. Auch bei dem Lautwandel von beverait zu buverait Lothr.
Psalt. S. 1 1 6 (6d. Apfel st.) ist eine Mittelstufe ba~ nicht er-
weislich.
6. Auch der umgekehrte Lautwandel, der von uo (aus lat
g) zu uS kommt sowohl in französischen Dialekten als auch im
Spanischen und Rätoromanischen vor.
7. In dem Wandel von ei (aus lat freiem f) zu oi ist ein
Durchgang durch ai noch keineswegs erwiesen. Hier liegt
die Sache insofern anders als in den soeben angeführten
Fällen, als dem Laut ei nicht notwendig ein labialer Vokal
oder Konsonant vorausgeht
Es ist übrigens fraglich, ob sich das Nichtzusammenfallen von
ank und enk selbst bei der Annahme einer Mittelstufe a(n )
nicht erklären liefse. Man könnte vermuten, dafs, als (noch nicht
nasaliertes) en * zu a(n) wurde, lat. ank bereits zu ä geworden war,
dafs a(n) aus lat. en darauf zu g(n) vorrückte und sich erst dann
nasalierte. Diese Erklärung scheint weniger wahrscheinlich als die
zuerst gegebene ; aber auch wenn man sich für dieselbe entscheidet,
wird man nicht umhin können, den Lautwandel von enk zu g(n)
der Einwirkung der Labiale zuzuschreiben. — Auch daran darf
man nicht denken, dafs ank und enk zunächst in dem Laut a(n)
zusammengefallen wären und dafs sich daraus 0 erst später in einer
1 Dieser auch wallonische Lautwandel ist von Cloetta verkannt, der
Poeme Moral S. 58 poine (neben paine) für ein der Kirchensprache entnom-
menes Wort hält. Das dort ebenfalls vorkommende moins (minus) neben
mains und amoinroit statt amenroit zeigen, dafs Einflufs der Labial im Spiele
ist. In den Dialogen Gregors begegnet fast nur poine. Im Wallonischen
trol' (ich zittere) und esoV (insimul) vgl. Zcitschr. IX 484 haben sich Spuren
eines dem lothringischen ähnlichen lautlichen Vorganges erhalten. Vielleicht
hat hier die lautgesetzliche Form der Wörter mit Nichtlabial ■+■ e n * ob-
gesiegt.
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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN + KONS. 549
bestimmten Wortgruppe unter dem Einflufs der Labiale herausgebildet
hätte. Denn man wurde nicht begreifen, warum jener Wandel sich
nicht auch in eiifant und banc vollzogen hat und warum sämtliche
Wörter auf ank von der Beeinflussung durch die tff/^-Bildungen
verschont blieben, während cinerem, lingua, dentem von der-
selben ergriffen wurden.
Zur Stütze der hier vorgetragenen Erklärung möchte ich auf
die Beeinflussung einer verwandten Lautgruppe im Osten durch
labiale Konsonanten hinweisen, ich meine die Verba auf - eindre
und eintre , peindre , empeindre , j eindre, veintre . Dieselben scheinen in
den heutigen Dialekten Lothringens nicht mehr erhalten zu sein;
nur exstinguere kommt in der Form ytqd' vor. Im Altostfranz,
aber treten sie mit dem Diphthong oi auf. Im Lyoner Yzopet
findet sich fointise 1428, poirtle (picta) 1660, s'empoint (impingit)
1489. Suchier Reimpredigt S. XVIII vergleicht östliches empoindre
mit moins, avoine und erklärt also den Laut oi durch den Einflufs
der Labialis. Ich verweise noch auf foentcmmt Bernh. 77,30, foin-
dant Dial. Gregoire 78,13, voincu im Yzop. und in burgundischen
Texten Roman. 6, 43, mo'imts (= meme) Floovant 476 (heute
lothring. mom *) , burgundisch poicheor (pecheurs) Roman. 6, 43,
moillour (meliorem) Yzop. 1728, heute mwayu . Am verbreitetsten
sind diese Formen im Gebiet der Franche-Comt6 und Burgunds,
weil oi dort durch Analogie auch auf Nicht lab. ein übertragen
wurde. So erklärt sich wohl tointe (tincta) und vielleicht auch
doigtte (= afr. daigttc ) Yzopet 2138. 2304. Hier begegnet auch das
analogische ploine (plena, heute pyuri ), das ich in dem ganzen
Grenzstrich von Metz bis Beifort nicht fand, wo nur pyqri ge-
sprochen wird. 1
Es soll endlich noch untersucht werden, ob es nicht Wörter
mit Nichtlabial -\-enk giebt, die sich bis auf den heutigen Tag der
Einwirkung derjenigen auf Lab.-fenk entzogen und den 0 - Laut
nicht angenommen haben. Ich stelle die mir bekannten Fälle hier
zusammen, indem ich ausdrücklich bemerke, dafs ich sie nicht alle
lür beweisend halte: zfp (generura), aus drei verschiedenen Ort-
schaften s. Ostfrz. Grenzd. § 179 (die Formen fehlen in § 41);
nachzutragen ist noch zpir' aus Neuweiler (bei mir x mit d' s be-
zeichnet); auch Hingre 1 . c. S. 176 hat g£r* und X. Thiriat, Valide
de Cleurie S. 43 1 gire ; man würde z är' erwarten (vgl. oben tär
= tenerum u. s. w.). Sedr’ cinerem hörte ich in Moutier in der
Iranz. Schweiz und aufserdem in drei Ortschaften in der Umgegend
von Montbeliard und Clerval. P?dr* (= fr. pendre) aus ursprüng-
lichem *pr$dre y von mir 1 mal in Clerval notiert. Tödr* (tenerum)
schrieb ich mir in Sonceboz auf, auch in der Bedeutung „Leber“.
C\H „Hahn am Fafs und Thürklinke“ s. Ostfrz. Grenzd. GIoss.,
doch führt Littre neben der Aussprache cläs ’ auch cle$' an ; Thiriat
1 Auch in lothr. puyp (piscionem), ?nu %8 (messionem) erklärt sich u (st.
des erwarteten 0 oder a) nur aus dem Einflufs der Labiale.
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550
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
1. c. S. 451 hat Hauche , auch im Metzischen sagt man iyäs (s. This,
1 . c. S. 33). Mezedz (Meise) hörte ich in Tavannes; die zahlreichen
/«-Formen bei Littre sichern die Basis en-\ es liegt das deutsche
Suffix -ing, - itiga vor ; Oberlin hat maisotidge , in den Vogesen hörte
ich mazandz . Endlich sei noch leg * (lingua) erwähnt, das ich mir
in Tannois bei Bar-le-Duc und in Brabant-le-Roi bei Revigny
(einige Meilen westlich von Bar-le-Duc) aufschrieb, in den Vogesen
und im Jura log*. Adam hat lingue und linque , der Lothr. Psalt.
laingue . Der £-Laut ist demnach gesichert, ln laitigue und ver-
wandten Wörter will Apfelstedt den £-Laut durch den Einfiufs der
auf das n folgenden Gutturalis erklären. Doch ist dies zweifelhaft, da
in. W. im Französischen eine analoge Beeinflussung eines Vokals
durch einen folgenden Guttural noch nicht nachgewiesen ist. Ver-
gleicht man bei Apfelstedt 1 . c. S. XXIII laingue, laingaige , relainqtiil ,
saitiglcir (singularis) mit venquu , vanquoisse , so wird man eher ge-
neigt sein, in den beiden letzten Formen den Einfiufs der Labialis
zu erkennen, dem die andern sich entzogen hätten. Ein ganz rein-
liches Resultat läfst sich freilich nicht gewinnen, weil relainquit wohl
ein gelehrtes Wort ist, gewisse Vertreter von singularis aber
(xingj’e u. s. w.) im Osten in ihrer lautlichen Gestalt noch nicht
erklärt sind.
Dafs die hier vorgeschlagene Erklärung, ich möchte sagen, im
Geiste der lothringischen Dialekte gehalten ist, bedarf für den
Kundigen keines Beweises. Der Beeinflussung der Vokale durch
die denselben vorausgehenden labialen Konsonanten, auf die zu-
erst Schuchardt Kuhns Zeitschrift XX hingewiesen hat, verdankt das
Lothringische das ihm eigentümliche Gepräge. Schuchardt gebührt
auch das Verdienst, den Unterschied, den das Lothringische in
der Behandlung von betontem enk und ank macht, zuerst erkannt
zu haben. In jenem scharfsinnigen Artikel (der übrigens 1871 er-
schien, während die Meyersche Abhandlung in das Jahr 1868 fallt)
sagt er S. 265 Anm. 2 : „Ö für e ist die regelmäfsige Form, mag es
aus lat. en oder in entstanden und im franz. an oder en geschrieben
sein . . . ; seltener tritt in Übereinstimmung mit der franz. Schrift-
sprache ä ein. Lat. an geht im steinthalischen nicht in Ü über . .,
sondern bleibt oder verwandelt sich (wie auch im Burgundischen)
in <//>/.“ 1 Doch geht Schuchardt den Gründen der Erscheinung
nicht weiter nach, auch führt er den Laut ö = lat. enk nicht aus-
drücklich auf die Beeinflussung durch den vorhergehenden labialen
Konsonanten zurück.
Wenn die gegebene Erk’ärung an und für sich betrachtet eine
befriedigende genannt werden darf, so sieht man sich neuen Pro-
blemen gegenüber, sobald man sich das Verhältnis des Ostfranzö-
sischen zum Francischen klar machen will. Soll man auch im
1 Der Wandel von an * zu e erfolgt im Steinthal nicht unbedingt wie
in den oben genannten Ortschaften des Jura, sondern nur in dem Nexus an
-f Palatal.
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A. HORNING, DIE SCHICKSALE VON EN + KONS. UND AN + KONS. 55 I
l'rancischeti den Wandel von enk zu ä durch den Einflufs der
Labiale erklären? Oder war hier die Entwickelung eine durchaus
verschiedene, so dafs en ohne eine derartige Beeinflussung allmäh-
lich nach ä hin rückte? Wie soll man es sich ferner erklären,
dafs auch in ostfranzösischen Chansons de geste ank und en k mit-
einander reimen? Beruht dies etwa auf einer bestimmten dichte-
rischen Überlieferung? Wenn P. Meyer S. 264 sagt „en dehors
des chansons de geste, le melange des rimes an et en est extre-
ment rare jusqu'au XV siede“ und S. 274 „on peut dire que (von
einigen Ausnahmen abgesehen) la regle suivie par les trouveres a
ete la Separation des rimes en et an“, so kann man fragen, ob
nicht dieser Brauch in gewissen Gegenden auch in späteren Zeiten
noch durch einen Unterschied in der Klangfarbe beider Lautgruppen
bedingt war. Beruht es z. B. blofs auf dichterischer Tradition, wenn
im Lyoner Yzopet männliches enk nie mit ank reimt (die Reime
sind zahlreich; einige weibliche Bindungen enk 4- e und ank -|- e
kommen vor)?
Noch in andern wichtigen Fragen bedarf das Verhältnis des
Francischen zu den östlichen Dialekten der Klarstellung. So haben
z. B. neuere Untersuchungen das Resultat ergeben, dafs im Osten
der Laut zvf (in der Franche-Comte zua) nur aus freiem e nach
Labial hervorgeht, nicht aber aus freiem £ nach Nichtlabial, und
ebensowenig aus ö-{-y und Dafs foi (fidem) zu fzvö(t), fwl
ward, erklärt sich nach dem oben S. 548 Gesagten in einfacher
Weise. Soll man nun annehmen, dafs die Laute wf, wa im Fran-
cischen sich in ganz anderer Weise entwickelten, etwa wie G. Paris
Romania XI 609 meint : „sbjr (serum) offrait une difficulte de pro-
nonciation qu’on a detruite en disant sber; mais on en a creö ainsi
une nouvelle, dont on s’est d£barrasse en disant swer “? Ist es
nicht weit wahrscheinlicher, dafs auch das Francische jenen Wandel
ursprünglich blofs nach Labial kannte und dafs Formen wie drait ,
fraid % die nach dem Zeugnis der Grammatiker des XVI. Jahrh.
in Paris noch häufig gehört wurden, die nicht analogisierten Formen
waren, wie sie sich in dem Nexus Nichtlabial + e lautgerecht ent-
wickelten? Eine Geschichte der französischen Schriftsprache wird
erst möglich sein, wenn mit so manchen andern Fragen auch die
nach dem Ursprung der Laute wf wa und den Schicksalen von
enk und ank gelöst sein werden.
A. IIorning.
3. Zur Flexion der Feminina der latein. III. Deklination
im Altfranzösischen.
Die Frage, ob die Feminina der lat. III. Deklination im Nom.
sg. ein -s haben, oder nicht, scheint noch immer eine offene zu
sein. Neuerdings hat Förster (Cliges, p. LXXV,y und Anm.*) sich
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552
VERMISCHTES. II. GRAMMATISCHES.
wieder für ursprüngliches -s erklärt; Cl6dat (Gram. elem. § 63) ent-
scheidet sich für die Theorie von G. Paris, Horning (Langue et
Litt. fr. p. 45) läfst die Frage unentschieden. Es scheint daher
nützlich, einmal das gesamte Material aus den ältesten Denkmälern
zusammenzustellen, welches weder £ebinski, noch auch Schneider
(Flex. d. Subst., Marbg. Diss. 1883), der sich doch diese Aufgabe
gestellt hatte, beibringen. Vielleicht wird es dann trotz der Dürf-
tigkeit desselben gelingen eine Einigung zu erzielen. 1 Passion,
Leodegar und Sponsus sind hierbei natürlich auszuscheiden , da
schon der älteste provenzalische Text ausschliefsiich Formen mit -j
giebt und daher solche Formen in diesen mischsprachlichen Denk-
mälern für das Französische nicht beweisend sein können. In den
Eiden, der Eulalia und im Jonas kommen keine Belege vor.
Im Hoh. Lied finden sich [la vijrget 9 und Vodor 35 neben
clartez 17. Doch findet sich auch im Obi. beltez 32, citez 43 etc.,
daher kann clartez nicht als Beweis für -j angeführt werden. Die
Belege sprechen also eher gegen, als für -j.
Im Stephan findet sich nur gent 44.
Zahlreicher sind die Beispiele im Alexius. Von Imparisyllabis
kommen dort vor 2 : anf erntetet 56c, eitet 17a (?), 60c; mutier (moillicr)
1 ie; arnur ib, dolur (in A fehlt d. Vers) 82Ü, ferner mit einem -j im
ateinischen Nom. Sg. gent (ntatn L) 105Ü, 98c (P honte), 103a, 107a,
115a (A fehlt d. Str.). Schliefslich noch das gelehrte imagene 35a,
35 e » 3Ö C , 37 c . Von Parisyllabis finden sich a) ohne -j im latein.
Nom. sg. niedre 22b, 2Ö<1, 27a, 30a, 31a, 85a; b) mit -j im lat
Nom. sg. fin 58Ü, 92c (P; fins L; in A fehlt d. V.), ne/ i6 b , 40b.
Ferner gehört noch hierher die Femininform des Adj.: grandts ,
welche grant lautet: grant fu la noise 85b (PA; grant fu It dols
L), st grant dolur 82Ü (LP; A fehlt d. V.), 97Ü (LP; A fehlt d. V.).
Für den Nom. sg. des Femininums von talis und qualis finden sich
in den ältesten Denkmälern keine Belege.
Diese Belege erscheinen mir genügend, um die Frage zu Un-
gunsten des -s zu entscheiden. Dazu kommt noch eine allgemeine
Erwägung. Auch die Feminina der lat. III. Deklination haben
meiner Ansicht nach ursprünglich (in vorlitterarischer Zeit) eine
Nominativform gehabt, welche der lateinischen Nominativform ent-
sprach. Die berühmten Worte podtste, poverte , jiwlnte , tempiste ) halte
ich für Überreste dieser alten Nominativformen, ebenso wie nfr. soeur ,
maire als Abkömmlinge der lateinischen Nominative sdror, mdjor
angesehen werden müfsten, auch wenn uns über die Flexion der
Personennamen und -Bezeichnungen der lat. 111. Dekl. im Altfran-
zösischen nichts bekannt wäre. Ob auch eit hierher zu rechnen
sei, kann der Form wegen fraglich erscheinen ; doch läfst sich das
1 Zur bequemeren Auffindung der Belege benutzte ich Stengels treff-
liches Wörterbuch der ältesten französischen Sprache .
% Wenn nichts angemerkt ist, findet sich die Form übereinstimmend
in LP A.
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ED. SCHWAN, ZUR FLEXION DER FEM. DER LAT. III. DEKL. IM AFRZ. 553
Schwinden des nachtonigen e mit der satzunbetonten Stellung des
Wortes vor den Städtenamen erklären, in welcher Stellung das e
ebenso schwinden konnte, wie das von ore und andere Adverbien.
Infolge der sich auch sonst in der französischen Flexion zeigenden
Tendenz den Stamm auszugleichen, trat nun einerseits der Obliquus
an Stelle des alten Nominativs, ähnlich wie später bei den Per-
sonennamen und -Bezeichnungen der lat III. Dekl., andererseits
wurde aber der Nominativstamm beibehalten und der Nom. sg.
verlor nun sein -j, soweit er eines hatte, in Analogie zu den gleich-
falls auf nachtoniges - e ausgehenden Femininis der I. Deel., d. h.
das Wort flektierte nach der I. Dekl. der Feminina. Ganz Ent-
sprechendes finden wir auch *bei den Personennamen und -Be-
zeichnungen der III. Dekl., wovon aufser den angeführten soeur
und maire noch andere Beispiele bei £ebinski (p. 51) zu finden
sind. Um auf die erste Form des Ausgleichs zurückzukommen, so
trat jedenfalls, wie auch Förster anzunehmen scheint, erst der Obli-
quus für den früheren Nominativ ein, und zwar ohne -j. Ein
grofser Teil der Feminina der lat. III. Dekl. hatte ja überhaupt im
Nom. sg. kein -j, z. B. alle Substantiva auf -or t - er , -0 etc., welche
im Französischen Feminina geworden sind. Dazu kommt die Ana-
logie des Geschlechts, welche bei der Umbildung der Flexion ja
sehr wirksam war. Der Nom. sg. der Feminina wurde durch den
der Feminina der lat. I. Dekl. bestimmt, wie andererseits deren
Nom. pl. sich nach dem der Feminina der lat III. Dekl. richtete.
Das -s im Nom. sg. und das Fehlen desselben im Nom. pl. wurden
zu typischen Kennzeichen der Masculina.
Das -j ist dann in den Nom. sg. der Feminina der latein.
111 . Dekl. (soweit es nicht Personenbezeichnungen waren) in der
1. Hälfte des XII. Jahrh. eingedrungen unter Einflufs von Adjektiven,
wie gram , tels t quels , wie Förster jedenfalls mit Recht annimmt
Die Masculina der lat. II. Dekl. konnten keinesfalls eine derartige
analogische Wirkung ausüben , dafür wird sich kein Analogon
finden. Solche analogische Wirkungen zeigen sich nur bei Worten
von gleichem Geschlecht und es begreift sich dies sehr wohl.
Die Einwirkung von granz etc. ging folgen dermafsen vor sich. Diese •
Adjektive hatten im Nom. sg. eine Form gram für das Masculinum
und eine Form grant für das Femininum. Die Femininform glich
sich nun an die Masculinform an , was bei demselben Wort be-
greiflich ist. Unter Einflufs dieser neuen Femininformen gram ,
lels 9 quels erhielten nun auch die mit ihnen verbundenen Nomina,
wie fin, dolor , ein -j.
Ed. Schwan.
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554
VERMISCHTES. III. ETYMOLOGISCHES.
III. Etymologisches,
x. Italienische Etymologien.
I. asco , asio, aschio , asiio, ascaro .
Diez E. W. 4 II b p. 426 nimmt für sp. pg. asco Ekel, Abscheu,
ascoso , asqueroso, ascoroso ekelhaft das goth. sbst. aiviski ags. avisc,
adj. ndd. aisk, aisch als Etymon an. Er vergleicht sard. asctt und
altlomb. ascoroso bei Bonvesin (wofür wohl ascaroso zu lesen ist ; vgl.
Seifert, Glossar zu den Gedichten des Bonvesin da Riva, Berlin,
Weber 1886 s. v. p. 9), ferner churw. ascher unrein, aschria Un-
reinigkeit. Gr. alöxog Schande, alöXQOg häfslich wird als weniger
wahrscheinliches Etymon zurückgewiesen. Vgl. auch Gr. I 4 p. 58.
Caix, Studi di et. it. e rom. p. 72 n. 166 führt das it. subst. ascher 0
in der Bedeutung „voglia, vivo desiderio“, welches Diez noch nicht
belegt, auf nd. ceskia „desiderare“, ags. dscjan „poscere“ nengl. to
ask und ahd. eisca „richiesta“ zurück, ln der Bedeutung „avver-
sione, schifo“ aber nimmt er Diezens Etymologie aiviski an und
stellt dazu scarreggio „schifo“ scarcggioso „schifoso“, piem. scör
„nausea“, lomb. ascara t sic. ascu t sd. ascamu , sp. pg. asco . Er will
also dem Worte je nach seiner Bedeutung zwei verschiedene Etyma
unterlegen. Dies ist sicher von der Hand zu weisen, ganz abgesehen
davon, dafs das r des Wortes auch bei der ersten Ableitung keine
Erklärung gefunden hat. Es ist aber auch schwierig, von goth.
aiviski zu dem ital. ascaro zu gelangen. Läge eine romanische Neu-
bildung von asco aus vor, so %\ürde man ascaro etc. erwarten. Ich
greife daher unbedenklich für asco zu to alöxog , für dscaro zu r 6
cdöXQOVy welches dieselbe Bedeutung hat, zurück. Hier hätte man
zurückgezogenen Accent in Anlehnung an alöxog anzunehmen. Im
Thesaurus des Henricus Stephanus (ed. 1831) findet sich sogar
alöXQoq aus Hesych belegt mit der Bemerkung „perperam pro
alöxog .“ l Asco und dscaro mit ihren Ableitungen sind im Italieni-
schen sehr verbreitet. Im Bonvesin adasto, adastare Groll etc. Bei
Biondelli, Dialetti gallo-ital, P. I C. III dscara , ascher im bresc. =
spavento, paura; als adj. ascher = duro, difficile; ibid. P. II
C. III ascher bologn., dsera (Druckfehler für ascher alt) Reg. =
rincrescimento, rammarico. Tiraboschi, Voc. berg. belegt aschir aus
Assonica 2 in der Bedeutung „fastidio, nausea, conturbamento di
stomaco und fügt sen. scareggio , scarezzo =*= ribrezzo, sard. ascu =
nausea und asquerosu — schifoso hinzu. Oft in Grisostomo (siehe
auch Seifert a. a. O.) d schar 0 in der Bedeutung Furcht, Abscheu ;
dazu ascharoso schrecklich, verabscheuungswürdig, 97,20 auch ascha -
recfo. Vergleiche ferner Guarnerio im Archiv glott. IX 357 unter
1% Vgl. auch Hesychii Alcxandrini Lexicon post Joannem Albertum ree.
M. Schmidt I 87 Adnot. 50.
a In dem Verse : „Ades Vb ön ascher da voltä i bödei“ wo man eben-
sogut ascher lesen kann; sonst könnte auch eine Verwechselung mit dem
Ableitungssuffix -arius die Accentverschiebung herbeifiihrt haben, wie im
piem. scör.
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B. WIESE, ITAL. ETYMOLOGIEN.
555
ascaruga . In der altlomb. Magarethen legende findet sich scaruto ,
aufgebracht, zornig. Im Wörterbuch von Tommaseo-Bellini wird
dscaro, ascherOy dscara als im sen., lucches., pistoj. = Dolore vivo
dell’animo segnatam. di bene che manchi, nachgewiesen; in Florenz
= voglia che ha o si crede abbia del Capriccio ; im sen. auch =
ribrezzo (cf. oben). Mod. und bologn. scarore = prudore, in Lucca
in derselben Bedeutung dscara . Im umb/. und picer». lebt noch
heute neben asco die Form aslo. — Ich glaube nun endlich mit
all diesen Worten auch noch aschioy astio, welches Diez E. W. 4 II a
p. 353 aus goth. haifst-s Streit, Zwietracht herleitet, zusammenstellen
zu müssen. Es ist nach meiner Ansicht aus r 6 aiöxiov entstanden.
Die Bedeutung von asc/tio, asiio stimmt genau mit der von asco,
asio. Man vergleiche die vielen Beispiele bei Tommasöo-Bellini s. v.
Die Grundbedeutung aller angeführten Worte ist Abscheu, Groll,
Hafs. Diese ergiebt sich leicht aus der gr. Bedeutung Schimpf,
Schande, Schandthat, Schmutz. Wal. ascher unrein weist noch die
ursprüngliche Bedeutung auf. Von Schandthat gelangt man ferner
eben so leicht zu: schändliche, abscheuliche, verabscheuungswürdige,
verächtliche Neigung, Neigung, die man nach seinem eigenen Ge-
schmack nicht billigen kann. So erhalten wir die Bedeutung Ca-
priccio. Diese wurde dann verallgemeinert zu Neigung überhaupt.
Die Bedeutungen neidischer Groll, Neid und Jucken erklären sich
auch unschwer.
2. xentar .
In den Rime genovesi Arch. glott. II N. 136 v. 174 findet sich
das Wort xentar in der Bedeutung „verschwinden“. 1 Flcchia, An-
not. Arch. glott. VIII bemerkt dazu: „oggi sentd, svanire, sparirc.
Da *exemptare?“ ln der altlomb. Margarethenlegende, deren Heraus-
gabe ich vorbereite, heifst es vom Teufel :
„Quand satanas oldi cosi,
Molto tosto se d^parti,
Soto la terra(si) s’aficä
E li alo* se desentä“. 2
desentarsey was in einigen codd. dyreh ein bekannteres Wort ersetzt
ist, heifst auch hier „verschwinden“, und wir haben es mit dem-
selben Worte zu thun, welches wir aus der Rime genovesi kennen.
Nach der von Flechia zweifelnd vorgeschlagenen Etymologie miifstc
es *de-exemptare sein. Mir scheint aber eine andere Ableitung viel
näher zu liegen. Die Neigung des Ital. und besonders der ober-
ital. Dialekte zu Verbbildungen aus Partie, praes., selbst wenn diese
nicht mehr gebräuchlich sind, ist bekannt. Vgl. Arch. glott II 30;
VII 506 ; VIII 390 s. v. somentar ; auch Diez Gr. II 4 404 — 405 und
1 Zwei weitere Belege ibid. X N. 5 v. 85 und N. 9 v. 154.
2 Im cod. marc. cl. it. IX n. 453; der v. fehlt im cod. marc. XIII, im
cod. marc. cl. it. IX n. 142 und im cod. ambros. n. 95 sup.; im cod. oxfd. n. 54
steht se trasfanto, im cod. ricc. 1472 si trafantby im cod. Bargiacchi si tra-
salto ; im wiener cod. (n. 2661) lautet der v. anders.
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556
VERMISCHTES. III. ETYMOLOGISCHES.
Arch. glott. I 544 a. So nehme ich von *desens eine Ableitung
*desentare an, wie von absens ein absentare belegt ist xentar ist
dann als durch Apocope aus desentar entstanden zu denken. Der
$-laut des neugenues. bietet kein Hindernis für diese Etymologie.
3. xaguliar . 1
Die Entstehung von xentar aus desentar brachte mich auf
eine Etymologie für obiges Wort. Es findet sich in Bonvesin H 231,
wo die Ameise zur Fliege sagt: „Lo to intendemento . . e . . in dar
brega a oltru, in morde, in xaguliar.“ Seifert, Glossar s. v. p. 76
weist mit Recht die abenteuerliche Deutung Maschka’s aus joculari
mit dem Ableitungsvokal zurück. Schon die gefolgerte Bedeu-
tung: „Possen treiben, scherzen“ hat an der Stelle gar keinen Sinn.
Seifert weifs aber selber keinen Rat für die Erklärung. Die Be-
deutung des Wortes mufs eine dem morde ähnliche sein. Da
bietet sich als Etymon : *dis-acuculare ; die Bedeutung wäre dann
„stechen“. Vgl. franz. aiguiller, ital. agucchiare. Dis dient in dem
Worte zur Verstärkung, wie etwa in desfaniar , s/antar aus *vanitare .
Vgl. Mussafia Beitrag S. 50 — 5 1 ; Seifert Glossar s. v. afantar S. 4.
B. Wiese.
2. Romanische Etymologien.
Rom. tricare .
das im lat. tricari und intricari vorliegt, ist eine Ableitung der
Wurzel ter, drehen, die auch in torqueo vorliegt, und heifst eigent-
lich verwickeln, hindern, schaden. Mit der bekannten Gemination
erhalten wir zunächst triccare, schaden, betrügen, prov. trichar,
frz. tricher. Wie meistens in solchen Fällen (fläma, flämma, flämma,
glütus, glüttus, glüttus) wird dann der Vokal vor der Doppelkon-
sonanz gekürzt und wir erhalten die Formen ital. treccare , afrz.
trechier . Wie ter auch die Bedeutung des Zerreibens, Zerkleinerns
hat, so tricare und triccare in den nasalierten Formen span, trmcar
zerbrechen, prov. trenquar y franz. trancher , zerbrechen, zerschneiden.
Neben dem abgeleiteten Verbum tricare konnte ein starkes
Particip Perf. liegen und dieses (vgl. hier IV 383) wie alle von
Verben, deren Stamm auf einen Velar ausgeht, die Form -turn, - sum
haben ; vgl. secare — sectum, sexum, tangere — tactum — tax um,
in welchen beiden Verben sexum und taxum blofs romanisch sind.
So hätten wir denn theoretisch trlctare und trlxare. Das zweite
sehe ich im it. trescare , dessen beide Bedeutungen des Tanzens und
und Dreschens leicht aus drehen, zerreiben heriliefsen. Das erste
mit i weitergebildete trictiare ist it. trecciarc , frz. tresser , wozu
treccia , fresse Verbalsubstantive sind (span, irenza ist nasaliert).
Nasaliert erscheint trlxiare im it trinciare.
1 Erst nachträglich sehe ich die Ableitung Salvionis aus *ex~aculeare
Giorn. stör, di lett. it. VIII 417.
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J. ULRICH, ROMAN. ETYMOLOGIEN. 557
Das Deminutiv triculare ergiebt it. irillare (eigentlich durch
Reiben ein Geräusch erzeugen).
Frz. frelon .
Nimmt man an, dafs im Romanischen von fricare neben frictum
ein frixum gelegen habe, wie sexum neben sectum, vexum neben
vectum, taxum neben tactum, und leitet man davon ein Deminutiv
frixulare, so ergiebt sich dafür im frz. freier , das Littrö als dialek-
tisch in der Bedeutung reiben, zischend brennen unter frelon an-
führt. Dieses frelon führe ich mit ihm auf freier zurück; „die
Summende“ wird die Hornifs passend genannt.
Ital. innestare.
Flechia leitet dieses Wort, wie mir scheint etwas gewaltsam,
von in-insitare. Nach Laut und Begriff liegt in-nexitare näher, das
sich zu nexum verhält wie tastare zu taxum, sestare zu sexum.
Frz. pur in.
Für dieses Wort ist so viel mir bekannt kein Etymon gesucht
worden. *Pütrimen würde genügen ; püträmen ist belegt ; püt- und
püt- stehen neben einander; in könnte eventuell auch für ain stehen.
Ital bietta.
Vergleicht man fiaba aus fab(u)!a, chioma aus com(u)la, so kommt
man auf vectula, dem Dem. von vectis, das zunächst vectla, dann
vlecta und endlich, indem sich v vor dem Zitterlaut in b ver-
wandelt wie vervicarium — vrgier — vergier bietta ergiebt Die Be-
deutung pafst vorzüglich. *
Ital. ferzare^
woneben felzare steht, ist durch Dissimilation aus jenem entstanden.
Ich möchte es mit filitiare verbinden, das den Vokal, wie so oft
vor der Doppelkonsonanz, verkürzt hätte.
Ital. razza etc.
Dafs ein so wichtiges Wort entlehnt sein soll, leuchtet schwer
ein. Nach der ersten Deklination umgebogenes radic- brauchte
nicht radica zu werden wie Diez meint; man vergleiche pantex —
pancidj pollex. Bleibt die Schwierigkeit des Accents. Razza ist
nach meiner Ansicht ein Kompromifs der Nominativform rädix und
der Accusativform radl6-em; von jener hat sie den Accent, von
dieser den Palatal. Ein ganz analoges Beispiel ist rätorom. nuorsa
(Schaf) aus nutric-a, cf. Arch. glott. I 37 n.
J. Ulrich.
Bemerkung. Razza , ital., Geschlecht, Stamm, frz. race, neu-
prov. raza t span, raza fehlen den mittelalterlichen Texten der rom.
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55 »
J. ULRICH, ROMAN. ETYMOLOGIEN. BEMERKUNG.
Sprachen; sie sind, wie das entsprechende dtsch. Rasse auch bei uns,
ein abstrakter, unvolksmäfsiger, daher fremder Ausdruck, dem andere
konkrete Bedeutungen in den erwähnten Sprachen nicht zur Seite
gehen. Schon diese Umstände sprechen gegen obige, und gegen
die von Diez, Et. W. I razza empfohlene Herleitung von razza etc.
aus ahd. reiza , Linie. Ebenso ist Canelios Ableitung von ratio-nem
unhaltbar (Riv. di Filologial 132). Razza bezeichnet keineswegs „Her-
kunft“ sondern ist, wie Rasse , der Inbegriff der Kennzeichen (Cha-
rakter), die einen Menschen- oder Tiertypus auszuscheiden gestatten
aus der Gesamtheit gleichartiger Geschöpfe. Es liegt nahe, das
rom. und deutsche Wort an das, mit xagdoosiv einschneiden, prägen,
XaQaxtrjQ Gepräge, xvxrtiv schlagen, n'jtog Schlag, Gepräge,
Gestalt, begriffverwandte slavische Wort anzuschliefsen, das böhm.
rdz = Schlag, Gepräge, Charakter, Race, sorb. raz = Schlag,
Mal, weifsruss. raz — Mal u. s. w. lautet, zu (böhm.) raziti schla-
gen, (poln.) razic verwunden, (altsl.) u-raz-iti (s. Miklosich, Etymol.
Wörterbuch, 1886 S. 273) gehört und inmitten einer reichen Wort-
sippe einheimischen Stammes auftritt. Auch das deutsche (Men-
schen) sch lag benennt die Rasse vom Begriff des Kennzeichen her-
vorbringenden Schlagens 1 her. Gr.
1 Das engl. race> Wurzel, kommt vom altfranz. rah , Wurzel, her, race
Zucht, Art, ist das oben besprochene Wort; race Wettlauf, Lauf, to race
Wettlaufen, gehört zu angs. raesan raes anstürmen, Ansturm. Die von Diez
bei engl, race angemerktc Bedeutung „Linie“ finde ich sonst nicht angegeben.
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BESPRECHUNGEN.
Die Werke des Trobadors n’At de Mons zum ersten Mal heraus-
gegeben von Wilhelm Bernhard (Altfranzösische Bibliothek heraus-
gegeben von Dr. Wendelin Foerster, Prof. etc. XI. Band). Heilbronn,
Gebr. Henninger, 1887. XLIX, 169.
At de Mons stellt sich durch seine Werke neben seinen Zeitgenossen
Guiraut Riquier, mit dem er auch am Hof des von beiden gefeierten Alfons X.
leicht hat Zusammentreffen können (wovon ihre Gedichte uns aber nichts be-
zeugen); nicht neben den eigentlichen Dichter, den Lyriker, Guiraut Riquier,
sondern neben den Didaktiker, den Meister derer
c'ap mdistria
tröbanlos bels dictatz,
declaran las vertatz
ab sen et ab saber .
Mit ihm hat At fast alles gemein : den Gehalt seiner Belehrungen, die
Art sie zu entwickeln, den Stil, die Einkleidung in meist briefliche Form,
das Metrum (bei beiden vorherrschend paarweis gereimte Sechssilbner, ohne
dafs der Achtsilbner ganz ausgeschlossen bliebe). Nur ist At noch aus-
schließlicher Lehrmeister als Gniraut, bei dem auch in den didaktischen
Werken eine persönliche Note gewöhnlich nicht fehlt. At tritt in seinen
Sendschreiben, die auch durch übermäßige Länge sich mehr als Guirauts ent-
sprechende Gedichte von der Art des persönlichen Briefes entfernen, mit seiner
Person durchaus zurück. Daher wissen wir denn auch von seinem Leben
und Charakter so gut wie nichts. Daß er sich (II 1296 ff.) unvermögend und
unwürdig erklärt von der Macht Gottes ausführlicher zu reden, läßt vielleicht
schließen, daß er trotz einer umfassenden theologisch-philosophischen Bildung
dem geistlichen Stande nicht angehörte. Einen etwas wärmeren persönlichen
Ton als die anderen zeigt uns das fünfte Gedicht, jedenfalls das letzte unter
den uns überkommenen (und es ist wichtig hervorzuheben, wie der Heraus-
geber gethan hat, daß es auch in der Hs. zuletzt steht; da in derselben
Hs. die zeitgenössischen Werke Guiraut Riquiers chronologisch folgen, ist
ein gleiches von den Gedichten Ats nicht unwahrscheinlich). Der Verfasser
tritt uns da als vereinsamter Mann entgegen, der auf eine vergangene schönere
Zeit trauernd zurückblickt. Mit einer Anstrengung seines Willens muß er
sich aus den kummervollen Gedanken herausreifsen , aber bald macht sich
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BESPRECHUNGEN. C APPEL,
560
seine ernste Stimmung noch einmal, in einer innigen Anrufung der Gnade
Gottes, merklich. Gleich darauf bricht das Gedicht ab; ob etwa in Folge
des Todes Ats wissen wir nicht; dafür aber, dafs es uns unvollendet vorliegt,
brauchte sich der Hrsg, nicht begnügen zu sagen , der jetzige Schlufs sei
durchaus unbefriedigend; er konnte uns auch mitteilen, was wir noch jeden-
falls in der Fortsetzung erhalten hätten. V. 366 ff. giebt uns At seine Dis-
position; von 5 Beweggründen der Liebe will er sprechen, nur 2 davon hat
er im folgenden behandelt ; der dritte ist eben erst begonnen ; zwei fehlen
ganz, und wir dürfen vermuten, dafs das Kapitel über Liebe per amistansa
de femna besonders ausführlich behandelt worden wäre.
Zeigt sich so At nach der Seite der Empfindung hin nicht als sonderlich
dichterische Natur, mit seiner Phantasie ist es nicht besser bestellt. Das
zweite Gedicht schliefst sich durch seine Einkleidung an Raimon Vidals En-
senhamen an. Aber Raimon Vidal unterläfst nicht die Begegnung mit dem
Joglar mit einer gewissen Anschaulichkeit zu schildern, und weiterhin unter-
bricht er die trockene Didaktik durch eingeschobenes — freilich auch nur
wenig poetisches — Erzählen. Nichts von dem bei At de Mons. Der Joglar
ist einzig eingeführt, weil solche Einkleidung Modesache geworden war, und
der Verfasser thut nichts uns über das rein Conventionelle dieser Form zu
täuschen. Ein eigentliches Bild — als Zeugnis dichterischer Phantasie —
findet sich in den ganzen 4800 Versen seiner Werke nicht, und die wenigen
vorkommenden Vergleiche 1 legen durch ihre Art die Vermutung nahe, sie
seien vom Verfasser samt und sonders andersher genommen.
So steht es mit der dichterischen Bezeugung Ats, wie nun mit der in-
tellektuellen? Neuheit des Gegenstandes und der Gedanken wurden von der
-didaktischen Litteratur der Zeit nicht gesucht. Was die Metaphysik über das
Verhältnis von Gott und Welt und Menschheit zu einander seit lange zu
sagen wufste, die Folgerungen, welche für das praktische Verhalten der Men-
schen daraus gezogen waren , dies in dem Laien verständlicher Form vorzu-
tragen , war die Aufgabe des in der Volkssprache schreibenden Verfassers.
At de Mons löste sic nach der Weise der Zeit, mit jenem Auseinanderlaufen
der Gedanken, durch welches man, immer mehr sich ausbreitend, von einem
zu allem zu kommen vermochte. Das erforderte Verhalten des Menschen zu
Gott und den Mitmenschen , vor allem die sittlichen und gesellschaftlichen
Pflichten der ritterlichen Kreise , Erörterungen über die Arten , den
Ursprung und die Bestätigung der Trefflichkeit der Liebe (in ihrem weite-
sten, metaphysischen Begriff), das ist sein Gegenstand. Die Lockerheit
der Gedankenfolge im einzelnen hängt aber nicht notwendig mit einer Dis-
positionslosigkeit des Ganzen zusammen. Jene didaktische Litteratur liebt
ihre Traktate in stammbaumartiger Entwickelung vorzutragen, und diesem
Muster, dessen feinst verzweigte Form wir in der provenzalischen Litteratur
am Breviari d’amors haben , folgt im allgemeinen auch At , dessen Ge-
dichte einer festen Disposition nicht entbehren. D er Herausgeber hätte wohl
1 I 930, 1163, 1487, 1507, 1820, 1874; II 347; III 50, 88, 208. Es ist
zu bemerken, dafs fünf dieser Vergleiche auf die Antwort des Königs Alfons
entfallen; eine Eigenheit dieses Antwortschreiben gegenüber den Gedichten
Ats, die vielleicht doch einen direkteren Anteil des Königs an ihm vermuten
läfst, als man sonst geneigt wäre zuzugestehen.
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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 56 1
gethan dieser Disposition zu deutlicherer Erscheinung zu verhelfen, als in
seiner Übersetzung geschieht. So sollte im zweiten Gedicht mit v. 1005, wo
At zu einem ganz neuen Kapitel, von den verschiedenen Beweggründen
der Valor, übergeht, jedenfalls ein neues Alinea beginnen, ebenso im
dritten Gedicht mit v. 202, wo der Verfasser, nachdem er vom körperlichen
Leben auf die Existenz der Seele gekommen war und diese bewiesen hatte,
nun mit der Frage nach dem Zweck der Seele auf sein eigentliches Thema,
auf das höchste Gut des Menschen, den Dienst Gottes, kommt. Ein Inein-
anderordnen der einzelnen Abschnitte mit Buchstaben und Zahlen wäre der
Übersichtlichkeit des Ganzen und dem Verständnis des Einzelnen in den
verwickelten Erörterungen wesentlich zu gute gekommen.
Das Denken des Dichters, und damit der Ausdruck dieses Denkens,
ist im ganzen kein unklares. Man kann sich, vom Standpunkte der Zeit aus,
seine Entwickelungen wohl gefallen lassen. Wo in einer interessanten Stelle
des ersten Gedichts (v. 1 102 ff.) von der Partei, welcher At offenbar nicht an-
gehört, durch Zusammenwürfelung der beiden Bedeutungen von Saber, „Wissen**
und „Gefallen“, ein falscher Schlufs gezogen wird, weist At diesen zurück?
wenn er auch auf die Gründe, weshalb der Schlufs ein falscher war, nicht
eingeht, vielleicht auch nicht einzugehen vermocht hätte. Das fast ängstliche,
wiederholte Zurückkommen auf das Verhältnis zwischen Vorherbestimmung
und Vergeltung des menschlichen Handelns zeigt (s. besonders II 777), dafs
At hier seiner eigenen Philosophie nicht recht sicher war, eine Unsicherheit
der er sich ja nicht zu schämen hat.
Wenn uns der Gedanke des Verfassers nun keineswegs stets mit der
Klarheit entgegentritt, die ich glaube ihm ursprünglich zusprechen zu dürfen,
so müssen wir vor allem bedenken, dafs uns die Gedichte nur in 6iner Hs.
vorliegen und zwar in R, dessen Willkür in der Wiedergabe der Texte uns
hinreichend bekannt ist. Auch in diesen Gedichten haben wir in Lücken und
Fehlern Zeugnisse genug für die Flüchtigkeit der Überlieferung, und es ist nur
der geringen zeitlichen Entfernung der Abschrift von ihrem Original zu danken,
wenn wir den überlieferten Text doch noch als leidlich zuverlässige Wiedergabe
des ursprünglichen annehmen dürfen. Auch die vorliegende mangelhafte Gestalt
aber hätte dem Herausgeber gestattet weit mehr Klarheit in den Text zu
bringen als geschehen ist. Die Aufgabe war keine leichte; das was dem
Herausgeber zu ihrer annähernden Lösung gefehlt hat, ist nicht sowohl eine
eingehendere Kenntnis der Sprache — die Sprachkenntnis hätte wohl ge-
nügt — als vielmehr ein gespannteres Verfolgen des Gedankenganges. Daher
die Menge der Fehler der Interpunktion, die seine Ausgabe entstellen, und
die zeigen, dafs er vom rechten Verständnis des Textes oft weit entfernt
geblieben ist. 1
Die gröbsten Versehen des Herausgebers sind schon, von Chabaneau
berichtigt, durch die Anmerkungen am Ende des Buches aufgehoben worden.
Da bleibt der Kritik natürlich nur noch die Nachlese und ein Sammeln von
1 Einzelnes Auffallende in der Interpunktion ist auch Prinzipsache des
Herausgebers; so trennt erden präpositionalen Infinitiv vom regierenden Wort
durch ein Komma; weshalb dieses uns fremde Verfahren in einem provenza-
lischen Text, wo schon ohnehin die Gefahr einer Überlastung mit Interpunk-
tion nahe liegt? vgl. I 609, 640; II 212, 878, 1075; HI 250 etc.
ZeitBohr. f. rora. Phil. XI. 37
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5Ö2
BESPRECHUNGEN. C. APPEL,
Stellen, wo die Berichtigung des Textes nicht gerade naheliegend und sicher
ist. In den folgenden Bemerkungen macht nicht alles Anspruch auf Sicherheit
der Korrektur; einiges, hoffe ich, trägt zur Verbesserung des Textes bei. 1
Noch eins: Der Herausgeber verspricht alle vorkommenden nicht bei
Raynouard stehenden Wörter hervorzuheben. Diese Absicht ist nicht durch-
gefuhrt. Ich habe mir als bei Rayn. fehlend notiert : prophetizador I 632 ;
enscnhorit II 1279, 1354; endenhos IV 102. Sodann war eine Anzahl von
Bedeutungen teils zu berichtigen, teils binzuzufügen ; senhoreiar II 1148 über-
setzt Rayn.: „entourer de respect, d’ob&ssance, de soumission“ ; die genauere
Bedeutung wird jedenfalls sein „mit Herr anreden“ (vgl. tutoyer), ein glück-
lich gebildetes Wort; amarejar heilst II 1404 vielleicht eher „bitter machen“
als „bitter schmecken“. Am interessantesten ist das Wort ver in seinem Be-
deutungswandel im Text. Mit „Wahrheit“, wie der Hrsg, immer übersetzt, ist oft
nicht durchzukommen. Von der Bedeutung „das was währ ist“ geht es über in
„das was in Wdhrheit ist, das thatsächlich Seiende“, dann, abgeschwächt, das
„Seiende“ überhaupt; andererseits aber auch „das was an einem Seienden
das Wahre, Thatsächliche, Wesentliche ist“, das „Wesen“ eines Dinges. S.
(alles Stellen im ersten Gedicht) v. 324: Part la vida fenida D*ome er Parma
vers, so auch v. 758; v. 788: Et atressi pauzatz Que razos d y arma es Vers
que deu mals e bes, Pus hom es mortz, sofrir\ v. 1009: Terra es vers criatz
Que dieus creet ; v. 892 Entre'l saber e * / ver De dieu e d'om'enten Mot
gran devezimen ; v. 990 Sola de son (seil. Gottes) pur ver A To sembla , qui
saber enten, lunha razos, Car dieus es totz tan bos, Que, st de son pur ver
La /es , non pogr y aver Lunh contrari de re. Lehrreich ist auch v. 191 ff.:
Verses, Pom ve vertat , Car vers es tot can es; Mas ges de totas res Hom
no ve tot lo ver.
Wieder anders erscheint ver V 281: Amors, segon mon ver, Nais e
pren sa figura De vertut de natura en calque son semblan „nach dem was
ich für Wahr halte“. In der Stelle II 295 : (Die Verständigkeit wird aus drei
Elementen aufgebaut :) La premieyra es vers Et apercebemens , dürfte etwa für
vers : vezers einzuführen sein , wodurch der Vers nicht gestört wird , es soll
offenbar von der sinnlichen Beobachtung gesprochen werden (an eine kon-
trahierte Form ver = veer = vezer wird doch nicht zu denken sein).
I.
v. 83 — 94 vida, vers . . . adutz; E . . . semblan, Si . . . vida, ' s fa . .
naturalmens, Doncx . . . ses als.
v. 98 — 108 essems, Que . . . temps , E ’ l . . . tertal, es sert (für esser
der Hs. v. 102) c par . . . proar {Per . . . a vista d’uelh par) Las na -
turas . . .
1 Das Manuskript dieser Anzeige war schon in den Händen der Redak-
tion, als mir Chab.’s zweite Kritik in der Rev. d. 1. rom. XXXI 448 — 456
zuging. Es war mir eine Freude zu sehen, dafs ein sehr grofser Teil meiner
Korrekturen mit denen Chab.’s übereinstimmte ; so konnte ich denn die Zahl
der ursprünglich hier folgenden Anmerkungen sehr wesentlich verringern ; frei-
lich hätte auch die eine oder die andere Bemerkung Chab.'s wieder zu Bemer-
kungen Anlafs geben können, aber an solchen Stellen werden meine Bedenken
auch anderen einfallen. Hoffentlich wird auch einiges von dem was jetzt hier
noch folgt, als Textverbesserung gelten düifen.
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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 563
v. 274 Pro , tri . . .
279 f. ve Part . . . vida , Sa . . .
331 e spales = (= * *x).
341 . . . mottSp fo . . .
459 * aus der Hs. zu behalten.
492 ff. . . . bes, E car (mit der Hs.) vers . . . 496 nelheitz ( Car . . .
autrameri), . . . mal A mant (wie in der Hs.) . . . vieu (donc . . . a dreg),
dottcx . . . mals] a bes. Der verwickelte Satz reicht also von 491 bis 510.
Der Nachsatz beginnt erst mit 505. Da das car 493 in der Hs. steht, haben
wir kein Recht von dieser Konstruktion abzugehen.
520 fi der Hs. bleibt, von prezumir abhängig.
540 — 44 Par {car . . . sofranh ), Que . . .
565 f. . . . dreg segon . . . fachor.
581 Eine in meinem Besitz befindliche (nicht von mir gefertigte, aber
recht zuverlässige) Abschrift der Gedichte Ats hat fi statt st. Ich teile Ab-
weichungen, die mir aufgefallen sind, auch weiterhin mit.
601 Chabaneau versteht ses als cesset ; ist nicht eher zu lesen s'es?
„seine Verurteilung ist nichts anderes als seine Qual, wenn er herzlich be-
reut.“ Für es 602 dann entweder qu'es zu lesen oder in e es aufzulösen.
644 — 45 . . . pales, Mostraran tot quan es (mit der Hs.). Der Satz
car . . . hangt von cujdn ab; mostraran gehört zu nessi 639; aderas heifst
„bisweilen“.
688 ff. . . . car , si's fezes D*aco, en tota . . . D'ome, agra . . . „Wenn
das der Fall wäre, würde auch in jedem Wesen, das dasselbe körperliche Wachs-
tum hat wie der Mensch, eine ebensolche Vernunft (wie im Menschen)
sein.“
732 e'l san oder eis ans? Was ist vorzuziehen bei dem handschrift-
lichen eis sans P
832 Disen der Hs. bleibt.
91 1 Auch der Sinn verlangt hier Annahme einer Lücke.
937 D*ome, m’entensio .
962 Die Abschrift in meinem Besitz hat dasselbe wie Bernhards ; davon
mit Chab. abzugehen liegt wohl kein. Grund vor.
1004 statt be : ver.
1020 mit Hs. Razos e natura Is Es que
1025 Et arma es ( e par Car . . . ja) Vers . . .
1047 comparar , Mas .
1056 Der Reim verlangt bewegliches n; etwa part ma razon{}).
1076 . . . voletz, ab tan Vuelh * . . vgl. v. 1120.
1132 bes , E ... 1136 plazer. Per que . . . „Es ist offenbar, da . . .,
weshalb Gott schaffen mnfste.“
1159 Etwa cauput für sauput zu lesen ? Zwar scheint cauput sonst nicht
belegt, aber cauput : sauput = caber : saber.
1180 Chabaneaus Lesung scheint mir nicht befriedigend; vielleicht E
Vaires que la mars , Com pus aut % es, es pus (sc. purs).
1218 mit der Hs. C f om fa deu dieus graur etc. „Was der Mensch
tliut, soll Gott mit Wohlgefallen aufnehmen“ . . vgl. v. 1223 Car pus es gra-
cios Servirs francx que forsatz.
37 *
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564
BESPRECHUNGEN. C. APPEL,
1258 nach Alamanha entweder eine Lücke, oder, wahrscheinlicher, für
Alamanha ein Name einzufuhren, der einen Teil Andalusiens bezeichnet.
1273 ff. dieu; e . . . entendemen Autrejam.
1319 Ist der Vers so anzunehmen? Man könnte (vgl. 1321 passat 0 a
passar) lesen Temps ve e temps va, wobei aber noch eine Silbe einzuschie-
ben wäre.
1332 in Chab.’s Lesung noch El in Que'l zu ändern.
1342 Noms .
1344 Ni] & (?)
1 364 f. in Cbab.’s Lesung: sems Ses (wohl Druckfehler).
1376 contrasi = contrari.
1392 Aizinat 0 cemensa , Noiris . . .
1412 für das zweite temps wieder sems zu setzen.
1422 cas der Hs. kann allenfalls bleiben, = car s.
1428 vertut aman , vgl. v. 1469 und 70.
1498 tto der Hs. bleibt.
1504 wohl da que's fe für daquet fe der Hs.
1510 calque bleibt.
1517 volontatz.
1540 De raso.
1561 dever] vez er (vgl. 1565).
1585 abdos , noirir (can vol per abdos, dezira noirir sa vida).
1610 Voluntos mit Hs. (Druckfehler).
1626 Contrasi = contrari. Das Ende der Zeile auch in meiner Ab-
schrift nicht klar.
1639 Contra lo temps (?)
1674 Comensa, per . . . mens, Car . . . Mals, o car st co- s tanh No sap
hom vieur\ estranh' A cascu sa natura .
1707 cove, Car
1744 ff. E res mas solamen
Dieus, qui razo enten,
No es non-comensat
Ni non a cantitat.
Ha terme vas totz latz
E st, tro on s'esten;
E part so fenimen
Segon razo cove
Que aja calque re
fast genau mit der Hs. Nur die Lücke nach 1747 scheint nicht angezeigt zu
sein. Es wird da ein Subjekt, die endliche Welt bezeichnend, erfordert.
1754 veritatz, Donc „Ist dies der Wahrheit entsprechend, so . . .
1769 caber . Jes ir.it der Hs. Übrigens steht auch dorne 1769 in der
Hs. nicht lome.
1819 d'aquo (in der Hs.) sdber, Mas.
1851 f. E d*ome pus. Per que?
Car es ( Car es in der Hs.).
1858 Com in der Hs. = C y om.
1863 ff. . . . franquetat. Car com (mit Hs.) . . . far. Pro .
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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 565
1958 . .. aut r ui ; Vautre ... . mit der Hs. Es werden drei Klassen
unterschieden. Für die dritte vgl. v. 1946 ff.
2022 . . . venir Per gazardo, ' s tolra.
2025 ff. . . . aventura ; E cas a la cura De totz. Cas es , qui'l cre, Te~
tneros pons ... in 2026 fehlt eine Silbe ; 2028 steht in der Hs. nach der
Kopie in meinem Besitz temers 0 pons.
2029 far nicht gut ergänzt.
205 7 . . .pari d' aventura. E . . .
n.
34—45 s * n d gewifs als Worte des Joglars aufzufassen und als solche
kenntlich zu machen.
37 mestiers bleibt mit Hs.
97 car Uautrui . . .
124 sdber der Hs. bleibt; hier Verb, v. 123 Substantiv.
293 Qu'ins el mit Hs.
298 Esta cerma der Hs. = Est'acerma = azerma für azesma (?).
324 und 25 Nach 320 kommt saber von aventura , nicht umgekehrt.
Danach kann 324 so nicht richtig sein ; dafür etwa : Sens, Segon aventura E
bona noiridura Saber s . (?).
342 Sen senhor.
356 ... st tot Ves per far Greu, creire • l.
395 In meiner Kopie ne sabria. 393 nach essen har wohl Komma.
436 Meine Kopie: Que not fa m. = Que no fa % l m. (?)
462 dos] joj(?) — 463 in der Hs. Sol a semblan.
510 parl'e va.
558 nessessios] nessi eveios (? ?)
562 mit der Hs. blasme cdbrir.
592 car mit der Hs.
597 Auch meine Kopie hat Ji gegenüber Chabaneaus st.
615 tuch in der Hs.
699 blasme naurion in der Hs.
71 1 auch meine Abschrift, mit Bernhard gegen Chabaneau, er.
729 Poders (Das Vermögen, nämlich so wie wir es jetzt sehen; es ist
vielmehr ein Unvermögen, was der Verfasser meint), oder ist zu lesen ( Leu
falh, vas que greu ve, Poders)}
745 Amezuradamens.
75 1 cor.
760, 761 beide mal trops in der Hs.
788 corron sen] conotssen(})
789 — 99 destricx, sembla casticx aus der Hs. behalten.
806 pendre Ardiiz, qui' s a sazos.
838 poder ; Def enden so del sieu fa . . . mit Hs.
857 Deu‘s om mit Hs.
896 ff. ardiiz Cascus . . .poder. Per . . . Avem (für C'avem).
95 1 Qu'il oder Qui.
957 col der Hs. behalten. — vol, Segon venjansa , pendre ,
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566
BESPRECHUNGEN. C. APPEL,
1004 Engendra (?)
ioii V. 1027 ff. zufolge sollte hier noch amors eingeschoben sein« Der
Vers würde gestatten Vergonh * amors ricors, aber der Parallelismus zu den
folgenden Versen ist dann zerstört.
1028 fa lur lauzors De lay on atnan, grat .
1033—34 Hier vielleicht in der That einmal Umstellung: Mas can jo -
vens lur fallt. Per dort lor bo resso. Obs d*amar no sott bo, Car lor bes far
s'esta. Meine Abschrift hat v. 1035 fa sostar, das Verbum zu dem bei Rayn.
stehenden Subst. sosta ; aber der Reim gestattet nicht es zu behalten.
1053 bos e estiers mals .
II 10 denon wohl Druckfehler für donon der Hs.
1135 In der Hs. steht Jen nach meiner Kopie.
1227 nulh * hortor.
1 295 senhor . De . . poder Parlar . . .
1338—39 Gehören diese Verse hierher?
1 377 de -parat ge (wie de bon aire),
1394 amezuratz.
1449 fa] far\ dann aber nicht Dar in 1450, wie die Anmerkung an-
giebt.
1461 ff. Es wird zu verbinden sein: Sallialtat . . . A largeza donatz . . .
Corona . . .
1498 sove] cove vgl. v. 1502.
III.
33 Nonca m n (Auch da wo der Schaden ist, fehlt das Gute nie)(?) 35 ist
wohl Al statt E'l zu lesen „nicht anderes als soviel wie“.
74 nulh autre mal.
80 tan] can
103 Das Reimwort mufs offenes 0 haben. Etwa Dels menbres mou e
fa lo cors. „wie das Herz die Eigenschaften der Glieder erregt undjnacht“.
123 Das Que sos gaug es pueys a venir der Hs. braucht nicht auf-
gegeben zu werden.
124 — 25 Voler a venir son desir. Present plazer, Passat saber.
130 ff. bes pot venir De Vesperansa del dezir, O del saber qu'es ta (so
in der Hs.) passatz, C’om pessan (car tot can vulhatz, Podetz pensar) torna
prezens.
143 in meiner Kopie triar , nicht wie Chab. criar .
145 . . . val, Mas . . .
181 razos mit der Hs.
191 Atretal.
197 tot] cors
226 res twn es mit der Hs.
233 penre P Dieus . . .
242 mit Hs.: Deu casctts . . . De be far tostemps son poder (= den
far son poder de be).
251 c'ai cor ( ?)
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W. BERNHARD, DIE WERKE DES TROBADORS N*AT DE MONS. 567
IV.
18 . . . senhor Dieu Jesu Christ , . . .
68 Der Herausgeber scheint bes auf cascus beziehen zu wollen, „sei er
ein guter oder ein schlechter“. Die Beispiele bei Tobler auf die er verweist,
sind wesentlich anderer Art. Man dürfte hier verstehen: „Jeder nimmt sich
die Art von seinen Leuten an, bestehe diese Art nun in guten oder in
schlechten Eigenschaften“. Viel eher scheint I 502 lo bes „der gute Mensch“
zu heifsen ; aber auch da wird wohl vom „guten Handeln“ ausgesagt , was
vom „gut Handelnden“ gesagt werden sollte.
71 . . mal , totas . .
170 Meine Abschrift Car wie Bernhard, nach Cay = quasi, Chab.,
müfste wohl auch Konjunktiv stehen.
196 Ja in der Hs.
208 . . . nelechos . Leu . . . temors, Tals . . . Ter (so die Hs.) perdonat ,
Que 's...
235 muda'l mit Hs.
V.
%
62 c'om.
I IO ... cos st ratz, Erguelhs.
224 Auch meine Abschrift dins gegenüber uins Chab.
247 lauzan.
251 f. Las son e enujatz E'n vuelh (alles mit der Hs.).
31 1 ff. Die eigentümliche Stelle scheint zu bedeuten, dafs der Verfasser
einen Unterschied zwischen dem Nomen atnor und dem Verb (oder Verbal-
substantiv) amar gemacht haben will. Es wäre nach ihm richtiger: Mos amars
es grans als M y amors es gratis. So macht Renaud de Beaujeu in der un-
längst (Rom. XV 10) wieder mitgeteilten Stelle einen Unterschied zwischen
m'amie und la mout amee, eine Unterscheidung, die sich auch bei proven-
zalischen Dichtern hervorgehoben findet.
403 Car in meiner Abschrift.
441 „uns“ wird hier noch erwartet.
465 obezir, Car . . . vettc ; Per . . .
485 meta~\ mera. Verlesungen von t und r sind häufig, sei cs dafs sie
vom alten Schreiber, sei es dafs sie von den neuen Abschreibern gemacht
sind, s. v. 520, 600 und oft, auch schon in den früheren Stücken.
528 wohl pot de sest'amor .
532 No'n.
546 für O wohl Co.
Noch auf anderes einzugehen fehlt hier der Raum. Vieles in den An-
merkungen wird man sich leicht berichtigen (s. zu I 1080, 2053; II 4, 168;
V 251, 383, 466). Der Herausgeber hat die Flexion überall hergestellt. Bei
der Nähe von Original und Abschrift und, wo At im Reim die Flexion nicht
durchaus korrekt behandelt hat, läfst sich über die Berechtiguug dazu streiten,
vor allem auch darüber, ob man im Nominativ immer] Dieus setzen darf, wenn
die IIs. konsequent Dieu schreibt. Wie Dieus Accusativ geworden ist, kann
auch Dieu sich als Nominativ festgesetzt haben.
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568
BESPRECHUNGEN. C. APPEL,
Schliefslich noch den Hinweis darauf, dafs Prof. Foerster der Einleitung
(welche mit Sorgfalt die Sprache des Dichters und des Schreibers und die
Versform der Gedichte behandelt) ein paar Seiten hinzugefügt hat, in denen
er sich — fraglos mit Recht — dahin ausspricht, dafs man sich über die
Schreibung des intervokalischen i in den Ausgaben für jedes Sprachdenkmal
besonders zu entscheiden habe, und in denen er sich andererseits denen an-
schliefst, welche für apr. u die Aussprache ü annehmen.
C. Appel.
Arthur Pakßcher, Die Chronologie der Gedichte Petrarcas. Berlin i88/.
139 Seiten.
Die Neuauftindung der vatikanischen Handschrift, welche doch wohl mit
Bestimmtheit als das teilweise Autograph Petrarcas anzuerkennen sein wird,
ist geeignet dem was über den Canzoniere des Dichters geschrieben wird,
eine Sicherheit zu geben, welche vorher notwendig fehlte. Was noch vor
kurzem nur mit Wahrscheinlichkeit, freilich mit der allergröfsesten, angenom-
men werden mufste, dafs die überlieferte Reihenfolge der Gedichte die von
Petrarca selbst beabsichtigte ist, kann jetzt mit aller Gewifsheit ausgesagt
werden. Pakscher untersucht in seinem Buch aufs Neue das Prinzip dieser
Anordnung. Dafs es das chronologische ist, ist nicht nur, wie er meint (S. 20),
von Manchem behauptet, es ist auch erwiesen, oder vielmehr es ist jedem
aufmerksamen Beobachter in die Augen springend. Die in den „Berliner Hss.
der Rime Petrarcas“ S. 54, 55 von mir gegebene Liste von Daten konnte
nur aussprechen, was alle Petrarchisten wufsten. Pakschers Verdienst ist
zunächst zu den dort zusammengestellten Daten ein paar neue hinzugefügt
zu haben , und durch eine sorgfältige Untersuchung zweifelhafter Daten
das Prinzip der chronologischen Anordnung noch gewisser zu machen, als
es bis dahin schon war. Weshalb Pakscher S. 30 sagt, dafs meine Ver-
mutung Petrarca habe neben dem chronologischen Prinzip bei der Anordnung
auch künstlerische Zwecke im Auge gehabt, abzuweisen sei, weifs ich nicht,
wenn er die Stellung nicht nur des ersten Sonettes und der letzten Canzone,
wie die der Übergangscanzone I'vo pensando ganz wie ich auf einen der-
artigen Zweck zurückführt, sondern sogar noch darüber hinaus (s. 105) das
Sonett Arbor vittoriosa trionfale als einen Epilog des ersten Teiles annimmt,
wozu mir überhaupt kein und namentlich wegen der sehr wahrscheinlichen
Zusammengehörigkeit mit dem vorhergehenden Sonett (welches Pakscher gar
nicht einmal auf Laura bezogen haben will) kein Grund vorzuliegen scheint.
Das einzige worin er meiner Annahme entgegentritt, ist, wenn ich de Sades
Auffassung über die Stellung der Sonette 2 bis 4 geteilt habe. Und seine
Ausführungen hierüber (S. 89) können mich nicht überzeugen, vor allem nicht
was das trotz seiner Überschwänglichkeit gefühlskalte 4. Sonett angeht; das
ist schwerlich die Sprache junger Liebe.
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A. PAKS CHER, DIB CHRONOLOGIE DER GEDICHTE PETRARCAS. 569
Von den neuhinzugefiigten Daten sind 7 den vatikanischen Fragmenten
entnommen, welche ich geglaubt hatte unberücksichtigt lassen zu müssen.
Pakscher kommt natürlich hier von neuem — mit grofser Courtoisic gegen
meine Äufserungen — auf die von mir angezweifelte Echtheit dieser Fragmente
zu sprechen. Sie werden ja wohl echt sein, denn wer wollte die Echtheit
aus der Ferne bestreiten, wenn zwei sorgsame Gelehrte über dem Manuscript
selbst zugleich und unabhängig von einander für sie eintreten? Doch ist
dringend zu wünschen, dafs die alsdann unschätzbare Hs. bald uns allen in
getreuer Nachbildung vor die Augen geführt werde; dann wird sich wohl
manches erklären, was jetzt selbst noch rätselhafter erscheint als vor dem
Herauskommen des Pakscherschen Buches. Es war schwer erklärlich (Berl. Hss.
S. 34), wie sich der Dichter, welcher ein und eine halbe Strophe der Canzone Nel
dolce tempo mit aller Sicherheit des Ausdrucks und Klarheit des Gedankens
geschrieben hatte, plötzlich stockte und in verworrenster Art nach den Worten
herumtastete. Jetzt erfahren wir (S. 9), dafs die ganze Stelle von vornherein
geschrieben stand, wie sie uns als endgiltig vorliegt, dafs jene umhertappenden
Varianten, deren veränderter Reim zugleich die Fortsetzung der Strophe über
den Haufen geworfen hätte, „unwiderleglich“ einer späteren Zeit znzuschreiben
sind, und das schwer erklärliche wird so vollends unbegreiflich. Wenn S. 1 1
Pakscher findet, dafs in der Variante zu Standomi un giorno : in un boschetto
novo a Vun de 9 canti u. s. w. die Situation durch das „am Rande des Wal*
des“ an Anschaulichkeit gewinne, so ist zu sagen dafs a Vun de 9 canti „an
einem der Ränder“ heifst, und dadurch verschwimmt im Gegenteil die
Klarheit des Bildes. Aber es wäre Raum verschwendet, wollte ich diese
Diskussion wieder aufnehmen, ehe uns die versprochene Nachbildung des
Manuskriptes vorliegt, zumal ich von der Prüfung der Hs. nicht mehr Be-
stätigung meiner Zweifel, sondern Aufklärung einstweilen sehr dunkler Punkte
erwarte. Nur eins noch : ich war vorbereitet zu hören, dafs die Daten, deren
Unrichtigkeit ich nachwies, durch bessere Lesung der Handschrift korrigiert
würden. Das ist nur mit einem der acht geschehen, und dafs bei einer bis
auf die Tagesstunde peinlichen Datierung fast ein Drittel der kontrollierbaren
Daten einen Widerspruch zwischen Wochen- und Monatstag zeigt, ist wieder
eins der seltsamen Rätsel der Handschrift. Die drei Irrtümer beim 26. Dez
1350 bis 1. Jan. 1351 sind sehr weit entfernt sich auf 6inen zu reduzieren,
wie Pakscher (S. 14) meint; vielmehr ist nichts merkwürdiger, als dafs sich
Petrarca gerade damals eine ganze Woche im gleichen Irrtum befunden haben
soll. Über das rechte Monatsdatum konnte da natürlich kein Zweifel sein,
aber doch auch nicht so lange Zeit über den rechten Wochentag; hört doch
auch in dieser Zeit die kirchliche Bedeutung des Sonntags nicht auf.
Die von Pakscher zwischen den Fragmenten und dem Vatic. 3195 her-
ausgefundenen Bezüge (durch trascrip. und trascrip. per me, urobei letzteres
sich auf den eigenhändig geschriebenen Teil beziehen soll; s. Ztschr. X 214),
sind nicht über Zweifeln erhaben. 1 Auch bei im Vat. 3195 nicht von Petrarca
1 Ich bin leider nicht in der Lage auch nur die Ubaldinische Publi-
kation der Fragmente neu vergleichen zu können, sondern bin auf meine
früheren, nach anderen Gesichtspunkten genommenen Notizen angewiesen.
Sollte eine der Angaben nicht genau sein, so bitte ich es hiermit zu entschul-
digen.
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570
BESPRECHUNGEN. C. APPEL,
geschriebenen Gedichten finden sich Notizen, die von der eigenhändigen Über-
schreibung reden. So beim Sonett Se voi poteste (No. 64): trascrip . 1337
Novemb. 16 procesCx hie scribendo. Natürlich bezieht dies Pakscher nicht auf
den seiner Ansicht nach ja erst 1356 begonnenen Vat. 3195, sondern auf eine
frühere Überschreibung. Bezieht sich aber hier trascrip . auf eine andere Hs.
als 3195, so haben wir auch bei jenen trascrip . per me keinen Beweis, dafs
dieser Kodex damit zu thun hat, als höchstens etwa wenn „in ordine •• dabei
stände, und das ist nie der Fall. 1 Aber heilst trascrip . per me überhaupt
„von mir überschrieben“ ? Bei der Canz. Amor se vuo * steht: trascrip in
alia papiro 1351. ApriUs 20 sero per me scilicet per Bastard . ac prius . . .,
und dann weiter noch: hanc transcripsi et correxi et dedi Bastar ditto. Hier
heifst also per (oder wie steht vielmehr in der Hs.? vermutlich eine Ab-
kürzung) jedenfalls „für“. Beim Sonett Per mirar Policleto (No. 77) steht:
trascrip . isti duo in ordine p. mille annos 1357. Mer cur. hora 3. Novemb. 29
. . . et jam Jerl. ut puto primum quaternum scribere est adortus , pergzm
per d. Az. postea per me idem facturus . Hier also bezieht sich das trascrip
in ordine nach Pakscher jedenfalls auf den Vatik. 3195, wozu auch das Jahr
etwa stimmen würde, aber aus dem Rest der Notiz geht so viel hervor, dafs
p. me wieder nicht „von mir“ sondern „für mich“ bedeutet ; auch ist das Ge-
dicht im Vatik. 3195 von der ersten Hand geschrieben. Dem per Bastard .
und per d. Az. entspricht genau das per Jo. beim Sonett Almo Sol (No. 188),
das sich also nicht auf den Schreiber des ersten Teiles des Kodex, auf den
Sohn Petrarcas nach Pakschers Vermutung (Zeitschr. X 214 Anm.), bezieht.
Dafs also trascrip p. me auf die zweite Hand , auf die Petrarcas weise, ist
hiernach wenig wahrscheinlich (die Frage was dem Dichter daran liegen konnte
anzumerken, dafs die Überschreibung von ihm selbst herrühre, da er doch
seine Schriftzüge stets leicht erkannt haben wird, werfe ich nicht auf), und
dieses eine Argument für die Eigenhändigkeit der Handschrift ist hinfällig.
Pakscher denkt sich nun die Redaktion des Canzoniere in folgender Weise
(S. 99ff.): Um 1344 etwa habe Petrarca eine mit Rücksicht auf die Veröffentlich-
ung unternommene Zusammenstellung seiner italien. Gedichte begonnen (woher
denn das Sonett Voi ch'ascoltate in diese Zeit zu setzen sei). Er stand am
vermeintlichen Wendepunkt seines Lebens, auf dem Punkte mit der früheren
Eitelkeit zu brechen, sich ganz dem Himmlischen zu ergeben. So habe er
um diese Zeit einen zweiten Teil seiner Rime , voll anderen Geistes als der
erste war, anlegen wollen und habe an die Spitze die Canzone I'vo pensando
gestellt, die in ihrem Inhalt dem Secretum entspricht. Diese Canzone sei etwa
1345 anzusetzen, undder zweite Teil schliefse sich so chronologisch genau an den
mit dem Sonett I* vidi in terra angelici costumi (No. 156) 1344 — 45 endenden
ersten Teil. Was zwischen diesen beiden Gedichten steht, gehöre einem
1 Übrigens wird, scheint es, schon seit 1349 die Abschrift in ordine
der in alia papyro gegenübergestellt (Canz. Che debb'io far: Trascrip. non
in ordine sed in alia papiro 1349 Novemb. 28. tnane und Canz. Nel dolce
tempo: 1350 Aprilis 3 . . . visutn est et hanc in ordine transscribere). Soll
also der Vat. 3195 mit in ordine bezeichnet sein und soll dessen Beginn auf
1356 angesetzt werden, so mufs noch ein zweiter, früherer Kodex mit der-
selben Bezeichnung „in ordine“ belegt worden sein.
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A. PAKSCHER, DIB CHRONOLOGIE DER GEDICHTE PETRARCAS. 57
späteren Nachtrag an. — Die Canzone I'vo pensando ins Jahr 1345 zu setzen
bestimmt Pakscher wesentlich der Umstand , dafs ihr gleich das aus diesem
Jahre stammende Sonett Signor mio caro folgt. Die Stellung der Canzone
und der beiden ihr folgenden Sonette am Beginn des zweiten Teiles ist auf
alle Fälle schwer zu erklären. Hat Pakschers Erklärung die Wahrscheinlich-
keit für sich? Wenn Petrarca einen neuen , anders gesonnenen Abschnitt
seiner Rime beginnen wollte, wie konnte er diese Canzone an die Spitze
stellen, in der, wie Pakscher selbst sagt, „die sufsen Erinnerungen die Ober-
hand haben“ und die mit den Worten schliefst: e veggio'l meglio ed al peg-
gior m'appiglio} wie konnte er ihr die beiden Sonette folgen lassen, die mit
der vorausgesetzten Tendenz des zweiten Teiles durchaus nichts gemein haben?
Und den Nachtrag betreffend: dieser würde die Gedichte 157 — 263 umfassen.
Bis 156 ist die Reihe der Daten stetig bis zum Jahre 1345 fortgeschritten.
Es folgen an weiter festzustellenden Daten: No. 199: 1343 (dieses von Pakscher
anstandslos entgegengenommene Datum ist nach der Art der Notiz, der wir es
verdanken, sehr unbestimmt : 1368 A*aii 19. Veneris . . occurrit hic vetustissimus
ante XXV annos ); — 207: a. 1346; — 212: a. 1347; — 221: a. 1346 — 47;
— bis 263 kein weiteres Datum ; — es folgen No. 264 bis 266 die drei ge-
nannten auf 1345 angesetzten Gedichte, mit 267 Gedichte die aus den Jahren
1348 und 1349 stammen, 278: a. 1350 u. s. w. Wir sehen, dafs auch im ver-
meintlichen Nachtrag die Daten mit derselben ungefähren Stetigkeit fort-
schreiten wie vor- und nachher. Welche Wahrscheinlichkeit, dafs die Samm-
lung ursprünglich von* 156 gleich auf 264 übergegangen, dafs alles Zwischen-
liegende erst später hinzugefiigt sei, dafs Petrarca aus den Jahren 1345 — 4 ®
gar nichts habe aufnehmen wollen, sich zur Aufnahme all der nicht wenigen
sicher aus diesen Jahren stammenden Gedichte erst nachträglich entschlossen
habe ? Die einzig mögliche Erklärung scheint mir auch heute noch die, dafs
Petrarca den ersten Teil mit der hierzu trefflich geeigneten Canzone I'vo
pensando hat abschliefsen wollen, und dafs nur die zwei folgenden Sonette einem
Nachtrag angehören (Berl. Hss. S. 57). Wie freilich dann ein so grobes
Versehen wie das Hinüberziehen der drei Gedichte aus dem ersten in den
zweiten Teil in einer unter Petrarcas Augen hergestellten Hs. möglich war,
bleibt noch ein ungelöstes Rätsel. 1
Zur Annahme jenes Nachtrages wird Pakscher wesentlich auch durch
das Verhältnis des Kodex Chig. L. V. 176 zur Volgata des Canzoniere be-
wogen (Giom. storico della lett. ital. VIII 364 fl'.). Er hält ihn für eine im
Anfang der fünfziger Jahre von Boccaccio angefertigte Kopie der alia papyrus
( 1 . c. 369 f., Chronologie S. 57). Wir wissen einstweilen nicht mehr über ihn
als Pakscher uns mitgeteilt hat, und so mufs das Urteil noch ausstehen. Der
Titel der Hs.: Viri itlustris atque poete celeberrimi Francisci Petrarca de flo-
rentia rome nuper laureati fragmentorum liber incipit f elidier, der in Pak-
schers Beweisführung eine wichtige Rolle spielt, scheint wenigstens zur Da-
1 Wie kommt es übrigens, dafs das nach Pakschers Annahme doch in den
Vatic. 3195 notwendig 1356 eingetragene Sonett Signor mio caro in den Frag-
menten das Datum 1366 Sabbato ante lucem Deoembris 5 trägt? Die Richtig-
keit dieses Datums wird durch die Übereinstimmung von Wochen- und Mo-
natstag erwiesen.
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57 2
BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,
tierung; „Anfang der fünfziger Jahre“ wenig zu passen. Nach Pakscher selbst
( 1 . c. 369) gilt von dem ntiper: che st poteva dire al piU un anno dopo Pin -
coronazione del P. awenuta nel 1341. Mithin wäre es nicht eine von Bocc.
herrührende, sondern eine aus der, Pakschers Ansicht nach, 1 342 begonnenen
alia papyrus in recht mechanischer Art herübergenommene Überschrift. Und
so hätte denn Petrarca selbst jene unbescheidenen Worte in sein für sich ge-
schriebenes Manuskript gesetzt ? Ob übrigens der Chigianus in der That ans
dem Anfang der fünfziger Jahre stammt, wird wohl leicht zu erproben sein
an den nicht wenigen Änderungen, die Petrarca den Fragmenten zufolge noch
nach dieser Zeit, namentlich 1356, vorgenommen hat. Pakscher, der die Mög-
lichkeit der Vergleichung beider Mss. hatte, hätte sie sich nicht ersparen
sollen und sich nicht begnügen sollen mit der (Chronologie S. 26) vorüber-
gehend mitgeteilten Beobachtung, dafs der Text im allgemeinen die definitiven
Lesarten gebe.
Man sieht wie viele neu angeregte Fragen noch einer zuverlässigen Be-
antwortung harren. Sie angeregt zu haben ist ein Verdienst Pakschers, aber
nicht das einzige dieses Buches. Vielleicht die besten Seiten daraus sind die
der Canzone Spirto gentil gewidmeten 40 — 75, wo in beredtester Art zu-
sammengestellt wird, wie viel zu Gunsten des erst seit kurzer Zeit in Ver-
bindung mit der Canzone neugenannten Busone da Gubbio als Adressaten des
Gedichtes spricht. Freilich ist auch hier nicht alles unanfechtbar. Der Deu-
tung vom Anfang der zweiten Strophe (S. 48 ff.) wird man sich schwerlich
allgemein anschliefsen. Ein Gegensatz zwischen Italien und Rom soll darin
gewifs nicht liegen. Beide gehören für den Dichter zu einander, Rom ist das
Haupt des Körpers Italien. Durch Rufen, (per chiamar ch*uom faccia), wird
die Träge nicht erweckt werden, so möge der erhoffte Retter ihr denn ins
Haupthaar greifen und sie aufrütteln. Aber die Auffassung dieser Stelle, wie
die des Anfangs der sechsten Strophe, wo es sich nicht um eine unmittel-
bare Aufforderung zur Unterstützung der Colonna, sondern um eine Weiter-
schilderung der inneren Zustände Roms handelt, ist ziemlich unwesentlich
für die historische Beziehung der ganzen Canzone. — Recht geschickt ist
(S. 37) die Deutung der mansueta e gentil agna im Sonett 11 successor di
Carlo , aber doch wohl gar zu künstlich. Eine solche Bezeichnung der ganzen
Colonnesenpartei mit dem Namen der Gattin eines von ihnen ist doch nur
anzunehmen, wenn diese Frau einen irgend hervorragenden Anteil an den
Streitigkeiten genommen hätte, und davon wissen wir nichts. Das Gedicht
aber an Orso dell’Anguillara gerichtet sein zu lassen bestimmt Pakscher nur
diese von ihm vermutete Beziehung zwischen agna und Agnese , während wir
sonst nichts von einer Verbindung Petrarcas und Orsos vor 1337, d. h. 4 Jahr
nach Abfassung des Sonetts, wissen. Und soll denn das lei in v. 12 auch auf
Agnese gehen? — Zu S. 93: ganz dieselbe Kühnheit wie in der 1. Sestine
Str. 6 finden wir noch in der 6. Str. der von Pakscher ihrer Stellung nach
1 347 — 48 gesetzten 7. Sestine (die übrigens eine Serena genannt werden kann
wie jene eine Alba). Die aus der Canzone Nel dolce tempo dort angeführte
Stelle dagegen dürfte vielleicht nicht in sinnlicher Realität zu nehmen sein. —
Nur ein Versehen wird die falsche Auffassung des 3. Verses im Sonett Poi
che voi ed io sein, wie sie p. 121 Anm. 4 hervortritt.
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F. TORRACA, LA MATERIA DBLL’aRCADIA DEL SANNAZARO, STUDIO. 573
Alles in allem ist auch diese Schrift Pakschers ein sehr anregender Bei-
trag zur Petrarcaphilologie. Nimmt das Studium des grofsen Italieners jetzt
eine gewaltig beschleunigte Bewegung an, wie zu hoffen steht, so wird sich
auch Pakscher ein nicht geringes Verdienst dabei zuschreiben dürfen.
C. Appel.
Francesco Torraca, la materia dell’Arcadia del Sannazaro, Studio.
Cittä di Castello, S. Lapi, 1888. 130 S. 8°. 1.2.
Der Verf., der schon seit Jahren Sannazaro’s Werken ein liebevolles
Studium zuwendet und 1882 lesenswerte Untersuchungen über dieses Dichters
aufseritalienische Nachahmer (die deutschen nicht einbegriffen) hat erscheinen
lassen, sondert hier die fremden Elemente aus, die in dem einen Hauptwerke,
der Arcadia, durch denselben verwertet sind. Die flüchtigen Hinweisungen
Sansovinos, die etwas sorgfältigeren Porcacchis und Massarengos werden nach-
geprüft, vielfach berichtigt, namentlich aber auf Grund ausgedehnter Forschung
ausgiebigst vervollständigt. Es erhellt mit voller Sicherheit — und dem Leser
wird sich davon zu überzeugen durch Mitteilung der beweisenden Stellen leicht
gemacht — , dafs der Quellen weit mehr sind als man bisher angenommen
hat; es wird auch ersichtlich wie Sannazaro oft über seinen Virgil hinaus zu
dessen Quellen, zu Homer, zu Theokrit empor gestiegen ist und manchen
kleinen Zug so hinzugewonnen hat, den sein nächstes Vorbild aufgegeben
hatte. Boccaccios Einwirkung wird nicht geleugnet, aber in gerechter Weise
auf ein geringeres Mafs gesetzt als hie und da in raschen Äufserungen über
die Anfänge des Schäferromans geschehen ist. Über die Art dichterischen
Schaffens, die Torraca selbst hier blofslegt, urteilt er mit Billigkeit und mit
einer Ruhe, zu der er 1882 noch nicht gelangt war, als er von Sannazaros
französischen Nachahmern handelte. Die büfsten damals für den Undank, mit
dem neuere französische Beurteiler von den Lehrmeistern dichterischer Kunst
im 16. Jahrhundert gesprochen hatten.
A. Tobler.
Revue des languee romanee. Tome XXX, juillet — decembre, 1886;
tome XXXI, janvier — juin, 1887.
Vol. XXX. S. 5 — 52 De Grateloup, Grammaire gasconne et fran -
foise. Der Grammatik ist ein Widmungsschreiben an Francois d’Andign6,
Bischof von Dax , vorausgeschickt , das vom 4. Jui 1 734 datiert ist und aus
dem hervorgeht, dafs der Verfasser zu jener Zeit schon bejahrt war und dafs
seine Arbeit durch den vom Bischof geäufserten Wunsch, das in seiner Diö-
cese gesprochene Idiom zu erlernen, veranlafst wurde. Das ist alles was man
über den Autor weifs.
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574
BESPRECHUNGEN. B. LEW,
S. 55—56. BIBLIOGRAPHIE. Körting, Encyclapaedie und Methodo-
logie der rom. Philogie ; de Nolhac, Le Cantoniere autographe de Pitrarque
(C. C.).
S. 61 — 237 F. Castets, Recherches sur les r apport s des chansons de ge sie
et de l'epople chevaleresque italienne (Schlufs).
S. 238 — 41. VARIETES : Requesta reddita per Ludovicum d’ Andrea.
Gesuch des Ludwig d’ Andrea an die Konsuln von Montpellier ihm die durch
die Herstellung der Font putanella, die ihm Jacques Coeur aufgetragen hatte
(cfr. Revue d. 1 . r. 4,142), erwachsenen Unkosten zu ersetzen und Abschrift
des auf dieses Gesuch ergangenen Bescheides. Das Dokument ist vom Jahre
1455 datiert und als Probe des Dialektes von Montpellier zu jener Zeit nicht
ohne Interesse.
S. 242 — 54 A. Glaize, Theodore Aubanel.
S. 257 — 75 Pierre Vidal, Documents sur la langue catalane des
anciens comtis de Roussillon et de Cerdagne (Fortsetzung). 12 Nummern aus
den Jahren 1314 — 1316. S. 258 Z. 1 Obligeren steht nicht, wie die Anmer-
kung sagt, für obligen, sondern höchstens für obligaren. Doch ist ja die prov.
Endung -eren für die 3. Plur. Perfecti auch catal. Texten nicht unbekannt, cf*
atorgueren S. 261 Z. 5 und Mussafia, Sieben Meister § 97. — S. 258 Z. 3 ist
Sobira zu schreiben ; es ist ein Eigenname , der auch S. 262 Z. 8 v. u. und
S. 264 Z. 6 wiederkehrt, wo auch vom Herausgeber Sobira geschrieben ist. —
S. 258 Z. 2 v. u. Schreibe regonexensa , und ebenso S. 259 Z. 6. — S. 259
Z. 28 Korr, volentat. — Ib. Z. 30 ist ein Komma nach seu zu setzen. — S. 260
Z. 5 liuram. — Ib. Z. 20 ist hinter nupcies statt des Punktes ein Komma zu
setzen und los statt Los zu schreiben, desgleichen ist Z. 24 hinter nupcies
Komma statt Punkt zu setzen und Z. 25 finalment zu schreiben, denn der
Z. 10 beginnende Satz endet erst Z. 32. — S. 261 Z. 4 Kor. pronunciacio . —
Ib. Z. 6 Warum sic zu promeyren , das doch S. 257 1 . Z. und S. 260 Z. 26
auch dem Herausgeber unauffällig schien? — Ib. Z. 12 Setze Komma nach
cort . — Ib. Z. 14 Setze Komma nach Messeger. — S. 262 Z. 2 v. u. haguem
ist nicht, wie in der Anmerkung gedeutet wird, Praesens Conj., sondern Per-
fect Ind. — S. 263 Z. 2 Setze Komma vor maheler . — Ib. Anmerkung 3 ist
der Hinweis auf S. 264 unverständlich. — S. 265 Z. 4 giebt keinen Sinn ; es
ist wohl zu korrigieren : mes que caschun qui part na (= ne) vuyla aver ,
[recepia] sa part [en peixes]\ vgl. Revue des lgs. rom. V 98 Z. 13. — S. 266
Z. 22 Korr, per si meteix. — S. 269 Z. 4 Korr, la carrera statt tota serraP
— S. 272 Z. 2 Korr, de nou statt de non. — Ib. Z. 7 Korr. Item quelP —
Ib. Z. 15 Schreibe per tot . — Ib. Z. 31 Das handschriftliche eis kann bei-
behalten werden. — Ib. Z. 32 Korr, volra. — S. 273 Z. 3 ist mir va unver-
ständlich, und die Stelle scheint mir verderbt; doch sehe ich nicht, wie man
bessern könnte. — Ib. Z. 26 ist das Komma nach paixera zu tilgen. —
Ib. Z. 28 Korr, does statt docs (wohl Druckfehler). — Ib. Z. 30 Korr, de nou
statt de non.
S. 279 — 309 Tamizey de Larroque, Notice sur Robert de Balsac.
S. 309 — II Puitspelu, Ambaissi, ambiorses en lyonais. P. giebt die
früher von ihm im Dictionnaire 6tymologique du patois lyonnais vorgeschla-
gene Ableitung von ambascia auf, weist impages t das Mistral in seinem Wörter-
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REVUE DES LANGÜES ROMANBS. TOME XXXI.
575
buch als Grundlage von embaisso ansieht, als der Form und dem Sinne nach
nicht genügend zurück und meint, es sei von einem von bastum gebildeten
*imbastiare auszugehen. Dieses habe regelrecht prov. embaissa , lyon. embaisst
gegeben und daraus sei das Substantiv embaisso , embaissi entstanden. Die
Form embiasso könne durch den Einflufs von biasso erklärt werden, embiorses
entweder durch die im Lyonnesischen häufige r-Epenthese oder durch Einflufs
von bursas.
Tome XXXI. Jan. — fevrier — mars, 1887.
S. 5 — 14 C. Chabaneau, Sainte Marie Madeleine dans la httZrature
provengale (Suite et fin). Dieser Schlufsartikel enthält eine Liste weiterer
Werke, die von der heil. Maria Magdalena handeln und zwar 1. prov. Denk-
mäler seit dem Anfang des 16. Jahrh. bis auf unsere Zeit und 2. catal. Deuk-
mäler alter und neuer Zeit. Endlich sind noch eine Anzahl „Additions et
Corrections“ beigefugt.
S. 15 — 48 De Grateloup, Grammaire gasconne et frangoise (Schlufs).
S. 49 — 58 F. Castets, Note sur deux manuscrits des Fils Aymon .
S. 59 — 78 Pierre Vidal, Documetits sur la langtu catalane des an -
ciens comtZs de Roussillon de Cerdagne (Fortsetzung). 18 Nummern aus den
Jahren 1316 — 17. S. 61 Z. 20 ist se statt so zu korrigieren. — S. 62 Z. II
Parayre ist keineswegs = parent, wie die .Anmerkung übersetzt, sondern es
bedeutet „Tuchmacher“ „fabricant de draps o panyos“ wie Balaguer y Merino
Revue d. lgs. rom. XV 18 1 angiebt. — S. 63 Z. 6 Korr, deu fer . — S. 66
Z. 26 Schreibe s'enpenyor. — S. 68 Z. 7 Schreibe Juceff, desgleichen Zf. 13
und 17 und ebenso Juseffos Z. 22. — Ib. Z. 17 Schreibe e * ndevenidors , wie
der Herausgeber auch S. 7 1 Z. 1 1 gethan hat. — S. 69 Z. 6 Korr, bo e lial.
— Ib. Z. 8 Korr, salari. — Ib. Z. 26 Korr, port statt post; vgl. S. 70 Z. 1.
— S. 70 Z. 8 Korr, fer ad adquels altres taules P — Ib. Z. 22 ist vom Her-
ausgeber, wie die Anmerkung beweist, gänzlich mifsverstanden worden. Lo
ist Artikel und nicht Pronomen, die Verben sind intransitiv und nicht tran-
sitiv. — S. 71 Z. 4 ist ein [que] vor eis einzuschalten und das Komma da-
nach zu tilgen ; ren bedeutet nicht „nichts“, wie die Anmerkung besagt, son-
dern „etwas“. — S. 72 Z. 16 Korr, absolutament. — Ib. Z. 22 Flaixs ist
wohl Duruckfehler für Ffaixs . — S. 75 Z. 17 Korr, que pack e [dege] pa -
garP — Ib. Z. 29 Qui fa son rehebutz ist mir unverständlich; korr. sa statt
fa? — S. 77 Z. 5 ist wohl prenien statt premien zu ändern.
S. 90 — 104. BIBLIOGRAPHIE. Seelmann, Die Aussprache des Latein
nach physiologisch-historischen Grundsätzen (J. Brenous). — Brunot, Pr Zeis
de grammaire historique de la langue frangaise (E. Riga!). — R£guis, Sy-
nonymie provengale des Champignons de Vaucluse (A. Espagne).
S. 109 — 119 Castets, Vers attribuZs ä Vesprit malin avec commentaire.
31 lateinische Verse mit Kommentar aus der IIs. H. 4 der Bibliothek der
medizinischen Fakultät in Montpellier.
S. 139 — 155 C. Chabaneau, Vie de Saint George. Den Anfang dieses
Gedichtes (275 Verse) hatte Ch. in der Revue d. 1. r. 29,246 ff. im Anhang
zu den Paraphrases des Lilanies mitgeteilt. Einem ihm von mehreren Seilen
geäufserten Wunsche Folge gebend publiziert er hier den übrigen Teil des
Gedichtes (531 Verse). Das ganze Gedicht ist als Separatabzug auch bei
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576
BESPRECHUNGEN. A. TOBLKR,
Maisonneuve et Charles Ledere, Paris, 1887, erschienen. Der Herausgeber
hat den Text nur in so weit verbessert, als es zum Verständnis unerläfslich
war, dagegen sind die vom Kopisten herrührenden Verstöfse gegen Gram*
matik und Versmafs nicht korrigiert worden. V. 374 dürfte wohl die Lesart
der Hs. beizubehalten und e ses sott „und ohne Laut, ohne Geräusch“ zu
schreiben sein. — V. 491 kann, glaube ich, ebenfalls die handschriftliche Les-
art beibehalten werden: Amix Dieu „Freund Gottes“. — V. 524 würde ich
den Doppelpunkt tilgen und die Rede des heil. Georg erst mit V. 526 be-
ginnen lassen; demzufolge wäre das Anführungszeichen statt V. 525 erst in
der folgenden Zeile anzubringen. — V. 588 Korr, play (: veray). — V. 627
Guabat verstehe ich an dieser Stelle nicht. — V. 665 würde ich lieber Sott
statt an bessern. — Die Verszählung ist eine irrige, da der erste der hiei
mitgeteilten Verse nicht der 270te, sondern der 275 te des Gedichtes ist. Im
Separatabzuge ist der Irrtum beseitigt. — Die Handschrift, die das Leben des
heil. Georg enthält (Bibi. Nat. no. 14973), enthält ferner noch, aufser einer
schön mehrfach publizierten Version der Sibyllen Weissagung, einen Streit zwi-
schen Leib und Seele, ungefähr 1200 Verse umfassend. Chabaneau beabsich-
tigt in Bälde dieses letztere Gedicht zu publizieren und bei der Gelegenheit
die Bemerkungen mitzuteilen, zu denen Schreibung und Sprache dieses Denk-
mals und des Lebens des heil. Georg, die in diesen Punkten übereinstimmen,
Anlafs geben.
S. 156 — 159. VARIliTfeS. Puitspelu, Bolhi, boye en franco-proven^al.
Als Etymon wird ein von kymr. bach „klein“ gebildetes *bagucu/a angesehen.
— Derselbe, Charat, charot en franco-pdovenqal ’. Soll vom ahd. sceran
kommen. — Derselbe , Maigna , meytta en franco-pravenqal. Weibliches
maigna „Familie“ entspreche mansionata , männliches maigna „Kind, Knabe“
mansionatum. Das Masculinum sei jünger als das Femininum. Die Ent-
wickelung sei die folgende I. mansionata, 2 . pueri quibus constat mansionata
3. pueri 4. puer. — C16dat, Et in aiuadha er dans les serments de Stras-
bourg. Wendet sich gegen Stürzingers Auseinandersetzungen Romania XV
633, der an dem überlieferten in aiudha et in cadhuna cosa nichts geändert
wissen will, während Clüdat an der zuerst von Bonamy, dann aufs Neue von
ihm (Revue d. Igs. rom. 28,309), Settegast (Zeitschrift X 169) und Karsten
(Modern Language Notes Juni 1886 col. 172) vorgeschlagenen Änderung in
aiudha er in cadhuna cosa festhält.
S. 160 — 68. Bibliographie. A. Darmesteter, La vie des mots (F. Ca-
stets).
S. 168 — 70. Romania, October 1886 (F. Castets). E. Levy.
Tome XXXI. Avril — mai — juin 1887.
E. Levy, PoJsies religieuses du manuscrit de Wolfenbuettel. Aus der
Hs. Extravag. 268, der I. Bekker 1842 einige Stücke enthoben hatte, erhalten
wir hier alles, was sie an altfranzösischen und an provenzalischen Gedichten
enthält, erstere in blofsem buchstäblichem Abdruck, letztere eingeleitet durch
eine sorgfältige Untersuchung der Sprachform, in der sie niedergeschrieben
sind, und der Strophenformen, berichtigt, wo der Urtext sicher als verderbt an-
gesehen werden durfte, und von erklärenden oder auf Schwierigkeiten hin-
weisenden Anmerkungen begleitet, zu denen Chabaneau manches Wertvolle
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REVUE DES LANGUES ROMANBS. TOME XXXI.
577
beigesteuert hat. Die umsichtige Prüfung der Sprache hat zu voller Sicher-
heit gebracht, dafs, wie schon früher P. Meyer vermutet hatte, die dem In-
halte nach recht dürftigen und reizlosen Gedichte das Werk eines Oberitalieners
sind, der des Provenzalischen nicht mächtig genug war, um fortwährende
Rückfalle in das heimische Idiom zu vermeiden, um das eine vom andern e>
das eine vom andern o t das bewegliche vom festen n (diesen Punkt berührt
L. nicht) zu unterscheiden, um sich unstatthafter Verwendung der Flexions-
formen zu enthalten u. s. w., und hat ferner erwiesen, dafs durch einen oder
mehr Abschreiber auch französische Sprachforraen in nicht geringer Zahl in
den Text gekommen sind, zu andern hinzu, die schon auf den Dichter zurück-
gehen mögen. — Das Z. io dunkel gebliebene senes er er ist ohne Zweifel im
Sinne von „ohne (blofses) Glauben“ d. h. „ganz zuverlässig“ zu nehmen, wie
afrz. sans cuidier sich nicht selten findet [ce saichiez sans cuidier, Jourd.
Bl. 2627; ge voz di sans cuidier ; Gayd. 52; s. zu Vrai An. 104). — Z. 61 Ein
en (davon) an anderer Stelle als bei dem Verbum ist weder provenzalisch noch
italienisch noch französisch je möglich gewesen; es ist zu lesen se nus oder
prov. se nulhs. — Z. 94 Fort castel . — Z. 407 deservir wie 31 1 desertas
„Lohn“. — Z. 505 sens aten. — Z. 588 trais bedeutet tradidit, nicht trahit,
— Z. 747 Comen es del seu cors . ... Sa forga del tot menhs (Assonanz). —
Z. 757 que Vavia (Trob'dr) agut a fort. — Z. 925 Die von Herrn Chabaneau
vorgeschlagene Deutung ist durch den Modus Tant . . es ausgeschlossen, vgl.
2070, während die an erster Stelle durch Herrn Levy gegebene mir unbedenk-
lich scheint. — Z. 1256 Ist olimen richtig, so wird es kaum anderes als olor
heifsen können. — Z. 1829 Komma Dach graigas ; keine Interpunktion nach
mesfaig . — Z. 2089 Punkt nach oblidos , Komma nach remenbran. — Z. 2101
podon wird eher mit penon als mit volon zu vertauschen sein, vgl. 2653. ■—
Z. 2141 consir statt conselP — Z. 2217 en presen(s). Das vorangehende agnel
ist jedenfalls Accusativ. — Z. 2224 Der Vers ist nicht zu lang; er hat blofs
epische Zäsur, wie die Einleitung richtig angiebt. — Z. 2482 sclarcidament
— Z. 2507 Darf man annehmen , cum sei im Sinne von que gebraucht , wie
das im Afrz. vorkommt ? — 2509 wird man No pot durar schreiben müssen.
— Z. 2536 sen eschdi „es braucht Verstand“. — Z. 2577 entor nos. — Z. 2579
N f en oder Noi. — Z. 2586 — 94 Herrn Chabaneaus Auffassung scheint mir die
richtige, nur dafs ich die Parenthese schon mit Que nus beginnen lasse und
n y ama plus de nos lui per un cen „er liebt uns hundertmal mehr als wir ihn“
nicht ändere. — Z. 2652 Die zu erwartende Form würde semble sein. —
Z. 2673 enfia\ das Verbum braucht Pateg und Nat. femin. — Z. 2715 l y als
das Andere? Die Vorschläge Chabaneaus scheinen mir hier unannehmbar.
Vielleicht E torna tog a engan E niens, a niens van Lo joi del mun el
plaiger . — Z. 2777 Das Imperfectum emplia stört nicht mehr als podia drei
Zeilen früher.
C. De Lollis, Ballata alla Vergine di Giacomo II d ' Aragon a. Das
Gebet in der gewöhnlichen Form einer dreistrophigen Dansa mit Respos und
Tornada war unvollständig und ungenau bekannt durch Men^ndez Pelayo, der
es in der vatikanischen Hs. 3824 den gelehrten Traktaten des Arnaldus de Villa-
nova angehängt gefunden hatte (s. Bibliogr. für 1879 No. 2281). Merkwürdig
als eines der ältesten Beispiele zusammenhängender Auslegung eines romani-
schen Gedichtes ist das lateinische „Comentum“, mit welchem Arnaldus die
Zcitsohr. f. rom. Phil. XI.' 38
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57 «
BESPRECHUNGEN. W. MEYER,
Dansa von Strophe zu Strophe umschreibt. Ist der Text (im Jahr 1305 in
Montpellier, wie er aussagt) wirklich unter den Augen des Verfassers ge-
schrieben, so steht vermutlich Z. 2 der Auslegung zum Respos nicht das sinn-
lose virisque sondern utrisque , Z. 8 derjenigen zur ersten Cobla nicht deor -
dinantur sondern declinantur, Z. 5 derjenigen zur dritten nicht mimia sondern
nimia . Im Texte des Gedichtes selbst wird man Cobla I Z. 3 no ria zu
schreiben und in der folgenden Zeile Vaonda , Cobla 2 Z. 4 signifiqua zu lesen
haben.
J.-P. Durand, Notes de Philologie rouergate (Forts.).
VARIETES: embaisso, embaissos (Mazel. Höchst verworren); grolhi,
graula en lyonnais (Puitspelu).
NIlCROLOGIE : Henri Delpech. — CHRONIQUE.
A. Tobler.
Studi di fllologia romanaa. Fase. 4. Turin, Löscher 1887. 93 S. 8°.
I — 30 E. Marchesini, Note filologiche . Boria = $0r«j. cortina von
coltre mit Ausfall des ersten l und Umstellung des r; wenig wahrscheinlich^
da schon Isidor cortina kennt. Gleichzeitig wird cuscina aus culticinum =
culcitinum erklärt. Crogiuolo = cruciolum, crogiare = cruciare ; ist mit
den Lautgesetzten unvereinbar, da das 0 , wenn es den Ton trägt, offen ist,
da cy— im Ital. nicht g, im Franz, nicht tönendes s ergiebt, noch weniger in
Vionnaz, wo das Wort kruzo lautet. Auch die Formen anderer Dialekte
passen nicht. Zusammenhang mit dem freilich auch dunkeln deutschen
Krause , Schweiz, chrüsle wird wohl aufrecht zu halten sein. Fibula, sti-
pula. Gegen Mussafia Beitr. 57 Anm. wird das u im romanischen */ubla
vom Verbum infublare hergeleitet, in stupula eine ältere Form von stipula
gesehen. Unwahrscheinlich und unnötig. Ein Blick auf die übrigen von
Mussafia angeführten Fälle ähnlicher Umstellungen und auf Schuchardt II 217,
III 237 zeigt, dafs im lat. i+Labial+u und u-\- Labial +i nach Dialekten
wechselten. Was das venez. subio = sibilus betrifft, so hat das hier nichts zu
thun ; neben slbilare steht sübulo t wurz. sveib — svib , ü — 7 beruhen auf alten
Ablaut; im Rom. erscheint sub und suf neben sib und stf, vgl. ital. zufolare ,
galliz. asubiar, afrz. subler, norm, chiufe, morvan. chüler, wallon. hüfle, sain-
tong. seubller u. s. w. Fromba, frombola abstrahiert aus fromboUere,
das auf fundibularius zurückginge. Goffo, nicht xctxpoq (Diez), sondern =
ven. gufo „incurvato leggerraente della persona“ von lat. gubbus mit b =f
wie in andern Fällen. Gnaresta eine Art Trauben: vinea agrestis. Go-
gna. Die Diezsche Etymologie wird gestützt durch Hinweis auf sic. fare a
scuoncica = neap. fare la sgogtia ; allein die Gleichung sic. nt? = lat. ndy ist
bedenklich. Mulinare nachsinnen wird mit Recht gegen Flechia Arch.
Glott. n 8 zu tnulino gestellt. Scema zu semus rjfxixevoq Philoxenos. Scom -
biccherare = conscribillare, zweifelhaft. Tribü Geschlecht und Endung liefsen
das gelehrte Wort den Ton von virtü , gioventü u. s. w. übernehmen. Zatta
= stlata „prettamente toscana“. Wirklich?
II. Etimologie Venete: bibiare (zögern) ** *biviare ; ^eriola in Ma~
donna della q. = cereolum , 9esandela Leuchtkäfer = cicindella , so schon
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STÜDI DI FILOLOGIA ROMANZA.
579
Mussafia Beilr. 124 f., ganzega Schwelgerei = *gau diatica ; gestra Ge-
schlecht = *gesta , lugia Schwein = illuvies , doch macht die Bedeutung
Schwierigkeit, mea = w^/ü, malbia chi lo loca „wehe wer es berührt“ =
mal abbia , naspersega = nucipersicum ; onfegere = unctificare ; p6ca Spur
=.pedica (Form und Bedeutung widersprechen), pirare Zögern = pigrare ,
scunio verbraucht von *scunire = excondere , allein nd zu n wird durch
spanire , afrz. espanir = expandere schlecht gestützt, vegra unbebautes
Land = virgo , privatus = Privatdiener; companezar = *companitiare .
III. Ethnologie spagnole e portoghesi: all ende nach aquende, da sich
aqui und all! entsprechen, chapuzar = *subputeare \ erga = forisquod, ganz
unmöglich; erguir von *ergo aus, neben ercer von *ergis ; humilde ver-
dankt sein d dem Subst. humildad ; pocima = an o&fxa; soprar so wie
venez. supiare = obsuplare ; vedija = viticula , ital. viticchio .
IV. voglio, soglio, volgo, solgo. Die Konkurrenz von volgo zu
volgere und sciolgo verhinderte die Schöpfung von *volgo, * solgo neben voglio ,
soglio . Dafs zu sciolgo 2. Sg. sciogli, zu volgo aber volgi lautet, erklärt sich
ebenso daraus, dafs vogli, voglie mit den entsprechenden Formen von volere
in Konflikt gekommen wären.
V. II ghe lombardo-veneto, nicht gleich vi ( ’ibi ) , sondern wie sard. bi
= tosk. qui. &
VI. Perfetti e participi forti italiani di formazione analogica . Zeigt den
gegenseitigen Einflufs bei Perfekten und Participien auf s . Das relative Alter der
verschiedenen Bildungen hätte durch Herbeiziehung der anderen Sprachen be-
stimmt nicht alle Neubildungen auf eine Stufe gestellt werden sollen. Be-
denklich bleibt mir chiesi = quaesii , da zwar wir in falscher Ausdehnung einer
blofs metrischen Regel quatsii betonen, die Römer aber quaesii sprachen;
wir werden also bei Ascolis *quaesui, *quaesitus bleiben, letzteres auch durch
span. pg. quisto gesichert. In einer Note S. 20 wird intridere erklärt wie es
hier S. 284 geschehen ist.
VII. Le due risoluzioni italiane del nesso CL . Lat. clum giebt im ital.
chio , lat. cli dagegen - gli , Mit dieser äufserst glücklichen Erklärung ist ein
schwieriges Problem gelöst. Es fragt sich nur, ob die Ascolische Auflassung
(vgl. oben S. 283) damit vereinbar, und ob sie noch nötig sei. Beides ist zu
bejahen. Nach M.’s Regel ist vegliare nicht zu deuten, da Beeinflussung
durch den Konj. vigiUm nicht wahrscheinlich. Dafs ital./ nach dem Tone
vor hellen Vokalen den unmittelbar vorhergehenden Konsonanten so aftiziert,
wie vor dem Tone auch wenn dunkler Vokal folgt, ist Ztschr. VIII 303 ge-
zeigt, vgl. auch -ajo, madiere, ariuolo.
VIII. Sopra due passi della Chanson de Roland. V. 2206 agrieget =
aggreviat, wie wohl aufser Gautier jedermann die Stelle versteht ; 1 792 roevet
= verlangt, will ; C 16 dats eher eher pafst noch besser.
IX. Sopra alcuni luoghi del poema provenzale su ßoezio . V. 12 en
vers, unglückliche Korrektur, da en ivers unmöglich ist; einfacher ist E
invers paläographisch , an dem latinisierten in ist kaum Anstofs zu nehmen.
14 — 15 Diz soll sein frz. des f doch müfste das prov. deis lauten, im folgenden
Verse wäre epslor „anche allora“ forfag Acc. plur. von fai abhängig „perchö
anche allora subito fa egualmente delitti.“ 20 stimmt P. Meyers Lesart bei
mit Hinweis auf Roland 2028 : ensemble avum estet e anz e dis . 35 Wird die
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580
BESPRECHUNGEN. W. MEYER,
aufscr von Hündgen wohl von niemanden angenommene Änderung Böhmeis
von aprob in prob verworfen. — 82 so/i’ = so/t'a Imperfekt, was schon da-
durch empfohlen wird, dafs dia auch 60 einsilbig gewesen ist, folglich die
Zäsur nach so/i stehen und en tem so/i vier Silben geben mufs. — 93 und
140 soll die handschriftliche Lesart beibehalten und compenere honeratz ge-
lesen werden, was aber mit der sonstigen provenzalischen Metrik wenig har-
monieren würde. — 97 tempora/ — ital. tempora/e $ Sturm. — 159 menutz —
klein wie Roland 2370.
31 — 66 C. de Lollis, 'Cantigas de amor e de ma/dizer di A/fort so et
Sabio rei di Castiglia. Die gründliche und umsichtige Untersuchung weist
überzeugend nach, dafs der König Alfons, von dem die vatikanische Lieder-
handschrift eine Reihe Gesänge bewahrt, Alfons X. und nicht, wie Braga will,
Alfons IX. ist.
67 — 89 P. Rajna, Osservazioni sul/’a/ba bilingue del Cod. Regina 1662.
Allseitige Interpretation des schwierigen Textes. R. liest: L’a/ba, part umet
mar , atras 0/ poy, pasa bigit mir ac/a r tenebras.
90 — 92 L. Luzzatto, // Congiuntivo e Vindicativo italiano. Ausgangs-
punkt für iamo sind die Verba der I.und 2. Konjugation, vor allem abbiamo,
die Übertragung in den Indikativ hatte statt, ^weil in I. Plür. der Konjunktiv
die Funktion des Imperativs übernimmt, und weil 2. Plur. Imper. gleich ist
2. Plur. Indik. Das ist sehr gezwungen, ein viel einfachere Deutung s.
Gröbers Grundriss S. 537,4.
93—95 L. Bi ade ne, Nuove correziotti a Las Rasos e La Donatz.
Resultat einer Nachkollation der Studi 1 452 fr. abgedruckten Handschrift.
VV. Meyer.
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Sach- und Stellenregister.
Ad an de Givenci, Sire 200.
Agricola, A., Komponist 375. 376.
377. 380. 381. 387.
Aimeric de Belenoi 212.
Aiol, Anklänge an germanische My-
thologie im — 327 ff.
Albanesisch, Eiuflufs des Lateini-
schen auf die albanes. Formenlehre
268.
AlfonsoX., Lieder 301 ff.
aller, Gemeinsames Etymon von —
u. andare 247 ff.
andare, Etymon 247 ff.
Antologia, Nuova 146 ff.
Archivio glottologico italiano IX 3.
X 1 280 ff.
Arnaldus de Villanova 577.
Arnaut Daniel XIV 29, Textkriti-
sches 133 ff. 431. 432.
Attaingnant, P., Pariser Noten-
drucker 377 ff.
Auberon, Wesen des A. im Huon
de Bordeaux I ff.
Aye d’Avignon, Anklänge an ger-
manische Mythologie in — 204.
ßaskisch s. Romano-Baskisclies.
Bas ton, J. , Komponist 395. 400.
401.
Benoit de Sainte More, Zur Chro-
nique des ducs de Normandie 231 ff.
345 ^
Biblioteca de las Tradicciones Po-
puläres Espaiioles (A. Machado y
Alvarez) T. VI— XI 143 ff.
Boethius, Zum prov. — 579.
B oethiuslied, prov. V. 26 267.
Bonagiunta Urbiciani 224. 225.
Bonasera, Giovanni, La Vittoria di
Christiani, Hs. — Text 405 ff.
Bonifaci Calvo, Lai 227 ff.
Br u gier, Komponist 375. 377.
Brumel, A., Komponist 375. 377.
Buovo d’Antona, franko-it. Bruch-
stücke 153 ft.
ßusmoys, A., Komponist 380. 383.
Cadeac, P., Komponist 395.
Caix, N., e U. A.Canello, In Me-
moria di — 266.
Canello, U. A. s. u. Caix.
Castro, J. de, Komponist 395. 398.
Catalanisch : u = ls 285. L’odierna
dialetto Catalano di Alghero in
Sardegna 276. II Catalan od* Al-
ghero 280 ff.
C ertön, P., Komponist 376.
Clemens von Papa, Komponist
395* 398. 400.
Colin Muset 220.
Commodian 310 ff.
Compere, L., Komponist 376. 377.
380. 382. 383. 384.
Cortona, Liederbücher von — s. u.
Liederbücher.
Craen, N., Komponist 391.
Crecquillon, Th., Komponist 395.
401. 402. 403.
Crestien de Troyes 15 1. Cligcs
V. 4716 ff. 450.
Dante, Inferno V 88 — 138 (Paolo
u. Francesca) 1 31 ff. Descort 225.
Über die Tenzone D.*s mit Forese
Donati 275.
Descort, Definitionen darüber. —
Provenzal. Descorte 212. Metri-
sches Schema eines D. 213. Stro-
phenzahl. — Strophen 214. Silben-
zahl der Verse. — Verschiedenheit
der metr. Form 215. Text eines
Gedichtes (Descort) 216 ff. Art der
Musik bei den Descorten 219. Des-
corte inNordfrankreich. — Singweisen
220. Piorität der Descortdichtung
auf der Seite der Provenzalen. — Ga-
rin d’Apcher, Lebenszeit; Erfinder
des Descorts 221 ff. Der D. in der
I. Hälfte des 13. Jahrh. nach Italien
verpflanzt. — It. Descorte ; von den
prov. untersch. 223. 224. D. Dante’s
225. Beziehungen der span.-port. Lie-
dergattung Ensalada zum Descort. —
Span.-portug. Ensaladas 226. 227.
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Verhältnis des D. zum Lai. — Text
des Lai des Bonifaci Calvo 227 ff.
Dialekte: Ital. 275. 276. 282. Ca-
tal. 276. 280 ff.
Dom Gremier 24. 25.
Doon de Maience, Sagen über — .
Anklänge an german. Mythologie
im — 4 ff. Der Name Doon ? —
Doons Person 7.
Ducis, B., Komponist 395. 398.
Dunostre 2.
Eide, Strafsburger, Textkritisches zu
denselben 462 ff.
Elias de Barjols 213.
Elias Cairel 213.
Elie de Saint Gile, Anklänge an
germanische Mythologie im — 335 ff.
E n s a 1 a d a , span.-port. Liedergatlung
226.
Epitaphium aus Piacenza 314.
Epitaphium des irischen Bischofs
Cumianus 316.
Epitres farcies, Fünf — 22 ff.
Hs. zu München 22. Epitre auf
das Fest des heil. Stephanus, Texte
22. Versmafs 23. Epitre in festo
SU Job. Evang., 2 Versionen. —
Ep. in die sanctorum jnnocentium.
— Epitre pour T Epiphanie 23. Her-
kunft der Münchener Abschrift. —
Hss. u. Vorlagen der Abschrift 24.
25. Versmafs der Epitres 26. Ab-
druck der Epitre farcie, pour la
f£tc de St. Etienne (Ms. Laon,
Version B.), mit Varianten 26 ff.
Abdr. der Ep. farc. pour la f€te de
St. Jean (Ms. Laon, Version B), mit
Varianten 30 ff. In die sanctorum
jnnocent. Epist. (Ms. Bibi. Com.
d’Amiens, Version A), Abdruck mit
Varianten 33 ff. Ep. farc. pour
l’Epiphanie (Ms. Laon, Version B),
Text mit Varianten 37 ff. Ep. farc.
pour la f£te des innocents (Ms.
Laon, Version B), Text mit Varian-
ten 40 ff.
Esclarmonde im Huon de Bor-
deaux 3.
Eulalialied, Textkritisches zum —
465.
Exhortatio poenitendi 317.
Eys, W. J. van, Dictionnaire bas-
que-fran^ais. Paris u. London 1873,
Bemerkungen und Nachträge dazu
474 ff-
Falkenberg, Mundart der franz.
Ortschaften des Kantons — 259 fr.
Fierabras, Anklänge an germani-
sche Mythologie im — 339 ff.
Flamenca 073 430.
Fogliano, L., Komponist 389.
Folk-Lore, Span. 143 fr.
Francesco da Barberino 430.
Franko-italienisch: Texte:
Bruchstücke des Buovo d'Antona
153 ff-
Französisch, Hss.: Cod. gall.
No. 654 der kgl. Hof- und Staats-
bibi. zu München 22. Notice d’un
ms. messin 149. Les Mss. fran$.
de Cambridge 149. Hs. der Bibi,
in Siena (Lieder) 297. Arsenalhs.
5201 429. 430. Die Londoner
Psalterhandschrift Arundcl 230 5 1 3.
No. 1819 der Nat.-Bibl., Nouv.
acquis. fran^. (Liederbuch) 371 ff.
. 378. No. 15 123 (2637, XV s.) der
Nat. Bibi, in Paris. — Hs.
von Dijon No. 295 (XV s.) (Lieder).
— Brüsseler Hs. 10549 (Lieder). —
No. 568 (alt Suppl. 535), XIV. s.
der Paris. Nat. Bibi. — Hs. Bibi,
nat. No. 1597 (alt 7617, Colbert
1625). — Hs. Paris, Nat. Bibi. 1 2744
(Lieder) 374. 377. Hs. 2245 der
Bibi. Nat. 376. 377. Hs. Bibi. nat.
1596 (XVI s.) 377. Hs. der Ut-
rechter Univ. Bibi. No. 202. Varia,
16. Jahrh. 377. 394 ff.
Texte: Fünf Epitres farcies 26 ff.
Lieder 297 ff. Arundel-Psalter 5 1 5 ff.
Liederbuch (Hs. No. 1819 der Nat.
Bibi., Nouv. acquis. fran(.) 381 ff.
Liederbuch von Utrecht (Hs. Varia
202) 396 ff.
Lautlehre: Frz. oi aus ei auf
Grund lat. Urkunden des 12. Jahrh.
85 ff. Ält. litt. Zeugnis für oi 85.
95. Ansichten üb. Entstehung des
oi aus ei 86. 87. Vokalisiertes 1
89. Lat. Suffixe von Ortsnamen,
auf die ein ei od. oi zurückgeht:
acum , iacum , etum , ensem 90 ff.
Quellenverzeichnis 92. Belege für
ei und oi für die einzelnen Depar-
tements: Belgien; Nord 94. Pas-
de-Calais; Somme 95. Aisne 96 ff.
Oise ; Seine - et - Oise ; Seine 98.
Eure; Eure-et-Loir 99. Seine-et-
Marne; Marne; Meuse 100. Meurthe-
et-Moselle I o I . Haute * Marne ;
Aube 102. Yonne; Ni£vre 103.
Cöte d’Or; Doubs; Sa6ne-et-Loire
104. Zusammenstellg. der Resultate
104 ff. Über steigende u. fallende
Diphthonge im Ostfranzösischen
-ie, -iee, -uo, -ue 411fr. Entwick-
lung von Cons. -f-u 271. Labiali-
sierung von Gutturalen im Nord-
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SACH- UND STELLENREGISTER. 583
französischen 538 ff. Die Schicksale
von en-j-Kons. und an 4 - Kons, im
Ostfranzösischen 542 ff.
Grammatik . Syntax: Zur Flexion
der Feminina der lat. III. Deklin.
im Altfranzösischen 551 ff. Verm.
Beitrage zur frz. Grammatik 433 ff.
pieca 433. gaire ; nagu&re. — peut-
£tre 436. est-ce 437. qui est-ce
qui 438. c’est que 439. Anwen-
dung von pour 444 ff. quelque 449.
Devoir mit dem Infinitiv 452. Pou-
voir mit dem Inf. 454. Gebrauch
der Einzahl von Substantiven im
Sinne der Mehrzahl 456 ff.
Metrik: Der Weg vom dactyli-
schen Hexameter zum epischen Zehn-
silber der Franzosen 305 ff.
FrederigoII. 223. 224.
Fresneau, Komponist 376.
Garin d’Apcher, Lebenszeit 221.
Erfinder des Descorts 222. 223.
Garnier von Pont-Sainte-Ma-
xence, ei in seiner Dichtung 106.
Gaufier, Mesire 220.
Gaufrey, Anklänge an german. My-
thologie im — 10 ff. Göttlichkeit
des Malabron 10. Rolle des Ro-
bastre 11.
Gautier d’Argies 220.
Gaydon, Anklänge an germ. My-
thologie im — 14 ff.
Geleit in der ital. Canzone des 13.
u. 14. Jahrh. 276.
Gemeindestatut von Sils (Engadin)
vom Jahre 1573 li8 ff.
Gerard von Amiens, Roman von
Escanor hrsg. v. H. Michelant. Tü-
bingen 1886 421 ff. Besserungs-
vorschläge u. Korrekturen v. Druck-
fehlern 425 ff.
Germanische Mythologie, Anklänge
an die — in der afrz. Karlssage
I ff. 185 ff. 327 ff-
Ghi selain, Komponist 380. 387.
Giacomino Pugliese 223. 224.
Gilles le Vinier 220.
Giovanni, Re — 225.
Giustiniani, Lionardo, Zu — 129 ff.
271.
Gombert, N., Komponist 376. 377.
380. 389. 391. 395. 398.
Grabinschriften longobardischer
Fürsten und Geistlichen 312 ff.
Gui de Nanteuil, Anklänge an
germanische Mythologie in — 205.
Guillaume d’Orange, Anklänge
an germanische Mythologie im —
34« ff-
Guillem Augier 213.
G u i n i c e 1 1 i , Guido — eil dolce sdl
novo 146 ff.
Guiraut de Borheil 213.
Guiraut de Calanso 213.
Guiraut Riquier 213.
Guiraut de Salinhac 213.
Haimonskinder 190 ff.
Handchriften: Cod. gall. No. 654
der Kgl. Hof- und Slaatsbibl. zu
München 22. Hs. Extravag. 268
(Wolfenbüttel) 576. S. a. die ein-
zelnen Sprachen.
Hayne van Ghizeghem, Kom-
ponist 376.
Heraclius von Monlaur 222.
Heraclius von Polignac 222.
Heriers, Thomas 220.
Huon de Bordeaux, Anklänge an
german. Mythologie im — . Wesen
des Auberon 1 ff. Wesen der Es-
clarmonde 3.
Jacopo da Lentino 223. 224.
Jacotin, Komponist 401.
Jan ne quin, CL, Komponist 376.
377-
Japart, J., Komponist 376. 377. 380.
384- 387.
Johannes de Garlandia 149. s
Jonas, Textkritisches zum J. 466 ff.
Jour dain de Blaivies, Anklänge
an german. Mythologie im — 13.
Isaak, H., Komponist 380. 391.393.
Italienisch, Hss.: Florentiner Hs.
Strozzi-Magliabechi, CI. VIII 1040
(Lieder). — No. 568 der Bibi, palat.
zu Modena 374. Hs. der Bibi, in
Siena 289 ff. Cod. it. 300 der kgl.
Hof- u. Staatsbibi, zu München 405.
Texte: La Vittoria di Christiani
des Giovanni Bonasera 405 ff. Lie-
der 386. 387. 389. 390.
Lautlehre: cl 283. -arii, -ajo,
-ieri 286. 287.
Grammatik: Stellung der tonl.
Pronomina im alten It. 274.
Dialekte: II Verbo Aretino e Luc-
chese 275. La declinazione nei nomi
di luogo della Toscana 282.
Etymologien 554 ff.
Karlssage, Anklänge an die germ.
Mythologie in der altfrz. K. I ff.
185 ff. 327 ff.
Komponisten von Liedern 375 ff.
La Chapelle, Komponist 376.
Lafoulerie, Komponist 376.
La R u e , P. de, Komponist 375. 380.
387-
Lateinisch: Einflufs des Lat. auf
die albanes. Formenlehre 268. Der
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5»4
W. LIST,
Weg vom dactylischen Hexameter z.
epischen Zehnsilber der Franzosen
305 ff.
Lateinische Lieder 389 ff.
Le Cocq, Komponist 376.
Liederbücher von Cortona, Zu
den — 371 ff. Liederbuch für So-
pran- u. Altstimme in Tortona. —
Tenor des Liederheftes in Paris,
Nat. -Bibi. , Nouv. acquis. fran$.
No. 1819 371. 378. Die Lieder-
bücher, mit Mediceerwappen, hatten
einer mediceischen Kapelle angehört;
Erklärung des Wappens im Tenor
372 ff. Entstehung des Liederbuchs
373. Liedersammlungeu 374. Lieder-
komponisten 375ff. Beschreibung der
IIs. Nouv. Acq. 1819 378 ff. Ab-
druck des Pariser Tenortextes, mit
Textabweichungen, der Hss. von
Cortona , Erklärungen und Besser-
ungen 381 ff. Kleines Liederbuch
von Utrecht (Hs. Varia 202), Be-
schreibung der Hs. 394 ff. Lieder-
komponisten der Utrechter Samm-
lung 395 ff. Abdruck der französ.
Strophen d er Utrechter Hs. 396 ff.
Lieder sammlungen 297 ff. 374 ff.
Liturgia Mozarabica 315.
Livre de courtoisie , Le — Z.u,
12, 15, 3 1 » 137» »38, I4L 224,
227, 241, 848, 899, 1033, 1169,
*3*7. *483» *470, 15*4» *546, 1657:
149.
Lothringen, Die deutsch-französ.
Sprachgrenze in — 259 ff.
Malabron im Gaufrey 10.
M a n c h i c o u r t , P. de, Komponist
395- 403-
Metrik, Lat. Ursprung des roman.
Fünfzehnsilbners und damit ver-
wandter weiterer Versarten 266.
267. Der Weg vom dactylischen
Hexameter zum epischen Zehnsilber
der Franzosen 305 ff.
Metzischer Dialekt 261 ff.
Miracles de Notre-Dame, Die
rumänischen — 276.
Miscellanea di Filologia e Lin-
guistica 266 ff.
Moli&re, Don Juan 268.
Monologues dram. des 15. u. i6.Jh.
*49- 150.
Mouton, B., Komponist 380. 393.
394-
Mundart der franz. Ortschaften des
Kantons Falkenberg 259 ff.
Mureau, Komponist 376.
Mythologie, Germanische s. u.
Germ. Myth.
N’At de Mons, Werke, zum ersten
Mal herausgeg. von W. Bernhard.
Heilbronn, Henninger 1887, Be-
sprechung der Ausgabe 559 ff.
Oberon s. u. Auberon.
Ob recht, J., Komponist 375. 380.
387. 389.
Okeghem, J., Komponist 371. 376.
380. 381. 387.
Ortsnamen, Roman., in rätorom.
Urkunden 116.
Parise la Duchesse, Anklänge an
germ. Mythologie in — 207.
Payen, N., Komponist 391.
Peire Raimon 213.
Personennamen, Roman., in räto-
roman. Urkunden 1 1 3 ff.
Pesenti, M., Komponist 390.
Petrarca, Berliner Hss. der Kirne
138 ff. — Zur Reihenfolge der
Trionfi 535 ff. — Besprechung von
„A. Pakscher, Die Chronologie der
Gedichte Petrarcas. Berlin 1887“
568 ft.
Petrucci, Oct. de*, ältester ital.
Notendrucker 374 ff.
Philippe de Remi 150.
Poäsies religieuses du manu-
scrit de Wolfenbuettel, Textkritische
Bemerkungen dazu 576.
Pons de Capduoill 213.
Portugiesisch, Hss, : Hs. in der
Bibi, zu Florenz 301.
Texte : Un viaggio fantastico 289 ft*.
Lieder Alfons* X. 30t ft*.
Portugiesisches Liederbuch,
Beiträge zu einer krit. Ausg. des
Vatikan, port. L.*s, 1/5; 2 7; 210;
3 7; 7 3; 7 4; 7 9; 12 7 : 42. 43.
* 10 Z. 18, 26, 10, 20; 154,5; 15/6;
1610; 1612; 1613; 178; 17/13;
1714; 17/16; 189; 20 3; 20/9;
20 14:44. 22 7,8; 25 3,6; 25 12,
13; 26 2; 28/1; 33/11; 33 19; 35 2;
36/16, 18; 40/10; 4 1 6, 10, 24;
48/14; 56 12:45. 64/13,14; 66 i;
69/2; 74 2; 81/17; 87 3; 89/9; 92/3;
97 3»' *00 2; 1 13 4, 6; 114 2; 1 1 5 * ;
120/9; 124 18; 126 6 : 46. 126 II;
*29/9; *3 6 *7; *43/2,14; *59/26;
160/13,14; 182/18; 184 9; 19613;
19616; 202/9,20; 2166; 224^20;
225/14; 246 5, 8; 249 2, 4; 251 3,
4; 252/3; 253 7; 260 2 : 47. 260/3;
279/7; 289/11; 297/15; 298/1; 300 4,
9» *4; 30*/5; 309/2, 21; 3*2/10;
328/7; 329/5; 335/8, 9; 353/1;
354/2 : 48. 362 7; 380/4; 382/2, 3;
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SACH- UND STELLENRKGISTER.
585
393/8; 394/1; 420/8; 428 4; 444/'2;
445/14; 450/18; 457/ , 7. 18; 463/2,
4. 5: 479/30; 482/15 : 49. 483/7;
493/5; 494/3! 495/7! 498/«8; 499/4;
501/2; 514/7; 523/1; 529/15; 531/3;
538/5; 540/12; 542/7, 15; 543/';
544/2, 15; 545/4, 8 : 50. 547/2;
548/14,21; 550/7; 5538; 555/13;
559/3! 560/5, 6, 7, 19; 564/12;
566/26; 576/22; 579,8; 580/4;
583/8; 585 5. 8; 596/8; 598 7;
599/2, 3; 616/10:51. 62020;
621 1; 625 16; 627 5; 628 8; 629/1;
632/8; 640/16; 646 7, 15; 647/13;
648 14; 656/14; 663/6, 7, 28;
66713; 675,8, 12; 688/23:52.
697/12; 6983; 7009; 70414;
70825; 717/9; 729/13; 733/2 ;
763 1, 8; 771 Z. 1, 5, ir, 16;
793,18; 818/10; 822 15, 19, 20:53.
823/4; 837 1 5 ; 840 10; 850 6;
853 «; 863 '10; 870/12; 887/13;
900/5; 907/1, 4, 5; 909 17; 9*6/3,
4* 5» 9» 1 1 ; 92*18:54. 9402;
977,18; 981/11; 981/14; 989/16 ;
992/4; 1013/1; 1047/12; 1 069/ f 2 ;
1 1 00 4» 5; 1196/6 : 55.
Pres, Josquin de, Komponist 375.
376. 377- 38o. 381. 387- 389- 390.
392. 393- 394- 395*
Prioris, Komponist 376.
Provenzalisch, Texte : Gedicht
(Descort) 216 ff. Lai des Bonifaci
Calvo 227 fl'.
Psalterhandschrift, Die Lon-
doner - Arundel 230 513 ff. Ver-
hältnis des Arundel-Psalters zu den
übrigen Hss. 514. Abdruck der
ersten Hälfte (Ps. 1 — 34) 5*5 ff*
P uc ci , Ant. 275.
Kai m baut de Vaqueiras 213.
Kandon de Chäteauneuf 222.
223.
Rätoromanisch: Gemeindeslalut
von Sils (Engadin) vom Jahre 1573.
1 1 8 ff. — ca 283.
Rätoromanische Urkunden s. u.
Urkunden.
Rätsel, sechszeilige 317.
Renaut de Montauban, An-
klänge an germanische Mythologie
im — 185 ff.
Rengifo 226. 227.
Revue des langues romanes, T. XX X,
juill. — d£c. 1886 ; t. XXXI, janv. —
juin 1887, Besprechung 573 ff.
Richafort, J., Komponist 395.
398- 399-
Ritmo Cassinese, II — e le suc
interpretazioni 277.
Romania No. 58 — 59. XVc annöe,
1886 Avril — Juillet 149 ff. Octobre
278 ff. XVIe ann6e, 1887, Janvier
429 ff.
Romanische Sprachen: Der
Konditionalsatz mit Optativ zur Be-
teuerung und Beschwörung in den
r. S. 136. Rom. Personennamen
in rätoroman. Urkunden 1 1 3 ff.
Rom. Ortsnamen in rätoroman. Ur-
kunden 11 6. Rom. Etymologien
556 ir. 578 ff.
Romano-Baskisch es 474 ff.
Rousseau, P., Komponist 376.
Rumänisch: Lautlehre , Vocalismus
(S. Ztschr. X 246 ff.) # 56 ff.
Lat. Vok. e bet.: e zu Te, dessen
1 sich mit vorherg. t, d, s, st zu
z, s, $t verbindet. — Breclig. des e
vor n in Paroxyt. — e bleibt vor
n in drittletzter Silbe, weitere Aus-
nahmen 56. ae. — Pos. -6 zu Te.
— -ellus -a. — rum. -ösc. — Vor
Nas. bleibt e; auch sonst 57. 58.
Alt. 6 zu eä. — ea zu e. und e, zu
Ta u. a. — In dev Flexion Diphthon-
gierung; Ausnahmen 58. 59. Aufser
vor ä, e auch Brechung vor o. —
Lautgesetz für das Rum. 59. Alt.
Palat. gutturalisiert, also e zu ä, i
zu i 60 ff. Bet. e vor gedeckt, m
zu i. — e vor mn, m-j-Vok. er-
halten. — Vor n zu i; vor nn bleibt
e. — i für bet. c 67. Vorschlag
eines T. — In den Mundarten Sieben-
bürgens und des Banats hat e, i
die Geltung le, Ti. — Hiatus 68.
Lat. Vok. e urtbet.: Anl. zu a. —
Diphthongierung. — Prot, e zu i. —
e erhalten 69. 70. i für prot. Te.
— in für en 70. i für post. e. —
Ausl, i für e. — Prot, e zu u. —
Abfall. — Hiatus: e zu i; erhalten
71. Semis. Palat. 72.
Lat. Vok. i bet.: i erhalten. — 1
aufserhalb des Hiatus zu e 72 ;
Hiatus: ie, io in der Drittletzt, zu
Te, Tö. — -iölus bald -Tör, bald -Tör
73-
Lat. t unbet.: I vor dem Ton er-
halten. — Sonst wie T behandelt. —
Auf lat. I beruht ausl. i 73. — e
für -i im Maced. in ngr. Nom. —
Ausl, i, u erhalten 74. Unbet. i im
lat. Hiatus zu T 75.
Semis . i 76. 77.
Lat. 0 bet.: ö zu u. — ö zu u. —
c für o. — Zu ä. — o erhalten 78.
Zu öa 79. o aus 00 entstanden,
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586
W. LIST,
siebb. als äü 80. Vulg. anl. 6 und
öd ein ü vorgeschlagen 81.
Lat. o unbet.: Zu d. — Zu u
81 ff. o erhalten 82. 83. — oa zu
a. — 00 zu o 83.
Setnis . o 84.
Sanguinacci, Jacopo, Zu — 129fr.
Sannazaro 573.
Söbillot, P., Legendes, Croyances
et Superstitions de la Mer 258. 259.
Sermisy, CI. de, Komponist 389.
391. 395. 401. 403.
Sermons joyeux, Bibliogr. der —
H9-
Sicilianische Mundart, Uber die
Reime in den Poesien der ältesten
Lyriker in sic. M. 272. 273.
Simon, Gedicht über die drei Feinde
(Welt, Fleisch. Teufel) 429.
Skeäfsage 4.
Spanisch: Laute 9, z und j 419. —
Zur span. Konjugation des 13. und
14. Jahrh. 272. — Gebrauch der
Einzahl von Substantiven im Sinne
der Mehrzahl 456 ff.
S p o n s u s , Bemerkungen darüber 469fr.
Sprachgrenze, Die deutsch-franz.
— in Lothringen 259 ff.
Studi di filologia romanza, fase. 4.
1887, Besprechung 578.
Susato, Th., Notendrucker 377fr.
Symon, P., Komponist 395. 403.
Tristansage 278 ff.
Uc de Saint Circ, Sirventese 273.
Urkunden, Die rätoromanischen —
des VIII.— X. Jahrh. 107 ff. La-
teinisch abgefafst; im Archiv der
Abtei St. Gallen befindlich ; in Wart-
manns St. Galler Urkundenbuch ab-
gedruckt; Aufzählung 107. Laut-
bezeichnung in denselben, Vokale
108. Konsonanten 109. Deklination
110 ff. Verbum. — Wortbildung
111. Genusänderung. — Vokabular
11 2. Personennamen 113 fr. Orts-
namen II 6.
Valdivielso, Josef de 226. 227.
Vaqueras, Komponist 380. 382.
Verjeust, Komponist 376.
Vicente, Gil 226. 227.
Villiers, P. de, Komponist 395.
402.
Vita S. Faronis 319. 322.
Virgilius Maro 318.
Voyage de Charlcmagne, An-
klänge an gerro. Mythologie in —
208 ff.
Williaume le Vinier, Maistre 220.
Wortregister.
Italienisch,
aleche 287.
andare 247. 248.
ärpego venet. 284.
arredare 252.
asco, asto, aschio,
astio, ascaro 554.
asselenare (sard.)
272.
attatare (sard.) 272.
battia (sard.) 272.
bennere (sard.) 272.
bietta 557.
carrozza (carroccio)
420.
cheddu (sard.) 272.
chiesi 579.
cortina 578.
coslui 13 1 ff.
crcma 253.
crogiare 578.
crogiuolo 578.
fcllo (sard.) 272.
endiosare (sard.)
272.
£rpeg oberit. 284.
faddija (sard.) 272.
ferzare 557.
fibula 578.
fitla (sard.) 272.
frana 420.
frasca 420.
fratta 254.
fregare 419.
fresco 420.
fromba , frombola
578.
fuoco 284. 287.
ganascia 255. 256.
goffo 578.
gogna 578.
greggio grezzo 268,
innestare 557.
intriso 284.
loja 256.
luogo 284. 287.
masone (sard.) 272.
meda (sard.) 272.
mulinare 578.
razza 5^7.
scombiccherare578.
sibilare 578.
stipula 578.
stordire 270.
subio 578.
treccare, trecciare
556 .
trescare 556.
trillare 557.
trinciare 556.
upuale (sard.) 272.
volta 276.
xaguliar 556.
xentar 555.
zatta 578.
Rätoromanisch,
ignif ignieu 288.
nif 288.
portau 285.
Pugo 116.
Setone 1 1 7.
sigiretscha 112.
tschavfcra 112.
Rumänisch,
berbdc 284.
chir 73.
cüib 76.
grier 72.
1 ncä 81.
intreba 539.
judec 284.
mied 56.
nutrö^ 72.
Romi n 82.
$üer 73.
Französisch,
abeter 351.
aceinte 368.
ai£ 538.
ainz 251. 252.
aller 247.
ampleis 252.
anceis 250 ff.
arroier 252.
auner 430.
aveir 369.
avoeor 538.
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WORTREGISTER.
587
avou6 538.
beau 285.
blcf 287.
broyer 419.
cale 150.
Chitry 430.
choglart 385.
chorto 385.
com 150.
copee 352.
crdme 253.
cupde 352.
dediner 360.
device 358.
domnizelle 465.
Doon 7.
drcit 463. 473.
enterver 539.
esloignier 363.
espoir 436.
espondues 358.
estorcos 359. 360.
fldtrir 254.
fois 287.
frelon 557.
fresaie 255.
gaire 436.
Galler 367.
Gaydon 14. 15.
gurret 255.
Gouer 362.
graverens 358.
hobcleiz 366.
homece 358.
jure 362.
lieue 539.
Malabron IO.
menestier 465.
mes 368.
miserin 356.
moeuf 287. 288.
mortier 357.
musser 256. 257.
nagu&re 436.
nidce 287.
nif 285. 288.
noeud 288.
noiel 538.
nu 288.
oscurdance 242.
oud 538.
pantoille 357.
passevolant 385.
nin 288.
trincar 556.
patibler 355.
nidu nid ni£u 288.
umbral 270.
peut-fitre 436.
pieca, pie9*a, pidc’a,
niu 285. 288.
urce 270.
nod 288.
vestiglo 270.
pi«<fa 433 ff.
nud 288.
xato 270.
pidce 284. 287.
pieis 134. 432.
zisme 270.
433 ff-
raza 557.
porcors 357.
refranh 249.
Baskisch.
purin 557.
refrinher 249.
S. 474 ff.
qui 349.
Tornada 276.
pampotz 476.
rabaster 363.
tornar 276.
panderua 477.
race 557.
trenquar 556.
panttoka 477.
refrain 249.
trichar 556.
papur 478.
refrait 249. 250.
parrasta= barrast a
rover 466. 538. 539.
Franko-Prov.
479-
roei 538. 539.
arya 252.
parrete 479. 480.
saintir 368.
pelata 481.'
Senlis 345.
Spanisch.
philda, filda 497.
soif 285. 287.
bagoa 269.
pijo 484.
soros 359.
basca 252.
prestu 495.
sorvers 353.
birla 270.
sousir 357.
birlocha 2 70.
Portugiesisch.
surrex 356.
brafla 253.
a9a(i)mar 269.
tant 353.
ceibo 270.
a9amo a^imo 269.
torcenos 365.
cerniglo 269.
al9apäo 269.
traie 352.
crema 253.
alinhaväo 269.
trän eher 556.
derretir 269.
bisalho 270.
trechier 556.
eido 270.
bolor 270.
treie 352.
eiva 270.
bugfo 269.
tresser 556.
encinta 270.
caramunha 269.
trfcve 539. 540.
endiosar 272.
churdo 270.
tricher 556.
estiercol 284.
creme 253.
vendange 278.
estrece 269.
dobar 269.
veuve, masc. 150.
vieux 285.
fasca hasca 269.
eido 270.
guinilla 269.
eiva 270.
vireton 385.
leira 270.
estrece 269.
macho 269.
goma 256.
Provenzalisch.
madrofia 270.
gomar 256.
acala 150.
mafiera 256.
leira 270.
anceis 250 ff.
marcico 270.
ma9arico ,270.
ant 150.
pelmazo 270.
macho 269.
antiron 150.
pulga 285.
meigo 270.
arrear 252.
quera 270.
milhano 270.
caitiu 285.
quexigo 270.
morango 270.
demieis 134.
raza 557.
mouco 270.
encencha 270.
reja 270.
ninho 288.
foiso 267.
sandeu sandio 270.
pousalousa 270.
forceis 251. 252.
senc-ido 270.
relha 270.
guarag 255.
sosegar 270.
sandeu sandio 270.
hordi 287.
sovcla 270.
saräo 270.
mielhs 135.
ter9d 270.
soturno 270.
min 150.
trinca 270.
trinca 270.
xodreiro 270.
Hallt , Druck von
Ehrhardt Karras.
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ZEITSCHRIFT
FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE
HERAUSGEGEBEN
Dr. GUSTAV GRÖBER,
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURO i. E.
1887.
SUPPLEMENTHEFT XI,
(XI. BAND 5. HEFr.)
BIBLIOGRAPHIE 1886
VON
Dr. WILLY LIST,
BIBLIOTHEKAR AN DER UNIVERSITÄTS- UND LANDF.SBIBLIOTHEK
ZU STRASSBURG i. E.
HALLE.
MAX NIEMEYER.
1889.
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INHALT.
A. Sprachwissenschaft im Allgemeinen
i. Bibliographie S. i. — 2. Zeitschriften S. i. — 3. Grammatik S. 1.
B. Mittelalter
I. Geschichte und Culturgeschichte S. 3. - 2. Lateinische Litte-
ratur S. 4. — 3. Lateinische Sprache (Allgemeines, Grammatik,
Lexikographie) S. 7.
C. Romanische Philologie
1. Bibliographie S. 9. — 2. Encyklopädie und Geschichte S. 10. —
з. Zeitschriften und Sammelwerke S. L r. — 4. Geschichte und Cultur-
geschichte der romanischen Völker S. 12. — 5. Litteratur und Litte-
raturgeschichte S. 13. — 6. Folk-Lore S. 14. — 7. Grammatik und
Lexikographie S. 15.
D. Die einzelnen romanischen Sprachen und Litteraturen . .
I. Italienisch
1. Bibliographie S. 16. — 2. Zeitschriften S. 17. — 3. Geschichte
и. Culturgeschichte S. 17. — 4. Litteraturgeschichte, a) Allgemeine
Werke S. 18. b) Monographien S. 20. — 5. Ausgaben und Er-
läuterungsschriften, a) Sammlungen S. 25. b) Anonyma S. 26.
c) Einzelne Autoren und Werke S. 27. — 6. Dialekte und Folk-
Lore S. 40. — 7. Grammatik S. 43. — 8. Lexikographie S. 43. —
Anhang: Rhätororaanisch S. 44.
II. Rumänisch
1. Zeitschriften S. 45. — 2. Geschichte S. 45. — 3. Litteratur-
geschichte S. 45. — 4. Ausgaben S. 45. — 5. Grammatik und
Lexikographie S. 46. — Anhang: Albanesisch S. 46.
III. Französisch
I. Bibliographie S. 46. — 2. Zeitschriften S. 48. — 3. Geschichte
und Culturgeschichte S. 48. — 4. Litteraturgeschichte, a) Allge-
meine Werke S. 51. b) Monographien S. 55. — 5. Ausgaben von
einzelnen Autoren und Werken, nebst Erläuterungsschriften zu den-
selben, a) Sammlungen S. 59. b) Anonyma S. 63. c) Folk-Lore
S. 66. d) Einzelne Autoren und Werke nebst Erläuterungsschriften
S. 67. — 6. Moderne Dialekte S. 88. — 7. Grammatik S. 89. —
8. Lexikographie S. 92.
IV. Provenzalisch
1. Bibliographie S. 95. — 2. Zeitschriften S. 95. — 3. Geschichte
und Culturgeschichte S. 95. — 4. Litteraturgeschichte S. 96. —
5. Ausgaben u. Erläuterungsschriften S. 96. — 6. Moderne Dialekte
und Folk-Lore S. 97. — 7. Grammatik und Lexikographie S. 99.
V. Catalanisch
VI. Spanisch
1. Bibliographie S. 102. — 2. Geschichte und Culturgeschichte
S. 102. — 3. Litteraturgeschichte S. 103. — 4. Ausgaben und
Erläuterungsschriften S. 104. — 5. Folk-Lore S. 106. — 6. Gram-
matik und Lexikographie S. 107. — Anhang: Baskisch S. 108.
VII. Portugiesisch
I. Litteraturgeschichte S. 109. — 2. Ausgaben S. 109. — 3. Dialekte
S. 109. — 4. Grammatik und Lexikographie S. 109.
Anhang. I. Nachträge zu Bibliographie 1884 mitgetheilt v. Dr. W. Elsner
2. Nachträge zu Bibliographie 1886
3. Nachtrag von Recensionen über in Bibliographie 1877 und
1879 — 1885 verzeichnete Werke
4. Berichtigung zu Bibliographie 1885
Alphabetisches Verzeichniss
Seite
I
3
9
16
16
45
46
95
100
102
109
110
in
1 14
"7
1 18
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Verzeichniss der Abkürzungen,
A = Anglia.
Ac = The Academy.
AdA = Anzeiger für deutsches
Alterthum.
AdB = Annales de la facult6 des
lettres de Bordeaux.
AdL = Annuaire de la facult£ des
lettres de Lyon.
Ad$R = Archivio della R. Societä
Rom an a di Storia Patria.
AfL = Archiv f. Literaturgesch.
Agi = Archivio glottologico ita-
liano.
AJ = The American Journal of
Philology.
A 1 L = Archiv für lateinische Lexi-
kographie und Grammatik.
AnS = Archiv für das Studium der
neueren Sprachen und Lit-
teraturen.
Aptp = Archivio per lo Studio delle
tradizioni popolari.
Asi = Archivio storico italiana.
Asl = Archivio storico lombardo.
ASILw sss* Annuaire de la SociStö
li6g6oise de litt6rature wal-
lonne.
AsP = Archiv f. slav. Philologie.
AspM = Archivio storico per le
Marche e per TUmbria.
ASRr = Anna las della Societad
Rhaeto-romanscha.
Ath = The Athenaeum.
Av = Archivio veneto.
AZ = Allgemeine Zeitung.
BbG =* Blätter für das Bayer. Gym-
nasialschulwesen.
Bi — II Bibliofilo.
BpW = Berliner philologische
Wochenschrift.
BSILw *=» Bulletin de la Soci6t6 li6-
geoise de littärature wal-
lonne.
C = Le Correspondant.
CdV = Le Courrier de Vaugelas.
Cu = La Cultura.
Dl = Deutsche Litteraturzeitung.
DR = Deutsche Revue.
Eß = The Encyclopacdia Britan-
nica. . 9. ed.
ES = Englische Studien.
Fg = Franco-Gallia.
FzdG = Forschungen zur deutschen
Geschichte.
G *■= Die Gegenwart.
GB = Giambattista Basile.
Gl = Gazzetta letteraria.
Gli = Giornale ligustico.
Gr = Die Grenzboten.
Gsli = Giornale storico della let-
teratura italiana.
lp = LTnstruction publique.
I Z = Internationale Zeitschrift
f. allgemeine Sprachwissen-
schaft.
JdS = Journal des Savants.
Lc = Literarisches Centralblatt.
Le = La Letteratura.
LgrP = Literaturblatt für germani-
sche und romanische Philo-
logie.
M = Melusine.
MC-C = Miscellanea di hlologia e
linguistica, in memoria di
N. Caix e U. A. Canello.
1886.
Mf = Miscellanea francescana.
MfLA = Das Magazin für die Lit-
teratur des In- und Aus-
landes.
MLN = Modern Language Notes.
N = The Nation.
NA = Nuova Antologia.
NAfG = Neues Archiv der Gesell-
schaft für ältere deutsche
Geschichtskunde.
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IV
VERZEICHNISS DER ABKÜRZUNGEN.
NJ = Neue Jahrbücher für Philo-
logie und Pädagogik.
NR = La Nouvelle Revue.
Ntff = Nordisk tidskrift for filologi.
NuS = Nord und Süd.
P = Philologus.
PA Philologischer Anzeiger.
Pr = H Propugnatore.
Rc = Revue celtique.
Rer = Revue critique d’histoire
et de litt^rature.
RdB = Revue de Bretagne et de
Vend6e.
Rddm = Revue des deux mondes.
RdE = Revista de Espafla.
Rdel = Revista de estudios livres.
Rdf = Rivista di filologia e d’is-
truzione classic a.
RdL = Revue de Linguistique et
de philologie compar^e.
Rdlr Revue des langues romanes.
Rdml = Revue du monde latin.
Rdqh = Revue des questions histo-
riques.
RduL «s Revue du Lyonnais.
Rf = Revue fölibr^enne.
RF = Romanische Forschungen
(K. Vollmöller).
Rh = Revue historique.
Ri = Revue internationale.
Rlc = Rivista critica della lettera-
tura italiana.
RM = Rheinisches Museum für
Philologie.
RN = La Rassegna Nazionale.
Ro « Romania.
Rpl = Revue politique etlitt£raire.
Rsi = Rivista storica italiana.
Sr »La scuola romana.
SR = The Saturday Review.
T = Taalstudie.
TMLA = Transactions (and Procee-
dings) of the Modern Lan-
guage Association of Ame-
rica.
WkP = Wochenschrift für klassi-
sche Philologie.
ZdP = Zeitschrift für deutsche
Philologie.
ZfG = Zeitschrift für das Gym-
nasialwesen.
ZfV = Zeitschrift für Völkerpsy-
chologie u. Sprachwissen-
schaft.
ZnS = Zeitschrift für neufranzÖsi-
sche Sprache u Litteratur.
ZöG == Zeitschrift für die österrei-
chischen Gymnasien.
ZrP = Zeitschrift für romanische
Philologie.
ZvL = Zeitschrift für vergleichende
Litteraturgeschichte hrsg.
von M. Koch.
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Bibliographie 1886.*
A. Sprachwissenschaft im Allgemeinen.
1. Bibliographie.
Bibliotheca philologica oder geordnete Uebersicht aller auf dem Gebiete
der dass. Alterthumswissenschaft wie der älteren u. neueren Sprachwissen-
schaft in Deutschland u. dem Ausland neu erschienenen Schriften. Hrsg,
v. Aug. Blau. 38. Jahrg. 2. Hft. Juli — Decbr. 1885. Göttingen, Vanden-
hoeck & Ruprecht’s Verl. 8°. 161 — 396. M. 2.20. 1
39. Jahrg. 1. u. 2. Hft. Jan. — Juni 1886. Ebd. 8°. 140. M. 2. 2
2. Zeitschriften.
Zeitschrift, Internationale, für allgemeine Sprachwissenschaft . . . hrsg. von
F. Techmer. Band III, I — 224. Leipzig, Barth. 8°. 3
3. Grammatik.
Paul, Herrn., Principien der Sprachgeschichte. 2. Aufl. Halle, Niemeyer.
8°. XI, 368. M. 9. 4
S. LgrP VII 441 ( O . Behaghel ). MLN II 447 — 55 ( G . Karsten). LC
1887, 215 (G. AI ... r). DL 1887, 1038 ( R . Meringer). AIL IV 621
(H. Suchier). Rer N. S. XXIII 6 ff. { V. Henry). Bp W VII 531 (//. Ziemer ).
Krussewsky, N. , Prinzipien der Sprachentwickelung. (Forts.) In IZ III
145—187. 5
Bergaigne, Etüde du langage. In Ip 1886, 98; 135; 158; 192; 211; 238;
275; 286; 304; 37U 402; 419; 499- 6
Pott, A. F., Allgemeine Sprachwissenschaft und Carl Abels ägyptische
Sprachstudien, = Einzelbeiträge zur allgemeinen und vergleichenden Sprach-
wissenschaft. Erstes Heft. Leipzig, \V. Friedrich. 8°. VIII, 106. M. 3. 6a
S. BplV VII 308 (H. Ziemer).
Ascoli, G. J., Due lettere glottologiche. In MC-C 425 — 471. 6b
S. ZrP XI 278 (G. Gröber).
— Due recenti lettere glottologiche e una poscritta nuova. Estratto dal X
volume delP „Archivio glottologico italiano 1 *. Roma, Torino, Firenze,
E. Löscher. 105. 7
S. LgrP VIII \2 ff. (Schuchardt). ZrP XI 283 {IV. Meyer); 287 (G. Gröber).
Jespersen, O., Til spörgsmälet om lydlove. In Ntff N. R. VII (1886),
207—245. * 8
Stevens, James, Philological Studies. Part I: Mechanism of Language. Turin,
Printer Vincenzo Bona. 8°. VIII, 135 L. 3.50. 1. On Language. 2. Origin
of Language. 3. On the Study of Language. 4. Word-Formation. 5. Classi-
fication of Languages. C. Semitic inflection. 9
* Mit gef. Beiträgen der Herren Kr. Nyrop in Kopenhagen und Prof.
P. A. Geijer in Upsala über literarische Erscheinungen der roman. Philologie
in Dänemark und Schweden.
ZelUchr. f. rora. Phil. XI. Bibi. I
Digitized by v^,ooQLe
2 BIBLIOGRAPHIE l886. SPRACHWISSENSCHAFT IM ALLGEMEINEN.
Wolzogen, H. v., Ueber Sprache u. Schrift. Gesammelte Beiträge zur Eth-
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S. LC 1887, 785(6?. M...r).
Grünbaum, M., Mischsprachen und Sprachmischungen. Sammlung gemein-
verständl. wissensch. Vorträge hsg. von Virchow u. Holtzendorff. XX. Serie,
Heft 473. Berlin. 48. 11
S. IZ III 291 (H. Schuchardt).
Haie, H., The origin of languages and the antiquity of speaking man. An
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In Rdf XIV 344 — 353* >4
Le Dain, A., La linguistique vulgaris^e. Etüde sur Porigine et Punification
du langage. Premiere s£rie. Paris, E. Leroux. 8°. 94; XL VI u. 5 Taf. 1*5
Gerber, G., Die Sprache und das Erkennen. Berlin, R. Gaertners Verlag,
H. Heyfelder. 1885. 8°. 336. M. 8. 16
S. WkP III 481 (H. Ziemer). BpW VI 1097 (A*. Bruchmann). Zf V XVI
336 (Z. Tobler).
Brunnhofer, H., Die Aesthetik der Sprachen. In DR 1886, III 83 — 99. 17
Zanella, Em., Lingua e stile: conversazioni letterarie. Roma, tip. alle Terme
Diocleziane. 8°. 28. 17a
Trautmann, M., Die Sprachlaute im allgemeinen u. die Laute des Englischen,
Französischen und Deutschen im besonderen. Mit 10 in den Text ge-
druckten Holzschnitten. Leipzig, G. Fock 1884 — 1886. 8°. VIII, 330.
M. 6. 18
S. ZrP X 580^. (Th. Gärtner). LgrP VII 41 1 (A. Schröer). AnS
LXXVII 442 (Z. B.). ZnS VIII. II 261—265 (E. Einenkel). Rer N. S.
XXII 382 ( Ch . J.). ES X 461 (E. Förster).
- Ueber Wesen und Entstehung der Sprachlaute. In Verhandlungen der
38. Versammlung deutscher Philol. u. Schulmänner in Giessen 1885. Leipzig,
Teubner. 4 0 . 112 — 12 1. 19
Jespersen, O., Zur Lautgesetzfrage. In IZ III 188 — 216. 20
Merlo, P., Problemi fonologici sulP articolazione e sulP accento. In MC-C
11—38. 21
Schmeller, J. A., Ueber Schrift und Schriftunterricht, geschrieben 1803. In
IZ III 127 — 144. 22
Imme, Th., Die Bedeutung der Casus. I. Vom Accusativ. Progr. d. Gym.
zu Essen. 4 0 . 36. 23
La Grasserie, R. de, Etudes de grammaire compar6e. De la catägorie du
nombre. In RdL XIX 87 — 105; 1 1 3 — 146; 232 — 253; 296—323. 24
Ghil, R., Trait£ du verbe. Avec avant-dire de Stephane Mallarm6. Paris,
libr. Giraud. 4 0 . 32. 25
Mikch, J., L'idee et la racine. In RdL XIX 189—206; 213— 231. 26
Darmesteter, A., The Life of Words as the Symbols of Ideas. London,
Kegan Paul. 8°. 173. 4 s. 6 d. 27
Edlinger, Aug. v., Erklärung der Tier -Namen aus allen Sprachgebieten.
Landshut, Kriill. 8°. VI, 1 17. M. 2. 28
S. LgrP 1887, 362 (y. Wackernagel). DL 1887, 892 ( 0 . Schräder ).
Pennier, Ferd., Les noms topographiques devant la philologie. Paris, Vie-
weg. 8°. 162. M. 4. 29
S. LgrP 1887, 448 {W. Meyer). LC 1887, 818 ( G . M...r). DL 1887,
1 144 (P). Rer XXIII 83 ( V. Henry). Rc VIII 175 (G. Dottin).
Pott, A. F., Einleitung in die allgemeine Sprachwissenschaft. Zur Litteratur
der Sprachenkunde im Besondern. (Forts.) In IZ III IIO— 126. 30
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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . GRAMMATIK.
3
Müller» Frdr., Grundriss der Sprachwissenschaft. 3. Bd. Die Sprachen der
lockenhaar. Ra^en. 2. Abth. 2. Hälfte. 2. Lfg. Die Sprachen d. mittel-
ländischen Rasse. [Schluss.] Wien, Holder, 1887. 8°. VII, 481 — 679.
M 5; compl. M. 46.40. 31
S. AnS L XX VIII 351 (H. BuchholH).
B rüg mann, Karl, Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogerma-
nischen Sprachen. Kurzgefasste Darstellg. der Geschichte d. Altindischen,
Altiranischen [Avestischen u. Altpersischen], Altarmenischen, Altgriechischen,
Lateinischen, Umbrisch-Samnitischen, Altirischen, Althochdeutschen, Litau-
ischen u. Altkirchenslawischen. I Bd.: Einleitung und Lautlehre. Strass-
burg, Trübner. 8°. XVIII, 568. M. 14. 32
5. LgrP 1887, 465 ( O . Behaghel). LC 1887 , 249 {G. M . . . r). DL 1887,
374 (F. Hartmann). Rer N. S. XXIII 97 ff. {V. Henry). WkP 1 V 387
(F. Holthausen). BpW VII 5 00 {O. Bremer). ZfG XLI 457 (H. Ziemer).
Regnaud, P., Essais de linguistique £volutionniste. Application d’une m£-
thode g£n£rale ä P6tude du d6veloppement des idiomes indo-europ£ens.
Paris, E. Leroux. 8°. XIV, 515. 33
Deecke, W., Etruskische Forschungen und Studien. 6. Heft. Die Etrusk.
Beamten- u. Priester-Titel. Stuttgart, Heitz. 8°. M. 4. 34
Pauli, C. , Altitalische Forschungen. I. Die Inschriften nord-etruskischen
Alphabets. Leipzig, Barth. 8°. VIII, 131, mit 7 litli. Taf. M. 9. 35
Bugge, S., Beiträge zur Erforschung der etruskischen Sprache. II. In Bei-
träge zur Kunde der indogerm. Sprachen. XI, 1 — 64. 35a
Du Rusquec, H., Dictionnaire fran^ais -breton. Fascicules 2 ä 7. (Fin.)
Moriaix, imp. Chevalier. 4 0 . ä 2 col., p. 81 ä 492. 36
S. Re VIII 524 (E. Ernault).
Troude, A., Nouveau dictionnaire pratique fran9ais et breton du dialecte de
I^on, avec les acceptions dans les dialectes de Vannes, de Tr6guier et de
la Cornouaille bretonne , et la prononciation des mots quand eile peut pa-
raitre douteuse. 3«* Edition. Brest, Lefournier. 8° ä 2 col. XXXI, 943.
Fr. 6. 37
B. Mittelalter und Neuzeit.
1. Geschichte und Culturgeschichte.
Henne am Rhyn, Otto, Die Kreuzzüge u. die Kultur ihrer Zeit. 2. Aufl.
Volksausg. m. 100 ganzseit. Illustr. v. Gust. Dor6 u. verschiedenen ganz-
seitigen Iilustr. deutscher Künstler, u. üb. 100 Text-Hlustr. (in Holzschn.).
14. u. 15. (Schluss-)Lfg. Leipzig, Bach. 4 0 . XII, 353—416. ä M. 1 ; cplt.
geb. M. 20. 38
Hefner- Alteneck, J. H. v., Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom
frühen Mittelalter bis Ende d. 18. Jahrh. nach gleichzeitigen Originalen.
2. verm. u. verb. Aufl. 73 — 76. Lfg. Fol. (ä 6 Chromofith.). Frankf. a. M.,
Keller, ä M. 10. 39
Hottenroth, Frdr., Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der
Völker alter und neuer Zeit. Gezeichnet u. beschrieben. 2. Aufl. 13. Lfg.
2. Bd. S. 41 — 56 m. eingedr. Holzsch. u. 12 Steintaf. Stuttgart, G. Weise.
4 0 . baar ä M. 3.50; Ausg. m. Taf. in Farbendr. ä M. 5. 40
Raeinet, A., Le Costume historique: 500 planches, 300 en couleurs, or et
argent, 200 en cama'ieu, avec des notices explicatives et une 6tude histo-
rique. 19« livraison. In P, 112 p. et 23 pl., dont 2 doubles. 20« et der-
ni£re livraison. In f°, 90 p. et 23 pl., dont 2 doubles. Paris, Firmin-Didot
et C«. L’ouvrage forme 6 vol. de 400 pl., dont 5 de planches et 1 de
texte, publi£s en vingt livraisons parues en deux formats: Pun (Edition de
luxe) ä grandes marges^ ä 25 fr. la livraison; Pautre, ä petites marges, ä
1 2 fr. Les souscripteurs recevront, dans quelques mois, un volume compl£-
mentaire contenant: 1° une introduction g£n£rale, par M. Racinet; 2° un
I*
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4 BIBLIOGRAPHIE l886. MITTELALTER UND NEü^Elf.
dictionnaire des termes employ£s dans l’ouvrage (fran9ais ou dtrangers, an-
ciens ou modernes), destin6 ä faciliter le maniement et J*6tude du recueil;
3° certaines tables sp£ciales groupant des genres ou des 6poques; 4 0 enfiq,
sous forme d’avis au relieur, le classement des 500 planches et des cinq
cents notices d£sign6es par leur titre et le signe conventionnel qu’elles por-
tent, avec la division en six volumes. 4 t
Racinet, A., Geschichte d. Costüms in 500 Taf. in Gold-, Silber- u. Farben-
druck. Mit erläut. Text. Deutsche Ausg. bearb. v. Adf. Rosenberg.
3. Bd. 3. und 4. Lfg. Berlin, Wasmuth. 4 0 . 20 Tafeln mit 20 Bl. Text,
ä M. 4. 41a
2. Lateinische Litteratur.
Bibliotheca pbilologica olassica. . . . Beiblatt zum Jahresbericht über die
Fortschritte der dass. Alterthumswissenschaft. 13. Jahrg. 1886. 4 Hfte.
1. Hft. 98 S. Berlin, Calvary & Co. 8°. M. 6. 42
Heinexnann, O. v., Die Handschriften der herzoglichen Bibliothek zu Wolfen-
büttel beschrieben. I. Abth. Die Helmstedter Handschrr. H. Wolfenbüttel,
Zwissler. 8°. 2, 340. M. 15. 43
S. LC 1887, 1512. Centralblatt für Bibliothekswesen IV 38.
M&ss&tinti, G., Alcuni codici latini Visconteo - Sforzeschi della Biblioteca
Nazionale di Parigi. In Asl XIII 17 — 58. 44
Archiv für Litteratur und Kirchengeschichte des Mittelalters herausgeg. von
P. Denifle u. Ehrle. II. Bd. Berlin, Weidmann. 8°. 688. M. 20. 45
S. Theolog. Literatur zeit g. 1887, 22 4 (^* Loofs).
Meyer, W. [Göttingen], Anfang u. Ursprung der lat. u. griech. rythmischen
Dichtung. In Abhandlungen der philos. - philol. CI. d. Ak. d. Wiss. zu
München XVII 265 — 450. 46
Poet&e latini aevi Carolini tomi III p. prior. Recensuit Lud. Traube.
Berlin, Weidmann. 4 0 . VII, 265. M. 8. Monumenta Germaniae historica
etc. Poetarum latinorum medii aevi tomi III p. prior. 47
S. LC 1886, 1444. DL 1887, ,2 4° {D Huemer). WkP IV 1004 {Äf. Ma-
nitius). Mitteilungen aus der hist. Litt . hsg. von der hist. Ges. in Berlin
XV 31 1 {H. Hahn).
Poeaies latines du ms. add. A. 44 de la Bodl&enne. In Biblioth&que de
l’ecole des chartes t. 47, 88 — 97. 48
Analecta hymnica medii aevi. I. Leipzig, Fues. 8°. 203. M. 5. Inhalt:
Cantiones bohemicae. Leiche, Lieder u. Rufe d. 13., 14. u. 15. Jahrh.,
nach Handschriften aus Prag, Jistebnicz, Wittingau, Hohenfurt u. Tegernsee
hrsg. von Guido Maria Dreves. 49
Hymni et sequentiae cum compluribus aliis et latinis et gallicis necnon theo-
tiscis carminibus medio aevo compositis, quae ex libris impressis et ex co-
dicibus manuscriptis saeculorum a IX usque ad XVI partim post M. Flacii
Illyrici curas congessit variisque lectionibus illustravit et nunc primum in
lucem prodidit Gust. Milch sack. Pars I. Halle, Niemeyer. 4 0 . 224.
M. 8 ; auf Büttenpap. M. 20 ; auf Büttenpap. in dreif. Druck M. 30. 50
S. Gsli VIII 291.
Prescott, I. E., Christian Hymns and Hymn Writers. 2. ed. eniarged. Bell.
8°. 6 s. 51
Dümmler, E. , Zur Geschichte des Investiturstreites im Bisthum Lüttich.
(Lateinische Gedichte.) In NAfG XI 175 — 194. 52
— Mittheilungen aus Handschriften. (Lateinische Gedichte.) In NAfG XI
455—474- 53
S. Asl XIII 464/: (N.).
Manitius, M., Zu karolingischen Gedichten. In NAfG XI 553—563. 54
— Zu spätlateinischen Dichtern. In ZÖG 1886,81 — 101; 241— 254; 40 1 — 41 1. 55
Huemer, J., Rhythmus über die Schlacht auf de*m Marchfelde (1278). In
Archiv f. österr. Gesch. LXV1I 183 — 189. 56
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BIBLIOGRAPHIE l886. LATEINISCHE LITTERA'IUR.
5
De Lombarde et Lumaca, poöme latin du moyen äge, attribue a Ovide.
Publ. par A. Boucherie. In Rdlr 3. sör. XV 93fr. 57
Corpus inscriptionum latinarum consilio et auctoritate academiae litterarum
regiae borussicae editum. Vol. VI. pars. III. Berlin, G. Reimer. 2°.
M. 68. Inhalt : Inscriptionefl urbis Romae latinae, collegerunt Guil. Henzen
et Jobs. Baptista de Rossi, edd. Eug. Bor mann, Guil. Henzen, Chr.
Hu eisen. Pars III (S. 1747 — 2458). 58
Monumenta Germaniae historica inde ab a. D usque ad a. M D, ed. so-
cietas aperiendis fontibus rerum germanicarum medii aevi. (Neue Quart-
Ausg.) Legum sectio V. Pars II. Hannover, Hahn. 4 0 . M. 15; auf
feinerem Velin-Pap. M. 22.50. (Sectio V. cplt. M. 25 ; auf feinerem Velin-
papier M. 37.50. Inhalt: Formulae Merowingici et Karolini aevi. Accedunt
ordines judiciorum Dei. Ed. Karolus Zeumer. Pars II. (XX u. S. 329
bis 782 m. I Taf.). 59
S. LC 1886, 1788. DL 1887, 23 (R. So hm). Biblioth. de Pecole des chartes
XL VI II 291 {Ad. T.).
Compendium historiae Troianae-Romanae edidit H. Simonsfeld. In NAIG
XI 239—251. 60
Tobler, A., Die weinende Hündin. In ZrP X, 476—480. 61
P., Zu den lateinischen Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten. In
A 1 L III 59—69. 62
Alarms de Insulis. E. Bossard, Alani de Insulis Anticlaudianus cum
Divina Dantis Alighieri Comoedia collatus, thesim ante facultatem litterarum
Piclariensem proponebat Eug. B. Angers, imp. Lachöse et Dolbeau. 8°.
VIU, 118. 63
Alcuin. J. Frey, De Alcuini arte grammatica. Programm des Gymn. zu
Münster i. W. 4 0 . 64
Aldhelm. M. Manitius, Zu Aldhelm und Baeda. Wien, Gerold. (Aus:
Sitzungsber. der phil.-hist. Kl. d. k. Ak. d. Wiss.) 8°. 102. M. 1.60. 65
S. BpW VII 878 (7. Huetner ).
Ammianus. G. Reinhardt, De praepositionum usu apud Ammianum.
Ilallische Diss. Cöthen. 8°. 62. 66
S. AIL1II 581 ( Th . Opitz).
Anselmi, Cantuariensis archiepiscopr, libri II cur deus homo, rec. et selectam
Icctionum varietatem addidit O. Fridol. Fritzsche. Ed. II. emendata et
aucta. Zürich, Schulthess. 8°. XIV, 99. M. 1.40. 67
S. DL 1887, 410 (F. X. Kraus ).
Amulfus. E. Voigt, Beiträge zur Textkritik und Quellenkunde von Ar-
nulfs Delicie Cleri. In RF II 383 — 390. 68
Augustinus, S. A. Regnier, De la latinitö des sermons de S. Augustin.
Paris, Hachette. 8°. XVI, 21 1. Fr. 5. 69
5 . Rer N. S. XXIII 490 ff. ( Lejay ). BpW VII 1468 (A'. E. Georges).
Ausonii Burdigalensis , Decimi Magni, opuscula. Rec. Rud. P ei per.
Adiecta est tabula (photolith.). Leipzig, Teubner. 8°. CXXVHI, 556.
M. 6.60. 70
& LC 1887, 122 (A. R.). Gotting, geh Anzeigen 1887, 497—520 (O. Seeck),
WkP IV 1428 (E. Baehrens). Rdf 1887, 284 (E. Ferrero ).
Cassianus. C. v. Pa 11 ck er, Die Latinität des Joannes Cassianus. In
RF II 391 — 448. 71
Dares u. Dictys. E. Collilieux, Etüde sur Dictys de Qete et Darös
de Phrygie. Grenoble, Drevet. 8°. m. 72
S. Bibliothique de Ptcole des chartes # T. 47, 58! ff. (E. Andre). BpW VII
1505 {H. Dünger ).
— W. Greif, Die mittelalterlichen Bearbeitungen der Trojanersage. Ein
neuer Beitrag zur Dares- und Dictysfrage. Erweiterte Fassung einer durch
die philosophische Facultät zu Marburg gekrönten Preisschrift. Marburg,
Elwert’s Verl. 8°. VIII, 292. M. 8. Stengel’s Ausgab. und Abhandl.
Heft 61. 73
S. LC 1887, 1271 (— ier).
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6
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— R. Dorr, Nachtrag zu dem Aufsatz: Beiträge zur Einhardsfrage. (NA
X, 243 ff.) In NAfG XI 475—88. 75
— H. v. Sy bei, Nachwort. In NAfG XI 489. 75a
Eugippii opera. Pars 2. Vita sancti Severini. Rec. et commentario cri-
tico instruxit Pius Knoell. 8°. XVI, 102. M. 2.40. Corpus scriptorum
ecclesiasticorum latinorum. Editum consilio et impensis academiae litte-
rarum caesareae Vindobonensis. Vol. IX. Pars 2. Wien Gerold’s Sohn. 76
S. LC 1887, 490 ( A . E). ZöG 1887, 191 (A. Goldbacher ).
Gesta Dagoberti. Br. Krusch, Ueber die Gesta Dagoberti. In FzdG
XXVI 161—191. 77
Hieronymus. H. Goelzer, Etüde lexicographique et grammaticale de la
latinitd de saint J6röme. Paris, Hachette et Co. 8°. XII, 472. 7 fr. 50. 78
Hisperica famina. J. M. Stjo wasser, Zu den Hisperica famina. In A1L
III 168 — 176. 79
— R. Thurneysen, Zu den Hisperica famina. In A1L 111546 fr. 80
Homilia de sacrilegiis. Eine Augustin fälschlich beigelegte Homilia de
sacrilegiis. Aus einer Einsiedeler Handschrift des achten Jahrhunderts
herausgegeben und mit kritischen und sachlichen Anmerkungen, sowie mit
einer Abhandl. begleitet v. C. P. Caspar i. Christiania, Dybwad. 73. 81
S. Nif N. R. VIII 79 (Kr. Nyrop).
Lambert von Hersfeld. A. Edel, Ist Lambert von Hersfeld wirklich der
Verfasser der Gesta Heinrici quarti metrice? Eine Entgegnung auf die
Abhandlung des Herrn Dr. Pannenborg: „Lambert von Hersfeld der Ver-
fasser der Gesta Heinrici quarti metrice“. In FzdG XXVI 529 — 97. 82
Lex Salica. K. W. Gaul, Romanische elemente in dem Latein der Lex
Salica. Diss. Giessen, Druck von W. Keller. 8°. 68. 83
Luciferi Calaritani opuscula. Recensuit et commentario critico instruxit
G. Hartei. Wien, Gerold’s Sohn. 8°. XLII, 378. M. 9. Corpus script.
ecclesiast. lat. XIV. 84
S. LC 1887, 680 ( A . E.). DL 1886, 668 ( Usener ). ZöG 1886,636 — 49
(M. Petschenig ).
Lucifer. W. von Hartei, Lucifer von Cagliari und sein Latein. In A1L
III 1—58. 85
S. DL 1886, 668 (Usener). AJ VIII lOif. (Minton Warren).
Marbod. A. Johansson, Spraklig undersökning af Le lapidaire de Cam-
bridge, en fornfransk öfversättning af biskop Marbods Lapidarius. Akademisk
Afhandling. Upsala, Almqvist & Wicksell. 8°. 51. 86
S. LgrP 1887, 30 if (J. Vising). Ro XVI 586 (G. P.).
Minucii Felicis, M. , Octavius. Emendavit et praefatus est Aemilius
Baehrens. Leipzig, Teubner. 8 Ü . XXXV, 64. M. 1.35. 87
Mussato. F. Novati, Nuovi studi su Albertino Mussato. II. In Gsli VII
1—47. 88
S. ZrP X 310 (A. Gaspary).
Naso’s (Modoins) Gedichte an Karl den Grossen. Herausgegeben von Ernst
Dümmler. In NAfG XI 75 — 91. 89
Placidus. G. Goetz, Zu Placidus p. 49, 10. In A1L III 69. 90
— de Placidi glossis prolusio. Jena (Neuenhahn). 4 0 . 12. M. 0.50. 90a
S. WkP IV 656 (II. Hagen).
— J. H. Onions, Placidiana (ed. Deuerling). In The Journal of Philology
XV 167 ff. 91
Priscillian. G. Schepss, Priscillian, ein neuaufgefundener lat. Schriftsteller
des 4. Jahrhs. Würzburg, Stüber. 8°. 26. M. 1.50. 92
S. AIL ///586. LC 1887, 7^7 (A. E.). Ac XXX 200 (John de Soyres).
WkP III 1359 (Th. Stangl). BpW VI 1472 (H. Rönsch). Theo/.
Literaturztg. XI 392 (Loofs). ZöG 1887, 35 (J. Huemer ).
— Die Sprache Priscillians. In ALL III 309 — 28. 93
S. AJ VIII 233 (Minton Warren).
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Trübner. 8°. LXXXVIH 724. M. 12. 9;
S. LgrP VII 356 [W. Martens). LC 1886, 951 [TV. A.). DL 1886. 887
[K. E. U. Krause). Ntff N. R. VII 254 [Axel Olrik).
Tatwin. H. Hahn, Die Räthseldichter Tatwin und Eusebius. In FzdG
XXVI 599—632. 95
Tertulliani presbyteri Carthaginensis opera omnia. Tomus posterior. Paris,
Garnier fr£res. 8° ä 2 col. 794. [J. P. Migne, Patrologiai cursus com-
plelus, . . . Series latina, in qua prodeunt Patres, doctores scriptoresque
Ecclesim latinre a Tertulliano ad Innocentium III. Patrologiae tomus 2.] 96
Thomae Aquinatis, Sancti, Doctoris angelici, opera omnia, iussu impensaque
Leonis XIII. P. M. edita. Tom. III. (Ausg. III.) Imp. -4. Romae.
(Freiburg i/Br., Herder.) M. 17.60; Ausg. I., Fol., feines Handpap. M. 25.60;
Ausg. II., Imp.<4., Handpap. M. 19.20 (I — III. Ausg. I M. 85.60; Ausg. II
M. 61.60; Ausg. III M. 54.40). 97
— Opera omnia iussu impensaque Leonis XHI P. M. edita. Tomus III:
commentaria in libros Aristotelis de coelo et mundo, de generatione et
corruptione et meteorologicorum, ad Codices manuscriptos exacta, cura et
studio fratrum ordinis praedicatorum. Romae, ex typ. Polyglotta s. c. de
Propaganda fide. 2*>. p. XXXX, 455, CXXXX VIII. 97a
— Opuscula philosophica et theologica ad usum studiosae juventutis selecta.
Accedunt quaestiones quodlibetales. Editio accurate recognita et nonnullis
qutestionibus ac scholis aucta a Michele de Maria S. I. Tiferni Tibe-
rini (Cittä di Castello), ex officina typ. S. Lapi. 8°. 3 voll. (XXVI, 5 s6 ;
613; 601). 97b
— Summa theologica diligenter emendata, De Rubeis, Billuart et aliorum
notis selectis ornata. Pars 2 a 2»c a qu. CXXIV ad finem; pars 3» a qu.
I ad LXII. Tomus quartus. Augustae Taurinorum, ex typ. Pontificia et
archiepiscopali. 8°. 819. 98
— Pars 3«. a qu. LXIII ad finem et supplementum ' 3“c partis. Tomus
quintus. Augustae Taurinorum, ex typ. pontificia et archiepiscopali Petri
Marietti. 8°. 824. 98a
— Indices et lexicon. Tomus sextus. Augustae Taurinorum, ex typ. ponli-
ficia ed archiepiscopali Petri Marietti. 8°. 438, 41. 98b
— Summa theologica, ad emendatiores editiones impressa et accuratissime
recognita. Pars I, et prima II partis. Romae, ex typ. Senatus. 8°. 2 voll.
III, 886; 890 con due ritratti. L. 5. 99
— Summa contra gentiles, seu de veritate catholicae fidei. Editio nova et
emendata. Augustae Taurinorum, ex typ. pont. et archiep. Petri Marietti.
8°. XXIH, 560. 100
Thomas a Kempis. De imitalione Christi libri quatuor. Editio quarta,
cui accedunt variae et piae considerationes ad usum cleri, auctore P. Cha-
brand. Bononiae, ex Marreggiano off. pont. 8°. 432. L. 2. 101
Vita Eckeberti. Mitgetheilt von W i d m a n n. In NAfG XI 445— 454. 102
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Arohiv f. lateinische Lexikographie u. Grammatik m. Einschluss d. älteren
Mittellateins. Herausg. v. Ed. Wölfflin. 3. Jahrg. 4 Hefte. Leipzig,
Teubner. 8°. VIII, 600. M. 12. 103
S. AJ VIII IOI — 8 [Minton TVarren ); 233 ff. [Minton TVarren). WkP
///746; 1331; IV 495 [G. Landgraf).
Deecke, W., Die italischen Sprachen, aus „Gröber, Grundr. d. roman.
Phil.“ Strassburg, Trübner. 8°. 16. 104
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Krebs, J. P. , Antibarbarus der lateinischen Sprache. 6. Auflage von
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Ovidio, F. d’, Deila quantitä per natura delle vocali in posizione. In MC-C
393—415- m
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Suchier, H., Der Untergang der geschlechtlosen Substantivform. In AIL
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Funck, A., Die Verba auf issare und tzare. In AIL III 398 — 442. 114
WölflFlin, Ed., Der substantivierte Infinitiv. In AIL III 71 — 91. 115
S. AJ VIII 103 {Minton Warren).
Thielmann, Ph., Facere mit dem Infinitiv. In AIL III 177 — 206. 116
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532 ff. I 16a
Forcellihi, Aegid., totius latinitatis lexicon. Pars altera sive onomasticon
tolius latinitatis, opera et Studio Vinc. De -Vit lucubratum. Distr. 28.
3. Bd. S. 553 — 632. Prati. Leipzig, Brockhaus’ Sort. 4 0 . M 2.50. 1 1 7
Du Gange, C. D., Glossarium medim et infinne latinitatis. Editio nova,
aucta pluribus verbis aliorum scriptorum a Leopold Favre. T. 6. O — Q.
T. 7. R — S. Niort, Favre; Clouzot; Paris, Fetscherin et Chuit; Borrani;
Le Soudicr; Pedone-Lauriel ; Reinwald; Weiter; Picard. 4 0 . ä 3 col.
623; 694. L’ouvrage formera 10 vol., publies en demi-volumes. Le prix
du volume est de 30 fr. sur papier carre mccanique, de 40 fr. sur papier
carrö ä bras, et de 60 fr. sur papier grand-raisin ä bras. 1 1 8
S. AIL 7/7304; IV 150.
Addenda lexicis latinis. In AIL III 1 3 1 — 37; 251—63; 495 — 506. 119
Nettleship, H., Notes in Latin Lcxicography. In The Journal of Philo-
logy XV 24 ff. 1 20
Gröber, G., Vulgärlateinische Substrate romanischer Wörter (H bis M). In
AIL III 138— 43; 264— 75; 507—31- 12 1
Hönsch, II., Lexikalische Excerpte aus weniger bekannten lateinischen
Schriften. Zweite Serie. Aus dem Anonymus Valesii, aus Lucani Com-
menta Bernensia, aus dem Chronographus vom Jahre 354 und Polemii Silvii
Laterculus. In RF II 449 — 472. 122
Tegge, Studien zur lateinischen Synonymik. Ein Beitrag zur Methodik d.
Gymnasialunterrichts. Berlin, Weidmann. 8°. VIII, 439. M. 10. 123
S. AIL III 290 ff. {B.). LC 1887, -4 (£- £). BbG XXII 567 {G. Land -
graf). WkP III 1324^'. {H. Ziemer). ZfG XL 420 (O. Weissenf eis).
ZöG 1887, 1 15 (J. Golling).
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aller neuen Erscheinungen im Felde der Literatur. Jahrg. 1886. 52 Nrn.
(ä >/, — 1 B.) Leipzig, Hinrichs’ Verl. 8°. M. 6. 140
HeinßiUB, Wilh., allgemeines Bücher-Lexikon oder vollständ. alphabet. Ver-
zeichnis« aller von 1700 bis Ende 1884 erschienenen Bücher, welche in
Deutschland und in den durch Sprache und Literatur damit verwandten
Ländern gedruckt worden sind. Nebst Angabe der Druckorte, der Ver-
leger, d. Erscheinungsjahres, der Seitenzahl, d. Formats, der Preise etc.
17. Bd., welcher die von 1880 bis Ende 1884 erschienenen Bücher und
die Berichtigungen früherer Erscheinungen enthält. Hrsg. v. Otto Kistner.
14 — 20. Lfg. gr. 4. (2. Abtheil. S. 105 — 664.) Leipzig, Brockhaus,
ä M 3. 141
Beauchamps, J. de, et E. Rouveyre, Bibliographie raisonn£e et pratique:
Guide du libraire-antiquaire et du bibliophile, vade-mecum ä Pusage de
tous ceux qui achötent ou vendent des livres. T. I«, fascicules 4 ä 12
(fin du tome). In 8° ä 2 col., p. 49 ä 216 et planches 18 ä 46. T. 2,
fascicules I ä 4. In-8° ä 2 col., p. l ä 64 et planches 47 ä 58. Paris,
Rouveyre et Blond., Chaque volume sera compos6 de 12 fascicules ou
livraisons paraissant environ tous les deux mois, et accompagn£s chacun de
2 ä 4 planches (sp^cimens de reliures anciennes et modernes, armoiries, ex-
libris, fac-simites de titres d’ouvrages rares et pr^cieux, sp£cimens des fers
employ^s par les relieurs anciens et modernes, etc.). Le prix de chaque
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IO
BIBLIOGRAPHIE l886. ROMANISCHE PHILOLOGIE.
livraison sur papier verg£ est de 3 fr. II a £te fait un tirage de luxe de
100 exemplaires num£rot6s, dont 60 sur papier Seychall-Mill, ä 6 fr.; 20
sur papier de Chine, ä 10 fr., et 20 sur papier impdrial du Japon, ä 15 fr.
Le prix de la souscription est payable au für et ii mesure de la publi-
cation. Les exemplaires de luxe souscrits par avance seront livr£s par
livraisons. 142
Editions des XV et XVI si£cles en grande partie figuräes: incunables,
editions des Aldes, Iuntes, Ant. Blado, Lafreri, Mich. Vascosan, Wechel,
Feyerabend, Froben et d’autres c£löbres imprimeurs du XVI siöcle (I. Cata-
logue de livres anciens, rares et curieux, en vente ä la librairie ancienne
Leo S. Olschki de Verona). Verona, libr. antiquaria Leo S. Olschki (stab,
tip. Federico Geyer). 8°. 30. Contiene no. 418 opere. 143
Weller, Emil, lexicon pseudonymorum. Wörterbuch der Pseudonymen aller
Zeiten und Völker oder Verzeichniss jener Autoren, die sich falscher
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& Sohn. 8°. XII, 1199. M. 6. 234
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dique de tous les imprimäs en langue fran9aise sur l’Italie ancienne et moderne
depuis Porigine de Pimprimerie : 1475 — 1885. Vol. I: Rome, Eglise, Italie.
Milan, chez PAuteur ädit. (impr. Giocondo Messaggi). 8°. 1038. L. 15.
I. Rome: 1. Italie primitive. 2. Histoire romaine. 3. Räpublique.
4. Empire. 5. Le monde romain. 6. Cultes et moeurs. 7. Droit romain.
8. Archäologie. 9. Littärature. 10. Biographie. — II. Eglise: I. Pouvoir
temporel des Papes. 2. Histoire de PEglise. 3. La question romaine.
4. Archäologie chrätienne. 5. Biographies. — III. Italie: 1. Histoire gänä-
ralc dTtalie. 2. Les rägions italiennes. 3. Les Fran9ais en Italie. 4. Po-
litique. 5. Biografie. 6. Littärature italienne. 7. Beaux-Arts. 8. Sciences.
9. Voyages. 10. Mälanges. — Supplement: articles reconnus, ou parus
pendant Pimpression. 246
S. LC 1886, 1715. Rer N. S. XXII 37 (P. de Nolhac).
Bologna, avv., Pietro, Edizioni del secolo XV (Biblioteca Bologna in
Firenze, II). Firenze, tip. Cooperativa. 8°. 51. Contiene il catalogo di
212 edizioni del secolo XV per ordine alfabetico di autori, con due indici,
l’uno croaologico, Paltro per nomi di cittä e di tipografi. 247
S. Gsli VIII 280 ff. (F. Novati).
Fisher, R., Introduction to a catalogue of the early Italian prints in the
British Museum. Printed by order of the Trustees. 8°. VIII, 470. cloth
[8 sh. 24$
liOZzi, C., Biblioteca istorica della antica e nuova Italia. Saggio di bib-
liografia, analitico, comparato e critico di C . . L . . Primo volume. Iraola,
Galeati. 8°. 493. 249
S. NA LXXXVII 777; AspM III 730 (M Faloci Pulignani).
Soragna, (Di) Raimondo, BibMografia storica e statutaria delle provincie
Parmensi. Fase. I. Parma, Luigi Battei tip. 8°. 253. L. 5. I. I ducati
in generale: 1. Geografia e topografia; 2. Storia civile; 3. Diritto e legis-
lazione; 4. Ordini cavallereschi; 5. Economia pubblica. — II. Ducato e
provincia di Parma: 1. Topografia; 2. Storia civile; 3. Storia ecclesiastica ;
4. Statuti parmigiani; 5. Storia letteraria; 6. Belle arti; 7. Economia pub-
blica; 8. Feste e spettacoli solenni; 9. Biografie; 10. Storia e leggi dei
paesi della provincia di Parma. — Comprende in tutto 1473 numeri. —
Pubblicazione della r. Deputazione di storia patria per le provincie par-
mensi. 250
Müntz, E., La bibliothäque du Vatican au XVIe sidcle. Notes et docu-
ments. Paris, E. Leroux. 8°. IV, 139. 251
S. Gsli IX 448 — 56 ( V. Cian). Bi 1887, 27; Asl XIII 989 ( G . M.).
Centralblatt für Bibliothekswesen It* 79 (O. IL).
Catalogo della biblioteca Conestabile in Perugia. Perugia, tip. Boncom-
pagni. 8°. 175. Comprende 4031 opere a starapa e 76 manoscritti. 252
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posseduti dal marchese Giuseppe Campori. Modena, tip. di Paolo Toschi.
8°. 390. 253
S. Gsli /X 3 31. Bi 1887, 28.
Narducci, Enr., Indici alfabetici per aulori e per soggetti, e classificazione
per secoli dei codici manoscritti della collezione Libri-Ashburnham, ora
nella Biblioteca Medicea Laurenziana di Firenze, per uso dei catalogo
pubblicatosene in Italia, premessavi la nota dei codici sopra numerart e
dei posteriormente ritrovati. Roma, tip. delle Scienze matematiche e fisiche.
4 0 . VII, 34. Estr. dal giornale II Buonarroti, Serie III, yoI. II, quaderno
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Iosa, • M. Ant. Maria, I codici manoscritti della Biblioteca Antoniana di
Padova, descritti ed illustrati. Padova, tip. dei Seminario. 8°. 262. •
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S. Gsli IX 1 30. Bi 1887, 14.
M&zzatinti, Gius., Inventario dei manoscritti italiani delle biblioteche di
Francia. Vol. I: Manoscritti italiani della Biblioteca Nazionale di Parigi.
Roma, presso i principali librai (Firenze-Roma, tip. fratelli Bencini). 8°.
CLXXXII, 256. Introduzione: vicende storiche dei manoscritti italiani in
Francia. Inventario dei manoscritti della Biblioteca Nazionale di Parigi. —
Ministero della pubblica istruzione: Indici e cataloghi, no. 5. 255
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Bologna, soc. tip. giü Compositori. 16 0 . 38. Estr. dal giornale II Biblio-
filo, anno VII, no. 7 — 8. 259
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Arohivio glottologico italiano diretto da G. J. Ascoli. Vol. IX,
129 — 452; X, 1 — 144. Roma, Torino, Firenze, E. Loescher. 8°. L. 7.50 ;
6.30. 260
S. ZrP X 599 ff. ( W. Meyer).
Giornale storioo della letteratura italiana, diretto e redatto da' A. Graf,
Fr. Novati, R. Renier. Vol. VII. VIII. Torino, E. Loescher. Firenze.
Roma. 8°. 480; 508. 261
S. ZrP Xi\Qff.\ 604/: ( A. Gasfary). Ro XVI 610 {P. M.).
Fropugnatore, II — ... Tomo XIX, parte I. II. Bologna, G. Romagnoli.
8°. 464; 460. L. 18.80 all* anno. 262
Riviflta critica della letteratura italiana, diretta da T. Casini, S. Mor-
purgo, A. Zenatti. Roma e Firenze. Anno III. 1886. Monatlich 1
Nummer. 4 0 . Jahrespreis 6 Lire. 263
3. Geschichte und Culturgeschichte.
Coppi, E., Le Universitä Italiane nel Medio Evo. Terza edizione. Firenze.
XII, 323. 264
S. Rsi IV 83 (L. Chiappelü).
Horsohelmann, E. v., Das Zeitalter der Frührenaissance in Italien. Mit
6 Abb. Berlin, Luckhardt. 8°. VII, 188. M. 5. A. u. d. T.: v. Hörschel-
mann, Culturgeschichtlicher Cicerone f. Italien-Reisende. 1. Bd. 265
S. LC 1887, 822 (H. y.y
Zeitiehr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 2
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S. Bi 1886, 157.
Benai, Lu., Storia della letteratura italiana, compendiata sui migliori testi e
di visa per lezioni con note ed esempt. Seconda edizione. Parma, Ferrari e
Pellegrini succ. Adorni tip. edit. 8°. VIII, 424. L. 3.50. 275
Casini, T., Manuale di letteratura italiana ad uso deTicei. Vol. I. Firenze,
G. C. Sansoni. 276
S. NA XCI 169.
Penoo, Em., Storia della letteratura italiana. Volume primo: Le origini.
Firenze, tip. di G. Barbara. 8°. VII, 183. L. 2.50. 277
S. Pr XIX, 1 280 ff. (L. Gatter). Ric 1886 No. 1 ( S . Morpurgo). Gli
XIII 181 (A. N).
Schi&vi, Lorenzo, Manuale didattico-storico della letteratura italiana, con
annessi svariati saggi di scelti autori; testo ad uso delle classi ginnasiali.
2.* ediz. riveduta ed arricchita. Parte II. Trieste. 8°. 204. L. 3. —
— Detto, Partt III. Trieste. 8°. 224. L. 3. 278
Stoppato, L., Compendio di storia della letteratura italiana. Ditta G. B. Para via
e Comp. 279
S. NA L XXX VI 395.
Torraoa, Fr., Manuale della letteratura italiana, compilato ad uso delle
scuole secondarie. Volume I e II (sec. XIII a XVT). Firenze, G. C. San-
soni edit. (tip. G. Carnesecchi e figli). 8°. 2 voll. XIV, 492; VI, 522.
L. 8. .279a
S. NA XCI 169.
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sciuta. Bologna, Nicola Zanichelli tip. edit. 8*. 326. L. 3. 283
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monte. 4. Una leggenda. 5. Tragedie per ridere. 6. Ossian e Vittorio
Alfieri. 7. Per un sonetto. 8. Deila Gerusalemme conquistata. 9. Su
le rime di Torquato Tasso. 10. Epopea. II. Su le fiabe di Carlo
Gozzi. 12. Academicus pro academia. 13. Spigolature metriche.
14. Un convito solenne. 15. Un viaggiatore del secolo XVI (Ludovico
de Varthema). 16. Un viaggiatore del secolo XVII (Francesco Negri).
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X 1 — 9. 287
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(Decembre 1514) (Cont. e fine). In Av XXXI 71 — 128. 317
Bruno. P. Balan, Di Giordano Bruno e dei meriti di lui ad un monu-
mento: saggio storico popolare. Bologna, soc. tip. giä Compositori. 8°. 129.
Cent. 60. 318
1. La vita di Giordano Bruno. 2. Giordano Bruno dipinto da sä stesso.
3. Giordano Bruno ed il popolo. 4. Giordano Bruno ed i grandi.
5. Giordano Bruno e la letteratura. 6. Giordano Bruno ed i filosofi.
7. La filosofia di Giordano Bruno. 8. Saggi di filosofia nolana. 9. La
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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. LITERATURGESCHICHTE. 21
religione di Giordano Bruno. - io. La morale di Giordano Bruno.
u. La costanza di Giordano Bruno. 12. La fine di Giordano Bruno.
13. H monumento a Giordano Bruno. 14. Conclusione.
Bruno. Giordano Bruno, an Essay by Thomas Davidson, in The Index,
1886. pp. 414 and 424. 319
S. MLN II 405 {T. McCabe). Cu VII No. 8.
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— F. Tocco, Giordano Bruno. Conferenza tenuta nel circolo filologico di
Firenze. Florenz, Le Monniers Nachf. 8°. 92. 321
S. DL 1886, 1404 (P. Natarp). Cu VII No. 15—16 (B.). NALXXXVIII
797. Rer N. S. XXII 489 (F. Picavet). Rh XXXV 156 (E. Gebhart).
Caterina da Siena, S. M. A. Mignaty, Catherine de Sienne. Sa vie et
son röle dans PItalie du XlVe] sifccle. Paris, Fischbacher. 8°. 144. 322
S. Gsli VIII 441. Ric 1886 No. 4 (F. Donati). Ri X 92 — 99 {De Ginoux ).
La Critique philo sophique 1886, II 478 (F. G.). Rsi III 6 1 6 ( O . C.).
— P., Ancora di S. Caterina da Siena a Varazze. In Gli XIII 75. 323
— O. Spagnoletti, Caterina da Siena. (Riassume i risultati dell’ Asturaro).
In Rassegna Pugliese III, No. 15. 324
Cino da Fistoia. De Blasiis, Cine da Pistoia nella Universitä di Napoli.
In Archivio stör, per le provincie Napolitane XI 1. 325
Colonna. B. Fontana, Documenti vaticani di Vittoria Colonna, marchesa
di Pescara, per la difesa dei cappuccini. Roma, r. Societä romana di storia
patria (tip. Forzani e C.). 8°. 31. Estr. dall’ AdSR IX 343 — 371. 326
Dante. Dante for the General. In Blackwood’s Edinburgh Magazine, Mai. 327
— Le paure di Dante. In Picche 1886, No. 10. 328
— S. E. Blow, A study of Dante, with an introduction by W. T. Harris.
New-York and London, G. P. Putnam. 8°. 114. D. cl. Doll. 1.25. 329
S. MLN II 220 ff. ( E . L. Walter). SR LXI 758.
— Pietro di Dante Alighieri, giudice in Vicenza. Vicenza, tip. s. Giuseppe.
8°. 17. Da un antico documento esistente nella biblioteca di Vicenza. —
Pubblicato per cura di D. Bortolan per le nozze Mazzotto-Conti. 330
— V. Botta, Introduction to the study of Dante. Being a new edition of
Dante as philosopher, patriot and poet. With an analysis of the Divine
Comedy: its plot and episodes. London, Slark. 8°. 412. 7 sh. 6 d. 331
— D. Casalin, S. Tommaso d’Aquino e Dante Alighieri. In La scuola
cattolica, vol. XXVTI, quad. 156. 158. 160. 332
— J. del Lungo, Una vendetta in Firenze il giorno di San Giovanni del
1295. In Asi 4. ser. XVIII 355 — 409. Auch separat: Firenze, Cellini. 333
S. Rsi IV 267 (P. S.).
— K. Knortz, Dante in Amerika. Bruchstück. In Reform. Zeitschr. d.
allg. Ver. f. vereinfachte Rechtschreibung 10, 9. 334 *
— C. Lessona, Dante penalista. In Le Anno I, 1885 — 1886 No. 10. 11. 335
— E. Moore, Dante and Oxford. In Ac XXIX 166. 336
— Paget Toynbee, Dante and the Lancelot Romance. In Ac XXIX 28;
79; 150. 337
Dante and Paris. In Ac XXIX 184. 337a
— R. Pfleiderer-Ulm, Der Sänger der Göttlichen Komödie. In Vom
Fels zum Meer 1886, II 379 — 392. 338
— Salvatore di Pietro, Sui tre principali fattori della lingua italiana Dante,
Petrarca e Boccaccio. In Pr XIX, II, 301—358. 339
— M. Fr. Rossetti, A shadow of Dante: being an essay toward studying
himself, his world and his pilgrimage. 2. ed. Bost, Robert Bros. 294 il.
and diagramm. Doll. 1.50. 340
— F. Sander, Dante Alighieri, der Dichter der göttlichen Komödie. Ein
Lebensbild. Mit Dantes Brustbild (in Stahlst.) nach Giotto. 2., erweit.
Aufl. Hannover, Meyer 1887. 8°. VI,' 261. M. 4.50. 341
S. DL 1887, 864 (F. Zschech ).
— Leop. Stegagnini, Dante e la storia. Verona, tip. Merlo. 8°. 168. 342
S. Pr XIX, 1 455/-. {L. Gaiter).
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Doloe. R. W. Kretzschmar, Lodovico Dolce. Ein Beitrag zur Geschichte
der italienischen Pädagogik im 16. Jahrhundert. Leipziger Diss. Leipzig,
Druck von König & Freter. 8°. 51 + 1. 343
Fagiuoli. G. Baccini, Giov. Batista Fagiuoli, poeta faceto fiorentino: no-
tizie e aneddoti raccolti su nuovi documenti. Firenze, tip. Adriano Salani
edit. 8°. 255, con ritratto. 344
1. Origine di casa Fagiuoli, nascita, gioventü, monellate, ufficl, amori,
viaggi, matrimonio, figliuoli. 2. Viaggi, bisogni, onorificenze accade-
miche, divertimenti, testamen to, morte. 3. Indole del Fagiuoli, affetti,
ritratti e medaglie. 4. Facezie e burle del Fagiuoli. 5. Le rime pia-
cevoli, edizioni, le commedie, il diario, sua importanza, pubblicazione.
6. Note della vita. Poesie inedite del Fagiuoli. Scherzo scenico ine-
dito del medesimo. Poesie dirette al Fagiuoli. Nota di altre poesie
dirette al medesimo. Nota dei componimenti drammatici. Lettere del
Fagiuoli alla moglie ed ai figli. Spoglio del carteggio inedito.
S. Gsli IX 333. NA XCI 367.
Foscolo. II Foscolo in Isvizzera. In Bollettino stör, della Svizzera ital.
1886 No. 3, 8. 345
— C. Antona-Traversi, De’ natali, de’ parenti, della famiglia di Ugo
Foscolo, con lettere e documenti inediti e un’ appendice di cose inedite e
rare. Milano, fratelli Dumolard edit. (tip. Golio). 8°. XII, 516, con 4 ta-
vole. L. 6: 346
I. II Foscolo greco di nascita, ma italiano d’origine. Sua nobiltä.
Suoi diversi nomi. Sua giovinezza. Suoi possedimenli in Grecia. Sua
povertä. Sua etä. Suo ritratto fisico. Suo ritratto morale. Sue buone
qualitä. Suo ottimo cuore. Sua lealtä e fortezza d’animo. Suoi strani
abiti. Sua melanconia. Sua solitudine. Sua ira. L’amore per il
Foscolo. Sue idee intorao al matrimonio. Sua pazzia. Sua infelicitä.
Suo desiderio di morte. Sua povertä. Suoi mali. Sua predilezione
per Firenze. Suo furore di gloria. II. Poche parole al lettore. Atti
di nascita e morte di tutti i Foscolo. Andrea, padre di Ugo. Niccolö
Foscolo, avo di Ugo. Possedimenti del Foscolo nelle isole. Giovanni
Foscolo. Suicidio di Giulio Foscolo. Pasquale Molena. Giovanna
Spathis, zia di Ugo. La nobiltä di Foscolo. Arbore della famiglia
Foscolo conservato nella Biblioteca Labronica. Arbore genealogico
della famiglia Foscolo conservato nella Biblioteca Marciana di Venezia.
— Appendice. Poche parole al lettore. Dei parenti di Ugo Foscolo.
Lettera al prof. B. Mitrovic’. Ugo Foscolo a Spalato. La figlia di
Ugo Foscolo. Polemica. Difesa di Ugo Foscolo fatta dal fratello
Giulio contro ciö che ne scrisse Giuseppe Pecchio. La casa di Ugo
Foscolo a Zante. Sulla progettata demolizione della casa natale di
Ugo Foscolo a Zante. Le nostre Vignette. Albero genealogico de*
Foscolo tratto dalle genealogie del Barbaro.
S. NA LXXXVII 585. Bi 1886, 127. Rsi IV 292 (A. Avanzini).
— E. del Cerro, Un amore di U. Foscolo. In Gl Anno X, No. 34. 347
— V. Malamani, L’ultimo amico di U. Foscolo. In Gl Anno X, No. 19. 348
Francesco d* Assisi. Bonaventura (p.) daSorrento, (ca pp.), Tre opus-
coli francescani, ossia S. Francesco poeta e le sue poesie, S. Francesco
predicatore e il libro dei Fioretti di S. Francesco: stud!. Quinta edizione.
Sant’ Agnello di Sorrento, tip. all’ insegna di s. Francesco. 4 0 . 146, con
ritratto. L. 2. 349
— L. Carattoli, Di una tavola della primitiva cassa mortuaria di San Fran-
cesco. In Mf I 45 — 48. 350
— G. Mazzatinti, Sulla leggenda della visita fatta da Niccolö V al corpo
di San Francesco. In Mf I 17 — 20. 351
— — Un’ antica leggenda di S. Francesco (Poemetto in 18 canti di Conta-
rina Ubaldina de’ Gabrielli di Gubbio. scritlo nel 1514). InMfI69— 71. 351a
Galiani. R. Prölss, Der Abb6 Galiani. In Westermanns ill. deutsche
Monatsh. LIX 713 — 722. 352
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4
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Galileo Galilei* G. Bosch i, Galileo Galilei dinanzi al tribunale della in*
quisizione; quadro del prof. Carlo Chelli di Livorno. Livorno, tip. di Fran-
cesco Vigo. 8°. 7. 353
— Galileo Galilei before the Tribunal of the Inquisition: a Picture by prof.
Charles Chelli. Leghorn, Francis Vigo Printer. 8°. 8. 354
— A. Favaro, Intorno ad alcuni nuovi studt sulla vita e sulle opere di
Galileo Galilei. Venezia, tip. Antonelli. 8°. 7. 355
Contiene l’elenco degli scritti intorno a Galileo Galilei , pubblicati dal
Favaro nell* ultimo sessennio. — Estr. dagli Atti del r. istituto veneto
di scienze, lettere ed arti, tomo IV, serie VI.
S. Ast 4. ser . XIX 272 ( C , . Destmoni).
— — Intorno ad alcuni documenti galileiani, recentemente scoperti nella
Biblioteca Nazionale di Firenze. Roma, tip. delle Scienze matematiche e
fisiche. 4°. 56. Estr. dal Bullettino di bibliografia e di storia delle scienze
matematiche e fisiche, tomo XIX, gennaio 1886. 356
Conchiusioni sulP accademico incognito oppositore al discorso di Ga-
lileo intorno alle cose che stanno in su l’aequa, o che in quella si trovano.
Roma, tip. delle Scienze matematiche e fisiche. 4 0 . 8. Estr. dal Bullet-
tino di bibliografia e di storia delle scienze matematiche e fisiche, tomo
XVIII (maggio 1885). 357
— J. Murphy, The case of Galileo. In The nineteenth Century XIX 722 —
739- 358
— T. Sandonnini, Ancora di due controversie nel processo galileiano. In
Rsi III 673-726. 359
— G. Signorini, Un Museo Galileiano. In Bi 1886, 139. 360
Gioaoohino. Fr. Mango, L’abate Gioacchino. In Pr XIX, II 217 —
262. 361
Giord&ni. Fr. Guardione, Pietro Giordani. In Pr XIX, I 352 — 364. 362
Goldoni. Val. Carrera, Carlo Goldoni a Torino. Torino, tip. G. Derossi.
8°. 31. 363
— G. Martucci, C. Goldoni e il suo soggiomo a Roma. In RN XXIX,
i° giugno. 364
Gonzaga. A. Luzio, Ercole Gonzaga allo Studio di Bologna. In Gsli
vin 374-386. 36s
Leopardi. E. Costa, Paolina Leopardi e le figlie di Pietro Brighenti. In
Gsli VIII 399—409. 366
— L. Mattioli, Sui monumenti di Giacomo Leopardi: [versi]. Macerata,
stab. tip. Bianchini. 8°. 8. 367
— Alcune lettere inedite di Mona Ido a Giacomo Leopardi. Per nozze.
Roma, tip. Pallotta. * 368
S. NA LXXXVIII 365.
Machiavelli. K. Erslev, Machiavelli. In Tilskueren 1 886, 950 — 969. 369
— R. Mariano, Biografi e critici del Machiavelli: saggi. Napoli, tip. delP
Universität. 8°. 112. 370
I. II „Machiavelli“ del Villari. 1. H libro e Puomo. 2. II concetto
dello Stato. 3. Aristotele e Machiavelli. 4. Lo Stato nazionale.
5. DalP astratto al concreto. 6. Guicciardini e Machiavelli. 7. L’arte
politica. 8. Scienza ed esperienza. — II. U „Machiavelli“ del Tomma-
sini. 1. I critici dei critici. 2. I motivi nazionali della ricerca.
3. L’interesse della pura indagine storica. 4. II Machiavelli ed il
Machiavellismo. 5. La scaturigine del Machiavellismo b in Machia-
velli. 6. Forma e contenuto del libro del Tommasini. 7. Le conclu-
sioni del Villari e le promesse del Tommasini.
S. Rsi IV 61$ (G. Rondoni).
M&nzoni. CI. Benedettucci, Alessandro Manzoni e Giacomo Leopardi.
Recanati, tip. Rinaldo Simboli. 8°. 50. 371
— Inaugurazione della Sala Manzoniana nella Biblioteca nazionale braidense.
Milano, tip. Bernardoni di C. Rebeschini e C. 372
S. NA XCII 565.
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Castello, S. Lapi. 8°. XVIII, 219. L. 3. 373
S. Gsli VIII 308. Bi 1886, 188. Napoli letteraria 1886, No. 33 (G. L.
Patuui).
— A. Piumati, La vita e le opere di Alessandro Manzoni. Notizie ad uso
delle scuole secondarie. Ditta G. B. Paravia. 374
S. NA LXXXVII 388.
— G. Sforza, Un aneddoto Manzoniano. In Gl Anno X, No. 46. 375
— Torello del Carlo, Alessandro Manzoni. Torino, Unione tipogr.-edi-
trice. 376
S. NA XCI 368.
Meli» Giovanni. G. Zanella, Teocrito e Meli. In NA LXXXVII, 243 —
260. 377
Michelangelo . V. Kaiser, Der Platonismus Michelangelos. II. Michel-
angelos Jonas. HI. Michelangelos Mediceer. In ZfV XVT 138 — 187;
209-249. 378
— J. E. Roy, Michel -Ange Buonarotti. 30 Edition. Lille, Lefort; Paris,
m£me maison. 8°. 142. 75 cent. 379
MontL L. A. Ferrai, Vincenzo Monti e D. Sigismondo Chigi. In Gsli
VIII 259—267. 380
Muratori. G. Biadego, II p. Mansi e il p. Mamachi (aneddoto Murato-
riano) : aggiuntavi la bibliografia delle lettere a stampa di L. A. Muratori.
Verona, tip. Federico Geyer. 8°. 44. Estr. dal giornale La Ronda,
anno IV, n° 10. 381
— Curiositä storico-artistico-letterarie tratte dal carteggio dell* Inviato Estense
Giuseppe Riva con Lod. Ant. Muratori, con giunte e note illustrative di
Ercole Sola. In Atti e memorie delle RR. deputazioni di stör, patria per
le prov. Modenesi e Parm. 3. ser. IV 197 — 392. 382
— L. Vischi, Come Lod. Ant. Muratori fosse chiamato Dottore alla Am-
brosiana di Milano. In Atti e mem. delle RR. deputaz. di stör, patria per
le provincie Modenesi e Parm. 3. ser. IV 41 1 — 425. 383
Parini. F. de Grav isi, Parini e Giusti: discorso. Napoli, tip. di Alfonso
Valle. 8°. 28. L. I. 384
Fellico. A. Avöli, Odoardo Briche e Silvio Pellico. In La Rassegna
italiana 1886, fase. 2. 385
Petrarca. V. Benini, Francesco Petrarca e S. Agostino. In Telesiol, fase.
4— S- 386
— M. Caffi, II Chiostro di Garegnano presso Milano ed il Petrarca. In
Bi 1886, 106—110. 387
— P. Lioy, Petrarca e Goethe alpinisti. In NA XC 18 — 29. 388
— W. Söderhjelm, Petrarca in der deutschen Dichtung. [Aus: „Acta
societatis scientiarum fennicae“.] Helsingfors. München, Buchholz 8 c Werner.
4°. 44. M. 2. 388a
S. Gsli VIII 440, ff, LgrP 1887, 276 (M Koch), ZvL 1 177 {F. Muncker).
LC 1887, 790 (£).
Pietro delle Vigne. Pagano di Diamante, Pietro delle Vigne in rela-
zione col suo secolo. (Continuaz.) In Pr XIX, I 200 — 232; XIX, II
135—150. 389
Pindemonte. G. Morici, Ippolito Pindemonte durante le vicende poli-
tiche del suo tempo. In Sr 1885 — 1886, No. 6. 7. 8. 390
Polo, Marco. Th. W. Knox, Marco Polo: the narration; illustr. London,
Putnam Sohn. 391
Porrino. S. deSanctis, Gandolfo Porrino e F. M. Molza. In Sr 1885 —
1886, No. 6. 392
Stampa. A. Borzelli, Note su Gaspara Stampa. Napoli, Tocco. 8°. 112. 393
S. Gsli VIII 443/-. GH XIV 233 (C. Braggio).
— Giannina Milli, Torquato Tasso fra le tre Eleonore (Dipinto di Do-
menico Morelli). In La Rivista Abruzzese di scienze e lettere diretta da
E. Cerulli etc. Anno I, No. I. 394
— E. No velli, Di un busto di Torquato Tasso. In NA LXXXVI 532 — 544. 395
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Spagna (1635 — 1636). Note. Modena, tip. di G. T. Vincenzi e nipoti.
Estratto dagli „Atti e memorie delle deputaz. di storia patria per le pro-
vincie modenesi e parm. 3. ser. IV, p. 1 ff. 396
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824. Auch separat: Milano, Bortolotti.' 398
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5. Ausgaben uhd Erläuterungsschriften,
a) Sammlungen.
Biblioteca italiana. Für den Unterricht im Italienischen m. Anmerkungen
in deutscher, französ. u. engl. Sprache hrsg. v. A. Scart azzini. 5. Bdchn.
Davos, Richter. S. Alfieri No. 437. 399
Collezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della lingua ....
S. Le antiche rime volgari No. 406; La Bibbia volgare No. 425. 400
Collezione di operette inedite o rare No. 12. 13. Firenze, libr. Dante. 8°.
S. Sercambi No. 667; Del Tuppo No. 556. 401
Seelta di curiositä letterarie inedite o rare dal sec. XIII al XVII . . .
Disp. 214 — 218. Bologna, Ditta Gaet. Romagnoli. 8°. S. Lisci, II Sacco
di Volterra No. 602; Ricci, Gli Spagnuoli e i Venez. in Romagna No. 273;
Nadi, Diario Bolognese No. 627; Tanara, H Caccia degli Uccelli No. 668;
La Guerra di Camollia No. 426. 401a
Morandi, L., Antologia della nostra critica letteraria modema, compilata per
uso delle persone colte e delle scuole. Terza impressione. Cittü di Ca-
stello, S. Lapi. 8°. XI, 671. L. 4. 402
Rigutini, G.. Crestomazia italiana della poesia modema, preceduta da una
notizia storica della poesia in Italia dalle sue origini ai giomi nostri, e
compilata da G. R. Seconda edizione. Firenze, Felice Paggi edit. (tip.
di Cesare Moder). 8°. 423. L. 2.50. Biblioteca scolastica. 403
Targioni-Tozzetti , O. , Antologia della prosa italiana, compilata ed anno*
tata. Terza edizione notevolmente accresciuta. Livorno , tip. Raffaello
Giusti edit., 1887. 8°. XXII, 783. L. 4. 404
Prose BeleotionB from eminent italian and french Writers, translated into
English by Alberto LaVia. Palermo, Vena brothers printers. 8°. 165. 405
Miscellaneous compositions. Dialogues. Letters (F. Ambrosoli, Alex.
Manzoni, Sylvius Pdllico, J. Gozzi, J.-B. Celli, A. Firenzuola, B. Baldi,
A. Pandolfini, Novellino, J. Leopardi, J. Parini, F. D. Guerrazzi, Lewis
Settembrini, Joseph Giusti). Translations from French (Alex. Dumas,
La Veuillot, B. St. Pierre, Chateaubriand, Bossuet, Bourdaloue, Abel
Hugo, Massillon, Buffon, La Harpe).
Rime (Le antiohe) volgari secondo la lezione del codice vaticano 3793,
pubblicate per cura di A. D' Ancona e D. Comparetti. Volume IV.
Bologna, Romagnoli-Dell* Acqua edit. (Regia tip.). 8°. 422. L. 9. Col-
lezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della lingua, pubblicata
per cura della r. commissione pe* testi di lingua nelle provincie dell* Emilia. 406
S. ZrP X 585^. (A. Gaspary).
Poeti. (I quattro) italiani. Firenze, G. C. Sansoni edit. (tip. G. Camesecchi
e figii). 8°. xiv, 1 14; x, 90; vn, 351; vm, 139. L. 15. 407
Contiene: Vita Dantis poetae clarissimi per Leonardum Arretinum.
La Divina Commedia di Dante Alighieri. — A. Bartoli, Francesco
Petrarca: Studio critico. Francesco Petrarca. Le rime. — Giuseppe
Picciola, Discorso sulP Orlando Furioso. Lodovico Ariosto, L’Or-
lando furioso. — Guido Mazzoni, Osservazioni critiche sulla Geru-
salemme liberata. Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata.
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Fleohia, G., Annotazioni sislematiche alle „Antiche Rime Genovesi (Archi-
vio II 161 — 312)“ e alle „Prose Genovesi (Archivio VIII I — 97)“. [Con-
tinuaz. e fine]. In Agi X 14! — 144. 409
Parodi, E. G., Alcune osservazioni a proposito del „Lessico genovese an-
tico“ di Giovanni Flechia. In Gli XIII 3 — 31. S. Bibliogr. 1885,
No. 493. 410
Peroopo, E., Rimatori napoletani del Quattrocento. In Gsli VIII 318 — 322. 41 1
Poesie (Tre) inedite. Venezia, stab. tip. C. Ferrari. 8°. 8. 412
1. Una ballata amorosa del secolo „XV. 2. Elegantis formae commen-
datio. 3. Sonetto delle belle donne paduane. Note. — Pubblicate
dal dott. Vittorio Cian e Offerte da Vittorio Trentin per le nozze
Giacomelli-Barozzi.
Sforza, G., Poesie musicali del sec. XVI. In Gsli VIII 312 — 318. 413
Bpinelli, A. G., Stanze e sonetto sulla guerra di Siena (1554). In Gsli VII
393—399- 4K
Canzoni (Cento) amorose italiane. Firenze, tip. Adriano Salani edit. 8°. 128.
30 cent. 415
Crudeli, Tom., Lor. Pignotti e Lu. Fiacohi (Clasio), Favole di tre autori
toscani ä cura di G. Piergili. Firenze, G. Barbara. 8°. LXVIII, 628.
L. 2.25. 416
S. NA LXXXVIII 391 .
Peroopo, E., Laudi e devozioni della cittä di Aquila. In Gsli VII 153 — 169;
345—365; Vni 180—219. 417
S. ZrP X 609 ( A . Gaspary).
Pozzetti, Pompilio, Lettere inedite (a Luigi Bramieri: 25 giugno, 15 dicem-
bre 1797» iBottobre 1802, 13 gennaio, 9 dicembre 1803). Mirandola, tip. di
Gaetano Cagarelli. 4 0 . 50. 418
Seguono lettere' inedite di uomini illustri: di Vicenzo Gioberti (2 del
17 marzo 1847), di P- Giannone (del 19 ottobre 1868), di A. Van-
nucci (del 27 aprile 1879). — Poesie: Frammento di un poemetto ine-
dito di Pietro Giannone: Le Rimembranze. Alla improvvisatrice
Giannina Milli: sbozzo di un’ ode scritta a fuggi fuggi da Giuseppe
Campi. I Granatieri, traduzione dal tedesco di E. Heine per Camillo
Carbonieri. — Pubblicate per le nozze di Leopoldo Montanari con
Giulia Secretant.
Lettere d’illustri italiani ad Antonio Papadopoli, scelte ed annotate da Gas-
pare Gozzi. Venezia, tip. Antonelli. 8°. XL, 382. 419
S. Gsli VIII 447. Cu VII No . 5 — 6. NA LXXXVII 389. Rsi III
640 (P. Orsi).
Ninne- Banne, cantilene e giuocbi fanciulleschi uditi in Firenze, con l’ag-
giunta alcune ninne-nanne tratte da manoscritti (a cura di A. Straccali e
S. Ferrari). Firenze, tip. Camesecchi e figli. 8°. 25. A Pilade ed Ida
Straccali per la nascita del loro primo bambino. 420
S. Gsli VII 299.
d’ Ambra, Fr., Proverbl italiani ordinati e illustrati. Firenze, tip. Adriano
Salani. 8°. 459. 421
Zanazao, Giggi, Proverbi romaneschi raccolti. Roma, Agenziä giornalistica
libraria ditta Perino (stab. tip. di E. Perino). 8°. 202. L. 1.50. 422
S. Aptp V 303 ( G. Pt tri).
Mussafla, A. , Alcuni appunti sui „Proverbi volgari del 1200“ ed. Gloria.
In Ro XV 126 ff. 423
b) Anonyma.
I Bagni di Pozzuoli, poemetto Napolitano del secolo XIV, pubbl. da
E. Pfercopo. In Archivio stör, per le prov. napoletane XI 597 — 750. 424
Bibbia (La) volgare, secondo la rara edizione del I di ottobre MCCCCLXXI,
ristampata per cura di Carlo Negroni. Vol. VIII. (Daniele, i Profeti
minori, i Maccabei). Vol. IX. I quattro evangeli e gli atti degli apostoli.
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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . ITALIENISCH. AUSGABEN ETC
2 7
Bologna, Gaetano Romagnoli edit. (Regia tip.). 8°. 654; 772. ä L. 14.
Edizione di soli 300 esemplari. — Collezione di opere inedite o rare dei
primi tre secoli della lingua, pubblicata per cura della r. comraissione pe*
testi di lingua nelle provincie dell’ Emilia. 425
G alter, Se la Bibbia Volgare possa dirsi Libro di pagine morte. AU’ illustre
commend. Fr. Zambrini. In Pr XIX, I 259 — 271. 425a
Guerra, La — di Camollia e la presa di Roma. Rime del sec. XVI a cura
di\Fr. Mango. Bologna, presso Romagnoli Dali’ Acqua. 8°. 175. L. 5.50.
Scelta di curios. lett. Disp. 218. 426
S. NA XCIV 192. Bi 1887, 44-
Istoria di Gualtieri marcbese di Saluzzo e di Griselda sua moglie, [pubbli-
cata a cura di V. Promis]. Torino, tip. Vincenzo Bona (fotolitografia'
P. Carlevaris). 4 0 . 12. Riproduzione fototipica di una rara stampa del
principio del secolo XVI. Wohl = 427
Historia celeberrima di Gualtieri Marchese di Saluzzo , il quäle eiesse di
maritarsi in Griselda, contadina a lui grata. Torino, tipogr. di Vinc. Bona,
<5 Fotolitogr., metodo P. Carlevaris. 4 0 . 428
S. Pr XIX, II MQ ff. ( C . Negroni).
Difeea (La) del bastion de la gatta: brano tratto dal canto IV del poema:
„La obsidione di Padova ne la quäle se tractano tutte le cose che sonno
occorse dal giorno che per el prestantissimo Messere Andrea Gritti prove-
ditore generale fu riaquistata : che fu ädi 1 7 luio 1 509, per insinocch& Maxi-
miliane Imperatore da quella si levö“. Padova, tip. del Seminario. 8°. 15.
Pubblicata per nozze Candeo-Leonarduzzi da D. Domenico Barbaran. 429
Medizi, A., La morte di Giovanni Aguto. Documenti inediti e Cantare del
secolo XIV. In Asi 4. ser. XVII 161 — 177. 430
La reea di Treviso e la morte di Cangrande I Della Scala, cantare del
sec. XIV, edito ed illustrato per cura di A. Med in (Estratto dall’ Archivio
veneto XXXI, 5 — 32; 371 — 422). Venezia, Visentini. 8°. 84. 431
S. Gsli X 234 (Z. A. Ferrai).
Hitmo Cassinese. F. Novati, II Ritmo Cassinese e le sue interpretazioni.
In MC-C 375—391. 432
S. Gsli IX 267 ff. (E. Ptrcopo). ZrP XI 277 (A. Gaspary ).
Rotta facta per il Duca di Ferrara ala Bastia (1511). Poemetto inedito pub-
blicato da Giuseppe Ferraro. In Pr XIX, I 405 — 429. 433
A papa Paolo quinto (Canzone di anonimo), pubbl. da E. Tcza. In
AdSR IX 613 — 619. 434
c) Einzelne Autoren und Werke.
Alamanni, Luigi. E. T., Intorno al verso alamanniano nella Flora [Osser-
vazioni metriche]. In Sr 1885 — 1886, No. 9. 435
Aleardi. O. Spagnoletti, Del sentimento della natura nei canti d’Aleardi.
In Rassegna Pugliese III, No. 7. 436
Alfleri, Vittorio, Mirra. Tragedia in 5 atti di V. A. da Asti (1749—1803).
Davos, Richter. 8°. 68. M. I. Biblioteca italiana. 5. Bdchn. 437
— C. C., I manoscritti *e i libri di Vittorio Alfieri legati alla Braidense. In
Asl XIII 419—426. 437a
Altissimo , Cristofano hören tino. Strambotti e sonetti, per cura di R. Re-
nier. Torino, Societä Bibliofila. *8°. XLVII, 75. L. 4.50. Edizione di
soli 250 esemplari in carta a mano. Rarietä bibliografiche e scritti inediti,
No. 2. 438
S. Ath 1886, / 265. Bi 1886, 43. Bibliothtque uttivers. ( part . litt.) 1887,
XXXIV 659 (C. R.).
Amarilli. A. Luzio, Lettere di Amarilli Etrusca. In Gsli VII 188 — 200. 439
Antonio da Ferrara, Maestro, Tre ballate inedite, pubblicate per cura di
Albino e Oddone Zenatti. Firenze, tip. Carnesecchi. 8°. 8. Ediz.
di 80 esemplari per le nozze Nicolai-Lombardi. 440
Ariosto, Lod. , Orlando Furioso. Firenze, succ. Le Monnier. 8°. 2 voll.
606; 647. L. 5. Collezione diamante. 441
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28
BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
Ariosto, Lod., Orlando Furioso splendidamente illustrato da Gustavo Dord.
Disp. 4 2 —49 (fine). Milano , fratelli Treves. 8°. 657 — 745, XI. Cent. 50
la dispensa. 442
— Le bellezze delP Orlando Furioso; episod! e stanze in acconcio della
gioventü italiana con prefazione e note del prof. V. Lanfranchi. 6» ediz.
Torino, tip. Salesiana. 8°. 232. L. 0.60. 443
— A. Franceschi, Similitudini tratte dall* „Orlando Furioso“ di Lodovico
Ariosto, illustrate, annotate e confrontate con quelle dei classici greci, latini
e italiani: saggio di studi. Montefiascone , tip. del Seminario. 8°. VIII,
132. L. 2. 444
— G. Padovan, Le fontane delP amorer nota alla stanza 78, c. I delPOr-
lando Furioso. In Gli Istituti di istruzione secondaria in Alba nelP anno
scolastico 1884 — 1885. Cuneo 1886. 445
B&ooio. J. del Badia, Memoria hören tine scritte da Baccio di Ser Gian-
maria di Baccio Cecchi. In Miscellanea Fiorentina di Erudiz. e Storia,
No. I, febbraio 1886. 446
BarettL A. Neri, Lettere inedite di Giuseppe Baretti ad Antonio Greppi.
In Asl XIII 640 — 665. 447
Belmesseri* E. Costa, Una lirica amorosa d’un poeta del secolo XVI.
Parma, L. Battei. 8°. 15. Studio sopra una poesia di Paolo Bel messe ri/
pontremolese. — Estr. dal Pungolo della domenica No. 42. 448
Bembo. A. Rossi, „Gli Asolani“ del Bembo. Vittorio, tip. Luigi Zop-
pelli. 8°. 31. Estr. dal Pr volurae XIX, parte II. 449
Berni, Guadagnoli ed altri poeti giocosi. Rime scelte, con cenni biogra-
fici e note del Sac. Prof. Celestino Durando. 2« ediz., 1885. 8°. 272.
L. 0.60. 450
Boccaccio, Giov. , II Decamerone, ossia le cento no veile, riveduto e anno*
tato per cura di Mario Foresi. Firenze, tip. Adriano Salani. 8°. 624,
con ritratto. 45 1
— La Pistola in dialetto napoletano, [con versione letterale in italiano, note
e prefazione] di Roberto Guiscardi. Napoli, tip. Pacilli. 8°. 42. 452
— Die hundert Erzählungen d. Dekameron. Aus dem Ital. 96. Aufl. 2 Thle.
. in I Bd. Leipzig, Schumann. 8°. IV, 332; IV, 239. M. 1. 453
— Le Nouveau D£cam6ron. Sixiime, journ£e: Les plus tristes. 8°. 173 p.
avec gTav. et frontispice ä Peau-forte. Paris, Dentu. 6 fr. 454
Huiti&me journ6e: les Amours lointaines. 8°. 221 p. avec frontispice
ä Peau-forte. Paris, Dentu. 6 fr. 455
— V. Crescini, Idalagos (S. Zeitschr. IX 437) II. In ZrP X 1 — 21. 456
— — L’allegoria delP „Ameto“ del Boccaceio: Studio. Padova, tip. Gio.
Batt. Randi. 8°. 32. Memoria letta alla r. Accademia di scienze, lettere
ed arti in Padova nella tornata del giorno 14 febbraio 1886, ed inserita nel
vol. II, disp. II degli Atti e Memorie. 456a
S. LgrP VII 407 {A. Gaspary ).
— A. Graf, Per la novella 12» del Decamerone. In Gsli VII 179 — 187. 457
— M. Kuhfuss, Ueber das Boccaccio zugeschriebene kürzere Danteleben.
In ZrP X 177 — 204. Auch als Hall. Diss. Halle, Druck von Ehrh. Karras.
8°. 28. 458
S . Rdlr 4. slr. 1 457 (Z. Constans).
— Paget Toynbee, The „Ventisettana“ Decameron. In Ac XXIX 274. 459
— A. Pakscher, Di un probabile autografo boccaccesco. In Gsli VIII
364—373- 460
— 98 Vignetten zu den Erzählungen des Boccaccio. Zumeist nach Entwürfen
von H. Gravelot aus e. italien. Ausg. in 5 Bdn. London 1757. 4 0 . 33 Bl.
in Lichtdr. Wien, Schroll & Co. In Leinw. -Mappe. M. 25. 461
— B. Zumbini, Le egloghe del Boccaccio. In Gsli VII 94 — 152. 462
S. ZrP X 31 1 (A. Gaspary).
Bojardo’s Verliebter Roland. Deutsch von J. D. Gries. Neu hrsg. von
W. Lange. 2 Theile. Leipzig, Ph. Reclam. 8 U . 508; 498. geb. M. 2.25. 463
— W. Tapp er t, Bilder und Vergleiche aus dem Orlando innamorato
Bojardo’s und dem Orlando furioso Ariosto’s. Nach Form und Inhalt
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untersucht. Marburg, Elwert’s Verlag. 8°. 130. M. 3.20. Stengel’s Ausg.
u. Abhandl. Hfl. 56. 464
S. LgrP 1887, 400—404 ( B . Wiese). LC 1887, 1115.
Buocio di Banallo. C. de Lollis, Sonetti inediti di Buccio di Ranallo.
In Gsli VIII 242 — 247. 465
CapponL G.-A. Heinrich, La correspondance de Gino Capponi. In C
N. S. 107, 826—843. 466
— F. Lampertico, L’Epistolario di Gino Capponi. In NA LXXXV 444 —
458. 467
Cariteo. E. Ciavarelli, Cariteo e le sue „Opere Volgari“. In Pr XIX,
I 289—323; XIX, II 359—391. 468
Casanova di Seingalt, G., Misteri del Nord. Prima edizione italiana com-
pleta, conforme all* edizione originale di Lipsia, a cura di Don Sallustio.
Roma, Edoardo Perino. 8°. 283. L. I. Memorie di G. Casanova di
Seingalt, scritte da lui medesimo: secolo XVUI. — Biblioteca Perino,
n° 42. 469
— Drammi di Spagna. Prima edizione italiana completa , conforme all’ edi-
zione originale di Lipsia, a cura di Don Sallustio. Roma, Edoardo Pe-
rino. 8°. 247. L. I. Memorie di G. Casanova Di Seingalt, scritte da lui
medesimo : secolo XVIII. — Biblioteca Perino, n° 42. * 470
Caterina (santa) da Siena. Lettres de sainte Catherine de Sienne. Tra-
duites de l’italien par E. Cartier. 2« Edition. 4 vol. T. I, 465 p., t. 2,
466 p.; t. 3, 466 p.; t. 4, 433 p. Paris, Poussielguc fr&res. 8°. 47t
Cellini, Benvenuto. La vita scritta da lui medesimo, restituita esattamente
alla lezione originale, con osservazioni filologiche e brevi note dichiarative
ad uso dei non toscani per cura di B. Bianchi, con vart documenti in
fine, concementi la vita dell’ autore. Nuova edizione. Firenze, succ. Le
Monnier. 8°. Vin, 626. L. 1.75. Biblioteca nazionale economica. 472
S.NALXXXIX 553.
CesarL Lettere inedite [Di Antonio Cesari e Pietro Giordani]. In Sr
1885—1886, No. 11. 473
Cesarotti, Melchiorre. Quattro sonetti: I. L’imperio donnesco. 2. L’invito
ingenuo. 3. II misogamo. 4. H piacere e l’amore. Schio, stab. tip. lit.
Leonida Marin. 8°. 10. Pubblicati da Sebastiano Zironda e Luigi Piccoli
per le nozze Düse Masin-Antonini. 474
— Lettera Padova 16 maggio 1806 al co. Francesco Rizzo a Venezia. Venezia,
stab. Emporio. 4 0 . 9. Pubblicata dall* avv. Giacomo e dal dott. Lazzaro
Levi, per le nozze di Cesare Augusto Levi con Anna Schiff. 474a
Chiabrera. A. Neri, Gabriello Chiabrera e la corte di Mantova. In Gsli
VH 3 >7— 344- 475
— O. Varaldo, Bibliografia delle opere a stampa di Gabriele Chiabrera.
In Gli Xm 273—289; 356—385; 414-470. 476
Chiaro DavanzatL A. Gaspary, a leche in Chiaro Davanzanti’s Lied:
Assai m’era posato. In ZrP X 292. 477
Ciullo d’Aloamo. Fr. M* Mirabella, Sul verso che precede la prima strofe
del Contrasto di Cielo d’Alcamo ne’ notamenti di A. Colocci. In Pr XIX,
I 122 — 132. 478
— G. Salvo Cozzo, La defensa, l’Imperatore e gli Agostari nel Contrasto
di Ciulo d’Alcamo. In Pr XIX, I 432 — 443. 479
Cocchi. Gir. Mancini, Sonetto di Jacopo Cocchi a S. Francesco. (Dell*
anno 1457. Estratto dal cod. 32 della Comunale di Cortona). In Mf I,
fase. 3. 480
Costanzo. V. Peri, Le rime di Angelo di Costanzo e l’ab. Leonio. In
RN XXIX, i° settembre. 481
Dante Alighieri. La Commedia di Dante Alighieri, esposta in prosa, e
spiegata nelle sue allegorie, dal prof. L. de Biase, seconda edizione rive-
duta e corretta col testo a fronte e note del prof. Greg, di Siena. Na-
poli, ed. A. Morano. Parte I. Inferno, di pag. 384. Parte H. Purgatorio,
di pag. 400. 482
S. Pr 1 887, / 280 (Z. Gatter ).
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BIBLIOGRAPHIE l886. ITALIENISCH. AUSGABEN ETC.
Dante Alighieri. La divina commedia. Edizione illustrata. Firenze, Adri-
ano Salani. 8°. 491, con ritratto. 483
— La Divina Commedia illustrata da Gustavo Dor6, Disp. I® e 2®. Milano,
Edoardo Sonzogno. 4 0 fig. 16. Cent. 10 la dispensa. Biblioteca classica
illustrata. 484
— — Disp. 3 — 37 (ultima dell’ Inferno). Milano, E. Sonzogno. 17 — 296.
Cent. 10 la dispensa. 485
Disp. 38 — 63 (Purgatorio). Milano, E. Sonzogno. 297 — 504. Cent. 10
la dispensa. 486
— La divina commedia voltata in prosa col testo a fronte, per cura di Ma-
rio Foresi. Firenze, Adriano Salani. 8° fig. 939, con ritratto. 487
— La Divina Commedia, con note dei piti celebri commentatori, raccolte dal
Sacerdote Dott. G. B. France sia, 7® ediz. 3 vol. 8°. 944. (B. G. 4 — 6.)
L. 1.80. <88
— La commedia col commento (latino) inedito di Stefano Talice da Ri-
caldone, pubblicato per cura di Vincenzo Promis e di Carlo Ne-
groni. Torino, stamp. di Vinc. Bona. 4 0 . XIX, 593. Pubblicazione fatta
per ordine di S. M. Umberto I. 489
S. Gsli VIII 432.
— II Dante popolare, o la Divina Commedia in dialetto napoletano, per Do-
menico Jaccarino con note, allegorie e dichiarazioni scritte dallo stesso
traduttore in italiano e napoletano. Settima edizione, fatta a eure e spese
della scuola dantesca napoletana. Volume IV. Napoli , tip. fratelli Con-
tessa. 8°. 435—530. L. 1.50. 490
— Dante for Beginners, with translations, &c. and illustrations by Shore.
Chapman. 8°. 6 s. 491
— Dante’s göttliche Komödie. Kommentar und Biographie Dante’s v. Aug.
Kopisch. 3. Aufl., bearb. v. Thdr. Paur. Mit filustr. v. Yan d’Argent.
(In 15 Lfgn.) 1. Lfg. Berlin, Brachvogel & Boas, 1887. 8°. 48 S. mit
Holzschntaf. M. 0.80. 492
— La Divine comddie de Dante Alighieri. Traduction par Henri Dauphin.
Publication posthume. Amiens, imp. Jeunet. 8°. 585. 493
— La Divine com^die de Dante Alighieri. Traduction nouvelle, accom-
pagn6e de notes, par Pier-Angelo Fiorentino. 13« Edition. Paris,
Hachette et C«. 1887. 8°. CVII, 474. 3 fr. 50. Chefs-d’ceuvre des litt£-
ratures 6trang£res. 494
— Le Premier chant de l’Enfer. Expliqu6 litt^ralement , traduit en fran^ais
et annot£ par B. Melzi. Paris, Hachette et C«. 8°. 19. 1 fr. Les
auteurs italiens expliqu6s d’apr&s une möthode nouvelle par deux traductions
fran^aises. 495
— Divine Comedy. Trans, by H. W. Longfellow, with an introd. by
H. Morley. Routledge 1885. 8°. 340. 1 sh. 496
— Divina Commedia, transl. by Longfellow. Cambridge. 1 vol. cL
Doll. 2.50. 497
— The same. 3 vol. cl. Doll. 4.50. 497a
— Dante’s Divine Comedy. Transl. by H. W. Longfellow. London,
Routledge. 8°. 760. 2 sh. 498
— The Commedia and Canzoniere of Dante Alighieri. A new translation
with notes, essays and a biographical introduction by E. H. Plumptre.
Vol. I. London, Wm. Isbister. 8°. CXXXI, 388. M. 21. 498a
S. MLN II 220 ff. {£. L. Walter). LC 1887, 718 (H. K-ng). Ac XXX
419 (E. Moore). SR LXII 487.
— W. B. Ripon, Dante. Dean Plumptre’s translation. In The Contem-
porary Review 1886, II 851 — 863. 499
— Vision of hell. Trans, by H. F. Cary, and illust. with the designs of
G. Dor6. New ed., with crit. and explan, notes, life of Dante and chro-
nology. Cassell. 1885. 2°. 208. 21 sh. 500
— The Death of Count Ugolino, translated into Sanskrit Slokas by A. Fa-
rinelli. Florence, printed at the Le Monnier Press. 8°. 13. Con testo
a fronte. 501
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Dante Alighieri. Paradise. Ed. with transl. and notes by A. J. Butler.
London, Macmillan 1885. 8°. 428. 12 sh. 6 d. 502
S. Ac XXIX 52 (E Moore); 79 {A. J. Butler). Ath 1886, / 62. SR LXI
196. MLNI 106 (E. L. Walter).
— Paradise. Transl. into Greek verse by Musurus Pasha. Williams and
Norgate. 8°. 334. 12 sh. 503
S. Ac XXIX 342. SR LXI 196.
— La „Vita Nuova“ di Dante Alighieri con introduzione, commento e glos-
sario di T. Ca sin i. Firenze, G. C. Sansoni. 504
S. NA L XXX VI 796.
— B., Talice, Commento alla Commedia di Dante Alighieri. In Cu VII,
No. 13—14- 5<>5
— G. C. Bernardi, Beatrice e Laura: studio preceduto da una prepara«
zione storica al rinnovamento della lirica amorosa. Casale, tip. Giovanni
Pane. 8°. 48. Presentato alla r. universitä di Padova il 20 settembre 1886.
Edizione di sole 50 copie fuori di commercio. 506
— Bibliografia e culto di Dante. In Bi 1886, 80. 507
— Birch-Hirschfeld, Ueber die Bedeutung der Troubadours in Dante’s
Göttlicher Komödie. In Verhandlungen der 38. Versammlung deutscher
Philol. u. Schulmänner in Giessen 1885. Leipzig, Teubner. S. 186. 4 0 . 508
— P. Bologna, Opere dantesche (BibUoteca Bologna in Firenze, I). Firenze,
tip. Cooperativa. 8°. 65. 509
1. Manoscritti. 2. Edizioni deUa Divina Commedia. 3. Edizioni delle
opere minori di Dante. 4. Scritti che illustrano la vita e la famiglia
di Dante. 5. Traduziom della Divina Commedia. 6. Parafrasi, com*
pendl ed esposizioni facili e popolari della Divina Commedia. 7. Com-
menti, illustrazioni e critica sulle opere di Dante. 8. Altre opere di
utile corredo alla collezione. — In tutto 699 numeri.
S. Gsli VIII 280/. {F. Novati). Bi 1886, 173.
— Bonghi, Lettera ad A. d* Ancona e note alla „Vita Nuova“ di Dante
Alighieri. In Cu VII, No. 1. 510
— Michelangelo Ca e tan i, La materia della Divina Commedia di Dante Ali-
ghieri, dichiarata in VI tavole. Prima edizione horentina con un proemio
di Raffaello Fornaciari. Firenze, G. C. Sansoni edit. 8°. XIX, 19, con
6 tavole. L. 1 . 5 1 1
S. NA LXXXVI 798.
— F. Calvi, Di alcuni nuovi documenti riguardanti la Pia, celebrata da
Dante nel canto V del Purgatorio. In Reale Islituto Lombardo di scienze
e lettere: rendiconti. Seriell, vol. XIX, fase. 8, 9 e 10. Auch separat:
Milano, tip. Bernardoni di C. Rebeschini e C. 512
S. Ric 1886, No. 6 (F. Donati). Rst' IV 67 ( O . C.).
— G. Carbone, I destri nel quarto cerchio dell* Inferno dantesco: lettera
[al prof. can. d. Carmine Galanti]. Tortona, tip. lit. ditta Salvatore Rossi.
8°. 18. 513
S. Pr 1887, 7452 (L. Gaiter).
— F. G. Carnecchia, Convolto? (v. 46 del XXI dell’ Inferno). Terza edi-
zione. Pisa, tip. del Folchetto. 8°. 12. 514
— L. Castelvetro, Sposizione a XXIX canti dell* Inferno dantesco, ora
per la prima volta data in luce da Giov. Franciosi (Estratto dalle Memorie
dell* Accademiä di Modena, Ser. II, vol. III). Verona, Münster-Goldschagg.
4°. XXXIV, 418. L. 25. 515
S. Gsli VII 448^. DL 1886, 1414 (A. Tobler). NA LXXXIX 552.
Ac XXX 21 {£. Moore).
— C. Cipolla, Sigieri nella Divina Commedia. In Gsli VIII 53 — 139. 516
S. ZrP X 606 (A. Gaspary ). •
— Graziano Paolo Clerici, Alcune osservazioni sul testo e sulla interpre-
tazione della Divina Commedia. Parma, tip. Ferrari e Pellegrini. 8°. 94. 517
S. Gsti VII 447.
— F. Colagrosso, Chi & il „signor de l’altissimo canto?“ In Gsli VIII
220—230. 518
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32
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Dante Alighieri. I della Giovanna, F rammen ti di studi danteschi. Pia-
cenza, V. Porta. 8°. IV, 72. 519
S. Gsli VII 2 piff- Ric 1886, No. 2 (G. Setti).
— L’ira e i mostri dell’ Inferno dantesco, per Vittorio Duina. In Commen-
tarl dell’ Ateneo di Brescia, per l’anno 1886. Brescia, tip. di F. Apollonio.
8 °. 307- 5 20
— G. Eroli, Alcune prose e versi. Vol. I. Roma, tipografia letteraria 1885.
8°. vm, 594. 521
S. Archivio storico per le Marche e per P Umbria III 223 (G. Mazzatinti).
— A. Feist, Chi per lungo silenzio parea fioco. In ZrP X 567. 522
— G. Franciosi, La gioventü del pensiero e dell* arte nel poema di Dante.
Siena, tip. edit. s. Bernardino. 8°. 30. Cent. 70. 523
S. NA LXXXVII 774.
— L. Frati, II purgatorio dl S. Patrizib * secondo Stefano di Bourbon e
Uberto da Romans. In Gsli VIII 140— 179. 524
S, ZrP X 608 (A. Gaspary).
— C. Galanti, Di nuovo sui destri del quarto Cerchio nell’ Inferno dante-
sco; lettera XX della seconda serie su Dante Alighieri, al chiarissimo
professore Raffaello Fornaciari. Sambenedetto del Tronto, tip. della Societä,
operaia. 8°. 27. 525 ^
I destri nel cerchio dell’ avarizia sono veramente i prodighi ? (Inferno '
Dantesco, c. VII): lettera XIX della seconda serie su Dante Alighieri, al
chiarissimo dantista arcipr. Alessandro Mariotti. Ripatransone, tip. Jaftei
e Nisi. 8°. 35. 525a
— H. Glücksmann, Dantes „Hölle“ in ungarischer Uebertragung. In MfLA
1886, 267 ff. 526
— Fed. Viola Golia, Canto III dell* Inferno di Dante Alighieri in dialetto
roglianese. In GB IV 65 — 67. 527
— A. Guasti, Cunizza da Romano nel cielo dantesco. In RN vol. XXVII,
15 febbraio. 528
— A. Jundt, L’apocalypse myslique du moyen &ge et la Mate! da de Dante.
In Seance de rentr^e des cours de la facult£ de th^ologie protestante de
Paris le 3 Novembre 1886. p. 17 — 71. Paris, Kischbacher. 8°. 529
— H. v. L., Goethe u. Freidank als Interpreten Dante’s, namentlich seiner
3 L. Kurzgefasster krit. Beitrag zur vergleich. Litteraturwissenschaft und
german. Philologie. Eine Festschrift. Klausenburg, Demj£n. 2°. 10.
M. 1.50. 530
— L., Les trois, du Dante. Nouvel essai d’un commentaire sur le chant I
de la Divine Com^die. 3. £d., augment^e. Klausenburg, Demj6n. 8°* 16.
M, 1. 531
— E. Lamma, Studi sul Canzoniere di Dante (Continuazione). In Pr XIX,
I 133— 199. 53 2
— P. Magistretti, Raggi di luce nella Divina Commedia. In RN XXIX,
16 agosto. 533
— A. Maschio, II vero itinerario dantesco. Venezia, tip. Antonelli. 8°. 62,
con tavola. L. 2. 534
S. LgrP 1887, 453 ( B . Wiese).
— L. A. Michelangeli, Sul disegno dell’ Inferno dantesco: Studio. Bo-
logna, Nicola Zanichelli. 8°. 61, con due tavole. L. 2.50. 535
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— B. Mitroviö, Applicazione della formola „Dante spiegato con Dante“
all* idea fondamentale della Commedia. Programma d. Civ. Scuola Reale
Sup. in Trieste. Trieste, tip. G.‘ Caprin. 8°. 104. 535a
— E. Moore, The Wodhull Mss. of Dante. In Ac XXIX 132. 536
— C. Negroni, Un buon codice Dantesco scritto nel 1465. In Pr XIX,
n 442—447- 537
— Alcune varianti di punteggiatura e di lezione nell’ Episodio Dantesco della
Francesa da Rimini, esposte da Carlo Negroni, da Giovanni Tortoli e
da Stefano Grosso. Novara, tip. Miglio. 4 0 . 40. 537a
S. Pr XIX, II 290 (L. Gaiter). Bi 1886, 172.
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— G. Poletto, Dizionario dantesco di quanto si contiene nelle opere di
Dante Allighieri, con richiami alla „Somma teologica“ di Tommaso d’Aquino,
coir illustrazione dei nomi proprt mitologici, storici, geografici e delle que-
stioni piü controverse. Volume II. (D-E-F.). Siena, tip. edit. s. Bernar-
dino. 8°. 452. L. 4. 544
S. NA LXXXVIII 587.
Volume HI. (G-H-I). Vol. IV (L-M-N). Siena, tip. edit. s. Bernardino.
8°. 362; 380. L. 4; 4. 544a
Prolusione alla cattedra di letteratura dantesca nel pontificio istituto Leo*
niano di alta letteratura (21 gennaio 1886). Siena, tip. edit. s. Bernardino.
8°. 60. 544b
— Prompt, Dichiarazione d’alcune canzoni di Dante del dottor Prompt.
Frammenti d’un commento sul canzoniere delle Rime d’amore. Nice, imp.
des Alpes - Maritimes. 8°. 29. Questa dichiarazione venne pubblicata nel
giornale il Pensiero di Nizza nell’ aprile di 1886. 545
— L. Rocca, Del commento di Pietro di Dante alla Di vina Commedia con-
tenuto nel cod. Ashburnham 841. In Gsli VII 366 — 385. 546
S. ZrP X 604 (A. Gäspary ).
— — Dei commenti alla Divina Commedia composti nel sec. XIV. In Pr
xix, i 3-44; xix, n 32—63- 546a
S, Ric 1886, No. 6 (F, Roediger ).
A proposito delle chiose di Jacopo di Dante, risposta ad un critico.
In Pr XIX, II 411-419. 546b
— G. Speramani, L’allegoria racchiusa nel Paradiso terrestre di Dante
Alighieri (Canti XXVni-XXXIH del Purgatorio). Progr. d. Scuola Reale
Sup. Elisabettina di Rovereto. Rovereto, tip. Roveretana (Ditta V. Sotto-
chiesa). 8°. 46. 547
— H. Suchier, Ueber die Tenzone Dante’s mit Forese Donati. In MC-C
289—291. 548
S. GsU IX 274 {£. Ptrcopo ).
— P. Tassis, Peccati e pene delT infemo dantesco: nuove ricerche. Tre-
viso, tip. lit. A. Longo. 8°. 32. 549
— Thoma, Dante u. Johannes. In Protestant. Kirchenzeitg. 1886, No. 15. 550
— O. Vannucchi, Nuovo commento ai passi piü oscuri della Divina Com-
media di Dante Alighieri. Lucca, tip. eredi Grassi. 8°. 80. 55 t
— Fr. Vassallo Paleologo, La concordanza dantesca: opera necessaria a
ritrovare qualsiasi concetto della Divina Commedia. Fase. I. II. Girgenti,
tip. di Luigi Carini. 8°. 1 — 40; 41 — 80. Cent. 75 la dispensa. 552
— H. Zehle, Laut- u. Flexionslehre in Dante’s Divina Commedia. Marburg,
Elwert’s Verl. 8°. 79. M. 1.80. 553
S. GsU VIII 434/*.
— Gaet. Zolese, D primo Canto dell’ Inferno di Dante Alighieri. - In Pr
XIX, H 3-31. 554
— G. Battista Zoppi, II Fenomeno e il concetto della luce studiati in Dante.
Discorso. Rovereto, tip. G. Grigoletti. 80. 555
S. Pr XIX , II 283 (Z. Gaüer).
ZelUohr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 3
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Lollis. Firenze, Libr. Dante. 8°. 81. Collezione di Operette inedite o
rare No. 13. 556
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Dino Compagni. J. del Lungo, Protestatio Dini Compagni. In Asi
4. ser. XVII 3 — 11. 557
Dino Compagni e la sua Cronica. Vol. III, eontenente gli indici sto-
rico e filologico a tutta l’opera e il testo della Cronica, secondo il codice
Laurenziano Ashburnhamiano. Firenze, Le Monnier 1887. 8°. XIX, 219.
L- 7 - 5 °- 558
S. NA XCI 369. Asi 4. ser. XIX 149 (C. G.).
— P. Sch effer-Boichorst, Noch einmal Dino Compagni. Zweiter Artikel.
In ZrP X 71 — 123. 559
Fagiuoli. Le nozze del Diavolo, novella di Giovanbatista Fagiuoli, pubbl.
da Cost. Arlia. In Pr XIX, II 96 — 134. 560
FantonL G. Sforza, Lettere inedite di Giovanni Fantoni tra gli arcadi
Labindo. In Gsli VII 201 — 217. 561
Firenzuola, Agnolo, Novelle, seguite dai Discorsi delle bellezze delle donne
e dai Discorsi degli animali, a cura di O. Guerrini. Firenze, G. Barbara.
8°. XLI, 472, con ritratto. L. 2.25. 562
S. NA XC 575.
Folengo. U. Marcheselli, Intorno alla Zanitonella di Teofüo Folengo.
(Continuaz. n* 2 — 3 — 4). In Flora del Mincio (Mantova). I, No. I. 563
Fosoolo, Ugo, Opere poetiche: edizione completa, con biografia, bibliografia,
illustrazioni e note di Pietro Gori. Firenze, Adriano Salani. 8°. LXIII,
591, CXXV. L. 2.50. 564
— Lettere inedite a Silvio Pellico, tratte dagli autografi e pubblicate con
note e documenti da Alessandro Avöli. Roma, Loescher u. Co. 8°. 87.
L. 2. Lettere del Foscolo al Pellico. Odoardo Briche. Documenti. Lettere
inedite di Giovanni Gherardini, di Giulio Del Taja, Quirina Magiotti, Silvio
Pellico, Luigi Pellico, Giuseppe Montani. 565
S. Gsli VIII 309. DL 1887, 1009 (B. Wiese). NA L XXX VIII 793. La
Rassegna italiana 1886, fase. 2.
— Un autografo di Ugo Foscolo. In Bollettino stör, della Svizzera italiana
1886, No. I e 2. 566
— P. Gori, Bibliografia foscoliana. Firenze, tip. Adriano Salani. 8°. CV, 5.567
Francesco d' Assisi. M. Faloci Pulignani, Manoscritti Vallicelliani re«
lativi a San Francesco d'Assisi. In Mf I 20. 568
Galeotto del Carretto. Rime e lettere inedite di Galeotto del Carretto e
lettere di Isabella d’Este Gonzaga a cura di Giovanni Girelli. Torina,
Bona. 8°. 59. 569
S. Gli XIII 400.
Galiani, Ferd., e Giambattista Loren zi, Socrate immaginario : commedia per
musica, preceduta da un saggio critico con note dtel dott. Michele Sche-
rillo. Milano, Ed. Sonzogno. 8°. 102. Cent. 25. Biblioteca universale
No. 147. 570
S. Gsli VII 280.
Galileo Galilei» A. Favaro, Le Matematiche nell* arte militare secondo
un autografo di Galileo con fac-simile. Roma, tip. del Cons. di Artiglieria
e del Genio. 571
S. Asi 4. ser. XIX 272 (C. Desimoni).
Documenti inediti per la storia dei manoscritti galileiani nella Biblio-
teca Nazionale di Firenze, pubblicati ed illustrati. Roma, tip. delle Scienze
matematiche e fisiche. 4 0 . 192. Estr. dal Bollettino di bibliografia e storia
delle scienze matematiche e fisiche, tomo XVIII (gennaio-marzo 1885). 57 2
S. Bi 1886, 79 (A. B.). Asi 4. ser. XIX 272 (C. Desimoni). Rsi III 286
(O. Zanotti Bianco ).
Scampoli Galileiani. Padova, tip. G. B. Ran di. 8°. 21. 573
I. Un sonetto inedito di Galileo. II. Di una poesia inedita in lingua
pavana dedicata a Galileo. . III. Della corrispondenza del Peiresc.
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IV. Una lettera inedita di Galileo. V. L’originale della lettera all* An-
tonini sulla titubazione lunare. VI. Marco Velsero accademico della
Crusca.
Giorä&ni , Pietro. Lettere scelte inedite o rare con prefazione di Am6d6e
Roux, pubblicate ed annotate da Emilio Costa. Parma, Luigi Battei.
8°. XVI, iio. L. 1.50. 574
Lettere a Giuseppe Bertani, Giovanni Schiaffinati, Gaetano Dodici,
Carlo Verri, Andrea Caratta, Pietro Brighenti, Samuele Jesi, Sofia Fio-
ruzzi-Parolini, Pietro Calamari, Antonio Conforti, Paola Bianchi-Maraz-
zani, Pietro Gioia, Luigi Sanvitale, prof. Baruffi, Paolina Manzoni.
S. NA LXXXVIII 1 9 1 . Ri XI 292.
— Lettere inedite. S. Cesari No. 473. 574a
— A. Gussalli, Una lettera su Pietro Giordani. Firenze, tip. dei Mino-
renni. 8°. 5. Pubblicata da Giuseppe Signorini per le nozze di Maria
Bologna con Armanno Ricci. 575
Gir&rd Fateg. A. Tob ler, Das Spruchgedicht des Girard Pateg. Aus
Abhandlgn. d. kgl. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Berlin, G. Reimer.
4». 74. M. 5. 576
Giusti , Gius. ä Poesie edite ed inedite. Nuova edizione (34* ), con note ed
un cenno sulla vita dell' autore. Milano , casä edit. Guigoni (tip. S. Mug-
giani e C.). 8°. XVI, 476, con ritratto. L. 1.50. 577
— Consigli, giudizl, massime, pensieri, tratti dalle opere, a cura di Emilio
Tanfani e Guido Biagi. Firenze, Le Monnier. 8°. 236. L. 1. Biblio-
teca nazionale economica. 578
— Nuovissima edizione popolare delle poesie, illustrate da 457 incisioni dell*
artista Adolfo Matarelli (Mata), commentate dal prof. Giulio Cappi. Disp. I.
Milano, C. Aliprandi e G. Galliani edit. 4 0 . 8. Cent. 10 la dispensa. 579
— Vita scritta da lui medesimo, raccolta e pubblicata da Guido Biagi.
Nuova edizione. Firenze, succ. Le Monnier. 8°. VII, 158. L. 1. Biblio-
teca nazionale economica. 580
— G. Gabardi, Uno sfogo di Gius. Giusti. In Gl Anno X, No. 31. 581
Qiuatiniani. B. Wiese, Einige Dichtungen Lionardo Giustiniani’s. In
MC-C 191 — 197. 582
S. Gsli IX 277 (£. Pircopo). ZrP XI 271 (A. Gaspary). Lgr P VI 509
(N. Zingarelli ).
Goldoni , Car., La buona figliuola: melodramma semiserio in 3 atti; musica
del maestro Achille Graffigna. Milano, tip. economica di A. Montorfano.
8°. 39. Teatro Alessandro Manzoni: quarcsima 1886. 583
— Ferd. Galan ti, Scritti inediti di Carlo Gozzi. In Atti del reale Ist Veneto
di scienze, lettere ed arti dal nov. 1885 all* ott. 1886. T. IV, ser. VI,
disp. 8» e 9». 584
Gravina. L. Ruberto, Studio su G. V. Gravina del Bertoldi e gli scritti
inediti del Gravina esistenti nella Nazionale di Napoli. In Rassegna cri-
tica 1886, No. I. 585
Gu&rini. V. Rossi, Battista Guarini ed il „Pastor Fido“: Studio biografico
critico con ddcumenti inediti. Torino, Ermanno Loescher edit. (stab. tip.
Vincenzo Bona).* 8°. XVI, 323. L. 8.50. Pubblicazioni della scuola di
magistero della r. universitä di Torino (facoltä di lettere e filosofia). 586
S. Av XXXII 393 — 404; XXXIII 194—200 (V. Cian). Bi 1887, 35
(A. Gennari ). Gsli VIII ff. (G. Campori). Rassegna Pugliese III,
No. 14 (P. Gabotto).
Guinizelli. A. Borgognoni, Guido Guinizelli e il dolce Stil novo. In
NA LXXXIX 575—610. 5^7
S. ZrP XI 146 (A. Gaspary).
Guittone d'Arezzo. W. Koken, Guittone*s v. Arezzo Dichtung und sein
Verhältnis zu Guinicelli v. Bologna. Ein Beitrag zur Geschichte d. ältest,
italien. Litteratur. Leipziger Diss. Leipzig, Fock. 8°. 97. *M. 2. 588
S. Gsli VII 443^.
Jaoopo de Jennaro. R. Renier, Notizia di un poema inedito napolitano.
In Gsli VIII 248—258. 589
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tico dalla edizione critica di Jacopone di prossima pubblicazione. Venezia,
tip. Antonelli. 4 0 . 12. Pubblicate per la laurea in belle lettere di Vit-
torio Rossi. 592
S. Gsli VIII 431.
— E. Pfcrcopo, La vita e le Laudi di fra Jacopone da Todi nello „Specchio
de Tordene menore“. [Da un quademo del prof. F. d’Ovidio]. In Pr XIX,
II 151—216. 593
Le Laudi di fra Jacopone da Todi nei mss. della Biblioteca Nazionale
di Napoli, contributo alla edizione critica. (Continuaz.) In Pr XIX, I
239—258; 365—404. 593a
— A. Tenneroni, I codici Jacoponici Riccardiani. In Mf I 1 1 5 — 121. 594
Saggio bibliografico dei cantici del beato Jacopone da Todi. In Mf
I 169. 594a
Leopardi. Le poesie di Giac. Leopardi a cura di Gius. Chiarini. Firenze,
G. C. Sansoni. 8°. XIII, 448. 595
S, NA LXXXV 191.
— Le poesie: nuova edizione corretta su stärape e manoscritti, con versi ine-
diti e la vita dell’ autore, a cura di Giovanni Mestica. Firenze, G. Bar-
bara. 8°. LXXXX, 583, con ritratto. L. 2.25. 596
S. Gsli VII 289. NA LXXXV 191.
— Gedichte. Aus dem Ital. in den Versmassen d. Originals v. Rob. Ham er-
lin g. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 144. M. I. 597
— Caterina Pigorini Beri, Poesie e prose di Giacomo Leopardi, scelte e
annotate per le giovanette. Firenze, Succ. Le Monnier. 8°. 314. 598
S. Gsli VII 290.
— S. Cassarä, La politica di Giacomo Leopardi nei Paralipomeni: esposi-
zione e note. Palermo, tip. edit. Giannone e Lamantia. 8°. 673. L. 6.50. 599
1. Proemio e protagonista. 2. Tassoni e Leopardi, owero del ridicolo.
3. Accenni storici ed altri personaggi dei Paralipomeni. 4. II con-
gresso di Vienna ed i Paralipomeni. 5. LTtalia del Leopardi. 6. Del
tedescume in Italia. — Saggio di apprezzamenti intorno al libro la Po-
litica di Giacomo Leopardi. Preambolo ai Paralipomeni. — Testo e
note critiche dichiarative dei Paralipomeni.
S. Pr XIX ; / 277 (L. Gatter). NA LXXXIX 177.
Sgrammaticature del sig. Giovanni Mestica nelle poesie del Leopardi.
Palermo, tip. Vittorio Giliberti. 8°. 32. Cent. 20. 600
— A. Cerquetti, Sopra il testo della Batracomiomachia e de’ Paralipomeni
di Giacomo Leopardi (Roma, Ed. Perino 1884) con appendici. Recanati,
' tip. di Rinaldo Simboli. 8°. 140. L. 1.50. 60 1
S. NA LXXXVIII 586. Bi 1886, 127.
LiscL II sacco di Volterra nei 1472. Poesie storiche contemporanee e com-
mentario inedito di Biagio Lisci volterrano tratto dal cod. Vaticano-Urbinate
1202 a cura di L. Frati. Bologna, tip. Fava e Garagnani. - 8°. XL 1 V,
159. L. 6.50. Disp. 214 della Scelta di curiositä letter. 602
S. Gsli VII 45 L. ff. Gli XIII 186 (A. N.). Psi IV 76 (A. d’A.).
— C. Arlia, Una farsa del Lasca attribuita al Machiavelli. In Bi 1886, 74. 603
Malispini. C. Cipolla e V. Rossi, Intorno a due capi della cronica ma-
lispiniana. In Gsli VIII 231— 241. 604
Manzoni, Aless., I Promessi sposi: storia milanese del secolo XVII, con nn
cenno sulla vita dell’ autore. Milano, Angelo Bietti. 8°. XI, 467. 605
— I Promessi sposi : storia milanese del secolo XVII, aggiuntavi la vita dell*
autore per cura di un sacerdote milanese. Milano, ditta A. Ripamonti di
Colombo Morandotti e C. 8°. 15, 370. 606
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ManBoni, Aless., I Promessi sposi: storia milanese del secolo XVII, prece-
duta dalla vita delP autore per cura di an sacerdote milanese. Milano, tip.
casa edit. Osservatore Cattolico. 8°. XIII, 370. . L. 1. 607
— II fiore dei Promessi sposi e della Storia della colonna infame, con note
illustrative di Luigi Venturi. Seconda edizione, ritoccata e accresciuta ad
uso delle scuolc. Firenze, Felice Paggi. 8°. VIII, 300. L. 2. Biblioteca
scolastica. 608
— Les Fianc6s, roman historique. Traduit de Pitalien par Giovanni Marti -
nelli. 2 vol. Paris, Hachette et C©. 8 g . X, 385; 363. 2 fr. 50. 609
— Osservazioni sulla morale cattolica, dichiarate e illustrate da Luigi Ven-
turi. Firenze, Felice Paggi, 1887. 8°. VIII, 248. L. 2. Biblioteca sco-
lastica. 610
— G. Padovan, Dell* inno „II Natale“ di Alessandro Manzoni. Ancona,
A. Gustavo Morelli edit. (stab. tip. del Commercio). 8°. 32. Cent. 80.
Biblioteca scolastica. 61 1
— Policarpo Petrocchi, Dell’ opera di Alessandro Manzoni letterato e pa-
triotta: discorso storico-critico. Milano, tip. fratelli Rechiedei. 8°. XI,
202, con ritratto. 612
— G. Simoncini Scaglione, I promessi sposi di Alessandro Manzoni, spie-
gati alla studiosa gioventü. Palermo, N. Carosio e C. Maniscalco. 8°. 230.
L. 2. 613
Meli. Lieder des Giovanni Meli von Palermo. Aus dem Sicilianischen von
Ferdinand Gregorovius. Mit einer geschichtlichen Skizze der poetischen
Nationalliterator Siciliens. 2. verbess. Aufl. Leipzig, Brockhaus. 8°. XLIV,
250. M. 4. 614
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MensinL C. Arlla, Quante satire scrisse il Menzini. In Bi 1886, 5. 615
Metastasio, Pietro. Lettere inedite a Daniele Florio. Udine, tip. G. B. Do-
retti e soci. 8°. 53. Ventinove lettere da Vienna, degli anni 1735, 1744,
57 — 63, 66, 67, 71, 75 — 78, 81 e 82, pubblicate da Antonino di Pram-
pero per le nozze De Concina-Florio , con una bibliografia delle opere di
Daniele Florio. 616
— - Lettere disperse e inedite, con un’ appendice di scritti intorao alle stesso,
a cura di Camillo Antona-Traversi. Roma, Euseo Molino edit. 8°.
CVm, 651. L. 10. 617
S. Allgemeine Zeitung 1886, Beil. No. 128. DL 1887, 609 (R. M. Werner).
Bi 1886, 94 (C. Lotto).
— Cinque lettere a Manfredo Sassatelli. Imola, tip. dTgnazio Galeati e figlio.
8°. 12. Pubblicate dalP aw. Giovanni Sabattani nelle nozze di Annetta
Monsignani-Sassatelli con Eugenio Fagiuoli. 618
— G. Marcotti, Lettere inedite del Metastasio. In Gl Anno X, No. 6. 619
— A. Neri, Metastasio e la poesia popolare. In L’ülustrazione italiana 1886,
No. 16. 620
Michelangelo Buonarroti, Selected Poems, with trans. by E. D. Cheney.
Boston, Mass. 1885. 8°. 6 sh. 621
MontL Due lettare [Puna delP ab. Giuseppe Grassi, 22 agosto 1879 da To-
rino; Paltra di V. Monti, 13 luglio 1810 da Milano] al conte Manfredo
Sassatelli. Imola, tip. Galeati. 8°. 5. Pubblicate sugli autograft che si
trovano nelP archivio della famiglia dei conti Ginnasi dTmola, dalP aw.
Giovanni Sabattini per le nozze di Sofia Monsignani Sassatelli con Nicola
Emiliani. 622
— B. Zumbini, Sülle poesie di Vincenzo Monti: studf. Firenze, succ. Le
Monnier. 8°. 327. L. 4. 623
S. Gsli VIII 304. NA LXXXIX 5 1 6 — 5 22 (G. Zanella).
La Feroniade del Monti. In Napoli letteraria 1886, No. 30. 624
Muratori. Lettere inedite di Lodovico Antonio Muratori al conte Carlo
Borromeo Arese, per cura di Antonio Ceruti. In Atti e memorie delle rr.
deputazioni di storia patria per le provincie modenesi e parmesi. Ser. III,
Vol. ID, p. II. 625
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Deila Lega. Bologna, presso Romagnoli Dali’ Acqua. 8°. XXVII, 394.
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Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hfl. 60. S. I — LX als Marburger Diss. er-
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S. LgrP 1887, 82^. {B. Wiese). LC 1887, 1271 (-ür). Gsli IX 316.
PandolfLni. F. C. Pellegrini, Agnolo Pandolfini e il „Governo della Fa-
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S. ZrP X 606 (A. Gaspary ).
Parini, Gius. Vprsi. Milano, tip. Luigi di Giacomo Pirola. 8°. 48. Odi:
La vita rustica; La salubritä dell’ aria; H bisogno; L’educazione ; La ca-
duta; II dono; Sul vestire alla ghigliottina ; Alla Musa; II lauro. — Saggi
dal Giorno: La mattina del povero che lavora e quella del signore ozioso;
Origine dell* uso della cipria; La pietä concessa alle bestie e negata agli
uomini. 632
— G. Pinelli, II mattino del Parini, commento. (Cöntinuazione). In Pr
XIX, I 74—103; XIX, II 392—410. 633
Paulo (Maestro) Fiorentino, Sei canzone cavate dal canzoniero Gonzago
fra quaranta generatione di varie canzone a lo Illm. principe Federigo, nelle
quali si contiene brevemente quasi tutta la istoria Gonzaga e mantovana,
con prefazione di E. Narducci. Roma, tip. fratelli Centenari. 4 0 . 50.
Ptibblicate dai fratelli Centenari per le nozze del Duca Leopoldo Torlonia
con Monroy Lanza Eleonora dei principi di Belmönte. 634
S. Bi 1886, 152.
Pellico , Silvio. Opere complete, con le addizioni di Pietro Maroncelli
alle Mie prigioni. Milano, Angelo Bietti edit. 8°. 572. L. 5. 635
— Rappresentazioni drammatiche inedite: Santa Giulia; Santa Filomena; La
schiava degli Iberi; Santa Fortunata; La buona mamma; S. Sebastiano;
Sant’ Agnese; Santa Bonosa; II paggio di Santa Elisabetta. Torino, colle-
gio degli Artigianelli , tip. e libr. S. Giuseppe. 8°. VII, 33, 66, 71, 68,
35, 28, 40, 47, 40. L. 3. Biblioteca di racconti e no veile. 636
— Francesca da Rimini: tragedia. Pisa, G. Pizzanelli. 8°. 36. Cent. 25. 637
— Le mie prigioni. Milano, tip. casa editrice Guigoni. 8°. 184. Biblioteca
delle famiglie, n° 12. 638
— Le mie prigioni, con le addizioni di Pietro Maroncelli. Firenze, Adri-
ano Salani. 8°. 352. 639
— Mes prisons, ou M6moires. Lille, Lefort; Paris, m6me maison. 8°. 227
et grav. 640
— Mes prisons, ou Mömoires. Traduction nouvelle d£di£e ä la jeunesse, par
Bourass6. Tours, Marne et fils. 8°. 239 et 2 gravures. 641
— Mes prisons. Traduction nouvelle, revue avec soin par N. Th eil. Limoges,
E. Ardant et Co. 8°. 191. 642
— Dei doveri degli uomini. Roma, Nicola Ugolini. 8°. 77. 643
— Dei doveri degli uomini. 7a ediz. 8°. 96. L. 0.20. 644
— Epistolario. 4» ed. 8°. 380. L. 0.75. 645
— A. Pesce, Un autografo di Silvio Pellico. In Gl Anno X, No. 21. 646
Petrarca, Fr., Rime, con scelte poesie liriche di scrittori anteriori al Petrarca.
Milano, casa editrice Guigoni. 8°. 396. L. 1. Biblioteca delle famiglie,
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falla 1886, No. 44. 654
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No. 9. 655
Polo, Marco, I viaggi, secondo la lezione del codice magliabechiano piü an-
tico. Milano, Edoardo Sonzogno. 8°. 148. Cent. 25. Biblioteca univer-
sale, n°. 145. 656
— Travels of Marco Polo, edited for Boys and Girls, with illus. New-York.
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— Voyages and Travels. Cassell. 8°. 6 d and 3 d (National Library). 658
PuooL A. d* Ancona, L'arte del dire in rima. Sonnetti di Antonio Pucci.
In MC-C 293—303. 659
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retta e accresciuta [per cura di Salvatore Bongi]. Lucca, tip. Giusti. 8°.
199. 1. Lettere di Luigi Pulci. 2. Lettere a Luigi Pulci o che trattano
di lui. — Edizione di 350 esemplari. * 660
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Sercambi. Novelle inedite di Giovanni Sercambi [pubblicate a cura di
A. d' Ancona]. Firenze, alla libreria Dante. 8°. 71. L. 3. Collezione
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riche accomodate all' intelligenza popolare dal prof. Giovanni Procacci.
Pistoia, tip. del Popolo pistoiese. 8°. XVI, 1 — 128, con ritratto. 670
— La Gerusalemme liberata, con note del sac. dott. Giovanni Francesia.
4» ediz. 8°. 578. L. 1. 670a
— Stanze della „Gerusalemme liberata“ scelte, annotate e collegate dal rac-
conto dell' intero poema ad uso delle scoole da Severino Ferrari e Al-
fredo Straccali. Bologna, Niccola Zanichelli. 8°. 376. L. 2. 671
— P. Berti ni, La donna nell* Eneide e nella Gerusalemme liberata. Padova,
tip. Gio. Batt. Randi. 8°. 19. Memoria letta alla r. Accademia di scienze,
lettere ed arti in Padova, nella tornata del giorno 17 gennaio 1886, ed in-
serita nel volume II, disp. I degli Atti e memorie. 672
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presso Vincenzo Santucci. 8°. 63. 672a
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mondo von T. Tasso). In Ntff N. R. VII (1886) 187 — 206. 673
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d' Assisi No. 351a. 678
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Salvioni, C., Antichi testi dialettali chieresi. In MC-C 345 — 355. 684
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lombi. 8°. 23 con ritratto. Estr. dall' Educatore della Svizzera italiana,
anno 1885, ni I, 2, 3 e 4. 685
Bobbio, A., Brindisi in dialetto piemontese, detti in occasione dell' ottavo
pranzo dei Canavesani in Roma, presieduto dal conte Ghiglieri, il 14 marzo
1886, genetliaco di S. M. Umberto I, re d’Italia. Roma, tip. eredi Botta.
8°. 7. 686
Brofferio, Ang., Canzoni piemontesi. Ottava edizione conforme all' ultima
dell’ autore coli' äggiunta di alcune poesie inedite. Torino, F. Casanova.
8°. VIII, 389. L. 3. 687
Carrera, Quintino, Teatro in dialetto piemontese. Volume I e II. Torino,
L. Toscanelli. 8°. 2 voll. 291, 284, con ritratto. I penssionari d'monssü
Neirot. I impegnos. ’L lufies. La storia del Luv. Agnes. Le aventure.
Le ocasion. Gilberto. 687a
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Ferraro. Palermo, Luigi Pedone Lauriel. 8°. 103. L. 3. Curiositä po-
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Salvioni, C., Saggi intorno ai dialetti di alcune vallate all* estremitä setten-
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Sarfatti, Attilio, Rime veneziane con prefazione di P. G. Molmenti.
Seconda edizione emendata e accresciuta. Padova, tip. F. Sacchetto. 8°.
84. L. 1. 694
Poesie veneziane scelte e illustrate da Raffaello Barbiers, con uno Studio
sulla poesia vemacola e sul dialetto di Venezia. Firenze, G. Barbara. 8°.
XLVn, 308. L. 3.50. 695
La poesia vernacola e il dialetto di Venezia. — Scelta di poesie di
Andrea Calmo, Maffeo Venifcro, Angelo Ingegneri, Paolo Briti, Giorgio
Baffo, Angelo Maria Labia, Gasparo Gozzi, Carlo Goldoni, Carlo Gozzi,
Tita Merati, Marc’ Antonio Zorzi, Giovanni Pozzobon, Angelo Maria
Barbaro, Giangiacomo Mazzolä, Lodovico Pastö, Francesco Gritti, An-
tonio Lamberti, Pietro Buratti, Iacopo Vincenzo Foscarini, Giambattista
Bada, Camillo Nalin^ Alvise Cicogna, Pietro Bussolin, Pietro Pagello,
Francesco Dali* Ongaro, Erminia Fuä Fusinato, Arrigo Boito.
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— Nuovo saggio di studi su i Proverbi, gli Usi, i Pregiudizi e la Poesia po-
polare in Romagna. Bologna, coi tipi Fava e Garagnani. 8°. 79. 709a
S. Aptp F596 (G. Pitrh).
Belli, G. G., I sonetti romaneschi pubblicati dal nipote Giacomo a cura
di Luigi Morandi. Unica edizione fatta sugli autografi. Volume secondo.
Cittä di Castello, S. Lapi. 8°. 432. L. 4. Contiene 296 sonetti del 1832,
e 98 del 1833. 7 10
Volume terzo. 8°. 448. L. 4. Contiene 117 sonetti del 1833 e 280
del 1834. 710a
S. LC 1 887, 680.
Volume quarto. 8°. 448. L. 4. Contiene 59 sonetti del 1834, 312
del 1835 e 38 del 1836. 710b
— Sonetti romaneschi inediti del Belli. In NA LXXXV 515 — 528. 71 1
Marin! , A., Sonetti romaneschi ed altre poesie satiriche. Terza ediz.
accresciuta di novanta nuovi sonetti, con prefaz. del prof. Raff. Giovagnoli.
Roma, tipogr. frankliniana. 712
S. NA LXXXV I 184.
Saggio di canti popolari della campagna romana. Soriano nel Cimino, tip.
Capaccini. 4 0 . 5. Pubblicato da Filippo e Telesfora Casciani e da Giu-
seppe Giannotti per le nozze di Annetta Angelini Rosa con Rinaldo Ri-
naldi-Tonelli. 713*
Aleandri , Vit. Emanuele, Versi in dialetto sanseverinese. Sanseverino-
Marche, tip. di Costantino Bellabarba. 8°. 9. 714
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1885—1886, No. 7. 19. 715
Scerbo, Fr., Sul dialetto calabro: Studio. Firenze, Loescher e Seeber. 8°.
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(influsso greco ; affinitä collo spagnuolo; affinitä galliche; elemento arabo;
elemento tedesco ; di alcune differenze del calabro dal siciliano). 2. Fo-
nologia. Osservazioni generali sulle leggi dei suoni. 3. Note mor-
fologiche. 4. Appunti sintattici. — Parte II: Dizionario.
S. LgrP 1887, 129/; {IV. Meyer). Rer N. S. XXI II t 183 {A. Th.).
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appendice alla fonetica dei dialetti gallo -italici di Sicilia (Arch. Glott.,
VIII, punt. 2). Torino, Ermanno Loescher. 8°. 16. L. 1.25. 718
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— Appunji di fonologia siciliana. Parte I (Suoni vocalici. Spirant! e na-
sali. kaddoppiamenti costanti e incostanti). Palermo , tip. di Michele
Amenta. 8°. 32. 719
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gorio. In Agi IX 437 — 439 - 7 2 °
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S. ZrP X 599 ( W. Meyer).
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Angeli, A., Gramätica italiana expuesta con arreglo k un mötodo racional y
filosöfico. Precedida de un resumen sobre el origen de la lengua italiana, etc.
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Gelmetti, Lu., Riforma ortografica con tre nuovi segni alfabetici per la buona
pronunzia italiana : lavoro grammaticale e filologico. Introduzione. Milano,
tip. e lit. degli Ingegneri. 8°. XLIV, 10, con tavola. 731
S. Pr XIX, II 420 ff. (L. Gatter). NA LXXXVII 382.
Culot, J. , Di alcune questioni d’ortografia e di ortoepia. Progr.-Beil. des
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Bianehi, B., La dedinazione nella toponimia toscana. In Agi IX 365— -436. 733
S. ZrP XI 282 {M. Meyer).
Barmeyer, E., Die Nominalcomposition im Italienischen. Progr. des Johan-
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sui dizionarl di P. Fanfani e G, Rigutini, Tramater, Alberti, Manuzzi, De
Stefano, Gherardini, Trinchera, Melzi, Sergent, ecc., con numerose aggiunte
ricavate dal dizionario della Crusca e da quello dei sinonimi della lingua
italiana di Niccolö Tommaseo e dal vocabolario di storia, biografia, ge o-
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Provas in divers dialects. In ASRr I 284 — 343. 754
Spase e tours our dal Chan tun Grischun, veröffentl. von G. Caviezel.
In ZrP X 124 — 142. 755
Vieli, Balth. , Entgins manuscripts de poesias popularas (Referat tenius eÜa
societat Rhaeto-romonscha ils 15 d’avril 1886). In ASRr I 61 — 86. 756
Böhler, J. A., Gianin e Marinella. In ASRr I 205 — 270. 757
Calender romonsch per 1887. Chur, Jul. Rieh. 8°. 112. 0.50 fr. 758
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Muoth, II general Cristoffel Schmid de Griineck a Glion, 1 730. In ASRr I
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— Historia grischuna dil novissim temps. I. Part: Curs preparatoric. La
veglia republica grischuna, sia organisaziun e sias ‘ relaziuns viers la fin dil
davos secul. In ASRr I 139 — 172. 761
Tram&r, Gian, La streda sur la muntagna dei Fuorn. In ASRr I 271 —
283. 762
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Fr. 20 §i 30 (pe un an). 767
S. LgrP VJI 467 (H. Tiktin ). •
Revue, romanische. Politisch-literar. Monatsschrift. Hrsg. v. Corn. Diaco-
novich. 2. Jahrg. 1886. 12 Hfte. (1. Hft. 64 S.) Budapest, Selbstverl. d.
Hrsg. 8°. M. 20. 768
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Chisholm, G. G., and A. J. Evans, Roumania. In EB, 9. ed. XXI 14—21. 769
Miklosich, F., Ueber die Nationalität der Bulgaren. In MC-C t — 4. 770
Samoelson, J., Roumania Past & Present, with maps, portraits, &c. Philip.
6 s. 771
Pic, Jos. Lad., Zur rumänisch-ungarischen Streitfrage. Skizzen zur ältesten
Geschichte der Rumänen, Ungarn und Slaven. Mit 1 Abb. u. 1 Karte.
Leipzig, Duncker & Humblot. 8°. 436. M. 10. 772
S. DL 1886, 737 (J. Jung). Rh XXX 406 ff. {A. D. Xinopol).
Hunf&lvy, P., Neuere Erscheinungen der rumänischen Geschichtsschreibung,
beleuchtet von P. H. Teschen, Prochaska. 8°. V, 252. M. 6. 773
S. LC 1887, 935.
Sanminifttelli, Donato, Die Romanen der oesterreichisch - ungarischen Mo-
narchie. In RomäniSche Revue II 10 — 11. 774
3. Litteraturgeschichte.
Gaster, M., Die rumänischen „Miracles de Nötre Dame“. In MC-C 333 —
344. 775
Btaokelberg, Natalie Freiin v., Aus Carmen Sylva’s Leben. 4. Auf!. Mit
4 (Lichtdr.-)Bildern u. 1 Fcsm. Heidelberg, C. Winter. 8°. 234. M. 7. 776
4. Ausgaben.
F., L. v., Proben aus älteren romänischen Dichtem. In Romänische Revue
II 10 — 11. 777
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1886, 629. 778
Alex&ndri, V., Ovid. Schauspiel in 4 Aufzugen. Aus dem Romän. v. Adf.
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Costin, Miron, Opere complete dupä manuscripte, cu Variante $i note, cu o
recensiune a tuturor codicelor cunoscute päna asta-<JT, bibliografia, biografia
lui Miron Costin, un -glosariü lucrat de D. L. §aineanu, portrete, facsi-
mile diverse, de V. A. Urechia . . . Tomul I. Bucuresci, tipogr. acad.
Romäne. 8°. XII, 800: 780
Au» Carmen Sylvas Königreich. I. Pelesch -Märchen. 3., verra. Aufl. Bonn,
Strauss. 8°. VII, 295. M. 6. 781
Astreu. Roman v. Dito u. Idem (Carmen Sylva [Königin Elisabeth v. .Ru-
mänien] u. Mite Kremnitz). 2. Aufl. Bonn, Strauss. 8°. 385. M. 7. 781a
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Hasdeu, B. P., Sur les £l£ments turcs dans la langue roumaine. Bucarest.
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Mircesco, V., Grammaire de la langue roumaine, pr6c6d6e d*un aper^u histo-
rique sur la langue roumaine par A. Ubicini. 2e Edition. Paris, Maison-
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Rudow, C. Fr. W., Verslehre u. Stil der rumänischen Volkslieder. Leipzig,
Fock. Hall. Diss. 8°. 43. M. 1. 787
FetrioeTeu-Hasdeu, B., Etymologicum magnum Romaniae. Dic(ionarul lim-
bei istorice §i poporane a Romänilor ... I. A — Aca(. II. AcaJ — Aflu.
III. Aflu — Alcam. Bucuresci, Stabilimentul Grafic Socec & Teclu. 1885.
1886. 8°. LX-f 1 — 128—448— 768. 788
S. LgrP VIII zi ff. {H. Tiktin).
Alexi, Theochar, Deutsch-rumänisches Wörterbuch für Schule und Umgang.
Kronstadt, Alexi’s Buchdr. 8°. XII, 312. M. 3. 788a
Bareianu, Sab. Pop., Wörterbuch der romänischen und deutschen Sprache.
Durchgesehen und vervollständigt v. D. P. Bareianu. [2 Thle.] I. Thl.
Romanisch-deutsch. Hermannstadt, Michaelis. 8°. X, 704. M. 5. 789
Anhang.
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Vannutelli, Vinc., L’Albania (X sguardo all’ Oriente). Roma, tip. di Mario
Armanni. 8°. 203. L. 2. 790
Meylan, A., A travers l'Albanie. 2« Edition. Chäteauroux, imprim. Majest6 ;
Paris, libr. Delagrave. 8°. 127 avec grav. 791
Corazzini , Nap., Grecia ed Albania: appunti e rivelazioni. 2» edizione.
Milano, Giuseppe Galli. 8°. 387. L. 2. 792
Meyer, G., Der Einfluss des Lateinischen auf die albanesische Formenlehre.
In MC-C 103 — in. 793
S. ZrP XI 268 ( W. Meyer).
IIL FRANZÖSISCH.
I. Bibliographie.
Bibliographie de la France .... 75« Ann£e, 20 S6rie. 52 Nos. Paris,
Au Cercle de la librairie. 8°. 20 fr. par an. 794
Bibliographie de Belgique .... I2e ann 6e. 1886. Bruxelles, A. Manceaux.
8°. 12 Nos. 4 fr. 795
Uzanne, O., Nos amis des livres. Causeries sur la littörature curieuse et la
librairie. Paris, Maison Quantin. 8°. IV, 318. 796
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(T. I er du Catalogue de 1876 — 1885; A — H.) Fascicule 1. A — Crömieux.
8° ä 2 col., p. 1 ä 384. Nancy, imp. Berger-Levrault et C«; Paris, l’auteur. 797
Les tomes 9 et 10 de cet ouvrage formeront la quatri&me partie du
Catalogue general de la librairie fran^aise et comprendront le catalogue
(par ordre alphab&tique des noms d’auteurs) de tous les livres fran^ais
publies en France et ä l’etranger depuis le i e r janvier 1876 jusqu'au
31 d6cembre 1885. Chacun de ces 2 volumes sera publik en 2 fasci-
cules qui se vcndront au prix de 15 fr. chaque.' Le fascicule 2 paraitra
en d£cembre 1886, et le tome 10 en 1887.
Catalogue des Alsatica de la bibliotheque de Oscar Berger-Levrault.
Nancy, imp. Berger-Levrault et Cie. 8°. 7 parties: VII, III; XXIX, 159;
1 13 ; 83; XI, 180; 221; 143. 20fr. 798
S. Annales de VEst I 98 ( Ch . Pfister ). DL 1887, 783 (Z. Müller ). Cen-
tralblatt für Bibliothekswesen IV 359 (O. H).
Bibliographie nationale. Dictionnaire des ecrivains beiges et catalogue de
leurs publications 1830 — 1880. Tomei. A — D. Bruxelles, P. Weissen-
bruch. 8°. XXXVI, 638. 799
Teehener, L. , Bibliotheque champenoise, ou Catalogue raisonne d’une Col-
lection de livres curieux, d’opuscules rares, de documents inedits ou im-
prim6s, de chartes, d’autographes , de cartes et d’estampes relatifs ä l’an-
cienne province de Champagne, avec l’indication des prix. Paris, imp.
Motteroz; l’auteur, 52, rue de l’Arbre-Sec. 8°. XVII, 580. 10 fr. 800
Xiaoombe, P. , Bibliographie parisienne, tableaux de mceurs (1600 — 1880),
Avec une präface par Jules Cousin. Evreux, imp. Herissey; Paris, üb.
Rouquette. 1887. 8°. XX, 251. 20 fr. 801
Repertoire des ouvrages pödagogiques du XVIe siede (bibliotheques de
Paris et des departements). Paris, Imprimerie Nationale. 8°. XII, 733. 802
Briard, E., Bibliographie des almanachs nanc6iens au XVTIIe siede. Nancy,
imp. Cr^pin-Leblond. 8°. 56 et 2 pl. Extrait des M6moires de la Socfete
d’arclfeologie lorraine pour 1886. 803
Souhart, R. , Bibliographie gönörale des ouvrages sur la chasse, la vdnerie
et la fauconnerie publies ou compos6s depuis le XV« siede jusqu’ä ce jour,
en fra^ais, latin, allemand, anglais, espagnol, itaüen etc., avec des notes
critiques et l’indication de leur prix et de leur valeur dans les differentes
ventes. Compfegne, imp. Lefebvre; Paris, lib. Rouquette. 8° ä 2 col. 375.
M. 20. 804
S. Centralblatt für Bibliothekswesen III 335 ( O. H.).
Quentin-Bauohart, E., Les Femmes bibliophiles de France (XVIe, XVII «
et XVTIIe si&cles). 2 vol. grand 8°, contenant 43 planches d’armoiries et
25 reproductions d’anciennes reliures tifees en taille-douce. T. 1, 473 p. ;
t. 2, 480 p. Paris, Morgand. Tire ä 350 exemplaires num6rofes, dont 300
sur papier vergö, ä 60 fr., et 50 sur papier de Chine, ä 150 fr. 805
5 . Centralblatt für Bibliothekswesen III 498 (O. H.).
Bulletin de la Socfete des anciens textes fran9ais. Douxfeme amfee. Paris,
Firmin-Didot et Cie. 8°. 96. 806
S. Ro XV 474 ( P . M.); XVI 161.
Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France.
Departements. T. 1. (Rouen). T. 3. (Chälons, Soissons, Moulins, Ajaccio,
Agen, Saint-Quentin , Provins, Beauvais, Meaux, Melun, Noyon, Corbeil,
Gap, Bourbourg, Vendöme). Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. LX, 624;
vm, 599. 807
S. Centralblatt für Bibliothekswesen IV 263 (O. H.).
Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France.
Paris. Bibliotheque de l’Arsenal, par Henry Martin. T. I. 2. Paris, Pion,
Nourrit et C®. 1885. 86. 8°. VII, 502; 494. 807a
S % Centralblatt für Bibliothekswesen IV 263 ( 0 . H.),
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des manuscrits des bibliothfeques publiques de France. 807b
5 . JdS 1886, 677/*.; 1887, 113/*.; 177 ff. (£. Haurlau).
Catalogue analytique des manuscrits de la bibliothfeque d’Abbeville, prö-
c6d£ d’une notice historique par Aldus Ledieu. Abbeville, imp. Caudron.
8°. LXXXIII, 1 1 5 et planches. 808
Catalogue des manuscrits de la bibliothöque publique de Nancy; par
J. Favier. Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. 196. 809
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191. 812
S. ZrP XI 149 (A. Tobler ).
2. Zeitschriften.
lie Courrier de Vaugelas. Publication couronnA par l’Acadömie fran9aise,
prix Lambert. Fondateur: Eman Martin. Ouvrage redig£ avec le con-
cours ‘de philologues, grammairiens, litterateurs, critiques, professeurs. R6-
dacteur en chef: Edmond Job an et . . . . Ii© ann&e. Paris, Firmin-Didot
et C©. 4 0 . 160 et 76. 10 und 12 frcs. Enthalt u. a. zahlreiche kleinere
Aufsätze über grammatische u. litterarische Fragen. Bd. X im Jahre 1881
erschienen. 813
Franeo-Gallia. Kritisches Organ f. französ. Sprache u. Litteratur. Hrsg,
v. Adf. Kressner. 3. Jahrg. 1886. 12 Hfte. Wolfenbüttel, Zwissler. 8°.
VIII, 432. Halbjährlich M. 4. 814
Französische Studien. Herausgegeben von G. Körting und E. Kosch-
witz. V. Band. 2. 3. Heft. Heilbronn, Gebr. Henningen 8°. S. Behrens
No. 1477; Görlich No. 1494. 815
Zeitschrift f. neufranzösische Sprache u. Literatur, unter besond. Mitwirkg.
ihrer Begründer G. Körting u. E. Koschwitz hrsg. v. D. Behrens u.
H. Koerting. 8. Bd. 8 Hfte. Oppeln, Franck. 8°. 373 (Abhandlungen);
380 (Referate u. Rezensionen etc.). M. 15; einzelne Hefte M. 2.50. 816
3. Geschichte und Culturgeschichte.
Monuments historiques de France. Collection de phototypies par C. Peignö
(de Tours), avec un texte explicatif et des notices par Henri DuCleuziou.
(ire livraison.) Folio, 18 pages et 6 planches. Paris, Monnier et C«. Cet
onvrage parait par livraisons mensuelles , contenant 6 planches hors texte
tir£es en phototypie, avec des notices illusträes pour chacune d* eiles, or-
n6es de lettres et de culs-de-lampe emprunt6s aux dötails d’architecture des
monuments dont il est question, ainsi que des blasons et 6cussons, en Cou-
leur, or et argen t, signal6s dans le texte. Des tables compl£mentaires ser-
viront ä faire un classement m6thodique de toutes les planches. II parailra
12 livraisons ä 10 fr. par ann£e, payables par annuit£, semestre ou trimestre.
II a 6t6 tird 20 exemplaires signds, num6rot£s, sur papier imperial du Japon,
ä 20 fr. la livraison. ‘ 817
Geijer, P. A. , Frankrikes etnografi enligt senast derom utkomna arbeten,
Spräkvetenskapliga, Sällskapets i Upsala förhandlingar. 1886. 818
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jours. Döveloppde de 1814 ä 1848 et coutinu£e sur le m€me plan jusqu’en
1876 par Fr6d6ric Lock. Nouvelle Edition, revue et augmentöe. T. 3.
Paris, Charpentier et C©. 8°. 608. 3.50 fr. Bibliothfcque Charpentier. 820
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Paris, Lemerre. 8°. 435; 403. 12 fr. 821
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jusqu’au XVI« si&cle. Texte abr£g6, coordonn£ et traduit. 40 sdrie. Les
Chroniqueurs de Monstrelet ä Commines. 4 0 . 705 p. avec 8 pl. en Chro-
molithographie , 46 grandes planches tirdes en noir et 343 grav. d’aprfcs les
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Ancienne (V) France: la Chevalerie et les Croisades, f6odalit6, blason, or*-
dres militaires. Ouvrage illustr6 de 214 grav. et d’une Chromolithographie,
d’aprfes les grands ouvrages de Paul Lacroix sur le moyen dge et la re-
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Dentu. 20 fr. 840
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deurs, lieutenant-general du Blaisois (1731 — 1802), publies avec une intro-
duction et des notes, par Robert de Crevecoeur. Paris, E. Pion,
Nourrit et Ce. 2 vol. 8°. XVI, 447; 469 avec 2 portraits. 841
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Hachette et Ce. 8°. VI, 281. 3 fr. 50. 842
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duchesse d’AngoulSme. Paris, Dentu. 8°. 359. 843
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de La Rochefoucauld (Vieilles maisons et Jeunes Souvenirs). Paris, Cham-
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faisant partie d’une collection particulifcre. Dijon, Lamarche. 8°. 248. 847
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depuis ses origines jusqu’ä nos jours. 10® Edition. Paris, Delagrave. 8°.
VIII, 460. ' 854
Demogeot, J., Histoire de la litt6rature fraru^aise depuis ses origines jusqu’ä
nos jours. 22« Edition, augment6e d’un appendice contenant: 1° Tindication
des principales eeuvres publikes de 1830 ä 1884: 2° les sources: 3 0 la sürie
chronologique des noms cit^s. Paris, Hachette et Ce . 8°. XII, 732. 4 fr.
Histoire universelle publice par une soci6t£ de professeurs et de savants
sous la direction de M. V. Duruy. 855
Fleury, J. , Histoire 616mentaire de la littärature fran^aise depuis Torigine
jusqu’ä nos jours. 7« Edition. Paris, Pion, Nourrit et Ce. 8°. XI, 503. 856
Petit de Julleville, L. , Histoire littäraire, le^ons de littdrature fran^aise.
3« Edition. 2 vol. T. 1 : Des origines ä Corneille ; t. 2 : De Corneille i nos
jours. Paris, G. Masson. 8°. 271; 270. 857
Baude, D. , Histoire de la litt£rature fran^aise. ne Edition. Tours, Marne
et fils. 8°. 407 et grav. 858
Vapereau, G., Elements d’histoire de la littdature fran^aise, contenant: i°
Une esquisse g£n6rale de Thistoire de la littdature fransaise; 2° Une suite
de notices sur les 6poques, les genres et les principaux 6crivains, avec un
choix d’extraits de leurs ouvrages. T. I er ; Des origines au r&gne de Louis XHI.
2® Edition, revue et corrigöe. Paris, Hachette et C®. 8°. VII, 395.
3 fr- 5°- 859
Carton, H., Histoire des femmes 6crivains de la France. Illustr6 de six
portraits. Paris, Dupret. 8°. 276. 3 fr. 50. 860
S. Rddm LXXVIII 20S ff. (F. Brunetitre). ZnS IX, II 89 (E. v. Sali -
würk ).
Süpfle, Th., Geschichte des deutschen Kultureinflusses auf Frankreich mit
besond. Berücksicht, d. litterarischen Einwirkung, r. Bd. Von den ältesten
german. Einflüssen bis auf die Zeit Klopstocks. Gotha, Thienemann. 8°.
XXII, 359. M. 7. 861
S. Ro XV 614 (G. P .). ZvL I 334—339 {J. Meyer). LC 1887, 281. DL
1887, 129 {M. v . Waldberg). ZnS VIII, II 218—226 (O. Knauer).
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n* 10, 13, 19, 26, 31, 33, 35 e 38). In Gl Anno X, No. 42. 864
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Jean -Jacques Rousseau sur les Sciences et les lettres. 3. Un regard
sur la litt£rature scientifique. 4. De la louange. 5. Qualit6s n6ces-
saires ä l’historien. 6. Le sens historique chez Corneille. 7. Adolphe
Thiers orateur et historien. 8. Dissertation sur la po£sie didactique.
9. Le discours de la m6lhode et le Cid. 10. Boileau consid£r6 comme
po&te satirique. II. feloquence de Massillon dans le petit cardme.
12. Dissertation sur le sens des mots „habilet£, talent, esprit , g£nie“.
13. £pict£te et Marc- Aurele: leur doctrine. 14. Un mot sur la corre-
spondance entre Racine et Boileau. 15. Historique des progr&s de la
Science grammaticale. 16. La poösie en prose. Croisade de Lamotte-
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3© ödition, revue, augment^e et orn£e de portraits (reproduction du mus6e
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— Notices litt6raires sur les auteurs fran^ais prescrits par le nouveau Pro-
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suet, F6nelon, M">® de S£vign6. M“o de Maintenon, Voltaire.) Paris, Le-
c£ne et Oudin 1887. 8°. VIII, 295. 870b
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chette et Ce. 8°. IV, 496. 4 fr. 871
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3 vol. Paris, lib. C. Lgvy; lib. nouvelle. 8°. 391; 381; XXVII, 317.
Chaque volume, 3 fr. 50. Bibliothöque contemporaine. 880
Logo uve, E., Soixante ans dtf Souvenirs. 1™ partie: Ma jeunesse. Paris,
J. Hetzel et Ce . 8°. 7 fr. 50. 88 1
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tip. di G. Camesecchi e figli. 8°. XVII, 495. L. 6. 890
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ritura dell* epopea. 3. Decadenza dell* epopea. — II. Poerai eroici :
I. II ciclo nazionale. 2. II ciclo straniero. 3. L’ epopea fuori della
Francia. — III. Osservazioni letterar ie e linguistiche : 1. Troveri e giul-
lari. 2. Struttura e sviluppo dei poemi epici. 3. Valore dell’ epopea.
4. Storia, poesia e mito. 5. Osservazioni metriche e linguistiche.
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30 Edition. Paris, F. Alcan. 8°. 191. 60 cent. 1018a
5. Ausgaben von einzelnen Autoren und Werken, nebst
Erläuterungsschriften zu denselben.
a) Sammlungen.
Altfranzösisohe Bibliothek herausg. v. W. Foerster. 7. 10. Bd. Heil-
bronn, Henninger. 8°. S. Rolandslied No. 1093; Koschwitz, Commentar
No. 1029. 1019
Bibliotheque fran<;aise du moyen äge. Paris , Vieweg. 8°. S. Alexandre
No. 1058. 1020
Nouvelle bibliotheque elassique des 6ditions Jouaust. Paris, Librairie
des blibliophiles. S. No. 1153; 1347. 1020a
Classiques franqais. Paris, Delagrave. S. No« 1185; 1348. 1020b
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Collection des claesiques franqaia. Paris , Delalain frtres. Siehe
No. 1141. I020e
Nouvelle Collection de classiques. Paris , Hachette et Ce. Siehe
No. 1256. I020f
Nouvelle collection des olaseiques fran^ais. Paris, Delalain freres.
S. No. 1162a. 1020g
Lee Grands ecrivains de la France. Nouvelles tditions publikes sous
la direction de M. Ad. Regnier. Paris, Hachette et Ce. S. No. 1319;
I35 6 ; 1381; r 42^. 1020h
lies principaux ecrivains franqais. Paris, Hachette et Ce. S. No. 1138;
1178; 1318; 1349; 1380; 1410; 1442. I020i
Fetits poetes du XVIIIe sitcle. Paris, A. Quantin. S. No. 1159. 1020k
Soctöte des anciens textes franqais. Paris, Finnin Didot et Ce. S. La Mort
Aymeri de Narbonne No. 1082; Merlin No. 1079; Christine de Pisan
No. 1173; Chronique du Mont Saint-Michel No. 1068; Deschamps No. 1203 I
Philippe de Beaumanoir No. 1366. 102 t
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Roche, A., Les Pottes fran9ais, recueil de morceaux choisis dans les meilleurs
auteurs depuis l’origine de la litttrature fran^aise jusqu’ä nos jours, avec
une notice biographique sur chaque potte. Nouvelle tdition, revue et
augmentte de notes grammaticales , litttraires, etc. Paris, Delagrave. 8°.
VII, 536. 3 fr. 50. 1023
Duoros, L., Morceaux choisis des prosateurs et des pottes fran^ais depuis
la formation de la langue jusqu’ä nos jours, avec notices biographiques, etc.
7« tdition, revue et amtliorte. Paris, Andrt-Gutdon. 8°. XVI, 395.
3 fr. 1024
Rassat, Morceaux choisis. n. Pottes franfais. Cours tltmentaire. Paris,
Delagrave. 8°. 47 1. Cours complet d’instruction tltmentaire ä l'usage de
la jeunesse dans les colltges et dans les instiiutions de jeunes personnes, par
MM. A. Riquier et Tabbt Combes. 1025
Vinet, A., Chrestomathie fran9aise, choix de morceaux. ii® td. Williams
& N. 1885. 8°. 3 sh. 6 d. 1026
Jaoquinet, P., Les Femmes de France pottes et prosateurs: Morceaux
choisis, avec une introduction , des notices biographiques et litttraires et
des notes philologiques, litttraires, historiques. Paris, V® Belin et fils. 8°.
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5. Rddm LXXVIII 20 $ ff. (F Brunetüre ). Rer N. S. XXIII 13 (A. Del -
boulle). Rpl 3. sdr. XIII ZZff- ( 7 - Lemaitre).
Koschwitz, Ed., Les plus anciens monuments de la langue fra^aise, publits
pour les cours universitaires. 4. td. corrigte et augmentte. Avec un fac-
similt. Heilbronn, Henningen 8°. VIII, 50. M. 1. 1028
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Jonas, Hohes Lied, Stephan. Heilbronn, Henningen 8°. VIII, 227.
M. 5.80. Altfranzös. Bibliothek X. 1029
S. Ro XV M iff. (G. P.). T VII 81. LgrP VII 2 $ ff. (IV. Meyer); 164
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stellt v. W. Foerster. 1030
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et nouvelles par A. L. Alen^on, imp. Lepage. 8°. 60 avec vignettes.
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et arts) No. 69, juillet 1886 p. 219 — 235. 1035
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Feugere, G., Morceaux choisis de prosateurs et de po£tes des XVI« , XVIIe,
XVüIe et XIXe sifccles, ä Fusage de la classe de seconde, pr6c6d6s d’une
introduction sur les caractöres g£n£raux de la littdature fran9aise et accom-
pagn£s de notices et de remarques littdaires. Paris, Delalain fr£res. 8°.
XLVIII, 756. 4 fr. 50. 1038
Mareou, F. L., Morceaux choisis des classiques fran^ais des XVIe, XVIIe,
XVIIIe et XIX« si£cles, ä Fusage des classes de troisifcme , seconde et
rh<korique. Prosateurs. (Programme du 22 janvier 1885.) 70 Edition.
Paris, Garnier fr£res. 8°. XII, 708. 1039
— Morceaux choisis des classiques fran9ais des XVI°, XVIIe, XVIII e et
XIXe sifccles , ä Fusage des classes de troisi£me , seconde et rh6torique.
Portes. (Programme du 22 janvier 1885.) 6e Edition. Paris, Garnier fr£res.
8°. 636. 1039a
— Morceaux choisis des classiques fran9ais (XVIe, XVIIe, XVIIIe et XIXe
stecles), ä Fusage des classes de sixi&me, cinqui£me et quatri&me. Portes.
Recueil conforme aux programmes du 2 aoüt 1880. 3° Edition. Paris, Gar-
nier fr£res. 8°. VIII, 486. 1040
— Morceaux choisis des classiques fran9ais (XVIe, XVIIe, XVHI« e XIXe
si£cles), ä Fusage des classes de sixi&me, cinqui&me et quatriöme. Prosa-
teurs. Recueil conforme aux programmes du 2 aoüt 1 880. Paris , Garnier
frfcres. 8°. VTII, 456. 1040a
Ploetz, Charles, manuel de litt6rature fran9aise. 8. 6d. soigneusement revue.
Berlin, Herbig. 8°. XLVIII, 784. M. 5. 1041
Darmesteter, A., et A. Hatzfeld, Le XVIe sifccle en France, tableau de
la litt£rature et de la langue, suivi de morceaux en prose et en vers choisis
dans les principaux 6crivains de cette dpoque. 30 Edition, revue et corrig^e.
Paris, Delagrave 1887. 8°. XIV, 301. 1042
S. T VIII 76 {L. M. Baale).
Bouquet, P., Les Ecrivains pidagogues du XVIe si£cle. Extrait des ceuvres
d’Erasme , Sadolet, Rabelais, Luther, Vivfcs, Ramus, Montaigne, Charron.
2° Edition. Paris, Delagrave. 8°. 199. Bibliotheque p£dagogique publice
sous la direction de M. H. Cocheris, inspecteur gönöral de Finstruction pu-
blique. 1043
Correspondanee des R6formateurs dans les pays de la langue francaise, re-
cueillie et publice avec d'autres lettres relatives ä la riforme et des notes
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6 2
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historiques et bibliographiques par A. L. Herminjard. Tome VII (1541
ä 1542), avec un index alphabEtique des noms. GenEve, Bäle, Lyon,
H. Georg. 8°. 546. 10 fr. 1044
Choix de lettres de femmes cElebres, depuis le XVI« siEcle jusqu’ä nos jours,
par un professeur de PUniyersitE. Paris, Delalain. 1045
S. Rddtn LXXVIII 205/: (F. Brunetiere).
Merlet, G., Extraits des classiques fran9ais, XVII«, XVHI« et XIXe siEcles,
accompagnEs de notes et notices. A l’usage de tous les Etablissements
d’instruction. Cours supErieurs. DeuxiEme partie: PoEsie. 70 Edition,
revue et corrigEe. Paris, Fouraut. 8°. VIII, 580. 1046
— Extrait de9 classiques (Valais, XVII«, XVIII« et XIX« siEcles, accom-
pagnEs de notes et notices. A l’usage de tous les Etablissements d’inst^uc-
tion. Cours moyens. Grammaire et enseignement spEcial. DeuxiEme partie.
PoEsie. 5« Edition, revue et corrigEe. Paris, Fouraut. 8°. VIII, 492. 1046a
Feugere, L. , Morceaux choisis des prosateurs et poEtes fran9ais, h l’usage
des classes ElEmentaires , recueillis et annotEs. Paris, Delalain frEres. 8°.
VIII, 424. I fr. 50. 1047
Marcou, F. L., Morceaux choisis de prose et de poEsie fran^aises ä Pusage
des classes de huitiEme et de septiEme. (Programme du 22 janvier 1885.)
30 Edition. Paris, Garnier frEres. 8°. XXIV, 280. 1048
Merlet, G., Extraits des classiques fran9ais, accompagnEs de notes et notices.
A Pusage de tous les Etablissements d’instruction. Cours ElEmentaires.
Prose et PoEsie. 9« Edition, revue et corrigEe. Paris, Fouraut. 8°. VIII,
484. 1049
Theatre classique fra^ais, publiE ävec notices biographiques et littEraires
sur les auteurs, analyses, apprEciations et critiques littEraires des piEces, et
notes diverses, par PabbE FiguiEre. 2« Edition, revue et corrigEe. Paris,
Poussielgue frEres. 8°. VII, 776. 1050
Satiree et portraits au XVII« siEcle: Boileau, Racine, La BruyEre. Avec
notices par Emile Faguet. Paris, LecEne et Oudin. 8°. 144 et portraits.
70 cent. Petite bibliothEque des auteurs fran9ais publiEe sous la direction
de H. LecEne. 1051
Feugere, L. et G., Morceaux choisis de prose et de vers des classiques
fran9ais, ä Pusage de la classe de quatriEme, recueillis et annotEs par LEon
FeugEre. Nouvelle Edition, revue et augmentEe d’extraits des auteurs des
XVIII« et XIX« siEcles, par G. FeugEre. Paris, Delalain frEres. 8°. XII,
368. I fr. 65. 1052
— Morceaux choisis de prose et de vers des classiques fra^ais, ä Pusage de
la classe de cinquiEme , recueillis et annotEs par LEon FeugEre. Nouvelle
Edition , revue et augmentEe d’extraits des auteurs des XVIII« et XIX«
siEcles, par G. FeugEre. Paris, Delalain frEres. 8°. XII, 300. I fr. 30. 1052a
— Morceaux choisis de prose et de vers des classiques fran9ais, ä Pusage de
la classe de sixiEme, recueillis et annotEs par LEon FeugEre. Nouvelle
Edition, revue et augmentEe d’extraits des auteurs des XVIII« et XIX«
siEcles, par G. FeugEre. Paris, Delalain frEres. 8°. XI, 244. I fr. 30. 1052b
Bemardin, N. M., Morceaux choisis des classiques fra^ais du XIX« siEcle
(prosateurs et poEtes), prEcEdEs d'un tableau de la littErature fran9aise au
XIX« siEcle. Paris, Delagrave. 8°. LXXXIX, 454. 2 fr. 25. 1053
S. Rer N. S. XXI 493 {A. Delboulle).
Tißsot, V. , et L. Collie , Chefs-d’oeuvre des prosateurs fran9ais au XIX«
siEcle, recueillis et mis en ordre. Paris, Delagrave. 8°. IV, 698. 1054
Imer-Cuno, Chants du Pays. Anthologie poEtique delaSuisse romande.
PoEtes genevois. — PoEtes vaudois. — PoEtes neuchätelois. — PoEtes du
Jura Bernois. — PoEtes du Fribourg et du Valais. DeuxiEme Edition revue
et trEs augmentEe, ornEe de dix vignettes reprEsentant des sites de GenEve,
Vaud, Neuchätel , du Jura Bernois, de Fribourg et du Valais. Lausanne,
F. Payot. 8°. 500. 5 fr. 1055
— Au Foyer romand. Prose et poEsie. Etrennes littEraires pour 1887. Ce
volume comprend une chronique romande de M. Philippe Godet, un
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croquis Genevois de J. des Roches, deux scenes vaudoises par M. Alfred
C6r6sole, une nouvelle par Chätelain, et plusieurs poäsies par L. Tour*
nier, Phil. Godet, Ernest Bussy, Phil. Monnier etc. Lausanne, F. Payot.
8°. 3 fr. 1056
Voix de la patrie. Anthologie de po^tes vaudois. Premiere s£rie. Lau-
sanne, H. Mignot. 8°. 308 avec 6 portr. grav. s. b. 3 fr. 50. 1057
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Alexandre. Alexandre le grand dans la littSrature fran^aise du moyen äge
par P. Meyer. Tomei: Textes. Tome II: Histoire de langende. Paris,
Vieweg. 8°. XXIII, 343; 400. 18 frcs. Bibliothdque fran^aise du moyen
äge IV. V. 1058
S. ZvL I 351/. {W. Golther). LC 1887, 462 (Asf.), DL 1887, 1730
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Photogr. u. in Lichtdr. ausgefuhrt v. F. H. Bödeker. Hildesheim, Lax.
2 0 . 12. M. 8. 1060
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Frankfurt a. M. 4 0 . 50. 1061
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In ZrP X 278 — 285. 1066
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4333. In Ro XV 603—610. 1067
Chronique du Mont Saint-Michel (1343 — 1468), publik avec notes et pidees
diverses relatives au Mont Saint-Michel et ä la defense nationale en Basse-
Normandie pendant Foccupation anglaise; par Sim6on Luce. T. 2. Paris,
Firmin-Didot et Ce. 8°. 354. 12 fr. Publication de la Soci6t6 des an-
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publice par P. Meyer. In Bulletin de la soc. des anc. textes fran^ XII
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M&ooabees. E. Münchmeyer, Tv& fragment eftcr cn versifierad fornfransk
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[Stockholm, Is. Marcus* boktr.] 8°. XL, 27. 1078
Merlin. Roman en prose du XIII« stecle publik avec la mise en prose du
po£me de Merlin de Robert de Boron d*apr£s le manuscrit appartenant
ä M. Alfred H. Huth par Gaston Paris et Jacob Ulrich. Tome I. n.
Paris, Firmin -Didot et Ce. 8°. XCI, 280; 308. 20fr. Soctet6 des an-
ciens textes fran^ais. 1079
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lies Miraeies de Notro-Dame, tedaction en prose de Jean Mi 61 ot; par
Leopold Delisle. Paris, imp. nationale. 8°. 15. Extrait du Bulletin
historique et philologique du comite des travaux historiques et scientifiques,
n°® I -2 de 1886. 1080
Miraeies de Nostre Dame par personnages. R. Busch, Ueber die
Betheuerungs - und Beschwörungsformeln in den Miracles de Nostre Dame
par personnages. Marburger Diss. Darmstadt, Brill. 8°. 85. 108 1
— H. Schnell, Ueber den Abfassungsort der Miracles de Nostre Dame par
personnages. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 38. M. 1. StengePs Ausg. u.
Abhandl. No. 53. 1081a
Mort (la) Aymeri de Narbonne, chanson de geste, publice d’apr&s les ma-
nuscrits de Londres et de Paris, par J. Couraye du Parc. Paris, Firmin-
Didot et C«. 8°. LI, 248. 10 fr. Ce volume porte le miltesime de 1884.
— Publications de la Soctete des anciens textes fran^ais. 1082
S. JdS 1887, 628 (G. Paris).
MyBtere de Pincarnation et nativite de notre sauveur et tedempteur J6sus-
Christ reprdsente ä Rouen 1474, publik d'apr&s un imprinrte du XV® stecle,
avec introduction , notes et glossaire par Pierre Le Verdier. [Intro-
duction, tables, notes, glossaire, liste des corrections, errata]. Rouen, imp.
de Esp6rance Cagniard. 4 0 . LXXVI, 70. Soctete des bibliophiles nor-
mands. 1083
Mystere (le) de Noel, tir£ des noels les plus cätebres des XVI®, XVII® et
XVHI® stecles. (Paroisse de Saint - Apollinaire , Valence.) Valence, Imp.
valentinoise. 8°. 58. 1084
MyBtere du Siege d’Orleans. K. Becker, Die Mysterien Le Stege
d’Orteans et la Destruction de Troye la Grant. Eine sprachliche Unter-
suchung. Marburger Diss. Marburg, Univ.-Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 33. 1085
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silbigen Verses in der Passion Christi u. im Leodegar-Liede mit besonderer
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aus d. Geb. der rom. Phil.) Marburg, Univ.-Buchdruckerei. (R. Friedrich).
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sog. lothring. Fragmenten. Mit R. Heiligbrodt’s Concordanztabelle zum
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Bibliothek, hrsg. v. Wendelin Foerster. 7. Bd. Heilbronn, Henninger.
80. XXII, 377. M. 10. 1093
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— La Chanson de Roland. Traduction röduite et annot£e pour la jeunesse,
par H. Feuilleret. Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. 191. 1094
— La Chanson de Roland traduite en vers par Am6d6e Jubert. Paris,
Libr. des bibliophiles. 8°. XXIV, 181. 3 fr. 50. 1095
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Realschule in Jägerndorf. Jägerndorf. 8°. 35. 1096
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Paris, Charpentier et Ce . 8°. XI, 363; 342. ä 3 fr. 50. Bibliothfcque Char-
pentier. 1 1 1 8
S. FG IV 138 {A. Gütte). ZrP XI 258 {F. Liebrecht). Aptp F598 {Ma-
riano La Via Bonelli ). Rc VIII 176 {G. Dottin). Revue des tradit.
popul. II 43 ( Girard de Rialle).
Chanson (La) des vignerons et la Poesie populaire dans les Deux-S&vres;
Claude Durand et ses chansons, 6tude litt^raire pr6c6d6e d’une notice sur sa
vie, avec portrait, musique et autographie. Niort, Clouzot. 8°. XII, 35. 1119
Sebillot, P., Coutumes populaires de la Hau te Bretagne. Paris, Maison-
neuve frfcres et Ch. Ledere. 8°. VII, 376. 7 fr. 50. Les Litt6ratures po-
pulaires de toutes les nations XXII. 1120
S. Aptp V 460 ( S . Salomone- Marino). M III 220 {H. G.).
— Blason populaire de la Haute -Bretagne (Ille-et-Vilaine). In RdL XIX
324—347. II 20a
— Devinettes de la Haute-Bretagne. Paris, Maisonneuve. 8°. 26. Ex-
trait des M6moires de la Soci6t6 d’ömulation des Cötes-du-Nord. 1 1 20b
S. Aptp Vis6{P.).
Brun et V., Contes populaires du Bocage. (Premiere s£rie.) Vire, imp.
A. Gu6rin. 8°. IV, 159. 1121
S. Aptp VI 285 {G. Pitre).
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Cosquin, E. , Contes populaires de Lorraine compar£s avec les contes des
autres provinces de France et des pays 6trangers, et pr6c£d6s d'un essai
sur Porigine et la propagation des contes populaires europ£ens. 2 vol.
Paris, Vieweg. 8°. LXVIII, 290 ; 380. 20 fr. 1122
S. MLN II 1 74^. (T. F. Cr arte). DL 1887, 418 (H. Varnhagen). C N. S.
CIX 741 {P. Douhaire). Ac XXXI 407 (A. Lang). Anna les de PEst I
500 — 51 1 (G. Cousin). M III 2 Sgß. (II. Gaido *). Aptp VI 282 (M. La
Via-Bonelli). Revue des tradit. popul. I 390 (P. SIbiUot).
H&illant, N., Flore populaire des Vosges. OuVrage couronne du premier
prix (m&daille d’or unique) du concours de la Soci6t6 nationale et centrale
d’horticulture de France et publiö dans le joumal de cette Soci6t6. Paris,
Soci6t£ nationale et centr. d’horticult. de France. Epinal, chez Pauteur.
8°. 220. 1123
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Petitot, E., Traditions indiennes du Canada Nord-Ouest. Paris, Maison-
neuve frfcres et Ch. Ledere. 8°. XVUI, 521. 7 fr. 50. Lcs Littärat. popul.
de toutes les nations XXIII. 1 1 24
S. M III 297 (H. Gaidoz).
d) Einzelne Autoren und Werke nebst Erläuterungsschriften.
Adam de la Haie. Die dem Trouvere Adam de la Haie zugeschriebenen
Dramen: „Li jus du pelerin“, „Li gieus de Robin et de Marion“, „Li jus
Adan“. Genauer Abdruck der erhaltenen Handschriften. Besorgt von
A. Rambeau. Marburg, Elwert’s Verlag. 8°. 98. M. 2.80. StengePs
Ausg. u. Abhandl. Hft. 58. 1125
S. LC 1887, 1235.
Adgar. K. Neuhaus, Die lateinischen Vorlagen zu den alt-französischen
Adgar’schen Marien-Legenden, zum ersten Male gesammelt u. hrsg. I. Hft.
Heilbronn, Henninger in Comm. 8°. 28 S. mit I Tab. M. 0.80. 1126
S. LgrP 1887, 266 (A. Mussafia).
Alexandre du Pont. R. Peters, Der Roman de Mahomet v. Alexandre
du Pont, e. sprachl. Untersuchg. Inaugural-Dissert. Göttingen, Dieteriches
Verl. 8°. IV, 86. M. 1.80. II 27
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Renouard, H. Laurens successeur. 8°. 384. 1128
S. Rer N. S. XXIII 214 (T. de L.).
— Histoire de Bayart. 5* Edition. Paris, Hachette et Ce. 8°. 192 avec
grav. 1 fr. 50. 1129
B&if, J. A. de, CEuvres en rime de Jan Antoine de Ba'if. Avec une notice
biographique et des notes par Ch. Marty-Laveaux. T. 3. Paris, Le-
merre. 8°. 399. 1130
Baudot Hereno. G. Paris, La Po6tique de Baudet Herenc. In Ro XV
135 -
Beaumarchais. Th<re de Beaumarchais. Le Barbier de S6ville. Paris,
Libr. des publications ä 5 Centimes. 8°. 159. 25 cent. Petite bibliothöque
universelle. Chefs-d’oeuvre fra^ais et 6trangers. 1 1 32
— Le Barbier de S6ville: le Mariage de Figaro; la M6re coupable: par
Beaumarchais. Nouvelle Edition, pr£c6d£e d’une notice. Paris, Dentu. 8°.
VIII, 307. Bibliotheque choisie des chefs-d*oeuvre fran9ais et Prangers. 1133
— Th6ätre de Beaumarchais. Le Mariage de Figaro. Paris, Libr. des pu-
plications ä 5 Centimes. 8°. 160. 25 cent. Petite bibliotheque universelle.
Chefs-d’oeuvre fran^ais et £trangers. 1 1 34
Belleau. R. Besser, Das Verhältniss von Remy Belleau’s Steingedicht
Les Amours et Nouueaux Eschanges Des Pierres Precieuses, Vertus Et
Proprietez dTcelles zu den früheren Steinbüchern u. den sonstigen Quellen.
Leipziger Diss. Oppeln, E. Franck’s Buchhdlg. (G. Maske). 8°. 46. 1135
5 *
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Belleau. R. Besser, Ueber Remy Belleau’s Steingedicht „Les Amours Et
Nouueaux Echanges Des Pierres Precieuses, Vertus Et Proprietez DTcelles
nebst einem einleitenden Ueberblick über die Entwickelung des an die
Edelsteine geknüpften Aberglaubens. In ZnS VIII, I 185 — 250. 1*35*
Benoit. H. Andresen, Ueber die von Benolt in seiner normannischen
Chronik benutzten Quellen, insbesondere über sein Verhältnis zu Dudo,
Wilhelm von Jumi&ges und Wace (Schluss zu Band I 327). In RF II
477—538. 1136
— W. List, Bruchstück aus dem „Roman de Troie des Benoit de Sainte-
More“. In ZrP X 285 — 292. 1137
S. Rdlr 4. slr. 1 457 ( L . Constans).
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Boileau. CEuvres compl&tes de Boileau. 2 vol. Paris, Hachette et Ce. 8°.
318; 382. 2 fr. 50. Les principaux 6crivains fransais. 1138
— CEuvres po^tiques et fragments des oeuvres en prose de Boileau-DesprSaux.
Nouvelle Edition, collationnde sur les meilleurs textes et renfermant une
annotation g6n£rale d’aprös tous les commentateurs, un nouveau commen-
taire grammatical, des notices litt^raires sur les auteurs de satires et d’Arts
podtiques en fra^ais, une appr6ciation du style de Boileau et une Vie de
Pauteur, par Ch. Aubertin. Paris, V® Belin et fils. 8°. XXXI, 420. 1139
— CEuvres po£tiques de Boileau -Despriaux. Nouvelle Edition, collationnce
sur les meilleurs textes et renfermant une annotation gdndrale d*apr£s tous
les commentateurs, etc., et une vie de Pauteur, par Ch. Aubertin. Paris,
Ve Belin et fils. 8°. XIX, 292. 1140
— CEuvres po£tiques de Boileau -Despr6aux. Edition classique, corrig£e et
augment^e de notes litt6raires, historiques et grammaticales , et pr£c6d£e
d’une notice sur la vie et les Berits de Pauteur, par l’abb£ Drioux. Paris,
Ve Belin et fils. 8°. 285. 1140a
— CEuvres po6tiaues de Boileau-Despr6aux. Edition classique, accompagnäe
de notes et d'imitations des auteurs anciens, etc.; par N. A. Dubois.
Paris, Delalain frdres. 8°. XII, 284. I fr. 50. Collection des classiques
fran^ais. 1141
Bossuet. Oraisons fun£bres. Nouvelle Edition, suivant le texte de P6dition
de Versailles. Tours, Cattier. 8°. 440. 1142
— Oraisons fun£bres de Bossuet. Edition classique. Tours, Marne et fils.
8°. 260. 1143
— Oraisons fun£bres de Bossuet, 6v£que de Meaux. Edition classique, ac-
corapagnöe d’un aper$u sur Poraison fun£bre en France, de notices biogra-
phiques et de notes par C. Aubert. Paris, Hachette et C®. 8°. XLIV,
327. 1 fr. 60. 1144
S . C N. S. 106, 371 ( P . Douhaire).
— Oraisons fundbres de Bossuet. Nouvelle Edition, revue sur celle de 1689,
avec une introduction, des notes philologiques, historiques et litt6raires, et
un choix de documents historiques, par P. Jacquinet. Paris, V e Belin
et fils. 8°. XXII, 560. 1145
— Oraisons fun£bres. Ausgewählt u. erklärt v. Emil Pfundheller. Berlin,
Weidmann. 8°. 147. M. 1.50. 1146
S. FG IV IOO (A. Mager).
— Oraison funfcbre de Henriette - Marie de France, reine d’ Angleterre ; par
Bossuet. Paris, Delalain fr£res. 8°. 36. 25 cent. Collection des auteurs
fran9ais. 1 1 46a
— Sermons de Bossuet. Nouvelle Edition complite, suivant le texte de P6di-
tion de Versailles am61ior6 et enrichi ä l’aide des travaux les plus r6cents
sur Bossuet et ses ouvrages. 2 vol. Paris, Garnier fr^res. 8°. 733; 804. H47
— Sermons choisis de Bossuet, collationnds sur les meilleures £ditions, dis-
pos£s dans leur ordre chronologique, accompagn£s d'une introduction, de
notices et de notes, par Ferdinand Bruneti£re. Paris, Firmin -Didot et
Ce.; Delagrave. 8°. 451. 1148
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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . FRANZÖSISCH. AUSGABEN ELC. 69
Bossuet. Sermons choisis de Bossuet. Nouvelle ddition, enrichie d’dtudes
prdliminaires, de notices et de notes par l’abbd Augustin Vialard. Paris,
Poussielgue frdres. 8°. 620. Alliance des maisons d’dducation chrd-
tienne. I ( 48a
— Choix de sermons de Bossuet. (1653 — 1691.) Edition critique, publice
sur les manuscrits autographes de la Bibliothdque nationale ou sur les
dditions originales, avec une introduction et des notes, par A. Ga zier.
Paris, Belin et fils. 8°. XVI, 599. 1149
— De la connafssance de Dieu et de soi-mdme; la Logique; par Bossuet.
Nouvelle ddition, revue sur les manuscrits originaux. Tours, Cattier. 8°.
VII, 523. 1150
— Discours sur l’histoire universelle; par Bossuet. Tours, Cattier. 8°.
LXXXIX, 460. 1151
— Discours sur l’histoire universelle k Mgr le dauphin, pour expliquer la
suite de la religion et les changements des empires. Nouvelle Edition,
revue d’aprds les meilleurs textes. Paris, Garnier frdres. 8°. 432. 1152
— Discours sur l’histoire universelle; par Jacques - Benigne Bossuet. Publid
avec une introduction et des notes par Armand Gastd. T. 2. Paris, Librairie
des bibliophiles. 8°. 348. 3 fr. Nouvelle bibliothdque classique des ddi-
tions Jouaust. 1153
— Discours sur l’histoire universelle ; par Bossuet. Nouvelle ddition, d’aprds
les meilleurs textes, avec une prdface et des notes philologiques, littdraires,
historiques, par P. Jacquinet. Paris, Ve Belin et fils. 8°. 574. U54
— Discours sur l’histoire universelle; par Bossuet. Edition classique, accom-
pagnde de notes et de remarques, par E. Lefran c. Troisidme partie. Les
Empires. Paris, Delalain frdres. 8°. 108. 75 cent. 1 155
— Discours sur l’histoire universelle, de Bossuet. Publid avec la Chronologie
des bdnddictins et celle de Bossuet, par A. Olleris. Paris, Hachette et
C°. 8°. VIII, 518. 2 fr. 50. Classiques fran^ais. 1156
— Discours sur l’histoire universelle, troisidme partie: les Empires; par Bossuet.
Edition classique, avec introduction et commentaire historique, littdraire et
critique: par E. Person. Paris, Garnier frdres. 8°. XII, 289. 1157
— Bossuet directeur des ämes, ou Maximes et rdgles de conduite spirituelle
tirdes de ses lettres de pidtd ; par l’abbd M. S. Montpellier, Calas ; Paris,
Gervais. 8°. IX, 228. 1158
Bo uff lert Podsies diverses du Chevalier de Boufflers. Avec une notice
bio-bibliographique par O. Uzanne. Paris, A. Quantin. 8°. L, 239.
10 fr. Petits podtes du XVIID sidcle. 1159
S. Cd Vi 886 , 88.
Boursault, E., Lettres k Babet. Notice de M. Emile Colombey. Portrait
et index. Paris, imp. Quantin. 8°. 195. 8 fr. Curiositds littdraires. 1160
Brandan , S. M. Wien, Das Verhältnis der Handschriften der anglonor-
mannischen Brandanlegende. Hall. Diss. Halle a. S., Druck v. E. Schneider.
Eisleben. 8°. 58. 1161
Buffon. Morceaux choisis. Nouvelle ddition, comprenant le discours sur le
style, une notice sur la yie et les ouvrages de Buffon, des extraits de Gue-
neau de Montbeillard et des notes, par A.-Edouard Duprd. Paris, Hachette
et Ce. 8°. XVI, 336. 1 fr. 50. Classiques franfais. 1162
— Discours acaddmiques; Discours sur le style. Edition classique, prdcddde
d’une notice littdraire par J. Genouille. Paris, Delalain frdres. 8°. XVI,
40. 30 cent. Nouvelle Collection des classiques fran£ais. 1162a
— Discours sur le style, prononcd k l’Acaddmie franfaise, par Buffon, le jour
de sa rdception. Prdcddd de la biographie de Buffon, par G. Cuvier, de
jugements littdraires, par La Harpe, etc., avec des notes et une dtude sur
le style de Buffon, par M. Hdmar di nqu er. Paris, Delagrave. 8°. 24. 1163
Catherine de Medicis. H. Trianou, A propos d’un manuscrit aux armes
de Catherine de Mddicis. In Le Livre 1886, No. 73. 1164
Charles d’Orleans. F. Kühl, Die Allegorie bei Charles d’Orldans. Mar-
burger Diss. Marburg, C. L. Pfeil’sche Univ.-Buchdr. 8°. 74. 1165
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Chateaubriand. CEuvres choisies. Pröcödöes d’une notice sur sa vie et
d’une analyse de ses ouvrages, par A. de Solignac. Limoges, E. Ardant
et C e . 8°. 241. 1167
— Atala. Roma, tip. della Propaganda enciclopedica. 8°. 94. Propaganda
enciclopedica settimanale di cognizioni utili, anno I, n°. I. 1167a
— Les Martyrs ; par le vicomte de Chateaubriand. Grand 8°. 367 p. et grav.
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cation. 1167b
— Crouslö, Chateaubriand, Le Gönie du Christianisme. - In Ip 1886, 432;
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Chateaubriand. La poötique du christianisme. In Ip 1886,546. 1168b
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Chenier. G. Gley, Etüde littöraire sur Tiböre, tragödie de Marie- Joseph
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Christine de Pisan , Oeuvres poötiques, publiöes par Maurice ‘Roy.
Tome I; Ballades, Virelais, Lais, Rondeaux, Jeux k vendre et Complaintes
amoureuses. Paris, Firmin -Didot et C°. 8°. XXXVIII, 320. 10 fr.
Sociötö des anciens textes fran^ais. 1173
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— E. Müller, Zur Syntax der Christine de Pisan. Greifswalder Dissert.
Greifswald, Druck von J. Abel. 8°. II, 71* 1 1 75
Condillac. Traitö des sensations. Premiere partie. Edition classique accora-
pagnöe de notes historiques et philosophiques, pröcödöe d’une ötude preli-
minairc, par l’abbö Drioux. Paris, Poussielguc fröres. 8°. 165. Alliance
des maisons d’öducation chrötienne. 1176
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zu Eisenberg. Altenburg. 4 0 . 31. Im Jahre 1885 als Jenenser Diss.
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Corneille, P. , CEuvres complötes. T. 3. Paris, Hachette et C«. 8°. 407.
1 fr. 25. Les principaux öcrivains fran9ais. 1178
— Chefs - d’ceuvre. Pröcödös d’une notice sur l’auteur. Nouvelle ödition.
Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. VIII, 232. 1179
— Thöätre. Nouvelle ödition, avec des ötudes sur toutes les tragödies et
les comödies par Fölix Hömon. T. I. Paris, Delagrave. 8°. CLIX,
307. 1 1 80
— Thöätre. Texte de 1682, avec notice et notes par Alphonse Pauly.
T. 7. 8. Paris, Lemerre. 8°. 455; 415. ä 5 fr. Petite bibliothöque littö-
raire. Auteurs anciens. 1181
— Thöätre choisi. Edition classique, pröcödöe d’une notice littöraire par
L. Feugöre. Paris, Delalain fröres. 8°. XX, 416. 1181a
— Le Cid , tragödie. Nouvelle ödition , conforme au dernier texte revu par
Corneille, avec toutes les variantes, une notice sur la piöce, un commentaire
historique, philologique et littöraire, et l’analyse du drame de Guil lern de
Castro, la Jeunesse du Cid, par Gust. Larroumet. Paris, Garnier fröres.
8°. 167. 1182
— Le Cid. Edit. , with introduction and notes by L. Delbos. Williams
and Norgate. 1885. 8°. 1 sh. 6 d. 1183
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l’auteur et accompagn£e de notes, d’un examen, d’appräciations et de cri-
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Poussielgue frfcres. 8°. 106. Alliance des maisons d’£ducation chr£-
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historiques, grammaticales et litt6raires, pr£c6d£e d’appr6ciations litt^raires
et analytiques emprünt&es aux meilleurs critiques, par F. Jonette. Paris,
V« Belin et fils. 8°. 86. 1188
— Cinna, trag6die. Publice conform6ment au texte de l’6dition des Grands
£crivains de la France, avec des notices, une-analyse et des notes gramma-
licales, historiques et litt£raires, par L. Petit de Julleville. Paris,
Hachette et C«. 8°. 159. I fr. Classiques fran9ais. 1189
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— Cinna: tragedia in 5 atti. Traduzione di Atlilio Castellani. Lecco, tip.
del commercio dei fratelli Grassi. 8°. 86. 1190
— Cinna. Ed. with notes, glossary, &c. by G. Mas so n. Frowde. Oxford,
Wareh. 8°. 144. 2 sh. II 91
— Le Menteur, Edition annot£e par R. Lavigne. Paris, Hachette. 1192
S. Rer N. S. XXIV 137 {A. Ddbouüe).
— Nicom&de, trag6die. Nouvelle Edition, ä l’usage des classes, avec pröface
et commentaire par J. Naudet. Paris, Delagrave. 8°. II 9. 1 1 93
— NicomMe, tragädie. Publice conform6ment au texte de l’6dition des
Grands ^crivains de la France, avec notices, analyse et notes grammaticales,
historiques et litt£raires, par L. Petit de Julleville. Paris, Hachette
et Ce. 8°. 167. I fr. Classiques fran^ais. 1194
S. Rer N. S. XXIV 152 {A. DdboulU).
— Polyeucte, martyr, trag£die chrötienne. Avec des notes et des commen-
taires. Nouvelle Edition, revue, corrig^e et augmentde, par Un ancien pro-
viseur, docteur bs lettres. Paris, Lecoffre fils et C e .; Lyon, m£me maison.
8°. XXIV, 80. 1195
— Polyeucte. Literally transl. by D. McRoe. Cornish. 8°. 48. 1 sh. 6 d. 1196
— Corneille’s Tragedy „Polyeuctus“. Translated into English Blank Verse
by Walter F. Nokes. Paris, Hachette. 1197
S. Ae XXIX 343.
— P. et T., CEuvres des deux Corneille (Pierre et Thomas). Edition vario-
rum collationn6e sur les meilleurs textes, pr6c6d6e de la Vie de Pierre Cor-
neille r6dig6e d’aprös les documents anciens et nouveaux, avec les variantes
et les corrections de Pierre Corneille, ses d6dicaces, ses avertissements et
ses examens, ses trois discours sur la tragädie, accompagn6e de notices
historiques et litt£raires sur chaque pifcce des deux Corneille, ainsi que de
notes historiques, philosophiques et litt6raires, etc., par Charles Louand re.
2 vol. Paris, Charpentier et C«. 8°. XL VIII, 627; 531. 7 fr. Biblio-
th&que Charpentier. 1198
Cyrano de Bergerae, Histoire comique des Etats et empires de la lune et
du soleil. Avec appendice contenant: 1° Antonin Diogöne, Choses vues
au delä de Thul6 ; 2° Lucien, Histoire v6ritable. Paris, Delagrave. Voyages
dans tous les mondes. Nouvelle bibliothfcque historique et litt^raire. 8°.
3 iq. 1 fr. 1199
S. ZnS VIII II 234 (£. Hönncher).
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7i BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC
Deao&rtee. Discours de la möthode pour bien conduire sa raison et cher-
cher la vöritö dans les Sciences, suivi de la Preipiöre möditation. Avec
*une notice biographique , des notes, etc., par Elie Rabier. 3« Edition.
Paris, Delagrave. 8°. 202. Nouvelle collection classique d’ouvrages philo-
sophiques. 1200
— La Göomötrie. Nouvelle Edition. Paris, Hermann. 4°. 97. 1201
Deschamps, E., CEuvres complötes d’Eustache Deschamps. Publikes d’aprös
le manuscrit de la bibliothöque nationale, par le marquis de Queux de
Saint -Hil aire. T. 4. Paris, Firmin-Didot et Ce. 8°. 386. 12 fr. Publi-
cation de la Sociötö des anciens textes fran^ais. 1202
Destouches. P. T. Schoepke, Ph. Nöricault Destouches et son thöätre
avec l’analyse et Texamen critique de ses deux meilleures comödies. Essai
littöraire. Progr.-Beil. der Realsch. zu Leipzig. Leipzig. 4 0 . 29. 1203
Diderot. La religieuse. Berlin, Neufeld & Mehring. 8°. 235. M. 1.20.
Bibliothöque classique interessante. I. Serie No. 4. 1204
— La Religiosa. No es cuento, por Diderot. Traducciön de Angel
R. Chaves. Madrid, Imp. de Campuzano. 8°. 192. Biblioteca universal,
vol. 107. 1205
Du Bellay. Crousie, Sur la Defense et illustration de la langue fran^aise.
In Ip 1886, 83. 1206
Elie. Maltre Elie’s Ueberarbeitung der ältesten französischen Uebertragung
von Ovid’s Ars amatoria herausg. von H. Kühne u. E. Stengel. Nebst
Elie’s de Wincestre , eines Anonymus und Everarts Uebertragungen der
Disticha Catonis, hsg. von E. Stengel. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 158.
M. 3.60. Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hft. 47. 1207
Estienne, H. , Deux dialogues du nouveau langage fran^ois italianizö et
autrement desguize, principalement entre les courtisans de ce temps. Avec
inlroduction et notes par P. Risteihuber. 2 vol. Paris, Lemerre. 8°.
XXXI, 379; 343. 20 fr. 1208
S. Rer N. S. XXI 488 (T. de L.). Bi 1887, 62. Asi 4. ser. XX 285
(6’. Gnasti). Gli XIV 460 (E, G. JParodi). Ip 1886, 8 (Crousie).
Fenelon. Les Aventures de Tölömaque, suivies des Aventures d’Aristonoüs,
avcc notes historiques, mythologiques et göographiques ; par Föneion.
Edition classique. Tours, Marne et lils. 8°. 399. 1209
— Les Aventures de Tölömaque, suivies des Aventures d’Aristonoüs; par
Föneion. Edition revue sur les meilleurs textes et accompagnöe de notes
göographiques. Paris, Hachette et Ce. 8°. XV, 368. I fr. 25. 1210
— Les Aventures de Tölömaque, fils d’Ulysse; par Föneion. Avec pröface
et notes par l’abbö Martin. 2« ödition. Tours, imp. Marne; Paris, lib.
Poussielgue fröres. 8°. XXVIII, 383. Alliance des maisons d’education
chrötienne. 1211
— Dialogues des morts; par Föneion. Nouvelle ödition, contenant des notes
historiques, mythologiques, göographiques, philologiques et littöraires, et
pröeödee d’une introduction , par A. Caron. Paris, V® Belin et fils. 8°.
XVI, 320. 1212
— Dialogues des morts; par Föneion. Avec une introduction et des notes
par C. Galusky et S. Roger. Nouvelle ödition. Paris, Delagrave. *8°.
IV, 380. 1213
— Lettre sur les occupations de l’Acadömie fran^aise. Edition classique,
avec introduction et notes historiques, littöraires et grammaticales par
E. Gaumont. Paris, Poussielgue fröres. 8°. XVI, 125. Alliance des
maisons d’öducation chrötienne. 12 14
— Lettre sur. les occupations de l’Acadömie fran^aise, suivie de la Correspon-
dance littöraire avec La Motte; par Föneion. Nouvelle ödition, avec in-
troduction, commentaire critique et notes, par L. Grenier. Paris, V«
Belin et fils. 8°. XII, 136. 1215
— Geistliche Schriften. Geordnet u. durchgesehen v. Aug. Arndt. 2. Bd.
Die Vollkommenheit der Christen. 2. Aufl. Regensburg, Verlags- Anstalt.
8°. VIII, 483. M. 3.90. 1216
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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC
73
Flöohier. CEuvres de F 16 chier. (Oraisons fun&bres; Choix de panögyri-
ques: Choix de sermons.). Tours, Cattier. 8°. 512. 1217
— Bourdaloue, Masaillon. Chefs- d’oeu vre oratoires de F 16 chier, Bourda-
loue; Petit carfime de Massillon. Paris, Jouvet et Ce. 8°. 483. 1217a
Florian. Fables de Florian, choisies par £. Du Chatenet. Limoges,
E. Ardant et Ce. 8°. 108 et grav. 1218
— Föneion, liamothe. Fables choisies de Florian, suivies de fables de
Fänelon, de Lamothe et de divers auteurs. Tours, Marne et fils. 8°. 144
et grav. ' 1219
Fontenelle. Eloges de Fontenelle, avec une introduction et des notes par
Francisque Bouillier. Paris, Garnier fr&res. 8°. XXXII, 312. 1220
Friedrich U. Fridericus redivivus. Oden u. Episteln Friedrichs des Grossen.
Deutsch von Theodor Vulpinus {= Renaud). Mit Beifügung des franzö-
sischen Textes u. historischer Erläuterungen. Berlin, R. Eckstein Nach-
folger (K. Hammer). 8°. 284. Mit Portrait. 1221
— Abb6 Martin, Lettres autographes de Frdd&ric II, roi de Prusse. 1712
— 1786. In Rdqh XXXIX 255—262. % 1221a
Galland. Contes arabes tir6s des Mille et une nuits. Traduction de Galland,
revue et accompagnäe de notes et 6claircissements d’apräs les Orientaux,
par Raoul Chotard. Premiere partie. Tours, Marne et fils. 8°. 143
et grav. 1 222
Garnier. W. Procop, Syntactische Studien zu Robert Garnier. Progr.-
Beil. d. Kgl. Studienanstalt zu Eichstätt. Eichstätt, Druck v. M. Däntler.
8°. V, 1 5 1 . Inhaltlich gleich der im Jahre 1885 erschienenen Erlanger
Dissertation. 1223
— H. Rae der, Die Tropen und Figuren bei R. Garnier, ihrem Inhalte nach
untersucht und in den römischen Tragödien mit der lateinischen Vorlage
verglichen. Kieler Diss. Wandsbeck. 8°. 94. 1224
S. MLN II 326 ff. (H. Schmidt). FG IV 77 [A. Kressrur).
Gautier de Metz. C. Fant, L’Image du Monde, poerae in£dit du milieu
du XIII e sidcle, 6tudi6 dans ses diverses r6dactions fran^aises d’apr&s les
manuscrits des biblioth^ques de Paris et de Stockholm. Th£se. Upsala,
imp. E. Berling. 8°. 78. 1225
Genlis, Mme de, Contes moraux de Mme de Genlis. Paris, Hachette et Ce.
8°. VII, 295 avec 40 grav. 2 fr. 25. 1226
— Pamöla, ou PHeureuse adoption. Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. 69 et
grav. 1226a
— Les Veilläes du chäteau de Champcery. Limoges, E. Ardant et C«. 8°.
159 . 1227
Gerard von Amiens, Der Roman von Escanor. Herausg. von H. Miche-
lant. Tübingen. I78ste Publication des lit. Ver. in Stuttgart. 8°. XXVIII,
697. 1228
S. ZrP XI 421—429 {A. Tobter).
— E. Stengel, Die altfranzösischen Liedercitate aus Girardin’s d* Amiens
Conte du cheval de fust. In ZrP X 460— 476. 1229
Gower. John Gower’s Minnesang und Ehezuchtbüchlein. LXXII anglo-
normannische Balladen. Aus Anlass der Vermählung seines lieben Freundes
und Collegen neu hrsg. von E. Stengel. Marburg, ElwerPs Verl. 8°.
IV, 28. M. 1.20. StengePs Ausg. u. Abhandl. Hft. 64. 1230
S. LC 1887, 1414 (der.).
Grevin. G. A. O. C oll i schon n, Jacques Gr6vin*s Tragödie „Caesar“ in
ihrem Verhältnis zu Muret, Voltaire und Shakespere. Marburg, ElwerPs
Verl. 8°. 86. M. 2. Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hft. 52. 1231
S. ZnS IX, II 62 (Ch. Barrelet).
Grisons, Jean-Baptiste-Lucien. A. Loth, Le chant de La Marseillaise etc.
S. Rouget de Lisle. No. 1409a. 1232
Guillaume de Dole. H. A. Todd, Guillaume de Dole: an unpublished
Old French Romance. In TMLA II 107 — 157. 1233
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74
BIBLIOGRAPHIE 1 886 . FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Guillaume de Lorris u. Jehan de Meung. W. Fick, Zur Frage von
der Authenticität der mittelenglischen Uebersetzung des Romans von der
Rose. In ES IX 161 — 167. 1233a
Guillaume de Saint -Paer. K. Huber, Ueber die Sprache des Roman
du Mont Saint -Michel von Guillaume de Saint-Paier. Strassburger Diss.
Braunschweig, Druck von G. Westermann. 8°. 111. Sep.-Abdr. aus AnS
LXXVI. 1234
S. ZrP 6 1 4 ( E. Schwan).
— P. Redlich, Einleitung zu einem neuen Abdruck des Roman du Mont
Saint-Michel von Guillaume de S. Paier. Marburger Diss. Marburg, Univ.-
Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 36. 1234a
Henri IV. Lettres in6dites du roi Henri IV ä M. de Villiers, ambassadeur
ä Venise (1600), publl6es d’apr£s le manuscrit de la Bibliothique nationale
par Eugene Halphen. Paris, Libr. des bibliophiles; librairie Champion.
8°. 104. 1235
S. Rer N. S. XXII 213 (T. de L.). • Rdqh XLI 302 {Emm. d’A.).
— Lettres in^dites de Henry IV ä M. de Pailhös , gouverneur du comtö de
Foix, et aux consuls de la ville de Foix. (1576 — 1602.) Publi6tfs pour
la Soci6t6 historique de Gascogne, par le vicomte Ch. de La Hilte. Paris,
Champion. 8°. 98. Publication des Archives historiques de la Gascogne.
ioe fascicule. 1236
— Lettres d’amour d’Henri IV. Publides avec une prdface par M. de Les-
cure. Paris, Libr. des bibliophiles. 8°. XXX, 222. 4 fr. Curiositds
historiques et littdraires. 1237
S. Rpl 3. slr. XII 570 (M Gaucher).
Henri d’Andeli. Fr. Augustin, Sprachliche Untersuchung über die Werke
Henri d’Andeli’s , nebst einem Anhang enthaltend: La bataille des vins,
diplomatischer Abdruck der Berner Hs. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 52.
M. 1.20. Stengel’s Ausg. und Abhandl. Hft. 44. 1238
Herberz. Siehe: Ehret, Der Verfasser des versificirten Romans des VII
Sages. No. 1098. 1239
Hugues de Bregi. K. Engelcke, Die Lieder des Hugue^ de Bregi. In
AnS LXXV 147— 176. 1240
Huon de Mery. G. Wimmer, Prolegomena zu einer kritischen Bearbeitung
von Li Tornoiemenz. Antecrit von Huon de Mery. Marburger Dissert.
Marburg, Univ.-Buchdr. (R. Friedrich). 8°. 35. 1241
Jaeot de Forest. P. Meyer, Un nouveau manuscrit du roman de Jules
Cdsar par Jacot de Forest. In Ro XV 129. 1242
Jean de Flagy. G. Büchner, Die Chanson de geste des Loherains und
ihre Bedeutung für die Culturgeschichte. Giessener Diss. Leipzig, Druck
von W. Hartmann. 8°. 53. I2 43
— Ueber die Stellung der Handlchrift I in der Ueberlieferung der Geste des
Loherains. Von K. Krüger. Nebst 2 Anhängen: I. Die Chansons des
Loherains eine Quelle der Chevalerie Ogier. II. Text des Lothringer Bruch-
stücks Z 5 von Emil Heuser. Marburg., Elwert’s Verl. 8°. 90. M. 2.80.
Stengel’s Ausg. u. Abhandl. Hft. 62. 1243a
S. LC 1887, 1347.
Jean de Grailli. G. Paris, Note additionnelle sur Jean de Grailli, comte
de Foix. In Ro XV 6nff. *244
Jean le Marchant. K. Dunk er, Zu Jehan le Marchant. Ein Beitrag zur
Kenntniss der französischen Sprache und Literatur des 1 3. Jahrhs. Göttinger
Diss. Erlangen, Univ.-Buchdr. von Junge & Sohn. 8°. 28. 1245
Join ville. Une charte fran9aise de Jean de Joinville en double exemplaire
scell6, publice par G. Saige. Nogent-le-Rotrou, imp. Daupeley-Gouverneur.
8°. 14 avec sceaux. Extrait de la Bibliothöque de l’Ecole des chartes,
t. 47, 1886, p. 5—16. 1246
— A. Tobler, Zu Joinville. In ZrP X 162. I2 47
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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
75
La Bruyöre. CEuvres de La Bruyöre. Les Caractöres. Tours, Catlier. 8°.
XXXI, 480. 1248
— Les Caractöres ou les Moeurs de ce siöcle ; par La Bruyöre. Pröcödös du
Discours sur Thöophraste et suivis du Discours k l’Acadömie fran^aise.
Edition classique, publice avec des notes historiques et littöraircs par G. Ser-
vois. Paris, Hachette et C«. 8°. 399. 2 fr. 50. Classiques fran9ais. 1249
— Des ouvrages de Pesprit; par La Bruyöre. Nouvelle Edition, collationnöe
sur les meilleurs textes, avec des notes philologiques , littöraires et histo-
riques, par Hömardinquer. Paris, Delagrave 1887. 8°. 45. 1250
— Die Charaktere od. die Sitten im Zeitalter Ludwigs XIV. Aus dem Franz,
v. Karl Eitner. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 415. M. 1.50. 1251
-- H. G. Rahstede, Ueber La Bruyöre u. seine Charaktere. Biographisch-
krit. Abhandlg. Oppeln, Franck. 8°. V, 68. M. 2. 1252
S. DL 1886, 1269 {Ko schwitz). ZnS IX, II 92 {K Hönnc her).
La Fontaine* Fables de La Fontaine. Nouvelle Edition, enrichie de notes.
Limoges, E. Ardant et Ce. 8°. 274 avec vign. 1253
— Fables de La Fontaine. Nouvelle ödition, avec des notes littöraires et
grammaticales, une vie de l’auteur et une notice sur la fable et les prin-
cipaux fabulistes, par Ch. Aubertin. Paris, V« Belin et fils. 8°. XXXII,
376. 1254
— Fables de La Fontaine, classöes par ordre de difficultö, avec notices en
töte de chaque fable, notes, gravures, carte, portraits et fac-similö de Pöcri-
ture de La Fontaine, par A. Gazier. Paris, Colin et Ce. 8°. XXXII,
326 avec vign. 75 cent. 1255
— Fables de La Fontaine. Pröcödöes d’une notice biographique et littöraire
et accompagnöes de notes par E. Ger uze z. Paris, Hachette et Co. 8°.
XXXVIII, 341. 1 fr. 60. Nouvelle collection de classiques. 1256
— Fables de La Fontaine, publiöes par D. Jouaust, avec Pöloge de La
Fontaine par Cham fort. Dessins d’Emile Adam, gravös k Peauforte par
Le Rat. T. 2. Paris, Libr. des bibliophiles. 8°. 308 et 6 grav. 1257
— Fables de La Fontaine. Nouvelle ödition, avec notes historiques, gramma-
ticales et littöraires, et pröcödöe d’une notice biographique, par A. Legouez.
Livres 1 — 6 et 7—12. 2 vol. T. I, XXXVI, 220 ; t. 2, VI, 288. Paris,
Garnier fröres. 8°. 1258
— Fables de La Fontaine. Suivies d’un choix de fables tiröes des meilleurs
fabulistes fran^ais. Edition classique, pröcödöe de notices biographiques et
littöraires, et accompagnöe de notes et remarques historiques, philologiques,
littöraires et morales, par O. Me u risse. 6e ödition. Paris, Poussielgue
fröres. 8«. XXVIII, 360. 1259
— Fables de La Fontaine, avec les figures d'Oudry. Röimpression de Pödi-
tion Desaint et Saillant (1755), pröcödöe d’une notice par M. Anatole de
Montaiglon. T. I. 4 0 . XCI, 159 et 71 planches gravöes hors texte.
Paris, A. Lövy. 70 fr. 1 260
— Fables de La Fontaine, pröcödöes de la Vie d'Esope, accompagnöes de
notes nouvelles par D. S. Nouvelle ödition. Illustrations par K. Girardet.
Tours, Marne et fils. 8°. 400. 1261
— Fables, a selection, with notes, introd. and a vocabulary by L. M. Mori-
arty; il. by Caldecott. New-York, Macmillan 1885. 8°. 13, 185.
50 c. 1262
— Choix de fables de J. de La Fontaine. Paris, Hachette et Ce. 8°. 196
avec grav. 1 fr. 50. 1263
— Choix de fables de La Fontaine. Nouvelle ödition, avec des notes littö-
raires et grammaticales, une vie de Pauteur et une notice sur la fable et
les principaux fabulistes; par Ch. Aubertin. Edition corrigöe. Paris,
Ve Belin et fils. 8°. XXXV, 307. 1264
— Choix de fables d'Esope. (Texte grec.) Avec des notes en fran^ais k
Pusage des classes, les imitations de La Fontaine et un lexique entiörement
nouveau, composö d’aprös les meilleurs auteurs, par M. Chambon. Nou-
velle ödition. Paris, Delagrave. 8°. 119. 1265
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76 BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
IjA Fontaine. Choix de fables tirdes de La Fontaine, de Florian et d’autres
fabulistes; par Delapalme. Nouvelle ddilioq. Paris, Hachette et Ce.
8°. 36. 15 cent. 1266
— Choix de fables de La Fontaine, contenant les fables les plus faciles et
les plus connues classdes par ordre de difficultds, avec notice en tdte de
chaque fable, notes, gravures, carte, portraits et fac-simild de Tdcriture de
La Fontaine; par A. Gazier. Paris, Colin et C e . 8°. XVIII, 126. 1267
— Le favole illustrate da Gustavo Dord. Traduzione in versi del prof.
Emilio De Marc hi. Disp. 28 — 89 c A, B. Milano, tip. Edoardo Sonzogno
edit. 4 0 . 217—552; XVI, 553 — 712. Cent. 15 la dispensa. Biblioteca
clasrica illustrata. j 267a
— Caoucos fablos de J. de La Fontaine , en rimos bigourdanos (patouds de
Bagneros). Bagndres-de-Bigorre, irap. Cazenave. 8°. VII, 40. 1268
— K., Un vers de La Fontaine. In Revue de l’instruction publique en Bel-
gique XXIX, 6. 1269
— C. Rouzd, Analyses littdraires de fables de La Fontaine et de morceaux
choisis. Nouvelle ddition. Paris, V® Belin et fils. 8°. 204. 1270
— A. Scholl, Les Fables de La Fontaine filtrdes. Illustrations d’E. Grivaz.
Paris, Dentu. 8°. 67 et 23 grav. 10 fr. 1271
— CI. Siege rt, Die Sprache Lafontaines, mit besonderer Berücksichtigung
der Archaismen. Grammatische Abhandlung. Leipziger Diss. Meissen,
Druck von C. E. Klinkicht & Sohn 1885. 8°. 95. 1272
Lamartine, de, CEuvres de Lamartine. Souvenirs et portraits. T. ier. Paris,
Hachette et Ce; Jouvet et C®. 8°. VI, 404. 3 fr. 50. Edition publide
par les soins de la socidtd propridtaire des oeuvres de M. de Lamartine. 1273
— CEuvres d’A. de Lamartine. Podsies: Jocelyn. Paris, Lemerre. Edition
publide par les soins de la socidtd propridtaire des oeuvres de Lamartine.
8°. III, 325. 6 fr. 1273a
— CEuvres de Lamartine. Les Confidences. Paris, Hachette et Ce; Jouvet
et C«. 8°. 394. 3 fr. 50. Edition publide par la socidtd propridtaire des
oeuvres de Lamartine. 1274
— CEuvres de Lamartine. Podsies: Rccueillements podtiques. Paris, Lemerre.
8°. VIII, 409. 6 fr. Edition publide par les soins de la socidtd proprid-
.taire des oeuvres de Lamartine. — Petite bibliothdque littdraire. 1275
— CEuvres d’A. de Lamartine. Podsies inddites. Paris, Lemerre. 8°. XX,
342. 6 fr. Edition publide par les soins de la socidtd propidtaire des
oeuvres de Lamartine. — Petite bibliothdque littdraire. 1276
— Graziella; par de Lamartine. Avec une prdface par L. de Ronchaud.
Dessins de Bramtot gravds par Champollion. Petit 8°. XLIV, 244 et
6 grav. ä l’eau-forte. Paris, Librairie des bibliophiles. 1277
— Harmonies podtiques et religieuses; par A. de Lamartine. Paris, Hachette
et C®; Jouvet et C®. Edition publide par la socidtd propridtaire des oeuvres
de Lamartine.- 8°. XXIV, 413. 3 fr. 50. 1278
— Jeanne d'Arc. Ed., with a map and notes, histor. and philolog., and a
vocabulary by A. C. Clapon. Cambridge, Warehouse. 8°. 120. 1279
— Jeanne d’Arc, ed. with notes and a comprehensive vocabulary by V. Oger.
With map of France and ill. Hachette. 8°. 150. 1 sh. 6 d. 1280
— Jocelyn, dpisode, journal trouvd chez un curd de village; par A. de La-
martine. Paris, Hachette et C e ; Jouvet et C®. 8°. XXIV, 328. 3 fr. 50.
Edition publide par la socidtd propridtaire des oeuvres de Lamartine. 1281
— Jocelyn, dpisode; par de Lamartine. Avec dessins de Besnard, gravds
par de Los Rios. Portrait gravd par Champollion. Paris, Librairie des
bibliophiles. 8°. IV, 332 et 10 grav. 1282
— Le Manuscrit de ma mdre, avec commentaires , prologue et epilogue; par
A. de Lamartine. Paris, Hachette et C®; Jouvet et C®. 8°. XII, 322.
3 fr. 50. Edition publide par la socidtd propridtaire des oeuvres de M. de
Lamartine. 1283
— Nouvelles mdditations podtiques, avec commentaires (le Dernier chant du
pdlerinage d’Harold ; Chant du sacre) ; par A. de Lamartine. Paris, Hachette
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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC 77
et C«; Jouvet et Ce. 8°. VII, 380. 3 fr. 50. Edition publi6e par les
soins de la soci6t£ propriStaire des oeuvres de M. de Lamartine. 1284
Lamartine, A. de, Stonecutter of St. Point, translated by A. C. Simpkin.
8°. is. 6d. 1285
— Le tailleur de pierres de Saint -Point. With notes by J. Boi eile. Bell
and Sons. 1885. 8°. 1 sh. 6 d. 1286
— Voyage en Orient. In Auszügen zum Schulgebrauch hsg. v. H. Lambeck.
II. Teil. Leipzig, Velhagen & Klasing. 1286a
S. ArtS LXXVII 450.
La Motte» Antoine Houdard de — . P., Un po£te ennemi des vers. In
TVII129— 142. 1286b
La Rochefoucauld. Petit de Julleville, La Rochefoucauld et ses
Maximes. In Ip 1886, 596. 1287
Leibniz. Nouveaux essais sur l’entendement humain (avant- propos et pre-
mier livre); par Leibniz. Nouvelle Edition, avec introduction , notes, som-
maires et exercices, par Alexis Bert ran d. Paris, V« Belin et fils. 8°.
136. 1288
— La Monadologie; par Leibniz. Nouvelle Edition, avec une introduction,
des sommaires, un commentaire perp6tuel extrait des autres ouvrages de
Leibniz, des exercices et un lexique de la terminologie leibnizienne , par
Alexis Bertrand. Paris, Ve Belin et fils. 8°. 102. 1289
Le Sage. Aventures de Gil Blas de Santillane; par Le Sage. Edition de-
stin£e ä l'adolescence et illustrde de 42 vign. par Leroux. Paris, Hachette
et Ce. 8°. 320. 2 fr. 25. Biblioth£que rose illustr£e. 1290
— Adventures of Gil Blas. Rendered into English by H. van Laun. With
introd. notice, life of Lesage, and notes. Vol. I. 2. 3. Edinburgh, Paterson;
Simpkin. 1885. 86. 8°. 406; 420 ; 490. ä 21 sh.; large paper^ä 42 sh. 1291
S. SR LXI 56.
— Le Diable boiteux:. par Lesage. Nouvelle Edition compl&te, pr£c£d6e d’une
notice sur Pauteur. Paris, Dentu. 1884. 8°. XIII, 300. I fr. Biblio-
thfcque choisie des chefs-d’oeuvre fran^ais et 6trangers. 1292
— II diavolo zoppo. Milano, Carlo Simonetti. 8°. 274. L. 4. 1293
— Turcaret; par Le Sage. 176 pages et 5 grav. de Granjean d’apr&s Valton.
Paris, imp. Quantin. 8°. 6 fr. 1294
— E. Hönncher, Die literarische Satire Le Sage’s. In ZnS VIII, I
1 — 35 - 1295
Maintenon, M«ne de. e. Faguet, M®e de Maintenon institutrice, extraits
de ses lettres, avis, entretiens, conversations et proverbes sur l’dducation.
Nouvelle Edition, orn6e d’un portrait d’aprfcs Mignard (mus£e de Versailles),
et contenant: 1° une introduction; 2° un appendice avec appr£ciation de la
critique moderne sur Mme de Maintenon; 3 0 des notes et dclaircissements,
avec extraits de F6nelon, de La Bruy&re et de Rollin; par E. F. Paris,
Lec£ne et Oudin 1887. 8°. LI, 190. 1296
— Extraits des lettres, avis, entretiens, conversations et proverbes de M me de
Maintenon sur l’6ducation. Pr6c6d6s d’une introduction par Oct. Gr6ard.
40 Edition. Paris, Hachette et Ce. 8°. XLIV, 291. 2fr. 50. Collection
des principaux ouvrages p6dagogiques fran^ais et 6trangers. 1296a
Maistre, J. de. CEuvres comptetes de J. de Maistre. Nouvelle Edition, con-
tenant ses oeuvres posthumes et toute sa correspondance in£dite. T. 1 1 :
Correspondance. III. (1808 — 1810.) Lyon, Vitte et Perrussel. 8°. 547. 1297
— Essai sur les dölais de la justice divine dans la punition des coupables;
par le comte Joseph de Maistre. Suivi du Trait6 de Plutarque, traduit
par Amyot. Tours, Cattier. 8°. 355. 1298
Maistre, X. de. CEuvres de Xavier de Maistre. Paris, lib. de la Soci6t6
de Saint- Augustin 1885. 8°. XXIII, 387. 4 fr. Publications de la So-
cidtA Collection littöraire. 1299
— CEuvres complötes du comte Xavier de Maistre. Nouvelle Edition, pr6-
c6d£e d’une notice sur l’auteur par M. Sainte-Beuve. Paris, Garnier
fr&res. 8°. XL, 391 avec grav. 1300
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78 BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Maistre, X. de, Le L6preux de la cit£ d’Aoste, suivi de: les Prisonniers du
Caucase ; la Jeune Siberienne ; par Xavier de Maistre. Limoges, M. Barbou
et C«. 8°. 213 et grav. 1301
— Le Löpreux de la cit6 d'Aoste; les Prisonniers du Caucase; la Jeune Si-
b6rienne; par Xavier de Maistre. Tours, Cattier. 8°. 144 et grav. 1302
— Prisonniers de Caucase et Le L6preux d r Aoste. Ed., with noies by
L. Delbos. London, Williams & Norgate. 8°. 1 sh. 6 d. 1302a
— Les Prisonniers du Caucase; le L6preux de la cit6 d’Aoste; par Xavier
de Maistre. Tours, Cattier. 8°. 120 et grav. 1303
— Jeune Siberienne et le L6preux de la Cit6 d'Aoste, trans. Comish. 8°.
I s. 6 d. 1304
— Prascovie, ou la Jeune Siberienne; par Xavier de Maistre. Tours, Cattier.
8°. 1 1 6 et grav. 1305
Malebranche. De la recherche de la verite; par Malebranche. Livre II.
Premiere partie, chap. I et 5 ; deuxi£me et troisieme parties. Nouvelle
edition, avec une etude sur la philosophie de Malebranche, une analyse
sommaire de la Recherche de la verite, des notes historiques et philoso-
phiques, etc., par Pierre Jan et. Paris, F. Alcan. 8°. 180. 1 fr. 80.
Bibliotheque classique d'ouvrages philosophiques. 1306
— De la recherche de la verite; par Malebranche. Livre second. Edition
classique, accompagnee de notes historiques, philosophiques et philologiques,
precedee d’une etude preiiminaire , par le R. P. Largent. Paris, librairie
Poussielgue freres. 8°. XXXV, 142. 1307
— De la recherche de la verite; par Malebranche. Livre second: De l’ima-
gination, avec une introduction et des notes par Georges Lyon. Paris,
Delagrave. 8°. 213. 1308
— De la recherche de la verite; livre second: De Pimagination ,* par Male-
branche. Avec une introduction, des notes et des appendices par Leon
Olie-Laprune. Paris, Ve Belin et fils. 8°. VII, 366. 1309
— De la recherche de la verite, livre 2; par Malebranche. Publie avec une
introduction et des notes par Raymond Thamin. Paris, Hachette et C<\
8°. XXIII, 1 91 . 1 fr. 50. Classiques fran^ais. 1310
M&rguerite de Valois. Lettres inedites de Marguerite de Valois, tirees
de la Bibliotheque imperiale de Saint - P£tersbourg (1579 — 1606), publiees
pour la Societe historique de Gascogne par Philippe Lau zun. Paris,
Champion. 8°. VI, 57. Publication des Archives historiques de la Gas-
cogne, II« fascicule. 1311
S. Rdqh XL 679 (T. de L.).
— Der Heptameron. Erzählungen der Königin v. Navarra. Aus dem Franz,
übers, von Wilh. Förster. 2. Aufl. Mit 4 Vollbildern und zahlreichen
Vignetten nach Kupfern v. Ant. Dunker, Sam. Freudenberg u. Longueil.
9. Tausend. Berlin, Jacobsthal. 8°. XVI, 448. M. 4. 1312
Marie de France. A. Tob ler, Zu den Lais der Marie de France. In
ZrP X 164 — 169. 1313
Marot. H. Harrisse, La Colombine et Clement Marot. 20 Edition, revue,
corrigäe et considirablement augment^e. Paris, tous les marchands de nou-
veautis. 8°. 38 et planche. 1314
S. LC 1886, 936 (R. R-n). Rer N. S. XXI 518. GH XIII 237 (C. Desi-
moni).
Massillon. CEuvres complötes de Mhssillon, 6v£que de Clermont. Edition
collationnöe sur les manuscrits et sur les meilleurs textes, avec notes, va-
riantes, notices, correspondance inSdite, augment^e de pifcces rares ou inö-
dites et suivie de nouvelles recherches biographiques , par Pabb6 E. A.
Blampignon. 4 vol. Grand 8° ä 2 col. T. 1, XXIV, 558 p. ; t. 2, 490 p. ;
t. 3» 49 1 P* I t. 4, 487 p. Paris, Bloud et Barral. 1315
— Petit carßme , suivi des sermons sur les vices et les vertus des grands et
pour la b£n6diction des drapeaux du rögiment de Catinat; par Massillon.
Nouvelle Edition, collationnöe sur les meilleurs textes, avec des notes phi-
lologiques et litt£raires et des sommaires analytiques, par M. E. Deschanel.
3c ödition. Paris, Delagrave. 8°. XXIV, 256. 1315a
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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
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Maasillop. J. B. Vanel, Les Debüts oraloires de Massillon k Lyon, d’aprös
des docnments inödits. Lyon, imp. Mougin-Rusand. 8°. 64. Extrait de la
RduL 5. sör. I, 178—193; 241—259; 5. sör. II, 17—38. 1316
Milet. E. Meybrinck, Die Auffassung der Antike bei Jacques Milet, Guido
de Columna und Benoit de Ste More, mit besonderer Berücksichtigung der
Kampfscenen und religiösen Gebräuche. Marburg, Elwert’s Verl. 8°. 70.
M. 2. Stengel's Ausg. u. Abhandl. Hfl. 54. 1317
S. FG III 401.
Möllere. CEuvres complötes de Moliöre. T. 1. 2. Paris, Hachette et Ce.
8°. XXIV, 481; 508. k Fr. 1.25. Les principaux öcrivains fran^ais. 1318
— CEuvres de Moliöre. Nouvelle Edition, revue sur les plus anciennes im-
pressions et augmcntöe de variantes, de notices, de notes, d’un lexique des
mots et locutions rcmarquables , d’un portrait, de fac-sirailö, etc., par Eu-
gene Despois et Paul Mesnard. T. 9. Paris, Hachette et C e . 8°. 636.
7 fr. 50. Les Grands öcrivains de la France, nou veiles öditions publikes
sous la direction de M. Ad. Regnier, de l'Institut. 1319
S. ZnS VIII , II 146 (F. Mahrenholtz). LgrP VII 501 (F. Mahrenholtz).
Fcr N. S. XXIV 85 (A. Gazier). C N. S. 107, 1121 {P. Douhaire).
— CEuvres complötes de Moliöre. Avec notices sur chaque comödie, par
Charles Louandre. T. 1 ä 6. Paris, Marpon et Flammarion. 8°. XXX,
355 ; 367; 287; 315; 343; 313. L’ouvrage formera 8 volumes k 1 fr. Nou-
velle collection Jannet-Picard. 1320
— CEuvres choisies de Moliöre. Edition publice sous la direction de Henri
Regnier. Paris, Hachette et C«. 8°. 366 et grav. 3 fr. 1321
— Thöätre de Moliöre. Le Tartufe; le Mödecin malgrö lui. Paris, Librairie
des publications k 5 Centimes. 8°. 159. 25 Cent. 1322
— Thöätre choisi de Moliöre. Edition classique, pröcödöe d’une notice littö-
raire par M. L. Fe u göre. Paris, Delalain fröres. 8°. XXVIII, 542.
I fr. 75. Collection des auteurs fran^ais. 1323
— Thöätre choisi de Moliöre. Premiere partie, comprenant : le Misanthrope ;
l’Avare; les Femmes savantes; le Tartuffe. Edition classique, avec notes,
analyses, appröciations et questionnaires, par le P. A. Sengler. Lille, Le-
fort; Paris, möme maison. 8°. VI, 483. 1324
— L’Avare, comödie; par Moliöre. Paris, Delalain fröres. 8°. 124. 60 cent.
Collection des auteurs fran^ais. 1325
— Ausgewählte Lustspiele. Erklärt von H. Fritsche. 3. Bd. L’Avare.
Berlin, Weidmann. 8°. XL, 126. M. 1.80. 1325a
S. FG III 402 [W. Knörich). DL 1886, 1563 {£. Koschwüz). ZnS IX,
II 273 (E. Koschwitz).
— L’Avare, comödie en cinq actes. Edition nouvelle, par Pellisson.
3 e Edition. Paris, Delagrave. 8°. 1 1 7. 1326
— L’Avare. With arguments in English, and notes, by F. E. A. Gase.
London, Whittacker. 8°. ro8. 9 d. 1327
— Avare, edited by A. H. Gosset. Rivingtons. 8°. I s. 6 d. 1328
— Le Bourgeois gentilhomme, comödie - ballet (1670); par Moliöre. Nouvelle
ödition, conforme k l’ödition de 1671 donnöe par Moliöre, avec des notes
historiques et grammaticales , une introduction et un lexique par Ch. L.
Livet. Appendices explicatifs, musique, etc. Paris, P. Dupont. 8°.
LXXXVIH, 379. 2 fr. 1329
— Le Bourgeois Gentilhomme. With arguments in English, and notes by
F. E. A. Gase. London, Whittacker. 8°. 106. 9 d. 1330
— L’öcole des femmes. Comödie en cinq actes par Moliöre. Mit Anmerkgn.
hrsg. v. Wilh. Scheffle r. Ausg. A. Mit Anmerkgn. unter dem Text.
(153 S.) — 60: Ausg. B. Mit Anmerkgn. in e. Anh. (124 u. 34 S.) Biele-
feld, Velhagen & Klasing. 8°. M. 0.60. Thöätre fra^ais. 8. Folge.
2 . Lfg. 1331
S. ZnS IX, II 231 (C. Th. Lion).
— Femmes Savantes, edit. with notes, glossary, &c., by G. Masson. Frowde.
Oxford, Wareh. 8°. 120. 2 sh. 1 33 2
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8o
BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Moliere. Die gelehrten Frauen. Ein Lustspiel in 5 Akten von Moliöre.
Uebersetzt von A. Laun. Leipzig, Bibliogr. Institut. 8°. 60. M. 0.10.
Meyer’s Volksbücher No. 109. 1333
— Le Misanthrope, comödie (1666); par Moliere. Texte revu sur Pödition
de 1*667 et publiö avec commentaire, ötude sur la piöce et notice historique
sur le thöätre de Moliere, par Emile Bouilly. Paris, V* Belin et fils. 8°.
LXVI, 147. 1334
— Les pröcieuses ridicules. Ed. with introduction and notes by L. Delbos.
Williams and Norgate. 1885. 8°. I sh. 6 d. 1335
— Moliöre’s Charakter-Komödien. Aus dem Franz, v. Adf. Laun. Leipzig,
Bibliograph. Institut. 8°. 379. M. 1. 1336
— Der Tartüff oder der Betrüger. Charakter - Komödie in 5 Aufzügen von
Moliöre. Uebersetzt v. A. Laun. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 65.
M. 0.10. Meyer’s Volksbücher No. 8. 1337
— H. Becque, Moliere et „L’Ecole des femmes“. In Rpl 3. sör. XI 453 —
460. 1338
Moliöre et l’Ecole des femmes, conförence. Paris, Tresse et Stock.
8°. 48. 2 fr. 1339
— P. Berg, Die Syntax des Verbums bei Moliöre. Kieler Diss. Kiel,
Lipsius & Tischer. 8°. 48. 1340
S. ZnS IX, II 148 (A. Haase).
— La Coupe du Val-de-Gräce , röponse au poöme de Moliöre, la Gloire du
Val-de-Gräce; piöce de vers attribuöe h MUe Chöron. Suivie de Pöpltre
ä Mignard attribuöe ä Moliöre. Avec deux notices par le bibliophile Jacob.
Paris, Librairie des bibliophiles. 8°. 68. 4 fr. Cet ouvrage porte le millö-
sime de 1880. 1341
— A. de Courcy, Misanthrope. In RdB 6. sör. X 27—39. 1 342
— F. Gallert, Ueber den Gebrauch des Infinitivs bei Moliöre. Hall. Diss.
Halle. 8°. 56. 1342a
— A. Gaspary, Moliöre’s Don Juan. In MC-C 57 — 69. 1343
S. Gsli IX 278 (E. Plrcopo).
— K. Hartmann, Einfluss Moliöres auf Drydens komisch-dramatische Dich-
tungen. Diss. Leipzig, Druck v. Joachim u. Jüstel 1885. 4 0 . 40+1. 1344
— W. Knörich, Die Quellen des Avare von Moliöre. In ZnS VIH, I
5»-67- 1345
— Le Moliöriste. Revue mensuelle, publiöe . . . par G. Monval. Septiöme
annöe No. 82 — 84. Janvier-Mars. Huitiöme annöe No. 85—93. Avril-Döcem-
bre. 1886. Paris, Tresse & Stock. 8°. 289 — 384; 272. 12 fr. par an. 1346
Inhalt: No. 82: Ed. Thierry, Les Fourberies de Scapin {/in.). —
G . Monval, Molilre <1 Poitiers et ä Rouen. — M. Tourneux, La
bibliothlque de Rosimond. — E. Reverend du Mesnil , AndrI Baron,
BJjard le cadet et Laurent de Vieuget. — P. d' Es tr de, Version nou-
velle d'une anecdote connue. — L. Audiat, Le marquis de Jonsac . —
G. Monval, Neuf actes d f inhumation. — G. Monval, Ephimdrides
Molilresques. — Mond orge , Bulletin thldtral. No. 83: J Claretie ,
Toast ä Moliire. — H. de Lapommeraye, Les gloires nationales. —
G. Monval, Notre quinze Janvier. — A. Loquin, La Musique de la
chanson du Misantrope. — G. Monval, La „ Fameuse Comedienne ** et
la „ Vie des Saints “. — Bernard, Pourceaugnac en Chine . — Du
Mo nee au , Bibliographie. — G. M., Ephtfmdrides MoliJresques. —
Mondorge , Bulletin thldtral. — No. 84 : Th. d e B anville , Bakkhos,
poesie. — P. d' Estr t f e, Moliere jugl par Mouflette. — G. d* Hey Ui,
Madeleine Brohan interprlte de Moliere. — Du Monceau, Biblio-
graphie. — G. M„ Ephthnerides Molidresques. — Mondorge , Bulletin
thldtral. — Index alphabetique. — Tables des matüres . — No. 85;
G. Monval, Deux programmes-annonces de la troupe royale de Cham-
bord: Le Malade Ima ginaire ; Le vdritable et dernier Festin de Pierre.
— V. Mortet, Molilre et les troupe s de comldie de passage ä Nar -
bonne au milieu du XVII« silcle. — F. Bouquet, Le Jeu de Paume
des Braques. — G. M . , Ephlmerides Molidresques. — Mondorge,
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le Prince , fac-simile. — G. Monval , Commission des autographes de
Molüre . — . J. - J. Guiffrey , Le Contra t de mariage d*un oncle de
Moliere. — G. Monval , Monsieur Loyal. — E. RIvdrend du Mes -
nil, Lettres de r Emission accordles en 1478 ä Jean et ä Bertault Po -
quelin de Beauvais. Suite. — G. Monval , L'affaire AuüUon. Doku-
ments inMits. — P.d'Estrle , Un Bejard inconnu. — Du Monceau,
Bibliographie . — G. M., Ephtmtrides Molit ! resques. — Mondorge,
Bulletin thdätral . — No. 87/ A. Huyot , Nouv. documents sur les re-
lations de Molüre et du prince de Conti. — G. Monval , Affaire Au-
zillon , suite. — E. Coltinet, Une Epigramme de Montreuil. — G. Ber-
t in, Le ptre et la tante de Molüre. — G. Monval , Le comMün
Brochard. — Du Monceau , Bibliographie. — G. M., Ephtfmtfrides
M olieresques. — Mondorge , Bulletin theätral. — No. 88/ H. Tivier ,
Le P. Le Moyne a-t-il dtd l'un des professeurs de Moliere P — G. Mon-
val , On demande Tartuffe. — Michon, Molüre jug<! par son Jcriture.
— Ch. Marie , Une legon donnie par Molüre ä Racine. — H. Monin,
Simples rapprochements. — La Rddaction, Un monument ä Molüre ä
Ptfzenas. — Du Monceau , Bibliographie. — G. M., Ephhn. Molü-
re sques. — Mondorge , Bulletin thlätral. — No. 89/ A. Mor el- Fa tio,
Le Bourgeois gentilhomme ä Madrid en 1680. — E. Campardon, Mo-
lüre et ses camarades tlmoins d'un mariage. — G. Monval , Les
Beauchäteau. — L. F. du Bouchet, marquis de Sour che s , Brlcourt
en Hollande . — P. d* Estree, Gaspard de Molüres de la ville de PI-
zenas. • — E. Garraud, Souvenir du Banquet- Molüre. — G. Monval,
Mademoiselle de Mor ville. — Mondorge , A propos de la reprise des
Fächettx. — P. d' Es trtfe, Molüre et le Cardinal Chigi. -- Du Mon-
ceau , Bibliographie. — G. M., EphemMides Molüre sques. — Mon-
dorge , Bulletin thMtral. — No. 90/ E. Chevreul, Hommage ä Mo-
lüre. — Th. Lhuillier , Floridor et sa famille . — G. MonVal, Une
nouvelle Signatur e de Molüre. — I. Coüet, Correspondance. — G. Mon-
val , Abraham Mittällat. — A Duvau et P. d' EstrJe, Petit Ques -
tionnaire. — Du Monceau, Bibliographie. — G. M., Ephlmlrides
Molüresques. — Mondorge, Bulletin thidtral. — No. 91 / L. Vivier,
Hart de Molüre I. II. — G. Larroumet, L'acte de dtfcls de Marü
Hervi. — E. Lapierre, Les trois Mitions de Toulouse. — Du Mon-
ceau , Bibliographie. — G. M., Ephlmtrides Molüresques. — Mon-
. dorge , Bulletin thMtral. — No. 92/ L. Vivier, Hart de Molüre III.
— Ch. Nuitter et Er. Thoinan, Molüre et l'oplra. — J. Guille -
mot, Correspondance. — G. Monval, Document in Mit sur la fille de
Molüre. — Du Monceau, Bibliographü. — Ndcrologie : F. Hille-
macher. - G. M % , Ephimdrides Molüresques. — Mondorge, Bulletin
theätral. — No. 93/ L. Vivier, Hart de Molüre IV. — G. M., Une
signature de Molüre ä Chicago. — Ch. Nuitter et Er. Thoinan ,
Molüre et Poptfra {fin). — Du Monceau , Bibliographü. — G. M.,
Ephtfmefrides Molüresques. — Mondorge , Bulletin thMtral.
Montaigne. Les Essais de Montaigne. Publids d’apr&s l’ddition de 1588,
avec les variantes de 1595 et une notice, des notes, un glossaire et un in-
dex, par H. Motheau et D. Jouaust. T. 1. 2. Paris, Librairie des
bibliophiles. 8°. CIV, 199; 315. ä 3 fr. Nouvelle bibliothdque classique
des dditions Jouaust. 1347
S. G* Fi 886, 144.
— Essais, Lettres, Journal de voyage; extraits de Montaigne, publids confor-
mdment au texte original, avec une introduction , un lexique et des notes,
par L. Petit de Julleville. 3© ddition. Paris, Delagrave. 8°. XXXVI,
310. Classiques fra^ais. 1348
— Essais de Michel de Montaigne, prdcddds d’une lettre ä M. Villemain sur
l’dloge de Montaigne, par P. Christian. 2 vol. Paris, Hachette et C©.
8°. XII, 385 ; 339. 2 fr. 50. Les principaux derivains fran^ais. 1 349
Zeitsohr. f. rom. Phil. XI. Bibi. 6
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82
BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC.
Montaigne. Essays transl. by I. Flor io. Ed., with an inlroduction and
a glossary by H. Morley. Routledge 1885. 8°. 590. 5 sh. 1350
Monte hretden . L. Fries, Montchrestien’s „Sophonisbe“, seine Vorgänger
und Quellen. Marburger Diss. Marburg, Univ. - Buchdr. (R. Friedrich).
8°. 40. 1351
Montesquieu. Consid6rations sur les causes de la grandeur des Romains
et de leur döcadence, suivies de la dissertation sur la politique des Romains
dans la religion, du Dialogue de Sylla et d’Eucrate, et de Lysimaque ; par
Montesquieu. Nouvelle Edition, pr6c6d6e d’une notice sur l’auteur et ses
oeuvres, des principaux jugements qu’on en a pottls, accompagnöe de notes
historiques, göographiques, litt6raires et grammaticales, par Louis Gr6goire.
Paris, V© Belin et fils. 8°. XXI, 263. 1352
— Lettres persanes. Publikes en deux volumes, avec une pr^face, par Tour*
neux: dessins d’Ed. de Beaumont, gravds par Boilvin. 2 vol. Paris, Libr.
des bibliophiles. 8°. XVIII, 221 et grav. ; 167 et grav. 30 fr. 1353
S. Rer N. S. XXII 252 (T. de L.).
— Betrachtungen üb. die Ursachen der Grösse der Römer u. ihres Verfalles.
Wortgetreu nach H. R. Mecklenburgs Grundsätzen aus dem Franz, übers,
v. R. T. 1. Hft. Berlin, H. R. Mecklenburg. 8°. 32. M. 0.25. 1354
Pascal. CEuvres de Pascal. Pensöes, Lettres et Opuscules divers. Tours,
Cattier. 8°. 463. 1355
- CEuvres de Pascal. Lettres 6crites ä un provincial. Nouvelle Edition,
avec une introduction g£n6rale, une notice sur l’ouvrage, les variantes des
6ditions originales, des notes d’histoire et de philologie, un commentaire
sur le fond, et la bibliographie, par L. Dero me. Edition omee des por-
traits des personnages importants de Port -Royal. T. 2. Paris, Garnier
fr£res. 8°. VIII, 619 et portr. Chefs-d’oeuvre de la litt6rature fran^. 1355a
— CEuvres. Nouv. 6d. d’apr£s les manuscrits autographes, les copies authen-
tiques et les 6ditions originales par P. Fau g£ re. Tomei. Paris, Hachette
et C ie . 8°. CLXIV, 440. Les grands 6crivains de la France. Nouvelles
6ditions. 1356
S. Rer N. S. XXIV 29 f. {A. Molinür).
— Lettres provinciales (i*©, 4©, 13©), par Pascal, et opuscules philosophiques
prescrits par les programmes de rhetorique et de philosophie du 22 janvier
1885. Edition classique, avec une introduction et des notes, par Francis-
que Bouillier. Paris, Garnier frires. 8°. 163. 1357
— Opuscules philosophiques de Pascal pour la classe de philosophie, par
Vialard. Paris, Poussielgue fr£res. 8°. 67. 1358
— Pens6es de Pascal sur la religion et sur quelques autres sujets. Nouvelle
Edition, conforme au vöritable texte de l’auteur et contenant les additions
de Port -Royal indiqu6es par des crochets. Paris, Garnier fr£res. 8°.
500. 1359
— Pens6es de Pascal sur la religion et divers sujets d’apr&s le plan de
Pascal et des apologistes. Edition comprenant la Vie de Pascal et les
opuscules philosophiques exigös pour le baccalaur6at, enrichie d’6tudes pr£-
liminaires et de notes th^ologiques, historiques et litt6raires par Augustin
Vialard. Paris, Poussielgue fr^res. 8°. 552. 1360
— Les Provinciales de Pascal. Nouvelle Edition, avec une introduction et
des remarques, par Ernest Ha vet. 2 vol. Paris, Delagrave. 8°. LXXXIX,
233; 3 2 3* >3
S. JdS 1886, 307.
— Les Provinciales, lettres I, 4, 13; par Pascal. Suivies de la Vie de Pascal.
Nouvelle Edition, avec introduction et notes par Vialard. Paris, Pous-
sielgue fr£res. 8°. 153. 1361
— O. Zanotti-Bianco, Süll’ esagramma di Pascal. In Atti della r. acca-
demia delle scienze di Torino. Vol. XXI, disp. VII. 1362
Perrault, C. Les Contes des föes; par Charles Perrault. 4 0 . 39 p. avec
grav. et 8 chromolithographies. Paris, Bernardin-B6chet. 1363
— Contes des föes: par Charles Perrault. Limoges, E. Ardant et C©. 8°.
63 et vign. 1364
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BIBLIOGRAPHIE (886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 83
Perrault, C. Contes de föes tirts de Claude Perrault, de M“ei d’Aulnoy .
et Le Prince de Beaumont. Paris, Hachette et C© . 8°. 419 avec 40 grav.
2 fr. 25. 1365
Philippe de Beaumanoir. CEuvres po6tiques de Philippe de Remi, sire
de Beaumanoir, publiäes par Hermann Suchier. T. I. Paris, Firmin-
Didot et C©. 8°. CLX, 374. 10 fr. Publication de la Soci6t6 des an-
ciens textes frai^ais. 1366
S. ZrP X 302 ff. ( E '. Schwan). LgrP VII 498 ( H Schnell). LC 1887, 463.
— A. Mussafia, Sul metro di due componimenti poetici di Filippo de
Beaumanoir ed. Suchier. ( 1 884. 85.) In Ro XV 423 — 430. 1367
Philippe de Thann. L. Fenge, Sprachliche Untersuchung der Reime
des Computus. Marburg, ElwerPs Verl. 8°. 72. M. 2. StengePs Ausg.
u. Abhand]. Hfl. 55. 1368
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— M. F. Mann, Der Physiologus des Philipp von Thaün u. seine Quellen.
II ‘ Die Quellen des Physiologus des Philipp von Thaün. (Forts, zu A
VII 420 — 468). In A IX 391 — 434. 1369
Die Steine in Philipp von Thaiin’s Physiologus. (Nachtrag zu A IX
419 ff.). In A IX 447 — 450. 1369a
Pradon. K. Draeger, Le * Triomphe de Pradon. (Lyon 1684). Eine
Kritik des Discours au Roi und der drei ersten Satiren Boileau-Despr£aux’s.
Greifswalder Diss. Greifswald, Druck von F. W. Kunike. 8°. 153. J370
Prevost. Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut: par Pre- •
vost. Nouvelle Edition, pr6c£d£e d’une notice. Paris, Dentu. 8°. XJ 275.
1 fr. Biblioth&que choisie des chefs-d’ceuvre fran^ais et 6trangers. 1371
— Histoire de Manon Lescaut et du Chevalier Des Grieux; par Prevost.
Paris, Amould. 8°. VII, 389 et 2 gravures de P. Avril. 3 fr. 1372
— Manon Lescaut, ffom the French. Routledge. 8°. I s. 1373
Rabelais. CEuvres de Rabelais, illustrdes de 600 dessins d’A. Robida.
(Texte de FSdition Pierre Jannet, avec glossaire.) Grand 4 0 . Livraisons 6
b 61 (fin du t. I er ) , p. 41 b 494. T. 2. 61 livraisons, 484 p. (Fin de
Fouvrage.) Paris, Librairie illustr^e. 1374
& SP LXI, 347.
— Gargantua; par Rabelais. Traduction nouvelle en fran^ais moderne par
Charles Desrom £r es. 2 vol. 8°. T. I, 159 p.; t. 2, 160 p. Paris, Librairie
des publications b 5 Centimes. Chaque volume, 25 cent. Petite biblioth£que
universelle. Chefs-d’oeuvre fran^ais et 6trangers. 1375
— - F. Audiger, Les H6ros de Rabelais. Tours. 8°. 1376
— G. d’Orcet, Le premier livre de Rabelais. In NR XXXVIH 783 —
813- 1377
— A. Vingtrinier, Un exemplaire d’Hippocrate , annot6 par Rabelais. In
RduL 5. s£r. II 414—420. 1378
Racine, J., CEuvres complites de J. Racine. 4 vol. 8°. T. 1, 505 p. ; t. 2,
540 p.; t. 3, 501 p.; t. 4, 510 p. Tours, Cattier. 1379
— CEuvres complötes de J. Racine. T. 1. 2. Paris, Hachette et C©. 8°.
XVI, 463; 434 ä Fr. 1.25. Les principaux Scrivains fran^ais. 1380
— CEuvres de J. Racine. Nouvelle Edition, revue sur les plus anciennes im-
pressions et les autographes, et augmentöe de morceaux inddits, de Variante s,
de notices, de notes, d*un lexique des mots et locutious remarquables, d*un
portrait, d*un fac-simild, etc., par Päul Mesnard. T. 2. 4. Paris, Ha-
chette et Ce. 8°. 583; 658. b Fr. 7.50. Les Grands öcrivains de la France.
Nouvelles Iditions publikes sous la direction de M. Ad. Regnier, de lTn-
stitut. 1381
— Thiälre choisi de Racine, avec une notice biographique et littöraire et
des notes par E. Geruzez. Paris, Hachette et C©. 8°. XL, 683.
Fr. 2.50. 1382
— Andromaque, tragädie en cinq actes ; par J. Racine. A Pusage des classes,
par N. M. Bernardin. 4© Edition, revue et corrigäe. Paris, Delagrave. 8°.
147- >383
6 *
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84 BIBLIOGRAPHIE 1886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC
Baoine, J., Andromaqpe, trag^die ; par Jean Racine. (1667). Nou veile Edi-
tion, revue sur Födition de 1697, avec notice, notes et variantes, par Emile
Boully. Paris, lib. V« Belin et fils. 8°. 133. 1383a
— Andromaque, tragldie; par J. Racine. Nouvelle Edition, avec toutes les
variantes, une notice snr la pi&ce, une 6tude comparative de ses sources et
un commentaire historique, philologique et littlraire, par Gustave Lar-
roumet. Paris, Garnier frferes. 8°. VTI, 193. 1384
— Athalie, tragödie ; par J. Racine. Pr6c6d6e d’une analyse et accompagnöe
de notes par E. Geruzez. Paris, Hachette et C e . 8°. 108. 40 cent. 1385
— Athalie , tragödie tir6e de l’Ecriture sainte ; par J. Racine. Nouvelle
Edition classique, avec notes litt6raires, grammaticales et £tymologiques, par
L. Humbert. 6« Edition. Paris, Garnier fr&res. 8°. 177. 1386
— Athalie, tragödie. Edition classique, accompagn6e de notes et remarques
litt6raires, grammaticales et historiques par P. Longueville. Paris, De-
lalain frfcres. 8°. 79. 50 cent. 1387
— Britannicus, trag6die; par J. Racine. Nouvelle Edition, contenant des
notes historiques, grammaticales et litt£raires, pr6c6d£e d’appräciations litt£-
raires et analytiques emprunt£es aux meilleurs auteurs, par M. Ad er er.
Paris, libr. Ve Belin et fils. 8°. 120. 1388
— Britannicus, trag£die; with introd. and notes by E. Pellissier. New-
York, Macmillan. 8°. 31, 116. cloth 50 c. 1389
— Esther. Tragödie en 3 actes et en vers par Racine. 6. 6d. Berlin,
Frfedberg & Mode. 8°. 64. M. 0.40. Th6ätre franQais. Avec notes et
vocabulaires. No. 24. 1390
— Esther, trag£die ; par J. Racine. Pr6c6d6e d’une analyse et accompagnöe
de notes par E. Geruzez. Paris, Hachette et O. 8°. 83. 40 cent. 1391
— Esther, tragödie; par Racine. Publiöe conformöment au texte de l’ödition
des Grands öcrivains de la France, avec des notices, une analyse, des notes
grammaticales, historiques et littöraires et un appendice par M. Lanson.
Paris, Hachette et O. 8°. 175. Fr. 1. Classiques fran^ais. 1392
S. Rer N. S. XXIV 1 37 {A. DelboulU ).
— Esther. Ed., with introduction and notes by G. Saintsbury. London,
Macmillan. 8°. 122. 2 sh. 1393
— Esther. Im Versmasse d. Originals ins Deutsche übertr. v. Otto Kamp.
Mit gegenüberst. franz. Texte. Neue (Titel-)Ausg. Frankfurt a. M. (1879),
Mahlau & Waldschmidt. 8°. VIII, 119. M. 1. 1394
— Iphigenie, tragödie en cinq actes; par J. Racine. Edition nouvelle, ä
l’usage des classes, par N. M. Bernardin. 30 Mition. Paris, Delagrave.
(1887). 8». 143. 1395
— Iphigenie , tragödie de Jean Racine. Texte revu sur la demiöre Edition
donnöe par le poöte (1697) ct publik avec une introduction, les notes les
plus importantes des pröeödents commentateurs et de nouvelles notes histo-
riques, philologiques et littöraires, par Armand Gastö. Paris, V« Belin et
fils. 8°. 171. 1396
— Iphigenie en Aulide, tragödie; par Jean Racine. Accompagnöe de notes
par E. Geruzez. Paris, Hachette et C«. 8°. 94. 40 cent. 1397
— Iphigenie, tragödie ; par J. Racine. Nouvelle Edition, conforme au dernier
texte revu par J. Racine, avec toutes les variantes, une introduction (ana-
lyse des piöces d’Euripide, de Rotrou, de Racine; appröciations littöraires,
bibliographie, etc.), et un commentaire philologique et littöraire, par L. Hum-
bert. Paris, Garnier fröres. 8°. 144. 1398
— Iphigenie, tragödie; par Racine. Publice conformöment au texte de l’ödi-
tion des Grands öcrivains de la France, avec des notices, une analyse, des
notes grammaticales, historiques et littöraires et un appendice par M. Lan-
son. Paris, Hachette et Ce. 8°. 213. Fr. 1. Classiques fran^ais. 1399
— Phedre. Literally transl. by R. Mongan. Coraish. 1885. 8°. 44.
1 sh. 6 d. 1400
— Les Plaideurs, nouvelle Edition classique, par J. Favre. Paris, Garnier
fröres. 1401
S. Rer N. S. XXIII 287 (A. DelboulU).
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BIBLIOGRAPHIE 1 886 . FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 85
Racine, J. y Les Plaideurs, comödie; par Jean Racine. Publiö con form 6m ent
au texte de l’ödition des Grands öcrivains de la France, avec une analyse
et des notes grammaticales, historiques et littöraires par R. Lavigne. Paris,
Hachette et C®. 8°. 100. 75 cent. Classiques fran£ais. 1402
— Ausgewählte Tragödien. Aus dem Franz, v. Adf. Laun. Leipzig, Bi-
bliograph. Institut. 8°. 320. M. I. 1403
— Die Gerichtsfexen. (Die Processsüchtigen.) Lustspiel in 3 Acten. Uebers.
von Dora v. Gagern. Wien, Manz. 8°. VH, 56. M. 1.20. 1404
5 . BlU 1886, 586 (F Wehl). ZnSIX, II 237 (Ch. Barrelet).
— G. Reiniger, Abrögö du systöme d’accentuation francaise et son appli-
cation dans les oeuvres de Racine. Progr. der II. deutsch. Staats-Oberreal-
schul. in Prag. 8°. 29. 1405
— F. Schürmeyer, Vergleich und Metapher in den Dramen Racine's. Mar-
burger Diss. (Aus: StengePs Ausg. u. Abhandl.). Marburg. 8°. 32. 1406
Ronsard, P. de, Poösies choisies de P. de Ronsard. Publiles avec notes et
index concemant la langue et la versiücation de Ronsard, par L. Becq de
Fouqui&res. Paris, Charpentier et Ce. 8°. XXXVI, 396. Fr. 3.50.
Biblioth£que Charpentier. 1407
Rotrou. L. Person, Le Vöritable Saint-Genest de Rotrou et le Fingido
verdadero de Lope de Vega, Conference faite k 1 * Association philo technique
de la section Condorcet, le 14 döcembre 1885. Paris, imp. Noizette. 8°.
10. Extrait de la Revue d’art dramatique du i® r mars 1886. 1408
Rouget de l*Isle, La Marseillaise, hymne national et guerrier, composö en
1791 par Rouget de l’Isle, lieutenant du gönie, et chantö pour la premiere
fois devant le maire de Strasbourg. Grenoble, libr. Pöronnard. 4 0 ä 2 col.
I avec vign. 1409
— A. Loth, Le chant de La Marseillaise, son vöritable auteur avec fac-similö
original du manuscrit. Paris, V. Palme. Genöve, H. Trembley. 0 Bruxelles.
8°. 100. 1409a
S. CdVXI 21.
Rousseau, J. J., CEuvres complötes de J. J. Rousseau. T. 6. 10. 12. Paris,
Hachette et C®. 8°. 367; 399; 371. k Fr. 1.25. Les principaux ecrivains
fran^ais. 1410
— Les Confessions de J. J. Rousseau. Nouvelle edition.. Paris, Charpentier
et C®. 8°. 655. Fr. 3.50. Bibliothöque Charpentier. Fr. 3.50. 1411
— Bekenntnisse. Aus dem Franz, v. Levin Schücking. 2 Tie. Leipzig,
Bibliograph. Institut. 8°. 330; 470. ä M. 1. 1412
— Emilio o delP educazione : romanzo pedagogico. Prima traduzione ita-
liana di Pier Antonio Vizzotto. Milano, Enrico Trevisini edit. (tip. degli
Operai, soc. cooperativa). 8°. ;XXIV, 632. L. 3.50. Nuova biblioteca
educativa ed istruttiva per le scuole, n° 99. 1413
— Origen y fundamento de la desigualdad entre los hombres. Memoria pre-
sentada k la Academia de Dijön, por Juan Jacobo Rousseau, traducida de
la ediciön de Dresde. 1755, por J. Löpez Lapuya. Madrid, Est. tip.
Sucesores de Rivadeneyra; Löpez y Comp. 8°. 176. 2 pesetas en Madrid
y 2.50 en provincias. 1414
— A. Jansen, Documents sur J.-J. Rousseau (1762 — 65), recueillis dans les
archives de Berlin et publiös par A. J. Extrait du tome XXII des M6-
moires de la Sociötö d’histoire de Genöve. Genfcve, I. Jullien 1885. 8°.
200. 1415
S. Rer N. S . XXII 93 (M. Tourneux).
— G. Koch, Die Verfassung von Genf und Rousseau's contrat social. In
Histor. Zeitschr. N. F. XIX 193 — 206. 1416
Rustebuef. E. Schumacher, Zur Syntax Rustebuef's. Inaugural-Dissert.
Kiel, Lipsius & Tischer. 8°. 63. M. 1.60. 1417
Saint-Pierre , J. H. B. de, Paul et Virginie, suivi de morceaux choisis de
PArcadie et des Etudes de la nature ; par J. H. Bernardin de Saint-Pierre.
' 23® ödition, revue. Tours, Marne et fils. 8°. 239 p. et grav. 1418
— Paul et Virginie ; par Bernardin de Saint-Pierre. Illustrations de Maurice
Leloir. Grand in 8°. XX VH, 209 pages avec 12 eaux-fortes hors texte et
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86
BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC
120 grav. Paris, Launette et C e . Fr. 40. H a 6t6 fait un tirage de grand
luxe k 100 exemplaires num£rot£s sur papier du Japon, contenant une suite,
tiröe k part, de toutes les gravures sur bois, savoir : 50 ex. avec quadruple
suite des eaux-fortes et une aquarelle originale de M. Leloir. k 500 fr.;
et 50 avec une double suite des eaux-fortes, k 200 fr. 1419
Saint-Pierre, Paul u. Virginie. Eine Erzählg. v. Bernardin de Saint-Pierre.
Uebers. v. K. Eitner. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 104. M. 0.20.
Meyer’s Volksbücher No. 51. 52. 1420
— Paul and Virginia, with a memoir. Simpkin. 8°. 6 s. , 1421
— Beautes des Etudes de la nature ; par Bernardin de Saint-Pierre. Extraits
par E. Du Chatenet. Limoges, E. Ardant et C«. 8°. 192. 1422
Saint-Simon, de, Mömoires de Saint-Simon. Nou veile Edition, collationn6e
sur le manuscrit autographe, augmentie des additions de Saint-Simon au
Journal de Dangeau et de notes et appendices, par A. de Boislisle, et
suivie d’un lexique des mots et locutions remarquables. T. 5. Paris, Ha-
chette et Ce. 8°. 655. Fr. 7.50. Les grands 6crivains de la France. 1423
S. Rer N. S. XXII 471 /. Rdqh XL 681 {G. de B.).
— M6moires du duc de Saint-Simon publtes par MM. Ch6ruel et Ad.
Regnier fils, et collationn6s de nouveau pour cette Edition sur le manu-
scrit autographe. T. 5. 6. 7. 21. Supplement, publi£ par A. de Bois-
lisle. Paris, Hachette et Ce. 8°. 490; 480; 485; 45 1 . k Fr. 3.50. 1424
Sales, Saint F. de, Introduction ä la vie devote; par saint Francis de Sales
ev£que et prince de Gen£ve, fondateur de l’ordre de la Visitation-de-Sainte-
Marie. Nouvelle edition. Tours, Marne et fils. 8°. 416 et grav. 1425
— Introduction k la vie devote; par saint Francis de Sales, 6v€que et prince
de Geneve, fondateur de l’ordre de la Visitation-de-Sainte-Marie. Nouvelle
edition. Tours, Marne et fils. 8°. 512 et grav. 1425a
— Introduction k la vie devote; par saint Francois de Sales, 6v6que et prince
de Geneve, fondateur de l’ordre de la Visitation de Sainte-Marie. Nouvelle
edition. Tours, Marne et fils. 8°. 304 et grav. 1426
— Petits souhäits tires des lettres de saint Francis de Sales k sainte Chantal,
pour 1’annSe 1886. Lyon, Vitte et Perrussel. 8°. 32. 1427
— Philothea od. Anleitung zum gottseligen Leben. Aus dem Franz, übers,
v. Heinr. Schröder. 5. Aufl., m. 1 Titelbild in Farben. (Neue Ausg.
No. 8). Freiburg i. Br., Herder. 8°. XVI, 575. M. I. 1428
— Mgr de Segur, L’GEuvre de Saint-Fran^ois-de-Sales, explications et r£-
ponses. 61 « Edition. Bourges, impr. Tardy-Pigelet ; Paris, au secr£tariat de
l’oeuvre. 8°. VI, 106. 1429
Scrifee, Le verre d’eau ou les effets et les causes. Com6die en 5 actes et
en prose parScribe. 17. 6d. Berlin, Friedberg & Mode. 8°. IIO. M. 0.40.
Th6ätre fra^ais. Avec notes et vocabulaires. No. 1. 1430
— Le verre d’eau; ou, les effets et les causes: com&lie en cinq actes. With
introduction and notes. London, Whittaker. 8°. 126. 9 d. 1431
— Le verre d’eau, ou les effets et les causes. With explanatory notes by
J. Bu6. 5. ed. Paris, Hachette. 1885. 8°. 126. I sh; 2 sh. 1432
— Fleurette: after the French by Frank P. Clark. I. & R. Maxwell. 8°.
2 s. 6 d. and 2 s. 1433
— et G. Delavigne, La Muette de Portici, opöra en cinq actes, paroles
d’E. Scribe et G. Delavigne. Musique d’Auber. 8°, k 2 col., 15 p. Paris,
Tresse et Stock. 1 fr. Theätre de l’Acadämie royale de musique. Premiere
reprösentation le 29 fövrier 1828. 1433a
Sevigne, M«^ de, Choix de lettres de M*»e de S6vign6. Nouvelle Edition,
pr£c6d£e d’une biographie de l’auteur et d’une notice sur le style 6pisto-
laire, par M. Suard. Limoges, M. Barbou et C©. 8°. 224 et portr. 1434
— Lettres choisies de Mm« de S6vign6, pr6c6d6es d’une notice par Sainte-
Beuve , accompagnäes de notes explicatives sur les faits et sur les person-
nages du temps. Paris, Garnier frfcres. 8°. 366. 1435
— Lettres choisies de M>»© de Sevign6. Pr6c6d6es d’une introduction par
Emile Faguet. Paris, Lecöne et Oudin. 8°. 144 et portr. 70 cent. 1436
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BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. AUSGABEN ETC. 87
Sevigne, M me de Lettres choisies de M®« de S6vign6. Nouvelle Edition,
collationn6e sur les meilleurs textes, pr6c6d6e d’une notice sur Mme de S6-
vign£, et accompagn6e de notes historiques et littöraires, par J. Labbö.
Paris, Vo Beim et fils. 8°. XV, 449. 1437
SeyaseL H. Modimayr, Die Anwendung des Artikels und Zahlwortes bei
Claude de Seyssel. Nebst einer Einleitung über Seyssel’s Leben und Werke.
Münchener Diss. Kempten, Druck d. Tobias Dannheimer’schen Buchdr.
8°. 67. 1438
Thomas. W. Soed-erhjelm, Sur l’identitä du Thomas auteur de Tristan
et du Thomas auteur de Horn. In Ro XV 575 — 596. 1439
Villehardouin. E. S a y o u s , Villehardouin ; du caract£re moral de sa chro-
nique. In S6ances et travaux 'de Pacad. des Sciences mor. et pol. T. 125,
332—342. 1440
Villon. B. d’A***, Francis Villon. A propos d’un livre röcent: Cinq
ballades in£dites et publikes par Aug. Vitu dans „Le Jargon du XV®«
si£cle“. Paris, G. Charpentier. 8°. In Ri XI 802 — 18. 1441
— E., Villon’s bailad of dead ladies, a translation. In Ac XXX 379. 1441a
Voltaire, CEuvres complfctes de Voltaire. T. 15. (Histoire de Charles XII,
et Histoire de Pempire de Russie sous Pierre le Grand). Paris, Hachette
et C«. 8°. 396. Fr. 1.25.. Les principaux 6crivains fran^ais. 1442
— Extraits de Voltaire. Lectures littöraires, philosophiques et morales, de-
stin6es aux d&ves de Penseignement secondaire classique et de l’enseigne-
ment secondaire splcial, par Ch. Gidel. Paris, Garnier fr£res. 8°. XII,
303- 1443
— Le Voltaire des 6coles. Extraits des CEuvres de Voltaire, ä Pusage des
6coles primaires, avec une notice biographique et des notes grammaticales,
historiques et litt^raires, par M. X***, ancien d&ve de PEcole normale
sup£rieure, et R. Lavigne. 2« Edition, revue et corrig£e. Paris, Dela-
grave. 8°. XXII, 330. 1444
— Candide, suivi de Zadig et de Plngdiu; par Voltaire. Nouvelle Edition,
pr6c6d£e d’une notice. IV. Paris, Dentu. 8°. XII, 308. Biblioth&que
choisie des chefs-d’oeuvre frau9ais et 6trangers. 1445
— Candide, ou l’Optimisme; par Voltaire. Paris, impr. Collombon et Brül6;
Librairie des publications ä 5 Centimes. 25 cent. 8\ 160. 1446
— Charles XII, ed. with historical and grammatical notes by G. E. Fas-
nacht. Macmillan 1885. 8°. 342. 3 sh. 6 d. 1447
— Histoire de Charles XII, roi"de Sudle. Erklärt v. Emil Pfundheller.
3. Aufl. Mit 2 Karten v. H. Kiepert. Berlin, Weidmann. 8°. XXII, 260.
M. 2.10. 1448
— L’Ing£nu, histoire viritable ; par Voltaire. Paris, Libr. des publications ä
5 Centimes. 25 cent. 8°. 156. 1449
— M£moires pour servir ä la vie de M. de Voltaire, Berits par lui-mdne,
publies par un bibliophile. Paris, Librairie des bibliophiles. 8°. XIX, 120.
Fr. 3.50. 1456
— M6rope. Ed., with introduction and notes byG. Saintsbury. Frowde.
New York, Macmillan. 1885. 8°. 130. 2 sh. 1451
— Siicle de Louis XIV. Edition conforme au texte offiriel adoptd par le
conseil de Pinstruction publique et annot6e par Dauban. 8e Edition. Paris,
Delagrave. 8°. 382. F. 2.75. Collection nouvelle des dass. fran9. 1452
— Si&de de Louis XIV. Erklärt v. Emil Pfundheller. 1. TI. : Das Zeit-
alter Ludwigs XIV. bis zum span. Erbfolgekriege. 2. Aufl. Berlin, Weid-
mann. 8°. XXVIII, 219. M. 2.40. 1453
— Diderot, Nodier, Contes choisis; Jeannot et Colin, par Voltaire; les
Deux amis de Bourbonne, par Diderot; Histoire du chien de Brisquet, par
Nodier. Paris, Martin. 8°. 93 avec vign. 1454
— E. Deschanel, Le Romantisme des classiques. Tancr&de. In NR XL
3*9—336. 1455
Wace. W. Keller, Maistre Wace, eine stylistische Untersuchung seiner
beiden Romane Rou und Brut. Züricher Diss. St. Gallen, Buchdr. v.
J. Buff. 8° VH, 84. 1456
Digitized by v^,ooQle
88 BIBLIOGRAPHIE l886. FRANZÖSISCH. MODERNE DIALEKTE.
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de la langue fra^aise, tepertoire encyclopödique des lettres, de Phistoire,
de la g£ographie, des Sciences, des arts et de l’industrie. (Ancien Diction-
naire de Bescherelle, entterement refondu). Livraison'l. Grand in-4°ä 4 col.,
16 pages. Paris, Garnier fr&res ; tous les libraires. L’ouvrage se composera
de 140 livraisons de trois feuilles, et de 40 livraisons de deux feuiiles, soit
cinq cents feuilles. 11 formera deux volumes imprintes sur grand raisin
glac£ et satin6 , contenant 4,000 p. ou 1 6,000 colonnes de petit texte qui
reptesenteront la mattere de plus de 400 volumes in-8°. II parait, par se-
maine, une ou plusieurs livraisons ä 50 cent. *540
Blanc, E., Petit dictionnaire logique de la' langue fran^aise ; ouvrage destin6
principalement ä la jeunesse des £coles et 6quivalant ä une encyclopödie
6tementaire, oü sont mis en 6vidence les rapports, Pordre et Penchainement
des connaissances si diverses qui entrent aujourd’hui dans Penseignement ä
tous ses degtes, etc. Paris, Palnte. 8° k 2 col. CXIX, 868. 1541
Complement du Dictionnaire de l’Acad6mie fra^aise, publte sous la direc-
tion d’un membre de PAcad6mie fran^aise, avec une pteface par Louis
Barr 6. (Ouvrage entterement neuf, contenant tous les termes qui ne se
trouvent pas dans le Dictionnaire de PAcad6mie, auxquels on a joint la g6o-
graphie ancienne et moderne, le vieux langage et le n£ologisme). 4 0 ä 4 col.,
XXXII, 1303. Paris, Firmin-Didot et Ce. 27 fr. Cet ouvrage porte le
miltesirae de 1881. 1542
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1° tous les termes litteraires et ceux du langage usuel; 2° un vocabulaire
des principaux termes usit6s daus les Sciences et dans les arts: 3 0 un dic-
dionnaire biographique et mythologique ; 4 0 un dictionnaire de göographie
ancienne et moderne, etc. 8e Edition, revue avec soin, augmentee et rendue
conforme k la derniere Edition du Dictionnaire de PAcadöpiie. Paris, Dela-
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Paris, Larousse et Ce. 8° ä 2 col. 1223 avec fig. Fr. 3.50. 1544a
— Nouveau Dictionnaire de la langue fra^aise, quatre dictionnaires en un
seul. 66 0 Edition, illustr£e et consid6rablement augmentee. Paris, Larousse
et Boyer. 8° & 2 col. 1138 avec fig. Fr. 2.60. 1545
— Nouveau dictionnaire illustr£, quatre dictionnaires en un seul. 67« Edition.
Paris, Larousse et Ce. 8° ä 2 col. 1138 avec fig. Fr. 2.75. 1 54S a
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— Petit dictionnaire universel, ou Abr6g£ du Dictionnaire fran^ais d’E. Littre.
Augmente d’une partie mythologique, historique, biographique et g£ogra-
phique, par A. Beaujean. 8« edition, conforme pour l’orthographe k la
septieme et derniere edition du Dictionnaire de l’Academie frar^aise. Paris,
Hachette et Ce . 8° ä 2 col. 913. Fr. 3. 1547
Pourret, L., Nouveau dictionnaire fran9ais, contenant: 1° tous les mots de
la langue orthographies d’apr£s la 7 e et derniere edition (1878) du Diction-
naire de l’Acad£mie fran^aise, definis et expliques k l’aide de 2,300 fig.;
2° la prononciation figuree de tous les mots qui offrent quelque difficulte ;
3 0 Pindication de tous les grands faits historiques, etc. Paris, Fouraut. 8°
k 2 col. X, 878. 1548
Dietz, L., Nouveau dictionnaire allemand-fran9ais et fran9ais-allemand d’apres
les dictionnaires de MM. Schuster et Regnier. 2 vol. Petit in-8° k 3 col.
Allemand-fran9ais, 618 p.; fran9ais-allemand, 695 p. Paris, Fouraut. 1549
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nouveaux, les formes de la dedinaison des substantifs, les temps irreguliers
des verbes et Pindication de la nouvelle orthographe allemande d’apres la
reforme de 1880. Paris, Hachette et Ce. 8° 2 col. IV, 884. Fr. 10. 1550
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II 1 13 — 1 17- *55!
Wailly, A. de, Nouveau dictionnaire latin-fran9ais, compose sur un plan m£-
thodique et raisonne, comprenant tous les mots des diffi&rents äges de la
langue latine, etc., contenant en outre: t° des articles de syntaxe; 2° la Syno-
nymie, d’apres Gardin-Dumesnil. Nouvelle edition, entierement refondue
et augmentee de plus d’un tiers. Paris, Delagrave ; Lecoffre et C e . 8° k
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suivies de deux lettres in£dites de Pierre deChasteuil-Gallaup, publikes
et annot£es. Montpellier, imp. Hamelin frfcres; Paris, lib. Maisonneuve
fr£res et Ledere. 8°. 112. Extrait de la Rdlr. 1588
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Andrieu, J., Histoire de Pimpriraerie en Agenais depuis Porigine jusqu’ä
nos jours. Agen, librairie Michel et M6dan; Paris, lib. Picard. 8°. 172.
5 fr- 1589
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2. Zeitschriften.
Revue des Ijangues Romanes ... 3. sörie XV. XVI (t. XXIX, XXX
de la collection). Montpellier, au bureau des publicat. de la soci£t£ pour
1 ’ <Hude des langues romanes. Paris, Maisonneuve et Ce. 8°. 312; 316. 1590
S. ZrP X 61 1 (E. Levy)\ XI 573 {E. Levy ). Ro XV 625; XVI 15 1;
602 (P. M).
Revue du Lyonnais. Recueil historique et littiraire. 5. s6rie, Tome I. II.
Lyon, impr ; Mougin-Rusand. 8°. 484; 476. 1 591
La Revue felibreenne. Publication littäraire, fran^o-proven^ale sous la
direction de P. Mari 6 ton. Tome II. Janvier-D6cembre. 1886. Lyon,
Paris, Marseille, Avignon, Montpellier, Barcelone. 8°. 384. 10 Fr. jährl. 1592
3. Geschichte und Culturgeschichte.
Hemon, F., Les Races vivaces: La Provence. In NR XL 793 — 825. 1593
Devic, C., et J. Vaisaette, Histoire g6n6rale du Languedoc, avec des notes
et les pi£ces justificatives ; par dom CI. Devic et dom J. Vaissette. Edition
accompagn£e de dissertations et notes nouvelles, contenant le recueil des
inscriptions antiques de la province, des planches de m£dailles, de sceaux,
des cartes g£ographiques, etc.; annot6e par C. Robert, P. Meyer, A. de
Barthilemy, A. Molinier, Germer-Durand, Zotenberg; publice par
Edouard Dulaurier, continu^e jusqu’en 1790, par Emest Roschach.
T. 9. 10. Toulouse, Privat. (1885.86). 4 0 . LXXIV, 1419; VI, 2499. 1594
S. Rdqh XLI 31 3 (G. de ß.).
Bibliotbeque historique du Lyonnais. M6moires, notes et documents pour
servir h Phistoire de cette ancienne province et des provinces circonvoisines
de Forez, Beaujolais, Bresse, Dombes et Bugey, publi£s par M. C. et
Georges Guigue. No. 2. 8°. 73 ä 152 et carte. Lyon, Vitte et Perrussel;
Georg. Parait tous les deux mois par'livraisons ä 3 fr. 1595
Napolski, St. v., Beiträge zur Charakteristik mittelalterlichen Lebens an den
Höfen Südfrankreichs, gewonnen aus Zeugnissen provenzalischer Dichtungen.
Diss. Marburg, Hauptmann’sche Buchdr. Bonn 1885. 8°. 39. 1596
L&greze, G. B. de, La soci£t£ et les meeurs en B6arn. TÄtes de chapitres
et lettres initiales. Pau, Cazaux 8°. 568. 1597
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S. LgrP 1887, 76^. {C. Appel).
Selbach, L., Das Streitgedicht in der altprovenzalischen Lyrik und sein Ver-
hältnis zu ähnlichen Dichtungen anderer Litteraturen. Marburg, Elwert’s
Verl. 8°. 128. M. 3.20. StengePs Ausg. u. Abhandl. Heft 57. S. I — 49
als Marburg^r Diss. erschienen. 1603
S. LgrP 1887, 76 ff. (C. Appel). LC 1887, 1234. DL 1887, 201 ( O . Schultz).
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254. 1604
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Theodore Aubanel. In Rdml X 445 — 48. 1606
Fabre d’Olivet. F. Donnadieu, Fabre d’Öulivet. Discours tengut davans
la cour d’amour de Vercant lou V de Julidt 1885. Montpellier, impr. Ha-
melin. 8°. 31. 1607
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Jaufre Rudel. A. Stimmin g, Der Troubadour Jaufre Rudel, sein Leben
und seine Werke. (Neue Titel- Ausg.) Berlin, Hettler. 8°. VIII, 71.
M. t.50. 1608
S. LgrP 1887, 80 (E. Levy).
Roux, Joseph. A. Friedmann, Ein proven^alischer Labruydre. In Wester-
manns ill. deutsche Monatsh. LX 129 — 32. * 1609
5. Ausgaben und Erläuterungsschriften.
Werke, die, der Troubadours in provenzalischer Sprache. Hrsg. v. A. Mahn.
3. Bd. 6. (Schluss-)Lfg.. Berlin, Dümmler’s Verl, in Comm. 8°. IV, 321 —
380. M. 1.50. (I — IV: M. 27). 1610
Demattio, Fortunato, raccolta di poesie e prose provenzali con note e voca-
bolarie per la traduzione in italiano. Appendice alla sua grammatica pro-
venzale. Innsbruck, Wagner. 8°. IV, 125. M. 2.60. 1611
Stengel, E., Die zwei provenzalischen Gedichte, das Glaubens- und da?
Beichtsbekenntnis der Pariser Hs. fonds lat. 11312. In ZrP X 153 — 159. 1612
Chabaneau, C., Origine et Etablissement de PAcaddmie des Jeux Floraux.
Extraits du Manuscrit inddit des Leys d’Amors publids avec une intro-
duclion, des notes et une table alphabdtique des podtes de l’dcole de Tou-
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da] A. Pak sch er. In Studj di Filologia Romanza fase. 7, Bd. HI I — 104.
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brun p. 68. Canzoni (83—95) di Raembaut d’Aurenga p. 91. 1614
De Lollis, II Canzoniere Provenzale O (codice Vaticano 3208). Roma, Tipo-
grafia della R. Accademia dei Lincei. 4 0 . 112. 1614a
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145 (E. Langlois ). Po XVII 302 (P. M.).
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publ. par A. V. In RduL 5. s£r. I 56 — 61. 1618
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d’Avignon avec une introduction , des notes et un appendice; par Camille
Chabaneau. Montpellier, imp. Hamelin fr&res; Paris, Maisonneuve fr&res
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I— XXXII u. S. I — 11 2. ä M. 1.50. 1624a
Heotor u. Hercules, Lied von — . Siehe W. Meyer, Franco -italienische
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rature proven9ale (suite). In Rdlr 3. s£r. XV 261 — 283. 1625
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pour la premi£re fois d’apr£s un manuscrit du XIV° si&cle de la biblio-
th£que d’Angers, par Camille Chabaneau. Montpellier, imp. Hamelin
firäres. Paris, lib. Maisonneuve et Ledere. 8°. XVI, 19. Extrait de la
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Mgr Ange Vigne, archevgque d’ Avignon. Avignon, imp. Aubanel freres.
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Paris, impr. et lib. Lemerre. 8°. VII, 517 et portrait. Fr. 6. Petite biblio-
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Bros 1885. 8°. 17,249. 50 c. 1639
Rancher, J. R., La Nemaida, o sia lou Trionf dai sacrestan, poema ni9ard
(La Nemaide, ou le Triomphe des sacristains, podrae nt9ard). Nouvelle Edi-
tion, avec traduction fra^aise en regard, notes grammaticales, philologiques
et historiques, biographie de Pauteur et clef authentique des personnages
du po&me d’apr£s une liste autographe de Rancher, par A. L. Sardou, Pre-
sident honoraire de la Soci£t£ des lettres, Sciences et arts. Nice, imp. Mal-
vano-Mignon; tous les libraires ; Paris, lib. Champion. 8°. 228. 1640
Barthes, M., Flouretos de mountagno, po£sies languedociennes. Segound
bouquet (1842 — 1870). T. 2. Avignon, Roumanille; Saint-Pons (H6rault),
Pauteur. 8°. XVI, 330. Fr. 5. 1641
Benoit, E., Una partida de cassa; Una partida de pesca ; luoLoubati&, lou Trou-
peie et sous efants, po£sias. Montpellier, imp. Boehm et fils; Ariane,
Pauteur. 8°. 15. 50 c. 1642
Delille, Fr., Flour de prouven9o, poäsies proven9ales (trad. en regard avec
des notes et la musique de 4 pi£ces). Montpellier, impr. Centrale du
Midi 1885. 8°. 360. 1643
S. Rf II 24 (P. MaritUon).
Donn adieu, F., Las Nossos d’or de PAcademio bezieirenco : Brinde pourtat
al banquet del 14 mai 1885. Montpellier, imp. Hamelin frfcres. 8°. 11.
Auch in Rdlr 3. s6r. XV 17 ff. *644
Lambert, L., Contes populaires du Languedoc (suite). In Rdlr 3. s£r.
XV 143 — 153. 1645
Malignem, C., Nosto-Damo de Lourdo, poöme proven9al, avec la traduction
fran9aise en regard. Montpellier, imp. Hamelin frfcres ; Paris, lib. Tolra.
8°. 377. Fr. 3.50. 1646
M&rello, P. di, La Mort d’un poutoun, pouemo prouven9au. (Avec la tra-
duction en fran9ais.) Montpellier, imp. Hamelin frfcres. 8°. 15. Extrait
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Ronteix et Bonhur. 8°. 20. Fr. I. 1657
— La Däpousiciou dou Frisat. 7 p. avec croquis par Zig-Zag. P6rigueux,
lithogr. Ronteix et Bonhur; les libraires. 8°. 1658
— Lou Paradis de las belas-mais (le Paradis des belles-m&res), coumedio en
un ate e en proso. Montpellier, imp. Hamelin fr&res; Pdrigueux, les
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Dombes, d’aprEs des travaux de MM. Cucherat et Vingtrinier. Lyon, imp.
Mougin-Rusand. 8°. 16. Extrait de la RduL 5. sEr. I 100— 105 ; 287 —
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Steyert, A., A propos de l’Etymologie de Lugdunum. In RduL 5. sEr. I
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— Etymologie de Lugdunum. Notes additionnelles et rectifications. In
RduL 5. sEr. II 383 — 89. 1681a
Vachez, A., Une nou veile interprEtation du nom de Lugdunum. Lyon,
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Documenta sur la langue catalane des anciens comtös de Roussillon et de
Cerdagne (de 1 3 1 1 ä 1380) publ par P. Vidal. In Rdlr 3. sör. XV 53 —
76; 3. sör. XVI 257 — 275. 1690
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Balaguer, V., La Damisela del Castillo. Leyenda original. Barcelona, Sal-
vador Manero, editor. 8°. 236. 8 y 10. 1691
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S. ZrP X 313 ( A . Tobler). LgrP 1887, 404 — 8 (E. Levy).
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lane. III. Le Livre de Courtoisie. In Ro XV 192 — 235. 1694
5 . ZrP XI 149 {A. Tobler).
Lull. Obras de Ramön Lull, texto original publicado y dedicado d S. A. R.
ö I. Luis Salvador, Archiduque de Austria, por Jerönimo Rose 11 o. Cuad. 1.
Palma de Mallorca. Leipzig, in Commission bei O. Harjassowitz. 8°. 28,
12. M. 1.10. Estas obras se publicardn por cuadernos de 48 pdginas cada
uno, al precio de 3 reales; se publicardn tres cuadernos mensualmente. 1695
S. LgrP VII 507 (A. Morel-Fatio). MLN II 135. DL 1887, 165
(G. Baist).
Moli. Pastoret del Coräl, relaciö d’un fet qui’s passd al Coral en l’any 1599,
exposat en versos catalans; per lo reverent Joan-Baptista Moli. Perpignan,
imp. Latrobe 8°. 16. 1696
Oller, Narcis, Vilaniu, novela de costums del nostre temps. Barcelona, La
Renaixensa 1885. Fr. 4. 1697
S. Rf II 242 {A. Savine ).
Verdaguer, J., La Atldntida; poema de Mossen Jacinto Verdaguer, ab la
traducciö castellana, por Melcior de Palau. Tercera ediciö. Barcelona,
Estampa de Fidel Girö. Madrid, Libr. de E. Herndndez. 8°. 343. 4 y
4.50. 1698
— Canigö; llegenda pirenayca del temp de la reconquista, per Mossen Ja-
cinto Verdaguer. Barcelona, Tip. de Girö; Libr. Catölica. 4 0 . 255 pdgs.
y un mapa del Pireneu Catald. Tela. 20 y 24. 1699
S. Rf II 21 (f. Peprat x).
Vidal de Valenciano, Gayeta, Rosada d’estiu, novela. Barcelone. 1700
S. Rf II 156 (A. Savine).
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Cansons del Pandero. Perpignan, imp. et lib. Julia. 8°. 33; 23. 1701
Folk-lore Catala. Biblioteca populär de la Associaciö d’excursions cata-
lana. Director: Ramon Arabia y Solanas. Vol. III: Ethologia de
Blänes, per D. Joseph Cortils y Vieta. Barcelona, A. Verdaguer. 8 U .
201. 12 rls. 1702
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1. Bibliographie.
Boletin -de 1& libreria. Aflo XIII, 7—12; XIV, 1—6. Madrid, Libreria
de M. Murillo. 8°. 20 rs. 1 706
Martmez Alcubilla, M., Cödigos de Espaüa. Colecciön completa de los
Cödigos antiguos desde el Fuero Juzgo hasta la Novisima Recopilaciön,
con un glosario de las principales voces anticuadas, notas, indices parciales,
y un repertorio general alfabötico de materias. Publicala D. Marcelo Mar-
tinez Alcubilla, abogado de los ilustres colegios de Madrid, Burgos y Val-
ladolid, y autor del „Diccionario de la Administraciön espaüola“. Madrid,
Imp. de J. Löpez Camacho. 4 0 . (Segundo volümen) pdginas 755 a 2042
(fin). 60 y 66. 1707
Miro, D. J. I., Catälogo de manuscritos espaüoles. Serie primera. Anvers,
propiedad del autor. 4 0 . may. VIII, 88 pdg. y una hoja de erratas. Con
fotograbados de sellos y firmas. Libr. de Murillo. 24 y 26. Colecciön
perteneciente al Sr. Mirö, comprende los nümeros I d 647. 1708
2. Geschichte und Culturgeschichte.
Caatonnet des $*08808, H., L’Espagne teile qu’elle est, ses habitanls, ses
moeurs, ses productions, son commerce. Lille, imp. Danel. 8°. 31. Ex-
trait du Bulletin de la Sociötö de göographie de Lille, avril 1886. 1709
li’Bspagne teile qu’elle est, par un Espagnol. In Rdml VIII 145 — 55 (Suite
et fin) % 1710
Coleccion de documentos inöditos relativos al descubrimiento, conquista y
organizaeiön de las antiguas posesiones espaüolas de Ultramar. Segunda
serie, publicada por la Real Academia de la Historia. Tomo nüm. 2. I. de
las islas Filipinas. Madrid, Est. tip. Sucesores de Rivadeneyra ; Libr. de
Murillo. 4 0 . XXXII, 484. 15 y 16. 1711
— de documentos inöditos para la Historia de Espaüa, por el Marquös de la
Fuensanta del Valle, D. Josö Sancho Rayön y D. Francisco de
Zabalburu. Tomo LXXXV. Madrid, Imprenta de M. Ginesta. Libreria
de Mariano Murillo. 4 0 . VI, 542. 48 y 52. Comprende estetomo: Libro
de la vida y costumbres de D. Alonso Enriquez, caballero noble des-
baratado. 1712
— Tomo LXXXVI. 4 0 . 688. 12 pes. y 13. Contiene: Historia de Felipe IV,
Rey de EspaÜa. Tomo II. 1712a
— Tomo LXXXVII. 4 0 . 540. 12 y 13. Contiene este libro: Cartas de
D. Gömez Suarez de Figueroa conde de Feria. — Cartas de don Alvaro
de la Quadra, obispo de Aquila. 1712b
Curiosidades de la Historia de Espaüa. Tomo II. La Corte y Monarquia
de EspaÜa en los aüos de 1636 y 37. Colecciön de cartas in^ditas 6 inte-
resantes, seguidas de un ap£ndice con curiosos documentos sobre corridas de
toros en los siglos XVII y XVIII. Publicalo todo ahora por primera vez
con notas 6 ilustraciones, Antonio Rodriguez Villa. Madrid, Luis Navarro,
editor.; Libr. de Murillo. 8°. XIX, 407. 5 y 5. 50. *7*3
Sepulveda, E., La vida en Madrid (Perspectivas). Madrid , Est. tip. de
Ricardo Fe; Libreria de Fe. 8°. 260. 12 y 14. *7*4
Hueda, S., El patio andaluz ; cuadros de costumbres. Madrid, Est. tip. Su-
cesorcs de Rivadeneyra; Manuel Rosado, editor. 8°. 1 74. 8 y IO. 1715
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Castellanos. Publicala por primera vez D. Antonio Paz y Melia. Tomo I.
Madrid, Libr. de M. Murillo. 8°. LVII, 450. 5 y 5.50. Colecciön de
escrit. cast. Vol. 44. 1716
Menendez y Pelayo, M., Historia de las ideas estöticas en Espafia. Tomo III
(volumen primero, segundo). Siglo XVIII. Madrid, Libr. de M. Murillo.
8°. 418; 602. 16 y 18; 5 y 6. Colecciön de escrit. casteil. Vol. 38.41. 1717
3. Litteraturgeschichte.
Latassa, Bibliotccas antigua y nueva de escritores aragoneses de Latassa,
aumentadas y refundidas en forma de Diccionario Bibliogrdfico-biografico,
por don Miguel Gömez Uriel, oficial del Archivo y Biblioteca del
llustre Colegio de Abogados de Zaragoza. Tomo III. (Q. Z.) Zaragoza,
Imp. de C. Arifio. Madrid, Lib. de Murillo. 4 0 . 13, 443. 12.50 y 13.50.
La obra completa 40 pesetas. 1718
Diaz y Perez, N., Diccionario histörico, biogrdfico, critico y bibliogrdfico
de autores, artistas y extremeöos ilustres. (Obra premiada con Diploma de
Mörito en la Exposiciön Literario-Artistica de Madrid). Madrid, Estable-
cimiento tip. de Alvarez, hermanos. En folio. Cuadernos 29 ä 32. Tomo II.
pdgs. I d 84. Precio de cada cuademo. 4 y 5. 1 7 1 9
— Cuadernos 37 d 40 (pdginas 181 d 276 del tomo II). Cada cuaderno: I
peseta en Madrid y 1.25 en provincias. 1719a
Schack, A. F., conde de, Historia de la literatura y del arte dramatico en
Espafia, traducida directamente del alemdn al castellano, por Eduardo de
Mier. Tomo I. II. Madrid, Libr. de M. Murillo. 8°. 488; 441. 20 y
22 ; 5 y 5.50. Colecciön de Escrit. casteil. T. 37. 46. 1720
Queenel, L., Le mouvement littöraire en Espagne. In Rpl 3. sör. XI 780 —
787. 1711
Rios, E., Le mouvement littöraire en Espagne. Drames nouveaux. In Bi-
bliothfcque univers. (part. litt.) XXX 326 — 50. 1722
Treverret, de, Littörature espagnole contemporaine : Un romancier moraliste
(D. Teodoro Guerrero. Bordeaux, imp. Gounouilhou. 8°. 49. 1723
Vollmöller, K., Zur Geschichte des spanischen Theaters. In RF II 632 —
638. 1724
Asquerino, E., Analoglas de la literatura dramdtica de Espafia y de Ingla-
terra. In RdE CIX 408 — 418. 1725
C&lderon. E. Dorer, Die Emanzipation der Frauen und der Dichter Cal-
deron. In MfLA 1886, 788 — 90; 806 — 8. 1726
Cervantes. M. Folticineano, Cervantes. In Westermanns ill. deutsche
Monatsh. LX 656—66. 1727
— L. Vidart, Los biögrafos de Cervdntes en el siglo XVIII. Apuntes cri-
ticos. Madrid, Est. tip. de los Sucesores de Rivadencyra. 4 0 . 35. 1 y
1.25. ^ 1728
Teresa de Jesus, Santa. Colecciön de las principales obras de la insigne
fundadora de la refornra de la orden de Nuestra Sefiora del Cdrmen, ediciön
ilustrada con gran nümero de grabados, precedida de un artlculo titulado :
Santa Teresa en la Literatura patria, escrito por D. Angel Lasso de la
Vega. Barcelona, Tip.-lit. de J. Aleu. 4 0 . XIX, 511. Tela con plancha.
16 y 20. Biblioteca Salvatella. 1729
Manoel. H. Mosön, Joaquim Manoel de Macedo. En brasiliansk skald.
In Ny svensk tidskrift. 1886. 1730
Quevedo. E. Mörimöe, Essai sur la vie et les ocuvres de Francisco de
Quevedo (1580 — 1645). Paris, Picard. 8°. XV, 466 et portrait. 1731
S. LC 1887, 886 ( H . K-ng.), Rpl 3. sir. XII 376 (L Q.).
— A. Morel-Fatio, F. Quevedo Villegas. In EB, 9. ed. XX 178 ff. 1732
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4. Ausgaben und Erläuterungsschriften.
Biblioteca Gallega. Tomo II — VII. La Corufla, Latorre y Martinez, edi-
tores. Madrid, Libr. de Murillo. 8°. S. Curros Enriquez No. 1773a; La
Iglesia No. 1778; Losada No. 1763; Pondal No. 1766. 1733
Bibliothek spanischer Schriftsteller herausgeg. von A. Kressner. Leipzig,
Renger. S. No. 1745; 1746. 1733a
Colecciön de Eseritores Castellanos. Tomo XXXVII. XXXVIII.
XXXIX. XL. XLI. XLn. XLIII. XLIV. XLVI. XLVin. Madrid, Libr.
de Murillo. 8°. S. Schack No. 1720; Menöndez y Pelayo No. 1717; Gomez
Manrique No. 1762; Valera No. 1769; Juan de Castellanos No. 1716;
Robles No. 1775; Ros de Olano No. 1768. 1734
Colecciön de libros espafloles raros ö curiosos. Tomo decimosötimo. Madrid,
Libr. de Murillo. 8°. S. Almansa y Mendoza No. 1744. 1735
Sociedad de bibliöfilos andaluces. Primera serie 17. 18. Sevilla. 17. Re-
sefla historica de la universidad de Sevilla y descripcion de su iglesa por
D. Ant. Mart. Villa. Sevilla. 8°. XXVII, 157. — 18. La Itdlica por
Fr. Fernando de Zevallos. Sevilla 1886. XVIII, 344. 1736
Autoree dramdticos contempordneos, y joyas del teatro espafiol del sigloXIX;
ünica ediciön. Contiene el retrato, la biografia y juicio critico de la obra
mds selecta de cada uno de los mejores autores del teatro modemo. Tomo II,
fin de la obra. Madrid, Libr. de M. Murillo. En folio. 608. 200 y 210.
Comprende los dramas y retratos de los seßores siguientes: Prölogo general,
por el Excmo. Sefior D. Antonio Cdnovas del Castillo. La tragedia en
cinco actos, Edipo, de D. Francisco Martinez de la Rosa, por el Sr. D.
Marcelino Menöndez Pelayo. — La comedia en tres actos, jEl Gran Filön !,
de D. Tornas Rodriguez Rubi, por el Sr. D. Jacinto Octavio Picön. —
La comedia en cuatro actos, Muörete ;y verds!, de D. Manuel Bröton de
los Herreros, por el Excmo. Sefior Marquös de Molins. El drama en
cuatro actos, Guzman el Bueno, de D. Antonio Gil de Zdrate, por el
Excmo. Sr. Marquös de Valmar. El drama en cinco actos, El haz de lefia,
de D. Gaspar Nüfiez de Arce, por el Sr. D. Marcelino Menöndez Pelayo.
La comedia en tres actos, Consuelo, de D. Adelardo Lopez de Ayala,
por el Sr. D. Jacinto Octavio Picön. — El drama en tres actos, Un drama
nuevo, de D. Manuel Tamayo y Baus, por el Sr. D. Isidoro Ferndndez
Flores. El drama en tres actos, ö locura ö santidad, de D. Josö Eche-
garay, por el Sr. D. Luis Alfonso. 1737
Biblioteca de novelistas espafloles contempordneos. Tomo I. Los Pazos de
Ulloa. Novela original, precedida de unos apuntes autobiogrdficos por
Emilia Pardo Bazdn. Tomo I. II. Barcelona, Est. tip. de Daniel Cor-
tezo y Comp., editores. 8°. mayor, 296; 344. 3 ; 3 y 4. 1 738
Ochoa, C. de, Antologia espafiola, coleccion de trozos escogidos de los me-
jores hablistas, en prosa y verso, desde el siglo XV hasta nuestros dias.
Paris, Fouraut. 8°. VIII, 900. 1739
Töpfer, R., album poötico espafiol. Berlin, Behr’s Verl. 8°. XII, 250.
M. 4. 1740
Lopez y Lopez, J. M., Ensayos literarios, colecciön de novelas y articulos
de costumbres. Sevilla, Imp. de Diaz y Carballo. Madrid, Libr. de Fe.
4 0 . 198. 8 y 10. 1741
Un testo drammatico spagnuolo del XV secolo pubblicato per la prima
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reria de M. Murillo. 8°. XI, 407. 10 y 10.50. Para los suscrilores.
7.50 y 8. Colecciön de libros esp. raros ö curios. T. decimosötimo. 1744
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erklär. Anmerkgn. hrsg. v. Adf. Kressner. i.Tl. La vida es suefio. Leipzig,
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München, Lindauer. 8°. VII, 132. M. 1.20. Spanische Bibliothek mit
deutschen Anmerkungen f. Anfänger von J. Fesenmair. 5. Bdchn. 1746a
— Geistliche Festspiele. In deutscher Uebersetzg. m. erklär. Commentar u.
e. Einleitg. üb. die Bedeutg. u. den Werth dieser Dichtgn. herausgeg. von
Frz. Lorinser. 10. — 13. Bd. 2., wesentlich umgearb. Ausg. Regensburg,
Manz. 8°. 391; 424; 447; 444. ä Bd. M. 4.50. 1747
Cervantes Saavedra, M. de, Don Quichotte de la Manche. Edition abrdgde
d’aprfcs la traduction de Florian. 40 ddition. 366 p. avec grav. d’apr&s
G. Dord. Paris, Hachette et C e . 8°* Fr. 3. Bibliothfeque des dcoles et
des familles. 1 748
— Don Quixote, with a life of Cervantes. Simpkin 1885. 8°. I s. 1749
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— Don Chisciotte della Mancia. Disp. I — 53 (ultima). Milano, Carlo Simo-
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— Don Quixote. Part 2. Transl. by Ch. Jarvis. Routledge 1885 8°. 290.
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— El Quijote de la juventud. Extracto de la cdlebre obra de Cervdntes, por
Domingo Löpez Sarmiento. Paris, Est. tip. de Garnier Hermanos, edi-
tores. Madrid, Libr. de M. Murillo. 4 0 . III, 184 pags., tela con plancha.
3 y 3 - 50 - 1753
— Novelas ejemplares. La Gitanilla. El Amante liberal. Rinconete y Cor-
tadillo. El Licenciado vidriera. La espafiola inglesa. La fuerza de la
sangre. Tomo I. Barcelona, Est. tip. editorial de Cortezo y Compailia.
4 0 . 260 pdginas. Tela. 8 y IO. Biblioteca cldsica espafiola. 1754
— Novelas ejemplares. Tomo II. El celoso extremefio. La seflora Cornelia.
El casamiento engafioso. Coloquio de los perros. La tia fingida. Barce-
lona, Est. tip. de D. Cortezo y Comp., editores. 4 0 . 275 pdginas. Tela.
8 rs. en Madrid y IO en provincias. 1755
— T. Hagberg, Cervantes* Don Quijote. Upsala, Almkvist & Wikseil.
1885. 8°. 136. 1756
— E. Pi y Molist, Primores del Don Quijote en el concepto m£dico-psico-
lögico, y consideraciones generales sobre la locura para un nuevo comen-
tario de la inmortal novela. Barcelona, Libr. de Murillo. 8°. 465. 28 y
32 . 1757
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Bibliograph. Institut. 8°. 248. M. I. 1758
— Der Cid. Nach spanischen Romanzen besungen von Joh. Gfr. v. Herder.
Mit Einleitg. u. Anmerkungen v. K. Jauker. Wien, Graeser. 8°. XII,
66. M. 0.60. Schulausgaben klass. Werke. 24. Hft. 1759
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204. 2 y 2.50. 1760
Gomes Fla viert so, A. C., Historia do imperador Carlos Magno e dos doze
pares de Franca. Traduzida do castelhano por Jeronymo Moreira de Car-
valho, dividida em duas partes e nove livros e seguida da de Bernardo del
Carpio que venceu em batalha aos doze pares de Franca, escripta por Ale-
xandre Caetano Gomes Flaviense. Nova ed^äo, cuidadosamente revista,
illustrada com 3 estampas e uma bella gravura colorida. Paris, Mellicr.
8°. 584. 1761
Gomez Manrique, Cancionero de Gömez Manrique. Publicale con algunas
notas D. Antonio Paz y Mdlia. Tomo II. Madrid, Libr. de M. Murillo.
8°. 375. 16 y 18. Colecciön de escrit. castell. Vol. 39. 1762
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— G v Schoenherr, Jorge de Montemayor. Sein Leben und sein Schäfer-
roman die „Siete libros de la Diana“ nebst einer Uebersicht der Aus-
gaben dieser Dichtung und bibliographischen Anmerkungen. Halle, Nie-
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de escrit. castell. T. 40. 1769
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Tomos VHI — XI. Director: Antonio Machado y Alvarez. Madrid, Est.
tip. de Ricardo Fe. En 8° mayor. XIII, 310; 314; 30 1; 302. Libr. de
Murillo. Cada tomo 2.50 y 3. 1772
Contiene: Tomo VIII. A Rosa na Vida dos Povos, por Cecilia
Schmidt. Contribuciön al Folk-Lore de Asturias: Folk-Lore de Proaza,
por Giner Aribau. — Tomo IX. Cancionero populär gallego, por D.
J. Pörez Ballesteros T. II. — Tomo X. Cuentos populäres de Extre-
madura recogidos y anotados por Sergio Herndndez de Soto. Tomo I.
— Tomo XI. Cancionero populär gallego y en particular de la pro-
vincia de la Corufia por Josö Pörez Ballesteros. Tomo III.
S . ZrP XI 143 {F. Liebrecht). Aptp V 599 {G. Pitre).
Munthe, A., Ett stycke nyare spansk folkpoesi. In Ny svensk tidskrift
1885. 1773
Curros Enriquez, M., Aires d’a mifla terra. 3» edicion corregida y aumen-
tada. Latorre y Martinez.-Editores. La Corufia. 8°. X, 260. Biblioteca
Gallega II. 1773 *
Perez Ballesteros, J., Cancionero populär gallego y en particular de la
provincia de la Corufia. Madrid, Est. tip. de R. Fe. En 8° may. 3 tomos.
XL VII, 236; 312; 301. 9 y 10. Los dos primeros tomos de esta obra
se han publicado en la „Biblioteca de Tradiciones populäres“, tomos VIII
y ix. 1774
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Cantos populäres do Brazil colligidos pelo Dr. S. Roraero, acompanhados
de introduc^äo e notas comprovativas por Th. Braga. Lisboa, Nova liv-
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20,000 voces y otras tantas aceptiones sacadas de los mejores diccionarios
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kara. Cuaderno 11 — 13. Tolosa, Est. tip. de E. Löpez. Madrid, Libr.
de Murillo. 4 0 . pdg. 641 d 795 — XXXIV. Cada cuaderno 4y5- 1804
— Cuadernos 14 y 15, pag. XXXV — LXXXVI, 20 de indices, fe de erratas,
etc., y 8 cuadros. Cada cuaderno, I peseta en Madrid y 1.25 en pro-
vincias. Terminada esta obra vale 16 pesetas en Madrid y 17 en pro-
vincias. 1804a
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Eys, W. van, A basque question. In Ac XXIX 296. 1806
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setzung v. F. A. Kuhn und K. Th. Winkler gänzlich umgearb. von Rud.
v. Bel zig. Mit e. biograph.-litterarhistor. Einleitg. von Karl v. Rein-
hardstöttner. Stuttgart, Cotta. 8°. 260 m. Holzschn.-Portr. M. 1.
Cotta’sche Bibliothek der Weltlitteratur Bd. 118. 1 8 1 1
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von Karl Eitner. Leipzig, Bibliograph. Institut. 8°. 262. M. 1. 1812
Gil Vicente. Ducarme, Les „Autos“ de Gil Vicente (Suite). In Le
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II. Lingoagem populär de Soajo. Porto 1885. Typogr. de A. da Silva
Teixeira. 8°. 19. 1815
— Dialectos extremenhos. Contribui^öes para o estudo da dialectologia por-
tugueza. I. Lingoagem populär do Peral. Porto 1885. das. 8°. 37. 1815a
— Dialectos interamneses. Contribui^öes para estudo da dialectologia portu-
gueza. III. Lingoagem populär de Baiäo. Porto 1885, das. 29. 1 8 1 5b
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VI. Ling. pop. de S. Louren^o de Sande. VII. Ling. pop. de Baiäo.
Porto 1885. das. 31. 1815c
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— Dialectos algarvios. Contribu^Öes para o estudo da dialetologia portu-
guesa. Pövoa de Varzim, 1886, Typogr. d’a Independencia. 8°. 21. 1816
— Lingoas raianas de Tras-os-Montes. Succinctas notas philologicas. I. II.
Porto, 1886, Typogr. de A. da Silva Teixeira. 8°. 15. 1816a
O creolo de Cabo Verde. Breves estudos sobre o creölo das ilhas de
Cabo Verde, offerecidos ao dr. H. Schuchardt. — Boletim da Sociedade
de Geographia de Lisboa 6* serie No. 6 (S. 325 — 388 des ganzen Bandes).
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hatte et Thomas. 8° ä 2 col. XXIV, 606. 1819
Leite de Vasoonoellos, J., Etymologias populäres portuguesas. In MC-C
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Dante. Petzholdt, Zur Geschichte der Danteausgaben von Philalethes. In
Neuer Anz. f. Bibliogr. u. Biblw. 1883, 37 2 — 376 ; 1884, 16 — 23. 390a
Supplementum Bibliothecae Danteae ab anno 1865 inchoatae. In Neuer
Anz f. Bibliogr. u. Biblw. 1883, 1103; *884» 93—99- 393»
Poliziano. Onufrio, II sentimento della natura nel Poliziano. Studio.
Palermo. 1884. 466a
S. NA 1884, 76, 186.
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Boissier, G., Les öpopöes fran^aises du moyen-äge. In Rddm LXIV
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Beranger. Albert, Notes posthumes sur Böranger. In Rpl 1884, 33,
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Corneille. Ant. Benoist, De la moralitö dans le thöätre de C. In AdB
1884 3 , * ff * 915»
Diderot. T. Bas tos, Diderot. In Rdel II 261 — 276. 920a
Moliöre. Coquelin, Tartufe de Moliöre. In Rpl 1884, 33, 577 — 90. 933a
— Livet, Etudes nou veiles sur Moliöre. Pröcieuses ridicules et Femraes
savantes. In Rpl 1884, 33, 87 — 93. 938a
Rabelais. P. Stapfe r, D’un point de ressemblance entre Rabelais et
V. Hugo. In AdB 1884 3 , 84 — 87. 942a
Racine. Deschanel, Etudes nouvelles sur Racine. „Börönice“. In Rpl
1884, 33, 105- 115. 946a
Contes dövots tirös de „la Vie des Anciens Pöres“ publiös par Jules Le
Coultre. Neuchatel, impr. de James Attinger. 8°. 69. [Festschrift z.
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In TV 65—74. 14 * 3 »
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Bibliographie Wallonne 1886
par
Joseph Defrecheux* (Lifcge).
a) Recueils pöriodiques.
Almanach de l'oeuvre de la presse liberale. Li£ge. G. Bertrand. 8°. Prix
o,io. (Contient des poesies wallonnes). I
— des soiröes populaires de Verviers pour 1886. Nautet-Hans. Verviers.
8°. 0,25. (Contient des po£sies en dialecte verviötois). 2
— Franklin pour 1886, Vingti&me ann6e. Li&ge, Ch. Aug. Desoer. 8°. 0,10.
(Notices biographiques sur Joseph Lamaye, Jean Guillaume Delarge et
Alexis Peel er s, auteurs wallons. — Chansons et aneedotes, en wallon, par
Emile G6rard). 3
— öuppute sur le möridien de Liöge par maltre Mathieu Laensbergh, mathe-
maticien, pour l’annöe 1886. Liige, L. Duvivier-Sterpin. 261« ann£e. 8°.
128. 0,15. (Pi&ces wallonnes par J. G. Delarge). 4
Annuaire de la Soctetö li£geoise de Litt6rature Wallonne. XI« ann£e.
Li£ge, Ch. Aug. Desoer. F6vrier 1886. 8°. 228. 1 fr. (D£pouill6 dans
ce qui suit). 5
Armonaque d6 Mons pou l’ann£e 1886. Mons, Dequesne-Masquillier. 8°.
80 pages. 0,50. (Contes en prose, dialecte montois. Vocabulaire montois-
fran^ais, suite, lettre M, pages 74 — 79). 5a
Aurmonaque del Marmite po 1886. Namur. 0,25. (Contient des po&sies
en dialecte namurois). 6
Bulletin de la Soci6t6 li£geoise de Litt6rature wallonne. 2« Sie. Li6ge,
H. Vaillant-Carmanne. 8°. Tome V, Iere livraison. 160 pages (erämignons
ou chansons de rondes). 3 fr. Tome VIII, 301 pages. Tome IX, 586 pages
et 4 planches (£puis6). (D£pouill6s plus loin). 7
Cercle litteraire et dramatique le Caveau li£geois. Recueil de po£sies wal-
lonnes et fran^aises, pasquaies, chansonnettes et d6clamations. Onzi£me an-
nuaire 1885. Li&ge, Em. Pierre. 8°. 80 pages. (Poesies de J. Willem,
F. Bauwens, F. Massart, V. Cornet, L. Souris, H. Baron, T.Bury,
L. Goffart et J. Vrindts). 8
Caveau vervietois, soci£t£ litteraire. — Annuaire. Septteme ann4e 1884 —
1885. Verviers, J. P. M assin. 8°. 276. (Po6sies wallonnes de M. Pire,
A. Weber, H. J. Raxhon, Remacle-Tomsen, Jos. Deru, G. Vanast,
B. Bellefontaine et A. Lion). 9
Ervue (l'vraie) de Mons eie des invirons ou les contes des quies pou rire plein
leu panse, in bon patois montois. Mons. Thiemann. 8°. 120. 0,50. 10
E trenn es toumaifliennes pour 1886. Neuvieme annee. Tournai, Vasseur-
Delmee. 8°. 60 pages. 0,50. (Poesies, prose et proverbes en dialecte
tournaisien). 10a
Journal Franklin, organe des interdts populaires. Vingtieme annee. Abon-
nement 5 fr. Liege, H. Vaillant-Carmanne. (Contient dans plusieurs Nos.
des poesies wallonnes). 1 1
La Marmite, gazette originale paraissant le dimanche. 4 ° annee. (Namur).
Un No. 0,5. Abonnement 6 mois 1,75. (Redige en partie en dialecte
namurois). 1 2
* Herr Bibliothekar J. Defrecheux in Lüttich erklärte sich in dankens-
werthester Weise bereit von jetzt ab die wallonischen Dialekterscheinungen
für die Bibliographie zu verzeichnen. Diese Beiträge werden in Zukunft an
die betreffenden Stellen der französischen Gruppe eingeschaltet werden ; für
diesmal war es nicht mehr möglich, da der Druck der Bibliographie bei Em-
pfang der Beiträge zu weit vorgeschritten war.
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I 12
BIBLIOGRAPHIE 1 886 . ANHANG.
Tambour battant, gazette populaire du dimanche. 2« ann6e. Dufrane-Friart,
ä Frameries, (journal hebdomadaire r6dig£ en fran^ais et en Wallon, dia-
lecte du Hainaut. Abonnement 2,50. Un No. 0,5). 12a
Veritable (le) almanach populaire li£geois pour Pann6e 1886. 25« ann£e.
Li6ge, H. Dessain. 8°. 96 pages. 0,10. 12b
b) Folklore.
Dejardin, Jos., Armanack ligeoi. In ASILw p. 5 — 65. 13
Hock, Auguste, Li£ge au XIXe si6cle. La Vie. Frontispice, 5 vues et un
plan de la ville de Liege. H. Vaillant-Carmanne. 8°. 327 p. 6 fr. 14
Vrindte, Joseph, Ine coppenne so l’vix et l’novai Lige. (Dialogue en vers).
In Li manage d’ü Lambiet du m£me auteur pages 33 — 44. 15
Gittee, A., Sur les moyens de recueillir le folk-lore. In Bulletin de la Soc.
d’anthropologie de Bruxelles. T. V. 1886 — 1887. Bruxelles, F. Hayez. 8°.
P* 33*— 345* >5»
c) Linguistique, Grammaire, Dictionnaire.
Dejardin, Joseph, Examen critique de tous les dictionnaires Wallons-fran^ais
parus ä ce jour. In BSILw 2* sie, IX, 3 1 1 — “359 et ä part. 16
S. BSILw 2. sir. IX 305 ( Grandjean ).
Pasquet, Emmanuel, Goupil et renart. Essai philologique. In BSILw 20 sie.
VIII 78—98 et ä part. 17
S. BSILw 2. ser. VIII 75 ff \ Athenaeum 1886, 2, 112. Journal de
Lüge du 30 avril 1 886 ( Wilmotte),
Viereet, A., Essai d’ortographe wallonne d’apr£s la m£thode Chavöe. Wes-
mael-Charlier. Namur. 8°. 32. 0,25. (C. R. par le mfime. Ibidem). 18
Wilmotte, Maurice, Note sur le patois de Couvin, et Version de la parabole
de l’enfant prodigue par M. Marchot. In Rev. de l’Inst. publique en Bel-
gique t. 39. pages 21 3 ä. 222 et ä part. 19
S. Rer 1886 N. S. XXII 318 (Ch. J[oret]).
Zanardelli, Projet de Classification des patois wallons d*apr£s leur phon^tique.
In Bulletin de la Soc. d’anthropologie de Bruxelles. T. V, 1886 — 1887.
Bruxelles, F. Hayez. 8°. pages 358 — 368. 20
Defrecheux, Joseph, Recueil de comparaisons populaires wallonnes, ouvrage
compl£t6 au moyen des travaux de Madame Colson-Spadin et de M. M. De-
large et Kinable. In BSILw. 20 sie, IX 48 — 303 et ä part. Rapport sur
ce travail par J. Demarteau ibid. 39 — 47. 21
Jacquemin, Achille, Vocabulaire wallon-fran9ais du tendeur aux petits
oiseaux (avec 4 planches dessin^es par Pauteur). In BSILw 2° s ie , IX 17 —
32 et ä part. Rapport sur ce travail par N. Lequarr6, ibid. 13 — 16. 22
Dubois, A., Compte-rendu des observations ornithologiques faites en Belgique
pendant Pann6ei885. (Noms d’oiseaux en dialecte de Carlsbourg, province
de Luxembourg). In Bulletin du Mus6e roy. d’hist. nat. de Belgique t. IV.
8°. p. 177 — 210. 23
d) Histoire littäraire.
Lequarre, Nicolas, Notices biographiques et bibliographiques sur Jean Guil-
laume Delarge et Alexis Peclers. In ASILw p. 19 1 — 195. 24
Chauvin, Victor, Joseph Lamaye. (Notice biographique). In ASILw
P; 67-93* 25
Dejardin, Joseph, Notice bibliographique sur Jos. Lamaye. In ASILw
p. 96—102. 26
e) Poesie.
Bellefontaine, J. J. (?), Pieces anciennes. (Six pasqu&ie de la fin du XVIH*
si£cle). In ASILw p. 176—190. 27
Chant wallon d£di6 ä M. Montefiore, par la soci£t£ Le Roche r. Liöge,
H. Vaillant-Carmanne. 4 0 . 28
\
1
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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG.
113
X) * * * (Archambeau), Vlx airs et novais respleus. Pasqueies, Chansonnettes,
seines comiques etc. Li6ge, H. Vaillant-Carmanne. 8°. 31. 0,40. 29
D’ Archambeau, J., Clöt don t’bajowe. 4 pages. 8°. 30
— Ine creux so l*mari6che. 4 pages. 8°. 30a
— Inte les deux. — Ji fr6 ine creux. — Li mäle chance d’ä Lorint. — Li
banquet d’ä Titine. — J’a-st-on r’jäton. 16 pages. 8°. 30b
— Qui n6 l’dihive pus vite? 8 pages. 8°. 30c
D eiarge, Guillaume, Li K’fession d’ä G6trou. Conte an’neus. In BSILw
2e sie, IX 524 — 527 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par L. Polain,
ibid. p. 516 et 517. 31
Deprez, Joseph, Remi l’b6ch’tä. (Monologue en vers et en prose). In BSILw
2 e sie, t. VIII 231 — 234 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Is. Dory,
ibid. pages in. 32
de Rickmann, Lambert (le Chevalier), Les aiwes di Tongue (1700). —
(R6impression critique d’un monument important de Tancienne litterature
wallonne avec pr6face par Albin Body). [R6plique ä l'paskeie des
aiwes di Tongue]. In BSILw 2© s ie , VIII 253 — 300 et ä part. 33
Hock, Auguste, A monsieur et madame Henri Foccroulle-Desart. Souvenir
du 3 aoüt 1886. (Plaquette de 3 pages. 8°. 34
Hock, Auguste, Ine avinteüre ä Fetenne. 4 pages. 8°. 35
Kinable, Joseph, Va po ^oulä. (15 couplets). In BSILw IX 537 — 540 et ä
part. Rapport sur cette pi6ce par L. Polain. Ibid. p. 530. 36
Kirsch, Traduction de quelques fables de La Fontaine. (Li ciette et l’fru-
mih. — Li leu et Pchin. — Li bes6ce. — Li chalne et l’clajot. — Les
biesse maläde d6 l’peste. — Li coerbä et li rnä. — Li hairon). In BSILw
20 s io t. VIII 64 — 73 et ä part. Rapport sur cette traduction par G. De-
marteau ibid. 63 — 64. 37
Lama je, J., Quelques chansons. In ASILw 103 — 176. (Recueil ä peu pr6s
complet des ceuvres po6tiques Wallonnes de feu Lamaye). 38
Olivier, Hector, Li favette gruzin6ve (10 couplets). In BSILw 2 C sie, t.VIII
p. 244 — 246 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Polain, ibid. p. 241
* 243. 39
Simon, Henri, A mohon (4 strophes). In BSILw 20 s>e, t. VIII p. 251 et
252 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Polain, ibid. p. 250. 40
— Fät batte li fi6r tant qu’il est chaud. 41
— Treus äbion ä Ppenne (Li p6heu, li tindeü, li chesseu) (9 strophes) 41a
— A bourlä! 41b
— A quinze an (7 couplets) 41c
— Sov’ance (5 strophes) 4id
— Les qwatte saison (4 strophes). In BSILw 2e s ie , t. IX pp. 520 — 521;
522—523; 563—564; 535—536; 565—566; 567—568 et ä part. Rapport
sur ces pi£ces par V. Chauvin et L. Polain p. 513 et 557. 4ie
Vanast, Gilles, Mes rauvlais, chansons et contes Wallons. Herve, Emile
Chandelle. 8°. 31 pages. 42
f) Prose.
Deprez, Joseph, Remi Pb&ch’tä (V. Po 6 sie). 43
Wülem, Joseph, L’opinion d’ä Götrou, dialogue. In BSILw 2« s»e, t. VIH
p. 216 — 230 et ä part. Rapport sur cette piäce par Dory, ibid. p. m —
u 3* 44
g) Th^ätre.
Aerts, H., et Baron, H., Couhenire et chervante, com^deie mah^ie di chants
6s in’acke. Li6ge, Bovy. 8°. 56. 45
Li sainte Luc6ie, com6deie 6s in’ake. Li6ge, Bovy. 8°. 40. 45a
Baron, Henri, Mon onque et ma tante, seinette wallonne. FiBne et Mai'anne,
scinnette wallonne. Li6ge, Ch. Gothier. 8°. 16 p. 46
— Li coq’mar di Keuve, tävlal populaire 6s in’acke. Li6ge, Bovy. 8°. 44 p. 46a
Brahy, Toussaint, Les deux mononk’s, com6d6ie 6 ine ake. Li6ge, Ch. Go-
thier. 8°. 27 p. 47
ZeiUohr. f. rom. PhiU XI. BlbL 8
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ii4
BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG.
Bury, Toussaint, Les deux Bossous, com6deie en ine acte. Li6ge, Ch. Go-
thier. 8°. 39 p. 48
— Es man6ge, com6deie 6n ine acte et li Jalot et l’vireus, tävlal populaire.
Li6ge, Ch. Gothier. 8°. 36 p. 49
— Jean, W6zin, w6zenne, op6rette 6s ine acte. Li6ge, Ch. Gothier. 8°. 32 p. 50
Carpentier, Victor, Julot l’biergi op6rette 6s deux akes et on tävlai. Li6ge,
Ch. Gothier. 8°. 42 p. 51
D’Archambeau, Jean, Ine talmah’reie 6mon Biethm6, Com6deie-drarae en 2
actes. Musique de J. M. d’Archambeau. Li6ge, H. Vaillant-Carmanne.
8°. 70 p. 52
Dehin, Francis, Les avinteure d’on jonai, com6deie 6 deux actes (en vers).
In BSILw 2« s^, t. VIII p. 1 1 5 — 190 et ä part. — Rapport sur cette pi6ce
par Dory, ibid. p. 103 — 110. 53
Gerard, Emile, On fiäse r6vol6, sc6ne populaire (en vers). In BSILw 2© sie
t. VIII p. 31 — 51 et ä part. — Rapport sur cette pi6ce par J. Dejardin
ibid. p. 27 30. 54
Gregoire, Joseph, Les deux amoureux surpris. Op6rette 6s in acte. Li6ge,
Fr6re. 8°. 22 p. 55
Peclers, Alexis, Li lot d’a G6go, com6deie 6s ine ake (en vers). In BSILw
2© sie t. IX 475 — 51 1 et ä part. — Rapport sur cette pi6ce par V. Chau-
vin ibid. p. 368 — 369. 56
Radoux, Simon, Li pw6zon d6 l’jonesse, com6deie 6s in’ acke. Li6ge, Bovy.
8°. 43- 57
Remouchamps, Edouard, Tät! l’perriqul, com6deie vaudeville 6s treus ake.
(en vers). In BSILw 2 sie, t. IX 377 — 474 et ä part. Rapport sur cette
pi6ce par V. Chauvin, ibid. p. 369 — 376. Cette pi6ce a 6t6 jou6e pr6s de
200 fois et son succ6s est loin d’6tre 6puis6. 58
Simon, Henri, Li bleu bixhe. Des presses de Vaillant-Carmanne. Li6ge.
8°. 43 p. Plus de cent repr6sentations n’ont pu epuiser le succ6s de cette
oeuvre. 59
Vrindts, Joseph, Li man6ge da Lambiet ou li k’nohance di m’belle-m6re.
Com6d6ie en ine ake. — Ine coppenne so l’vix et l’novai Lige. Li6ge,
Bovy. 8°. 44. 60
— On jüdi d’fiesse. Tävlai populaire en in ak en vers. In BSILw 20 sie,
t. VIII 191 — 216 et ä part. Rapport sur cette pi6ce par Dory, ibid.
p. 99—102. 60a
Willem, J., et Bauwens, F., Li grandiveux , comidie en un acte. Li6ge,
Gothier. 8°. 51. 61
Winands, Andr6, Räi'ans l*masque!! ! com6deie 6s deux akes. Li6ge, Bovy.
8°. 75 P- 62
h) Varia.
Dufrane, Jos., Essais de litt6rature boraine. Frameries. Dufrane-Friart. 8°.
32. Prime gratuite du Tambour battant. 63
Gobert, Th6odore, Histoire et Souvenirs. Les rues de Li6ge anciennes et
modernes. 4 0 . Li6ge, imprim. et libr. Louis Demarteau. Fase. 4 p. 91 h
122. Fase. 5 p. 123 ä 154. Fase. 6 p. 155 ä 186. (0,75 le fascicule). Tir6s
ä part de la Gazette de Li6ge. 64
Kotruzemm’ di lövri, par on drousseü mettou ä rikett’, 2 e 6dition. Verviers,
A. Remacle. 8°. 12. Lu prumire 6dition, tir6e ä 10000 6xempl6res est
totte 6vo'ie. 65
3. Nachtrag von Recensionen über in Bibliographie 1877 und
1S79 — 1885 verzeichnete Werke.
No. 1877.
901. JdS 1886, 396^. ( G . Paris).
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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG.
115
No.
1879.
i486. S. JdS 1886, 469 ff. { G . Paris).
2385. S. The Quarterly Review CLXII $$ff.
1880.
1933. S. JdS 1886, ff. ( G . Paris).
1881.
866. S. Biblioth. de Plc. des chartes T. 47, 1 1 8 (L. Lecestre).
1 1 3 1 - S. Rc VII 97 ff. (E. Ernault).
1882.
4. S. Zf V XVI 3 56 ( Steinthal ).
1210. S. FG III 1 1 5 ( W. Knörich ).
1883.
146. S. MLN I ff. {J. Stürzinger).
218. S. Rdlr 3. slr. XV 100 {A. Boucherie).
243. S. LgrP VII 289 {IV. Wiese).
249. S. Z/GXL 105—21 (G. Hess).
313. S. Rdlr 3. s/r. XV (C. C.).
454. S. Rh XXX 179 (P.).
594. S. LC 188b, 1240 {H.K—ng).
1312. 5 . Rdlr 3. slr. XV99 { A . Boucherie).
2041. S. MLN I 233 ff.; 284/-. (H. A. Todd.).
2078. S. Ntff N. R. VII 156 ff. {Kr. Ny raff).
2127. S. DL 1886, 478 {P. Zunker).
1 884.
291. S. AspM 1 886, 237 ff. {AI. Faloci Pulignam )
404. S. Rer N. S. XXII 53 {Ch. y.).
923. S. Rer N. S. XXI 29 ff. {A. Gazier).
937. S. BIG 1886, 487 {A. Heerklotz). Rer N. S. XXI 236 {Ch. J.).
951. S. DL 1886, 301 {H. Bellermann).
962. S. ZöG 1886, 758 {A. Mussafia).
1010. S . ES IX 175 ( C. Stoffel); 456 {K. Breul).
1047. ZnS VIII , II 196 {C. Th. Lion).
II79. S. JdS 1886, 18 ff. {Ch. Leveque).
1299. JdS 1886, ISS ff. Walion).
1360. S. ZöG 1 886, 435 — 45 {J. Seemüller). AdA l886 f 121 {Kräuter).
1445. S. Rer N. S. XXI 52 {A. Thomas).
1505. S. DL 1886, 57 {P. Zunker).
1885.
13. S. Gymnasium 1886, 119 (H. Ziemer).
20. S. ZöG 1886, 190 {Fr. Stolz).
24. S. MLN I 71 {E S. Sheldon).
36. S. Rc VII 258 {H. d'A. de J.).
40. S. Historisches Jahrbuch VII 664 {G.Or lerer).
87. S. WkP III 78 ; 295; 746 {G. Landgraf).
88. S. BbG XXII 446 {G. Schepss). ZöG 1886, 430 {J. Huemer).
90. S. ZöG 1886, 219 {A. Spengel). Gymnasium 1886, 234 {A. Busch-
mann).
91. S. ZöG 1886, 650 — 58 {R. Heberdey).
1 12. S. BpW VI 932 {K. E. Georges).
113a. S. BpW VI 932 {K. E Georges ).
136. S. WkP III 616 (a).
137. S. WkP III 616 (a).
138. S. BpW VI 143 {Wäschke).
8 *
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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG.
I IÖ
No.
151. S. ES IX 471 {M. Krummacher). EG III 85 ff. ( A . Gundlach).
152. S. Rer N. S. XXII 339 {Ch. J.).
172. S. MLN I 1 89 {J. Stürzinger).
179. S. Rf II 28 {P. M.).
197a. AdA 1886, 245 {Minor). ZdP XVIII 252 (G\ Kettner).
207. 5 . iiS /X 92 ff. ( E . Kolbing ); 389 (6". Stoffel).
212. 5 . ES IX 456^. {K. Breul).
222. 5 . Rdqh XXXIX 350 ( 2 ?. Beauvois).
249. 5 . BbG XXII 404 (y. Wimmer).
257. 5 . Rdqh XL 198 — 222 (-< 4 . Baudrillart).
279. .S. 2 ?* 1886, 46 (C. Lozzi).
283. S.NALXXXV 571.
285. S.NALXXXV 19 0.
290. 5 . NA LXXXVI II 209 — 235 {A. Borgognoni).
295. S.NALXXXV 189.
326. 5 . 2 ?« III 160 (C. Gioda).
329. 5 . 2 ?j* /// 160 (C. Gioda).
444. 5 . III 163 (C. 2 ?.).
488. 5 . Tfot III 618 ( 5 .).
555. 5 . 67 t XIII 73 (6. Desimoni).
584a. 5 . Z£ 1886, 500.
585. S. NA LXXXVI 396.
618. S. Cu VII No. 3.
619. 5 . Rsi III 109 (A. Gaudenzi).
640. S. Bi 1886, 1 1.
716. S.NALXXXV 195.
721. S. Bi 1886, 13.
733. S. Ac XXIX 21 (fT. R. S. Ralston). Ath 1886, / 226.
821. 5 . Biblioth. de VIcole des chartes T. 47» 1 45 ff. ( Ch . BImont).
847. 5 . yZSi886, 677/:; 1887, 30 ff.; U3ff.; 177 ff. (B. Ilaurtfau). Cen-
tralblatt für Bibliothekswesen IV 263 ( O. H.).
862. S. FG III 53 (A. Kressner).
863. S. Mitteilungen aus der histor. Litt. hrsg. v. d. hist. Ges. in Berlin
XIV 255 (v. Kalckstein).
867. S. Rdqh XXXIX 336 {T. de L.). Biblioth. de Vicole des chartes
T. 47, 118 {L. Lecestre).
893. S. Rpl 3. stfr. XI 710 ff. (y. Lemaitre). RdB 6. sir. IX 388 ( Hersart
de La VillemarquI).
896. S. La Critique philosophique 1 886, II 296 ff. (L. Dauriac).
899. S. MLN I 31 (H.A. Todd).
947. S. Rddm LXXIII 682—94 (G. Valbert). BlU 1886, 505 ff. {A. Kress-
ner). Gr 1886, / 492 — 98 {£. Guglia). Westermanns illustr .
deutsche Monatsh. LXI 279.
972. S. C N. S. 106, 368 {P. Douhaire). Rpl 3. slr. XI 25 (M. Gaucher).
1005. S. G XXIX 265 (K v. Thaler).
101 1 . S. Rpl 3. sir. XI 122 {M. Gaucher ).
1020. S. C N. S. 107, 762.
1023. S. JdS 1886, 493.
1045. S. Rdqh XXXIX 343 (A. Baudrillart).
1122. S. ES IX 149.
1204. & Gymnasium 1886, 709 (J. Sarrazin).
1336. S. M III 296 [H. Gaidoz).
1366. S. MLN 1 46 (B. L. Bowen).
1 3 73. S. Rpl 4. sir. XI 61 (y. Durandeau). Rer N. S. XXI 389 (A. Del-
boulle).
1426. S. RduL 5 . sir. I 70 (Puitspelu). MLN I 202 ff. (A. Cohn).
1507. S. BbG XXII 463 (G. Wolpert).
1508. S. MLN I 112 (A. Portier).
1532. S. N XLIII 63.
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BIBLIOGRAPHIE l886. ANHANG.
117
No.
1583. S. Rdqh XXXIX 672 ( C te de Charencey).
1679. S. Centralorgan f. d. Interess. d. Rtalschulw. 1886 No. 7 ( JV. Buch -
holtz). ZöG 1886, 760 (A. Mussafia).
1691. S. Rf II 84 (A. Savine).
1739. S. The Quarterly Review CLXII ff.
1797a. S. Revue des traditio ns popul. II 42 ( P . Sdbillot).
4. Berichtigung zu Bibliographie 1885.
Die in dem Teubnerschen Programmverzeichnisse angeführte und in der
Bibliographie 1885 unter No. 1430 aufgenommene Abhandlung ist nicht er-
schienen.
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Alphabetisches Verzeichniss.
d’A., B., Francis Villon 144 1
— Le Folk-Lore de la Gascogne 1652
Adam de la Haie, Dramen (Ram-
beau) 1125
Addenda lexicis latinis 119
Adgar, Marien -Legenden (Neu-
haus) 1126
Aerts et Baron, Couhenire etcher-
vante 45 (Anhang 2)
— Li sainte Luc6ie 45a (Anhang 2)
Albert, La Litt. fran9. au X Vlies. 866
— La Litt. fran^ au XIXc s. 877
— B£ranger 912a (Anhang I)
Aleandri,Versi in dialetto sanseve-
rinese 714
Alexandre le grand (Meyer) 1058
Alexandri, Ovid (Stern) 779
Alexi, Deutsch-rum. Wörterb. 788a
Alexis, La Cancun de Saint —
(Bödeker) 1060
Alfieri, Mirra 437
Allaire, La Bruydre 946
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— des soir. pop. de Verviers ^(An-
hang 2)
— Franklin pour 1886 3 (Anhang 2)
— supp, sur le mörid. de Li&ge 4 (An-
hang 2)
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Alscher, Conjunct. i. Rolandsl. 1096
Altissimo, Strambotti e sonetti
(Renier) 438
d’Ambra, Proverbi ital. 421
Amico, Leggende popolari ericine 722
Analecta hymnica medii aevi 49
d’Ancona, II teatro mantov. 304
Andre, Malcbranrhe 95 1
Andreren, Zu Amis et Amiles 1062
— Benoit 1136
Andrieu, J., Thöoph. de Viau 1008
- Hist, de l’imprim. en Agenais 1589
Angeli, Gramatica italiana 730
Anito, Amor per gelosia etc. 723
Annalas della Soc. Rhaeto-rom. 751
Annuaire de la Soc. des trad. pop. 1 1 IO
— de la Soc. Ii6g. de litt. wall.
5 (Anhang 2)
Anselmi libri II cur deus homo etc.
(Fritzsche) 67
Antona-Traversi, Ugo Foscolo 346
Antonio da Ferrara, Tre ballate
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der Rime Petrarca’s 648
d’Arbois de Jubainville, Le Suf-
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— La legende etc. III 3
d’Arcais, II teatro dramm. naz. 303
d’Archambeau, [Podsies] 29 — 30c (An-
hang 2)
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52 (Anhang 2)
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Archiv f. d. Stud. d. neueren
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— f. lat. Lexikographie 103
— f. Litt. u. Kirchengesch. 45
Archivio glottolog. italiano 260
— per lo Studio delle trad. pop. 217
Ariosto, Orlando Furioso 441
(Dor6) 442
— Le bellezze delFOrlando Fu-
rioso (Lanfranchi) 443
Arlia, Una farsa del Lasca attri-
buita al Machiavelli 603
— Quante satire scrisse il Men-
zini 615
— Una lettera e una canzone di
L. Pulci 661
Armana prouv. p&r lou b£l an de
Dieu 1887 1630
Armonaque d£ Mons 5a (Anh. 2)
Arnold, Saint-Simon 1000
Ascoli, Due lettere glott. 6b
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— Histoire de Bayart 1129
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Audiger, Les H6ros de Rabelais 1376
Augustin, Henri d’Andeli 1238
Aurmonaque del Marmite po
1886 6 (Anhang 2)
Ausfeld, Ekkehards „excerptum
de vita Alexandri magni“ 200
Ausgaben und Abhandlungen
(Stengel) 175
Ausonius Burd., opuscula (Peiper) 70
Autores dramdt. contemp. 1737
Avoli, O. Briche e S. Pellico 385
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— Gallega 1733
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Boeckel, Zur Litt, des Volksliedes 222
Bojardo, Verliebter Roland (Gries) 463
Boileau, Oeuvres comptetes 1138
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— Opere dantesche 509
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Bondois, Victor Hugo 939
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Borgognoni, Guido Guinizelli 587
Bornhak, Gesch. d. frz. Litt. 853
Bortolan, Pietro di Dante Alighieri 330
Borzelli, Note su Gasp. Stampa 393
Boschi, Galileo Galilei 353
Bossard , E. , Alani de Insulis
Anticlaudianus 63
— Gilles de Rais 831
Bossuet, Oraisons fun&bres 1142, 43
(Aubert) 1144
(Jacquinet) 1 145
(Pfundheller) 1146
— Orais. fun. de Henriette-Marie
de France I 146a
— Sermons 1147
— Sermons choisis (Brünettere) 1148
(Vialard) 1148a
— Choix de sermons (Gazier) 1149
— De la connaiss. de Dieu et de
soi-m6me 1150
— Discours sur l’hist. univ. 1151, 52
(Gaste) 1153
(Jacquinet) 1154
— — (Lefranc) 1155
(Olleris) 1156
(Person) 1157
— Bossuet directeur des ämes
etc. 1158
Botta, Dante 33 1
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Trieste 306
Bouchart, Les Grandes cron. de
Bretaigne 836
Boucherie, De Lombardo et Lu-
maca, po&me lat. 57
— Gandin, gourgandine 1575
Boufflers, Po4sies diverses (Uzanne)
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Bougeault, Litterat. fran^ 854
Bougerel, Pamasse proven^. (Cha-
baneau) 1 599
Bouilly, Contes populaires 1 1 1 5
Bourciez, Les moeurs polies 865
— Observations 1374a (Anhang I)
Bourdaloue, Chefs-d’oeuvre 1217a
Boursault, Lettres ä Babet 1160
Boyer, Suggestions philol. *576
Boyer d’Agen, Fran$. Villon 1009
Brächet, Nouv. gramm. fran^. 1478
Bracquemont, de, Lettres 830
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— Rätorom. Ortsappell. 766
Buffon, Morceaux chois. (Dupte) 1162
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dinquer) 1163
Bugge, Beitr. z. Erf. d. etrusk.
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Bühler, Not. hist, sur Porig, d.
Soc. Rhaeto-rom. 752
— Gianin e Marinella 757
— L’uniun dels dial. rhaeto-rom. 765
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Bulletin de la Soc. lteg. de litt.
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Burgatzcky, Imp. u. Plusquamp.
des Fut. im Afrz. 1520
Burger, Condillac 1177
Bumouf, Les chants pop. 221
Bury, J., W&zin, w&zenne 50 (Anh. 2)
— Touss., Les deux bossous 48 (An-
hang 2)
— Es mandge 49 (Anhang 2)
Busch, Betheuerungs- .und Be-
schwörungsform. i. d. Mir. de
Nostre Dame par pers. 1081
Busken Huet, Moltere 959
Busse, Conj. i. afrz. Volksepos 1526
C., Vitt. Alfieri 437a
Caballero, Con mal o con bien
a los tuyos te ten (Kressner) 1745
Cabarieu, de, De Pusage des pte-
fixes „en“ et „na“ 1671
Caetani , Divina Commedia di
Dante Al. 511
Caffi, Petrarca 387
Calabrone (II) delPAmo 702
Calderon, Comedias (Kressner) 1746
Calderon, El mdgico prodigioso 1746a
— Geistliche Festspiele (Lorinser) 1747
Calender romonsch per 1887 758
Calvi, Dante 5 1 2
Camoens, Die Lusiaden (Belzig —
v. Reinhardtstöttner) 1811
(Eitner) 1812
Campiön, Gramätica 1804, 1804a
Camus, L’opera sal. „Circa instans“
1075
Canetta, I testamenti di Bonvicino
della Riva 663
Canzoni amorose ital., Cento 415
Canzoniere Provenzale A, II (Pak-
scher) 1614
Carattoli, San Francesco 350
Carbone, Dante 513
Carnecchia, Convolto ? 514
Carpentier, Julot Pbiergl 5 1 (Anh. 2)
Carrera, Carlo Goldoni a Torino 363
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de la France 860
— Hist, de la crit. litt, en France 913
Casalin, S. Tommaso d'Aquino 332
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— Drammi di Spagna 470
Casciani e Giannotti, Saggio di
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Casini, Manuale di lett. it. 276
Caspari, Eine Augustin falschl.
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Cassarä, La politica di Giac. Leo-
pardi nei Paralipomeni 599
— Sgrammat. del sig. Giov. Me-
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pardi 600
Castellani, Tradizioni popolari 706
Castellant, J. J. Rousseau 992
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Castets, Recherches 891a
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Caveau verv., soc. litt. 9 (Anhang 2)
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a Venezia 272
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it. 744
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chotte de la Manche (Florian) 1748
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— Don Chisciotte della Mancia 1751
— Don Quixote (Jarvis) 1752
— El Quijote de la juventud 1753
— Novelas ejemplares 1 754, 55
Cervera, Les proverbes (Thomas) 1692
Cesari, Lettere inedite 473
Cesarotti, Quattro sonetti 474
— Lettera 474a
Chabaneau, Notes sur quelq. mss.
prov. 1588
— Orig, et Etabl. de l’Ac. des
Jeux Floraux 1613
— Sainte Marie-Madeleine 1625
Chanson (La) des vignerons 1119
Chant wall. dödiö ä M. Monle-
fiore 28 (Anhang 2)
Chantelauze, Phil, de Commynes 982
Chardon, Moliöre 960
Chartes, . . doc. hist, sur laBour-
gogne 847
Chastanet, Counteis e viorlas 1657
— La Döpousidou dou Frisat 1658
— Lou Paradis de las belas-mais 1659
Chateaubriand, Oeuvres chois. (de
Solignac) 1167
— Atala 1 1 67a
— Les Martyrs 1167b
Chauvin, Pascal 978
— Jos. Lamaye 25 (Anhang 2)
Chelli, Galileo Galilei 354
Cheneviöre, Bonav. des Periers 933
Chöron, La Coupe du Val-de-
Gräce 1341
Chisholm & Evans, Roumania 769
Choix de lettres de femmes cöl. 1045
Christine de Pisan, Oeuvres poöt.
(Roy) 1173
Chronique de Guyenne, Petite 1616
— du Mont Saint-Michel (Luce) 1068
Cian, P. Bembo 317
— Tebaldeo 674
Ciavarelli, Cariteo 468
Cid, Die Romanzen vom — (Eitner)i758
— von Herder (Jauker) 1 759
Cipolla, Sigieri nella Divina Com-
media 516
— e Rossi, Intorno a due capi
della cronica malispiniana 604
Classiques fran9ais 1020b, 1020c
Clerici, Divina Commedia 517
Cocheris, Orig, et form, des noms
de lieu 1556
Cocheris et Strehly, La Langue
fran9. 1475
Cohn, J. J. Rousseau als Bot. 994
Colagrosso, Dante 5 1 8
Colecciön de docum. inöd. 1711 — 12b
— de Escrit. Castell. 1734
— de libros esp. raros 6 curios. 1735
Coelho, Os dial. rom. ou neo-
lat. na Africa 1814
Collection de contes et de chans.
pop. 222a
Collection des auteurs fran^ais I020d
Collection des classiques fran9. I020e
— Nouvelle, de classiques I020f
— Nouv., des dass. fran9. 1020g
Collezione di opere ined. o rare 400
— di Operette ined. o rare 401
Collilieux, Etüde sur Dictys de
Cröte 72
Collins, Bolingbroke 10 11
Collischonn, Jacq. Grövin’s Tra-
gödie „Caesar“ 1231
Colombo, La fiaba dei sette fra-
telli 198
Compendium hist. Troianae-Ro-
manae 60
Complainte proven9ale (Meyer) 1615
Complöment du Dict. de l'Ac. fr.
(Barrö) 1542
Condillac, Traitö des sensations
(Drioux) 1 1 76
Constancio, Novo diccionario 1819
Constans, Suppl. ä la Chrest. de
l’anc. fr. 1032
Contes dövots (J. Le Coultre) 970a
(Anhang 1)
ConvorbirT literare (Negruzzi) 767
Copin, Moliöre 960a
Coppi, Le Universitä It. nel Medio
Evo 264
Copurchic, Le *574
Coquelin, Tartufe de Moliöre 933a
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(Delbos) 1183
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(Hins) 1186
(Larroumet) 1187
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— Nicomäde (Naudet) 1193
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Costa, Paolina Leopardi 366
— P. Belmesscri 448
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Costantini, Codici Ashburnham 148a
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Courcy, de, Misanthrope 1342
Courrier de Vaugelas, Le 813
Crampon, Girart de Roussillon 1623a
Crescini, U. A. Canello 164
— Idalagos 456
— L’allegoria dell^Ameto“ del
Boccaccio 456a
Crousl6, Jos. de Maistre 950
— J. J. Rousseau 995
— M me de Stael 1007
— Chäteaubriand 1168, 68a, 68b
— Sur la d£f. et illustr. de la
lang. fran9. 1 206
Crudeli, Pignotti e Fiacchi, Fa-
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Cuervo, Diccionario 1790
Cuissard, Epitres farcies 1035
Culot, Di alcune questioni d’orto-
grafia e i ortoepia 732
Curiosidades de la Historia de
(Mario Foresi) 487
— — (Francesia) 488
(Vinc. Promis et Negroni) 489
— II Dante popolare (Dom. Jac-
carino) 490
— Dante for Beginners (Shore) 491
— Göttliche Komödie (Kopisch-
Paur) 492
— La Divine com^die (Dauphin) 493
— — (Pier-Angelo Fiorentino) 494
— Le premier chant de l’Enfer
(Melzi) 495
— Divine Comedy (Longfellow-
Morley) 496
— Divina Commedia (Longfellow) 497,
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— Commedia (Plumptre) 498a
— Vision of hell (Cary-Dor6) 500
— The Death of Count Ugolino
(Farinelli) 501
— Paradise (Butler) 502
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— La Vita Nuova (Casini) 504
Darmesteter, A., The life of words 27
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— Examen crit. 16 (Anhang 2)
— Jos. Lamaye 26 (Anhang 2)
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(Anhang 2)
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Dannehl, Vict. Hugo 940
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(L. de Biasc e Greg, di Siena) 482
— La divina commedia. Ed. ill. 483
— — (Dore) 484—86
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Del Balzo, C., Gli scrittori fran-
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— Gli scritt. franc. 864
Delbceuf, A propos du pass6 d6finii523
Del Cerro, U. Foscolo 347
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Eroli, Alcune prose e versi 521
Erslev, Machiavelli 369
Ervue (l’vraie) de Mons 10 (Anh. 2)
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Espagnolle, L’orig. du fran9ais 1476
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Feist, A., Bertasage 203
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fioco 522
— x = us in afrz. Hss. 1 507
F£nelon, Les Avent. de T616-
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— Dialogues des morts (Caron) 1212
— — Galusky et Roger) 1213
— Lettre s. les occ. de PAc. fr.
(Gaumont) 1214
— — (Grenier) 1215
— Geistl. Schriften (Arndt) 1216
— Fables chois. 1219
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des Computus 1 368
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Ferrai, Vincenzo Monti 380
— Margh. di Navarra 952
Ferraro, Rotta facta per il Duca
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— Superstizioni , usi e proverbi
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Ferrini, Torquato Tasso 672a
Fesquet, Houle 1577
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— Un autografo di Ugo Foscolo 566
— Lettere inedite 654
Fournel, De J. B. Rousseau ä
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— Verdaguer ä Montpellier 1688
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Franco-Gallia 814
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Galileo Galilei 571 — 573
Galland, Contes arabes (Chotard) 1 222
Gallert, Infinitiv bei Moli&re 1342a
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Garnier • Gentilhomme , Langue
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Dame“ 775
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Geijer, Frankrikes etnografi etc. 818
Gelli, Ricordi di illustri ital. 282
Gelmetti, Riforma ortografica 731
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G6rard, On fiäse r£vol6 54 (Anh. 2)
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Ghil, Trait6 du verbe 25
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Giusti, Poesie edite ed ined. 577
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— Vita scritta da lui medesimo
(Biagi) 580
Glaize, Th. Aubanel 1604
Gley, Et. litt, sur Tib£re 1170
Glücksmann , Dantes „Hölle“ in
ungarisch. Uebertragung 526
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Godet, Le mouvem. litt, de la
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Goehling, Satzverbdg. i. afrz. Ro-
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Goldoni, La buona figliuola 583
— Scritti inediti (Galanti) 584
Golia, Dante 527
Golther, Rolandsl. d. Pfaff. Kon-
rad 1096c
Goelzer, Etüde lexicographique 78
Gomes Flaviense, Hist, do imper.
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Gomez Manrique, Cancionero 1762
Gori, Bibliografia foscoliana 567
Görlich , Nordwestl. Dial. der
Langue d’Oil 1494
Gothein, Culturentwickl. Süd-
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Gotti, I codici comprati da Lord
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Goetz, Zu Placidus 90
— de Placidi glossis prolusio 90a
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Gravier, Un village normand 849
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— Pan6gyrique prov. de saint Gens 1 637
Grimm, Voltaire 1015
Grisebach, Novelle von der treu-
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— Grundriss der rom. Phil. 153
— Etymologien 238
— It. anzi, frz. ains 239
— frz. piaffer 1578
Gröhler, Alain Chartier 1166
Groeneveld, Griseldissage 1073
Grotkass, Beitr. z. Synt. d. frz.
Eigennamen 1515
Grouchy, de, Saint-Simon 1001
Grünbaum, Mischsprachen 11
Gualandi, Fra campagnuoli pie-
trasantesi 701
Guardia, La langue et la litt. cat. 1684
Guardione, Pietro Giordani 362
Guarnerio, II dialetto cat. d’Al-
ghero 1 704
Guasti, Cunizza da Romano nel
cielo dantesco 528
Gu6rard, Cours compl. de lang.
fr. 148/]
— et Sardou, Dict. g6n. de la
lang. fr. 1543
Guerra, La — di Camollia e la
presa di Roma (Mango) 426
— Studl critici 193
Guglia, fanatique. — fanatisme 1562
Guichard,Une vers. dauph. del’Es-
criveta 1664
Guigue, Biblioth&que hist, du
Lyonnais 1 595
Guill6n Robles, Leyendas moriscasi 775
Günther, Ausdrucksw. d. afrz.
Kunstromans 1531
Gussalli, Una lettera su Pietro
Giordani 575
Hagberg, Cervantes* Don Quijote 1756
Hahn, Die Räthseldichter Tat-
win u. Eusebius 95
Hahne, Regnard 988
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Hamdorf, Bestandt. d. mod. Paris.
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Harnisch, aprov. Praes.- u. Impf.-
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Harrisse, La Colombine et Cld-
ment Marot 1314
Hartei, v., Lucifer von Cagliari 85
Hartmann , Einfl. Moli6re*s auf
Dryden’s kom.-dram. Dicht. 1344
— Victor Hugo 941
Hartwig, Uebersetzungslit. Unter-
italiens 291
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la lang. roum. 783
Havet, Le däcasyllabe roman 230
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Heiner- Alteneck, v., Trachten etc. 39
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Heinze, Pfalzgräfin Elis. u. Des-
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H6mon, La Provence 1593
Henne am Rhyn, Die Kreuzzüge 38
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Imer-Cuno, Chants du Pays 1055
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Jundt, Dante 529
Junker, „Les Echecs amoureux“ 1070
Ive, L’antico dialetto di Veglia 728
k., Un vers de La Fontaine 1269
K., D., La chanson de Roland 1097
Kadler, Sprichwörter 898
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angelos 378
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— W., Maistre Wace 1456
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(Geruzez) 1256
(Jouaust) 1257
(Legouez) 1258
(Meurisse) 1259
(A. de Montaiglon) 1260
fS.-Girardet) 1261
(Moriarty-Caldecott) 1262
— Choix de fables 1263
(Aubertin) 1264
(Chambon) 1265
(Delapalme) 1266
(Gazier) 1 267
— Le favole (Dor6-De Marchi) 1267a
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— Graziella (de Ronchaud) 1277
— (Harmon. po6t. et rel. 1278
— Jeanne d\Arc (Clapon) 1279
(Oger) 1280
— Jocelyn 1281, 82
— Le Manuscrit de ma mfcre 1283
— Nouv. möditat. po6t. 1284
— Stonecutter of St. Point (Simp-
kin) 1285
— Le tailleur de pierres deSaint-
Point (Boielle) 1286
— Voyage en Orient (Lambeck) 1286a
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Larchey, Nos vieux proverbes 1037
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— Dict. compl. illusträ * 544 *
— Nouv. dict. de la lang. fr. 1545
— Nouv. dict. illustr6 1545»
Larroumet, Moli£re 962 — 65
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Loiseleur, Moliöre 967
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Lucifer Cal., opuscula (Hartei) 84
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— H. F. V., L’ötude des syno-
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Maffei, Le favole atellane 299
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Magnin, Servet et Calvin 925
Magno, Alf. de Lamartine 949
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— Essai etc. 1298
— ‘X. de, Oeuvres 1299
— Oeuvres compl. (Sainte-Bcuvc) 1300
— Le Löpreux de la citö d’Aoste 1301,
1302
— Prisonniers de Caucase 1302a,
«303
— Jeune Sibörienne 1304, 1305
Malamani, La satira del costume
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— U. Foscolo 348
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la vöritö (Janet) 1306
(Largent) 1307
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Martucci, C. Goldoni 364
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— Oeuvres compl. (Blampignon) 1315
— Petit carGme (Deschanel) 1315a
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Mattioli, Giac. Leopardi 367
Mätzner, Franz. Grammatik 1485
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— San Francesco 351, 351a
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Mazzoni, Sainte-Beuve 1 7 1
— In biblioteca, appunti 283
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M6rim6e, Francisco de Quevedo 1731
Merkel, Manfredi I e Manfredi II
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Merlet, Etudes littöraires 871
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Merlin, (G. Paris et Ulrich) 1079
Merlo, Problemi fonologici 21
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Sassatelli (Sabattani) 618
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Meybrinck, Jacques Milet 1317
Meyer, G., Einfl. d. Lat. auf die
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— P., Les mss. fran^ de Cam-
bridge 810
— Notice
8 1 1 , 12
— Fragm. d’anc. chans. fr.
,0 34
— Le Chastie-Musart
1067
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1077
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106
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236
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— _ -
1666
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(Louandre) 1320
— Oeuvres choisies (Regnier) 1321
— Thöätre 1322
— Thöätre choisi (Feugöre) 1323
(Sengler) 1324
— L’Avare 1325
(Fritsche) 1325a
— — (Pellisson) 1326
(Gase) 1327
(Gosset) 1328
— Le Bourgeois gentilhomme
(Livet) 1329
(Gase) 1330
— L’öcole des femmes (Scheffler) 1 33 1
— P'emmes savantes (Masson) 1332
— Die gelehrten Frauen (Laun) 1333
— Le Misanthrope (Bouilly) 1334
— Les pröcieuses ridicules (Del-
bos) 1335
— Charakter-Komödien (Laun) 1336
— Der Tartüff (Laun) 1337
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Morel-Fatio, Mölanges de litt, cat.1694
— F. Quevedo Villegas 1732
Morf, Drei bergeil. Volkslieder 764
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Morici, G., Ipp. Pindemonte 390
— L’„ Abaritte“ dTppolito Pin-
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Neussell, Sage von Gregorius 206
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Ninne-Nanne, cantilene e giuochi
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Nourrisson, Pascal 980
Novati, F., Alb. Mussato 88
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Novelli, Torq. Tasso 395
Nowack, Melusinen* Sage 210
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— The „Ventisettana“ Decameron 459
Pakscher, Aus einem Katalog des
Fulvius Ursinus 152
— Randglossen von Dantes Hand 541
— Di un probabile autografo boc-
caccesco 460
Paoli, Notizia 258
Paraphrase des litanies en vers
proven^. (Chabaneau) 1619
— des Psaumes (Chabaneau) 1626
Parini, Versi 632
Paris, G., Tristan 214
— Publicat. de la Soc. des anc.
textes fran9 # 1022
— Guinglain 1074
— Les Serments de Strasbg. 1100
La Po6tique da Baudet Herenci 131
Jean de Grailli
Un article du
M. Godefroy
Les anc. vers.
d’aimer etc.
1244
Dictionn. de
1564
fr. de l’Art
970b (Anhang 1)
Pariset, Vocabolario parmigiano-
italiano 697a
Parodi, Alcune osservazioni 410, 683
Pascal, Oeuvres 1355
— Oeuvres (Derome) 1355 »
(Faug£re) 1356
— Lettres provinc. (Bouillier) 1357
— Opusc. philos. (Vialard) 1358
— (Pens£es) 1359
— — (Vialard) 1360
— Les Provinciales (Havet) 1360a
(Vialard) 1361
Pasquet, Quelq. particul. gramm. 1495
— Goupil et renart 17 (Anhang 2)
Passy, Le fran^ais parl6 1491
Paucker, v., Die Latinität des
Joannes Cassianus 71
Paul, Princ. d. Sprachgesch. 4
Pauli, Altit. Forschungen 35
Paulo (Maestro) Fiorentino, Sei
canzone cavate dal „canzo-
niero Gonzago“ etc. (Nar-
ducci) 634
Peclers, Li lot d*a Gego 56 (Anh. 2)
Pelescli-Märchen 781
Pellegrini, Agnolo Pandollini 631
Pellico, Lettere inedite 628
— Opere complete (Maroncelli) 635
— Rappresentazioni dramm. ined. 636
— Francesca da Rimini 637
— Le mie prigioni 638
— — (Maroncelli) 639
— Mes prisons 640
— — (Bourasse) 641
(Theil) 642
Pellico, Dei doveri degli uomini 643,
644
— Epistolario 645
Pellissier, Trait6 th£or. et hist.
de vers. fr. _ 1 53G
Penco, Storia della lett. it. 277
Pennier, Les noms topograqhiques 29
P6rcopo , Rimatori napol. del
Quattrocento 41 1
— Laudi e devoz. della cittä di
Aquila 417
— Jacopone da Todi 593, 93a
P6rez Ballesteros , Cancionero
pop. gallego 1774
Peri, Le rime di Angelo di Co-
stanzo e l*ab. Leonio 481
Perkins, France under Mazarin 840a
Perrault, Les Contes des föes 1363 —
1365
Person, Agrippa d’Aubignö 919
— Le V6rit. Saint -Genest de
Rotrou 1408
Pesce, Un autografo di Silvio
Pellico 646
Peters, Roman de Mahomet von
Alex, du Pont 1127
Petit, Hist. cont. de la France 846
Petit de Julleville, Hist, litter. 857
— Hist, du th£fUre en France 903
— La Rochefoucauld 1287
Petitot, Trad. ind. du Canada
Nord-Ouest II 24
Petrarca, Rime 647
Petriceicu-Hasdeu, Etymol. magn.
Romaniae 7 88
Petrocchi, Alessandro Manzoni 612
Petrocchi, Növo diz. un. della
ling. it. 745
Petzholdt, Zur Gesch. d. Dante-
ausgaben von Philalethes 390a
(Anhang 1)
— Suppl. Bibi. Dant. ab a. 1865
inch. 393a (Anhang 1)
Ptleiderer-Ulm , Der Sänger der
Götti. Komödie 338
Philipon, Le poss. ton. du singul.
en lyonn. 1670
Philippe de Beaumanoir, Oeuvres
po6t. (Suchier) 1 366
Philippsthal, Wortstell, i. d. frz.
Prosa des 16. Jahrh. *529
Pi y Molist, Don Quijote 1757
Pia, The, of Dante 542
Pie, Zur rum.-ung. Streitfr. 772
Picatoste, Diccionario 1791
Piccolomini-Adami , Rappresen-
tanza scen. eseg. in Orvieto 305
Picot, Le Monologue dram. 905
Pi ergib, II „Foglio azzurro“ e i
primi romantici 191
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— Note sul dialetto aretino 700
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— Dante 543
Pillitto, Dizionario 726
Pindemonte, Letteve inedite 654
Pinelli, II mattino del Parini 633
Pitini-Piraino, La lirica it. nel
sec. XV 295
Pitrö, L’antico carnevale di Pa-
lermo 721
Piumati, Lod. Ariosto 315
— Aless. Manzoni 374
Plathe, Einf. Adjectiva im Frz. 1506
Pleines, Hiat 11. Elision i. Prov. 1676
Ploetz, Manuel de litt. fran^. 1041
Po6me Moral (Cloetta) 1087
Poesias (Diversas) da divers
Aucturs 753
Poesie inedite, Tre 412
Puitspelu, Chans, pop. du pays
de Lyonnais 1662
— ant en langue d’oc 1668
— L’adj.-pron. poss. en lyonn. 1668a
— Vieilles choses et vieux mots
lyonn.
1678, 78a
— Acala en auvergnat
1678b
— Ambaissi , Ambiorses , en
lyonn.
1678c
— Calcaria, tannerie
1679
Pulci, Lettere (Bongi)
660
Puys6gur , M^moires
(Tamizey
de Larroque)
839
Quellien, L’Argot des nomades
en Basse Bretagne
*459
Quentin-Bauchart, Les
Femmes
bibl. de France
805
Quesnel, Le mouv. litt, en Es-
pagne
1721
Poesien von F. Donnadieu, P.
Fesquet etc.
1629
Poösies lat. du ms. add. A.
44
de la Bodl&enne
48
Poetae lat. aevi Carol. (Traube) 47
Portes du XVI1P s., Petits
1020k
Poeti italiani, I quattro
407
Pohl, Maistre Wace
1456a
Poletto, Dizionario dantesco
544»
544 a
— Dante
544b
Polo, I viaggi
656
— Travels
657
— Voyages and Travels
658
Ponce de Leon, Tcchnol. Dictio-
nary
1792
Pondal, Quixumes d’os pinos
1766
Pott, Allg. Sprachwissensch. 6a
— Einl. in d. allg. Sprachwissen-
schaft 30
Poujoulat, Souv. d’hist. et de litt. 882
Pourret, Nouv. dictionn. fran^. 1548
— Dictionn. 6tymol. 1570
Pozzetti, Lettere inedite 418
Prati, Un sonetto inedito 628
Prescott, Christian Hymns 51
Prevost, Manon Lescaut 1371 — 73
Prince de Cassano, La moderne
langue italienne 729
Procop, Synt. Stud. zu Rob.
Garnier 1223
Prölss, Der Abb6 Galiani 352
Prompt, Dante 545
Propugnatore, II — 262
Prouven^au, Lou Franc 1634
Provas in divers dialects 754
Pucci, Sonnetti (A. d’Ancona) 659
Puitspelu, Fragments en patois
du Lyonnais 1661
Rabelais, Oeuvres
'374
— Gargantua (Desromcres)
'375
Raccolta di poesie sarde
725
Racine, J., Oeuvres compl£tes
'379.
1380
— Oeuvres (Mesnard)
138'
— Th6ätre choisi (Geruzez)
1382
— Andromaque (Bernardin)
'3»3
(Boully)
'383a
(Larroumet)
«384
— Athalie (Geruzez)
1385
(Humbert)
1386
— — (Longueville)
1387
— Britannicus (Aderer)
1388
(Pellissier)
1389
— Esther
1390
(Geruzez)
«391
— — (Lanson)
1392
— — (Saintsbury)
'393
— — (Kamp)
«394
— Iphigönie (Bernardin)
'395
— — (Gast£)
'396
— — (Geruzez)
'397
(Humbert)
1398
(Lanson)
'399
— Phedre (Mongan)
1400
— Les Plaideurs (Favre)
1401
(Lavigne)
1402
— Ausgew. Tragödie (Laun)
— Die Gerichtsfexen (D. v.
*403
Gagern)
1404
Racinet, Le Costume liistoriquc
i 41
— Geschichte des Costüms
4U
Raeder, Trop. u. Fig. bei R. Gai
r-
nier
1224
Radoux, Li pwezon de l’jönesse 57
(Anhang 2)
Rahstede, Ueber La Bruyöre
1252
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I36 BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS.
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Rambeau, Adam de la Haie 1125
Ramorino, Del verso Saturnio 137
Rance, L’acad. d’Arlcs au XVIR
siäcle 1598
Rancher, La Nemaida 1640
Rassat, Morceaux choisis 1025
R6aume, Rabelais 983
Redlich, Roman du Mont Saint-
Michel etc. 1 234a
Regnaud, Essais 33
Regnier, De la latinit6 des ser-
mons de S. Augustin 69
Rei (Le) de Engleterre (Koch) 1091
Reinhardstöttner, v., Plautus 195
Reinhardt, De praeposit. usu ap.
Ammianum 66
Reiniger, Racine 1405
Remouchamps, Tät! Tperriqut 58
(Anh. 2)
Renier, Gasp. Visconti 398
— Notizia di un poema ined.
napol. 589
— Un mazz. di poes. mus. franc. 1088
Repertoire des ouvrages p6dag. 802
Re-Riccardi, Peccato mortale 697
Resa (La) di Treviso etc. (Medin) 431
Reumont, Charakterbilder 269
— Giov. Bat. Rousseau 990
Reverend du Mesnil, Orig, et etym.
des noms Beaujeu et Dombes 1680
Revillout, le mot mechant au
XVIIe s. 1582
— Le mot paire 1583
Revue des langues romanes 1590
— des traditions populaires 218a
— du Lyonnais 1591
— feiibrecnne, La 1592
- romanische (Diaconovich) 768
Reyer, Auslaute d. it., span., franz.,
engl. u. deutsch. Spr. 225
Rezasco, Maggio, Majo 680
Ricci, Le librerie e le stamp. di
Ravenna 259
— Li Spagnuoli e i Veneziani
in Romagna 273
Richet, peur 1584
Ricken, Bemerkungen 1537
Rickmann, de, Les aiwes di
Tongue 33 (Anhang 2)
Rigal, Bruscambille fabuliste 923
Rigord et Guill. Le Breton,
Oeuvres (Delaborde) 827
Rigutini, Crestomazia ital. 403
— Neologismi etc. 750
Rime genovesi (Parodi) 408
— volgari, Le antiche (d’Ancona
e Comparetti) 406
Rios, Le mouv. litt, en Espagne 1722
Ripon, Dante 499
Rivista critica della lett. it. 263
Robert, Lexicologie 1559
Robinson, Margaret of Angoul6me 953
Rocca, Dante 546, 46a, 46b
Roche, Les Portes fran^ais 1023
Rod, Romanciers italiens 285
Rode, Quest. de grammaire *490
Rojas, La Celestina 1767
Rolandslied (C16dat) 1092
— (Foerster) 1093
— (Feuilleret) 1094
— (Jubert) 1095
Rolland, E., Rec. de chans. pop. 1117
— L’Escriveto 1665
Roller, La renaissance en Italie 267
Romania 1 80
Romero, Cantos pop. do Brazil
(Braga) I 776
Rondoni, Tradizioni popolari 704
Ronsard, de, Po6sies choisies
(Becq de Fouquieres) 1407
Rönsch, Lexikalische Excerpte 122
— Die lat. Substantiva auf -Ina 128
— Etymologisches 240
Ronzi, Francesco Petrarca 653
Ros de Olano, Poesias 1768
Rosenbauer, Unterord. d. Sätze
i. Afrz. *5*7
Rossetti, A shadow of Dante 340
Rossi , A. , „Gli Asolani“ del
Bcmbo 449
— V., Della libertä nella nuova
lirica tose, del 1300 298a
— Battista Guarini 586
Rouget de l’Isle, La Marseillaise 1409
Roumieux, Li N090 de Guingoii(>50
— Bouquet de fösto 1651
Rousseau, J. J., Oeuvres compl. 1410
— Les Confessions 14 11
— Bekenntnisse (Schücking) 1412
— Emilio o dell’educazionc (Viz-
zotto) *4*3
— Orig, y fundam. de la desi-
guald. entre los hombres *4*4
Rouz6, Analyses litt£r. 1270
Roy, Michel-Ange Buonarotti 379
Ruberto, Studio su G. V. Gra-
vina 5^5
Ruble, de, Antoine de Bourbon 837
Rudow, Versl. der rum. Volksl. 787
Rueda, El patio andaluz 1715
S., Le Folk-Lore lyonnais 1663
Saar, Altfrz. Volkstheater 906
Sabba da Castiglione, Fra, Lettere
inedite (Luzio) 665
Sabbadini, Vita e op. di Franc.
Florido Sabino 267a
Sachs, Geschlechtsw. im Franz. 1509
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BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS. 13
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— Causeries du lundi 863
Saint-Lager, Recherches 1076
Saint-Pierre, Paul et Virginie 1418, 19
— Paul u. Virginie (Eitner) 1420
— Paul and Virginia 1421
— Beautes des Etudes de la na-
ture (Du Chatenet) 1422
Saintsbury, Rabelais 984
— Racine 986
— J. B. Rousseau 991
— Saint-Simon _ 1002
— M me de Sövignö 1006
Saint-Simon, de, Memoircs 1423,
1424
Sales, de, Introd. 2t la vie devote 1425
— 1426
— Petits souhaits etc. 1427
— Philothea (Schröder) 1428
Sallwürk, v., Föneion 936
Salvioni, Antichi testi dialettali
chieresi 684
Salvioni, Saggi 689
Salvo Cozzo, Ciulo d’Alcamo 479
Samuelson, Roum. Past & Present 771
Sanctis, de, Scritti critici 284
Sanctis, de, Gand. Porrino 392
Sander, Dante Alighieri 341
Sandonnini, Galileo Galilei 359
Sandys, Goldsmith, Chapelain and
Lucan 926
Sanminiatelli, Rom. d. oest.-ung.
Monarchie 774
Sanpere y Miguel, El dialecto
aranös 1777»
Sarfatti, Rime veneziane (Mol-
menti) 694
Sauciö, Hist, de la litt. fr^. 858
Sauerland, Ganelon 892
Saulnier, Saint- Amant 999
— Lucile de Chateaubriand 1169
Saussure, de, Et. s. la lang. fr^. 1514
Savine, V. Balaguer 1688a
Saxo Gramm. , gesta Danorum
(Holder) 94
Sayous, Villehardouin 1440
Scelta di curiositä lett. ined. o
rare 401a
Scerbo, Sul dialetto calabro 716
Schack, conde de, Hist, de la lit.
y del arte dram. cn Espaöai720
Scheffer-Boichorst , Noch einmal
Dino Compagni 559
Schepss, Priscillian 92
— Die Sprache Priscillians 93
Scherer, Et. sur la litt. cont. 880
Schiavi, Manuale did.-stor. della
lett. it. 278
Schilling, Span. Grammat. 1782
Schliebitz, Pers. d. Anr. i. d. fr.
Spr. 1512
Schlösser, J. J. Rousseau 998
— Lautverliältn. der Quatre Livres
des Rois 1090a
Schmeller, Ueb. Schrift u. Schrift-
unterricht 22
Schmidt, A., Ueb. d. Alexander-
lied 1620
Schmidt, E., Ariost in Deutsch-
land 316
Schnell, Abfassungsort der Mir.
de N. Dame par pers. 1081a
Scholl , Les Fahles de La Fon-
taine filtröes 1271
Schoenherr, Jorge de Montemayor
1764a
Schoepke, Ph. N. Destouches 1203
Schröder, Glaube u. Aberglaube 895
Schuchardt, H., Romanisches u.
Keltisches 194
— Rom. illi, illui für lat.ille, illi 241
— Zu meiner Schrift „ Slawo-
deutsches und Slawo-italie-
nisches 741
— O creölo de Cabo Verde 1817
Schulthess, Svensk-fransk ordbok 1555
Schulz, Ursprung der menschl.
Sprache 1 3
Schumacher, Zur Syntax Ruste-
buef’s 1417
Schürmeyer, Vergl. u. Met. i. d.
Dramen Racine’s 1406
Schwan, Altfrz. Liederhandschr. 887
— Mehrst. Gesang i. d. fr. Poesie 889
Schwartz, Die Frottole im 15. Jh. 297
Scott, Goldsmith and Chapelain 927
Scribe, Le verre d’eau 1430» 3 1
(Buö) 1432
— Fleurette (Clark) 1433
— et Delavigne, La Muette de
Portici 1433»
Scutieri Licata, La prima com-
pos. poet. it. 290
Söbillot, Le Folklore 220
— Lög., croy. et superstit. de la
mer 1118
— Cout. pop. de la Haute-Bret. 1120
— Blason pop. de la Haute-
Bret. 1 1 20a
— Devinettes de la Haute-Bret. 1 1 20b
Seeger, Franz. Schulgrammatik i486
— Bemerk, zur Syntax 1492
Seelmann, ZurEtym. von trousse 1585
Sögur, de, TOeuvre de Saint-
Fran9. de Sales 1429
Seibt, Amadis von Gallien 1061
Seifert, Glossar zu den Gedichten
d. Bonvesin da Riva 664
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I38 BIBLIOGRAPHIE l886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS.
Selbach, Streitged. i. d. aprov.
Lyrik 1603
Semraig, Jungfrau v. Orleans 829
Sepiilveda, La vida en Madrid 1 7 t 4
Sercambi, Novelle inedite (d’An-
cona) 667
Settegast, Zu den ält. frz. Sprachd. 1031
S6vign6, de. Choix de lettrcs
(Suard) 1434
— Lettres clioisies 1435
(Faguet) 1436
(Labb6) 1437
Sforza, G., E. Branchi 1 6 1
— Un aneddoto Manzoniano 375
— Poesie music. del sec. XVI 413
— Lettere ined. di Giovanni Fan-
toni 561
Siebert, Flaraenca 1622
Siegcrt, Die Sprache Lafontaines 1272
Signorini, Un Museo Galilciano 360
Simon, [Podsies] 40, 41 (Anh. 2)
— Li bleu bixhe 59 (Anhang 2)
Simoncini Scaglione, I promessi
sposi di Al. Manzoni 613
Sittl, Cerrum 129
— Crumelum 1 30
Sociedad de biblidf. andal. 1736
Society des anciens textes fran^. 1021
Söderhjelm, Petrarca 388a
— - Sur l’id. du Thomas auteur
de Tristan et du Thomas
auteur de Horn 1439
Soleville, Chants popul. 1656
Sommer, Pet. dict. des syn. fr. 1569
Soragna, Bibliogr. storica 250
Souhart, Bibliographie 804
Souquet, Les 6criv. p£d. du XVIe
siede 1043
Souriau, De la convent. dans la
trag. dass, et dans le drame •
rom. 910
Spagnoletti, Caterina da Siena 324
— Aleardi 436
Spenz, Synt. Behandlg. des 8 silb.
Verses etc. 1086
Speramani, Dante 547
Spinelli, Stanze e sönctto 414
Stackeiberg, v., Aus Carmen Sy Iva ’s
Leben 776
Stangl, Die Bibliothek Ashburn-
ham 147
Stapfer, Vict. Hugo et Racine 943
— Moli£re 973
— Racine 987
— Rabelais et V. Hugo 942a (An-
hang 1)
Stasi, Giord. Bruno 320
Stefano, de, Saggio crit. sul ro-
manzo speriment. 288
Stegagnini, Dante e la storia 342
Steinbach, Crestien de Troies 1172
Stengel, Rom. Phil, in Deutschi. 158
— Brüder Grimm 166
— Lat. Urspr. der roman. Fünf-
zehnsilbner 232
— Elf neue Hss. d. pros. Brut-
Chroniken 1066
— Altfrz. Liedercitate 1229
— 2 provenzal. Gedichte 1612
— Peire Espagnol’s Alba 1627
Stern, Gesch. d. Weltlitteratur 188
Sternberg, Die Angriffswaffen 896
Stevens, Philol. studies 9
Steyert, A propos de l’dymol. de
Lugdunum 1681
— Etymol. de Lugdunum 1681a
Stichling, Moli£re 974
Stimming, Verw. d. Gerund. u.
d. Part. Pr. i. Afrz. 1524
— Der Troubad. Jaufre Rudel 1608
Stoppato, Compendio di storia
della lett. it. 279
— La commedia pop. in Italia 302
Storm, Romances languages 156
Stössel, Bild. u. Vergl. d. aprov.
Lyrik 1675
Stowasser, Zu den Hisperica fa-
mina 80
Stramwitz, Ueb. Strophen- und
Vers-Enjambement im Afrz. 1538
Studj di Filologia Romanza 181
Studien, Französische 815
— Neuphilologische 182
Sturmfels, Altfrz. Vokal, i. Mittel-
engl. 1497
Stürzinger, The oaths of Stras-
burg 1 101
— Remarks of the Conj. of the
Wall. Dial. 1462
Suchier, H., Unterg. d. gcschlechtl.
Substantivform 112
— Ueb. die Tenzonc Dante’s mit
Forese Donati 548
— Tristan u. Isolde 1106
Sud re, Tristan 1 104
Suite, Sit. de la lang, fran^ au
Canada 1469
Sunier, Grammaire fran^. 1487
Süpfle, Kultureinfl. auf Frankr. 861
Swinburne, Vict. Hugo 943»
Sybel, v., Nachwort 75a
Symonds, J. A., Renaissance 190
— Renaissance in Italy 266
T., Intorno al verso alamanniano
nella Flora 435
Taalstudie 183
Taine, Nouv. essais de crit. et
d’hist. 876
Digitized by v^,ooQle
BIBLIOGRAPHIE I 886. ALPHABETISCHES VERZEICHNISS.
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Tamassia , II diritto nell’ epica
franc. dei sec. XII e XIII 897
Tambour battant 12a (Anh. 2)
Tamizey de Larroque, Not. s. Ro-
bert de Balsac 920
Tanara, La Caccia degli UcceUi
(Bacchi Deila Lega) 668
Tappert, Bilder u. Vergleiche 464
Targioni-Tozzetti, Antologia della
prosa it. 404
Tassini, P. Aretino 313, 314
Tassis, Dante 549
Tasso, La Gerusalemme liberata
(Procacci) 670
(Francesia) 670a
— Stanze della „Gerus. lib.“ scelte
.... da Sev. Ferrari e A.
^Straccali 67 1
Tassoni, Pcnsieri 669
Techener, Biblioth£que champe-
noise 800
Tedaldi-Fores, Lettere (Biadego) 675
Tedder & Kerney, Romance 157
Tegge, Stud. z. lat. Synonymik 123
Tenneroni, I codici Jacoponici Ric-
cardiani 594
— Saggio bibliogr. dei cantici
del beato Jacopone da Todi 594a
Teofilo da Pesaro, Sonetti (Sa-
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Tertulliani opera omnia 96
Teza, A papa Paolo quinto 434
Thielmann, Facere mit dem In-
finitiv 1 1 6
— Habere mit Inf. 116a
Thoma, Dante u. Johannes 550
Thomas, A., Sur la format. du
nom du pays de Comminge 1586
Thomas von Aquino , Opera
omnia 97, 97a
— Opuscula philos. 97b
— Summa theologica 98 — 99
— Summa contra gentiles 100
Thomas a Kempis, De imitatione
Christi libri quatuor (Cha-
brand) 101
Tiktin, Vocal. des Rumänisch. 785
Tinajero y Martinez, Estud. filol.
de la leng. esp. 1784
Tissot et Collas, Chefs-d’oeuvre
des pros. fran^. au XIXe s. 1054
Tobler, A., Die weinende Hündin 61
— frz. faine 242
— Etymologisches 243
— Das Spruchgedicht d. Girard
Pateg 576
— Zu Joinville 1247
— Zu den Lais der Marie de
France 1313
— Verm. Beitr. zur frz. Gramm. 1493
Tocco, Giord. Bruno 321
Todd, Guillaume de Dole 1233
Todeschini, Un poöte lyrique 868
Tolhausen, Neues span.-deutsch.
u. deutsch-span. Wörterb. 1790a
Tommaseo, Una lettera ined. 173
— Dizionario 748
Töpfer, Album poet. esp. 1740
Torello del Carlo, Aless. Man-
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Torraca, Manuale della letterat. it. 279a
Toubin, Dictionn. ötymol. 1571
Toureaux, Atlas de la gramm. fr. 1488
Tramfir, La streda sur la munt.
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— Ueb. Wesen u. Entsteh, der
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Trebe, Les trouväres 888
Treverret, de, Litt. esp. contemp. 1723
Trianou, Catherine de M£dicis 1164
Troude, Nouv. dict. prat. fran^.
et breton 37
Tuetey, Hist. g6n. de Paris 851
Vbaldina de* Gabrielli di Gubbio,
Poemetto 678
Uber, Beitr. z. frz. Lexikographie 1 560
Ullrich, Die Tauchersage 213
Ulrich, Zum Alexanderfragment 1059
Universal- Wörterbuch, Neues 234
Uri, Un cercle sav. au XVIIe s. 835
Uzanne, Nos amis des livres 796
Yacherot, Fdnelon h Cambrai 937
Vachez, Une nouv. interpr^t. du
nom de Lugdunum 1682
Vadier, Marc Monnier 168
Valera, Canciones 1769
Valon, de, Ant. Godeau 938
Vanast, Mes rauvlais 42 (Anhang 2)
Vandini, Appendice etc. 253
V anel, Massillon 1316
Vannucchi, Dante 551
Vannutelli, L’Albania 790
Vapereau, Dictionnaire 192
— Suppl. ä la 5© 6d. 192a
— El. d’hist. de la litt. fr. 859
Varaldo, Gabr. Chiabrera 476
Varnhagen, Altfrz. Glossen in Ael-
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Vasen, Victor Hugo 944
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Vidal, P., Cansoner cat. de Ros-
sello y de Cerdanya 1701
— Documents s. la lang. cat. 1690
Vidal de Valenciano , Rosada
d’estiu, novela 1 700
Vidart, Cervdntes 1 728
Vie de Saint Hermentaire (Cha-
baneau) 1107
Vie de saint Yves en fran^. 1108
Vieli, Entg. manuscr. de poes.
pop. 756
Vierset, Essai d’ort. wall. i8(Anh. 2)
Viezel, Un drame haut-engadinois
(Decurtins) 763
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Villari, Nap. Caix 163a
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Violet, Sage vom ewigen Juden 205
Vischi, Lud. Ant. Muratori 383
Vising, Om den mod. franska pro-
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Vita Eckeberti (Widmann) 102
Vitu, Moli&re 975
Vocabolario degli accad. della
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Vocabolario (Nuovissimo) della
ling. it. 743
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nulfs Delicie Cleri 68
Voix de la pätrie 1057
Voelker , Bedeutungsentw. des
Wortes Roman 900
Volkslieder, Mac.-rumän. (Härsu) 778
Vollmöller, Zur Gesch. d. span.
Theaters 1724
Voltaire, Oeuvres complötes 1442
— Extraits de Voltaire (Gidel) 1443
— Le Voltaire des 6coles (La-
vigne) 1444
— Candide *445» 46
— Charles XII (Fasnacht) 1447
(Pfundheller) 1448
— LTngSnu 1449
— M6moires 1450
— Merope (Saintsbury) 1451
Voltaire, Siöcle de Louis XIV
(Dauban) 1452
(Pfundheller) 1453
— Diderot, Nodier, Contes
choisis 1454
Vrindts, Ine copp. so l’vix et
l’nov. Lige 15 (Anhang 2)
— Li man&ge da Lambiet etc. 60
(Anhang 2)
— On jüdi d’tiesse 60a (Anhang 2)
Wailly, de,Nouv. dictionnaire 1552, 53
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Willem, L’opinion d*a Jetrou 44
(Anhang 2)
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Wilmotte, L’enseignement de la
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— Note s. le pat. de Couvin 1463U.
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Winter, Kleidung u. Putz der
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Wölfflin, Der substantiv. Infinitiv 115
— Medietas 131
— Besta, Bestea, Bestolus 132
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— Circare 1 33
— Zur Allitteration 138
Wolzogen, v., Ueb. Sprache und
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Zeitschrift f. roman. Phil. 185
— Supplement. Bibliogr. 1885 185 a
Zeitschrift f. vergleich. Litteratur*
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— Internat. — f. allg. Sprachw. 3
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Ziolecki, Der Roman von Maho-
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Zolese, Dante 554
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Zumbini, Sülle poesie di Vinc.
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Hall«, Druck von Ehrhardt Karra s.
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